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//ut3 Ir- i
•Ji,
ilofletltud)
bcr
Jiöff fe liur^burg.
-oOl.<»'r>^
bei'
^enebiftiinerftCöller
®eiir0 Siitt,
i^farrcT in 92cuflabt am i)iain.
ttJurjburg 1873.
(Jontnüffioni^Dfrlag bcr 3. Staubingcr'fc^en Söiic^tjanblung.
•^'^ü-
''t'^^.
V^^^
-•^=^rfi^
Heber baö I)ier t)orü:geubc in meinem Sommiffionö * SSerlage erfd)ienene
^(ofterbncf) fnib fogletd) beim erften 93e!annttDerben fe^r gunftige Urt^eite in
ben öffentlicl)en SBCattern gefällt loorben.
55a« fatl)0l. Sonntag«bIatt t)on SBür^burg fc^reibt: „iJKit greube unb
Dan! begrüben toii* ein oon einem ^riefier ber 3)iö,5efc uerfaßteö^ I|ö(^fl in^
tereffanteö SBerT, betitelt: „Ä(oflerbud) ber Ü^iö^efe aBftrjburg t)on ®g. Sinf,
Pfarrer in SWeufiabt am 2)loin." S)o«felbe fc(jt ftc^ jur Aufgabe, eine ®e*
f(i)id)te aller filöfler ber ie<jigen Diöjefe SSJür^burg, foWoI)l in ber frü^eflen,
at« fpäteren itnb gegentpärtigen 3^'* 3" liefern. Da« SEBerf ifl auf jtt)ei
S&nbe beregnet. 3)er erfle 93anb enthält bie @ef(^i(i)te ber 83enebictinerHöjler.
3m I. Äapitet gibt ber gelehrte Serfaffer auf ®runb umfaffenber
©tubien eine vortreffliche Apologie ber filöfler unb fd^ilbert
bcren gefegnete« SBirfcn in Sejug auf ©eelforge, Unterricht, Äimft,
Siffenfd)aft, 5Räcl)ftentiebe, »obencuttur unb öffentliche« SBo^l. 3m II. ftapitel
berietet $)err Sinf über bie früheren 93enebictiner)ellen. Da« III. Kapitel
ifl au«fcl)lie6lic^ ber Senbictinerabtei 9?euflabt a. SW. getoibmet. Der $err
SJerfaffer fonnte einerfeit« wegen perfönlid)er öer^ftttnlffc mit biefem Älofler
mel)r al« mit jebem anbern ftd) vertraut ma^en, ftitbrerfeit« finben loir e«
au(f) }tDedmagig, bag irgenb ein frftnfifc^e« Alof^er nad) feinem ganzen
manni(^fad)en ?eben vorgeführt vourbe. Der ?efer fann fid) bavon leidjt
einen genügenben Schluß auf anbere berartige Snftitute mad)Ctt. S3on biefem
Äapitel ift aud) ein Separatabbrntf eifd)ienen: ,^S9efd)reibung ber SSenebictiner*
obtei 9icu|lobt am 9Kairt. geftgabe jut fcierlid)en @ihtT)eil)ung ber ehemaligen
abtei«rd)c bafcUift.'' Da« IV. Äapitel befd)aftigt fid) mit ber ®ef(^id)te ber
fftculariflrteu 33eucbictittcr!löftcr. Da« S35er! be« .^errn Pfarrer« Sinf ift
mit einem augerorbentlid)en gleige unb tiefem ^erfl&nbniffe
be« ftöflcrlid)en ?eben« unb 9Birfcn« bearbeitet; e« erfc^eint beß-^
^alb in le^tercr S3ejie^ung in ber ®egentt)avt, in welcher bie ßlöfler fo
Vielfach angefeinbet toerben, bel)uf« bereu richtiger Seurtt)citung
ebenfo }eitgemäg al« c« in gefc^i(^tlid)er $infi(!^t allen Jllofierfreuubeu tmb
uamentlic^ jenen, bie aw^ irgenb einem ®runbe über ba« eine ober onberc
Älofler nähere ?Iuffd)(üf)c tt)nnfd)en, tüillfommen fein mug. Der ?efer!rei«
tlo^trbud)
ber
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bcr
^emhiktintxkUfln
l^fattet is {Reuflabt am Vtain.
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lOnt^bttrg 1873.
(SotnmiffionAjertag ber 3. €taubinger'fd|en Suc^^anMimg.
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^otttht
9ln einem fteunblid^en Sormittag trat ber el^riüürbige le^te
S3enebictiner Don ftlofter 9leuftabt, ^ed^antpf arter Slraud )u
^flüd^Sbad^ in mein ftitted Saplandgimmer unb übergab mir
einige Sogen SebenSbefd^reibung ber t)ier legten Siebte feines
©tifteS jur 3fleinf c^rift, ©ein unb meiniperj aljinte nid^t, ba^
Qud biefen n)enigen bie gegenwärtigen Dielen Sogen nacb eini-
gen Sal^rjel^nten werben follten. S)o(!^ feffelten bie ®rjäl^Iun:^
gen biefeS rebfeCigen 3Ranne8 fortwäl^renb meine jugenblic^e
Siebe unb äufmerffamfeit. SKö id^ nad^ einigen Sauren baS
&lüd l^atte^ Pfarrer in Sleuftabt ju werben, mud^S biefeS bis-
herige iWofterintereffe, namentUd^ weil Derfd^iebene SSerl^ält^
niffe biefer Pfarrei mid^ gu einem eingel^enben DueKenftubium
biefer fCöfterlid^en Slnftalt nötl^igten. aSiele ber t)on ber ©eel*
fotge mir übriggebliebenen 3^ii^M^nitte meil^te id^ böiger bie-
fem 5tlofterftubium, äBillenS baS 9%efultat bi^^on in einer
©efd^id^te ber Senebictinerobtei 9leuftabt ber Oeffentlic^feit
gu übergeben.
3llS jebod^ biefer Sleuftobter ftlofterbaum feinen sollen
äluSmud^S erlangt l^otte, fd^nitt id^ il^n möglid^ft mieber gurüd(,
um auf bemfelben bie ©efd^id^te aUet Sllöfter unferer ^iöcefe
|um allgemeineren SSort^eil eingupflan}en. @o entftanb biefeS
JUofterbud^« 2)er I Sanb gei^net in furjen Umriffen baS
^ar!e ^nboment beS fatl^olifd^en JtloftergeböubeS überl^aupt,
nämlid^ baS Siedet unb ben 9lu^en ber Jtlöfter im Slllgemei^
um, unb hoxit bann mit tl^unlid^fter 9luSfül^rlid^!eit auf biefeS
UHiU:^<^rp 5>^;328 ^ '-'^^ ^^
IV
^nbamcnt bic ©efd^id^tc unfercr treueren ^eimatljUd^cn Sc^
ncbicttnerflöfter. SDic ©rünbe, tDarum baS ®ine ^lofter ^eu^
ftabt einen tjerl^ältnifimä^ig x)iel ju großen dtaum einnimmt,
finb ©• 95 angegeben. ^6) barf erwarten, baf; Qeber auf
bie mir gegebenen Umftänb^ Slüdtft^t ne^menbe Sefer biefe
2lnorbnung billigen n)irb* ttffermann l^at am ©d^Iuffe bcä
Dorigen Sal^rJ^unbertä in feinem „^eiligen 2)eutfd^Ianb" üon
ben mel^r als 700 grofien Duartfeiten feines oortrefflid^en
SBerfeS über baS SiStl^um aBürjburg nur laum fünf SBIättcr
biefer Stiftung ftarlä beS ©rofien gewibmet; um fo intercf^
fanter toirb eS fielen ?^eunben uitferer i^eimatl&Ud^en ©efd^id^te
fein, biefe bamoligen wenigen S3lätter nun gu einem fräftigen,
umfangreid^en ßlofterftamme auSgewad^fen ju feigen. 2)er II.
im Umfange gleid^ gro§e unb bereits im 5Drud^ begonnene
SSanb mirb baS Unred^t ber ©äcularifation mth beS gegen-
märtigen ÄlofterfturmeS fomie bie ©efd^id^te alter übrigen
Älöfter unferer SDiöcefe barftetten. ®in auSgiebigeS Siegifter
fott über bie mid^tigften in bem ganzen Älofterbud^e t)or!om^
menben ©egenftänbe, ^ßerfonen unb Orte 2luSfunft gemctl^ren.
SSon oerel^rter ©eite ift an mid^ mieberl^olt ber Eintrag
geftettt morben, in meine ©d^rift aud^ bie ©efd^id^te aller jener
Älöfter aufjunel^men, bie el&ebem ju unferem ßird^enfprengcl
gel^örten, je^t aber anberen beutfd^en Diöcefen ^.uget^eilt finb.
S)ie Älöfter öronnbac^, (gbrac^, ©c^ßnt^al u. bgl Ratten !öft^
lic^e Partien gegeben. 9lad^ bem (Srunbfa^e aber: „2Ber
guoiel miH, mill ju menig", fonnte id^ barauf nid^t eingel&en.
Ueber bie SBid^tigfeit ber !lftfterlid&en Snftitute l^at unfer
3a|&rl^unbert in ganj wiberfpred^enber unb auf fe^r offene SBeife
fein Urtl^eil abgegeben. 3werft burd^ bie ©äcularifation, wo^
burd& biefe Slnftalten jur ®inbu^e il^reS (Sigentl^umS unb pim
SluSfterben il^rer SRitglieber t)erurti^eilt mürben; bann burd^
35efd&ü|ung oon einigen nid^t untergegangenen Älöftem unb
ffirrid&tung ober menigftenS 2)ulbung t)on nmm berartigen ^n-
ftituten; gegenwärtig burd^ ben mit ftarfer Äraft begonnenen
Äampf beS i&cibentl^umS gegen bafi ®l^ttftent^um überl^aupt
unb üorgüglid^ gegen bte j^eiligen Drben ber römifd^-Iatl^olifd^en
Ätrc^e- Unfer fot^olifd^eä SSoR, bie «ßriefter, Sifd^öfe unb
©otteS ©tettt)ertreter l^aben biefe SBetter^ unb Äriegä-^al&ne
beS 3^tg^ift^8 natürlic^rrt)eijie ttid|t auägeftedt; vereint mit-
einanber l^aben jte bie frül^ere ©äcularifation foroie ben ö^gem
TDärtigen JWofter^a^ alä ein ft^toereS Unred^t üerabfd^eut» @ie
erfannten barin eine Sefd^äbigung beS ganjen ©l^rifient^umö,
foTOte beS einzelnen 3Renfcl^en, ber f^amilie unb bürgetlid^en
©efettfd&aft mä) ber unfel^lbaren Sel&re ber latl^olifd^en SReli-
gion fowie na($ bem S^^piff^ ber ©efd^id^te. 5Dal^er wirb eS
jeitgemä^ fein, biefeä 3^^9«i^ ber SJergangenl&eit über unfere
Älöfter unb iljir gottfeligeS SBirfen im irbifd^en ©otteäreic^e gu
Demel^men, ben fjreunben beS ßl^riftent^untS jum 3'lu|en unb
3ur ®l^re, gegen bie tJeinbe beäfelben ium %xu^t unb gur SBel^re.
3ci& fül^Ie micö t)erpflicl&tet, ben innigften 2)anf l&iemit
ttuSgufprec^en gegen bie l^ol^e Äird^en^ unb ©taatäbel^rbe für
bie getüä^rte ©infid^tnarjme ber bifc^öflid^en Drbinariatärepo-
fitur unb beä f. 2lrclöit)confert)Qtoriumä ju SSürjburg, foroie
beS altgemeinen 9leid^8ar(^iDS inSWünd^en; be^gleid^en für bie
eingeräumte SBenü^ung ber ©taatäbibliotl^ef gu 2lfd6affenburg,
^ran!furt, 3Rainj, 2Äünd^en, 3Bic3baben unb SBürgburg, ebenfo
aud^ gegen ben ^iftorifd^en herein gu SBürjburg für ben ge-
ftatteten ©ebraud^ feiner ©ammlungeu, 2lud^ meinen lieben
geiftlid^en 3Äitbrübcm fon)ie fonftigen ©efc^dftsfreunben erfidre
16) ^iemit meinen wieberi^olten mörmften 2)anf für bie oer^
fd^iebenen mir münblid^ ober fd^riftlid^ gegebenen Slotigen unb
Unterftü|ungen bei meinen oft mül^feligen Slrbeiten.
Ser (Srtrag biefeS fitoflerbuc^eS t{i betn ^teftgen Senebtcttncrf)ittal
beftinttitt.
Heulladt a. H. am %age des U. £urSard den 14. DeioSer 1872.
3 tt M f t.
€titt
iStfUi 9apM.
»e<^t tmb 9ht«en bev ftidftet äbcr^att))t . . .
1
1. ©cctforge . .
26
2. Unterrtd)t . .
29
3. Aunft . . . .
33
4. »iffenfdjaft . .
41
5. 92&(^fienUebe .
50
6. 8obenIn(tttt. .
64
7. Oeffenrt^e« ®o^t
75
^»cife« ««^I.
3)te früheren Senebtctmcrjeaen
99
2)rtttc« StapiUU
X)te Senebictmerabtei 9teuflabt am 2Ratn . .
. 123
L Orünbuiig . .
. 123
IL S^roitif . .
. 172
III. »ermöflcn . .
. 214
IV. 3clatrice . .
. 236
V. fWajifler . .
. 247
VL eacUie . . .
. 254
YiL ©öp^ie. . .
. 274
Vm. S^rita« . .
. 282
IX* @€OtQ •
. 300
X. fuilm« . .
. 326
JBictte» Stt3fiUi.
3)te fOIuIairifirtett ScmbtftmnKS^r ....
. 344
$en &S^m
'^ut\^ti, iftHmmA tt«rf l|pl
in tüfftcr (S^ifinr^ nnb IDannatfcit gwibmtt
l^crfiffitr.
;ie SBcIt t^ttt fic§ l^eutigen Zaqt^ \o t>\tl auf
i^re in ben (e|teit ^a^rjel^nten gemalzten
gortf^rittc ju gut. Sßit 9teä)t. «uf üicicn
ScbcnSgebictcn l^at fic aöc Sö^rl^wnbcrtc tpctt
ü6erf(ägelt. @te ^at baS fii^t unb ben2)atn))f
,1« nie flcfcl^ener unb nie al8 mögticl^ üorge*
fteQter ^(nmenbnng junf naturgetreuen 3StaUn
unb }unt i^ogelfd^neOen Steifen ber SDtenf^en ge«
}U)ungen.
Slttd^ auf htm religiöfen ®ebiete ift fein ©titt^«
ftanb erlaubt. §ier gilt »ie überall ba^ SBort:
.JBorwärt«!'' ©er nid^t öorwort« fd^reitet, f^reitet
rüdhoärtg.
Shtn gibt ti aber öerfd^iebene SKittel ju bicfem ebelften menfd^^
(id^en Qmdt ber geiftigen JBeröoDtontmmtng. SRand^e xo'i^it bcr
@d^öpfer fetbft; er lä^t btn Sajarui^ t)or ber 3:^fire beiS 9teid^en
liegen, bamit bie Sngel bie burd^ gro&e Ärmut^ öeröottfornntncte
©eele in Abraham« ©^oo« tragen; er üerfenft ben Ungerat^enen
in ®en3tffenSbiffe unb^ungerdnotl^, bamit er n^ieber ju feinem 93ater
jurfidffel^rt unb ju einer bleibenben befferen Harmonie beS ©eifteS.
2)iefe äRittel ber götttid^en Sorfe^ung finb jebod^ nur au^erorbentli^e.
2 8le^t ber Äßflcr.
2)ic flctoö^nlid^en ajiittcl jur aScrtJoatommnung finb eifrige«
®ebct, be^arrlid&e ©elbftüberttjinbuufl in böfen SReigungen, entfige
aSerrid&tung guter SBerfe \otoxt gebutbigc Stragung bc« Ärcuje«. S)er
2)ienftbotc »ie ber OrbenSmann/bcr Stcid&e wie ber S(rtnc mui bicfe
SRittet, xoiU er in ber cbelftcn unb loid^tigftctt SBeftrebung feine«
SebenS öorwärt« fommen, unau8gefe|t gebraud^en.
2)agegen gibt e« nod^ eine fifaffe öon SWittetn jur geiftigen
aSeröottfommnung, toeld^e üon unferem ^eilanb nid^t ftreng befohlen,
fonbern nur für ©Ujetne angeratl^en toorben finb, ober üon feiner
©tettüertreterin, ber tebenbigen Äird&e ®otte8 , nod^ angerat^en werben.
S« finb bie«:
1. 2)te freiwiltigc Slrmtttl^. Unfer ^eilanb l^at biefe« SÄittel
jum geiftigen gortfd&rilte jenem Süngüng in ben ©orten empfohlen :
„aSiöft bu jum Sebcn eingeben, fo l^atte bie ®ebote. SBiüft bu aber
tooöfommen fein, fo gel^e ^in unb uerfaufe SÖe«, wa« bu l^aft, unb
gib e« ben Armen, fo wirft bu einen ©d^aft im ^immel ^aben;
fomme unb folge mir nad^"'). ©d^on im alten SBunbe l^at ber l^eiL
@eift auf bie groge ©efal^r aufmcrffam gemad^t, weld^e ber SBefife
be« SReid^tl^ume« bringt; unb bei jebem fjefte eine« Sifd^of« ober
öefenner« ^at ber fatl^olifd^e ?ßriefter biefe inl^altfd^weren SBorte ju
beten: „Olücf feiig ber SRann, ber ol^ne ©d^ulb befunben würbe, ber
bem ®oIbe nid^t nad^ging unb auf ®elb unb ©d^ä^e feine Hoffnung
nid^t baute. SBer ift ein fold^cr? SBir wollen i^n loben, benn SBunber*^
bare« l^at er getl^an in feinem Sebcn"'). 2)ie erften (S^riften gu
Serufalem befolgten in«gefammt biefen Jftat^ be« ^errn, inbem fic
il^re ©efijjtl^fimer öerfauften, unb ben @rlö« baöon jU ben fjüffen
ber Slpoftel für ben gemeinfd^afttid^en ®ebraud& nieberfegten. Äu(§
bie S^riften gu 5ßaraguai nahmen unter ßeitung ber 3efuiten eine
fold^e fieben«einrid^tung toor, unb bie ©efd^id^te begeugt, wie georbnet
in jeber §infid^t il^r Seben war, fo lange fie an biefer wo^toerftanbenen
(Sinrid^tung feft^ietten ober feft^alten burften.
*) ü)JatH^äu0 19. 21.
*) (Sccleftajl. 31. 8. Ttx (äJelfilit^c betet biefe l^eilooöen SSortc an ben 52geftcii
ber ^efcmiev , alfo burc^ld^uittlic^ jebe Soc^e , unb ixoox 9en?5^nU(^ bretmal be« ^a()e«
bei ben einjclncn ©ebetjhmben. gerner fle^t ber ©eiftlid^e in ber $:er5 tSgli^ giim
{)enn: ^9S^enbe mein ^erj }u beinen 3^ugni({cn, nic^t aber jur ^abgierbe."
Ktä^t bed jtlöfier. 3
3u einer au|erorbent(id^en @ad^e t>txp^x(S)M fid^ ber OrbenS-
mann bur^ Uebernal^me bicfer freitoittigen Ärmut^ n\(S)t, weit eine
unfreiwillige Slrmutl^ fe^r weit verbreitet ift. 9lad^ ber ©tatiftif
tommen bei 100 goniilien
4 reiche, 24 unbemittelte, 72 ganj öermögenälofe in ^reufeen, unb
9 , 42 „ 49 , „ inSelgien,
runbweg gegen 10 Jßrojent reiche unb 90 arme.
2. 5Dic ftete fteufd^l^eit ober freiwillige, lebenSlänglid^e Snt^
lialtung nid^t bloiS uon aQen unreinen Süften, fonbern aud^ ))on ber
ß^e. "HU bie 3ilnger bem ^erm t)orfteaten, ed fei nid^t gut gu
^eirat^en, f|)rad^ er: „SHid^tÄtte f äffen biefe« aSort'', ba^ e« nSmlid^
bcffer ift, in ben ffil^eftanb nid^t einzutreten, „fonbern nur biejenigen,
bcnen eggegeben ift; wer e« f äffen fann, ber faffe e8, 6« gibtSSiele,
bie gezwungen finb gur S^eloftgleit oon 9latur auS, unbSBiele, weld^e
oon ben äRenfd^en baju gejwungen werben, Stnbere aber, bie ftd^
freiwißig um beiS ^immelreid^e» wegen baju beftimmen" *). 2)icfen
9lat^ }um e^elofen Seben befolgten bie 1^1. Spoftel unb ungä^Iige
Slnbere« ©ange Sttd^er finb t)on ben \)t fßSitttn jur Snpreifung beS
iungfrfiulid^en ©tanbeS gefd^rieben Worben. S)er l^(. Sltl^anaftuS ruft
öott SBegeifterung ou8 : „OSungfräuIid^feit, unermefelid^er ©d&aft, un*
t^erwelKid^e firone, 2;em^el ®otte8 unb SBo^nftg beS ^I. @eifteS!
D 3ungfrfiu(id^teit, foftbare, ^Sielen verborgene, von äBenigen ge^
funbene $erle! O (2httl^altfamleit, SBielen oerl^a^t, von 2tntn aber,
bie beiner würbig finb, anerfannt! ©Ifidfelig, wer bid^ befi|t! ®tüd:=
feiig, wer bie Sefd^werben, bie bid^ begleiten, ftanbl^aft ertragt, nad^
furjer SÄül^fal wirb er ftd^ in i^r ewig freuen!" S)ie Äird^e l^at
feierli^ ben mit bem SBanne belegt, welker bel^auptet, ber ffi^eftanb
muffe bem ©taube ber Sungfraufd^aft vorgewogen werben ^).
3. S)er britte evangelifd^e Watl^ ift ber vottfommene ®e^orfam
unter einem geiftlid^eu Dbern. 2)ie ^I, Sßäter l^aben bie Äufforberung
^ieju in ben SBorten gefunben: „3d^ fud^e nid^t meinen SBiUen gu
t^un, fonbern ben SBiÖen beffcn, ber mid^ gefanbt f^af*^); fowie
*) «Walt^u« 19. 10—12.
■) Xribentincr (Soncil. eife. 24. Can. 10.
•) 3o<f. 5. 30.
4 Stecht ber hofier.
in bcr ©cbred^tid^fcit bcr mcnfd^Kd^cn Siatur , ttjcnn bicfctbc Icbig*
Itd^ auf fid^ allem angctoiefcn ift. S)er §1. SBcrnorb fagt bal^cr:
„aScr fein eigener Sel^rmeifter fein xoxü, toirb ber ©d^uler eineö
Sporen,"
SBer nun biefe brei eöangelifd^en Statine aU eine äBerpffid&tung
für fid^ freittjiHig übernimmt unb feierlid^ biefei^ er!(ärt, ben nennen
ttJir einen 5ßrofeffen ober ein SKitglieb eine« Orbeng.
e« (ä^t fid^ l^ierau« bie erfte wid^tige grage leid&t beantoorten:
^at heutigen Sage« ba8 Orbenöleben ein 8led^t ober nid^t?
aSenn ber ®eift bered^tigt ift, ju leben, bann ift er aud& berec^*
tiflt/ fi^ i^ öerüoQfommnen. 3n Ausübung biefe« SSertooHfommnungg^^
redete« biirfte er fogar ejperimentiren, ba« l^eifft, nod^ ganj mt^
erprobte SÄittel in biefer tt)id^tigen Seben«fad^e öerfud^en, 3)od^ ber
bemütl^ige Crbenömann begibt fid^ biefer eigenen, fetbft ju mad^enben
JBerfud^c, um aud^ feinen übten gotgen be« aRi^Ungen« fid^ au«=^
gufefeen; er njö^tt fid^ tjterme^r ju feinem SBeiterfommen nur Ifingft
probate, in ber froren »otfc^aft unfere« ©rtöferg anempfohlene 5ort-
fd&rittgmitter,
eine fernere Sered^tigung l^aben bie Stofterteute in bem befon^
bereu Qmdt i^re« gemeinfd^aftlid^en Seben». @ie wotfen iebenfaH«
unb tjor aßen ©tüdfen juerft SKeufd^en fein. SBSir nennen fie barum
nid^t enget, nid^t öon ber ©rbe entfernte; »ir nennen fie Ätofter^
leute, ben einen Orben«monn, bie eine Drbengfrau; atfo immer ==
^inäRenfd^en ober a»itgtieber unferer menfc^Iic^en ©efeUfc^aft, (Stam-
men biefetben bod^ unfraglid^ nur üon ber menfd^Iid&en Familie unb
ujerben biefelben bod^ in aUen fonftigen Seben«putt!ten nur afö ^Jtext:^
fc^en befunben, toie einft ber a»enfc^enfo^n.
©inb aber bie Drben«IeuteaÄenfd^en, fo toäxe e« gett)i§ unftatt-
l^aft, benfelben in ber menfd^tt^en ©efeUfd^aft bie JBere^tigung jum
2tUn abjufpred^en.
Die OrbenSteute l^aben aud^ ben ujeiteren SrnedE, S^riften ^u
fein, ©ie treten in bie neue flöfterlid^e SebengttJeife d\x, um rec^t
üoßfommen tüd^tige ©Triften ju ujerben.
©inb aber bie Orben^Ieute ß^riften, ober tooHen fie e« mit
großen Opfern unb fibergettJö^ntid^er Äraftanftrengung ^oerben, bann
^aben fie nid^t gerabe unter ben Surfen, toie biefe e^riftenfeinbe ef|e-
9{ed|t ber jllöfter. 6
bem toaren, aber bod^ unter ifireä ©leid^en, bcn ©Triften auf ffirben,
öoHftc Sebenabcred^tiguttfl.
®ie Drbeni^Icute gcl^örcu einem eigenen ©tonbe in ber fatl^oli^
f(§en (S^riftenl^cit an; äl^nlid^ tt)ie bie^riefter, bieSItern, bie Armen,
bie fjabrilonten, bie Äinber.
9ft ober in ber S^riften!)eit jeber befonbere ©tanb jum Seben
bered^tigt, fo fann aud^ ein ©taub geujaltfamer 333eife öonben übrigen
©tauben, ober Ujeit eine fotd^e Bereinigung aßer ©täube jur Uuter==
brücfuug be« einen OrbeuSftaubeS nod^ nie gefd^el^eu ift, üou einigen
Subiöibuen nic^t afö red^tfoS erflSrt unb bezaubert ttjerben.
Ol^ue^in Ijat baS ganje I)t. 6^ri[teut^um feine Sered^tigung für
uufer Seben. ®§ toärc eine fc^reieube SSerfürjung unb SSerfüubiguug
gegen bie @^re beS ^eitaube^ , ber ung beu 2;roft be§ gangen E^rifteu^
t]^um§ fo tl^euer erlauft l^at, unb mit g^eunbeiSliebe immerbar an^
bietet, toenu toir bie gauje güöe bc3 göttlichen ^eilÄ gcttjaltfam
befd^ueiben, unb burd^ StuSmerjung ber eüaugelifd^en SRät^e öerberben
tooUten! (£g jeigt getoife feine 5ßiet8t gegen bie SÄutter, toeun ba«
ftinb bloä bcn mütterlid^en Sefe!)I öoßjie^t, bamit i^m nid^t beim
Uugel^orfamc ber jugebad^te (Srbtl^eit entgeljt ; ttjcnn eö bagegen mütter*
liefen toeifen 9?atl) in bie Suft f dalägt, ober gar beu ©ruber al3 un-
berechtigt an^ bem §aufe jagen ttjiß, ttjeil biefer biefeu mütterlid^en
Satl^ fic^ ju $erjen nimmt SBem nid^t ju ratzen ift, lel^rt baS atte
©prid^toort, bem ift nid^t jU Reifen. SBie foD aber erft bem geholfen
toerben, ber nid^t einmal fo bef d^eibcn ift , feinen äWitbruber nad) bem
\)on 3efu« gegebenen unb feiner l^eiligen Sraut auf Srben fortttJäl^renb
empfohlenen SRat^e leben ju laffen?
©önnen ttjir bod^ Sebem feine Sebeni^weife nad^ jenem ©prud^e
be^ 2)ic^terd:
3ebcr fcl^c, loic er*« treibe,
3eber fu^c, töo er bleibe;
fotoie aud^ feine @ebetÄ»eife ober im »eiteren ©inne fein innere»
©eelenleben nac^ jenem anberen ©pruc^e:
^Uttfer Sater'' if» ein f(^ön ®ebet;
fflitt (giner „Sater unfer!" flehen,
3n @otte« 9tamen lagt t^n gelten.
6 9te^t ber JHöfler.
SBcr f)at ettoa« bagcgeit, tocnit cht junger SWcnfd^ im ^anbtung»*
l^aufc grang SRa| in ßonbition tritt; »er toiß aber Ängcn ntoci^en,
»enn ein Änberer in ba« alte §au8 be« l^eiligen granj ober in baS
jüngere ^mi beS ^eiligen 3gna} ftc| begibt? @o öiele SRänner in
@täbten tooHen gegenn^ärtig nid^t jur (Sf)t fd^reiten, toeil fte bie
Soften jtt ber nnerfattTid^en unb Ifigenl^aften ^u^fud^t nid^t erfd^n^ingen
fönnen ober tooQen. S)agegen toerfd^mäl^en aud^ titele ^^auenSperfonen
bie @l^e mit @d^(emmern unb glaubenSlofen SRännern. S3eibe finben
e« geratl^ener, lebig ju bleiben. Sft biefcn e8 erloubt au8 irbifd^cn
®rünben, fo ift »nbern ba^ SRämtid^e erlaubt au« l^öl^eren ©rilnben.
Uebrigen« fpielt bie @ad^e in einer t)iel ^öl^eren Stegton. SS
l^anbelt fid^ um fo unb fo öiel ^rogent l^immlifd^er Onobe, bie ba8
größte SBertl^gut be8 SRenfd^en ift. Sonnen bie ©terblid^en fagen, ber
ÜÄairegen l^at feine Sered^tigung, bie buftenbcn %ivixtn ju erquidfen,
e« genügen Jd^on bie fatten 5Rouembergüffe? 2)ie menfd^tid^en ®t^
fd^öjpfe l^aben !ein 5Red^t ju fold^er Seftimmung gegen ben ©d^öpfer.
©benfotoenig bürfen bie ©terblid^en *unb ®nabe JBebürftigen in bie
^eiteöfonomie be8 Unfterblid^en anmafeenb l^ineinjpfufd^en burd^ ®ering=^
fd^äfeung ber fettigen DrbenSgnabe ober burd^ SBerfd^Iu^ gegen bic^^
fetbe. 3)a8 »are ein greöel gegen ben ©d^öpfer ber OrbenSgnabc
unb g^gen fein SWenfd^ennjerf, ba8 i^rer bebarf unb berfelben frol^
fein mug.
S)od^ angenommen für einen »ugenblidf, aber natürlid^ nie ju*
gegeben, bie Drben finb in jeber ^infid^t unb nad^ 3ebermann3 ^n^
jid^t unbered^tigt. SBie SSiele« in ber SBelt ift nid^t uitbered^tigt unb
lebt bod^ unb mad^t fid^ breit! S)ie gemifd^ten S^en toiberfpred^cn
nad^ jproteftantifd^er unb fat^olifd^er Stnfd^auung gang bem äBefcn
einer d^rifttid^en unb toal^rl^aft gtüdEfeligen SebenSgemeinfd^aft, weil
ja baS gunbament einer SebenSgemeinfd^aft nur auf ©inigfeit unb
SEBa^rl^eit berul^en fann.- 3)ie proteftantifd^en fotoie bie fat^otifd^cn
Äird^enobern fönnen morgen jebe n^eitcre gcmifd^te ®^e verbieten;
allein bie Dbrigfeit brüdt ein Äuge gu, tolerirt unb bispenfirt. S)cr
Arbeiter in frembem Srobe fottte ben »öd^entlid^en SeibenStag feinet
©rlöferiJ gerabe fo gut burd^ ffint^attung öon ^leifd^fpeifen e^ren, mie
bie für fid^ lebenbe bemittelte fjamilie; unb bod^ brüdft bie Äird^e in
il^rer SRilbe red^t gerne ein Äuge gu unb bispenfirt. SBie öiel tolerirt
9te(^t ber ft(5{ler. 7
crft ber Staat, citicStabt* oberS)orft)oltjct? fficttn'« oft nur falber
gcl^t, fo gel^t'«. 3» uiifcrnt loleranjjal^rl^uttbcrt »irb e8 a(8 ein 9Jcr*
gelten erflSrt, ZoUtani gu toertoeigettt. S)ic Subcn, tocttn c8 erlaubt
tft, ÄnoMaud^ mit ?Rofcn ju öergleid^en, erfreuen fid^ biefer loleran j
im reid^ftenSÄa^e; faum aber möd^te il^re Sergangenl^cit ober ©egen*«
toart fo mtbefd^olten fein, toie bie ber l^eiligen Drben. An« einem
befonberen ©runbe l^aben bic fird^Iid^en Snftitute nod^ mel^r Siedet
auf ben Änfprud^ ber JEoteranj. 68 ftnb nämtid^ in unferer 3)iöjefe
unter 1000 Äatl^otifen nid^t einmal 2 OrbenSleute. @8 bleiben fomit
ber SBelt='3nbuftrie unb ^JBefetigung unter taufenb SRenfd^en immer
nodf bie anfel^ntid^egctl^t 'oon netto mel^r atö 998 übrig. SDtad^t biefe
etfl gtürflid^ wn Äopf bi« ju^g, fflr Seit unb ©toigfeit; flbt gegen
ba« eine in bie S^^en abgelaufene ©d^fiffein einige Xolereanj, toie
i^r fle in l^unbert anbem ©tüdfen flbt. ®rft menn i^r mit biefer
noblen Arbeit bei bem großen ^oufen t)on 998 fertig genjorben feib,
^obt i^r ein Wed^t, um ba8 oerlorne S^tten^^Sd^äffein eu(^ ju inter*
effiren.
JJragen bürfen toir fd^tiepd^: $at benn ©l^riftuÄ feftft Seret^*'
tigung in unferem fieben? 2)arf er ol^ne SBeitereS »ieberfommen,
ttric er e8 Ifingft angeffinbigt, ober muft er öor Äbl^altung jener großen
S}oIttt)erfammIung im Xl^a( ^ofapl^at erft potijeilid^e Srmfid^tigung
einl^olen? ®en)i§ barf bie ©spinne nid^t fagen, ba§ bie ©tube nur
il^rct* unb il^re« ®etoebe8 wegen ba ift; ba« erfle Wed^t ber ©tube
^at offenbar ber §au«]^err. greitid^ fann mon aber ein»enben , i\oU
f(§en(S^fhi« unb ben Ätofterleuten ift ein l^immeftoeiter Unterfd^icb;
man muB jebot^ aber aud^ lieber jugeben, ha% jtoifd^en Seiben öiele
Äe^nlid^eit ift unb fein fott. Sl^riftuS toar freitoiDig unb üottfornmen
arm; er lebte öom älmofen ber jenigen, bie an il^n glaubten unb il^n
liebten, unb fprad^ bal^er mit Siedet: ^©iefjüd^fe l^aben il^re ^öl^Ien,
bie SSögel be« §immel8 i^re Slefter, ber SRcnfd^enfol^n l^at nie^t«,
mol^in er fein $aupt lege." 6^riftu8 lebte unb lebt in etoiger 3ung*
fräulid^feit, toeil er nid^t in leiblid^er, fonbern in geiftiger SBeife ber
©tammüater ber burd^ i^n erneuerten menfd^tid^en ®efellfd^aft werben
toottte. ©ein gange« Seben bejeid^net ber Äpoftel aW ©e^orfam Ui
gum ftreujeStobe. 2)ie^ Seben war aud^ ein fieben ber ®emein«
fc^aftli^feit. ©d^on im $aufe ju SRagaretl^ pflegte er ein gemein:^
8 9{e(^t ber jtlöfler.
f^aftlid^cS Scbcn, fpäter cbenfo mit bcn Äpoftcin; nur in ©cmcin^^
fd^aft öon gttjci unb jttjci fanbtc er bicfc feine greubenbotcn au8. Aber
gerabe in biefem £eben bec Slrmutl^, (Sntl^Qltfamfeit, bed ©e^orfamd
unb ber ©emcinfd^aftlic^leit unterfd^eiben fid^ bie OrbenSleute öon ben
übrigen Sl^riften, unb ^ieburc^ tnoQen biefelben bem Sriöfer nad^^
folgen, ^attc S^riftug ein JRcd^t, in feiner SBeife ju leben, fo ^aben
auc^ Rubere baS Sted^t, biefe l^eilige Seben^n^eife fid^ inm SRufter
}U nel^men,
S)ic§ SEBenige möd^te l^inreid^en, um bie erfte, lüid^tige 3ftage
ju Bejal^en, ba^ bie ^löfter k)oIl[!ommen (eben^bered^tigt finb.
Unb bod^ ift biefei^ erfte gunbamentalrcd^t ber Älöfter
in allen Sa^r^unberten beftritten unb angefeinbet toorben. 3)ie Äirc^n*
feinbe aller Sal^rl^unberte l^aben mit mel^r ober minberem Sngrimm
gegen biefeä Äfofterred^t gearbeitet, unb oft mit ben SÄittetn fd^nö*
befter ©raufamfeit bie fttofteranficbetungen jerftört; e« bleibt babei
3tt)eifel]^aft, ob i^r ^atl^oßfenl^ajs ober il^re ^abfuc^t gröfferen Slnt^eit
baran gehabt, ober ob beibe vereint bai^ S^^ftö^^wi^G^ttjerl t)oKbra(^t
l^aben. Sl^re Arbeit rul^t fcineiJttjegg in unfern Sagen.
3)ie beiben größten Staaten üon 3)eutfd^Ianb, nämKc^ Defterreid^
unb ?ßreu§en, erfennen burd^ befd^ttjorne Urfunben biefe« Siecht an,
ba| ^(öfter ejciftiren bürfen* Qvi banlen braud^en bie ^atl^olifen
3)eutfd^(anbjS biefen ©taaten ober il^ren SSertretern feinei^n^eg«; benn
biefelben l^aben burd^ Slnerfennung beg Höfterlid^en SBereini^mefen«
tcbiglid^ nur eine ftrenge ^ßftid^t erfüllt. S)anfen muffen aber bie
^atl^olifen unb n^ol^I aud^ t)iele unferer el^rlid^en ^roteftanten, benen
bie Äirc^enfrei^eit am ^erjen liegt, für ba^ Onabenjal^r 1848, meit
in bemfetben bie genannten beiben ©roBftaaten bie grei^eit ber Sird^c
bejügtic^ ber Köfterlid^en Snftitute enbtid^ einmal nad^ l^artem S)ru(f c
auggefprod^en l^aben.
3n unferm Söa^ern ift biefeg JRed^t, ba§ ftlöfter ejiftiren bürfcn,
burd^ baS mit bem 1^1. rämifd^en ©tul^Ie abgcfd^Ioffene Soncorbat gc*
toä^rleiftet. @g beftimmt nämlid^ ber VII. Ärtifcl golgenbe«: „©eine
Äöniglid^e SRajcftät werben in Anbetracht ber JBortl^eile, toeld^ bie
religiöfen Orben ber ^ird^e unb bem @taate gebrad^t l^aben , unb in
3ulunft bringen fönnen, unb um einen 83e»ciÄ ber Sereittoißigleit
gegen ben l^t. ©tu^I ju geben, einige Älöfter ber geiftlic^en Orben
9ted)t bcr JKafler. 9
beiberlei &t^d)U^tt^ jmn Uttterrid^te ber i^fugenb in ber 9teItgton
unb in bcn ©iffcnfd^aftcn ober int Äu^^ilfe bcr Pfarrer ober jur
Äranfcnpflegc in JBenel^men mit bem 1^1. ©ttiffU mit angcmeffcner
2)ototion J^crftcHctt (äffen."
©d^on in bem I. Ärtifel ift auggefprod^en: „S)ie römifd^^fatl^O:«
lifc^ opoftotifd^ aieltgion wirb in bem ganjen Umfange be^ Äönig*
reid^d SSa^ern nnb in ben bajugefommenen Gebieten unüerfel^rt mit
jenen Siedeten unb Prärogativen crl^alten werben, toclc^e fie nad^
göttlid^er Vnorbnnng unb ben canonifd^en @a|ungen ju genießen l^af'
«U(^ bie «rtifel XII. unb XVIL fpred^en für ba8 Älofterred^t.
^ieburd^ ift offenbar ba« ftfofterred^t berbrieft. Denn baSfelbe
ift nid^t ein wiQffirlid^eiS Xnl^ängfel ber aKein fe(ig mad^enben JKrd^e;
e« ift öiefme^r ein ganj »efentlid^er SJeftanbtl^eil berfelben. 8Bir
werben im SBertaufe fe^en, wie Dom erften 2Stini)t @t ^urlarb an
bi3 auf unfere läge ol^ne ÄWfter nie bie latl^olifd^e Äird^e in unferen
@auen aud^ in ben f^Iimmften Stittn ber plfinbemben Ungarn ober
wfit^enben Schweben beftanben l^at. Darf fomit bie ftird^e mit aEen
il^ren 9Ied^ten in SBa^em beftel^en, fo mug aud^ bad ftlofterred^t hierin
aufgenommen fein. SSir erwarten bieiS um fo me^r, weil ja ber
@taat aud^ nod^ einen fe^r großen @d^ritt, nämlid^ ben t)om freien
@ewä^ren(affen burd^ Rubere hx^ gum eigenen @d^affen getl^an l^at.
(£r l^at fid^ ja urfunblid^ öerbinblid^ gemacht, einige SKann^^ unb
grauenfldfter auf feine eigenen Äoften j^crjuftellen. Umfomel^r bürfen
bie^ Stnbere tl^un. Der @taat braucht bann ben foftbaren @amen
}ttr Slndfaat nid^t l^ergugeben; er ^ält nur feinen leeren ©ad auf,
um üon ben reifen ftlofterfrfid^ten auc^ feinen guten Xl^eil einguernten.
©ie^t man jebod^ öon bem feierlid^en, f^on fo oft befd^wornen
©ertrage ab, ber ein wefentlid^er SBeftanbtl^eil unferer JBerfaffung ift
ober fein foQ, unb fragt man nad^ beffen jßoHgug in unferem Sffent^
Kd^en Seben: fo nimmt fid^ bie Älofterfad^e leiber gang anber« au3.
Denn eS finb ja jene „einige ^(öfter beiberlei ©efc^Iec^tei^'' nur jenen
ruffifd^en ©olbaten ju oergtei^en, bie blo« auf bem Rapier fte^en,
aber in'« fjelb nid^t auörüden lönnen, weil fie nid^t epftiren. Unter
ben oier bi^l^erigen Königen \)on iBa^ern ift, abgefel^en t)on ßteinig^
feiten, nie ein emftKd^r »erfud^ Don ©eite be« ©taate« gemacht
worben, biefe eingegangene SSerbinblid^feit gu erfüllen. SJielme^r i^oit
10 »ed)t bft Mdfter.
ber®taat tux^ fort unb fort gleid^fam ettte Ütad^fäfularifatton, tnbem
er nid^t gufricbcn mit bcm fielen toibcrrci^tlid^ cingc^ciinftctt Ätoftcr«»
gut anif nod^ bad loegnintmt, toeld^ed er jeben Xag fci^ulbig tft. 99e«
red^net man bie im Sa^rc 1818 jugcfagte ©umme jur ©rrid^tung
wn einigen Älöftern nur für jeben ber ad^t ftreife auf 50,000 fl.,
fo ergeben ftd^ mit not]^tt)enbiger Sinred^nung t>fm 3infen unb Qxn^t^^
ginfen t>xtU äRtDionen al^ ©d^ulbfumme bed ba^erifd^en ©taateiS ffir
bie ftWfter*
StQerbingS l^at ber ebelgefinnte ftönig Submig I. Bebeutenbe
Summen jur SBiebererrtd^tung ba^erifd^er ftlöfter gef|>enbet; fo fflr
SKetten 50,000 fl., beSgleid^en^ für «ug«burg; ä^ntid^e Summen für
Sfnbec^jS; nod^ in feinem \pattn Stter toax fein Sifer l^ierin nic^t
erlaltet. «Dein oDe biefe ©penben floffen feine8n>eg« au8 ber bat^cri«
fd^en @taat«Iaffe, fonbern ttietme^r nur aus ber ^ri^attoo^Itl^ätigteit
biefe« ba^erifd^en ^errfd^er«.
Sud^ gang abgefe^en i)on biefem ©elb^nnlte l^aben bie ftlöfter
in unferem Staate feine«toeg« bie i^nen gcbül^renbe not^toenbige tJrei*
l^cit, Wae^bem im 3. 1830 bie ©encbiftiner ium groffen Subet inner*
l^affi nnb aufferl^alb ber beutfd^en ©renje nad^ SWetten unb bie
»ebem^jtoriften im 9, 1841 nac^ «Itötting berufen »orben ftnb, wirb
fein »eiterer neuer Orben mcl^r in Sägern Don Seite ber Äegierung
jugetaffen. 8u(^ bie befte^enben Orben erfreuen fid^ {eine«n)egS beS
SoHgenuffe« il^rer Sterte.
®egen biefe ÜBeetnträd^tigungen l^aben bie ba^erifd^en fomie bie
beutfd^en Sifc^öfc überl^aupt in i^rer 3)en!f^ift Dom 14. SRoöember
1848 bei i^rer SBcrfammtung ju SBürjburg bie Stimme erhoben unb
erttärt:
„®ine mit bem SSJefen bed Suttu« innig jufammenl^&ngenbe 93(üt]^e
be« fatl^olifd^en Sieben» fmb bie burd^ alle Sa^r^unberte ber ftirc^e
in bcn mannigfac^ften @efta(tungen erfd^eincnben geiftftd^en SSereine
üon Scannern obergrouen, bie ftd^ mit ©enel^migung il)rer geiftlid^en
Oberl^irtcn burc^ ©elübbe ober fromme ©elöbniffe bcrbunbcn l^abcn,
um in erl^ö^tem Streben ndd^ d^riftli^er SSoIRommen^eit unter ht^
ftimmten, il^en SJerbanb unb il^re 2:i^ätigfeit normirenben Regeln atte
geiftigen unb Teibti^en SBcrfe ber SBarml^cr jigf eit in Unterrid^t, Pflege
ber S(rmen unb ftranfen u. f. \o. u. f. tt). unb pgteid^ einen i^r ganged
92u^n ber ftidfler. 11
S^un unb SEBirfen beglettetiben @otte8bienft in @e6et, S9eirad^tung
unb fid^ felbft Detteugnenbem ©el^orfam ju üben. 3)ie Srjbifd^öfe
unb SBifd^öfc nel^mcn für bcrgtcic^cn SScrctnc ba« gleid^c SRaag bcr
?5tei^cit ber Äffociatton in Änfprud^, totl^ti bic SScrfaffung bc«
©taatc« aßen ©taat^bflrgcrn gewfll^rt/
3n bcr S)cnffd^rift be« baijcrifd^cn S^^ifcopate« toom 3. 1850 flnb
bicfc unöeräu^crlid^en fttoftcrrcd^tc toicbcrl^olt rcctamirt »otben.
2)ie erfte t^oge tnirb au8 SSorfte^enbem jur ®enfige beonttoortet
fein, S)ie Älöfter §abcn ein Äed^t, ju ejiftiren.
@ie l^aben aber aud^ ein 5Rcd^t, ®utc8 ju t^un; unb t^un
e« wirflid^. ßaffcn toir über bicfen toid^rigen ^ßunlt, über ben
Wu|en ber ÄWftcr, gucrft greunb unb fjcinb fjprcd^cn.
S)er ^od^begabte unb tiefbenfcnbc ©d^riftftctter unferer fatl^oUfd^en
^rd^e ilRai^Ier f))rid^t aber bie Aldfier unb beren 9lu|en in feinen
Heineren SBerfen |i)(genbe« Urtl^eit au«:
„3n S)etttf(^Ianb, too man je^t fo ^od^mfitl^ig bie 9R5nd)e berac^tet,
^aben faft burt^g&ngtg biefe t^rad^teten SR&nner aOein bie $0lenf(f)en6ttbung
im Unoalbe begrfinbet, unb on Dielen Orten, »o \t^i bie Steformation bie
e^emate fat^olifti^en Sintünfte t)er}e^rt unb fEc^ mit ftir<^e unb @(^ule bequem
frißet, ^at bie ÜRaag^altuflg, ber gfleig, bie 8bt5btung bemüt^iger !0l5n(!^e
bte SRittel gefd)affen für bad gegento&rtige ^xäjtn^f unb gfamtlirngnicf. Sn
onbem Drten, too bie fc^toiete ^anb ber frommen DrbenÄröbcr bie erfic
9lebe an ben %tU gepflanjt, ben erfien jtirfdjbaum an'd (Spatter gebogen,
regieren unb Raufen je^t bie beutf(f)en ^erjoge unb Jtönige in }ier(id)en @t&bt^
<^en mit einer lufligen 9eb5(ferung, bie ben S9ier!rug jur Steige leert, ol^ne
an )ene6 ©erflenforn ^u beufen, toeb^ed bor Sal^rl^unberten aud ber $anb
be6 9R5nc^d in bie ^uri^e gefaOen unb Don feinem ©c^toeiffe befruchtet
morben if!.
Unfere Sibliot^efen fSnnten toir jel^t mit Seic^tigteit ju Sofernen unb
gabrifen brauchen, menn nid^t fletfflge SRönd^e bad unermeff(i(i^e 9RateriQ(
geliefert l^&tten, um }um 93ort^eU ntenf(^(id)er Su^bilbung unb @efittung bie
gad)er mit gelehrten SBerTcn aMer Art ju füÖen. Dartiber ge^t unfer ban!*
lofer Beitgeifl nic^t b(od ^inaud , fonbeVn er fci^afft aud) ,nod) jum Ueberflug
eine feffingift^e ^nfflttenfunjl, too bie Sarricatur an bie Stelle reiner gor*
men tritt, nnb bie fS<!^fif(^e ©rob^ett ber 9teformation^}ett fid^ eigen^ftnbig
mit greOen gfarben ba^ ©efic^t malt jnm neuen (Sinbruc^ iu'd geflttete Seben.
2)a ^at bie $rie{ler^ unb SKönd^dDerfpottung i^ren rechten ©alon mit Qtxx^
12 yint^n ber fttöfter.
btlbcrn^ bie utig(fl(Hi(^ertortfe au^ ben Steigen ber Spötter fe(bfl gettomtnen
unb abconterfett, unb ben greOen ®egenfa^ jum gefuuben Sebeit ber getfl^
iid)tn Orbeit bt(ben.
aBer aber Oefc^ic^te gelernt ^ot, unb ein treue« $erj in ber ©cele
tragt, ber fc^aut mit ffi^rfurc^t ^u jenen f(aren einfad)en ajfönnern ber Köfler*
tid)en öorjeit unb i^ren 9?ac^f olgern empor, benen toir bic 93i(bung ber
3Renf(i)en in (Suropa t^erbanten.
!Cer unnatür(id)e Äloflevtjaß Tomuit mir üor, tote böfeö ®en)if[en im
Sefil^e ungerechten (Suted. !Z)ie i^ttge ber ßth mug berge^en, bie SBa^r^ett
allein ifl emig. Dag uufere je^igeäBelt ba« Atöflerti^e ^agt, ifl bie bitterfie
SrIbflanMage, bie ber SRenfc^ gegen fi(^ ergeben fann. Xit Steinl^eit eine«
in ®ott georbneten C^araTtcrö, ber Smp einer ^(. «btöbtung ij! au« ben
üppigen $erjen enttoidEjen; bagegen blü^t e« überreich an geilen lüften, o^ne
©otte«» unb toa^re 9?ad)ftentiebe. 2)er aSöurf}, ber alö lebenbigc ?ro^
tepotion gegen bie Sünbe Dor unferc ©eelc tritt, flört bic ©algenfrifl nnfcrer
irbifdien {Vegetation o^ne ®d)eu unb ©ettiffen, o^ne Siebe unb Streue für
ben 4>ei(attb ber ffielt. Der äRönc^, mit feiner entf(^iebenen ^rofefflon einer
^ö^eren SBettorbnung untert^on, ifl ein SorU)nrf für unfer faule« ^r). Da
regen ft<4 ade fieben Deufet in ber fauberen ^berge unb fd^Iagen gegen ben
9R5n(^ au«. Diefer @d)(ag gebührt bir, bu eitle« 9Renf (^enfinb , unb trifft
bi(^ am metfien. Serleumbe bic^ ntd^t felbfl.''
Der Äaifer Äarl V. nannte bie Älöfter t^rc« Dielen Slufeen«
wegen ^ä^ner, bie golbcne (Sier legen; ^apft Snnocenj III. Obft*
bäume, toelc^e hnxä) bic JBIüt^en guter SBerfe bem überall \)tx^
breiteten tobtbringenben @ifte ber SSeU bie Sd^arfe ju nehmen be^
ftimmt finb.
SWit SertDunbernng rebet ber fjiL ^atriarc^ Xt^anaftsd üon
Xtesanbrieit, ber ftc^ )ur 3^i^ \^^^^ Verfolgung oft in ber ag^pti^
{(^n SSüfte unb in ben jiloftern biefed fianbeS aufgehalten ^at, t>on
biefen £)rben«Iettten; er fpric^t alfo and feiner (Erfahrung: ,,Da, fogt
er» erblicft nton gleic^fant ein nnemteglic^, gfinjlic^ oon ber Sßelt
getrennte^ fianb; feine glüdtid^en 99en>o^ner lennen feine anbere
Sorge* a(^ {t(^ in ber ©erecl^tigf^it unb @ottfeligfeit ju nben."
Sa^ ber Seit ein guted Veiff^iel gibt, enoeift i^ bie grölte
SSo^U^t, jmnd in einer gennftfüc^tigen 3eit. „Doi» ftnb bie befien
®olbaten, fagt ber \fl ^^fran^i^tn« um ben Crbendfenten, bie üer^
biMtgen leben nnb bejio f[ei|iger beten wA betrad^tea. Die Sngel
9}it«en ber Aldßer. 13
»erben einft i^re ©eelen ®ott barftetten unb ber §err toirb i^itcn
bann jeigett, tote oiele @eelen fie burd^ il^r ®e6et, i'^re Xl^ränen
unb SSorbüb gewonnen l^aben- ©tele ©ünber, fagt biefer ^eilige,
werben Belehrt unb feiig bnrd^ bie ®ebete ber ©ered^ten/
Der 1^1. ÄngnfHn le^rt: „Die fat^olifd^e Äird^e blü^t \o\t ein
©arten ®otte3 anf @rbcn mit SBIumen unb ®tM(S)\tn aller Sixt, bie
jebe ju i^rer ßcit bcn lieBIid^ftcn SBo^Igernd^ öor bem $erm öer*
breiten. 3n ber erftcn geit blühten barin nnjai^Ibore Wofen l^eiliger
aWart^rcr; nad^l^cr bnfteten ba in ber SSerborgenl^eit ber ©nöben
unb Älöfter nnter bcn Dornen ber Äbtöbtung bie ftißen JBeild^en
ber Demütig nnb Siebe unb bie fiilien ber S^enfd^l^eit ; balb grünten
ring« auf bem ©rbfreis l^immefanrangenbe ^almen l^eiliger ©e*^
lenner,
„Die SEBett ift bergcftatt oerfel^rt, lel^rt ber ^f. Sird^enle^rer
Ämbroftu«, ba§ e« fcf)toer ift, oor il^rem SJerberbniffe fid^ ju Ritten,
o^ne ba§ man fid^ toon il^r entfernt. @ie gleid^t einem ftärmifc^en
ä){eere, n)0 man aQjeit in ber nad^ften ©efal^r be« ©d^iffbrud^eS
fc^toebt; unb toenn Semaitb gcfunben wirb, ber bemfelben cntgel^t,
fo ift bo^ faum einer, ber nid^t öfters in®cfa^r lommt, ©d^iffbru^
ju reiben." Darum lonnte ber ^eilige ©ernarb, jene tounbertl^ätige
^ofaune be« §immel8, toeld^er ein faft ouSgeftorbcncS fifofter auf
ben ^crfoncnftanb öon mel^r at« 700 glucllid^er SSewo^ner brod^te,
woju aud^ fein eigener abe(iger ©ater fowie feine ©ruber gel^örten,
unb ber fe^r oiele filüfter in Italien, f^antrei^ unb Deutfd^Ianb
grünbetc, bie inl^altfd^toeren SBorte f|)red^en: „0 SWenfd^, fliel^e bie
aRcnfd^en, w&^Ie ben DrbenSftanb unb bu wirft fetig werben."
Die oortrefflid^e ^l^ilot^ea beS % f^ranj t)on @a(eS fprid^t fid^
hierüber otfo au8: III. ©b. 11. ft.: „Die Siebe allein ffi^rt un8 jur
©otttommenl^eit ; aber ber ®e]^orfam, bie fteufd^l^eit unb bie geiftlid^e
«rmutl^ finb bie brci ^auptmittel, biefe Siebe gu erlangen. Der
®e§orfam wei^t unfer $erj, bie Äcufd^l^eit unfern Seib unb bie
Ärmut^ unfer $ab unb ®ut für bie Siebe unb ben Dienft ®otte8.
Die§ ftnb bie brei Arme be« gciftlid^en Sreuje«."
Dod^ e8 foQen f^weigen bie unjäl^fbaren Stimmen ber ©orjeit
unb reben bie ber gegenwärtigen Qext.
14 9ht^n brr «(öfter.
Sin noif (ebenber ©ef^tc^tSforfd^er brttdt fid^ über ben 9{u^en,
ben bie Jttöfter gebrad^t l^aben unb toieber na^ feiner SKetnung bringen
»erben, olfo on«^):
„ äRag immerhin ber Unglaube bie Sio^Itl^aten iierfennen, n^elc^e
bieSBelt ben SR6n(^8orben öerbonft, unb il^re reblid^en Äbfid^ten t)cr^
b&d^tigen; bie Sntfd^eibung fann nid^t ntel^r lange ausbleiben, ha^
SSorurtl^eil ntu^ faQen, ber ^a^ fid^ in Siebe unb SBett^unberung t>er^
n)anbeln. S)ent StUxni jur @eite gefteKt unb }u treuer SKitoirlung
bereit werben bie religöfen ©enoffenfd^aften bie SBelt nod^ einmal
retten/ ®en)i| eine fe^r troftreid|e Hoffnung gerabe ie|t, too fo
93ieIeiS l^offnungSlod jufammenftfirit.
„'S>xt äRond^e bed SbenblanbeS'' wn bem berebten @rafen t>on
SKontolembert, jotoie „bie ©äter ber aSüfte" öon Sfba ®rafin ^a^n*
^al^n §aben in jüngfter 3?it itt f|)red^cnbfter gorm hen Sinken bar*
gefteflt, Weld^en bie ftlöfter in ber erften 3^^* ^^^ S^riftcnt^umä in
fremben SBeltt^etlen unb in (inxopa reid^fic^ t)erbreitet ^aben.
2)ie ßefeterc fprii^t in einem öorjüglic^cn SBerfe „@t. ÄuguftinuS"
über bie Älöfter*
„SBol^tn bad d^riftent^um brang, voar überall in feinem ©efolge baS
Köfterllc^e Seben; in ber &g^pttfd)en S^ebat^, auf ben tDoIbigen $5^en t^om
^ontud, auf ben üppigen f^Iuren toon 9htmtbien, auf ben $flgeln drianbd —
unb überaQ toar e^ )u (aufe. 2)ad ift ein B^ugni^ f^^ f^int fibernatür(id)e
Sßurjel. $&tte ed bie niijt, fo n)flrbe ed fi(^ auf SoIa(it&ten, auf ein}e(ne
Söder befc^r&nlen. Xber nein! So bie fro^e 9otfd)aft aufgenommen, too
bie ijnfäii^ Se^re erfagt toirb, too ber ©taube frifd^ unb freubig auffielt
unb bem toiebergebornen SRenfc^en feine übernatürliche Srbfd^aft jurücfgibt:
ba erblüht bad «(ofterleben. Sde @eften, bie e^ üertoerfen, mögen fte
feigen ^ toie fie toofien, betoeifen baburc^, bag fle fe^r toett Dom GE^riften«
tonnte abgetommen flnb''.
2)a8 auSge^eid^nete SBerf „Apologie beS S^riftent^umd" k)on
^ettinger t)ert^eibtgt mit bem S^riftent^ume aud^ jugleid^ eine ber
fd^önftcn 83(üt^en beSfetben, bie ftöfterlic^en ®enoff enfd^af ten , unb
fpenbet i^uen bai geredete Sob ').
5«^r, ongemeine (äJefcfticftte ber 3}lön(i«orben nac^ Söaron ^anion mit einer
©orrebe Don «Profeffor Dr. ^efele. I. »b. VI.
*) ©0 namentlich HL ©b. ©. 562 ff., 628 ff., 651 ff., 680 ff., 718.
SRufecn ber Älöfler. 15
Der d^riftlid^c Diti^tcr öcrJ^crrli^t in öcrf^icbencn ©cfäitgcn
bic ^I. DrbcnSftif tcr unb mit i^ncn aöe getreuen Orbctiggcbilbc. Qxoti
gürften be« §immet8 crblidt er in bem einft fo armen fjranji^cu«
unb in htm te^rreid^en DominicuS, ,,toeId^e ber öraut S^rifti uer*
orbnettourben, bamit fte in pd^ gefiederter unb bem SBroutigam treuer
bem ©eliebten entgegentoatten möge" ^). 2)en ^immel felbft fteßt er
bar al8 ein mol^Igeorbnete« Ätoftcr, in meld^cm unfer ^eilanb ber
Äbt ift; beß^atb fle^t au« ben reinigcnben gtammen jum Did^ter
ein Seibenber'):
„Unb wenn fo toieled SorredE)t bu gentegefi^
Dag btr'd jum JHof!er tft ertaubt ju ge^en,
2Bo (Sijxi^ix9 f eiber Sfbt tft be8 6ont)ented,
@o fprid) JU t^m für mid| ein Saterunfer,
©oüiel bauott in unf'rer ©elt ift nöt^ig."
®ine gläujenbe Ätofterfa^ne ^at ein (Knglänber in jttngfter Seit
auf gerietet, bie über öiele Sänber ^intoel^t unb getoig fd^on in man^
(^cm^erjen, namentli^ inöritannten, eine gro|e $ocf)ad^tung gegen
baS Slofterleben l^erüorgerufen unb begrflnbet ^at ; et. l^at i^r ben 6e^
jei^nenben Slamen eingefügt: „Selig ftnb bie griebfertigen!*').
*) J)aute «porabie« XL 34.
>) 15<mte Segfeuer XXVL 127 ff.
*) fiu9 fafi 500 einzelnen ^15{lern finb bie gaben ju biefem ihinfhoerfe ent«
nommen; natitrli(l^ertt>et(e würben aud fel^r berühmten JllSftem mehrere Silber, im
©onjen über 800 leuc^tcnbe fünfte getoä^It. SBir i^ermiffen in biefem SBerfe tveber
bie Tubige gorfc^ungögaSc , nod^ bie SBegeiperung für eine beilige ^aä^\ ebenf owenig
bic jiaunenötoertbe Selefenbeit in ölten unb neueren 2öerfen.
$)er Serfaffer Äcnelm ^enrtj $)igb^ })at über bie a(bt ©eligfeiten umfangreicbe
$Ber!e gef(brieben, ober Dietmebr über bad ®lüd bed ^tUelalterd, wetibe^ biefe a(bt
^eligfeiten un^ Dorf^ellt; in bem je^nten SBwbe, ba4 im 3. 1840 in ^glanb erfaßten,
ifi bae ®lü<f bed JtloflerleDend bargefleOt, toelcbed ÜTlontatembcrt bad geetgnetfle SBu<b
nennt, um baö SRittelalter fennen unb lieben jn lernen.
$)er 3efutt «. Nobler, $rofeffor on ber ttnioerfitSt ju 3nn6bru(f, fyti biefe«
^erf 1867 in'« ^eutfc^e überfef^t unb t^m |)att be« urfprungli^en ^itelo Mores
catholici ... ben ^amm „©tubien über bie ^(6f)er be« äJ^ittelalterd" gegeben. Ob^
gleicj^ birfe« iBucb in gr. Octa\> 680 Seiten entbält, fo ifl bo(b au« unferer ^i5cefe
in bem JRegifler fein einjige« jtlofler erwäbnt, inbem toobi feblecbafter 3Beife baö nur
mit einer einjigen Seite ®. 607 bebad^te ©(bottcnnofter ^u ©ürjburg im JÄegifter
ou^gelaffen würbe.
16 92ii^ ber ftidftrr.
3)od^ foQen aud^ bie gfeinbe beS ajtöttd^t^umd unb ber c^riftlid^en
Orbnung baS SBort l^aben.
SRortitt Sttt^er brüdt ft^ dfo anf^:
„@age mir, n)fl(^@tabt ifl fo flarf ober fo fromm, bicbaje^t mih^te
fo biet jufammenbriiijen, boß pe einen Sci^ulmeifhr ober Pfarrer ernährte?
da »enn toir ed nic^t jubor litten aud unferer Vorfahren milben tHmofm
unb Stiftungen, fo m&re ber Sürger ^atber in ben (St&bten, be^ SbeU
unb ber Sauern falber auf bem Sgnbe bad Süangetium (dngft getilgt unb
n)firbe au(^ nic^t ein einjiger armer $rebiger gefpeifl unb getrfintt. S)enn
toir tooQen ed auc^ ni(f)t t^un, fonbem uel^men unb rauben noc^ baju mit
®t\oatt, loa« %nUtt ^leju gegeben unb gefiiftet ^aben. ÜDarum ift un^ gar
niii^t bafflr )u banfen, bag no^ ein $rebigtßul^( ober eine ®(^u(e erhalten tt)irb.''
SBir feigen ^icrau«, toie biefer einfeitifle Reformator bie Älofter^^
ftiftungen als bai gfunbament betrad^tet, toorauf ber neue $rebtgt^
fttt^I be« fogenannten reinen ©öangelium« unb bie SBeii^^eit feiner
®d^tt(6i(bung gebaut toerben fonnte. (£r geftel^t ja fetbft ein, bag
bad Don i^m neu gefd^affene fieben nid^t offne bie alten ftlofter^
ftiftungen erl^alten werben Wnnte. ©onft nennt fiutl^er bie SKönd^e
Xeufelgcreaturen ; betrad^tet er ja bod^ ben ^o^ft felbft fotoie ben
(Sölibat al8 üom Xeufct geftiftet. S)ie ebangclifd^en Wät^e finb nad^
feinem (goangclium eine JBerblenbung, jo ein SeufelÄbfinbnife,
Ulrid^ t)on ^ntten verlangt in feiner im 3. 1520 on ben S^ur^
fürften öon ©ad^fen gerid^teten (gpiftel ^olgenbe«:
„iRöt^ig ifl ed, allen ©eifHid^en bie (Sinfünfte ju bef(f)neiben, fie jur
ÜRäfflgfeit jurüd^ufa^ren unb i^re Knjal^t atfo ju berringem, bag oon
^unbert nur ein ffiinjiger übrig bleibt. 9Ba« aber bie SWönc^e betrifft, fo
mu§ biefer @tanb g&n}fi(^ ausgerottet toerben'' ^).
*) ein ©lei^eftnnter, ber eble (?) ©euator gerrari, ^t im «uguii 1867 in
ber italienifd^en ^meiten St&nbefammer bad 92ämli(^e in ben SBorten begel^rt: »34
toiO ben inneren Ärieg gegen ba« ^Papflt^ura baburc^ eröffnet feigen, bag oUc ÄlSPer
bem erbboben gleich gemat^t toerben/ 93on ben Senatoren I?aben ftc^ 111 für Sficn*
(orifirung be^S Äirc^engute« im betrage Don 140 SKiüicnen au*gefpTO(^eii ; nur 29 pro=
teftirten gegen biefen Oetoalloct.
®auj rec^t bat übrigen« ber «Wann barin, ba^ er glaubt, ba« ?pai)pt^um f«
mit bem m'6ivSfii)üm fo innig i>ertt>a(^fen , bafe e« am he^tn buvc^ (Jaffirung be« Öe^r
teren vernichtet »erbe, unb bamit ba« (5^riftcntC;um iil>er^au|>t.
5Rufecn ber «löper. 17
fBiixttid) f)ahtn au6f bic cöongelifd^en Ofürften feit bem 3. 1530
biefcn Icfetcrcn JBorfd^Iag ttjcgcn ÄuiJrothing bciJ aWönd^tl^um« bud^*
ftäblic^ t>oVifttedt $uiten »otlte au^ ben @tanb ber ßaufteute,
Äcrjte uttb Med^tSflele^rteti ücrtilgt ^aben. SBfire eiJ red^t, toäre e«
nä^Iid^ getoefen, tDettn auc^ biefer le^tere SSorf^Iag Don ber fürft^
tt(|en ^abfii^t bamoliger 3^t toäre burd^gefü^rt ttjorbcn? 3ft nid^t
ein aSorfd^Iag gerabe fo fc^tec^t atS ber anbere? ©inb bie einjefnen
©tfinbe in ber menfd^Iid^eh ©efeDfd^aft btn SRaubfifc^cn ju Dergleichen,
bie jid^ nur Don bem ^xa\\t ber fleinen fogenonnten gutterfifd^e
erhalten? Vbtx and) biefe iRaub^d^te (äffen )a einige t!rutterfif(^e
immer no^ ftbrig, unb nod^ nie l^aben fte eS toti^i \>af)in gebracht
ober nac^ t^rem 92Qturtrie6e Einbringen looIKen, eine %xt Donf^ifd^en
ganj and i^ren @eiD&ffern )u Dertilgen.
ftaifer 3nlian ift gleid^falli» ein tl^ätiger ftlofterfeinb gewefen;
nid^t ober toeil er fid^ Don ber SRufelofigfeit berortiger SBereine über«*
jengte; im ©egentl^eile er fnd^te in feinem au8 bem d^rifttid^en SReid^e
neu eingerichteten ©eibenftaate gerabe berartige flöfterlid^e Snftitute
jur fd^neOeren unb bauer^aften SBerbreitung ber neuen l^eibnifc^en
Orbnung einjafä^ren.
S)er neue Sl^joftel be« Unglauben«', bergranjofe Slenan, fagt^):
„jDie d^rifUic^en ©efeQfc^aften ^aben fofort jtDet iDtoratregeln, bte eine
ift nur mittelm&fflg ^erotfc^ ffir ben gemö^nlic^en, bie anbere bid jum Ueber«
maffe e^attirt für ben DoUtommenen SRenfc^en; unb ber Dolüommene SRenfc^
bad ttirb ber SRönd)^ ber fic^ ^Regeln unterwirft, bie bad eDangeItfcf|e dbea(
}u Denoirllic^en beanfpruc^en. !Z)er SRönc^ ift auf biefe Seife in geiuiffem
Sinne ber einjige loq^re (S^rtft.''
Offenbar meift ber ®ottgen)eiEte ober Dielmel^r bie ftir^e eine
fo(^e SeEau))tttng iurfid, bag nur bie ftfofterteute n^a^re ISl^riften
finb; ober boi? S^fl^ftäwl^J^iS f^H einregiftrirt werben, ba^ biefe Älofter«»
Untt gu ben Sefennern be3 d^riftli^en Slomen« aud^ noc^ bem Ur*'
t^eite eine« Abgefallenen gcred^net tocrben muffen, unb jtoor in bie
beffere Äloffe berfclbcn,
(Sin anberer grangofe, Don wetd^em granfrei^ unb unfer nod^^
mod^enbed, ormeS 2)eutf^Ianb burd^ bie folfd^e Slufflärung unb ^xtU
*) 5Dad ithta 3efu ^on @ni{l ^tnati ®. 203.
20 9ht^n ber JHöfter.
9eftt(^t. @te ging in^befonbere unb oOet Orten barauf au8, in 3^at, ?e^re
imb ®(^rift bte lat^oltfc^e ftirc^e, ben pftpfUidfen Primat, bie ^ieratc^te unb
ba^ ^riefiert^um ^ bad Orbrnd:" unb Sorporattondtoefen, fotoie bie fpe^iftfc^
lat^otif^en Seiten, dnfUtute unb ®ebr&u(^ ^erabjufe^en unb )u ftttr^en,
itnb nur tenem Aat^otijidmud ©eltung ju (äffen unb i^m ^ulbigung bar^
jubringen ^ ber fein äBefen, feinen 3n^a(t unb fein lieben aufgab^ unb mit
bem SRationatidmud, ^laturotidmud unb t)ertt)anbten Siic^tungen im V^)^'
Pen einöerflänbniffe lebte."
2)a| ber mobcrne, Don ben ^freimaurcm Bcetnftuffte ©toat bcn
Älöftem ab^oft ift, barf un8 nt^t wunbern, unb c8 mn% gerobe
biefer Umftanb ein \pxtä)tvbti Stuinx^ t)on i^rer aKgemetnen 9{ü|«
tic^feit liefern. 2)enn ber ©taat, ber ftd^ t)on feber l^öl^eren Drbnung
aU ber gemeinfamen OueHe aQer Siedete loi^fagt, ber lein anberei^
®efe| mel^r fennt, ate fein eigeneiJ, bi8 er e« felbft toieber in bie
8htm))elfammer tt)irft; ber fein anbereS 9ied^t gelten lä^t, ali bad,
n^elc^ei^ feine 9[timad^t gett)äl^rt; ein fold^er @taat fann aud^ feine
bere^tigte ftir^e neben fi^ anerfennen, unb fomit an^ einem ßird^en^^
inftitute feine Slü^Iid^fett beilegen.
5Doc^ unfer liebe« gut fatl^oltfd^e« SSolf f)at fid^ in feinem Ur*
t^eile über bie Älöfter t>on ben offenen ober Derftecften fj^inben ber*^
felben nid^t irre ma^en laffen. SBielme^r begrübt ba«fetbc jebe neu
errid^tete Qtüt mit neuem Subel, unb fann anbererfeitö ni(^t (ei^t
ben ©d^merj loegen getoattfomer 3er^rung berfetbeu üetgeffen. S>enn
unfer iBoIf ^Qt nod^ eine S)atrfbarfeit für empfangene äBo^It^aten
ober abgefe^en ^ieoon einen untoerrüdbarcn Sinn für Sed^t. Unfer
SSott begrübt nrit inniger fjfreube ba^ tteu ern^od^te S3erein8leben in
ben ®efel(ent)ereinen, fot^olifd^en SBürgeröereinen unb fonftigem frfif^
tigem S^f^^^^i^t^un für irgenb toel^e gute @ad^e. SBad ift aber
baS ßloftermefen anberd, ald ein Sßereini^tt^efen , errid^tet für ben
beften ober, tt^ir n^otten nur fagen, für einen tt^al^r^aft guten, fteti^
jeitgemä|en 3^^d( auf bem faltbaren fjrunbamente gottgen^ei^ter $er«
fönen?
Sener fterbenbe Sater, erjö^It bie Sage, lieft feine ©dl^nc t>ox
bai ©terbebett fommen, reid^te jebem einen ©todC unb f))rad^: 3er«
bred^et ben ©tod. Seber tl^at'iS mit leidster 9Rü^e. (£r lieft ebenfo«
oiete ©tdde in einen einjigen 93unb vereinen unb gab benfetben ben
9h4ett bet jtlöfiet. 21
@0^nen mit ber nfimlid^en Slufforberung. fteiner bnnte ben 83unb
gerbred^en* S)er SJater f))rac^: galtet eud^ eittig jufammen, bann
fann 9hemanb eud^ beifomnten; trennt i^r eud^ aber, bann n)irb jjeber
Iei(^t wie biefe jerbrod^cn bolicgenben ©töde geliefert werben, „ffiin
öruber Dom ©ruber unterftfi^t, fagtSalonwn, ift wie eine bcfeftigte
©tobt."
liefern Umftanbc, bag bie Bereinigung mit ©leid^gefinnten ftarl
mac^, Derbauf t ba3 Orben^Ieben bie weite ©ntfoltung feine« erf^jriei*
liefen SBirlend.
Ueberjeugt wn bicfem 9ltt|en l^at be^^atb bie im 3. X864 in
SBärgburg abgel^altene (SeneralDerfammlung ber ^atl^oliten 2)eutfd^^
lanbS folgenben Sefc^Iug gefaxt:
„3)te Setfantdtlung fpridft il^re (Sntrüfhmg aud fiber bie @e^afflgtetten^
mit welchen in t)erf(^tebenrn beittfd|en S&nbem, namentlich in ben fttbbeut«
fd^en Staaten SSaben, SBürtcmberg nnb Reffen bie Drben ber lat^ofift^cu
Itirdie toerfofgt ober Derbannt merben.
®ie erinnert baran^ bag bad JDrbendteben ein toefeitttid^ed ®tieb bed
Iat{|oüfd^en Sebend tfl nnb bamm o^ne Serle^ung ber Rarität ben ftat^o^
tilen nti^t t)ern)e§rt werben tonn. ®te ruft gtei^geitig ben iDlftnnem bed
$ortf(^rttte8 in'd ©eb&c^tnig, bag e9 eine Ser^ö^nung ber ©erec^ttgleit ift^
Seretndfrei^eit unb Sreijfigigleit )u Derlangen, ben Aatt)olilen aber }u wehren,
ftd^ in Drben gu bereinigen nnb Orben einzuführen.
S)ic grei^it ber Drben ijl bie grei^eit ber Äirti^e. 3)ie Unterbrürfung
ber Drben ifl ^eute toie el^ebem nur ein SWittel jur Äne(!^tunfl ber Äin^e."
2)er ®runb biefe« affentlid^en auftreten« gum OrbenSfd^ufee ift
erfid^tn^. 2)er päpftlid^e SRuntiu« 2)urini t)erfi(i^crte im 3. 1771
ben $at)ft: „Dl^nc bie Orben, bie in abeliger Ärmut^ bie fReinl^eit
be« alten ©lauben« liegen unb ^jflegen unb feine SSorfd^riftcn bur^
i^ren ßeben«wanbel befolgen, ift e« gefd^el^en um bie fat^olif^e Äir^e
^olen«/ e« ift ein (£rfa^rung8fofe, ba§, fo oft bie auf bie eDange*
Kfd^en »ät^e fi(i^ grünbenben ©d^ö^jfungen Dernid^tet werben, au^
ber d^riftlid^e Sinn aHmälig im SBoIfe abnimmt unb enbtid^ erlifd^t,
benn wenn bie ^one be« SSaume« bttrr wirb, Derfied^t aud^ bie Seben«^
fcaft in bem Äftwerfe unb Stamme.
®o(^ wollte bie Säürgburger fat^oKfd^e SSerfammlung nid^t bIo8
ba« <S^riftent^ttm felbft, fonbem andSi eine« ber pd^ften ©fiter ber
22 Sht^ett ber JHöfler.
äRenfd^l^eit, ttSmtid^ bie Don @ott Derlie^ene greil^it in ®^n^ ne|^
men. (Sine foI<i^c grci^cit l^ot ober bct Orben^matm itt brcifad^cr ^tn^
fid^t anittfpted^en, nämlid^ a(d SDlenf^, atö ftat^oltf unb Orbend«
mitglicb. „2Stan ift mclfod^ getoo^nt, bcflagt pd^ ein fel^r öcrbienft*
öoller OrbenSmann unferer ßeit, bie Sefuiteti ni^t für SKcitfc^en
attjttfel^en. 3^ bin me^r ftat^olil ald Sefuit" ftann man nad^ biefer
^fl&rung ben äRenfd^en in einem £)rbenSinbit)ibnttm anf fünfzig $ro^
jent, ben fiat^otilen anf breigig nnb ben ^rofeffor auf jtoanjig $ro«
jent anfd^Iagen, fo ift Rar, ba| ber OrbeniJgenoffe fd^on in rein
menfd^Ii^er $infid^t, aber aud^ nad^ feinem fat^olifd^en ®tanb))nntte
t)0tte ^ei^eit mie bie übrigen anjuf))re^en f)at
2)0^ fe^en wir auf bie ffintf^eibung unferer unfel^Ibaren ftirc^.
