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Full text of "Der Kinematograph (January 1931)"

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vas Älteste 

IIIM FACH BUTT 




18 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 2. Januar 1931 


Verwirrung der Begriffe 



Bei einem Teil der Berliner 
großen Presse ist plötzlich 
eine besondere Vorliebe für 
den Film zu entdecken. 

Nicht etwa, um unserer In¬ 
dustrie irgendwie in ihren 
Nöten beizustehen, sondern 
weil es einem Teil der Blät¬ 
ter, die politisch links stehen, 
als Mittel zum Zweck in den 
Kram paßt. 

Was ist wirklich gerade 
wieder in den letzten Tagen 
geschehen? Der Reichsmini¬ 
ster des Innern hat auf Grund 
der bestehenden Kontingent¬ 
bestimmungen die Einfuhr 
eines aktuellen russischen 
Tonfilms mit dem Titel „Pro¬ 
zeß gegen die Industriepar¬ 
tei" nicht zugelassen, weil 
das den bestehenden Bestim¬ 
mungen einwandfrei wider¬ 
spricht. 

Daraufhin großes Zeter- 
und Mordgeschrei. Riesen¬ 
schlagzeilen über Vorzensur. 
Vorwürfe, gegen alle, die ir¬ 
gendwie mit diesen Dingen 
zu tun haben. 


Einige Wochen vorher las 
man über den gleichen Pro¬ 
zeß in denselben Journalen, 
daß es sich um eine Komödie 
ersten Ranges handele, um 
ein gestelltes Schauspiel mit 
bestellten Geständnissen. 

Man machte sich in den¬ 
selben Blättern, die heute so 
gegen den Reichsinnenmini¬ 
ster wettern, darüber lustig, 
daß man diesen Prozeß auch 
noch im Tonfilm aufnehme 
und kann jetzt nicht genug 
scharfe Worte finden, um ge¬ 
gen die Vorführung des Films 
zu protestieren. 


Für die Angehörigen der 
Filmindustrie und für die Re¬ 
gierungsstellen ist der Ar¬ 
tikel wahrscheinlich ohne 
jede Bedeutung, weil er so¬ 
wohl in der grundsätzlichen 
Auffassung als auch in den 
einzelnen Schlußfolgerungen 
von einer totalen Unkennt¬ 
nis der einschlägigen Ver¬ 
hältnisse zeugt. 

In der Öffentlichkeit aber 
kann er doch einen gewissen 
Eindruck machen, so daß es 
unseres Erachtens vielleicht 
doch notwendig ist. einmal 
den Herren in der „Berliner 
Tageblatt"-Redaktion grund¬ 
sätzlich klarzumachen, war¬ 
um und weshalb dieses 
oder jenes Filmschutzgesetz 
überhaupt propagiert und 
verteidigt wurde. 

• 

Es scheint, als ob man ge¬ 
rade von links aus dem 


lebenden Bild ein Politikum 
allererster Ordnung machen 
will. 

Man hat durch diesen oder 
jenen Vorgang Geschmack an 
der politischen Filmdiskus¬ 
sion gefunden und walzt nun 
gerade dieses Thema in allei 
Breite aus, weil man hier am 
ehesten, durch keinerlei Sach¬ 
kenntnis getrübt unorientier 
ten Lesern ein X für ein U 
vormachen kann. 

Man weiß in der Tageblatt- 
Redaktion noch nicht einmal, 
daß die Prometheus nicht 
eine private Vertriebsgesell¬ 
schaft, sondern eine Grün¬ 
dung der kommunistischen 
Partei ist und macht so, 
sicher gegen den Willen und 
die Absicht der politischen 
Redaktion, indirekt Propa¬ 
ganda für die Institution 
einer Partei, gegen die man 


sonst sich nicht scharf genug 
in Gegensatz stellen kann. 

Der Fall an sich wäre gar 
nicht so wichtig. Er zeigt 
nur, mit welcher Oberfläch¬ 
lichkeit Filmproblcmc beur¬ 
teilt und behandelt werden, 
ohne daran zu denken, daß 
man mit diesem Kampf unter 
Umständen direkt und indi¬ 
rekt Tausende von Existen¬ 
zen trifft. 

Man belächelt bei den amt¬ 
licher Verärgerung gegen die 
eine oder andere Filmpersön¬ 
lichkeit den Boden der klaren 
Sachlichkeit und macht sich 
zum Sprachrohr einer Gruppe, 
deren tiefere Absichten man 
auch wieder aus dem Grunde 
heraus nicht erkennt, weil 
man nicht weiß, wie sie ka¬ 
schiert und wie sie wirklich 
orientiert ist. 

Daß man mit derartigen 
Artikeln nicht das geringste 
praktisch erreicht, liegt klar 
auf der Hand. 

Man belächelt bei den amt¬ 
lichen Stellen höchstens der¬ 
artige Äußerungen, die nichts 
mit sachlicher Stellungnahme 
oder fundierter Kritik zu tun 

Es ist eben nicht so ein¬ 
fach, objektiv zu sein, und es 
sind manchmal gerade die¬ 
jenigen, die sich besonders 
objektiv gebärden, die am 
ehesten zu schiefen und fal¬ 
schen Einstellungen kommen. 

Der Fall selbst ist vom 
Standpunkt der Filmindustrie 
aus gesehen außerordentlich 
uninteressant. 

Wenn wir uns über jedes 
unberechtigte Verbot deut¬ 
scher Filme die ordnungs- 


Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft 



Das Südfilm-Programm 


mäßig in Berlin gekauft wur¬ 
den. in Rußland aufregen 
wollten. hätten wir jede 
Woche Seiten zu füllen. 

Dabei wissen wir ganz ge¬ 
nau. daß die Verbote drüben 
erfolgen, nicht aus irgend¬ 
welchen. ideologischen Grün¬ 
den heraus, sondern manch¬ 
mal sogar, weil den russi¬ 
schen Herrschaften nachher 
das Geschäft leid tut und 
weil sie der Ansicht sind, 
daß durch recht viele Film¬ 
verbote der an sich bereits 
viel zu niedrige Lizenzpreis 
für Rußland noch mehr her- 
abgedrückt wird. 

Aber wir haben uns ange¬ 
wöhnt, das Geschäft mit Ru߬ 
land nicht als zu wichtig an¬ 
zusehen. es in den meisten 
Fällen sogar gar nicht in die 
Kalkulation cinzuslellen. 

Wir haben aber auch aus 
diesem Gesichtspunkt heraus 
keine Veranlassung, irgend¬ 
wie zu wünschen, daß man 
ausgerechnet russische Ko¬ 
mödien, denn um etwas an¬ 
deres handelt es sich bei die¬ 
sem aktuellen Bild nicht, im 
Rahmen des nun einmal be¬ 
stehenden Kontingentge¬ 
setzes irgendwie bevorzugt. 

Reichspräsident 
von Hindenburg in'der 
Filmprüfstelle 

Am Dienstag vormittag wurde 
dem Herrn Reichspräsidenten 
von Hindenburg in der Film¬ 
prüfstelle der neue historische 
GroQtonfilm der Ufa „Das 
Flötenkonzert von Sanssouci" 
vorgeführt. Der V vrführung 
wohnten außer der F'amilie des 
Herrn Reichspräsidenten die 
Herren Direktor Grau. Produk¬ 
tionsleiter Stapenho-st und 
Regisseur Gustav Ucicky bei 

„Am Rande der 
Sahara" als Buch 

Dr. Martin Rickli, der Leiter 
der Nordafrika-Expedition der 
Ufa und Bearbeiter des großen 
Ufa-Kulturfilms „Am Rande der 
Sahara", dessen Film mit star¬ 
kem Erfolg im In- und Ausland 
läuft, hat seine Reiseerlebnisse 
und Eindrücke in ausführlicher 
Form veröffentlicht. Der ge¬ 
schmackvoll ausgestattete Band 
enthält rund 100 Seiten Text mit 
77 Originalbildern und ist soeben 
erschienen. 

„Ei werde Licht" 

Der Silva-Tonfilm „Gefahren 
der Liebe", der das Problem 
der Geschlechtskrankheiten 

erstmalig im Tonfilm aufrollt, 
erscheint in Deutschland unter 
dem Titel „Es werde Licht". 


>ie Südfilm-A. G. gibt mit 
ihrer eisten Tonfilm - Stai'el 
19V 32 ein Programm bekannt, 
das deutlich den Willen zun 
Niveau erkennen läßt und auch 
da; Bestreben zeigt, in der 
W-. hl der Stoffe den Fragen 
unserer Zeit näherzukommen. 

Cie Zusammenstellung, die 
Direktor Goldschmid getroffen 
hat, erscheint sehr glücklich. 
Neben den Sujets, die Zeit- 
ther en in interessanter Fassung 
behandeln, stehen Filme, die als 
ausgesprochene Geschäftsfilii.- 
anzusprechen sind, im ganzen 
eine Auswahl, die jedem Kino- 
best eher etwas bietet und daher 
dem Theaterbcsitzer sicheren 
Erfolg verspricht, wie er ihn ja 
auch mit den letzten Südfilm- 
Programmen („Atlantic". „Drey- 
fus"l erzielte. 

Die erste Tonfilmslaffel 
1931 3z 

Jakob Wassermanns meister¬ 
hafter Zeitroman „D er Fall 
Mauiizius" wird von der 
Allianz-Tonfilm G. m. b. H. (Pro¬ 
duktion Arnold Preßourger) für 
die Südfilm-A. G. verfilmt. 

Dieses Wassern,annsche Buch, 
das bereits die 100. Auflage 
überschlitten hat, bildet eine 
Gipfelleistung des großen Ro¬ 
mandichters. Mit bezwingender 
Klarheit schildert es im Schat¬ 
ten einer wahren Begebenheit, 
die damals Europa bewegt hat 
(Fall Hau), ein Fehlurteil, einen 
Justizmord, den leidenschaft¬ 
lichen und fanatischen Kampf 
für die Unschuld eines Mannes, 
dessen Leben durch Menschen¬ 
irrtum zerbrochen wurde. 

Heinrich George in der tö¬ 
nenden Verblmung von „Ber- 
1 • n-A lexrnderplat z", die 
Geschichte vom Franz Biber¬ 
kopf.- nach dem Meisterroman 
von Alfred Döblin. 

Ein Weltstadt-Roman. Aus 
jenen Teilen Berlins, in welchen 
Hell und Dunkel zusammen¬ 
fließen. Neben dem strahlen¬ 
den Glanz der großen Waren¬ 
häuser finstere. unheimliche 
Straßen und Gassen, Gegenden, 
wo das Verbrechen wohnt, Kon¬ 
traste zwischen Licht und 
Schatten. 

Dieser Film wird ebenfalls 
von der Allianz-Tonfilm-Pro- 
duktion (Arnold Preßburger) 
hergestellt. 


Richard Eichberg bringt Hans 
Albers als „Der Drauf - 
gange r", ein Kriminal-Tonfilm 
großen Formates. Photogra¬ 
phische Leitung: Heinrich Gärt- 

Alle Lichtspieltheaterbesitzer 
Deutschlands, die Richard Eich¬ 
bergs Riesenerfolg „Dir Grei¬ 
fer" gespielt haben, werden 
diese Nachricht mit herzlicher 
Freude aufnehmen. 

Friedrich Zeiniks tönende, 
sprechende, singende „F ö r - 
sterchristl" Filmbuch und 
Musik von Bruno Granich- 
staedten. unter Verwendung der 
gleichnamigen Operette und 
Melodien von Wolfgang Ama¬ 
deus Mozart, Produktionslei¬ 
tung: K. J. Fritzsche, Spiellei¬ 
tung; Friedrich Zelnik. In den 
Hauptrollen: Irene Eisingcr, Pajl 
Richter, Oskar Karlweis, Andre 
Pilot, Fritz Daghzfer, Tibor von 
Halmay, Jelly Staffel. Adele 
Sandrock, Paul Hörbiger, Grell 
Berndt, Ralf Ostermann, Lutz 
Altschul. Wurmser. 

Friedrich Zeiniks großer 
„Försterchristr-Erfolg ist aus 
den Zeiten des stummen Films 
noch in bester Erinnerung. Nun 
treten noch das gesprochene und 
gesungene Wort, die Musik 
hinzu. 

Herstellung: Transocean-Film. 

E. A. Dupont wird in mehr¬ 
sprachigen Versionen einen un¬ 
gewöhnlich starken und effekt¬ 
vollen Stoff „Salto M o r - 
t a 1 e", von Alfred Machard 
inszenieren. Drehbuch: Rudolf 
Kätscher und Egon Eis (die 
Manuskript-Verfasser von „Der 
Greifer' ). 

Alfred Machard gehört zu den 
bekanntesten modernen Roman¬ 
schriftstellern Frankreichs. Seine 
Stoffe sind von leidenschaft¬ 
lichem Temperament, seine 
Menschen echt und ungekün¬ 
stelt. seine Handlungen unwi¬ 
derstehlich mitreißend durch 
die dramatische Wucht der 
Spannung. Herstellung: Har¬ 
monie-Film. 

Reinhold Schünzcl inszeniert 
den Südfilm „Der Zinket" 
nach Edgar Wallaces meist¬ 
gelesenstem und packend¬ 
stem Kriminalroman. Manu¬ 
skript: Karl Ritter, m>t Char¬ 
lotte Susa, Georg Alexander. 

Edgar Wallaces ..Zinker" ist 
ein ungemein tempoerfüllter und 


wirklichkeitsnaher Kriminalstoff, 
der bereits als Roman und häu¬ 
fig aufgeführtes Bühnenstück 
einen gewaltigen Erfolg hatte 

Ein Dreigestirn: Anny Ondra. 
Vlasta Burian und Roda Roda, 
in der Roda Roda-Tonfilm-Hu- 
moieske „Er und seine 
Schweste r , nach dem Büh¬ 
nenerfolg von Bernhard Buch¬ 
binder. Manuskript: W. Was¬ 
sermann und R. Arvay. Dialoge: 
Roda Roda. Regie: Carl Lamac 

Ein Trio, das den großen Er¬ 
folg von vornherein sicherstellt: 
Anny Ondra, der unvergleich¬ 
liche Tonfilm-Excenlrik, Vlasta 
Burian, der im „f-alschen Feld- 
marschall" erprobte Meister der 
Tragikomödie und der zwerch¬ 
fellerschütternden Burleske, und 
Roda Roda. Dazu ein hin¬ 
reißend komischer Stoff, der 
diesem Trio alle Möglichkeiten 
zur Fntfaltung im Tonfilm gibt! 
Herstellung: Ondra Lama;-Film. 

„Der Fall des Gene- 
ralitabsoterst Redl. 
Manuskript: Benno Vignv und 
Alfred Schirokauer. Regie: Karl 
Anton, in den Hauptrollen: Lil 
Dagover, Theodor Loos, Otto 
Hartmann, Ferdinand Hart, 
Alexander Murski, Michael von 
Newlinski, Magnus S-.ifter, H. 
Goctz. 

Louis Verneuils graziöseste 
und erfolgreichste Ehekcmödie 
„Anständige Frauen" 
(..Die Cousine aus Warschau") 
deutsche Fassung: Robert Blum, 
wird von der Allianz-Tonfilm- 
GmbH. für die Südfilm-AG. zum 
tönenden Bild gestaltet. Regie: 
Carl Boese. Voraussichtlich 
wirken mit Renate Müller. 
Käte von Nagv Ralph Arthur 
Roberts und Fritz Schulz. 

Ein pikanter liebenswürdiger 
Stoff, unbeschwert v,n Ten¬ 
denz und Problem, auf der 
Buhne tausendmal als Reißer 

Produktion: Allianz - Tonfilm. 
Produktion: A-nold Preßburger. 

Richard Eichberg dreht für 
die Südfilm-AG. außerdem eine 
Tonfilm-Operette: „Trara um 
Liebet“ Photographische Lei¬ 
tung: Heinrich Gärtner. Regie: 
Richard Eichberg. 

Eine originelle und moderne 
Neugestaltung des großen Eich¬ 
berg-Erfolges „Liebe und Trom- 
petenbtasen" als Tonfilm. 


des Marmorhauses Berlin 


Umstellung 

Das Marmorhaus am Zoo, das 
zur Zeit den Emelka-Ilma-Film 
„Boykott" (Primanerehre) mit 
ausgezeichneten Resultaten in 
mehrwöchiger Spielzeit zeigt, 
wird nunmehr ganz auf „long 
run" umgestellt. Nach kurzer 


Schließung, die insbesondere 
einer nochmaligen Überholung 
der technischen Einrichtungen 
und einer Ausgestaltung der 
Theaterfront dient, wird am 
8. Januar der Paramount-Film 
„Mit Byrd zum Südpol" in all¬ 
gemeiner Uraufführung anlaufen. 


Dieses kulturhistorische Doku¬ 
ment dürfte einen guten Auf¬ 
takt für die Absicht der Emel- 
ka-Theater-Verwaltung bilden, 
in Zukunft im Marmorhaus nur 
noch Langlauf-Uraufführungen 
geeigneter Großfilme zu brin¬ 
gen. 


v< 3 ^ 7-3 


Ägyptische Neuigkeiten 


Fortschritte im Fernsehen 

Kurz vor Weihnachten sind 
zwei Fortschritte im Fernsehen 
bekannlgeworden, der eine aus 
England, der andere aus den 
Vereinigten Staaten, die beide 
in Anspruch nehmen, das Pro¬ 
blem der Television der Lösung 
nahegebracht zu haben. 

Anläßlich der Jahresversamm¬ 
lung der Baird Television Ltd. 
in London kündigte der Vor¬ 
sitzende des V'erwaltungsrates 
Lord Ampthil! eine Erfindung 
an. die, wenn im Siudio der 
britischen Rundfunkgescllschaft 
(BBC.) placiert, die Rundfunk¬ 
hörer mit Televisionapparaten 
in die Lage versetzt, die Künst¬ 
ler nicht nur zu hören, sondern 
auch zu sehen. 

Bei der Erfindung handle es 
sich um einen neuen Bildsender, 
der tragbar sei und die synchro¬ 
nisierte Sendung jedes Bildes 
der Vortragenden Künstler ge¬ 
stattet; die Weitergabe des Bil¬ 
des eines Redners während sei¬ 
ner Rede sei vorgesehen. 

Aus Washington wird berich¬ 
tet, daß während der letzten 
Television-Tagung des Radio 
Board, auf der alle 16 Tele¬ 
vision-Stationen des Landes 
vertreten waren, der technische 
Direktor der Television Labo¬ 
ratories Inc., Farnsworth, der 
Kommission mitteilte, cs liege 

eine „Rühren-Entwicklung" vor, 

die nach seiner Ansicht das 

Fernsehen „unmittelbar der 
Praxis zugänglich" mache. Die 

neue Röhre sei imstande, Licht¬ 

wellen in elektrische Wellen 
und sie wieder zurück in ein 

Bild zu transformieren, gleich¬ 

viel ob still oder in Bewegung, 
nachdem es von den Sendern 
zu den Empfängern über einen 
Draht oder frei durch die Luft 

gegangen sei. Die Übermittlung 

werde keine breiteren Fre¬ 

quenzbänder beanspruchen als 
jene des Rundfunks. Es sei 
möglich, ein 300-Linien-Bild zu 
erlangen, während man bisher 
über 40 bis 60 Linien nicht hin- 
auskam. Viel mehr Details 
würden von dem neuen System 
geliefert, als es bisher möglich 
war. Es könnten 100 solcher 
Ebermiltlungen jetzt auf dem 
gleichen Band betätigt werden, 
das für eine einzige Sendung 
oder ein einziges Bild erforder¬ 
lich war. 

Die grofte Attraktion 

Der Titel des neuen Richard 
1 auber-Tonfilms. mit dessen 
Aufnahmen in den nächsten 
Tagen unter Regie von Max 
Reichmann (Produktionsleitung: 
Manfred Liebenau) begonnen 
wird, ist „Die große Attrak¬ 
tion". Franz Koch und Gott¬ 
hard Wolff zeichnen für die 
Bildkamera verantwortlich. Für 
•1** Tobis - Klangfilmkamera 
wurde Erich Lange verpflichtet. 


Von unserem At. 

fn der Weihnachlswoch* zeigte 
die Alliance Cinematographique 
Egyptienne den Ufa-Film „Ma- 
nolesca". Der Film hatte gro¬ 
ßen Erfolg. 

Sehr grollen Erfolg hatten in 
Alexandria die Orchester-Kurz¬ 
filme der Berliner Philharmonie 
zu verzeichnen, die von der Ufa 
hergestellt worden sind, und die 
von der Kulturabtcilung der Al¬ 
liance Cinematographique Egyp¬ 
tienne im Orient vertrieben 
werden. Man bedauerte allge¬ 
mein, daß von diesen Filmen, 
zu deren Herstellung Deutsch¬ 
land berufen wäre, nicht eine 
größere Anzahl vorhanden sei. 

Ir. Kairo wird ein sehr großes 
und luxuriöses Kino gebaut, das 
dem Besitzer des Cinema Ma 
jestic in Alexandria gehört Das 
Cinema Majestic wird von 650 
auf 1100 vergrößert, so daß der 
Besitzer über zwei große Kinos 
in den größten Städten Ägyp¬ 
tens verfügt. 

Ein weiteres neues Kino wird 
in Kairc erlichtet, das „Cameo" 
heißen soll, und das im Sommer 
in ein Gartenkino verwandelt 
v/ird. Dies:s Kino ist das erste 

im ganzen Orient, das mit einer 

Klangiilmap raratur ausgestattet 

wird. D.e Installation wird von 

der Siemens-Filiale unter der 
Leitung ihres in Ägvpten sehr 

geschätzten Direktors, Herrn 


-Korrespondenten. 

Stern, ausgeführt. Derselbe in¬ 
stallierte fachkundig die ganzen 
indirekten Beleuchtungsanlagen 
des neuen Cinema Rialto in 
Alexandria, die sich von allen 
anderen Beleuchtungsanlagen 
der Kinosäle durch ihre Zuver¬ 
lässigkeit und Modernität aus¬ 
zeichnet. Sie macht eine aus¬ 
gezeichnete Propaganda für die 
deutsche Technik. 

Die politischen Unruhen in 
Ägypten haben zur außerordent¬ 
lichen Verschärfung der Zensur 
beigetragen. So müssen jetzt 
plötzlich die Filme „Sturir. über 
Asien" und „Weiße Schatten" 

* die zunächst erlaubt und mehr¬ 
fach vorgeführt waren, von 
neuem einer Sonderzensurkom- 
mission gezeigt werden. Der 
Ufa-Film „Hochverrat" wurde 
von der Zensur verboten. 

Das Innenministerium hat an 
alle Filmverleiher ein Kund- 
s-hreiben erlassen, das die Film¬ 
verleiher auffordert, alle Filme 
mit revolutionären Szenzn ab¬ 
zulehnen. 


Alle Filmverleihfirmen Ägyp¬ 
tens beklagen sich, daß sie in¬ 
folge der hohen Lizenzgebühren, 
die sie für ihre Filme in letz¬ 

ten Jahr bezahlen mußten, in 
dieser Saison beim Vertrieb 

dieser Filme nicht mehr auf ihre 
Kosten gekommen seien. 


Weit über 10 OOO Exemplare in Gebrauch 

Hilfsbuch für die Prüfung 
des Kinovorführers 

von Dr. Waller Meinel 


Vermittelt in Form von Frage und Antwort 
alle Kenntnisse, die zur Bedienung einer 
Vorfahrungsmasdiine und der elektrischen 
Anlagen erforderlich sind und die bei der 
amtlichen Prüfung vorausgesetzt werden 
* 

Fünfte Auflage 

ergänzt durch die wichtigen Richtlinien 
für die Einordnung der Vorführungs¬ 
apparate in die Klassen A. U und C. 

Preis: Kartoniert 4,20 Mark. Halbleinen 5.20 Mark 


VERLAG SCHERL, BERLIN SW68 


„Stürme über dem 
Montblanc“ 

Der Dr. Fanck-Tonfilm der 
Aafa „Stürme ube dem Moni 
blanc". der zu Weihnachten mit 
außeroroentlichem Erfolg im 
Prinzeß-Theater. Dresden, und 
Ufa-Theater Schwan. Frankfurt 
am Main, angelaufen iit. wird 
in Berlin in der ersten Januar- 
Hälfte im Ufa-Palast am Zoo 
herauskommen. 

Der Film ist ohne Aasschnitte 
auch für Jugendliche frei- 
gegeben. 


Super - Erfolg in 
Budapest 

Im Rahmen einer Wohltätig 
keits Vorstellung erlebte der 
Super-Tonfilm „Das Lied ist 
aus“ seine Uraufführung im 
Royal-Apollo-Theater in Buda 
pest. Anwesend war die ge¬ 
samte Budapester Gesellschaft, 
an der Spitze der Reichsver¬ 
weser Horthy wie der ungari¬ 
sche Ministerpräsident Bethlen 
Der Film fand außergewöhnlich 
begeisterte Aufnahme, die auch 
in den vorliegenden Pressestim¬ 
men zum Ausdruck kommt. Er 
läuft seitdem in zwei Theatern 
bei täglich ausverkauften Häu- 


„Das Lied vom Leben“ 

Als erster Film der Gemein¬ 
schaftsproduktion der Film- 
Kunst. A.-G., und Tobis ist so¬ 
eben im Rahmen der Granow- 
sky-Produktion der erste Film 
„Das Lied vom Leben" fertig¬ 
gestellt worden. Idee und Re 
gie: Alexis Granowskv, Dreh¬ 

buch: Viktor Trivas. Dialoge 
und Chansons: Walter Mehring. 

Komposition der Songs: Fried¬ 

rich Hollaender. Musik und 
musikalische Leitung: Franz 
Wachsmann. Die Tobis stellte 
für die technische Mitarbeit 

Hans Conradi und Hans Oset 

sowie Dr. Püttmann zur Ver 
fügung. 

Boxende Filmstars 

Maurice Chevalier und Carl 

Brisson werden demnächst in 

der Albert Hall zugunsten des 

Middlesex - Hospital sich in 
einer Boxpartie zeigen. Beide 

Filmstars sind erfahrene Boxer. 

Chevalier hat sich schon mit 

Georges Carpentier gemessen. 

und Carl Brisson w-ar zuerst 
Amateur und dann Professional, 
er hielt für Mittelgewicht u. a. 
auch die Meisterschaft von 
Skandinavien und Mitteleuropa. 


Neue „Gassenhauer"-Engage- 

L^ür den Lupu Pick-Film des ■ 
* DLS. „Gassenhauer" wur¬ 
den verpflichtet: Rudolf Bie- 
brach. Albert Florath und Wer¬ 
ner Hollmann. 







































Wohlfahrtseinrichlung der holländischen Filmleuie 



Gut drei Jahre ist es her, da ergriffen die Amsterdamer Licht¬ 
spieltheater-Direktoren die Initiative m dem Plan, eine Anstalt 
ins Leben zu rufen, die den Namen „Bio-Vacantieoord" (Bio- 
Ferienheim) tragen solle. Der Gedanke dazu tauchte bei dem Vor¬ 
stand der Abteilung Amsterdam des .Nedcrlandschcn Bioscoop- 
Bond" auf. Man schritt zur Gründung des „Bio-Vacantieoord" zu 
dem Zwecke, die Gelder, die bei nur zweimal im Jahre in den 
Lichtspieltheatern vorgenommenen Geld .ammlungen einkamen, zur 
Schaffung eines Ferienheims zu verwenden, in dem viele arme 
Kleinen längeren Verbleib finden können, um wieder zu Kräften 
kommen zu können. 

Nicht nur erbrach¬ 
ten die Kollekten an¬ 
sehnliche Beträge, son¬ 
dern die Angehörigen 
des Film- und Licht¬ 
spieltheater - Gewerbes 
trugen dafür Sorge, 
daß die Bio-Kasse 
reichlich Zufluß er¬ 
hielt. Sogar aus dem 
Auslande wurde dem 
Vorstand der Anstalt 
Unterstützung zuteil, 
indem sich Personen 
als Gönner einschrei- 
ben ließen. 

Drei Jahre nachein¬ 
ander wurde in einer 
größeren Anzahl vou 
Lichtspieltheatern wäh¬ 
rend der Weihnachts¬ 
und der Osterwoche 
kollektiert, nachdem 
erst zuvor ein Propa¬ 
gandafilm gelaufen H»u» Ruttenduin bei Beriten ea Ze 

war. Allmählich nahm 

die Sympathie für die Anstalt zu, was sich auch dokumentierte in 
dem Ertrage der Geldsammlungen, die allmählich größer und 
größer wurden. So erbrachte die letzte, in der Osterwoche abge¬ 
haltene Kollekte, die in 90 Lichtspieltheatern stattfand, die statt¬ 
liche Summe von 25 000 Gulden. 

Durch eine mit dem „Centraal Genootschap von Kinder- 
herstellingsen vacantiekolonies“, der Zeniralorganisation in Hol¬ 
land, die sich mit dem Aussenden von Kindern in Kolonien be¬ 
faßt und selbst zehn Ferienheime besitzt, getroffene Vereinbarung 
wurden für Rechnung des „Bio-Vacantieoord" in drei und einem 
halben Jahre nicht weniger als 461 arme Kinder in bestehende 
Heime hinausgesandt. 461 Kinder verbraenten insgesamt 16 374 
Tage in den Ferienheimen. 

Die Anstalt hat nun ein prächtiges Landgut zu erwerben gewußt, 
auf das alle, die im Film- und Lichtspieltheater-Gewerbe tätig 


sind, stets und mit Recht stolz sein können. — Sie hat 
ein Schloß angekauft. das malerisch auf der höchsten 
Erhebung des Dünenrückens bei Bergen aan Zee gelegen ist, etwa 
15 Minuten entfernt von der norc* Holländischen Küste. Das 
Schloß ist rund umgeben von weiten Dünenflächen, wovon sich 
bereits jetzt 13 Hektar im Besitze des Bio-Vacantieoord befinden. 
Das Schloß führt den Namen „Russenduin", zur Erinnerung an 
das Gefecht, das daselbst vor mehr als hundert Jahren (1799| 
zwischen Russen und Fr.inzosen geliefert wurde, und befand sich' 
seither im Besitze des niederländischen Millionärs August 
Hanssen, der cs 1916 für seine Rechnung bauen ließ. 

Zum Ankäufe und 
zur Einrichtung des 
Heims sir.d einige 
hunderttausend Gul¬ 
den benötigt, von wel¬ 
chem Kapital bereits 
ein Teil. Dank sei den 
gelungenen Kollekten 
und der von seiten 
des Film- und Licht¬ 
spieltheater - Gewerbes 
erteilten Unterstützung, 
vorhanden ist. 

In dem erworbenen 
Schloß wird ein mo¬ 
dern eingerichtetes 
Ferienheim erstehen, 
in dem ständig wäh¬ 
rend eines Monats zu 
gleicher Zeit hundert 
erholungsbed ürf tige 
Kinder verpflegt wer¬ 
den können, so daß 
insgesamt 1200 Pfleg- 
. das holländische Rio-Fe r ien h c, m ljng c jährlich. Kinder 

der Bedürftigsten, von 
der heilenden Seeluft und der stärkenden Verpflegung in „Russen¬ 
duin" genießen können. 

Es haben sich nicht weniger als 140 Lichtspieltheater-Direktionen 
dazu bereit erklärt, während der Weihnachtswoche in ihren Licht¬ 
spieltheatern Geldsammlungen zuzugestehen, um einen Teil des 
fehlenden Kapitals zusammenzubringen. 

Die Leitung der Anstalt „Bio-Vacantieoord" hat ihren Sitz im 
Büro des „Nedcrlandschen Bioscop-Bond" Nieuwe Doelenstraat 6 
zu Amsterdam. 

Die hier geschilderte Einrichtung ist zweifelsohne außer¬ 
ordentlich begrüßenswert und wäre zur Nachahmung auch bei 
uns zu empfehlen, wenn nicht die allgemeine Lage bei uns 
dem entgegen und die an sich geringfügigen Spenden, aus denen 
das holländische Liebeswerk entsUnd. eine schon zu fühlbare 
Belastung des einzelnen wäre. (D. Red.) 


Fox fönende Wochen¬ 
schau 

Fox tönende Wochenschau 
Nr. 1 wird mit einer amüsanten 
Neujahrsrede von Paul Grätz 
eröffnet. Man sieht dann sehr 
gute Aufnahmen von dem klas¬ 
sischen Pariser Wettlauf quer 
durch den Bois de Boulogne, in 
dem Ledere zum zweiten Male 
siegte, interessante Bilder zei¬ 
gen die Heranbildung von Rei¬ 
tern und Pferden der Kavalle¬ 
rieschule der Reichswehr in 
Hannover zu Höchstleistungen; 
sehr hübsch präsentieren sich 
die morgendlichen Freiübungen 
mexikanischer Schulmädchen 
auf ihrem Sportplatz in Mon- 


tery; die jugendliche Weltmei¬ 
sterin im Eislauf Sonja Hennie 
zeigt ihre fabelhaften Figuren 
und Sprünge; nach Australien 
führen die Aufnahmen der rie¬ 
sigen Schafherden, die nur mit 
Hilfe elektrischer Maschinen 
geschoren werden können. Es 
gibt eine fesselnde Tonrepor¬ 
tage aus dem Bremer Hafen, in 
dem der Lloyddampfer „Saale“ 
am 24. Dezember die größte 
Ladung Wolle, die je auf einem 
Schiff in Europa eintraf (26 000 
Ballen), löschte. Spannend sind 
die Tonfilmaufnahmen eines 
Fußballkampfes in Los Angeles, 
bei dem die in dieser Saison 
ungeschlagene „Notre Dame"- 


Mannschaft 27 :0 siegte, wel¬ 
chem Sieg eine fast unüber¬ 
sehbare Menschenmenge begei¬ 
stert zujubehe. 

Au» dem Wiener 
Handelsregister 

Das Wiener Handelsregister 
verzeichnet die Liquidation der 
Fiag A.-G., Wien 6, Mariahil- 
ferstraße 53. Die Gesellschaft 
ist laut Beschluß der General¬ 
versammlung vom 28. November 
1930 in Liquidation getreten. 
Firmawortlaut nunmehr Fiag 
Film-Industrie A.-G. in Liquida¬ 
tion. Liquidator: Geza Bruch¬ 
steiner, Kaufmann in Wien 7, 
Neubaugasse 25. 


„Das Frauenhaus von Buenos 
Aires.“ 

r\er Hegewald - Mädchenhan- 
delfilm, dessen Anlaß die 
diesjährige südamerikanische 
„Tournee" der Tanztruppe der 
Frau Schmeling war, erscheint 
unter dem Titel „Das Frauen¬ 
haus von Buenos Aires". Die 
Regie führte Jaap Speyer. In 
den Hauptrollen Dita Parlo. 
Harry Frank, Grete Natzler, 
Mia Pankau, Ilse Trautschold. 
Harry Hardt, Eugen Rex, Paul 
Otto, Hans Marr. Der Film ist 
nach einer Reportage von Dr. 
Thoraa für den Film von Georg 
C. Klaren bearbeitet worden. 


Der „Kineinalograph" erscheint lec 

Bestellgeld. Anzetgcnprci 

koolo: Berlin NW 7. Nr. 31t 


hunel wöchentlich. Bestellungen in allen Scherl-Filialen. Buchhandlungen und bei der Pott lt. Postzeitungsliste. Bezugspreis Mk. 3 — vierteljährlich, 
se: 35 Pfg die mm-Höbe; Stellenangebote 25 Plg. Stellengesuche 15 Plg. die mm-Höbe — Seitennreisc und Rabatte T.eil — P—t 

I. — Hauptschriitlcitung: Alfred Rosentbal (Aros). Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Robert Ncumim 

Berlin. *— Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet Unverlangte Einsendungen werden nur zuruckgeschickt 1 

Verlag and Druck: August Scherl G m. b. H„ Berlin SW68. Scherlbaus. 


ir den Anzeigeu- 

n Porto beiliegt 













DAS AIIESTE 
IIIN FACH BLATT 




58 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 3. Januar 1931 


Die Verantwortlichen 



Conrad Vcidt. Grcgori Chmtra. Heinrieb George 
in den Tc.ra-F.lm ..DER MANN. DER DEN MORD BEGING" 


Mit der überwältigend 
grollen Zahl von Neujahrs- 
gratulationen, die uns mit 
besten Wünschen aus allen 
Lagern, aus allen Sparten 
des In- und Auslandes er¬ 
reichten. befinden sich auch 
ein paar an sich herzlich 
unbedeutende Briefe, in 
denen man uns androht, un¬ 
sere Stellung zu diesem oder 
jenem Thema gründlicher 
als bisher in der Öffentlich¬ 
keit unter die Lupe nehmen 
zu wollen. 

Die Briefschreiber über¬ 
sehen zunächst, daß cs eigent¬ 
lich für einen Publizisten 
nichts Schöneres geben 
kann als eine Resonanz sei¬ 
ner Ansichten in der wei¬ 
teren Öffentlichkeit, ganz 
gleich, ob cs sich um Zustim¬ 
mung oder Ablehnung han¬ 
delt. 

Gerade der „Kinemato- 
graph" hat nie W’ert darauf 
gelegt, als unfehlbares 
Orakel angesehen zu wer¬ 
den. Er nimmt zu den Din¬ 
gen des Tages diejenige Stel¬ 
lung ein, die ihm auf Grund 
umfassender Informationen 
vom Standpunkt der In¬ 
dustrie aus als die glück¬ 
lichste erscheint. 

Er ändert mit Vergnügen 
seinen Standpunkt, wenn 
sich die Verhältnisse ändern, 
und hat es sich zu seinem 
obersten publizistischen Leit¬ 
satz gemacht, nie recht¬ 
haberisch zu sein, sondern 
immer dann einen neuen 
Weg einzuschlagen, wenn 
die Wirtschaftsverhältnisse 
dazu zwingen. 

Gerade die deutsche Film¬ 
politik kann leider nicht 
eigensinnig und eigenwillig 


auf Biegen oder Brechen 
einfach einen einmal ge¬ 
wählten Weg cinschlagcn, 
sondern muß im Zeichen 
einer so komplizierten Kon¬ 
junktur, wenn es sein muß, 
von heute auf morgen ein¬ 
schwenken und sich umstel¬ 
len. Wir haben Rücksicht 
zu nehmen auf die interna¬ 
tionale Situation und haben 
auch darüber gar nicht im 
Zweifel zu sein, die innen¬ 
politischen Strömungen in 
Deutschland in Rechnung zu 
stellen. 

Gerade dieser letzte Punkt 
geht anscheinend einer Reihe 
von Herrschaften nicht ein, 
die sich — ob mit Recht 
oder mit Unrecht, sei dahin¬ 
gestellt — für verantwort¬ 
lich oder mitverantwortlich 
halten. 

Festzustellen ist vor allen 
Dingen eines: Verantwort¬ 


lich im allgemeinen Sinn 
bleibt bei aller Filmfabrika¬ 
tion der Produzent, der das 
Geld gibt und das Risiko 
trägt. 

Damit ist natürlich nicht 
ausgeschlossen, daß jeder 
Schauspieler für seine Lei¬ 
stung, jeder Autor für sein 
Manuskript einzutreten hat. 

Aber die Frage, welches 
Sujet verfilmt werden soll, 
ob man etwa heute dieses 
oder jenes Thema zur Dar¬ 
stellung im Film geeignet 
findet, das sollte doch letz¬ 
ten Endes von dem entschie¬ 
den werden, der sein Geld 
in den Film steckt, und von 
dem, der den Film vorführen 
muß und der eventuell auch 
den Schaden an diesem oder 
jenem Platz hat. 

Es ist hier bereits vor kur¬ 
zem dezidiert ausgesprochen 
worden, und es wird heute 


aus ganz bestimmten Grün¬ 
den noch einmal unter¬ 
strichen: die heutige Zeit 

verlangt Verzicht auf alle 
Stoffe, die irgendwie den 
Streit der Meinungen in 
großem Stil herausfordern 
können. 

Dabei braucht man gar 
nicht ängstlich zu sein und 
braucht diesen Grundsatz 
auch nicht auf allgemeine 
weltanschauliche Dinge zu 
beziehen. 

Was wir ausgeschaltet wis- 
len möchten, sind die heiß- 
umstrittenen politischen Fra¬ 
gen des Tages, die man sicher 
nicht unbedingt als Vorwurf 
für einen Film zu wählen 
braucht, wenn man nicht auf 
eine gewisse Sensationslust 
spekuliert, die manchmal mit 
wirklicher Kunst herzlich 
wenig zu tun hat. 

In einer Zeit, wo anschei¬ 
nend so etwas wie eine gei¬ 
stige Umschichtung vor sich 
geht, haben wir kein Inter¬ 
esse an einer allzu engen Ge¬ 
meinschaft mit extremer Li¬ 
teratur. Das bedeutet natür¬ 
lich auch nicht ein engstes 
Bündnis mit der Hintertreppe 
oder mit der larmoyanten, 
übersentimentalen Richtung, 
die wir genau so ausgeschal¬ 
tet wissen möchten wie die 
allerjüngste Literatengruppe, 
bei der exaltierte Form man¬ 
gelndes dramatisches und 
dramaturgisches Können er 
setzen soll. 

Wir möchten das nicht an 
Einzelbeispielen belegen, da¬ 
mit man uns nicht den Vor¬ 
wurf macht, wir wendeten 
uns gegen dieses oder jenes 
geplante oder in Arbeit be¬ 
findliche Sujet. 


Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ — billig und erfolgreich 









Röhrenfrieden 

Wie uns Klangfilm offiziell mitleilt, ist noch im alten Jahr, am 
Silvesterabend. ein Abkommen zustandegekommen, wonach 
Tt-Ka-De im Einverständnis mit den Firmen des Lieben-Kon 
so tiums ein gewisses Quantum von Verstärkerröhren in Tonfilm- 
apparaturen verarbeitet. 

Dieses neue Röhrenkontingent, wenn man so sagen soll, wird im 
Rahmen der neu zu gründenden Kinoton-Aktiengcsellschaft prak¬ 
tisch in die Erscheinung treten. 

3ie Situation ist also so, daß alle Apparate, die von der Kino¬ 
tor Aktiengesellschaft auf den Markt gebracht werden, einwand' 
frc patentsicher sind. 

Die Kiangfilm erklärt auf Anfrage, dall damit natürlich generell 
die Apparaturen der alten Kinoton G. m. b. H. an sich rach wie 
vor patentverletzend seien. 

S e glaubt aber, daß Schwierigkeiten, die sich nach dieser Rich¬ 
tung ergeben könnten, durch die bekannten Vereinbarungen aus 
der Welt geschafft werden, wie sie zur Zeit zwischen Reichsver¬ 
band und Klangfilm diskutiert werden. 

Berlin wird bekanntlich in den nächsten Tagen zu diesem Vor¬ 
schlag Stellung nehmen und ihn zweifellos bei der heutigen Situa¬ 
tion auch größtenteils akzeptieren. 

Man versichert uns, daß die Anerkennungsgebühr, die Klang¬ 
film von den Theatern fordert, die alte Kinotoneinrichtungen be 
sitzen, verhältnismäßig gering sei, und daß es sich, eben, wie schon 
der Name sagt, mehr um eine Anerkennung als um eine Entschä¬ 
digung handelt 

Wir geben diese Nachricht voriäutig ohne eigenen Kommentar 
wieder und kommen auf den ganzen Komplex zurück, nachdem die 
Gründung der Kinoton-Aktiengesellschaft vollzogen ist, und nach¬ 
dem man in der Berliner Theaterbesitzerversammiung auch Ge¬ 
legenheit hatte, Stimmen aus der Theaterpraxis zu diesem Thema 
zu hö^en. 


„Drei Tage Liebe" im Atelier 


Wir haben auch nicht Lust, 
diesen oder jenen Autor, 
dieses oder jenes Buch in 
diesem Zusammenhang be¬ 
sonders zu loben. 

Der vernünftige Produzent 
weiß genau, was wir meinen. 
Der kluge und einsichtige 
Theaterbesitzer hat das, was 
wir hier aus besonderem An¬ 
laß noch einmal wiederholen, 
schon immer wieder ge¬ 
predigt. 

Wir wollen literarische 
Toleranz, moderne Linien¬ 
führung, soweit es mit Rück¬ 
sicht auf den Geschmack des 
Publikums möglich und not¬ 
wendig ist. 

Aber die deutsche Film¬ 
industrie ist uns zu schade, 
um als Experimentierbühne 

Verleiher und Theaterbe¬ 
sitzer haben schwere Wochen 
hinter sich und fangen ge¬ 
rade wieder an, sich durch 
eine Serie von Geschäfts¬ 
filmen einigermaßen zu er¬ 
holen. 

Es ist nicht die Schuld un¬ 
serer Industrie, daß dazu 
nicht die modernsten Lite¬ 
raturerzeugnisse verwendet 
werden, sondern — sagen wir 
es offen heraus — handfeste 
Ware, die dem Publikum ge¬ 
fallt und die auch mancher 
Wortbühne in Berlin und im 
Reich zum Geschäft verhilft. 

Es wird uns nicht stören, 
wenn man diesen Standpunkt 
zum Gegenstand von Ausein¬ 
andersetzungen irgendwo in 
der deutschen Presse macht. 
Wir werden solange an un¬ 
serem Standpunkt festhalten. 
wie man uns nicht zahlen¬ 
mäßig beweist, daß es auch 
anders geht. Wir wollen, daß 
die Filmindustrie in allen 
ihren Sparten erst einmal ge¬ 
sund ist und auf sicherer 
finanzieller Basis steht. 

Wenn das erreicht ist, mag 
man vielleicht auch experi¬ 
mentieren. Aber bis dahin 
ist oberster Grundsatz, alles 
zu tun, was das reibungslose, 
gute Geschäft garantiert. 

Wir wollen Publikumsfilme. 
Elegant in der Form, vor¬ 
nehm und modern in der 
Ausstattung, gut und glatt im 
Spiel, vollendet in der Spra¬ 
che. Uns ist ein gutes Schla¬ 
gercouplet bei gefülltem 
Hause lieber als ein unver¬ 
ständliches. übergeistreiches 
Bonmont von einem hoch¬ 
literarischen Verfasser. 


In den Tempelhofer Tonfilm- 
Ate.icrs. Eine Szene entsteht 
unter der Regie Heinz Hilperts, 
der hier zum ersten Male Film¬ 


gebiet betreten hat. Der Film, 
der gedreht wird, heißt „Drei 
Tage Liebe'' mit Käthe Dorsch 
und Hans Albers. 

Das Manuskript des Kam¬ 
merspiels hat die junge Schrift¬ 


stellerin Joe Lederer geschrie- 

Szene 1 spielt in einem jener 
trostlos möblierten „Berliner 


Zimmer", in dem der Mobel- 
packer Franz wohnt. Das 
Milieu ist echt. Ein altes 
Plüschsofa, ein Spruch, daß 
sich regen Segen bringt, ein 
wackeliges Bett und ein ver¬ 


regnetes Fenster zeichnen Men¬ 
schen und Geschehnis — unter 
den Dächern von Berlin. 

Der Wecker von Franz läu¬ 
tet - - sieben Uhr, Aufstehen, 
Möbeltransporte. Dann klopft 
es, die Hausangestellte Lena - 
Käthe Dorsch — kommt ~.u ihm. 
Ihr erster Besuch beim schönen 
Franz. Einfach und echt lebt 
Käthe Dorsch in diesem Augen¬ 
blick. Sie sieht Franz in die 
Augen, sagt ihm ganz leise und 
sehr klar: „Hier möchte ich 
bleiben . . 

Albers. mit ganzem Schwung 
und lachender Treuherzigkeit, 
zeigt ihr die Herrlichkeiten in 
seiner Bude. Der kleine Zwit¬ 
scherheld im Vogelbauer, der 
dem Tobis-Tonmeister immer an 
den imrichtigen Stellen zu sin¬ 
gen anfängt - zwei kleine 
Goldfische im ernten Aquarium- 

„Ja, die Fische sind soweit 
ganz munter, der links hier 
heißt ab heute Lena oder Franz, 
wie du willst." 

Heinz Hilpert bespricht mit 
Otto Kanturek neue Einstellun¬ 
gen. Die Szene wird von allen 
Seiten photographiert, immer 
wieder wird geprobt, jede 
Nuance aus der Situation neu 
geboren — ur.d dann fährt der 
berühmte Stadtbahnzug don¬ 
nernd über den Tonfilmhallen 
von Tempelhof und weiß nichts 
davon, daß einige Etagen tiefer 
ein Filmkammerspiel mit tra¬ 
gischem Ausgang entsteht. 


„Das Lied vom Leben" 
fertiggestellt 

Die Gemeinschaftsproduktion 
Filmkunst A.-G. und Tobis „Das 
Lied vom Leben” ist fertigge- 
stelll. Unter der Regie von 
Alexis Granowsky spielten in 
dem Film Aribert Mog und 
Margot Ferra die Hauptrollen. 
Drehbuch: Victor Trivas, Dia¬ 
loge und Songs: Walter Meh¬ 
ring. Friedrich Holländer hat 
d ; e Songs komponiert, die von 
Harald Paulsen, Leo Monosson 
und Greta Keller gesungen 
wurden. Musik und musika¬ 
lische Leitung: Franz Wachs¬ 
mann, ar. der Kamera Victor 
Trinkler. Tonherstellung und 
Schnitt: Hans Conradi. Hans 
Oser, Dr. Püttmann. Tonsystem 
Tobis-Klangfilm. 

Heute Vortrag Dr.Böhm 
im Berliner Sender 

Dr. Hans Bohm von der eng¬ 
lischen Schwestergesellschaft 
der Tobis, Associated Sound- 
Films Industries, Ltd., London, 
spricht heute (Sonnabend) 18.20 
Uhr vor dem Berliner Sender 
im Rahmen der Veranstaltung 
„Zehn Minuten Film" über die 
„Tonfilmsituation in England". 


PARIS-Muse Hotel „^.SptSSSKSSMSfL. 


u. 


. - Adresse MUSOTEL 23 PARIS 



Hans Alber». Kilbe Dorsch, der Regisseur Heins Hilpert 
und der Kisenminn Otto Kanturek bei den Aufnahmen su 
..DREI TAGE LIEBE- 





Wim 


fTonfilme 
der Z.Staffel 


Vermietung ab 1 5 . Januar 
Lieferbar ab I« Februar 

Erutättfen Sie ünSeyeVei4wk^ 




WJt] 

I \ y u 







3 Januar Beilage xum ,,Kinemaiograply 

Mehrfache Gehaltszahlung bei mehrfachen Erkrankungen 


Meinungsverschiedenheiten entstehen häufiger zwischen 
Arbeitgebern und ihren kaufmännischen Angestellten über 
die Verpf'ichtung zur Zahlung des Gehalts, 
wenn ein Angestellter kurze Zeit nach der 
nach einer Erkrankung erfolgten Wieder¬ 
aufnahme seiner Tätigkeit erneut erkrankt, 
und zwar vielleicht sogar infolge desselben 
Grundleidens, das sei.ie frühere Arbeits¬ 
unfähigkeit hervorgerufen hat. In Arheitgeber- 
kreisen hört man meist die Ansicht \crtrclen, daß eine er¬ 
neute Erkrankung eines kurz vorher erkrankten Angestell¬ 
ten, der während seiner ersten Erkrankung sein Gehalt 
weilcrbezogen hat, ihm den Gchaltsanspruch für die Dauer 
der neuen Erkrankung nimmt, sofern er wieder an derselben 
Krankheit erkrankt. Diese Auffassung konnte sich bisher 
auch auf ein Erkenntnis des früheren Kaufmannsgerichts 
Berlin und auf ein Urteil des Landesai »eitsgerichts Berlin 
vom 20 Januar 1928 stützen, die beide den Grundsatz auf- 
gestellt hatten, daß ein kaufmännische! Angeste’lter. der 
sechs Wochen lang krank gewesen war und für diese Zeit 
sein Gehalt bekommen hatte, im Falle einer kurze Zeit nach 
dem Wiedereintritt in den Dienst auftretenden neuen Er¬ 
krankung an derselben Krankheit keinen Anspruch auf Ge¬ 
halt für die Zeit der weiteren Erkrankung habe, da cs sich 
um ein und dieselbe Erkrankung handle. 

Diese Ansicht kann nach der Rechtsprechung efe» Reichs- 
arhcitsgerichts zu dieser Frage nicht für zutreffend ange¬ 
sehen werden. In seinem Urteil vom 4. Oktoher 1930 
(Akten-Zcichen RAG. 178 30) hatte das Keichsarhcitsgericht 
über einen Fall zu befinden, in dem ein kaufmännischer An¬ 
gestellter infolge seiner Kriegsbeschädigung an einem Lungcn- 
leidcn Anfangs des Jahres derart erkrankte, daß er längere 
Zeit arbeitsunfähig war. Er erhielt für diese Zeit sein Ge¬ 
halt weiter bezahlt. Einige — kurze — Zeit später erkrankte 
dieser Angestellte erneut an dem Lungenleiden, erhielt aber 
vom Arbeitgeber für diese Zeit kein Gehalt ausbezahlt, so 
daß er auf die Gewährung dieses Gehalts klagte. 


Das Landesarbeitsgericht Berlin hatte diesen Gehalls- 
zahlungsanspruch in seinem Urteil vom 15 Februar 1930 al>- 
gewiesen. Auf die dagegen eingelegte Revision hob das 
Reichsarbeitsgericht in seinem oben erwähnten 
Urteil des landesarbeilsgerichtlichc Urteil auf, indem es den 
Grundsatz feststellte, daß nach W'ortlaut und Zweck 
des § 63 des Handelsgesetzbuches dem Angestellten, 
der nach Wiedereintritt inden Dienst, wenn 
auch vom medizinischen Standpunkt aus in¬ 
folge desselben Grundleidens, das seine 
frühere Arbeitsi nfähigkeit hervorgerufen 
hat, von neuem erkrankt, auch ein neuer 
Anspruch auf sein Sechswochengehalt er- 
wächst: eine Ausnahme von diesem Grund¬ 
satz soll nur dann Platz greifen. wenn der 
Handlungsgehilfe trotz fortdauernder 
Krankheit sich durch vorübergehenden 
Diensteintritt eine neue Gehaltsfordcrung 
erschleichen will (eine Ausnahme übrigens, deren 
Vorliegen rechtlich ziemlich schwierig zu beweisen sein 
dürfte). 

Diese Entscheidung des höchsten Arbeitsgerichts gewinnt 
im Augenblick insofeT besondere Bedeutung als 
tu durch die am 3. Dezember 1930 in Kraft getretene 
Notverordnung des Reichpräsidenten der Anspruch 
des Angestellten auf Lohnzahlung während seiner Erkran¬ 
kung vertraglich nickt mehr ausgeschlossen werden kann, 
wie im einzelnen in dem obigen Aufsatz „G e h a I t s z a h - 
iungszwang bei Erkrankung von Angestell 
t e n" ausgeführt worden ist. Die Folge der mitgetcilten Auf¬ 
fassung des Reichsarbeitsgerichts ist also die. daß auch für 
die Zeit einer der ersten Erkrankung nach kurzem Wieder- 
aufnehmen der Dienste folgenden neuen Erkrankung das 
Gehalt auf die Dauer von sechs Wochen unbedingt gezahlt 
werden muß, wenn n chl der Nachweis geliefert wird, daß 
sich der Angestellte trotz fortdauernder Krankheit durch 
vorübergehenden Diensteintritt eine neue Gchaltsforderune 
erschleichen will. Dr. Franke. 


Zum Filmmieiverirag und seinen. Bedingungen 

Von Dr. Werneburg, Berlin-Steglitz. 


Der Vertrag zwischen dem Filmverleiher und dem Theater¬ 
besitzer über den Leihfilm kennzeichnet sich seiner recht¬ 
lichen Natur nach als ein Pachtvertrag im Sinne des § 581 ff 
des Bürgerlichen Gesetzbuchs, wobei jedoch diese gesetz¬ 
lichen Pachtvorschriften um deswillen stark zurücktreten, 
weil nach der Pachtvorschrift des § 581 BGB. auf den Pacht¬ 
vertrag im allgemeinen die gesetzlichen Vorschriften über 
den Mietvertrag entsprechende Anwendung finden sollen 
(soweit nicht jene Pachtvorschriften Sondetregelung geben). 
Dementsprechend gelten also bei dem Filmleihvertrag durch¬ 
weg die gesetzlichen Vorschriften des Bürgerlichen Gesetz¬ 
buchs über die Sachmiete (§§ 535 ff BGB.), weil jene Pacht¬ 
vorschriften nur für Grundstücke in Frage kommen. Aber 
auch hierzu — Unterstellung des Filmleihvertragcs den ge¬ 
setzlichen Vorschriften über die Miete — ist hervorzuheben, 
daß diese gesetzlichen Vorschriften über den Mietvertrag auf 


den Filmleihvertrag nur dann und insoweit eingreifen. als 
nicht zwischen dem Filmverleiher und dem Theaterbesitzer 
(dem Mieter des Films) besondere vertragliche Bestimmun¬ 
gen oder Bedingungen vereinbart sind, die gültig sind, fa)U 
nicht die betreffende gesetzliche Mietvorschrift geradezu 
zwingend (also unabänderbar) ist. 

Eine derartige unabänderbare (also besondere Vereinba¬ 
rungen bzw. Bedingungen des Vertrages ausschließendc) R< 
gelung trifft insbesondere der § 540 des Bürgerlichen Ge¬ 
setzbuchs. Hiernach ist eine Vereinbarung, durch welche die 
Verpflichtung des Vermieters zur Vertretung von Mängeln 
der Mietsache (hier des Films) erlassen oder beschränkt 
wird, nichtig, wenn der Vermieter (Filmverleiher) den Man¬ 
gel des Films arglistig verschwe gt. Wird also beispielsweise 
zwischen dem Filmverleiher und dem Theaterbesitzer eine 
besondere Vereinbarung oder Bedingung in dem Vertrage 



dahin getroffen, daß der Filmverleiher Mängel des dem 
letzteren überlassenen Films nicht oder doch nur be¬ 
schränkt zu vertreten hat, so ist diest Sondervereinbarung 
an sich zwar gültig und rechtswirksam, ungültig und nichtig 
aber dann, wenn der Filmverleiher den betreffenden (vor¬ 
handenen) Mangel des Films arglistig verschweigt; arglistig 
bedeutet hier soviel wie Kenntnis des betreffenden Mangels 
seitens des Verleihers und Absicht, den Theaterbcsitzer den 
betreffenden, erheblichen Mangel des Films gleichwohl zu 
verheimlichen (so z. ß. Bestehen eines behördlichen Auffüh¬ 
rungsverbotes des Films). 

Im übrigen sind abgesehen hiervon die meisten gesetzlichen 
Bestimmungen über den Mietvertrag einer Änderung durch 
Sondervereinbarungen bzw. Vertragsbedingungen zugänglich, 
so daß also dann diese vertraglich besondere Regelung der 
gesetzlichen Regelung vorgeht (letztere greift dann nur er¬ 
gänzungsweise ein). So enthält z. B. bezüglich des Ver¬ 
sandes Ziffer 2 der Allgemeinen Bezugsbedingungen die Vor¬ 
schrift. daß die Verleihfirma die Filme rechtzeitig abzusen¬ 
den habe und für verspätete oder unterbliebene Absendung die 
Verleihfirma haften solle, sofern sie nicht nachweisen 
könne, daß sie kein Verschulden treffe. Bei Verschulden ver¬ 
zichtet nach weiterer Vorschrift dieser Bedingung die Verleih¬ 
firma bis zum Eintreffen des Films bzw. bis zur Spielmög¬ 
lichkeit auf Zahlung der Leihgebühr und vergütet dem Be¬ 
steller das Doppelte des auf den Tag entfallenden Leih¬ 
betrages, wobei weitergehende Schadensersatzansprüche aus¬ 
geschlossen sein sollen. Diese vertragliche Regelung ist auch 
angesichts der gesetzlichen Regelung des Mietvertrages voll¬ 


kommen gültig und rechtswirksam, auch hinsichtlich der hier 
gegebenen Begrenzung des Schadenersatzanspruches des 
Theaterbesitzers (letzterer kann also insbesondere nicht hier 
Schadenersatz für entgangenen Gewinn verlangen, wie sonst 
nach BGB.). Fraglich bleibt hier nur, welcher Betrag dem 
Theaterbesitzer von dem Filmverleiher dann zu zahlen ist. 
wenn die Dauer des schuldhaften Lieferungsverzuges auf 
Seiten des Verleihers bereits länger geworden ist als die 
Dauer der ursprünglich vereinbarten Mietzeit, so z. B.. wenn 
als Mietzeil die Tage vom 1. bis 5. des Monats Mai vereinbart 
worden waren und der Film schuldhafterweise vom Verleiher 
dem Theaterbesitzer erst an 10. Mai geliefert wird. Daß hier 
dem Theaterhesitzer jedenfalls das Doppelte der Leihgebühr 
für fünf Tage (1.—5. Mai) zu erstatten ist, kann keinem 
Zweifel unterliegen und ist ohne weiteres klar; zweifelhaft 
ist hingegen, ob nicht der Theaterbesitzer den ihm zustehen¬ 
den Betrag der ihm zu zahlenden Entschädigung so berech¬ 
nen kann, daß er für die verflossenen 10 Tage das Doppelte 
der Leihgebühr von seinem Verleiher beansprucht (siehe 
Wortlaut der Allgem. Bedingungen), weil eben tatsächlich 
bereits 10 Tage verflossen sind. Man wird hier, obwohl die 
Rechtslage nicht ganz zweifellos ist, den Anspruch des 
Theaterbesitzers, der in letzterer Weise von dem Verleiher 
für verflossene 10 Tage beansprucht, als zu Recht bestehend 
anerkennen müssen, da andernfalls dem Verleiher die Mög¬ 
lichkeit offenstände, bei kürzerer Mietzeit dem Theater¬ 
besitzer den zu liefernden Film auf verhältnismäßig längere 
Zeit weiter vorzuenthalten, ohne daß der Theaterbcsitzer 
hiergegen eine hinreichende Sicherung und Handhabe hat. 


Konkurrenzverbote zugunsten eines Kinobetriebes 

Von Dr. jur. HansL. Somborn. 


Eine oft beobachtete Erscheinung; ein Kinounternehmer 
hat sich unter großem Kostenaufwand in einer günstigen, 
verkehrsreichen Gegend ein Theater eingerichtet und er¬ 
hält nach Aufbietung der notwendigen Reklamctätigkeit den 
erwarteten Zustrom aus dem Publikum, bald ersteht in un¬ 
mittelbarer Nähe seines Kinos — womöglich auf der gegen¬ 
überliegenden Ecke — ein neues Kinotheater, nicht lange 
darauf ein drittes und so fort. Das Stammpublikum, das 
sich in dem ersten Theater zu bilden begann, verteilt sich 
nun auch auf die neuhinzugetrelenen Theater, und dieses 
Abwandern des Publikums, wodurch das zunächst wohl¬ 
besuchte Theater meist eine Halbleere aufweist, wird durch 
Umstände seitens de' Konkurrenz unterstützt, die der Be¬ 
sitzer des ersten Theaters als unlauter empfinden muß. Wie 
schützt er sich gegen eine derartige Enttäuschung? 

Ein Weg, der nur kapitalkräftigen Unternehmern gangbar 
ist, ist der, die neuen Theater aufzukaufen und 
in eigene Regie zu nehmen. Er ist schon wegen der Ver¬ 
größerung des Rctriehsrisikos angesichts der heutigen Wirt¬ 
schaftslage nur in den seltensten Fällen zu empfehlen; er ist 
auch, wie die nachstehenden Ausführungen erweisen sollen, 
nicht einmal nötig, wenn der Kinobesitzer beizeiten seine 
Vorsorge trifft. 

Bedienen sich die Konkurrenzunternehmen tatsächlich 
auch in objektiver Hinsicht unlauterer Mittel, etwa durch 
aufgebauschtc. schreiende Reklame in der 
Ankündigung ihres Programms, Wegmieten zugkräf¬ 
tiger Filme, die bereits an den Besitzer des Erstunler- 
nehmers vermietet, aber noch nicht geliefert w aren (Ver¬ 
leitung zum Vertragsbruch, wozu sich leider die Vertreter 
der Hersteller- bzw. Verleihfirmen gegen eine entsprechende 
Provision manchmal heTgeben), durch Unterbieten der 
ortsüblichen Eintrittspreise in einer die 
Schädigungsabsicht offenbarenden Auf¬ 
machung oder durch die Verquickung von Kinovorstel¬ 
lungen mit der Unterhaltung eines anderen Be¬ 
triebes, der nur zur Anlockung des Publikums bestimmt 


ist 1 ), oder zeigt der Konkurrenzun.ernehmer ein sonsti¬ 
ges Verhalten, das den Tatbestand des unlauteren 
Wettbewerbs oder einer unerlaubten Hand¬ 
lung erfüllt, so vermag sich der geschädigte Kinobesitzer 
durch eine Einstweilige Verfügung, gerichtet auf 
Unterlassung der schädigenden Handlung unter Androhung 
einer Geldstrafe in unbeschränkter Höhe oder einer Haft¬ 
strafe bis zur Höhe von sechs Monaten für jeden Fall der 
Zuwiderhandlung, hinreichend zu schützen. Da es sich im 
Filmrecht in der Mehrzahl der Fälle um Eilsachen handelt, 
wird eine derartige Einstweilige Verfügung vom Amtsgericht, 
das für den Kinobetrieb zuständig ist, ohne Rücksicht auf 
den Streitwert noch am gleichen Tage der Antrag¬ 
stellung erlassen werden, wenn die Voraussetzung für den 
Erlaß einer Einstweiligen Verfügung vorliegt: Glaubhaft¬ 
machung des Tatbestandes, der das unlautere Gebaren des 
Konkurrenzunternehmens erhellt, durch eine sorgfältig über¬ 
legte, einwandfreie eidesstattliche Versiche¬ 
rung. die durch Überreichung von Urkunden (Verträgen 
usw) oder von Beweismitteln, die den Augenscheinsbeweis 
ersetzen (Photographien der Reklameplakate des Konkur¬ 
renztheaters, Inscratenausschnitte usw.) bekräftigt werden 
können. Die maleriellrechlliche Grundlage für die Einst¬ 
weilige Verfügung, die dem Antragsgegner die Fortsetzung 
der Schadenshandlung verbietet, sind die Vorschriften des 
GesetzesgegendenunlauterenWetlbewerb 
sowie die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetz¬ 
buches über unerlaubte Handlungen. Danach genügt 
das Bewußtsein des Konkurrenzunterneh¬ 
mers, daß sein — in objektiver Beziehung mit den An¬ 
schauungen des anständigen und redlichen Geschäftsverkehrs 
unvereinbares und von jedem anständigen Kaufmann zu mi߬ 
billigendes — Verhalten dem anderen Unternehmen abträg¬ 
lich sein wird und Schaden zufügen muß, um den Erlaß der 


■ ) Ein näheres Eingehen auf die in der Praxis der Gerichte immer 
wiederkehrenden Fälle und deren Grundsätze, wann eine Kon¬ 
kurrenz den Tatbestand des unlauteren Wettbewerbs erfüllt, bleibt 
einem späteren Aufsatz Vorbehalten. 






Einstweiligen Verfügung zu rechtfertigen, es ist nicht einmal 
erforderlich, daß der Konkurrent die Schädigung auch be¬ 
absichtigt. 

Gewiß bietet der Weg, mittels einer Einstweiligen Ver¬ 
fügung der unlauteren Konkurrenz das Handwerk zu legen, 
eine wirksame Abwehr im Konkurrenzkampf, aber es ist bei 
Beschreitung dieses Wegs nicht außer acht zu lassen, daß 
durch ihn nur ein einzelner Fall geregelt werden 
kann — abgesehen davon, daß sich der Konkurrent nur 
selten mit dein Verbot beruhigen, sondern Widerspruch ein- 
legen wird oder den Antragsteller zur Erhebung der lästigen 
und teuren Hauplkiage zwingen kann — und daß die ergan¬ 
gene Einstweilige Verfügung den Konkurrenten nicht hindert, 
in emem neuen Fall sein schädigendes Verhalten unter An¬ 
wendung anderer unlauterer Mittel forlzusetzen. Weitere 
Einstweilige Verfügungen sind dann nötig, und cs bleibt eine 
Frage der größeren Ausdauer, wer in diesem Kampf 
Sieger bleibt. Außerdem darf rieht \ erkannt werden, daß 
ein Verbot durch Gerichtsbeschluß der obigen Art immer 
den Nachweis einer unlauteren Konkurrenz zur Voraus¬ 
setzung hat. Dieser Nachweis wird in manchen Grenzfällcn 
nicht möglich sein oder es wird dieser Tatbestand über¬ 
haupt nicht vorliegen. Aber auch in solchen Fällen hat der 
eingangs charakterisierte Kinounternchmer ein erhebliches 
Interesse daran, sich sein Stammpublikum zu erhallen und 
es nicht in nachbarlich errichtete Konkurrenzlheatcr ab- 
wandern zu sehen, die den Erfolg seiner das Publikum in 
diese Gegend ziehenden Werbetätigkeit einfach usurpieren. 

Hier gibt es einen Weg, der einen wirksamen Schutz aul 
lange Dauer gewährleistet und der gleichzeitig eine nicht 
zu unterschätzende Werterhöhungdes Kinounter¬ 
nehmens als wirtschaftliches Objekt bedeutet: der Unter¬ 
nehmer des Kinotheaters schließt mit den Eigentümern der 
Nachbargrundstückc, die für die Errichtung eines Kino- 
betriebes in Frage kommen und von denen Ki nkurrenz droht. 
Verträgcdes Inhaltsab, daßdertetreffende 
Grundstückseigentümer dort keinen Kino¬ 
betrieb errichten und dulden also keine Mieter 
aufnehmen darf, die auf dem Grundstück ein Kinounter¬ 
nehmen zu errichten beabsichtigen. Dieser Schutz ist voll¬ 
kommen. wenn diese Verpflichtung als beschränkt-persön¬ 
liche Dienstbarkeit im Grundbuch des Nachbargrundstücks 
zugunsten des Kinounternehmers eingetragen wird. In 
diesem Fall kann der Kinounternehmer, wenn der Grund¬ 
stückseigentümer der übernommenen Verpflichtung zuwider 
se ; ne Räume doch zum Betrieb eines Kinos vermietet, direkt 
gegen die Konkurrenzunternehme' Vorgehen und 


diese zur Einstellung ihres Betriebes zwin¬ 
gen, ohne auf die Schadcnsersatzklage gegen den vertrags- 
untreucn Eigentümer beschränkt zu sein. Ja, er kann dies 
sogar dann erzwingen, wenn das Nachhargrundstück 
mittlerweile in andere Hände übergegangen ist und von do,m 
nunmehrigen Eigentümer vertragswidrig ein Kinotheater auf- 
genommen worden ist. 

Der Werl einer solcher Machtbefugnis liegt auf der Hand 
Beachtlich bleibt allerdings der Einwand, die Eigentümer der 
Nachbargrundstücke ließen sich die Eimäumung dieses 
Rechts teuer bezahlen. Aber in d c n Fällen, in denen der 
Unternehmer vor der Errichtung des Kinobetricbes recht¬ 
zeitig, am zweckmäßigsten durch einen Grundstücksmakler 
Fühlung mit ihnen nimmt, ist er nicht immer stichhaltig. 
Meist wird cs den Eigentümern der Nachbargrundstückc 
gleichgültig sein, ob sie ihre Räume zum Betrieb e ; ner 
Restauration, eines Ladengeschäfts u. a. oder eines Kino¬ 
unternehmens vermieten, so daß der Verzicht auf die letzte-c 
Befugnis unschwer, jedenfalls aber im Verhältnis zu dtni 
Wert dieses Konkurrenzschutzes billig von ihnen zu erhallen 
sein wird, zumal sie mit einer derartigen Einnahme, wie der 
an sie herantretende Kinounternehmer bietet, nicht ge¬ 
rechnet haben und nicht rechnen konnten. 

Ist der Kinounternehmer zugleich selbst Eigentümer des 
Grundstücks, auf dem er sein Theater betreibt, so hat er 
die noch viel weitreichendere Möglichkeit, sich das Kon¬ 
kurrenzverbot als Grunddienstbarkeit im Grund¬ 
buch seines Grundstücks eint ragen zu lassen. Durch die 
Eintragung einer Grunddi .Tstbarkeit erhalten im Falle einer 
Veräußerung des Kinogrtindslückcs auch dessen jeweilige 
nachfolgende Eigentümer die Machtbefugnis, die Einstellung 
sämtlicher nachträglich errichteter Konkurrenzunternehmen 
auf den belasteten Nachbargrundstücken zu erzwingen. Daß 
das mit einem derartige! Recht ausgestattetc Kinogrund¬ 
stück ein wertvolles Objekt, sei es zum Verkauf, sei es bei 
der Hereinholung von Hypothekengeldern, bildet, bedarf 
keiner weiteren Darlegung 

Die Eintragung einer Grunddienstbarkeit wird jedoch nur 
den größeren Kinobctricb-Geselischaften möglich sein, da¬ 
gegen ist das wirksame M.ltel, durch eine beschränkt- 
persönliche Dienstbarkeit oder u. U. auch nur 
durch einen s c h u . d r e c h 11 i c h e n Vertrag m'l 
den Nachbareigcntümerr (wenn sic vertragstreu sind und 
das (Jbctgehen der Grundstücke in andere Hände nicht zu 
besorgen ist) eine übermäßige Konkurrenz im Lichtspiel¬ 
gewerbe zu unterbinden auch den mittleren und kleinen 
Theaterbesitzern erreichbar und nützlich. 


Zum Thema „Verzicht" 

Eine Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin. 

Mitgeteilt durch Dr. jur. Hellmuth Pollaczek, Berlin. 

Sehr häufig erlebt man in Prozessen vor dem Arbcits- 30. September 1930 ende. Er verlangt mit seiner Klage 
gericht, daß der Arbeitnehmer irgendwelche Ansprüche daher die Zahlung seines Lohnes bis zu diesem Ta«e und 
erhebt und daß ihm der Arbeitgeber cnlgegenhält. der weiter die Abgeltung der ihm nicht gewährten fünf freien 
Arbeitnehmer habe auf diese ,.verzichtet“. Es ist daher Tage in Höhe von 8.57 RM pro Tag. Insgesamt beantragt 
zweckmäßig, den Begriff des Verzichtes einmal an Hand er. den Beklagten zur Zahlung von 257.10 RM zu ver- 
cincr sich hiermit beschäftigenden Entscheidung näher zu urteilen. 

studieren. Der Tatbestand ist folgender: In seinem Klageabweisungsantrage bestreitet der Bc- 

Der Kläger war beim Beklagten seit dem 4. Juli 1930 als klagte seine Zahlungsverpflichtung. Gegenüber dem An- 
Kapcllenleiter gegen einen Wochenlohn von 60.— RM be- spruche auf Gehaltszahlung bis Ende September 1930 w .-ndet 
schäftigt. Ein Abzug für die gesetzlich vom Kläger zu er ein, daß er dem Kläger eine Woche vor dem 4. September 
tragenden Sozialversicherungsbeiträge sollte nach den ver- 1930 gekündigt und daß der Kläger diese Kündigung still 
fraglichen Vereinbarungen der Parteien nicht erfolgen. schweigend angenommen habe, so daß er jetzt seinen An- 
Dafür verzichtete der Kläger auf die Gewährung der ihm spruch auf Weiterbeschäftigung mit Erfolg nicht mehr geltend 
tariflich zustehenden freien Tage. machen könne. Der Anspruch auf Abgeltung der freien 

Am 4. September 1930 endigte die Beschäftigung des Tage entbehre deswegen der Begründung, weil der Klai;^ 
Klägers beim Beklagten. Der Kläger behauptet, daß die darauf verzichtet habe. Dieser Verzichtswille gehe nicht 
Beendigung seiner Beschäftigung am 4. September noch nur aus der Erklärung des Klägers vom 1. Juli 1930, keinen 
keine Beendigung seines Arbeitsverhältnisses zu diesem Anspruch auf freie Tage zu erheben, hervor, sondern auch 
Tage herbeigeführt habe, sein Arbeitsvertrag vielmehr aus seinem Schweigen während der Dauer seines Arbeits¬ 
gemäß dem Tarifverträge für Kinomusiker in Berlin erst am Verhältnisses. (Schloß toi 












PERLENKOMÖDIE 


GERHARD L A M PR E C HT- F11 M 
DER KLANGFILM PRODUKTION 



b / GERHARD 

/ LAMPRECHT 

URAUFFÜHRUNG MONTAG %\Vncv v 

ATRIUM W 


Der Bergführer von 
Zakopane 


Majestätisch und erhaben ist 
die Bergwelt der Hohen Tatra, 
die das Tal, in dem der Kar- 
palhen-Winterkurort Zakopane 
liegt, umschließt. Die Sonnen¬ 
spitze, der höchste Tatragipfel, 
ist der Berg des Schicksals, um 
den sich die unbeholfene Hand¬ 
lung dreht, die Ada Roon und 
Gernot Bock-Stieber zusam- 


das Tempo hemmenden Bei¬ 
werk versehen haben. 

Ein Amerikaner will eine 
Bergbahn zum Gipfel der Son¬ 
nenspitze bauen. Das gibt Ver¬ 
anlassung. daß mehrere Parteien 
höchst unbefugter- und leicht¬ 
fertigerweise versuchen, diesen 
gefährlichen Berg zu bezwingen. 
Retter in der Not ist immer 
der Bergführer Carlo, als wel¬ 
chen wir den mutigen und küh¬ 
nen Sensationsdarsteller Dome¬ 
nico Gambino sehen. Er ist 
wirklich ein Kerl, dem man 
seine kühnen Bergtaten glaubt. 
Er und die schönen Bergaufnah¬ 
men von Giovanni Vitrotti sind 
das Plus des Films in der frei 
nach Fanck und Louis Trenker 
sich abspielenden Geschichte. 

Das Tonliche, besonders in 
den Dialogen, ist vielfach schwer 
verständlich Der Biidschnitt 
könnte oft durch Kürzung die 
Wirkung erhöhen. 

Das Publikum applaudierte 



szene, die im Schlosse slattfin- 
det und die von Tänzen und 
Gesängen begleitet ist, die von 
den berühmten „Cantarini Ro- 
magnoli" aufgeführt wurden. 

Die Hughes - Theater¬ 
kette 

Mit einem Kapital von fünf 
Millionen Dollar hat Howard 
Hughes eine eigene Theater¬ 
kette in den Vereinigten Staa¬ 
ten, die National Theater Cir¬ 
cuit, gegründet. 

Abreise nach Hollywood 

Gestern nacht sind Heinrich 
George, Zilzer, Gustav Diessl 
und Warno abgereist, um nach 
Hollywood zu fahren, wo sie in 
deutschen Tonfilm - Versionen 


G emeinsc ha ft s- Produktion 

FILM-KUNST A.-G. 

und 

TO BIS 

DAS 

LIED 


LEBEN 


GRANOWSKY 

isl fertiggestellt 

Mitarbeiter am Werk: 
Drehbuch: Viktor Trivas 
Dialoge und Songs: Walter Mehring 
Komposition der Songs: Fiiedr.Hollaender 
Gesungen von: 

Harald Paulsen, Leo Monosson, 
Greta Keller 

Musik und musikalische Leitung: 
Franz Wachsmann 
Darsteller: 

Ariberi Mog und Margot Ferra 
An der Kamera Victor Trink ler 
Regieassistent Gärtner 
Tonherstellung und Schnitt: 

Hans Conradi, Hans Oser, Dr. Püttmann 
Tonsystem: Tobis-Klangfilm 



Das Publikum wußte nicht 
recht, wie es sich zu diesem 
Bild stellen sollte. 

Mangel an Film¬ 
begeisterung 

Hollywood besitzt auch eine 
technische Hochschule, die aber 



Kameramann, der dritte Zeich¬ 
ner und der vierte Techniker. 

Rekordgeschäft mit Pat- 
und Patachon - Tonfilm 

Der Pat- und Patachon-Ton- 
film des DLS., „1000 Worte 
Deutsch", der zu Weihnachten 
60 Kopien im Reich lief, 
überall außerordentliche Re- 
dkassen erzielt. Der über- 
gende Teil der Weihnachts- 


zweite Woche verlängert. Auch 
in München und Nürnberg er¬ 
zielte der Fi'm in allen Feier¬ 
tagsvorstellungen ausverkaufte 

Neues Kino in Trotha 

In Trotha, einem Vorort von 
Halle a. S . wird demnächst das 
























































Stürmische Aufnahme 
des Flötenkonzerts 
in Düsseldorf 

Auch in Düsseldorf im Resi¬ 
denztheater hat der neue Fri- 
dericus-Film ungeteilte begei¬ 
sterte Aufnahme gefunden. Der 
Neujahrstag brachte vier stark 
besuchte Vorstellungen. Die 
Direktion rechnet mit einem 
großen Erfolg und wird den 
Film auch an den weiteren 
Spieltagen in vier Vorstellungen 
laufen lassen. 

Auch in Frankfurt a. O. Riesen- 
beifall. 

Der Neujahrslag brachte für 
Frankfurt an der Oder die Erst¬ 
aufführung des Ufa-Tonfilms 
..Das Flötenkonzert von Sans¬ 
souci". Alle Vorstellungen fan¬ 
den im Ufa-Theater vor aus¬ 
verkauften Häusern statt, die 
das prachtvolle Filmwerk mit 
tosendem Beifall aufnahmen. 


Premiere 

„Zweierlei Moral" 

Die Uraufführung des ersten 
Gerhard Lamprecht - Tonfilms 
der Klangfilm - Produktion 
..Zweierlei Moral" nach dem 
Bühnenwerk „Pe-lenkomödie 
von Bruno Frank findet am 
Montag, dem 5. Januar, im 
Atrium statt. Unter der Regie 
von Gerhard Lamprecht wir¬ 
ken in tragenden Rollen Wal¬ 
ter Rilla, Elga Brink. Aribert 
Wäscher, Hilde Hildebrandt, 
Ida Wüst, Rudolf Lottinger. 
Valy Arnheim, Arthur Bergen 
und Jack Mylong-Münz mit. 

Fox Tönende Wochenschau. 

Die erste Ausgabe des neuen 
Jahres von „Fox Tönende Wo¬ 
chenschau“ ist vom Lampe- 
Ausschuß als volksbildend an¬ 
erkannt worden und genießt 
somit die bekannte Steuer¬ 
ermäßigung. 


Emelka-Ton-Woche 

Die erste tönende Emelka- 
Woche des neuen Jahres (Nr. 1) 
bringt an aktuellen Aufnahmen: 
Der verstorbene erste Präsident 
der Weimarer Nationalver¬ 
sammlung David wird zur letz¬ 
ten Ruhestätte geleitet. Die 
Gattin des amerikanischen 
Präsidenten tauft den neuen 
amerikanischen Passagier-Dam- 
fer „Präsident Hoover". Dann 
sieht man, wie die Pferde der 
Berliner Schutzpolizei an den 
Straßenlärm gewöhnt werden, 
um bei Demonstrationen, Auf¬ 
lauf usw. vollkommen sicher zu 
sein. Wunderschöne Aufnah¬ 
men von der ehemals deut¬ 
schen Südsec - Kolonie Samoa 
folgen. Die indische Hockey- 
Mannschaft verlor im Wettspiel 
gegen Berlin 5:0, 7:1. Die 
Mitglieder der deutschen Kolo¬ 
nie in Boston haben sich zu 
einem Zither-Orchester zusam¬ 
mengeschlossen. Die Woche 
endet mit den halsbrecherischen 
Kunststücken eines Fliegers 
über den Dächern von New 
York. 


Premieren am Broadway 


Von unserem H. H. 

„Scarlet Pages” — Scharlach¬ 
rote Seilen First National im 
Strand. Ein Filmdrama, das 
mit „The Trial of Mary Dugan" 
in vielen Beziehungen eine 
große Ähnlichkeit hat. Ganz 
wie in jenem Film, so spielen 
sich auch hier die Hauptszenen 
im Gerichtssaal ab. Die dra¬ 
matische Spannung, die Schärfe 
des Verhörs fehlen aber völlig. 
Wären die Schauspieler ihrer 
Aufgabe nicht so glänzend ge¬ 
wachsen, wäre der ganze Film 
eine bittere Enttäuschung, denn 
das Sujet — auf Nachtklubs und 
Gerichtssälen aufgebaut — ist 
eben doch gar zu abgedroschen. 
Elsie Ferguson, John Halliday. 
Marion Nixon und Grant 
Withers spielen die Hauptrollen. 

„Follow the Leader“ — Folgt 
dem Führer — Paramount im 
Paramount. Eine tolle musi¬ 
kalische Komödie, die von An¬ 
fang bis zum Ende mit typisch 
amerikanischem Humor angc- 
füllt ist. Obgleich es schwer 
ist, die Grenze zwischen Ko¬ 
mödie und Unsinn zu ziehen, 
wird dem Zuschauer von Ed 
Wynn, dem Hauptdarsteller, aus 
der Verlegenheit geholfen, denn 
dieser erstklassige Komiker gibt 
als Gaschirrwäscher Cricetts, 
der plötz|ich zum Bandenführer 
wird, eine feine Darstellung. 
Cricetts muß dann als Bandit 
allerlei tolle Taten ausführen. 

„The Boudoir Diplomat" — 
Universal im Globe. Dieses 
Schauspiel der beiden Deut¬ 
schen Rudolph Lothar und Fritz 
Gottwald, das in New York 


-Korrespondenten 
unter dem Titel „Command to 
Love“ — Befehl zur Liebe — 
auf der Bühne ziemlich erfolg¬ 
reich war, wurde nun vom 
Film adoptiert. Um kein Land 
— in diesem Falle Spanien — 
zu verletzen, mußte irgend ein 
Märchenland herhalten. Haupt¬ 
rollen: Jan Keith, Mary Duncan, 
Betty Compson und Lawrence 

„Remote Control“ - Ferne 
Kontrolle — MGM im Capitol. 

Ein ziemlich harmloser und 
unbedeutender Film, in dessen 
Mittelpunkt eine Rundfunksta¬ 
tion steht, in der ein Wahrsager 
und Hellseher beschäftigt ist, 
der seine Tätigkeit dazu aus¬ 
nutzt, einer Verbrecherbande 
über das Radio Direktiven zu 
geben. William Haines spielt 
die Hauptrolle. 


BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8 





Versammlung in Ludwigshafen 
a. Rh. am 15. Oktober i930. 


2. Die Notlage der Licht¬ 
spieltheater-Branche. 

3. Abkommen mit der Klang¬ 
film A.-G (Klangfilm-Kinoton 


4. Tonfilm-Vorführer-Kurse. 

5. „Imco ' Musik-Verlagsge¬ 
sellschaft m. S. H., Berlin W 30. 
Nollendorfstr. 21a. 

6. Berufsgenossenschaft. 

7. Anträge und Wünsche. 

8. Verschiedenes. 

9. Ort und Zeit der nächsten 
Mitgliederversammlung. 

Automaten - Kinos 

Die ersten „Automaten"-Kinos 
der Well dürften in allernäch¬ 
ster Zeit auf dem Broadway 
eröffnet werden. Die neuge¬ 
gründete Trans - Lu* - Movie 
Theate.-s Corporation, eine 
Tochtergesellschaft der RKO., 
hat für diesen Zweck zwei Häu¬ 
ser bestimmt. An die Stelle 
des Kassiers tritt das bei den 
New-Yorker Untergrundbahnen 
übliche Sperrkreuz, das sich 
nur nach Einwurf eines 25-Cent- 


BONNARD-PRODUKTION 

der 

llala-tilm G.m.b.H 

In voller Arbeit: 

Iino Paliiera 

in 



mit 

BRIGITTE HORNEY / HEINRICH HEILINGER 
KURT LILIEN / ERNST STAHL - NACHBAUR 
DR PHILIPP MANNING 

REGIE: MARIO BONNARD 

Manuskript: Mario Bonnard, Nunzio Malasomma 
Deutsche Dialoge Dr. Curt I. Braun 

Regie der deutschen Dialoge Dr. Ph. Manning 
Chetoperateur Nikolaus Farkas 

Original-Musik Dr. Giuseppe Becce 

Dekoration Alexander Lochakoff 

Kostüme Maison Granier, Paris 

Produktionsleitung Simon Schiffrin 

Tonverlahren. R.C. A. 

Vorführungsbereit 

Ende Januar! 

Weltvertrieb 


Svensk - Produktion 
in Poris? 

Einer Meldung aus Stockholm 
zufolge beabsichtigt die Svensk- 
Filro. die grüßte schwedische 
Filmproduktions - Gesellschaft, 
ihre Produktion nach Paris zu 
verlegen. Die Gründe hierfür 
sollen in Differenzen mit der 
Tobis zu suchen sein. RCA. 
soll der schwedischen Geseli- 
schaf; ein weit günstigeres An¬ 
gebot gemacht haben, falls 
diese in Paris auf RCA.-Appa¬ 
raturen produzieren wollt. Ein 
wei'crer Grund für die Verle¬ 
gung soll in der strengen Hand¬ 
habung des schwedischen 
Achtstundenarbeitstag-Gesetzes 
liegen. 

Tonfilm in Holland 

Um den Wünschen des hol¬ 
ländischen Filinpublil-ums nach 
holländischen Tonfilrrversionen 
entgegenzukommen, hat sich zu- 



Fassung hergestellt werden. 
Nach Hollywood wurden die 
holländischen Kürst'er Roland 
Varno. Dolly Bouwmccster. 
Charles Braakcnsici Marie van 
Westerhoven Johan Baskamp 
Theo Frenkcl Louis Davids und 
Mien Duymacr van Twist ver¬ 
pflichtet. 

Hochzeit in Hollywood 

Jeanne Helbling die französi¬ 
sche Filmdarstellerin, die zur 
Zeit in Hollywood bei Warners 
in französischen Tonfilmvcrsio- 




sehen Schiffsleutnant 

Maurice 

J. Ernou. der jetzt 

Für eine 

große transatlantische 

Schiff¬ 

tahrtsgesellschaft tätig 
heiratet. 

ist. ver- 

Der Tennismeister als 

Filmstar 


Der Tennismeisler T 

Iden hat 

sich wie schon andere 

amerika- 

nische Sportgrößen 

nunmehr 

auch dem Film vers 

chrieben. 


ITAIA-flira 2:3: 













































dftttotetftttiftfte Sitsttfcftftati 

Nr. i lieilaä« zun« ,. Kin<‘m«iioCr<i|ili ** 


Kinoapparat mit in Tragschienc gefedert gelagertem Druckschiilten 


Eine Erfindung (DRP. 500 870) betrifft solche Kinoappa 
aie. bei denen der hinter dem Bildfenster liegende Druck¬ 


schlitten zum Anpressen des 
einer Tragschiene lagert. — Be¬ 
zweckt wird, bei einer an sich 
bekannten Rückschwing- und her¬ 
ausnehmbaren Anordnung dieser 
Tragschiene deren richtige Stel¬ 
lung zum Bildfenster sicherzu¬ 
stellen und die Einlegung der 
Filmkassette nur nach vorherige! 
Sicherung der Tragschiene in ihrer 
Gebrauchsstellung zu gestatten. 

Hierzu wird erfahrungsgemäß 
zur Sicherung der Tragschiene in 
ihrer Gcbrauchsstellung ein Schie¬ 
ber vorgesehen, der in seiner Ver- 
riegelungsstcllung sperrend in der 
Bewegungsbahn der Tragschiene 
und in seiner zurückgezogenen 
Stellung sperrend im Wege der 
einzulegenden Filmkassette liegt 

Auf beigefügter Zeichnung ist 
der Erfindungsgegenstand bei¬ 
spielsweise in einem Aufnahme- 
Apparat in einer Ansicht dar¬ 
gestellt. 

Danach ist der hinter dem Bild¬ 
fenster liegende Druckschkitten (a) 


Filmbandes gefedert 



gefedert an einer Tragschiene (b) gelagert, die durch Schiit/ 
führungen (c) längsverschiebbar in dem Apparatgehäuse lagert 
derart, dall sie in zurückgezogener Stellung zum Freilegen 
des Bildfensters und der Vor 
' ~ _ derfläche des Druckschlittens 

f * I zurückgedreht oder aus d» 

| Schlitzverbreiterung der in Wir- 

! kung verbliebenen unteren Schiit/ 

führung herausgenommen werden 
1 t kann. In der dargestellten Gc- 

/ | brauchsstellung wird die Trag- 

\ I schiene (b) durch einen Schie- 

J [ ber (d) festgehalten, der hierzu 

\ V zweckmäßig mit einer schräg 

/ | nach rückwärts ansteigenden 

\ I Druckfläche (e) gegen die ent- 

/ gegengesetzt schräg verlaufende 

/ \ Schmalseite der Tragschiene drük- 

l | kend wirkt. 

) I Zur Aufhebung dieser Siche 

I ( rung wird der Schieber (d) in 

V \ die gestrichelt dargestellte Stel- 

j ) lung zurückgezogen. In dieser 

l ( Stellung liegt der Schieber (dl 

»I \ in dem Weg der Filmkassette (!; 

-^ili f ‘_^ I so laß diese nicht eingesetzt 

' werden kann, ohne daß die 

' Tragschiene zuvor in ihrer Ge- 

_i brauchsstellung verriegelt wird. 


Das Reflekiionsspektrum und der Kinofilm 


gestrahlte Licht wird bekannt- das heiut, farbige Li 

lieh selbst dann, wenn es eine die ein zusamme 

schwache Färbung aufweist, als Band bilden, welcl 

„weiß" bezeichnet. Zerlegen trum" genannt wird. 


bige Lichtstrahlen, aber eines Gitterspektroskops, 
usammenhängendes Das bei letzterem benutzte 
, welches „Spek- Gitter muß möglichst fein sein, 
it wird. und man rechnet etwa 6000 


Gitterspektroskop hat den \ or¬ 
teil, daß es das Licht ganz 
gleichmäßig zerlegt, während 



DER KLAS5 ISCHE 
Dl ES EL-MOTOR 


BT. Sf Af ION AR E R MOTORE 











einen Teil des wirksamen ultra¬ 
violetten Lichtes. 

Die mittels Spektroskop er¬ 
haltenen Farben können stets 
praktisch als „rein", also frei 
von Farbenmischungen ange¬ 
sehen werden und dienen daher 
zur einwandfreien Bestimmung 
der Farbenempfindlichkeit einer 
ortho- oder panchromatischen 
Emulsion, da sie unter sich 
direkt verwertbare, vergleich¬ 
bare Resultate liefern. 

Es würde nun naheliegen, 
diese Methode auch für die 
Praxis zum Bestimmen der 
Farbenempfindlichkeit photo¬ 
graphischer Materialien heran¬ 
zuziehen. Das ist indessen nur 
in ganz beschränktem Umfang 
möglich. Die photographische 
Praxis arbeitet nämlich nicht 
mit reinen Lichtstrahlen, son¬ 
dern mit de n von den farbigen 
Körpern reflektierten Licht; 
dieses ist aber stets ein Gemisch 
aus den verschiedensten Strah¬ 
len. Ein solches Licht kann 
aber unmöglich die gleichen 
chemischen Wirkungen auf eine 
farbenempfindliche Schicht aus¬ 
üben wie ihm ähnliches spek¬ 
trales Licht, und man kann 
hier nur dann zu verwertbarer 
und vergleichbaren Resultaten 
kommen, wenn man dieses far¬ 
bige, reflektierte Licht durch 
das Spektroskop in seine Be¬ 
standteile zerlegt und seine 
Wirkung auf die empfindliche 
Schicht mittels des Spektro- 
giaphen feststellt. Hierbei gilt 
dann natürlich nur die Zone 
als für die Empfindlichkeit be¬ 
stimmend, welche der Farbe 
des unzerlegten (reflektierten) 
Lichtes am meisten entspricht. 

Während es sich also beim 
gewöhnlichen Spektrum um die 
Zerlegung von weißem Licht 
handelt, welches freist (nicht 
immer) von der Lichtquelle 
selbst in den Apparat gewor¬ 
fen wird, kommt im letztbe¬ 
schriebenen Falle nur farbiges 
reflektiertes Licht in Betracht, 
und man spricht deshalb hier 
von einem „Reflexionsspek- 

Es ist ohne weiteres ver¬ 
ständlich, daß das Reflexions¬ 
spektrum sich für jede belie¬ 
bige Farbe, wenn es sich um 
zwei oder mehrere Farben ver¬ 
schiedener Herkunft handelt, 
ändern muß. Ja ja die Farben 
sehr verschieden im Gehalt an 
einzelnen farbigen Strahlen sein 
werden. Zum Studium des Re¬ 
flexionsspektrums muß man 
sich also schon auf ganz be¬ 
stimmte Farbstoffe, wie sie bei¬ 
spielsweise im Dreifarbendruck 
Verwendung finden, beschrän¬ 
ken. Von einschlägigen Arbei¬ 
ten sind auch heute noch die¬ 
jenigen von Eder, wenn auch 
relativ wenig bekannt, so doch 
außerordentlich interessant und 
lehrreich. 



DAS LICHT-TON-GERÄT 
„NON PLUS ULTRA“ 


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stabil, daher keine Betriebsslörungen 
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Eder benutzte die Farben, 
die er in seiner bekannten 
Farbtafel für Dreifarbendruck¬ 
studien führt, und ergänzte sie 
durch den sogenannten Ali- 
zarinrotlack und ein eigenarti¬ 
ges Rot, das sogenannte Schar¬ 
lachrot. Er erhielt dadurch ein 
Farbenbündel von acht ver¬ 
schiedenen Farben, welches, da 
es sich um relativ reine und 
stark leuchtende Körperfarben 
mit genügender Deckkraft han¬ 
delt. für die Herstellung von 
einigermaßen typischen Rc- 
flexionsspektren, bzw. danach 
zu erhaltenden Negativen genü¬ 
gend eignet. Bei den erhalte¬ 
nen Resultaten überrascht am 
meisten die Tatsache, daß der 
Reflexionsbezirk zuweilen recht 
weit ist, d. h. daß Farbzonen 
mit zur Reflexion herangezogen 
werden, die scheinbar mit der 
betreffenden f arbe nichts zu 
tun haben. Ordnet man die 
zueinander gehörenden Farben 
nach ihrer Reflexionswirkung, so 
erhält man nachstehende Resul¬ 
tate- 

!. Zinnober (künstlich) reflek¬ 
tiert Strahlen von A —D, also 
d is ganze Rot bis zur Mitte des 
Gelb, einschließlich des gan¬ 
zen Orange. 2. Scharlachrot. 
Die Reflexion erstreckt sich 
vom äußersten Rot über 
Orange und Gelb bis ins Grün. 
3. Aliza rinrot lack. Reflektiert 
werden alle roten, orange und 
gelben sowie blauen, violetten 
und ein Teil der ultravioletten 
Strahlen entsprechend der 
stark blaustichigen Färbung 
dieses Farbstoffes. 4. Chrom¬ 
gelb. Dieser Farbstoff reflek¬ 
tiert vornehmlich gelbe, grün¬ 
gelbe und grüne Strahlen, da¬ 
neben aber auch noch beträcht¬ 
lich orange und selbst rote 
Strahlen. 5. Schweinfurter 
Grün. Reflektiert grüne, gelb¬ 
grüne und auch blaue sowie 
gelbe Strahlen. 6. Miloriblau. 
ein helleres Blau. Reflexion 
,on gelbgrünen und grünen 
Strahlen neben ausgiebiger Re¬ 
flexion des ganzen Blau und 
Violett bis ins Ultraviolett. 
7. Ultramarin, ein dunkles Blau. 
Reflexionsve'hältnisse fast wie 
bei dem vorhergehenden. 8. Me¬ 
thylviolett. Hauptreflexion im 
Violett. Daneben Ultraviolett, 
Blau und Rot vom äußersten 
Ende bis ins Gelb. 

Den Hauptanteil an reflek¬ 
tiertem Licht liefert natürlich 
das Licht, welches dem Körper 
seine ausgesprochene Färbung 
gibt. Die andern farbigen Strah¬ 
len sind zwar weniger, aber doch 
immer nachweisbar vorhanden, 
und zwar um so stärker, je 
näher sie den Hauptstrahlen be¬ 
nachbart sind. Daß ihr Anteil 
nicht gerade gering zu sein 
braucht, gehl aus den Angaben 
von v. Hübl in bezug auf die 
Zusammensetzung einiger der 
oben angeführten Farben her- 



vor. Hiernach besteht z. B. 
der Anilinfarbstoff Ultramarin 
aus 24 Teilen Blau. 6 Teilen 
Grün und 12 Teilen Rot. Chrom¬ 
gelb aus 24 Teilen Blau, 36 Tei¬ 
len Grün und 36 Teilen Rot. 
Zinnober aus 6 Teilen Blau. 6 
Teilen Grün und 24 Teilen Rot. 

Diese 'imstande sind außer¬ 
ordentlich beachtenswert, denn 
sie erkläret. ohne weiteres, 
warum z. B. Rot auf einer 
orthochromatischen Platte einen 
meist genügenden Eindruck her¬ 
vorbringt, obscHon diese Schicht 
nur für Gelbgrün, Grün und 
etwas Orange empfindlich ist. 
Ebenso findet die starke Ein¬ 
wirkung von Alzarinroilack 
auf selbst nicht farbenempfind- 
liche Schichten auf Grund des 
Reflexionsverhältnisses eine 
einwandfreie Erklärung. Eine 
weitere sehr beachtenswerte 
Verschiedenheit zwischen dem 
gewöhnlichen und dem Re¬ 
flexionsspektrum findet sich in 
der quantitativen Verteilung 
des farbigen Lichtes. Beim ge¬ 
wöhnlichen Spektrum kommt 
jeder farbige Anteil des zer¬ 
legten weißen Lichtes voll, also 
hundertprozentig zur Einwir¬ 
kung. Beim Reflexionsspektrum 
ist das nicht der Fall. Die 
verschiedenen Farben reflek¬ 
tieren stets nur einen Teil des 
auffallenden Lichtes, der Rest 
wird absorbiert. Diese Re¬ 
flexion kann natürlich verschie¬ 
den sein, je nach der Dicke des 
farbigen Körpers (bzw. Farb¬ 
stoffes). Bei dünnen Farbstoff¬ 
schichten auf hellem Unter¬ 
grund wird nicht nur eine Re¬ 
flexion von der Oberfläche her 
stattfinden, sondern ein Teil 
des Lichtes geht durch die 
Farbschicht (oaer Körper) hin¬ 
durch, wird vom hellen Unter¬ 
grund reflektiert und nach dem 
Passieren der Farbschicht mit 
dem von der Oberfläche reflek¬ 
tierten Licht vereinigt. Ebenso 
zeigen hellere Farben eine viel 
stärkere Reflexion als dunklere. 
Ordnet man die Farben nach 
dem Grade i' es Reflexions- 
Vermögens und ihrer Helligkeit, 
so erhält man nachstehende Ta¬ 
belle: Helles Orange 55 Prozent 
helles Grün 45 Prozent, helles 
Gelb 40 Prozent, helles Blau 
30 Prozent, dunkles Gelb 20 
Prozent, helles Rot 17 Prozent, 
dunkles Grün 10 Prozent, dunk¬ 
les Blau 7 Prozent. Diese Ver¬ 
hältniszahlen sind zwar nicht 
absolut, sondern nur annähernd, 
da es zwischen einer hellen und 
einer dunklen Farbe von glei¬ 
chem Ton natürlich noch eine 
ganze Anzahl Übergänge gibt, 
die man entweder der einen 
oder der anderen zuzahlen muß 

Der Einfluß des Reflexions- 
spektrums macht sich nun bei 
den Farbenaufnahmen sehr stark 
bemerkbar, in weit stärkerem 
Maße nämlich wie beim ge¬ 


wöhnlichen Spektrum, wenn 
man mit gleichem hochfarben¬ 
empfindlichem Material arbeitet. 
So erhält man z. B. auf einer 
isochromatischen Schicht ein 
Spektrum, welches in den ein¬ 
zelnen Spektralbezirken nur 
sehr geringe Unterschiede in 
den Stellen stärkster Wirksam¬ 
keit unter sich zeigt. Vergleicht 
man hiermit die Aufnahmen 
von Farbtafeln, die man am 
besten in Form eines künstlichen 
Spektrums herstellt, so findet 
man ganz bedeutende Unter¬ 
schiede. Um das in praktisch 
genügender, durchaus empfeh¬ 
lenswerter Weise zur Veran¬ 
schaulichung zu bringen, ist es 
durchaus nicht notwendig, die 
Negative eines gewöhnlichen 
Lichtspektrums und das eines 
künstlichen Farbstoffspektrums 
genau auf ihre Dichte hin aus¬ 
zumessen. Es genügt vielmehr, 
die beiden Negative auf Brom¬ 
silberpapier so zu kopieren, daß 
das Gelb beider nicht rein weiß 
erscheint, sondern einen ganz 
schwachen Ton, der eine ge¬ 
naue Übereinstimmung der Ent¬ 
wicklung garantiert, zeigt. Mit 
Hilfe einer beliebigen Grauskala 
kann man dann die Unter¬ 
schiede de* Farbeneinwirkung 
in beiden F dien empirisch fesl- 
stellen. 

