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vas Älteste
IIIM FACH BUTT
18 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 2. Januar 1931
Verwirrung der Begriffe
Bei einem Teil der Berliner
großen Presse ist plötzlich
eine besondere Vorliebe für
den Film zu entdecken.
Nicht etwa, um unserer In¬
dustrie irgendwie in ihren
Nöten beizustehen, sondern
weil es einem Teil der Blät¬
ter, die politisch links stehen,
als Mittel zum Zweck in den
Kram paßt.
Was ist wirklich gerade
wieder in den letzten Tagen
geschehen? Der Reichsmini¬
ster des Innern hat auf Grund
der bestehenden Kontingent¬
bestimmungen die Einfuhr
eines aktuellen russischen
Tonfilms mit dem Titel „Pro¬
zeß gegen die Industriepar¬
tei" nicht zugelassen, weil
das den bestehenden Bestim¬
mungen einwandfrei wider¬
spricht.
Daraufhin großes Zeter-
und Mordgeschrei. Riesen¬
schlagzeilen über Vorzensur.
Vorwürfe, gegen alle, die ir¬
gendwie mit diesen Dingen
zu tun haben.
Einige Wochen vorher las
man über den gleichen Pro¬
zeß in denselben Journalen,
daß es sich um eine Komödie
ersten Ranges handele, um
ein gestelltes Schauspiel mit
bestellten Geständnissen.
Man machte sich in den¬
selben Blättern, die heute so
gegen den Reichsinnenmini¬
ster wettern, darüber lustig,
daß man diesen Prozeß auch
noch im Tonfilm aufnehme
und kann jetzt nicht genug
scharfe Worte finden, um ge¬
gen die Vorführung des Films
zu protestieren.
Für die Angehörigen der
Filmindustrie und für die Re¬
gierungsstellen ist der Ar¬
tikel wahrscheinlich ohne
jede Bedeutung, weil er so¬
wohl in der grundsätzlichen
Auffassung als auch in den
einzelnen Schlußfolgerungen
von einer totalen Unkennt¬
nis der einschlägigen Ver¬
hältnisse zeugt.
In der Öffentlichkeit aber
kann er doch einen gewissen
Eindruck machen, so daß es
unseres Erachtens vielleicht
doch notwendig ist. einmal
den Herren in der „Berliner
Tageblatt"-Redaktion grund¬
sätzlich klarzumachen, war¬
um und weshalb dieses
oder jenes Filmschutzgesetz
überhaupt propagiert und
verteidigt wurde.
•
Es scheint, als ob man ge¬
rade von links aus dem
lebenden Bild ein Politikum
allererster Ordnung machen
will.
Man hat durch diesen oder
jenen Vorgang Geschmack an
der politischen Filmdiskus¬
sion gefunden und walzt nun
gerade dieses Thema in allei
Breite aus, weil man hier am
ehesten, durch keinerlei Sach¬
kenntnis getrübt unorientier
ten Lesern ein X für ein U
vormachen kann.
Man weiß in der Tageblatt-
Redaktion noch nicht einmal,
daß die Prometheus nicht
eine private Vertriebsgesell¬
schaft, sondern eine Grün¬
dung der kommunistischen
Partei ist und macht so,
sicher gegen den Willen und
die Absicht der politischen
Redaktion, indirekt Propa¬
ganda für die Institution
einer Partei, gegen die man
sonst sich nicht scharf genug
in Gegensatz stellen kann.
Der Fall an sich wäre gar
nicht so wichtig. Er zeigt
nur, mit welcher Oberfläch¬
lichkeit Filmproblcmc beur¬
teilt und behandelt werden,
ohne daran zu denken, daß
man mit diesem Kampf unter
Umständen direkt und indi¬
rekt Tausende von Existen¬
zen trifft.
Man belächelt bei den amt¬
licher Verärgerung gegen die
eine oder andere Filmpersön¬
lichkeit den Boden der klaren
Sachlichkeit und macht sich
zum Sprachrohr einer Gruppe,
deren tiefere Absichten man
auch wieder aus dem Grunde
heraus nicht erkennt, weil
man nicht weiß, wie sie ka¬
schiert und wie sie wirklich
orientiert ist.
Daß man mit derartigen
Artikeln nicht das geringste
praktisch erreicht, liegt klar
auf der Hand.
Man belächelt bei den amt¬
lichen Stellen höchstens der¬
artige Äußerungen, die nichts
mit sachlicher Stellungnahme
oder fundierter Kritik zu tun
Es ist eben nicht so ein¬
fach, objektiv zu sein, und es
sind manchmal gerade die¬
jenigen, die sich besonders
objektiv gebärden, die am
ehesten zu schiefen und fal¬
schen Einstellungen kommen.
Der Fall selbst ist vom
Standpunkt der Filmindustrie
aus gesehen außerordentlich
uninteressant.
Wenn wir uns über jedes
unberechtigte Verbot deut¬
scher Filme die ordnungs-
Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft
Das Südfilm-Programm
mäßig in Berlin gekauft wur¬
den. in Rußland aufregen
wollten. hätten wir jede
Woche Seiten zu füllen.
Dabei wissen wir ganz ge¬
nau. daß die Verbote drüben
erfolgen, nicht aus irgend¬
welchen. ideologischen Grün¬
den heraus, sondern manch¬
mal sogar, weil den russi¬
schen Herrschaften nachher
das Geschäft leid tut und
weil sie der Ansicht sind,
daß durch recht viele Film¬
verbote der an sich bereits
viel zu niedrige Lizenzpreis
für Rußland noch mehr her-
abgedrückt wird.
Aber wir haben uns ange¬
wöhnt, das Geschäft mit Ru߬
land nicht als zu wichtig an¬
zusehen. es in den meisten
Fällen sogar gar nicht in die
Kalkulation cinzuslellen.
Wir haben aber auch aus
diesem Gesichtspunkt heraus
keine Veranlassung, irgend¬
wie zu wünschen, daß man
ausgerechnet russische Ko¬
mödien, denn um etwas an¬
deres handelt es sich bei die¬
sem aktuellen Bild nicht, im
Rahmen des nun einmal be¬
stehenden Kontingentge¬
setzes irgendwie bevorzugt.
Reichspräsident
von Hindenburg in'der
Filmprüfstelle
Am Dienstag vormittag wurde
dem Herrn Reichspräsidenten
von Hindenburg in der Film¬
prüfstelle der neue historische
GroQtonfilm der Ufa „Das
Flötenkonzert von Sanssouci"
vorgeführt. Der V vrführung
wohnten außer der F'amilie des
Herrn Reichspräsidenten die
Herren Direktor Grau. Produk¬
tionsleiter Stapenho-st und
Regisseur Gustav Ucicky bei
„Am Rande der
Sahara" als Buch
Dr. Martin Rickli, der Leiter
der Nordafrika-Expedition der
Ufa und Bearbeiter des großen
Ufa-Kulturfilms „Am Rande der
Sahara", dessen Film mit star¬
kem Erfolg im In- und Ausland
läuft, hat seine Reiseerlebnisse
und Eindrücke in ausführlicher
Form veröffentlicht. Der ge¬
schmackvoll ausgestattete Band
enthält rund 100 Seiten Text mit
77 Originalbildern und ist soeben
erschienen.
„Ei werde Licht"
Der Silva-Tonfilm „Gefahren
der Liebe", der das Problem
der Geschlechtskrankheiten
erstmalig im Tonfilm aufrollt,
erscheint in Deutschland unter
dem Titel „Es werde Licht".
>ie Südfilm-A. G. gibt mit
ihrer eisten Tonfilm - Stai'el
19V 32 ein Programm bekannt,
das deutlich den Willen zun
Niveau erkennen läßt und auch
da; Bestreben zeigt, in der
W-. hl der Stoffe den Fragen
unserer Zeit näherzukommen.
Cie Zusammenstellung, die
Direktor Goldschmid getroffen
hat, erscheint sehr glücklich.
Neben den Sujets, die Zeit-
ther en in interessanter Fassung
behandeln, stehen Filme, die als
ausgesprochene Geschäftsfilii.-
anzusprechen sind, im ganzen
eine Auswahl, die jedem Kino-
best eher etwas bietet und daher
dem Theaterbcsitzer sicheren
Erfolg verspricht, wie er ihn ja
auch mit den letzten Südfilm-
Programmen („Atlantic". „Drey-
fus"l erzielte.
Die erste Tonfilmslaffel
1931 3z
Jakob Wassermanns meister¬
hafter Zeitroman „D er Fall
Mauiizius" wird von der
Allianz-Tonfilm G. m. b. H. (Pro¬
duktion Arnold Preßourger) für
die Südfilm-A. G. verfilmt.
Dieses Wassern,annsche Buch,
das bereits die 100. Auflage
überschlitten hat, bildet eine
Gipfelleistung des großen Ro¬
mandichters. Mit bezwingender
Klarheit schildert es im Schat¬
ten einer wahren Begebenheit,
die damals Europa bewegt hat
(Fall Hau), ein Fehlurteil, einen
Justizmord, den leidenschaft¬
lichen und fanatischen Kampf
für die Unschuld eines Mannes,
dessen Leben durch Menschen¬
irrtum zerbrochen wurde.
Heinrich George in der tö¬
nenden Verblmung von „Ber-
1 • n-A lexrnderplat z", die
Geschichte vom Franz Biber¬
kopf.- nach dem Meisterroman
von Alfred Döblin.
Ein Weltstadt-Roman. Aus
jenen Teilen Berlins, in welchen
Hell und Dunkel zusammen¬
fließen. Neben dem strahlen¬
den Glanz der großen Waren¬
häuser finstere. unheimliche
Straßen und Gassen, Gegenden,
wo das Verbrechen wohnt, Kon¬
traste zwischen Licht und
Schatten.
Dieser Film wird ebenfalls
von der Allianz-Tonfilm-Pro-
duktion (Arnold Preßburger)
hergestellt.
Richard Eichberg bringt Hans
Albers als „Der Drauf -
gange r", ein Kriminal-Tonfilm
großen Formates. Photogra¬
phische Leitung: Heinrich Gärt-
Alle Lichtspieltheaterbesitzer
Deutschlands, die Richard Eich¬
bergs Riesenerfolg „Dir Grei¬
fer" gespielt haben, werden
diese Nachricht mit herzlicher
Freude aufnehmen.
Friedrich Zeiniks tönende,
sprechende, singende „F ö r -
sterchristl" Filmbuch und
Musik von Bruno Granich-
staedten. unter Verwendung der
gleichnamigen Operette und
Melodien von Wolfgang Ama¬
deus Mozart, Produktionslei¬
tung: K. J. Fritzsche, Spiellei¬
tung; Friedrich Zelnik. In den
Hauptrollen: Irene Eisingcr, Pajl
Richter, Oskar Karlweis, Andre
Pilot, Fritz Daghzfer, Tibor von
Halmay, Jelly Staffel. Adele
Sandrock, Paul Hörbiger, Grell
Berndt, Ralf Ostermann, Lutz
Altschul. Wurmser.
Friedrich Zeiniks großer
„Försterchristr-Erfolg ist aus
den Zeiten des stummen Films
noch in bester Erinnerung. Nun
treten noch das gesprochene und
gesungene Wort, die Musik
hinzu.
Herstellung: Transocean-Film.
E. A. Dupont wird in mehr¬
sprachigen Versionen einen un¬
gewöhnlich starken und effekt¬
vollen Stoff „Salto M o r -
t a 1 e", von Alfred Machard
inszenieren. Drehbuch: Rudolf
Kätscher und Egon Eis (die
Manuskript-Verfasser von „Der
Greifer' ).
Alfred Machard gehört zu den
bekanntesten modernen Roman¬
schriftstellern Frankreichs. Seine
Stoffe sind von leidenschaft¬
lichem Temperament, seine
Menschen echt und ungekün¬
stelt. seine Handlungen unwi¬
derstehlich mitreißend durch
die dramatische Wucht der
Spannung. Herstellung: Har¬
monie-Film.
Reinhold Schünzcl inszeniert
den Südfilm „Der Zinket"
nach Edgar Wallaces meist¬
gelesenstem und packend¬
stem Kriminalroman. Manu¬
skript: Karl Ritter, m>t Char¬
lotte Susa, Georg Alexander.
Edgar Wallaces ..Zinker" ist
ein ungemein tempoerfüllter und
wirklichkeitsnaher Kriminalstoff,
der bereits als Roman und häu¬
fig aufgeführtes Bühnenstück
einen gewaltigen Erfolg hatte
Ein Dreigestirn: Anny Ondra.
Vlasta Burian und Roda Roda,
in der Roda Roda-Tonfilm-Hu-
moieske „Er und seine
Schweste r , nach dem Büh¬
nenerfolg von Bernhard Buch¬
binder. Manuskript: W. Was¬
sermann und R. Arvay. Dialoge:
Roda Roda. Regie: Carl Lamac
Ein Trio, das den großen Er¬
folg von vornherein sicherstellt:
Anny Ondra, der unvergleich¬
liche Tonfilm-Excenlrik, Vlasta
Burian, der im „f-alschen Feld-
marschall" erprobte Meister der
Tragikomödie und der zwerch¬
fellerschütternden Burleske, und
Roda Roda. Dazu ein hin¬
reißend komischer Stoff, der
diesem Trio alle Möglichkeiten
zur Fntfaltung im Tonfilm gibt!
Herstellung: Ondra Lama;-Film.
„Der Fall des Gene-
ralitabsoterst Redl.
Manuskript: Benno Vignv und
Alfred Schirokauer. Regie: Karl
Anton, in den Hauptrollen: Lil
Dagover, Theodor Loos, Otto
Hartmann, Ferdinand Hart,
Alexander Murski, Michael von
Newlinski, Magnus S-.ifter, H.
Goctz.
Louis Verneuils graziöseste
und erfolgreichste Ehekcmödie
„Anständige Frauen"
(..Die Cousine aus Warschau")
deutsche Fassung: Robert Blum,
wird von der Allianz-Tonfilm-
GmbH. für die Südfilm-AG. zum
tönenden Bild gestaltet. Regie:
Carl Boese. Voraussichtlich
wirken mit Renate Müller.
Käte von Nagv Ralph Arthur
Roberts und Fritz Schulz.
Ein pikanter liebenswürdiger
Stoff, unbeschwert v,n Ten¬
denz und Problem, auf der
Buhne tausendmal als Reißer
Produktion: Allianz - Tonfilm.
Produktion: A-nold Preßburger.
Richard Eichberg dreht für
die Südfilm-AG. außerdem eine
Tonfilm-Operette: „Trara um
Liebet“ Photographische Lei¬
tung: Heinrich Gärtner. Regie:
Richard Eichberg.
Eine originelle und moderne
Neugestaltung des großen Eich¬
berg-Erfolges „Liebe und Trom-
petenbtasen" als Tonfilm.
des Marmorhauses Berlin
Umstellung
Das Marmorhaus am Zoo, das
zur Zeit den Emelka-Ilma-Film
„Boykott" (Primanerehre) mit
ausgezeichneten Resultaten in
mehrwöchiger Spielzeit zeigt,
wird nunmehr ganz auf „long
run" umgestellt. Nach kurzer
Schließung, die insbesondere
einer nochmaligen Überholung
der technischen Einrichtungen
und einer Ausgestaltung der
Theaterfront dient, wird am
8. Januar der Paramount-Film
„Mit Byrd zum Südpol" in all¬
gemeiner Uraufführung anlaufen.
Dieses kulturhistorische Doku¬
ment dürfte einen guten Auf¬
takt für die Absicht der Emel-
ka-Theater-Verwaltung bilden,
in Zukunft im Marmorhaus nur
noch Langlauf-Uraufführungen
geeigneter Großfilme zu brin¬
gen.
v< 3 ^ 7-3
Ägyptische Neuigkeiten
Fortschritte im Fernsehen
Kurz vor Weihnachten sind
zwei Fortschritte im Fernsehen
bekannlgeworden, der eine aus
England, der andere aus den
Vereinigten Staaten, die beide
in Anspruch nehmen, das Pro¬
blem der Television der Lösung
nahegebracht zu haben.
Anläßlich der Jahresversamm¬
lung der Baird Television Ltd.
in London kündigte der Vor¬
sitzende des V'erwaltungsrates
Lord Ampthil! eine Erfindung
an. die, wenn im Siudio der
britischen Rundfunkgescllschaft
(BBC.) placiert, die Rundfunk¬
hörer mit Televisionapparaten
in die Lage versetzt, die Künst¬
ler nicht nur zu hören, sondern
auch zu sehen.
Bei der Erfindung handle es
sich um einen neuen Bildsender,
der tragbar sei und die synchro¬
nisierte Sendung jedes Bildes
der Vortragenden Künstler ge¬
stattet; die Weitergabe des Bil¬
des eines Redners während sei¬
ner Rede sei vorgesehen.
Aus Washington wird berich¬
tet, daß während der letzten
Television-Tagung des Radio
Board, auf der alle 16 Tele¬
vision-Stationen des Landes
vertreten waren, der technische
Direktor der Television Labo¬
ratories Inc., Farnsworth, der
Kommission mitteilte, cs liege
eine „Rühren-Entwicklung" vor,
die nach seiner Ansicht das
Fernsehen „unmittelbar der
Praxis zugänglich" mache. Die
neue Röhre sei imstande, Licht¬
wellen in elektrische Wellen
und sie wieder zurück in ein
Bild zu transformieren, gleich¬
viel ob still oder in Bewegung,
nachdem es von den Sendern
zu den Empfängern über einen
Draht oder frei durch die Luft
gegangen sei. Die Übermittlung
werde keine breiteren Fre¬
quenzbänder beanspruchen als
jene des Rundfunks. Es sei
möglich, ein 300-Linien-Bild zu
erlangen, während man bisher
über 40 bis 60 Linien nicht hin-
auskam. Viel mehr Details
würden von dem neuen System
geliefert, als es bisher möglich
war. Es könnten 100 solcher
Ebermiltlungen jetzt auf dem
gleichen Band betätigt werden,
das für eine einzige Sendung
oder ein einziges Bild erforder¬
lich war.
Die grofte Attraktion
Der Titel des neuen Richard
1 auber-Tonfilms. mit dessen
Aufnahmen in den nächsten
Tagen unter Regie von Max
Reichmann (Produktionsleitung:
Manfred Liebenau) begonnen
wird, ist „Die große Attrak¬
tion". Franz Koch und Gott¬
hard Wolff zeichnen für die
Bildkamera verantwortlich. Für
•1** Tobis - Klangfilmkamera
wurde Erich Lange verpflichtet.
Von unserem At.
fn der Weihnachlswoch* zeigte
die Alliance Cinematographique
Egyptienne den Ufa-Film „Ma-
nolesca". Der Film hatte gro¬
ßen Erfolg.
Sehr grollen Erfolg hatten in
Alexandria die Orchester-Kurz¬
filme der Berliner Philharmonie
zu verzeichnen, die von der Ufa
hergestellt worden sind, und die
von der Kulturabtcilung der Al¬
liance Cinematographique Egyp¬
tienne im Orient vertrieben
werden. Man bedauerte allge¬
mein, daß von diesen Filmen,
zu deren Herstellung Deutsch¬
land berufen wäre, nicht eine
größere Anzahl vorhanden sei.
Ir. Kairo wird ein sehr großes
und luxuriöses Kino gebaut, das
dem Besitzer des Cinema Ma
jestic in Alexandria gehört Das
Cinema Majestic wird von 650
auf 1100 vergrößert, so daß der
Besitzer über zwei große Kinos
in den größten Städten Ägyp¬
tens verfügt.
Ein weiteres neues Kino wird
in Kairc erlichtet, das „Cameo"
heißen soll, und das im Sommer
in ein Gartenkino verwandelt
v/ird. Dies:s Kino ist das erste
im ganzen Orient, das mit einer
Klangiilmap raratur ausgestattet
wird. D.e Installation wird von
der Siemens-Filiale unter der
Leitung ihres in Ägvpten sehr
geschätzten Direktors, Herrn
-Korrespondenten.
Stern, ausgeführt. Derselbe in¬
stallierte fachkundig die ganzen
indirekten Beleuchtungsanlagen
des neuen Cinema Rialto in
Alexandria, die sich von allen
anderen Beleuchtungsanlagen
der Kinosäle durch ihre Zuver¬
lässigkeit und Modernität aus¬
zeichnet. Sie macht eine aus¬
gezeichnete Propaganda für die
deutsche Technik.
Die politischen Unruhen in
Ägypten haben zur außerordent¬
lichen Verschärfung der Zensur
beigetragen. So müssen jetzt
plötzlich die Filme „Sturir. über
Asien" und „Weiße Schatten"
* die zunächst erlaubt und mehr¬
fach vorgeführt waren, von
neuem einer Sonderzensurkom-
mission gezeigt werden. Der
Ufa-Film „Hochverrat" wurde
von der Zensur verboten.
Das Innenministerium hat an
alle Filmverleiher ein Kund-
s-hreiben erlassen, das die Film¬
verleiher auffordert, alle Filme
mit revolutionären Szenzn ab¬
zulehnen.
Alle Filmverleihfirmen Ägyp¬
tens beklagen sich, daß sie in¬
folge der hohen Lizenzgebühren,
die sie für ihre Filme in letz¬
ten Jahr bezahlen mußten, in
dieser Saison beim Vertrieb
dieser Filme nicht mehr auf ihre
Kosten gekommen seien.
Weit über 10 OOO Exemplare in Gebrauch
Hilfsbuch für die Prüfung
des Kinovorführers
von Dr. Waller Meinel
Vermittelt in Form von Frage und Antwort
alle Kenntnisse, die zur Bedienung einer
Vorfahrungsmasdiine und der elektrischen
Anlagen erforderlich sind und die bei der
amtlichen Prüfung vorausgesetzt werden
*
Fünfte Auflage
ergänzt durch die wichtigen Richtlinien
für die Einordnung der Vorführungs¬
apparate in die Klassen A. U und C.
Preis: Kartoniert 4,20 Mark. Halbleinen 5.20 Mark
VERLAG SCHERL, BERLIN SW68
„Stürme über dem
Montblanc“
Der Dr. Fanck-Tonfilm der
Aafa „Stürme ube dem Moni
blanc". der zu Weihnachten mit
außeroroentlichem Erfolg im
Prinzeß-Theater. Dresden, und
Ufa-Theater Schwan. Frankfurt
am Main, angelaufen iit. wird
in Berlin in der ersten Januar-
Hälfte im Ufa-Palast am Zoo
herauskommen.
Der Film ist ohne Aasschnitte
auch für Jugendliche frei-
gegeben.
Super - Erfolg in
Budapest
Im Rahmen einer Wohltätig
keits Vorstellung erlebte der
Super-Tonfilm „Das Lied ist
aus“ seine Uraufführung im
Royal-Apollo-Theater in Buda
pest. Anwesend war die ge¬
samte Budapester Gesellschaft,
an der Spitze der Reichsver¬
weser Horthy wie der ungari¬
sche Ministerpräsident Bethlen
Der Film fand außergewöhnlich
begeisterte Aufnahme, die auch
in den vorliegenden Pressestim¬
men zum Ausdruck kommt. Er
läuft seitdem in zwei Theatern
bei täglich ausverkauften Häu-
„Das Lied vom Leben“
Als erster Film der Gemein¬
schaftsproduktion der Film-
Kunst. A.-G., und Tobis ist so¬
eben im Rahmen der Granow-
sky-Produktion der erste Film
„Das Lied vom Leben" fertig¬
gestellt worden. Idee und Re
gie: Alexis Granowskv, Dreh¬
buch: Viktor Trivas. Dialoge
und Chansons: Walter Mehring.
Komposition der Songs: Fried¬
rich Hollaender. Musik und
musikalische Leitung: Franz
Wachsmann. Die Tobis stellte
für die technische Mitarbeit
Hans Conradi und Hans Oset
sowie Dr. Püttmann zur Ver
fügung.
Boxende Filmstars
Maurice Chevalier und Carl
Brisson werden demnächst in
der Albert Hall zugunsten des
Middlesex - Hospital sich in
einer Boxpartie zeigen. Beide
Filmstars sind erfahrene Boxer.
Chevalier hat sich schon mit
Georges Carpentier gemessen.
und Carl Brisson w-ar zuerst
Amateur und dann Professional,
er hielt für Mittelgewicht u. a.
auch die Meisterschaft von
Skandinavien und Mitteleuropa.
Neue „Gassenhauer"-Engage-
L^ür den Lupu Pick-Film des ■
* DLS. „Gassenhauer" wur¬
den verpflichtet: Rudolf Bie-
brach. Albert Florath und Wer¬
ner Hollmann.
Wohlfahrtseinrichlung der holländischen Filmleuie
Gut drei Jahre ist es her, da ergriffen die Amsterdamer Licht¬
spieltheater-Direktoren die Initiative m dem Plan, eine Anstalt
ins Leben zu rufen, die den Namen „Bio-Vacantieoord" (Bio-
Ferienheim) tragen solle. Der Gedanke dazu tauchte bei dem Vor¬
stand der Abteilung Amsterdam des .Nedcrlandschcn Bioscoop-
Bond" auf. Man schritt zur Gründung des „Bio-Vacantieoord" zu
dem Zwecke, die Gelder, die bei nur zweimal im Jahre in den
Lichtspieltheatern vorgenommenen Geld .ammlungen einkamen, zur
Schaffung eines Ferienheims zu verwenden, in dem viele arme
Kleinen längeren Verbleib finden können, um wieder zu Kräften
kommen zu können.
Nicht nur erbrach¬
ten die Kollekten an¬
sehnliche Beträge, son¬
dern die Angehörigen
des Film- und Licht¬
spieltheater - Gewerbes
trugen dafür Sorge,
daß die Bio-Kasse
reichlich Zufluß er¬
hielt. Sogar aus dem
Auslande wurde dem
Vorstand der Anstalt
Unterstützung zuteil,
indem sich Personen
als Gönner einschrei-
ben ließen.
Drei Jahre nachein¬
ander wurde in einer
größeren Anzahl vou
Lichtspieltheatern wäh¬
rend der Weihnachts¬
und der Osterwoche
kollektiert, nachdem
erst zuvor ein Propa¬
gandafilm gelaufen H»u» Ruttenduin bei Beriten ea Ze
war. Allmählich nahm
die Sympathie für die Anstalt zu, was sich auch dokumentierte in
dem Ertrage der Geldsammlungen, die allmählich größer und
größer wurden. So erbrachte die letzte, in der Osterwoche abge¬
haltene Kollekte, die in 90 Lichtspieltheatern stattfand, die statt¬
liche Summe von 25 000 Gulden.
Durch eine mit dem „Centraal Genootschap von Kinder-
herstellingsen vacantiekolonies“, der Zeniralorganisation in Hol¬
land, die sich mit dem Aussenden von Kindern in Kolonien be¬
faßt und selbst zehn Ferienheime besitzt, getroffene Vereinbarung
wurden für Rechnung des „Bio-Vacantieoord" in drei und einem
halben Jahre nicht weniger als 461 arme Kinder in bestehende
Heime hinausgesandt. 461 Kinder verbraenten insgesamt 16 374
Tage in den Ferienheimen.
Die Anstalt hat nun ein prächtiges Landgut zu erwerben gewußt,
auf das alle, die im Film- und Lichtspieltheater-Gewerbe tätig
sind, stets und mit Recht stolz sein können. — Sie hat
ein Schloß angekauft. das malerisch auf der höchsten
Erhebung des Dünenrückens bei Bergen aan Zee gelegen ist, etwa
15 Minuten entfernt von der norc* Holländischen Küste. Das
Schloß ist rund umgeben von weiten Dünenflächen, wovon sich
bereits jetzt 13 Hektar im Besitze des Bio-Vacantieoord befinden.
Das Schloß führt den Namen „Russenduin", zur Erinnerung an
das Gefecht, das daselbst vor mehr als hundert Jahren (1799|
zwischen Russen und Fr.inzosen geliefert wurde, und befand sich'
seither im Besitze des niederländischen Millionärs August
Hanssen, der cs 1916 für seine Rechnung bauen ließ.
Zum Ankäufe und
zur Einrichtung des
Heims sir.d einige
hunderttausend Gul¬
den benötigt, von wel¬
chem Kapital bereits
ein Teil. Dank sei den
gelungenen Kollekten
und der von seiten
des Film- und Licht¬
spieltheater - Gewerbes
erteilten Unterstützung,
vorhanden ist.
In dem erworbenen
Schloß wird ein mo¬
dern eingerichtetes
Ferienheim erstehen,
in dem ständig wäh¬
rend eines Monats zu
gleicher Zeit hundert
erholungsbed ürf tige
Kinder verpflegt wer¬
den können, so daß
insgesamt 1200 Pfleg-
. das holländische Rio-Fe r ien h c, m ljng c jährlich. Kinder
der Bedürftigsten, von
der heilenden Seeluft und der stärkenden Verpflegung in „Russen¬
duin" genießen können.
Es haben sich nicht weniger als 140 Lichtspieltheater-Direktionen
dazu bereit erklärt, während der Weihnachtswoche in ihren Licht¬
spieltheatern Geldsammlungen zuzugestehen, um einen Teil des
fehlenden Kapitals zusammenzubringen.
Die Leitung der Anstalt „Bio-Vacantieoord" hat ihren Sitz im
Büro des „Nedcrlandschen Bioscop-Bond" Nieuwe Doelenstraat 6
zu Amsterdam.
Die hier geschilderte Einrichtung ist zweifelsohne außer¬
ordentlich begrüßenswert und wäre zur Nachahmung auch bei
uns zu empfehlen, wenn nicht die allgemeine Lage bei uns
dem entgegen und die an sich geringfügigen Spenden, aus denen
das holländische Liebeswerk entsUnd. eine schon zu fühlbare
Belastung des einzelnen wäre. (D. Red.)
Fox fönende Wochen¬
schau
Fox tönende Wochenschau
Nr. 1 wird mit einer amüsanten
Neujahrsrede von Paul Grätz
eröffnet. Man sieht dann sehr
gute Aufnahmen von dem klas¬
sischen Pariser Wettlauf quer
durch den Bois de Boulogne, in
dem Ledere zum zweiten Male
siegte, interessante Bilder zei¬
gen die Heranbildung von Rei¬
tern und Pferden der Kavalle¬
rieschule der Reichswehr in
Hannover zu Höchstleistungen;
sehr hübsch präsentieren sich
die morgendlichen Freiübungen
mexikanischer Schulmädchen
auf ihrem Sportplatz in Mon-
tery; die jugendliche Weltmei¬
sterin im Eislauf Sonja Hennie
zeigt ihre fabelhaften Figuren
und Sprünge; nach Australien
führen die Aufnahmen der rie¬
sigen Schafherden, die nur mit
Hilfe elektrischer Maschinen
geschoren werden können. Es
gibt eine fesselnde Tonrepor¬
tage aus dem Bremer Hafen, in
dem der Lloyddampfer „Saale“
am 24. Dezember die größte
Ladung Wolle, die je auf einem
Schiff in Europa eintraf (26 000
Ballen), löschte. Spannend sind
die Tonfilmaufnahmen eines
Fußballkampfes in Los Angeles,
bei dem die in dieser Saison
ungeschlagene „Notre Dame"-
Mannschaft 27 :0 siegte, wel¬
chem Sieg eine fast unüber¬
sehbare Menschenmenge begei¬
stert zujubehe.
Au» dem Wiener
Handelsregister
Das Wiener Handelsregister
verzeichnet die Liquidation der
Fiag A.-G., Wien 6, Mariahil-
ferstraße 53. Die Gesellschaft
ist laut Beschluß der General¬
versammlung vom 28. November
1930 in Liquidation getreten.
Firmawortlaut nunmehr Fiag
Film-Industrie A.-G. in Liquida¬
tion. Liquidator: Geza Bruch¬
steiner, Kaufmann in Wien 7,
Neubaugasse 25.
„Das Frauenhaus von Buenos
Aires.“
r\er Hegewald - Mädchenhan-
delfilm, dessen Anlaß die
diesjährige südamerikanische
„Tournee" der Tanztruppe der
Frau Schmeling war, erscheint
unter dem Titel „Das Frauen¬
haus von Buenos Aires". Die
Regie führte Jaap Speyer. In
den Hauptrollen Dita Parlo.
Harry Frank, Grete Natzler,
Mia Pankau, Ilse Trautschold.
Harry Hardt, Eugen Rex, Paul
Otto, Hans Marr. Der Film ist
nach einer Reportage von Dr.
Thoraa für den Film von Georg
C. Klaren bearbeitet worden.
Der „Kineinalograph" erscheint lec
Bestellgeld. Anzetgcnprci
koolo: Berlin NW 7. Nr. 31t
hunel wöchentlich. Bestellungen in allen Scherl-Filialen. Buchhandlungen und bei der Pott lt. Postzeitungsliste. Bezugspreis Mk. 3 — vierteljährlich,
se: 35 Pfg die mm-Höbe; Stellenangebote 25 Plg. Stellengesuche 15 Plg. die mm-Höbe — Seitennreisc und Rabatte T.eil — P—t
I. — Hauptschriitlcitung: Alfred Rosentbal (Aros). Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Robert Ncumim
Berlin. *— Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet Unverlangte Einsendungen werden nur zuruckgeschickt 1
Verlag and Druck: August Scherl G m. b. H„ Berlin SW68. Scherlbaus.
ir den Anzeigeu-
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DAS AIIESTE
IIIN FACH BLATT
58 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 3. Januar 1931
Die Verantwortlichen
Conrad Vcidt. Grcgori Chmtra. Heinrieb George
in den Tc.ra-F.lm ..DER MANN. DER DEN MORD BEGING"
Mit der überwältigend
grollen Zahl von Neujahrs-
gratulationen, die uns mit
besten Wünschen aus allen
Lagern, aus allen Sparten
des In- und Auslandes er¬
reichten. befinden sich auch
ein paar an sich herzlich
unbedeutende Briefe, in
denen man uns androht, un¬
sere Stellung zu diesem oder
jenem Thema gründlicher
als bisher in der Öffentlich¬
keit unter die Lupe nehmen
zu wollen.
Die Briefschreiber über¬
sehen zunächst, daß cs eigent¬
lich für einen Publizisten
nichts Schöneres geben
kann als eine Resonanz sei¬
ner Ansichten in der wei¬
teren Öffentlichkeit, ganz
gleich, ob cs sich um Zustim¬
mung oder Ablehnung han¬
delt.
Gerade der „Kinemato-
graph" hat nie W’ert darauf
gelegt, als unfehlbares
Orakel angesehen zu wer¬
den. Er nimmt zu den Din¬
gen des Tages diejenige Stel¬
lung ein, die ihm auf Grund
umfassender Informationen
vom Standpunkt der In¬
dustrie aus als die glück¬
lichste erscheint.
Er ändert mit Vergnügen
seinen Standpunkt, wenn
sich die Verhältnisse ändern,
und hat es sich zu seinem
obersten publizistischen Leit¬
satz gemacht, nie recht¬
haberisch zu sein, sondern
immer dann einen neuen
Weg einzuschlagen, wenn
die Wirtschaftsverhältnisse
dazu zwingen.
Gerade die deutsche Film¬
politik kann leider nicht
eigensinnig und eigenwillig
auf Biegen oder Brechen
einfach einen einmal ge¬
wählten Weg cinschlagcn,
sondern muß im Zeichen
einer so komplizierten Kon¬
junktur, wenn es sein muß,
von heute auf morgen ein¬
schwenken und sich umstel¬
len. Wir haben Rücksicht
zu nehmen auf die interna¬
tionale Situation und haben
auch darüber gar nicht im
Zweifel zu sein, die innen¬
politischen Strömungen in
Deutschland in Rechnung zu
stellen.
Gerade dieser letzte Punkt
geht anscheinend einer Reihe
von Herrschaften nicht ein,
die sich — ob mit Recht
oder mit Unrecht, sei dahin¬
gestellt — für verantwort¬
lich oder mitverantwortlich
halten.
Festzustellen ist vor allen
Dingen eines: Verantwort¬
lich im allgemeinen Sinn
bleibt bei aller Filmfabrika¬
tion der Produzent, der das
Geld gibt und das Risiko
trägt.
Damit ist natürlich nicht
ausgeschlossen, daß jeder
Schauspieler für seine Lei¬
stung, jeder Autor für sein
Manuskript einzutreten hat.
Aber die Frage, welches
Sujet verfilmt werden soll,
ob man etwa heute dieses
oder jenes Thema zur Dar¬
stellung im Film geeignet
findet, das sollte doch letz¬
ten Endes von dem entschie¬
den werden, der sein Geld
in den Film steckt, und von
dem, der den Film vorführen
muß und der eventuell auch
den Schaden an diesem oder
jenem Platz hat.
Es ist hier bereits vor kur¬
zem dezidiert ausgesprochen
worden, und es wird heute
aus ganz bestimmten Grün¬
den noch einmal unter¬
strichen: die heutige Zeit
verlangt Verzicht auf alle
Stoffe, die irgendwie den
Streit der Meinungen in
großem Stil herausfordern
können.
Dabei braucht man gar
nicht ängstlich zu sein und
braucht diesen Grundsatz
auch nicht auf allgemeine
weltanschauliche Dinge zu
beziehen.
Was wir ausgeschaltet wis-
len möchten, sind die heiß-
umstrittenen politischen Fra¬
gen des Tages, die man sicher
nicht unbedingt als Vorwurf
für einen Film zu wählen
braucht, wenn man nicht auf
eine gewisse Sensationslust
spekuliert, die manchmal mit
wirklicher Kunst herzlich
wenig zu tun hat.
In einer Zeit, wo anschei¬
nend so etwas wie eine gei¬
stige Umschichtung vor sich
geht, haben wir kein Inter¬
esse an einer allzu engen Ge¬
meinschaft mit extremer Li¬
teratur. Das bedeutet natür¬
lich auch nicht ein engstes
Bündnis mit der Hintertreppe
oder mit der larmoyanten,
übersentimentalen Richtung,
die wir genau so ausgeschal¬
tet wissen möchten wie die
allerjüngste Literatengruppe,
bei der exaltierte Form man¬
gelndes dramatisches und
dramaturgisches Können er
setzen soll.
Wir möchten das nicht an
Einzelbeispielen belegen, da¬
mit man uns nicht den Vor¬
wurf macht, wir wendeten
uns gegen dieses oder jenes
geplante oder in Arbeit be¬
findliche Sujet.
Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ — billig und erfolgreich
Röhrenfrieden
Wie uns Klangfilm offiziell mitleilt, ist noch im alten Jahr, am
Silvesterabend. ein Abkommen zustandegekommen, wonach
Tt-Ka-De im Einverständnis mit den Firmen des Lieben-Kon
so tiums ein gewisses Quantum von Verstärkerröhren in Tonfilm-
apparaturen verarbeitet.
Dieses neue Röhrenkontingent, wenn man so sagen soll, wird im
Rahmen der neu zu gründenden Kinoton-Aktiengcsellschaft prak¬
tisch in die Erscheinung treten.
3ie Situation ist also so, daß alle Apparate, die von der Kino¬
tor Aktiengesellschaft auf den Markt gebracht werden, einwand'
frc patentsicher sind.
Die Kiangfilm erklärt auf Anfrage, dall damit natürlich generell
die Apparaturen der alten Kinoton G. m. b. H. an sich rach wie
vor patentverletzend seien.
S e glaubt aber, daß Schwierigkeiten, die sich nach dieser Rich¬
tung ergeben könnten, durch die bekannten Vereinbarungen aus
der Welt geschafft werden, wie sie zur Zeit zwischen Reichsver¬
band und Klangfilm diskutiert werden.
Berlin wird bekanntlich in den nächsten Tagen zu diesem Vor¬
schlag Stellung nehmen und ihn zweifellos bei der heutigen Situa¬
tion auch größtenteils akzeptieren.
Man versichert uns, daß die Anerkennungsgebühr, die Klang¬
film von den Theatern fordert, die alte Kinotoneinrichtungen be
sitzen, verhältnismäßig gering sei, und daß es sich, eben, wie schon
der Name sagt, mehr um eine Anerkennung als um eine Entschä¬
digung handelt
Wir geben diese Nachricht voriäutig ohne eigenen Kommentar
wieder und kommen auf den ganzen Komplex zurück, nachdem die
Gründung der Kinoton-Aktiengesellschaft vollzogen ist, und nach¬
dem man in der Berliner Theaterbesitzerversammiung auch Ge¬
legenheit hatte, Stimmen aus der Theaterpraxis zu diesem Thema
zu hö^en.
„Drei Tage Liebe" im Atelier
Wir haben auch nicht Lust,
diesen oder jenen Autor,
dieses oder jenes Buch in
diesem Zusammenhang be¬
sonders zu loben.
Der vernünftige Produzent
weiß genau, was wir meinen.
Der kluge und einsichtige
Theaterbesitzer hat das, was
wir hier aus besonderem An¬
laß noch einmal wiederholen,
schon immer wieder ge¬
predigt.
Wir wollen literarische
Toleranz, moderne Linien¬
führung, soweit es mit Rück¬
sicht auf den Geschmack des
Publikums möglich und not¬
wendig ist.
Aber die deutsche Film¬
industrie ist uns zu schade,
um als Experimentierbühne
Verleiher und Theaterbe¬
sitzer haben schwere Wochen
hinter sich und fangen ge¬
rade wieder an, sich durch
eine Serie von Geschäfts¬
filmen einigermaßen zu er¬
holen.
Es ist nicht die Schuld un¬
serer Industrie, daß dazu
nicht die modernsten Lite¬
raturerzeugnisse verwendet
werden, sondern — sagen wir
es offen heraus — handfeste
Ware, die dem Publikum ge¬
fallt und die auch mancher
Wortbühne in Berlin und im
Reich zum Geschäft verhilft.
Es wird uns nicht stören,
wenn man diesen Standpunkt
zum Gegenstand von Ausein¬
andersetzungen irgendwo in
der deutschen Presse macht.
Wir werden solange an un¬
serem Standpunkt festhalten.
wie man uns nicht zahlen¬
mäßig beweist, daß es auch
anders geht. Wir wollen, daß
die Filmindustrie in allen
ihren Sparten erst einmal ge¬
sund ist und auf sicherer
finanzieller Basis steht.
Wenn das erreicht ist, mag
man vielleicht auch experi¬
mentieren. Aber bis dahin
ist oberster Grundsatz, alles
zu tun, was das reibungslose,
gute Geschäft garantiert.
Wir wollen Publikumsfilme.
Elegant in der Form, vor¬
nehm und modern in der
Ausstattung, gut und glatt im
Spiel, vollendet in der Spra¬
che. Uns ist ein gutes Schla¬
gercouplet bei gefülltem
Hause lieber als ein unver¬
ständliches. übergeistreiches
Bonmont von einem hoch¬
literarischen Verfasser.
In den Tempelhofer Tonfilm-
Ate.icrs. Eine Szene entsteht
unter der Regie Heinz Hilperts,
der hier zum ersten Male Film¬
gebiet betreten hat. Der Film,
der gedreht wird, heißt „Drei
Tage Liebe'' mit Käthe Dorsch
und Hans Albers.
Das Manuskript des Kam¬
merspiels hat die junge Schrift¬
stellerin Joe Lederer geschrie-
Szene 1 spielt in einem jener
trostlos möblierten „Berliner
Zimmer", in dem der Mobel-
packer Franz wohnt. Das
Milieu ist echt. Ein altes
Plüschsofa, ein Spruch, daß
sich regen Segen bringt, ein
wackeliges Bett und ein ver¬
regnetes Fenster zeichnen Men¬
schen und Geschehnis — unter
den Dächern von Berlin.
Der Wecker von Franz läu¬
tet - - sieben Uhr, Aufstehen,
Möbeltransporte. Dann klopft
es, die Hausangestellte Lena -
Käthe Dorsch — kommt ~.u ihm.
Ihr erster Besuch beim schönen
Franz. Einfach und echt lebt
Käthe Dorsch in diesem Augen¬
blick. Sie sieht Franz in die
Augen, sagt ihm ganz leise und
sehr klar: „Hier möchte ich
bleiben . .
Albers. mit ganzem Schwung
und lachender Treuherzigkeit,
zeigt ihr die Herrlichkeiten in
seiner Bude. Der kleine Zwit¬
scherheld im Vogelbauer, der
dem Tobis-Tonmeister immer an
den imrichtigen Stellen zu sin¬
gen anfängt - zwei kleine
Goldfische im ernten Aquarium-
„Ja, die Fische sind soweit
ganz munter, der links hier
heißt ab heute Lena oder Franz,
wie du willst."
Heinz Hilpert bespricht mit
Otto Kanturek neue Einstellun¬
gen. Die Szene wird von allen
Seiten photographiert, immer
wieder wird geprobt, jede
Nuance aus der Situation neu
geboren — ur.d dann fährt der
berühmte Stadtbahnzug don¬
nernd über den Tonfilmhallen
von Tempelhof und weiß nichts
davon, daß einige Etagen tiefer
ein Filmkammerspiel mit tra¬
gischem Ausgang entsteht.
„Das Lied vom Leben"
fertiggestellt
Die Gemeinschaftsproduktion
Filmkunst A.-G. und Tobis „Das
Lied vom Leben” ist fertigge-
stelll. Unter der Regie von
Alexis Granowsky spielten in
dem Film Aribert Mog und
Margot Ferra die Hauptrollen.
Drehbuch: Victor Trivas, Dia¬
loge und Songs: Walter Meh¬
ring. Friedrich Holländer hat
d ; e Songs komponiert, die von
Harald Paulsen, Leo Monosson
und Greta Keller gesungen
wurden. Musik und musika¬
lische Leitung: Franz Wachs¬
mann, ar. der Kamera Victor
Trinkler. Tonherstellung und
Schnitt: Hans Conradi. Hans
Oser, Dr. Püttmann. Tonsystem
Tobis-Klangfilm.
Heute Vortrag Dr.Böhm
im Berliner Sender
Dr. Hans Bohm von der eng¬
lischen Schwestergesellschaft
der Tobis, Associated Sound-
Films Industries, Ltd., London,
spricht heute (Sonnabend) 18.20
Uhr vor dem Berliner Sender
im Rahmen der Veranstaltung
„Zehn Minuten Film" über die
„Tonfilmsituation in England".
PARIS-Muse Hotel „^.SptSSSKSSMSfL.
u.
. - Adresse MUSOTEL 23 PARIS
Hans Alber». Kilbe Dorsch, der Regisseur Heins Hilpert
und der Kisenminn Otto Kanturek bei den Aufnahmen su
..DREI TAGE LIEBE-
Wim
fTonfilme
der Z.Staffel
Vermietung ab 1 5 . Januar
Lieferbar ab I« Februar
Erutättfen Sie ünSeyeVei4wk^
WJt]
I \ y u
3 Januar Beilage xum ,,Kinemaiograply
Mehrfache Gehaltszahlung bei mehrfachen Erkrankungen
Meinungsverschiedenheiten entstehen häufiger zwischen
Arbeitgebern und ihren kaufmännischen Angestellten über
die Verpf'ichtung zur Zahlung des Gehalts,
wenn ein Angestellter kurze Zeit nach der
nach einer Erkrankung erfolgten Wieder¬
aufnahme seiner Tätigkeit erneut erkrankt,
und zwar vielleicht sogar infolge desselben
Grundleidens, das sei.ie frühere Arbeits¬
unfähigkeit hervorgerufen hat. In Arheitgeber-
kreisen hört man meist die Ansicht \crtrclen, daß eine er¬
neute Erkrankung eines kurz vorher erkrankten Angestell¬
ten, der während seiner ersten Erkrankung sein Gehalt
weilcrbezogen hat, ihm den Gchaltsanspruch für die Dauer
der neuen Erkrankung nimmt, sofern er wieder an derselben
Krankheit erkrankt. Diese Auffassung konnte sich bisher
auch auf ein Erkenntnis des früheren Kaufmannsgerichts
Berlin und auf ein Urteil des Landesai »eitsgerichts Berlin
vom 20 Januar 1928 stützen, die beide den Grundsatz auf-
gestellt hatten, daß ein kaufmännische! Angeste’lter. der
sechs Wochen lang krank gewesen war und für diese Zeit
sein Gehalt bekommen hatte, im Falle einer kurze Zeit nach
dem Wiedereintritt in den Dienst auftretenden neuen Er¬
krankung an derselben Krankheit keinen Anspruch auf Ge¬
halt für die Zeit der weiteren Erkrankung habe, da cs sich
um ein und dieselbe Erkrankung handle.
Diese Ansicht kann nach der Rechtsprechung efe» Reichs-
arhcitsgerichts zu dieser Frage nicht für zutreffend ange¬
sehen werden. In seinem Urteil vom 4. Oktoher 1930
(Akten-Zcichen RAG. 178 30) hatte das Keichsarhcitsgericht
über einen Fall zu befinden, in dem ein kaufmännischer An¬
gestellter infolge seiner Kriegsbeschädigung an einem Lungcn-
leidcn Anfangs des Jahres derart erkrankte, daß er längere
Zeit arbeitsunfähig war. Er erhielt für diese Zeit sein Ge¬
halt weiter bezahlt. Einige — kurze — Zeit später erkrankte
dieser Angestellte erneut an dem Lungenleiden, erhielt aber
vom Arbeitgeber für diese Zeit kein Gehalt ausbezahlt, so
daß er auf die Gewährung dieses Gehalts klagte.
Das Landesarbeitsgericht Berlin hatte diesen Gehalls-
zahlungsanspruch in seinem Urteil vom 15 Februar 1930 al>-
gewiesen. Auf die dagegen eingelegte Revision hob das
Reichsarbeitsgericht in seinem oben erwähnten
Urteil des landesarbeilsgerichtlichc Urteil auf, indem es den
Grundsatz feststellte, daß nach W'ortlaut und Zweck
des § 63 des Handelsgesetzbuches dem Angestellten,
der nach Wiedereintritt inden Dienst, wenn
auch vom medizinischen Standpunkt aus in¬
folge desselben Grundleidens, das seine
frühere Arbeitsi nfähigkeit hervorgerufen
hat, von neuem erkrankt, auch ein neuer
Anspruch auf sein Sechswochengehalt er-
wächst: eine Ausnahme von diesem Grund¬
satz soll nur dann Platz greifen. wenn der
Handlungsgehilfe trotz fortdauernder
Krankheit sich durch vorübergehenden
Diensteintritt eine neue Gehaltsfordcrung
erschleichen will (eine Ausnahme übrigens, deren
Vorliegen rechtlich ziemlich schwierig zu beweisen sein
dürfte).
Diese Entscheidung des höchsten Arbeitsgerichts gewinnt
im Augenblick insofeT besondere Bedeutung als
tu durch die am 3. Dezember 1930 in Kraft getretene
Notverordnung des Reichpräsidenten der Anspruch
des Angestellten auf Lohnzahlung während seiner Erkran¬
kung vertraglich nickt mehr ausgeschlossen werden kann,
wie im einzelnen in dem obigen Aufsatz „G e h a I t s z a h -
iungszwang bei Erkrankung von Angestell
t e n" ausgeführt worden ist. Die Folge der mitgetcilten Auf¬
fassung des Reichsarbeitsgerichts ist also die. daß auch für
die Zeit einer der ersten Erkrankung nach kurzem Wieder-
aufnehmen der Dienste folgenden neuen Erkrankung das
Gehalt auf die Dauer von sechs Wochen unbedingt gezahlt
werden muß, wenn n chl der Nachweis geliefert wird, daß
sich der Angestellte trotz fortdauernder Krankheit durch
vorübergehenden Diensteintritt eine neue Gchaltsforderune
erschleichen will. Dr. Franke.
Zum Filmmieiverirag und seinen. Bedingungen
Von Dr. Werneburg, Berlin-Steglitz.
Der Vertrag zwischen dem Filmverleiher und dem Theater¬
besitzer über den Leihfilm kennzeichnet sich seiner recht¬
lichen Natur nach als ein Pachtvertrag im Sinne des § 581 ff
des Bürgerlichen Gesetzbuchs, wobei jedoch diese gesetz¬
lichen Pachtvorschriften um deswillen stark zurücktreten,
weil nach der Pachtvorschrift des § 581 BGB. auf den Pacht¬
vertrag im allgemeinen die gesetzlichen Vorschriften über
den Mietvertrag entsprechende Anwendung finden sollen
(soweit nicht jene Pachtvorschriften Sondetregelung geben).
Dementsprechend gelten also bei dem Filmleihvertrag durch¬
weg die gesetzlichen Vorschriften des Bürgerlichen Gesetz¬
buchs über die Sachmiete (§§ 535 ff BGB.), weil jene Pacht¬
vorschriften nur für Grundstücke in Frage kommen. Aber
auch hierzu — Unterstellung des Filmleihvertragcs den ge¬
setzlichen Vorschriften über die Miete — ist hervorzuheben,
daß diese gesetzlichen Vorschriften über den Mietvertrag auf
den Filmleihvertrag nur dann und insoweit eingreifen. als
nicht zwischen dem Filmverleiher und dem Theaterbesitzer
(dem Mieter des Films) besondere vertragliche Bestimmun¬
gen oder Bedingungen vereinbart sind, die gültig sind, fa)U
nicht die betreffende gesetzliche Mietvorschrift geradezu
zwingend (also unabänderbar) ist.
Eine derartige unabänderbare (also besondere Vereinba¬
rungen bzw. Bedingungen des Vertrages ausschließendc) R<
gelung trifft insbesondere der § 540 des Bürgerlichen Ge¬
setzbuchs. Hiernach ist eine Vereinbarung, durch welche die
Verpflichtung des Vermieters zur Vertretung von Mängeln
der Mietsache (hier des Films) erlassen oder beschränkt
wird, nichtig, wenn der Vermieter (Filmverleiher) den Man¬
gel des Films arglistig verschwe gt. Wird also beispielsweise
zwischen dem Filmverleiher und dem Theaterbesitzer eine
besondere Vereinbarung oder Bedingung in dem Vertrage
dahin getroffen, daß der Filmverleiher Mängel des dem
letzteren überlassenen Films nicht oder doch nur be¬
schränkt zu vertreten hat, so ist diest Sondervereinbarung
an sich zwar gültig und rechtswirksam, ungültig und nichtig
aber dann, wenn der Filmverleiher den betreffenden (vor¬
handenen) Mangel des Films arglistig verschweigt; arglistig
bedeutet hier soviel wie Kenntnis des betreffenden Mangels
seitens des Verleihers und Absicht, den Theaterbcsitzer den
betreffenden, erheblichen Mangel des Films gleichwohl zu
verheimlichen (so z. ß. Bestehen eines behördlichen Auffüh¬
rungsverbotes des Films).
Im übrigen sind abgesehen hiervon die meisten gesetzlichen
Bestimmungen über den Mietvertrag einer Änderung durch
Sondervereinbarungen bzw. Vertragsbedingungen zugänglich,
so daß also dann diese vertraglich besondere Regelung der
gesetzlichen Regelung vorgeht (letztere greift dann nur er¬
gänzungsweise ein). So enthält z. B. bezüglich des Ver¬
sandes Ziffer 2 der Allgemeinen Bezugsbedingungen die Vor¬
schrift. daß die Verleihfirma die Filme rechtzeitig abzusen¬
den habe und für verspätete oder unterbliebene Absendung die
Verleihfirma haften solle, sofern sie nicht nachweisen
könne, daß sie kein Verschulden treffe. Bei Verschulden ver¬
zichtet nach weiterer Vorschrift dieser Bedingung die Verleih¬
firma bis zum Eintreffen des Films bzw. bis zur Spielmög¬
lichkeit auf Zahlung der Leihgebühr und vergütet dem Be¬
steller das Doppelte des auf den Tag entfallenden Leih¬
betrages, wobei weitergehende Schadensersatzansprüche aus¬
geschlossen sein sollen. Diese vertragliche Regelung ist auch
angesichts der gesetzlichen Regelung des Mietvertrages voll¬
kommen gültig und rechtswirksam, auch hinsichtlich der hier
gegebenen Begrenzung des Schadenersatzanspruches des
Theaterbesitzers (letzterer kann also insbesondere nicht hier
Schadenersatz für entgangenen Gewinn verlangen, wie sonst
nach BGB.). Fraglich bleibt hier nur, welcher Betrag dem
Theaterbesitzer von dem Filmverleiher dann zu zahlen ist.
wenn die Dauer des schuldhaften Lieferungsverzuges auf
Seiten des Verleihers bereits länger geworden ist als die
Dauer der ursprünglich vereinbarten Mietzeit, so z. B.. wenn
als Mietzeil die Tage vom 1. bis 5. des Monats Mai vereinbart
worden waren und der Film schuldhafterweise vom Verleiher
dem Theaterbesitzer erst an 10. Mai geliefert wird. Daß hier
dem Theaterhesitzer jedenfalls das Doppelte der Leihgebühr
für fünf Tage (1.—5. Mai) zu erstatten ist, kann keinem
Zweifel unterliegen und ist ohne weiteres klar; zweifelhaft
ist hingegen, ob nicht der Theaterbesitzer den ihm zustehen¬
den Betrag der ihm zu zahlenden Entschädigung so berech¬
nen kann, daß er für die verflossenen 10 Tage das Doppelte
der Leihgebühr von seinem Verleiher beansprucht (siehe
Wortlaut der Allgem. Bedingungen), weil eben tatsächlich
bereits 10 Tage verflossen sind. Man wird hier, obwohl die
Rechtslage nicht ganz zweifellos ist, den Anspruch des
Theaterbesitzers, der in letzterer Weise von dem Verleiher
für verflossene 10 Tage beansprucht, als zu Recht bestehend
anerkennen müssen, da andernfalls dem Verleiher die Mög¬
lichkeit offenstände, bei kürzerer Mietzeit dem Theater¬
besitzer den zu liefernden Film auf verhältnismäßig längere
Zeit weiter vorzuenthalten, ohne daß der Theaterbcsitzer
hiergegen eine hinreichende Sicherung und Handhabe hat.
Konkurrenzverbote zugunsten eines Kinobetriebes
Von Dr. jur. HansL. Somborn.
Eine oft beobachtete Erscheinung; ein Kinounternehmer
hat sich unter großem Kostenaufwand in einer günstigen,
verkehrsreichen Gegend ein Theater eingerichtet und er¬
hält nach Aufbietung der notwendigen Reklamctätigkeit den
erwarteten Zustrom aus dem Publikum, bald ersteht in un¬
mittelbarer Nähe seines Kinos — womöglich auf der gegen¬
überliegenden Ecke — ein neues Kinotheater, nicht lange
darauf ein drittes und so fort. Das Stammpublikum, das
sich in dem ersten Theater zu bilden begann, verteilt sich
nun auch auf die neuhinzugetrelenen Theater, und dieses
Abwandern des Publikums, wodurch das zunächst wohl¬
besuchte Theater meist eine Halbleere aufweist, wird durch
Umstände seitens de' Konkurrenz unterstützt, die der Be¬
sitzer des ersten Theaters als unlauter empfinden muß. Wie
schützt er sich gegen eine derartige Enttäuschung?
Ein Weg, der nur kapitalkräftigen Unternehmern gangbar
ist, ist der, die neuen Theater aufzukaufen und
in eigene Regie zu nehmen. Er ist schon wegen der Ver¬
größerung des Rctriehsrisikos angesichts der heutigen Wirt¬
schaftslage nur in den seltensten Fällen zu empfehlen; er ist
auch, wie die nachstehenden Ausführungen erweisen sollen,
nicht einmal nötig, wenn der Kinobesitzer beizeiten seine
Vorsorge trifft.
Bedienen sich die Konkurrenzunternehmen tatsächlich
auch in objektiver Hinsicht unlauterer Mittel, etwa durch
aufgebauschtc. schreiende Reklame in der
Ankündigung ihres Programms, Wegmieten zugkräf¬
tiger Filme, die bereits an den Besitzer des Erstunler-
nehmers vermietet, aber noch nicht geliefert w aren (Ver¬
leitung zum Vertragsbruch, wozu sich leider die Vertreter
der Hersteller- bzw. Verleihfirmen gegen eine entsprechende
Provision manchmal heTgeben), durch Unterbieten der
ortsüblichen Eintrittspreise in einer die
Schädigungsabsicht offenbarenden Auf¬
machung oder durch die Verquickung von Kinovorstel¬
lungen mit der Unterhaltung eines anderen Be¬
triebes, der nur zur Anlockung des Publikums bestimmt
ist 1 ), oder zeigt der Konkurrenzun.ernehmer ein sonsti¬
ges Verhalten, das den Tatbestand des unlauteren
Wettbewerbs oder einer unerlaubten Hand¬
lung erfüllt, so vermag sich der geschädigte Kinobesitzer
durch eine Einstweilige Verfügung, gerichtet auf
Unterlassung der schädigenden Handlung unter Androhung
einer Geldstrafe in unbeschränkter Höhe oder einer Haft¬
strafe bis zur Höhe von sechs Monaten für jeden Fall der
Zuwiderhandlung, hinreichend zu schützen. Da es sich im
Filmrecht in der Mehrzahl der Fälle um Eilsachen handelt,
wird eine derartige Einstweilige Verfügung vom Amtsgericht,
das für den Kinobetrieb zuständig ist, ohne Rücksicht auf
den Streitwert noch am gleichen Tage der Antrag¬
stellung erlassen werden, wenn die Voraussetzung für den
Erlaß einer Einstweiligen Verfügung vorliegt: Glaubhaft¬
machung des Tatbestandes, der das unlautere Gebaren des
Konkurrenzunternehmens erhellt, durch eine sorgfältig über¬
legte, einwandfreie eidesstattliche Versiche¬
rung. die durch Überreichung von Urkunden (Verträgen
usw) oder von Beweismitteln, die den Augenscheinsbeweis
ersetzen (Photographien der Reklameplakate des Konkur¬
renztheaters, Inscratenausschnitte usw.) bekräftigt werden
können. Die maleriellrechlliche Grundlage für die Einst¬
weilige Verfügung, die dem Antragsgegner die Fortsetzung
der Schadenshandlung verbietet, sind die Vorschriften des
GesetzesgegendenunlauterenWetlbewerb
sowie die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetz¬
buches über unerlaubte Handlungen. Danach genügt
das Bewußtsein des Konkurrenzunterneh¬
mers, daß sein — in objektiver Beziehung mit den An¬
schauungen des anständigen und redlichen Geschäftsverkehrs
unvereinbares und von jedem anständigen Kaufmann zu mi߬
billigendes — Verhalten dem anderen Unternehmen abträg¬
lich sein wird und Schaden zufügen muß, um den Erlaß der
■ ) Ein näheres Eingehen auf die in der Praxis der Gerichte immer
wiederkehrenden Fälle und deren Grundsätze, wann eine Kon¬
kurrenz den Tatbestand des unlauteren Wettbewerbs erfüllt, bleibt
einem späteren Aufsatz Vorbehalten.
Einstweiligen Verfügung zu rechtfertigen, es ist nicht einmal
erforderlich, daß der Konkurrent die Schädigung auch be¬
absichtigt.
Gewiß bietet der Weg, mittels einer Einstweiligen Ver¬
fügung der unlauteren Konkurrenz das Handwerk zu legen,
eine wirksame Abwehr im Konkurrenzkampf, aber es ist bei
Beschreitung dieses Wegs nicht außer acht zu lassen, daß
durch ihn nur ein einzelner Fall geregelt werden
kann — abgesehen davon, daß sich der Konkurrent nur
selten mit dein Verbot beruhigen, sondern Widerspruch ein-
legen wird oder den Antragsteller zur Erhebung der lästigen
und teuren Hauplkiage zwingen kann — und daß die ergan¬
gene Einstweilige Verfügung den Konkurrenten nicht hindert,
in emem neuen Fall sein schädigendes Verhalten unter An¬
wendung anderer unlauterer Mittel forlzusetzen. Weitere
Einstweilige Verfügungen sind dann nötig, und cs bleibt eine
Frage der größeren Ausdauer, wer in diesem Kampf
Sieger bleibt. Außerdem darf rieht \ erkannt werden, daß
ein Verbot durch Gerichtsbeschluß der obigen Art immer
den Nachweis einer unlauteren Konkurrenz zur Voraus¬
setzung hat. Dieser Nachweis wird in manchen Grenzfällcn
nicht möglich sein oder es wird dieser Tatbestand über¬
haupt nicht vorliegen. Aber auch in solchen Fällen hat der
eingangs charakterisierte Kinounternchmer ein erhebliches
Interesse daran, sich sein Stammpublikum zu erhallen und
es nicht in nachbarlich errichtete Konkurrenzlheatcr ab-
wandern zu sehen, die den Erfolg seiner das Publikum in
diese Gegend ziehenden Werbetätigkeit einfach usurpieren.
Hier gibt es einen Weg, der einen wirksamen Schutz aul
lange Dauer gewährleistet und der gleichzeitig eine nicht
zu unterschätzende Werterhöhungdes Kinounter¬
nehmens als wirtschaftliches Objekt bedeutet: der Unter¬
nehmer des Kinotheaters schließt mit den Eigentümern der
Nachbargrundstückc, die für die Errichtung eines Kino-
betriebes in Frage kommen und von denen Ki nkurrenz droht.
Verträgcdes Inhaltsab, daßdertetreffende
Grundstückseigentümer dort keinen Kino¬
betrieb errichten und dulden also keine Mieter
aufnehmen darf, die auf dem Grundstück ein Kinounter¬
nehmen zu errichten beabsichtigen. Dieser Schutz ist voll¬
kommen. wenn diese Verpflichtung als beschränkt-persön¬
liche Dienstbarkeit im Grundbuch des Nachbargrundstücks
zugunsten des Kinounternehmers eingetragen wird. In
diesem Fall kann der Kinounternehmer, wenn der Grund¬
stückseigentümer der übernommenen Verpflichtung zuwider
se ; ne Räume doch zum Betrieb eines Kinos vermietet, direkt
gegen die Konkurrenzunternehme' Vorgehen und
diese zur Einstellung ihres Betriebes zwin¬
gen, ohne auf die Schadcnsersatzklage gegen den vertrags-
untreucn Eigentümer beschränkt zu sein. Ja, er kann dies
sogar dann erzwingen, wenn das Nachhargrundstück
mittlerweile in andere Hände übergegangen ist und von do,m
nunmehrigen Eigentümer vertragswidrig ein Kinotheater auf-
genommen worden ist.
Der Werl einer solcher Machtbefugnis liegt auf der Hand
Beachtlich bleibt allerdings der Einwand, die Eigentümer der
Nachbargrundstücke ließen sich die Eimäumung dieses
Rechts teuer bezahlen. Aber in d c n Fällen, in denen der
Unternehmer vor der Errichtung des Kinobetricbes recht¬
zeitig, am zweckmäßigsten durch einen Grundstücksmakler
Fühlung mit ihnen nimmt, ist er nicht immer stichhaltig.
Meist wird cs den Eigentümern der Nachbargrundstückc
gleichgültig sein, ob sie ihre Räume zum Betrieb e ; ner
Restauration, eines Ladengeschäfts u. a. oder eines Kino¬
unternehmens vermieten, so daß der Verzicht auf die letzte-c
Befugnis unschwer, jedenfalls aber im Verhältnis zu dtni
Wert dieses Konkurrenzschutzes billig von ihnen zu erhallen
sein wird, zumal sie mit einer derartigen Einnahme, wie der
an sie herantretende Kinounternehmer bietet, nicht ge¬
rechnet haben und nicht rechnen konnten.
Ist der Kinounternehmer zugleich selbst Eigentümer des
Grundstücks, auf dem er sein Theater betreibt, so hat er
die noch viel weitreichendere Möglichkeit, sich das Kon¬
kurrenzverbot als Grunddienstbarkeit im Grund¬
buch seines Grundstücks eint ragen zu lassen. Durch die
Eintragung einer Grunddi .Tstbarkeit erhalten im Falle einer
Veräußerung des Kinogrtindslückcs auch dessen jeweilige
nachfolgende Eigentümer die Machtbefugnis, die Einstellung
sämtlicher nachträglich errichteter Konkurrenzunternehmen
auf den belasteten Nachbargrundstücken zu erzwingen. Daß
das mit einem derartige! Recht ausgestattetc Kinogrund¬
stück ein wertvolles Objekt, sei es zum Verkauf, sei es bei
der Hereinholung von Hypothekengeldern, bildet, bedarf
keiner weiteren Darlegung
Die Eintragung einer Grunddienstbarkeit wird jedoch nur
den größeren Kinobctricb-Geselischaften möglich sein, da¬
gegen ist das wirksame M.ltel, durch eine beschränkt-
persönliche Dienstbarkeit oder u. U. auch nur
durch einen s c h u . d r e c h 11 i c h e n Vertrag m'l
den Nachbareigcntümerr (wenn sic vertragstreu sind und
das (Jbctgehen der Grundstücke in andere Hände nicht zu
besorgen ist) eine übermäßige Konkurrenz im Lichtspiel¬
gewerbe zu unterbinden auch den mittleren und kleinen
Theaterbesitzern erreichbar und nützlich.
Zum Thema „Verzicht"
Eine Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin.
Mitgeteilt durch Dr. jur. Hellmuth Pollaczek, Berlin.
Sehr häufig erlebt man in Prozessen vor dem Arbcits- 30. September 1930 ende. Er verlangt mit seiner Klage
gericht, daß der Arbeitnehmer irgendwelche Ansprüche daher die Zahlung seines Lohnes bis zu diesem Ta«e und
erhebt und daß ihm der Arbeitgeber cnlgegenhält. der weiter die Abgeltung der ihm nicht gewährten fünf freien
Arbeitnehmer habe auf diese ,.verzichtet“. Es ist daher Tage in Höhe von 8.57 RM pro Tag. Insgesamt beantragt
zweckmäßig, den Begriff des Verzichtes einmal an Hand er. den Beklagten zur Zahlung von 257.10 RM zu ver-
cincr sich hiermit beschäftigenden Entscheidung näher zu urteilen.
studieren. Der Tatbestand ist folgender: In seinem Klageabweisungsantrage bestreitet der Bc-
Der Kläger war beim Beklagten seit dem 4. Juli 1930 als klagte seine Zahlungsverpflichtung. Gegenüber dem An-
Kapcllenleiter gegen einen Wochenlohn von 60.— RM be- spruche auf Gehaltszahlung bis Ende September 1930 w .-ndet
schäftigt. Ein Abzug für die gesetzlich vom Kläger zu er ein, daß er dem Kläger eine Woche vor dem 4. September
tragenden Sozialversicherungsbeiträge sollte nach den ver- 1930 gekündigt und daß der Kläger diese Kündigung still
fraglichen Vereinbarungen der Parteien nicht erfolgen. schweigend angenommen habe, so daß er jetzt seinen An-
Dafür verzichtete der Kläger auf die Gewährung der ihm spruch auf Weiterbeschäftigung mit Erfolg nicht mehr geltend
tariflich zustehenden freien Tage. machen könne. Der Anspruch auf Abgeltung der freien
Am 4. September 1930 endigte die Beschäftigung des Tage entbehre deswegen der Begründung, weil der Klai;^
Klägers beim Beklagten. Der Kläger behauptet, daß die darauf verzichtet habe. Dieser Verzichtswille gehe nicht
Beendigung seiner Beschäftigung am 4. September noch nur aus der Erklärung des Klägers vom 1. Juli 1930, keinen
keine Beendigung seines Arbeitsverhältnisses zu diesem Anspruch auf freie Tage zu erheben, hervor, sondern auch
Tage herbeigeführt habe, sein Arbeitsvertrag vielmehr aus seinem Schweigen während der Dauer seines Arbeits¬
gemäß dem Tarifverträge für Kinomusiker in Berlin erst am Verhältnisses. (Schloß toi
PERLENKOMÖDIE
GERHARD L A M PR E C HT- F11 M
DER KLANGFILM PRODUKTION
b / GERHARD
/ LAMPRECHT
URAUFFÜHRUNG MONTAG %\Vncv v
ATRIUM W
Der Bergführer von
Zakopane
Majestätisch und erhaben ist
die Bergwelt der Hohen Tatra,
die das Tal, in dem der Kar-
palhen-Winterkurort Zakopane
liegt, umschließt. Die Sonnen¬
spitze, der höchste Tatragipfel,
ist der Berg des Schicksals, um
den sich die unbeholfene Hand¬
lung dreht, die Ada Roon und
Gernot Bock-Stieber zusam-
das Tempo hemmenden Bei¬
werk versehen haben.
Ein Amerikaner will eine
Bergbahn zum Gipfel der Son¬
nenspitze bauen. Das gibt Ver¬
anlassung. daß mehrere Parteien
höchst unbefugter- und leicht¬
fertigerweise versuchen, diesen
gefährlichen Berg zu bezwingen.
Retter in der Not ist immer
der Bergführer Carlo, als wel¬
chen wir den mutigen und küh¬
nen Sensationsdarsteller Dome¬
nico Gambino sehen. Er ist
wirklich ein Kerl, dem man
seine kühnen Bergtaten glaubt.
Er und die schönen Bergaufnah¬
men von Giovanni Vitrotti sind
das Plus des Films in der frei
nach Fanck und Louis Trenker
sich abspielenden Geschichte.
Das Tonliche, besonders in
den Dialogen, ist vielfach schwer
verständlich Der Biidschnitt
könnte oft durch Kürzung die
Wirkung erhöhen.
Das Publikum applaudierte
szene, die im Schlosse slattfin-
det und die von Tänzen und
Gesängen begleitet ist, die von
den berühmten „Cantarini Ro-
magnoli" aufgeführt wurden.
Die Hughes - Theater¬
kette
Mit einem Kapital von fünf
Millionen Dollar hat Howard
Hughes eine eigene Theater¬
kette in den Vereinigten Staa¬
ten, die National Theater Cir¬
cuit, gegründet.
Abreise nach Hollywood
Gestern nacht sind Heinrich
George, Zilzer, Gustav Diessl
und Warno abgereist, um nach
Hollywood zu fahren, wo sie in
deutschen Tonfilm - Versionen
G emeinsc ha ft s- Produktion
FILM-KUNST A.-G.
und
TO BIS
DAS
LIED
LEBEN
GRANOWSKY
isl fertiggestellt
Mitarbeiter am Werk:
Drehbuch: Viktor Trivas
Dialoge und Songs: Walter Mehring
Komposition der Songs: Fiiedr.Hollaender
Gesungen von:
Harald Paulsen, Leo Monosson,
Greta Keller
Musik und musikalische Leitung:
Franz Wachsmann
Darsteller:
Ariberi Mog und Margot Ferra
An der Kamera Victor Trink ler
Regieassistent Gärtner
Tonherstellung und Schnitt:
Hans Conradi, Hans Oser, Dr. Püttmann
Tonsystem: Tobis-Klangfilm
Das Publikum wußte nicht
recht, wie es sich zu diesem
Bild stellen sollte.
Mangel an Film¬
begeisterung
Hollywood besitzt auch eine
technische Hochschule, die aber
Kameramann, der dritte Zeich¬
ner und der vierte Techniker.
Rekordgeschäft mit Pat-
und Patachon - Tonfilm
Der Pat- und Patachon-Ton-
film des DLS., „1000 Worte
Deutsch", der zu Weihnachten
60 Kopien im Reich lief,
überall außerordentliche Re-
dkassen erzielt. Der über-
gende Teil der Weihnachts-
zweite Woche verlängert. Auch
in München und Nürnberg er¬
zielte der Fi'm in allen Feier¬
tagsvorstellungen ausverkaufte
Neues Kino in Trotha
In Trotha, einem Vorort von
Halle a. S . wird demnächst das
Stürmische Aufnahme
des Flötenkonzerts
in Düsseldorf
Auch in Düsseldorf im Resi¬
denztheater hat der neue Fri-
dericus-Film ungeteilte begei¬
sterte Aufnahme gefunden. Der
Neujahrstag brachte vier stark
besuchte Vorstellungen. Die
Direktion rechnet mit einem
großen Erfolg und wird den
Film auch an den weiteren
Spieltagen in vier Vorstellungen
laufen lassen.
Auch in Frankfurt a. O. Riesen-
beifall.
Der Neujahrslag brachte für
Frankfurt an der Oder die Erst¬
aufführung des Ufa-Tonfilms
..Das Flötenkonzert von Sans¬
souci". Alle Vorstellungen fan¬
den im Ufa-Theater vor aus¬
verkauften Häusern statt, die
das prachtvolle Filmwerk mit
tosendem Beifall aufnahmen.
Premiere
„Zweierlei Moral"
Die Uraufführung des ersten
Gerhard Lamprecht - Tonfilms
der Klangfilm - Produktion
..Zweierlei Moral" nach dem
Bühnenwerk „Pe-lenkomödie
von Bruno Frank findet am
Montag, dem 5. Januar, im
Atrium statt. Unter der Regie
von Gerhard Lamprecht wir¬
ken in tragenden Rollen Wal¬
ter Rilla, Elga Brink. Aribert
Wäscher, Hilde Hildebrandt,
Ida Wüst, Rudolf Lottinger.
Valy Arnheim, Arthur Bergen
und Jack Mylong-Münz mit.
Fox Tönende Wochenschau.
Die erste Ausgabe des neuen
Jahres von „Fox Tönende Wo¬
chenschau“ ist vom Lampe-
Ausschuß als volksbildend an¬
erkannt worden und genießt
somit die bekannte Steuer¬
ermäßigung.
Emelka-Ton-Woche
Die erste tönende Emelka-
Woche des neuen Jahres (Nr. 1)
bringt an aktuellen Aufnahmen:
Der verstorbene erste Präsident
der Weimarer Nationalver¬
sammlung David wird zur letz¬
ten Ruhestätte geleitet. Die
Gattin des amerikanischen
Präsidenten tauft den neuen
amerikanischen Passagier-Dam-
fer „Präsident Hoover". Dann
sieht man, wie die Pferde der
Berliner Schutzpolizei an den
Straßenlärm gewöhnt werden,
um bei Demonstrationen, Auf¬
lauf usw. vollkommen sicher zu
sein. Wunderschöne Aufnah¬
men von der ehemals deut¬
schen Südsec - Kolonie Samoa
folgen. Die indische Hockey-
Mannschaft verlor im Wettspiel
gegen Berlin 5:0, 7:1. Die
Mitglieder der deutschen Kolo¬
nie in Boston haben sich zu
einem Zither-Orchester zusam¬
mengeschlossen. Die Woche
endet mit den halsbrecherischen
Kunststücken eines Fliegers
über den Dächern von New
York.
Premieren am Broadway
Von unserem H. H.
„Scarlet Pages” — Scharlach¬
rote Seilen First National im
Strand. Ein Filmdrama, das
mit „The Trial of Mary Dugan"
in vielen Beziehungen eine
große Ähnlichkeit hat. Ganz
wie in jenem Film, so spielen
sich auch hier die Hauptszenen
im Gerichtssaal ab. Die dra¬
matische Spannung, die Schärfe
des Verhörs fehlen aber völlig.
Wären die Schauspieler ihrer
Aufgabe nicht so glänzend ge¬
wachsen, wäre der ganze Film
eine bittere Enttäuschung, denn
das Sujet — auf Nachtklubs und
Gerichtssälen aufgebaut — ist
eben doch gar zu abgedroschen.
Elsie Ferguson, John Halliday.
Marion Nixon und Grant
Withers spielen die Hauptrollen.
„Follow the Leader“ — Folgt
dem Führer — Paramount im
Paramount. Eine tolle musi¬
kalische Komödie, die von An¬
fang bis zum Ende mit typisch
amerikanischem Humor angc-
füllt ist. Obgleich es schwer
ist, die Grenze zwischen Ko¬
mödie und Unsinn zu ziehen,
wird dem Zuschauer von Ed
Wynn, dem Hauptdarsteller, aus
der Verlegenheit geholfen, denn
dieser erstklassige Komiker gibt
als Gaschirrwäscher Cricetts,
der plötz|ich zum Bandenführer
wird, eine feine Darstellung.
Cricetts muß dann als Bandit
allerlei tolle Taten ausführen.
„The Boudoir Diplomat" —
Universal im Globe. Dieses
Schauspiel der beiden Deut¬
schen Rudolph Lothar und Fritz
Gottwald, das in New York
-Korrespondenten
unter dem Titel „Command to
Love“ — Befehl zur Liebe —
auf der Bühne ziemlich erfolg¬
reich war, wurde nun vom
Film adoptiert. Um kein Land
— in diesem Falle Spanien —
zu verletzen, mußte irgend ein
Märchenland herhalten. Haupt¬
rollen: Jan Keith, Mary Duncan,
Betty Compson und Lawrence
„Remote Control“ - Ferne
Kontrolle — MGM im Capitol.
Ein ziemlich harmloser und
unbedeutender Film, in dessen
Mittelpunkt eine Rundfunksta¬
tion steht, in der ein Wahrsager
und Hellseher beschäftigt ist,
der seine Tätigkeit dazu aus¬
nutzt, einer Verbrecherbande
über das Radio Direktiven zu
geben. William Haines spielt
die Hauptrolle.
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8
Versammlung in Ludwigshafen
a. Rh. am 15. Oktober i930.
2. Die Notlage der Licht¬
spieltheater-Branche.
3. Abkommen mit der Klang¬
film A.-G (Klangfilm-Kinoton
4. Tonfilm-Vorführer-Kurse.
5. „Imco ' Musik-Verlagsge¬
sellschaft m. S. H., Berlin W 30.
Nollendorfstr. 21a.
6. Berufsgenossenschaft.
7. Anträge und Wünsche.
8. Verschiedenes.
9. Ort und Zeit der nächsten
Mitgliederversammlung.
Automaten - Kinos
Die ersten „Automaten"-Kinos
der Well dürften in allernäch¬
ster Zeit auf dem Broadway
eröffnet werden. Die neuge¬
gründete Trans - Lu* - Movie
Theate.-s Corporation, eine
Tochtergesellschaft der RKO.,
hat für diesen Zweck zwei Häu¬
ser bestimmt. An die Stelle
des Kassiers tritt das bei den
New-Yorker Untergrundbahnen
übliche Sperrkreuz, das sich
nur nach Einwurf eines 25-Cent-
BONNARD-PRODUKTION
der
llala-tilm G.m.b.H
In voller Arbeit:
Iino Paliiera
in
mit
BRIGITTE HORNEY / HEINRICH HEILINGER
KURT LILIEN / ERNST STAHL - NACHBAUR
DR PHILIPP MANNING
REGIE: MARIO BONNARD
Manuskript: Mario Bonnard, Nunzio Malasomma
Deutsche Dialoge Dr. Curt I. Braun
Regie der deutschen Dialoge Dr. Ph. Manning
Chetoperateur Nikolaus Farkas
Original-Musik Dr. Giuseppe Becce
Dekoration Alexander Lochakoff
Kostüme Maison Granier, Paris
Produktionsleitung Simon Schiffrin
Tonverlahren. R.C. A.
Vorführungsbereit
Ende Januar!
Weltvertrieb
Svensk - Produktion
in Poris?
Einer Meldung aus Stockholm
zufolge beabsichtigt die Svensk-
Filro. die grüßte schwedische
Filmproduktions - Gesellschaft,
ihre Produktion nach Paris zu
verlegen. Die Gründe hierfür
sollen in Differenzen mit der
Tobis zu suchen sein. RCA.
soll der schwedischen Geseli-
schaf; ein weit günstigeres An¬
gebot gemacht haben, falls
diese in Paris auf RCA.-Appa¬
raturen produzieren wollt. Ein
wei'crer Grund für die Verle¬
gung soll in der strengen Hand¬
habung des schwedischen
Achtstundenarbeitstag-Gesetzes
liegen.
Tonfilm in Holland
Um den Wünschen des hol¬
ländischen Filinpublil-ums nach
holländischen Tonfilrrversionen
entgegenzukommen, hat sich zu-
Fassung hergestellt werden.
Nach Hollywood wurden die
holländischen Kürst'er Roland
Varno. Dolly Bouwmccster.
Charles Braakcnsici Marie van
Westerhoven Johan Baskamp
Theo Frenkcl Louis Davids und
Mien Duymacr van Twist ver¬
pflichtet.
Hochzeit in Hollywood
Jeanne Helbling die französi¬
sche Filmdarstellerin, die zur
Zeit in Hollywood bei Warners
in französischen Tonfilmvcrsio-
sehen Schiffsleutnant
Maurice
J. Ernou. der jetzt
Für eine
große transatlantische
Schiff¬
tahrtsgesellschaft tätig
heiratet.
ist. ver-
Der Tennismeister als
Filmstar
Der Tennismeisler T
Iden hat
sich wie schon andere
amerika-
nische Sportgrößen
nunmehr
auch dem Film vers
chrieben.
ITAIA-flira 2:3:
dftttotetftttiftfte Sitsttfcftftati
Nr. i lieilaä« zun« ,. Kin<‘m«iioCr<i|ili **
Kinoapparat mit in Tragschienc gefedert gelagertem Druckschiilten
Eine Erfindung (DRP. 500 870) betrifft solche Kinoappa
aie. bei denen der hinter dem Bildfenster liegende Druck¬
schlitten zum Anpressen des
einer Tragschiene lagert. — Be¬
zweckt wird, bei einer an sich
bekannten Rückschwing- und her¬
ausnehmbaren Anordnung dieser
Tragschiene deren richtige Stel¬
lung zum Bildfenster sicherzu¬
stellen und die Einlegung der
Filmkassette nur nach vorherige!
Sicherung der Tragschiene in ihrer
Gebrauchsstellung zu gestatten.
Hierzu wird erfahrungsgemäß
zur Sicherung der Tragschiene in
ihrer Gcbrauchsstellung ein Schie¬
ber vorgesehen, der in seiner Ver-
riegelungsstcllung sperrend in der
Bewegungsbahn der Tragschiene
und in seiner zurückgezogenen
Stellung sperrend im Wege der
einzulegenden Filmkassette liegt
Auf beigefügter Zeichnung ist
der Erfindungsgegenstand bei¬
spielsweise in einem Aufnahme-
Apparat in einer Ansicht dar¬
gestellt.
Danach ist der hinter dem Bild¬
fenster liegende Druckschkitten (a)
Filmbandes gefedert
gefedert an einer Tragschiene (b) gelagert, die durch Schiit/
führungen (c) längsverschiebbar in dem Apparatgehäuse lagert
derart, dall sie in zurückgezogener Stellung zum Freilegen
des Bildfensters und der Vor
' ~ _ derfläche des Druckschlittens
f * I zurückgedreht oder aus d»
| Schlitzverbreiterung der in Wir-
! kung verbliebenen unteren Schiit/
führung herausgenommen werden
1 t kann. In der dargestellten Gc-
/ | brauchsstellung wird die Trag-
\ I schiene (b) durch einen Schie-
J [ ber (d) festgehalten, der hierzu
\ V zweckmäßig mit einer schräg
/ | nach rückwärts ansteigenden
\ I Druckfläche (e) gegen die ent-
/ gegengesetzt schräg verlaufende
/ \ Schmalseite der Tragschiene drük-
l | kend wirkt.
) I Zur Aufhebung dieser Siche
I ( rung wird der Schieber (d) in
V \ die gestrichelt dargestellte Stel-
j ) lung zurückgezogen. In dieser
l ( Stellung liegt der Schieber (dl
»I \ in dem Weg der Filmkassette (!;
-^ili f ‘_^ I so laß diese nicht eingesetzt
' werden kann, ohne daß die
' Tragschiene zuvor in ihrer Ge-
_i brauchsstellung verriegelt wird.
Das Reflekiionsspektrum und der Kinofilm
gestrahlte Licht wird bekannt- das heiut, farbige Li
lieh selbst dann, wenn es eine die ein zusamme
schwache Färbung aufweist, als Band bilden, welcl
„weiß" bezeichnet. Zerlegen trum" genannt wird.
bige Lichtstrahlen, aber eines Gitterspektroskops,
usammenhängendes Das bei letzterem benutzte
, welches „Spek- Gitter muß möglichst fein sein,
it wird. und man rechnet etwa 6000
Gitterspektroskop hat den \ or¬
teil, daß es das Licht ganz
gleichmäßig zerlegt, während
DER KLAS5 ISCHE
Dl ES EL-MOTOR
BT. Sf Af ION AR E R MOTORE
einen Teil des wirksamen ultra¬
violetten Lichtes.
Die mittels Spektroskop er¬
haltenen Farben können stets
praktisch als „rein", also frei
von Farbenmischungen ange¬
sehen werden und dienen daher
zur einwandfreien Bestimmung
der Farbenempfindlichkeit einer
ortho- oder panchromatischen
Emulsion, da sie unter sich
direkt verwertbare, vergleich¬
bare Resultate liefern.
Es würde nun naheliegen,
diese Methode auch für die
Praxis zum Bestimmen der
Farbenempfindlichkeit photo¬
graphischer Materialien heran¬
zuziehen. Das ist indessen nur
in ganz beschränktem Umfang
möglich. Die photographische
Praxis arbeitet nämlich nicht
mit reinen Lichtstrahlen, son¬
dern mit de n von den farbigen
Körpern reflektierten Licht;
dieses ist aber stets ein Gemisch
aus den verschiedensten Strah¬
len. Ein solches Licht kann
aber unmöglich die gleichen
chemischen Wirkungen auf eine
farbenempfindliche Schicht aus¬
üben wie ihm ähnliches spek¬
trales Licht, und man kann
hier nur dann zu verwertbarer
und vergleichbaren Resultaten
kommen, wenn man dieses far¬
bige, reflektierte Licht durch
das Spektroskop in seine Be¬
standteile zerlegt und seine
Wirkung auf die empfindliche
Schicht mittels des Spektro-
giaphen feststellt. Hierbei gilt
dann natürlich nur die Zone
als für die Empfindlichkeit be¬
stimmend, welche der Farbe
des unzerlegten (reflektierten)
Lichtes am meisten entspricht.
Während es sich also beim
gewöhnlichen Spektrum um die
Zerlegung von weißem Licht
handelt, welches freist (nicht
immer) von der Lichtquelle
selbst in den Apparat gewor¬
fen wird, kommt im letztbe¬
schriebenen Falle nur farbiges
reflektiertes Licht in Betracht,
und man spricht deshalb hier
von einem „Reflexionsspek-
Es ist ohne weiteres ver¬
ständlich, daß das Reflexions¬
spektrum sich für jede belie¬
bige Farbe, wenn es sich um
zwei oder mehrere Farben ver¬
schiedener Herkunft handelt,
ändern muß. Ja ja die Farben
sehr verschieden im Gehalt an
einzelnen farbigen Strahlen sein
werden. Zum Studium des Re¬
flexionsspektrums muß man
sich also schon auf ganz be¬
stimmte Farbstoffe, wie sie bei¬
spielsweise im Dreifarbendruck
Verwendung finden, beschrän¬
ken. Von einschlägigen Arbei¬
ten sind auch heute noch die¬
jenigen von Eder, wenn auch
relativ wenig bekannt, so doch
außerordentlich interessant und
lehrreich.
DAS LICHT-TON-GERÄT
„NON PLUS ULTRA“
Besonders
stabil, daher keine Betriebsslörungen
Hervorragend
in Tonwiedergabe und Klangreinheit
Unübertroffen
einfach in der Montage und Bedienung
Konkurrenzlos billig in der Anschaffung
Kurzfristig lieferbar
Anfragen nur an:
SELENOPHON
VERTRIEBS GESELLSCHAFT N.B.H.
LEIPZIG C 1, KARLSTRASSE 1
Eder benutzte die Farben,
die er in seiner bekannten
Farbtafel für Dreifarbendruck¬
studien führt, und ergänzte sie
durch den sogenannten Ali-
zarinrotlack und ein eigenarti¬
ges Rot, das sogenannte Schar¬
lachrot. Er erhielt dadurch ein
Farbenbündel von acht ver¬
schiedenen Farben, welches, da
es sich um relativ reine und
stark leuchtende Körperfarben
mit genügender Deckkraft han¬
delt. für die Herstellung von
einigermaßen typischen Rc-
flexionsspektren, bzw. danach
zu erhaltenden Negativen genü¬
gend eignet. Bei den erhalte¬
nen Resultaten überrascht am
meisten die Tatsache, daß der
Reflexionsbezirk zuweilen recht
weit ist, d. h. daß Farbzonen
mit zur Reflexion herangezogen
werden, die scheinbar mit der
betreffenden f arbe nichts zu
tun haben. Ordnet man die
zueinander gehörenden Farben
nach ihrer Reflexionswirkung, so
erhält man nachstehende Resul¬
tate-
!. Zinnober (künstlich) reflek¬
tiert Strahlen von A —D, also
d is ganze Rot bis zur Mitte des
Gelb, einschließlich des gan¬
zen Orange. 2. Scharlachrot.
Die Reflexion erstreckt sich
vom äußersten Rot über
Orange und Gelb bis ins Grün.
3. Aliza rinrot lack. Reflektiert
werden alle roten, orange und
gelben sowie blauen, violetten
und ein Teil der ultravioletten
Strahlen entsprechend der
stark blaustichigen Färbung
dieses Farbstoffes. 4. Chrom¬
gelb. Dieser Farbstoff reflek¬
tiert vornehmlich gelbe, grün¬
gelbe und grüne Strahlen, da¬
neben aber auch noch beträcht¬
lich orange und selbst rote
Strahlen. 5. Schweinfurter
Grün. Reflektiert grüne, gelb¬
grüne und auch blaue sowie
gelbe Strahlen. 6. Miloriblau.
ein helleres Blau. Reflexion
,on gelbgrünen und grünen
Strahlen neben ausgiebiger Re¬
flexion des ganzen Blau und
Violett bis ins Ultraviolett.
7. Ultramarin, ein dunkles Blau.
Reflexionsve'hältnisse fast wie
bei dem vorhergehenden. 8. Me¬
thylviolett. Hauptreflexion im
Violett. Daneben Ultraviolett,
Blau und Rot vom äußersten
Ende bis ins Gelb.
Den Hauptanteil an reflek¬
tiertem Licht liefert natürlich
das Licht, welches dem Körper
seine ausgesprochene Färbung
gibt. Die andern farbigen Strah¬
len sind zwar weniger, aber doch
immer nachweisbar vorhanden,
und zwar um so stärker, je
näher sie den Hauptstrahlen be¬
nachbart sind. Daß ihr Anteil
nicht gerade gering zu sein
braucht, gehl aus den Angaben
von v. Hübl in bezug auf die
Zusammensetzung einiger der
oben angeführten Farben her-
vor. Hiernach besteht z. B.
der Anilinfarbstoff Ultramarin
aus 24 Teilen Blau. 6 Teilen
Grün und 12 Teilen Rot. Chrom¬
gelb aus 24 Teilen Blau, 36 Tei¬
len Grün und 36 Teilen Rot.
Zinnober aus 6 Teilen Blau. 6
Teilen Grün und 24 Teilen Rot.
Diese 'imstande sind außer¬
ordentlich beachtenswert, denn
sie erkläret. ohne weiteres,
warum z. B. Rot auf einer
orthochromatischen Platte einen
meist genügenden Eindruck her¬
vorbringt, obscHon diese Schicht
nur für Gelbgrün, Grün und
etwas Orange empfindlich ist.