©iefelbe lel^rt im Iribentinum: „2)ie in grömmigleit errid^te^
ten unb gut geleiteten ftlöfter gemä^ren in ber ftird^e
einen groffen ©lanj nnb SRulen."
9leuerbingg l^at unfer ^a^jft ^iuiJ in feiner Änrcbe wm 8. 2)e*
jember 1864 baS 91ämlid^e burd^ folgenbe SBorte geltenb gemalt:
„(gö DcrfoTgen bicfe Seutc mit fo bitterem $affc bie um bie ÄcKgion^
bie bürgerlt^e ©efcQfci^aft unb bie SBiffenfci^often fo fe^r t^erbienten Höfler«
liijtn ©enoffeitfc^aften ; fie f(!^reien laut, biefe ^fitten gar feinen red^tmftgigen
®runb für i^r 93efte^en unb joQen fo ben fatf^en Sel^auptnngen ber Un^
gtftubigen i^reit SeifaU. Siie unfer Vorgänger $iud YL e^ctoürbigen Sln^
benfen« toeife gelehrt l^at, berieft bie äuf^bmig ber Drben ben ©tanb, ber
[i6) )ur öffentlichen Uebung \itx et^angeKfc^en dÜÜft belennt; fie t)erle^ eine
in ber jtirc^e ate mit ber apoflolifc^en Se^re fibeveinftimmenb empfohlene
Sebenötoeife ; ftc t)erlefet bie erhabenen Stifter biefer Drben, bie wir auf ben
Altären uere^ren, unb bie nur unter göttlicher (Singebung biefe ©efeOfc^aften
gegtünbet ^abcn."
(£d l^at fofort ber ©teÜDertreter ^xx^ü bie Sel^auptung atö
einen Strt^um öerurtl^eilt, nämlid^ 91x0. 53 unter ben 80 Dermorfc«
neu Srrt^ümern ber iReujeit:
„2)ic ®efe|e finb objufd^affen, toeld^c ben @d^u§ ber religiöfen
Drben, i^re JRec^te unb Obliegenheiten betreffen; bie ©taatÄregierung
fann fogar Ätten $ilfe leiften, »eld^e ben genjä^tten Orbenäftanb
öerlaffen unb bie feiertid^en ®elübbe bred^en tt>otten; ebenfo fann fic
9ht«nt ber JHaßer. 23
Orbend^ättfer ttnb ftit^ettgut aufgeben unb ber ©taatS^^Settoattung
ttnb ^Scrfügung jueignen."
SEBuTtbcm bürfeti wir un8 nid^t, trenn wir jmifd^en bcm ®tell=»
Vertreter El^rifK unb ben t^fitigen ®otte8(eugnern in bcm fünfte über
ba8 SBirfcn ber ftlöfter für ba« irbifd^e SBo^t eine fold^e üottfornntene
i^onnonie erblidt en. 3ft jo bod^ E^rifti SteDöcrtreter au^ ein ÜRenfd^,
unb f^at er beffl^alb bod^ aud^ ein ^erj für alle nüfeli^en menfd^^
Kd^en SBeftrebungen , gerobe fo gut ober xotifji nod^ beffer, al8 bie
Don ©Ott ÄbgefoHencn. 3a er ift ber Statthalter be8 öoHenbetften
SWenfd^cnfo^neg, ber ja auf ®rben für rein menf^Kd^e QVDtdc hai
©efftc gefSrbert i)at, unb nod^ je^t burd^ feine ^eiWanfiatt Wirten Witt.
SBunbern bürfen wir un8 am wenigften barüBer, baJ3 ber ©tctt^
Vertreter be« ®otteSfol^ne8 in SSertl^eibigung ber Drben noc^ einen
bebctttenben Stritt weiter gcl^t, afö bie an ®ott SSergweifelten, bie
na(§ ber Verwerfung öon ®ott notl^wenbiger SBeife gur Anbetung
berSRatur ober, wie man je^t fagt, bc3 SRenfd^ent^umeiJ Eingeworfen
werben. S)er ©taat^alter beö ®otte8fo]^ne8 erllärt nämK^ ben jWei*
^unbert ilRillionen ©laubigen bie ^tofterleute aud^ ati nü^Iid^e TlxU
glieber ber J^ö^eren geiftigen Sßeltorbnung ober beiS 9teid^ei^ ©otteiJ
auf Srben, unb wirb nid^t mübe, ben 9ht|en biefei^ Köfterlid^eu
SebenS für bie einjelneu ©ebiete beiS ©ottedreid^ei^ anzugeben.
S^ie fdnnte er'iS aud^ anberS mad^en? ftann unbbdrf er fagen:
ber ©el^orfam wn SRenf^en ben 9Renfd^en ober gar ben (S^riften auiS
bcm l^dd^ften öeweggrunb berSeligleit erwiefen, ift etwa« ©d^fed^te«
ober minbeftend eine gang gleid^gültige unrentable @a^e? SEBürbe er
biefe« behaupten, fo ^ätte er ba« f^unbament ber f$ami(ie unb beS
burgertid^en SBo^te« angegriffen unb jerrüttet. SJemi bie 3familic rul^t
auf bem@e]^orfam be« ^nbe« gegen SSater unb SRutter, hcA bürgere
lid^e fßofjil auf bem ©e^orfam gegen baS ©efe|.
Ober fonu ber ^I. Sater fagen , ©ittenreiv^eit im engften @inne
ober fteufd^^eit ift etwa« ®d^ftblid^e«, ^ure ^l^autafte, nie nfi^Iid^?
<Er würbe boburd^ mit ber gaujen SBett fid^ in Sßiberf))rud^ fe^en,
bie an eine ^flid^tmägige fteufd^l^eit im (S^eftanbe glaubt ober gtauben
wxi^, unb bie beim btoffen Xrgwol^n fd^on gegen (Eingelne ou« ben
gfttgen fommen Witt, unb bie femer trofe atter Unorbnuugeu unb ©er*
24 Sht^eit bet fttöfier.
flehen aufSittcTtrcin^cit bcr Sebtgcn ein groffc» ©tildf ^ätt. @te^t c«
(£I)rifti ©tettöertrcter in, für Icbtge ^erfoncn glcid^fom bcn Äup»)ter
ju ntad^en ober fid^ DieQetd^t gar baburd^ ®elb }ttr SBe^ol^Iung feiner
@d^ulben gu geioinnen, bag er möglid^ SSiele in benSl^eftanb (ringt?
(S^ ift ja ben eigenen (SItern bie Seftimmung ber @tanbe8tt)a^t für
tl^re ftinber Derboten. „S)u ^aft beinc ^f^^ei^eit, fagen fte immer Bei
bertei fritifd^en ©ad^en, wälzte nnr baS JBeffte für 3^it ^^^ ®»Jfl^
feit.'' ©er SJater ber Cl^riftenl^eit !ann biefe 3frei^eit ber ©tanbe«*
mf^l nid^t gerfrümmeln. 8(ber foQ er DieKei^t nid^t fagen, bag boS
ftete fiebtgBteiben minbeften» für man^e fieute beffer ift a(8 bie ®^e,
ber er aber ben ^immlifd^en ©egen im l^t. ©aframente befonntermaffen
aud^ nid^t öorent^ätt? Sefe^Iet ei beng^eleutcn, ba| fte nid^t me^r
fagen: „O wäre id^ nur nod^ einmal wieber lebig! 3d^ fannte fo
lang mein ®(üdt in ben lebigen lagen nid^t, bi8 mir'iJ entging."
Sefe^tet bem^erjen ber S5raut, alle SBc^mut^ am Ättare wegen be*
©d^eibcn« ani bem freien, ][ungfräu(id^en©tanbewegju(egen; befehlet
i^r, feine li^räne ju öergicffen, weil fie il^ren eigenen Familiennamen
Dertaffen mu^, bieHeid^t nad^ einem 3a^re fd^on biefeä^ganje fo liebe,
irbif^e fieben; femer weil fie nur ein bii^d^cn einmal mpptu barf
aud bem SBed^er beS gefegneten Sol^annedweinei^ , aber trinfen unb
bis jum legten %xop^tn leeren muß ben oft bitteren ©l^eftanbsbed^er;
öieDeid^t bereitet öom eigenen SWanne, bem fie ewige Siebe f^wören
unb Weisen, ober öon bcn eigenen ftinbem, wegen beren fie bod^
ben d^riftlid^en (S^eftanb eingefefet erad^ten mu§. Sieget erft alle
SBermut^ bi« gum legten Übeln @erud^ au« bem ©l^eftanbsbec^er:
ber SSater ber SBeltreligion wirb ^öd^ft erfreut über biefe neue S33c(t^
orbnung feine ©prad^e änbern unb bem el^efofen ©tqnb ben biSl^erigen
SJorgug nid^t mel^r einräumen.
Dod^ ber 5ßapft nimmt oud^ nod^ bie Ärmut^ in @d^u|. Aber
fott er bcnn i^r einen fjufftritt geben unb feine weiffen Pantoffeln
an biefer Ärmutl^ ab<m|en? ©oD er bie Qaf)l ber ©etbprofeen öcr*
mehren, ober wenn ber arme SJiener (S^rifti bie§ nid^t fann, fott er
bie ©ad^e biefer ®eIbpro^en burd^ feine äSeltautorität ben armen
SKenfd^en anrü^men? ©er würbe auf biefen Staliener l^rd^en! SBir
l^aben ber fiobrebner fd^on imSanbe genug unb berjenigcn, bie il^rem
SBort @(auben beimeffen. 2)er $a^ft bagegen el^rt bie Slrmutl^ unb
9ht«en ber Alöficr. 25
jtDar atö eine groffe SBeltmad^t. SMe t(rmutl^ lattn Xl^raneu au8^
^reffen, ober auä) ein tnenfd^Iid^ed^erj geben; jte lel^rt beten, lieben,
ftd^ vereinen; pe lel^rt bie Arbeit unb ^ttfriebenl^eit, toie fie jener
arme Sodann, ber muntere ©eifenfieber, l^atte, bagegen ber reiche
dol^ann nid^t mel^r befa^. Unb einer fofd^en SRa^t follte ber $a))ft
ben Ärieg erWären, einer SKo^t, bie, wie wir fa^en, gegen neanjig
$ro}ente unferer tl^eueren äRitmenf^en in il^rem @efoIge l^at, unb
ber att(^ Sener Mn Slagaret^ einverleibt war, weld^er n\6)t \o Diel
^atte, wo er fein ^au^t Einlegte!
3ft DieDei^t gar bai Sereini^wefen etwas Unnä^eS ober @ci^Sb«
K(^e8? Offenbar ift aWön^8Wefen ein d^riflfid^e« Serein^wefcn. SBir
bilrfen aUerbing« jugeben, ba§ ba8 fWftcrtid^^ ßeben in biefer §infi(i^t
ein großer ftrebSfc^aben jeber 3^^^ gewefen ift unb namentUd^ je|t
att ein fold^er erfd^cint, aber nur in ben Äugen berjentgen, bie wie
bie gf^eimaurer bie ganje ftraft beiJ SSereinawefen« jum Slad^t^eile
ber d^rift(i(^en Orbnung anwenben. ^r biefe ütutt w8re eS aDer«
bing« red^t bequem, wenn i^nen ba« gelb jur ©urd^ffil^rnng il^rer
^etUofen ^Iftne allein überlaffen bliebe unb leine ©egenfraft fid^ gegen
fte regen wfirbe in wo^Igegliebertem 93ereindleben ber ftird^e.
$at nun ®otteiJ fid^tbarer ©teHüertrcter bie Höfterfid^en «nftalten
in feinen ©d^uft genommen, fo ift er, wie man ju fagen pflegt, ber
ganj unf^ulbige Xl^eil ^iebei. S)ie ÄlSfter finb a\i nü|tid^e 3nfti*
tute üiclmel^r gered^tfcrtigt bur^ g^cunb unb geinb; pe pnb gcred^t^
fertigt burd^ bie allgemeine SBolIdftimme , wetd^er ber oberfte SBäd^ter
nur fein fd^wad^e« Säort geliehen; pe pnb gered^tfertigt beffer ate
burd^ alle? burd^ il^r innere» SBefen, weld^eg auf ben jwei Xugenbeu
®e^orfam unb ©ittlid^feit ru^t unb im britten ©tüdfe ber ärmutl^
allgemein Derbreitet ip.
(S& ip nun unfere ©ad^e, an ber $anb ber treuen gfä^rerin,
weld^e unfere @efd^ic^te ip, Don QtUt ju Q^üt in unferer 2)id)efe
fowie burd^ bie eiff Sal^rl^unberte unfere« fränlif^cn Äloperlcben» ju
pilgern, bamit wir bie l^immlifd^e OrbeniJgnabe fowie bie 93erwert^ung
berfelben burc^ bie OrbeniSlente wal^rne^men. SBir werben bann im
©taube fein, bem ©penber oller Onaben unfern ©auf, ben Älöftern
aber unfere geprige SBSert^fd^&^ung }U bezeigen.
26 9ht<Kn ber JHDfiet.
Swoox aber ift ei not^iuenbig, bag toit mi genon bie einjelttett
SebenSgebtete auSfd^eiben, toeld^e mit ber ^L OrbenSsnobe befntd^tet
toorben finb. di fiitb biefer Gebiete folgettbe.
1. Seelforge*
aSir Wntten be^au^jten, bag bie Köfterlid^n Vereine eigcntKc^
nur ein einjige« fj^ft angebaut unb all i^r ©innen unb Irad^ten,
hoffen unb Sieben btoS biefent einjigen ^elbe getoeil^t l^aben, nSmlid^
ber ©eelforge. SBie wir ©ngang« gefeiten, beruht ja ba« Slofler*
motiü nur in bem einen fünfte für »erDotttonratnung ber ©eete^
Unb eS fagt bal^r ber el^nottrbige X^omaS bon ftem))id'): „993er im
ftlofter ettoaiS Rubere« fud^t, ats Uoi @ott unb ba« ^il feiner
©eete, ber toirb Slic^t« pnben, a(8 »eunrul^igung unb ©c^merj".
^aben aber bie Älöfter tool^Igetl^an, bat f« wit gfralturfd^rift
biefen «rttfel ©eelenrettung al« i^r ganje« SebenS^^rogtamm fid^
Dorgefeftt ^aben? ^at ein 1^1. «bt unb Äird^enlel^rer 8iecl^t, tncnn er
fid^ felbft unb aOe il^m ®(eid^gefinnte erinnert: „Vernarb tt^oju bift
bu in'8 Älofter getommen? Sift bu nid^t baju nur getommen, um
beine Seele ju retten" ?
62 erfd^eint ^ier gan j ftberflftfftg , jur JBejja^ung biefer größten
SQSeltfrage einen ®runb anjugeben. SJie ewige SBal^r^eit ^pxx^t ia:
n^ai nfi^t ei bem SRenfd^en, wenn er bie ganje SBelt gewinnt,
aber an feiner ©eele ©d^aben leibet". S)er ^t. ©^r^foftomu« lel^rt:
„%)ai ift ber größte Sewei« unferer ßiebe jum $errn, wenn wir
i^m unfterblid^e ©eelen gewinnen." „SJiefe 2^at ift grflger unb ^err^
tid^er, ate SBelten fd^affen", fagt ber ^L «uguftin.
©inb aber aud^ alle ftlofterleute biefem iwtl^wenbigften unb
ebelflen aller menfd^tid^en Programme ftetiJ treu geblieben? SBaren
fie eben fo t^fitig für bie eigene ©eele, wie bie il^rer ÜRitc^riften?
9lur baS 93n^ be8 fiebenS gibt hierüber DoQftSnbigen Huffc^Iug.
5Dod^ ^at unfer fd^wad^eö Urt^eil auä) ein Siedet, JBermutl^ungen anf:^
juftellen.
aSor «dem finben wir, baß bie Äföfter bei i^rcm erften ©cginnc
biefe ßebenöaufgabe erfaßt, unb wir bfirfen fd^on banfbar belennen,
*) 9la(5foIgc &)xx^i 1. öu(i^ £ap. 17.
@ee(forge* 27
mit groger Stö^rigteit, mit 0))fern unb ®ffd^(! geUft ^abett. Unfer
erftcr fränfifc^cr älflnd^, toetd^er biete Saläre bei rnt« gewirft, ^at
feine ©eete gerettet; feinJBilb fte^t auf uttferen Altären a(8 ba^ eine«
^eiligen. SBer jft^It aber oHe feine ©d^flter in ben einzelnen Sa^r*
^unberten? S)ie große Änl^änglid^feit unferer SSoreltern an ba8
filoftertoefen barf and^ aU ein SBen^eii^ gelten, bag bie %t5fter biefe
etgentlid^e SebenSaufgabe ertannt l^aben nnb mit ©efd^id jn be^anbeln
toußten^). - *
Sd foQen biefe SBlätter bei jjebem einjelnen fttofter, fotoeit eS
mdgtid^ ift, einige OtbeniSmitglieber befonberd ber legten 3eit anfahren.
SBir toerben nic^t im @tanbe fein, i^nen baS Sefenntnig gn t)er^
meigem, baß fie ali martere SRänner }n betrad^ten finb.
3)ie (Sinmenbung, baß ja nid^t atte fränfif(|en ftififter ©eelfotge
ausgeübt l^ätten, bebarf einer öerid^tignng. ^a^jft ©encbift XIV.
lel^rt'): „SJie Orben pnb nid^t $ilf8tru})^)en in ©rmangtung be«
SBettgeiftttd^en, fonbern ft&nbige unb filt ftd^ beftel^enbe ^xi^^tvnpptn
in ber ©eelforge". 3)aß biefe Ätt8fibung ber ©eelforge am aller*
menigften auf bie fjü^rung eine« ?ßfarrfiegete bafitt ift, jeigt gemiß
ber Sefuitenorben, meiner in unferer ©iflcefe nie ein fold^e« geführt
unb nad^ feinen Statuten nie eine Pfarrei annel^men fonnte; bagegen
für bie ©eetencttitur »ußerorbentlid^eiJ geleiftet ^at. @benfo nüfeli^
fonnten aud^ bie grauenfföfter jur ßöfung biefer ^öd^ften fiebenöauf^^
gäbe arbeiten. Daß fte eS mirffid^ getrau unb jmar fd^on bei il^rem
erften (Eintritte in unfere ^roöiuj, mirb un8 ba« Seben ber l^f. @ng*
(finberin Sioba unb bai äBirfen t^rer fttöftet bejeugen.
Sernel^men mir einen tfid^tigen ©etoä^rSmann aber bie fieiftung
ber ®ottgemei^ten auf biefem ©eelcngebiete:
„Son aQen 9Reitfcf|en, fagt 9)>lontaIcmbert ') , ftnb bie anpncf)e jugleic^
jene, xotli^t im Saufe i^rcr ©cfc^i^tc am tDcnigflcu gurtet Dor ber Heber*
mad)t 9e3eigt ^abeu. 3nt tiefen ^rieben bed Jt(oflerd uub im @ef)orfam
*) du ben 10,000 Seelen, bie IBonifasm« in !Deu(f erlaub bi« ^.3. 739 cM ber
^etoolt be« ^ibent^um« befreit ^at, gei^ören gemig oiele Xaufenbe, bie unjer ^eiliger
Ourtarb mit feinen ®ef&^rten in unferer ^iöjefe bcfel^rt l^at.
*) 3» ber IBuQe qnae venerabilis.
') ^ie VlUnö^t M «benblanbe« I. 6. XLV.
28 iRu^ ber ftUfler.
bUbeten ftc^ forttoft^tenb fefie^ 3Uin ftompf gegen bte Ungered^gleit geßO^tte
^erjen unb unbeugfame ftftm)ifer für Stecht unb Sa^r^ett. ©roge Q^^araftere,
be^erjte, unabhängige ÜRänner finben fic^ ntrgenb« ialjlxtiiftx aü imSRanc^d«
getoanbe. !Z)ort toaren in 9Renge@^ara(tere, bte jugleic^ ru^tg unb bafn^oll,
gerabe unb ^oc^finnig nnb ebenfo au^ tief bemüt^tg unb üoQ frommen (Sifer^
erfc^etnen^ fotc^ bte $adca( aU burc^ unb burc^ §erotf(^e ®eelen bejeid^nrt.
Sei t^nen ^abe ici^ jene ebte Unab^&ngigfett lennen gelernt, bte ben
bemüt^igen unb ^oc^^erjigen (Seelen eben fraft i^rer ÜDemut^ eigent^ümßd) Ifi.
@ie maren 9R&nner im DoOen Umfange bed äBorted, 9Rftnner t)on $er} unb
t)oa SBinendbaft, bei benen bie jartefie 92ftd|flenliebe unb bte glü^enbfle De«
mut^ toeber etfeme Se^arrlici^Iett no(^ fefie (Sntfc^t^en^eit no(^ td^ne 8er^
iDegen^eit audfc^Ioffen. @ie lougten )U iDotten.
!Da8 jtlofter toar Yoft^renb ber ganjen Dauer ber c^rifUt^n da^rl^un:'
berte auc^ jugletc^ bie befl&nbige $f(an}fd)u(e groger S^araftere, bed|enigett^
toad ber mobemen Sitbung am metften mangelt. Der gt&n^enbfie imb
bauernbfle 9tu]^m bed iDlöndit^umd befielt barin, ben c^rifUic^en ®eelen eine
fo gebiegcne Süd(tig!eit tjcrtie^en, fo Dielen ^eroifd(en ^er^en eine fo frut^t^
bringenbe, ^oc^^erjig erbaute unb ertragene ^\xi)t auferlegt ju ^aben.*
(SiDtger Dan!, (&ngft ^ter begonnen, t)on ben 9[uSemä]^Uen oben
fortgefeit, unb t)on ben ©laubigen tief empfunbcn, fei be^^alb allen
Älöftern unferer Diöjefe für biefc ©celenrettung ! (Sin befonbercr
Danf fei ben einjetnen Stütn auc^ baffir, loeil biefetben }ur @r^
reid^ung biefeiS l^ö^ften 2eUn^\otdci bie geeigneten SRittel angetoenbet
l^aben, bie im 9Ia(i^fotgenben jogleid^ angegeben toerben foQen.
Der gan) getoö^nlid^en 9KitteI im @e6et unb guten SSeifpiel foK
nid^t toeiter ^ier Srtoäl^nung gefd^el^en. @ott t)ergeUe aud^ jebe grürbitte,
lebe« 2oh unb Danigebet oui^ ben gellen unb an ben Ätofterattären;
bei^gteid^en jebe giiftiebenl^eit unb freitoiQige @ntf agung ; jebeS freubige
Sinftel^en fär bie ^öd^ften @üter bei^ SebenS, fotoie alle bon ben
Älöftcrn ausgegangene Anregung jum Outen!
Saffen toir in unferen Segenben , j. JB. in jener üortrefflid^en öou
Ott oberäfbanStolg, bie gcÄenl^eiligleit weg, wef^e bie Älofterleute
t^eitS felbft geübt, t^eifö in i^ren SRitmenfd^en ongefad^t l^aben: fo
toerben toir faum nod^ bie ^älfte bei^ ©rogartigen l^aben, ba8 tt)ir
gegentoörtig in ben ^eiligen unb ©etigen betounbern.
9tnf)mlid)t XuSgeid^nung oerbient ber a))oftotifd^ Sifer jener
OrbenSleute, toeld^e baS $innnetreic^ über bie fr&nlifd^u ®ren)en
Unterricht. 29
ffmaui in ^eibnif d^ Sftnber getragen l^aben; fo bie @ö^ne beS ffl.fimov,
bie im ©ad^fenlanbe, unb bie englifd^en f^räulein Don Kfci^affenburg,
bie inSnbien hierüber ben äRart^rtob fid^ qtf)OÜ] Dber jener Sfd^affen^
bnrger Sefuit, beffen eWe« SBirfen Don bem beutfd^en Unüerftanb mit
einem f^gtritte belohnt konrbe. C^e t(nfjeid^nung gebft^rt nod^
jener ßcttenliebe, bie ^roteftontcn jnr SBo^r^eit führte.
2. UnterHdit
Unfere UrD&ter, bie l^eibnifd^en ©ermonen, erl^ielten and^ il^ren
Unterricht*); ober er xoat barnad^, unb i^rSeben entf^jrad^ bemf elben.
3)ie $riefter gaben 93e(el^rung über bie SSere^rung ber SRutter ^ert^um
ober ßrbe. 3n3befonbere tourben bie @5^ne im ®ebrau^e ber SBaffen
unterrid^tet. 9lad^ SSoQenbung ber t^eoretifd^en Sinilbung tt^urbe für
ben jjungen 3)eutfd^en ein eigeneiS SBaffenfeft Deranftaltet, 5^n(id^ bem
gamilienfefte berÄftmer, toenn ber junge SRömer feicrli^ ba8iWanne8*
fleib ber Xoga erl^ielt. ©8 erf^ienen nämlid^ in DoDcr SBaffenrüftung
bie äRänncr ber Umgegenb, oft ber ®augraf an ber @pi|e, Diefer
ober fonft ein angefe^ener Wtann ani ber SBern^anbtfc^aft fd^müdte
nun ben jungen ©ermanen mit bem ©d^itb unb bem ffeinen ©pie|,
an koeld^em ein lur^eS Sifen befeftigt tt)ar, niomit bie ©ermanen
fted^enb auf ben %tmb einbrangen; erft je|t n)ar ber 3unge ein
SRann Don S^re unb ein SRitgtieb beS ©tammeS; früher mar er nur
eine t(rt ^aui^mobel. 2)ieSraut brad^te.bem Sräutigam leine meitere
^abe ju; bod^ mu|te fie ein SBaffengejd^enl il^m Dereliren. 9lur be^
»affnet erfd^ien ber 3)eutfd^e bei SSerfammtungen, ©elten ruhten biefe
aaäaffen; ganje ©tämme tourben im Äriege Dernid^tct. 2)er für fein
Satertanb begeifterte 9i5mer Xacitud ruft bie ©ötter an, fie md^ten
bie @ermanen in biefem SBrnbertriege nur fo fortfahren laffen; bann
toürbe baö germanifd^e Sieid^ ben 9i5mern balb jur ©eute toerben.
2)ie ßriegSluft ber alten Z)eutf^en mar fo grog, bag fie in Srmang^
(ung Don Sifen bie ftnod^en Don erf(^(agenen ^einben an i^ren ©^ieffen
befeftigten.
*) Xocihie: OermMüa 13. 18. 83« 50,
33 ahf^f Wr SÜ^kt»
i^rtftittl wA müh wn. tUdft an^ifaaii^ tfr im com SKbe be«
iUmpo &anto {s ^ifa Mffe« (ErfmrfeennI bor Slilkc boyPdU. 3Hc
<fcc»Mattf ecfi^rtat osf boKfeltoi ate dar Satter, Ne i^ finA fiagt.
(Eia aiAmr Sormrf i)egea bca 9t0a<^faaterrii|t ki«c^ f«^
aaf bra 2ecaftoff , »eltl^ fl^u^ bra fc^auilca JHo^nfdldi aar ia
(letaca 0rcB)ea fti^ bettN^ 3ar 3ftt tft biefer eeraMf ^^^dts ta
brr Softtfdiale aab gor ao^ ^a bca gelc^rtca Vafialtea ria nid
«rf^rr. 8ber ob boi oai^ tao^r^ft aa^I«^ fir boft offeatfi^
fottrif bcii fB0§( bei (Rasebiea ift? Saffca arir baribcr eiaea goc^
(eaaer ftmc^ Ma aaerfonater Vatoritat *)•
«Serfai^ auia ei boc^ beim Unterrichte ber dageab loeaigfleni
etamal attt cd^tem S>eatf(l^^aat, ftatt arit falf<^ ^aeaeat^aai;
ftiifit man bte fÜfatätUtt aab entioMele bie ^abiiribaofititea, fhitt
fte aater ber Soft ber SteHerneret }tt erbriUEen; aiiu^e auta fit iw^
nid^ in ber ^aiat^ fftivd^^ anb mit oDem 0rogea aab Sd^dnen
ai00(u^fit Mrtraat, mai btefe(6e im 2aafe ber do^r^aiAerte ^rtwr«
gebracht ^t.''
Sernte maa in ben ftlofterfd^ulen andf aid^t baS Steterlet, momit
gegenm&rtig Stamme pntnfett aber 9l\^ti anSrid^ten, fo nmr bogegen
bie eiafa<^ ftlofterfeft befto geffinber anb tBmiger. S)te KSfierlid^
(Erjie^ang ^tte ben ffofftnQtotd ber gfr&atmigteit nnb Oetoiffen^aftig«
feit, ber (Ehrerbietung gegen bie SHrd^e anb i^r ^ei(, ber Siebe nnb
bei ®e^orfami gegen ben £anbeiffirften, ber ftrengen 3^t unb
(E^rbarfeit ;. fie toollte bai ganje @innen nnb 2:rad^ten ju @ott richten,
ber einzigen CueOe attei äBal^ren, @uten unb @(^5nen. ^ieburd^
^at biefelbe Unenblid^«* «^ fettige« geförbert; benn mifyc ift ja,
X^one ftftr^en, ftränje nietfen^ ber ^etbenorm t>tttotft, loai aber in
ben Seift gelegt, n^l^rt emig. Der ^etgog ^on SBeOington fingerte
im engtifd^en Parlamente: „^6f bin fein @(^utmeifter unb |abe fiber
bie Derfc^iebenen Se^rarten fein Urt^eil; eine Ueberjeugnng mug i^
jebix^ mit bem größten 9lad^brud( auifpred^en, bag, n^ofern nid^t bie
flteligion }ur ®runblage bei ganzen Unterri^tei gemacht toirb, ei
(Eure @(|ulb ift, tt^enn ei in Sutunft um fo t)ie( me^r gefc^idFte
lenfel in ber ffielt gibt\
*) Dr. 9iu0uft 9iti6^tnipvcQtx: S)ie ihtnfl Sebcrmonnd 6a(^e. SBrefd^fireiiDerein
6. 23.
Äunfi. 33
a)er Ucbung aöcr ^cibnifc^en SJötfcr tt)ibcry^)rc^cttb l^ot baS
(S^riftent^m aud^ an OrbenSfrouen baS Sel^ratnt üBergefeen. äBtt
fc^cn bicfctten glci^ bei bcr erfleit c^riftti^cn Kultur, fpäter im
SKittelatter uub ebenfo aud^ )e|t gum großen @egeu be§ SBoIIe^ ben
^riftüd^cn unb tociblid^cu Untcrri^t crtl^cileu. Sei btn Reiben »ar
unb ift ru>^ getoö^uli^ bad toeibtid^e ©ef^Ied^t jur Uniuiffen^eit im
©ienfte ber SKämier Derurt^eilt. 3)ie Älöfter ^aben ba3 SSerbienft,
boSfetbe oug biefer utttoürbigeu ©kDung ju erl^eben, inbcm fie beu
©runbfal burd^fü^rert: ,,a3ilbung für «He«.
%>o^ bie Sietigion ift uid^t btog Seigre, fonbern aud^ Xf^at unb
Siebe; eilen toir aud^ auf biefe ©ebiete , um bie flöfterti^en Seiftungen
batanf ju fiberf^auen.
S)er 3«t ^tt^ treffen toir in unferem Sejirfe eine mel^rfad^e
ftunft. Qntt^t bie leltifd^e, fo genannt t>on ben dtteften uniS belannten
5Ben)o|uern ber fräntifd^en ^eimatl^. S)ie nod^ k)or^anbenen ^ikx^
t^umer Don i^nen jeigen unS ©egepftftnbe bei^ gemö^nlid^en SebeniS,
namentlid^ äBaffen, ®erätl^e unb @(efä|e Don Stein, 99ronce unb
Sifen; oud^ äRfinjen, @d^mud(fad^en unb @))ielereien ol^ne tiefere
SSebcutung unb nur l^ie unb ba mit einer fe^r einfad^cn SSergierung
Derfel^en. Sine eigenttid^e ^nftfibung ift bis j|e|t nod^ nid^t entbedt
koorben.
2Ui bie ©tämme beutfd^er 3u^9^ ^^^ Sterben l^erantt^ogenb biefe
ftelten aui^ il^ren bisherigen SSo^nfi|en Derbrangten unb unter i^ren
Dielen Häuptlingen fid^ ber toalbbebedCten unb fum|)ftgen SSegirfe am
SRain bemäd^tigten, fonnten fie eine tt)a]^re Sunfttl^ätigfeit fobalb nid^t
}eigen. ©ouiol^I bie religiöfe Sßettanjc^auung unferer germanifd^en
Soreltem, aÜ aud^ bie Sinfa^^eit ber ©itte unb SebenSn^eife , toie
aud^ i^ äßo^iten in gefonberten $öfeu gtoifd^en Urn^&Ibern toar bem
Aufblühen ber bilbenben ftünfte nic^t gfinftig. SBä^renb onberStoo
bie Slettgion fid^ al8 bie SButter unb beftänbige »mme ber Äfinfte
erweift, finben toir ^ier bie entgegengefefete ffirfd^einung. Unfer
©ermane beburfte feines Don SDtenjd^en^anb aufgetürmten Xempetö,
feiner gierlid^en ®ötterbitber in $oIj ober garben; er Dere^te bie
9g. Sint, Stl9ftt%hnäf b. Didcefe COarabnrg. 8
34 5Ru6en bcr fttöflcr.
Ätäftc unb ®ebilbc unferer Slotur, i^rc SJcrge, $ame, ©een unb
t^täffe mit l^eißger @d^eu aU )}erf5n(id^eä93efen, o^ne bie Sßetmittiimg
bei^ fintiHd^en SBitbe^ }u braud^en. S)enn XacttuS fagt auSbrficHic^
k)onben3)eutfci^en: „@ie ftnben t» ebenfotoeitig ber ®rö|e beiS^imm^
lifd^en ongetneffen , @ötter in SKauem ju bannen, ald ein 83ilb t)on
il^nen mit menf^Iiti^en 3^9«^ i« verfertigen. $aine unb fjorfte
nel^men fie jn $ei(igt^ümern unb geben fo ©dttemamen bem gel^eim^
nifeüottcn SBejen, wcId^eS fie nur \n4>tx Anbetung fd^auen" '). ^öc^ften«
ein burd^ fein 9tter ober feinen Urf))rung l^eitigeS SBaumftfidf toax in
getvei^tem $aine aufgefangen unb tomhe in ben @^(ad^ten mitge^
tragen. S)od^ faft Ratten toir eine ^nftfibung ftberfe^en, bie ber
@d^i(be. 9Rit ben auSerlefenften tJf^rben n^urben biefetben bemalt.
2)ie Sleubermäl^Ite em))fing einen fotd^en @d^i(b ali $od^jeitgabe ftatt
fonftigcn weiblid^en $ufee«. JBiiJ in'iJ tiefe SRittelalter hinein tnurben
be|l^atb bie 9Ra(er in 2)eutji^tanb nur „@d^ilberer'' genannt. Siel«
leitet, tt^enn ed aud^ Xacitui^ nid^t au8brücl(id^ bemerft, toavtn bie
(Sifen an ben @))eeren unferer Germanen ober bie an benfelben be^
feftigten ftno^en ber (Erfc^fagenen mit ftunft gearbeitet, attein biefe
fiunfttl^&tigfeit unferer SBor eitern (ann nur eine$id(el^aubenfunft
genannt n^erben, mil fie fid^ <iuf bai^ ftriegdl^anbn^er! Dorjugdn^eife
befd^rärtfte.
$0^ere Sld^tung t)erbient bie römifd^e fiunft. ^iefelbe l^at fic^
nm bai^ äBol^I unferer ^roüinj gro|e SSerbienfte emorben, nienn toit
au^ aue ben bürftigen 9tad^rid^ten il^re Xl^ätig!eit nid^t aud^ nur
annäl^emb bemeffen tonnen.
SBir muffen i^r um fo me^r banfbar fein, toeil ber ttjeftttc^c
Sl^eil unferer 2)t0cefe Sa^r^unberte lang ben @egen biefer rSmifd^en
ftunft genoffen l^at unb gen)iB aud^ auf bie übrigen oon ben 9tömern
ntd^t bejn)ungenen Xl^eite oerfc^iebene grüd^te biefer rdmifd^en ^nft
gebrad^t n)urben. 2)ie römifd^en (Soloniften unb ^anbmerfer n^aren
üieUeid^t bie gefd^idten SSauffi^rer bei Srrid^tung ber S3urg SSirtenburg
(SBfirjburg), Ämelburg u. brgt. ®o8 uralte Sagbfc^IoB 3iorIa(§ x>ov
bem ©peffart ift öietteid^t burd^ biefe gefd^idtten JBauIeute errid^tet
ober bod^ n^enigfteniS t>on Sinl^eimifd^en nad^ ber SSeife, loie ber mad^^
*) SCacitii« 1. c. 9.
ftunp. 35
tige 8Mmcr &aute, ^crgcftcttt lüorben. JBei bcr je^igcn ©tabt iWitten*
berg ftanb eine fdrmU^e rötnifd^e @tabt 3lamtn^ Sad^^aufen.
5Dod^ wie ber Olanj ctttjclner ©teme öon bem Sid^te ber ©onne
öerbttttfeft wirb, fo tocrf^toinbet aud^ biefe l^eibmfd^e ftunft üor ber
^riftli^en. $ören wir ba« Urtl^eil eine« ^a^mannt^, ^S)ic SKönd^c
brad^ten au8 i^ren ^eintat^Iid^en Älöftem nid^t 6Io| bie rcligiöfcn
SBa^rl^eiteti mit, fonbem au^ bie nötl^igen fünftterifd^en Äenntniffe
unb ftrftftc, fte mußten ja inmitten ber SBilbniffe Stü^n für i^re
®enoffenfd^aften bauen; fie mußten Äird^en errichten unb [^müdfen;
nic^t blöd filr ben Cultui^, au^ für bie3wedte ber Guttur Ratten fie
}U forgen. 3)ie meiften ber STOiffionäre famen ou3 fernen ÄWftern,
wo Bereit« feit Sangem bie ?ßflege ber aSBiffenfd^aft unb Äunft beftanb.
S)ort Ratten aud^ bie gortjie^enben nod^ bie nöt^igen ^anbgriffe unb
t^rtigfeiten p^ angeeignet, ju beren Slui^übung fie bann auf i^ren
apoftoKfd^en Steifen unb in il^ren neuen SBol^nfi^en reid^tid^e ©elegen*
^eit fanben. $ier erhielten fofort begabte ©^üler ober eintretenbe
SBeltteutc unb 3)iener wieber Unterrt^t öon ben erfahrenen SWeiftern
unb fo ^Jflanjte fi^ bie ftunftübung öon Älofter gu Ätofter, öon Ort
jtt Ort, öon ßanb ju Sanb bur^ alle ®ebiete ber ß^riften^eit fort*).
Ueberfd^aucn wir bie eiujelnen gelber, auf welchen bie SRönd^ä*
fünft in unferer ^eimat^ t^ätig war:
1. 3)aB unfer erfter Of^anfena^oftet groge S3auluft bewahrte, be^
weifen bie 24 öon i^m mit btn ©einen errichteten ^farrlird^en,
welche ber ^ergog Sarimann bem neuerri(^teten S3iStl^ume SBürjburg
übergeben l^at, fowie bie öerfd^iebenen neugebilbeten ^(dfter, bie fid^
in biefem Sejirfe anfiebelten» SBir werben wa^rnel^men, wie bie
äßdn^e aßeifel unb Stic^tfd^it unöerbroffen geführt unb S3auten er«
richtet ^aben, bie wir jegt no^ anftaunen.
2. S)ie 9)lönd^e führten au^ ben ^infel jum ÜRaten. 3n JBilb«^
werfen ift ja ein }u allen Stittn gugängtid^er unb ju jeber Stit
fprec^enber })affenber Unterri^t eröffnet. 5J)ie ^eiligen ©el^eimniffe,
bie Saaten ber ^eiligen werben baburc^ unferen ^ergen naiver gebrad^t.
@efc^i(^te bct bilbenben fünfte im Äönigreid^c ©a^ern öon Dr. ©ig^rt 1862
e. 14 unb 21.
36 9hi«ett ber Softer.
3n bem fttofter ^xt>t\) loerben für bai 3a^r 895 jiDei 9Xdnd^ ati»
SRaler ernannt. ?lllein bie 3)i0cefe ^aberborn, toorin bai^ ertoa^nte
ftloftet liegt, ift ja üon unferm jiDeiten S3if(^of , bem f|(. iDtegittgaub,
lange 3^^^ l^inburc^ bei ber erften (Errid^tung bemaltet iDorben, unb
ed mag begiDegen ^on ber 9RaIerei unferer 2)iöcefe ber 3mpul8 bort^in
gegeben loorben fein. SSon ben ßird^en ))erbreitete fid^ bie SRalerhinft
in bie $&ufer burd^ bie Ueblid^en $ei(igenbitber, u^etd^e bie 3Roni)t,
befonber« bie granjiSfaner unb ©ominifaner, unter bie Äinber au8*
t^eilten, wobei fie i^nen bie ®cfd^ic^te be8 ^eiligen ober eine gute
Seben^regel öorftettten. 9lod^ j|e|t »erben bie fo jierlid^ gemalten
anfanggbtt^ftaben in ben nod^ erhaltenen ©d^rifttoerfen betounbert.
@inb auc^ gegenu^ärtig feine ©laSmalereien me^r in unfern noc^ üor«
l^anbenenßlofterfirc^en, fo bered^tigt bieS feinedn^egS ju bem@d^(uffe,
bag unfere t^ätigen mittelatterlid^en iDtönc^e baS $eiligtl^um il^rer
Sirenen l^iemit nid^t gefd^müdt l^aben. S)ie ^^^^fc^ni^ereien an ben
©tftl^Ien ber je|t proteftantifc^en früher @t* ©tepl^anäfird^e ju SBurj*
bürg bieten SBorjfiglid^e«. Seöor Sägern auf feine Senebiftiner*
93afi(i{a ju SOtün^en, n^eld^e auf ben l(al!gemd(ben bie Stu^brCitung
ber {atl^otifc^en 9ieIigion in unferm 93aterlanb oorfteQt, ftolj fein
tonnte: tonnte f^on granfen ftolj fein auf feine 83enebiftiner*Safirifa
ju ©^toarjad^, beren ®emätbe bie nämlid^e 3bee Deranf^autid^ten.
9lac^bem bie (Sbrac^er ßird^e foüiele i^rer ftunftgemälbe k)erforen
l^atte, bie nad^ SRünd^en manbem mugten, ol^ne ba| bem gegebenen
Serfpred^en infolge anbere ftunftgemfilbe ^ieffir jurüdCgefenbet n^urben,
fteDt fie bod^ immer noc^ in i^ren Süeften eine l^errlid^e ftunftauSftel«
lung bar. Sin prad^tt^oHed fiunftgemSIbe fann auc^ jene groge
genftenofe, bie über bem portal ber fiir^e gu @bra^ gtfinjt, genannt
»erben; biefetbe bilbet einen ©tem öon 32 gu| im ©urd^meffer unb
fpenbet in ben langgebe^nten prac^t^oQen ©ottedbau ben größten
Z^eil beS Sid^teS.
S93ie gemalt l^at ber aRdnc^dfleig aud^ jene gierlid^e, ftetd glei<i^e
einfädle ©c^rift ober jene förnige graftur, bie mir in ben aittn
3Ranufcri))ten bewunbern. S)ad bto§e S(nfd^auen berfelben ift ein
toirUid^er Äunftgenuls* SBie ^errlid^ nimmt fid^ bie ©d^rift in rotl^er
Xinte gegen unfere jefeige fogenannte rotl^e Xinte au8, bereu Äuäfel^en
nad^ wenigen 3al^ren fd^on fo edel^aft abgeblafft ift !
Äunfi. 37
3. SBie gemalt fte^en aud^ bie @tatuen anS $oI} ober @tein Bei
bcn ÄfoftergeKcn , woburd^ bie flöftertid^e grömmigfeit bag Änbenfen
an bie ^eiligen ober an toid^tige gef^id^tliij^e ©reigniffc tocrl^enlid^en
unb hüä®5tü\ift unb iSrl^abette fafflid^ barfteUen, unb g(ei(^fam jum
(Gemeingut machen tooUte.
@8 gel^ören l^ie^er aud^ jene feinen, anmutl^igen unb feften
©tidfereien, toetd^e namehtlid^ öon fränfifd^en filofterfrauen verfertigt
»urben ober gegenwärtig nod^ üerfcrtigt toerben, ©d^on baburd^ l^aBen
bicfc unb bergleid^en garte grauenl^änbe gro^e JBerbienfte fi^ er=»
rungen, xotü fie aud^ anbern fieuten nü^tid^e Anregung ju äl^nlid^en
Arbeiten gegeben ober ?lu8fc^reitungen toermeintli^er Äunft öerl^inbert
l^a&en.
4. SBa^renb bie Saufunft ber ^riftlid^en Anbaut Jiempel errietet,
bie SRalerei unb Silb^auerfunft mit i^ren erl^abenen ©eftalten fie
oudfd^müdCt, fenbet bie l^eilige äRufit ergreifenb, erfd^ütternb, beioegenb
unb begeiftemb mäd^tige 2:onfIut]^en burd^ bie l^eiligen 9iäume. S)ie
^eilige SWalerei unb Är^iteftur jiel^t ben ^immel jur ©rbe nieber,
bie ^eilige SKufi! I^ebt ba8 Srbifd^e jum $immel empor, ffiinc feier»*
lic^e SKufif erbaute bur^ ben öielftimmigen Stccorb ber l^errlid^en
@lodtn oon ben &(ofterIird&en eine ganje ®egenb. S(ud^ bie fd^md^^
tigen Jone ber Keinen QnnQtn oon Srj, bie toir bei ben armen
ftird^en be8 1^1. granjiSfuö üernel^mett, ergeben bie ©effi^Ie. 3)a§
bie SWönc^e baS gelb ber lonfunft tägli^ in i^ren ^jriefterlic^en @t^
fang bauten, bafe fie ben 3)ienft ber mufifalifd^cn Snftrumente jur
SSettoIIIommnung ber Xon^armonie mit ©orgfatt ann^enbeten, ift
befannt; weniger, baB iWojart, ber SÄeifter berXonfunft im üorigen
Sal^rl^unbert, einen SÄitgenoffen ber 2;on!unft in bem Senebiftiner*
SRön^ ^eregrin 3U ^(ofter 92euftabt geehrt ^at.
«13 in ber ©tabt SBertl^eim bie oberfte Äantorftelle befefet werben
follte, wäl^Ue bie fürftlid^e {Regierung auö ber jwei ©tunbcn baoon
entfernten ^ropftei 2;riefenftein ben alf^ SBirtuofen befannten P. grauj
JBitt^eufer, welcher ben Sewerber über Orget unb ftlaöierfpiel, fotoie
über ©eneralbafe |>rfifen mulste.
SRan nimmt an, bag in ber legten ^Slfte beS 17. ^a^r^unbertS
in äSürjburg unb bann im ganjen ^o^ftifte ber ©ebrauc^ ber Drgel
38 Stufen ber ^(öfler.
allgemein gemorben tft. 3n Sleuftabt begegnet un8 aber fd^on im
erften SBeginn blefe« Sal^rl^nnbert« ein Orgonift Slamen« SBoIfgang
®ö|, xoti^tx i.3. 1619 im «Iter Don 68 Sauren geftorben ift. S)ie
ÄIofterKr^e ju Sitbl^aufen toor im SBefi|e Don jmei Orgelwerfen, bie
ju ebra^ ]&at jcfet nod^ jtoei im S^or unb eine britte im ©c^iff; bie
JU atmorbad^ jicrt ein Drgeltoerf, welche« in S)eutJd^Ianb feine»
©leid^en fuij^t. S)er frül^cre Drben8brauc^ ber Äapujiner, in i^ren
Äird^en fid^ feiner Orgel jn bebienen, barf nid^t gerabcgn aU nad^*
t^eilig ffir bie ^ffegc ber d^riftli^en lonfunft bejeic^net werben, weit
l^iebur^ bie 93oIfSfräfte befto me^r angeftrengt würben, burd^ erbau«
liefen iBoIfSgefang bie freier ber l^eiligen ©e^eimniffe ju begleiten.
3)en ©angmcifter, natürlid^er SBeife immer nur genommen au«
ber 9iei^e ber ftloftergeiftlid^en , finben wir in ben alten Urfunben
immer el^renb erwähnt, Dier ^ören wir ju gleid^er3«t in ©c^warjac^.
5. SJod^ feiert bie ftunft, al« Offenbarung be« ©ötttid^en, SJor*
ftettung ' be» Unenblid^cn im ffinblid^en unb be8 ^immtifd^en im Srbi*
fd^en i^ren l^ö^ften Sriumpl^ im JRetd^e be« menfd^Iid^en SBortcö, unb
bieg ift ein weit auägebe^nte«, großartige« Sleid^; fie tritt f(ier auf
at8 ^\ä)U unb 8»ebefunft.
©d^on Sonifajiu» war für feine Qtit in ber ajt^tfunft wo^I
gefibt unb Se^rer l^icrin in feiner $eimat^; wir bep^en no^ eine
©ammlung feiner SReben, fowie aud^ ber unfere» granfenapoftete.
SBir l^aben barin gteid^fam ben frud^tbaren Äcrn, ani weld^em ber
weitaftige mit golbenen grfid^tcn labcnbe ©aum ber ^eiligen S)id^t^
unb SRebcfunft l^erüorgcwa^fen ift. SBer wirb ISugnen WoQcn, ba%
bicfer fienlid^e Saum in allen Sal^rl^unbcrten üon ben Sitten an^
Dcrpffcgt, geliebt unb frud^ttragenb erl^alten würbe? S)ie Ätflfter
bargen SKeifter be« SBorte«. SBir werben SBorjilglid^e« burd^ bie
©d^otten unb Sefuiten geteiftet finben. 3)ie JBenebiftiner ju ?lmorba(^
werben un3 an bie mittelaltertid^en SSoIfSfpiele erinnern. 3n ben
graucnflöftern werben je|t nod^ bie fo gern gefel^enen Äfofterfpiele
aufgefül^rt.
6. 3)ic SRönd^e finb außerbcm nod^ @rfinber bon nü|lid^en 3n*
ftrumenten unb fonftigen ßebenSeinrid^tungen gewefcn. SWand^c« ^at
fid^ bon il^nen au« mit großem %i^ttt in ben f^amilien eingebärgert.
ftunfl. 89
„3d^ §ab' baS im JMofter gcfe^cn,'' JBon SEBeitcnt fd^on ^immclt ben
SBanberer eine Äloftcrftättc an. S)ic gönn be8 ©gölten unb ©r»'
^ebenben ift über bad ©anje foiote fiber SinjeltieS au^gegoffen. SBie
gffd^adboE oft bie ?lnlegung bed ©artend, n)ie ütUxäf bie aufge«
baute ftrip^e u. bgl.!
Sener tool^It^ätigc unb weltberül^mte ftarmelitengeifl tourbe unb
»irb nur öon ben ftarmcßten bereitet unb äd^t burd^ t^re Drben«*
brüber in SBflr jburg uerfenbet. S)er SRinorit Sonautta SlanI bafelbfl
^at eine tt)eltberfil^ntte ©annntung oon ^nftgegenftSnben in beut ))on
i^ gegrüttbeten SlaturaKenfabinet angetegi S)ic 20 fd^ön gearbeiteten
äRefferlein, tt^eld^e bem i^L SSonifajiud an& ber ^eimat^ nebft t^er^
fd^iebenen aubem not^wenbigen ©erät^fd^aften für feine Älöftcr über«^
fd^icft lourbeu, pnb fd^on taufcnb unb aber tauf cnbmal toicber in öer^
f(^iebettfter ffinftli^cr gorm aug unfern S?(öftern gettjanbcrt. %)ai
toiffen gamilien, au« benen ftlofterleute l^ertjorgegaiigen finb»
Ratten bod^ bie Jtlofterleute, ))on 92a^rung«forgen unb mand^erlei
fiebenäforgen befreit ober weniger gcbrfidCt tote bie anbern SKcnfd^cn*
finber, oon ba au8 fein §inbernig, ben ^unftbeftrebungen fic^ ju
toibmen!
O toie fc^ön ift biefe« Seben, muffen toir mit bem f^l (SS)x\)^
foftomuÄ aufrufen, wie öicie ^errlid^feit birgt e«! 3)ie d^riftUd^e
ftunft geftaltet eS gu einem 99i(b bei^ ®ött(id^en!
3ft e« ein große« SScrbienft, ba| bie Stöfter in Uebung bicfcr
ftebenfad^en Äunft ben ©tra^I be« ©öttlid^en geehrt unb auSgenü^t
l^aben, fo bleibt and^ bie Art unb SBcife, toie fic bie« au8gefü^rt, für
pc tjerbienftlid^.
Unfere 3Kön^«funft toar öor Allem JBotf «fünft, bem ganjcn
Soße getoeil^t, für feine l^eiligften Sntereffen bered^nct. Slur au^ fo
fonnte fie Eingang finben unb il^ren SBeftanb fidlem* S)ie crfte ®Iodfe,
weld^e fd^on JBonifajiu« auf unfere beutfc^e äRiffion öon ber ^eimat^
fic§ bringen ließ, war für ba« JBoIf gewibmet. S)icnten feine Älofter*
beuten junfid^ft nur ben ERiffionären unb ben bei il^nen ^ülfc ©ud^enben,
fo waren fie bod^ unferer gangen bamaligen Söeoölferung nü^Iid^; benn
fte füi^rten bie alten barbarifd^en ©ermanen au« il^ren fd^^igen,
unterirbifc^en £5(|ent in menfd^enwürbige, lünftUd^e SSo^nungen«
40 Sitten ber ft(9fier.
3)ic Äunft foO nid^t al« 2Ragb, fic foH al8 grcigcbornc fctbft
ftättbig auf i^rcm ®ebtctc unb nod^ i^rcn ciflcncn ©cfc^cn, icbod^ aber
aud^ fcineattjcg« aI8 ein 3boI njic eine ©öttin im »ci^e ®ottc8 l^crr«
fd^cn. S)a8 (ginc ift ©«aöcnbicnft, ba8 «nbcrc ebenso untofirbigcr
unb ötcllci^t nod^ cntfittli^enbcrcr ©öfecnbicnft, toeld^cr mitunter iefet
ber Äunft mit öietem (Selb unb perfönli^en Dp\tin ertoicfen wirb,
2)a6 bie Ätöftcr fid^ fern gehalten öon SSergöttcrungen ber Äunft, »er*
ben toir t>on biefcn religiöfcn änftalten leidet glauben, aber aud^ öon
il^rem jarten ©inne ertt)arten burfen, ba^ pe biejelbc nad^ 3^it ^^
Umft&nbe nie ju geringfügig bel^anbelt l^aben.
Sine SBerirrung ber SWönd^Sfunft bleibt jebod^ immer bie im
vorigen Sa^rl^unberte fo foftfpietige Pflege be8 fogeriannten So<)f*
ftilc«, finbet jebod^ eine ®ntfd§ulbigung in bem bamaligen allgemeinen
Unfuge, tt)eld^er bie finnige, mittetalterlid^e Äunft Aber fflorb tnarf,
unb bagegen fid^ in bie überf^to&nglid^e, untoa^re unb üppige S)ar*
ftettung öerliebte.
aUerbingg war e« 5ßf(i^t unferer guten fränfif^cn STOönt^e, bie*
fen ©trom ber geit wenigfteng öom Eintreten in il^re ^riftlid^en Sil*
bungen aufjul^alten. Seöor wir jebod^ i^nen für biefe Äu^fd^reitung
böfe pnb, ttJoQen wir benfetben erft red^t banfbar fein für alle Siebe
unb Opfer, welche fie öom 1^1. JBurfarb an auf unfern fränfifd^en Äunft*
altar niebergetegt l^aben!
STuc^ bie« üerbient nod^ unfere 3)anfbarfeit, bajs bie ÄWfter mel^r
aU bcbeutenbe SRefte ber frommen früheren Äunft un8 treu l^inter*
laffen l^aben, wä^renb man fonft mit biefem „atten ?ßlunber" meifter*
lic^ aufgeräumt ^at.
3)a8 Urtl^eil eine« fel^r üerbienftooßen ®ef^id^t8forfd^er8 neueftcr
Seit foH nod^ ?ßla§ finben. ^Sln bie ©tette ber alten ^öljemen SRot^*
bauten, fo berid^tet er im Umblidf über bie Qtxttn ^einrid^g V., traten
mel^r unb me^r funftreid^ere SBerfe au3 Stein. 3)ie ©eifttic^feit ging
l^ierin üoran. 9loc^ jefet befi|en wir in allen Steilen S)eutfd^Ianb8
Äir^en unb Älöfter au« jener Qtxt; fie legen ftare« 3^^8^i6 ^^^ ^^
^^erl^eit unb bem entwidfelten ©efd^madt ber bamatigen Ärd^itectur
ab. . S)er fogenannte romanifd^e JBauftil fam gu jener SJurd^bilbung
iStffenfdfaft. 41
nnh SoQenbttng, t>tm toel^er bann am (Snbe beS 3af|r^nnbett8 ber
Uebcrgang gum (S^t|6ogcnftü erfolgte.
SBSir ^örcii in biefer Qtit ni^t öon fremben ftünfticrn in Dcutfd^««
lonb. ©tnl^eimifd^e leiteten bie großen S3au»erfe utib ffil^rten fie au8.
®ie UTtau«gefe|te Uebung gab befonber« ben ©eiftlid^en Renntniffe ber
«rc^itectur; jte tüaren, tote e« f^eint, faft bie eiiiäigen öoumeifter
iener epo^e. 3n ben SWftern fanb baneben bie ©cul^tur, SKalerei
nnb ftaligra^l^ie einen orbnungSnt&jsigen ^Betrieb unb eine trabitioneHe
Pflege, ©n fil^nli(§e8 SBeftreben gibt jtd^ in ben SRiniaturmatereien
ber gleid^jeitigen J^anbfd^riften fnnb. SSon ben aßanbgemälben, mit
»eichen man bie ftird^en jn öergieren liebte, ift leiber fein größere«
SBerl anf nn8 gefommen*
ffiie bie Äiinft|)f[ege faft gonj ber ©eiftlid^feit jnfiel, fo »ar bie
SBiffenfc^aft ööttig il^r Ätteinbep^ geworben. S)er faiferli^e ^of
jetgte ben S3eftrebnngen ber ®elel^rfamleit unb ber ©d^ule nid^t me^r
bie frühere 0unji. ^mtiäf IV. Iiatte »o^t ©inn für bie Arbeiten
ber ©elel^rten, aber tonnte wenig für fie tl^un; feinem @o^ne waren,
wie e8 f^eint, bie Siteratur unb bie Siteraten faft gteid^gültig" *).
^oä) Wir wollen über biefen ?ßunft ber SBiffenfd^aft eigen« fpred^en.
4. »iffenfdltft
3)er eifrige S)ombefan unb ^rofeffor ^einri^ öon SKainj ^at in
ber Irierer ©eneraloerfammlung ber fat^olif^en SSereine ©cutfci^*
lonbS i. 3. 1865 folgenbe SSorte gef))roc^en:
„(S8 ift rate \>oUt SSa^r^eit, bag bte 9Biffenf(^aft 9Ra(^t ift, unb jtoar
eine fe^r groge 9)la(^t, benn bte 3Ba^ri|ett ift bie aQergrögte 9Rac^t, fie
be^errfc^t bte Vernunft, unb 2Btffenf(^aft ift (Silenntnig ber SBa^rl^eit. ®ot)ie(
id^ metg, ^at bte 9S$tffen{(^aft bed t)origen da^r^unbert« bte franjöflfc^e Ste^
tiolutton gemacht unb bte ©runbfafee uon 1789 aufgefleKt. Xit SBtffenfc^aft
^t bte nioberne 9}attona(öIonointe gemacht, bte }u ber wunberbaren (Srfenntntg
gefommen ifl, bod feciale .^eil ber Oefettfc^aft beruhe ouf ber ©elbflfudjt
|ebe8 Sinjelnen unb auf ber uOIItgen Sntfeffelung btefer ©elbftfu^t , ber utan
lebe ©(^ranfe toegne^en ntüffe. X)tefe neue Siffenfd^aft ^at bie d)rt|fat8lofe.
^) @ef(^i(^te ber beutft^en Äaiferjeit uon ®ill^. \). ©iefeSret^t ITI. S3b. 6. 994.
42 Slu^en ber Alöfter.
gnabenlofe 9RoraI gefii^affen unb biefelbe att „bte 9tcttgion bet ®ebi(beten^
^u einer }iem(t(^ aQgemetnen ©eltung gebracht. iDtefe 9Biffenf(^aft gibt ben
SBcamten bie ©runbf&^e, mij benrn fie beften @(aubend ttertoalten, ben
Sbgeorbneten bie ^rinjipien, nac^ benen fie ebenfalls beflen ®(aubend ab^
flimmen unb 9teben Ratten.
!Z)en Sfürften unb j^önigen gibt biefe 3Bif[enf^aft bie ®runbf&^e, noc^
benen fie regieren unb regiert tt)erben; felbfl in baä ^riefiertl^um bringt fie
ein, tpie ber dofep^intdmud bejeugt.
@emig, bie SBiffenfdfaft ifl aRQd)t. ®ie, biefe un(^rifUi(f|e S3iffenf(^ft
f)cd ben ttiobernen Staat in'd !Dafein gerufen, ber t)or lauter S^^t^^it ba^in
gelommen ifl, bag gef(!^eibte Seute bal^in fontmen, an aQer S^^i^^it ju \>tx^
jmeifetn; biefen Staat, ber nic^t tcben unb ni^t fterben lann, ber fic^ einem
unerträglichen !Z)edpotidmu9 anheimgegeben unb e« l^in unb xoitttx mit einem
9td(f)en Steuolution toerfnc^en mug. SBir ^aben in ber 2:^at feinen ®runb,
biefe ^ofitif raitjutreiben ; Weber auf Heinbeutfc^e, no^ auf grogbeutfc^e SBeife.
92a(^ biefer SSBiffenfc^aft follen adeSc^ranfeti weggeriffen Werben. S3ad fe^n
mir aber? 2)ie SReic^en ftnb toerbammt, immer reidjer )u Werben unb bie
Srmen au^jubeuten bi^ auf ben legten 9(utdtropfen ; bie Xrmen fmb ber«
bammt, in biefem Slenb ju bleiben o^nc jeglichen Irojl unb o^ne jegüd^en
©louben. 3)a ^aben wir in ber S:^at feinen ®runb, un3 gu fci^fimen, ba§
ber l^eilige SSoter gefagt ^at: ^„ Stemmt cu^ in ?l(^t üor biefem SKenft^en**
lyife"". —
SBtr UTitcrfd^cibcn bemnad^ t)or Httcm eine toal^re unb eine falfd^e
SBiffenfd^aft. 9htr bie falfc^e SBiffenfiJ^aft ift ber glfi^enbe geuer-
branb, ber ben (Sin jcinen unb burd^ il^n namenttid^ im Sunbc mit an*
bern g^uerbränben gro§e Greife üergel^rt. 3!)iefe falfd^c, gegenwärtig
oft mit fd^ttjerem ®elbe bejal^lte SBtffenfd^aft miprand^t ba8 breifac^e
Si^t, tt)e(c^e8 bem ältenf^en leud^ten foQ, bad Sid^t au8 bem ditiäft
ber fid^tbaren Siatur, ber ®eiftertt)elt unb ber ®nabe. S)iefe verirrte
SBiffenfd^aft Betrad^tet fid^ felbft aU ®rfte§ unb (Sinjige« unb pnbet
in biefem $od^ntut^ unb in ©innengenu| baS Qkt 2)ie§ ^teifft fic
ate grei^eit ber SBiffenf^aft.
äöir ainterfd^eiben aber aud^ eine fatl^oKfd^e SBiffenfc^aft, toetd^e
toie ber Sid^tftral^I in tool^ftl^ätigfter SBeife für ben ©njelnen unb bie
ganje Äirc^e ©l^rifti wirft, fowie für bie menf^tid^e ®efettfd^aft im
aßgemeinen.
|9BifTenfd)aft. 43
e« entftc^t btc Srogc, »eichen ?lnt^ctt l^abctt unfcrc frättfifd^cn
Seilen an ber l^eiligen, fegenSöotten SBiffenfi^aft genommen?
Unfere Älöfter l^aben ben toftboten ©tffen«jd^o^ mit ötter Siebe
in i^e gellen im^)ortirt unb mit Äfng^eit nnter öieten Dj)fem burd^
eilf So^rliunberte in'« franfijd^e &tUn eE^)ortitt. Sie l^otten ftet»
baS (ebenbige SBetou^tfein, t>a% ber Statec^iSrnnS bie ©rnnbloge aller
8Biffenf(^aft iji*
aSir »erben in ber ßeHe nnfere« erften frfinfif(^en SRönd^eS, be8
1^1. JBnrfarb, nod^ j[e|t mcl^rere miffenfd^aftlid^e SBerfe ftuben. SBir
fönnen j»ar ben Sfln^m ni(^t anfpred^en, »efd^r bem JWofter (Eoröe^
geBfil^rt» ©iefer (Enlturflätte t>erbonfcn wir allein bie Sr^oltnng ber
]täfi erften fflüt^er üon ben berühmten Ännatcn be8 Sacitn«. I)od^
mu§ bie JBcmerfnng toieberf eieren, baft ja bieje« Ätofter in ber Ab*
^Sngigfeit Don ber 3)i0cefe SBür^burg ftanb nnb bemnad^ fein 9tn]^m
ottd^ anf nnfer SMönd^t^um jnrüdfftro^It. S)a8 größte toiffenfd^aftlid^e
SBerf , »eld^e« ber SJWJnd^ Surfarb mit ben ©einen geliefert l^at, ifi
jebo($ offenbar bie Umgeftaltung unfere» l^eibnif(^en ^ftanfenboben»
in einen bauerl^aft (^rifttic^en, toai bem l^eiligen SKanne nur attein
mittelft ber »al^ren SBiffenfi^aft öom ganjen Sleid^e ®otte8 gelingen
tonnte.
2)ie mittelalterliche ßettenmiffeufd^aft ift nid^t gering anjufd^tagen*
SSBfirsburg »urbe frfil^er baS ^erj t)on ganj S)eutfd^Ianb genannt,
unb mn^te fonad^ aud^ nod^ wijfenfd^ftlid^er ©eite ^in biefen 9lamen
Dcrbienen* SBir »erben ben ßel^rer be8 größten mittelalterlid^cn
®otte8gete^rten, be8 unübertroffenen ©d^olaftifer« S^oma» t)on «quin,
in SBfirjburg mehrere Saläre auf bem ßel^rftu^I erbtidten; ti ift ber
^I. «Ibert ber ©roßc. ®ie einjelnen flöfterlic^en 3nftitute fe^n »ir
in biefer ©tobt gteit^fam in einem »iffenfd^aftlid^en SBettftrette bc*
griffen, inbem oft ju gleid^ergeit t^cit« an ber 2)omfd^ule tl^eifö am
©ttft ^aug, t^eil« bei ©t. ©tepl^an ober im ffibrad^er ^of miffcn*
f(^aftlid^e ©deuten teftanben. (Sin l^albeS 3fa^rtaufenb Dor ©rünbung
unferer frfinfifd^en Sanbe8unioerfität ^at fd^on ber JBifd^of ^einrid^
au8 SKaiuj, Röln, ©peier unb SlcgcnSburg üerftdnbige unb fromme
SÄänner jur Seitung ber Älofterfc^ule am ©tift $aug berufen; hie^
felben foQten nad^ gemeinf^aftlic^er fiebendorbnung mit reic^tid^en
J^ilf8mitteln oerfe^en ba8 Se^ramt oer»aItcn.
44 ifht^en htt Alöfler.
Stod^ in ben Beiben Ie|ten Sa^r^unberten Begegnet uns im Wl^
gemeinen ein ganj IoBen8n>ert^e8 wiffenfij^af tlid^e« StreBen % oBgleic^
gewiffe $erfonen bieS butd^auS in S(Brebe )u fteQen BetieBen.
Sl^eologie, Wtoxal, ^rd^enrec^t , ^rd^engefd^id^te, @rammati(,
^oefie, «^etorif, «ftronomie, SKufif, äWebijin'), 8led^t8n>iffenf^aft,
fiberl^aupt bie ganje l^eilige nnb menfc^Iic^e 9ßiffenfd^aft l^aben bie
ftWfter geeiert, gepflegt unb oft gelehrt. S)ie Rtofterd^tonifen Bieten
jje^t nod^ einen unentBe^rlid^en @d^a| jur ßenntnig t)om frfl^eren
SeBen. SebeS ftloftec, fagt ber {e^te Xriefenfteinet Q^^ronift, ^at
feine gutgeorbnete ^(oftergefd^i^te. S)ie (SS)von\i in @d^n)Qria(^ Be«
ginnt loom Saläre 800 unb t^erBteitet ftd^ fiBer »eitere 800 Solare«
Seiber finb nod^ bie n)enigften ftlofterd^ronilen burd^ SSeröffentlic^ung
©emeingut gen^orben. 3n "Suva unb {(morBad^ Begegnen nni @e«
\ä)xi)t8totxU.
„StBer, n^enbet man ein, bie 93iBeI unb bie ganje SBiffenfd^aft
lag ja in ber iDtdnd^Sjeit an eifernen Letten; erft 3Rartin Sutl^er ^at
biefe ftetten gefprengt unb bie ganje SBiffenfd^aft frei gcmadöt." ffiitf^
lid^ liegen noc^ jefft im Äfofter ju SRiltenBerg mehrere groffe Solianten
an feften Letten. Sllein aud^ in bem na^en gut proteftantifi^en
SBert^eim ift ettoa« ganj Äe^nlid^e« anjutreffen. ©inb in bem Cafino
bafelbft bie SBerfe öon SBolfgang aÄenjel aud^ nic^t m eifcrne ftetten
angefd^micbet, fo finb fte bod^ an groffen 5ßuftcn fo ftarf Befeftigt, baft
Sttiemanb fo leidet Sud^ unb ^ult in ber Siodttaf^c forttragen fann.
(Kne ä^nüd^e SSorfid^t l^aBen bie frcigeBigen, aBer aud^ baBei fingen
ftlöfter in ber SJorjeit angetocnbet. JBejügli^ il^rer eigenen Äfofter*
leute Wargett)ij5 ba8 Änfc^miebcn eine8 toertl^öotten SBerfe« üBerpffig;
aßein bie Wiffenfd^aftli^e SieBe »ollte au^ ben SKitmeufd^en ben ©e^«
nujs ber fiectfire jufommen (äffen. 8(ud biefem @runbe mugte bie
*) ailöemeiiie ©eft^ic^tc ber 9Wßn(!^«orben Don ge^r I. ©. 209.
') iDcr cngUfc^c ^ifcjof (Sine^earb »erlangte fc^fon um ba« Sal^t 75| öon unfcren
beutf^en ^if(^6fen unbefanute ®ü(^er über detfllic^e unb »eltltd^e SBiffenfc^aft fcioie
ü^er Heilmittel, meiere mit 9hi^en in ^eutf(^(anb angetoenbet toerben. @in alter
SBiograp^ melbet Dom l^eiltgen ^onifa^iud : SBol^in er immer ging, trug er feine Sudler
bei fi(5; biefe »oaren fein ©c^afe unb fein ©ept; auf ber SReife pflegte er enttoebcr bie
1^1. ©c^rift ju lefen ober ??falmen unb fioblicber ju fingen ober Sllmofen unter bie
$)ürftigen audjut^eilen.
3Biffenf(^aft. 45
Snftalt ftd^ gegen iSntfretitbuttg fidler [teilen. Sfittgft ^tten DteQeid^t
lofe @tubenten btefe 93üd^erfd^ä|e genommen obtx ouS Unfenntni§
t^eitoeife t>tthoxbtn, totnn fie fo leicht gn nehmen mären, \o\t frei«
^angenbe äRirabetten im fitoftergarten. @erabe bie t)ie(en Letten, bie
mir t^eilg je|t nod^ an ben SSerfen fe^en, tl^eitö in ben jnrüd«
gebliebenen Äettennarben bemerten, betoeifen un8 bie groffe SBert^*
f(^ö|ttng fo((^er @c^riften.
S)iefe SSert^fc^ä^nng ber ©d^riftkoerle Deranlaffte bie SRönd^e
gleid^ Slnfangd jum fleißigen, totnn auc^ nod^ fo mfil^famen Vbfc^rei^
ben ber olten Urfunben ^riftlic^en nnb ^eibnif(^n Srt^alte», fotoie
gnr forgfältigen 8(uf6en)a^rung fo((|er @(l^ä|e. Sßir ftannen je^t nod^
aber bie prad^tooDen (£inb&nbe. S)er ^L SonifajinS fieQte an eine
ftfofterfran bie S3itte, fie möge i^m mit @oIbf(^rift bie Srtefe beS
^(. $etru8 abfd^reiben nnb aufteilen. Sinftlofter feffte eine befonbere
(Sf)xt auf ben 93efi$ unb bie (Ern^eiterung ber ßlofterbibliot^el. SS
galt baS ©prfid^mort: einßlofter ol^ne SBibtioti^ef ift einSd^Iog ol^ne
ätfiftfammer. (SS tonxbt be|^alb au(^ biefe Süc^erfammlnng nur
^[nnarium b. 1^. SBaffenfammer genannt. Stod^ in ben Ie|ten 3^iten
xotthtn mir in mand^en filöftem bie Xnorbnung treffen, bag i&^rlid^
eine beftimmte anfel^nlic^e @elbfumme jur Slnfd^affung neuer geiftiger
SBaffen t>tttotnbet »erbe. SBieleS taufd^en aud^ bie ^ei^igen SKönd^e
gegeneinanber in fold^en SSerlen auS. S)en Xriefenfteiner C^orl^errn
Immanuel ftirfd^mann n^erben toir t>oVie 26 Saläre mit 9lbfaf[ung
eines einzigen SBerfeS befd^ftigt fe^en. 3)aB ber ^lüljcn folc^er
93ib(iot]^efen in ben ))erfd^iebenen SonbeSt^eilen fe^r gro^ n^ar, ift Kar.
„^0^ loie n^eit, loenbet man femer ein, ^at ti bann biefe t^Stige
aRön(^8tt)iffenfd^aft in ber eigentlichen äBiffenfd^aft fetbft gebrad^t?
SBar fie nic^ eine allerbingS bei SBielen n^o^Igemeinte @tfim))erei
gegen bie l^eutige glänjenbe SKad^t ber freien SEBiffenfd^aft" ? Seiber
^at ti bie l^eutige ^od^mfitl^ige XBiffenf^aft loiel n^eiter gebracht, n&m«
Ii(^ über ba8 ßiel ber ganjen aBeltfd^flpfung, über ®ott, ^inau«) oft
inx 93erjn)eif{ung ober jur 9(nbetuug beS Ileinen S&mpd^enS, n^elc^eS
fo ein „aBiffenfc^aftlic^er", oft treuer Sejal^lter in feinem eige-
nen »erftanbe ober in ber Karen (gr!enntni| öon geioiffen ganj unter*
georbneten »ingen ober in bcm Vermögen, getoiffe 3«tottft8mufif auf*
jufpielen, gefunben f^aUn toxVi, S)ie äKdnc^Stt^iffenfc^af t n^ar nie eine
46 ißu^en ber JHöfler.
(^riftuSfofe, fonbern fietS eine auf ®ott 6eru^enbe, ))Ott i^m auSge^enbe
unb ju i^m fü^renbe (Erlenntnijs. SBa^r ift gewi^ |eneiS SBort beS^
aSößetapoftetö: „fiönnte id^ bie ©prad^en' aller aRenfd^en unb (Enget
reben, ^ätte aber bie Siebe nid^t, fo lo&re id^ nid^td als tSnenbed Srj
unb tlingenbe @d^ftlle« $ätte id^ bie SSBeiffagungSgabe, ))erftünbe ic^
aEe @e{|eimniffe, befftge id^ alle Sßiffenfd^aft unb fogar einen ©lauben,
burd^ ben id^ S3erge Derfe|te, n^äre aber o^ne Siebe, fo n)ftre id^ bod^
nichts. @&be ii) aO mein ®ut }ur @peifung ber Krmen, opferte id^
felbft meinen Seib jum Serbrennen, ff&ttt aber feine Siebe, fo nn|t
mir bad KlleS nid^ts." 2>a§ ^ier ber Kpbftel unter Siebe ^ier nid^t
etoa SBiffenfc^aftSliebe, fonbern lebiglid^ nur bie n^irllid^e t^Stige
(SotteSliebe berfiel^t, ift tlar« 2>a^er aber ift t>on feinem Stid^terftu^le
au(^ ber ®tab gebrod^en über einen großen X^eil unferer mobemen
XBiffenfi^aftlic^teit 2>ie Q^rlic^feit ber 3Rdn(^e gab ft(^ aUt äRü^e,
bie aXad^t ber n^iffenfd^aftlic^en Srlenntni^ Dor SluSfd^reitung ju be«
n^a^ren« S)er Stobijenmeifter Srenban bon filofter 9teuftabt ber^
t^bigte ^rtnSdKg einen irrigen ©äff auS ber X^eologie. SBeil er
nid^t bon feinem Srrtl^ume abftel^en tooQte, n^urbe bie S)ro^ung gegen
biefen äJlann auSgefprod^en, ba§ er bobenfi^en unb feinen SBein trinfen
bürfe, bis er feinen 3rrt^um abgelegt ^&tte.
(Ss foQ ilbrigenS feineSn^egS gel&ugnet merben, ba^ bie heutige
Sßiffenfd^aft auf bielen Gebieten, namentlid^ l^infid^tlid^ ber 9latur«
toiffenf^aft, biefe flöfterlid^e SBiffenf^aft »eit flberflfigelt ^at, @ie
befi|t ja au^erorbentlid^e ^illfSmittel, bon toelc^en bie guten aKdnd^e
in ben QtUtxt nid^t einmal träumen burften, SBftre il^re S)emut^,
i^re reine Kbftd^t, i^r vereinter OrbenSfleig im )9efi|e fold^er ^filfs«
mittel gemefen: fie ^Stten @röffereS geleiftet, als baS, xoai n)ir fe^en,
unb me^r ®eifter ermfirmt, als tt)ir eS l^eutigen XagS ftnben«
Sßeld^en ©canbal ^at ni^t ber UniberfitStSrector Osfar @(^mibt
an ber fat^olifc^en Uniberfität ju ®raj in ©teiermarf aufgeführt!
3n einer am 15. 9lobember 1865 gel^altenen f^efirebe ^at fi(^ biefer
SRann ntd^t entblSbet, feinen Unglauben gegen ®ott fomie feine SSer«
götterung ber SOtaterie bor ben berfammelten ^rofefforen unb @tu«
beuten feierlid^ auSiufpred^en; er lehrte nämli^, natfirlid^ unmiber«
f^red^lid^, baft bie SKenfi^en nur bon einer gemiffen Affenart abftam*
mtn. 3)ie liberalen IBlatter ^aben nid^t unterlaffen, feinen freien
SBiffcnfc^aft. 47
S(nft(|ten alleS SoB ju fpenben. füi einige @tubenten fogteic^ fc^Iag«'
fertig aufftottben, unb nod^ im n&mlic^en SD^oitate in einer furjen
©d^rift gegen biefe 3iatttranbetttng eine« öffentlid^en fiel^rer« pxo^
tcftirten, ^aben 232 Uniöerfitätgftubenten in einer eigenen Äbreffe ftc^
fogteic^ um biefen 9laturp^i(ofop^en im fd^Ied^teften @inne beS SEBorteS
gefc^oort. 5t)iefer »ffenlei^rer gibt e8 öiele!