Diese Mc.hode ist die einzig 
richtige, um die relative Farben¬ 


empfindlichkeit für eine be¬ 
stimmte farbcnempfindliche 
Schicht in einer für die Praxis 
verwendbaren Weise genügend 
festzustellen. Um zu kontrol¬ 
lierbaren Resultaten z.i kommen 
muß man aber bestimmte Grau¬ 
skalawerte für die einzelnen 
Farben festlegen. Hierbei geht 
man von der hellsten Farbe, 
nämlich dem hellen Chromgelb, 
aus und endigt mit der dunkel¬ 
sten. als welche man sowohl ein 
dunkles Blau als auch ein dunk¬ 
les Rot nehmen kann, da die 
Hclligkeitswertc von Rot sehr 
viel größer sein kennen als von 
Blau und demgemäß Rot manch¬ 
mal heller als dunkles Blau, 
meis, aber (wenn cs sich nicht 
gerade um eine speziell für Rot 
namentlich Ultrarot, empfind¬ 
liche Schicht handelt) dinkler 
als dunkles Blau wiedergegeben 
w ird. Eine empirische, aber gut 
verwendbare Helligkcitstabelle 
fur die Grauskala ist die fol¬ 
gende: Chromgelb 100. Gclbgrün 
95. Kobaltblau (helles Bl tc) 80. 
Orange 75. Grün. 70. Viole t 60 
Ultramarin (dunkles Bli.ul 35, 
Rot 20—40. 

Während nun bei dem direk¬ 
ten Spektrum (einer Lichtquelle) 
die hellen Blauwcrte ste s auf¬ 
fallend höher sind, als hnen 
nach obiger Tabelle zulcmmt. 
zeigt das Reflexionsspcf trum 
rimer außergewöhnlich hohe 


Blauwerte. D es rührt von dem 
Einfluß der von den blauer 
Farbstoffen stark reflektierten 
violetten und namentlich ultra- 
violetten Strahlen her. Deren 
Einfluß muß man durch ein ent¬ 
sprechendes Gelbfilter kompen- 

Wic groß die Differenzen in 
der Farbenwert Wiedergabe | durch 
Grauwerte ausgedrückt) oei dem 
direkten und dem Reflexions- 
Spektrum sind, wollen wir an 
einem Beispiel aus den systema¬ 
tischen Versuchen von Dr. Sten- 
ger klarlegen. Für diese Vcr- 
gleichsversuchc komm 1 natürlich 
nur eine Emulsion in Betracht, 
die einerseits eine genügende 
(orthochromatische) Farben¬ 
empfindlichkeit aufweist, ande¬ 
rerseits kein gelbes Schicht - 
filtcr besitzt, da ein solches die 
Blauwirkung merklich bis be¬ 
deutend ändern kann. H erdurch 
würde uns aber ein sehr wichti¬ 
ger Faktor für die Bestimmung 
der Wirkung des Reflexiors- 
spektrums vcrlorengehen. Selbe!- 
verständlich können w r auch 
nicht zum Vergleich gleiche 
Blauwirkungen. sondern nur 
gleiche Gelbwirkungen hcran- 
ziehen. wobei da bei orthochro¬ 
matischen Platten d : e Gelbwir¬ 
kung fast ausschließlich auf 
Grüngelbwirkung basiert für das 
direkte Soektrum auch nur dieses 
berücksichtigt werden kann. Es 
ergibt sich annähernd folgendes 
Resultat: 

Direktes Spektrum: Gelbgrün 
52. Kobaltblau 76. Ultramarin 56 

Rcflcxionsspektrum: Gelb¬ 

grün 52 Kobaltblau 1.13, Ultra¬ 
marin 57. 

Während wie angegeben beim 
direkten Spektrum eine direkte 
Wirkung des Gelb sich nur 
schwach äußert, ist die eigent¬ 
liche Gelbwirkung infolge der 
verschiedenen reflektierten, 

namcrtlich grünen Strahlen beim 
Reflexionsspektrum bedeutend 
stärker , als die der Gclbgrün- 

Dic Verwendung einer auch 
nur relativ schwachen Gelb- 
schcibe übt auf die Einwir¬ 
kung des hellen Blau, dessen 
Überwiegen ia besonders mar¬ 
kant hervortritt einen stark 
dämpfender Einfluß aus so daß 
man leicht die oben angegebe¬ 
nen Verhältniszahlcn für eine 
richtige orthochromatische Wir¬ 
kung erlangen kann. 

Eine gleiche günstige Wirkung 
des Reflexionsspcktrums können 
wir auch beim Rot (Zinnober- 
rot) beobachten. Es ist dies ein 
schwach gelbstichiges Rot. wel¬ 
ches also ziemlich viel Orange 
reflektieren wird. Während nun 
bei einer mittclrotcmpfinJIichen 
Schicht bei direkter Socktral 
aufnahme die Region des Rot. 



Gute Kinokohlen 


die gleichmäßig abbrennen und einen ruhig 
stehenden Lichtbogen erzeugen sollen, 
müssen dem Verwendungszweck genau an¬ 
gepaßt sein / Wir führen eine reiche Aus¬ 
wahl von Spezialkohlen für Kinoprojek¬ 
tion / Für größte Reinheit und gleichmäßigen 
Ausfall bürgt ursere lange Erfahrung. 

Eine Probesendung wird Sie überzeugen. 

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Berlin-Lichter.berg, Herzbergstraße 128-139 welcher die des Zinnober ent- 

Pi. 020 spricht, nur V* der Einwirkung 






Es ist daher absolut unnütz, in 
der Praxis einen Wert aul hohe 
Rotempfindlichkeit der Schicht 
zu legen solange es sich nicht 
um sogenannte ..Mondschein''- 
und wirkliche Nachtaufnahmen 
handelt. Dies kommt um so 
mehr in Betracht, je größer der 
Gehalt der Lichtquellen an roten 
Strahlen ist. was bekanntlich bei 
den modernen elektrischen Glüh¬ 
lampen in großem Maße der 
Fall ist. 

Die Verschiedenheit der Licht¬ 
quellen in bezug aui Gehalt an 
verschiedenen farbigen Strahlen 
ist natürlich auch von allergrö߬ 
tem Einfluß auf die Wirkung des 
ReHexionsspektrums. Ihre Be¬ 
rücksichtigung hier würde aber 
die Arbeit zu umfangreich 
machen, und wir behalten uns 
daher vor. in einem besonderen 
Artikel dieses Thema zu behan¬ 
deln. J.Krimer. 


Gleichzeitige Vor¬ 
führung kinematogra- 
phischer Filme mit 
synchroner Musikbe¬ 
gleitung an getrennten 
Aufführungsorten 

Gegenstand hier zu beschrei¬ 
bender Erfindung von Otto Til- 
mar. Springefeld, Werder-Havel 
|D. R. P. 500-124) ist ein Ver¬ 
fahren zur gleichzeitigen Vor¬ 
führung kinematogiap hischer 
Filme mit synchroner Musikbe¬ 
gleitung an verschiedenen Orten 
unter Benutzung von radiotele¬ 
phonischen Mitteln. 

Die gleichzeitige vollständig 
radiotelephonische Wiedergabe 
der Begleitmusik (Orchester- 
und Vokalstimmen) an den ver¬ 
schiedenen Aufführungsorten 
für das zuhörend«. Publikum ist 
praktisch nicht möglich, weil 
die Übertragung der Instrumen- 
tenstimmen erfahrungsgemäß 
eine nicht so vollkommene wie 
die der Vokalstimmen ist. 

Das Verfahren nach der Er¬ 
findung ermöglicht nun, daß die 
Vokalstimmen an verschiede¬ 
nen Orten rein radiotelepho- 
nisch wiedergegeben werden, 
während die Orchesterstimmen 
durch Begleitorchester an die¬ 
sen Orten natürlich so erzeugt 
werden, daß die durch Laut¬ 
sprecher mit übertragenen 
Orchesterstimmen durch die un¬ 
mittelbar erzeugte Musik über¬ 
lagert werden und daß nach 
der radiotelephonischen Über¬ 
tragung auch der Laut der 
Filme an verschiedenen Auffüh¬ 
rungsorten mit dem Zentralfilm 
synchronisiert wird. 

Das Wesen der Erfindung be¬ 
steht darin, daß die Begleit- 


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rungsort ladiotelephonisch auf¬ 
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orte derart weitergegeben 
I wird, daß erstens an jedem 



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gleitmusik nur radiotelepho¬ 
nisch und zugleich noch natür¬ 
lich wiedergegeben werden kön¬ 
nen, wobei der d-rigierende 
i Kapellmeister für den Syn- 
' chronablauf des Musikstückes 
| sorgt und gleichzeitig auch für 
den Synchronablauf des Films 
mil demjenigen der Zentral¬ 
stelle, indem er den Filmantrieb 
I im Tempo der von ihm radio- 
l telephonisch abgehörten Be¬ 
gleitmusik in an sich bekannter 
j Weise etwa durch elektrische 
oder mechanische Mittel steuert. 


Filmaufnahmen von 
Molekülen in Aktion 

| Prof. G. L. Clark von der 
| Universität in Illinois gab, wie 
| amerikanische Blätter melden, 
auf der Jahrestagung der Ra¬ 
diologischen Gesellschaft von 
Nordamerika bekannt, daß es 
| möglich geworden sei. Filmbil¬ 
der von Molekülen in Aktion 
| aufzunehmen. Es handelt sich 
hier um einen wissenschaft- 
! liehen Fortschritt, der unge- 
I ahnte Möglichkeiten verheißt. 
| Die Filmbilder der Moleküle in 
| diesem speziellen Falle sind 
| durch eine neue Strahlrohre von 
! 50 000 Volt und bis zu 100 Milli 
| amperes möglich geworden, die 
* die Zer! für Röntgenstrahlen- 
! aufnahmen auf den fünfzigsten 
Teil einer Sekunde verkürzt 
hat Die Röhre wird als eine 
Art Super-Mikroskop gebraucht, 
das infolge Lichtbrechung statt 
direkte Flächenphotographie die 
Molekülestruktur enthüllt. Die 
Röntgenstrahlenbrechung erfolgt 
auf einem fluoreszierenden 
Schirm, der Filmbilder von den 
| Moleküleveränderungen bringt 
und so zum ersten Male in der 
Geschichte der Wissenschaft 
die Aktion und den Fortschritt 
| von Molekülen sehen läßt. Die 
erste neue Röhre war aus Glas. 
| Sie ist nun durch eine All- 
Metallröhre ersetzt mit winzi¬ 
gen Löchern für die Strahlen. 
| denen die Aufnahme der mikro¬ 
skopischen Diffraktionsstrahlen 
obliegt. Die Enden der Röhre 
| sind aus Porzellan. 




















fr'* 




DAS AITESTE 
HIN-FACH BLATT 


«»4 


m VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 5. Jai 


Die Weltproduktion wird kleiner 


Wer die amerikanischeil 
und englischen Blätter auf¬ 
merksam liest, wird die an 
sich nicht überraschende 
Feststellung machen. daU 
auch in diesen beiden wich 
tigsten Weltfilmländern die 
Diskussion über eine Ein¬ 
schränkung der Fabrikation 
immer lebhafter wird. 

Man sieht jetzt in London. 
New York und Hollywood 
immer klarer ein. daß eine 
wirkliche Gesundung der 
Weltfilmindustrie nur dann 
eintreten kann, wenn man die 
Zahl der Bilder beschränkt 
und dafür die Qualität im 
einzelnen steigert. 

Allerdings wird diese Ein¬ 
schränkung zum Teil schon 
dadurch hervorgerufen, daß 
die Fabrikation eines Bildes 
in mehreren Versionen län¬ 
gere Zeit und größere Mit¬ 
tel in Anspruch nimmt. 

Man erkennt drüben das. 
was hier schon vor Monaten 
ausgesprochen wurde, daß 
nägilich die internationale 
Verwertung eines Films heute 
unter ganz anderen Voraus¬ 
setzungen erfolgen muß als 
früher. 

Es braucht keine zahlen¬ 
mäßigen Beweise, daß eine 
fremdsprachige Version, wenn 
man sich auch noch so billig 
einrichtel, teurer wird als 
das Einsetzen von neuen Ti¬ 
teln und eine entsprechende 
kurze, dramaturgische Um¬ 
arbeitung. 

Man kann heute auch nicht 
ohne weiteres ein und das¬ 
selbe Sujet einfach mit dem 
gleichen Manuskript für die 
ganze Welt benutzen. 

..Mentalität" ist doch mehr 
geworden als ein Schlagwort. 



EL SABETH BHRGNER und THEODOR LOOS 
in dem Nero-Film „ARIANE" 


und der internationale Gene¬ 
ralnenner, von dem wir so¬ 
viel bei der stummen Pro¬ 
duktion sprachen, wurde zu 
einem schönen, aber beinahe 
schon vergessenen Traum 
aus der Vergangenheit. 

* 

Das sind zunächst einmal 
rein äußerlich die Gründe, 
die zu einer Einschränkung 
der Produktion führten. 

Es war, um es einmal 
kurz zusammenzufassen, Zeii- 
und Geldmangel zur Massen¬ 
fabrikation im Stile der alten 
stummen Zeit. 

Es ist aber noch ein an¬ 
derer Gesichtspunkt in den 
Vordergrund gerückt, der 
deutlich zeigt, daß die wirt¬ 
schaftliche Erkenntnis von 
den tieferen Zusammenhän¬ 
gen in der Filmindustrie 


sich in allen Ländern der 
Welt gleichmäßig verstärkt hal. 

Man hat nämlich drüben 
genau so wie bei uns ein¬ 
gesehen. daß wir an den 
schlechten Wirtschaftsergeb¬ 
nissen der Verleiher und 
Produzenten zu einem großen 
Teil selbst Schuld hatten 
weil wir bewußt oder unbe¬ 
wußt ein Überangebot er¬ 
zeugt haben, das selbst die 
Ausnutzung des besten und 
zugkräftigsten Films empfind¬ 
lich lähmt. ^ 

Wer die Statistik der Ber¬ 
liner Uraufführungen kritisch 
durchgesehen hat. wird mit 
mehr oder weniger Erstaunen 
feststellen, daß sich durch¬ 
weg die Dauer der Vorfüh¬ 
rungszeit ganz erheblich ge¬ 
steigert hat. 


Die uns bereits bekannte 
Umsatzstatistik führender 
Berliner Häuser zeigt, daß 
diese Verringerung der Film¬ 
zahl keineswegs nachteilig 
auf die Einnahmen einge- 
wirkt hat. 

Unsere großen führenden 
Theater kommen also zu¬ 
nächst einmal bestimmt mit 
bedeutend weniger Filmen 
aus, als sie bisher konsumier 
ten. 

Das gilt nicht nur für Ber¬ 
lin, sondern wird zweifellos 
auch für sehr viele Provinz 
Städte Geltung haben, wenn 
man nur ernsthaft einmal den 
Versuch macht, jeden guten 
Film wirklich auszunutzen. 

Es ist nicht zu verkennen, 
daß allerdings mit der Aus¬ 
nutzung der Filme bis zum 
letzten Spieltag in den gro¬ 
ßen Kinos eine prekäre Si¬ 
tuation für die Nachspieler 
eintritt. die durchweg vie' 
mehr Material brauchen als 
die großen Häuser, beson 
ders wenn sie im Beipro 
giramm so große Anforderun¬ 
gen stellen, wie das zur 
Zeit noch zu beobachten ist 

Vielleicht ist es gut. diese 
Tatsache immer wieder stark 
in den Vordergrund zu 
rücken, weil gerade bei der 
großen Zahl von Kinos mit 
kurzfristiger Spielzeit der 
größte Widerstand gegen den 
heute geltenden Leihpreis zu 
bemerken ist. 

Von dem hier skizzierten 
Gesichtspunkt aus gesehen, 
ist eine Senkung der Leihmic- 
ten eher beim großen Theater 
als bei den kleinen Häusern 
möglich. 


Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1 



H.d. weltbekannten Roman v. Paul Langenscheidt 
Monuskr ■ Wolter Wassermann und Walter Schlee 


Qudfav AAHyoff- 


Cnorxnjß- reocL «jn+vuiQ. ca*\aj\ der qnrosster^ 
(ßiecA- ured. «*ud. ße- 

reih MjLWl '^asueasr nut 9tn 
(XufnaAnve*^ 





Bei einem Theater, das 
vier, fünf oder sechs Wochen 
einen Film mit guten Einnah¬ 
men spielt, ergeben sich ganz 
andere Kalkuiationsmöglich- 
keiten als bei einem Verleih 
für drei, vier oder sieben 
Tage, ohne Rücksicht darauf, 
ob das Geschäft gut oder 
schlecht ist. 

Schließlich ist es doch kein 
Ausnahrr efall. daß Theater 
einen Film für drei Tage mie¬ 
ten, damit gute Erfolge haben 
und ihn am vierten Tage ab¬ 
setzen. ohne das Bild für 
ihren Platz wirklich restlos 
ausgenutzt zu haben. 

Für den Theaterbesitzer 
liegt der Fall verhältnis¬ 
mäßig einfach. Er setzt für 
den „Blauen Engel” den 
„Dreyfus" ein. Hat so oder 
so ausverkaufte Häuser und 
kümmert sich nicht darum, 
ob der Verleiher mit dieser 
Geschäftspraxis um die Aus- 
nutzungsmögl chkeiten an sei¬ 
nem Platz gebracht ist oder 
nicht. 

Dieses eine Beispiel schon 
zeigt, daß die Führung dci 
deutschen Theaterbesitzer es 
leider immer wieder verah 
säumt, ihren Mitgliedern ein¬ 
mal die deutsche Filmsitua¬ 
tion im ganzen klar zu 
machen. 

Sie möchte am liebsten zu 
diesen Schwierigkeiten, die 
im heutigen Betriebssystem 
des deutschen Lichtspiel- 
theaterhesitzers liegen, auch 
noch eine Ueberflutung des 
Marktes. 

Dazu wird es aber aller 
Voraussicht nach auch bet 
uns in Deutschland nicht 
kommen, denn man braucht 
ja nicht nur Leute, die die 
Filme spielen, sondern auch 
Produzenten, die glücklicher¬ 
weise kaufmännischen Erwä- 


Neue 

Erfolge des Superfilms 
„Das Lied ist aus“ 

Eine Reihe von Tonfilm- 
theatern des Reiches, die für 
die Weihnachts- und Neujahrs- 
teierlage den Superfilm „Das 

Lied ist aus eingesetzt hatten. 

bestätigen mit Befriedigung die 
ungewöhnlich zufriedenstellen¬ 
den Kassenerfolge, die sie er¬ 
zielten. Capitol-Leipzig, Regina- 
Chemnitz, Schauburg - Halle, 
Kammerlichtspiele-Cottbus u. a. 

berichten von großem Interesse 

des Publikums und konnten er¬ 

freuliche Abrechnungen auf¬ 


gungen in stärkerem Umfange 
zugängig sind. 

In absehbarer Zeit sind wir 
bis jetzt in Deutschland durch 
das Kontingent geschützt, das 
eine Ueberflutung mit aus¬ 
ländischen Filmen nicht zu- 
iäßt. 

Es wird auch aus dem 
Grunde von heute auf mor¬ 
gen nicht aufzuheben sein, 
weil aus den ersten Tonfilm¬ 
jahren noch unendliches Ma¬ 
terial im Ausland schlum¬ 
mert, das für unseren Markt, 
ganz gleich von welcher Seite 
aus man es betrachtet, eine 


stärkere Belastung bilden 

Aber Jit jetzt beschlossen» 
und durchgeführtc Einschrän¬ 
kung der Weltproduktion gibt 
in absehbarer Zeit eine ge¬ 
wisse Möglichkeit. wieder 
zum freien Markt zurück-.u- 
kehren. 


Man scheint in Amerika 
unter anderem auch erkannt 
zu haben, daß man sich 
schließlich unter der neuen 
Situation doch besser steht, 
den einen oder andern guten 


„Das Flötenkonzert von Sanssouci“ 
im Reich 


Aus allen Teilen des Reiches 
treffen die Erfolgs-Nachrichten 
über „Das Flötenkonzert von 
Sanssouci" ein. Der Film ist 
gegen Ende de.; Jahres in sech¬ 
zig Städten gleichzeitig an¬ 
gesetzt worden. In Bremen 
wurde der Film in drei Thea¬ 
ter:! mit begeistertem Applaus 
bei offener Szene und am 

Fasching in 

Mar kennt das alte National- 
Atelier kaum wieder. Der ver¬ 
hältnismäßig große Aufnahme- 

Ballsaal umgewandelt, den Jack 
Rolmil mit viel Geschmack und 
mit originellen Lichteffekten 
ausgeslattet hat. 

Man feiert irgendeinen Mas¬ 
kenball. Hat hübsche Frauen 
und fesche Männer ausgesucht, 
die in originellen, gefälligen, 
farbenprächtigen Kostümen 
Stecker. 

irgendwo steht Anm Ahlers, 
eine entzückende Frau mit aus¬ 
gezeichneter Mikrophonstimme, 


Schluß aufgenommer. Breslau 
meldet bisher nie ei lebte Bei¬ 
fallsovationen und Rekoruergcb- 
nisse. Halle und Stettin hatten 
in den letzten Tagen mit dem 
Film sämtliche .Abendvorstel¬ 
lungen ausverkauft Auch Wup¬ 
pertal und Essen konnten unter 
begeistertem Beifa.l des Publi¬ 
kums Rekordergebnisse an den 
Kassen verzeichnen. 

Tempelhof 

und wartet auf ihren Auftritt. 
Man wartet auf Ernst Verebes. 
Sieht in einer Loge Camilla 
Spira mit einem neuen Dar¬ 
steller (von Rufin) und hört 
ven der Kapelle probend einen 
Schlager aus Kalmans „Fa¬ 
schingsfee”, die, im Manuskript 
vollständig umgestellt. jetzt 
Filmauferstehung fe ert. 

Ilja Saalkind, der Produk¬ 
tionsleiter, schwebt über dem 
Ganzen. Ordnet hier, moniert 
da und erzählt zwischendurch, 
daß es kein überraschender 
Film, aber ein Film mit Über¬ 
raschungen werden soll. 



LUCIE ENGLISCH in dem Os«.Id-Ftlm der Alias 
„SCHUBERTS FRUHUNCSTKAUM' 


Film aus Europa nach drü¬ 
ben zu nehmen und die eigene 
Produktion in kleinerem Rah¬ 
men zu halten, als für die 
restlose Befriedigung des hei¬ 
mischen Absatzgebietes zu 
produzieren mit dem Gefah¬ 
renmoment. mehr Bilder her¬ 
auszubringen als nachher ver¬ 
wertbar sind. 

Es ist natürlich unmöglich, 
diese Frage heute bereits in 
allen Einzelheiten zu venh 

Es eröffnen sich lediglich 
Ausblicke. Möglichkeiten, die 
man genau beobachten und 
taxieren muß. 

Es laufen zur Zeit ein paar 
deutsche Filme am New-Yor- 
ker Broadway mit über¬ 
raschenden Erto.gszahlen. 

Das zeigt die grundsätz 
liehe Möglichkeit des Film 
austauschs. 

Es zeigt weiter auch den 
guten Willen Amerikas, nun 
endlich mit uns auf annehm¬ 
barer Basis zu verhandeln. 

Das wird bei uns gern an¬ 
erkannt und freudig begrüßt 
Man möge drüben aut dem 
Wege tortfahren, dann wird 
es auch hier bei uns nicht an 
Entgegenkommen fehlen 

Wir sind dann, wenn die 
F rage des Filmaustauschcs 
fundiert und stabilisiert ist, 
sicherlich bereit, gen:,u so 
weit entgegenzukommen, wie 
man das uns gegenüber lut. 

Von diesen Gesichtspunk¬ 
ten aus ist die Einschränkung 
der Weltfilmproduktiun viel¬ 
leicht noch ganz besonders 
zu begrüßen, weil diese Ein¬ 
schränkung im nationalen 
Rayon stärkere Zusammen¬ 
arbeit auf dem Weltmarkt 
bedeutet und im Zusammen¬ 
hang damit auch stärkere 
Rentabilität für jedes betei¬ 
ligte Land. 


Deutsche Fflmrekorde 
am Hudson 

„Der Blaue Engel" hat im 
Rialto - Theater am Times 
Square alle Kassenrekorde ge¬ 
schlagen und wird wahrschein 
lieh allein in diesem Theater 
insgesamt acht Wochen täg¬ 
lich von morgens elf Uhr bis 
Mitternacht - ununterbrochen 
gezeigt werden. 

„Zwei Herzen ira Dreiviertel¬ 
takt" wird im 55th Street Pias 
house in Manhattan bereits sei! 

drei Monaten aufgeführt. Der 

Andrang ist noch immer so 
groß, daß das Programm fi 
die kommenden Wochen unver¬ 
ändert bleiben wird. 
















REGIE GEORG JACOBY 

Manuskript RAFF & (JRGISS Inadi dem Bernauer u. Oesterreidier Buhnenspiel) 

FELLNER und SOMLO BERLIN SW 48 

O M. B. h Friedrich strafe 224 


Warten Sie unsere 
weiteren Produktions- 
meldungen ab! 














exfcfyüticfi seitoK)M3& 

Zlfd-J^mier %u%filrsi£>i fy/n. 

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•&i& Sen&ccti on, 'v&vo '19 3 

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&n yZßmyfspieß w>m Qj&Ztag 
Axa: J{aifi£ ^Qffisdh ‘ykjQiß,: d&ÜÜLdCJtye)it 
3tof«t: 2€ant> SMatiutJoc: 3oe ä&8er€*, 

yOvi&L: %uBe A&din&i Mifrifo: Srüsfk: MMotwjtkf 

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$fcirtM im Wa&ertl&iy* 

n& et&ütfi&cfori %omö&ä u Amno4n9m 

Qernte ^Miu*fer,3f<ui aSS (fhu^^'JiösaVaä^ 

«* «SSÄS 4, 

FELLNEO «no SOMlO g.m. 0 . h 




Nordafrikanischer Filmbrief 

Von unserem Korrespondenten in Algier. Paul Saifar. 


Die Münchener 
Kulturfilmbühne bleibt 
erhalten 

An die Stelle der Bayeri¬ 
schen Landesfilmbühne. die mit 
dem 4. Januar ihr eigenes 
Theater, den Goethe-Saal, auf- 
l'ibt, ist die reugegriindete Ge¬ 
sellschaft der Freunde des gu¬ 
ten Films getreten. Die unter 
Leitung Walter Jervens ste¬ 
hende Vereinigung beabsichtigt 
dem Goethesaal seine führende 
Stellung als Kulturfilmbühne zu 
erhalten, da sie der Auffassung 
ist, daß eine Stadt von der 
Größe und Bedeutung Mün¬ 
chens eine besondere Pfleg¬ 
stätte des großen Kulturfilms 
haben muß. 

Als Erstaufführungen der 
nächsten Wochen sind vorgese¬ 
hen: Mittelholzers Afrikaflug 

1930. Amundsens Nordpolflug, 
der neue zweiteilige Italien- 
tilm, der Norwegenfilm „Odins 
Paradies", Globetrotter in In¬ 
dien usw. Die Geschäftsleitung 
liegt weiterhin in Händen von 
Hanns Vollkomm, der auch bis¬ 
her die Gestaltung des Spiel¬ 
plans und der vielbeachteten 
graphischen Reklame besorgte. 

Außer der Pflege des Kultur¬ 
films soll der Goethesaal auch 
gelegentlichen theatralischen 
Veranstaltungen dienen. Es 
wurde ein dreitägiges Gastspiel 
mit Karl Valentin abgeschlos¬ 
sen, und es werden Aufführun¬ 
gen mit Mitgliedern des Thea¬ 
terseminars von Professor Kut¬ 
scher und mit einer Gruppe 
junger Schauspieler statt finden. 
Internationale Film- 
Holdinj»-Gesellst halt 
in der Schweiz 

In der Schweiz wurde Ende 
Dezember die Firma Opticolor 
A.-G., eine neue Holding-Ge¬ 
sellschaft der internationalen 
Filmindustrie, gegründet. Sitz 
der Firma ist Glarus. Das 
Aktienkapital der Gesellschaft 
beträgt 2.3 Millionen Schweizer 
Franken, ln die Gesellschaft 
wurden von der K slyn-Corpo- 
ration in Wilmington, Delaware 
(USA.), sämtliche Lizenzrechte 
auf das sogenannte Berthonsche 
Farbenfilmpatent eingebracht. 
Außer der Kislyn-Corporation 
sind an der neugegründeten 
Gesellschaft auch die Siemens- 
Halske A.-G.. Berlin, und die 
Firma Gustave Ferricre in 
Genf beteiligt. 

Die höhere Gage 

Wie uns ein Funkspruch aus 
New York meldet, hat George 
Akerson. ein Sekretär des Prä¬ 
sidenten Hoover, eine Stellung 
bei der Paramount angenom¬ 
men, da diese ihn besser be¬ 
zahlen könne. 


Au 1 einer Filmexpedition 
durch die Berberei haben 
.1. K Raymond-Millet und seine 
Kameraleute zahlreiche Auf¬ 
nahmen gemacht, nach einem 
Aufenthalt in Oran und Colomb- 
Bcctar wurde in Tlemcen ge- 
film und dann in Sidi-Boume- 
dine und Mansourah verschie¬ 
dene Szenen gedreht. Das Ma¬ 
terial wird zu einem touristi¬ 
schen Reportagefilm verwendet. 

A^el Gance will in Nord- und 
Westafrika eine Serie von Kul¬ 
turfilmen drehen, welche wah— 
scheinlich die Titel: „Unser 
Fiankreich jenseits des Meeres" 
und . Rund um die Welt" erhal¬ 
ten werden. Diese Filme sollen 
anläßlich der großen Kolonial- 
aiis'Ullung 1931 herauskommen. 

Andre Hugon bereitet zwei 
afrikanische Sprechfilme vor, 
die im Laufe dieses Winters 
gedreht werden. Die aus 
73 Personen bestehende Expe¬ 
dition wird einen Tonaufnahme¬ 
wagen mitführen. Der erste 
Film, welcher an den Ufern des 
Tschad gedreht wird, trägt den 
Titel: „Die Frau und die Nach¬ 
tigall" Der zweite Film, wel¬ 
cher in Algier und dem Hoggar 
gedreht wird, heißt: „Le Ta'- 
gui" und spielt inmitten des 
Stammes der Tuaregs. 

ln Algier ist ein neues Kino 
von 500 Plätzen eröffnet wor¬ 
den. Dieses Etablissement „Ca¬ 
pitol" wird siumme Filme ab¬ 
wechselnd mit Varietenummern 

Jacques Severac hat seinen 
dritten marokkanischen Film 
„Razzia" beendet. Im Vorjahre 
hat Severac im gleichen Lande 
„Die Seele des Bled" und „Si- 
rocco“ gedreht. 


Die algerische Zensur hat 
endlich die V'orführung des 
Tonfilms „Heidnisches Lied" 
von S. van Dyke („Pagan Love 
Song") gestattet. Es mußten 
einige Untertitel, welche als 
kränkend für das Eingeborenen¬ 
element Algiers bezeichnet 
worden waren, geändert werden. 

Für „Weiße Schatten" wurde 
die Genehm.gung zur Vorfüh¬ 
rung erteilt unter der Bedin¬ 
gung. daß der letzte Teil, wel¬ 
cher Kampfszenen zwischen 
Weißen und Eingeborenen dar¬ 
stellt, gestrichen wird. 

Verschiedene französische 
Produktions- und Verleihfirmen 
Frankreichs haben in letzter 
Zeit Agenturen in Algier eröff¬ 
net. z B. Victoria Film Gains- 
borough, London: Nicea Films 
Production: Omega Verleih usw. 

ln Oran hat das Regent Ci- 
nrma Tonfilmei irichtung erhal¬ 
ten. Die ersten (französischen) 
Sprechfiime waren „Die drei 
Masken" und „Chique". 

Diese Tonfilme wurden in 
Oran enthusiastisch aufgenom- 

„Majestic". der neue große 
Theaterpalast von 4000 Plätzen, 
erbaut von Seiberras, hört für 
diese Saison mit seinen Film¬ 
programmen auf. Er wird einen 
gioßen Teil der Vorstellung mit 
Varietenummern bestreiten und 
am Schlüsse Film-Wochen¬ 
schauen bringen. 

„Sous les toits de Paris" 
wurde jüngst in Algier mit star¬ 
kem Beifall aufgenommen. Die 
gesamte Presse, und besonders 
die „Depeche algerienne", hatte 
auf den großen Erfolg hingewie¬ 
sen. den der Fiim bei seiner 
Berliner Aufführung im Mozart¬ 
saal hatte. 


Hauptversammlung in 
Dresden 

Der „Verein der Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer von Dresden 
und Umgebung e. V. ' beruft 
seine diesjährige Hauptver¬ 
sammlung für Mittwoch. den 
7. Januar, vormittags 11.30 Uhr 
nach dem „Stadt-Cafe", Dres¬ 
den. Postplatz, ein. 

Die Tagesordnung sieht die 
für Generalversammlungen üb¬ 
lichen Punkte vor, doch werden 
diesmal im besonderen auch 
aktuelle Fachfragen erörtert. 

Mülheim-Ruhr 
bekommt ein neues 
Lichtspielhaus 

Am 1. September dieses Jah¬ 
res bekommt Mülheim ein neues 
Lichtspielhaus, Uie „Lichtburg". 
Erbaut wird das Theater, das 
neben dem Tonfilm die gute 
Bühnenschau pflegen wird, von 
dem Architekten Dr. Großmann, 
der Mitinhaber der bekannten 
Firma Pfeifer & Grjßmann ist. 
Das Theater wird an der neuen 
Durchbruchstraße in zentralster 
L, ge errichtet werden. Ge¬ 
plant Ist eine Front von ca. 
22 Meter, der Eingang wird 
ca. 7 Meter breit werden. Fas¬ 
sungsvermögen des Theaters 
wird ca. 1000 Sitzplätze sein. 

Die Bauherrin ist die „Licht¬ 
burg G. m. b. H.‘\ hinter der 
Jas Ehepaar Neusser steht. 
Eigentümerin des großen Grund¬ 
stückes ist die Stadt Mülheim. 
Fs ist zu begrüßen, daß in die¬ 
ser Zeit des Pessimismus ein 
aller Branchenkämpe den Mut 
hat. ein solches Projekt in An¬ 
griff zu nehmen. 

Dr.Lommerzheim. Köln, 
übernimmt 
„Agrippina", Köln 

Das „Agrippina" in Köln, das 
bisherige Erstaufführungstheater 
der „Ufa" für Köln, ist von dem 
bekannten Kölner Theater¬ 
besitzer Dr. Lommerzheim über¬ 
nommen worden. Das Theater 
wird als Erstaufführungstheater 
geführt weiden. 

Ufa-Ton-Woche im 
Rundfunk 

Der Ostmarken-Rundfunk hat 
sich bereit erklärt, wöchentlich 
Freitags die Ufa-Ton-Woche 
auf seine Sender zu übertragen. 
Es sind dies im allgemeinen die 
Stationen Königsberg. Danzig 
und der Groß-Sender Heilsberg 
Diese Rundfunk-Übertragungen 
begannen erstmalig am Freitag, 
ftem 2. Januar 1931, vom Ufa- 
Betrieb Alhambra in Königs¬ 
berg aus. 


Filmprodukfion in 

In der Hauptstadt San Jose 
von Nicaragua wurde kürzlich 
ein Tonfilm „El Retorno“ (Die 
Rückkehrl mit solchem Erfolg 
hergestellt. daß die dortige 
Künstlergruppe beschlossen hat. 
ein ständiges Filmatelier ein¬ 
zurichten, mit der Absicht, die¬ 
sen Industriezweig dort ein¬ 
zubürgern und dessen Erzeug¬ 
nisse zu exportieren. Die Tat¬ 
sache. daß Nicaragua ein mo¬ 
dernes kinematographisches 
Atelier zur Herstellung von 
Tonfilmen besitzt, wird als ein 
bedeutungsvoller Fortschritt im 
Lande betrachtet. 

In verschiedenen Ländern 
Lateinamerikas hat man bereits 


Zentralamerika 

Versuche gemacht. Filme für 
den Export herzustellen, aber 
alle diese Unternehmen haben 
Schiffbruch erlitten, obwohl sie 
die Unterstützung der Regie¬ 
rungen und des Handels und 
der Industrie genossen: denn 
der Geschmack des dortigen 
Publikums war auf die Film¬ 
erzeugnisse Nordamerikas ganz 
und gar eingestellt. So sind 
weder Mexiko noch Argenti¬ 
nien über Produktion von Fil¬ 
men herausgekommen, die le¬ 
diglich für den Bedarf im In¬ 
land bestimmt waren. 

Auch in Guatemala will eine 
Filmgesellschaft nationale Filme, 
drehen. 


tuzdrl Bestellgeld. Aneeigenpreise: 35 Pfg die mm-l 


,..M Berlin NWI.tö?...,- 

i‘. - n iak. sämtlich in Berlin. — Nachdruck 

Verlag 




Hauptschriftlcitunf.: A 1 f r 


dien Scherl-Filialen. Buchhan 

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Quellen«. 


t Scherl G. m. b. H., Berlin SW6& Scherlhau». 


It. PosUcitungslrite. Berugtprcit Mk. 3 — vierteljährlich, 
e. — S«itenprei»c und Rabatte nach Tarif. — Po»t- 
iktion: Dr. Robert Ntumann, für den Aiueigeo- 

iurüikjtc schic kl. wenn Porto bcilic*t. 










HIN FACH BUTT 




!"' VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 


Berlin, den 6. Januar 1931 


Politik der offenen Tür 



Walter Rill». Anbei Tiicktr. El*» Brink 
in .ZWEIERLEI MORAL" 


Man hat allen Grund, die 
internationale Filmsituation 
auch vom deutschen Stand¬ 
punkt aus etwas rosiger an¬ 
zusehen als in den letzten 
Wochen vorher. 

Es scheint, als ob der 
deutsche Sprechfilm ein wich¬ 
tigerer Faktor aui dem inter¬ 
nationalen Markt auch für 
Filmamerika geworden ist, 
als es früher das stumme 
Bild war. 

Man hört nämlich von drü¬ 
ben, daß die große Zahl der 
deutschsprachigen Talkies, 
die jetzt in Hollywood ent¬ 
stehen, nicht für Deutsch¬ 
land allein bestimmt sind, 
sondern zu einem großen 
Teil in Amerika selbst in 
denjenigen Gebieten verwen¬ 
det werden, wo die deutsche 
Sprache vielleicht ein be¬ 
sonderes Anziehungsmittel 
und einen besonderen An¬ 
reiz zum Kinobesuch dar- 
slellt. 

Das ist immerhin ein Um¬ 
stand, der vielleicht bisher 
bei uns noch nicht genug be¬ 
kannt war und der vor allem 
deutlich zeigt, daß Amerika 
heute bestimmt ein größeres 
Interesse am deutschen Film¬ 
import hat als früher. 

Optimisten könnten daraus 
die Schlußfolgerung ziehen, 
daß wir nun auch größere 
Chancen im deutschameri¬ 
kanischen Filmexport haben. 

Sie knüpfen daran die 
Folgerung, daß bei einem leb¬ 
hafteren Geschäftsverkehr 
mit Amerika vielleicht auch 
die Kontingentfrage von 
einer andern Basis aus ge¬ 
löst werden könnte. 


Ob es heute schon richtig 
ist, über die Neugestaltung 
des Kontingents öffentlich zu 
diskutieren, erscheint äußerst 
zweifelhaft. 

* 

Man konstatiert zwar eine 
entschieden freundlichere 
Haltung der Amerikaner und 
stellt auch gern und erfreut 
fest, daß man den einen oder 
andern Film drijben mit sehr 
viel Liebe und Sorgfalt her¬ 
ausstellt. Daß auch die ge¬ 
schäftlichen Erträgnisse zum 
Beispiel beim ..BlauenEngel" 
überaus beachtlich sind. 

Kleinere Firmen können 
genau so wie die Ufa auf 
günstige Amerikaresultate 
zurückblicken. 

Deren Filme sind aller¬ 
dings mehr in Außenseiter- 
Theatern gelaufen und er¬ 
zielten deshalb nicht gleich 


solche Rekordsummen wie 
der Marlene Dietrich - Film. 

Aber auch was hier antei- 
lich nach Deutschland floß, 
ist nicht nur finanziell be¬ 
achtlich. sondern praktisch 
Beweis dafür. daß der 
deutsche Film beim ameri¬ 
kanischen Publikum heute 
nachweisbar erhebliche Crian- 
cen hat. 

Wir befinden uns also bei 
genauer Beurteilung der Si¬ 
tuation in einem Übergangs¬ 
stadium, das zum Guten oder 
zum Bösen ausschlagen muß. 
je nachdem wie sich der Ver¬ 
ständigungswille nach dieser 
oder jener Seite hin aus¬ 
wirkt. 

Auf deutscher Seite hat es 
nie daran gefehlt, die Hand 
zur deutschamerikanischen 
Verständigung hinzuhalten. 


Daß im letzten Augenblick 
sich immer wieder Sc iwierig- 
keiten hindernd in den Weg 
stellten. mag vielleicht an 
der ganzen Filmentwicklung 
gelegen haben. an den 
Schwierigkeiten, die die Ton¬ 
filmpatente mit sich brach¬ 
ten. und vielleicht darum, 
daß beide Parteien nicht icncs 
gegenseitige Vertrauen auf- 
brachten. das für internatio¬ 
nale wirtschaftliche Aktionen 
nun einmal unbedingt erfor¬ 
derlich ist. 

Wir wollen es uns heute 
versagen, im einzelnen zu be¬ 
gründen. warum wir in 
Deutschland mißfrauisch ge¬ 
worden waren und warum 
immer wieder das Gefühl 
aufkam. daß man uns Ver¬ 
sprechungen gab. deren Er¬ 
füllung im entscheidenden 
Augenblick immer wieder 
verzögert wurde 

Das gegenwärtige Stadium 
ist zu historischen Betrach¬ 
tungen in dieser Hinsicht 
wenig geeignet. 

Die deutsch - amerikani¬ 
schen Beziehungen gleichen 
im Augenblick einem zarten 
Pflänzchen, das vorläufig 
noch sorgfältig im Treibhaus 
gepflegt wird, damit es sehr 
bald etwas kräftiger, in frei¬ 
ere Luft verpflanzt werden 
kann, um sich zur prächtigen 
Blüte zu entwickeln. 

Der erste Schritt zur all- 
seitigen Verbesserung der 
Situation dürfte der sein, daß 
man auf amerikanischer Seite 
die Zahl der zu importieren¬ 
den Filme etwas erweitert. 

* 

Es darf gerade in diesem 
Zusammenhang daran erin- 


Widerstände, Spezialumformer? 


.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“! 











Aufnahmen in vollem Gange! 

Dje 

Fasthingsfee 


nert werden, daß das Kon¬ 
tingent lediglich eine Schutz¬ 
maßnahme darstellt, die der 
deutschen Filmindustrie Le¬ 
bensfähigkeit und Rentabili¬ 
tät sichern soll. 

Bisher mußten diese Siche¬ 
rungen eng umgrenzt und in 
schärfster Form festgelegt 
werden, weil Deutschland das 
Geld, das nun einmal in je¬ 
den Film hineingesteckt wer¬ 
den muß. aus dem eigenen 
Lande herausholen mußte. 

Man mußte das eigene Land 
für den heimischen Film 
auch deswegen sichern, weil 
leider die deutsche Mentali¬ 
tät nicht in dem Maße beob¬ 
achtet wurde, wie man das 
für Exportfilrae von uns ver¬ 
langte. 

* 

Auch in dieser H.nsicht ist 
ein erfreulicher Umschwung 
zu beobachten. Man sieht all¬ 
mählich ein, daß die Rück- _ 
sicht auf deutschen Ge- §§ 
schmack erste Vorbedingung jg 

für das Geschäft in Deutsch- ä 

land ist. 

Man erkennt, daß man 1 
nicht fremde Mentalität, | 

fremde Anschauungen dem 1 
deutschen Publikum aufok- g 

troieren kann, sondern daß g 

unser Land auch im Kino die i=§ 

Dinge so zu sehen wünscht, 1 
wie wir sie auffassen. 

Nachdem sich diese Wen- g 

düng in der grundsätzlichen g 

Auffassung in New York und 
Hollywood anscheinend all- §§ 

seitig vollzogen hat, ist der g 

Weg offen, der den deutsch- g 

sprachigen, amerikanischen 1 

Film auch bei uns zum Er- gj 

folg führen kann. 

Es wäre erfreul.ch, wenn g 

der „Blaue Engel" der jetzt g 

in New York läuft, zum 1 

Friedensengel werden könnte. g 

Wir haben in Deutschland 1 

gar kein Interesse, unsere 
Kräfte in einen Kampf ein- | 

zusetzen, der letzten Endes g 

beiden Teilen Verlust bringt. g 

Wir wünschen aber auch 1 

keinen Frieden, der unseren 1 

Interessen widerspricht und 1 

der zu Bedingungen erfolgt, § 

bei denen wir allein die 1 

Lasten tragen. 

Wir wünschen fairplay für 
Deutschland in den United g 

States und sind dann selbst- g 

verständlich bereit, das glei- M 

che Maß von Entgegenkom- g 

men auch bei uns zu zeigen. g 

Das mußte gerade jetzt be- g 

tont werden, wo wieder ein- jj 

mal der Augenblick geko IMIIIII 


von Emerich Kaiman 

REGIE: 

HANS STEINHOFF 

Manuukr. u. Drehbuch : R. OESTERREICH ER 
und A. LANTZ Regieassistent: L. DOMSE 
Aufnahme.Leitung: W. ROX N 
Kamera: FRIEDEL BEHN-GRUMO 
Bauten: J. ROTMIL und H. FENCHEL 
Tonaufnahme System : TOBIB-KLANGFILM 
Tonmeister: HANS GRIMM 
Internationale Eimichtung: CURT WESSE 

DARSTELLER: 

ANNI AHLERS 
CAMILLA SPIRA 
WALTER JANSSEN 
ERNST VEREBES 
ANNA MÜLLER-LINKE 
SZÖKE SZAKAL H. HALM 
VIKTOR DE KOWA 
JULIUS FALKENSTEIN 
Diegelmann.Pauly, Oesterreicher 
Pohl. v. Rufin, Kitty Miller 

Gesang: DOLLY LORENZ 

von der Staatsoper 

VERLEIH FÜR DEUTSCHLAND: 


BAYERISCHE 

Film - Gesellscha t m. b. H. im Emelka - Konzern 

IN VORBEREITUNG: 

Peter Voß, 

der Millionendieb 

NACH DEM BEKANNTEN 
GLEICHNAMIGEN ROMAN VON 
EWALD GERHARD SEELI6ER 

Produktion und Weltvertrieb: 

HISA-FILM 'e h 

BERLIN SW 68, KOCHSTRASSE 18 
Telephon: Dönhoff 6237 und 2077 g 


men ist, eine Verständigung 
aufzubauer. die auf dem Ge¬ 
biet der Tonfilmapparatur 
ein beachtliches Vorbild hat. 

Es ist eine Wendung ein¬ 
getreten. Man gibt sich vor¬ 
sichtig ein oder zwei Finger. 

Auf unserer Seite sicher 
mit der festen Erwartung, 
daß es schon bald so weit 
sein wird, daß man sich offen 
und ehrlich die ganze Karl 
reichen kann. 

„Die Marquise von Pom¬ 
padour" im Ufa-Theater 
Kurfürstendamm 

Am kommender. Donnerstag 
gelangt im Ufa-Theater, Kur¬ 
fürstendamm, die Dr. Willi 
Wolff-Produklic n des D. L. S. 
„Die Marquise von Pompadour" 
zur Uraufführung. Unter der 
Regie Dr. Willi Wolffs spielen 
die Hauptrollen: Annv Ahlers, 
Walter Jankahn, Ida Wüst, 
Irene Ambrus, Kurt Gerron, 
Ernst Verebt s, Max Ehrlich, 
Wilhelm Beniow, Fritz Ode- 
nar Custl Stark-Gstettenbauer 
und Hans Rameau. Das Manu¬ 
skript schrieben Hans Rameau 
und Dr. Willi Wolff. Die Lie- 
certexte Fritz Rotter und Willi 
Wolff. Die Musik ist von Edu¬ 
ard Kiinnecke, Rudolf Nelson 
und Robert Stolz. Künstleri¬ 
sche Ausstattung: Robert Nep- 
pach, Photographie: Willi Ha- 
meister. Der Film wurde nach 
dem Tobis - Klanglilm - Syrtem 
aufgenommen. 

D. L. S.-Versammlung 
in Düsseldorf 

Am Mittwoch, dem 7. Janu¬ 
ar, 3J4 Uhr, findet in Düssel¬ 
dorf im Salvator eine Mitglie¬ 
derversammlung des D. L. S. 
statt. Am Vormittag des glei¬ 
chen Tages (11 Uhr) wird im 
Resider.ztheater der Joe May- 
?ilm (im Sonderverleih des D. 
L. S.| „Ihre Majestät, die Liebe" 
gezeigt. Joe May wird persön¬ 
lich anwesend sein. 

Genug Kinoplätze 
in London 

Der Sättigungspunkt für 
Lichtspieltheaterplälze in Lon¬ 
don ist nach der Ansicht füh¬ 
render Kinofachleute erreicht. 
In den vergangenen Jahren 
sind neben einer Anzahl „klei¬ 
nerer" Theater von 1000 bis 
2000 Plätzen allein acht Super¬ 
kinos erbaut worden, deren 
größtes mit 5500 Plätzen zur 
Zeit das größte Lichtspielhaus 
Europas ist. Aus diesem Grunde 
sind die Vorarbeiten für einen 
neuen Kinopalast, für den be¬ 
reits im Londoner Westen das 
Gelände erworben, die Pläne 
ausgearbeitet und die Bauge¬ 
nehmigung vom Londoner Graf¬ 
schaftsrat erteilt worden waren, 
eingestellt worden. 








Zweierlei Moral 


Frankfurter Opernhaus 
soll durch Tonfilm 
saniert werden 

W'r erfahren diese nicht ge¬ 
rade überraschende Absicht auf 
dem Umweg über Mannheim. 
Dem Frankfurter Opernhaus 
geht es w>e allen städtischen 
Sprechbühneii finanziell schlecht. 
Der neue Haushaltsplan für die 
beiden städtischen Bühnen sieht 
eine Subvention von 2 700 000 
RM vor. Da die zuständigen 
Stellen aber schon jetzt damit 
rechnen, daß dieser an und für 
sich hohe Betrag kaum aus¬ 
reicht, schlug der städtische 
Dezernent vor, Tonfilme in den 
Spielplan der Oper aufzuneh- 

Man braucht diese Nachricht 
nicht ernster zu nehmen, als sie 
es verdient. Das Frankfurter 
Opernhaus hat wie alle großen 
Bühnen schon mehrmals mit 
dem Gedanken gespielt, den 
Film zu pflegen, ohne daß diese 
Absicht realisiert worden ist, 
auch heute bestehen außer vie¬ 
lerlei Gründen noch gewisse 
berechtigte Zweifel, daß es 
ernsthaft zu Filmvorführungen 
im Opernhaus kommen wird, 
ganz abgesehen davon, daß mit 
einem erheblichen Geschäft 
kaum zu rechnen sein wird. 
Wer in Frankfurt (und ander¬ 
wärts) Tonfilme sehen und 
hören will, dem steht eine ganze 
Anzahl speziell zu diesem 
Zweck eingerichteter Tonfiim- 
kinotheater zur Verfügung. 

Jubiläum 

Helios-Lichtspiele 

Heute feiert das Helios-Licht- 
spiel-Theater, Friedrichstr. 233. 
sein 25jähriges Jubiläum. Der 
im Jahre 1917 verstorbene 
Gründer des Theaters, Adolf 
Neumann, eröffnete am 6. Ja¬ 
nuar 1906 unter den Namen 
„Cito Biographen-Theater" die 
ersten Lichtspielhäuser in Ber¬ 
lin an der Jannowitzbrücke und 
in der Friedrichslraße. Neu¬ 
mann war auch Mitbegründer 
des ersten Filmverleihs in 
Deutschland und Initiator der 
ersten „Internationalen Kine- 
matographenausstellung 

Die jetzige Inhaberin der 
Helios-Lichtspiele, Friedrichstr. 
Nr. 233, Frau Hedwig Neumann, 
hat das Theater auf Tonfilm 
umgestellt. I„ dem Hause sind 
Tonwiedergabe und Akustik 
erstklassig. 

Kohlhiesels Töchter 
in Wien 

Der Porten-Film „Kohlhiesels 
Trichter" wurde im Kino Wien- 
zeile erstmalig der Presse ge¬ 
zeigt. Es war ein großer Erfolg. 
Das Publikum applaudierte 
stürmisch. Der Film wurde zu¬ 
gleich im Busch-, Wienzeile- 
und Maria-Teresien-Kino an- 


Fabrikat: Gerhard l.amprecht- 
Klangfilm 

Manuskript: nach dem Bühnen¬ 
werk „Perlcnkom idie - * von 
Bruno Frank 


Verleih: National 
Regie. Gerhard Lampiecht 
Hauptrollen: Liga Brink. W. Rilla 
Länge: 2357 Meter. 8 Akte 
Uraufführung Atrium 


Interessant auch Aribert 
Wäscher, der ebenso seine Bega¬ 
bung als Charakterdarste’lef 
wie als heiterer Liebhaber zeigt. 

Hilde Hildebrandt, die Frau, 
die zwischen dem Ehepaar steht, 
wirkt liebenswürdig, routiniert. 

Mylong-Münz außerordentlich 
gewandt und amüsant in einer 
Charge. 

Arthur Bergen ein guter, ko¬ 
mischer Episodisl. Gerhard 
Dammann und Bcrthold Reissig 
nteressierend und aus dem übri¬ 
gen Ensemble hervorragend. 

Die Kompositionen Dr. Becces 
gefällig, hübsch untermalend und 
geschickt illustrierend. 

Bauten: geschickt uni film- 
wirksam von Otto Moldenhauer. 

Photographisch erscheint der 
Film in der Uraufführun£skopic 
-icht überall gleichmäßig. Jeden¬ 
falls hält er aber auch an den 
schlechten Stellen optisch Ni¬ 
veau und darf im ganzen als 
gute Arbeit Karl Hasselmanns 
und Albert Schattmanns ge¬ 
wertet werden. 

Das Publikum folgte dem Per¬ 
lenspiel mit sichtlichem Inter¬ 
esse. Es war zum Schluß außer¬ 
ordentlich animiert und rief den 
Regisseur und die Hauptdarstel¬ 
ler immer wieder vor die Rampe. 

Dem Thcalerhesitzer kann der 
Film als gutes Geschäft empfoh¬ 
len werden. 

Die Klangfilm hat ihre Pro¬ 
duktion im National-Vcrleih 
vielversprechend eröffnet. 


Heute Premiere 
„Schneider Wibbel“ 

Der neue Gustav Althoff- 
Tonfilm „Schneider Wibbel" 
ist soeben ohne Ausschnitte 
reichszensiert und nach zwei¬ 
maliger Zensurprufung auch für 
Jugendliche fieigegeben wer¬ 
den. Der Film (Hauptrolle und 
Regie Paul Henckels) gelangt 
heute im Titania-Palast zur Ur¬ 
aufführung. 

Ein belgischer National- 
film 

Anläßlich der Jahrhundert 
feier der Unabhängigkeit Bel 

noch ein Film hergeslellt. der 
die Geschichte der be gischen 
Befreiung veranschaulicht. Das 
Stück hat den Titel „Die Bra- 
banterin". Es spielt in Brussel 
zur Zeit der Revolut on im 
Jahre 1830. E. de Mevst. der 
Hersteller des F'ilms, hat viele 
Monate daran gearbeitet, um 
den dekorativen Rahmen, die 
altromantischen Baulichkeiten 
Brüssels und die historischen 
Kostüme, möglichst wirklich¬ 
keitsgetreu zur Anschauung zu 
bringen. In Belgien erwartet 
man mit Ungeduld die Erstauf¬ 
führung dieses Films. 

Ein Filmschwindlcr 
verurteilt 

Uber einen Filmschwindel be¬ 
richtet der Frankfurter General¬ 
anzeiger. Es handelt sich um 
das alte Lied, wonach Filmbe¬ 
geisterte von einem Betrüger 
hereingelegt werden sollten. Der 
Schwindler betätigte sich als 
Reisevertreter bei einem Süd¬ 
deutschen Verleih und zog dann 
nach Berlin, wo er in Schöne¬ 
berg ein Büro mietete und auch 
eine Sekretärin anstellte. Durch 
Zeitungsanzeigen suchte er die 
Bekanntschaft von zahlreichen 
Tänzerinnen zu machen, und in 
dem Büro liefen prompt einige 
hundert Bewerbungen mit Bild 
ein. Den angehenden Star¬ 
aspiranten wurde nun erklärt, 
daß der Film in Frankfurt am 
Main gedreht werden sollte. 
Hin- und Rückfahrt sowie die 
Aufenthaltskosten vergüte die 
Firma. Aber, und nun kam der 
Haken, jede Bewerberin hatte 
eine Einschreibegebühr von 
4 RM zu zahlen, und wenn der 
Schwindler auch von jeder Tän¬ 
zerin diese Summe erhalten 
hätte, da hätte sich das Ge¬ 
schäft gelohnt. Aber nur wenige 
Damen waren so dumm, auf die 
Sache hereinzufallen, worauf 
es der neue „Fabrikant" vor¬ 
zog, zu verschwinden url auch 
die Sekretärin sitzenzulassen. 
Das Gericht verurteilte ihn jetzt 
unter weitgehender Berücksich- 
tigung mildernder Umstände zu 
zwei Monaten Geiängnis. 


Eine nette, abgerundete, ge¬ 
fällige Angelegenheit. Im Suiet 
zwischen Kriminalnovcllc und 
Ccscllsc haftsschwank. 

Frei bearbeitet nach einem 
erfolgreichen Bühnenwerk „Pcr- 
lcnkomödie" von Bruno Frank. 

Die Sache im Film zweiffeltos 
zugkräftiger. Die Hauptrolle 
auch im Taikie eine Perlenkette, 
die einmal echt und einmal 
falsch auftaucht und schließlich 
dazu führt, daß die hübsche, 
entzückende Frau Wera (Elga 
Brink) sich zu dem jungen Nor¬ 
man (Walther Rilla) bekennt. 

Die Perlenkette ist sozusagen 
auf einem roten Faden aufge¬ 
reiht, der abwechselnd zwischen 
Gesellschaft satire und Detektiv- 
Schauspiel hin und her schwankt. 

Im Dialog manchmal etwas 
oberflächlich. Die Schlager reine 
Füllsel, die ebensogut hätten 
wegbleiben können. 

Aber darauf kommt es bei 
diesem ersten Tonfilmversuch 
Gerhard Lanprechls nicht an. 

Man merkt überall die Hand 
des Routiniers, sieht vielfach 
das Tasten auf neuen Wegen und 
hat die fiste Zuversicht, daß der 
nächste Lamprecht-Tonfilm ein 
ganz großer Wurf sein wird. 

Interessant auch, wie die Fi¬ 
guren um die Hauptdarsteller 
herum besetz! sind. 

Relativ am besten zweifellos 
fda Wüst, die ein parmal Poin- 
icn spricht, die das Publikum 
zu lautem Beifall auf offener 
Szene mitreißen. 


Rüdegang der polnischen Filmproduktion 

filmen, und zwar 62t aus Arneri- 


Die junge polnische Filmindu¬ 
strie hat durch das Aufkommen 
des Tonfilms, der wegen der 
technischen Schwierigkeiten in 
Polen selbst erst in geringem 
Umfang hergestellt werden 
kann, tm letzten Jahr einen er¬ 
heblichen Rückschlag erlitten. 
Es wurden beim polnischen In¬ 
nenministerium zur Zensur an¬ 
gemeldet: in den Jahren 1919 
bis 1928 805 polnische Filme, 
im Jahre 1929 308. in den ersten 
9,5 Monaten 1930 jedoch nur 
160, davon nur 6 Tonfilme — 
gegenüber 719 eingeführten Ton- 


Lustbarkeitssteucr-Ermäßigung in Wien 


Nach Wiener Pressenach¬ 
richten besteht im Rathaus der 
Plan, die Steuerermäßigungen 
— darunter auch der Lustbar¬ 
keitssteuern — zunächst auf die 
Dauer eines Monats, also bis 


ka und 42 aus Deutschland. 
Polens Filmproduktion steht 
zur Zahl der eingeführten Filme 
in einem Verhältnis von 4 : 100. 

Die polnische Filmproduktion, 
die mit den 800 in Polen be¬ 
stehenden Lichtspieltheatern 
eine gute Entwicklungsmöglich¬ 
keit besitzt, leidet, obwohl die 
Regierung zahlreiche Erleich¬ 
terungen eingeführt hat, unter 
andauernden finanziellen Schwie¬ 
rigkeiten, die vorläufig eine 
rationelle Produktion verhin¬ 
dern. 


Ende Januar 1931, zu verlän¬ 
gern. Man hält es für sicher, 
daß ein Beschluß der Landes¬ 
regierung von Wien nach dieser 
Richtung hin gefaßt werden 



Die Lage in Oesterreich 

Gespräch mit Kommerziairat Artur Stern, Präsident des Bundes dei Filmindustriellen in Oesterreich. 

Von unserem Wiener J. J.- Korrespondenten. 


Rückblickend auf das ver¬ 
flossene Jahr. 1930, das völlig 
im Zeichen der Neuerscheinung 
des Tonfilms stand, hatten wir 
Gelegenheit. Herrn Kommcr 
zialrat Stern, den Präsidenten 
des Bundes der Filmindustriel¬ 
len in Österreich, über dir 
Lage, die die vollzogene Um¬ 
stellung der ganzen österreichi¬ 
schen Film- und Kinobranche 
auf den Tonfilm geschaffen hat. 
zu sprechen. Seine fachmän¬ 
nisch interessanten Betrachtun¬ 
gen und Folgerungen über die 
Auswirkungen des Tonfilms auf 
die österreichische Industrie 
seien nachstehend wiederge- 

..Der Tonfilm hat auch für 
die österreichische Filmbranche 
eine vollständig umwälzende 
Revolutionierung alles Be¬ 
stehenden gebracht. Auch in 
Österreich, wie in aller Welt, 
beeilten sich alle Sparten der 
Filmindustrie. Produktion. Ver¬ 
leih, Theater, sich auf den Ton¬ 
film umzustellen. Daß das voll¬ 
ständige Umstellen auf den 
Tonfilm in Österreich mit der 
größten Opfern verbunden war, 
ist einleuchtend und hat auch 
manchen unserer engeren Kol¬ 
legen in seiner Existenz schwer 
bedroht. Das Tempo in dem 
sich die österreichischen Licht¬ 
spieltheater zum Tonkino um¬ 
stellten, übertraf bisher das der 
deutschen Theaterbesitzer. In 
Wien wurde von den dort be¬ 
stehenden 170 Kinos mehr als 
ein Drittel, darunter die bedeu 
tendsten Betriebe für Tonfilm 
eingerichtet. Dieser Prozeß 
vollzieht sich aber noch n:it 
einer derartigen Beschleunigung. 


Der Zug nach Wild-West 

In jüngster Zeit gehen die 
amerikanischen F.lmproduzen- 
ten wieder mehr dazu über, 
Wildwestfilme herzustellen. Sie 
kehren damit zu den Uranfän¬ 
gen des Films zuiück. Zwei 
dieser neuen Wildwestfilme 
„Die große Fährte" und „Billy 
das Kind", die vor einigen Ta¬ 
gen in Amerika ihre Urauffüh¬ 
rung erlebten, hatten beim 
Publikum einen großen Erfolg. 

Noch zahlreiche andere 
Abenteuer-Filme mit Wildwest¬ 
einschlag sind in der letzten 
Zeit in Amerika hergestellt 
worden, was die Vorliebe des 
amerikanischen Publikums für 
Filme mit sensationellem Ein¬ 
schlag beweist. 


dal in Kürze in Wien nur mehr 
eine unbedeutende Anzahl Mei¬ 
net Kinos den stummen Film 
spi-rien wird. Diese letzten 
Stu nmfilmkinos werden sich 
abe- gegen die Konkurrenz der 
Torfilmtheater nicht lange hal¬ 
ten können. 

E’ic Auswirkungen des Ton¬ 
films entsprechen in Österreich 
nient ganz den gehegten Er¬ 
wägungen. Das große Geschäft 
zeig e sich wohl in den ersten 
Mcnaten, als das Tonfilmwun¬ 
der bekannt wurde und an und 
für .-ich auf das sehr neugierige 
Puolikum die erwartete große 
Anziehungskraft ausübte. tn 
kurzer Zeit wurde aber das 
österreichische Publikum dem 
Tonfilm gegenüber äußerst kri¬ 
tisch. und gegenwärtig macht 
nur der qualitativ wirklich gute 
Tonfilm das gewünschte Ge¬ 
schäft. 

Dasselbe gilt in noch er¬ 
höhtem Maße für den öster¬ 
reichischen Verleih. Der Ver¬ 
leiher beeilte sich ebenfalls, 
sich so rasch wie möglich auf 
dm Tonfilm umzustellen, aber 
die optimistische Stimmung, die 


im Anfang herrschte, war bald 
verflogen. Für unsere öster¬ 
reichischen Verhältnisse wur 
den Riesensummen für Lizenz¬ 
gebühren gezahlt, die Hoffnun¬ 
gen. die mancher auf die ein¬ 
zige Karte gesetzt hatte, sind 
aber nicht immer realisiert 
worden. Heute hat sich in die¬ 
ser Hinsicht eine Wandlung 
vollzogen; der Verleiher zahlt 
gegenwäitig für Österreich nur 
Beträge, die wirklich einbring- 
bar sind, aber unterdessen sind 
leider viele Opfer auf dem 
Weg? geblieben Während wir 
in der Zeit des stummen Films 
in Wien dreißig Verleihfirmen 
hatten, ist die Zahl der tatsäch¬ 
lich arbeitenden Verleiher auf 
etwa die Hälfte der früheren 
Anzahl herabgesunken. 

Interessant ist es. daß der 
Verleih der Amerikaner, deren 
Verleihe vor der Tonfilmära 
in Österreich führend waren, 
jetzt gegenüber den Verleih- 
firmen, die deutschsprechende 
Filme bringen, in den Hinter 
grund getreten sind. Die Ame¬ 
rikaner bemühen sich, um sich 
hier neben den Verleihern der 


Wer haftet für Lichtspielvorlührungen 
im Umherziehen? 

(Entscheidung des Kammergerichts) 


R. Sch. befand sich in Stel¬ 
lung in dem Lichtspieluntcrneh- 
men von E. auf Norderney. Vor 
einiger Zeit veranstaltete R. Sch. 
im Aufträge von E. in Dorum 
und Hage Lichtspielvorführun¬ 
gen, nachdem eine entsprechen¬ 
de Bekanntmachung in der 
Presse erschienen war. Zu den 
Lich'spielvorführungen sang 
eine Sängergesellschaft. Einen 
Gewerbeschein hatte R. Sch. 
nicht gelöst und auch keine 
Steuer vom Gewerbebetrieb im 
Umherziehen entrichtet. Ob¬ 
schon R. Sch. behauptete, er 
habe die Vorführungen in Ab¬ 
wesenheit seines Arbeitgebers 
nur deshalb vorgenommen, weil 
dieser zufällig verhindert ge¬ 
wesen sei, die Vorführungen zu 
veranstalten, verurteilte ihn das 
Amtsgericht in Berum zu einer 
Geldstrafe von 30 RM und 
nahm an, daß R. Sch. die Be¬ 
stimmungen des Gesetzes, be¬ 
treffend den Gewerbebetrieb im 
Umherziehen, vom 3. Juli 
1876/12. Juni 1930, verletzt 
habe. Diese Entscheidung focht 
R. Sch. durch Revision beim 
Kammergericht an und betonte. 


er sei nicht selbständiger Ge¬ 
werbetreibender, sondern nur 
Angestellter in dem Lichtspiel¬ 
unternehmen von E.; die Veran¬ 
staltungen an den betreffenden 
Abenden seien auch von der 
Sängergesellschafi ausgegangen. 
Der III. Strafsenat des Kammer- 
gerichls wies aber die Revision 
des Angeklagten als unbegrün¬ 
det zurück und führte u. a. aus. 
einwandfrei sei festgestellt, daß 
der Angeklagte im Aufträge und 
für Rechnung seines Arbeit¬ 
gebers E. die Filmvorführungen 
persönlich veranstaltet habe und 
daher nach den Vorschriften des 
Gesetzes vom 3. Juli 1876 12. 
Juni 1930 Steuer vom Gewerbe¬ 
betriebe im Umhe-ziehen hätte 
entrichten und einen Gewerbe¬ 
schein lösen müssen. Wenn der 
Angeklagte behaupte, die Ver¬ 
anstaltungen seien von der Sän¬ 
gergesellschaft B, ausgegangen, 
so sei diese neue Behauptung 
für den Revisionsrichter unbe¬ 
achtlich. Aus dem Gesetz vom 
12. Juni 1930 ergebe sich aber, 
daß vorliegend ein Vergehen 
und keine Übertretung in Be¬ 
tracht komme. (Aktenzeichen: 
3. S. 562. 30.) 


deutschsprachigen Filme weiter 
zu behaupten, ebenfalls deutsch- 
sprechende Filme zu bringen. 

Für die österreichische Film¬ 
produktion war die Tonfilm- 
Umstellung zunächst geradezu 
eine Katastrophe. Während im 
Jahre 1929 noch etwa 20 Filme 
in Wien gedreht werden konn¬ 
ten, ist die Produktion im Jahre 
1930 infolge der Umstellung 
auf den Tonfilm auf ungefähr 
die Hälfte dieser Zahl herab¬ 
gesunken. 

Unter diesen Filmen befan 
den sich acht stumme Filme. 

Eine Tonfilmproduktion wurdz 
in Österreich dadurch ermög¬ 
licht, daß die Sascha A. G. in 
ihrem Atelier eine Tobis- und 
das Schönbrunn-Aielier eine 
Selenophon- Apparatur aufstel¬ 
len konnten. 

Es wurden in Österreich be- 
•eits vier Tonfilme erzeugt, die 
aber ausschließlich von deut¬ 
schen Produktionsfirmen her¬ 
gestellt wurden. 

Seither ist aber ein völliger 
Stillstand in der Produktion 
eingetrelen. 

Die Aussichten in die Zu¬ 
kunft auf diesem Gebiete sind 
leider nicht sehr hoffnungsvoll, 
da in Österreich sclbs*. die ver¬ 
hältnismäßig bedeutenden Kapi¬ 
talien für die Tonfilmerzeugung 
nicht leicht aufzubringen sind. 
Mit schwerer Sorge sieht also 
die österreichische Filmerzeu¬ 
gung dem neuen Jahre ent¬ 
gegen. Hoffentlich wird aber 
die Wirklichkeit sich günstiger 
gestalten, als die gegenwärtigen 
Verhältnisse es erwarten las- 


Der Chefoperateur 

Der Kameramann Curt Cou¬ 
rant wurde von der Terra für 
ihre Produktion als technischer 
Leiter unc Chefoperateur fest 
verpflichtet 

„Gassenhauer." 

F *ür den Lupu Pick-Tonfilm 
des DLS.. „Gassenhauer", 
wurde Werner Pledath von der 
Gruppe junger Schauspieler 
engagiert. 


„Mörder gesucht." 

D ie Carl Heinz Wolff-Produk- 
tion G. m. b. H. hat mit 
den Aufnahmen zu ihrem Dia¬ 
log-Tonfilm „Mörder gesucht", 
unter der Regie von Carl Heinz 
W'olff, in den IJfa-Tonfilm-Ate- 
liers in Neubabelsberg begon- 


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VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 

25. Jahrgang Berlin, den 7. Januar 1931 Nummer 5 

Russisches Tonfilm-Fiasko 



Nun können es auch die 
amtlichen Sowjetstern nicht 
mehr verheimlichen, die rus¬ 
sischen Tonfilmexperimente 
sind glänzend mißglückt. 

Der Moskauer Vorstand 
der kommunistischen Partei 
hat mit einem Großreine¬ 
machen bei Sojuskino, Me- 
shrabpom, Wostokkino und 
innerhalb des Photo-Chemi¬ 
schen Trusts begonnen. 

Die Moskauer Blätter 
schreiben spaltenlang über 
den sowjetrussischen Film¬ 
skandal und stellen fest, daß 
man zwar ungeheure Sum 
men für die Begründung 
eines eigenen sowjetistischen 
Tonfilmsystems ausgegeben 
habe, die man aber jetzt als 
unnütze Ausgaben abbuchen 

Der russische Tonfilm sollte 
mit eigenen Aufnahme- und 
Wiedergabeapparaturen auf 
die Beine gestellt werden. 

Man erinnert sich noch, 
daß eine Reihe führender 
Kinotechniker aus Moskau 
und Petersburg uns vor eini¬ 
gen Jahren besuchten und 
mit einer gewissen Verach¬ 
tung auf das herunterblick¬ 
ten, was hier geschaffen 
wurde. 

Auch die Amerikaner fan¬ 
den mit ihrer Tonfilmarbeit 
keine Gnade vor den russi¬ 
schen Augen, denn man 
wußte alles besser und 
konnte, wenigstens mit dem 
Mund, alles billiger her 
stellen. 

Die sowjetistische F 
rung stellte erheblich .id- 
mittel zur Verfüg und 
ließ ihre „Fächlet .c arbei¬ 


ten, bis jetzt das große 
Debakel eingetreten ist. 

Der Ost-Expreß berichtet 
in seiner Aufgabe vom 2. Ja¬ 
nuar, daß die technische 
Ausrüstung der Tonfilm- 
atcrliers geradezu jämmer¬ 
lich sei. Die Atelieranlagen 
seien keine Produktions¬ 
zentren, sondern im besten 
Falle Experimentierwerk¬ 
stätten. 

Das gesamte Produktions¬ 
programm des technischen 
Planausschusses und der 
Musikabteilung der Sojuskino 
sei illusorisch. 

Die eigens eingerichtete 

’filmtechnische Zentrale 
. . ihren Plänen genieße 
keinerlei Autorität. 

Ein Moskauer Abendblatt 
geht sogar soweit, die Be¬ 
hauptung aufzustellen, daß in 


der ganzen Sowjet-Union 
kein einziger qualifizierter 
Tonfilm fachmann vorhanden 

sei. 

Das Blatt schreibt weiter, 
die wenigen Tonfilme, die 
man sähe, zeichneten sich 
noch ständig durch Krächzen 
und Röcheln aus. 

Außerdem werden Klagen 
über einen „ungesunden 
Preiswucher der Tonfilm¬ 
autoren" laut. 

Es sind sogar Stimmen ver¬ 
nehmlich, die die Ansicht 
vertreten, daß man schon 
nicht mehr von einer Krise 
reden könne, sondern von 
einer völligen Kopflosigkeit 
und Unfähigkeit zumArbeiten. 


Die Verleihpolitik im in¬ 
nerrussischen Betrieb findet 
auch wenig Beifall. 


Ein großer Teil der herge¬ 
stellten Filme soll so schlecht 
sein, daß sie überhaupt nicht 
bis an das Publikum leran- 
kommen. 

Deshalb wird die Ver.riehs- 
abteilung von Spöttern, wie 
die russischen Blätter sagen, 
mit Recht, als „Kremato¬ 
rium" bezeichnet. 

Man bedauert diese voll¬ 
ständig zerfahrene Tonfilm¬ 
situation besonders deshalb, 
weil man im Film eine hoch¬ 
wertige Exportware sieht. 

Beziffert deshalb den ide¬ 
ellen und materiellen Scha¬ 
den viel höher als die tat¬ 
sächlich enormen Aufwen¬ 
dungen, die nutzlos vertan 
sind. 


Die Frage des Sowjet-Ton¬ 
films soll nun vor dem Prä¬ 
sidium des Obersten Volks- 
wirtschaftsrats neu aufge- 
rollt werden. 

Vielleicht gelingt es Ru߬ 
land wirklich, seine Tonfilm¬ 
produktion auf eine ver¬ 
nünftige Basis zu stellen. 

Es scheint jetzt Neigung 
vorhanden zu sein, auf den 
eigenen Tonfilm zu verzich¬ 
ten und sich fremder Appa¬ 
raturen zu bedienen. 

Wenn dieser Fall eintritt, 
wird man sich dafür inter¬ 
essieren müssen, zu wel¬ 
chen Lizenzbedingungen Auf¬ 
nahmeapparaturenabgegeben 
werden, weil wir uns an sich 
nicht vorstellen können, daß 
Sowjetrußland mit seinem 
Riesen - Meterverbrauch im 
Inland sich bereitfinden wird, 
diese Prozentsätze an die 
Patentinhaberabzuführen.w ie 


Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph“? 

























das augenblicklich Deutsch¬ 
land tun muß. 


Aber das ist eine Frage 
zweiter Ordnung. In erster 
Linie interessiert uns die 
Feststellung, daß man in 
Rußland den Film als hoch¬ 
wertige Exportware betrach¬ 
tet. 

Dementsprechend müssen 
sich die verantwortlichen 
Stellen in Moskau auch dar¬ 
über klar werden, daß ge¬ 
rade der Filmexport heute in 
Europa ganz auf das Prinzip 
der Gegenseitigkeit einge¬ 
stellt ist. 

Es ist hier in diesen Spal¬ 
ten schon oft darüber ge¬ 
schrieben worden, daß die 
Preise, die man drüben für 
brauchbare deutsche Ware 


bietet, einen Tiefstand er¬ 
reicht haben, der sehen un¬ 
diskutabel ist. 

Man wird also auch nach 
dieser Richtung hin sich zu 
andcien Prinzipien ent¬ 
schließen müssen als bisher, 
weil sonst n allen für Ru߬ 
land in Frage kommenden 
Absatzländern zweifellos 
Maßnahmen getroffen wer¬ 
den müssen, die den russi¬ 
schen Import auf ein Min¬ 
destmaß beschränken. 


Diese Beschränkung muß 
schon aus rein kaufmänni¬ 
schen Erwägungen heraus ge¬ 
schehen, ganz abgesehen von 
den Schwierigkeiten, die sich 
für den russischen Tonfilm 
ergeben, wenn er immer 
noch wie bisher in erster 


Linie Agitationsmittel sein 
soll. 

Es ist überhaupt kaum be¬ 
greifbar, daß die deutschen 
Theaterbesitzer diese Propa¬ 
gandafilms — denn das sind 
letzten Endes auch die künst¬ 
lerisch hochwertigen, russi¬ 
schen Bilder, die bis jetzt in 
Deutschland gezeigt wurden, 
zum größten Teil — bisher 
überhaupt und zum Teil noch 
sehr hoch bezahlt haben. 

Wenn Rußland in anderen 
Ländern für seine Ideen Pro¬ 
paganda machen will, so soll 
cs auch freundlichst die 
Kosten dafür tragen und 
nicht noch große Beträge von 
den Kinobesitzern dazu ver- 

Im übrigen zeigt sich an 
der Weiterentwicklung des 
russischen Filmwesens deut¬ 


lich das, was wir schon \>>r 
Jahren schrieben, als man 
uns einreden wollte, daß alle 
europäische Filmoffenbarung 
aus Rußland käme, daß näm¬ 
lich nach einigen Ubcr- 
raschungssiegen jene Stagna¬ 
tion eingetreten ist. die un¬ 
ausbleiblich war. 

Die zwei, drei großen Kön¬ 
ner arbeiten heute auf frem¬ 
dem Boden, werten ihre 
Kunst an allgemein mensch¬ 
lichen Objekten aus i nd ler¬ 
nen fern von Petersburg und 
Moskau erkennen 
rade der wirklich große 
Künstler eigentlich viel zu 
schade dafür ist. für Dinge 
Propaganda zu machen, die 
jedem Intellektuellen und 
jedem vernünftig Denkenden 
von Tag zu Tag absurcer und 
unmöglicher erscheine!. 


Die Erfolgserie setzt sich fort 

„Schneider Wibbel“ im Titania-Palast 


Daß die ausgezeichnete Ko¬ 
mödie des Düsseldorfer Schrift¬ 
stellers Müller-Schloesser sehr 
bald zum Tonfilm werden würde, 
war zu erwarten. 

Es ist ein Volksstück im 
besten Sinne des Wortes, und 
es steht in dem Hauptdarsteller, 
der das Stück schon vor bei¬ 
nahe zwanzig Jahren in der 
deutschen Uraufführung zum 
Sieg führte, eine Kraft zur Ver¬ 
fügung, die sich inzwischen auch 
im Film als Charakterdarsteller 
einen beachtlichen Namen er¬ 
worben hat. 

Paul Henckels gestaltet im 
Film den kleinen Schneider¬ 
meister, der im Suff den allge¬ 
meinen Zorn gegen den „Ampe- 
rör” deutlich und rückhaltlos 
zum Ausdruck bringt, mit sel¬ 
tener Meisterschaft. 

Er wird den Autoren Wasser¬ 
mann und Schlee auch die 
Wege gewiesen haben, wie sie 
unter Wahrung des ursprüng¬ 
lichen Charakters des Bühnen¬ 
stücks das Ganze mehr auf 
Film stellen konnten 

Man vertraute ihm auch die 
Regie an. Wählte für die Frau 
Wibbel Thea Grodyn, die gute, 
ausgezeichnete Schauspielerin, 
der die Rolle auch aus den Düs¬ 
seldorfer Glanztagen der Komö¬ 
die in allen Nuancen geläufig 


Diese.- Schneider Wibbel wird 
wegen der Majestätsbeleidigung 
zu vier Wochen Gefängnis ver¬ 
urteilt. 


Fabrikat: Aco-Film 

Verleih: Albö-Film 

Regie: Paul Henckels 

Prod-Leitung: Gustav Althoff 


Kommt auf die Idee, seinen 
Gesellen Zimpel an seine Stelle 
ins Kaschot zu schicken, wo 
der Arme stirbt. 

Unnötig zu beschreiben, wel¬ 
che wundervollen urkomischen 
Situationen lieh ergeben. Wib¬ 
bel sieht se ne eigene Leiche. 
Ist tief gerührt, wie man ihn 
nach dem Tcde ehrt. 

Lacht sich tot, als ei die Be¬ 
mühungen seines Gesellen Mol¬ 
tes — mit viel Geschick und 
Routine von Harry Berber dar¬ 
gestellt — sieht, der sich schon 
als Herr im Hause Wibbel sieht. 

Amüsant, wie die Geschichte 
ausklingt. 


Am Freitag, dem 9. Januar, 
wird im Gloria-Palast der Joe 
May-Tonfilm „Ihre Majestät die 
Liebe" zur Uraufführung ge¬ 
bracht. 

Mit diesem Film gibt die Pro- 
duktionsgeme-nschaft Joe May- 
Julius Außenberg ihre Visiten¬ 
karte ab. Die Regie führt Joe 
May. Das Manuskript stammt 
von Rud. Bernauer und Rud. 
Oesterreicher, die zusammen 
mit Adolf Lantz auch das Dreh¬ 
buch verfaßten Musikkomposi¬ 
tion: Walter Jurmann, musika- 


Hauptrollen: Paul Henck :1s, 
Thea Grodyn 

Länge: 2304 Meter, 9Aklc 

Uraufführung: Titania-Palast 


Wibbel wird für seinen eige¬ 
nen Bruder ausgegeben, der die 
Witwe heiraten soll. 


Der Einzug Blüchers in das 
befreite Rheinland läßt den Film 
ausklingen. 

Man sieht schon an dieser 
kurzen Inhaltsskizze, daß sich 
hunderttausend Gelegenheiten zu 
guter publikumswirksamer feiner 
Komik ergeben. 

Beachtlich, daß diese Gele¬ 
genheiten vom Regisseur und 
von den Darstellern glänzend 
ausgenutzt sind. 


lische Illustration: Schmidt- 
Gentner. Jazzkapelle: de Vries 
und seine 12 Solisten. 

Hauptrollen: Käthe von Nagy, 
Franz Lederer, Ralph A. Ro¬ 
berts, Wallburg, Szöke Szakall, 
Sandrock, Theimer, Halmay, 
Gerron und Steinbeck. Kamera¬ 
mann: Otto Kanturek. Ton¬ 
meister: Walter Tjaden, Archi¬ 
tekten: Andrej Andreew und 
Erich Kettelhut. Tonsystem: 
Tobis-Klangfiim. 

Der Film erscheint im Son¬ 
derverleih des D. L. S. 


Das Publikum im Berliner 
Westen geh', bei dem rheini¬ 
schen Humor ausgezeichnet nut. 
Beinahe jede Pointe sitzt. Wird 
mit beifälligem Schmunzeln oder 
mit lautem, herzlichem Lachen 
quittiert. 


Ein paar nette Musikcinlagcn. 
vor allem ein hübsch gestelltes 
ßänkellied von Schmidt-Gentncr. 
halten die Handlung nicht auf. 
W. A. Herrmann baut das alt» 
Düsseldorf so geschickt und so 
echt auf. daß selbst alle Düssei 
dorfer glauben, an Ort und Stelle 
zu sein. Hameister liefert gute 
brauchbare anerkennenswerte 
Photographie. Fritz Sccger mei¬ 
stert den Ton. Siegfried Des¬ 
sauer schwebt als Aufnahme¬ 
leiter über dem Ganzen, das 
einen guten starken erfreu¬ 
lichen Eindruck hinlerläßt 


Erfreulich, daß dieser Erfolg 
durch diesen Stoff errungen 
wird, der im guten und besten 
Sinne volkstümlich ist. 

Ein Film, der in jeder Szerc 
Niveau hält der so delikate 
Dinge wie das eigene Leichen¬ 
begängnis des Wibbel mit er¬ 
staunlicher Dozenz und glänzen¬ 
der Bildwirkung meistert. 

Alles in allem ein Volltreffer 
Eine Ansicht, die auch von den 
vielen Theaterbesitzern geteilt 
wurde, die der Vorstellung bei¬ 
wohnten. und die sich bemüh¬ 
ten, noch am selben Abend 
möglichst schnelle Termine zu 
bekommen. 


„Ihre Majestät die Liebe“ im Gloria-Palast 



,CH£S 


URAUFFÜHRUNG MORGEN 

UFA-THEATER KURFURSTENDAMM 



Manuskript: Hans Rameau und Dr Willi Wolff 
Musik: Eduard Künnecke - Rudolf Nelson — Robert Stolz 
Texte: Fritz Rotier und Willi Wolff 


Annv Ablers / Waller Jankuhn / Ida Wüsl 
Irene Ambrus / Kurl Gerron / Ernst Verebes 




Verleih und Welfvertrieb 


DEUTSCHES LICHTSPIEL-SYNDIKAT 




So bekämpft man nicht die Zensur 

(Eine verfehlte Rundhink-Diskussion zwischen Ministerialrat Dr. Seeger und Herbert Ihering) 


Die Berliner Funkstunde 
halte aus dem richtigen Ge¬ 
fühl heraus, daß eine Diskus¬ 
sion über die Filmzensur ge¬ 
rade in diesen Tagen beson¬ 
ders aktuell und populär sei. 
den Leiter der b'ilmoberprüf- 
stelle, Ministerialrat Dr. See- 
ger. und Herbert Jhering. 
eine führende Persönlichkeit 
des Kampfausschusses gegen 
die Zensur, zu einer Aus¬ 
sprache vor das Mikrophon 
gebeten. 

Man sah auch in Filmkrei¬ 
sen dieser Auseinander¬ 
setzung mit großem Interesse 
entgegen, weil auch bei denen, 
die an sich aus Zweckmäßig¬ 
keitsgründen im Augenblick 
noch für eine Zensur ein- 
treten, manchmal hier und da 
das Gefühl aufgestiegen ist, 
daß man bei dieser oder jener 
Entscheidung ruhig hätte et¬ 
was weitherziger sein können. 

Vor allem aber erwartete 
man von dieser Aussprache 
eine Auseinandersetzung über 
das Verbot des Remarque- 
Films, weil hier ja der eigent¬ 
liche Anlaß zu der ganzen 
Veranstaltung zu suchen ist. 

Nach dieser Richtung hin 
wurden die Erwartungen 
reichlich enttäuscht. Jhering 
sprach sehr viel über poli¬ 
tische Zensur, behauptete, 
daß die Fiimprüfung ständig 
ein Ausdruck der politischen 
Machtverhältnisse sei, daß 
sie sich vom Gedanken eines 
kollektiven Mitbestimmungs¬ 
rechtes des Staates und Vol¬ 
kes zu einer behördlichen 
obrigkeitlichen Beamten-In- 
stitution entwickelt habe. 

Er behauptete dann weiter, 
daß die Filmzensur das wirk¬ 
lich künstlerische Schaffen 
lähme, und sagte wörtlich, 
daß die Filmproduktion 
durch das Filmgesetz einge¬ 
schränkt werde, weil sie 
wisse, daß gewagte Experi¬ 
mente verboten würden. 

Leider ist Ministerialrat 
Dr. Seeger auf diese Frage 
vom gewagten Experiment 
nicht eingegangen, vielleicht 
weil ihm die industriellen 


Gedankengängc. die sich an 
diesen Einwand anknüpften, 
nicht lagen, oder weil er 
schließlich nicht für die In¬ 
dustrie, sondern für den Staat 

Man hätte Herrn Ihering 
sagen müssen, daß die Film¬ 
industrie selbst von gewagten 
Experimenten nichts wissen 
will und daß sie gerade im 
Augenblick weder Zeit noch 
Geld für Wagnisse oder Ex¬ 
perimente hat. sondern genug 
damit zu schaffen haben wird, 
zunächst einmal für eine Sta¬ 
bilisierung des deutschen 
Films zu sorgen. 

Es war überhaupt interes¬ 
sant, zu sehen, wie wenig Ihe¬ 
ring das Gesetz, über das er 
diskutierte in seinen einzel¬ 
nen Bestimmungen und in 
seiner f Taktischen Anwen¬ 
dung kernt. 

Man tatte immer wieder 
den Eindruck, daß er sich 
für eine Sache mit allem 
Nachdruck einsetzt, die er 
eigentlich nicht so gründlich 
kennt, wie man das von 
einem Kämpfer erwarten 
kann. 

Es wa- amüsant. Herrn 
Ihering als den Verteidiger 
der Industrie zu sehen. Jener 
aber, die er sonst gerade 
dann bekämpft, wenn sie An¬ 
spruch darauf erhebt, daß auf 
die industriellen Eigenschaf¬ 
ten Rücksicht genommen wer¬ 
den muß. 

Er mußte sich sagen lassen, 
daß eine Politisierung der 
Entscheidungen der Film¬ 
prüfstelle im Einzelfall von 
Haus aus unmöglich ist, weil 
die Beisitzer bereits im vor¬ 
aus, ohne daß man weiß, wel¬ 
cher Film zur Verhandlung 
gelangt, durch das Los be¬ 
stimmt werden. 

Vielleicht wäre es gut ge¬ 
wesen, wenn er sich diese In¬ 
formationei.' schon geholt 
hätte, ehe er im Kampfe um 
Remarque Stellung genom¬ 
men hätte, weil dann manches 
Wort aus den Kreisen des 
Herrn Ihering und seiner 
Freunde nicht gefallen wäre, 
das indirekt zum Aus¬ 


schluß der Presse gerade in 
diesen Tagen geführt hat. 

Seeger war in den ersten 
dreißig Minuten absolut in 
der Lage, jeden Einwurf 
Ihcrings mit sachlichen Ar¬ 
gumenten zu widerlegen. 

Jedenfalls entstand dieser 
Eindruck bei dem objektiven 
Hörer, der vom Filmstand¬ 
punkt aus gern manche 
praktische Forderung ein¬ 
gehender besprochen gehört 
hätte. ( 

Für den filmischen Beob¬ 
achter dieser ziemlich aka¬ 
demischen Auseinanderset¬ 
zung war von Bedeutung, daß 
Seeger als Leiter der Filtn- 
Oberprüfstelle ausführ ,e, daß 
er mit dem augenblicklich 
geltenden Gesetz curcn&us 
zurecht komme und daß er 
bei neuen gesetzgeberischen 
Maßnahmen lediglich die 
Punkte gern geklärt sehe, bei 
denen sich in zehn i hriger 
Praxis gewisse Zweifel her¬ 
ausgestellt hätten. 

Vor allen Dingen hörte 
man aus Seegers Worten 
heraus, daß er ein entschie¬ 
dener Gegner einer Erweite¬ 
rung der ortspolizeilichen 
Rechte sei. 

Er wünscht — und er 
glaubt, daß das ir dem 
augenblicklichen Entwurf ge¬ 
schehen sei —, daß das poli¬ 
zeiliche Verbot in ganz be¬ 
stimmten Grenzen und Re¬ 
geln gehalten werde, die jede 
Willkür ausschließen. 

Es wird auf die Diskussion 
im einzelnen vielleicht noch 
einmal zurückzukommen sein. 

Sie klang aus in die Forde¬ 
rung lherings, vielleicht ein¬ 
mal die Zensur für die Dauer 
eines Jahres aufzuheben, 
weil dann Deutschlands 
Filmindustrie aufblühen wür¬ 
de und Kritik und öffentliche 
Meinung schon dafür sorgen 
würden, daß der Schund ent¬ 
fernt werde. 

So sehr wir an sich für eine 
Aufhebung der Zensur sein 
würden, so wenig glauben 
wir, daß es irgendeinen Zweck 
hat, derartige Forderungen 
öffentlich zu erheben, weil 


sie keinerlei Aussicht auf be¬ 
folg haben. 

Die Presse und die Kritik 
wettern schon jahrelang ge¬ 
gen Schmutz und Schund in 
Wort und Bild. 

Hier haben das muß 
man in diesem Zusammen¬ 
hang offen zugestehen alle 
Pressearbeit und alle Schritte 
großer und mächtiger Ver¬ 
bände nichts genützt, weil 
es immer Außenseiter gibt, 
die, gestützt auf freiheitliche 
Bestimmungen, ihre Geschäfte 
im Dunkeln machen. 

Solche Leute gehören \vc 
det heim Buchhanc el. noch 
beim Theater oder Film zu 
den seriösen, orga lisierten. 
eigentlichen Kreisen jener 
Berufsgruppen. 

Sie benutzen den guten 
Namen der anderen, um ihre 
trüben Geschäftchen zu ma¬ 
chen, und diskreditieren 
schließlich die Literatur, die 
Kunst, die Bühne und den 
Film. 

Darum haben wir, viel¬ 
leicht auch aus anderen 
Gründen, die im Augenblick 
hier nicht aufgeführt werden 
sollen, ein gewisses Interesse 
an der Zensur, die wir aller¬ 
dings verständnisvoll, gro߬ 
zügig und weitherzig wiin- 

Man soll sich, das muß in 
diesem Zusammenhang auch 
betont werden, nur nicht 
allzu sehr gerade in diesem 
Punkt den Kopf der Film¬ 
industrie zerbrechen und 
nicht ausgerechnet da mit 
lauter Emphase für sie cin- 
treten, wo sie sich sehr gut 
selbst helfen kann. 

Genau so wichtig wie ver¬ 
ständnisvolle Zensur ist ver¬ 
ständnisvolle Kritik, eine 
Kritik, die nicht theoretische 
Forderungen aufstcllt. son¬ 
dern sich auf den Boden der 
praktischen Notwendigkeiten 
stellt. 

Darüber sollte Herr Ihe¬ 
ring vielleicht einmal mit 
einem führenden Produzen¬ 
ten diskutieren. Er könnte 
vieles daraus lernen, falls er 
nicht von Haus aus unbe¬ 
lehrbar ,st. 



Presse und Publikum sind einstimmig 
begeistert von dem neuen Star 


Sch/umpsi 

in dem 

Erich Engels Tonfilm „Tinge!-Tange !“ 



Also terminieren Sie sofort 

Produktion und Verleih: 

ERICH ENGELS FILM G.M.B.H. 

Berlin SW 68, Kochstraße 12" Fernsprecher: Bergmann 7411 

Weltvertrieb: S. Cornfeld G.m.b. h., Berlin SW48, FriedrichstraBe 238 










































Kampf um den Tarifvertrag 


Vorgestern haben die Verhandlungen zwischen Dacho und 
dem Verband der Filrründustriellen vorläufig ihren Abschluß 
gefunden. Die Schlichtungskommission unter dem Vorsitz 
des Reichswirtschaftsgerichlsrats Dr. Neisse hat mit den Stim¬ 
men der Arbeitnehmer gegen die Stimmen der Arbeitgeber 
beschlossen, einen Tarifvertrag zu \erkunden, der in Zukunft 
im Verkehr zwischen den beteiligten Verbänden verwendet 
werden soll. 

Wie wir erfahren, soll der verkündete Vertrag im wesent¬ 
lichen sich auf den unverbindlichen Entwurf des Verbands 
de>- Filmindustrielien stützen und in einigen wenigen Punkten 
durch die Vorschläge der Dacho geändert beziehungsweise 
ergänzt worden sein. 

Die endgültige Ausfertigung des Vertrages, wie er in dieser 
Sitzung beschlossen wurde, liegt noch nicht vor, so daß eine 
Diskussion über Einzelheiten im Augenblick noch nicht mög¬ 
lich ist. 

Von der Dacho wird zu der Angelegenheit mitgcteilt: 

„Die seit mehreren Monaten andauernden Verhandlungen 
zur Schaffung von Normativverträgen für a le Sparten der 
Schaffenden der deutschen Filmindustrie haben gestern durch 
Verkündung des Schiedsspruchs des vom Herrn Reichs- 
arbeitsminister ernannten Sonderschlichters ein vorläufiges 
Ergebnis gezeitigt. 

Nach den negativ verlaufenen Versuchen, mit den Arbeit¬ 
geberorganisationen zu gütlichen Verhandlungen ohne Mit¬ 
wirkung behördlicher Stellen zu kommen, ergriff die Dacho 
die weitere initiative durch Anrufung des Reichsarbeits¬ 
ministeriums zum Zwecke der Verhandlungsvermittlcng. 

Nachdem auch dieser Versuch am Widerstand der Gegen¬ 
seite scheiterte und ohne Ergebnis verlief, wurde auf Antrag 
der Dacho vom Herrn Reichsarbeitsminister ein Sonder¬ 
schlichter ernannt, der die beiden Parteien zu Verhandlungen 
brachte, in deren Verlauf seitens der Film ndustric zunächst 
in gewissen Grenzen Entgegenkommen gezeigt wurde. 

Diese Verhandlungen fanden kürzlich durch Beschluß der 
Mitgliederversammlung der Filmindjstriellenverbände ein 
unerwartetes und jähes Ende. 

Nachdem damit alle Möglichkeiten einer Übereinkunft auf 
^ gütlichem Wege erschöpft waren, erwirkte die Dacho beim 


Reichsarbeitsministerium die Verkündung des obenerwähnten 
Schiedsspruchs durch den Sonderschlichter. 

Der durch Schiedsspruch verkündigte Normativ-Vertrag •.(. 
den ersten, und in diesem Sinne bedeutungsvollen Versuch 
dar, auf breitester Grundlage und unter Einbeziehung riüg 
liehst aller Sparten die Arbeilsverhältnisse bei der deutschen 
Filmindustrie generell zu regeln. 

Mit dem sachlichen Inhalt des Schiedsspruchs werdet sich 
die nächsten Vorstandssitzungen der Dacho eingehend be¬ 
schäftigen." 

Aus den Kreisen der Arbeitgeber erfahren wir. daß man nach 
reiflicher Überlegung und nach genauer Prüfung der Sachlage 
zuletzt zu dem F.nlschluß gekommen ist, sich gegen einen 
Tarifvertrag auszusprechen. 

Man steht auf dem Standpunkt, daß bei einem großen Tci 
derjenigen Personen, die jetzt unter den Dachovertrag l'alh-n 
sollen, also bei Regisseuren, Architekten, bei den meisten 
Solisten, sogenannte Individualleistungen vorliegen, die man 
bei den verschiedenen Anforderungen, die von Fall zj Fall 
gestellt werden, überhaupt nicht tariflich regeln könne 

Man wird deshalb auch nach Ablauf der Erklärungsfrist. 
die bis zum 26. Januar läuft, wahrscheinlich den Schieds¬ 
spruch ablehnen, weil man hofft, daß sich bei neuen Ver¬ 
handlungen die Erkenntnis durchsetzt, daß man einem großen 
Teil der Filmschaffenden, die man heute in die Abmachungen 
einbezogen hat, eigentl.ch einen schlechten Dienst leistet 
wenn man sie unter derartige Abmachungen zwingt. 

Dieselbe Persönlichkeit, die uns die obigen Ausführungen 
zur Verfügung stellt, und die übrigens um Irrtümern vor¬ 
zubeugen nicht zur Ufa, sondern zum Kreis der freien 
Fabrikanten gehört, bemerkt dann weiter, daß selbstverständ¬ 
lich jederzeit die Frage diskutabel sei. ob mit der einen oder 
.nderen Sparte, bei der die Verhältnisse grundsätzlich bessei 
zu übersehen sind, irgendwelche Abmachungen getroffen wer¬ 
den können. 