Ebenso findet die starke Ein¬
wirkung von Alzarinroilack
auf selbst nicht farbenempfind-
liche Schichten auf Grund des
Reflexionsverhältnisses eine
einwandfreie Erklärung. Eine
weitere sehr beachtenswerte
Verschiedenheit zwischen dem
gewöhnlichen und dem Re¬
flexionsspektrum findet sich in
der quantitativen Verteilung
des farbigen Lichtes. Beim ge¬
wöhnlichen Spektrum kommt
jeder farbige Anteil des zer¬
legten weißen Lichtes voll, also
hundertprozentig zur Einwir¬
kung. Beim Reflexionsspektrum
ist das nicht der Fall. Die
verschiedenen Farben reflek¬
tieren stets nur einen Teil des
auffallenden Lichtes, der Rest
wird absorbiert. Diese Re¬
flexion kann natürlich verschie¬
den sein, je nach der Dicke des
farbigen Körpers (bzw. Farb¬
stoffes). Bei dünnen Farbstoff¬
schichten auf hellem Unter¬
grund wird nicht nur eine Re¬
flexion von der Oberfläche her
stattfinden, sondern ein Teil
des Lichtes geht durch die
Farbschicht (oaer Körper) hin¬
durch, wird vom hellen Unter¬
grund reflektiert und nach dem
Passieren der Farbschicht mit
dem von der Oberfläche reflek¬
tierten Licht vereinigt. Ebenso
zeigen hellere Farben eine viel
stärkere Reflexion als dunklere.
Ordnet man die Farben nach
dem Grade i' es Reflexions-
Vermögens und ihrer Helligkeit,
so erhält man nachstehende Ta¬
belle: Helles Orange 55 Prozent
helles Grün 45 Prozent, helles
Gelb 40 Prozent, helles Blau
30 Prozent, dunkles Gelb 20
Prozent, helles Rot 17 Prozent,
dunkles Grün 10 Prozent, dunk¬
les Blau 7 Prozent. Diese Ver¬
hältniszahlen sind zwar nicht
absolut, sondern nur annähernd,
da es zwischen einer hellen und
einer dunklen Farbe von glei¬
chem Ton natürlich noch eine
ganze Anzahl Übergänge gibt,
die man entweder der einen
oder der anderen zuzahlen muß
Der Einfluß des Reflexions-
spektrums macht sich nun bei
den Farbenaufnahmen sehr stark
bemerkbar, in weit stärkerem
Maße nämlich wie beim ge¬
wöhnlichen Spektrum, wenn
man mit gleichem hochfarben¬
empfindlichem Material arbeitet.
So erhält man z. B. auf einer
isochromatischen Schicht ein
Spektrum, welches in den ein¬
zelnen Spektralbezirken nur
sehr geringe Unterschiede in
den Stellen stärkster Wirksam¬
keit unter sich zeigt. Vergleicht
man hiermit die Aufnahmen
von Farbtafeln, die man am
besten in Form eines künstlichen
Spektrums herstellt, so findet
man ganz bedeutende Unter¬
schiede. Um das in praktisch
genügender, durchaus empfeh¬
lenswerter Weise zur Veran¬
schaulichung zu bringen, ist es
durchaus nicht notwendig, die
Negative eines gewöhnlichen
Lichtspektrums und das eines
künstlichen Farbstoffspektrums
genau auf ihre Dichte hin aus¬
zumessen. Es genügt vielmehr,
die beiden Negative auf Brom¬
silberpapier so zu kopieren, daß
das Gelb beider nicht rein weiß
erscheint, sondern einen ganz
schwachen Ton, der eine ge¬
naue Übereinstimmung der Ent¬
wicklung garantiert, zeigt. Mit
Hilfe einer beliebigen Grauskala
kann man dann die Unter¬
schiede de* Farbeneinwirkung
in beiden F dien empirisch fesl-
stellen.
Diese Mc.hode ist die einzig
richtige, um die relative Farben¬
empfindlichkeit für eine be¬
stimmte farbcnempfindliche
Schicht in einer für die Praxis
verwendbaren Weise genügend
festzustellen. Um zu kontrol¬
lierbaren Resultaten z.i kommen
muß man aber bestimmte Grau¬
skalawerte für die einzelnen
Farben festlegen. Hierbei geht
man von der hellsten Farbe,
nämlich dem hellen Chromgelb,
aus und endigt mit der dunkel¬
sten. als welche man sowohl ein
dunkles Blau als auch ein dunk¬
les Rot nehmen kann, da die
Hclligkeitswertc von Rot sehr
viel größer sein kennen als von
Blau und demgemäß Rot manch¬
mal heller als dunkles Blau,
meis, aber (wenn cs sich nicht
gerade um eine speziell für Rot
namentlich Ultrarot, empfind¬
liche Schicht handelt) dinkler
als dunkles Blau wiedergegeben
w ird. Eine empirische, aber gut
verwendbare Helligkcitstabelle
fur die Grauskala ist die fol¬
gende: Chromgelb 100. Gclbgrün
95. Kobaltblau (helles Bl tc) 80.
Orange 75. Grün. 70. Viole t 60
Ultramarin (dunkles Bli.ul 35,
Rot 20—40.
Während nun bei dem direk¬
ten Spektrum (einer Lichtquelle)
die hellen Blauwcrte ste s auf¬
fallend höher sind, als hnen
nach obiger Tabelle zulcmmt.
zeigt das Reflexionsspcf trum
rimer außergewöhnlich hohe
Blauwerte. D es rührt von dem
Einfluß der von den blauer
Farbstoffen stark reflektierten
violetten und namentlich ultra-
violetten Strahlen her. Deren
Einfluß muß man durch ein ent¬
sprechendes Gelbfilter kompen-
Wic groß die Differenzen in
der Farbenwert Wiedergabe | durch
Grauwerte ausgedrückt) oei dem
direkten und dem Reflexions-
Spektrum sind, wollen wir an
einem Beispiel aus den systema¬
tischen Versuchen von Dr. Sten-
ger klarlegen. Für diese Vcr-
gleichsversuchc komm 1 natürlich
nur eine Emulsion in Betracht,
die einerseits eine genügende
(orthochromatische) Farben¬
empfindlichkeit aufweist, ande¬
rerseits kein gelbes Schicht -
filtcr besitzt, da ein solches die
Blauwirkung merklich bis be¬
deutend ändern kann. H erdurch
würde uns aber ein sehr wichti¬
ger Faktor für die Bestimmung
der Wirkung des Reflexiors-
spektrums vcrlorengehen. Selbe!-
verständlich können w r auch
nicht zum Vergleich gleiche
Blauwirkungen. sondern nur
gleiche Gelbwirkungen hcran-
ziehen. wobei da bei orthochro¬
matischen Platten d : e Gelbwir¬
kung fast ausschließlich auf
Grüngelbwirkung basiert für das
direkte Soektrum auch nur dieses
berücksichtigt werden kann. Es
ergibt sich annähernd folgendes
Resultat:
Direktes Spektrum: Gelbgrün
52. Kobaltblau 76. Ultramarin 56
Rcflcxionsspektrum: Gelb¬
grün 52 Kobaltblau 1.13, Ultra¬
marin 57.
Während wie angegeben beim
direkten Spektrum eine direkte
Wirkung des Gelb sich nur
schwach äußert, ist die eigent¬
liche Gelbwirkung infolge der
verschiedenen reflektierten,
namcrtlich grünen Strahlen beim
Reflexionsspektrum bedeutend
stärker , als die der Gclbgrün-
Dic Verwendung einer auch
nur relativ schwachen Gelb-
schcibe übt auf die Einwir¬
kung des hellen Blau, dessen
Überwiegen ia besonders mar¬
kant hervortritt einen stark
dämpfender Einfluß aus so daß
man leicht die oben angegebe¬
nen Verhältniszahlcn für eine
richtige orthochromatische Wir¬
kung erlangen kann.
Eine gleiche günstige Wirkung
des Reflexionsspcktrums können
wir auch beim Rot (Zinnober-
rot) beobachten. Es ist dies ein
schwach gelbstichiges Rot. wel¬
ches also ziemlich viel Orange
reflektieren wird. Während nun
bei einer mittclrotcmpfinJIichen
Schicht bei direkter Socktral
aufnahme die Region des Rot.
Gute Kinokohlen
die gleichmäßig abbrennen und einen ruhig
stehenden Lichtbogen erzeugen sollen,
müssen dem Verwendungszweck genau an¬
gepaßt sein / Wir führen eine reiche Aus¬
wahl von Spezialkohlen für Kinoprojek¬
tion / Für größte Reinheit und gleichmäßigen
Ausfall bürgt ursere lange Erfahrung.
Eine Probesendung wird Sie überzeugen.
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Pi. 020 spricht, nur V* der Einwirkung
Es ist daher absolut unnütz, in
der Praxis einen Wert aul hohe
Rotempfindlichkeit der Schicht
zu legen solange es sich nicht
um sogenannte ..Mondschein''-
und wirkliche Nachtaufnahmen
handelt. Dies kommt um so
mehr in Betracht, je größer der
Gehalt der Lichtquellen an roten
Strahlen ist. was bekanntlich bei
den modernen elektrischen Glüh¬
lampen in großem Maße der
Fall ist.
Die Verschiedenheit der Licht¬
quellen in bezug aui Gehalt an
verschiedenen farbigen Strahlen
ist natürlich auch von allergrö߬
tem Einfluß auf die Wirkung des
ReHexionsspektrums. Ihre Be¬
rücksichtigung hier würde aber
die Arbeit zu umfangreich
machen, und wir behalten uns
daher vor. in einem besonderen
Artikel dieses Thema zu behan¬
deln. J.Krimer.
Gleichzeitige Vor¬
führung kinematogra-
phischer Filme mit
synchroner Musikbe¬
gleitung an getrennten
Aufführungsorten
Gegenstand hier zu beschrei¬
bender Erfindung von Otto Til-
mar. Springefeld, Werder-Havel
|D. R. P. 500-124) ist ein Ver¬
fahren zur gleichzeitigen Vor¬
führung kinematogiap hischer
Filme mit synchroner Musikbe¬
gleitung an verschiedenen Orten
unter Benutzung von radiotele¬
phonischen Mitteln.
Die gleichzeitige vollständig
radiotelephonische Wiedergabe
der Begleitmusik (Orchester-
und Vokalstimmen) an den ver¬
schiedenen Aufführungsorten
für das zuhörend«. Publikum ist
praktisch nicht möglich, weil
die Übertragung der Instrumen-
tenstimmen erfahrungsgemäß
eine nicht so vollkommene wie
die der Vokalstimmen ist.
Das Verfahren nach der Er¬
findung ermöglicht nun, daß die
Vokalstimmen an verschiede¬
nen Orten rein radiotelepho-
nisch wiedergegeben werden,
während die Orchesterstimmen
durch Begleitorchester an die¬
sen Orten natürlich so erzeugt
werden, daß die durch Laut¬
sprecher mit übertragenen
Orchesterstimmen durch die un¬
mittelbar erzeugte Musik über¬
lagert werden und daß nach
der radiotelephonischen Über¬
tragung auch der Laut der
Filme an verschiedenen Auffüh¬
rungsorten mit dem Zentralfilm
synchronisiert wird.
Das Wesen der Erfindung be¬
steht darin, daß die Begleit-
Num Tafteskart .Eintrillskarl
Filmschränke
Bottiche, Rahmen
Trockentrommeln
Reklame-Diapositive
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die vornehme
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musik (Orchester- und Vokal¬
stimmen) bei der Aufführung
des Films am Zentralauffüh¬
rungsort ladiotelephonisch auf¬
genommen und an die entfern¬
ten verschiedenen Aufführungs¬
orte derart weitergegeben
I wird, daß erstens an jedem
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gleitmusik nur radiotelepho¬
nisch und zugleich noch natür¬
lich wiedergegeben werden kön¬
nen, wobei der d-rigierende
i Kapellmeister für den Syn-
' chronablauf des Musikstückes
| sorgt und gleichzeitig auch für
den Synchronablauf des Films
mil demjenigen der Zentral¬
stelle, indem er den Filmantrieb
I im Tempo der von ihm radio-
l telephonisch abgehörten Be¬
gleitmusik in an sich bekannter
j Weise etwa durch elektrische
oder mechanische Mittel steuert.
Filmaufnahmen von
Molekülen in Aktion
| Prof. G. L. Clark von der
| Universität in Illinois gab, wie
| amerikanische Blätter melden,
auf der Jahrestagung der Ra¬
diologischen Gesellschaft von
Nordamerika bekannt, daß es
| möglich geworden sei. Filmbil¬
der von Molekülen in Aktion
| aufzunehmen. Es handelt sich
hier um einen wissenschaft-
! liehen Fortschritt, der unge-
I ahnte Möglichkeiten verheißt.
| Die Filmbilder der Moleküle in
| diesem speziellen Falle sind
| durch eine neue Strahlrohre von
! 50 000 Volt und bis zu 100 Milli
| amperes möglich geworden, die
* die Zer! für Röntgenstrahlen-
! aufnahmen auf den fünfzigsten
Teil einer Sekunde verkürzt
hat Die Röhre wird als eine
Art Super-Mikroskop gebraucht,
das infolge Lichtbrechung statt
direkte Flächenphotographie die
Molekülestruktur enthüllt. Die
Röntgenstrahlenbrechung erfolgt
auf einem fluoreszierenden
Schirm, der Filmbilder von den
| Moleküleveränderungen bringt
und so zum ersten Male in der
Geschichte der Wissenschaft
die Aktion und den Fortschritt
| von Molekülen sehen läßt. Die
erste neue Röhre war aus Glas.
| Sie ist nun durch eine All-
Metallröhre ersetzt mit winzi¬
gen Löchern für die Strahlen.
| denen die Aufnahme der mikro¬
skopischen Diffraktionsstrahlen
obliegt. Die Enden der Röhre
| sind aus Porzellan.
fr'*
DAS AITESTE
HIN-FACH BLATT
«»4
m VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 5. Jai
Die Weltproduktion wird kleiner
Wer die amerikanischeil
und englischen Blätter auf¬
merksam liest, wird die an
sich nicht überraschende
Feststellung machen. daU
auch in diesen beiden wich
tigsten Weltfilmländern die
Diskussion über eine Ein¬
schränkung der Fabrikation
immer lebhafter wird.
Man sieht jetzt in London.
New York und Hollywood
immer klarer ein. daß eine
wirkliche Gesundung der
Weltfilmindustrie nur dann
eintreten kann, wenn man die
Zahl der Bilder beschränkt
und dafür die Qualität im
einzelnen steigert.
Allerdings wird diese Ein¬
schränkung zum Teil schon
dadurch hervorgerufen, daß
die Fabrikation eines Bildes
in mehreren Versionen län¬
gere Zeit und größere Mit¬
tel in Anspruch nimmt.
Man erkennt drüben das.
was hier schon vor Monaten
ausgesprochen wurde, daß
nägilich die internationale
Verwertung eines Films heute
unter ganz anderen Voraus¬
setzungen erfolgen muß als
früher.
Es braucht keine zahlen¬
mäßigen Beweise, daß eine
fremdsprachige Version, wenn
man sich auch noch so billig
einrichtel, teurer wird als
das Einsetzen von neuen Ti¬
teln und eine entsprechende
kurze, dramaturgische Um¬
arbeitung.
Man kann heute auch nicht
ohne weiteres ein und das¬
selbe Sujet einfach mit dem
gleichen Manuskript für die
ganze Welt benutzen.
..Mentalität" ist doch mehr
geworden als ein Schlagwort.
EL SABETH BHRGNER und THEODOR LOOS
in dem Nero-Film „ARIANE"
und der internationale Gene¬
ralnenner, von dem wir so¬
viel bei der stummen Pro¬
duktion sprachen, wurde zu
einem schönen, aber beinahe
schon vergessenen Traum
aus der Vergangenheit.
*
Das sind zunächst einmal
rein äußerlich die Gründe,
die zu einer Einschränkung
der Produktion führten.
Es war, um es einmal
kurz zusammenzufassen, Zeii-
und Geldmangel zur Massen¬
fabrikation im Stile der alten
stummen Zeit.
Es ist aber noch ein an¬
derer Gesichtspunkt in den
Vordergrund gerückt, der
deutlich zeigt, daß die wirt¬
schaftliche Erkenntnis von
den tieferen Zusammenhän¬
gen in der Filmindustrie
sich in allen Ländern der
Welt gleichmäßig verstärkt hal.
Man hat nämlich drüben
genau so wie bei uns ein¬
gesehen. daß wir an den
schlechten Wirtschaftsergeb¬
nissen der Verleiher und
Produzenten zu einem großen
Teil selbst Schuld hatten
weil wir bewußt oder unbe¬
wußt ein Überangebot er¬
zeugt haben, das selbst die
Ausnutzung des besten und
zugkräftigsten Films empfind¬
lich lähmt. ^
Wer die Statistik der Ber¬
liner Uraufführungen kritisch
durchgesehen hat. wird mit
mehr oder weniger Erstaunen
feststellen, daß sich durch¬
weg die Dauer der Vorfüh¬
rungszeit ganz erheblich ge¬
steigert hat.
Die uns bereits bekannte
Umsatzstatistik führender
Berliner Häuser zeigt, daß
diese Verringerung der Film¬
zahl keineswegs nachteilig
auf die Einnahmen einge-
wirkt hat.
Unsere großen führenden
Theater kommen also zu¬
nächst einmal bestimmt mit
bedeutend weniger Filmen
aus, als sie bisher konsumier
ten.
Das gilt nicht nur für Ber¬
lin, sondern wird zweifellos
auch für sehr viele Provinz
Städte Geltung haben, wenn
man nur ernsthaft einmal den
Versuch macht, jeden guten
Film wirklich auszunutzen.
Es ist nicht zu verkennen,
daß allerdings mit der Aus¬
nutzung der Filme bis zum
letzten Spieltag in den gro¬
ßen Kinos eine prekäre Si¬
tuation für die Nachspieler
eintritt. die durchweg vie'
mehr Material brauchen als
die großen Häuser, beson
ders wenn sie im Beipro
giramm so große Anforderun¬
gen stellen, wie das zur
Zeit noch zu beobachten ist
Vielleicht ist es gut. diese
Tatsache immer wieder stark
in den Vordergrund zu
rücken, weil gerade bei der
großen Zahl von Kinos mit
kurzfristiger Spielzeit der
größte Widerstand gegen den
heute geltenden Leihpreis zu
bemerken ist.
Von dem hier skizzierten
Gesichtspunkt aus gesehen,
ist eine Senkung der Leihmic-
ten eher beim großen Theater
als bei den kleinen Häusern
möglich.
Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1
H.d. weltbekannten Roman v. Paul Langenscheidt
Monuskr ■ Wolter Wassermann und Walter Schlee
Qudfav AAHyoff-
Cnorxnjß- reocL «jn+vuiQ. ca*\aj\ der qnrosster^
(ßiecA- ured. «*ud. ße-
reih MjLWl '^asueasr nut 9tn
(XufnaAnve*^
Bei einem Theater, das
vier, fünf oder sechs Wochen
einen Film mit guten Einnah¬
men spielt, ergeben sich ganz
andere Kalkuiationsmöglich-
keiten als bei einem Verleih
für drei, vier oder sieben
Tage, ohne Rücksicht darauf,
ob das Geschäft gut oder
schlecht ist.
Schließlich ist es doch kein
Ausnahrr efall. daß Theater
einen Film für drei Tage mie¬
ten, damit gute Erfolge haben
und ihn am vierten Tage ab¬
setzen. ohne das Bild für
ihren Platz wirklich restlos
ausgenutzt zu haben.
Für den Theaterbesitzer
liegt der Fall verhältnis¬
mäßig einfach. Er setzt für
den „Blauen Engel” den
„Dreyfus" ein. Hat so oder
so ausverkaufte Häuser und
kümmert sich nicht darum,
ob der Verleiher mit dieser
Geschäftspraxis um die Aus-
nutzungsmögl chkeiten an sei¬
nem Platz gebracht ist oder
nicht.
Dieses eine Beispiel schon
zeigt, daß die Führung dci
deutschen Theaterbesitzer es
leider immer wieder verah
säumt, ihren Mitgliedern ein¬
mal die deutsche Filmsitua¬
tion im ganzen klar zu
machen.
Sie möchte am liebsten zu
diesen Schwierigkeiten, die
im heutigen Betriebssystem
des deutschen Lichtspiel-
theaterhesitzers liegen, auch
noch eine Ueberflutung des
Marktes.
Dazu wird es aber aller
Voraussicht nach auch bet
uns in Deutschland nicht
kommen, denn man braucht
ja nicht nur Leute, die die
Filme spielen, sondern auch
Produzenten, die glücklicher¬
weise kaufmännischen Erwä-
Neue
Erfolge des Superfilms
„Das Lied ist aus“
Eine Reihe von Tonfilm-
theatern des Reiches, die für
die Weihnachts- und Neujahrs-
teierlage den Superfilm „Das
Lied ist aus eingesetzt hatten.
bestätigen mit Befriedigung die
ungewöhnlich zufriedenstellen¬
den Kassenerfolge, die sie er¬
zielten. Capitol-Leipzig, Regina-
Chemnitz, Schauburg - Halle,
Kammerlichtspiele-Cottbus u. a.
berichten von großem Interesse
des Publikums und konnten er¬
freuliche Abrechnungen auf¬
gungen in stärkerem Umfange
zugängig sind.
In absehbarer Zeit sind wir
bis jetzt in Deutschland durch
das Kontingent geschützt, das
eine Ueberflutung mit aus¬
ländischen Filmen nicht zu-
iäßt.
Es wird auch aus dem
Grunde von heute auf mor¬
gen nicht aufzuheben sein,
weil aus den ersten Tonfilm¬
jahren noch unendliches Ma¬
terial im Ausland schlum¬
mert, das für unseren Markt,
ganz gleich von welcher Seite
aus man es betrachtet, eine
stärkere Belastung bilden
Aber Jit jetzt beschlossen»
und durchgeführtc Einschrän¬
kung der Weltproduktion gibt
in absehbarer Zeit eine ge¬
wisse Möglichkeit. wieder
zum freien Markt zurück-.u-
kehren.
Man scheint in Amerika
unter anderem auch erkannt
zu haben, daß man sich
schließlich unter der neuen
Situation doch besser steht,
den einen oder andern guten
„Das Flötenkonzert von Sanssouci“
im Reich
Aus allen Teilen des Reiches
treffen die Erfolgs-Nachrichten
über „Das Flötenkonzert von
Sanssouci" ein. Der Film ist
gegen Ende de.; Jahres in sech¬
zig Städten gleichzeitig an¬
gesetzt worden. In Bremen
wurde der Film in drei Thea¬
ter:! mit begeistertem Applaus
bei offener Szene und am
Fasching in
Mar kennt das alte National-
Atelier kaum wieder. Der ver¬
hältnismäßig große Aufnahme-
Ballsaal umgewandelt, den Jack
Rolmil mit viel Geschmack und
mit originellen Lichteffekten
ausgeslattet hat.
Man feiert irgendeinen Mas¬
kenball. Hat hübsche Frauen
und fesche Männer ausgesucht,
die in originellen, gefälligen,
farbenprächtigen Kostümen
Stecker.
irgendwo steht Anm Ahlers,
eine entzückende Frau mit aus¬
gezeichneter Mikrophonstimme,
Schluß aufgenommer. Breslau
meldet bisher nie ei lebte Bei¬
fallsovationen und Rekoruergcb-
nisse. Halle und Stettin hatten
in den letzten Tagen mit dem
Film sämtliche .Abendvorstel¬
lungen ausverkauft Auch Wup¬
pertal und Essen konnten unter
begeistertem Beifa.l des Publi¬
kums Rekordergebnisse an den
Kassen verzeichnen.
Tempelhof
und wartet auf ihren Auftritt.
Man wartet auf Ernst Verebes.
Sieht in einer Loge Camilla
Spira mit einem neuen Dar¬
steller (von Rufin) und hört
ven der Kapelle probend einen
Schlager aus Kalmans „Fa¬
schingsfee”, die, im Manuskript
vollständig umgestellt. jetzt
Filmauferstehung fe ert.
Ilja Saalkind, der Produk¬
tionsleiter, schwebt über dem
Ganzen. Ordnet hier, moniert
da und erzählt zwischendurch,
daß es kein überraschender
Film, aber ein Film mit Über¬
raschungen werden soll.
LUCIE ENGLISCH in dem Os«.Id-Ftlm der Alias
„SCHUBERTS FRUHUNCSTKAUM'
Film aus Europa nach drü¬
ben zu nehmen und die eigene
Produktion in kleinerem Rah¬
men zu halten, als für die
restlose Befriedigung des hei¬
mischen Absatzgebietes zu
produzieren mit dem Gefah¬
renmoment. mehr Bilder her¬
auszubringen als nachher ver¬
wertbar sind.
Es ist natürlich unmöglich,
diese Frage heute bereits in
allen Einzelheiten zu venh
Es eröffnen sich lediglich
Ausblicke. Möglichkeiten, die
man genau beobachten und
taxieren muß.
Es laufen zur Zeit ein paar
deutsche Filme am New-Yor-
ker Broadway mit über¬
raschenden Erto.gszahlen.
Das zeigt die grundsätz
liehe Möglichkeit des Film
austauschs.
Es zeigt weiter auch den
guten Willen Amerikas, nun
endlich mit uns auf annehm¬
barer Basis zu verhandeln.
Das wird bei uns gern an¬
erkannt und freudig begrüßt
Man möge drüben aut dem
Wege tortfahren, dann wird
es auch hier bei uns nicht an
Entgegenkommen fehlen
Wir sind dann, wenn die
F rage des Filmaustauschcs
fundiert und stabilisiert ist,
sicherlich bereit, gen:,u so
weit entgegenzukommen, wie
man das uns gegenüber lut.
Von diesen Gesichtspunk¬
ten aus ist die Einschränkung
der Weltfilmproduktiun viel¬
leicht noch ganz besonders
zu begrüßen, weil diese Ein¬
schränkung im nationalen
Rayon stärkere Zusammen¬
arbeit auf dem Weltmarkt
bedeutet und im Zusammen¬
hang damit auch stärkere
Rentabilität für jedes betei¬
ligte Land.
Deutsche Fflmrekorde
am Hudson
„Der Blaue Engel" hat im
Rialto - Theater am Times
Square alle Kassenrekorde ge¬
schlagen und wird wahrschein
lieh allein in diesem Theater
insgesamt acht Wochen täg¬
lich von morgens elf Uhr bis
Mitternacht - ununterbrochen
gezeigt werden.
„Zwei Herzen ira Dreiviertel¬
takt" wird im 55th Street Pias
house in Manhattan bereits sei!
drei Monaten aufgeführt. Der
Andrang ist noch immer so
groß, daß das Programm fi
die kommenden Wochen unver¬
ändert bleiben wird.
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«* «SSÄS 4,
FELLNEO «no SOMlO g.m. 0 . h
Nordafrikanischer Filmbrief
Von unserem Korrespondenten in Algier. Paul Saifar.
Die Münchener
Kulturfilmbühne bleibt
erhalten
An die Stelle der Bayeri¬
schen Landesfilmbühne. die mit
dem 4. Januar ihr eigenes
Theater, den Goethe-Saal, auf-
l'ibt, ist die reugegriindete Ge¬
sellschaft der Freunde des gu¬
ten Films getreten. Die unter
Leitung Walter Jervens ste¬
hende Vereinigung beabsichtigt
dem Goethesaal seine führende
Stellung als Kulturfilmbühne zu
erhalten, da sie der Auffassung
ist, daß eine Stadt von der
Größe und Bedeutung Mün¬
chens eine besondere Pfleg¬
stätte des großen Kulturfilms
haben muß.
Als Erstaufführungen der
nächsten Wochen sind vorgese¬
hen: Mittelholzers Afrikaflug
1930. Amundsens Nordpolflug,
der neue zweiteilige Italien-
tilm, der Norwegenfilm „Odins
Paradies", Globetrotter in In¬
dien usw. Die Geschäftsleitung
liegt weiterhin in Händen von
Hanns Vollkomm, der auch bis¬
her die Gestaltung des Spiel¬
plans und der vielbeachteten
graphischen Reklame besorgte.
Außer der Pflege des Kultur¬
films soll der Goethesaal auch
gelegentlichen theatralischen
Veranstaltungen dienen. Es
wurde ein dreitägiges Gastspiel
mit Karl Valentin abgeschlos¬
sen, und es werden Aufführun¬
gen mit Mitgliedern des Thea¬
terseminars von Professor Kut¬
scher und mit einer Gruppe
junger Schauspieler statt finden.
Internationale Film-
Holdinj»-Gesellst halt
in der Schweiz
In der Schweiz wurde Ende
Dezember die Firma Opticolor
A.-G., eine neue Holding-Ge¬
sellschaft der internationalen
Filmindustrie, gegründet. Sitz
der Firma ist Glarus. Das
Aktienkapital der Gesellschaft
beträgt 2.3 Millionen Schweizer
Franken, ln die Gesellschaft
wurden von der K slyn-Corpo-
ration in Wilmington, Delaware
(USA.), sämtliche Lizenzrechte
auf das sogenannte Berthonsche
Farbenfilmpatent eingebracht.
Außer der Kislyn-Corporation
sind an der neugegründeten
Gesellschaft auch die Siemens-
Halske A.-G.. Berlin, und die
Firma Gustave Ferricre in
Genf beteiligt.
Die höhere Gage
Wie uns ein Funkspruch aus
New York meldet, hat George
Akerson. ein Sekretär des Prä¬
sidenten Hoover, eine Stellung
bei der Paramount angenom¬
men, da diese ihn besser be¬
zahlen könne.
Au 1 einer Filmexpedition
durch die Berberei haben
.1. K Raymond-Millet und seine
Kameraleute zahlreiche Auf¬
nahmen gemacht, nach einem
Aufenthalt in Oran und Colomb-
Bcctar wurde in Tlemcen ge-
film und dann in Sidi-Boume-
dine und Mansourah verschie¬
dene Szenen gedreht. Das Ma¬
terial wird zu einem touristi¬
schen Reportagefilm verwendet.
A^el Gance will in Nord- und
Westafrika eine Serie von Kul¬
turfilmen drehen, welche wah—
scheinlich die Titel: „Unser
Fiankreich jenseits des Meeres"
und . Rund um die Welt" erhal¬
ten werden. Diese Filme sollen
anläßlich der großen Kolonial-
aiis'Ullung 1931 herauskommen.
Andre Hugon bereitet zwei
afrikanische Sprechfilme vor,
die im Laufe dieses Winters
gedreht werden. Die aus
73 Personen bestehende Expe¬
dition wird einen Tonaufnahme¬
wagen mitführen. Der erste
Film, welcher an den Ufern des
Tschad gedreht wird, trägt den
Titel: „Die Frau und die Nach¬
tigall" Der zweite Film, wel¬
cher in Algier und dem Hoggar
gedreht wird, heißt: „Le Ta'-
gui" und spielt inmitten des
Stammes der Tuaregs.
ln Algier ist ein neues Kino
von 500 Plätzen eröffnet wor¬
den. Dieses Etablissement „Ca¬
pitol" wird siumme Filme ab¬
wechselnd mit Varietenummern
Jacques Severac hat seinen
dritten marokkanischen Film
„Razzia" beendet. Im Vorjahre
hat Severac im gleichen Lande
„Die Seele des Bled" und „Si-
rocco“ gedreht.
Die algerische Zensur hat
endlich die V'orführung des
Tonfilms „Heidnisches Lied"
von S. van Dyke („Pagan Love
Song") gestattet. Es mußten
einige Untertitel, welche als
kränkend für das Eingeborenen¬
element Algiers bezeichnet
worden waren, geändert werden.
Für „Weiße Schatten" wurde
die Genehm.gung zur Vorfüh¬
rung erteilt unter der Bedin¬
gung. daß der letzte Teil, wel¬
cher Kampfszenen zwischen
Weißen und Eingeborenen dar¬
stellt, gestrichen wird.
Verschiedene französische
Produktions- und Verleihfirmen
Frankreichs haben in letzter
Zeit Agenturen in Algier eröff¬
net. z B. Victoria Film Gains-
borough, London: Nicea Films
Production: Omega Verleih usw.
ln Oran hat das Regent Ci-
nrma Tonfilmei irichtung erhal¬
ten. Die ersten (französischen)
Sprechfiime waren „Die drei
Masken" und „Chique".
Diese Tonfilme wurden in
Oran enthusiastisch aufgenom-
„Majestic". der neue große
Theaterpalast von 4000 Plätzen,
erbaut von Seiberras, hört für
diese Saison mit seinen Film¬
programmen auf. Er wird einen
gioßen Teil der Vorstellung mit
Varietenummern bestreiten und
am Schlüsse Film-Wochen¬
schauen bringen.
„Sous les toits de Paris"
wurde jüngst in Algier mit star¬
kem Beifall aufgenommen. Die
gesamte Presse, und besonders
die „Depeche algerienne", hatte
auf den großen Erfolg hingewie¬
sen. den der Fiim bei seiner
Berliner Aufführung im Mozart¬
saal hatte.
Hauptversammlung in
Dresden
Der „Verein der Lichtspiel¬
theaterbesitzer von Dresden
und Umgebung e. V. ' beruft
seine diesjährige Hauptver¬
sammlung für Mittwoch. den
7. Januar, vormittags 11.30 Uhr
nach dem „Stadt-Cafe", Dres¬
den. Postplatz, ein.
Die Tagesordnung sieht die
für Generalversammlungen üb¬
lichen Punkte vor, doch werden
diesmal im besonderen auch
aktuelle Fachfragen erörtert.
Mülheim-Ruhr
bekommt ein neues
Lichtspielhaus
Am 1. September dieses Jah¬
res bekommt Mülheim ein neues
Lichtspielhaus, Uie „Lichtburg".
Erbaut wird das Theater, das
neben dem Tonfilm die gute
Bühnenschau pflegen wird, von
dem Architekten Dr. Großmann,
der Mitinhaber der bekannten
Firma Pfeifer & Grjßmann ist.
Das Theater wird an der neuen
Durchbruchstraße in zentralster
L, ge errichtet werden. Ge¬
plant Ist eine Front von ca.
22 Meter, der Eingang wird
ca. 7 Meter breit werden. Fas¬
sungsvermögen des Theaters
wird ca. 1000 Sitzplätze sein.
Die Bauherrin ist die „Licht¬
burg G. m. b. H.‘\ hinter der
Jas Ehepaar Neusser steht.
Eigentümerin des großen Grund¬
stückes ist die Stadt Mülheim.
Fs ist zu begrüßen, daß in die¬
ser Zeit des Pessimismus ein
aller Branchenkämpe den Mut
hat. ein solches Projekt in An¬
griff zu nehmen.
Dr.Lommerzheim. Köln,
übernimmt
„Agrippina", Köln
Das „Agrippina" in Köln, das
bisherige Erstaufführungstheater
der „Ufa" für Köln, ist von dem
bekannten Kölner Theater¬
besitzer Dr. Lommerzheim über¬
nommen worden. Das Theater
wird als Erstaufführungstheater
geführt weiden.
Ufa-Ton-Woche im
Rundfunk
Der Ostmarken-Rundfunk hat
sich bereit erklärt, wöchentlich
Freitags die Ufa-Ton-Woche
auf seine Sender zu übertragen.
Es sind dies im allgemeinen die
Stationen Königsberg. Danzig
und der Groß-Sender Heilsberg
Diese Rundfunk-Übertragungen
begannen erstmalig am Freitag,
ftem 2. Januar 1931, vom Ufa-
Betrieb Alhambra in Königs¬
berg aus.
Filmprodukfion in
In der Hauptstadt San Jose
von Nicaragua wurde kürzlich
ein Tonfilm „El Retorno“ (Die
Rückkehrl mit solchem Erfolg
hergestellt. daß die dortige
Künstlergruppe beschlossen hat.
ein ständiges Filmatelier ein¬
zurichten, mit der Absicht, die¬
sen Industriezweig dort ein¬
zubürgern und dessen Erzeug¬
nisse zu exportieren. Die Tat¬
sache. daß Nicaragua ein mo¬
dernes kinematographisches
Atelier zur Herstellung von
Tonfilmen besitzt, wird als ein
bedeutungsvoller Fortschritt im
Lande betrachtet.
In verschiedenen Ländern
Lateinamerikas hat man bereits
Zentralamerika
Versuche gemacht. Filme für
den Export herzustellen, aber
alle diese Unternehmen haben
Schiffbruch erlitten, obwohl sie
die Unterstützung der Regie¬
rungen und des Handels und
der Industrie genossen: denn
der Geschmack des dortigen
Publikums war auf die Film¬
erzeugnisse Nordamerikas ganz
und gar eingestellt. So sind
weder Mexiko noch Argenti¬
nien über Produktion von Fil¬
men herausgekommen, die le¬
diglich für den Bedarf im In¬
land bestimmt waren.
Auch in Guatemala will eine
Filmgesellschaft nationale Filme,
drehen.
tuzdrl Bestellgeld. Aneeigenpreise: 35 Pfg die mm-l
,..M Berlin NWI.tö?...,-
i‘. - n iak. sämtlich in Berlin. — Nachdruck
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Hauptschriftlcitunf.: A 1 f r
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e. — S«itenprei»c und Rabatte nach Tarif. — Po»t-
iktion: Dr. Robert Ntumann, für den Aiueigeo-
iurüikjtc schic kl. wenn Porto bcilic*t.
HIN FACH BUTT
!"' VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68
Berlin, den 6. Januar 1931
Politik der offenen Tür
Walter Rill». Anbei Tiicktr. El*» Brink
in .ZWEIERLEI MORAL"
Man hat allen Grund, die
internationale Filmsituation
auch vom deutschen Stand¬
punkt aus etwas rosiger an¬
zusehen als in den letzten
Wochen vorher.
Es scheint, als ob der
deutsche Sprechfilm ein wich¬
tigerer Faktor aui dem inter¬
nationalen Markt auch für
Filmamerika geworden ist,
als es früher das stumme
Bild war.
Man hört nämlich von drü¬
ben, daß die große Zahl der
deutschsprachigen Talkies,
die jetzt in Hollywood ent¬
stehen, nicht für Deutsch¬
land allein bestimmt sind,
sondern zu einem großen
Teil in Amerika selbst in
denjenigen Gebieten verwen¬
det werden, wo die deutsche
Sprache vielleicht ein be¬
sonderes Anziehungsmittel
und einen besonderen An¬
reiz zum Kinobesuch dar-
slellt.
Das ist immerhin ein Um¬
stand, der vielleicht bisher
bei uns noch nicht genug be¬
kannt war und der vor allem
deutlich zeigt, daß Amerika
heute bestimmt ein größeres
Interesse am deutschen Film¬
import hat als früher.
Optimisten könnten daraus
die Schlußfolgerung ziehen,
daß wir nun auch größere
Chancen im deutschameri¬
kanischen Filmexport haben.
Sie knüpfen daran die
Folgerung, daß bei einem leb¬
hafteren Geschäftsverkehr
mit Amerika vielleicht auch
die Kontingentfrage von
einer andern Basis aus ge¬
löst werden könnte.
Ob es heute schon richtig
ist, über die Neugestaltung
des Kontingents öffentlich zu
diskutieren, erscheint äußerst
zweifelhaft.
*
Man konstatiert zwar eine
entschieden freundlichere
Haltung der Amerikaner und
stellt auch gern und erfreut
fest, daß man den einen oder
andern Film drijben mit sehr
viel Liebe und Sorgfalt her¬
ausstellt. Daß auch die ge¬
schäftlichen Erträgnisse zum
Beispiel beim ..BlauenEngel"
überaus beachtlich sind.
Kleinere Firmen können
genau so wie die Ufa auf
günstige Amerikaresultate
zurückblicken.
Deren Filme sind aller¬
dings mehr in Außenseiter-
Theatern gelaufen und er¬
zielten deshalb nicht gleich
solche Rekordsummen wie
der Marlene Dietrich - Film.
Aber auch was hier antei-
lich nach Deutschland floß,
ist nicht nur finanziell be¬
achtlich. sondern praktisch
Beweis dafür. daß der
deutsche Film beim ameri¬
kanischen Publikum heute
nachweisbar erhebliche Crian-
cen hat.
Wir befinden uns also bei
genauer Beurteilung der Si¬
tuation in einem Übergangs¬
stadium, das zum Guten oder
zum Bösen ausschlagen muß.
je nachdem wie sich der Ver¬
ständigungswille nach dieser
oder jener Seite hin aus¬
wirkt.
Auf deutscher Seite hat es
nie daran gefehlt, die Hand
zur deutschamerikanischen
Verständigung hinzuhalten.
Daß im letzten Augenblick
sich immer wieder Sc iwierig-
keiten hindernd in den Weg
stellten. mag vielleicht an
der ganzen Filmentwicklung
gelegen haben. an den
Schwierigkeiten, die die Ton¬
filmpatente mit sich brach¬
ten. und vielleicht darum,
daß beide Parteien nicht icncs
gegenseitige Vertrauen auf-
brachten. das für internatio¬
nale wirtschaftliche Aktionen
nun einmal unbedingt erfor¬
derlich ist.
Wir wollen es uns heute
versagen, im einzelnen zu be¬
gründen. warum wir in
Deutschland mißfrauisch ge¬
worden waren und warum
immer wieder das Gefühl
aufkam. daß man uns Ver¬
sprechungen gab. deren Er¬
füllung im entscheidenden
Augenblick immer wieder
verzögert wurde
Das gegenwärtige Stadium
ist zu historischen Betrach¬
tungen in dieser Hinsicht
wenig geeignet.
Die deutsch - amerikani¬
schen Beziehungen gleichen
im Augenblick einem zarten
Pflänzchen, das vorläufig
noch sorgfältig im Treibhaus
gepflegt wird, damit es sehr
bald etwas kräftiger, in frei¬
ere Luft verpflanzt werden
kann, um sich zur prächtigen
Blüte zu entwickeln.
Der erste Schritt zur all-
seitigen Verbesserung der
Situation dürfte der sein, daß
man auf amerikanischer Seite
die Zahl der zu importieren¬
den Filme etwas erweitert.
*
Es darf gerade in diesem
Zusammenhang daran erin-
Widerstände, Spezialumformer?
.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“!
Aufnahmen in vollem Gange!
Dje
Fasthingsfee
nert werden, daß das Kon¬
tingent lediglich eine Schutz¬
maßnahme darstellt, die der
deutschen Filmindustrie Le¬
bensfähigkeit und Rentabili¬
tät sichern soll.
Bisher mußten diese Siche¬
rungen eng umgrenzt und in
schärfster Form festgelegt
werden, weil Deutschland das
Geld, das nun einmal in je¬
den Film hineingesteckt wer¬
den muß. aus dem eigenen
Lande herausholen mußte.
Man mußte das eigene Land
für den heimischen Film
auch deswegen sichern, weil
leider die deutsche Mentali¬
tät nicht in dem Maße beob¬
achtet wurde, wie man das
für Exportfilrae von uns ver¬
langte.
*
Auch in dieser H.nsicht ist
ein erfreulicher Umschwung
zu beobachten. Man sieht all¬
mählich ein, daß die Rück- _
sicht auf deutschen Ge- §§
schmack erste Vorbedingung jg
für das Geschäft in Deutsch- ä
land ist.
Man erkennt, daß man 1
nicht fremde Mentalität, |
fremde Anschauungen dem 1
deutschen Publikum aufok- g
troieren kann, sondern daß g
unser Land auch im Kino die i=§
Dinge so zu sehen wünscht, 1
wie wir sie auffassen.
Nachdem sich diese Wen- g
düng in der grundsätzlichen g
Auffassung in New York und
Hollywood anscheinend all- §§
seitig vollzogen hat, ist der g
Weg offen, der den deutsch- g
sprachigen, amerikanischen 1
Film auch bei uns zum Er- gj
folg führen kann.
Es wäre erfreul.ch, wenn g
der „Blaue Engel" der jetzt g
in New York läuft, zum 1
Friedensengel werden könnte. g
Wir haben in Deutschland 1
gar kein Interesse, unsere
Kräfte in einen Kampf ein- |
zusetzen, der letzten Endes g
beiden Teilen Verlust bringt. g
Wir wünschen aber auch 1
keinen Frieden, der unseren 1
Interessen widerspricht und 1
der zu Bedingungen erfolgt, §
bei denen wir allein die 1
Lasten tragen.
Wir wünschen fairplay für
Deutschland in den United g
States und sind dann selbst- g
verständlich bereit, das glei- M
che Maß von Entgegenkom- g
men auch bei uns zu zeigen. g
Das mußte gerade jetzt be- g
tont werden, wo wieder ein- jj
mal der Augenblick geko IMIIIII
von Emerich Kaiman
REGIE:
HANS STEINHOFF
Manuukr. u. Drehbuch : R. OESTERREICH ER
und A. LANTZ Regieassistent: L. DOMSE
Aufnahme.Leitung: W. ROX N
Kamera: FRIEDEL BEHN-GRUMO
Bauten: J. ROTMIL und H. FENCHEL
Tonaufnahme System : TOBIB-KLANGFILM
Tonmeister: HANS GRIMM
Internationale Eimichtung: CURT WESSE
DARSTELLER:
ANNI AHLERS
CAMILLA SPIRA
WALTER JANSSEN
ERNST VEREBES
ANNA MÜLLER-LINKE
SZÖKE SZAKAL H. HALM
VIKTOR DE KOWA
JULIUS FALKENSTEIN
Diegelmann.Pauly, Oesterreicher
Pohl. v. Rufin, Kitty Miller
Gesang: DOLLY LORENZ
von der Staatsoper
VERLEIH FÜR DEUTSCHLAND:
BAYERISCHE
Film - Gesellscha t m. b. H. im Emelka - Konzern
IN VORBEREITUNG:
Peter Voß,
der Millionendieb
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GLEICHNAMIGEN ROMAN VON
EWALD GERHARD SEELI6ER
Produktion und Weltvertrieb:
HISA-FILM 'e h
BERLIN SW 68, KOCHSTRASSE 18
Telephon: Dönhoff 6237 und 2077 g
men ist, eine Verständigung
aufzubauer. die auf dem Ge¬
biet der Tonfilmapparatur
ein beachtliches Vorbild hat.
Es ist eine Wendung ein¬
getreten. Man gibt sich vor¬
sichtig ein oder zwei Finger.
Auf unserer Seite sicher
mit der festen Erwartung,
daß es schon bald so weit
sein wird, daß man sich offen
und ehrlich die ganze Karl
reichen kann.
„Die Marquise von Pom¬
padour" im Ufa-Theater
Kurfürstendamm
Am kommender. Donnerstag
gelangt im Ufa-Theater, Kur¬
fürstendamm, die Dr. Willi
Wolff-Produklic n des D. L. S.
„Die Marquise von Pompadour"
zur Uraufführung. Unter der
Regie Dr. Willi Wolffs spielen
die Hauptrollen: Annv Ahlers,
Walter Jankahn, Ida Wüst,
Irene Ambrus, Kurt Gerron,
Ernst Verebt s, Max Ehrlich,
Wilhelm Beniow, Fritz Ode-
nar Custl Stark-Gstettenbauer
und Hans Rameau. Das Manu¬
skript schrieben Hans Rameau
und Dr. Willi Wolff. Die Lie-
certexte Fritz Rotter und Willi
Wolff. Die Musik ist von Edu¬
ard Kiinnecke, Rudolf Nelson
und Robert Stolz. Künstleri¬
sche Ausstattung: Robert Nep-
pach, Photographie: Willi Ha-
meister. Der Film wurde nach
dem Tobis - Klanglilm - Syrtem
aufgenommen.
D. L. S.-Versammlung
in Düsseldorf
Am Mittwoch, dem 7. Janu¬
ar, 3J4 Uhr, findet in Düssel¬
dorf im Salvator eine Mitglie¬
derversammlung des D. L. S.
statt. Am Vormittag des glei¬
chen Tages (11 Uhr) wird im
Resider.ztheater der Joe May-
?ilm (im Sonderverleih des D.
L. S.| „Ihre Majestät, die Liebe"
gezeigt. Joe May wird persön¬
lich anwesend sein.
Genug Kinoplätze
in London
Der Sättigungspunkt für
Lichtspieltheaterplälze in Lon¬
don ist nach der Ansicht füh¬
render Kinofachleute erreicht.
In den vergangenen Jahren
sind neben einer Anzahl „klei¬
nerer" Theater von 1000 bis
2000 Plätzen allein acht Super¬
kinos erbaut worden, deren
größtes mit 5500 Plätzen zur
Zeit das größte Lichtspielhaus
Europas ist. Aus diesem Grunde
sind die Vorarbeiten für einen
neuen Kinopalast, für den be¬
reits im Londoner Westen das
Gelände erworben, die Pläne
ausgearbeitet und die Bauge¬
nehmigung vom Londoner Graf¬
schaftsrat erteilt worden waren,
eingestellt worden.
Zweierlei Moral
Frankfurter Opernhaus
soll durch Tonfilm
saniert werden
W'r erfahren diese nicht ge¬
rade überraschende Absicht auf
dem Umweg über Mannheim.
Dem Frankfurter Opernhaus
geht es w>e allen städtischen
Sprechbühneii finanziell schlecht.
Der neue Haushaltsplan für die
beiden städtischen Bühnen sieht
eine Subvention von 2 700 000
RM vor. Da die zuständigen
Stellen aber schon jetzt damit
rechnen, daß dieser an und für
sich hohe Betrag kaum aus¬
reicht, schlug der städtische
Dezernent vor, Tonfilme in den
Spielplan der Oper aufzuneh-
Man braucht diese Nachricht
nicht ernster zu nehmen, als sie
es verdient. Das Frankfurter
Opernhaus hat wie alle großen
Bühnen schon mehrmals mit
dem Gedanken gespielt, den
Film zu pflegen, ohne daß diese
Absicht realisiert worden ist,
auch heute bestehen außer vie¬
lerlei Gründen noch gewisse
berechtigte Zweifel, daß es
ernsthaft zu Filmvorführungen
im Opernhaus kommen wird,
ganz abgesehen davon, daß mit
einem erheblichen Geschäft
kaum zu rechnen sein wird.
Wer in Frankfurt (und ander¬
wärts) Tonfilme sehen und
hören will, dem steht eine ganze
Anzahl speziell zu diesem
Zweck eingerichteter Tonfiim-
kinotheater zur Verfügung.
Jubiläum
Helios-Lichtspiele
Heute feiert das Helios-Licht-
spiel-Theater, Friedrichstr. 233.
sein 25jähriges Jubiläum. Der
im Jahre 1917 verstorbene
Gründer des Theaters, Adolf
Neumann, eröffnete am 6. Ja¬
nuar 1906 unter den Namen
„Cito Biographen-Theater" die
ersten Lichtspielhäuser in Ber¬
lin an der Jannowitzbrücke und
in der Friedrichslraße. Neu¬
mann war auch Mitbegründer
des ersten Filmverleihs in
Deutschland und Initiator der
ersten „Internationalen Kine-
matographenausstellung
Die jetzige Inhaberin der
Helios-Lichtspiele, Friedrichstr.
Nr. 233, Frau Hedwig Neumann,
hat das Theater auf Tonfilm
umgestellt. I„ dem Hause sind
Tonwiedergabe und Akustik
erstklassig.
Kohlhiesels Töchter
in Wien
Der Porten-Film „Kohlhiesels
Trichter" wurde im Kino Wien-
zeile erstmalig der Presse ge¬
zeigt. Es war ein großer Erfolg.
Das Publikum applaudierte
stürmisch. Der Film wurde zu¬
gleich im Busch-, Wienzeile-
und Maria-Teresien-Kino an-
Fabrikat: Gerhard l.amprecht-
Klangfilm
Manuskript: nach dem Bühnen¬
werk „Perlcnkom idie - * von
Bruno Frank
Verleih: National
Regie. Gerhard Lampiecht
Hauptrollen: Liga Brink. W. Rilla
Länge: 2357 Meter. 8 Akte
Uraufführung Atrium
Interessant auch Aribert
Wäscher, der ebenso seine Bega¬
bung als Charakterdarste’lef
wie als heiterer Liebhaber zeigt.
Hilde Hildebrandt, die Frau,
die zwischen dem Ehepaar steht,
wirkt liebenswürdig, routiniert.
Mylong-Münz außerordentlich
gewandt und amüsant in einer
Charge.
Arthur Bergen ein guter, ko¬
mischer Episodisl. Gerhard
Dammann und Bcrthold Reissig
nteressierend und aus dem übri¬
gen Ensemble hervorragend.
Die Kompositionen Dr. Becces
gefällig, hübsch untermalend und
geschickt illustrierend.
Bauten: geschickt uni film-
wirksam von Otto Moldenhauer.
Photographisch erscheint der
Film in der Uraufführun£skopic
-icht überall gleichmäßig. Jeden¬
falls hält er aber auch an den
schlechten Stellen optisch Ni¬
veau und darf im ganzen als
gute Arbeit Karl Hasselmanns
und Albert Schattmanns ge¬
wertet werden.
Das Publikum folgte dem Per¬
lenspiel mit sichtlichem Inter¬
esse. Es war zum Schluß außer¬
ordentlich animiert und rief den
Regisseur und die Hauptdarstel¬
ler immer wieder vor die Rampe.
Dem Thcalerhesitzer kann der
Film als gutes Geschäft empfoh¬
len werden.
Die Klangfilm hat ihre Pro¬
duktion im National-Vcrleih
vielversprechend eröffnet.
Heute Premiere
„Schneider Wibbel“
Der neue Gustav Althoff-
Tonfilm „Schneider Wibbel"
ist soeben ohne Ausschnitte
reichszensiert und nach zwei¬
maliger Zensurprufung auch für
Jugendliche fieigegeben wer¬
den. Der Film (Hauptrolle und
Regie Paul Henckels) gelangt
heute im Titania-Palast zur Ur¬
aufführung.
Ein belgischer National-
film
Anläßlich der Jahrhundert
feier der Unabhängigkeit Bel
noch ein Film hergeslellt. der
die Geschichte der be gischen
Befreiung veranschaulicht. Das
Stück hat den Titel „Die Bra-
banterin". Es spielt in Brussel
zur Zeit der Revolut on im
Jahre 1830. E. de Mevst. der
Hersteller des F'ilms, hat viele
Monate daran gearbeitet, um
den dekorativen Rahmen, die
altromantischen Baulichkeiten
Brüssels und die historischen
Kostüme, möglichst wirklich¬
keitsgetreu zur Anschauung zu
bringen. In Belgien erwartet
man mit Ungeduld die Erstauf¬
führung dieses Films.
Ein Filmschwindlcr
verurteilt
Uber einen Filmschwindel be¬
richtet der Frankfurter General¬
anzeiger. Es handelt sich um
das alte Lied, wonach Filmbe¬
geisterte von einem Betrüger
hereingelegt werden sollten. Der
Schwindler betätigte sich als
Reisevertreter bei einem Süd¬
deutschen Verleih und zog dann
nach Berlin, wo er in Schöne¬
berg ein Büro mietete und auch
eine Sekretärin anstellte. Durch
Zeitungsanzeigen suchte er die
Bekanntschaft von zahlreichen
Tänzerinnen zu machen, und in
dem Büro liefen prompt einige
hundert Bewerbungen mit Bild
ein. Den angehenden Star¬
aspiranten wurde nun erklärt,
daß der Film in Frankfurt am
Main gedreht werden sollte.
Hin- und Rückfahrt sowie die
Aufenthaltskosten vergüte die
Firma. Aber, und nun kam der
Haken, jede Bewerberin hatte
eine Einschreibegebühr von
4 RM zu zahlen, und wenn der
Schwindler auch von jeder Tän¬
zerin diese Summe erhalten
hätte, da hätte sich das Ge¬
schäft gelohnt. Aber nur wenige
Damen waren so dumm, auf die
Sache hereinzufallen, worauf
es der neue „Fabrikant" vor¬
zog, zu verschwinden url auch
die Sekretärin sitzenzulassen.
Das Gericht verurteilte ihn jetzt
unter weitgehender Berücksich-
tigung mildernder Umstände zu
zwei Monaten Geiängnis.
Eine nette, abgerundete, ge¬
fällige Angelegenheit. Im Suiet
zwischen Kriminalnovcllc und
Ccscllsc haftsschwank.
Frei bearbeitet nach einem
erfolgreichen Bühnenwerk „Pcr-
lcnkomödie" von Bruno Frank.
Die Sache im Film zweiffeltos
zugkräftiger. Die Hauptrolle
auch im Taikie eine Perlenkette,
die einmal echt und einmal
falsch auftaucht und schließlich
dazu führt, daß die hübsche,
entzückende Frau Wera (Elga
Brink) sich zu dem jungen Nor¬
man (Walther Rilla) bekennt.
Die Perlenkette ist sozusagen
auf einem roten Faden aufge¬
reiht, der abwechselnd zwischen
Gesellschaft satire und Detektiv-
Schauspiel hin und her schwankt.
Im Dialog manchmal etwas
oberflächlich. Die Schlager reine
Füllsel, die ebensogut hätten
wegbleiben können.
Aber darauf kommt es bei
diesem ersten Tonfilmversuch
Gerhard Lanprechls nicht an.
Man merkt überall die Hand
des Routiniers, sieht vielfach
das Tasten auf neuen Wegen und
hat die fiste Zuversicht, daß der
nächste Lamprecht-Tonfilm ein
ganz großer Wurf sein wird.
Interessant auch, wie die Fi¬
guren um die Hauptdarsteller
herum besetz! sind.
Relativ am besten zweifellos
fda Wüst, die ein parmal Poin-
icn spricht, die das Publikum
zu lautem Beifall auf offener
Szene mitreißen.
Rüdegang der polnischen Filmproduktion
filmen, und zwar 62t aus Arneri-
Die junge polnische Filmindu¬
strie hat durch das Aufkommen
des Tonfilms, der wegen der
technischen Schwierigkeiten in
Polen selbst erst in geringem
Umfang hergestellt werden
kann, tm letzten Jahr einen er¬
heblichen Rückschlag erlitten.
Es wurden beim polnischen In¬
nenministerium zur Zensur an¬
gemeldet: in den Jahren 1919
bis 1928 805 polnische Filme,
im Jahre 1929 308. in den ersten
9,5 Monaten 1930 jedoch nur
160, davon nur 6 Tonfilme —
gegenüber 719 eingeführten Ton-
Lustbarkeitssteucr-Ermäßigung in Wien
Nach Wiener Pressenach¬
richten besteht im Rathaus der
Plan, die Steuerermäßigungen
— darunter auch der Lustbar¬
keitssteuern — zunächst auf die
Dauer eines Monats, also bis
ka und 42 aus Deutschland.
Polens Filmproduktion steht
zur Zahl der eingeführten Filme
in einem Verhältnis von 4 : 100.
Die polnische Filmproduktion,
die mit den 800 in Polen be¬
stehenden Lichtspieltheatern
eine gute Entwicklungsmöglich¬
keit besitzt, leidet, obwohl die
Regierung zahlreiche Erleich¬
terungen eingeführt hat, unter
andauernden finanziellen Schwie¬
rigkeiten, die vorläufig eine
rationelle Produktion verhin¬
dern.
Ende Januar 1931, zu verlän¬
gern. Man hält es für sicher,
daß ein Beschluß der Landes¬
regierung von Wien nach dieser
Richtung hin gefaßt werden
Die Lage in Oesterreich
Gespräch mit Kommerziairat Artur Stern, Präsident des Bundes dei Filmindustriellen in Oesterreich.
Von unserem Wiener J. J.- Korrespondenten.
Rückblickend auf das ver¬
flossene Jahr. 1930, das völlig
im Zeichen der Neuerscheinung
des Tonfilms stand, hatten wir
Gelegenheit. Herrn Kommcr
zialrat Stern, den Präsidenten
des Bundes der Filmindustriel¬
len in Österreich, über dir
Lage, die die vollzogene Um¬
stellung der ganzen österreichi¬
schen Film- und Kinobranche
auf den Tonfilm geschaffen hat.
zu sprechen. Seine fachmän¬
nisch interessanten Betrachtun¬
gen und Folgerungen über die
Auswirkungen des Tonfilms auf
die österreichische Industrie
seien nachstehend wiederge-
..Der Tonfilm hat auch für
die österreichische Filmbranche
eine vollständig umwälzende
Revolutionierung alles Be¬
stehenden gebracht. Auch in
Österreich, wie in aller Welt,
beeilten sich alle Sparten der
Filmindustrie. Produktion. Ver¬
leih, Theater, sich auf den Ton¬
film umzustellen. Daß das voll¬
ständige Umstellen auf den
Tonfilm in Österreich mit der
größten Opfern verbunden war,
ist einleuchtend und hat auch
manchen unserer engeren Kol¬
legen in seiner Existenz schwer
bedroht. Das Tempo in dem
sich die österreichischen Licht¬
spieltheater zum Tonkino um¬
stellten, übertraf bisher das der
deutschen Theaterbesitzer. In
Wien wurde von den dort be¬
stehenden 170 Kinos mehr als
ein Drittel, darunter die bedeu
tendsten Betriebe für Tonfilm
eingerichtet. Dieser Prozeß
vollzieht sich aber noch n:it
einer derartigen Beschleunigung.
Der Zug nach Wild-West
In jüngster Zeit gehen die
amerikanischen F.lmproduzen-
ten wieder mehr dazu über,
Wildwestfilme herzustellen. Sie
kehren damit zu den Uranfän¬
gen des Films zuiück. Zwei
dieser neuen Wildwestfilme
„Die große Fährte" und „Billy
das Kind", die vor einigen Ta¬
gen in Amerika ihre Urauffüh¬
rung erlebten, hatten beim
Publikum einen großen Erfolg.
Noch zahlreiche andere
Abenteuer-Filme mit Wildwest¬
einschlag sind in der letzten
Zeit in Amerika hergestellt
worden, was die Vorliebe des
amerikanischen Publikums für
Filme mit sensationellem Ein¬
schlag beweist.
dal in Kürze in Wien nur mehr
eine unbedeutende Anzahl Mei¬
net Kinos den stummen Film
spi-rien wird. Diese letzten
Stu nmfilmkinos werden sich
abe- gegen die Konkurrenz der
Torfilmtheater nicht lange hal¬
ten können.
E’ic Auswirkungen des Ton¬
films entsprechen in Österreich
nient ganz den gehegten Er¬
wägungen. Das große Geschäft
zeig e sich wohl in den ersten
Mcnaten, als das Tonfilmwun¬
der bekannt wurde und an und
für .-ich auf das sehr neugierige
Puolikum die erwartete große
Anziehungskraft ausübte. tn
kurzer Zeit wurde aber das
österreichische Publikum dem
Tonfilm gegenüber äußerst kri¬
tisch. und gegenwärtig macht
nur der qualitativ wirklich gute
Tonfilm das gewünschte Ge¬
schäft.
Dasselbe gilt in noch er¬
höhtem Maße für den öster¬
reichischen Verleih. Der Ver¬
leiher beeilte sich ebenfalls,
sich so rasch wie möglich auf
dm Tonfilm umzustellen, aber
die optimistische Stimmung, die
im Anfang herrschte, war bald
verflogen. Für unsere öster¬
reichischen Verhältnisse wur
den Riesensummen für Lizenz¬
gebühren gezahlt, die Hoffnun¬
gen. die mancher auf die ein¬
zige Karte gesetzt hatte, sind
aber nicht immer realisiert
worden. Heute hat sich in die¬
ser Hinsicht eine Wandlung
vollzogen; der Verleiher zahlt
gegenwäitig für Österreich nur
Beträge, die wirklich einbring-
bar sind, aber unterdessen sind
leider viele Opfer auf dem
Weg? geblieben Während wir
in der Zeit des stummen Films
in Wien dreißig Verleihfirmen
hatten, ist die Zahl der tatsäch¬
lich arbeitenden Verleiher auf
etwa die Hälfte der früheren
Anzahl herabgesunken.
Interessant ist es. daß der
Verleih der Amerikaner, deren
Verleihe vor der Tonfilmära
in Österreich führend waren,
jetzt gegenüber den Verleih-
firmen, die deutschsprechende
Filme bringen, in den Hinter
grund getreten sind. Die Ame¬
rikaner bemühen sich, um sich
hier neben den Verleihern der
Wer haftet für Lichtspielvorlührungen
im Umherziehen?
(Entscheidung des Kammergerichts)
R. Sch. befand sich in Stel¬
lung in dem Lichtspieluntcrneh-
men von E. auf Norderney. Vor
einiger Zeit veranstaltete R. Sch.
im Aufträge von E. in Dorum
und Hage Lichtspielvorführun¬
gen, nachdem eine entsprechen¬
de Bekanntmachung in der
Presse erschienen war. Zu den
Lich'spielvorführungen sang
eine Sängergesellschaft. Einen
Gewerbeschein hatte R. Sch.
nicht gelöst und auch keine
Steuer vom Gewerbebetrieb im
Umherziehen entrichtet. Ob¬
schon R. Sch. behauptete, er
habe die Vorführungen in Ab¬
wesenheit seines Arbeitgebers
nur deshalb vorgenommen, weil
dieser zufällig verhindert ge¬
wesen sei, die Vorführungen zu
veranstalten, verurteilte ihn das
Amtsgericht in Berum zu einer
Geldstrafe von 30 RM und
nahm an, daß R. Sch. die Be¬
stimmungen des Gesetzes, be¬
treffend den Gewerbebetrieb im
Umherziehen, vom 3. Juli
1876/12. Juni 1930, verletzt
habe. Diese Entscheidung focht
R. Sch. durch Revision beim
Kammergericht an und betonte.
er sei nicht selbständiger Ge¬
werbetreibender, sondern nur
Angestellter in dem Lichtspiel¬
unternehmen von E.; die Veran¬
staltungen an den betreffenden
Abenden seien auch von der
Sängergesellschafi ausgegangen.
Der III. Strafsenat des Kammer-
gerichls wies aber die Revision
des Angeklagten als unbegrün¬
det zurück und führte u. a. aus.
einwandfrei sei festgestellt, daß
der Angeklagte im Aufträge und
für Rechnung seines Arbeit¬
gebers E. die Filmvorführungen
persönlich veranstaltet habe und
daher nach den Vorschriften des
Gesetzes vom 3. Juli 1876 12.
Juni 1930 Steuer vom Gewerbe¬
betriebe im Umhe-ziehen hätte
entrichten und einen Gewerbe¬
schein lösen müssen. Wenn der
Angeklagte behaupte, die Ver¬
anstaltungen seien von der Sän¬
gergesellschaft B, ausgegangen,
so sei diese neue Behauptung
für den Revisionsrichter unbe¬
achtlich. Aus dem Gesetz vom
12. Juni 1930 ergebe sich aber,
daß vorliegend ein Vergehen
und keine Übertretung in Be¬
tracht komme. (Aktenzeichen:
3. S. 562. 30.)
deutschsprachigen Filme weiter
zu behaupten, ebenfalls deutsch-
sprechende Filme zu bringen.
Für die österreichische Film¬
produktion war die Tonfilm-
Umstellung zunächst geradezu
eine Katastrophe. Während im
Jahre 1929 noch etwa 20 Filme
in Wien gedreht werden konn¬
ten, ist die Produktion im Jahre
1930 infolge der Umstellung
auf den Tonfilm auf ungefähr
die Hälfte dieser Zahl herab¬
gesunken.
Unter diesen Filmen befan
den sich acht stumme Filme.
Eine Tonfilmproduktion wurdz
in Österreich dadurch ermög¬
licht, daß die Sascha A. G. in
ihrem Atelier eine Tobis- und
das Schönbrunn-Aielier eine
Selenophon- Apparatur aufstel¬
len konnten.
Es wurden in Österreich be-
•eits vier Tonfilme erzeugt, die
aber ausschließlich von deut¬
schen Produktionsfirmen her¬
gestellt wurden.
Seither ist aber ein völliger
Stillstand in der Produktion
eingetrelen.
Die Aussichten in die Zu¬
kunft auf diesem Gebiete sind
leider nicht sehr hoffnungsvoll,
da in Österreich sclbs*. die ver¬
hältnismäßig bedeutenden Kapi¬
talien für die Tonfilmerzeugung
nicht leicht aufzubringen sind.
Mit schwerer Sorge sieht also
die österreichische Filmerzeu¬
gung dem neuen Jahre ent¬
gegen. Hoffentlich wird aber
die Wirklichkeit sich günstiger
gestalten, als die gegenwärtigen
Verhältnisse es erwarten las-
Der Chefoperateur
Der Kameramann Curt Cou¬
rant wurde von der Terra für
ihre Produktion als technischer
Leiter unc Chefoperateur fest
verpflichtet
„Gassenhauer."
F *ür den Lupu Pick-Tonfilm
des DLS.. „Gassenhauer",
wurde Werner Pledath von der
Gruppe junger Schauspieler
engagiert.
„Mörder gesucht."
D ie Carl Heinz Wolff-Produk-
tion G. m. b. H. hat mit
den Aufnahmen zu ihrem Dia¬
log-Tonfilm „Mörder gesucht",
unter der Regie von Carl Heinz
W'olff, in den IJfa-Tonfilm-Ate-
liers in Neubabelsberg begon-
ü.r „Kincmatograph*' srschr.nl sschrasl wSchenthch. Bestellungen in allen Scherl-Füi.len. Buchh.
zuzügl. Bestellgeld. Anzeigenpreise: 3S Plg die mm-Höhc: Stellenangebote 25 Pfg . Stcllcngc
Scheckkonto: Berlin NW 7 Nr. 3111 — HaupUchriftlcitung: AllredRos.nl bat tAro.1V
tri A. Pienish. »amtlich io Berlin. — »l.eba-1 -. -e
,:lTr* l To C i
gspreis Mk 3 - vierteljährlich.
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,-umann. für den Anzeigen-
schickt, wenn Porto beilieft.
9 VILM-FACH BUTT '9
VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68
25. Jahrgang Berlin, den 7. Januar 1931 Nummer 5
Russisches Tonfilm-Fiasko
Nun können es auch die
amtlichen Sowjetstern nicht
mehr verheimlichen, die rus¬
sischen Tonfilmexperimente
sind glänzend mißglückt.
Der Moskauer Vorstand
der kommunistischen Partei
hat mit einem Großreine¬
machen bei Sojuskino, Me-
shrabpom, Wostokkino und
innerhalb des Photo-Chemi¬
schen Trusts begonnen.
Die Moskauer Blätter
schreiben spaltenlang über
den sowjetrussischen Film¬
skandal und stellen fest, daß
man zwar ungeheure Sum
men für die Begründung
eines eigenen sowjetistischen
Tonfilmsystems ausgegeben
habe, die man aber jetzt als
unnütze Ausgaben abbuchen
Der russische Tonfilm sollte
mit eigenen Aufnahme- und
Wiedergabeapparaturen auf
die Beine gestellt werden.
Man erinnert sich noch,
daß eine Reihe führender
Kinotechniker aus Moskau
und Petersburg uns vor eini¬
gen Jahren besuchten und
mit einer gewissen Verach¬
tung auf das herunterblick¬
ten, was hier geschaffen
wurde.
Auch die Amerikaner fan¬
den mit ihrer Tonfilmarbeit
keine Gnade vor den russi¬
schen Augen, denn man
wußte alles besser und
konnte, wenigstens mit dem
Mund, alles billiger her
stellen.
Die sowjetistische F
rung stellte erheblich .id-
mittel zur Verfüg und
ließ ihre „Fächlet .c arbei¬
ten, bis jetzt das große
Debakel eingetreten ist.
Der Ost-Expreß berichtet
in seiner Aufgabe vom 2. Ja¬
nuar, daß die technische
Ausrüstung der Tonfilm-
atcrliers geradezu jämmer¬
lich sei. Die Atelieranlagen
seien keine Produktions¬
zentren, sondern im besten
Falle Experimentierwerk¬
stätten.
Das gesamte Produktions¬
programm des technischen
Planausschusses und der
Musikabteilung der Sojuskino
sei illusorisch.
Die eigens eingerichtete
’filmtechnische Zentrale
. . ihren Plänen genieße
keinerlei Autorität.
Ein Moskauer Abendblatt
geht sogar soweit, die Be¬
hauptung aufzustellen, daß in
der ganzen Sowjet-Union
kein einziger qualifizierter
Tonfilm fachmann vorhanden
sei.
Das Blatt schreibt weiter,
die wenigen Tonfilme, die
man sähe, zeichneten sich
noch ständig durch Krächzen
und Röcheln aus.
Außerdem werden Klagen
über einen „ungesunden
Preiswucher der Tonfilm¬
autoren" laut.
Es sind sogar Stimmen ver¬
nehmlich, die die Ansicht
vertreten, daß man schon
nicht mehr von einer Krise
reden könne, sondern von
einer völligen Kopflosigkeit
und Unfähigkeit zumArbeiten.
Die Verleihpolitik im in¬
nerrussischen Betrieb findet
auch wenig Beifall.
Ein großer Teil der herge¬
stellten Filme soll so schlecht
sein, daß sie überhaupt nicht
bis an das Publikum leran-
kommen.
Deshalb wird die Ver.riehs-
abteilung von Spöttern, wie
die russischen Blätter sagen,
mit Recht, als „Kremato¬
rium" bezeichnet.
Man bedauert diese voll¬
ständig zerfahrene Tonfilm¬
situation besonders deshalb,
weil man im Film eine hoch¬
wertige Exportware sieht.
Beziffert deshalb den ide¬
ellen und materiellen Scha¬
den viel höher als die tat¬
sächlich enormen Aufwen¬
dungen, die nutzlos vertan
sind.
Die Frage des Sowjet-Ton¬
films soll nun vor dem Prä¬
sidium des Obersten Volks-
wirtschaftsrats neu aufge-
rollt werden.
Vielleicht gelingt es Ru߬
land wirklich, seine Tonfilm¬
produktion auf eine ver¬
nünftige Basis zu stellen.
Es scheint jetzt Neigung
vorhanden zu sein, auf den
eigenen Tonfilm zu verzich¬
ten und sich fremder Appa¬
raturen zu bedienen.
Wenn dieser Fall eintritt,
wird man sich dafür inter¬
essieren müssen, zu wel¬
chen Lizenzbedingungen Auf¬
nahmeapparaturenabgegeben
werden, weil wir uns an sich
nicht vorstellen können, daß
Sowjetrußland mit seinem
Riesen - Meterverbrauch im
Inland sich bereitfinden wird,
diese Prozentsätze an die
Patentinhaberabzuführen.w ie
Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph“?
das augenblicklich Deutsch¬
land tun muß.
Aber das ist eine Frage
zweiter Ordnung. In erster
Linie interessiert uns die
Feststellung, daß man in
Rußland den Film als hoch¬
wertige Exportware betrach¬
tet.
Dementsprechend müssen
sich die verantwortlichen
Stellen in Moskau auch dar¬
über klar werden, daß ge¬
rade der Filmexport heute in
Europa ganz auf das Prinzip
der Gegenseitigkeit einge¬
stellt ist.
Es ist hier in diesen Spal¬
ten schon oft darüber ge¬
schrieben worden, daß die
Preise, die man drüben für
brauchbare deutsche Ware
bietet, einen Tiefstand er¬
reicht haben, der sehen un¬
diskutabel ist.
Man wird also auch nach
dieser Richtung hin sich zu
andcien Prinzipien ent¬
schließen müssen als bisher,
weil sonst n allen für Ru߬
land in Frage kommenden
Absatzländern zweifellos
Maßnahmen getroffen wer¬
den müssen, die den russi¬
schen Import auf ein Min¬
destmaß beschränken.
Diese Beschränkung muß
schon aus rein kaufmänni¬
schen Erwägungen heraus ge¬
schehen, ganz abgesehen von
den Schwierigkeiten, die sich
für den russischen Tonfilm
ergeben, wenn er immer
noch wie bisher in erster
Linie Agitationsmittel sein
soll.
Es ist überhaupt kaum be¬
greifbar, daß die deutschen
Theaterbesitzer diese Propa¬
gandafilms — denn das sind
letzten Endes auch die künst¬
lerisch hochwertigen, russi¬
schen Bilder, die bis jetzt in
Deutschland gezeigt wurden,
zum größten Teil — bisher
überhaupt und zum Teil noch
sehr hoch bezahlt haben.
Wenn Rußland in anderen
Ländern für seine Ideen Pro¬
paganda machen will, so soll
cs auch freundlichst die
Kosten dafür tragen und
nicht noch große Beträge von
den Kinobesitzern dazu ver-
Im übrigen zeigt sich an
der Weiterentwicklung des
russischen Filmwesens deut¬
lich das, was wir schon \>>r
Jahren schrieben, als man
uns einreden wollte, daß alle
europäische Filmoffenbarung
aus Rußland käme, daß näm¬
lich nach einigen Ubcr-
raschungssiegen jene Stagna¬
tion eingetreten ist. die un¬
ausbleiblich war.
Die zwei, drei großen Kön¬
ner arbeiten heute auf frem¬
dem Boden, werten ihre
Kunst an allgemein mensch¬
lichen Objekten aus i nd ler¬
nen fern von Petersburg und
Moskau erkennen
rade der wirklich große
Künstler eigentlich viel zu
schade dafür ist. für Dinge
Propaganda zu machen, die
jedem Intellektuellen und
jedem vernünftig Denkenden
von Tag zu Tag absurcer und
unmöglicher erscheine!.
Die Erfolgserie setzt sich fort
„Schneider Wibbel“ im Titania-Palast
Daß die ausgezeichnete Ko¬
mödie des Düsseldorfer Schrift¬
stellers Müller-Schloesser sehr
bald zum Tonfilm werden würde,
war zu erwarten.
Es ist ein Volksstück im
besten Sinne des Wortes, und
es steht in dem Hauptdarsteller,
der das Stück schon vor bei¬
nahe zwanzig Jahren in der
deutschen Uraufführung zum
Sieg führte, eine Kraft zur Ver¬
fügung, die sich inzwischen auch
im Film als Charakterdarsteller
einen beachtlichen Namen er¬
worben hat.
Paul Henckels gestaltet im
Film den kleinen Schneider¬
meister, der im Suff den allge¬
meinen Zorn gegen den „Ampe-
rör” deutlich und rückhaltlos
zum Ausdruck bringt, mit sel¬
tener Meisterschaft.
Er wird den Autoren Wasser¬
mann und Schlee auch die
Wege gewiesen haben, wie sie
unter Wahrung des ursprüng¬
lichen Charakters des Bühnen¬
stücks das Ganze mehr auf
Film stellen konnten
Man vertraute ihm auch die
Regie an. Wählte für die Frau
Wibbel Thea Grodyn, die gute,
ausgezeichnete Schauspielerin,
der die Rolle auch aus den Düs¬
seldorfer Glanztagen der Komö¬
die in allen Nuancen geläufig
Diese.- Schneider Wibbel wird
wegen der Majestätsbeleidigung
zu vier Wochen Gefängnis ver¬
urteilt.
Fabrikat: Aco-Film
Verleih: Albö-Film
Regie: Paul Henckels
Prod-Leitung: Gustav Althoff
Kommt auf die Idee, seinen
Gesellen Zimpel an seine Stelle
ins Kaschot zu schicken, wo
der Arme stirbt.
Unnötig zu beschreiben, wel¬
che wundervollen urkomischen
Situationen lieh ergeben. Wib¬
bel sieht se ne eigene Leiche.
Ist tief gerührt, wie man ihn
nach dem Tcde ehrt.
Lacht sich tot, als ei die Be¬
mühungen seines Gesellen Mol¬
tes — mit viel Geschick und
Routine von Harry Berber dar¬
gestellt — sieht, der sich schon
als Herr im Hause Wibbel sieht.
Amüsant, wie die Geschichte
ausklingt.
Am Freitag, dem 9. Januar,
wird im Gloria-Palast der Joe
May-Tonfilm „Ihre Majestät die
Liebe" zur Uraufführung ge¬
bracht.
Mit diesem Film gibt die Pro-
duktionsgeme-nschaft Joe May-
Julius Außenberg ihre Visiten¬
karte ab. Die Regie führt Joe
May. Das Manuskript stammt
von Rud. Bernauer und Rud.
Oesterreicher, die zusammen
mit Adolf Lantz auch das Dreh¬
buch verfaßten Musikkomposi¬
tion: Walter Jurmann, musika-
Hauptrollen: Paul Henck :1s,
Thea Grodyn
Länge: 2304 Meter, 9Aklc
Uraufführung: Titania-Palast
Wibbel wird für seinen eige¬
nen Bruder ausgegeben, der die
Witwe heiraten soll.
Der Einzug Blüchers in das
befreite Rheinland läßt den Film
ausklingen.
Man sieht schon an dieser
kurzen Inhaltsskizze, daß sich
hunderttausend Gelegenheiten zu
guter publikumswirksamer feiner
Komik ergeben.
Beachtlich, daß diese Gele¬
genheiten vom Regisseur und
von den Darstellern glänzend
ausgenutzt sind.
lische Illustration: Schmidt-
Gentner. Jazzkapelle: de Vries
und seine 12 Solisten.
Hauptrollen: Käthe von Nagy,
Franz Lederer, Ralph A. Ro¬
berts, Wallburg, Szöke Szakall,
Sandrock, Theimer, Halmay,
Gerron und Steinbeck. Kamera¬
mann: Otto Kanturek. Ton¬
meister: Walter Tjaden, Archi¬
tekten: Andrej Andreew und
Erich Kettelhut. Tonsystem:
Tobis-Klangfiim.
Der Film erscheint im Son¬
derverleih des D. L. S.
Das Publikum im Berliner
Westen geh', bei dem rheini¬
schen Humor ausgezeichnet nut.
Beinahe jede Pointe sitzt. Wird
mit beifälligem Schmunzeln oder
mit lautem, herzlichem Lachen
quittiert.
Ein paar nette Musikcinlagcn.
vor allem ein hübsch gestelltes
ßänkellied von Schmidt-Gentncr.
halten die Handlung nicht auf.
W. A. Herrmann baut das alt»
Düsseldorf so geschickt und so
echt auf. daß selbst alle Düssei
dorfer glauben, an Ort und Stelle
zu sein. Hameister liefert gute
brauchbare anerkennenswerte
Photographie. Fritz Sccger mei¬
stert den Ton. Siegfried Des¬
sauer schwebt als Aufnahme¬
leiter über dem Ganzen, das
einen guten starken erfreu¬
lichen Eindruck hinlerläßt
Erfreulich, daß dieser Erfolg
durch diesen Stoff errungen
wird, der im guten und besten
Sinne volkstümlich ist.
Ein Film, der in jeder Szerc
Niveau hält der so delikate
Dinge wie das eigene Leichen¬
begängnis des Wibbel mit er¬
staunlicher Dozenz und glänzen¬
der Bildwirkung meistert.
Alles in allem ein Volltreffer
Eine Ansicht, die auch von den
vielen Theaterbesitzern geteilt
wurde, die der Vorstellung bei¬
wohnten. und die sich bemüh¬
ten, noch am selben Abend
möglichst schnelle Termine zu
bekommen.
„Ihre Majestät die Liebe“ im Gloria-Palast
,CH£S
URAUFFÜHRUNG MORGEN
UFA-THEATER KURFURSTENDAMM
Manuskript: Hans Rameau und Dr Willi Wolff
Musik: Eduard Künnecke - Rudolf Nelson — Robert Stolz
Texte: Fritz Rotier und Willi Wolff
Annv Ablers / Waller Jankuhn / Ida Wüsl
Irene Ambrus / Kurl Gerron / Ernst Verebes
Verleih und Welfvertrieb
DEUTSCHES LICHTSPIEL-SYNDIKAT
So bekämpft man nicht die Zensur
(Eine verfehlte Rundhink-Diskussion zwischen Ministerialrat Dr. Seeger und Herbert Ihering)
Die Berliner Funkstunde
halte aus dem richtigen Ge¬
fühl heraus, daß eine Diskus¬
sion über die Filmzensur ge¬
rade in diesen Tagen beson¬
ders aktuell und populär sei.
den Leiter der b'ilmoberprüf-
stelle, Ministerialrat Dr. See-
ger. und Herbert Jhering.
eine führende Persönlichkeit
des Kampfausschusses gegen
die Zensur, zu einer Aus¬
sprache vor das Mikrophon
gebeten.
Man sah auch in Filmkrei¬
sen dieser Auseinander¬
setzung mit großem Interesse
entgegen, weil auch bei denen,
die an sich aus Zweckmäßig¬
keitsgründen im Augenblick
noch für eine Zensur ein-
treten, manchmal hier und da
das Gefühl aufgestiegen ist,
daß man bei dieser oder jener
Entscheidung ruhig hätte et¬
was weitherziger sein können.
Vor allem aber erwartete
man von dieser Aussprache
eine Auseinandersetzung über
das Verbot des Remarque-
Films, weil hier ja der eigent¬
liche Anlaß zu der ganzen
Veranstaltung zu suchen ist.
Nach dieser Richtung hin
wurden die Erwartungen
reichlich enttäuscht. Jhering
sprach sehr viel über poli¬
tische Zensur, behauptete,
daß die Fiimprüfung ständig
ein Ausdruck der politischen
Machtverhältnisse sei, daß
sie sich vom Gedanken eines
kollektiven Mitbestimmungs¬
rechtes des Staates und Vol¬
kes zu einer behördlichen
obrigkeitlichen Beamten-In-
stitution entwickelt habe.
Er behauptete dann weiter,
daß die Filmzensur das wirk¬
lich künstlerische Schaffen
lähme, und sagte wörtlich,
daß die Filmproduktion
durch das Filmgesetz einge¬
schränkt werde, weil sie
wisse, daß gewagte Experi¬
mente verboten würden.
Leider ist Ministerialrat
Dr. Seeger auf diese Frage
vom gewagten Experiment
nicht eingegangen, vielleicht
weil ihm die industriellen
Gedankengängc. die sich an
diesen Einwand anknüpften,
nicht lagen, oder weil er
schließlich nicht für die In¬
dustrie, sondern für den Staat
Man hätte Herrn Ihering
sagen müssen, daß die Film¬
industrie selbst von gewagten
Experimenten nichts wissen
will und daß sie gerade im
Augenblick weder Zeit noch
Geld für Wagnisse oder Ex¬
perimente hat. sondern genug
damit zu schaffen haben wird,
zunächst einmal für eine Sta¬
bilisierung des deutschen
Films zu sorgen.
Es war überhaupt interes¬
sant, zu sehen, wie wenig Ihe¬
ring das Gesetz, über das er
diskutierte in seinen einzel¬
nen Bestimmungen und in
seiner f Taktischen Anwen¬
dung kernt.
Man tatte immer wieder
den Eindruck, daß er sich
für eine Sache mit allem
Nachdruck einsetzt, die er
eigentlich nicht so gründlich
kennt, wie man das von
einem Kämpfer erwarten
kann.
Es wa- amüsant. Herrn
Ihering als den Verteidiger
der Industrie zu sehen. Jener
aber, die er sonst gerade
dann bekämpft, wenn sie An¬
spruch darauf erhebt, daß auf
die industriellen Eigenschaf¬
ten Rücksicht genommen wer¬
den muß.
Er mußte sich sagen lassen,
daß eine Politisierung der
Entscheidungen der Film¬
prüfstelle im Einzelfall von
Haus aus unmöglich ist, weil
die Beisitzer bereits im vor¬
aus, ohne daß man weiß, wel¬
cher Film zur Verhandlung
gelangt, durch das Los be¬
stimmt werden.
Vielleicht wäre es gut ge¬
wesen, wenn er sich diese In¬
formationei.' schon geholt
hätte, ehe er im Kampfe um
Remarque Stellung genom¬
men hätte, weil dann manches
Wort aus den Kreisen des
Herrn Ihering und seiner
Freunde nicht gefallen wäre,
das indirekt zum Aus¬
schluß der Presse gerade in
diesen Tagen geführt hat.
Seeger war in den ersten
dreißig Minuten absolut in
der Lage, jeden Einwurf
Ihcrings mit sachlichen Ar¬
gumenten zu widerlegen.
Jedenfalls entstand dieser
Eindruck bei dem objektiven
Hörer, der vom Filmstand¬
punkt aus gern manche
praktische Forderung ein¬
gehender besprochen gehört
hätte. (
Für den filmischen Beob¬
achter dieser ziemlich aka¬
demischen Auseinanderset¬
zung war von Bedeutung, daß
Seeger als Leiter der Filtn-
Oberprüfstelle ausführ ,e, daß
er mit dem augenblicklich
geltenden Gesetz curcn&us
zurecht komme und daß er
bei neuen gesetzgeberischen
Maßnahmen lediglich die
Punkte gern geklärt sehe, bei
denen sich in zehn i hriger
Praxis gewisse Zweifel her¬
ausgestellt hätten.
Vor allen Dingen hörte
man aus Seegers Worten
heraus, daß er ein entschie¬
dener Gegner einer Erweite¬
rung der ortspolizeilichen
Rechte sei.
Er wünscht — und er
glaubt, daß das ir dem
augenblicklichen Entwurf ge¬
schehen sei —, daß das poli¬
zeiliche Verbot in ganz be¬
stimmten Grenzen und Re¬
geln gehalten werde, die jede
Willkür ausschließen.
Es wird auf die Diskussion
im einzelnen vielleicht noch
einmal zurückzukommen sein.
Sie klang aus in die Forde¬
rung lherings, vielleicht ein¬
mal die Zensur für die Dauer
eines Jahres aufzuheben,
weil dann Deutschlands
Filmindustrie aufblühen wür¬
de und Kritik und öffentliche
Meinung schon dafür sorgen
würden, daß der Schund ent¬
fernt werde.
So sehr wir an sich für eine
Aufhebung der Zensur sein
würden, so wenig glauben
wir, daß es irgendeinen Zweck
hat, derartige Forderungen
öffentlich zu erheben, weil
sie keinerlei Aussicht auf be¬
folg haben.
Die Presse und die Kritik
wettern schon jahrelang ge¬
gen Schmutz und Schund in
Wort und Bild.
Hier haben das muß
man in diesem Zusammen¬
hang offen zugestehen alle
Pressearbeit und alle Schritte
großer und mächtiger Ver¬
bände nichts genützt, weil
es immer Außenseiter gibt,
die, gestützt auf freiheitliche
Bestimmungen, ihre Geschäfte
im Dunkeln machen.
Solche Leute gehören \vc
det heim Buchhanc el. noch
beim Theater oder Film zu
den seriösen, orga lisierten.
eigentlichen Kreisen jener
Berufsgruppen.
Sie benutzen den guten
Namen der anderen, um ihre
trüben Geschäftchen zu ma¬
chen, und diskreditieren
schließlich die Literatur, die
Kunst, die Bühne und den
Film.
Darum haben wir, viel¬
leicht auch aus anderen
Gründen, die im Augenblick
hier nicht aufgeführt werden
sollen, ein gewisses Interesse
an der Zensur, die wir aller¬
dings verständnisvoll, gro߬
zügig und weitherzig wiin-
Man soll sich, das muß in
diesem Zusammenhang auch
betont werden, nur nicht
allzu sehr gerade in diesem
Punkt den Kopf der Film¬
industrie zerbrechen und
nicht ausgerechnet da mit
lauter Emphase für sie cin-
treten, wo sie sich sehr gut
selbst helfen kann.
Genau so wichtig wie ver¬
ständnisvolle Zensur ist ver¬
ständnisvolle Kritik, eine
Kritik, die nicht theoretische
Forderungen aufstcllt. son¬
dern sich auf den Boden der
praktischen Notwendigkeiten
stellt.
Darüber sollte Herr Ihe¬
ring vielleicht einmal mit
einem führenden Produzen¬
ten diskutieren. Er könnte
vieles daraus lernen, falls er
nicht von Haus aus unbe¬
lehrbar ,st.
Presse und Publikum sind einstimmig
begeistert von dem neuen Star
Sch/umpsi
in dem
Erich Engels Tonfilm „Tinge!-Tange !“
Also terminieren Sie sofort
Produktion und Verleih:
ERICH ENGELS FILM G.M.B.H.
Berlin SW 68, Kochstraße 12" Fernsprecher: Bergmann 7411
Weltvertrieb: S. Cornfeld G.m.b. h., Berlin SW48, FriedrichstraBe 238
Kampf um den Tarifvertrag
Vorgestern haben die Verhandlungen zwischen Dacho und
dem Verband der Filrründustriellen vorläufig ihren Abschluß
gefunden. Die Schlichtungskommission unter dem Vorsitz
des Reichswirtschaftsgerichlsrats Dr. Neisse hat mit den Stim¬
men der Arbeitnehmer gegen die Stimmen der Arbeitgeber
beschlossen, einen Tarifvertrag zu \erkunden, der in Zukunft
im Verkehr zwischen den beteiligten Verbänden verwendet
werden soll.
Wie wir erfahren, soll der verkündete Vertrag im wesent¬
lichen sich auf den unverbindlichen Entwurf des Verbands
de>- Filmindustrielien stützen und in einigen wenigen Punkten
durch die Vorschläge der Dacho geändert beziehungsweise
ergänzt worden sein.
Die endgültige Ausfertigung des Vertrages, wie er in dieser
Sitzung beschlossen wurde, liegt noch nicht vor, so daß eine
Diskussion über Einzelheiten im Augenblick noch nicht mög¬
lich ist.
Von der Dacho wird zu der Angelegenheit mitgcteilt:
„Die seit mehreren Monaten andauernden Verhandlungen
zur Schaffung von Normativverträgen für a le Sparten der
Schaffenden der deutschen Filmindustrie haben gestern durch
Verkündung des Schiedsspruchs des vom Herrn Reichs-
arbeitsminister ernannten Sonderschlichters ein vorläufiges
Ergebnis gezeitigt.
Nach den negativ verlaufenen Versuchen, mit den Arbeit¬
geberorganisationen zu gütlichen Verhandlungen ohne Mit¬
wirkung behördlicher Stellen zu kommen, ergriff die Dacho
die weitere initiative durch Anrufung des Reichsarbeits¬
ministeriums zum Zwecke der Verhandlungsvermittlcng.
Nachdem auch dieser Versuch am Widerstand der Gegen¬
seite scheiterte und ohne Ergebnis verlief, wurde auf Antrag
der Dacho vom Herrn Reichsarbeitsminister ein Sonder¬
schlichter ernannt, der die beiden Parteien zu Verhandlungen
brachte, in deren Verlauf seitens der Film ndustric zunächst
in gewissen Grenzen Entgegenkommen gezeigt wurde.
Diese Verhandlungen fanden kürzlich durch Beschluß der
Mitgliederversammlung der Filmindjstriellenverbände ein
unerwartetes und jähes Ende.
Nachdem damit alle Möglichkeiten einer Übereinkunft auf
^ gütlichem Wege erschöpft waren, erwirkte die Dacho beim
Reichsarbeitsministerium die Verkündung des obenerwähnten
Schiedsspruchs durch den Sonderschlichter.
Der durch Schiedsspruch verkündigte Normativ-Vertrag •.(.
den ersten, und in diesem Sinne bedeutungsvollen Versuch
dar, auf breitester Grundlage und unter Einbeziehung riüg
liehst aller Sparten die Arbeilsverhältnisse bei der deutschen
Filmindustrie generell zu regeln.
Mit dem sachlichen Inhalt des Schiedsspruchs werdet sich
die nächsten Vorstandssitzungen der Dacho eingehend be¬
schäftigen."
Aus den Kreisen der Arbeitgeber erfahren wir. daß man nach
reiflicher Überlegung und nach genauer Prüfung der Sachlage
zuletzt zu dem F.nlschluß gekommen ist, sich gegen einen
Tarifvertrag auszusprechen.