SOoäf man ge^t fogor nod^ toeiter- S)ie SDlarltfci^reier ijon ®e*
banfenfrei^eit, Scl^rfrei^eit, ?ßre§frcil^eit unb Zoleranj tootten aQe biefe
^errlid^feiten nur im 3ntere[fe i^rer Partei t^rannifd^ unb terroriftijc^
aui^nu|en unb ben Seuten anberer f^arbe nid^tS baDon gönnen.
S)Qrum nüä) einmal allen 3)anf ber SRönc^Stoiffenfd^aft, totil fte
auf d^riftlid^em 93oben fu^tel
9Ke l^at fld^ ein ERönd^ unterftanben, Bei einer JRectoratärebe
bie SBcl^auptung aufjuftetten: „2)er S^itfl^^f* ^i* ^^^ ^ö^^ft^. i^in wu|
aneS l^ulbigen; totx ftd^ auflel^nt gegen il^n, ift ein 3:^or.'' ©otd^e
fcanbalöfe SBortc muffen toir jjefet l^ören! am ©tiftungSfefte unferer
SBürjburger Uniöerfitat! 2)a8 SRönc^t^um l^at unfere treuere Sutta
nid^t befat^olifirt, tt)aS je^t mit fo t^iele ©elbe gefd^iel^tl
Sine !räftige @timme unferer Sdt Beflagt biefen SBerfaQ ber
Uniöerfit&ten mit folgenben SBorten^:
„@onft ^aben bte beutfc^en Untt)erfitfiten in tt)t(f|tigen fragen ft(^ ber
8nfprüd|en ber ©etoalt entgegengefteflt unb mannhaft unb mit überlegener
©eijleöfraft ^aben fte gefrftnfte Steckte Uerfo(f)ten. de^t tfi biefer 9)tut^ gar
feiten geworben; fte ^aben gefc^totegen bei t)ielen Gelegenheiten, bei wetzen
{!e laut i^re ©tttmne ^Stten ergeben foOen. 9ßo UniUerftt&t^Iel^rer in bod
€taQtdIeben traten^ ba ^aben fle ein boctrinftre^, unpratttfd)e9 93efen in bie
®efc^&fte gebrad)t nnb nic^t feiten ^aben fie in ^ol^en ©taat^&mtem ba^ Stecht
niel meniger geachtet ate bte 3Rm^tx, toeld^e Uon dugenb auf bte Suft ber
Aouileten geat^met ^ben unb grau geworben flnb in biefen.
3)en Untüerftt&ten ift eine Slite (bte auötoa^I ber Seflen) ber reiferen
dugenb ont)ertraut unb manche toirlen UerberMi^ auf biefe, benn fie bringen
unhaltbare Xuffaffungen in gute Aöpf e tmb fie geben bemSebeu Hoffnung 9«
HoIIer dünglinge eine falfd|e Stic^tung. Sßo^I erjie^en fie brau^«
bare äBerljeuge bem @taat, aber fle erjie^en anö^ religion«^ unb
*) ^iJioriW^pol. ©IStter für ba« fatl^. Deut|(^Ianb. 60. «b. 11. <^ft. ©. 895.
48 9ht6en ber ftldfter.
glauben^Iofe üRenfc^en ber ®efe((fc^aft unb mit btefen (tffent fte
ge^orfame !Dtener ben SRAi^ten bed Zage«.
Son ben Untoerfitftten ftnb bte Se^ren bed 9Raterta(tdinu9 ausgegangen;
Unioerfltfttdle^cer unb barnnter %o(ogif(^ führen o^ne Unterbred^ung einen
erbitterten Aampf gegen ha9 pofttioe S^rtftent^um. ®o lang biefed nic^t gAn^^
lic^ t)er(eugnet mirb t>on ben 9)2enf(^n, tann bie StaatögetDoIt bie ^rc^e
nic^t t)oQfomnien unb bebingungSloö untern^erf en , niijt einmat in 9tuglanb.
Sei ben Sinftc^tigereu ber gartet fotgt bie Verfolgung bed S^riflent^umS
aus feftem ©mubfa^}; bei ben Sn^&ngern unb S)ieneru ift fte ein gen^iffer
SnfUnft, unb planmäßig »irb fie öon ben geheimen ®efeDfd)aften ongercgt
unb erhalten uub geförbcrt, fcftfh)er|ianbti(^ um mit ben Äirc^en ba« ge*
fammte g^riflent^um ju untergraben. Sei ben SRcnfc^n reiferen Älterö
finben biefe Se^ren i^ren äBiberftanb fc^on in ber 9Ra(^t ber ©ewo^n^eit unb
in ber öiel Reineren 8e»egli(!^!eit bed ®eifh«; aber baö SBiberftreben lann
^ö(^flend nur ber ©egentoart bienen, benn bie 3>^^unft liegt in ber
dugenb, biefe nimmt mit Seic^tigfeit auf, n)ad man bietet, unb mad fie
aufgenommen, bad lagt auij baS SKter nie ooHfommen faKen « . .
SBoö \6iUd)i ijl in ben oberen Älaffen, ba« Verbreitet fi^ in ben unter*
flen ©c^tc^ten bed SoRed. @ie^t ber fc^tic^te ^ann, toit bie befle^enbe ®e*
malt getoiffen ÜJteinungen ungünftig ift, fo meint er, biefe Ungunfl mfiffe bo<^
nid^t unberbient fein, unb er toenbet fic^ ab bon ^erföntic^feiten, toe^en er
fonft Vertrauen bemied. IDagegen ^5rt er, mie anbere ^erfonen, a(^tungd«
mert^ bur(^ SebendfteKung unb Seft^, ©runbfA^e au^fpredfen, bie er fär ma^r
ijüi'f er verfielt ni(^t bie fatfc^e anmenbung biefer ©runbfä^e; fo mirb er
auf f^n5be SEBeife migbrauc^t, o^ne bag er ed toeig. 3n feiner £(affe ftnb
biejenigen ^ftufig, n)e% bie Sebeutung unb bie ftitte 2Birffam!eit gemiffer
$erfonen richtig bemeffen; fiberalt aber ermartet ber gemö^nßc^e SOtenfc^ gar
gerne bon anbem, xoa9 er burc^ eigene Araft too^I )u ermerben t)ermö<^te.
3n feiner A(affe finb biejenigen ^äufig, met(^e einer magren ober eingebtibetcn
©emalt gegenüber bie eigene SReinung fefl^alten."
^ai fel^Ite nod^, bag biefe Unfehlbaren ber SSiffenf^aft uttb
3ugenbbi(bung maffen^aft gegen baS neuefte Soncil aufgetreten unb
aud ber tat^oUfc^en ^ird^engemeinbe ausgetreten finbl
S)o(^ mir muffen }um ©d^Iuffe nod^ ein B^^ättig fflr bie fTdfter*
lid^e miffenfd^af Kielte X^ätigtett oon einem 9){anue anffi^ren, toeld^er
mit aied^t toegen feiner SBal^rJ^eitäKeBe unb grilnbUc^en fjorfc^ung
fotuo^I ^on ben ßat^olilen atö au^ wn ben $roteftauten l^od^gead^tet
toirb. di ift bieS Sibtiot^efar Sd^mer t)on ^rantfurt. Z)erfe(Be
9Bi{fenf^aft. 49
nennt bie ehemalige namenttid^ ber Sanbei^gefd^id^te jugetoenbete
Xl^tigfeit ber fildfter nnb geiftUd^en (Eor))orQtionen eine „tn^m^
ttoHe"^). JäDKt großer Siebe nnb Änfo^fernng eine« fel^t beträd^t*
lid^ Xl^eileS feineS Sl^ermögenS tooKte er eine Stiftung begrunben
jnni (Srfa|e ber eingegongenen fWfterlid^en fieiftungen. „3d& glaube,
fagt er, baft meine ©tiftnng üon ber fatl^oKfc^cn Äird^e frcunbltd^ft
an« nnb aufgenommen n^erben fann, benn tnbem biefe i^r (Eigent^um
nnb il^re ftidfier grSBtent^eilS einbüßte, ^at fte aud^ bte ÜRittel t)er«
(oren, and benen i^re S)iener fonft einen X^eil jener firäftigung
fogen, bereu fie aud^ l^eutjutage, n^o ft(^ tCUeS me^r unb mel^r ju
einem ®eifte«!ampf geftaltet, ganj tjorjttglid^ bebürftcn" ').
SBie fe^r er namentlich bie n^iffenfc^aftlid^en Seiftungen berS3ene«
bictiner anerlannte, fprid^t er mit ben S3orten auS: „(&9 ^at mid^
SBenigei» fo gerfi^rt unb betroffen, aU toai xdf einft in äRabidonS
Sebendbefc^reibung lai, toit er jugleid^ religiös unb geleiert, ein
eifriger $ricfter unb ein eifriger 3f<^rf<i^er tt)ar, wie er bie ©a^r^cit
liebte unb mie feine ganje Sele^rfamleit nic^t auf 9leugter beruhte,
fonbem auf jener i^n gau} unb mit religiöfem ®el^alt bel^errfd^enben
Siebe jur fßaffxfftit ©old^e, bie oon ^ö^erem Seifte ergriffen o^ne
SSe(t(o^n unb XBeltlob ju mflnfd^en, in ftiOer ßunldgejogen^eit i^r
Seben emfter Arbeit unb ^ö^eren Qtotdtn gemibmet ^aben, ISnnen
mi(^ bis }u X^rSnen rfi^ren unb id^ l^abe t)or il^nen eine faft leiben«
f(^aft(id^e SSere^rung unb mdd^te mic^ wn biefer Seibenfd^aft nid^t
befreit fe^en* S)cr (Srforfc^ung ber ^iftorifc^en SBa^rl^eit, toie bie
atten Jöenebictiner fic^ i^r mibmeten, fei auc^ mein Seben gctoei^t;
baS Seben ber SBal^rl^eit ju opfern, fte^t mir wie mit golbcnen ®uc^«
ftaben ftetd t)or Vugen gefc^rieben '). ftdnnte id^ bod^ SUen benen,
bie burd^ bie ®unft beS @äfxd\ali Don ber @orge um baS täglid^e
»ebürfni^ befreit ftnb, e« jurufen, ba^ fie i^re äRufe ber ®cfammt«
l^eit fd^ulben, ba^ e8 unre^t unb unwürbig ift, fte im SKfilsiggang
ju üerjel^ren, ba^ aber ju ben würbigften Slufgaben aud^ bie gel^5rt.
*) 30^. griebr. ©ö§mct'« ficbcn unb «nUmiunaen »on Sanffen ©. 283.
«) S)crf. ©. 282.
>) ^erf . 6. 142. Vitam impendere vero ; Improbos Ubor vinolt omnla, U)ar
fein ^al^lfpnu^.
50 Stufen ber A(öfier.
Srforfd^et ber Sßafycfftit ju feilt, Srf erntet ber Sergangen|eit SSerfünber
il^rer Srma^ttungett an bte ©egetttoarf '). Sitteit tfic^tigeit Krc^iDar
ober aSibtiot^efar lann ftc^ btefer t)erbien{boHe gfac^mantt tmr oor«
ftetteit at« ^Iräger ber e^emaliflen öeitebictiner-^abtei" *).
5. 9Uld|fletinete.
2)a8 fieben beS ®ottittenfd^en tuar !eitt ^nfttebett; er t)ermieb
eS, ben 3)atttpf ft^ btenftbar ju tttac^n; er fang bie ^falmen feined
SSoKeS nid^t tok ein aßojart, fonbem mie feine ^Ififc^r ani best
raupen ©aliläa. ©ein Seben toar fein Unterri^t«* ober Se^r*2eben;
nur ber je^nte 2^ei( biefeS l^eiligften SebenS koar, jjebod^ mit ftarfen
Unterbre^ungen, biefer X^tigfeit gemeil^t 3)aB ber @o]^n ©otteS
nid^t Bei ben ©c^riftgelel^rten bie äBiffenfc^aft gelernt unb nad^ i^rer
SRet^obe gel^anbl^abt l^at, ift belannt; er l^at nid^t einen SSuc^ftaben
gefd^rieben ober audbrüdCHc^ jn fd^reiben geboten. SBerforen loar auc^
fein Seben beifigHd^ ber ^ebung ber &mtxbt ober SSobencnltur; er
^at als 3^t^^^^^^t^^ ^^^^ <^uf ^^^ ^Iten %Udtn getaffen« Slur
einigemal prebigte er au^er^alb ber SanbeiSgrenje bie fro^e 93otfd^aft.
Unb bod^ ift fein 9lame angebetet im^immel unb auf (Erben, inß^it
unb Swigleit, unb itoax n^egen ber aufopfernben ftetS tätigen un^
enblid^en Siebe ju ben SBräbern. Z)iefe Siebe mad^te i^n jum ®ott;
„®ott ift bie Siebe".
Scfi|cn bie Älofterleute eine folc^e bem (Sottmenfd^en nad^gebilbete
»ruberlicbe?
3)ie SSeU antn^ortet barauf: ,,Unmögtid^; benn bie Orbendfeute
UUn ja mit bem übrigen äRenfd^engefc^Ied^te in {einer ))5Qigen @e^
meinfd^aft". SßaS liegt an biefer äugeren Sebendform? @^riftuiS
^at ia aud^ wn ber menfd^Iic^en ©efeQfc^aft fid^ mdglid^ jurttdCgejogen,
unb bod^ ift feine 93ruber(iebe in jebem SebenSmomente bie grdgte,
l^eiligfte unb reinfte gctoefcn.
SBoburd^ beioeifen aber unfere frfinKfd^en fetten biefe i^re Slä^ften*
liebe? SBor mm burc^ SSorte« Sin äTlitgUeb hti OrbenSftanbed,
*) 3o^)« Sriebr. ©ö^mer« ßeben unb Stnf^auungen öon 3anffeii 6. 178.
•) 5Derf. ©. 157.
I
9Ift(^ftrnUebe. 51
ber ifl 3gnatiu« fptic^t: ,,S8enn i^ bie äßa^I ^ätte, jegt fogteid^
ju ftetben unb bie ®(orie beiS $imme(d ju erhalten, ober ftatt beffen
nod^ länger auf ISrbeit }tt Uitn, um @ott unb meinem 9{ä^ften ju
btenen: fo toürbe i^ meinen ®ott bitten, er möchte mid^ länger leben
(offen". 3)ie Ätöfter bettieifen i^re SRöd^ftenliebe femer bnxd) i^re
OrbenSregeln. Unter ben 71 SRitteln, bie ber ^I. fttofterpatriard^
Senebict gur SSenooQfommnung bed SebenS an bie $anb gibt, totxhtn
autfy fi)(genbe anempfohlen:
{^t(f bem SIrmen;
Sefnc^e ben ftranfen;
fttetbe ben SJadten;
Unterfta^ ben iRot^teibenben.
Am fpre^nbften ertoeift fic^ aber bie ftöfterfid^e ß^arita« ou8
ben geübten SBerfen ber Siebe; fie ^ei|en:
1. Äranfenpflege. ©d^on Sari ber ©roffe l^at angeorbnet,
ba| an jebem Älofter ein ©pitat beftcl^en foll. 3)ie neun barm^crjigcn
©c^ttjeftem in Ailingen »a^renb be8 SÄittetafter« finb gewiß nic^t
bie ©injigen in unferem Sanbe gewefen; bie fpäter ja^Ircic^ 'otxhxeu
teten SBeguinen ilberna^men urfunblid^ aud^ bie Sranfenpflege auffer«
^a(6 il^rer f(öfterli(^en äBo^nung. SBiete 9Rön(^e treffen n^ir als
©pitat ober ©ied^enmeifter. S3ßiet)iele Äranfenfoft toanberte tootit ax\^
ber filofterfüd^e an bieÄranfenbette? SBie oftmals l^at biefe ^riftlid^e
Sranfenpflege au^ bei ben äBeltleuten einen guten ©inn ermedt für
©pitalftiftungen, für milbe 93e^anb(ung i^rer eigenen $aud!ranlen?
2. Armenpflege. Ueber ben SBert^ biefer gottgefälligen S^at
fprid^t ber f)l t^anj oon ©alei^ ^) : „Siebe bie Srmen unb bie Srmutl) ;
benn bnrd^ biefe Siebe toirft bn n^a^rl^aft arm n^erben, tocii, tote bie
©c^rift fagt, tt)ir bem gteit^ »erben, »a8 ttiir lieben. ®ic Siebe
mac^t bie Siebenben gteid^. Siebft bu bie Armen, fo toirft bu wirflid^
i^rer Srmut^ t^eil^aftig unb arm »erben toie fie. Siebft bu bie
Armen, fo fei gerne bei il^nen unb ^abe eS gern, toenn fie in ber
Äiri^e, auf ber @affe ober fonftttjo fic^ bir natien. ©ei gegen fie
arm mit ber3unge, b. ^. rcbe mit i^nen, wie »enn bu i^reö ©leieren
•) ^^^üot^ea m, 15.
52 9hi^n ber ftldfler.
tD&reft; mit ber $Qnb aBer fei teid^ gegen fte, unb tl^eite aÜ ber
9tei(^ere i^nen Don beinen ®iltem mit SBillft bu nod^ me^r t^mt,
fo begnüge bic^ nic^t, arm ju fein, toie bie Strmen, fonbem fei noci^
Armer toie fie unb toie bieS? 2)erS)iener ift geringer als fein^err;
»ibme bit^ alfo bemJDienfte ber Armen; biene i^nen, toenn fie Iran!
Hegen unb gn^ar mit eigenen ^änben; bereite i^nen @peifen auf beine
Soften; beforge i^re ftleibung unb SSäfd^e. O, tiebe $^Uot^ea! ein
fol^er ©ienft ift mel^r »ertl^, a(8 ein Äflnigreid^."
Ob bie ftlöftcr biefe» ftönigreic^ fi^ Derfc^afft ^aben? »er*
fd^iebene Stifter, \oit ber f)l ßaifer ftart ober ber f)L Sifd^of Otto
))on SSamberg, ^aben bei ©rftnbung i^rer 3nftitute ju Stteuftabt unb
9[ura bie %rmenunterftfl|ung auSbrüdUic^ jur ^flid^t gemalt. @e^en
uns }ur Qtit bie ©tiftungSbriefe Dieter anberer Snftitute aud^ ab,
fo fte^t bo(^ bie X^atfac^e feft, bag bie filöfter 9[rmen«3nftitute gen^efen
finb, ferner bog il^nen ju biefem l^eitigen Qtotdt Don SBo^tt^tem
im Saufe ber 3^1* Derf^iebenc SRittel einge^finbigt würben, ©ctbft
ganj übelgefinnte @^riftfteller gefte^en biefeS ju.
SBerne^men toir über biefen tt)i(^tigen $untt einen ftenner unb
forgfältigen Srforf^er beS Hdfterli^en ßebenS:
„!Der (Sinflug ber 9Rön(i^e auf aOe filaffen ber ©efeafd^aft mar uitge:c
l^euer, o^ne B^etfeL 9Rtt 99e3ug anf bte %rmen aber toftre eS too^t \ij)x>tx,
benfelben in gel^öriger äßetfe ju fc^d^en. (Sin STttel muj^ ben SRdnc^n unb
ben SRttgliebern aller reKgtöfen Orben für immer }uer!annt tDerben unb i^nen
in bem Urt^ei( be^ Vernünftigen Dor aOen anbem SEßol^It^ätern beS SDtenfd^en«
gef^Iec^ted ben 3Sorrang geben. ®ie tt)aren aQgemetn bie f$reunbe ber
Xrmen, ni^t etma in ber S^eorie unb bem Scheine nac^, fonbem in ber
!£^at unb in ber Sßa^r^eit. SBer immer fo gtüdHic^ iß, fic^ erinnern ju
I5nnen, fte |e in ber Xu^übung ber Armenpflege gefe^en }u l^aben , .ttirb i^r
Anrecht auf biefen S^itet ni^t bcfhreiten, er tt)irb Dietme^r tief auffeufjen über
bte armen SBetoo^ner Don ©egenben, tt)o jener Sitet unbefannt ift unb mit
!3)ante aufrufen:
3ur [Redeten tvaiibt' idfy mtc^, ba fc^aute i(^ oter €terne,
^en {)imme( felbft entsücfteii il)re Strahlen.
O büf^rer Sf^orb! wie arm x\t beinc fiacjel
$5enn nic^t Dergöimt ijl*« SDIr, fie ongullauncnl
3a eine fat^otifdie iBeDötterung mag fiti) mit ®runb ftetS i^rer 9Rön(^
freuen. 3^r Serfel^r mit ben Hrmen l^at ettDaS fo (S^aracterifttf^eS, bog
iRftc^flenßebe. 53
9tiemanb t^ migt)erfle^en ober mtgbeuten lann. ^enn betrachte, tote fte bte
SRcnge einfacher SanbbrtDo^ner an i^ren Sporen rntpfangen; mit Sditung
begrügen fle ben ©retd mit feinen fc^neetoeigen paaren, fie (iebfofen bie
Ainber, unterrichten ben barfflgigen Anaben im Aatec^t^mu^ mit eben ber
Sorgfalt unb Siebe, ato m&re er ber @o^n eine« Surften, geben eine Sud^
fhuer bem iDt&bc^en, jaulen bie (Sc^nlben be« S)ürfttgen, fc^idCen bad^iötl^ige
in ba« $aud ber jtraufen unb ffitten Xtter ^erjen mit ^i^^ube. Offenbar
Rotten bie SRönc^e bie grdgte S^mpat^ie fftr ba« Soß" ^).
3ßa9 biefe Hößerlic^en SCrmenapoflel felbfl traten, toar t)ie(; toad fle
aber %nbere gu t^un (ehrten unb ^veranlagten , toar no(^ mel^r. !£)en Si^<tn^
jt^fonem »ar e« burc^ eine au«briidC(i(f)e 9tegel t)orgefd)rieben , gern mit
armen, ntebrigen unb tion ber SBett Verachteten Seuteu gu toerle^ren. @ot)ieI
ate mdg(t(^ toar, beforgten i^re eigenen gef(^ilfttgen ^finbe bad Siebe^toerl
gegen bie Srmen bed $frrn, fie überKegen e« ntc^t einem getbgierigen $erm
SSerttalter ober Kugen @pecu(anten.
SBa^r^aft ßaunen«tt>ert^ ift bie UnterfHi^ung gegen arme S(tem. Siac^
ber Sludlegung ber t$ran}i«!anerrege( foO fc^on Ütiemanb in ben Drben auf^
genommen merben, ber bie einjige (Sttt^e feiner (£(tern iß. SBenn bie(S(tern
eine« 3Ritgtiebe« in bie äugerfte 9rmut^ gerat^en, fo mug e« biefelbeu untere
ftü^en ; iß bie« innerhalb be« JDrben« nic^t mdglic^, f o lann e« mit (Sriaubnig
ber Oberen benfetben üertaffen, um für bie (gttern ju arbeit»
ten. ©ottte ber Obere biefe (Sriaubnig nid)t gewahren, fo mügtc ein foId)e«
9Ritglieb ben Oiben benno(^ t)er(affen, toeit ba« götttidje unb natürliche
®efe^ me^r tierbinbct, at« aflc ®elübbe. %ttilii^ möc!)tcn bie ßttcm Ieid)t
auc^ auf fonßige äBeife $ü(fe erlangen fönnen, ba e« nie an milbt^Atigen
$erfonen fe{)(t, bie e« bann ni(j^t not^toenbig maci^en, bag ein 93ruber au«
bem Orben tritt.
!Der ^I. 33ernarb ^at feineu jtlößern au«brü(Hid) eiugefc^&rft, aQeu
Ueberßug ben Srmen }u geben, felbß cirm unb einfach ju (eben, au^ bie
Airc^e niiji überm&gig au«}uf(^mü(fen , bamit nic^t bie Sinnen junger leiben
mügten.
Sine eigene ©d^rift iß jüngß t^on einem gctoanbten lat^otifc^en SJerfaffer .
erfc^ienen, toorin bie Serbienße ber Atößer um Sinberung ber 3(rmut^ au
ba« 8i(%t gcßcBt ßnb ').
SBir erfennen in btefem Sßerle, toie ber mftci)tige t^ranlenlönig Jiart
mitte(ß ber fttr(^e unb i§re« Senebictiner ^ Orben« für bie Srmen (iebreic^
*) ÄobTer ©. 571.
*) (S$ef(^t(^te ber ürc^ltc^en tKnnenpflege )»on ®eorg Sia^inger 1868.
54 gflufeftt bcr ÄtöPcr.
gef orgt l^at , toie neue Orben mit netten haften btefem Sentfe f{(^ ttibmefen
unb toie jcfet nod) burd^ biefe $ü(fe tjon ©eite ber Äirc^e ©rogartige« ge*
f(f)affcn »erben fann.
„SBenn bte Äird^e toieber ganj frei, fo fdjfiegt ber Serfaffer, t^rem
Sebenötrtebe ftd^ tjingeben toirb, toenn fle mit ben Seibenben leibet, mit ben
hungrigen ^ungert, toenn fte bie Drangfole ber Sötfer bnrt!^ ?tebe unb ^in^
gebung mitbert, bann toirb f!e ber Äroft i^re« tonnberbaren Organlftnu«
toieber inne toerben, bann »erben bte .©er^en berSJötfer i^r entgegenfc^togeii^
bann »irb ber ®ett)inn, ber noci^ innen unb oußen i^r jugel^t, ein unabfe^*
barer fein, 3n ber ^öWe ber Siebe »irb auc^ baö Heinltdie, eng^erjtge,
gag^afte unb gel^äffige SBefen, ba3 jeftt bie beflen unb ttt(f)tigflett Ärftfte unb
Siegungen nieber^fitt, begraben »erben."
S)cn oftmaligen SSortourf, bag bie Höfterltt^ctt «Imofen nur ben
SBcttet unterhalten unb Derme^rt l^ättcn, öerbienen biefe religififen
«nneninftitute feineSwegg* ©ie l^atten ja burt^au» ni^t eine fold^c
Böfe 2(6ft(^t. aSurbe il^r SieBeSbienft mipraud^t, fo l^aBen bie eö ju
ber antworten, toeld^e ben äl'tiBBraud^ fiBten. Xl^atfad^e ift aber, ba^
nad^ atuf^ebung ber Älöfter bie fflettelarmee bebentenb größer toat,
afö frfil^er. Äarl bcr ®roBe ^at fd^on i. 3. 806 bie SJerorbnung
erlaffen, ba§ jeber ©rnnbeigentpmer feine Sfrmcn ernähren, bag bie
?lmten ntd^t im Sanbe l^erumtaufen, fonbern öietmel^r nur bann eine
Unterftü^ung ermatten fotten, toenn fie mit ben ^änben arbeiteten.
Unb ben ftWftem mit il^rem bebeutenben ©rnnbbep^ ober il^rer einfluß*
reid^en ©tettung bei Sermögtid^en fel^tte toal^rlid^ bie ©elegen^eit ju
jtt)ed(mä§iger Ärmenbefd^äftigung nid^t im ©eringften.
3. ©afifreunbfd^aft. SBeil in ber SSorgeit bie SBirt^S^äufer
nur fel^r notl^bürftig eingerid^tet toarcn, unb auf ben fd^te^ten ©trafen
bie SReifenben nur langfam öortüärt» bringen fonnten: fo toar bie
(Saftfrcunbfd^aft ber ftWfter fel^r toillfommen. S)amit jebod^ burd^
' berfei Sefuc^e bie gute Drbnung ber Äloftergcmeinbe nid^t geftört tourbe,
anbercrfeitS aud^ ein geeigneter SRann bie Sefud^e in ©mpfang nel^men
unb nad^ Sebürfni^ ffir fie forgen fonnte: fo war ein eigener ®aft^
^jatcr in benÄIöftern aufgefteHt. SRad^ ber Senebictiner^Siegel fofften
e§ ftetg jtoci fein. ®er fjtembe fott aufgenommen »erben wie ®^riftu2,
bcnn biefer toirb einmal fagen: „3d^ bin ein fji^embting getoefen unb
it)r l^abt mid^ aufgenommen". SJag Sfofterfaften barf für bie ®äftc
iR&(^fienIiefH!. 66
geätibert »erben. ®te armen unb {Reifenben fotten mit öorjügüd^cr
(Sfftt unh Sorgfalt be^anbelt toexbtn, tt^etl in il^nen mel^r oli in
Änbcrn C^rtftu« fiel^erbergt ttwrb; benn bte®ratoität ber fflctd^en legt
ftd^ felbfl \O90n ®^re genug bei. S)ie gremben f^)eifcn mit bem «bte
unb tt^o^nen in einem eigenen ®ebfiube, @aftBau genannt. Sßenn ber
Sleifenbe ober Arme ftd^ am S^ore anmclbet, anttoortet ber Pförtner
in gottfeliger SJemut^- «Deo gratias", ®ott fei S)an!.
S)a6 btefe JBeftimmungen nid^t b(o8 auf bem Sßapitx ftanben,
fimbem i^re öoUfte Erfüllung im Seben öertangten unb fanbcn , Be*
loeift un« ein intereffanter SSorfaß gteid^ in ber erften ßeit unfere»
frSnfifd^en 3RSnä)i^Uitni.
(5« bettagten pd^ namlid^ bie ÜKönd^e öon gulb bei bem Äaifer
ftarl i. 9. 812 barüber, bag i^r 9iit SRatgar nid^t me^r bie biSl^erige
regetred^te fjftcmbenbe^erbergung leifte, unb ba§ er bei großem ©on^
curfe, ttjie am gefttage beS ^(. SonfajiuÄ, feine Unterftü^ung an
fiebenömitteln getüä^re. SBeil ber ^it StnfangS nad^ gemad^tcr 85e=»
fd^werbeftettung fid^ ju beffern fd^ien, jebo(§ fpäter toicber in feine
torige ij^ftrte gegen bie SRönd^e, fotoie in bie bemerfte Änaufcrei gegen
fjfrembe jurfldffiet: fo erfofgte burd^ ben aÄainjer, SBormfcr unb
SBürjburger JBif^of bie ämt^enife^ung btefe« 5Sbte8.
S)a6 im aßittetatter unb bis auf bie lefete S^it biefe ®aftfreunb=^
fd^ft treu unb reid^tid^ t>on benftlöftern geteiftet tourbe, »irb feine«
»eiteren a3ett>eife8 bebürfen. Sefannte, Änt)ertoanbtc, ^anbnjerfg^^
Burfd^e, ©tubenten, ftfinftler, ®eiftfid^e genoffen biefe Höfterlid^e
SBol^ttl^at. JBefonber« fann baS ©d^ottenttofter in SBürjBurg ein
geijltid^e« SBirtl^Sl^au« genannt »erben. SBir »erben in einem
cinjigen Saläre in bem bortigen ©aftbau 745 5rembe auf fürgere ober
längere S^it einfel^ren feigen. SBieoiete fjftembe l^aben bie ^tangisfancr
auf bem ilreujBerg fd^on aufgenommen? 3;riefenftein »ar ein geeignet
gelegene« ©aft^au« t)or bem raupen ©pcffart. SBdl^renb be« ad^t*
tägigen Subitäum« über ben lOOOjä^rigen Ätofterbeftanb l^at bie «btei
Ämorbac^ tägtid^ 130 au8gejeid^nete grembe be»irtl^et, unb ben Armen
an ber Pforte Srob unb Steifd^, fo»ie an einigen J^agen aud^ ®elb
reid^Iid^ auäget^eilt. ÜRand^e gürftbif(^8fe mad^ten bie SReife j»tfd^en
SBfirjburg unb ÜRainj ftet«, inbem pe in Sricfenftein einf eierten.
56 92tt^ett ber ft(5fter«
«nbere Stf^öfe fe^en toir in einer fr&nfifd^eti QeUt bei od^ttfigtger
geifttic^er Uebung. SI» ßönig ftarl i. 3. 793 ha» Sßei^nac^töfeft in
ber ftitianudfirc^e juSBfirjburs feierte, bnnte er offenbar am bequem^
ften nur in einem geiftli^en $anfe bafelbft n^ol^nen. 2)ag bie beut^
fd^en ftflnige in ben fränfif^en filöftem il^re Sinfe^r unb SBerpflegmig
genommen ^aben, jeigt bie @efd^i(^te wn 92enftabt d» ift bem 9bte
bie SBer))flid^tnng ^ieju auferlegt*
4 9lot^pIfe. 9[u|erorbent(i(l^e9tot^ Derüielf&ttigte btefeXBerte
ber fldfterlid^en (E^aritaS.
Sßir l^atten Don ber ®rfinbung StomS bii^ gu Suguftud, b. ^.
binnen 732 Sauren in Suropa 33 groge @euci^en; Don ber ®eburt
S^rifti bis je^t 122; alfo oor S^riftuS eine @eu^e aQe 22, unb
nad^ Sl^riftud aQe 15 3a^re. S8ir bärfen übrigeniS für bie ^eit ht»
^cibentl^um« fd^on weit me^r Senden red^nen, tl^eifö wegen mangeln*
ber ©efd^i^tSna^rt^ten, t^eild toeil man biefe S)rangfalen nid^t fo
l^od^ anfd^Iug.
OefteriS würben bie SSoreltern Don $ungeriSnot^ ^eimgefuc^t; fte
ging ja ber $eft DorauS ober unmittelbar nad^, ober trat mand^mal
au^ filr fit^ attein auf. ®ic ©^riftfteller red^nen ein ^ungerjo^r
auf aße fieben Sa^re.
2)ag bie menfd^Iid^e @efellfd^aft aud^ nod^ unter bem S)ru(Ie eined
britten UebelÄ, nämlic^ be« ^icge», gelitten l^at unb no^ (eibet, ift
befannt. S)a8 ciDitifirte (Suropa ^) feufjt unter §wei SBürben, bie auf
feine ©c^ultem gewäljt pnb, fowo^I burd^ Äriegc, bie f^on Dorbei
pnb, aU burc^ Äriege, bie no^ in ÄuSpt^t [teilen* 3)ie erfte JBfirbc
ift bie aRaffe ber Ärieggfd^ulben, über 2000 SRittionen $funb ©ter*
ling, bie 8m\en ^ieDon betragen jäl^rlid^ ^unbert 9RiIIionen $funb
Sterling; ein $funb Wirb ju 12 ©ulben gered^net. 3)iefe öürbc ifl
un8 erwad^fen für Äriege, bie il^r Serftörunggwcrf in ber legten
Ärieggperiobe bereit« wirflit^ Doßbrac^t ^aben. Die anbere JBürbe
aber ift ber ja^rli^e Äoftenanfa^ für Slüftungen ju Kriegen, bie
Diellcid^t in femer 3u'iJttft einmal fommen fönnen. Unb biefe jweite
*) 9la4 bcc gemetinm^igen SS^oc^enft^rift toon SSBuqbura 1863 IRr. 51. ecttbem
ifl biefe j^iegdbürbe breimal ((^loerer QetDOtben!!
ÜtadifiatKebe. 57
iBiirbe to)iegt bopptU fd^n^er. S)enn biefe ift^rli^en {Rüftungen jum
ftriege Derfc^tingen tii^t toeniger aU 200 SRiKionen $funb. 2)a8 ift
me^r a(S ber ©tfatnmtbetrag aOer Sö^ne, n^elc^e bie fäntmtli^en
Sanbbauer Snropa'iS bafür bejie^en, bo^ fie 9lal^rung für aJtenfd^en
tttib Ste^ }>robuciren. (Ei^ (tege fid^ bafur bie SKiet^e Don 20 SRiHionen
anft&nbiger äSo^nungen für bie Arbeiter mit i^ren f^amilien befiteiten,
toenn man jebe SDtiet^e auf 10 $fttnb jä^rlici^ fe^t. 2)a8 vereinte
&tmäft biefer beibeit ftriegSbürben beträgt eine jäl^rlid^e 9uSgabe
bon 300 SRillionen ^funb, ttietc^e aud bemiBemtögen unb^tei^e be»
SSoIfei^ ^erauigejogen n)erben. 9[ttf jeben SRann, jebef^rau unb jebeS
ftinb in (Europa trifft nun eine j&^rlid^e firieg^fteuer oon einem ^fnnb
ober 12 ©ulben. 2)ann verlangt aber auc^ nod^ biefe @teuer einen
bebeutenben 3^f^^B ^on fittlic^em Äa|)ital; weil fo mancher Ärieg«*
mann oerborbene Sitten in bie ^eimat^ jurücfbringt.
SBaren ^eft, junger unb Ärieg in ber SSorgeit für^terli^c
plagen? 8ßer mag e^ Iftugnen? (£benfott)enig (> fi^ aber in
«brebe ftetten, ba^ bie Ätöfter bei folgen Sanbplagen fi^ red^t jur
Äbpife an ben Saben legten. 3n ber Xriefenfteincr Gl^ronif »erben
)oir au|er Derf^iebenen Unterftü^ungen eine 93aarfumme Don mel^r
aU 7000 @tt(ben im fiebenia^rigen Ärieg auf bie Sanb^notl^burft
aufgen^enbet fe^en. Unb eiS ift gugleit^ bemerft, bag aud^ ade übrigen
ftWfter unb ©tifte a^ntid^e Op^tx brad^ten. ©icDiele SRot^ tourbe
im @ef|eimen geftidt, inbem bie Siebte t^at, n^aS bie Sinfe nic^t
toiffen burfte*).
%>ai im Slot^jal^re 1852 auf bie Srofterfu<)<)e ju Äfd^affenburg
aud Sltba^ern gef^irfte ©d^malg n^irb l^offentli^ bei ben Jla^Igrünbern
unb ©peffartern nod^ lange in gefegnetcm Änbenfcn bleiben, 3)ie
ftlöfter mu|ten früher @etreibeDorrät^e aufgefpei^ert erl^alten, bamit
ein W\%xoaä)i nid^t fo fd^nett bad ®Ieid^gemt^t ftörte. 2)ie {(btiffin
öon Unterjen üerlor bie JluSjeid^nung, ein öruftfreuj tragen ju bür*
") 3^ ^«^e »eber in ben Diefcn ^utibert Sficufiabtcr Urfunbcn no(^ in ben Urs
funbfn ber übrigen Jtl5ßer irgenb eine Angabe über biefe grogartige dlotl^^ülfegefunben;
eut^etoeid, bag e^ben^ldßent mtC^ kotrfüi^ Reifen, nt((t ober forgf&Itige 9uff (^reiben
5U tl^un nKir, unb bafi loir )>on i^ren eb(en £^ten toentg fennen.
68 9ltt^n bec jMdfler.
fen, totit fie t)ot ber ffltftbifd^flflid^en Soiumiffion einen gefftSten
®etreibft>eid^er Det^eimlid^te.
®ing bic Wot^ auf« l^öd^fte, fo toaren bte OrbettÄfeute, toelc^c
nie mittmfd^ranftc (gigcntpnier, fonbetn Bfo« SSerwatter be« ftfofter*
berniBgen« »aren, ju oufferorbentfit^en SRaBna^men Befugt; fte burf*
ten aud^ bie ttertl^tjottften Äetd^e ober fianbgüter tjerSulern, um ntit
bem (5rI5fe einige Söd^er ber Jttotl^ gubecfen ju fJnnen. ®ir njerben
finben, boft bie frSnfifd^en gellen il^ren ttertJ^boUften Äird^enfd^murf
ouf ben Opferaftar gelegt ^aben,
S)er fta<)ujiner«^®uarbiQtt t)on Äfd^affenburg rettete bie bcftflrjte
©tabt gegen fd^tüebift^e ÜKi^^anblung ; ber (Sl^orl^err SomBert öon
Sriefenflein uerfa^ nad^ ber fjlud^t ber ©ciftli^en bie ©celforge im
mittleren SKaint^at, Bi3 er an bie geinbe öerrat^en ben ©c^anjf arren
ber ©d^tteben gießen ntn§te.
SBie SSiete« l^oBen bie SMöfter in unfern jttei Ie|tctt ftricgen
geleiftet!
9lad^ Serl^eerung einer ®egenb burd^ ^eft ober junger ober
^ieg formte ein Älofter guerft ftd^ felBft toieber aufhelfen, bann ben
liefgeBeugten ermuntern unb unterftüfecn.
SBoSte bie JQarBarei beS SOf^ittelalterS bem 3ubent)oIIe in einer
©tabt an einem Siage ben ®arau8 mod^en, fo waren e8 bie Slöfter,
mii)t ben ungered^t SBerfofgten @^u| geto&^rten, unb n^elc^e auf
ber SlebnerBfl^ne ober im SBuggeri^te gegen einen folc^en Unfug auf^
traten.
$at bie JBarBarei be8 ^ejenöerBrennen« S^aufenbe öon brauen
SReuft^en gej^tad^tet, ^unberttaufenbe beangftigt utib bie angefcl^en*
ften Sle^tdgele^rten Sal^rjel^nte (ang Derrüdft gemaci^t: fo toar e«
unfer fränfifd^er DrbenSmann, ber 3efuit ©pee, toetc^er ben ®ro§cn
biefen fd^redHid^en ©taaren geftod^en ^at. S){e $ej:enacten aM bem
Smte 9lot]^enfete tt)eifen nac^, bag bieSBtei 9{euftabt an biefem f[u($«
n^firbigen Unn^efen leinen Hntl^eU genommen, fonbern l^iegegen auf^
getreten ift.
6. ©orge für ben Arbeiter, Sn bieSrl^eBung beS Arbeiter«
ftanbe« fnüpft fid^ eine SBelt öott ®cbanfen, öon ©orgen, aber aud^
Don ©eligfeit.
9{A#en(iebf. 59
Sdbftpife ober @taat«p(fc ftnb bic bcibcn ©ti^Iagiüortc , nod)
toeld^en flc^ gegenwärtig jwei ?ßartcten ititterfd^eiben , bie bem
Arbeiter l^elfen toottcn. S)ie ©elbftpife reid^t gur (Srlattgitttg itnb
(Erhaltung ber meiften, ja Beinahe aller ©fiter bed aJtenfd^en itid^t
an^. S)er SRenfti^ ift in ber ©efellfti^aft geboren unb tjon Watur an«
auf bie ©efettfti^aft angewiefen, 9H(i^t ber ©etbftl^ülfe öerbanft er
ben Änfong feine» Seben«, nid^t burd^ ©etbftpffe wirb er gebogen
nnb gebilbet, nid^t ber ©elbfU^üIfe vertraut er bei (Srfranfnng bie
@efnnb]^eit an. ©taatdplfe ift allein gteic^faOi^ nid^t anSrei^enb*
D^nel^in ntüjaten erft tanfenbjäl^rige JBerl^ältniffe untgeflürjt werben.
€itt(id^reit nnb Sleligion ift baS (Srfte nnb 9lot^wenbigfte jur $ebnng
be« Ärbeiterftanbe», reid^t aber gleid^fatt« nid^t an«, benn and^ ber
Arbeitgeber ober bie ganje ©efeDfd^aft ntu| toiffen nnb babon burd^^
brungen fein, ba^ eS nod^ ^öl^ere Sntereffen gibt, aÜ Stapital unb
Profit. Qti mn% öiefntc^r, fott bem Ärbeiterftanbe gel^offen werben,
aUe» mithelfen, ber Staat, bie Äird^e, bie ©emeinbe, ber Arbeiter
^orjngSweife; Stled ntu^ bie^^anb bajn reid^en, unt benjenigen @tanb
t)or bent SJerberben gn fd^fi^en, bor bem ber ßa^l nod^ atte anbem
©tfinbe }ufammengenommen beinal^e berfd^winben, unb ber burc!^ feine
SBebeutung in ber ©efettfd^aft jebem anbem ©tanbe öJttig gleid^fommt.
Qti fragt fid^, wetd^en Änt^eil l^aBen unfere fränfifd^en Setten an
ber Söfung bet je^t fo brennenben Arbeiterfrage genommen?
SBir unterfd^eiben befanntlid^ in ber menfd^tit^en ©efeDfd^aft
bier ©tftnbe: ber erfte ift ber abeltge ©tanb, befte^enb au8 bem
freien ffbtl unb ben fiSnigen; ber gweite @tanb ift ber geiftlici^e,
wojtt bie ffiettgeiftlid^en unb DrbenÄleute gehören; ber britte ©tanb
ift ber ber Sürger; er umfaßt bie groffen ®ttt«befi|er, ftouffeute,
3rabrif onten , Sßrfcnmänner , §anbwerfer, Äbbocaten, Äergte unb
®taat8bemten. 3)iefer ©tanb fü^rt gegenwärtig ba« 8?uber. 3)er
vierte ©taub beftel^t ou8 ben Sfrbeitern ober SBefl^tofen. 3n weld^em
Serl^filtniffe nun ftanben unfere ÄWfter ju biefem vierten ©taube?
SBir bflrfen wo^t §ur (Sfjxt t>tm Seiben fagen, ba8 SSer^ftftniB
war ein gute«. SBir pnben jene furd^tbare Unjufrieben^eit ber Arbeiter
in früherer SWofterjeit !eine8wcg8. SBir finben jene Ausbrüche nid^t:
,,ba8 Sigent^um ift 2)iebfta]^P ; „rei^t bie Areuge au8 ber Srbe, atte
mflffen ©(^werter werben" ; ober wie ein bielgelefene« Statt ftd^ au8*
60 9hi«en bev JHdftrr.
brädt*): »r^ie t^oKtifd^c SRifpoii unfctcr ßcit fd^cint feine anbete ju
fein, ate bie, eine DoSft&nbige Suflöfung unb Stx\tiinn% ber üer«
alteten 3uft&nbe ju bewirf en, fo bag biefelben bemnftc^ft beim erften
eintretenben @turm auc^ &uffer(i(^ gufantmenBrec^en mfiffen. Z)iefe8
ift bie unerldgtid^ SBorbebingung einer gefunben, not^toenbigen 9lett^
fi§fi|>fttnfl/
Sber, tDenbet man Diedeid^t ein: ber SSauernanfru^r ! <Sd toar aber
ba nic^t ber ie^t angemelbete unb Don ben ^eimaurern angeblafene
@tra|enfam^)f be8 «rmen gegen ben Sleid^en, fonbetn öielmel^r be«
^erabgefommenen unb begc^rfid^en8[bel8, ber mit Ätoftergtttern feinen
junger ftiOen tt^oQte. @ö| t)on iBerlid^ingen fagte ja beim Einfalle
in bie @t. «morÄ^'Seaen bem beftürjten «bt: ,,Si6ber «6t, fe^b
nu)l^fgemutl^, befömmert eud^ nit. ^ä) bin f^on breimal Derborben
getoeft, aber bennod^ ^ter", um nämlid^ mi^ an eud^ bauerl^aft ju
er^ofen, baB id^ nie me^r attiSgefd|ä|t n^erbe. SRit biefem armen «bei
Derbanben fic^ bie ))on SKartin Sut^er aufgeftac^elten Unjufriebenen.
9Rag auc^ l^ie unb ba im Saufe fo Dieter 3a^r^unberte ein äRig^
Derl^ftttnig itt^if^en JBeiben ftattgefunben l^aben, fo tourbe eS bod^ mit
93illigleit unb Siebe auf jeber @eite ausgeglichen, ©anj gen)i| ift
jn)if^en ben ftlöftern unb i^ren «rbeitern nie eine fofd^e Stuft be^
feftigt gen)efen^ n^ie gegenn^örtig jmifd^en bem «rbeitgebenben unb
«rbeitnel^menben. Allgemein gilt bie Sl^atfa^c : „S)ie Älöfter ^aben
für i^re Seute geforgt," SReuftabt ^at für bie Arbeiter auf feinem
f^fnnbationSbegirle nac^ unb nad^ faft ben ganjen Umfang biefei^ ®tif^
tungdguted abgetreten.
(Erfüllten l^eutigen Xagei^ bie groffen @runb^ ober Sapitalbefi|er
aud^ aSe bie fittti^en «nforberungen, n^etd^e unfere gefeierten 9lational^
Oebnomen, niie $erin in Sötoen, fRopac^ in äBürjburg unb ber
Sift^of öon SRainj in fo berebtem SBSort an fie fteßen: fo bürften
bod^ biefe il^re SBerfe für bie Arbeiter weit l^inter bem jurüdfbleiben,
n^ai^ bie ftläfter geleiftet 3^r n^erbet nid^t n^al^rnel^meUr ba| ber reid^e
f^abrif ant mit bem geringften «rbeiter unter bem nämlid^en ©d^n^eiffe
beS «ngefi^tei^ tt)ie biefer fein ZaQtottt Derric^tet; biei» aber f^at ber
*) 9ieuc grantfurtet 3citung i. ©cpt. 1865, in einem «rtifel btß baverift^en
Sanbtag^georbneten Stolb,
9tft(^fifntte6e. 61
SRdnc^ IBematb ober fein frfittttfc^er ®enoffe get^an. 3^r toetbet
tiicj^t koo^me^men, bag bet betriebfame überreid^e ftapitatift feine
3infen nic^t geniest unb bantit fic^ feine Sebendgenüffe, feien e» auc^
nur eingebilbete, ))erfd^afft. 9)a8 aber ^at ber äRönd^ get^an, ber
toeber auf @e(bma(i§erei fpeculirte, noc^ auf SerDielf&Itigung feined
©innengenuffeiS. fieine8n)egiS foll jebod^ l^ieburd^ eine ®eringf(^fi|ung
gegen baS au8gef))ro(i^en n)etben, toca in einigen @egenben 2)eutf(l^
(aubi$, }. SB. im K^eintanbe — ben Anregungen ber gdttli^en Siebe
fei aller S)ant — , t>on ben reid^en Arbeitgebern latl^Iifc^er unb
^)roteftantifc5er (Sonfeffion für bie armen Arbeiter geleiftet tourbe in
ben legten Sauren, unb fo eS @ott ttiode, DieOeid^t in er^öl^tem
SRaa^e noc^ »eiter ge(eiftet n^irb.
Ueber baS ä8ie ber Hdftertid^en Arbeiterfflrforge fei bemerft, ba^
bie Orbend}>erfonen Dorjugdn^eife bur^ perfönlid^ed (Sinfd^reiten, burd^
milbe S)ar(ei]^ung \)on @elb jur SBerl^inberung wn 3ubenn)irt^fd^aft,
burd^ SSorftrecfung t>on ®etreibe unter ber SBer}>flid^tung jur fpateren
Burüdgabe, inSbefonbere aber bur^ Abtretung t>on jn^ei ftapitalien
an ben Arbeiter bemfetben nü|Hc^ ju tnerben fud^ten« S)iefe gn^ei
ftapitatien n^aren ber unben^eglid^e Don @ott ben (Sinjetnen Dertie^ene
99obenbefi|, fotoie ber gleid^falld unben)eg{i(^e ober unbeweglich fein
foUenbe in Qtit unb Smigfeit beftenS rentirenbe ©runbbefi^ einer
tfid^tigen Gottesfurcht.
6. S)er Qflfterlid^enSiebei^&ugerung gegen eine befonbere klaffe Don
Arbeitern auf bem©eelengebiete foO noc^ gebadet n^erben. (SSfinb
bieg jene ^erfonen, bie, in ber 3rrtel^re aufgeu^ad^fen, ber SBal^rl^eit
unb bem Seben in ber aQeinfetigmac^enben Äird^e fic^ fel^r gern an«
fc^Iiegen mflc^ten. S)ie ftatl^oßfen mad^en fid^ nid^t leicht ben redeten
Segriff t>on ben aufreibenben Arbeiten folc^er ^erfonen. S)ie ftififter
fommen il^rer @e^nju^t entgegen, op^txn if)xt &tUtt unb Abtöbtungen
fofd^en ^eitöfud^enben auf unb Reifen nac^ Ar&ften.
®er öortrefftid^e 0ef^id^t8fd^reiber unferer Qtit, $urter, ber
frfi^er ^roteftant toat unb jur redeten JHrd^e übertrat, ftugert feine
Srfa^rung l^ierüber in folgenben SBorten: „^tt 93efud^ in Jitöftern
ber @d^n)eij ^at mic^ guerft Don ben anerzogenen unb anerfflnftelten
Anftd^ten bei» ^roteftantii^mud über ftlöfter grünblid^ befreit. 2)iefe
braoen, fitttid^en, KebenStoürbigenSeute, bie mir, bem f^roteftantifc^en
62 9ht4en ber JMößer.
Pfarrer unb f))&teten Xntifted, fo freunblid^ unb t^eilne^menb eitt^
gegenfamen, fo oft iä) fie befud^te, gaben mir ein lebenbigeS 89ilb
Dom ftlofterleben, toeld^eiS mir baS gemalte, in romanl^aften ©efc^id^ten
gejeid^nete als ertogen unb Derl&umberifd^ erf(^einen (ie|/
Sin proteftantifc^r Pfarrer in ber Umgegenb Don 9leuftabt am
aXaitt äußerte bei feinem 93efu(^ beS bortigen fi(ofter8: „3(^ mu|
meine ftinber mitbringen, bamit fie bei 3^nen ZoUxmi lernen."
SBefanntlic^ l^at im Dorigen 3al^rl^unbert $örbe, üon xoüäftm
je^t noc^ in SSflrabnrg eine eigne Stiftung befte^t, bie ©runbung
eine» großartigen Slf^tö beabfi^tigt, in n^eld^em arme (EonDertiten
aui htm $roteftanti8muS einftuieUen bis jur gefilterten SebenSftettung
tt^o^nen fönnten. Unfere filöfter ^aben t^eitoeife je na(^ i^ren ^&f«
ten l^ieju bie ^avb gereid^t.
SBä^renb bie ftidfter auf Derfc^iebene SBeife ben Verirrten jum
redeten $fabe gu bemegen fud^en, looUen fie jeboc^ IeitteSn)egS l^iebei
gleid^fam fc^ulmeiftem. rr^^^utjutage finbet man nod^ nirgenbs äXänner,
bie n^a^rl^aft liberaler nnb g&rter toären in i^rem Urtl^eite, als in
ben filöftern, to)o man immer allen äXenfi^en bie i^nen gebil^renbe
Sl^re iu ern^eifen, unb bem ®enie unb S^erbienft irgenb einer %rt,
n^enn aud^ im (Siegner, baS gebfi^renbe Sob gn fpenben fuc^te. 2>ie
©c^riften ber äRönc^e finb reic^ an fdti\p\tUn folc^er Siberalität" ')•
kannten bod^ biefe 9Ränner bie Se^re beS f)l 9[uguftin, bag junäc^ft
nur biejenigen fd^toer fünbigen, toel^e friool Dom @(auben abfaSen,
feineSn)egS aber bereu ftinber unb 9{ad^fommen, bie ol^ne il^re perfön«
lid^e ©d^ulb außerl^alb ber ftird^e fte^en. SBer jene mit 9led^t ge^
l^&fftge ^rofel^tenmad^erei in unfern filöftern fuc^t, ^at ftd^ an bie
unred^te «breffe gewenbet; toertoirb glauben, ba| j.ö. unfere SBürj*^
burger ©(Rotten bieS ®ef(^äft gegen t^re grögtentl^entl^eilS proteftan«
tif^en SanbSleute betrieben l^aben?
7. Unb bo^ mfirben aOe biefe $älf(eiftungen gegen bieftranlen,
Armen, gremben, JBerunglüdften, Arbeiter unb geiftig JBerirrten einen
gau} geringen SSertl^ ^aben; benn tt^a^r bleibt baS gdtttid^e äßort:
„@&be xäf aU mein @ut jur ©Reifung ber 9rmen ^in, opferte td^
fe(bft meinen Seib, baß id^ mi^ Derbrennen ließe; ^&tte aber bie
StMtt ©. 423,
mii\ttnlxtbt. 63
Siebe itid^t, fo Mtt ba» %üt^ für mtc^ bniÖ^aui Slid^tS/ 06 aber
nun bie ftlofterleute fteö t^re fflerfe al9 ganje unb Donfommettc
ffierfe in ber reiften ©otteÄtiebe geübt, ober ob ftc^ an btefeö l^öd^fte
fiebenSmotit) koie an ben glänjenben Stallt oud^ ber 9loft bei» (Sf)x^
getjeS, ber eigenen JBequemlici^feit unb ©elbftfu^t angefe^t f)at, fennt
unb rid^tet in Ie|ter Snftani nur ber allein, n^eld^er aOe^erjen unb
Stieren burd^forfc^t S)od^ aber ben flöfterli(^n 3nbtDibuen ftel^en
bie ftlöfter fetbft, benen getoife Siiemanb ftreitig ntad^en will, bag
fte ani bem l^dc^ften SebenSmotiDe i^re Derfd^iebenen SSerfe ber
9lad^ftentiebe (eifien U^oQen unb toirüic^ geleiftet ^aben. Sd foQ ju«
gegeben toerben, bag bie flöfternd^ S^aritaS i^re fogenannten $inter^
gebauten Ratten; allein biefe $intergeban{en ftantmten auS bem Stei^
ber gdttlid^en Siebe ^).
3fl biefe fiebenfad^e Sic^tflamnte (töfterlic^er 9l&#enliebe nt^t
an<l^ »ieber für bie SBeltfeute ein f(^ä|barer 3ünbfunfen gett^efen, ber
fte aus ber fl^infternil il^reS fa(ten SgoiSntuS, il^rer ^abfud^t unb
*) ^er berliner ^©oddbemofcat" \^xz\ht unter bem 17. gel^niar 1865 alfo;
,t)it pxtn\\i\^t iReßienmc) tfl bie erße Siegierung ^eutf(((anb9 , totld^t e^ gemagt ^t,
offen unb &e|limmt eine loal^r^aft t>oIfdtl^umIi4e (Bac^e, bie fiSfung ber Slrbeiterfrage
officieQ auf t^r Programm ju fe^en. S^i^gen baSei i^re ^intergebanfen immerhin fein,
tveld^ fie woQeiu t)tefe X^ätfa(i^e allein totrb für bie (S>tenung $reuffend in ^eutft!^'
lanb ferner tn^ (Bttoiä^t fallen*. Sir füllen bied ®ett)i(^t. $a|^ier l^t ber t>\txtt
©tanb er^Iten, Dotationen Knbere. ^<Stra^6urger , n)ir fenncn bir!"
lEBle ebel erfc^eint l^iegegen ba6 iSi^irfen ber Flößer in ber nSmlid^en, 1^0(!^^ei(igen
€a<^! Die preufftfc^e S5fung ber Arbeiterfrage ftel^t auf $apier, foH burc^gefü^rt
«Derben mit <2^ifen unb IBIut uub \\t offenbar nur eine gro^e Sflge, um bad ^aupt»
befhreben, n5mli(^ %u6be^nung ber {^au^maci^t ju bem&nteln unb ben Unbemittelten
^iefür lü geu)innen« Dad flöflerli^e Sirfen für ben. oierten 6tanb koeiji glSnjenbe
^erfe ber 9l&((ßenUebe auf unb bie ^intergebanfen fuib i^immel uub glücFIid^e (StoxQi
feit. @4on ber ^(. ^ouifaiiud erl^ielt \9on bem ^(. 6tu^Ie ben Auftrag, auf fold^e
^tntergebanfen ^u fpeculiren. 3n einem ©d^reiben hH ipapfte^ ©regor II. D. 3. 726
tourbe er angeuiefen, mit ben in ote(e £after oer(lri(!ten $neflern unb Sif^Sfen oon
SDeutf^tonb ft(^ manchmal ^u unterreben unb mit i^nen ein gemetnfamed SRal^l gu
nehmen; ^benn e« iji fc^r häufig ber gall, fagt ber «pavfl, ba6 fol(^e, »elt^e bie
«Strenge ber 3u((t sur Befolgung ber rid^tigen ^anblung^u^eife träge mac^t, bur(^ bie
®emfi^ung bei @afim&^(ern unb bur(^ gütige« 3ureben auf ben SBeg ber ©ered^tigfeit
geführt »erben*.
64 iRu^n ber SOSfUt.
unseligen SBfil^terei ^erattSffl^rte ober tniitbefteni» ein Sertangen itt
i^nen entgflnbete 3U befferem @treben?
6. »okeitcittttttr.
S)er t)crbienftt)otte römifd^ ©c^riftftetter lacitu» liefert m& jur
SSeurt^ettnng ber OefonOmie Bei unfern ^ibnifd^en Urt>orettem \oU
genbe SRotijcn*).
„3)er freie S)eutfd^ beforgt feinen Sfelbbon; Ärieg, Sagb unb
bie Seit tobtfd^tagen ober fo für fid^ l^inbrüten ift fein ®ef(^äft »lo«
bie SBeiber, bie @reife unb biejenigen, bie btm Sßilbe nic^t ntel^r
nad^fommen fönnen, atfo bie ganj ©c^n^ad^en forgen ffir baiS ^avO^
wefen unb ben Ädferbau, befonber» ober bie ©ctaöen unb bieÄinber*
SKand^ 830((erfd^aften , toie bie Reffen, betümmern ft^ n^eber nm
$QU9 noc^ ^tb, fonbem ftreunen l^erum'', alfo fo toxt unfere ie^tgen
Sigeuner.
2)er inbuftrielle 9t0mer lann fid^ über biefe beutfd^e f^ut^eit
nic^t genug n^unbem.
„2)adSQnb ift an unb für fid^ nid^t f(^(e^t, n^enn aud^ fum))ftg;
Don fic^ allein !anu eiS feine frud^tbaren iBäume tragen. 3n manchen
©egenben gibt eS Diel Sie^ ; eS ift jeboc^ Don 9latur nur ganj ffein.
9K^t einmal baiS $f{ugDie^ fte^t in (S^ren. S)ie ©ermanen freuen
fic^ nur an ber Qaifl, barin befte^t i^r ganjer Sleid^tl^um.
S)a8 befte ©Aftern jur Siieberbrücfung be8 JBobencuttur ^aben fte
burd^ i^ren SldCertoed^fel erfunben, inbem fie jä^rli^ bie ^aufl&d^en
neu unter fid^ Dertl^eitcn- S)er ©ee^rtere erl^ält natfirlii^ ein beffere«
©tücf. Die «rbeit gc^t feinen SBettftrcit ein mit ber grud^tbarfeit
unb Äu^bcl^nung be« »obcnS, um Obftantagcn einjurid^tcn, SBiefen
augjufc^ciben tmb ©arten ju beiofiffern. S)a8 ©amenfom toirb o^ne
SBcitereö bem SBoben anDertraut.
©ie ^aben bIo8 bie brei 3a^re8jeiten: SBinter, grfi^Itng unb
©ommer; einen §erbft fennen fie »eber bemSRomen, noc^ Diel weniger
ber JBebeutung nad^."
•) ©crmanla 15. 16. 25. 26. 31.
Sobencuttttt. 65
S)er 9tömer nannte biefe ]ä)bnt Qcxt bie SRel^rungS^eit^); bei
ben ®etntanen mehrte ftc^ nic^td \>on SSebeutung. 9tur in einigen
©egenben f onnte man etwa« ©ettaibe in untetirbifci^e Söd^er einbringen.
3n bergtei^en unterirbif^en ßöc^ern fauerte im flrengen S33inter
bie 3famüie voller ©d^mn| ; im ©ommer too^ntc fie nnter unförm*
ticken SRaffen t)on $0(5 ober Steinen.
S)er SuItnrrSmer »wartete mit ©d^merj auf bie (Gelegenheit , in
biefen meiten germanifd^en @e{tlben feine {^errfd^aft auSjubel^nen unb
feine Sultur ju t^erbreiten. SBirüid^ n)ar t^ V)m anf einem Keinen
X^eile unferer 5J)iöcefc im »efttid^en ©ejirfe gelungen; er l^atte üor*
(fittfig feine @d^eibemauer aufgeführt üon ber S)onau aui nac^ SEBaQ^
burn über ^fo^Ibad^ ^) burc^ baS ({rft^al nad^ 93firgftabt, ben je^igen
(£nge(berg nad^ Orb; unb auf biefeäßeife einen Sl^eil unfered ^eifeS
in fein (Sufturtonb gejogen.
Z)o(^ pld^Iid^ n^urbe biefe ^eibnifd^e Sultur burd^ bie aRdnd^Scultur
überholt.
e^arle« ^erin, ißrofeffor be8 öffentfid^en Siebte« unb ber <)oIi*
tifd^en Oefonomie an ber belgifc^en Unit^erfitöt 2ümn, Ufjxt barüber
i^oIgenbeS:
„%Ü bie a(te 9ße(t bur(^ ©innenau^f^tpeifuug unb 9[rbettdf(^eu \>ex^
faOen roat, tourben bie Alöfter bie @(^öpfer be^ SldCerbaue^ unb ber ^n^
bnflrte. 2)te Srbeit tt)urbf ben Wtbnijtn jur ijreube, unb i^r toibmeten fie
barum i^re Xrme, i^ren ®eiß, i^r $erj. Son i^nen ging bie Srbeit auf
bie anbern klaffen ber SDtenfc^en Aber. ®o ift bie Srbeit }ur ^rei^ett unb
jur ö^re gefommen; im ^eibent^ume tag 3Sero(^tung über berfetben."
SSon anberer Seite wirb ba8 SSerbienft ber SRönc^gcuItur jwar
jugegeben^ babei aber ben SRönd^en man^er uuDerbiente SSortt^urf
gemalzt.
©0 fagt Dr. SBirnbaum '), nacfibem er bie Serbienfte ber 9tömer
um ben Sanbbau gepriefen, golgenbc«:
*) Autumnus Don augeo, t^erme^ren.
^) ^er 9^ame ^fo^Ibad^ rul^rt ^er von htm ^ol^Derf daläge, loeld^en bie 9}omer
auPbrten.
') 3« ber Keinen @(^rlft: „©ie unb womit foU manbünöen?" ®rati«=©etgabe
IVL 93obmann4 lanbko. ^alenber 1863 ©ette 8.
0g. 8iHt, jtlojletbnt^ b. ®i3cefe ffiflTabntg. 5
66 %ifitn bcr Stttfttx.
„Salb fattl bte ^o^ (Enltur ber Körner, imb crft toiel fp&ter le^rtrn
bie i^te ®^rifkn fletffi0 (efenben aR5n<J^ no^ ritaiifc^n Sorfd^riftm bad
gelbbauen. Son ben fttdfient ging bei un« bte ^ö^rc tonblphrt^fc^ftlu^e
Sultut au^. ^vtilii) nur nac^a^menb, n^t fetbßbenfe nb , bebauten bte
SDtönc^e bad Sanb, unb lange 3^tt bergtng, e^ man fxij üon bem 3)>>^8^
ber römif^en Sorf(^rtften 3U befreien unb einen filr !Z)eutf(^(anb beffer paffen«
ben t$e(bbau einjufü^ren (ernte. Die 3^tten be0 9taubrittert^um0 tt>aren jn«
bem ber 2anbtoirt|f(^aft nid)t günftig; ©eifUic^it nnb lbe( brficften ben
Sanbmann; bie aOgemeine Sera^tnng, tt)e(^r tiormal^ jebe geloerbfi^e 2^^
tigteit audgefe<}t toar, lieg ben Sonbbau fiber bie ro^eflen Inf finge fic^ nnr
wenig erleben.
Vuii fftr bie SanbtDtrtl^fd^ft gilt bie (Srfinbnng ber Sn^bni&tfnnfl
aU ber Xnfang einer befferen ^tii, inbem junfU^fl bie ^erau^gabe unb aQ^
gemeine Verbreitung ber römifc^n Schriften anregenb nnb bele^renb, frcilti!^
Snfangd nur no<!^ in befdirfinlten ftreifen, loirfte. X)ie Sttt^jett be^
ß&btif^en Seben^, bie ^errlidje ^tit M ermac^nben Sürgerflanbe«, toe((^er
im fc^tDung^aften Raubet 9RitteI unb iErieb )u t>ert)oaiommneter ©etterbd«
t^tigfett fonb nnb gtei^}eitig in feinen feflen 9Rauem bem toerldfc^ettben
^ittert^um mannhaften Sßiberflanb entgegenßeOte , begünftigte infofeme bie
Sanbmirt^fc^aft, aU ring0 um bie @tabte ba(b btttl^enber Sanbbau, ndmltd^
er^ö^te frobuctton not^menbig tourbe, uub ber tt>eit reifenbe $anbel%rr
icA onbenoArtd ©efe^ene mit na<^ ^aufe braute.
Sie t)orbem bie 3Rön^ bie Xr&ger befferer Gultur maren unb ring^
um i^re ftidfler btü^enbe t$(uren aufmeifen lonnten, fo mar um biefe 3^<^
ber freiere ©t&bter ba9 8orbitb für ben no<^ ^art gebrüÄen SSauem, nur
^ier mar jebe Srbeit geehrt, nur l^ier tonnte man bem 9oben ^o^e (Srtr&ge
abjugetDinnen."
S)tefc itt bie weiteftcn ßeferfreife verbreitete Dorftcttung eine*
Sffenttid^en Unit)erftt&t8(e^rer8 unb Sn^aber* be* (aubtoirt^f^aftlid^n
3nftitttte* ju ©ieffen ntuB in mand^en fünften ali eine ^arteiifc^e
unb bur^attS unrt^tige bejet^net loerben.
Unfer erfter SuUunnön^ @t. Surfarb ^at feineSlDegS in ^^anfen
mit einem ber „Dierjig (anbtoirt^f^aftti^en römifd^en Sudler*' in ber
^anb flepftfiflt, üerebett unb cultiöirt, unb jtoar nur „bie fjremben
nad^al^menb, nid^t fetbft benfenb"; bie ©einigen eben fo toenig. 9tux
ein Stubengelehrter mag fl^ bad fo öorftetten, unb bie| bie ni(^t
fetbftbenfeube SKenge tt)ei§ maäftn.
SäotxncuJtur. 67
SBoKte man übrigens bod^ ber nfifterlid^en S9obencttttur 9lai)^
a^mung bomerfen, fo tft baS Stuftet l^ieju ntc^t in 9tom unb feinen
©d^riftfieHern, fonbem öielmel^r im $immet felbft ju fu(^en. S)enn
bet frdmmfte unb meifefte ber S)ic^ter fpric^t fid^ über bie d^rifttid^e
Snbuftrie otfo ouä: »Sie tft eine Xod^ter ©otteg , »el^e feine
f^Spferif(^e unb weltbe^errfd^enbe I^ätigfeit nad^a^mt/ Offenbar
tooQte bie aSdn^Scuftur unfere (Srbe , baS SBerl ber göttli^en ^änbe
unb ben berebten ^poftet t>on ®otttS Sdmac^t, ®üte unb ^errf^aft,
fc^öner unb gottedn^ürbiger geftalten; baS menf^ti^e Seben t>o\l^
tommener einrid^ten; SRittet ju guten menfc^Iic^en ober (^riftlid^en
Änftalten gewinnen. S)ie6 trieb ben SKön^ jum 5ßflug, ni(^t einer
ber rSmifc^en gra^f^riftfteKer; bieg l^ieU i^n am $f(ug, xok ben
^L iBernarb unb feine )3rüber; biefed ^iett i^n bei bem $f(ug, loie
mir ej$ an ben f(öfterlid^en0efonomie«93ertt)a(tern in ben testen ^(ofter^
jciten bemerfen. 5J)ie§ befeftigte ba8 Ärbeit2meffer in ber Safere beiS
SSenebictinerd; nur in ber iRad^tSjeit mugte er e3 Don ftd^ legen,
um iPfil^renb bt^ @^(afen8 in ber ft(ofterf(eibung fi^ nid^t bamit ju
befc^bigen. Sin eigener $riefter, ju AIofter:^9leuftabt unb mol^t aud^
fonft ben t)ielbejei^nenben Slamen „S^tb^'^err" fü^renb, war jur
Oberaufftd^t unb ein^eitfid^en ßeitung be8 ffiulturgefd^äfteg aufgefteDt.
S)ie SBel^auptung, ba| bie ®eiftti^!eit ober bie äRön^e mit bem
9{aubrittert^um jur Unterbrüd(ung ber Sanbmirtl^fd^aft fi^ t)erbunben
^aben, ift eine fd^amlofe ®efc^id^t3(flge. S)ie SRönd^e waren nie bie
©picigefetten biefer Raubritter; fie f^ü^ten t)ietme]^r bie beutfd^e grei»
^eit unb bie ©obenfreil^eit gegen ben Uebermut^ berfelben, SBir »er:*
ben SBeifpiele in ber fräntifc^en ß(oftergef^id^te finben, wie fie bai^
beutft^e atei^Sober^aupt gerabe gegen ben S)rud( biefer Raubritter
um ^i(fe erfuc^ten.
S)ie6 jur Abwehr. @e^en wir Weiter.
S)ie SWön(§«öfonomie t)er^inberte üerfd^iebene Uebel, bie gegen*
wattig ben fianbbau l^art brüden.
®er erwähnte $erin beHagt mit Re^t aU ein Uebel ber Äanb^
wirt^fd^aft bie Sbwefen^eit bed $errn bon feinem fianb^
befi|e. SBei ber Höftertic^en Oetonomie tonnte biefeS Uebet nid^t
auftreten r weit ber bem Äanbbau öorgefefete ®eiftli^e aCe« mit eige^
neu Sugen beoba^ten unb mit eigenem @eifte anorbnen fonnte. Unfere
68 giufeen her Älöfier.
fo foftfpicligcn unb oft nid^t einmal immer rebfid^en „§erren SSer*
n^alter" maren ^teburd^ ganj u6erf(üffig gemad^t.
aiS ein »eitere« UeBel pnbct ber genannte SlationaWfonom bie
ju groffeSerftudfetung be8 ©oben«, »el^er man gegentoSrtig
bnrd^ Ärronbirung abl^elfen »iH. Die Älflfter l^atten üollftänbig bie
aXittet, um bur^ Xauf^, ftauf ober bur^ Sßol^It^öter gröffere $ar^
jeKen t)on )3oben ju gewinnen; fie brandeten ni^tn)ie ber mitfiinbern
gesegnete gomilient)ater biefe gW^en jU jerreiffen.
S)a§ ber SRangel an Sorgfalt für bie Arbeiter, tt?orin
$erin ein ^auptubel für bie Äanbtoirt^fd^aft erblidft, Bei ben Älöftem
nic^t ober toenigftcn« nid^t fo ftarl wie fonft j^eröortrat, ift f^on in
ber S)arfteUung ber 9}ä^ftenliebe bemerft »orben.
3)a8 grdffteUebel ift aber lebenfaCS baS unerffitttid^e @etb^
machen, n>eld^e8 jurßeit bei k)ie(en Oelonomien aU bad einjige unb
oberfte^icl gilt, mögen babei aud^ Zreue unb S^rlid^feit, ©itte unb
SebenSgtüd ju ®runbe ge^en; mag auc^ ber Unioille einer ganzen
Segenb gegen einen fold^en Oelonomie^^Selbprogen »ac^ unb laut
»erben, ober mag bort au^ fogar ba8 ISnigl. ^l^Qfifat mit feinen
Unterfud^ungen jur Rettung t>on ©efunb^eit unb ^t. ©itte auftreten
muffen, »ie »ir ti an einem Orte in f^ranlen unlSngft fe^en mu^
ten; bie IlflfterU^e Oefonomie »ar nie eine fotd^e ©elbmad^erei um
leben $reiiS ; fie »irb ge»ig ftetS eine (^riftli^e genannt »erben muffen.
& brad^te aber biefe Hdfterlid^e 2anb»irt]^^aft t)erfc^iebene Sor«
t^eile.
Sor 9Qem »urben bie @eiftH^en baburd^, »ie man ju fagen
pflegt, üollst^ümli^, mit ben Sntereffen bed Solfed, bad j[a auc^
namentlich früher grSStent^eite auf ben Sobenertrag ange»iefen »ar,
gleid^fam feft gefettet. 3n unruhigen 3^iten lonnte Jöiete« entfrerabet
»erben, ber SBoben ni^t fo (eic^t; er gab eine mdgli($ fitere 9tente.
S)em Sanbe brad^te bie ßfofteröfonomie ben groffen Sort^eit wn
aitufter^dfen. S)ie fioften ber Unterhaltung »urben nid^t, »ie
j.». jeftt für ben ^efftfd^n SRufter^of ber Sanb»irt^fc§aft ju ©ieffen,
auÄ ber 6taat8faffe genommen; baS fttofter trug felbft oUe
Unfoften. Slac^ ben Unterfud^ungen ber ®ele^rten, »ie ^briciu« in
einem eigenen SBerfe t)om 3. 1797 nad^ge»iefen |ot, fte^t bie X^at^
Sobencuttur. 69
fad^c fcft, ba|bic ®Üter bcr Ociftlid^en burd^gc^cnb» in einem Befferen
©tanbe ftc§ öon je^er befanben, ate bie ber SBettlid^cn.
S)icfe fttoperöfonomie brad^te ben bebeutenbenSBortl^eit, ba§ man
©Dbenerjengniffc unöerfälfd^t erhalten fonnte. S)a« ©tift Xriefenftein
Dcrtoert^ete bebeutenbe Duantitäten SBein nnb fonnte fidler für ^tä)U
^eit garantiren. Dl^nebieß »aren anc^ bie greife billig, (Sin Äfofter
moUte nnb burfte fid^ nid^t bnrc^ biefen SBaaren^^Umfa^ beteid^ern.
J)te Scnebictiner l^atten bie eigene SJorfd^rift, einen ©egenftonb ol^ne
aSe (Einred^nnng eined fogenannten Profites nur ma ben maleren äBert^
loieber ju t)erftu|ern.
Die Ärfifter l^aben fd^on bei i^rem erften Seginne SBaaren nnb
©erSt^e ausgetauscht*), inbem öon ©ngfanb ©trumpfe, ©d^ul^e,
aRunbtüd^er jur »erpilung be8 Oefic^te« Bei größter Äätte, ^etj^
rddte u, bgt l^erüberfamen ; bagegen aber öon 3)eutfd^Ianb gatfen,
©(abarbeiten u. bgt. l^tnfibergefd^idtt würben. ©8 tourbe bon bem
SRutterlanb ein ®Iai8mac^er begehrt, beßgteid^en aud^ ein Sit^erfpieler;
ber ©rjbifd^of Cutl^bert erflärte: ^3d^ l^abe j»ar eine Eitler, ober
feinen ftünftler, ber fle fpieten fann", unb öerfangt einen fotd^en.
S)er JBiograp^ S38ittibalb bemerft augbrüdfti^, ba§ ber l^r. SBoni^
fojiuS nid^t b(o| tfid^tige ©eiftlid^e, fonbern aud^ fonftige SRänner,
bie in ben ©enterben unb Äünften wo^terfal^ren waren, au8
Chiglanb Berufen ^at').
S)er ftSnigSfol^n unb fpStere 93ifd^of SSimbalb t>on Sid^ftätt l^at
fid^ fteben Sö^te in bem ^eiligen ßanbe unb bann nod^ mel^rcre 3al^re
in Italien aufgel^alten. Sr fonnte bemnad^ auf unfern wilben fumpftgen
beutfd^en 93oben bie in biefen Säubern wal^rgenommene (£u(tur nad^
Sl^unlid^feit fibertragen.
Der glfidttic^er SBeife öon SÄünd^en gegangene ^rofeffor unb
babifc^e ©e^eimerat^ fowie f^reimaurerbruber )3(ttntfc^Ii in ^eibet^
berg ^at jtoar im fjrül^ial^r 1866 in fünf grogartigen JReben über
afratifc^e ©otte8* unb SBettibeen „eöibent beriefen'', ba§ ber gröffere
6ifer in religiöfen Dingen Bei ben alten Jßößem einen red^t f^Iimmen
*) Äülb, ©riefe be« f)L ©omfaaiu«. I. 333.
>) Vita 8. Bonifacil C. VII. 24.
70 9tu^en ber fttöflet.
(£ittf(uB auf beten k)oIf8toirt]^fd^aftIt(i^e Suftönbe geäuBert l^abe. (St
übcrjeugte fein ^uMifum baöon, ba§ ein Sott um fo glüdfüd^cr toax,
je ttjeniger retigiög eS gewefen »firel?
9}Qd^ ber SSel^auptung biefed ©etel^rten Ratten bie SKönd^e bur(^
i^re d^rifttic^e 93obencuItur unb baS ^ieburd^ geförberte ^^anbmerf,
xotlci^t^ n>ieber ^riftlid^ betrieben mürbe, t)iel 99öfe8 geftiftet; bod^
wir werben i^nen biefe« ni^t blo^ öerjei^en, fonbern fogor nod^ bofflr
banten. Sßir finb geftraft genug, toenn in einem Orte nur wenige
Oefonomen ber greimaurcraufflärung i^re gelbwirtl^f(^aft auf mK^rift^
li^e SBctfe betreiben.