Man verweist uns in diesem Zusammenhang auf die Ab¬ 
machungen, die im Prinzip heute schon mit der Komparseru 
bestehen. 

Wir geben vorläufig diese Meinungen aus beiden Lagern 
wieder, ohne von uns aus selbst zu der Angelegenheit Stei¬ 
lung zu nehmen. Wir behalten uns vielmehr vor, auf den 
ganzen Komplex noch ausführlicher zurückzukommen. 


„Der blaue Engel“ 
schlägt sämtliche New- 
Yorker Rekorde 

Die führende amerikanische 
Fachzeitung Motion Pictures 
News stellt in ihrer Nummer 
vom 20. 12. fest, daß am ganzen 
Broadway die Einnahmen der 
Film-Theater durchweg nach¬ 
gelassen haben, und zwar in 
einem katastrophalen Ausmaße, 
ln sämtlichen Kinos seien die 
Einnahmen weit unter dem nor¬ 
malen Standard gewesen. Die 
einzige Ausnahme habe der 
Ufa-Film „Der Blaue Engel", 
herausgebracht von der Para¬ 
mount, gemacht, welche in einer 
Woche die „grandiose" Ein¬ 
nahme von 60 900 Dollar im 
Rialto erzielt habe. Die Zeitung 
stellt fest, daß dies alle Re¬ 
korde übertrifft. 

„Er und seine Schwester.“ 
Andr. Pilot ist für eine der 
Hauptrollen in dem neuen 
Anny Ondra-Film „Er und seine 
Schwester", Regie Karl Lamac, 
verpflichtet worden. 


Fernseh-Vorführung in London 


Die Baird Televisions-Gesell¬ 
schaft in Lcndon kündigt an. 
daß sie ihre Erfindung auf dem 
Gebiete des Fernsehens soweit 
vervollkommnet habe, daß es 
nunmehr möglich sei, Bilder auf 
eine normal große Leinwand zu 
projizieren, wobei die Details 
fast unbegrenzt deutlich her¬ 
auskommen sollen. Im Laufe 
der nächsten Wochen soll eine 
öffentliche Vorführung dieser 
neuen Phase des Fernsehens 
stattfinden. 

Bei einer soeben veranstal¬ 
teten Interessentenvorführung 
waren, wie die englischen 
Fachblätter berichten, zuweilen 
ein halbes Dutzend Personen 


zugleich im Bilde und mi 1 allen 
Einzelheiten klar zu erkennen. 
Freilich war die hierbei be¬ 
nutzte „Leinwand" immer noch 
klein. Die Projektion erfolgte 
derart, daß das Bild in drei 
„Zonen" geteilt war, deren jede 
von einem besonderen Sender 
gesandt und von einem beson¬ 
deren Empfänger aufgenommen 

Die neue große Leinwand für 
den Kinogebrauch soll in sieben 
oder acht Zonen geteilt wer¬ 
den, und sie soll die sieben- 
bis achtfache Menge von De¬ 
tails geben, als sich bei der 
jetzigen Vorführung erzielen 
ließ. 


Heym übernimmt ein 
Düsseldorfer Theater 

Herr Hans Heym, Inhaber der 
Kammerspiele in Kreuznach, 
der ab 1. Januar auch das Tha 
lia-Theater in Wiesbaden über¬ 
nommen hat, wird in allernäch¬ 
ster Zeit noch ein großes Th 
ater im Düsseldorfer Verleih¬ 
bezirk erwerben. 

Montblanc - Erfolge 

Der Aafa-Tonfilm „Stürme 
über dem Montblanc" findet im 
U. T. Künzel, Leipzig, wo er 
seit dem Neujahrstag läuft, den 
größten Publikumszulauf. Die 
Berliner Aafa-Zentrale erhielt 
soeben ein Telegramm folgen¬ 
den Wortlauts: 

„Vom Montblancfilm kann 
man nur in Superlativen spre 
chen. Film ist phantastisch: 
Geschäft unerhört. Beglück¬ 
wünschen Euch und Theater¬ 
besitzer. Gruß Max Künzel 

Im Hamburger Ufa-Palast 
sahen den gleichen Film am 
Neujahrstag 7400 Personen 


PARIS 


TERRASS'HOTEL 

12/14; rue de Maistre 




Der erste ägyptische Tonfilm. 

Die Gesellschaft „Condor- 
Film", an deren Spitze die bei¬ 
den Brüder Lama stehen, hatte 
bisher in Ägypten drei Filme 
gedreht, darunter als letzten 
..Die Tragödie der Pyramiden' . 
Sie hat jetzt den ersten ägyp¬ 
tischen Tonfilm herausgebracht, 
der den Titel führt „Das Wun¬ 
der der Liebe". Der Erfolg wa- 
sehr zufriedenstellend. Von an¬ 
deren Filmen liefen in Alexan¬ 
drien im Cinema Rialto „Wenn 
du einmal dein Herz ver¬ 
schenkst", in einem anderen 


b r i c f au 

Von unserem Ath. 
b rn. angefangen, in Europa für 
d e Filme Preise anzubieten, die 
v in den Palästinafachleuten als 
leichtsinnig bezeichnet werden. 
Dadurch sind plötzlich in Eu¬ 
ropa alle Preise für Palästina 
gestiegen. Das wird wahr¬ 
scheinlich dazu führen, daß sich 
die großen Kinos Tel-Avivs 
mi den fachmännisch geführten 
Ve-leihfirmen zusammenschlie- 
Beu werden, um alle von Außen¬ 
sei :ern erworbenen Filme nicht 


dem O r 


zur Vorführung zu bringen. So 
hofft man. die Konjunkturschäd¬ 
linge schnell unschädlich zu 
machen. 

Orientfilme in Syrien. 

Die Alliance Cinema lographi- 
que Egyptienne von A'exandria 
hat seit dem 1. Dezember d. J. 
eine eigene Filiale in Beirut ge¬ 
gründet. Diese Firma arbeitet 
lediglich mit in Deutschland 
produzierten Filmen. 


Kleine Anzeigen 


ln Damaskus, der moham¬ 
medanischsten Stadt der Welt, 
mit 500 000 mohammedani¬ 
schen Einwohnern und mit 150 
Moscheen, wurden bisher nur 
Abcnleurerfilme gespielt. Vor 
drei Monaten machte das Ci¬ 
nema Royal zum erstenmal den 
Versuch, große Dramen vorzu¬ 
führen. Es fing mit dem Film 
„Die wunderbare Lüge der Nina 
Pctrowna" an. Der Versuch ge¬ 
lang über Erwarten, auch wei¬ 
tere Dramen fanden Anklang, 
besonders bei den Frauen. Das 
Theatre Royal hat nun zweimal 
in der Woche Nachmittagsvor- 


Tonfilms wird in Tel-Aviv nur 
Sprechfilm verlangt. Das Tel- 
Aviver Publikum verläßt öfters 
bei Tonfilmen, die ihm nicht ge¬ 
fallen, den Saal während der 


Filmschränke 

Bottiche, Rahmen 
Trockentrommeln 

Alf res Beier. Holzbearbeitungswerk 


Reklame - Diapositive 


• von der Pol 
In der gegen« 


das Kinogewerbe. Nach den 
letzten Tonfilmettolgen haben 
viele Firmen, die alles andere 
bisher als Filme vertrieben ha- 


Kinoplakate 


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rotier Strabe 33 
KIEL. Prien. Bolsteostr. 59 
KÖLN. V Beller. Neomarkt 
KÖLN. Rbeinkipho. Hohe Strabe 14 
MÜNCHEN. Beer. Karlsplati 24 
NÜRNBERG. Leidig. Kaiserstrabe li 
LEIPZI1 Nituche. Karlstrabe I 
KÖNIGSBERG. Krakovskl. Knelpb. 
Langgasse 

STETTIN, Sdtanke. Loiseutrahe 6-7 


An alle, 

die mit Tonleisiungen 
SdtwierigKelfen haben. 


lungen sind immer sehr gut be¬ 
sucht. Denn zu den sonstigen 
Vorstellungen haben Frauen 
keinen Zutritt. Das Kino ist 
aber die einzige Gelegenheit, 
die sich den noch dunkelver¬ 
schleierten mohammedanischen 
Frauen von Damaskus bietet, 
etwas von der Außenwelt un- 
vvrschleiert zu sehen 

Die Filme, die in dieser Stadt 
bisher den allergrößten Erfolg 
hatten, waren „Tausend und 
eine Nacht" und der Ufa-Film 
„Geheimnisse des Orients", weil 
diese Filme gewissermaßen lo¬ 
kalen Charakter hatten und 
auch von dem Teil des Publi¬ 
kums besucht wurde,', der sonst 
niemals ins Kino geht. Es wird 
allgemein erwartet, daß „Dei 
weiße Teufel" aus demselben 
Grunde großen Erfolg haben 
wird. Dieser Film wird im neu¬ 
eingerichteten Tonfilmkino Am¬ 
bassadeur vorgeführt, das im 
März mit einer Gaumont-Ton¬ 
apparatur eröffnet wird. 


„Schatten der Manege“ fertig, 
gestellt. 

D er erste Kriminal - Zirkus- 
Tonfilm „Schatten der Ma¬ 
nege" ist fertiggestellt. Die Ur¬ 
aufführung erfolgt Mitte Febru¬ 
ar 1931 in einem westlicher 
Ufa-Theater. 


Egon Eis und Rudolf Kalschei 
das Drehbuch nach dem Romar 
„Der geschlossene Ring“ vor 
Frank Arnau. Der Film er 



beiliegt. 












































Afiw* DAS ÄLTESTE 

mW IIIN'EACH BUTT “ 

VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 


Berlin, den 8. Januar 1931 


Von der schwarzen zur weißen Apparatur 



Harold Lloyd in „HASOLD DER DRACHENTOTER" 


Wenn' die deutschen Thea¬ 
terbesitzer die gesamte deut¬ 
sche Tonfilmsituation nur 
einigermaßen Überseher., wer¬ 
den wir spätestens in der 
Mitte Februar einen allge¬ 
meinen Apparatefrieden haben. 

Der Reichsverband emp¬ 
fiehlt in einem längeren Kom¬ 
munique, das er seinen Unter- 
xerbänden zugesandt hat, den 
Abschluß eines Vergleichs 
mit der Klangfilm, der dem 
Theaterbesitzer jede Siche¬ 
rung vor Patentprozessen 
gibt, und der dadurch mit 
einem Schlage alle augen¬ 
blicklichen und zukünftigen 
Gefahren ein für allemal aus 
der Weit schafft. 

Es handelt sich nämlich, 
wie man aus der Berliner 
Versammlung erfuhr, gar 
nicht allein um die Verstär¬ 
kerröhren, nicht nur um das 
Lieben-Patent, das noch zwei¬ 
einhalb Jahre in Geltung ist, 
sondern, wie der Patent¬ 
anwalt der Klangfilm aus¬ 
führte. um nicht weniger als 
fünfhundert Patente, die mehr 
oder weniger verletzt sein 
könnten. 

Selbst angenommen, daß 
schließlich Lorenz und all 
die andern Gruppen, die noch 
in Anspruch genommen wur¬ 
den, siegreich gegen Klang- 
l'ilm blieben, ergibt sich doch 
ein Zustand der Unsicherheit, 
der gerade in dieser schwieri¬ 
gen Zeit vom Theaterbesitzer 
kaum ertragen werden kann. 

Der Vergleich ist also nach 
Lage der Dinge das einzige, 
was man dem Theaterbesitzer 
wirklich empfehlen kann. 

Allerdings ist er im Prin¬ 
zip nicht allzu billig erkauft. 
Man verlangt pro Kalender¬ 


tag für je eia Watt Leistung 
des für die Tonfilmapparatur 
benutzten Verstärkers fünf¬ 
zehn Reichspfennig. Eine 
Summe, die für Mitglieder 
des Reichsverbandes, falls 
bis zum ersten Februar mehr 
als die Hälfte der in Frage 
kommenden Theater ver¬ 
gleichsbereit sind, auf zehn 
Pfennig pro Tag und Watt 
ermäßigt werden soll. 

Das bedeutet praktisch eine 
Zahlung von zehn bis neunzig 
Mark pro Monat. In einzelnen 
Fällen vielleicht sogar noch 
etwas mehr. Oder auf fünf 
Jahre umgerechnet, eine An¬ 
erkennungsgebühr zwischen 
sechshundert und fünftausend 
Mark. 

Zweifellos für Klangfilm 
kein schlechtes Geschäft, aber 
auch für die deutschen Thea¬ 
terbesitzer unter Berücksich¬ 
tigung aller Umstände trotz¬ 
dem eine akzeptable Basis. 

Man muß immerhin beden¬ 


ken, daß die Kinoton in bezug 
auf Zahlungsbedingungen und 
auf die ganze Preisstellung 
seinerzeit dem Theaterbesit¬ 
zer weitgehend entgegen¬ 
gekommen ist, und daß viel¬ 
leicht gerade die Kinoappara¬ 
tur zu einer allgemeinen 
Preissenkung auch bei der 
Tcbis-Klangfilm erheblich bei¬ 
getragen hat. 

Selbstverständlich bezieht 
sich die Abmachung, die zwi¬ 
schen Reichsverband und 
Klangfilm getroffen ist, auch 
auf alle Apparaturen, die 
von irgendeiner andern Seite 
stammen. 

Wir gehen also der großen, 
allgemeinen Tonfilmeinigung 
entgegen, von der nur der¬ 
jenige ausgeschlossen ist, der 
aus irgendeinem Grunde 
glaubt, seine eigenen Wege, 
unabhängig von der Allge¬ 
meinheit, gehen zu müssen. 

An sich fallen unter das 
Abkommen nur Apparaturen, 


die nachweislich vor dein 
ersten Dezember bestellt wor¬ 
den sind. 

Es besteht aber die Mög¬ 
lichkeit, daß gutgläubige 
Thealerbcsitzer. die ihre Be¬ 
stellungen noch später aul- 
gegeben haben, gleichfalls in 
den Genuß dieser Vergleichs- 
bedingungen kommen können 
wenn sie sich sofort über 
ihren zuständigen Landesver¬ 
band an die Klangfilm wen¬ 
den. 

Die übrigen Bedingungen 
des Vergleichs sind weniger 
wichtig. 

Man kann sich von der 
Zahlung befreien, wenn man 
etwa im Lauf der fünf Jahre 
ein Klangfilmgerät erwirbt, 
ganz gleich, ob es sich um ein 
Nadelton- oder ein Lichtton¬ 
gerät handelt. 

Die neuen Kinotonapparate, 
die also von der Kinoton-Ak¬ 
tien - Gesellschaft geliefert 
werden, sind patentrein. 

Sie werden auf Grund von 
Vereinbarungen hergestellt 
und veitrieben, die im Ein¬ 
verständnis mit Klangfilm ge¬ 
troffen wurden. 

Es bestehen also gar keine 
Bedenken, von der neuen 
Kinoton Apparate auch heute 
noch zu beziehen, bei denen 
man selbstverständlich neben 
dem Preis an die Kinoton 
keine irgendwie gearteten Ab¬ 
gaben an Klangfilm zu lei¬ 
sten hat. 

In Berlin wurde in der 
Versammlung die Frage er 
örtert, was nun bei Abschluß 
des Vergleichsvertrags ge¬ 
schehe, wenn etwa Kinoton 
oder Lorenz die Prozesse 
schließlich doch noch ge¬ 
wännen. 


Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im„Kinematograph“ 




'chTs> 



DEUTSCHES UCHTSP1EI-ST ND1KAT AG 


Uraufführung morgen 
GLORIA- PALAST 


REGIE : 3 O E MAY 

MANUSKRIPT• R.BERNAUER ” R OESTERREICHER * MUSIK: WALTER 3URMANN 

* WtlT VE 8T HIE6 

VERLEIH* TON$T*TIM'KUNOHLM-TO»I8 























Daraufhin wurde von den 
Verhandlungsführern erklärt, 
daß an sich mit dem Lorenz- 
Prozeß, wie wir das auch 
schon eingangs erwähnten, 
noch gar nichts geklärt und 
entschieden sei. 

Aber die neue Kinoton sei 
insofern bereit, den Theater¬ 
besitzern, die gutgläubig ihre 
Apparaturen abgeschlossen 
haben, engegenzukommen, in¬ 
dem sie ihnen auf noch aus- 
stehende Beträge eine be¬ 
stimmte Vergütung gewähren 

In welchem Umfang und in 
welcher Höhe ist zur Zeit 
noch nicht geklärt, sondern 
wird in Verhandlungen erör¬ 
tert, die der Berliner Ver¬ 
band mit der neuen Kinoton¬ 
leitung führt. 

Vom Vorstandstisch wurde 
immer wieder darauf hin¬ 
gewiesen, daß man der Kino 
ton an sich keinerlei Vor¬ 
würfe machen könne, daß 
vielmehr die Hauptschuld auf 
die Firma Lorenz falle, die 
zuerst für die Patentreinheit 
ihrer Lieferungen beinahe ga¬ 
rantiert habe und die im ent¬ 
scheidenden Augenblick auf 
ein Hausgesetz ihres Kon- 


Premierr „City Lights" 
in New York 

Chaplins „City Lights" soll 
nun endlich am i. Februar im 
Cohan-Theater in New York Jr- 
aufgeführt werden. Für die Ur¬ 
aufführung kostet der Platz 
zehn Dollar. Chaplin rechnet 
selbst mit einer Bruttoeinnahme 
in den Vereinigten Staaten aus 
dem Film in Höhe von sechs 
Millionen Dollar. Wenn er recht 
behalten sollte, würden dadurch 
alle Kassenrekorde geschlagen. 

Es heißt, daß die United Art- 
ists beabsichtigen sollen, alle 
unter ihrer Kontrolle und im 
Umlauf befindlichen Kopien 
frtiherei Chaplinfilme aus dem 
Handel zurückzuziehen. 

Jannings in Wien 

Emil Jannings hat der Direk¬ 
tion des Deutschen Volks¬ 
theaters telegraphisch mitge¬ 
teilt, daß er im Laufe der 
Woche in Wien eintreffen 
werde, um hier die endgültigen 
Abmachungen über sein näch¬ 
stes Gastspiel am Deutschen 
Volkstheater zu vereinbaren. 

Jannings soll an der genann¬ 
ten Bühne, unter der Regie von 
Direktor Beer, die Titelrolle in 
Shakespeares „König Hein¬ 
rich IV.", erster und zweiter 
Teil, spielen. 


zerns hingewiesen habt, wo¬ 
nach eine irgendwie geartete 
Haftung bei Patentfragen 
grundsätzlich nicht übernom- 


Nun haben wir den singenden 
Harold Lloyd. Allerdings zu¬ 
nächst recht mäßig, mit ein¬ 
kopierten deutschen Titeln. 
Aber das macht nichts. Das 
Publikum amüsiert sich trotz¬ 
dem ausgezeichnet. Quittiert 
dankbar die netten Titelpoin¬ 
ten, aber reagiert auch genau 
so stark und manchmal noch 
starker auf die vielen, kleinen, 
humoristischen Blitzlichter, die 
von der ersten bis zur letzten 
Szene durch das Spiel gehen. 

Harold kämplt erst, anstatt 
mit dem Drachen mit einer 
Kuh und lernt dabei eine nette, 
sympathische junge Dame Ken¬ 
nen, die schließlich am Schluß 
— wie kann das auch anders 

Aber vorher kommt de ■ 
Kampf mit dem Drachen. Die¬ 
ser ist zwar nicht, wie bei Sieg- 
fi ied, ein Fabeltier, sondern 
ein gefahr’icher Verbrecher, der 
im Chinesen« iertel seinen Sitz 
hat und Jem alle Schandtaten 
San Franziskos zur La«' gelegt 

Harold Llovd als Detektiv, 
das ist schon eine Angelegen¬ 
heit für sich. Man möchte an 
eine Persiflag-: auf die großen 
Detektivdramcn denken. Aber 
es ist doch etwas anderes, 
etwas ganz Originelles. Ein 
Ding an sich. 

Man sieht Harold diesmal 
nicht als Objekt des Zufalls, 
sondern sieht ihn wirklich als 
Held. Er muß ganze Chinesen¬ 
horden allein bezwingen, springt 
durch das geheimnisvolle 
Schloß wie ein Reh. windet 
sich wie ein Wiesel durch die 
dunkelsten Gänge und durch 
die kompliziertesten Räume. 

Aber er macht das mit seinem 
eigenartigen Humor, mit seiner 


Besonders Herr Hein, der 
seinerzeit die Kinotonappara¬ 
tur herausbrachte und in sei¬ 
nen Theatern einbaute, hat 
sich auch jetzt immer wieder 


unübertrefflichen Grazie. Setzt 
immer auf die rein körperliche, 
artistische Leistung eine Humor- 

Unmöglich. und auch an die¬ 
ser Stelle überflüssig, zu erzäh¬ 
len, wie er das macht. Das 
muß man im wahrsten Sinne 
des Wortes gesehen haben. 
Man muß den Beifall gehört 
haben, der bei der Premiere 
immer wieder durch das Haus 
ging. 

Es ist eiu ausgesprochener 
Schlager, ein Film, bei den- 
Musik und Wort eigentlich gar 
keine Rolle spielen und der *ür 
uns besonders interessan ist. 
weil man zum erstenmal Jen 
Mut gehabt hat. bei Stellen im 
dunkelen Raum nur Blanclilm 
mit Geräusch und Titeln Litten 

Bei diesem Film ist das z.wei- 
fel'os eiue wirksame, starke 
Sensation. Vielleicht aber muß 
man schon hier ?.m Anfang da¬ 
vor warnen, diesen glänzenden 
Finfal! zum System zu machen 

Es ist eine Pointe, die einmal 
fabelhaft, unwiderstehlich wirkt 
die aber bei der Wiederho ung 
ihre Wirkung wahrscheinlich 
restlos verfehlt. 

Photographie (Walter Lundin 
und Henry N. Kohlerl und Re¬ 
gie (Clyde Bruckman) sind vor¬ 
bildlich gut. 

Barbara Kent. Harold Lioyds 
ständige Partnerin, hat Anteil 
an dem starken Erfolg. 

Die Wiedergabe auf Klang¬ 
film erfüllte berechtigte An- 

Man hat anscheinend für die 
deutsche Version den Sprech¬ 
text mit Musik untermalt. Ein 
Ausweg, den man als durchaus 
akzeptabel und wirkungsför¬ 
dernd betrachten darf. 


zum Fürspreche.- der Theater¬ 
besitzer hei Lorenz und bei 
Kinoton gemacht. 

Aber er ist allein geblieben 
und war nicht in der Lage, 
bei Lorenz das zu erreichen, 
was er für selbstverständlich 
und später für wünschens¬ 
wert hielt. 

Die Klangfilm hat also auf 
der ganzen Linie gesiegt im 
Prinzip allerdings gibt es in 
diesem Streit keine Sieger 
und keine Besiegten. 

Die Theaterbesitzer haben 
trotz Lizenz schließlich an¬ 
gemessene Apparatepreis..' er¬ 
reicht und kommen letzten 
Endes über den Ycrglcichs- 
vertrag zu einer Tonfilmvor¬ 
führung auf Apparaten zu er¬ 
schwinglichen Preisen. 

Klangfilm hat den Markt 
für sich behauptet, oder regu¬ 
liert ihn zum mindesten, weil 
Kinoton nur ein beschränktes 
Kontingent Verstärker zur 
Verarbeitung erhalten hat. 

Ein neues, unerquickliches 
Kapitel deutschen Tonfilni- 
wirrwarrs ist abgeschlossen 

Wir stehen immer mehr auf 
festem Boden und können von 
da aus glücklicher und un¬ 
gestörter in die Tonfilm¬ 
zukunft hineinwachsen. 


Drei Pallenberg- 
Tonfilme der Allianz 

Erster Film: Polgars „Defrau- 

Soeben ist ein Vertrag zwi¬ 
schen Max Pallenberg und der 
Allianz zustandegekommen Max 
Pallenberg ist für den Tonfilm 
gewonnen und wird zunächst 
die Hauptrolle in den „Defrau¬ 
danten" von Alfred Polgars 
spielen. Nachdem Max Pallen- 
berg seine Weltreise beendet 
hat. wird mit der Prod'ikl.on 
des Filmes Anfang Juni begon¬ 
nen werden. Alfred Polgars 
und Max Pallenberg werden am 
Manuskript mitarbeiten. 

Die Pallenberg-Produktion der 
Allianz umfaßt drei Tonfilme, 
die sämtlich in Berlin herge 
stellt werden. Es ist tr'er 
essant, daß bereits seit ü' er 
einem Jahr erfolglose Ver¬ 
handlungen mit Max Pallenberg 
von verschiedenen Seiten ge¬ 
führt wurden. Die Allianz hat 
das Ausschließlichkeitsrecht 
Tonfilme mit Pallenberg zu 
drehen. Der Weltvertrieb der 
Pallenberg-Filme liegt in Hän¬ 
den der Cinema. 

Ein Körner-Toniilm. 

Die Aafa-Film A.-G. plant die 
Herstellung eines historischen 
Tonfilms „Theodor Körner" 


</VeHM auo (föüSaßeßs&erff 

Die große Uia-Auto-Halle in Neubabelsberg. 

Zur Bewältigung des auf dem Neubabelsberger Tonfilm-Gelände 
der Ufa in letzter Zeit stark gestiegenen Autoverkehrs ist eine 
geräumige, frei zugängliche Autohalle geschaffen worden. In ihr 
stellen die in den neun Ufa-Ateliers beschäftigten Künstler. 
Regisseure, Produzenten usw. ihre Wagen unter. Die Halle, die 
eine Größe von 58 X 11,50 X 3,40 Metern aufweist und eine ge¬ 
schlossene Garage für zwei große Wagen umfaßt, ist im Anschluß 
an die beiden bereits bestehenden Garagen für die Tonwagen der 
Ufa errichtet worden. Sie bietet etwa fünfzig Wagen Aufnahme. 


Harold der Drachentöier 

im „Tauentzien" 


Fabrikat: Pcramount Länge: 2824 Meter. 12 Akte 

Verleih: Parulamct Hauptrolle: Harold Lloyd 




llllllllllllllllllllllllllllllllllllilillllllllllllllllllllllliilHIIIIIH^ M 


ALLIANZ 


bringt zeigt 


ALLIANZ 


MAX PALLENBERG 

der bedeutendste Komiker 
der deutschen Bühne 

3 TONFILMEN 

Als erster Tonfilm ist vorgesehen: 

MAX PALLENBERG 

in 

DIE 

DEFRAUDANTEN 

von 

Alfred Polgar 

MAX PALLENBERG 

nur bei 

ALLIANZ-TONFILM 

WELTVERTRIEB: CINEMA-FILM 


IIIIIIIIIIIIHIIIItilllinitlltülllllltllHKilMIMIHIIIIHIIIIIIIItllli 




IC KcvtatlcL Unverlangte Einvcndunilcn werden nur rurückgckchickt. wenn Porto bcilictfL 
b c r I ü. a. h. H.. Berlin SW C*. Scbcrlhau«. 









DAS ÄLTESTE 
FILM-FACH BLATT 


*** 


:C VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 9. Januar 1931 


Plädoyer für Lichtton 



Der Klangfilm-Vcrgleich, 
von dem gestern hier die 
Rede war, eröffnet bei nähe¬ 
rer Betrachtung außerordent¬ 
liche Perspektiven für die 
Rationalisierung der Film- 
fabrikation. wenn cs gelingt, 
sämtliche Theaterbesitzer da¬ 
von zu überzeugen, daß sie 
auf die Dauer mit Lichtton 
am besten fahren. 

Eine wesentliche Erleichte¬ 
rung für eine evtl. Umstellung 
von Nadclton auf Lichtton 
wird dadurch hcrheigcfiihrt. 
daß Klangfilm aller Voraus¬ 
sicht nach schon in ganz kur¬ 
zer Zeit gerade für die klei¬ 
nen und mittleren Häuser mit 
erheblich billigeren Lichtton¬ 
apparaturen ht rauskommt als 
bisher, und ferner durch die 
Tatsache, daß man auf das 
Bestimmteste dann' rechnen 
kann, daß auch K moton in 
kürzester Frist in der Lage 
ist, Lichttonapparaturen zu 
liefern. 

Selbstverständlich ist eine 
Lichttoneinrichtung teurer als 
eine Vorführungse nrichtung 
für Nadclton. 

Aber wenn man heute ein 
patent-eines Gerät anschafft, 
fällt z , eifellos in den meisten 
Fällen nicht nur die Abgabe 
an Klangfilm fort, sondern 
auch die Ausgaben für die 
Schallplatten, die heute zum 
größten Teil vom Theater- 
bcsitzer getragen werden. 

Rechnet man all diese Aus¬ 
gaben auf fünf Jahre um, die 
ja nach den Vereinbarungen 
zwischen Klangfilm und dem 
Reichsverband in Ansatz zu 
bringen sind, so ergibt sich 
in der größten Zahl der Fälle 
zumindest ein Ausgleich, 


wenn nicht ein kleiner Vor¬ 
teil. 

Wir haben im Augenblick 
noch keine Übersicht, wie 
hoch die Anerkennungsge¬ 
bühr sich im Durchschnitt bei 
den Kinotonspielern stellt. 

Aber es scheint uns, als ob 
die Differenz alles in allem 
gerechnet bei der Umstellung 
keine stärkere Belastung des 
Theaterbesitzers bedeutet, 
als er jetzt zu tragen hat. 

Es kommt aber auch hinzu, 
daß die Vereinfachung der 
Produktion bei der endgülti¬ 
gen Bemessung der Verleih¬ 
staffel ins Gewicht fallen 
muß. 

Die Kosten der Herstellung 
werden fraglos um ein paar 
Prozent geringer, wenn wir 
auf Platten ganz verzichten 
können. 

Der Geschäftsbetrieb des 


Verleihers wird vereinfacht. 
Die Versandkosten ermäßigen 
sich. Eine gewisse Personal¬ 
ersparnis und eine Erleichte¬ 
rung der Expedition über¬ 
haupt wird in Rechnung ge¬ 
stellt werden können. 

Selbstverständlich verken¬ 
nen auch wir nicht, daß diese 
Vereinfachung insofern Be¬ 
denken hat, als die ganz klei¬ 
nen Theater in Schwierigkei¬ 
ten kommen können, die 
heute mit behelfsmäßigen, 
sogenannten Schwarzappara¬ 
turen ausgerüstet sind, und die 
infolgedessen im Prinzip ein 
Lichttongerät vollständig neu 
anschaffen müßten im Gegen¬ 
satz zu denjenigen, die sich 
eine Klangfilm- oder Kino¬ 
ton-Ergänzung beschaffen. 

Wir sind uns auch darüber 
klar, daß es noch eine ganze 
Reihe von Momenten gibt. 


die im Rahmen dieser Anre¬ 
gung nicht berücksichtigt und 
nicht geklärt werden können. 

Aber es kommt auf das 
Prinzip an. Zumindest sollte 
man bei Neuanschalfungen 
unter allen Umständen auf 
Lichtton zurückkommen oder 
zumindest aber die Frage 
der grundsätzlichen Umstel¬ 
lung auf nur Lichtton zwi¬ 
schen den beteiligten Vor¬ 
händen und Fabrikanten ein¬ 
mal eingehend erörtern ,.nd 
studieren. 

Man kann nämlich nicht 
einfach die Forderung auf- 
stelien. daß Platten in Zu 
kunft vom Theaterbesitzer 
nicht mehr bezahlt werden. 

Man kann auch nicht ein¬ 
fach eine Herabsetzung der 
Leihmiete verlangen, ohne 
selbst wenigstens den Ansatz 
dazu zu machen, die ge¬ 
samte Tonfilmvorführung in 
Deutschland zu rationali¬ 
sieren. 

Wir glauben sogar, daß 
man bei einheitlicher Fest¬ 
legung auf Lichtton die bei¬ 
den Hauptlieferanten, näm¬ 
lich Klangfilm und Kinoton. 
dazu bringen könnte, nur eine 
Einheitslichtton - Type zu 
fabrizieren. 

Man würde auch den an¬ 
dern Systemen, soweit sie 
glauben, ohne Patentschwie¬ 
rigkeiten liefern zu können, 
damit keinerlei Schwierig¬ 
keiten bereiten, weil ja die 
Konstruktion des Lichtton¬ 
geräts an sich auf keinerlei 
Schwierigkeiten stößt, son¬ 
dern patentrcchtlichcSchwic 
rigkeiten lediglich in der 
Hauptsache beim Verstärker 
oder bei anderen technischen 


Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematogr'aph“ hilft 




Einrichtungen liegen, die man 
für Lichtton genau so braucht 
wie für Nadelton. 

Wir stellen die Angelegen¬ 
heit hiermit zur Diskussion 
und stellen gern unser Blatt 
zur Verfügung, falls irgend¬ 
eine der interessierten Grup¬ 
pen zu dieser Frage Stellung 
nehmen will. 

Italienischer Ozean- 
Geschwaderflug in der 
Uta-Tonwoche 

In sensationeller Geschwin¬ 
digkeit bringt die Ufa-Tonwoche, 
die sprechende Zeitung Deutsch¬ 
lands. die Aufnahmen der ak¬ 
tuellsten Ereignisse. So enthält 
unter vielem anderen die Num¬ 
mer 18. die gestern im UT. Kur- 
iürstendamm anläßlich der Ton¬ 
film-Operette .Die Marquise 
von Pompadour" zur Urauffüh¬ 
rung gelangte, die Tonaufnah- 
raen von dem Abflug der drei 
italienischen Geschwader nach 
Südamerika. Man sicht und 
hört den Minister des Flug¬ 
wesens und Kommandanten des 
Fluges. Exzellenz Balbo, owie 
die berühmtesten italienischen 
Piloten. Der Abflug des Ge¬ 
schwaders in Orbetello bei Rom 
bildet den spannenden Höhe¬ 
punkt des Tonberichles. 

Dacho-Ball am 14. Febr. 

Der diesjährige Dacho-Ball. 
die repräsentative Veranstal¬ 
tung der Filmschaffenden 
Deutschlands, findet am Sonn¬ 
abend, dem 14. Februar, in den 
Festräumen des Zoo statt. Der 
Reinertrag fließt dem Wohl- 
iahrlsfonds der Dacho zu. 

Das Fest, unter dem Kenn¬ 
wort „Romantik 1931", wird, 
wie sein Vorgänger „Romantik 
1930“, in Ausstattung und Mi¬ 
lieu jenes besondere Gepräge 
tragen, das die Teilnehmer aus 
dem herben Raum der Wirk¬ 
lichkeit für Stunden in die be¬ 
schwingtere Atmosphäre der 
Filmromaatik entführt. 

Günstiger Südfiim- 
Abschlufj 

In der vorgestern stattgefun¬ 
denen Generalversammlung der 
Südfilm A—G. wurde die Aus¬ 
schüttung einer Dividende von 
15 Prozent für das letzte Ge¬ 
schäftsjahr bc schlossen. Außer¬ 
dem wurden 60 000 KM auf neue 
Rechnung vorgetragen. Aus dem 
von Direktor Goldschmid er¬ 
statteten Geschäftsbericht war 
zu entnehmen, daß das neue 
Geschäftsjahr bilanzmäßig 

schon vom 1. Juli des verflosse¬ 
nen Jahres ab läuft. 

Besonders bemerkenswert war 
die Mitteilung, daß sich die Um¬ 
sätze in dem ersten Abschnitt 
des neuen Geschäftsjahres im 
Vergleich zum Vorjahre um 
die Hälfte verdoppelt haben. 


Jahre 1930 


»CINES« 

fo gende Filme hergestellt: 

NAPOLI che GANTA RESURECTIO 


(DAS SINGENDE NEAPEL) 


LA CANZONE DELL’AMORE 

(DAS LIEBESLIED) 

Ton- ur.d Sprechfilm nach einer Novelle von 

LUIGI PIRANDELLO. inszeniert von GEN- 
NARO RIGHELLI. n drei Fassuntfcn vertont 


Neues aus Breslau 

Mittwoch, den 14. Januar 
findet ab 11 Uhr vormittags in 
Breslau im Hotel „Vier Jahres¬ 
zeiten" eine außerordentliche 
Generalversammlung des Pro- 
vinzialv .-rbandes Schlesischer 
Lichtspieltheaterbcsitzcr E V. 
statt. Die Tagung wird sich mit 
der allgemeinen Lage, den Ton¬ 
film-Lizenzgebühren und Film¬ 
mieten, dem Stand der Appara- 
turenfragc, 1 mtrittspreisunter- 
bicturgc-n, Musiktantiemen usw. 
befassen I -.-besondere wird die 
Klangfilm . Vergleichsfrage be¬ 
sprochen werden. 

Kürzlich verstarb in Liegnitz 
der bekannte schlesische Thea¬ 
terbesitzer Richard Elfmann im 
Alter von 60 Jahren. Der Ver- 



CINES-PITTALUGA 

ROM / VIA VEJO NO. 51 / ROM 

VERTRETUNGEN: 

in Paris P A. Bazzarello — 12 Chaussee d'Antin 

in Berlin: ITALA-FILM — Fr i ed r ic h s Ir a Be 235 


ganzen Branche erfreute sich 
der Verstorbene allgemeiner 
Wertschätzung. 

Zum Landcsarbcitsricbter beim 
Landcsarbeitsgenchi Breslau 
(1. Kammer) ist Dr. Licht, Ge¬ 
neralsekretär des Provinzialver¬ 
ba ndes Schlesischer Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer. ernannt worden. 

Direktor Julius Markus, der 
Besitzer der Breslauer ..Stadt¬ 
graben"-. Juma"- und „Odeon- 
Lichtspiele". erwarb von den 
Gebr. Hirschberg den ..Kos¬ 
mos-Palast". Frankfurter Straße. 
Das Theater faßt etwa 600 Per- 

Breslauer Konzerthaus spielt 
augenblicklich als Neuauffüh- 
rung „Gösta Bcrling". 

Henry W. Kahn 
in Warschau 

Der Generaldirektor der 
Deutscher Fox Film A.-G., Henry 
W. Kahn, weilt zur Zeit in 
Warschau, um ausführliche Dis- 


zu treffen. Er wird Ende der 
Woche in Berlin zurückerwartet. 


„Kaiserliebchen" im Atrium, 
rver Fox - Atlantic - Tonfilm 
„Kaiserliebchen" kommt 
Montag, 12. Januar, im Atrium 
zur Uraufführung. Der von 


Walter Janssen, A. Hörbige 
Gertrud de Lalsky, Henry Bei 
der, August Junker, Karl Hai 
bacher. Musik von Emil Bert 





















































Kultu 


Eines der hervorragendsten 
Kulturdckumentc. Die Verfil¬ 
mung des berühmten Fluges, der 
zum Südpol führte. Bilder aus 
der Antarktis von seltener 
Schönheit. 

Zunächst der Auftakt. Man 
wirft Anker vor einer riesigen 
Eisbarriere. Weil! nicht, ob da. 
wo man heute den Fuß sicher 
hinsetzt, morgen eine verborgene 
Spalte sich öffnet. 

Ein Teil der Bilder bewegt 
sich in dem Kaum, den man von 
den kinematographischen Ergeb¬ 
nissen anderer Expeditionen her 
keimt. Aber Byrd hat sehr ge¬ 
schickt interessante Tieraufnah¬ 
men cingefügt. Wundervoll, wie 
die Pinguine auf das Bild ge¬ 
bannt sind. Selten schön das 
Spiel der Walrosse, die bis un¬ 
mittelbar an das Schiff heran¬ 
kommen. 

Der Photograph hat überhaupt 
Ausgezeichnetes geleistet. Bil¬ 
der von seltener Schönheit, zum 
Beispiel dann in das Bildfeld 
gezwungen, wenn er eine an sich 
vielleicht so belanglose Angele¬ 
genheit zeigt wie die Fahrt der 
Schlitten mit zwölf oder vier¬ 
zehn Hunden von dem Schiff zur 
ersten Station. 

Eine besondere Note die Flug¬ 
zeuge. die diesmal eine beson¬ 
dere Rolle spielten 


eile Filmsensalion 

Mit Byrd zum Südpol lebenden Bild nicht zu \ 


Fabrikat: Originalaufnahmcn Verleih: Parulamet 

der Byrd-Expedition 1928-30 Lange: 2309 Meter, 8 Akte 
Uraufführung: Marmorhaus 


Vor allem spannend und Sicherlich bildet dieser Film 
packend der entscheidende an sich kein restloses Bild von 



Man wird hier dafür anschau 
licher Zeuge von einzelnen 
Episoden. Erhält einen umfas¬ 
senden, instruktiven und nach¬ 
haltigen Eindruck von den Din¬ 
gen, wie sie wirklich waren, 
wie sie sich abspielten. 

Von der Außenfront des 
Theaters grüßt ein großes Ori¬ 
ginal - Junkers - Flugzeug. Eine 
ausgezeichnet organisierte Lieh t - 
reklame lockt von weit her die 
Spaziergänger auf dem Kurfür¬ 
stendamm. 

Mancher wird dem lockenden 
Ruf folgen, weil es sich hier 
um eine Sensation im aller¬ 
besten Sinne handelt, weil man 
hier Zeuge werden kann von 
einer der gewaltigsten Leistun¬ 
gen, die auf dem Gebiete der 
Erforschung unentdeckter Teile 
der Erde vollbracht wurden. 

Es ist ganz klar, daß die Vor¬ 
führung dieses F'ilms die Erfül¬ 
lung einer kulturellen Aufgabe 
ist, und es erscheint ebenso 
selbstverständ ich, daß man an 
allen großen und kleinen 
Plätzen diese filmischen Resul¬ 
tate der bedeutendsten Expedi¬ 
tion mit Vergnügen sehen 


Die Marquise von Pompadour 


Nette, liebenswürdige Film¬ 
operette. Geschichte der Mar¬ 
quise von Pompadour, die sich 
eines Tages in einen Edelmann 
verliebt, der vom König wegen 
Beleidigung zum Tode verurteilt 
ist 

Sic versteckt ihn in der Ka- 
deltenanstalt. Holt ihn zu einem 
Fest nach Versailles. Wird 
vom König entdeckt und muß 
den Geliebten als Gouverneur 
irgendwo in einen fremden Erd¬ 
teil ziehen lassen. 

Entscheidend für die Wahl 
des Manuskripts zweifellos das 
Milieu. Gut ausgenutzte Gele¬ 
genheit zu hübschen Kostümen 
und Dekorationen, zu geschickt 
arrangierten Tänzen und zu ein 
paar geschickt zusammengestell¬ 
ten Chören. 

Darstellerisch an sich am 
besten Kurt Gerron, der den 
König Ludwig gibt. Hat vor 
allem am Schluß ein paar ge¬ 
radezu geniale Momente Mei- 


Fabrikat: Dr Willi Wolff-Pro- 
duklion des D. L. S. 

Verleih: D. L. S . 

Manuskript: Willi Wolff und 
Hans Ramcau 


Regie Dr. Willi Wolff 
Hauptrollen: Anny Ahlers, 
Jankuhn, Wüst, Gerron 
Länge: 2800 Meter. 11 Akte 
Uraufführung: U. T. Kurfürstend. 


sterwerke moderner Tonfilm- 
darstellungskunst. 

Dann vielleicht zunächst lda 
Wüst In einer ihrer seriös- 
komischen Rollen, in der man 
sie in der letzten Zeit häufig 
sah, die ihr besonders liegt, und 
die diesmal merkbar das Publi¬ 
kum immer wieder amüsiert und 
mit sich fortreißt. 

Die weibliche Hauptrolle: 
Anny Ahlers. Zweifellos eine 
interessante, bildwirksame ge¬ 
fällige Erscheinung. Im Dialog 
befriedigend, nur hier und da 
im Gesang nicht allerhöchsten 
Ansprüchen genügend. 

Ein Umstand, der vielleicht 
auf Übersteuern zurückiuführen 
ist, weil sich auch bei Walter 
Jankuhn bei den gesanglichen 
Einlagen hier und da kleine 


Hiirbedenken einstellten. Die 
Texte an sich, die von Willi 
Wolff und Fritz Rotter stam¬ 
men. sind schmissig und werden 
zum Teil große Popularität er- 

Daran hat entschieden auch 
die Musik Anteil, in die sich 
Eduard Künnecke, Rudolf Nel¬ 
son und Robert Stolz teilen 
können, da es im einzelnen 
nicht möglich ist, Lob und 
Tadel gerecht zu verteilen, 
weil entsprechende Angaben im 
Film oder im Programm fehlen. 

Unter den Darstellern sind 
dann noch Irene Ambrus und 
Ernst Verebes zu erwähnen. 
Zwei kleine, eigentlich als 
Chargen gedachte Rollen, die 
aber durch die Routine und 
Geschicklichkeit der beiden In¬ 


terpreten fast als wichtige 
Hauptrollen gelten. 

Hans Rameau, der auch im 
Manuskript mit verantwortlich 
ist, spielt den Dauphin. Wil¬ 
helm Bendow macht aus dem 
Sekretär ein kleines Kabinett - 
Stückchen, während Max Ehr¬ 
lich und der kleine Gustl Stark- 
Gstettenbaur in amüsanter. 
Chargen gefallen. 

Erwähnenswert, daß Robert 
Neppach, der Architekt, seine 
Aufgabe vorzüglich löst. Ganz 
gleich, ob er tatsächlich baut, 
ob er Modelle verwendet, oder 
ob er Malerei und Kaschierung 
zu einem wirksamen Ganzen 
verbindet. 

Regie führt, wie in allen sei¬ 
nen Filmen, Willi Wolff selber 
Er bringt in das Ganze Tempo. 
Abwechslung, und läßt keine 
irgendwie mögliche Pointe aus. 
Das Bild wird sicherlich über 
all da, wo man Interesse für 
historische OpereMen bat, eir 
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Ingenieuren mit fachmännischem Rat in allen tech¬ 
nischen Fragen zur Verfügung. 

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Fernsprecher: Sammelnummer Dönhoff 4140-45 


Großer Tcrra-Erfolg 
in Wien 

\X ie man uns aus Wien mit¬ 
teilt, hat der Film „Die Firma 
heiratet", der Silvester rum 
erstenmal in drei groOen Thea¬ 
tern lief, einen beachtlichen 
Erfolg zu verzeichnen, der weil 
über dem Durchschnitt steht. 

Die Uraufführungstheater kön¬ 
nen vorläufig noch nicht ab- 
>ehen, wann sie diesen Film 
vom Spielplan absetzen können. 

Wiener Verbot 

Ein Drahtbericht meldet uns: 

Die Wiener Polizeidirektion 
hat die für gestern abend ange¬ 
setzten Vorführungen von „Im 
Westen nichts Neues" mit 
Rücksicht auf die wiederum zu 
erwartenden Straßendemonstra¬ 
tionen .erboten. Die Direk¬ 
tion des Schwedenkinos, in 
dem zur Zeit der Film läuft, 
hat sich entschlossen, den Film 
auch morger und Sonnabend 


beiliezl» 






























































!i VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 


Berlin, den 10. Januar 1931 


Hände weg von der Filmzensur 


Der Kampf um die Film¬ 
zensur wird in der Öffent¬ 
lichkeit neuerdings von ge¬ 
wisser Seite mit einer Em¬ 
phase verkündet und betrie¬ 
ben, die keineswegs im Inter¬ 
esse der Industrie und der 
Kilmir.dustriellcn liegt. 

Theoretisch ist selbstver¬ 
ständlich jeder, der sich fort¬ 
schrittlich nennt, für weit¬ 
möglichste Freiheit. 

Aber, wer es wirklich gut 
mit dem Film und seiner In¬ 
dustrie meint, wer den 
Wunsch hat, daß unsere Ar¬ 
beit nicht nur ideellen, son¬ 
dern auch materiellen Nutzen 
bringt, muß im Augenblick 
dringend davor warnen, aus 
Anlaß eines Einzelfalls -- 
ganz gleich, wie er heißt 
die Zensur in Bausch und 
Bogen anzugreifcn, weil das 
ebenso unsinnig wie zweck¬ 
los ist. 

Schließlich entscheidet 
grundsätzlich über die Frage, 
ob der Film geprüft oder un¬ 
geprüft in Deutschland lau¬ 
fen soll, in erster und letzter 
l.inie das Parlament, in dem 
augenblicklich auch der opti¬ 
mistischste Beurteiler, schon 
aus politischen Gründen her¬ 
aus, keine Majorität für die 
Aufhebung des Zensur¬ 
gesetzes finden kann. 

Im Gegenteil, die Situation 
ist so, daß wir eher mit Ver¬ 
schärfungen als mit Erleich¬ 
terungen rechnen können, 
obwohl unseres Erachtens 
die heute bestehenden Be¬ 
stimmungen auch vom Stand¬ 
punkt des Staates und der 
Parteien aus allen Anforde¬ 
rungen genügen, die von den 


verschiedensten Seiten als 
notwendig betrachtet werden. 

Daß cs an der Zeit ist, ge¬ 
rade in Filmkreisen zur Zu¬ 
rückhaltung in der Zensur¬ 


debatte ::u mahnen, beweist 
ein Artikel im Evangelischen 
Presse-Dienst. 

Ein Beisitzer der Fi mprüf- 
stelle, der nicht näher ge¬ 
nannt ist, führt in dieser 
weitverbreiteten und vielbe¬ 
achteten Korrespondenz aus, 
daß es an sich bereits be¬ 
denklich sei, öffentliche Ein¬ 
richtungen, die zur Wahrung 
des Rechts und der Förde¬ 
rung des Volkswohls dienen, 
in den politischen Kampf der 
Meinungen hineinzuzichcn. 

Der ungenannte Verfasser 
weist mit Recht darauf hin, 
daß man beinahe zehn Jahre 
in den Filmprüislellen eigent¬ 
lich ohne große Reibungen 
gearbeitet hat, und daß Ver¬ 
treter verschiedenster An¬ 
schauungen und Richtungen 
friedlich in den Prüfkammern 
zusammengearbeitet hätten. 

Es wird dann weiter dar¬ 
gelegt, daß es nicht selten 
vorgekommen ist, daß um 
der Objektivität willen Bei¬ 


sitzer ihre persönlicher, und 
weltanschaulichen Überzeu¬ 
gungen zurückgestellt haben 
um den eindeutig und klar 
festgelegten Bestimmung?! 


des Gesetzes Geltung zu ver- 

Gerade dieser Teil der 
Ausführungen ist, von uns 
aus gesehen, besonders wert¬ 
voll, weil er nämlich deutlich 
zeigt, daß gerade die Bei¬ 
sitzer aus den Kreisen der 
Volkswohlfahrt häufig direkt 
und indirekt grundlos ange¬ 
griffen werden, wenngleich 
umgekehrt auch zugegeaen 
werden muß. daß besonders 
bei der Frage der Ausschnitte, 
sehr häufig der Bogen von 
diesem oder jenem Beisitzer 
überspannt wird. 

* 

Es wurde schon vor kur¬ 
zem hier ausgeführt, daß 
nach den authentischen Mit¬ 
teilungen des Ministerialrats 
Dr. Sceger die Verbote sich 
insgesamt auf höchstens ein 
Prozent beziffern. 

Gewiß ist auch das, am 
wirtschaftlichen Wert des 
Films gemessen, immerhin 


schon ein erheblicher Ver¬ 
lust. aber es sagt doch ande¬ 
rerseits, daß sich die Prüf¬ 
stellen letzten Endes mit 
neur.undneunzig Prozent aller 
fabrizierten Bilder einver¬ 
standen erklärten. 

* 

Der Verfasser des Artikels 
im Evangelischen Presse- 
Dienst beweist die Objektivi¬ 
tät der Filmoberprüf stelle 
aber noch deutlicher. 

Er stellt die Entscheidun¬ 
gen in den letzten vierzehn 
Tagen vor Weihnachten zu¬ 
sammen und weist daraus 
klar nach, daß man der ober¬ 
sten Instanz weder Partei¬ 
lichkeit noch Engherzigkeit 
nachsagen kann. 

Gewiß wurde am lt. De¬ 
zember der Film „Im Westen 
nichts Neues” verboten. Aber 
am anderen Tage gab man 
bereits den hartumstritteneu 
Film „Cyankali" frei, obwohl 
vier Widerrufsanträge von 
vier verschiedenen Landes¬ 
regierungen gegen diesen 
Film Vorlagen. 

Genau so, wie man hier 
einen Film zuließ, den die 
Linke für sich reklamiert, 
gab man am 18. Dezember 
den in erster Instanz ver¬ 
botenen Streifen „Der Stahl¬ 
helm am Rhein' frei. 

Am 22. Dezember w urdc 
über „Frauennot, Frauen¬ 
glück" verhandelt, über den 
sich drei Regierungen be¬ 
schwer ten. 

Aus diesem Film wurden 
noch nicht einmal drei Meter 
ausgeschnitten, eine Zahl, die 
an sich wenig beweist, die 

ISchloB letal« Settel 


„1914" freigegeben 

Die Filmpiüf stelle hat den Tonfit-n „1914", den sie zu¬ 
nächst verbeten hatte, jetzt zugelas%en, und zwar darf der 
Film auch jugendlichen gezeigt werden. In der von der 
Filinprüfstellz zugelasst uer. Form ist dem Film eine Vorrede 
zugefügt wo-den. ln cer Handlung hat man dann noch 
einige Ände -ungen vorgenommen, die von Oswald durch- 
gefuhrl vjii«! Die Filriprüfstelle forderte erst den Aus¬ 
schnitt zwci.r Szenen, auf das Päidoyer von Dr. Wenzel 
Goldbauu. hin wurde aber auf die Streichung dieser Szenen 


Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ — billig und erfolgreich 






Ein Film, den Ihr Publikum sehen will 
Also .... ein Film, den Sie spielen MUSSEN 




































































aber doch immerhin zeigt, 
daß man beinahe hundertpro¬ 
zentig den Film unverändert 
ließ. 


Der Verfasser der Arbeit 
im Evangelischen Presse¬ 
dienst erkennt selbstver¬ 
ständlich an, daß die Film- 
prüfstelle hier und da Fehl¬ 
urteile fällen kann, wie das 
bei allen menschlichen Ein¬ 
richtungen geschieht. 

Er warnt dringend davor, 
durch einseitige, übelwol¬ 
lende Kritik auf Grund vor¬ 
gefaßter Meinungen den Ver¬ 
such zu machen, die Film¬ 
zensur zu politisieren oder 
gar aus Anlaß eines Einzel¬ 
falles, der durch irgend¬ 
welche Zufälle im Mittel¬ 
punkt der politischen Er¬ 
örterungen steht, gegen eine 
Einrichtung im ganzen Sturm 
zu laufen, die von weitesten 


Wie wenig begründet die 
Gefahr einer durchgreifen¬ 
den politischen Zensur ist, 
zeigt gerade in diesem 
Augenblick die Freigabe des 
Oswald-Films „1914“. 

Wir hatten Gelegenheit, 
den Film in der ursprünglich 
verbotenen Fassung zu sehen, 
und konnten dabei konstatie¬ 
ren, daß ernsthaltc Politiker. 


Voreingenommenheit waren 
gegen die erste Fassung ge 
wisse Bedenken hatten. 

Wahrscheinlich hatte Os 
wald selbst das Gefühl, dem 


rede gegeben, die einer der 
besten Kenner der Materie 
spricht, und hat ihn an eini¬ 
gen Stel'en geändert, die 


Kreisen Anlaß zu Bedenken 
gaben. 

Gerade die Tatsache, daß 
die geänderte Fassung von 
der Filmprüfstelle zugelassen 



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DES DEUTSCHEN VOLKES 


UNSTERBLICHER DICHTER 



stündlich die Ideen zu den 
Manuskripten aus all den Be¬ 
reichen, die dem freischaffen¬ 
den Schriftsteller zur Ver¬ 
fügung stehen. 

Aber immer mit Rücksicht 
darauf, daß das Kino eine 
Kunst für alle ist. Und auch 
mit Rücksicht — wir wagen 
es offen auszusprechen — 
auf die bestehende Zensur, 
die das Kino vielleicht nie in 
gewissem Sinne nötiger ge¬ 
braucht hat als heule, wo der 
Streit der Parteien am heltig- 


Berlin SW 48, Friedrichstraße 12 


versucht. 

n der leichtsin 

nig- 

sten Weis 

das Kinothe 

ater 

zum Tumn 

lelplatz polilisc 

:her 

Meinungen 

zu machen. 



[. »amtlich 


bciiicge 




























































sftittotetilmiftiN 2?tinftftftau 


Herstellung und Wiedergabe plastischer Filme 


Bekanntlich erzeugt man Bilder in verschiedenen Tiefen¬ 
lagen unter Verwendung mehrerer Objektive verschiedener 
Brennweite. Der hierbei erzeugte ßildeindruck gleicht dem 
eines starr bückenden 
Auges. Der Fortschritt 
vorliegender Erfin¬ 
dung des Herrn 
Friedrich Häusler 
Konstanlinopel (DRP. 

506 230) besteht darin, 
daß sowohl bei der 
Erzeugung als auch 
bei der Wiedergabe 
der Bilderreihe eine 
dem menschlichen 
Auge eigene Wirkung 
in Erscheinung tritt, 
indem nämlich dem 
Augenrollen entspre¬ 
chende Schwenkbe¬ 
wegungen, wie sie 
von den optischen 
Achsen des mensch¬ 
lichen Auges beim 
Sehen ständig voll¬ 
führt werden, durch 
geeignete zwangsläu¬ 
fige Bewegungen der 
Objektivachsen zur 
Ausführung gelangen. 

Abb. 1 zeigt eine 
solche Vorrichtung 
für Aufnahme bzw. 

Projektion in einem 
Ausführungsbeispiel in der Vorderansicht. Hinter der 
eigentlichen Ausbildungslinse (1) sind auf der kreisrunden 
Scheibe (2), die durch geeignetes Triebmittel sich um Achse 
(3) drehen und periodisch anhaltcn läßt, 12 Korrektions- 
linscn 4 bis 15 angebracht, deren Brennweiten verschieden 
sind und progressiv ansteigen und fallen. Zugleich sind die 


Korrektionslinsen von der Drehachse (3) verschieden weit 
angeordnet, z. B. derart, daß Linse (4) am weitesten, Linse (10) 
am wenigsten weit von Achse (3) entfernt ist, während der 
Abstand der Linsen 
(5 bis 9) von Achse 

(3) progressiv bis (10) 
fällt und der Abstand 
der Linsen (11 bis 15) 

Achse (3) sich bis 

(4) beider progressiv 
vergrößert. Da aber 
der optische Mittel¬ 
punkt der feststehen¬ 
den Abbildungsl nsc 

(1) unverändert bicibt, 
während der Mittel¬ 
punkt der nachein¬ 
ander zugeordneten 
Korrektionslinsen (4 
bis 9) und (10 bis 15) 
auf d.e Ebene des 
feststehenden Objek¬ 
tivs (1) bezogen bei 
jeder Umdrehung der 
Scheibe (2) eine 
(scheinbare) Kreisbe¬ 
wegung ausführt, so 
umschreibt auch die 
optische Achse des 

Gesamtobjektives 
während jeder Um¬ 
drehung der Scheibe 

(2) einmal einen 
Doppelkegel. dessen 

Spitze im optischen Mittelpunkt der Abbildungslinsc (1) 
liegt. Ebenso kann man es durch entsprechende Anordnung 
der Linsen (4 bis 15) natürlich auch einrichten, daß dieser 
Doppelkegclmantel während einer Umdrehung der Scheibe 
(2) zweimal oder mehr als zweimal umschrieben wird. Gleich¬ 
zeitig werden durch die Veränderung der Brennweiten von 




Für Ausstellungen 
Schaufenster usw. 

den 

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mit endlosem Film. 

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dem Objektiv nacheinander wieder verschiedene Tiefen¬ 
schichten des Aufnahmegegenstandes. .ind zwar stets hin 
und zurück in umgekehrter Reihenfolge erzeugt. 

Ahb. II zeigt das gleicic Ausführungsheispiel im Längs¬ 
schnitt. Um zu erreichen, naß die Mittelehene der Korrek¬ 
tionslinsen zu der einen 
Doppelkcgelmantel be¬ 
schreibenden gemein¬ 
samen optischen Achse 
stets senkrecht sichen, 
sind sie konzentrisch 
etwas geneigt angeord¬ 
net zum Mittelpunkt 
der Grundfläche des 
Umschreibungs- Kegels, 
und zwar um den hal¬ 
ben Spitzwinkel " des 
umschriebenen Kegels. 

Hierdurch wird die 
durch Schiefstellung der 
Korrektionslinsen sonst 
hervorgerufenc Verzer¬ 
rung der verschiedenen 
Teilbilder vermieden. 

Um diese Verzerrung 
auch für die Abbildungslinse (1) zu vermeiden, wird diese 
entweder periskopisch gewählt oder sie wird ebenfalls um 
den halben spitzen Winkel des Kegels schiefgcstellt, und 


zwar in einem parallel und gleichzeitig mit Scheiben (2) 
drehbaren Ringe derart angeordnet, daß die jeweilig einge¬ 
schaltete Korreklionslinsc und die Abbildungslinse bezüg¬ 
lich ihrer mittleren Ebenen stets rechtwinklig auf der 
optischen Achse des Gesamtobjektivs stehen, d. h. zu¬ 
einander parallel sind. 
Die Veränderung der 
Brennpunktlagen des 
Gesamtobjektives beim 
Drehen der Scheibe 
(2| ist dabei durch 
Brennpunkte 4' bis I5‘ 
angedcutct. deren jeder 
der zugeordneten Kor¬ 
rektionslinse 4 bis 15 
auf Scheibe (2) enl- 

Um bei der Projek¬ 
tion die Tiefenschichlcn 
auf entsprechend ge¬ 
legene Teilchen der 
Projekti .insfläche auf¬ 
zufangen. kann man die 
Projektionsfläche ent¬ 
sprechend der Drehung 
der Scheibe 2 in Richtung der I.inseracl se hin und her bewegen, 
und zwar so. daß ihre Entfernung von der Linse (1) der jeweils 
mit dieser zusammenwirkenden Korreklionslinsc entspricht. 




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Tonfilm, Farbenfilm und Projektionstechnik 

Von Erich Palme 


Im Vordergrund aller technischen Interessen steht heute 
immer noch der Tonfilm, für den Theaterbesitzer vor allen 
Dingen die Technik der Wiecergabe. Es genügt ihm nicht. 

und darf ihm im Interesse 
seines Geschäftes auch nicht 
genügen, daß er über eine 
Tonfilmapparatur verfügt, sein 
ganzes Augenmerk muß er auf 
ein tadelloses Funktionieren, 
auf Akustikfragen, Störungs¬ 
verminderung etc. richten, und 
mit ihm selbstverständlich 
auch der Vorführer, von dem 
ja letzten Endes die Qualität 
der Wiedergabe abhängt, vor¬ 
ausgesetzt, daß ihm eine ein¬ 
wandfreie Apparatur zur Ver¬ 
fügung steht. 

An den Vorführer sind mit 
der Einführung des Tonfilms 
ganz neuartige Forderungen 
gestellt worden, Forderungen, 
die früher für ihn gar nicht in 
Frage kamen Der Vorführer, 
selbst der routinierteste und 
bewährteste, wurde in dem 
Moment, wo in seiner Kabine 
eine Tonfilmapparatur einge¬ 
baut war, wieder zum Lehr¬ 
ling. Seine Gedankengängc 
konzentrierten sich restlos auf 
die neue Form der Technik, 
seine Freizeit wurde ausge¬ 
füllt mit neuem Studium und 
Lernen, Sichh inein finden in 
die neuen Probleme. Ist es 
da verwunderlich, daß von 
diesem Augenblick an sein 
Interesse an rein optischen 


Projektionsdingen nachlie3? Als es mit dem Tonfilm im 
deutschen Lichtspieltheater ernst wurde, stand die 
Projektionstechnik immerhin schon auf einer Höhe, die 
eine weitere Steigerung kaum 
noch erstrebenswert erschei¬ 
nen ließ. Die Umstellung des 
Vorführersauf T infiim konnte 
also, so müßte man annehmen, 
ohne nachteilige Folgen für 
die eigentliche Projektions- 
technik vor sich gehen. 

Man stelle sich nicht auf 
den Standpunkt: ..Was ge¬ 
lernt ist. ist gelernt! Ein guter 
Stummfilmvorführer wird auch 
bei allen Anforderungen, die 
die hinzukommende Tonfilm- 
Wiedergabetechnik an ihn 
stellt, ein guter Vorführer 
bleiben." ln Wirklichkeit lie¬ 
gen die Dinge doch so, daß 
heute der Vorführer sein gan¬ 
zes Augenmerk nicht mehr 
auf den Filmprojektor, son¬ 
dern in allererster Linie auf 
die exakte, vorschriftsmäßige 
Bedienung und Kontrolle des 
Tonfilmgerätes legt. Und es 
ist ihm daraus absolut kein 
Vorwurf zu machen, weil es 
für den Besucher eines Ton¬ 
filmkinos (so falsch dieser 
Standpunkt ist) in erster Linie 
darauf ankommt, eine gute, 
einwandfreie Tonwiedergabe 
zu hören. Man hat sehr oft 
die Beobachtung machen kön¬ 
nen, in den Premierentheatern 
ebenso wie in den Nachspiel- 



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thcatern. daß das Publikum bei den geringsten Störungen in 
der Tonwiedergabe rebellierte und eine stellenweise .«ehr 
mangelhafte Projektion des Bildstreifens (Nachlassen der 
Lichtstärke infolge Versagens des Kohlcnnachschuhes. Bild- 
strichverschiebungen von längerer Dauer) widerspruchslos 
hinnahm, was früher beim Slummfilm nicht der Fall war. 

Die Frage liegt also nahe: Was ist die primäre Forderung 
bei einer Tonfilmvorführung? Die optische oder die akustische 
Wiedergabe? Und die Antwort muß lauten: Keine darf auf 
Kosten der anderen bevorzugt werden' Ebenso einwandfrei 
w.e die akustische Wiedergabe eines Tonfilms muß die 
optische sein. Auch wenn heute das Publikum noch anders 
denkt. F'rüher oder später, wenn der Tonfilm das geworden 
ist. was er heute immer noch nicht überall ist. eine Selbst¬ 
verständlichkeit für die breite Masse der Kinobesucher, wird 
man auch wieder zu der Erkenntnis kommen, daß man in 
erster Linie in ein Lichtspielhaus geht, um einen Film zu 
..sehen", und daß das akustische Moment nur dazu da ist. den 
optischen Eindruck, den ein Film hinterläßt, zu verstärken. 
Der Ton im F'ilm ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel 
zum Zweck! 

Seit einiger Zeit beschäftigt wieder einmal der Breitfilm die 
Industrie nicht nur Amerikas sondern auch Deutschlands. 
Und erst vor wenigen Tagen ist eine große Neugründung auf 
dem Gebiet des Farbenfilms erfolgt. Wenngleich die Frage 
der internationalen Einführung des Breitfilms heute noch 
lange nicht akut ist. so muß man mit einer Forcierung des 
Farhcnfilms m»ch im l.aufc dieses Jahres stark rechnen. Setzt 
sich der Farbentonfilm durch, dann stehen mit einem Schlage 
wieder lichttechnische Projektionsfragen im Vordergrund, 
und es wäre nur zu wünschen, daß bis dahin alle ton¬ 
technischen Probleme der Wiedergabe -estlos gelöst sind, 
daß die Tonwiedergabe im Lichtspielhaus für den Vorführer 
kein Spezialgebiet mehr ist. dem er restlos seine ganze Auf¬ 
merksamkeit schenken muß. 


Mit dem Farbenfilm treten an die Lichtspieltechnikcr und 
Vorführer neue Forderungen, denen sic sich sofort gewachsen 
zeigen müssen. Deshalb ist es gerade für letztere wicht 
schon heute ihr Augenmerk wieder mehr auf gute Projek¬ 
tionstechnik und lichttcchnischc F'ragen zu legen. Volt und 
Ampere sind dem ausgebildeten Vorführer keine Geheim¬ 
nisse. aber es dürfte wohl eine ganze Reihe guter Vorführer 
geben, denen auf die Frage: ..Was ist ein Lux oder ein 
Lumen?" die Antwort schwer fällt. Brennweite und Bild¬ 
schärfe der Projektionsobjektive sind geläufige Begriffe für 
den Vorführer, aber welcher Kondensor oder Spiegelabslard. 
welche Stromstärke verwendet werden muß. darüber bleiben 
gar viele die Antwort schuldig. Auch in dieser Beziehung 
sein Wissen zu vervollkommnen muß allernächste Aufgabe 
eines guten Vorführers sein. Denn an ihn wird der Theater- 
besitzer sich in erster Linie wenden, wenn die Frage der 
Farbcntonfilm-Projektion spruchreif wird und man mit den 
bisherigen Lichtquellen und Objektiven nicht mehr auskommt. 

Für die Auswahl der richtigen Lichtquelle (das triff*, natür¬ 
lich genau so für den Schwarzwciß-F'iim zu) und des Bc- 
k-uchtungssystem ist eine Reihe von Faktoren maßgebend. 
Allgemein bekannt ist. dal. nur mit Gleichstrom betriebene 
Spiegel bogen lampen den höchsten Ansprüchen in bezug aui 
Bildhelligkeit gerecht werd.-n. Nur in kleinen Theatern mit 
Bildflächen von nicht mehr als 6 • 4.5 Meter erfüllt die mit 
Wechselstrom gespeiste Glühlampe ihren Zweck in zufrieden¬ 
stellender Weise. Jahrelange Erfahrungen und genaue Be¬ 
rechnungen haben zu dtir Resultat geführt, daß für eine 
einwandfreie Projektion eine Bildhelligkeit (in Lux) er¬ 
forderlich ist, die das 10- bis 15fache der Bildbreite beträgt 
Für ein 9 Meter breites Bild (Bildfläche ca. bO Quadratmeter) 
is- somit eine Beleuchtungsstärke von 90—135 Lux auf dem 
Schirm erforderlich. 

(For Setzung folgt.) 


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332 Theater beschafften 1Q30 

klnnt>lilm- Apparaturen durch t taliandel 


Auch 19.31 ist l fahandel 

das führende Haus für kinotedinisdien Bedarf 








Vorläufig kein Vor¬ 
führertarif in Berlin 

Die Verhandlungen, die auf 
Antrag des Verbandes deut¬ 
scher Lichtspielvorführer vor 
dem Schlichtungsausschuß we¬ 
gen eines neuen Lohnabkom¬ 
mens eingeleitet worden sind, 
sind nach längeren Diskussio¬ 
nen, die gestern stattfanden, 
vorläufig bis zum 1. April ver¬ 
tagt. 

Man kam zu diesem Be¬ 
schluß, weil die derzeitige all¬ 
gemeine wirtschaftliche Situa¬ 
tion und die besonders bedroh¬ 
liche Lage des Lichtspielgewer¬ 
bes im Augenblick keine 
Grundlage für einen objektiven 
Schiedsspruch bieten. 

Zu dem angegebenen Zeit¬ 
punkt wird man erneut prü¬ 
fen, ob dann eine tarifliche 
Festlegung möglich ist. 

Der Verband der Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer Berlin-Branden¬ 
burg weist also ausdrücklich 
darauf hin, daß zur Zeit für 
Vorführer in Berlin kein Tarif- i 
lohn besteht, daß also die Lohn¬ 
bedingungen von Fall zu Fall zu 
vereinbaren sind. 

Elisabeth Bergner 
im Capitol 

Ende Januar kommt im Capi¬ 
tol der Nero-Film „Ariane" nach 
dem Roman von Claude Anet 
mit Elisabeth Bergner in der 
Hauptrolle heraus. 

Der Partner Elisabeth Berg- 
ners ist Rudolf Förster. Regie 
führte Paul Czinner, der auch 
das Manuskript schrieb. Drama¬ 
turgische Leitung zeichnet Car! 
Mayer. 

Dieser erste Bergner-Ton Klm | 
erscheint im Verleih der Ver¬ 
einigten Star-Film. 

Szakal bei Paramount 

Szöke Szakal wurde für die i 
Pariser Produktion der Para¬ 
mount verpflichtet und über¬ 
nahm eine tragende Rolle in 
dem Lustspiel-Tonfilm „Sie hei¬ 
raten ihren Mann", der zur Zeit 
unter E. W. Emos Regie in 
Arbeit : st. 

„Sturm im Wasserglas." 

pellrer & Somlo haben mit 
* den Vorbereitungen des 
zweiten TonKlmes der Gemein¬ 
schafts-Produktion Sascha-Fel- 
som begonnen. Es handelt sich 
um die VertonKlmung der Bruno 
Frank-Komödie „Sturm im Was¬ 
serglas", die Georg Jacoby in¬ 
szeniert. Für die Hauptrollen 
wurden bisher Renate Müller 
und Harald Paulsen verpflich¬ 
tet. Der Film wird in den ! 
Wiener Sascha-Ateliers herge¬ 
stellt. 

„Die flotten Hofratstöchter." 

S uperfilm bringt als nächsten 
Tonfilm „Die flotten Hof- i 
ratstöchler". Regie: Geza von j 
Bolvary, Manuskript: Walter 
Reisch. Musik: Robert Stolz. 
Hauptrolle: Willy Forst. i 


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Schwierigkeiten haben. 



Die neue Kinoton* 
Apparatur 

(Interessentenvorführungl 
\ Im Anschluß an die Versamm¬ 
lung des Berliner Verbände 
fand am 7. Januar im Pica- 
! dillv die erste Interesscnten- 
j Vorführung für das neue Licht- 
! Ion-Gerät der Kinoton Aktien¬ 
gesellschaft statt. 

| Als Vertreter der Kinoton 
Aktiengesellschaft Kcgrüßte Herr 
I Stöpplcr die zahlreich erschiene¬ 
nen Theaterbesitzer 
I Fr hob vor allem die Tat- 
J Sache hervor, daß cs der Kino¬ 
ton Aktiengesellschaft gelungen 
sei neben der Klangfilm als ein¬ 
zige deutsche Firma eine patent- 
reine Wiedergabe-Apparatur hcr- 
auszubringen. Die Patentrein- 
heit ist gesichert durch die von 
der Te-Ka-Dc übernommene Pa¬ 
tentgarantie für jeden unmittel¬ 
baren nachweislichen Schaden, 
der entsteht durch Abnutzung 
der Verstärker, falls die Schutz¬ 
rechte Dritter verletzt werden 
sollten. Des weiteren übernimmt 
die Kinoton Aktiengesellschaft 
jede Garantie dafür, daß die 
Klangfilm G. m. b. H. die von 
ihr gelieferte Apparatur aus 
ihren eigenen Patenten nicht an- 

Bei dem von der Kinoton 
Aktiengesellschaft verwendeten 
' Te-Ka-De-Vcrstärker handle es 
i sich nicht etwa um den alten 
Tobis-Verstärker, vielmehr um 
ein Gerät neuer Konstruktion 
I das nach dem neuesten Stand 
| cer Technik und auf Grund ge- 
I «ammeltcr praktischer Erfah¬ 
rung durchentwickelt ist. 

| Wenn die Kinoton G. m. b ff. 

| mit ihren Apparaturen eine vor- 
j zügiiehe Wiedergabe erzielt 
| habe, so werde die Kinoton 
Aktiengesellschaft alles daran 
setzen, diese Qualität noch zu 
I übertreffen. 

Die anschließende Vorführung 
I von Proben aus bereits bekann¬ 
ten Filmen fand allgemein An¬ 
erkennung bei den erschienenen 
Theaterbesitzern. 

Endgültiges Verbot 
in Wien 

j Im Finanzausschuß des Na¬ 
tionalstes teilte Innenminister 
Winkler gestern mit, daß er ein 
allgemeines Aufführungsverbot 
für den Remarque-Film „Im 
Westen nicht Neues" erlassen 
habe. 

Dr. Fanck im Rundfunk 

Dr.. Arnold Fanck. Regisseur 
des Aafa-Tonfilms „Stürme über 
dem Montblanc", spricht am 
Sonntag, dem 11. Januar, im 
Berliner Sender unter dem 
Motto „Zehn Jahre Berg- und 
Sportfilme" über seine Film¬ 
arbeit im alpineu Hochgebirge. 

„Die Privatsekretärin." 

D er Wilhelm Thiele-Tonfilm 
der Greenbaum-Emelka- 
Produktion „Die Privatsekretä¬ 
rin" wird demnächst im Capitol 
seine Uraufführung erleben. 
Hauptrollen: Renate Müller, 
Hermann Thimig, Felix Bres- 
sart, Ludwig Stößel, Gertrud 
Wolle 








A l* »******°fl*V>»«^ 

DAS ALTESTE #^f f 

«F HIM-FACH BLATT / 

VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 


Berlin, den 12. Januar 1931 


Statistik bringt es an den Tag 



An einer anderen Stelle 
dieser Nummer finden unsere 
Leser einen Bericht über eine 
Versammlung des bayeri¬ 
schen Landesverbandes, bei 
dem wieder einmal eine Sta¬ 
tistik vorgelegt wurde, die — 
wenn man genau hinsieht — 
genau das Gegenteil von dem 
beweist, was ursprünglich mit 
diesen Zahlen nachgewiesen 
werden sollte. 

Es hat sich nämlich dies¬ 
mal herausgestellt, daß zwar 
die Besucherzahlen im Zeit¬ 
alter des Tonfilms gestiegen 
sind, während die effektiven 
Bruttoergebnisse der Theater 
sich verminderten, * 'eil man 
die Eintrittsgelder erheblich 
verkürzt hat. 

* 

Wir könnten eigentlich von 
unserem Standpunkt aus zu¬ 
nächst mit Stolz darauf hin- 
weisen, daß hier gerade aus den 
Kreisen des Reichsverbands 
heraus das glänzend bewiesen 
ist, was hier vor Monaten 
immer als drohende Gefahr 
deutlich gekennzeichnet wur¬ 
de. Daß nämlich die Minde¬ 
rung der Eintrittspreise der 
Anfang zu einer geradezu 
katastrophalen Entwicklung 
der industriellen Gesamt- 
si'.ualion sei. 

* 

Wir wollen in diesem Zu¬ 
sammenhang auf die Zahlen 
selbst nicht eingehen und nur 
vermerken, daß man wenig¬ 
stens insoweit unserem Rat 
gefolgt ist, als man die Zah¬ 
len von vierundzwanzig Thea¬ 
tern aus demselben Zeitraum 
zusammenstellte. 

Wir wollen offen beken¬ 
nen, daß vierundzwanzig 


Theater — ungläubig, wie wir 
nun einmal sind — eigentlich 
nicht zum Maßstab lür die 
Geschäftslage in einem gro¬ 
ßen Bezirk dienen dürfen, dci 
mindestens zehnmal soviel 
Lichtspielhäuser besitzt. 

Aber wir wollen einmal an¬ 
nehmen, daß es sich hier 
wirklich um Durchschnitts¬ 
zahlen handelt. Dann muß 
natürlich genau so voraus¬ 
gesetzt werden, daß die Ma¬ 
jorität der Theater im Bereich 
des bayerischen Landesver¬ 
bandes die Preise herabge¬ 
setzt hat. daß er sich also 
zu einem Vorgehen verleiten 
ließ, dessen Folgen jetzt wie¬ 
der andere Sparten, nämlich 
die Verleiher tragen sollen. 


Grundsätzlich ergibt sich, 
um heute nur einen der 
jederzeit zur Diskussion 
stehenden Punkte vorwegzj- 
nehmen. zunächst das Pro¬ 
blem, ob nicht Preisherab¬ 
setzung der Lichtspielhäuser 
prinzipiell vorher mit den 
Verleihern diskutiert werden 
müsse. 

★ 

Man wird uns hier einwen¬ 
den, daß jeder Theaterbe¬ 
sitzer selbst wissen müsse, 
welche Preise er zu nehmen 
hat. Wird vielleicht er¬ 
widern. daß ja der Verleiher 
die Bedürfnisse in bezug auf 
den Preis an den einzelnen 
Orten nicht so genau kennen 
könne. * 

Das sind alles Argumente, 


die nicht von der Hand zu 
weisen sind. Die aber dann 
zu dem Schluß führen, daß 
man dann umgekehrt von den 
Verleihern auch nicht forcern 
kann, daß sie sich ihre Preise 
von den Theaterbesitzern 
diktieren lassen sollen. 

Hier im „Kinematograph" 
ist immer wieder erklärt wor¬ 
den, daß es bei der Pveisbe- 
messung mit dem Diktat 
nicht gehe, sondern daß ge¬ 
meinsame Preisvereinbarun¬ 
gen auch auf Gegenseitigkeit 
beruhen müßten. 

Gerade die bayerische Sta¬ 
tistik läßt den Schluß zu, 
daß Preisverhandlungen zwi¬ 
schen Theaterbesitzern und 
Verleihern überhaupt nur so 
zu führen sind, daß auf der 
einen Seite die Leihmieten 
und auf der andern Seite die 
Eintrittspreise festgesetzt 
werden. 

Beide Faktoren stehen, wie 
hier schon so oft ausein¬ 
andergesetzt wurde, im innig¬ 
sten Zusammenhang und sind 
unseres Erachtens auch nur 
zusammen zu lösen. 

* 

Ob man diesen Weg be¬ 
schreiten will, ob er nicht auf 
seiten der Theaterbesitzer ge¬ 
wisse Bedenken auslöst, soll 
hier unerörtert bleiben. 

Jedenfalls muß man sich 
unter Berücksichtigung der 
hier gekennzeichneten Grund¬ 
sätze nach der einen oder 
andern Seite entscheiden. 

Schließlich sind wir heute 
in Deutschland glücklich all¬ 
gemein zum prozentualen 
Spiel übergegangen. 

Es ist verständlich, daß das 
vielen Theaterbesitzern nicht 


Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1 




paßt, die natürlich früher bei 
Bemessung der Leihmieten viel 
eher günstigere Abschlüsse 
machen konnten als heute. 

Aber es darf nicht verkann' 
werden, daß diese Zeiter 
selbst bei pauschalen Ab¬ 
schlüssen endgültig vorüber 
sind. 

Heute hat man in allen 
Verleihbüros authentische 
Unterlagen für die Bemessung 
einer angemessenen Leih¬ 
miete. 

Die Zeiten, wo man die 
Einnahmen dieses oder jenes 
Theaters der Kenntnis des 
Verleihers entziehen konnte, 
sind endgültig vorüber. 

* 

Außerdem haben sich die 
Verhältnisse in Deutschland 
auch noch insofern geändert, 
als heute, genau genommen, 
acht oder zehn Firmen den 
Markt beherrschen, die 
durchweg nach streng kauf¬ 
männischen Grundsätzen ge¬ 
leitet werden, und mit denen 
man nicht mehr so umsprin¬ 
gen kann, wie das manchem 
Theaterbesitzer in der stum¬ 
men Filmzeit beliebte 

Man fasse das, bitte, nicht 


derParufamet in Leipzig 

Heute. Montag, findet im Ca¬ 
pitol, Leipzig, eine Interessen¬ 
tenvorführung der neuesten 
Parufamet-Tonfilme statt. 

Rekorderfolge der Ufa 
in Paris 

Wie die „Cinlmatographique 
Francaise" berichtet, läuft der 
Tonfilm „Die Drei von der 
Tankstelle" seit Milte Novem¬ 
ber im Pariser Kino-Implrial- 
Palhü mit ständig wachsendem 
Erfolg. Ein Ende der Laufzeit 
ist vorläufig noch nicht abzu- 

Die in deutscher und franzö¬ 
sischer Sprache hergestellte 
Tonfilm-Operette „Einbrecher" 
kommt im Januar in Paris her¬ 
aus. 

„Der blaue Engel“ läuft im 
Theater Urselines, dem Avant- 
Garde-Kino des Quartier Latin, 
seit einigen Tagen mit demsel¬ 
ben Erfolg, den er in den übri¬ 
gen Ländern hatte, und zwar 
in deutscher Sprache und in 
der internationalen Version. 

Im Salle Playel ist „Liebes- 
walzer" mit großem Erfolg an¬ 
gelaufen. Der gleiche Film 
wird in dem Pariser Theater 
Studio Diamant auch in deut¬ 
scher Sprache erscheinen. 


so auf, als ob wir auf dem 
Standpunkt stünden, daß der 
Verleiher nur diktieren dürfe 
und der Theaterbesitzer nur 
erfüllen müsse. 

Wir wissen ganz genau, 
daß Verleih und Theater bei¬ 
nahe auf Gedeih und Ver¬ 
derb miteinander verbunden 


Die Jahresversammlung des 
Landesverbandes bayerischer 
Lichtspieltheaterbesitzer war 
gut besucht. Es waren 57 Thea¬ 
ter vertreten. Die wichtigen 
Tagesfragen hatten besonders 
zahlreich die Herren aus der 
Provinz nach München kommen 

Der Vorsitzende. Herr Adolf 
Engl, erstattete Bericht über die 
letzte Delegiertenversammlung 
des Reichsverbandes und ver¬ 
wertete dabei gleichzeitig Re¬ 
sultate, die die Versammlung 
der Bayerngruppe in Nürnberg 
gezeitigt hatte. Zum Thema 
Leihmieten wurde wieder eine 
Statistik auigemacht. 

Zugrunde gelegt wurde dies¬ 
mal ein einheitlicher Zeitab¬ 
schnitt. In den Monaten Sep¬ 
tember bis Dezember weist der 
Durchschnitt der nordbayeri¬ 
schen Kinotheater im Jahre 
1930 gegenüber 1929 einen Ein¬ 
nahmerückgang ven 25—30 Pro¬ 
zent auf. Die Umfrage bei 27 
Mitgliedern ergab bei vier Fäl¬ 
len 20 Prozent. bei weiteren 
vier 25 Prozent, bei elf Fällen 
30 Prozent, bei zwei 35 Prozent 
und bei sechs mehr als 35 Pro¬ 
zent. Wohlverstanden: Ein¬ 
nahmerückgang, nicht Besucher- 
rückgang. Dabei ist zu be¬ 
rücksichtigen, daß viele Thea¬ 
ter mit Rücksicht auf Arbeits¬ 
losigkeit und Wirtschaftslage 
mit den Preisen heruntergingen, 
und daß daher die Einnahmen 
mehr absinken mußten als die 
Besucherzahlen. Auf Kino¬ 
müdigkeit kann also aus solcher 
Statistik, wie sie hier von Herrn 
Engl mitgeteilt wurde, nicht ge¬ 
schlossen werden, sondern nur 
auf die allgemeine Depression. 

Dann wurden zwei Einzelbei¬ 
spiele beleuchtet. Ein Theater 
mit 80 000 Mark Jahresumsatz 
hatte zur Stummfilmperiode 71 
Prozent Generalunkosten und 
brachte 11 Prozent Gewinn, so 
daß 18 Prozent für Leihmieten 

Ein Theater mit 200 000 Mark 
Umsatz erzielte dagegen nur 
7J4 Prozent Gewinn. Die Ton- 


Was wir fordern, ist ein 
gerechter Ausgleich zwischen 
dem Lieferanten und dem 
Abnehmer. 

Alle Verhandlungen nach 
dieser Richtung hin müssen 
auf Gegenseitigkeit geführt 
werden. Dem geschlossenen 
Verleiherblock muß ein ge¬ 
schlossener Block von Thea¬ 


filmperiode (einschließlich der 
Wirtschaftsdepression!) dagegen 
soll bei beiden Theatern einen 
fast gleichen Verlust von 17 000 
bzw. 18 500 Mark gebracht 

Als falsch wurde die Behaup¬ 
tung des Verleihs zurückgewie¬ 
sen, daß beim Tonfilm Jie hö¬ 
here Leihmiete durch Einspa¬ 
rung bei der Musik wettge¬ 
macht wercen könne. Die Mu¬ 
sik habe zwar 9'i Prozent be¬ 
ansprucht für Orchester und 
Gema-Abgabe. Beim Tonfilm 
aber ergaben sich für den Ton¬ 
steuermann, für regelmäßige 
Apparatrevision, für laufende 
Ersatzteile, für Plattenver¬ 
brauch beim Beiprogramm und 
für die Apparatamortisation 
rund 15 Prozent. 

Nach der Auffassung der 
Theaterbesitzer könne der Ver¬ 
leih auch bei wesentlich gerin¬ 
geren Sätzen sich gut rentieren: 
denn es sei nicht notwendig, dal 
bei zwei ursprünglich von Thea¬ 
terbesitzern ins Leben gerufe¬ 
nen Firmen, bei der einen in 
einem Jahre das gesamte Ak¬ 
tienkapital verdient wurde, bei 
der andern soviel, daß man 50 
Prozent Dividende hätte aus- 
schütten können, wenn man da¬ 
gegen nicht begründete Beden¬ 
ken gehabt hätte. 

Leihmieten und Lustbarkeits¬ 
steuer seien die Hauptgründe 
der Theaternot. Die Löhne wür¬ 
den sich generell nicht abbauci 
lassen. In Einzelfällen würden 
jedoch auch hier individuelle 
Einsparungen dank der Einsicht 
der Angestellten zu erzielen 

Bleibt noch die Herabsetzung 
der Pachten. Dies könne nur 
Hand in Hand mit dem Verleih 
erzielt werden, indem für die 
Theater, die infolge zu hoher 
Pachten geschlossen würden, 
eine Filmsperre verhängt werde, 
so daß die Hauseigentümer 
nicht etwa auf eigene Rechnung 
weiterspielen könnten. 

Über die weiteren Punkte der 
Tagung berichten wir in der 
nächsten Nummer. 


tern gegenüberstehen, damit 
beide Teile wissen, daß auch 
alles, was vereinbart ist, 
prompt erfüllt wird. 

★ 

Ob das heute im Rahmen 
des Reichsverbands möglich 
ist, kann nicht unbedingt be¬ 
jaht werden. 

Wir haben Zweifel daran, 
weil ja noch nicht einmal eine 
regionale Eintrittspreisrege¬ 
lung überall und dauernd 
möglich war. 

Man sollte deshalb im 
Reichsverband gerade im An¬ 
schluß an die bayerische Sta¬ 
tistik ernsthaft überlegen, ob 
nicht gleichzeitig mit dem 
Kampf um die Leihmieten 
auch die Frage einer prinzi¬ 
piellen Einlrittspreisregelung 
angeschnitten und geordnet 
werden muß. 

Wir haben das Gefühl, daß 
vorher entscheidende Ver¬ 
handlungen kaum möglich 
und durchführbar sind. Daran 
ändern auch Statistiken 
nichts, die wieder einmal, wie 
so oft, genau das Gegenteil 
von dem beweisen, was be¬ 
wiesen werden sollte. 


„Liebling der Götter" 
in Budapest 

Der Ufa-Jannings-Film „Lieb¬ 
ling der Götter“ hatte in Buda¬ 
pest einen besonders großen 
und nachhaltigen Erfolg, der um 
so schwerer wiegt, als wir 
augenblicklich in Budapest mit 
den denkbar schwierigsten 
Kinoverhältnissen zu rechnen 

Der Film läuft nicht nur in 
einem der Budapcster Ufa- 
Theater, sondern gleichzeitig 
in einem Konkurrenzunterneh¬ 
men, dem Korso-Theater, und 
findet in beiden Häusern bei 
starkem Besuch größten Beifalk 

Zwei neue Arbeitsrichter 

Durch Schreiben des Ober- 
präsidenten der Provinz Bran¬ 
denburg wurden auf Vorschlag 
der Dacho Dr. Fritz Wendhau¬ 
sen vom Verband der Filmre¬ 
gisseure Deutschlands und Heinz 
Umbehr vom Verband der Ka¬ 
meraleute Deutschlands ab 
1. Januar 1931 auf die Dauer 
von drei Jahren zu Arbeitsrich¬ 
tern des Arbeitsgerichts Berlin, 
Kammer 4a (Filmkammer), be¬ 
rufen. Die Tätigkeit ist ehren¬ 
amtlich. 

Kinoton-Adresse 

Die Kinoton Aktiengesell¬ 
schaft hat ihre Geschäftsräume 
in Berlin SW 68, Lindenstr. 69, 
Fernsprech - Sammel - Nummer: 
Dönhoff 8140 46. 


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Der bayerische Landesverband 
zu den Tagesfragen 




Was der Bro 

Von unterem H. H.-Kr rr e i 

„Danger Lights ‘ — Lichter lieren solle und auch in den 

der Gefahr RKO — Mayfair. Alten ein Stück ihrer eigenen 

Zum erstenmal wird von Radio Kindheit wachruft, 

ein Weitfilm gezeigt, der nach Jackie Coogan. inzwischen 
dem Spoor-Berggren Patent her- etwas größer und stärker ge- 

gestellt ist. Irgendwelche Vor- worden, macht als Tom Sawyer 

teile hat dieses neue Verfahren sein Sprechfilmdebül. Jackie 

gegenüber denen der Konkur- Coogan hat immer noch etwas 

renz nicht. Es zeigt sich immer Kindliches an sich, das fast 

mehr, daß diese Weitfilrne mit- rührend wirkt. Atemlos ver- 

untcr ein Nachteil sein können. 


adway sieht 

pondenten in New Y or k 

Eine sehr harmlose Filmkomö- verhältnismäßig glücklichen Ehe 

die, die wohl ohne die glänzen- zu zeigen, weil sich Gatte und 

den Charakterdarstellungen von Gattin gegenseitig langweilet 

Ronald Colman bald der Ver- Da keine Probleme zwischen 

gessenheit anheimfallen würde. Mann und Frau vorhandin 

Eine Komödie kam zustande, sind, hatte die Ehe den Reiz 

die in ihrer Klasse — gemessen verloren. Der Film wirkt oft 

an dem bisherigen Standard — grotesk. Die Laufzeit im Roxy 

mit an erster Stelle steht. — war nur sehr kurz. 

Der unverbesserliche Sohn eines „The Cohens and Kellys in 
Africa" — Universal im Giobe. 


nationale Einrichtung besorgt 
Curt Wesse. Vertonung: Tobis- 
Klangfilm. Produktion: Emelka- 
Hisa. Verleih: Bayerische. 


REKLAME BALL IM ZOO 


rsal im Roxy. Da 
:ht den schwache 


Szenen kommt der Weitfilm, 
wie sich das besonders im „Big 
Trail” zeigte, eher in Frage. 
Große Möglichkeiten bieten 
sich ihm auch besonders bei Er- 
ziehungs- und Lehrfilmen, für 
die er zweifellos in Zukunft 
stärker angewandt werden 
dürfte. Der Spoor-Berggren- 
Weitfilm ist 63 Millimeter (nor¬ 
mal 35 Millimeter) breit. Die 
Höhe ist die übliche. 

Über den gezeigten Film 
selbst läßt sich nur sagen, daß 
es ein Eisenbahndrama ist, in 
das ein Streit um eine Frau 
eingeflochten ist. Hauptrollen: 
Louis Wolheim, Robert Arm¬ 
strong und Jeanne Arthur. 

„Tom Sawyer" — Paramounl 
im Paramount. Wenn Mark 
ain diese Erzählung aus sei- 
i Jugendtagen, deren Miitel- 
ikt der romantische Missis- 
ver ist, selbst eigens für 


folgt man d:e Wanderungen 
und Irrfahrten Tom Sawyers 
auf dem Mississippi, den er mit 
Kameraden aul einem Floß hin¬ 
unterstet ert. Mark Twains 
Buch wurde natürlich stark zu¬ 
sammengestrichen, doch ging 
dadurch die Romantik keines¬ 
wegs verloren. Hauptrollen: 
Jackie Coogar, Junior Dirkin 


reicaen englischen „Gentleman" 
kehrt nach einer wilden Fahrt 
durch Afrika nach seinem ge¬ 
liebten London rechtzeitig ge¬ 
nug zurück, um die Heirat einer 
schönen Freundin mit einem 
Russen, den sie haßt, zu ver¬ 
hindern. Die Sache hat aber 
den Haken, daß die Eltern bei¬ 
der Parteien gegen die Heirat 


„The Widow from Chicago 
— Die Witwe von Chicago - 
First National im Strand. Wie¬ 
der eines der üblichen Unter- 
weltdramen, in das leider auch 
noch an unpasseuden Stellen 
dumme Witze eingeschoben 
wurden. Hauptrollen Edward 
G. Robinson, Alice White und 
Neil Hamilton. 


Wilden abenteuer¬ 
liche Dinge passierci^ Obg eich 
diese beiden Darsteller schon 
mehrere glänzende Komödien 
produzierten, fehlt dieser der 
wahre Humor und richtige Ge¬ 
schmack. 



















































Geschäftsübernahme 

Die U. T.-Lichtspiele in Eilen¬ 
burg. Leipziger Straße 65, mit 
einem Fassungsraum von 20 ) 
Plätzen sind am 1. Januar in 
den Besitz des Grundstücks¬ 
eigentümers Stoll, Eilenburg, 
übergegangen. Die Merseburge * 
Firma Max Theermann & Co. 
die die dortigen Kammer-Licht¬ 
spiele leitet, hat das Eilenbur¬ 
ger Kino gepachtet. 

Neuer! Tonfilmkursus 
in Berlin 

In Berliij beginnt am 13. d. M. 
ein neuer! Ausbildungskurs für 
Vorführer. I Die Teilnehmerge¬ 
bühr betrübt für Mitglieder des 
Verbandes! also für Theaterbe¬ 
sitzer h)zw. Theaterleiter, 
90 RM, für alle übrigen Inter¬ 
essenten 100 RM. 

Für diejenigen Teilnehmer, 
die an sich bereits einen Vor¬ 
führerkurs absolviert haben und 
als Ergänzung den Tonfilmvor¬ 
führerkurs allein beleger, be¬ 
trägt die Gebühr 65 RM bzw. 
75 RM. Anmeldungen an den 
Verband der Lichtspieltheater¬ 
besitzer Berlin - Brandenburg, 
Berlin SW 48, Friedrichstraße 8. 

„Zwei Menschen“ 
gleichzeitig in drei 
Münchener Theatern 

Der überall mit so außer¬ 
ordentlich starkem Erfolg im 
Reich aufgeführte neue Cicero- 
Tonfilm der Universal „Zwei 
Menschen", nach dem Roman 
von Richard Voß, läuft ab Frei¬ 
tag, den 9. Januar, gleichzeitig 
in München ir. drei Lichtspiel¬ 
theatern, Gloria-Palast, Fiim- 
palast und Schauburg. 


„Kaiserin Elisabeth von Öster¬ 
reich.“ 

D as ist der Ti'.el des neuen 
Gottschalk-Tonfilms, in dem 
Kaiserin Elisabeth, Kaiser 
Franz Joseph, Kronprinz Ru¬ 
dolf, Kronprinzessin Stephanie. 
Baronin Vetsera, Katharina 
Schratt die Hauptfiguren sein 


Die Comedian Harmonists 
bei der Ufa. 



wurde das bekannte Gesangs- 
Ensemble „Comedian Harmo- 
nists“ unter Leitung von Erwin 
Bootz verpflichtet. 

„Sie heiratet ihren Mann." 

F ’ W. Emo hat mit den Auf- 
“ nahmen zu einem Lustspiel- 
Tonfilm — „Sie heiratet ihren 
Mann" — in den Pariser Para¬ 
mount-Studios begonnen. In tra¬ 
genden Rollen sind beschäftigt: 
Trude Berliner, Greta Natzler, 
Lucie Euler, Lotte Lorring, Igo 
Sym, Kurt Vespermann, Karl 
Harbacher. 


Klavierspieler mit sechswöchentlicher 
Kündigung 


In der grundsätzlichen Ent¬ 
scheidung führt das Reichs-Ar¬ 
beitsgericht aus, daß ein auf 
Monatsgehalt ohne Verein¬ 
barung einer Kündigungsfrist 
angestellter Musiker (K I a - 

Lichtspieltheater) An¬ 
spruch auf die sechswöchige 
Kündigungsfrist zum Kalender¬ 
vierteljahr gemäß der Vorschrift 
des § 133a GewO. hat. Denn 
Musiker dieser Stellung müßten 
nach Intelligenz und Geschmack 
befähigt sein, Musikstücke aus¬ 
zuwählen, die dem Charakter 
des in Frage kommenden Films 
entsprechen, die eine geeignete 
Begleitung der einzelnen Sze¬ 
nen eines solchen abgeben und 
ihre Wirkungen auf das Publi¬ 
kum ethöhen. Sie müßten über 
ein gewisses Kunstverständnis 
insbesondere aber über ein 
ziemlich bedeutendes Repertoire 
an Musikstücken verfügen, sie 
müßten in der Lage sein, eine 
unauffällige Verbindung zwi¬ 
schen den einzelnen Musik¬ 
stücken herzustellcn, in der 
Harmonielehre bewandert sein, 
um geeignete Übergänge zu 
schaffen und kleine Zwischen¬ 


spiele selbst komponieren zu 
können; sie müßten aber auch 
über eine nicht ganz unbedeu¬ 
tende Technik verfügen, um die 
Begleitmusik für ein heute ver¬ 
wöhntes Publikum entsprechend 
zu Gehör bringen zu können, 
eine Fähigkeit, die bei den tief¬ 
greifenden Veränderungen in 
der musikalischen Entwicklung 
mit ihren atonalen Klangwir¬ 
kungen eine gewisse nicht un¬ 
bedeutende Vorbildung und ein 
Mitschreiten mit der musikali¬ 
schen Entwicklung voraussetzt. 
Solche Dienstleistungen müssen 
mit einem anderen Maß ge¬ 
messen werden als diejenigen, 
die ein gewerblicher Arbeiter 
(etwa ein Metzger oder ein 
Schlosser) zu leisten hat. Auch 
die Lebens- und Verkehrs¬ 
anschauung sehe Arbeitnehmer, 
die solche Dienste leisteten, als 
Angestellte an. Entscheidend 
sei nach dem Grundgedanken 
des § !33a GewO, eine weit¬ 
gehende, die Anforderung an 
Facharbeit wesentlich überstei¬ 
gende Schulung und die in der 
Verkehrsauffassung dadurch er¬ 
reichte soziale Stellung 
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in Frankfurt a. M. 

Wie wir schon vor längerer 
Zeit berichteten, kämpfte der 
Gloria-Palast in Frankfurt mit 
Zahlungsschwierigkeiten. 1 jn 
mußte das Theater Konkurs an¬ 
melden. Konkursverwalter ist 
Dr. Fritz Seckel. Die Passiven 
belaufen sich auf RM 280 000,— . 
Nachdem die übernahmever- 
h indlungcn mit Bernhardt Mar- 
gulies scheiterten, wird der 
l.mclkakonzern in den nächsten 
Tagen mit der Konkursvcrwal 
lang zum Abschluß kommen. 
Das Theater ist seit Dienstag 
geschlossen. 

Das Olympia-Theater hal 
ebenfalls Konkurs angesagi und 
geschlossen. Herr Jung vom 
Luna-Palast ist der neue Be- 
ritzer. 

„Der Künstler und »eine 
Technik“ 

Im Hörsaal der Staatlichen 
Kunstbib’iothek zu Berlin zeigte 
Dr. Cürl s seinen letzten Film 
desZyklus: „Schaffende Hände.“ 
Leider sali, wie Dr. Cürlis in 
seiner Begrüßungsansprache aus¬ 
führte. dieser Film überhaupt 
der. Abschluß der außerordent¬ 
lichen produktiven Filmtätig¬ 
keit des Institutes für Kultur¬ 
forschung bilden, da trotz spar¬ 
samsten Arbeiten* keinerlei 
finanzielle Mittel für eine wei¬ 
tere Produktion vorhanden sind. 