Man steht auf dem Standpunkt, daß bei einem großen Tci
derjenigen Personen, die jetzt unter den Dachovertrag l'alh-n
sollen, also bei Regisseuren, Architekten, bei den meisten
Solisten, sogenannte Individualleistungen vorliegen, die man
bei den verschiedenen Anforderungen, die von Fall zj Fall
gestellt werden, überhaupt nicht tariflich regeln könne
Man wird deshalb auch nach Ablauf der Erklärungsfrist.
die bis zum 26. Januar läuft, wahrscheinlich den Schieds¬
spruch ablehnen, weil man hofft, daß sich bei neuen Ver¬
handlungen die Erkenntnis durchsetzt, daß man einem großen
Teil der Filmschaffenden, die man heute in die Abmachungen
einbezogen hat, eigentl.ch einen schlechten Dienst leistet
wenn man sie unter derartige Abmachungen zwingt.
Dieselbe Persönlichkeit, die uns die obigen Ausführungen
zur Verfügung stellt, und die übrigens um Irrtümern vor¬
zubeugen nicht zur Ufa, sondern zum Kreis der freien
Fabrikanten gehört, bemerkt dann weiter, daß selbstverständ¬
lich jederzeit die Frage diskutabel sei. ob mit der einen oder
.nderen Sparte, bei der die Verhältnisse grundsätzlich bessei
zu übersehen sind, irgendwelche Abmachungen getroffen wer¬
den können.
Man verweist uns in diesem Zusammenhang auf die Ab¬
machungen, die im Prinzip heute schon mit der Komparseru
bestehen.
Wir geben vorläufig diese Meinungen aus beiden Lagern
wieder, ohne von uns aus selbst zu der Angelegenheit Stei¬
lung zu nehmen. Wir behalten uns vielmehr vor, auf den
ganzen Komplex noch ausführlicher zurückzukommen.
„Der blaue Engel“
schlägt sämtliche New-
Yorker Rekorde
Die führende amerikanische
Fachzeitung Motion Pictures
News stellt in ihrer Nummer
vom 20. 12. fest, daß am ganzen
Broadway die Einnahmen der
Film-Theater durchweg nach¬
gelassen haben, und zwar in
einem katastrophalen Ausmaße,
ln sämtlichen Kinos seien die
Einnahmen weit unter dem nor¬
malen Standard gewesen. Die
einzige Ausnahme habe der
Ufa-Film „Der Blaue Engel",
herausgebracht von der Para¬
mount, gemacht, welche in einer
Woche die „grandiose" Ein¬
nahme von 60 900 Dollar im
Rialto erzielt habe. Die Zeitung
stellt fest, daß dies alle Re¬
korde übertrifft.
„Er und seine Schwester.“
Andr. Pilot ist für eine der
Hauptrollen in dem neuen
Anny Ondra-Film „Er und seine
Schwester", Regie Karl Lamac,
verpflichtet worden.
Fernseh-Vorführung in London
Die Baird Televisions-Gesell¬
schaft in Lcndon kündigt an.
daß sie ihre Erfindung auf dem
Gebiete des Fernsehens soweit
vervollkommnet habe, daß es
nunmehr möglich sei, Bilder auf
eine normal große Leinwand zu
projizieren, wobei die Details
fast unbegrenzt deutlich her¬
auskommen sollen. Im Laufe
der nächsten Wochen soll eine
öffentliche Vorführung dieser
neuen Phase des Fernsehens
stattfinden.
Bei einer soeben veranstal¬
teten Interessentenvorführung
waren, wie die englischen
Fachblätter berichten, zuweilen
ein halbes Dutzend Personen
zugleich im Bilde und mi 1 allen
Einzelheiten klar zu erkennen.
Freilich war die hierbei be¬
nutzte „Leinwand" immer noch
klein. Die Projektion erfolgte
derart, daß das Bild in drei
„Zonen" geteilt war, deren jede
von einem besonderen Sender
gesandt und von einem beson¬
deren Empfänger aufgenommen
Die neue große Leinwand für
den Kinogebrauch soll in sieben
oder acht Zonen geteilt wer¬
den, und sie soll die sieben-
bis achtfache Menge von De¬
tails geben, als sich bei der
jetzigen Vorführung erzielen
ließ.
Heym übernimmt ein
Düsseldorfer Theater
Herr Hans Heym, Inhaber der
Kammerspiele in Kreuznach,
der ab 1. Januar auch das Tha
lia-Theater in Wiesbaden über¬
nommen hat, wird in allernäch¬
ster Zeit noch ein großes Th
ater im Düsseldorfer Verleih¬
bezirk erwerben.
Montblanc - Erfolge
Der Aafa-Tonfilm „Stürme
über dem Montblanc" findet im
U. T. Künzel, Leipzig, wo er
seit dem Neujahrstag läuft, den
größten Publikumszulauf. Die
Berliner Aafa-Zentrale erhielt
soeben ein Telegramm folgen¬
den Wortlauts:
„Vom Montblancfilm kann
man nur in Superlativen spre
chen. Film ist phantastisch:
Geschäft unerhört. Beglück¬
wünschen Euch und Theater¬
besitzer. Gruß Max Künzel
Im Hamburger Ufa-Palast
sahen den gleichen Film am
Neujahrstag 7400 Personen
PARIS
TERRASS'HOTEL
12/14; rue de Maistre
Der erste ägyptische Tonfilm.
Die Gesellschaft „Condor-
Film", an deren Spitze die bei¬
den Brüder Lama stehen, hatte
bisher in Ägypten drei Filme
gedreht, darunter als letzten
..Die Tragödie der Pyramiden' .
Sie hat jetzt den ersten ägyp¬
tischen Tonfilm herausgebracht,
der den Titel führt „Das Wun¬
der der Liebe". Der Erfolg wa-
sehr zufriedenstellend. Von an¬
deren Filmen liefen in Alexan¬
drien im Cinema Rialto „Wenn
du einmal dein Herz ver¬
schenkst", in einem anderen
b r i c f au
Von unserem Ath.
b rn. angefangen, in Europa für
d e Filme Preise anzubieten, die
v in den Palästinafachleuten als
leichtsinnig bezeichnet werden.
Dadurch sind plötzlich in Eu¬
ropa alle Preise für Palästina
gestiegen. Das wird wahr¬
scheinlich dazu führen, daß sich
die großen Kinos Tel-Avivs
mi den fachmännisch geführten
Ve-leihfirmen zusammenschlie-
Beu werden, um alle von Außen¬
sei :ern erworbenen Filme nicht
dem O r
zur Vorführung zu bringen. So
hofft man. die Konjunkturschäd¬
linge schnell unschädlich zu
machen.
Orientfilme in Syrien.
Die Alliance Cinema lographi-
que Egyptienne von A'exandria
hat seit dem 1. Dezember d. J.
eine eigene Filiale in Beirut ge¬
gründet. Diese Firma arbeitet
lediglich mit in Deutschland
produzierten Filmen.
Kleine Anzeigen
ln Damaskus, der moham¬
medanischsten Stadt der Welt,
mit 500 000 mohammedani¬
schen Einwohnern und mit 150
Moscheen, wurden bisher nur
Abcnleurerfilme gespielt. Vor
drei Monaten machte das Ci¬
nema Royal zum erstenmal den
Versuch, große Dramen vorzu¬
führen. Es fing mit dem Film
„Die wunderbare Lüge der Nina
Pctrowna" an. Der Versuch ge¬
lang über Erwarten, auch wei¬
tere Dramen fanden Anklang,
besonders bei den Frauen. Das
Theatre Royal hat nun zweimal
in der Woche Nachmittagsvor-
Tonfilms wird in Tel-Aviv nur
Sprechfilm verlangt. Das Tel-
Aviver Publikum verläßt öfters
bei Tonfilmen, die ihm nicht ge¬
fallen, den Saal während der
Filmschränke
Bottiche, Rahmen
Trockentrommeln
Alf res Beier. Holzbearbeitungswerk
Reklame - Diapositive
• von der Pol
In der gegen«
das Kinogewerbe. Nach den
letzten Tonfilmettolgen haben
viele Firmen, die alles andere
bisher als Filme vertrieben ha-
Kinoplakate
Hilfsvorfnhrer
Tonfilmwände
höchster Schahdardil&ssifikeit
and stärkster Reileiionskrait
sind erhältlich
BERLIN. Brass i ttorfl. Markgrafen
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LEIPZI1 Nituche. Karlstrabe I
KÖNIGSBERG. Krakovskl. Knelpb.
Langgasse
STETTIN, Sdtanke. Loiseutrahe 6-7
An alle,
die mit Tonleisiungen
SdtwierigKelfen haben.
lungen sind immer sehr gut be¬
sucht. Denn zu den sonstigen
Vorstellungen haben Frauen
keinen Zutritt. Das Kino ist
aber die einzige Gelegenheit,
die sich den noch dunkelver¬
schleierten mohammedanischen
Frauen von Damaskus bietet,
etwas von der Außenwelt un-
vvrschleiert zu sehen
Die Filme, die in dieser Stadt
bisher den allergrößten Erfolg
hatten, waren „Tausend und
eine Nacht" und der Ufa-Film
„Geheimnisse des Orients", weil
diese Filme gewissermaßen lo¬
kalen Charakter hatten und
auch von dem Teil des Publi¬
kums besucht wurde,', der sonst
niemals ins Kino geht. Es wird
allgemein erwartet, daß „Dei
weiße Teufel" aus demselben
Grunde großen Erfolg haben
wird. Dieser Film wird im neu¬
eingerichteten Tonfilmkino Am¬
bassadeur vorgeführt, das im
März mit einer Gaumont-Ton¬
apparatur eröffnet wird.
„Schatten der Manege“ fertig,
gestellt.
D er erste Kriminal - Zirkus-
Tonfilm „Schatten der Ma¬
nege" ist fertiggestellt. Die Ur¬
aufführung erfolgt Mitte Febru¬
ar 1931 in einem westlicher
Ufa-Theater.
Egon Eis und Rudolf Kalschei
das Drehbuch nach dem Romar
„Der geschlossene Ring“ vor
Frank Arnau. Der Film er
beiliegt.
Afiw* DAS ÄLTESTE
mW IIIN'EACH BUTT “
VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68
Berlin, den 8. Januar 1931
Von der schwarzen zur weißen Apparatur
Harold Lloyd in „HASOLD DER DRACHENTOTER"
Wenn' die deutschen Thea¬
terbesitzer die gesamte deut¬
sche Tonfilmsituation nur
einigermaßen Überseher., wer¬
den wir spätestens in der
Mitte Februar einen allge¬
meinen Apparatefrieden haben.
Der Reichsverband emp¬
fiehlt in einem längeren Kom¬
munique, das er seinen Unter-
xerbänden zugesandt hat, den
Abschluß eines Vergleichs
mit der Klangfilm, der dem
Theaterbesitzer jede Siche¬
rung vor Patentprozessen
gibt, und der dadurch mit
einem Schlage alle augen¬
blicklichen und zukünftigen
Gefahren ein für allemal aus
der Weit schafft.
Es handelt sich nämlich,
wie man aus der Berliner
Versammlung erfuhr, gar
nicht allein um die Verstär¬
kerröhren, nicht nur um das
Lieben-Patent, das noch zwei¬
einhalb Jahre in Geltung ist,
sondern, wie der Patent¬
anwalt der Klangfilm aus¬
führte. um nicht weniger als
fünfhundert Patente, die mehr
oder weniger verletzt sein
könnten.
Selbst angenommen, daß
schließlich Lorenz und all
die andern Gruppen, die noch
in Anspruch genommen wur¬
den, siegreich gegen Klang-
l'ilm blieben, ergibt sich doch
ein Zustand der Unsicherheit,
der gerade in dieser schwieri¬
gen Zeit vom Theaterbesitzer
kaum ertragen werden kann.
Der Vergleich ist also nach
Lage der Dinge das einzige,
was man dem Theaterbesitzer
wirklich empfehlen kann.
Allerdings ist er im Prin¬
zip nicht allzu billig erkauft.
Man verlangt pro Kalender¬
tag für je eia Watt Leistung
des für die Tonfilmapparatur
benutzten Verstärkers fünf¬
zehn Reichspfennig. Eine
Summe, die für Mitglieder
des Reichsverbandes, falls
bis zum ersten Februar mehr
als die Hälfte der in Frage
kommenden Theater ver¬
gleichsbereit sind, auf zehn
Pfennig pro Tag und Watt
ermäßigt werden soll.
Das bedeutet praktisch eine
Zahlung von zehn bis neunzig
Mark pro Monat. In einzelnen
Fällen vielleicht sogar noch
etwas mehr. Oder auf fünf
Jahre umgerechnet, eine An¬
erkennungsgebühr zwischen
sechshundert und fünftausend
Mark.
Zweifellos für Klangfilm
kein schlechtes Geschäft, aber
auch für die deutschen Thea¬
terbesitzer unter Berücksich¬
tigung aller Umstände trotz¬
dem eine akzeptable Basis.
Man muß immerhin beden¬
ken, daß die Kinoton in bezug
auf Zahlungsbedingungen und
auf die ganze Preisstellung
seinerzeit dem Theaterbesit¬
zer weitgehend entgegen¬
gekommen ist, und daß viel¬
leicht gerade die Kinoappara¬
tur zu einer allgemeinen
Preissenkung auch bei der
Tcbis-Klangfilm erheblich bei¬
getragen hat.
Selbstverständlich bezieht
sich die Abmachung, die zwi¬
schen Reichsverband und
Klangfilm getroffen ist, auch
auf alle Apparaturen, die
von irgendeiner andern Seite
stammen.
Wir gehen also der großen,
allgemeinen Tonfilmeinigung
entgegen, von der nur der¬
jenige ausgeschlossen ist, der
aus irgendeinem Grunde
glaubt, seine eigenen Wege,
unabhängig von der Allge¬
meinheit, gehen zu müssen.
An sich fallen unter das
Abkommen nur Apparaturen,
die nachweislich vor dein
ersten Dezember bestellt wor¬
den sind.
Es besteht aber die Mög¬
lichkeit, daß gutgläubige
Thealerbcsitzer. die ihre Be¬
stellungen noch später aul-
gegeben haben, gleichfalls in
den Genuß dieser Vergleichs-
bedingungen kommen können
wenn sie sich sofort über
ihren zuständigen Landesver¬
band an die Klangfilm wen¬
den.
Die übrigen Bedingungen
des Vergleichs sind weniger
wichtig.
Man kann sich von der
Zahlung befreien, wenn man
etwa im Lauf der fünf Jahre
ein Klangfilmgerät erwirbt,
ganz gleich, ob es sich um ein
Nadelton- oder ein Lichtton¬
gerät handelt.
Die neuen Kinotonapparate,
die also von der Kinoton-Ak¬
tien - Gesellschaft geliefert
werden, sind patentrein.
Sie werden auf Grund von
Vereinbarungen hergestellt
und veitrieben, die im Ein¬
verständnis mit Klangfilm ge¬
troffen wurden.
Es bestehen also gar keine
Bedenken, von der neuen
Kinoton Apparate auch heute
noch zu beziehen, bei denen
man selbstverständlich neben
dem Preis an die Kinoton
keine irgendwie gearteten Ab¬
gaben an Klangfilm zu lei¬
sten hat.
In Berlin wurde in der
Versammlung die Frage er
örtert, was nun bei Abschluß
des Vergleichsvertrags ge¬
schehe, wenn etwa Kinoton
oder Lorenz die Prozesse
schließlich doch noch ge¬
wännen.
Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im„Kinematograph“
'chTs>
DEUTSCHES UCHTSP1EI-ST ND1KAT AG
Uraufführung morgen
GLORIA- PALAST
REGIE : 3 O E MAY
MANUSKRIPT• R.BERNAUER ” R OESTERREICHER * MUSIK: WALTER 3URMANN
* WtlT VE 8T HIE6
VERLEIH* TON$T*TIM'KUNOHLM-TO»I8
Daraufhin wurde von den
Verhandlungsführern erklärt,
daß an sich mit dem Lorenz-
Prozeß, wie wir das auch
schon eingangs erwähnten,
noch gar nichts geklärt und
entschieden sei.
Aber die neue Kinoton sei
insofern bereit, den Theater¬
besitzern, die gutgläubig ihre
Apparaturen abgeschlossen
haben, engegenzukommen, in¬
dem sie ihnen auf noch aus-
stehende Beträge eine be¬
stimmte Vergütung gewähren
In welchem Umfang und in
welcher Höhe ist zur Zeit
noch nicht geklärt, sondern
wird in Verhandlungen erör¬
tert, die der Berliner Ver¬
band mit der neuen Kinoton¬
leitung führt.
Vom Vorstandstisch wurde
immer wieder darauf hin¬
gewiesen, daß man der Kino
ton an sich keinerlei Vor¬
würfe machen könne, daß
vielmehr die Hauptschuld auf
die Firma Lorenz falle, die
zuerst für die Patentreinheit
ihrer Lieferungen beinahe ga¬
rantiert habe und die im ent¬
scheidenden Augenblick auf
ein Hausgesetz ihres Kon-
Premierr „City Lights"
in New York
Chaplins „City Lights" soll
nun endlich am i. Februar im
Cohan-Theater in New York Jr-
aufgeführt werden. Für die Ur¬
aufführung kostet der Platz
zehn Dollar. Chaplin rechnet
selbst mit einer Bruttoeinnahme
in den Vereinigten Staaten aus
dem Film in Höhe von sechs
Millionen Dollar. Wenn er recht
behalten sollte, würden dadurch
alle Kassenrekorde geschlagen.
Es heißt, daß die United Art-
ists beabsichtigen sollen, alle
unter ihrer Kontrolle und im
Umlauf befindlichen Kopien
frtiherei Chaplinfilme aus dem
Handel zurückzuziehen.
Jannings in Wien
Emil Jannings hat der Direk¬
tion des Deutschen Volks¬
theaters telegraphisch mitge¬
teilt, daß er im Laufe der
Woche in Wien eintreffen
werde, um hier die endgültigen
Abmachungen über sein näch¬
stes Gastspiel am Deutschen
Volkstheater zu vereinbaren.
Jannings soll an der genann¬
ten Bühne, unter der Regie von
Direktor Beer, die Titelrolle in
Shakespeares „König Hein¬
rich IV.", erster und zweiter
Teil, spielen.
zerns hingewiesen habt, wo¬
nach eine irgendwie geartete
Haftung bei Patentfragen
grundsätzlich nicht übernom-
Nun haben wir den singenden
Harold Lloyd. Allerdings zu¬
nächst recht mäßig, mit ein¬
kopierten deutschen Titeln.
Aber das macht nichts. Das
Publikum amüsiert sich trotz¬
dem ausgezeichnet. Quittiert
dankbar die netten Titelpoin¬
ten, aber reagiert auch genau
so stark und manchmal noch
starker auf die vielen, kleinen,
humoristischen Blitzlichter, die
von der ersten bis zur letzten
Szene durch das Spiel gehen.
Harold kämplt erst, anstatt
mit dem Drachen mit einer
Kuh und lernt dabei eine nette,
sympathische junge Dame Ken¬
nen, die schließlich am Schluß
— wie kann das auch anders
Aber vorher kommt de ■
Kampf mit dem Drachen. Die¬
ser ist zwar nicht, wie bei Sieg-
fi ied, ein Fabeltier, sondern
ein gefahr’icher Verbrecher, der
im Chinesen« iertel seinen Sitz
hat und Jem alle Schandtaten
San Franziskos zur La«' gelegt
Harold Llovd als Detektiv,
das ist schon eine Angelegen¬
heit für sich. Man möchte an
eine Persiflag-: auf die großen
Detektivdramcn denken. Aber
es ist doch etwas anderes,
etwas ganz Originelles. Ein
Ding an sich.
Man sieht Harold diesmal
nicht als Objekt des Zufalls,
sondern sieht ihn wirklich als
Held. Er muß ganze Chinesen¬
horden allein bezwingen, springt
durch das geheimnisvolle
Schloß wie ein Reh. windet
sich wie ein Wiesel durch die
dunkelsten Gänge und durch
die kompliziertesten Räume.
Aber er macht das mit seinem
eigenartigen Humor, mit seiner
Besonders Herr Hein, der
seinerzeit die Kinotonappara¬
tur herausbrachte und in sei¬
nen Theatern einbaute, hat
sich auch jetzt immer wieder
unübertrefflichen Grazie. Setzt
immer auf die rein körperliche,
artistische Leistung eine Humor-
Unmöglich. und auch an die¬
ser Stelle überflüssig, zu erzäh¬
len, wie er das macht. Das
muß man im wahrsten Sinne
des Wortes gesehen haben.
Man muß den Beifall gehört
haben, der bei der Premiere
immer wieder durch das Haus
ging.
Es ist eiu ausgesprochener
Schlager, ein Film, bei den-
Musik und Wort eigentlich gar
keine Rolle spielen und der *ür
uns besonders interessan ist.
weil man zum erstenmal Jen
Mut gehabt hat. bei Stellen im
dunkelen Raum nur Blanclilm
mit Geräusch und Titeln Litten
Bei diesem Film ist das z.wei-
fel'os eiue wirksame, starke
Sensation. Vielleicht aber muß
man schon hier ?.m Anfang da¬
vor warnen, diesen glänzenden
Finfal! zum System zu machen
Es ist eine Pointe, die einmal
fabelhaft, unwiderstehlich wirkt
die aber bei der Wiederho ung
ihre Wirkung wahrscheinlich
restlos verfehlt.
Photographie (Walter Lundin
und Henry N. Kohlerl und Re¬
gie (Clyde Bruckman) sind vor¬
bildlich gut.
Barbara Kent. Harold Lioyds
ständige Partnerin, hat Anteil
an dem starken Erfolg.
Die Wiedergabe auf Klang¬
film erfüllte berechtigte An-
Man hat anscheinend für die
deutsche Version den Sprech¬
text mit Musik untermalt. Ein
Ausweg, den man als durchaus
akzeptabel und wirkungsför¬
dernd betrachten darf.
zum Fürspreche.- der Theater¬
besitzer hei Lorenz und bei
Kinoton gemacht.
Aber er ist allein geblieben
und war nicht in der Lage,
bei Lorenz das zu erreichen,
was er für selbstverständlich
und später für wünschens¬
wert hielt.
Die Klangfilm hat also auf
der ganzen Linie gesiegt im
Prinzip allerdings gibt es in
diesem Streit keine Sieger
und keine Besiegten.
Die Theaterbesitzer haben
trotz Lizenz schließlich an¬
gemessene Apparatepreis..' er¬
reicht und kommen letzten
Endes über den Ycrglcichs-
vertrag zu einer Tonfilmvor¬
führung auf Apparaten zu er¬
schwinglichen Preisen.
Klangfilm hat den Markt
für sich behauptet, oder regu¬
liert ihn zum mindesten, weil
Kinoton nur ein beschränktes
Kontingent Verstärker zur
Verarbeitung erhalten hat.
Ein neues, unerquickliches
Kapitel deutschen Tonfilni-
wirrwarrs ist abgeschlossen
Wir stehen immer mehr auf
festem Boden und können von
da aus glücklicher und un¬
gestörter in die Tonfilm¬
zukunft hineinwachsen.
Drei Pallenberg-
Tonfilme der Allianz
Erster Film: Polgars „Defrau-
Soeben ist ein Vertrag zwi¬
schen Max Pallenberg und der
Allianz zustandegekommen Max
Pallenberg ist für den Tonfilm
gewonnen und wird zunächst
die Hauptrolle in den „Defrau¬
danten" von Alfred Polgars
spielen. Nachdem Max Pallen-
berg seine Weltreise beendet
hat. wird mit der Prod'ikl.on
des Filmes Anfang Juni begon¬
nen werden. Alfred Polgars
und Max Pallenberg werden am
Manuskript mitarbeiten.
Die Pallenberg-Produktion der
Allianz umfaßt drei Tonfilme,
die sämtlich in Berlin herge
stellt werden. Es ist tr'er
essant, daß bereits seit ü' er
einem Jahr erfolglose Ver¬
handlungen mit Max Pallenberg
von verschiedenen Seiten ge¬
führt wurden. Die Allianz hat
das Ausschließlichkeitsrecht
Tonfilme mit Pallenberg zu
drehen. Der Weltvertrieb der
Pallenberg-Filme liegt in Hän¬
den der Cinema.
Ein Körner-Toniilm.
Die Aafa-Film A.-G. plant die
Herstellung eines historischen
Tonfilms „Theodor Körner"
</VeHM auo (föüSaßeßs&erff
Die große Uia-Auto-Halle in Neubabelsberg.
Zur Bewältigung des auf dem Neubabelsberger Tonfilm-Gelände
der Ufa in letzter Zeit stark gestiegenen Autoverkehrs ist eine
geräumige, frei zugängliche Autohalle geschaffen worden. In ihr
stellen die in den neun Ufa-Ateliers beschäftigten Künstler.
Regisseure, Produzenten usw. ihre Wagen unter. Die Halle, die
eine Größe von 58 X 11,50 X 3,40 Metern aufweist und eine ge¬
schlossene Garage für zwei große Wagen umfaßt, ist im Anschluß
an die beiden bereits bestehenden Garagen für die Tonwagen der
Ufa errichtet worden. Sie bietet etwa fünfzig Wagen Aufnahme.
Harold der Drachentöier
im „Tauentzien"
Fabrikat: Pcramount Länge: 2824 Meter. 12 Akte
Verleih: Parulamct Hauptrolle: Harold Lloyd
llllllllllllllllllllllllllllllllllllilillllllllllllllllllllllliilHIIIIIH^ M
ALLIANZ
bringt zeigt
ALLIANZ
MAX PALLENBERG
der bedeutendste Komiker
der deutschen Bühne
3 TONFILMEN
Als erster Tonfilm ist vorgesehen:
MAX PALLENBERG
in
DIE
DEFRAUDANTEN
von
Alfred Polgar
MAX PALLENBERG
nur bei
ALLIANZ-TONFILM
WELTVERTRIEB: CINEMA-FILM
IIIIIIIIIIIIHIIIItilllinitlltülllllltllHKilMIMIHIIIIHIIIIIIIItllli
IC KcvtatlcL Unverlangte Einvcndunilcn werden nur rurückgckchickt. wenn Porto bcilictfL
b c r I ü. a. h. H.. Berlin SW C*. Scbcrlhau«.
DAS ÄLTESTE
FILM-FACH BLATT
***
:C VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 9. Januar 1931
Plädoyer für Lichtton
Der Klangfilm-Vcrgleich,
von dem gestern hier die
Rede war, eröffnet bei nähe¬
rer Betrachtung außerordent¬
liche Perspektiven für die
Rationalisierung der Film-
fabrikation. wenn cs gelingt,
sämtliche Theaterbesitzer da¬
von zu überzeugen, daß sie
auf die Dauer mit Lichtton
am besten fahren.
Eine wesentliche Erleichte¬
rung für eine evtl. Umstellung
von Nadclton auf Lichtton
wird dadurch hcrheigcfiihrt.
daß Klangfilm aller Voraus¬
sicht nach schon in ganz kur¬
zer Zeit gerade für die klei¬
nen und mittleren Häuser mit
erheblich billigeren Lichtton¬
apparaturen ht rauskommt als
bisher, und ferner durch die
Tatsache, daß man auf das
Bestimmteste dann' rechnen
kann, daß auch K moton in
kürzester Frist in der Lage
ist, Lichttonapparaturen zu
liefern.
Selbstverständlich ist eine
Lichttoneinrichtung teurer als
eine Vorführungse nrichtung
für Nadclton.
Aber wenn man heute ein
patent-eines Gerät anschafft,
fällt z , eifellos in den meisten
Fällen nicht nur die Abgabe
an Klangfilm fort, sondern
auch die Ausgaben für die
Schallplatten, die heute zum
größten Teil vom Theater-
bcsitzer getragen werden.
Rechnet man all diese Aus¬
gaben auf fünf Jahre um, die
ja nach den Vereinbarungen
zwischen Klangfilm und dem
Reichsverband in Ansatz zu
bringen sind, so ergibt sich
in der größten Zahl der Fälle
zumindest ein Ausgleich,
wenn nicht ein kleiner Vor¬
teil.
Wir haben im Augenblick
noch keine Übersicht, wie
hoch die Anerkennungsge¬
bühr sich im Durchschnitt bei
den Kinotonspielern stellt.
Aber es scheint uns, als ob
die Differenz alles in allem
gerechnet bei der Umstellung
keine stärkere Belastung des
Theaterbesitzers bedeutet,
als er jetzt zu tragen hat.
Es kommt aber auch hinzu,
daß die Vereinfachung der
Produktion bei der endgülti¬
gen Bemessung der Verleih¬
staffel ins Gewicht fallen
muß.
Die Kosten der Herstellung
werden fraglos um ein paar
Prozent geringer, wenn wir
auf Platten ganz verzichten
können.
Der Geschäftsbetrieb des
Verleihers wird vereinfacht.
Die Versandkosten ermäßigen
sich. Eine gewisse Personal¬
ersparnis und eine Erleichte¬
rung der Expedition über¬
haupt wird in Rechnung ge¬
stellt werden können.
Selbstverständlich verken¬
nen auch wir nicht, daß diese
Vereinfachung insofern Be¬
denken hat, als die ganz klei¬
nen Theater in Schwierigkei¬
ten kommen können, die
heute mit behelfsmäßigen,
sogenannten Schwarzappara¬
turen ausgerüstet sind, und die
infolgedessen im Prinzip ein
Lichttongerät vollständig neu
anschaffen müßten im Gegen¬
satz zu denjenigen, die sich
eine Klangfilm- oder Kino¬
ton-Ergänzung beschaffen.
Wir sind uns auch darüber
klar, daß es noch eine ganze
Reihe von Momenten gibt.
die im Rahmen dieser Anre¬
gung nicht berücksichtigt und
nicht geklärt werden können.
Aber es kommt auf das
Prinzip an. Zumindest sollte
man bei Neuanschalfungen
unter allen Umständen auf
Lichtton zurückkommen oder
zumindest aber die Frage
der grundsätzlichen Umstel¬
lung auf nur Lichtton zwi¬
schen den beteiligten Vor¬
händen und Fabrikanten ein¬
mal eingehend erörtern ,.nd
studieren.
Man kann nämlich nicht
einfach die Forderung auf-
stelien. daß Platten in Zu
kunft vom Theaterbesitzer
nicht mehr bezahlt werden.
Man kann auch nicht ein¬
fach eine Herabsetzung der
Leihmiete verlangen, ohne
selbst wenigstens den Ansatz
dazu zu machen, die ge¬
samte Tonfilmvorführung in
Deutschland zu rationali¬
sieren.
Wir glauben sogar, daß
man bei einheitlicher Fest¬
legung auf Lichtton die bei¬
den Hauptlieferanten, näm¬
lich Klangfilm und Kinoton.
dazu bringen könnte, nur eine
Einheitslichtton - Type zu
fabrizieren.
Man würde auch den an¬
dern Systemen, soweit sie
glauben, ohne Patentschwie¬
rigkeiten liefern zu können,
damit keinerlei Schwierig¬
keiten bereiten, weil ja die
Konstruktion des Lichtton¬
geräts an sich auf keinerlei
Schwierigkeiten stößt, son¬
dern patentrcchtlichcSchwic
rigkeiten lediglich in der
Hauptsache beim Verstärker
oder bei anderen technischen
Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematogr'aph“ hilft
Einrichtungen liegen, die man
für Lichtton genau so braucht
wie für Nadelton.
Wir stellen die Angelegen¬
heit hiermit zur Diskussion
und stellen gern unser Blatt
zur Verfügung, falls irgend¬
eine der interessierten Grup¬
pen zu dieser Frage Stellung
nehmen will.
Italienischer Ozean-
Geschwaderflug in der
Uta-Tonwoche
In sensationeller Geschwin¬
digkeit bringt die Ufa-Tonwoche,
die sprechende Zeitung Deutsch¬
lands. die Aufnahmen der ak¬
tuellsten Ereignisse. So enthält
unter vielem anderen die Num¬
mer 18. die gestern im UT. Kur-
iürstendamm anläßlich der Ton¬
film-Operette .Die Marquise
von Pompadour" zur Urauffüh¬
rung gelangte, die Tonaufnah-
raen von dem Abflug der drei
italienischen Geschwader nach
Südamerika. Man sicht und
hört den Minister des Flug¬
wesens und Kommandanten des
Fluges. Exzellenz Balbo, owie
die berühmtesten italienischen
Piloten. Der Abflug des Ge¬
schwaders in Orbetello bei Rom
bildet den spannenden Höhe¬
punkt des Tonberichles.
Dacho-Ball am 14. Febr.
Der diesjährige Dacho-Ball.
die repräsentative Veranstal¬
tung der Filmschaffenden
Deutschlands, findet am Sonn¬
abend, dem 14. Februar, in den
Festräumen des Zoo statt. Der
Reinertrag fließt dem Wohl-
iahrlsfonds der Dacho zu.
Das Fest, unter dem Kenn¬
wort „Romantik 1931", wird,
wie sein Vorgänger „Romantik
1930“, in Ausstattung und Mi¬
lieu jenes besondere Gepräge
tragen, das die Teilnehmer aus
dem herben Raum der Wirk¬
lichkeit für Stunden in die be¬
schwingtere Atmosphäre der
Filmromaatik entführt.
Günstiger Südfiim-
Abschlufj
In der vorgestern stattgefun¬
denen Generalversammlung der
Südfilm A—G. wurde die Aus¬
schüttung einer Dividende von
15 Prozent für das letzte Ge¬
schäftsjahr bc schlossen. Außer¬
dem wurden 60 000 KM auf neue
Rechnung vorgetragen. Aus dem
von Direktor Goldschmid er¬
statteten Geschäftsbericht war
zu entnehmen, daß das neue
Geschäftsjahr bilanzmäßig
schon vom 1. Juli des verflosse¬
nen Jahres ab läuft.
Besonders bemerkenswert war
die Mitteilung, daß sich die Um¬
sätze in dem ersten Abschnitt
des neuen Geschäftsjahres im
Vergleich zum Vorjahre um
die Hälfte verdoppelt haben.
Jahre 1930
»CINES«
fo gende Filme hergestellt:
NAPOLI che GANTA RESURECTIO
(DAS SINGENDE NEAPEL)
LA CANZONE DELL’AMORE
(DAS LIEBESLIED)
Ton- ur.d Sprechfilm nach einer Novelle von
LUIGI PIRANDELLO. inszeniert von GEN-
NARO RIGHELLI. n drei Fassuntfcn vertont
Neues aus Breslau
Mittwoch, den 14. Januar
findet ab 11 Uhr vormittags in
Breslau im Hotel „Vier Jahres¬
zeiten" eine außerordentliche
Generalversammlung des Pro-
vinzialv .-rbandes Schlesischer
Lichtspieltheaterbcsitzcr E V.
statt. Die Tagung wird sich mit
der allgemeinen Lage, den Ton¬
film-Lizenzgebühren und Film¬
mieten, dem Stand der Appara-
turenfragc, 1 mtrittspreisunter-
bicturgc-n, Musiktantiemen usw.
befassen I -.-besondere wird die
Klangfilm . Vergleichsfrage be¬
sprochen werden.
Kürzlich verstarb in Liegnitz
der bekannte schlesische Thea¬
terbesitzer Richard Elfmann im
Alter von 60 Jahren. Der Ver-
CINES-PITTALUGA
ROM / VIA VEJO NO. 51 / ROM
VERTRETUNGEN:
in Paris P A. Bazzarello — 12 Chaussee d'Antin
in Berlin: ITALA-FILM — Fr i ed r ic h s Ir a Be 235
ganzen Branche erfreute sich
der Verstorbene allgemeiner
Wertschätzung.
Zum Landcsarbcitsricbter beim
Landcsarbeitsgenchi Breslau
(1. Kammer) ist Dr. Licht, Ge¬
neralsekretär des Provinzialver¬
ba ndes Schlesischer Lichtspiel¬
theaterbesitzer. ernannt worden.
Direktor Julius Markus, der
Besitzer der Breslauer ..Stadt¬
graben"-. Juma"- und „Odeon-
Lichtspiele". erwarb von den
Gebr. Hirschberg den ..Kos¬
mos-Palast". Frankfurter Straße.
Das Theater faßt etwa 600 Per-
Breslauer Konzerthaus spielt
augenblicklich als Neuauffüh-
rung „Gösta Bcrling".
Henry W. Kahn
in Warschau
Der Generaldirektor der
Deutscher Fox Film A.-G., Henry
W. Kahn, weilt zur Zeit in
Warschau, um ausführliche Dis-
zu treffen. Er wird Ende der
Woche in Berlin zurückerwartet.
„Kaiserliebchen" im Atrium,
rver Fox - Atlantic - Tonfilm
„Kaiserliebchen" kommt
Montag, 12. Januar, im Atrium
zur Uraufführung. Der von
Walter Janssen, A. Hörbige
Gertrud de Lalsky, Henry Bei
der, August Junker, Karl Hai
bacher. Musik von Emil Bert
Kultu
Eines der hervorragendsten
Kulturdckumentc. Die Verfil¬
mung des berühmten Fluges, der
zum Südpol führte. Bilder aus
der Antarktis von seltener
Schönheit.
Zunächst der Auftakt. Man
wirft Anker vor einer riesigen
Eisbarriere. Weil! nicht, ob da.
wo man heute den Fuß sicher
hinsetzt, morgen eine verborgene
Spalte sich öffnet.
Ein Teil der Bilder bewegt
sich in dem Kaum, den man von
den kinematographischen Ergeb¬
nissen anderer Expeditionen her
keimt. Aber Byrd hat sehr ge¬
schickt interessante Tieraufnah¬
men cingefügt. Wundervoll, wie
die Pinguine auf das Bild ge¬
bannt sind. Selten schön das
Spiel der Walrosse, die bis un¬
mittelbar an das Schiff heran¬
kommen.
Der Photograph hat überhaupt
Ausgezeichnetes geleistet. Bil¬
der von seltener Schönheit, zum
Beispiel dann in das Bildfeld
gezwungen, wenn er eine an sich
vielleicht so belanglose Angele¬
genheit zeigt wie die Fahrt der
Schlitten mit zwölf oder vier¬
zehn Hunden von dem Schiff zur
ersten Station.
Eine besondere Note die Flug¬
zeuge. die diesmal eine beson¬
dere Rolle spielten
eile Filmsensalion
Mit Byrd zum Südpol lebenden Bild nicht zu \
Fabrikat: Originalaufnahmcn Verleih: Parulamet
der Byrd-Expedition 1928-30 Lange: 2309 Meter, 8 Akte
Uraufführung: Marmorhaus
Vor allem spannend und Sicherlich bildet dieser Film
packend der entscheidende an sich kein restloses Bild von
Man wird hier dafür anschau
licher Zeuge von einzelnen
Episoden. Erhält einen umfas¬
senden, instruktiven und nach¬
haltigen Eindruck von den Din¬
gen, wie sie wirklich waren,
wie sie sich abspielten.
Von der Außenfront des
Theaters grüßt ein großes Ori¬
ginal - Junkers - Flugzeug. Eine
ausgezeichnet organisierte Lieh t -
reklame lockt von weit her die
Spaziergänger auf dem Kurfür¬
stendamm.
Mancher wird dem lockenden
Ruf folgen, weil es sich hier
um eine Sensation im aller¬
besten Sinne handelt, weil man
hier Zeuge werden kann von
einer der gewaltigsten Leistun¬
gen, die auf dem Gebiete der
Erforschung unentdeckter Teile
der Erde vollbracht wurden.
Es ist ganz klar, daß die Vor¬
führung dieses F'ilms die Erfül¬
lung einer kulturellen Aufgabe
ist, und es erscheint ebenso
selbstverständ ich, daß man an
allen großen und kleinen
Plätzen diese filmischen Resul¬
tate der bedeutendsten Expedi¬
tion mit Vergnügen sehen
Die Marquise von Pompadour
Nette, liebenswürdige Film¬
operette. Geschichte der Mar¬
quise von Pompadour, die sich
eines Tages in einen Edelmann
verliebt, der vom König wegen
Beleidigung zum Tode verurteilt
ist
Sic versteckt ihn in der Ka-
deltenanstalt. Holt ihn zu einem
Fest nach Versailles. Wird
vom König entdeckt und muß
den Geliebten als Gouverneur
irgendwo in einen fremden Erd¬
teil ziehen lassen.
Entscheidend für die Wahl
des Manuskripts zweifellos das
Milieu. Gut ausgenutzte Gele¬
genheit zu hübschen Kostümen
und Dekorationen, zu geschickt
arrangierten Tänzen und zu ein
paar geschickt zusammengestell¬
ten Chören.
Darstellerisch an sich am
besten Kurt Gerron, der den
König Ludwig gibt. Hat vor
allem am Schluß ein paar ge¬
radezu geniale Momente Mei-
Fabrikat: Dr Willi Wolff-Pro-
duklion des D. L. S.
Verleih: D. L. S .
Manuskript: Willi Wolff und
Hans Ramcau
Regie Dr. Willi Wolff
Hauptrollen: Anny Ahlers,
Jankuhn, Wüst, Gerron
Länge: 2800 Meter. 11 Akte
Uraufführung: U. T. Kurfürstend.
sterwerke moderner Tonfilm-
darstellungskunst.
Dann vielleicht zunächst lda
Wüst In einer ihrer seriös-
komischen Rollen, in der man
sie in der letzten Zeit häufig
sah, die ihr besonders liegt, und
die diesmal merkbar das Publi¬
kum immer wieder amüsiert und
mit sich fortreißt.
Die weibliche Hauptrolle:
Anny Ahlers. Zweifellos eine
interessante, bildwirksame ge¬
fällige Erscheinung. Im Dialog
befriedigend, nur hier und da
im Gesang nicht allerhöchsten
Ansprüchen genügend.
Ein Umstand, der vielleicht
auf Übersteuern zurückiuführen
ist, weil sich auch bei Walter
Jankuhn bei den gesanglichen
Einlagen hier und da kleine
Hiirbedenken einstellten. Die
Texte an sich, die von Willi
Wolff und Fritz Rotter stam¬
men. sind schmissig und werden
zum Teil große Popularität er-
Daran hat entschieden auch
die Musik Anteil, in die sich
Eduard Künnecke, Rudolf Nel¬
son und Robert Stolz teilen
können, da es im einzelnen
nicht möglich ist, Lob und
Tadel gerecht zu verteilen,
weil entsprechende Angaben im
Film oder im Programm fehlen.
Unter den Darstellern sind
dann noch Irene Ambrus und
Ernst Verebes zu erwähnen.
Zwei kleine, eigentlich als
Chargen gedachte Rollen, die
aber durch die Routine und
Geschicklichkeit der beiden In¬
terpreten fast als wichtige
Hauptrollen gelten.
Hans Rameau, der auch im
Manuskript mit verantwortlich
ist, spielt den Dauphin. Wil¬
helm Bendow macht aus dem
Sekretär ein kleines Kabinett -
Stückchen, während Max Ehr¬
lich und der kleine Gustl Stark-
Gstettenbaur in amüsanter.
Chargen gefallen.
Erwähnenswert, daß Robert
Neppach, der Architekt, seine
Aufgabe vorzüglich löst. Ganz
gleich, ob er tatsächlich baut,
ob er Modelle verwendet, oder
ob er Malerei und Kaschierung
zu einem wirksamen Ganzen
verbindet.
Regie führt, wie in allen sei¬
nen Filmen, Willi Wolff selber
Er bringt in das Ganze Tempo.
Abwechslung, und läßt keine
irgendwie mögliche Pointe aus.
Das Bild wird sicherlich über
all da, wo man Interesse für
historische OpereMen bat, eir
annehmbarer Erfolg.
Sehr geehrter
Herr Theaterbesitzer!
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nischen Fragen zur Verfügung.
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Fernsprecher: Sammelnummer Dönhoff 4140-45
Großer Tcrra-Erfolg
in Wien
\X ie man uns aus Wien mit¬
teilt, hat der Film „Die Firma
heiratet", der Silvester rum
erstenmal in drei groOen Thea¬
tern lief, einen beachtlichen
Erfolg zu verzeichnen, der weil
über dem Durchschnitt steht.
Die Uraufführungstheater kön¬
nen vorläufig noch nicht ab-
>ehen, wann sie diesen Film
vom Spielplan absetzen können.
Wiener Verbot
Ein Drahtbericht meldet uns:
Die Wiener Polizeidirektion
hat die für gestern abend ange¬
setzten Vorführungen von „Im
Westen nichts Neues" mit
Rücksicht auf die wiederum zu
erwartenden Straßendemonstra¬
tionen .erboten. Die Direk¬
tion des Schwedenkinos, in
dem zur Zeit der Film läuft,
hat sich entschlossen, den Film
auch morger und Sonnabend
beiliezl»
!i VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68
Berlin, den 10. Januar 1931
Hände weg von der Filmzensur
Der Kampf um die Film¬
zensur wird in der Öffent¬
lichkeit neuerdings von ge¬
wisser Seite mit einer Em¬
phase verkündet und betrie¬
ben, die keineswegs im Inter¬
esse der Industrie und der
Kilmir.dustriellcn liegt.
Theoretisch ist selbstver¬
ständlich jeder, der sich fort¬
schrittlich nennt, für weit¬
möglichste Freiheit.
Aber, wer es wirklich gut
mit dem Film und seiner In¬
dustrie meint, wer den
Wunsch hat, daß unsere Ar¬
beit nicht nur ideellen, son¬
dern auch materiellen Nutzen
bringt, muß im Augenblick
dringend davor warnen, aus
Anlaß eines Einzelfalls --
ganz gleich, wie er heißt
die Zensur in Bausch und
Bogen anzugreifcn, weil das
ebenso unsinnig wie zweck¬
los ist.
Schließlich entscheidet
grundsätzlich über die Frage,
ob der Film geprüft oder un¬
geprüft in Deutschland lau¬
fen soll, in erster und letzter
l.inie das Parlament, in dem
augenblicklich auch der opti¬
mistischste Beurteiler, schon
aus politischen Gründen her¬
aus, keine Majorität für die
Aufhebung des Zensur¬
gesetzes finden kann.
Im Gegenteil, die Situation
ist so, daß wir eher mit Ver¬
schärfungen als mit Erleich¬
terungen rechnen können,
obwohl unseres Erachtens
die heute bestehenden Be¬
stimmungen auch vom Stand¬
punkt des Staates und der
Parteien aus allen Anforde¬
rungen genügen, die von den
verschiedensten Seiten als
notwendig betrachtet werden.
Daß cs an der Zeit ist, ge¬
rade in Filmkreisen zur Zu¬
rückhaltung in der Zensur¬
debatte ::u mahnen, beweist
ein Artikel im Evangelischen
Presse-Dienst.
Ein Beisitzer der Fi mprüf-
stelle, der nicht näher ge¬
nannt ist, führt in dieser
weitverbreiteten und vielbe¬
achteten Korrespondenz aus,
daß es an sich bereits be¬
denklich sei, öffentliche Ein¬
richtungen, die zur Wahrung
des Rechts und der Förde¬
rung des Volkswohls dienen,
in den politischen Kampf der
Meinungen hineinzuzichcn.
Der ungenannte Verfasser
weist mit Recht darauf hin,
daß man beinahe zehn Jahre
in den Filmprüislellen eigent¬
lich ohne große Reibungen
gearbeitet hat, und daß Ver¬
treter verschiedenster An¬
schauungen und Richtungen
friedlich in den Prüfkammern
zusammengearbeitet hätten.
Es wird dann weiter dar¬
gelegt, daß es nicht selten
vorgekommen ist, daß um
der Objektivität willen Bei¬
sitzer ihre persönlicher, und
weltanschaulichen Überzeu¬
gungen zurückgestellt haben
um den eindeutig und klar
festgelegten Bestimmung?!
des Gesetzes Geltung zu ver-
Gerade dieser Teil der
Ausführungen ist, von uns
aus gesehen, besonders wert¬
voll, weil er nämlich deutlich
zeigt, daß gerade die Bei¬
sitzer aus den Kreisen der
Volkswohlfahrt häufig direkt
und indirekt grundlos ange¬
griffen werden, wenngleich
umgekehrt auch zugegeaen
werden muß. daß besonders
bei der Frage der Ausschnitte,
sehr häufig der Bogen von
diesem oder jenem Beisitzer
überspannt wird.
*
Es wurde schon vor kur¬
zem hier ausgeführt, daß
nach den authentischen Mit¬
teilungen des Ministerialrats
Dr. Sceger die Verbote sich
insgesamt auf höchstens ein
Prozent beziffern.
Gewiß ist auch das, am
wirtschaftlichen Wert des
Films gemessen, immerhin
schon ein erheblicher Ver¬
lust. aber es sagt doch ande¬
rerseits, daß sich die Prüf¬
stellen letzten Endes mit
neur.undneunzig Prozent aller
fabrizierten Bilder einver¬
standen erklärten.
*
Der Verfasser des Artikels
im Evangelischen Presse-
Dienst beweist die Objektivi¬
tät der Filmoberprüf stelle
aber noch deutlicher.
Er stellt die Entscheidun¬
gen in den letzten vierzehn
Tagen vor Weihnachten zu¬
sammen und weist daraus
klar nach, daß man der ober¬
sten Instanz weder Partei¬
lichkeit noch Engherzigkeit
nachsagen kann.
Gewiß wurde am lt. De¬
zember der Film „Im Westen
nichts Neues” verboten. Aber
am anderen Tage gab man
bereits den hartumstritteneu
Film „Cyankali" frei, obwohl
vier Widerrufsanträge von
vier verschiedenen Landes¬
regierungen gegen diesen
Film Vorlagen.
Genau so, wie man hier
einen Film zuließ, den die
Linke für sich reklamiert,
gab man am 18. Dezember
den in erster Instanz ver¬
botenen Streifen „Der Stahl¬
helm am Rhein' frei.
Am 22. Dezember w urdc
über „Frauennot, Frauen¬
glück" verhandelt, über den
sich drei Regierungen be¬
schwer ten.
Aus diesem Film wurden
noch nicht einmal drei Meter
ausgeschnitten, eine Zahl, die
an sich wenig beweist, die
ISchloB letal« Settel
„1914" freigegeben
Die Filmpiüf stelle hat den Tonfit-n „1914", den sie zu¬
nächst verbeten hatte, jetzt zugelas%en, und zwar darf der
Film auch jugendlichen gezeigt werden. In der von der
Filinprüfstellz zugelasst uer. Form ist dem Film eine Vorrede
zugefügt wo-den. ln cer Handlung hat man dann noch
einige Ände -ungen vorgenommen, die von Oswald durch-
gefuhrl vjii«! Die Filriprüfstelle forderte erst den Aus¬
schnitt zwci.r Szenen, auf das Päidoyer von Dr. Wenzel
Goldbauu. hin wurde aber auf die Streichung dieser Szenen
Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ — billig und erfolgreich
Ein Film, den Ihr Publikum sehen will
Also .... ein Film, den Sie spielen MUSSEN
aber doch immerhin zeigt,
daß man beinahe hundertpro¬
zentig den Film unverändert
ließ.
Der Verfasser der Arbeit
im Evangelischen Presse¬
dienst erkennt selbstver¬
ständlich an, daß die Film-
prüfstelle hier und da Fehl¬
urteile fällen kann, wie das
bei allen menschlichen Ein¬
richtungen geschieht.
Er warnt dringend davor,
durch einseitige, übelwol¬
lende Kritik auf Grund vor¬
gefaßter Meinungen den Ver¬
such zu machen, die Film¬
zensur zu politisieren oder
gar aus Anlaß eines Einzel¬
falles, der durch irgend¬
welche Zufälle im Mittel¬
punkt der politischen Er¬
örterungen steht, gegen eine
Einrichtung im ganzen Sturm
zu laufen, die von weitesten
Wie wenig begründet die
Gefahr einer durchgreifen¬
den politischen Zensur ist,
zeigt gerade in diesem
Augenblick die Freigabe des
Oswald-Films „1914“.
Wir hatten Gelegenheit,
den Film in der ursprünglich
verbotenen Fassung zu sehen,
und konnten dabei konstatie¬
ren, daß ernsthaltc Politiker.
Voreingenommenheit waren
gegen die erste Fassung ge
wisse Bedenken hatten.
Wahrscheinlich hatte Os
wald selbst das Gefühl, dem
rede gegeben, die einer der
besten Kenner der Materie
spricht, und hat ihn an eini¬
gen Stel'en geändert, die
Kreisen Anlaß zu Bedenken
gaben.
Gerade die Tatsache, daß
die geänderte Fassung von
der Filmprüfstelle zugelassen
r
n
rr?
p
LL
Ll
LLLL
□
J
DES DEUTSCHEN VOLKES
UNSTERBLICHER DICHTER
stündlich die Ideen zu den
Manuskripten aus all den Be¬
reichen, die dem freischaffen¬
den Schriftsteller zur Ver¬
fügung stehen.
Aber immer mit Rücksicht
darauf, daß das Kino eine
Kunst für alle ist. Und auch
mit Rücksicht — wir wagen
es offen auszusprechen —
auf die bestehende Zensur,
die das Kino vielleicht nie in
gewissem Sinne nötiger ge¬
braucht hat als heule, wo der
Streit der Parteien am heltig-
Berlin SW 48, Friedrichstraße 12
versucht.
n der leichtsin
nig-
sten Weis
das Kinothe
ater
zum Tumn
lelplatz polilisc
:her
Meinungen
zu machen.
[. »amtlich
bciiicge
sftittotetilmiftiN 2?tinftftftau
Herstellung und Wiedergabe plastischer Filme
Bekanntlich erzeugt man Bilder in verschiedenen Tiefen¬
lagen unter Verwendung mehrerer Objektive verschiedener
Brennweite. Der hierbei erzeugte ßildeindruck gleicht dem
eines starr bückenden
Auges. Der Fortschritt
vorliegender Erfin¬
dung des Herrn
Friedrich Häusler
Konstanlinopel (DRP.
506 230) besteht darin,
daß sowohl bei der
Erzeugung als auch
bei der Wiedergabe
der Bilderreihe eine
dem menschlichen
Auge eigene Wirkung
in Erscheinung tritt,
indem nämlich dem
Augenrollen entspre¬
chende Schwenkbe¬
wegungen, wie sie
von den optischen
Achsen des mensch¬
lichen Auges beim
Sehen ständig voll¬
führt werden, durch
geeignete zwangsläu¬
fige Bewegungen der
Objektivachsen zur
Ausführung gelangen.
Abb. 1 zeigt eine
solche Vorrichtung
für Aufnahme bzw.
Projektion in einem
Ausführungsbeispiel in der Vorderansicht. Hinter der
eigentlichen Ausbildungslinse (1) sind auf der kreisrunden
Scheibe (2), die durch geeignetes Triebmittel sich um Achse
(3) drehen und periodisch anhaltcn läßt, 12 Korrektions-
linscn 4 bis 15 angebracht, deren Brennweiten verschieden
sind und progressiv ansteigen und fallen. Zugleich sind die
Korrektionslinsen von der Drehachse (3) verschieden weit
angeordnet, z. B. derart, daß Linse (4) am weitesten, Linse (10)
am wenigsten weit von Achse (3) entfernt ist, während der
Abstand der Linsen
(5 bis 9) von Achse
(3) progressiv bis (10)
fällt und der Abstand
der Linsen (11 bis 15)
Achse (3) sich bis
(4) beider progressiv
vergrößert. Da aber
der optische Mittel¬
punkt der feststehen¬
den Abbildungsl nsc
(1) unverändert bicibt,
während der Mittel¬
punkt der nachein¬
ander zugeordneten
Korrektionslinsen (4
bis 9) und (10 bis 15)
auf d.e Ebene des
feststehenden Objek¬
tivs (1) bezogen bei
jeder Umdrehung der
Scheibe (2) eine
(scheinbare) Kreisbe¬
wegung ausführt, so
umschreibt auch die
optische Achse des
Gesamtobjektives
während jeder Um¬
drehung der Scheibe
(2) einmal einen
Doppelkegel. dessen
Spitze im optischen Mittelpunkt der Abbildungslinsc (1)
liegt. Ebenso kann man es durch entsprechende Anordnung
der Linsen (4 bis 15) natürlich auch einrichten, daß dieser
Doppelkegclmantel während einer Umdrehung der Scheibe
(2) zweimal oder mehr als zweimal umschrieben wird. Gleich¬
zeitig werden durch die Veränderung der Brennweiten von
Für Ausstellungen
Schaufenster usw.
den
GRÄWOR C SCHRANK
mit endlosem Film.
VERLANGEN SIE PROSPEKT
von den alleinigen Fabrikanten
Grass AWorff INH. WALTER VOLLMANN
BERLIN SW 68 Markgrafenstraße
dem Objektiv nacheinander wieder verschiedene Tiefen¬
schichten des Aufnahmegegenstandes. .ind zwar stets hin
und zurück in umgekehrter Reihenfolge erzeugt.
Ahb. II zeigt das gleicic Ausführungsheispiel im Längs¬
schnitt. Um zu erreichen, naß die Mittelehene der Korrek¬
tionslinsen zu der einen
Doppelkcgelmantel be¬
schreibenden gemein¬
samen optischen Achse
stets senkrecht sichen,
sind sie konzentrisch
etwas geneigt angeord¬
net zum Mittelpunkt
der Grundfläche des
Umschreibungs- Kegels,
und zwar um den hal¬
ben Spitzwinkel " des
umschriebenen Kegels.
Hierdurch wird die
durch Schiefstellung der
Korrektionslinsen sonst
hervorgerufenc Verzer¬
rung der verschiedenen
Teilbilder vermieden.
Um diese Verzerrung
auch für die Abbildungslinse (1) zu vermeiden, wird diese
entweder periskopisch gewählt oder sie wird ebenfalls um
den halben spitzen Winkel des Kegels schiefgcstellt, und
zwar in einem parallel und gleichzeitig mit Scheiben (2)
drehbaren Ringe derart angeordnet, daß die jeweilig einge¬
schaltete Korreklionslinsc und die Abbildungslinse bezüg¬
lich ihrer mittleren Ebenen stets rechtwinklig auf der
optischen Achse des Gesamtobjektivs stehen, d. h. zu¬
einander parallel sind.
Die Veränderung der
Brennpunktlagen des
Gesamtobjektives beim
Drehen der Scheibe
(2| ist dabei durch
Brennpunkte 4' bis I5‘
angedcutct. deren jeder
der zugeordneten Kor¬
rektionslinse 4 bis 15
auf Scheibe (2) enl-
Um bei der Projek¬
tion die Tiefenschichlcn
auf entsprechend ge¬
legene Teilchen der
Projekti .insfläche auf¬
zufangen. kann man die
Projektionsfläche ent¬
sprechend der Drehung
der Scheibe 2 in Richtung der I.inseracl se hin und her bewegen,
und zwar so. daß ihre Entfernung von der Linse (1) der jeweils
mit dieser zusammenwirkenden Korreklionslinsc entspricht.
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l.l ic
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Tonfilm, Farbenfilm und Projektionstechnik
Von Erich Palme
Im Vordergrund aller technischen Interessen steht heute
immer noch der Tonfilm, für den Theaterbesitzer vor allen
Dingen die Technik der Wiecergabe. Es genügt ihm nicht.
und darf ihm im Interesse
seines Geschäftes auch nicht
genügen, daß er über eine
Tonfilmapparatur verfügt, sein
ganzes Augenmerk muß er auf
ein tadelloses Funktionieren,
auf Akustikfragen, Störungs¬
verminderung etc. richten, und
mit ihm selbstverständlich
auch der Vorführer, von dem
ja letzten Endes die Qualität
der Wiedergabe abhängt, vor¬
ausgesetzt, daß ihm eine ein¬
wandfreie Apparatur zur Ver¬
fügung steht.
An den Vorführer sind mit
der Einführung des Tonfilms
ganz neuartige Forderungen
gestellt worden, Forderungen,
die früher für ihn gar nicht in
Frage kamen Der Vorführer,
selbst der routinierteste und
bewährteste, wurde in dem
Moment, wo in seiner Kabine
eine Tonfilmapparatur einge¬
baut war, wieder zum Lehr¬
ling. Seine Gedankengängc
konzentrierten sich restlos auf
die neue Form der Technik,
seine Freizeit wurde ausge¬
füllt mit neuem Studium und
Lernen, Sichh inein finden in
die neuen Probleme. Ist es
da verwunderlich, daß von
diesem Augenblick an sein
Interesse an rein optischen
Projektionsdingen nachlie3? Als es mit dem Tonfilm im
deutschen Lichtspieltheater ernst wurde, stand die
Projektionstechnik immerhin schon auf einer Höhe, die
eine weitere Steigerung kaum
noch erstrebenswert erschei¬
nen ließ. Die Umstellung des
Vorführersauf T infiim konnte
also, so müßte man annehmen,
ohne nachteilige Folgen für
die eigentliche Projektions-
technik vor sich gehen.
Man stelle sich nicht auf
den Standpunkt: ..Was ge¬
lernt ist. ist gelernt! Ein guter
Stummfilmvorführer wird auch
bei allen Anforderungen, die
die hinzukommende Tonfilm-
Wiedergabetechnik an ihn
stellt, ein guter Vorführer
bleiben." ln Wirklichkeit lie¬
gen die Dinge doch so, daß
heute der Vorführer sein gan¬
zes Augenmerk nicht mehr
auf den Filmprojektor, son¬
dern in allererster Linie auf
die exakte, vorschriftsmäßige
Bedienung und Kontrolle des
Tonfilmgerätes legt. Und es
ist ihm daraus absolut kein
Vorwurf zu machen, weil es
für den Besucher eines Ton¬
filmkinos (so falsch dieser
Standpunkt ist) in erster Linie
darauf ankommt, eine gute,
einwandfreie Tonwiedergabe
zu hören. Man hat sehr oft
die Beobachtung machen kön¬
nen, in den Premierentheatern
ebenso wie in den Nachspiel-
^kyteinedt;-’’
VBEQLIIV
's5.036z'
Muskauer Telegramme:
Straße 24 Wemertlampen
Telephon: F 8 Oberbaum 1521
liefert
olle
Beleuchtung
Einrichtungen
für
Film-Ateliers
(Bogen- u.
Glühlicht)
Geräusch¬
drosseln
Glühlampenschcinwerfer 500 mm ;; 3 KW
thcatern. daß das Publikum bei den geringsten Störungen in
der Tonwiedergabe rebellierte und eine stellenweise .«ehr
mangelhafte Projektion des Bildstreifens (Nachlassen der
Lichtstärke infolge Versagens des Kohlcnnachschuhes. Bild-
strichverschiebungen von längerer Dauer) widerspruchslos
hinnahm, was früher beim Slummfilm nicht der Fall war.
Die Frage liegt also nahe: Was ist die primäre Forderung
bei einer Tonfilmvorführung? Die optische oder die akustische
Wiedergabe? Und die Antwort muß lauten: Keine darf auf
Kosten der anderen bevorzugt werden' Ebenso einwandfrei
w.e die akustische Wiedergabe eines Tonfilms muß die
optische sein. Auch wenn heute das Publikum noch anders
denkt. F'rüher oder später, wenn der Tonfilm das geworden
ist. was er heute immer noch nicht überall ist. eine Selbst¬
verständlichkeit für die breite Masse der Kinobesucher, wird
man auch wieder zu der Erkenntnis kommen, daß man in
erster Linie in ein Lichtspielhaus geht, um einen Film zu
..sehen", und daß das akustische Moment nur dazu da ist. den
optischen Eindruck, den ein Film hinterläßt, zu verstärken.
Der Ton im F'ilm ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel
zum Zweck!
Seit einiger Zeit beschäftigt wieder einmal der Breitfilm die
Industrie nicht nur Amerikas sondern auch Deutschlands.
Und erst vor wenigen Tagen ist eine große Neugründung auf
dem Gebiet des Farbenfilms erfolgt. Wenngleich die Frage
der internationalen Einführung des Breitfilms heute noch
lange nicht akut ist. so muß man mit einer Forcierung des
Farhcnfilms m»ch im l.aufc dieses Jahres stark rechnen. Setzt
sich der Farbentonfilm durch, dann stehen mit einem Schlage
wieder lichttechnische Projektionsfragen im Vordergrund,
und es wäre nur zu wünschen, daß bis dahin alle ton¬
technischen Probleme der Wiedergabe -estlos gelöst sind,
daß die Tonwiedergabe im Lichtspielhaus für den Vorführer
kein Spezialgebiet mehr ist. dem er restlos seine ganze Auf¬
merksamkeit schenken muß.
Mit dem Farbenfilm treten an die Lichtspieltechnikcr und
Vorführer neue Forderungen, denen sic sich sofort gewachsen
zeigen müssen. Deshalb ist es gerade für letztere wicht
schon heute ihr Augenmerk wieder mehr auf gute Projek¬
tionstechnik und lichttcchnischc F'ragen zu legen. Volt und
Ampere sind dem ausgebildeten Vorführer keine Geheim¬
nisse. aber es dürfte wohl eine ganze Reihe guter Vorführer
geben, denen auf die Frage: ..Was ist ein Lux oder ein
Lumen?" die Antwort schwer fällt. Brennweite und Bild¬
schärfe der Projektionsobjektive sind geläufige Begriffe für
den Vorführer, aber welcher Kondensor oder Spiegelabslard.
welche Stromstärke verwendet werden muß. darüber bleiben
gar viele die Antwort schuldig. Auch in dieser Beziehung
sein Wissen zu vervollkommnen muß allernächste Aufgabe
eines guten Vorführers sein. Denn an ihn wird der Theater-
besitzer sich in erster Linie wenden, wenn die Frage der
Farbcntonfilm-Projektion spruchreif wird und man mit den
bisherigen Lichtquellen und Objektiven nicht mehr auskommt.
Für die Auswahl der richtigen Lichtquelle (das triff*, natür¬
lich genau so für den Schwarzwciß-F'iim zu) und des Bc-
k-uchtungssystem ist eine Reihe von Faktoren maßgebend.
Allgemein bekannt ist. dal. nur mit Gleichstrom betriebene
Spiegel bogen lampen den höchsten Ansprüchen in bezug aui
Bildhelligkeit gerecht werd.-n. Nur in kleinen Theatern mit
Bildflächen von nicht mehr als 6 • 4.5 Meter erfüllt die mit
Wechselstrom gespeiste Glühlampe ihren Zweck in zufrieden¬
stellender Weise. Jahrelange Erfahrungen und genaue Be¬
rechnungen haben zu dtir Resultat geführt, daß für eine
einwandfreie Projektion eine Bildhelligkeit (in Lux) er¬
forderlich ist, die das 10- bis 15fache der Bildbreite beträgt
Für ein 9 Meter breites Bild (Bildfläche ca. bO Quadratmeter)
is- somit eine Beleuchtungsstärke von 90—135 Lux auf dem
Schirm erforderlich.
(For Setzung folgt.)
I fa-Handelsgesellsdiaft m. b. H.
4l Theater bestellten IQ30
neue I hrufer-llestuhlunK I .ihrik.it „Otto ik. /imitiert», mn" bei l Inli.irulc l
l2l Theater kauften 1930
komplette kinotethnisilie l imülmm^en von l laliandel
272 Theater-Maschinen lieferte 1Q30 clie L fahaniiel
332 Theater beschafften 1Q30
klnnt>lilm- Apparaturen durch t taliandel
Auch 19.31 ist l fahandel
das führende Haus für kinotedinisdien Bedarf
Vorläufig kein Vor¬
führertarif in Berlin
Die Verhandlungen, die auf
Antrag des Verbandes deut¬
scher Lichtspielvorführer vor
dem Schlichtungsausschuß we¬
gen eines neuen Lohnabkom¬
mens eingeleitet worden sind,
sind nach längeren Diskussio¬
nen, die gestern stattfanden,
vorläufig bis zum 1. April ver¬
tagt.
Man kam zu diesem Be¬
schluß, weil die derzeitige all¬
gemeine wirtschaftliche Situa¬
tion und die besonders bedroh¬
liche Lage des Lichtspielgewer¬
bes im Augenblick keine
Grundlage für einen objektiven
Schiedsspruch bieten.
Zu dem angegebenen Zeit¬
punkt wird man erneut prü¬
fen, ob dann eine tarifliche
Festlegung möglich ist.
Der Verband der Lichtspiel¬
theaterbesitzer Berlin-Branden¬
burg weist also ausdrücklich
darauf hin, daß zur Zeit für
Vorführer in Berlin kein Tarif- i
lohn besteht, daß also die Lohn¬
bedingungen von Fall zu Fall zu
vereinbaren sind.
Elisabeth Bergner
im Capitol
Ende Januar kommt im Capi¬
tol der Nero-Film „Ariane" nach
dem Roman von Claude Anet
mit Elisabeth Bergner in der
Hauptrolle heraus.
Der Partner Elisabeth Berg-
ners ist Rudolf Förster. Regie
führte Paul Czinner, der auch
das Manuskript schrieb. Drama¬
turgische Leitung zeichnet Car!
Mayer.
Dieser erste Bergner-Ton Klm |
erscheint im Verleih der Ver¬
einigten Star-Film.
Szakal bei Paramount
Szöke Szakal wurde für die i
Pariser Produktion der Para¬
mount verpflichtet und über¬
nahm eine tragende Rolle in
dem Lustspiel-Tonfilm „Sie hei¬
raten ihren Mann", der zur Zeit
unter E. W. Emos Regie in
Arbeit : st.
„Sturm im Wasserglas."
pellrer & Somlo haben mit
* den Vorbereitungen des
zweiten TonKlmes der Gemein¬
schafts-Produktion Sascha-Fel-
som begonnen. Es handelt sich
um die VertonKlmung der Bruno
Frank-Komödie „Sturm im Was¬
serglas", die Georg Jacoby in¬
szeniert. Für die Hauptrollen
wurden bisher Renate Müller
und Harald Paulsen verpflich¬
tet. Der Film wird in den !
Wiener Sascha-Ateliers herge¬
stellt.
„Die flotten Hofratstöchter."
S uperfilm bringt als nächsten
Tonfilm „Die flotten Hof- i
ratstöchler". Regie: Geza von j
Bolvary, Manuskript: Walter
Reisch. Musik: Robert Stolz.
Hauptrolle: Willy Forst. i
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An alle.
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Schwierigkeiten haben.
Die neue Kinoton*
Apparatur
(Interessentenvorführungl
\ Im Anschluß an die Versamm¬
lung des Berliner Verbände
fand am 7. Januar im Pica-
! dillv die erste Interesscnten-
j Vorführung für das neue Licht-
! Ion-Gerät der Kinoton Aktien¬
gesellschaft statt.
| Als Vertreter der Kinoton
Aktiengesellschaft Kcgrüßte Herr
I Stöpplcr die zahlreich erschiene¬
nen Theaterbesitzer
I Fr hob vor allem die Tat-
J Sache hervor, daß cs der Kino¬
ton Aktiengesellschaft gelungen
sei neben der Klangfilm als ein¬
zige deutsche Firma eine patent-
reine Wiedergabe-Apparatur hcr-
auszubringen. Die Patentrein-
heit ist gesichert durch die von
der Te-Ka-Dc übernommene Pa¬
tentgarantie für jeden unmittel¬
baren nachweislichen Schaden,
der entsteht durch Abnutzung
der Verstärker, falls die Schutz¬
rechte Dritter verletzt werden
sollten. Des weiteren übernimmt
die Kinoton Aktiengesellschaft
jede Garantie dafür, daß die
Klangfilm G. m. b. H. die von
ihr gelieferte Apparatur aus
ihren eigenen Patenten nicht an-
Bei dem von der Kinoton
Aktiengesellschaft verwendeten
' Te-Ka-De-Vcrstärker handle es
i sich nicht etwa um den alten
Tobis-Verstärker, vielmehr um
ein Gerät neuer Konstruktion
I das nach dem neuesten Stand
| cer Technik und auf Grund ge-
I «ammeltcr praktischer Erfah¬
rung durchentwickelt ist.
| Wenn die Kinoton G. m. b ff.
| mit ihren Apparaturen eine vor-
j zügiiehe Wiedergabe erzielt
| habe, so werde die Kinoton
Aktiengesellschaft alles daran
setzen, diese Qualität noch zu
I übertreffen.
Die anschließende Vorführung
I von Proben aus bereits bekann¬
ten Filmen fand allgemein An¬
erkennung bei den erschienenen
Theaterbesitzern.
Endgültiges Verbot
in Wien
j Im Finanzausschuß des Na¬
tionalstes teilte Innenminister
Winkler gestern mit, daß er ein
allgemeines Aufführungsverbot
für den Remarque-Film „Im
Westen nicht Neues" erlassen
habe.
Dr. Fanck im Rundfunk
Dr.. Arnold Fanck. Regisseur
des Aafa-Tonfilms „Stürme über
dem Montblanc", spricht am
Sonntag, dem 11. Januar, im
Berliner Sender unter dem
Motto „Zehn Jahre Berg- und
Sportfilme" über seine Film¬
arbeit im alpineu Hochgebirge.
„Die Privatsekretärin."
D er Wilhelm Thiele-Tonfilm
der Greenbaum-Emelka-
Produktion „Die Privatsekretä¬
rin" wird demnächst im Capitol
seine Uraufführung erleben.
Hauptrollen: Renate Müller,
Hermann Thimig, Felix Bres-
sart, Ludwig Stößel, Gertrud
Wolle
A l* »******°fl*V>»«^
DAS ALTESTE #^f f
«F HIM-FACH BLATT /
VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68
Berlin, den 12. Januar 1931
Statistik bringt es an den Tag
An einer anderen Stelle
dieser Nummer finden unsere
Leser einen Bericht über eine
Versammlung des bayeri¬
schen Landesverbandes, bei
dem wieder einmal eine Sta¬
tistik vorgelegt wurde, die —
wenn man genau hinsieht —
genau das Gegenteil von dem
beweist, was ursprünglich mit
diesen Zahlen nachgewiesen
werden sollte.
Es hat sich nämlich dies¬
mal herausgestellt, daß zwar
die Besucherzahlen im Zeit¬
alter des Tonfilms gestiegen
sind, während die effektiven
Bruttoergebnisse der Theater
sich verminderten, * 'eil man
die Eintrittsgelder erheblich
verkürzt hat.
*
Wir könnten eigentlich von
unserem Standpunkt aus zu¬
nächst mit Stolz darauf hin-
weisen, daß hier gerade aus den
Kreisen des Reichsverbands
heraus das glänzend bewiesen
ist, was hier vor Monaten
immer als drohende Gefahr
deutlich gekennzeichnet wur¬
de. Daß nämlich die Minde¬
rung der Eintrittspreise der
Anfang zu einer geradezu
katastrophalen Entwicklung
der industriellen Gesamt-
si'.ualion sei.
*
Wir wollen in diesem Zu¬
sammenhang auf die Zahlen
selbst nicht eingehen und nur
vermerken, daß man wenig¬
stens insoweit unserem Rat
gefolgt ist, als man die Zah¬
len von vierundzwanzig Thea¬
tern aus demselben Zeitraum
zusammenstellte.
Wir wollen offen beken¬
nen, daß vierundzwanzig
Theater — ungläubig, wie wir
nun einmal sind — eigentlich
nicht zum Maßstab lür die
Geschäftslage in einem gro¬
ßen Bezirk dienen dürfen, dci
mindestens zehnmal soviel
Lichtspielhäuser besitzt.
Aber wir wollen einmal an¬
nehmen, daß es sich hier
wirklich um Durchschnitts¬
zahlen handelt. Dann muß
natürlich genau so voraus¬
gesetzt werden, daß die Ma¬
jorität der Theater im Bereich
des bayerischen Landesver¬
bandes die Preise herabge¬
setzt hat. daß er sich also
zu einem Vorgehen verleiten
ließ, dessen Folgen jetzt wie¬
der andere Sparten, nämlich
die Verleiher tragen sollen.
Grundsätzlich ergibt sich,
um heute nur einen der
jederzeit zur Diskussion
stehenden Punkte vorwegzj-
nehmen. zunächst das Pro¬
blem, ob nicht Preisherab¬
setzung der Lichtspielhäuser
prinzipiell vorher mit den
Verleihern diskutiert werden
müsse.
★
Man wird uns hier einwen¬
den, daß jeder Theaterbe¬
sitzer selbst wissen müsse,
welche Preise er zu nehmen
hat. Wird vielleicht er¬
widern. daß ja der Verleiher
die Bedürfnisse in bezug auf
den Preis an den einzelnen
Orten nicht so genau kennen
könne. *
Das sind alles Argumente,
die nicht von der Hand zu
weisen sind. Die aber dann
zu dem Schluß führen, daß
man dann umgekehrt von den
Verleihern auch nicht forcern
kann, daß sie sich ihre Preise
von den Theaterbesitzern
diktieren lassen sollen.
Hier im „Kinematograph"
ist immer wieder erklärt wor¬
den, daß es bei der Pveisbe-
messung mit dem Diktat
nicht gehe, sondern daß ge¬
meinsame Preisvereinbarun¬
gen auch auf Gegenseitigkeit
beruhen müßten.
Gerade die bayerische Sta¬
tistik läßt den Schluß zu,
daß Preisverhandlungen zwi¬
schen Theaterbesitzern und
Verleihern überhaupt nur so
zu führen sind, daß auf der
einen Seite die Leihmieten
und auf der andern Seite die
Eintrittspreise festgesetzt
werden.
Beide Faktoren stehen, wie
hier schon so oft ausein¬
andergesetzt wurde, im innig¬
sten Zusammenhang und sind
unseres Erachtens auch nur
zusammen zu lösen.
*
Ob man diesen Weg be¬
schreiten will, ob er nicht auf
seiten der Theaterbesitzer ge¬
wisse Bedenken auslöst, soll
hier unerörtert bleiben.
Jedenfalls muß man sich
unter Berücksichtigung der
hier gekennzeichneten Grund¬
sätze nach der einen oder
andern Seite entscheiden.
Schließlich sind wir heute
in Deutschland glücklich all¬
gemein zum prozentualen
Spiel übergegangen.
Es ist verständlich, daß das
vielen Theaterbesitzern nicht
Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1
paßt, die natürlich früher bei
Bemessung der Leihmieten viel
eher günstigere Abschlüsse
machen konnten als heute.
Aber es darf nicht verkann'
werden, daß diese Zeiter
selbst bei pauschalen Ab¬
schlüssen endgültig vorüber
sind.
Heute hat man in allen
Verleihbüros authentische
Unterlagen für die Bemessung
einer angemessenen Leih¬
miete.
Die Zeiten, wo man die
Einnahmen dieses oder jenes
Theaters der Kenntnis des
Verleihers entziehen konnte,
sind endgültig vorüber.
*
Außerdem haben sich die
Verhältnisse in Deutschland
auch noch insofern geändert,
als heute, genau genommen,
acht oder zehn Firmen den
Markt beherrschen, die
durchweg nach streng kauf¬
männischen Grundsätzen ge¬
leitet werden, und mit denen
man nicht mehr so umsprin¬
gen kann, wie das manchem
Theaterbesitzer in der stum¬
men Filmzeit beliebte
Man fasse das, bitte, nicht
derParufamet in Leipzig
Heute. Montag, findet im Ca¬
pitol, Leipzig, eine Interessen¬
tenvorführung der neuesten
Parufamet-Tonfilme statt.
Rekorderfolge der Ufa
in Paris
Wie die „Cinlmatographique
Francaise" berichtet, läuft der
Tonfilm „Die Drei von der
Tankstelle" seit Milte Novem¬
ber im Pariser Kino-Implrial-
Palhü mit ständig wachsendem
Erfolg. Ein Ende der Laufzeit
ist vorläufig noch nicht abzu-
Die in deutscher und franzö¬
sischer Sprache hergestellte
Tonfilm-Operette „Einbrecher"
kommt im Januar in Paris her¬
aus.
„Der blaue Engel“ läuft im
Theater Urselines, dem Avant-
Garde-Kino des Quartier Latin,
seit einigen Tagen mit demsel¬
ben Erfolg, den er in den übri¬
gen Ländern hatte, und zwar
in deutscher Sprache und in
der internationalen Version.
Im Salle Playel ist „Liebes-
walzer" mit großem Erfolg an¬
gelaufen. Der gleiche Film
wird in dem Pariser Theater
Studio Diamant auch in deut¬
scher Sprache erscheinen.
so auf, als ob wir auf dem
Standpunkt stünden, daß der
Verleiher nur diktieren dürfe
und der Theaterbesitzer nur
erfüllen müsse.
Wir wissen ganz genau,
daß Verleih und Theater bei¬
nahe auf Gedeih und Ver¬
derb miteinander verbunden
Die Jahresversammlung des
Landesverbandes bayerischer
Lichtspieltheaterbesitzer war
gut besucht. Es waren 57 Thea¬
ter vertreten. Die wichtigen
Tagesfragen hatten besonders
zahlreich die Herren aus der
Provinz nach München kommen
Der Vorsitzende. Herr Adolf
Engl, erstattete Bericht über die
letzte Delegiertenversammlung
des Reichsverbandes und ver¬
wertete dabei gleichzeitig Re¬
sultate, die die Versammlung
der Bayerngruppe in Nürnberg
gezeitigt hatte. Zum Thema
Leihmieten wurde wieder eine
Statistik auigemacht.
Zugrunde gelegt wurde dies¬
mal ein einheitlicher Zeitab¬
schnitt. In den Monaten Sep¬
tember bis Dezember weist der
Durchschnitt der nordbayeri¬
schen Kinotheater im Jahre
1930 gegenüber 1929 einen Ein¬
nahmerückgang ven 25—30 Pro¬
zent auf. Die Umfrage bei 27
Mitgliedern ergab bei vier Fäl¬
len 20 Prozent. bei weiteren
vier 25 Prozent, bei elf Fällen
30 Prozent, bei zwei 35 Prozent
und bei sechs mehr als 35 Pro¬
zent. Wohlverstanden: Ein¬
nahmerückgang, nicht Besucher-
rückgang. Dabei ist zu be¬
rücksichtigen, daß viele Thea¬
ter mit Rücksicht auf Arbeits¬
losigkeit und Wirtschaftslage
mit den Preisen heruntergingen,
und daß daher die Einnahmen
mehr absinken mußten als die
Besucherzahlen. Auf Kino¬
müdigkeit kann also aus solcher
Statistik, wie sie hier von Herrn
Engl mitgeteilt wurde, nicht ge¬
schlossen werden, sondern nur
auf die allgemeine Depression.
Dann wurden zwei Einzelbei¬
spiele beleuchtet. Ein Theater
mit 80 000 Mark Jahresumsatz
hatte zur Stummfilmperiode 71
Prozent Generalunkosten und
brachte 11 Prozent Gewinn, so
daß 18 Prozent für Leihmieten
Ein Theater mit 200 000 Mark
Umsatz erzielte dagegen nur
7J4 Prozent Gewinn. Die Ton-
Was wir fordern, ist ein
gerechter Ausgleich zwischen
dem Lieferanten und dem
Abnehmer.
Alle Verhandlungen nach
dieser Richtung hin müssen
auf Gegenseitigkeit geführt
werden. Dem geschlossenen
Verleiherblock muß ein ge¬
schlossener Block von Thea¬
filmperiode (einschließlich der
Wirtschaftsdepression!) dagegen
soll bei beiden Theatern einen
fast gleichen Verlust von 17 000
bzw. 18 500 Mark gebracht
Als falsch wurde die Behaup¬
tung des Verleihs zurückgewie¬
sen, daß beim Tonfilm Jie hö¬
here Leihmiete durch Einspa¬
rung bei der Musik wettge¬
macht wercen könne. Die Mu¬
sik habe zwar 9'i Prozent be¬
ansprucht für Orchester und
Gema-Abgabe. Beim Tonfilm
aber ergaben sich für den Ton¬
steuermann, für regelmäßige
Apparatrevision, für laufende
Ersatzteile, für Plattenver¬
brauch beim Beiprogramm und
für die Apparatamortisation
rund 15 Prozent.
Nach der Auffassung der
Theaterbesitzer könne der Ver¬
leih auch bei wesentlich gerin¬
geren Sätzen sich gut rentieren:
denn es sei nicht notwendig, dal
bei zwei ursprünglich von Thea¬
terbesitzern ins Leben gerufe¬
nen Firmen, bei der einen in
einem Jahre das gesamte Ak¬
tienkapital verdient wurde, bei
der andern soviel, daß man 50
Prozent Dividende hätte aus-
schütten können, wenn man da¬
gegen nicht begründete Beden¬
ken gehabt hätte.
Leihmieten und Lustbarkeits¬
steuer seien die Hauptgründe
der Theaternot. Die Löhne wür¬
den sich generell nicht abbauci
lassen. In Einzelfällen würden
jedoch auch hier individuelle
Einsparungen dank der Einsicht
der Angestellten zu erzielen
Bleibt noch die Herabsetzung
der Pachten. Dies könne nur
Hand in Hand mit dem Verleih
erzielt werden, indem für die
Theater, die infolge zu hoher
Pachten geschlossen würden,
eine Filmsperre verhängt werde,
so daß die Hauseigentümer
nicht etwa auf eigene Rechnung
weiterspielen könnten.
Über die weiteren Punkte der
Tagung berichten wir in der
nächsten Nummer.
tern gegenüberstehen, damit
beide Teile wissen, daß auch
alles, was vereinbart ist,
prompt erfüllt wird.
★
Ob das heute im Rahmen
des Reichsverbands möglich
ist, kann nicht unbedingt be¬
jaht werden.
Wir haben Zweifel daran,
weil ja noch nicht einmal eine
regionale Eintrittspreisrege¬
lung überall und dauernd
möglich war.
Man sollte deshalb im
Reichsverband gerade im An¬
schluß an die bayerische Sta¬
tistik ernsthaft überlegen, ob
nicht gleichzeitig mit dem
Kampf um die Leihmieten
auch die Frage einer prinzi¬
piellen Einlrittspreisregelung
angeschnitten und geordnet
werden muß.
Wir haben das Gefühl, daß
vorher entscheidende Ver¬
handlungen kaum möglich
und durchführbar sind. Daran
ändern auch Statistiken
nichts, die wieder einmal, wie
so oft, genau das Gegenteil
von dem beweisen, was be¬
wiesen werden sollte.
„Liebling der Götter"
in Budapest
Der Ufa-Jannings-Film „Lieb¬
ling der Götter“ hatte in Buda¬
pest einen besonders großen
und nachhaltigen Erfolg, der um
so schwerer wiegt, als wir
augenblicklich in Budapest mit
den denkbar schwierigsten
Kinoverhältnissen zu rechnen
Der Film läuft nicht nur in
einem der Budapcster Ufa-
Theater, sondern gleichzeitig
in einem Konkurrenzunterneh¬
men, dem Korso-Theater, und
findet in beiden Häusern bei
starkem Besuch größten Beifalk
Zwei neue Arbeitsrichter
Durch Schreiben des Ober-
präsidenten der Provinz Bran¬
denburg wurden auf Vorschlag
der Dacho Dr. Fritz Wendhau¬
sen vom Verband der Filmre¬
gisseure Deutschlands und Heinz
Umbehr vom Verband der Ka¬
meraleute Deutschlands ab
1. Januar 1931 auf die Dauer
von drei Jahren zu Arbeitsrich¬
tern des Arbeitsgerichts Berlin,
Kammer 4a (Filmkammer), be¬
rufen. Die Tätigkeit ist ehren¬
amtlich.
Kinoton-Adresse
Die Kinoton Aktiengesell¬
schaft hat ihre Geschäftsräume
in Berlin SW 68, Lindenstr. 69,
Fernsprech - Sammel - Nummer:
Dönhoff 8140 46.
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Der bayerische Landesverband
zu den Tagesfragen
Was der Bro
Von unterem H. H.-Kr rr e i
„Danger Lights ‘ — Lichter lieren solle und auch in den
der Gefahr RKO — Mayfair. Alten ein Stück ihrer eigenen
Zum erstenmal wird von Radio Kindheit wachruft,
ein Weitfilm gezeigt, der nach Jackie Coogan. inzwischen
dem Spoor-Berggren Patent her- etwas größer und stärker ge-
gestellt ist. Irgendwelche Vor- worden, macht als Tom Sawyer
teile hat dieses neue Verfahren sein Sprechfilmdebül. Jackie
gegenüber denen der Konkur- Coogan hat immer noch etwas
renz nicht. Es zeigt sich immer Kindliches an sich, das fast
mehr, daß diese Weitfilrne mit- rührend wirkt. Atemlos ver-
untcr ein Nachteil sein können.
adway sieht
pondenten in New Y or k
Eine sehr harmlose Filmkomö- verhältnismäßig glücklichen Ehe
die, die wohl ohne die glänzen- zu zeigen, weil sich Gatte und
den Charakterdarstellungen von Gattin gegenseitig langweilet
Ronald Colman bald der Ver- Da keine Probleme zwischen
gessenheit anheimfallen würde. Mann und Frau vorhandin
Eine Komödie kam zustande, sind, hatte die Ehe den Reiz
die in ihrer Klasse — gemessen verloren. Der Film wirkt oft
an dem bisherigen Standard — grotesk. Die Laufzeit im Roxy
mit an erster Stelle steht. — war nur sehr kurz.
Der unverbesserliche Sohn eines „The Cohens and Kellys in
Africa" — Universal im Giobe.
nationale Einrichtung besorgt
Curt Wesse. Vertonung: Tobis-
Klangfilm. Produktion: Emelka-
Hisa. Verleih: Bayerische.
REKLAME BALL IM ZOO
rsal im Roxy. Da
:ht den schwache
Szenen kommt der Weitfilm,
wie sich das besonders im „Big
Trail” zeigte, eher in Frage.
Große Möglichkeiten bieten
sich ihm auch besonders bei Er-
ziehungs- und Lehrfilmen, für
die er zweifellos in Zukunft
stärker angewandt werden
dürfte. Der Spoor-Berggren-
Weitfilm ist 63 Millimeter (nor¬
mal 35 Millimeter) breit. Die
Höhe ist die übliche.
Über den gezeigten Film
selbst läßt sich nur sagen, daß
es ein Eisenbahndrama ist, in
das ein Streit um eine Frau
eingeflochten ist. Hauptrollen:
Louis Wolheim, Robert Arm¬
strong und Jeanne Arthur.
„Tom Sawyer" — Paramounl
im Paramount. Wenn Mark
ain diese Erzählung aus sei-
i Jugendtagen, deren Miitel-
ikt der romantische Missis-
ver ist, selbst eigens für
folgt man d:e Wanderungen
und Irrfahrten Tom Sawyers
auf dem Mississippi, den er mit
Kameraden aul einem Floß hin¬
unterstet ert. Mark Twains
Buch wurde natürlich stark zu¬
sammengestrichen, doch ging
dadurch die Romantik keines¬
wegs verloren. Hauptrollen:
Jackie Coogar, Junior Dirkin
reicaen englischen „Gentleman"
kehrt nach einer wilden Fahrt
durch Afrika nach seinem ge¬
liebten London rechtzeitig ge¬
nug zurück, um die Heirat einer
schönen Freundin mit einem
Russen, den sie haßt, zu ver¬
hindern. Die Sache hat aber
den Haken, daß die Eltern bei¬
der Parteien gegen die Heirat
„The Widow from Chicago
— Die Witwe von Chicago -
First National im Strand. Wie¬
der eines der üblichen Unter-
weltdramen, in das leider auch
noch an unpasseuden Stellen
dumme Witze eingeschoben
wurden. Hauptrollen Edward
G. Robinson, Alice White und
Neil Hamilton.
Wilden abenteuer¬
liche Dinge passierci^ Obg eich
diese beiden Darsteller schon
mehrere glänzende Komödien
produzierten, fehlt dieser der
wahre Humor und richtige Ge¬
schmack.
Geschäftsübernahme
Die U. T.-Lichtspiele in Eilen¬
burg. Leipziger Straße 65, mit
einem Fassungsraum von 20 )
Plätzen sind am 1. Januar in
den Besitz des Grundstücks¬
eigentümers Stoll, Eilenburg,
übergegangen. Die Merseburge *
Firma Max Theermann & Co.
die die dortigen Kammer-Licht¬
spiele leitet, hat das Eilenbur¬
ger Kino gepachtet.
Neuer! Tonfilmkursus
in Berlin
In Berliij beginnt am 13. d. M.
ein neuer! Ausbildungskurs für
Vorführer. I Die Teilnehmerge¬
bühr betrübt für Mitglieder des
Verbandes! also für Theaterbe¬
sitzer h)zw. Theaterleiter,
90 RM, für alle übrigen Inter¬
essenten 100 RM.
Für diejenigen Teilnehmer,
die an sich bereits einen Vor¬
führerkurs absolviert haben und
als Ergänzung den Tonfilmvor¬
führerkurs allein beleger, be¬
trägt die Gebühr 65 RM bzw.
75 RM. Anmeldungen an den
Verband der Lichtspieltheater¬
besitzer Berlin - Brandenburg,
Berlin SW 48, Friedrichstraße 8.
„Zwei Menschen“
gleichzeitig in drei
Münchener Theatern
Der überall mit so außer¬
ordentlich starkem Erfolg im
Reich aufgeführte neue Cicero-
Tonfilm der Universal „Zwei
Menschen", nach dem Roman
von Richard Voß, läuft ab Frei¬
tag, den 9. Januar, gleichzeitig
in München ir. drei Lichtspiel¬
theatern, Gloria-Palast, Fiim-
palast und Schauburg.
„Kaiserin Elisabeth von Öster¬
reich.“
D as ist der Ti'.el des neuen
Gottschalk-Tonfilms, in dem
Kaiserin Elisabeth, Kaiser
Franz Joseph, Kronprinz Ru¬
dolf, Kronprinzessin Stephanie.
Baronin Vetsera, Katharina
Schratt die Hauptfiguren sein
Die Comedian Harmonists
bei der Ufa.
wurde das bekannte Gesangs-
Ensemble „Comedian Harmo-
nists“ unter Leitung von Erwin
Bootz verpflichtet.
„Sie heiratet ihren Mann."
F ’ W. Emo hat mit den Auf-
“ nahmen zu einem Lustspiel-
Tonfilm — „Sie heiratet ihren
Mann" — in den Pariser Para¬
mount-Studios begonnen. In tra¬
genden Rollen sind beschäftigt:
Trude Berliner, Greta Natzler,
Lucie Euler, Lotte Lorring, Igo
Sym, Kurt Vespermann, Karl
Harbacher.
Klavierspieler mit sechswöchentlicher
Kündigung
In der grundsätzlichen Ent¬
scheidung führt das Reichs-Ar¬
beitsgericht aus, daß ein auf
Monatsgehalt ohne Verein¬
barung einer Kündigungsfrist
angestellter Musiker (K I a -
Lichtspieltheater) An¬
spruch auf die sechswöchige
Kündigungsfrist zum Kalender¬
vierteljahr gemäß der Vorschrift
des § 133a GewO. hat. Denn
Musiker dieser Stellung müßten
nach Intelligenz und Geschmack
befähigt sein, Musikstücke aus¬
zuwählen, die dem Charakter
des in Frage kommenden Films
entsprechen, die eine geeignete
Begleitung der einzelnen Sze¬
nen eines solchen abgeben und
ihre Wirkungen auf das Publi¬
kum ethöhen. Sie müßten über
ein gewisses Kunstverständnis
insbesondere aber über ein
ziemlich bedeutendes Repertoire
an Musikstücken verfügen, sie
müßten in der Lage sein, eine
unauffällige Verbindung zwi¬
schen den einzelnen Musik¬
stücken herzustellcn, in der
Harmonielehre bewandert sein,
um geeignete Übergänge zu
schaffen und kleine Zwischen¬
spiele selbst komponieren zu
können; sie müßten aber auch
über eine nicht ganz unbedeu¬
tende Technik verfügen, um die
Begleitmusik für ein heute ver¬
wöhntes Publikum entsprechend
zu Gehör bringen zu können,
eine Fähigkeit, die bei den tief¬
greifenden Veränderungen in
der musikalischen Entwicklung
mit ihren atonalen Klangwir¬
kungen eine gewisse nicht un¬
bedeutende Vorbildung und ein
Mitschreiten mit der musikali¬
schen Entwicklung voraussetzt.