Sßad bie l^ol^e @c^ule ober üietme^r ein 9Reifter t)om @tu^I bcm
fogenannten „feineren $ub(ilum'' aufbinben Wid, baiS fu^t für
ben gemeinen SWann ber lanbwirtl^fcl^aftlic^e ftalenber, l^erauÄgegeben
t>on bem töniglid^ ba^erifd^en (anbwirtl^fd^aftlid^en Sentralberein, ju
reiften. 3n bemfelben ift ©. 82 für 1868 folgenber JBcr» ju lefcn:
„$>a^ bu gern ein fauber $att^,
Sa§ Pfaffen, iDtönc^ unb Stauben brau«."
SBir woDen nid^t öiel SBorte öerlieren über bie fd^nöbe Unbanf*
barleit, weld^e l^ier, Sebermann ganj öerftfinblid^ unb abfid^tUd^ für
bie gemeinen fieute bered^net, ben ©eiftli^en überhaupt uub ebenfo
au^ ben SWönd^en in'3®efid^t gcfd^teubert wirb, fowie auc^ über bie
©peculationen unferer ^albgclel^rten, welche fo gern ben
geiftlid^en ©tanb öon ber bürgerlid^cn gomilie trennen unb fid^ fclbft
als bie Socomotiöen l^infteDen möd^ten , bie im gcpriefenen 19, Sa^r*
l^unbert nur aDein ben gamilienwagen fidler, fd^nctt unb e^rcntJoH
jum beften ©lüdte führen Wnnen. S)icfe ^albgelcl^rten werben nid^t
mübe, in itiren lanbwirtl^fd^aftlid^en Programmen benienigen afö ben
„größten SBo^ttl^ätcr ber SRcufd^l^it'' l^injufteDen , wcld^er bewirft,
ba^ ber 93oben ftatt „eines Sinjigen ©raSl^almeS nun }Wei ®raS^
^almc trägt". §at aber baS SWönc^tl^um nid^t biefeS unb nod^ etwas
mc^r gctciftet? ©raud^t ber JBoben lebigtid^ nur SBaffer unb ratio*
neße tanbwirt^fd^afttid^e ©uttur; braucht er nid^t SRenfd^en ober d^rift^
lid^e Arbeiter unb biefe wiebcr bie aBett:= unb ffitoftergeiftli^en?
SS l^at fi^ barum aud^ ber genannte SBerein bei ber öffentlid^en
S3ef^werbe gegen biefe äßigl^anbtung alSbatb genöt^igt gefeiten, bie
bemerlten jWei SBerfe unter lebhaftem JBebauern jurücfjunel^mett ; allein
Sobencuttttr. 71
fte fie^ tum einmal f^loat} auf aSeig; mfic^ten fie in ben petita
unferer SeDdHerung feinen toeiieren 9(nflang, fonbern nur bie r>tx^
biente IBera^tung finben!
SBeil ntan fo häufig (Sngtanb ald baS äRufterlanb bet lanbioirtl^^
f(^aft(i(^en Suttur entp^el^h, \o mdd^te aud^ bie bortige $o^f^ft|ung
bet 8K5n(^d:>S)obencuttnr uniS jum 83orbitbe bienen^).
Sod^ nic^t 6(08 bie eigentliche Ohtx^&ä)t bei^ SrbbobeniS ift bem
gleite ber SJienfd^en jur Serebinng be2 ßeben« übergeben, auc^ bie
6ci^o|e in ber liefe ber ©rbf^ic^te ftnb bemfelben anüertraut. ®ei
ben ©atjbergmerlen nnb @aünen finben n^ir toieber eine groge S^fttig«
feit ber @ottgett)eil^ten, toenn aud^ biiS je|t mir eS nic^t gelungen ift,
ben Slat^toeiÄ ju erbringen, baß in Äiffingen ober Drb bie 9Äönci^Ä*
t^ätigteit }ur ®a(jgen)innung fic^ befonbere SSerbienfte erioorben ^at^).
Obgtei^ unfere 2)i0cefe na^ ben ie^igen Urfunben (eine Orte befi^t,
in iDel^en burd^ Köfterti^e 2:^ätigfeit an^ ben @d^a(^ten ber (Srbe
bie eb(en SRetaUe gett^onnen mürben, fo ift bod^ für mand^e Sefer
ein furjer ^inbKdt auf biefe X^&tigfeit in unfern beutfc^en &antn
itttereffant
©in Sorfc^er neuefter Seit*) ^at eine genaue Sufammenftettung
für ben JBergbau bi« ju bem 3. 1273 gegeben. 5J)arnad^ l^aben unfere
ft(0fter 600 3a^re lang me^r als bie $&Ifte biefeS unterirbifd^en SaueS
betrieben unb bie anbere $ä(fte bie SiStpmer unb SBeltli^en.
9la6) Z)arftenung, xoit bie ftlöfter namentlid^ in ©übbeutf^tanb
ttnierftü^t burd^ faiferlid^ 2)iplome ben ^Bergbau geminnreid^ unb
*) Sei ftd^ über tiefen ©e^enfianb toelter inteief fitt , tvirb bie notl^oenbigen
93elege hierüber in bem auegejeid^neten Serfe be« @noIänber9 ^19^, übetfeftt von
ÄoWer, 6. 57, 282, 458, 460 u. f. w. finben.
') Qin geteiffer ^camperat f<^enfte feinen Slnt^il an ber oberen unb unteren
Soole im 3. 823 bem ©enebictinerftifte gulb , »eCcbe« au(b fonfi nod^ mehrere 6(!^enf=
ungcn i»on fonfiigen ^ritjatperfonen ^u ^ifftngen erbielt. (Sitoa^ lEBeitere^ iebo^ über
b€ii betrieb bc« (^aljgef^afte« iß mir ^ur 3eit unbefannt; bie gerechte ^ermutl^ung
iß und erlaubt, bag bie tätige unb btrubmte Jtlofiergetfllt(^leit Don ^ulb fi(( um gute
unb »o^Ifeilc Bereitung biefe« unentbe^tU«!^ 8alsclemcnted für iene ganje @egeub
iKtbtent gemalt ^t.
') Dr. jur. d^ommet: i^Ucbec ben SBergbau ber JlI5fler im anittelaßer".
72 9}u<Kn bet fttöfler.
mett jc^enfreunblic^ im (Segenfa^e gu ber brutalen SBel^anblung bet JBetg^
arbeitet in ber röntif^eng^t üorgenommen l^aben, ffi^rt berOforfc^r
toeiter fort:
^^er ®ninb für btefe nterhofirbige (Erfc^mig, ha% ber grö^ ^ü
be0 Sergboue« fi^ in ben |Mnben ber JHdfkr befanb, ßegt bort», bof fie
bte groffen ©ntnbbefiter toaren tuib ftopttat b. \f, bte jur $robuction erforbcr«
üi^tn fat^Iid^ctt ®öter in güOe befojfen. «ber biefer ®nmb ifl fftr fld( onetti
no(!^ mijt au^reic^enb. @te ntugten fic^ ebenfo tote fttr bte Urbarmo^nng
tDüfler ©egenben au(^ ffir bte $ebung ber untertrbtf(^en SOtineratretc^ümer
intereffiren, tnbetn fie baraud für fi(^ eine OneOe bed ttntet^alted nnb pro«
buctbe Sntage i^red Aapttate, in toetterent Umfange aber anc^ ben i&n^
fing auf bte Suttur ganjer 8anbfW<^e erfanntett. An ben Sergbau f(j^Ioffeii
fl^ birect ^üttentoerTe an, toet^e jur (gntfle^ung eigener ©enoffcnfd^ftett,
toie ber ba^ertf^en $ammergenoffenf<J^aften, Seranlaffung gaben, ferner toar
bie Snt]^ot3ung groffcr SBoIbgegenben eine gotge be« Bergbaubetriebe«, ba
ber 85erbrau<^ Don Srennl^olj babet ein fe^r bebeutenber toor. 3«^ ÄuÄfu^r
ber $robucte nnigten neue Sanb« nnb SBafferffaraffen angelegt toerben, an
benen fi(^ blfil^be ©tftbte erhoben.
Vn oDe biefe Srbettdjtoeige lel^nte f[^ bann ein ret^e« genoffenfd^ft«
(i^9 Seben, koel^e« 3a^r^unberte lang beut gangen Sod^Ieben einen
feften <£b^^^^^^^ t^erße^. (Sng Oerbunben toar bamtt bte Pflege ber 9tt{U
gton. Sielfac^ toerben an Sergbauorten AapeKen unb Atrien
erwähnt.
©eitbent flnb fafl 600 Solare tjerfloffcu, in toelt^en fl^ in ben focialen
$er]^a(tniffen beö beutf(!^en Sergbaued Stele« geftnbert l^at. @^on Iftngfi finb
bie Älfffier, unter beren Seitung er frül^er geblü^ ^atte , batjon jurfid^etreten.
Der enge genojfenf^aftltc^e Serbonb iß gelocTert. dn bte Ao^(enret)iere ffatb
fc^on t^ietfad) bie t^olgen be« Strbetterproletartate« eingebrungen. !£ro^ trau«
riger (Srfo^rungen ifl in biefcn Ziagen fogar bie (Hnffi^rung ber grouenarbeit
befürtoortet toorben."
3ur Teilung biefer gefettfc^afttid^enllebelftänbc, toaS fo gut Auf«
gäbe be8 ©taate« n)ic ber Äird^e ift, toirb ein eigener JBorfci^rag ge«
mad^t, ber natfirK(^ öorerft nur an einjetnen Orten Sfnttjenbung fiubcn
Wnnte.
„9)t5gen fic^ bie fttöfter beffen erimtetn, toa« {!e beim Stuffommen be«
beutfd^en Sergbaue« für benfetben getl^an l^aben. Uni) ^eute nod^ fdnneu- bte
Senebictiner, benen ein Äapitot ju Oebote fie^t, flc^ bem ©ongbergbau ju«
toenben nnb 9)>ht{terbaue anlegen. Sorjüglt^ aber to&re H eine Slufgabe
8obenctt(tur. 73
ffir Zvappifttn, Sranjidtaner ober Orbeti, totld^t fiij mit Sderbau bt\i^\^
ttgen, in Ao^tenbtflricten fetbfl ga mui^it unb unter t^rer Vuffic^t unb Seitnng
Srbciterafforiationen )u grfinben unb auf bicfem ®ebiete eine Sereinigung
bon Sabril nnb jtlofler )u berfnc^n. (Sine @eite ber »erftl^atigen
Siebe befie^ gerabe barin, bie @efa^r ber Serarnmng unb Demoralifirung
abantoenben, fo lange ed no4 &t\t ift. (£9 mftre bann mdgfu^, au^ in
ben fto^(enre))ieren Religion, ©efittung nnb Silbung )u ertoeden; bann lann
ber Kohlenbergbau nic^t b(o^ ju einem materieQen, fonbem aud^ )u einem
geiftigen Sergfegen beutfd)er ©egenben toerben, toad ber ©angbergbau me^r
aU ein ^a(bed 3a^rtanfenb ^inbur^ gen^efen ift."
%mi^ biefe ßiebe ju 0ottc8 (Srbboben flnb bic Ätöftcr fieben«^
l^ecrbc fflr ganje Oegenben getoorben; burd^ ben SBo^Iftanb l^ob fl(§
bic ©Übung, ba« ©cwerbStocfcn ; ober mit einem SBorte: bie Suttur
be« irbifc^en ®otte«rei(i^e8 Bcförberte bie Cultur be« ^immtifd^en Sleid^e«.
& ift ein Srrtl^um, bie ftf öfter iloi aU Orte beS ©ebeteS ju U^
trod^ten. Äennet ber ©ejd^ic^te nennen öietme^r bie ÄWfter „Stoffe
agronomif^e, inbuftrieUe unb n)iffenf(i^aft(i(^e fRtpnUxUn."
ein proteftantif^er ©d^riftftetter ber neueften ßeit, tnelc^er bett
lot^olifd^en iBeftrebungen nic^t befonberS l^lb ift, fpri^t fid^ ilbet
bteS SBirten berfttöfter iWcQtit ber ottonifc^en ftaifer ba^er a(fo auS^):
„^iji mahn ^ob fic^, na(^bem bie inneren Ariege unb bie (Sinf&Qe
ber ttngam, £&nen unb SSenben Deutfc^tanb (ange fa^ }u einer Süflenei
gemacht Ratten, in ftaunen^toert^er 9ßeife ber Vnbau bedSanbe^; ^einri^II.
nannte ©a^fen toegen feiner %nmut^ unb ^m^tbarfeit einen Sorl^of be6
^arabiefe^. Sßie bie ^^ortfc^ritte in ber ©aufunfl ging and) bie beffere Soben^
cnltur t^on ben ftirc^en unb AlSflern au8, bie ha9 i^nen üon ben
ftönigen fibertragene ®ut auf bad 3:reff{{(!^{te mieten. 3Rit eigent^fim(i(^er
Sefriebigung fte^t man auf jene fc^önen ^ergamenturfunben ber Ottonen, \D\t
fie faft no(f| fiberaO in ben beutf^en Vr^itien f!(^ finben; e^ flnb metfl <S(^enf«
nngen t^on etnjelnen Sßeilem unb beröbeten $e(bmaiTen an Airc^en unb JHöfter;
aber toelc^ rei^e Seben ift biefen tobten @d)enTungdbriefen ermad^fen! fie
^ben tiolhreidie @t&bte in ba8 Seben gerufen, frud|tbare Sanbf^aften gefd^affen,
2)eutfd^Ianb gerabeju nmgetoanbett."
©ttrd^ biefe ©obenliebe erfüllten nnfere {Religiofen nur ein ganj
allgemeines, t)om @^d))fer unferen Stammettern angefd^affeneS 83e^
>) ^efc^i^te ber beutfc^ jtoiferaeit toon SStl^e(m@te[ebre(^t. I. 93b. ®.731 ff.
74 Stufen bct ftUfter.
bürfnig, toelc^S fte no($ in i^rer Unfd^ulb ju befriebigen Ratten unb
geioig au(^ t)te(e felige 3^^^ ^inbutx^ mit Sufl unb Siebe tDixüx^
befriebtgt ffahtn. 2)al^er tno^ttt bie ^U @(^rift alfo: ,»{^affe ni^t
bef(^tDerH(l^e Krbett, ttoc^ ben Saitbbau, bett ber ^0($fte qt^
f (Raffen*). «S)er «rferbou", fogt beft^alb ein berebter bif^öfltcJ^er
Sd^riftftetter unferer Q^t, „ifl bie ©runMage be« menjd^Hd^ SebeniS.
9lein, bie Sagb, bie Romane, bie ?ferbc unb bie $ttnbe jtnb für
nid^tÄ unb für SHemonb genügenb", J)en Äbeligen wn 3rtanfrei(^
unb genji^ aud^ fonftigcn 3Renf^enRnbern ert^eirt biefer wettetfa^rene
SDtann folgenbe Snftruction : „@eib abelige, unb fogar, \otnn xf)x fonnt,
erlaud^te itcf erbauet, au<!^ bieS ift ein fd^öner unb rul^mt^oller X^eil
ber Arbeit. @eib getreu bem SBoben, ber eu^ Suern 9lamen unb
Chier SBermögen gegeben ^at, unb ber (Boben mxh au^ ®ud^ getreu
fein unb bie 93et)dlterung n>irb @u^ fegnen. SBenn fte Suc^ feit eini^
gen Z)ecennien weniger fegnet, fo tragt 3|r fetbft bie @d^ulb ba))on,
»eil 3l^r fte juöiet öerna^Iäffigt l^abt."
©ir Mnnen biefen Keinen «uSffug auf bie Köfterti^e ©oben*
cuttur nid^t t)erlaffen, ol^ne nod^ einen 83(idE auf eine eigent^ilmlic^e
Art berfelben ju »erfen. gür öiele unferer Jöobenbebouer ift bie
glur ®otte« nur ber ^arte „erbfloft'' ober gteic^fam jener gelfen,
an tt)ef^em ber gepeinigte ^rometl^eud angefc^miebet l^ing. @an3
anberS bebaute ber aXönd^ ©orten , SBiefen unb «edter. (5r (ebte
im üertraulid^cn JBerfel^r mit ber ganjen Slatur; fie war i^m nid^t
ein l^orter Äfoft, fonbern „ein tounberbarcr unb ^immtifc^er Stempel,
ber ju feiner Umfricbung nur fiic^t unb Äiebe ^at"; bie Watur mar
gleic^fam feine ©d^mefter, mit ber er t)crfc^rte; trouKc^ mußte barum
ber SBerfel^r mit biefer wunbertieben loc^ter feinet ©c^öpfer^ fein.
2)a fonnte bann aud^ k)on einem magren iRaturgenuffe bie 9{ebe fein.
Der Dielgereifte Sng(änber Digb^ ^at mel^r a(d einen SRönc^ in 2)eutf(^^
lanb, Dietteid^t au^ in unferm granfen, fomie in Italien unbgranf*
reid^ in biefem 9laturgenuffe belaufd^t unb bar&ber ein entjfidfenbd»
^oc^gefü^t gewonnen.' ffir öerfud^t e«, biefe l^ö^ere SSobencuItur bc8
^) (Scclertaflicue 7. 16. gur^tbar r&c^t ftd^ bie S^i^tbead^tuns biefer gottO^en
') ^upanbup: «^9 jtinb, 3tat^{(^iade für Altern unb ^^xtf^" @.409.
Oeffentli^e^ Sol^I. 75
SKSttd^S unb ben haxMi entfpringenben reinen Staturgenug in folgern
btn CBorten barguftellen:
„Oa, mein @o|n, t>tt\nfy f9 eirnnal, mlM^te ber 9Rön^ btr }untfen,
iDfrbe auc^ einmol ein iStnfifblfr, tornn nic^t fftr ein 3a^r, SDtonat unb
Xag, tote ber StUter im Xrioflo^ bix^ toenigflen^ auf einen Xog. (S^ fei
bcnn, bu f&mefl in ben SBoIb, toit ber®atan in'« ^arobied, bu U)irfl loeifer
nnb beffer benfelben Derlaffen; \otnn bu qu(4 anfangt letd^tflnnig mie ein
^nb nur auf bad 3^^^^^ unb gtattent irgenb eine^ Sogete merffi, bet
in ben 3^^ig^n raufd)t, ober auf ba9 ©piel gefd)ftftiger 9Rftufe in ben bür^?
reu 9(&ttern, ober auf bte ^eenfveife in bem ®rafe; ic^ fe^e no(^ leinen
©runb, »arum t(^ meine Hoffnung aufgeben fodte; nur ^alte bid) fKO, (ieb«
Tofe bte dnfecten )u betnen pfiffen, benn auc^ f!e ^aben il^re Iletnen Seiben,
bte eine mittteibtge ^anb tinbem fann; grfige bie S5ge(, totnn fle in betner
Std^e nieberfitegen, ttie ber ^I. grau) toon flfflfi get^an; bod @pte( toirb
eniß toerben; bu toirf} finben, wUf eine neue unb tounbertooDe ®e(ig!ett t9
ift, f!(^ im ^rieben mit aOer Sreatur )u fft^len, bu tt>irfl ®ott lieben nnb
fc^anen" ').
1. Cc{fe«tU4c« »iHI.
„Stientanb jfinbet ein Sic^t an, unb ftellt ti unter ben Seu^ter,
fonbern t)ie(me^r auf ben fieuc^ter, bamit ti Stilen leud^te, bie im
^aufe ftnb. 3^r aber feib baiS Sic^t ber Sßett/ SS paffen biefe
äßorte unfereiS (Ertöferd ganj auf baS äSirfen ber ft(9fter. 2)iefeIBen
tt)aren, )uie n>ir aud beut SBorl^erge^enben gefe^en, ein t)on ®ott unb
feiner l^eiligen S9raut ange^finbeteS pra^tboHeS fiic^t; fte fpenbeten
i^re Sid^tftral^Ien in baS ganje dffenttid^e Seben. @ie mirften für bie
^ö^ften ®üter beS öffentlichen SebenS ; biefe ^ei^en: ^reil^eit unb
SRed^t, SBo^lftanb unb JBefriebigung ber SeitBebürfniffe.
1. 9te unfer SRönd^ Surtarb mit feiner auSeriuft^Iten OrbenS^
fc^aar bie Sintoo^nerfc^aft auf unferem fr&nfifc^en )3oben übernahm,
fo n^ar aber bie $&(fte ba)[)on ber perfönti<!^en ^rei^eit be^
raubt, bie «nberen fül^rten ben $errenfce^)ter über biefe Seibeige*
nen; t)on bem n^eibti^en ©efc^fed^te gar nid^t ju reben, metd^es
bei ben Reiben nie gteid^e SBered^tigung mit bem männli^en ^atte.
itMtt e. 658.
76 9ht«en ber fttößer.
©tefer uititatfirKd^ Suftanb to8re täßH^ fltöffer unb ft^Kimnar gc*
toorben. SBer l^at bie ^^rei^eit in baS öffentliche Seben eingeffi^rt,
jenen ^eiligen @(^u|enge(, ber }n ®ott ffi^rt ober bnr^ ben ®ott
bie 9Kenfd^en }tt fl^ filmen n^itl ? t>tx Orbendntann bnrci^ bie (Ein^
ric^ng, baB jeber in baS JHofter (Eintretenbe tiöllig frei t>on ber
iBohnA^igleit irgenb etneS 9)?enf(^en fein ntu^te. 9htr anS fjfreien
beftanb bie ftlofiergemeinbe; and^ bie geringfte Soienfd^tDefler genojs
biefe SSo^ttl^at. ©urd^ biefe flöftertid^e ©nrid^tnng tourbe ber erflc
Äeil in ben feften ÄIo| ber frftnfifd^en Unterjod^nng ober fieibeigen*
fd^aft getrieben. 5t)ie j^icbnrd^ für bie (Knjetnen errnngenen Sor^
tl^eite waren fo groß, ba§ öiele ^erfonen in ^panitn unb Snglanb
ftd^ jtt einem flöftertid^en Sieben jufanmient^aten, nur um biefcr3frei*
^eit t^eiD^aftig ju toerben unb beftftnbig biefelbe genieffcn jn ttnnen.
SS n)aren aber biefe $erfonen feineSmegS fromme Kn^&nger beS
SRdnc^SlebenS , fonbem fte n^ollten lebigtic^ nur ben bemerften SBe^
fi^ ber gfreil^eit fid^ t)erfd^affen« Z)a^er fa^en ftci^ bie ftirc^^
tjorfte^er jur geftfteHung tjon Drbenäregeln öeran(a|t, toeld^e «tte be*
folgen mußten.
%}ai 9Kdn(!^8leben ^at ntd^t b(o8 bie ))erf5n(id^e f^ei^eit für feine
SRitgtieber gefd^affen, fonbem oud^ für bie ßente auffer bem Äfofler
einjufü^ren gefuc^t; e8 l^at tjor Allem ben garten ffirudt ber Seib^*
eigenfc^aft burd^ ben 2;roft ber Wetigion gemilbert, ben Ferren miU
bere ©eflnnungen gegen bie Unterworfenen eingcfföfft unb bem weib*
lid^en ®ef^(ed^te eine toürbige Stellung in ber menf(^Ti(!^en ®t\tfl^
fd^aft ju grünben t)erfud^t; ja eS ^at baS SRönd^tl^um fogteic^ bei
feinem Auftreten auf frÄnüfd^em Soben fogar bie ^freil^eit ber grö§*
ten SSerbrec^er gegen bie erften ungercd^ten SButl^aui^brfld^e gefd^u^t.
©enn bie frönKfd^en Älöfter ^aben fd^on unter Äart bem ©roffen ba«
fogenannte Äf^ftec^t beanfprud^t, nämtid^ ba« 8?ed^t, bo§ bie ju
il^nen gepd^teten Serbrcc^er t)on ber toetttid^en Sel^örbe nic^t o^ne
SBcitere» beftraft werben burften.
SBir finb ftotj auf bie enblid^ errungene greil^eit be8JBoben«»
aSir werben pnben, bag fd^on t>ox bieten Sal^rl^unberten bie Ä(5ftcr
il^ren «ngefeffencn biefe fjrei^eit be« »oben» abgetreten, ober baß bie
Höfterlidöen Snftitute felbft i^rcn mit t)erfd^iebenen Iti^abcn befd^wer*
ten fflobenbefife burc^ gal^Iung bc8 ad^tje^nföd^en Setrage« ber «bgabe
Dcffen«icf)e« SBo^I. 77
frei gemacht ^abcn. @rft im So^re 1848 tonnten »ir biefe JBoben*
Befreiung enblid^ erringen.
2. 5Die Äldfter wirlten für öffentlid^e« «ed^t. SBar im9Kittc^
a(ter eine ^af^fttua^I itDeifetl^aft, fo »aren eiS t^orjugdmeife bie 9R0nd^8^
nsfter, toeld^e biefe 3^^^f^t i^ t0fen Ratten unb baS unentfd^iebene
Stecht beS oberften SBärbein^aberi^ jur ^nerlennung brod^ten.
8[tö ^einri^ IV. burd^ bie treulofen Sifd^öfe öon ©eutfd^Ianb einen
©egenpapft M^ten lieg, fon)aren e^ bieäRönd^Sorben, n^eld^e größten«
tl^eite bie Sted^te be^ rec^tmäligen ^apftei ©regor VII. anerfannten
unb t)ert^eibigten. AI« in neuerer geit bie göttlid^e Änorbnung beä
$apftt^um8 geläugnct würbe, erttjedfte ®ott einen eigenen Orben burc^
ben \)L 3gnatiuiS, ber burd^ ein t)ierte8 ©elfibbe fid^ jur befonberen
Xreue unb jum fteten ©d^ufte gegen ben ©tcUöertreter Sefu (Jl^rifti
üerpflid^tete. S)ie Muriner Slätter nennen gegenwärtig bie Sefuiten
bie Sanitfd^aren beS $Qpfte8. 2)iefe geiftlid^e Seibwa^e beS (Sentrumd
Dom 9ieid^e ®otte« ju fein, ift getoi| fein S^impf, fonbern ein Joe*
n)eid, hai ft(0fter far bie l^eiligften Sterte einjufte^en wiffen. (SiS
gebührt biefer Zitel aber and) aUtn anbern a){5n<|i^orben überhaupt.
2)ie ansuche wirften au^ ffir hai Siedet beS SHIerfUinften
im aieid^e ®ottei5. «uf einer ©^nobe gu 9»ainj im 3. 813 würbe
bie Serorbnung gegeben: „2)ie ftird^e mu§ ben SBaifen, bie um i^r
(Erbtl^eit gebrad^t finb, jur Sßiebererlangung bedfelben beiftel^en. ßein
JBifd^of, Äbt, ®raf, Siebter u. f. w. borf ba8 (Kgentl^um eine» Armen
laufen ober an ftd^ reiffen."
(Sin audgegei^neter ftenner ber @efd^i<|te, ber $roteftant S3o(f^
gang SKengel fagt l^ierfiber: „Son ben alten $rop]^eten an, bie [xäf
immer wieber^olt gegen bie weltliche a;9rannei unb öerborben^eit
ergeben mufften, bi8 auf bie ^roteftation be8 Zapfte« $iu8 VII.
waren bie ®eiftli^en bie natfirlid^en iBot!8tribunen im iRamen ®otte8,
be8 ^ftd^ften $errn gegen bie I^rannei ber Meinen uub groffen (Jrben*
Ferren."
& beftanb aber bie ®eiftli^feit, xott^tx ein fol^er 9ted^t8fd^u^
^ier }ugefpro^en wirb, in ber SSorgeit weniger ani SBeUgetftlid^en,
als t)ielme]^r att8 ©tiftS^erren unb fSrmHc^en Orbendleuten. S)ag
bie SBeltgeiftKd^en burd^ mancherlei {Rfidfi^ten oftmals gebunben finb
itnb ifolirt fteten, wenigftenS ifolirter, alS ©tiftS^erren oberOrbenS«
78 9!it6en ber JHafler.
(eute, \oüä^ bei intern ftam))fe für bai sute Sted^t beS Unterbrfidten
fi(!^ an einen ftarfen ©ftulenbunb <)erfönti(^r Äräfte in i^ren SRtt^
brfibern unb ntaterieOer SRittel in i^ren ©enoffenfc^aftdgfitern an^
lehnen f0nnen, tft (angft belannt.
gurtet, fl(ei(^fans frfl^er ^rotefiant f^ric^t: „2)qS SRönd^t^um
unb $a))ftt^um f^at im SKittelalter bie Stxxi^ int Sbenblanbe gel^atten;
ol^ne biefe beiben ©onlen xo&xt bie QÜ^tiften^eit eine mongolifd^e SSafte
geworben."
di berbanit fomit unfere fränlif^e $rot)in) ben lieben CrbenS«
lenten bie graste Sebendn^o^It^at, ben öffentlichen 9ted^tSf(^u|.
2)ag bie ftlöfter bei bem (Einfielen für hai ^eitigt^nm bei» %tt^M
aud^ ftd^ felbft, nfimlid^ i^r eigene^ {Red^t, ni^t vergaffen, mer will
i^nen biefeS t)erfibe(n? SRan fann boif gemi^ hai dtt^t nic^t tuie
ttxoa einen fiird^fn^ei^Ind^en in mehrere @tüd(e t^eifen! 993ir werben
beS^alb ben SKönd^en ti nid^t t»erargen, {a fie nur loben, wenn fte
für i^r !ir(^(i($e8 fttofterre^t auftraten. 3ebe8 t^ft^alten an einem
9le(^te galt bem ganzen ^eUtgt^ume beS öffent(id^ dit^tti. Z)ie
bon ftdnig ftarl botirte Qtüt ^at unter t)ie(en Opfern einen brei«*
]^unbert]&^rigen Stec^tSftreit gegen il^ren Dorgefe|ten fjfürftbifd^f Don
SBürjburg geführt unb bie ^eube eines glüdCtic^en StuSgangeS erlebt,
SBerü^mt Vjt ber (e^te Kbt üon Sbrad^ : Sugen äRontag. (£r war ein
audgejeid^neter 10ef(^ü^er beS dffentHc^en dted^ted; mit i^m, ber in
bie ftir^e ju Sbrad^ neben feinen 48 iBorfa^ren na^ ber ftfofterauf*
^ebung eingefenft würbe, ift ein guteiS@tüd( franfif(^eiS uitb fird^lid^eS
fowie öffentlid^eS 9ted^t ju @rabe gegangen.
©d^on bei ben atten ®crmanen pflegten bie ^riefter biefen offent*
li^en Sied^tSfd^u^; fie leiteten beS^atb bie SoHSDerfammlungen«
Sinb aber bie 3Äenf^enre($tc, !ann man einwenben, nid^t oft«^
ma(S gerabe Don benfttöftern mit f^üffen getreten worben, inbem ber
unb bie gejwungen würbe, ben jtlofterl^abit ju nel^men? 3n berS^at
^aben in neuerer 3^it unfere beutfc^en dtegierungen in biefer ^infid^t
eine ungemeine ©orgfalt entwid(e(t, bie fie beffer unb ehrenvoller
nad^ anbem atid^tungen ^in entfaltet Ratten. & mug gewi$ jeber
ailenfc^ unb befonberiS leber (E^rift bie t^rei^eit ^aben, ein i^n unb
Sfnbere binbenbeS ä3er^ä(tnij3 ju grünben, }. )0. burd^ ßauf, Ser«
fpre($en, Qingel^ung einer £eben8gemeinf($aft. S3er biefeS Stecht bem
Offfcntti(^0 Botfl. 79
ober ber entstehen roiH, l^anbeU htm 9lQtttrre<i^te juioiber. SfUerbingS
mnl bcrienige, ber eine fotc^e SSerbinbH^feit eingebt, loiffen, toai er
t^ttt, unb ob er '8 (eiften (ann. Z)al^er bie lange $robejeit t^or ^h*^
legung ber fttofierge(flBbe unb bei Oteten fttdftern bie Sinrid^tnng, ba%
bie@elfibbe juerft ni^t auf endige ßeiten abgelegt toerben; ba^er auc^
baS ürc^Kd^e Slnatl^ent gegen biejenigen, toelc^e irgenb Sentanb jum
geiftlid^en @tanbe }toingen; eben fo gerechtfertigt aber ift auc^ jeneS
Snat^em gegen biejenigen, bie Sentanb ol^ne @mnb oon ber SSal^t
biefed ©tanbeS abmatten. ©oQte aber einmal toxttlxif ber fJfaO ein^
treten, ba| 3emanb o^ne OrbenSberuf ben l^eitigen OrbenSftanb ftd^
ertoSblt ^t, fo gilt baä SBort: „SBenn bn ni^t berufen bift, fo mad^c,
bag bu berufen n^irft." 3n aufferorbentlid^en ^Utn befte^t ol^nel^in
ba8 ^tä)t ber 2)iS))enfen.
3. 2)ie mafter ftnb öffentliche Ofrieben«ftfitten.
2)ie genauen lOeoba^tungen eined dritten, oerglic^en mit ben
äSerfen nnferer Slaffüer unb ftird^enoäter unb gefantntelt t^eilS au8
)>erf0nnd^em ^eruntuianbem in aUer Ferren SSnber, tl^eilS mi ben
ftloftergefc^d^ten ber cioiKfirten SSett \pxt^tn ftd^ l^ierüber alfo ani:
i^Dtedbfntitftt bfd fttofierd mit bem^rteben unb oOen friebßc^n dnter«
effen mag für anbere 8eoba(^tet Stl^orie fein, für und tfi fte eine Z^atfadie.
^iebßd^ n)ar bad fttoftet in feinem 3^^^/ friebH(^ fetbfl ber Ort, ben ed
«»erlangte, frieUi^ ber ttrfprung aOed beffen, »ad ed fd)uf, friebfid^ bie
SBefc^ftignng, bie ed auferlegte, friebti^ bie Siegel, bie ed befolgte, frieblic^
bie Stffenfc^aft, bie ed c^araftertftrte , unb frieblid) ber Serfe^r unb ber
SBanbel feiner Setoo^ner. Sn i^re QtUtn unb an i^re eigenen ftlofler«
gemeinben gebunben unb baran mit Siebe ^Angenb, lebten bie SDtön^e im
^rieben, mit fi^ felbft, mit i^ren 8r übern, mit oOen übrigen Orben in ber
Stixä^ unb mit ber ganjcn äBelt triebe förbemb toar i^r (Sinflug; fte
iKrfd^ntett ben Steigen mit ben Xrmen; i^re A(5{ier tonrben gegrünbet aM
SEBerfjeuge ber Orbnung unb feflen Seftanbed , ate 9ttt^eftatten für bad Sotf
unb ate fefte ^ft^e für ben Staat; bie Stifter biefer StÜfttv toaren audge:«
geic^net burc^ (Sigenfc^aften, toe^e mit biefen dnflituten in (SinSang flauben,
inbem fie felbft 2R&nner ber Sanftmut^ unb bed ^riebeud toaren.
Sßenn man t>Qn benSRönc^en fagen möchte, bag fie ^errfd^ten, fo foDte
bie SBelt bebenten, bag fie menigflend jene (Eigenfd)aften in l^o^em ©rabe
befa^en, \ot\ijt $(ato bon benen l^erlangt, bie über SDlenfc^n ^errfd^en, nM*
ivi) @üte unb äBeid^ett. Snbere mochten ber SDtenfc^^it babnrc^ bienen,
80 9Iu<Kn bet SMfttt.
bag fie mit bnt SSaffett i^re materieffen 3ntere{fen tier^etbigten ; bie SBtönd^
aber fud)ten ba^ ®IM ber ntenfc^Itd^rn ®efeOf(^aft babun^ }tt begrünben,
bag fie adfeitigen gerieben unb oOe jtünfte förberten, meiere bad Sebfn t>er»
fc^öitern. 3^r 9tu§m (oflete nie 3emanben eine Z^rftne ober einen (Seufzer.
Knberer $errf(f)aft, toie Xocitud bemerft, ifl immer frieblic^ am Xnfong, ber
iDtön(^e ^errfc^aft n)ar friebtic^ bid }um (Enbe.
3^r fönnt teid)t bie 3Rönd)e au^ eueren ®ert(^td^dfen unb eueren $ar«
(amenten, aud eueren Uuit^erfit&ten unb $al&flen, aber nid)t au9 ben ^r}en
ber ÜRenf^en tjerbauncn; Don! fei für biefe ^eiligen ©trciter ber Srout, bie
i^nen fo ju^iltfe getommen; i^r 97ame toirb (eben, fo (ange bie Sßelt fie^t"^).
S)cr Äbct iDOl^ntc früher in »o^IBcfcftigtcn Sc^töffcrn, ber 2Rön(§
aber in Älöfteni; bcrcn %f)oxc Sebermann offen ftonben; er tnar j|o
ber geiebenSüermittler; »ie oft l^aben bie Ätoftergeiftlid^ett ni^t bloÄ
jtoif^en gamiUen, fonbern jtoifd^en gausen Slationen ben g^ieben
^ergefteOt unb erhalten!
tJfraget bie «Itäre unb (J^öre, unterfud^et bie Setoeggrünbe öon
tjerfc^iebenen ttfifterlid^en Seiftungen, fo werbet t^r bie üerfc^iebenfte
I^fitigfeit biefer iJriebettgmiffton finben. Slid^t» treffen mir in ben
^lofter^iReuftabtifc^en ftaiferbiplomen häufiger otS bie Seftimntung,
bie ©ruber foUen im grieben unb ^ieburc!^ für ben fjrieben Itbtn.
®ettji& gatt biefer Auftrag allen ßeHen^
4. 2)ie fildfter mirften unb toirfen ffir öffentUd^en 8Bo^(«
ftanb.
SSejilgli^ biefed SBirlenS in ber SSorjeit l^aben biejenigett baS
entf(^eibenbe Sßort ju fpred^en, meldte an ber @pi|e beS öffentlich
SeBenS ftanben. & ftnb biei» unfere beutfd^en ft5nige ober römifc^en
ftaifer. Kbft^ttid^ loollen n)ir aber nici^t jene fpred^en taffen, toelc^
nad^ ber äReinung t)on ai^and^en eine aüjugroffe 83orIiebe filr bot
fatl^oKfd^e Sl^riftent^um unb fomit auc^ ffir unfer Jt(ofter(eben Ratten,
fonbern öiefmel^r icne^errfc^er, bie öon Sfrcunb unb 3f^inb al8 bur^
aus unparteüfd^ angefel^en toerben; ja mir tnoOen abftd^tlic^ nod^
jenen Stegenten baju nehmen, toeld^er einen groffen Sil^eit feines
SebenS mit bem $affe gegen baS ftir^Ii^e t)ergeubet l^at; ei^ ift bieS
ber tl^attraftige aber au^ fo ungläcKid^e ftaifer $einrid^ IV. Sin
«) ÄoWer ©. 620.
£)effent(td^ed Sßo^I.
81
JERattn t)on nod^ grdfferer Sil^atfraft foQ i^tn beigegeben werben in bem
berühmten Äoifer gticbrid^ I. bem atot^bort,
ßugleid^ repräfentiren biefe einzelnen ^enfd^er nic^t bloS bcA
ftatfcrt^um felbft, fonbem aud^ bie üerfd^iebenen einzelnen beutfc^en
©täntme, weil tt)ir bieKegenten abfid^tlid^ juerft au8 bem übergroffen
fr&nfifd^en SReid^ bieffeitö unb jenfeitS beS difftini, bann t)om Stamme
ber ©ad^fen, bergranlen, ber ©d^toaben unb Dcfterreid^er auStoä^Ien
looQen. Die eineinen ft(oftergefd^id^ten tt^erben unS f)it unb ba SuS«
f^irüd^c unb ^anblungen ber beutf^en Regenten tjorfü^ren, toorau«
XDxx i^re Ueberjeugung für bie groffe SBirljamfeit ber ftWfter jum
®eften be« Slationalleben« lennen lernen*
^ier iDoQen mir nur lur} fidlere S^^^ fpre^en taffen. (£^ finb
nomlid^ alle einjelnen 9tegierungd^anblungen ber beutfd^en ^errfd^er,
fotoeit wir l^iefttr gcgentoärtig fc^riftli^e Urfunben no^ befi^en, über*«
fic^tlid^ in ben fogenannten ftaiferregeften }ufammengeftellt Sorben.
Saffen toir und fiberraf^en burd^ ben n^o^It^uenben %nhüd ber ftlofter^
regelten. Qti finb l^iebei S3idtpmer unb S>omcapite( nid^t mit ein^
gerechnet
91 a m e
fle|tmiii08}eit«
Sali darunter ^wfttn ffir ftli^er:
bCT
Stegefien.
na<!^ ^af^i
md^ ^tocent
ftari ber ©roffc (768 — 814)
Dtto I. b. ®r. (936 — 973)
^cinric^ IV. (1057 — 1106)
griebrid^ L (1152 — 1190)
«ubolp^ I. (1273 — 1291)
164
333
279
421
592
93
166
115
175
125
57
50
41
41
21
ober
burc^fc^nitttic^
42 ^rocent.
fjraft bie $älfte ber 9tegierung8]^anb(ungen beilegte fid^ alfo ein
^alBe« Sal^rtaufenb lang in ber entfc^iebenften Slid^tung nac^ ben
Älöftern. 5Diefe ürd^lid^en Änftalten »urben wn ben ^errfd^ern gleid^*
fam old Sanäle betrad^tet, tt^oburc^ fte baS SlationaHeben befrud^ten
unb ftärlen wollten.
%[ttd^ uttfere @egner anerfennen bie Serbienfte, wetd^ ftd^ bie
ftlSfier in biefer ^injtc^t erworben ^aben. So wirb jugeftanben, ba§
bie ftlofteräbte bie wic^tigften ©taatSgefd^Sfte im SKittetatter mit
©efd^id beforgten, wie ba8 ftaifert^um ftc^ eng mit ber beutfd^en
0g. 8 int, JKoßer^tt^ b. Si9cefe IBfitabutg. 6
82 Sht^en ber ftlößer.
@eift(i^(eit jutnSßo^te für beibe ©etoatten toerbünbete, uttb U)ie fogar
„auf bic rein tDcItfid^cn JDittge ber Ätr^ ein fc^r bcbcutcnber &n*
flujs eotgerätttnt" tourbe. linä) bte beutfd^e fi(oftergetft(i(^!ett nal^m
an ben Seftrebungen bed 9ieid^8 ben (ebenbigften {(nt^U; eS jeigte
fic^ itt ben „SKönd^ctt eine too^re unb tiefe grflmmigfeit mit i^ren
grüc^ten" '), 3n f<)äterer ßeit toirb gerühmt „ba8 Seben nnb SBirfen
ber aKöttd^c im Olauben; i^te ©ereitwiDigfeit jum ftampfe gegen bie
arge SBelt, öor Ättem gegen ben öertoelttid^ten Äleru«. SKit frifd^r
Äroft traten neue geiftli<l^e Drben ein, um ben begonnenen ÄQm|>f
gegen bie SSBelt fortgufü]^ren" ')•
3n ber ©egenn^art toer^ält fid^ bie ©ad^e gang anberd. Sin
9tebner l^at in ber ba^erifd^enftammerbenSalnnlftngftauSgefproc^en:
„a)ie gfürften finb greimanrer ober »enigftend fel^r, fe^r üiele baöon^"
X^atfod^e ift ei, ba^ in mand^en ani) gan} If einen @tSbt$en ber
gen^fll^nlid^e SRagiftratS^err mitunter fid^ fd^ämt , öffentli^ filr ein
ftfofter aufzutreten, aud t!rurd^t, man mfi^te i^n fonft für „bigottifd^"
leiten*
2:ro^bem aber, ba^ nid^t mel^r bie fogenannten @pi|en ber Station
ober ber einjelncn Drtfd^aften bie fifofterfal^ne l^od^l^atten, fo ^aben
bod^ biefe Snftalten baS allgemeine S93o^I leinedn^egS Dergeffen. ^la^*
bem ba« ©ceptcr nid^t mel^r i^nen bie ©orge l^iefür in bie $anb
giebt, fo ift bie liebe Slotl^ l^eröorgetreteu, toetc^e biefe« t^ut.
g« »erben nämlid^ gegentofirtig jur Leitung be« ftronfen SSofft*
leben« fat^oKfd^erjeit« fotgenbe Heilmittel empfohlen, nörnKd^ bie
a3i(bung t)on SRS^igfeitSt^ereinen, um ber ©enu^fuc^t @in|alt
ju tl^un unb nur ben »irHi^en Sebürfniffcn anftSnbige Sefriebigung
gu öcrfc^affen ; ferner geiftlid^e SKiffionen jur SBicbcr^erftellung
ber gangen ©efettf^aft auf ©runblage be« <)ofitit)en S^riften^ unb
ftird^entl^um». 3n ber SRitte ober jtoifd^en biefen beiben Heilmitteln
fte^t bie »ilbung tlöftertid^er 3nftitute,
„B^Hc^^u Aapttalbilbung unb 9et)5lfeningd}utta^me beße^t mtrfftc^ rtn
SWigöcr^attnig ; jene ^ä(t mit biefer Icineötoeg« gWt^cn (Sdiriit, fo baß fh»
ein Z^eil ber SeDöttermtg im (£(enb umfornmen mug ober ntc^t auf bie 9ße(t
*) ®efd)i<^tc ber beut^eu Äaiferjeit «öon fö. ®xt\tbit^l I. 55b. ©. 643.
») 25ejfelbe. IH. 53b. e. 981.
Deffentltd)e« SBo^L 83
(omttit. $aOtattt)iititteI, lote ). 9. orgonifirte Xu^toanberung^ (Erfd|»)ening
ber ^trat^^frlaubtiig u. {. f. ^Ifen anä) in biefet 9e)ie^ttng tii^t grflnb^
tt<!^. Xa» r^ttge Ser^ftUnig itotfc^n 9et)5ßenutgd}ttnal^me unb SÜipiiaU
btibutig lann nur ^erge^eQt toerben bur(^ t(öf!erli(^e dnflitute, burc^
Ceförbcrung «nb Sefc^öftung bcr S^etofigfcit, buv(^ freiwittigc Sevji^tlcijlung
auf bte S3e(t unb beten ©enfiffe. 2)te ftbflerlic^en dnflitute ^aben ®runb^
fHkdfe )U emerben, bte SRitglieber befc^afttgen fic^ nttt fidtx^ unb ©artenbau.
Srbetterftnber toerben unentgelt(td) bartn aufgenommen unb er}ogen, fotDte im
Ärfer* unb ©artenbau unterrichtet*' *).
SSad aber je$t gut fein foll unb atS nü|tic^e8 9Ritte( empfohlen
toirb, ift aud^ in ber Sorjcit gut geiocfcn. „Aber e8 »ar bod^ früher
unferc jc^t brenncnbc Arbeiterfrage nic^t bor^anbcn?" Arbeiter ober
arme fieute, bie tion ber $anb in ben 9Runb Uitn, l^at ti ftetS
gegeben.
„allein e8 ijl bod^ eine ©c^anbe unb eine ^erabttjfirbigung ber
^e^ren ftlofteribce unb unferer frfil^ercn Drbcn8lcute, bie Älöftcr auf
biefe 9ßeife ju SBerforgungdanftalten ^erabjufe^en; loeld^er ^io^itxtooffU
t^atcr f)at baran gebadet, burd^ feine frommen ®abcn Serforgung«*
anftolten ju grünben ober bereu (Jrioeiterung ju bcabftd^tigen? SBel*
(§er Orbcngftifter ^at bic8 beabfid^tigt ? "
Sft c8 eine gro^e ©d^onbc, tocnn eine SWutter fagt: „3^ gebe
meine Joc^ter in biefe« §au8 jur JBcre^elid^ung, ba ift jte t)crforgt''?
99eabftd^tigt bie iTOutter einzig unb allein l^iemit bie tägHc^e Stbfpeifung,
ober glaubt fte nid^t üielmel^r, loenn biefe 9lotl^frage anft&nbig gelöft
ift, toirb fic^ au^ baS Uebrige, loaS ®ott unb bie d^rifHic^e SSelt
forbert, leidet machen? SBenn bie reichen ®rafcn öon ^enneberg
bie notl^n^enbigen täglichen SebenSmittel für l^unbert ^rauenSperfonen
JU SBed^terÄwinfet gcftiftet ^aben, fo Icifteten fte hierin nur eine red^t
gtogc t)äterK(§e Siebe. 3cbenfall8 Sollten bie Stifter l^iemit nid^t
ben ganjen Seben8jtoed jener ^erfonen obget^an l^aben, für toeld^e
fie i^re@üter toibmeten; e8 follte öielmcl^r biefen gottgcwei^ten ^er*
fönen nur nad^ Sefriebigung ber täglid^cn Slot^burft bie freubige
$:et mobcme gortfi^ritt unb bie aibeitenben Älaffcn öon 3. M. ^Sgele,
9rof(^uren)»rein 92ro. 6 6. 23. ^ad 92amli4e f^^ric^t auc^ ba« üottrefflii^e fübbeutfc^e
Organ jur HBefprec^img bergteid^en brennenber 3^itf^<^d^ ^^/ n5mU(^ bte ^iflor.«
)>oltt. 8I«tter. eb. 55. ^ft 4. ®. 293.
6*
84 9h4en bet fttöfler.
®elegen]^ett borgeboten fein, alle fir&fte nngeftfirt ben ^ö^en SeBesd«
berufen ju todiftn. SBal^r ift fd^on, bag bie ^eiligen Orbendftifter
bie SBrobfrage ffir ftd^ unb t^re SRitgenoffen ni^t aü bie erfie, no^
t)iel iDeniger als bie einjige unb Ie|te angefe^en; eben fon^al^r Bleibt
ti aber aud^, ba^ fie btefe iBrobfrage red^t gut in il^re fonfttgen
Ztitni^ unb 83eruf8fragen einregiftrirt ^aben, @ie beteten fo gut,
niie aQe aßenfd^entinber: „SBater unfer, unfer t>id^eS JiBrob gieb unS
^eute." 2)er ^t. OrbenSftifter Sgnaj f treibt auSbrficHid^ ben (Seinen
r)ox, »egen ber tSglid^en SebcnSbcbfirfniffe nid^t ju groffe Sorge auf*
jumenben, loeil eS beS ^errn ift, biejenigen, bie gau} feinem 2)ienfte
fid^ toci^en, ju ernähren. Sei allem ©ottüertrauen »erlangt jebo^
biefer $eilige, baB bie Sebendmittel - n^enigftenS für ein ganjeS Sal^r
unjttjcifel^aft gegeben jein müßten, loenn an einem neuen Orte eine
Köfterli^e Slieberlaffung gefd^e^en follte* 5Die DrbenSftifter toutten
re^t »ol^I, toieöiel freie unb frifd^e SRenfd^enlraft ffir ^ö^cre Qtotdt
öertoenbbar bleibt, »enn bie .tägti^c SebenSnotl^burft geftittt ift,
Ueberrafd^en lann nn^ bt^^atb feineSn^egS bie ^aufige (Srfd^einung,
bag bie filofterteute att loerben« 9ßir loerben ben fd^reienben Sontraft
jtoifd^cn i^rem Älter unb bem unferer fjabrifleute fe^en; bie Urfac^e
]^iet)on n^irb groffent^etlS barin liegen, bag bie 0ofterIeute nid^t, ober
toenigften« nid^t fo ftörenb unb öergtoeifetnb mit Sla^rungSforgen ju
läm^fen l^abcn*
„Aber ftel^t bcnn, lann man eintoenben, biefer bc^au|)tete SSol^*
ftanb nic^t im SBiberfprud^ mit ber angelobten Ärmutl^?'' fteineStoegS;
benn ber Drben8genoffe legt bIo8 für feine $erfon ba« ©elübbe ber
Ärmutl^ ai] er barf nie für fid^ Keines ober groffeS ißermitgen a(S
@igentl^um befi|en. S)a8 filofter l^ingegen, in n)e(d^em er too^nt,
legt ein foId^eS ®e(übbe ni^t ah; baS ^tofter barf Sigent^um be»^
ft^en. Sbrad^ l^atte um ein Si tt^eniger (Sinlfinfte als ber f^ürftbifd^of
t)on SBür^burg. 2)aS ftlofter SRimpar beft^t ein ftattlid^eS $auS,
»ctd^cS im Anlaufe 9000 f[. unb bie nämlid^e ©umme jur $cr«^
rid^tung foftetc; bie Jäl^rtid^en ffiinffinfte betragen über ein ^atbeS
Xaufenb ®ulben. ©en^i^ toüxbtn loir nad^ bem getoö^nlid^en SRal*
ftabe tjicr ^erfonen, »eld^e über ein fotd^eS JBermögen öerfugen unb
nod^ baju für aufferorbentlid^e SRot^fätte gebedt finb, nid^t arm, fon«
bem reid^ ober tt)enigftenS bemittelt nennen« (SS muffen aber bie
Oeff entfiele« Moffl 85
Sömofyxmnttt benitod^ omt genannt totxbttt, totit nid^ts t^nen als
(Eigent^unt {ufte^t.
(SS f)ahtn aber bie ftlj^fter nic^t Uoi für bad not^tt^enbige S(tf8«
bnmnen i^Ter äRitglieber geforgt, unb beftanb ti auc^ bloS in erbettele
tem SBrob ober in jnberlöfjtgem (Ertrage ber $anbarbeit ober ber
geiftigen 83efd^öftigung; jte l§aben aud^ ffir eine äl^nlic^e gläcflid^e
Sage anberer &tnit naäf Gräften ftd^ bemüht. S)a^er bie oft^
malige ISrf Meinung, ba^ tt)o]^I|abenbe Orte, in nietd^en ein ftlofter
fld^ befanb, bei bem (£inge||en beSfelben Verarmten; ber SebenSnero
toar obgef^nitten*
S)eg^alb lautet unfer ©pric^tt^ort: Unter bent ftrnntmftab
iftgutfoo^nen« S)a8 Opfer ber tdglid^n eigenen Sntfagung foHte
bem 9l&ä)^m n^ol^I tf^nn, unb l^at mirllid^ n)o^I getl^an.
4* S)ie ftidfter loirtten unb n?ir!en für S3efriebigung ber
Seitbebürfniffe.
3toei Äräfte ^aben bie cinjclnen Orbcn l^eroorgcrufen unb für
ba« flffentlid^e Scben toirffam ermatten; juerft ber c^riftlic^e ©laube;
er toar gleid^font ber f^affcnbe JBater bei jebem neu entftanbenen
DrbenSleben; bann bie Seitbebürfniffe; fie »arcn gtcid^fam bie pflegen*
ben unb geftattenben SRutterftäfte, S)ie Drbeugftifter toaren aWSnner
t)ott @Iauben8fraft unb öoQ SScrftäubnift il^rer 3^* ^ie tjoll Siebe,
mit aDen Opfern ju l^elfen, 5Der arme granj oon «fpft ^at feine
Seit beffer toerftanben, als t^iete 2)u$enb oon ©tabtmagiftraten, $ro*
fefforen ober Stbefigen, bie neben il^m ^crumftotjirtcn.
Unfere 5DiBccf c fann j»arbcn5Ru^m nid^t anfprec^en, ba§ inner*
l^olb il^rer ®renjen fold^e gottbegeiftertc unb für bie Seitbebürfniffe
©orge tragenbc SRSnner aufgeftanbcn finb, »clc^e neue Drben gc*
grflnbet ^aben. Allein fte l^at baS SScrbicnft, bie neuentftanbencn
Orbcn alsbalb aufgenommen ju |)aben; fo im aWinoritenflofter ju
äBürgburg ober }U OberjeH.
SRan fann jeboc^ einioenben, ba§ bie Seitbebürfniffe fc^r »ed^feln,
unb fomit auc§ bie filöfter il^rcn SBirfungSfreiS anbcrn muffen, loo*
burd^ fte aber t)on bem urfprüngtid^en ©tiftungSjtoecfc abfommen,
allein bie ftidfter l^aben lein engherziges Programm, n^eld^eS
bloS auf ein einziges S^i^bebürfni^ pa^t, fo ba^ bei S3ereinigung
biefeS JiBebürfniffeS baS ftlofter als itotäloi erfd^eint. (SS ^aben t>xtU
86 SRtt^en ber JHdfler.
mc^r bte ÄWftcr eine ganj tticite 55ebcn«attf ga6c ; ift eine «ufgabc
Bcfricbigt ober ein 2o^ jugemad^t, fo ftnb nod^ SebenÄbcbürfntffe ge*
nugfam toor^onben^ ®8 fönnen j. ©. bic gfranaiÄfanerinen auffer
ber Serri^tttttg beS Se^ramteS, toojtt fie ein 3^Hbebürfni^ brfingt,
|ebe8 fonftige ^riftli^e SSerl WTntf)mtn, nantentlid^ aber ein fold^d,
tDt^ti irgenbloel^e S^t^^^ft gebietertfd^ berlangt.
SBeil ber Sefuiten Drben ein fotd|e8 Seitbebürfniß feft ftjrfrt unb
bnrd^ ein eigene» ®etübbe l^iefür jn wirfen ftt^ öerbnnben ^at, ftnb
ij^m fo großartige (Krfolge ali jeitreife gmd^t getoorben. ÄI8 nap«
tid^ bie Reformatoren im ©unbe mit Änberen ben ^opft fo tief emic*
brigten, l^at ber ^(. 9gnatiu8 fDlfinner nm benfelben gefteüt, loeld^e
auffer ben brei gett)5^nlid^en Drben8ge(übben noc§ bo8 bierte oblegen,
ba8 «nfel^en be« ?apfte8 jn fcl^ü|en.
Die giieberbronner berbanfen i^re rafd^e SSerbrcitung bem Um*
ftanbe, baß fie einem 3^it'&cl>ö^fniffe liebreid^e §anb leifteten.
Sei allem SBcc^fet unb ben öcrfd^iebenen Änforberungen ber Stit
Bleibt unbcränbcrt icbo^ ein 83ebürfniß, toeld^e» ber Äpoftel in ben
SBorten au8fpric^t *) : „Siebet bo^ bie SBett nid^t, noc§ ba8, toa^ in
ber SBelt ift; toer bie SBelt liebt, in bem ift bie ßiebe be8 »ater«
nid^t; Ätte8, tt)a8 c8 in ber SBelt giebt, ift JBegierlic^feit bc8 5Ieifc^e8,
fflegierti^feit ber'?lugcn nnb ^offart be8 ßc6en8; ba8 ift nic^t üom
Sater, fonbern bon ber SBelt; hoä) bie SBelt unb il^re Segiertic^feit
bergel^t; »er aber ®otte8 SBitten tl^ut, Meibt ewig."
Snbem bie Drben8teute biefer breifa^en böfen SBettluft ba8 gerabe
jutoiberlaufenbe ©treben entgegenfe^en, befriebigen fie in ^eroifd^er
SBeife ba8 bon ber Sleligion jlebcrjcit borgefd^ricbene 3^it6^örfni§,
ni^t mit ber fünbl^aften SBelt ju gelten. 9^r 5ßrogramm lautet ba^er:
„SBiberftanb gegen biefe SBelt, bie im 9rgen liegt, mutl^ige Sefömpfung
be8 Seitgeifte8". Dal^er j[enc Zf)x&ntn, fagt ber Satcincr; bol^er jene
Änfeinbungcn unb ®eringf(^ft|ungeu ober ©efritelungcn fold^er, bie
mit bem Strome ber geit fc^toimmen, Sene aBei8fagung muß an ben
ftlöftern «rfüllt »erben ^): „SBenn i^r oon ber SBcIt toärct, fo toilrbe
bie SBelt ba8 Sl^rigc lieben. SBcil i^r aber nid^t bon ber SBeft feib,
I. aol^anne« 2, d5~17. *) Sol^anne« J5. 19.
Deffentri(^c« SEBo^L 87
fonbern toeil i<^ eu^ t)on ber SBelt auSertDöl^It l^obe, barum l^agt
cii(§ bic SBelt/
S){efe fül^ne O))pofition ber ireinen ftloftet^eerbe gegen ben t)itU
^miberttnal [tarieren fto(o| bed QtitQti^M begeugt offenbar p^ere
©enbung unb tuirtt über]^au))t fauternb nnb reinigenb auf bie ßtiU
beftrebungen, um bie guten ju pf(egen unb bie fd^Ud^ten ju untere
briUCen ober ntfigti^ kl^m }u legen. 3ft bo^ O))^ofttion oftmals fo
nü^Iid^ im fieben, tiiel nfi|Iicl^er unb ebter, al^ tool^IfeUed 9la#eten
ober leid^tfertigei^ iRac^fd^n^immen. 2)ie SSelt Brandet bal^er ben RÜ'^
ftcrn nid^t böfe ju fein; fie füllte üielme^r auf ben Änieen i^nen
banfen für il^ren aWut^ unb i^r üom §imme( bictirteS ^Programm,
loeld^eS fic öor fc^ttjercn Serirrungen bctoa^rt. S)ie blinben Anbeter
ber SBelt nel^men jebe SuSgeburt berfelben mit in ben tl^euern Sauf,
ber für (Sinjelne eine @tt)igfeit ^inburc^ oft nit^t mel^r rücfgängig
gemacht werben fann; bie Älöfter bagcgen bringen auf Entfernung
aller SCrid^inen*, Srinolineij»' unb fonftiger®ift=©toffe auf bem öffent*^
li^en 2ebengmar!te ; mögen bie SRarftfc^reier bie[elben für nod^ fo
beticat unb unf^SMid^ au8bieten; babei tjerfotgen fie ben Qtoed, ben
guten ßebenSftoff en , bereu gottlob iebeßeit immer toieber neue fc^afft,
einen gröfferen SKarft gu Ounften ber SWü^feligen ju Derfc^affen.
(Sine auSgejcid^netc 6timme ber ©egcnwart erftfirt fid^ über biefe
SBirffamfett für ba8 öffentliche SBo^I alfo ').
„Die Älöflcr entfprcc^en einem focialen, tiefgefühlten Sebürf^
niffe. Die Hebet unb ©djftben, an bcnen bie ©cfcüfc^aft jefet leibet, fmb
t>on fotc^er Xrt, bag fie o^ne bie Steligion unb bie t)on ber Religion
getragene d)rifKt(i^e Siebe nic^t ge^etß toerben fönnen. Su(^ finb fie bereite
)u einer fo%n $ö^ gefüegen, bag bereinjette jträfte ober ^albe ^t^
mfi^ungen wenig gegen fie Vermögen.
Vereine t)on ®(fiubigen, bie ftd) mit Aufopferung nieberer Onter^
effen gon} unb gar bem Dienfle ©otted unb ber 3J^en[(f)f)eit n)ibmen, reli^
gtöfe Orben finb bemna^ bur^auö t)on ber 3«it geforbert.
Wtanijn £)rtd l^aben bereite bie ^öfler eine immenfe äBirffamfeit in
©ad)en ber SRetigion, bc0 Unterrtd)te3 , be« Ännenwefen^, beö ftranfenbienfteö
unb anberer fociaten ^to tat erlangt; eine fiaunendtoertl^e ST^&tigleit
») ^ift.spolU. ©Mittet 60. 53b. 5. ^eft e. 376.
88 ®mnbbebütgttng.
l^a(en bte JDrben^fd^koefient im legten Jtriege entfaltet unb bamtt bfffen
©c^redcn jcmitbcrt."
SRit bcm (uttftt)ottctt ^i«ina loffett fld^ bcmnac^ bte Älöfter ücr*
g(eid^en. SSte ttStitlid^ in bemfelben ber eine SicI^tftra^I ein f^ttti^e^
ntel^rfad^eS Sid^t t)on fld^ gibt, fo fd^afft bie ^eilige OrbenSpabe einen
flebenfad^en l^immlifd^en ®nobenftra^I in ber SBelt für ©eclenrettnng,
Unterrid^t, «nnft, SBiffenfd^oft, SWcl^ftenHebe, »obencnltnr nnb öffent*
lid^eS fS&üfjlt; ober ffir n^al^re ©otteSüere^mng nnb StDilifation*
*
SKit Stecht fann bte8 flöftcrtnä^c ©c^offen mit bem unfcrer ^eu
Rgen Äir^e tjerglic^en »erben. iRtmmemte^r ftnb jtoar unfere Älöfter
bie ganje Icbenbige ©raut be« l^eiKgcn ®ctfte8; pc tooHtxCi nnb
Ißnnen'« nic^t fein; e8 tft ©l^re genug für fie, ein toenn oud^ nad^
ber 83eöößernng8anjQ]^I nnb ftuScren SRad^tftettnng nod^ fo geringer
S^eil biefer l^eiligen ®otte8anftatt ju fein, nnb- in biefer am beften
bcftcllten menfc^Iid^en ©efeUfc^aft für bie l^eiligfien Sntereffen ba*
ßeben cinjttfe|en, für @ottc«t)ere]^mng nnb ©öitifation.
85on felbft öerftel^t e8 fld^ übrigen«, ba§ nid^t ber braune l^aBit
ober ber toei^e ober fc^toarje SBeit *) ober ba8 K^orgebet ober bie
ftrcngere dlaufur biefen Derfd^iebenen Shtften fd^affen fonn, fonbem
nur ber gute innere ftloftergeift, bie jtt)cdtmä§ig geleitete X^Stigleit
©prül^t boc§ ber teuc^tcnbe fjfnnfen auS bem feuerl^altenbcn fttefel
nur bann unb nur fo oft l^erDor, al8 burd^ ben jn^edCmälsig üon äugen
gefül^rten Änfd^Iag bie8 innere gebunbenc gcuer gcWft wirb. D^ne
äu6crc Xl^ättgfeit feine gntd^t; au8 g'lic^t8 loirb 9ltd^t8, „®er @eift
ift'8, ber lebenbig mod^t, ba8 g^rifd^ nü|t nid^t«."
S)ie bon ftatl^olüen unb gtäubigcn ^otefiantcn mit 8?ed^t fo l^oci^
geehrte SRac^fofge (S^rifti finbet bal^er in ben äußeren flöftertid^en
ficBen8formen fel^r SBcnig, ÄIIe8 aber in bem guten inneren Äloftergeifl,
xotl6)tx feine H^ätigfcit nad^ Äu^en entfaften mu§; unb fteHt beg^atb
an ben Stdigiofcn bie ernfte gorberung: „9?iemal8 fei ganj muffig;
cntrteber lefe etn>a8, ober fd^reibeettt)a8, enttoeberbcte ober betraute,
ober bcf^aftige bid^ mit fonft etioaS be8 affgemeinen a5eften8 »iffen** *).
") ©^leicr, au4 bem latein. SBorte velum. >) fRoc^folHe (S^rijli I. 19.
®ntnbbebtngung. 89
€mc ancr!annte «uctorität *) unfercr %aQt l^at üBcr bicfc ®runb*
Bebingung eines nfilHd^en SBitlenS gefprod^en: „%>k Duelle beS
naiionaten äEBol^Iftanbed unb bie SSorauSfe^uttg atter ödsten, bie ®e^
fammt^eit beS SoIteiJ er]^6enbett Unab^&ngiglett unb t^eil^tt bttbet
bie «rbeit." «tt(§ für ben Ätofietftoat ift jtoedhnäftig geleitete
Z^tigleit baS f^nbometit bed Sßol^IftanbeS unb bet Unabl^Sngigleit.
5Da^ toerben oud^ bie ftlofterbetool^net „Äfceten" genannt. Diefe»
grted^tf(^ Sßort Bebeutet fieute, toeld^e fid^ in einem @efd^ftfte flben,
olfü bur^au« nid^t SRflfftggftnger. STOan nennt fie ferner "CönoBiten",
b. 1^- SRenf^en, »eld^e gemcinfd^aftKd^ miteinanber leben. SBorauf
berul^t aber ba8 Seben? 3ft ein fieben o^ne Arbeit benfbar? Sft
boÄ menfc^tic^e Seben nid^t ein Äbbilb wn bm ®otte8(eBen? 5Diefe«
fc^ilbert aber unfcr (SrtSfer alfo: „STOein JBater wirft ftet«.''
©ie3ured^tn)eifttng, tneld^e ber berebte .JBifd^of tjon Driean« ben
gamilienöStem giebt, bie i^re JKnber nid^t §u fefter SerufÄarbeit an*
l^alten unb leere Sinn^enbnngen vorbringen, at8 }. S9.: .rSRein ®ü%n
Brandet SHc^t«, feine Sutunft ijl gefid^ert, id^ l^aBe für i^n gearBeitet;
er fann mein SBemtBgen genießen, ol^ne felBft arBeiten ju ntfiffen",
gilt DffenBar in erl^öl^tem SWa§e ben flßflerfid^en ©etool^nem. ^Äuf
oKeJbiefe Weben", f^rid^t ber ötfc^of, „^atte id^ unb ^aBe td^ nod^
l^eute nur eine (Sntgegnung; e« ift ber Äu8fpruc§ be8 atten SBeifen:
„ber aWenfd^ ift junt Arbeiten geboren , toie ber Söget jum ^flug" *).
(Ein Seben ol^ne Arbeit ift nid^t nur ein SeBen au^er ben 89ebing*
mtgen ber menfd^Iid^en 9tatur, fonbem ein KuSUfd^n, ein l£rftid(en,
ein Semid^ten be8 SeBen« an fid^; e« ift fein SeBen me^r. SKan
t&ufd^e fi($ nid^t barfiber; baS SBort SobS Birgt in feiner (Sinfad^^eit
einen tiefen Sinn. 3a, ber SWenfd^ ift geboren für bie Arbeit, b. ^.
für bie I^ätigfeit, b. 1^. für ba8 SeBen! S)enn man leBt nur, man
ift nur ttioai burd^baS, \üai man tl^ut. SBer 9li(^tS tl^ut, ift 9ltd^t8,
loirb niemals tttoai fein. SRan Beamte ti n^ol^I, id^ l^aBe ^ier nid^ts
üBer bie @ü§igfeit ber «rbeit gefagt, unb über ba8 ®Iücf , ba8 fie
bem gett^a^rt, ber fie lieBt. 3d^ l^aBe nid^tS üon bem@d^u| ermül^nt,
ben bie 9(rBeit ber 2;ugenb gen^S^rt; ic^ loerbe ni^t einmal oon bem
(Einfluß ber Strbeit auf ben (Sf^axatttt fpred^en unb toti6)t @tSrfe fie
») tM>oIo0U be« (SS^rijlentl^wm« öon ^cttinger in. @. 688. >) 3ob 5, 7.
90 ©runbbebingung«
i^m mtttl^cilt. Sd^ toiff mid^ ^ter nur an bo« ffiinc l^altctt : bic Arbeit
ift bie notl^iDettbige Sebtnguitg beS Sebend ffir jeben SRettf^en, btt
in biefe ffielt tommt" ^). «Ijo ouc^ für bcn ftIofier8c»o^ner*
(Sin fd^re^id^r (Jflud^ totrb in bet 1^1. @d^nft ilBer aSe bieje nigen
anSgef^od^en, bie ein arbeittlofeS mtb babei gennBffic^tigeiS Seben
]^tnfd^Ie<)l)en, in ben ©orten: „SÄit ber Oefettfd^oft ber S^toelger
fott c« an« fein" *)•
Jteine8n)egS fott aber l^iemit be^mtf^tet tt>er|l>en, bo^ bie fril^er
t)on nnferen ftÜJftem angetoanbten SRittet jnr ßntfaftmig ber X|atig<
feit nur bie für jebe Qtxt einjig unb attein jtoedtmäligen ftnb, um
eud^ für unfere gegcntoärtigen SBerl^ältniffe bcn nSntlic^en Sinken ju
fc^affen. SBer toirb glauben, ba^ j. JB. ber Sl^orgefang, ber öorbem
fo oieleßeit toeggenontmen, ober bic ffilaufur, bie fo ftrcng beobad^tet
tourbe, aut^ für unfere Suflänbe nod^ ben frül^ercn »ortl^eil bringt?
Die fräftigen, bie gcirtcbürfniffc tool&I oorfe^cnben Scfuiten ^aben
getoiB nid^t mit Unred^t pd^ biefeS ßl^orgefange« begeben unb fonn*
ten nur burd^ bie l^arten SBefcl^te bc8 $apfte8 ©ijtuö IV., jeboc^
nur auf einige Seit, §ieju geufltl^igt werben. Unfere Slieberbronner,
totti)t feine Slaufur beobad^ten, xoixUn toeit fegenSrci^er ali bie
Sorml^ergigen, bie nur in i^rcr XBol^nung bie Sßerfe ber d^rifttic^en
Siebe üben. 3ebe 3^^t l^at il^re eigenen ©c^dpferfrfifte in einzelnen
äRittefn, bie fie jur Serfügung l^erbeirufL
^(ni^eilfam finb übrigens bie ftlSfter teineStoegd;
®ott aUcin ift aUl^cilfam; ®cfd^affcne8 ift nur nü|tid^
nad^ gciDiffen Stid^tungen.
85ei ottem bcm bleiben aber aud^ bic ftlöfter mtn\d)lx^t Snfti*
tute. %dfltt ftnb nid^t bIo8 mögti^ in benfelben, fie finb ^ielmel^r
oft unb fd^reicnb ^ertwrgetreten.
2)ie ®ere(^tigfeit erforbert, ba^ n)ir auc^ biefe ©d^attenfette
ber ftlöfter nid^t öergeffen.
SEBir bürfen nni über biefe Unoottfommenl^eiten ober groffen
^ergerniffe nid^t kounbem.
*) S)a« ^inb. SRat^je^läßc für (Sltcru unb C^rjieljer Don Dm?aiiIoup. ©. 379.
•) tTtnoö 6, 7. „Nos ftnctus consnmere natl'' fpottet ber fiateincr; b. ^.:
roxt tooHen nur genießen unb — 3«^^wnö lefen.
©^attenfeite. 91
SaSo t>xü fit^t ift, ba ift and^ öicl ©d^attcn» «uf ottcn ©cBtctcn
be8 ßcbett« treffen wir jal^Kofe UnöoIIfimittiettl^ctten, fo am JBaume,
fo om ©teilte, fogor on jenen l^o^en (Seiftern. 3)er Eintritt in ba8
fttofter »ör nintntemte^r eine öollfonintene ©arontie, bag ber ganje
SRenfd^ nnb S^rtjl nun geborgen fei. ginben toir groffe Serirrnngen
in einjelnen Seiten ober bei eingelnen DrbenÄleuten, fo muffen totr
gerabe biejenigen um fo mel^r l^oc^ac^ten, tt^etd^e ben pttlid^en Äampf,
ber and^ in ben ftlofterjeüen burd^gemad^t werben muB, e^rtid^ Be<*
ftanben l^aben.
3e öottfommener tint 6od^e an nnb für ftc^ tft, befto gröffere
2R5ngeI fann fte in ber ÄnSfül^ng ertragen; tool^ingegen eine in fld^
Derfel^rte ©ad^e enttoeber bebentenbe ^erfönfid^feiten ober bie ®un|l
toterer UmftSnbe jur Erlangung unb ©el^auj^tung einer ©c^etnejifien}
t)orau8fe^t. JBerfe^rte Seigren unb Sfuftitutionen gewinnen nur Se*
flanb, wenn fte t)on bebeutenben ^erfönKd^feiten getragen irgenb einer
ßeibenfd^aft unb Steigung ber SRenge entfpred^en. Sinrid^tungen ba«
gegen, bie eine gewiffe ©elbjttjerteugnung forbem, l^alten fid^ nur
bann, wenn f!e eine innere grpffe SBal^rl^eit ^aben unb wtrttid^ wal^re
Seben8bebflrfniffe befriebigen. 5Die oft t)orfommenben SRfingel in ben
ftßftern legen ein laute« S^^S^iß fö^ !>«« inneren ®e^att be8 Ätofter*
wefen« ab.
(58 mu% bemnad^ in ber unparteitfd^en Äfofterbeft^reibung biefe
©d^attenfeite tjorgefftl^rt werben. 2Bir werben feigen, wie jener ©d^otte
in JBürjBurg fid^ fogar erl^ängt l^at; wie fte jene ÄbtifPn üon Unter«
jeH al8 eine $eje toerurtl^cilt l^aben; wie bie ©ö^ne be8 1^1. fflenebict
im Obenwalb einanber btutrfinftig fd^Iagen; wie jwei SRfind^e ju
©(^Warjad^ ben red^tmafigen W>t l^cimtfldfifd^er SBeife t)tele Saläre
üerbrängen, wie btefe8 Äfofter ein Sal^r^unbert lang gleid^fam ein
@ied^l^au8 ober fe^r ^erabgefommene8 geiftti^e8 ^ani ift; wie ber
STbt Wegen ©ol^KebenS eECommunicirt unb öon einem auswärtigen
JHofter frifd^ fieben8frafte berufen werben mfiffen, u. bgl.
®8 barf nid^t öerfd^wiegen werben, ba§ Bei ben Älofterfrauen
in fti|ingen bie l^eitige gud^t Derfd^wanb, unb ba^ bie in Sßed^terS«
winlel einanber l^aftten unb fd^tugen; eben fo wenig, baj5 bie ßeHe
be8 1^1. JBurfarb fo oft unb fo fd^wer entweiht würbe, inbem ein «bt
ba8 geftiftete „{(Imufen" bur(^ SSo^HeBen t)ergettbete, ein anberer
92 ®(^ttenfeite.
toegen Sittentoftgleit o6gefe|t lourbe; bog fogar einer l^er tote in
Xriefenftein wm aüeinfeligmad^enben ®(auBen abgefallen ift. 3)eg^
gleichen, bafe biefe ßelle be« erften ®Iauben«t)crbreitcr« foft ein gon*
geS Sal^r^unbett ^inburd^ t)or ber SBelt fo üera^tet baftanb, bag nnr
anwerft U)enige ^erfonen barin bem ^eiligen OrbenSleben ftd^ toibm^n
tt^ottten.
S)tefe9 9(0e8 muffen n^ir fe^en; unb ed fo0 fogIei(^ bemerft loer^
ben, baB totr boc^ nid^t flUtS, ^ieUeid^t nur einen Heinen SSruc^tl^ett
wn allem Söfen feigen, n^eld^eS in @ebanfen, äSorten unb SBerfen
im ^eiligt^ume ber QtUt gelebt l^at. 2)er 9[I(tt)iffenbe )oeig ti allein
toottftanbig. Aber gewiffe SKangel öertufd^en ju tootten, ober ben SKantel
ber Siebe barfiber }U l^ängen,. to&xt eine grobe SSerfänbigung gegen
bte SBa^r^eit unb ©efd^i^te, loeld^e baiS gange ftlofterleben nad^ jeber
Seite ^in bargeftettt l^aben will.
9li^t aHjufc^arf bilrfen wir aber bie oft tjorlommenbe Sl^atfat^e
beurt^eiten, bag in mand^en Älöftern baö fjfeuer be3 erften OrbenS*
geifted aSmfilig erlofd^en ift unb nur l^ie unb ba fd^wad^e ^unlen
r>on fid^ giebt. ©8 fd^ioäd^t fid^ ja jebe gefc^affene X^ätigfeit na(^
unb na(^.
„SBo bleibt aber, fann man einwenben, bie flöfterlid^e SSoHfommen«
^eit?" Sie bleibt unb unterliegt im irbifd^en Rampfe mit SSerfu^*
ungen, mit gegen bie jtlöfter oft geeinten ^fiften. 9lie f&Qt aber
ein ganje« Älofter^ nod^ r>\tl weniger bie ganje QdSjll berfelben; eS
fallen nur einige ^erfonen« 993oIlt il^r nur unter ber 89ebingnig
ftlfifter geftatten, bag aOe barin ®ott ®ewei^ten baSdbeal ber c^rift«
lid^en äJoHIommenl^eit erreid^en: bann ^abt il^r baS wefentlid^e fiebenS«
element, weld^e« ber @d^(H)fer ben ©injelnen fowie ben @enoffenfd^af«
ten gegeben l^at, nömlic^ bie t^eil^eit, wiberred^tlid^ genommen; StW^
fter finb nid^t SKafd^inen, bie ^Jabrifarbeit liefern.