Dr. Cürlis gib 1 einen großen 
Teil der Schuld an dem wirt¬ 
schaftlichen Mißerfolg der Ar¬ 
beit des Institutes den deut¬ 
schen Theaterbesitzern, die viel 
zu wenig Interesse für die Filme 
des Institutes aufgebracht hät¬ 
ten. In mehr als zehn|ähriger 
Arbeit sind acht abendfüllende 
Filme des Zyklus „Schaffende 
Hände" hergestellt worden. Der 
letzte: „Der Künstler und seine 
Technik" gibt abschließend einen 
aufschlußreichen Überblick über 
die verschiedenen Arbeitsweisen 
auf dem Gebiete der öl-, 
Aquarell-, Pastell- und Fresko- 
male-ei und zeigt Künstler wie 
Max Liebermann, Bruno Kraus- 
kop! Charlotte Berend-Corinth. 
Georg Kolbe, Otto Dix, Georg 
Groß, Josef Batö u. a. in ihrem 
Atelier bri der Arbeit. Trotz 
seiner Länge wirkt auch dieser 
interessante Film wie alle seine 
Vorgänger nicht einen Augen¬ 
blick ermüdend. 


„Die Frau einer Nacht.“ 

D ie Ausstattungsoperette des 
Länderfilms „Die Frau einer 
Nacht" ist fertiggestellt. Haupt¬ 
rollen: Fricdl Haerlin, Janssen, 
Sandrock, Peggy Norman. Wall¬ 
burg, K. L. Diehl. Paul Morgan. 
Falkenstein, Paulig, Henry Ben¬ 
der, Gustl Stark-Gstettenbauer. 
Regie Fritz Wendhausen. Origi¬ 
nalkompositionen: Otto Stransky. 
Drehbuch: Ernst Neubach, 

Harry Kahn. Hans Wilhelm. 









DAS AITESTE 
¥ I LN'FACH BLATT 


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SS VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 


Berlin, den 13. Januar 1931 


Große Filme und kleine Preise 



Liane Haid und Waller Janaarn in dem Foa- All anlic-Tonlilm 
.KAISER LI EBCHeN" 


Wer in dienen Tagen der 
erfolgreichen Berliner Film- 
premieren mit großen und 
kleinen Theaterbesitzern 

spricht, hört übereinstimmend 
die Ansicht, daß gerade die 
Vorführungen der letzten 
Wochen deutlich gezeigt 
hätten, daß der Film kleinen 
Ausmaßes ausgespielt hat. 
Daß in Zukunft nur das 
großangelegte Filmwerk mit 
Spitzenschauspielern und erst¬ 
rangigen Kompositionen über¬ 
haupt noch Erfolgsaussicht 
hätte. 

Es zeigt sich also praktisch, 
daß der Tonfilm zunächst 
einmal den Qualitätsfilm sta¬ 
bilisiert und die minderwerti¬ 
gen Fabrikate langsam aber 
sicher ausrottet. 

Die gleiche Ansicht trifft 
man bei Fabrikanten und Ver¬ 
leihern. die an Hand der Er¬ 
fahrungen im letzten Jahr 
‘deutlich erkannt haben, daß 
nur der Qualitätslilm das Ri¬ 
siko überhaupt lohnt. Schon 
weil uns durch starke, zug¬ 
kräftige Sujets das Zwei¬ 
schlagerprogramm und die 
halbwöchige Spielzeit im 
Laufe der Zeit für immer un¬ 
möglich gemacht werden 
können. 

* 

Es wird keinen Theater¬ 
besitzer geben, der nicht auch 
den Wunsch hat. daß jedes 
Bild, das er gemietet hat, ein 
wirklicher Schlager sei. Je 
größer und zugkräftiger das 
Bild, desto größer die An¬ 
ziehung auf das Publikum, 
desto höher die Einnahme¬ 
möglichkeiten und desto 
besser die Chance, angemes¬ 
sene Eintrittspreise zu erhal¬ 


ten. oder wo sie jetzt noch 
nicht vorhanden sind, zu er¬ 
reichen. 

* 

Soweit ist alles in Ord¬ 
nung. Die Differenzen begin¬ 
nen aber sofort, wenn man den 
selbstverständlichen Satz auf¬ 
stellt. daß für Großfilme auch 
entsprechend große Leihmie¬ 
ten abgeführt werden müssen. 

Der Kampf um eine Sen¬ 
kung der Leihmieten ist abso¬ 
lut verständlich. Jeder will 
seine Ware so billig wie mög¬ 
lich haben. 

Aber in allen anderen Er¬ 
werbszweigen weiß man, daß 
jede Senkung unter einen be¬ 
stimmten Satz auf Kosten der 
Güte geht, und daß die man¬ 


gelhafte Qualität unter Um¬ 
ständen den Absatz und die 
Stabilität des Geschäfts er¬ 
heblich beeinflußt. 

Nur beim Kino will man 
das nicht wissen. Man möchte 
Millionenfilme zu einer Leih¬ 
miete, die eben die Herstel¬ 
lung dieser Millionenfilme 
unmöglich macht. 

Wieviel Prozent an sich 
richtig und angemessen sind, 
soll hier in diesem Zusam¬ 
menhang nicht diskutiert wer¬ 
den. Es geht zunächst ein¬ 
mal um das Prinzip. 

Wir werden kaum zu einer 
annehmbaren, für alle Teile 
tragbaren Regelung der Vcr- 
leihquote kommen. wenn 


nicht gleichzeitig vom Rcichs- 
verband die Garantie für die 
Einhaltung bestimmter Min¬ 
desteintrittspreise übernom- 

Das ist eigentlich eine 
Selbstverständlichkeit, die 
nicht näher begründet zu 
werden braucht, wenn man 
weiß, daß an einigen Plätzen 
die Eintrittspreise bis auf 
zwanzig und dreißig Pfennig 
herabgesunken sind. 

Es muß ferner verlangt 
werden, daß in bezug auf die 
Vorführungsdauer von seiten 
des Reichsverbandes Garan¬ 
tien gegeben werden, weil 
wie hier schon häufig aus¬ 
geführt wurde — an vielen 
Orten die Zugkraft eines 
Filmes überhaupt nicht aus¬ 
genutzt ist. 

Wenn man überhaupt daran 
denkt, die Leihpreise zu sen¬ 
ken. so muß auch die Ga¬ 
rantie gegeben werden, daß 
jeder wirkliche Erfolg ent¬ 
sprechend ausgenutzt wird. 

Diese Sicherung für den 
Verleiher kann nur darin be¬ 
stehen. daß man etwa den¬ 
selben Weg einschlägt wie in 
Berlin, wo ein Premierenkino 
meist einen Film nicht ab¬ 
setzen darf, solange die Be¬ 
sucherzahl einen gewissen 
Prozentsatz des Fassungs¬ 
raums erreicht oder über¬ 
steigt. 

Dadurch würde, abgesehen 
von der starken Ausnutzung, 
auch der Filmbedarf in 
Deutschland erheblich ver¬ 
mindert. 

Je weniger Filme wir aber 
brauchen, desto geringer ist. 
im ganzen gerechnet, der Be¬ 
trag, den Fabrikation und 


Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph 






Diejenigen 

Herren Theaterbesitzer, 

welche bisher keine patentgeschützte Tonfilm!-Apparatur haben und sich 

auf Lichtton 

umstellen wollen, kaufen am wirtschaftlichsten, wenn sie bei dieser Ge¬ 
legenheit zu ihren Plattenspielern eine 

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Verleih investieren müssen 
und der letzten Endes von 
allen Sparten der Industrie 
zu verzinsen ist. 

Man wird hier solort ein¬ 
wenden, daß diese Verknap¬ 
pung des Filmmarktes für die 
ganz kleinen Hauser bedenk¬ 
lich ist, z.B. iür ein Theater an 
einem Platz mit fünftausend 
Einwohnern, wo unter Um¬ 
ständen auch nocl mit Kon¬ 
kurrenz zu rechnen ist und 
wo der geringe Besucherkreis 
zu häufigem Wechsel zwingt. 

Hier kompliziert sich das 
Problem. 

Die Theaterhesitzer erklären 
sich in ihren Versammlungen 


so gern mit diesen ganz K'ei¬ 
nen solidarisch und verkünden 
den zweifellos anerkennens¬ 
werten Standpunkt, daß diesen 
Kleinen auch geholfen werden 

Diese Stützung der wirt 
schaf llich Schwachen muß 
dann aber nicht etwa nur auf 
Kosten des Verleihs ge¬ 
schehen, sondern die da¬ 
durch entstehenden Aufwen¬ 
dungen für Mehrfabrikation 
und für erhöhte Geschäfts¬ 
kosten sind dann auch von 
den Theaterbesitzern als Gan¬ 
zes wenigstens zur großen 
Hälfte mitzutragen. 

Ueber diesen Punkt hat man 
bis jetzt gerade aus Theater¬ 


besitzerkreisen außerordent¬ 
lich wenig gehört. Es wäre 
sehr gut, wenn mar über 
diese Dinge einmal in den 
Landesverbänden genau so 
diskutierte wie über die Her¬ 
absetzung der jetzt geltenden 
Quote von dreißig and vierzig 
Prozent. 

« 

Wir kommen in Deutsch¬ 
land meist bei diesen Dingen 
nicht weiter, weil unsere Ver¬ 
bände die Dinge immer nur 
vom Standpunkt der eigenen 
Sparte aus sehen. 

Anderswo — in anderen Er¬ 
werbszweigen — geschieht das 
allerdings auch. Aber bei 
anderen Gewerben und ande¬ 


Eine alte Operette — ein neuer 


„Kaiserliebchen 


Fabrikat: Atlantic Hauptrollen: Liane Haid, 

Verleih Deutsche Fox Walter Jansen 

Regie: Hans Tintner Länge 2350 Meter.8 Akte 

Uraufführung: An m 


Ein Spiel aus der guten alten 
Zeit. . Eines der beliebtesten 
Operettenmolive. Geschickt 
und liebenswürdig für den Film 
zurechlgemacht. Kein himmel- 
sliirmendes Werk, aber immer¬ 
hin ein hübsches Bild, das 
überall gefällt. 

Eine Geschichte vom Kaiser 
Franz Joseph, der sich eines Ta¬ 
ges in die hübsche Postmeislers- 
lochter verliebt, bei der er zu¬ 
fälligerweise sogar vor achtzehn 
Jahren Pate gestanden hat. 

Er nimmt das schöne Fräulein 
mit an den Wiener Hof, um ihr 
dort das Dekret zu übergeben, 
das den jungen Postillon zum 
Postmeister ernenn.. 

Zwischendurch lernt man das 
W'eaner G'müt in allen Variatio¬ 
nen kennen. läßt sich vor Augen 
führen, wie dieser Kaiser Franz 
Joseph im besten Sinne volks¬ 
tümlich, hilfreich und gut war. 

Zwischendurch wird gezithert, 
gejodelt und gesungen. Das 
Spinett erklingt. Wiener Schloß- 


Steuerfreie Filme 

Der Paramountfilm „Mit Byrd 
rum Südpol" ist für völlig 
steuerfrei erklärt worden. 


Der Lampe-Ausschuß hat den 
Arnold Fanck-Tonfilm der Aafa 
„Stürme über dem Montblanc" 
als künstlerisch wertvoll und 
belehrend anerkannt. Der Film 
genießt daher völlige Steuer¬ 
freiheit. 

Terra - Erfolg 

Der Douglas Fairbanks-Mary 
Pickford-Film der Terra-United 
Artisis „Der Widerspenstigen 
Zähmung" läuft zur Zeit in ganz 
Deutschland mit außergewöhn¬ 
lichem Erfolg. Der Film wurde 
in den meisten Städten prolon¬ 
giert. 


wachen ziehen auf. Prächtige 
Bilder aus der W'iener Hofburg 
werden lebendig. 

Der Burgiheaterdirektor Son¬ 
nenfels mul) in seinem großen 
Namen eine kleine Episode ins 
beste Licht stellen. 

Kurz unc gut, es gib*, aus 
allen reichen Ecken des Wiener 
Lebens des vorigen Jahrhun¬ 
derts amüsante Streiflichter, die 
zusammenklingen zu einem sym¬ 
pathischen, gefälligen Ganzen, 
das vom Publikum im Atrium 


In Babelsberg haben dieser 
Tage folgende Filme das Atelier 
verlassen: der Terra-Film: „Der 
Mann, der den Mord beging", 
Regie: Kurt Bernhardt, Haupt¬ 
darsteller: Conrad Veidt, Hein¬ 
rich George, Trude von Molo; 
ferner der Allianz-Film: „Dan¬ 
ton“ mit Lucie Mannheim, Fritz 
Kortner. Gustaf Gründgens 
unter der Regie von Hans Beh¬ 
rendt und der Grock-Film unter 
der Regie von Carl Boese. 

Jetzt arbeiten in den glei¬ 
chen Ateliers folgende Filme: 
der Ufa-Film (Produktion Max 
Pfeiffer) „Ihre Hoheit befiehlt" 
unter der Regie von Hanns 
Schwarz mit Käthe von Nagy 
und Willy Fritsch in den 
Hauptrollen; der Haase-Film: 
„Schatten in der Manege", 
Regie Heinz Paul, mit K. L. 
Diehl. Oskar Marion. Walter 


beifällig aufgenommen wurde. 
Unter den Darstellern steht 
in erster Linie Liane Haid, die 
bis auf eine einzige Szene en‘- 
zückend aussieht und deren 
sympathische Stimme eigent¬ 
lich von Film zu Film besser 
klingt. 

Man amüsiert sich ausge¬ 
zeichnet über W'ilhelm Bredow, 
der den kaiserlichen Adjutan¬ 
ten mit all seinem Humor und 
seiner eigenartigen Grazie er¬ 
füllt. Wilhelm Diegelmann und 


lle'nz Wolff-Film: „Mörder ge¬ 
sucht ", Regie C. H. Wolff mit 
Gerda Maurus, Paul Henckels, 
Wanda Rotter. Der Joe May- 

Film: .und das ist die 

Hauptsache" unter der Regie 
von Joe May hat mit den Bau¬ 
ten begonnen. Der Aafa-Film: 
„Das Schicksal der Renate 
Lange" mit Mady Christians 
und Alfred Abel, Regie Rud. 
Walter Fein, dreht Nachauf¬ 
nahmen. 

In Tempelhof sind die dorti¬ 
gen vier Ateliers mit folgenden 
Filmen belegt: Tauber-Film: 

„Die große Attraktion" unter 
der Regie von Max Reichmann 
mit Richard Tauber. Fellner & 
Somlo mit Käthe Dorsch und 
Hans Albers in dem Film: 
„Drei Tage Liebe” unter der 
Regie von Heinz Hilpert. 


(Afaet tuto (A/eu/n/M&forp 

Was wird zur Zeit in den Tonfilm-Ateliers der Ufa gedreht? 

Rilla, R. van Goth, der Carl 


ren Industrien liegen die 
Dinge doch wesentlich an¬ 
ders, so daß man aus diesen 
Gruppen zwar Beispiele für 
uns anführen kann, die aber 
meist nicht passen und des¬ 
halb ernsthaft gar nicht ir. 
Rechnung zu stellen sind. 

Auch mit dem. was heute 
hier gesagt wird, ist das Pro¬ 
blem weder erschöpft noch 
gelöst. Es handelt sich nur 
um eine Anregung, um einen 
kleinen Beitrag zu einem um¬ 
fangreichen Kapitel, zu dem 
wir gern auch Stimmen aus 
dem Kreise unserer Leser, 
ganz gleich, ob es Theater 
besitzer oder Verleiher sind, 
hören möchten. 


Erfolg 

Henry Bender brillieren in ein 
paar kleinen Szenen. 

Walter Janssen als Kaiser 
Franz Joseph sieht gut aus, be¬ 
sonders aber da, wo er lyrisch 
wirken und singen will. 

Aus der großen Zahl der an¬ 
deren Mitwirkenden seien noch 
genannt: Colette Jell. Hans 
Jaray, G. H. Schnell, Elzer und 
Harbacber. 

Die bildliche Photographie 
grt bis in die kleinsten De¬ 
tails, die liebenswürdige Arbeit 
Willy Wintersteins. 

Mit dem Ton. für den Hrich 
zeichnet, konnte man bis auf 
Kleinigkeiten zufrieden sein. 

Es ist ein Film nach dem 
Tobisverfahren, den die Atlantis 
herstellte und den Hans Tint¬ 
ner mit Routine, sicherem Bild¬ 
blick und Liebenswürdigkeit 
inszenierte. 

Die Deutsche Fox-Film-A.-G. 
bringt das „Kaiserliebchen' in 
Verkehr. 


Paramount verfilmt 
Lajos Zilahy 

Der große Bühnenerfolg des 
ungarischen National-Theaters 
in Budapest „A Tabornok“ (Der 
General) von Lajos Zilahy wird 
in den Pariser Studios der Pa¬ 
ramount verfilmt. Der Autor, 
der bereits weit über die Gren¬ 
zen seiner Heimat anerkannt ist. 
hat selbst an de.- Fassung des 
Drehbuches mitgearbeitet. Der 
Aufnahmebeginn ist für März 
vorgesehen. 

„D-Zug 13 — hat 
Verspätung “ 

Alfred Zeisler hat mit den 
Vorbereitungen zu einem neuen 
Kriminal-Tonfilm der Ufa 
„D-Zug 13 — hat Verspätung' 
begonnen. Die Aufnahmen be¬ 
ginnen in den ersten Tagen des 




Jahresversammlung des 
Bayerischen Landesverbandes 

Schopen. daß es das Ziel seiner 


Änderungen in 
der Theaterverwaltung 
der Ufa 

Herrn Arthur Franke, dem 
bisherigen Leiter des Ufa- 
Palastes am Zoo, ist die Inspek¬ 
tion des Ufa-Theater-Parks im 
Reiche übertragen worden. Er 
tritt infolgedessen in die Zen¬ 
tralverwaltung über. 

Die Leitung des Ufa-Palastes 
am Zoo übernimmt Herr Martin 
Schuster, bisher UT. Kammer¬ 
lichtspiele am Potsdamer Platz. 
Das Theater wird der von Herrn 
Staab geleiteten Bezirksinspek¬ 
tion Berlin-Westen unterstellt. 

Herrn Max Stüdemann ist für 
die Ufa-Theater-Betriebs G. m. 
b. H. Prokura erteilt worden. 

Tala Birell bei Universal 

Tala Birell, die von Dupont 
für den Film entdeckt wurde 
und inzwischen ihre zweite 
große Filmrolle in dem deut¬ 
schen Sprechfilm der Universal 
„Liebe auf Befehl" spielte, der 
in Amerika unter der Regie 
von Ernst L. Frank und Jo¬ 
hannes Riemann fe-tiggestellt 
wurde, ist von der Universal 
auf lange Zeit fest verpflichtet. 
Sie wird voraussichtlich in ab¬ 
sehbarer Zeit schon wieder 
nach Amerika zurück fahren, 
um dort in Universalfilmen mit 
deutschem Dialog die Haupt¬ 
rollen zu spielen. 

Diskussion 

über „Mädchenhandel" 

Eine interessante Diskussion 
im Rahmen einer Filmaufnahme 
fand gestern abend im Efa- 
Atelier statt. Gewissermaßen 
als Vorrede zu dem Hegewald- 
Tonfilm „Tänzerinnen für Süd¬ 
amerika gesucht", der gedreht 
wird, diskutierten Dr. Thoma 
und Dr. Kundt vom Auswärtigen 
Amt, Mitglied des National¬ 
komitees zur Bekämpfung des 
Mädchenhandels. Dr. Kundt 
gab interessante Aufklärungen, 
in der Diskussion wurde be¬ 
sonder der Fall der Tanz¬ 
gruppe Schmeling behandelt, 
deren Schicksale die Unterlage 
für die Handlung des Films ge¬ 
geben haben. 

Zu später Abendstunde ist 
die Diskussion die tonfilmisch 
in dem Hegewald-Film erschei¬ 
nen wird, noch im Gange. 


„Der wahre Jakob.“ 

P'ür den Film der Firma Lo- 
* thar Stark G. m. b. H. „De- 
wahre Jakob" von Arnold und 
Bach hat Hans Steinhoff die 
Regie übernommen. Der Film 
wi'd für Deutschland im Ver¬ 
leih der Meßtro-Film-Verleih 
erscheinen. 


Bei der Tagung des Bayeri¬ 
schen Landesverbandes, über 
die wir bereits in der gestrigen 
Nummer berichteten, wurden 
noch folgende Punkte be- 

Zur Trage Stummfilm wurde 
ausgefühlt: man dürfe ihn nicht 
sterben lassen, nachdem die 
beim Stummfilm ganz verblie¬ 
benen Theater die geringste 
Einbuße erlitten, die Theater 
sbe', die halb Stumm-, halb 
Tonfilm spielten, besser ab- 
schnitten als die ganz zum Ton¬ 
film übei gegangenen. Auch zu 
d eser Behauptung sei ein Nach¬ 
denken empfohlen, weil bei die¬ 
sen Stummfilmen entweder al¬ 
lere Produktion oder aber 
außergewöhnlich billige Neu- 
aroduktion verwertet wurde 
und daher billiger abgegeben 
werden konnte, als es bei einer 
Produktion von gleichem Range, 
wie sie vor Jahren neu heraus- 
kain, hätte der Fall sein kön- 

Das Abkommen mit der 
Kiangfilnt über Schwarzappara¬ 
turen wurde mit gemischten 
Gefühlen aufgenommen. Von dem 
Abkommen betroffen wurde un¬ 
ter den vertretenen Theatern 
dieser Versammlung mehr als 
ein Drittel. 

Tn Sachen der Musiktantie¬ 
men wurde Kündigung der etwa 
noch bestehenden Gemaverträge 
empfohlen und ein korporativer 
Beitritt des gesamten Landes¬ 
verbandes zur fmeo beschlossen. 

Mit der bayerischen Landes- 
filmbühne haben seitens der 
Vorstandschaft eingehende Be¬ 
sprechungen stattgefunden, de¬ 
ren Niederschlag sich in einer 
Resolution ausdrückte, nach der 
der Landesverband die kultu¬ 
rellen Ziele der Landesfilm- 
bühne bejaht, an einer Förde¬ 
rung der Gastspieltätigkeit sein 
Interesse bekundet, aber ehren¬ 
amtlich zur Mitarbeit herange¬ 
zogen zu werden wünscht. Die 
Resolution wurde einstimmig 
angenommen. In seiner Dan¬ 
kesrede dafür betonte Herr 


Am Mittwoch, dem 14. Januar, 
vormittags 11 Uhr, veranstaltet 
die Ortsgruppe Berlin des Ver¬ 
bandes Deutscher Lichtspielvor¬ 
führer im großen Hörsaal des 
Filmseminars, Berlin, Levetzow- 
straße 2, ihre nächste Fachver¬ 
sammlung. 

Es spricht Ing. Günther Wur¬ 
de! über das Thema „Der Laut- 


..Halbamtsführung" immer ge¬ 
wesen, Hand in Hand mit dem 
Theaterbesitz zu gehen. Der 
freie Kinobesitz muß seine Selb¬ 
ständigkeit bewahren, darf nicht 
zum „Nur-Vorführer der Elek- 
trokonzerne" werden. Er sei 
der Gradmesser dei Filmkultur. 

In die Eintracht und die 
Freude über die staatliche För¬ 
derung des Films gcß dann Herr 
Sensburg einen Tropfen Wer¬ 
mut. indem er Fürchterlichkeit 
der bayerischen Belange be¬ 
tonte, die sich wieder in den 
indirekten Verhinderungen der 
Aufführungen der von der Ober¬ 
prüfstelle freigegebenen Filme 
„Frauennot und Frauenglück" 
wie „Cyankali'' gezeigt habe. 
Hier sei eine Aufgabe der halb¬ 
amtlichen L&ndesf-’lmbühne, ein¬ 
zugreifen. um die Entrechtung 
des Theaterbesitzes auf Grund 
von Verordnungen aus dem 
Jahre 1874 zu verhindern. Herr 
Gruß sah in diesen Vorkomm¬ 
nissen einen Verfall, der weit¬ 
gehend das Rechtsbewußtsein 
erschüttern müsse, wenn eine 
Landesregierung durch ihre 
Polizei zur Umgehung des 
Reichsrechtes ein Verfahren an¬ 
wenden lasse, das einer Rechts¬ 
beugung gleichkäme. 

Es folgte noch eine Aus¬ 
sprache über Tagespresse und 
Kritik, die als Positivum ergab, 
daß der bayerische Landesver¬ 
band weit von dem Vorgehen 
der Spio in Sachen Kritik ab¬ 
rücke. Die Kritik müsse frei 
sein. Es wurde auch das ge¬ 
meinsame Interesse mit der Kri¬ 
tik, an der Hebung der Produk¬ 
tion zu arbeiten, zugegeben. Da 
der Einfluß der Kritik sich je¬ 
doch nicht nur gegenüber dem 
Produzenten zeige, sondern 
auch weitgehend das Publikum 
beeinflusse und in die Provinz 
wirke, wurde dzr Appell an die 
Tagespresse gerichtet, die Form 
so zu wählen, daß der Thealer- 
besitz möglichst dabei gesrhent 
werde, zumal er ja auch für 
den Film nicht verantwortlich 


Sprecher und das Tonfilm¬ 
theater. " 

Eingehende Demonstrationen 
werden diesen aktuellen Vor¬ 
trag zu einer äußerst interessan¬ 
ten Veranstaltung machen. An¬ 
schließend Diskussion und 
Fragebeantwortung. Gäste gern 
gesehen. 


Mitgliederversammlung 
Berliner Verband 

Der Berliner Verband lädt 
seine Mitglieder zu einer Mit¬ 
gliederversammlung auf Mitt¬ 
woch, den 14. Januar 1931, vor¬ 
mittags 11 Uhr, in die Kammer¬ 
säle, Berlin SW 61, Teltower 
Straße 1—4, ein. 

Tagesordnung: 1. Bericht 

über alle aktuellen Tagesfragen 
(a) Delegierten Versammlung des 
Rcichsverbandes, b) Tonfilm¬ 
apparaturenabkommen, c) Leih- 
i'ittensenkung, d) Tariffragen: 
Vorführer und Musiker). 

2. Lustbarkeitss'.eueraktion 1931 

3. Imco-Verlrag. 4. Verbands¬ 
etat. 5. Wahl eines Beisitzers 
zum Vorstand. 6. Wahl eines 
Standesgerichts. 

Erfolge 

„Der Tanz geht weiter" 

In den Vorweihr.achtswochen, 
der schlechtesten Zeit des Jah¬ 
res, brachte der Film „Der 
Tanz geht weiter" große Kassen, 
ln Leipzig, Eisenach, ’ Erfurt 
und verschiedenen kleineren 
Orten lief der Film teilweise 
tagelang bei ausverkauften 
Häusern. 

Auch über Weihnachten und 
für den Januar wurde „Der 
Tanz gehl weiter" stark termi¬ 
niert. 

Wir gratulieren 

Herr Direktor Steigerwald, 
Hamburg, teilt die Geburt eines 
kräftigen Mädchens mit. Wir 
gratulieren! 

Erleichterte Apparate- 
Prüfung 

Der Landesverband Mittel¬ 
deutschland hatte bekanntlich 
schon vor einigen Monaten 
durchgesetzt, daß die Kontrolle 
über die Einhaltung der be¬ 
kannten Sicherheitsvorschrif¬ 
ten für Lichtspieltheater in 
Sachsen nicht mehr wie bisher 
jährlich. sondern alle zwei 
Jahre vorgenommen wird. 

Diesem Vorgehen hat sich 
jetzt aui Antrag der beteiligten 
Verbände die Anhaitische Re¬ 
gierung und auch ■ Thüringen 
angeschlossen. * 

Allerdings ist Voraussetzung 
für de zweijährige Nachprü¬ 
fung, daß bei etwaigen Kontrol¬ 
len keine größeren Beanstan¬ 
dungen zu machen sind. 

Für den Fall, daß Sicherheits¬ 
einrichtungen nicht in Ordnung 
sind, bleibt es nach wie vor bei 
der jährlichen Kontrolle. 

„Mörder unter uns.“ 

Sl^anda Rotter, eine Neuent- 
' ' deckung, spielt im Tonfilm 
„Mörder gesucht " neben Gerda 
Maurus eine Hauptrolle. 


Vortrag im Liditspielvorführcr - Verband 


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Berlin, den 14. Januar 1931 


Filme auf Kredit 



Es ließt wieder einmal Ver¬ 
anlassung vor, sich mit den 
Filmkrediten in allen Spar¬ 
ten etwas naher zu befassen. 
In Mitteldeutschland und im 
Süden des Reiches werden 
augenblicklich Insolvenzen 
von Theaterbesitzern be¬ 
sprochen, bei denen sich 
deutlich ergibt, daß die Ver¬ 
leiher die entgegenkommend¬ 
sten Gläubiger, die Außen¬ 
seiter. Baumeister, Lieferan¬ 
ten verschiedenster Arten. 
Hauswirte und so weiter die 
härtesten Förderer waren. 

Die Fälle selbst sollen 
nicht näher beleuchtet wer¬ 
den. Es ergibt sich nur bei 
der grundsätzlichen Beurtei¬ 
lung aller dieser Fälle die 
Frage, ob und wieweit man 
selbst unter den heutigen 
Schwierigkeiten überhaupt 
noch Kredite in Verkehr 
zwischen Theaterbesitzer 
und Verleiher geben soll 
und kann. 

Das Problem liegt nicht 
einfach. Man kann von 
Theaterbcsitzerseite entge¬ 
genhalten. daß ja auch die 
Verleiher ihrerseits bei Ver¬ 
tragsabschluß oft Voraus¬ 
zahlungen verlangen, obwohl 
auch dann nicht immer und 
überall die Garantie gegeben 
ist, daß die gemieteten Filme 
auch wirklich gelielert wer¬ 
den. Wir wissen, daß es 
genug Fälle gibt, wo diese 
oder jene Verleihfirma Ver¬ 
träge tätigte. Anzahlungen 
entgegennahm und wo nach¬ 
her die Thcaterbcsitzer die 
Leidtragenden waren. 

Von diesen Fällen gilt 
prinzipiell dasselbe wie von 
dem Leihmietenkredit. 


Generell darf weder die 
Vorauszahlung des Theater¬ 
besitzers Icßa.isiert werden, 
noch die Keditgewährung an 
die Kinobesitzer. Selbstver¬ 
ständlich gibt es Ausnah¬ 
men. Große anerkannte Un¬ 
ternehmen, seriöse Kauf- 
lcute, dürfen ruhig bei Ab¬ 
schluß des Mietvertrages ihre 
a-conto-Beträgc erhalten, weil 
man immerhin noch bei 
dieser oder jener Firma ge¬ 
nau weiß, daß sie das. was 
sie bei Vertragsabschluß zu 
liefern verspricht, auch tat¬ 
sächlich nachher ausgeführt 
zur Ablieferung bringt. 

Außerdem ist bei großen 
Fabrikations- und Verleih- 
firmen immerhin die Mög¬ 
lichkeit vorhanden, daß man 
etwaige Differenzen bei dem 
einen Film bei einem ande¬ 
ren Film des großen Unter¬ 
nehmens verrechnet, so daß 
beide Teile nicht zu Scha¬ 
den kommen. 


Aber das sind immerhin 
Ausnahmen, die in diesem 
Falle die Regel bestätigen, 
daß Kreditgewährung im 
rilmgeschäft zu denjenigen 
Dingen gehört, die im Prin- 
z : p ausgeschlossen sein 
müssen. 

Wir haben in gewissen 
Perioden unserer noch jun¬ 
gen Industrie konstatieren 
können, daß gerade die Kre¬ 
ditgewährung eine Sanierung 
des Films als Ganzes immer 
wieder verhindert hat. 

Bei der Fabrikation ist cs 
nicht der Kredit allein, son¬ 
dern sind cs auch die Usan¬ 
cen. unter denen die Kredite 
gewährt und erbeten werden. 

Dieser Tage noch ging 
durch die Friedrichstraße die 
Geschichte eines an sich sehr 
klugen und weitsichtigen Un¬ 
ternehmers. der einen Be¬ 
trag von dreißig- oder vier- 
zigtausend Mark suchte, und 
der für drei Monate zehn 


Prozent Zinsen garantieren 
und gewähren wollte. 

Das sind auf das Jahr ge¬ 
rechnet vierzig Prozent. Ein 
Satz, der die Gesundheit des 
Gesamtunternehmens ‘ein¬ 
fach unmöglich macht, und 
der seinen Schatten selbst 
auf andere glücklichere Ge¬ 
schäfte ohne Kredit wirft. 

Gewiß, es ist zu verstehen, 
daß jemand zu solchen Mit¬ 
teln greift, wenn ihm das 
Messer an der Kehle sitzt. 

Aber es scheint uns bes¬ 
ser. auf manches Geschäft zu 
verzichten, als es auf einer 
derartigen geldlichen Basis 
durchzuführen, wie wir sie 
hier skizzieren. 

Schließlich liegen doch die 
Dinge so, daß man die Thea¬ 
terbesitzer als die Kassen 
der Industrie zu bezeichnen 
pflegt. 

An diesen Kassen wird nur 
bar gezahlt, denn Eintritts¬ 
karten auf Kredit sind 
glücklicherweiser bis jetzt 
noch nicht erfunden, obwohl 
man auch auf derartige 
Dinge gefaßt sein muß. nach¬ 
dem man das geradezu nie¬ 
derschmetternde Vorzugs¬ 
kartensystem an einzelnen 
Plätzen kcnnengclernt hat. 

Wer nur und ausschlie߬ 
lich gegen bar verkauft, 
müßte aber auch gegen bar 
einkaufen. Ein Theater, das 
mehrmals hintereinander 
seine Filme auf Kredit be¬ 
zieht. ist nur in ganz selte¬ 
nen Fällen in der Lage, sich 
wieder zu normalen Verhält¬ 
nissen aufzuraffen. 

Auf diese einzelnen 
Glücksfälle aber darf man 
keine allgemeinen wirtschaft¬ 
lichen Richtlinien aufbauen. 


Kinogestühl, neu und gebraucht? — „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph" 






Ein unauslösdilidies Dokument mensdilidicr Energie und Begeisterung! 

Dresdner Neueste Nadir. 26. 12. 30 



LENi uEmmHL&eppiitsr 

ERNST VDET 

FRIEDRICH KAYSSLER • MATHIAS WIEMANN 
ALFRED 8EIERLE - ERNST PET ERSEN 
8ENI FÖN RER- DAVID ZOGG 

Photographie: Hans Schneeberger. Richard Angst. Sepp Allgeier 
Beulen: Leopold Blonder / Tonaufnahme: Grimm. Specht. Lange 
Tonschnitt: Dr. Elling / Aufnahmeleiiung: Karl Buchholz 


Das Schönste und Wuchtigste, was 
hündische Regie bisher dem Auge 
geboten hat . . . ein beispielloser 

Lrfolg des Films, der bald in ganz 
Deutschland die nöchsle Begeisterung 
auslOsen wird. 

Orrulner \n<f,rkhten 27. 12. 30 


Diese Aufnahmen von seltener und 
vollendeter Art gehören zum Schönsten, 
was im Raume eines Kinos dargebo¬ 
ten werden kann. 

Interner Tagb'ntl 27. 12. 30 


. . . zauberhaft an den Grenzen 
dessen, was der Ftlm nach Menschen- 
kraften heute zu leisten vermag — 
eine grobe, schöne Sache. 

Frankfurter General-An:. 29. 12 30 


Berliner Uraufführung demnächst 

UFA.PALAST AM ZOO 

A A F A - FILM 

IENGESELLSCHAFT 


AKT 





Es ist eine Frage der 
Selbsterhaltung für den Ver¬ 
leiher. die Kredite bis aufs 
äußerste einzuschränken. 

Drei, vier nicht eingelöste 
Akzepte innerhalb einer 
Woche besiegeln unter Um¬ 
ständen das Schicksal eines 
Verleihunternehmens und 
führen unter Umständen zu 
derartigen Zinsangeboten, 
wie sie oben skizziert wur¬ 
den. 

Diese nicht eingelösten 
Akzepte bringen aber auch 
den Fabrikanten in Verle¬ 
genheit, den eventuell der 
Verleiher zum vereinbarten 
Termin nicht zahlen kann, 
so daß sich die kleine Schuld 
des einzelnen Kinos nach¬ 


her zur Lawine vergrößert, 
bei dem Produzenten be¬ 
merkbar macht, der dann 
wieder anfängt, am Manu¬ 
skript, an der Besetzung, am 
Regisseur zu sparen, so daß 
sich mit dem schlechten 
Film, der dann als Produk- 
tionsresultat herauskommt, 
der unendliche Zirkel schließt, 
von dem es, einmal angefan¬ 
gen. keine Rettung mehr 
gibt. 

Man hat gerade den „Ki- 
nematograph" vielfach in 
Kreisen der Theaierbesitzer 
gescholten, daß er mehrfach 
der Verfechter der rigorosen 
These gewesen ist, daß man 
Theaterbesitzer, die sich un¬ 
ter den neuen heutigen Um¬ 
ständen nicht mehr kauf¬ 


männisch zurechtfinden, 

ihrem Schicksal überlassen 
müßte. 

Wir wissen selbst, daß das 
eine Anschauung ist, die 
äußerst hart klingt, und die 
zunächst so aussieht, als ob 
man hundert oder tausend 
Menschen ihrem Schicksal 
überlassen wollte. 

Wir wären die ersten, die, 
sobald die Möglichkeit vor¬ 
handen wäre, dafür sorgten, 
daß dieser kleinen Gruppe 
Betroffener irgendwie gehol¬ 
fen würde. 

Leider liegt diese Hilfe 
weder in unserer M^cht, 
noch gehört sie zu unserem 
eigentlichen Arbeitsbereich. 

Wer ehrliche, aufrichtige 
Wirtschaftspolitik treiben 


will, muß die Dinge beim 
rechten Namen nennen. Das 
geschieht hier in einem Spe¬ 
zialfall, dessen Erörterung 
herauibesebworen ist. durch 
viele Ereignisse der letzten 
Zeit, die wieder einmal er¬ 
kennen lassen, daß das, was 
hier theoretisch als notwen¬ 
dige Forderung vor Monaten 
verkündet wurde, heute 
durch die Praxis sich als 
richtig erweist. 

Gegen die Praxis gibt es 
keine Diskussionen. Sie 
überzeugt durch Beispiele. 
Hoffentlich in diesem Fall 
schnell und genügend 1 lar 
alle, die berufen sind, in die¬ 
sem Punkt an einer Gesun¬ 
dung der Industrie mitzu¬ 
arbeiten. 


Fritz Kälber geht zum 
Lichtspiel - Syndikat 

Fritz Kälber, der Verleihchef 
der Deutschen Universal-Filtn, 
scheidet in beiderseitigem 
freundschaftliche!: Einverständ¬ 



nis Ende dieses Monats aus der 
Deutschen Universal-Film A.-G. 
aus. Er übernimmt ab 1. Fe¬ 
bruar die Leitung der Verleih¬ 
abteilung beim Deutschen Licht¬ 
spiel-Syndikat. 

Kälber wird sich zweifellos in 
seiner neuen Position die vielen 
Sympathien erhalten und ver¬ 
stärken, die er jetzt schon bei 
den deutschen Theaterbesitzern 
genießt. 

Für die Konsolidierung des 
D. L. S. kann die Betrauung 
Kälbers mit dem verantwor¬ 
tungsvollen Posten eines Ver¬ 
leihchefs nur von Wert sein. 


Greta Garbo aus stummer Zeit 

„Unsichtbare Fesseln" 

Fabrikat: M. G. M. Hauptrohcn: Greta Garbo, Nils 

Verleih: Parufamet Aslher 

Regie: John S. Roher..on Länge: 2010 Meter, 8 Akte 
Uraufführung: Universum 


Was gestern abend im Uni¬ 
versum ablief ist ein Greta- 
Garbo-rilm aus der stummen 
Zeit. 

Manuskript. Kostüme, Szenen¬ 
führung sind nicht ganz modern. 
Aber die große Kunst der schwe¬ 
dischen Diva wirkt in den mei¬ 
sten Szenen auch heute noch, 
fst interessant und wird zweifel¬ 
los alle Graboverehrer anreizen, 
gerade heute ein solches Bild 
noch zu sehen 

Die Handlung ist verhältnis¬ 
mäßig geradlinig. Ein junges 
Mädchen wird über zwei Vereh¬ 
rer zur liebenden, guten Ehe- 

Der letzte Freund kehrt nach 
drei Jahren zurück, versucht sie 
wiederzugewinnen, was nach 
berühmten Vorbildern beinahe 
gelingt. 

Im letzten Augenblick siegt 
die Ptlicht, Greta kehrt reumütig 
in die Arme ihres Gatten zu¬ 
rück. genau fünf Minuten bevor 


er sich auf die Jagd begeben 
will, wo ein sicherer Schuß aus 
eigener Hand dem Leben ein 
Ende bereiten soll. 

Das Universum-Publikum nahm 
den Film mit aller Achtung vor 
Greta Garbo auf. Die muiika- 
liscie Begleitung des Uia-Or- 
chesters machte ausgezeichnet 
Stimmung 

Vorher sah man eine wurder- 
volle Naturaufnahme. tönend 
von Wandervögeln gedreht, die 
hier eine Ferienfahrt nach den 
griechischen Klöstern in ausge¬ 
zeichneten Bildern festhielten. 

Bemerkenswert wie diese Stu¬ 
denten die ausgezeichneten 
stummen Bilder mit Wort und 
Lied verbunden haben. 

Außerdem hat das Theater 
einen besonderen Anreiz in der 
konzertierenden Kapelle Marek 
Webers, der mit großem Orche¬ 
ster beliebte Schlager mit be¬ 
kannter und gewohnter Voll¬ 
endung zum Vortrag bringt. 


ZO 000 Menschen in vier Tagen 


Die Schauburg in Essen mel¬ 
det, daß in den ersten vier 
Tagen des Anlaufens des Ufa- 
Tonfilms „Das FlötenVonzert 
von Sanssouc " über 20 000 
Menschen den Film besichtigten. 


Das Flötenkonzert wird, wie 
uns ein Drahtbericht aus Am¬ 
sterdam meldet, in den nächsten 
Tagen in den großen Lichtspiel¬ 
theatern in Amsterdam, Rotter¬ 
dam und den Haag laufen. 


„Der Tanzhusar." 

C ür die Titelrolle des Hegc- 
1 wald-Tonfilms „Der Tanz¬ 
husar' ist Oscar Karlweis ver¬ 
pflichtet worden, seine Part¬ 
nerin ist Fried! Haerlin. Die 
Aufnahmen sind bereits in vol¬ 
lem Gange. 


PARIS 


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Vorläufig letzter Ton¬ 
filmkursus in Frankfurt 

Die Frankfurter Fachschule 
für Lichtspielvorführer teilt 
mit, daß der Kursus, der am 
16. Februar 1931 beginnt, wahr¬ 
scheinlich der letzte sein wird, 
der nur ir.it dreiwöchiger 
Dauer abgehalten werden kann. 

Die Kurse, die nach den 
neuen reichsgesetzlicben Be¬ 
stimmungen in Zukunft stattfin¬ 
den, werden sich voraussicht¬ 
lich über längeres Zeit er¬ 
strecken müssen und werden 
infclgedessen auch eine höhere 
Gebühr erfordern als jetzt, wo 
nur hundert Mark erhoben 

Da an jedem Kursus nur fünf¬ 
undzwanzig Personen teilneh¬ 
men können, ist sofortige An¬ 
meldung bei der Geschäfts¬ 
stelle Frankfurt a. M., Kaiser- 
$tr. 60, geboten. 

Die Vertreter 

Die Firma Siegmund Jacob 
& Sohn G. m. b. H. gibt tol- 
gende neue Liste ihres Ver¬ 
treterstabes bekannt. 

Ab 1. Januar 1931 sind für 
die Firma die folgenden Herren 
tätig: Groß-Berlin: Herr Alex 
Bengen, Berlin - Grunewald. 
Brandenburg und Schlesien: 
Herr Adolf Hanewacker, Berlin. 
Mitteldeutschland: Herr Erich 
Löwenheim. Berlin. Süddeutsch- 
land und Bayern: Herr Max 
van Wien, München. Nord¬ 
deutschland: Herr Paul Tu- 
cholski. Berlin, Rheinland und 
Westfalen: Herr Georg Markus. 
Düsseldorf. 


Max Eisner. der bekannte 
mitteldeutsche Fachmann, über¬ 
nahm für Mitteldeutschland die 
Vertretung der Leo-Film A.-G . 
München, und der Erich Engels. 
Film G. m. b. H.. Berlin 





Drei Tagungen und zwei Vorführungen in Leipzig 


Das Deutsche Lichtspiel-Svn- 
dikat und seine Geschäftsprak¬ 
tiken waren in der letzten Zeit 
gerade in Mitteldeutschland 
mehr als einmal Gegenstand 
lebhafter Kritik. Es ist des¬ 
halb besonders erfreulich, daß 
hungen d 




aber die Frage der Forderung 
des Syndikats, nachträglich Ak¬ 
tien zu zeichnen, behandelt. Es 
zeigten sich zum Teil sehr 
scharfe Gegensätze, die über- 
brückt zi haben ein Verdienst 
der Hauplsprecher, Ktinzel und 


sie geeignet waren, manche 
Gegensätzlichkeit auszugleichen. 

Eine Delegiertensitzung des 
Landesverbandes Mitteldeutsch¬ 
land ging vor allem auf das Ver¬ 
gleichsangebot der Klangfilm 
ein. Man wurde sich dahin- 


Sachversiändige 

Redaktion 

Die Vossische Zeitung, jie 
sich in Filmdingen für ganz be¬ 
sonders sachverständig hält, bei 
der hier und da Herrschaften 
schreiben, die den wahren kri¬ 
tischen Blick : n besondere Erb¬ 



seine heutige Situation. 

Die zum Teil sehr lebhaften 
Debatten waren auf die Ge¬ 
schäftspraktiken des Syndikats 
eingestellt, vor allem v. urde 


Premieren 

„Der Weg nach Rio.“ 

Die Filmprüfstelle Berlin tat 
Manfred Noas letztes Filmwerk 
„Der Weg nach Rio" (Lothar- 
Stark-Film der Südfilm) zur 
Vorführung im Reiche zuge- 

Die Uraufführung des Films 
findet am Donnerstag, dem 
15. Januar, gleichzeitig im Mo¬ 
zartsaal und Titania-Palast statt. 

In den Hauptrollen: Maria 
Solveg. Hertha ven Walter, Sen¬ 
ta Soeneland, Alexa von Po¬ 


ll Holiaencer und Arthu 
• n. ^ Die Schlagertexte 


Effektbeleuchtung für 
Zuschau er raum und 
Außenfassade 
Bühnenbeleuchtung 
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Leihbuchstaben 

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HAMBURG. A F normt Elisenstrake 1S 
HANNOVER. Peck i Kerkhofl Fern 
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KIEL, Prien. Holslenstr. 59 
KÖLN. V Helfer. Nenmarkt 
KÖLN. Rhemkipho. Hohe StraKe 14 
KÖNIGSBERG. Krakavul. kneiph 
lanttasse 

MANCHEN. Baer. Karltplati 24 
NÜRNBERG. Leidig. Kalsersirake IG 
LEIPZIG. Nmscbe. Karlstrake 1 
STETTIN. Schattke. Lalsensirahe 6 7 


Fortschritt bei der 
Tonaufnahme 

enrv W. Kahn, der Gene 


Manager der Deutschen Fox 
teilt mit: 

„Die Techniker der Fox Film 
Corporation haben in langwie¬ 
riger. mühevoller Arbeit eine 
neue Verbesserung des Movie¬ 
tone-Aufnahme Verfahrens gefun¬ 
den, die eine vollkommen slö 
rungsfreie Tonaufnahnic garan¬ 
tiert. Bekanntlich zeichnen sich 
auf dem Tonstreifen bei Movie¬ 
tone Lichtstreifen von ver¬ 
schiedener Intensität auf dem 
Film ab. Die Verbesserung, die 
von den Fox - Technikern ge- 


Westfront 1919“ 
Konstantinopel 












































































fr'« 




DAS AIIESTE 
IILM FACH BLATT 


«*>* 


US VERLAG SCHERL* BERLIN SW 68 !3S 


25. Jahrgang 


Berlin, den 15. Januar 1931 


Unartige Kinder vor dem Mikrophon 



Emil Jannings wieder bei der Paramount 

Paramount tätigte soeben rcit Emil Jannings einen Kon¬ 
trakt. der een grollen deutschen Künstler erneut nach 
Amerika verpflichtet. 

Hiei mit wird ein Lieblingswunsch von Ernst Lubitsch 
erfüllt, der früher mit Jannings so manchen U'elterfolg ge¬ 
meinsam ernten konnte und jetzt mit seinem alten Freund 
einen grotiangelegten Tonfilm für die Paramount herstellen 
wird. 

Jannings wird diesen Film in Deutsch und Englisch 

Die Aufnahmen finden in den Long Island Studios der 
Paramount in New York statt. 

Der Stoff ist ein besonders starker dramatischer Vor¬ 
wurf. der sich ganz der künstlerischen Eigenart Jannings' 

Wenn Jannings heute nach Amerika zurückkehrt, so 
wird er dort zu einem Zeitpunkt eintreffen. da man 
drüben den „Blauen Engel" bereits überall kennt, und der, 
von der Paramount nach Amerika gebracht, dort in seiner 
englischen Fassung überall Sensationserfolge und Kassen¬ 
rekorde verzeichnet. 

Emil Jannings wird Europa Ende März verlassen. 


Die künstlerische Leitung 
der Berliner Funkstunde 
stellt sich anscheinend schon 
langsam auf Karneval ein. 
Sie läßt an Stelle ernster 
oder erfahrener Menschen 
jetzt kleine, unartige, ver¬ 
ärgerte Jungen an das Mi¬ 
krophon. damit sie blühen¬ 
den Unsinn verzapfen. 

Man hat nur leider ver¬ 
gessen. vorher bekanntzu¬ 
geben. daß es sich um einen 
schlechten Scherz handelt, 
so daß die Mehrzahl der 
Hörer wahrscheinlich den 
Eindruck gewonnen hat. als 
sei die Veranstaltung unter 
dem Titel „Filme, die man 
nicht dreht" eine ernstzu¬ 
nehmende, kulturell wrert- 
volle Angelegenheit. 

Daß die Herren Pem und 
Tasiemka bei irgendeiner 
Gelegenheit ihren durch 
persönliche Erlebnisse ver¬ 
ständlichen Haß irgendwo 
zu gegebener Zeit am Film 
auslassen würden, war im- 
mer schon zu erwarten. 

Daß ihnen das ausgerech¬ 
net im Rahmen des Berliner 
Funkprogramms gelang, ist 
bedauerlich und zeugt ent¬ 
weder von einer absolut ver¬ 
kehrten Einstellung der 
Funkleitung zu den Film¬ 
fragen der Gegenwart oder 
von einer genau so bedauer¬ 
lichen mangelnden Kontrolle 
der in diesem Falle zustän¬ 
digen Instanzen. 

Wir können uns einfach 
nicht vorstellen, daß die An¬ 
sichten, die in diesem komi¬ 
schen Sketch zur Geltung 
kirnen, auch nur annähernd 
mit der Meinung der zustän¬ 


digen Funkinstanzcu über 
den Film übereinstimmen. 

Was sich da Dienstag 
abend im Funk abgespielt 


hat. ist vielnehr letzten 
Endes die Folge eines allzu 
weitherzigen Entgegenkom¬ 
mens gegen eine gewisse 


Clique, das zweifellos auf die 
Dauer dazu führen muß, daß 
man dem Funkintendanten 
von irgendeiner Stelle aus 
klarmacht, daß es so nicht 
nehr weitergeht. 

•k 

Herr Dr. Flesch ist kein 
Filmfremder. Er besucht 
regelmäßig erfreulicherweise 
die Berliner Premieren und 
hat schon manchmal in Un¬ 
terredungen gern und über¬ 
zeugt erklärt, daß er weiß, 
daß der Film genau so Un¬ 
terhaltungsinstitut ist wie 
die Funkstunde. 

Er hat aus dieser Einstel¬ 
lung heraus ebensooft Wert 
auf die Feststellung gelegt, 
daß er seine filmische Ar¬ 
beit so weit wie möglich mit 
der Industrie und nicht ge¬ 
gen die Industrie durchfüh¬ 
ren wolle. 

Deshalb darf man die 
schlechten Witze, die gestern 
von den Herren Markus und 
Tasiemka verzapft wurden, 
vielleicht nur als ein be¬ 
dauerliches Versehen be¬ 
trachten, das allerdings ge¬ 
legentlich so oder so repa¬ 
riert werden muß. 

* 

Was hat sich in diesem 
dreiviertelstündigen Funk¬ 
zirkus getan? Man hat be¬ 
hauptet, daß die Filmdirek¬ 
toren Idioten seien, daß sie 
ihr Handwerk nicht verstün¬ 
den, und daß man sogar 
einem Autor ein Manuskript 
abgelehnt habe, das nichts 
anderes gewesen sei. als das 
Manuskript zu „Goldrausch", 
nur mit einigen kleinen Än¬ 
derungen. 

Ganz abgesehen davon, 
daß zunächst einmal zu prii- 


Kinotechnisches Gerät? 


Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“! 









fen wäre, wie das „Gold¬ 
rausch-Manuskript" ausge 
sehen hat, sagt das ahsol it 
nichts gegen eine Filmgese I- 
schaft. 

Denn erstens käme das 
Manuskript schon gar nicn. 
mehr in Frage. nachdem 
„Goldrausch" gemacht ist 
weil man schließlich ge¬ 
legentlich von einem Auto 
auch Originalität verlangen 
muß. und zweitens wäre ein 
Goldrausch-Manuskript ohne 
Chaplin für alle Filmgesell¬ 
schaften der Well undenk¬ 
bar. 

Das können natürlich die 
Inszenatoren dieser lächer¬ 
lichen Angelegenheit nicht 
einsehen, weil ihnen selbst 
die e’cmentarste Fachkennt¬ 
nis fehlt und weil sie hier 
wie so oft wirkliche Film¬ 
bildung mit filmischer Ein¬ 
bildung verwechseln. 

* 

Man las als Beweis für 
den schlechten Film einen 
unmöglichen Dialog aus der 
deutschen Version eines 
französischen Films vor be¬ 
hauptete dann so seien die 
Dialoge fast aller Tonfilme. 

Man hätte in der Funk¬ 
stunde wissen müssen, daß 
das absolut objektiv und sub¬ 
jektiv unwahr ist. Denn nicht 
nur der Intendant. Dr. Flcsch, 
sondern auch der Leiter der 
zuständigen aktuellen Ab¬ 
teilung. Herrn Dr. Kürsch¬ 
ner, besucht regelmäßig alle 
Premieren und kennt aus 
engsten verwandtschaftlichen 
Beziehungen heraus genau die 
Schwierigkeiten, die Schwä¬ 
chen. aber auch die Vorzüge 
vieler Filme der neuesten Pro¬ 
duktionsperiode. 

* 

Im übrigen spottet die Funk¬ 
stunde ihrer selbst und weiß 
nicht wie. Sie hat eine ganze 
Reihe von Filmübertragungen 
vorgenommen von denen sie 
doch aller Wahrscheinlich¬ 
keit nach schon im eigensten 
Interesse nicht behaupten 
will, daß sie so aussehen, wie 
das die unartigen Kindlein in 
ihrem Dienstagvortrag ge¬ 
schildert haben. 

★ 

Natürlich wollte man auch 
zeigen, wie es besser gemacht 
werden soll. Zuerst las Alex¬ 
ander Granach einige Episo¬ 
den aus seinem Drehbuch: 
„Die Wand". 

Man kann aus Proben 
nicht aufs ganze Manuskript 


schließen. Aber wenn man 
das nach der Methode der 
Herren Tasiemka und Pem 
täte, hätte man nicht ganz un¬ 
recht, wenn man behauptete, 
diese Musterbeispiele seien, 
so oder so, dem nicht gerade 
erstklassigen Film „Zwei Wel¬ 
ten" nachempfunden. 

Wir erklären ausdrücklich, 
daß wir die Originalität von 
Granachs Ideen nicht im aller¬ 
geringsten anzweifeln. 

Aber es soll berühmtere 
Leute gegeben haben — und 
zwar in alter und in neuer 
Zeit —, die auch ihre Manu¬ 
skripte nicht auf den ersten 
Anhieb losgeworden sind, und 
die bei sehr vielen Verlegern 
anklopfen mußten, bis schlie߬ 
lich einer das Buch annahm 
und damit einen großen Er¬ 
folg erzielte 

Wir haben im übrigen ge¬ 
linde Zweifel darüber, daß 


Vier Theater auf einmal 

Der bekannte Theaterfach- 
mann Herr Besse (Hamburg) 
hat soeben bei Klangfilm den 
Auftrag auf Ausrüstung von 
vier Theatern seiner Gruope 
erteilt. Es handelt sich um 
eine Apparatur Tvpe G 1200 
Watt) und 3 Type K (15 Watt) 
Die Apparaturen werden in 
den Theaiern Colosseum (480). 
Tivoli (1501 Hansa-Li. (8501 und 
Harmonie-Li. Wandsbeck (1600) 
Aufstellung finden. Der Ham¬ 
burger Theaterpark wächst da¬ 
mit auf insgesamt 37 mit 
Svstem Klangfilm-Tobis ausge¬ 
rüstete Theater an. 

„Nie wieder Liebe“ 

Itn Rahmen der 3loch-Rahi- 
nowitsch - Produktion der L T fa 
wird das bekannte Robert 
Berstlsche Stück „Dover—Ca¬ 
lais" unter dem Titel „Nie wie¬ 
der Liebe" als Tonfilm gedreht 

Deutsches Kino in 
Philadelphia 

In Philadelphia ist im Dezem¬ 
ber ein neues „Deutsches Kino" 
eröffnet worden, das nur 
deutsche Tonfilme bzw. Ton¬ 
filme in deutscher Sprache her¬ 
ausbringen wird. Zur Eröffnung 
wurde „Zwei Herzen im Drei¬ 
vierteltakt" gegeben. 

„Westfront 1918“ 
in Konstantinopel 
verboten 

Der Film „Westfront 1918" 
ist in Konstantinopel durch den 
militärgerichtlichen Komman- 
deur verboten worden. 


Alexander Granach, der doch 
ah und zu filmt, nur mit zwei 
Regisseuren über diese Idee 
gesprochen hat. Und wir soll¬ 
ten meinen, daß man gerade 
dann, wenn man den Film 
bessern und weiterbringen 
will, nichts unversucht lassen 
soll, um sein« Manuskripte 
unterzuhringen und sich 
durchzusetzen. 

Er hätte ncr Herrn Pem 
und Herrn Tasiemka fragen 
sollen, ob sic alle ihre Manu¬ 
skripte auf Anhieb loswerden 

Zweifellos wäre die Ant¬ 
wort so ausgefallen, daß seine 
Ausführungen über die Unzu¬ 
gänglichkeit der Filmindustrie 
zumindest ahgesch wächt, wenn 
nicht ganz unterblieben wären 
* 

Dann empfahl sich Valcska 
Gert als Micky-Maus-Ersatz 
und als Filmschauspielerin 
überhaupt 

Zweifellos eine überlegen« 
werte Idee, wenn s<e nicht g« - 


lOO Gramm Rauschgifte 

Aus San Diego (Kalifornien) 
meldet uns ein Kabel, daß die 
Filmschauspielerin Alma Ru 
bens, eine früher sehr populäre 
Darstellerin, die dann in das 
Fach der „gesetzten Rollen" 
überging, verhaftet wurde, weil 
100 Gramm Rauschgifte bei ihr 
vorgefunden wurden. 

Verlegung der Berliner 
Mitgliederversammlung 
des D. L. S. 

Die am 28. Januar 1931 in 
Berlin stattfindende Mitglieder 
Versammlung des Deutschen 
Lichtspiel-Svndikats e. V'. findet 
nicht in den Räumen der Ber¬ 
liner Handelskammer, sondern 
im Hotel Kaiserhof statt. 

Nordtheatcr in Trotha 

Der Grundstückseigentümer 
der N. T.-Lichtspiele in dem 
baltischen Vorort Trotha, Tex¬ 
tilkaufmann J. Lolze, hat sich 
entschlossen, das Bauprojekt in 
der Trothaer Straße 20 — im 

Hauptverkehrspunkt auf 

300 Plätze zu. erweitern. Der 
Um- und Erweiterungsbau hat 
bereits begonnen. Die kino¬ 
technische Einrichtung liefert 
die Nitzsche A.-G. und die 
Tonfilmapparatur für Lichtton¬ 
vorführungen die Selenophon- 
Vertriebs G. m. b. H. in Leipzig. 

' Kino in Griechenland 

Der deutsche Film „Liebe 
für eine Nacht“ mit Traute 
Berliner und Harry Frank hatte 
in Athen großen Erfolg. Große 
Beachtung auch in Fachkreisen 
fand der griechische Tonfilm 
„Küsse mich, Mariza". 


lade an Hand von so verrück¬ 
ten Ideen, wie die skizzierte 
„Frau im Mond" in die Tal 
umgesetzt werden soll. 

Zunächst zeigt sich in die¬ 
sem letzten Fall wieder das 
Kinounverständnis darin, daß 
weder Frau Gert noch die 
Veranstalter erkannt haben, 
daß cs nicht die Figur der 
Micky-Maus ist, sondern ge¬ 
rade die besonderen Eigcn- 
iümlict keilen des Trickfilms, 
die hier den großen Erfolg 
machen. 

Der Zeichner kann eben, bei 
aller Anerkennung der tänze¬ 
rischen Kunst Valeskas. doch 
inehr du:ch das Bild er¬ 
reichen. 

Er ist .inbeschränkt, er kann 
zur tänzerischen die musika¬ 
lische Pointe auf den Milli¬ 
meter berechnen, kurzum 
Effekte erzielen, die auch der 
begabtesten und intelligente¬ 
sten Tänzerin unerreichbar 
bleihcn 

* 

Iber die Episoden aus dem 
AHturienten- und GroPstadt- 
drama „Schön ist die Juficnd” 
kann man bei einer ernst¬ 
haften Erörterung der Veran¬ 
staltung einfacn hinweggehen. 
* 

Als einziges Positivum bleibt 
das Bekenntnis Friedrich II.il- 
laendcrs zum Fiim und seine 
überaus klugen Bemerkungen 
über die Beschränkung des 
musikalischen Elements un 
Film. 

Das ist gerade für uns 
nicht uninteressant, weil diese 
Forderung hier in diesen 
Spalten schon häufig erhoben 
wurde. 

Wir freuen uns. daß sie 
jetzt auch von einem Mann 
unterstützt wird, der fraglos 
auf diesem Gebiet Erfahrung 
und Autorität besitzt. 

Friedrich Hollaender will 
demnächst auch Filmregisseur 
werden. Sicherlich ein inter¬ 
essantes Experiment, das hei 
den interessierten Kreisen Be¬ 
achtung finden wird. 

* 

Am Schluß erklang das be¬ 
rühmte Lied der Marlene aus 
dem „Blauen Engel". 

Man hätte cs die beiden 
Veranstalter und Regisseure 
dieser tragikomischen fünf- 
undvierzig Minuten singen 
lassen sollen. 

Allerdings mit einem etwas 
veränderten Text, der etwa 
zu lauten hätte: „Wir sind 
von Kopf bis Fuß auf Unsinn 
eingestellt!" 




Krnsl Itriche 


IRAUFFIHRING HEUTE 

MOZART-SAAL u. TITANIA-PALAST 


Welt vertrieb: ('.In 







Die Berliner tagten 


Die gestrige Mitgliederver¬ 
sammlung des Berliner Verban¬ 
des brachte eigentlich nicht sehr 
viel Neues. 

Man unterhielt sich zunächst 
über das Apparateabkommen, 
das mit der Klangfilm in der 
Patentangelegenheit abgeschlos¬ 
sen werden sollte, und beschäf¬ 
tigte sich dann mit der Frage 
der Leihmietensenkung. 

Es wurde ein Rundschreiben 
bekanntgegeben, das man etwas 
prätentiös „Aufruf“ nannte und 
in dem die alle Warnung aufs 
neue ergeht, als Leihmieten 
höchstens fünfundzwanzig bis 
dreiliig Prozent zu bewilligen. 

Dem Reichswirtschaftsmini¬ 
sterium sei reiches Unterlagen- 
n.aterial bezüglich der hohen 
Verleiherforderungen zugeleitet 

Die Versau.mlung nahm von 
dieser Verlautbarung Kenntnis, 
scheint sie aber, wie aus der 
späteren Debatte hervorging, für 
nicht allzu zugkräftig zu halten. 

Als nämlich Herr Krell, der 
Inhaber des Bürgergartens Rei¬ 
nickendorf, vorschlug, zu be¬ 
schließen, daß unter keinen Um¬ 
ständen mehr als dreißig Pro¬ 
zent Leihmieten bezahlt werten 
dürfen, widersprach man vom 
Vorstandstisch sehr energisch, 
und zwar mit der durchaus 
plausiblen Begründung, daß man 
so etwas zwar beschließen 
könne, daß es aber aller Vor¬ 
aussicht nach nicht eingehalten 

Die Berliner erkennen sehr 
richtig, daß derartige Beschlüsse 
nicht mehr als eine große Geste 

sind. 

Man wählte wie immer in 
solchen Fällen eine Kommis 
sion, bestehend aus den Herren 
Lilienthal. Juhnke und Sieg¬ 
fried, die die Leihmietenfrage 
mit dem Vorstand beraten 
soll. 

Es wurde dann davon Kennt¬ 
nis gegeben, daß am 15. Februar 
erneut Verhandlungen mit den 
Musikern stattiinden und 
bis 1. April neue Vereinbarun¬ 
gen mit den Vorführern ge¬ 
troffen werden sollen. 

Schließlich gab man die Re¬ 
solution bekannt, die in der 
Lustbarkeilssteuerangelegenheit 
an sämtliche in Frage kommen¬ 
den Stellen gehen soll und die 
wir nebenstehend wegen ihrer 
Wichtigkeit im Wortlaut ab- 
d rucken. 

Interessant waren die Dis¬ 
kussionen im Anschluß an die 
Befürwortung des Imco - Ver¬ 
trages. 

Diese Gesellschaft für tan¬ 
tiemefreie Musik liefert be¬ 
kanntlich an die Theaterbesit¬ 
zer zu mäßigen Preisen das No¬ 
tenmaterial. das mit dem Kauf 


gleichzeitig zur tantiemefreien 
Aufführung berechtigt. 

Im Abonnement beträgt der 
Preis für ein Musikstück zwi¬ 
schen neunzig Pfennig und eine 
Ma-k. 

Außerdem ist ein Jahresbei¬ 
trag von sechzehn Mark zu ent¬ 
richten, der sich sofort auf acht 
Mark ermäßigt, wenn innerhalb 
eines Verbandes mindestens 
fünfzig Mitglieder Imco-Noten 
beziehen bzw. einen Vertrag 
mit der Imco abschließen. 

Die Imco hat eine Beratungs¬ 
stelle für alle Tantiemefragen 
eingerichtet, die allen Verbands¬ 
mitgliedern zur Verfügung steht. 

Im Zusammenhang mit der 
Behandlung dieser f rage bean¬ 
tragte Cerf, daß man die Ton- 
I.Improduzenten ersuchen solle, 
darauf zu achten, daß bei neuen 


Filmen die Tantiemefreiheit von 
vornherein sichergestellt werde 
und daß sozusagen mit der 
Filmmiete sämtliche Tantiemen 
an Autoren und Komponisten 
abgegolten seien. 

Schließlich debattierte man 
noch über den Tonfilm-Bestell¬ 
schein, der vom Reichsverband 
ausgearbeitet werden müsse, 
wenn die A. d. F. nicht in ab¬ 
sehbarer Zeit sich zu einer Ver¬ 
ständigung bereitfände. 

Schüller machte dann noch 
davon Mitteilung, daß der Vor¬ 
stand beschlossen habe, dem 
Vorsitzenden Koch ein festes 
Honorar als Aufwandsentschä- 
digung zu vergüten, weil die 
Arbeit des Vorsitzenden so um¬ 
fangreich sei, dad sie ehren¬ 
amtlich nicht mehr wahrgenom¬ 
men werden könne. 


Es ist erfreulich, daß men 
heute gerade diesen Beschluß 
faßt, der einen Zustand besei¬ 
tigt, über den schon früher sehr 
oft diskutiert wurde und den 
man damals — wir denken an 
einen bestimmten Fall — schon 
hätte bereinigen sollen, nicht 
nur iiu Interesse des Verbandes, 
sondern auch mit Rücksicht aut 
gewisse Persönlichkeiten. 

Man gab dann ferner mit Be¬ 
friedigung bekannt, daß schon 
in den vierzehn Tagen des neuen 
Jahres so viel neue Mitglieder 
gewonnen wären, daß der Ver¬ 
band heute zirka neuntausend 
Sitzplätze mehr vertrete als im 
Dezember. 

Der Beitrag der Spio ist nach 
Mitteilung in der Versammlung 
auf fünf pro M;!le ermäßigt, 
von denen wie bisher zweiein¬ 
halb pro Mille von demlheater- 
bcsitzer getragen werden. 

Für die ausgeschiedenen Bei¬ 
sitzer Israel und Lehmann 
wählte man die Herren Deutsch 
und Wollenberg. 

Schließlich diskutierte man 
noch über das Verbot „Im We¬ 
sten nichts Neues“, wobei man 
sich schließlich hinter den Vor¬ 
stand stellte. 

Man erwähnte aber im Zu¬ 
sammenhang. dtb diese ener¬ 
gische Stellungnahme des Reichs- 
verbandes auch anderen Filmer, 
gegenüber Platz greifen müsse, 
und nannte dabei besonders ein 
Bild, das in Rumänien und der 
Tschechoslowakei in den deut¬ 
schen Kreisen starke Bedenker 
erregt habe, das aber im Augen¬ 
blick hier in Berlin noch nicht 

Zur Verhandlung mit der 
Kinoton wurde ein Ausschuß 
gewählt, der sich aus Kinobe¬ 
sitzern zusammensetzt, die alte 
Kinotonapparaturen in Betrieb 

Man wählte die Herren 
Juhnki. Israel, Lilienthal und 
Ehrlich, die gemeinsam mit Koch 
die Verhandlungen führen und 
das Bestmögliche herausholen 
sollen. 

* 

Im Zusammenhang mit dem 
Tonfilm vergleich schreibt uns 
die Klangfilm: 

„Infolge der in den letzten 
Tagen in fast allen Landesver¬ 
bänden abgehaltenen Be¬ 
sprechungen über den Patent¬ 
ausgleich mit der Klangfilm 
G. m. b. H. werden von zahl¬ 
reichen Theaterbesitzern An¬ 
fragen nach derartigen Ver¬ 
gleichsformularen an die Ver¬ 
bände und an Klangfilm ge¬ 
richtet. 

Die genaue Formulierung der 
Texte ist nunmehr zwischen 
dem Reichsverband und Klang¬ 
film fertiggestellt. Die Ver- 


Der Lustbarkeitsstcuerkampt beginnt 
wieder 

Die Resolution des Berliner Verbandes. 

Die am 14. Januar 1931 in den Kammersälen zu Berlin zu- 
sanunengetretene Mitgliederversammlung des Verbandes der 
Lichtspieltheater Berlin-Brandenburg e. V. richtet einstimmig an 
alie staatlichen Organe die dringende Aufforderung, dem Licht¬ 
spielgewerbe bei der Meisterung seines Schicksals, bei dem Kampfe 
um seine Rettung helfend und unterstützend zur Seite zu stehen. 
Sie fordert und erwartet, daß mit allen zur Verfügung stehenden 
Mitteln staatlicherseits das Ringen des freien und unabhängigen 
Lichtspielgewerbes um die Sicherung der Erhaltung seines Daseins 
unterstützt wird. 

Ist die Rentabilität durch die jahrelange systematische und rui¬ 
nierende Eintreibung der Lustbarkeitssteuer beim Lichtspieltheate- 
vollständig untergraben worden, so bedeutet dies den Zwang zu 
ihrer Beseitigung, wenn nicht auch jene Quellen versiegen sollen 
aus denen beim Lichtspielgewerbe die steuerlichen Bedürfnisse 
im Interesse und zum Wohle der Gesamtheit befriedigt werden 
können. Deshalb wird mit allem Nachdruck die endliche Beseiti¬ 
gung der Lustbarkeitssteuer gefordert. 

Der Staat darf unter keinen Umständen zulassen, daß die Licht¬ 
spieltheater, die nachweisbar unter ungeheuren Opfern und außer¬ 
ordentlichen Schwierigkeiten ihre Entwicklung und Entfaltung 
durcnzuselzen vermochten und ebenfalls nachweisbar nicht zuletzt 
in Notzeiten von Staat und Volk wertvolle Arbeit im Interesse 
der Allgemeinheit geleistet haben, zum Spielball und Spekulation- 
objekt monopolistischer und diktatorischer Bestrebungen gemach'. 

Gegenüber der Lage des Lichtspielgewerbes muß verlangt 
werden, daß 

a) von sämtlichen in Betracht kommenden staatlichen und kom¬ 
munalen Organen unverzüglich die Beseitigung der lustbar- 
keitssteuer endlich herbeigeführt wird; 

b) mit staatlichen Mitteln die bereits nachgesuchte zwangsweise 
Einwirkung auf die Sicherstellung tragbarer Leihmieten unver¬ 
züglich durchgeführt wird; 

cj die Ausarbeitung oder Vorlage von neuen oder den bestehen¬ 
den Zustand abändernden oder erweiternden Gesetzen aller 
Art wegen wirtschaftlicher und kultureller Gefährdung völlig 
unterbleibt; 

d) hinsichtlich bereits bestehender gesetzlicher Vorschriften auf 
den verschiedensten Gebieten eine erheblich größere Zurück¬ 
haltung mit solchen Erlassen und Verfügungen Platz greift, die 
praktisch eine Belastung und Einengung für Unternehmer und 
Betrieb beim Lichtspielgewerbe bedeuten. 

In diesem Zusammenhänge beruft sich die Mitgliederversamm¬ 
lung des Berlin-Brandenburger Verbandes auf die Bestimmungen 
der Reichsverfassung, deren Anerkennung und Durchsetzung zum 
Schutze des Lichtspielgewerbes mit allem Nachdruck und aller 
Entschiedenheit vom Staat und seinen Organen verlangt wird. 



URAUFFÜHRUNG 

\.M 

i. SLPTLMBLH 1931 

H EN N 
PORTE 

I \ I) I M I () \ I I I Nt 

Königin 
Luise 

I IN FH \l I NSCIIICKS \l 


in se'I'/i \ (. 

I \ l) Mir \ R B I III KS I AB 

WI.HDIA l\ KCH/I IIUAWICI.U.II'A 



m. I». H. 


Berlin \S S 


l nter den Linden 21 


I ernspreeher: Merkur 4N9O-4N9N 













tilm aus allen _ 
unmittelbar zugesandt werden. 

Als Termin für die Entschei¬ 
dung über die Annahme dü 
Vergleichs ist der 31. Janu »i 
sorgesehen. Für den Sonde'- 
rabatt. den die Mitglieder der 
Reichsverbandes von Klangfiln 
erhalten. werden besonder; 
k erdrücke jedem Verbandsmit 
glied durch den Reichsverbano 
über die Landesverbände zu- 
gestellt!" 

„Königin einer Nacht." 

rver Titel der Ausstattungs- 

Operette des Länderfilms 
..Die Frau einer Nacht" ist von 
der Filmprüfstelle verboten wor¬ 
den. Der Film heißt nunmehr 
„Die Königin einer Nacht". 


ih wieder bei Joe May. 

Kanturek. der Mann mit 
neuen geräuschlosen 
lonfilm - Kamera, die in dem 
ersten Joe May - Film „Ihre 
Majestät die Liebe" ihre Feuer¬ 
taufe bestand, wurde von Joe 
May auch für seinen zweiten 

Tonfilm.und das ist die 

Hauptsache" als Chefoperatcur 
verpflichtet. 

Lommel erstmalig im Film. 

I udwig Manfred Lommel, der 
-a bekannte Rundfunkhumorist, 
spielt in dem Hegewald - Ton- | 
film „Kasernenzauber", dessen | 
Uraufführung am Freitag, dem 
16. Januar im Roxv-Palast statt¬ 
findet. In den weiteren Rollen: 
Lucie Englisch, Truus van Aal- | 
len. Grell Weiser, Schulz, Sym, i 
Sima. Rex. Briese und Nosseck. 
Regie: Carl Boese. 


Neugründung. 

’dda-Film G. m. b. H. nennt 
- J sich eine neue Firma, die 
die Produktion von Filmen be- 
vv.eckt. Geschäftsführer: Dir. 
B. Schwarz. Produktionsleiter: 
Juljan Kaufman. Geschäfts¬ 
räume: Kantstr. 124, Steinplatz 
P239. 

„Drei Tage Liebe." 

R udolf Platte wurde für eine 
Rolle in dem Dorsch - Al¬ 
bers-Tonfilm „Drei Tage Liebe" 
verpflichtet. 

„Anständige Frauen" 

D as Manuskript zu dem im 
Südfilm-Verleih erscheinen¬ 
den Allianz-Tonfilm „Anstän¬ 
dige Frauen" wird nach dem 
Lustspiel „Meine Cousine aus 
Warschau", von Louis Verneuil, 
von Franz Schulz unter Mit¬ 
arbeit von Karl Noti verfaßt. 


^ ut otetri, 

WILHELM THIELE 

TONFILM 

der Qreenbaum'imellui Prcduldior^ 


ttewicu<Ji)/LÜ*tLg 
' ZcUsl Sressart i 
IvcCuKgStösseL ? 





WILHELM* THIELE 

.jLmuj-trürt ''^raxjfc/iuh d 

'S — tuuA tUm Arman <r. Siontukii/y / 

owtiatr / 

„ JCusik,-- A 




(nrtfHutuj : Xo&/S-K/ajurff/mi. 

jAufitukmt /ipl 

. drthurM'ufrbasch 
tjUua M mm: Otto Meter./fc/MarJtÜA/* 

; f/rlAJf,. int Ml 

j rtjfiui/JKartuf 


/ if ( Uraum^uJu^ 

SmminJf-yau/jHastu, -4L yl /*% rm« 

Verleih: GZWlJOlZ» 


Terra verfilmt Marcel 
Achard 

Marcel Achard, einer der an- 
I gesehensten jungen französi¬ 
schen Schrittsteller und Drama- 
j liker, weilt zur Zeit in Berlin, 
um gemeinsam mit Hans Jacob, 
Hermann Kosterlitz und dem 
Regisseur Erich Engel das Dreh¬ 
buch für den zweiten Max 
I Hansen-Film der Terra nach 
seinem erfolgreichen Theater¬ 
stück „Das Leben ist schön" 
j herzustellen. Marcel Achard 
| ist in Deutschland kein Unbe¬ 
kannter. Sein Lustspiel „Marl- 
borough zieht in den Krieg" isl 
sowohl im Theater am Schiff¬ 
bauerdamm, als auch in der Pis- 
cetor-Bühne in Szene gegangen 
und hatte einen großen Erfolg. 
Auch in anderen deutschen 
Städten wurde Achard aufge¬ 
führt. Das Düsseldorfer Schau¬ 
spielhaus spielte vor einiger Zeit 
eines seiner Werke „Wollen Sie 
■ mit mir spielen?" 

■ Hinterlegte Filmtitel 

Beim Verband Deutscher 
Filmautoren e. V. sind folgende 
Original - Exposes hinterlegt 
und geschützt: 

„Defraudanten", Tonfiimszena- 
, rium von Konrad Maril, „Die 
| letzte Fracht". Idee für einen 
sozialen Tonfilm, von E. W. 
Möller, „Der Fall C.". Expose 
j von Möller. „Tragödie im In¬ 
ternat" oder „Das Fleisch er¬ 
wacht", Filmexposä v M. W. 

] Kimmich und Harry Anspach, 

I „Versailles", Tonfilmexpose von 
! E. W. Möller. „Unter falscher 
Flagge". Tonfilmexpose von 
Kian, „Gesang über dem War- 
' ser' oder „Fünf Tage Über¬ 
fahrt", Sprech und Gesangsfilm 
von Ruth Götz und Maria di 
Carove, „Politik und Liebe". 
Komödie in 4 Akten, „Wenn 
sie der Fessel sich entrafft", 
Tonfilm von Walter E. Schmidt, 
„Werkstudenten". Tonfilm von 
| Ruth Götz und Dr. H. Landsber- 
i ger. „Magdalena" oder „Pro¬ 
fessionals der Liebe", Tonfilm. 

„Er und seine Schwester." 

D ie Aufnahmen zu Anny On- 
dras Tonfilm: ..Fr und seine 
Schwester" haben, unter der 
Regie von Karl Lamac, begon¬ 
nen. Neben Annv Ondra spie¬ 
len Vlasta Burian, Andr. Pilot, 
Roda Roda und Berte Ostyn. 
Produktionsleitung: Artur Ho¬ 
henberg. Kamera: Otto Hel¬ 
ler. Bauten: Heinz Ponchel. Der 
Film erscheint im Weltvertrieb 
der Cinema-Film. 


! wurde Maria Dalbaicin für die 
! Rolle der Kabarett-Tänzerin 
1 Nadja verpflichtet. 


bcilicgL 











DAS ÄLTESTE 
IILN-FACH BUTT 




" VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 :: 


Berlin, den 16. Januar 1931 


Politisiertes Kino 



Es scheint, daß der Re- 
marquc-Film nur der Auf¬ 
takt zu einer Diskussion ge¬ 
worden ist, die im Interesse 
des deutschen Kinos und 
des deutschen Kinogeschäfts 
nicht umfassend genug ge¬ 
führt werden kann. 

Das Kinotheater muß heu¬ 
te unter allen Umständen 
seinen Spielplan absolut un¬ 
politisch einrichten. 

Wir wenden uns an Be¬ 
sucher aller Volksschichten 
und aller Parteirichtungen 
und haben deshalb streng 
darauf zu achten, daß gerade 
in umstrittenen Fragen nicht 
durch die Vorführung dieses 
oder jenes Bildes, pro oder 
contra, direkt oder indirekt 
Stellung genommen wird. 

Unseren Lesern ist genau 
bekannt, was wir unter po¬ 
litischen Filmen verstehen. 
Sie wissen, daß wir die Be¬ 
handlung nationaler Stoffe, 
wie etwa die Verfilmung der 
Nibelungen oder rein ge¬ 
schichtliche Filme wie „Kö¬ 
nigin Luise" oder „Fridericus 
Rex" niemals als ein Politi¬ 
kum ansehen. 

Wir wenden uns nur im¬ 
mer wieder gegen die Einbe¬ 
ziehung des Films und der 
Filmtheater in mehr oder 
weniger parteipolitische 

Unternehmungen. wie sie 
sich jetzt an einem Beispiel 
zeigen, das sich in Kassel 
zugetragen hat. 

Man sendet uns von ma߬ 
geblicher Seite eine Anzeige 
aus einem Kasseler Blatt, 
die wir original im Wort¬ 
laut folgen lassen: 


Filmveranstaltung 
„Im Westen nichts Neues“ 

ist verboten, weil die Kriegs¬ 
hetzer die Wahrheit nicht 
vertragen können, dafür 

wird 

am Sonntag, dem 11. Januar, 
vormittags 11.45 Uhr in der 
Schauburg, Holländische 
Straße, der große Antikriegs¬ 
film „Giftgas" 

aufgeführt. 

Zeigt den Kriegshetzern 
durch Massenbesuch, daß ihr 
den Frieden und die inter¬ 
nationale Völkerverständi¬ 
gung wollt, und protestiert 
gegen das Verbot des Films 
„Im Westen nichts Neues“. 
Eintritt 40 Pfg. 

Karlen für die am kom¬ 
menden Sonntag in den 
Schaubutg-Lichtspielen statt- 


findendc Film - Morgenfeier 
sind im Parteibüro, Untere 
Königstraße 68, und bei den 
Vertrauensleuten in den Be¬ 
zirken zu haben. Jeder 
Kriegsgegner muß diesen 
Film gesehen haben. 

Sozialdemokratische Partei 
Kassel 


Heraus 

zum politischen Machtkampf! 

Die Frage faschistische 
Diktatur oder demokrati¬ 
scher Sozialismus steht zur 
Entscheidung. 

Uber dieses Thema spre¬ 
chen in 

öffentlichen Versammlungen 

Sonnabend, den 10. Januar: 

Fürstenhagen, abds. 
8 Uhr, Lokal Vogt. Ref.: 
Lehrer Quer-Kassel 


Harmuthsachsen, 
abends 8 Uhr. Lokal Siemon. 
Referent: Bczirkssckretär 
Frcidhof-Kassel. 

Sorga, abends 8 Uhr. 
Referent: Lehrer llolzapfel- 
Hersfeld. 

Sonntag, den 11. Januar: 
Heimholdshausen. 
abends 7 Uhr, Lokal Bock. 
Referent: Bezirkssekretär 

Herrmann-Kassel. 

Hasselbach, abends 7 
Uhr. Referent: Landesrat 
Häring-Kassel. 

Körle, abends 8 Uhr. 
Lokal „Zum Stern". Refe¬ 
rent: Lehrer Quer-Kassel. 

Küchen, nachm. 3 Uhr. 
Referent: Landesrat Häring- 
Kassel. 

Sozialdemokratische Partei 
Deutschlands. 

Bezirk Hessen-Kassel. 


Wir nehmen selbstverständ¬ 
lich an. daß der Inhaber der 
Schauburg sich bei der Ver¬ 
mietung seines Saals von 
rein geschäftlichen Motiven 
leiten ließ. 

Aber mit der Geschäfts¬ 
tüchtigkeit allein ist es nicht 
getan, wenn sie siejj nicht mit 
weiser Überlegung paart. 

Ein prominenter Kinomann 
aus der hessischen Stadt, der 
die Schauburg, die das klein¬ 
ste Kasseler Kino sein soll, 
sicher nicht als Konkurrenz 
betrachtet, schreibt uns sehr 
richtig dazu: 

„Es ist traurig, daß ge¬ 
rade in Kassel, dessen Ki¬ 
nos über schlechten Ge¬ 
schäftsgang klagen, sich 
ein Lichtspielhaus, wenn 
auch das kleinste, in den 
Dienst der Politik stellt. 


An- und Verkauf von Bühnenzubenör durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ 





Die Geschäftsleitung muß 
vernarrt sein, wenn sie 
nicht einsieht, daß Anders 
denkende das Theater in 
Zukunft meiden werden. 

Sie wrürden sich ein gro¬ 
ßes Verdienst um die deut¬ 
schen Theaterbesitzer er¬ 
werben, wenn Sie auf das 
Verhalten dieses Theaters 
in Ihrem geschätzten Blatt 
eingehen würden, damit 
endlich allen Theaterbesit¬ 
zern die Augen geöffnet 
werden und in Zukunft das 
Kino nur seinem wirklichen 
Zweck dient, das Publikum 
zu unterhalten und zu be¬ 
lehren. Zu parteipoliti¬ 
schen Zwecken gibt es in 
Kassel genügend andere 
Versammlungsräume. 

Wenn man sich gegen 
derartige Vorführungen 
wendet, so geschieht es im 
eigenen Interesse des Kino- 
hesitzers und vielleicht, 
wenn man will, um eine 
Ehrenrettung des deutschen 
Films und des deutschen 
Kinos." 

Diesem Schreiben wäre an 
sich nichts hinzuzufügen. Es 
ist außerordentlich beachtlich 
und muß gerade in einer Zeit, 
wo das Geschäft schon schwer 
genug ist, dringend zu ge¬ 
naustem Studium werden. 


Vielleicht wäre das aller¬ 
beste, wenn man schon beim 
Fabrikanten bei der Wahl 
des Sujets von vornherein 
darauf Rücksicht nehme, daß 
der Film keiner Partei irgend¬ 
welchen Anlaß zu Demon¬ 
strationen gibt. 

Natürlich ist das schwer. 
Man könnte dem entgegen- 
halten. daß damit der Autor, 
der wirklich Ideen vertreten 
wollte, von der Arbeit am 
deutschen Film abgehalten 

Aber es ist immer wieder 
zu betonen, daß derartige Be¬ 
kenntnisse besseren und ruhi¬ 
geren Zeiten Vorbehalten 
bleiben müssen, oder aber 
daß derartige Filme nicht von 
der Industrie, sondern von 
dieser oder jener Partei¬ 
gruppe herzustellen wären, 
die dann auch das finanzielle 
Risiko zu tragen hat. 

Die deutschen Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer haben mit 
Recht und klugerweise vor 
jeder Wahl erklärt, daß sie 
politisch absolut neutral sein 


wollen, daß die Kinos grund¬ 
sätzlich von |eder Parteiwer¬ 
bung, ganz gleich ob sie von 
rechts oder links kommt, 
ausgeschlossen bleiben. 

■* 

Es ist nicht mehr als lo¬ 
gisch, daß man diesen Stand¬ 
punkt auch nach der Reichs¬ 


tagswahl verfolgt. Besonders 
in einer Zeit, wo die Gegen¬ 
sätze so stark aufeinander¬ 
prallen, wie das heute der 
Fall ist. 

Der Remarquebeschluß 
war nur eine logische Kon¬ 
sequenz dieser grundsätz¬ 
lichen Stellungnahme. 


Das, was das Kino in Kas¬ 
sel tat, ist das ausgesproche¬ 
ne Gegenteil von dem. was 
die offiziellen Instanzen wol¬ 
len und fordern. 


Es wäre vom allgemein¬ 
politischen Standpunkt aus 
nichts dagegen einzuwenden 
gewesen, wenn man den 
Film „Giftgas" ohne jede 
betont politische Nüance 
vorgeführt hätte. 

Man mag zu dem Film und 
seinem Inhalt stehen wie 
man will. Es ist ein zen¬ 
surierter Bildstreifen. Er ist 
überall gelaufen und wäre 
auch in Kassel mit mehr «»der 
weniger Erfolg gesehen wor¬ 
den. 

Das, wogegen wir uns wen¬ 
den und was der Einsender 
meint, ist die prononcierte 
Hineinziehung eines an sich 
unpolitischen Films in die 
politische Diskussion, ist 
die Politisierung des Kinos, 
die besonders peinlich wirkt 
im Zusammenhang mit dem 
zweiten Teil der Anzeige und 
die fraglos zu schwerwiegen¬ 
den Auseinandersetzungen in 
der Öffentlichkeit führt, wenn 
das Vorbild des kleinen Kas¬ 
seler Kinos Schule machen 
sollte. 


Wir brauchen jetzt, wo 
der Lustbarkeitssteuerkampf 
wieder beginnt, alle Par¬ 
teien und, wenn wir den Ge¬ 
dankengängen anderer Blät¬ 
ter bei früherer Gelegenheit 
folgen wollten, vielleicht die 
Stimmen von rechts und die 
der Mitte genau so wie das 
Wohlwollen der Linken. 

Es ist darum ein gefähr¬ 
liches Spiel, sich ohne Not 
für die eine oder andere 
Seite einzusetzen, und es 
wäre gut, wenn man die Be¬ 
denken des Kasseler Brief¬ 
schreibers nicht nur würdi¬ 
gen, sondern auch befolgen 

Ob die zuständigen Orga¬ 
nisationen von sich aus, viel¬ 
leicht intern, zu dem Fall 
Stellung nehmen wollen, ist 
eine Frage, die wir offen¬ 
lassen. 

Vielleicht nimmt der zu¬ 
ständige Frankfurter Ver¬ 
band Gelegenheit, seinem 
Mitglied einmal von sich aus 
privatim den Standpunkt 
klarzumachen. 


Prager Filmnotizen 

Von unserem ständigen F.-A -Korrespondenten. 


Deutsche Tonfilme in Prag. 

Trotzdem von radikal-tsche¬ 
chischer Seite wieder Stimmen 
gegen die Ausbreitung des 
deutschen Films im „slawi¬ 
schen' Prag laut werden, lau¬ 
ten zur Zeit in Prager Uiauf- 
'ihrungstheatern folgende deut¬ 
sche Tonfilme: „Walzer im 
Schlafcoupe" (3. Woche), „West¬ 
front 1918" (in zwei Kinos). 
„Ein Tango für Dich", „Der 
Liebling der Götter" (3. Woche). 
„Das Lied ist aus" (3. Woche), 
„Zwei Herzen im X Takt", 
.Der Sohn der weißen Berge" 
and „Die Lindenwirtin". 

Anwachsen der Tonfilmkinos 
in der C.S.R. 

Die Zahl der Tonfilmtheater 
in der Tschechoslowakei ist 
zum 10. Januar auf 1S9 Kinos 
mit 81 446 Sitzplätzen ange¬ 
wachsen, von denen sich 38 
Theater mit 22 368 Sitzplätzen 
in Prag befinden 

Präsident Masaryk als Kino- 

Der tschechoslowakische 
Staatspräsident Masaryk ist 
ein ausgesprochener Freund 
des Fiims. Auf seinem Som- 
mersilz in Läny bei Prag hat 


Heutige 

„Privatsekretärin“ im Capitol 

Der Greenbaum-Emelka-Ton- 
film „Die Privatsekrelärin", Re¬ 
gie: Wilhelm Thiele, kommt 

heute. Freitag, im Capitol zur 
Uraufführung.Manusk-ipt: Franz 
Schulz, Musik: Paul Abraham. 
Hauptrollen: Renate Müller, 

Herrn. Thimig. Bressart, Stößl. 
Bauten: Otto Hunte, Bildkame¬ 
ra: Otto Heller, Reimar Kunze, 
Tonkamera: Hans Grimm. 


Premieren 

„Kasernenzauber“ im Roxy 

Heute startet Hegewald-Film 
auch in Berlin (im Roxy-Palast) 
den Tonfilm „Kasernenzauber". 
Manuskript: Wassermann und 
Schlee. Dialoge und Schlager¬ 
texte: Ernst Neubach. Komposi¬ 
tionen: Otto Stransky. Bauten: 
Hermann und Lippschitz. Bild¬ 
photographie: Guido Seeber und 
Hermann Böttgcr. Ton: Bruno 


Generalversammlung der Terra 


In der gestrigen Generalver¬ 
sammlung der Terra-Film-A.-G. 
wurden die Vertreter der neuen 
Mehrheitsgruppe in den Auf¬ 
sichtsrat gewählt, und zwar die 
Herren Eugen und Edwin Sco- 
toni (Zürich), Othmar Gester 
(Basel) sowie Generaldirektor 
Smith von der United Artist, 


er sich ein Hauskino einrichten 
lassen, wo er sich seit Jahren 
alle bedeutenden Filmwerke 
vorführen läßt. 

Unlängst besuchte der Prä¬ 
sident samt den meisten Mit¬ 
gliedern der Regierung die Ur¬ 
aufführung des tschechischen 
Tonfilmes „Fidlovaika", dieser 
Tage erschien er in einer 
Abendvorstellung des Filmes 
„Der falsche Feldmarschall". 

Der Staat für den Kulturfilm. 

Das Ministerium für Volksauf¬ 
klärung und Schulwesen beab¬ 
sichtigt heuer regelmäßige Ver¬ 
anstaltungen von kultur - er¬ 
zieherischen Filmvorführunger 
ins Leben zu rufen. Gleichzei¬ 
tig wird es für die Produktion 
und wirksame Auswertung 
ähnlicher Filme Sorge tragen. 

„Oberst Redl" - Fertigstellung. 

Regisseur Karel Anton hat die 
Aufnahmen zu seinem neuen 
Ton- und Sprechfilm „Der Fall 
des Obersten Redl" nach der 
Reportage von Egon Erwin 
Kisch beendet. In der deut 
sehen Fassung spielen Theodor 
Loos und Lil Dagover die Haupt- 


Paris. Der Jahresabschluß, derin- 
folge hoher Abschreibungen 
eine Erhöhung des Verlustvor¬ 
trages um 730 000 auf 1,33 Mil¬ 
lionen RM vorsieht, wurde ge¬ 
nehmigt. Die Aussichten wer¬ 
den infolge der Umstellung auf 
Tonfilm sehr günstig beurteilt. 



Der Weg nach Ri 


Der Film eines begabten, 
vielseitigen Regisseurs, dessen 
Grab sich eben erst geschlos¬ 
sen hat. 

Der vielleicht noch nicht ein¬ 
mal selbst letzte Hand an die¬ 
ses Werk legen konnte, und 
der ..ich auch nicht mehr per¬ 
sönlich für den Beilall bedan¬ 
ken kann, der bei der Urauf¬ 
führung im Mozartsaal zu höret 

Es ist ein Film, der f n 
den Mädchenhandel kämpfen 
will. Der vielleicht hier und 
da ein klein wenig übertreibt 
um des guten Zwecks willen 

Die Geschichte eines klei¬ 
nen Tippmädels, das von einem 
Mädchenhändler nach Rio ver¬ 
schleppt wird und hier den 
bekannten Weg geht, um in dem 
Augenblick von eigener Hand 
zu sterben, wo aus Deutsch¬ 
land der Bräutigam zur Ret¬ 
tung herübergeeilt kommt. 

Man lädt die Kleine und 
ihren Verlobten, einen VI agen- 
wäscher, erst durch eine 
Schwarzfahrt mit einem Irem- 
den Auto schuldig werden. 
Dann überläßt sie ihren Ver¬ 
lobten, ohne es zu wissen, der 
Pein, und versucht, selbst drü¬ 
ben glücklich zu werden. 


Versammlung der 
Rheinisch-Westfälischen 

Am Mittwoch, dem 21. Ja¬ 
nuar, vormittags 11 Uhr, findet 
in den Gesellschaftsräumen des 
Salvator in Düsseldorf e : ne Mit 
gliederversammlung der Rhei¬ 
nisch-Westfälischen statt. Ta¬ 
gesordnung: 1. Entscheidung Jer 
Pate nt angelegen heit Klangfilm 
gegen Schwarz-Apparatur - Be¬ 
sitzer. 2. Verschiedenes. 

Nachmittags 3 Uhr findet eine 
Versammlung der Kinoton G. in. 
b. H.-Kunden statt, die eine In¬ 
teressengemeinschaft gründen 

Eine merkwürdige Sache 

Unter dieser Überschrift kom¬ 
mentiert die Düsseldorfer Volks¬ 
zeitung einen Filmball, den die 
„Deutsche Tonfilmkünstler-Ver- 
einigung" in der Rheinterrasse 
veranstaltet. Die Branche, so¬ 
weit sie in Düsseldorf vertre¬ 
ten ist, ist öffentlich von dem 
Unternehmen abgerückt. Otto 
Gebühr, der bei diesem Ball 
auftritt, hat sich dazu verpflich¬ 
tet, ohne zu wissen, worum es 
sich handelt. Im Interesse des 
Ansehens der Branche muß un¬ 
bedingt festgestellt werden, wer 
die Deutsche Tonkünstler-Ver- 
cinigung e. V., Berlin, Kur¬ 
fürstendamm, ist. 


Fabrikat: Lothar StarkG.m.b.H. Hauptrollen Maria Solvcg, 

Verleih: Südfilm Marion. Homolka 

Regie; Manfred Noa Länge ca. 2300 Meter. 7 Akte 

Uraufführung: Mozartsaal und Titania-Palast 


Natürlich mißlingt das. Sie 
w , v ch tage-, wochenlang 
n Verführer und be- 
„uaßigen Mädchenhändler. 

Dann unterliegt sie und geht 
den Weg vom größten bis zum 
kleinsten Etablissement. 

Krank, dem Morphium ver¬ 
fallen, mehr Schatten als 
Mensch. 

Mag sein, daß man das nicht 
gern sieht. Daß man vielleicht 
einwendet, daß dieser Stoff von 
B. E. Liithge und Margarete 
Maria Langen allzu sehr Kol¬ 
portage ist. Aber der Fabri¬ 
kant dieses Films wird viel 
leicht nicht mit Unrecht ein¬ 
wenden, daß gerade in diesem 
Fall vielleicht der Zweck die 
Mittel heiligt. 

Dieser erste Riofilm, dem 
nun bald eine ganze Reihe 


anderer folgen werden, ist zum 
Teil ausgezeichnet besetzt. 
Oskar Homolka gibt mit seiner 
großen Charaklerisierungs- 

kunst den Mädchenhändler. 
Louis Ralph stellt einen Zu¬ 
hälter auf die Beine, wie man 
ihn nicht nur in Rio. sondern 
vielleicht auch in Europa findet. 
Man hört ihn hier zum ersten¬ 
mal in einer größeren Sprech¬ 
rolle und stellt erfreut fest, daß 
dieser gute Schauspieler im 
sprechenden Film hält, was er 
im stummen Film versprach. 

Überhaupt sind die Männer 
durchweg, schauspielerisch we¬ 
nigstens, der bessere Teil. Kurt 
Gerror. versucht, seinem Kaba- 
reltdirektor mit mädchenhänd- 
lerische-n Einschlag eine Ori¬ 
ginalnote zu geben. Julius Fal¬ 
kenstein spielt den obligaten 


Breslauer 

ln einer Verwaltungsaus¬ 
schußsitzung de» Provinzial Ver¬ 
bandes Schlesischer Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer in Breslau 
wurde beschlossen, die für den 
14. Januar trgesetzte General¬ 
versammlung aul Mittwoch, den 
21. Januar zu verlegen Diese 
Notwendigkeit ergab sich aus 
der durch die Neugründung der 
Kinoton A.-G. geschaffenen Si¬ 
tuation und durch verschiedene 
andere Vorgänge in der Appa¬ 
rateindustrie. Der ganze Fra¬ 
genkomplex soll eingehend ge¬ 
klärt werden, damit man der 
General Versammlung mit ferti¬ 
gen Tatsachen aufwarten kann. 

Ein Antrag des Verwaltungs¬ 
ausschusses an den Reichsver¬ 
band ersucht letzteren, bei der 
Klangfilm G. m. b. H. gewisse 
im Interesse der betroffenen 
Mitglieder notwendig erschei¬ 
nende Abänderungen des be¬ 
kannten Vergleichsvertrages zu 
erwirken. Der Provinzialver¬ 
band macht seine Stellung¬ 
nahme zu dem Vergleich von 
dem Resultat dieser Verhand¬ 
lungen abhängig. 


Ein Blick auf die Programme 
der Breslauer Lichtspielhäuser 
läßt das Herz der Kinofreunde 
höher Schlager: auch an Breslau 
ist die vor kurzem verspürte 
Besserung in der Qualität der 
Filme nicht vorübergegangen. 


Notizen 

Wer noch vor Jahresfrist von 
Tonfi imkitsch sprach, ist heut 
überzeugter Freund des Ton¬ 
films. Zum großen Teil liegt 
das r.ueh an der besser gewor¬ 
denen Qualität der Wiedergabe. 
Die großen Häuser verfügen er¬ 
freulicherweise über durchge- 
bildete Steuermänner. Meist 
liegt hier in den größeren Thea¬ 
tern die Steuerung in den Hän¬ 
den von Kapellmeistern bzw. 
Musikern. 