Solche Dienstleistungen müssen
mit einem anderen Maß ge¬
messen werden als diejenigen,
die ein gewerblicher Arbeiter
(etwa ein Metzger oder ein
Schlosser) zu leisten hat. Auch
die Lebens- und Verkehrs¬
anschauung sehe Arbeitnehmer,
die solche Dienste leisteten, als
Angestellte an. Entscheidend
sei nach dem Grundgedanken
des § !33a GewO, eine weit¬
gehende, die Anforderung an
Facharbeit wesentlich überstei¬
gende Schulung und die in der
Verkehrsauffassung dadurch er¬
reichte soziale Stellung
„Reichsgerichtsbriefe. “ (RAG
372 30. — 29. 11. 1930.)
Welt Ober lOOOO Exemplare in Gebrauch
Hilfsbuch für die Prüfung
des Kino vorführ ers
von Dr. Walter Meine!
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Mit zahlreichen Abbildungen und Zeichnungen
Vermlttell In Form von Frage und Antwort
alle Kenntnisse, die zur Bedienung einer
VorfOhrungsmaschine 'und der elektrischen
Anlagen erforderlich sind und die bei der
amtlichen Prüfung vorausgesetzt werden
Fünfte Auflage
ergänzt durch die wichtigen Richtlinien
für die Einordnung der Vorfahrungs¬
apparate in die Klassen A. B und C.
Preis: Kartoniert 4.20 Mark; Halbleinen 5.20 Mark
VERLAG SCHERL, BERLIN SW68
Schwere Wirtschaftskrise
in Frankfurt a. M.
Wie wir schon vor längerer
Zeit berichteten, kämpfte der
Gloria-Palast in Frankfurt mit
Zahlungsschwierigkeiten. 1 jn
mußte das Theater Konkurs an¬
melden. Konkursverwalter ist
Dr. Fritz Seckel. Die Passiven
belaufen sich auf RM 280 000,— .
Nachdem die übernahmever-
h indlungcn mit Bernhardt Mar-
gulies scheiterten, wird der
l.mclkakonzern in den nächsten
Tagen mit der Konkursvcrwal
lang zum Abschluß kommen.
Das Theater ist seit Dienstag
geschlossen.
Das Olympia-Theater hal
ebenfalls Konkurs angesagi und
geschlossen. Herr Jung vom
Luna-Palast ist der neue Be-
ritzer.
„Der Künstler und »eine
Technik“
Im Hörsaal der Staatlichen
Kunstbib’iothek zu Berlin zeigte
Dr. Cürl s seinen letzten Film
desZyklus: „Schaffende Hände.“
Leider sali, wie Dr. Cürlis in
seiner Begrüßungsansprache aus¬
führte. dieser Film überhaupt
der. Abschluß der außerordent¬
lichen produktiven Filmtätig¬
keit des Institutes für Kultur¬
forschung bilden, da trotz spar¬
samsten Arbeiten* keinerlei
finanzielle Mittel für eine wei¬
tere Produktion vorhanden sind.
Dr. Cürlis gib 1 einen großen
Teil der Schuld an dem wirt¬
schaftlichen Mißerfolg der Ar¬
beit des Institutes den deut¬
schen Theaterbesitzern, die viel
zu wenig Interesse für die Filme
des Institutes aufgebracht hät¬
ten. In mehr als zehn|ähriger
Arbeit sind acht abendfüllende
Filme des Zyklus „Schaffende
Hände" hergestellt worden. Der
letzte: „Der Künstler und seine
Technik" gibt abschließend einen
aufschlußreichen Überblick über
die verschiedenen Arbeitsweisen
auf dem Gebiete der öl-,
Aquarell-, Pastell- und Fresko-
male-ei und zeigt Künstler wie
Max Liebermann, Bruno Kraus-
kop! Charlotte Berend-Corinth.
Georg Kolbe, Otto Dix, Georg
Groß, Josef Batö u. a. in ihrem
Atelier bri der Arbeit. Trotz
seiner Länge wirkt auch dieser
interessante Film wie alle seine
Vorgänger nicht einen Augen¬
blick ermüdend.
„Die Frau einer Nacht.“
D ie Ausstattungsoperette des
Länderfilms „Die Frau einer
Nacht" ist fertiggestellt. Haupt¬
rollen: Fricdl Haerlin, Janssen,
Sandrock, Peggy Norman. Wall¬
burg, K. L. Diehl. Paul Morgan.
Falkenstein, Paulig, Henry Ben¬
der, Gustl Stark-Gstettenbauer.
Regie Fritz Wendhausen. Origi¬
nalkompositionen: Otto Stransky.
Drehbuch: Ernst Neubach,
Harry Kahn. Hans Wilhelm.
DAS AITESTE
¥ I LN'FACH BLATT
**>$
SS VERLAG SCHERL* BERLIN SW68
Berlin, den 13. Januar 1931
Große Filme und kleine Preise
Liane Haid und Waller Janaarn in dem Foa- All anlic-Tonlilm
.KAISER LI EBCHeN"
Wer in dienen Tagen der
erfolgreichen Berliner Film-
premieren mit großen und
kleinen Theaterbesitzern
spricht, hört übereinstimmend
die Ansicht, daß gerade die
Vorführungen der letzten
Wochen deutlich gezeigt
hätten, daß der Film kleinen
Ausmaßes ausgespielt hat.
Daß in Zukunft nur das
großangelegte Filmwerk mit
Spitzenschauspielern und erst¬
rangigen Kompositionen über¬
haupt noch Erfolgsaussicht
hätte.
Es zeigt sich also praktisch,
daß der Tonfilm zunächst
einmal den Qualitätsfilm sta¬
bilisiert und die minderwerti¬
gen Fabrikate langsam aber
sicher ausrottet.
Die gleiche Ansicht trifft
man bei Fabrikanten und Ver¬
leihern. die an Hand der Er¬
fahrungen im letzten Jahr
‘deutlich erkannt haben, daß
nur der Qualitätslilm das Ri¬
siko überhaupt lohnt. Schon
weil uns durch starke, zug¬
kräftige Sujets das Zwei¬
schlagerprogramm und die
halbwöchige Spielzeit im
Laufe der Zeit für immer un¬
möglich gemacht werden
können.
*
Es wird keinen Theater¬
besitzer geben, der nicht auch
den Wunsch hat. daß jedes
Bild, das er gemietet hat, ein
wirklicher Schlager sei. Je
größer und zugkräftiger das
Bild, desto größer die An¬
ziehung auf das Publikum,
desto höher die Einnahme¬
möglichkeiten und desto
besser die Chance, angemes¬
sene Eintrittspreise zu erhal¬
ten. oder wo sie jetzt noch
nicht vorhanden sind, zu er¬
reichen.
*
Soweit ist alles in Ord¬
nung. Die Differenzen begin¬
nen aber sofort, wenn man den
selbstverständlichen Satz auf¬
stellt. daß für Großfilme auch
entsprechend große Leihmie¬
ten abgeführt werden müssen.
Der Kampf um eine Sen¬
kung der Leihmieten ist abso¬
lut verständlich. Jeder will
seine Ware so billig wie mög¬
lich haben.
Aber in allen anderen Er¬
werbszweigen weiß man, daß
jede Senkung unter einen be¬
stimmten Satz auf Kosten der
Güte geht, und daß die man¬
gelhafte Qualität unter Um¬
ständen den Absatz und die
Stabilität des Geschäfts er¬
heblich beeinflußt.
Nur beim Kino will man
das nicht wissen. Man möchte
Millionenfilme zu einer Leih¬
miete, die eben die Herstel¬
lung dieser Millionenfilme
unmöglich macht.
Wieviel Prozent an sich
richtig und angemessen sind,
soll hier in diesem Zusam¬
menhang nicht diskutiert wer¬
den. Es geht zunächst ein¬
mal um das Prinzip.
Wir werden kaum zu einer
annehmbaren, für alle Teile
tragbaren Regelung der Vcr-
leihquote kommen. wenn
nicht gleichzeitig vom Rcichs-
verband die Garantie für die
Einhaltung bestimmter Min¬
desteintrittspreise übernom-
Das ist eigentlich eine
Selbstverständlichkeit, die
nicht näher begründet zu
werden braucht, wenn man
weiß, daß an einigen Plätzen
die Eintrittspreise bis auf
zwanzig und dreißig Pfennig
herabgesunken sind.
Es muß ferner verlangt
werden, daß in bezug auf die
Vorführungsdauer von seiten
des Reichsverbandes Garan¬
tien gegeben werden, weil
wie hier schon häufig aus¬
geführt wurde — an vielen
Orten die Zugkraft eines
Filmes überhaupt nicht aus¬
genutzt ist.
Wenn man überhaupt daran
denkt, die Leihpreise zu sen¬
ken. so muß auch die Ga¬
rantie gegeben werden, daß
jeder wirkliche Erfolg ent¬
sprechend ausgenutzt wird.
Diese Sicherung für den
Verleiher kann nur darin be¬
stehen. daß man etwa den¬
selben Weg einschlägt wie in
Berlin, wo ein Premierenkino
meist einen Film nicht ab¬
setzen darf, solange die Be¬
sucherzahl einen gewissen
Prozentsatz des Fassungs¬
raums erreicht oder über¬
steigt.
Dadurch würde, abgesehen
von der starken Ausnutzung,
auch der Filmbedarf in
Deutschland erheblich ver¬
mindert.
Je weniger Filme wir aber
brauchen, desto geringer ist.
im ganzen gerechnet, der Be¬
trag, den Fabrikation und
Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph
Diejenigen
Herren Theaterbesitzer,
welche bisher keine patentgeschützte Tonfilm!-Apparatur haben und sich
auf Lichtton
umstellen wollen, kaufen am wirtschaftlichsten, wenn sie bei dieser Ge¬
legenheit zu ihren Plattenspielern eine
komplette Kinoton A.-G.-Apparatur
anschaffen.
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den beschränkten
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Verleih investieren müssen
und der letzten Endes von
allen Sparten der Industrie
zu verzinsen ist.
Man wird hier solort ein¬
wenden, daß diese Verknap¬
pung des Filmmarktes für die
ganz kleinen Hauser bedenk¬
lich ist, z.B. iür ein Theater an
einem Platz mit fünftausend
Einwohnern, wo unter Um¬
ständen auch nocl mit Kon¬
kurrenz zu rechnen ist und
wo der geringe Besucherkreis
zu häufigem Wechsel zwingt.
Hier kompliziert sich das
Problem.
Die Theaterhesitzer erklären
sich in ihren Versammlungen
so gern mit diesen ganz K'ei¬
nen solidarisch und verkünden
den zweifellos anerkennens¬
werten Standpunkt, daß diesen
Kleinen auch geholfen werden
Diese Stützung der wirt
schaf llich Schwachen muß
dann aber nicht etwa nur auf
Kosten des Verleihs ge¬
schehen, sondern die da¬
durch entstehenden Aufwen¬
dungen für Mehrfabrikation
und für erhöhte Geschäfts¬
kosten sind dann auch von
den Theaterbesitzern als Gan¬
zes wenigstens zur großen
Hälfte mitzutragen.
Ueber diesen Punkt hat man
bis jetzt gerade aus Theater¬
besitzerkreisen außerordent¬
lich wenig gehört. Es wäre
sehr gut, wenn mar über
diese Dinge einmal in den
Landesverbänden genau so
diskutierte wie über die Her¬
absetzung der jetzt geltenden
Quote von dreißig and vierzig
Prozent.
«
Wir kommen in Deutsch¬
land meist bei diesen Dingen
nicht weiter, weil unsere Ver¬
bände die Dinge immer nur
vom Standpunkt der eigenen
Sparte aus sehen.
Anderswo — in anderen Er¬
werbszweigen — geschieht das
allerdings auch. Aber bei
anderen Gewerben und ande¬
Eine alte Operette — ein neuer
„Kaiserliebchen
Fabrikat: Atlantic Hauptrollen: Liane Haid,
Verleih Deutsche Fox Walter Jansen
Regie: Hans Tintner Länge 2350 Meter.8 Akte
Uraufführung: An m
Ein Spiel aus der guten alten
Zeit. . Eines der beliebtesten
Operettenmolive. Geschickt
und liebenswürdig für den Film
zurechlgemacht. Kein himmel-
sliirmendes Werk, aber immer¬
hin ein hübsches Bild, das
überall gefällt.
Eine Geschichte vom Kaiser
Franz Joseph, der sich eines Ta¬
ges in die hübsche Postmeislers-
lochter verliebt, bei der er zu¬
fälligerweise sogar vor achtzehn
Jahren Pate gestanden hat.
Er nimmt das schöne Fräulein
mit an den Wiener Hof, um ihr
dort das Dekret zu übergeben,
das den jungen Postillon zum
Postmeister ernenn..
Zwischendurch lernt man das
W'eaner G'müt in allen Variatio¬
nen kennen. läßt sich vor Augen
führen, wie dieser Kaiser Franz
Joseph im besten Sinne volks¬
tümlich, hilfreich und gut war.
Zwischendurch wird gezithert,
gejodelt und gesungen. Das
Spinett erklingt. Wiener Schloß-
Steuerfreie Filme
Der Paramountfilm „Mit Byrd
rum Südpol" ist für völlig
steuerfrei erklärt worden.
Der Lampe-Ausschuß hat den
Arnold Fanck-Tonfilm der Aafa
„Stürme über dem Montblanc"
als künstlerisch wertvoll und
belehrend anerkannt. Der Film
genießt daher völlige Steuer¬
freiheit.
Terra - Erfolg
Der Douglas Fairbanks-Mary
Pickford-Film der Terra-United
Artisis „Der Widerspenstigen
Zähmung" läuft zur Zeit in ganz
Deutschland mit außergewöhn¬
lichem Erfolg. Der Film wurde
in den meisten Städten prolon¬
giert.
wachen ziehen auf. Prächtige
Bilder aus der W'iener Hofburg
werden lebendig.
Der Burgiheaterdirektor Son¬
nenfels mul) in seinem großen
Namen eine kleine Episode ins
beste Licht stellen.
Kurz unc gut, es gib*, aus
allen reichen Ecken des Wiener
Lebens des vorigen Jahrhun¬
derts amüsante Streiflichter, die
zusammenklingen zu einem sym¬
pathischen, gefälligen Ganzen,
das vom Publikum im Atrium
In Babelsberg haben dieser
Tage folgende Filme das Atelier
verlassen: der Terra-Film: „Der
Mann, der den Mord beging",
Regie: Kurt Bernhardt, Haupt¬
darsteller: Conrad Veidt, Hein¬
rich George, Trude von Molo;
ferner der Allianz-Film: „Dan¬
ton“ mit Lucie Mannheim, Fritz
Kortner. Gustaf Gründgens
unter der Regie von Hans Beh¬
rendt und der Grock-Film unter
der Regie von Carl Boese.
Jetzt arbeiten in den glei¬
chen Ateliers folgende Filme:
der Ufa-Film (Produktion Max
Pfeiffer) „Ihre Hoheit befiehlt"
unter der Regie von Hanns
Schwarz mit Käthe von Nagy
und Willy Fritsch in den
Hauptrollen; der Haase-Film:
„Schatten in der Manege",
Regie Heinz Paul, mit K. L.
Diehl. Oskar Marion. Walter
beifällig aufgenommen wurde.
Unter den Darstellern steht
in erster Linie Liane Haid, die
bis auf eine einzige Szene en‘-
zückend aussieht und deren
sympathische Stimme eigent¬
lich von Film zu Film besser
klingt.
Man amüsiert sich ausge¬
zeichnet über W'ilhelm Bredow,
der den kaiserlichen Adjutan¬
ten mit all seinem Humor und
seiner eigenartigen Grazie er¬
füllt. Wilhelm Diegelmann und
lle'nz Wolff-Film: „Mörder ge¬
sucht ", Regie C. H. Wolff mit
Gerda Maurus, Paul Henckels,
Wanda Rotter. Der Joe May-
Film: .und das ist die
Hauptsache" unter der Regie
von Joe May hat mit den Bau¬
ten begonnen. Der Aafa-Film:
„Das Schicksal der Renate
Lange" mit Mady Christians
und Alfred Abel, Regie Rud.
Walter Fein, dreht Nachauf¬
nahmen.
In Tempelhof sind die dorti¬
gen vier Ateliers mit folgenden
Filmen belegt: Tauber-Film:
„Die große Attraktion" unter
der Regie von Max Reichmann
mit Richard Tauber. Fellner &
Somlo mit Käthe Dorsch und
Hans Albers in dem Film:
„Drei Tage Liebe” unter der
Regie von Heinz Hilpert.
(Afaet tuto (A/eu/n/M&forp
Was wird zur Zeit in den Tonfilm-Ateliers der Ufa gedreht?
Rilla, R. van Goth, der Carl
ren Industrien liegen die
Dinge doch wesentlich an¬
ders, so daß man aus diesen
Gruppen zwar Beispiele für
uns anführen kann, die aber
meist nicht passen und des¬
halb ernsthaft gar nicht ir.
Rechnung zu stellen sind.
Auch mit dem. was heute
hier gesagt wird, ist das Pro¬
blem weder erschöpft noch
gelöst. Es handelt sich nur
um eine Anregung, um einen
kleinen Beitrag zu einem um¬
fangreichen Kapitel, zu dem
wir gern auch Stimmen aus
dem Kreise unserer Leser,
ganz gleich, ob es Theater
besitzer oder Verleiher sind,
hören möchten.
Erfolg
Henry Bender brillieren in ein
paar kleinen Szenen.
Walter Janssen als Kaiser
Franz Joseph sieht gut aus, be¬
sonders aber da, wo er lyrisch
wirken und singen will.
Aus der großen Zahl der an¬
deren Mitwirkenden seien noch
genannt: Colette Jell. Hans
Jaray, G. H. Schnell, Elzer und
Harbacber.
Die bildliche Photographie
grt bis in die kleinsten De¬
tails, die liebenswürdige Arbeit
Willy Wintersteins.
Mit dem Ton. für den Hrich
zeichnet, konnte man bis auf
Kleinigkeiten zufrieden sein.
Es ist ein Film nach dem
Tobisverfahren, den die Atlantis
herstellte und den Hans Tint¬
ner mit Routine, sicherem Bild¬
blick und Liebenswürdigkeit
inszenierte.
Die Deutsche Fox-Film-A.-G.
bringt das „Kaiserliebchen' in
Verkehr.
Paramount verfilmt
Lajos Zilahy
Der große Bühnenerfolg des
ungarischen National-Theaters
in Budapest „A Tabornok“ (Der
General) von Lajos Zilahy wird
in den Pariser Studios der Pa¬
ramount verfilmt. Der Autor,
der bereits weit über die Gren¬
zen seiner Heimat anerkannt ist.
hat selbst an de.- Fassung des
Drehbuches mitgearbeitet. Der
Aufnahmebeginn ist für März
vorgesehen.
„D-Zug 13 — hat
Verspätung “
Alfred Zeisler hat mit den
Vorbereitungen zu einem neuen
Kriminal-Tonfilm der Ufa
„D-Zug 13 — hat Verspätung'
begonnen. Die Aufnahmen be¬
ginnen in den ersten Tagen des
Jahresversammlung des
Bayerischen Landesverbandes
Schopen. daß es das Ziel seiner
Änderungen in
der Theaterverwaltung
der Ufa
Herrn Arthur Franke, dem
bisherigen Leiter des Ufa-
Palastes am Zoo, ist die Inspek¬
tion des Ufa-Theater-Parks im
Reiche übertragen worden. Er
tritt infolgedessen in die Zen¬
tralverwaltung über.
Die Leitung des Ufa-Palastes
am Zoo übernimmt Herr Martin
Schuster, bisher UT. Kammer¬
lichtspiele am Potsdamer Platz.
Das Theater wird der von Herrn
Staab geleiteten Bezirksinspek¬
tion Berlin-Westen unterstellt.
Herrn Max Stüdemann ist für
die Ufa-Theater-Betriebs G. m.
b. H. Prokura erteilt worden.
Tala Birell bei Universal
Tala Birell, die von Dupont
für den Film entdeckt wurde
und inzwischen ihre zweite
große Filmrolle in dem deut¬
schen Sprechfilm der Universal
„Liebe auf Befehl" spielte, der
in Amerika unter der Regie
von Ernst L. Frank und Jo¬
hannes Riemann fe-tiggestellt
wurde, ist von der Universal
auf lange Zeit fest verpflichtet.
Sie wird voraussichtlich in ab¬
sehbarer Zeit schon wieder
nach Amerika zurück fahren,
um dort in Universalfilmen mit
deutschem Dialog die Haupt¬
rollen zu spielen.
Diskussion
über „Mädchenhandel"
Eine interessante Diskussion
im Rahmen einer Filmaufnahme
fand gestern abend im Efa-
Atelier statt. Gewissermaßen
als Vorrede zu dem Hegewald-
Tonfilm „Tänzerinnen für Süd¬
amerika gesucht", der gedreht
wird, diskutierten Dr. Thoma
und Dr. Kundt vom Auswärtigen
Amt, Mitglied des National¬
komitees zur Bekämpfung des
Mädchenhandels. Dr. Kundt
gab interessante Aufklärungen,
in der Diskussion wurde be¬
sonder der Fall der Tanz¬
gruppe Schmeling behandelt,
deren Schicksale die Unterlage
für die Handlung des Films ge¬
geben haben.
Zu später Abendstunde ist
die Diskussion die tonfilmisch
in dem Hegewald-Film erschei¬
nen wird, noch im Gange.
„Der wahre Jakob.“
P'ür den Film der Firma Lo-
* thar Stark G. m. b. H. „De-
wahre Jakob" von Arnold und
Bach hat Hans Steinhoff die
Regie übernommen. Der Film
wi'd für Deutschland im Ver¬
leih der Meßtro-Film-Verleih
erscheinen.
Bei der Tagung des Bayeri¬
schen Landesverbandes, über
die wir bereits in der gestrigen
Nummer berichteten, wurden
noch folgende Punkte be-
Zur Trage Stummfilm wurde
ausgefühlt: man dürfe ihn nicht
sterben lassen, nachdem die
beim Stummfilm ganz verblie¬
benen Theater die geringste
Einbuße erlitten, die Theater
sbe', die halb Stumm-, halb
Tonfilm spielten, besser ab-
schnitten als die ganz zum Ton¬
film übei gegangenen. Auch zu
d eser Behauptung sei ein Nach¬
denken empfohlen, weil bei die¬
sen Stummfilmen entweder al¬
lere Produktion oder aber
außergewöhnlich billige Neu-
aroduktion verwertet wurde
und daher billiger abgegeben
werden konnte, als es bei einer
Produktion von gleichem Range,
wie sie vor Jahren neu heraus-
kain, hätte der Fall sein kön-
Das Abkommen mit der
Kiangfilnt über Schwarzappara¬
turen wurde mit gemischten
Gefühlen aufgenommen. Von dem
Abkommen betroffen wurde un¬
ter den vertretenen Theatern
dieser Versammlung mehr als
ein Drittel.
Tn Sachen der Musiktantie¬
men wurde Kündigung der etwa
noch bestehenden Gemaverträge
empfohlen und ein korporativer
Beitritt des gesamten Landes¬
verbandes zur fmeo beschlossen.
Mit der bayerischen Landes-
filmbühne haben seitens der
Vorstandschaft eingehende Be¬
sprechungen stattgefunden, de¬
ren Niederschlag sich in einer
Resolution ausdrückte, nach der
der Landesverband die kultu¬
rellen Ziele der Landesfilm-
bühne bejaht, an einer Förde¬
rung der Gastspieltätigkeit sein
Interesse bekundet, aber ehren¬
amtlich zur Mitarbeit herange¬
zogen zu werden wünscht. Die
Resolution wurde einstimmig
angenommen. In seiner Dan¬
kesrede dafür betonte Herr
Am Mittwoch, dem 14. Januar,
vormittags 11 Uhr, veranstaltet
die Ortsgruppe Berlin des Ver¬
bandes Deutscher Lichtspielvor¬
führer im großen Hörsaal des
Filmseminars, Berlin, Levetzow-
straße 2, ihre nächste Fachver¬
sammlung.
Es spricht Ing. Günther Wur¬
de! über das Thema „Der Laut-
..Halbamtsführung" immer ge¬
wesen, Hand in Hand mit dem
Theaterbesitz zu gehen. Der
freie Kinobesitz muß seine Selb¬
ständigkeit bewahren, darf nicht
zum „Nur-Vorführer der Elek-
trokonzerne" werden. Er sei
der Gradmesser dei Filmkultur.
In die Eintracht und die
Freude über die staatliche För¬
derung des Films gcß dann Herr
Sensburg einen Tropfen Wer¬
mut. indem er Fürchterlichkeit
der bayerischen Belange be¬
tonte, die sich wieder in den
indirekten Verhinderungen der
Aufführungen der von der Ober¬
prüfstelle freigegebenen Filme
„Frauennot und Frauenglück"
wie „Cyankali'' gezeigt habe.
Hier sei eine Aufgabe der halb¬
amtlichen L&ndesf-’lmbühne, ein¬
zugreifen. um die Entrechtung
des Theaterbesitzes auf Grund
von Verordnungen aus dem
Jahre 1874 zu verhindern. Herr
Gruß sah in diesen Vorkomm¬
nissen einen Verfall, der weit¬
gehend das Rechtsbewußtsein
erschüttern müsse, wenn eine
Landesregierung durch ihre
Polizei zur Umgehung des
Reichsrechtes ein Verfahren an¬
wenden lasse, das einer Rechts¬
beugung gleichkäme.
Es folgte noch eine Aus¬
sprache über Tagespresse und
Kritik, die als Positivum ergab,
daß der bayerische Landesver¬
band weit von dem Vorgehen
der Spio in Sachen Kritik ab¬
rücke. Die Kritik müsse frei
sein. Es wurde auch das ge¬
meinsame Interesse mit der Kri¬
tik, an der Hebung der Produk¬
tion zu arbeiten, zugegeben. Da
der Einfluß der Kritik sich je¬
doch nicht nur gegenüber dem
Produzenten zeige, sondern
auch weitgehend das Publikum
beeinflusse und in die Provinz
wirke, wurde dzr Appell an die
Tagespresse gerichtet, die Form
so zu wählen, daß der Thealer-
besitz möglichst dabei gesrhent
werde, zumal er ja auch für
den Film nicht verantwortlich
Sprecher und das Tonfilm¬
theater. "
Eingehende Demonstrationen
werden diesen aktuellen Vor¬
trag zu einer äußerst interessan¬
ten Veranstaltung machen. An¬
schließend Diskussion und
Fragebeantwortung. Gäste gern
gesehen.
Mitgliederversammlung
Berliner Verband
Der Berliner Verband lädt
seine Mitglieder zu einer Mit¬
gliederversammlung auf Mitt¬
woch, den 14. Januar 1931, vor¬
mittags 11 Uhr, in die Kammer¬
säle, Berlin SW 61, Teltower
Straße 1—4, ein.
Tagesordnung: 1. Bericht
über alle aktuellen Tagesfragen
(a) Delegierten Versammlung des
Rcichsverbandes, b) Tonfilm¬
apparaturenabkommen, c) Leih-
i'ittensenkung, d) Tariffragen:
Vorführer und Musiker).
2. Lustbarkeitss'.eueraktion 1931
3. Imco-Verlrag. 4. Verbands¬
etat. 5. Wahl eines Beisitzers
zum Vorstand. 6. Wahl eines
Standesgerichts.
Erfolge
„Der Tanz geht weiter"
In den Vorweihr.achtswochen,
der schlechtesten Zeit des Jah¬
res, brachte der Film „Der
Tanz geht weiter" große Kassen,
ln Leipzig, Eisenach, ’ Erfurt
und verschiedenen kleineren
Orten lief der Film teilweise
tagelang bei ausverkauften
Häusern.
Auch über Weihnachten und
für den Januar wurde „Der
Tanz gehl weiter" stark termi¬
niert.
Wir gratulieren
Herr Direktor Steigerwald,
Hamburg, teilt die Geburt eines
kräftigen Mädchens mit. Wir
gratulieren!
Erleichterte Apparate-
Prüfung
Der Landesverband Mittel¬
deutschland hatte bekanntlich
schon vor einigen Monaten
durchgesetzt, daß die Kontrolle
über die Einhaltung der be¬
kannten Sicherheitsvorschrif¬
ten für Lichtspieltheater in
Sachsen nicht mehr wie bisher
jährlich. sondern alle zwei
Jahre vorgenommen wird.
Diesem Vorgehen hat sich
jetzt aui Antrag der beteiligten
Verbände die Anhaitische Re¬
gierung und auch ■ Thüringen
angeschlossen. *
Allerdings ist Voraussetzung
für de zweijährige Nachprü¬
fung, daß bei etwaigen Kontrol¬
len keine größeren Beanstan¬
dungen zu machen sind.
Für den Fall, daß Sicherheits¬
einrichtungen nicht in Ordnung
sind, bleibt es nach wie vor bei
der jährlichen Kontrolle.
„Mörder unter uns.“
Sl^anda Rotter, eine Neuent-
' ' deckung, spielt im Tonfilm
„Mörder gesucht " neben Gerda
Maurus eine Hauptrolle.
Vortrag im Liditspielvorführcr - Verband
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» NW 7. Nr. 3111. —
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DAS AIIESTE
¥I LM'FACH BUTT
VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 14. Januar 1931
Filme auf Kredit
Es ließt wieder einmal Ver¬
anlassung vor, sich mit den
Filmkrediten in allen Spar¬
ten etwas naher zu befassen.
In Mitteldeutschland und im
Süden des Reiches werden
augenblicklich Insolvenzen
von Theaterbesitzern be¬
sprochen, bei denen sich
deutlich ergibt, daß die Ver¬
leiher die entgegenkommend¬
sten Gläubiger, die Außen¬
seiter. Baumeister, Lieferan¬
ten verschiedenster Arten.
Hauswirte und so weiter die
härtesten Förderer waren.
Die Fälle selbst sollen
nicht näher beleuchtet wer¬
den. Es ergibt sich nur bei
der grundsätzlichen Beurtei¬
lung aller dieser Fälle die
Frage, ob und wieweit man
selbst unter den heutigen
Schwierigkeiten überhaupt
noch Kredite in Verkehr
zwischen Theaterbesitzer
und Verleiher geben soll
und kann.
Das Problem liegt nicht
einfach. Man kann von
Theaterbcsitzerseite entge¬
genhalten. daß ja auch die
Verleiher ihrerseits bei Ver¬
tragsabschluß oft Voraus¬
zahlungen verlangen, obwohl
auch dann nicht immer und
überall die Garantie gegeben
ist, daß die gemieteten Filme
auch wirklich gelielert wer¬
den. Wir wissen, daß es
genug Fälle gibt, wo diese
oder jene Verleihfirma Ver¬
träge tätigte. Anzahlungen
entgegennahm und wo nach¬
her die Thcaterbcsitzer die
Leidtragenden waren.
Von diesen Fällen gilt
prinzipiell dasselbe wie von
dem Leihmietenkredit.
Generell darf weder die
Vorauszahlung des Theater¬
besitzers Icßa.isiert werden,
noch die Keditgewährung an
die Kinobesitzer. Selbstver¬
ständlich gibt es Ausnah¬
men. Große anerkannte Un¬
ternehmen, seriöse Kauf-
lcute, dürfen ruhig bei Ab¬
schluß des Mietvertrages ihre
a-conto-Beträgc erhalten, weil
man immerhin noch bei
dieser oder jener Firma ge¬
nau weiß, daß sie das. was
sie bei Vertragsabschluß zu
liefern verspricht, auch tat¬
sächlich nachher ausgeführt
zur Ablieferung bringt.
Außerdem ist bei großen
Fabrikations- und Verleih-
firmen immerhin die Mög¬
lichkeit vorhanden, daß man
etwaige Differenzen bei dem
einen Film bei einem ande¬
ren Film des großen Unter¬
nehmens verrechnet, so daß
beide Teile nicht zu Scha¬
den kommen.
Aber das sind immerhin
Ausnahmen, die in diesem
Falle die Regel bestätigen,
daß Kreditgewährung im
rilmgeschäft zu denjenigen
Dingen gehört, die im Prin-
z : p ausgeschlossen sein
müssen.
Wir haben in gewissen
Perioden unserer noch jun¬
gen Industrie konstatieren
können, daß gerade die Kre¬
ditgewährung eine Sanierung
des Films als Ganzes immer
wieder verhindert hat.
Bei der Fabrikation ist cs
nicht der Kredit allein, son¬
dern sind cs auch die Usan¬
cen. unter denen die Kredite
gewährt und erbeten werden.
Dieser Tage noch ging
durch die Friedrichstraße die
Geschichte eines an sich sehr
klugen und weitsichtigen Un¬
ternehmers. der einen Be¬
trag von dreißig- oder vier-
zigtausend Mark suchte, und
der für drei Monate zehn
Prozent Zinsen garantieren
und gewähren wollte.
Das sind auf das Jahr ge¬
rechnet vierzig Prozent. Ein
Satz, der die Gesundheit des
Gesamtunternehmens ‘ein¬
fach unmöglich macht, und
der seinen Schatten selbst
auf andere glücklichere Ge¬
schäfte ohne Kredit wirft.
Gewiß, es ist zu verstehen,
daß jemand zu solchen Mit¬
teln greift, wenn ihm das
Messer an der Kehle sitzt.
Aber es scheint uns bes¬
ser. auf manches Geschäft zu
verzichten, als es auf einer
derartigen geldlichen Basis
durchzuführen, wie wir sie
hier skizzieren.
Schließlich liegen doch die
Dinge so, daß man die Thea¬
terbesitzer als die Kassen
der Industrie zu bezeichnen
pflegt.
An diesen Kassen wird nur
bar gezahlt, denn Eintritts¬
karten auf Kredit sind
glücklicherweiser bis jetzt
noch nicht erfunden, obwohl
man auch auf derartige
Dinge gefaßt sein muß. nach¬
dem man das geradezu nie¬
derschmetternde Vorzugs¬
kartensystem an einzelnen
Plätzen kcnnengclernt hat.
Wer nur und ausschlie߬
lich gegen bar verkauft,
müßte aber auch gegen bar
einkaufen. Ein Theater, das
mehrmals hintereinander
seine Filme auf Kredit be¬
zieht. ist nur in ganz selte¬
nen Fällen in der Lage, sich
wieder zu normalen Verhält¬
nissen aufzuraffen.
Auf diese einzelnen
Glücksfälle aber darf man
keine allgemeinen wirtschaft¬
lichen Richtlinien aufbauen.
Kinogestühl, neu und gebraucht? — „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph"
Ein unauslösdilidies Dokument mensdilidicr Energie und Begeisterung!
Dresdner Neueste Nadir. 26. 12. 30
LENi uEmmHL&eppiitsr
ERNST VDET
FRIEDRICH KAYSSLER • MATHIAS WIEMANN
ALFRED 8EIERLE - ERNST PET ERSEN
8ENI FÖN RER- DAVID ZOGG
Photographie: Hans Schneeberger. Richard Angst. Sepp Allgeier
Beulen: Leopold Blonder / Tonaufnahme: Grimm. Specht. Lange
Tonschnitt: Dr. Elling / Aufnahmeleiiung: Karl Buchholz
Das Schönste und Wuchtigste, was
hündische Regie bisher dem Auge
geboten hat . . . ein beispielloser
Lrfolg des Films, der bald in ganz
Deutschland die nöchsle Begeisterung
auslOsen wird.
Orrulner \n<f,rkhten 27. 12. 30
Diese Aufnahmen von seltener und
vollendeter Art gehören zum Schönsten,
was im Raume eines Kinos dargebo¬
ten werden kann.
Interner Tagb'ntl 27. 12. 30
. . . zauberhaft an den Grenzen
dessen, was der Ftlm nach Menschen-
kraften heute zu leisten vermag —
eine grobe, schöne Sache.
Frankfurter General-An:. 29. 12 30
Berliner Uraufführung demnächst
UFA.PALAST AM ZOO
A A F A - FILM
IENGESELLSCHAFT
AKT
Es ist eine Frage der
Selbsterhaltung für den Ver¬
leiher. die Kredite bis aufs
äußerste einzuschränken.
Drei, vier nicht eingelöste
Akzepte innerhalb einer
Woche besiegeln unter Um¬
ständen das Schicksal eines
Verleihunternehmens und
führen unter Umständen zu
derartigen Zinsangeboten,
wie sie oben skizziert wur¬
den.
Diese nicht eingelösten
Akzepte bringen aber auch
den Fabrikanten in Verle¬
genheit, den eventuell der
Verleiher zum vereinbarten
Termin nicht zahlen kann,
so daß sich die kleine Schuld
des einzelnen Kinos nach¬
her zur Lawine vergrößert,
bei dem Produzenten be¬
merkbar macht, der dann
wieder anfängt, am Manu¬
skript, an der Besetzung, am
Regisseur zu sparen, so daß
sich mit dem schlechten
Film, der dann als Produk-
tionsresultat herauskommt,
der unendliche Zirkel schließt,
von dem es, einmal angefan¬
gen. keine Rettung mehr
gibt.
Man hat gerade den „Ki-
nematograph" vielfach in
Kreisen der Theaierbesitzer
gescholten, daß er mehrfach
der Verfechter der rigorosen
These gewesen ist, daß man
Theaterbesitzer, die sich un¬
ter den neuen heutigen Um¬
ständen nicht mehr kauf¬
männisch zurechtfinden,
ihrem Schicksal überlassen
müßte.
Wir wissen selbst, daß das
eine Anschauung ist, die
äußerst hart klingt, und die
zunächst so aussieht, als ob
man hundert oder tausend
Menschen ihrem Schicksal
überlassen wollte.
Wir wären die ersten, die,
sobald die Möglichkeit vor¬
handen wäre, dafür sorgten,
daß dieser kleinen Gruppe
Betroffener irgendwie gehol¬
fen würde.
Leider liegt diese Hilfe
weder in unserer M^cht,
noch gehört sie zu unserem
eigentlichen Arbeitsbereich.
Wer ehrliche, aufrichtige
Wirtschaftspolitik treiben
will, muß die Dinge beim
rechten Namen nennen. Das
geschieht hier in einem Spe¬
zialfall, dessen Erörterung
herauibesebworen ist. durch
viele Ereignisse der letzten
Zeit, die wieder einmal er¬
kennen lassen, daß das, was
hier theoretisch als notwen¬
dige Forderung vor Monaten
verkündet wurde, heute
durch die Praxis sich als
richtig erweist.
Gegen die Praxis gibt es
keine Diskussionen. Sie
überzeugt durch Beispiele.
Hoffentlich in diesem Fall
schnell und genügend 1 lar
alle, die berufen sind, in die¬
sem Punkt an einer Gesun¬
dung der Industrie mitzu¬
arbeiten.
Fritz Kälber geht zum
Lichtspiel - Syndikat
Fritz Kälber, der Verleihchef
der Deutschen Universal-Filtn,
scheidet in beiderseitigem
freundschaftliche!: Einverständ¬
nis Ende dieses Monats aus der
Deutschen Universal-Film A.-G.
aus. Er übernimmt ab 1. Fe¬
bruar die Leitung der Verleih¬
abteilung beim Deutschen Licht¬
spiel-Syndikat.
Kälber wird sich zweifellos in
seiner neuen Position die vielen
Sympathien erhalten und ver¬
stärken, die er jetzt schon bei
den deutschen Theaterbesitzern
genießt.
Für die Konsolidierung des
D. L. S. kann die Betrauung
Kälbers mit dem verantwor¬
tungsvollen Posten eines Ver¬
leihchefs nur von Wert sein.
Greta Garbo aus stummer Zeit
„Unsichtbare Fesseln"
Fabrikat: M. G. M. Hauptrohcn: Greta Garbo, Nils
Verleih: Parufamet Aslher
Regie: John S. Roher..on Länge: 2010 Meter, 8 Akte
Uraufführung: Universum
Was gestern abend im Uni¬
versum ablief ist ein Greta-
Garbo-rilm aus der stummen
Zeit.
Manuskript. Kostüme, Szenen¬
führung sind nicht ganz modern.
Aber die große Kunst der schwe¬
dischen Diva wirkt in den mei¬
sten Szenen auch heute noch,
fst interessant und wird zweifel¬
los alle Graboverehrer anreizen,
gerade heute ein solches Bild
noch zu sehen
Die Handlung ist verhältnis¬
mäßig geradlinig. Ein junges
Mädchen wird über zwei Vereh¬
rer zur liebenden, guten Ehe-
Der letzte Freund kehrt nach
drei Jahren zurück, versucht sie
wiederzugewinnen, was nach
berühmten Vorbildern beinahe
gelingt.
Im letzten Augenblick siegt
die Ptlicht, Greta kehrt reumütig
in die Arme ihres Gatten zu¬
rück. genau fünf Minuten bevor
er sich auf die Jagd begeben
will, wo ein sicherer Schuß aus
eigener Hand dem Leben ein
Ende bereiten soll.
Das Universum-Publikum nahm
den Film mit aller Achtung vor
Greta Garbo auf. Die muiika-
liscie Begleitung des Uia-Or-
chesters machte ausgezeichnet
Stimmung
Vorher sah man eine wurder-
volle Naturaufnahme. tönend
von Wandervögeln gedreht, die
hier eine Ferienfahrt nach den
griechischen Klöstern in ausge¬
zeichneten Bildern festhielten.
Bemerkenswert wie diese Stu¬
denten die ausgezeichneten
stummen Bilder mit Wort und
Lied verbunden haben.
Außerdem hat das Theater
einen besonderen Anreiz in der
konzertierenden Kapelle Marek
Webers, der mit großem Orche¬
ster beliebte Schlager mit be¬
kannter und gewohnter Voll¬
endung zum Vortrag bringt.
ZO 000 Menschen in vier Tagen
Die Schauburg in Essen mel¬
det, daß in den ersten vier
Tagen des Anlaufens des Ufa-
Tonfilms „Das FlötenVonzert
von Sanssouc " über 20 000
Menschen den Film besichtigten.
Das Flötenkonzert wird, wie
uns ein Drahtbericht aus Am¬
sterdam meldet, in den nächsten
Tagen in den großen Lichtspiel¬
theatern in Amsterdam, Rotter¬
dam und den Haag laufen.
„Der Tanzhusar."
C ür die Titelrolle des Hegc-
1 wald-Tonfilms „Der Tanz¬
husar' ist Oscar Karlweis ver¬
pflichtet worden, seine Part¬
nerin ist Fried! Haerlin. Die
Aufnahmen sind bereits in vol¬
lem Gange.
PARIS
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Vorläufig letzter Ton¬
filmkursus in Frankfurt
Die Frankfurter Fachschule
für Lichtspielvorführer teilt
mit, daß der Kursus, der am
16. Februar 1931 beginnt, wahr¬
scheinlich der letzte sein wird,
der nur ir.it dreiwöchiger
Dauer abgehalten werden kann.
Die Kurse, die nach den
neuen reichsgesetzlicben Be¬
stimmungen in Zukunft stattfin¬
den, werden sich voraussicht¬
lich über längeres Zeit er¬
strecken müssen und werden
infclgedessen auch eine höhere
Gebühr erfordern als jetzt, wo
nur hundert Mark erhoben
Da an jedem Kursus nur fünf¬
undzwanzig Personen teilneh¬
men können, ist sofortige An¬
meldung bei der Geschäfts¬
stelle Frankfurt a. M., Kaiser-
$tr. 60, geboten.
Die Vertreter
Die Firma Siegmund Jacob
& Sohn G. m. b. H. gibt tol-
gende neue Liste ihres Ver¬
treterstabes bekannt.
Ab 1. Januar 1931 sind für
die Firma die folgenden Herren
tätig: Groß-Berlin: Herr Alex
Bengen, Berlin - Grunewald.
Brandenburg und Schlesien:
Herr Adolf Hanewacker, Berlin.
Mitteldeutschland: Herr Erich
Löwenheim. Berlin. Süddeutsch-
land und Bayern: Herr Max
van Wien, München. Nord¬
deutschland: Herr Paul Tu-
cholski. Berlin, Rheinland und
Westfalen: Herr Georg Markus.
Düsseldorf.
Max Eisner. der bekannte
mitteldeutsche Fachmann, über¬
nahm für Mitteldeutschland die
Vertretung der Leo-Film A.-G .
München, und der Erich Engels.
Film G. m. b. H.. Berlin
Drei Tagungen und zwei Vorführungen in Leipzig
Das Deutsche Lichtspiel-Svn-
dikat und seine Geschäftsprak¬
tiken waren in der letzten Zeit
gerade in Mitteldeutschland
mehr als einmal Gegenstand
lebhafter Kritik. Es ist des¬
halb besonders erfreulich, daß
hungen d
aber die Frage der Forderung
des Syndikats, nachträglich Ak¬
tien zu zeichnen, behandelt. Es
zeigten sich zum Teil sehr
scharfe Gegensätze, die über-
brückt zi haben ein Verdienst
der Hauplsprecher, Ktinzel und
sie geeignet waren, manche
Gegensätzlichkeit auszugleichen.
Eine Delegiertensitzung des
Landesverbandes Mitteldeutsch¬
land ging vor allem auf das Ver¬
gleichsangebot der Klangfilm
ein. Man wurde sich dahin-
Sachversiändige
Redaktion
Die Vossische Zeitung, jie
sich in Filmdingen für ganz be¬
sonders sachverständig hält, bei
der hier und da Herrschaften
schreiben, die den wahren kri¬
tischen Blick : n besondere Erb¬
seine heutige Situation.
Die zum Teil sehr lebhaften
Debatten waren auf die Ge¬
schäftspraktiken des Syndikats
eingestellt, vor allem v. urde
Premieren
„Der Weg nach Rio.“
Die Filmprüfstelle Berlin tat
Manfred Noas letztes Filmwerk
„Der Weg nach Rio" (Lothar-
Stark-Film der Südfilm) zur
Vorführung im Reiche zuge-
Die Uraufführung des Films
findet am Donnerstag, dem
15. Januar, gleichzeitig im Mo¬
zartsaal und Titania-Palast statt.
In den Hauptrollen: Maria
Solveg. Hertha ven Walter, Sen¬
ta Soeneland, Alexa von Po¬
ll Holiaencer und Arthu
• n. ^ Die Schlagertexte
Effektbeleuchtung für
Zuschau er raum und
Außenfassade
Bühnenbeleuchtung
Lichtreklame
Leihbuchstaben
Schwäbc&Co,
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KÖLN. Rhemkipho. Hohe StraKe 14
KÖNIGSBERG. Krakavul. kneiph
lanttasse
MANCHEN. Baer. Karltplati 24
NÜRNBERG. Leidig. Kalsersirake IG
LEIPZIG. Nmscbe. Karlstrake 1
STETTIN. Schattke. Lalsensirahe 6 7
Fortschritt bei der
Tonaufnahme
enrv W. Kahn, der Gene
Manager der Deutschen Fox
teilt mit:
„Die Techniker der Fox Film
Corporation haben in langwie¬
riger. mühevoller Arbeit eine
neue Verbesserung des Movie¬
tone-Aufnahme Verfahrens gefun¬
den, die eine vollkommen slö
rungsfreie Tonaufnahnic garan¬
tiert. Bekanntlich zeichnen sich
auf dem Tonstreifen bei Movie¬
tone Lichtstreifen von ver¬
schiedener Intensität auf dem
Film ab. Die Verbesserung, die
von den Fox - Technikern ge-
Westfront 1919“
Konstantinopel
fr'«
DAS AIIESTE
IILM FACH BLATT
«*>*
US VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 !3S
25. Jahrgang
Berlin, den 15. Januar 1931
Unartige Kinder vor dem Mikrophon
Emil Jannings wieder bei der Paramount
Paramount tätigte soeben rcit Emil Jannings einen Kon¬
trakt. der een grollen deutschen Künstler erneut nach
Amerika verpflichtet.
Hiei mit wird ein Lieblingswunsch von Ernst Lubitsch
erfüllt, der früher mit Jannings so manchen U'elterfolg ge¬
meinsam ernten konnte und jetzt mit seinem alten Freund
einen grotiangelegten Tonfilm für die Paramount herstellen
wird.
Jannings wird diesen Film in Deutsch und Englisch
Die Aufnahmen finden in den Long Island Studios der
Paramount in New York statt.
Der Stoff ist ein besonders starker dramatischer Vor¬
wurf. der sich ganz der künstlerischen Eigenart Jannings'
Wenn Jannings heute nach Amerika zurückkehrt, so
wird er dort zu einem Zeitpunkt eintreffen. da man
drüben den „Blauen Engel" bereits überall kennt, und der,
von der Paramount nach Amerika gebracht, dort in seiner
englischen Fassung überall Sensationserfolge und Kassen¬
rekorde verzeichnet.
Emil Jannings wird Europa Ende März verlassen.
Die künstlerische Leitung
der Berliner Funkstunde
stellt sich anscheinend schon
langsam auf Karneval ein.
Sie läßt an Stelle ernster
oder erfahrener Menschen
jetzt kleine, unartige, ver¬
ärgerte Jungen an das Mi¬
krophon. damit sie blühen¬
den Unsinn verzapfen.
Man hat nur leider ver¬
gessen. vorher bekanntzu¬
geben. daß es sich um einen
schlechten Scherz handelt,
so daß die Mehrzahl der
Hörer wahrscheinlich den
Eindruck gewonnen hat. als
sei die Veranstaltung unter
dem Titel „Filme, die man
nicht dreht" eine ernstzu¬
nehmende, kulturell wrert-
volle Angelegenheit.
Daß die Herren Pem und
Tasiemka bei irgendeiner
Gelegenheit ihren durch
persönliche Erlebnisse ver¬
ständlichen Haß irgendwo
zu gegebener Zeit am Film
auslassen würden, war im-
mer schon zu erwarten.
Daß ihnen das ausgerech¬
net im Rahmen des Berliner
Funkprogramms gelang, ist
bedauerlich und zeugt ent¬
weder von einer absolut ver¬
kehrten Einstellung der
Funkleitung zu den Film¬
fragen der Gegenwart oder
von einer genau so bedauer¬
lichen mangelnden Kontrolle
der in diesem Falle zustän¬
digen Instanzen.
Wir können uns einfach
nicht vorstellen, daß die An¬
sichten, die in diesem komi¬
schen Sketch zur Geltung
kirnen, auch nur annähernd
mit der Meinung der zustän¬
digen Funkinstanzcu über
den Film übereinstimmen.
Was sich da Dienstag
abend im Funk abgespielt
hat. ist vielnehr letzten
Endes die Folge eines allzu
weitherzigen Entgegenkom¬
mens gegen eine gewisse
Clique, das zweifellos auf die
Dauer dazu führen muß, daß
man dem Funkintendanten
von irgendeiner Stelle aus
klarmacht, daß es so nicht
nehr weitergeht.
•k
Herr Dr. Flesch ist kein
Filmfremder. Er besucht
regelmäßig erfreulicherweise
die Berliner Premieren und
hat schon manchmal in Un¬
terredungen gern und über¬
zeugt erklärt, daß er weiß,
daß der Film genau so Un¬
terhaltungsinstitut ist wie
die Funkstunde.
Er hat aus dieser Einstel¬
lung heraus ebensooft Wert
auf die Feststellung gelegt,
daß er seine filmische Ar¬
beit so weit wie möglich mit
der Industrie und nicht ge¬
gen die Industrie durchfüh¬
ren wolle.
Deshalb darf man die
schlechten Witze, die gestern
von den Herren Markus und
Tasiemka verzapft wurden,
vielleicht nur als ein be¬
dauerliches Versehen be¬
trachten, das allerdings ge¬
legentlich so oder so repa¬
riert werden muß.
*
Was hat sich in diesem
dreiviertelstündigen Funk¬
zirkus getan? Man hat be¬
hauptet, daß die Filmdirek¬
toren Idioten seien, daß sie
ihr Handwerk nicht verstün¬
den, und daß man sogar
einem Autor ein Manuskript
abgelehnt habe, das nichts
anderes gewesen sei. als das
Manuskript zu „Goldrausch",
nur mit einigen kleinen Än¬
derungen.
Ganz abgesehen davon,
daß zunächst einmal zu prii-
Kinotechnisches Gerät?
Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“!
fen wäre, wie das „Gold¬
rausch-Manuskript" ausge
sehen hat, sagt das ahsol it
nichts gegen eine Filmgese I-
schaft.
Denn erstens käme das
Manuskript schon gar nicn.
mehr in Frage. nachdem
„Goldrausch" gemacht ist
weil man schließlich ge¬
legentlich von einem Auto
auch Originalität verlangen
muß. und zweitens wäre ein
Goldrausch-Manuskript ohne
Chaplin für alle Filmgesell¬
schaften der Well undenk¬
bar.
Das können natürlich die
Inszenatoren dieser lächer¬
lichen Angelegenheit nicht
einsehen, weil ihnen selbst
die e’cmentarste Fachkennt¬
nis fehlt und weil sie hier
wie so oft wirkliche Film¬
bildung mit filmischer Ein¬
bildung verwechseln.
*
Man las als Beweis für
den schlechten Film einen
unmöglichen Dialog aus der
deutschen Version eines
französischen Films vor be¬
hauptete dann so seien die
Dialoge fast aller Tonfilme.
Man hätte in der Funk¬
stunde wissen müssen, daß
das absolut objektiv und sub¬
jektiv unwahr ist. Denn nicht
nur der Intendant. Dr. Flcsch,
sondern auch der Leiter der
zuständigen aktuellen Ab¬
teilung. Herrn Dr. Kürsch¬
ner, besucht regelmäßig alle
Premieren und kennt aus
engsten verwandtschaftlichen
Beziehungen heraus genau die
Schwierigkeiten, die Schwä¬
chen. aber auch die Vorzüge
vieler Filme der neuesten Pro¬
duktionsperiode.
*
Im übrigen spottet die Funk¬
stunde ihrer selbst und weiß
nicht wie. Sie hat eine ganze
Reihe von Filmübertragungen
vorgenommen von denen sie
doch aller Wahrscheinlich¬
keit nach schon im eigensten
Interesse nicht behaupten
will, daß sie so aussehen, wie
das die unartigen Kindlein in
ihrem Dienstagvortrag ge¬
schildert haben.
★
Natürlich wollte man auch
zeigen, wie es besser gemacht
werden soll. Zuerst las Alex¬
ander Granach einige Episo¬
den aus seinem Drehbuch:
„Die Wand".
Man kann aus Proben
nicht aufs ganze Manuskript
schließen. Aber wenn man
das nach der Methode der
Herren Tasiemka und Pem
täte, hätte man nicht ganz un¬
recht, wenn man behauptete,
diese Musterbeispiele seien,
so oder so, dem nicht gerade
erstklassigen Film „Zwei Wel¬
ten" nachempfunden.
Wir erklären ausdrücklich,
daß wir die Originalität von
Granachs Ideen nicht im aller¬
geringsten anzweifeln.
Aber es soll berühmtere
Leute gegeben haben — und
zwar in alter und in neuer
Zeit —, die auch ihre Manu¬
skripte nicht auf den ersten
Anhieb losgeworden sind, und
die bei sehr vielen Verlegern
anklopfen mußten, bis schlie߬
lich einer das Buch annahm
und damit einen großen Er¬
folg erzielte
Wir haben im übrigen ge¬
linde Zweifel darüber, daß
Vier Theater auf einmal
Der bekannte Theaterfach-
mann Herr Besse (Hamburg)
hat soeben bei Klangfilm den
Auftrag auf Ausrüstung von
vier Theatern seiner Gruope
erteilt. Es handelt sich um
eine Apparatur Tvpe G 1200
Watt) und 3 Type K (15 Watt)
Die Apparaturen werden in
den Theaiern Colosseum (480).
Tivoli (1501 Hansa-Li. (8501 und
Harmonie-Li. Wandsbeck (1600)
Aufstellung finden. Der Ham¬
burger Theaterpark wächst da¬
mit auf insgesamt 37 mit
Svstem Klangfilm-Tobis ausge¬
rüstete Theater an.
„Nie wieder Liebe“
Itn Rahmen der 3loch-Rahi-
nowitsch - Produktion der L T fa
wird das bekannte Robert
Berstlsche Stück „Dover—Ca¬
lais" unter dem Titel „Nie wie¬
der Liebe" als Tonfilm gedreht
Deutsches Kino in
Philadelphia
In Philadelphia ist im Dezem¬
ber ein neues „Deutsches Kino"
eröffnet worden, das nur
deutsche Tonfilme bzw. Ton¬
filme in deutscher Sprache her¬
ausbringen wird. Zur Eröffnung
wurde „Zwei Herzen im Drei¬
vierteltakt" gegeben.
„Westfront 1918“
in Konstantinopel
verboten
Der Film „Westfront 1918"
ist in Konstantinopel durch den
militärgerichtlichen Komman-
deur verboten worden.
Alexander Granach, der doch
ah und zu filmt, nur mit zwei
Regisseuren über diese Idee
gesprochen hat. Und wir soll¬
ten meinen, daß man gerade
dann, wenn man den Film
bessern und weiterbringen
will, nichts unversucht lassen
soll, um sein« Manuskripte
unterzuhringen und sich
durchzusetzen.
Er hätte ncr Herrn Pem
und Herrn Tasiemka fragen
sollen, ob sic alle ihre Manu¬
skripte auf Anhieb loswerden
Zweifellos wäre die Ant¬
wort so ausgefallen, daß seine
Ausführungen über die Unzu¬
gänglichkeit der Filmindustrie
zumindest ahgesch wächt, wenn
nicht ganz unterblieben wären
*
Dann empfahl sich Valcska
Gert als Micky-Maus-Ersatz
und als Filmschauspielerin
überhaupt
Zweifellos eine überlegen«
werte Idee, wenn s<e nicht g« -
lOO Gramm Rauschgifte
Aus San Diego (Kalifornien)
meldet uns ein Kabel, daß die
Filmschauspielerin Alma Ru
bens, eine früher sehr populäre
Darstellerin, die dann in das
Fach der „gesetzten Rollen"
überging, verhaftet wurde, weil
100 Gramm Rauschgifte bei ihr
vorgefunden wurden.
Verlegung der Berliner
Mitgliederversammlung
des D. L. S.
Die am 28. Januar 1931 in
Berlin stattfindende Mitglieder
Versammlung des Deutschen
Lichtspiel-Svndikats e. V'. findet
nicht in den Räumen der Ber¬
liner Handelskammer, sondern
im Hotel Kaiserhof statt.
Nordtheatcr in Trotha
Der Grundstückseigentümer
der N. T.-Lichtspiele in dem
baltischen Vorort Trotha, Tex¬
tilkaufmann J. Lolze, hat sich
entschlossen, das Bauprojekt in
der Trothaer Straße 20 — im
Hauptverkehrspunkt auf
300 Plätze zu. erweitern. Der
Um- und Erweiterungsbau hat
bereits begonnen. Die kino¬
technische Einrichtung liefert
die Nitzsche A.-G. und die
Tonfilmapparatur für Lichtton¬
vorführungen die Selenophon-
Vertriebs G. m. b. H. in Leipzig.
' Kino in Griechenland
Der deutsche Film „Liebe
für eine Nacht“ mit Traute
Berliner und Harry Frank hatte
in Athen großen Erfolg. Große
Beachtung auch in Fachkreisen
fand der griechische Tonfilm
„Küsse mich, Mariza".
lade an Hand von so verrück¬
ten Ideen, wie die skizzierte
„Frau im Mond" in die Tal
umgesetzt werden soll.
Zunächst zeigt sich in die¬
sem letzten Fall wieder das
Kinounverständnis darin, daß
weder Frau Gert noch die
Veranstalter erkannt haben,
daß cs nicht die Figur der
Micky-Maus ist, sondern ge¬
rade die besonderen Eigcn-
iümlict keilen des Trickfilms,
die hier den großen Erfolg
machen.
Der Zeichner kann eben, bei
aller Anerkennung der tänze¬
rischen Kunst Valeskas. doch
inehr du:ch das Bild er¬
reichen.
Er ist .inbeschränkt, er kann
zur tänzerischen die musika¬
lische Pointe auf den Milli¬
meter berechnen, kurzum
Effekte erzielen, die auch der
begabtesten und intelligente¬
sten Tänzerin unerreichbar
bleihcn
*
Iber die Episoden aus dem
AHturienten- und GroPstadt-
drama „Schön ist die Juficnd”
kann man bei einer ernst¬
haften Erörterung der Veran¬
staltung einfacn hinweggehen.
*
Als einziges Positivum bleibt
das Bekenntnis Friedrich II.il-
laendcrs zum Fiim und seine
überaus klugen Bemerkungen
über die Beschränkung des
musikalischen Elements un
Film.
Das ist gerade für uns
nicht uninteressant, weil diese
Forderung hier in diesen
Spalten schon häufig erhoben
wurde.
Wir freuen uns. daß sie
jetzt auch von einem Mann
unterstützt wird, der fraglos
auf diesem Gebiet Erfahrung
und Autorität besitzt.
Friedrich Hollaender will
demnächst auch Filmregisseur
werden. Sicherlich ein inter¬
essantes Experiment, das hei
den interessierten Kreisen Be¬
achtung finden wird.
*
Am Schluß erklang das be¬
rühmte Lied der Marlene aus
dem „Blauen Engel".
Man hätte cs die beiden
Veranstalter und Regisseure
dieser tragikomischen fünf-
undvierzig Minuten singen
lassen sollen.
Allerdings mit einem etwas
veränderten Text, der etwa
zu lauten hätte: „Wir sind
von Kopf bis Fuß auf Unsinn
eingestellt!"
Krnsl Itriche
IRAUFFIHRING HEUTE
MOZART-SAAL u. TITANIA-PALAST
Welt vertrieb: ('.In
Die Berliner tagten
Die gestrige Mitgliederver¬
sammlung des Berliner Verban¬
des brachte eigentlich nicht sehr
viel Neues.
Man unterhielt sich zunächst
über das Apparateabkommen,
das mit der Klangfilm in der
Patentangelegenheit abgeschlos¬
sen werden sollte, und beschäf¬
tigte sich dann mit der Frage
der Leihmietensenkung.
Es wurde ein Rundschreiben
bekanntgegeben, das man etwas
prätentiös „Aufruf“ nannte und
in dem die alle Warnung aufs
neue ergeht, als Leihmieten
höchstens fünfundzwanzig bis
dreiliig Prozent zu bewilligen.
Dem Reichswirtschaftsmini¬
sterium sei reiches Unterlagen-
n.aterial bezüglich der hohen
Verleiherforderungen zugeleitet
Die Versau.mlung nahm von
dieser Verlautbarung Kenntnis,
scheint sie aber, wie aus der
späteren Debatte hervorging, für
nicht allzu zugkräftig zu halten.
Als nämlich Herr Krell, der
Inhaber des Bürgergartens Rei¬
nickendorf, vorschlug, zu be¬
schließen, daß unter keinen Um¬
ständen mehr als dreißig Pro¬
zent Leihmieten bezahlt werten
dürfen, widersprach man vom
Vorstandstisch sehr energisch,
und zwar mit der durchaus
plausiblen Begründung, daß man
so etwas zwar beschließen
könne, daß es aber aller Vor¬
aussicht nach nicht eingehalten
Die Berliner erkennen sehr
richtig, daß derartige Beschlüsse
nicht mehr als eine große Geste
sind.
Man wählte wie immer in
solchen Fällen eine Kommis
sion, bestehend aus den Herren
Lilienthal. Juhnke und Sieg¬
fried, die die Leihmietenfrage
mit dem Vorstand beraten
soll.
Es wurde dann davon Kennt¬
nis gegeben, daß am 15. Februar
erneut Verhandlungen mit den
Musikern stattiinden und
bis 1. April neue Vereinbarun¬
gen mit den Vorführern ge¬
troffen werden sollen.
Schließlich gab man die Re¬
solution bekannt, die in der
Lustbarkeilssteuerangelegenheit
an sämtliche in Frage kommen¬
den Stellen gehen soll und die
wir nebenstehend wegen ihrer
Wichtigkeit im Wortlaut ab-
d rucken.
Interessant waren die Dis¬
kussionen im Anschluß an die
Befürwortung des Imco - Ver¬
trages.
Diese Gesellschaft für tan¬
tiemefreie Musik liefert be¬
kanntlich an die Theaterbesit¬
zer zu mäßigen Preisen das No¬
tenmaterial. das mit dem Kauf
gleichzeitig zur tantiemefreien
Aufführung berechtigt.
Im Abonnement beträgt der
Preis für ein Musikstück zwi¬
schen neunzig Pfennig und eine
Ma-k.
Außerdem ist ein Jahresbei¬
trag von sechzehn Mark zu ent¬
richten, der sich sofort auf acht
Mark ermäßigt, wenn innerhalb
eines Verbandes mindestens
fünfzig Mitglieder Imco-Noten
beziehen bzw. einen Vertrag
mit der Imco abschließen.
Die Imco hat eine Beratungs¬
stelle für alle Tantiemefragen
eingerichtet, die allen Verbands¬
mitgliedern zur Verfügung steht.
Im Zusammenhang mit der
Behandlung dieser f rage bean¬
tragte Cerf, daß man die Ton-
I.Improduzenten ersuchen solle,
darauf zu achten, daß bei neuen
Filmen die Tantiemefreiheit von
vornherein sichergestellt werde
und daß sozusagen mit der
Filmmiete sämtliche Tantiemen
an Autoren und Komponisten
abgegolten seien.
Schließlich debattierte man
noch über den Tonfilm-Bestell¬
schein, der vom Reichsverband
ausgearbeitet werden müsse,
wenn die A. d. F. nicht in ab¬
sehbarer Zeit sich zu einer Ver¬
ständigung bereitfände.
Schüller machte dann noch
davon Mitteilung, daß der Vor¬
stand beschlossen habe, dem
Vorsitzenden Koch ein festes
Honorar als Aufwandsentschä-
digung zu vergüten, weil die
Arbeit des Vorsitzenden so um¬
fangreich sei, dad sie ehren¬
amtlich nicht mehr wahrgenom¬
men werden könne.
Es ist erfreulich, daß men
heute gerade diesen Beschluß
faßt, der einen Zustand besei¬
tigt, über den schon früher sehr
oft diskutiert wurde und den
man damals — wir denken an
einen bestimmten Fall — schon
hätte bereinigen sollen, nicht
nur iiu Interesse des Verbandes,
sondern auch mit Rücksicht aut
gewisse Persönlichkeiten.
Man gab dann ferner mit Be¬
friedigung bekannt, daß schon
in den vierzehn Tagen des neuen
Jahres so viel neue Mitglieder
gewonnen wären, daß der Ver¬
band heute zirka neuntausend
Sitzplätze mehr vertrete als im
Dezember.
Der Beitrag der Spio ist nach
Mitteilung in der Versammlung
auf fünf pro M;!le ermäßigt,
von denen wie bisher zweiein¬
halb pro Mille von demlheater-
bcsitzer getragen werden.
Für die ausgeschiedenen Bei¬
sitzer Israel und Lehmann
wählte man die Herren Deutsch
und Wollenberg.
Schließlich diskutierte man
noch über das Verbot „Im We¬
sten nichts Neues“, wobei man
sich schließlich hinter den Vor¬
stand stellte.
Man erwähnte aber im Zu¬
sammenhang. dtb diese ener¬
gische Stellungnahme des Reichs-
verbandes auch anderen Filmer,
gegenüber Platz greifen müsse,
und nannte dabei besonders ein
Bild, das in Rumänien und der
Tschechoslowakei in den deut¬
schen Kreisen starke Bedenker
erregt habe, das aber im Augen¬
blick hier in Berlin noch nicht
Zur Verhandlung mit der
Kinoton wurde ein Ausschuß
gewählt, der sich aus Kinobe¬
sitzern zusammensetzt, die alte
Kinotonapparaturen in Betrieb
Man wählte die Herren
Juhnki. Israel, Lilienthal und
Ehrlich, die gemeinsam mit Koch
die Verhandlungen führen und
das Bestmögliche herausholen
sollen.
*
Im Zusammenhang mit dem
Tonfilm vergleich schreibt uns
die Klangfilm:
„Infolge der in den letzten
Tagen in fast allen Landesver¬
bänden abgehaltenen Be¬
sprechungen über den Patent¬
ausgleich mit der Klangfilm
G. m. b. H. werden von zahl¬
reichen Theaterbesitzern An¬
fragen nach derartigen Ver¬
gleichsformularen an die Ver¬
bände und an Klangfilm ge¬
richtet.
Die genaue Formulierung der
Texte ist nunmehr zwischen
dem Reichsverband und Klang¬
film fertiggestellt. Die Ver-
Der Lustbarkeitsstcuerkampt beginnt
wieder
Die Resolution des Berliner Verbandes.
Die am 14. Januar 1931 in den Kammersälen zu Berlin zu-
sanunengetretene Mitgliederversammlung des Verbandes der
Lichtspieltheater Berlin-Brandenburg e. V. richtet einstimmig an
alie staatlichen Organe die dringende Aufforderung, dem Licht¬
spielgewerbe bei der Meisterung seines Schicksals, bei dem Kampfe
um seine Rettung helfend und unterstützend zur Seite zu stehen.
Sie fordert und erwartet, daß mit allen zur Verfügung stehenden
Mitteln staatlicherseits das Ringen des freien und unabhängigen
Lichtspielgewerbes um die Sicherung der Erhaltung seines Daseins
unterstützt wird.
Ist die Rentabilität durch die jahrelange systematische und rui¬
nierende Eintreibung der Lustbarkeitssteuer beim Lichtspieltheate-
vollständig untergraben worden, so bedeutet dies den Zwang zu
ihrer Beseitigung, wenn nicht auch jene Quellen versiegen sollen
aus denen beim Lichtspielgewerbe die steuerlichen Bedürfnisse
im Interesse und zum Wohle der Gesamtheit befriedigt werden
können. Deshalb wird mit allem Nachdruck die endliche Beseiti¬
gung der Lustbarkeitssteuer gefordert.
Der Staat darf unter keinen Umständen zulassen, daß die Licht¬
spieltheater, die nachweisbar unter ungeheuren Opfern und außer¬
ordentlichen Schwierigkeiten ihre Entwicklung und Entfaltung
durcnzuselzen vermochten und ebenfalls nachweisbar nicht zuletzt
in Notzeiten von Staat und Volk wertvolle Arbeit im Interesse
der Allgemeinheit geleistet haben, zum Spielball und Spekulation-
objekt monopolistischer und diktatorischer Bestrebungen gemach'.
Gegenüber der Lage des Lichtspielgewerbes muß verlangt
werden, daß
a) von sämtlichen in Betracht kommenden staatlichen und kom¬
munalen Organen unverzüglich die Beseitigung der lustbar-
keitssteuer endlich herbeigeführt wird;
b) mit staatlichen Mitteln die bereits nachgesuchte zwangsweise
Einwirkung auf die Sicherstellung tragbarer Leihmieten unver¬
züglich durchgeführt wird;
cj die Ausarbeitung oder Vorlage von neuen oder den bestehen¬
den Zustand abändernden oder erweiternden Gesetzen aller
Art wegen wirtschaftlicher und kultureller Gefährdung völlig
unterbleibt;
d) hinsichtlich bereits bestehender gesetzlicher Vorschriften auf
den verschiedensten Gebieten eine erheblich größere Zurück¬
haltung mit solchen Erlassen und Verfügungen Platz greift, die
praktisch eine Belastung und Einengung für Unternehmer und
Betrieb beim Lichtspielgewerbe bedeuten.
In diesem Zusammenhänge beruft sich die Mitgliederversamm¬
lung des Berlin-Brandenburger Verbandes auf die Bestimmungen
der Reichsverfassung, deren Anerkennung und Durchsetzung zum
Schutze des Lichtspielgewerbes mit allem Nachdruck und aller
Entschiedenheit vom Staat und seinen Organen verlangt wird.
URAUFFÜHRUNG
\.M
i. SLPTLMBLH 1931
H EN N
PORTE
I \ I) I M I () \ I I I Nt
Königin
Luise
I IN FH \l I NSCIIICKS \l
in se'I'/i \ (.
I \ l) Mir \ R B I III KS I AB
WI.HDIA l\ KCH/I IIUAWICI.U.II'A
m. I». H.
Berlin \S S
l nter den Linden 21
I ernspreeher: Merkur 4N9O-4N9N
tilm aus allen _
unmittelbar zugesandt werden.
Als Termin für die Entschei¬
dung über die Annahme dü
Vergleichs ist der 31. Janu »i
sorgesehen. Für den Sonde'-
rabatt. den die Mitglieder der
Reichsverbandes von Klangfiln
erhalten. werden besonder;
k erdrücke jedem Verbandsmit
glied durch den Reichsverbano
über die Landesverbände zu-
gestellt!"
„Königin einer Nacht."
rver Titel der Ausstattungs-
Operette des Länderfilms
..Die Frau einer Nacht" ist von
der Filmprüfstelle verboten wor¬
den. Der Film heißt nunmehr
„Die Königin einer Nacht".
ih wieder bei Joe May.
Kanturek. der Mann mit
neuen geräuschlosen
lonfilm - Kamera, die in dem
ersten Joe May - Film „Ihre
Majestät die Liebe" ihre Feuer¬
taufe bestand, wurde von Joe
May auch für seinen zweiten
Tonfilm.und das ist die
Hauptsache" als Chefoperatcur
verpflichtet.
Lommel erstmalig im Film.
I udwig Manfred Lommel, der
-a bekannte Rundfunkhumorist,
spielt in dem Hegewald - Ton- |
film „Kasernenzauber", dessen |
Uraufführung am Freitag, dem
16. Januar im Roxv-Palast statt¬
findet. In den weiteren Rollen:
Lucie Englisch, Truus van Aal- |
len. Grell Weiser, Schulz, Sym, i
Sima. Rex. Briese und Nosseck.
Regie: Carl Boese.
Neugründung.
’dda-Film G. m. b. H. nennt
- J sich eine neue Firma, die
die Produktion von Filmen be-
vv.eckt. Geschäftsführer: Dir.
B. Schwarz. Produktionsleiter:
Juljan Kaufman. Geschäfts¬
räume: Kantstr. 124, Steinplatz
P239.
„Drei Tage Liebe."
R udolf Platte wurde für eine
Rolle in dem Dorsch - Al¬
bers-Tonfilm „Drei Tage Liebe"
verpflichtet.
„Anständige Frauen"
D as Manuskript zu dem im
Südfilm-Verleih erscheinen¬
den Allianz-Tonfilm „Anstän¬
dige Frauen" wird nach dem
Lustspiel „Meine Cousine aus
Warschau", von Louis Verneuil,
von Franz Schulz unter Mit¬
arbeit von Karl Noti verfaßt.
^ ut otetri,
WILHELM THIELE
TONFILM
der Qreenbaum'imellui Prcduldior^
ttewicu<Ji)/LÜ*tLg
' ZcUsl Sressart i
IvcCuKgStösseL ?
WILHELM* THIELE
.jLmuj-trürt ''^raxjfc/iuh d
'S — tuuA tUm Arman <r. Siontukii/y /
owtiatr /
„ JCusik,-- A
(nrtfHutuj : Xo&/S-K/ajurff/mi.
jAufitukmt /ipl
. drthurM'ufrbasch
tjUua M mm: Otto Meter./fc/MarJtÜA/*
; f/rlAJf,. int Ml
j rtjfiui/JKartuf
/ if ( Uraum^uJu^
SmminJf-yau/jHastu, -4L yl /*% rm«
Verleih: GZWlJOlZ»
Terra verfilmt Marcel
Achard
Marcel Achard, einer der an-
I gesehensten jungen französi¬
schen Schrittsteller und Drama-
j liker, weilt zur Zeit in Berlin,
um gemeinsam mit Hans Jacob,
Hermann Kosterlitz und dem
Regisseur Erich Engel das Dreh¬
buch für den zweiten Max
I Hansen-Film der Terra nach
seinem erfolgreichen Theater¬
stück „Das Leben ist schön"
j herzustellen. Marcel Achard
| ist in Deutschland kein Unbe¬
kannter. Sein Lustspiel „Marl-
borough zieht in den Krieg" isl
sowohl im Theater am Schiff¬
bauerdamm, als auch in der Pis-
cetor-Bühne in Szene gegangen
und hatte einen großen Erfolg.
Auch in anderen deutschen
Städten wurde Achard aufge¬
führt. Das Düsseldorfer Schau¬
spielhaus spielte vor einiger Zeit
eines seiner Werke „Wollen Sie
■ mit mir spielen?"
■ Hinterlegte Filmtitel
Beim Verband Deutscher
Filmautoren e. V. sind folgende
Original - Exposes hinterlegt
und geschützt:
„Defraudanten", Tonfiimszena-
, rium von Konrad Maril, „Die
| letzte Fracht". Idee für einen
sozialen Tonfilm, von E. W.
Möller, „Der Fall C.". Expose
j von Möller. „Tragödie im In¬
ternat" oder „Das Fleisch er¬
wacht", Filmexposä v M. W.
] Kimmich und Harry Anspach,
I „Versailles", Tonfilmexpose von
! E. W. Möller. „Unter falscher
Flagge". Tonfilmexpose von
Kian, „Gesang über dem War-
' ser' oder „Fünf Tage Über¬
fahrt", Sprech und Gesangsfilm
von Ruth Götz und Maria di
Carove, „Politik und Liebe".
Komödie in 4 Akten, „Wenn
sie der Fessel sich entrafft",
Tonfilm von Walter E. Schmidt,
„Werkstudenten". Tonfilm von
| Ruth Götz und Dr. H. Landsber-
i ger. „Magdalena" oder „Pro¬
fessionals der Liebe", Tonfilm.
„Er und seine Schwester."
D ie Aufnahmen zu Anny On-
dras Tonfilm: ..Fr und seine
Schwester" haben, unter der
Regie von Karl Lamac, begon¬
nen. Neben Annv Ondra spie¬
len Vlasta Burian, Andr. Pilot,
Roda Roda und Berte Ostyn.
Produktionsleitung: Artur Ho¬
henberg. Kamera: Otto Hel¬
ler. Bauten: Heinz Ponchel. Der
Film erscheint im Weltvertrieb
der Cinema-Film.
! wurde Maria Dalbaicin für die
! Rolle der Kabarett-Tänzerin
1 Nadja verpflichtet.
bcilicgL
DAS ÄLTESTE
IILN-FACH BUTT
" VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 ::
Berlin, den 16. Januar 1931
Politisiertes Kino
Es scheint, daß der Re-
marquc-Film nur der Auf¬
takt zu einer Diskussion ge¬
worden ist, die im Interesse
des deutschen Kinos und
des deutschen Kinogeschäfts
nicht umfassend genug ge¬
führt werden kann.
Das Kinotheater muß heu¬
te unter allen Umständen
seinen Spielplan absolut un¬
politisch einrichten.
Wir wenden uns an Be¬
sucher aller Volksschichten
und aller Parteirichtungen
und haben deshalb streng
darauf zu achten, daß gerade
in umstrittenen Fragen nicht
durch die Vorführung dieses
oder jenes Bildes, pro oder
contra, direkt oder indirekt
Stellung genommen wird.
Unseren Lesern ist genau
bekannt, was wir unter po¬
litischen Filmen verstehen.
Sie wissen, daß wir die Be¬
handlung nationaler Stoffe,
wie etwa die Verfilmung der
Nibelungen oder rein ge¬
schichtliche Filme wie „Kö¬
nigin Luise" oder „Fridericus
Rex" niemals als ein Politi¬
kum ansehen.
Wir wenden uns nur im¬
mer wieder gegen die Einbe¬
ziehung des Films und der
Filmtheater in mehr oder
weniger parteipolitische
Unternehmungen. wie sie
sich jetzt an einem Beispiel
zeigen, das sich in Kassel
zugetragen hat.
Man sendet uns von ma߬
geblicher Seite eine Anzeige
aus einem Kasseler Blatt,
die wir original im Wort¬
laut folgen lassen:
Filmveranstaltung
„Im Westen nichts Neues“
ist verboten, weil die Kriegs¬
hetzer die Wahrheit nicht
vertragen können, dafür
wird
am Sonntag, dem 11. Januar,
vormittags 11.45 Uhr in der
Schauburg, Holländische
Straße, der große Antikriegs¬
film „Giftgas"
aufgeführt.
Zeigt den Kriegshetzern
durch Massenbesuch, daß ihr
den Frieden und die inter¬
nationale Völkerverständi¬
gung wollt, und protestiert
gegen das Verbot des Films
„Im Westen nichts Neues“.
Eintritt 40 Pfg.
Karlen für die am kom¬
menden Sonntag in den
Schaubutg-Lichtspielen statt-
findendc Film - Morgenfeier
sind im Parteibüro, Untere
Königstraße 68, und bei den
Vertrauensleuten in den Be¬
zirken zu haben. Jeder
Kriegsgegner muß diesen
Film gesehen haben.
Sozialdemokratische Partei
Kassel
Heraus
zum politischen Machtkampf!
Die Frage faschistische
Diktatur oder demokrati¬
scher Sozialismus steht zur
Entscheidung.
Uber dieses Thema spre¬
chen in
öffentlichen Versammlungen
Sonnabend, den 10. Januar:
Fürstenhagen, abds.
8 Uhr, Lokal Vogt. Ref.:
Lehrer Quer-Kassel
Harmuthsachsen,
abends 8 Uhr. Lokal Siemon.
Referent: Bczirkssckretär
Frcidhof-Kassel.
Sorga, abends 8 Uhr.
Referent: Lehrer llolzapfel-
Hersfeld.
Sonntag, den 11. Januar:
Heimholdshausen.
abends 7 Uhr, Lokal Bock.
Referent: Bezirkssekretär
Herrmann-Kassel.
Hasselbach, abends 7
Uhr. Referent: Landesrat
Häring-Kassel.
Körle, abends 8 Uhr.
Lokal „Zum Stern". Refe¬
rent: Lehrer Quer-Kassel.
Küchen, nachm. 3 Uhr.
Referent: Landesrat Häring-
Kassel.
Sozialdemokratische Partei
Deutschlands.
Bezirk Hessen-Kassel.
Wir nehmen selbstverständ¬
lich an. daß der Inhaber der
Schauburg sich bei der Ver¬
mietung seines Saals von
rein geschäftlichen Motiven
leiten ließ.
Aber mit der Geschäfts¬
tüchtigkeit allein ist es nicht
getan, wenn sie siejj nicht mit
weiser Überlegung paart.
Ein prominenter Kinomann
aus der hessischen Stadt, der
die Schauburg, die das klein¬
ste Kasseler Kino sein soll,
sicher nicht als Konkurrenz
betrachtet, schreibt uns sehr
richtig dazu:
„Es ist traurig, daß ge¬
rade in Kassel, dessen Ki¬
nos über schlechten Ge¬
schäftsgang klagen, sich
ein Lichtspielhaus, wenn
auch das kleinste, in den
Dienst der Politik stellt.
An- und Verkauf von Bühnenzubenör durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“
Die Geschäftsleitung muß
vernarrt sein, wenn sie
nicht einsieht, daß Anders
denkende das Theater in
Zukunft meiden werden.
Sie wrürden sich ein gro¬
ßes Verdienst um die deut¬
schen Theaterbesitzer er¬
werben, wenn Sie auf das
Verhalten dieses Theaters
in Ihrem geschätzten Blatt
eingehen würden, damit
endlich allen Theaterbesit¬
zern die Augen geöffnet
werden und in Zukunft das
Kino nur seinem wirklichen
Zweck dient, das Publikum
zu unterhalten und zu be¬
lehren. Zu parteipoliti¬
schen Zwecken gibt es in
Kassel genügend andere
Versammlungsräume.
Wenn man sich gegen
derartige Vorführungen
wendet, so geschieht es im
eigenen Interesse des Kino-
hesitzers und vielleicht,
wenn man will, um eine
Ehrenrettung des deutschen
Films und des deutschen
Kinos."
Diesem Schreiben wäre an
sich nichts hinzuzufügen. Es
ist außerordentlich beachtlich
und muß gerade in einer Zeit,
wo das Geschäft schon schwer
genug ist, dringend zu ge¬
naustem Studium werden.
Vielleicht wäre das aller¬
beste, wenn man schon beim
Fabrikanten bei der Wahl
des Sujets von vornherein
darauf Rücksicht nehme, daß
der Film keiner Partei irgend¬
welchen Anlaß zu Demon¬
strationen gibt.
Natürlich ist das schwer.
Man könnte dem entgegen-
halten. daß damit der Autor,
der wirklich Ideen vertreten
wollte, von der Arbeit am
deutschen Film abgehalten
Aber es ist immer wieder
zu betonen, daß derartige Be¬
kenntnisse besseren und ruhi¬
geren Zeiten Vorbehalten
bleiben müssen, oder aber
daß derartige Filme nicht von
der Industrie, sondern von
dieser oder jener Partei¬
gruppe herzustellen wären,
die dann auch das finanzielle
Risiko zu tragen hat.
Die deutschen Lichtspiel¬
theaterbesitzer haben mit
Recht und klugerweise vor
jeder Wahl erklärt, daß sie
politisch absolut neutral sein
wollen, daß die Kinos grund¬
sätzlich von |eder Parteiwer¬
bung, ganz gleich ob sie von
rechts oder links kommt,
ausgeschlossen bleiben.
■*
Es ist nicht mehr als lo¬
gisch, daß man diesen Stand¬
punkt auch nach der Reichs¬
tagswahl verfolgt. Besonders
in einer Zeit, wo die Gegen¬
sätze so stark aufeinander¬
prallen, wie das heute der
Fall ist.
Der Remarquebeschluß
war nur eine logische Kon¬
sequenz dieser grundsätz¬
lichen Stellungnahme.
Das, was das Kino in Kas¬
sel tat, ist das ausgesproche¬
ne Gegenteil von dem. was
die offiziellen Instanzen wol¬
len und fordern.
Es wäre vom allgemein¬
politischen Standpunkt aus
nichts dagegen einzuwenden
gewesen, wenn man den
Film „Giftgas" ohne jede
betont politische Nüance
vorgeführt hätte.
Man mag zu dem Film und
seinem Inhalt stehen wie
man will. Es ist ein zen¬
surierter Bildstreifen. Er ist
überall gelaufen und wäre
auch in Kassel mit mehr «»der
weniger Erfolg gesehen wor¬
den.
Das, wogegen wir uns wen¬
den und was der Einsender
meint, ist die prononcierte
Hineinziehung eines an sich
unpolitischen Films in die
politische Diskussion, ist
die Politisierung des Kinos,
die besonders peinlich wirkt
im Zusammenhang mit dem
zweiten Teil der Anzeige und
die fraglos zu schwerwiegen¬
den Auseinandersetzungen in
der Öffentlichkeit führt, wenn
das Vorbild des kleinen Kas¬
seler Kinos Schule machen
sollte.
Wir brauchen jetzt, wo
der Lustbarkeitssteuerkampf
wieder beginnt, alle Par¬
teien und, wenn wir den Ge¬
dankengängen anderer Blät¬
ter bei früherer Gelegenheit
folgen wollten, vielleicht die
Stimmen von rechts und die
der Mitte genau so wie das
Wohlwollen der Linken.
Es ist darum ein gefähr¬
liches Spiel, sich ohne Not
für die eine oder andere
Seite einzusetzen, und es
wäre gut, wenn man die Be¬
denken des Kasseler Brief¬
schreibers nicht nur würdi¬
gen, sondern auch befolgen
Ob die zuständigen Orga¬
nisationen von sich aus, viel¬
leicht intern, zu dem Fall
Stellung nehmen wollen, ist
eine Frage, die wir offen¬
lassen.
Vielleicht nimmt der zu¬
ständige Frankfurter Ver¬
band Gelegenheit, seinem
Mitglied einmal von sich aus
privatim den Standpunkt
klarzumachen.
Prager Filmnotizen
Von unserem ständigen F.-A -Korrespondenten.
Deutsche Tonfilme in Prag.
Trotzdem von radikal-tsche¬
chischer Seite wieder Stimmen
gegen die Ausbreitung des
deutschen Films im „slawi¬
schen' Prag laut werden, lau¬
ten zur Zeit in Prager Uiauf-
'ihrungstheatern folgende deut¬
sche Tonfilme: „Walzer im
Schlafcoupe" (3. Woche), „West¬
front 1918" (in zwei Kinos).
„Ein Tango für Dich", „Der
Liebling der Götter" (3. Woche).
„Das Lied ist aus" (3. Woche),
„Zwei Herzen im X Takt",
.Der Sohn der weißen Berge"
and „Die Lindenwirtin".
Anwachsen der Tonfilmkinos
in der C.S.R.
Die Zahl der Tonfilmtheater
in der Tschechoslowakei ist
zum 10. Januar auf 1S9 Kinos
mit 81 446 Sitzplätzen ange¬
wachsen, von denen sich 38
Theater mit 22 368 Sitzplätzen
in Prag befinden
Präsident Masaryk als Kino-
Der tschechoslowakische
Staatspräsident Masaryk ist
ein ausgesprochener Freund
des Fiims. Auf seinem Som-
mersilz in Läny bei Prag hat
Heutige
„Privatsekretärin“ im Capitol
Der Greenbaum-Emelka-Ton-
film „Die Privatsekrelärin", Re¬
gie: Wilhelm Thiele, kommt
heute. Freitag, im Capitol zur
Uraufführung.Manusk-ipt: Franz
Schulz, Musik: Paul Abraham.
Hauptrollen: Renate Müller,
Herrn. Thimig. Bressart, Stößl.
Bauten: Otto Hunte, Bildkame¬
ra: Otto Heller, Reimar Kunze,
Tonkamera: Hans Grimm.
Premieren
„Kasernenzauber“ im Roxy
Heute startet Hegewald-Film
auch in Berlin (im Roxy-Palast)
den Tonfilm „Kasernenzauber".
Manuskript: Wassermann und
Schlee. Dialoge und Schlager¬
texte: Ernst Neubach. Komposi¬
tionen: Otto Stransky. Bauten:
Hermann und Lippschitz. Bild¬
photographie: Guido Seeber und
Hermann Böttgcr. Ton: Bruno
Generalversammlung der Terra
In der gestrigen Generalver¬
sammlung der Terra-Film-A.-G.
wurden die Vertreter der neuen
Mehrheitsgruppe in den Auf¬
sichtsrat gewählt, und zwar die
Herren Eugen und Edwin Sco-
toni (Zürich), Othmar Gester
(Basel) sowie Generaldirektor
Smith von der United Artist,
er sich ein Hauskino einrichten
lassen, wo er sich seit Jahren
alle bedeutenden Filmwerke
vorführen läßt.
Unlängst besuchte der Prä¬
sident samt den meisten Mit¬
gliedern der Regierung die Ur¬
aufführung des tschechischen
Tonfilmes „Fidlovaika", dieser
Tage erschien er in einer
Abendvorstellung des Filmes
„Der falsche Feldmarschall".
Der Staat für den Kulturfilm.
Das Ministerium für Volksauf¬
klärung und Schulwesen beab¬
sichtigt heuer regelmäßige Ver¬
anstaltungen von kultur - er¬
zieherischen Filmvorführunger
ins Leben zu rufen. Gleichzei¬
tig wird es für die Produktion
und wirksame Auswertung
ähnlicher Filme Sorge tragen.
„Oberst Redl" - Fertigstellung.
Regisseur Karel Anton hat die
Aufnahmen zu seinem neuen
Ton- und Sprechfilm „Der Fall
des Obersten Redl" nach der
Reportage von Egon Erwin
Kisch beendet. In der deut
sehen Fassung spielen Theodor
Loos und Lil Dagover die Haupt-
Paris. Der Jahresabschluß, derin-
folge hoher Abschreibungen
eine Erhöhung des Verlustvor¬
trages um 730 000 auf 1,33 Mil¬
lionen RM vorsieht, wurde ge¬
nehmigt. Die Aussichten wer¬
den infolge der Umstellung auf
Tonfilm sehr günstig beurteilt.
Der Weg nach Ri
Der Film eines begabten,
vielseitigen Regisseurs, dessen
Grab sich eben erst geschlos¬
sen hat.
Der vielleicht noch nicht ein¬
mal selbst letzte Hand an die¬
ses Werk legen konnte, und
der ..ich auch nicht mehr per¬
sönlich für den Beilall bedan¬
ken kann, der bei der Urauf¬
führung im Mozartsaal zu höret
Es ist ein Film, der f n
den Mädchenhandel kämpfen
will. Der vielleicht hier und
da ein klein wenig übertreibt
um des guten Zwecks willen
Die Geschichte eines klei¬
nen Tippmädels, das von einem
Mädchenhändler nach Rio ver¬
schleppt wird und hier den
bekannten Weg geht, um in dem
Augenblick von eigener Hand
zu sterben, wo aus Deutsch¬
land der Bräutigam zur Ret¬
tung herübergeeilt kommt.
Man lädt die Kleine und
ihren Verlobten, einen VI agen-
wäscher, erst durch eine
Schwarzfahrt mit einem Irem-
den Auto schuldig werden.
Dann überläßt sie ihren Ver¬
lobten, ohne es zu wissen, der
Pein, und versucht, selbst drü¬
ben glücklich zu werden.
Versammlung der
Rheinisch-Westfälischen
Am Mittwoch, dem 21. Ja¬
nuar, vormittags 11 Uhr, findet
in den Gesellschaftsräumen des
Salvator in Düsseldorf e : ne Mit
gliederversammlung der Rhei¬
nisch-Westfälischen statt. Ta¬
gesordnung: 1. Entscheidung Jer
Pate nt angelegen heit Klangfilm
gegen Schwarz-Apparatur - Be¬
sitzer. 2. Verschiedenes.
Nachmittags 3 Uhr findet eine
Versammlung der Kinoton G. in.
b. H.-Kunden statt, die eine In¬
teressengemeinschaft gründen
Eine merkwürdige Sache
Unter dieser Überschrift kom¬
mentiert die Düsseldorfer Volks¬
zeitung einen Filmball, den die
„Deutsche Tonfilmkünstler-Ver-
einigung" in der Rheinterrasse
veranstaltet. Die Branche, so¬
weit sie in Düsseldorf vertre¬
ten ist, ist öffentlich von dem
Unternehmen abgerückt. Otto
Gebühr, der bei diesem Ball
auftritt, hat sich dazu verpflich¬
tet, ohne zu wissen, worum es
sich handelt. Im Interesse des
Ansehens der Branche muß un¬
bedingt festgestellt werden, wer
die Deutsche Tonkünstler-Ver-
cinigung e. V., Berlin, Kur¬
fürstendamm, ist.
Fabrikat: Lothar StarkG.m.b.H. Hauptrollen Maria Solvcg,
Verleih: Südfilm Marion. Homolka
Regie; Manfred Noa Länge ca. 2300 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Mozartsaal und Titania-Palast
Natürlich mißlingt das. Sie
w , v ch tage-, wochenlang
n Verführer und be-
„uaßigen Mädchenhändler.
Dann unterliegt sie und geht
den Weg vom größten bis zum
kleinsten Etablissement.