©oöiel ift gett)ij5, bag alle in ber frftnlifd^en Ätoftergefd^id^te öcr*
jeic^neten Unt^oHtommenl^iten unb JBe^ge^ungen in unfcrem granfen»:
lanbe bei ben Seuten, bie nid^t im fttofter leben, feineSWeg« etwa«
Unerl^iJrte« finb. ©elbftmorbe, Ueberliftungen, geinbfeligfeiten, Ser*
fd^lemmung be8 JBermögen«, «Imofenbiebfta^l, Unfittlid^feit, Äbfott
üom @iaxAtti fommt aud^ in ber SBett tjor, unb gewiß oerl^oltnil^
mäfig ungemein mel^r. Wlit 9ted^t fagt ber l^e^re 9[uguftin, welc^
@(^ttenfettc. 93
@tünber einet Hflfterlid^en (Senoff enfd^af t toax: „(Si giebt feinen nöc^
fo ))oIl(omntenen @tanb, in totl^tm fxä) nid^t ©d^ioad^e finben, ja
SCbttiinnige; nnb teine nod^ fo ^eilige (Senoffenfd^aft, in tt^etd^er nid^t
ßtoifligfciten, ja Äergemiffe wxfitUn. 3d^ fann ®ott aft Qmitxt
ber aSal^r^ett onfrufen, bafe id^ bie beflen Sß&nner, bie id^ fennc, in
frommen (Senoffenfd^aften fanb; aber an^ bie aQerfd^ümmften, n^etm
fie einmal tterborben toaren." 3n jebem ©arten gibt e8 Unlraut.
Wed^nen toir fd^Ififetid^ alle« begangene, oft tief berente 83öfe
wn bem @nten ab, loelc^e« nnfere frSnfifd^en QtVitn gett)trlt l^aben
nnb ttJOöon loir ie|t jum Sil&eit no^ leben: fo bleibt getoift für jebe8
Sa^r^nnbert nnb jebe einzelne Qtflt noä) eine gro^e ©nmme @ute8.
Sergeffen »ir babei nid^t bie öer^ättni^mägig geringen persönlichen
fträfte, fott)ie bie ebenfaH» geringen materiellen SRittel in Stnfc^tag
ju bringen, toomit nnfere filöfter i^re großartigen Wefnltate erjielt
^aben; bebenfen toxi and^, baß il^re guten Si^aten nic^t immer auf^
ge^eif^net tt^nrben. 3)aß bie Sßec^terdioinller jltofterfrauen i^ren Stofen««
franj anb&d^tig gebetet, i^re anoertoanbten 9lbe(igen ium gemeinfamen
SEBir!en für @otte8 (5^re nnb ben 9lu|en feiner ftird^e ermuntert ^aben,
berfte^t ftc^ oon fetbft, aud^ loenn l^iet^on nic^t bie geringfte Qhrio&^nnng
gefd^iel^t ; unb e8 n^irb bal^er biefeS nnb oieleS S(nbere ^eute gar nid^t
ern^&^nt, n)eil man nur ju gerne auf ben ©(Ratten fielet.
SBir Wunen bie ffiorte, toeld^c ®iner ben alten SÄeiftem nad^«
rebet, aud^ auf bie ftlöfter amoenben:
„©ie l^ahtn nt^t bie ^eerpaufen t)or fld^ fc^Iagen (offen; fd^Iedft unb
red)t ftnb fie immer Vorangegangen; unb n)enn fle i^r Sefled get^an, ^aben
fie ft(^ nod^ aKjeit für nnnü^e jtned^te gehalten, ©ie ^aben i^r Sob ntc^t
mit breiten Saden audgeblofen ; i^re 92amen nic^t an ben S93&nben in groffer
tSfractur eingegraben; bie aBo^It^öter, bie i^nen bie SKittet bargereic^t, ^oben
i^re Oaben anc^ nid|t mit ftetnemer iBefd|einignng er}S^(en laffen, nod| bie
fhimmeu ©teine ju gefc^wÄftigen 3«wgen i^rer SWilbe abgerichtet" *).
*) @0rre4, ber S)<mt t>on <S5In <B. 132.
94 OueOen.
S)ie Dttelten, auS loeld^en gegentoättige SBefd^retBuitg ber
^(öfter unb Hofterartigen 3nftititte abgeleitet tDurbe, ftnb fotgenbe:
1. ^xiti, fräni. &)xomt, 1544; ^erauÄg. wn 2ubetoigl713.—
^iftorittö, 3 gfoIio-SBänbe beutfc^cr ®ef(§i(^t«fc^riftett, 1726.—
ü. (Sd\)axt, 2 @ro&foKo*SBanbe fräufifd^er Commcntat, 1729. —
®xopp, 4t gfoKo^öanbe frönt ©efc^id^töfd^riften, 1741— 1750,
2. Uff ermann, Dnartbanb, »i^t^um SBürjburg, 1794. Ratten
bie früher groffent^eitiS in lateinifd^er @praci^e abgefaßten SBer!e unfere
ftlöfter b(o8 gelegen^eitli^ berührt unb nur ber fletffige iBenebictiner
®ro<)p im 4. ©anbe feine« ©efd^ic^t^toevfe« ©• 141—179 eine hirje
Sbl^anblung über bie fräntifd^en ^(öfter gegeben: fo tnar eS bod ^o^e
JBerbienft biefe«@(§ttjarj»ätber 85enebictiner3 Uff ermann öonSt-Slafien,
bie ©ef^id^te ber fränfifd^en ßlöfter eigenS bearbeitet unb mit fc^arf«
finniger ®enauigleit unb Unparteitic^feit fon)ie mit fic^tbarer OrbeniS^
liebe gefid^tet ju ^aben. Sr befd^reibt nac^ S)arfteaung ber @ef(^id^te
ber SBfirjburger gurftbifc^öfe 133 Stifte unbftlöfter; allein 72 ^icöon
gehören je^t anbern S)Uicefen an; bie übrigen 61 ftnb burd^ ben
ßlofterfturm auf öerfd^iebenfte SBeife geänbert; anbere ©iöcefen l^abcn
i^re Äföfter unb Älofterruinen unferem Si^t^ume abgegeben; öie(e
neue QtUtn finb entftanben. Äu^ l^at fid^ ba8 Ätofterintereffe feit
bem ©c^Iuffe hti t)arigen dal^rl^unbertiS ungemein geänbert. S)ie üer^^
bienftöoDe SJarftettung öon Uffermann genügt beß^alb gegenttfirtig
feineätoeg», um fo toeniger, »eil fte in Iateinif(§er ©prad^e abgefaßt
ift, ber gegenwärtig, ®ott fei 2)anf, fe^r erweiterte Seferfrei» ober
aud^ fold^e ^erfonen umfaßt, bie btefcr frcmben Sprache nic^t fun*
big finb.
3. Ärd^iö be8 l&iftorifd^en SSereine» öon Unterfranfen unb
«fd^affenburg, 1830-1871, 22 Sänbe. (£8 fommen in biefen ©d^rif*
ten fad^bienlid^e iRotijen unb aud^ einige ^(oftergefd^id^ten Dor, fowie
aud^ t)erfd^iebene S3el^elfe in ben Sammlungen biefe8 S3ereine8.
4. 3)a8 »rc^iöconferöatorium gu SBürgburg fowie ba8 attge^«
meine 3lei^8ard^it> ju aRünd^en unb bie bifd^öftic^c DrbinariatS*
Kepofitur in SBürjburg würbe für bie ftföfter ju Sleuftabt unb
2;riefenftein öoDftänbtg, für einige anbere ftlöfter jebod^ nur tl^eitoeifc
au8gebeutet. ©ie Ueberftc^t über ba8 nod^ nic^t öottftänbig au8gcnfi|tc
großartige SKaterial in biefen brei Ärc^iöen folgt caa ©c^Iuffe.
DneOett. 95
5. 3flünoqxapffitn ober (Eitt^eKefd^reiBungen t)on üerfd^t ebenen
ftlSftem, bie im Sbtnde beröffentlid^t finb; be^gleid^en nod^ unge«
brudte äRonograp^ien.
6. S)ttr(^ perfönlic^e Stnftd^tnal^me an Ort unbiStelle,
hux^ (Srhtnbigttng bei @ad^t)erftänbigen, namentlid^ bei alten
juüertaffigenfieuten, »elc^e nod^ ba8 frühere Älofterleben gefeiten,
fotoie burd^Sorrefponbenjen mit9mt8brübernunb@efd^icl^tdfreunben
fuc^te id^ feit me^r afö itoauiiq Sauren bai ^^e^Ienbe }tt ergänzen.
@elbft))er{t&nbtic^ fann bie ©ejd^ic^te ber einzelnen ftlöfter nid^t
ben gleiten Umfang einnehmen, weil für ba8 eine Snftitnt weniger,
für bo« anbere mel^r intereffante SKittl^eilungen gegenwärtig aui ben
ju Dienfte fte^nben CueOen genommen loerben Unnen.
2)a$ bai ßlofterbilb wn iRenftabt in einen üerl^ältnigmSfftg fel^r
groffen 9{a]^men eingefe^t n^irb, möchte begl^alb unbeanftanbet bleiben,
»eil für ©arfteltnng biefer altel^rtoürbigen JBurforbuSjelle mel^r att
700 etnjelne Urfnnben unb ein ausgiebiger Xl^atbeftanb Dortiegt; bann
totxt t» Qtto\% aU jioedtmäBig erfd^inen tüxxb, irgenb ein fr&nfifd^ed
Älofter nad^ feinem ganjen mannigfaltigen Seben öorpfül^ren. 5t)er
fiefer tann ftd^ baöon leidet einen ®d^Iu§ auf anbere Snftitute machen.
D^nel^in §at [xä) ber SSerfaffer mit biefer SJurfarbuSjeße mel^r ali
mit jebem anbem ßlofter oertraut mad^en lönnen unb muffen, ba
berfelbe bei bem legten iKitgUebe biefeS ©tifteiS, bem e^rtofirbigen
a)ec§anti)farrer granj filrau« ju ^floc^Sbac^ tjom S. 1842—48 ali
fia^)(an unb bama(§ in Weuftabt ali Pfarrer angeftettt »ar.
SEBeil ei für bie meiften Sefer ganj gleid^gültig fein lann, ob
irgenb eine iRotij ani biefer ober jjener ber genannten DueQen ent«
nommen ift, fo würbe bie Angabe berfelben in ben meiften gälten
«nterlaffen; nur bei »id^tigen ©etreffen würbe bie Duette citirt. gür
ben gac^mann wirb biefe ftörenbe Ouettencitirung um fo weniger not^^
wenbig fein.
@ern ^ätte id^ bie fd^on t)or fed^d 3a^ren mir auS bem 9it\6)i^
ard^ibe ju SWünd^en angefünbigte, burd^ ben S)rttcf ju öeröffentlid^cnbe
Urfunbenfommlung benüfet; befegleid^en auc§ jene ©ammlung, weld^e
bai bifc^dfli^e OrbinariatiSard^io i)on SBür jburg mit bem germanifc^en
SRufeum üon 9lürnberg in lurjer 3^it l^eraui^gebenwitt; nad^ längerem
SBarten jog id^ jjebod^ ti t)or, oor bem (Srfd^einen biefer SSJerle mein
96
OueOen.
ftlofterbttd^ ju terSffentlid^en. Sßenn baSfelSe aud^ ^iebtttd^ an tirtu
gen Stellen mangelhaft erfd^einen ntu|, fo ntdd^te eS bod^ für JBiele
angenel^nt fein, einen Ueberblidt fiber bie Jttöfter jeftt fc^on ju be^
ftften* 9Rand^e neuen 9(ngaben in biefen Urtunbenbfld^ern toerben bann
nm fo inteteffanter erfd^einen, toeil fte eine Südte ber ftfoftergefd^ic^te
ausfüllen. O^nebieS merben in ben bemetiten Urlunbenbüd^etn, bereu
Seröffentlid^ung t)on t)ie(en ©eiten mit ©el^nfud^t entgegengefe^en loirb,
bie tt)id^tigen X^aten unferer fränfifd^en @efd^id^te nid^t tooDfionbig
betannt gegeben unb t& finb bereits je^t fd^on »eitere (ErgänjungS'
büd^er in SluSfid^t genommen. SieQeic^t berlei^t ber $err einem
unferer ^iefigen Surfarbiner ober einer anberen ttiürbigeren unb fr&f«
tigeren $anb bie ®nabe, bann biefe gegento&rtige, nad^ ber 9latttr
ber ®aä^ an t)ie(en Stellen raul^e, erfte Vorarbeit gu einem forg<
fältig gebauten SBeete in unferem fräuKfd^en ©efd^id^tSgarten umsu«
geftalten.
Qti folge ^ier bie Ueberfid^t über ba8 t)orl^anbene SRaierial unferer
t^eilS angelegten tl^eitS nod^ ju bebauenben Jltofierbeete *).
Käme.
Kmorbad^
Sf(^affen6urg, $eter u. Vlqcanb.
«fdifelb
Slft^etm
ilura
SUb^aufen
f^rauenroba
©rünau
^eibtng^felb
$etligent^al
$tmmeldpf orten
*) 3)ie SBittgefuc^e um ©cnüfeune ber «rd&iüe »erbcit bcreittoiaiflfl genehmigt;
bie an bie fönigl. ICrc^iöe muffen auf 55reif reujer = ©tempelbogen in bop|>cIter Eingabe
gefertigt unb für bie SWitt^eifung ber ©eflattung ber (Jinfid^tna^me xmi eine fTeinc
Xore bejal^lt »erben.
Ouellen.
97
9{ a m e «•
«nlin.
3lllacmcinc«
99änbe.
Urfunbcn<
Ct)ii»ariotls
5 a f c i f c !.
dlmboc^
JK^ingen, Senebtcttnerinen
„ Urfulmerinen .
ftloßer^anfen . . . . .
JHoßerl^etbenfelb . . . ,
SDlatbbmmt
SRortaburg^aufen . . . .
SKarftbreit ,
aRattenßott
SRünnerflabt, ÄujuPtner .
„ !X)eutfd). $aud
92euf)Qbt am 9Rain . . ,
„ Q. b. @aQ(e . . ,
DberjcH
©^önau, graucnftoflcr .
aRittoriten . . ,
©^önrattt
©^toarjad)
QifmtbxfvLxt, (Sartneltten .
I^cre«
X^utba, Seneb.^$robf)et. ,
iEriefenflem ,
XfMijavi\m, Sart^aufe . <
„ ' grattmHofler <
Unttr)ra
Sogeldburg
SBec^ter^mlel . . . . .
SBUbberg
Xuguftiiter . . . . .
@t.SurIarbu««»©tift . .
S)otntntcatter . . . . ,
3)omjKft
Sbra^er $dfe (Kbtei) . .
23
4
1
13
1
2
8
4
1
3
8
10
4
412
42
154
64
11
17
7
36
51
1
14
64
7
217
30
7
34
58
1
267
46
1
97
64
164
480
16
6
19
1
1
10
18
1
2
1
6
1
2
1
16
6
43
4
1
1
2
2
1
5
5
6
1
2
1
90« €tal, iRo|la(iu( b. ^idcefe Oftvibucg.
T'
m
n m m t n.
DueQen.
«nun.
©änbc. Urfunben.
«ci4«tr4iii.
g a f c i f c l.
^ug ....
Soljanntter (mit Sie&ctrieb)
(FonitcLiten . , .
Äartt)aufc , , .
^inoritcii . . .
^JfmtiimftEriSrift .
©(Ijöttcn » , . .
et. mup^Qu . , ,
^gtice ^ Ätoflcr . .
Seguinen . , .
SDlQQbaCeiten - Stoßet
9Jciie^rtUö * * .
©onnmfetb . . .
Urfutinerincu , .
3m ©angelt
33
13
12
12
53
6
7
7
1
1
8
1160
28
199
113
169
1
951
678
14
31
15
27
745
4936
37
32
1
1
16
34
1
17
1
3
1
1
377
1
3
1
1
3
2
3
69
Sei ber bifc^üflidjeii Orbinariot8rcpofitur finb 30 groffc Sopiat
tätibe auf&ciua^rt , beren Sn^aft in bcr näc^ftcn ^t\i öcröffcntlic^t
nicrbcn fod ^). ^iebei fiitbcn fid^ fltcid^faHS nod^ öcrfd^tcbcnc Ätoftcr^
bocuniente. (Sbenbnfel&ft liegen gegen lOOO^ergamentnrfunben, toorunter
njo^l einige §unbert birect ober inbirect auf ftf öfter fid^ bejie^en.
SRetfjnet man für jcben 85anb im fönigtic^en Ärt^iö 100 Urfunben,
für jcbcn ga leitet tni 9lei(^8ard^it) 7 unb in ber Drbinariatörepofttur
50 Urfunben burdjidjnittlic^, fo beträgt ba8 ganje öorrät^ige SKateriat
gegen 90,000 cinjelne Urfunben.
') ^i^aeiniijt mit bm Sf^csriJffentlid^ungeit ouö bem f. Diicicijöarcijiö foll iebc Pfarrei
einfemplm bkfer Öcfd)id)t^l?ücumcnte auQCpcat crl^alten, bomit ba« Don bcr gcijiUc^cn
D5erbf[;oibt [bxc^\t an^ecrbiicu ^Jotijbuc^ Jcber ^fami angelegt werben fann.
Die frftjierett i6et«Mdmer-3elUtt.
'ct)or tDvt ba8 ßcBcn in ben einjetncn 3n*
• ftitttten übcrfd^oucn, ift c8 notl^tücnbig, bcn
|Sebcn8ncrt) gu bctrad^tcn, tooraug fid^ tote
\(m^ bcm inneren Äeime btefeiJ äußere Sebcn
|enttoicfelt §at S)icfer ScbenSnert) ift btc
|I^L Crbeji^regeL
Obgleid^ aber bte t)erf(i^iebenen Orben
and) loerfc^iebene Stegein Ratten, fo lönnen
toir boc^ faft nur tion einer einzigen Oxbm^^
reget in unferer a)idcefe fprec^n, t^eilg toeil
biefelbe ein l^atbc» Sa^rtaufenb ganj allein
innerl^alb berfetben befolgt tourbe, tl^eil»
toeil bie im SRittelalter entftanbenen neuen
Drbengregetn im SBefentlid^en nur auf biefer alten SKönd^Sreget fu^en*
ffig ift bieg bie öietgenannte Senebictiner*8tegeL
9{id^t o^ne SSorbebeutung ert^eilten t)ermdgti($e ober abelige ®^e«
leute ju Shirfia in Stauen i^rem im 3. 480 gebornen fiinbe ben
Slamen Senebict, b. f). ber ©efegnete. SBenige SWenfd^en toirb e3
geben, bie ®otte8 ©egen fo lange unb fo toeit verbreitet l^aben, aü
biefer ^eilige. SBunberbar in ber erften Sngenb in einer $d^Ie unter*
galten, ftiftete er fpäter öiete fföfterlid^e JBereine, toeti^en er eine
genaue fieben^oorfd^rift ert^eilte.
4124"'^
100 Srö^ere »enebictmerHöPer.
S)ic aiegel bc8 f){. ©cncbict cmud^« ju einem foIc§' frud^treii^n
3wetg an bem ©cfammtbanme ber ^I. Äird^e, baß fie US §ut geit
ber ftirc^cnöerfammlnng sn (Jonftanj 36 ^äpftc, 200 Earbinäte, 1164
erjbifc^öfe, 3612 »tfc^öfe, 15700 ©c^riftfieüer unb 55000 ©eilige
§ä^rte, bie nad^ i^r gelebt l^aben. S)er 1^1. $apft ®regor b* @r.,
in jüngftcr 3cit ^apft $tu8 VII. gehörte bicfem Drben, ber öortreff*
(ic^e ^apft @regor XVI. einem auS bemfelben hervorgegangenen
Drben an» ffir wirb ba^er mit 8lec^t genannt „bie dutUt ber ©ei*
ligen".
»or ber ©äcntarifation §atte ber Orben 37000 ©äufer. 9lo^
bittet bcrfetbe in Defterreid^, gnm %f)t\{ and^ in granheid^; bo«
f. ba^er. «efcript öom 20. S)ejember 1834 eröffnete i^m in 5Deutf(^*
lanb eine nene Sanfbal^n; ber nnteme^menbe ba^er. W>t SBonifa}
SBimmer l^at i^n toäl^renb fttrjefter Qtxt in Ämerifa verbreitet.
S)ie ©enebictiner«^ Kegel bejtüedft, biejenigen, bie ft(§ il^r untere
werfen, ju einer inneren Sottfommenl^eit unb SBürbe nad^ ben etoigen
93er^ei|ungen beS S^riftent^nmd anSjnbilben. S)ie (SinfäQe ber 99ar«
baren in baS römifd^e 9lei(§, bie nie öerftummenben Sodfungen ber
SBelt fowie bie ))erfd^iebenen ©türme beS SebenS l^inberten bie Sr^
reid^ung eine» fold^en QxtUi; beß^alb nimmt ba8 Älofter bie axä
bicfem S33eltgetümmcl fjfie^enbcn auf.
S)ie inneren SKittet fe|t ber DrbenSftifter in öäterlid^e gfürforge
be8 Oberen, bem al8 SBater, abbas, abt, eine unumfc^ränlte ©etoolt
übergeben toirb; in toiHigen ©el^orfam be8 Untergebenen, felbft toenn
ber W)t ba8 ©d^werfte forbem fottte; in Siebe, freunblid^e» gn*
öorfommen unb SJemutl^ SfHer gegen einanber fotoie gegen Sebermann;
ba^er in freubtge unb ftet« bereite Uebung ber ©aftfrei^eit ; bei bem
Sinjetnen in ©ntfagung unb ©etbftöerleugnung fotoie ©ntfernung aller
Sopf^ängerei.
«18 äu|erti(^e SRittel finb angeorbnet: |)ün!tli(§e ©intl^eilung ber
Seit, SBei^fel jtoifd^en ®ebet, Siad^benfen unb Arbeit, Sefd^ränfung
ber Seben8bebürfniffe auf ba8 SRot^toenbige, ol^ne übertriebene SBert^*
fd^äfeung Don Entbehrungen, an toeld^e bie menfd^tid^e Slatur nur
fträubenb \xd) getoöl^nen fann. ßranfe unb Oreije werben mit ber
größten SKilbe bc^anbett; Äinber, bie nac^ ber Sitte ber bamaligen
3eit in jarter Sugenb f^on bem ©errn geweift würben, werben mit
grünere ©cncbtctincrfttjler. 101
Dfttertic^et Strenge unb ntütterlid^er SieBe ge|)f(egt; bte ®&fie mit
aller Sorgfalt bel^erbcrgi
Um bie Uebel ju öcr^üten, toeld^e ba8 aKönd^8»ejien imäRorgcn*
lonbe in äRi^ae^tung brad^ten, t)er|)ffici^tcte ber l^t. Orbciigftifter iebcn
©enoffen jum fteten SScrtüeilen an bem erftcn Orte feiner Änfnal^me ^)
unb gab, alle SBerantaffung jum ^erumfd^toetfen ju benehmen, bie
Sorfc^tift, ba§ fämmtlid^e jur ^anSl^attung erforbertic^cn 83ebürfniffe
innerhalb be8 ^(ofternmfangeS berettet n^erben foQten*
2)ie Seime, au2 tueld^en ftci^ ber mä^ttge @inf(ug beS 93enebictiner«
Orben« anf bie ß^riftenl^eit fo rafd^ entwidfcite, liegen alle in ber
SJorfc^rift be« Stifter«; nämlid^ ^Pflege ber SBiffenfd^aften, Sngenb^
uttterrid^t, ©rtoerbung unb Anbau be« SobeniB. 3n jebem Älofter
foBte eine Sibtiot^el fein unb beren ^anbfd^riften in ber SBinterSjeit
unter bie SIRitglicber beiJ filofterg loert^eilt »erben. S^ ^«« anheben
audjutl^eUenben ©eräil^fd^aften gehörten aud^ ©riffel unb S^afet ^).
^avipt\Sii}ü6) l^aben bie f^)4teren DrbenSftifter in jwci fünften
eine Äenberung ben SSebürfniffen il^rer Seit entfprei^erib an biefer
DrbenSregel tjorgenommen^ Sie $aben ben eiujetnen Ätofterfamilien
gut ein^eitlid^en fieitung ein gemeinfameg Dberl^aupt gegeben, Crben8*
@eneral genannt, ®ie S3encbictinerKöfter toaren junäd^ft nur bem
Sifd^of ber ©iöcefc unterteilt gettjefen. 3)urd^ bie ©rrid^tung eineS
SIRittetpunfteS für bie einjetnen OrbenSfamilien ^örte biefcg SSerl^fitt*
nig gegen ben S3ifc§of bei ben neuen Orben auf. Äud^ -ba« ftete SJcr*
bleiben in bem fttofter, toorin bie Äufnal^me erfolgt ttJar, tourbe nid^t
mel^r für not^n^enbig erachtet unb be^^alb ber Sinjetne gerabe an
ben OrbenSpoften birigirt, toeld^er ffir baiS @efammttoo^t als ber ge«
eignetfte erfd^ien.
$ert)orge^oben mu^ nod^ toerben namentlid^ gegen falfd^e 93er^
läumbungen, ba§ bie DrbengfHf ter mitunter auöbrürfti^ erflärt ^aben,
unb bafe e8 jur Seit al8 t^fte {Regel fiberall gilt: „bie eingelnen
OrbenSregeln öerbinben nid^t unter einer ©ünbe.'' ®urd^ biefe @r*
>) ad stabilitatem loci.
') graphium et tabulae. — $)cr §1. ©cncbict ücrfagtc im 48. fiebcitöjal^re blcfc
i^eiÜQC JHcgcl, t 21- 3KäT3 543, in bem no^ be|le^cnben, berühmten Älofler Ttontt
(Sa\f\no in Italien.
102 grünere SenebictmerHöfler.
Käruttfl toottten bie 1^1. Stiftet bie Oewiffcn möglich crlcid^tem. 68
locrftcl^t fi(^ aber toon felbft, ba§ ba8, toa8 eine Drbengregel oor*
fd^reibt, nid^t fd^on o^ne^in burd^ ben gefunben äßeiifd^ent)erftaiib,
burd^ bie ®ebote @otte8 ttnb ber ^rd^e unter einer @finbe ange«
orbnet ift
©ie erl^aben ftel^t bie ^t. DrbenSreget ba! 2)a8 SeBen bcr@cele
mit Oott trägt burd^ alle 3a]^rtaufenbc ^inburd^ bie ttjunberbare ©igna*
tur ber Sinl^eit, wetd^e jebc ffirjd^einung trSgt unb trogen mn§, bie
burd^ bie übernatürttd^en lugenbcn be8 ®tauben8, ber Hoffnung unb
ber Siebe mit S^riftu« öerbunben tft. SEBie unjäl^ng öiele (Seje^bfid^er
l^abt i^r feit jener geit, ali unfer erftcr Wönd) ©t, 95urfarb bie ^T.
DrbcnSrcgel brad^te, öerfa^t, öerbeffert unb at8 unbraud^bare8 SKßbet
in bie Slumpelfontmcr gcttjorfcn! @ie gel^Srten ber 3^itKc^fcit an,
fie tDed^felten unb »ergingen ntit il^ unb i^rcn toed^fclöoßen Serl^olt^
niffen. 3)ie 1^1. DrbenSrcgel ift ein ctoiger dompa^, ttjeld^cr auf bie
©toigfeit l^inweift unb öon i^r ftanintt; bal^er bie fange S)auer ber*
fefben. 3)ie einjetnen Orben8ftifter l^aben biefen unüeränbcrlid^en
Seben8conipa| nur gtcid^fam tjon tjerfd^iebenen §intntel8gegenben ange-
fefet, o^ne baS S33efcn be8 Orben8lcben8 ju üeranbem.
SBcflinncn toir nun unfcrcn SBoDgang burd) bie ^tUm. SBir tooDcn
f(^aucn bie l)innnlifd)e Drben^gnobe, nicbergetrftufctt auf ben Soben unferer
t^euren ^eintat^, aufgefaßt tJon einigen ^uöcrtüa^tten, unb nufebor gcmacfjt
t>on il^nen für bie tjerfd^iebenjlen ?ebcn^t)cr]^attttijfc unferer ©eöölferung. Oft
au(^ ba« arme SKenf(i^entt)ort ju f^toad}, bicö Onaben» unb ÄloPerIcben
t>om Äcrne bi« jum weitcflen Äuölaufe auf einigen ^apicrbogen für ben toei*
ten 3^itraunt tion ^toölftl^atb ^al^rl^unberten tDÜrbig barjufleden : fo nra§
bo(^ iener g5ttlid)e Sefe^I t)oO}ogen n)erben: „©ammelt bie übrig gebfiebenen
©tütfc." 3)urftett jene ©tüdHcin rau^fprfingigcn in einem Äugeubfidc ge*
fd)affenen ®erftenbrobe« nic^t in ben Soben getreten, fonbem f outen fte tiiel^
mr^r ^u Weiterer nu|barer Sertoenbung tion ben 3tt)5lfboten 3ufammengetragen
toerben: fo bürfen au^ bie einzelnen ©tüdlein unb Ueberrefle bcö tounber*
bor tjermel^rten unb eine gonjc ^rotoinj nöl^renben Äloflerbrobe«, an toel^em
t)icte 3a^r^unberte gebaut, ni^t in ben SSobcn ber 5Sergcffcuf)cit getreten
»erben. (Sine opofloKf^e Arbeit fd)cint t9 }u fein, biefe ©tüfiein be8
Äloflerleben« ju fommcln. SBelt^r Sort^eil, tocnn »ir eine berortige ©amm*
tung bei früheren Uebergongöjetten Rotten, 3. 8. beim Seginn be8 aWittefc
otter«, tjor ober nac^ ber ®fauben«fpaltung ! ©etoife fd)cint ober ju fein.
grünere »ettcbtctlnerfüjier. 103
bog iDtr gegentDftrttg an bent ältorffietne flehen, an tt)elcf)em jtDei ^Attn fic^
f (Reiben. 933o^( tfl je^t bte redete, t^ieOetdit fd^on eüoa^ }u fpftte 3(tt ^ur
Sniegung einer fo(cf)en ©ammtung, toetl unter bem @turmf(f)ritt ntobenter
Sultur frü^ered Sebeu teic^t jertreten ober bod^ toemger beachtet loirb unb
ba^er aud) für bte ©egenkoart ntc^t gel^örtg andgenü^t toerben lann. (£d mftre
eine Serfünbigtmg gegen bie Vergangenheit, toenn koir ni^t noc^ retteten, voa^
fonfl nntoieberbringltc^ Verloren ge^t; ed loüre eine®(^ulb gegen unfere SRai^^
lommen, toenn toir i^nen einen foßbaren ®enu§ ober bo(^ bad SRaterial \)otf
enthielten, tooraud fte fic^ ein nü^Kc^ed Sabfal bereiteif lönnen.
Xtm SafleOan, ber und bei unferer Aloflerfdjau mit Sufl unb Siebe
begleiten tot0/ motten mir ni(^t ntel^r, a(d gerabe abfotut not^toenbig ,iji, böfe
fein. 6r toirb bei SSorjcigung biefcö Ätofler^Siofenfranjeö in einer ^tUt
ju einfjjtbig unb jugcfnöpft, beim ©urc^btattem jener 5IRött(^^fracturen aDju
bielft|(big, im ©efprä^e mit ber ^I. nöflerlid^en S^aritaö ni(f)t e^rfur(^t«t)ott
unb banibar genug , bei ber Segegnung mit ben e^rtoürbigen 3fDcnbett)o^nem
nic^t flarf genug erfd)eitten, um burc^ einen gunfen Dom toeiten ÄIofler*$erbe,
tDorauf bad ^euer ber ®otted^ unb 9i&d)flenliebe brannte, in bem Sefer bte
^L Siebe ju Oerme^ren. 35a« ijl eben ®otte«. @ad)e, ni^t SBerl eine« tobten
S3ttd|ed. Ueber^upt ifl btefer (SafteOan, tt)eld)er unter ber ©ematt ber t>tt^
f^iebenflen gebieterifc^en Untfl&nbe fld) befinbet, eigentUd) bie geringfie $erfon
bei unferer Äloflerfc^; er »in nur ber bereittoiDige Segteiter fein, toelc^er
ben Unbelannten jur Äloflerpforte fü^rt, bamit berfetbe mit eigenen Äugen
in ben ^eiligen Stäumen fic^ umfe^e, unb feinen S^eil babei beule, banle,
tiebe unb t^ue!
^ur mand^e Sefer foQ biefe Slofterumfd^au nod^ einen Befonberen
Stotd erfüUen. ©er ©uljbad^er «atenbet für fatl^olifd^e ©Triften 1863
gab bie SBefd^reibnng eines ^rac^tbilbeS unb bte ®ef($icl^te beS 9tonntn^
Itofler« jtt SWaibbtunn. Dbgteid^ fel^r öiete SSSerfe bei biefem «nffafee
citirt ftnb, fo tourben bod^ burd^ ben SSerf affer, ben bortigen Pfarrer
SKiiQer ober einen fonftigen ®ef($td^tSfunbigen bie eigentlid^en @d^ä|e
jur ©arftettnng ber ©efd^i^te biefe» Stofter», »ie toir fie eben in
ben Ouetten naml^aft geniad^t ^aben, ganj unberürfpd&tigt getaffen
unb auf ganjen brei Seiten nur einige SÄittJ^citungen über bereit»^
©ebrudte« gegeben, ©egentoärfig aber werben mit Siedet bei ber*
gleid^en au^erorbentlid^ ücrbienftöoCen ©injelbefd^rcibungen SRad^rid^ten
an^ juDerläfftgen , tno möglich nod^ nid^t gebrühten OueSen loerfangt.
104 Sfrfi^ere SenebictinetKöfler.
:^mt
1. Sae 9tnti\ti\ntu^U^tt ^ammlhwt%
722 — c. 840.
[nfer um Serbrettung be8 ffi^rifteut^mn« eifrig bemühte
^erjog $eban öon H^firingen unb Dftfranfen fd^enfte am
^^"^ 18. äpril 660 im ®(^(offe ^ametutig (§ammclburg) bicfei^
©c^to^ unb bie baju gel^örigen ®üter an bcn ©rjbifd^of SBitibrorb
ton gric^Ianb, bamit ber apoftotijd^e SIRann ^ier ein Ätofter grünbcn
möd^te. 3)ie beiben (Srafen ßato unb ©iegerid^ öom ©oalgrunbe
gaben gtei^faHS l^ieju i^re S^fünitnung* SBeil icbod^ ber bifd^öflic^e
aWiffionär in feinem eigenen ßanbe ju t)iet ju tl^nn ^atte, tonnte er
bie fromme Slbfid^t bc8 ^erjog« nid^t fogleid^ au^fü^rem
m» im 3. 722 ber 1^1. SBonifajiug in biefe ©egenb fam, erjä^lt
ber l^r. SBiUibalb, befreite er fie öon bem gotte^täfterifc^en S)ienfte
ber ©ö^en, toeld^em bie fieute unter c^riftlic^em 9lamen ^ulbigten!
er eröffnete einer großen äRenge SSoIf e8 ben SBeg jur redeten @rf ennt^
ni^ ber SBal^r^eit unb jur (£ntfagung wm ^eibnifd^en Aberglauben;
er öerfammelte l^ier eine Änjal^I SDiener ®otte8 unb errid^tetc
bafelbft ein Älofter.
S)er ?ßta^ toar l^ieju ganj geeignet, toeil er üon bcn'feinbti(^en
©ad^fen weit genug entfernt jtoifd^en ben bamaligcn Sägern unb
$effen eine terbinbenbe ßwifd^enftation bilbete.
«m 7. 3anuar 777 fd^enlte Äaifer Äarl b. ®r- biefe» ßlofter
$amulumburf an ba8 Stift gulb, jugleic^ au(§ bie benachbarten Orte:
Sld^^nebad^, X^unperSbad^ unb 3tarita( (it%t @fd^enbad^, 3)iebad^ unb
ertl^al (Ober* unb Unterert^at) , mit allen Säubern, Käufern, @t^
böuben, ©intoo^nem, Seibeigenen, SBSIbern, SBiefen unb einigen
SBeinbergen, bie ^ier ba8 erfteSKal im granfentanbe erioäl^nt toerben
unb ttJOl^I öon ben (^riftlid^en SWiffionären jum ©ebrau^e beS SBeineiJ
beim f)t Dpferbienfte angelegt toorben finb *).
*) Sluf einem SBeinbcrö« »urbe unl&ngfi ein ©tctn mit folö«nber 3"f^^f^ *^wf=
fi"ü)cn: Condidit vineas istas
Sturmius Abbas.
2). ^.: 5)iefe SBeinbcrge grünbctc ber Slbt ©tunniu«.
AtßandfKft ju SBüriburg« 106
JBct einem anfalle ber ©ad^fcn im 3. 788 rtetl^ bcr «6t ©turmiuÄ
DOtt gttlb , ben Sci6 bcg Iji, Sonifajiu« in biefe» ftlofter ^ammelburg
3u bringen. @ein SRad^fotger, ber Wyi SSauguIf, begab fid^ 802 ]§ie«
^er, ma in ber SRäl^e feine neue Ätoftercolonie SBauguIfÄjette (SBoIfg*
mfinfter) anjulcgen. Äl8 836 ber Abt K^aban bie SReliquicn loom
^I. JBcnantitt« feierlich au8 Slom nac^ g«tt> fibertragen lieij, jogen
bie SBrüber be8 ftloftcr» §ammelburg mit Äreuj nnb ga^ne bem
©eiligt^ume entgegen. Unter fiubtoig bem frommen finben wir eine
Safilica in ^ammelburg, loeld^e mit bem 2^tfyxt bem Sifd^of t)on
S33ürjbnrg übergeben tourbe, 3)c8 ^ofterg gefc^iel^t feine ©rtoä^nung,
toeil e8 um biefe geit tool^I eingegangen ,ttjar.
@« ftettt jtci^ barnad^ bie ©e^auptung al8 eine unrid^tige bar,
bafe ber ^erjog ^eban bIo8 bie Äbfid^t gel^obt l^dtte, l^ier ein ftfofter
ju grfinben: n^eld^eS aber loegen feines frül^jeitigen %vltti nie ju
©tonbe gefommen toSre").
2. 3)ft9 m\%%i}{t^tx %% V&VLtiUx%
745 — 1260.
Forbem war an bem Orte, an toeti^em bie Sieumfinfterfird^c in
ISBürjburg ftel^t, bie SBo^nung be« ^erjog» ®o8bert tjon
Oftfranfcn. SRad^bem er ben d^riftlid^en (Stauben angenommen
l^atte, He| er in feiner äBo^nung eine ßapeUe l^errid^ten, weld^e nad^
einigen Sal^rje^nten ju einer anfe^nlid^en Äirc^e beg Sanbe« erweitert
würbe. 3m 3al^re 745 Iie§ nftmlic^ ber 1^1. ©urfarb an bem an*
grenjenben $Ia^e, wo bie %L STlärt^rer ^lian, ^o(onat unb 2j)tnan
iS. 688 i^r SBIut öergoffen Ratten unb begraben lagen, eine bifc^öf*
li^e ©tiftSfird^e erbauen, unb bie @ebäulid^(eiten beiS ^erjoglic^en
^alafteg ju einem 93enebictinerfIofter einrid^ten, wetd^e« bai^Äilian«*
ober aud^ ©alöator* (^eilanbs*) filofter genannt würbe.
®er 2{^td biefe« Äiliani^IIofterS war, ben ®otte8bienft in ber
©tiftSfird^e ju toerrid^ten, bie 3ugenb ju unterweifen, bie ©eelforge
*) 2lr(^iö be« l^iflor.S3ercin€« f. Unterfr. «b. XVI. @. 6 »ett^ibigt bicfcn Srrt^um.
106 Shrü|ere SmebtctmerHaßer.
in ber ®tabt unb auf beut fianbe auszuüben, bte ©tauBenSboten ju
bifbcn unb bcn SBifd^of in bcr fieitung bcr ©(äubigcn ju untcrftfifeen.
93te(e t)on t)omel^ntem (Sefd^Ied^te gebome Ferren begaben fid^ in bied
fttoftcr, toeld^e Diele ®üter mit ^ä) braii^ten. ßur Qtxt be« britten
©ifd^of« ©ernioelf »itften Bereit« über 50 OrbenÄmänner barin.
Unter bcn ©eifetn, toclc^e ber Äftnig ftarl b* ®r. aM ©ac^fen
in nnfer fjranfenlanb ttberfd^irfte, gefielen i^m wegen Befonberer JBor*
gfigc be8 ®eifte8 bie Beiben Sunglinge ^at^nmar unb 83aburab. @r
üBergaB fie ben OrbenSmännern bom ^iltanSHofter jur iBetua^ung
unb Srgie^ung. 93eibe tuibmeten fid^ beut geiftlid^en @tanbe. ftönig
Äart fe|te ben ^at^umar unb nac^ beffen balbigem 3;obe ben Saburob
bem neuerri(^tcten SiSt^ume ^aberBorn öor. ©ie üerrid^teten i^r
Amt in ber tJottfommenftenSQSeife, unb ftarben im SRufe ber ^eiligfeit.
UeBer l^unbert Saläre l^atte bie geiftfic^e ©enoffenfd^aft Bi« ju
folgenber Äataftropl^e ben ©egcn be2 ^eilanbe» öerbreitet* ^Äte man
je^It nad^ ß^rifti geBurt 854 fe^nb im Srac^monat graufamlic^e
erfd^red(id^e loetter unb erbbeBen fommen, babur^ Die^e unb leut in
teutfd^en lanben f droben genommen, unb ]§at fid^ am tag ©t. Sonfajii
ein fel^r ungefügter toinb, bonner unb 83ti§ erhoben unb barein ein
feuriger ftral^t in ben ©tifft, ju bem ^I. ©alöator genannt eben ber
jeit, al« bie öäter barinn SRonajeit fungcn, gangen, ba8 angegünbt,
famt ben gtodfen, altären, bud^ern, ornaten, gefd^mudf unb etli^en
Briefen, unb infonberfieit bie ^errlid^e fre^l^eit, barin Sönig SBittuin
unb fein fol^n Äa^fcr Äarl unb Sarfmann bag ^crjogt^um ju tJrancfen
mit feinen jugel^örigen ftäbten, fd^töffcrn, oBrigfeiten, teuten unb gütern
bem ©tifft Säir^Burg gettjibmet Ratten, auc^ bcn größeren t^eil bc3
ftofter« öerbrennt; alfo ba§ !aum baS l^eitigt^um ©t. SilianS, unb
bie münc^en, fo öom Wetter nicbergefc^tagen, au^ ber fird^ brad^t
werben mögen, wietool^t berfelBen etlid^e gar tobt BlieBen fetjn, be^
benen man bod^ feine SSerte^ung finben möge ttjeber am leib unb
Weibung. ?lm anbern tag l^ernad^ ift nod^ ein l^eftigcr, ungcftümer
winbfommen, ber bie maurcn in ber fird^en unb bemftoftcr, jumt^eil,
atö bie nun nid^t t)iel unter 100 jähren geftanben, niebergetoorfen ^at."
9?ad^ biefer geimfud^ung ttjurben bie ©ciftlid^en in erfauften
bfirgerlic^en SBol^inungen BefonberS in bem S3ruberl(|ofe untergebracht.
ftifiott«fHft jtt aBürjburfl. 107
SBifd^of Slmo erbaute baran eine neue ©tiftÄürd^e an ber ©tcQe, too
ie|t ber 2)om fte^t.
©d^ott unter bem brüten SBifd^ofe SBernttjelf f)atit bie geiftftd^e
©cnoffenfd^oft eine Äenberung in i^rer ßebengtoetfe erlitten, inbem
ftatt ber bij^l^erigen ©enebictinermönd^e nun SBeltgeiftltd^e eingeführt
tourben, bie jebod^ tl^eiltt^eife nod^ nad^ ber JBenebictinerregel lebten*
2>ie Srrid^tung be« l^ofien 2)omftifteg in späteren Sal^rl^unberten löfte
oud^ biefe ©emeinfamfeit.
$ier n)ar SlnfongS ein fe^r intereffanteS Spiftetbud^, xoü^ti
ber 1^1. Äilian nad^ SBürjburg gebrad^t I)aben fotl. @8 ift.ntit irifc^en
SBuc^ftaben gejc^rieben unb mit öerfd^iebenen S3iIbttJer!cn gefc^mfidft.
Sin einem Statte ift bie @d^iff^)rebigt beg ^errn in WUig „finbijd^er
^eid^nung'' abgebilbet. S)er §eitanb fäl^rt mit neun Slpofteln im
©^iffe unb ergebt feine 8led^te jum ßeid^en ber ?ßrebigt; ?ßetru8
rubert. 3n ben SBcßen beg SBafferg erblidft man bie Änget bei^
Äreuje«, bie S^riftuS prebigenb auggetoorfen; einige gifd^Iein naiven
fid^ unb beiffen an (bie ©laubigen), anbere toenben fid) ftolj ab (bie
Ungläubigen).
Äud^ fe^r »ert^öolle Slfenbeinfc^nifeereien toaren ^ier*
Sluf bem 2)edFel eines @t)ange{iumSbuc^ed ftel^t (Sl^riftuS, SRaria unb
Sol^anneg unter einem burd^brod^encn (Siboriunu Suf einem anbern
S)edfcl ift bie §od^jeit ju (Sanaan, bie ?lugtreibung ber SSerfäufer auS
bem Ztmptt unb bie Teilung be« iBfinbgeborncn gegeben. „SBeld^e
aSoHtommen^eit ber gormen, ruft unfer ©etoö^rSmann aus, toeld^er
ÄuSbrudf ber fieibenfd^aft, beS erbarmend, beS SSertrauen«, »el^'
ein aSerftänbni§ beS antifen (SettJanbeS unb feinet %alttntonx\t^, fo
ba^ man biefcS ©d^nifetoer! neuerbingä für eine römifdje 5lrbeit beS
5. 3a^r]^unbertS crflärt l^at" '). (ffiicS t^at ber berühmte Ärd^äolog
9?offi in 3lom.)
3)a3 SRartert^um unfcrer SBiStl^umSpatrone ttjirb auf einem S)edEet
feine« ©öangelium« öorgefteöt. ?lug il^rem JBlute ttJäd^ft ein Söein^
') tk nSl^erc Sefc^reibuncj biefer Äunfttuerfc giebt bie ©cfc^id^tc ber bilbenben
Äünfte »on Sig^art S. 33. 116. 117. u. 212. Slbgcbilbet fmb biefelben bei ©cffner»
mttntd: Äunfmerfc unb ©cr&t^fc^aften be« SWittelalterjJ.
108 Srü^erc »ettcbictincrftdjler.
ftodf mit üppigem Stottoerfe unb rcid^Kd^cn Stauben f)txt>ox, too^t
jum «uÄbrudfe bc3 ©cbanfcn«, ba| au8 t^rcm SBIutc bcr SBcinftocf
bc8 d^riftlid^en (Stauben» teid^tic^ emporgefc^offen. „ffiiefe $erlc t)on
©ürjhirg ift fo betoegt, fo aierlid^, fo toürbig, fo jtnnig, bafe toir
fi^toer tttt« öott biefem JBilbe abtoenben fönncn.*'
ffibenfo toaren aud^ öerfd^iebcne SKiniaturtoerfe ^ier aufbe*
toal^rt, fo ein ffiöangcliumbud^ mit ben ffiöangeliften auf ®o(bgrunb,
eine ^eujigung S^rifti u. bgl.
S)ie Uniioerfitätabibliot^ef ju SBürjburg befiftt gegenwärtig biefc
©c^dfce.
c. 750 - 1100.
\ ttf bem faft fenfred^t abfd^iefeenben 3;ropffteinfeIfen am linfen
SRainufer jwei ©tunbcn oberhalb SBert^eim ftonb ba8 fönig*
lxd)e ®ä)\o^ ^o^enburg, ^omburg, totläft^ ber $önig ^ipin
bem \)l SBurlarb mit öier anbern ©d^Iöffern fd^enfte, j[ebod^ in ber SBciffc,
ba^ eS nac^ bem Stbleben beS 83ifd^of8 lieber fönigHd^ei^ Sigent^um
werben foHte. ÄliJ in ber ©rotte ber Xropffteinfef jen ber 1^1. SSurfarb
am 2. gebruar 754 ba8 ä^^^i^^ ^^t bem Swigen üertaufd^t ^atte,
entftanb über ben ferneren JBefife be« ©d^Ioffeg, weld^e» unter bem
^eiligen ju einem ^riefterl^aufe ber Senebictiner eingerid^tet worben
war, ein SRed^t^ftreit jwifd^en bem bif(^öftid^en ©tul^Ie öon SEBürjburg
unb bem Äönig Äart. 9?ad^bem e8 Sefetcrem burc^ einen SRed^tiSfprud^
juerfannt worben war, trat er eS an bie Senebictinerabtei Sleuftobt
am äßain ab.
@« ift jWeifefl^aft, ob bie JBenebictinerarbtei Sieuftabt ein form^^
lid^cg Ätofter in ^omburg errid^tete; bod^ ift ber geleierte ®efc^i(^t8*
forfd^er P. ®ropp ber SWeinung, ba§ l^ier wenigften« big jum 3a^re
1025, in weld^em Saläre Äaifer ftonrab bie» Älofter tjon Steuern be^
ftättigte, ein ttöfterlid^er SBerein beftanb.
SEBeil fd^on im 3. 775 ju ^oljfird^en, nur 'eine ©tunbe öon $om*
bürg ein SBenebictinerHofter fic^ bilbete, fo war bie fefte Segrünbung
eine» ^(öfters l^ier ni($t geboten, jumal ba aud^ bie ©eelforge Don
anbrco^Boficr ju SBürjburg, 109
9lettftabi au», hai nur brei unb eine l^albe @tunbe maitiaufipftttd
entfernt liegt, gepftegt »erben fonnte.
SebenfattÄ lieft bie «btei SReuftabt biefe ^riefterftation ju ^om^
bürg im 3. 1102 ganj eingeben, at8 bei (Srrid^tung ber ^ropftei
Sriefenftein bie beften ®ütcr unb getoift aud^ bie feelforgerlid^en Ar*
betten an bieiS neue ^riefterl^auS übergeben tourben.
4. ^niftei n. 8. %. Mf bm @d|(o{|(erge )« SBir^liiarü
c. 751 — 1377.
Itoifd^en jtoei ^ülttn am linfen Ufer bei^ SKaine» erl^iebt pd^ in
^^ji" einer ^öl^e öon über 400 gfuft ein ©ergöor jprung, ouf toclc^em
> majeftätifd^ ba8 alte Eaftett Sirteburd^, SBürjburg, thronte,
welche« fpfiter ber öerg unferer Heben grau ober SRarienberg genannt
mürbe. 9)er leftte gfi^anfenl^erjog $eban, ©o^n beS $erjog8 @o8bert,
foD ben alten ^eibnifd^en S^ianatentpel auf biefem @d^Io|berge unt baS
Sa^r 706 in eine ^rd^e beS nial^ren ©otteS umgetdanbelt ^aben. 92a(^
feinem Xobe 719 übernahm feine eingtge Xod^ter unb (Srbin 3mmina
bag ©c^Ioft unb lebte mit einigen Sungfraucn tjornel^men Staubet
bafelbft fo lange fUftertid^ jufammen, bis fte im 3. 742 baSfelbe bem
S3ifd^ofe SBurfarb gegen ftarlburg t^ertaufd^te.
©eit ben älteften Stittn, üietteid^t geftiftet burd^ ben ^l SSurfarb
751, »ar eineäßenebictiner^'^ropftei auf bem ©d^Ioftberge, toeld^e mit
bem nal^ie gelegenen ÄnbreaSttojler vereint »ar, jebo^ 1377 burc^
ben Sifd^of ©erwarb aufgel^oben tourbe. 3)ie ©infünfte ber ^ropftei
tourben jur (Errid^tung ber neuen aRarienIa))eIIe auf bem äKarfte
kierioenbet.
751 — 1464.
Fer 1^1. SRuttergotte» unb bem f)i. Ä^)oftet Änbrea« ju (S^ren
ftiftete ber f)l Surfarb auf einem ^ügel be8 linfen SRain*
Ufer« JU SBürjburg ein Ätofter für jtoölf SSrüber. 68 toar
ber SieblingSaufent^alt beS ]^I.83urfarb unb mel^rerer feiner 9la(^tommen*
110 grfl^ere Senebictmernöfler.
%(» jur 3eit beiS Sifd^ofed $ugo um hai Sa^r 985 ber @tanb
bc8 Ätoftcr« fc^r l^erabgcfommcn toar, tourbe c8 burd^ bicfcn ©tfc^of
ju neuem Seben erl^oben. @r [teilte bie^ud^t wiebcr f^tx, öerbeffertc
bie SinÜinfte unb rid^tete eine ftlofterfd^ule ein, meldte me^re 3a^r^
^unberte mit atu^m beftanb. 2)en beräl^mten 9ß5nd^ Xrnotb Don
§irf(^au fe|te er bicfer ©d^nlc wx. ^ier »itften um biefe ßeit bie
SRönd^e Slcinfiarb unb ©giltüart, loeld^c at8 attcr SBiffenfc^aft funbig
burd^ ganj S)eutfd^tanb berühmt n)aren.
3m Sa^re 1464 tourbe bie bisherige «btci in ein Sl^or^erren*
ftift öerwanbelt. SSm S)icn8tag in ber Äreujtoo^e wallten bie Son-
oentuaten nad^ ^eibingSfelb , inbem fie bie ^eifigt^ümer be« RIofterS
mit fid^ führten; nad^ t^er Siüdffe^r legten fie bie Äutten unb fta^)njett
toeg unb S^orröde an. 2)er bamatige Stbt Sodann Don ^Qenborf
fott mit ber Umänberung nic^t jufrieben gewefen fein; aber t^eite ba8
an^altenbe SSerlangen ber äRönd^e, toeld^e burd^ Dr. $eimbttrg ben
^apft für fid^ getoonnen Ratten, t^eitö ba« Qvixthtn feiner neun
aSetter, toetd^e glaubten, ba| er aö ^ropft feiner gamitte me^r
@uteS erzeigen fönne, mögen il^n betoogen l^aben, in biefe Umtoanb^
lung feines @tifteS einjutoiUigen.
6* »tttt(|otf8iiiittt|ler c. 800—900,
Faugulfu«, ber stoeite «bt ju gulb, (egte an öerfd^iebenen Orten
Älöfter an, in wcld^c er feine SKönd^e öert^eilte; fo fanbte er
aud^ eine Sotonie an bie @aate bei §ammelburg* Sm 3. 802
gog er f elbft mit wenigen örübem in eine bief er neu angelegten S^^^^
toelc^er er feinen 9?amen beilegte, unb fie ©augoIfSmünfter nannte,
®er Ort l^eifet je^t S33oIf8münftcr unb liegt an ber ©aate. ©augolf
lebte ^icr bi« jU feinem Xobe t)om Sa^re 802 — 815,
ate im 3a^rc 836 aicliquien öon Slom in ber ©egenb t)on Rammet
bürg öorübcrgetragen tourben, famen bie 93rübcr, toetd^e in ber S3au**
gotfgjette wohnten, ju il^rer SSerel^rung mit Äreuj unb brennenben
S^ergen in ?ßroccffion entgegen.
©onft ift öon biefem fotoie t)on ben beiben folgenben in ber Slä^e
gelegenen Softem toenig befannt. S)od^ geigt man nod^ jje^t ben
S3rod)ou. — äfc^affettburg. 111
^figct, worauf ju aBoIf8münfter hai Ätoftcr gcflonben fein foIL (St
ift mit SÄauerubcrreften bcbcdt.
c. 800-900.
'tn 3. 824 tüurbcn on ba3 Äloftcr gutba einige ©fiter ju
e^aroltc^bac^ öcrraai^t; bie SSerbricfung bicfe« Sermäd^tniffc«
^ tüurbe in htm Älofter ©ala, an ber@aale gelegen, öoQjogen,
SBicHeid^t »ar biefe3 ftlofter in bera heutigen 3)orfe ©aal bei Äönigg^'
^ofcn im ©rabfelbe ober auf bcm Serge ©aalecf bei §ammelburg.
Stud^ eine Sfofterjeae Sßamen« 6infir(t an ber ©aale loirb um biefe
3eit erujäl^nt.
8. 2)a« Alofler »radiatt
c. 800-900.
,ad^ einigen fäQt ber Anfang biefcr ßelle in bie ßeit beS
% JBurfarb. 3m 3. 823 öermad^te ein getoiffer SB^bra^t
feinen Änt^eit eines JBrunneniJ, auiJ bcm @alj bereitet tourbe,
bcm Älofter gu gfulba; bie fflerbriefung gefd^a^ im Älofter JBrad^au.
SBal^rf^einli^ beftanb bie« batb toieber eingegangene fttofter im
heutigen S)orfe ftleinbrad^, eine ©tunbe oberfialb Äiffingen am rechten
Ufer ber ©aale, S)afelbft ftnben fid^ nod^ bie Siuinen eine« Älofterg
t)or. S)er bortige glurbiftrüt ^ei^t bie „©nifi**, toeil ba^ Ätofter bem
]^L ©ion^ftug geweift »ar. ®ie »olföfage l^ait biefe Siuinen für ein
frü^crcj^ffrauenttofter. S)er le^te JBefifeer mag aCerbing« baS grauen*
ttüftcr ju fjrauenrob getoefen fein, wefd^e« urfunbKd^ 1360 öier
SKorgen SBiefen ju JBrac^au an ber fjurt bei ber geße ©t. ©ion^a
um 60 5ßfunb $eller faufte.
9. 2)«« fim^itüntttU^tt $« $lfd|ajfeitfiittg
970 — 1079.
crjog Otto öon©ad^fen, ©(^waben unb inJöaijern l^errfd&te
über ben SBejirf äfd^affenburg. SRad^bem feine eingige 2;od^ter
ben ©d^Ieier genommen, befd^Iol er, in Süfd^affenburg eine
112 grtt^re »enebictinetftöfler*
fird^ttd^e Stiftung ju errid^ten. Z)a8 ^or}figKd^fte ©tüttbuttgSgut mar
bcr ©^)effart in feiner Äugbel^nung öon 36 ©tunben im Umfange.
S)er bamalige ßaifer Otto IL, ber ©rogoater be8 genannten
©tiftcra, gab ^ieju noc^ bie faif erliefen ^öfe ffiirt^eim % ftaffel unb
^öc^ft mit aKen ©ered^tfamen, fotuie einige ^öfe in t$ranten unb
Reffen, toeld^e fein genannter (Snfel Otto il^m jur ©d^enhmg an boiS
©tift fiberlaffen l^atte.
2)ie bcbcutenben ©tifungSmittel festen bie gciftlii^e ®enoffenfd^aft
in ben ©tanb, in ben Sauren 970—980 gn ®^ren bc8 f)l Hpo\ttÜ
$etruS unb beS SRart^reri^ Sle^anber eine anfel^ntid^e ^rc^e auf ben
fc^önften $figel ber ©tabt ju erbauen,
2)er ©tifter, ©erjogOtto, bcr am 31, Oftober 982 in benafpcn
ftarb, fanb barin feinem legten SEBitten gemä^ feine Slu^eftfitte. ©er
(SuftoiS ^einrid^ 9lei^mann lie^ im ü^or auf ber Spiftelfeite im 3.
1524 il^m ein ©rabmal errid^ten; ber berfil^mte Srjbifd^of SßiQigiS
t)on SKain} l^atte in ®egentt)art ber J^erjoglic^en WtntUx unb feiner
©d^wcfter feierlid^ft bie SJeftattung jur @rbe vorgenommen. 3m
3. 1772 lieg ber Sanonicud äKerlel biefem @rabmate gegenüber auf
ber ©öangelienfeite ein ÜRonument fe^en, in weld^em bie ©cbeine bcr
2Rutter ßubgarbe unb ber Sod^ter SIbtiffin ^ilbegarb beigefefet tourbeu-
Anfang« fd^einen bie ©eiftlid^en im Köfterlid^n Sereine mit
einanber gelebt ju l^aben, 9iad^ einem 3a]^r]^unbert treffen tt)ir bicfc8
Seben nici^t mel^r. 3n ber Kb^anbtung Don ben ©tiften ift baS totU
tere SOäirfen befd^rieben.
Siod^ fott eine ©age ertoft^nt toerben, wornad^ f(§on ber ^I, ©oni*
faaiu» um ba8 Sal^r 7B3 bie crfte Äird^e in «fd^affcnburg errid^tet,
ju (Sf)xm @ottti unb be8 f)t 3ßartin eingetoei^t unb mit Jßenebictiner«
geiftlid^en Dcrfel^en ^at,
3n bem nal^egetegenen $ofe Slilfi^eim, n>o fd^on nm haS 3a^r
716 ber ^riefter Slbcll^unb eine ÄapeCe gebaut ^at, foH biefcr ^I.
a|)oftet Sonifajiu« öiele Xaufenb Reiben getauft l^aben, SRod^ fte^t
eine ÄapcKe auf biefem merftoürbigen $Ia|e, bie im 3. 1719 auf
gutl^un bcr 3cfuiten, »eld^e bafclbft ben ©ottegbienft ju beforgen
l^atten, neu errid^tet tourbe.
^Wertheim, Cassele, Hosti^.
n
aieumünftet ju Sürjbttrfl. 113
10. 9leinittii1let )tt @t. 3«l|aittt in S^ftrjittrg
1000—1057.
. aft atibertl^alB^uttbert 3a]^rc tang blieb bic i* 3. 854 ah^^^
/brannte ßilianui^Iird^e ju äBürjburg im @d^utte Hegen. @rft
SJifd^of ^einrid^, ®raf t)on Stotenburg, eierte »ieber bie
®rabft&tte ber erften ®(aubeni^boten« S)urd^ feine Unterftii^nng tarn
um bad 3a^r 1000 xu)ä)mali eine ßird^e unb ein S3enebictiner{(ofter
an bem el^rmürbigen Orte jn @tanbe*
SBifc^of %[belbert mad^te bad ßlofter )u einem SoHegiatftifte unb
t)erfe|te bie fimtonifer t)on @t. @te))^an augerl^alb ber @tabt l^iel^er,
bie ©enebictinerpriefter aber öon Sieumünfter nad^ @t. ©tepl^an im
3. 1057.
11. 2)«« SewMctiiierfttlter a» @d)tii(iiifttrt
1050 — 1283.
grünbete um bie SRitte be8 elften Sal^rl^unbertd Otto,
[^^^0Q k)on @d^n)aben unb SRartgraf k)on Oftfranfen, ein
öenebictinerflofter in ©d^weinfurt am äWain, tod^i bem
3Bifd^ofe öon ©c^ftätt unterttjorfen war. J^ier regierten öerfd^iebene
9ebte, bereu Stamen bid |e|t unbefannt geblieben finb. S)er beutf^e
Orben ertoarb 1283 bie bebeutenben Äloftergfiter.
3laäf Stnbern ift bie äRutter beS bemerften ^erjogS, bie diia
^ie^ unb 1015 im ftlofter beerbigt tourbe, bie @tifterin bedfelben.
12. $118 »tut%\tiintt^t\tni @d)jiiitaitt
1093 - 1526.
^ber^alb 2o^r eine 6tunbe unb jtoei ©tunben unterhalb ®e*
münben am finfen SRainufcr lag ba8 Ä(ofter ©d^önrain.
a)er Äbt Xritfiem lobt bie Änne^mtid^feit feiner Sage, feine
gefunbe SBergtuft unb ^jaffcnbe @infam!cit. ©(^on üor ©rrid^tung be«
Älofter« tourbe biefer Ort wegen feiner präd^tigen Sage ber fi^öne
aHain, ©d^önrain genannt.
114 Sfrfil^ere SSenebtctmernöfier.
@raf Sttbtt)ig t^ott Eiernd, mit bem Seinamen „ber Springer",
nnb fein Srnber SBerengar öon ©angergl^aufen, and) Serengar öon
Xl^firingen genannt, fibergaben int 3. 1093 bem el^rtDfirbigen 9(bte
SBil^elm öon ^irfd^au ben ^lafe unb einige SKittel gn einem ftlofter.
25ie «rmofen bcr ©täubigen l^atfen weiter, ©alb fc^müdte ben SBerg
eine Äird^e jn @^ren be« f)f. Sol^annc« unb ein Äloftergebfiube. a>er
^rior »ar ftet« bem Äbte bon ©irfc^au unterworfen.
®rft im 3. 1139 nad^ faft fünfjigiä^rigem 9Kngen f^ctnt ber
ganjc Älofter* unb Äird^enbau öoffenbct gewefen ju fein. Sifc^of
©mbrico bcftftttigtc unter bem 26. fjefiruar 1139, baB bie genannten
Stifter ®raf Subwig unb Serengar gur Heiligung i^rer Seelen, jur
©rlöfung il^rer SSorettem unb jum ©egen il^rer Slad^finnmen btefen
^lafe mit jtoei iKül^Ien, mit ©arten, ffiiefen, EBftlbern unb einem
^ofe in SBiefenfelb al8 SBeil^egefc^enf an ®ott unb bie ^I. Äpoftet
^etru8 unb ^autu8 abgaben; unb ba§ ber Ort fortan unter bem
©d^ufee ber göttlid^en äWutter unb i^re« ^flegfo^ne« Sol^anne« fielen
follte.
Z)ie@renje foU gelten k>om ©umerberg nac^ fRotenbinga, wnha
aufwärts an ben S^irwed^ ober $faffenn>ecl^ unb Don biefem äSeg
^inab nac^ ©cutibad^.
Um mit ben (Sinwo^nern be8 ^ofe« ©purfa feine weitere ©trei«'
tigteiten mel^r ju betommen, fd^entten bie @rafen 12 iDlorgen San«
felb in ©gelmann^toert. Äud^ foßten bie Sörüber einen freien SBeg
an ben SKain ^aben, auf jeber ©eite jwei Stutzen breit.
9m 3. 11B9 würben bie Drtfd^aften ^offtetten nnb ©purfa^a
t)om @rafen Subwig wn ^xtntd bem ^(ofter abgetreten, unb bem
©rafen bafür anbere ©fiter t)on bem ftlofter jur (Sntfd^&bigung ge^
geben.
3m 3. 1167 öerlauf ten bie ?ßricftcr einige SBeinberge, bie fte
^on 9lid^almu^ unb ©erl^arb t)on $arrbad^ erhalten l^atten, an baS
mofter ©c^Iöd^tern.
3m 3* 12B1 öerfaufte ber ?ßrior Älbert unb ber Conücnt jn
©d^önrain an ben Äbt itonrab t)on 9leuftabt unb feine ©d^wefter
Srmengarb öjon ©elnl^aufen feine ©fiter ju Od^fenfurt, nämlid^ jäl^r*
lid) 20 a»atter ftorn unb 30 SRalter ©etreibegfitt für 40 $funb
geller auf SSieberUfung innerhalb 31 Salären,
©c^önrain. 115
3m 3. 1304 öcrfaufte bcr ^ropft Snebrid^ an ba8 graucnHoftcr
@^önQu eilten fletnen $of.
3m 3*1319 \af) fi^ ber Äbt ^etnrid^ öon ^trfd^au »egcn aUiu
groffer ©d^utbenlaft gejtotttigen, an ben älteren ©rafen ßubioig üon
gKencdf ben SBetg S^önrain mit einigen ©fitem in ber Wad^barfd^aft
ju Dcrfottfen.
3. 3. 1404 öeräu^erte ber ^rior ffiafpar nnb ber Äonöent an
ben ©rafen Snbwig t)on JRienerf, weld^er ber @d^u|öogt be8 Älofter«
»ar, feine ©fiter in Obertoittig^anfcn,
3. 3^ 1418 entftanb jwifi^en bem ^rior ffiberl^arb unb Sonbent
ein Streit mit ber JBörgerfd^aft in ^offtetten »egen eines t)om fttofter
bafetbft ouf nenn 3a^re gei>ad^teten$ofei^; erft im3a^rel431 wnrbe
btefcr ©treit bnrd^ bie ©rftfin ftat^arina öon Sliened beigelegt.
3. 3- 1454 öerpad^tete ber $rior 3o]^ann öon SÄateS^eim einige
©uter, fott)ie aud^ 1464 eine 3nfel im SDlain, bie jebo^ gegennj&rtig
ni^t mel^r fid^tbor ift.
3. 3. 1Ö26 jerftörten bie S5auern bie Äird^e nnb ba8 Äfofter.
5Die Ueberbleibfel üerfanfte ber W>t 3ol^ann öon ^irfi^an im folgen*
ben 3a^re an ben ©rafen ^f)iiipp t)on 9tienecf, n^eld^er 1544 txm
S3if^of ftonrab barfiber belehnt tourbe. 3)te ßanffnmme betrug
3100 fl. S)er ©raf mad^te fi^ öerbinblid^ , bie Älofterfird^e toicber
^erjufteßen nnb jur JBeforgung ber Äfofterftiftungen »öd^entH^ 3 1^1,
aSteffen lefen ju laffen.
Allein ber ©raf unterließ biefen Äird^enban, errid^tcte bagegen,
baju ^atte er ©elb nnb Ttntf), ein ftattlid^ed äBol^nl^auS; bai^fetbe
trägt nod^ in feinen JRuinen ba« {Ricnedf'fd^e nnb (Sbrad^'f^e ^apptn.
SBeim Sudfterben ber f^amilie üon 9iienecf fiel ber ganje iBefi^ bem
2fürftbifd^ofe üon aBfirjburg anl^cim. ■
9lad^ mel^r ate 300jä^riger fflerlaffen^eit l^at bie Äird^cnruinc
nod^ i^r fieben Ben^a^rt. SRit n)o^l erhaltenen ©iebeln unb ©eiten«
mauern, unbebedt jebem ©türm unb Sffietter tro^enb, erinnert fie an
bie alte beutfd^e 93attlraft unb an gottgen^eil^teS &ibtn n^ä^renb einei^
l^alben 3a]^rtaufenbe2.
SBißfornmen ift bie n)eit fid^tbare 93erg«ahtine jebem Steifenben,
ber am gegenfiberliegenben äßainufer burc^ bie 2)ampffraft fd^neU
Dorfibergetragen toirb, unb ber fie an» bem bid^ten äSalbe ^ert»orragenb
8*
1
116 grünere »cnebictinerKöfler.
begrübt. Unnötig tft bie JBcmcrfung bcr Steueren, ba§ e^ebem ^ier cm
grauenflofter ftanb. 9?ad^ einer Sage tourbentm ©<i^n>ebetth:icg ftlofter*
frauen in gäjfern ben fteifen JBerg ^eruntergeftürjt, SBir »ottcn im
fjranenflofter ouf bem ®ott^arb8berge barüber ba8 9li^tige geben.
13. 2){e fdmmiMt^mUi %nxa
1108 — 1564.
an!t Otto, ©ifd^of t)on Jöamberg, fing im Saläre 1106 an,
. ju ?[ura gtoifd^en Srimberg unb ftifjtngett an ber ©aale ein
■ ^V fif öfter ju bauen, ba8 er innerhalb fünf Salären unter ^aä^
brad^te. 3m 3. 1122 üer(te^ er bemfelben folgenben ©tiftungdbrief:
„3c^ Otto, aQein üon @otte8 be8 «UmSi^tigen gnaben ber babeu:^
bergifd^en firc^en bemfit^iger Sifd^off, begehre ju wiffen aßen gtfiu*
bigen in C^rifto, ba^ id^ in anfe^ung götttid^cr Setrad^tung, in Der*
föl^nung meiner ffinben unb ju gebäd^tnig beS gfitigen fia^fer $ein«
rid^en, welche« «Imofen id^ mid^ au8juf|)enbcn t)on ®ott gefegt
befcnne, aud^ ju ^eit aßen meinen nad^fommen, an bem ort, ba8
Äurac^ genannt roxxh, ©t. Sorengen ein clofter angefangen ^abe ju
bauen, n^etd^eS ic^ au8 t)ergdnnung göttlid^er gnaben üoUbrac^t, ge*
n^e^^et unb rxm plfftic^ anjud^en ber ^e^Iigen geioibmet, mit (iegenben
gutem begäbet, fotgenb« mit onbern nu|ungen erweitert, ctlid^e bie
®ott bienen, bal|in t^erfammlet, benfelbigen aud^ il^ren nad^mmen
im ©ottcSbienft ju etoiger unterfiattung not^bürfftige fürfel^ung getrau,
auc^ intn (e^teit mit päbftlic^em gen)a(t t)erft^ert l^abe.
Unb al8 im jal^r be8 $@rrn menfc^toerbung 1108 in bem fed^jten
Sa^r unferg S3i|tl^um8, mit betoiCigung unb rat^ unfer pfaff^cit unb
anbercr unfer getreuen, berfelbig bau angefangen, unb im fünfften
ia^r ^crnac^ in bai bai^ gefül^rt unb in ber el^r ber l^eiligen mfirt^rer,
©t. fiaurenjcn unb ©t. ©corgen ^errtic^cn gewc^^et unb bur^ bie
l^anb ©tardC^errn be8 SogtS, tt)ie fid^ gebül^ret, begäbet, aud^ an ba8
l^eittgtl^um berfelben Seifigen märt^rer cttid^e firc^en, börffer, fclber,
walb, »iefen, waffer, wafferlfiufe, Weingarten, leut, unb gan|Iid^ alle
anbre nuparfeiten gu bemfelben fc^to§ ober ^off gel^örig, übergeben,
weld^er ^off etwan weit berufen, unb mit bem bau unb befeftigung
«ttra. 117
fo jugcrid^t gctoefcn, ha% ^crffog örnft ju Dfier^iJranfen, bcr bafclbft
in einem ftarten caftett, n^ie man bennod^ auf^ bem jeicl^en i)ernimmt,
mit feinem ^ofgefinbe ba gen^o^net nnb feinen anfi^ bafeI6ften gel^abt,
»etd^eS gefc^Ied^t mä) nic^t abgegangen ift.
2)amit aber biefe ilbergab wn unfern nad^fommen nid^t für
fd^abbar ober öon einer anbern ^)crfon, bie burd^ neib, ba8 hod) ni(^t
fe^n foK, l^ergiftet n^ftre, für nnbiQig gefd^e^en geartet toerbe: l^aben
\oh fotc^en l^ofjf mit ben jugel^drigen gütern, n)etd^er rent aKein ba^
jumal peben p^vb ertragen, mit einem Diel beffem »ed^fel erftattet,
inbem bag n^ir baS ©c^Iöglein 9[(benftein mit aDen feinen jugeprungen
bntd^ groge arbeit jun^egen gebracht nnb bod borff baran ftogenb mit
nahmen ^offftabt nnferm @tifft bargegen ju eigen gemad^t nnb geben,
unb alfo biefe abn^ed^Slung burc^ beftänbige bertrSge, auc^ mit fd^rift«
lid^e p&p^tüäftT unb fa^ferKd^er ben^iDigung befeftiget; ani) totittx
etlid^e eigene guter Don unfern jel^rgelb erzeugt unb bemfelben ((öfter
o^ne manniglid^ed einf^rec^en mit gemeinen DoK« redeten befd^eiben,
mA )u erl^altung fold^er ftöfterlid^er Derfammfung en^iglic^ untern^orffen
^aben; aSe unfereS ftanbed na^fommen ini^gemein unb einen ieben
in foni>er^eit burc^ ben großen nal^men beS $(£rm 3^^^^^^ ^nb ben
Qtvoalt, ber @(t. $eter oon gott gegeben unb ben fteg ber l^eißgen
@ft« fiorenjen unb @(t. Georgen bittenb, bat fi^ fi<^ biefer unfer
SReinung ganj unb gar Dergleichen unb bagfelbig ort mit DSterlid^er
gute bef(^irmen, auc^ ben armen S^rifti bafelbft \ooi)ntnh bie $anb
ber Unterhaltung reichen n^oKen, auf bat ft^ ft<^ tu aUem ber fruc^t
etoiger Dergeltnng in biefer fad^en mit un8 t^eil^aftig mad^en, n^eld^eS
ber }tt geben gerul^e, beffen reic^ unb gen^alt o^ne enbe bleibt Don
loctt gu »elt."
2)er geleierte iSgge^arb, (Sdl^arb, ber atö CEanonicuS DonSßormS
in baS l^t. Sanb gebogen unb xta^ feiner Slfidfel^r äRdnd^ in $irf d^au
gen^orben, xouxbt jur S9efe|fung beS ftfofterS berufen* Sr nal^m Don
^irfd^au feine erften ©efft^rten mii S)erfetbe l^at fid^ burd^ Ser*
fertigung Derfd^iebener @d^riften gro^e SSerbienfte ern^orben, namentlid^
bur^ feine Äaiferd^ronif über ben Äaifer ^einrid^ IV. unb IJeinri^ V. '),
*) @ifebrf<IJt nennt tl^n in feiner ©efd^id^te ber beutf^en Äalferjeit HI. ©anb
€. 1012 einen „\^x genxmbten fiittetaten*. (Sr arbeitete mel^rmald feine (Sfycomt nnu
1
118 grüßte »enebictinerftöfler.
yiaif tl^m ft^etben fofgenbe Hebte in benUrfunben genannt: ^Ih
nanb 1143, $ernnann 1156, ftonrab 1167, Sol^ann 1244, ^einri<!^
1276, $ortmann 1299, Ärafto 1312, $einrt(% 1316, ßubtotg 1345,
©igettJttt 1366, Sodann 1422, ^eter 1450, »ert^otb 1473, »«rtob
1479, Ocorg 1633, »att^afar 1649, Sodann 1662, Sobohi« 1566,
Seonarb ber lefete Äbt.
S)te a3anem ^erftörten i. 3. 1626 boS ft{ofter; boäf ^tte ei
no6) 1645 ben 96t ©eotg , n^eld^er mit bent %bte ftonrab Sieb mm
SRcnftabt ber (Sonfecration be8 gffirftbifd^of» SRelc^ior Don ßobel ofjtfttrte.
9tad^ einigen Salären »urbe ba8 öer^üftete Älofter ber Dbforgc be«
abgefegten SlbteS Seonarb oon ©d^ioarjad^ übergeben, ber ed jeboc§
auf feinen grftnen S^^^ig bringen tonnte* 5E)ie (Siniflnfte fielen bem
gfirftbifc^of ivu S)er «bt Seonarb fanb im ©d^ottenftofter gu SSBflrj*
bürg Unterl^alt unb i. 3. 1566 ba8 ®nbe feiner Sage.
®nUi^ fa^te ber t!rürftbif^of Sol^ann ©ottfrieb t)on 9f(^^Qitfen
ben ^ian jur SCBieberl^erftellnng. 8[nf ber (Ebene n^eiter oberl^Ib beS
ftlofter«, toeld^ea am Sergabl^ange erbaut gewefen, erri^tete er um
b. 3- 1620 eine neue Älofterfird^ unb n)ar SEBiUen», l^ier aud^ ein
geräumige» ftloftergebäube aufgufü^ren» «Kein ber 3:ob unb ber cin^
getretene brei^igjä^rige Ärieg unterbrad^ bie8 SBerf; bie boc^to«
ftel^enbe ftird^e ift 8luine.
9lur toenig ^unbert @d^ritte abkoärtiS gegen bie @aale am ndrb«
lid^cn ffinbe be« 2)orfe8 Aura Hegen bie Slefte be« alten urfprflngttc^en
ftloftergebäubeS. ds bilbete mit ber angebauten ßird^e ber iBenebic*
tiner:» Sieget gemä^ ein Siered, unb tt)urbe im b^gantinifd^en ©t^Ie
1108—1113 erbaut. SRan bemerfte nod^ oor fturjem bie anmut^igea
©oppeifcnfter mit il^ren runben ©fiuld^en in berSRitte, fonrie®|)urett
t^on 9Ra(ereien, momit bie Sßänbe bebest toattn. Z)er f($0nfie unb
am reid^ften Dergierte ^til beS fttofterS mag an ber ©fibfeite geioefen
jfein, an jenem l^err(id^en $unlt, an metc^em man bie n^eitleuc^tenbe
2;rimburg, ben JReufenberg, ©obenberg, ben gledfen Suerborf, fotoie
eine groffe ©tredEe be8 frud^tbaren ©aalgrunbeö oor ftc^ fie^t. QA
war »0^1 l^ier bie SSäo^nung be« ^ittS; gegentofirtig ift biefe ©teile
jur ftird^l^ofgmauer öerttjenbct. Sntereffant ftnb bie ^nfteröffnungen,
loeld^e benen im laiferlid^en $alafte f^iebrid^ I. }u ©elnl^aufen gleiten.