Breslau bietet augenblicklich: 

Im „Deli-Theater" in der 
dritten Woche das „Flötenkon¬ 
zert von Sanssouci". „Capi¬ 
tol“ spielt, nach „Hans in 
allen Gassen" in der Vorwoche, 
Duponts „Menschen im Käfig". 
Nach zweiwöchiger Laufzeit von 
„Zwei Menschen" läuft jetzt 
im „Ufa-Theater" der Film 
„Afrika spricht!". „Die Csikos- 
baroneß" lief hier in drei Thea¬ 
tern zugleich an: im „Festspiel¬ 
haus". „Atlantik" und „Zentral- 
Theater". 

Drei Theater im Hirschberg- 
Konzern, „Beh"-, „Tivoli-Licht¬ 
spiele" und „Kristall-Palast" 
zeigen die „Drei von der Tank¬ 
stelle*. 

Verschiedene andere Nach¬ 
aufführungstheater spielen „Lie- 
beswalzer", „Der blaue Engel", 
„Zweimal Hochzeit". „3 Tage 
Mittelarrest" und ähnliche Er¬ 
folgsfilme. 


o 

älteren Lebemann. Unter den 
Gefangenen bemerkt man gern 
Carl Platen, Fritz Greiner, Er¬ 
win van Roy. 

Schließlich fällt noch aul 
Eduard von Winterstein, und 
von den Frauen Senta Soene- 
land. die eine Pensionsinhabe¬ 
rin einer zwcilelhaften Pension 
hinstellt, die sich gewaschen hat. 
Mai ia Seiveg in der Hauptrolle 
wirkt etwas blaß. Sie tanzt 
besser, als sie spielt und spricht. 

Unmöglich, all die anderen zu 
nennen. Die Photographie von 
Willy Goldberger und Akos 
Farkas befriedigt. Die tenliche 
Wiedergabe ist gut. Die Bau¬ 
ten von Sohnle und Erdmann 
geschmackvoll. 

Friedrich Holländer und Ar¬ 
thur Guttmann schrieben ein 
paar nette Schlager, die den 
ganzen Film freundlich erhellen. 
Guttmann selbst, der die musi¬ 
kalische Leitung des ganzen 
Films hat. zeigt sich in ein paar 
Fällen als gut photographierter 
Klavierspieler. 

Es wirkten mit: die Kapelle 
Juan Llossas und die Damen¬ 
kapelle Ina. S'c sehen hübsch 
aus und wirkten auch musika¬ 
lisch angenehm und interessant 

Der Film ist zweifellos in den 
Theatern, die über das ent¬ 
sprechende Publikum verfügen, 
ein gutes, sicheres Geschäft. 


Hermann Rosenfeld 
General - Direktor bei 
Hegewald 



Hegewald teilt mit: 

„Der bisherige Leiter des 
Silva-Verleihs, Direktor Her¬ 
mann Rosenfeld, ist ietzt zum 
General-Direktor der beiden 
Verleih-Betriebe des Hegewald- 
Konzerns, der Hegewald-Film 
G. m. b. H. und der Silva-Film 
G. m. b. H. ernannt worden ' 


:n Schcrl-t üialcn, ttuchhaad] ungen and bei der Poet ll. Po.l 


Nachdruck Bur unter Quellenangabe IrilatlrL Unverlangte Einsendungen w 
Verlas und Druck: Animi Scherl GmbH.. Berlin SW68, Sch.rlb.ua. 




»fe. Bezuätpr 
bi und fUb 


.» Mk. 3 - vierteljährlich. 




denen vorbereitende Bespre¬ 
chungen zur ordentlichen Mit¬ 
gliederversammlung am 28. Ja¬ 
nuar auf der Tagesordnung 

„Afrika spricht" in 
Frankfurt 

Der Film „Afrika spricht" 
fand im Frankfurter Capitol 
bei Publikum md Presse be¬ 
geisterte Aufnahme. Die Frank¬ 




lesen hat. Der Andrang zu je¬ 
der Vorstellung ist außerge¬ 
wöhnlich groß. Das Capitol hat 
sich deshalb entschlossen, den 
Filn täglich in vier Vorstellun¬ 
gen zu spielen. Dieser Film be¬ 
deutet das größte Geschäft seit 
Bestehen des Theaters 

„Die verkaufte Braut" 
als Tonfilm 

Die berühmte Oper von Fried¬ 
rich Smeiana „Die verkaufe 
Braut' wird als Tonfilm im 
Rahmen der Max Glass Produk¬ 
tion G. m. b. H. erscheinen. 
Michael Bohnen wird eine seiner 
Glanzrollen, den Heiratsvermitt¬ 
ler Kezal. verkörpern. Eine wei¬ 
tere internationale Sängerbe¬ 
setzung ist vorgesehen. 

Neue DLS.~ Telephon¬ 
anschlüsse 

Die T clephona nschlüssc des 
Deutschen Lichtspiel - Syndikats 
haben jetzt folgende Nummern: 
Bergmann 5141 bis 5147. 

Die Sudetendeutschen 
zum Remarque - Film 

Der Bund der Deutschen in 
Döhrnen, die größte nationale 
Organisation des Sudeten- 
deutschtums. hat einen Aufruf 



Films Verwahrung ein und be¬ 
gründet ihr Vorgehen mit der 
Notwendigkeit, alle Versuche. 


letzen, mit den schärfsten Mit¬ 
teln zu bekämpfen. 



lucie Englisch. Truus van Aalten, Fritz Schulz. 

Oskar Sima. Igo Sym. Gretl Weiser. 

Ludwig Manfred Lommel. Eugen Rex u. a. m. 

Regie: Carl Boese 

Tonaufnahmen: 

Verfahren Lignose-Hörfilm, System Breusing 

Zu jedem Unterrock gehört ein bunter Rock 


Heute Roxy-Palast 

Friedenau, Hauptstraße 

Hegewald'Film 

Die Marke des Erfolges! 


Parufamet - Schau in 
Frankfurt 

Die Intercssentenvorführunten 


der amerikanische Tonfilm 
„Der Prozeß der Mary Dugan" 
in deutscher Sprache. 

„Danton" 
im Mozartsaal 

Der Groß-Tonfilm der Allianz 
im Verleih der Süd-Film 
„Danton" mit Fritz Kortner. 
Regie Hans Behrendt, erscheint 
als nächste Uraufführung im 
Mozartsaal. 

Die Ton - Wochen 

Die Ufaton-Woche Nr. 19 
bringt in fesselnder Zusammen¬ 
stellung eine Reihe interessan¬ 
ter ak tue 1er Aufnahmen und 




chenschau Nr. 3 bringt in ge¬ 
schickter Zusammenfassung 
allerle* Interessantes aus aller 
Well. 

Men sieht und hört das Auf¬ 
ziehen der Potsdamer Schloß- 
wache anläßlich der Feier 
„10 Jahre Reichswehr", die 
interessante Aufnahme eines 
neuen Propeller-Gleitbootes in 
Frankreich, das 40 Personen mit 


befördert, die Tonfilmaufnahme 
des Städte - Fußballkampfes 
München-Berlin, in dem Mün¬ 
chen 7 : 1 siegte, ferner Auf¬ 
nahmen von den Studentenun¬ 
ruhen in Bombay mit dem 
Hissen der Gandhi-Flagge, die 
Feierlichkeiten beim Begräbnis 
des Marschalls Joffre in 
Paris, prachtvolle Bilder von 
Eislaufkünstlem in St. Moritz 
und lustige Bilder 
Bockbierfestrummel 
liner Hasenheide. 




















































fr"*. 




DAS EHESTE 
FILM-FACH BLATT 


*** 


VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 


Berlin, den 17. Januar 1931 


Lustspielerfolg rundum die Gedächtniskirche 

Das Publikum freut s>~h über „Die Privatsekretärin“ 



Das neue Jahr beginnt 
wenigstens achtzigprozentig 
für die deutsche Produktion 
mit vollwertigen Treffern. 

Die Greenbaum startete 
gestern vor begeistertem, 
enthusiasmiertem Publikum 
ihren ersten Thiele-Film, ein 
Lustspiel, das von Franz 
Schulz verfallt ist. der damit 
nach langer Zeit wieder mit 
einer außerordentlich wir¬ 
kungsvollen und treffsicheren 
Story vor das Publikum tritt. 

Die Geschichte ist wie l»ei 
all den großen, guten Erfol¬ 
gen der letzten Zeit verhält¬ 
nismäßig einfach. 

Eine kleine Stenotypistin 
lernt abends bei der Über¬ 
stunde im Büro ihren Chef 
kennen. Hält ihn für einen 
Bankangestellten. Geht mit 
ihm in Webers Festsäle, wo 
ein Gesangverein konzertiert, 
der sich zum Teil aus Ange¬ 
stellten des Hauses zusam¬ 
mensetzt. Sie freut sich über 
ihren neuen Freund und ist 
geradezu entsetzt, als sie am 
andern Tag im Büro erfährt, 
daß ihr Begleiter am vergan¬ 
genen Abend ihr Chef ist. 

Er bringt sie beinahe bis zur 
Verzweiflung. Läßt es sogar 
scheinbar bis zur Kündigung 
kommen. 

Bestellt sie in seine Privat¬ 
wohnung zum Diktat und bie¬ 
tet ihr dort Geld, schöne Klei¬ 
der, kurzum alles an, bis auf 
das Herz. 

Davon will aber unsere Pri¬ 
vatsekretärin nichts wissen. 

Sie ist beleidigt. Gibt ihrem 
hohen Chef rechts und links 
ein paar hinter die Ohren, 
fährt nach Hause, um einzu¬ 
packen. 


Natürlich kommt im letzten 
Augenblick der Mann, der sie 
liebt und den sie liebt, und 
der Vorhang schließt sich 
über einem glücklichen Paar. 

Entscheidend ist, wie diese 
amüsante gradlinige Ge¬ 
schichte gemacht ist. 

Schwer zu sagen, wer den 
Hauptteil am Erfolg trägt. 

Renate Müller in der Haupt¬ 
rolle zweifellos eine ausge¬ 
zeichnete, fein durchgearbei¬ 
tete. gut pointierende, publi¬ 
kumswirksame Leistung. 

Aber Hermann Thimig als 
Bankdirektor stellt auch sei¬ 


nen Mann. Es ist nicht der 
Filmliebhaber alter Schule. 
Es ist eine neue, originelle, 
menschlichere Art. 

Jene Richtung, die man 
schon an den früheren Filmer 
Thieles bemerkte und die viel¬ 
leicht mit dazu beigetragen 
hat, daß gerade der Tonfilm 
nicht mehr so als abstraktes 
Bild gilt, sondern als Aus¬ 
schnitt aus dem Leben wirkt. 

Fabelhaft auch der Bank¬ 
diener des Herrn Bressart. 
Eine Lustspieltype, wie sie 
nur bei den allerbesten deut¬ 
schen Schwankdichtern im 
Buch steht. 


Vielleicht, wenn man gan, 
kritisch sein soll, hier und da 
etwas leicht übertrieben. Viel¬ 
leicht ah und zu etwas zu sehr 
in den Vordergrund gestell 

Aber das sind sozusagen 
akademische Bemerkungen, 
die für die Publikumswirkung 
absolut nicht in Frage kom¬ 
men und die auch, wie der 
starke Beifall, das endlose, 
herzliche Lachen immer wie¬ 
der zeigen, vom Publikum 
nicht bemerkt werden. 

Herzhaftes Lachen, uner¬ 
hörte Lustigkeit sind über¬ 
haupt das Signum der ganzen 
Vorstellung. Das ist ein Be¬ 
weis dafür, daß Wilhelm 
Thiele die Pointen des Manu¬ 
skripts immer wieder richtig 
herausholt. 

Er behandelt jeden Bild - 
ausschnitt mit vorsorglicher, 
fein beobachtender Liebe. 

Er sorgt für Tempo, für 
schnellen Bildwechsel, schnei¬ 
det die Szenen so kurz wie 
möglich, damit auch nicht 
eine winzige Sekunde lang 
nur annähernd so etwas wie 
Langeweile aufkommen kann. 

Die Musik zu dem Film 
schrieb Paul Abraham, der 
jetzt außerordentlich stark 
in Mode gekommen ist. 
Schwer zu sagen, welcher 
von seinen Schlagern, die 
Robert Gilbert textierte. 
wirkliche Popularität errin¬ 
gen wird. 

Vor allem geht ins Ohr 
und ist auch textlich inter¬ 
essant das Chansons von der 
„alten Tante", die man im¬ 
mer wieder anpumpt 

(Schtufi vorletzte Seite) 


Fabrikat: Greenbaum-Emelka- Hauptrollen: Renate Müller. 

Produktion Hermann Thimig. Bressart 

I Verleih: Bayeriscne Länge: 2500 Meter. 9 Akte 

Regie: Wilhelm Thiele Uraufführung: Capitol 


.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ wirken schnell und zuverlässig 







DLSstartet Welt Schlager! 




Sonderverleih : 


Deutsches 
Lichtspiel-Syndikat 



















Berliner Verband an 
den Magistrat 

Der Berliner Verband hat an 
den Berliner Magistrat ein 
Schreiben gerichtet, in dem 
dringend gefordert wird, die am 

31. März d. J ablaufende Ver¬ 

gnügungssteuerordnung unter 
keinen Umständen über ihren 

Zeitpunkt hinaus 7U verlängern. 

vieltlehr die Lustbarkeitssteuer 

für die Lichtspieltheater restlos 

zu beseitigen, zumindest aber 

die Berl'ner Lichtspieltheater in 

den Steuerleistungen den 
Sprechtheatern gleichzuslellen 

und den Lustbarkeitss'.euersa'z 

generell auf 5 Prozent festzule¬ 

gen, wenn derselbe bei der 
augenblicklichen wirtschaft¬ 
lichen Lage der Stadt nicht 
weiter gesenkt werden kann. 

Der Magistrat wurde in der 
Eingabe wiederum nachdrück- 

liehst auf die katastrophale 

Lage des Lichtspielgewerbes 
hingewiesen. 

„Die Firma heiratet" 
am 19. Januar 

Das Terra-Lustspiel der 
Max Glaß-Preduktion „Die 
Firma heiratet' gelangt am 
Montag, dem 19. Januar, im 
Atrium zur Aufführung. Regie 

Carl Wilhelm, der auch Regis¬ 

seur des gleichnamigen stum¬ 
men Films war, mit dem Ernst 
Lubitsch vor 17 Jahren seine 

Filmkarriere begann. Haupt¬ 
rollen: Oskar Karlweis, Char¬ 
lotte Ander, R. A. Roberts, Idit 
Wüst, Edith Schollwer, Lingen. 
Sikla, Falkenstein. 

Großzügige Reklame 

Die jugendliche amerikanische 

Filmschauspielcrin Mitzi Green 

Million" Don” versichert wor¬ 

den. Der besorgte Vater muß 
jährlich 15 000 Dollar Versiche¬ 
rungsprämie zahlen. 


K 

Draußen im Reich hat der 
Film ja bereits vielerorts starke 
Heiterkeitserfolge zu verzeich¬ 
nen gehabt. Auch bei der Pre¬ 
miere im Berliner Roxy-Palast 
zeigte sich das gutgestimmte 
Publikum sehr lachlustig und 
beifallsfreudig. 

Walter Wassermann und Hans 
Schlee, die vielgeschäftige Auto¬ 
renfirma, hat ohne viel Beden¬ 
ken einen Militärschwank zu- 
- echt gezimmert, dessen Situatio¬ 
nen ein ganzes Regiment von 
Schwank- und Possenvätern 

Da sind der Husar, dem sein 
gestrenger Korporal ins Gehege 
kommt, die fesche Minna und 
die neckische Rosl, der Herr 
Wachtmeister geht mit Kom¬ 
mandostimme um, und natürlich 
fehlen auch die dämlichen Re¬ 
kruten nicht. 


Eine offizielle Erklärung 

zu dem Fall „Vier Söhne" 

Der Verband der Lichtspieltheater Berlin-Brandenburg 
e. V. teilt mit: 

ln der letzten Mitgliederversammlung führte der Fox-Film 
„Vier Söhne" eine außerordentlich lebhafte Diskussion her¬ 
bei, welche die Verbandsleitung zu näheren Prüfungen ver¬ 
anlaßt hat. 

An Hand der Originalakten, d. h. des Schreibens des 
Reichswehrministers, der Kabeltelegramme und Briefe de .- 

New-Yorker Zentrale der Fox-Film wurde nunmehr fol¬ 

gendes festgestellt: 

Der Fox-Film „Vier Söhne" ist im September 1927 er¬ 
schienen; in einer Anzahl europäischer und außer¬ 
europäischer Staaten, in denen die Fox-Film keine Filialen 
unterhält, wurden die Vorführungsrechte (Lizenzen) dieses 
Films auf die Dauer von fünf Jahren an Dritte verkauft. 
Soweit durch den eigenen Weltverleih der Fox-Film Kopien 
zur Vorführung abgesetzt worden sind, sind diese bereits 
vor längeier Zeit aus dem Verkehr zurückgezogen worden 
In einem Schreiben vom 8. Novembtr 1930 hat der Reichs¬ 
wehrminister von diesen Tatsachen Kenntnis genommen und 
gleichzeitig der Berliner Zentrale der Fox-Film bestätigt, 
daß die bis dahin für die Fox-Film untersagten Wochen¬ 
schauaufnahmen nunmehr Ireigcgeben werden. Der Reichs¬ 
wehrminister hat unter dem 19 Dezember 1930 noch Auf¬ 
schluß erbeten darüber, wann die noch bestehenden Ver¬ 
träge der Fox-Film ihre E'ledigung finden. | 

Es steht fest, daß noch Aufführungsrechte vorhanden sind 
in Italien, Australien und Argentinien. Die New-Yorker 
Zentrale dei Fox-Filn, hat dem Reichswehrminister aus¬ 
drücklich" eiklärt, daß spätesten« bis zum 1. April 1931 
diese etwa ncch vorhandenen Verträge storniert werden. 
Darüber hinaus hat sie erklärt, ihren ganzen Einfluß gel¬ 

lend zu machen, daß nach Möglicnkeit bereits vor diesem 
Zeitpunkt auch in diesen Ländern der Film restlos zurück¬ 

gezogen wird. 

Am 10. Dezember 1930 hat die New-Yorker Zentrale der 

Fox-Film nochmals ein Rundschreiben an alle ihre Filialen 

in der ganzen Welt erlassen, durch welches die Zurück 
Ziehung des Films angeordnet worden ist. ln Polen unc 
Hollard sind bereits im Oktober 1930 die Voriührunger 
eingestellt worden, ln Rumänien, ti. h. also insbesondere ir 
Bukarest, hat tatsächlich im Dezember die Vorführung des 
Films slattgefunden, ist jedoch ohne Einwirkung der Fox 
Film von dt m für Rumänien Verleihberechtigten vermietet 
worden. Es sind genaue Ermittlungen angestellt, wann die 
dortigen Lizenz-Vertragsrechte erlöschen. 


a 5 c r n c 

n z a u 

b c 

l-abrikat und Verleih: Hegewald 

Hauptrollen: Lucie 

Englisch. 

Regie: Carl Boese 

Truus van Aalten, 

Igo Sym. 

Länge: 2456 Meter, 9 Akte 

Fritz Schulz 


Uraufiührung: Roxy Palast 



Die Autoren hätten es sich 
nicht so leicht zu machen brau¬ 
chen. Es wäre vielleicht am 
Platze gewesen, den Herrn 
Leutnant einmal anders als 
wechselbedrängt zu zeigen. Die 
Rettung vor den Gläubigem 
durch die fesche Minna und den 
Husaren in Leutnantsuniform ist 
nicht ganz unbedenklich. 

Der Regisseur Carl Boese, 
Spezialist in Militärschwänken 
(siehe: „Drei Tage Mittelarrest"), 
hat die Sache mit handfester 


Derbheit inszeniert. Lachen zu 
erzielen war der Zweck, und der 
ist, wie die Berliner Aufführung 
zeigt, durchaus erreicht worden. 

Lucie Englisch, Truus van 
Aalten, Fritz Schulz und der 
Rundfunkstar Ludwig Manfred 
Lommel waren in den vielen 
komischen Situationen des 
Films nicht schüchtern. 

Fritz Spira, Igo Sym und 
Gretl Weiser fanden sich mit 
Anstand in ihre Rollen. 


PARIS-Muse Hotel 

J«t«t Komi 'rt-Zimmer mb 30 Ire., mit Bac 
I ingeren Aufenthalt Telegramm 


93, ruo Caulaincourt <iae) 

Nähe Studio Fat he N ATAN-RAPID FILM 


Aussprache 
in Frankfurt <». M. 

Am Dienstag, dem 20. Janu¬ 
ar, treffen sich die hessischen 
und hessen-nassauischen Licht- 
spieltheaterbes'tzcr im Frank¬ 
furter Hotel Kyffhäuser um 11 
Uhr, um zum Vergleich mit der 
Klangfilm wegen der Verwen¬ 
dung von Schwarzapparaturen 
Stellung zu nehmen. Außerdem 
umfaßt die Tagesordnung eir. 
Referat über Tonfilmabschlüssz 
und Leihmietensenkung und 
über die Rechtsstellung des 
Tonlilmsteuerers. Außerdem 
wird noch ein definitiver Be¬ 

schluß über die Abhaltung eines 
Tonfilmkurses gelaßt werden. 

nachdem sich bereits eine grö¬ 

ßere Anzahl Kollegen zur Teil¬ 
nahme gemeldet hat. 

Das Verhältnis zwischen 
Kinoton A.-G. und Kinotnn 
G. m. b. H. wird ausführlich 
besprochen werden. Zutritt 
haben nur Mitglieder. 

Rekord - Laufzeiten des 
Montblanc-Films 

Der Aala-Tonfilm „Stürme 
über dem Montblanc", der 
überall im Reiche einen großen 
Publikumszulauf findet, wurde 
im Prinzeß-Theater Dresden 
die vierte Woche, im U. T 
Künzel Leipzig, Phoebus-Palasl 

München und im Ufa-Theater 

im Schwan Frankfurt am Main 

die dritte Woche prolongiert. 

Hamburg, Stuttgart, Köln. Mun¬ 

ster und Mannheim spielen ihn 
jetzt die zweite Woche In 
Berlin erscheint er, wie bereits 
gemeldet, Ende Januar im Ufa- 
Palast am Zoo. 

Der Lampe-Ausschuß hat den 
Aafa-Tonfilm „Stürme über dem 
Montblanc" als künstlerisch 
wertvoll und belehrend aner¬ 
kannt. Der Film genießt daher 
völlige Steuerfreiheit. 


r 

Noch zu nennen sind Gaston 
Briese, Eugen Rex, Max Nos¬ 
seck und Gerhard Dammann. 

Das Bildliche war bei Guido 
Seeber und Hermann Böttger 
in besten Händen. 

Es wurde mancherlei gesun¬ 
gen. Unter anderem ein Tango¬ 
lied von Stransky „Ich bin dein 
und du bist mein", ferner „Spiel 
mir ein Wiener Lied” und ein 
Marschtied mit dem geistvollen 
Refrain „Zu jedem Uaterrock 
gehört ein bunter Rock" 

Das Toniiche nach dem Ver¬ 
fahren Lignose Hörfilm, System 
Breusing aufgenommen, war be¬ 
friedigend. 

Sei es, wie cs wolle, das an¬ 
geregte Publikum lachte viel 
und applaudierte den sich ver¬ 
beugenden Darstellern. 























































KLANQFIL 


-TpGk/» 


Wer eine patentsichere 

Standard-Apparatur 

für Lichtton oder Nadelton 
anschaffen will - 

Wer sich über den Klangfilm- 
Vergleich unterrichten will 


KLANGFILM 

G. M. B. H., Berlin SW11, Askanischer Platz 4 

oder an die nächste Vertretung: 

Pommern und Ostpreußen: O. Brych, Königsberg i. P. t Schnürlingstr. 24 (Klangfilm) 
Brandenburg: P. Birnholz, Berlin SW 11, Askanischer Platz 4 (Klangfilm) 

Benin: H. Th. Jaeger, Berlin SW 11, Askanischer Platz 4 (Klangfilm) 

Prov. Sachsen-Thüringen A. Garscher, Magdeburg, Jakobstraße 4 (Klangfilm) 

Sachsen: W. Schmück, Leipzig, Promenadenstraße 9 (Klangfilm) 

Schlesien: W. Hierse, Berlin, Bahnhofstraße 24 (Heimlicht) 

Süddeutschland: G. Stange, München, Schützenstraße 1a (Ufa-Verleih) 
Südwestdeutschland: A. Kaufmann, Frankfurt a. M., Kaiserstraße 6 (Ufa-Verleih) 
Rheinland-Westfalen: W. Schmidt, Düsseldorf, Graf-Adolf-Str. 8 (Ufa-Handelsges.) 
Nordwestdeutschland: K. Schlicht, Hamburg, Sührsweg 14, (Klangfilm) 

Schleswig - Holstein, Mecklenburg: E. Kröger, Kiel. Hansastraße 5, III (Klangfilm) 




Ein Zirkus-Kriminal-Tonfilm von Paula Busch und Fritz Falkenstein 


Regie: Heinz Paul 

Produktionsleitung: Arthur Haase 
Aufnahmeleitung: Harry Dettmann 

Liane Haid * Trude Berliner * Oskar Marion * Walter Rilla * Karl Ludwig 
Diehl * Rolf von Goth * Valy Arnheim * Herrmann Picha * Herrmann Blaß 

Bildkamera: Viktor Gluck und Georg Bruckbauer Tonkamera: Max Kageimann 
Musikalische Leitung und Komposition: Ernst Erich Buder 
Orchester: Zirkus Busch und Ben Berlin 
Die Schlager erscheinen im Musikverlag Francis Dag & Hunter, Berlin 
Verleih für Berlin-Osten: 

Haase-Film, Berlin, Friedrichstraße 231 

Verleih für Süddeutschland: 

Tonfilmverleih Heinrich Katzenei, München, Promenadeplatz 5 

Verleih für Mitteldeutschland: 

Fritz Stein-Film-Verleih G. m. b. H., Leipzig, Windmühlenstraße 49 

Verleih für Norddeutschland: 

Adam Film-Verleih, Hamburg, Steindamm 22 

Vertrieb für das Ausland: 

Nowick & Roell, Berlin SW 48, Friedrichstraße 25-26 


HAASE-FILM 

Berlin SW48, Friedrichstr. 231 - Telefon: Bergmann 9128 u. 9631 


Julius Wallach 
übernimmt (Jniversal- 
Verleih 

Anstelle von Direktor Fritz 
Kälber, der bekanntlich zum 
I. Februar zum Deutschen 
Lichtspiel-Syndikat übersiedelt. 


Vom Reichsverband 
zum Schutzverband 

Der langjährige Vorsitzende 
des Landesverbandes der Licht- 
spielthcaterbesitzer Mittel¬ 

deutschlands und des Bezirks¬ 
verbandes der Lichtspielthcater- 



woch, den li. 2., . 
wichtigsten Steuervorschriften 
der Notverordnung" von Rechts¬ 
anwalt Dr. Gerhard Frentze!. 
Mitglied der Geschäftsführung 
des Deutschen Industrie- und 
Handelstages, 3. Montag, der. 
16. 2., „Zeitgemäße Steuerfra¬ 
gen" von Hans Michalxe, Syn¬ 
dikus der Industrie- und Han¬ 
delskammer zu Berlin, 4. Mitt¬ 
woch, den 18.2., „Die neueste 
Rechtsprechung zur Körper¬ 
schaftssteuer der Erwerbsgesell- 
schaften" von Albert Kenner- 
knecht, Ministerialrat im Reichs¬ 
finanzministerium, 5. Freitag, 
den 20. 2., .Die steuerliche 
Buchführung und ihre Folgen 
unter Berücksichtigung der 
Notverordnung" von Dr. Walter 
Blümich, Landesfinsnzamt Ber¬ 
lin, 6. Montag, den 23. 2„ „Stun¬ 
dung, Ermäßigung, Erlaß und 
Erstattung von Steuern" von 
Dr. Werner Feilchenfeld, Syn¬ 
dikus der Industrie- und Han¬ 
delskammer zu Berlin. 

Die Vorträge beginnen um 
18 Uhr in der Aula der Han¬ 
delshochschule Berlin, Span¬ 
dauer Straße 1. Karten für 
sämtliche 6 Vorträge 7,50 RM, 
für den Einzelvortrag 1,50 RM 
in der Hauptgeschäftsstelle der 
Industrie- und Handelskammer 
zu Berlin, Dorotheenstr. 8 (Zim- , 
mer 8). zu Berlin. 


M ETHO - GOLDWVN-MAYED. 

ZEIGEN IN fcE_ 

sprechendes 

'Wunderhunde 

Deutschsprechende Hundefilmstars 
parodieren menschliche Schicksale 
Diese Tonfilme sind so amüsant und originell, daß 
sie bei Ihrem Publikum helles Entzücken erregen 
werden und Ihnen einen Bombenerfolg garantieren. 

Eine bessere Stimmung für den Hauptfilm als diese 
Filme, die qualitativ „Ganz-Gross-Filme“ sind, 
können Sie sidi nicht wünschen 

Also_ 

LASST HUNDE SPRECHEN 


stehen. Am 29. Januar findet 
eine große öffentliche Kund¬ 
gebung ebenfalls bei Kroll 
| statt. 

Den Abschluß sämtlicher 
Veranstaltungen, zu denen die 
Anmeldungen be'eits äußerst 
zahlreich aus Deutschland und 
dem Auslande vorliegen, bildet 
der traditionelle „Varietäball" 
in sämtlichen Räumen von 
| Krolls Etablissement. Er wird 
diesmal an besonderen Über¬ 
raschungen reict- sein, da alle 
Spitzenleistungen der Januar- 
Programme der großen Berliner 
Varietäs, Kabaretts und Tanz¬ 
paläste wäh’-'-nd des Balles ge¬ 
zeigt werdet Außerdem wer¬ 
den sämtliche berühmten Kom- 
i ponisten ihre neuesten Schlager 
I persönlich dirigieren. 

„Das Flötenkonzert" 

in Kassel 

Ein Drahtbericht meldet uns: 

| „Das Flötenkonzert von Sans- 
j souci" ist in Kassel drei Wochen 
hindurch gespielt worden. Der 
Film wurde von über 30 000 
' zahlenden Personen besucht, so 
I daß mehr als der sechste Teil 
der Kasseler Einwohner diesen 
I Film gesehen hat. 
































~ Babelsberg. 

„Die Königin einer Nacht" 
zensiert. 

fY e Ausstattungsoperette des 
Länderfilms „Die Königin 
der Nacht" ist von der Film- 
prüfstelle zensiert worden. Für 
•jugendliche ist der Film ver¬ 
boten. 


GENERAL 


VERTRIEB 


WALTER STREHLE 6. M. B. H. 

BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8 







































Englischer Rüdeblick 
auf 1930 

Auf das .fahr 1930. als 
Ganzes genommen, kann nach 
Ansicht der „Times" die 
britische Filmindustrie „mit 
einer gewissen Befriedigung" 
zurückblicken. Zweifellos sei 
es langsam in der Verwirk¬ 
lichung der ausgedehnten Mög¬ 
lichkeiten gewesen, die durch 
das Aufkommen der Tonfilme 
sich ernffneten. Zuerst herrsch¬ 


bleibe oder nur eine vorüber¬ 
gehende Phase sei, die großen 
Kapitalaufwand nicht recht- 
fertige. Das Resultat war, daß 
die amerikanischen Produzenten 
sich wieder den Vorsprung 
sicherten, den sie schon beim 
stummen Film besaßen. Auf¬ 
gabe der britischen Filmindu- 


Kleine Anzeigen 


Filme 

II Eioelctcr Mehrakter. Sport. Humor 
u.» n allen Lengen, in allen Preislagen 
Kino-App. der neuesten Typen billig 
Preis! sie sende geg 30 Plg.-Marke so! 
A. Sec himm<‘l, .vmcmilogr u. Filme 
Ber n CI, Bur*.trabe 2S k. 
Later sämll Kino.rtikeli 


Tonfilmwände 


Num iageskarf„Eintrifbkari höchster SchaildorchlissUkeit 

Gardcr sb M m Büchern Block, u Rollen. | Q □ (j SlÖfllSler Reflß11005kn(1 


Relflame - Diapositive 


Malerapparat 



damit gerechnet, daß der Kampf 
um den Weltmarkt für Tonfilme 
scharf sein werde und erwarte¬ 
ten, daß die britischen Produ¬ 
zenten rasch und entschlossen 
auf dem Tonfilmgebiet eigene 
Wege gehen würden statt „skla¬ 
visch die Modelle von Holly¬ 
wood zu kopieren". 

Es gab eine Phase, in der 
England den Tonfilm ernstlich 
abzulehnen schien, und diese 
Phase sei zum Glück vorüber. 
Was auch die Zukunft bringen 

Tonfilm 
30 daran 
mit Fil- 
nfilmpro- 
Aber die 


TonHlimvändc 


Kinoplakate 


Stellung als Vorführer 

auch an 2 Stelle angenehm 
Gefällige Angebote an Man Haartal. 
Caradorf. Bex Chtz.. erbaten. 


Hollywood nicht geschadet. 

Von den Ton-Wochen 

Emelka Ton-Woche Nr. 17 
bringt die feierliche Überfüh¬ 
rung des Marschalls Joffre. Ein 
Führerproblem aus den Ber¬ 
liner Museen: Die Führung 
übernimmt eine Schallplatte an 
Stelle des lebendigen Führers. 
Feuerwehrfest in Chicago. Rie¬ 
senbau Empire State Building 
mit 86 Stockwerken. Neue 
Weltrekorde beim Pferderen¬ 
nen in Cuba. Eisschnellaufmei- 
sterschaften in Berlin, inter¬ 
nationale Freundschafts-Tennis¬ 
kämpfe zwischen Frankreich 
und Deutschland, Dirt-Track- 
Konkurrenzen in Los Angeles 
und der Südamerika-Flug des 
italienischen Luftgeschwaders. 


Tonfilmapparatur 

mit eigener, keine Patente verletzenden, fabel- 
htftcn Lautsprecheranlage werden bei Theater¬ 
besitzern nachweisbar bestens eingeführte 

VERTRETER 

GESUCHT. 


Synchron - Film - Gesellschaft 

Stock & Co. 


Wenn als Theater nid 
rentabel, dann Kino 

Bei der Besichtigung d 
neuen F'ilialbiihne des Küni 
liehen Theaters in KnDenhaile 


BERLIN. Grass 4 Word. Mirkgrafeo 
strafte ’.8 

BERLIN. Schobert. Friedridutr. 218 
BOCHOM. Comenioi Film G. m. h. B . 
Haltloser Sir. II 

BRESLAU. Heimlich!. Botmholstr. 24 
CHEMNITZ, Hohler 4 Lopperi. Reil 
bahnstrabe 

DANZIG. Nmolecünifc G. m b. H.. 
Dominiks« ail 12 

DRUDEN. Dr Memel. Sdnehjasse 4 
DÜSSELDORF. Rtminkipbo. Graf AdaU 
Strobe 29 

FRANbfORT 0 . M.. UaoRnpb. Karl 
Genien, Totumsslr. 52 
HAGEN i. V.. Deutsche Ilse Industrie, 
lergstr. 107 

HAMBORG. Emil Prltx. Ginemorbt 58 
HAMBORG. Mat Schumann Ratbaosstr H 
HAMBORG. A F Oorint Eliseostrabe 1S 
HANNOVER. Deck 4 berkholl. Fern 
roder Strobe 33 
blEL. Prien. Holslenstr 59 
bOLN. «. Heller. Neomarkl 
KOLM. Rhefnkipho. Hohe Strobe 14 
KÖNIGSBERG. Krakovskl. bnelph 
Luttaue 

LEIPZIG. Nitzsdie. barlslrobe 1 
MÖNCHEN. Baer. barlsplab 24 
. NORNBERG. Leidig, baisentrabe 16 . 
| STETTIN, Sdiatlke LoiseMlrabe 6-7 | 

Filmschränke 

Bottiche, Rahmen 
Trockentrommeln 


eingerichtet, derart, daß. falls 
sich die Filialbühne des König¬ 
lichen Theaters nicht rentieren 
sollte, sie schnell in ein Film¬ 
theater umgewandelt werden 

Ausland - Verkäufe 
des DLS. 

Der erste Zelnik-Tonülm des 
DLS. „Im Walzerparadies" ist 
im Ausland stLrk gefragt. Er 
wurde bereits fiir die Lizenzge¬ 
biete Tschechoslowakei. Öster¬ 
reich, Jugoslawien. Rumänien. 
Dänemark. Schweiz Randstaa¬ 
ten und Holl.-Indien verkauft. 

Die beiden Willi Wolff-Filme 
des DLS. wurden dieser Tage 
na.h Argentinien. Chile. Uru- 


! Jannings' Wiener 
Gastspiel 

I Emil Jannings wird sein Ga: 
I spiel als Falstaff in Shakespe 
! res „Heinrich IV." ini Oktob 
, dieses Jahres absolvieren. 

Neue Kino - Orgel 


Philipps-Aktiengesellschaft, 
s Asct.affenöurg, liefern für d 
demnächst zur Eröffnung gela 
I gende Theater der Ufa in Har 
bürg am Mundsburger Dam 
eine ihrer großen Kino-Orgel 


** telstudent" nach der Ope 
rette von Millöcker mit Han 
Heinz Bollmann, Jarmila No 
votna, Truus van Aalten, Frit. 
Schulz. Hansi Arnstädt, Pau 
' Westermeier, Picha, Hans Jara' 
und Biensfeldt in den Hauptrol 
len ist vorführungsbereit. Insze 
niert wurde der Film nacl 
einem Manuskript Hans H. Zer 
; letts von Viktor Janson. Musi 
> kalische Einrichtung Dr. Felii 
Günther. Die Uraufführung vor 
I aussichtlich Ende Januar. 


> eilen Scherl- 


eljehrüch. 



































■SteCUscfes r ££tn/i£c(vi~ > 


Beilage stum „KinematograpO" 


Kinomusiker sind gewerbliche Angestellte 

Von Dr. jui Willy Franke. 


Die seit Jahren streitige Frage, ob die Musiker in den 
Lichtspieltheatern die Rechtsstellung gewerblicher Angestell¬ 
ter oder Arbeiter einnehmen, ist in letzter Zeit zur höchst - 
richterlichen Klärung gebracht worden. Das höchste deutsche 
Arbeitsgericht, das Reichsarbeitsgericht, hat sich dabei in 
seinem Urteil vom 29. November 1930 — Aktenzeichen RAG. 
372 30 — die Auffassung zu eigen gemacht, daß Kinomusi¬ 
kerais gewerbliche Angestellte anzusehen sind. 
Diese Entscheidung ist für die Lichtspielbranche 
und nicht nur für die Lichtspielhranche von aller¬ 
größter und vor allem finanziell weittragendster 
Bedeutung, so daß eine Würdigung dieses Urteils und 
eine Schilderung der sich daraus ergebenden praktisenen 
Folgen angebracht erscheint. Voraussetzung für eine Behand¬ 
lung der in dem Urteil angeschnittene:) Fragen ist zunächst 
einmal eine Kenntnis des dem Urteil zugrunde liegenden 
Tatbestandes und dann vor allem der Gründe, auf die 
das Reichsarbeitsgericht seine Entscheidung gestützt hat. Da¬ 
her sei vorerst einmal der dem Reichsarbeitsgericht vor¬ 
gelegte Entscheidungsfall kurz duigestellt. 

Ein Pianist war in den Kammerlichtspielen in Pas^u als 
Klavierspieler gegen ein Monatsgehalt von ?«j0 RM beschäf¬ 
tigt. In den Sommermonaten wirkte er als Solist: in den 
finanziell ertragreicheren Wintermonaten spielte er im Duo 
oder auch Trio, über eine Kündigungsfrist hatten die Par¬ 
teien, d. h. also der Pianist und der Inhaber der Kammer¬ 
lichtspiele nichts vereinbart Am 1. November kündigte der 
Lichtspieltheatcrbesilzer den Kläger zum 15. November, also 
zu dem Termin, der seiner Ansichi nach entsprechend der 
Rechtsstellung des Klägers als gewerblicher Arbeiter recht¬ 
lich vorgesehen war. Der Pianist hielt diese Kündigung zu 
dem angegebenen Termin nicht für rechtswirksam, weil er 
für sich die Rechtsstellung eines Angestellten in Anspruch 
nahm, den man nur unter Innehaltung einer sechswöchent¬ 
lichen Kündigungsfrist zum Quartalsschluß kündigen könnte 
Da der Lichtspieltheaterbesitzer die Richtigkeit dieser Auf¬ 
fassung des Pianisten bestritt, erhob der Pianist Klage beim 
Arbeitsgericht in Passau und beantragte die Verurteilung 
des beklagten Theaterbesitzers zur Zahlung des Gehalts 
zunächst erst einmal vom 15. November bis zum 31. Dezem¬ 
ber mit insgesamt 300 RM. Das Arbeitsgericht 
Passau billigte den Rechtsstandpunkt des Klägers und 
verurteilte dementsprechend den Beklagten antragsgemäß. 

Die gegen das arbeitsgerichlliche Urteil eingelegte Be¬ 
rufung wies das Landesarbeitsgericht Mün¬ 
chen unter gleichzeitiger Zulassung der Revision zurück, 
da es ebenfalls den Kläger als einen Angestellten, und zwar 
als einen den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches 
— § 622 — unterfallenden Angestellten ansah. 

Gegen dieses Urteil des Landesarbeitsgerichts München, 
das ja vor einiger Zeit auch durch die Fachpresse ging und 
auch im ..Kinematograph" erwähnt wurde, legte der beklagte 
Lichtspieltheaterbesitzcr Revision beim Reichsarbeitsgericht 


in Leipzig ein mit dem Anträge, das Urteil des Landes¬ 
arbeitsgerichts München aufzuhchcn und die Klage abzu¬ 
weisen. 

Das Reichsarbeitsgericht hat zwar das Münchener Urteil 
aufgehoben, jedoch die Klage nicht abgewiesen, sondern die 
Sache aus einem am Schluß der Urteilsgründe angeführten, 
später noch zu behandelnden Grunde zur Verhandlung und 
Entscheidung an das Landesarbeitsgericht zurückverwiesen. 

In der Sache selbst hat das Reichs- 
arbeitsgericht die Ansicht des Landesarbeits¬ 
gerichts München, daß de - Kläger Angestellter 
sei, gebilligt, und zwa- mit der Maßgabe, daß es ihm 
die Eigenschaft eines gewerblicien Angestellten im Sinne des 
§ 133a det Gewerbeordnung zcgebilligt hat ln seinen Ent ■ 
sehe .dungsgründen führt es zur Begründung dieser 
Ans-cht folgendes aus: 

Zur Prüfung steht, ob der Kinder, sei es aus dem Gesichtspunkt 
des -j 133a RGO. (so das Arbeitsgericht), sei es auf Grund von 
§ 622 BGB. (nach der Meinung des Berufungsrichters), Anspruch 
auf die sechswöchige Kündigungsfrist zum Kalenderviertvliahr hat 
oder aber sich mit der Zwei-Wochenfrist des § 122 RGO. beschei¬ 
den muß. Als Drittes käme noch die Kündigungsregclung des § 621 
BGB. in Frage, falls der Kläger zwar nicht dem Titel VII der GO. 
unterfiele, aber im Rahmen des bürgerlichen Rechts nicht zu den 
Personen des § 622 BGB. zählte. Die Umschreibung dieses Streits 
dahin, ob der Kläger Angestellter oder ob er Arbeiter sei, ist 
zur Entscheidung dieser Fragen nicht förderlich. Denn die grund¬ 
sätzliche Scheidung der Begriffe Angestellter und Arbeiter, wie 
sie sich im Angestellten-Versicherungsgesetz, Betriebsrätegesetz. 
Kündigungsschutzgesetz. Arb« itsgerichtsgesetz, findet, ist dem 
bürgerlichen Dienstrecht und dem Recht der Gewerbeordnung 
nicht eigen. Die zur Beurteilung der Angestellteneigenschaft nach 
jenen Gesetzen bedeutsame Bestimmung in § 1 Abs. 1 Ziff. 5 AVG. 
(vergl. RAG. 417 29 Urt. votr. 1. Februar 1930) kommt hier nicht 
in Betracht. Titel VII RGO. insbesondere umfaßt mit der Bezeich- 
nut'g „gewerbliche Arbeiter ' ebensowohl wie den Fabrikarbeiter 
auch den Werkmeister und Betriebsbeamten (Überschrift des 
Titels): grundsätzlich, wie das aus der Nennung in § 154 Ziff. 2 RGO. 
hervorgeht, auch den Handlungsgehilfen. Für diese Unterstellung 
unter Titel VII RGO* ist zunächst maßgebend, ob der beschatt: 
gende Betrieb der Gewerbeordnung unterfällt und ferner, ob die 
Dienstleistung in Jen Rahmen dieses gewerblichen Betriebs ge¬ 
hört. (Vgl. von Landmann 7 Bd. II Vorbem. zu Titel VII S. 176). 
Danach hat die Verwaltungs- und Rechtsübung Musiker zu den 
gewerblichen Arbeitern gerechnet, wenn sie in Kapellen. Auft'üh- 
rungen, Vorstellungen wirken, die des höheren Kunstinteresser 
entbehren und deshalb als Betriebe der Gewerbeordnung unter¬ 
teilen (vgl. von Landmann a. a. O. in S. 177, Pr. OVG. in Reger 
Bd. 20 S. 434. 26 S. 381. 33 S. 246; RVA. Reger Bd. 24 Beil Respr 
RVA. S. 62: Pr. Min. Reger Bd. 27 S. 269, 33 S. 246). Es besteht 
kein Anlaß, von dieser grundsätzlichen Auffassung abzugehen, die 
dem Musikerstand den sozialen Schutz des Gewerberechts ge¬ 
währleistet (vgl. §§ iläff.. 120a u. a.). Die allgemeinen Kündigungs¬ 
vorschriften des § 621 BGB. greifen deshalb jedenfalls nicht ein. 

Ob der von dem Berufungsrichter angewendete § 622 BGB. 
Geltung beanspruchen kann, ist eine Frage der Anwendbarkeit 
des Bürgerlichen Rechts im Gebiet der gewerblichen Sonderrege¬ 
lung. Sie ist nur zu entscheiden, wenn der Klageanspruch in der 
gleichartigen, gewerberechtlichen Vorschrift des § 133a ZGO. 
keine Stütze findet. 




Gegen feste Bezüge war der Kläger unstreitig angestellt. Nicht 
in Frage kommt nach den Feststellungen des Berufungsrichters, 
daß der Kläger bei dem Beklagten mit der Leitung oder Beauf¬ 
sichtigung des Betriebs oder einer Abteilung beauftragt gewesen 
wäre. Die Revision lehnt aber mit dem Berufungsrichter die Ein¬ 

ordnung eines Musikers in § 133 GO. auch unter dem Gesichts¬ 
punkt ab, daß er „mit höheren te rhnischen Dienstleistungen 
betraut" sein könnte. Sicherlich hat das Wort „technisch" im Ge¬ 

biet der Gewerbeordnung keinen unmittelbaren Zusammenhang 
mit dem Begriff der musikalischen oder überhaupt einer künstleri¬ 
schen Technik. Die Wahl des Wor s erklärt sich aus dem Ge¬ 
danken an die für gehobene Steller im Gewerbe vorwiegend in 
Betracht kommende Kategorie und daraus, daß die Bestimmung 
auf Petitionen des Werkmeister- und Technikerverbandes zurück¬ 
zuführen ist (Begründung zum Anderungsgesetz vom 1. Juni 1391, 
Z. III a. S. 52). An den strengsten Sinn des Worts als einer Lei¬ 
stung, die dem Wissensgebiet einer schulmäßigen Technik zu¬ 
gehört, hält der Gesetzgeber des § 133a GO. sich jedenfalls nicht. 
Mag von den in Klammern angeführten Beispielstypcn noch der 
Chemiker in diesen Kreis zu rechnen sein; der Zeichner, der auch 
ein künstlerisch arbeitender Zeichner (etwa einer Porzellan¬ 
manufaktur) sein mag, steht außerhalb dieser engen L'mgrenzung. 
Dazu hat der Gesetzgeber durch den Zusatz „und dergl." zum 
Ausdruck gebracht, daß dem Ermessen der entscheidenden Stelle 
bei Wahrung des Grundgedankens feste Schranken nicht gesetzt 
werden sollen. Dieser Grundgedanke kann aber füglich nicht in 
einer gewollten Bevorzugung der auf Nutzzwecke gerichteten 
schaffenden und geschulten Arbeit im Gegensatz zu der ideell 
schaffenden gesehen werden, zumal das nach § 133a durch lei¬ 
tende Stellung begründete Vorrecht unzweideutig in dem gesam¬ 
ten Gewerbsgebiet gilt. Nur ist die Richtung auf Nutzzweckc das 
im Gewerbe Gewöhnliche, und der dem § 133a in diesem Teil 
zugrunde liegende Gedanke ist deshalb an dem regelmäßigen Fall 
entwickelt worden. 

Entscheidend kam es, wie die angezogene Begründung des 
Anderungsgesetzes zeigt, auf andere Gesichtspunkte an: 

Die Techniker können, auch soweit sie nicht eine leitende oder 
beaufsichtigende Stellung einnehmen, mit den gewöhnlichen Ar¬ 
beitern deshalb nicht auf eine Stuie gestellt werden, weil ihre 
Dienstleistungen eine mehr oder weniger wissenschaftlich-tech¬ 
nische Ausbildung voraussetzen und weil sie dadurch wie nach 
ihrem Einkommen in der Regel eine höhere soziale Stellung 
einnehmen als die große Masse der Arbeiter. 

Entscheidend sollte also die das Niveau eines |Fach-) Arbeiters 
wesentlich übersteigende Schulung zur Dienstleistung und die 
Jadurch bedingte soziale Stellung sein. — Für das Maß der Schu¬ 
lung sind erhebliche Anforderungen zu stellen (RG. JW. 11 334,40 
RAG. Bd. 4 S. 244). — Dieser Sinn wird der Regelung des § 133a 
auch in den Protokollen zum II. Entwurf des BGB. beigelegt, wenn 
es dort Bd. II S. 298 heißt; „Für gewisse Kategorien der hier in 
Frage kommenden Personen ist bereits in oer Reichsspezialgesetz¬ 
gebung gesorgt (Hanclungsgebilfen und Werkmeister). Das Bürger¬ 
liche Recht muß den weiteren Fortschritt bringen, daß die sämt¬ 
lichen zu höheren D-enstleistungen Angestellten, welche an Vor¬ 
bildung nicht unter den Handlungsgehilfen und den höheren tech¬ 
nischen Bediensteten stehen, mit diesen letzteren in ihren Dienst¬ 
bezügen gleich behandelt werden." 

Es kann für die jetzige Auslegung des § 133a GO. nicht 
außer Betracht bleiben, daß der in diesem Geist geschaffene § 622 
BGB., wenn auch im allgemeinen Recht, in Kraft trat und damit 
für die Dienstbeziehungen eines sozialen Standes, der sich über 
die Schranken des gewerblichen Gebiets hinaus ausdehnt, eine 
Grundregel aufstellt. 

Nicht weniger beachtlich für die gebotene Auslegung ist die seit 
der Schaffung der Rechtsform in den Gewerbsverhältnissen ein¬ 
getretene Änderung, die der Gesetzgeber von seinem Grundgedan¬ 
ken aus berücksichtigt haben müßte. Insoweit weist der Be¬ 
rufungsrichter und weist das von Dersch erstattete Rechtsgutach¬ 
ten zutreffend darauf hin, daß gerade der Musikerberuf in den 
letzten Jahrzehnten eine wesentliche Wandlung erfahren hat, die 
an manche Kategorien der gewerblichen (nicht als Künstler schaf¬ 
fenden) Musiker früher unbekannte Anforderungen an persönliche 
Ausbildung und Vielseitigkeit stellt. Gerade für die Stellung des 
Klägers in dem Lichtspielunternehmen des Beklagten stellt das 
Berufungsurteil, insoweit von der Revision nicht angegriffen, fest: 


Musiker dieser Stellung müßten nach Intelligenz und Geschmack 
befähigt sein, Musikstücke auszuwählen, die dem Charakter des 
in Frage kommenden Films entsprechen, die eine geeignete Be¬ 
gleitung der einzelnen Szenen eines solchen abgeben und ihre 
Wirkungen auf das Publikum erhöhen. Sie müßten über ein ge¬ 
wisses Kunstverständnis, insbesondere aber über ein ziemlich 
bedeutendes Repertoire an Musikstücken verfügen, sie müßten 
•n der Lage sein, eine unauffällige Verbindung zwischen den 
einzelnen Musikstücken herzustellen, in der Harmonielehre be¬ 
wandert sein, um geeignete Übergänge zu schaffen und kleine 
Zwischenspiele selbst komponieren zu können: sie müßten aber 
auch über eine niclt ganz unbedeutende Technik verfügen, um 
die Begleitmusik fii- ein heute verwöhntes Publikum entspre¬ 
chend zu Gehör bringen zu können, eine Fähigkeit, die bei den 
tiefgreifenden Veränderungen in der musikalischen Entwicklung 
mit ihren atonalen Klangwirkungen, eine gewisse nicht unbedeu¬ 
tende Vorbildung und ein Mitschreiten mit der musikalischen 
Entwicklung voraussetzt 

Auf Grund dieser Feststellungen ist der Berufungsrichter zu 
dem Ergebnis gekommen, daß solche Dienstleistungen mit einem 
andern Maß gemessen werden müssen als diejenigen, die ein ge¬ 
werblicher Arbeiter (etwa ein Metzger oder ein Schlosser) zu 
leisten hat. Auch die Lebens- und Verkehrsanschauung sehe 
Arbeitnehmer, die solche Dienste leisteten, als Angestellte an. 

In diesen Wendurgen wird ersichtlich das zum Ausdruck ge¬ 
bracht, was nach dem erörterten Grundgedanken in § 133a GO 
entscheidend ist, eine weitgehende, die Anforderung an Fach¬ 
arbeit wesentlich übersteigende Schulung und die in der Verkehrs¬ 
auffassung dadurch erreichte soziale Stellung. Zu dem letzten 
Punkt hätte zwar als Gegenerwägur. j in Betracht kommen können, 
daß der Kläger nur 200 RM monatlich an Dienstvergütung erhielt: 
aber nach dem eigenen Vortrag der Beklagten war der Kläger 
auch nicht voll beschäftigt (vgl. Schriftsatz vom 12. Januar 1930) 
und andererseits weist auch die unstreitige Bemessung der Ver¬ 
gütung nach Monatsraten zu dem gleichen Ziel wie die angeführten 
tatsächlichen Feststellungen und Schlußfolgerungen des Berufungs- 
richters. Mit dieser Auffassung steht es bei der andersartigen 
Stellung (und Vorbildung) des Artistenstandes in keinem Wider¬ 
spruch, wenn der VI. Zivilsenat in dem Erkenntnis vom 29. März 
1927 VI 590 26 (bei Beurteilung der Zuständigkeit der Gewerbe¬ 
gerichte) verneint hat, daß ein „prominenter“ Artist zu den in 
fl 133a GO. aufgeführten Personen zählt. 

Auf der von dem Berufungsrichter gegebenen tatsächlichen 
Grundlage ist ihm im Ergebnis beizustimmen, wenn der entschei¬ 
dende Gesichtspunkt auch nicht mit ihm in § 622 BGB., sondern 
mit dem Arbeitsgericht in § 133a GO. zu finden ist. 

Trotz dieser sachlichen Bestätigung des angefochtenen Urteils 
zu dem wesentlichen Teil des Streits bedarf die Sache in einer 
anderen Richtung der erneuten Prüfung. Der Kläger selbst hatte 
nach dem Inhalt der dem Schriftsatz vom 1. Mai 1930 heigefiigten 
Bescheinigung des Arbeitsamts Passau vom 29. April 1930 vor¬ 
getragen, daß er in der Zeit, für die er Gehalt mit der gegen¬ 
wärtigen Klage verlangt, Erwerbsloscounterstützung bezogen hat. 
Das Urteil des Reichsarbeitsgericht- vom 15. Dezember 1928 (Bd. 3 
S. 55) hat aus der Gesetzesgeschichte des § 113 AV. AVG. dar¬ 
gelegt, daß nach dem Sinn dieser Bestimmung zu dem Betrag der 
gezahlten Unterstützung der Lohn- (Gehalts-) Anspruch auf die 
Reichsanstalt übergeh*. Der Arbeitnehmer verlie-t also zu diesem 
Teil die Befugnis, den Lohn für sich einzufordern. 

Diesem Gesichtspunkt, der auch durchgreifen würde, soweit der 
Kläger sich etwa aut vertragliche Zusage, daß er bleiben 
dürfe, berufen kann, wird der Berufungsrichter Rechnung tragen 

Dieses Urteil unseres höchsten Gerichts setzt sich, wie die 
Entscht-idungsgründe zeigen, mit den gegen seine Auffassung 
möglichen Anwendungen des näheren auseinander und 
kommt dann zu dem Ergebnis, daß der Kläger als Kino- 
musiker den Vorschriften der Gewerbe¬ 
ordnung über gewerbliche Angestellte 
(§§ 133a folgende) unterfällt 
Die wichtige Frage, welche Folgerungen aus diesem Er¬ 
kenntnis für die Praxis zu ziehen sein werden, soll in der 
nächsten Nummer des „Deutschen Filmrechts'', die auch eine 
kurze wertende Stellungnahme zu diesem Urteii bringen soll, 
zur Beantwortung kommen. 









Zum Thema „Verzicht" 

Eine Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin. 

Mitgeteilt durch Dr. jur. Hellmuth Poliaczek, Berlin. 
(Schluß) 


Der Kläger beruft sich demgegenüber auf den wirtschaft¬ 
lichen Druck, unter dem er gestanden und wegen dessen er 
geschwiegen habe. Er bestreitet auch, daß sich die Ent- 
lassungserklärung des Beklagten am 27. August 1930 auf ihn 
bezogen habe, da ihm der Beklagte früher ausdrücklich in 
Aussicht gestellt habe, ihn auch nach der Tonfilmumstellung, 
die am 5. September beginnen sollte, weiter zu beschäftigen. 

Aus Zeugenaussagen geht hervor, daß von der Ausübung 
eines wirtschaftlichen Druckes durch den Beklagten keine 
Rede sein kann. Am 28. August habe der Beklagte den 
Orcheslermitgliedern milgeteilt, daß am nächsten Donnerstag 
der Betrieb auf Tonfilm umgestellt würde, daher die Arbeit 
iür die Musiker beendet sei. Diese Erklärung habe der 
Kläger den Zeugen gegenüber mit den Worten: „Am nächsten 
Donnerstag ist dann also für uns hier Schluß" wiederholt. 
Von einer Zusicherung der Weiterbeschäftigung des Klägers 
nach der Tonfilmumstellung ist den Zeugen nichts bekannt. 
Nur habe der Kläger erzählt, er habe sich für die Zeit nach 
der Umstellung um eine Stellung beim Beklagten bemüht. 

Das Arbeitsgericht (Kammer 4a) unter Vorsitz von Amts¬ 
gerichtsrat Dr. Franke hat die Klage in vollem Umfange 
mit folgender Begründung abgewiesen: 

Nach dem Tarifverträge, dem aas Rechtsveihältnis der 
Parteien untersteht, kann einem Musiker nur zum Monats¬ 
ende gekündigt werden. Wäre dem Kläger, wie er behaup¬ 
tet, die Kündigung erst am 4. September 1930 übermittelt 
worden, so hätte sie Rechtswirkungen erst zum 30. Septem¬ 
ber 1930 zeitigen können. Diese Behauptung muß aber auf 
Grund der Zeugenaussagen als widerlegt gelten. Der 
Kläger bestreitet selbst nicht, daß ihm der Beklagte am 
28. August 1930 gesagt habe, daß „nächste Woche Donnerstag 
Schluß sei, da von da ab Ton : ilme gespielt würden; er er¬ 
blickt darin auch selbst eine Kündigung, aber nur eine solche 
seiner Kollegen, nicht aber auch ihm selbst gegenüber, da 
er als Kapellenleiter auf Grund der ihm früher vom Beklag¬ 
ten in Aussicht gestellten WeiterbeschäftigunJ nach der 
Tonfilmumstellung der Auffassung gewesen sei, daß er auf 
ieden Fall weiterbeschäfligt würde. Dieser vom Kläger aus 
der Kündigungserkiärung des Beklagten gezogene Schluß 
muß als Fehlschluß angesehen werden. Voraussetzung für 
diese Annahme wäre zunächst die Richtigkeit der kläge- 
rischen Behauptung, daß er einen Anspruch aut Weiter¬ 
beschäftigung auf Grund einer rechtlich bindenden Zusage 
des Beklagten gehabt hätte. Für diese Behauptung, die der 
Beklagte mit aller Entschiedenheit bestreitet, hat der Kläger 
keinerlei Beweisunterlagen vorgebracht. Die Zeugenbe¬ 
kundung, der Kläger habe einige Zeit vorher gesagt, daß er 
sich um eine Stellung bei dem Beklagten zwecks Weiter¬ 
beschäftigung nach der Tonfilmumstellung beworben habe, 
läßt einen Schluß auf das Ergebnis dieser Bewerbung nicht 
zu. War dem Kläger aber vom Beklagten keine rechtlich 
bindende Zusage über seine Weiterbeschäftigung gemacht 
worden, so mußte er die ihm gemachte Mitteilung, daß „am 
kommenden Donnerstag" seine Tätigkeit aufhöre, als eine 
auch ihm gegenüber zum Ausdruck gebrachte Kündigung 
auffassen. Erhob er dagegen keinen Widerspruch, blieb er 
nach Ablauf dieser Zeit seiner Arbeit fern, so muß darin ein 
rechtlich wirksamer Verzicht auf die Innehaltung der tarif¬ 
lichen Kündigungsfrist erblickt werden, an den der Kläger 
auch jetzt noch gebunden ist. Ein Verzicht, der der Geltend¬ 
machung seines Anspruches entgegensteht, muß aber auch 
in der Abmachung, daß die freien Tage nicht gewährt werden, 


und in der Entgegennahme seines Lohnes ohne irgendeinen 
Hinweis auf die nach Ansicht des Klägers noch abzugelten¬ 
den freien Tage erblickt werden. Zwar ist der Kläger seines 
Anspruches auf Gewährung freier Tage nicht dadurch ver¬ 
lustig gegangen, daß er sich am 1. Juli 1930 damit einver¬ 
standen erklärt hat, daß ihm die freien Tage nicht gewährt 
würden, daß dafür aber der Beklagte alle sozialen Lasten 
übernehmen würde, denn das im Tarifverträge vorgesehene 
Recht auf Gewährung freier Tage kann gemäß § 1 der Tarif¬ 
vertragsordnung im voraus nicht ausgeschlossen werden. 
Wohl aber ist auch hier ein nachträglicher Verzicht möglich. 
Ein solcher muß als erfolgt angesehen werden, da der 
Kläger sich mit der abzugsfreien Bezahlung unter Verzicht 
aut die freien Tage ausdrücklich einverstanden er¬ 
klärt, die abzugsfreie Bezahlung auch in all den 
Wochen widerspruchslos entgegengenommen hat und 
erst jetzt nach seiner Entlassung mit diesem An¬ 
sprüche kommt. Die Parteien haben also einen Verzicht 
auf die Gewährung freier Tage zugunsten einer höheren 
Entlohnung — - durch Gewährung aes Lohnes ohne die sonst 
vom Arbeitgeber zu Lasten des Arbeitnehmers vorzunehmen¬ 
den Sozialversicherungs- und sonstigen Abzüge - gewollt. 
Dieser ausdrücklichen, nicht unter erkennbarem wirtschaft¬ 
lichen Drucke abgegebenen Erklärung des Klägers, die die 
Annahme des vom Beklagten angebotenen Erlaßvertrages 
über die freien Tage bedeutet, jetzt die rechtliche Wirksam¬ 
keit entziehen zu wollen, nachdem der Kläger wochenlang 
den erhöhten Lohn widerspruchslos entgegengenommen und 
niemals die Nichtgewährung der monatlich zu gewährenden 
freien Tage beanstandet hat. wäre nur dann möglich, wenn 
das Gesetz die absolute Unwirksamkeit von Tarifverzichten 
auch für die Vergangenheit festgelegt hätte. Da die TVO. 
eine selche Regelung aber nicht getroffen hat. so steht 
diesen Ansprüchen des Klägers der Einwand der allgemeinen 
Arglist entgegen, da er mit seiner Rechtsvcrfolgung eine 
Haltung einnimmt, die mit dem früher von ihm betätigten 
Verhalten nach Treu und Glauben unvereinbar ist. Wenn 
der Kläger also unter den festgestellten Umständen wochen¬ 
lang den Lohn ohne Abzug entgegengenommen hat, ohne an 
die Gewährung der freien Tage zu erinnern und damit 
geltend zu machen, daß er noch Anspruch auf die freien Tage 
erhebe, so konnte sein Verhalten nur dahin ausgelegt wer¬ 
den, daß er diese Abmachung als für ihn gültig und unter 
zulässigem nachträglichen Verzichte auf die tariflichen 
Rechte geschlossen ansehen wollte. 

Aus vorstehender sehr klarer Entscheidung ersieht man. 
daß ein „Verzicht" die Aufgabe eines Rechtes ist. Diese 
Aufgabe kann ausdrücklich oder stillschweigend erfolgen. 
Beim Verzichte auf irgendwelche Rechte kann es sich um 
einseitige oder zweiseitige Rechtsgeschäfte han¬ 
deln. Beim Verzichte auf obligatorische Rechte, um die es 
sich im vorliegenden Falle handelt, ist der Tatbestand des 
zweiseitigen Rechtsgeschäftes gegeben. Der Verzicht ab 
einseitiges Rechtsgeschäft ist eine ausdrückliche oder still¬ 
schweigende „Erklärung" des Berechtigten, daß er das ihm 
zustehende Recht aufgebe, daß er auf dasselbe verzichte. 
Der Verzicht als zweiseitiges Rechtsgeschäft bedarf der 
Einigung des Berechtigten und des Verpflichteten darüber, 
daß der Berechtigte sein Recht aufgibt; er bedarf also einer 
vertraglichen Vereinbarung. Diese besteht darin, daß der 
Berechtigte erklärt, er „verzichte" auf die Geltendmachung 
seines Anspruches, und daß der Verpflichtete diese Ver¬ 
zichtserklärung annimmt. 



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25 Jahrgang 


Berlin, den 19. Januar 1931 


Neue Argumente zum alten Thema 



Liane Haid. Roll van Colb und der Rt|iu>ur Heim Paul 
bei den Aufnahmen zu dem llaaie-Tonfilm 
..IM SCHATTEN DER MANEGE- 


Langsam bereiten die be¬ 
teiligten Verbände ihre neue 
Lustbarkeitssteuer - Offensive 
vor. Sie argumentieren in 
erster Linie mit der allgemei¬ 
nen Notlage der Theater, mit 
der Ungerechtigkeit, die das 
Kino in einer so schweren 
Zeit mit einer besonderen 
Abgabe belegt, die nirgends 
ihresgleichen hat. 

Aber man vergißt dabei, 
noch eine weitere durchsclra- 
gende Tatsache stärker in 
den Vordergrund zu schie¬ 
ben die allerdings erst in 
den letzten Wochen und Mo¬ 
naten zutage getreten ist. 

Wir wären heute froh, 
wenn wir zunächst einmal 
mit den Stadttheatern gleich¬ 
gestellt würden, und können 
nach unserer Auffassung die 
gleichberechtigte Einordnung 
schon deswegen verlangen, 
weil wir, zum mindesten so¬ 
weit die leichtere Kunst in 
Frage kommt, durch die Er¬ 
scheinungen der letzten Zeit 
jeder, auch der prominen¬ 
testen Bühne gleichgeordnet 
sind. 

Wir wollen nicht hinwei- 
sen auf den grandiosen Er¬ 
folg des „Liebeswalzers". 
Wollen nicht erinnern an den 
Siegeszug der ..Drei vor der 
Tankstelle". 

Wir wollen uns nur darauf 
beschränken, festzustellen, 
daß augenblicklich der Glo¬ 
ria-Palast und das Capitol 
die besten Operettenschiagcr. 
die künstlerisch wertvollsten 
Lustspiele beherbergen, die 
zur Zeit überhaupt in Berlin 
zu sehen sind. 

Wir wollen uns weder ein 


Werturteil über das „Weiße 
Roß!" im Großer Schauspiel¬ 
haus, noch über Lehars 
„Schön ist die Welt" erlau¬ 
ben. 

Aber wir gestatten uns, 
festzusteilen, daß in selten 
einmütiger Auffassung in der 
gesamten Presse von rechts 
bis links die beiden oben 
angeführten Filme durchweg 
günstiger, einheitlicher und 
begeisterter begrüßt wurden. 

Was zeigen augenblicklich 
die maßgebenden Berliner 
Bühnen überhaupt? 

Im Theater am Nollendori 
platz läuft „Voruntersu¬ 
chung", das im neuen Fi'm- 
programm der Ufa r.teht. 

Im Theater des - Westens 
versucht „Viktoria und ihr 
Husar", eine nicht eben geist¬ 


reiche Operette, die Besucher 
anzulocken. 

Das Lessing-Theater zeigt 
„Mamsell Nitouchc" an. das 
auch nicht gerade überragend 
viel kulturelle Werte enthält. 

Im Deutschen Künstler- 
Theater regiert der „Goldene 
Anker" die Stunde, ein 
Schwank, der ausgezeichnet 
unterhält, der aber auch in 
der Tendenz und im künst¬ 
lerischen Niveau des Dialogs 
nicht besser ist als Thiefes 
und Mays Filme. 

Im Renaissance-Theater un¬ 
terhält man sich über das 
schwerwiegende Thema, ob 
die Kuh Milch geben muß. 

Im Neuen Theater am Zoo 
sieht man das „öffentliche 
Ärgernis", womit aber, wie in 
diesem Zusammenhang gesagt 


werden muß. leider nicht die 
Lustbarkeitssteuer gemeint ist 

im Komödienhaus trinkt 
man jetzt schon wochenlang 
„Cocktail". 

Im Kleinen Theater Unter 
den Linden stellt sich der 
„Seelenforscher vor. 

Und das alles zu einem be¬ 
deutend geringeren Steuer¬ 
satz mit verhältnismäßig v>e! 
geringerem Risiko. Alles nu.. 
weil man glaubt, dem Film 
noch und noch Steuern auf - 
laden zu können. 

Es scheint uns, als ob ge 
rade auf diese Änderung der 
Verhältnisse und auf die 
starke Annäherung der Stoffe 
nicht eindringlich genug und 
nicht nachdrücklich genug 
hingewiesen werden kann. 

Das Kino stellt heute ge¬ 
rade vom Standpunkt der 
Volksbildung und Volks¬ 
unterhaltung aus gesehen 
einen ganz anderen und einen 
viel wichtigeren Faktor als 
das Theater dar. 

Es ist zum Beispiel gerade 
im Augenblick die Frage ak¬ 
tuell, ob man nicht Arbeits¬ 
losen billige Vorstellungen 
biete solle. 

Man hat in diesem Zusam¬ 
menhang vor kurzem in eine 
Berliner Tageszeitung darauf 
hingewiesen, daß sich der 
Verein der Lichtspieltheater¬ 
besitzer Groß-Berlins dahin 
erklärt habe, daß man Ar¬ 
beitslose nicht gratis in das 
Kino lassen könne. 

Während sich umgekehrt 
der Verband der Variete- 
Direktoren, vertreten durch 
Direktor Marx, wenigstens 
zu einem teil weisen Entgegen¬ 
kommen bercitfinden würde. 


Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograplr 







Das ist ganz selbstver¬ 
ständlich. Denn Herr Marx 
zahlt in der Scala und in der 
Plaza zum Teil nur ein Drit¬ 
tel der Steuer, die das Kino 
abzuführen hat. 

Würde man den Berliner 
Kinos heute generell die 
Steuer auf fünf Prozent er¬ 
mäßigen, so würde sich wahr¬ 
scheinlich kein einziger 
Theaterbesitzer ausschließen, 
wenn man die Arbeitslosen 
unbedingt etwa in der Nach¬ 
mittagsvorstellung und viel¬ 
leicht auch zu einem kleinen 
Teil in den Abendvorstellun¬ 
gen unterbringen wollte. 

★ 

Vielleicht ist hier ein 
Punkt, der gerade in diesen 
Zeitläuften bei den ma߬ 
gebenden Stellung Stimmung 
machen kann. 

Seine Geltendmachung 
schließt natürlich nicht aus, 
daß man auch immer wieder 
auf andere Gründe hinweist, 
die eine Senkung der Lust¬ 
barkeitssteuer notwendig ma¬ 
chen. 

Wir müssen überhaupt här¬ 
ter werden und allen Spezial¬ 
wünschen. die von irgend¬ 
einer amtlichen Stelle, von 
Kommunen oder von großen 
Wohltätigkeits - Organisatio¬ 
nen an uns herantraten, immer 
wieder das Argument ent¬ 
gegensetzen, daß wir gern 
möchten, aber nicht können, 
weil uns die Steuer zwingt, 
auch den letzten Platz und 
auch die früheste Morgen¬ 
stunde rentabel zu machen. 

Wenn wir es nicht unter¬ 
lassen, gerade solche Zusam¬ 
menhänge als neueste Argu¬ 
mente immer wieder vorzu¬ 
tragen, wenn wir Überlegun¬ 
gen, wie sie hier angestellt 
sind, je nach der örtlichen 
Lage auch einmal der Tages¬ 
presse unterbreiten, dann 
wird unsere Resonanz breiter 
und stärker und bringt uns 
dem Ziel näher, für das jetzt 
wieder der Lustbarkeits¬ 
steuerkampf beginnt. 

Veränderung in Dresden 

In der örtlichen Leitung der 
Dresdener Lichtspiele „Capitol" 
in der Prager Straße, die be¬ 
kanntlich zum Thealerbesitz der 
Emelka gehören, ging eine Ände¬ 
rung vor sich. An Stelle des 
nach Nürnberg berufenen bis¬ 
herigen Geschäftsführers Martin 
Seebacher versieht diesen Po¬ 
sten Baron Albert v. Pongracz. 
bekannt durch seine frühere 
Tätigkeit an den „Capitof-The- 
atern in Berlin und Aachen. 


Ungarischer Filmbrief 

Von unserem ständigen Sz.-Korrespondenten in Budapest. 


Eine interessante Statistik er¬ 
schien dieser Tage über die 
Tonfilm-Situation in Ungarn, 
v/oraus hervorgeht, daß die 
Entwicklung des Tonfilmes 
bis heute noch immer 
nicht in die richtigen Bah¬ 
nen gekommen ist: man tappt 
r ach immer herum und hält 
nach immer beim Versuchen. 

Ein getreues Spiegelbild lie¬ 
fern über diese Zustände die 
Verhältnisse, die in der ungari¬ 
st len Kinoindustrie herrschen. 

Die ersten 15 Tonfilme der 
Saison 1924 1930 — verglichen 
m t den ersten 15 Tonfilmen 
der Saison 1930 31 ergeben die 
nachstehenaen interessanten 
Zahlen: 

Die Gesamt-Erslaufführungs- 
spieizeit der ersten 30 Filme 
macht 654 Tage aus, entgegen 
der 457 Tage ausmachenden 
Spielzeit der neuen 30 Filme, 
gerechnet von Beginn der neuen 
Saison. Das heißt: daß die Pre¬ 
mier-Spielzeit der ersten Filme 
im Jahre 1930 31 um 30 Proz. 
zurücksteht gegenüber der 
Spielzeit der allerersten 30Filme. 

An 20. Dezember 1929 waren 
bereits sämtliche Erslauffüh- 
rungstheater mit Tonfilmappa¬ 
raten versehen. Drei Monate 
nach diesem Zeitpunkt sind 
34 Tonfilme erschienen, wäh¬ 
rend der ersten 3 Monate der 
neuen Saison 47, demnach um 


38 Proz. mehr. 

Januar.11 

Februar. 10 

März .16 

April .19 

Mai.21 

September.16 


Oktober.12 

November . 18 

Dezember.20 


Wir berichteten bereits, daß 
die Umbauarbeiten des Hunnia- 
Ateliers auf Tonfilm binnen kur¬ 
zem beendet sein werden und 
daß nach Eintreffen des Ton¬ 
filmapparates und anderer tech¬ 
nischen Einrichtungsgzgenstande 
die letzten Hindernisse der un¬ 
garischen Filmfabrikation aus 
dem Weg geräumt sein werden. 
Die so sehr erwartete Sendung 
dieser technischen Apparatur 
ist endlich aus Berlin hier ange¬ 
langt. Die Kisten, deren Inhalt 
diese allermodernsten techni¬ 
schen Maschinen sind, nahmen 
den Laderaum von anderthalb 
Waggons in Anspruch. Nach 
Aufstellung und Ausprobieren 
der Apparate kommen auch die 
Umbauarbeiteu der Hunnia zum 
Abschluß und auch jene Ver¬ 
handlungen, die noch im Zuge 
sind, so daß im Februar bereits 
die Fabrikation der ungarischen 
Tonfilme in Angriff genommen 
werden kann. 

Der ungarische Minister des 
Innern hatte vor einigen Wo¬ 
chen bezüglich der Kinotheater 
die Herausgabe einer neuen 
Feuersicherheits-Verordnung ge¬ 
plant, was die Renovierung 
bzw. den Umbau vieler Kino¬ 
theater zur Folge haben müßte. 

Mil Rücksicht auf den 
schlechten Geschäftsgang der 
Kinoindustrie will der Minister 
die Herausgabe der neuen 
Feuersicherheits - Verordnung 
verschieben. 

„Der Greifer" wurde im Ufa- 
Theater unter großem Beifall 
vorgeführt. Es war ein großer 
Publikumserfolg. 


Neue Leitung des Nürnberger Phoebus - Palastes 

An Ste'le des seit 1. Januar bacher, der aus Dresden kam, 
bei der Phöbus ausgeschiede- wo er gleichfalls als Leiter 
nen Theaterleiters Curl Baum- eines Phöbus-Theaters gewirkt 
gärtner trat Herr Martin See- hatte. 



„Das lockende Ziel" 
in Paris 

Der Richard Tauber-Tonfilm 
der Emelka wird in den näch¬ 
sten Tagen in Paris in einem 
der größten Boulevard-Kinos 
aufgeführt. Nur die zum Ver¬ 
ständnis der Handlung erfor¬ 
derlichen Sprechtitel sind ins 

Anläßlich eines zweimona¬ 
tigen Gastspiels, das Richard 

Tauber-Tonfilm teilt weiter 

Anläßlich eines zweimona¬ 
tigen Gastspiels, das Richard 
Tauber Mitte dieses Jahres in 
Amerika absolviert, wurde der 
Tauber Tonfilm-Gesellschaft ein 
Angebot gemacht, dort einen 
Tonfilm zu produzieren. Die 
Verhandlungen slehen vor dem 
Abschluß. 

Pola Negri im Variete 

Pola Negri hat soeben einen 
Kontrakt abgeschlossen, nach 
dem sie im Februar in dem Lon¬ 
doner Varietö „Coliseum" auf- 
tritt. Sie hat sich dafür von 
einem französischen Autor einen 
Sketch schreiben lassen, zu dem 
sie die Idee selbst geliefert 
haben soll. 

Pola erscheint in dem Sketch 
eis eine russische Zigeunerin 
unJ bringt als solche russische 
Zigeunerlieder und Tänze zum 
Vortrag. 

Aus Wupperthaler 
Lichtspielhäusern 

Die vergangenen Feiertage 
Weihnachten und Neujahr 
brachten den Wupperthaler 
Kinos gute Kassen. 

Das Moderne Theater in 
Elberfeld und der Ufa-Palast in 
Barmen brachten ..Flötenkon¬ 
zert von Sanssouci", der An¬ 
drang zu diesem Film war ge¬ 
waltig, in beiden Theatern 
mußte die Laufzeit verlängert 
werden. 

„Unter den Dächern von 
Paris" brachte dem Odin-Palast 
in Barmen /olle Häuser. 

Im Thalia-Theater in Elber¬ 
feld machte „Drei Tage Mittel¬ 
arrest" das Geschäft, der Film 
mußte prolongier', werden. 

Im Kino-Varielä Groß-Bar- 
men gibt es ein gutes Stumm- 
film-Programm, im Bühnenteil 
gastiert der rheinische Komiker 
Peter Prang mit seiner Gesell¬ 
schaft. Besonders seine Num¬ 
mer „Filmstar auf Stottern" hat 
großen Lacherfolg. 

Für das Elberfelder Thalia- 
Theater-Orchester ist als Or¬ 
ganist und Konzertpianist Jose 
Rodriguez engagiert worden, 
ein Mus : ker von bedeutendem 
Können. 

August Ilies, bisher Elber¬ 
feld, ging als Geschäftsführer 
an die Kamraerlichtspiele nach 
Recklinghausen. 






Triumphzug 
des „Blauen Engels" 
in U. S. A. 

Nach dem sensationellen Er¬ 
folg von „Der Blaue Engel" im 
New-Yorker Rialto hat sofort 
eine äußerst lebhafte Buchung 
des Films eingesetzt. Im Laufe 
des Monats Januar läuft „Der 
Blaue Engel" in nicht weniger 
als 34 großen Städten der Ver¬ 
einigten Staaten an. und zwar: 
New York. Baltimore. Washing¬ 
ton, Cantoc. Evansville, Akron. 
Cleveiand, Memphis, Norfolk, 
Richmond, Cincinnati, Dayton, 
Atlanta, Birmingham, Boston, 
Buffalo, Hartford, Jacksonville, 
Miami, New Haven, Portland, 
Providence, Rochester, Spring- 
field, Syracuse, Tampa, Toledo, 
Worcester, Youngstown, Den¬ 
ver, Kansas City, Los Angeles, 
Salt Lake City, Minneapolis. 
Duluth. 

Von den 35 Theatern haben 
neun eine Kapazität von über 
3000, acht Theater haben über 
2000 Sitzplätze, weitere acht 
haben zwischen 1400 und 2000 
und nur zwei Häuser fassen 
unter 1400 Personen. 


Bulgarien als Markt 

Das Kinowesen in Bulgarien 
erfreut sich zunehmender Be¬ 
liebtheit; es gibt dort etwa 50 
größere Kinotheater, wovon 20 
auf Sofia entfallen. Diese ert- 
halten zwischen 600 bis 1200 
Sitzplätze. Die bisher gezeig¬ 
ten Filme waren sämtlich Aus¬ 
landsfabrikate. Neuerdings haben 
sich in der Hauptstadt zwei 
Filmgesellschaften etabliert, die 
„Societä Anonyme Tempo- 
F lm". Boulevard Marie-Louise 
30 unj der „B. C.-F'ilm" in der 
Klokotnitzastraße. die im Begriff 
sind, bulgarische Filme zu dre¬ 
hen. Die stetig zunehmende 
Filmeinfuhr beweist die rasche 
Entwicklung des Kinowesens in 
Bulgarien. Es wurden an Film¬ 
streifen eingeführt: 

1922: 3069 Kilo. Werl 1 382 000 
Lewa. 1926: 3906 Kilo. Wert 
3 838 000 Lewa. 1927 : 6327 Kilo. 
Wert 14 206 000 Lewa. 1929: 5675 
Kilo, Wert 12 270 000 Lewa 

Unter den E nfuhrländern 
nimmt Deutschland die erste 
Stelle ein, dann folgen die Ver¬ 
einigten Staaten uni Frankreich. 
Vor der Einführurg der Ton¬ 
filme hatten Deutsciland wie die 


für deutsche Filme 

Vereinigten Staaten ihren Vor¬ 
sprung vor F'rankreich ihrer 
größeren Produktion und ihren 
billigeren Preisen zu verdanken. 
Jedenfalls ist der deutsche Film 
dort am beliebtesten. 

Die ersten Tonfilmapparale 
erschienen in Sofia Ende 1929. 
Auch in der Provinz macht der 
Tonfilm Fortschritte, aber der 
stumme Film dominiert hier, 
weil die Bevölkerung nur ihre 
Muttersprache versteht. 

Hinsichtlich der Tonfilme sind 
die deutschen und französischen 
beliebter als die amerikanischen, 
denn diese beiden Sprachen 
werden wenigstens von einem 
Teil des Publikums verstanden. 

1929 wurde ein guter stum¬ 
mer Film von ca. 30 000 Per¬ 
sonen besucht, 1930 wegen der 
Wirtschaftskrise nur noch von 
etwa 29 000. 

Die Einfuhrzölle für Filme 
sind auf Grund des Artikels 236 
des Zolltarifs geregelt, sie be¬ 
tragen pro 100 Kilo Filmstreifen 
600 Goldlev a plus ca. 25 Pro¬ 
zent dieses Preises für statisti¬ 
sche Gebühren. Abwiegen usw. 
(ein Goldlewa ist gleich 27 Pa- 
pierlc-w as). 


Konkurs Deutscher 
Kulturfilm, Dresden 

Die Abwicklung des Kon¬ 
kursverfahrens bei der Firma 
„Vaterländischer Filmdienst, 
Deutsche Kulturfilm G.mb.H.", 
Dresdcn-N., Hauptstraße 27, ist 
so weit gediehen, daß auf Er¬ 
suchen des Konkursverwalters 
vom Dresdner Amtsgericht der 
Schlußtermin zur Vorlegung 
und Prüfung der Schlußrech¬ 
nung auf den 13. F'ebruar 193', 
festgelegt wurde. 

Neue Adresse 

Die Geschäftsstelle des Mit¬ 
teldeutschen Bezirksverbandes 
„Verein der Lichtspieltheater 
besitzer von Dresden und Um¬ 
gebung e. V.", die sich bisher 
Dresden, Laubestraße 7, befand 
wuroe nach Neumarkt 10 ver 
legt. Neue Rufnummer: 18837 
und 19628. 

Lee Parrys 
Tonfilm - Debüt 

Lee Parry wird zum ersten¬ 
mal im Tonfilm in dem Super- 
Film „Die lustigen Weiber von 
Wien" unter der Regie von 
G. v. Bolvarv auftreten. 









seiner Art unter Mitarbeit 
Unterstützung des Deutschen 
Nationaikomitees zur Bekämp¬ 
fung des Mädchenhandels her- 
gestellt worden. Das Komitee 
steht auf dem Standpunkt, daß 
dieser Film geeignet ist, seine 
warnende und aufklärende Ar- 


Im Schweden Kino wurde 
. Afrika spricht" eingesetzt, der 
Film fand begeisterten Beifall 
und übt groUe Anziehungskraft 
aus. Als Programm-Ergänzung 
gab es cen Selenophon-Kurz 
ton-Film, in dem der Wiener 
Mannergesangverein den Donau- 
watzer singt. Der Film ist von 
der Berliner Aufführung her 
bekannt. 

Im Wienzeile-Kino gefiel in 
einer Presse - Vorführung der 


liehen öffentlichen Anlagen der ALBERT RAU L I C p Im Tuchlauben - Kino kam 

Hauptstadt, seine Denkmäler 2p 0 „Der Leutnant des Kaisers" 


von künstlerischem Wert, seine REGIE (Der jüngste Leutnant) mit R.i- 

offentlicken und privaten Bau- 2* mon Novarro heraus. Der Film 


ten, die charakteristischen 
Wohn- und Geschäftsvierte', 
die der Stadt ihren eigenartigen 
kosmopolitischen Stempel auf¬ 
drücken, die Eisenbahn-, Fa¬ 
brik- und Hafenanlagen mit 
dem wchlberühmten deutschen 
Seemannsheim; kurzum, er ver¬ 
mittelt ein anschauliches Bild 
vom Leben und Treiben der 
Bundeshauptstadt. Der Film 
hinterlieB einen denkbar gün¬ 
stigen Eindruck. Besonders 
wurde die Arbeit des deut¬ 
schen Kameramannes F. J. Bö- 
niger gewürdigt. 

„Arme kleine Eva.“ 

/^ustav Althoff beginnt Anfang 
nächster Woche mit der 
Produk'ion seines neuen Ton¬ 
films „Arme kleine Eva". Das 
Manuskript zu dem neuen 
Gustav Althoff-Tonfilm schrei¬ 
ben Walter Wassermann und 
Walter Schlee, den Text zu 
einer neuen Original-Kompo- 
■ eibt Karl V 


HA NS STEIN HOFF 
UnOrnfilm nach eintr von. 
(Ävuhc- Henrik^ Warb* vrrt ßichad’ 
Ar*e*u*&Ck**tU GjMtbnyAoff 

KMo*. 

vtrfatwn. K' C> A.&ArkfdtMt- 

m mi.mii*T 

NnOalAe-lfaihan 

VEA LEIH 

g VER STAR-FI LM g 

6 £ « L I N SW *• 


sition schreib 


Pilczinsky. 


Künstlerisch wertvoll 

Der Joe-May-Film „Ihre 
Majestät die Liebe" ist als 
künstlerisch wertvoll anerkannt 
worden und genießt daher die 
bekannte Steuerermäßigung. 

„Kopfüber ins Glück." 

D ie Vereinigte Star-Film bringt 
für Deutschland den F'ilm 
der Palhe - Natan - Produktion 
„Kopfüber ins Glück." 

Der Film wurde von Richard 
Arvay und Charlie Roellinghoff 
nach einer Idee von Bruno 
Hardt-Warden geschrieben. Mu¬ 
sik: Walter Kollo. Gesanglexte: 
Kurt Schwabach. Regie; Hans 
Steinhoff. Hauptrollen: Jenny 
Jugo, Fritz Schulz, Austin Egen. 
Szöke Szakall und Albert Pau- 
lig. Bauten: Jacques Colom- 
bier, Photographie: Puth und 
Armeni.se. Die Tonkamera: Dr 
Karl Lievermann. Uraufführung 
Ende Januar im Atrium. 













































mW VILM-FACH BUFF V 

- VERLAG SCHERL * BERLIN S 73 * * * 

25. Jahrgang Berlin, den 20. Januar 1931 Nummer 16 


Wir suchen den besten deutschen Film 


Der „Kinematograph" hat 
sich jetzt endgültig entschlos¬ 
sen. gestützt auf das „Film- 
Echo", das bekanntlich die 
größte Filmbeilage der Ber¬ 
liner Tageszeitungen ist, und 
unter Mithilfe der „Film- 
weit“, in der man wohl das 
größte deutsche Publikums¬ 
blatt zu sehen hat. den be¬ 
sten deutschen Film durch 
eine Abstimmung des Publi¬ 
kums festzustellen. 

Wir haben bisher bereits 
eine ähnliche Untersuchung, 
die der „Film-Kurier" auf 
eine Abstimmung der deut¬ 
schen Kinotheater begründet. 

Es wird also im nächsten 
Jahre interessant sein, zah¬ 
lenmäßig zu sehen, ob sich 
die Meinung des Publikums 
mit der Meinung der Branch« 
deckt. 

Die Abstimmung, an der 
theoretisch in jedem Monat 
weit über fünfhunderttausend 
kinointeressierte Personen 
teilnehmen können, wird fort¬ 
laufend während des ganzen 
Jahres durchgeführt. 

Es wird in jeder Nummer 
der „Filmwelt" und in jeder 
Nummer des „Film-Echo" zu¬ 
nächst auf Sinn und Zweck 
dieser Aktion hingewiesen, 
und außerdem wird zweimal 
im Monat in jeder dieser bei¬ 
den Zeitschriften ein Stimm¬ 
zettel enthalten sein, der das 
Publikum auffordert, den 
besten Film des Monats zu 
bezeichnen. 

Damit erreichen wir, daß 
sich wirklich das ganze 
Deutschland an der Abstim¬ 
mung beteiligt, weil es kaum 
eine Stadt mit Kinobetrieb 
gibt, in der nicht entweder die 
„Filmwelt" oder das „Film- 
Echo" gelesen wird. 

Wir gehen von dem Ge¬ 
sichtspunkt aus, daß im Laufe 



Oicar Karlwci*. Chatlallt Andar. Theo Linken 
in dem Tat,.-Film „DIE FIRMA HEIRATET" 


eines Jahres ein Film unge¬ 
fähr durch ganz Deutschland 
geht, so daß sich Erfolge in 
einzelnen Gebieten und Mi߬ 
erfolge in anderen Gegenden 
allmählich ausgleichen, be¬ 
ziehungsweise richtig auswir¬ 
ken können. S 

Die Abstimmungsresultate 
jedes einzelnen Monats wer¬ 
den fortlaufend nicht nur in 
den beiden Blättern, sondern 
auch im „Kinematograph" 
veröffentlicht. 

Eine direkte Beteiligung 
der Leser des „Kinemato- 
graphen" haben wir nach reif¬ 
licher Ueberlegung ausge¬ 
schlossen, und zwar des¬ 
wegen. weil es ja die Stimme 
des Publikums sein soll, die 
festgestellt wird. Und weil 
wir es für überflüssig halten, 
neben der Brancheabstim¬ 
mung des „Film - Kuriers" 
noch eine zweite, eigene Ak¬ 
tion einzuleiten. 

Im Grunde genommen füh¬ 


ren wir diese Abstimmung 
einzig und allein im Inter¬ 
esse der Industrie durch. Wir 
können, nach den bisherigen 
Erfahrungen, die wir mit 
Preisausschreiben in der 
..Filmwett" machten, auf 
rund zweihundertfünfzigtau¬ 
send Einsendungen im Laufe 
des Jahres rechnen. 

Wir glauben die gleiche 
Zahl auch durch das „Film- 
echo“ zu erhalten, so daß 
uns für die Beurteilung min¬ 
destens eine halbe Million 
Publikumsäußerungen zur 
Verfügung stehen. 

Dabei wird nicht nur inter¬ 
essant sein, aus dem Munde 
eines großen Bruchteils der 
deutschen Kinobesucher zu 
hören, welcher Film ihnen 
am besten gefallen hat, son¬ 
dern das gesamte * einlau¬ 
fende Material wird aller 
Wahrscheinlichkeit nach die 
interessantesten Aufschlüsse 
über den wirklichen Ge¬ 


schmack des deutschen Pu¬ 
blikums geben. Etwas, was 
gerade in dieser Zeit ganz 
besonders interessant ist. 
weil in der Reichshauptstadt 
die Meinungen der verschie¬ 
denen Richtungen oft dia¬ 
metral entgegengesetzt sind. 

Die Abstimmung wird nicht 
nur für den deutschen Pro¬ 
duzenten interessant sein, 
sondern wird auch dem Aus 
länder, der in Deutschland 
arbeitet, wertvolle Finger 
zeige geben. 

Man wird aus der Meinung 
des Publikums Rückschlüsse 
auf die Beliebtheit der Stars 
ziehen können. Kann viel¬ 
leicht auch den Wert dieses 
oder jenes Schlagers ermes¬ 
sen, der nach Ansicht vieler 
Filmleute unter Umständen 
genau so entscheidend ist. 
wie der gute Regisseur oder 
der zugkräftige Star. 

Die ersten Ankündigungen 
für dieses Ausschreiben er¬ 
scheinen am Freitag in der 
neuen Nummer der „Film¬ 
welt" und am Montag im 
„Film-Echo“. 

An das Publikum wird die 
Bitte gerichtet, denjenigen 
Film zu nennen, der im Laufe 
des Monats Januar am besten 
gefallen hat. 

Mit Rücksicht darauf, daß 
sowohl „Film-Echo" wie 
„Filmwelt" in erster Linie im 
freien Handel erscheinen, 
werden die Stimmzettel in 
zwei Nummern hintereinan¬ 
der veröffentlicht. 

Jeder Einsender ist ver¬ 
pflichtet, seinen Namen an¬ 
zugeben. so daß dadurch eine 
Kontrolle möglich ist, oh 
etwa irgendwelche Doppel- 
einsendungen erfolgen, die 
selbstverständlich dann nicht 
berücksichtigt werden. 




Heinrich George Albert Bassermann 
Eugen Klopfer Reinhold Schünzei 
Amid Abel OsarHomolka 

lüde Höflich Theodor Loos 

ferdinand Hart Hans Reppler 
FrftiAlberH Pbul ßildf 
Eugen Burg Alexander Granadi 

Bcurieti: Ttomz ScUnxSter - Kattien»: Hufe Greetibaui 
'ioruutfn; Ot.Mckun • Törv-u.BilÄsxJ^'rtt: Pfuilajnfecrg 
Auftudu«deriuM0: Zeiake 

Uraufführung im Rahmen einer FestvorsteUdn 

k „Tauentzien“, Berlin 

System 

-KLxty&U™. ; 


M(as Pfa Verfall 


BERLIN SW48 FRIEDRICHSTR.8 • CK5WH312 *TI:LEGRJ8tl&ßvei1eih • Auslandsver+r CINEMA F m 







Wir haben für den Produ¬ 
zenten, den Regisseur, den 
Autor, den Komponisten, für 
den Hauptdarsteller, den 
Kameramann und den Archi¬ 
tekten eine Plakette ausge¬ 
setzt, die eventl. auch dem 
Tonmeister des fraglichen 
^ilms verliehen werden soll. 

Wir folgen damit dem Bei¬ 
spiel der grölten, amerikani¬ 
schen Vereinigungen und der 
großen, amerikanischen Blät¬ 
ter. die ähnliche Abstim¬ 
mungen alljährlich in ihrem 
Leserkreis durchführen. 

Schriftleitung und Verlag 
von „Film-Echo" und „Film¬ 
welt" haben sich Vorbehal¬ 
ten. eventuell unter all den¬ 
jenigen, die den besten Film 
des Jahres genannt haben, 
eine Reihe von Preisen, teils 
in Geld, teils in Kinokarten 
und Büchern auszulosen. 


Eine Entscheidung kam 
erst endgültig gefällt wer¬ 
den, wenn der Verlauf der 
Abstimmungen einigermaßen 
zu übersehen ist. 

Die Resultate des Preis¬ 
ausschreibens werden jeden 
Monat sowohl im „Kinemalo- 
graph" wie in den beiden 
andern Blättern veröffentlicht. 

Sie stellen, wie schon 
heute bemerkt werden soll, 
lediglich einen Anhalt dar, 
weil ja eine wirkliche Ent¬ 
scheidung erst dann fallen 
kann, wenn der Film tat¬ 
sächlich durch ganz Deutsch¬ 
land verbreitet worden ist. 

Selbstverständlich ist sich 
die Schriftleitung und der 
Verlag darüber klar, daß in 
diesem ersten Jahr die Ab¬ 
stimmung unter Umständen 


zweifellos gewisse Mängel 
haben kann. 

Es ist unmöglich in einer 
Abstimmung diejenigen Filme, 
die etwa im Monat Februar 
erscheinen, mit denen vom 
Oktober oder November 
gleichzusetzen. 

Auch für diesen Fall ist 
bereits Vorsorge getroffen. 

Es besteht zunächst die 
Absicht, alle Stimmen über 
Filme, die von einem gewis¬ 
sen Termin ab erscheinen, 
gewissermaßen auf neue 
Rechnung für das nächste 
Jahr vorzutragen lm übrigen 
besteht der Plan, eine Reihe 
von maßgebenden Organi¬ 
sationen zu bitten, je einen 
Vertrauensmann zu ernennen, 
der die Abstimmung und die 
Bearbeitung der Abstim¬ 
mungsresultate von Zeit zu 
Zeit kontrollieren kann. 


Endgültige Entschlüsse 
nach dieser Richtung behal¬ 
ten sich der Verlag und 
Schriftleitung vor. 

Wir behandeln diese Frage 
heute an erstet Stelle und so 
ausführlich, weil es uns nicht 
bei dieser Aktion um eine 
Reklameangelegenheit zu tun 
ist, sondern weil wir unter 
allen Umständen mit allen 
uns zur Verfügung stehenden 
Mitteln eine objektive Über¬ 
sicht über die tatsächliche 
Beurteilung des Films im 
deutschen Publikum zu er¬ 
reichen versuchen wollen. « 

Schriftleitung und Verlag 
sind jederzeit gern bereit 
etwaige Anregungen über den 
Abstimmungsmodus oder über 
sonstige Einzelheiten zu prü¬ 
fen und eventuell entspre¬ 
chend zu verwerten. 


Die Firma heiratet 


. Alles kommt wieder ", heißt 
es in einem einst sehr popu¬ 
lären Schlager Nelsons. Und so 
sonnte es nicht fehlen, daß das 
.ustige Filmspiel, in dem vor 
Jahren der damals noch 
kleine, schmale Lubitsch den 
Schlemihl Sally überaus mun¬ 
ter und mit darstellerischen 
Witzpointen spielte, nun als 
Tonfilm herausgebracht wurde. 

Bei den lustigen Geschehnis¬ 
sen dieser Filmposse handelt 
cs sich darum, daß oer Herr 
Kittmeister a. D. v. Werth, der 
stille Teilhaber der Firma 
Goldzahn & Co., findet, daß 
das Geschäft, in dem er sein 
Geld stecken hat. zu altmo¬ 
disch geführt werde und daß 
einmal ein neuer Zug in die 
Sache kommen müsse. Davon 
hält Herr Goldzahn nichts, 
tritt aus der Firma aus, und 
Herr von Werth kann nun 
seine Reformideen erproben. 
Alles wird auf neu hergerich¬ 
tet. Auch das Personal hat 
eine Neuakquisition aufzuwei¬ 
sen, das Fräulein Trude, das 
'ich in der Modebranche 
schnell akklimatisiert. Dieses 
kluge Mädchen, von dem Lehr- 
'ing Sally, der als das Malheur 
der Firma gilt, der es aber 
faustdick hinter den Ohren hat, 
gar gut beraten, bringt es bis 
zur Direktrice. Der Herr Chef, 
der sich mehr um ein flottes 
Fräulein Lissy kümmert als um 
sein Geschäft, wird von den 
beiden jungen Leuten an die 
Kandare genommen, die Firma 
floriert wieder. Aber —, Fräu¬ 
lein Trude verläßt empört ihre 
Stellung, als der Chef sie zur 
.Freundin" avancieren lassen 
will, und auch Sallv kündigt. 
Herr v. Werth ist ohne diese 


Fabrikat: Max Glaß-Produkticn 
der Terra 

Verleih: Terra-United Artist 
Regie: Carl Wilhelm 


beiden Stützen hilflos. Aber 
der schlaue Sally macht die 
Sache richtig. Fräulein Trude 
wird die Frau des Chefs, und 
Sally widmet s.cn weiter dem 
Wohle der Firma Goldzahn & 
Co. 

Regisseur des Spiels ist wie 
oamals Carl Wilhelm. Er läßt. 


Der Viertel jahrestericht der 
Handelskammer lautet: 

„Die in unserem Bericht vom 
Herbst 1930 erwähnten Ver¬ 
handlungen über den Erwerb 
der Aktienmajorität der „Mün¬ 
chener Lichtspielkunst A.-G." 
durch die Gruppe Kraus Co- 
han haben zu dem damals als 
wünschenswert bezeichneten 
Ergebnis geführt. Bedauer¬ 
licherweise war jedoch die Krise 
dieser zweitgrößten deutschen 
und größten bayerischen Fa- 
brikationsfirma hiermit nicht ab¬ 
geschlossen, worüber die Oef- 
fentlichkeit in der Tagespresse 
laufend informiert worden ist. 
Die Folge dieser Entwicklung 
war naturgemäß auch weiterhin 
Lahmlegung der Produktions¬ 
tätigkeit dieser Firma. Es muß 
aber nicht bloß vom wirtschaft¬ 
lichen, sondern auch vom kul¬ 
turellen Standpunkt aus als 
eine unbedingte Notwendigkeit 
gelten, daß eine süddeutsche 
Filmproduktion größeren Stils 
aufrechterhalten bleibt. Es 
wäre daher tief zu bedauern. 