Krank, dem Morphium ver¬
fallen, mehr Schatten als
Mensch.
Mag sein, daß man das nicht
gern sieht. Daß man vielleicht
einwendet, daß dieser Stoff von
B. E. Liithge und Margarete
Maria Langen allzu sehr Kol¬
portage ist. Aber der Fabri¬
kant dieses Films wird viel
leicht nicht mit Unrecht ein¬
wenden, daß gerade in diesem
Fall vielleicht der Zweck die
Mittel heiligt.
Dieser erste Riofilm, dem
nun bald eine ganze Reihe
anderer folgen werden, ist zum
Teil ausgezeichnet besetzt.
Oskar Homolka gibt mit seiner
großen Charaklerisierungs-
kunst den Mädchenhändler.
Louis Ralph stellt einen Zu¬
hälter auf die Beine, wie man
ihn nicht nur in Rio. sondern
vielleicht auch in Europa findet.
Man hört ihn hier zum ersten¬
mal in einer größeren Sprech¬
rolle und stellt erfreut fest, daß
dieser gute Schauspieler im
sprechenden Film hält, was er
im stummen Film versprach.
Überhaupt sind die Männer
durchweg, schauspielerisch we¬
nigstens, der bessere Teil. Kurt
Gerror. versucht, seinem Kaba-
reltdirektor mit mädchenhänd-
lerische-n Einschlag eine Ori¬
ginalnote zu geben. Julius Fal¬
kenstein spielt den obligaten
Breslauer
ln einer Verwaltungsaus¬
schußsitzung de» Provinzial Ver¬
bandes Schlesischer Lichtspiel¬
theaterbesitzer in Breslau
wurde beschlossen, die für den
14. Januar trgesetzte General¬
versammlung aul Mittwoch, den
21. Januar zu verlegen Diese
Notwendigkeit ergab sich aus
der durch die Neugründung der
Kinoton A.-G. geschaffenen Si¬
tuation und durch verschiedene
andere Vorgänge in der Appa¬
rateindustrie. Der ganze Fra¬
genkomplex soll eingehend ge¬
klärt werden, damit man der
General Versammlung mit ferti¬
gen Tatsachen aufwarten kann.
Ein Antrag des Verwaltungs¬
ausschusses an den Reichsver¬
band ersucht letzteren, bei der
Klangfilm G. m. b. H. gewisse
im Interesse der betroffenen
Mitglieder notwendig erschei¬
nende Abänderungen des be¬
kannten Vergleichsvertrages zu
erwirken. Der Provinzialver¬
band macht seine Stellung¬
nahme zu dem Vergleich von
dem Resultat dieser Verhand¬
lungen abhängig.
Ein Blick auf die Programme
der Breslauer Lichtspielhäuser
läßt das Herz der Kinofreunde
höher Schlager: auch an Breslau
ist die vor kurzem verspürte
Besserung in der Qualität der
Filme nicht vorübergegangen.
Notizen
Wer noch vor Jahresfrist von
Tonfi imkitsch sprach, ist heut
überzeugter Freund des Ton¬
films. Zum großen Teil liegt
das r.ueh an der besser gewor¬
denen Qualität der Wiedergabe.
Die großen Häuser verfügen er¬
freulicherweise über durchge-
bildete Steuermänner. Meist
liegt hier in den größeren Thea¬
tern die Steuerung in den Hän¬
den von Kapellmeistern bzw.
Musikern.
Breslau bietet augenblicklich:
Im „Deli-Theater" in der
dritten Woche das „Flötenkon¬
zert von Sanssouci". „Capi¬
tol“ spielt, nach „Hans in
allen Gassen" in der Vorwoche,
Duponts „Menschen im Käfig".
Nach zweiwöchiger Laufzeit von
„Zwei Menschen" läuft jetzt
im „Ufa-Theater" der Film
„Afrika spricht!". „Die Csikos-
baroneß" lief hier in drei Thea¬
tern zugleich an: im „Festspiel¬
haus". „Atlantik" und „Zentral-
Theater".
Drei Theater im Hirschberg-
Konzern, „Beh"-, „Tivoli-Licht¬
spiele" und „Kristall-Palast"
zeigen die „Drei von der Tank¬
stelle*.
Verschiedene andere Nach¬
aufführungstheater spielen „Lie-
beswalzer", „Der blaue Engel",
„Zweimal Hochzeit". „3 Tage
Mittelarrest" und ähnliche Er¬
folgsfilme.
o
älteren Lebemann. Unter den
Gefangenen bemerkt man gern
Carl Platen, Fritz Greiner, Er¬
win van Roy.
Schließlich fällt noch aul
Eduard von Winterstein, und
von den Frauen Senta Soene-
land. die eine Pensionsinhabe¬
rin einer zwcilelhaften Pension
hinstellt, die sich gewaschen hat.
Mai ia Seiveg in der Hauptrolle
wirkt etwas blaß. Sie tanzt
besser, als sie spielt und spricht.
Unmöglich, all die anderen zu
nennen. Die Photographie von
Willy Goldberger und Akos
Farkas befriedigt. Die tenliche
Wiedergabe ist gut. Die Bau¬
ten von Sohnle und Erdmann
geschmackvoll.
Friedrich Holländer und Ar¬
thur Guttmann schrieben ein
paar nette Schlager, die den
ganzen Film freundlich erhellen.
Guttmann selbst, der die musi¬
kalische Leitung des ganzen
Films hat. zeigt sich in ein paar
Fällen als gut photographierter
Klavierspieler.
Es wirkten mit: die Kapelle
Juan Llossas und die Damen¬
kapelle Ina. S'c sehen hübsch
aus und wirkten auch musika¬
lisch angenehm und interessant
Der Film ist zweifellos in den
Theatern, die über das ent¬
sprechende Publikum verfügen,
ein gutes, sicheres Geschäft.
Hermann Rosenfeld
General - Direktor bei
Hegewald
Hegewald teilt mit:
„Der bisherige Leiter des
Silva-Verleihs, Direktor Her¬
mann Rosenfeld, ist ietzt zum
General-Direktor der beiden
Verleih-Betriebe des Hegewald-
Konzerns, der Hegewald-Film
G. m. b. H. und der Silva-Film
G. m. b. H. ernannt worden '
:n Schcrl-t üialcn, ttuchhaad] ungen and bei der Poet ll. Po.l
Nachdruck Bur unter Quellenangabe IrilatlrL Unverlangte Einsendungen w
Verlas und Druck: Animi Scherl GmbH.. Berlin SW68, Sch.rlb.ua.
»fe. Bezuätpr
bi und fUb
.» Mk. 3 - vierteljährlich.
denen vorbereitende Bespre¬
chungen zur ordentlichen Mit¬
gliederversammlung am 28. Ja¬
nuar auf der Tagesordnung
„Afrika spricht" in
Frankfurt
Der Film „Afrika spricht"
fand im Frankfurter Capitol
bei Publikum md Presse be¬
geisterte Aufnahme. Die Frank¬
lesen hat. Der Andrang zu je¬
der Vorstellung ist außerge¬
wöhnlich groß. Das Capitol hat
sich deshalb entschlossen, den
Filn täglich in vier Vorstellun¬
gen zu spielen. Dieser Film be¬
deutet das größte Geschäft seit
Bestehen des Theaters
„Die verkaufte Braut"
als Tonfilm
Die berühmte Oper von Fried¬
rich Smeiana „Die verkaufe
Braut' wird als Tonfilm im
Rahmen der Max Glass Produk¬
tion G. m. b. H. erscheinen.
Michael Bohnen wird eine seiner
Glanzrollen, den Heiratsvermitt¬
ler Kezal. verkörpern. Eine wei¬
tere internationale Sängerbe¬
setzung ist vorgesehen.
Neue DLS.~ Telephon¬
anschlüsse
Die T clephona nschlüssc des
Deutschen Lichtspiel - Syndikats
haben jetzt folgende Nummern:
Bergmann 5141 bis 5147.
Die Sudetendeutschen
zum Remarque - Film
Der Bund der Deutschen in
Döhrnen, die größte nationale
Organisation des Sudeten-
deutschtums. hat einen Aufruf
Films Verwahrung ein und be¬
gründet ihr Vorgehen mit der
Notwendigkeit, alle Versuche.
letzen, mit den schärfsten Mit¬
teln zu bekämpfen.
lucie Englisch. Truus van Aalten, Fritz Schulz.
Oskar Sima. Igo Sym. Gretl Weiser.
Ludwig Manfred Lommel. Eugen Rex u. a. m.
Regie: Carl Boese
Tonaufnahmen:
Verfahren Lignose-Hörfilm, System Breusing
Zu jedem Unterrock gehört ein bunter Rock
Heute Roxy-Palast
Friedenau, Hauptstraße
Hegewald'Film
Die Marke des Erfolges!
Parufamet - Schau in
Frankfurt
Die Intercssentenvorführunten
der amerikanische Tonfilm
„Der Prozeß der Mary Dugan"
in deutscher Sprache.
„Danton"
im Mozartsaal
Der Groß-Tonfilm der Allianz
im Verleih der Süd-Film
„Danton" mit Fritz Kortner.
Regie Hans Behrendt, erscheint
als nächste Uraufführung im
Mozartsaal.
Die Ton - Wochen
Die Ufaton-Woche Nr. 19
bringt in fesselnder Zusammen¬
stellung eine Reihe interessan¬
ter ak tue 1er Aufnahmen und
chenschau Nr. 3 bringt in ge¬
schickter Zusammenfassung
allerle* Interessantes aus aller
Well.
Men sieht und hört das Auf¬
ziehen der Potsdamer Schloß-
wache anläßlich der Feier
„10 Jahre Reichswehr", die
interessante Aufnahme eines
neuen Propeller-Gleitbootes in
Frankreich, das 40 Personen mit
befördert, die Tonfilmaufnahme
des Städte - Fußballkampfes
München-Berlin, in dem Mün¬
chen 7 : 1 siegte, ferner Auf¬
nahmen von den Studentenun¬
ruhen in Bombay mit dem
Hissen der Gandhi-Flagge, die
Feierlichkeiten beim Begräbnis
des Marschalls Joffre in
Paris, prachtvolle Bilder von
Eislaufkünstlem in St. Moritz
und lustige Bilder
Bockbierfestrummel
liner Hasenheide.
fr"*.
DAS EHESTE
FILM-FACH BLATT
***
VERLAG SCHERL* BERLIN SW68
Berlin, den 17. Januar 1931
Lustspielerfolg rundum die Gedächtniskirche
Das Publikum freut s>~h über „Die Privatsekretärin“
Das neue Jahr beginnt
wenigstens achtzigprozentig
für die deutsche Produktion
mit vollwertigen Treffern.
Die Greenbaum startete
gestern vor begeistertem,
enthusiasmiertem Publikum
ihren ersten Thiele-Film, ein
Lustspiel, das von Franz
Schulz verfallt ist. der damit
nach langer Zeit wieder mit
einer außerordentlich wir¬
kungsvollen und treffsicheren
Story vor das Publikum tritt.
Die Geschichte ist wie l»ei
all den großen, guten Erfol¬
gen der letzten Zeit verhält¬
nismäßig einfach.
Eine kleine Stenotypistin
lernt abends bei der Über¬
stunde im Büro ihren Chef
kennen. Hält ihn für einen
Bankangestellten. Geht mit
ihm in Webers Festsäle, wo
ein Gesangverein konzertiert,
der sich zum Teil aus Ange¬
stellten des Hauses zusam¬
mensetzt. Sie freut sich über
ihren neuen Freund und ist
geradezu entsetzt, als sie am
andern Tag im Büro erfährt,
daß ihr Begleiter am vergan¬
genen Abend ihr Chef ist.
Er bringt sie beinahe bis zur
Verzweiflung. Läßt es sogar
scheinbar bis zur Kündigung
kommen.
Bestellt sie in seine Privat¬
wohnung zum Diktat und bie¬
tet ihr dort Geld, schöne Klei¬
der, kurzum alles an, bis auf
das Herz.
Davon will aber unsere Pri¬
vatsekretärin nichts wissen.
Sie ist beleidigt. Gibt ihrem
hohen Chef rechts und links
ein paar hinter die Ohren,
fährt nach Hause, um einzu¬
packen.
Natürlich kommt im letzten
Augenblick der Mann, der sie
liebt und den sie liebt, und
der Vorhang schließt sich
über einem glücklichen Paar.
Entscheidend ist, wie diese
amüsante gradlinige Ge¬
schichte gemacht ist.
Schwer zu sagen, wer den
Hauptteil am Erfolg trägt.
Renate Müller in der Haupt¬
rolle zweifellos eine ausge¬
zeichnete, fein durchgearbei¬
tete. gut pointierende, publi¬
kumswirksame Leistung.
Aber Hermann Thimig als
Bankdirektor stellt auch sei¬
nen Mann. Es ist nicht der
Filmliebhaber alter Schule.
Es ist eine neue, originelle,
menschlichere Art.
Jene Richtung, die man
schon an den früheren Filmer
Thieles bemerkte und die viel¬
leicht mit dazu beigetragen
hat, daß gerade der Tonfilm
nicht mehr so als abstraktes
Bild gilt, sondern als Aus¬
schnitt aus dem Leben wirkt.
Fabelhaft auch der Bank¬
diener des Herrn Bressart.
Eine Lustspieltype, wie sie
nur bei den allerbesten deut¬
schen Schwankdichtern im
Buch steht.
Vielleicht, wenn man gan,
kritisch sein soll, hier und da
etwas leicht übertrieben. Viel¬
leicht ah und zu etwas zu sehr
in den Vordergrund gestell
Aber das sind sozusagen
akademische Bemerkungen,
die für die Publikumswirkung
absolut nicht in Frage kom¬
men und die auch, wie der
starke Beifall, das endlose,
herzliche Lachen immer wie¬
der zeigen, vom Publikum
nicht bemerkt werden.
Herzhaftes Lachen, uner¬
hörte Lustigkeit sind über¬
haupt das Signum der ganzen
Vorstellung. Das ist ein Be¬
weis dafür, daß Wilhelm
Thiele die Pointen des Manu¬
skripts immer wieder richtig
herausholt.
Er behandelt jeden Bild -
ausschnitt mit vorsorglicher,
fein beobachtender Liebe.
Er sorgt für Tempo, für
schnellen Bildwechsel, schnei¬
det die Szenen so kurz wie
möglich, damit auch nicht
eine winzige Sekunde lang
nur annähernd so etwas wie
Langeweile aufkommen kann.
Die Musik zu dem Film
schrieb Paul Abraham, der
jetzt außerordentlich stark
in Mode gekommen ist.
Schwer zu sagen, welcher
von seinen Schlagern, die
Robert Gilbert textierte.
wirkliche Popularität errin¬
gen wird.
Vor allem geht ins Ohr
und ist auch textlich inter¬
essant das Chansons von der
„alten Tante", die man im¬
mer wieder anpumpt
(Schtufi vorletzte Seite)
Fabrikat: Greenbaum-Emelka- Hauptrollen: Renate Müller.
Produktion Hermann Thimig. Bressart
I Verleih: Bayeriscne Länge: 2500 Meter. 9 Akte
Regie: Wilhelm Thiele Uraufführung: Capitol
.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ wirken schnell und zuverlässig
DLSstartet Welt Schlager!
Sonderverleih :
Deutsches
Lichtspiel-Syndikat
Berliner Verband an
den Magistrat
Der Berliner Verband hat an
den Berliner Magistrat ein
Schreiben gerichtet, in dem
dringend gefordert wird, die am
31. März d. J ablaufende Ver¬
gnügungssteuerordnung unter
keinen Umständen über ihren
Zeitpunkt hinaus 7U verlängern.
vieltlehr die Lustbarkeitssteuer
für die Lichtspieltheater restlos
zu beseitigen, zumindest aber
die Berl'ner Lichtspieltheater in
den Steuerleistungen den
Sprechtheatern gleichzuslellen
und den Lustbarkeitss'.euersa'z
generell auf 5 Prozent festzule¬
gen, wenn derselbe bei der
augenblicklichen wirtschaft¬
lichen Lage der Stadt nicht
weiter gesenkt werden kann.
Der Magistrat wurde in der
Eingabe wiederum nachdrück-
liehst auf die katastrophale
Lage des Lichtspielgewerbes
hingewiesen.
„Die Firma heiratet"
am 19. Januar
Das Terra-Lustspiel der
Max Glaß-Preduktion „Die
Firma heiratet' gelangt am
Montag, dem 19. Januar, im
Atrium zur Aufführung. Regie
Carl Wilhelm, der auch Regis¬
seur des gleichnamigen stum¬
men Films war, mit dem Ernst
Lubitsch vor 17 Jahren seine
Filmkarriere begann. Haupt¬
rollen: Oskar Karlweis, Char¬
lotte Ander, R. A. Roberts, Idit
Wüst, Edith Schollwer, Lingen.
Sikla, Falkenstein.
Großzügige Reklame
Die jugendliche amerikanische
Filmschauspielcrin Mitzi Green
Million" Don” versichert wor¬
den. Der besorgte Vater muß
jährlich 15 000 Dollar Versiche¬
rungsprämie zahlen.
K
Draußen im Reich hat der
Film ja bereits vielerorts starke
Heiterkeitserfolge zu verzeich¬
nen gehabt. Auch bei der Pre¬
miere im Berliner Roxy-Palast
zeigte sich das gutgestimmte
Publikum sehr lachlustig und
beifallsfreudig.
Walter Wassermann und Hans
Schlee, die vielgeschäftige Auto¬
renfirma, hat ohne viel Beden¬
ken einen Militärschwank zu-
- echt gezimmert, dessen Situatio¬
nen ein ganzes Regiment von
Schwank- und Possenvätern
Da sind der Husar, dem sein
gestrenger Korporal ins Gehege
kommt, die fesche Minna und
die neckische Rosl, der Herr
Wachtmeister geht mit Kom¬
mandostimme um, und natürlich
fehlen auch die dämlichen Re¬
kruten nicht.
Eine offizielle Erklärung
zu dem Fall „Vier Söhne"
Der Verband der Lichtspieltheater Berlin-Brandenburg
e. V. teilt mit:
ln der letzten Mitgliederversammlung führte der Fox-Film
„Vier Söhne" eine außerordentlich lebhafte Diskussion her¬
bei, welche die Verbandsleitung zu näheren Prüfungen ver¬
anlaßt hat.
An Hand der Originalakten, d. h. des Schreibens des
Reichswehrministers, der Kabeltelegramme und Briefe de .-
New-Yorker Zentrale der Fox-Film wurde nunmehr fol¬
gendes festgestellt:
Der Fox-Film „Vier Söhne" ist im September 1927 er¬
schienen; in einer Anzahl europäischer und außer¬
europäischer Staaten, in denen die Fox-Film keine Filialen
unterhält, wurden die Vorführungsrechte (Lizenzen) dieses
Films auf die Dauer von fünf Jahren an Dritte verkauft.
Soweit durch den eigenen Weltverleih der Fox-Film Kopien
zur Vorführung abgesetzt worden sind, sind diese bereits
vor längeier Zeit aus dem Verkehr zurückgezogen worden
In einem Schreiben vom 8. Novembtr 1930 hat der Reichs¬
wehrminister von diesen Tatsachen Kenntnis genommen und
gleichzeitig der Berliner Zentrale der Fox-Film bestätigt,
daß die bis dahin für die Fox-Film untersagten Wochen¬
schauaufnahmen nunmehr Ireigcgeben werden. Der Reichs¬
wehrminister hat unter dem 19 Dezember 1930 noch Auf¬
schluß erbeten darüber, wann die noch bestehenden Ver¬
träge der Fox-Film ihre E'ledigung finden. |
Es steht fest, daß noch Aufführungsrechte vorhanden sind
in Italien, Australien und Argentinien. Die New-Yorker
Zentrale dei Fox-Filn, hat dem Reichswehrminister aus¬
drücklich" eiklärt, daß spätesten« bis zum 1. April 1931
diese etwa ncch vorhandenen Verträge storniert werden.
Darüber hinaus hat sie erklärt, ihren ganzen Einfluß gel¬
lend zu machen, daß nach Möglicnkeit bereits vor diesem
Zeitpunkt auch in diesen Ländern der Film restlos zurück¬
gezogen wird.
Am 10. Dezember 1930 hat die New-Yorker Zentrale der
Fox-Film nochmals ein Rundschreiben an alle ihre Filialen
in der ganzen Welt erlassen, durch welches die Zurück
Ziehung des Films angeordnet worden ist. ln Polen unc
Hollard sind bereits im Oktober 1930 die Voriührunger
eingestellt worden, ln Rumänien, ti. h. also insbesondere ir
Bukarest, hat tatsächlich im Dezember die Vorführung des
Films slattgefunden, ist jedoch ohne Einwirkung der Fox
Film von dt m für Rumänien Verleihberechtigten vermietet
worden. Es sind genaue Ermittlungen angestellt, wann die
dortigen Lizenz-Vertragsrechte erlöschen.
a 5 c r n c
n z a u
b c
l-abrikat und Verleih: Hegewald
Hauptrollen: Lucie
Englisch.
Regie: Carl Boese
Truus van Aalten,
Igo Sym.
Länge: 2456 Meter, 9 Akte
Fritz Schulz
Uraufiührung: Roxy Palast
Die Autoren hätten es sich
nicht so leicht zu machen brau¬
chen. Es wäre vielleicht am
Platze gewesen, den Herrn
Leutnant einmal anders als
wechselbedrängt zu zeigen. Die
Rettung vor den Gläubigem
durch die fesche Minna und den
Husaren in Leutnantsuniform ist
nicht ganz unbedenklich.
Der Regisseur Carl Boese,
Spezialist in Militärschwänken
(siehe: „Drei Tage Mittelarrest"),
hat die Sache mit handfester
Derbheit inszeniert. Lachen zu
erzielen war der Zweck, und der
ist, wie die Berliner Aufführung
zeigt, durchaus erreicht worden.
Lucie Englisch, Truus van
Aalten, Fritz Schulz und der
Rundfunkstar Ludwig Manfred
Lommel waren in den vielen
komischen Situationen des
Films nicht schüchtern.
Fritz Spira, Igo Sym und
Gretl Weiser fanden sich mit
Anstand in ihre Rollen.
PARIS-Muse Hotel
J«t«t Komi 'rt-Zimmer mb 30 Ire., mit Bac
I ingeren Aufenthalt Telegramm
93, ruo Caulaincourt <iae)
Nähe Studio Fat he N ATAN-RAPID FILM
Aussprache
in Frankfurt <». M.
Am Dienstag, dem 20. Janu¬
ar, treffen sich die hessischen
und hessen-nassauischen Licht-
spieltheaterbes'tzcr im Frank¬
furter Hotel Kyffhäuser um 11
Uhr, um zum Vergleich mit der
Klangfilm wegen der Verwen¬
dung von Schwarzapparaturen
Stellung zu nehmen. Außerdem
umfaßt die Tagesordnung eir.
Referat über Tonfilmabschlüssz
und Leihmietensenkung und
über die Rechtsstellung des
Tonlilmsteuerers. Außerdem
wird noch ein definitiver Be¬
schluß über die Abhaltung eines
Tonfilmkurses gelaßt werden.
nachdem sich bereits eine grö¬
ßere Anzahl Kollegen zur Teil¬
nahme gemeldet hat.
Das Verhältnis zwischen
Kinoton A.-G. und Kinotnn
G. m. b. H. wird ausführlich
besprochen werden. Zutritt
haben nur Mitglieder.
Rekord - Laufzeiten des
Montblanc-Films
Der Aala-Tonfilm „Stürme
über dem Montblanc", der
überall im Reiche einen großen
Publikumszulauf findet, wurde
im Prinzeß-Theater Dresden
die vierte Woche, im U. T
Künzel Leipzig, Phoebus-Palasl
München und im Ufa-Theater
im Schwan Frankfurt am Main
die dritte Woche prolongiert.
Hamburg, Stuttgart, Köln. Mun¬
ster und Mannheim spielen ihn
jetzt die zweite Woche In
Berlin erscheint er, wie bereits
gemeldet, Ende Januar im Ufa-
Palast am Zoo.
Der Lampe-Ausschuß hat den
Aafa-Tonfilm „Stürme über dem
Montblanc" als künstlerisch
wertvoll und belehrend aner¬
kannt. Der Film genießt daher
völlige Steuerfreiheit.
r
Noch zu nennen sind Gaston
Briese, Eugen Rex, Max Nos¬
seck und Gerhard Dammann.
Das Bildliche war bei Guido
Seeber und Hermann Böttger
in besten Händen.
Es wurde mancherlei gesun¬
gen. Unter anderem ein Tango¬
lied von Stransky „Ich bin dein
und du bist mein", ferner „Spiel
mir ein Wiener Lied” und ein
Marschtied mit dem geistvollen
Refrain „Zu jedem Uaterrock
gehört ein bunter Rock"
Das Toniiche nach dem Ver¬
fahren Lignose Hörfilm, System
Breusing aufgenommen, war be¬
friedigend.
Sei es, wie cs wolle, das an¬
geregte Publikum lachte viel
und applaudierte den sich ver¬
beugenden Darstellern.
KLANQFIL
-TpGk/»
Wer eine patentsichere
Standard-Apparatur
für Lichtton oder Nadelton
anschaffen will -
Wer sich über den Klangfilm-
Vergleich unterrichten will
KLANGFILM
G. M. B. H., Berlin SW11, Askanischer Platz 4
oder an die nächste Vertretung:
Pommern und Ostpreußen: O. Brych, Königsberg i. P. t Schnürlingstr. 24 (Klangfilm)
Brandenburg: P. Birnholz, Berlin SW 11, Askanischer Platz 4 (Klangfilm)
Benin: H. Th. Jaeger, Berlin SW 11, Askanischer Platz 4 (Klangfilm)
Prov. Sachsen-Thüringen A. Garscher, Magdeburg, Jakobstraße 4 (Klangfilm)
Sachsen: W. Schmück, Leipzig, Promenadenstraße 9 (Klangfilm)
Schlesien: W. Hierse, Berlin, Bahnhofstraße 24 (Heimlicht)
Süddeutschland: G. Stange, München, Schützenstraße 1a (Ufa-Verleih)
Südwestdeutschland: A. Kaufmann, Frankfurt a. M., Kaiserstraße 6 (Ufa-Verleih)
Rheinland-Westfalen: W. Schmidt, Düsseldorf, Graf-Adolf-Str. 8 (Ufa-Handelsges.)
Nordwestdeutschland: K. Schlicht, Hamburg, Sührsweg 14, (Klangfilm)
Schleswig - Holstein, Mecklenburg: E. Kröger, Kiel. Hansastraße 5, III (Klangfilm)
Ein Zirkus-Kriminal-Tonfilm von Paula Busch und Fritz Falkenstein
Regie: Heinz Paul
Produktionsleitung: Arthur Haase
Aufnahmeleitung: Harry Dettmann
Liane Haid * Trude Berliner * Oskar Marion * Walter Rilla * Karl Ludwig
Diehl * Rolf von Goth * Valy Arnheim * Herrmann Picha * Herrmann Blaß
Bildkamera: Viktor Gluck und Georg Bruckbauer Tonkamera: Max Kageimann
Musikalische Leitung und Komposition: Ernst Erich Buder
Orchester: Zirkus Busch und Ben Berlin
Die Schlager erscheinen im Musikverlag Francis Dag & Hunter, Berlin
Verleih für Berlin-Osten:
Haase-Film, Berlin, Friedrichstraße 231
Verleih für Süddeutschland:
Tonfilmverleih Heinrich Katzenei, München, Promenadeplatz 5
Verleih für Mitteldeutschland:
Fritz Stein-Film-Verleih G. m. b. H., Leipzig, Windmühlenstraße 49
Verleih für Norddeutschland:
Adam Film-Verleih, Hamburg, Steindamm 22
Vertrieb für das Ausland:
Nowick & Roell, Berlin SW 48, Friedrichstraße 25-26
HAASE-FILM
Berlin SW48, Friedrichstr. 231 - Telefon: Bergmann 9128 u. 9631
Julius Wallach
übernimmt (Jniversal-
Verleih
Anstelle von Direktor Fritz
Kälber, der bekanntlich zum
I. Februar zum Deutschen
Lichtspiel-Syndikat übersiedelt.
Vom Reichsverband
zum Schutzverband
Der langjährige Vorsitzende
des Landesverbandes der Licht-
spielthcaterbesitzer Mittel¬
deutschlands und des Bezirks¬
verbandes der Lichtspielthcater-
woch, den li. 2., .
wichtigsten Steuervorschriften
der Notverordnung" von Rechts¬
anwalt Dr. Gerhard Frentze!.
Mitglied der Geschäftsführung
des Deutschen Industrie- und
Handelstages, 3. Montag, der.
16. 2., „Zeitgemäße Steuerfra¬
gen" von Hans Michalxe, Syn¬
dikus der Industrie- und Han¬
delskammer zu Berlin, 4. Mitt¬
woch, den 18.2., „Die neueste
Rechtsprechung zur Körper¬
schaftssteuer der Erwerbsgesell-
schaften" von Albert Kenner-
knecht, Ministerialrat im Reichs¬
finanzministerium, 5. Freitag,
den 20. 2., .Die steuerliche
Buchführung und ihre Folgen
unter Berücksichtigung der
Notverordnung" von Dr. Walter
Blümich, Landesfinsnzamt Ber¬
lin, 6. Montag, den 23. 2„ „Stun¬
dung, Ermäßigung, Erlaß und
Erstattung von Steuern" von
Dr. Werner Feilchenfeld, Syn¬
dikus der Industrie- und Han¬
delskammer zu Berlin.
Die Vorträge beginnen um
18 Uhr in der Aula der Han¬
delshochschule Berlin, Span¬
dauer Straße 1. Karten für
sämtliche 6 Vorträge 7,50 RM,
für den Einzelvortrag 1,50 RM
in der Hauptgeschäftsstelle der
Industrie- und Handelskammer
zu Berlin, Dorotheenstr. 8 (Zim- ,
mer 8). zu Berlin.
M ETHO - GOLDWVN-MAYED.
ZEIGEN IN fcE_
sprechendes
'Wunderhunde
Deutschsprechende Hundefilmstars
parodieren menschliche Schicksale
Diese Tonfilme sind so amüsant und originell, daß
sie bei Ihrem Publikum helles Entzücken erregen
werden und Ihnen einen Bombenerfolg garantieren.
Eine bessere Stimmung für den Hauptfilm als diese
Filme, die qualitativ „Ganz-Gross-Filme“ sind,
können Sie sidi nicht wünschen
Also_
LASST HUNDE SPRECHEN
stehen. Am 29. Januar findet
eine große öffentliche Kund¬
gebung ebenfalls bei Kroll
| statt.
Den Abschluß sämtlicher
Veranstaltungen, zu denen die
Anmeldungen be'eits äußerst
zahlreich aus Deutschland und
dem Auslande vorliegen, bildet
der traditionelle „Varietäball"
in sämtlichen Räumen von
| Krolls Etablissement. Er wird
diesmal an besonderen Über¬
raschungen reict- sein, da alle
Spitzenleistungen der Januar-
Programme der großen Berliner
Varietäs, Kabaretts und Tanz¬
paläste wäh’-'-nd des Balles ge¬
zeigt werdet Außerdem wer¬
den sämtliche berühmten Kom-
i ponisten ihre neuesten Schlager
I persönlich dirigieren.
„Das Flötenkonzert"
in Kassel
Ein Drahtbericht meldet uns:
| „Das Flötenkonzert von Sans-
j souci" ist in Kassel drei Wochen
hindurch gespielt worden. Der
Film wurde von über 30 000
' zahlenden Personen besucht, so
I daß mehr als der sechste Teil
der Kasseler Einwohner diesen
I Film gesehen hat.
~ Babelsberg.
„Die Königin einer Nacht"
zensiert.
fY e Ausstattungsoperette des
Länderfilms „Die Königin
der Nacht" ist von der Film-
prüfstelle zensiert worden. Für
•jugendliche ist der Film ver¬
boten.
GENERAL
VERTRIEB
WALTER STREHLE 6. M. B. H.
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8
Englischer Rüdeblick
auf 1930
Auf das .fahr 1930. als
Ganzes genommen, kann nach
Ansicht der „Times" die
britische Filmindustrie „mit
einer gewissen Befriedigung"
zurückblicken. Zweifellos sei
es langsam in der Verwirk¬
lichung der ausgedehnten Mög¬
lichkeiten gewesen, die durch
das Aufkommen der Tonfilme
sich ernffneten. Zuerst herrsch¬
bleibe oder nur eine vorüber¬
gehende Phase sei, die großen
Kapitalaufwand nicht recht-
fertige. Das Resultat war, daß
die amerikanischen Produzenten
sich wieder den Vorsprung
sicherten, den sie schon beim
stummen Film besaßen. Auf¬
gabe der britischen Filmindu-
Kleine Anzeigen
Filme
II Eioelctcr Mehrakter. Sport. Humor
u.» n allen Lengen, in allen Preislagen
Kino-App. der neuesten Typen billig
Preis! sie sende geg 30 Plg.-Marke so!
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Gardcr sb M m Büchern Block, u Rollen. | Q □ (j SlÖfllSler Reflß11005kn(1
Relflame - Diapositive
Malerapparat
damit gerechnet, daß der Kampf
um den Weltmarkt für Tonfilme
scharf sein werde und erwarte¬
ten, daß die britischen Produ¬
zenten rasch und entschlossen
auf dem Tonfilmgebiet eigene
Wege gehen würden statt „skla¬
visch die Modelle von Holly¬
wood zu kopieren".
Es gab eine Phase, in der
England den Tonfilm ernstlich
abzulehnen schien, und diese
Phase sei zum Glück vorüber.
Was auch die Zukunft bringen
Tonfilm
30 daran
mit Fil-
nfilmpro-
Aber die
TonHlimvändc
Kinoplakate
Stellung als Vorführer
auch an 2 Stelle angenehm
Gefällige Angebote an Man Haartal.
Caradorf. Bex Chtz.. erbaten.
Hollywood nicht geschadet.
Von den Ton-Wochen
Emelka Ton-Woche Nr. 17
bringt die feierliche Überfüh¬
rung des Marschalls Joffre. Ein
Führerproblem aus den Ber¬
liner Museen: Die Führung
übernimmt eine Schallplatte an
Stelle des lebendigen Führers.
Feuerwehrfest in Chicago. Rie¬
senbau Empire State Building
mit 86 Stockwerken. Neue
Weltrekorde beim Pferderen¬
nen in Cuba. Eisschnellaufmei-
sterschaften in Berlin, inter¬
nationale Freundschafts-Tennis¬
kämpfe zwischen Frankreich
und Deutschland, Dirt-Track-
Konkurrenzen in Los Angeles
und der Südamerika-Flug des
italienischen Luftgeschwaders.
Tonfilmapparatur
mit eigener, keine Patente verletzenden, fabel-
htftcn Lautsprecheranlage werden bei Theater¬
besitzern nachweisbar bestens eingeführte
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Beilage stum „KinematograpO"
Kinomusiker sind gewerbliche Angestellte
Von Dr. jui Willy Franke.
Die seit Jahren streitige Frage, ob die Musiker in den
Lichtspieltheatern die Rechtsstellung gewerblicher Angestell¬
ter oder Arbeiter einnehmen, ist in letzter Zeit zur höchst -
richterlichen Klärung gebracht worden. Das höchste deutsche
Arbeitsgericht, das Reichsarbeitsgericht, hat sich dabei in
seinem Urteil vom 29. November 1930 — Aktenzeichen RAG.
372 30 — die Auffassung zu eigen gemacht, daß Kinomusi¬
kerais gewerbliche Angestellte anzusehen sind.
Diese Entscheidung ist für die Lichtspielbranche
und nicht nur für die Lichtspielhranche von aller¬
größter und vor allem finanziell weittragendster
Bedeutung, so daß eine Würdigung dieses Urteils und
eine Schilderung der sich daraus ergebenden praktisenen
Folgen angebracht erscheint. Voraussetzung für eine Behand¬
lung der in dem Urteil angeschnittene:) Fragen ist zunächst
einmal eine Kenntnis des dem Urteil zugrunde liegenden
Tatbestandes und dann vor allem der Gründe, auf die
das Reichsarbeitsgericht seine Entscheidung gestützt hat. Da¬
her sei vorerst einmal der dem Reichsarbeitsgericht vor¬
gelegte Entscheidungsfall kurz duigestellt.
Ein Pianist war in den Kammerlichtspielen in Pas^u als
Klavierspieler gegen ein Monatsgehalt von ?«j0 RM beschäf¬
tigt. In den Sommermonaten wirkte er als Solist: in den
finanziell ertragreicheren Wintermonaten spielte er im Duo
oder auch Trio, über eine Kündigungsfrist hatten die Par¬
teien, d. h. also der Pianist und der Inhaber der Kammer¬
lichtspiele nichts vereinbart Am 1. November kündigte der
Lichtspieltheatcrbesilzer den Kläger zum 15. November, also
zu dem Termin, der seiner Ansichi nach entsprechend der
Rechtsstellung des Klägers als gewerblicher Arbeiter recht¬
lich vorgesehen war. Der Pianist hielt diese Kündigung zu
dem angegebenen Termin nicht für rechtswirksam, weil er
für sich die Rechtsstellung eines Angestellten in Anspruch
nahm, den man nur unter Innehaltung einer sechswöchent¬
lichen Kündigungsfrist zum Quartalsschluß kündigen könnte
Da der Lichtspieltheaterbesitzer die Richtigkeit dieser Auf¬
fassung des Pianisten bestritt, erhob der Pianist Klage beim
Arbeitsgericht in Passau und beantragte die Verurteilung
des beklagten Theaterbesitzers zur Zahlung des Gehalts
zunächst erst einmal vom 15. November bis zum 31. Dezem¬
ber mit insgesamt 300 RM. Das Arbeitsgericht
Passau billigte den Rechtsstandpunkt des Klägers und
verurteilte dementsprechend den Beklagten antragsgemäß.
Die gegen das arbeitsgerichlliche Urteil eingelegte Be¬
rufung wies das Landesarbeitsgericht Mün¬
chen unter gleichzeitiger Zulassung der Revision zurück,
da es ebenfalls den Kläger als einen Angestellten, und zwar
als einen den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches
— § 622 — unterfallenden Angestellten ansah.
Gegen dieses Urteil des Landesarbeitsgerichts München,
das ja vor einiger Zeit auch durch die Fachpresse ging und
auch im ..Kinematograph" erwähnt wurde, legte der beklagte
Lichtspieltheaterbesitzcr Revision beim Reichsarbeitsgericht
in Leipzig ein mit dem Anträge, das Urteil des Landes¬
arbeitsgerichts München aufzuhchcn und die Klage abzu¬
weisen.
Das Reichsarbeitsgericht hat zwar das Münchener Urteil
aufgehoben, jedoch die Klage nicht abgewiesen, sondern die
Sache aus einem am Schluß der Urteilsgründe angeführten,
später noch zu behandelnden Grunde zur Verhandlung und
Entscheidung an das Landesarbeitsgericht zurückverwiesen.
In der Sache selbst hat das Reichs-
arbeitsgericht die Ansicht des Landesarbeits¬
gerichts München, daß de - Kläger Angestellter
sei, gebilligt, und zwa- mit der Maßgabe, daß es ihm
die Eigenschaft eines gewerblicien Angestellten im Sinne des
§ 133a det Gewerbeordnung zcgebilligt hat ln seinen Ent ■
sehe .dungsgründen führt es zur Begründung dieser
Ans-cht folgendes aus:
Zur Prüfung steht, ob der Kinder, sei es aus dem Gesichtspunkt
des -j 133a RGO. (so das Arbeitsgericht), sei es auf Grund von
§ 622 BGB. (nach der Meinung des Berufungsrichters), Anspruch
auf die sechswöchige Kündigungsfrist zum Kalenderviertvliahr hat
oder aber sich mit der Zwei-Wochenfrist des § 122 RGO. beschei¬
den muß. Als Drittes käme noch die Kündigungsregclung des § 621
BGB. in Frage, falls der Kläger zwar nicht dem Titel VII der GO.
unterfiele, aber im Rahmen des bürgerlichen Rechts nicht zu den
Personen des § 622 BGB. zählte. Die Umschreibung dieses Streits
dahin, ob der Kläger Angestellter oder ob er Arbeiter sei, ist
zur Entscheidung dieser Fragen nicht förderlich. Denn die grund¬
sätzliche Scheidung der Begriffe Angestellter und Arbeiter, wie
sie sich im Angestellten-Versicherungsgesetz, Betriebsrätegesetz.
Kündigungsschutzgesetz. Arb« itsgerichtsgesetz, findet, ist dem
bürgerlichen Dienstrecht und dem Recht der Gewerbeordnung
nicht eigen. Die zur Beurteilung der Angestellteneigenschaft nach
jenen Gesetzen bedeutsame Bestimmung in § 1 Abs. 1 Ziff. 5 AVG.
(vergl. RAG. 417 29 Urt. votr. 1. Februar 1930) kommt hier nicht
in Betracht. Titel VII RGO. insbesondere umfaßt mit der Bezeich-
nut'g „gewerbliche Arbeiter ' ebensowohl wie den Fabrikarbeiter
auch den Werkmeister und Betriebsbeamten (Überschrift des
Titels): grundsätzlich, wie das aus der Nennung in § 154 Ziff. 2 RGO.
hervorgeht, auch den Handlungsgehilfen. Für diese Unterstellung
unter Titel VII RGO* ist zunächst maßgebend, ob der beschatt:
gende Betrieb der Gewerbeordnung unterfällt und ferner, ob die
Dienstleistung in Jen Rahmen dieses gewerblichen Betriebs ge¬
hört. (Vgl. von Landmann 7 Bd. II Vorbem. zu Titel VII S. 176).
Danach hat die Verwaltungs- und Rechtsübung Musiker zu den
gewerblichen Arbeitern gerechnet, wenn sie in Kapellen. Auft'üh-
rungen, Vorstellungen wirken, die des höheren Kunstinteresser
entbehren und deshalb als Betriebe der Gewerbeordnung unter¬
teilen (vgl. von Landmann a. a. O. in S. 177, Pr. OVG. in Reger
Bd. 20 S. 434. 26 S. 381. 33 S. 246; RVA. Reger Bd. 24 Beil Respr
RVA. S. 62: Pr. Min. Reger Bd. 27 S. 269, 33 S. 246). Es besteht
kein Anlaß, von dieser grundsätzlichen Auffassung abzugehen, die
dem Musikerstand den sozialen Schutz des Gewerberechts ge¬
währleistet (vgl. §§ iläff.. 120a u. a.). Die allgemeinen Kündigungs¬
vorschriften des § 621 BGB. greifen deshalb jedenfalls nicht ein.
Ob der von dem Berufungsrichter angewendete § 622 BGB.
Geltung beanspruchen kann, ist eine Frage der Anwendbarkeit
des Bürgerlichen Rechts im Gebiet der gewerblichen Sonderrege¬
lung. Sie ist nur zu entscheiden, wenn der Klageanspruch in der
gleichartigen, gewerberechtlichen Vorschrift des § 133a ZGO.
keine Stütze findet.
Gegen feste Bezüge war der Kläger unstreitig angestellt. Nicht
in Frage kommt nach den Feststellungen des Berufungsrichters,
daß der Kläger bei dem Beklagten mit der Leitung oder Beauf¬
sichtigung des Betriebs oder einer Abteilung beauftragt gewesen
wäre. Die Revision lehnt aber mit dem Berufungsrichter die Ein¬
ordnung eines Musikers in § 133 GO. auch unter dem Gesichts¬
punkt ab, daß er „mit höheren te rhnischen Dienstleistungen
betraut" sein könnte. Sicherlich hat das Wort „technisch" im Ge¬
biet der Gewerbeordnung keinen unmittelbaren Zusammenhang
mit dem Begriff der musikalischen oder überhaupt einer künstleri¬
schen Technik. Die Wahl des Wor s erklärt sich aus dem Ge¬
danken an die für gehobene Steller im Gewerbe vorwiegend in
Betracht kommende Kategorie und daraus, daß die Bestimmung
auf Petitionen des Werkmeister- und Technikerverbandes zurück¬
zuführen ist (Begründung zum Anderungsgesetz vom 1. Juni 1391,
Z. III a. S. 52). An den strengsten Sinn des Worts als einer Lei¬
stung, die dem Wissensgebiet einer schulmäßigen Technik zu¬
gehört, hält der Gesetzgeber des § 133a GO. sich jedenfalls nicht.
Mag von den in Klammern angeführten Beispielstypcn noch der
Chemiker in diesen Kreis zu rechnen sein; der Zeichner, der auch
ein künstlerisch arbeitender Zeichner (etwa einer Porzellan¬
manufaktur) sein mag, steht außerhalb dieser engen L'mgrenzung.
Dazu hat der Gesetzgeber durch den Zusatz „und dergl." zum
Ausdruck gebracht, daß dem Ermessen der entscheidenden Stelle
bei Wahrung des Grundgedankens feste Schranken nicht gesetzt
werden sollen. Dieser Grundgedanke kann aber füglich nicht in
einer gewollten Bevorzugung der auf Nutzzwecke gerichteten
schaffenden und geschulten Arbeit im Gegensatz zu der ideell
schaffenden gesehen werden, zumal das nach § 133a durch lei¬
tende Stellung begründete Vorrecht unzweideutig in dem gesam¬
ten Gewerbsgebiet gilt. Nur ist die Richtung auf Nutzzweckc das
im Gewerbe Gewöhnliche, und der dem § 133a in diesem Teil
zugrunde liegende Gedanke ist deshalb an dem regelmäßigen Fall
entwickelt worden.
Entscheidend kam es, wie die angezogene Begründung des
Anderungsgesetzes zeigt, auf andere Gesichtspunkte an:
Die Techniker können, auch soweit sie nicht eine leitende oder
beaufsichtigende Stellung einnehmen, mit den gewöhnlichen Ar¬
beitern deshalb nicht auf eine Stuie gestellt werden, weil ihre
Dienstleistungen eine mehr oder weniger wissenschaftlich-tech¬
nische Ausbildung voraussetzen und weil sie dadurch wie nach
ihrem Einkommen in der Regel eine höhere soziale Stellung
einnehmen als die große Masse der Arbeiter.
Entscheidend sollte also die das Niveau eines |Fach-) Arbeiters
wesentlich übersteigende Schulung zur Dienstleistung und die
Jadurch bedingte soziale Stellung sein. — Für das Maß der Schu¬
lung sind erhebliche Anforderungen zu stellen (RG. JW. 11 334,40
RAG. Bd. 4 S. 244). — Dieser Sinn wird der Regelung des § 133a
auch in den Protokollen zum II. Entwurf des BGB. beigelegt, wenn
es dort Bd. II S. 298 heißt; „Für gewisse Kategorien der hier in
Frage kommenden Personen ist bereits in oer Reichsspezialgesetz¬
gebung gesorgt (Hanclungsgebilfen und Werkmeister). Das Bürger¬
liche Recht muß den weiteren Fortschritt bringen, daß die sämt¬
lichen zu höheren D-enstleistungen Angestellten, welche an Vor¬
bildung nicht unter den Handlungsgehilfen und den höheren tech¬
nischen Bediensteten stehen, mit diesen letzteren in ihren Dienst¬
bezügen gleich behandelt werden."
Es kann für die jetzige Auslegung des § 133a GO. nicht
außer Betracht bleiben, daß der in diesem Geist geschaffene § 622
BGB., wenn auch im allgemeinen Recht, in Kraft trat und damit
für die Dienstbeziehungen eines sozialen Standes, der sich über
die Schranken des gewerblichen Gebiets hinaus ausdehnt, eine
Grundregel aufstellt.
Nicht weniger beachtlich für die gebotene Auslegung ist die seit
der Schaffung der Rechtsform in den Gewerbsverhältnissen ein¬
getretene Änderung, die der Gesetzgeber von seinem Grundgedan¬
ken aus berücksichtigt haben müßte. Insoweit weist der Be¬
rufungsrichter und weist das von Dersch erstattete Rechtsgutach¬
ten zutreffend darauf hin, daß gerade der Musikerberuf in den
letzten Jahrzehnten eine wesentliche Wandlung erfahren hat, die
an manche Kategorien der gewerblichen (nicht als Künstler schaf¬
fenden) Musiker früher unbekannte Anforderungen an persönliche
Ausbildung und Vielseitigkeit stellt. Gerade für die Stellung des
Klägers in dem Lichtspielunternehmen des Beklagten stellt das
Berufungsurteil, insoweit von der Revision nicht angegriffen, fest:
Musiker dieser Stellung müßten nach Intelligenz und Geschmack
befähigt sein, Musikstücke auszuwählen, die dem Charakter des
in Frage kommenden Films entsprechen, die eine geeignete Be¬
gleitung der einzelnen Szenen eines solchen abgeben und ihre
Wirkungen auf das Publikum erhöhen. Sie müßten über ein ge¬
wisses Kunstverständnis, insbesondere aber über ein ziemlich
bedeutendes Repertoire an Musikstücken verfügen, sie müßten
•n der Lage sein, eine unauffällige Verbindung zwischen den
einzelnen Musikstücken herzustellen, in der Harmonielehre be¬
wandert sein, um geeignete Übergänge zu schaffen und kleine
Zwischenspiele selbst komponieren zu können: sie müßten aber
auch über eine niclt ganz unbedeutende Technik verfügen, um
die Begleitmusik fii- ein heute verwöhntes Publikum entspre¬
chend zu Gehör bringen zu können, eine Fähigkeit, die bei den
tiefgreifenden Veränderungen in der musikalischen Entwicklung
mit ihren atonalen Klangwirkungen, eine gewisse nicht unbedeu¬
tende Vorbildung und ein Mitschreiten mit der musikalischen
Entwicklung voraussetzt
Auf Grund dieser Feststellungen ist der Berufungsrichter zu
dem Ergebnis gekommen, daß solche Dienstleistungen mit einem
andern Maß gemessen werden müssen als diejenigen, die ein ge¬
werblicher Arbeiter (etwa ein Metzger oder ein Schlosser) zu
leisten hat. Auch die Lebens- und Verkehrsanschauung sehe
Arbeitnehmer, die solche Dienste leisteten, als Angestellte an.
In diesen Wendurgen wird ersichtlich das zum Ausdruck ge¬
bracht, was nach dem erörterten Grundgedanken in § 133a GO
entscheidend ist, eine weitgehende, die Anforderung an Fach¬
arbeit wesentlich übersteigende Schulung und die in der Verkehrs¬
auffassung dadurch erreichte soziale Stellung. Zu dem letzten
Punkt hätte zwar als Gegenerwägur. j in Betracht kommen können,
daß der Kläger nur 200 RM monatlich an Dienstvergütung erhielt:
aber nach dem eigenen Vortrag der Beklagten war der Kläger
auch nicht voll beschäftigt (vgl. Schriftsatz vom 12. Januar 1930)
und andererseits weist auch die unstreitige Bemessung der Ver¬
gütung nach Monatsraten zu dem gleichen Ziel wie die angeführten
tatsächlichen Feststellungen und Schlußfolgerungen des Berufungs-
richters. Mit dieser Auffassung steht es bei der andersartigen
Stellung (und Vorbildung) des Artistenstandes in keinem Wider¬
spruch, wenn der VI. Zivilsenat in dem Erkenntnis vom 29. März
1927 VI 590 26 (bei Beurteilung der Zuständigkeit der Gewerbe¬
gerichte) verneint hat, daß ein „prominenter“ Artist zu den in
fl 133a GO. aufgeführten Personen zählt.
Auf der von dem Berufungsrichter gegebenen tatsächlichen
Grundlage ist ihm im Ergebnis beizustimmen, wenn der entschei¬
dende Gesichtspunkt auch nicht mit ihm in § 622 BGB., sondern
mit dem Arbeitsgericht in § 133a GO. zu finden ist.
Trotz dieser sachlichen Bestätigung des angefochtenen Urteils
zu dem wesentlichen Teil des Streits bedarf die Sache in einer
anderen Richtung der erneuten Prüfung. Der Kläger selbst hatte
nach dem Inhalt der dem Schriftsatz vom 1. Mai 1930 heigefiigten
Bescheinigung des Arbeitsamts Passau vom 29. April 1930 vor¬
getragen, daß er in der Zeit, für die er Gehalt mit der gegen¬
wärtigen Klage verlangt, Erwerbsloscounterstützung bezogen hat.
Das Urteil des Reichsarbeitsgericht- vom 15. Dezember 1928 (Bd. 3
S. 55) hat aus der Gesetzesgeschichte des § 113 AV. AVG. dar¬
gelegt, daß nach dem Sinn dieser Bestimmung zu dem Betrag der
gezahlten Unterstützung der Lohn- (Gehalts-) Anspruch auf die
Reichsanstalt übergeh*. Der Arbeitnehmer verlie-t also zu diesem
Teil die Befugnis, den Lohn für sich einzufordern.
Diesem Gesichtspunkt, der auch durchgreifen würde, soweit der
Kläger sich etwa aut vertragliche Zusage, daß er bleiben
dürfe, berufen kann, wird der Berufungsrichter Rechnung tragen
Dieses Urteil unseres höchsten Gerichts setzt sich, wie die
Entscht-idungsgründe zeigen, mit den gegen seine Auffassung
möglichen Anwendungen des näheren auseinander und
kommt dann zu dem Ergebnis, daß der Kläger als Kino-
musiker den Vorschriften der Gewerbe¬
ordnung über gewerbliche Angestellte
(§§ 133a folgende) unterfällt
Die wichtige Frage, welche Folgerungen aus diesem Er¬
kenntnis für die Praxis zu ziehen sein werden, soll in der
nächsten Nummer des „Deutschen Filmrechts'', die auch eine
kurze wertende Stellungnahme zu diesem Urteii bringen soll,
zur Beantwortung kommen.
Zum Thema „Verzicht"
Eine Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin.
Mitgeteilt durch Dr. jur. Hellmuth Poliaczek, Berlin.
(Schluß)
Der Kläger beruft sich demgegenüber auf den wirtschaft¬
lichen Druck, unter dem er gestanden und wegen dessen er
geschwiegen habe. Er bestreitet auch, daß sich die Ent-
lassungserklärung des Beklagten am 27. August 1930 auf ihn
bezogen habe, da ihm der Beklagte früher ausdrücklich in
Aussicht gestellt habe, ihn auch nach der Tonfilmumstellung,
die am 5. September beginnen sollte, weiter zu beschäftigen.
Aus Zeugenaussagen geht hervor, daß von der Ausübung
eines wirtschaftlichen Druckes durch den Beklagten keine
Rede sein kann. Am 28. August habe der Beklagte den
Orcheslermitgliedern milgeteilt, daß am nächsten Donnerstag
der Betrieb auf Tonfilm umgestellt würde, daher die Arbeit
iür die Musiker beendet sei. Diese Erklärung habe der
Kläger den Zeugen gegenüber mit den Worten: „Am nächsten
Donnerstag ist dann also für uns hier Schluß" wiederholt.
Von einer Zusicherung der Weiterbeschäftigung des Klägers
nach der Tonfilmumstellung ist den Zeugen nichts bekannt.
Nur habe der Kläger erzählt, er habe sich für die Zeit nach
der Umstellung um eine Stellung beim Beklagten bemüht.
Das Arbeitsgericht (Kammer 4a) unter Vorsitz von Amts¬
gerichtsrat Dr. Franke hat die Klage in vollem Umfange
mit folgender Begründung abgewiesen:
Nach dem Tarifverträge, dem aas Rechtsveihältnis der
Parteien untersteht, kann einem Musiker nur zum Monats¬
ende gekündigt werden. Wäre dem Kläger, wie er behaup¬
tet, die Kündigung erst am 4. September 1930 übermittelt
worden, so hätte sie Rechtswirkungen erst zum 30. Septem¬
ber 1930 zeitigen können. Diese Behauptung muß aber auf
Grund der Zeugenaussagen als widerlegt gelten. Der
Kläger bestreitet selbst nicht, daß ihm der Beklagte am
28. August 1930 gesagt habe, daß „nächste Woche Donnerstag
Schluß sei, da von da ab Ton : ilme gespielt würden; er er¬
blickt darin auch selbst eine Kündigung, aber nur eine solche
seiner Kollegen, nicht aber auch ihm selbst gegenüber, da
er als Kapellenleiter auf Grund der ihm früher vom Beklag¬
ten in Aussicht gestellten WeiterbeschäftigunJ nach der
Tonfilmumstellung der Auffassung gewesen sei, daß er auf
ieden Fall weiterbeschäfligt würde. Dieser vom Kläger aus
der Kündigungserkiärung des Beklagten gezogene Schluß
muß als Fehlschluß angesehen werden. Voraussetzung für
diese Annahme wäre zunächst die Richtigkeit der kläge-
rischen Behauptung, daß er einen Anspruch aut Weiter¬
beschäftigung auf Grund einer rechtlich bindenden Zusage
des Beklagten gehabt hätte. Für diese Behauptung, die der
Beklagte mit aller Entschiedenheit bestreitet, hat der Kläger
keinerlei Beweisunterlagen vorgebracht. Die Zeugenbe¬
kundung, der Kläger habe einige Zeit vorher gesagt, daß er
sich um eine Stellung bei dem Beklagten zwecks Weiter¬
beschäftigung nach der Tonfilmumstellung beworben habe,
läßt einen Schluß auf das Ergebnis dieser Bewerbung nicht
zu. War dem Kläger aber vom Beklagten keine rechtlich
bindende Zusage über seine Weiterbeschäftigung gemacht
worden, so mußte er die ihm gemachte Mitteilung, daß „am
kommenden Donnerstag" seine Tätigkeit aufhöre, als eine
auch ihm gegenüber zum Ausdruck gebrachte Kündigung
auffassen. Erhob er dagegen keinen Widerspruch, blieb er
nach Ablauf dieser Zeit seiner Arbeit fern, so muß darin ein
rechtlich wirksamer Verzicht auf die Innehaltung der tarif¬
lichen Kündigungsfrist erblickt werden, an den der Kläger
auch jetzt noch gebunden ist. Ein Verzicht, der der Geltend¬
machung seines Anspruches entgegensteht, muß aber auch
in der Abmachung, daß die freien Tage nicht gewährt werden,
und in der Entgegennahme seines Lohnes ohne irgendeinen
Hinweis auf die nach Ansicht des Klägers noch abzugelten¬
den freien Tage erblickt werden. Zwar ist der Kläger seines
Anspruches auf Gewährung freier Tage nicht dadurch ver¬
lustig gegangen, daß er sich am 1. Juli 1930 damit einver¬
standen erklärt hat, daß ihm die freien Tage nicht gewährt
würden, daß dafür aber der Beklagte alle sozialen Lasten
übernehmen würde, denn das im Tarifverträge vorgesehene
Recht auf Gewährung freier Tage kann gemäß § 1 der Tarif¬
vertragsordnung im voraus nicht ausgeschlossen werden.
Wohl aber ist auch hier ein nachträglicher Verzicht möglich.
Ein solcher muß als erfolgt angesehen werden, da der
Kläger sich mit der abzugsfreien Bezahlung unter Verzicht
aut die freien Tage ausdrücklich einverstanden er¬
klärt, die abzugsfreie Bezahlung auch in all den
Wochen widerspruchslos entgegengenommen hat und
erst jetzt nach seiner Entlassung mit diesem An¬
sprüche kommt. Die Parteien haben also einen Verzicht
auf die Gewährung freier Tage zugunsten einer höheren
Entlohnung — - durch Gewährung aes Lohnes ohne die sonst
vom Arbeitgeber zu Lasten des Arbeitnehmers vorzunehmen¬
den Sozialversicherungs- und sonstigen Abzüge - gewollt.
Dieser ausdrücklichen, nicht unter erkennbarem wirtschaft¬
lichen Drucke abgegebenen Erklärung des Klägers, die die
Annahme des vom Beklagten angebotenen Erlaßvertrages
über die freien Tage bedeutet, jetzt die rechtliche Wirksam¬
keit entziehen zu wollen, nachdem der Kläger wochenlang
den erhöhten Lohn widerspruchslos entgegengenommen und
niemals die Nichtgewährung der monatlich zu gewährenden
freien Tage beanstandet hat. wäre nur dann möglich, wenn
das Gesetz die absolute Unwirksamkeit von Tarifverzichten
auch für die Vergangenheit festgelegt hätte. Da die TVO.
eine selche Regelung aber nicht getroffen hat. so steht
diesen Ansprüchen des Klägers der Einwand der allgemeinen
Arglist entgegen, da er mit seiner Rechtsvcrfolgung eine
Haltung einnimmt, die mit dem früher von ihm betätigten
Verhalten nach Treu und Glauben unvereinbar ist. Wenn
der Kläger also unter den festgestellten Umständen wochen¬
lang den Lohn ohne Abzug entgegengenommen hat, ohne an
die Gewährung der freien Tage zu erinnern und damit
geltend zu machen, daß er noch Anspruch auf die freien Tage
erhebe, so konnte sein Verhalten nur dahin ausgelegt wer¬
den, daß er diese Abmachung als für ihn gültig und unter
zulässigem nachträglichen Verzichte auf die tariflichen
Rechte geschlossen ansehen wollte.
Aus vorstehender sehr klarer Entscheidung ersieht man.
daß ein „Verzicht" die Aufgabe eines Rechtes ist. Diese
Aufgabe kann ausdrücklich oder stillschweigend erfolgen.
Beim Verzichte auf irgendwelche Rechte kann es sich um
einseitige oder zweiseitige Rechtsgeschäfte han¬
deln. Beim Verzichte auf obligatorische Rechte, um die es
sich im vorliegenden Falle handelt, ist der Tatbestand des
zweiseitigen Rechtsgeschäftes gegeben. Der Verzicht ab
einseitiges Rechtsgeschäft ist eine ausdrückliche oder still¬
schweigende „Erklärung" des Berechtigten, daß er das ihm
zustehende Recht aufgebe, daß er auf dasselbe verzichte.
Der Verzicht als zweiseitiges Rechtsgeschäft bedarf der
Einigung des Berechtigten und des Verpflichteten darüber,
daß der Berechtigte sein Recht aufgibt; er bedarf also einer
vertraglichen Vereinbarung. Diese besteht darin, daß der
Berechtigte erklärt, er „verzichte" auf die Geltendmachung
seines Anspruches, und daß der Verpflichtete diese Ver¬
zichtserklärung annimmt.
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Berlin, den 19. Januar 1931
Neue Argumente zum alten Thema
Liane Haid. Roll van Colb und der Rt|iu>ur Heim Paul
bei den Aufnahmen zu dem llaaie-Tonfilm
..IM SCHATTEN DER MANEGE-
Langsam bereiten die be¬
teiligten Verbände ihre neue
Lustbarkeitssteuer - Offensive
vor. Sie argumentieren in
erster Linie mit der allgemei¬
nen Notlage der Theater, mit
der Ungerechtigkeit, die das
Kino in einer so schweren
Zeit mit einer besonderen
Abgabe belegt, die nirgends
ihresgleichen hat.
Aber man vergißt dabei,
noch eine weitere durchsclra-
gende Tatsache stärker in
den Vordergrund zu schie¬
ben die allerdings erst in
den letzten Wochen und Mo¬
naten zutage getreten ist.
Wir wären heute froh,
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mit den Stadttheatern gleich¬
gestellt würden, und können
nach unserer Auffassung die
gleichberechtigte Einordnung
schon deswegen verlangen,
weil wir, zum mindesten so¬
weit die leichtere Kunst in
Frage kommt, durch die Er¬
scheinungen der letzten Zeit
jeder, auch der prominen¬
testen Bühne gleichgeordnet
sind.
Wir wollen nicht hinwei-
sen auf den grandiosen Er¬
folg des „Liebeswalzers".
Wollen nicht erinnern an den
Siegeszug der ..Drei vor der
Tankstelle".
Wir wollen uns nur darauf
beschränken, festzustellen,
daß augenblicklich der Glo¬
ria-Palast und das Capitol
die besten Operettenschiagcr.
die künstlerisch wertvollsten
Lustspiele beherbergen, die
zur Zeit überhaupt in Berlin
zu sehen sind.
Wir wollen uns weder ein
Werturteil über das „Weiße
Roß!" im Großer Schauspiel¬
haus, noch über Lehars
„Schön ist die Welt" erlau¬
ben.
Aber wir gestatten uns,
festzusteilen, daß in selten
einmütiger Auffassung in der
gesamten Presse von rechts
bis links die beiden oben
angeführten Filme durchweg
günstiger, einheitlicher und
begeisterter begrüßt wurden.
Was zeigen augenblicklich
die maßgebenden Berliner
Bühnen überhaupt?
Im Theater am Nollendori
platz läuft „Voruntersu¬
chung", das im neuen Fi'm-
programm der Ufa r.teht.
Im Theater des - Westens
versucht „Viktoria und ihr
Husar", eine nicht eben geist¬
reiche Operette, die Besucher
anzulocken.
Das Lessing-Theater zeigt
„Mamsell Nitouchc" an. das
auch nicht gerade überragend
viel kulturelle Werte enthält.
Im Deutschen Künstler-
Theater regiert der „Goldene
Anker" die Stunde, ein
Schwank, der ausgezeichnet
unterhält, der aber auch in
der Tendenz und im künst¬
lerischen Niveau des Dialogs
nicht besser ist als Thiefes
und Mays Filme.
Im Renaissance-Theater un¬
terhält man sich über das
schwerwiegende Thema, ob
die Kuh Milch geben muß.
Im Neuen Theater am Zoo
sieht man das „öffentliche
Ärgernis", womit aber, wie in
diesem Zusammenhang gesagt
werden muß. leider nicht die
Lustbarkeitssteuer gemeint ist
im Komödienhaus trinkt
man jetzt schon wochenlang
„Cocktail".
Im Kleinen Theater Unter
den Linden stellt sich der
„Seelenforscher vor.
Und das alles zu einem be¬
deutend geringeren Steuer¬
satz mit verhältnismäßig v>e!
geringerem Risiko. Alles nu..
weil man glaubt, dem Film
noch und noch Steuern auf -
laden zu können.
Es scheint uns, als ob ge
rade auf diese Änderung der
Verhältnisse und auf die
starke Annäherung der Stoffe
nicht eindringlich genug und
nicht nachdrücklich genug
hingewiesen werden kann.
Das Kino stellt heute ge¬
rade vom Standpunkt der
Volksbildung und Volks¬
unterhaltung aus gesehen
einen ganz anderen und einen
viel wichtigeren Faktor als
das Theater dar.
Es ist zum Beispiel gerade
im Augenblick die Frage ak¬
tuell, ob man nicht Arbeits¬
losen billige Vorstellungen
biete solle.
Man hat in diesem Zusam¬
menhang vor kurzem in eine
Berliner Tageszeitung darauf
hingewiesen, daß sich der
Verein der Lichtspieltheater¬
besitzer Groß-Berlins dahin
erklärt habe, daß man Ar¬
beitslose nicht gratis in das
Kino lassen könne.
Während sich umgekehrt
der Verband der Variete-
Direktoren, vertreten durch
Direktor Marx, wenigstens
zu einem teil weisen Entgegen¬
kommen bercitfinden würde.
Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograplr
Das ist ganz selbstver¬
ständlich. Denn Herr Marx
zahlt in der Scala und in der
Plaza zum Teil nur ein Drit¬
tel der Steuer, die das Kino
abzuführen hat.
Würde man den Berliner
Kinos heute generell die
Steuer auf fünf Prozent er¬
mäßigen, so würde sich wahr¬
scheinlich kein einziger
Theaterbesitzer ausschließen,
wenn man die Arbeitslosen
unbedingt etwa in der Nach¬
mittagsvorstellung und viel¬
leicht auch zu einem kleinen
Teil in den Abendvorstellun¬
gen unterbringen wollte.
★
Vielleicht ist hier ein
Punkt, der gerade in diesen
Zeitläuften bei den ma߬
gebenden Stellung Stimmung
machen kann.
Seine Geltendmachung
schließt natürlich nicht aus,
daß man auch immer wieder
auf andere Gründe hinweist,
die eine Senkung der Lust¬
barkeitssteuer notwendig ma¬
chen.
Wir müssen überhaupt här¬
ter werden und allen Spezial¬
wünschen. die von irgend¬
einer amtlichen Stelle, von
Kommunen oder von großen
Wohltätigkeits - Organisatio¬
nen an uns herantraten, immer
wieder das Argument ent¬
gegensetzen, daß wir gern
möchten, aber nicht können,
weil uns die Steuer zwingt,
auch den letzten Platz und
auch die früheste Morgen¬
stunde rentabel zu machen.
Wenn wir es nicht unter¬
lassen, gerade solche Zusam¬
menhänge als neueste Argu¬
mente immer wieder vorzu¬
tragen, wenn wir Überlegun¬
gen, wie sie hier angestellt
sind, je nach der örtlichen
Lage auch einmal der Tages¬
presse unterbreiten, dann
wird unsere Resonanz breiter
und stärker und bringt uns
dem Ziel näher, für das jetzt
wieder der Lustbarkeits¬
steuerkampf beginnt.
Veränderung in Dresden
In der örtlichen Leitung der
Dresdener Lichtspiele „Capitol"
in der Prager Straße, die be¬
kanntlich zum Thealerbesitz der
Emelka gehören, ging eine Ände¬
rung vor sich. An Stelle des
nach Nürnberg berufenen bis¬
herigen Geschäftsführers Martin
Seebacher versieht diesen Po¬
sten Baron Albert v. Pongracz.
bekannt durch seine frühere
Tätigkeit an den „Capitof-The-
atern in Berlin und Aachen.
Ungarischer Filmbrief
Von unserem ständigen Sz.-Korrespondenten in Budapest.
Eine interessante Statistik er¬
schien dieser Tage über die
Tonfilm-Situation in Ungarn,
v/oraus hervorgeht, daß die
Entwicklung des Tonfilmes
bis heute noch immer
nicht in die richtigen Bah¬
nen gekommen ist: man tappt
r ach immer herum und hält
nach immer beim Versuchen.
Ein getreues Spiegelbild lie¬
fern über diese Zustände die
Verhältnisse, die in der ungari¬
st len Kinoindustrie herrschen.
Die ersten 15 Tonfilme der
Saison 1924 1930 — verglichen
m t den ersten 15 Tonfilmen
der Saison 1930 31 ergeben die
nachstehenaen interessanten
Zahlen:
Die Gesamt-Erslaufführungs-
spieizeit der ersten 30 Filme
macht 654 Tage aus, entgegen
der 457 Tage ausmachenden
Spielzeit der neuen 30 Filme,
gerechnet von Beginn der neuen
Saison. Das heißt: daß die Pre¬
mier-Spielzeit der ersten Filme
im Jahre 1930 31 um 30 Proz.
zurücksteht gegenüber der
Spielzeit der allerersten 30Filme.
An 20. Dezember 1929 waren
bereits sämtliche Erslauffüh-
rungstheater mit Tonfilmappa¬
raten versehen. Drei Monate
nach diesem Zeitpunkt sind
34 Tonfilme erschienen, wäh¬
rend der ersten 3 Monate der
neuen Saison 47, demnach um
38 Proz. mehr.
Januar.11
Februar. 10
März .16
April .19
Mai.21
September.16
Oktober.12
November . 18
Dezember.20
Wir berichteten bereits, daß
die Umbauarbeiten des Hunnia-
Ateliers auf Tonfilm binnen kur¬
zem beendet sein werden und
daß nach Eintreffen des Ton¬
filmapparates und anderer tech¬
nischen Einrichtungsgzgenstande
die letzten Hindernisse der un¬
garischen Filmfabrikation aus
dem Weg geräumt sein werden.
Die so sehr erwartete Sendung
dieser technischen Apparatur
ist endlich aus Berlin hier ange¬
langt. Die Kisten, deren Inhalt
diese allermodernsten techni¬
schen Maschinen sind, nahmen
den Laderaum von anderthalb
Waggons in Anspruch. Nach
Aufstellung und Ausprobieren
der Apparate kommen auch die
Umbauarbeiteu der Hunnia zum
Abschluß und auch jene Ver¬
handlungen, die noch im Zuge
sind, so daß im Februar bereits
die Fabrikation der ungarischen
Tonfilme in Angriff genommen
werden kann.
Der ungarische Minister des
Innern hatte vor einigen Wo¬
chen bezüglich der Kinotheater
die Herausgabe einer neuen
Feuersicherheits-Verordnung ge¬
plant, was die Renovierung
bzw. den Umbau vieler Kino¬
theater zur Folge haben müßte.
Mil Rücksicht auf den
schlechten Geschäftsgang der
Kinoindustrie will der Minister
die Herausgabe der neuen
Feuersicherheits - Verordnung
verschieben.
„Der Greifer" wurde im Ufa-
Theater unter großem Beifall
vorgeführt. Es war ein großer
Publikumserfolg.
Neue Leitung des Nürnberger Phoebus - Palastes
An Ste'le des seit 1. Januar bacher, der aus Dresden kam,
bei der Phöbus ausgeschiede- wo er gleichfalls als Leiter
nen Theaterleiters Curl Baum- eines Phöbus-Theaters gewirkt
gärtner trat Herr Martin See- hatte.
„Das lockende Ziel"
in Paris
Der Richard Tauber-Tonfilm
der Emelka wird in den näch¬
sten Tagen in Paris in einem
der größten Boulevard-Kinos
aufgeführt. Nur die zum Ver¬
ständnis der Handlung erfor¬
derlichen Sprechtitel sind ins
Anläßlich eines zweimona¬
tigen Gastspiels, das Richard
Tauber-Tonfilm teilt weiter
Anläßlich eines zweimona¬
tigen Gastspiels, das Richard
Tauber Mitte dieses Jahres in
Amerika absolviert, wurde der
Tauber Tonfilm-Gesellschaft ein
Angebot gemacht, dort einen
Tonfilm zu produzieren. Die
Verhandlungen slehen vor dem
Abschluß.
Pola Negri im Variete
Pola Negri hat soeben einen
Kontrakt abgeschlossen, nach
dem sie im Februar in dem Lon¬
doner Varietö „Coliseum" auf-
tritt. Sie hat sich dafür von
einem französischen Autor einen
Sketch schreiben lassen, zu dem
sie die Idee selbst geliefert
haben soll.
Pola erscheint in dem Sketch
eis eine russische Zigeunerin
unJ bringt als solche russische
Zigeunerlieder und Tänze zum
Vortrag.
Aus Wupperthaler
Lichtspielhäusern
Die vergangenen Feiertage
Weihnachten und Neujahr
brachten den Wupperthaler
Kinos gute Kassen.
Das Moderne Theater in
Elberfeld und der Ufa-Palast in
Barmen brachten ..Flötenkon¬
zert von Sanssouci", der An¬
drang zu diesem Film war ge¬
waltig, in beiden Theatern
mußte die Laufzeit verlängert
werden.
„Unter den Dächern von
Paris" brachte dem Odin-Palast
in Barmen /olle Häuser.
Im Thalia-Theater in Elber¬
feld machte „Drei Tage Mittel¬
arrest" das Geschäft, der Film
mußte prolongier', werden.
Im Kino-Varielä Groß-Bar-
men gibt es ein gutes Stumm-
film-Programm, im Bühnenteil
gastiert der rheinische Komiker
Peter Prang mit seiner Gesell¬
schaft. Besonders seine Num¬
mer „Filmstar auf Stottern" hat
großen Lacherfolg.
Für das Elberfelder Thalia-
Theater-Orchester ist als Or¬
ganist und Konzertpianist Jose
Rodriguez engagiert worden,
ein Mus : ker von bedeutendem
Können.
August Ilies, bisher Elber¬
feld, ging als Geschäftsführer
an die Kamraerlichtspiele nach
Recklinghausen.
Triumphzug
des „Blauen Engels"
in U. S. A.
Nach dem sensationellen Er¬
folg von „Der Blaue Engel" im
New-Yorker Rialto hat sofort
eine äußerst lebhafte Buchung
des Films eingesetzt. Im Laufe
des Monats Januar läuft „Der
Blaue Engel" in nicht weniger
als 34 großen Städten der Ver¬
einigten Staaten an. und zwar:
New York. Baltimore. Washing¬
ton, Cantoc. Evansville, Akron.
Cleveiand, Memphis, Norfolk,
Richmond, Cincinnati, Dayton,
Atlanta, Birmingham, Boston,
Buffalo, Hartford, Jacksonville,
Miami, New Haven, Portland,
Providence, Rochester, Spring-
field, Syracuse, Tampa, Toledo,
Worcester, Youngstown, Den¬
ver, Kansas City, Los Angeles,
Salt Lake City, Minneapolis.
Duluth.
Von den 35 Theatern haben
neun eine Kapazität von über
3000, acht Theater haben über
2000 Sitzplätze, weitere acht
haben zwischen 1400 und 2000
und nur zwei Häuser fassen
unter 1400 Personen.
Bulgarien als Markt
Das Kinowesen in Bulgarien
erfreut sich zunehmender Be¬
liebtheit; es gibt dort etwa 50
größere Kinotheater, wovon 20
auf Sofia entfallen. Diese ert-
halten zwischen 600 bis 1200
Sitzplätze. Die bisher gezeig¬
ten Filme waren sämtlich Aus¬
landsfabrikate. Neuerdings haben
sich in der Hauptstadt zwei
Filmgesellschaften etabliert, die
„Societä Anonyme Tempo-
F lm". Boulevard Marie-Louise
30 unj der „B. C.-F'ilm" in der
Klokotnitzastraße. die im Begriff
sind, bulgarische Filme zu dre¬
hen. Die stetig zunehmende
Filmeinfuhr beweist die rasche
Entwicklung des Kinowesens in
Bulgarien. Es wurden an Film¬
streifen eingeführt:
1922: 3069 Kilo. Werl 1 382 000
Lewa. 1926: 3906 Kilo. Wert
3 838 000 Lewa. 1927 : 6327 Kilo.
Wert 14 206 000 Lewa. 1929: 5675
Kilo, Wert 12 270 000 Lewa
Unter den E nfuhrländern
nimmt Deutschland die erste
Stelle ein, dann folgen die Ver¬
einigten Staaten uni Frankreich.
Vor der Einführurg der Ton¬
filme hatten Deutsciland wie die
für deutsche Filme
Vereinigten Staaten ihren Vor¬
sprung vor F'rankreich ihrer
größeren Produktion und ihren
billigeren Preisen zu verdanken.
Jedenfalls ist der deutsche Film
dort am beliebtesten.
Die ersten Tonfilmapparale
erschienen in Sofia Ende 1929.
Auch in der Provinz macht der
Tonfilm Fortschritte, aber der
stumme Film dominiert hier,
weil die Bevölkerung nur ihre
Muttersprache versteht.
Hinsichtlich der Tonfilme sind
die deutschen und französischen
beliebter als die amerikanischen,
denn diese beiden Sprachen
werden wenigstens von einem
Teil des Publikums verstanden.
1929 wurde ein guter stum¬
mer Film von ca. 30 000 Per¬
sonen besucht, 1930 wegen der
Wirtschaftskrise nur noch von
etwa 29 000.
Die Einfuhrzölle für Filme
sind auf Grund des Artikels 236
des Zolltarifs geregelt, sie be¬
tragen pro 100 Kilo Filmstreifen
600 Goldlev a plus ca. 25 Pro¬
zent dieses Preises für statisti¬
sche Gebühren. Abwiegen usw.
(ein Goldlewa ist gleich 27 Pa-
pierlc-w as).
Konkurs Deutscher
Kulturfilm, Dresden
Die Abwicklung des Kon¬
kursverfahrens bei der Firma
„Vaterländischer Filmdienst,
Deutsche Kulturfilm G.mb.H.",
Dresdcn-N., Hauptstraße 27, ist
so weit gediehen, daß auf Er¬
suchen des Konkursverwalters
vom Dresdner Amtsgericht der
Schlußtermin zur Vorlegung
und Prüfung der Schlußrech¬
nung auf den 13. F'ebruar 193',
festgelegt wurde.
Neue Adresse
Die Geschäftsstelle des Mit¬
teldeutschen Bezirksverbandes
„Verein der Lichtspieltheater
besitzer von Dresden und Um¬
gebung e. V.", die sich bisher
Dresden, Laubestraße 7, befand
wuroe nach Neumarkt 10 ver
legt. Neue Rufnummer: 18837
und 19628.
Lee Parrys
Tonfilm - Debüt
Lee Parry wird zum ersten¬
mal im Tonfilm in dem Super-
Film „Die lustigen Weiber von
Wien" unter der Regie von
G. v. Bolvarv auftreten.
seiner Art unter Mitarbeit
Unterstützung des Deutschen
Nationaikomitees zur Bekämp¬
fung des Mädchenhandels her-
gestellt worden. Das Komitee
steht auf dem Standpunkt, daß
dieser Film geeignet ist, seine
warnende und aufklärende Ar-
Im Schweden Kino wurde
. Afrika spricht" eingesetzt, der
Film fand begeisterten Beifall
und übt groUe Anziehungskraft
aus. Als Programm-Ergänzung
gab es cen Selenophon-Kurz
ton-Film, in dem der Wiener
Mannergesangverein den Donau-
watzer singt. Der Film ist von
der Berliner Aufführung her
bekannt.
Im Wienzeile-Kino gefiel in
einer Presse - Vorführung der
liehen öffentlichen Anlagen der ALBERT RAU L I C p Im Tuchlauben - Kino kam
Hauptstadt, seine Denkmäler 2p 0 „Der Leutnant des Kaisers"
von künstlerischem Wert, seine REGIE (Der jüngste Leutnant) mit R.i-
offentlicken und privaten Bau- 2* mon Novarro heraus. Der Film
ten, die charakteristischen
Wohn- und Geschäftsvierte',
die der Stadt ihren eigenartigen
kosmopolitischen Stempel auf¬
drücken, die Eisenbahn-, Fa¬
brik- und Hafenanlagen mit
dem wchlberühmten deutschen
Seemannsheim; kurzum, er ver¬
mittelt ein anschauliches Bild
vom Leben und Treiben der
Bundeshauptstadt. Der Film
hinterlieB einen denkbar gün¬
stigen Eindruck. Besonders
wurde die Arbeit des deut¬
schen Kameramannes F. J. Bö-
niger gewürdigt.
„Arme kleine Eva.“
/^ustav Althoff beginnt Anfang
nächster Woche mit der
Produk'ion seines neuen Ton¬
films „Arme kleine Eva". Das
Manuskript zu dem neuen
Gustav Althoff-Tonfilm schrei¬
ben Walter Wassermann und
Walter Schlee, den Text zu
einer neuen Original-Kompo-
■ eibt Karl V
HA NS STEIN HOFF
UnOrnfilm nach eintr von.
(Ävuhc- Henrik^ Warb* vrrt ßichad’
Ar*e*u*&Ck**tU GjMtbnyAoff
KMo*.
vtrfatwn. K' C> A.&ArkfdtMt-
m mi.mii*T
NnOalAe-lfaihan
VEA LEIH
g VER STAR-FI LM g
6 £ « L I N SW *•
sition schreib
Pilczinsky.
Künstlerisch wertvoll
Der Joe-May-Film „Ihre
Majestät die Liebe" ist als
künstlerisch wertvoll anerkannt
worden und genießt daher die
bekannte Steuerermäßigung.
„Kopfüber ins Glück."
D ie Vereinigte Star-Film bringt
für Deutschland den F'ilm
der Palhe - Natan - Produktion
„Kopfüber ins Glück."
Der Film wurde von Richard
Arvay und Charlie Roellinghoff
nach einer Idee von Bruno
Hardt-Warden geschrieben. Mu¬
sik: Walter Kollo. Gesanglexte:
Kurt Schwabach. Regie; Hans
Steinhoff. Hauptrollen: Jenny
Jugo, Fritz Schulz, Austin Egen.
Szöke Szakall und Albert Pau-
lig. Bauten: Jacques Colom-
bier, Photographie: Puth und
Armeni.se. Die Tonkamera: Dr
Karl Lievermann. Uraufführung
Ende Januar im Atrium.
mW VILM-FACH BUFF V
- VERLAG SCHERL * BERLIN S 73 * * *
25. Jahrgang Berlin, den 20. Januar 1931 Nummer 16
Wir suchen den besten deutschen Film
Der „Kinematograph" hat
sich jetzt endgültig entschlos¬
sen. gestützt auf das „Film-
Echo", das bekanntlich die
größte Filmbeilage der Ber¬
liner Tageszeitungen ist, und
unter Mithilfe der „Film-
weit“, in der man wohl das
größte deutsche Publikums¬
blatt zu sehen hat. den be¬
sten deutschen Film durch
eine Abstimmung des Publi¬
kums festzustellen.
Wir haben bisher bereits
eine ähnliche Untersuchung,
die der „Film-Kurier" auf
eine Abstimmung der deut¬
schen Kinotheater begründet.
Es wird also im nächsten
Jahre interessant sein, zah¬
lenmäßig zu sehen, ob sich
die Meinung des Publikums
mit der Meinung der Branch«
deckt.
Die Abstimmung, an der
theoretisch in jedem Monat
weit über fünfhunderttausend
kinointeressierte Personen
teilnehmen können, wird fort¬
laufend während des ganzen
Jahres durchgeführt.
Es wird in jeder Nummer
der „Filmwelt" und in jeder
Nummer des „Film-Echo" zu¬
nächst auf Sinn und Zweck
dieser Aktion hingewiesen,
und außerdem wird zweimal
im Monat in jeder dieser bei¬
den Zeitschriften ein Stimm¬
zettel enthalten sein, der das
Publikum auffordert, den
besten Film des Monats zu
bezeichnen.
Damit erreichen wir, daß
sich wirklich das ganze
Deutschland an der Abstim¬
mung beteiligt, weil es kaum
eine Stadt mit Kinobetrieb
gibt, in der nicht entweder die
„Filmwelt" oder das „Film-
Echo" gelesen wird.
Wir gehen von dem Ge¬
sichtspunkt aus, daß im Laufe
Oicar Karlwci*. Chatlallt Andar. Theo Linken
in dem Tat,.-Film „DIE FIRMA HEIRATET"
eines Jahres ein Film unge¬
fähr durch ganz Deutschland
geht, so daß sich Erfolge in
einzelnen Gebieten und Mi߬
erfolge in anderen Gegenden
allmählich ausgleichen, be¬
ziehungsweise richtig auswir¬
ken können. S
Die Abstimmungsresultate
jedes einzelnen Monats wer¬
den fortlaufend nicht nur in
den beiden Blättern, sondern
auch im „Kinematograph"
veröffentlicht.
Eine direkte Beteiligung
der Leser des „Kinemato-
graphen" haben wir nach reif¬
licher Ueberlegung ausge¬
schlossen, und zwar des¬
wegen. weil es ja die Stimme
des Publikums sein soll, die
festgestellt wird. Und weil
wir es für überflüssig halten,
neben der Brancheabstim¬
mung des „Film - Kuriers"
noch eine zweite, eigene Ak¬
tion einzuleiten.
Im Grunde genommen füh¬
ren wir diese Abstimmung
einzig und allein im Inter¬
esse der Industrie durch. Wir
können, nach den bisherigen
Erfahrungen, die wir mit
Preisausschreiben in der
..Filmwett" machten, auf
rund zweihundertfünfzigtau¬
send Einsendungen im Laufe
des Jahres rechnen.
Wir glauben die gleiche
Zahl auch durch das „Film-
echo“ zu erhalten, so daß
uns für die Beurteilung min¬
destens eine halbe Million
Publikumsäußerungen zur
Verfügung stehen.
Dabei wird nicht nur inter¬
essant sein, aus dem Munde
eines großen Bruchteils der
deutschen Kinobesucher zu
hören, welcher Film ihnen
am besten gefallen hat, son¬
dern das gesamte * einlau¬
fende Material wird aller
Wahrscheinlichkeit nach die
interessantesten Aufschlüsse
über den wirklichen Ge¬
schmack des deutschen Pu¬
blikums geben. Etwas, was
gerade in dieser Zeit ganz
besonders interessant ist.
weil in der Reichshauptstadt
die Meinungen der verschie¬
denen Richtungen oft dia¬
metral entgegengesetzt sind.
Die Abstimmung wird nicht
nur für den deutschen Pro¬
duzenten interessant sein,
sondern wird auch dem Aus
länder, der in Deutschland
arbeitet, wertvolle Finger
zeige geben.
Man wird aus der Meinung
des Publikums Rückschlüsse
auf die Beliebtheit der Stars
ziehen können. Kann viel¬
leicht auch den Wert dieses
oder jenes Schlagers ermes¬
sen, der nach Ansicht vieler
Filmleute unter Umständen
genau so entscheidend ist.
wie der gute Regisseur oder
der zugkräftige Star.
Die ersten Ankündigungen
für dieses Ausschreiben er¬
scheinen am Freitag in der
neuen Nummer der „Film¬
welt" und am Montag im
„Film-Echo“.
An das Publikum wird die
Bitte gerichtet, denjenigen
Film zu nennen, der im Laufe
des Monats Januar am besten
gefallen hat.
Mit Rücksicht darauf, daß
sowohl „Film-Echo" wie
„Filmwelt" in erster Linie im
freien Handel erscheinen,
werden die Stimmzettel in
zwei Nummern hintereinan¬
der veröffentlicht.
Jeder Einsender ist ver¬
pflichtet, seinen Namen an¬
zugeben. so daß dadurch eine
Kontrolle möglich ist, oh
etwa irgendwelche Doppel-
einsendungen erfolgen, die
selbstverständlich dann nicht
berücksichtigt werden.
Heinrich George Albert Bassermann
Eugen Klopfer Reinhold Schünzei
Amid Abel OsarHomolka
lüde Höflich Theodor Loos
ferdinand Hart Hans Reppler
FrftiAlberH Pbul ßildf
Eugen Burg Alexander Granadi
Bcurieti: Ttomz ScUnxSter - Kattien»: Hufe Greetibaui
'ioruutfn; Ot.Mckun • Törv-u.BilÄsxJ^'rtt: Pfuilajnfecrg
Auftudu«deriuM0: Zeiake
Uraufführung im Rahmen einer FestvorsteUdn
k „Tauentzien“, Berlin
System
-KLxty&U™. ;
M(as Pfa Verfall
BERLIN SW48 FRIEDRICHSTR.8 • CK5WH312 *TI:LEGRJ8tl&ßvei1eih • Auslandsver+r CINEMA F m
Wir haben für den Produ¬
zenten, den Regisseur, den
Autor, den Komponisten, für
den Hauptdarsteller, den
Kameramann und den Archi¬
tekten eine Plakette ausge¬
setzt, die eventl. auch dem
Tonmeister des fraglichen
^ilms verliehen werden soll.
Wir folgen damit dem Bei¬
spiel der grölten, amerikani¬
schen Vereinigungen und der
großen, amerikanischen Blät¬
ter. die ähnliche Abstim¬
mungen alljährlich in ihrem
Leserkreis durchführen.
Schriftleitung und Verlag
von „Film-Echo" und „Film¬
welt" haben sich Vorbehal¬
ten. eventuell unter all den¬
jenigen, die den besten Film
des Jahres genannt haben,
eine Reihe von Preisen, teils
in Geld, teils in Kinokarten
und Büchern auszulosen.
Eine Entscheidung kam
erst endgültig gefällt wer¬
den, wenn der Verlauf der
Abstimmungen einigermaßen
zu übersehen ist.
Die Resultate des Preis¬
ausschreibens werden jeden
Monat sowohl im „Kinemalo-
graph" wie in den beiden
andern Blättern veröffentlicht.
Sie stellen, wie schon
heute bemerkt werden soll,
lediglich einen Anhalt dar,
weil ja eine wirkliche Ent¬
scheidung erst dann fallen
kann, wenn der Film tat¬
sächlich durch ganz Deutsch¬
land verbreitet worden ist.
Selbstverständlich ist sich
die Schriftleitung und der
Verlag darüber klar, daß in
diesem ersten Jahr die Ab¬
stimmung unter Umständen
zweifellos gewisse Mängel
haben kann.
Es ist unmöglich in einer
Abstimmung diejenigen Filme,
die etwa im Monat Februar
erscheinen, mit denen vom
Oktober oder November
gleichzusetzen.
Auch für diesen Fall ist
bereits Vorsorge getroffen.
Es besteht zunächst die
Absicht, alle Stimmen über
Filme, die von einem gewis¬
sen Termin ab erscheinen,
gewissermaßen auf neue
Rechnung für das nächste
Jahr vorzutragen lm übrigen
besteht der Plan, eine Reihe
von maßgebenden Organi¬
sationen zu bitten, je einen
Vertrauensmann zu ernennen,
der die Abstimmung und die
Bearbeitung der Abstim¬
mungsresultate von Zeit zu
Zeit kontrollieren kann.
Endgültige Entschlüsse
nach dieser Richtung behal¬
ten sich der Verlag und
Schriftleitung vor.
Wir behandeln diese Frage
heute an erstet Stelle und so
ausführlich, weil es uns nicht
bei dieser Aktion um eine
Reklameangelegenheit zu tun
ist, sondern weil wir unter
allen Umständen mit allen
uns zur Verfügung stehenden
Mitteln eine objektive Über¬
sicht über die tatsächliche
Beurteilung des Films im
deutschen Publikum zu er¬
reichen versuchen wollen. «
Schriftleitung und Verlag
sind jederzeit gern bereit
etwaige Anregungen über den
Abstimmungsmodus oder über
sonstige Einzelheiten zu prü¬
fen und eventuell entspre¬
chend zu verwerten.
Die Firma heiratet
. Alles kommt wieder ", heißt
es in einem einst sehr popu¬
lären Schlager Nelsons. Und so
sonnte es nicht fehlen, daß das
.ustige Filmspiel, in dem vor
Jahren der damals noch
kleine, schmale Lubitsch den
Schlemihl Sally überaus mun¬
ter und mit darstellerischen
Witzpointen spielte, nun als
Tonfilm herausgebracht wurde.
Bei den lustigen Geschehnis¬
sen dieser Filmposse handelt
cs sich darum, daß oer Herr
Kittmeister a. D. v. Werth, der
stille Teilhaber der Firma
Goldzahn & Co., findet, daß
das Geschäft, in dem er sein
Geld stecken hat. zu altmo¬
disch geführt werde und daß
einmal ein neuer Zug in die
Sache kommen müsse. Davon
hält Herr Goldzahn nichts,
tritt aus der Firma aus, und
Herr von Werth kann nun
seine Reformideen erproben.
Alles wird auf neu hergerich¬
tet. Auch das Personal hat
eine Neuakquisition aufzuwei¬
sen, das Fräulein Trude, das
'ich in der Modebranche
schnell akklimatisiert. Dieses
kluge Mädchen, von dem Lehr-
'ing Sally, der als das Malheur
der Firma gilt, der es aber
faustdick hinter den Ohren hat,
gar gut beraten, bringt es bis
zur Direktrice. Der Herr Chef,
der sich mehr um ein flottes
Fräulein Lissy kümmert als um
sein Geschäft, wird von den
beiden jungen Leuten an die
Kandare genommen, die Firma
floriert wieder. Aber —, Fräu¬
lein Trude verläßt empört ihre
Stellung, als der Chef sie zur
.Freundin" avancieren lassen
will, und auch Sallv kündigt.
Herr v. Werth ist ohne diese
Fabrikat: Max Glaß-Produkticn
der Terra
Verleih: Terra-United Artist
Regie: Carl Wilhelm
beiden Stützen hilflos. Aber
der schlaue Sally macht die
Sache richtig. Fräulein Trude
wird die Frau des Chefs, und
Sally widmet s.cn weiter dem
Wohle der Firma Goldzahn &
Co.