S)ic jufammentaufenben ©ögen ber jtoei mittleren 3r^nftcröffttmigen
SRattetiflatt. 119
ru^en irid^t wie btc anbcrn auf einem etnjtflcn, fotibetn tJtetmcl^r auf
biet t)on etnanber frciftel^enbcn ©oulc^en.
5Die Äirc^e be8 alten Äloftcr« tt)trb gegenwärtig nod^ jur ^farr*
fitd^e Benü^t. Sf^r ganjer etwa« fd^werffittig nnb niebrig gcl^altener
San erinnert an bie atten iBaftlifen.
Stelletc^t beftanb ha9 Stlofttx in irgenb einer SBeife au^ noc^ nac^ ber
ebenbemerlten Xuflöfung. dn alten Unterfuc^ungdacten *) Tommt Dor, bag
jtoe! berüchtigte »aubmörber „in einem ÄeDer (biefe« Ätofler«) eingebrochen,
fonfien nid^t« barinnen get^on, bann fiel) fott SBein getrunfen.*
SHefelben ^ie§en ^an€ SSon ber Dtiann (lann bei 8ifcf(of«^eim Dor ber
9t^5n) nnb dörg Herbert Son dtieberal^bac^ (UntereMbad^ bei Sifc^of^^etm
b. b. SR^ön), Seftterer gejlanb bretgig grebeß^oten, barunter einige (Srmor^
bnngen; ber (Erflere gleic^faM mehrere 9Rorbt^aten unb 3)iebfta^(e; ate er
)u ioifc ergriffen lonrbe, feuerte er feine SSfic^fe gegen bie toel^rlofen Sürger
ab. du ber (urjen 3^it bont 8. dannar 1581, aU fie mit mehreren
ßelfer^^elfern bafelb^ arrettrt lourben, bi« )nm 25, gebrüar b. d. lourbe
t^e Unterfttd^ung borgenommen unb biefelben am legten S^age mit bem 9tab
gerid^tet; )toei (Spieggef eilen fammt ben 9S$eibem bed {kaufen bon ber S)^ann
unb bcö ®eorg Herbert tourben einige läge barauf mit „rueben (Stutzen)
Ätt^gepaupt". Der SRac^ric^ter bejog für biefe Operation 5 fl.
Unter anbem geftanb biefe 2)iebAanbe auc^ einen Angriff }u @!ar«bad^,
Wofelbfi ^anö bon ber !Z)^ann, getoö^nttcf) ber „(onge Sanb^tned^t" genannt,
mit }Wei anbem ©efellen „bei bem Pfaffen bei ne({)tli({)er SBeil einbrad^en"
unb folgenbe ®egenftftnbe enhoenbeten : „Sine ^arrefen ^ar^^ ftappen(?), ein
paar liebere ^öfen, ein SBeibem (bieaei(I)t SBinbe?), ein ©<^üf[el, brei
Aannen unb brei Drt^ eine« ®nlben an ©elb."
14. 2)ie $t0#ei WUikn^aii
1^26 - 1596.
t./
-^
egenfiber J^afentol^r auf ber linfen Seite be« SRaine«, eine
^,,. ^albe ©tunbe aufwärt« bon 9»arft^eibcnfetb würbe am 8. ©e*
^•^ jember 1224 jWtfd^en ben beiben Stiften aBürjburg unb SRainj
ein Mutige« treffen geliefert, tu welchem biete ©rufen utA Slitter ben
*) 9hifbeb>a^rt in bem 9(rd^ib ber ©tobt Sol^r Titel IV. C. No. 62 Fase. 4.
120 Srü^erc »ettebictaierf(öfler.
Xob fanben. Wlan nannte beg^alb ben $Ia^ äJZorbftatt, ober aRol^
tenftabt. Änbere ftnb anbcrer äReinung.
Qroti Solare barauf erl^ob ftd^ über biefer 93(utft&tte eine ftird^,
toelc^e SSifc^of ^ermann im 3a^re 1226 einn^eil^te. 3)ie in bie $ro)9ftei
berufenen SRönc^e mnrben bem @tifte ^ulb untergeorbnet SBal^renb
ber ®lQuben8ncueiung , ol8 fd&on öiele ©tifte i^re Oberhäupter bem
Irrglauben fiberlaffen Ratten, finben toirnod^ einen (at^olifd^en ^ropft
bafetbft, SlnbreaS mit 9tamen, toeld^er i.3. 1534 ber (Sinfegnung beS
9ibtt^ ßonrab in bem anbert^alb @tunben bak)on entlegenen Orte
9ieuftabt beimol^nte. Sinige 3al^re nad^^er brad^te $^ilipp Sl^oit Don
Stiened burd^ ^auf bie $ropftei an fid^. 93ifd^of grriebrid^ a^S K^^^
bieS @tift gu bem prftent^um äSürjburg, toogegen bie SSoite toon
8tiened( proteftirten. Z)a]^er fa^ fid^ ber nad^folgenbe f8\\ä)o\ Suliud
im So^re 1575 öeronlafft, in ber®fite burd^ einen SSergteic^ fi^ mit
bem SJoiten @nbre8 Don 9Henecf unb feinem SBruber abguftnben, unb
benfelben ju i^rer Sntfd^bigung 1800 ®ulben auiSjuja^Ien.
®ie Ie|te Älofterred^nnng ift bie t)om Saläre 1597; berfelben tfl
in faft unle^barcr erbtid^ener Schrift beigcfcfet, ba^ bie Shilnieffung
ber ffiloftergütcr fortan bem ©pitate gu SRot^enfet« fibcrtoicfen loäre.
68 leben ba^er jcfet nod^ ?ßfrünbncr tjon biefcm ^loftergut,
®8 finb gegenioärtig noc^ einige Äcttergctoötbe unb fonftige
SKauerwerfe fid^tbar. 9lad^ ben $afcnIol^rer SWatrifefn wohnte ein
armer äßann aus ber @d^n)ei} S^amenS Tt\d)ael 9f{ö^Ie 3al^r unb Zag
im Retter biefe» Älofter» unb liefe 1697 eine 2;od^ter taufen, 3®^i
Saläre fpätcr l^iclt fic^ barin ein armer SWann auf, ber eine ©tunbe
öon Jörud^fat gebürtigt war. Äud^ ibm tourbe ein Äinb geboren,
n^etd^eS ber @d^u(metfter8«®o]^n k)on ^afenlol^r f^ang ©d^loinb au8
ber Reuigen Zaufe l^ob. v
1264 — 1483.
Fie Slbtei Steuftabt a. m. grünbete 1264 für i^re t)ier Wtönift
9tabeno(b, ftonrab, ©ottfrieb unb ^ertoid^ fon^ie bereu dladf*
folger am erften SSol^norte bei^ f)l t^ranfenapoftetS gu Sin^
fiebel im @peffart ein Keinem Rlofter. 9tad^ giDei|unbertiä^rigem
«u6. 121
S3eftanbe niurbe ein SRitglteb beSfelben (Sbttf^axh f8a\)et ober 89är
ivan Sotftanbe bei» SRutterfroftere ettD&l^It; berfelbe rief feine WiU
irflber loieber nad^ 9leuftabt jurüd unb gab ben $of in $ad^t. dn
ber Stap^Ut tDurbe jebod^ an gen^iffen Zaitn rw^ forttoä^renb baS
unblutige ^i(tge SReBopfer k^errid^tet, bis bie @&Martfation badfelBe
ttnterbroc!^. (ii tourbe ani htm Cetononttegeb&ube bie ffirftt. Sdmen^
ftetn'fc^e ®Ia«fabrif errichtet
3)ur(l^ bie @nabe S^rer ^md^ianäft ber prftin ©op^ie t>on
fidioenftein«9ßert^eim^9tofenberg n)urbe an biefer erften Sulturftäite
bei» ^anfenlanbeS eine gotl^ifd^e fta^eKe im ^oftenaufn^anb Don
20,000 ft. erbaut unb am ®am«tog ben 3. Sloüember 1866 ju e^ren
be« ^I. ©urfarbu« eingetoei^t. &n bafelbft angcftettter ©d^uHaptan,
ju beffen Unterhalt bie fönigl. Regierung einen iäl^rlid^en JBeitrag
Don IBO f[. (eiftct, beforgt neben feinem geiftlid^en Amte ben Unter*
rt^t fftr bie Sd^nlfinber.
®er in ben mittelattertid^en Urfunben öorfommenbe 9lomc
^^r^gl^iltten'' tonrbe jüngften« auf ben Ort Äuppertgptten ober fonft
eine anbere oieUeic^t untergegangene Ortfd^aft auiSgelegt '). @d ift
aber hierunter nur ber Ort Sinfiebct gemeint, ber bamal« biefen
9?omen führte, totH ja ®ott, ber 1^1. ©urfarb unb bie ^eiligen be8
^immeliS ba gepriefen tourben« (SS n^ar ^ier eine ^rei^ptte jum
£obe be8 $crrn unb feiner ^eiligen*
16. 2)ie g^m^ftei ««t
c. 1300 — 1464.
<m ba« Sa^r 1360 beftanb ein förmtid^er S5enebictiner«»(Eont)ent
2U Slub im Od^fenfurter @au. Z)er $ropft ftanb unter bem
abte bcS «nbreaSflofter« ju SBürjburg. «I« aber Sefetere«
üom Orben abtrat unb fic^ in ein Stitterftift umtoanbelte, nal^m aud^
bie ^ropftei ein (Snbe. SSon bem $ropftei«®ebäube ftanben noc^ oor
^unbert Sauren in bem ^fan^aufe ju 9(ub Ueberbleibfel eine« ftreu}*
gonge«.
') llr(^ip M W' ^tvtiw» 9. 93b. 3. ^. @. 126.
122 Sttb.
3, 9. 1356 treffen wir einen getoiffen Sounrab (iJonrab) e(«
tropft jtt «WC, «ttb, „al8 toon ben @ütern be« ?ßf offen ©^friebcn
bon ©erfenl^im in bem ©pitale ^u %tot eine ewige SReffe unb
Staptmti fleftiftet ttmrbe/
S)er ?ßro|)ft SRiforau» öon JBojfaf War um ba8 3a^r 1404-1^1
ffieil^bifci^of in fflüräburg. 3. 3. 1429 begegnet un« ber ^ropft ftorl
k)on Sic^tenftein. ftilian t)on ©rummbad^ begleitete biefeS Smt bei
ber ÄufUJfung,
Sur Serfel^ung ber ©eelforge würbe ein Pfarrer mit jwei
ftaptftnen aufgeftefft.
Ratten wir 9tfi^c, au9 btefett frfil^er rtttn59 geworbenen Setiebicttner«
culturft&tten ein Keinem ftlofterbilb un8 )u entwerfen, fo mftffen wir m9 in
ben nun folgenben Xbfc^nitten noc^ \>iti grögere SRfil^e geben, an8 bem
ungemein rei^l^altigen Seben^gebiete ber jlföfier, bie i^r Seben bi9 in nnfere
3eit hineingetragen, ein ge^drigeö nic^t aüjugroge« 9t(b und )u jetci^nen,
aud^ Wenn wir und nur auf bad Ütotl^wenbige befc^r&nlen.
Unfere gewonnenen 16 Keine ^^otograp^ien werben (Erweiterung unb
SSeleud^tung in biefen größeren ^(oflergentölben finben.
Ueber^aupt lönnen nnfere t)ie(en JÜoflerbilber nic^t gleicher ®röge fein;
ed W&re wiber bie 9iatur i^rer @ntwtdPeIung. l£)er SBalb erfreut ja au(!^ am
meiften burd^ bie Serfc^iebenartigleit bed Saumbeflonbed. Sieben ben ^o(^«
auffirebenben fc^Ianlen St(f)ten ge()en bie Sinben unb 99irfen me^r in'd Srette,
ber 3ft^e ^ageborn unb bie mebiginifc^ äßad^^olberbeerftaube liebt bad ganj
Sliebrige: fo ^at jebe Sultur i^re Art bc« SBuc^fe«; alle jufantmen bifben
unferen lieben grünen SBatb. Äe^nlic^e S}erfct)ieben^eit treffen wir ouf ben
gcijMic^en ©ebitben unfered frÄnÜfd^en SBobenö.
Ucber^au|)t waren in ben frü^eften Seiten bie retigißfen Drben
ni(^t c^rgeijig in 93cjug auf prad^töoDe« ?lcuffere. ^33ie alten SÄflnd^c
unf eres Drben«, fogt unfcrXritl^em, wol^nten in nicbcrcn unb finfteren
gellen, aber i^re^erjcn waren ^cD unb Icud^tcnb imßid^te ber gött*
li^en ßiebe unb erlcud^tet buri^ bie Äcnntni^ ber ©(^rift."
ll>nHi!^ M4fiUt.
Die ißenebidlnerttMei ItetiflöM am Main 725—1803-
'tt bct SWittc jtoifd^en bcn bcibctt ©tabtcn SBürj*
Burg ttttb Äfd^affcnburg ftanb am redeten Ufer
beS SRainftromeS l^att üor bem (Siitgang in baS
Sftlid^ ftet( ft^ abbad^enbe @peffartge6irg ein
getfttic^eS XBad^tl^anS, beffen eilf^unbertjS^rige
®cf(^id^te in üerfd^icbcncr ^injic^t nn« r>xü Sntcr*
,effante8 barbtetet 3e^n «bfd^itte foQen baS
laitertoärbigfte ]^iet)on unS «vorlegen unb jtoar,
»ie bicfer gcifttic^e Soften an ber ®tcnje be«
^(^ fürfibifc^öflid^ ffiilribuTgifc^cn ®cbietc8 t)or bem
^0 htrfftrfttid^ 2Ratnjifci^cn anfgeftettt worben t[t,
t^eld^e befonbete Segebenl^eiten n^ft^tenb einer
langen Äei^e üon Sal^t^unberten in nnb an xffm fic^ jngetragen, mit
»eld^en SRitteln biefe geiftUc^en ®renjjäger in grteben«* nnb Ärieg»:»
jeiten baS Steid^ ®otte8 befd^a^t, befonberS aber barüber, toaS biefe
OrbenJmilijcn für ®ott nnb feine SBelt geleiftet l^aben.
^^n
>
r t n k tt « g.
^^,^-^_ l^ne trene SKüarbeiter ff&ttt ber ^I. iBonifaginS ber gefeierte
'X'A^'c^ JBo^It^äter ©entfd^lanb« nic^t »erben fönnen. (S8 bleibt
%y ebenfo fe^r fein JBerbienft, ba§ er Änbere mit feinem gnten
®eifte erffiOt nnb filr bie f^l ®aä)t ®otteS fotoie beS beutfd^en Sater^
124 9ltuflabt
(anbeS geeinigt ffat; unb ti ift aud^ »ieber ein gtoffeS Serbienft
für biefe feine treuen SRitarbeiter, bie iBonifajttt«fd^uIer, ba|
fie gan} auf bie ®efinnung il^reS SDZeifterS eingingen. @ie n^urben
^ieburd^ für einjelne S&nbergebiete, Yoai ber ^eilige für baS @Qnje.
Siner ber ^orjfigltd^ften JBonifQjiuSfd^filer ift unfer ^I. SBurf arb.
Sejflglic^ ber ßeit, in ber er an ber geifttgen SBiebergebnrt ber
S)etttfd^en mit bem J^eiligen }u arbeiten begann, fielet fieiner fiber
il^nt, ba er unter ben (Srftgerufenen an ber ®pi^e ftanb. 8ejfigltc^
feiner ®irffam!eit fte^t er über ben meipen JBonifajiu^fd^üIem, »eit
er juerft als 99if(^of in SRittetbeutfd^Ianb eingefe^t mürbe, auf ben
ftird^enk)erfamm(ungen jnerft nad^ 93onifaiiuS bie 93ef(I^Iäffe unter«
jeid^nete, unb bie loicl^tigften %nge(egenl^eiten ber beutfii^en ftirc^e bei
bem ^I. ©tul^Ie }u 9tom beforgte.
3m 3a!^re beS $enn 725 tarn Surfarb ani (Snglanb mit einigen
®effi^rten. (Sr toar bereit« fßriefter unb ftonb im erften SWanneSatter
üon mal^rfc^eintic^ 30 ^al^ren. (Sinige l^alten i^n für einen Knoer^
»anbten beS \jH. aSonifajiuS. 3n ben Senebictinerfd^nten feines Sater^
lanbeS l^atte er feine SUbung, t)on bem regen religiöfen ©eifle, ber
bamat« auf biefer 3nfel ber^eiligen blühte, bie erfte Anregung, wn
bem SBenebictinerorben feine fefte SebenSfteÜung, t)on bem9[))ofteI ber
2)eutfd^en aber ben 9tuf erhalten, bie d^riftlid^e ßuttur in bem ffib^
Iid^en3^ei(e beS bamaligen X^üringen« bei unfern gröfftentl^eifs ^eib«
nifd^en SSoreltern ju verbreiten. @t na^m feinen Sßol^nfi^ in bem
eittfamen Sleifent^al be« S^effart an bem t$(üff(^en £o^r; je^t fü^rt
biefer Ort ben Äamen „©infiebet".
@in eigener 93raud^ t^eretpigte bad 9(nbenfen an biefen erften
ÄufentJ^altSort be« ^eiligen unb feine SOäirffamfeit bafctbft. @o oft
nfimtid^ ein gfrember in JBcgteitung ber 9?euftabter SWönd^e nad^ 6in*
fiebel jum erften WlaU tarn, tüurbe berfclbc mit bem SBoffer, »orau«
ber ^eilige früher baS Xauffaframcnt gefpenbet, jur ©rinnerung on
bieSBopl^at ber früheren JBurfarbuS^Xaufe bcfprengt; jefet nod^ wirb
biefer SSraud^ wn ben ^rieftcrn ber Sleuftabter Äird^e 6eobad^tet.
9iad^ einiger 3^it tombt bem SRiffionär unb feinen ©enoffen bcA
jmei ©tunben über ben ®))effartbergen entfernte fdniglid^e 3agbf(^IoB
fRorlad^ fibergeben.
©rfinbung. 125
SBarum aUt tü&fjiltt fid^ ber l^t. SBurfarb ttic^t ben fo günftig
gelegenen $ergog8jt^ JBirtebutg, SBfltjöttrg jn feinem Auf entl^alM*
orte? SBürjburg toax nod^ beftecft mit bem ©Cutc ber erften @(au«
benaboten, be8 SWifftonärbifd^of« JKtion unb feiner ©efä^rten, bie
om 8. SuK 688 bafelbft emiorbet n)orben xoaxtn. ©er ©er jog ©o^bert
^otte jwar bie fd^were ©(^ulb feine* ©aufe« bnrd^ groffe Siebe für
auSbreitung ber c^rifttid^en 83i(bung gut ju mad^en t)erfttd^t. ®i^ mar
aber bei Sndfft^rung feiner SRa^regeTn fel^r ungtädlid^« ©eine eigenen
S)iener emtorbeten i^n; feinen @o|n ^tban, ber nnS um baS 3al^r
716 unb 704 begegnet, t>erjagten bie grtanfen ou« i^em Sanbe unb
nttjogen ftd^ ber {Regierung eineiS einzigen Oberl^au)}teS. @o gto^
tt^ar bie Erbitterung gegen bie l^ergoglic^e ^ümiiit, ba^ ein groffer
a:^eit ber frftnfifc^en ©rafen unb be« 89oIfe8 fogar @d&u| bei ben
@ad^fen fud^te, ^Begierig ergriffen biefe bie ©elegen^eit, um il^re
^errfd^aft geltenb }tt mad^en unb bad toenige il^nen fo ^er^affte
ß^riftentl^um ju t>erti(gen. @ie toaren ja bie gefd^toornen geinbe ber
^rifttid^cn JRetigion. 3n biefe <}otitif(^en SBirren toofltc unb burfte
bie ttuge J^onb beiJ ®faubcn«boten ©urforb nic^t eingreifen. (8r üer*
ntieb barum, SSirteburg gu feinem Stufent^altdorte }tt mft^Ien unb
toirfte befto ungeftftrter unb oon ben 3«it^^'^öft^iiff^tt unabl^ängiger
in bem^SidCid^t beS ©peffartmalbed unb bem abgelegenen 3agb«
fc^Ioffe am SRain.
ünäf bie retigiöfen bamatigen ^i^ftanbe beftimmten ben ©eiligen
^teju« Z)aS ©eibent^um bereitete i^m l^unbertfältige @d^n)ierig!eiten;
mit Strmut^ unb 9lot^ mu|te er ringen, oft nur i^on mfl^famer
©ftnbearbeit (ebenb; ein gefftl^rUd^er fjfeinb trat.il^m l^emmenb in ber
3frrle]^rc entgegen. 2)ie »cnigcn c^riftlid^n ße^rer unb 5ßriefter
unfere* Sanbed t)er]^ielten ftd^ gleid^gfiltig ffir bie I^L ®a^e ©otteS.
@etbft o^ne lebenbigen ©laubenSeifer maren fie ol^ne (Sinflug auf baS
fßoti geblieben; bagegen l^atten fie bem Stberglauben unb Unglauben
einen fold^en (Sinflug auf bie c^rifttid^e Seigre unb Qndft geftattet,
ba§ ba8 Cl^riftentl^um unter il^ren ©änben ju einem »unberfi^en ®c*
mifd^e oon ]^eibnifd^*c§riftlic§en ©ebräuc^en geworben »ar, SBie i^re
Se^re fo »ar ou^ i^rSBanbet fe^Ier^oft. ?HS ©onifajiu« mit feinen
©enoffen in i^rem Sanbe mit bem jtoeifd^neibigen ©c^merte auftrat,
nn\> meber i^re fie^re noc^ il^r ^Un billigen tonnte, ba toaren auf
126 92eufiabt.
einmal bie, bie hüf^tx fo gar SHd^td für (Entfaltung ber d^riftlic^en
Sttitux l^atten tl^un fönnen unb mögen, iwnStamp^t gegen bie gf rem«
ben geräftet. S)ie &c\ä)xä)tt (ejeugt, ba| fie fogar am tflniglic^
^ofe Partei gegen fte }tt txxotdm unb lange S^it ju ermatten t}tt^
ftanben.
S)iefen ^olitifd^n unb teligtfifen Buftftnben bamoliger ßeit t)erbanf t
bad SSenebictinerHofter Storlac^ feinen Urf))tttng. di \oax f&r einft^^
n)eilen bad Senttum ber apo\toü\dftn äXiffiondt^ätigfeit
bed ^L SBurlarb« ®e^r ju Statten mag i^m bie 9lä$e bed einige
Sollte }ut)or gegränbeten unb oon feinen glaubenSeifrigcn Sanbdteuten
ben>o|nten fttofterd Xmorba^ ge)oefen fein, ba wn 9iorIa^ aud
namentUi^ mit 93enft^ung ber iDIainftraffe nur eine ftarte Xagreife
ba|in tpar. fUä) o^ne bie JBemerfung beS Sl^roniften 0ro)))) bürfen
\x)xx annehmen, ba^ ber bortige t^atenreid^e S(6t Xmor unb ber
(Einfiebler iBurfarb bie k^ertrauteften ^eunbe gegen einanber
maren unb vereint mit einanber mirtten, jener als baS £id^t beS
ObenkDatbeS, biefer als baiS Sid^t be8 ©peffartd.
S)er am 15. Oftober 741 erfotgte Xob bed 8tei(l^i»t)ert9efer8 fiarl
SRartetl ftnberte iebod^ biefe 3uft&nbe. @d^on wx 17 Salären ^atte
ber ^I. ©tu^I bem Xpoftel ber S)eutfd^en bie (Errichtung wn bif(^flf«
(ic^en Sßo^nungen unb ftird^en aufgetragen. 9iaä)btm burc^ bad W>*
leben beS ^errfc^erd bie bisherigen ^inberniffe t^erbrängt ober n)enig'
ftenS gemitbert n^aren, fd^ritt ber l^(. SBonifaiind jur (Errichtung ber
brei SiSt^umer in äUittelbeutf erlaub, nämlid^ SBarjburg, (Eic^ftflbi
unb SSttraburg. 9loäj im ©terbmonate beS ^errfc^erS meiste er ben
83ur{arb unb barnat^ äSBiKibalb auf ber fr&ntifd^en @a(}burg ju Ober*
Wirten. %)ai n^id^tige SSidt^um Sßtiriburg, im ^erjen 2)eutfd^anbd
gelegen, übergab er bem bisherigen ft(ofterk)orftanbe IBurlarb. SBeit
bie 9lonne t^on $eibenl^eim in i^rer SebenSbef^reibung beS ^(. SBiEi«
balb erjä^It, ba^ berfelbe in ber ^erbftjeit unb jmar gegen brei
aSod^en ))or bem gfefttage beS I^L äRartinuS jum 83ifd^ofe gemeint
tt)orben n^äre, fo U)ar bie JEBei^e unfereS S3ifd^ofS 93urlarb atoifc^en
bem 15. unb 20. Oftober.
3n ber t>on einem Unbefannten verfertigten uralten SebenS^
Befd^reibung beS ^L Surfarb n^irb berid^tet, ba| ber ^l iBonifo^iuS
ben neugemeil^ten Ober^irten iBurtarb in bie ®tabt SBaraburg ein«
©rüubwig. 127
geffi^rt ^abe; beibe feien ntit gtojfer ^eube tjon ben Sintoo^ttern
aufgenommen toorben; barauf m&re b<a $aar ber l^tigen SKänner
an einen Ort bed @e6eiei» gegangen; nad^ SSertKi^tung bed @tiztti
unb 9(ni>rbnttng aQed beffen, maS ber Sl^oftel ber S)enlfd|en ffir bte
ntnt ©tiftung not^menbig erad^tet ^abe, fei berfelBe n^ieber ju %vi^
in feine 9)iöcefe jurütfgefe^rt XuS bem @tiftnng86riefe beS 9leu«
ftabter ßlofters nnrb e» flar, tooS man nnter biefem Ortbe8(8e»
beted )u berft^en ^at. Sd ift bomit »n)^I bai» 3agbf(^(o| ator^*
lad^ gemeint, meld^eS fc^on unter ben Sorfal^ren &axli bti ©roffen
in einen „Ort bed 0ebeted'' bermanbelt niorben »ar« Sbama^ tpfifre
ber 8M)ofieI ber 2>entfci^en am ©d^Iuffe bed äRonatis Oltober 741 ba
üermeilt unb ^&tte ^ier bie not^»enbigen Xnorbnungen fiber bie Sin**
rid^tung hti neuen S3i^tl^umi$ mit feinem geliebten ©d^üler unb nun
SRitbifd^f Surtorb it\ptüt^tn. 9iu(^ in ber erften 3^^* barnad^
bunte Surlarb nod^ nid^t feinen bfeibenben SBo^ij^ in Sßfiriburg
nehmen. SnfangiS tuar er SßillenS, auf bem @d^(offe SRarienberg
feine bif^id^ ftird^ unb Sßo^nung ein}urid^ten« Cr taufd^te
beff^alb bie fiarlenburg bei ftarfftabt gegen ben SRarienberg, koeld^n
bie ^(. 3rmina, eine (£n!etin beS $erjog8 ©ojbert, al8 (Sigent^um
bisher befeffen l^atte. Sr lie^ ba^er anä) bie ^I. £eiber wn ftitian
unb feinen @enoffen erl^eben ünb auf ben SRarienberg bringen. Salb
aber gieng er i)on biefem $(ane ab unb Uej3 bie ^LSeiber mieber an
i^en vorigen Ort jurildCtragen. (Srft im 3a^re 748 gett^ann er einen
feften äBp^nfi^ iu SSfirjburg unb gmar in bem am ^^e bt& SRarien«
bergeS wn i^m errid^teten Snbreadflofter. SBir milffen fomit an«
nehmen r bag ber ^L 93urlarb aud^ ali SBifd^of nod^ }u Storlad^ gemo^nt
^t; nad^ gfried foQen eS brei ^al^re gemefen fein«
SBir tonnen und einen Keinen S3egriff t^on ber groffen ffiirffom«
leit unfered fjfranlenapofteld mad^en, totnn \o\t ermägen, .ba| burd^
i^n unb bie ©einigen balb 24 ftir^en^) auf bem ^eibnifd^en JOoben
erbaut unb folgenbe ftidfter eingerid^tet tourben: ^mmetburg, Xmor*
ha^, atorlad^, ItiHanfiKofter ju aSürjburg, SlnbreadHofter bortfetbft,
SiebfrauenKofter auf bem bortigen SKarienberge, ^omburg am SRain,
*) SRriitcrbing, 8e6m brt 1^1. IBonifajm«, nimmt ©. 174 ijanj unrichtiger ^eifc
300 ^ir^n an {hm 30 ober 24.
128 atenftobt.
@ci^(ad^tern bei ^tb, Stut^arb am ftoc^er im SBürtemBergift^ea,
(Sumbertudttofter ju Onolbdbad^ b. i. SbtSbad^ bei Slürnberg; jotvie
bie f^auenftöfter: fti^ingen, Od^fenfurt, ftartebtttg unb S9ifd^f«l^eim
an bet Xauber, )9ofeIbft bie berftl^mte |L Sioba Xbtifftn toar.
S9ei biefem f(^0)»fetif(^en SBirf en ffir dvnp^nitmq beS t^rtftiic^n
SebenS lam bem Ober^itten bie oa^rl^aft nii^^t (^efumung bed
9it\^i\>tmt\txi ftarlman'tt fe^t ^n ©tattetu 2)erfelbe ettl&rte auf
unferem erften beutf c^ 9latiottaI>^(S^nänttm auf ber @al}burfl feierlich
am 21. «prit 742, bag bie (Stroffen be« 8lei(^8 biiS^er bie «n^brei*
tung bet fat^Iif cl^eit Steligion iviberred^ttic^ unterbrfidt l^attett. S)iefen
@(^aben fud^te er burc^ Sreigebigleit gegen bie innge SBiStJ^umAfUftung
unb ungel^euc^eUe £iebe )ur I^L Religion toieber gut gu macl^n. 9ta^
fe<l^d Sauren toeil^te er ft(^ bem OrbenSleben, inbem er ju SRonte
(Eaffino in 3talien in ben Orben bed ^LSSenebict eintrat, xoo er 7&5
im 9lttfe audgegeid^neter gfrdmmigleit ftarb. fbi^ beffen SSrubet
$i^in, meld^m nun bie XQein^errfc^ft suftel, n^ar mit guter (St^
finnung ben 3nteref{en ber ateligion unb feiner 8d((er ergeben.
83urlarb l^atte bai @(ä({, aud^ bon biefem ^errfc!^ fec^S Saläre long
begttnftigt gn tperben«
2)reima( reifte Ourfarb nac^ 9tom; guerft i* 3. 731 nnb u^ieber
748; jebeitatal im auftrage bei f^i. Stpoftetö ber 2)etttfd^en toegen
n>id^tiger religidfer Xngelegen^iten. 3. 3. 760 entfanbten t^n bie
grürften be» bomatigen groffen gfranfenreid^e«, toetd^eS belanntlic^
auäf bai jetfige t$ranlrei(^ in fid^ fd^Io|, fotoie ben Sbt ^Itab ton
$arid an ben $apft 3A^<tnad, bamit berfelbe att oberfter @^\tbi*
rid^tor entfd^eibe, ob ber unt^ätige biS^rige 9{ament6nig S^ilbertc^
ober ber 9lei(^dbertoefer ^ipin ftönig fein foUte. SBefonntKc^ $at fid^
ber ®teS))ertreter (S^rifti atd @(^iebdri(^ter für ^ipin entfd^ieben.
Xtöbalb md) feiner feierlichen i. 3« 752 burc^ ben 1^1. SonifagiuS gn
@oiffonS gefd^el^enen ftrdnung gum jldnig ber gfranfen fibertrug ber<^
felbe bie meUIid^ Sermaltnng be8 ^ergogt^umS ^raufen an unfern
Ober^irten öurforb. di tft fomit unfer ^eiliger ber affererfle
SRonn in ber gangen neuteftament(id^n fttr^e, toelc^er na^ Srt
ber Patriarchen ober bed SRofeS bie beiben l^dc^ften ©ehalten
nämlid^ bie geiftlid^e unb bie n)eltli(^e in feiner $erfon bereinigte.
SSteHeid^t toar gerabe bie ru^mioitrbige unb ffir bie Untert^anen nufr«
©rtobuttg. 12Ö
lid^c SScmattung bicfcr bcibcn ©cttjattcn in unfcnn granfcnlanbe bev
JBcttJcggrunb, au8 ttjcld^cm na(S) einigen Salären ber Äönig ?ßii)in in
Stalten einen ä^nlic^en 3ttfto^*> bilbete, inbem er i. 3. 754 unb heu
folgenben Salären bem ^apfte aud^ bie weltUd^c Obetl^err-
Ii(!^feit über bie ©tobt JRom unb ba« angrenjenbe Sauber gebiet
übergab unb bie fjunbantente unfere« „Äird^enftaate«" legte*
S)er SRönd^ ©gilwarb, weld^er einige Sa^r^unberte fpäter bn^
Seben be« 1^1. JBurfarb befd^rteben ^at, fe|t feinen 3;ob auf ba^
Sa^r 791. ©§ ^atte barnad^ ber ^eilige faft ein «Iter ton liX)
Sauren errei^t. aBirKid^ »urbe SBilKbalb 86 unb JBonifüjiuö 75
Saläre att. Allein im t)origen Sol^r^unbert »urbe biefer Srrt^ujit mn
bem ^o^en 9[lter unfered ^eiligen uad^gemiefen, beffeu Xob utelmc^r
fd^üu auf SRaria Sid^tmejs am 2. gebruar 754 fi^ ereignete*). Sei
(grfd^öpfung feiner Iör!()eriid^en firäfte legte er im §erbfte jutior frei-
willig fein Amt nieber unb »ar SBitleng, mit fed^Ä feiner ©ruber au
SDWd^etftabt im Obenwalbe ganj in ber SRä^e feine« ftlofter« Jimor-
ba(^ feine 2;age in Äu^e ®ott ju Weisen. (Sr fu^r mit bcnfefbeii ju
©d^iff mainabttJärt«, ^ielt ftd^ einige 5;age in feinem geliebten SRor lad)
auf unb begab fid^ bann in ba8 benad^barte Älofter ^omburg. §ier
überfiet i^n eine töbtlic^e Äranf^it, toeld^e nac§ furjer 3^* ftinem
t^fitigen Seben ein ®nbe fefete. SRod^ jeigt man un8 in ber Sio^jf^
ftein^ö^re neben feinem Silbniffe einen Stein, »orauf ber § eilige
ba8 Seben f^0)&.
*) ^en genauen ^^ac^metd über btefe Sered^nung \>t9 <Steibeia^red ^i C:^i(^VP
im 4. I6anbe fetner äBür^burgtfd^en ©efd^tc^tdfc^rtften (5eüe 43 gegeben, ^n imlcnn
neueflen proprium ^erbtpoIcn(e ifl biefe irrtpmlici^e ^a^re^jal^I 791 DerbeffcrL Tmv
berger gibt einen eigenen @runb }u biefer ^ern^ed^^Iung an, n&inlic^ ben, btc i^K
fc^i<^t|t^reiber Ratten e« unbegreiflid^ gefunben, bag ber 2Rann @otte« in \o \i^m^
3a^ren fo ^iele« unb fo ©roffe« aupl^rte. ^inen »eiteren ®runb fann man t^itiii
ftnben, ba^ fein ^lad^folger ^egingaub in feinem ganzen ^irfen nur glciti^ioin ciu
anberer ^urfarb gett>efen ifl. Unfer (^^ilianeunt l^at bei ^efc^reibung bed Sifdj(>flidun
Subiiäumö \>om 4. Oftober 1865 ben \)L ©urfarb irrt^ümlic^ aU Subilar anfiiffiilnl
unb i^m eine SfJegierungöjeit öon fa(l 50 S^l^rcn jugcfc^rieben. SDer ^I. aRe^^uunaiib
tt>ar loielme^r unfer erftcr Sw'^i^ör, bem man blo^ 3 9fiegierung«ial^re gbtinuL anU.
S(u(^ ba« Ocbetbud^: „$)aö ewige Serföl^nungöopfer loon Dr. 2)üx* fotoie ba^^ 'Mm-^
^canhhnd^ für Unterfranfen unb Slfc^affenburg \)on ©rubel ^at biefe fel^Iei^ftt ^tii^abc.
dg. 8 in l, Sttofttxhn^ b. S)i9crfe ffificj^nTg. 9
130 5«cttflabt
S3ifd^of 992egingattb Ue| beffen tl^eure lörperKd^e Ueberrefte nac^
SBür)bttrg geleiten; unter bem SBe^f lagen beS banf baren SSoIfeS n^ttt'
ben fte in ber bortigen ®ruft beS @a(t)atorbome8 neben @anf t ßilian
beigefeftt. 5Der $err t)er]^errli(^te feinen treuen 3)icncr burc§ üide
SBunber; $a^)ft »enebift VII. fefete i^n im 3. 983 nac^ jorgffiltiger
Prüfung feiner SBunber, feiner fie^re unb feine« Seben« in boSSJcr*
Scic^ni§ ber Reuigen, öifc^of ^ugo, ber 986-990 gürftbifc^of öon
SD5ilrjbttrg »ar, bereitete bicfen c^rwfirbigen Ueberreften in bem
SlnbreaSlIofter eine »ürbige 9lu^eftätte. S)ie Uebertragung gefc^a^
unter ben gröfften geierlid^feiten *). S)ie6 fttofter »ed^felte ton nun
an feinen 9lamen in ben t)on 93urIarbudf(ofter. ^ier ru^te in ge«
bfll^renber SSere^rung ber Seib be« ^eiligen faft fteben 3a^r§unberte.
3m ©d^tt)eben!riege pd^teten jebo(^ bie ©tift^gciftlid^en biefeS
^eitigt^um mit not^ anbern ^rd^enf^&^en auf bad @^(o{3 äRarien^
berg; bei beffen (Einnahme fiel ben ©^tt^eben StUeS in bie ^änbe.
S)ie Softbarfeiten nal^men fte; bie {Reliquien jerftreuten fie. Sn bem
groffen bon ber S)e(!e beS S)omcl^ore8 ^erabl^angenben Sru}ifi£e ftnb
no(^ fiepte {Reliquien beS ^eiligen aufben^al^rt.
S^m finb folgenbe ftird^en ober Altäre in benfelben getoeil^t unb
meiftentl^eit^ mit beffen ©tatuen gegiert: bie93urfarbu8^ unb^offirc^e
juSBürgburg, bießir^e ))on Sinfiebel, Srlenbad^ bei üRarft^eibenfelb,
^üttingen, ^omburg, ^önigdberg bei $a^furt, äRarienbrunn bei
SRcuftabt am JKain, aRettri^ftabt, ?ßufel8^eim, ©teinfelb, ©tettba^
Xrap^jftabt unb Xriefenftein, fotoie in ben babifd^en Orten ©erid^t^^
ftetten, Sajberg, SWeffet^aufen, Obernjittftabt unb Oberail^fetb in ber
3)iöjefe Bamberg ^). Sine eigene Art feiner JBercl^rung beftanb in
frül^erer 3eit '). rr3)ie gi^anfen fjaim ben JBraud^, baB bie gamilien*
öfiter am SJurforbu^tagc an i^re Seute im ^aug eine Art ^^tn
titxt^tiUn. SBer an biefem Xage bem 3(nbern begegnet, n^ünfd^t i^m
*) Unb jtear am 12. Oftober. S)ic eigentliche j&^rlic^e gefie«feier tourbe auf ben
14. Ofto6er fcflgefe^t. grül^cr mußten bie ÖeiftUc^en mit i^ren ©emcinben auf tiefen
gejttag nad^ SQBürjburg toaEen. 92od^ unter guliu« beflanb ein l^alber gefttag.
*) 9luc^ in ber 6eminarium«fird)e ju ©riren in Xirol ttjirb gu eieren unfere^
^eiligen am 14. Oftober aUiä^rIi(^ 9(mt gelten.
») ®xopp n. ©b. @. 108. 3n aJlünnerftabt »erben ©urfarbu«breten au«g€t^lL
Orünbung* 131
@(ürf jum Surfarbuäfttd^cn. 3n meinem SBaterortc (Äiffingen) pflegen
bic ®oten i^ren Sinbern, bic nod^ nid^t ernja^fcn ftnb, berglei^cn
aSurfarbu^fuc^cn an biefem Sage ju fc^icfen." S)icfer JBraud^ ift jebod^
Dielfac^ gegeniDärtig abgcfommen; bagegcu »trb bcr §eittgc in ber
Dor einigen Sauren crrid^teten Sanft Surfarbugbruberjd^aft im Ken*
mänfter, ju 92euftabt unb ju ^omburg Derel^rt. Sn legtem Orte ift
on feinem Safttage, ttjoju aud^ bie ®emeinbe Xrennfclb über ben
Wtaxn l^erubern)aQt, feierlid^er @otteiSbienft. ^näj befi^t biefe ^rd^e
eine ^artifet beS ^eiligen. Stn jebem Cnartalfreitage n)irb in feiner
©ruft bad l^(. äSerfö^nung^opfer bargebra^t; k)on jngereiften ^rieftern
an jebem Siage, ben fie erwäl^Ien. 3n ber jfingften Seit erl^ielt
bie ^rd^e ju Sleuftabt eine ^artifet i^red l^(. ©rünberS.
gürftbifc^of C^riftop^ Sranj t)on ^utten e^rte unfern ^eiligen
baburd^, bafe er beffen foloffale ©tatue au« toeifeem ©anbftein auf
ber iBrücfe ju SBürjburg aufftellen ne|. S)ie Spiftelfeite be8 ^od^^*
altar« in ber ^offird^e ent^fi(t bad S3i(b beS ^eiligen auf u^eijsgrauem
frdnf ifd^en SKarmor, rul^enb auf einem fd^toar jen marmorenen 5ßoftamente.
a)er altbeutfd^e ^amt „©urg^arb" bebeutet foöiel ali ©tftrfe.
9K0d^te bad üon bem ©tarfen errid^tete 9ieIigion8gebtiube in unferer
Siöjefe aud^ je^t noc^ eine (ebenbige ©tärle barfteQen wvx %nvba^
ment bi« jum oberften ©iebet, im ®angcn »ie in jebem einjetnen
Steile!
SWöc^te ber Slame unfereä ftarfen 8letigion8apoftet8 ftet« in
(S^ren bleiben!
3Rit SBel^mut^ muffen )9ir iebod^ n)a]^rne]^men, bajs unfere im
@Iauben t)on nni getrennten S3rüber biefe fd^ulbige Sl^re bem ^eiligen
ni^t blojs entjie^en, fonbern il^n mit grojser äSerad^tung be^anbeln.
SEBunbern fönnen loir nnii barfiber nid^t, benn fie ge^en and) mit bem
^I. SBonifagiu« nid^t mit Änftanb um. S)ie* proteftantifd^en ®e^
fc^ic^tfc^reiber Eenturiatoren bel^aupten gegen unfern t)erbienftöot[en
f)L SSonifagiu«: er l^abe bem ^ntic^rift gebient; üon ben gerühmten
Sugenben ber ^eufd^^eit, 2)emut^, ST^ägigfeit unb Ofi^^ig^^tgleit bliebe
feine einzige an i^m übrig, totnn man \f)m bie Sarüe ber $eud^e(ei
abgieße unb ben 93aum nad^ ben f^rüc^ten beurtl^eile; er nenne fid^
in SBa^r^eit ben fc^Ied^teften aller ^[bgeorbneten unb fei bie8 aud^
toirfli^.
132 Kcuflabt.
3)a bct Sttttgcr nic^t mcl^r ift, al8 bcr aRctfter, fo bürfcii toir
uns ttad^ folt^er aDZigl^anblung unfereS e^mürbigften beutfd^en SlpoftelS
auf eine gute Portion ©d^I&ge gegen feinen ©d^üler )Bur!arb gefaxt
mad^en* 3)o^ bie ffeifflgen ®enturiatoren übertreffen unfere (Erioar^
tung ober Sefürd^tung, (Jaft ftrSubt fic^ bie geber gegen bie «uf^
geic^nung ber ©d^ntad^ unb Sl^rabfti^neibung^ bie bem ^eiligen unb
feinem SSerfe angetl^an toirb*).
Stel^nten n^tr bie einjetnen SSemnglintpfungen; fie lauten:
1) „JBurfarb ^at ntit ©omfajiu« in 3:^üringen, Reffen unb in
anbem ®egenben bie Serunftaltung ber ^rd^en ®otte8 unb bie Kn«
erfennung beS pip^Üiäjzn ©tu^IeS befdrbert."
SlKein biefe üorgebtid^en fd^önen Stireren ®otte8 n^aren gerabe
bie rechten unb bie präd^tigen; fie maren erbaut auf einem ©emenge
t)on l^eibnifc^em Aberglauben unb d^riftUd^en ®ebräu(^en, üerfe^en
t)on untoilrbigen ^rieftem, angeffitlt mit grojaer Unftttlic^feit; benn
bie granfen ju SBurfarb'g geit mareu feineätoeg» me^r jene feufc^en
germanifd^en Slaturföl^ne, t)on toetd^en XacituS uniS ein fo fc^dneS
S9ilb jeid^net. S)iefe Äird^en, toenn man fie fo nennen barf, Ratten
feinen ßi^föinmen^ang untereinanber. Sonfurirte ®tla\>en, bie il^ren
^errn entlaufen toaren, vertraten bie ©tctle ber©aframentettf|)enber;
belttmmerten fid^ nid^tS nm einen 93ifd^of; jogen auf bem Sanbe
*) . . . In Thuringia et Hassia et aliis locis deformationem Ecclesiamm
Del et Papatus inatitutionem adjuvit. . . . lisdem opinionibus deditus ftiit, quibns
Bonifaclus et aliae hnjua saeculi Pontificum Romanomm simiae . . . Yitae mona-
sticae nimium tribuit. Kam moniales virgines scribit, per votnm propriae
sponsionis et per verba sacerdotis Deo consecrata templa fieri; quae si ma-
trimonio jungantur, violentur et profanentur. (In epistola ad Ethibaldum.)
Romano Pontiflci tribnit potestatem, Reges constituendi et deponendi . . . Muneie
concionandi quidem functus est ; sed non aurum, argentum et preciosos lapides,
sed Btipulas et foenum super fundamentum exstruxit; Antichrist! regnum non
pamm promovit . . . Fuit contemptor majestatis . . . Nam cum Bonifaclus et ipse
cognoscerent, Piplnnm afTectare regnum Francommi non arguerunt, sed magis
conflrmarunt eum , et consilia suggcsserunt . . . SDiefeö bie ^au|»t))unfte ber Hn^
ft^ulbißunge«. 2)ic SKagbcburöec Sentuviatoren, bie pc^ felbfl einen ©crein Don eifrigen
unb fiommeit üJiänncrn nennen, ^aben in 13 mächtig großen goüobänben bieÄir<^en=
gcjc^ic^te Icibcr mit fielen fiiigen Don 1559 — 1574 ^erau^ö^geben unb nS^ren fconiit
noc§ ie^t mand^e ©eiper!
©rüttbuttg. 133
^erum, ol^nc ben Reiben bcn fat^olifd^cn ®tau6cn ju prcbigcn, md)
fclbft beit rcd^tin ©tauben ju bcp^cn; ftc »u^tcn ttic^t einmal bie
Saufformel; fie bienten nur um ®elb unb JBequemlid^fcit, atg2)ieuer
beä ®atan8, nid^t aber atö SJiener (S^rifti^.
ajicfcÄird^c ober i^r bi^d^en S^riftent^um war nod^ burd^ Segelet
fel^r gefä^rbet'). „S)te größte Sttot^ «agt ber ^eilige Slpoftcl ba-
2)eutfc§en bem ^apfte ^^c^aria«, t)erurfac^en mir jtoei überaus ber^
borbene Äc|er unb Säfterer gegen ben lat^olifd^en ©tauben, ©er
eine baöon 5Ramen^ Älbebert*) ift feiner ^erfunft nad^ ein gebonier
©aßier, ber anbere SRameni^ Kiemen« ein Schotte; burd^ bie Slrt ber
Srrlel^re unterfc^eiben fie fic^; burd^ bie SBud^t ber ©ünbe aber frnb
ftc cinanber gteid^. 3n feinem jugenblid^en ?Kter ertoie« fid^ Sllbef»ei t
q19 ^eud^Ier. @r gab öor, baj3 il§m ein @nget be« §errn in Wm^
fd^engeftatt üon ben äu^erften Snben berSBcIt JReliqien einer njunber-
baren unb benno^ unbefannten ^eiligfeit gebracht l^abe; bamit föiirie
er aUe« erlangen, xoai er \>on ©Ott begel^re; unter biefem SJornjaubc
brdng er, wie ber Äpoftet ?ßaulu8 öorauägefagt, in SSieler Käufer
unb führte SBeiblein mit ftc^, bie mit ©finben bctaben öon aöerlci
soften getrieben ttjurben* @r tjerfül^rte ben groffen Raufen ber SBaue in,
iDcId^e oon il^m Dorgeben, baj3 er ein 2Äann öon apoftolifc^er §eilig=-
feit fei, unb Seiten unb SBunber tl^ue* Untoiffenbe Sifd^flfe bradjte
cr^ba^in, ba| fie i^n gegen bie Sorfc^riften ber Äird^engefefee jum
Sifd^of njei^ten. SRun ging er in feinem ©tolje fo toeit, bag er ficfj
ben Äpofteln S^rifti gleid^ achtete. @r öerf^mäl^te e^, eine fiirdjc
jur e^re irgenb eine« apoftet^ ober SRart^rer^ einjunjeil^en; f^ötcr
war er fo albern, jur Sl^re feinet eigenen SRameng JSetl^äufer ein ah -
»eilten, ober um mid^ rid^tiger au^jubrüdfen, ju befubeln. 6r marfjle
ben Seuten Sortoürfe baröber, bajs fie fid^ fo fel^r bemül^ten, bie
@d^ »eilen ber äpoftel ju befud^en. gerner errid^tete er auf bcii
gelbem unb an benOuetten ober too eS i^m fonft gutbünfte, Äreu,^-
©0 flagt ber $a^fi 3ö<3^fl"^^ »" "ncm <5c]^rci6cn an Söonifajiu« Dom galnc
748; ber (Eingang lautet: $)cr l^ier gegenwärtige unö licbtt^ert^e ©ifc^of ©mc^art iiat
fic^ an ben l^eiligcn ©(i^wetten ber feiigen Stpofletfürjien un« gezeigt nnh unö bie ,^u-
fc^rift beincr brüberlit^cn ^eiligfcit gebracht k. jc.
") ^Ib I.151u.f. d93; H. 6. 42. 46 n. f. «(jog nennt bief en Srrle^rcr SÜ>al&n i .
134 Sleufiabt»
d^cn utibSctl^äugd^cn, unb bcfolil bafctbft öffcntti^e ®ebctc ju ^aittn,
fo bag ©d^aarcn Solfc«, wjct^c jcfet bie übrigen Stfc^öfc üerad^tctcn,
itnb bic attcn Äird^cn öcrfic^cn, an fotd^en Orten Sufammenfünf tc
l^ielten, inbem fte fpra^en, bic SBerbienfte bcS ^eiligen 2lbctbert ti>cr^
ben un8 l^etfcn. STud^ gab er feine Siägcl unb ^aarc l^in, ba§ man
fte üerel^re unb mit ben ^Reliquien be8 ^I. Sfpoftelfiirften trage; fobamt
tl^at er nod^ bie«, toaö bic größte ©d^änbfid^feit unbSäftcrung gegen
®ott ju fein fd^cint, ba§ er bem ju il^m fontntenben SJotfe, ttjeld^eS
fid^ ju feinet güjaen njarf unb i^m feine ©ünben gu beichten ücr^
langte, fagte: „3^ mx% äße eureSünben, toeil mir aUeS Verborgene
belannt ift; il^r l^abt nid^t nött)ig ju beid^tcn; euere ©ünben fmb eu^
hergeben; feiert beruhigt unb toSgefprod^en nac^ euren SBo^nungcn
jurüdC". Ueberl^aupt al^ntte er in feinem STnjuge, in feinem ®ange
unb in feinen ©itten Sttöei^ nad^, n)a§ nad^ bemSeugniffe be8 ^eiligen
©öangeliumS bie ^eud^Ier getrau l^aben".
3)er onbere Äefeer ©lemcn« öernjarf alle ©a^ungeu ber Ätrd^en
(S^rifti unb ffimmerte fid^ um bie Setiren ber ^eiligen SSäter §iero*
n^muS, äuguftinu^ unb ©regoriug foöiet, toie toeilanb Sut^cr. Ob^^
gteid^ er jtüei ©öl^ne auS bem ©l&ebruc^e ^atte, toottte er boc§ ein
SBifd^of be8 ^rifttid^en ©efe^eä fein. @r lehrte, als ©l^riftuS ju ber
Untcrnjelt ^inabftieg, befreite er fotoof|I bie ©fftubigcn a(§ bie Un*
gläubigen ober bie Anbeter ber ©ö^en.
SJiefen gtoei Äefeeru gefeilte fic^ ein britter bei mit 9?omen
®obaIfaciu8.
Sttbeberi üerga^ fid^ fotoeit, baja er fieute gegen JBejal^Iung ft(^
lal^m, fied^ unb blinb fteUcn Iie|, um i^nen bann im 5Ramen ber
S)reifaltigfeit bic ®efunb^eit tt)ieber ju geben. @r l^atte feine gartet
am ^ofe Sarl8. ©iefcrgürft felbft toar na^e baran, fi^ burd^ feine
3;äufd^ungen Derteiten jU laffen *). (gg ttjurbe eine öffenttid^c 35ifpu*
tation anberaumt, um ju ertoeifen, toer ben redeten @ott öere^rc.
SBonifajiug, fotoie unfer ^eiliger JBifc^of 2Rcgingaub, bamal« närnlic^
um bag 3a^r 744 noc§ 5ßrieftcr, nebft ßuDu« unb ©turmiuS traten
gegen il^n auf unb befd^ämten i^n afö einen ^euc^Ier unb ®elb*
t)erbiener.
«) Mlb n. 275.
(Srünbung. 136
S)icg roax bcr blü^cnbc ßuftanb bcr bamaligcn „Äird^cti". ®anj
mit atcd^t njtrb t)on nicl^rercn Sirenen gcfprod^en, toeil eine eittjigc
loal^rc nic^t t)or]^anbcn xoax. 3ft c8 aber nid^t jd^amlo«, tocntt gelehrte
luib eifrige SWätincr öon einer Scrunftattiittg fotd^er Äirc^cn fpre^en!
Sag nic^t Ätleg f^on f^Iimm genug barniebcr! S)o^ nein, e« toar
kielmel^r ÄDe8 beften^ gcoxbnet; ein greniber ntu^te biefeg l^errUc^e
Äird^enteben öerberben, 3Kan benft l^iebci an jenen ©^jrud^ be8 oft
nnmoralifd^en, mnn anif öiel öere^rten S)id^ter8:
„3)em Sincn Oefuö) ju gefallen,
5mu§tc bicfe fd|öne ©öttcrwelt tocrgc^en!"
3)od^ bie gremben l^aben nic^t bto| biefc gennanifd^e ©öfe^ntoelt
jerftört; fie l^aben aud^, bag ift ein neue« SSergel^en öon i^nen, ba8
beutfd^e ßanb an bcn päpftlid^cn ©tu^t gefeffeti SBenn toit in bem
i^üfieten über bic aRönd^ööerbienfte bejügti^ nnfcrer JBobenfuttur
fprad^en, fonnten tt)ir unfere Setounberung unb S)an(barfeit jwei
SÄännem ni^t üerfagen, tt)el(^e italicnifd^e, ntorgenlänbifd^e unb
englifd^e Sobenfultur auf unfer fumpfigeiS, faltet S)eutf erlaub mit
fel^r gutem Erfolge übergetragen l^aben. @S loaren biefeS bie beiben
Srüber unb ßöniggfö^ne SBiQibalb unb SBunibalb. dürfen »ir nid^t
ober »ollen xoxx nid^t üielme^r aud^ jenen 2Rännern banfbare ^t^
n)unberung n^eil^en, n^etd^e bie beutfd^e ^eitSSfonomie gleid^fam
nad^ frember 2Rufter]^eil8öfonomie eingerid^tet l^aben? @in eigener
Umftanb gwingt un8 ^ieju. Äein Oefonom fann fagen, mdn $of ift
ein SKufterl^of für bie ganje SBelt, jebe« ©lima, jebe Qtxt 3n ber
$ei(8öfonomie befte^t aber ein fold^er für alte Qext unb alle SSer^ätt*
niffe aii äRufter unb SBorbilb geltenber §of; e« ift bie römifc^e
Sird^e. 3)er ©rünber unb unfid^tbare ffir^atter biefe» SKufter^ofe«
ift nur ber lebenbige ©ol^n OotteS. ©id^ gegen il^n fträuben, ^ei^t
nur, fid^ fträuben gegen ben alleinigen SBringer jeitlid^en unb ewigen
^eilg. 3)iefer römifc^e aÄufterl^of njar gleid^fam ber forgfältig ange*
tegte ©arten, worin nad^ einem ©d^reiben be8 ?ßapfte8 ßad^aria^ an
$i^)in fowie bie geifttid^en unb WeWid^en JSel^örben be8 g^anfenlanbe«
üom Saläre 747 bie Sorfd^riften ber ^t Slpofteln, bie Seigren aDer
§t. Säter fowie bie Sefd^Iüffc ber cinjcinen Äird^enöerfammlungen
unb ber feiigen ^äpftc aÜ foftbare 5ßf(anjen ftanben unb ber nüfe*
liefen 9[tt8fe|ung nac^ anberen ©egenben l^arrten.
^
136 Keufiabt
a^it ben aJJagbeBurgem ftitnmen uttfere tnobernen proteftanttjc^en
®ef(^i(^tf(i^rei6er ü6erein, loenn fie aud^ unter tnitberen ^rmen
intern Unmut^ fiuft tnad^en. Unter i^ren ©(ace^anbfd^ul^en ifi jebod^
ber altt ®roK nur ju beutlic^ n)a]^rnel^ntbar. @o toirb atterbingS
onerfannt, baj3 JBinfricb unb mit ifjvx feine iSünger ^fefte Orbnungen"
ber beutfd^enftirc^e gaben, fie ober jugleid^ „mit ben ftärfften Sauber
an {Rom feffelten''. @8 U)trb bie SSel^auptung aufgefteüt, aü ob
biefen ^od^üerbienten ®(aubenSboten nid^ts anbereS im ®inne gelegen
n)&re a(d: „bie @inffi^rung römifd^ gotteSbienfttid^er Orbnungen,
römifd^er Äird^eujud^t, ber bifd^öftid^en $ierard^ie, ber üon 9tom ge»
biQigten fifofterregel be8 ^(. SSenebict, t>ox Sllem aber bie Sr«
erfennung be8 ^rimat» ^ßetri"*). 3^^ trflften fud^en fid^ bicfe
^jrotcftantifd^en ®efd^id^tfd^reiber burc§ bie SBeftreBungen ber Ätoftcr*
geiftlid^en in fpSterer Qtxt ©o toißfommen un8 einerfeit» biefc Än^^
erfennung ber aRönd^Sbeftrebungen fein ttnnte, fo muffen toir bod^
|ebeS berartige £ob gurüdtoeifen; benn nur auf Soften unb jur S3e^
etnträd^tigung be8 n^al^ren SSerbienfteS n^irb biefe» Sob bargebra^t.
@o muffen mir über bie JSIöfter to&^renb ber 9iegterung be8 beräumten
jtaiferd Otto I. (^olgenbed (efen:
„SSon ben l^ierard^ifc^en SBeftrebungen ber ©arotingifc^en ®eift*
lid^feit toaren fie »eit entfernt, bie 3wfi"flttt^9 ^^^ (Sl^riftenmenfc^en
unter ?Rom8 ®ebot l^ielten fte am wenigften für i^re Aufgabe; ftc
lebten im ®ebet, in ©rtöbtung be« g^eifd^e«, in toiffenfd^aftlid^er
S(rbeit unb fud^ten in S(rmut§ unb S)emut]^ bem 9leid^e @otte8 unb
bcm SBo^te il^rer 9Ritmenfd^en nad^ fträften ju bicnen. ®ie S)eutf(^cn,
bie an ber t)orne^men larolingifd^en ®eiftlid^feit mit i^ren fteifen
fir^Iid^en formen, i^rer prunfenben ©ele^rfamfeit unb i^rem gfän*
jenben SQ3eIt(eben n^ol^I niemals großes SßoJ^IgefaUen gel^abt Ratten,
fa^en in biefen fd^Iic^ten 2Rönd^en § eilige"^).
835er gibt unferen ®egncm ba« Siedet, bie SBol^tt^äter unfcrer
^eibnifd^en SSoreltern mit fo(d^er @^eelfud^t anjufe^en unb gerabe
burd^ biejienigen ÄIoftergeiftKc^en in ben ^intergrunb [teilen ju (äffen,
bie getoijs ebenfofel^r n^ie jje^t nod^ unfer banfbareS KebeS iBoß mit
aUer S)an!barleit unfern ®lauben8boten jugetl^an toatm? (Sine gro§«
*) ®cWi(^te b. b. Äoifetjcit Don ©iefcbrcdjt LCb. ©. 96, 97. >) 5Dtrf. ©.305
f
©rünbung. 137
artige SBerunglimpfung ift c8 geioi^, ein „glfinjenbe» SBcIttcben" biefen
f^emben k)orittn7erfen; n)ir )9erben baS ®egent^ei( ^ie)3on nod^ mandjmal
bemerlen.
SRit fic^ felbft fomint biefe Oefd^id^tfd^reibung in SBibcrfjjrud).
Sefen loir toeiter über bie 3cit be8 Äaifer« Otto II. gjad^bem bc^
rietet xouxbt, ba§ in ber o(ten ^etcrgfird^e ju Siom bieSlfd^e biefe^
ftaifer» nil^tc, unb au8 bem ^orp^^rftein, ber einft ben ©arg ter^
fc^toB; ba3 2;auf6erfcn ber jefeigen ^eterSfird^e am ©iitgange ber erften
Äo^jeKe be« tinfen ©eitenfd^iffe« verfertigt tourbe, ruft ber SSetfaffer
au8: „S)a ^at, ber biefe aifttter fd^rieb, oft geftanben unb bes xin^
gtficKi^en ftaiferS gebadet unb ber f (Rotten Qtxi unfered SotleS, bie
mit il^m }u (Snbe eilte. S)enn loa^rlid^! ed luar eine gro|e unb
fd^öne Qtit, als nnfcr JBoII unter eblen unb ^od^ftrebcu^
ben gürften ba8 Äbenblanb öor ber 3«^ftö^ttng8ioutr)
barbarifd^er @t&mme fd^fi^te, al8 e8 baS (Sl^riftentl|um
unl) mit i^m alle geiftige JBilbung nic^t nur bei ft^
toal^rte, fonbern aud^ juerft in ©egenben brachte, bie bi^
bal^in öon feinem ©tra^I ^öl^erer (5rfenntni| erleudjtct
toar"')-
ftdnnte fid^ bann je^t nod^ ein SBanberer unb gar ein ®elef|tter
an einer Qtit laben, »etd^e in il^rem ^öd^ften Seft^ nfimlid^ in beut
be8 ß^riftenti^uma, worin alle „geiftlid^c SBitbung'' bef(^Ioffen i[t,
unein« unb in ^art^eien jerriffen war! aKfiffen wir nid^t biejieiiiiicu
fegnen, bie mit ftarfer ^anb ©inigfeit in ^riftlid^cr Änfd^auung inib
c^riftlid^emSeben im Kamen be8S)reieinigen gefd^affen ^aben! fjrdlid)
fann ber ^roteftant at8 fold^er biefe ©inigleit ouf ben erften %po]id
nid^t grünben. Unb bod^ nennt ber nämlid^e ©c^riftftctter biefe lömi^
fc^e Jtird^e, bie er fo oftmat al8 ba8 ^aupt aller tinberen 5tird}en
tjorftettt „unfer aller SRutter" ^). 3ft e8 aber ein SJergel^en, ttJeuii
bie ^nber an il^re aßutter treu fic^ anfd^Hejsen unb in8befonbere in
\f)Ttx Sugenbjeit!
993oQt il^r e8 nid^t einmal t^erfc^mer^en, baB biejtird^e nid^t gleidj
Stnfang8ierriffen würbe? ^aben wir nid^t genug an ber breil^unbcrt
läi^rigen lut^erifd^en S^i^^iB^^s!
*) JDcrfclte @. 577.
») SDcrfel^e HL «b. ©. 742.
138 WfwPabt.
9?od^ ein onbercr ^totcftant fott l^icr rcbcn. „©o fcitfam bct
©afe Kingcnmog, ift cÄ nic^ttbcftotucnigcr bud^ftSblic^ nja^r, ba§ bic
Jlirc^e bamal« nic^t bIo8 (jur 3cit bcr Karolinger) tt)ie ^eute noc^
eine frud^tbare SÄuttcr fittlid^er, bürgerlid^er , ftaattid^er 3"^t ^^^
Orbnung, fonbern ou(^ vermöge be8 ?(mtc8 bcr SBcfel^ning eine fraft-
öoHe SBe^r unb SBaffe njar" ').
©old^e 3^9cftänbniffe mad^te ber Abel ongejel^cnen römifc^cn
Äird^ ein SRonn, toetd^er fein Seben ber ©rforfc^ung bcr SBa^r^ett
in unpart^eiifc^cr SBcifc gcttcil^t nnb nod^ öor bem ©c^Iuffc feine«
Seben» biefetbe anä) in bcr alten Äird^e gefunben ]§at.
Sin ®efd^ic§Wforf(^er allcrneueftcr Qtxt fd^Ieubert jeboc^ gegen
nnfern l^eiligen Äpoftel bic ^eftigften SorttJürfe^). ffir betrad^tet i^n
förmlid^ als einen ©c^ac^erjuben. Si8 l^abe nämlid^, fo will bieier
fiitterat ber SBelt toeijs machen, ber SDhffionär SBonifa} balb too^r*
genommen, bag er ol^ne tl^ätigcg Eingreifen beg mSd^tigen, »eltitugen
römifc^en Jöifd^of« @rcgor IL ni(^t üiel in bem barbarifd^cn ajentfc^*
lanb auJrid^len fflnne, S)a]^er l^abe er ftc^ gleic^fom an biefen ent*
fcrnten römifd^en JBifd^of öerfouft aU beff en gu ?lttem bereite» SBerf jeug
nnb ^iefür bic römifc^c Unterftüfeung namcntlid^ and^ ba^in einge*
taufest, ba|5 biefer toeltlfugc ®rcgor ben ^errf^cr ?ßipin für bic
©ac^e bcr ß^riftianifirung gctoinncn fottte. @» ift gen)iJ3 eine gro|e
Sljrabfd^ncibnng gegen einen SRiffionör, wenn bcrfclbc crft nad^ unb
na^ gegen feinen erftcn eigenen SBitten on ^crfonen gefcffelt toerben
foQ. Unferc JBud^cn auf ben ©pcffartbcrgen finb fd^on in jarter
Sugenb burd^ unb burd^ öon bcr unterften SBurjelfafer bi» gum l^öc^ftcn
grünen Statte IBud^cn unb Werben e» nic^t crft burd^ bicfc ober jene
@onneng(ttt^, IBonifagiu» war bei feinem ©ntritte in S>cutfd^Ianb
fd^on bnr^ unb burd^ ein Ultramontaner unb rflmifc^ ©cfinntcr.
ebenfo unglimpflid^ »erfährt bcr bcmerfte ®cfc^i(§t»forfd^er mit
bem ^crrfc^er $ipin, bem er ben Vorwurf mac^t, ba^ er jwci el^r*
würbige SWänner bem §affc be» JBonifag aufgeopfert ^abe. 3a wir
feigen in unferem äpoftct gteid^jam ben alten ©aulu», beffen Aufgabe
*) ©efc^id^tc ber Äarolingcr t^o« ©fröret I. 53b. ©. 118.
«) eugcnl^cim, @€fc§i(^tc bcö bcutfc^cn 93olfc« unb feiner Kultur, 3 53bc. 1866
unb 1867. 5Da3 OJ^enbemerfte fte^t 1. 53b. 371 ff.
©rünbunj. 139
eS tüax, jtt crfd^rccfcn uitb ju vertilgen. „SBonifajiuS Detfotgtc mit
untjcrfö^nlid^cm §affc ?(t(c, bic fid^ einer freieren Äuffaffung ber
c^riftlid^en fiel^ren unb formen erfü^ntcn, al& Stom gu butben ge^
fonnen war, fotoie Äffe, bic nic^t ebenfo blinb xoxe er felbft ben Än^
orbttungen unb «ugfprüd^en be8 ^opfte« \iä) fügen toottten." SBir
l^aben gefeiten, tDeld^ed biefe DorgeBIid^en 0))fer toaren, bie bem^affe
unfercg Äpoftetö gcbrad&t »erben nin|tcn').
5Defto erfreulicher ift bie ©rWärung ber afferneueften ®e^ä^\6)ti^
forfd^ttug unb für un« um fo tüert^er, tüeil ein ba^erijd^er {Regent
bicfelbc mit großartiger gfreigebigfeit geförbert ^at.
Der SSietgeläfterte erhält ^ier feine gebfi^renbe S^renfteHe; fein
Seben8fampf erfc^eint a\^ großartige lieber jeugungStreue , aU 99e*
geifterung für ein lebeni^Iang feftgel^altene« ^ol^eö Sbeal. ©einSeben
toirb als ein „Se^rerleben im bebeutenbften ©inne be« SBorteg" öor^^
geffil^rt. 3n einem Schreiben an ben erjbifd^of öon Äent i. iS. 748
äußerte Sonifa}: „Saßt un8, wenn ®ott fo befi^toffen ^at, für bie
^eiligen ®efefee unferer Säter fterben, bamit toir mit il^nen be« ewigen
@rbeS tl^eit^aftig ju werben oerbienen. 3)ie ©tunbe fam nun, wo
er bieg SBort Wa^r mad^en fotlte. „2Ran mag über bie Siele be«
Sonifaj urt^eilen wie man WoQe; Wer für vergangene Seiten ftd^ ein
unbefangene« SSerftänbniß bewal^rt ^at, wirb bem Seben unb ©treben
biefeS SWanne« feine Sewunberung nid^t öerjagen fönnen ^).
S)od^ wir wollen bie 9Ragbeburgcr weiter pren.
2) „®r ^ulbigte ben nämlid^en Änftc^ten, wieSonifajiu» unb
bie anbern Äffen ber römifc^en Sifd^öfe biefe« Sa^r^*
^unbert«/
*) ^cn ^a^ gcijcn aUc« ^all)olifc^c trSot ber ^crfaffcr fc^on in ber 93orrebe jur
^c^au burd^ feine Schimpferei gegen bie ^^faffeu unb ^faffeufne^te, totld^t ber (Einigung
^Teutfd^tanb« entgegenarbeiten unb burd^ fein ungeflümeö 93erlangeu „ber Söcfreiung be«
3ugenbunterri(l^tcö uom giftigen ©influffc ber (ilerifei*. ©ogar ber ?Proteflant ©iefes
6re(^t tabeU biefe geinbfeligfeit gegen bie fat^olif(^e Itirc^e.
*) S^^J^'^öd^er ber beutfc^en Oefc^id^te, Ijier be« fränfifc^en SÄeid^eö unter JtSnig
$ivtn ))on !Bub)oig Oeldner auf ^eranlaffung unb mit Unterflü^ung ©r. ID^ajeftät be^
Ä:6nig* toon SBai)em ^ax U,, (jerauögegeben burc^ bie ^iflorifd^e ©ommifpon bei ber
fgl. «cabemic ber SCBiffenfc^aften 1871 6. 165 ff.
140 Kcuflabt.
^ier bringt bct ffiifer unb bie ^frömmiöfcit bcr SÄogbcburgcr
Diel 9leue8 t>ox.
9leu tft nni bai nid^t, ba^SBonifaituS, Surtarb unb bie S^rigen
treu iitfamntenl^altenb einen feften SSerein bon äRannern gebtibet
l^aben, bie nid^t nad^ beut bisherigen @d^(enbnan, fonbern nad^ einem
feften Programme leben looKten. S)aB aber biefe äTI&nner ben Spanten
Äffen öerbienen, ba« ift neu. ®egen eine fold^e SÄi^l^anblung pro*
teftirt Snglanb; benn e« fie^t eine ©lonjpcrinbe feiner ®efd^i(^tc in
jener geit, att feine t^atfräftigcn SanbeSünber ba8 alte SKutterlanb
verjüngten, wn n^eld^ent bie S(nglen ausgegangen unb beut fte nod^
mit finbtid^er Siebe ergeben toaren. S)eutfd^Ianb proteftirt öom erftcn
3eitpunfte, ati bie ffinglifc^en in unfere SBcrnjorren^eit gfittlid^e Orb*
nung gebrad^t, bis ju beut t)or einigen Salären ju f^uTb unb SD^ainj
fo feierlid^ begangenen SonifajiuSfcfte, an »cld^em bie bielcn ^un*
berttaufcnbe ani S)eutfd^Ianb nid^t alten Slffen, fonbern jefet im ^immet
Icbenben ^eiligen unb l^od^öcrbicntcn Scannern il^re ^ulbtgung er«
toiefen ^aben, toä^renb Änbere bieS nod^ tl^un toerben, fo lange
nur nod^ ^unbcrt Äatl^olifen in S)eutfd^tanb leben. @8 protcftircn
bie $eroen jenes Sa^rl^unbertS, baS fräftige fränfifd^e ^crrfc^er*
gefd^Ied^t, ber ftarfe Äarl aRartel, bcr Huge ?ßipin mit feinem frommen
©ruber Äarlmann unb feinem apoftolifc^ctt ©o^ne ftart bcm ©rofecn;
bie $erjoge S^eobo unb Obilo öon JBa^ern; mit i^nen fo t)iele er»
leuchtete $erren unb grauen, aud^ bie ^eiligen Slofterfrauen Sioba,
Il^eKa, ©crtraub. SSor SlDem bie ©laubenSboten fetbft; ober foK
biefe JBefc^inipfung nur ein Duint S)anfbarfeit gegen fie unb i^r
l^eiligeS SBerf fein? @8 ^roteftirt unfere jefeige beutfc^e, ^roteftan*
tifd^e unb fatl^olifd^e Ciöilifation. SBitt fie fid^ nic^t felbft inS @c*
fid^t fc^Iagen unb als eine ©c^anbe öor ®ott unb ber SBelt ^inftctten,
mit toeld^er man möglich batb aufräumen mu|: fo barf fie i^re Ur*
lieber, i^re braöen erften ÄinbStoarter , bie nad^ fatl^oUfd^er Än«^
fc^auung je^t nod^ Dom $immel ^erab ben jumSD^anne ^erangen^ad^«
fenen Pflegen, nid^t mit güßen treten!
®S proteftirt gegen fold^c Sefd^im^fung bie gefunbe SSemunft-
SBurfarb unb SBonifajiuS l^aben eine fcfte Orbnung gegrfinbet burc§
Dielen ©d^ttjcig, ben nid^t ber ober jener 5ßapft für fie, fonbern ben
fie felbft öergoffen; burc§ gro|e ©ntbe^rungen, bie »ieber nid^t ein
Orünbung. 141
^apft für fte, fonbcrit bic fie fclbft auSgcl^alten; burd^ boÄ SMarter^^
hlut, ba8 bcr eine mit ben ©enoffeit wirflid^, bcr anbete in ^^utern
aSiUen bargcbrad^t ^at; biefe OröBe be3 inneren ©eelenleben«, biefe
Slug^eit, womit bie grembcn bei il^rem SReubau gu SBerfe flct^cit,
biefe bei aßen ^inbemiffen unerfd^ütterlid^e innere Uebergeugmig,
toomit fie am beutf^en ^immelrcid^ bauen, bi8 fie pd^ juXob bauen:
lann aud^ ber bornirtefte ©tubengete^rte eine bloße SRad^äfferci eiue^
toeit entfernten, mit gar feinen materiellen SRitteln bamafö m^c^e-
rfiftcten Staliener« barin erfennen?! SBenn alle bie l^unberttcujcnb
Sttt^eraner unfcrcr ©iSjcfe ober aud^ nur bei i^rer Uneinigfeit ciit
Heiner fcfter Sl^eil l^ieöon gegenwärtig fo JBiele« nad^a^mt ton ber
alten öerlaffenen SÄutterfird^e in ben ©iafoniffinen, in ben aufgeftcllten
Seid^tftü^Ien, in ben angejünbeten Äerjen unb fogar in ben l^eiligften
Opferungggebeten: fo wirb SRiemanb barin nur ba8 SBirfen bcr i?er^
läfterten 1^1. ©laubeni^männer finben; e« ift nur eine ©d^ale o^iie
Äem; entfd^ieben muß ber gefunbe SÄenfd^enöerftanb eine ®leicf)t)eit
jWifd^en biefen beiberlei Seftrebungen jurüdtweifen. ®anj getuiß
werben biejenigen, bie bloß biefe Serjentid^ter angejünbet ober biefe
SSeid^tftiil^Ic aufgefteltt wiffen wollen, j|ebo(§ bei ber erften Abneigung
be8 Raufen« biefe« «He« fogteid^ aud^ wieber ge^en taffen, nic^t üt§
SBol^lt^äter ber ganjen beutfd^en SRation gelten woHem Sie Wtiren,
Wenn fie bloß bei biefer Äeußerlid^feit ftel^en bleiben, nur 3lad|af)iner,
feine ß^araftere; ein l^ciliger ©urfarb mit feinem mäd^tigen ttineren
Seelenleben unb (Sotte^eifer ift an jebem biefer Äeußerlid^feit^^Ieute
verloren gegangen. @r war ein (Kl^arafter*
@8 t)roteftirt enblid^ gegen fold^e fd^mad^öoDe fflel^anblung ber
t)äpftlid^e ©tu^l. Qa6)axxa8 will ebenfowenig d^arafterlofe, gefügige
SBerfgeuge bei feiner SKiffion in ©eutfd^lanb , al8 jeftt ^iu8 in ieinen
908 ©ifd^öfen auf ber ©rbe. 3Äit fold^en Snbiöibuen fann er tü($t§
ausrichten; mit nur 12 ßl^arafterftarfen l^at ba« erfte d^riftlid^e 6eii==
trum bie gange bamalige SBelt erleuchtet, SBir öernel^men biefe
^jöpftlid^e ®efinnung, wenn e« not^wenbig fein foHte, au« bem
©abreiben biefe« l^L ^apfte« t)om 3. 748 an unfern Sifd^of ffiiiTfarb
unb feine äRitgenoffen in S)eutfd^lanb unb granfreid^; „^i} fage
©Ott S)anf, bem aHmäd^tigen SSater unb bem §errn 3efu8 (E^riftu^
unb l^eiligen ©eifte, weld^er eud^ Tillen burc^ bie t)on i^m aii§^
142 9ieufiabt
gcgoffcnc ®ttabe ju erleuchten gctoürbiget ^t, bamit il^r in bcr
(Sitil^eit bcÄ ©laubetiÄ unb bem Sanbe be« gdeben« toanbelt,.,^
Sucre ©taitb^aftiflfeit fott fefter fein ate ein 5^^^; t^ fte^t gc*^
fc^rteben, fürd^tet eud^ nic^t öor benen, toeld^e ben fieib tobten, ieboc^
bie ©eele nid^t tobten fönnen. ©eib ftarf, ©rüber, in bem §errn
unb in ber SKac^t euerer Äraft.*,/
Slatürlid^ t)roteftiren noc^ bie gegentoärtig toie frül^er fo »er*
fc^rieenen Ultrantontanen obertRömlinge, b. f). jene fat^olifc^en SRen^
fc^en in JDeutfc^Ianb, bie ali^ baiS notl^n^enbige Dber^au:t't unferer
SBeltreligion nur ben ^apft ju JRom anerfennen. @t. öurfarb ift
i^r ©org&nger; fed^Smal ift er ))erfönlid^ unter großen Sßfi^feKgfeiten
JU bem (Sentralpunft über bie SIpen nad^ 9tom gejogen unb juruct;
unjä^Iigemal mit feinem ®eifte. ®iefeÄ «nflammern on ben Reifen
bed ®ottei^rei(^ei^ fann meber i^m nod^ feinen 9lad^foIgem Dertoe^rt
ober im ®eringften uerübelt n^erben,
3) „@r f^at ha9 ftlofterleben gu ^od^ gefc^a|t. (Sr fc^reibt nSmlic^
in feinem ©riefe an ffit^ilbalb, bag bie ftlofterfrouen burd^ i^r frei*
iDitligeS @lelübbe unb bie äSorte beS ^riefterS gottgemei^te Xempel
mürben. SBenn jeboc^ biefe ^lofterfranen eine &)c abfd^(ö|en, fo
mürben biefe Ztmpd öerleftt unb entmei^t,"
S)en ^roteftanten fönnen mir nid^t fo ol^ne SBeitereg ben fat^o«
Kfd^en ©tanbpunit jumutl^en, nad^ melc^em bie öertobte SungfräuK^*
feit beffer ift, aü ber S^eftanb. S)er ^l $auIuiS l^at fid^ übrigens
hierüber fel^r bünbig auÄgefprod^en. «ud6 Wunen mir unfern getrennten
©rübern bie unfelige greil^eit nic^t nehmen, baS SSort @otte8 na^
bem @inne eines jjeben (Singeinen auSguIegen. Slber baS muffen mir
benfelben jumutl^en, ba§ fie öffentiic^e Unfittlid^feit nic^t empfehlen,
bie @efd^id^te nid^t üerfälfd^en unb biejenigen nic^t branbmarfen, bie
ben 3^it^ttft^^ mutl^ig entgegentreten.