Hauptn-ilen: Karlweis. Charlotte 
Ander, Ida Wüst. Roberts 
Länge: 2158 Meter. 8 Akte 
Uraufführung. Atrium 


um das heitere Stück aus der 
Konfektion moderner zu ge¬ 
stalten, die Sache als Stück auf 
der Bühne spielen. Roberts, der 
im Stück den Chef spielt, sitzt 
als Bürger unten im Parkett 
und hört sich die Malicen an, 
die ihm seine Freundin Edith 
Schollwer, die die gleiche Rolle 


hierfür inländische Kapitalien 
zu interessieren. 

Das Atelier in Geiselgasteig 
war in den Monaten Oktober 
und November mit der Herstel¬ 
lung von Auftragsfilmen, im 
wesentlichen der Tauber-Pro¬ 
duktion, beschäftigt. Im übri¬ 
gen ruhte die Spielfilmfabrika¬ 
tion fast vollständig. Die Her¬ 
stellung von Lehr- und Kultur¬ 
filmen bewegte sich ungefähr 
auf der gleichen Höhe wie im 
Sommer 1930. Von größeren 
diesbezüglichen Filmen darf ein 
dalmatinischer Reisefilm er¬ 
wähnt werden. 

Produktion, Verleih und 
Tbeaterbesitz kranken nach wie 
vor an den überaus hohen Ge¬ 
bühren, die von den Elektro- 
konzernen (Tobis, Klangfilm) 
für Tonfilme geiordert werden. 
Die neuerdings von der Tobis 
gewährten Ermäßigungen dürf¬ 
ten praktisch so gut wie keine 
Bedeutung haben, da sie nur 
bei längerer Atelicrbenutzung 
in Betracht kommen." 


auch oben auf der Bühne spiel«, 
zuflüstert. 

Wilhelms Regie, anfangs etwas 
schleppend, wird im weiteren 
Laufe des Spiels frischer und 
lebendiger. 

Viele der Dialogstellen losen 
Lachen aus. auch solche, deren 
Witzpointen nicht neu sind. 

Den Sally spielt letzt Oskar 
Karlweis. Er ist nett und singt 
die Nummern, die ihm Ernst 
Steffan schrieb, gut pointiert. 
Aber es fehlt ihm das Rüh¬ 
rende des kleinen Nebbich. Viel¬ 
leicht liegt es am Manuskript, 
daß in seiner Rolle manchmal 
etwas Leerlauf ist. 

Von einem solchen ist bei 
Ralph Arthur Roberts, der ..die 
Firma” ist. nichts zu spüren. 
Er ist in jeder Bewegung, in 
jedem Wort köstlich, jeder Auf- 
tritt von ihm kommt zu zünden- 
der Wirkung. 

Die resolute Trude, die von 
der Firma geheiratet wird, ist 
bei Charlotte Ander in besten 
Händen. Sie ist schlicht und 
munter, man glaubt ihr. daß sie 
imstande ist. den Betrieb anzu- 
kurbeln. 

Famos Ida Wüst als Hulda 
Edith Schollwer bringt das Tele¬ 
phonlied zu guter Wirkung 
Theo Lingen erstarrt mehr und 
mehr in seiner Manier. 

Noch zu nennen Julius Fal¬ 
kenstein und Ferry Sikla. Nett 
die Musiknummern von Emst 
Steffan. die aber, bis auf uas 
Telephonlied, etwas malt wirken 

Ausgezeichnet die Photogra¬ 
phie von Nikolaus Farkas. 
Großzügig die Ausstattung von 
Emö Metzner. 

Viel Lachen während des 
Spiels. Kräftiger Beifall am 
Schluß. 


Münchener Handelskammer zur Lage 

wenn es nicht gelingen sollte. 



österreichische Bundes¬ 
theater und Tonfilm 

Wie der Generaldirektor der 
österreichischen Bundestheater. 
Schneiderhan. nun offiziell mit¬ 
teilt, wird die Wiener Staats¬ 
oper und das Burgtheater mit 
dem österreichischen Tonfilm- 
unternehmen Selenophon eine 
Arbeitsgemeinschaft eingehen. 


Student sein, wenn die Veilchen blühn 

Fabrikat: Iacs Hauptrollen: Franz Baumann, 

Regie: Heinz Paul Anita Dorris 

Länge: 1870Meter, 5Akte Uraufführung: Primus-Palast 


des Verbandes der Film¬ 
industriellen 

Am Mittwoch, dem 21 Ja¬ 
nuar. nachmittags 6 Uhr, findet 
eine Sitzung des Verbandes der 
Filmindustriellen e. V. mit 
nachstehender Tagesordnung 
statt: 

1 Antrag des Deutschen Mu¬ 
sikerverbandes auf Schaf¬ 
fung eines Tarifvertrages für 
Tonfilmmusiker. 

2. Stellungnahme zum Spruch 
der Schlichterkammer auf An¬ 
trag der Dacho zur Schaf¬ 
fung eines Normaltarifver¬ 
trages für Regisseure. 
Schauspieler und dergl , 

3 Schaffung einer Meldestelle 
für das im Film beschäftigte 
künstlerische und technische 
Personal. 

4. Urheberrechtsfragen. 

5. Tonfilmfragen, 

6. Verschiedenes. 

Das neue Sascha-Atelier 
fertiggestellt 

Das neue Sascha-Atelier auf 
dem Grundstück der Sascha- 
Film A.-G. in Sievering ist in 
der Rekordzeit von 40 Bau¬ 
tagen fertiggestellt worden. 
Neben den alten Atelier¬ 
anlagen, die eine Aufnahme¬ 
halle von 16X24X6 Meter um¬ 
fassen und die schon im Vor¬ 
jahre durch Umbau und Auf¬ 
stellung einer Tobis-Apparatur 
auf Tonfilm umgestellt wurden, 
steht nun die neue Aufnahme¬ 
halle neun Meter hoch und im 
Ausmaße von 20 X 30X8 Meter, 
ebenfalls mit Tobis-Apparatur 
ausgestattet, aufnahir ebereit da. 

Die Außenwände sind mit 
Etemitplalten — Eternit wird 
gegenwärtig in Gmunden in 
großen- Maßstabe gewonnen —. 
die sowohl gegen Feuer als 
auch gegen Feuchtigkeit 
äußerst widerstandsfähig sind, 
bedeckt. Die elektrischen An¬ 
legen. die von den Siemens- 
Schuckert-Werken installiert 
wurden, verteilen eine Leistling 
von ca. 1000 Pferdekräften. 
„Der Fall Maurizius." 

H einz Goldberg schreibt das 
Drehbuch des im Südfilm- 
Verleih erscheinenden Allianz- 
Tonfilms ..Der Fall Maurizius' 
nach dem Roman von Jakob 
Wassermann. 


Dez „Kinematograpb" erscheint sechsmal wScbenUich. 
zvzügL Bestellgeld. Anzeigenpreise: 35 Ptg die l 
■chcckkonto: Berlin NW 7. Nr 3111 — Hauptsch 

lull A-Pieniak. sämtlich in Berlin 


Was diesem Studentenfilm 
an s*ch schon Beachtung über 
den Filmdurchschnitt hinaus 
verschafft, ist die Tatsache, 
daß der Verfasser des Stücks 
der Landtagsabgeordnete Josef 
Buchhorn ist. dem anscheinend 
daran lag. den deutschen Stu¬ 
denten von heute zu zeigen, wie 
er sich seines Lebens freut, wie 
er schwer arbeitet, und wie er 
eft gerade auf dem Höhepunkt 
jugendlichen Glücks, den 
Kampf mit dem Leben da auf- 
lehmen muß, wo es am schwer¬ 
sten ist. 

Dr. Alfred Schirokauer und 
Hella Mo ja gaben dieser nett 
crlundenen Geschichte den letz¬ 
ten Schliff, formten den Dialog 
und stützten den an sich noch 
filmfremden Autor überall da. 
wo die rein filmischen Voraus¬ 
setzungen vor die dichterischen 
Einfälle treten mußten. 

Es ist aber nicht etwa, wie 
man nach dieser Einleitung an¬ 
nehmen sollte, ein schwer pro¬ 
blematisches Stück, sondern ein 
Bild, ganz auf die große Masse 
des Kinopublikums gestellt. Das 
zweifellos, wie der starke Bei¬ 
fall bei der Premiere im Primus- 
Palast erwies, dieses Stück min¬ 
destens so gern Seher, wird, wie 
manchen Bildstreifen, der sich 
ausgesprochen und intensiv lite¬ 
rarisch gebärdet. 

Es handelt sich um einen Stu¬ 
denten. der sich die Mittel für 
sein Studium zum Teil durch 
Privatunterricht besorgt und der 
heimlich mit Lisbeth Simmers 
verlobt ist. die Schwester eines 
Kommilitonen, der mit Glücks¬ 
gütern reich gesegnet ist. 

Aber wie das manchmal so im 
Leben ist. Der Vater des glück¬ 
lichen tungen Mannes verliert 
an überseeischen Geschäften, 
und der junge Mann muß ge¬ 
rade an dem Tage, wo seine 
Verbindung besonders stolz auf 
ihn ist, plötzlich die Universi¬ 
tät verlassen, um im fernen 

„1914" 

Der Richard Oswald-Film im 
Atlas-Verleih „1914" (Die letz¬ 
ten Tage vor dem Weltbrand), 
der seine Uraufführung am 20. 
d. M. im Tauentzien-Palast er¬ 
leben wird, ist bereits vor der 
Uraufführung von den großen 
Theatern in Hamburg, Frankfurt 
a. M., Stuttgart, Leipzig termi¬ 
niert worden. Aus allen großen 
deutschen Bezirken laufen dau¬ 
ernd Anfragen nach Terminen 


Lande zu retten, was irgend zu 
retten möglich ist. 

Das reiche Mädel wird in dem 
armen Studenten jetzt eine große 
Stütze haben, und die Tochter 
des Coleurdieners, die den an¬ 
dern Studiosus liebt, wird viel¬ 
leicht auf ihn warten, bis er aus 
fernen Landen zurückkommt, 
odet bis er sich mit genau so 
großer Mühe wie viele andere 
Kommilitonen, den Weg zum 
Examen und zur Position frei- 
gemacht hat. 

Das alles wird sehr nett ge- 

Franz Baumann, sicher kein 
ausgezeichneter Schauspieler, 
gewinnt die Zuhörer durch 
seine hübschen Studcntenl.eder, 
die Ernst - Erich Buder ge¬ 
schmackvoll und nicht ohne 
Routine vertonte. 

Fred Louis Lerch sieht gut 
aus und bewegt sich mit An¬ 
stand. 

Anita Dorris w ill es mehr mit 
der äußeren Eleganz als mit der 
vollendeten Sprache machen. 

Edith Schollwer geht beschei¬ 
den durch das Spiel, ohne die 
gute Wirkung zu erzielen, wie 
sie etwa Else Reval oder Ernst 
Behmer erreichen, die in ernst- 
komischen Chargen relativ dar¬ 
stellerisch das Beste geben. 

Viktor Gluck holt aus der 
alten Universitätsstadt Würz¬ 
burg manche schöne Aufnahme. 
Robert Dietrich baut passabel, 
während die Tonhcrstellung 
fTobis) manchmal nicht immer 
ganz auf der Höhe zu sein 

Diese kleinen Bemängelungen 
in tonfilmtechnischer Beziehung 
werden aber dem Durchschnitts- 
besohauer kaum bemerkbar sein. 

Man muß das gerade in 
c-.nem Fachblatt betonen, damit 
nicht im Theaterbesitzer falsche 
Vorstellungen entstehen. der 
sicher an sehr vielen Plätzen 
irit diesem netten Mittelfilm 
gute Geschäfte machen wird. 

Der Theaterpark der 
United Artist* 

Die United Artist Theatres 
of California ist mit einem Ka¬ 
pital von einer Million Dollar 
nunmehr gegründet worden. 
Präsident der Gesellschaft ist 
Joseph M. Schenck: sie hat den 
Zweck, den neugegründeten 
Theaterpark der U. A. auf¬ 
zunehmen und zu vergrößern. 
Das Kapital ist in 10 000 Aktien 
zu je 400 Dollar eingeteilt. 


Br andkata*troph e 
in Konstantinopel 

Wie uns ein Drahtbericht 
aus Konstantinopel meldet, er¬ 
eignete sich in Galata eine 
schwere Brandkatastrophe, die 
10 Todesopfer forderte. In 
einem Film-Magazin entzünde¬ 
ten sich mehrere Filme und in 
wenigen Minuten standen nicht 
nur das Magazin, sondern das 
ganze drei Stock hohe Ge¬ 
schäftshaus. in dem das Maga¬ 
zin untergebracht war, in hel¬ 
len Flammen. Von den sieben 
Angestellten des Film-Magazins 
konnte sich kein einziger ret¬ 
ten. Sie alle wurden von den 
aus den Filmrollen hervor¬ 
schießenden Stichflammen er¬ 
faßt und ’ erbrannten. Drei 
weitere Personen wurden in 
dem mit Rauch erfüllten Ge¬ 
bäude erstickt aufgefunden. 
Vier Bewohner des Geschäfts¬ 
hauses. die aus dem dritten 
Stockwerk auf die Straße 
sprangen, wurden lebensgefähr¬ 
lich verletzt. Zehn Angestellte 
der Filmfirma erlitten schwere 
Brandwunden. 

Die Feuerwehren waren dem 
wütenden Element gegenüber 
machtlos. Selbst die Versuche, 
die in dem brennenden Ge¬ 
bäude eingcschlossenen Bewoh¬ 
ner zu retten, mißlangen, da 
das im Erdgeschoß unterge¬ 
brachte brennende Filmmaterial 
eine solche Hitze ausstrahlte, 
daß man sich der Brandstätte 
überhaupt nicht nähern konnte. 
Die Feuerwehren mußten sich 
darauf beschränken, ein Uber¬ 
greifen des Feuers auf die um¬ 
liegenden Häuser zu verhin¬ 
dern. 

Es ist zu dieser beklagens¬ 
werten Katastrophe ausdrück¬ 
lich zu bemerken, daß bei uns 
in bezug auf die Lagerung von 
Filmen nach besonders stren¬ 
gen feuerpolizeilichen Vor¬ 
schriften außerordentlich sorg¬ 
fältige Einrichtungen bestehen. 

Hegewald - Silva 
Verleih-Konvention 

Generaldirektor Hermann Ro¬ 
senfeld hatte anläßlich seiner 
Ernennung zum Leiter der 
beiden Verleih-Betriebe des 
Hegewald-Konzerns, der Hege¬ 
wald-Film G. m. b. H. und der 
Silva-Film G. m. b. H. zu 
gestern eine Konvention der 
Vertreter und Geschäftsführer 
dieser beiden Firmen in Berlin 
einberufen. Während der Ta¬ 
gung derselben wurden Richt¬ 
linien für die weitere Verleih- 
Tätigkeit der beiden Unterneh¬ 
men aufgestellt sowie die neuen 
Pioduktionspläne besprochen. 


Illeitungsliste. Bezugspreis Mb. 3. — vierteljlbrücä 
Sntsnpreise und Rabatte nach Tarif. — Post 
: Dr. Robert Ncumana, lur den Anzeigen 
trdeo DU eurückgc schickt. wenn Porto beiliegt 









**** *io0r, 


das Älteste 
HIN EACH BUTT 




IS VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 II 


Berlin, den 21. Januar 1931 


Stargagen 



Das Stargagen - Problem 
scheint jetzt doch intensiver 
in Fluß zu kommen, als man 
das noch in den letzten 
Wochen vermuten konnte. 

Nicht nur die Industrie, 
sondern auch die Theater 
haben erkannt, daß heute in 
einer Zeit der Rationalisie¬ 
rung gerade bei den höchst¬ 
bezahlten Künstlern mehr 
oder weniger große Beträge 
eingespart werden könnten. 

Selbstverständlich denkt 
kein Mensch daran, nun ein¬ 
fach zu dekreditieren, daß 
hundert oder zweihundert 
Mark pro Tag die höchste 
Summe sei, die überhaupt 
bezahlt werden dürfe. 

Man weiß gerade in der 
Filmindustrie ganz genau, 
daß der eine oder andere 
Darsteller von Ruf manch¬ 
mal nur drei oder vier Filme 
pro Jahr herstellen kann. 

Daß |>eringere Beschäfti¬ 
gung unu höhere Bezahlung 
unter Umständen ideell und 
materiell viel wertvoller sein 
kann, als wenn man den 
einen oder anderen Promi¬ 
nenten durch zehn oder zwölf 
Filme pro Saison hetzt. 

Aber es handelt sich zum 
Beispiel in einigen zur Dis- 
kussion stehenden Fällen 
darum, ob nicht fünfund¬ 
zwanzigtausend Mark für 
eine vierwöchige Beschäfti¬ 
gung eine durchaus angemes¬ 
sene Bezahlung sei, während 
fünfzigtausend Mark oder 
mehr, die heute in dem einen 
oder anderen Fall bewilligt 
werden, gerade mit Rücksicht 
auf die Einnahraemöglich¬ 
keiten der Verleiher und 
Theaterbesitzer in der Jetzt¬ 
zeit als durchaus untragbar 
bezeichnet werden müssen. 

Die Stargagenfrage wird 


gerade im Augenblick beson- 
ders aktuell durch eine Kund¬ 
gebung der Dacho, die mit 
erfreulicher Deutlichkeit er¬ 
klärt, daß sie unter Umstän¬ 
den bereit sei, mit der Film¬ 
industrie gemeinsam die Ur¬ 
sachen der bestehenden Mi߬ 
stände im Starwesen zu 
untersuchen und die Bestre¬ 
bungen der Industrie zur Be¬ 
hebung derselben mit allen 
zulässigen Verbandsmitteln 
wirksam zu unterstützen. 

Inwieweit das der Dacho 
an sich bei ihrer jetzigen Zu¬ 
sammensetzung überhaupt 
möglich ist, soll hier nicht 
untersucht werden. Es sei 
nur darauf hingewiesen, daß 
die Dacho anscheinend nicht 
mit Unrecht der Meinung ist, 
daß mit dieser Regelung der 


Gagen bei den ganz Großen 
auch die kleinen und mittle¬ 
ren Schauspieler besser fah¬ 
ren würden. 

Allerdings scheint es uns 
nicht ganz richtig, eine so 
komplizierte Angelegenheit 
mit den augenblicklich schwe¬ 
benden Tariffragen zu ver¬ 
knüpfen. 

Es sei zugegeben, daß auf 
den ersten Blick der augen¬ 
blicklich gültige Normativ¬ 
vertrag, wie ihn der In¬ 
dustriellenverband benutzt, 
einige wenig erfreuliche, 
harte Formulierungen auf¬ 
weist. 

Aber schließlich ist man zu 
diesen Paragraphen aus der 
Praxis heraus gekommen, 
weil sich nämlich heraus¬ 
stellt, daß die etwas laxe 


Auffassung von Verträgen, 
wie sie manchmal bei dem 
einen oder anderen Schai- 
Spieler herrscht, zu derartig 
scharfen Formulierungen der 
Gesamtheit gegenüber not¬ 
wendigerweise führen mußte 

Es ist hier schon häufiger 
erklärt worden, daß die 
Dacho als Ganzes für tarif¬ 
liche Regelung ein zu viel¬ 
seitiges Mosaik darstellt. 

Wir finden in ihr Regis¬ 
seure aller Grade. Kamera¬ 
leute von größerer und klei¬ 
nerer Prominenz, Architek¬ 
ten mit mehr oder weniger 
großem Ruf und Schauspieler 
vom ersten Solisten bis her¬ 
unter zum kleinsten Chargen- 

Alle diese Gruppen unter 
einen einheitlichen Normal¬ 
vertrag zu bringen, erscheint 
uns bei der Vielseitigkeit der 
Verwendung und bei der 
Eigenart jedes Falles außer¬ 
ordentlich schwer. 

Gewiß wird man eine Reihe 
von Normativbestimmungeil 
stabilisieren können. Sie wer¬ 
den aber dann so allgemein 
gehalten sein, daß in den 
meisten Fällen für alle am 
Vertragswerk beteiligten 
Gruppen keinerlei Vorteil 
dabei herausspringt. 

Aber bei den Punkten, über 
die bei einem Tarifvertrag 
Einstimmigkeit erzielt würde, 
und in all den Fällen, wo 
man gerechterweise eine 
tarifliche Festlegung verlan¬ 
gen und erwarten könnte, 
handelt es sich um Dinge, 
die nie strittig gewesen sind. 

Man stellt das am ehesten 
fest, wenn man einmal die 
Streitgkeiten rückblickend 
übersieht, die zwischen den 
in der Dacho vertretenen 
Sparten und der Filmindu- 










Zehn Jahre des Erfolges 

Zu Mcydams Jubiläum 


strie etwa vor dem Arbeits¬ 
gericht geführt worden sind. 

Sachverständige Kenner der 
in Frage kommenden Mate¬ 
rien behaupten übereinstim¬ 
mend, daß in den meisten 
Fällen die Filmindustrie im 
Recht. die Arbeitnehmer, 
wenn wir diesen Pauschal- 
ausciruck hier gebrauchen 
können, i*n Unrecht gewesen 
sind. 

Die Schwierigkeiten haben 
sich ia praktisch auch in den 
Verhandlungen gezeigt, die 
dem bekannten Schieds¬ 
spruch vorausgegangen sind. 

Der Streit geht im Augen¬ 
blick um die Verbindlich¬ 
keitserklärung. von der wir 
im Augenblick nicht glauben 
können, daß sie ausgespro¬ 
chen wird. 

Im offiziellen Organ der 
Dacho war übrigens zwischen 
den Zeilen zu lesen, daß auch 

Dacho-Kreise von dem Nor¬ 

malvertrag, wie er jetzt vor¬ 
liegt, zum Teil wenig befrie¬ 
digt sind. Die Filmindustriel¬ 
len lehnen ihn überhaupt 
ganz ab. Wozu soll dann eic 

derartig unzulängliches Werk 
überhaupt in Kraft treten, 
und warum will man nicht 
auf Grund von Vereinbarun¬ 
gen von Organisation zu Or¬ 
ganisation die Dinge zu 
klären versuchen. 

Gerade jetzt versendet die 
Dacho eine Erklärung zur 
Stargagenfrage, die. wenn 
man sie genau liest, im Prin¬ 
zip mit den Formulierungen 
der Filmindustriellen über¬ 
einstimmt. Wir drucken diese 
Erklärung an anderer Steile 
im Wortlaut und glauben 
nicht fehlzugehen, wenn wir 
grundsätzlich dazu bemer¬ 
ken, daß gerade sie deutlich 
zeigt, wie schwierig das 
Problem ist, das diesen tarif¬ 
lichen Abmachungen zu- 
grundeiiegt. 

Wir möchten allerdings 
doch beiden beteiligten Grup¬ 
pen empfehlen, sich nicht auf 
einen Vertrag zu stützen, der 
der einen Seite von der ande¬ 
ren aufgezwungen wird. 

Zwang hat gerade in so 
kompliziert liegenden Fällen 
noch nie einer Partei genutzt. 
Man sollte weiterverhandeln 
und im schlimmsten Falle 
noch ein paar Wochen warten, 
weil ja mit jedem Tag die 
Situation klarer und der Ab¬ 
schluß eines Tarifs damit 
leichter wird. 


Heute kann Wilhelm Meydam 
auf zehn Jahre selten erfolg¬ 

reicher Arbeit innerhalb des 
Ufa-Konzerns zurückblicken. 
Was er in dieser verhältnis¬ 
mäßig kurzen Zeitspanne gelei¬ 
stet hat, ist ein Stück deutscher 
Kinogeschichte. Besonders wenn 
man sein Wirken im Rahmen 
der verschiedenen Organisatio¬ 
nen verfolgt. 

Schon im alten Verleiherver- 
band zeichneten sich seine Re¬ 
ferate und Diskussionsreden 
durch klare kaufmännische Dis¬ 
position und durch eine Ziel¬ 


strebigkeit aus, diu in jener 
Zeit gerade im Verleihbetrieb 
nicht allzu häufig waren. 

Als der alte Verleiherverband 
versank, trat er an die Spitze 
der Arbeitsgemeinschaft der 
Filmverleiher, die er von Anbe¬ 
ginn bis auf den heutigen Tag 
leitete und die zweifellos außer¬ 
ordentlich viel dazu beigetra¬ 
gen hat, daß sich das deutsche 
Filmgeschäi't konsolidiert und 
stabilisiert hat. 

Meydam betrachtet — und 
das ist gerade für den Vorsit¬ 
zenden einer wirtschaftlichen 
Vereinigung sehr wichtig — die 
Dinge nicht vom grünen Tisch 
aus. Er ist zwar ein glänzender 
Organisator und zeigte das bei 
der Reorganisation des Ufa- 
Filmverleihs zu einer Zeit, wo 
gerade die Verleihentwicklung 
bei der Ufa durch vertragliche 
Bindungen nach anderen Seiten 
hin auf größte Schwierigkeiten 
stieß. 

Aber er organisiert nicht 
schematisch, sondern nach den 
praktischen Bedürfnissen des 
Lebens, die er, der ekema'ige 
Offizier und Lehrer, an der 
Kriegstelegraphenschule umfas¬ 


send kennengelernt hat. Als er, 
der Generalstabsoffizier. 1919 

das Heer verließ, wurde er zu¬ 

nächst Ätzer und Photograph. 
Betätigte sich dann als Stadt¬ 

reisender. Kam schließlich als 
Korrespondent in die Kultur- 
Abteilung der Ufa. Schon nach 
zwei Jahren erteilte man ihm 
Prokura, übergab ihm das Aus¬ 
landgeschäft. Ein Jahr später 
trat er in den Ufa-Leih über. 

1927 nahm er das ganze deut¬ 

sche Filmverleihgeschäft in die 
Hände. Ein großer Arbeitskreis, 
zu dem jetzt noch das Aus- 


landsrefervt im Ufa-Vorstand 
gekomm-.n ist. 

Meydam wirkt innerhalb der 
Spitzt norganisation der deut¬ 
schen Filmindustrie und inner¬ 
halb des Außenhandelsaus¬ 
schusses Filme. Er ist Mitglied des 
Fachausschusses Filme bei der 
Industrie- und Handelskammer 
Berlin. Beisitzer der Filmober¬ 
prüfstelle, Ehrenämter, in denen 
er für den Film und seine In¬ 
dustrie vorbildlich und erfolg¬ 
reich arbeitet. 

Sein zehnjähriges Jubiläum 
fällt beinah mit seinem vierzig¬ 
sten Geburtstag zusammen. Er 
steht also schon in verhältnis¬ 
mäßig jungen Jahren auf expo¬ 
niertestem Posten. 

Es ist sonst beim „Kinemato- 
graph" nicht üblich, bei zehn¬ 
jährigen Jubiläen oder beim 
vierzigsten Geburtstag viel 
Worte zu machen. 

Aber in diesem Fall handelt 
es sich um eine Ausnahme, um 
eine selten erfolgreiche Kar¬ 
riere, die letzten Endes darauf 
zurückzuführen ist, daß hier 
ein Mann mit seltenem Weit¬ 
blick und hervorragender Tüch¬ 
tigkeit seinen wohlverdienten 


Weg gemacht hat. der ihm 
nicht nur Ansehen, sondern 
der gesamten Filmindustrie Vor¬ 
teil verschafft ha‘. 

Meydam hat in dieser Indu¬ 
strie — und da; ist außeror¬ 
dentlich selten — keinen Feind 
und höchstens einmal in dieser 

oder jener Frage einen sach¬ 

lichen Gegner. 

Die deutsche Filmindustrie 

freut sich, eine solche Kraft zu 

besitzen, die sie gerade m die¬ 

ser Zeit des Übergangs dringen 
der braucht als je zuvor. Wir 

gratulieren dem ausgezeichne¬ 

ten Fachmann zum Jubiläums¬ 
tag und sind einig mit der gan¬ 
zen Industrie, wenn wir den 
Wunsch aussprechen, daß ihm 
die nächsten zehn Jahre noch 
größere Erfolge bringen moch¬ 
ten als der verflossene Zeit¬ 
abschnitt Wir wünschen das 
nicht nur ihm. sondern auch 


Die verschwundene 
Dreigroschen - Oper 

Der Streit, den Bert Brecht, 
der Autor, und Kurt Weiß, der 
Komponist, gegen die Nero- 
Filmgesellschaft wegen der Ver 
filmung der Dreigroschen-Oper 
angestrengt haben, nimmt immer 

groteskere Formen an. Bekannt 

lieh klagten Textdichter und 
Komponist die herstellende 
Firma an. daß sie ihre heilig¬ 
sten künstlerischen Rechte ver¬ 
letzt hätte. Während sich im 
Laufe der Verhandlungen viel¬ 
fach das Gefühl einsteilte, als 
ob es mehr um geldliche Forde¬ 
rungen als um literarische und 
musikalische Prinzipien ginge. 

Bert Brecht wurde mit einem 
Scheck über 15 000 Mark ver 
söhnt, und Kurt Weill klagte 
weiter, weil man ihm zunächst 
nichts und dann nicht genug 
bewilligen wollte. Er erreichte 
im Verlaufe der verschiedenen 
Instanzen schließlich vor ein 
paar Tagen eine einstweilige 
Verfügung, wonach der Film bis 
zum Ausgang des Verfahrens 
vorläufig beschlagnahmt werden 
sollte. Als dieser Gerichtsbe¬ 
schluß vollstreckt werden sollte, 
stellte sich heraus, daß das 
Negativ und Positiv verschwun- 

Man hat jetzt die Direktoren 
der Nero-Film vor Gericht zi 
tiert, damit sie unter Eid offen¬ 
baren sollen, wo sich die Bild¬ 
streifen befinden. 

Ein Termin, der heute zu die¬ 
sem Zweck angesetzt war. 
konnte nicht stattfinden, weil 
die gerichtliche Ladung nicht 
ordnungsmäßig ausgestellt war. 

Es ist neuer Termin vor dem 
Amtsgericht Berlin-Milte auf 
Freitag anberaumt. Kundige 
Thebaner glauben die Hoffnung 
aussprechen zu dürfen, daß 
sicher bis dahin der Film w le 
der aufgefunden wird, oder daß 
vielleicht doch eine Einigung 
über die Summe erzielt wer¬ 
den kann, die genügt um auch 
Kurt Weil! künstlerisch zu be¬ 
friedigen. 



WILHELM MEYDAM 





























Die letzten 


Tage vor dem 

„1914" 


Weltbrand 


Fabrikat: Richard Oswald- 
Produktion 
Verleih: Atlas-Film 
Regie: Richard Oswald 


Das neuste Erzeugnis aus der 
politischen Reibe, die jetzt als 
große Mode an uns voriiber- 
rauscht. ist glücklich im Tau- 
entzien-Palast angelaufen. 

Die Schilderung der kriti¬ 
schen „39 Tage" war in der 
ersten Fassung, und wie sich 
jetzt herausstellt, nicht ganz mit 
Unrecht von der Zensur ver¬ 
boten worden. 

In der Bearbeitung, wie sie 
uns jetzt vorliegt, sieht die An¬ 
gelegenheit politisch viel rich¬ 
tiger, viel objektiver und bedeu¬ 
tend neutraler aus. Was wir 
jetzt erleben, ist die Ent¬ 
stehungsgeschichte des Welt¬ 
krieges, wie sie in großen Zügen 
von dem parlamentarischen Un¬ 
tersuchungsausschuß des Reichs¬ 
tages festgestellt worden ist. 

Nicht überall folgt man der 
Anschauung maßgebender deut¬ 
scher Politiker, aber es bleibt 
doch der entscheidende starke 
Eindruck, daß wir in Deutsch¬ 
land und daß auch die Oester- 
reicher oder Engländer den 
Krieg an sich nicht gewollt 

Die eigentliche Schuld wird 
Rußland und Serbien zugescho¬ 
ben. Vielleicht nicht entschie¬ 
den genug, aber doch immerhin 
für politisch erfahrene Menschen 
ausreichend. 

Es gibt keine fortlaufende 
Handlung. Wir werden in 
schnellem Wechsel durch die 
maßgebenden europäischen Ka¬ 
binette geführt, hörer Bruch¬ 
stücke von Unterhaltungen. Ver¬ 
nehmen die Proteste der Bot¬ 
schafter und blicken hinter die 
Kulissen der Geheimdiplomatie, 
die vor allem in Rußland viel 
stärker ist als der wirkliche 
Wille des Zaren. 

Das Ganze dramaturgisch eine 
fleißige A-beit. Sozusagen ein 
subjektiver Querschnitt nach 
amtlichen Dokumenten bear¬ 
beitet. 

Vielleicht nur nicht mit der 
nötigen Sorgfalt in Szene ge¬ 
setzt. Zu sehr aus dem Hand¬ 
gelenk heraus gemacht und 
zweifellos in vielen Punkten in 


Guido Sceber bei Felsom- 
Sascha. 

A ls Kameramann für die Ton¬ 
film - Kriminal - Komödie 
„Sturm ira Wasserglas" (Regie: 
Georg Jacoby) wurde Guido 
Seeber verpflichtet. 


der Regieführung nicht genü¬ 
gend vertieft. 

Oswald, der in diesem Fall 
aieder genial aussehende Im¬ 
provisation mit wirklich gedie¬ 
gener Regieführung verwechselt, 
verläßt sich allzu sehr auf seine 
gt ten Schauspieler. 

Er geht auch hier wieder von 
dem Gedanken aus, daß Dar¬ 
steller wie Schänzel, Basser 
mann, Homolka, Theodor Loos, 
Eigen Klopfer, Alfred Abel das 
Kind schon schaukeln werden. 

Daß man eigentlich, wenn man 
soviel gute Namen und soviel 
Geld aufwendet, nur seinen Na¬ 
men vorn auf den Vorspann zu 
setzen braucht, um den unbe¬ 
dingten Erfolg zu garantieren. 

was mußte einmal mit aller 
Deutlichkeit gesagt werden, um 
gerade Oswald, der zweifellos 
zu unseren besten Könnern ge¬ 
hört, freundlichst etwas zu sich 
selbst zurückzuführen. 


Seine Darsteller haben ihn 
auch diesmal nicht in Stich ge¬ 
lassen. Schünzel spielt ausge¬ 
zeichnet. Sein Zar ist eine 
ebenso eigenartige wie wirk¬ 
same Figur. Man ermißt die 
Größe seiner Leistung beson¬ 
ders dann, wenn man Lucie 
Höflich als russische Kaiserin 
daneben sieht, die zu viel Thea¬ 
ter und zu wenig Tonfilm zeigt. 

Wirkungsvoll dann, wie nicht 
anders zu erwarten, Oskar Ho¬ 
molka als Minister Sasonow. 
Geradezu glänzend Heinrich 
George als Jean Jauräs. 

Eigenwillig Albert Basser¬ 
mann als deutscher Kanzler. 
Überflüssig zu erwähnen, daß es 
sich hier um eine Leistung weit 
über den Durchschnitt handelt. 
Aber man hätte rein gefühls¬ 
mäßig gerade bei dieser Figur 
etwa mehr Ruhe, etwas weniger 
Nervosität gewünscht, etwa in 
der Linie, in der sich Hermann 


Manuskript: Heinz Goldberg u. 

Fritz Wendhausen 
Länge: 3057Met.. lOAkte 

Uraufführung: Tauentzien 

Wlach als Staatssekretär Jagow 
bewegt. Eine ausgezeichnete 
Figur Carl Goetz als französi¬ 
scher Botschafter am englischen 
Hof. 

Erschütternd der Eindruck, 
den Hans Peppier als Graf 
Pourtales hinterläßt, der hier 
noch nach seinem Tode in einer 
beachtlichen Leistung vor uns 
erscheint. 

Der Ertrag der Uraufführung, 
die vor einem ausgesuchten 
Publikum stattfand, wird den 
Hinterbliebenen Peppiers zuge¬ 
leitet. Sie werden allem An¬ 
schein nach eine beachtliche 
Summe erhalten und werden 
neben der finanziellen Hilfe 
noch den Trost mit sich neh¬ 
men, daß diese letzte Leistung 
des bekannten Künstlers mit 
eine seiner besten war. 

Wie schon einleitend er¬ 
wähnt, hat der Film in seiner 
jetzigen Fassung einen Vor¬ 
spruch von Dr. Eugen Fischer. 
d?m Schriftführer des Reichs- 
tcgsausschusscs zur Erforschung 
d.-r Kriegsschuld. 

Er interpretiert gewisser¬ 
maßen Heinz Goldbergs und 
Fritz Wendhausens Manuskript, 
bereitet historisch den Boden 
vor. aus dem das eigentliche 
Spiel erwächst. 

Damit wird der Film dem 
Streit der Parteien entzogen, 
ohne daß dadurch gesagt sein 
soll, daß man über diesen oder 
jenen Punkt nicht anderer Mei¬ 
nung sein kann als die Autoren. 

Aber Diskussion ist bei einem 
solchen Thema nicht zu vermei¬ 
den und ist auch absolut kein 
Grund, aus irgendwelchen Grün¬ 
der. die Vorführung dieses Films 
abzulehncn. 

Die nächsten Tage werden die 
Resonanz dieses Bildes in Ber¬ 
lin zeigen. Es sieht so aus. als 
ob es ein großer Erfolg würde. 
Etwas, was wir vor allem dem 
Atlas-Verleih herzlich wün¬ 
schen, der von seinem Stand¬ 
punkt aus mit diesem Film 
nicht nur ein gutes Geschäft 
machen soll, sondern auch eine 
kulturelle Aufgabe zu erfüllen 
hofft. 


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Berlin, den 22. Januar 1931 


Der Zensurkampf beginnt 



H »n .i Sl.rnb«.« M.dy Christi» «* und Frau» Lederer in dem 
A»f« Tonfilm „DAS SCHICKSAL DER RENATE LANGEN" 


Die Verhandlungen über 
die neue Novelle zum Licht- 
spicigesetz werden nun in 
den allernächsten Tagen in 
den parlamentarischen Kör¬ 
perschaften beginnen. 

Es hat keinen Zweck, dies¬ 
mal die Dinge so auf die 
leichte Schulter zu nehmen 
wie sonst vorher, denn das 
Interesse aller Parteien von 
rechts und links ist durch 
die verschiedenen politischen 
oder politisch aufgefaßten 
Filme auf das stärkste er¬ 
wacht. 

Auf der äußersten Linken 
ruft man gebieterisch nach 
Zensurfreiheit und wird wahr¬ 
scheinlich gerade durch das 
immer stärkere Drängen nach 
Aufhebung der Zensur letz¬ 
ten Endes doch nur erreichen 
daß selbst Parteien, die wie 
die Sozialdemokraten an sich 
für „Freiheit" sind, in diesem 
Falle schon aus rein politi¬ 
schen Selbsthehauptungsgrün- 
den für die weitere Prüfung 
der Bildstreifen stimmen wer- 

Auch nur im entferntesten 
an den Fortfall der Film¬ 
prüfung denken zu wollen, 
wäre blasser Wahnsinn. 

Es wird sich für die Film¬ 
industrie lediglich darum 
handeln, durch engste Füh¬ 
lungnahme mit allen beteilig¬ 
ten Gruppen dafür zu sorgen, 
daß Härten in unserem Sinne 
ausgeglichen und eine Ver¬ 
schlimmerung oder Verschär¬ 
fung des bisherigen Zustan¬ 
des vermieden wird. 

Gewiß, es ist zu verstehen, 
daß dieser oder jener Fabri¬ 
kant sich als Vorwurf für 
seine Filme ein Thema wählt 
oder gewählt hat. das irgend¬ 


wie politisch wirkt oder wir¬ 
ken könnte. 

Man sagt in solchen Fäl¬ 
len. daß der Film, wenn er 
sich weiterentwickeln soll, 
Themen des Tages aufgreifen 
müsse, auch wenn sie umstrit¬ 
ten sind. Daß er das drama¬ 
tische Leben da einfangen 
solle, wo es am stärksten und 
klarsten sei. selbst auf die 
Gefahr hin, daß man dabei 
bei dieser oder jener Stelle 
anstoßen könne. 

Theoretisch ist das absolut 
richtig und ist eine These, 
die. zunächst und roh besehen, 
sogar die fortschrittlichste, 
freiheitlichste Auffassung vom 
künstlerischen Filmschaffen 
darstellt. 

Aber es ist eigentlich ein 
Widerspruch, daß man aus¬ 
gerechnet in diesem Rpnkt 


das Schwergewicht auf die 
Kunst legt, während man 
doch sonst sich in allererster 
Linie vom Geschäft bestim¬ 
men läßt. 

Wir brauchen nicht zu be¬ 
tonen, daß wir diese These 
vom unpolitischen Film etwa 
aus politischen Gründen auf¬ 
stellen. Daß wir uns etwa 
aus irgendwelchen Gründen 
gegen dieses oder jenes Er¬ 
zeugnis der letzten Zeit wen¬ 
den, weil uns die Richtung 
nicht passe. 

Wir warnen nur gerade in 
der Zeit, in der die entschei¬ 
denden Verhandlungen im 
Parlament stattfinden, vor 
Experimenten mit extrem 
politischen Bildern. 

Kein Mensch wird in die¬ 
sem Zusammenhang etwas 
gegen Oswalds „1914" sagen. 


genau so. wie sich niemand 
gegen das „Flötenkonzert von 
Sanssouci" wenden kann, weil 
es vielleicht hier und da 
diesem oder jenem Blättcher 
n : cht gefällt. 

Wir wenden uns nur gegen 
Bilder, die das politische 
Deutschland so aufregen, wie 
etwa der Remarque - Film, 
wobei nachträglich zu bemer¬ 
ken ist. daß diese Aufregung 
durch das ganze deutsch¬ 
sprechende Europa geht, 
nicht nur durch Deutschland, 
sondern auch Österreich, das 
Saargebiet usw. 

Es handelt sich bei diesem 
grundsätzlichen Hinweis gar 
nicht um diesen oder jenen 
Film, sondern nur um die 
Feststellung, daß wir die poli¬ 
tische Situation, wie sie sich 
im Augenblick darbietet, 
pei.ilich genau zu berück¬ 
sichtigen haben. 

Wir schaden uns selbst, 
wenn wir bei jedem kleinen 
Anlaß durch diese oder jene 
Reklamenotiz Stimmung ge¬ 
gen die Zensur machen, so¬ 
gar dann schon, wenn die 
Zensur noch nicht einmal das 
letzte Wort gesprochen hat. 

Man hängt doch sonst nicht 
jede Differenz, die sich bei 
der Produktion eines Films 
ergibt, an die große Glocke, 
sondern ergreift erst in dem 
Augenblick die Flucht in die 
Öffentlichkeit, wo es gar 
nicht mehr anders geht. 

Wir wecken mit dem 
Sturmlauf gegen diese oder 
jene Bestimmung, selbst 
wenn es im Augenblick für 
den Einzelfall gut und wirk¬ 
sam ist. eine Opposition, die 
unter Umständen alles Film- 


Widerstände, Spezialumformer? - ,,Kleine Anzeigen * 1 im „Kinematograph“! 



URAUFFÜHRUN 



Ein Tonfilm von Heinz Goldberg / Dialoge mit Benutzung von Originaltexten von H. J. Rehfisch 


REGIE: HANS BEHRENDT 


Bild Nikolaus Farkas ✓ Ton: Birkhofer und Meiain / Bauten Julius von Borscdy 
MuS'k und musikalische Leitung: Ar hur Guttmann / Tonmontage. G. Pollatschek 
Kostüme Theaterkunst Kau mann / Tonsystem Tobis-Klangfilm 

DANTON.FRITZ KORTNER FOUQUIER.GEORG JOHN 

LOUISE GELY.LUCIE MANNHEIM LUDWIG XVI. ERNST STAHL-NACHBAUR 

ROBESPIERRE . . GUSTAV GRÜNDGENS HERZOG VON KOBURG G. H. SCHNELL 

MARAT.ALEXANDER GRANACH DUMOURIEZ.FERD. HART 

DESMOULINS. . GUST. V. WANGENHEIM KLEINRENTNER. CARL GOETZ 

SAINT JUST.WERNER SCHOTT CORNELIA.TILL KLOCKOW 

LEGENDRE.HERM. SPEELMANS SANSON, DER HENKER . . FR. GNASS 

Maria Fo escu / Hugo Fischer-Koeppe / Gust. Pütje- / 8:rnd Aldor / W. Werner 

Weltvertrieb: Cinema-Filmvertrieb G. m. b. H., Berlin 


Ein Preßburger-Film der Allianz-Tonfilm 

im Verleih der Südfilm A.-G. 


URAUFFÜHRUNG HEUTE 

MOZARTSAAL 










schaffen bedroht und sich 
dann in Bestimmungen aus¬ 
wirkt, unter denen jeder 
Film, |edei Fabrikant, jeder 
Verleiher und jeder Theater¬ 
besitzer jahrelang zu lei¬ 
den hat. 

Daß das nicht etwa nur die 
Ansicht des „Kinemato- 
graph" ist, geht aus einem 
Artikel des Staatsministers 
Dr Frick-Weimar in der 
ersten Nummer der „Thürin¬ 
ger Filmzeitung" hervor, in 
dem in aller Form einer 
Festigung der Filmprüfung 
t.nd einer Erweiterung der 
Verbotsgründe das Wort ge¬ 
redet wird. 

Die „Muckermann'sche 
Filmrundschau", die sehr 
häufig als offiziöse Zentrums¬ 
stimme gewertet werden 
kann, druckt diese Ausfüh¬ 
rungen ab, identifiziert sich 
mit ihnen und fügt hinzu: 

„Der ganze Passus könnte 
dem Filmprogramm einer 
katholischen Kulturschrift 
entnommen sein." 

Wer positive und vernünf¬ 
tige Filmpol'tik treiben will, 
muß derartige Zeichen rich¬ 
tig werten und gerade auf 
dem Gebiet immer wieder 
zur Vernunft mahnen, das 
sehr leicht und sehr schnell 
für agitatorisch effektvolle 
Artikel verwertet werden 

Die kommunistische Gruppe 
im Schutzverband deutscher 
Schriftsteller hat gerade wie¬ 
der in diesen Tagen eine Re¬ 
solution gegen die Zensur 
zur Beratung gestellt. 

Gewiß, es wird im Prinzip 
gleichgültig sein, ob eine 
solche Resolution angenom¬ 
men oder abgelehnt wird. 

Aber all diese Proteste 
wirken wie öl, das man ins 
Feuer gießt, wirken ver¬ 
schärfend ausgerechnet in 
dem Moment, wo wir allen 
Grund haben, ruhig und sach¬ 
lich zu verhandeln, um wenig¬ 
stens die notwendigsten 
Wünsche der Industrie durch¬ 
zusetzen, Wünsche, die min¬ 
destens so wichtig für die 
ruhige Arbeit des Filmpro¬ 
duzenten sind, wie wilde 
Proklamationen, die ein Ziel 
aufstellen, das in absehbarer 
Zeit doch nicht zu erreichen 
ist. 


„Die schwarze Perle." 


Liebeslied 


Fabrikat: Cines Pittaluga 
Vertrieb: Itala Film 
Manuskript: nach einer Novelle 
von Pirandcllo 

Uraufführung: 


Regie: Constantin J. David 
Hauptrollen: Renate Müller. 

Gustav Fröhlich 
Länge 2300 Meter. 8 Akte 


Erster deutscher Film, der in 
Rom im Cines-Atelier entstand. 

Ein Bild, beachtlich in der 
Technik, gut in der Darstellung 
und annehmbar im Manuskript. 

Landschaftlicher Hintergrund 
selbstverständlich Rom und die 
Campagna. 

Inhalt: Die Geschichte zweier 
junger Menschen, die sich an 
dem Vage verloben, wo er den 
ersten Preis bei einer inter¬ 
nationalen Konkurrenz errang 
die aber dann auscinanderkom- 
men, weil sie nicht genügend 
V ertrauen zueinander haben, 
nicht offen genug zueinander 
sind. 

Heinrich, der junge Kompo¬ 
nist, glaubt sich von Maria, sei¬ 
ner Braut, betrogen, weil er 
das uneheliche Kind der ver¬ 
storbenen Mutter für einen 
Sprößling Marias ansieht. 

Vielleicht etwas sehr weit 
herbeigeholt, abe- immerhin 
doch so geschick: und routi¬ 
niert verarbeitet. daO man auch 
bei der weiteren Hanclung mit¬ 
geht, die nach alierhsnd Kon¬ 
flikten das junge Paar ntaürlich 
am Ende wieder zusammen¬ 
führt. 


Überflüssig zu sagen, daß 
Gustav Fröhlich und Renate 
Müller das junge Paar geschickt 
mit viel Routine und Feingefühl 
durchführen. 

Festzustellen, daß Fritz Al- 
berti, Kitty Berger. Frigga 
Braut anständig und sauber in 
den Nebenrollen über die Szene 

Geführt und geleitet von Con¬ 
stantin J. David, der hier wie¬ 
der zu seiner alten Erfotgslinie 
zurückgefui den hat, und von 
dessen wei'eren deutschitalieni¬ 
schen Arbeiten man noch man¬ 
cherlei erwartet. 

Es ist ein Bild, bewußt auf 
den Zusa.nmenklang von Um¬ 
welt und Spiel gestellt. Ein 
Bild, bei dem die große Linie 
von Anfang bis Ende durchge- 
hslten wurde Das musikali¬ 
sche Motne an den richtigen 
Stellen geschmackvoll verwen¬ 
det. 

Ein Film, der nichts will, als 
zwei Stunden anspruchslos un¬ 
terhalten. Und der vielleicht 
gerade deshalb, weil er so 
wenig Amb tion zeigt, auf jedes 
Publikum wirken muß. 


Am Sonnabend, dem 
nuar. fand im Filmklub die Ge¬ 
neralversammlung der Freien 
Vereinigung der Film Vertreter 
e. V. statt, an der aucF die De¬ 
legierten und Mitglieder aus 
dem Reiche teilnahmen. Nach 
dem Geschäftsbericht des Ob¬ 
mannes wurde der Kassen¬ 
bericht verlesen, der einen Ver¬ 
mögensbestand von RM 16944,25 
aufwies. — Hierauf wurde dem 
Gesamtvorstand Entlastung er¬ 
teilt und der neue Vorstand ein¬ 
stimmig gewählt, der sich fol¬ 
gendermaßen zusammensetzt: 

Georg Casper, Obmann. 

M. Hamburger, stellvertreten¬ 
der Obmann und Schatzmeister. 

Leon Schneeberg, Schriftfüh- 

Als Beisitzer wurden Ernst 
Defries und James Gabbe ge¬ 
wählt. Die Herren Casper und 
Sthneeberg gehören dem Vor¬ 
stand bereits seit der Grün¬ 
dung der F. V. F. an. 

Die Satzungen der F. V. F. 


wurden mit nur geringen Abän¬ 
derungen auch für das neue 
Geschäftsjahr übernommen. Das 
Wesentlichste dürfte die Ände¬ 
rung des Verbandsnamens in 
..Freie Vereinigung der Film¬ 
kaufleute e. V." 
sein. Diese Umstellung wurde 
auf Antrag verschiedener Mit¬ 
glieder vorgenommen, die in¬ 
zwischen aus dem Rahmen des 
reinen Vertreterstandes heraus¬ 
gewachsen sind und leitende 
Positionen einnehmen oder auch 
selbständig geworden sind. 

„Das Lied vom Leben." 

I n dem ersten Film der Ge¬ 
meinschaftsproduktion Film- 
Kunst-A.-G.-Tobis „Das Lied 
vom Leben" (Regie: Alexis 
Granowskv) wurden Friedrich 
Hollaenders Songs von Harald 
Paulsen, Leo Monosson, Greta 
Keller gesungen. Die Urauf¬ 
führung dieses ersten Granow- 
sky-Fitms findet Ende Januar in 
einem ersten Berliner Urauf¬ 
führungstheater statt. 


Freie Vereinigung der Filmkaufleute e. V. 

17. Ja- 



Die Ufa-Ton-Woche 
auch auf Platten 

Die Ufa-Ton-Woche liefert 
nunmehr auch Plalten-Kopien. 
Die Lieferung dieser Platten 
kopien ist so beschleunigt, daß 
die darauf abonnierten Ton¬ 
film-Theater die Premieren- 
Kopien für ihren Bezirk am 
Tage der Uraufführung der 
Licht-Ton-Woche geliefert be¬ 
kommen können. 


Uebertriebene 

Neutralität 

Aus dem Saargebiet kommen 
nicht uninteressante Nachrich¬ 
ten. zu denen prinzipiell Stel¬ 
lung genommen werden muß 
Man hat seinerzeit aus sicher - 
lich verständlichen und zu bil¬ 
ligenden Gründen die Vorfüh- 
rurg des Films „Im Westen 
nichts Neues“ verboten. 

Kurz darauf ließ man die 
Vorführung der „Westfront 
1918" nicht zu, obwohl dieser 
Film unbeanstandet in Deutsch¬ 
land und Frankreich läuft. 

Eine Begründung für diese 
Maßnahme war trotz mehr¬ 
facher Rückfrage bisher nicht 
zu erhalten. 

Jetzt soll auch du „Flöten¬ 
konzert von Sanssouci" den 
Saarländern vorenthalten wer¬ 
den. Die Gründe dafür sind 
eirfach unerfindlich. 

Vielleicht genügt dieser Hin¬ 
weis, die zuständige Stelle, 
nämlich die Spitzenorganisation 
der Deutschen Filmindustrie, zu 
veranlassen, von sich aus ein¬ 
mal mit dem Präsidenten der 
Regierungskommission des 

Saargebiets Fühlung zu nehmen, 
um zunächst einmal festzustel¬ 
len, nach welchen Richtlinien 
Filme erlaubt oder verboten 

Jedenfalls ist der jetzige Zu- 
; and unhaltbar und fordert un¬ 
ter allen Umständen lebhaf¬ 
testen Protest heraus. 

Rekordkasien im Capitol 

Am Sonnabend und Sonntag 
brachte der Greenbaum-Emelka- 
Tonfilm „Die Privatsekretärin" 
dem Capitol vollkommen aus¬ 
verkaufte Vorstellungen. 

Vorträge in der D.K.G. 

Am Dienstag, dem 27. Janu¬ 
ar, abends 8 Uhr. findet im 
„Vortragssaal des V. D. J.-Hau- 
ses", Berlin NW 7. Friedrich- 
Ebert-Str. 27, die 92. ordentliche 
Sitzung der Deutschen Kino¬ 
technischen Gesellschaft statt. 
Tagesordnung: 1. Dr. H. Sche¬ 
ring: Betrachtungen Übei Bild¬ 
helligkeitsmessungen in Kino¬ 
theatern, 2. Dipl.-Ing. F. Dardin 
Kinematographische Aufnahmen 
im Dienste der Technischen 
Forschung (mit Vorführungen). 
3. Vorführung der Cinephon- 
Kamera. 4. Verschiedene; 





Die Frankfurter Theaterbesitzer und der 
Klangfiimvcrgleich 


Der Frankfurter Verband hat 
am 20. Januar wieder getagt. Le¬ 
diglich fünf Punkte standen dies¬ 
mal auf der Tagesordnung, aber 
fünf volle Stunden währten die 
mitunter recht temperamentvol¬ 
len Ausführungen zu den teil¬ 
weise recht wichtigen Punkten. 


Das Bildnis des Dorian Gray 

Der Dramaturg und die Weltliteratur 


Vor der Künstlerkammer des 


’reizukauten. so «lau mit Abgel- Arbeitsgerichts Berlin unter lieh akzeptiert worden sei. Es 

tung dieser geldlichen Forderung dem Vorsitz vo „ Amtsgerichts- handelte sich um die Revue vo. 

rhea^Äer Ton älkn ' Be- J\ l Dr Franke * r * chi * n dcr M " C * ,,US „Die Welt isl 

«timmungen des Vergleichs. früher am hessischen Landes- schon Hierüber war abei 

nsbesondere hinsichtlich An- theater tätig gewesene Drama- noch keine Klarheit in der Ver 

ichaifung neuer Apparaturen turg Bing und klagte erstens handlung zu bekommen. Die 

ind Ersatzteile, frei wird. Es ist gegen die Curtis-Melnitz-Film- Gegenseite, insbesondere di« 

lies das Mindeste dessen, was Production G. m. b. H. und Melnitz - Film - Production, wai 

ler Theaterbesitzer verlangen zwe itens gegen die Terra, da er ve: treten durch Dr. Friedmann 

mr ÄSrfiäri: '*,*•«- u r s - o--»- 

.«ahnten Abänderung zu be- recht fristlos entlassen sei. Er Abweisung der Klage bat. da 


schlagen habe, das dann schlieb- 


ind Ersatzteile, frei wird. Es ii 


Vergleich ein. Die einzelnen w « nn Klangfilm n,chl der Annahme ist. daß er zu Un- 

Punkte des Vergleichs wurden h ^e„ ,, " A bän , derung bS zu Z be- 'echt fristlos entlassen sei. Er 

eingehend durchgesprochen, be- wejen * war bei der Melnitz-Film-Pro- 

sonders die Punkte zwei und Des f crnercn bittet die Ver- duction engagiert worden als 
fünf des \ ergleichs wurden Sammlung, den Stichtag auf den Dramaturg und hatte späterhin, 
stark diskutiert, schließlich traf 1. Februar zu verlegen, damit a ] s diese ~ 

die Versammlung die Feststei- die Theaterbesitzer, die den me n ging 

lung. daß die Vorschläge der KUngfilm-Verglcich noch nicht . 

Klangfilm in der bisher vorlie- kannten und anderweitige Bin- . * 

genden Form nicht akzeptabel dun *»" eingegangen sind, von b^omme 

, . „ , d l der Vergleichsmoglichkeit nicht etwa 30 I 

seien und daß der Reichsver- aus( , esch , ossen wcr d e „. Hin- zu lieferr 

band für eine Milderung naher sir htli c h dieses Ersuchens wäre filraung « 


ve: treten durch Dr. Friedmann, 
der aus objektiven Gründen um 
Abweisung der Klage bat. da 


war bei der Melnitz-Film-Pro- für ihn festgestellt sei. daß Herr 
duction engagiert worden als Bing seinen Ve-trag nicht er- 


i dem Vorstands- geber. in diesem Falle der Mi¬ 


tglied Skotoni den Auftrag 


bezeichneter Härten eintreten die Ver 


m.'ung damit einver- j lctl | 


drei Themen geliefert B‘"g gefragt habe. 


haben, und diese drei Themen 
sollen unbrauchbar gewesen 
sein. U. a. handelte es sich um 
das Stück von Oscar Wilde. 


müsse. -- Die nachstehende Re- »fanden, daß sich diese Zusage nur drei Themen Äelle fert 
solution kam zur Annahme: der Klangfilm nur auf die orga- , , , . ■ x! 

„Die am 20. Januar in Frank- "Uierten Lichtspiel-Theaterbe- haben ' und d, *? a drel 

iurt a. M. im Hotel-Restaurant «tzer zu erstrecken brauchte sollen unbrauchbar gewesen 

.Kyffhäuser' versammelten über Matter teilte noch mit. daß in sein. U. a. handelte es sich um 

100 hessischen und hessen- der Zeit vom 2. bis 5. März in das Stück von Oscar Wilde, 

nassauischen Lichtspiel-Theater- Frankfurt am Main ein Ton- Dorian Gray, das nicht aner- 

besitzer erkennen die vom filmkursus abgehalten würde, kannt wurde, weil es sozusagen 

Reichsverband und den Landes- unler der Vora jssetzung. daß auf der Straße lag. ln stunden- 

VerdlTiCh"mi t" ,1 er "klnd kL im Arneldungen von mindestens langer Verhandlung vor dem 

Interesse 1 der deutschen' Licht- «5 Teilnehmern Vorlagen Die Arbeitsgericht wies Bing darauf 

spiel-Theaterbesitzerschaft. tfe- Teilnahme kostet für Mitglieder hm daß er außerdem noch ein 


bekommen, binnen 14 Tagen terbeschäftigung nicht zugemu- 
etwa 30 Filmthemen mit Bericht * e * werden. 

zu liefern, ob sie sich zur Ver- Herr Direktor Skotoni von der 
filmung eignen. Er soll angeb- Terra erklärte, daß er nach sei- 
lich trotz mehrfacher Mahnung ner Vorstandsübernahme Herrn 


verbänden in bezug auf den 
Vergleich mit der Klangfilm im 
Interesse der deutschen Licht¬ 
spiel-Theaterbesitzerschaft, ge- 


langer Verhandlung vor dem 
Arbeitsgericht wies Bing darauf 
hin, daß er außerdem noch ein 
anderes Sujet mündlich vorge- 


für ihre diesbezüglichen Be¬ 
mühungen, insbesondere für die 
Vorteile, die die organisierten 
Lichtspiel-Theaterbesitzer bei 
einem Vergleich mit der Klang¬ 
film infolge ihrer Mitgliedschaft 
durch den Verband genießen. 

Die Versammlung bittet den 


r&uM auc 


Der Dekorationsfundus wächst 

nn man bedenkt, daß in Ericl 


Erich Kettelhut, lieferte den 


Da soll Bing geantwortet haben: 
„Nichts." Hierauf habe ihm 
Skotoni erwidert: „Ein junger 
Mann müsie doch arbeiten. 
Also schaffen Sie mir binnen 14 
Tagen 30 Filmthemen." Die 
Antwort von Bing soll gelautet 
haben: „In welcher Richtung?" 
Worauf ihm Herr Skotoni er¬ 
widerte: „In sämtlichen Richtun¬ 
gen, die es überhaupt gibt." 
Weiter sollte Bing feststellen, 
wer an den vorgeschlagenen 
Themen die Filmrechte besäße 
und was die Übernahme der 
Filmrechte koste. Nach drei 
Wochen hatte Bing drei Themen 
vorgeschlagen. 

Das Gericht wies die Klage 


Augen der Versammlung keines¬ 
wegs eine so unerschütterte und 
unantastbare ist, wie sie die 
Theaterbesitzer gern glaubet 
machen möchte. 

Insbesondere die in Ziffer 5 


den hundert Filme hergestellt und würde 


Entwurf. Der' Kronleuchter die . Te " a ab - da kcine 

weist 360 Lampen auf und Verlragsubernahme durch die 


ies- für jeden Film Dekorations- wicht erreicht haben. wenr 
die gegenstände extra angefertigt die unzähligen langen Glas- 


werden, so kann man sich vor¬ 
stellen, welche Ausdehnung die 
Lagerhäuser des Dekorations¬ 


würde ein weit höheres Ge- Terra ersichtlich sei. Die 

wicht erreicht haben. wenn Rechtsocziehungen zwischen der 

die unzähligen langen Glas- Melnitz-Production und Bing 

Stäbe, die ihn verzieren, nicht **! en n ° cb "i chl ßemigend g e - 

in hohler Ausführung angefer- k,art Das Gericht will einige 

ligt worden wären. An dieser 7eu ß en - darun ‘« r Herrn von 


- außer der Elektro- H jfmannsthal, 


i bei der Anschaffung aller 


Ersatzteile und bei Neuanschaf- das Werlvo n ste und Zweck- 

sc« zä.' 


Von den Produktionsfin 


seur Erich Engel und den 
Schauspieler Max Hansen hören. 

Neuer Termin wurde auf den 
3. Februar um 10 Uhr festge¬ 
setzt. In diesem Termin soll. 


wUirend dessen ganzer .^ate« VeV d ' C Babelsber * ihrc Filme wenn möglich, das Endurteil ge- 

die Liebenpatente gar rakter nach eine spatere Ver dre hen, wird besonders ange- «„rochen werden 


Dauer die Liebenpatente gar rakter nach eine s 
nicht menr in Kraft sind, bildet Wendung in anderen Filmen zu¬ 
eine unbillige Härte. Die Gel- lassen. So z. B. ein Riesen¬ 
lungsdauer des Vergleichs sollte Kronleuchter, der in diesen 


mit der Geltungsdauer der Lie- Tatfen den ' Hofball im Ufa- 
benpatente zusammenfallen Tonfilm der Max-Pfeiffer-Pro- 


drehen. wird besonders ange- sprochen werden, 
nehm empfunden, daß modern 
eingerichtete Werkstätten für 
Tischlerei und Modellmacherei. Der neue Buster- 

für Stückarbeiten, Malerei, Ta- Keaton-Film 

pezierer-Arbeiten, Schlosserei. „Wohnzimmer. Schlafzimmer. 
Elektrotechnik, Mechanik und Bad (Parlor, Bedroom 

Feinmechanik mit ihren zirka Bath) ist der Titel des i 


hl «aus fehlt der Klan T duktion „Ihre Hoheit befiehlt" pezierer-Aroeiten. Schlosserei 
film jede reih tl? che strahlender Lichtflut über- Elektrotechnik. Mechanik und 

Grundlage iürihreFor- gossen hat. Dieser Kronleuch- Feinmechanik mit ihren zirka 

derung hinsichtlich der An- ler. an dessen Installation zehn 120 Facharbeitern und erfahre- 

schaffung von Ersatzteilen und Elektrotechniker drei Nächte nen Meistern auf dem Film- 

neuer Apparaturen. lang gearbeitet haben, ist zehn Gelände zu ihrer Verfügung 

R °r„iIa:rir. r m , C wlXn mU ll a h « b wer und hat einen stehen. in denen sämtlich« 

Vorauszahlung des ^esatlen*! Durchmesser von vier Metern Ausstellungsgegenstände schnell 

für den Vergleich zahlbaren Be- be > e,ncr Höhe von drei Me- und fachmännisch angefertigl 

trags sich von jeglicher Ver- 


Facharbeitern und erfahre- Buster - Keaton - Tonfilms der 
Meistern auf dem Film- Metro - Goldwyn - Mayer. der 

nde zu ihrer Verfügung augenblicklich in Arbeit ist. Re¬ 
in. in denen sämtliche gie führt Edward Sedgwick; 


r Metern Ausstattungsgegenstände schnell Charlotte Greenwood und Regi- 
drei Me- und fachmännisch angefertigt nald Denny haben tragende 


tern. Der Architekt des Films, werden können. 










13 VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 


Berlin, den 23. Januar 1931 


Unabhängige Filmmusik 

Die Filmindustriellen gegen die Gema 



Gustaf Grundgens und Fritz Kortner 
in dem A111 u n i - T o n I. I m der Sddfilm „DANTON 


Was wir im Oktober und 
November diskret andeute¬ 
ten, daß nämlich die ganze 
Entwicklung der Gema-Poli- 
tik die Industrie zu 
entscheidenden Ma߬ 
nahmen 

zwingen würde, ist jetzt in 
vollem Umfang eingetreten. 

Im Industriellen -Verband 
hat man sich gestern nach 
langer Aussprache dahin ge¬ 
einigt, schon Jetzt 

in weitgehendem Maße 
Vorsorge zu treflen, daß 
nach Möglichkeit keinerlei 
Musik mehr in Tonfilmen be¬ 
nutzt wird, für die irgendwie 
kleine oder große Rechte 
an die Gema vergeben wor¬ 
den sind. 

Man wird zunächst den 
Ausgang des Prozesses ab- 
warten, den die Gema gegen 
die Ufa angestrengt hat, und 
in dem bekanntlich festge¬ 
stellt werden soll, ob auch 
die Tonfilmmusik — deren 
Eingliederung in große oder 
kleine Rechte, in tatsächliche 
oder mechanische Musik 
noch nicht ganz klar ist — 
abgabepflichtig sein wird. 

* 

\X ird der Prozeß gegen die 
Ufa entschieden, so wird 
nach Mitteilungen aus den 
beteiligten Kreisen 

grundsätzlich 

nur mit solchen Komponisten 
verhandelt werden, 
die gemafrei sind, 
die also alle einschlägigen, 
in Frage kommenden Rechte 
restlos auf den Fabrikanten 
übertragen können. 

Das bedeutet, vom Stand¬ 
punkt des einzelnen Kompo¬ 


nisten aus gesehen, fraglos 

Verbesserung seiner 
Situation 

und bedeutend erhöhte Ein¬ 
nahmen. 

Er ist der Sorge um die 
Unterbringung seiner Schla¬ 
ger als Notenmaterial durch 
die Imco enthoben, die nach 
dieser Richtung hin zu Ver¬ 
trägen bereit ist, die in 
vielen Fällen 
viel besser 

sein sollen als die, die der 
übliche Verlag im allgemei¬ 
nen anbietet. 

Insbesondere dadurch, daß 
die Abgeltung für die bis¬ 
herigen kleinen Rechte auto¬ 
matisch mit der Notenabrech¬ 
nung erfolgt und. wie man 
uns vorrechnet, bedeutend 


höhere Beträge bringen soll, 
als sie 

jetzt von der Gema 

gerade bei vielgespielten 
Komponisten ausgeschüttet 

Der Kampf, der zwischen 
Filmindustrie und Gema 
offen, und zwischen Autoren 
und Gema insgeheim ent¬ 
brannt ist, drängt auf diesem 
Wege 

gebieterisch zur Klärung. 

Es handelt sich, wie ge¬ 
rade bei dem augenblick¬ 
lichen Zustand klar erweis¬ 
lich ist, gar nicht darum, daß 
sich etwa die Filmindustrie 
um die Abgaben für die 
Autoren 

drücken wilL 


Man wünscht nur klarere 
und gerechtere Verrechnung. 

Will also im Prinzip nur 
dasselbe, was auch die Auto¬ 
ren wollen, wobei nebenbei 
noch der Gedanke mit¬ 
spricht, daß wahrscheinlich 
alle Beteiligten bei der Neu¬ 
ordnung der Dinge 
bedeutend besser 
fahren werden als bisher. 

Der „Kinematograph" hat 
vom Budapester Autoren¬ 
kongreß an bis heute in sei¬ 
ner Tantiemenpolitik 

eine gerade Linie 

verfolgt. 

Ihm ist es viel mehr als 
der Gema darum zu tun, daß 
der Autor angemessen be¬ 
zahlt wird, und daß er voi 
allen Dingen 

wirklich das erhält, 
was von dem, was die Film¬ 
industrie aufbringt, auf sei¬ 
nen Teil kommt. 

In dieser Auffassung findet 
er glücklicherweise 

die weitgehendste Unter¬ 
stützung 

maßgeblicher Komponisten 
und anerkannter Filmautoren. 
Er führt diesen Kampf 

ohne Furcht vor den Pro¬ 
zessen, 

die die Gema jetzt wahr¬ 
scheinlich nur gegen ihn an¬ 
gestrengt hat, um den ganzen 
Fragenkomplex vollständig 
zu klären. 

Dieser Klärung kann der 
„Kinematograph", der in die¬ 
sem Falle die 

Interessen der Film¬ 
industrie 

und die 

Interessen derFilmautorcn 










CONRAD 

VQDTw 

HEINRKH 


TERRA-UNITED ARTISTS 






















vertritt, mit Ruhe entgegen¬ 
sehen. 

Wir können heute bedeu¬ 
tend offener sein als damals 
im November, als die Artikel 
erschienen, die uns die 
Gema - Klage eingebracht 
haben. 

Damals konnte nur ange¬ 
deutet werden, was heute 
laut Beschluß des Industriel¬ 
lenverbandes 

in die Tat 

umgesetzt werden soll. 

Die Industrie schützt näm¬ 
lich, genau genommen, heute 
den einzelnen Filmautor und 
Filmkomponisten gegen die 

zentrale Einziehungsstelle, 
wie sie die Gema darstellt. 

Sie sorgt dafür, daß jeder 
Komponist seinen Anteil be¬ 
kommt, daß jeder auf seinen 
Teil 

restlos diejenige Summe 

erhält, die ihm seine Arbeit 
einbringt. 

Bei dem alten Gema-Ver- 
teilungssystem und auch bei 
der Form der jetzigen 
Schätzung scheint uns das 

nicht erreicht 

zu werden. 

* 

Das neue System, das in 
all seinen Einzelheiten noch 
nicht ganz klar ist, zeigt nach 
dieser Richtung hin für beide 
beteiligten Parteien 

erhebliche Fortschritte. 

Es liegt doch klar auf der 
Hand, daß man heute, wo 
ein Tonfilm nichts anderes 
darstellt als ein Theater¬ 
stück, nicht nach der glei¬ 
chen Methode arbeiten kann 
wie zu einer Zeit, wo ohne 
Befragen eines einzelnen 
Autors 

fünfzig oder sechzig 

Piecen zu 

einer Filmbegleitung 

zusammengestellt wurden. 

Damals war die Arbeit des 
einzelnen an einem Film vom 
Standpunkt des Komponisten 
aus nicht klar zu beurteilen. 

Man nahm einmal fünf 
Takte von dem. Dann wie¬ 
der zehn Takte von jenem. 

Wenn diese Tätigkeit 

summarisch 


Friedrich Holländer dazu, das 
Tantiemeaufkommen, wenn es 
wirklich an die Gema gezahlt 
werden müßte, mit August 
Müller und Friedrich Schulze 
zu teilen, 

die irgendwo unter den acht¬ 
hundert Mitgliedern der Gema 
rangieren. 

★ 

Gerade diese 

ungeheure Zahl von Mit¬ 
gliedern 

ist es, die nach unserer Auf¬ 
fassung die definitive Klä- 


Der Verband der Filmindu¬ 
striellen hat in feiner Sitzung 
am Mittwoch ein« Reihe wesent¬ 
licher Beschlüsse geiaht. 

So ist eine Meldes.elle für 
des künstlerische und tech¬ 
nische Personal der Produktion 
geschaffen worden, die eine ge¬ 
naue Registrierung aller Be¬ 
schäftigten vom größten Star 
bis zum kleinsten Techniker 
darstellen soll, und die alle be¬ 
teiligten Filmschaffenden mit 
Ausweisen versieht, aus denen 
klar und deutlich hervorgeht, 
ob der Legitimierte im Sinne 
der geltenden Kontingentverord¬ 
nung den Anforderungen des 
Gesetzes entspricht. 

Damit werden Unklarheiten 
auf seiten der Filmschaffenden 
und bei den Produzenten besei¬ 
tigt, die in letzter Zeit mancher¬ 
lei komplizierte Verhandlungen 
führen mußten, um manchmal 
erst nach Fertigstellung eines 
Films klargestellt zu sehen, ob 
sie im Sinne der erlassenen Ver¬ 
fügung und im Sinne des Ge¬ 
setzes auch wirklich als 
„deutsch" zu betrachten seien. 

Zweifelsfälle können jetzt vor 


rung der Gema-Frage gehin¬ 
dert hat. 

Es können theoretisch über 
das Verhältnis zwischen 
Gema und Filmindustrie 
Leute abstimmen, die mit 
der Filmkomposition 
überhaupt nichts 
zu tun haben, und die unter 
Umständen aus diesem oder 
jenem Grunde die zehn oder 
zwölf Männer, die wirklich 
Filmmusik schaffen, glatt 
überstimmen und majori- 
sieren. , 


Aushändigung der Karte geklärt 
werden unc sind dann ein- für 
allemal erledigt. 

Der Dacho - Schiedsspruch 
wurde, wie das hier schon vor¬ 
ausgesagt wurde, offiziell ab¬ 
gelehnt. 

Ein Antrag auf Abschluß 
eines Tarifs, der von dem deut¬ 
schen Musikerverband ausging, 
verfiel ebenfalls der Ablehnung, 
weil man sich ganz selbstver¬ 
ständlich nicht bereitfinden 
konnte, mit einer Organisation 
in tarifliche Verhandlungen ein- 
zu treten, die durch Flugblätter 
und mit allen möglichen anderen 
Mitteln Stimmung gegen den 
Tonfilm macht. 

Außerdem stand die Ver¬ 
sammlung auf dem Standpunkt, 
daß die einzelnen vorgeschla¬ 
genen Sätze an sich durchaus 
indiskutabel seien, weil sie zum 
Beispiel einen viel höheren 
Stundenlohn forderten, als er 
etwa in Kaffeehäusern, Restau¬ 
rants usw. verlangt wird, und 
weil sie trotz der Erhöhung 
auch noch eine Beschränkung 
der Arbeitszeit vorschlugen. 


Danton stirbt unter großem Beifall 
im Mozartsaat 

Ein groß angelegter Film. Glücklicherweise ohne aus¬ 
gesprochene Tendenz. Ein Film, der vielleicht in der Wir¬ 
kung mehr nach rechts als nach links tendiert. Wunder¬ 
volle Massenszenen. Ausgezeichnete Bauten Eine glän¬ 
zende Photographie von Nikolaus Farkas. 

Die Darstellung d irchschnittlich gut, nur nicht immer und 
restlos zu loben. Fritz Kortner an sich sympathisch, aber 
manchmal zu pathe.isch, zu laut. Gustaf Grüudgens etwas 
zu weich. Am stärksten ein paar Chargen. 

Der Stoff ziemlich eng an historische Quellen angelehnt, 
aber doch vielleicht nicht präzise genug und nicht ge¬ 
nügend genug durrhgearbeitet 

Wir kommen morgen auf den beachtlichen Großfilm aus¬ 
führlich zurück. 


Beschlüsse der Filmindustriellen 


in einer Tantiemeabgabe ver¬ 
wertet wurde, die man nach¬ 
her verteilte, so war das 
immerhin verständlich. 

Aber wie kommt zum Bei¬ 
spiel Robert Stolz oder 


wt 


.Ihre Majestät die Liebe" im U. T. Kurlurstendamm und 
Kammer-Lichtspielen. 

anderweitiger, bereits im „Gloria-Palast" laufen. Der 
Film ist jetzt im „Ufa-Theater 
Kurfürstendamm" und in den 
„Kammer-Lichtspielen Potsda- 


früher getroffener Disposi¬ 
tion kann der erfolgreiche Joe- 
May-Tonfilm des D. L. S. 


Majestät die Liebe" nicht länger mer Platz", 


In dem Prozeß, den Hugo 
Hirsch gegen die Gema jetzt 
vor dem Berliner Landgericht 
führt, sieht man am Einzel¬ 
tall 

die möglichen Gefahren 

mit seltene*- Eindringlichkeit. 

Namhafte Komponisten er¬ 
zählen uns immer wieder in 
Besprechungen, daß sie mit 
dem augenblicklichen System 
und mit dem geltenden Mo¬ 
dus nicht zufrieden sind. 

Wieder andere Gema-Mit- 
glieder klagen über den all¬ 
zu großen EinPuß der Ver¬ 
leger bei Angelegenheiten 
der Autoren bei diametr.il 
entgegengesetzten Interessen. 

Das alles wird bei der Neu¬ 
ordnung der Dinge fort¬ 
iallen. 

Der Tonfilm von heute ist 
nicht mehr anzusehen wie 
der stumme Film von 
gestern. 

Wir nähern uns in der 
Form und dem Inhalt text¬ 
lich und musikalisch mit 
jedem Tage mehr dem Schau¬ 
spiel und der Operette, der 
Wortbühne. 

Das kann natürlich im Ver¬ 
kehr zwischen Autor, Kom¬ 
ponist und Industrie auch 

nicht ohne Einfluß blei¬ 
ben. 

Der Beschluß der gestrigen 
Spitzenorganisations - Sitzung 
bringt das Problem, das hier 
seit Monaten immer wieder 
behandelt worden ist, einen 
guten Schritt der praktischen 
Erledigung entgegen. 

Eine Erledigung, die selbst¬ 
verständlich nur so getroffen 
werden muß, daß Industrie 
und Autoren zu ihrem Recht 
kommen. Das wird bestimmt 
geschehen, 

wenn man jede über¬ 
flüssige Zwischeninstanz 
ausschaltet, 

und als die betrachten wir 
immer und immer wieder, so 
lange der bisherige Zustand 
und die -bisherige Arbeits¬ 
methode besteht, die Gema. 
die nicht nur den Komponi¬ 
sten daran hindert, für sein 
Werk auch den auf ihn ent¬ 
fallenden Gewinn zu erhal¬ 
ten, sondern die darüber hin¬ 
aus durch ihre Organisation 
überhaupt einen Hemmschuh 
bildet für die Klärung und 
befriedigende Gestaltung des 
Verhältnisses zwischen Film¬ 
industrie und Autor-Kompo¬ 
nisten. 




Heute Premiere 
„DerMann, der den Mord 
beging“ 

Die Uraufführung des Kurt- 
Bernhard t-Films der Terra ..Der 
Mann, der den Mord beging " mit 
Conrad Veidt, Heinrich George. 
Trude von Molo, Friedrich 
Kay isler. Gregory Chmara, Friedl 
Haerlin in den Hauptrollen, fin¬ 
det heute. Freitag, im Gloria- 
Palast statt. 

Tagung der Württem- 
berger 

Der Verein der Lichtspiel¬ 
theater-Besitzer Württembergs 
e. V. lädt zu einer Mitgliederver¬ 
sammlung auf Dienstag, den 
27. Januar nachmittags 2 Uhr in 
den kleinen Festsaal des Restau¬ 
rants Hindenburgbau. Stuttgart, 
ein. Auf der Tagesordnung 
stehen die Punkte: Vergleichs¬ 
verhandlungen mit der Klang¬ 
film. Vertragsabschluß mit der 
„Imco**. 

„Alraune“ in Holland 
verboten 

Ein Drahtbericht aus Amster¬ 
dam meldet uns, daß der Ton¬ 
film „Alraune" durch die oberste 
Filmaufsichtsbehörde für Hol¬ 
land verboten worden ist. 

Expansion im Thüringer 
Lichtspielgewerbe 

Valentin Widera, der in Gera, 
Jena und Erfurt maßgebende 
Filmtheater betreibt, wird seinen 
Wirkungskreis auch auf Weimar 


Aktionen des Berliner Verbandes 


Der Berliner Verband hat an 
de i Oberpräsidenten, die preu¬ 
ßischen Minister der Finanzen 
und des Innern im Hinblick auf 
P-essemeldungen, daß seitens 
der Stadt Berlin anscheinend 
über den Lustbarkeitssteuer- 
anlrag des Verbandes zur Ta¬ 
gesordnung übergegangen wer¬ 
den soll, Telegramme folgenden 
Inhalts gerichtet: 

„NachPressemitteilungen hat 
Berliner Magistrat Antrag auf 
Verlängerung der Vergnü¬ 
gt ngssteuerordnung geste'lt. 
Ei suchen erneut dringend um 
Kichtverlängerung und verlan¬ 
gen sofortige Anberaumung 
eir.er Konferenz beim Ober- 
prasidenten um unmögliche 
Leistungen zu vermeiden und 
cne tragbare Regelung her- 

Entsprechend den Beschlüs¬ 
sen des Vorstandes wird am 
Freitag, dem 2 3. Januar, 


Wege geleitet. Die Gewerk¬ 
schaf en haben zugesagt, die in 
Betracht kommenden Angele¬ 
genheiten im Rahmen einer ge¬ 
meinsamen Aussprache zu er- 

Zu den in den preußischen 
Ministerien und im Berliner 
Polizeipräsidium schwebenden 
Plänen der Schaffung einer amt¬ 
lichen Gebührenordnung für die 
Prüfung elektrischer Anlagen 
Lichtspieltheater hat der 


eine Gebührenordnung der Ver¬ 
einigung polizeilich zugelassener 
technischer Sachverständiger, 
die als Verhandlungsgrundlage 
seitens der Abteilung II vor¬ 
geschlagen wird, übermittelt 

Wir gestatten uns f terdurch, 
dem Herrn Polizeiprisidenten 
ergebenst mitzuteilen, daß wir 
es grundsätzlich ableanen, zu 
dem uns überreichter. Entwurf 
Stellung zu nehmen, da derselbe 
für uns vollständig undiskutabel 
ist. Gleichzeitig verweisen wir 
auch auf das Preußische Kosten¬ 
gesetz, wonach an sich die Prü- 
fungskosten den Lichtspielthea¬ 
tern wohl auferlegt werden 
können, aber nicht müssen. 

Wir bedauern es außerordent¬ 
lich, daß immer noch nicht in 
den staatlichen Stellen die Er¬ 
kenntnis Platz gegriffen hat, daß 
sich das Lichtspielgewerbe 
durch die Sondervergniigungs- 
besteuerung und andere ein¬ 
engende Maßnahmen nahezu 
verblutet hat und müssen unse¬ 
rer größten Verwunderung Aus¬ 
druck geben, daß versucht wird, 
gerade jetzt in der grenzenlosen 
Wirtschaftsnot durch amtliche 
Tarife die Lebensbasis für die 
Lichtspieltheater und ihre Un¬ 
ternehmer noch weiter zu be- 

Wir stehen grundsätzlich auf 
dem Standpunkt, daß die bishe¬ 
rige Einzelvereinbarung über die 
Kostenregelung zwischen dem 
Lichtspieltheaterbesitzer einer¬ 
seits und dem polizeilich zu¬ 
gelassenen technischen Sachver- 
andererseits bis au? 


Paramount dreht in 
Europa 

In den Joinviile-Studios der 
Paramount in Paris sind zur Zeit 
Vorbereitungen für eine Reihe 
von Filmen im Gange. 

Camilla Horn wurde für einen 
Sensationsfilm mit kriminalisti¬ 
schem Einschlag verpflichtet, 
der unter dem Titel „Ange¬ 
klagte, schwören Sie!" in Arbeit 
geht. Partner Camilla Horns ist 
Walter Rilla. In weiteren Rollen 
sind beschäftigt: Grit Haid, 
Hertha von Hagen, Elisabeth 
Bechtel. Alfred Gerasch, Josef 
Bunzl, Ralph Thunberg. Regie: 
Leo Mittler. Drehbuch: Her¬ 
mann Kosterlitz. 

Anfang Februar beginnen die 
Aufnahmen zu „General Platoff" 
nach Laios Zilahys Bühnenstück 
„Der General". Dieser Film ist 
in den tragenden Rollen mit 
Conrad Veidt, Olga Tschechowa 
und Peter Voss besetzt. Dreh¬ 
buch: Benno Vigny. Regie: 

Dimitri Bucht wetzki. 

Augenblicklich im Studio be- 
fiedet sich das Lustspiel „Ich 
heirate meinen Mann", mit 
Trude Berliner, Grete Natzler, 
Szöke Szakall, Igo Sym und Kurt 
Vespermarin in den Hauptrollen. 
Drehbuch: Franz Schulz. Regie: 
E. W. Emo. 

Lien Deyers wurde für einen 
Gesellschaftsfilm verpflichtet, 
der für Ende Februar ange¬ 
setzt ist. 

Dieses zunächst bis Erde Fe¬ 
bruar festliegende deutsche Pro¬ 
duktionsprogramm der Para- 



Tänzerinnen für Süd-Amerika gesucht! 























































25. Jahrgang 


das Älteste 

IIIM FACH BUTT 

(I VERLAG SCHERL * BERLIN SWi 

Berlin, den 24. Januar 1931 




Mord am Bosporus 

Beachtlicher Terra-Erfolg im Gloria-Palast 



TRUDE vin MOLO und CONRAD VEIDT 
ia den Tcria-Filn „Dir Mann, der den Mord beging“ 


Man kann wahrhaftig der 
deutschen Filmproduktion, 
nach allem, was man in der 
letzten Woche sah, nicht mehr 
naebsagen, daß sic nicht 
ernsthaft nach künstlerischer 
Vollendung strebe. 

Viel eher wäre ganz allge¬ 
mein der Vorwurf zu machen, 
daß man das Künstlerische 
ein kleines Stückchen zu viel 
vor die Publikumswirksamkeit 
stellt. 

Das soll kein Urteil über 
den ausgezeichneten Terra- 
Film sein, der gestern abend 
zum erstenmal abrollle, son¬ 
dern eine allgemeine Fest¬ 
stellung, die nur grundsätz¬ 
lich im Zusammenhang mit 
vielen Erscheinungen der 
letzten Zeit zu erheben ist. 

★ 

Der Mann, der den Mord 
beging, ist der Instrukteur 
der türkischen Armee, ein 
eleganter französischer Mili¬ 
tär, der sich für die ent¬ 
zückende Lady Mary ein¬ 
setzt, der ihr Mann das Leben 
unerträglich schwer macht. 

Er will für seine Tat ein- 
treten. Aber der türkische 
Minister läßt das nicht zu, 
sondern schickt ihn nach 
Haus nach Paris, wo er, nach 
der Fassung, die Heinz Gold¬ 
berg, Hermann Kosterlitz, 
Harry Kahn oder Carl Mayer 
dem Drehbuch gegeben ha¬ 
ben, wahrscheinlich mit der 
hübschen Frau glücklich 
wird. 

* 

Man sieht an dieser kur¬ 
zen Skizze schon, daß der 
Stoff wieder einmal für bei¬ 


nahe zwei Stunden Film et¬ 
was knapp ist. 

Die ganze Geschichte ist 
im Grunde genommen auch 
dadurch nicht besser gewor¬ 
den, daß man aus rein 
künstlerischen Motiven mit 
dem Ton sparsam war, und 
daß man vor allem alles, 
was Konstantinopel ist, mit 
Musik untermalte, die J. Sai- 
ter mit viel Liebe und An¬ 
passungsfähigkeit hinzutat. 

Natürlich sprechen die Leute 
an den wichtigsten Stellen 


auch bei der Freiaufnahme. 
Aber es scheint hier irgend¬ 
welche Hemmungen gegeben 
zu haben, die in der ersten 
Hälfte des Films nicht gerade 
spannungsfördernd wirken. 

Im zweiten Teil, wo sich 
die Handlung dramatisch zu¬ 
spitzt, gibt es ausgezeich¬ 
netes Tempo. 

Die Spannung wächst ohne 
Übertreibung von Szene zu 
Szene. Der Mord selbst ist 
glänzend und vorbildlich in¬ 
szeniert. Die Aufklärung der 


Tat im Klub geschieht mit 
einer unheimlichen, fast ge¬ 
radezu beklemmenden Prä¬ 
zision. 

Die Schlußpointe sitzt und 
entläßt den hörenden Zu¬ 
schauer mit jenem befriedigt 
unbefriedigten Gefühl, das 
sich beim Hexer als so außer¬ 
ordentlich zugkräftig erwie¬ 
sen hat. 

* 

Es ergibt sich alo zunächst 
die Tatsache, daß am Ende 
die Wirkung da ist. die wir 
für das Filmgeschäft brau¬ 
chen. 

Und das ist in diesem Falle 
doppelt angenehm unc! des¬ 
halb so erfreulich, weil hier 
an sich ein vorbildliches Film¬ 
werk mit Fingerspitzengefühl 
gestaltet wurde. 

Kurt Bernhardt beweist 
wieder seine feinnervige Hand. 
Er inszeniert ein kriminali¬ 
stisches Kammerspiel mit al¬ 
len dekorativen und bild¬ 
lichen Finessen. Er besetzt 
seine Rollen vorbildlich. Con¬ 
rad Veidt, Heinrich George 
und Friedrich Kayssler brau¬ 
chen keine Bescheinigung, 
daß sie gut sind. Er läßt 
nur Heinrich George gleich 
von Anfang an zu dick auf¬ 
tragen. Man weiß: hier ist 
der Bösewicht. Genau so 
wie Gregory Chmara sofort 
als der unbeteiligte Trottel 
charakterisiert wird. 

Man muß ihm dankbar sein, 
daß er Trude von Molo her¬ 
ausstellte, eine interessante 

iScbluC «ul der »Orienten Seite) 


Fabrikat: Terra Hauptrollen: Conrad Veidt, 

Verleih: Terra United Artists Heinr. George, Trude v. Molo 
Manuskr: n.d.Roman v C.Farrire Länge: 2587 Meter, 10 Akte 
Regie: Kurt Bernhardt Uraufführung: Gloria-Palast 


Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph“? 





DER GEWALTIGHE H0CHGEB1RGSFILM 



LEN I MEF£NSTAHL‘SEPP BIST 
ERNSH/DET 

FRIEDLICH KAYiiLER • MATHIAS WIEHANH 
ALFRED BEIERLE • ERHST PETFRSEN 
BE NI FÜHRER-DAVID ZCGG 


DER |E GEDREHT WURDE? 



Wochen in Dresden 


Montblancfilm 

ein unbeschreiblicher 

Erfolg. 

Alles 

spricht davon, verlän- 

gern 5. 

Woche. 



Prinzeß-Theater | 


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Wochen in Leipzig 

U. T. KÜNZEL 

Wochen m München 

PHÖBUS-PALAST 

Wochen in 

Frankfurt am Main 

UFA-THEATER IM SCHWAN 

Wochen n 

Hamburg ufa-palast 
Stuttgart UNIVERSUM 
Köln CAPITOL 


Münster schauburg 


Mannheim 

ALHAMBRA UND SCHAUBURG 

Chemnitz (roter turm> 


MÜNCHEN: 

HAMBURG: 


CQC Besucher in 
MfMT vier Tagen 


Berliner Uraufführung Ende Januar 

Ufa-Palast am Zoo 







Der tönende Danton 


Ein interessanter, wertvoller, 
lehrreicher Abend. 

Ein Film, der unter Fachleu¬ 
ten noch wochenlang lehrreiche 
Diskussionen hervorrufen wird, 

Musterbe spiel darstellt, wie cs 
gemacht oder nicht gemacht 
werden kann. 

* 

Am Anfang muß man aller¬ 
dings — um Irrtümer zu ver¬ 
meiden — die einwandfreie Fest¬ 
stellung machen, daß cs sich um 
ein interessantes, beachtliches 
Werk handelt, das weit über dem 
Durchschnitt steht. Mit Ambi¬ 
tion gemacht wurde. Überall 
gern gespielt werden wird, weil 
es aus den verschiedensten 
Gründen heraus publikumswirk¬ 
sames Kassenerfolgsstück wer¬ 
den muß. 

* 

Diese geschäftliche Feststel¬ 
lung vorausgeschickt, hat der 
Kritiker eine ganze Reihe prin¬ 
zipieller Bemerkungen zu 
machen. 

Zunächst ergibt sich gerade 
aus diesem Film heraus erneut 
und stärker als vorher die ab¬ 
solute Forderung, daß politische 
oder politisch wirkende Stoffe 
für die allernächste Zeit als 
Filmvurwurf absolut auszuschal- 
ten haben. 

Wir haben das bereits früher 
in diesen Spalten erläutert. Wir 
wenden uns nicht gegen histori¬ 
sche Episoden aus dem Leben 
irgendeiner großen Persönlich- 
heit. 

Wir wünschen nur im Einver¬ 
ständnis mit der Majorität aller, 
denen an einer ruhigen, gleich¬ 
mäßigen Entwicklung des Kino- 
■„eschäfts liegt. Abkehr von allen 
Themen. die irgendwie den 
Streit der Parteien hervorrufen 
könnten. 

* 

Wir stellen diese Forderung 
an den Anfang unserer kriti¬ 
schen Betrachtung, weil cs in 
dieser Beziehung eigentlich beim 
Danton noch glücklicher abge¬ 
gangen ist. als man hätte ver¬ 
muten können. Es ist nämlich 
gar kein Revolutionsdrama ge¬ 
worden. Man sieht den Kampf 
des französischen Volkes gegen 
seinen König nur als grandiosen 
Hintergrund. 

Sieht ihn in ausgezeichnet in¬ 
szenierten Massenszenen. Erlebt 
einen Konvent, wie man ihn sich 
bewegter malerischer. stim¬ 
mungsvoller kaum wünschen 

Aber was sich da abspielt, wie 
sich Robcspierre und Marat 
benehmen, das zeigt deutlich, 
daß diese Herren in ihrer Macht¬ 
gier. in ihrem Blutrausch, in 
ihrer Volksfeindlichkeit schlim¬ 
mer waren als ein halb Dut¬ 


t Fabrikat: Allianz-Film 
1 Verleih: Südfilm 
Manuskript: Heinz Goldberg 
Regie: Hans Behrendt 


zend französische Könige, selbst 
wenn man sie vom Standpunkt 
Dantons aus beurteilt. 

Man wollte anscheinend einen 
Kompromiß film machen. Warf 
denjenigen, die gerade heute 
keine Freunde von Revolution 
und Republik sind, einen kleinen 
Brocken hin, indem man eine an 
sich glänzend gesehene Figur 
cinfügtc. nämlich einen alten 
Mann, der von einem Revolu- 
tionshcldcn zum anderen geht 
und von der ersten bis zur letz¬ 
ten Szene die Frage stellt: ..Wer 
zahlt mir nun meine Rente von 
hundert Francs?" 

Es fehlt dem Manuskript jede 
klare Linie. Herr Hans Reh¬ 
fisch schrieb Bruchstücke eines 
Dialogs. Nahm cie Arbeit viel¬ 
leicht auf die leich e Schulter 
oder glaubte, daß ter Tonfilm 
weniger exakte und durchdachte 
Arbeit erfordert als das Worl- 
drama. 

Vielleicht lag auch der Fehler 
an der GrundgcslaltunK des 
ganzen Werks, tür die Heinz 
Goldberg zeichne' 

Wir haben gerade Goldberg, 
den wir als starke Begabung 
schätzen, im „Kinematograph" 
immer wieder darau hingew ie- 
scn. daß er sein großes Können 
und seine filmische Phantasie 
nicht genügend diszipliniert. 
Daß er immer zum g -oßen Wurf 
anse'zt und nicht du-chhält und 
darum letzten Endes sich und 
seine Werke um den großen Er¬ 
folg bringt. 

* 

Er gab. wie immer wieder be¬ 
tont sein soll, dem Film an sich 
den großen Rahmen. Schuf Sze¬ 
nen von absoluter Publikums¬ 
wirkung. Aber sie verpuffen 
meist, weil die große klare Linie 
von kleinen Ccnrebildchcn unter¬ 
brochen wird, die gerade bei 


Im vergangenen Jahr sind auf 
dem Gelände der Metro-Gold- 
wyn-Mayer in Culver-Cily eine 
Reihe neuer Tonfilmateliers, 
Laboratorien und anderer Bau¬ 
lichkeiten entstanden. Es wur¬ 
den nicht nur alte Gebäude ab¬ 
gerissen und neue Bauten er¬ 
richtet, sondern auch das ge¬ 
samte Pflaster der Straßen, die 


Hauptrollen: Fritz Kortner. Gustaf 
Gründgens, Lucie Mannheim 
Länge: 2500 Meter. 10 Akte 
Uraufführung: Mozartsaal 


diesem Film, der so etwas wie 
ein Bekenntnis sein sollte, im 
entscheidenden Augenblick hin¬ 
dern, das Gefühl beim Beschauer 
auszulösen, das eigentlich zur 
stärksten Mitempfindung freige¬ 
macht werden sollte. 

Vielleicht wird dieser Zwie¬ 
spalt zwischen dem guten Pu¬ 
blikumsfilm und dem großen 
Kunstwerk dadurch noch ver¬ 
stärkt, daß Regie und Be¬ 
setzung nicht immer glücklich 

An sich ist z. B. Kortner der 
geeignete Repräsentant für 
Danton. Wir haben es seiner¬ 
zeit freudig begrüßt, als wir in 
den beiden Dupont-Filmen eine 
gewisse Beherrschung der gro¬ 
ßen, außerordentlichen Mittel 
feststellen konnten, über die 
Kortner »erfügt. 

Hier aber, in diesem Film ist 
Kortner wieder absolut entfes¬ 
selt. Er spielt nicht einen Hel¬ 
den in einem Ensemble, son¬ 
dern macht aus seinem Danton 
eine hemmungslose Solopartie, 
die sich in jedem nur denk¬ 
baren Moment in oratorischem 
Fortissimo — beinah möchte 
man sagen -— austobt. 

Der Kobespierre ist eine 
glatte Fehlbesetzung. Gustav 
Gründgens spielt ihn auf einem 
außerordentlich hohen darstelle¬ 
rischen Niveau. Er hat hier 
und da auch ein paar Szenen, 
die außerordentlich wirkungs¬ 
voll sind. Er ist im ganzen 
nicht schlecht. 

Aber man merkt, daß ihn 
die Rolle nicht liegt, und d:.d 
er das Letzte einfach nicht 
herausholen kann, sondern mit 
seinen zahlreichen, vielseitigen 
Mitteln zu erreichen versucht, 
was ihm zu erreichen möglich 
ist. 


kreuz und quer durch das riesige 
Gelände führen, wurde neu ge¬ 
legt, um den Lärm des Verkehrs 
herabzumindern und die Boden¬ 
erschütterungen auf ein mög¬ 
lichst geringes Maß zu bringen. 
Gleichzeitig wurden die Kanäle 
für das Kabelnetz erneuert und 
mehr als acht englische Meilen 
elektrischer Kabel gezogen. 


auf ein paar Momente im höhe¬ 
ren Sinne faiblos. Das ist wei¬ 
ter nicht wichtig, weil ihre 
Rolle keine große Rolle spielt. 

Alexander Grane ch gefällt. 
Gustav von Wangenheim spielt 
seinen Desmoulin mit Würde. 
Ernst Stahl-Nachbaur ist ein 
aufrechter, sympathischer, ma 
jestätischer König. Er und alle 
die anderen wie Georg John, 
Schnell, Ferdinand Hart, der 
glänzend charakteristische Karl 
Goetz können Pluspunkte 
buchen. 

Aber immer wieder muß be¬ 
tont werden, daß der Film oft 
stark auf das Publikum wirkt. 
Daß es bei einzelnen Szenen 
merkbaren Beifall gab. Daß am 
Schluß die Darsteller immer 
wieder vor dem Vorhang er¬ 
scheinen konnten, um sich für 
den starken Applaus zu bedan¬ 
ken, der nicht der Idee, der 
Terdenz, sondern dem Film- 
verk an sich galt. 

Man sieht eine ausgezeich- 
rele Photographie von Nikolas 
Farkas, die in Nah- und Weit- 
c-instellungen. in Licht und 
Schatten, in Großaufnahmen 
und Ensemblebildern mit selbst¬ 
verständlicher Effektwirkung 
arbeitet, die technisch dem Film 
ein hohes Niveau gab. 

Julius von Borsody baut 
stilecht, großzügig, erfolgreich, 
auf das Auge berechnet. Birk¬ 
hofer und Metain lieferten den 
Ton. Sie nuancieren, vor allen 
Dingen in den Massenszenen, mit 
Geschick. Lassen nur Kortner 
auch tonlich zu stark in den 
Vordergrund treten, wobei offen 
bleiben soll, ob es wirklich die 
Aufnahme oder letzten Endes 
die Wiedergabe ist, die bemän¬ 
gelt werden muß 

Hans Behrendt, der Regis¬ 
seur, zeigt im Arrangement der 
Massen anerkennenswerte, 

glänzende Arbeit. Er hätte nur 
die Solisten etwas stärker if 
cer Hand haben sollen. Schwer 
zu entscheiden: wo hier die un¬ 
bedingte Schuld bei ihm liegt 
und wo die Eigen Willigkeit der 
Darsteller ihm hindernd in den 
Weg trat. 