Regisseur des Spiels ist wie
oamals Carl Wilhelm. Er läßt.
Der Viertel jahrestericht der
Handelskammer lautet:
„Die in unserem Bericht vom
Herbst 1930 erwähnten Ver¬
handlungen über den Erwerb
der Aktienmajorität der „Mün¬
chener Lichtspielkunst A.-G."
durch die Gruppe Kraus Co-
han haben zu dem damals als
wünschenswert bezeichneten
Ergebnis geführt. Bedauer¬
licherweise war jedoch die Krise
dieser zweitgrößten deutschen
und größten bayerischen Fa-
brikationsfirma hiermit nicht ab¬
geschlossen, worüber die Oef-
fentlichkeit in der Tagespresse
laufend informiert worden ist.
Die Folge dieser Entwicklung
war naturgemäß auch weiterhin
Lahmlegung der Produktions¬
tätigkeit dieser Firma. Es muß
aber nicht bloß vom wirtschaft¬
lichen, sondern auch vom kul¬
turellen Standpunkt aus als
eine unbedingte Notwendigkeit
gelten, daß eine süddeutsche
Filmproduktion größeren Stils
aufrechterhalten bleibt. Es
wäre daher tief zu bedauern.
Hauptn-ilen: Karlweis. Charlotte
Ander, Ida Wüst. Roberts
Länge: 2158 Meter. 8 Akte
Uraufführung. Atrium
um das heitere Stück aus der
Konfektion moderner zu ge¬
stalten, die Sache als Stück auf
der Bühne spielen. Roberts, der
im Stück den Chef spielt, sitzt
als Bürger unten im Parkett
und hört sich die Malicen an,
die ihm seine Freundin Edith
Schollwer, die die gleiche Rolle
hierfür inländische Kapitalien
zu interessieren.
Das Atelier in Geiselgasteig
war in den Monaten Oktober
und November mit der Herstel¬
lung von Auftragsfilmen, im
wesentlichen der Tauber-Pro¬
duktion, beschäftigt. Im übri¬
gen ruhte die Spielfilmfabrika¬
tion fast vollständig. Die Her¬
stellung von Lehr- und Kultur¬
filmen bewegte sich ungefähr
auf der gleichen Höhe wie im
Sommer 1930. Von größeren
diesbezüglichen Filmen darf ein
dalmatinischer Reisefilm er¬
wähnt werden.
Produktion, Verleih und
Tbeaterbesitz kranken nach wie
vor an den überaus hohen Ge¬
bühren, die von den Elektro-
konzernen (Tobis, Klangfilm)
für Tonfilme geiordert werden.
Die neuerdings von der Tobis
gewährten Ermäßigungen dürf¬
ten praktisch so gut wie keine
Bedeutung haben, da sie nur
bei längerer Atelicrbenutzung
in Betracht kommen."
auch oben auf der Bühne spiel«,
zuflüstert.
Wilhelms Regie, anfangs etwas
schleppend, wird im weiteren
Laufe des Spiels frischer und
lebendiger.
Viele der Dialogstellen losen
Lachen aus. auch solche, deren
Witzpointen nicht neu sind.
Den Sally spielt letzt Oskar
Karlweis. Er ist nett und singt
die Nummern, die ihm Ernst
Steffan schrieb, gut pointiert.
Aber es fehlt ihm das Rüh¬
rende des kleinen Nebbich. Viel¬
leicht liegt es am Manuskript,
daß in seiner Rolle manchmal
etwas Leerlauf ist.
Von einem solchen ist bei
Ralph Arthur Roberts, der ..die
Firma” ist. nichts zu spüren.
Er ist in jeder Bewegung, in
jedem Wort köstlich, jeder Auf-
tritt von ihm kommt zu zünden-
der Wirkung.
Die resolute Trude, die von
der Firma geheiratet wird, ist
bei Charlotte Ander in besten
Händen. Sie ist schlicht und
munter, man glaubt ihr. daß sie
imstande ist. den Betrieb anzu-
kurbeln.
Famos Ida Wüst als Hulda
Edith Schollwer bringt das Tele¬
phonlied zu guter Wirkung
Theo Lingen erstarrt mehr und
mehr in seiner Manier.
Noch zu nennen Julius Fal¬
kenstein und Ferry Sikla. Nett
die Musiknummern von Emst
Steffan. die aber, bis auf uas
Telephonlied, etwas malt wirken
Ausgezeichnet die Photogra¬
phie von Nikolaus Farkas.
Großzügig die Ausstattung von
Emö Metzner.
Viel Lachen während des
Spiels. Kräftiger Beifall am
Schluß.
Münchener Handelskammer zur Lage
wenn es nicht gelingen sollte.
österreichische Bundes¬
theater und Tonfilm
Wie der Generaldirektor der
österreichischen Bundestheater.
Schneiderhan. nun offiziell mit¬
teilt, wird die Wiener Staats¬
oper und das Burgtheater mit
dem österreichischen Tonfilm-
unternehmen Selenophon eine
Arbeitsgemeinschaft eingehen.
Student sein, wenn die Veilchen blühn
Fabrikat: Iacs Hauptrollen: Franz Baumann,
Regie: Heinz Paul Anita Dorris
Länge: 1870Meter, 5Akte Uraufführung: Primus-Palast
des Verbandes der Film¬
industriellen
Am Mittwoch, dem 21 Ja¬
nuar. nachmittags 6 Uhr, findet
eine Sitzung des Verbandes der
Filmindustriellen e. V. mit
nachstehender Tagesordnung
statt:
1 Antrag des Deutschen Mu¬
sikerverbandes auf Schaf¬
fung eines Tarifvertrages für
Tonfilmmusiker.
2. Stellungnahme zum Spruch
der Schlichterkammer auf An¬
trag der Dacho zur Schaf¬
fung eines Normaltarifver¬
trages für Regisseure.
Schauspieler und dergl ,
3 Schaffung einer Meldestelle
für das im Film beschäftigte
künstlerische und technische
Personal.
4. Urheberrechtsfragen.
5. Tonfilmfragen,
6. Verschiedenes.
Das neue Sascha-Atelier
fertiggestellt
Das neue Sascha-Atelier auf
dem Grundstück der Sascha-
Film A.-G. in Sievering ist in
der Rekordzeit von 40 Bau¬
tagen fertiggestellt worden.
Neben den alten Atelier¬
anlagen, die eine Aufnahme¬
halle von 16X24X6 Meter um¬
fassen und die schon im Vor¬
jahre durch Umbau und Auf¬
stellung einer Tobis-Apparatur
auf Tonfilm umgestellt wurden,
steht nun die neue Aufnahme¬
halle neun Meter hoch und im
Ausmaße von 20 X 30X8 Meter,
ebenfalls mit Tobis-Apparatur
ausgestattet, aufnahir ebereit da.
Die Außenwände sind mit
Etemitplalten — Eternit wird
gegenwärtig in Gmunden in
großen- Maßstabe gewonnen —.
die sowohl gegen Feuer als
auch gegen Feuchtigkeit
äußerst widerstandsfähig sind,
bedeckt. Die elektrischen An¬
legen. die von den Siemens-
Schuckert-Werken installiert
wurden, verteilen eine Leistling
von ca. 1000 Pferdekräften.
„Der Fall Maurizius."
H einz Goldberg schreibt das
Drehbuch des im Südfilm-
Verleih erscheinenden Allianz-
Tonfilms ..Der Fall Maurizius'
nach dem Roman von Jakob
Wassermann.
Dez „Kinematograpb" erscheint sechsmal wScbenUich.
zvzügL Bestellgeld. Anzeigenpreise: 35 Ptg die l
■chcckkonto: Berlin NW 7. Nr 3111 — Hauptsch
lull A-Pieniak. sämtlich in Berlin
Was diesem Studentenfilm
an s*ch schon Beachtung über
den Filmdurchschnitt hinaus
verschafft, ist die Tatsache,
daß der Verfasser des Stücks
der Landtagsabgeordnete Josef
Buchhorn ist. dem anscheinend
daran lag. den deutschen Stu¬
denten von heute zu zeigen, wie
er sich seines Lebens freut, wie
er schwer arbeitet, und wie er
eft gerade auf dem Höhepunkt
jugendlichen Glücks, den
Kampf mit dem Leben da auf-
lehmen muß, wo es am schwer¬
sten ist.
Dr. Alfred Schirokauer und
Hella Mo ja gaben dieser nett
crlundenen Geschichte den letz¬
ten Schliff, formten den Dialog
und stützten den an sich noch
filmfremden Autor überall da.
wo die rein filmischen Voraus¬
setzungen vor die dichterischen
Einfälle treten mußten.
Es ist aber nicht etwa, wie
man nach dieser Einleitung an¬
nehmen sollte, ein schwer pro¬
blematisches Stück, sondern ein
Bild, ganz auf die große Masse
des Kinopublikums gestellt. Das
zweifellos, wie der starke Bei¬
fall bei der Premiere im Primus-
Palast erwies, dieses Stück min¬
destens so gern Seher, wird, wie
manchen Bildstreifen, der sich
ausgesprochen und intensiv lite¬
rarisch gebärdet.
Es handelt sich um einen Stu¬
denten. der sich die Mittel für
sein Studium zum Teil durch
Privatunterricht besorgt und der
heimlich mit Lisbeth Simmers
verlobt ist. die Schwester eines
Kommilitonen, der mit Glücks¬
gütern reich gesegnet ist.
Aber wie das manchmal so im
Leben ist. Der Vater des glück¬
lichen tungen Mannes verliert
an überseeischen Geschäften,
und der junge Mann muß ge¬
rade an dem Tage, wo seine
Verbindung besonders stolz auf
ihn ist, plötzlich die Universi¬
tät verlassen, um im fernen
„1914"
Der Richard Oswald-Film im
Atlas-Verleih „1914" (Die letz¬
ten Tage vor dem Weltbrand),
der seine Uraufführung am 20.
d. M. im Tauentzien-Palast er¬
leben wird, ist bereits vor der
Uraufführung von den großen
Theatern in Hamburg, Frankfurt
a. M., Stuttgart, Leipzig termi¬
niert worden. Aus allen großen
deutschen Bezirken laufen dau¬
ernd Anfragen nach Terminen
Lande zu retten, was irgend zu
retten möglich ist.
Das reiche Mädel wird in dem
armen Studenten jetzt eine große
Stütze haben, und die Tochter
des Coleurdieners, die den an¬
dern Studiosus liebt, wird viel¬
leicht auf ihn warten, bis er aus
fernen Landen zurückkommt,
odet bis er sich mit genau so
großer Mühe wie viele andere
Kommilitonen, den Weg zum
Examen und zur Position frei-
gemacht hat.
Das alles wird sehr nett ge-
Franz Baumann, sicher kein
ausgezeichneter Schauspieler,
gewinnt die Zuhörer durch
seine hübschen Studcntenl.eder,
die Ernst - Erich Buder ge¬
schmackvoll und nicht ohne
Routine vertonte.
Fred Louis Lerch sieht gut
aus und bewegt sich mit An¬
stand.
Anita Dorris w ill es mehr mit
der äußeren Eleganz als mit der
vollendeten Sprache machen.
Edith Schollwer geht beschei¬
den durch das Spiel, ohne die
gute Wirkung zu erzielen, wie
sie etwa Else Reval oder Ernst
Behmer erreichen, die in ernst-
komischen Chargen relativ dar¬
stellerisch das Beste geben.
Viktor Gluck holt aus der
alten Universitätsstadt Würz¬
burg manche schöne Aufnahme.
Robert Dietrich baut passabel,
während die Tonhcrstellung
fTobis) manchmal nicht immer
ganz auf der Höhe zu sein
Diese kleinen Bemängelungen
in tonfilmtechnischer Beziehung
werden aber dem Durchschnitts-
besohauer kaum bemerkbar sein.
Man muß das gerade in
c-.nem Fachblatt betonen, damit
nicht im Theaterbesitzer falsche
Vorstellungen entstehen. der
sicher an sehr vielen Plätzen
irit diesem netten Mittelfilm
gute Geschäfte machen wird.
Der Theaterpark der
United Artist*
Die United Artist Theatres
of California ist mit einem Ka¬
pital von einer Million Dollar
nunmehr gegründet worden.
Präsident der Gesellschaft ist
Joseph M. Schenck: sie hat den
Zweck, den neugegründeten
Theaterpark der U. A. auf¬
zunehmen und zu vergrößern.
Das Kapital ist in 10 000 Aktien
zu je 400 Dollar eingeteilt.
Br andkata*troph e
in Konstantinopel
Wie uns ein Drahtbericht
aus Konstantinopel meldet, er¬
eignete sich in Galata eine
schwere Brandkatastrophe, die
10 Todesopfer forderte. In
einem Film-Magazin entzünde¬
ten sich mehrere Filme und in
wenigen Minuten standen nicht
nur das Magazin, sondern das
ganze drei Stock hohe Ge¬
schäftshaus. in dem das Maga¬
zin untergebracht war, in hel¬
len Flammen. Von den sieben
Angestellten des Film-Magazins
konnte sich kein einziger ret¬
ten. Sie alle wurden von den
aus den Filmrollen hervor¬
schießenden Stichflammen er¬
faßt und ’ erbrannten. Drei
weitere Personen wurden in
dem mit Rauch erfüllten Ge¬
bäude erstickt aufgefunden.
Vier Bewohner des Geschäfts¬
hauses. die aus dem dritten
Stockwerk auf die Straße
sprangen, wurden lebensgefähr¬
lich verletzt. Zehn Angestellte
der Filmfirma erlitten schwere
Brandwunden.
Die Feuerwehren waren dem
wütenden Element gegenüber
machtlos. Selbst die Versuche,
die in dem brennenden Ge¬
bäude eingcschlossenen Bewoh¬
ner zu retten, mißlangen, da
das im Erdgeschoß unterge¬
brachte brennende Filmmaterial
eine solche Hitze ausstrahlte,
daß man sich der Brandstätte
überhaupt nicht nähern konnte.
Die Feuerwehren mußten sich
darauf beschränken, ein Uber¬
greifen des Feuers auf die um¬
liegenden Häuser zu verhin¬
dern.
Es ist zu dieser beklagens¬
werten Katastrophe ausdrück¬
lich zu bemerken, daß bei uns
in bezug auf die Lagerung von
Filmen nach besonders stren¬
gen feuerpolizeilichen Vor¬
schriften außerordentlich sorg¬
fältige Einrichtungen bestehen.
Hegewald - Silva
Verleih-Konvention
Generaldirektor Hermann Ro¬
senfeld hatte anläßlich seiner
Ernennung zum Leiter der
beiden Verleih-Betriebe des
Hegewald-Konzerns, der Hege¬
wald-Film G. m. b. H. und der
Silva-Film G. m. b. H. zu
gestern eine Konvention der
Vertreter und Geschäftsführer
dieser beiden Firmen in Berlin
einberufen. Während der Ta¬
gung derselben wurden Richt¬
linien für die weitere Verleih-
Tätigkeit der beiden Unterneh¬
men aufgestellt sowie die neuen
Pioduktionspläne besprochen.
Illeitungsliste. Bezugspreis Mb. 3. — vierteljlbrücä
Sntsnpreise und Rabatte nach Tarif. — Post
: Dr. Robert Ncumana, lur den Anzeigen
trdeo DU eurückgc schickt. wenn Porto beiliegt
**** *io0r,
das Älteste
HIN EACH BUTT
IS VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 II
Berlin, den 21. Januar 1931
Stargagen
Das Stargagen - Problem
scheint jetzt doch intensiver
in Fluß zu kommen, als man
das noch in den letzten
Wochen vermuten konnte.
Nicht nur die Industrie,
sondern auch die Theater
haben erkannt, daß heute in
einer Zeit der Rationalisie¬
rung gerade bei den höchst¬
bezahlten Künstlern mehr
oder weniger große Beträge
eingespart werden könnten.
Selbstverständlich denkt
kein Mensch daran, nun ein¬
fach zu dekreditieren, daß
hundert oder zweihundert
Mark pro Tag die höchste
Summe sei, die überhaupt
bezahlt werden dürfe.
Man weiß gerade in der
Filmindustrie ganz genau,
daß der eine oder andere
Darsteller von Ruf manch¬
mal nur drei oder vier Filme
pro Jahr herstellen kann.
Daß |>eringere Beschäfti¬
gung unu höhere Bezahlung
unter Umständen ideell und
materiell viel wertvoller sein
kann, als wenn man den
einen oder anderen Promi¬
nenten durch zehn oder zwölf
Filme pro Saison hetzt.
Aber es handelt sich zum
Beispiel in einigen zur Dis-
kussion stehenden Fällen
darum, ob nicht fünfund¬
zwanzigtausend Mark für
eine vierwöchige Beschäfti¬
gung eine durchaus angemes¬
sene Bezahlung sei, während
fünfzigtausend Mark oder
mehr, die heute in dem einen
oder anderen Fall bewilligt
werden, gerade mit Rücksicht
auf die Einnahraemöglich¬
keiten der Verleiher und
Theaterbesitzer in der Jetzt¬
zeit als durchaus untragbar
bezeichnet werden müssen.
Die Stargagenfrage wird
gerade im Augenblick beson-
ders aktuell durch eine Kund¬
gebung der Dacho, die mit
erfreulicher Deutlichkeit er¬
klärt, daß sie unter Umstän¬
den bereit sei, mit der Film¬
industrie gemeinsam die Ur¬
sachen der bestehenden Mi߬
stände im Starwesen zu
untersuchen und die Bestre¬
bungen der Industrie zur Be¬
hebung derselben mit allen
zulässigen Verbandsmitteln
wirksam zu unterstützen.
Inwieweit das der Dacho
an sich bei ihrer jetzigen Zu¬
sammensetzung überhaupt
möglich ist, soll hier nicht
untersucht werden. Es sei
nur darauf hingewiesen, daß
die Dacho anscheinend nicht
mit Unrecht der Meinung ist,
daß mit dieser Regelung der
Gagen bei den ganz Großen
auch die kleinen und mittle¬
ren Schauspieler besser fah¬
ren würden.
Allerdings scheint es uns
nicht ganz richtig, eine so
komplizierte Angelegenheit
mit den augenblicklich schwe¬
benden Tariffragen zu ver¬
knüpfen.
Es sei zugegeben, daß auf
den ersten Blick der augen¬
blicklich gültige Normativ¬
vertrag, wie ihn der In¬
dustriellenverband benutzt,
einige wenig erfreuliche,
harte Formulierungen auf¬
weist.
Aber schließlich ist man zu
diesen Paragraphen aus der
Praxis heraus gekommen,
weil sich nämlich heraus¬
stellt, daß die etwas laxe
Auffassung von Verträgen,
wie sie manchmal bei dem
einen oder anderen Schai-
Spieler herrscht, zu derartig
scharfen Formulierungen der
Gesamtheit gegenüber not¬
wendigerweise führen mußte
Es ist hier schon häufiger
erklärt worden, daß die
Dacho als Ganzes für tarif¬
liche Regelung ein zu viel¬
seitiges Mosaik darstellt.
Wir finden in ihr Regis¬
seure aller Grade. Kamera¬
leute von größerer und klei¬
nerer Prominenz, Architek¬
ten mit mehr oder weniger
großem Ruf und Schauspieler
vom ersten Solisten bis her¬
unter zum kleinsten Chargen-
Alle diese Gruppen unter
einen einheitlichen Normal¬
vertrag zu bringen, erscheint
uns bei der Vielseitigkeit der
Verwendung und bei der
Eigenart jedes Falles außer¬
ordentlich schwer.
Gewiß wird man eine Reihe
von Normativbestimmungeil
stabilisieren können. Sie wer¬
den aber dann so allgemein
gehalten sein, daß in den
meisten Fällen für alle am
Vertragswerk beteiligten
Gruppen keinerlei Vorteil
dabei herausspringt.
Aber bei den Punkten, über
die bei einem Tarifvertrag
Einstimmigkeit erzielt würde,
und in all den Fällen, wo
man gerechterweise eine
tarifliche Festlegung verlan¬
gen und erwarten könnte,
handelt es sich um Dinge,
die nie strittig gewesen sind.
Man stellt das am ehesten
fest, wenn man einmal die
Streitgkeiten rückblickend
übersieht, die zwischen den
in der Dacho vertretenen
Sparten und der Filmindu-
Zehn Jahre des Erfolges
Zu Mcydams Jubiläum
strie etwa vor dem Arbeits¬
gericht geführt worden sind.
Sachverständige Kenner der
in Frage kommenden Mate¬
rien behaupten übereinstim¬
mend, daß in den meisten
Fällen die Filmindustrie im
Recht. die Arbeitnehmer,
wenn wir diesen Pauschal-
ausciruck hier gebrauchen
können, i*n Unrecht gewesen
sind.
Die Schwierigkeiten haben
sich ia praktisch auch in den
Verhandlungen gezeigt, die
dem bekannten Schieds¬
spruch vorausgegangen sind.
Der Streit geht im Augen¬
blick um die Verbindlich¬
keitserklärung. von der wir
im Augenblick nicht glauben
können, daß sie ausgespro¬
chen wird.
Im offiziellen Organ der
Dacho war übrigens zwischen
den Zeilen zu lesen, daß auch
Dacho-Kreise von dem Nor¬
malvertrag, wie er jetzt vor¬
liegt, zum Teil wenig befrie¬
digt sind. Die Filmindustriel¬
len lehnen ihn überhaupt
ganz ab. Wozu soll dann eic
derartig unzulängliches Werk
überhaupt in Kraft treten,
und warum will man nicht
auf Grund von Vereinbarun¬
gen von Organisation zu Or¬
ganisation die Dinge zu
klären versuchen.
Gerade jetzt versendet die
Dacho eine Erklärung zur
Stargagenfrage, die. wenn
man sie genau liest, im Prin¬
zip mit den Formulierungen
der Filmindustriellen über¬
einstimmt. Wir drucken diese
Erklärung an anderer Steile
im Wortlaut und glauben
nicht fehlzugehen, wenn wir
grundsätzlich dazu bemer¬
ken, daß gerade sie deutlich
zeigt, wie schwierig das
Problem ist, das diesen tarif¬
lichen Abmachungen zu-
grundeiiegt.
Wir möchten allerdings
doch beiden beteiligten Grup¬
pen empfehlen, sich nicht auf
einen Vertrag zu stützen, der
der einen Seite von der ande¬
ren aufgezwungen wird.
Zwang hat gerade in so
kompliziert liegenden Fällen
noch nie einer Partei genutzt.
Man sollte weiterverhandeln
und im schlimmsten Falle
noch ein paar Wochen warten,
weil ja mit jedem Tag die
Situation klarer und der Ab¬
schluß eines Tarifs damit
leichter wird.
Heute kann Wilhelm Meydam
auf zehn Jahre selten erfolg¬
reicher Arbeit innerhalb des
Ufa-Konzerns zurückblicken.
Was er in dieser verhältnis¬
mäßig kurzen Zeitspanne gelei¬
stet hat, ist ein Stück deutscher
Kinogeschichte. Besonders wenn
man sein Wirken im Rahmen
der verschiedenen Organisatio¬
nen verfolgt.
Schon im alten Verleiherver-
band zeichneten sich seine Re¬
ferate und Diskussionsreden
durch klare kaufmännische Dis¬
position und durch eine Ziel¬
strebigkeit aus, diu in jener
Zeit gerade im Verleihbetrieb
nicht allzu häufig waren.
Als der alte Verleiherverband
versank, trat er an die Spitze
der Arbeitsgemeinschaft der
Filmverleiher, die er von Anbe¬
ginn bis auf den heutigen Tag
leitete und die zweifellos außer¬
ordentlich viel dazu beigetra¬
gen hat, daß sich das deutsche
Filmgeschäi't konsolidiert und
stabilisiert hat.
Meydam betrachtet — und
das ist gerade für den Vorsit¬
zenden einer wirtschaftlichen
Vereinigung sehr wichtig — die
Dinge nicht vom grünen Tisch
aus. Er ist zwar ein glänzender
Organisator und zeigte das bei
der Reorganisation des Ufa-
Filmverleihs zu einer Zeit, wo
gerade die Verleihentwicklung
bei der Ufa durch vertragliche
Bindungen nach anderen Seiten
hin auf größte Schwierigkeiten
stieß.
Aber er organisiert nicht
schematisch, sondern nach den
praktischen Bedürfnissen des
Lebens, die er, der ekema'ige
Offizier und Lehrer, an der
Kriegstelegraphenschule umfas¬
send kennengelernt hat. Als er,
der Generalstabsoffizier. 1919
das Heer verließ, wurde er zu¬
nächst Ätzer und Photograph.
Betätigte sich dann als Stadt¬
reisender. Kam schließlich als
Korrespondent in die Kultur-
Abteilung der Ufa. Schon nach
zwei Jahren erteilte man ihm
Prokura, übergab ihm das Aus¬
landgeschäft. Ein Jahr später
trat er in den Ufa-Leih über.
1927 nahm er das ganze deut¬
sche Filmverleihgeschäft in die
Hände. Ein großer Arbeitskreis,
zu dem jetzt noch das Aus-
landsrefervt im Ufa-Vorstand
gekomm-.n ist.
Meydam wirkt innerhalb der
Spitzt norganisation der deut¬
schen Filmindustrie und inner¬
halb des Außenhandelsaus¬
schusses Filme. Er ist Mitglied des
Fachausschusses Filme bei der
Industrie- und Handelskammer
Berlin. Beisitzer der Filmober¬
prüfstelle, Ehrenämter, in denen
er für den Film und seine In¬
dustrie vorbildlich und erfolg¬
reich arbeitet.
Sein zehnjähriges Jubiläum
fällt beinah mit seinem vierzig¬
sten Geburtstag zusammen. Er
steht also schon in verhältnis¬
mäßig jungen Jahren auf expo¬
niertestem Posten.
Es ist sonst beim „Kinemato-
graph" nicht üblich, bei zehn¬
jährigen Jubiläen oder beim
vierzigsten Geburtstag viel
Worte zu machen.
Aber in diesem Fall handelt
es sich um eine Ausnahme, um
eine selten erfolgreiche Kar¬
riere, die letzten Endes darauf
zurückzuführen ist, daß hier
ein Mann mit seltenem Weit¬
blick und hervorragender Tüch¬
tigkeit seinen wohlverdienten
Weg gemacht hat. der ihm
nicht nur Ansehen, sondern
der gesamten Filmindustrie Vor¬
teil verschafft ha‘.
Meydam hat in dieser Indu¬
strie — und da; ist außeror¬
dentlich selten — keinen Feind
und höchstens einmal in dieser
oder jener Frage einen sach¬
lichen Gegner.
Die deutsche Filmindustrie
freut sich, eine solche Kraft zu
besitzen, die sie gerade m die¬
ser Zeit des Übergangs dringen
der braucht als je zuvor. Wir
gratulieren dem ausgezeichne¬
ten Fachmann zum Jubiläums¬
tag und sind einig mit der gan¬
zen Industrie, wenn wir den
Wunsch aussprechen, daß ihm
die nächsten zehn Jahre noch
größere Erfolge bringen moch¬
ten als der verflossene Zeit¬
abschnitt Wir wünschen das
nicht nur ihm. sondern auch
Die verschwundene
Dreigroschen - Oper
Der Streit, den Bert Brecht,
der Autor, und Kurt Weiß, der
Komponist, gegen die Nero-
Filmgesellschaft wegen der Ver
filmung der Dreigroschen-Oper
angestrengt haben, nimmt immer
groteskere Formen an. Bekannt
lieh klagten Textdichter und
Komponist die herstellende
Firma an. daß sie ihre heilig¬
sten künstlerischen Rechte ver¬
letzt hätte. Während sich im
Laufe der Verhandlungen viel¬
fach das Gefühl einsteilte, als
ob es mehr um geldliche Forde¬
rungen als um literarische und
musikalische Prinzipien ginge.
Bert Brecht wurde mit einem
Scheck über 15 000 Mark ver
söhnt, und Kurt Weill klagte
weiter, weil man ihm zunächst
nichts und dann nicht genug
bewilligen wollte. Er erreichte
im Verlaufe der verschiedenen
Instanzen schließlich vor ein
paar Tagen eine einstweilige
Verfügung, wonach der Film bis
zum Ausgang des Verfahrens
vorläufig beschlagnahmt werden
sollte. Als dieser Gerichtsbe¬
schluß vollstreckt werden sollte,
stellte sich heraus, daß das
Negativ und Positiv verschwun-
Man hat jetzt die Direktoren
der Nero-Film vor Gericht zi
tiert, damit sie unter Eid offen¬
baren sollen, wo sich die Bild¬
streifen befinden.
Ein Termin, der heute zu die¬
sem Zweck angesetzt war.
konnte nicht stattfinden, weil
die gerichtliche Ladung nicht
ordnungsmäßig ausgestellt war.
Es ist neuer Termin vor dem
Amtsgericht Berlin-Milte auf
Freitag anberaumt. Kundige
Thebaner glauben die Hoffnung
aussprechen zu dürfen, daß
sicher bis dahin der Film w le
der aufgefunden wird, oder daß
vielleicht doch eine Einigung
über die Summe erzielt wer¬
den kann, die genügt um auch
Kurt Weil! künstlerisch zu be¬
friedigen.
WILHELM MEYDAM
Die letzten
Tage vor dem
„1914"
Weltbrand
Fabrikat: Richard Oswald-
Produktion
Verleih: Atlas-Film
Regie: Richard Oswald
Das neuste Erzeugnis aus der
politischen Reibe, die jetzt als
große Mode an uns voriiber-
rauscht. ist glücklich im Tau-
entzien-Palast angelaufen.
Die Schilderung der kriti¬
schen „39 Tage" war in der
ersten Fassung, und wie sich
jetzt herausstellt, nicht ganz mit
Unrecht von der Zensur ver¬
boten worden.
In der Bearbeitung, wie sie
uns jetzt vorliegt, sieht die An¬
gelegenheit politisch viel rich¬
tiger, viel objektiver und bedeu¬
tend neutraler aus. Was wir
jetzt erleben, ist die Ent¬
stehungsgeschichte des Welt¬
krieges, wie sie in großen Zügen
von dem parlamentarischen Un¬
tersuchungsausschuß des Reichs¬
tages festgestellt worden ist.
Nicht überall folgt man der
Anschauung maßgebender deut¬
scher Politiker, aber es bleibt
doch der entscheidende starke
Eindruck, daß wir in Deutsch¬
land und daß auch die Oester-
reicher oder Engländer den
Krieg an sich nicht gewollt
Die eigentliche Schuld wird
Rußland und Serbien zugescho¬
ben. Vielleicht nicht entschie¬
den genug, aber doch immerhin
für politisch erfahrene Menschen
ausreichend.
Es gibt keine fortlaufende
Handlung. Wir werden in
schnellem Wechsel durch die
maßgebenden europäischen Ka¬
binette geführt, hörer Bruch¬
stücke von Unterhaltungen. Ver¬
nehmen die Proteste der Bot¬
schafter und blicken hinter die
Kulissen der Geheimdiplomatie,
die vor allem in Rußland viel
stärker ist als der wirkliche
Wille des Zaren.
Das Ganze dramaturgisch eine
fleißige A-beit. Sozusagen ein
subjektiver Querschnitt nach
amtlichen Dokumenten bear¬
beitet.
Vielleicht nur nicht mit der
nötigen Sorgfalt in Szene ge¬
setzt. Zu sehr aus dem Hand¬
gelenk heraus gemacht und
zweifellos in vielen Punkten in
Guido Sceber bei Felsom-
Sascha.
A ls Kameramann für die Ton¬
film - Kriminal - Komödie
„Sturm ira Wasserglas" (Regie:
Georg Jacoby) wurde Guido
Seeber verpflichtet.
der Regieführung nicht genü¬
gend vertieft.
Oswald, der in diesem Fall
aieder genial aussehende Im¬
provisation mit wirklich gedie¬
gener Regieführung verwechselt,
verläßt sich allzu sehr auf seine
gt ten Schauspieler.
Er geht auch hier wieder von
dem Gedanken aus, daß Dar¬
steller wie Schänzel, Basser
mann, Homolka, Theodor Loos,
Eigen Klopfer, Alfred Abel das
Kind schon schaukeln werden.
Daß man eigentlich, wenn man
soviel gute Namen und soviel
Geld aufwendet, nur seinen Na¬
men vorn auf den Vorspann zu
setzen braucht, um den unbe¬
dingten Erfolg zu garantieren.
was mußte einmal mit aller
Deutlichkeit gesagt werden, um
gerade Oswald, der zweifellos
zu unseren besten Könnern ge¬
hört, freundlichst etwas zu sich
selbst zurückzuführen.
Seine Darsteller haben ihn
auch diesmal nicht in Stich ge¬
lassen. Schünzel spielt ausge¬
zeichnet. Sein Zar ist eine
ebenso eigenartige wie wirk¬
same Figur. Man ermißt die
Größe seiner Leistung beson¬
ders dann, wenn man Lucie
Höflich als russische Kaiserin
daneben sieht, die zu viel Thea¬
ter und zu wenig Tonfilm zeigt.
Wirkungsvoll dann, wie nicht
anders zu erwarten, Oskar Ho¬
molka als Minister Sasonow.
Geradezu glänzend Heinrich
George als Jean Jauräs.
Eigenwillig Albert Basser¬
mann als deutscher Kanzler.
Überflüssig zu erwähnen, daß es
sich hier um eine Leistung weit
über den Durchschnitt handelt.
Aber man hätte rein gefühls¬
mäßig gerade bei dieser Figur
etwa mehr Ruhe, etwas weniger
Nervosität gewünscht, etwa in
der Linie, in der sich Hermann
Manuskript: Heinz Goldberg u.
Fritz Wendhausen
Länge: 3057Met.. lOAkte
Uraufführung: Tauentzien
Wlach als Staatssekretär Jagow
bewegt. Eine ausgezeichnete
Figur Carl Goetz als französi¬
scher Botschafter am englischen
Hof.
Erschütternd der Eindruck,
den Hans Peppier als Graf
Pourtales hinterläßt, der hier
noch nach seinem Tode in einer
beachtlichen Leistung vor uns
erscheint.
Der Ertrag der Uraufführung,
die vor einem ausgesuchten
Publikum stattfand, wird den
Hinterbliebenen Peppiers zuge¬
leitet. Sie werden allem An¬
schein nach eine beachtliche
Summe erhalten und werden
neben der finanziellen Hilfe
noch den Trost mit sich neh¬
men, daß diese letzte Leistung
des bekannten Künstlers mit
eine seiner besten war.
Wie schon einleitend er¬
wähnt, hat der Film in seiner
jetzigen Fassung einen Vor¬
spruch von Dr. Eugen Fischer.
d?m Schriftführer des Reichs-
tcgsausschusscs zur Erforschung
d.-r Kriegsschuld.
Er interpretiert gewisser¬
maßen Heinz Goldbergs und
Fritz Wendhausens Manuskript,
bereitet historisch den Boden
vor. aus dem das eigentliche
Spiel erwächst.
Damit wird der Film dem
Streit der Parteien entzogen,
ohne daß dadurch gesagt sein
soll, daß man über diesen oder
jenen Punkt nicht anderer Mei¬
nung sein kann als die Autoren.
Aber Diskussion ist bei einem
solchen Thema nicht zu vermei¬
den und ist auch absolut kein
Grund, aus irgendwelchen Grün¬
der. die Vorführung dieses Films
abzulehncn.
Die nächsten Tage werden die
Resonanz dieses Bildes in Ber¬
lin zeigen. Es sieht so aus. als
ob es ein großer Erfolg würde.
Etwas, was wir vor allem dem
Atlas-Verleih herzlich wün¬
schen, der von seinem Stand¬
punkt aus mit diesem Film
nicht nur ein gutes Geschäft
machen soll, sondern auch eine
kulturelle Aufgabe zu erfüllen
hofft.
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Berlin, den 22. Januar 1931
Der Zensurkampf beginnt
H »n .i Sl.rnb«.« M.dy Christi» «* und Frau» Lederer in dem
A»f« Tonfilm „DAS SCHICKSAL DER RENATE LANGEN"
Die Verhandlungen über
die neue Novelle zum Licht-
spicigesetz werden nun in
den allernächsten Tagen in
den parlamentarischen Kör¬
perschaften beginnen.
Es hat keinen Zweck, dies¬
mal die Dinge so auf die
leichte Schulter zu nehmen
wie sonst vorher, denn das
Interesse aller Parteien von
rechts und links ist durch
die verschiedenen politischen
oder politisch aufgefaßten
Filme auf das stärkste er¬
wacht.
Auf der äußersten Linken
ruft man gebieterisch nach
Zensurfreiheit und wird wahr¬
scheinlich gerade durch das
immer stärkere Drängen nach
Aufhebung der Zensur letz¬
ten Endes doch nur erreichen
daß selbst Parteien, die wie
die Sozialdemokraten an sich
für „Freiheit" sind, in diesem
Falle schon aus rein politi¬
schen Selbsthehauptungsgrün-
den für die weitere Prüfung
der Bildstreifen stimmen wer-
Auch nur im entferntesten
an den Fortfall der Film¬
prüfung denken zu wollen,
wäre blasser Wahnsinn.
Es wird sich für die Film¬
industrie lediglich darum
handeln, durch engste Füh¬
lungnahme mit allen beteilig¬
ten Gruppen dafür zu sorgen,
daß Härten in unserem Sinne
ausgeglichen und eine Ver¬
schlimmerung oder Verschär¬
fung des bisherigen Zustan¬
des vermieden wird.
Gewiß, es ist zu verstehen,
daß dieser oder jener Fabri¬
kant sich als Vorwurf für
seine Filme ein Thema wählt
oder gewählt hat. das irgend¬
wie politisch wirkt oder wir¬
ken könnte.
Man sagt in solchen Fäl¬
len. daß der Film, wenn er
sich weiterentwickeln soll,
Themen des Tages aufgreifen
müsse, auch wenn sie umstrit¬
ten sind. Daß er das drama¬
tische Leben da einfangen
solle, wo es am stärksten und
klarsten sei. selbst auf die
Gefahr hin, daß man dabei
bei dieser oder jener Stelle
anstoßen könne.
Theoretisch ist das absolut
richtig und ist eine These,
die. zunächst und roh besehen,
sogar die fortschrittlichste,
freiheitlichste Auffassung vom
künstlerischen Filmschaffen
darstellt.
Aber es ist eigentlich ein
Widerspruch, daß man aus¬
gerechnet in diesem Rpnkt
das Schwergewicht auf die
Kunst legt, während man
doch sonst sich in allererster
Linie vom Geschäft bestim¬
men läßt.
Wir brauchen nicht zu be¬
tonen, daß wir diese These
vom unpolitischen Film etwa
aus politischen Gründen auf¬
stellen. Daß wir uns etwa
aus irgendwelchen Gründen
gegen dieses oder jenes Er¬
zeugnis der letzten Zeit wen¬
den, weil uns die Richtung
nicht passe.
Wir warnen nur gerade in
der Zeit, in der die entschei¬
denden Verhandlungen im
Parlament stattfinden, vor
Experimenten mit extrem
politischen Bildern.
Kein Mensch wird in die¬
sem Zusammenhang etwas
gegen Oswalds „1914" sagen.
genau so. wie sich niemand
gegen das „Flötenkonzert von
Sanssouci" wenden kann, weil
es vielleicht hier und da
diesem oder jenem Blättcher
n : cht gefällt.
Wir wenden uns nur gegen
Bilder, die das politische
Deutschland so aufregen, wie
etwa der Remarque - Film,
wobei nachträglich zu bemer¬
ken ist. daß diese Aufregung
durch das ganze deutsch¬
sprechende Europa geht,
nicht nur durch Deutschland,
sondern auch Österreich, das
Saargebiet usw.
Es handelt sich bei diesem
grundsätzlichen Hinweis gar
nicht um diesen oder jenen
Film, sondern nur um die
Feststellung, daß wir die poli¬
tische Situation, wie sie sich
im Augenblick darbietet,
pei.ilich genau zu berück¬
sichtigen haben.
Wir schaden uns selbst,
wenn wir bei jedem kleinen
Anlaß durch diese oder jene
Reklamenotiz Stimmung ge¬
gen die Zensur machen, so¬
gar dann schon, wenn die
Zensur noch nicht einmal das
letzte Wort gesprochen hat.
Man hängt doch sonst nicht
jede Differenz, die sich bei
der Produktion eines Films
ergibt, an die große Glocke,
sondern ergreift erst in dem
Augenblick die Flucht in die
Öffentlichkeit, wo es gar
nicht mehr anders geht.
Wir wecken mit dem
Sturmlauf gegen diese oder
jene Bestimmung, selbst
wenn es im Augenblick für
den Einzelfall gut und wirk¬
sam ist. eine Opposition, die
unter Umständen alles Film-
Widerstände, Spezialumformer? - ,,Kleine Anzeigen * 1 im „Kinematograph“!
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Ein Tonfilm von Heinz Goldberg / Dialoge mit Benutzung von Originaltexten von H. J. Rehfisch
REGIE: HANS BEHRENDT
Bild Nikolaus Farkas ✓ Ton: Birkhofer und Meiain / Bauten Julius von Borscdy
MuS'k und musikalische Leitung: Ar hur Guttmann / Tonmontage. G. Pollatschek
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schaffen bedroht und sich
dann in Bestimmungen aus¬
wirkt, unter denen jeder
Film, |edei Fabrikant, jeder
Verleiher und jeder Theater¬
besitzer jahrelang zu lei¬
den hat.
Daß das nicht etwa nur die
Ansicht des „Kinemato-
graph" ist, geht aus einem
Artikel des Staatsministers
Dr Frick-Weimar in der
ersten Nummer der „Thürin¬
ger Filmzeitung" hervor, in
dem in aller Form einer
Festigung der Filmprüfung
t.nd einer Erweiterung der
Verbotsgründe das Wort ge¬
redet wird.
Die „Muckermann'sche
Filmrundschau", die sehr
häufig als offiziöse Zentrums¬
stimme gewertet werden
kann, druckt diese Ausfüh¬
rungen ab, identifiziert sich
mit ihnen und fügt hinzu:
„Der ganze Passus könnte
dem Filmprogramm einer
katholischen Kulturschrift
entnommen sein."
Wer positive und vernünf¬
tige Filmpol'tik treiben will,
muß derartige Zeichen rich¬
tig werten und gerade auf
dem Gebiet immer wieder
zur Vernunft mahnen, das
sehr leicht und sehr schnell
für agitatorisch effektvolle
Artikel verwertet werden
Die kommunistische Gruppe
im Schutzverband deutscher
Schriftsteller hat gerade wie¬
der in diesen Tagen eine Re¬
solution gegen die Zensur
zur Beratung gestellt.
Gewiß, es wird im Prinzip
gleichgültig sein, ob eine
solche Resolution angenom¬
men oder abgelehnt wird.
Aber all diese Proteste
wirken wie öl, das man ins
Feuer gießt, wirken ver¬
schärfend ausgerechnet in
dem Moment, wo wir allen
Grund haben, ruhig und sach¬
lich zu verhandeln, um wenig¬
stens die notwendigsten
Wünsche der Industrie durch¬
zusetzen, Wünsche, die min¬
destens so wichtig für die
ruhige Arbeit des Filmpro¬
duzenten sind, wie wilde
Proklamationen, die ein Ziel
aufstellen, das in absehbarer
Zeit doch nicht zu erreichen
ist.
„Die schwarze Perle."
Liebeslied
Fabrikat: Cines Pittaluga
Vertrieb: Itala Film
Manuskript: nach einer Novelle
von Pirandcllo
Uraufführung:
Regie: Constantin J. David
Hauptrollen: Renate Müller.
Gustav Fröhlich
Länge 2300 Meter. 8 Akte
Erster deutscher Film, der in
Rom im Cines-Atelier entstand.
Ein Bild, beachtlich in der
Technik, gut in der Darstellung
und annehmbar im Manuskript.
Landschaftlicher Hintergrund
selbstverständlich Rom und die
Campagna.
Inhalt: Die Geschichte zweier
junger Menschen, die sich an
dem Vage verloben, wo er den
ersten Preis bei einer inter¬
nationalen Konkurrenz errang
die aber dann auscinanderkom-
men, weil sie nicht genügend
V ertrauen zueinander haben,
nicht offen genug zueinander
sind.
Heinrich, der junge Kompo¬
nist, glaubt sich von Maria, sei¬
ner Braut, betrogen, weil er
das uneheliche Kind der ver¬
storbenen Mutter für einen
Sprößling Marias ansieht.
Vielleicht etwas sehr weit
herbeigeholt, abe- immerhin
doch so geschick: und routi¬
niert verarbeitet. daO man auch
bei der weiteren Hanclung mit¬
geht, die nach alierhsnd Kon¬
flikten das junge Paar ntaürlich
am Ende wieder zusammen¬
führt.
Überflüssig zu sagen, daß
Gustav Fröhlich und Renate
Müller das junge Paar geschickt
mit viel Routine und Feingefühl
durchführen.
Festzustellen, daß Fritz Al-
berti, Kitty Berger. Frigga
Braut anständig und sauber in
den Nebenrollen über die Szene
Geführt und geleitet von Con¬
stantin J. David, der hier wie¬
der zu seiner alten Erfotgslinie
zurückgefui den hat, und von
dessen wei'eren deutschitalieni¬
schen Arbeiten man noch man¬
cherlei erwartet.
Es ist ein Bild, bewußt auf
den Zusa.nmenklang von Um¬
welt und Spiel gestellt. Ein
Bild, bei dem die große Linie
von Anfang bis Ende durchge-
hslten wurde Das musikali¬
sche Motne an den richtigen
Stellen geschmackvoll verwen¬
det.
Ein Film, der nichts will, als
zwei Stunden anspruchslos un¬
terhalten. Und der vielleicht
gerade deshalb, weil er so
wenig Amb tion zeigt, auf jedes
Publikum wirken muß.
Am Sonnabend, dem
nuar. fand im Filmklub die Ge¬
neralversammlung der Freien
Vereinigung der Film Vertreter
e. V. statt, an der aucF die De¬
legierten und Mitglieder aus
dem Reiche teilnahmen. Nach
dem Geschäftsbericht des Ob¬
mannes wurde der Kassen¬
bericht verlesen, der einen Ver¬
mögensbestand von RM 16944,25
aufwies. — Hierauf wurde dem
Gesamtvorstand Entlastung er¬
teilt und der neue Vorstand ein¬
stimmig gewählt, der sich fol¬
gendermaßen zusammensetzt:
Georg Casper, Obmann.
M. Hamburger, stellvertreten¬
der Obmann und Schatzmeister.
Leon Schneeberg, Schriftfüh-
Als Beisitzer wurden Ernst
Defries und James Gabbe ge¬
wählt. Die Herren Casper und
Sthneeberg gehören dem Vor¬
stand bereits seit der Grün¬
dung der F. V. F. an.
Die Satzungen der F. V. F.
wurden mit nur geringen Abän¬
derungen auch für das neue
Geschäftsjahr übernommen. Das
Wesentlichste dürfte die Ände¬
rung des Verbandsnamens in
..Freie Vereinigung der Film¬
kaufleute e. V."
sein. Diese Umstellung wurde
auf Antrag verschiedener Mit¬
glieder vorgenommen, die in¬
zwischen aus dem Rahmen des
reinen Vertreterstandes heraus¬
gewachsen sind und leitende
Positionen einnehmen oder auch
selbständig geworden sind.
„Das Lied vom Leben."
I n dem ersten Film der Ge¬
meinschaftsproduktion Film-
Kunst-A.-G.-Tobis „Das Lied
vom Leben" (Regie: Alexis
Granowskv) wurden Friedrich
Hollaenders Songs von Harald
Paulsen, Leo Monosson, Greta
Keller gesungen. Die Urauf¬
führung dieses ersten Granow-
sky-Fitms findet Ende Januar in
einem ersten Berliner Urauf¬
führungstheater statt.
Freie Vereinigung der Filmkaufleute e. V.
17. Ja-
Die Ufa-Ton-Woche
auch auf Platten
Die Ufa-Ton-Woche liefert
nunmehr auch Plalten-Kopien.
Die Lieferung dieser Platten
kopien ist so beschleunigt, daß
die darauf abonnierten Ton¬
film-Theater die Premieren-
Kopien für ihren Bezirk am
Tage der Uraufführung der
Licht-Ton-Woche geliefert be¬
kommen können.
Uebertriebene
Neutralität
Aus dem Saargebiet kommen
nicht uninteressante Nachrich¬
ten. zu denen prinzipiell Stel¬
lung genommen werden muß
Man hat seinerzeit aus sicher -
lich verständlichen und zu bil¬
ligenden Gründen die Vorfüh-
rurg des Films „Im Westen
nichts Neues“ verboten.
Kurz darauf ließ man die
Vorführung der „Westfront
1918" nicht zu, obwohl dieser
Film unbeanstandet in Deutsch¬
land und Frankreich läuft.
Eine Begründung für diese
Maßnahme war trotz mehr¬
facher Rückfrage bisher nicht
zu erhalten.
Jetzt soll auch du „Flöten¬
konzert von Sanssouci" den
Saarländern vorenthalten wer¬
den. Die Gründe dafür sind
eirfach unerfindlich.
Vielleicht genügt dieser Hin¬
weis, die zuständige Stelle,
nämlich die Spitzenorganisation
der Deutschen Filmindustrie, zu
veranlassen, von sich aus ein¬
mal mit dem Präsidenten der
Regierungskommission des
Saargebiets Fühlung zu nehmen,
um zunächst einmal festzustel¬
len, nach welchen Richtlinien
Filme erlaubt oder verboten
Jedenfalls ist der jetzige Zu-
; and unhaltbar und fordert un¬
ter allen Umständen lebhaf¬
testen Protest heraus.
Rekordkasien im Capitol
Am Sonnabend und Sonntag
brachte der Greenbaum-Emelka-
Tonfilm „Die Privatsekretärin"
dem Capitol vollkommen aus¬
verkaufte Vorstellungen.
Vorträge in der D.K.G.
Am Dienstag, dem 27. Janu¬
ar, abends 8 Uhr. findet im
„Vortragssaal des V. D. J.-Hau-
ses", Berlin NW 7. Friedrich-
Ebert-Str. 27, die 92. ordentliche
Sitzung der Deutschen Kino¬
technischen Gesellschaft statt.
Tagesordnung: 1. Dr. H. Sche¬
ring: Betrachtungen Übei Bild¬
helligkeitsmessungen in Kino¬
theatern, 2. Dipl.-Ing. F. Dardin
Kinematographische Aufnahmen
im Dienste der Technischen
Forschung (mit Vorführungen).
3. Vorführung der Cinephon-
Kamera. 4. Verschiedene;
Die Frankfurter Theaterbesitzer und der
Klangfiimvcrgleich
Der Frankfurter Verband hat
am 20. Januar wieder getagt. Le¬
diglich fünf Punkte standen dies¬
mal auf der Tagesordnung, aber
fünf volle Stunden währten die
mitunter recht temperamentvol¬
len Ausführungen zu den teil¬
weise recht wichtigen Punkten.
Das Bildnis des Dorian Gray
Der Dramaturg und die Weltliteratur
Vor der Künstlerkammer des
’reizukauten. so «lau mit Abgel- Arbeitsgerichts Berlin unter lieh akzeptiert worden sei. Es
tung dieser geldlichen Forderung dem Vorsitz vo „ Amtsgerichts- handelte sich um die Revue vo.
rhea^Äer Ton älkn ' Be- J\ l Dr Franke * r * chi * n dcr M " C * ,,US „Die Welt isl
«timmungen des Vergleichs. früher am hessischen Landes- schon Hierüber war abei
nsbesondere hinsichtlich An- theater tätig gewesene Drama- noch keine Klarheit in der Ver
ichaifung neuer Apparaturen turg Bing und klagte erstens handlung zu bekommen. Die
ind Ersatzteile, frei wird. Es ist gegen die Curtis-Melnitz-Film- Gegenseite, insbesondere di«
lies das Mindeste dessen, was Production G. m. b. H. und Melnitz - Film - Production, wai
ler Theaterbesitzer verlangen zwe itens gegen die Terra, da er ve: treten durch Dr. Friedmann
mr ÄSrfiäri: '*,*•«- u r s - o--»-
.«ahnten Abänderung zu be- recht fristlos entlassen sei. Er Abweisung der Klage bat. da
schlagen habe, das dann schlieb-
ind Ersatzteile, frei wird. Es ii
Vergleich ein. Die einzelnen w « nn Klangfilm n,chl der Annahme ist. daß er zu Un-
Punkte des Vergleichs wurden h ^e„ ,, " A bän , derung bS zu Z be- 'echt fristlos entlassen sei. Er
eingehend durchgesprochen, be- wejen * war bei der Melnitz-Film-Pro-
sonders die Punkte zwei und Des f crnercn bittet die Ver- duction engagiert worden als
fünf des \ ergleichs wurden Sammlung, den Stichtag auf den Dramaturg und hatte späterhin,
stark diskutiert, schließlich traf 1. Februar zu verlegen, damit a ] s diese ~
die Versammlung die Feststei- die Theaterbesitzer, die den me n ging
lung. daß die Vorschläge der KUngfilm-Verglcich noch nicht .
Klangfilm in der bisher vorlie- kannten und anderweitige Bin- . *
genden Form nicht akzeptabel dun *»" eingegangen sind, von b^omme
, . „ , d l der Vergleichsmoglichkeit nicht etwa 30 I
seien und daß der Reichsver- aus( , esch , ossen wcr d e „. Hin- zu lieferr
band für eine Milderung naher sir htli c h dieses Ersuchens wäre filraung «
ve: treten durch Dr. Friedmann,
der aus objektiven Gründen um
Abweisung der Klage bat. da
war bei der Melnitz-Film-Pro- für ihn festgestellt sei. daß Herr
duction engagiert worden als Bing seinen Ve-trag nicht er-
i dem Vorstands- geber. in diesem Falle der Mi¬
tglied Skotoni den Auftrag
bezeichneter Härten eintreten die Ver
m.'ung damit einver- j lctl |
drei Themen geliefert B‘"g gefragt habe.
haben, und diese drei Themen
sollen unbrauchbar gewesen
sein. U. a. handelte es sich um
das Stück von Oscar Wilde.
müsse. -- Die nachstehende Re- »fanden, daß sich diese Zusage nur drei Themen Äelle fert
solution kam zur Annahme: der Klangfilm nur auf die orga- , , , . ■ x!
„Die am 20. Januar in Frank- "Uierten Lichtspiel-Theaterbe- haben ' und d, *? a drel
iurt a. M. im Hotel-Restaurant «tzer zu erstrecken brauchte sollen unbrauchbar gewesen
.Kyffhäuser' versammelten über Matter teilte noch mit. daß in sein. U. a. handelte es sich um
100 hessischen und hessen- der Zeit vom 2. bis 5. März in das Stück von Oscar Wilde,
nassauischen Lichtspiel-Theater- Frankfurt am Main ein Ton- Dorian Gray, das nicht aner-
besitzer erkennen die vom filmkursus abgehalten würde, kannt wurde, weil es sozusagen
Reichsverband und den Landes- unler der Vora jssetzung. daß auf der Straße lag. ln stunden-
VerdlTiCh"mi t" ,1 er "klnd kL im Arneldungen von mindestens langer Verhandlung vor dem
Interesse 1 der deutschen' Licht- «5 Teilnehmern Vorlagen Die Arbeitsgericht wies Bing darauf
spiel-Theaterbesitzerschaft. tfe- Teilnahme kostet für Mitglieder hm daß er außerdem noch ein
bekommen, binnen 14 Tagen terbeschäftigung nicht zugemu-
etwa 30 Filmthemen mit Bericht * e * werden.
zu liefern, ob sie sich zur Ver- Herr Direktor Skotoni von der
filmung eignen. Er soll angeb- Terra erklärte, daß er nach sei-
lich trotz mehrfacher Mahnung ner Vorstandsübernahme Herrn
verbänden in bezug auf den
Vergleich mit der Klangfilm im
Interesse der deutschen Licht¬
spiel-Theaterbesitzerschaft, ge-
langer Verhandlung vor dem
Arbeitsgericht wies Bing darauf
hin, daß er außerdem noch ein
anderes Sujet mündlich vorge-
für ihre diesbezüglichen Be¬
mühungen, insbesondere für die
Vorteile, die die organisierten
Lichtspiel-Theaterbesitzer bei
einem Vergleich mit der Klang¬
film infolge ihrer Mitgliedschaft
durch den Verband genießen.
Die Versammlung bittet den
r&uM auc
Der Dekorationsfundus wächst
nn man bedenkt, daß in Ericl
Erich Kettelhut, lieferte den
Da soll Bing geantwortet haben:
„Nichts." Hierauf habe ihm
Skotoni erwidert: „Ein junger
Mann müsie doch arbeiten.
Also schaffen Sie mir binnen 14
Tagen 30 Filmthemen." Die
Antwort von Bing soll gelautet
haben: „In welcher Richtung?"
Worauf ihm Herr Skotoni er¬
widerte: „In sämtlichen Richtun¬
gen, die es überhaupt gibt."
Weiter sollte Bing feststellen,
wer an den vorgeschlagenen
Themen die Filmrechte besäße
und was die Übernahme der
Filmrechte koste. Nach drei
Wochen hatte Bing drei Themen
vorgeschlagen.
Das Gericht wies die Klage
Augen der Versammlung keines¬
wegs eine so unerschütterte und
unantastbare ist, wie sie die
Theaterbesitzer gern glaubet
machen möchte.
Insbesondere die in Ziffer 5
den hundert Filme hergestellt und würde
Entwurf. Der' Kronleuchter die . Te " a ab - da kcine
weist 360 Lampen auf und Verlragsubernahme durch die
ies- für jeden Film Dekorations- wicht erreicht haben. wenr
die gegenstände extra angefertigt die unzähligen langen Glas-
werden, so kann man sich vor¬
stellen, welche Ausdehnung die
Lagerhäuser des Dekorations¬
würde ein weit höheres Ge- Terra ersichtlich sei. Die
wicht erreicht haben. wenn Rechtsocziehungen zwischen der
die unzähligen langen Glas- Melnitz-Production und Bing
Stäbe, die ihn verzieren, nicht **! en n ° cb "i chl ßemigend g e -
in hohler Ausführung angefer- k,art Das Gericht will einige
ligt worden wären. An dieser 7eu ß en - darun ‘« r Herrn von
- außer der Elektro- H jfmannsthal,
i bei der Anschaffung aller
Ersatzteile und bei Neuanschaf- das Werlvo n ste und Zweck-
sc« zä.'
Von den Produktionsfin
seur Erich Engel und den
Schauspieler Max Hansen hören.
Neuer Termin wurde auf den
3. Februar um 10 Uhr festge¬
setzt. In diesem Termin soll.
wUirend dessen ganzer .^ate« VeV d ' C Babelsber * ihrc Filme wenn möglich, das Endurteil ge-
die Liebenpatente gar rakter nach eine spatere Ver dre hen, wird besonders ange- «„rochen werden
Dauer die Liebenpatente gar rakter nach eine s
nicht menr in Kraft sind, bildet Wendung in anderen Filmen zu¬
eine unbillige Härte. Die Gel- lassen. So z. B. ein Riesen¬
lungsdauer des Vergleichs sollte Kronleuchter, der in diesen
mit der Geltungsdauer der Lie- Tatfen den ' Hofball im Ufa-
benpatente zusammenfallen Tonfilm der Max-Pfeiffer-Pro-
drehen. wird besonders ange- sprochen werden,
nehm empfunden, daß modern
eingerichtete Werkstätten für
Tischlerei und Modellmacherei. Der neue Buster-
für Stückarbeiten, Malerei, Ta- Keaton-Film
pezierer-Arbeiten, Schlosserei. „Wohnzimmer. Schlafzimmer.
Elektrotechnik, Mechanik und Bad (Parlor, Bedroom
Feinmechanik mit ihren zirka Bath) ist der Titel des i
hl «aus fehlt der Klan T duktion „Ihre Hoheit befiehlt" pezierer-Aroeiten. Schlosserei
film jede reih tl? che strahlender Lichtflut über- Elektrotechnik. Mechanik und
Grundlage iürihreFor- gossen hat. Dieser Kronleuch- Feinmechanik mit ihren zirka
derung hinsichtlich der An- ler. an dessen Installation zehn 120 Facharbeitern und erfahre-
schaffung von Ersatzteilen und Elektrotechniker drei Nächte nen Meistern auf dem Film-
neuer Apparaturen. lang gearbeitet haben, ist zehn Gelände zu ihrer Verfügung
R °r„iIa:rir. r m , C wlXn mU ll a h « b wer und hat einen stehen. in denen sämtlich«
Vorauszahlung des ^esatlen*! Durchmesser von vier Metern Ausstellungsgegenstände schnell
für den Vergleich zahlbaren Be- be > e,ncr Höhe von drei Me- und fachmännisch angefertigl
trags sich von jeglicher Ver-
Facharbeitern und erfahre- Buster - Keaton - Tonfilms der
Meistern auf dem Film- Metro - Goldwyn - Mayer. der
nde zu ihrer Verfügung augenblicklich in Arbeit ist. Re¬
in. in denen sämtliche gie führt Edward Sedgwick;
r Metern Ausstattungsgegenstände schnell Charlotte Greenwood und Regi-
drei Me- und fachmännisch angefertigt nald Denny haben tragende
tern. Der Architekt des Films, werden können.
13 VERLAG SCHERL* BERLIN SW68
Berlin, den 23. Januar 1931
Unabhängige Filmmusik
Die Filmindustriellen gegen die Gema
Gustaf Grundgens und Fritz Kortner
in dem A111 u n i - T o n I. I m der Sddfilm „DANTON
Was wir im Oktober und
November diskret andeute¬
ten, daß nämlich die ganze
Entwicklung der Gema-Poli-
tik die Industrie zu
entscheidenden Ma߬
nahmen
zwingen würde, ist jetzt in
vollem Umfang eingetreten.
Im Industriellen -Verband
hat man sich gestern nach
langer Aussprache dahin ge¬
einigt, schon Jetzt
in weitgehendem Maße
Vorsorge zu treflen, daß
nach Möglichkeit keinerlei
Musik mehr in Tonfilmen be¬
nutzt wird, für die irgendwie
kleine oder große Rechte
an die Gema vergeben wor¬
den sind.
Man wird zunächst den
Ausgang des Prozesses ab-
warten, den die Gema gegen
die Ufa angestrengt hat, und
in dem bekanntlich festge¬
stellt werden soll, ob auch
die Tonfilmmusik — deren
Eingliederung in große oder
kleine Rechte, in tatsächliche
oder mechanische Musik
noch nicht ganz klar ist —
abgabepflichtig sein wird.
*
\X ird der Prozeß gegen die
Ufa entschieden, so wird
nach Mitteilungen aus den
beteiligten Kreisen
grundsätzlich
nur mit solchen Komponisten
verhandelt werden,
die gemafrei sind,
die also alle einschlägigen,
in Frage kommenden Rechte
restlos auf den Fabrikanten
übertragen können.
Das bedeutet, vom Stand¬
punkt des einzelnen Kompo¬
nisten aus gesehen, fraglos
Verbesserung seiner
Situation
und bedeutend erhöhte Ein¬
nahmen.
Er ist der Sorge um die
Unterbringung seiner Schla¬
ger als Notenmaterial durch
die Imco enthoben, die nach
dieser Richtung hin zu Ver¬
trägen bereit ist, die in
vielen Fällen
viel besser
sein sollen als die, die der
übliche Verlag im allgemei¬
nen anbietet.
Insbesondere dadurch, daß
die Abgeltung für die bis¬
herigen kleinen Rechte auto¬
matisch mit der Notenabrech¬
nung erfolgt und. wie man
uns vorrechnet, bedeutend
höhere Beträge bringen soll,
als sie
jetzt von der Gema
gerade bei vielgespielten
Komponisten ausgeschüttet
Der Kampf, der zwischen
Filmindustrie und Gema
offen, und zwischen Autoren
und Gema insgeheim ent¬
brannt ist, drängt auf diesem
Wege
gebieterisch zur Klärung.
Es handelt sich, wie ge¬
rade bei dem augenblick¬
lichen Zustand klar erweis¬
lich ist, gar nicht darum, daß
sich etwa die Filmindustrie
um die Abgaben für die
Autoren
drücken wilL
Man wünscht nur klarere
und gerechtere Verrechnung.
Will also im Prinzip nur
dasselbe, was auch die Auto¬
ren wollen, wobei nebenbei
noch der Gedanke mit¬
spricht, daß wahrscheinlich
alle Beteiligten bei der Neu¬
ordnung der Dinge
bedeutend besser
fahren werden als bisher.
Der „Kinematograph" hat
vom Budapester Autoren¬
kongreß an bis heute in sei¬
ner Tantiemenpolitik
eine gerade Linie
verfolgt.
Ihm ist es viel mehr als
der Gema darum zu tun, daß
der Autor angemessen be¬
zahlt wird, und daß er voi
allen Dingen
wirklich das erhält,
was von dem, was die Film¬
industrie aufbringt, auf sei¬
nen Teil kommt.
In dieser Auffassung findet
er glücklicherweise
die weitgehendste Unter¬
stützung
maßgeblicher Komponisten
und anerkannter Filmautoren.
Er führt diesen Kampf
ohne Furcht vor den Pro¬
zessen,
die die Gema jetzt wahr¬
scheinlich nur gegen ihn an¬
gestrengt hat, um den ganzen
Fragenkomplex vollständig
zu klären.
Dieser Klärung kann der
„Kinematograph", der in die¬
sem Falle die
Interessen der Film¬
industrie
und die
Interessen derFilmautorcn
CONRAD
VQDTw
HEINRKH
TERRA-UNITED ARTISTS
vertritt, mit Ruhe entgegen¬
sehen.
Wir können heute bedeu¬
tend offener sein als damals
im November, als die Artikel
erschienen, die uns die
Gema - Klage eingebracht
haben.
Damals konnte nur ange¬
deutet werden, was heute
laut Beschluß des Industriel¬
lenverbandes
in die Tat
umgesetzt werden soll.
Die Industrie schützt näm¬
lich, genau genommen, heute
den einzelnen Filmautor und
Filmkomponisten gegen die
zentrale Einziehungsstelle,
wie sie die Gema darstellt.
Sie sorgt dafür, daß jeder
Komponist seinen Anteil be¬
kommt, daß jeder auf seinen
Teil
restlos diejenige Summe
erhält, die ihm seine Arbeit
einbringt.
Bei dem alten Gema-Ver-
teilungssystem und auch bei
der Form der jetzigen
Schätzung scheint uns das
nicht erreicht
zu werden.
*
Das neue System, das in
all seinen Einzelheiten noch
nicht ganz klar ist, zeigt nach
dieser Richtung hin für beide
beteiligten Parteien
erhebliche Fortschritte.
Es liegt doch klar auf der
Hand, daß man heute, wo
ein Tonfilm nichts anderes
darstellt als ein Theater¬
stück, nicht nach der glei¬
chen Methode arbeiten kann
wie zu einer Zeit, wo ohne
Befragen eines einzelnen
Autors
fünfzig oder sechzig
Piecen zu
einer Filmbegleitung
zusammengestellt wurden.
Damals war die Arbeit des
einzelnen an einem Film vom
Standpunkt des Komponisten
aus nicht klar zu beurteilen.
Man nahm einmal fünf
Takte von dem. Dann wie¬
der zehn Takte von jenem.
Wenn diese Tätigkeit
summarisch
Friedrich Holländer dazu, das
Tantiemeaufkommen, wenn es
wirklich an die Gema gezahlt
werden müßte, mit August
Müller und Friedrich Schulze
zu teilen,
die irgendwo unter den acht¬
hundert Mitgliedern der Gema
rangieren.
★
Gerade diese
ungeheure Zahl von Mit¬
gliedern
ist es, die nach unserer Auf¬
fassung die definitive Klä-
Der Verband der Filmindu¬
striellen hat in feiner Sitzung
am Mittwoch ein« Reihe wesent¬
licher Beschlüsse geiaht.
So ist eine Meldes.elle für
des künstlerische und tech¬
nische Personal der Produktion
geschaffen worden, die eine ge¬
naue Registrierung aller Be¬
schäftigten vom größten Star
bis zum kleinsten Techniker
darstellen soll, und die alle be¬
teiligten Filmschaffenden mit
Ausweisen versieht, aus denen
klar und deutlich hervorgeht,
ob der Legitimierte im Sinne
der geltenden Kontingentverord¬
nung den Anforderungen des
Gesetzes entspricht.
Damit werden Unklarheiten
auf seiten der Filmschaffenden
und bei den Produzenten besei¬
tigt, die in letzter Zeit mancher¬
lei komplizierte Verhandlungen
führen mußten, um manchmal
erst nach Fertigstellung eines
Films klargestellt zu sehen, ob
sie im Sinne der erlassenen Ver¬
fügung und im Sinne des Ge¬
setzes auch wirklich als
„deutsch" zu betrachten seien.
Zweifelsfälle können jetzt vor
rung der Gema-Frage gehin¬
dert hat.
Es können theoretisch über
das Verhältnis zwischen
Gema und Filmindustrie
Leute abstimmen, die mit
der Filmkomposition
überhaupt nichts
zu tun haben, und die unter
Umständen aus diesem oder
jenem Grunde die zehn oder
zwölf Männer, die wirklich
Filmmusik schaffen, glatt
überstimmen und majori-
sieren. ,
Aushändigung der Karte geklärt
werden unc sind dann ein- für
allemal erledigt.
Der Dacho - Schiedsspruch
wurde, wie das hier schon vor¬
ausgesagt wurde, offiziell ab¬
gelehnt.
Ein Antrag auf Abschluß
eines Tarifs, der von dem deut¬
schen Musikerverband ausging,
verfiel ebenfalls der Ablehnung,
weil man sich ganz selbstver¬
ständlich nicht bereitfinden
konnte, mit einer Organisation
in tarifliche Verhandlungen ein-
zu treten, die durch Flugblätter
und mit allen möglichen anderen
Mitteln Stimmung gegen den
Tonfilm macht.
Außerdem stand die Ver¬
sammlung auf dem Standpunkt,
daß die einzelnen vorgeschla¬
genen Sätze an sich durchaus
indiskutabel seien, weil sie zum
Beispiel einen viel höheren
Stundenlohn forderten, als er
etwa in Kaffeehäusern, Restau¬
rants usw. verlangt wird, und
weil sie trotz der Erhöhung
auch noch eine Beschränkung
der Arbeitszeit vorschlugen.
Danton stirbt unter großem Beifall
im Mozartsaat
Ein groß angelegter Film. Glücklicherweise ohne aus¬
gesprochene Tendenz. Ein Film, der vielleicht in der Wir¬
kung mehr nach rechts als nach links tendiert. Wunder¬
volle Massenszenen. Ausgezeichnete Bauten Eine glän¬
zende Photographie von Nikolaus Farkas.
Die Darstellung d irchschnittlich gut, nur nicht immer und
restlos zu loben. Fritz Kortner an sich sympathisch, aber
manchmal zu pathe.isch, zu laut. Gustaf Grüudgens etwas
zu weich. Am stärksten ein paar Chargen.
Der Stoff ziemlich eng an historische Quellen angelehnt,
aber doch vielleicht nicht präzise genug und nicht ge¬
nügend genug durrhgearbeitet
Wir kommen morgen auf den beachtlichen Großfilm aus¬
führlich zurück.
Beschlüsse der Filmindustriellen
in einer Tantiemeabgabe ver¬
wertet wurde, die man nach¬
her verteilte, so war das
immerhin verständlich.
Aber wie kommt zum Bei¬
spiel Robert Stolz oder
wt
.Ihre Majestät die Liebe" im U. T. Kurlurstendamm und
Kammer-Lichtspielen.
anderweitiger, bereits im „Gloria-Palast" laufen. Der
Film ist jetzt im „Ufa-Theater
Kurfürstendamm" und in den
„Kammer-Lichtspielen Potsda-
früher getroffener Disposi¬
tion kann der erfolgreiche Joe-
May-Tonfilm des D. L. S.
Majestät die Liebe" nicht länger mer Platz",
In dem Prozeß, den Hugo
Hirsch gegen die Gema jetzt
vor dem Berliner Landgericht
führt, sieht man am Einzel¬
tall
die möglichen Gefahren
mit seltene*- Eindringlichkeit.
Namhafte Komponisten er¬
zählen uns immer wieder in
Besprechungen, daß sie mit
dem augenblicklichen System
und mit dem geltenden Mo¬
dus nicht zufrieden sind.
Wieder andere Gema-Mit-
glieder klagen über den all¬
zu großen EinPuß der Ver¬
leger bei Angelegenheiten
der Autoren bei diametr.il
entgegengesetzten Interessen.
Das alles wird bei der Neu¬
ordnung der Dinge fort¬
iallen.
Der Tonfilm von heute ist
nicht mehr anzusehen wie
der stumme Film von
gestern.
Wir nähern uns in der
Form und dem Inhalt text¬
lich und musikalisch mit
jedem Tage mehr dem Schau¬
spiel und der Operette, der
Wortbühne.
Das kann natürlich im Ver¬
kehr zwischen Autor, Kom¬
ponist und Industrie auch
nicht ohne Einfluß blei¬
ben.
Der Beschluß der gestrigen
Spitzenorganisations - Sitzung
bringt das Problem, das hier
seit Monaten immer wieder
behandelt worden ist, einen
guten Schritt der praktischen
Erledigung entgegen.
Eine Erledigung, die selbst¬
verständlich nur so getroffen
werden muß, daß Industrie
und Autoren zu ihrem Recht
kommen. Das wird bestimmt
geschehen,
wenn man jede über¬
flüssige Zwischeninstanz
ausschaltet,
und als die betrachten wir
immer und immer wieder, so
lange der bisherige Zustand
und die -bisherige Arbeits¬
methode besteht, die Gema.
die nicht nur den Komponi¬
sten daran hindert, für sein
Werk auch den auf ihn ent¬
fallenden Gewinn zu erhal¬
ten, sondern die darüber hin¬
aus durch ihre Organisation
überhaupt einen Hemmschuh
bildet für die Klärung und
befriedigende Gestaltung des
Verhältnisses zwischen Film¬
industrie und Autor-Kompo¬
nisten.
Heute Premiere
„DerMann, der den Mord
beging“
Die Uraufführung des Kurt-
Bernhard t-Films der Terra ..Der
Mann, der den Mord beging " mit
Conrad Veidt, Heinrich George.
Trude von Molo, Friedrich
Kay isler. Gregory Chmara, Friedl
Haerlin in den Hauptrollen, fin¬
det heute. Freitag, im Gloria-
Palast statt.
Tagung der Württem-
berger
Der Verein der Lichtspiel¬
theater-Besitzer Württembergs
e. V. lädt zu einer Mitgliederver¬
sammlung auf Dienstag, den
27. Januar nachmittags 2 Uhr in
den kleinen Festsaal des Restau¬
rants Hindenburgbau. Stuttgart,
ein. Auf der Tagesordnung
stehen die Punkte: Vergleichs¬
verhandlungen mit der Klang¬
film. Vertragsabschluß mit der
„Imco**.
„Alraune“ in Holland
verboten
Ein Drahtbericht aus Amster¬
dam meldet uns, daß der Ton¬
film „Alraune" durch die oberste
Filmaufsichtsbehörde für Hol¬
land verboten worden ist.
Expansion im Thüringer
Lichtspielgewerbe
Valentin Widera, der in Gera,
Jena und Erfurt maßgebende
Filmtheater betreibt, wird seinen
Wirkungskreis auch auf Weimar
Aktionen des Berliner Verbandes
Der Berliner Verband hat an
de i Oberpräsidenten, die preu¬
ßischen Minister der Finanzen
und des Innern im Hinblick auf
P-essemeldungen, daß seitens
der Stadt Berlin anscheinend
über den Lustbarkeitssteuer-
anlrag des Verbandes zur Ta¬
gesordnung übergegangen wer¬
den soll, Telegramme folgenden
Inhalts gerichtet:
„NachPressemitteilungen hat
Berliner Magistrat Antrag auf
Verlängerung der Vergnü¬
gt ngssteuerordnung geste'lt.
Ei suchen erneut dringend um
Kichtverlängerung und verlan¬
gen sofortige Anberaumung
eir.er Konferenz beim Ober-
prasidenten um unmögliche
Leistungen zu vermeiden und
cne tragbare Regelung her-
Entsprechend den Beschlüs¬
sen des Vorstandes wird am
Freitag, dem 2 3. Januar,
Wege geleitet. Die Gewerk¬
schaf en haben zugesagt, die in
Betracht kommenden Angele¬
genheiten im Rahmen einer ge¬
meinsamen Aussprache zu er-
Zu den in den preußischen
Ministerien und im Berliner
Polizeipräsidium schwebenden
Plänen der Schaffung einer amt¬
lichen Gebührenordnung für die
Prüfung elektrischer Anlagen
Lichtspieltheater hat der
eine Gebührenordnung der Ver¬
einigung polizeilich zugelassener
technischer Sachverständiger,
die als Verhandlungsgrundlage
seitens der Abteilung II vor¬
geschlagen wird, übermittelt
Wir gestatten uns f terdurch,
dem Herrn Polizeiprisidenten
ergebenst mitzuteilen, daß wir
es grundsätzlich ableanen, zu
dem uns überreichter. Entwurf
Stellung zu nehmen, da derselbe
für uns vollständig undiskutabel
ist. Gleichzeitig verweisen wir
auch auf das Preußische Kosten¬
gesetz, wonach an sich die Prü-
fungskosten den Lichtspielthea¬
tern wohl auferlegt werden
können, aber nicht müssen.
Wir bedauern es außerordent¬
lich, daß immer noch nicht in
den staatlichen Stellen die Er¬
kenntnis Platz gegriffen hat, daß
sich das Lichtspielgewerbe
durch die Sondervergniigungs-
besteuerung und andere ein¬
engende Maßnahmen nahezu
verblutet hat und müssen unse¬
rer größten Verwunderung Aus¬
druck geben, daß versucht wird,
gerade jetzt in der grenzenlosen
Wirtschaftsnot durch amtliche
Tarife die Lebensbasis für die
Lichtspieltheater und ihre Un¬
ternehmer noch weiter zu be-
Wir stehen grundsätzlich auf
dem Standpunkt, daß die bishe¬
rige Einzelvereinbarung über die
Kostenregelung zwischen dem
Lichtspieltheaterbesitzer einer¬
seits und dem polizeilich zu¬
gelassenen technischen Sachver-
andererseits bis au?
Paramount dreht in
Europa
In den Joinviile-Studios der
Paramount in Paris sind zur Zeit
Vorbereitungen für eine Reihe
von Filmen im Gange.
Camilla Horn wurde für einen
Sensationsfilm mit kriminalisti¬
schem Einschlag verpflichtet,
der unter dem Titel „Ange¬
klagte, schwören Sie!" in Arbeit
geht. Partner Camilla Horns ist
Walter Rilla. In weiteren Rollen
sind beschäftigt: Grit Haid,
Hertha von Hagen, Elisabeth
Bechtel. Alfred Gerasch, Josef
Bunzl, Ralph Thunberg. Regie:
Leo Mittler. Drehbuch: Her¬
mann Kosterlitz.
Anfang Februar beginnen die
Aufnahmen zu „General Platoff"
nach Laios Zilahys Bühnenstück
„Der General". Dieser Film ist
in den tragenden Rollen mit
Conrad Veidt, Olga Tschechowa
und Peter Voss besetzt. Dreh¬
buch: Benno Vigny. Regie:
Dimitri Bucht wetzki.
Augenblicklich im Studio be-
fiedet sich das Lustspiel „Ich
heirate meinen Mann", mit
Trude Berliner, Grete Natzler,
Szöke Szakall, Igo Sym und Kurt
Vespermarin in den Hauptrollen.
Drehbuch: Franz Schulz. Regie:
E. W. Emo.
Lien Deyers wurde für einen
Gesellschaftsfilm verpflichtet,
der für Ende Februar ange¬
setzt ist.
Dieses zunächst bis Erde Fe¬
bruar festliegende deutsche Pro¬
duktionsprogramm der Para-
Tänzerinnen für Süd-Amerika gesucht!
25. Jahrgang
das Älteste
IIIM FACH BUTT
(I VERLAG SCHERL * BERLIN SWi
Berlin, den 24. Januar 1931
Mord am Bosporus
Beachtlicher Terra-Erfolg im Gloria-Palast
TRUDE vin MOLO und CONRAD VEIDT
ia den Tcria-Filn „Dir Mann, der den Mord beging“
Man kann wahrhaftig der
deutschen Filmproduktion,
nach allem, was man in der
letzten Woche sah, nicht mehr
naebsagen, daß sic nicht
ernsthaft nach künstlerischer
Vollendung strebe.
Viel eher wäre ganz allge¬
mein der Vorwurf zu machen,
daß man das Künstlerische
ein kleines Stückchen zu viel
vor die Publikumswirksamkeit
stellt.
Das soll kein Urteil über
den ausgezeichneten Terra-
Film sein, der gestern abend
zum erstenmal abrollle, son¬
dern eine allgemeine Fest¬
stellung, die nur grundsätz¬
lich im Zusammenhang mit
vielen Erscheinungen der
letzten Zeit zu erheben ist.
★
Der Mann, der den Mord
beging, ist der Instrukteur
der türkischen Armee, ein
eleganter französischer Mili¬
tär, der sich für die ent¬
zückende Lady Mary ein¬
setzt, der ihr Mann das Leben
unerträglich schwer macht.
Er will für seine Tat ein-
treten. Aber der türkische
Minister läßt das nicht zu,
sondern schickt ihn nach
Haus nach Paris, wo er, nach
der Fassung, die Heinz Gold¬
berg, Hermann Kosterlitz,
Harry Kahn oder Carl Mayer
dem Drehbuch gegeben ha¬
ben, wahrscheinlich mit der
hübschen Frau glücklich
wird.
*
Man sieht an dieser kur¬
zen Skizze schon, daß der
Stoff wieder einmal für bei¬
nahe zwei Stunden Film et¬
was knapp ist.
Die ganze Geschichte ist
im Grunde genommen auch
dadurch nicht besser gewor¬
den, daß man aus rein
künstlerischen Motiven mit
dem Ton sparsam war, und
daß man vor allem alles,
was Konstantinopel ist, mit
Musik untermalte, die J. Sai-
ter mit viel Liebe und An¬
passungsfähigkeit hinzutat.
Natürlich sprechen die Leute
an den wichtigsten Stellen
auch bei der Freiaufnahme.
Aber es scheint hier irgend¬
welche Hemmungen gegeben
zu haben, die in der ersten
Hälfte des Films nicht gerade
spannungsfördernd wirken.
Im zweiten Teil, wo sich
die Handlung dramatisch zu¬
spitzt, gibt es ausgezeich¬
netes Tempo.
Die Spannung wächst ohne
Übertreibung von Szene zu
Szene. Der Mord selbst ist
glänzend und vorbildlich in¬
szeniert. Die Aufklärung der
Tat im Klub geschieht mit
einer unheimlichen, fast ge¬
radezu beklemmenden Prä¬
zision.
Die Schlußpointe sitzt und
entläßt den hörenden Zu¬
schauer mit jenem befriedigt
unbefriedigten Gefühl, das
sich beim Hexer als so außer¬
ordentlich zugkräftig erwie¬
sen hat.
*
Es ergibt sich alo zunächst
die Tatsache, daß am Ende
die Wirkung da ist. die wir
für das Filmgeschäft brau¬
chen.
Und das ist in diesem Falle
doppelt angenehm unc! des¬
halb so erfreulich, weil hier
an sich ein vorbildliches Film¬
werk mit Fingerspitzengefühl
gestaltet wurde.
Kurt Bernhardt beweist
wieder seine feinnervige Hand.
Er inszeniert ein kriminali¬
stisches Kammerspiel mit al¬
len dekorativen und bild¬
lichen Finessen. Er besetzt
seine Rollen vorbildlich. Con¬
rad Veidt, Heinrich George
und Friedrich Kayssler brau¬
chen keine Bescheinigung,
daß sie gut sind. Er läßt
nur Heinrich George gleich
von Anfang an zu dick auf¬
tragen. Man weiß: hier ist
der Bösewicht. Genau so
wie Gregory Chmara sofort
als der unbeteiligte Trottel
charakterisiert wird.
Man muß ihm dankbar sein,
daß er Trude von Molo her¬
ausstellte, eine interessante
iScbluC «ul der »Orienten Seite)
Fabrikat: Terra Hauptrollen: Conrad Veidt,
Verleih: Terra United Artists Heinr. George, Trude v. Molo
Manuskr: n.d.Roman v C.Farrire Länge: 2587 Meter, 10 Akte
Regie: Kurt Bernhardt Uraufführung: Gloria-Palast
Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph“?
DER GEWALTIGHE H0CHGEB1RGSFILM
LEN I MEF£NSTAHL‘SEPP BIST
ERNSH/DET
FRIEDLICH KAYiiLER • MATHIAS WIEHANH
ALFRED BEIERLE • ERHST PETFRSEN
BE NI FÜHRER-DAVID ZCGG
DER |E GEDREHT WURDE?
Wochen in Dresden
Montblancfilm
ein unbeschreiblicher
Erfolg.
Alles
spricht davon, verlän-
gern 5.
Woche.
Prinzeß-Theater |
®
®
®
Wochen in Leipzig
U. T. KÜNZEL
Wochen m München
PHÖBUS-PALAST
Wochen in
Frankfurt am Main
UFA-THEATER IM SCHWAN
Wochen n
Hamburg ufa-palast
Stuttgart UNIVERSUM
Köln CAPITOL
Münster schauburg
Mannheim
ALHAMBRA UND SCHAUBURG
Chemnitz (roter turm>
MÜNCHEN:
HAMBURG:
CQC Besucher in
MfMT vier Tagen
Berliner Uraufführung Ende Januar
Ufa-Palast am Zoo
Der tönende Danton
Ein interessanter, wertvoller,
lehrreicher Abend.
Ein Film, der unter Fachleu¬
ten noch wochenlang lehrreiche
Diskussionen hervorrufen wird,
Musterbe spiel darstellt, wie cs
gemacht oder nicht gemacht
werden kann.
*
Am Anfang muß man aller¬
dings — um Irrtümer zu ver¬
meiden — die einwandfreie Fest¬
stellung machen, daß cs sich um
ein interessantes, beachtliches
Werk handelt, das weit über dem
Durchschnitt steht. Mit Ambi¬
tion gemacht wurde. Überall
gern gespielt werden wird, weil
es aus den verschiedensten
Gründen heraus publikumswirk¬
sames Kassenerfolgsstück wer¬
den muß.
*
Diese geschäftliche Feststel¬
lung vorausgeschickt, hat der
Kritiker eine ganze Reihe prin¬
zipieller Bemerkungen zu
machen.
Zunächst ergibt sich gerade
aus diesem Film heraus erneut
und stärker als vorher die ab¬
solute Forderung, daß politische
oder politisch wirkende Stoffe
für die allernächste Zeit als
Filmvurwurf absolut auszuschal-
ten haben.
Wir haben das bereits früher
in diesen Spalten erläutert. Wir
wenden uns nicht gegen histori¬
sche Episoden aus dem Leben
irgendeiner großen Persönlich-
heit.
Wir wünschen nur im Einver¬
ständnis mit der Majorität aller,
denen an einer ruhigen, gleich¬
mäßigen Entwicklung des Kino-
■„eschäfts liegt. Abkehr von allen
Themen. die irgendwie den
Streit der Parteien hervorrufen
könnten.
*
Wir stellen diese Forderung
an den Anfang unserer kriti¬
schen Betrachtung, weil cs in
dieser Beziehung eigentlich beim
Danton noch glücklicher abge¬
gangen ist. als man hätte ver¬
muten können. Es ist nämlich
gar kein Revolutionsdrama ge¬
worden. Man sieht den Kampf
des französischen Volkes gegen
seinen König nur als grandiosen
Hintergrund.
Sieht ihn in ausgezeichnet in¬
szenierten Massenszenen. Erlebt
einen Konvent, wie man ihn sich
bewegter malerischer. stim¬
mungsvoller kaum wünschen
Aber was sich da abspielt, wie
sich Robcspierre und Marat
benehmen, das zeigt deutlich,
daß diese Herren in ihrer Macht¬
gier. in ihrem Blutrausch, in
ihrer Volksfeindlichkeit schlim¬
mer waren als ein halb Dut¬
t Fabrikat: Allianz-Film
1 Verleih: Südfilm
Manuskript: Heinz Goldberg
Regie: Hans Behrendt
zend französische Könige, selbst
wenn man sie vom Standpunkt
Dantons aus beurteilt.
Man wollte anscheinend einen
Kompromiß film machen. Warf
denjenigen, die gerade heute
keine Freunde von Revolution
und Republik sind, einen kleinen
Brocken hin, indem man eine an
sich glänzend gesehene Figur
cinfügtc. nämlich einen alten
Mann, der von einem Revolu-
tionshcldcn zum anderen geht
und von der ersten bis zur letz¬
ten Szene die Frage stellt: ..Wer
zahlt mir nun meine Rente von
hundert Francs?"
Es fehlt dem Manuskript jede
klare Linie. Herr Hans Reh¬
fisch schrieb Bruchstücke eines
Dialogs. Nahm cie Arbeit viel¬
leicht auf die leich e Schulter
oder glaubte, daß ter Tonfilm
weniger exakte und durchdachte
Arbeit erfordert als das Worl-
drama.
Vielleicht lag auch der Fehler
an der GrundgcslaltunK des
ganzen Werks, tür die Heinz
Goldberg zeichne'
Wir haben gerade Goldberg,
den wir als starke Begabung
schätzen, im „Kinematograph"
immer wieder darau hingew ie-
scn. daß er sein großes Können
und seine filmische Phantasie
nicht genügend diszipliniert.
Daß er immer zum g -oßen Wurf
anse'zt und nicht du-chhält und
darum letzten Endes sich und
seine Werke um den großen Er¬
folg bringt.
*
Er gab. wie immer wieder be¬
tont sein soll, dem Film an sich
den großen Rahmen. Schuf Sze¬
nen von absoluter Publikums¬
wirkung. Aber sie verpuffen
meist, weil die große klare Linie
von kleinen Ccnrebildchcn unter¬
brochen wird, die gerade bei
Im vergangenen Jahr sind auf
dem Gelände der Metro-Gold-
wyn-Mayer in Culver-Cily eine
Reihe neuer Tonfilmateliers,
Laboratorien und anderer Bau¬
lichkeiten entstanden. Es wur¬
den nicht nur alte Gebäude ab¬
gerissen und neue Bauten er¬
richtet, sondern auch das ge¬
samte Pflaster der Straßen, die
Hauptrollen: Fritz Kortner. Gustaf
Gründgens, Lucie Mannheim
Länge: 2500 Meter. 10 Akte
Uraufführung: Mozartsaal
diesem Film, der so etwas wie
ein Bekenntnis sein sollte, im
entscheidenden Augenblick hin¬
dern, das Gefühl beim Beschauer
auszulösen, das eigentlich zur
stärksten Mitempfindung freige¬
macht werden sollte.
Vielleicht wird dieser Zwie¬
spalt zwischen dem guten Pu¬
blikumsfilm und dem großen
Kunstwerk dadurch noch ver¬
stärkt, daß Regie und Be¬
setzung nicht immer glücklich
An sich ist z. B. Kortner der
geeignete Repräsentant für
Danton. Wir haben es seiner¬
zeit freudig begrüßt, als wir in
den beiden Dupont-Filmen eine
gewisse Beherrschung der gro¬
ßen, außerordentlichen Mittel
feststellen konnten, über die
Kortner »erfügt.
Hier aber, in diesem Film ist
Kortner wieder absolut entfes¬
selt. Er spielt nicht einen Hel¬
den in einem Ensemble, son¬
dern macht aus seinem Danton
eine hemmungslose Solopartie,
die sich in jedem nur denk¬
baren Moment in oratorischem
Fortissimo — beinah möchte
man sagen -— austobt.
Der Kobespierre ist eine
glatte Fehlbesetzung. Gustav
Gründgens spielt ihn auf einem
außerordentlich hohen darstelle¬
rischen Niveau. Er hat hier
und da auch ein paar Szenen,
die außerordentlich wirkungs¬
voll sind. Er ist im ganzen
nicht schlecht.
Aber man merkt, daß ihn
die Rolle nicht liegt, und d:.d
er das Letzte einfach nicht
herausholen kann, sondern mit
seinen zahlreichen, vielseitigen
Mitteln zu erreichen versucht,
was ihm zu erreichen möglich
ist.
kreuz und quer durch das riesige
Gelände führen, wurde neu ge¬
legt, um den Lärm des Verkehrs
herabzumindern und die Boden¬
erschütterungen auf ein mög¬
lichst geringes Maß zu bringen.
Gleichzeitig wurden die Kanäle
für das Kabelnetz erneuert und
mehr als acht englische Meilen
elektrischer Kabel gezogen.
auf ein paar Momente im höhe¬
ren Sinne faiblos. Das ist wei¬
ter nicht wichtig, weil ihre
Rolle keine große Rolle spielt.
Alexander Grane ch gefällt.
Gustav von Wangenheim spielt
seinen Desmoulin mit Würde.
Ernst Stahl-Nachbaur ist ein
aufrechter, sympathischer, ma
jestätischer König. Er und alle
die anderen wie Georg John,
Schnell, Ferdinand Hart, der
glänzend charakteristische Karl
Goetz können Pluspunkte
buchen.
Aber immer wieder muß be¬
tont werden, daß der Film oft
stark auf das Publikum wirkt.
Daß es bei einzelnen Szenen
merkbaren Beifall gab. Daß am
Schluß die Darsteller immer
wieder vor dem Vorhang er¬
scheinen konnten, um sich für
den starken Applaus zu bedan¬
ken, der nicht der Idee, der
Terdenz, sondern dem Film-
verk an sich galt.
Man sieht eine ausgezeich-
rele Photographie von Nikolas
Farkas, die in Nah- und Weit-
c-instellungen. in Licht und
Schatten, in Großaufnahmen
und Ensemblebildern mit selbst¬
verständlicher Effektwirkung
arbeitet, die technisch dem Film
ein hohes Niveau gab.
Julius von Borsody baut
stilecht, großzügig, erfolgreich,
auf das Auge berechnet. Birk¬
hofer und Metain lieferten den
Ton. Sie nuancieren, vor allen
Dingen in den Massenszenen, mit
Geschick. Lassen nur Kortner
auch tonlich zu stark in den
Vordergrund treten, wobei offen
bleiben soll, ob es wirklich die
Aufnahme oder letzten Endes
die Wiedergabe ist, die bemän¬
gelt werden muß
Hans Behrendt, der Regis¬
seur, zeigt im Arrangement der
Massen anerkennenswerte,
glänzende Arbeit. Er hätte nur
die Solisten etwas stärker if
cer Hand haben sollen. Schwer
zu entscheiden: wo hier die un¬
bedingte Schuld bei ihm liegt
und wo die Eigen Willigkeit der
Darsteller ihm hindernd in den
Weg trat.
★
Ein guter, ein großer Film.
Ein Bild, das jeder Theaterbe¬
sitzer unbedenklich spielen
kann. Ein Film, der auf der
Linie der großen Südfilm-
Filme liegt. Ein Bild, das man
eben seines hohen Niveaus
wegen kritisch besonders genau
unter die Lupe nehmen muß.