(SS l^onbelte fid^ nun leineSmegS um ben orbentlid^en Slbfd^Iujs einer
&it, fonbern um bie fd^merfte Unfittlid^fcit, meiere Äonig (Stl^ilbalb
in ©nglanb öerübte, SBie eS fc^eint, maren atte 3^fP^ö4^ ^^^ ®^itc
ber l^eimifd^en (Seifttid^feit t)ergebenS Bei i^m gemefen. S)ie beutfd^en
in l^o^em Snfe^en im aRutterlanbe ftel^enben 3Riffionäre mürben mo^(
um if)xt (Sinfd^reitung erfud^t. ®ie rid^ten ein auSfü^rlid^eS ©d^reiben
an if)n, als beffen ©erfaffer unfer ©urfarb begeid^net mirb. Unter
©rüttbung. 143
Änbern l^ci^t c8 barin: „$aft hu, wie SSicIe fagcn, Weber ein red^t*
wäBigcg SBeib genommen, nod^ nm ©otte« SBitten fenfd^e ©nt^alt«
jamfcit beobad^tet, fonbern unter bcr §errfd^aft bcr SBo^ttuft, in bem
Softer ber Ueppigfeit unb ht^ e^ebrud^e« ben SRuf beine« Siul^meg
öor ©Ott unb ben SRenfd^en oerbunfelt: fo pnb wir barüber fel^r be^
trübt, weil bied ali ein SSergel^en im S(ngefid^te ©otteS unb aliS eine
©erabfe^ung ©uere» SRufe» üor benSRenfd^en betrad^tet werben mu§;
befonber« wenn, wa8 nod^ fd^Iimmer ift, biefe^ fd^mad^öoHe ©ergeben,
wie bie (Srjä^Ier ^injufügen, ^auptfäd^tid^ mit SRonnen unb gott^
geweiften Sungfrauen in benÄWftern begongen würbe. @8 unterliegt
feinem Qtoti^tl, ba| biefe ©ünbe ol8 eine boppelte gelten mu^, . . .
Slud^ D^reb trieb ber ©eift ber Ueppigf eit jur Unjud^t, gur ©c^änbung
ber 9lonnen unb geheiligten Sungfrouen, jur unb&nbigen SBut^, big
er fein rul^möoDeg Sieic^, fein jugenblid^eS Sieben unb felbft feine
ungüd^ge ©eele burd^ einen üeräd^tlid^en unb el^rlofen Xob oer*
loren ^ot/
®8 finb SSermutl^ungen öor^onben, bo§ biefe ^erjttd^e ßufprod^e,
öerbunben mit fo öielen ©ebeten ber (Sngtifd^en fowie mit ber Sl^ötig*
feit eifriger ^erfonen in ©nglonb fetbft, ben unbefonnenen Äönig ouf
beffere JBol^nen bro^te.
2)od^ bie :froteftontifd^e ©efc^id^donfd^ouung erblidCt in biefem
Sorgel^en unferer äRiffionäre nur eine t^otfäc^Iic^e Ueberfd^&^ung be8>
OrbenSlebend; unb bod^ ift t)om Uebertritt ou^ biefem OrbeniSleben
in hext (Sl^eftonb burd^oud feine 8{ebe. 3eber jjtibifc^e unb protefton^
tifc^ei5omiIient)oter, ber ouf bie^eiligfeit be8 ©^eftonbe« nod^ feinem
®Iouben etwoÄ j^olten muB , f onn biefeö JBorgel^en unfere« fränfift^en
@(aubendo))oftel8 gegen eine fold^e l^immelfd^reienbe Unftttlic^f eit eineiS
@ro§en gewi^ nur biUigen* 2)ie äßogbeburger i^rommen t)ertufd^en
biefe« föniglit^e »ergeben unb fteHen bie ©od^e fo bor, otö fei unfer
]^(. S3urtarb k)iel ju mönd^ifd^ gewefen. 9lein, oud^ wenn er dube ober
5ßroteftont gewefen wäre, ^ätte er fo ^onbeln muffen ober wenigftenä
bürfen. (SineS SobeS gegen biefei^ ffi^ne SSorgel^en finb notürlic^ biefe
©ele^rten unfähig. S^r ^otron ift jo ber im 5ßun!te ber ©ittlic^feit
tt)enig foubere Sut^er, weld^er gegen ben ouSfc^weifenben Sonbgrofen
$^Ui:t)t) uon Reffen oQerbingd feinen 1^1. Surforb borgefteUt, fonbem
bemfelben jur ^^töl^nung feiner Seibenfd^oft ober wie ber $eud^ter unb
144 iRcuflabi
SBerfül^ter Sut^er ju etflftren fid^ tttd^t fd^fimt, „jur SefStberung ber
(Sl^re ©otteiS" geftattet l^at, bag er ne(en feiner red^tmägigen S^e
auc^ noc^ mit ^argaret^a wn ber @a]^I gleichzeitig eine 3U)eite (E^e
abfd^toB, Ott« toelc^er il^m fcd^8@ö^ne, bie®rafen öonJDiej genannt,
geboren mnrben.
4) „dt ^at hai $rebigtamt jtoar Dertoaltet, jeboc^ nid^t &o%
©über unb foftbare Steine, fonbern öietme^r ©trol^ nnb ^eu auf
bad t^unbanient gebaut nnb ^iebnrd^ baS Steid^ beS Stntid^rifted nid^t
wenig geförbert."
S)ie ©ehrten n^oden ^ier bie S9i6elfeften fpielen. äBir loollen
feigen, mit meld^em (Erfolg fie mittelft berS3ibeI gegen unfern ^eiligen
auffommen«
S}er %po\tti fprid^t im 3. fta^itel beS erften fiorint^erbriefeS
t^on ben t^erfc^iebenen 9[rbeiten im 9teid^e ®otteS. „SBir ftnb @otte8
^anblanger/fagt er; i^r S^riften p ftorint^ ober fonft feib @otteS
9[d(erfelb ober @otted ©ebäube. S^ac^ ber ®nabe @otteS, bie mir
t>txlxt^m tontht, l^abe id^ aU meifer SSaumeifter baS (^unbament qtp
legt; ein anberer baut barauf fort. 9liemanb tann einen anbern
©runbftein legen anger ben, ber bereit« gelegt ift, unb ber ift C^rifhi«
3efu«. Seber aber fel^e ju, toie er barauf fortbaue« S)er Zag hti
$erm loirb an« Sic^t bringen, toaS Seber barauf gebaut ^at, ob
®oIb, @i(ber unb foftbare Steine, ober k)ielme^r nur^olj, ^eu tcob
©tro^. 2feuer wirb'« txpxohtn, toie bie Arbeit üon Sebem befc^affen ift"
Sftngft ^at ba« i^uer ber Läuterung in Dielen 3a^r^unberten bie
burlarbinifd^e Arbeit erprobt ©ie ift nid^t jerprt toorben; fte ^at
fid^ bem&^rt al« ®oIb ober Silber ober faltbare« Steinmateriat Seine
@Iauben«Ie]^re, feine fieben Saframente, fein Suf^Iug aa baS Ober*
^aupt ber ßird^e beftel^t nod^ heutigen Stage« im (Jri^untenlanbe« SBfire
ber 9(ufbau be« SBaumeifter« l^urtarb wn fo geringem $eu^ unb
Stro^material gett)efen, fo l^ätte er in ben eilf^unbert Salären ge)Dt|
3eit genug ivm Sergel^en gehabt
Stber ber ^eilige ^at ja „ba« Steid^ be« {(ntid^rifte« nic^t )oemg
beförberti'' ffiin SBort gegen biefe fd^amlofe (E^rabfd^neibung unferc«
@Iauben«boten ober t)ielme]^r gegen biefe S&fterung ®otte«, beffen Stetc^
in grauten bi«^er nur ba« Satanäreic^ gewefen fein fott, auÄjufprcc^en:
t)erbietet ber «nftanb* 3)er Äat^olil ^ält e« unter feiner SBürbe,
OrÜnbung. 146
borauf ju entgegnen. S)ic ©elel^rten öon SKagbeburg finb unterbcffeti
Ott ben ^öd^ften SRic^terftu^t getreten nnb über biejen greöet gerid^tct
iDorben !
5Dod^ bic gfrommen unb ©etel^rten fpringen t)on bem retigiöfen
nun auf ba3 politifd^e ©ebtet, um baranf unferm ^eiligen ober feinem
fotl^otifc^en SBerfe öoHenbe^ ben ®arau8 ju ntad^en. ©ic ftetten i^ii
o^ne SBeitere« at^ einen Äronräuber bar. 3^re SKorat ift bentlidj
genug, ©ic tooDen bamit ben f^ttjad^en protcftantifd^cn ober fatl^oli-
fd^cn ^ö^ften i^rer ober jeber Qext einen beutlid^cn SBinf geben, wie
fe^r man fid^ öon ben erften ober allen Ultramontanen ober ber freien
fat^olifd^en Äird^c in Äd^t nel^men muffe. S)ie bamalÄ jüngft crft
t)om aUeinfetigmad^enben ©tauben abgefallenen proteftantifd^en dürften
foHten öor bem SWüdtritt jur öertaffcnen SWeligion emftKd^ gettjarnt,
toeil barauf Äronenöertnft ru^en fönnc, bie fat^otifd^en gürften min-
beftcng jtt einem red^t großen SÄi^trauen unb jur möglid^en Snfd^acf)^
Gattung ber fatl^olifd^en Äird^enfreil^eit aufgeforbcrt werben — .
^ören wir i^re Slnflagc.
5) „®r war ein Sieöolutionär gegen bie red^tmä^ige Dbrigfcit
unb fd^miebete Umfturjptäne gegen fie. ?lfö nämlid^ Sonifajiu« unb
bicfer SurfarbuÄ wal^rnal^men, baB^ipin nad^ bemSleic^ ber grauten
trad^te, fo wiefen fie i^n nid^t jured^t, fonbern beftärften i^n öielme^r
in feinem Sor^aben; fie lauerten nur barauf, für fid^ felbft unb ben
römifd^en 95if^of einen mögli^ großen SSortl^eiC ju er^afd^en. ©ie
erfannten wo^t, baB ber Äönig ß^itberi^ trag unb ni^t gu Ättem
bereit fei, wag bie päpfttid^en Segaten öon il^m wollten, ©ie glaubten
nun, ber römifd^e öifd^of fönne fid^ bei ^ipin jU großen ©nabeit
tmp^ef)Un, unb i^re Partei bann geborgen fein. 3^^ SSorau« Ratten
fie i^r ©d^äflein inö 3;rodne gebrad^t; benn ber ^erjogi^^ut tiou
granfen war bem Surfarb öerfprod^en, wenn er e8 burd^fe^te, bafi
^it)in jum Äönig gefalbt würbe. SRun gicng i. S. 749 Surfarb nacfj
8lom unb ftettte ben Antrag an ben Sif^of göd^aria«, bic granleu
t)on ber Untert^änigfcit gegen El^iibcrid^ ju befreien unb ben ^ipin
aU Äönig gu erflären. Sil« Qa^axia^ wa^rna^m, ba§ alle dürften
im f$ran!enreid^e nid^t mel^r ben faulen e^ilberid^, fonbern nur ben
^ipin jum Sönig ^aben wollten, fo antwortete er burc§ bie ?lbgc=
fanbten in feinem 95riefe, er wolle burd^au«, ba§ fie nac^ ber ?tb^
1
rT' \
146 iWcttjlobt.
feftutig be8 ©^ilbcrid^ bcn $iptn ote Sönig ouffteDten. IBurfarb t^cittc
na(§ feiner aiüdfuttft bcngürftctt auf beräRainjcrS^nobe biefc« mit
^tpin gab au8 S)anf6arfcit im 3-752 bem JBurfarb unb feinen Slod^
folgern ba8 ^erjogt^um fjranfcn ate ©cfd^enf. SäBir fc^cn barouS,
aSurfarb |at bem römifd^en SBifd^of bie ©ewalt ertl^eiU, Könige ein*
3ufe|en unb Qbgnfe|en unb bie Untert^anen wm ©e^orfam unb Sib
ber Sirene loÄjuf^jrec^en,"
SSor Allem Derwirfett fid^ ber SKagbeburger (Sifer in gro|e SBiber-
f^räc^e. @ie l^aben laum ben SDlunb juget^an t)on ber @eringfägtgleit
be« fränfifc^en ®lauf)tnSapo\Uli unb feiner Seute; er ift in i§ren
Äugen o^ne allen ^alt unb inneren ßl^arafter; au(§ öerbunben mit
SJielen feiner 3cit fpieCt er bcnn bod^ nur bie jftmmerlid^e Statte cincS
„Äffen". Unb faum ^aben fte ba8 SWitteib über i^n erregt ober öielme^r
i^ren ©eften^od^mutl^ etttja» gegen il^n au8gelaffen: ba toirb unfcr
fränfifd^er Äffe augenblidEßc^ ein gett^attiger Äaiferma^er für hcß
ganje barnal» fo grogegranfenreic^; ja biefer fränfift^e^iid^tmcnfd^
l^at fogar ben römifd^en Sifd^of in feiner lafd^e* ©iefer, oBgleid^
nad^ feftirifd^er SBorftettung aud^ fd^Iau unb ^errfd^füt^tig, l^at benn
bod^ big^er nod^ nid^t aniJ fiaifermad^en gebadet ober barin ®cf(^äftc
gemad^t; unfer SBurfarb (e^rt eS i^n unb bringt il^m bie ©etoalt,
mit ben Königen ju tl^un, n^ad man mitt. 2)ie grdgte geiftige
©d^ttJäd^e unb tt)ieber bie l^öd^fte SRei^Smad^t finb fomit in
a3ur!arb bereinigt. SBer glaubt fold^en unfinnigen SBiberf^)ru(^?
S)od^ ge^en n)ir etn^aS ein auf bie ))ie(fad^en ®efc^ic^t2k)er*
brel^ungen.
Unfer erfter SWiffionftr »ar ate ©enbbote be8 $erm fo tocnig
ein Sleöolutionär al8 fein @enber ober gegenwärtig $iu8 IX-, tocld^en
ber ruffifd^e Cjaar am 1. San. 1866 burd^ feinen ©efanbten pex^
fönlid^ im SSatilan alfo befc§im|)ft l^at: „®ie fatl^oKfd^e Sleligion ift
aieöolution". SSiele gürften unb grüne Sifd^e gleid^en biefem ©jaaren,
®8 ift fel^r gu Dermut^en, ba§ bie ©laubeuÄprebiger aud^ bem
untl^ätigen Äönig ba8 (Soangelium öerfünbet ^aben. Srad^te e8 bei
il^m feine grud^t, fo war e2 lebiglid^ feine ©d^ulb. a)ie Sleligion ifi
nimmermel^r baju ba, um aße« SBcfte^enbc, aud^ wenn e« nod^ fo
faul unb unjcitgemäS ift, amScben ju erl^alten. SÄit SBel^mut]^ BUdt
an un8 auf ber Ulmer ©if enbal^n ber feiner el^emate gl&ujenben Rinnen
©rünbimg. 147
je|t Beraubte ©taufen aui^ ben l^eröorragcnben Sergen l^erübcr. SRtd^t
bie geiftfid^e äWa^t ^at bie 9iicfen!raft biefeg mä^tigen unb ^od^=
begabten ®ejd^(ed^te§ in ©d^erben gebrod^en, fonbern öictmel^r ba^
grunbfäfeli^e Slnrennen biejeg beutfd^en gürften^aufcS gegen ben gelfcn
^etri unb bie wal^ren Sntereffen unfereö 9?eid^e§. SBenn ftar!e @i^cn
foQen, barf aud^ ber föniglid^e ©d^atten ß^ilberi^'g öergel^en!
SBenn Surfarb bei biefer Slenberung be8 3;^rontt)ed^fet8 t^ätig
loar, fo tt)ar er nur gleid^fam ber Sriefbote ober 3;elegrap^. Sie
beutfc^en dürften ^aben an biefen Selegrapl^en i^re ©ad^en aufge-
geben, er ^at an ber bejeid^neten ©tation biefelben abgegeben. Unfere
beutfd^en Surften l^aben jebod^ ettt)a8 Unmoralifd^eä nid^t aufgegeben;
benn S)eutfc^fanb toar bantal« nod^ ein SEßal^Ireid^; ol^nebie^ finb bie
Untert^anen nid^t ber Siöillifte tt)egen ba jur Äbfpeifung
einer Unfä^igfeit öon ©efd^Icd^t ju ©efd^ted^t, wie e^ bei ben SÄero^
mngern bergaö xoax, fonbern bie ©iöiUifte ift ba für bie Untertl^anen
jur red^tmä^igen fRegierung burd^ einen ^errf^er. 3)iefer Xzlegtop^
tonnte jU SRom ebenfo gut toieber bie pä})ftti^en Seilen aufnel^men,
®otte§ ©tatt^atter i^atte ja ni^t gefagt: „3d^ allein beftinune auf
alle Sal^rl^unberte burd^ meine SKac^t euren Sönig". ffiine berartige
Aufgabe ^ätte unfer fränfifc^ci^ Xelegrap^enamt aU burd^auÄ potijei=
toibrig unb unfittlid^ jurüdgetoiefen, S)er ^a|)ft l^atte bloS bie fürft-
lid^c anfrage beantwortet; bieö SWed^t ber Beantwortung fte^t Sebeni
ju, natürlid^, wenn er erft gefragt wirb; unb er tl^at biefe«, wie
beffen geinbe fetbft eingeftel^en , in ben fingen SBorten: „©ie foßeri
htn ^ipin jum fiönig bejeid^nen" *)•
S)od^ ©urfarb l^at ja, wie bie ©elel^rten il^ni vorwerfen, ben
^ergogd^ut fid^ l^iebei auSbebungen unb wirflid^ aud^ erhalten.
S)ag er i^n erl^alten unb freiließ nur ein einzige« Sal^r getragen
^at, Wiffen wir aUerbingg ani unfern fränfifd^en S)ofumenten. S)arin ftef)t
aber feine ©^tbe öon biefem ©c^a^er^anbel be8 öorgeblid^en SubaS:
„SSBaä wottt il^r mir geben, fo will id^ il^n eud& öerrat^en", Sene
*) Ut Pipinum regem deaigiient. Qv fagtc alfo ni^t: 3d^ crtt>cil^Ic l^icmit bcu
jum Völlig. 3^M^^" n^^" ""^ wR^* if^ ^i"^ ^^^^^ Entfernung, tt>ic jwifc^cn dtom
unb $)eut[c!^lanb. 0()nebie« ocrgicngcn einige Saläre, bi3 bie ganje 2:^ronfa(^e erlebtgt
toat; fo toeuig toar ha^ v^f^flltc^e SBoct ein ^Ued fogleid^ cutfd^eibenbe^.
10*
148 ©rünbuttg.
brei^ig auSbebungenen @i(6erlinge finb befanntfi^ binnen tüvxiQtx
Xage iaax auSgeja^It toorben; bagegen unfere fränfifd^en ©tiberlhige
gentäB ber äRagbeburger 99ereci^nnng erft nad) mehreren Sagten. @o
lange »arten ©pefntantcn nid^t; fo fd^ncD tt)erfen fie einen erfpdu^
lirtcn $erjog8gö|en nid^t totQ. S)a^ eine folc^e vorgeworfene Ab*
mad^ung in ber 2:]§at burd^ani^ nid^t ftattgefunben, erbeut abgefe^en
von bem ganjen fittlid^en .©^arafter nnfere« ^eiligen, ber nur feinem
a^)oftotifd^en Amte lebte, an« einer wichtigen Urfunbe jener ßeit,
nämlid^en einem Sriefe be« i)l JBonifajiu« i. S. 752 an ben Äbt
gntreb nnb ben Äönig $i^)in. „gaft alle meine ©dualer", fagt ber
bentfc^e Sl:fofteI, „finb ^remblinge (uon @ng(anb), nnb jtoar ftnb
einige ^riefter nnb an öielen Orten inm S)ienfte ber ftird^e nnb ber
SSöIfer angefteHt; einige finbSWönd^e nnb bei benSe^rem bcrSBiffen^
fc^aften befinblid^e Äinber nnb in unfern Ätftftern Dert^eilt; einige
aber finb bereiti^ ältere Ztntt, meldte lange Qtit mit nrir (ebten,
arbeiteten nnb mir 89eiftanb leifteten. gfär ade biefe bin id^ befärn^
mert, ba| fie nic^t nad^ meinem 24)be in'iS SSerberben gerat^en, fonbem
beS S^rofteS (Suerer t^ttrforge unb be8 @d^n|ed (Surer ^ö^eit t^eil«
l^aftig toerben, bamit fie fid^ nid^t jerftreuen tt^ie @d^afe, tt)eld^e leinen
Wirten me^r ^aben, unb bamit nid^t bie SSSIfer an ber ©renje ber
Reiben baS ®efe^ Sl^rifti einbüßen. S)eiS^a(b flel^e id^ im 9tamen
©otteS ju ber ®üte (Surer $ulb inftänbtg, ba^ SS^t meinen @o^n unb
SRitbifd^of fiuQuS, n^enn ei» (Sottei» SßiKe ift, unb t^ (Suerer @üte
fo gefällt, ju bem ®ienfte ber SBöIfer unb Äird^en beftimmen unb
jum ^rebiger unb Se^rer ber 5ßriefter unb SSößer ernennen laffen
n^oQet.
«ud^ ^offe id^ ju ®ott, ha% bie ^rtefter an i^m einen ßeiter,
bie SKönd^e einen ber Siegel entfpred^cnben Seigrer, fotoie bie c^rift^
lid^en SSöIfer einen getreuen ^rebiger unb Wirten finben »erben* S)a|
bieS gefc^el^en möge, »finfd^e ic^ ]^au))tfS^Iid^ beS^alb, »eif meine
^riefter an ber (Srenje ber Reiben ein ärmli^cÄ Seben führen.
S)ad gu i^rer 9la^rung nüt^ige S3rob fönnen fie fic^ aDerbingd Der«
fc^affen; bie ffileibung jebod^ fönncn fie bort nid^t finben; erl^atten fie
ni^t auf biefelbe SBeije, »ie id^ fie fcitl^er unterftüftte, anberStoo^er
2:roft unb ^Ufe, fo vermögen fie nid^t an jjenen Orten im Sicnfte
be8 ^olUi in beftel^en unb aui^jubauern.
©rünbung, 149
©oUtc bic Siebe ju Sl^riftuS in ffiud^ biefen ©ntfd^IuB ertoecfen,
unb foHtet 3^r geneigt fein jur ©rfüDung meiner Sitte, fo toollet
©ud^ njürbigen, mir bieiJ burd^ biefe meine gegenwärtigen Soten ober
bur^ ein ©d^reiben ©uerer ®üte mitjutl^eilen, bamit id^ tocgenSuerer
gürforge frcnbiger leben ober fterben fann."
SBir pnben l^ier gar !eine SRal^nnng be8 Ober^anpteö unferer
beutf d^en SKiffion, ber §errfd^er foUe fein feit mehreren Sauren ge^
gebcne^ SSerfprcd^en liJfen, nnb bem um fein ^au^ öerbicnten Snrfarb
ben mel^rbefprod^encn ^erjogSl^ut enbtid^ ein^änbigen, ober ben römi^
fc^en ©peid^er überl^aupt mit vielem fränKfd^en SBeijcn üerfe^en.
SBonifaj fagt nur, tt)a§ ber mürbe SSater fagen mu§: „3d^ bin fertig,
öor meinem ©d^eiben möchte id^ feigen, ba§ meine treuen Äinber nid^t
^ungerg fterben, fonbern bic tägliche SRot^burft erhalten, bamit bic
Reiben ni^t unfcre Slrbcit jcrftören"-
3)od^ bceifen tt)ir uni^, öon bicfcn proteftanttf^en ffi^rabfd^neib^
ungcn, ?lnfeinbungen beS ^eiligen unb fred^cn ©efd^id^t^tügen l^in^
wegjufommcn. SRöd^tcn bicfetben nur ba^u bienen, in ben §erjen
aller ©laubcnSfinbcr bci^ fränfifd^en Stpoftetä eine größere Seru^igung
.unb eine feftcrc Siebe fowol^t ju feiner ^crfon al& in^befonberc ju
feinem l^ciligen 838erfe l^cröorjubringen, toeld^eä nod^ al8 ftarfe ^eftc
in unferer ©iöjefe fte^t. Slufi^ 2;ieffte fönnen tt)ir nur ba& UngtüdC
unferer getrennten Srfiber beflagen, ttjctd^e bic oorgcfefete Äoft t)on
fold^en frommen unb getel^rtcn SKagbeburger SRenfd^en genießen foUcn*
2)ag il^ncn l^iebei aller Slppetit auf bad ^atl^olifd^e t)oaftänbig k>er^
ge^en mu6, unb ba§ fic fid^ bann mit öornel^mem SJünfet nid^t bIo|
über bicfcS reinfte Soangelium il^rer SWagbcburger ^rebiger, fonbern
auc^ über gar öicte^ ©öangcKfd^e ^inttjegfefecn, barf ganj gettJiB ber
großen Sßaffe entfd^ulbigt n)erben. SSSürben fic bod^ nur (Einmal
unfcre erften (göangetiuutöprebiger »al^rl^eitggemä^ unb partl^eito«
fennen: i^r guter ©inn toürbe i^n lieben, unb nid^t bIo3 il^m fid^
untertocrfen, fonbern aud^ feinem einunbad^tjigften SRad^foIger *).
*) 3Bie tDcnig gcgenttJättig gcbilbetc 5prote|lantett gu biefcm Sufecrcn cbcr inneren
S3urfarbu«fulte geneigt finb, Betöeifi folgenbe 3:i)atfa(3^c. SJon ber jtoei ©tunben unter*
l^alb ber ^urfarbu^gruft 3U ^om^urg gelegenen gut ^roteflantifc^en <Stabt SQBertl^eim
fommen icü^rli^ fowo^l bie dital\^\xltt alö au^ bie 2i)ceiflen jum S3efud^e biefer feigen«-
150 5RcuPabt
SH^ Keiner 6rfa^ gegen biefc nnferm l^od^öerbienten ^eiligen
zugefügte @^ra6f(i^neibnng möd^ten biefe gegenwärtigen Stiieix gelten!
S^rfnrd^t unb 2)anf barfeit t)erpf[i^ten mxä) ol^nebied, bie xotm
gteid^ nod^ fo mangelhafte Sefd^reibung unfereä Älofterbaume« ben^
jenigen Scannern jn njibmen, bie ben erften^ern be« fteinolten, »eit*
äftigen nnb frud^tbaren Sanmeg mit vereinter ^anb gottt^ertrauenb
in unfere frän!ifci|e Srbfd^otte gelegt nnb mit anfopfernber trencr Siebe
biefe erfte 3^Q^iipf^<i^äc gepflegt ^aben. SWöd^te bie nid^tgeftorbcne,
fonbern j[eftt öerflärte Sloperliebe biefer brei ^eiligen, nfimlic^ beS
Snrfarb, SWegingaub nnb Äarl b. ®x. and) unfer gegentoar*
tige« nnb fünftigeg Älofterleben in il^ren mä^tigen ©d^n^ nehmen!
SBir ge^en toeiter.
yiaä) Sernfnng be« % Snrfarb anf ben bifd^öflid^en ©tnl^l
tt)nrbe fein SRad^foIger jn SWorlad^ SRemgoj, SÄegengcj, 2»egingaub,
ajlaingnt. Qvlx redeten SBürbigung feiner ©teHnng ift öor Äffem ju
tüiffen notl^ttenbig , tt)o^er er ftammt, S)icfe Unterfud^ung mö^te um
fo lol^nenber fein, »eil fic nn^ Oelegcnl^eit gibt, in öerfd^iebenc bo^
matige Sßerl^ättniffe tiefer l^ineinjufd^anen.
SDie bcbentenbften ©d^riftfteHer, wie SDlabiöon, ©df^arb nnb
@xopp l^atten biefen SRaingnt für einen ©nglänber; nnfer üerbienjl^
DoQer ))ater(änbifd^e ©ef^i^tfd^reiber ^^ried jebod^ bejeid^net il^n als
einen granfen, abftammenb au« bem (Srafenl^aufe üon 9lot^enburg.
2)er fonft fo glüdfüd^ nnb fd^arf fid^tenbe Uffermann tritt ber SRcinung
beS Sefeteren bei, @in SRenerer läfet batb ©ngfanb feine ^eimot^
fein*), balb granfen^), batb erflärt er, man toiffc nic^t, loo^er er
ftamme ')• ffiin SWieberlänber lä^t i^n üon einem öornel^men englifc^cn
mii\)m ®egcnb, unb fd^aucn auf ben fal^Tcn Äalfbcrgcn in bie rci^cnbc ®otte*nahir.
9iic al&er Joirb öon benfclbcn bie untenliegenbe für baö 6l}riftenf ^um f o ^oc^&cbeutenbe unfc
fc^on in natürlid^cr ©lupt^t fo nterfwürbigc Xtopf* ober Xufffleinl^ö^U unfere« ^eiligen
Jjefe^en. Unb bo(5 flehen flc nur »enige ^(^rittc baöon vorüber ; au^ iji bie ^Kcbrja^l
biefer 8(]^üler no(^ baju fat^olifci^. SGßcnn fc^on biefe Stffc« ignorircn muffen, ttw«
foiin man t)on getoö^nlidien g^roteftanten erfl erioarten?
*) Äülb, fämmtUc^c ©djriften be« 1^1. ©onifaaiu« I. 235.
*) SDcrfelbe n. 275.
») $)erfelbe H. 231.
®vflttbmtg. 151
©efd^Icd^tc afiftammcn unb beruft ftd^ l^iebei auf ©gitoarb, bie fßoU
(anbiftcu uub SRabtllon*),
ffiiuc cigcuc l^tftortfd^e aKouoflrapl^ic bcr ©cucbicttncrabtci 9icu^
ftabt am SRaiu^) fud^t glcid^faÖ^ ju cr^firteu, baB bcrfelbe an^ bcm
©rafcn^aufc üou JRot^cuburg abftammc. S)cnt ift icbod^ uid^t fo.
Uffcnuauu ftfifet fciuc Äuftd^t barauf, baB SWcgtugaub uub feine
©(i^toefter, bie «btiffin Suliane fowie i^r ©ruber SKanto i. 3. 788
bebeutenbe Sermä^tuiffc für bag Slofter gutb gemacht ^Stten, ©iefe
abtiffin Suliana !)ält nun ber genannte ®efd^id^t8forfd^er für jene
Älofterfrau, ujeld^e unfcr SReuftabter aKegingoj, ber fpätere ©ifd^of, in
einem ©riefe an Suttu« feine ©d^wefter nennt. SBar biefe Älofterfrau
bie toirftic^e ©(^ttjefter üon il^m unb beibc reid^bcgütert in granfen,
fo fann fein ßtoeifel über bie ^erfunft au3 g^anfen fein. S>iefe än^
nol^me wiberlegt fid^ jebod^ bur^ bie genaue ©erüdtfid^tigung ber geit,
in ttjeld^er bie ©(§enfung8urlunbe unb biefcr ©rief obgefafet toorben
ift. 3m Saläre 788 lebte SuÖuÄ nid^t mel^r. Sr war f^on ein paar
Saläre aud bemSeben gefd^ieben; SDtegingoj toar glei^faOiS fo }iem(id^
Dom öffentli^en ©d^auplafe gurüdfgetreten. @8 finbet fid& bal^er Uffer^
mann genöt^igt, o^ne aOen gefd^id^tlid^en 9{ad^tt)eid eine jn^eite SuUana
ongune^en, tt^eld^e na^ bem im 3a]^re 7B2 erfolgten Xobe ber ffirfteren
nad^ einigen Sa^rje^nten bemerfte ©d^enlung t)o((5og. @iS toirb jebodf)
in ber 3)arftcQung ber grauenfWfter nad^gettjiefen »erben, ba§ biefe
duliana in bem ftlofter SSSant^eim, unb nid^t, n)ie Uffermann tt^itl, in
äRegingaubeSl^aufen ober ©(^n^arjad^ tool^nte', unb ba| fie biefe SeUc
SBanQeim bem benad^barten ©tifte gulb übertieB; baB bagegen bie
franic Äbtiffin, wegen weld^er SKegingaub fid^ an SuIIug wanbte, in
Ailingen ioirftc. Äud^ wirb in ber Urfunbe öom 3. 788 SWegingaub
nie ate ®eiftli(§er bejeid^net, wäl^renb ber firc^tid^e S^arafter feiner
©d^wefter ftet« au^gebrüdEt wirb; mehrere anbere S)^naften werben in
biefer Urfunbe bloB mit i^rem SRamen genannt unb nur bei gtt^cten
ber Krc^Kd^e ©^arafter, baB fie nämfic^ ^riefter feien, beftimmt an^
*) Äarl ber ©rofec unb feine 3eit Don Dr. ?Paul «tberbingf SCl^i^m. $)eutf(^c
au«gaBe. 1868. ©. 111.
*) 35on Sodann Slbol^^ Ärau«, «pfarrer in ?Pflod^«6a(^ , SBürjburg 1856. S)iefe
@(^nft entl^&a in Hein OUat> 250 leiten.
152 5Rcuflabt.
gegeben *). 3)er ganjc SBortlaut bcr ©d^cnfunggurhinbc ftcQt üiclme^r
bcn aWcgtngoj nur gcrabc \o l^in, tt)ic feinen älteren Sruber SWanto,
uield^er an^ixMüd) 6ome3, b, ^. JRitter fid^ nennt. 3)er Käme SWe*
gingaub fam bamalS fe^r I)äufig öor. SRa^gewiefen ift, baB SWegingorb,
ipcld^er al« SJiafon in grifetar i- S. 747 erwäl^nt toirb, toof)l ju
uuterfd^ciben ift öon bem 9Äannc ä^nlid^ lautenben 9lamen3 aJlegingaub,
vuetd^er im nämlid^en Saläre, iebod^ einige SÄonatc jutjor al^ ^riefter
afd)eint. SBenn bemnad^ eine Älofterfrau einen S3ruber be« me^r^
bemerften Slameng ^atte, fo ift l^iermit nod^ nid^t erliefen, ba§ bicfer
gerabe ber SReuftabtcr nnb SBürjBurger ift.
3)ie atten Urfunben, toetd^c bie Sebenäöerpltniffe ber bamatigen
SJliffionäre mitt^eilen, geben in ber öortoürfigen ©ad^e junäd^ft feinen
ft^ftt'u Sluffd^tuB. 3n einer Sebenöbefd^reibung beg ^t. SonifajiuS üon
einem unbefannten SSerfaffer toirb gotgenbe« ertoä^nt^): „Ate ber
ftüge SonifajiuS bei genauerer Umf^au »a^rna^m, ba^ i^m nur
aienige Verbreiter beS göttlid^en SBorteö juöebot ftanben, fo toaf)ltt
ct; gtei(§ einem fingen Slrjte, ber jur Teilung ber SBunben feiner
a raufen eine gütte üon Kräutern einfammctt, mögtic^ft üiele ©eelen*
aijtc unb jwar t^eitg au3 feinem Saube, tf^eilS au^ bem franfifd^cn
iSebiete, t^eilS aud^ auS ben 2»arfen ^ibernieng (Srtaub^) ate9Rit^
nibciter im SBeinberge beö §errn. Qn biefen gel^örte SBigbert au2
bem ßanbe ber Änglen, ber feiige ©regor auS einem öome^men
tiäufifd^en ©efd^Ied^te, ber el^rwürbige ©turmi, SuQ, SRengoj, SBiUi^
bnlb unb beffen Sörnber SBinibatb unb t)iete Slnbcre, bereu Slomen
^) e« ifl bic« bcc $ric(tcc Slltpcal^t unb 2llbtt?in. 9kd^ unfevcn iefeiecii Urhinbcn
|d}Cincn fie {o jicmlid^ bic crftcn au« unfcvem granfcnlanbc gebürtigen ^riejtcr gu fein
lijclt^c 93ermä(^tmffc an Älöfler mad^tcn. ^ad^ ?pi(loriuö m. 523 f(^enfen bicfc beii>en.
bcc eine tt>irb l^iet Söal^ra^t genannt, breifeig ßeibeigene unb i>erfd^iebene (Süter im
^inngrunbe an ba6 Älofier gulb i. 3. 800 mit ber bemütl}igen ©rflSrung: ^®cnn
au(^ unfere SSei^egaben fleine unb unbebeutenbe finb im SJerglcic^e ju unferen TOffe»
Wmtn, fo »iffen toir bo^, ba^ ber gütigfle dii^Ux met;r auf bie Siebe unfere« SSBiDcn«
al* bie QJrögc unferer ©abe pel&l^ 6ie beljalten fi^ jeboc^ ben ©enug auf il^re 2ebeii«r
seit unter bem S3erf))re(^en oor , bie ©üter möglid^ gut gu fultiöiren. 6(^on t. 3. 772
fdjcnfte ein «priefter ^urgarab ijevfc^iebene ©ütcr in ^iruäfelb (^irf(^felb) , ^untilinaa
(Oftilblingen) unb Söintgtaba (uieUcic^t ©ingenrain bei ©d^onbra) an ba« ©tift gulb.
») ©ÄmmUid^e ©c^riften be« 1^1. 53onifagiu« von ^ülb TL 331.
©rünbung. 153
ciitjcln ^cTäuncnitcn öiel gu toeittäwfig toäre". O^nc aßen SBiberfprud^
ift £ul, SBittiBalb unb Söunibalb auÄ ©ngtanb gctocfcn; bcr 85er*
mut^ung md) au^ ber itoifd^en i^nen fte^enbe SReingo)« @turmi
\üax avi^ SSa^ern ^).
S5ci bicfcr Unjureid^cnl^eit bcr Urfunben finb toir barauf l^ingctoicfcn,
au8 bcn bamaügcn g^it^^i^^ältniffcn einen feften «nl^attiJpunft anf^
jufuc^cn, &^ ift bie8 big^er nocö nid^t gefd^el^cn. ^offentUd^ ©erben
loir boburd^ jn einem ganj pd^eren Urt^eite fonimcn-
S)er jtoeinnbfiebjigjä^rige Äpoftd fü^tt ba« @nbe feiner Sage,
jugleic^ aber anä) hai Snbe ber fo tl^euer erfauften bentfc^en SJtiffion,
wenn nic^t tüchtige Wirten in berfclben anfgefteUt werben. @r fennt
aud^ bie SSerantoortlic^fcit, bie er für bie t^euren ©d^üler über^
nonnnen f)at, unb benen nac^ feinem <£nbe bai^ SJerberben brol^t.
ßange genug, jebod^ bi^l^er vergeben«, ^atte er bereit« ouf eine fräf^^
tigc Unterftüfeung öon ©eite be8 weltlichen §errf(^er8 gel^offt; unb
bod^ tonnte er, wie er in einem ©(^reiben an ben JBifc^of S)aniel
um ba8 3. 735 fid^ audbrüdCt, o^ne bie @^u^(eiftung be8 f^ärften
ber gronfen Weber baS 83oß leiten unb befc^irmen, nod^ öermoc^te er
ol^ne feinen SSefel^I unb bie t$i^rd^t i^or bemfelben bie ®ebr&u(^e ber
Reiben felbft unb ben witben @ö|enbienft in S)etttf(^Ianb ju ^inbern.
(Er fenbet im S. 751 feinen SSertrauteften, ben Sutt an ben ^I. ©tul^I,
nm ftc§ ba ^ülfe ju öerfd^affen, Salb nac^ SRüdEfel^r beSfelben finben
wir ein fel^r intereffanteS ©d^reiben beS 1^1. %po^tli an ben W)t
gulreb JU $ari8 unb ben Äönig 5ßipin* Sr bittet barin unter innigfter
S)anffagung für ba8 bidl^erige SBo^IwoQen bie ^ol^eit beS S5nig8
im Slomen ffiirifti um Unterftü|ung für feine S^üter. „gaft Me,
fagt er betümmert, finb f^embUnge unb gwar finb einige $riefter unb
an tneltn Orten }um S)ienfte ber ^rd^e unb ber SSöIfer angefteüt,
einige finb SRönc^e unb bei ben Seigrem ber Sßiffenf^aften beftnblid^e
ftinber unb in unfern Älöftern öert^eitt; einige aber fmb bereite ältere
Seutc, welche lange Q^xt mit mir lebten unb mir ©eiftanb leifteten.
%üx aQe biefe bin ic^ beforgt, ba| fie nid^t nad^ meinem £obe ine
Serberben gerat^en" u. f. w.
*) ©icnett^t ift in ber Urhmbc ba« ficine SBörtc^en et — unb — awifc^cn ®regov
unb ©turmi au« ©crfc^en »eggefaßcn. Sfiimmt man biefe« an, fo fann ber ©erfaffer
in ber Tloml^^ftmaclung ber legten 4 D'^omen lebiglic^ nur (Sngl&nber gemeint l^ben.
'"1
164 Sieuflabt.
SBir pnbctt nun alsbalb ein ©einreiben an bcn ^crrfd^cr wm
3- 753. ^^ toirb babci bcr innige S)anf für bie gnäbigc ©rl^örung
bcö geftellten antraget auSgefprod^en: „SBir bitten unfern ^erm 3efu^
(Stjriftuö, melbct er freubig, baB er ®ud^ im ^immclreid^e bie ewige
Selol^nung njoQe t^eil^aftig njerben laffen, weil 3^t Sud^ gewürbigt
\)abt, unfere Sitte gnäbig ju erl^örcn unb mein Älter unb meine
Sd^wad^^eit jU tröften", S)er atte d^riftlid^e ^etb, jefet neu gcftärft
unb öon feinem frül^eren leibUd^en unb wol^I aud^ geiftigen Unwo^tfein
)öieber ^ergefteQt, bietet bem ^errfd^er öon SWeuem feine S)icnfte an.
aigbalb fe^en »ir bie wid^tigften Sßeränberungen ober SReubil-
bungen auf ber beutfd^en SRiffion. öonifaj tritt gang in ben Sterben
mä) grie^Ianb jurüdE; er ftettt ben ©ottei^bau, an beffen (Srrid^tung
fr im 3nnem öon ©eutfc^Ianb brei Sal^rjel^nte mit aller Äraft unb
®nabe gearbeitet, auf brei au8gejeid^nete ©änlen, bereu Äu^toa^I
feiner apoftolifd^en Slugl^eit unb öieljä^rigen ©rfal^rung alle ®^re
mad^t; ein ganjeö äJienfd^enalter lang ftüfeten t)on jcfet an biefc ben
[Kiligen nun rafd^ in bie^ö^e gel^enben fdau; nämlid^ ber ]^L®rcgor
bie fiird^e ju Utred^t, ber l^f. ßuttug bie jit SRainj, unb ber f)i. 2Re^
ntngaub bie jU SBürjburg. 9?orb^ unb SRittelbeutfd^Ianb ^at an biefen
brei SÄännern bai^ Äpoftolat be« ^eiligen ttJürbig fortgefcfet gefeiten.
(.Tregor, abftammenb an^ bem anftrafifd^en Sönig^gefd^Ied^t, toelc^eS
in biefer 3cit ben ttjetttid^en ©cepter öerlor, toax gteid^fam ein natu*
lalifirter ©nglänber, weil er tjon früher Sugenb an ber ©efä^rte be^
*)(. JBonifajiuö »ar; Suttug, weld^em S3onifajiui^ mit SBerlei^ung feinet
eigenen erjbif^öfli^e« ©tul^te^ jU SRaing, womit bamafö aud^ bie
uieberlänbif^e aWiffion vereinigt würbe, bie SSorftanbf^aft ber mittel
beutfd^en SKiffion übertrug, war gleid^faÜÄ ein ©ngtänber; unb nun
ber Sritte im Sunbe, unfer SBürjburger öifd^of unb ^erjog SRegin^
(\mb, Wolter ber? S)aB er nur ein burd^auS bewal^rter JBonifajiu«'
fE^üIer fein fonnte, gel^t au^ ber gangen bamaltgen Sage l^eröor; ber
(lt. ßübger, ein ©d^üler bei^ bemerften 1^1. ®regor, erwähnt bicfe^
au«brücKid^ in ben SBorten feiner JBiograp^ic:
„3n allen feinen Untemel^mungen würbe 5Bonifagiu8 üon feinen
auäerwäl^tten ©d^ülern, weld^e fid^ nad^ i^rem SReifter aU bie auS^
Liejei^netften 5ßrebiger unb ©tüfeen ber Sir^e ®otte8 bewährten, nic^t
luenig unterftü^t; bennSeber berfelben öerl^errlid^te gleid^ bem in bcr
\.
©rfinbttttg. 155
gfrü^c aufgcl^citbctt SWorgenfterttc bic i^m atmcrtrautc ©tobt unb
©egcnb. 33er fetige ®regor öerbreitete fein Sid^t über bie alte ©tabt
Utrcd^t — SttOu« erhielt bic 9Ketrot)otttanftabt SWainj ..., ber el^r^
tofirbige Sater unb §irte SÄegingaub bcttjad^te bie i^m anvertraute
^erbe in ber ©tabt aBürjBurg unb i^rer Umgebungen unb »ttrjte fie
mit beut ©alje feiner SBeiSl^eit unb Seigre/
aSaren bod^ alle ©d^üler unferc» Äpoftelg, toie er fclbft fagt,
fjremblinge; bie einjige Äuönal^me bilbeten nur ©turmi unb ®regor,
®g brandet faum benterft ju njerben, ba§ bei biefer JluSwal)!
ben ^eiligen ni^t Abneigung gegen bcn cinl^eimifd^en fileru^ leitete,
fonbem bie l^öc^fte^flid^t, irgenb eine tüd^tige^aft junt £)ber{|aupte
aufjufteHen. 2)ie beutfd^cn ©eiftlic^en waren ja in Untoiffenl^eit unb
Safier öerftricft. Sonifajiu« ^atte Don i^nen bi^^er öiete ©d^toierig^
feiten ermatten, nauientlid^ l^atten bie §ofgeifttic^en bergranfen fd^on
lange feinen ^lan l^intertrieben. Unb auÄ biefen fottte er ba^ Ober*
^au^jt feiner Äird^e ju SBürjburg fid^ au^wäl^Ien; au3 beni fernen
grie8fanb nod^ntate freubig nac^granfen eiten, um bem Äu^ertoäl^tten
bie bif^öftid^en ^änbe aufjulegen?
2)iefe Umftänbe möd^ten bie Ännal^me red^tfertigen , ba^ SRegin^^
gaub t)on ©nglanb obftammte '). aJWd^ten bie toeiter nod^ ju üer^
öffentli^enben JBriefe ber JBonifajiu^f^üter ober fonftige S)ofumente
biefe Annahme red^tfertigen,
SBo^in fommen tt)ir aber bann mit unfcrem beutfd^en SRittcr
ober (Srafen SÄegingaub öon 8lotl^enburg? (Sine fe^r leidste Se^
mil^ung.
*) ®ir pnben fd^on öor feiner ^rl^eBung auf ben bifc5öfli(^cn ©tu^l feine X^ätig^
feit in unferer 3)i8jefe beurfunbet. ©t unterjei(^uet i. 3. 747 mit SBonifajiuö unb
©utfarb nebjl 2lnbern ba« <5tiftung«bofument t)on gulb fo»lc au^ noc^mol« m^
fünf Sa^rm; er fitUi gleid^fam al0 SBidl^um«)?ertt)efer eine anfrage an SuOu« i.3.752
loegen 9(iidf)?enbung be9 (S^faframented. ^U ber iSifc^of ^Ibebert eine SDid)>utation
begehrt unb im Xroumc einen ©tier fielet, bem er bie beiben ^örner abbrid^t, fo tt)iber=
rotten i§m bie Oeijilit^en am ,&ofe Äarlö ben Äampf mit ber ©erlange, unb M er
bennod^ barauf beßel^^t; tt>iberlegen fie il^n fiegreid^ unb entfe^en i^n feiner SSürbe. ^19
biefe ©eifllic^en toerben genannt: g2nl, 3)^egingaub unb ©turmi".
156 5»cufiabi
@itt gorfd^cr Bcmcrft goIgcnbeiJ ") :
„Sein flcad^tctcr fränfifc^cr ÄnnaUft, feine Urfunbe au8 jenen
3nten ber Karolinger t^ut ber Siotl^enburg ©rtoä^nnng. S)ie ganje
^iftorie biefeS ®rafen^aufe3 jerfättt in 9iid^«. S)ie ®rafen öon
9iDtt)enburg l^aben frül^er nid^t nnr btn (E^roniften nnferer ©tobt,
foubern and^ öieten gptfd^ern ber frönfifd^en ©ef^id^te gewaltig öiel
^n ifinn gemad^t. Älöfter unb Stiftungen fud^ten eine beffere SJe-
griinbung, Wenn fie fic§ an biejcä ©rafenl^auS anlel^nen fonnten. @rft
in bem Saläre 1078 erl^alten wir unjere erfte Urfunbe, weld^e juüer^
läffig bie ©rafen t)on 9iot^enbnrg nennt."
Selben wir t)on feiner äbftaminung auf fein SBirfen über.
SKit äl^nlid^em @ifer nnb ©rfolge wie fein SSorgänger Surfarb
iicvwaltete SWegingaub ganje 32 Saläre long ba8 bifd^öflid^e Srnt. 2)ie
bereite üorl^er fel^r auögebel^nte SBürjburger S)iöjefe erftredfte ftd^ im
SEeften bi3 an ben SRl^ein , im Dften über bie Sänber ber ©laöen unb
5i?ntben fowie ber belehrten unb nod^ ju befel^renben ©ad^fen; fie
L]en]Qnn einen neuen S^wad^g, inbem berfelben, jebod^ nur für einft*
Zueilen, ber nörbfid^e weite 83ejirf 5ßaberborn mit Umgebung no^er
gelegener S)iöäefen juget^eilt würbe. SBie aud^ bort noc§ bie SSer*
e()niTig gegen unferen ^eiligen lebt, l^aben wir jüngfi gel^ört:
„3d^ mu§ fd^itie^en; erlauben ©ie mir nur nod^ ein SBort. 3c!^
bin ©eiftlic^er ber S)iöjefe 5ßaberborn unb aU fold^er tonnte ic^ in
biofenS;agen nid^t ^icr weilen, ol^ne baran erinnert ju werben, weld^c
9)Ei(fiongbienfte SSSürjburg meiner §eimatl^ getl^an. %i^ Äarl b. @r.
ujijerc SBorfal^ren bejwungen, fie jum ©l^riftent^um befel^rt unb bie
^i^^t^umSbejirfe au^getl^eilt l^atte, ba übergab er 5ßaberborn bem
I) eiligen SRegingaub, Sifd^of t)on SBürjburg, unb ber l^eitige
Mann übernal^m bie gürforge für bie entfernte ©iöjefe; aug bem
iiiüiangflofter famen bie SRiffionäre, bie meinen SBorfal^ren baSSöan^
Qclium geprebigt. . ♦ . SSon l^ier an^ tarn bie SBiffenfd^aft beS $cilS
uiib ber ®lanj bei^ ßl^riftentl^umg in unfere @egenb. Sßir l^aben baö
itidjt üergeffen, meine Ferren, öietteid^t l^aben ©ie eiS fd^on üergeffen;
nun SSol^lt^aten, bie man gefpenbet, ju üergeffen tft ebel, aberSBo^l*
*) Dr. Scnfcn, l^ifiorifc^c Untcrfuc^unöcn ühtx bie ehemalige Sicic^^fiabt S^otl^its
&uro, 1837, ©. 38, 52, 46, 120.
©rönbung. 157
traten, bic man cm^fanflcn l^at, ju tjergeffett, to&xt im l^öd^ftcn ®rabe
uncbd • . ." ^).
®Icid^ bcm SonifajiuS unb JBurfarb legte aud^ biefer Ober^irte
utib gürft bei Wrperlid^er ©d^wäd^e im Anfang be8 Dltober 785 fein
Amt Hiebet.
@r begab fid^ toieber nad^ SRorlad^ jurildf, loofetbft er fd^on t)or==
forgli^ bag 3a^r jutjor eine neue Äird^e l^atte erbauen laffen. Am
©onntag ben 22. Äuguft 784 l^atte er biefetbe in ©egenwart beg
ftönigS Äarl unb ber JBifc^öfe SBittibalb tjon ©c^ftäbt unb Suttu«
uon SWainj feierlid^ eingeweil^t.
(Ein eigene^ UngIfidC foQte ber ^rd^e ju 9tor(ad^ nad^ bem Stat^^
fd^tuffe ber göttfid^en SSorfel^ung njie \o oft im Seben ein befonbereg
©lud bringen, „d^ blieben, berid^tet unS Sgitoarb, bei bem Äilian^^
flofter ju aBürjburg me^r aU 50 JBrüber; ber nad^fotgenbe S3ifd^of
JBerntoelf fügte il^nen al8ba(b nad^ Ueberna^me feine« ?lmte« t>tx^
fd^iebene Unbitben ju unb jttiang fie, jU il^rem SWeifter SWegingaub
^inabjufd^iffen".
Su biefer SBerlegenl^eit wanbte fid^ ber beforgte alte SJater
SRegingaub an ber ^errfd^er Äarl. S)er 1^1. ®umbert, in ben alten
Urfunben Sifd^of ober aud^ S^orbifd^of genannt unb tjon neueren
iJorfd^em ') aU ein ©ruber unfere« aRegingaub erflärt, reifte wie e«
fd^eint, nad^ toenigen SRonaten perfönlid^ nad^ Stadien unb betoirfte,
ha% ber §errfd^er i^m bie SSottmad^t ertl^eitte^ ju ?ln2bad^ im je^igen
SRittelfranlen eine llöfterlid^e (Kolonie ju grünben. $iemit ttjurbe in
^) ^omfa)7itu(ac ^ieling aud ^aberborn bei ber ©eneralDerfammlung ber fat^.
SSerciue SDentfd^lanb« ju aBürjburö 1864 (^Ser^anblungen 6. 281). $)ic (ofort em=
geleitete (Sorrefponbenj , ob in ber ?Pabcrborner $)iojefe bem aReßingaub irgenb ttjeld^er
^eiligenhiltu^ getvei^t toürbe; to>urbe beanttoortet : „3(^ legte i^tn biefer $r&bifat nur
Ibei, toeit e« bei an« ©itte geworben, ben el^rmürbigen ÜJi&nnern unferer fird^Uc^en
Sßergangenl^eit bie[e ^e^eid^nung gu geben, aud^ u>enn tt>eber ein ^^u9f))rud^ ber ^irci^e
noc^ eine i^nen ju X^eil geworbene fircblic^e SBerel^rung biefeö ^räbifat rechtfertigt.
SEßie gern würbe ic^, wenn id^ fönnte, baju beitragen, fc^on au9 ^anfbarfeit, ba| ^i)x
3öunf(ft in Erfüllung giengc unb ber 2Bol)It^&ter ber bortigen unb ber l^iejtgen SJiöjefc
in ba^ ^ürgburger $ro))rium aU ^eiliger aufgenommen würbe".
*) ©0 9lub^rt in feiner älteflcn ©efc^ic^te ©a^crnö.
d
158 iRcupabt
bortiger ©egettb t)on SRorlad^ at^ ber (Srunbftetn ju jenem Berühmten
culturbringenben @t. @utnbertuiJ!Ioftcr }u „DnoUhaäj" gelegt *).
Obgleid^ auf biefe Seife eiue anfe^nlid^e ^ni(ä)V) ber JBertrtc*
bcnen imtergebrad^t ober üielmel^r ju ftanbeamfifeigem JBerufe auSge*
fettbet tüorben toar, fo war bt>6) ber üietgeprufte Dber^trte nod^ ju
loeiterer fjürforge für bie ©einen ober für jwedfmäfeige ©ultur unfereS
SanbeS Bei feinem l^ol^en SIter verpflichtet. äBal^rfc^einlid^ ^at ber
genannte 1^1. @tünbtxt perfdnlic^ bei bem Könige $ar( biefe feine
^erjenSangelegenl^eit inS steine gebrad^t. SBir treffen nämft^ alsbalb
eine öon ber l^öd^ften Autorität auSgefteöte Äfofterftiftung, »etd^e ber
l^iefigen aRön^gnieberlaffung für alle Qtit feften Seftanb fidlem unb
namentlid^ ein öl^nlid^e« S^idfal, mie e« eben bie Söiönd^e }u SBurj^
Burg erlitten, aBl^atten fottte. 2)ie lateinifd^e Urfunbe lautet auf
3)eutfd^ atfo:
„3m ytamtn be« ©errn, be8 allmächtigen Ootteä, be8 SJaterS,
beS ©o^ned unb 1^1* ®eiftei^«
ß a r l
öon ©otteiJ Onaben, Äönig ber fjranfen. Alle«, ma« toir ium SJor*
tl^eile t)on Äird^en ober für bie Stulpe ber S)iener Sottet geftiftet
^aben, bo8 frommt un8 ttJO^l mit ©otteä $ülfc gur ewigen @clig!eit.
äBir wollen beg^alB aßen unfern ©etreuen, fowo^l ben gegenwärtigen
al8 ben jufünftigen funb t^un, Wa8 für einen Urfprung ba8 filofter
Sßorlad^ ober Steuftabt gel^aBt l^at.
') 3lu^ bcc ncucftc ©efd^ic^t^fc^reibcr t>oii Slttöbad^, n&mlic^ ber proteflantif(^c
$fariec ^acobi toeig über bicfe 2lb(lammung ber crftcn eulturf^jenbcr nic^t«. S)ct bem
1)1. Oiimbcrt om 29. SKöra 786 auigcfteHtc foniölid^e grei^citdbrief ^t barin t?iclc
3Icf)na(5feit mit bem SfJcufiabtcr, bag bie freie SlbWwal^l unb bie ©elBfipanbigfeit t)or
bem ©ifiof gemalert wirb. $)iefeö Slnöbad^er ©i))rom tt)urbe gleit^faß« toie ba« ?Reus
ftabter früher tjielfad^ uerbäciltigt, in ber iüngPen 3eit jebixi^ gered^tfertigt. SBergl.
Diettberg, Äirdjengef(^i(^te 2. ©b. ©. 340.
*) 3n bem ©tiftung«briefe bei ©trebel Tom. L p. 182 Franconia iUustrat«
Ijeigt eij ....ubi asserit, non parvam habere congregatlonem monachoram.
Dr. S3enfen fyii jmar biefen ©tiftung«brief qU unäd^t erflärt, moburc^ uufere «cl^ouv*
tung, bag \)on Dlorlac^ eine Kolonie nad^ 9liidbac!§ gefenbct tt)urbc, fc^toanfenb ober
ganj nid^tig würbe. 5iaein 3acobi l^at alle biefe Einwürfe gegen bie <5(§t^eit biefer
Urfunbe wiberlegt.
'n
V,^f*«f: ::'T;r/.<7V^'(''>Jj^^j
©rünbung. 159
SBir ^abctt baSfcIbc im ©pcffortwalbc flcgrfinbct am SÄatuffuffc*
ajafcttft l^atten toir un« öor Seiten jur (gr^eitetung be^ Scbcn« unb
gum Sagböergttügen ein eigene« §qu8 jum Sluf enthalte errid^tet; cÄ ^.^
foll pd^ nun bafelbft ein ber Ootteetjere^rung toürbige« JBetJ^ou« tx^
i)tUn, aSir öerfammelten bafelbft eine SRcnge jener 2)iener ©otte«,
ipclci^c ber JBifd^of Snrlarb au8 ffingtanb mitgebrad^t l^attc, unb Änbre
in ber Umgegenb. @ie lebten au8 Siebe }U ß^riftuÄ verborgen in
einöben unb SBatb^l^Ien; jefet fotten fie in Unferm befagten Slbfteig*
quartiere oi^ (Sinfiebler red^t gerü^Kd^ Uhtn unb gang ungel^inbert
für bie SBol^Ifa^rt beiS gangen 9leid^eS unb Unfer eigene« $eit gu
©Ott beten, «uf Sitten Unferer liebften SKutter ©ertraba l^aben
)oir benfelben ben SRaingaub als Slbt t)orgefe|t. SBir Derlei^en ben
SKflnd^en bie öotte g^eil^eit unb SBittfür fraft Unferer fönigtid^en @e*
tpalt, nad^ beffen S^obe unb fo oft e« nötl^ig fein n?irb, einen anberen
Stbt unter fic^ gu txtoSfiUn.
Äud^ l^aben 2Bir an^ Unferem ©d^reine Sieliquicn ber l^eiligcn
cioigen Sungfrau Sßaria, be« l^t. JBifd^ofä unb JBefenner« äJlartin unb
fonftiger öieler ^eiligen an ben ertoäl^nten Ort gcbrad^t unb bie Äir^e
bafelbft gur ©l^re unfereS @rWfer8 unb feiner 1^1. SÄutter SJlaria burd^
ben (Srgbifd^of Suöu« unb Sifc^of 2BiIlibaIb in Unferer ©egentoart
am 22. Äuguft eintoeil^en laffen*
3ur S>otation biefer Äird^e ^aben 2Bir na^ Unferer fönigtid^en
©etoalt betoittigt, bafe fie ewig unb o^nc SBiberfprud^ benjenigen
©utäant^eil im ©peffartwatbe befifeen fott, toeld^er toon folgenben
©rcngen eingefd^toffen ift; nämlit^ Mm SKainftrome an über ben
£ad^berg an ben Srpl^enbrunnen , burd^ ba« Srpl^enbud^ gegen baS
Xannenbeet, t)on ba l^inab in ba« a93igoIff«t^a(; über ben Sol^rbad^
hinauf an ben langen Siain, über ben ©taufffing gu bem $ta|e ber
Xum ^ei|t; t^on ba baS ©d^onolfst^al l^erab in bie SBad^enbad^ unb
biefer entlang bi« gum ®inf[u& ber ©teinbad^; toon ba über ben
Srautberg auf bie §ö]§e öon Slltfelb in ben Söniglurbad^, unb nad^
beffen Saufe ^inab in ben SRainftrom. @« follen bagu gcpren atte
barin liegenben ober nod^ angulegenben SBeiter mit aßen Slu^ungen
unb 3«6eprungen fotool^I in ®rünben al3 ©ebäuben, $öfen, äBiefen,
SBeiben, äBälbern, SBaffern unb Säd^en, auf Sergen unb ^ügeln,
®thaxiUm unb Ungebautem, Sen^egKc^em unb Unbekoeglic^em, ©angen
160 5»euPabt.
UTtb SBcgcn mit aUcn ^crrKd^fciten, tote fte nur immer ^cifectt utib
genannt toerben lönnen unb in bem ©ute felbft l^ergebrad^t finb ober
nod^ auflommen werben.
Ättc^ ben Ort, ^ocnburg genannt, mit allen Sinlünf ten be3 Sifi^of
Surfarb, ber nad^ bem Urt^eilöfprud^e ber ©erid^töfd^öffen burd^ bai^
ffirbred^t Un3 gcl^ört, atteö S)iefe8 l^aben SBir jnr ©otirung ber er*
toäl^nten ftird^e Slewenftatt öottftftnbig übergeben. SBir t^erorbnen,
ba^ baöon niematö etwas red^tlid^er SBetfe t)om gi^fn« geforbcrt
werbe; eS fod Dielme^r Kded jur Srnftl^rung ber Srmen unb
jum Unterl^alte ber äRönd^e, bie bafeI6ft@ott bienen, für ewige
Seiten wad^fen unb junel^men-
aSir geben in gegenwärtiger Urhtnbe ben befonbcren JBefel^I, ber
für ewige Seiten gelten foö, ba§ aUftet« biefer üon un« geliebte Ort
unter Unferm SKunbiburt ober Unfcrer ©d^ufel^errlid^feit jur Aufredet*
l^altung ber notl^wenbigen SRul^e [teilen fott. SBtr öerfügen auc^, bafe
ber JBifd^of, a^ i>«ff«tt Sprenget ba« Älofter gel^ört, unter feinem Sor*
wanbe baiJjelbc fiberfallen ober bie SRönc^e beunrul^tgen barf. SSon
ben @egenftänben be8 Älofterö fott in Unferm ganjen JReic^c fein SoU
erl^oben werben. Äein öffentlicher SKd^ter foH ©cric^t» l^alber, no^
fonft irgenb eine $erfon ol^ne (Srlaubni^ unb äBiden bed SbteS ein
©efd^äft ober irgenb eine Oewatt ausüben in ©ad^en be8 me^rgebat^tcn
Älofter«, bie eiJ fd^on gegenwärtig in einigen ©auen unb Segirfen
Wirffic^ l^at ober fpäter burc^ Äauf ober ©d^enfung ber ©laubigen
erwerben fann.
SBir unterfagen ferner allen SRenfri^en burc^ biefcn Unfern fjrei*
]^eit86rief, bie grcigebomen ober Seibeigenen, Wetd^e in ben Sefifeungen
be« filofter« wol^nen, auf ungcred^te SBeife ju befd^Weren ober gegen
ben SBiUen be3 Äbte« bie JBefifeungen be8 ÄlofterS fetbft ju betreten;
fei eis, um adba Sled^tSl^änbel ju fd^tic^ten ober fid^ anfägig }U machen
ober t^rol^nben unb Slbgaben gu forbern ober irgenb eine ®ewalt aus*
aSaS aSBir ju Unferer bereinftigen Vergeltung ober jur Aufredet*
Gattung beS fränfifd^en SReid^S mit ©ottcS §ülfe biefer Äird^e jur
@^re ®otte8 unb feiner äWuttcr »erliefen l^aben, ba« foff t)on aUen
Unferen treuen Siad^fotgem unb @rben in attcn ^ßunften unöerbrüc^tic^
gel^alten unb gel^anb^abt werben.
©rünbung. 161
S)atnit bicfc fraft UnfcrcS Ämtc^ gefd^cl^cne ©d^cnfung um fo
fefter gehalten iinb für Üijifttgc Qeittn bcfto bcffcr rcfpcctirt unb
toal^rl^aftcr beglaubigt toerbe, l^abcn SBir bicfe Urfunbe mit Unfcrer
eigenen ^anb unten befräftigt unb burd^ JBctbrüdfung unfcrcg ©iegete
beglaubigen laffen*
^anbjeid^en be^ gIorn)ürbigften ßdnigiS unb ^errn Satt . . *
®egeben im äRonat 3Rai nai^ bcr SBenfd^loerbung Sl^rifti i* 3. 786,
im 18, Äegierunggjal^re be^ Äfinig? Äart im granfcnreid^c unb 12.
in 3talien* @Iücf(id^ gefd^el^en im föniglic^en $alafte ju ^ad^en".
3m Steidj^ord^i)) }u WtMijzn ftnb {e^t no^ folgenbe Drigtnalbtplome
anffer anbern Uvlunben aufbetoal^rt :
1. Äaiferbiplom tjon Otto III. t>om 12. 2)ej. 993 mit großem
SBad^eftegel, dbgebrudt in ben Mon. Boicis S3b. 28 @. 256.
2. ßaiferbiptom t)on bemfelben gegeben am 13. april 999 ju
9i0m mit JBIeificgel. M. B. JBb. 29 ©. 275. @8 »erben barin öer^
fd^icbene in ber früheren 3^it »ibered^tlid^ bcm JBi^tl^um SBürjburg
entjogenc Abteien wieber ^ergeftettt, nämli^ SRiuwenftabt, ©d^ttjar jad^,
Ämerbad^, SRurl^arb unb ©luotl^ern. S)iefe SBieberl^erftettung würbe,
toie fd^on in bem erften ©iplome bemerft i[t, au8 ber eigenen Siebe be«
^errfd^er» ju ®ott öolljogen unb auf bie Sitte feiner lieben @ro|mutter
ber ftaiferin Slbetl^eib, fottjie feiner tl^euern ©d^tocfter ber Älofterfrau
@ot)l^te unb beiJ berühmten ®rjbifd^ofg unb laiferlid^n SReic^gfangter«
aBilligi« t)on äJlaing, bie einen ganj geredeten ®runb l^icju Ratten-
3. Äaiferbiplom öon ^einrid^ II. gegeben i. 3. 1003 am 9. gebr.
ju Äöln auf SBitten ber vielgeliebten ®ema^Iin Sunigunbe. M. B.
SB. 28 ©. 308. »leifiegeL
4. Äaifcrbi|)Iom öon ßonrab II. gegeben am 20. SRai 1025 ju
Xribur. M. B. »b. 29, a. ©. 16. ßerbrod^ene« SBad^«fiegeL
3n ber Siegel bejie^en fid^ biefe Urfunben auf bie fd^on t)on ben
SSorgängern namentlid^ aber toon 5ßipin unb Sari crlaffenen grei*
^eitsbriefe*
5. Ueber ben bemerften ©tiftungSbrief liegt eine beglaubigte
«bfd^rift t)or öom 3. 1362.
®er biefen Urfunben fowie fonftigen in ber DrbinariatSrepofitur
SU SBürjburg an^ängenbe Gonöentgfiegel ift in ber Siegel im SRittet*
162 ißeuflaU.
alter runb mib fü^rt bie Stifd^rift „SigUlum Mariae in .Nuwenstat*.
(£S [teilen barauf !8if d^of ajJortttt mit @taB unb ftarl mit Sxont unb
©ccpter; jtoifd^cn bcibcn fi|t bic SRuttct ®ottc8 mit bem ScfuSKnbe.
3n einem @iegel t). 3. 1336 ftel^t fiber bem SBilbe wn Sott nod^ bie
Snfd^rif t S. K. (^eiliger Statt) unb über ber SRutter ®otte2 S. Mar.
(^eilige 9)laria). 9htr bie f)l Tlobonm mit bem 3efu8liitbe ift ttm
einem ^eiligenfd^ein umgeben*
S)er @ieget beiS SbteS ift in ber Siegel ot^aL S)ad »i(b beS
Äbte» l^ält in ber Sinfcn ben Sifd^of«ftab, in ber »ed^ten ein SBn^,
fi|enb auf einem ©tul^Ie, aus n^eld^em an bem (Snbe ber 9rmftfi|en
I^ierWpfe l^ertjorfel^en» Sn bem Siegel be« aSättrjburger (Japiteö
fte^t ber 1^1. Äilian, ber ben ©tab in ber Siebten unb ba8 ©u{§ in*
ber Sinfen l^ält.
2)iefen toid^tigen ©tiftungSbrief, baiS Sleuftobter ftleinob, beftat^
tigten folgenbe beutfd^e Könige unb $aifer, toorüber bie Urfimben
nod^ groBent^eitö öorl^anben flnb: Subtt)ig ber 3rromme, Otto HI.,
$einrid^ IL, ©onrab IL, 5ß]^iüpp t)on ©d^tnaben, Äarl IV. unb V.,
fotoie bie gürftbift^öfe JBert^oIb i* 3. 1279, «nbrea» i- 3- 1311,
(Eonrab i. 3- 1537.
S)iefer bem Älofter in festeren 3al^r]^unberten burd^ ben gfttft*
bifd^of griebrid^ abgenommene ©tiftungSbrief würbe in beglaubigter
«bfd^rift nac^ fftrftbifc^öffic^em auftrage burc^ ben «bt 2Rid^aeI öon
©t* ©tepl^an am 27. «pril 1571 bem 3lcuftabter fttoftcr unter bem
S9emer!en jugefteöt, ba§ ber Driginalbrief in bem bif(5öf[i^n
Ärd^iüe verbleiben muffe* S)erfetbe wirb ^iebei alfo befc^rieben, &
fei ein uralter faiferlid^er ^ßergamentbrief, ber au§er einem
ungefäl^rlid^en f^atsbru^e unt)erfe§rt, fonft mol^t ledlid^, unargiD5^nif4
mit ^aifer %arl I. gewdl^nlid^em ^anbgei^en unb anberer Unterschrift
unterfd^rieben unb woran ein faiferlid^er ©ieget au8 gelbem äB8a<^
burd^gel^eftet fei
S)ie Äbfc^rift biefer Urhinbe ift um fo unöerbfid^tiger, weil bomolS
ba« Sieuftabter Älofter in einem wid^tigen ?Ret§t8ftreite, ben toir mäf
^p&tti werben lennen lernen^ begriffen war. ffi« ift ein geugnil
t)om ®egner.
^a« Original Derblieb wn ba an in SBür jburg, unb wirb »a^r*^
fd^einlid^ von ben ©d^weben fpftter mit nac^ ©todf^olm genommen
©rünbung. 163
loorben fein. Slid^t affc Hoffnung auf bcffcn SBicbcrcrtangunfl ifl Der*
toten. (&i to&xt ein t$eft für t$ran!en unb jebenf aQS für bie banibaren
ftinber ber farolinifd^en Stiftung, Wenn biefc el^rttjürbige Urlunbe
toieber gett^onnen n^erben tonnte '). (ES finb bie notl^ioenbigen @d^ritte
^iep gefc^el^en.
Unb bo(^ ifi bie Sed^t^eit btefe8 n^id^tigen 2)ocumente8 fel^r be^
}toetfeU unb l^artnädCig angegriffen loorben ^).
S)ie neueften ©efd^ic^tdforfc^er bejeid^nen biefelbe gerabeju cii
eine üerfälfd^te'),
(Sin @efd^td^t8forf(l^er *) wn großem, loo^foerbientem Snfel^en
erfennt jun&^ft „grobe bi|>Iontatifc^e SSerftd^e" unb gu^ar ava bem
@runbe, toeit barin ^erfonen als (ebenb angefül^rt loerben, loeld^e
fd^on Dor eimgen Sal^rje^nten mit Zob abgegangen {tnb, n&mlid^
JBif(^of SBurfarb, 93onifaiiud unb $a|>ft Qa^axxai. Mm ed loirb
in unferm 2)iptome burc^auS nic^t behauptet, bag biefelben n^irtlii^
no^ am Seben toaren, atö bie Urlunbe auiSgeftellt n^urbe. „(Einen
ro^en ^nad^ronidmud", toddftx k)orgen)orfen loirb, loegen Sn^oürnttip
ftellung ftartö bed @ro^en mit ben brei genannten geiftlid^en Surften,
*) 3n bem fönigl. ^r^iue ju ^ür^burg ifl bie beglaubigte $(6f<^rift baDon auf»
betoa^tt unb itowc in bem ^ocumentenbanbe Oottfriediana @. 132, »eU^er bie
Xr^to^lRr. 214 tr>. SDie (Sopia ^t bie IRr. 213. ^ö^mer fyit in feiner ©ommlung
ber foroUnifc^en 9iegef)en unfern IReuflabter @tiftungdbrief oufgefül^rt @. 15. ^u^
bie um b. 3* 1350 gefertigte iBefc^reibung ber bamaligen ^i5cefe Sürjburg unb beren
ßlbftet ^t ^arl ben ©rogen a\9 Stifter notirt. ^tx ^iflorifd^e S^eretn ju SS^üriburg
bejttt ein Pergament =2Wanuffript ö. 3. 1537, toorin bicfe Urfunbe fo»ie eine ©efläts
tigung^urfunbe Otto'ö D. 3. 1000 fle^t.
*) 3u^ ^urbe unfere Urhinbe im l^rudf oeröffentUd^t t>on fieu<ffelb unb SRabiQon.
^Dagegen trat auf ber fonfl um unfere fr&nfif(^e ©efd^id^te fo )>erbiente ®e(e^rte Qdf^,
»etiler in feinem I. ^onbe ^. @efc!^i(^te <B. 705—709 ade mdgtii^en @inkoenbungen
bagegen er!|ob , im ü. ©anbe ©eite 138 jcboi^ biefelben »ieber gicmlid^ felbfi gurucfs
na^m unb nur geltenb ma^it, bag bieg unb anbere ^^i'euflabter SDi^lome mit f^äteren
3uf5^en Derborben feien. @ro)?p unb namentlich Uffermann traten loieber für bie
aet^t^dt auf. ^ux &nbert ber le^tere bie 3a^rsa^I 794 in 786; bie MonnmenU
BoicA neigen gleid^faOd biefe le^te S^^^^i^^^ 786 unb für eine anbere Urfunbe flatt
823 ba« 3a^r 817.
*) eidel, bie Urfunben ber Karolinger, SQien 1866, @. 424.
•) IRettberg, ieir<^gef<l^ic^te für SDeutf^lanb 1848 n. 9b. @. 333.
11*
164 fReuflobt.
tocld^cr Dorgeblid^ jebc wettere Prüfung überpfjtg mad^en fott, fdmiett
toir gleid^falld ni($t entbeden. S^Qerbingi^ ffat ßar( felbft mit biefeit
Äirc^cnfürpen gleid^jeitig ni^t regiert, tool^I aBcr beffen Satcr ^ipbx
uttb itoax toieöeid^t fd^on in feinen legten SebenSjal^rcn unter einiger
2;^eUnQ^me biefc« feine« ®rbnad^foIger8. Dl^nebieg ift e« ja gebrauch
lid^, ba^ ^crrfd^er, nomentlid^ ©fil^ne öon anbern ^errf^em gleid^er
gantilic unb @efinnnng«art bttrc^ben?luiJbmcf „SBir" f^on bejeici^nen,
bo| fie ffir einanber eintreten»
(&8 wirb noc^ geltenb gentad^t, „ber erjäl^Ienbe Zon f&Qt auf,
toomitßarl l^ier berid^ten foö". S)ic brennenbenUmftänbe t^erlongtcn
aber biefe einge^enbe 2)arlegnng, tnell^alb ber ^rd^e gu Sleuftobt \o
gro|e t^rei^eit unb ein fid^ereiS 93efi|t^ttnt k)er(ie^en »erben ntu|te.