★ 

Ein guter, ein großer Film. 
Ein Bild, das jeder Theaterbe¬ 
sitzer unbedenklich spielen 
kann. Ein Film, der auf der 
Linie der großen Südfilm- 
Filme liegt. Ein Bild, das man 
eben seines hohen Niveaus 
wegen kritisch besonders genau 
unter die Lupe nehmen muß. 
Ein Werk, an dem manches 
auszusetzen ist, das aber alles 
in allem mit in die erste 
Klasse und sicher in die Er¬ 
folgsserie gehört. 


PARIS-Muse Hotel Nähfstüd.o P^ih* NATAröRAPID *A-M 

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Der Umbau der Metro - Goldwyn - May er - Studios 




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<der Jcirczrnaurit fä2m. / 

ItIM MR fABüMHtT r 




















Erfolgreiche Filme 
in Wuppertal 

Obwohl im „Ufa-Palast" Bar- 
men das „Flötenkonzert** nahezu 
zwei Wochen liei. bringt der 
gleiche Film im „Odin-Falast 
in Barmen noch stets volle Hau 
ser Die jetzt im „Ufa-Palast 
angelaufenen „Einbrecher” ha¬ 
ben einen solch starken Pu¬ 
blikumserfolg, daß auch dieser 
Film noch einstweilen auf dem 
Spielplan verbleibt. 

Nachdem das „Thalia-Theater 
Elberfeld mit „Liebespaiade 
Kekordkassen erzielt hatte, 
bringt ihm jetzt „Das Land des 
Lächelns” ebenso volle Häuser. 

Im Kino-Variete „Uroß-taar- 
•nen ” herrscht Karnevalsstim- 
mung. Der rheinische Komiker 

1-eler Prang mit seiner Oesell- 

schatt spielt dort die vielbe¬ 

lachte Parodie „Die Drei von 
der Zankstelle". 

Das „Union-Theater" in Elber- 

leld enreut sich unter der neuen 

Leitung seines Pachters Eduard 
Kirchhotler ebenfalls eines gu¬ 
ten Zuspruches. 

Trotz der teierlichen Ab¬ 
machung der Wuppertaler Licht- 
spiellheaterbesitzer und Direk¬ 
toren, sich strengstens an die 
kurz vor Weihnachten gemein¬ 
sam getroltene V erei.iharung 
über die Eintrittspreisgestaltung 
zu halten, soll es schon wieder 
hier und da Seitensprunge aul 
diesem Gebiete geben. 

Gute Werberatschläge 

Die Terra hat für den grüßten 
Film ihres Jahresprogramms 
„Der Mann, der den Mord be- 
jng", interessantes Reklame- 
material zusammengetragen. 

Sie ließ ein ausgezeichnetes 
Schriflplakal sowie ein inter¬ 
essantes Plakat mit Bildern her¬ 
steilen, liefert wirksame Ma¬ 
tern, eine brauchbare Zusam¬ 
menstellung von Schlagzeilen, 
die Biographien der in Frage 
kommenden Schauspieler und 
eine Reihe von Feuilletons, die 
sicher vielfach unterzubringen 
sind. 

Die Notizen, die sonst an die 
Presse versandt werden sollen, 
sind knapp und präzise. 

Eine Reihe von Ratschlägen 
für die Außen- und Innenaus¬ 
stattung des Theaters runden 
die Vorschläge zweckentspre¬ 
chend ab, die von E. R- Schle¬ 
singer mit bekannter Sach- und 
Fachkenntnis zusammengestellt 
wurden. 

* 

Die Aafa bringt von Dr. W. 
Alexander geschickt zusammen- 
gestellte Reklameralscbläge für 
die Herausbringung von „Stürme 
über dem Montblanc”. Die Bro¬ 
schüre enthält viel wirkungs¬ 
volles Material an Notizen- und 
Inseratenentwürfen, Bild- und 
Schriftmalern und interessanten 
Artikeln. Dem Theaterbesitzer 
gibt sie wertvolles Rüstzeug für 
die Propagierung des Mont¬ 
blanc-Films. 


(/VOmm auo (A/euGa/K&G&y 

Erfindungen und Erfahrungen in Neubabelsberg. 

In jedem Atelier neun Mikrophone 
Die Anschlußmöglichkeit für neun Mikrophone in jedem 
Babelsberger Tonfilm-Ateliers bringt den Herstellern erfahrengs 
gemäß eine Reihe von erheblichen Vorteilen, die der »onhehen 
Dualität des Films zugute kommen. Z. B. bei großen Dekorations- 
komplexen, wo sich die Darsteller hm und her bewegen 
das Mikrophon aus optischen Gründen nicht in unln ' Ue,b ? re j 
der einzelnen Sprecher gebracht werden kann, ist die ' «U*lung 
von mehreren Mikrophonen im Raum der Szene n »\ ur ' ,c }> ' 
geheurera Werl. Denn d.esc Mikrophone können beliebig nachein 
ander an- und abgestellt werden Die Szenen zwischen Janmngs 
und Moser im Garderoben-korridor der Wiener “ 

der Götter , und die großen Fahraufnahmen im Bruhlschen>ark 
in „Das Flotenkonzert von Sanssouci liefern u. a. den besten 

“ota Aufnahmearbeit mit mehreren Mikrophonen se.ztfernerden 
Regisseur in die Lage, Musik und Sprache simultan aufzunehmen, 

wobei die Musik in einem völlig abgeschlossenen Raum spielen 

kann, und deren Lautstärke ganz unaohangjg vom 

beliebig regulierbar ist. Selbst eine im Flüsterton gesprochene 

Szene kann somit zu bester W irkung gelangen Auch 

von Echo-Effekten ist durch \ erwendut.g von mehreren Mikropho 

nen möglich, wenn diese weit auseinander angeordnet werden, so 

daß der Schall zu dem einen froher als zu den anderen 

Bei Musikaufnahmen hat die Aufstellung von zwei Mikropnonen 
außerdem den Vorteil, daß sogenannte stehende Wellet,., d.«> sich 
im Raum ausbilden, ni :ht zur Geltung kommen. u.id da der Mensch 
ja zwei Ohren hat, so vermittelt das Mikrophonpaar d ' e £"*“*“"* 
eines Tongebildes, das in richtigem phystka ischcm Verhältnis zu 

dem menschlichen Ohl steht. _c„. 

Das für die Abstimmung der einzelnen M.l- r "P bo " cr * eb " , “ C A , I C f 
stimmte Mischbrett arbeitet völlig geräuschlos. W ahrend der Auf 
nähme kann also die Lautstärke beliebig geregelt werden, ohne daß 
die geringste Storung durch Net engeraurc r.e eintritt Dem Ton¬ 
meister steht der an Mischbrett angebrachte Impulsmesser zur 
einwandfreien Kontrolle der Lautstärke zur \ erfugung. 


Al Szekler fährt nach 
Amerika 

Al Szekler. der europäische 
Generaldirektor der Universal- 
Film-Gesellschaft, begibt sich 
Ende dieses Monats nach New 
York. 

Die Universal trägt sich mit 
umfangreichen europäischen 

Pioduktionsabsichten für die 
nächste Saison. Sie beabsich- 



Neues au 

Im Breslauer ..' estipielhaus” 
tand vor einigen Tsgen eine 
V ormittagsvorstfllung des Films 
„Hailelujah” statt, die starkem 
Interesse begegnete. Der Film 
wird Ende Januar im Wochen¬ 
spielplan dieses Theaters er¬ 
scheinen. 

Im Konzerthaus zeigte Ober¬ 
ingenieur Dreyer seine Filme 
„Die Bremen" und „Südaroe-i- 
ka" mit begleitenden. Vortrag. 

Der bekannte schlesische 
Fachmann Alfred Hoffmann ist 
als Teilhaber und Geschäfts¬ 
führer aus dem „Allantik-Ton- 
lilmthealer in Breslau ausge¬ 
schieden. Seinen Anteil an 
dem Theater und die Geschäfts- 
fuhrung übernahm Bernhard 
Hahn, Bresl.tu, der Sohn des 
Besitzers des hiesigen „Zentral- 
Theatcrs". Herr Hoffmann will 
sich wieder im Verleihgeschält 
betätigen. 

* 

Als Neuaufführungen von 
Stummfilmen sind noch zu er¬ 
wähnen: „Der Geiger von Flo¬ 
renz” im „Konzerthaus", und 
Chaplins „Zirkus" in den 
„Odeon-Lichtspielen“. 

* 

Die neugegründete Film¬ 
gemeinde der Breslauer Volks¬ 
bühne brachte in ihrer ersten 
Matinee im „Gloria Palast” am 
Sonntagvormiltag Eisensteins 
„Kampf uni die Erde" und 
„Frühling" von Kaufmann. 


, Breslau 

Zweck dieser Organisation ist 
die Pflege des künstlerischen 
Films außerhalb des normalen 
K. noprogrammes. 

Sehr starken Besuch, näm¬ 
lich 150 Teilnehmer, wies der 
von der Uiz-Handelsgesell- 
scha't in Breslau und dem Pro¬ 
vinzialverband Schlesischer 

Lichtspieltheaterbesilzer veran¬ 
staltete Tonlilmkursus auf. Von 

Behörden Vertretern waren u. a. 
anwesend: Oberregierungsrat 

Rücker von der Regierung 
Breslau, stellvertr. Polizeipräsi¬ 
dent Oberregierungsrat Frieden¬ 
dorff, Gewerberat Kaufmann 
vom Gewerbeaulsichtsamt, Bau¬ 
rat Hoffmann von der Feuer¬ 
wehr, ferner Vertreter von Bau¬ 
polizei, Filmpolizei, Schulen. Es 
referierte Walter Hierse über 
den Zweck des Tonfilmkursus 
und über Fehlerquellen bei 
schlechter Tonwiedergabe, und 
der Leiter der Versuchsabtei¬ 
lung der Neubabelsberger üfa- 
betriebe, Lohmann, über die 
Aulnahmetechnik des Tonfilms. 
Der Nachmittag brachte ein 
Referat von Dipl.-Ing. Hebel 
von der Klangfilm, worin er 
über Wiedergabe-Apparaturen, 
Vorbeugung und Beseitigung 
von Störungen sprach, sowie 
eine allgemeine technische Aus¬ 
sprache. Der nngekündigte 
Tonfilmkursus für die Vorfüh¬ 
rer findet im März statt. 


tigt, ihre ausländischen Versio- 
ren nicht mehr in Amerika her 
zustellen, weil die Herstellung 
europäischer Versionen in Hol¬ 
lywood zu kostspielig ist. Man 
beabsichtigt, in Europa ein eige¬ 
nes Atelier einzurichten, in dem 
man alle europäischen Versio¬ 
nen drehen wird. Dies soll von 
gewissem Entgegenkommen der 
deutschen Behörden abhängig 
gemacht werden. 

Szekler will es mit allen Mit¬ 
teln durchsetzen, daß es ihm er¬ 
möglicht wird, die europäische 
Produktion der Universal in 
Deutschland zu konzentrieren. 

Er wird voraussichtlich in 
vier Wochen nach Deutschland 
zurückkehren. 

Im Interesse der deutschen 
Filmindustrie wünschen wir ihm 
eine recht erfolgreiche Reise. 

Gesamte D. L. S. - Pro¬ 
duktion nach Amerika 
verkauft 

Die Tonlilmproduktion 1930 31 
des Deutschen Lichtspiel-Syn¬ 
dikats ist dieser Tage geschlos¬ 
sen nach Nordamerika und Ka¬ 
nada verkauft worden. Der erste 
Film wird in wenigen W'ochen 
in New York anlaufen. 

U ng arisches historisches 
Filmmuseum 

Die Hauptstadt Budapest hat 
für Zwecke eines zu errichten¬ 
den ungarischen historischen 
Film-Museums im gräflich Käro- 
lyischen Palais entsprechend!. 
Räumlichkeiten zur Verfügung 
gestellt. Im ersten Film wird 
Graf Albert Apponyi seme^ be¬ 
rühmte Friedensrede gegen Trta- 
non halten. 

















Harry Piel nur bei Terra 

Die Terra erwarb die neue 
Produktion, die Harry Piel in 
diesem Jahr hersteilen wird. Es 
handelt sich um 3 Filme. Der 
eiste, der den Titel „Schatten 
der Unterwelt“ trägt, wird noch 
im diesjährigen V erleihprogramm 
der Terra erscheinen; die näch¬ 
sten beiden in der kommenden 
Saison. 

„Der Mann, der seinen 
Mörder sucht“, zensiert 

Der neue Ufa-Toniilm der 
Erich Pommer-Produktion „Der 
Mann, der seinen Mörder 
sucht“ mit Heinz Kühmann und 
l.ien Deyers in den Hauptrollen 
v» urde von der FilmtPrütstelle 
ohne Ausschnitte zur öffent¬ 
lichen Vorführung freigegeben. 

Parufamei- 
Interessentenvorfüh- 
rung in Breslau 

Nach der, erfolgreichen Inter¬ 
essentenvorführungen der Par- 
ufamet in Berlin, Frankfurt a. M., 
Düsseldorf, Leipzig und Ham¬ 
burg hat sich die Parufamet ent¬ 
schlossen, auch in Breslau am 
Montag, dem 26. Januar, vormit¬ 
tag 10 Uhr eine lnteressenten- 
vorführung im Capitol zu veran¬ 
stalten, und zwar werden der 
M.-G.-M. - Film „Mordprozefl 
Mary Dugan“ und der Para¬ 
mount-Film „Mit Byrd zum Süd¬ 
pol“ zur Vorführung gelangen. 
Außerdem wird das Programm 
durch einige der originellen Ton¬ 
kurzfilme der Paramount und 
M.-G.-M. ergänzt werden. 

Das Fest der Filmwelt 
„Romantik 1931" 

Die Vorbereitungen zum 
Dacho-Ball am 14. Februar sind 
in vollem Gange. Mitgl eder des 
Verbandes der Filmarchitekten 
haben für die Ausstattung der 
Zoo-Festsäle Entwürfe geschal¬ 
len, die dem glanzvollen gesell¬ 
schaftlichen Bild eine originelle 
und beziehungsreiche Folie ge¬ 
ben werden. Fünf große Tanz¬ 
kapellen von Klang und Namen 
sind gewonnen. Die Gesellschaft 
der Filir.musikautoren steuert 
einen eigens für das Fest ver¬ 
faßten Dacho-Marsch und wei¬ 
tere Kompositionen bei. 

Premiere in Nürnberg 

Im ausverkauiten Phübus- 
Palast in Nürnberg startete am 
20. Januar der Aafa-Film 
„Stürme über Montblanc" und 
fand eine überaus beifällige 
Aufnahme. Eine besondere 
Freude bildete die Anwesenheit 
des Helden über den Wolken, 
Sepp Rist. Rist, der seit einem 
Jahrzehnt in Nürnberg ansässig 
ist (als Leiter der Funkstelle 
der Landespolizei), begrüßte das 
Publikum in herzlichen Worten. 
Stürmischer Beifall, Blumen- 
und Lorbeerspenden für Sepp 
Rist. 


Der außerordentliche 
Erfolg 

des 

Greenbaum - Emelka - Tonfilms 



Regie: Wilhelm Thiele 

Hauptrollen: 

Renate Müller, Hermann Thimig, 
Felix Bressart, Ludwig Stössel 

1. LBB.: 

Sondererfolg Greenbaum-Emelka. Start eines Schlagers 
von Weltmarktniveau. 

2. S-Uhr-Abendblatt: 

Man ist tatsächlich glücklich, sogar überglücklich . . . 
einen so charmanten Tonfilm zu sehen. 

3. Filmkurier; 

Eine Spielleistung von jedem einzelnen. 

4. B. Z. am Mittag: 

Ein hinreißend flottes Tempo . . . stürmische Heiterkeit. 

5. Der Film: 

Glänzende Kassenaussichten. Hier gilt's zu termini- 

6. Montag Morgen: 

Felix Bressart . . . dessen blubbernde, glucksende 
Vogelscheuchenkomik das Publikum im Capitol zu 
Lachorgien animierte, wie sie nur ein Chaplin, ein 
Buster Keaton bisher zu verzeichnen hatte. 

7. Reicbsfilmblatt: 

Großer Erfolg der Emelka. 

8. Der Montag: 

Ein außerordentlich erfreulicher Film . . . Bombenerfolg. 

9. Film-Journal: 

Und wieder einmal wird ein Wilh.-Thiele-Film zu einem 
großen Erfolg. 

10. Tempo: 

Das Publikum lacht, klatscht . . . 

II Berliner Tageblatt: 

Großer Beifall ... in den wir gern einstimmen. 

12. Kinematograph: 

Herzhaftes Lachen, unerhörte Lustigkeit . . . 

13. Nachtausgabe: 

Es gab in allen drei Vorstellungen stärksten Beifall. 

VERLEIH: 

BAYERISCHE 

« FILMGESELLSCHAFTm.b.H. 

IM EMELKA-KONZERN 


Die Rheinisch - 
Westfälischen zum 
Klangfilm -Vergleich 

Die gutbesuchte Versammlung 
der Rheinisch-Westfälischen im 
Salvator in Düsseldorf wurde 
I von Herrn Riechmann eröffnet 
, der einen Überblick über die 
Tonfilmapparatursituation gab. 

Die Diskussion über den 
Klangfilm-Vergleich wird teil- 
I weise in großer Erregung ge- 
[ führt. Die Theaterbesitzer wo’.- 
len es darauf ankommen lassen, 
ob die Klangfilm irgendwo eine 
j Apparatur sperrt und appellie- 
' ren an das Solidaritätsgefiihl 
J sämtlicher Kollegen. Vom Voi • 

1 standstisch wird zu bedenken 

i gegeben, daß Rheinland-West¬ 
falen fast der einzige Bezirk ist, 
der dem Vergleich noch nicht 
zugestimmt hat. also isoliert da¬ 
stehen würde und daß außerdem 
die Inhaber von patentreinen 
Apparaturen nicht mitmachen 
würden. Weitere Vorschläge 
werden dahingehend eingebracht, 
daß man versuchen soll, die 
Klangliim zu Änderungen indem 
Vergleichsvorschlag zu bewegen. 
Die Dauer des Vertrages soil 
nur auf ein Jahr festgesetzt wer¬ 
den. Mar. solle für die Theater¬ 
besitzer, die nur Sonntags oder 
wenige Tage in der Woche spie¬ 
len andere Bestimmungen er¬ 
reichen. Der Vorwurf, die 
Re:chsverbandsvertreter seien 
gegen die Klangfilm nicht scharf 
genug ins Zeug gegangen, wird 
scharf zurückgewiesen. 

Stoppler (Kinoton) erklärt, 
daß die Kinoton G. m. b. H. die 
Prozesse gegen Klangfilm bis zu 
Ende durchfechten werde. Es 
sei noch nichts entschieden. Dem 
Vergleich könne nicht abgeraten 
werden, da jeder Prozeß — stehe 
er wie er wolle — ein Risiko 
und damit eine Belastung sei. 
und da Theaterbesitzer bereits 
den Vergleich unterschrieben 
hätten, um diese Belastung vom 
Herzen zu haben. Die Kinoton 
sei in der Lage, aus den patent¬ 
rechtlich angefochtenen soge¬ 
nannten Schwarzapparaturen 
durch Zusatzlieferungen eine pa- 
ter,reine Apparatur zu machen. 

Als Gesamteindruck wurde 
vom Vorstand durch die Herren 
\bels, Riechmann und Sander 
festgestellt, daß man den Ver¬ 
gleich der Klangfiim nicht ableh¬ 
nen dürfe, da alles gegen die 
Schwarzapparaturen spräche und 
Existenz und Vermögen der 
Theaterbesitzer gefährdet seien. 
Die Theaterbesitzer wollen aber 
den Vergleich nicht unterzeich¬ 
nen. Sie wählten eine Kommis¬ 
sion, die in Berlin versuchen 
soll, Erleichterungen zu errei¬ 
chen. Die Kommission ist am 
Montag in Berlin. Am Mittwoch, 
dem 28. Januar, vormittags 
11 Uhr, findet eine erneute Ver- 
| Sammlung im Salvator in Düssel¬ 
dorf statt. 

| Die Besitzer von Apparaturen 
' der Kinoton G. m. b. H. haben 
' eine Interessengemeinschaft ge¬ 
gründet und folgende Herren ge- 
! wählt, die nach Berlin fahren 
sollen, um zu verhandeln: Camp, 
Jockel, Koppel, Käseberg und 
Sander. Für den Vorstand fährt 
1 Herr Stein mit. 





jföinofetftitiftfte JtwtM^on 


Tonfilm, Farbenfilm und Pr ojektionstechnik 

Von Erich Palme (Fortsetzung und Schluß) 


Tabelle für Bildgröße und benötigten Lichtstrom 

B 

' dgröfl 

e 

Licht 

ström 

Bl eite 

H 0 h - 

Fliehe 

in Lumen b< : Bi 
m Lu* 

1 e ach tungs stärke 
in Las 


n> 


(10 die Bild breite) 

(IS die BUdbrei e) 


3 

120 

480 

720 

4.5 

3.38 

15.2 

685 

1030 

5 

3.75 

18.75 

940 

1410 

5.5 

4 13 

22.70 

1250 

1875 

6 

4.50 

27,00 

1620 

2430 

6,5 

4.88 

31.70 

2060 

3090 

7 

5,25 

36,75 

2575 

3860 

7.5 

5.63 

42,20 

3165 

4745 

8 

6,00 

45.00 

3840 

576) 

8,5 

6,37 

54,15 

4600 

690*) 

9 

6,75 

60,75 

5460 

8190 

9.5 

7,12 

67.60 

6420 

9630 

10 

7.50 

75,00 

7500 

10250 

10,5 

7.8S 

82.80 

8700 

12421 

11 

8.25 

90,70 

10000 

14600 

I Vorausbedingung für die Richtigkeit dieser Zahlen ist natürlich 

I ein Bcleuchtungssystem, welches die Bildfläche 

völlig ci.iwand- 

1 

bis an d 

en Bildrand gkiiiimaiitg auslcuchtet. 


40000 
9000 

8000 
fooo 
6000 5 

E 

Sooo 4 
¥000 | 
3ooo | 
2 000 
-looo 
0 

100 HO fZO Iso rnf ISO <60 ifo <60 1]0 ZOO 

Brennweite (mm) Obiektivdurchmesser 62,5 mm 



Die Berechnung des Licht¬ 
stroms zur Erzielung dieser 
Beleuchtungsstärke erfolgt durch 
Multiplikation der Bildfläche 
mit der Beleuchtungsstärke: 

60 qm X 90 Lux 5400 Lumen, 
bzw. 

60 qm X 135 Lux 8100 Lumen. 

Wir veröffentlichen vorste¬ 
hend eine Tabelle für Bildgröße 
und benötigten Lichtstrom, die 
von einem auf diesem Gebiet 
maßgebenden Industrieunter¬ 
nehmen aufgestellt worden ist 

Um den von der Lichtquelle 
ausgestrahlten Lichtstrom mög¬ 
lichst voll auszunutzen, ist auf 
die Verwendung des richtigen 
Objektives der größte Wert zu 
legen. Die Notwendigkeit, in 
den großen Lichtspieltheatern 
Bildfläche-) von 50 bis 100 
Quadratmeter genügend hell 
auszuleuchten, stellt bei den 
meist sehr großen Entfernungen 
des Projektors von der Bild¬ 
wand größte Anforderungen an 
das Projektionsobjekt. Dazu 
kommt noch, daß die an sich 
große Lichtmenge durch die ver¬ 
hältnismäßig kleine Öffnung des 
Bildfensters hindurchgezwängt 
werden muß. Die Benutzung 
von Objektiven mit größerem 
Öffnungsverhältnis ist eine Not¬ 
wendigkeit. Je höher die 
Öffnung, um so mehr Licht¬ 
strom gelangt zum Schirm und 
ein um so helleres Bild wird 


TON- ■ ORIGINAL-_VOLLE 

FILM^ MUSIK “KASSEN 


DESHALB SOLLTE JEDES 
GUTE KINO EINE 

PHILIPPS 

KINO¬ 

ORGEL 

HABEN 


PIANO- U. ORGELWERKE 
PHILIPPS A.-G. 

ASCH AFFEN BURG (MAIN) 


erzielt. Schon aus wirtschaft¬ 
lichen Gründen (Stromver¬ 
brauch) ist es notwendig, daß 
der Vorführer die Leistungs¬ 
fähigkeit der verschiedenen 
Objektive und Brennweiten 
genau kennt. Nachstehende 
Kvrve zeigt deuilich, wie stark 
die Lichtleistungen bei Ver¬ 
wendung längerer Brennweiten 
und einem konstanten Obiek¬ 
tivdurchmesser abnehmen. 

Aus obiger Kurve geht her¬ 
vor, daß bei einem Objektiv 
von 62,5 mm Durchmesser die 
Lichtstärkendifferenz zwischen 
einem Objektiv von 100 mm 
und einem solchen von 200 mm 
fast % des Maximalwertes 
beträgt. Heute ist man schon 
in den meisten Theatern zu 
Objektiven mit einer Höchst¬ 
öffnung von 1 : 1,9 übergegan¬ 
gen. die einen Durchmesser bis 
zu 100 mm aufweisen. Wenn¬ 
gleich derartige lichtstarke 
Objektive wesentlich teurer 
sind als die bisher üblichen, 
so lohnt sich jedoch die ein¬ 
malige Ausgabe für den Thea¬ 
terbesitzer, denn eine bedeu¬ 
tend größere Bildhelligkeit 
wird auf die Befriedigung der 
Besucher nicht ohne Einfluß 
bleiben. Außerdem wird der 
kommende Farbenfilm sowieso 
eine Leistungssteigerung der 
Bildhelligkeit fordern, denn be¬ 
kanntlich wird durch die Fär¬ 
bung des Films (beim additiven 





raumund « « 

ssade fxl 

euchtung ... .. « 

kiame Tnnf ilm rnan n n 

j mit 25 Ampere erzielt, was 

I eine bedeutende Stromersparnis 
bedeutet. 

istaben I UDlIIlD IVflDDB 

>C&Co. höchster Sctialldorctalissijheif 

116 | and stärkster Refleiionskrali 

SS^mST •»<■ erbiltlich 

REBLIN. B ass 4 Wortl. Markfiralen 
siraw iS 

Lichtreflektor für kine- 
matographische und 
andere Projektions- 
Apparate 

Eine Erfindung von Louis 

r Ani i BERLIN, schoben Friedrichstr 216 

' tlUllg 10CICN Comeoms Film fi. m. b. H. 

in Portsmouth (England) 

ID.RJ». 50T 056|^ betrifft Licht- 

ehmc BalliUBPI Sir. 11 

E i T BRESLAU Heimlich!. Bahnbolstr. 24 

Kabarettutw. CHEMNITZ. Köhler 4 Lappen. Reil 

sehe und andere T’rojektions- 

und dgl. Apparate, und be- 

_ DANZIG. Kinoiechnik 6 m b. 1. 

Lichtquelle ausgesandten Strah¬ 
len zur Projektion auszunutzen. 

DRESDEN. Dr Hemel. SchlebBasie 4 
ElntrillsKart OÜSSELUURF. Rbeittkipbo. Gral AdoU 

Hierfür ordnet man behannter- 

weise zwei oder mehrere ellipso- 

idische, hyperbolische oder 

Hembura 29 l' FRANKFURT a. N.. KbDjrapb. Karl 

Karsten. Taannssir 52 

iaposilive moMm 

““ülr.D. 32 p(. HAMBURG. Emil Frlti. Bansemarki 5* 

parabolische Reflektoren gleich¬ 
zeitig so ineinander an, daO sich 
in deren gemeirsamem Brenn¬ 
punkt die Lichtquelle befindet. 

Nach der Neuerung ist nun 
der äußere Reflektor in der die 

rnnaioren KerhnoH - Feni 

große Achse im Brennpunkt 
schneidenden Ebene oder in 
deren Nähe abgeschnitten und 

«r A«,"äbrun 4 KIEL. Prien. BolJlenJlr. 59 

a-Mehiii Thur KÖLN. W Heit *r. Neomarkt 

in der Ebene, in der ihn die 
von der Lichtquelle nach dem 

»der .päicr KÖNIGSBERG. Krakowski. Koeiph 

ren Reflektors gehenden diver¬ 
gierenden Strahlen schneiden. 

MllSHl l. LEIPZIG. Niusche. Karlstribe 1 

‘ “ MÖNCHEN. Baer. Karlsplaö 24 

Hierdurch wird erreicht, daß 
ein großer Teil derjenigen vor¬ 
wärts divergierenden Strahlen, 

fflCn Ntd BERG LeidiG. KaHerstribe 16 

die nicht auf den äußeren Re¬ 
flektor fallen, durch den oder 
die inneren Reflektoren reflek¬ 

'ukgaga Ol?«*! ~W7~ Ino In l’arhl 

■ Troisdorf, 

.klarier Str 113 II w . K. Postamt 2», Dre.dJo 

ivünilr Filmschränke 

tiert werdet:. Der Projektions¬ 
winkel kann daher verkleinert 
werden, ohne daß ein verhält¬ 
nismäßig langer und entspre¬ 
chend teurer ellinsoidischer Re¬ 
flektor oder ein Hilfs-Refraktor, 

Bottiche, Rahmen 
eter nahtio. Trockentrommeln 

der unvermeidlicherweise einen 
großen Teil des von der Licht¬ 

eßT/oä sw * 9, i Allred Ge»er. RolzbearbeilanRswerk 

quelle ausgestrahlten Lichtes 
absorbiert, vorgesehen wird. 

Es kann zwar in bekannter 

fibrer *£££ 1 ™* 

Weise e : n gltlchachsiges mit in¬ 
nerem Reflektor angeordnetes 
Refraktions-System vorgesehen 
werden, um auch den übrigen 
Teil genannter Strahlen auszu¬ 
nutzen: nach der Erfindung wird 
aber dieses System «o angeord¬ 
net, daß es nur Lichtstrahlen 
nblenkt, die auf keinen der Re¬ 


flektoren fallen. Ferner kann 
»m hinteren Ende des äußeren 
Reflektors ein Hilfs-Reflektor 

1 ll.VoriQhrer 

nctlcr ae».hickter allen Sy.tcm.n von Apparaten 

etinnunü. über e n J » cr t,.. u t sucht Stellung ah 

angeordnet werden, um auch die 
von der Lichtquelle rückwärts 
divergierenden Strahlen auszu¬ 
nutzen. Erfindungsgemäß wird 

1 __ w. P. Dresden Postamt 28. 

Iforluhrer Wanderkino 

dieser Hilfsrefteklor halbkugel¬ 
förmig ausgebildel und so ange¬ 
ordnet, daß sein Mitlelnunkt 

1 {t, h Kr C | h |ch, l ‘Mcto”lcd‘, U Gr6pera C 53.*” 

Film u. Folo Fadimann 

surtif Stellung. 

mit dem Brennpunkt der H»not- 
reflektoren zusammenfällt. Hier¬ 
durch erreicht man, daß die auf 

den Hilfsreflektor fallenden 

Strahlen durch diesen Punkt 
auf die innere Fläche des einen 
oder des anderen Hauptreflek- 
tors und von dort nach dem 

len unter S. 33S2 Schcrlhauv Berlin SW 63. Zimmcr.tr 35-41. 

konjugierten Brennpunkt reflek¬ 
tiert werden. 

















(S<hluQ des Leitartikel»! 

Frau mit ausgezeichneten dar¬ 
stellerischen Qualitäten. 

■¥ 

Glänzend und gerade bei 
diesem Film nicht zu unter¬ 
schätzen die Bauten von 
Warm und Richter. 

Wundervoll, besonders für 
den Kenner Konstantinopcls, 
wie Original-Aufnahmen und 
Bau zu einer Einheit ver¬ 
schmelzen. 

Anerkennenswert und be¬ 
achtlich, wie Curt Courant 
Natur und Bauten mit der 
Bildkamera festhielt. 

Ein paar Bilder von ganz 
außerordentlichem Reiz. Stark 
die Stimmung unterstützend. 

Wie sich denn überhaupt 
zeigt, daß der Kameramann 
und vielleicht auch der Be¬ 
leuchter gerade im Zeitalter 
des Tonfilms für den Erfolg 
immer mehr an Bedeutung 
gewinnen. 

An der Tonkamera: Dr. 
Gerhardt Goldbaum. Ein 
Mann, der bei diesem Film¬ 
werk unterstrichen zu loben 
ist Die Tonillusion ist zum 
Teil von unerhörter Virtuosi¬ 
tät. Nähe und Ferne werden 
deutlich hörbar und trennbar. 

Ein Bild, das den Kritiker 
und F'achmann von den 
ersten paar Metern an bis 
i um Schluß zwingend gefan¬ 
gen nimmt. Ein künstleri¬ 
sches Musterwerk, dem man 
gern den vollen Erfolg 
wünscht, und das deutlich 
zeigt, daß von dem künstleri¬ 
schen Terra-Programm, das 
man irgendwo tief in einer 
Versenkung verschwunden 
glaubte, doch anscheinend 
noch mancherlei geblieben ist. 
* 

Im übrigen wird höflichst 
gebeten, die Überschrift die¬ 
ses Artikels „Mord am Bos¬ 
porus" nicht als Vorschlag 
für einen anderen Titel zu 
diesem Film aufzufassen. Die 
Verwendung der Überschrift 
ist, weder in Berlin noch in 
der Provinz, unter allen Um¬ 
ständen dringend verbeten. 


„Der Weg nach Rio.“ 

D ie neue Firma Chronos-Film 
G. m. b. H., Berlin, Char- 
lottenstraBe 95, hat von der 
Lothar Stark G. m. b. H. die 
Lizenzen des Films „Der Weg 
nach Rio" für die ganze Welt, 
mit Ausnahme von Deutschland 
und der Schweiz, käuflich er¬ 
worben und vertreibt diesen 
Film allein für sämtliche Län¬ 
der. Der Film erscheint für 
Deutschland im Verleih der 
Südfilm. 


Tagung der Schlesier 


Die Generalversammlung des 
Provinzial verbandes Schlesischer 
Lichtspieltheaterbesitzer in Bres¬ 
lau am 21. Januar stand sicht¬ 
lich unter dem Zeichen der 
katastrophalen Geschäftslage. 
Kilmmieten und Klangfilm-Ver- 
gleich waren die wichtigsten 
Punkte der Tagesordnung. 

Über die Untragbarkeit der 
heutigen Filmmieten herrschte 
nur eine Stimme. Aber auch die 
Erkenntnis war allgemein, daß 
der Theaterbesitzer durch Be¬ 
willigung von Prozentualsätzen, 
die von vornherein jede Renta¬ 
bilität des Geschäfts ausschlie¬ 
ßen, selbst die heutige Situation 
mitverschuldet hat. 

Vom Reichs verband wird er¬ 
wartet, daß er mit allem Nach¬ 
druck die Intervention des 
Keichswirtschaftsministers zu¬ 
gunsten einer fühlbaren Sen¬ 


kung der Tonlizenzen und da¬ 
mit der Filmmieten betreibt. 

DerKlangfilm-Vergleich wurde 
trotz der ihm anhaftenden Män¬ 
gel von der Versammlung ein¬ 
hellig zum Abschluß empfohlen. 

Nachdrücklich wurde vor 
Preisschleudereien als dem un¬ 
geeignetsten Mittel zur Behe¬ 
bung der gegenwärtigen Krisis 
gewarnt. Die Unterstützung der 
Imco wurde erneut warm emp¬ 
fohlen. 

Im übrigen beschäftigte man 
sich mit den Modalitäten, mit 
denen Defina-National die ge¬ 
tätigten Verträge realisiert. 

Wir geben diesen Punkt der 
Tagung aus Gründen der Ob¬ 
jektivität wieder, sind im übri¬ 
gen aber der Meinung, daß sol¬ 
che Fragen besser von Fall zu 
Fall durch Verhandlungen als 
durch öffentliche Erörterung in 
einer Sitzung erledigt werden. 


„Kopfüber ins Glück" 
im Atrium 

Am Montag, dem 26. Januar, 
gelangt der Marcel-Hellmann- 
Film ..Kopfüber ins Glück“ mit 
Jenny Jugo und Fritz Schulz in 
den Hauptrollen durch die Ver¬ 
einigte Star-Film zur Urauffüh¬ 
rung. Regie. Hans Steinhoff. 
Musik: Walter Kollo, Text: 
Kurt Schwabach. 

„Dreyfus“ in Brüssel 

Wie man uns aus der belgi¬ 
schen Hauptstadt meldet, ist 
dort Richard Oswalds „Drey- 
fus"-Film mit seltenem Erfolg 
vorgeführt worden. 

5 Wochen Montblancfilm 

Aus Dresden wird der Aala 
telegraphisch mitgeteilt, daß das 
do-tige Prinzeß - Theater den 
Aafa-Tonfilm „Stürme über dem 
Montblanc“ des beispiellosen 
Pualikumserfolges wegen für eine 
fünfte Woche prolongiert hat. 



ROH 


WALTER STREHLE 


6. M. B. H. 


BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSES 





Die Tonwochen 

Die Ufaton-Woche Nr. 20 
zeigt einen ausführlichen Ton¬ 
filmbericht von den festlichen 
Veranstaltungen in Berlin an¬ 


läßlich der Keichsgrundun 
feier am 18. Januar mit 
Ansprache des Reichspräsid 
len im Sportpalast. Wei 


*eß, lustige Bilder von di 
übermütigen Karnevalstreib 


kerstadt Philadelphia, eine spai 
nende Stierkampfaufnahme 
Mexiko. Wahl und Anspracl 
der neugewählten „Miß Ge 
manv" 1931. Aufnahmen vc 
dem Empfang, den Professt 




14 Grad unter Null und Auf 
nahmen von der Reichsgr'in 
dungsfeier mit der Abnahmi 
der Parade durch den Reichs 
Präsidenten. 


eindrucksvollen Bildern den Ab¬ 
schluß der Feier vor dem Reichs- 
tagsgebäude und die Parade der 
Ehrenkompagnie vordem Reichs¬ 
präsidenten. Die Aufnahmen 
erscheinen in der Emelka-Ton- 
Woche Nr. 18. 

Personalien 

Robert Philippi, der bekannte 
Kinotci-Vcrtreter. ist Mitinha- 


Gemeinschafts - Produktion 

FILM-KUNST A.-G. 

und 

TOBIS 

Welt- 

Uraufführung 


DAS 

LIED 

vom 

LEBEN 

Regie: Alexis Granowsky 

im Februar 
Mozartsaal 

Weltvertrieb u. Verleih: 

FILM-KUNST 

A.-G. 

Berlin SW69, Markgrafenstr. 20 

Dönhoff 69 99 





































































































DAS ÄLTESTE P/i 

%W VILM-FACH BLATT V 

SB VERLAG SCHERL * BERLIN SW 

Berlin, den 26. Januar 1931 


Urheberrechtsreform 



Lien Dcycr», Heim Rühm.nn, Gtrurd Bieaert 
in dem lila-Toalilm der Erich Pimmcr-Prodiiklion 
„DER MANN. DER SEINEN MÖRDER SUCH.T- 


Was in vielen einzelnen 
Artikeln zum Problem der Ur- 
heberrechtsrelorm vom Film¬ 
standpunkt aus gesagt wurde, 
wird jetzt in einer längeren 
Denkschrift des Reichskar¬ 
tei is der Musikveranstalter 
Deutschlands zusammen¬ 
fassend zum Ausdruck ge¬ 
bracht. 

Man stellt sich in den 
au3erordentlich interessanten 
Ausführungen auf den glei¬ 
chen Standpunkt, den wir 
schon vor mehr als einem 
Vierteljahr vertraten. daß 
nämlich die Autorenbestre¬ 
bungen, wie sie von Öster¬ 
reich ausgehen, von größter 
Bedeutung für Deutschland 
sind. 

* 

Wer die Denkschrift mit 
offenen Augen liest, wird aus 
ihr klar entnehmen, daß 
dieser ideelle Kampf starke 
materielle Hintergründe hat. 

Das wäre absolut zu ver¬ 
stehen, und auch als richtig 
anzuerkennen, wenn es sich 
hier darum handelte, dem 
einzelnen Autor den Ertrag 
seiner Arbeit zu sichern. 

Es gibt keinen vernünftigen 
Menschen, der nicht ohne 
weiteres die Ansicht vertre¬ 
ten würde, daß jeder Autor 
das Recht hat, für seine Ar¬ 
beit soviel zu verlangen, wie 
er irgendwie erzielen kann. 

Aber man wehrt sich mit 
Recht vor allem in den Krei¬ 
sen der Musikveranstalter 
gegen Modalitäten, die für 
das geistige Eigentum weit¬ 
gehendere Zusicherungen er¬ 
halten wollen, als das sonst 
im praktischen Leben üblich 
ist, und die vor allem noch 
fünfzig Jahre über den Tod 


des Schaffenden hinaus bin¬ 
dende Verpflichtungen zu 
stipulieren versuchen, die 
letzten Endes, gerade vom 
geistigen Standpunkt aus be¬ 
trachtet, gegen das Interesse 
der gesamten Nation sind. 

* 

In Österreich, wo der prak¬ 
tische Musikverbrauch keine 
so große Rolle spielt und wo 
diese Musikverbraucherkreise 
nicht so straff durchorgani¬ 
siert sind wie bei uns in 
Deutschland, wurde der erste 
Vorstoß unternommen. 

Man kann sich dort darauf 
stützen, daß die einschlägige 
Gesetzgebung überhaupt 
schon weitergeht als bei uns. 
und daß man sich dort an 
gewisse Zustände gewöhnt 
hat, die für Deutschland 


ebenso untragbar wie undis¬ 
kutabel sind. 

Für uns wird diese öster¬ 
reichische Angelegenheit nur 
deswegen wichtig, weil die 
AKM zunächst ihre Gesetze 
in Österreich machen läßt, 
während ihre Mitglieder die 
Haupteinnahmen aus Deutsch¬ 
land erzielen. 

Man hofft dann nachher, 
und darum gehen uns diese 
Dinge so enorm viel an, ge¬ 
stützt auf österreichische Vor¬ 
schriften, in Deutschland das¬ 
selbe durchzusetzen. 

* 

Der neue österreichische 
Entwurf will zunächst für 
Schallplattenmusik in vollem 
Umfang die Tantiemepflicht 
einführen. 

Das bedeutet für Deutsch¬ 


land zunächst, daß die klei¬ 
nen Gastwirte, das Kino mit 
zweihundert oder dreihundert 
P ätzen, das jetzt Schal Iplat- 
tenil’ustration verwendet, viel 
straffer und viel weitgehen¬ 
der als bisher abgabepflich¬ 
tig gemacht werden. 

Dann will man Laut¬ 
sprecherübertragungen von 
Rundfunkmusik genau so be¬ 
handeln wie direkte Darbie¬ 
tungen durch Musikkapellen. 
* 

Die Schutzfrist soll auf 
fünfzig Jahre ausgedehnt 
werden, und zwar in gene¬ 
reller Form, so daß also 
praktisch ein halbes Jahr¬ 
hundert lang genau dasselbe 
für Musik bezahlt werden 
müßte wie zu Lebzeiten des 
Autors. 

Man sagt, daß das im In¬ 
teresse der Erben geschähe, 
obwohl viele Sachverständige 
die Ansicht vertreten, daß 
diese Erben in der Haupt¬ 
sache Musikverleger sind, die 
einmal zu Lebzeiten irgend¬ 
welche Verträge mit den 
Autoren getätigt haben. 

* 

Nur für Filme soll die 
Schutzfrist zwanzig Jahre 
betragen. Warum und wes¬ 
halb, ist eigentlich unerfind¬ 
lich. 

Es ist das ein Vorschlag, 
der nur als ein Ausnahme¬ 
gesetz aus rein materiellen 
Motiven heraus zu verstehen 
ist und der wieder einmal, 
als Schlaglicht betrachtet, 
deutlich zeigt, wo der tiefere 
Sinn des Gesetzes überhaupt 
verborgen liegt. 

* 

Die Vorführung von Ton¬ 
filmen soll selbstverständlich 


Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen'* im„Kinematograph" 




tantiemepflichtig gemacht 
werden, obwohl der Tonfilm¬ 
hersteller seinerseits schon 
dem Komponisten einen ent¬ 
sprechenden Betrag, der 
heute gar nicht so niedrig 
ist, beim Ankauf der Musik 
gezahlt hat. 

Früher, als man einfach 
irgendwelche Noten nahm 
und daraus eine Begleit¬ 
musik zusammenstellte, war 
eine solche Forderung berech¬ 
tigt 

Heute aber, und darüber 
brauchen wir unseren Lesern 
nichts Näheres zu sagen, ist 
ein derartiges Verlangen 
ebenso ungerecht wie unsin¬ 
nig und bedeutet letzten En¬ 
des nur eine Stabilisierung 
der Gema- und A. K. M.- 
Rechte, an der außer diesen 
beiden Gesellschaften kein 
Mensch eir. Interesse hat. 

* 

Nicht weiter verwunderlich, 
daß die Strafbestimmurgen 
bedeutend verschärft wurden. 
Der Gastwirt soll heute für 
die Übertretungen haften, die 
ein Verein begeht, der von 
ihm einen Saal gemietet hat 
und auf dessen Programm er 
nicht den geringsten Einfluß 
hat. 

Der Kinobesitzer soll un¬ 
ter Umständen den gesamten 
Reingewinn seines Unterneh¬ 
mens für längere oder kür¬ 
zere Zeit verlieren, wenn bei 
einer musikalischen Filmbe¬ 
gleitung zwanzig oder dreis- 
sig Takte unberechtigt be¬ 
nutzt werden sind. 

Gewiß, das ist alles etwas 
mehr oder weniger modifi¬ 
ziert. Vielleicht auch hier 
und da etwas eingeschränkt. 

Aber es ist nach dem Wort¬ 
laut des Referentenentwurfs 
eine Kautschukbestimmung, 
von der im Ernstfall niemand 
weiß, wie sie ausgelegt und 
angewandt wird. 

* 

Es handelt sich vorläufig 
um einen österreichischen 
Entwurf. Aber bei dem Zu¬ 
sammenhang zwischen den 
deutschen und österreichi¬ 
schen Komponisten ist es 
dringend notwendig, die Au¬ 
gen offenzuhalten und schon 
jetzt dafür zu sorgen, daß 
von den Hunderttausenden, 
die diese Bestimmungen be¬ 
drohen, nachdrücklich und 
immer wieder Protest erho¬ 
ben wird. 

Die geschäftlichen Vertre¬ 
ter der Komponisten waren 
früher ohne Kontrolle der 


Jetzt ist es Zeit 
sich von jeder 


Mott 



zu befreien. 

Wi' übernehmen für unsere Apparaturen 

volle 

Patentgarantie 


Wer bisher nur auf Nadelton ge¬ 
spielt hat und jetzt auf Lichtton um¬ 
stellen will, kann 

die alte Apparatur 
gegen eine neue 

ohne erhebliche 
Zuzahlung Um¬ 
tauschen. 

Beeilen Sie sich zu bestellen, da 
unser Kontingent 
nur beschränkt ist. 


KINOTON 

AKTIENGESELLSCHAFT 
BERLIN SW68, LINDENSTRASSE 69 

Sammel-Nr.: Dönhoff 8140-46 


Öffentlichkeit für ihre Inter¬ 
essen tätig. 

Sie haben deshalb manches 
erreicht, was zweifellos an¬ 
ders geordnet wäre, wenn 
sich die betroffenen Inter¬ 
essenten mit der genügenden 
Energie gerührt hätten. 

Heute steht das Reichskar¬ 
tell der Musikveranstalter 
auf der Wacht, und es wird 
nur nötig sein, daß man diese 
lebenswichtige Organisation 
nachhaltig und in stärkstem 
Maße unterstützt. 

D. L. S.-Tagungen 
in Berlin 

Heute, Montag, begannen die 
D. L. S.-Tagungen mit einer Be¬ 
ratung des Delegierten-Aus- 
schusses. am Mittwoch nach¬ 
mittag findet im Hotel Kaiser¬ 
hof die fünfte ordentliche Mit¬ 
glieder! ersammlung des Deut¬ 
schen L.chtspiel-Syndikats E.V. 
statt. Die Tagesordnung dieser 
Versammlung enthält u. a. die 
Punkte: Satzungsänderungen; 

Wahl des Präsidiums, Wahl des 
Delegierten - Ausschusses, Be¬ 
richt über die Produktion, An¬ 
träge von Mitgliedern. 

Premieren in Wien 

Im Ufa-Tonkino erschien der 
Colia-Roß-Film „Achtung Au¬ 
stralien! Achtung Asien!" Colin 
Roß erschien zur Erstvorfiib- 
rung seines Expeditionsfilms im 
Ufa-Tonkino, wo er dem Film 
eine kleine Ansprache voraus¬ 
schickte. Der ausgezeichnete 
Film fand die Bewunderung des 
Wiener Publikums, das Colin 
Roß lebhaft willkommen hieß 
und zum Schluß begeistert ap¬ 
plaudierte. Der Film wird hier 
zugleich im Burg-, Kreuz-, 
Schwarzenberg-, Flieger- und 
Ufa-Tonkino gespielt. 

Im Apollo - Tonkino kam 
„Stürme über dem Montblanc" 
heraus. Der Film, der eine 
überragende Leistung der deut¬ 
schen Kinematographie dar¬ 
stellt, fand rückhaltloseste An¬ 
erkennung seitens des Wie¬ 
ner Publikums. Ganz besonders 
die Photographie des Werkes 

muß als Gipfelleistung photo¬ 

graphischer Kunst bezeichnet 
werden. Das Apollo-Theater hat 
mit diesem Film wieder den 
großen Schlager gefunden, der 

seine Kassen auf Wochen hinaus 

füllen wird. 

„Verschwender.“ 

D ie Terra wird, wie bereits 

bekanntgegeben wurde, Rai¬ 

munds „Verschwender" verfil¬ 
men. Ein namhaftes Autoren¬ 
kollegium arbeitet an der Her¬ 
stellung des Drehbuchs. Die 
Terra plant die Herstellung die¬ 
ses Films auch in französischer 
Version, und zwar in Gemein¬ 

schaft mit einer der führenden 
fipnzüsischen Firmen. 
























Was der Broadway sieh! 

Von unserem H. H.-Korrespondenten in New York 


„New Moon" — Neumond — 
MGM.-Astor. Zwei der grö߬ 
ten Sänger der amerikanischen 
Oper, Lawrence Tibbett und 
Grace Moore, treten in diesem 
russischen Filmdrama auf. Wenn 
auch aas Schwergewicht des 
Films in den Gesangseinlagen 
liegt, so ist doch das Sujet gut 
genug, um das Drama von An¬ 
fang bis Ende spannend zu 
machen. „New Moon" war 
eine der erfolgreichsten Operet¬ 
ten der New-Yorker Bühnen 
und hat, ausnahmsweise mal, 
durch die Verwandlung in einen 
Film nicht gelitten. Die Hand¬ 
lung wurde nach Turkeslan ver¬ 
legt. Wir sehen die russischen 
Vorposten in der Einöde zur 
Zeit des Zaren. Eine russische 
Prinzessin verliebt sich in einen 
Leutnant, der deswegen nach 
einem abgelegenen Posten ge¬ 
schickt wird, wo ihn der sichere 
Tod erwartet. Adolph Menjou 
spielt den brutalen Gouverneur 
Boris Brusiloff. Der Film ist 
auf dem Broadway ein großer 
Erfolg und dürfte eine lange 
Laufzeit haben. 

„The Roval Family" — Die 
königliche Familie — Para¬ 
mount im Rivoli. Ein Film, in 
dessen Mittelpunkt die Schau¬ 
spielerfamilie Cavendish steht, 
die seit drei Generationen schon 
berühmt ist. Schließlich bricht 
aber über die Familie das Un¬ 
glück herein, als ein Sohn aus 
Hollywood kommt. Eire pol¬ 
nische Schauspielerin verlangt 
von ihm eine Ehebruchsentschä- 


„The Shepper Newfounder" — 
Der Neufundländer — Fox-Film 
im Roxy. Der Film verdankt 
seinen sonderhaien und nur 
schlecht übersetzbaren Titel 
einem Hund, der von einem 
Golfjungen als „Shepper-New- 
founder" bezeichnet wird. Der 
ganze einfältige Film hat mit 
einer Frau und ihrem Gemahl, 
einem Jungen und seinem Hund 
zu tun. Der Junge muß die 
Liebe, die zwischen dein Paar 
geschwunden ist, wieder her¬ 
steilen. Dialog und Handlung 
sind schwach. Hauptrollen: 
Edmund Lowe, Leila Hyams 
und Tommy Clifford. 


render Ritter, sondern ein ein¬ 
facher, kalter amerikanischer 
Geschäftsmann der Gegenwart, 
der nur Sinn für das größte aller 
Ziele, die Jagd nach dem Dol¬ 
lar, hat und dabei das schwache 
Geschlecht gänzlich unbeachtet 
läßt. Dieser Umstand führt zu 
einer Wette zwischen einer 
schönen reichen Frau und einem 
Freund von Fairbanks. Der junge 
Makler (Fairbanks) soll dazu ge¬ 
bracht werden, sich in die Dame 
zu verlieben, was schließlich 
nach allerlei stürmischen Szenen 
auch geschieht. Obgleich Fair¬ 
banks seiner Rolle völlig gerecht 
wird, biete' ihm das banale Su- 


promittierende Situationen ge¬ 
bracht und dann ausgeplündert 
werden. Schließlich heiratet das 
Mädchen den Sohn jenes Staats¬ 
anwalts. der sie auf drei Jahre 
ins Gefängnis geschickt hat, und 
rächt sich so an ihm und der 
menschlichen Gesellschaft. Die 
Hauptrollen: Joan Crawford, 
Robert Armstrong und Marie 
Prevost. 

.The Lash" — Die Peitsche 
First National im Winter Gar¬ 
den. Eine Romanze aus den 
ersten Tagen der Erschließung 
Kaliforniens durch die Yankees 
(ums Jahr 18-18), in der Richard 
Barthelmess, Mary Astor und 
James Rennie die Hauptrollen 





sp eien. Das Sujet behandelt 
ziemlicher historischer Ur 
nauigkc.t die Gewaltakte ei 
amerikanischen Beamten, 


Kostüme, hübsche Volks 
und liebliche Musik auszen 


Fox tim Roxy. Amerikas Fils 
lieblinge, Janet Gaynor ui 
Charles Farrell, verhelfen d« 
unglaubhaften Sujet zu eine 










































































































„Schaffende Hände“ 

Die Film-Sociely in London 
führte in einer großen Matinee 
aus dem Zyklus „Schaffende 
Hände" des Instituts für Kultur¬ 
forschung den Film über Dos- 
sena und über den amerikani¬ 
schen Drahtplastiker Calder vor. 
Beide Filme fanden außerordent¬ 
lichen Beifall. Im Zusammen¬ 
hang mit dieser Vorführung 
dürfte wohl die Mitteilung ste¬ 
hen, nach der das Viktoria- und 
Albert-Museum in London drei 
Terrakotta-Reliefs der Ma¬ 
donna mit dem Kinde von Dos- 
sena angekauft hat. 

Ein neuer Tonfilm 
der Ufa 

Die Ufa bereitet einen neuen 
Großfilm vor, der die einige 
Jahre zurückliegende sensatio¬ 
nelle Affäre der Kindesunter¬ 
schiebung im Hause der Gräfin 
Isabella Kwilecka-Wesierska 
zum Thema hat. 

Asfa-Theater im Haag 

ln Holland ist das Asta-Thea- 
ter im Haag gänzlich neu aus¬ 
gestattet worden. Die Presse 
erkennt einstimmig an, daß das 
„Asta" jetzt zu den schmucksten 
und besten Tonkinos des Lan¬ 
des gehört. Die festliche Er¬ 
öffnungsvorstellung gestaltete 
sieb zu einem gesellschaftlichen 
und künstlerischen Ereignis 
erster Klasse. 

„Zwei Menschen‘‘-Erfolg 
in Ungarn 

Aus Budapest traf das nach¬ 
folgende Telegramm ein: 

„Zwei Menschen kolossaler 
Erfolg. Publikum begeistert. 
Presse voll Lob. Laut Meinung 
der Zensurbehörde schönster 
Film der letzten zehn Jahre. 
Danken für den wunderbaren 
Film.“ 

„Pension Schöller“-Erfolge. 

/ u seinen bisherigen Erfolgen 
hat der Silva-Film „Pension 
Schöller" noch weitere Erfolge 
in Hamburg und im Rheinland 
zu verzeichnen. In Hamburg, 
wo der Film in der Schauburg 
Millerntor und in der Fassage 
angelaufen ist. konnte man 
dasselbe große Geschäft wie im 
Rheinland feslstellen. 


„Kalababa.“ 



Bohlen, den seine neue Film¬ 
expedition nach den der Öffent¬ 
lichkeit wenig bekannten Teilen 
des Balkans geführt hatte, ist 
mit reicher Filmbeute zurückge¬ 
kehrt. Sein neuer Film wird 
demnächst unter dem Titel „Ka¬ 
lababa", — Geheimnisse des un- 
entdeckten Europas, zur Urauf¬ 
führung gelangen. 


Die Situation in Polen 


E-ie Situation in Polen hat 
siel. nach Aufkommen des 
Sprechfilms gegen früher stark 
verändert. 

Von der etwa 500 Theatern 
Polens haben sich 85 auf Ton 
umg »teilt. Die meisten Installa¬ 
tiontu wurden von Western 
Electric geliefert. Der Prozent¬ 
satz der Umstellungen ist im 
Vergleich mit Deutschland nur 
auf den ersten Blick schlecht. 
Polen hat ungefähr 17 Prozent 
und Deutschland rund 34 Pro¬ 
zent seiner Theater umgestellt. 
Man -i uß aber dabei bedenken, 
daß Polen auch nur prozentual 
gerechnet niemals so viele' 
große Theater, ja nicht einmal 
prozentual gerechnet so viele 
Städte hatte wie das Deutsche 
Reich. 

Der Markt wird heute be¬ 
herrscht von polnischen und 
ausländischen Filmen. Deutsch¬ 
sprachige Filme sind vollkom¬ 
men in den Hintergrund ge¬ 
treten weil sie gar nicht zen¬ 
siert werden. Deutsche Filme 
laufen z. B. in französischer 
Fassung In Warschau hört 
man kaum ein Wort Deutsch 
— die Angst vor dem Gebrauch 
dieser Sprache ist groß. 

Die polnischen Filme werden 
vom Staate außerordentlich be¬ 
günstigt. Während die Steuer¬ 
lasten der Lichtspieltheater im 
allgemeinen groß sind, hat der 
polnische Film steuersenkende 
Kraft. Der polnische Film kann 
die Steuern bis auf 5 Prozent 
herabdrücken. Interessant da¬ 
bei ist, daß als polnische Filme 
nur solche gelten, die auf pol¬ 


nischem Boden gedreht wur¬ 
den, daß also beispielsweise 
Filme, die mit polnischen 
Schauspielern in Paris usw. ge¬ 
dreht wurden, nicht als pol¬ 
nische Filme gelten. 

Das Geschäft der amerikani¬ 
schen Filme ist groß; gute Bil¬ 
der laufen in einem K no bis 
zu sechs Monaten! Alle War¬ 
schauer Kinos sind auf long run 
eingestellt. 

Das Fehlen eines Handelsver¬ 
trages zwischen Deutschland 
und Polen macht sich für den 
Filmimport von Deutschland 
sehr empfindlich bemerkbar. 
Für das Kilo importierten 
Films, der von New York aus 
eingeführt wird, zahlt man 
44 Zloty Zoll — hingegen für 
solche Filme, die von Deutsch¬ 
land aus importiert werden — 
das Doppelte. 

Interessant dürfte ferner sein, 
daß der Staat sch in einer 
allerdings nur indirekten Form 
an der Wochenschau inter¬ 
essiert. ln fast allen Theatern 
wird eine ausschließlich pol¬ 
nische Wochenschau gespielt, 
die von der „Polnischen Tele- 
graphen-Agentur" — einer halb¬ 
amtlichen Stelle — herausgoge- 
ben wird. Auch diese polnische 
Wochenschau hat steuersen¬ 
kende Kraft. 

Der stumme Film hat das 
Terrain größteateils verloren. 
Wengleich es noch ein paar 
hundert stumme Theater gibt, 
so liegt doch das Geschäft 
heute tatsächlich bei den Ton¬ 
filmtheatern, die auch alte gute 
Einnahmen aufzuweisen haben. 


„Schatten 

In dem Zirkus-Kriminal-Ton- 
* film der Haase-Film „Schat¬ 
ten der Manege" sind folgende 
international-.- artistische Num¬ 
mern verwendet worden: Domp- 


der Manege.“ 

leur Petersen mit seinen zehn 
Berber-Löwen, die Luftakroba¬ 
ten Artonis, der große Tierpark 
mit seinen Dressuren des Zir¬ 
kus Straßburger. 



Vergleiche 

Aus beteiligten Filmindustrie¬ 
kreisen wird entgegen anders 
lautenden Meldungen mitgeteilt, 
daß die Insolvenz des Leipziger 
Lichtspieltheater-Besitzers Max 
Raschke, dem bekanntlich zwei 
maßgebende Vororttheater — die 
„UT.-Lichtspiele" in Klein-Zscho. 
eher und die „Fortuna-Licht¬ 
spiele" in Sellerhausen — ge¬ 
hören, wahrscheinlich durch ein 
gericntlichesVergleichs verfahren 
beendet wird. Der vom Gemein¬ 
schuldner gemachte Vorschlag 
ist von der Leipziger Industrie- 
und Handelskammer bereits als 
rechtliche Grundlage zu einem 
gerichtlichen Vergleich aner¬ 
kannt worden, so daß die Eröff¬ 
nung des Vergleichsverfahrens 
in wenigen Tagen zu erwar¬ 
ten ist. 

* 

Der „Capitol-Lichtspieipalast" 
in Halle a. Saale, in der Lauch¬ 
städter Straße, befindet sich 
seit einiger Zeit in Zahlungs¬ 
schwierigkeiten. Der Inhaber 
desselben. Max Podszus, hat den 
Gläubigern einen Vergleichsvor¬ 
schlag unterbreitet. Alle For¬ 
derungen über 50 RM werden 
bis Ende 1932 — also zwei 
Jahre — gestundet und von 
Mitte Februar 1933 an in fünf 
zweimonatlichen Raten abgetra¬ 
gen. Auf die Hälfte der Forde¬ 
rungen sowie die aufgelaufenen 
Zinsen und Kosten soll ganz 
verzichtet werden. In der Gläu¬ 
bigerversammlung wurde diesem 
außergerichtlichen Vergleichs¬ 
vorschlag zugestimmt für den 
Fall, daß der Hypothekengläubi¬ 
ger vorerst bis zur Erfüllung des 
Vergleichs auf die Kapitalrück¬ 
zahlung verzichtet. Zur Abwick¬ 
lung des Moratoriums wurde ein 
viergliedriger Gläubigerausschuß 
gewählt. 


Premiere „Schachmatt“. 
TW ßiograph-Kriminal-Ton- 
film „Schachmatt", in den 
Hauptrollen: Gerda Maurus. 

Trude Berliner, Rilla, Arno, 
Brausewetter, Rehmann, Speel- 
ntanns, Regie: Geo-g Asagaroff, 
gelangt ab 29. Januar im Uni¬ 
versum, Lehniner Platz, zur Ur¬ 
aufführung. 

„Fra Diavolo." 

Pür den Itala-Tonfilm „Fra 
* Diavolo" mit Tino Pattiera 
in der Titelrolle wurden weiter 
verpflichtet: Jack Mvlong- 

Münz, Heinrich Ritter, Vincent 
May und Matgarete Hruby. 
Walter Rilla bei der 
Paramount. 

W alter Rilla ist für die männ¬ 
liche Hauptrolle in dem 
Paramount-Film „Manslaughter“ 
(Regie Leo Mittler), der in Pa¬ 
ris gedreht wird, engagiert 
worden. 


Der „Kinematograi 


lllich. Bestell unge 
ic mm -Hobe. Sie 


StcDenaagcbotc 25 Pfg-, Stellengesuche 15 Plg. die mm-Höhc. — Selteneres, 
Altred Rosentbal (Arosj Verantwortlich flir die Redaktion: D r. Robe 
Quellenangabe gestattet. Unverlangte Eins« * ' 


d bet der Post !t. Postleitungsliste. Bezugspreis Mk. 3 - viertcljihrlich. 
' " “ " und Rabatte nach Tatst — Pos»- 


U Berlin SW 68. Scberlb.ua. 






mW FILM-FACH BLATT " 


25. Jahrgang 


DAS AIIES1 
FILM-FACH B 

il VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 Bl 

Berlin, den 27. Januar 1931 


Die gemeinsame Basis 



Es hat lange genug ge¬ 
dauert, bis man in allen Tei¬ 
len des Reiches eingesehen 
hat. daß mit der bisheriger. 
Schaukelpolitik, wie sie der 
Reichsverband deutscher 
Lichtspieltheaterbesitzer jetzt 
beinahe zwei Jahre beliebt 
hat, letzten Endes nichts 
auszurichten ist. 

Wer der Parole der Führer 
des Reichsverbandes gefolgt 
ist, hat entweder die ersten 
guten Monate des Tonfilm¬ 
geschäfts nicht mitgemacht 
oder schließlich eine Appa¬ 
ratur gekauft, deren Patent¬ 
reinheit jetzt durch beson¬ 
dere Abgaben erst verspätet 
und mit neuen Opfern er¬ 
reicht werden muß. 

Es nützt jetzt sehr wenig, 
daß man dem Klangfilmver¬ 
gleich nicht beitreten will 
und daß man glaubt, diesen 
oder jenen Vorteil noch in 
Sonderverhandlungen her¬ 
auszuholen. 

Es wird letzten Endes 
nichts anderes übrigbleiben 
als zu zahlen oder Prozesse 
auf sich zu nehmen, deren 
Dauer und deren Endeffekt 
gar nicht abzusehen ist. 

Die Klangfilm will jetzt 
auch gegen Selenophon, 
Bauer und andere Firmen 
vorgehen. Ob mit gutem 
oder weniger gutem Recht, 
sei dahingestellt. 

Die Abgaben für die Appa¬ 
ratur steigen also um ein 
paar Prozent, ohne daß 
irgendeine Aussicht besteht, 
auf der andern Seite zu bil¬ 
ligeren Leihmieten zu ge¬ 
langen. * 

Wir haben hier vor kur¬ 
zem dargelegt, daß für einen 


guten, brauchbaren Film die 
heute geforderten fünfund¬ 
dreißig bis vierzig Prozent 
nicht zu hoch seien. 

Wir bleiben auf dem 
Standpunkt, selbst wenn 
man uns in diesem oder 
jenem Biatt eines Besseren 
belehren will. 

Wir sind absolut nicht un¬ 
belehrbar. Aber diejenigen 
Theaterbesitzer, die gegen 
uns polemisieren, übersehen 
dabei, daß eine Senkung der 
Leihprozente so lange nicht 
erfolgen kann, als das Ein¬ 
trittspreisniveau nicht stabi¬ 
lisiert und ein für allemal 
gegen Abgleiten nach unten 
geschützt ist. 

Selbstverständlich, wenn 
heute eine Senkung der Pro¬ 
duktionskosten um ganz er¬ 


hebliche Beträge durchgesetzt 
werden kann, so ist auch 
über eine Neuordnung der 
Leihmieten zu reden. 

Aber diese Senkung, in der 
notwendigen Höhe, ist kei¬ 
nesfalls in den nächsten 
zwei, drei Monaten durch¬ 
zuführen. 

* 

Man übersieht immer wie¬ 
der, daß sich der deutsche 
Tonfilm nur ;n deutschspra¬ 
chigen Gebieten realisieren 
kann. 

Will nicht sehen, daß man 
der deutschen Fassung ein¬ 
mal in der Tschechoslowa¬ 
kei, dann im Elsaß, ein an¬ 
dermal wieder in der 
Schweiz ungeheure Schwie¬ 
rigkeiten macht. Und daß 
eine fremdsprachige Version 


bei der deutschen Kalkula¬ 
tion ganz außer Ansatz blei¬ 
ben muß, weil sie eben neue 
Schauspieler, neue Texte und 
dam't erhebliche neue Aus¬ 
gaben erfordert. 

* 

'Wenn man uns nicht glau¬ 
ben will, und wenn man etwa 
annimmt, daß wir in bezug 
auf die Selbstkosten über¬ 
treiben, so möge man freund- 
lichst das lesen, was aus 
Hollywood und New York 
berichtet wird, wo sich im¬ 
mer mehr die Erkenntnis 
durchsetzt, daß die Herstel¬ 
lung deutschsprachiger Filme 
drüben einfach aus dem 
Grunde nur noch in ganz be¬ 
schränktem Maße erfolgen 
kann, weil sich die deutsch¬ 
sprachigen Versionen eben 
durch die entstehenden Ex¬ 
trakosten nur sehr bedingt 
und zum größten Teil über¬ 
haupt nicht amortisieren. 

* 

Es muß vielmehr wieder 
einmal offen ausgesprochen 
werden, daß die katastro¬ 
phale Situation vieler Licht¬ 
spielhäuser auf jene von uns 
genug bekämpfte alte Parole 
des Reichsverbandes zurück¬ 
zuführen ist, damals vor dem 
Tonfilm zu warnen, als noch 
auf alle Fälle ein Geschäft 
mit ihm zu machen war. 

* 

Die Parole von der Sen¬ 
kung der Leihmieten ist zwei¬ 
fellos außerordentlich deko¬ 
rativ, aber auf sie darf die 
Rettungsaktion für den deut¬ 
schen Lichtspieltheaterbe- 
sitzer keinesfalls allein ge¬ 
stellt werden. 

Wir betonen immer wie¬ 
der: Mit der festen Bindung 


Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft 





in bezug auf die Eintritts¬ 
preise fängt die ganze Re¬ 
form an. 

Und mit einer Revision der 
Leihmieten, selbst, wenn es 
sich nur um ein paar Prozent 
handelt, geht die Geschichte 
dann, wenn die Eintritts¬ 
preise in genügender Höhe 
festliegen, weiter. 

Die Führung aber einer 
solchen Konsolidierung muß 
in die Hände von Leuten ge¬ 
legt werden, die nicht mit 
der Faust auf den Tisch 
schlagen, weil sie mit aller 
Gewalt ihren Willen durch¬ 
setzen wollen, sondern ist 
eine Aufgabe für Führer¬ 
naturen. die vernünftig, ohne 
Schlagworte, den Kom¬ 
promißweg suchen. 

In der „Lichlbildbühne" 
von Montag wird das von 
Theaterbesitzerseite mit er¬ 
freulicher Deutlichkeit ge¬ 
sagt. 

Wir lesen in diesem Arti¬ 
kel in Fettdruck, daß die 
Sache wichtiger sei als die 
Person. 

Das ist hier in diesen 
Spalten schon seit mehr als 
einem Jahr gesagt worden 
Genau so, wie wir an dem 
Beispiel der nicht abgenom¬ 
menen Tobis-Apparaturen 
für sechstausend Mark schon 
vor Monaten aufzeigten, was 
allein in diesem einen Fall 
••'ie falsche Reichsverbands¬ 
politik den deutschen Thea¬ 
terbesitzer gekostet hat. 

* 

Der Verfasser des frag¬ 
lichen Artikels betont aus¬ 
drücklich, daß die Führer 
des Reichsverbands nach 
bestem Gewissen gehardelt 
hätten. Das ist auch hier 
nie bestritten worden. 


Amerikanische Film¬ 
produktion in Kanada 

In Windsor (kanadische Pro¬ 
vinz Ontario) errichtet eine 
finanzkräftige New - Yorker 
Gruppe ein Atelier zur Produk¬ 
tion von .Empire made"-Fil- 
men. das heißt Filmen, die im 
Britischen Reich erstellt sind. 
Man rechnet mit der Betriebs¬ 
eröffnung am 1. April und will 
in rascher Folge 12 Großfilme 

produzieren. Diese Gründung 

erfolgte, weil der Einfuhr ame¬ 

rikanischer Filme nach Kanada 
beträchtliche Erschwerungen in 

den Weg gelegt wurden. Es 
heißt, British Gaumont sei mit 

dem neuen amerikanischen Kon¬ 

zern liiert. 


Aber mit dem guten Ge¬ 
wissen allein macht man 
keine Industriepolitik. Son¬ 
dern dazu gehört Einfüh¬ 
lung n den Geist und in die 
Notwendigkeiten der augen- 
blickl then Zeit. Gehört Ge¬ 
fühl f ir die Industriebedürf¬ 
nisse inter Berücksichtigung 
der Gesamtsituation. 

Wir leben nun einmal in 
der Zeit der Großbetriebe, 
in der Zeit der Konzernie¬ 
rung und Konzentrierung. 

Wir müssen mit den nun 
einmal gegebenen Machtfak¬ 
toren rechnen. Müssen es 
beim Film genau so, wie es 


jedes andere Gewerbe tun 
muß. 

In anderen Sparten der 
deutschen Industrie gehen 
Große und Kleine einträchtig 
nebeneinander her. weil die 
Kleinen genau wissen, daß 
sie immer, alles in allem ge¬ 
sehen, noch besser fahren, 
wenn sie dieselben Wege 
wandeln wie die Spitzen¬ 
betriebe. 

Beim Film ist das noch viel 
einfacher, weil ja schließlich 
die Theaterkonkurrenz der 
Ufa sich nur in einem ganz 
kleinen Teil der vorhandenen 
deutschen Kinoorte auswirkt. 
An den Orten, wo keine Ufa¬ 


theater bestehen, dürfte die 
Ufa-Frage vom Standpunkt 
des Theaterbesitzers aus 
überhaupt nicht existieren 

Wo aber Ufa-Theater sind, 
kommt die gleich große Kon¬ 
kurrenz zu neunzig Prozent 
ausgezeichnet gerade mit der 
Ufa aus. 

Wo bei den andern zehn 
Prozent die Schuld liegt, soll 
hier nicht untersucht werden. 

Man ruft jetzt aus dem 
Reichsverband heraus nach 
der Einigung mit dem Schutz- 

Wir konstatieren das mit 
besonderem Vergnügen, weil 
sich wieder einmal erfüllt, 
was wir damals nach der 
Hamburger Tagung schrie¬ 
ben, daß man zunächst grund¬ 
sätzlich alles verbrennt, um 
es nachher desto lauter und 
intensiver anzubeten. 

Es ist so wie mit einem ge¬ 
schlagenen Heer, das aus 
einem guten Lande flieht, 
die Brücken hinter sich ab¬ 
bricht und dann plötzlich er¬ 
schreckt erkennt, daß es in 
eine Wüste geraten ist, in 
der man umzukommen droht. 

Was bleibt in solchen Fäl¬ 
len übrig, als um Frieden zu 
bitten und die Brücken wie¬ 
der aufzubauen. 

Man wird also guttun. 
schleunigst nach tüchtigen 
Brückenbauern zu suchen, 
nach Männern, die weniger 
Ehrgeiz, aber mehr Sachver¬ 
ständnis haben. 

Wir brauchen keine großen 
Rhetoriker, sondern ehr¬ 
liche, aufrichtige Arbeiter. 

Es müßte merkwürdig sein, 
wenn sie nicht gefunden 
würden, sobald man sich nur 
einmai ernsthaft die Mühe 
macht. sie wirklich zu 


Theaterübernahme 
in Wahren-Leipzig 

Die Firma Gebrüder Zctzsche. 
die in Rötha bei Leipzig die 
Lichtspiele „Stadt Leipzig" be¬ 
treibt, übernimmt ab 3. Februar 
noch die „Germania-Lichtspiele" 
in Wahren bei Leipzig, die bis¬ 
her von Paul Keller bzw. nach 
dessen Ableben von seiner Gat¬ 
tin betrieben wurden. Der erste 
Spielplan des Wahrcner Thea¬ 
ters unter den neuen Inhabern 
bringt den Richard-Tauber-Film 
„Das lockende Ziel". 

Korrespondenzen, die das 
Theater in Rötha betreffen, sind 
nach dort, solche, die das Thea¬ 
ter in Leipzig-Wahren angehen, 
an diese Stelle zu richten. 


Warum man sich mit Klangfilm nicht 
vergleichen will 


Von interessierter Seite gehen 
uns nachstehende Zeilen zu, die 
sich mit der Gegnerschaft gegen 
den bekannten Klangfilm-Ver¬ 
gleich beschäftigen. 

Wir halten uns für verpflich¬ 
tet. diese Ausführungen zum Ab¬ 
druck zu bringen ohne unserer¬ 
seits damit irgendwie pro oder 
contra Stellung nehmen zu 

Durch die Opposition in Düs¬ 
seldorf, der der Widerspruch in 
Frankfurt voranging und der 
wohl auch in Weimar eine ab¬ 
lehnende Haltung der Theater¬ 
besitzerschaft folgen dürfte, ist 
es zweifelhaft, ob der Reichs¬ 
verband die für die Pabatt-Er- 
wirkung notwendige Quote von 
60 Prozent der Unterschriften 
erreichen wird. 

Schuld an dieser plötzlich 
hervorgetretenen Gegenströ¬ 
mung ist vor allem der instink¬ 
tive Widerstand der Theaterbe¬ 
sitzer gegen die im Vergleichs- 
Angebot der Klangfiim enthalte¬ 
nen Nebenklauseln. Die Zahlung 
der Nachlizenz ist, nach den De¬ 
batten in den einzelnen Landes¬ 
verbänden zu schließen, wohl 
nicht der springende Punkt. 
Immer wieder kam in der Aus¬ 
sprache von Düsseldorf zum 
Ausdruck, daß der Standpunkt 
der Delegierten des Reichsver¬ 
bandes insofern unverständlich 
sei, als sie nicht die Streichung 
dieser Nebenklauseln in Ver¬ 
handlungen mit der Klangfilm 
erwirkt haben. Entweder seien 
diese Nebenklauseln nicht so 
ernst zu nehmen, dann müßte 
es nicht schwer sein, von der 
Klangfilm ihre Beseitigung zu 
erreichen, oder aber sie seien 
ernst gemeint, und dann würde 
das Vergleichsangebot in seiner 
ganzen Tragweite nochmals 
nachzuprüfen sein und die Un¬ 
terschrift bedeute dann für jeden 
Theaterbesitzer wirklich einen 


sehr schwerwiegenden Ent¬ 
schluß. 

Die Verhandlunger der Her¬ 
ren Riechmann und Sander in 
Berlin werden sich wohl in die¬ 
ser Richtung bewegen müssen, 
und wieweit sie Erfolg haben, 
bleibt abzuwarten. Jedenfalls 
konnte zunächst Herr Kahausen 
von der Klangfilm in Düsseldorf 
nur erklären, daß Aussicht auf 
eine Milderung der Vertrags¬ 
bedingungen so gut wie nicht 
vorhanden sei. 

Bei dem allgemeinen Wider¬ 
streben der Theaterbesitzer, 
sich dem Klangfilm-Vergleich zu 
unterwerfen, zeigt Herr Stopp¬ 
ler von der Kinoton einen neuen 
Weg zur Bereinigung der Ver¬ 
gangenheit, der im Rheinland und 
in Westfalen jedenfalls für 40 
von den 54 Kinoton-G. m. b. H - 
Spielern ohne große Opfer gang¬ 
bar wäre. Es sei möglich, daß 
der bisherige G. m. b. H.-Nadel¬ 
tonspieler sich eine Lichttonan¬ 
lage von der A. G. und der bis¬ 
herige G. m. b. H.-Lichtton¬ 
spieler sich eine Nadelton-An¬ 
lage von der A. G. zulege. Eine 
einfache Rechnung ergebe, daß 
nachdem die A. G. bereit ist, 
den Lorenzverstärker in Zah¬ 
lung zu nehmen und die Mon¬ 
tagekosten dieser Umstellung 
gering sind und der Theater¬ 
besitzer. der diesen Abschluß 
macht, auch für die Vergangen¬ 
heit gegen jede Patentgefahr 
geschützt ist, hier die Möglich¬ 
keit besteht, sich für wenig 
Geld eine komplette Anlage zu 
schaffen und gleichzeitig da¬ 
durch die Vergangenheit zu be¬ 
reinigen, ohne den Klangfilm- 
Vergleich zu unterschreiben. 

Vielleicht ist hier schon eine 
Verhandlungsbasis gegeben, auf 
der der Fünfmänner-Ausschuß 
der neugegründeten Interessen¬ 
tengemeinschaft der Kinoton- 
G. m. b. H.-Kunden bei seinen 
Besprechungen in Berlin auf¬ 
bauen kann. 








Ein Film, bei dem man sich nicht langweilt 


„Kopfüber 


Glück 


Es scheint, als ob die Ver¬ 
sionenfrage sich immer mehr im 
günstigen Sinne klärt. Was 
Pathc-Nathan hier aus ihrer Mar 
cel - He! lmann-Produktion zeigt, 
ist huosch liebenswürdig, amü¬ 
sant und gefällig. 

telding zwischen Lustspiel und 
Operette. Hin Schwank mit Ge¬ 
sang. Schon geschickt in der 
Erfindung. Die Grundidee an 
sich allerdings nicht ganz neu. 

Hin kleiner Verkäufer wird 
vor. einem Schokoladenmädcl 
für einen Barou gehalten, wäh¬ 
rend er denkt, cs mit einer 
Gräfin zu tun zu haben. 

Nur ist die Geschichte dies¬ 
mal recht bunt durcheinander- 
gewürfelt. Der wirkliche Baron 
muß seine Freundin sitzen las¬ 
sen und die Nacht auf der Po¬ 
lizeiwache zubringen. DieFreun- 


Kabrikat: Marcei-IIcllmann-Film Hauptrollen 


der Pathc-Nathan 
Verleih: Ver. Star-Film 
Regie: Hans Sleinhoff 


sich an den geschmackvollen 
j 'trollen ■ Jenny Jugo. Fritz Bauten von Jacques Colombier. 
Schulz der nur mit Malerei als Hinter- 

i.änge: 2440 Meter. 6 Akte grund-Ersatz in Zukunft etwas 

Uraufführung: Atrium vorsichtiger umgehen müßte. 

Die musikalische Leitung hat 
erten Regisseur, daß er auch Nico Dostai. der mit den bei- 

kleinen Rollen durchweg den genannten guten Mikro- 


Jenny Jugo. die man seit merkte n 
langem wieder einmal sieht, ge- Paulig. Ci 
fallt außerordentlich, sieht gut Truus vai 
aus und hat fraglos an absotu- ström ur 
ler Spielfähigkeit stark ge- anderer. 


angemessen besetzte. Man be- phonsängern eige 
merkte mit Vergnügen Albert Pointe hätte st 

Paulig, Curt Lilien, Eugen Rex, holen können. 
Truus van Aalten, Alexa Eng- Inwieweit das 
ström und eine ganze Reihe dergabe. am Ihr 
anderer. R. C. A. Photop 

Stellt fest, daß Carl Puth und lag, ist schwer , 
Armer,ise geschickt und routi- Es handelt sich, 
niert photographieren! Freut nung wegen hir 


Lehar und die Tonfümaufnahme 

Die Wiener Allgemeine Zei- erbat. Diese Verlage haben ihre 
tung brachte die Meldung, daß Einwilligung ion der Bezahlung 
eine Tonfilmaufnahme von Franz einer gewissen Summe für den 
I-ehär verboten wurde, weil die Vortrag der verschiedenen Ope- 


le ganze Reihe dergabe. am Theater oder am 
R. C. A. Photophone-V erfahren 
ß Carl Puth und lag. ist schwer zu entscheiden, 
lickt und routi- Es handelt sich, wie der Ord- 
p vieren! Freut nung wegen hinzugefügt wer- 
den muß. um klein,- Nuanca 
. die vom großen Publikum k.n 

anme bemerkt werden, die den I 

rlage haben ihre folg nicht beeinträchtigen, w 

n der Bezahlung sich immer wieder durch d 

Summe für den starke, anhaltende Lachen wä 
schiedenen Ope- rend des Spiels und durch d 


das Geld erpressen das eigent¬ 
lich der richtige zahlen soll. 

Das kleine Schokoladenmädcl 
will mit aller Gewalt in das 
Haus, das dem andern gehört. 
Bis es dann schließlich am Mor¬ 
gen statt zu einer Ehescheidung 
und einem Hinausschmiß zu 
einem glücklichen Ende kommt, 
bei dem der kleine Verkäufer 
die große Position, das kleine 
Schokoladenmädel das süße 
Glück für das ganze Leben und 
die Baronin ihren Baron wie¬ 
derbekommt. 

Schließlich ist die Hardlung 
zu einem großen Teil in diesem 
Falle wirklich Nebensache. Es 
wird außerordentlich lustig, mit 
bester Laune gespielt. Man stellt 
die ganze Handlung in originelle, 
geschmackvolle, gefällige Deko¬ 
rationen. und man sorgt vor allen 
Dingen für ausgezeichnete Dar- 

Den Vogel schießt einmal wie¬ 
der Fritz Schulz ab der in sei¬ 
ner bekannten Manier beinahe 
jedesmal, wenn er auf der 
Szene erscheint, die Lacher auf 
seiner Seite hat. Mit ihm strei¬ 
tet Sznkc Szakall um die Palme 
des Sieges. Man merkt immer 
mehr, was für einen hervorragen¬ 
den Komiker man an ihm hat. 

Austin Egen und Luigi Bcr- 
nauer singen hübsche Melodien 


här in diesem Tonfilm, wenn 
auch nur in ein paar Takten, 
spielt, 50 Dollar gezahl werden 
Wir haben uns sofort in die¬ 
ser Angelegenheit m t Herrn 
Lehar telephonisch ii> Verbin¬ 
dung gesetzt, der mit teilte, daß 
es sich um eine Aufnahme für 
die Fox-Movietone handle, zu 
der die Fox die Eir willigung 
der verschiedenen Veilage. 
denen die von i.ini am Klavier 
gespielten Operetten gehören. 


Lioretlisten seiner Operetten 
verfügen kann. Von einem Ver¬ 
bot des Tonfilms sei gar keine 
Rede, es hänge nun lediglich 
von der Fox, die ihn wiederholt 
um diese- Aufnahme ersucht 
hatte, ab, ab sie die geforder¬ 
ten Beträge für die verschiede¬ 
nen Operetten zahlen wolle 
oder nicht. Sobald aber die 
Fox sich mit den Verlegern 
einige, könne de" betreffende 
1 onfilm natürlich ihne weiteres 
erscheinen 


der-, so daß man diesem Film 
aus dem Slar-Film-Yerleih ein 
außerordentlich günstiges Pro- 
gnostikon stellen kann 


Ctrofjer Porten-Erfolg 
in New York 

Der gestrige Erfolg des tonen¬ 
den Films von ..KohlhicseU 
Töchtern“ gestaltete sich in 
einem bekannten Broadway- 
“’healcr. das sich fast durchweg 
auf Tonfilm spezialisiert, zu 

Das Publikum, unter dem man 
auch Ernst Lubitsch bemerkte. 
Oer seinerzeit Krälys stumme 
.Ausgabe von Fräulein KohlhicscI 
geleitet hatte, war begeistert 
und hätte Hennv Porten sicher¬ 
lich die größten Ovationen be¬ 
reitet. wenn die beliebte Darstel¬ 
lerin selbst in New York an¬ 
wesend gewesen wäre. 

Man wird gut tun. gerade 
diese deutschen Filmcrfolgc 
außerhalb der ganz großen Häu¬ 
ser genau zu beobachten weil 
sich hier vielleicht ein Weg 
zeigt allerhand deutsche Ware 
aut den amerikanischen Markt 
zu bringen, gegen die sich die 
großen Konzerne aus diesem 
oder jenem Grunde ablehnend 
verhalten. 


Mitteldeutsche Anträge für die D.L.S.-G.-V, 


Die mitteldeutschen Theater¬ 
besitzer haben zu der am Mil- 
woch in Berlin statt indenden 
Generalversammlung des D. L. S. 
c. V. nachstehende An'rägc ein¬ 
gebracht: 

1. Die Generalversammlung 
des D. L. S. e. V. wolle beschlie¬ 
ßen. daß die von den einzelnen 
Mitgliedern gezahlte Kapital¬ 
rücklage in Höhe von 10 Prozent 
der Leihmicten nicht Eigentum 
des D. L. S. e. V. ist, sondern 
Eigentum jedes Mitgliedes und 
daß jedes Mitglied einen Rück- 
zahtungsanspruch hat. 

2. Die Kapitalrücklage ist bis 
zu einem bestimmten Zeitpunkt 
in bar zurückzuzahlcn bzvv. bei 


Aktionären mit dem geforderten 
Agio und Zinsen zu verrechnen. 

3. Es soll festgestellt werden, 
daß. entsprechend dem Antrag 
zu 1. die Salzungshcstimmungcn. 
wonach .lusgeschicdcnc und aus- 
gestoßene Mitglieder keinen An¬ 
spruch an das Vercinsvermögen 
haben, keine Anwendung auf die 
Kapitalrücklage finden können. 

4. Die für Streitigkeiten aller 
Art vorgesehenen Schiedsgerichte 
nebst Schiedsgerichtsordnung 
sollen mit sofortiger Wirkung 
außer Kraft gesetzt werden. 

Es wird betont, daß die Er¬ 
füllung dieser Wünsche die Vor¬ 
aussetzung dafür sei daß das 
alte Veitrauensverhältnis wie- 
derhergcstellt werde. 



Österreichische Filmzeitung 









Filmwerbung rings ums Saargebiet 


Nachdem der englische Saar- 
präs dent Wilton den „Scapa- 
FloV-Film für das Saargebiet 
schon vor Monaten verboten 
hatte, hat sich die Saarregierung 
— ofienbar zur Demonstration 
ihrer „Unparteilichkeit", aber 
auch zwecks Wahrung von 
„Ordnung und Ruhe" — dadurch 
aus der Affäre gezogen, daß sie 
kurze hand ihr nicht genehme 
Filme für das Saargebiet verbie¬ 
tet. Die unmittelbare Folge da¬ 
von ist, daß die Neugierigen, 
z. B. um „Vier von der In¬ 
fanterie" zu sehen, zahlreich 
über die Grenze nach Zwei¬ 
brücken fahren. Ab Ende Ja¬ 
nuar soll in der nunmehrigen 
französischen Grenzstadt For- 
bach „In Westen nichts Neues" 
abrollen. Hierfür macht bemer¬ 
kenswerterweise die saarländi¬ 


sche Sozialdemokratie lebhafte 
Propaganda. Es soll also, unbe¬ 
irrt durch den kläglichen und 
(angesichts des elsässischen Ur¬ 
teils) peinlichen Ausgang der 
badischen Sozialistenfahrt nach 
Straßburg, eine „Wallfahrt“ der 
saarländischen Sozialdemokra¬ 
ten zu dem Remarque-Film ver¬ 
anstaltet werden, um die 
„deutsch-französische Versöhn¬ 
lichkeit" zu demonstrieren. Die 
Deutsch-Lothringer denken aber 
genau so wie die Elsässer, daß 
die Franzosen, d. h. Wahl- und 
Mußfranzosen, in Anbetracht 
der im „desannektierten" Elsaß- 
Lothringen ausgeübten Zeitungs¬ 
und Filmverbote viel dring¬ 
lichere Veranlaßung hätten, 
Film-Besichtigungen in Deutsch¬ 
land zu unternehmen. 


Geschäftsbericht 
Hupfeid - Zimmermann 
A.-G. 

Die Leipziger Pianoforte- und 
Pbonolafabriken Hupfeld-Gebr. 
Zimmermann A.-G. weisen in 
ihrem Bericht über das Ge¬ 
schäftsfahr 1929 1930 einen Ver¬ 
lust von 1.840 Millionen Mark 
aus. Die Verwaltung gibt als 
Grund die weitere Verschlechte¬ 
rung der Absatzmöglichkeiten 
und den dadurch bedingten Um¬ 
satzrückgang an, überdies die 
allgemein geschwächte Kaufkraft 
und die Zollmaßnahmen des 
Auslandes. Die Fabrikation in 
Lautsprecherapparaten sowie 
Kinoorgeln hat sich befriedigend 
entwickelt, konnte aber keinen 
Absatzausgleich infolge der 
großen Wirtschaftsdepression 
schaffen. Im neuen Jahre ist der 
Geschäftsgang den geschilderten 
Wirtschaftsverhältnissen ent¬ 
sprechend. — Die Generalver¬ 
sammlung findet am 12. Februar 
in Leipzig statt. 

„Kegelklub Alle Neune." 

p>iograph-Film erwarb für ihre 

■* Produktion ein Tonfilm-Ma¬ 
nuskript zu einem Lustspiel¬ 
schlager „Kegelklub Alle Neune". 


„Die große Attraktion." 

Oarlez-vous franpais?" ist der 
.. * Titel eines Schlagerduetts, 
das Walter Jurmann für den 
Tauber-Tobisfilm „Die große 
Attraktion" komponierte und 
das ven Margo Lion und Sieg¬ 
fried Arno gesungen wird. Franz 
Koch urd Gotthard Wolff sind 
die Kameramänner des Films. 
Bauten: Hans Jacobv. Einstu¬ 
dierung der Tänze: Bruno Arno. 


„Drei Tage Liebe.' 

D er soeben fertiggestellte Hans- 
Albers-Tonfilm „Drei Tage 
Liebe", den Heinz Hilpert mit 
Käthe Dorsch und Hans Albers 
inszenierte, wurde von der Ufa 
für ihre führenden Theater in 
Berlin und im Reiche abge¬ 
schlossen. Der Start des Fell¬ 
ner & Somlo-Tonfilms erfolgt im 
Rahmen einer repräsentativen 
Uraufführung voraussichtlich An¬ 
fang Februar. 


Durch unsachgemäße 
Behandlung der 
Tonfilm - Apparatur 

Im „Babylon" am Bülowplatz 
mußte die 7 l'hr-Vorstellung ab¬ 
gesagt wen. n, weil ein neuer 
Vorführer die Apparatur durch 
unsachmäßige Handhabung zu 
Schaden brachte. 

„Der Andere" 
in Skandinavien 

Der Terra-Film „Der Andere", 
der im Dezember und Januar in 
einer großen Anzahl von däni¬ 
schen und norwegischen Thea¬ 
tern in deutscher Sprache ge¬ 
laufen ist, erzielte dort außer¬ 
ordentliche Erfolge. „Politiken", 
„Berlingske Tidende" und „Af- 
tenbladet" in Kopenhagen be¬ 
zeichnen den Film als eine „aus¬ 
gezeichnete Darbietung", „eine 
bewundern: werteDetaillierungs- 
kunst" und als einen „selten 
interessanten Film". 

Verfrühtes Familien¬ 
ereignis 

Ein Kabel aus Hollywood mel¬ 
det uns, daß Harold Lloyds Frau 
(Mildred Harris) vor einem Sie¬ 
benmonatsjungen entbunden 
wurde. Die Ärzte haben wenig 
Hoffnung, das Kind am Leben 
zu erhalten. Die Mutter ist 
wohlauf. 


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sofort su beseitigen ti 


Jeder Band kostet kartoniert 4.— Mark, gebunden 5.— Mark 

Erhältlich in jedem Fachgeschäft, in jeder Buchhandlung und gegen Voreinsendung oder Nachnahme des Betrages durch den 

Verlag Scherl, Berlin SW68, Zimmerstr. 35-41 


Ü«r „Kiacmstograph" erscheint sechsmal wöchentlich. Bestellungen in allen Scherl-Filialen. Buchhandlungen und bei der Post It. Postzeitungsliste. Bezugspreis Mk. 3 — rierl 

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r xurückgeschickt. « 


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* ■' — Poe»- 
Anzeigen- 















fr'". 




DAS ÄLTESTE 
Fl IN'FACH BLATT 




11 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 28. Januar 1931 


Problematische Probleme 



Das Frage- und Antwort¬ 
spiel zwischen der Redaktion 
des „Kinematographen" und 
ihren zahlreichen Lesern im 
Reich nimmt erfreulicher- 
weise immer größeren Um¬ 
fang an. 

Wir studieren jeden dieser 
Briefe mit ganz besonderem 
Vergnügen, weil er für uns 
Spiegelbild der Ansichten und 
Absichten des Kinomannes 
im Reich und jenseits der 
Grenzen ist. 

Wie ein roter Faden zieht 
sich durch die meisten dieser 
Schriftstücke die Frage nach 
dem großen oder kleinen 
Film, der meist „groß" ge¬ 
wesen ist, als man ihn anbol. 
und „klein", als man nach 
dem Ablauf die Kasse zählte. 

Zugegeben, daß im einen 
oder anderen Falle der Ver¬ 
treter den Mund so voll ge¬ 
nommen hatte, daß aus dem 
Durchschnittsfilm. der viel¬ 
leicht damals noch nicht ein¬ 
mal fabriziert war. ein Er¬ 
zeugnis der Superklasse ge¬ 
worden war. 

Aber genau so ist in vielen 
Fällen festzustellen, daß man 
leider vom Theaterbesitzer 
aus die Erfolgschancen, die 
oft gerade im Durchschnitts¬ 
film liegen, nicht genügend 
ausgenutzt hat. weil man es 
an der richtigen, lokalen Vor¬ 
bereitung hatte fehlen lassen 

Im Prinzip — das sei hier 
zwischendurch bemerkt — hat 
die ganze Angelegenheit mit 
dem „Blindbooking" an sich 
gar nichts zu tun. 

Schließlich kauft der Leiter 
einer Wortbühne auch im 
besten Falle nur ein Text¬ 
buch, sieht vielleicht eine 
Musteraufführung an einer 


großstädtischen Bühne und 
inszeniert dann im Rahmen 
seiner Kräfte da? Werk auf 
neu, das dann in Jer Provinz 
auch nicht immer den alten 
Erfolg erzielte. 

Bei uns beim Kino kommt 
es genau so wie in anderen 
Erwerbszweigen sehr viel auf 
die Aufmachung an. 

Darunter verstehen wir 
nicht nur die geschickte Re¬ 
klame am Theater selbst, 
nicht nur das zugkräftige 
Schriftplakat, den effektvol¬ 
len Photoaushang, sondern 
die Bearbeitung der ortsan¬ 
sässigen Presse, die Verbin¬ 
dung mit Schallplattenge¬ 
schäften. den kostümierten 
Umzug und eventuell auch 
Preisausschreiben im Theater 
in Verbindung mit den ört¬ 
lichen Zeitungen und viele 
andere Dinge. 

Die Zeiten, wo man ein¬ 
fach den Namen Henny Por- 
tens, Harry Piels. Willy 


Fritschs an die Kinopforten 
zu schreiben brauchte, um 
das Haus zu füllen, sind 
endgültig vorüber. 

Der Tonfilm spannt rein 
maruskriptlich die Ziele 
weiter, wendet sich an ein 
anspruchsvolleres Publikum, 
das viel mehr als früher ge¬ 
worben werden will. 

Es kommt hinzu, daß die 
Groschen auch nicht mehr 
so locker in der Tasche 
sitzen, und daß schon irgend 
etwas geschehen muß, um 
besonders zum Besuch des 
Kinos zu reizen. 

Erschöpft man all diese 
Gelegenheiten, so kann auch 
ein mittlerer Film zum 
großen Geschäft werden, 
weil ja, wie sich überall 
wohl herumgesprochen ha¬ 
ben wird, die Größe des 
Geschäfts nicht unbedingt 
vom Ausmaß des Films ab¬ 
hängt. 


Von den entschwundenen 
Tagen des Herzens von 
Heidelberg an bis zu dem 
Überraschungssieg der ..Drei 
Tage Mittelarrest", hat cs 
sicher manchmal schon ähn- 
licne geschäftliche Möglich¬ 
keiten gegeben, die nur des¬ 
wegen nicht erschöpft und 
ausgenutzt wurden, weil sie 
die Kinotheater in ihrer Ge¬ 
samtheit nicht richtig er¬ 
kannten. 

Die Schuld liegt nicht, wie 
ausdrücklich bemerkt sein 
soll, am Fabrikanten und 
Verleiher, sondern ist zu¬ 
mindest zu 95 Prozent auf 
das Konto des Theater¬ 
besitzers abzuwälzen, der es 
in den früheren Jahren nicht 
verstand, das. was ihm die 
Verleiher anboten. auszu¬ 
nutzen. 

In Berlin fängt jetzt die 
Parufamet an, die Filmpro¬ 
paganda wieder etwas zu 
beleben. 

Sie hat für ihren Harold 
Lloyd-Film gemeinsam mit 
den vielen Photomalonge¬ 
schäften ein Preisausschrei¬ 
ben arrangiert, das anschei¬ 
nend nicht allzu glücklich 
verlaufen ist, weil gewisse 
grundsätzliche Voraussetzun¬ 
gen fehlten. 

Aber es war ein verhei¬ 
ßungsvoller und deshalb 
dankenswerter Anfang, der 
wieder einmal die Wege 
weist, die der Theaterpropa¬ 
gandist gehen kann, um mit 
originellen Mitteln den Be¬ 
such seiner Filme zu fördein. 

Der einzige Ausweg, den 
man in der Provinz im all¬ 
gemeinen findet, ist Freibier. 
Gralis-Zigaretten und Preis¬ 
reduktion. 


„Kleine Anzeigen" im „Kinematograph“ —billig und erfolgreich 





Von diesen Dingen wollen 
wir nichts wissen. Man muß 
sich schon etwas mehr an¬ 
strengen. Kann, wie das die 
Ufa zum Beispiel bei „Wings" 
tat, jedem fünfhundertsten 
oder tausendsten Besucher 
einen Freiflug über Berlin 
ermöglichen. 

Hat in der Schallplatte ein 
Mittel, dies und das zu er¬ 
reichen, und vermag vor 
allem durch briefliche Pro¬ 
paganda, die sich an be¬ 
stimmt: Berufskreise wendet, 
den Besuch stark zu fördern. 

Die an sich glückliche 
Idee, den Sonntagvormittag 
Kulturfilmen zu widmen, ist 
ganz in Vergessenheit ge¬ 
raten. Die Frage der ge¬ 
schlossenen Vereinsvorstel¬ 
lungen wird lange nicht 
genug mit der genügenden 
Intensität verfolgt. 

So gibt es hunderttausend 
Mittel und Wege, die eigent¬ 
lich nicht neu sind, die 
manchmal sogar schon er¬ 
probt und für gut befunden 
wurden, an die nur niemand 
denkt, weil man voi lauter 
Sorgen das Nächstliegende 
vergißt. 

Eine gewisse Schuld trifft 
hier auch die Berliner Presse¬ 
chefs. Bis auf wenige Aus¬ 
nahmen kennen sie das 
Showmans-Geschäft nicht ge¬ 
nügend und sind bereits stolz, 
wenn sie nach einem mehr 
oder weniger guten Film eine 
gute Presse und ein paar Bil¬ 
der in den Berliner Tages¬ 
zeitungen haben. 


Die Indien «Konferenz 
in der 

Tönenden Wochenschau 

Die englische Organisation 
der Fox Tönenden Wochen¬ 
schau hat Tor.aufnahmen von 
der Schlußsitzung der großen 
Indien-Konferenz gemacht, die 
eben in London abgehalten 
wurde. Es sind dies die ersten 

Tonaufnahmen einer offiziellen 

staatspolitischen Rede des eng¬ 

lischen Premierministers, die je¬ 
mals im Palast von St. James 
gemacht wurden. 