Ein Werk, an dem manches
auszusetzen ist, das aber alles
in allem mit in die erste
Klasse und sicher in die Er¬
folgsserie gehört.
PARIS-Muse Hotel Nähfstüd.o P^ih* NATAröRAPID *A-M
J< - « Komfort-Zimmer ab 30 Ir», mit Bad ab 50 fr» Sonderpreiie lär
Unteren Aolenth.il T, - Adrrr.c MUSOTEL 23 PARIS
Lucie Mannheim bleibt bis
Der Umbau der Metro - Goldwyn - May er - Studios
Mdpcl
<der Jcirczrnaurit fä2m. /
ItIM MR fABüMHtT r
Erfolgreiche Filme
in Wuppertal
Obwohl im „Ufa-Palast" Bar-
men das „Flötenkonzert** nahezu
zwei Wochen liei. bringt der
gleiche Film im „Odin-Falast
in Barmen noch stets volle Hau
ser Die jetzt im „Ufa-Palast
angelaufenen „Einbrecher” ha¬
ben einen solch starken Pu¬
blikumserfolg, daß auch dieser
Film noch einstweilen auf dem
Spielplan verbleibt.
Nachdem das „Thalia-Theater
Elberfeld mit „Liebespaiade
Kekordkassen erzielt hatte,
bringt ihm jetzt „Das Land des
Lächelns” ebenso volle Häuser.
Im Kino-Variete „Uroß-taar-
•nen ” herrscht Karnevalsstim-
mung. Der rheinische Komiker
1-eler Prang mit seiner Oesell-
schatt spielt dort die vielbe¬
lachte Parodie „Die Drei von
der Zankstelle".
Das „Union-Theater" in Elber-
leld enreut sich unter der neuen
Leitung seines Pachters Eduard
Kirchhotler ebenfalls eines gu¬
ten Zuspruches.
Trotz der teierlichen Ab¬
machung der Wuppertaler Licht-
spiellheaterbesitzer und Direk¬
toren, sich strengstens an die
kurz vor Weihnachten gemein¬
sam getroltene V erei.iharung
über die Eintrittspreisgestaltung
zu halten, soll es schon wieder
hier und da Seitensprunge aul
diesem Gebiete geben.
Gute Werberatschläge
Die Terra hat für den grüßten
Film ihres Jahresprogramms
„Der Mann, der den Mord be-
jng", interessantes Reklame-
material zusammengetragen.
Sie ließ ein ausgezeichnetes
Schriflplakal sowie ein inter¬
essantes Plakat mit Bildern her¬
steilen, liefert wirksame Ma¬
tern, eine brauchbare Zusam¬
menstellung von Schlagzeilen,
die Biographien der in Frage
kommenden Schauspieler und
eine Reihe von Feuilletons, die
sicher vielfach unterzubringen
sind.
Die Notizen, die sonst an die
Presse versandt werden sollen,
sind knapp und präzise.
Eine Reihe von Ratschlägen
für die Außen- und Innenaus¬
stattung des Theaters runden
die Vorschläge zweckentspre¬
chend ab, die von E. R- Schle¬
singer mit bekannter Sach- und
Fachkenntnis zusammengestellt
wurden.
*
Die Aafa bringt von Dr. W.
Alexander geschickt zusammen-
gestellte Reklameralscbläge für
die Herausbringung von „Stürme
über dem Montblanc”. Die Bro¬
schüre enthält viel wirkungs¬
volles Material an Notizen- und
Inseratenentwürfen, Bild- und
Schriftmalern und interessanten
Artikeln. Dem Theaterbesitzer
gibt sie wertvolles Rüstzeug für
die Propagierung des Mont¬
blanc-Films.
(/VOmm auo (A/euGa/K&G&y
Erfindungen und Erfahrungen in Neubabelsberg.
In jedem Atelier neun Mikrophone
Die Anschlußmöglichkeit für neun Mikrophone in jedem
Babelsberger Tonfilm-Ateliers bringt den Herstellern erfahrengs
gemäß eine Reihe von erheblichen Vorteilen, die der »onhehen
Dualität des Films zugute kommen. Z. B. bei großen Dekorations-
komplexen, wo sich die Darsteller hm und her bewegen
das Mikrophon aus optischen Gründen nicht in unln ' Ue,b ? re j
der einzelnen Sprecher gebracht werden kann, ist die ' «U*lung
von mehreren Mikrophonen im Raum der Szene n »\ ur ' ,c }> '
geheurera Werl. Denn d.esc Mikrophone können beliebig nachein
ander an- und abgestellt werden Die Szenen zwischen Janmngs
und Moser im Garderoben-korridor der Wiener “
der Götter , und die großen Fahraufnahmen im Bruhlschen>ark
in „Das Flotenkonzert von Sanssouci liefern u. a. den besten
“ota Aufnahmearbeit mit mehreren Mikrophonen se.ztfernerden
Regisseur in die Lage, Musik und Sprache simultan aufzunehmen,
wobei die Musik in einem völlig abgeschlossenen Raum spielen
kann, und deren Lautstärke ganz unaohangjg vom
beliebig regulierbar ist. Selbst eine im Flüsterton gesprochene
Szene kann somit zu bester W irkung gelangen Auch
von Echo-Effekten ist durch \ erwendut.g von mehreren Mikropho
nen möglich, wenn diese weit auseinander angeordnet werden, so
daß der Schall zu dem einen froher als zu den anderen
Bei Musikaufnahmen hat die Aufstellung von zwei Mikropnonen
außerdem den Vorteil, daß sogenannte stehende Wellet,., d.«> sich
im Raum ausbilden, ni :ht zur Geltung kommen. u.id da der Mensch
ja zwei Ohren hat, so vermittelt das Mikrophonpaar d ' e £"*“*“"*
eines Tongebildes, das in richtigem phystka ischcm Verhältnis zu
dem menschlichen Ohl steht. _c„.
Das für die Abstimmung der einzelnen M.l- r "P bo " cr * eb " , “ C A , I C f
stimmte Mischbrett arbeitet völlig geräuschlos. W ahrend der Auf
nähme kann also die Lautstärke beliebig geregelt werden, ohne daß
die geringste Storung durch Net engeraurc r.e eintritt Dem Ton¬
meister steht der an Mischbrett angebrachte Impulsmesser zur
einwandfreien Kontrolle der Lautstärke zur \ erfugung.
Al Szekler fährt nach
Amerika
Al Szekler. der europäische
Generaldirektor der Universal-
Film-Gesellschaft, begibt sich
Ende dieses Monats nach New
York.
Die Universal trägt sich mit
umfangreichen europäischen
Pioduktionsabsichten für die
nächste Saison. Sie beabsich-
Neues au
Im Breslauer ..' estipielhaus”
tand vor einigen Tsgen eine
V ormittagsvorstfllung des Films
„Hailelujah” statt, die starkem
Interesse begegnete. Der Film
wird Ende Januar im Wochen¬
spielplan dieses Theaters er¬
scheinen.
Im Konzerthaus zeigte Ober¬
ingenieur Dreyer seine Filme
„Die Bremen" und „Südaroe-i-
ka" mit begleitenden. Vortrag.
Der bekannte schlesische
Fachmann Alfred Hoffmann ist
als Teilhaber und Geschäfts¬
führer aus dem „Allantik-Ton-
lilmthealer in Breslau ausge¬
schieden. Seinen Anteil an
dem Theater und die Geschäfts-
fuhrung übernahm Bernhard
Hahn, Bresl.tu, der Sohn des
Besitzers des hiesigen „Zentral-
Theatcrs". Herr Hoffmann will
sich wieder im Verleihgeschält
betätigen.
*
Als Neuaufführungen von
Stummfilmen sind noch zu er¬
wähnen: „Der Geiger von Flo¬
renz” im „Konzerthaus", und
Chaplins „Zirkus" in den
„Odeon-Lichtspielen“.
*
Die neugegründete Film¬
gemeinde der Breslauer Volks¬
bühne brachte in ihrer ersten
Matinee im „Gloria Palast” am
Sonntagvormiltag Eisensteins
„Kampf uni die Erde" und
„Frühling" von Kaufmann.
, Breslau
Zweck dieser Organisation ist
die Pflege des künstlerischen
Films außerhalb des normalen
K. noprogrammes.
Sehr starken Besuch, näm¬
lich 150 Teilnehmer, wies der
von der Uiz-Handelsgesell-
scha't in Breslau und dem Pro¬
vinzialverband Schlesischer
Lichtspieltheaterbesilzer veran¬
staltete Tonlilmkursus auf. Von
Behörden Vertretern waren u. a.
anwesend: Oberregierungsrat
Rücker von der Regierung
Breslau, stellvertr. Polizeipräsi¬
dent Oberregierungsrat Frieden¬
dorff, Gewerberat Kaufmann
vom Gewerbeaulsichtsamt, Bau¬
rat Hoffmann von der Feuer¬
wehr, ferner Vertreter von Bau¬
polizei, Filmpolizei, Schulen. Es
referierte Walter Hierse über
den Zweck des Tonfilmkursus
und über Fehlerquellen bei
schlechter Tonwiedergabe, und
der Leiter der Versuchsabtei¬
lung der Neubabelsberger üfa-
betriebe, Lohmann, über die
Aulnahmetechnik des Tonfilms.
Der Nachmittag brachte ein
Referat von Dipl.-Ing. Hebel
von der Klangfilm, worin er
über Wiedergabe-Apparaturen,
Vorbeugung und Beseitigung
von Störungen sprach, sowie
eine allgemeine technische Aus¬
sprache. Der nngekündigte
Tonfilmkursus für die Vorfüh¬
rer findet im März statt.
tigt, ihre ausländischen Versio-
ren nicht mehr in Amerika her
zustellen, weil die Herstellung
europäischer Versionen in Hol¬
lywood zu kostspielig ist. Man
beabsichtigt, in Europa ein eige¬
nes Atelier einzurichten, in dem
man alle europäischen Versio¬
nen drehen wird. Dies soll von
gewissem Entgegenkommen der
deutschen Behörden abhängig
gemacht werden.
Szekler will es mit allen Mit¬
teln durchsetzen, daß es ihm er¬
möglicht wird, die europäische
Produktion der Universal in
Deutschland zu konzentrieren.
Er wird voraussichtlich in
vier Wochen nach Deutschland
zurückkehren.
Im Interesse der deutschen
Filmindustrie wünschen wir ihm
eine recht erfolgreiche Reise.
Gesamte D. L. S. - Pro¬
duktion nach Amerika
verkauft
Die Tonlilmproduktion 1930 31
des Deutschen Lichtspiel-Syn¬
dikats ist dieser Tage geschlos¬
sen nach Nordamerika und Ka¬
nada verkauft worden. Der erste
Film wird in wenigen W'ochen
in New York anlaufen.
U ng arisches historisches
Filmmuseum
Die Hauptstadt Budapest hat
für Zwecke eines zu errichten¬
den ungarischen historischen
Film-Museums im gräflich Käro-
lyischen Palais entsprechend!.
Räumlichkeiten zur Verfügung
gestellt. Im ersten Film wird
Graf Albert Apponyi seme^ be¬
rühmte Friedensrede gegen Trta-
non halten.
Harry Piel nur bei Terra
Die Terra erwarb die neue
Produktion, die Harry Piel in
diesem Jahr hersteilen wird. Es
handelt sich um 3 Filme. Der
eiste, der den Titel „Schatten
der Unterwelt“ trägt, wird noch
im diesjährigen V erleihprogramm
der Terra erscheinen; die näch¬
sten beiden in der kommenden
Saison.
„Der Mann, der seinen
Mörder sucht“, zensiert
Der neue Ufa-Toniilm der
Erich Pommer-Produktion „Der
Mann, der seinen Mörder
sucht“ mit Heinz Kühmann und
l.ien Deyers in den Hauptrollen
v» urde von der FilmtPrütstelle
ohne Ausschnitte zur öffent¬
lichen Vorführung freigegeben.
Parufamei-
Interessentenvorfüh-
rung in Breslau
Nach der, erfolgreichen Inter¬
essentenvorführungen der Par-
ufamet in Berlin, Frankfurt a. M.,
Düsseldorf, Leipzig und Ham¬
burg hat sich die Parufamet ent¬
schlossen, auch in Breslau am
Montag, dem 26. Januar, vormit¬
tag 10 Uhr eine lnteressenten-
vorführung im Capitol zu veran¬
stalten, und zwar werden der
M.-G.-M. - Film „Mordprozefl
Mary Dugan“ und der Para¬
mount-Film „Mit Byrd zum Süd¬
pol“ zur Vorführung gelangen.
Außerdem wird das Programm
durch einige der originellen Ton¬
kurzfilme der Paramount und
M.-G.-M. ergänzt werden.
Das Fest der Filmwelt
„Romantik 1931"
Die Vorbereitungen zum
Dacho-Ball am 14. Februar sind
in vollem Gange. Mitgl eder des
Verbandes der Filmarchitekten
haben für die Ausstattung der
Zoo-Festsäle Entwürfe geschal¬
len, die dem glanzvollen gesell¬
schaftlichen Bild eine originelle
und beziehungsreiche Folie ge¬
ben werden. Fünf große Tanz¬
kapellen von Klang und Namen
sind gewonnen. Die Gesellschaft
der Filir.musikautoren steuert
einen eigens für das Fest ver¬
faßten Dacho-Marsch und wei¬
tere Kompositionen bei.
Premiere in Nürnberg
Im ausverkauiten Phübus-
Palast in Nürnberg startete am
20. Januar der Aafa-Film
„Stürme über Montblanc" und
fand eine überaus beifällige
Aufnahme. Eine besondere
Freude bildete die Anwesenheit
des Helden über den Wolken,
Sepp Rist. Rist, der seit einem
Jahrzehnt in Nürnberg ansässig
ist (als Leiter der Funkstelle
der Landespolizei), begrüßte das
Publikum in herzlichen Worten.
Stürmischer Beifall, Blumen-
und Lorbeerspenden für Sepp
Rist.
Der außerordentliche
Erfolg
des
Greenbaum - Emelka - Tonfilms
Regie: Wilhelm Thiele
Hauptrollen:
Renate Müller, Hermann Thimig,
Felix Bressart, Ludwig Stössel
1. LBB.:
Sondererfolg Greenbaum-Emelka. Start eines Schlagers
von Weltmarktniveau.
2. S-Uhr-Abendblatt:
Man ist tatsächlich glücklich, sogar überglücklich . . .
einen so charmanten Tonfilm zu sehen.
3. Filmkurier;
Eine Spielleistung von jedem einzelnen.
4. B. Z. am Mittag:
Ein hinreißend flottes Tempo . . . stürmische Heiterkeit.
5. Der Film:
Glänzende Kassenaussichten. Hier gilt's zu termini-
6. Montag Morgen:
Felix Bressart . . . dessen blubbernde, glucksende
Vogelscheuchenkomik das Publikum im Capitol zu
Lachorgien animierte, wie sie nur ein Chaplin, ein
Buster Keaton bisher zu verzeichnen hatte.
7. Reicbsfilmblatt:
Großer Erfolg der Emelka.
8. Der Montag:
Ein außerordentlich erfreulicher Film . . . Bombenerfolg.
9. Film-Journal:
Und wieder einmal wird ein Wilh.-Thiele-Film zu einem
großen Erfolg.
10. Tempo:
Das Publikum lacht, klatscht . . .
II Berliner Tageblatt:
Großer Beifall ... in den wir gern einstimmen.
12. Kinematograph:
Herzhaftes Lachen, unerhörte Lustigkeit . . .
13. Nachtausgabe:
Es gab in allen drei Vorstellungen stärksten Beifall.
VERLEIH:
BAYERISCHE
« FILMGESELLSCHAFTm.b.H.
IM EMELKA-KONZERN
Die Rheinisch -
Westfälischen zum
Klangfilm -Vergleich
Die gutbesuchte Versammlung
der Rheinisch-Westfälischen im
Salvator in Düsseldorf wurde
I von Herrn Riechmann eröffnet
, der einen Überblick über die
Tonfilmapparatursituation gab.
Die Diskussion über den
Klangfilm-Vergleich wird teil-
I weise in großer Erregung ge-
[ führt. Die Theaterbesitzer wo’.-
len es darauf ankommen lassen,
ob die Klangfilm irgendwo eine
j Apparatur sperrt und appellie-
' ren an das Solidaritätsgefiihl
J sämtlicher Kollegen. Vom Voi •
1 standstisch wird zu bedenken
i gegeben, daß Rheinland-West¬
falen fast der einzige Bezirk ist,
der dem Vergleich noch nicht
zugestimmt hat. also isoliert da¬
stehen würde und daß außerdem
die Inhaber von patentreinen
Apparaturen nicht mitmachen
würden. Weitere Vorschläge
werden dahingehend eingebracht,
daß man versuchen soll, die
Klangliim zu Änderungen indem
Vergleichsvorschlag zu bewegen.
Die Dauer des Vertrages soil
nur auf ein Jahr festgesetzt wer¬
den. Mar. solle für die Theater¬
besitzer, die nur Sonntags oder
wenige Tage in der Woche spie¬
len andere Bestimmungen er¬
reichen. Der Vorwurf, die
Re:chsverbandsvertreter seien
gegen die Klangfilm nicht scharf
genug ins Zeug gegangen, wird
scharf zurückgewiesen.
Stoppler (Kinoton) erklärt,
daß die Kinoton G. m. b. H. die
Prozesse gegen Klangfilm bis zu
Ende durchfechten werde. Es
sei noch nichts entschieden. Dem
Vergleich könne nicht abgeraten
werden, da jeder Prozeß — stehe
er wie er wolle — ein Risiko
und damit eine Belastung sei.
und da Theaterbesitzer bereits
den Vergleich unterschrieben
hätten, um diese Belastung vom
Herzen zu haben. Die Kinoton
sei in der Lage, aus den patent¬
rechtlich angefochtenen soge¬
nannten Schwarzapparaturen
durch Zusatzlieferungen eine pa-
ter,reine Apparatur zu machen.
Als Gesamteindruck wurde
vom Vorstand durch die Herren
\bels, Riechmann und Sander
festgestellt, daß man den Ver¬
gleich der Klangfiim nicht ableh¬
nen dürfe, da alles gegen die
Schwarzapparaturen spräche und
Existenz und Vermögen der
Theaterbesitzer gefährdet seien.
Die Theaterbesitzer wollen aber
den Vergleich nicht unterzeich¬
nen. Sie wählten eine Kommis¬
sion, die in Berlin versuchen
soll, Erleichterungen zu errei¬
chen. Die Kommission ist am
Montag in Berlin. Am Mittwoch,
dem 28. Januar, vormittags
11 Uhr, findet eine erneute Ver-
| Sammlung im Salvator in Düssel¬
dorf statt.
| Die Besitzer von Apparaturen
' der Kinoton G. m. b. H. haben
' eine Interessengemeinschaft ge¬
gründet und folgende Herren ge-
! wählt, die nach Berlin fahren
sollen, um zu verhandeln: Camp,
Jockel, Koppel, Käseberg und
Sander. Für den Vorstand fährt
1 Herr Stein mit.
jföinofetftitiftfte JtwtM^on
Tonfilm, Farbenfilm und Pr ojektionstechnik
Von Erich Palme (Fortsetzung und Schluß)
Tabelle für Bildgröße und benötigten Lichtstrom
B
' dgröfl
e
Licht
ström
Bl eite
H 0 h -
Fliehe
in Lumen b< : Bi
m Lu*
1 e ach tungs stärke
in Las
n>
(10 die Bild breite)
(IS die BUdbrei e)
3
120
480
720
4.5
3.38
15.2
685
1030
5
3.75
18.75
940
1410
5.5
4 13
22.70
1250
1875
6
4.50
27,00
1620
2430
6,5
4.88
31.70
2060
3090
7
5,25
36,75
2575
3860
7.5
5.63
42,20
3165
4745
8
6,00
45.00
3840
576)
8,5
6,37
54,15
4600
690*)
9
6,75
60,75
5460
8190
9.5
7,12
67.60
6420
9630
10
7.50
75,00
7500
10250
10,5
7.8S
82.80
8700
12421
11
8.25
90,70
10000
14600
I Vorausbedingung für die Richtigkeit dieser Zahlen ist natürlich
I ein Bcleuchtungssystem, welches die Bildfläche
völlig ci.iwand-
1
bis an d
en Bildrand gkiiiimaiitg auslcuchtet.
40000
9000
8000
fooo
6000 5
E
Sooo 4
¥000 |
3ooo |
2 000
-looo
0
100 HO fZO Iso rnf ISO <60 ifo <60 1]0 ZOO
Brennweite (mm) Obiektivdurchmesser 62,5 mm
Die Berechnung des Licht¬
stroms zur Erzielung dieser
Beleuchtungsstärke erfolgt durch
Multiplikation der Bildfläche
mit der Beleuchtungsstärke:
60 qm X 90 Lux 5400 Lumen,
bzw.
60 qm X 135 Lux 8100 Lumen.
Wir veröffentlichen vorste¬
hend eine Tabelle für Bildgröße
und benötigten Lichtstrom, die
von einem auf diesem Gebiet
maßgebenden Industrieunter¬
nehmen aufgestellt worden ist
Um den von der Lichtquelle
ausgestrahlten Lichtstrom mög¬
lichst voll auszunutzen, ist auf
die Verwendung des richtigen
Objektives der größte Wert zu
legen. Die Notwendigkeit, in
den großen Lichtspieltheatern
Bildfläche-) von 50 bis 100
Quadratmeter genügend hell
auszuleuchten, stellt bei den
meist sehr großen Entfernungen
des Projektors von der Bild¬
wand größte Anforderungen an
das Projektionsobjekt. Dazu
kommt noch, daß die an sich
große Lichtmenge durch die ver¬
hältnismäßig kleine Öffnung des
Bildfensters hindurchgezwängt
werden muß. Die Benutzung
von Objektiven mit größerem
Öffnungsverhältnis ist eine Not¬
wendigkeit. Je höher die
Öffnung, um so mehr Licht¬
strom gelangt zum Schirm und
ein um so helleres Bild wird
TON- ■ ORIGINAL-_VOLLE
FILM^ MUSIK “KASSEN
DESHALB SOLLTE JEDES
GUTE KINO EINE
PHILIPPS
KINO¬
ORGEL
HABEN
PIANO- U. ORGELWERKE
PHILIPPS A.-G.
ASCH AFFEN BURG (MAIN)
erzielt. Schon aus wirtschaft¬
lichen Gründen (Stromver¬
brauch) ist es notwendig, daß
der Vorführer die Leistungs¬
fähigkeit der verschiedenen
Objektive und Brennweiten
genau kennt. Nachstehende
Kvrve zeigt deuilich, wie stark
die Lichtleistungen bei Ver¬
wendung längerer Brennweiten
und einem konstanten Obiek¬
tivdurchmesser abnehmen.
Aus obiger Kurve geht her¬
vor, daß bei einem Objektiv
von 62,5 mm Durchmesser die
Lichtstärkendifferenz zwischen
einem Objektiv von 100 mm
und einem solchen von 200 mm
fast % des Maximalwertes
beträgt. Heute ist man schon
in den meisten Theatern zu
Objektiven mit einer Höchst¬
öffnung von 1 : 1,9 übergegan¬
gen. die einen Durchmesser bis
zu 100 mm aufweisen. Wenn¬
gleich derartige lichtstarke
Objektive wesentlich teurer
sind als die bisher üblichen,
so lohnt sich jedoch die ein¬
malige Ausgabe für den Thea¬
terbesitzer, denn eine bedeu¬
tend größere Bildhelligkeit
wird auf die Befriedigung der
Besucher nicht ohne Einfluß
bleiben. Außerdem wird der
kommende Farbenfilm sowieso
eine Leistungssteigerung der
Bildhelligkeit fordern, denn be¬
kanntlich wird durch die Fär¬
bung des Films (beim additiven
raumund « «
ssade fxl
euchtung ... .. «
kiame Tnnf ilm rnan n n
j mit 25 Ampere erzielt, was
I eine bedeutende Stromersparnis
bedeutet.
istaben I UDlIIlD IVflDDB
>C&Co. höchster Sctialldorctalissijheif
116 | and stärkster Refleiionskrali
SS^mST •»<■ erbiltlich
REBLIN. B ass 4 Wortl. Markfiralen
siraw iS
Lichtreflektor für kine-
matographische und
andere Projektions-
Apparate
Eine Erfindung von Louis
r Ani i BERLIN, schoben Friedrichstr 216
' tlUllg 10CICN Comeoms Film fi. m. b. H.
in Portsmouth (England)
ID.RJ». 50T 056|^ betrifft Licht-
ehmc BalliUBPI Sir. 11
E i T BRESLAU Heimlich!. Bahnbolstr. 24
Kabarettutw. CHEMNITZ. Köhler 4 Lappen. Reil
sehe und andere T’rojektions-
und dgl. Apparate, und be-
_ DANZIG. Kinoiechnik 6 m b. 1.
Lichtquelle ausgesandten Strah¬
len zur Projektion auszunutzen.
DRESDEN. Dr Hemel. SchlebBasie 4
ElntrillsKart OÜSSELUURF. Rbeittkipbo. Gral AdoU
Hierfür ordnet man behannter-
weise zwei oder mehrere ellipso-
idische, hyperbolische oder
Hembura 29 l' FRANKFURT a. N.. KbDjrapb. Karl
Karsten. Taannssir 52
iaposilive moMm
““ülr.D. 32 p(. HAMBURG. Emil Frlti. Bansemarki 5*
parabolische Reflektoren gleich¬
zeitig so ineinander an, daO sich
in deren gemeirsamem Brenn¬
punkt die Lichtquelle befindet.
Nach der Neuerung ist nun
der äußere Reflektor in der die
rnnaioren KerhnoH - Feni
große Achse im Brennpunkt
schneidenden Ebene oder in
deren Nähe abgeschnitten und
«r A«,"äbrun 4 KIEL. Prien. BolJlenJlr. 59
a-Mehiii Thur KÖLN. W Heit *r. Neomarkt
in der Ebene, in der ihn die
von der Lichtquelle nach dem
»der .päicr KÖNIGSBERG. Krakowski. Koeiph
ren Reflektors gehenden diver¬
gierenden Strahlen schneiden.
MllSHl l. LEIPZIG. Niusche. Karlstribe 1
‘ “ MÖNCHEN. Baer. Karlsplaö 24
Hierdurch wird erreicht, daß
ein großer Teil derjenigen vor¬
wärts divergierenden Strahlen,
fflCn Ntd BERG LeidiG. KaHerstribe 16
die nicht auf den äußeren Re¬
flektor fallen, durch den oder
die inneren Reflektoren reflek¬
'ukgaga Ol?«*! ~W7~ Ino In l’arhl
■ Troisdorf,
.klarier Str 113 II w . K. Postamt 2», Dre.dJo
ivünilr Filmschränke
tiert werdet:. Der Projektions¬
winkel kann daher verkleinert
werden, ohne daß ein verhält¬
nismäßig langer und entspre¬
chend teurer ellinsoidischer Re¬
flektor oder ein Hilfs-Refraktor,
Bottiche, Rahmen
eter nahtio. Trockentrommeln
der unvermeidlicherweise einen
großen Teil des von der Licht¬
eßT/oä sw * 9, i Allred Ge»er. RolzbearbeilanRswerk
quelle ausgestrahlten Lichtes
absorbiert, vorgesehen wird.
Es kann zwar in bekannter
fibrer *£££ 1 ™*
Weise e : n gltlchachsiges mit in¬
nerem Reflektor angeordnetes
Refraktions-System vorgesehen
werden, um auch den übrigen
Teil genannter Strahlen auszu¬
nutzen: nach der Erfindung wird
aber dieses System «o angeord¬
net, daß es nur Lichtstrahlen
nblenkt, die auf keinen der Re¬
flektoren fallen. Ferner kann
»m hinteren Ende des äußeren
Reflektors ein Hilfs-Reflektor
1 ll.VoriQhrer
nctlcr ae».hickter allen Sy.tcm.n von Apparaten
etinnunü. über e n J » cr t,.. u t sucht Stellung ah
angeordnet werden, um auch die
von der Lichtquelle rückwärts
divergierenden Strahlen auszu¬
nutzen. Erfindungsgemäß wird
1 __ w. P. Dresden Postamt 28.
Iforluhrer Wanderkino
dieser Hilfsrefteklor halbkugel¬
förmig ausgebildel und so ange¬
ordnet, daß sein Mitlelnunkt
1 {t, h Kr C | h |ch, l ‘Mcto”lcd‘, U Gr6pera C 53.*”
Film u. Folo Fadimann
surtif Stellung.
mit dem Brennpunkt der H»not-
reflektoren zusammenfällt. Hier¬
durch erreicht man, daß die auf
den Hilfsreflektor fallenden
Strahlen durch diesen Punkt
auf die innere Fläche des einen
oder des anderen Hauptreflek-
tors und von dort nach dem
len unter S. 33S2 Schcrlhauv Berlin SW 63. Zimmcr.tr 35-41.
konjugierten Brennpunkt reflek¬
tiert werden.
(S<hluQ des Leitartikel»!
Frau mit ausgezeichneten dar¬
stellerischen Qualitäten.
■¥
Glänzend und gerade bei
diesem Film nicht zu unter¬
schätzen die Bauten von
Warm und Richter.
Wundervoll, besonders für
den Kenner Konstantinopcls,
wie Original-Aufnahmen und
Bau zu einer Einheit ver¬
schmelzen.
Anerkennenswert und be¬
achtlich, wie Curt Courant
Natur und Bauten mit der
Bildkamera festhielt.
Ein paar Bilder von ganz
außerordentlichem Reiz. Stark
die Stimmung unterstützend.
Wie sich denn überhaupt
zeigt, daß der Kameramann
und vielleicht auch der Be¬
leuchter gerade im Zeitalter
des Tonfilms für den Erfolg
immer mehr an Bedeutung
gewinnen.
An der Tonkamera: Dr.
Gerhardt Goldbaum. Ein
Mann, der bei diesem Film¬
werk unterstrichen zu loben
ist Die Tonillusion ist zum
Teil von unerhörter Virtuosi¬
tät. Nähe und Ferne werden
deutlich hörbar und trennbar.
Ein Bild, das den Kritiker
und F'achmann von den
ersten paar Metern an bis
i um Schluß zwingend gefan¬
gen nimmt. Ein künstleri¬
sches Musterwerk, dem man
gern den vollen Erfolg
wünscht, und das deutlich
zeigt, daß von dem künstleri¬
schen Terra-Programm, das
man irgendwo tief in einer
Versenkung verschwunden
glaubte, doch anscheinend
noch mancherlei geblieben ist.
*
Im übrigen wird höflichst
gebeten, die Überschrift die¬
ses Artikels „Mord am Bos¬
porus" nicht als Vorschlag
für einen anderen Titel zu
diesem Film aufzufassen. Die
Verwendung der Überschrift
ist, weder in Berlin noch in
der Provinz, unter allen Um¬
ständen dringend verbeten.
„Der Weg nach Rio.“
D ie neue Firma Chronos-Film
G. m. b. H., Berlin, Char-
lottenstraBe 95, hat von der
Lothar Stark G. m. b. H. die
Lizenzen des Films „Der Weg
nach Rio" für die ganze Welt,
mit Ausnahme von Deutschland
und der Schweiz, käuflich er¬
worben und vertreibt diesen
Film allein für sämtliche Län¬
der. Der Film erscheint für
Deutschland im Verleih der
Südfilm.
Tagung der Schlesier
Die Generalversammlung des
Provinzial verbandes Schlesischer
Lichtspieltheaterbesitzer in Bres¬
lau am 21. Januar stand sicht¬
lich unter dem Zeichen der
katastrophalen Geschäftslage.
Kilmmieten und Klangfilm-Ver-
gleich waren die wichtigsten
Punkte der Tagesordnung.
Über die Untragbarkeit der
heutigen Filmmieten herrschte
nur eine Stimme. Aber auch die
Erkenntnis war allgemein, daß
der Theaterbesitzer durch Be¬
willigung von Prozentualsätzen,
die von vornherein jede Renta¬
bilität des Geschäfts ausschlie¬
ßen, selbst die heutige Situation
mitverschuldet hat.
Vom Reichs verband wird er¬
wartet, daß er mit allem Nach¬
druck die Intervention des
Keichswirtschaftsministers zu¬
gunsten einer fühlbaren Sen¬
kung der Tonlizenzen und da¬
mit der Filmmieten betreibt.
DerKlangfilm-Vergleich wurde
trotz der ihm anhaftenden Män¬
gel von der Versammlung ein¬
hellig zum Abschluß empfohlen.
Nachdrücklich wurde vor
Preisschleudereien als dem un¬
geeignetsten Mittel zur Behe¬
bung der gegenwärtigen Krisis
gewarnt. Die Unterstützung der
Imco wurde erneut warm emp¬
fohlen.
Im übrigen beschäftigte man
sich mit den Modalitäten, mit
denen Defina-National die ge¬
tätigten Verträge realisiert.
Wir geben diesen Punkt der
Tagung aus Gründen der Ob¬
jektivität wieder, sind im übri¬
gen aber der Meinung, daß sol¬
che Fragen besser von Fall zu
Fall durch Verhandlungen als
durch öffentliche Erörterung in
einer Sitzung erledigt werden.
„Kopfüber ins Glück"
im Atrium
Am Montag, dem 26. Januar,
gelangt der Marcel-Hellmann-
Film ..Kopfüber ins Glück“ mit
Jenny Jugo und Fritz Schulz in
den Hauptrollen durch die Ver¬
einigte Star-Film zur Urauffüh¬
rung. Regie. Hans Steinhoff.
Musik: Walter Kollo, Text:
Kurt Schwabach.
„Dreyfus“ in Brüssel
Wie man uns aus der belgi¬
schen Hauptstadt meldet, ist
dort Richard Oswalds „Drey-
fus"-Film mit seltenem Erfolg
vorgeführt worden.
5 Wochen Montblancfilm
Aus Dresden wird der Aala
telegraphisch mitgeteilt, daß das
do-tige Prinzeß - Theater den
Aafa-Tonfilm „Stürme über dem
Montblanc“ des beispiellosen
Pualikumserfolges wegen für eine
fünfte Woche prolongiert hat.
ROH
WALTER STREHLE
6. M. B. H.
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSES
Die Tonwochen
Die Ufaton-Woche Nr. 20
zeigt einen ausführlichen Ton¬
filmbericht von den festlichen
Veranstaltungen in Berlin an¬
läßlich der Keichsgrundun
feier am 18. Januar mit
Ansprache des Reichspräsid
len im Sportpalast. Wei
*eß, lustige Bilder von di
übermütigen Karnevalstreib
kerstadt Philadelphia, eine spai
nende Stierkampfaufnahme
Mexiko. Wahl und Anspracl
der neugewählten „Miß Ge
manv" 1931. Aufnahmen vc
dem Empfang, den Professt
14 Grad unter Null und Auf
nahmen von der Reichsgr'in
dungsfeier mit der Abnahmi
der Parade durch den Reichs
Präsidenten.
eindrucksvollen Bildern den Ab¬
schluß der Feier vor dem Reichs-
tagsgebäude und die Parade der
Ehrenkompagnie vordem Reichs¬
präsidenten. Die Aufnahmen
erscheinen in der Emelka-Ton-
Woche Nr. 18.
Personalien
Robert Philippi, der bekannte
Kinotci-Vcrtreter. ist Mitinha-
Gemeinschafts - Produktion
FILM-KUNST A.-G.
und
TOBIS
Welt-
Uraufführung
DAS
LIED
vom
LEBEN
Regie: Alexis Granowsky
im Februar
Mozartsaal
Weltvertrieb u. Verleih:
FILM-KUNST
A.-G.
Berlin SW69, Markgrafenstr. 20
Dönhoff 69 99
DAS ÄLTESTE P/i
%W VILM-FACH BLATT V
SB VERLAG SCHERL * BERLIN SW
Berlin, den 26. Januar 1931
Urheberrechtsreform
Lien Dcycr», Heim Rühm.nn, Gtrurd Bieaert
in dem lila-Toalilm der Erich Pimmcr-Prodiiklion
„DER MANN. DER SEINEN MÖRDER SUCH.T-
Was in vielen einzelnen
Artikeln zum Problem der Ur-
heberrechtsrelorm vom Film¬
standpunkt aus gesagt wurde,
wird jetzt in einer längeren
Denkschrift des Reichskar¬
tei is der Musikveranstalter
Deutschlands zusammen¬
fassend zum Ausdruck ge¬
bracht.
Man stellt sich in den
au3erordentlich interessanten
Ausführungen auf den glei¬
chen Standpunkt, den wir
schon vor mehr als einem
Vierteljahr vertraten. daß
nämlich die Autorenbestre¬
bungen, wie sie von Öster¬
reich ausgehen, von größter
Bedeutung für Deutschland
sind.
*
Wer die Denkschrift mit
offenen Augen liest, wird aus
ihr klar entnehmen, daß
dieser ideelle Kampf starke
materielle Hintergründe hat.
Das wäre absolut zu ver¬
stehen, und auch als richtig
anzuerkennen, wenn es sich
hier darum handelte, dem
einzelnen Autor den Ertrag
seiner Arbeit zu sichern.
Es gibt keinen vernünftigen
Menschen, der nicht ohne
weiteres die Ansicht vertre¬
ten würde, daß jeder Autor
das Recht hat, für seine Ar¬
beit soviel zu verlangen, wie
er irgendwie erzielen kann.
Aber man wehrt sich mit
Recht vor allem in den Krei¬
sen der Musikveranstalter
gegen Modalitäten, die für
das geistige Eigentum weit¬
gehendere Zusicherungen er¬
halten wollen, als das sonst
im praktischen Leben üblich
ist, und die vor allem noch
fünfzig Jahre über den Tod
des Schaffenden hinaus bin¬
dende Verpflichtungen zu
stipulieren versuchen, die
letzten Endes, gerade vom
geistigen Standpunkt aus be¬
trachtet, gegen das Interesse
der gesamten Nation sind.
*
In Österreich, wo der prak¬
tische Musikverbrauch keine
so große Rolle spielt und wo
diese Musikverbraucherkreise
nicht so straff durchorgani¬
siert sind wie bei uns in
Deutschland, wurde der erste
Vorstoß unternommen.
Man kann sich dort darauf
stützen, daß die einschlägige
Gesetzgebung überhaupt
schon weitergeht als bei uns.
und daß man sich dort an
gewisse Zustände gewöhnt
hat, die für Deutschland
ebenso untragbar wie undis¬
kutabel sind.
Für uns wird diese öster¬
reichische Angelegenheit nur
deswegen wichtig, weil die
AKM zunächst ihre Gesetze
in Österreich machen läßt,
während ihre Mitglieder die
Haupteinnahmen aus Deutsch¬
land erzielen.
Man hofft dann nachher,
und darum gehen uns diese
Dinge so enorm viel an, ge¬
stützt auf österreichische Vor¬
schriften, in Deutschland das¬
selbe durchzusetzen.
*
Der neue österreichische
Entwurf will zunächst für
Schallplattenmusik in vollem
Umfang die Tantiemepflicht
einführen.
Das bedeutet für Deutsch¬
land zunächst, daß die klei¬
nen Gastwirte, das Kino mit
zweihundert oder dreihundert
P ätzen, das jetzt Schal Iplat-
tenil’ustration verwendet, viel
straffer und viel weitgehen¬
der als bisher abgabepflich¬
tig gemacht werden.
Dann will man Laut¬
sprecherübertragungen von
Rundfunkmusik genau so be¬
handeln wie direkte Darbie¬
tungen durch Musikkapellen.
*
Die Schutzfrist soll auf
fünfzig Jahre ausgedehnt
werden, und zwar in gene¬
reller Form, so daß also
praktisch ein halbes Jahr¬
hundert lang genau dasselbe
für Musik bezahlt werden
müßte wie zu Lebzeiten des
Autors.
Man sagt, daß das im In¬
teresse der Erben geschähe,
obwohl viele Sachverständige
die Ansicht vertreten, daß
diese Erben in der Haupt¬
sache Musikverleger sind, die
einmal zu Lebzeiten irgend¬
welche Verträge mit den
Autoren getätigt haben.
*
Nur für Filme soll die
Schutzfrist zwanzig Jahre
betragen. Warum und wes¬
halb, ist eigentlich unerfind¬
lich.
Es ist das ein Vorschlag,
der nur als ein Ausnahme¬
gesetz aus rein materiellen
Motiven heraus zu verstehen
ist und der wieder einmal,
als Schlaglicht betrachtet,
deutlich zeigt, wo der tiefere
Sinn des Gesetzes überhaupt
verborgen liegt.
*
Die Vorführung von Ton¬
filmen soll selbstverständlich
Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen'* im„Kinematograph"
tantiemepflichtig gemacht
werden, obwohl der Tonfilm¬
hersteller seinerseits schon
dem Komponisten einen ent¬
sprechenden Betrag, der
heute gar nicht so niedrig
ist, beim Ankauf der Musik
gezahlt hat.
Früher, als man einfach
irgendwelche Noten nahm
und daraus eine Begleit¬
musik zusammenstellte, war
eine solche Forderung berech¬
tigt
Heute aber, und darüber
brauchen wir unseren Lesern
nichts Näheres zu sagen, ist
ein derartiges Verlangen
ebenso ungerecht wie unsin¬
nig und bedeutet letzten En¬
des nur eine Stabilisierung
der Gema- und A. K. M.-
Rechte, an der außer diesen
beiden Gesellschaften kein
Mensch eir. Interesse hat.
*
Nicht weiter verwunderlich,
daß die Strafbestimmurgen
bedeutend verschärft wurden.
Der Gastwirt soll heute für
die Übertretungen haften, die
ein Verein begeht, der von
ihm einen Saal gemietet hat
und auf dessen Programm er
nicht den geringsten Einfluß
hat.
Der Kinobesitzer soll un¬
ter Umständen den gesamten
Reingewinn seines Unterneh¬
mens für längere oder kür¬
zere Zeit verlieren, wenn bei
einer musikalischen Filmbe¬
gleitung zwanzig oder dreis-
sig Takte unberechtigt be¬
nutzt werden sind.
Gewiß, das ist alles etwas
mehr oder weniger modifi¬
ziert. Vielleicht auch hier
und da etwas eingeschränkt.
Aber es ist nach dem Wort¬
laut des Referentenentwurfs
eine Kautschukbestimmung,
von der im Ernstfall niemand
weiß, wie sie ausgelegt und
angewandt wird.
*
Es handelt sich vorläufig
um einen österreichischen
Entwurf. Aber bei dem Zu¬
sammenhang zwischen den
deutschen und österreichi¬
schen Komponisten ist es
dringend notwendig, die Au¬
gen offenzuhalten und schon
jetzt dafür zu sorgen, daß
von den Hunderttausenden,
die diese Bestimmungen be¬
drohen, nachdrücklich und
immer wieder Protest erho¬
ben wird.
Die geschäftlichen Vertre¬
ter der Komponisten waren
früher ohne Kontrolle der
Jetzt ist es Zeit
sich von jeder
Mott
zu befreien.
Wi' übernehmen für unsere Apparaturen
volle
Patentgarantie
Wer bisher nur auf Nadelton ge¬
spielt hat und jetzt auf Lichtton um¬
stellen will, kann
die alte Apparatur
gegen eine neue
ohne erhebliche
Zuzahlung Um¬
tauschen.
Beeilen Sie sich zu bestellen, da
unser Kontingent
nur beschränkt ist.
KINOTON
AKTIENGESELLSCHAFT
BERLIN SW68, LINDENSTRASSE 69
Sammel-Nr.: Dönhoff 8140-46
Öffentlichkeit für ihre Inter¬
essen tätig.
Sie haben deshalb manches
erreicht, was zweifellos an¬
ders geordnet wäre, wenn
sich die betroffenen Inter¬
essenten mit der genügenden
Energie gerührt hätten.
Heute steht das Reichskar¬
tell der Musikveranstalter
auf der Wacht, und es wird
nur nötig sein, daß man diese
lebenswichtige Organisation
nachhaltig und in stärkstem
Maße unterstützt.
D. L. S.-Tagungen
in Berlin
Heute, Montag, begannen die
D. L. S.-Tagungen mit einer Be¬
ratung des Delegierten-Aus-
schusses. am Mittwoch nach¬
mittag findet im Hotel Kaiser¬
hof die fünfte ordentliche Mit¬
glieder! ersammlung des Deut¬
schen L.chtspiel-Syndikats E.V.
statt. Die Tagesordnung dieser
Versammlung enthält u. a. die
Punkte: Satzungsänderungen;
Wahl des Präsidiums, Wahl des
Delegierten - Ausschusses, Be¬
richt über die Produktion, An¬
träge von Mitgliedern.
Premieren in Wien
Im Ufa-Tonkino erschien der
Colia-Roß-Film „Achtung Au¬
stralien! Achtung Asien!" Colin
Roß erschien zur Erstvorfiib-
rung seines Expeditionsfilms im
Ufa-Tonkino, wo er dem Film
eine kleine Ansprache voraus¬
schickte. Der ausgezeichnete
Film fand die Bewunderung des
Wiener Publikums, das Colin
Roß lebhaft willkommen hieß
und zum Schluß begeistert ap¬
plaudierte. Der Film wird hier
zugleich im Burg-, Kreuz-,
Schwarzenberg-, Flieger- und
Ufa-Tonkino gespielt.
Im Apollo - Tonkino kam
„Stürme über dem Montblanc"
heraus. Der Film, der eine
überragende Leistung der deut¬
schen Kinematographie dar¬
stellt, fand rückhaltloseste An¬
erkennung seitens des Wie¬
ner Publikums. Ganz besonders
die Photographie des Werkes
muß als Gipfelleistung photo¬
graphischer Kunst bezeichnet
werden. Das Apollo-Theater hat
mit diesem Film wieder den
großen Schlager gefunden, der
seine Kassen auf Wochen hinaus
füllen wird.
„Verschwender.“
D ie Terra wird, wie bereits
bekanntgegeben wurde, Rai¬
munds „Verschwender" verfil¬
men. Ein namhaftes Autoren¬
kollegium arbeitet an der Her¬
stellung des Drehbuchs. Die
Terra plant die Herstellung die¬
ses Films auch in französischer
Version, und zwar in Gemein¬
schaft mit einer der führenden
fipnzüsischen Firmen.
Was der Broadway sieh!
Von unserem H. H.-Korrespondenten in New York
„New Moon" — Neumond —
MGM.-Astor. Zwei der grö߬
ten Sänger der amerikanischen
Oper, Lawrence Tibbett und
Grace Moore, treten in diesem
russischen Filmdrama auf. Wenn
auch aas Schwergewicht des
Films in den Gesangseinlagen
liegt, so ist doch das Sujet gut
genug, um das Drama von An¬
fang bis Ende spannend zu
machen. „New Moon" war
eine der erfolgreichsten Operet¬
ten der New-Yorker Bühnen
und hat, ausnahmsweise mal,
durch die Verwandlung in einen
Film nicht gelitten. Die Hand¬
lung wurde nach Turkeslan ver¬
legt. Wir sehen die russischen
Vorposten in der Einöde zur
Zeit des Zaren. Eine russische
Prinzessin verliebt sich in einen
Leutnant, der deswegen nach
einem abgelegenen Posten ge¬
schickt wird, wo ihn der sichere
Tod erwartet. Adolph Menjou
spielt den brutalen Gouverneur
Boris Brusiloff. Der Film ist
auf dem Broadway ein großer
Erfolg und dürfte eine lange
Laufzeit haben.
„The Roval Family" — Die
königliche Familie — Para¬
mount im Rivoli. Ein Film, in
dessen Mittelpunkt die Schau¬
spielerfamilie Cavendish steht,
die seit drei Generationen schon
berühmt ist. Schließlich bricht
aber über die Familie das Un¬
glück herein, als ein Sohn aus
Hollywood kommt. Eire pol¬
nische Schauspielerin verlangt
von ihm eine Ehebruchsentschä-
„The Shepper Newfounder" —
Der Neufundländer — Fox-Film
im Roxy. Der Film verdankt
seinen sonderhaien und nur
schlecht übersetzbaren Titel
einem Hund, der von einem
Golfjungen als „Shepper-New-
founder" bezeichnet wird. Der
ganze einfältige Film hat mit
einer Frau und ihrem Gemahl,
einem Jungen und seinem Hund
zu tun. Der Junge muß die
Liebe, die zwischen dein Paar
geschwunden ist, wieder her¬
steilen. Dialog und Handlung
sind schwach. Hauptrollen:
Edmund Lowe, Leila Hyams
und Tommy Clifford.
render Ritter, sondern ein ein¬
facher, kalter amerikanischer
Geschäftsmann der Gegenwart,
der nur Sinn für das größte aller
Ziele, die Jagd nach dem Dol¬
lar, hat und dabei das schwache
Geschlecht gänzlich unbeachtet
läßt. Dieser Umstand führt zu
einer Wette zwischen einer
schönen reichen Frau und einem
Freund von Fairbanks. Der junge
Makler (Fairbanks) soll dazu ge¬
bracht werden, sich in die Dame
zu verlieben, was schließlich
nach allerlei stürmischen Szenen
auch geschieht. Obgleich Fair¬
banks seiner Rolle völlig gerecht
wird, biete' ihm das banale Su-
promittierende Situationen ge¬
bracht und dann ausgeplündert
werden. Schließlich heiratet das
Mädchen den Sohn jenes Staats¬
anwalts. der sie auf drei Jahre
ins Gefängnis geschickt hat, und
rächt sich so an ihm und der
menschlichen Gesellschaft. Die
Hauptrollen: Joan Crawford,
Robert Armstrong und Marie
Prevost.
.The Lash" — Die Peitsche
First National im Winter Gar¬
den. Eine Romanze aus den
ersten Tagen der Erschließung
Kaliforniens durch die Yankees
(ums Jahr 18-18), in der Richard
Barthelmess, Mary Astor und
James Rennie die Hauptrollen
sp eien. Das Sujet behandelt
ziemlicher historischer Ur
nauigkc.t die Gewaltakte ei
amerikanischen Beamten,
Kostüme, hübsche Volks
und liebliche Musik auszen
Fox tim Roxy. Amerikas Fils
lieblinge, Janet Gaynor ui
Charles Farrell, verhelfen d«
unglaubhaften Sujet zu eine
„Schaffende Hände“
Die Film-Sociely in London
führte in einer großen Matinee
aus dem Zyklus „Schaffende
Hände" des Instituts für Kultur¬
forschung den Film über Dos-
sena und über den amerikani¬
schen Drahtplastiker Calder vor.
Beide Filme fanden außerordent¬
lichen Beifall. Im Zusammen¬
hang mit dieser Vorführung
dürfte wohl die Mitteilung ste¬
hen, nach der das Viktoria- und
Albert-Museum in London drei
Terrakotta-Reliefs der Ma¬
donna mit dem Kinde von Dos-
sena angekauft hat.
Ein neuer Tonfilm
der Ufa
Die Ufa bereitet einen neuen
Großfilm vor, der die einige
Jahre zurückliegende sensatio¬
nelle Affäre der Kindesunter¬
schiebung im Hause der Gräfin
Isabella Kwilecka-Wesierska
zum Thema hat.
Asfa-Theater im Haag
ln Holland ist das Asta-Thea-
ter im Haag gänzlich neu aus¬
gestattet worden. Die Presse
erkennt einstimmig an, daß das
„Asta" jetzt zu den schmucksten
und besten Tonkinos des Lan¬
des gehört. Die festliche Er¬
öffnungsvorstellung gestaltete
sieb zu einem gesellschaftlichen
und künstlerischen Ereignis
erster Klasse.
„Zwei Menschen‘‘-Erfolg
in Ungarn
Aus Budapest traf das nach¬
folgende Telegramm ein:
„Zwei Menschen kolossaler
Erfolg. Publikum begeistert.
Presse voll Lob. Laut Meinung
der Zensurbehörde schönster
Film der letzten zehn Jahre.
Danken für den wunderbaren
Film.“
„Pension Schöller“-Erfolge.
/ u seinen bisherigen Erfolgen
hat der Silva-Film „Pension
Schöller" noch weitere Erfolge
in Hamburg und im Rheinland
zu verzeichnen. In Hamburg,
wo der Film in der Schauburg
Millerntor und in der Fassage
angelaufen ist. konnte man
dasselbe große Geschäft wie im
Rheinland feslstellen.
„Kalababa.“
Bohlen, den seine neue Film¬
expedition nach den der Öffent¬
lichkeit wenig bekannten Teilen
des Balkans geführt hatte, ist
mit reicher Filmbeute zurückge¬
kehrt. Sein neuer Film wird
demnächst unter dem Titel „Ka¬
lababa", — Geheimnisse des un-
entdeckten Europas, zur Urauf¬
führung gelangen.
Die Situation in Polen
E-ie Situation in Polen hat
siel. nach Aufkommen des
Sprechfilms gegen früher stark
verändert.
Von der etwa 500 Theatern
Polens haben sich 85 auf Ton
umg »teilt. Die meisten Installa¬
tiontu wurden von Western
Electric geliefert. Der Prozent¬
satz der Umstellungen ist im
Vergleich mit Deutschland nur
auf den ersten Blick schlecht.
Polen hat ungefähr 17 Prozent
und Deutschland rund 34 Pro¬
zent seiner Theater umgestellt.
Man -i uß aber dabei bedenken,
daß Polen auch nur prozentual
gerechnet niemals so viele'
große Theater, ja nicht einmal
prozentual gerechnet so viele
Städte hatte wie das Deutsche
Reich.
Der Markt wird heute be¬
herrscht von polnischen und
ausländischen Filmen. Deutsch¬
sprachige Filme sind vollkom¬
men in den Hintergrund ge¬
treten weil sie gar nicht zen¬
siert werden. Deutsche Filme
laufen z. B. in französischer
Fassung In Warschau hört
man kaum ein Wort Deutsch
— die Angst vor dem Gebrauch
dieser Sprache ist groß.
Die polnischen Filme werden
vom Staate außerordentlich be¬
günstigt. Während die Steuer¬
lasten der Lichtspieltheater im
allgemeinen groß sind, hat der
polnische Film steuersenkende
Kraft. Der polnische Film kann
die Steuern bis auf 5 Prozent
herabdrücken. Interessant da¬
bei ist, daß als polnische Filme
nur solche gelten, die auf pol¬
nischem Boden gedreht wur¬
den, daß also beispielsweise
Filme, die mit polnischen
Schauspielern in Paris usw. ge¬
dreht wurden, nicht als pol¬
nische Filme gelten.
Das Geschäft der amerikani¬
schen Filme ist groß; gute Bil¬
der laufen in einem K no bis
zu sechs Monaten! Alle War¬
schauer Kinos sind auf long run
eingestellt.
Das Fehlen eines Handelsver¬
trages zwischen Deutschland
und Polen macht sich für den
Filmimport von Deutschland
sehr empfindlich bemerkbar.
Für das Kilo importierten
Films, der von New York aus
eingeführt wird, zahlt man
44 Zloty Zoll — hingegen für
solche Filme, die von Deutsch¬
land aus importiert werden —
das Doppelte.
Interessant dürfte ferner sein,
daß der Staat sch in einer
allerdings nur indirekten Form
an der Wochenschau inter¬
essiert. ln fast allen Theatern
wird eine ausschließlich pol¬
nische Wochenschau gespielt,
die von der „Polnischen Tele-
graphen-Agentur" — einer halb¬
amtlichen Stelle — herausgoge-
ben wird. Auch diese polnische
Wochenschau hat steuersen¬
kende Kraft.
Der stumme Film hat das
Terrain größteateils verloren.
Wengleich es noch ein paar
hundert stumme Theater gibt,
so liegt doch das Geschäft
heute tatsächlich bei den Ton¬
filmtheatern, die auch alte gute
Einnahmen aufzuweisen haben.
„Schatten
In dem Zirkus-Kriminal-Ton-
* film der Haase-Film „Schat¬
ten der Manege" sind folgende
international-.- artistische Num¬
mern verwendet worden: Domp-
der Manege.“
leur Petersen mit seinen zehn
Berber-Löwen, die Luftakroba¬
ten Artonis, der große Tierpark
mit seinen Dressuren des Zir¬
kus Straßburger.
Vergleiche
Aus beteiligten Filmindustrie¬
kreisen wird entgegen anders
lautenden Meldungen mitgeteilt,
daß die Insolvenz des Leipziger
Lichtspieltheater-Besitzers Max
Raschke, dem bekanntlich zwei
maßgebende Vororttheater — die
„UT.-Lichtspiele" in Klein-Zscho.
eher und die „Fortuna-Licht¬
spiele" in Sellerhausen — ge¬
hören, wahrscheinlich durch ein
gericntlichesVergleichs verfahren
beendet wird. Der vom Gemein¬
schuldner gemachte Vorschlag
ist von der Leipziger Industrie-
und Handelskammer bereits als
rechtliche Grundlage zu einem
gerichtlichen Vergleich aner¬
kannt worden, so daß die Eröff¬
nung des Vergleichsverfahrens
in wenigen Tagen zu erwar¬
ten ist.
*
Der „Capitol-Lichtspieipalast"
in Halle a. Saale, in der Lauch¬
städter Straße, befindet sich
seit einiger Zeit in Zahlungs¬
schwierigkeiten. Der Inhaber
desselben. Max Podszus, hat den
Gläubigern einen Vergleichsvor¬
schlag unterbreitet. Alle For¬
derungen über 50 RM werden
bis Ende 1932 — also zwei
Jahre — gestundet und von
Mitte Februar 1933 an in fünf
zweimonatlichen Raten abgetra¬
gen. Auf die Hälfte der Forde¬
rungen sowie die aufgelaufenen
Zinsen und Kosten soll ganz
verzichtet werden. In der Gläu¬
bigerversammlung wurde diesem
außergerichtlichen Vergleichs¬
vorschlag zugestimmt für den
Fall, daß der Hypothekengläubi¬
ger vorerst bis zur Erfüllung des
Vergleichs auf die Kapitalrück¬
zahlung verzichtet. Zur Abwick¬
lung des Moratoriums wurde ein
viergliedriger Gläubigerausschuß
gewählt.
Premiere „Schachmatt“.
TW ßiograph-Kriminal-Ton-
film „Schachmatt", in den
Hauptrollen: Gerda Maurus.
Trude Berliner, Rilla, Arno,
Brausewetter, Rehmann, Speel-
ntanns, Regie: Geo-g Asagaroff,
gelangt ab 29. Januar im Uni¬
versum, Lehniner Platz, zur Ur¬
aufführung.
„Fra Diavolo."
Pür den Itala-Tonfilm „Fra
* Diavolo" mit Tino Pattiera
in der Titelrolle wurden weiter
verpflichtet: Jack Mvlong-
Münz, Heinrich Ritter, Vincent
May und Matgarete Hruby.
Walter Rilla bei der
Paramount.
W alter Rilla ist für die männ¬
liche Hauptrolle in dem
Paramount-Film „Manslaughter“
(Regie Leo Mittler), der in Pa¬
ris gedreht wird, engagiert
worden.
Der „Kinematograi
lllich. Bestell unge
ic mm -Hobe. Sie
StcDenaagcbotc 25 Pfg-, Stellengesuche 15 Plg. die mm-Höhc. — Selteneres,
Altred Rosentbal (Arosj Verantwortlich flir die Redaktion: D r. Robe
Quellenangabe gestattet. Unverlangte Eins« * '
d bet der Post !t. Postleitungsliste. Bezugspreis Mk. 3 - viertcljihrlich.
' " “ " und Rabatte nach Tatst — Pos»-
U Berlin SW 68. Scberlb.ua.
mW FILM-FACH BLATT "
25. Jahrgang
DAS AIIES1
FILM-FACH B
il VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 Bl
Berlin, den 27. Januar 1931
Die gemeinsame Basis
Es hat lange genug ge¬
dauert, bis man in allen Tei¬
len des Reiches eingesehen
hat. daß mit der bisheriger.
Schaukelpolitik, wie sie der
Reichsverband deutscher
Lichtspieltheaterbesitzer jetzt
beinahe zwei Jahre beliebt
hat, letzten Endes nichts
auszurichten ist.
Wer der Parole der Führer
des Reichsverbandes gefolgt
ist, hat entweder die ersten
guten Monate des Tonfilm¬
geschäfts nicht mitgemacht
oder schließlich eine Appa¬
ratur gekauft, deren Patent¬
reinheit jetzt durch beson¬
dere Abgaben erst verspätet
und mit neuen Opfern er¬
reicht werden muß.
Es nützt jetzt sehr wenig,
daß man dem Klangfilmver¬
gleich nicht beitreten will
und daß man glaubt, diesen
oder jenen Vorteil noch in
Sonderverhandlungen her¬
auszuholen.
Es wird letzten Endes
nichts anderes übrigbleiben
als zu zahlen oder Prozesse
auf sich zu nehmen, deren
Dauer und deren Endeffekt
gar nicht abzusehen ist.
Die Klangfilm will jetzt
auch gegen Selenophon,
Bauer und andere Firmen
vorgehen. Ob mit gutem
oder weniger gutem Recht,
sei dahingestellt.
Die Abgaben für die Appa¬
ratur steigen also um ein
paar Prozent, ohne daß
irgendeine Aussicht besteht,
auf der andern Seite zu bil¬
ligeren Leihmieten zu ge¬
langen. *
Wir haben hier vor kur¬
zem dargelegt, daß für einen
guten, brauchbaren Film die
heute geforderten fünfund¬
dreißig bis vierzig Prozent
nicht zu hoch seien.
Wir bleiben auf dem
Standpunkt, selbst wenn
man uns in diesem oder
jenem Biatt eines Besseren
belehren will.
Wir sind absolut nicht un¬
belehrbar. Aber diejenigen
Theaterbesitzer, die gegen
uns polemisieren, übersehen
dabei, daß eine Senkung der
Leihprozente so lange nicht
erfolgen kann, als das Ein¬
trittspreisniveau nicht stabi¬
lisiert und ein für allemal
gegen Abgleiten nach unten
geschützt ist.
Selbstverständlich, wenn
heute eine Senkung der Pro¬
duktionskosten um ganz er¬
hebliche Beträge durchgesetzt
werden kann, so ist auch
über eine Neuordnung der
Leihmieten zu reden.
Aber diese Senkung, in der
notwendigen Höhe, ist kei¬
nesfalls in den nächsten
zwei, drei Monaten durch¬
zuführen.
*
Man übersieht immer wie¬
der, daß sich der deutsche
Tonfilm nur ;n deutschspra¬
chigen Gebieten realisieren
kann.
Will nicht sehen, daß man
der deutschen Fassung ein¬
mal in der Tschechoslowa¬
kei, dann im Elsaß, ein an¬
dermal wieder in der
Schweiz ungeheure Schwie¬
rigkeiten macht. Und daß
eine fremdsprachige Version
bei der deutschen Kalkula¬
tion ganz außer Ansatz blei¬
ben muß, weil sie eben neue
Schauspieler, neue Texte und
dam't erhebliche neue Aus¬
gaben erfordert.
*
'Wenn man uns nicht glau¬
ben will, und wenn man etwa
annimmt, daß wir in bezug
auf die Selbstkosten über¬
treiben, so möge man freund-
lichst das lesen, was aus
Hollywood und New York
berichtet wird, wo sich im¬
mer mehr die Erkenntnis
durchsetzt, daß die Herstel¬
lung deutschsprachiger Filme
drüben einfach aus dem
Grunde nur noch in ganz be¬
schränktem Maße erfolgen
kann, weil sich die deutsch¬
sprachigen Versionen eben
durch die entstehenden Ex¬
trakosten nur sehr bedingt
und zum größten Teil über¬
haupt nicht amortisieren.
*
Es muß vielmehr wieder
einmal offen ausgesprochen
werden, daß die katastro¬
phale Situation vieler Licht¬
spielhäuser auf jene von uns
genug bekämpfte alte Parole
des Reichsverbandes zurück¬
zuführen ist, damals vor dem
Tonfilm zu warnen, als noch
auf alle Fälle ein Geschäft
mit ihm zu machen war.
*
Die Parole von der Sen¬
kung der Leihmieten ist zwei¬
fellos außerordentlich deko¬
rativ, aber auf sie darf die
Rettungsaktion für den deut¬
schen Lichtspieltheaterbe-
sitzer keinesfalls allein ge¬
stellt werden.
Wir betonen immer wie¬
der: Mit der festen Bindung
Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft
in bezug auf die Eintritts¬
preise fängt die ganze Re¬
form an.
Und mit einer Revision der
Leihmieten, selbst, wenn es
sich nur um ein paar Prozent
handelt, geht die Geschichte
dann, wenn die Eintritts¬
preise in genügender Höhe
festliegen, weiter.
Die Führung aber einer
solchen Konsolidierung muß
in die Hände von Leuten ge¬
legt werden, die nicht mit
der Faust auf den Tisch
schlagen, weil sie mit aller
Gewalt ihren Willen durch¬
setzen wollen, sondern ist
eine Aufgabe für Führer¬
naturen. die vernünftig, ohne
Schlagworte, den Kom¬
promißweg suchen.
In der „Lichlbildbühne"
von Montag wird das von
Theaterbesitzerseite mit er¬
freulicher Deutlichkeit ge¬
sagt.
Wir lesen in diesem Arti¬
kel in Fettdruck, daß die
Sache wichtiger sei als die
Person.
Das ist hier in diesen
Spalten schon seit mehr als
einem Jahr gesagt worden
Genau so, wie wir an dem
Beispiel der nicht abgenom¬
menen Tobis-Apparaturen
für sechstausend Mark schon
vor Monaten aufzeigten, was
allein in diesem einen Fall
••'ie falsche Reichsverbands¬
politik den deutschen Thea¬
terbesitzer gekostet hat.
*
Der Verfasser des frag¬
lichen Artikels betont aus¬
drücklich, daß die Führer
des Reichsverbands nach
bestem Gewissen gehardelt
hätten. Das ist auch hier
nie bestritten worden.
Amerikanische Film¬
produktion in Kanada
In Windsor (kanadische Pro¬
vinz Ontario) errichtet eine
finanzkräftige New - Yorker
Gruppe ein Atelier zur Produk¬
tion von .Empire made"-Fil-
men. das heißt Filmen, die im
Britischen Reich erstellt sind.
Man rechnet mit der Betriebs¬
eröffnung am 1. April und will
in rascher Folge 12 Großfilme
produzieren. Diese Gründung
erfolgte, weil der Einfuhr ame¬
rikanischer Filme nach Kanada
beträchtliche Erschwerungen in
den Weg gelegt wurden. Es
heißt, British Gaumont sei mit
dem neuen amerikanischen Kon¬
zern liiert.
Aber mit dem guten Ge¬
wissen allein macht man
keine Industriepolitik. Son¬
dern dazu gehört Einfüh¬
lung n den Geist und in die
Notwendigkeiten der augen-
blickl then Zeit. Gehört Ge¬
fühl f ir die Industriebedürf¬
nisse inter Berücksichtigung
der Gesamtsituation.
Wir leben nun einmal in
der Zeit der Großbetriebe,
in der Zeit der Konzernie¬
rung und Konzentrierung.
Wir müssen mit den nun
einmal gegebenen Machtfak¬
toren rechnen. Müssen es
beim Film genau so, wie es
jedes andere Gewerbe tun
muß.
In anderen Sparten der
deutschen Industrie gehen
Große und Kleine einträchtig
nebeneinander her. weil die
Kleinen genau wissen, daß
sie immer, alles in allem ge¬
sehen, noch besser fahren,
wenn sie dieselben Wege
wandeln wie die Spitzen¬
betriebe.
Beim Film ist das noch viel
einfacher, weil ja schließlich
die Theaterkonkurrenz der
Ufa sich nur in einem ganz
kleinen Teil der vorhandenen
deutschen Kinoorte auswirkt.
An den Orten, wo keine Ufa¬
theater bestehen, dürfte die
Ufa-Frage vom Standpunkt
des Theaterbesitzers aus
überhaupt nicht existieren
Wo aber Ufa-Theater sind,
kommt die gleich große Kon¬
kurrenz zu neunzig Prozent
ausgezeichnet gerade mit der
Ufa aus.
Wo bei den andern zehn
Prozent die Schuld liegt, soll
hier nicht untersucht werden.
Man ruft jetzt aus dem
Reichsverband heraus nach
der Einigung mit dem Schutz-
Wir konstatieren das mit
besonderem Vergnügen, weil
sich wieder einmal erfüllt,
was wir damals nach der
Hamburger Tagung schrie¬
ben, daß man zunächst grund¬
sätzlich alles verbrennt, um
es nachher desto lauter und
intensiver anzubeten.
Es ist so wie mit einem ge¬
schlagenen Heer, das aus
einem guten Lande flieht,
die Brücken hinter sich ab¬
bricht und dann plötzlich er¬
schreckt erkennt, daß es in
eine Wüste geraten ist, in
der man umzukommen droht.
Was bleibt in solchen Fäl¬
len übrig, als um Frieden zu
bitten und die Brücken wie¬
der aufzubauen.
Man wird also guttun.
schleunigst nach tüchtigen
Brückenbauern zu suchen,
nach Männern, die weniger
Ehrgeiz, aber mehr Sachver¬
ständnis haben.
Wir brauchen keine großen
Rhetoriker, sondern ehr¬
liche, aufrichtige Arbeiter.
Es müßte merkwürdig sein,
wenn sie nicht gefunden
würden, sobald man sich nur
einmai ernsthaft die Mühe
macht. sie wirklich zu
Theaterübernahme
in Wahren-Leipzig
Die Firma Gebrüder Zctzsche.
die in Rötha bei Leipzig die
Lichtspiele „Stadt Leipzig" be¬
treibt, übernimmt ab 3. Februar
noch die „Germania-Lichtspiele"
in Wahren bei Leipzig, die bis¬
her von Paul Keller bzw. nach
dessen Ableben von seiner Gat¬
tin betrieben wurden. Der erste
Spielplan des Wahrcner Thea¬
ters unter den neuen Inhabern
bringt den Richard-Tauber-Film
„Das lockende Ziel".
Korrespondenzen, die das
Theater in Rötha betreffen, sind
nach dort, solche, die das Thea¬
ter in Leipzig-Wahren angehen,
an diese Stelle zu richten.
Warum man sich mit Klangfilm nicht
vergleichen will
Von interessierter Seite gehen
uns nachstehende Zeilen zu, die
sich mit der Gegnerschaft gegen
den bekannten Klangfilm-Ver¬
gleich beschäftigen.
Wir halten uns für verpflich¬
tet. diese Ausführungen zum Ab¬
druck zu bringen ohne unserer¬
seits damit irgendwie pro oder
contra Stellung nehmen zu
Durch die Opposition in Düs¬
seldorf, der der Widerspruch in
Frankfurt voranging und der
wohl auch in Weimar eine ab¬
lehnende Haltung der Theater¬
besitzerschaft folgen dürfte, ist
es zweifelhaft, ob der Reichs¬
verband die für die Pabatt-Er-
wirkung notwendige Quote von
60 Prozent der Unterschriften
erreichen wird.
Schuld an dieser plötzlich
hervorgetretenen Gegenströ¬
mung ist vor allem der instink¬
tive Widerstand der Theaterbe¬
sitzer gegen die im Vergleichs-
Angebot der Klangfiim enthalte¬
nen Nebenklauseln. Die Zahlung
der Nachlizenz ist, nach den De¬
batten in den einzelnen Landes¬
verbänden zu schließen, wohl
nicht der springende Punkt.
Immer wieder kam in der Aus¬
sprache von Düsseldorf zum
Ausdruck, daß der Standpunkt
der Delegierten des Reichsver¬
bandes insofern unverständlich
sei, als sie nicht die Streichung
dieser Nebenklauseln in Ver¬
handlungen mit der Klangfilm
erwirkt haben. Entweder seien
diese Nebenklauseln nicht so
ernst zu nehmen, dann müßte
es nicht schwer sein, von der
Klangfilm ihre Beseitigung zu
erreichen, oder aber sie seien
ernst gemeint, und dann würde
das Vergleichsangebot in seiner
ganzen Tragweite nochmals
nachzuprüfen sein und die Un¬
terschrift bedeute dann für jeden
Theaterbesitzer wirklich einen
sehr schwerwiegenden Ent¬
schluß.
Die Verhandlunger der Her¬
ren Riechmann und Sander in
Berlin werden sich wohl in die¬
ser Richtung bewegen müssen,
und wieweit sie Erfolg haben,
bleibt abzuwarten. Jedenfalls
konnte zunächst Herr Kahausen
von der Klangfilm in Düsseldorf
nur erklären, daß Aussicht auf
eine Milderung der Vertrags¬
bedingungen so gut wie nicht
vorhanden sei.
Bei dem allgemeinen Wider¬
streben der Theaterbesitzer,
sich dem Klangfilm-Vergleich zu
unterwerfen, zeigt Herr Stopp¬
ler von der Kinoton einen neuen
Weg zur Bereinigung der Ver¬
gangenheit, der im Rheinland und
in Westfalen jedenfalls für 40
von den 54 Kinoton-G. m. b. H -
Spielern ohne große Opfer gang¬
bar wäre. Es sei möglich, daß
der bisherige G. m. b. H.-Nadel¬
tonspieler sich eine Lichttonan¬
lage von der A. G. und der bis¬
herige G. m. b. H.-Lichtton¬
spieler sich eine Nadelton-An¬
lage von der A. G. zulege. Eine
einfache Rechnung ergebe, daß
nachdem die A. G. bereit ist,
den Lorenzverstärker in Zah¬
lung zu nehmen und die Mon¬
tagekosten dieser Umstellung
gering sind und der Theater¬
besitzer. der diesen Abschluß
macht, auch für die Vergangen¬
heit gegen jede Patentgefahr
geschützt ist, hier die Möglich¬
keit besteht, sich für wenig
Geld eine komplette Anlage zu
schaffen und gleichzeitig da¬
durch die Vergangenheit zu be¬
reinigen, ohne den Klangfilm-
Vergleich zu unterschreiben.
Vielleicht ist hier schon eine
Verhandlungsbasis gegeben, auf
der der Fünfmänner-Ausschuß
der neugegründeten Interessen¬
tengemeinschaft der Kinoton-
G. m. b. H.-Kunden bei seinen
Besprechungen in Berlin auf¬
bauen kann.
Ein Film, bei dem man sich nicht langweilt
„Kopfüber
Glück
Es scheint, als ob die Ver¬
sionenfrage sich immer mehr im
günstigen Sinne klärt. Was
Pathc-Nathan hier aus ihrer Mar
cel - He! lmann-Produktion zeigt,
ist huosch liebenswürdig, amü¬
sant und gefällig.
telding zwischen Lustspiel und
Operette. Hin Schwank mit Ge¬
sang. Schon geschickt in der
Erfindung. Die Grundidee an
sich allerdings nicht ganz neu.
Hin kleiner Verkäufer wird
vor. einem Schokoladenmädcl
für einen Barou gehalten, wäh¬
rend er denkt, cs mit einer
Gräfin zu tun zu haben.
Nur ist die Geschichte dies¬
mal recht bunt durcheinander-
gewürfelt. Der wirkliche Baron
muß seine Freundin sitzen las¬
sen und die Nacht auf der Po¬
lizeiwache zubringen. DieFreun-
Kabrikat: Marcei-IIcllmann-Film Hauptrollen
der Pathc-Nathan
Verleih: Ver. Star-Film
Regie: Hans Sleinhoff
sich an den geschmackvollen
j 'trollen ■ Jenny Jugo. Fritz Bauten von Jacques Colombier.
Schulz der nur mit Malerei als Hinter-
i.änge: 2440 Meter. 6 Akte grund-Ersatz in Zukunft etwas
Uraufführung: Atrium vorsichtiger umgehen müßte.
Die musikalische Leitung hat
erten Regisseur, daß er auch Nico Dostai. der mit den bei-
kleinen Rollen durchweg den genannten guten Mikro-
Jenny Jugo. die man seit merkte n
langem wieder einmal sieht, ge- Paulig. Ci
fallt außerordentlich, sieht gut Truus vai
aus und hat fraglos an absotu- ström ur
ler Spielfähigkeit stark ge- anderer.
angemessen besetzte. Man be- phonsängern eige
merkte mit Vergnügen Albert Pointe hätte st
Paulig, Curt Lilien, Eugen Rex, holen können.
Truus van Aalten, Alexa Eng- Inwieweit das
ström und eine ganze Reihe dergabe. am Ihr
anderer. R. C. A. Photop
Stellt fest, daß Carl Puth und lag, ist schwer ,
Armer,ise geschickt und routi- Es handelt sich,
niert photographieren! Freut nung wegen hir
Lehar und die Tonfümaufnahme
Die Wiener Allgemeine Zei- erbat. Diese Verlage haben ihre
tung brachte die Meldung, daß Einwilligung ion der Bezahlung
eine Tonfilmaufnahme von Franz einer gewissen Summe für den
I-ehär verboten wurde, weil die Vortrag der verschiedenen Ope-
le ganze Reihe dergabe. am Theater oder am
R. C. A. Photophone-V erfahren
ß Carl Puth und lag. ist schwer zu entscheiden,
lickt und routi- Es handelt sich, wie der Ord-
p vieren! Freut nung wegen hinzugefügt wer-
den muß. um klein,- Nuanca
. die vom großen Publikum k.n
anme bemerkt werden, die den I
rlage haben ihre folg nicht beeinträchtigen, w
n der Bezahlung sich immer wieder durch d
Summe für den starke, anhaltende Lachen wä
schiedenen Ope- rend des Spiels und durch d
das Geld erpressen das eigent¬
lich der richtige zahlen soll.
Das kleine Schokoladenmädcl
will mit aller Gewalt in das
Haus, das dem andern gehört.
Bis es dann schließlich am Mor¬
gen statt zu einer Ehescheidung
und einem Hinausschmiß zu
einem glücklichen Ende kommt,
bei dem der kleine Verkäufer
die große Position, das kleine
Schokoladenmädel das süße
Glück für das ganze Leben und
die Baronin ihren Baron wie¬
derbekommt.
Schließlich ist die Hardlung
zu einem großen Teil in diesem
Falle wirklich Nebensache. Es
wird außerordentlich lustig, mit
bester Laune gespielt. Man stellt
die ganze Handlung in originelle,
geschmackvolle, gefällige Deko¬
rationen. und man sorgt vor allen
Dingen für ausgezeichnete Dar-
Den Vogel schießt einmal wie¬
der Fritz Schulz ab der in sei¬
ner bekannten Manier beinahe
jedesmal, wenn er auf der
Szene erscheint, die Lacher auf
seiner Seite hat. Mit ihm strei¬
tet Sznkc Szakall um die Palme
des Sieges. Man merkt immer
mehr, was für einen hervorragen¬
den Komiker man an ihm hat.
Austin Egen und Luigi Bcr-
nauer singen hübsche Melodien
här in diesem Tonfilm, wenn
auch nur in ein paar Takten,
spielt, 50 Dollar gezahl werden
Wir haben uns sofort in die¬
ser Angelegenheit m t Herrn
Lehar telephonisch ii> Verbin¬
dung gesetzt, der mit teilte, daß
es sich um eine Aufnahme für
die Fox-Movietone handle, zu
der die Fox die Eir willigung
der verschiedenen Veilage.
denen die von i.ini am Klavier
gespielten Operetten gehören.
Lioretlisten seiner Operetten
verfügen kann. Von einem Ver¬
bot des Tonfilms sei gar keine
Rede, es hänge nun lediglich
von der Fox, die ihn wiederholt
um diese- Aufnahme ersucht
hatte, ab, ab sie die geforder¬
ten Beträge für die verschiede¬
nen Operetten zahlen wolle
oder nicht. Sobald aber die
Fox sich mit den Verlegern
einige, könne de" betreffende
1 onfilm natürlich ihne weiteres
erscheinen
der-, so daß man diesem Film
aus dem Slar-Film-Yerleih ein
außerordentlich günstiges Pro-
gnostikon stellen kann
Ctrofjer Porten-Erfolg
in New York
Der gestrige Erfolg des tonen¬
den Films von ..KohlhicseU
Töchtern“ gestaltete sich in
einem bekannten Broadway-
“’healcr. das sich fast durchweg
auf Tonfilm spezialisiert, zu
Das Publikum, unter dem man
auch Ernst Lubitsch bemerkte.
Oer seinerzeit Krälys stumme
.Ausgabe von Fräulein KohlhicscI
geleitet hatte, war begeistert
und hätte Hennv Porten sicher¬
lich die größten Ovationen be¬
reitet. wenn die beliebte Darstel¬
lerin selbst in New York an¬
wesend gewesen wäre.
Man wird gut tun. gerade
diese deutschen Filmcrfolgc
außerhalb der ganz großen Häu¬
ser genau zu beobachten weil
sich hier vielleicht ein Weg
zeigt allerhand deutsche Ware
aut den amerikanischen Markt
zu bringen, gegen die sich die
großen Konzerne aus diesem
oder jenem Grunde ablehnend
verhalten.
Mitteldeutsche Anträge für die D.L.S.-G.-V,
Die mitteldeutschen Theater¬
besitzer haben zu der am Mil-
woch in Berlin statt indenden
Generalversammlung des D. L. S.
c. V. nachstehende An'rägc ein¬
gebracht:
1. Die Generalversammlung
des D. L. S. e. V. wolle beschlie¬
ßen. daß die von den einzelnen
Mitgliedern gezahlte Kapital¬
rücklage in Höhe von 10 Prozent
der Leihmicten nicht Eigentum
des D. L. S. e. V. ist, sondern
Eigentum jedes Mitgliedes und
daß jedes Mitglied einen Rück-
zahtungsanspruch hat.
2. Die Kapitalrücklage ist bis
zu einem bestimmten Zeitpunkt
in bar zurückzuzahlcn bzvv. bei
Aktionären mit dem geforderten
Agio und Zinsen zu verrechnen.
3. Es soll festgestellt werden,
daß. entsprechend dem Antrag
zu 1. die Salzungshcstimmungcn.
wonach .lusgeschicdcnc und aus-
gestoßene Mitglieder keinen An¬
spruch an das Vercinsvermögen
haben, keine Anwendung auf die
Kapitalrücklage finden können.
4. Die für Streitigkeiten aller
Art vorgesehenen Schiedsgerichte
nebst Schiedsgerichtsordnung
sollen mit sofortiger Wirkung
außer Kraft gesetzt werden.
Es wird betont, daß die Er¬
füllung dieser Wünsche die Vor¬
aussetzung dafür sei daß das
alte Veitrauensverhältnis wie-
derhergcstellt werde.
Österreichische Filmzeitung
Filmwerbung rings ums Saargebiet
Nachdem der englische Saar-
präs dent Wilton den „Scapa-
FloV-Film für das Saargebiet
schon vor Monaten verboten
hatte, hat sich die Saarregierung
— ofienbar zur Demonstration
ihrer „Unparteilichkeit", aber
auch zwecks Wahrung von
„Ordnung und Ruhe" — dadurch
aus der Affäre gezogen, daß sie
kurze hand ihr nicht genehme
Filme für das Saargebiet verbie¬
tet. Die unmittelbare Folge da¬
von ist, daß die Neugierigen,
z. B. um „Vier von der In¬
fanterie" zu sehen, zahlreich
über die Grenze nach Zwei¬
brücken fahren. Ab Ende Ja¬
nuar soll in der nunmehrigen
französischen Grenzstadt For-
bach „In Westen nichts Neues"
abrollen. Hierfür macht bemer¬
kenswerterweise die saarländi¬
sche Sozialdemokratie lebhafte
Propaganda. Es soll also, unbe¬
irrt durch den kläglichen und
(angesichts des elsässischen Ur¬
teils) peinlichen Ausgang der
badischen Sozialistenfahrt nach
Straßburg, eine „Wallfahrt“ der
saarländischen Sozialdemokra¬
ten zu dem Remarque-Film ver¬
anstaltet werden, um die
„deutsch-französische Versöhn¬
lichkeit" zu demonstrieren. Die
Deutsch-Lothringer denken aber
genau so wie die Elsässer, daß
die Franzosen, d. h. Wahl- und
Mußfranzosen, in Anbetracht
der im „desannektierten" Elsaß-
Lothringen ausgeübten Zeitungs¬
und Filmverbote viel dring¬
lichere Veranlaßung hätten,
Film-Besichtigungen in Deutsch¬
land zu unternehmen.
Geschäftsbericht
Hupfeid - Zimmermann
A.-G.
Die Leipziger Pianoforte- und
Pbonolafabriken Hupfeld-Gebr.
Zimmermann A.-G. weisen in
ihrem Bericht über das Ge¬
schäftsfahr 1929 1930 einen Ver¬
lust von 1.840 Millionen Mark
aus. Die Verwaltung gibt als
Grund die weitere Verschlechte¬
rung der Absatzmöglichkeiten
und den dadurch bedingten Um¬
satzrückgang an, überdies die
allgemein geschwächte Kaufkraft
und die Zollmaßnahmen des
Auslandes. Die Fabrikation in
Lautsprecherapparaten sowie
Kinoorgeln hat sich befriedigend
entwickelt, konnte aber keinen
Absatzausgleich infolge der
großen Wirtschaftsdepression
schaffen. Im neuen Jahre ist der
Geschäftsgang den geschilderten
Wirtschaftsverhältnissen ent¬
sprechend. — Die Generalver¬
sammlung findet am 12. Februar
in Leipzig statt.
„Kegelklub Alle Neune."
p>iograph-Film erwarb für ihre
■* Produktion ein Tonfilm-Ma¬
nuskript zu einem Lustspiel¬
schlager „Kegelklub Alle Neune".
„Die große Attraktion."
Oarlez-vous franpais?" ist der
.. * Titel eines Schlagerduetts,
das Walter Jurmann für den
Tauber-Tobisfilm „Die große
Attraktion" komponierte und
das ven Margo Lion und Sieg¬
fried Arno gesungen wird. Franz
Koch urd Gotthard Wolff sind
die Kameramänner des Films.
Bauten: Hans Jacobv. Einstu¬
dierung der Tänze: Bruno Arno.
„Drei Tage Liebe.'
D er soeben fertiggestellte Hans-
Albers-Tonfilm „Drei Tage
Liebe", den Heinz Hilpert mit
Käthe Dorsch und Hans Albers
inszenierte, wurde von der Ufa
für ihre führenden Theater in
Berlin und im Reiche abge¬
schlossen. Der Start des Fell¬
ner & Somlo-Tonfilms erfolgt im
Rahmen einer repräsentativen
Uraufführung voraussichtlich An¬
fang Februar.
Durch unsachgemäße
Behandlung der
Tonfilm - Apparatur
Im „Babylon" am Bülowplatz
mußte die 7 l'hr-Vorstellung ab¬
gesagt wen. n, weil ein neuer
Vorführer die Apparatur durch
unsachmäßige Handhabung zu
Schaden brachte.
„Der Andere"
in Skandinavien
Der Terra-Film „Der Andere",
der im Dezember und Januar in
einer großen Anzahl von däni¬
schen und norwegischen Thea¬
tern in deutscher Sprache ge¬
laufen ist, erzielte dort außer¬
ordentliche Erfolge. „Politiken",
„Berlingske Tidende" und „Af-
tenbladet" in Kopenhagen be¬
zeichnen den Film als eine „aus¬
gezeichnete Darbietung", „eine
bewundern: werteDetaillierungs-
kunst" und als einen „selten
interessanten Film".
Verfrühtes Familien¬
ereignis
Ein Kabel aus Hollywood mel¬
det uns, daß Harold Lloyds Frau
(Mildred Harris) vor einem Sie¬
benmonatsjungen entbunden
wurde. Die Ärzte haben wenig
Hoffnung, das Kind am Leben
zu erhalten. Die Mutter ist
wohlauf.
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achcckkonto: Berlin NW 7. Nr. 3111. — Haaptschnftleitung: Alfred Roscnthal (Aros) Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Robert Ncumano. für den
r xurückgeschickt. «
- ▼icrteljihrlick.
* ■' — Poe»-
Anzeigen-
fr'".
DAS ÄLTESTE
Fl IN'FACH BLATT
11 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 28. Januar 1931
Problematische Probleme
Das Frage- und Antwort¬
spiel zwischen der Redaktion
des „Kinematographen" und
ihren zahlreichen Lesern im
Reich nimmt erfreulicher-
weise immer größeren Um¬
fang an.
Wir studieren jeden dieser
Briefe mit ganz besonderem
Vergnügen, weil er für uns
Spiegelbild der Ansichten und
Absichten des Kinomannes
im Reich und jenseits der
Grenzen ist.
Wie ein roter Faden zieht
sich durch die meisten dieser
Schriftstücke die Frage nach
dem großen oder kleinen
Film, der meist „groß" ge¬
wesen ist, als man ihn anbol.
und „klein", als man nach
dem Ablauf die Kasse zählte.
Zugegeben, daß im einen
oder anderen Falle der Ver¬
treter den Mund so voll ge¬
nommen hatte, daß aus dem
Durchschnittsfilm. der viel¬
leicht damals noch nicht ein¬
mal fabriziert war. ein Er¬
zeugnis der Superklasse ge¬
worden war.
Aber genau so ist in vielen
Fällen festzustellen, daß man
leider vom Theaterbesitzer
aus die Erfolgschancen, die
oft gerade im Durchschnitts¬
film liegen, nicht genügend
ausgenutzt hat. weil man es
an der richtigen, lokalen Vor¬
bereitung hatte fehlen lassen
Im Prinzip — das sei hier
zwischendurch bemerkt — hat
die ganze Angelegenheit mit
dem „Blindbooking" an sich
gar nichts zu tun.
Schließlich kauft der Leiter
einer Wortbühne auch im
besten Falle nur ein Text¬
buch, sieht vielleicht eine
Musteraufführung an einer
großstädtischen Bühne und
inszeniert dann im Rahmen
seiner Kräfte da? Werk auf
neu, das dann in Jer Provinz
auch nicht immer den alten
Erfolg erzielte.
Bei uns beim Kino kommt
es genau so wie in anderen
Erwerbszweigen sehr viel auf
die Aufmachung an.
Darunter verstehen wir
nicht nur die geschickte Re¬
klame am Theater selbst,
nicht nur das zugkräftige
Schriftplakat, den effektvol¬
len Photoaushang, sondern
die Bearbeitung der ortsan¬
sässigen Presse, die Verbin¬
dung mit Schallplattenge¬
schäften. den kostümierten
Umzug und eventuell auch
Preisausschreiben im Theater
in Verbindung mit den ört¬
lichen Zeitungen und viele
andere Dinge.
Die Zeiten, wo man ein¬
fach den Namen Henny Por-
tens, Harry Piels. Willy
Fritschs an die Kinopforten
zu schreiben brauchte, um
das Haus zu füllen, sind
endgültig vorüber.
Der Tonfilm spannt rein
maruskriptlich die Ziele
weiter, wendet sich an ein
anspruchsvolleres Publikum,
das viel mehr als früher ge¬
worben werden will.
Es kommt hinzu, daß die
Groschen auch nicht mehr
so locker in der Tasche
sitzen, und daß schon irgend
etwas geschehen muß, um
besonders zum Besuch des
Kinos zu reizen.
Erschöpft man all diese
Gelegenheiten, so kann auch
ein mittlerer Film zum
großen Geschäft werden,
weil ja, wie sich überall
wohl herumgesprochen ha¬
ben wird, die Größe des
Geschäfts nicht unbedingt
vom Ausmaß des Films ab¬
hängt.
Von den entschwundenen
Tagen des Herzens von
Heidelberg an bis zu dem
Überraschungssieg der ..Drei
Tage Mittelarrest", hat cs
sicher manchmal schon ähn-
licne geschäftliche Möglich¬
keiten gegeben, die nur des¬
wegen nicht erschöpft und
ausgenutzt wurden, weil sie
die Kinotheater in ihrer Ge¬
samtheit nicht richtig er¬
kannten.
Die Schuld liegt nicht, wie
ausdrücklich bemerkt sein
soll, am Fabrikanten und
Verleiher, sondern ist zu¬
mindest zu 95 Prozent auf
das Konto des Theater¬
besitzers abzuwälzen, der es
in den früheren Jahren nicht
verstand, das. was ihm die
Verleiher anboten. auszu¬
nutzen.
In Berlin fängt jetzt die
Parufamet an, die Filmpro¬
paganda wieder etwas zu
beleben.
Sie hat für ihren Harold
Lloyd-Film gemeinsam mit
den vielen Photomalonge¬
schäften ein Preisausschrei¬
ben arrangiert, das anschei¬
nend nicht allzu glücklich
verlaufen ist, weil gewisse
grundsätzliche Voraussetzun¬
gen fehlten.
Aber es war ein verhei¬
ßungsvoller und deshalb
dankenswerter Anfang, der
wieder einmal die Wege
weist, die der Theaterpropa¬
gandist gehen kann, um mit
originellen Mitteln den Be¬
such seiner Filme zu fördein.
Der einzige Ausweg, den
man in der Provinz im all¬
gemeinen findet, ist Freibier.
Gralis-Zigaretten und Preis¬
reduktion.
„Kleine Anzeigen" im „Kinematograph“ —billig und erfolgreich
Von diesen Dingen wollen
wir nichts wissen. Man muß
sich schon etwas mehr an¬
strengen. Kann, wie das die
Ufa zum Beispiel bei „Wings"
tat, jedem fünfhundertsten
oder tausendsten Besucher
einen Freiflug über Berlin
ermöglichen.
Hat in der Schallplatte ein
Mittel, dies und das zu er¬
reichen, und vermag vor
allem durch briefliche Pro¬
paganda, die sich an be¬
stimmt: Berufskreise wendet,
den Besuch stark zu fördern.
Die an sich glückliche
Idee, den Sonntagvormittag
Kulturfilmen zu widmen, ist
ganz in Vergessenheit ge¬
raten. Die Frage der ge¬
schlossenen Vereinsvorstel¬
lungen wird lange nicht
genug mit der genügenden
Intensität verfolgt.
So gibt es hunderttausend
Mittel und Wege, die eigent¬
lich nicht neu sind, die
manchmal sogar schon er¬
probt und für gut befunden
wurden, an die nur niemand
denkt, weil man voi lauter
Sorgen das Nächstliegende
vergißt.
Eine gewisse Schuld trifft
hier auch die Berliner Presse¬
chefs. Bis auf wenige Aus¬
nahmen kennen sie das
Showmans-Geschäft nicht ge¬
nügend und sind bereits stolz,
wenn sie nach einem mehr
oder weniger guten Film eine
gute Presse und ein paar Bil¬
der in den Berliner Tages¬
zeitungen haben.
Die Indien «Konferenz
in der
Tönenden Wochenschau
Die englische Organisation
der Fox Tönenden Wochen¬
schau hat Tor.aufnahmen von
der Schlußsitzung der großen
Indien-Konferenz gemacht, die
eben in London abgehalten
wurde. Es sind dies die ersten
Tonaufnahmen einer offiziellen
staatspolitischen Rede des eng¬
lischen Premierministers, die je¬
mals im Palast von St. James
gemacht wurden.
Wohlfahrtsveran¬
staltung in Elberfeld
Das „Thalia-Theater" in El¬
berfeld wurde von Robert Rie¬
mer der Arbeitsgemeinschaft
des Evangelischen, Katholischen
und Jüdischen Frauenbundes
Elberfeld am letzten Sonntag für
eine Früh-Vorstellung zur Ver¬
fügung gestellt. V'orgeführt
wurde „Stürme über dem Mont.
An sich wäre hier eine
dankenswerte Aufgabe auch
für d e Fachpresse, die sich
an so che Dinge nicht heran¬
wagen kann, weil ihr sehr
oft die entsprechende Unter¬
stützung der Industrie fehlt.
Man hält die zweifellos
wichtigen Tageszeitungen für
das A, einseligmachende und
vernachlässigt darüber die
direkte und indirekte Pro¬
paganda in den Blättern, die
doch eigentlich in erster Linie
vom Theaterbesitzer gelesen
werden müßten, in den Orga¬
nen, die letzten Endes die
eigentlichen Industriebelange
am intensivsten und am rein¬
sten vertreten.
Man freut sich wie ein
Kind über drei Zeilen, die in
Nonpareille von einem En¬
gagement berichten, und ist
noch nie darauf gekommen,
daß diese persönlichen Be¬
merkungen höchst nebensäch¬
lich, dafür propagandistische
Ratschläge aber weit wert¬
voller wären.
Das war früher, wie nur
nebenbei bemerkt werden
soll, ganz anders und wird
hoffentlich wieder anders
werden, wenn man sich mehr
darauf besinnt, daß letzten
Endes jede Mark, die man
richtig für Propaganda aus¬
gibt, sich verzehnfacht und
verhundertfacht wieder be¬
merkbar macht.
Der „Kinematograph" wird
von sich aus seine alte „Re¬
klametechnische Rundschau"
wieder aufleben lassen und
in gewissen Zeitabständen
für diesen oder jenen Film
Vorschläge für die Propa¬
gierung machen, die natür¬
lich immer nur allgemeine
Wege andeuten können, die
jeder Theaterbesitzer den
örtlichen Verhältnissen ent¬
sprechend variieren muß.
Es soll das kein Ersatz
sein für die Reklamerat¬
schläge der einzelnen Fir¬
men. Es sollen vielmehr
Musterbeispiele sein, aus
denen sich von selbst für
denjenigen, der etwas über¬
legt, Modifikationen auch für
andere Bilder ergeben.
Wir werden mit Absicht
nicht nur die großen Schla¬
ger heraussuchen, sondern
auch kleine und Mittelfilme
für diese richtunggebenden
Ratschläge mit heranziehen.
Wir rechnen dabei auf
die Unterstützung aller The¬
aterbesitzer und sind auch
bereit. Photographien von
guten Provinzdekorationen,
Artikel aus den Reihen der
Theaterbesitzer für diese
„Reklametechnische Rund¬
schau" nicht nur abzu¬
drucken. sondern, wenn es
gewünscht wird, auch zu
honorieren.
Wir gehen damit auf dem
Wege weiter, der zur Ein¬
richtung unserer Beilage
„Deutfchcs Filmrecht” und
zur Einrichtung der „Deut¬
schen Filmwirtschaft" ge¬
führt haL
Wir wollen an Stelle von
allerhand Neuigkeiten und
Diskussionen von manchmal
höchst fraglichem Interesse
praktische Arbeit leisten in
der Hoffnung, daß die In¬
dustrie vom Fabrikanten bis
zum Kinobesitzer daran das
gleiche Interesse findet wie
an Auseinandersetzungen, die
man liest, ohne davon irgend
etwas für die Praxis zu be¬
halten.
Nachtkinos in USA.
unrentabel
Die vor einiger Zeit in De¬
troit in Betrieb genommenen
zehn Nachtkiuos, die in der
ersten Zeit recht gute Geschäfte
machten, werden nun wohl auch
ein Opfer der amerikanischen
Wirtschaftskrise und dem mit
ihr verbundenen Fortfall der
Nachtarbeitsschichten werden.
Die Einnahmen sind so stark zu¬
rückgegangen, daß der Betrieb
nicht mehr rentabel ist, und aueb
die Herabsetzung der Eintritts¬
preise hat den Besuch nicht zu
bessern vermocht.
„Im Walzerparadies."
EViedrich Zelnik engagierte
* für seinen Tonfilm des
DLS. „Im Walzerparadies" (An
der schönen blauen Donau)
Betty Bird, Ernst Veiebes, Szöke
Szakall, Viktor Kaminski. Kurt
von Ruffin und Michael von
Newlinsky.
Vorstandssitzung des Schutzverbandes
Der Vorstand des Schutzverbandes Deutscher Filmtheater e. V.
ist am 26. Januar vollzählig zu einer Sitzung zusammengetreten.
Es wurden zunächst Maßnahmen zur Unterstützung der Mit¬
glieder be dem Abschluß und der Einteilung von Filmen be¬
schlossen. Es herrschte Einverständnis darüber, daß in Gemein¬
schaft mit den Verleihern Maßregeln gegen das Zwei-Schlager-
System, das auch bereits für den Tonfilm an verschiedenen Plätzen
eingerissen sei, ergriffen werden müßten.
In der Frage Klangfilir.-Kinoton-Vergleich wurden die von
Klangfilm den Mitgliedern angebotenen Bedingungen als unannehm¬
bar bezeichnet.
Schließlich wurde gegen die Kunstpolitik verschiedener Städte
Stellung genommen, die das Lichtspiel-Thcaler mit neuen Sonder¬
steuern belegen wollen, um unrentable städtische Theater und
Orchester auf Kosten des schwer ringenden Lichtspielgewerbes
am Leben zu erhalten.
In der Lustba-keitssteuerfrage wurde der Vorstand beauftragt,
sich mit der Spitzenorganisation und den einzelnen Sparten der
Filmindustrie wegen einer Demarche im Sinne eines völligen Ab¬
baues der Lustbarkeitssteuer in Verbindung zu setzen. Es wurde
folgende Entschließung angenommen:
„Der Schutzverband Deutscher Filmtheater e. V. hält es an¬
gesichts der Wirtschaftslage für unbedingt erforderlich, gemeinsam
mi» allen Sparten der Filmindustrie gegen das Unrecht der Lusl-
barkeitssteuer erneut vorzugehen. In der Zeit einer noch nie er¬
lebten Wirtschaftsdepression muß eine solche Steuer für die
gesamte Kinoindustrie auf die Dauer vernichtend wirken, um so
mehr, als durch die Einführung des Tonfilms die Auslandsmärkte
für die deutsche Filmindustrie nur in beschränktem Maße in Frage
kommen. Der Behörde muß immer wieder zum Bewußtsein ge¬
bracht werden, daß gerade im Zeichen der Wirtschaftsnot der
Besuch eines Lichtspieltheaters für die Bevölkerung nicht als eine
Lustbarkeit, sondern als eine Gelegenheit zur Ausspannung und
Erholung anzusehen ist.
Durch geschlossenes Vorgehen aller Verbände ist die Öffent¬
lichkeit immer wieder darauf hinzuweisen, daß die Belastung des
Kinogewerbes mit der Lustbarkeitssteuer eine Ungerechtigkeit
darstcllt, die zudem geeignet ist, eine ganze Industrie zu erdrosseln
und damit die deutsche Gesamtwirtschaft aufs schwerste zu
schädigen."
PARIS
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Tonfilm in Frankfurt
„Das Flötenkonzert von Sans- |
souci", im L'(a-Palast ein großes |
Geschäft, läuft anschließend in i
Zweitaufführung in der Neuen
Lichtbühne.
Zu Beginn der Tonfilmära
waren es „Zwei Herzen im
Dreivierteltakt“, die im Capitol
eint: geradezu phantastische
Laufzeit verbuchen konnten;
der Film lief hintereinander
beinahe ein Vierteljahr, und
dies in einer Stadt von wenig
mehr als einer halben Million. I
In dem Tonfilm „Afrika spricht"
hat das Capitol jetzt einen zwei- j
ten Schlager vom größten For- 1
Heute
„Aschermittwoch" im
Primus- und Titania-
Palast
Heute Mittwoch gelangt im
Primus-Palast und im Titania-
Palast der Gustav-Althof f-Ton-
film, den Johannes Meyer in¬
szenierte, zur Uraufführung. Die
Hauptrollen spielen; Cläre Rom-
mer, Evelyn Holt, Diehl, Stüwe,
Morena, Junkermann, Sterler,
v. Alten und Zilzer. Tonsystem:
Tobis. Photographische Leitung:
Willi Hameister. Bauten: W. A.
Hermann. Aufnahmeleitung:
Siegfried Dessauer.
Die Ufa-Ton-Woche
„filmt Funk"
Bisher suchte der Funk-Re¬
porter die Tonfilm-Ateliers aui.
cm die Eindrücke vom Tonfilm-
srhaffen dem Radio-Publikum
zu übermitteln. Die Ufa-Ton-
Woche, bestrebt, neue Wege zu
gehen, fügt in ihrer nächsten
Nummer ihren Tonbild-Aufnah¬
men eine Reportage aus dem
neueröffneten Berliner „Funk¬
haus" ein. Am Mikrophon und
vor der Kamera: Staatssekretär
Dr. Bredow, Intendant Dr.
H. Flesch und Alfred Braun.
Neue Supererfolge
im Reich
Der Superfilm „Der Herr auf
Bestellung" läuft zur Zeit in
den großen Thea*ern des Rei¬
ches, u. a. schreibt Herr Mar-
gulies, Roxy-Palart, Frankfurt
a. M„ daß er den Film des gro¬
ßen PubFkumsandranges wegen
die 2. Woche auf seinem Spiel¬
plan belassen hat. Ebenso lie¬
gen außerordentlich befriedi¬
gende Presse- und Theater¬
berichte aus Hannover, Ham¬
burg, Danzig und Stuttgart vor.
iland: Bayerische.
Manuskript: Wassermann und Schlee
Aufnatimeleitung: Siegfried Dessauer
Musikalische Leitung: W. Schmidt-Oentner
Gesangsteite: Karl Wilcignski
Bauten: W. A. Herrmann
Fotographie: Willi Hameister
LiMv Hegewald i Film -Verleih
und Vertneb.
Leipzig, QuerstraSe 2*-28
Rheinland - Westfalen:
Sieglitz
Potsdamer Strebe
inat. Durch eine geschickte
Filmauswahl hat sich dieses gut¬
gelegene und große Theater, das
der Vorgänger herunterwirt¬
schaftete, erfreulicherweise wie¬
der die Gunst des Publikums
zurückerobert. Auch „Stürme
über dem Montblanc" konnten
in Frankfurt im Ufa-Theatei
in Kamera und Bieberbau King
Vidors „Halleluja" hervorrufen.
Im Roxy-Palast läuft „1914".
Schubert im Universum
Der im Atlas-Film-Verleih er¬
scheinende Film „Schuberts
Frühlingstraum" wird am Frei-
Kammersänger Karl Jöken. In
den anderen Hauptrollen wir¬
ken mit: Siegfried Arno Lucie
Englisch, Gretl Theimer, Oscar
Sima, Willy Stettner, Alfred
Läutner und Gustl Stark-Gstet-
tenbaur. Regie: Richard
Oswald, Photographie: Willy
Goldberger, Bauten: Franz
Schroedter, Tonaufnahme: Al-
Die Tobi ladt ein
Arbeitsgemeinschaft der
ten, Schauspieler und Sän-
im Film, die „Tobi", lädt
Donnerstag, den 29., abends
Uhr, zu ihrem zweiten
iosen Unterhaltungsabend
ilhelmshof, Anhaltstr. 12,
Es werden Vorträge ge-
n, und es gibt Gelegenheit
Tanz. Gäste sind willkom-
werden lediglich 0.15 pro Pe
son erhoben, welche restlos i
das Finanzamt Kreuzberg abg
führt werden müssen.
DOPPEL-URAUFFÜHRUNG
MITTWOCH, DEN 2S. JANUAR
Titania-Palast Primus-Palast
4 **
*t***toQ r .
DAS ÄLTESTE
FILM-FACH BLATT
VERLAG SCHERL* BERLIN SW68
Berlin, den 29 . Januar 1932
Fünf Jahre Lichtspiel-Syndikaf
Gestern hat jene Abtei¬
lung in dem etwas kompli¬
zierten Aufbau dcsLichtspiel-
Syndikatcs, die sich „Einge¬
tragener Verein" nennt, ihre
fünfte Generalversammlung
ahgehaltcn.
Man sah von den rund
sechshundert Mitgliedern
verhältnismäßig wenig, dafür
aber eine ganze Reihe pro¬
minenter Gesichter.
Es zeigt sich, wenn man
den V'crlauf der Tagung als
Ganzes betrachtet, daß ent¬
schieden eine Beruhigung
unter den deutschen Thca-
terbesitzern Platz gegriffen
hat die inzwischen erkannt
haben, daß. getragen durch
die Entwicklung der ganzen
Filmfahrikation und durch
die glückliche geschicktc
Leitung. heute das D. L. S.
mindestens so sicher und
fest fundiert ist wie eine
ganze Zahl der anderen Fa¬
brikations- und Verleihbc-
triebe.
Allerdings müssen wir, so¬
zusagen in eigener Sache,
bemerken, daß man den be¬
geisterten Worten des Herrn
Sander aus Düsseldorf, der
die Stabilität des D. L. S. mit
Recht stark unterstrich, nur
bedingt folgen konnte.
Richtig ist, daß das Syn¬
dikat heute über den Berg¬
ist. Einigkeit herrscht in der
Auffassung, daß die Leitung,
sowohl was die Geschäfts¬
führung als auch die Ge¬
schäftsprinzipien angeht, auf
dem richtigen Weg zu sein
scheint.
Aber als verkehrt darf
man wohl bezeichnen, wenn
man heute den Mahnern und
Warnern, die vor fünf Jah¬
ren nicht absolut begeistert
waren, Vorwürfe wegen
ihrer pessimistischen Einstel¬
lung macht.
Wir sind überzeugt^ daß
die klugen, sachlichen, wohl-
abwägenden leitenden Köpfe
dieser Theaterbesitzerorga¬
nisation uns heute noch mehr
als vorbei nicht nur mit
unserer früheren Einstellung
zum D. L. S. recht geben,
sondern mit uns die Auf¬
fassung vertreten, daß die
ganze Entwicklung des Film¬
gewerbes in Deutschland, die
restlose Umstellung auf den
Tonfilm, die Durchführung
des Prozentualspiels, Weg¬
bereiter für den Erfolg ge¬
worden ist, der heute zu
konstatieren ist.
Die D. L. S. - Aktionäre
müssen es sich gesagt sein
lassen, daß es. genau ge¬
sehen. die außerhalb des
Syndikats stehenden Theater¬
besitzer sind, die diesen Er¬
folg herbeigeführt haben
und denen sie auch die Er¬
mäßigung der Leihmiete ver¬
danken können, die man von
35 Prozent auf 31,5 Prozent
senken will.
Ein ungefährer Überschlag
ergibt, daß das D. L. S. min¬
destens doppelt soviel fremde
Kunden beliefert als Aktio¬
närmitglieder.
So daß sich schließlich die
Folgerung ergibt, daß das
gute Geschäft in fremden
Theatern die Ermäßigung
für die Aktionäre bringt,
denen man diesen Nachlaß
schon deswegen gönnen
kann, weil sie ja bis zu
einem gewissen Grade die
Geldgeber des Unternehmens
s nd. die einen Bonus auf die
Filmmiete an Stelle einer
hohen Dividende erhalten.
Die Gcschäftsleitung des
Syndikats wies mit Recht
darauf hin, daß sie in der
Wahl ihrer Filme außer¬
ordentlich vorsichtig und
glücklich gewesen sei. Sie
darf denjenigen Bildern, die
noch in dieser Saison er¬
scheinen, ohne (Jberhcbung
eine gewisse attraktive Zug¬
kraft beimessen, wie sie
etwa der Joe-May-Film. der
augenblicklich in Berlin er¬
folgreich läuft, schon prak¬
tisch bewiesen hat.
Das Syndikat hat es in be¬
zug auf seine Produktion in
mancher Beziehung natür¬
lich leichter als andere Fir¬
men. Es kann durch Rund¬
frage bei seinen Mitgliedern
ungefähr den Geschmack
des Theaterbesitzers er¬
messen und wird, da sich der
Geschmack des Kinoinhabers
meist nach dem Kassenerfolg
richtet, sicherlich auf dieser
Basis die richtigen Erfahrun¬
gen seiner Tätigkeit zu¬
grunde legen.
Interessant war die Fest¬
stellung. daß man in Zukunft
Pat und Patachon, bisher
immer vielgerühmter siche¬
rer Geschäftserfolg, und
Harry Piel nicht mehr in das
neue Produktionsprogramm
aufnehmen wolle.
Es ist vielleicht ein Gebot
der Gerechtigkeit, hier in
Paranthcse zu bemerken, daß
das nicht unbedingt an der
Qualität der Filme liegen
mag, sondern daß auch all¬
gemeine Erwägungen mit¬
sprechen, die schließlich von
Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph
jedem Unternehmer so be¬
urteilt werden müssen, wie
sie sich für 'len eigenen Be¬
trieb ergeben.
Gewisse Bezirke forderten
in aller Form wieder Pat und
Patachon sowohl als auch
Piel. ein Wunsch, der leider
deswegen für das Syndikat
schwer erfüllbar wird, weil
man ja derartige Marken¬
filme nicht für einzelne Be¬
zirke erwerben kann.
Die neue Produktion wird
bis zu fünfzehn Filme um¬
fassen. die durchweg als
Ensemble-Filme in eigener
Regie gedacht sind.
Man ist vom Auftragsfilm
zur Eigenherstellung über-
geg.->ngen, we ! man dadurch
nicht nur das deutsche Ge¬
schäft. sondern auch die Vor¬
teile des ’ Auslandsve.Triebes
wahrnehmen kann, eite nach
den Andeutungen, die ge¬
macht wurden, außerordent¬
lich erfreulich sind.
Es zeigt sich auch hier
wieder, daß der Syndikats¬
betrieb sich im Prinzip allen
anderen Filmbetrieben ab¬
solut anpaßt.
Diese Feststellung ist lehr¬
reich in bezug auf die Ver¬
suche von anderer Seite,
eine Filmfabrikations-Gesell-
schaft der Theaterbesitzer
auf die Beine zu stellen.
Alles, was im Laufe des
letzten Jahres gerade hier in
diesen Spalten gegen die
Scheersche Gründung ge¬
schrieben wurde, wird durch
die Bilanz des Syndikats
beinahe restlos bestätigt.
Man darf vom Syndikat
zwölf bis fünfzehn Filme er¬
warten, die vor allem nach
den programmatischen Äuße¬
rungen in der letzten Num¬
mer der D.L.S.-Zeitschrift
auf vernünftiger Basis auf¬
gebaut worden sind.
Es findet sich in dieser
Nummer der Zeitschrift
allerhand, das noch im ein¬
zelnen besprochen werden
muß. Insbesondere ist der
Vorschlag Dr. Zickels mehr
als interessant, auch für
Tonfilme genau so wie beim
Theater vorher zu proben
und dann aufzunehmen.
Man sagt nicht zuviel, daß
man schon in diesem Vor¬
schlag einen neuen Beitrag
zur Rationalisierung des
Filmbetriebes erblicken darf,
der zumindest in der Praxis
eingehend erprobt werden
muß, weil, wie hier schon
so oft ausgeführt wi de, ge¬
rade hier der Rationali¬
siert ng des Aufnahmebetrie¬
bes ein Weg gegeben ist,
der in der Zeit der Preis¬
senkungsbestrebungen unter
USA.-Produktion 1931.
Die Produktionsprogramme
der großen Filmhersteller in
Hollvwood sehen für das Jahr
193t 300 Spielfilme vor. für die
nicht wenigei als SO Millionen
Dollar ausgesetzt sind. Hierzu
kommen noch die Produktions¬
kosten für die Tausende von
Kurzfilmen. Paramount-Publix
will 60 Spielfilme herausbringen
und hat dafür rund 23 Millionen
Dollar ausgeworfen. Diese An¬
gaben beziehen sich nur aul die
Arbeit in Hollywood, die Kosten
in den Ateliers in New York
und Joinville sind hier nicht ein¬
gerechnet. M.-G.-M. plant 52
Spielfilme. Warner Brothers und
First National nach den An¬
gaben ihres Präsidenten 721
United Artists wollen 20 Filme
drehen. Universal 20 Superfilme,
Fox 50, Radio Pictures 34; auch
Pathe, Columbia und Tiffany
wollen mit Rekordproduktions¬
ziffern aufwarten.
Amerikas Filmproduktions¬
kosten.
Die Filmdivision des Handels¬
amtes in Washington gibt be¬
kannt:
allen Umständen mit in
Rechnung gestellt werden
Es ist auch ein Beweis für
das Vertrauen, das heute
selbst so oppositionslustige
Die Produktionskosten für die
gesamte Fiimproduktion der
Vereinigten Staaten im Jahre
1929, von der 2543 Spielfilme
waren, beliefen sich auf
180 864 319 Dollar. In dieser
Summe sind auch die Produk¬
tionskosten für die Wochen¬
schauen mit fast 3 Millionen
Dollar enthalten. An den Kosten
sind insgesamt 143 Produktions¬
firmen beteiligt. Im ganzen ge¬
nommen wurden etwa 34,6 %
mehr als im Jahre 1927 ausge¬
geben.
Sam Goldwyn fand keine Film¬
talente in Europa.
Sam Goldwyn, der die euro¬
päischen Verhältnisse in der
Filmindustrie studiert und dabei
nach Talenten beim Film und
bei der Bühne in Frankreich
und England Umschau gehalten
hat, erklärt, kein befriedigendes
Filmtalent auf seiner Suche ge¬
funden zu haben.
In bezug auf die Produktion
äußerte er sici., daß man auf die
„Qickies'' (schnell fabrizierte
Filme) und auf Massenproduk¬
tion von Filmen verzichten
Verbände wie Mitteldeutsch¬
land schließlich mit den an¬
deren Bezirken einstimmig
alle Vorschläge vom Vor¬
standstisch annahmen und daß
man auch die Satzungsände¬
rungen, die man mit selte¬
nem Nachdruck in die Welt
hinausgesandt hat, nun auf
längere Zeit, voraussichtlich
auf ein Jahr, zurückstellt.
Zu bemerken dann schlie߬
lich noch Diskussionen über
die Wochenschau. Man will
auch hier sozusagen eine
Syndikatsvisitenkarte schaf¬
fen, die allwöchentlich auf
der Leinwand aufleuchtet.
Aus den Erfahrungen der
früheren Zeit ha'. man dann
gelernt, daß dieser Einfüh¬
rungsversuch einer tönenden
aktuellen Berichterstattung
überhaupt nur Sinn und
Zweck hat, wenn man ein¬
deutig die Erklärung aller
Mitglieder hat, daß sie diese
Syndikatswochenschau auch
tatsächlich abnehmen.
Man denkt, wenn wir die
Vorschläge vom Vorstands¬
tisch aus richtig veistanden
haben, an ein Zusammen¬
gehen mit bereits beste¬
henden Wochenschau-Her¬
stellern.
Selbstverständlich unter
Beachtung der augenblick¬
lich bestehenden Konven¬
tion, der das D L. S. treu
bleiben will, weil nur auf
diesem Wege letzten Endes
eine Senkung der Wochen¬
schaumiete möglich ist, die
allerdings nur dann durch-
gesetzt werden kann, wenn
die Auflagezahl der wöchent¬
lichen Tonbcricbterstattung
sich beträchtlich vermehrt.
Die Delegierten wurden
fast durchweg wiedergewählt.
Der Leiter der praktischen
D.L.S.-Leitung, Herr Wein¬
schenk, sowohl ab auch Emil
Schilling, der Präsident, hör¬
ten immer wieder, daß man
mit ihrer Arbeit mehr als
zufrieden ist.
Man freute sich, am Vor¬
standstisch einen alten Fach¬
mann und einen kühlen,
nüchternen Rechner wie
Kurth, Stuttgart, zu sehen,
der mit Steigerwald, Künzel
und all den anderen sich
redlich bemüht, das Syndikat
zu eingr Macht zu machen,
die man nicht nur bei uns in
Deutschland, sondern heute
bis nach Amerika hinüber
anerkennt und als Vorbild
betrachtet.
Montblanc-Film Montag in Berlin
Dr. Fanks Aafa - Tonfilm
„Stürn.e über dem Montblanc"
mit Leni Riefenstahl. Sepp Rist
und Ernst Udet in den Haupt¬
rollen wird, nachdem er bereits
ielen Plätzen des Reiches
Rekord-Kassen und -Besucher¬
zahlen erzielt hat, Montag, den
2. Februar, im Ufa-Palast am
Zoo anlaufen.
Annahme des Schiedsspruchs
Die Dacho hat mit Schreiben nähme des Schiedsspruches vom
vom 2t*. Januar an den Sonder- 5 Januar 1931 im Tarifstreit
schlichter, Herrn Reichs wirt- Dacho — Filmindustriellen ver-
schaftsgerichtsrai Leiße, die An- band erklärt.
Laemmle kombiniert Film und Theatergeschäft
Die Universal Film richtet
eine e gene Theaterproduktion
in New York ein. Dramatische
Werke, die später als Tonfilme
geplant werden, werden zuerst
auf der Bühne auf ihre drama¬
tische Wirkung hin erprobt wer¬
den. Es handelt sich in erster
Linie um Stücke, die erstklas¬
siges Material für ein Broadway-
Theater sind.
Autoren, deren Stücke ange¬
nommen werden, bleiben auch
zu 50 ' , mit der Universal an
den Verfilmuiigsrechten betei¬
ligt. Die Verfilmungsrechte wer¬
den auch anderen Gesellschaf¬
ten angeboten.
Die Europäische General¬
direktion der Universal in Ber¬
lin wird Stücke deutscher und
europäischer Herkunft, die even¬
tuell für Broadway in Betracht
kommen, annehmen. Eine be¬
sondere Abteilung, die sich mi
der Beschaffung der Stücke von
den Verlegern und Autoren be¬
faßt, wird eingerichtet.
Fox-Erfolg in Düsseldorf
Der Fox-Tonfilm „Manuela,
eine Liebesgeschichte vom Rio
Grande" lief mit außerordentlich
großem Erfolg im „Apollo-Thea¬
ter" in Düsseldorf an. Der Film,
der in Mexiko spielt und Mona
Maris und Warner Baxter in
den Hauptrollen zeigt, fand bei
Publikum und Presse geradezu
begeisterte Aufnahme.
USA.- Notizen
Ein g
Handfeste Publikumsware. Ein
Schauspiel, das sein Milieu im
Offizierkorps der alten Armee
sucht. Eine Geschichte so etwa
wie „Zapfenstreich", aber größer
angelegt. Ein Film auf der Linie
von „Rosenmontag". Nur mehr
auf die Gefühlsdrusen gerichtet.
Die Fabel, nicht übermäßig ori¬
ginell, nach dem Vorspann von
Wassermann und Schlee. In
Wirklichkeit aus sämtlichen gu¬
ten einschlägigen Werken ge¬
schickt, routiniert und mit siche¬
rem Blick für Theaterwirkung
zusammengestellt.
Da ist ein junger Leutnant,
den Hans Stüwe nett darstellt,
der ein kleines Mädel aus Han¬
nover liebt und wiedergeliebt
Für den sich aber auch die
Frau des Hauptmann von
Rochow interessiert, eine ele¬
gante, smarte, fesche Afrikane¬
rin (Claire Rommer).
Sie bemüht sich lebhaft um
den Helden des Stücks, der aber
eigentlich bis zum Schluß stand¬
haft bleibt.
Die Geschichte kompliziert
sich dadurch, daß der Leutnant
von seinem Hauptmann, den er
vom Kadettenkorps her schon
als besten Freund kennt, drin¬
schermittwoch"
utes Volksstück, das überall gefällt
Fabrikat: Aco-Film Hauptrollen: Evelyn Holt, Hans
Verleih: Bezirks - Verleibe S.üwc. Claire Rommer
Regie: Johannes Meyer Länge: 2436 Meter. 9 Akte
Uraufführung: Primus - Palast
gend eine größere Summe
braucht, um Wechselschulden
zu bezahlen.
Diese Wechselschulden wer¬
den dadurch so besonders ge¬
fährlich. weil der Gläubiger
eigentlich sein Schwager ist,
der sich an dem jungen Leut¬
nant daiür rächen will, daß ihn
der Schwiegervater einst zwang,
wegen einer ähnlichen Angele¬
genheit den Abschied zu neh¬
men. Beinahe geht alles gut aus.
Nur am Schluß komplizieren
sich die Dinge, und der junge
Leutnant muß die Konsequenz
ziehen, wie sie nach den Ehr¬
begriffen der alten Armee üb-
Am Aschermittwoch, am sel¬
ben Tag, wo die Ei ern Silber¬
hochzeit feiern, tindzt man den
Leutnant tot, seine Schuld süh¬
nend, für die er eigentlich
Dieses Spiel wird von Johan¬
nes Meyer interessant in Szene-
gesetzt. Er bietet uns packende
Bilder vom Kasernenbetrieb
vergangener Tage. Man erlebt
hübsche Szenen im Offiziers¬
kasino. Sieht die Truppen in
der alten Friedensuniform beim
Mannöver. beim Marsch mit
Gesang und Militärmusik.
Man wird hineingeführt in
echtes rheinisches Karnevals¬
leben. das selten gut mit sehr
viel Geschick festgehalten ist.
Es gibt eine richtige Büttenrede
mit kölschen Pointen. Man
sieht die berühmte Karnevals¬
stadt am Rhein, wie man sie in
den schönsten Zeiten am Ro¬
senmontag in Wirklichkeit sah.
Man hört hübsche Gesangein¬
lagen, die teils von Gustav Alt-
Woff persönlich stammen und
die zu einem anderen Teil von
Karl Wilcziuski geschickt tes¬
tiert, von Jules Silvain ge¬
schmackvoll und mit starker
Wirkung auf die Zuschauer
komponiert wurden.
Unter den Darstellern müssen
neben C'iire Rommer und Eve¬
lyn Holt vor al'eui Wolfgang
Zilzer, Hans Junkermann, Erna
Morena und Karl Ludwig Diehl
genannt werden.
Hans Stüwe, an sich außer¬
ordentlich sympathisch und ge¬
schickt, hat musikalisch ein
paar schwache Stellen. Schwer
zu entscheiden, ob das an der
mangelnden Anpassungsfähig¬
keit oder an der Aufnahme¬
apparatur gelegen hat. Jeden¬
falls steht soviel fest, daß er an
sich bei der richtigen Behand¬
lung eine brauchbare Tonfilm-
kraft sein wird, genau so wie
die anderen, die sich in kleinen
Rollen bemühten.
Besonders nett in einer komi¬
schen Rolle Erich Kestin.
Amüsant Max Wilmsen usw.
Der Film fand im Primus-
Palast beim Publikum freund¬
liche Aufnahme. Man lachte
zn den Stellen, wo der Regis¬
seur die komischen Pointen
wirksam machen wollte. Man
war auch merkbar gerührt im
• ragischen Teil. Es war ein
irfolg, der sich du'ch starken
Beifall bemerkbar machte, für
Jen die Darsteller sich immer
wieder vor dem Vorhang be¬
dankten.
Conrad Veidt bei der
Paramount
Conrad Veidt wurde von der
Paramount für r- e Titelrolle des
Films „Der General 1 ver¬
pflichtet.
Der Frankfurter Gloria-
Palast wieder eröffnet
Der Gloria-Palast in Frank¬
furt, der vor einiger Zeit ge¬
schlossen werden mußte, weil
der derzeitige Inhaber die Zah¬
lungen einstellte, wurde jetzt
von einer neuen Gesellschaft
wieder eröffnet.
Die Geschäftsführung liegt in
den Händen des Herrn Börcker,
der bereits früher schon einmal
im Gloria-Palast tätig war.
Hinterlegtes Manuskript
Beim Verband deutscher Film¬
autoren wurde das Manuskript
„Blinkfeuer" von Hans Olias
hinterlegt und unter Nummer 88
in die Filmrolle des Verbandes
eingetragen.
Englische Filmzoll -
Einnahme
Die Zollabgaben für einge¬
führte Filme brachten der Fi¬
nanzverwaltung von Großbritan¬
nien im Jahre 1930 fast 316 000
Pfund Sterling ein. also über
6.4 Millionen Mark. Damit wird
allerdings die Höhe der Summe
des Jahres 1929 mit mehr als
324 000 Pfund Sterling nicht
„W alzerparadies."
UViedrich Zelnik hat mit den
* Engagements für seine erste
D. L. S.-Produktion „Im Walze:-
paradies" (An der schönen
blauen Donau), Musik und Buch
von Bruno Granichstädten. be¬
gonnen. Hauptrolle: Charlotte
Susa, die eine gefeierte Wiener
Opernsängerin spielt. Gretl
Theimer, die Maria aus dem
„Walzerparadies" ist ihre Ge¬
genspielerin. Die männliche
Hauptrolle wird von Josö We-
dorn gespielt, eine Entdeckung
Friedrich Zelniks, der ihn an der
Nürnberger Oper gehört hat.
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DAS ÄLTESTE
VILM-FACH BUTT
:S VERLAG SCHERL« BERLIN SW68
Berlin, tien 30. Januar 1931
Zwischen Kino und Variete
Zum Verbandstag des Variete-Theaterdirektorenverbandes
Gestern abend wurde die
Generalversammlung des Va¬
rieteverbandes durch einen
Ball abgeschlossen. Oie Lei¬
ter der großen Varietes tanz¬
ten mit ihren Kollegen vom
Zirkus und vom Kino.
Es herrschte eitel Freude
und Sonnenschein zwischen
der bunten Bühne und der
„zappelnden Leinwand“, ge¬
nau so wie morgens der Ver¬
bandsdirektor Milos in seiner
geharnischten Philippika ge¬
gen die Lustbarkeitssteuer
vom Vergnügungsgewerbe
immer als Ganzem sprach.
*
Es sei zunächst, um Mi߬
verständnissen vorzubeugen,
einleitend festgestclit, daß
wir es für absolut wichtig und
richtigMialten, daß die Kino¬
varietes dem Verband ange-
Sie brauchen diese Organi¬
sation zur Regelung von aller¬
hand Fragen, die mit dem
Variete Zusammenhängen,
können es aber unseres Er¬
achtens bis jetzt noch nicht
genügend durchsetzen, daß
man das Kinovariete, als
Ganzes genommen, genau so
stark und intensiv stützt wie
diejenigen Häuser, die nur
Varietös betreiben.
Dieser Schutz wäre vor
allen Dingen nach zwei Rich¬
tungen hin nötig, nämlich in
bezug auf die Lustbarkeits¬
steuer und ferner mit Rück¬
sicht auf die Gema-Abgaben.
Wir wissen nicht, wieviel
Kinovarietes zur Zeit in dem
I- V. T. D. V. organisiert sind,
und können im Augenblick
Han» Heinz Bollmann. Jarmila Novctnt und Paul Wcftrrncier
in de« Aa «-Tonfilm ..DER BETTELST IDENT"
Es wird doch falsch abgerechnet
Bekanntlich haben uns verschiedene Landesverbände vor
mehreren Monaten aufgeiordert, den positiven Beweis dafür
zu erbringen, daß noch ein verhältnismäßig hoher Prozent¬
satz der deutschen Theaterbesitzer nicht korrekt und zu¬
ungunsten des Verleihers abrechnet.
Auf der Tagung des DLS., auf der Herr Baumann gegen
die scharfe Kontrolle des DLS. bei prozentualen Spielern
protestierte, gab Herr Generaldirektor Weinschenk bekannt,
daß die Kontrolle einfach nicht entbehrt werden könne.
Von siebenundzwanzig in einem bestimmten Zeitabschnitt
kontrollierten Theatern hätten zweiundzwanzig — also bei¬
nahe dreißig Prozent — falsch abgerechnet. Die Leihmiete
bei diesen zwe : undzwanzig Unternehmungen die das DLS.
zu wenig erhalten hatte, hätte rund vierzehntausend Mark
ausgemacht.
Die Richtigkeit unserer damaligen Darlegungen und damit
auch die Richtigkeit unserer Schlußfolgerungen wird durch
dieses zahlenmäßige Beispiel in viel größerem Maße be¬
wiesen, als wir selbst damals angenommen haben.
auch nicht sagen, wie hoch die
Beitragssumme ist, die von
der uns nahestehenden Gruppe
geleistet wird.
Immerhin scheinen uns die
Zahlen doch so hoch zu sein,
daß man vielleicht von den
Kinovarietes aus etwas ener¬
gischer auf die Vereinsleitung
drücken Ute, nicht so
schnell mit Sonderabschlüssen
für die Varictös allein hei der
Hand zu sein.
Die Varietes werden von
der Gema viel billiger belie¬
fert als die Kinos, seihst wenn
man die Tonfilmtantieme ganz
außer Ansatz läßt.
Man hat mit Unterstützung
des Verbandes für die reinen
Varieteunternehmungen die
Lustbarkeitssteucr senken
können, während die Kino¬
varietes nach wie vor die
alten hohen, unerträglichen
Sätze zahlen.
Selbstverständlich wissen
wir. daß das kein leichtes
Problem ist, und wir ver¬
stehen auch, daß man für
drei, vier Varietes an einem
Platz eher etwas erreichen
kann als für zwanzig, dreißig
große Unternehmen, die Film
und Wortbühne zeigen.
Aber Herr Milos ist ein be¬
sonders geschickter Mann.
Außerordentlich tatkräftig,
redegewaltig und vorbildlich
in der Verwendung von Bei¬
spielen aus der Praxis. Wir
haben, und das möchten wir
nicht unausgesprochen lassen,
immer das Gefühl, als ob er
so ein ganz klein wenig doch
noch im Kino, auch wenn cs
bei ihm im Verband organi-
Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph 1
siert ist, so etwas wie Variete¬
konkurrenz sieht. Daß es
deshalb im entscheidenden
Augenblick vielleicht an einer
gewissen Stoßkraft gefehlt hat.
Man möge es uns freund-
lichst nicht übelnehmen, wenn
wir das hier offen ausspre¬
chen. Wir tun das deswegen,
weil wir uns gerade von einer
Zusammenarbeit, wenn sie
ganz intensiv ist. meh.- ver¬
sprechen. als bisher erreicht
wurde.
*
Wir wollen heute nicht auch
noch kleine vergessene Diver¬
genzen innerhalb des Reichs¬
kartells der Musikveranstalter
ausgraben.
Aber wenn man in die Zu¬
kunft sehen will, ist es ganz
gut, sich an Vergangenes zu
erinnern.
Wir wissen, daß die Varie¬
tes genau so Erleichterung der
Lustbarkeitssteuer wollen wie
wir, und wir ziehen gern an
dem gleichen Strang, sogar
in der ersten Linie.
Aber nur dann, wenn wir
wissen, daß die Varieteleute
genau dieselbe Richtung ein-
halten, die von uns — selbst¬
verständlich im Einvernehmen
mit den Varietes — einge¬
schlagen wird.
Wir haben heute einen Ver¬
treter der Kinos im Haupt¬
vorstand und stellen den
Zweiten Vorsitzenden im Be¬
zirk Groß-Berlin.
Vielleicht dürfen wir der
Hoffnung Ausdruck geben,
daß man das nicht nur aus
dekorativen Gründen getan
hat, sondern daß man damit
eine Art Schicksalverbunden¬
heit konstatieren wollte, die
Da» Fest
der Filmschaffenden
„Romantik 1931"
Der Kartenverkauf für den
Dachc-Ball hat eingesetzt. Die
Dacho empfiehlt zeitige Karten-
und Tischbestellung. Logen¬
plätze stehen nur noch in be¬
schränkter Anzahl zur Verfü¬
gung. Führende Köpfe von Film.
Bühne, Politik und Wirtschaft
haben ihr Erscheinen zugesagt.
Für die Tombola sind vou
großen mit der Filmbranche
verbundenen Firmen (Tobis,
Klangfilm, Agfa, Zeiß-Ikon, Ko¬
dak usw.) wertvolle Gegen¬
stände in reicher Anzahl zur
Verfügung gestellt.
sich dann aber auch stärker
in der praktischen Arbeit aus-
drücken muß als bisher.
Die Varietelcute sind — und
das muß ihren Kinokollegen
gesagt werden — allerdings
viel straffer, viel iestloser und
viel einheitlicher durchorgani¬
siert.
Der Inhaber des kleinen
Cafe chantant in der Mittel¬
stadt steht neben dem Leiter
des großen Konzerns, der
über dreißig oder vierzig
Kinos unter sich hat.
*
Man stellt in der Haupt¬
sache Prominente nach vorn
und sieht immer sehr schnell
Das D.L.S. verklagt Herrn Scheer
Wie wir erfahren, hat das DLS. gegen Herrn Kommer¬
zienrat Scheer eine Unterlassungsklage eingereicht, in der
gefordert wird, daß das Gericht Herrn Scheer untersagt, in
Zukunft gewisse Behauptungen über die Bilanz und die
Finanzgebarung des DLS. zu verbreiten.
Del Verhandlungstermin in dieser Angelegenheit soll
noch im Laufe des Februar vor dem zuständigen Münchener
Gericht angesetzt werden.
Ein neue» Ufaton-Wochenschau-Auto
Die Redaktion der tönenden
Ufawochenschau hat das erste
der nach ihren Angaben er¬
bauten neuen Ufatonwochen-
schau-Autos in Betrieb genom¬
men. Zu diesem Zweck wurde
in eine elegante Mercedes-Li¬
mousine, Typ Nürburg, die mo¬
dernste Aufnahmeapparatur der
Klangfilm eingebaut. Dieser
Wochenschau - Aufnahmewagen
zeichnet sich durch außeror¬
dentlich schnelle Beweglichkeit
aus und ist so konstruiert, daß
man die Klengfi Imapparatur
ohne jede Schwierigkeit in kur¬
zer Zeit aus dem Wagen her¬
ausnehmen und sie dorthin
transportieren kann, wo sie für
Aufnahmen gebraucht wird. Das
ist auf schwierigem mit Wagen
nicht erit-ichbarem Gelände von
großer Bedeutung. Die tech¬
nische Vollendung der neuen
Apparatur ermöglicht es, das
Auto in weniger als fünf Minu¬
ten nach Ankunft aufnahme-
bereit zu haben. Damit ist die
Ufa im Besitz der modernsten
Tonaufnahmeapparatur, die zur
Zeit in Europa läuft.
Klangfilm in Österreich und der Tschechoslowakei
In südöstlichen Nachbarlän¬
dern Deutschlands steht die
Klangfilm - Apparatur (System
Klangfilm-Tobis) heute in der
Ausrüstung der Tcnfilm-Kinos
bei weitem in Führung. Von
den etwa 115 Tonfilmkinos,
über die Österreich heute ver¬
fügt, waren bis zum 1. Januar
78 mit Klangfilm - Apparaturen
ausgerüstet. ln den letzten
Wochen sind hierzu 15 Neube¬
stellungen gekommen, so daß
Die Tobis
Die von der Porza gemeldete
Gründung des „ersten inter¬
nationalen Tonfilm - Studios"
steht weder in technischer noch
in geschäftlicher Hinsicht in
irgendeiner Beziehung zur Tobis.
Die Tobis bereitet seit länge¬
rer Zeit in Gemeinschaft mit
heute bereits 83 Klangfilm-Ap¬
paraturen in Österreich gezählt
werden. Von diesen befinden
sich allein 75 in Wien.
Die Tschechoslowakei steht
hinter dieser Zahl nicht weit
zurück. Von etwa 150 Tonfilm-
Kinos, die dort bereits bestehen,
sollen rund 67 Klangfilm-Appa-
raturen haben, von denen die
Mehrzahl in den deutschspra¬
chigen Gebieten Böhmens und
Mährens steht.
dementiert
bedeutenden Fachgruppen eine
Organisation vor, die wertvolle
und umfassende Studiopläne
verwirklichen soll. In aller¬
nächster Zeit wird das genaue
Programm darüber veröffent¬
licht werden.
n . . . und das is
loe May verpflichtete für die
vier Hauptrollen seines neuen
Tonfilms „. . . und das ist die
Hauptsache", der in Sonder¬
verleih des D. L. S. erscheint,
Nora Gregor, Harry Liedtke,
Henry Garat und Ursel Grablay.
die Hauptsache.“
Nora Gregor und Harry
Liedtke spielen ein Ehepaar,
das durch die seltsamen Ereig¬
nisse einer Ballnacht auf Ab¬
wege gerät, Henry Garat, einer
der beliebtesten Darsteller des
französischen Films, verkör¬
pert einen Abenteurer,
und mit wirtschaftlichem
Weitblick ein. daß die In¬
teressen der Kleinen in vie¬
len Dingen mit denen der
Großen gleichlaut^n.
Man hat auch nichts da¬
gegen, wenn wirklich einmal
irgend etwas durchgesetzt
wird, bei dem der Große, eben
weil er ein Großunternehmen
ist, besser abschneidet als der
Kleine.
Man nimmt das hin und er¬
kennt sehr richtig, daß gerade
die kleinen Unternehmen letz¬
ten Endes doch die größten
Nutznießer des Verbandes
sind.
Gerade jetzt haben die Zir¬
kusdirektoren ihren Sonder¬
verband aufgelöst und sich
mit dem Hauptverband zu-
sammengesch 1 ossen.
Das sind Dinge, die der
Filmindustrie, vor allem dem
Theaterbesitzer doch zu den¬
ken geben sollten, besonders
heute, wo man vielleicht über
die positive Arbeit des Reichs¬
verbandes ganz anders denkt
als vor einem Jahr. Wo man
sich gegen uns wandte, weil
wir unklare Ziele und un¬
fruchtbare Parolen bemängel¬
ten, die heute in sich zusam¬
mengebrochen sind, sich als
unhaltbar und undurchführ¬
bar erwiesen, wie es nicht an¬
ders zu erwarten war.
ln diesem Sinne haben wir
den Verbandstag des Variete-
Verbandes zu sehen, der auch
in seiner äußeren Form im¬
ponierend aufgezogen war
und an dem alle beteiligten
Reichsministerien, die Stadt
Berlin und so weiter aktiven
interessierten Anteil nahmen.
Thüringen rum
Klangfilm - Vergleich
In einer in Weimar abgehal¬
tenen Mitgliederversammlung
des Verbandes Thüringer Licht-
spieltheaterbesitzer wurde das
Für und Wider des Klangfilm-
Vergleichs ausführlich bespro¬
chen, doch unterließ die Ver¬
bandsleitung die Empfehlung der
Annahme oder Ablehnung, weil
es sich dabei um eine Entschei¬
dung handele, für die der Ver¬
band eine Verantwortung nicht
übernehmen könne.
In der Lustbarkeitssteuer¬
frage wurde eine scharfe Reso¬
lution gegen die Aufrundung der
Steuerbeträge angenommen.
•checkkonto: Berlin NW 7. Nr. 3111.
tnib A. P.eniak. «‘ ' ‘ ~
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**** afogfe
B VERLAG SCHERL * BERLIN SW
Nummer 26
Berlin, den 31. Januar 1931
2S. Jahrgang
die große Reklame macht
und bringt dann, getragen
v >n dieser großen Publikums.
Propaganda der Filmgesell¬
schaften, auch ihre Platter
auf den Markt, wobei selbst-
den muß, daß die groß auf-
gemachten Keklamefenstcr
der Schallplattenläden, die
Prospekte von Ultraphon
Lindström und Grammo¬
phon ihrerseits auch eine ge¬
wisse Wirkung auf den Film¬
besuch ausüben.
Gestern vormittag sprach
man in der Weigert-Kammer
über die Tantiemepflicht von
Radiovorführungen, im An¬
schluß an eine Feststcllungs-
klage, die der Reichsverband
der Musikveranstaltcr ange¬
strengt hatte, und der jetzt
auch die Reichsrundfunkge-
rellschaft als Mitklägerin
beigetreten ist.
Selbstverständlicherscheint
als Beklagte wiederum die
Gema, die neuerdings auch
bestrebt ist, allüberall da, wo
in einem Restaurant ein
Lautsprecher ertönt, wo ir¬
gendein Klub nach Rund¬
funkmusik tanzt, ihre Ab¬
gaben einzukassieren.
Dieser Termin ist vorläu¬
fig und verhältnismäßig lang¬
fristig vertagt, so daß man
inzwischen Gelegenheit hat,
die verschiedenen Ansichten
pro und contra zu erörtern
und abzuwägen.
Vielleicht ist das im Fall«
Ultraphon nicht ganz klai
dargestellt, weil man ja ge¬
rade von dieser Seite aus
aus Anlaß der „Dreigroschen
oper", auch in der Gegen-
seitigkeitsreklame besonder«
Wege gehen wollte.
Man wird abwarten müs
praktisch auswirken, und
vielleicht von seiten der
Filmindustrie aus grundsätz¬
lich Schallplatten-Erstrechte
oder Schallplatten-Vorzugs-
rechie nur unter gewissen
Reklamebedingungen ab¬
geben.
Am Nachmittag hatte die
Scha'.lplattenabteilung des
Küchenmeisterkonzerns die
Ultraphon eingeladen, um in
einer groß angelegten Rede
des Generaldirektors Claus
auseinanderzusetzen, wie man
in nächster Zeit die Wechsel¬
beziehungen zwischen Film,
Schallplatte und Radio akti¬
vieren wolle.
plattenrechten nach dieser
oder jener Richtung hin Vor¬
teile zu ziehen einfach durch¬
kreuzt.
*
Es ergeben sich noch eine
ganze Reihe von Fragen, die
eigentlich in diesen Komplex
gehören, auf die aber jetzt
nicht eingegangen werden
soll, weil das erfreulichste,
positivste und weittragendste
Ergebnis der Ui traphon Veran¬
staltung in den Ausführungen
des Professors Karl Clewing
lag, der eine Art phonetischen
Seminars einrichten will.
Es handelt sich sozusagen
um eine Prüfungsanstalt iür
gesangliche Eignung und um
eine Feststellung der Mi¬
krophonbegabung einzelner
Künstle:.
Clewing denkt sich die Sache
so, daß er von seinen Prüflin¬
gen oder Schülern Schallplat¬
tenaufnahmen macht, oder von
ihnen hundert Meter Lichtton
dreht, die dann zur Grund¬
lage von Fehlerbeseitigung
dienen, die nach Ansicht des
sachverständigen Praktikers
bei den meisten Sängern und
Schauspielern heute vorhan¬
den sind.
Die Ausführungen waren
deshalb so bestechend, weil
Clewing ein ausgezeichneter
Redner ist, der seine Rede ge¬
schickt durch praktische Dar¬
legungen unterstrich, die aus
allen Sprachen, aus allen Ge¬
bieten genommen waren, und
die die Stimmung glänzend
vorbereiteten, auf der der
Professor sein Zukunftsbild
auf baute.
Er malte aus, was dieses
neue pnonetische Institut tun
werde, wenn Toscanini oder
die Metropolitain in New York
nach einem Tenor suchten.
Man braucht dann nach
Clewing nur von vier oder
fünf Auserwählten eine An¬
zahl von Platten einzupacken,
aus denen sich dann die su¬
chende Stelle ein Bild über
den ganzen Entwicklungs¬
gang, über die verschieden¬
artigsten Fähigkeiten der an¬
gebotenen Persönlichkeiten
machen kann.
Dabei handelt es sich, wie
unterstrichen bemerkt werden
soll, nicht um ein geschäft¬
liches Unternehmen, sondern
um ein Institut, an das sich
zunächst der Künstler ohne
Aufwendung von großen
Kosten, ja in besonderen Fäl¬
len sogar unentgeltlich wen¬
den kann.
Die Kosten werden dann
eventuell hereinkommen, wenn
die ersten Engagements des
Künstlers in Frage kommen,
und werden auch dann ledig¬
lich eine Art Erstattung der
entstandenen Selbstkosten
darstellen.
Das ist, ganz gleich ob die
Sache wird oder ob sie irgend¬
wie Fehler hat. praktische Ar¬
beit für Schallplatte und Ton¬
film.
In sechs Wochen will
Clewing die ersten Resultate
seiner praktischen Arbeit vor¬
zeigen.
Dann wird der Augenblick
gekommen sein, wo man zu
erklären hat, ob man mit dem
Weg einverstanden ist, den
Clewing geht, ob er zweck¬
mäßig erscheint und ob er der
Praxis das gibt, was sein
Vater von ihm erhofft.
Die Dinge sind in Fluß.
Durch drei verschiedene, an
sich im einzelnen ganz anders
geartete Dinge, wird die enge
Verbundenheit von Film,
Funk und Platte evident.
Es kommt gar nicht darauf
an, ob man gerade mit diesen
Annäherungsversuchen ein¬
verstanden ist, oder ob man
sie ablehnt.
Man hat erfreut zu konsta¬
tieren, daß die Wege enger
zueinander führen, und es ent¬
steht die Verpflichtung, jeder
an seinem Platze daran mit¬
zuarbeiten. daß diese Wege
sich nicht nur einmal kreuzen
und dann wieder in drei Rich¬
tungen verlaufen, sondern
daß sie schließlich auf einen
breiten, gemeinsamen Pfad
münden, auf dem drei Freunde
Arm : n Arm zusammen mar¬
schieren, dem großen Fort¬
schritt, der Verständigung
entgegen.
berts Frühlingstraum
S c h u
An sich eine Idee, die in der
Luft lag. die volkstümlichen,
ewig schönen Melodien aus
Schuberts Liederkranz, aus sei¬
nen populären Märschen und
seinen Symphonien zur musika¬
lischen Untermalung eines volks¬
tümlichen Films zu benutzen.
Man konnte sich die Wirkung
so ungefähr aus dem „Drei-
mäderlhaus" vorstellen, das in
der stummen Filmzeit schon ein¬
mal durch Oswald zu einem
schönen Erfolg gemacht wurde.
Heute spannt man den äuße¬
ren Rahmen des Spiels kürzer,
präziser. Wir erleben jene Epi¬
sode, da Schubert als Lehrer
in Höldrichsmühle in der Nähe
von Wien tätig war.
Die Verfasser des Manuskripts
(Arthur Rebner und Leo Lasko)
behaupten, daß jene Wirtin die
„schöne Müllerin" gewesen sei.
Hier im Film allerdings merkt
man von dieser Schubertschen
Liebelei sehr wenig. Es steht
vielmehr im Mittelpunkt jene
Episode, in der die junge Gräfin
Esterhazy die Hauptrolle spielt.
Sie bändelt eines Tages mit
Schubert an, der die Geschichte
genau so ernst nimmt, wie sie
ihr sozusagen nur Abwechs-
Die ..schöne Müllerin" ver¬
schafft ihm ein Konzert in Wien.
Hört entzückt seine Liebes¬
erklärung und fällt am Konzert¬
abend aus allen Wolken und
dem Küfer Sepp in die Arme,
Fabrikat: Richard Oswald
Verleih: Atlas-Film
Regie: Richard Oswald
Länge: 2535 Meter (9 Akte)
als sie im letzten Augenblick
noch rechtzeitig bemerkt, daß
die angebetete Schubert - Ge¬
liebte nicht sie. sondern die Grä-
Die Gräfin will selbstverständ¬
lich von Schubert nichts wissen,
und so gibt es einen traurig¬
süßen Ausgang, der zweifellos
das Provinz- und Vorstadt¬
publikum zu Tränen rühren wird.
Aber der Film ist auch am
Kurfürstendamm nicht ohne Er-
„Der Mörder Dlmitri
Karamasoff“ im Capitol
Der Fritz-Kortner-Tonfilm der
Terra „Der Mörder Dimitri
Karamasoff" kommt am Freitag,
dem 6. Februar, im Capitol zur
Uraufführung. Kortners Partne¬
rin ist Anna Steen. Regie: Fedor
Ozep.
Das vertagte Bildnis
des Dorian Gray
Der interessante Terra-Pro-
zeß, über den wir in der Num¬
mer vom 22. Januar schon be¬
richteten, findet seine Fort¬
setzung nicht am 3. Februar,
sondern wird infolge einer Er¬
krankung des Vorsitzenden,
Hauptrollen: Karl Jöken, Lucie
Englisch. Gretl Theimer.
Siegfried Arno
Uraufführung: Universum
folg. Man applaudierte am
Schluß lebhaft und empfing Gretl
Theimer, die filmische Gräfin,
mit reichlichen Beifallsbezei¬
gungen.
-er Schubert wird von Kam¬
mersänger Karl Jöken darge-
stelll. Er singt seine Arien mit
Bravour und feiner Anpassung
an das Volkstümliche.
Die Musikbegleitung — übri¬
gens ein Werk Dr. Felix Gün¬
thers — ist durchweg sympa-
Amts- und Landgerichtsrates
Dr. Franke, auf den 6. Februar,
vormittags 11X Uhr, vertagt.
„1914“
in Hamburg und Stuttgart.
A tlas-Film teilt mit: Der Ri¬
chard Oswald-Film „1914"
setzt seinen Zug durch die
deutschen Großstädte fort.
Kaum ist der Film in Leipzig.
Köln und Frankfurt a. M. auf¬
geführt worden, und schon wird
er morgen im Stuttgarter Uni¬
versum und gleichzeitig in den
Hamburger Schauburgen und
Passage-Theater anlauien. Die
Leipziger Uraufführung gestal¬
tete sich zu einem außerordent¬
lichen Erfolge.
thisch und verwendet manchmal
den weicheren, melodiöseren
Flügel an Stelle des historischen
Spinetts.
ln einer komischen Rolle er¬
freut Siegfried Arno und bringt
seine Pointen richtig an den
Mann. Das Publikum quittiert
mit dankbarem Lächeln seine
Bonmots und ist auch zufrieden
mit Oskar Sima, der den lieben¬
den Kellner spielt.
Gustl Stark-Gstettenbaur geht
mit seiner bekannten, liebens¬
würdigen Beweglichkeit durch
das Spiel.
Lucie Englisch stellt die Wir¬
tin handfest auf die Szene und
hat genau so wie die andern
Darsteller Anteil an dem glück¬
lichen Verlauf der Abends.
Als Graf Esterhazy sieht man
Alfred Läutner. Es ist eine pas¬
sable Rolle, die genau so passa¬
bel gespielt wird.
Willi Stettner als der junge
Fekele, der Mann, der immer
die Ohrfeigen bekommen soll,
ist am schwächsten. Man weiß
nicht recht, ob das au ihm oder
an seiner Rolle liegt.
Goldberger photographierte
die Angelegenheit routiniert und
Franz Schroedter baute stim¬
mungsvoll im Biedermeier.
Ein ausgesprochener Ge¬
schäftsfilm ohne Ambition. Ein
Film, der jedem Publikum ge¬
fällt.
** MaAuSkripi it*uJ T&gic:
OH. ARNOLD FAN CK
ÜBERALL
REKORD¬
BESUCHERZAHLEN
REKORDKASSEN
ipßfs
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ftokpnwhie: hans scuneeberger rkharp ANGSr
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Bcux/ca- LEOPOLp BIONDFC ■ MusikPAUl PCSSAU
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ProtUiMtoislIg: H, R. SO fCA L
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■> £fW/ RieFENSTAHL • SEPP RIST
f ERNST UPET u
FR/EPR. KAYJSLER MATH, wiemann -ALFREP BEIERlA
ERNST PETER&EN • BEN / R/HRER -DAVID ZOGG ■
Berliner Uraufführung: 2. Februar, Ufa-Palast am Zoo
METRO-GCX.DWYN- MAY ZEIGEN;
NORA GREGOR
ARNOLD KORFF
MIT
EGON von JORDAN-JULIE SEfcDA
LUCY DOIXAINE-PETER ERKELENZ
OEGIE v»- DEUTSCHER. DIALOG JT Jfk
/ADTWUtL ROBISON I
du eh Auch : becky oardiner. f
EIN DEUTSCHER
^etro (jofrJu'i/n Sj&ver / //
SPOECHFtLM
V> VfBttM PCD. PAD.OCAMET ■ ■
aiOaa.HT IM HOLLYWOOD /'' >r
DIENSTAG, 3. FEBRUAR 1931
URAUFFÜHRUNG: UFA THEATER kurfurstendamm
Was wird zur Zeit in den Tonfilm-Ateliers der Ufa gedreht?
Generalversammlung
der Tobis
ln der gestrigen Generalver¬
sammlung der Tonbild-Syndikat
Aktiengesellschaft wurde die
Bilanz nebst Gewinn- und Ver¬
lustrechnung für das Geschäfts¬
jahr 192<J 30 unter gleichzeitiger
Entlastung von Aufsichtsrat und
Es wurde nach Zuweisung von
>1000 KM an den gesetzli¬
chen Reservefonds beschlossen,
eine achtprozentige Dividende
zu verteilen und 10 758 56 HM
auf neue Rechnung vorzutragen.
„Betielstudent“
im Primus - Palast und
Atrium
Die von Viktor Janson insze¬
nierte Tonfilm-Operette der
Aafa „Der Bcttelstudcnt" mit
Musik von Carl Millöcker wird
am Dienstag, dem 3. Februar,
gleichzeitig im „Atrium" und
Primus-Palast, PotsdamerStraß,
uraufgelührt. Zu den Milwir¬
kenden des Films gehören Hans
Heinz Bolfmann. .larmila No-
volna (Berliner Staatsoper).
Fritz Schulz. Truus van Aalten.
Westcrmcier, Hansi Arnstadt
Picha. Jaray und Bicnsfcldt.
Drehbuch: Hans II. Zcrlell.
Einrichtung und Leitung der
Musik: Dr. Felix Günther.
3. Woche
„Privatsekretärin“
Im Capitol halt der Erfolg
des reizenden Greenbaum-Fil-
mes der Emelka „Die Privat-
sekretärin" unvermindert an.
Renate Müller. Felix Bressart,
Hermann Thimig erha'ten all¬
abendlich den Beifall des be¬
geisterten Publikums. Die „Pri-
vatsekretärin" erweist sich als
einer der größten Kassenschla¬
ger der letzten Zeit — ein mit
Recht verdienter Erfolg.
„Ihre Majestät die Liebe“
überall prolongiert
Der May-Film „Ihre Majestät
die Liebe" erweist sich überall
als sensationelles Geschäft. In
Bonn und Königsberg wurde der
Film die zweite Woche verlän¬
gert. Das Berliner „Admirals-
Kino" übernimmt den Film für
die zweite Woche in das „Ba¬
varia-Theater". Auch im „Ufa-
Theater Kurfürstendamm" wurde
die Uraufführung bis in die
vierte Woche hinein verlängert.
Täglich mehren sich die Mel¬
dungen von Theatern aus dem
Reich, die über die ursprüng¬
lich angesetzte Spielzeit hinaus
den Film prolongieren.
„Die Fremde."
/ ^erda Maurus spielt im Hege-
vl wald-Tonfilm „Die Fremde"
nach dem Schauspiel von Dumas
die Titelrolle, ehemals eine Pa¬
raderolle der Sarah Bernhardt.
ln Neubabelsberg haben wie¬
der eine Reihe von Filmen das
Atelier verlassen und anderen
Produktionen Platz gemacht. So
haben ihre Aufnahmen beendet
der Haase-Film „Schatten in
der Manege" mit K. L. Diehl.
Oskar Maiiun. Walter Rilla und
R. van Goth unter der Regie
von Heinz Paul, ferner „Täter
gesucht" mit Gerda Maurus.
Paul Henckels, Wanda Rotier
unter der Regi« von C. H. Wulff
und der Aafa-Film „Das Schick¬
sal der Renate Lange" mit
Madv Christians und Alfred
Abel unter der Regie von Ru-
doll Waller Fein.
Jetzt sind die Nejbabelsber-
ger Ateliers von folgenden Fir¬
men besetzt: Allianz-Film für
die Aufnahmen von „Die Kusine
aus Warschau" (.Anständige
Flauen") mit Liane Haid unter
der Regie von Carl Boese:
May-Film für die Aufnahmen
von ..... und das ist die
Hauptsache" mit Nora Gregor,
Ltrsula Grabley und Harry
Liedtke unter der Regie von
Joe May; Ufa-Tonfilm für die
Aufnahmen von „Hannemann &
einiger Zeit in Hollywood be¬
findet, wurde von der M.-G.-M.
für eine tragende Rolle des Zucht¬
hausfilmes „Das graue Haus"
verpflichtet, dessen deutsche
Fassung nach dem englischen
Sprechfilm „The Big House"
I annemann" (Produktion: Bruno
Euday) mit Maria Paudler und
Gustav Waldau unter der Re;*ie
von Johannes Guter. Sofort
nach Beendigung der Aufnah¬
men der Ufa-Tonfilm-Op.?rette
„Ihre Hoheit befiehlt" (Produk¬
tion Max Pfeiffer) mit Käthe
von Nagy und Willy Fritsch
unter der Regie von Hanns
Schwarz wird die „Aco" (All¬
hoff) ihre Arbeit an dem neuen
Film „Arme kleine Eva" begin¬
nen. Zwei weitere Ateliers
werden in den nächsten Tagen
von der „Harmonie"-Film be¬
zogen werden.
ln Tempelhof ist der Felsom-
Film „Drei Tage Liebe" mit
Käthe Dorsch und Hans Albers
unter der Regie von Heinz Hil¬
pert soeben beendet worden.
Anschließend hat die Super-
Film ihre Aufnahmen für „Die
flotten Hofratstöchter" mit
Irene Eisinger und Willy Forst
unter der Regie von Geza von
Bolvary begonnen. Daneben
setzt der Tauber-Film „Die
große Attraktion" unter der
Regie von Max Reichmann
seine Aufnahmen fort.
einem der sensationellsten
Filmerfolge der letzten Mo¬
nate — gedreht wird. Heinrich
George spielt die Hauptrolle, in
weiteren großen Rollen sind
Gustav Diessl, Edgar Licho,
Wolfgang Zilzer und Rolant
Varno tätig.
Mordprozeh
Mary Dugan
Ein neuer Kriminattonfilm.
der nicht nur den Vorzug einer
außergewöhnlich spannenden
Handlung aufweist, sondern
durch seine interessanten schau
spielerischen Leistungen kunsl ■
lerisches Gepräge besitzt, er¬
lebt am Dienstag, dem 3. Fe¬
bruar. im U. T. Kurfürstendamm
seine Berliner Uraufführung
Dieser deutschsprachige MGM
Film wurde nach BavardVeillers
yielgespieltem Buhnenstuck von
Artur Robison inszeniert. Nora
Gregor, Arnold Korff und Egon
von Jordan spielen die Haupt
rollen; in weiteren tragenden
Rollen sind Julie Serda. Peter
Erkelenz, Lucy Doraine beschäf¬
tigt. Das Drehbuch stammt von
Becky Gardiner, den deutschen
Dialog schrieb Artur Robison.
| Amerikanische Zeitun*
gen gegen erotische
Filmreklamc
Die großen Tageszeitungen
der amerikanischen Millionen-
staJt Philadelphia haben sich
eher die Zurückweisung von In
sertionsaufträgen für Filme mit
erotischenTiteln und Handlungen
geeinigt. Der Stein wurde da
durch ins Rollen gebracht, dall
kürzlich der „Public Ledger
zin Inserat mit Bildern zurück¬
wies, das den amerikanischen
Film „Die tugendhafte Sünde
betraf. „Evening Ledger" und
.Bulletin" folgten dem Beispiel,
und in der letzten Zeit verwei¬
gerten sie die Aufnahme von
Bildinseraten für die Filme „Die
Passionsblume". „Freie Liebe ,
„Oh, für einen Mann!" und
einige andere F'ilme, bei dem die
Bildinserate das Erotische unter¬
streichen.
Die maßgebenden Filmgesell¬
schaften erklärten, daß sie mit
der Zurückweisung solcher In¬
serate durchaus übereinstim¬
men. Es handelt sich bei den
betr. Filmen wohl um Produk¬
tionen „wilder" Gesellschaften,
die nicht der Hays-Organisation
ingeschlossen sind.
Druckfehler
In unserer gestrigen Notiz
„Es wird doch falsch abgerech¬
net" hat sich ein sinnentstellen,
der Druckfehler eingeschlichen
In der ersten Zeile des dritten
Abschnittes muß es nicht sie¬
benundzwanzig. sondern sieben¬
undsiebzig heißen. Alle übrigen
Zahlen bleiben besteh ;n.
„Kameradschaft Sohle VI.
I/" ameradschaft Sohle \l ist
d er Titel des neuen G W.
Pabst-Films der Nero, dessen
Manuskript die Berichte über
die große Bergwerkskatastrophe
von Gourrieres zugrunde liegen
Die Aufnahmen beginnen Ende
Februar. Verleih: Vereinigte
Starfilm.
PARIS-Muse Hotel N»h?$lHd£ P^üNATANJtAÄDftj*
1 m usoVel'h*p*a ri*s
„Das graue Haus
Berliner Verband beim
Oberpräsidenten
Der Verband der Lichtspiel¬
theater Berlin-Brandenburg teilt
folgendes mit:
Vertreter des Verbandes, und
zwar die Herren Koch, Schüller
und Dr. Diedrich, sind von dem
Herrn Oberpräsidcntcn der Pro¬
vinz Brandenburg und von Ber¬
lin, Dr. Maier, empfangen wor¬
in der mehr als Inständigen
eingehenden Aussprache wurde
dem Herrn Oberpräsidenten aus-
cinandergesetzl. aus welchen
Gründen unter keinen Umstän¬
den eine Verlängerung der bis¬
herigen Berliner Vergnügungs¬
steuerordnung für die Licht¬
spieltheater erfolgen darf, wie
die alljährliche rücksichtslose
Beitreibung der Lustbarkeits¬
steuer zur Untergrabung der
Existenz von Unternehmer und
Betrieb bei den Lichtspielthea¬
tern geführt hat und daO Ver¬
handlungen mit der Stadt Ber¬
lin zur Erhaltung der Lichtspiel¬
theater Unternehmer und ihrer
Betriebe mit dem Ziele einer
Lustbarkeitsstcuersenkung auf
5 Prozent für Lichtspieltheater
zwingendstes und dringendstes
Erfordernis sind.
Es ist seitens des Herrn Ober¬
präsidenten den Verbandsvertre¬
tern zugesagt worden, daß er
seinerseits auf den Magistrat
der Stadt Berlin zwecks Auf¬
nahme und Durchführung von
Verhandlungen mit dem Licht¬
spielgewerbe einwirken werde
und daß er — falls diese Ver¬
handlungen zu keinem befriedi¬
genden Ergebnis führen —. be¬
reit sei, unter seinem Vorsitz
gemeinsame Verhandlungen im
Oberpräsidium zwischen den
Vertretern der Stadt Berlin und
des Lichtspielgewerbes zu füh-
inzwischen ist verbandsseitig
in Verfolg der eingeleiteten Ak¬
tion an den Magistrat der Stadt
Berlin das dringende Ersuchen
um Aufnahme von Verhandlun¬
gen mit dem Verband gerichtet
worden.
Den Verbandsmitglicdern ge¬
hen in den nächsten Tagen
zwecks Sicherung unbedingt er¬
forderlichen Materials Frage¬
bogen zur Beantwortung und
Rücksendung zu.
Die lustigen Weiber von Wien.
Ve uperfilm ist wieder in die
Tempelhofer Ateliers einge¬
zogen und hat mit den Aufnah¬
men za dem Tonfilm „Die lusti¬
gen Weiber von Wien" begon¬
nen. Um Julius Haimann, den
Produktionsleiter, schart sich
der bewährte Mitarbeiterstab,
an der Spitze Geza von Bolvary
der Regisseur. Man sicht Ro¬
bert Stolz, den Komponisten und
Betreuer aller musikalischen
Angelegenheiten, unter dessen
Leitung die Lewis Ruth Band
spielt, sowie Walter Reisch, den
Verfasser des Drehbuches. Bol¬
vary zur Seite stehen sein Assi¬
stent Josef von Baky und Fritz
Brunn, der Aufnahmeleiter. Dar¬
stellerische Mitwirkung: Willy
Forst und — erstmalig im Ton¬
film — Lee Parry.
Unterstützt die Winterhilfe
(Ein Aufruf des Schutzverbandes)
In diesen Tagen, da die wirt¬
schaftliche Not Deutschlands
und Berlins einen noch nie da-
gewesenen Höhepunkt erreicht
hat, ergeht auch an das Licht-
spicltheatergewerbe der Ruf zur
Unterstützung der Winterhilfe.
Gewiß leiden gciade die Licht¬
spieltheater am stärksten unter
der Wirtschaflsdepression und
kämpfen unter den vielen
Lasten. Gebühren und Abgaben
um ihre Existenz. Aber die
Winterhilfe braucht nicht nur
Geld. Ihr wird auch geholfen
durch Werbung für ihre Bestre¬
bungen. Es ist eine große An¬
zahl von Diapositiven für die
Winterhilfe hergestellt worden.
1 heaterbesitzer. insbesondere
Besitzer der großen Theater,
fordert diese Diapositive an
und führt sie vor! Ihr helft
einer guten Sache.
Anforderungen von Diaposi¬
tiven sind zu richten an den
Winterhilfeausschuß bei der In¬
dustrie- und Handelskammer.
NW 7, Dorothecnstraße »8. oder
an Rechtsanwalt Dr. Schwerin,
Schulzverband Deutscher Film¬
theater e. V„ W 9. Potsdamer
Straße 5. Lützow 8220.
Starker Erfolg „Der Mann, der den Mord beging"
Der Publikums - Erfolg des miniert. ln dieser Woche läuft
Terra-Films „Der Mann, der der Film in Hannover, Biele-
den Mord beging im Gloria- feld. Braunschweig, Königsberg
Palast hält an. Der Film wird i. Pr.. Essen. Bonn und Pforz-
auch im Reich sehr stark ter- heim an.
Tagung des Pommern -
verbände»
Am 27. fand in Stettin eine
Mitgliederversammlung des Pom¬
mernverbandes der Theater¬
besitzer statt, in der der Klang-
film-Vergleichsvorsciilag zur De¬
batte stand.
Herr Noll vom Reichsver¬
band vertrat den Standpunkt
der Delegierten, die diesen Ver¬
gleich zur Annahme empfehlen.
Herr Stoppler gab Aufklärung
über das Verhältnis zwrischen
Kinoton A.-G. und Kinoton
G. m. b. H. und erklärte auf
Anfrage nach der Versammlung,
daß man alles tun wolle, um
den Theaterbesitzer in der ent¬
standenen prekären Lage zu
Die Versammlung beschloß
dann die Annahme des Ver-
ROH
WALTER STREHLE 6. M. B. H.
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8
Wilhelm Karl Gerst
ah Erfinder
Der vor nunmehr drei Jahren
von der Leitung des von ihm
gegründeten Bühnenvolksbun¬
des zurückgetretene General¬
direktor Wilhelm Karl Gerst,
der kurz darauf die Leitung der
Kulturabteilung des Polyphon-
Grammophon-Konzerns über¬
nahm und sich vornehmlich den
Fragen des künstlerischen und
kulturellen Films widmete, dar¬
über auch wiederholt publi¬
zistisch hervorgetreten ist. hat
jetzt zusammen mit dem Fern-
seh-Physiker Thun ein durch
acht Patente geschütztes, für
die weitere Entwicklung des
Tonfilms bedeutsames Verfah¬
ren entwickelt, das unter dem
Namen „Dirigier- und Bildan-
passungs-Verfahren Gerst-Thun“
geschützt ist. Nach diesem Ver¬
fahren ist es möglich, einen in
einer Sprache aufgenommenen
Tonfilm in jede beliebige andere
Sprache zu übertragen und
durch die Bildanpassung beim
Herstellen der Bildkopien abso¬
lute Genauigkeit in der Zuord¬
nung zwischen Bild und Ton zu
erzielen. Das Verfahren geht
ganz neue Wege, die vorher
noch nie versucht wurden, und
arbeitet so billig, dafl beispiels¬
weise für den deutschen Ton¬
film die Eroberung der Filra-
märkte der kleinen Sprach¬
gebiete (Spanien. Italien. Polen.
Ungarn usw.) wieder möglich
ist. Ein erster für die Ufa her-
gestellter Versuchsfilm („Alte
Kleider" in Polnisch) bewies die
Brauchbarkeit
Filmschränke
Boftiche, Rahmen
T i ockentrommeln
Alfred Geyer. Holzbearbettangswei k
Maierapparat
Tonfilm-
Apparate
Pia* -Ausführung Th Hoppe. Drctdcn-A 5.
Scminarstr-iBe 20 22 _
Rehlame - Diapositive
Otto Ortmann,
Kunstmaler. Hamburg. PoolstraSe 12 ptr.
Kfno-Apparafe
hOcfasier Säalldurcfalissitkeil
and stärkster Rellenonskraii
BERLIN. Grass 4 Werft! Markjrolen
strafte IS
BERLIN. Sdmberl. Fnedridulr. 218
BOCHUM, Comenios Film G. m. b. I..
Gattinter Sfr. II
BRESLAU. Heimlich!. Babnbelstr. 24
CBEMNITZ. Kehler l Lappen. Gell
bahnstrafte
DANZIG. Hinotechilk G. m 1.1..
Dominikstill 12
DRESDEN. Dr. Netnel. Scbfettane 4
DÜSSELDORF. Rheinkipbo. Graf Adall
Streite 2 «
FRANKFURT e. M.. Kino«raph. Karl
Kenten. Taonuutr. 52
HAGEN I. V.. Dänische Kim indusMe.
Berfistr 107
HANRURG. Emil Fntz. 6insenurtt 58
HAMBURG. Mei Schumann. Rutbmsstr s
HAMBURG. A F.Bohnd ElisensrrafteIS
HANNOVER. Deck A KerkboH. Fern
rnder Strafte 33
KIEL. Wen. Holstenstr. 59
KÖLN. «. Geller. Nenmarkt
KÖLN. Rheinkipbo. Hohe Strafte 14
KÖNIGSBERG. Krakowski. Koaiph
LEIPZIG. Nitisdis. karlstrabe I
MÜNCHEN. Beer. Karlsplati 24
NÜRNBERG. Leid!«, kaiserstrafte IG
STETTIN. Sduttke Lnlsanslrnbe 6 7
Theaterzusammen¬
fassung in Weimar
Das „Burgthealer" in Weimar.
' Brühl 1. und der „Zentralpalast"
; in Weimar, HummelstraBe 2.
sind in eine Interessengemein¬
schaft zusammengelegt worden.
Dieser Vertrag ist zwischen der
Zentralpalast Film- und Büh¬
nenschau G.m.b. H. in Weimar
und der Vereinigten Kino-
! betriebe G. m. b. H. geschlossen
i worden. Danach tätigt der Ge-
Thcaterübernahme in
Frevburg (Unstrut)
Die „Rekord-Lichtspiele' in
Freiburg a. d. Unstrut mit 250
Plätzen sind von dem neuen Be¬
sitzer Gustav Hermann. Inhaber
Jer „Mars-Lichtspiele" in Cor-
betha. wiedereröffnet worden.
Bisher hatte der Grundstücks¬
eigentümer Felix Theuergarten
die Gesr'.iäftsleitung inne.
Lignose - Hörfilm über¬
tragt Ufa -Ton - Woche
Lignose-Hörfilm. von der be¬
kannt! ch die Ufa - Produktion
von L chl- auf Nadelton über¬
tragen wird, überträgt letzt
auch die Ufa-Ton-Woche.
Es ist gelungen, die Platten¬
fassungen der Ufa-Ton-Woche
gleichzeitig mit den Lichtton¬
fassungen herauszubringen.
Die Brennpunkte des Lichtspielgewerbes
Eine Übersicht über die Entwicklung des Liditspielgcwerbes
in den deutschen Großstädten innerhalb der letzten 10 Jahre (1921-1931)
Von Heinz Udo Brachvogel.
Die Ausbreitung des Tonfilmes hat das Gesicht des deut¬
schen Filmmarktes vollkommen verändert.
Bis vor zwei Jahren noch mußte allergrößter Wert auf die
Expansion des Lichtspielgewerbcs gelegt werden. Jeder
mittlere und kleine Platz, der im Laufe eines Jahres endlich
sein erstes Kino eröffnete, war interessant für uns, — denn
der stumme Film ..stand" nicht lange, und der rasche Ver¬
brauch erzeugte ein hohes Angebot, das vielleicht von den
vielen Uraufführungstheatern in den Großstädten bewältigt
werden konnte, in der Provinz aber, wo nur ein (‘der zwei
Kinos an einem Platz betrieben werden, rettungslos zur
Marktvcrslopfung mit all ihren üblen Begleilerscleinungen
führen mußte.
Das riesenhafte Filmangehol früherer Jahre gebar die
2- und 3-Schlagerprogramme. Es machte aber natürlich auch
zur selben Zeit jeden neuen Kunden wertvoll.
Mit dem Ttmfilm wurde es anders.
Der Tonfilm braucht noch mehr als der stumme Film die
großen Massen der Besucher, um sich zu rentieren. Er
benötigt noch mehr als der Stummfilm die großen Theater.
— Die großen Massen und die großen Theater findet er
naturgemäß — — in den großen Städten.
Und so ist es kein Wunder, wenn sich heute die Aufmerk¬
samkeit der Filmkaufleute moh' denn je auf die Großstädte
konzentriert.
Gerade deshalb dürfte es angebracht sein, die Entwick¬
lung des Lichtspiclgewerbes in den letzten zehn Jahren ein¬
mal zu überprüfen, um festzustellen, ob diese Entwicklung
eine gesunde war oder nicht, und aus dieser Erfahrung dann
seine Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.
Die Statistik hat seit langen Jahren durch den „Kine-
matograph” eifrige Pflege und Förderung erfahren. Aller¬
dings nicht d i e Statistik, die Zahlen und Zusammenstellun¬
gen häuft, um nur ja alles zu „erfassen",-sondern die
Statistik, die aus der Praxis kommt und für die Praxis
gemacht wird.
Die heute gegebene Übersicht über die Entwicklung des
Lichtspielgewerbes in den deutschen Großstädten dürfte so¬
wohl für den Verleiher wie für den Theaterbesitzer inter¬
essant sein, — denn sie bringt
das Bild des maßgebenden Filmmarktes,
das Bild des Marktes, mit dem man heute und auch in weiter
Zukunft hauptsächlich rechnen muß.
Ich habe von einer Unterscheidung der Theater „stumm"
oder „Ton" deshalb abgesehen, weil gerade in den Gro߬
städten die Umstellung innerhalb eines halben Jahres voll¬
kommen sein wird und die wenigen Stummtheater, die dann
noch übrigbleiben, für die Kalkulation ohnehin ausfallen.
Da diese außerdem auch die kleinsten sein dürften, wird
man ihr späteres Ausfallen ohnehin nicht stark empfinden.
Der Tonfilm braucht die großen Massen.
Diese 44 greßen Städte des Deutschen Reiches beherbergen
nahezu 29 Prozent der deutschen Bevölkerung.
Wie riesenhaft ihre Entwicklung innerhalb der letzten zehn
Jahre war, ersieht man schon daraus, daß ihre Gesamt-
hcvülkerung von rund 15 ■ Miil oner. Menschen auf rund
19 Millionen gestiegen ist!
Hier findet der Tonfilm in allererster Linie den Markt,
den er braucht.
Hier ist auch die Entwicklung des Gewerbes am raschesten
and intensivsten gewesen.
Hatten die Großstädte im . ahre 1921 nur etwas über
900 Theater aufzuweisen, so besitzen sie heute 1283! Sic
haben sich also um über 40 Prozent vermehrt. Die Platzzahl
dieser Kinos aber hat noch eine viel bedeutendere Zunahme
erfahren. Sic stieg von rund 400 000 auf über 700 000. —
was etwa 76 Prozent bedeutet.
Immerhin stimmt bei der Betrachtung dieser Entwicklung
eines bedenklich:
Diz Bevölkerung dieser Städte hat sich um rund 26 Prozent
vermehrt,
die Platzzahl dagegen um rund 76 Prozent,
die Zahl der Theater um rund 40 Prozent.
Es war also eine gewisse „Inflation der Plätze" ein¬
getreten, die sich auch sehr bald deutlich iühlbar machte.
Der Tonfilm hat auch hier insofern Remedur geschaffen,
als er marktverengend wirkte, — denn die Umstellung der
Theater ging nur schrittweise vor sich und ermöglichte die
bessere Ausnutzung des einzelnen Filmes in jeder Stadt und
in jedem Theater.
Die billige Apparatur an sich würde auch diesen an sich
gesunder, Zustand nicht beeinträchtigen.
Träte aber zu den billigen Appa'aturen auch noch die viel¬
umstrittene Senkung der Leihmieten, — dann
dürften wir in den großen Städten bald dasselbe Bild haben
wie zur Zeit des stummen Filmes. — man würde nicht daran
denken, den Film richtig auszunutzen, — man würde die
richtige Amortisation des Filmes einfach in Frage stellen.
Man bedenke, daß diese 703 000 Plätze ja tatsächlich in
der Woche 1054 Millionen Plätze bedeuten, denn sie werden
werktags zweimal und Sonntags dreimal angeboten
10'? Millionen Plätze auf eine Bevölkerung von rund
19 Millionen, vcm Säugling bis zum Greis.
Zieht man die Zahl der Jugendlichen ab. die erfahrungs
gemäß etwa 33 Prozent beträgt, und beziffert man die Zahl
derer, die aus Armut, Krankheit oder Desinteressement nicht
regelmäßig ins Kino gehen, noch einmal auf 33 Prozent, —
dann bleibt ein Angebot von 10L ; Millionen Plätzen auf
höchstens 6'. Millionen Menschen.
Und das — pro Woche.
Stadt
Einwohner
1921
1
Kinns
1921
Plötze
1921
Einwohner
1931
Kinos
1931
Platze
' 1931
Aachen .
149 000
«
1 830
15b 000
9
5 967
Altona .
179 000
IO
5 800
235 000
14
9 668
Augsbuiy.
159 000 .
8
2 500
170 um
11
4 253
Berlin.
3 804 000
351
120 770
4 330 000
389
193 479
Bochum .
145 0U0
6
4 150
323 000
25
12 045
Braunschweig .
145 000
5
4 150
150 000
6
6 180
Bremen.
258 000
14
8 750
312 000
19
13 32«
Breslau.
527 000
32
II 400
600 000
40
21 IMMi
Chemnitz.
305 000
1«
5 100
353 000
1«
9 928
Dortmund .
300 000
IO
4 020
650 000
26
lö 773
Dresden ..
529 000
32
11 450
«31 000
32
19 937
Duisburg mit Hamborn.
345 000
15
8 075
421 000
19
11 992
Düsseldorf.
417 000
12
«600
500 000
28
Erfurt.
132 000
6
2 410
140000
5
4 210
Essen..
451 000
18
9 210
650 U00
46
24 548
Frankfurt a. Main .
448 000
32
9 185
620 000
48
25 668
(ie^nkirchen/Btier .
<80000
6
4800
333 000
21
11 759
Halle a. d. Saal.- .
188 000
13
5 790
200 («0
10
«087
Hamburg.
985 000
64
32 450
1 080 000
67
46 58«
Hannover .
409 000
28
12 450
437 000
32
18 339
Kaisruh.
138 000
11
3 067
146 000
12
5 149
3 - .
105 000
5
2 200
175 000
9
6 681
4T .
205 000
14
6 877
216 000
14
8910
tyoln.
«23 000
37
12 710
730 000
48
28 349
Königsberg i. Pr.
272 000
11
6 130
291 000
17
9 419
Krefeld.
130 000
4
2 692
131 000
9
5 990
»Leipzig.
004 000
36
17 678
700000
42
29 461
| Lübeck.
113 000
6
3 410
120 000
8
5988
1 Ludwigshafen.
97 000
5
1 990
108 000
6
4 413
V Magdeburg .
300000
23
8 230
298 000
21
13 228
Mainz.
108 000
9
2990
134 000
16
4 830
Mannheim .
236 000
13
5 930
324 000
18
10 828
Mülheim a. d. Ruhr
127 000
3
1 620
130 000
5
2 528
Manchen .
«60 000
60
13 700
700 000
73
28 037
München-Gladbacb .
65 000
4
1 450
193 000
10
6 360
Münster i. W.
114 000
4
2 445
120 000
3
2 957
Nürnberg.
366 000
27
8 735
490 000
27
14 394
Oberhausen.
99 000
2
1 600
190 000
8
3 729
Plauen L V.
108 000
4
1 650
113 000
5
3000
Stettin .
236 000
21
4 700
266 000
20
8 397
Stuttgart.
310 000
20
6 877
365 000
13
7 921
Wiesbaden.
104 000
11
4034
162 000
12
5 626
Wuppertal mit Barmen und Elberfeld ...
321000
10
6530
415 000
17
11 «00
Harbuig-Wilhclmsburg.
98 000
10
3 470
114 000
9
3 914
16 654 000 |
1032
400 395 |
18 832 0U0
1283
711 160
MoMtfo^iUnVeMeikM
^ BERLIN SW' ZIMMERSTRASSE 79-80^
LOTHAR STARK G. M B
DIE GROSSE DEUTSCHE LUSTSPIELBESETZUNG
AN NY AHLERS
RALPH A. ROBERTS, FELIX BRESSART
PAUL HENKELS. JULIUS FALKENSTEIN
■ — ■
Bedenkt man dann, daß Arbeitslosigkeit, Lohnsenkungen
und Teuerung gerade unsere Stammkundschaft am
schwersten betreffen, dann wird man überzeugt sein, daß
die Lage der Theater in den großen Städten - mit ver¬
einzelten Ausnahmen — eine verzweifelt schlechte ist und
daß eine Expansion des Tonlichtspielgewerbes vorläufig
weder im Interesse der Verleiher noch im Interesse der
Theaterbesitzer selbst ist.
Dem Verleiher ist er bei den heutigen Produktionshedin-
gunger. einfach nicht möglich, immer den „billigen Jakob'*
zu spielen, — wir haben >m Reich nur rund 1800 Tonfilm¬
theater, und jeder Verleiher kann nur einen Prozentsatz
davon als seine Kunden rechnen. Der Verleih hat demnach
alles Interesse daran, daß sich das noch kaufkräftige VPubii-
kum konzentriert, so daß auf diese Weise wenigstens
ein Teil der Theater richtig gefüllt wird und die erforder¬
lichen Garantiesummen erreicht werden.
Das Platzangebot in den großen Städten ist für die heutige
Zeit zu groß, — man bedenke:
525 Millionen Plätze im Jahr.
Die notwendige Folge ist der Versuch, die Preise der
Filme zu drücken, was an sich gleichbedeutend mit Spesen¬
senkung wäre, und — die Preisschleuderei, was gleich¬
bedeutend mit Umsatzbeschränkung ist.
Nimmt man an, daß auch nur die Hälfte aller zur Ver¬
fügung stehenden Plätze verkauft werden könnte, dann
müßte die „kinofähige" Bevölkerung dieser 44 Städte —
etwa 6X Millionen Menschen — im ganzen 40mal im Jahre
ins Kino gehen.
Nun, — jeder Theaterbcsitzer weiß selbst, wieviele Kunden
er hat, die 40mal im Jahre zu ihm kommen.
Es wäre aber trotzdem falsch, dieser „Inflation der Plätze"
allein die Schuld zu geben.
Es ist — leider — in der letzten Zeit sehr ruhig über die
drückendste Last geworden, die der Lichtspieltheatcrhesitzer,
der Periöke des Deutschen Reiches, zu tragen hat:
die Lustbarkeitsteuer.
Eine vernünftige und auch in der heutigen Ze<t durchaus
mögliche Senkung der Lustbarkeitsteuer würde dem
Lichtspielgewerbe und der Filmindustrie gerade die paar
Millionen lassen, die beide so bitter notwendig hrmchen.
Man hat sich im Städtetag anscheinend noch n : c den Ge¬
danken gemacht, daß ein florierendes Lichtspielgewerbe
keine Steuerrückstände, keine Zwangsvollstreckungen usw.
kennt, sondern der beste Bargeldbringer ist, den man sich
denken kann.
Erscheint es nicht wirtschaftlicher, auf ein Drittel der
heutigen Steuer zu verzichten, und die verbleibenden zwei
Drittel pünktlich bezahlt zu bekommen — ohne Stundungen,
ohne „Maßnahmen" usw. — und dafür die sichere Gewähr
zu haben, mit dem Ertrag, der dann immer noch verbleibt,
in voller Höhe rechnen zu können?
Hat nicht gerade der Umstand, daß das Steuersoll, das
man sich im allgemeinen „ausgerechnet" hatte, fast in
keinem Erwerbszweig erreicht wurde, die meisten Stadt¬
budgets zur Katastrophe treiben lassen.
Der Anteil der Vergnügungsteuer im Haushalt der meisten
Städte ist lächerlich gering. Er fällt — noch dazu bei der
leichten Hand, die heute die meisten Stadtparlamente haben —
gar nicht ins Gewicht. Man kann fast von jeder deutschen
Großstadt sagen, daß sie schlecht wirtschaftet und einen
Finanzdiktator nötig hat. Nicht einen Diktator, der „eisern"
„spart" und „herausholt", — sondern einen, der vernünftig
wirtschaftet und das Geld maßvoll und am richtigen Platz
ausgibt.
Man kann Betriebe, die man einmal hat entstehen lassen,
nicht einfach kaltherzig eingehen lassen und das dann mit
der „Not der Zeit" entschuldigen! Auch die Millionen Sitz¬
plätze der deutschen Großstädte wären rentabler — für die
Industrie, wie für die Städte —, wenn sie weniger be¬
lastet wären.
Die Stadtparlamente sollten sich überlegen, daß ein Kino¬
sitzplatz für sie eine ständige Bargeldeinnahme be¬
deuten kann, eine Einnahmequel.e, die n i e versiegt, wenn
man nicht zu viel von ihr erwartet. Die Städte brauchen
Geld, — nicht Außenstände.
Das sollte vielleicht einmal gründlicher überlegt werden!
Die Großstädte Deutschlands nehmen zum Teil rapid an
Bevölkerung zu. Wer die Zäh en der Bevölkerung 1921 bis
1931 vergleicht, wirfl überrascht sein.
Man darf dabei nicht überseien, daß in vielen Fällen Ver¬
schmelzungen und Eingemeindungen erfolgt sind (Duisburg-
Hamborn. Elberfcid-Barmen, Harburg-Wilhelmshurg) usw.
Man soll auch nicht vergessen, daß die großen Städte sich
hauptsächlich durch Zuwanderung vergrößern. Diese Zu¬
wanderung bedeutet in den sekensten Fällen eine Geld-
Zuwanderung, sondern in 99 Prozent der Fälle eine
Zuwanderung der Arbeitskräfte, die gewöhnlich lohn¬
drückend auf der einen Seite und belastend für die sozialen
Einrichtungen andererseits wirkt.
Stellt man sich vor, daß d e Berliner Kinos heute pro
Woche 2 850 000 Plätze anbieten auf eine Bruttobevölkerung
von 4,3 Millionen, von denen nahezu IX Millionen Jugend¬
liche sind und fast X Million Arbeitslose mit Angehöri¬
gen, dann kann man sich vielleicht am besten ein Bild davon
machen, was der vielgerühmte
Bevölkerungszuwachs in der Großstadt
tatsächlich zu bedeuten hat!
Aber — die großen Städte sind nun einmal das Amortt-
sierungsfeld für den Tonfilm! Reichsverband, Schutzverband
und ADF. haben eigentlich keine dringendere Aufgabe, als
— für eine möglichst baldige Steuerentlastung der
Großstadtkinos zu sorgen.
Ein gesundes Großstadt • Lichtspielgewerbe ist die not¬
wendigste Grundlage für eine gesunde Toniilmindustrie.
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