Wohlfahrtsveran¬ 
staltung in Elberfeld 

Das „Thalia-Theater" in El¬ 

berfeld wurde von Robert Rie¬ 
mer der Arbeitsgemeinschaft 
des Evangelischen, Katholischen 

und Jüdischen Frauenbundes 

Elberfeld am letzten Sonntag für 

eine Früh-Vorstellung zur Ver¬ 
fügung gestellt. V'orgeführt 
wurde „Stürme über dem Mont. 


An sich wäre hier eine 
dankenswerte Aufgabe auch 
für d e Fachpresse, die sich 
an so che Dinge nicht heran¬ 
wagen kann, weil ihr sehr 
oft die entsprechende Unter¬ 
stützung der Industrie fehlt. 

Man hält die zweifellos 
wichtigen Tageszeitungen für 
das A, einseligmachende und 
vernachlässigt darüber die 
direkte und indirekte Pro¬ 
paganda in den Blättern, die 
doch eigentlich in erster Linie 
vom Theaterbesitzer gelesen 
werden müßten, in den Orga¬ 
nen, die letzten Endes die 
eigentlichen Industriebelange 
am intensivsten und am rein¬ 
sten vertreten. 

Man freut sich wie ein 
Kind über drei Zeilen, die in 
Nonpareille von einem En¬ 
gagement berichten, und ist 
noch nie darauf gekommen, 
daß diese persönlichen Be¬ 
merkungen höchst nebensäch¬ 
lich, dafür propagandistische 


Ratschläge aber weit wert¬ 
voller wären. 

Das war früher, wie nur 
nebenbei bemerkt werden 
soll, ganz anders und wird 
hoffentlich wieder anders 
werden, wenn man sich mehr 
darauf besinnt, daß letzten 
Endes jede Mark, die man 
richtig für Propaganda aus¬ 
gibt, sich verzehnfacht und 
verhundertfacht wieder be¬ 
merkbar macht. 

Der „Kinematograph" wird 
von sich aus seine alte „Re¬ 
klametechnische Rundschau" 
wieder aufleben lassen und 
in gewissen Zeitabständen 
für diesen oder jenen Film 
Vorschläge für die Propa¬ 
gierung machen, die natür¬ 
lich immer nur allgemeine 
Wege andeuten können, die 
jeder Theaterbesitzer den 
örtlichen Verhältnissen ent¬ 
sprechend variieren muß. 

Es soll das kein Ersatz 
sein für die Reklamerat¬ 


schläge der einzelnen Fir¬ 
men. Es sollen vielmehr 
Musterbeispiele sein, aus 
denen sich von selbst für 
denjenigen, der etwas über¬ 
legt, Modifikationen auch für 
andere Bilder ergeben. 

Wir werden mit Absicht 
nicht nur die großen Schla¬ 
ger heraussuchen, sondern 
auch kleine und Mittelfilme 
für diese richtunggebenden 
Ratschläge mit heranziehen. 

Wir rechnen dabei auf 
die Unterstützung aller The¬ 
aterbesitzer und sind auch 
bereit. Photographien von 
guten Provinzdekorationen, 
Artikel aus den Reihen der 
Theaterbesitzer für diese 
„Reklametechnische Rund¬ 
schau" nicht nur abzu¬ 
drucken. sondern, wenn es 
gewünscht wird, auch zu 
honorieren. 

Wir gehen damit auf dem 
Wege weiter, der zur Ein¬ 
richtung unserer Beilage 
„Deutfchcs Filmrecht” und 
zur Einrichtung der „Deut¬ 
schen Filmwirtschaft" ge¬ 
führt haL 

Wir wollen an Stelle von 
allerhand Neuigkeiten und 
Diskussionen von manchmal 
höchst fraglichem Interesse 
praktische Arbeit leisten in 
der Hoffnung, daß die In¬ 
dustrie vom Fabrikanten bis 
zum Kinobesitzer daran das 
gleiche Interesse findet wie 
an Auseinandersetzungen, die 
man liest, ohne davon irgend 
etwas für die Praxis zu be¬ 
halten. 


Nachtkinos in USA. 
unrentabel 

Die vor einiger Zeit in De¬ 
troit in Betrieb genommenen 
zehn Nachtkiuos, die in der 
ersten Zeit recht gute Geschäfte 
machten, werden nun wohl auch 
ein Opfer der amerikanischen 
Wirtschaftskrise und dem mit 
ihr verbundenen Fortfall der 

Nachtarbeitsschichten werden. 

Die Einnahmen sind so stark zu¬ 

rückgegangen, daß der Betrieb 
nicht mehr rentabel ist, und aueb 

die Herabsetzung der Eintritts¬ 
preise hat den Besuch nicht zu 
bessern vermocht. 

„Im Walzerparadies." 

EViedrich Zelnik engagierte 
* für seinen Tonfilm des 
DLS. „Im Walzerparadies" (An 
der schönen blauen Donau) 
Betty Bird, Ernst Veiebes, Szöke 

Szakall, Viktor Kaminski. Kurt 

von Ruffin und Michael von 

Newlinsky. 


Vorstandssitzung des Schutzverbandes 

Der Vorstand des Schutzverbandes Deutscher Filmtheater e. V. 
ist am 26. Januar vollzählig zu einer Sitzung zusammengetreten. 

Es wurden zunächst Maßnahmen zur Unterstützung der Mit¬ 
glieder be dem Abschluß und der Einteilung von Filmen be¬ 
schlossen. Es herrschte Einverständnis darüber, daß in Gemein¬ 
schaft mit den Verleihern Maßregeln gegen das Zwei-Schlager- 
System, das auch bereits für den Tonfilm an verschiedenen Plätzen 
eingerissen sei, ergriffen werden müßten. 

In der Frage Klangfilir.-Kinoton-Vergleich wurden die von 
Klangfilm den Mitgliedern angebotenen Bedingungen als unannehm¬ 
bar bezeichnet. 

Schließlich wurde gegen die Kunstpolitik verschiedener Städte 
Stellung genommen, die das Lichtspiel-Thcaler mit neuen Sonder¬ 
steuern belegen wollen, um unrentable städtische Theater und 
Orchester auf Kosten des schwer ringenden Lichtspielgewerbes 
am Leben zu erhalten. 

In der Lustba-keitssteuerfrage wurde der Vorstand beauftragt, 
sich mit der Spitzenorganisation und den einzelnen Sparten der 
Filmindustrie wegen einer Demarche im Sinne eines völligen Ab¬ 
baues der Lustbarkeitssteuer in Verbindung zu setzen. Es wurde 
folgende Entschließung angenommen: 

„Der Schutzverband Deutscher Filmtheater e. V. hält es an¬ 
gesichts der Wirtschaftslage für unbedingt erforderlich, gemeinsam 
mi» allen Sparten der Filmindustrie gegen das Unrecht der Lusl- 
barkeitssteuer erneut vorzugehen. In der Zeit einer noch nie er¬ 
lebten Wirtschaftsdepression muß eine solche Steuer für die 
gesamte Kinoindustrie auf die Dauer vernichtend wirken, um so 
mehr, als durch die Einführung des Tonfilms die Auslandsmärkte 

für die deutsche Filmindustrie nur in beschränktem Maße in Frage 

kommen. Der Behörde muß immer wieder zum Bewußtsein ge¬ 

bracht werden, daß gerade im Zeichen der Wirtschaftsnot der 
Besuch eines Lichtspieltheaters für die Bevölkerung nicht als eine 

Lustbarkeit, sondern als eine Gelegenheit zur Ausspannung und 

Erholung anzusehen ist. 

Durch geschlossenes Vorgehen aller Verbände ist die Öffent¬ 

lichkeit immer wieder darauf hinzuweisen, daß die Belastung des 
Kinogewerbes mit der Lustbarkeitssteuer eine Ungerechtigkeit 

darstcllt, die zudem geeignet ist, eine ganze Industrie zu erdrosseln 

und damit die deutsche Gesamtwirtschaft aufs schwerste zu 

schädigen." 


PARIS 


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Tonfilm in Frankfurt 

„Das Flötenkonzert von Sans- | 
souci", im L'(a-Palast ein großes | 
Geschäft, läuft anschließend in i 
Zweitaufführung in der Neuen 
Lichtbühne. 

Zu Beginn der Tonfilmära 
waren es „Zwei Herzen im 
Dreivierteltakt“, die im Capitol 
eint: geradezu phantastische 

Laufzeit verbuchen konnten; 
der Film lief hintereinander 
beinahe ein Vierteljahr, und 
dies in einer Stadt von wenig 
mehr als einer halben Million. I 
In dem Tonfilm „Afrika spricht" 
hat das Capitol jetzt einen zwei- j 
ten Schlager vom größten For- 1 


Heute 

„Aschermittwoch" im 
Primus- und Titania- 
Palast 

Heute Mittwoch gelangt im 
Primus-Palast und im Titania- 
Palast der Gustav-Althof f-Ton- 
film, den Johannes Meyer in¬ 
szenierte, zur Uraufführung. Die 
Hauptrollen spielen; Cläre Rom- 
mer, Evelyn Holt, Diehl, Stüwe, 
Morena, Junkermann, Sterler, 
v. Alten und Zilzer. Tonsystem: 
Tobis. Photographische Leitung: 
Willi Hameister. Bauten: W. A. 
Hermann. Aufnahmeleitung: 
Siegfried Dessauer. 


Die Ufa-Ton-Woche 
„filmt Funk" 

Bisher suchte der Funk-Re¬ 
porter die Tonfilm-Ateliers aui. 
cm die Eindrücke vom Tonfilm- 
srhaffen dem Radio-Publikum 
zu übermitteln. Die Ufa-Ton- 
Woche, bestrebt, neue Wege zu 
gehen, fügt in ihrer nächsten 
Nummer ihren Tonbild-Aufnah¬ 
men eine Reportage aus dem 
neueröffneten Berliner „Funk¬ 
haus" ein. Am Mikrophon und 
vor der Kamera: Staatssekretär 
Dr. Bredow, Intendant Dr. 
H. Flesch und Alfred Braun. 


Neue Supererfolge 
im Reich 

Der Superfilm „Der Herr auf 
Bestellung" läuft zur Zeit in 
den großen Thea*ern des Rei¬ 
ches, u. a. schreibt Herr Mar- 
gulies, Roxy-Palart, Frankfurt 
a. M„ daß er den Film des gro¬ 
ßen PubFkumsandranges wegen 
die 2. Woche auf seinem Spiel¬ 
plan belassen hat. Ebenso lie¬ 
gen außerordentlich befriedi¬ 
gende Presse- und Theater¬ 
berichte aus Hannover, Ham¬ 
burg, Danzig und Stuttgart vor. 



iland: Bayerische. 


Manuskript: Wassermann und Schlee 
Aufnatimeleitung: Siegfried Dessauer 
Musikalische Leitung: W. Schmidt-Oentner 
Gesangsteite: Karl Wilcignski 
Bauten: W. A. Herrmann 
Fotographie: Willi Hameister 


LiMv Hegewald i Film -Verleih 
und Vertneb. 

Leipzig, QuerstraSe 2*-28 
Rheinland - Westfalen: 


Sieglitz 


Potsdamer Strebe 


inat. Durch eine geschickte 
Filmauswahl hat sich dieses gut¬ 
gelegene und große Theater, das 
der Vorgänger herunterwirt¬ 
schaftete, erfreulicherweise wie¬ 
der die Gunst des Publikums 
zurückerobert. Auch „Stürme 
über dem Montblanc" konnten 
in Frankfurt im Ufa-Theatei 


in Kamera und Bieberbau King 
Vidors „Halleluja" hervorrufen. 
Im Roxy-Palast läuft „1914". 

Schubert im Universum 

Der im Atlas-Film-Verleih er¬ 
scheinende Film „Schuberts 
Frühlingstraum" wird am Frei- 


Kammersänger Karl Jöken. In 
den anderen Hauptrollen wir¬ 
ken mit: Siegfried Arno Lucie 
Englisch, Gretl Theimer, Oscar 
Sima, Willy Stettner, Alfred 
Läutner und Gustl Stark-Gstet- 
tenbaur. Regie: Richard 

Oswald, Photographie: Willy 
Goldberger, Bauten: Franz 

Schroedter, Tonaufnahme: Al- 


Die Tobi ladt ein 

Arbeitsgemeinschaft der 
ten, Schauspieler und Sän- 
im Film, die „Tobi", lädt 
Donnerstag, den 29., abends 
Uhr, zu ihrem zweiten 
iosen Unterhaltungsabend 
ilhelmshof, Anhaltstr. 12, 
Es werden Vorträge ge- 
n, und es gibt Gelegenheit 
Tanz. Gäste sind willkom- 


werden lediglich 0.15 pro Pe 
son erhoben, welche restlos i 
das Finanzamt Kreuzberg abg 
führt werden müssen. 


DOPPEL-URAUFFÜHRUNG 
MITTWOCH, DEN 2S. JANUAR 

Titania-Palast Primus-Palast 








































































4 ** 


*t***toQ r . 


DAS ÄLTESTE 
FILM-FACH BLATT 




VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 


Berlin, den 29 . Januar 1932 


Fünf Jahre Lichtspiel-Syndikaf 



Gestern hat jene Abtei¬ 
lung in dem etwas kompli¬ 
zierten Aufbau dcsLichtspiel- 
Syndikatcs, die sich „Einge¬ 
tragener Verein" nennt, ihre 
fünfte Generalversammlung 
ahgehaltcn. 

Man sah von den rund 
sechshundert Mitgliedern 
verhältnismäßig wenig, dafür 
aber eine ganze Reihe pro¬ 
minenter Gesichter. 

Es zeigt sich, wenn man 
den V'crlauf der Tagung als 
Ganzes betrachtet, daß ent¬ 
schieden eine Beruhigung 
unter den deutschen Thca- 
terbesitzern Platz gegriffen 
hat die inzwischen erkannt 
haben, daß. getragen durch 
die Entwicklung der ganzen 
Filmfahrikation und durch 
die glückliche geschicktc 
Leitung. heute das D. L. S. 
mindestens so sicher und 
fest fundiert ist wie eine 
ganze Zahl der anderen Fa¬ 
brikations- und Verleihbc- 
triebe. 

Allerdings müssen wir, so¬ 
zusagen in eigener Sache, 
bemerken, daß man den be¬ 
geisterten Worten des Herrn 
Sander aus Düsseldorf, der 
die Stabilität des D. L. S. mit 
Recht stark unterstrich, nur 
bedingt folgen konnte. 

Richtig ist, daß das Syn¬ 
dikat heute über den Berg¬ 
ist. Einigkeit herrscht in der 
Auffassung, daß die Leitung, 
sowohl was die Geschäfts¬ 
führung als auch die Ge¬ 
schäftsprinzipien angeht, auf 
dem richtigen Weg zu sein 
scheint. 

Aber als verkehrt darf 
man wohl bezeichnen, wenn 
man heute den Mahnern und 
Warnern, die vor fünf Jah¬ 


ren nicht absolut begeistert 
waren, Vorwürfe wegen 
ihrer pessimistischen Einstel¬ 
lung macht. 

Wir sind überzeugt^ daß 
die klugen, sachlichen, wohl- 
abwägenden leitenden Köpfe 
dieser Theaterbesitzerorga¬ 
nisation uns heute noch mehr 
als vorbei nicht nur mit 
unserer früheren Einstellung 
zum D. L. S. recht geben, 
sondern mit uns die Auf¬ 
fassung vertreten, daß die 
ganze Entwicklung des Film¬ 
gewerbes in Deutschland, die 
restlose Umstellung auf den 
Tonfilm, die Durchführung 
des Prozentualspiels, Weg¬ 
bereiter für den Erfolg ge¬ 
worden ist, der heute zu 
konstatieren ist. 

Die D. L. S. - Aktionäre 
müssen es sich gesagt sein 


lassen, daß es. genau ge¬ 
sehen. die außerhalb des 
Syndikats stehenden Theater¬ 
besitzer sind, die diesen Er¬ 
folg herbeigeführt haben 
und denen sie auch die Er¬ 
mäßigung der Leihmiete ver¬ 
danken können, die man von 
35 Prozent auf 31,5 Prozent 
senken will. 

Ein ungefährer Überschlag 
ergibt, daß das D. L. S. min¬ 
destens doppelt soviel fremde 
Kunden beliefert als Aktio¬ 
närmitglieder. 

So daß sich schließlich die 
Folgerung ergibt, daß das 
gute Geschäft in fremden 
Theatern die Ermäßigung 
für die Aktionäre bringt, 
denen man diesen Nachlaß 
schon deswegen gönnen 
kann, weil sie ja bis zu 
einem gewissen Grade die 


Geldgeber des Unternehmens 
s nd. die einen Bonus auf die 
Filmmiete an Stelle einer 
hohen Dividende erhalten. 

Die Gcschäftsleitung des 
Syndikats wies mit Recht 
darauf hin, daß sie in der 
Wahl ihrer Filme außer¬ 
ordentlich vorsichtig und 
glücklich gewesen sei. Sie 
darf denjenigen Bildern, die 
noch in dieser Saison er¬ 
scheinen, ohne (Jberhcbung 
eine gewisse attraktive Zug¬ 
kraft beimessen, wie sie 
etwa der Joe-May-Film. der 
augenblicklich in Berlin er¬ 
folgreich läuft, schon prak¬ 
tisch bewiesen hat. 

Das Syndikat hat es in be¬ 
zug auf seine Produktion in 
mancher Beziehung natür¬ 
lich leichter als andere Fir¬ 
men. Es kann durch Rund¬ 
frage bei seinen Mitgliedern 
ungefähr den Geschmack 
des Theaterbesitzers er¬ 
messen und wird, da sich der 
Geschmack des Kinoinhabers 
meist nach dem Kassenerfolg 
richtet, sicherlich auf dieser 
Basis die richtigen Erfahrun¬ 
gen seiner Tätigkeit zu¬ 
grunde legen. 

Interessant war die Fest¬ 
stellung. daß man in Zukunft 
Pat und Patachon, bisher 
immer vielgerühmter siche¬ 
rer Geschäftserfolg, und 
Harry Piel nicht mehr in das 
neue Produktionsprogramm 
aufnehmen wolle. 

Es ist vielleicht ein Gebot 
der Gerechtigkeit, hier in 
Paranthcse zu bemerken, daß 
das nicht unbedingt an der 
Qualität der Filme liegen 
mag, sondern daß auch all¬ 
gemeine Erwägungen mit¬ 
sprechen, die schließlich von 


Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph 








jedem Unternehmer so be¬ 
urteilt werden müssen, wie 
sie sich für 'len eigenen Be¬ 
trieb ergeben. 

Gewisse Bezirke forderten 
in aller Form wieder Pat und 
Patachon sowohl als auch 
Piel. ein Wunsch, der leider 
deswegen für das Syndikat 
schwer erfüllbar wird, weil 
man ja derartige Marken¬ 
filme nicht für einzelne Be¬ 
zirke erwerben kann. 

Die neue Produktion wird 
bis zu fünfzehn Filme um¬ 
fassen. die durchweg als 
Ensemble-Filme in eigener 
Regie gedacht sind. 

Man ist vom Auftragsfilm 
zur Eigenherstellung über- 
geg.->ngen, we ! man dadurch 
nicht nur das deutsche Ge¬ 
schäft. sondern auch die Vor¬ 
teile des ’ Auslandsve.Triebes 
wahrnehmen kann, eite nach 
den Andeutungen, die ge¬ 
macht wurden, außerordent¬ 
lich erfreulich sind. 

Es zeigt sich auch hier 
wieder, daß der Syndikats¬ 
betrieb sich im Prinzip allen 
anderen Filmbetrieben ab¬ 
solut anpaßt. 

Diese Feststellung ist lehr¬ 
reich in bezug auf die Ver¬ 
suche von anderer Seite, 
eine Filmfabrikations-Gesell- 
schaft der Theaterbesitzer 
auf die Beine zu stellen. 

Alles, was im Laufe des 
letzten Jahres gerade hier in 
diesen Spalten gegen die 
Scheersche Gründung ge¬ 
schrieben wurde, wird durch 
die Bilanz des Syndikats 
beinahe restlos bestätigt. 

Man darf vom Syndikat 
zwölf bis fünfzehn Filme er¬ 
warten, die vor allem nach 
den programmatischen Äuße¬ 
rungen in der letzten Num¬ 
mer der D.L.S.-Zeitschrift 
auf vernünftiger Basis auf¬ 
gebaut worden sind. 

Es findet sich in dieser 
Nummer der Zeitschrift 
allerhand, das noch im ein¬ 
zelnen besprochen werden 
muß. Insbesondere ist der 
Vorschlag Dr. Zickels mehr 
als interessant, auch für 
Tonfilme genau so wie beim 
Theater vorher zu proben 
und dann aufzunehmen. 

Man sagt nicht zuviel, daß 
man schon in diesem Vor¬ 
schlag einen neuen Beitrag 
zur Rationalisierung des 
Filmbetriebes erblicken darf, 
der zumindest in der Praxis 
eingehend erprobt werden 
muß, weil, wie hier schon 


so oft ausgeführt wi de, ge¬ 
rade hier der Rationali¬ 
siert ng des Aufnahmebetrie¬ 
bes ein Weg gegeben ist, 
der in der Zeit der Preis¬ 
senkungsbestrebungen unter 


USA.-Produktion 1931. 

Die Produktionsprogramme 
der großen Filmhersteller in 
Hollvwood sehen für das Jahr 
193t 300 Spielfilme vor. für die 
nicht wenigei als SO Millionen 
Dollar ausgesetzt sind. Hierzu 
kommen noch die Produktions¬ 
kosten für die Tausende von 
Kurzfilmen. Paramount-Publix 
will 60 Spielfilme herausbringen 
und hat dafür rund 23 Millionen 
Dollar ausgeworfen. Diese An¬ 
gaben beziehen sich nur aul die 
Arbeit in Hollywood, die Kosten 
in den Ateliers in New York 
und Joinville sind hier nicht ein¬ 
gerechnet. M.-G.-M. plant 52 
Spielfilme. Warner Brothers und 
First National nach den An¬ 
gaben ihres Präsidenten 721 
United Artists wollen 20 Filme 
drehen. Universal 20 Superfilme, 
Fox 50, Radio Pictures 34; auch 
Pathe, Columbia und Tiffany 
wollen mit Rekordproduktions¬ 
ziffern aufwarten. 

Amerikas Filmproduktions¬ 
kosten. 

Die Filmdivision des Handels¬ 
amtes in Washington gibt be¬ 
kannt: 


allen Umständen mit in 
Rechnung gestellt werden 

Es ist auch ein Beweis für 
das Vertrauen, das heute 
selbst so oppositionslustige 


Die Produktionskosten für die 
gesamte Fiimproduktion der 
Vereinigten Staaten im Jahre 
1929, von der 2543 Spielfilme 
waren, beliefen sich auf 
180 864 319 Dollar. In dieser 
Summe sind auch die Produk¬ 
tionskosten für die Wochen¬ 
schauen mit fast 3 Millionen 
Dollar enthalten. An den Kosten 
sind insgesamt 143 Produktions¬ 
firmen beteiligt. Im ganzen ge¬ 
nommen wurden etwa 34,6 % 
mehr als im Jahre 1927 ausge¬ 
geben. 

Sam Goldwyn fand keine Film¬ 
talente in Europa. 

Sam Goldwyn, der die euro¬ 
päischen Verhältnisse in der 
Filmindustrie studiert und dabei 
nach Talenten beim Film und 
bei der Bühne in Frankreich 
und England Umschau gehalten 
hat, erklärt, kein befriedigendes 
Filmtalent auf seiner Suche ge¬ 
funden zu haben. 

In bezug auf die Produktion 
äußerte er sici., daß man auf die 
„Qickies'' (schnell fabrizierte 
Filme) und auf Massenproduk¬ 
tion von Filmen verzichten 


Verbände wie Mitteldeutsch¬ 
land schließlich mit den an¬ 
deren Bezirken einstimmig 
alle Vorschläge vom Vor¬ 
standstisch annahmen und daß 
man auch die Satzungsände¬ 
rungen, die man mit selte¬ 
nem Nachdruck in die Welt 
hinausgesandt hat, nun auf 
längere Zeit, voraussichtlich 
auf ein Jahr, zurückstellt. 

Zu bemerken dann schlie߬ 
lich noch Diskussionen über 
die Wochenschau. Man will 
auch hier sozusagen eine 
Syndikatsvisitenkarte schaf¬ 
fen, die allwöchentlich auf 
der Leinwand aufleuchtet. 
Aus den Erfahrungen der 
früheren Zeit ha'. man dann 
gelernt, daß dieser Einfüh¬ 
rungsversuch einer tönenden 
aktuellen Berichterstattung 
überhaupt nur Sinn und 
Zweck hat, wenn man ein¬ 
deutig die Erklärung aller 
Mitglieder hat, daß sie diese 
Syndikatswochenschau auch 
tatsächlich abnehmen. 

Man denkt, wenn wir die 
Vorschläge vom Vorstands¬ 
tisch aus richtig veistanden 
haben, an ein Zusammen¬ 
gehen mit bereits beste¬ 
henden Wochenschau-Her¬ 
stellern. 

Selbstverständlich unter 
Beachtung der augenblick¬ 
lich bestehenden Konven¬ 
tion, der das D L. S. treu 
bleiben will, weil nur auf 
diesem Wege letzten Endes 
eine Senkung der Wochen¬ 
schaumiete möglich ist, die 
allerdings nur dann durch- 
gesetzt werden kann, wenn 
die Auflagezahl der wöchent¬ 
lichen Tonbcricbterstattung 
sich beträchtlich vermehrt. 

Die Delegierten wurden 
fast durchweg wiedergewählt. 
Der Leiter der praktischen 
D.L.S.-Leitung, Herr Wein¬ 
schenk, sowohl ab auch Emil 
Schilling, der Präsident, hör¬ 
ten immer wieder, daß man 
mit ihrer Arbeit mehr als 
zufrieden ist. 

Man freute sich, am Vor¬ 
standstisch einen alten Fach¬ 
mann und einen kühlen, 
nüchternen Rechner wie 
Kurth, Stuttgart, zu sehen, 
der mit Steigerwald, Künzel 
und all den anderen sich 
redlich bemüht, das Syndikat 
zu eingr Macht zu machen, 
die man nicht nur bei uns in 
Deutschland, sondern heute 
bis nach Amerika hinüber 
anerkennt und als Vorbild 
betrachtet. 


Montblanc-Film Montag in Berlin 


Dr. Fanks Aafa - Tonfilm 
„Stürn.e über dem Montblanc" 
mit Leni Riefenstahl. Sepp Rist 
und Ernst Udet in den Haupt¬ 
rollen wird, nachdem er bereits 


ielen Plätzen des Reiches 
Rekord-Kassen und -Besucher¬ 
zahlen erzielt hat, Montag, den 
2. Februar, im Ufa-Palast am 
Zoo anlaufen. 


Annahme des Schiedsspruchs 

Die Dacho hat mit Schreiben nähme des Schiedsspruches vom 
vom 2t*. Januar an den Sonder- 5 Januar 1931 im Tarifstreit 
schlichter, Herrn Reichs wirt- Dacho — Filmindustriellen ver- 
schaftsgerichtsrai Leiße, die An- band erklärt. 

Laemmle kombiniert Film und Theatergeschäft 


Die Universal Film richtet 
eine e gene Theaterproduktion 
in New York ein. Dramatische 
Werke, die später als Tonfilme 
geplant werden, werden zuerst 
auf der Bühne auf ihre drama¬ 
tische Wirkung hin erprobt wer¬ 
den. Es handelt sich in erster 
Linie um Stücke, die erstklas¬ 
siges Material für ein Broadway- 
Theater sind. 

Autoren, deren Stücke ange¬ 
nommen werden, bleiben auch 
zu 50 ' , mit der Universal an 


den Verfilmuiigsrechten betei¬ 
ligt. Die Verfilmungsrechte wer¬ 
den auch anderen Gesellschaf¬ 
ten angeboten. 

Die Europäische General¬ 
direktion der Universal in Ber¬ 
lin wird Stücke deutscher und 
europäischer Herkunft, die even¬ 
tuell für Broadway in Betracht 
kommen, annehmen. Eine be¬ 
sondere Abteilung, die sich mi 
der Beschaffung der Stücke von 
den Verlegern und Autoren be¬ 
faßt, wird eingerichtet. 


Fox-Erfolg in Düsseldorf 


Der Fox-Tonfilm „Manuela, 
eine Liebesgeschichte vom Rio 
Grande" lief mit außerordentlich 
großem Erfolg im „Apollo-Thea¬ 
ter" in Düsseldorf an. Der Film, 


der in Mexiko spielt und Mona 
Maris und Warner Baxter in 
den Hauptrollen zeigt, fand bei 
Publikum und Presse geradezu 
begeisterte Aufnahme. 


USA.- Notizen 




Ein g 


Handfeste Publikumsware. Ein 
Schauspiel, das sein Milieu im 
Offizierkorps der alten Armee 
sucht. Eine Geschichte so etwa 
wie „Zapfenstreich", aber größer 
angelegt. Ein Film auf der Linie 
von „Rosenmontag". Nur mehr 
auf die Gefühlsdrusen gerichtet. 
Die Fabel, nicht übermäßig ori¬ 
ginell, nach dem Vorspann von 
Wassermann und Schlee. In 
Wirklichkeit aus sämtlichen gu¬ 
ten einschlägigen Werken ge¬ 
schickt, routiniert und mit siche¬ 
rem Blick für Theaterwirkung 
zusammengestellt. 

Da ist ein junger Leutnant, 
den Hans Stüwe nett darstellt, 
der ein kleines Mädel aus Han¬ 
nover liebt und wiedergeliebt 

Für den sich aber auch die 
Frau des Hauptmann von 
Rochow interessiert, eine ele¬ 
gante, smarte, fesche Afrikane¬ 
rin (Claire Rommer). 

Sie bemüht sich lebhaft um 
den Helden des Stücks, der aber 
eigentlich bis zum Schluß stand¬ 
haft bleibt. 

Die Geschichte kompliziert 
sich dadurch, daß der Leutnant 
von seinem Hauptmann, den er 
vom Kadettenkorps her schon 
als besten Freund kennt, drin¬ 


schermittwoch" 

utes Volksstück, das überall gefällt 


Fabrikat: Aco-Film Hauptrollen: Evelyn Holt, Hans 

Verleih: Bezirks - Verleibe S.üwc. Claire Rommer 
Regie: Johannes Meyer Länge: 2436 Meter. 9 Akte 
Uraufführung: Primus - Palast 


gend eine größere Summe 
braucht, um Wechselschulden 
zu bezahlen. 

Diese Wechselschulden wer¬ 
den dadurch so besonders ge¬ 
fährlich. weil der Gläubiger 
eigentlich sein Schwager ist, 
der sich an dem jungen Leut¬ 
nant daiür rächen will, daß ihn 
der Schwiegervater einst zwang, 
wegen einer ähnlichen Angele¬ 
genheit den Abschied zu neh¬ 
men. Beinahe geht alles gut aus. 
Nur am Schluß komplizieren 
sich die Dinge, und der junge 
Leutnant muß die Konsequenz 
ziehen, wie sie nach den Ehr¬ 
begriffen der alten Armee üb- 

Am Aschermittwoch, am sel¬ 
ben Tag, wo die Ei ern Silber¬ 
hochzeit feiern, tindzt man den 
Leutnant tot, seine Schuld süh¬ 
nend, für die er eigentlich 

Dieses Spiel wird von Johan¬ 
nes Meyer interessant in Szene- 
gesetzt. Er bietet uns packende 


Bilder vom Kasernenbetrieb 
vergangener Tage. Man erlebt 
hübsche Szenen im Offiziers¬ 
kasino. Sieht die Truppen in 
der alten Friedensuniform beim 
Mannöver. beim Marsch mit 
Gesang und Militärmusik. 

Man wird hineingeführt in 
echtes rheinisches Karnevals¬ 
leben. das selten gut mit sehr 
viel Geschick festgehalten ist. 
Es gibt eine richtige Büttenrede 
mit kölschen Pointen. Man 
sieht die berühmte Karnevals¬ 
stadt am Rhein, wie man sie in 
den schönsten Zeiten am Ro¬ 
senmontag in Wirklichkeit sah. 
Man hört hübsche Gesangein¬ 
lagen, die teils von Gustav Alt- 
Woff persönlich stammen und 
die zu einem anderen Teil von 
Karl Wilcziuski geschickt tes¬ 
tiert, von Jules Silvain ge¬ 
schmackvoll und mit starker 
Wirkung auf die Zuschauer 
komponiert wurden. 

Unter den Darstellern müssen 
neben C'iire Rommer und Eve¬ 


lyn Holt vor al'eui Wolfgang 
Zilzer, Hans Junkermann, Erna 
Morena und Karl Ludwig Diehl 
genannt werden. 

Hans Stüwe, an sich außer¬ 
ordentlich sympathisch und ge¬ 
schickt, hat musikalisch ein 
paar schwache Stellen. Schwer 
zu entscheiden, ob das an der 
mangelnden Anpassungsfähig¬ 
keit oder an der Aufnahme¬ 
apparatur gelegen hat. Jeden¬ 
falls steht soviel fest, daß er an 
sich bei der richtigen Behand¬ 
lung eine brauchbare Tonfilm- 
kraft sein wird, genau so wie 
die anderen, die sich in kleinen 
Rollen bemühten. 

Besonders nett in einer komi¬ 
schen Rolle Erich Kestin. 
Amüsant Max Wilmsen usw. 

Der Film fand im Primus- 
Palast beim Publikum freund¬ 
liche Aufnahme. Man lachte 
zn den Stellen, wo der Regis¬ 
seur die komischen Pointen 
wirksam machen wollte. Man 
war auch merkbar gerührt im 
• ragischen Teil. Es war ein 
irfolg, der sich du'ch starken 
Beifall bemerkbar machte, für 
Jen die Darsteller sich immer 
wieder vor dem Vorhang be¬ 
dankten. 


Conrad Veidt bei der 
Paramount 

Conrad Veidt wurde von der 
Paramount für r- e Titelrolle des 
Films „Der General 1 ver¬ 
pflichtet. 

Der Frankfurter Gloria- 
Palast wieder eröffnet 

Der Gloria-Palast in Frank¬ 
furt, der vor einiger Zeit ge¬ 
schlossen werden mußte, weil 
der derzeitige Inhaber die Zah¬ 
lungen einstellte, wurde jetzt 
von einer neuen Gesellschaft 
wieder eröffnet. 

Die Geschäftsführung liegt in 
den Händen des Herrn Börcker, 
der bereits früher schon einmal 
im Gloria-Palast tätig war. 

Hinterlegtes Manuskript 

Beim Verband deutscher Film¬ 
autoren wurde das Manuskript 
„Blinkfeuer" von Hans Olias 
hinterlegt und unter Nummer 88 
in die Filmrolle des Verbandes 
eingetragen. 



Englische Filmzoll - 
Einnahme 

Die Zollabgaben für einge¬ 
führte Filme brachten der Fi¬ 
nanzverwaltung von Großbritan¬ 
nien im Jahre 1930 fast 316 000 
Pfund Sterling ein. also über 
6.4 Millionen Mark. Damit wird 
allerdings die Höhe der Summe 
des Jahres 1929 mit mehr als 
324 000 Pfund Sterling nicht 


„W alzerparadies." 

UViedrich Zelnik hat mit den 
* Engagements für seine erste 
D. L. S.-Produktion „Im Walze:- 
paradies" (An der schönen 
blauen Donau), Musik und Buch 
von Bruno Granichstädten. be¬ 
gonnen. Hauptrolle: Charlotte 
Susa, die eine gefeierte Wiener 
Opernsängerin spielt. Gretl 
Theimer, die Maria aus dem 
„Walzerparadies" ist ihre Ge¬ 
genspielerin. Die männliche 
Hauptrolle wird von Josö We- 
dorn gespielt, eine Entdeckung 
Friedrich Zelniks, der ihn an der 
Nürnberger Oper gehört hat. 


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Berlin, tien 30. Januar 1931 


Zwischen Kino und Variete 

Zum Verbandstag des Variete-Theaterdirektorenverbandes 


Gestern abend wurde die 
Generalversammlung des Va¬ 
rieteverbandes durch einen 
Ball abgeschlossen. Oie Lei¬ 
ter der großen Varietes tanz¬ 
ten mit ihren Kollegen vom 
Zirkus und vom Kino. 

Es herrschte eitel Freude 
und Sonnenschein zwischen 
der bunten Bühne und der 
„zappelnden Leinwand“, ge¬ 
nau so wie morgens der Ver¬ 
bandsdirektor Milos in seiner 
geharnischten Philippika ge¬ 
gen die Lustbarkeitssteuer 
vom Vergnügungsgewerbe 
immer als Ganzem sprach. 

* 

Es sei zunächst, um Mi߬ 
verständnissen vorzubeugen, 
einleitend festgestclit, daß 
wir es für absolut wichtig und 
richtigMialten, daß die Kino¬ 
varietes dem Verband ange- 

Sie brauchen diese Organi¬ 
sation zur Regelung von aller¬ 
hand Fragen, die mit dem 
Variete Zusammenhängen, 
können es aber unseres Er¬ 
achtens bis jetzt noch nicht 
genügend durchsetzen, daß 
man das Kinovariete, als 
Ganzes genommen, genau so 
stark und intensiv stützt wie 
diejenigen Häuser, die nur 
Varietös betreiben. 

Dieser Schutz wäre vor 
allen Dingen nach zwei Rich¬ 
tungen hin nötig, nämlich in 
bezug auf die Lustbarkeits¬ 
steuer und ferner mit Rück¬ 
sicht auf die Gema-Abgaben. 

Wir wissen nicht, wieviel 
Kinovarietes zur Zeit in dem 
I- V. T. D. V. organisiert sind, 
und können im Augenblick 



Han» Heinz Bollmann. Jarmila Novctnt und Paul Wcftrrncier 
in de« Aa «-Tonfilm ..DER BETTELST IDENT" 


Es wird doch falsch abgerechnet 

Bekanntlich haben uns verschiedene Landesverbände vor 
mehreren Monaten aufgeiordert, den positiven Beweis dafür 
zu erbringen, daß noch ein verhältnismäßig hoher Prozent¬ 
satz der deutschen Theaterbesitzer nicht korrekt und zu¬ 
ungunsten des Verleihers abrechnet. 

Auf der Tagung des DLS., auf der Herr Baumann gegen 
die scharfe Kontrolle des DLS. bei prozentualen Spielern 
protestierte, gab Herr Generaldirektor Weinschenk bekannt, 
daß die Kontrolle einfach nicht entbehrt werden könne. 

Von siebenundzwanzig in einem bestimmten Zeitabschnitt 
kontrollierten Theatern hätten zweiundzwanzig — also bei¬ 
nahe dreißig Prozent — falsch abgerechnet. Die Leihmiete 
bei diesen zwe : undzwanzig Unternehmungen die das DLS. 
zu wenig erhalten hatte, hätte rund vierzehntausend Mark 
ausgemacht. 

Die Richtigkeit unserer damaligen Darlegungen und damit 
auch die Richtigkeit unserer Schlußfolgerungen wird durch 
dieses zahlenmäßige Beispiel in viel größerem Maße be¬ 
wiesen, als wir selbst damals angenommen haben. 


auch nicht sagen, wie hoch die 
Beitragssumme ist, die von 
der uns nahestehenden Gruppe 
geleistet wird. 

Immerhin scheinen uns die 
Zahlen doch so hoch zu sein, 
daß man vielleicht von den 
Kinovarietes aus etwas ener¬ 
gischer auf die Vereinsleitung 
drücken Ute, nicht so 
schnell mit Sonderabschlüssen 
für die Varictös allein hei der 
Hand zu sein. 

Die Varietes werden von 
der Gema viel billiger belie¬ 
fert als die Kinos, seihst wenn 
man die Tonfilmtantieme ganz 
außer Ansatz läßt. 

Man hat mit Unterstützung 
des Verbandes für die reinen 
Varieteunternehmungen die 
Lustbarkeitssteucr senken 
können, während die Kino¬ 
varietes nach wie vor die 
alten hohen, unerträglichen 
Sätze zahlen. 

Selbstverständlich wissen 
wir. daß das kein leichtes 
Problem ist, und wir ver¬ 
stehen auch, daß man für 
drei, vier Varietes an einem 
Platz eher etwas erreichen 
kann als für zwanzig, dreißig 
große Unternehmen, die Film 
und Wortbühne zeigen. 

Aber Herr Milos ist ein be¬ 
sonders geschickter Mann. 
Außerordentlich tatkräftig, 
redegewaltig und vorbildlich 
in der Verwendung von Bei¬ 
spielen aus der Praxis. Wir 
haben, und das möchten wir 
nicht unausgesprochen lassen, 
immer das Gefühl, als ob er 
so ein ganz klein wenig doch 
noch im Kino, auch wenn cs 
bei ihm im Verband organi- 


Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph 1 




















siert ist, so etwas wie Variete¬ 
konkurrenz sieht. Daß es 
deshalb im entscheidenden 
Augenblick vielleicht an einer 
gewissen Stoßkraft gefehlt hat. 

Man möge es uns freund- 
lichst nicht übelnehmen, wenn 
wir das hier offen ausspre¬ 
chen. Wir tun das deswegen, 
weil wir uns gerade von einer 
Zusammenarbeit, wenn sie 
ganz intensiv ist. meh.- ver¬ 
sprechen. als bisher erreicht 
wurde. 

* 

Wir wollen heute nicht auch 
noch kleine vergessene Diver¬ 
genzen innerhalb des Reichs¬ 
kartells der Musikveranstalter 
ausgraben. 

Aber wenn man in die Zu¬ 
kunft sehen will, ist es ganz 
gut, sich an Vergangenes zu 
erinnern. 

Wir wissen, daß die Varie¬ 
tes genau so Erleichterung der 
Lustbarkeitssteuer wollen wie 
wir, und wir ziehen gern an 
dem gleichen Strang, sogar 
in der ersten Linie. 

Aber nur dann, wenn wir 
wissen, daß die Varieteleute 
genau dieselbe Richtung ein- 
halten, die von uns — selbst¬ 
verständlich im Einvernehmen 
mit den Varietes — einge¬ 
schlagen wird. 

Wir haben heute einen Ver¬ 
treter der Kinos im Haupt¬ 
vorstand und stellen den 
Zweiten Vorsitzenden im Be¬ 
zirk Groß-Berlin. 

Vielleicht dürfen wir der 
Hoffnung Ausdruck geben, 
daß man das nicht nur aus 
dekorativen Gründen getan 
hat, sondern daß man damit 
eine Art Schicksalverbunden¬ 
heit konstatieren wollte, die 


Da» Fest 

der Filmschaffenden 
„Romantik 1931" 

Der Kartenverkauf für den 
Dachc-Ball hat eingesetzt. Die 
Dacho empfiehlt zeitige Karten- 
und Tischbestellung. Logen¬ 
plätze stehen nur noch in be¬ 
schränkter Anzahl zur Verfü¬ 
gung. Führende Köpfe von Film. 
Bühne, Politik und Wirtschaft 
haben ihr Erscheinen zugesagt. 
Für die Tombola sind vou 
großen mit der Filmbranche 
verbundenen Firmen (Tobis, 
Klangfilm, Agfa, Zeiß-Ikon, Ko¬ 
dak usw.) wertvolle Gegen¬ 
stände in reicher Anzahl zur 
Verfügung gestellt. 


sich dann aber auch stärker 
in der praktischen Arbeit aus- 
drücken muß als bisher. 

Die Varietelcute sind — und 
das muß ihren Kinokollegen 
gesagt werden — allerdings 
viel straffer, viel iestloser und 
viel einheitlicher durchorgani¬ 
siert. 


Der Inhaber des kleinen 
Cafe chantant in der Mittel¬ 
stadt steht neben dem Leiter 
des großen Konzerns, der 
über dreißig oder vierzig 
Kinos unter sich hat. 

* 

Man stellt in der Haupt¬ 
sache Prominente nach vorn 
und sieht immer sehr schnell 


Das D.L.S. verklagt Herrn Scheer 

Wie wir erfahren, hat das DLS. gegen Herrn Kommer¬ 
zienrat Scheer eine Unterlassungsklage eingereicht, in der 
gefordert wird, daß das Gericht Herrn Scheer untersagt, in 
Zukunft gewisse Behauptungen über die Bilanz und die 
Finanzgebarung des DLS. zu verbreiten. 

Del Verhandlungstermin in dieser Angelegenheit soll 
noch im Laufe des Februar vor dem zuständigen Münchener 
Gericht angesetzt werden. 


Ein neue» Ufaton-Wochenschau-Auto 


Die Redaktion der tönenden 
Ufawochenschau hat das erste 
der nach ihren Angaben er¬ 
bauten neuen Ufatonwochen- 
schau-Autos in Betrieb genom¬ 
men. Zu diesem Zweck wurde 
in eine elegante Mercedes-Li¬ 
mousine, Typ Nürburg, die mo¬ 
dernste Aufnahmeapparatur der 
Klangfilm eingebaut. Dieser 
Wochenschau - Aufnahmewagen 
zeichnet sich durch außeror¬ 
dentlich schnelle Beweglichkeit 
aus und ist so konstruiert, daß 
man die Klengfi Imapparatur 
ohne jede Schwierigkeit in kur¬ 


zer Zeit aus dem Wagen her¬ 
ausnehmen und sie dorthin 
transportieren kann, wo sie für 
Aufnahmen gebraucht wird. Das 
ist auf schwierigem mit Wagen 
nicht erit-ichbarem Gelände von 
großer Bedeutung. Die tech¬ 
nische Vollendung der neuen 
Apparatur ermöglicht es, das 
Auto in weniger als fünf Minu¬ 
ten nach Ankunft aufnahme- 
bereit zu haben. Damit ist die 
Ufa im Besitz der modernsten 
Tonaufnahmeapparatur, die zur 
Zeit in Europa läuft. 


Klangfilm in Österreich und der Tschechoslowakei 


In südöstlichen Nachbarlän¬ 
dern Deutschlands steht die 
Klangfilm - Apparatur (System 
Klangfilm-Tobis) heute in der 
Ausrüstung der Tcnfilm-Kinos 
bei weitem in Führung. Von 
den etwa 115 Tonfilmkinos, 
über die Österreich heute ver¬ 
fügt, waren bis zum 1. Januar 
78 mit Klangfilm - Apparaturen 
ausgerüstet. ln den letzten 
Wochen sind hierzu 15 Neube¬ 
stellungen gekommen, so daß 

Die Tobis 

Die von der Porza gemeldete 
Gründung des „ersten inter¬ 
nationalen Tonfilm - Studios" 
steht weder in technischer noch 
in geschäftlicher Hinsicht in 
irgendeiner Beziehung zur Tobis. 

Die Tobis bereitet seit länge¬ 
rer Zeit in Gemeinschaft mit 


heute bereits 83 Klangfilm-Ap¬ 
paraturen in Österreich gezählt 
werden. Von diesen befinden 
sich allein 75 in Wien. 

Die Tschechoslowakei steht 
hinter dieser Zahl nicht weit 
zurück. Von etwa 150 Tonfilm- 
Kinos, die dort bereits bestehen, 
sollen rund 67 Klangfilm-Appa- 
raturen haben, von denen die 
Mehrzahl in den deutschspra¬ 
chigen Gebieten Böhmens und 
Mährens steht. 

dementiert 

bedeutenden Fachgruppen eine 
Organisation vor, die wertvolle 
und umfassende Studiopläne 
verwirklichen soll. In aller¬ 
nächster Zeit wird das genaue 
Programm darüber veröffent¬ 
licht werden. 


n . . . und das is 

loe May verpflichtete für die 
vier Hauptrollen seines neuen 
Tonfilms „. . . und das ist die 
Hauptsache", der in Sonder¬ 
verleih des D. L. S. erscheint, 
Nora Gregor, Harry Liedtke, 
Henry Garat und Ursel Grablay. 


die Hauptsache.“ 

Nora Gregor und Harry 
Liedtke spielen ein Ehepaar, 
das durch die seltsamen Ereig¬ 
nisse einer Ballnacht auf Ab¬ 
wege gerät, Henry Garat, einer 
der beliebtesten Darsteller des 
französischen Films, verkör¬ 
pert einen Abenteurer, 


und mit wirtschaftlichem 
Weitblick ein. daß die In¬ 
teressen der Kleinen in vie¬ 
len Dingen mit denen der 
Großen gleichlaut^n. 

Man hat auch nichts da¬ 
gegen, wenn wirklich einmal 
irgend etwas durchgesetzt 
wird, bei dem der Große, eben 
weil er ein Großunternehmen 
ist, besser abschneidet als der 
Kleine. 

Man nimmt das hin und er¬ 
kennt sehr richtig, daß gerade 
die kleinen Unternehmen letz¬ 
ten Endes doch die größten 
Nutznießer des Verbandes 
sind. 

Gerade jetzt haben die Zir¬ 
kusdirektoren ihren Sonder¬ 
verband aufgelöst und sich 
mit dem Hauptverband zu- 
sammengesch 1 ossen. 


Das sind Dinge, die der 
Filmindustrie, vor allem dem 
Theaterbesitzer doch zu den¬ 
ken geben sollten, besonders 
heute, wo man vielleicht über 
die positive Arbeit des Reichs¬ 
verbandes ganz anders denkt 
als vor einem Jahr. Wo man 
sich gegen uns wandte, weil 
wir unklare Ziele und un¬ 
fruchtbare Parolen bemängel¬ 
ten, die heute in sich zusam¬ 
mengebrochen sind, sich als 
unhaltbar und undurchführ¬ 
bar erwiesen, wie es nicht an¬ 
ders zu erwarten war. 

ln diesem Sinne haben wir 
den Verbandstag des Variete- 
Verbandes zu sehen, der auch 
in seiner äußeren Form im¬ 
ponierend aufgezogen war 
und an dem alle beteiligten 
Reichsministerien, die Stadt 
Berlin und so weiter aktiven 
interessierten Anteil nahmen. 


Thüringen rum 
Klangfilm - Vergleich 

In einer in Weimar abgehal¬ 
tenen Mitgliederversammlung 
des Verbandes Thüringer Licht- 
spieltheaterbesitzer wurde das 
Für und Wider des Klangfilm- 
Vergleichs ausführlich bespro¬ 
chen, doch unterließ die Ver¬ 
bandsleitung die Empfehlung der 
Annahme oder Ablehnung, weil 
es sich dabei um eine Entschei¬ 
dung handele, für die der Ver¬ 
band eine Verantwortung nicht 
übernehmen könne. 

In der Lustbarkeitssteuer¬ 
frage wurde eine scharfe Reso¬ 
lution gegen die Aufrundung der 
Steuerbeträge angenommen. 


•checkkonto: Berlin NW 7. Nr. 3111. 
tnib A. P.eniak. «‘ ' ‘ ~ 


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**** afogfe 


B VERLAG SCHERL * BERLIN SW 


Nummer 26 


Berlin, den 31. Januar 1931 


2S. Jahrgang 


die große Reklame macht 
und bringt dann, getragen 
v >n dieser großen Publikums. 
Propaganda der Filmgesell¬ 
schaften, auch ihre Platter 
auf den Markt, wobei selbst- 


den muß, daß die groß auf- 
gemachten Keklamefenstcr 
der Schallplattenläden, die 
Prospekte von Ultraphon 
Lindström und Grammo¬ 
phon ihrerseits auch eine ge¬ 
wisse Wirkung auf den Film¬ 
besuch ausüben. 


Gestern vormittag sprach 
man in der Weigert-Kammer 
über die Tantiemepflicht von 
Radiovorführungen, im An¬ 
schluß an eine Feststcllungs- 
klage, die der Reichsverband 
der Musikveranstaltcr ange¬ 
strengt hatte, und der jetzt 
auch die Reichsrundfunkge- 
rellschaft als Mitklägerin 
beigetreten ist. 

Selbstverständlicherscheint 
als Beklagte wiederum die 
Gema, die neuerdings auch 
bestrebt ist, allüberall da, wo 
in einem Restaurant ein 
Lautsprecher ertönt, wo ir¬ 
gendein Klub nach Rund¬ 
funkmusik tanzt, ihre Ab¬ 
gaben einzukassieren. 

Dieser Termin ist vorläu¬ 
fig und verhältnismäßig lang¬ 
fristig vertagt, so daß man 
inzwischen Gelegenheit hat, 
die verschiedenen Ansichten 
pro und contra zu erörtern 
und abzuwägen. 


Vielleicht ist das im Fall« 
Ultraphon nicht ganz klai 
dargestellt, weil man ja ge¬ 
rade von dieser Seite aus 
aus Anlaß der „Dreigroschen 
oper", auch in der Gegen- 
seitigkeitsreklame besonder« 
Wege gehen wollte. 

Man wird abwarten müs 


praktisch auswirken, und 
vielleicht von seiten der 
Filmindustrie aus grundsätz¬ 
lich Schallplatten-Erstrechte 
oder Schallplatten-Vorzugs- 
rechie nur unter gewissen 
Reklamebedingungen ab¬ 
geben. 


Am Nachmittag hatte die 
Scha'.lplattenabteilung des 
Küchenmeisterkonzerns die 
Ultraphon eingeladen, um in 
einer groß angelegten Rede 
des Generaldirektors Claus 
auseinanderzusetzen, wie man 
in nächster Zeit die Wechsel¬ 
beziehungen zwischen Film, 
Schallplatte und Radio akti¬ 
vieren wolle. 




plattenrechten nach dieser 
oder jener Richtung hin Vor¬ 
teile zu ziehen einfach durch¬ 
kreuzt. 

* 

Es ergeben sich noch eine 
ganze Reihe von Fragen, die 
eigentlich in diesen Komplex 
gehören, auf die aber jetzt 
nicht eingegangen werden 
soll, weil das erfreulichste, 
positivste und weittragendste 
Ergebnis der Ui traphon Veran¬ 
staltung in den Ausführungen 
des Professors Karl Clewing 
lag, der eine Art phonetischen 
Seminars einrichten will. 

Es handelt sich sozusagen 
um eine Prüfungsanstalt iür 
gesangliche Eignung und um 
eine Feststellung der Mi¬ 
krophonbegabung einzelner 
Künstle:. 

Clewing denkt sich die Sache 
so, daß er von seinen Prüflin¬ 
gen oder Schülern Schallplat¬ 
tenaufnahmen macht, oder von 
ihnen hundert Meter Lichtton 
dreht, die dann zur Grund¬ 
lage von Fehlerbeseitigung 
dienen, die nach Ansicht des 
sachverständigen Praktikers 


bei den meisten Sängern und 
Schauspielern heute vorhan¬ 
den sind. 

Die Ausführungen waren 
deshalb so bestechend, weil 
Clewing ein ausgezeichneter 
Redner ist, der seine Rede ge¬ 
schickt durch praktische Dar¬ 
legungen unterstrich, die aus 
allen Sprachen, aus allen Ge¬ 
bieten genommen waren, und 
die die Stimmung glänzend 
vorbereiteten, auf der der 
Professor sein Zukunftsbild 
auf baute. 

Er malte aus, was dieses 
neue pnonetische Institut tun 
werde, wenn Toscanini oder 
die Metropolitain in New York 
nach einem Tenor suchten. 

Man braucht dann nach 
Clewing nur von vier oder 
fünf Auserwählten eine An¬ 
zahl von Platten einzupacken, 
aus denen sich dann die su¬ 
chende Stelle ein Bild über 
den ganzen Entwicklungs¬ 
gang, über die verschieden¬ 
artigsten Fähigkeiten der an¬ 
gebotenen Persönlichkeiten 
machen kann. 


Dabei handelt es sich, wie 
unterstrichen bemerkt werden 
soll, nicht um ein geschäft¬ 
liches Unternehmen, sondern 
um ein Institut, an das sich 
zunächst der Künstler ohne 
Aufwendung von großen 
Kosten, ja in besonderen Fäl¬ 
len sogar unentgeltlich wen¬ 
den kann. 

Die Kosten werden dann 
eventuell hereinkommen, wenn 
die ersten Engagements des 
Künstlers in Frage kommen, 
und werden auch dann ledig¬ 
lich eine Art Erstattung der 
entstandenen Selbstkosten 
darstellen. 

Das ist, ganz gleich ob die 
Sache wird oder ob sie irgend¬ 
wie Fehler hat. praktische Ar¬ 
beit für Schallplatte und Ton¬ 
film. 

In sechs Wochen will 
Clewing die ersten Resultate 
seiner praktischen Arbeit vor¬ 
zeigen. 

Dann wird der Augenblick 
gekommen sein, wo man zu 
erklären hat, ob man mit dem 
Weg einverstanden ist, den 
Clewing geht, ob er zweck¬ 


mäßig erscheint und ob er der 
Praxis das gibt, was sein 
Vater von ihm erhofft. 


Die Dinge sind in Fluß. 
Durch drei verschiedene, an 
sich im einzelnen ganz anders 
geartete Dinge, wird die enge 
Verbundenheit von Film, 
Funk und Platte evident. 

Es kommt gar nicht darauf 
an, ob man gerade mit diesen 
Annäherungsversuchen ein¬ 
verstanden ist, oder ob man 
sie ablehnt. 

Man hat erfreut zu konsta¬ 
tieren, daß die Wege enger 
zueinander führen, und es ent¬ 
steht die Verpflichtung, jeder 
an seinem Platze daran mit¬ 
zuarbeiten. daß diese Wege 
sich nicht nur einmal kreuzen 
und dann wieder in drei Rich¬ 
tungen verlaufen, sondern 
daß sie schließlich auf einen 
breiten, gemeinsamen Pfad 
münden, auf dem drei Freunde 
Arm : n Arm zusammen mar¬ 
schieren, dem großen Fort¬ 
schritt, der Verständigung 
entgegen. 


berts Frühlingstraum 


S c h u 

An sich eine Idee, die in der 
Luft lag. die volkstümlichen, 
ewig schönen Melodien aus 
Schuberts Liederkranz, aus sei¬ 
nen populären Märschen und 
seinen Symphonien zur musika¬ 
lischen Untermalung eines volks¬ 
tümlichen Films zu benutzen. 

Man konnte sich die Wirkung 
so ungefähr aus dem „Drei- 
mäderlhaus" vorstellen, das in 
der stummen Filmzeit schon ein¬ 
mal durch Oswald zu einem 
schönen Erfolg gemacht wurde. 

Heute spannt man den äuße¬ 
ren Rahmen des Spiels kürzer, 
präziser. Wir erleben jene Epi¬ 
sode, da Schubert als Lehrer 
in Höldrichsmühle in der Nähe 
von Wien tätig war. 

Die Verfasser des Manuskripts 
(Arthur Rebner und Leo Lasko) 
behaupten, daß jene Wirtin die 
„schöne Müllerin" gewesen sei. 

Hier im Film allerdings merkt 
man von dieser Schubertschen 
Liebelei sehr wenig. Es steht 
vielmehr im Mittelpunkt jene 
Episode, in der die junge Gräfin 
Esterhazy die Hauptrolle spielt. 

Sie bändelt eines Tages mit 
Schubert an, der die Geschichte 
genau so ernst nimmt, wie sie 
ihr sozusagen nur Abwechs- 

Die ..schöne Müllerin" ver¬ 
schafft ihm ein Konzert in Wien. 
Hört entzückt seine Liebes¬ 
erklärung und fällt am Konzert¬ 
abend aus allen Wolken und 
dem Küfer Sepp in die Arme, 


Fabrikat: Richard Oswald 
Verleih: Atlas-Film 
Regie: Richard Oswald 
Länge: 2535 Meter (9 Akte) 


als sie im letzten Augenblick 
noch rechtzeitig bemerkt, daß 
die angebetete Schubert - Ge¬ 
liebte nicht sie. sondern die Grä- 

Die Gräfin will selbstverständ¬ 
lich von Schubert nichts wissen, 
und so gibt es einen traurig¬ 
süßen Ausgang, der zweifellos 
das Provinz- und Vorstadt¬ 
publikum zu Tränen rühren wird. 

Aber der Film ist auch am 
Kurfürstendamm nicht ohne Er- 


„Der Mörder Dlmitri 
Karamasoff“ im Capitol 

Der Fritz-Kortner-Tonfilm der 
Terra „Der Mörder Dimitri 
Karamasoff" kommt am Freitag, 
dem 6. Februar, im Capitol zur 
Uraufführung. Kortners Partne¬ 
rin ist Anna Steen. Regie: Fedor 
Ozep. 

Das vertagte Bildnis 
des Dorian Gray 

Der interessante Terra-Pro- 
zeß, über den wir in der Num¬ 
mer vom 22. Januar schon be¬ 
richteten, findet seine Fort¬ 
setzung nicht am 3. Februar, 
sondern wird infolge einer Er¬ 
krankung des Vorsitzenden, 


Hauptrollen: Karl Jöken, Lucie 
Englisch. Gretl Theimer. 
Siegfried Arno 
Uraufführung: Universum 


folg. Man applaudierte am 
Schluß lebhaft und empfing Gretl 
Theimer, die filmische Gräfin, 
mit reichlichen Beifallsbezei¬ 
gungen. 

-er Schubert wird von Kam¬ 
mersänger Karl Jöken darge- 
stelll. Er singt seine Arien mit 
Bravour und feiner Anpassung 
an das Volkstümliche. 

Die Musikbegleitung — übri¬ 
gens ein Werk Dr. Felix Gün¬ 
thers — ist durchweg sympa- 


Amts- und Landgerichtsrates 
Dr. Franke, auf den 6. Februar, 
vormittags 11X Uhr, vertagt. 


„1914“ 

in Hamburg und Stuttgart. 

A tlas-Film teilt mit: Der Ri¬ 
chard Oswald-Film „1914" 
setzt seinen Zug durch die 
deutschen Großstädte fort. 
Kaum ist der Film in Leipzig. 
Köln und Frankfurt a. M. auf¬ 
geführt worden, und schon wird 
er morgen im Stuttgarter Uni¬ 
versum und gleichzeitig in den 
Hamburger Schauburgen und 
Passage-Theater anlauien. Die 
Leipziger Uraufführung gestal¬ 
tete sich zu einem außerordent¬ 
lichen Erfolge. 


thisch und verwendet manchmal 
den weicheren, melodiöseren 
Flügel an Stelle des historischen 
Spinetts. 

ln einer komischen Rolle er¬ 
freut Siegfried Arno und bringt 
seine Pointen richtig an den 
Mann. Das Publikum quittiert 
mit dankbarem Lächeln seine 
Bonmots und ist auch zufrieden 
mit Oskar Sima, der den lieben¬ 
den Kellner spielt. 

Gustl Stark-Gstettenbaur geht 
mit seiner bekannten, liebens¬ 
würdigen Beweglichkeit durch 
das Spiel. 

Lucie Englisch stellt die Wir¬ 
tin handfest auf die Szene und 
hat genau so wie die andern 
Darsteller Anteil an dem glück¬ 
lichen Verlauf der Abends. 

Als Graf Esterhazy sieht man 
Alfred Läutner. Es ist eine pas¬ 
sable Rolle, die genau so passa¬ 
bel gespielt wird. 

Willi Stettner als der junge 
Fekele, der Mann, der immer 
die Ohrfeigen bekommen soll, 
ist am schwächsten. Man weiß 
nicht recht, ob das au ihm oder 
an seiner Rolle liegt. 

Goldberger photographierte 
die Angelegenheit routiniert und 

Franz Schroedter baute stim¬ 
mungsvoll im Biedermeier. 

Ein ausgesprochener Ge¬ 
schäftsfilm ohne Ambition. Ein 
Film, der jedem Publikum ge¬ 
fällt. 




** MaAuSkripi it*uJ T&gic: 

OH. ARNOLD FAN CK 


ÜBERALL 

REKORD¬ 

BESUCHERZAHLEN 


REKORDKASSEN 


ipßfs 


EIN 


ftokpnwhie: hans scuneeberger rkharp ANGSr 

rmnvgnw SEPPAUGEIER. 


Bcux/ca- LEOPOLp BIONDFC ■ MusikPAUl PCSSAU 

Tortctnifi. Dr.fUiNG 
AufitahmlÜq. MRL BULHHOL Z 


ProtUiMtoislIg: H, R. SO fCA L 

Es wrkfi mit 

■> £fW/ RieFENSTAHL • SEPP RIST 
f ERNST UPET u 

FR/EPR. KAYJSLER MATH, wiemann -ALFREP BEIERlA 
ERNST PETER&EN • BEN / R/HRER -DAVID ZOGG ■ 


Berliner Uraufführung: 2. Februar, Ufa-Palast am Zoo 






METRO-GCX.DWYN- MAY ZEIGEN; 

NORA GREGOR 
ARNOLD KORFF 


MIT 

EGON von JORDAN-JULIE SEfcDA 
LUCY DOIXAINE-PETER ERKELENZ 

OEGIE v»- DEUTSCHER. DIALOG JT Jfk 

/ADTWUtL ROBISON I 

du eh Auch : becky oardiner. f 

EIN DEUTSCHER 
^etro (jofrJu'i/n Sj&ver / // 

SPOECHFtLM 

V> VfBttM PCD. PAD.OCAMET ■ ■ 

aiOaa.HT IM HOLLYWOOD /'' >r 


DIENSTAG, 3. FEBRUAR 1931 


URAUFFÜHRUNG: UFA THEATER kurfurstendamm 






Was wird zur Zeit in den Tonfilm-Ateliers der Ufa gedreht? 


Generalversammlung 
der Tobis 

ln der gestrigen Generalver¬ 
sammlung der Tonbild-Syndikat 
Aktiengesellschaft wurde die 
Bilanz nebst Gewinn- und Ver¬ 
lustrechnung für das Geschäfts¬ 
jahr 192<J 30 unter gleichzeitiger 
Entlastung von Aufsichtsrat und 


Es wurde nach Zuweisung von 
>1000 KM an den gesetzli¬ 
chen Reservefonds beschlossen, 
eine achtprozentige Dividende 
zu verteilen und 10 758 56 HM 
auf neue Rechnung vorzutragen. 

„Betielstudent“ 
im Primus - Palast und 
Atrium 

Die von Viktor Janson insze¬ 
nierte Tonfilm-Operette der 
Aafa „Der Bcttelstudcnt" mit 
Musik von Carl Millöcker wird 
am Dienstag, dem 3. Februar, 
gleichzeitig im „Atrium" und 
Primus-Palast, PotsdamerStraß, 
uraufgelührt. Zu den Milwir¬ 
kenden des Films gehören Hans 
Heinz Bolfmann. .larmila No- 
volna (Berliner Staatsoper). 
Fritz Schulz. Truus van Aalten. 
Westcrmcier, Hansi Arnstadt 
Picha. Jaray und Bicnsfcldt. 
Drehbuch: Hans II. Zcrlell. 

Einrichtung und Leitung der 
Musik: Dr. Felix Günther. 

3. Woche 
„Privatsekretärin“ 

Im Capitol halt der Erfolg 
des reizenden Greenbaum-Fil- 
mes der Emelka „Die Privat- 
sekretärin" unvermindert an. 
Renate Müller. Felix Bressart, 
Hermann Thimig erha'ten all¬ 
abendlich den Beifall des be¬ 
geisterten Publikums. Die „Pri- 
vatsekretärin" erweist sich als 
einer der größten Kassenschla¬ 
ger der letzten Zeit — ein mit 
Recht verdienter Erfolg. 

„Ihre Majestät die Liebe“ 
überall prolongiert 

Der May-Film „Ihre Majestät 
die Liebe" erweist sich überall 
als sensationelles Geschäft. In 
Bonn und Königsberg wurde der 
Film die zweite Woche verlän¬ 
gert. Das Berliner „Admirals- 
Kino" übernimmt den Film für 
die zweite Woche in das „Ba¬ 
varia-Theater". Auch im „Ufa- 
Theater Kurfürstendamm" wurde 
die Uraufführung bis in die 
vierte Woche hinein verlängert. 
Täglich mehren sich die Mel¬ 
dungen von Theatern aus dem 
Reich, die über die ursprüng¬ 
lich angesetzte Spielzeit hinaus 
den Film prolongieren. 

„Die Fremde." 

/ ^erda Maurus spielt im Hege- 
vl wald-Tonfilm „Die Fremde" 
nach dem Schauspiel von Dumas 
die Titelrolle, ehemals eine Pa¬ 
raderolle der Sarah Bernhardt. 


ln Neubabelsberg haben wie¬ 
der eine Reihe von Filmen das 
Atelier verlassen und anderen 
Produktionen Platz gemacht. So 
haben ihre Aufnahmen beendet 
der Haase-Film „Schatten in 
der Manege" mit K. L. Diehl. 
Oskar Maiiun. Walter Rilla und 
R. van Goth unter der Regie 
von Heinz Paul, ferner „Täter 
gesucht" mit Gerda Maurus. 


Paul Henckels, Wanda Rotier 
unter der Regi« von C. H. Wulff 
und der Aafa-Film „Das Schick¬ 
sal der Renate Lange" mit 
Madv Christians und Alfred 
Abel unter der Regie von Ru- 
doll Waller Fein. 

Jetzt sind die Nejbabelsber- 
ger Ateliers von folgenden Fir¬ 
men besetzt: Allianz-Film für 
die Aufnahmen von „Die Kusine 
aus Warschau" (.Anständige 
Flauen") mit Liane Haid unter 
der Regie von Carl Boese: 
May-Film für die Aufnahmen 
von ..... und das ist die 
Hauptsache" mit Nora Gregor, 
Ltrsula Grabley und Harry 
Liedtke unter der Regie von 
Joe May; Ufa-Tonfilm für die 
Aufnahmen von „Hannemann & 


einiger Zeit in Hollywood be¬ 
findet, wurde von der M.-G.-M. 
für eine tragende Rolle des Zucht¬ 
hausfilmes „Das graue Haus" 
verpflichtet, dessen deutsche 
Fassung nach dem englischen 
Sprechfilm „The Big House" 


I annemann" (Produktion: Bruno 
Euday) mit Maria Paudler und 
Gustav Waldau unter der Re;*ie 
von Johannes Guter. Sofort 
nach Beendigung der Aufnah¬ 
men der Ufa-Tonfilm-Op.?rette 
„Ihre Hoheit befiehlt" (Produk¬ 
tion Max Pfeiffer) mit Käthe 
von Nagy und Willy Fritsch 
unter der Regie von Hanns 
Schwarz wird die „Aco" (All¬ 


hoff) ihre Arbeit an dem neuen 
Film „Arme kleine Eva" begin¬ 
nen. Zwei weitere Ateliers 
werden in den nächsten Tagen 
von der „Harmonie"-Film be¬ 
zogen werden. 

ln Tempelhof ist der Felsom- 
Film „Drei Tage Liebe" mit 
Käthe Dorsch und Hans Albers 
unter der Regie von Heinz Hil¬ 
pert soeben beendet worden. 
Anschließend hat die Super- 
Film ihre Aufnahmen für „Die 
flotten Hofratstöchter" mit 
Irene Eisinger und Willy Forst 
unter der Regie von Geza von 
Bolvary begonnen. Daneben 
setzt der Tauber-Film „Die 
große Attraktion" unter der 
Regie von Max Reichmann 
seine Aufnahmen fort. 


einem der sensationellsten 
Filmerfolge der letzten Mo¬ 
nate — gedreht wird. Heinrich 
George spielt die Hauptrolle, in 
weiteren großen Rollen sind 
Gustav Diessl, Edgar Licho, 
Wolfgang Zilzer und Rolant 
Varno tätig. 


Mordprozeh 
Mary Dugan 

Ein neuer Kriminattonfilm. 
der nicht nur den Vorzug einer 
außergewöhnlich spannenden 
Handlung aufweist, sondern 
durch seine interessanten schau 
spielerischen Leistungen kunsl ■ 
lerisches Gepräge besitzt, er¬ 
lebt am Dienstag, dem 3. Fe¬ 
bruar. im U. T. Kurfürstendamm 
seine Berliner Uraufführung 
Dieser deutschsprachige MGM 
Film wurde nach BavardVeillers 
yielgespieltem Buhnenstuck von 
Artur Robison inszeniert. Nora 
Gregor, Arnold Korff und Egon 
von Jordan spielen die Haupt 
rollen; in weiteren tragenden 
Rollen sind Julie Serda. Peter 
Erkelenz, Lucy Doraine beschäf¬ 
tigt. Das Drehbuch stammt von 
Becky Gardiner, den deutschen 
Dialog schrieb Artur Robison. 

| Amerikanische Zeitun* 
gen gegen erotische 
Filmreklamc 

Die großen Tageszeitungen 
der amerikanischen Millionen- 
staJt Philadelphia haben sich 
eher die Zurückweisung von In 
sertionsaufträgen für Filme mit 
erotischenTiteln und Handlungen 
geeinigt. Der Stein wurde da 
durch ins Rollen gebracht, dall 
kürzlich der „Public Ledger 
zin Inserat mit Bildern zurück¬ 
wies, das den amerikanischen 
Film „Die tugendhafte Sünde 
betraf. „Evening Ledger" und 
.Bulletin" folgten dem Beispiel, 
und in der letzten Zeit verwei¬ 
gerten sie die Aufnahme von 
Bildinseraten für die Filme „Die 
Passionsblume". „Freie Liebe , 
„Oh, für einen Mann!" und 
einige andere F'ilme, bei dem die 
Bildinserate das Erotische unter¬ 
streichen. 

Die maßgebenden Filmgesell¬ 
schaften erklärten, daß sie mit 
der Zurückweisung solcher In¬ 
serate durchaus übereinstim¬ 
men. Es handelt sich bei den 
betr. Filmen wohl um Produk¬ 
tionen „wilder" Gesellschaften, 
die nicht der Hays-Organisation 
ingeschlossen sind. 

Druckfehler 

In unserer gestrigen Notiz 
„Es wird doch falsch abgerech¬ 
net" hat sich ein sinnentstellen, 
der Druckfehler eingeschlichen 
In der ersten Zeile des dritten 
Abschnittes muß es nicht sie¬ 
benundzwanzig. sondern sieben¬ 
undsiebzig heißen. Alle übrigen 
Zahlen bleiben besteh ;n. 

„Kameradschaft Sohle VI. 

I/" ameradschaft Sohle \l ist 
d er Titel des neuen G W. 
Pabst-Films der Nero, dessen 
Manuskript die Berichte über 
die große Bergwerkskatastrophe 
von Gourrieres zugrunde liegen 
Die Aufnahmen beginnen Ende 
Februar. Verleih: Vereinigte 
Starfilm. 


PARIS-Muse Hotel N»h?$lHd£ P^üNATANJtAÄDftj* 

1 m usoVel'h*p*a ri*s 



„Das graue Haus 









































































Berliner Verband beim 
Oberpräsidenten 

Der Verband der Lichtspiel¬ 
theater Berlin-Brandenburg teilt 
folgendes mit: 

Vertreter des Verbandes, und 
zwar die Herren Koch, Schüller 
und Dr. Diedrich, sind von dem 
Herrn Oberpräsidcntcn der Pro¬ 
vinz Brandenburg und von Ber¬ 
lin, Dr. Maier, empfangen wor¬ 
in der mehr als Inständigen 
eingehenden Aussprache wurde 
dem Herrn Oberpräsidenten aus- 
cinandergesetzl. aus welchen 
Gründen unter keinen Umstän¬ 
den eine Verlängerung der bis¬ 
herigen Berliner Vergnügungs¬ 
steuerordnung für die Licht¬ 
spieltheater erfolgen darf, wie 
die alljährliche rücksichtslose 
Beitreibung der Lustbarkeits¬ 
steuer zur Untergrabung der 
Existenz von Unternehmer und 
Betrieb bei den Lichtspielthea¬ 
tern geführt hat und daO Ver¬ 
handlungen mit der Stadt Ber¬ 
lin zur Erhaltung der Lichtspiel¬ 
theater Unternehmer und ihrer 
Betriebe mit dem Ziele einer 
Lustbarkeitsstcuersenkung auf 
5 Prozent für Lichtspieltheater 
zwingendstes und dringendstes 
Erfordernis sind. 

Es ist seitens des Herrn Ober¬ 
präsidenten den Verbandsvertre¬ 
tern zugesagt worden, daß er 
seinerseits auf den Magistrat 
der Stadt Berlin zwecks Auf¬ 
nahme und Durchführung von 
Verhandlungen mit dem Licht¬ 
spielgewerbe einwirken werde 
und daß er — falls diese Ver¬ 
handlungen zu keinem befriedi¬ 
genden Ergebnis führen —. be¬ 
reit sei, unter seinem Vorsitz 
gemeinsame Verhandlungen im 
Oberpräsidium zwischen den 
Vertretern der Stadt Berlin und 
des Lichtspielgewerbes zu füh- 

inzwischen ist verbandsseitig 
in Verfolg der eingeleiteten Ak¬ 
tion an den Magistrat der Stadt 
Berlin das dringende Ersuchen 
um Aufnahme von Verhandlun¬ 
gen mit dem Verband gerichtet 
worden. 

Den Verbandsmitglicdern ge¬ 
hen in den nächsten Tagen 
zwecks Sicherung unbedingt er¬ 
forderlichen Materials Frage¬ 
bogen zur Beantwortung und 
Rücksendung zu. 


Die lustigen Weiber von Wien. 

Ve uperfilm ist wieder in die 
Tempelhofer Ateliers einge¬ 
zogen und hat mit den Aufnah¬ 
men za dem Tonfilm „Die lusti¬ 
gen Weiber von Wien" begon¬ 
nen. Um Julius Haimann, den 
Produktionsleiter, schart sich 
der bewährte Mitarbeiterstab, 
an der Spitze Geza von Bolvary 
der Regisseur. Man sicht Ro¬ 
bert Stolz, den Komponisten und 
Betreuer aller musikalischen 
Angelegenheiten, unter dessen 
Leitung die Lewis Ruth Band 
spielt, sowie Walter Reisch, den 
Verfasser des Drehbuches. Bol¬ 
vary zur Seite stehen sein Assi¬ 
stent Josef von Baky und Fritz 
Brunn, der Aufnahmeleiter. Dar¬ 
stellerische Mitwirkung: Willy 
Forst und — erstmalig im Ton¬ 
film — Lee Parry. 


Unterstützt die Winterhilfe 

(Ein Aufruf des Schutzverbandes) 


In diesen Tagen, da die wirt¬ 
schaftliche Not Deutschlands 
und Berlins einen noch nie da- 
gewesenen Höhepunkt erreicht 
hat, ergeht auch an das Licht- 
spicltheatergewerbe der Ruf zur 
Unterstützung der Winterhilfe. 
Gewiß leiden gciade die Licht¬ 
spieltheater am stärksten unter 
der Wirtschaflsdepression und 
kämpfen unter den vielen 
Lasten. Gebühren und Abgaben 
um ihre Existenz. Aber die 
Winterhilfe braucht nicht nur 
Geld. Ihr wird auch geholfen 
durch Werbung für ihre Bestre¬ 
bungen. Es ist eine große An¬ 


zahl von Diapositiven für die 
Winterhilfe hergestellt worden. 
1 heaterbesitzer. insbesondere 
Besitzer der großen Theater, 
fordert diese Diapositive an 
und führt sie vor! Ihr helft 
einer guten Sache. 

Anforderungen von Diaposi¬ 
tiven sind zu richten an den 
Winterhilfeausschuß bei der In¬ 
dustrie- und Handelskammer. 
NW 7, Dorothecnstraße »8. oder 
an Rechtsanwalt Dr. Schwerin, 
Schulzverband Deutscher Film¬ 
theater e. V„ W 9. Potsdamer 
Straße 5. Lützow 8220. 


Starker Erfolg „Der Mann, der den Mord beging" 

Der Publikums - Erfolg des miniert. ln dieser Woche läuft 

Terra-Films „Der Mann, der der Film in Hannover, Biele- 

den Mord beging im Gloria- feld. Braunschweig, Königsberg 

Palast hält an. Der Film wird i. Pr.. Essen. Bonn und Pforz- 

auch im Reich sehr stark ter- heim an. 


Tagung des Pommern - 
verbände» 

Am 27. fand in Stettin eine 
Mitgliederversammlung des Pom¬ 
mernverbandes der Theater¬ 
besitzer statt, in der der Klang- 
film-Vergleichsvorsciilag zur De¬ 
batte stand. 

Herr Noll vom Reichsver¬ 
band vertrat den Standpunkt 
der Delegierten, die diesen Ver¬ 
gleich zur Annahme empfehlen. 

Herr Stoppler gab Aufklärung 
über das Verhältnis zwrischen 
Kinoton A.-G. und Kinoton 
G. m. b. H. und erklärte auf 
Anfrage nach der Versammlung, 
daß man alles tun wolle, um 
den Theaterbesitzer in der ent¬ 
standenen prekären Lage zu 

Die Versammlung beschloß 
dann die Annahme des Ver- 



ROH 


WALTER STREHLE 6. M. B. H. 


BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8 





Wilhelm Karl Gerst 
ah Erfinder 


Der vor nunmehr drei Jahren 
von der Leitung des von ihm 
gegründeten Bühnenvolksbun¬ 
des zurückgetretene General¬ 
direktor Wilhelm Karl Gerst, 
der kurz darauf die Leitung der 
Kulturabteilung des Polyphon- 
Grammophon-Konzerns über¬ 
nahm und sich vornehmlich den 
Fragen des künstlerischen und 
kulturellen Films widmete, dar¬ 
über auch wiederholt publi¬ 
zistisch hervorgetreten ist. hat 
jetzt zusammen mit dem Fern- 
seh-Physiker Thun ein durch 
acht Patente geschütztes, für 
die weitere Entwicklung des 
Tonfilms bedeutsames Verfah¬ 
ren entwickelt, das unter dem 
Namen „Dirigier- und Bildan- 
passungs-Verfahren Gerst-Thun“ 
geschützt ist. Nach diesem Ver¬ 
fahren ist es möglich, einen in 
einer Sprache aufgenommenen 
Tonfilm in jede beliebige andere 
Sprache zu übertragen und 
durch die Bildanpassung beim 
Herstellen der Bildkopien abso¬ 
lute Genauigkeit in der Zuord¬ 
nung zwischen Bild und Ton zu 
erzielen. Das Verfahren geht 
ganz neue Wege, die vorher 
noch nie versucht wurden, und 
arbeitet so billig, dafl beispiels¬ 
weise für den deutschen Ton¬ 
film die Eroberung der Filra- 
märkte der kleinen Sprach¬ 
gebiete (Spanien. Italien. Polen. 
Ungarn usw.) wieder möglich 
ist. Ein erster für die Ufa her- 
gestellter Versuchsfilm („Alte 
Kleider" in Polnisch) bewies die 
Brauchbarkeit 


Filmschränke 

Boftiche, Rahmen 
T i ockentrommeln 

Alfred Geyer. Holzbearbettangswei k 

Maierapparat 


Tonfilm- 

Apparate 

Pia* -Ausführung Th Hoppe. Drctdcn-A 5. 
Scminarstr-iBe 20 22 _ 

Rehlame - Diapositive 

Otto Ortmann, 

Kunstmaler. Hamburg. PoolstraSe 12 ptr. 


Kfno-Apparafe 


hOcfasier Säalldurcfalissitkeil 
and stärkster Rellenonskraii 

BERLIN. Grass 4 Werft! Markjrolen 
strafte IS 

BERLIN. Sdmberl. Fnedridulr. 218 
BOCHUM, Comenios Film G. m. b. I.. 
Gattinter Sfr. II 

BRESLAU. Heimlich!. Babnbelstr. 24 
CBEMNITZ. Kehler l Lappen. Gell 
bahnstrafte 

DANZIG. Hinotechilk G. m 1.1.. 
Dominikstill 12 

DRESDEN. Dr. Netnel. Scbfettane 4 
DÜSSELDORF. Rheinkipbo. Graf Adall 
Streite 2 « 

FRANKFURT e. M.. Kino«raph. Karl 
Kenten. Taonuutr. 52 
HAGEN I. V.. Dänische Kim indusMe. 
Berfistr 107 

HANRURG. Emil Fntz. 6insenurtt 58 
HAMBURG. Mei Schumann. Rutbmsstr s 
HAMBURG. A F.Bohnd ElisensrrafteIS 
HANNOVER. Deck A KerkboH. Fern 
rnder Strafte 33 
KIEL. Wen. Holstenstr. 59 
KÖLN. «. Geller. Nenmarkt 
KÖLN. Rheinkipbo. Hohe Strafte 14 
KÖNIGSBERG. Krakowski. Koaiph 

LEIPZIG. Nitisdis. karlstrabe I 
MÜNCHEN. Beer. Karlsplati 24 
NÜRNBERG. Leid!«, kaiserstrafte IG 
STETTIN. Sduttke Lnlsanslrnbe 6 7 


Theaterzusammen¬ 
fassung in Weimar 

Das „Burgthealer" in Weimar. 
' Brühl 1. und der „Zentralpalast" 
; in Weimar, HummelstraBe 2. 
sind in eine Interessengemein¬ 
schaft zusammengelegt worden. 
Dieser Vertrag ist zwischen der 
Zentralpalast Film- und Büh¬ 
nenschau G.m.b. H. in Weimar 
und der Vereinigten Kino- 
! betriebe G. m. b. H. geschlossen 
i worden. Danach tätigt der Ge- 


Thcaterübernahme in 
Frevburg (Unstrut) 

Die „Rekord-Lichtspiele' in 
Freiburg a. d. Unstrut mit 250 
Plätzen sind von dem neuen Be¬ 
sitzer Gustav Hermann. Inhaber 
Jer „Mars-Lichtspiele" in Cor- 
betha. wiedereröffnet worden. 
Bisher hatte der Grundstücks¬ 
eigentümer Felix Theuergarten 
die Gesr'.iäftsleitung inne. 

Lignose - Hörfilm über¬ 
tragt Ufa -Ton - Woche 

Lignose-Hörfilm. von der be¬ 
kannt! ch die Ufa - Produktion 
von L chl- auf Nadelton über¬ 
tragen wird, überträgt letzt 
auch die Ufa-Ton-Woche. 

Es ist gelungen, die Platten¬ 
fassungen der Ufa-Ton-Woche 
gleichzeitig mit den Lichtton¬ 
fassungen herauszubringen. 















































































Die Brennpunkte des Lichtspielgewerbes 

Eine Übersicht über die Entwicklung des Liditspielgcwerbes 
in den deutschen Großstädten innerhalb der letzten 10 Jahre (1921-1931) 

Von Heinz Udo Brachvogel. 


Die Ausbreitung des Tonfilmes hat das Gesicht des deut¬ 
schen Filmmarktes vollkommen verändert. 

Bis vor zwei Jahren noch mußte allergrößter Wert auf die 
Expansion des Lichtspielgewerbcs gelegt werden. Jeder 
mittlere und kleine Platz, der im Laufe eines Jahres endlich 
sein erstes Kino eröffnete, war interessant für uns, — denn 
der stumme Film ..stand" nicht lange, und der rasche Ver¬ 
brauch erzeugte ein hohes Angebot, das vielleicht von den 
vielen Uraufführungstheatern in den Großstädten bewältigt 
werden konnte, in der Provinz aber, wo nur ein (‘der zwei 
Kinos an einem Platz betrieben werden, rettungslos zur 
Marktvcrslopfung mit all ihren üblen Begleilerscleinungen 
führen mußte. 

Das riesenhafte Filmangehol früherer Jahre gebar die 
2- und 3-Schlagerprogramme. Es machte aber natürlich auch 
zur selben Zeit jeden neuen Kunden wertvoll. 

Mit dem Ttmfilm wurde es anders. 

Der Tonfilm braucht noch mehr als der stumme Film die 
großen Massen der Besucher, um sich zu rentieren. Er 
benötigt noch mehr als der Stummfilm die großen Theater. 
— Die großen Massen und die großen Theater findet er 
naturgemäß — — in den großen Städten. 

Und so ist es kein Wunder, wenn sich heute die Aufmerk¬ 
samkeit der Filmkaufleute moh' denn je auf die Großstädte 
konzentriert. 

Gerade deshalb dürfte es angebracht sein, die Entwick¬ 
lung des Lichtspiclgewerbes in den letzten zehn Jahren ein¬ 
mal zu überprüfen, um festzustellen, ob diese Entwicklung 
eine gesunde war oder nicht, und aus dieser Erfahrung dann 
seine Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. 

Die Statistik hat seit langen Jahren durch den „Kine- 
matograph” eifrige Pflege und Förderung erfahren. Aller¬ 
dings nicht d i e Statistik, die Zahlen und Zusammenstellun¬ 
gen häuft, um nur ja alles zu „erfassen",-sondern die 

Statistik, die aus der Praxis kommt und für die Praxis 
gemacht wird. 

Die heute gegebene Übersicht über die Entwicklung des 
Lichtspielgewerbes in den deutschen Großstädten dürfte so¬ 
wohl für den Verleiher wie für den Theaterbesitzer inter¬ 
essant sein, — denn sie bringt 

das Bild des maßgebenden Filmmarktes, 

das Bild des Marktes, mit dem man heute und auch in weiter 
Zukunft hauptsächlich rechnen muß. 

Ich habe von einer Unterscheidung der Theater „stumm" 
oder „Ton" deshalb abgesehen, weil gerade in den Gro߬ 
städten die Umstellung innerhalb eines halben Jahres voll¬ 
kommen sein wird und die wenigen Stummtheater, die dann 
noch übrigbleiben, für die Kalkulation ohnehin ausfallen. 
Da diese außerdem auch die kleinsten sein dürften, wird 
man ihr späteres Ausfallen ohnehin nicht stark empfinden. 


Der Tonfilm braucht die großen Massen. 

Diese 44 greßen Städte des Deutschen Reiches beherbergen 
nahezu 29 Prozent der deutschen Bevölkerung. 

Wie riesenhaft ihre Entwicklung innerhalb der letzten zehn 
Jahre war, ersieht man schon daraus, daß ihre Gesamt- 
hcvülkerung von rund 15 ■ Miil oner. Menschen auf rund 
19 Millionen gestiegen ist! 

Hier findet der Tonfilm in allererster Linie den Markt, 
den er braucht. 

Hier ist auch die Entwicklung des Gewerbes am raschesten 
and intensivsten gewesen. 

Hatten die Großstädte im . ahre 1921 nur etwas über 
900 Theater aufzuweisen, so besitzen sie heute 1283! Sic 
haben sich also um über 40 Prozent vermehrt. Die Platzzahl 
dieser Kinos aber hat noch eine viel bedeutendere Zunahme 
erfahren. Sic stieg von rund 400 000 auf über 700 000. — 
was etwa 76 Prozent bedeutet. 

Immerhin stimmt bei der Betrachtung dieser Entwicklung 
eines bedenklich: 

Diz Bevölkerung dieser Städte hat sich um rund 26 Prozent 
vermehrt, 

die Platzzahl dagegen um rund 76 Prozent, 

die Zahl der Theater um rund 40 Prozent. 

Es war also eine gewisse „Inflation der Plätze" ein¬ 
getreten, die sich auch sehr bald deutlich iühlbar machte. 

Der Tonfilm hat auch hier insofern Remedur geschaffen, 
als er marktverengend wirkte, — denn die Umstellung der 
Theater ging nur schrittweise vor sich und ermöglichte die 
bessere Ausnutzung des einzelnen Filmes in jeder Stadt und 
in jedem Theater. 

Die billige Apparatur an sich würde auch diesen an sich 
gesunder, Zustand nicht beeinträchtigen. 

Träte aber zu den billigen Appa'aturen auch noch die viel¬ 
umstrittene Senkung der Leihmieten, — dann 
dürften wir in den großen Städten bald dasselbe Bild haben 
wie zur Zeit des stummen Filmes. — man würde nicht daran 
denken, den Film richtig auszunutzen, — man würde die 
richtige Amortisation des Filmes einfach in Frage stellen. 

Man bedenke, daß diese 703 000 Plätze ja tatsächlich in 
der Woche 1054 Millionen Plätze bedeuten, denn sie werden 
werktags zweimal und Sonntags dreimal angeboten 

10'? Millionen Plätze auf eine Bevölkerung von rund 
19 Millionen, vcm Säugling bis zum Greis. 

Zieht man die Zahl der Jugendlichen ab. die erfahrungs 
gemäß etwa 33 Prozent beträgt, und beziffert man die Zahl 
derer, die aus Armut, Krankheit oder Desinteressement nicht 
regelmäßig ins Kino gehen, noch einmal auf 33 Prozent, — 
dann bleibt ein Angebot von 10L ; Millionen Plätzen auf 
höchstens 6'. Millionen Menschen. 

Und das — pro Woche. 



Stadt 

Einwohner 

1921 

1 

Kinns 

1921 

Plötze 

1921 

Einwohner 

1931 

Kinos 

1931 

Platze 
' 1931 

Aachen . 

149 000 

« 

1 830 

15b 000 

9 

5 967 

Altona . 

179 000 

IO 

5 800 

235 000 

14 

9 668 

Augsbuiy. 

159 000 . 

8 

2 500 

170 um 

11 

4 253 

Berlin. 

3 804 000 

351 

120 770 

4 330 000 

389 

193 479 

Bochum . 

145 0U0 

6 

4 150 

323 000 

25 

12 045 

Braunschweig . 

145 000 

5 

4 150 

150 000 

6 

6 180 

Bremen. 

258 000 

14 

8 750 

312 000 

19 

13 32« 

Breslau. 

527 000 

32 

II 400 

600 000 

40 

21 IMMi 

Chemnitz. 

305 000 

1« 

5 100 

353 000 

1« 

9 928 

Dortmund . 

300 000 

IO 

4 020 

650 000 

26 

lö 773 

Dresden .. 

529 000 

32 

11 450 

«31 000 

32 

19 937 

Duisburg mit Hamborn. 

345 000 

15 

8 075 

421 000 

19 

11 992 

Düsseldorf. 

417 000 

12 

«600 

500 000 

28 


Erfurt. 

132 000 

6 

2 410 

140000 

5 

4 210 

Essen.. 

451 000 

18 

9 210 

650 U00 

46 

24 548 

Frankfurt a. Main . 

448 000 

32 

9 185 

620 000 

48 

25 668 

(ie^nkirchen/Btier . 

<80000 

6 

4800 

333 000 

21 

11 759 

Halle a. d. Saal.- . 

188 000 

13 

5 790 

200 («0 

10 

«087 

Hamburg. 

985 000 

64 

32 450 

1 080 000 

67 

46 58« 

Hannover . 

409 000 

28 

12 450 

437 000 

32 

18 339 

Kaisruh. 

138 000 

11 

3 067 

146 000 

12 

5 149 

3 - . 

105 000 

5 

2 200 

175 000 

9 

6 681 

4T . 

205 000 

14 

6 877 

216 000 

14 

8910 

tyoln. 

«23 000 

37 

12 710 

730 000 

48 

28 349 

Königsberg i. Pr. 

272 000 

11 

6 130 

291 000 

17 

9 419 

Krefeld. 

130 000 

4 

2 692 

131 000 

9 

5 990 

»Leipzig. 

004 000 

36 

17 678 

700000 

42 

29 461 

| Lübeck. 

113 000 

6 

3 410 

120 000 

8 

5988 

1 Ludwigshafen. 

97 000 

5 

1 990 

108 000 

6 

4 413 

V Magdeburg . 

300000 

23 

8 230 

298 000 

21 

13 228 

Mainz. 

108 000 

9 

2990 

134 000 

16 

4 830 

Mannheim . 

236 000 

13 

5 930 

324 000 

18 

10 828 

Mülheim a. d. Ruhr 

127 000 

3 

1 620 

130 000 

5 

2 528 

Manchen . 

«60 000 

60 

13 700 

700 000 

73 

28 037 

München-Gladbacb . 

65 000 

4 

1 450 

193 000 

10 

6 360 

Münster i. W. 

114 000 

4 

2 445 

120 000 

3 

2 957 

Nürnberg. 

366 000 

27 

8 735 

490 000 

27 

14 394 

Oberhausen. 

99 000 

2 

1 600 

190 000 

8 

3 729 

Plauen L V. 

108 000 

4 

1 650 

113 000 

5 

3000 

Stettin . 

236 000 

21 

4 700 

266 000 

20 

8 397 

Stuttgart. 

310 000 

20 

6 877 

365 000 

13 

7 921 

Wiesbaden. 

104 000 

11 

4034 

162 000 

12 

5 626 

Wuppertal mit Barmen und Elberfeld ... 

321000 

10 

6530 

415 000 

17 

11 «00 

Harbuig-Wilhclmsburg. 

98 000 

10 

3 470 

114 000 

9 

3 914 


16 654 000 | 

1032 

400 395 | 

18 832 0U0 

1283 

711 160 


































































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DIE GROSSE DEUTSCHE LUSTSPIELBESETZUNG 

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■ — ■ 







Bedenkt man dann, daß Arbeitslosigkeit, Lohnsenkungen 
und Teuerung gerade unsere Stammkundschaft am 
schwersten betreffen, dann wird man überzeugt sein, daß 
die Lage der Theater in den großen Städten - mit ver¬ 
einzelten Ausnahmen — eine verzweifelt schlechte ist und 
daß eine Expansion des Tonlichtspielgewerbes vorläufig 
weder im Interesse der Verleiher noch im Interesse der 
Theaterbesitzer selbst ist. 

Dem Verleiher ist er bei den heutigen Produktionshedin- 
gunger. einfach nicht möglich, immer den „billigen Jakob'* 
zu spielen, — wir haben >m Reich nur rund 1800 Tonfilm¬ 
theater, und jeder Verleiher kann nur einen Prozentsatz 
davon als seine Kunden rechnen. Der Verleih hat demnach 
alles Interesse daran, daß sich das noch kaufkräftige VPubii- 
kum konzentriert, so daß auf diese Weise wenigstens 
ein Teil der Theater richtig gefüllt wird und die erforder¬ 
lichen Garantiesummen erreicht werden. 

Das Platzangebot in den großen Städten ist für die heutige 
Zeit zu groß, — man bedenke: 

525 Millionen Plätze im Jahr. 

Die notwendige Folge ist der Versuch, die Preise der 
Filme zu drücken, was an sich gleichbedeutend mit Spesen¬ 
senkung wäre, und — die Preisschleuderei, was gleich¬ 
bedeutend mit Umsatzbeschränkung ist. 

Nimmt man an, daß auch nur die Hälfte aller zur Ver¬ 
fügung stehenden Plätze verkauft werden könnte, dann 
müßte die „kinofähige" Bevölkerung dieser 44 Städte — 
etwa 6X Millionen Menschen — im ganzen 40mal im Jahre 
ins Kino gehen. 

Nun, — jeder Theaterbcsitzer weiß selbst, wieviele Kunden 
er hat, die 40mal im Jahre zu ihm kommen. 

Es wäre aber trotzdem falsch, dieser „Inflation der Plätze" 
allein die Schuld zu geben. 

Es ist — leider — in der letzten Zeit sehr ruhig über die 
drückendste Last geworden, die der Lichtspieltheatcrhesitzer, 
der Periöke des Deutschen Reiches, zu tragen hat: 

die Lustbarkeitsteuer. 

Eine vernünftige und auch in der heutigen Ze<t durchaus 
mögliche Senkung der Lustbarkeitsteuer würde dem 
Lichtspielgewerbe und der Filmindustrie gerade die paar 
Millionen lassen, die beide so bitter notwendig hrmchen. 

Man hat sich im Städtetag anscheinend noch n : c den Ge¬ 
danken gemacht, daß ein florierendes Lichtspielgewerbe 
keine Steuerrückstände, keine Zwangsvollstreckungen usw. 
kennt, sondern der beste Bargeldbringer ist, den man sich 
denken kann. 

Erscheint es nicht wirtschaftlicher, auf ein Drittel der 
heutigen Steuer zu verzichten, und die verbleibenden zwei 
Drittel pünktlich bezahlt zu bekommen — ohne Stundungen, 
ohne „Maßnahmen" usw. — und dafür die sichere Gewähr 
zu haben, mit dem Ertrag, der dann immer noch verbleibt, 
in voller Höhe rechnen zu können? 


Hat nicht gerade der Umstand, daß das Steuersoll, das 
man sich im allgemeinen „ausgerechnet" hatte, fast in 
keinem Erwerbszweig erreicht wurde, die meisten Stadt¬ 
budgets zur Katastrophe treiben lassen. 

Der Anteil der Vergnügungsteuer im Haushalt der meisten 
Städte ist lächerlich gering. Er fällt — noch dazu bei der 
leichten Hand, die heute die meisten Stadtparlamente haben — 
gar nicht ins Gewicht. Man kann fast von jeder deutschen 
Großstadt sagen, daß sie schlecht wirtschaftet und einen 
Finanzdiktator nötig hat. Nicht einen Diktator, der „eisern" 
„spart" und „herausholt", — sondern einen, der vernünftig 
wirtschaftet und das Geld maßvoll und am richtigen Platz 
ausgibt. 

Man kann Betriebe, die man einmal hat entstehen lassen, 
nicht einfach kaltherzig eingehen lassen und das dann mit 
der „Not der Zeit" entschuldigen! Auch die Millionen Sitz¬ 
plätze der deutschen Großstädte wären rentabler — für die 
Industrie, wie für die Städte —, wenn sie weniger be¬ 
lastet wären. 

Die Stadtparlamente sollten sich überlegen, daß ein Kino¬ 
sitzplatz für sie eine ständige Bargeldeinnahme be¬ 
deuten kann, eine Einnahmequel.e, die n i e versiegt, wenn 
man nicht zu viel von ihr erwartet. Die Städte brauchen 
Geld, — nicht Außenstände. 

Das sollte vielleicht einmal gründlicher überlegt werden! 

Die Großstädte Deutschlands nehmen zum Teil rapid an 
Bevölkerung zu. Wer die Zäh en der Bevölkerung 1921 bis 
1931 vergleicht, wirfl überrascht sein. 

Man darf dabei nicht überseien, daß in vielen Fällen Ver¬ 
schmelzungen und Eingemeindungen erfolgt sind (Duisburg- 
Hamborn. Elberfcid-Barmen, Harburg-Wilhelmshurg) usw. 

Man soll auch nicht vergessen, daß die großen Städte sich 
hauptsächlich durch Zuwanderung vergrößern. Diese Zu¬ 
wanderung bedeutet in den sekensten Fällen eine Geld- 
Zuwanderung, sondern in 99 Prozent der Fälle eine 
Zuwanderung der Arbeitskräfte, die gewöhnlich lohn¬ 
drückend auf der einen Seite und belastend für die sozialen 
Einrichtungen andererseits wirkt. 

Stellt man sich vor, daß d e Berliner Kinos heute pro 
Woche 2 850 000 Plätze anbieten auf eine Bruttobevölkerung 
von 4,3 Millionen, von denen nahezu IX Millionen Jugend¬ 
liche sind und fast X Million Arbeitslose mit Angehöri¬ 
gen, dann kann man sich vielleicht am besten ein Bild davon 
machen, was der vielgerühmte 

Bevölkerungszuwachs in der Großstadt 

tatsächlich zu bedeuten hat! 

Aber — die großen Städte sind nun einmal das Amortt- 
sierungsfeld für den Tonfilm! Reichsverband, Schutzverband 
und ADF. haben eigentlich keine dringendere Aufgabe, als 
— für eine möglichst baldige Steuerentlastung der 
Großstadtkinos zu sorgen. 

Ein gesundes Großstadt • Lichtspielgewerbe ist die not¬ 
wendigste Grundlage für eine gesunde Toniilmindustrie. 


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