äBenn enblid^ boraud bie Unäd^tl^eit bemiefen n^erben foD, bal
SRegingo} nid^t einmal bcn 83ifc^of8titeI erl^altc, fo werben toicber
bie bamaligen l^arten SSer^ältniffe üerfannt. ®8 war biefer ^od^
öerbiente SKann atterbing« bei Ausfertigung biefer Urfunbc gfci^forn
ein 9lid^t8, ober wie wir fagen lönnen, ein red^t gefd^Iagener äRann,
Weber me^r ein JBifd^of nod^ ein Surft; ber ^errfd^er Semwetf tonnte
i^m wie feinen treueren äßitbrübern ben Saufpa^ k)ifiren, DieSeid^t
il^n wieber in feine $eimatl^ (Englanb jurüdEweifen. ®erabe Wenn in
ber Ur!unbe SRegingaub aliS wirflic^er a3if^of be^eid^net w&re, fo
Wäre baiJ ein SSerftofe.
S)ie l^iefige Abtei l^at am ©^luffe be2 öorigen Sal&rl^unbert« bem
8ied^t8gele^rten ^rofeffor filüber alle Urfunben unb fonftigcn ©e^elfe
übergeben, um burc^ biefen f^ad^mann bei @elegenl^eit ü^reS nod^
n&^er barjulegenben ©treited gegen ba8 ^od^ftift äßttrjburg wegen
SBalbbefife ein gebiegene« unb guüertfiffige« Urtl^eil über bie Slec^t^cit
biefeS wid^tigen S)iptom3 gu erl^alten. 3)erfelbe crjäl^It weitläufig,
wie er Äße« forgfältig erwogen unb bafür aud& t)on unferem festen
äbte eine red^t l^übfi^c Sctol^nung in ®elb erhalten §abe. SBor einigen
Sal^ric^nten ^at er fein abgegebeneiJ Urtl^eil im3)rud üeröffentlid^t*)-
S)em großen ©ewid^te, bafe.aKbalb nad^ unferer mel^rbcfprot^enen
©rünbunggurfunbe anbere faiferlid^e S)ipIome biefetbe befräftigen unb
*) Stmtx, ab^anblungen für @cf djic^tefunbc . . . ©b. n. 6. 340—399.
©rünbung. 165
Beglaubigte Slbfd^riften tjon il^r tjorl^aiibcn ftnb, tnirb btc ©intrienbung
gegenüber gcftcttt, ba§ battn bod^ baS eigcntlid^c Drigtnat nid^t tnel^r
ha fei, unb bc§^aft immer eine ^äffc^ung berUrfunbe möglid^ ttJäre*
SBirHid^ mürbe bie ?(btei, fo bel^auptet ttjcnigftcn« bcr SScrf affer,
burti^ bicfe JBebcnfen jum S^^if^ gcbrad^t unb fuc^te be§l^alb boIb==
möglid^ mit bem ^od^ftifte ftd^ ju Dcrgleid^en. SlKeitt wir l^aben ja
gefe^en, ba§ ein tjottftanbigeä Surrogat für ba8 üermifete Original
but(^ ba8 S^H^^^^^^ ^*t^2 ^^^ ®*- Stephan t). 3. 1571 gegeben
toar. @« fd^eint, ba§ biefe« S^^fl^iB ^^^ ringenben Slbtei unbefannt
tt)ar, ober ba^ ber ©ele^rte auf bagfelbe gar feine Slüdffid^t nal^m.
Sebod^ aud^ angenommen, bafe biefe Urfunbe felbft toirflid^ nid&t
aU äd^t ermiefen totxitn fonnte, fo finb bod^ bie 5l]|atfad^en, bie
barin bejeugt »erben, fd^on an unb für fic^ ganj glaubttJfirbig.
Unrichtig iftbcmnad^ bie in bemSeitfoben jur ba^erifd^en ©efd^id^te
wn P. SKittermüHer , toornad^ an unferen ©^mnaficn ber ©efd^id^tö^^
unterrid^t vorgetragen wirb ober tourbe, aufgeftellte Se^auptung,
SKetten fei baä cinjige Älofter in JBa^ern, toeld^e^ unmittelbar bem
großen ftaifer Äarl SJafein unb Äugftattung öerbanle. 3n ber ®e*
fc^id^te biefeg el^rtoürbigen, in neuefter S^it berii^mt geworbenen alten
JBencbictinerftifteg äRetten ift nur ber SBal^rfd^einlid^feitSbewei» ge*=
liefert, ba§ Sari b. ®r. bcmfelben wirttid^ ben erften Anfang gegeben
l^aben möge. S)ie ©efd^id^te oon Sleuftabt gibt jeboc^ fowo^I aix^
Urfunben ati and S^l^atfad^en ben unwiberfpred^Iid^en 93eweid, \>a^
bie cigentlii^e ©rttnbung öon biefem §errfd^er l^errü^rt,
S)ie Sod^ter fiarfö ^at banibar jeberjeit bag Änbenfen il^re«
aSaterg bewahrt. 5ttm 28. Sanuar jeben SoXjxci, an wcld^em i. 3. 814
ber rul^mreii^e ^errfd^er unb ©d^öpfer faft einer neuen SBelt al8
3toeiunbfiebjiger Dom @d^auplage biefe^Seben^ ju!lad^en abgetreten,
würbe öon jel^cr ein folenne« geft im Sleuftabter Slofter gefeiert*
Sei ber Aufhebung blieben bie mciften GouDentualen abfid^tlid^ nod^
mehrere 2;age im Älofter beifammen, um baiJ SRationalfeft il^reS SBol^t
t^äterä }U feiern. <Sewi| §at bie geiftlid^e ©enoffenfd^aft an biefem
für bie bamatige Qdt legten Sartefefte mit geliobener ©timmung vor
bem Süangelium jenen öon ber Äad^ener Sird^e l^eraufgenommenen
Sobgefang bem äöer^öd^ftcn vorgetragen; no(^ ie|t wirb jeber Sefer
in feinem ^erjen bie ©^lu^worte be^felben nad^Hingen taffen:
166 gieujlabt.
„£> fiegreidjer ftöntg ber Sßelt,
Ocfet 3cftt e^rifli SKitregcnt,
©et für m9 gürbittcr,
$)ciliger »atcr Äorl''.
3tt ben leiten Sa^rl^unberten füJ^rten l^äuflg einjelne SKitgüebcr
aud^ feinen 92anten, um fein Anbeuten toac^ }u erhalten nnb jugleid^
fi(^ unb Änbere jnr treuen SRad^foIge anjueifern. @benfo ftnben wir
au^ l^äuftg ben 9lamen 93urfarb beigelegt, loä^renb und jiebod^ nie
ber fflamz äRegingaub begegnet.
S)ag ©tift betoal&rte öon il^ni ©poren, nad^ ber ©age wn ©ilBer,
bie ttjir in einem Snöentar t)» 3. 1562 in ber ©acriftei forgfättig
aufbewahrt pnben; „gtoei ftegreiff, fo ftaifer Caroli magni gettcfeu
finbt". 3m ©d^mebenfricg finb fte abl^anben gefommen.
Offenbar würbe aber ber freigebige ©rünber am mcifien geehrt
burd^ baiS firc^Iic^e, treu unter ben migli^ften Umftanben fortgefe^te
SBirfen be8 Älofter«, toot)on ftc^ jeber Sefer fiberjeugen mag.
3lad) fegenSreid^er t>äterlid^er t^ürforge nal^m ber ^err ben
tjerbienten SRcgingaub am 26, Oftober ober ©eptember 794. ©eine
Seid^e würbe na^ SSflrjburg geleitet unb ift neben bem @rabe
feines SSorgängerg in ber SilianSgruft in bem je|t nod^ bafelbft auf
ber füblid^en ©eite ftc^enben großen ©teinfargc aufbewal^rt. ©eniefet
ber el^rwürbige 2)iener @otteS auc^ jur Qtit noc^ feine öffentli^e
^eiligenöerel^rung in unferer S)iöcefe, fo l^aben i^n bod^ unftreitig
bie älteren Urfunben ben Xitel „e^rwürbig" ober aud^ rr^cilig" bei*
gelegt, ffiin SReuerer nennt i^n ol^ne SBeitere« einen ©eiligen *)•
*) SDamberga-, fvnc^roniftifc^e ©cft^ic^tc ber ^irc^c «nb ber SBelt im aRittcloItcr
n. ©b. ©. 550. $)aö Sanbcapitel 9fiot^eufcl« \)at bei ber (Sonfereng 1864 an bie
^rc^enbe^örbe ben 2lntrag öefiettt, c« möd^te biefer SRegingaub fotoic ocrfc^iebcne anbre
in unfrei SDiöcefe öon ben ©laubigen öerebrte ^perfonen bem ^proprium ^p. cint>erfei6t
toecben; e« fmb borouf bie not^toenbigeu ober^ictlid^en ©c^titte beim ^l. ©tu^le ge^
{(^e^en. 9iac^ grie« tourbc biefer 1^1. Wlam uon ben mttn in grofeen (J^ren gelten.
Hn ber SBanb bei feiner ©robfiätte ftönb bie Snfd^rift .... vir BaoctuB ein
l^iliger SWann". 9lud^ ^oljtoart^ l^at in feinem fleinen ^alenber i^on ben ^eiligen
ber beutft^en «Ration ben l^eiligen ©ift^of ÜWcgingaub eingefefet, iebot^ irrtpmiidb auf
ben 19. gebruar patt 26. ©eptember. 5Der gortfejjer beö (Scf(^i^tfc|reiber« ©aroniu«
I&6t ben aJlegingaub ju Di^euftabt im gl&naenben Olufe ber ^eiligfeit jlerben.
©rflttbmtg« 167
3tt biefen flcnanttten brei l^eiKgcn ©rfitibcrn bc3 ^tcfigcn ftloftcr»,
natnlid^ Surfarb, aRegingaub unb ^arl toirb anä) nod^ bie %@tx^
traub gcred^nct S)ic Slad^rit^tcn über btcfelbc ftnb tjcrfd^icben» 5£)ic
Sfleufiabter S3ettebtctiner uttb nad^ il^ett (Stopp Italien fte für bie
Icibli^e ©d^wefter StaxVi, Slad^ bcr Sage be8 SSoHe» lebte fte al«
Äbtiffiti in bem benachbarten fJrauenHofter fiarleburg, tjon toeld^em
aus fie o^tmali nac^ filofter ißeuftobt )}ilgerte. 9[uf bem $einttt)ege
iDurbe i^re SRagb t^om l^eftigften Surfte überfallen. @ertraub httete
auf ben S3oben nnb iat ben $errn um ^ülfe. Sföbalb entf))rang
bctnfelbcn eine labenbe Guette, jefet nod^ ©ertraubenbrunnen genannt,
jtptfd^en SBalbjell unb 9leuftabt. ßranfe laff en fic^ je^t noc^ t)on biefem
SSBaffer fommen. SRan geigte nod^ t)or einigen Salären t)or SuUil^irung
beS SßalbeiS ben äSeg, auf loeld^em bie SRatrone t^on ßarleburg nad^
9lettftabt getoanbelt, foiote am Wlain je|t nod^ bie@te(Ie, an toelc^er
fie fibergefal^ren; in bem benachbarten 8h)benbad^ ben mit einem
ftrcujftode gezeichneten $Ia| öor ber Äird^e, an »eitlem fie geruht
^abc* @ie brachte ber Stiftung il^re» ©ruber« toerfd^iebene lafelgüter
in, namentlid^ in ßeö unb ©teinfelb. 9lad^ Stnbern »irb fie für
eine Xod^ter beiS 99ruberd Donftarl, ineld^er ßarlmann ^ie^, gel^alten;
na(^ anbem für eine fonftige »nöerttjaubtc ober fränfifd^e SRatrone,
9n tt)el^em $Ia|e ftanb tt)o]^I ba8 mel^rgenannte Sagbl^auS
»orlac^? Sa^rf^einlid^ auf bem nSt^ft SReuftabt füblid^ gelegenen
^ügel, ber jcfet ben Kamen SRid^eteberg ful^rt Sie ßeit, in toelc^er
biefeiS SRorlac^ feinen Flamen in ben t)on 92euftabt i^ertaufd^te, n)ar
too^I bie, ald ßaifer ßarl ))erfönlid^ an ber l^iefigen $irc^eneintt)eil^ung
X^eil na^m, ober ali er n^enige Qdt barauf burd^ förmlid^e ßtofter:'
ftiftung bie alten SSerl^ättniffe in gang neue umf^uf. Uebrigen« ftnben
ttrir ben 92amen ftlofter Sftorlad^ noc^ in einer Urfunbe beS ftaiferS
Otto m. Dom Saläre 993, \a fogar noc^ in ber ermäl^nten mittet^
alterlic^en öefd^reibung ber Siöcefe SBürjburg t>. 3- 1350, toorin
auSbrüdCßd^ baiS l^iefige 89enebictinerIIofter genannt loirb „ftlofter
aiortac^ ober Sleuftabt", jum JBettjeife, ba| biefe» Sagbl^au«, »omit
genii^ ein Idnigtic^er SRaierl^of t)erbunben toar, nid^t unbebeutenbe
«er^ftltniife l^atte^
SBIidCen toir auf biefen t)om fiteinften begonnenen Urf))rung jurüdE,
fo muffen loir fagen:
168 aieupabt.
(Sin 9&d^Iem toat'» unb tourbe ein (Strom,
(Sin ßörnlein toar'd unb tt)urbe eine diijt,
(Sine 3^0^ ^^^'^ u"^ tourbe ein !2)om.
3tt)ei Äerjen brannten bei Sur!arb*8 Sei^e,
!3)ie teuften unb tD&rmen fo tDunberbar
9Ri0tonen ^erjen fdjon taufenb 3a^r.
SÄöd^tcn biefc jtoeiÄcrjcn, nämlid^ tl^ätige ®otte8^ unb SRod^ften^
liebe, nod^ öiele Sa^rl^unberte red^t üielen ©laubigen, namenttid^ bcr
®egcnb t)on Sieuftabt f ortlcud^ten !
Schöner nod^ gtättjcn für Sieuftobt bic jtoei Sid^tcr l^ciliget ßiebe
an @t SRegingaub^iJ ®rab ober toicfmcl^r an feinem gangen Sebcn.
ffiin guter 3^eU batjon gehörte feinem tieben Sieuftabt an unb jtoai
in brct toerfc^iebenen SebeniJperiüben. Qntx^t mä) ©t. Surfarb'^ Se*
rufung jum bifd^öftid^en Amte, alfo njö^renb gwölf Sauren Don
741—753, Ungewiß bleibt jebod^ nad^ ben big^crigen Urfunben, ob
nid^t Surfarb in ben erften Sauren feiner bifd^öflid^en ?fmt§fü^rung
nod^ bie Oberleitung über fRoxtaä) gefül^rt I)at; bejeugt ift aber, ba§
SRegingaub öor feiner ^Berufung jum ^irtenamte Älofteröorftanb öon
Siortad^ toar. SBal^rfd^einlid^ bel^ielt er aud^ afö Sifd^of bie gfil^rung
ber Siorlad^er äRiffionSanftalt, alfo ttjäl^renb ber folgenben jttJeiunb*
breigig Saläre t)on 753 — 785, ba njir loäl^renb bicfer ßdi feinen
eigenen Slbt ju 8torIad^ öcrjeid^net finben. 33ie lefeten neun Sebenä*
ja^re mif)tt ber in bie (Sinfamfeit ^iitüdfgejogene toieber bem l^ieftgen
Orte. S)ag Sid^t feiner ©otteS«' unb Siäd^ftenüebe leud^tetc alfo l^ier
ein l^albeiJ So^rl^anbert lang. SBar er na^ ben bamate ftreng ein*
gel^altenen fird^tid^en ©efefeen, al8 il)n S3onifajiuS jumSifd^of »ci^te,
nid^t älter aliJ b(o§ fünfunbbrei|ig 3a^re, fo brad^te er feine 2:age
minbefteng auf ba3 l^ol^e Sllter tjon 76 SebenSjal^ren.
©ie Snfd^rift auf feinem ©teinfarge, toalfrfd^einlii^ nac^ bem
(S^arafter ber ©d^riftjüge erft im 12. Sa^rl^unbert baraufgefe|t, lautet
auf S)eutfd^:
Die« ®rab bcdet beö rü^mKd)cn Wirten Dertt)e«Ii^en Äörpcr;
erbe nad^ (Srbe nur greift; ®eifl ttitt ^inauf ju bem ®eifl.
9Regtngaub t'^eift'^ n&mlic^e Sood ate ^toeiter Sorftanb;
gromm in bem $erm ein^, eifrig im l^eitigen 3)ienfl,
©rfinbnng. 169
iDm Sontfa)iud felbß }ur e^renben f^efle gerufen,
2Bte au^ ben SBifd^offiab feiner Siedeten t>ertrant
3n bem ©etfimntel ber Sßelt Hang rein bed ^rebigerd 9Bort; je^t
Steiget ben Sorbeer ber $err beut, ber int £obe gefiegt^.
S)er in t)erfd^tebener Slbtoed^j^Iung gefd^riebene 9tatne SD^atngut
ober SRegingaub u. bg(. tuirb f aum gebitbet fein aud bem ^^lulnamen
SRoin unb anbeuten f ollen, bag eS an bem a)^ainftrome gut toar;
ed mSd^te üielmel^r biefer 9lome au3 ben SSorten „SRein ®ott'' ju«
fammengefelt feim ©er ?l6t ©ber^arb öon ©brad^ l^attc i. 3. 1215
gteic^fatt« biefen Siamen SKeingotn«, toeil er bieSBorte „3Rein®ott"
häufig im SRunbe fül^rte. 2)ie SRagbeburger toerfleinem i^n burc^ ben
9lamen Sßegingoini», SReingaubele.
SBei bem i. 3. 1711 erfolgten Umbaue ber Sieumünftcrer Äird^e
fanb fi(^ an einem finfteren Crte öcrborgen ba8 ©rabmal unfereS
^eiligen. SBei (Eröffnung bc8fdben lag bie Äfd^e bc8 tjerweftcn Äörper«
barin unb ein ©tüd bc8 SBifd^offtabeiS tjon §oDunber, ber in ber
SRittc einen Äing \>on ©rj l^atte. S)abei ttjar nod^ ein fleine« ge:=^
bogcneä ^om. SBefanntlii^ ^at fid^ bic S)emut^ bc3 1^1. fflurfarb nur
eined ^oQunberiS a(d bifd^df(id^en@tabe8bebient; bad9l&mlid^e bfirfen
tt)tr t)on feinem Slad^folger anncl^men. SBeil baiJ marfige, fe^r »cid^e
^oQer^oIj fic^ ni^t frumm biegen lä^t, ber SSifd^offtab jebo^ jur
SJorftcIIung ber äRilbe nid^t in einer ©pifee auslaufen barf, fo tourbe
ein frummeiS ^orn bem @nbe angefe^t, baiS noc^ t^orl^anben toar.
SJon bem großen Sid^tgtanje, ttjeld^en Äarl b. ®r. in feinem
weiten ?Reid^e Derbreitet ^at, gel^ören einige ©tral^ten gleid^fallä ber
») $)ie tateinifc^e 3nf(5nft Reifet :
Praesulis hie tigitur famosi cespite corpus,
Terram terra tenet, Spiritus astra petit.
Magingodus in bac antistes sorte secundus
Exstitit, atque pio promtns in officio.
.... quondam Bonifacius arcis honorem
Perduxit, sacro constituitque gradn.
Yixit in hoc mundo castus sine crimine vates,
Mortnus in Christo praemia carpit ovans.
170 «eupabt.
mel^rbefprod^enen Sttltittftfitte. f^ül^ren aud^ nod^ 62 Orte in S)etttf<^:^
lanb ben 9lamcn „Slcuftobt", fo fatrn bod^ fein cinjigcr betfdbcn
feinen Urfi)tmi9 öon bem großen ftatfcr ableiten. (24biefer„9lettftabt''
^aben $oftftationen; SReuftabt am aßain feit 1872.)
(58 foH l^ier ein Srrt^um bejügli(§ unfcre8 Derc^tten ©rilnbcrS
berichtet toerben. S)cr tjerbicnfttJoHe JKrc^engefd^id^tfd^reiber Äljog
bemerlt über il^n, e8 fei i^m jtoar ber JBeiname be8 ®ro^cn
nie Derfagt, aber eine eigene ^eiligentjerel^rung nie förmlid^ er*
lüiefen tt)orben. ^a&i)olxi, ber @tQtnpap\t Vltffinbtxi BL, ^abe
i^n nac^ bem Verlangen Unjäl^Iigcr jttiar unter bie ^eiligen öerfefet,
bie fotgenben ^fipfte Ratten e« bfo§ gebulbet; aud^ bie üon il^m fo
fel^r begünftigten Senebictiner l^ätten il^n in il^r SBreüier nid^t aö
^eiligen aufgenommen. (&» ift aber ertt)iefene Xl^atfac^e, ba^ in
unferem granfen ftarl b. ®r. im SRittelatter al8 ^eiliger Derc^rt
tourbe. «18 nämlid^ i. 3. 1351 burc^ ben SBei^bifd^of SBaltcr oon
SBürjburg in ber SReumünfterer Äird^e ein Ältar eingetoei^t tourbc,
fo ftnben wir außer ben Siamen tjieler anberer ^eiligen aud^ ben bc8
^I. ftart be8 großen Königs, foioie be8 I^L beutfc^en «poftetS
JiBonifaiiu8, be8 ftilian, S3urg^arb n. f. tt).
«18 ber «bt ©onrab Sieb am 26. «uguft 1534 bie burd^ bie
SBauern entl^eiligte Älofterfird^e ju Sicuftabt burd^ ben SBfirjburgcr
SBcil^bifc^of confecrircn ließ, würbe bcr§od^a(tar eingetoeil^t jug^ren
ber l^eiügften S)rcieinigfeit, ber unbeftedften ®otte8^9Wutter SBaria, bc8
1)1 S5ifd^of8 ERartin, abtc8 »enebict, ffiaifer8 Äarl b. ®r., ber
fjli, @d^oIaftifa unb Jungfrau ©ertraub. «m folgenben f^eitag ben
28. j. aRt8. würbe ba8 ßapite(^au8 ober bie an bem SRfinfter fte^enbe
aKuttergotte8fapette mit einem neugcweil^ten «Itar toerfel^en, wetd^er
}u (S^ren öerfd^iebener ^eiligen unb be8 % Äaifer8 fiarl b. ®r.
confecrirt würbe.
3n bem proprium ber fränlifd^en JBenebictiner ift auf ben
28. 3anuar ber ©uttuS be8 ]§L Äarl eingetragen* 3n ber ©iögcfe
gulb bringen bie SBettpriefter jefet nod^ biefem großen So^Itl^äter
il^re8 Si8tl^um8 im fflreöier bie öffcntlid^e SSere^rung bar. «18 nad^
ber ©äfutarif ation ber 6r jbif (^of Spiegel üon ftöln in geredeter Siebe
}tt bem ^eiligen foweit ge^en wollte, baß er ba8 ßarl8feft, weites
Corona. 171
Bisher in ber neu mit ber (Er}bi0}efe t)ereinten @tabt Had^en gefeiert
)DOTben loQt, nun auf bie gange Srgbiögefe anSbel^nen tooQte, fo
fonnte er allerbingd mit biefer Steuerung nid^t burd^bringen; ber ^l
etu^I entfc^ieb t>kime^x, bag baSftarlSfeft b(og in ber @tabt Kod^n,
bie bem ^eiligen fo t>\ti ju t^erbanfen l^at, gefeiert tottbtn foUte«
Sine eigene SBeanftanbung ^atte ber 1^1. ©tul^t barfiber, ba| an
einem Orte in 2)etttfc^Ianb UDd^ ein j&^rlic^eS @eelenamt für ftarl
gehalten tofirbe. (&i fc^ien biei^ im äSiberfprud^e mit offenttid^er
Sere^rung ;tt fte^en. Sieb lo&re ti bcanaiS ben SSertretern DOn
Saiden getoefen, n^enn fie getougt Ratten, ba^ in 9leuftabt am
aWain feit unöorbenKid^en Seiten eine öffentKd^e SSere^rung ftatt«»
gefunben |ätte. •
S)reimat, tt^enn nid^t öfter, ^at xoof)l Start feine Xod^ter befud^t;
juerft bei ber bemerften fiird^eintt^ei^ung, bann aU er im $erbfte 790
tion ber ©aljbnrg ju @d^iff auf ber @aate unb bem SRain abtt^ärtS
nad§ aRain} fu^r; tt)a^rfc^eintic^ aud^ im f^rill^ja^r 794, nad^bem er
bie äßei^nac^tsfeier gui^or in S&ürjburg begangen unb nad^ einiger
Seit öon ba nad^ granffurt reifte.
(Geleugnet foQ leineStt^egS »erben, bat i>i^f^ ru^mDoIIe 9legent
ben @(an) feineii 9lamenS burd^ ftttlid^e Vergebungen t^erbunlelt ^at*
aber tt^ie Diele Zeitigen n)aren nid§t gro§e 6ttnber, bie jjeboc^ SBu^e
gen^irft ^aUnl
äRö^te in bem balb DoQenbeten iReuftabter JtarlS^aRfinfter
biefem ^eiligen tt)ieber bie Derbiente ißerel^rung gejoUt
loerbeni
®e^en toir Dom Urfprunge auf bie u^eitere SebenSentfaltung unb
bann auf ba8 äSirten ber Stiftung über.
S)ai^ in ber ©tiftungSurlunbe bemertte ^aubjetd^en unferS fBio^U
f^ftterS foll nod^ notirt toerben:
B
K-4-S
L
172 Sleufiabt.
n.
^n^i ^ i ^abctt fid^ um unfern §crrn 72 Süngcr gcfd^aart, toelc^
^t^J- ^^^^^ ^^- ®^^^ öcrt^eibigtcn nnb bamit btc ©ccten bcgtucf tcn ;
^^^ toir finbcn gcrobc aud^ eben fo üictc Süngcr, »cld^e ate «cbtc
ober einige SBenige aU SScrttJalter bie ©ad^e S^rifti ober be8 filofterS
in nnuntcrbrod^ener ^Reihenfolge faft eilf Sal^rJ^unberte lang öert^ct*
bigten unb l^ieburc^ ©egen Verbreiteten.
äbt SSernarb ^ieg l^at i, 3. 1724 mit iierttd^er §anb bie
aiei^enfolge bieferÄtoftert)orftänbe unb i^re Saaten befd^rieben. 35iefe^
SRanuffript ift mit einigen anbern ßiteralien nod^ im Diepgen Slofter*
aird^it) aufbetool^rt,
fieiber finben fid^ unter ben Stöfteröorftänben aud^ SKe^rere,
toetd^e il^rem Serufe nid^t entfprad^en.
©0 mufete i. 3. 1391 bem Äbte üon §utten bie JBertoaltung
abgenommen unb auf mel^rere Saläre bem 5ßropfte t)on 2;riefenftcin
übergeben njerben. 5)er Äbt SRifoIau« Söniggfelb ergab fid^ ti>a^renb
feiner jel^njai^rigcn ^Regierung einer großartigen SScrfd^toenbung, üer^
fe|te SBemegtid^e« nnb Unbetoegtid^e» , fogar Snfel, ©tab unb Äcl^c,
unb ttjoßtc auf feinem Sterbebette i. 3. 1438 feinem Seid^tt)atcr au«
ber aibtei nid^t einmal eröffnen , too biefe §abfeligfeiten werfest »arcn.
®egen bie SRed^tgtfiubigfeit be« laum ertofi^Iten unb beftättigtcn
W)M Sodann ^rieiS toar 93erbad^t erl^oben n)orben. @S n)urbeu i^m
ba^er 43 fragen über bie ®Iauben«tel^re jur Jöeantmortung vorgelegt
unb au3 biefer feiner SJorfteQung fotgenbe 24 ©äfec at8 Ie|ertfc§,
irrtpmlid^ unb öerfülirerifd^ au^gejogen:
„a^ ift erlaubt 3U ^cirot^en nac^ Äblegung bc« feicrli^en ©etübbe« ber
Sttt^ottfamfcit.
S^ ift niiji erlaubt, bie Strmut^ ju gctobcn; bie Verlobte ?lrmut^ ^t
feine Serbinbtic^feit.
!I)er $apfl l^ot feinen Sonang in ber aUgemetnen Jlir^e.
2Denn ber $apft i>M tfi, tfl er nic^t me^r bad befonbere $aupt ber
Äir^c; ebenfo tjt Sßiemanb, ber böö tfl, mit SReci^t ein Sorgefefetcr; totim
er e^ aber- boc^ fein totQ, fo brandet man t^m ntc^t }u ge^orc^en.
e^ronil. 173
d(f| glaube, bag e$ b(og brei toaste ©olramente gibt, nämß^ bie Zan^t,
ha9 9benbma^( unb bie Sodfpre^ung.
3(^ glaube, bag man au^ auger beut S^ot^faHe bie Zanft in ber
SKutterfpraciie t)erric^tcn barf, o^ne ba« 1^1. Dc(, o^ne Scremonicn, o^ue
getoei^teö JBaffcr unb o^ne äntoenbung ber 2eufetebef(^tt)örung.
Sä) glaube, bag auc^ ber nid^t rec()tm>g gemeinte ^irc^enbiener bad
@alrament bed Sbenbrna^tö gültig t)ertDanbetn fann.
Sdj glaube, bag ein nic^t gültig ®mnijUx bie ^anb auflegen fann gur
Uebertragung geifHic^er Verrichtungen.
3(^ glaube , ba§ jur gefe ftmügigen SBei^ung ber ?ßriefier fein Del not^*
iDenbig ifi.
d(^ glaube, bag man ba9 1^1. Slltarfaframent nic^t feierlich ^erumtragen
unb oufbetoa^ren barf.
36) glaube, bie ^rd)e fann o^ne $ftrte unb ©efdl^rbung be^ (Seelenheils
bte ©Iftubigen nic^t blog unter (Siner ®eflalt communtciren laffen.
d^ glaube nid)t, bag (S^riffaid in ber äReffe toa^rl^aft unb tt)efentli(^
aufgeopfert toirb.
3(^ glaube, bag bie beiben (Sanonen in ber SReffe eine ©ottloftgfeit
enthalten.
Sij leugne, bag bie Seicht unb ©enugt^uung jur Süße gehören.
Sij leugne, bag nur bie rec^tm&gig gen)et^ten ^rießer bie ®c^tüffelgen)alt
^aben.
56) leugne, bag bie ^eiligen ftc^ um unfere 9}ot^ fümmern.
Sä) glaube nic^t, bag man bie ^eiligen anrufen barf.
3(^ ))ertt)erfe ebenfo baS herumtragen unb Kudfiellen i^rer Steliquien
unb bad SßaQfa^ren )u i^nen.
Sii ^alte Stic^tS auf bad ®ebet für bie abgeßorbenen.
Sij leugne, ba§ e« na^ bicfem Sebcn ein gegfeuer gibt.
Sij leugue, bag ba« gaßen an getoiffe ^titm gebunben iß.
3^ behaupte, baß ba« SSerbot ber ©peifen nur t)on ber meltlit^en
Obrigfeit ausgeben fann.
3^ behaupte, bag ber ©enug Don ©peifen an ben gaßtagcn bann
leine ©unbe iß, wenn 5Riemanb babur^ geärgert »irb.
Sij t)crtt)erfe bie ©egnung beö SBafferö, ©alje«, ber $almen. Siebter,
ÄrJlttter unb be« geuerö." —
3)cr Äbt würbe öon ber gcifttid^cn Sc^örbc feine» Amte» entfefet
itnb befc^loffen, gegen i^n weiter öorjuge^en- Sttttein er jog e« öor,
tiad^ Celebrirung feine» 9lamen»fefte8 So^arme» 1554 felbft weiter
174 atotfiabt.
wxin^^tn in bai Sager ber abgefallenen« SKöc^te er }ttr rechten
Seit no(i^ feinem Sutl^ert^nm entfagt ^aben, fonjt toäre er auf eioig
öertoren!
Seffen Slac^fotger int Kmte roax au^ iVLQl^^ fein 9la($fo(ger in
ber Untngenb« Uti n&ntlid^ bie neue $[bt8tt)a^t am 8. ^[uguft 1555
gefc^e^en foUte, beftanb baS ganje ftlofterperfonal anS ben Beiben
SonDentuaten $rior Jtilian ßned^t unb $. SSatentin ^app. SBeil
\>on biefen 3^^^n eine canonifd^e SBal^t nic^t vorgenommen loerben
lonnte, fo erK&rten biefetben, baB fle bnrd^ Sompromi^ u^&^Ien, b. ^.
bemjenigen i^re @timme geben looQten, tt)e(d§en ber 93ifd§of inm W}tt
berufe. S)iefer erfa^ ^ieju ben ^einrid^ von 3eftetten, n^eld^er in
bem Jtlofter aRurbad^ im Slfag tebte. (£d fteOten fic^ jeboc^ Bei feiner
SBenoaltttng fe^r bebentenbe ©ebred^en tt^egen S3erfd^tt)enbung, ^rte
gegen feine äRitbrflber unb unent^altfamen SebenS ^erani^, fo ba|
baSJtlofter fro^ fein mu^te, feiner im $erbftel561 burd^ ©eio&^rung
eines jS^rlid^en SeibgebingeS wn 200 f{. lof^ }u toerben.
(Sin gleid^faSS untofirbiger SSorftanb loar fpSter ber W)t VtauxuS
Z)firr. Sßegen SSerfd^toenbnng unb Unfittlid^feit er^iett er innerhalb
neun 3Jtonattn jioötf SBifitationen; jugleid^ tourbe fiatt feiner ein
SSertoatter anfgeftcttt. SRad^ einem 3a^re mu^te er feiner Säurte
gftn^Iid^ entßeibet n^erben.
S)agegen ftnben tt^ir eine gro|e Steige au^ejeid^neter ^erfdnlic^^
feiten, n^eld^e bem ftlofter vorftanben.
Sinige von i^nen lourben ju ffirftbifd^öflid^er SBürbe erl^oben; fo
®oj»aIb, I2^2fan}ler Rdm%i Subtoig bti S)eutfd^en, ein (Straf von
^enneberg. Qr tvar %bt ju 9lettftabt unb 9tieberaltaid^, bann
842—856 afürftbif(§of in äBttrjbnrg«)-
©er abt ©iet^o beftieg biefen fttrftbifc^öflid^en ©tu^t gfetd^faH».
9bt ^atto, ^&uftg @patto genannt, toeil man baS vorgefe|te
„€" = @t. (Zeitig) mit bem Flamen jufammenjog, tonrbe um boS
3a^ 811 iBifd^of von SngSburg ober nad^ Snberen SBifd^of von
Stutun in t^anlreid^ ober von ^affau.
1) Sbit i^ronif )9on 92ieberaUai(i^ , herausgegeben burc^ Dr. Theol. P. PlaGidna
Haid 1731, emfil^nt ni((td baDon, bag ©oitpatb au(( W>t su 92euflabt tt>ar. (Si
führte in feinem ba^ettfc^en ^lofler bie freie W>t9W(i^l ein, mld^t in iReuflabt \^on
lang beflanben l^tte.
e^omX 176
5Dcr SRönd^ Änfctm au8 ©einkaufen tottrbc jum «bte bc8 JBut:»
farbu8lIofter8 in SBürjBttrg Berufen. Sr ftanb im Stufe großer SBiffen*
fc^aft, filug^eit unb ©tttcnreinl^ett; ba8 i^m angetragene Siätl^um
SSärjburg toieS er juräd. @r ftarb nad^ 29j[a]^riger Stegierung um
boS 3a^r 1319.
9[6t ftonrab ftanb nid^t BtoB ber l^teftgen, fonbern auc^ berSbtei
©etigenftabt üor, ®r regierte mit großem Shiftcn. Der öcrbiente
©teiner mad^t j[ebod& l^ieöon in feiner ©efd^id^te ber Abtei unb ©tabt
©etigenftabt feine ©rtoä^nung.
Z)er W)t ^nrab Sieb ^atte ))oIIauf ju t^un, bie SBerioflftungen
be8 Sauem!riege8 ju ücrbeffem. Diefelben toaren am fj^eitag nad^
bcm Dfterfefte 1525 in großen SWaffen in ba« Ätofter eingebrungen*
SDie ©eifttid^en nahmen eilenbS bie f^Iuc^t in bie 93urg 9^otl^enfel8.
2)ie 93auern ))em)üfteten SKed, entheiligten bie ^irc^e unb i^re Elitäre,
raubten alle ftird^en^ unb ^auSgerät^e ^on äSert^, fteld^e, Snfel unb
©tab; toa8 fie nid^t fortbringen tonnten, jerftörtenfie; bie S)ofumente,
befonberg bie ^ii^äbüd^er, bie pe öorfanben, riffen fie in ©tüdCe unb
leerten bie Seiler unb SSöben. SS toar fftii)ti me^r fibrig, al8 ba^
fie au(^ nod^ Äirc^e unb filofter mit geuer üemid^tet ^dtten.
{(e^nlid^eS erlitt bie Slbtei im ©d^tt^ebenlriege. ®ufta^ Sbolp^
gab biefetbe bem Sorenj ©ruber wn Stabben, bem geheimen @e!ret&r
ber fd^toebifd^en aWaiept, jur ©eto^nung feiner treu geleifteten Siienfte.
an bem benftoürbigen 21. Dftober 1633 nahmen bie eingerücften
©d^toeben ©efi|. 2)ie ©eiftlid^en mußten bie ^ulbigung leiften. Sie
Baten um freie augübung i^rer 8letigion unb ben not^toenbigen
SebenSunter^alt, ber i^nen |ebod^ f))örlic^ gen)&l^rt tonxht. S)ie @d^tt)eben
mad^ten ftc^ nun über ben üerfd^iebenen ^auSrat^ in Jtammem, 836ben
unb fiellem, fott^ie aber ben JKrd^enornat. S)ie Bis bal^in forgfSItig
oufbetoal^rten filBerncn ©poren be8 faiferlid^en ©tifter«, für bie ba*
maligen $id(el]^auben too^t t)tm geringem äBertl^e, bagegen für unfere
@egenb ein toftbareS ßleinob, entgiengen i^rem Staube nid^t. S)er
$rälat ^atte auf feiner ^immelbettftatt etn^aS ®elb fotoie an fonftigen
Orten loert^üolle ^auSger&t^fd^aften DerftedEt. ©ein SSebienter tt)urbe
jeboc^ burd^ 2:ormente gejn)ungen, ben Ort anjugeigen; ber SSertuft
^iet)on berechnet fid^ auf 600 SRarf ©über „bie mit ^erlein geftidtte
176 SReuflabt
©etbcne aWcBgctofinbcr, 2ct)itctt»=8W(fcn, (SJ^ottapptn, ^rdlatctt^SnfttlR
t^rem SEBert^ nad^ barunter ntd^t gered^net''.
S)er 916t ®eorg (S^alt toor fd^on futg t>or^er al8 SBaiter^mann
mit einem fiarftc auf bem. »ücfen über bie Serge 4iad§ 3«ßi^9«^ S^^
flogen, tDofelbft er nad^ einigen lagen am 18. SKärj 1633 feinem
(SIenbe unterlag. Äm^od^attar au9ie|bad^ liegt er begraben; au^er^
^alb ber bortigen SBattfal^rtafirc^e ift fein ©rabmal angebrad^t, ®t
ftel^t ba umgeben öon einem Äranje feiner fnieenben SKitbrfiber; in
einer SRifd^e bei )iBi(be8 ift biefer tragifd^e {(uiSgang feinet Sedend
bargeftettt, inbem er al« Sanerämann in bem bemerften ©oftüme ob«=
gebilbet ift. Unrid^tig ift bie «uälegung ber ßeute gu 8ie|bad^, »elc^e
in biefem Keinen Silbe an ber untern ©eite bie Äbftammung be«
Äbte8 t)om SBauemftanbe au8 bem Sauernorte Äarbad§ auSgebrurft
finben wollen. ®g ftammten ja in ben legten Sal^rl^unberten bie Siebte
faft o^ne StnSnal^me auS bem bürgerlichen @tanbe. S)ie SCbtei l^at
e8 öietme^r für not^toenbig erachtet, ben tobten ©tein über bie f(§toe*
bifd^e Verfolgung fprec^en ju (äffen.
ffiine furchtbare Steuerung todir bie ©egieiterin ber SBaffenj
natürlid^ertoeife , »er fottte bauen, wer fottte ba^ ©nge^eimfte bc*
toal^ren! 5)a8 SWalter aBaijen foftete nad^ ber Älofter^Sl^ronif 14 fl.,
$aber 7 fl., eine gul^r SBein 200—500 p. fpäter fogar 700 ^, ein
^ferb 300 fC., ein gemäfteter Dd)i 400 fl,, ein ©d^af 5 fl. u. f. »,
Unb bod^ ^atte baS ®elb bamatö einen toenigftend Dierfad^ p^eren
äBert^ als j[e|t.
S)ie weitere SBaffenbegleiterin war ^eftilenj; fie raffte fed^«
$riefter ^inweg. ,,9Kit bem ©egen bed %itt^ giengen fie auS, cdS
Seid^cn famen fie wieber." ffi8 war bie ^älfte be8 ganjen fttofter*
))erfonatö. 3n ben @emeinben l^aufte bai Uebel a^nlid^.
®ine Urfunbe öon Sol^r melbet wa^rfd^einKd^ öon biefer ^efi
ijolgenbe«. ,,SBar ein §au8 t)on ber 5ßeft inftjirt, fo würbe c» guge*
fd^Iagen. 3)ie Slot^wenbigfeiten würben an einer ©tange jum Sfenfter
l^ineingereid^t. SBar einer geftorben, fo würbe er öon ben nod^ßcben^
ben jumgenfter ^inauä auf bie ©trage geworfen; ber täglid^ breimal
aQe ©tragen :pajfirenbe Leichenwagen nal^m ben Seid^nam auf. S)ie
^eft regierte 6 SBod^en unb 3 Jage; e« finb baran geftorben 860
äRenfd^en; ber ^üd^fte ©tanb an einem Xag waren 45 34)bte. Sine
ffi^ronif. 17?
SBtttfrau 9lamen8 Stefcrmännin ntad^tc bcn Äiifang. ©ie fiel üor bcr
^rc^engaffe nieber unb toar tobt. S)ie bamaligen S)i)Itoren unb
Sl^irurgen er fallen, ba| fie wn ber $eft angeftedt toar. @S tourbe
ein ©tüdf 5Wfc^ an einem ©eil über bie ©tra^e gel^&ngt nnb in brei
©tunben war e« fanl, Shtr jtoiJIf $ättfer »aren nod^ frei; öon ätoölf
Siatl^^errn lebten nod^ t)ier. Siefe 9iatl^8^erm nnb Don jebem biefer
^änfer eine ^erfon bef(^n)oren anf bent aRarIt}>ta|, ben Stod^nStag
ftreng ;n feiern nnb eine fiapeQe anf bent Satentinni^berg }n Banen.
(£8 n^nrbe foglei^ baS f^nbament gegraben nnb ber ©tein für bie
©d^riften oni^gel^anen; fogtei(i^ toar bie ^tft loeg." 9{o<!^ jä|rli(^
toallt am 9tod^8tag bie $ro}effton anf biefen SBerg.
©Ott man benlen, ba^ bie 3iotl^ nod^ gefteigert werben tonnte?
Seiber gibt bie ©efd^W^te eine bcjal^enbe Änttoort, Äerger ati Ärieg^
^cft nnb §ungcr«not^ tofitl^cte ba8 Uebel bcr ^cjenbrennerei. Änd^
S)ienftboten bed ftf öfters waren in ber n&d^ften ©efa^r, t^on biefem
Hebet ergriffen jn werben nnb fonnten pd^ nur bnrd^ bie fjlnd^t
retten. J)er Ätoftertoerwalter P. JBalcntin SDlinor ^at bie ®^re, nnb
wal^rfd^einlid^ tl^eiten feine STlitbrüber biefelbe, gegen ben ^e^^enwal^n
gefäm^ft jn l^aben^).
ebenfo f d^timm erging e8 bem Äbte So^onn ©darb. Am 6. Ängnft
1637 überfielen 100 (Kroaten ba3 Älofter nnb raubten e« an«. 2)cm
?ßrälaten riffen fie ba8 ftrcuj üon bcr ©ruft nnb jwci golbene JRinge
üon bcn Ringern, ©ie cr^afd^ten brei filbcrne Sedfen, fonftige ^xt^
tiofen unb ben ganjen ©ctböorratl^. S)cr Serluft betrug mel^r aU
1000 fl. 9lac^ einigen lagen fc^enlte ber fjürftbifd^of bem 5ßrälaten
ein Sruftfeeuj mit fünf (Sbclfteincn.
©n franjöfifc^c» ^ecr öerwüftete ba8 Älofter öon neuem i^ S-
1642 unter Anführung bc8 ©ucbrion; ber ©c^aben war über 2000
9{eid^8t^ater.
Am 12. Februar 1648 fielen bie granjofen nod^mate ein nnb
l^auften barin 14 Xage lang. 2)er genannte Äbt fa^ fid^ genötl^igt,
auf einem ©d^elc^ in bie 93urg SRot^cnfetö jn fahren ®ott nal^m
'SoffentlidJ toirb eine fleine ©(]Jrift üUx ba« ^ejrcntoefcn in ber 5)iöcefc
äBürjbuTg ben toeiteren Sluffc^Iug getoS^ren.
®8. €iitl, Stipfttxhvi^ b. 2>i9cefe tDfiraBurg. 12
178 5Rmfiabt.
i^n bafetbfi am 24 gfebruar in etnetn SHter üon erft 42 Saluten. 9n
bcr aRitte bcr bortigen ^farrKrc^e crl^idt er fein ©rabmol *).
Sie nad^folgenben Sebte iBattl^afar @tumt)f unb 3afob SSed
fottttten jur ^erfteUung be« Serftötten wegen für jer SebenSbauer tmr
SBenigeS leiften; ber unteme^menbe unb gotte8f&r(i^tige 9bt Semarb
©allein fteßteSJiele« toieber l^er, §atte jcbo^ mit großem ©eftmangcl
ju tSaop^tn, »e§^al6 er mehrere 0ütcr öerfanfen mnSte.
S)em %bt @ttibo SBod^ ft^enben bie ftlofterannalen toegen^rommig^
feit unb guter Haushaltung t)iet Sob.
Vibt S3ernarb ^eg \>ün ({uffenj^aufen tt^irb ber ixotitt @r&itber
)toar mit etu^aS ;u t)iel SoB genannt ^). SlllerbingiS machte er fi^ um baS
fttofter baburd^ fel^r t)erbient, ba| er bie ^unbertj&^rige @(^ulbenlaft
abtrug. Stuf Stnorbnung be8 S3ifd^of8 duIiuS mu|te namlic^ ber
frühere Slofterbau umgebaut unb bie ftird^e er^öl^t loerben. SBeil
bie eigenen ßrAfte beS fttofterS ^ie^u nid^t auSreid^ten , mußten (jegen
20,000 f(« erborgt iperben. Unter i^m er^ö^te fid^ bie Sbtei auf
5toanjig Sont)entua(en. @r führte in SReuftabt fomie $fIod^Sba(^r
SSalbaeQ, %nipa^... berfd^iebene mafft^ gebaute fc^öne @ebfiutic^^
feiten auf. 'Sinx^ finge SSefe^ung ber SSIofterämter unb fefteiS Sn^
l^alten an bie religiöfe Slofterorbnung genninn er bie SRittet ju be^
beutenbem ©ütererwerb. ©o faufte er für:
1516 Seic^gt^ater öon bcn $errn ju Dppac^ 16 äRatter ©etreibe*
galt mit SRed^ten in ©d^tt)cbenricb ;
1900 fr. @ulben bie übrigen ®üter, loeld^e bie bemerfte fJramUie
in ©d^webcnrieb befa§;
23000 r^. ®utben ba8 S^cigut in Krönungen öon ben $erm bon
Sugell^cim, toelc^eä «öt »ernarb ©ö^tein um 4000 8iei(^*
tl^atcr l^attc ücrfaufcn muffen o^nc Äufrid^tung ber Sebingnit
bc8 SBieberfauf«.
*) $Jic ^ccfcr'i(^c Jtunfttvvonnei tyit bcn gtoci gal^r^unbcrte alten Orabfiein »on
bicfcr urfprünglicijcn «Stcttc cntl^oben iinb i^ii ougcrl^alb bcr Äiid&c bei bcr vorberen
(^ingangöt^ürc al« oberfteu SlntritWfiein „ofonomifc^* toenücnbet. SDie eingefctlc 3m
f(i^rift unb Slbbilbung be« ^r&laten ift burc^ bie öielcn guglrilte in ben »ciügen 3*^^=
jel^nten fafl ganj entfernt loorben. SSie n?cit »ärc man gcfornmen, »enn man in
früherer 3eit jo aufgeräumt ^&tte!
«) 5)ie S3a\>aria, Unterfranfen unb ^fci^affcnburg ©. 543, pnbet unter i^m hca
golbenc 3«itaUer ber 3lbtei.
üijxmil 179
S)en £Qbftatter3i>Q ju ^afento^r, toeld^er ein unb t^terjig Saläre
lang nid^t mc^r erhoben »orbcn ttmx, hxa^U er toiebcr jnm frül^ern
ausgiebigen Srtrage«
©ein J^ou^jtoerbienft ift bie eifrige öeförbernng ber JBerel^mng
@otted, 9Bt SBemarb n)ar ein äRann bed ®ebete8 nnb ber geiftlid^en
©anunlnng; fein SBcifpiel l^ierin belebte bie SKitbrfiber. 9loc^ öor
feiner 83ernfung }mn SSorfte^er beS !ßriefteri9ereind ^atte er bei einer
Sifitation ben Antrag gefteKt, ti möchten bie üblid^en jl&l^rlid^en geift^
li^en Ueiungen üerlfingert «nb »äl^renb biefergeit bie »erbinblid^feit
jnnt (S^orbefttd^ au^gefe^t tverben, bamit ber Stetigiofe nic^t im @e«
ringften in fetner geiftigen ©ontmlung geft&rt merbe« 9^(1^ el^e er
^riefter geioorben, ^atte er fid^ in bie 1616 gu Stot^enfetö errichtete
aftofenfranjbrnberfd^aft aufnel^men laffen* SBeil ^^frönunigfeit nur auf
ber lOQ^ren SSBiffenfc^aft eine fefte ®rnnb(age l^at, pflegte er forg«
fältig bie Älofterftnbien. S)er l^ieftge JBenebictiner P. ©ottfrid) Ärng
x>on (£ttffen^aufen befenbirte unter \f)m aU S)oftor ber Xl^eologie an
ber Uniöerfitdt Söörjburg-
@e^r ccm ^erjen (ag il^nt bie gute Einrichtung ber äßo^nung bt»
Snier^d^ften unter ben SRenfc^en. @og(eid^ bei Uebernol^nte feines
%nted tie^ er bieftird^e l^eU an^toti^tn, t>ex\(iff fie bann mit ben f oft«*
barften fUbemen ©erätl^fd^aften unb fd^iufte fie mit neuen gro|en
^rd^enlrilbem, aU bem t)on Aart bem ®ro^en in :prad^tt)oHem f aiferttd^en
Ornate, beS ^L SSenebict, ber ^(. @d^Iaftifa, ©ertraub 2C« 0uf bem
neu errid^teten ^od^oltare würben bie reid^ ijergolbeten ©tatucn ber
©tifter unb DrbcnSgrünber bebeutenb über bie ßebcnSgrfljje reid^enb
aufgerid^tet, nämlid^ auf ber ffipiftelfeite Sari b. ®r. mit bem ©d^ttjcrte
unb {Reichsapfel, neben i^m feine ©d^ttjefter ober ÄnöerttJaubte bie
^I. ©ertraub mit @tai unb JBud^; auf ber ©öangelienfeite ber fft
SBenebict mit bem SbtSftabe unb Scld^e, toorauS ber böfe geinb in
Ocftalt ber ©c^tonge [\ä) er^ob jur S)arftcIIung jener D^atfod^c, bajj
ben ^L JBcnebict ein SRitbruber beS SlofterS burd^ JBeimifd^ung öon
®ift in feinen Sedier aug bem fieben fd^affcn toottte, toobei jeboc^ ber
Sec^er jerf prang, al8 ber Slbt nad^ getool^nter SBeifc ba8 ©etränfe
^or bem ®enuffe mit bem ß^ic^en beS SreujeS fegnete; neben bem
^eiligen beffen ©d^toefter bie f)U ©d^olaftifa mit bem ©tabe unb einer
laube, S)ie beiben «Itäre im Äreujfd^iffe fofteten 1600 8ieid^8t]^arer,
12*
180 ißeuflabt.
»ojtt bic Siebe ber JBenebictiiter^^farrer auf ben augtofirttgen Älofter*
Pfarreien eine reid^tid^c SBeifteuer leiftete. S)er SHtar auf ber &(sp
gelienfeite toar mit bem ©emälbe gefc^mfidt, todä^ti ben Xob ber ^L
©d^olaftila üorfieQte, nnb toutbt nnr ber ©tiftungi^altar genatmt
S)ie mciften Siebte ber legten Seit nal^men l^ier i^re Ie|te Slu^cftattt
S)ie @tatuen beS ^L 93ur(arb unb ßtlian jterten benjelben. 2)er SUar
auf ber Spiftelfeite ;eigte bie @tatuen beS 1^1. @eorg, toü^tx ben
S)ra(^en erftad^ unb beS l^t. (SrjengelS Wliifati, toüd^tr ben bflfengeini
mit ben f^fi^en trat. 3e$t mi^ me^r als anbert^Ib ^a^r^unberten
ftnb bieferetd^ üergoIbetenSCrbetten, fotoeit fie nid^t wm testen ftit(^
branbe Demid^tet n)urben, beftenS erl^alten unb übertreffen bei »eitm
aQe unfre bermaligen berortigen Arbeiten, bie fc^on nad^ n)enigen 3a|rcB
erblaffen ober abf ))ringen. Unter Snberm fd^affte er au(^ einen Air(^*
ornat mit !(nti))enbium unb 3nfel ffir 1080 8teid^8t^aler an.
3ur SSerl^errlid^ung ber ßird^eu:» unb SanbeSfefte Heg er fe^
Reine ftanonen, fogenannte Jta|enlö))fe gießen, n)ot)on ie|t noc^ }SDei
^ier, bie anbem aber im @d^Ioffe ;tt ^lein^eubad^ bei Of^Iic^feiteit
gebraud^t tnerben«
S)em ^od^tofirbigen ift in gr&u(id^m ©anbftein ein n>ürbi9ei
aXonitment gefegt. 3)arauf ift ber SSeretnigte in SebenSgroge srii
3nfel, &tah unb äReggen^anb abgebilbet. ©anj gegen bie bamolige
Uebung, in 8b)bRo ober Ueberfd^n^englic^feit ju bauen unb ju f^eibeHr
lautet bie bemfitl^ige Snfd^rift atfo:
D. BERNARDUS
ABBAS NEUSTADT
Kexit sapienter,
Straxit deoenter,
Aiudt ntiliter,
Vixit pie.
Cnjns anima Deo vivat et requiescat f b. 1^.
$r. Sernarb ^
® «bt t)on 5Rcuflabt ä
i' {Regierte toeife, ®
»aute fc^öti, -S
g
SWe^rte nüftUd),
Sebte fromm. S
foU leben mtb
(E^ronit. 181
3>er a6t JKHan Äneuer, juüor ^rior unb bann ^ßro^jft ju {Rel^^
Bac^, ftorb fd^on nad^ vierjähriger SSertoaltmig. @r Iie§ bte ^I. Seibet
Don $eregrin itnb Suretton auS bett ßatalomben ju 9{otit bringen
trab in bie beiben SHtfirc im Äreuafd^iffe einfejen, toeld^e jäl^rlid^
unter großem gi^brange ber ©(Subigen am 4. Sonntage nad^ Oftern
bi« ium @rWf(!^en be8 Ätofter« feierlich öere^rt tourben^.
«bt ^lacibttÄ Sleicö fud^te in JBonteu, ©nrid^tung ber Äird^e,
Scrfd^önemng ber ®ärten ba8 ju üottenben, toagSernarb nid^t ganj
^attc JU ©tanbe bringen fönnen» (Segen ba« (Snbe feiner Slegiernng
iDurbe i^m iebod^ SRac^Iäffigleit jum SSortourfe gemacht SWe^rere
Ctfttattonen fanben ©tott
SBeil e« manche Sefer interefprt, jn wiffen, toai man öon ben
fttöftern »erlangte, unb xoai ein Älofter leiftete, fo foH einige» an»
ber am IS. auguft 1762 bnrd^ bie geiftlid^en »tätige tjon SBfirjbnrg
^er abgehaltenen SSifitation ertofi^nt werben. Ueber ben allgemeinen
©tanb be« Älofterä tourbcn jebem einzelnen SKitgliebe ad^tjel^n, fomie
über baö SBirfen be« «bte« breiunbjwanjig gragepunfte t)orgetegt;
Ol« wie ber ß^or befud^t, toie bießapitet gehalten, toie bie geiftUd^en
«nreben ©tatt flnben, toie bie ©tnbien gepflegt, wie SRol^rung unb
Äleibung befd^affen, toie für bie ftranfcn geforgt, »ie ber «bt im
©eiftlid^en unb SBeltric^en ^ana^atte n. f. ». SRad^ faft ad^ttägiger
Dauer fd^toffcn bie (Jommiffäre mit folgenber in« »eutf^e fiberfeftten
Änrebe:
„(g^rwürbige wib fromme ©atcr me^rijhi« unb übrige ÄIofteruiitgKcber!
0(^ fo^ ba« (gnbe eine« jebctt ffierfe«, \pxxift ber ^l®eift; aud^ bicfc«
t>ou bem ^od^tDürbigflcn «nb gnabigften gürfibifi^ofe nat^ feiner tofttcrlic^en
8iebe gegen (Sud) un« aufgetrogene SBerf ^at fein (gnbe errei^t. SWit ben
©orten be« ?otriard)ett 3afob ^at ber beforgte Dber^irt un« gu Cud^ ge^«
fc^irft „®e^c «nb fe^e, ob «He« gut fie^t um bie Srüber, um baö »ie^, unb
melbe mir oieber, lote e« fle^t".
') ©ig^art l^t in (einer S3cf(!6reibung ber JReliquien, tt?eld^e oud ben Äatafomben
Slom« in bie ^irc^en SBm)ernd gebracht »urbeti, nämlit!^ in bie «peteröfirc^c ju 2Rün(5cn,
noc^ 9i«nntcr«borf, ©emünb bei Xegenifec unb ajlariatl)a(^eim bei (Srbing, biefe SReu'
flabter 3:rop^aen nic^t em&l^nt.
182 5Reuflabt.
SBtr tonten nnb fallen genau nad) bcm ©tanbe biefer gcifHid^en ®c*
noffenfc^aft lote im ®etfl(t(^ fo hn ^thüAim. 9Btr fdnnen itoat nü^
bel^au))ten, bog e9 in SlOem gut fte^t rm bie Srdber btefe« getfißc^n ^ufed,
benn toad ifl in jeber $inft(^t boHrornnten unter ber Sonne; (oben muff^
toir j[ebo(^ fe^t Sieled, ))orj&gIt(^ bie an9ge)eiil^neten Setoetfe ber uraüm
Siebe für ben ©d^mud be9 g5ttlic^n $anfe^^ für bie 3t^^be unb yttiaTtäitA
ber i/l, ©erftt^e unb ber Ättftrc, auf mlijtn unfer ^err unb $ei(anb tbtper^
fi(!^ tool^nt. tiefer Äußere Äiv(!^cnf(^murf erfd^cint ote ein 2>^ii^^^ ©nrer
inneren Siebe gegen ben ^erm. ©(fjtttipfli^ toftre c0 aud^, menn bie SBorte
be« $ugo ton ®»t. Siftor ©eltung bei @u^ ^ttcn, toenn er fprit^t: „3?ri
bieten ftird^en tfl ber Iifc^be<!^er fd^öner att ber Äel^, ber 9?orf sterlt^er
ald bad 3Reggett)anb, bad UnterKeib belitoter ate bie %(be unb retnCid^er q\9
ha9 fiorporale". S<^]^ret fo fort int iSifer für ben ©d^ntuif ber göttlich
Sßo^nung. (Suer ©ottedl^aud 9leufiabt foU leine Sttflabt unb feine Sbitiu
mcrben. 3)er gute ©tanb im Sfunern unb Jteußern fotl bie SBorte ber ^I.
©(^rift ouf Sne^ anwenben laffen: „®(orreidf)e« ifl Don bir gefagt toorben,
©tobt ®otteö; id) faf| bie ^I. ©tobt gefrfjmürft »ie bie Sraut für i^rea
2!?ann\
SBir tomcn unb fo^en bei Sielen benSifer nacf) fföfiertic^cr SoOTommen*
^eit unb B^ijt ^affx^t fort, @uc^ aU gcifHi(^e SRftnner ju jeigen, toetdje
im ©eijle toaubetn, ni^t in ber ©iteffeit be« ©inne«, »eldje bie SEBerfe be«
^eifc^e« ertöbten, bereu äBanbel im |^imme( ifl, unb bie nid^t aii^ten ouf
gteift^ unb S3Iut.
Sßir lauten unb fa^en (Sure ©orgfott im S^orgebete unb ^örten @otte9
Sob in Suerem ÜRunbe. t^a^ret fort, bie^feit« bie (Sngel noc^jna^aien,
todijt lag unb Sflaijt ben ^erm greifen, bamit 3§r mit i^nen im ^tmmet
oereint toerbet.
Sir tomen unb fa^en bie fel^r fronraie ©etto^^eit ber t&gli(!^en geifl«
lid^en Sefung unb SBetratJ^tnng ; fe^et fie fort mit aller mögtid^en Siebe. @n
au«ge)et(^neter ®eifle«mann bel^auptet, bog brei ®tadt einem geiflKcl)en ÜRouie
not^toenbig flnb ; ba« erfle ©tüd ifl bie Setrad^tung, ba« jtDeite ©tücf mieber
bie Setnu^tung unb ba« britte ©tü(f noc^mat« bie Setra^tung. Su« ber
Betrachtung entglimmt ba« ^I. gcuer bcö ^ricflcr«; au« ber Sernadjtaffigung
berfelben entfielt jener unglüdfelige 3«ftttnb, bon bcm ber ©err fpric^t, ba|
er i^m SdEet errege, unb ba§ er anfangen tt)oÖe, bergteid^en SKcnf^cn au9
feinem äßunbe au«iuf))eien.
9Bir tomen unb fallen ba« 93eflreben, bie 1^1. ©tubien }u pflegen; fe^t
e« fort unb lefet bcfonber« gern bie ^I. ©d^rift, benn fte ifl ja ba« prtefbr^
lit^e Su^, unb ber $err fagt: „bie Sippen be« ^rieflcr« foOen bie äBiffen^
e^rotttt 183
f<^aft bemalten, unb bad ®efe| ®otte« foQ man attd feinem 3)tnnbe ent:»
ne^en. SBett bn bie Siffcnf<^aft weggeiDorfen, Witt anc^ id^ bid) tertoerfen,
unb bn fottfl mir bad ^rteftert^nm xdi^i me^t )>ertt)atten''.
Sßtr tarnen unb fo^ no(^ t>ieled Vnbete, unb e^ erflbrtgt nn^ nur no(^,
iu bem jurfiifjnle^ren, ber und fanbte, unb t^m aOe« )u melben, »te e« ße^t^
tmb jttar mitglei^ Xreue ba9, toad Sob t)erbtent, unb bad, toadSerbefferung
not^n>enbtg ^at; benn bie Sßnnben fe^en unb nid^t feilen ^ ifi nic^t Siebe,
fonbem ©raufamicit. Der ^rtejtcr unb 8et)tt fa^ ben Scrwunbeten am
äBege liegen unb ging vorüber; ber (Samaritan ober trat l^tnju, t)erbanb bie
SGBunben unb gog Det unb SQScin barauf. Da^er toerben toir tote ber ©a*
maritan bem ^ot^tDürbigfien Dber^irten bie SKitt^ettung ma^en, ob SBunbcn
anfgefunben tourben. ©eine ^o^e SBeid^cit »irb ba« Det tüterli^er SKitbc
unb ben SBein Iiebet)oBer Serbefferung onfgießen burt^ bie weiter gu treffenben
^eiffomen Änorbnungen. SBottet aber nid)t nachfolgen ben Srübcm beö
dofep^, todije bie S8orte i^re^ Stfitator« nic^t bto^ toera^teten, fonbem i^n
QU« ©og in eine alte ^ifttxnt »orfen; toollet niiji, fage iij, bie ^eilfomen
Don ben ürc^Iic^en Sorfd)riften empfol^tenen %norbnungen ber bifd)0fli(^en
Sifitation mit bem ^ergen ober mit bem ÜJtunbe Derac^ten ober gar in bie
olte ^ifttmt ber Sergeffen^eit werfen, ©eib ötetmel^r eingeben! ßnrer ^ou
gefegten, u>el^e bad SBort ©otted an Sn^ gefproc^en l^oben unb bie 9Bad^e
Ratten, um für (gure ©eelen 9led)enf^aft ju geben; feib eingeben! ber Sorte,
»el^e töglic^ ber ^t. $ater Senebict an @ud^ fpric^t, unb bie (Sud^ an^
$)crj gelegt ^at ber t)t. 8ifd)of 8ur!arb, ber erfle äbt biefe« Drte«
fottjie fein 9fia(^f olger SRegingaub, »clever auc^ ouf bem aBürj*=
burgif(!^en ©tu^Ie fein 9?ac^f olger »ar; ben!et too^I an ben grifen, an« bem
i^r audge^aueu feib ; ed ifl bieg bie ^(. ©tfttte bed ftiteften Jllofierd, bad mit
bem S8fir)burger Stdt^um gleid^en Kitx9 i% unb U)e(^ed bie KtijU bed ijl.
a3ttr!orb unb bie ^et)re greigebig!eit ÄarF« b. ®r. gepffanjt, SKegingaub unb
feine (Sefa^rten begoffen unb ®ott ber ©err geförbert ^at. ©e^et tool^I ju,
bafi 3^r ttid)t abmeieret t)on ben SBegen Surer )3ftter; bienet bem $erm an
biefer ^(. ©tfttte in ^eiligleit unb ®ere(^tig!eit aQe Zage Sure^ gebend.
Sebet nun wo^l unb voanbelt voürbig (Sured Serufed mit aQer Demnt^
unb ©anftmut^ ; ertraget mit ®ebulb unb Siebe einanber, bemüht, bie (Sinig«
feit M ®eifted gu bewahren in bem Sonbe bed ^^tiebend; einmöt^ig ütx*
^errlid^t ®ott tote mit einem SRunbe; in (Suren ®ebeten unb £)pfem feib
aud) Unfrer eingeben!."
Die Sommiffion l^ielt tn einem an ben 93if d^of erftatteten SSerid^te
ti für baS ^eUfamfte, ti^enn bem untl^ötigen ^bte ber Slüdtritt t^on
184 %ett{labt.
feiner ©teile geboten n^firbe. & famen jlebod^ ad^t SonDentualett
barum ein, bag btefe beabftd^tigte Steftgnation nid^t befol^Ien toiitht.
^er S3tfd|of befaßt feinen geiftlid^en tRSt^en, in einer fo belifaten
@a(^e mit aller ftlngl^eit k)or3uf(i^retten, )umal ba ber Vht Wfliene
mad^tt, an ben SRetro^oUten in SJlainj ;n appeQiren. S)ie bifd^öftic^e
(!4)mmiffion befd^IoB fofort, nid^t auf bem canonifd^en SBege bie 9te^
ftgnation au8;uf))red^en, loeil bie l^iegegen ergriffene ^IpptUadon eine
auf^ebenbe Straft ^atte unb bie @ad^e inS äSeite ;untal and^ inS fe§r
Ungetoiffe jog; fonbem üietnte^r auf bent weiten SJertoaltungötoege
gegen ben Äbt öorgugcl^en. ©nbtid^ öcrftanb fic^ berfelbe freitoiOig
jum Siücftritte, bis i^n nad^ einem Saläre ber lob in bie Sioig^
feit rief.
^li am 2b., 26. unb 27. 9!ot)ember 1740 bie feierlichen S^equien
für ben römifd^en Äaifer Äarl VI. begangen »urben, affiftirte in ber
5Domfird^e biefer Äbt mit bem «bte öon ©t. ©tep^an, bem ©d^ottcn^^
abte unb tropfte üon Xriefenftein. iBei ber unter au^erorbentlic^em
®Ianje am 16. ©e^jtember 1743 öoffgogenen ©ntoeil^ung ber ^offiri^e
ju SBürjburg na^m er unter ben brei^e^n babei fungirenben Äebten
ben fe^ften $Iaft ein. ©ie reil^tcn fi^ atfo: Äbt üon (gbrad^, ©t.
©tep^an, Sang, ©d^warjac^, Silbl^aufen, 5Reuftabt a/2R., 3:§ere8,
©d^otten, »ronnbac^ u. f. to. 3m SWittctalter §atte bie «btci 9lta^
ftabt nad^ einer Urfunbe be« ftaifcrg Otto III. ben erften Sang öor
ben übrigen SBürbenträgern.
Steffen 9lad^foIger toar SSenebict £ur} oon aRünnerftabt, ©o^n
beS bortigen SCmtSfeQerS. ©eine aßilbe, ßlug^eit unb ^rSrnmigfeit
»irb gerühmt. Cr ftarb am 29. Dftober 1788 atö breifad^er Subitar,
inbem er über fünfjig Saläre äRitglieb beS OrbenS unb ber ^iefter«
fd^aft unb fünfunbjtoanjig 3a^re ß(oftert)orftanb gett^efen. Sr ift ber
Se|te für einfttoeilen, unb ^at in ber fiird^e unterhalb ber (lora*
munifantenbanl bei bem ©tiftung8altare feine aiu^eftätte genommen.
^ro:pft SReld^ior öon Sriefenftcin fefete am 1. 5iot)ember feine Sett^e
ein; ^. ^^ilipp Ältnger üon Xriefenftein l^ielt bie Seid^enrebe. ©ein
Portrait auf Seintoanb ift unter ben nod^ t)orl^anbenen ad^t haS
funftöoaftc.
3oI)ann SBeiganb öon fiariftabt, ©ol^n be« bortigen SürgermciflcrS,
»urbe am 10. Siejember 1788 atö äSorftanb ern^ä^It. SSor berXBa^t
S^tomf. 185
toQX ju etitfti^ctbctt, 06 au^ tioc^ jtoei ?ßrofeffeti, bie Bereit» Aber ein
3af)x bie ®e(äbbe abgelegt unb bie nieberen äßei^en empfangen Ratten,
%ux Sßa^I ju laffen feien ober nid^t« @If Stimmen entfd^ieben fi(^
bagegen, nenn bafür. ffiicfe abftimmnng Iie§ einen jd^wierigenSBa^I^
gong erwarten.
9lad& ber Anfrage, ob feiner ber SBä^fer ejcommnnicirt, fnfpenbtrt
ober anf anbre SSeife untauglid^ fei, n^nrbe baS 64. (Sapitel ber
OrbenSregel üorgelefen, »orin bie ©genfd^aften be« Äbte» oorgejcid^net
ftnb, nnb bann Don jebem (Sinjelnen, ber fic^ oor bem Srncifijce
nieberlniete, folgenber ©bfd^tonr geleiftet, natürtic^ in lateinifd^er ©prad^e:
„3c^ SBmber SR, fd^JDöre nnb t)tx^pxt6)e bem ÄHmad^tigen ®ott,
unferm l^t. SSater Senebict nnb bem \)L Patrone biefeS filofterS
9Rartin, ben|enigen }tt ern^äl^ten, oon toeld^em ic^ gtanbe, ba§ er
unferm ftlofter im ©eiftlid^en nnb Sßeltlid^en am nü^Iid^ften Dorftel^en
löirb, nnb bemjenigen meine ©timmc nid^t jn geben, oon toeld^em id§
t)crmnt^e, ba§ er bnrd^ ein SSerfpred^en ober ein ©cfc^enl ober eine
Sitte, bie er felbft ober ein Änbrer für il^n gefteKt l^at, ober anf eine
onbre bircite ober inbircfte SBeife bieSBal^l anf fid^ jn Ien!en fnd^te;
fotoai^r mir ®ott ^clfc nnb biefeg fein 1^1. ©oangelinm: 3m Anfange
mar boSSBort nnb baöSBort toar bei®ott, ttnb®ott»ar baSSBort."
SRad^bem bie SBä^Ier oerfprod^en Ratten, ben ate i^ren SSater
anjnerfennen, ber bie meiftcn Stimmen erhalten tofirbe, tontben bie
3ettel ber ©injefnen in einem anf bem Sifc^e anfgeftettten Äcld^e
gcfammclt nnb gegfi^It. ®8 ergab fid^ in ben tjicr SBa^Igftngen folgenbea
«efultat:
I. IL III. IV.
% «ß^iliW 7 7 7 6
^. SWanrn» 5 4 2 1
^. Sodann 4 6 10 12
% öonifaj 1 — — —
% «nfelm '1 1 — —
^. Semarb 11 — —
i. ®regor 1111
3m SRamen ber atter^eiKgften »reifaltigfeit tonrbe ber SRen^»
erttJä^tte anggemfen nnb nm feine gnftimmnng befragt. (Kr machte
aufmerffam anf feine ©c^toäc^e, »oHte jeboc^ ber gftttßd^en SSorfel^nng
186 9leuflabt.
in bet ^offtmng auf bcn SBciftatib feiner SRitbrüber, toie er erflärtCr
nid^t lotberfte^en unb gab feine B^f^^i^ung« (Sr lourbe mit bem
meinen (S^orrode unb ber @toIe befleibet; ber ^äfibent fe^te i^
ba«95trret ouf ba^^au^t mit ben ©orten: ^Sefeftigen fott ber ,^crr,
ti)QS er bei m^ get^an ijaf*. 3n ber SKitte ber (£ommiff&re tmttbe
berfelbe nun unter bem feierlichen ©dralle ber ©lodfen proceffiongioeife
jur Äird^e geleitet, wo ber ^rior benSobgefang anftimmte: ,,®roter
©Ott toxt loben bic^''. äSBal^renb beffen lag ber Steuern^ö^Ite auf feinem
Vtngefid^te t)or bem SHtare auf einem ausgebreiteten Ztppxä)t. Z)arattf
würbe er an bie Orabftfttte fcineä JBorgänger« gcfül^rt, »ofeffifi er
für beffen Seelenruhe einige Qtxt fnieenb betete, unb bann öom ?ßro*
ftbenten erinnert würbe, ba^ er balb bem im ®rabe folgen merbe,
bem er je|t im ?(mte folge, hierauf würbe er auf feinen ©tu^l im
S^ore geleitet, unb i^m ^ier im 9}amen beS f^ürftbifd^ofS nac^ abqe*
legtem SBerfpred^en beiS ©e^orfamd bie geiftlid^e fieitung beS ftloftord
übertragen« ^8 traten nun ade Sapitulare üor, um il^m burc^^atib^
gelübni^ (S^rfurd^t unb ©el^orfam gu t)erfpre(^en. 93on ber ^rc^e
ft^ritt mon jur Slbteiwo^nung, in welcher nad^ wieber^otter®eWbmt
be8 ©e^orfamS bem 9leuerw&^Iten bie weltlid^e ißerwaltung unter
S)arreid^ung beS ^(ofterfd^Iüffeld übergeben würbe. $iebei war auc^
bie Älofterbienerfc^oft anwefenb. Slad^bem ber SleuerwSl^Ite beauftragt
war, innerl^alb einer beftimmten ßeit um bie bif^öftid^e JBeftätttgung
eingutommen, würbe il^m bt« bo^in bie ganje Älofteröerwaltung über*
tragen.
S)er Äoftcn^unft betrug für ben ?ßräfibenten jwölf S)ulaten, für
jebcn ber geiftlid^cn Statine fec^g 3)ufaten, für bcn SlegierungSfefretair
glcid^faHS fed^ö S)ulatcn, bie unter bem Xitel a(8®efd^enf Derabfolgt
würben; bie Dtcnerfc^ofc erhielt Wal^rfd^cinlid^ ä^nlic^e l^o^e ®elb*
gcfc^cnfc. SSom 25. Sanuar bis 27. würbe feine Srwä^Iung fd^riftlic^
an ber Äird^cnt^üre beSSJorneS angcfd^Iogen; am 15. gcbruar erfolgte
burd^ ben fjürftbifc^of ^ronj Subwig in b<r ^offird^e unter Stfftftcnj
beS ?ßrälaten öon ©t. ©tcp^on unb tropfte« tjon Sriefenftein bie
feierliche ©infcgnung.
«bt Sodann am 21. Hpril 1749 geboren, am 4. «^jrir 1769
eingetreten, war öor feiner ffirwä^Iung fünfge^n Saläre Äaptan auf
ber ^ropftei Stefebad^ gcwefeu.
e^roiiif. 187
S)te®tnfänc bcrgfroitjofcn nötl^igtcn bettÄBt jtoettnal jur fjlud^t
Am 19. 3uK 1796 crfd^iencn fic in großen ^ccrl^aufcn mit gc^
gogcncm ©^tocrte. S)cr Ä6t mit bcn ntciftcn Sottöcntualcn l^attc fid^
entfernt. „S^hir id^, fd^rcibt ber ?ßrtor Semarb ^offtetter ougSBürj*
bürg mit gittcmber ganb, unb $. aRouruS, aWid^el, Oottfrieb, Start,
SReinrab, Surfarb nnbSo^anne« jlnb jurücfgebltcBen; njir l^oBen öiet
(gtenb burd^gemad^t; fotoo^t bie ßaifcrfid^en al8 oud^ bte ^^anjofcn
^abcn e8 unS bereitet. 3eben Äugenblidf muffen ttJtr genjärtig fein,
ba§ bie ^^anjofen unfer Älofter ausrauben, plünbem unb t)erberben.
3)od^ ®ott fei S)an!, fe|t er nad^ einiger geit bei, ®ott f^at e« nid^t
jugetaffen.
@og(eid^ naä) Slnfunft ber ^vanjofen ließ ha^ Slofter einen fetten
Od^fen fc^Iad^ten. S)ie toerfd^iebenen SSorrätl^e unb ®inrid^tungen ber
toeiten Sfofterräume befriebigten in bem SÄaße, baß bie l^iefigen 2;ag*
löl^ner gar feine ©nquartierung erl^ietten. S)eß]^alb öerlobte bie ®t^
meinbe, „gur 2)anfBar!eit njegen Befreiung tjon ben frangßfifd^en
%xnpptn^ \äf)x\\(i) on biefem benftoürbigen Xage ein ®nge(amt ab-
galten jn laffen, toofür fie noc^ aUjäl^rlid^ IVa fl. an ben tßfarrer
entrid^tet*
SBier am 17. Äpril eingefleibete SRoöijen öerfe^eud^te ba« Ärieg8=»
getummel fd^on am 17. Suti.
®a8 jmeitemal flüd^tete fid^ ber Äbt nac^ ©ad^fen; e« toar im
3. 1800. 2)ie (Eonöcntualen fd^einen nad^ bem öier Saläre jutjor
gludflid^ überftanbenen erften §irfd^fieber bießmat Äße geblieben
ju fein.
Sum brittenmale mußte fid^ ber Slbt mit bem. gangen Stbteifeben
pd^ten t?or ben miteinanber ücrbünbeten grangofen unb JRuffcn, inbem
burd^ ben fiünebiUer ^rieben ben geiftlid^cn Stiften in S)eutfd}ranb
iai gnbe biftirt tourbe,
2)a§ l^iefige Stoftergut ttjurbe bem fürftlid^en latl^otifd^en $aufe
öon 2ön)enftcimSBcrt^eim*9lofenberg übergeben.
es toar ©abbattag. »arrs Sod^ter ftanb bereit, i^r elftes
Sebena^'So^r^unbert in ei^reh gu fd^Kcßen unb i^r gmölftc« mit ©egen
gtt beginnen- ©iegreid^ ftanb fic ba fiber alle i^re t)ielen unb mäd^tigen
geinbe im Snnern unb tjon Außen, ©d^on toar fte nod^ immer
188 9{ett{labt.
jugenbltd^ frifd^ bereit, bie mit IBegiim unfter neuen S^t ffemot*
ttetenben ^inbe bed Unglaubens unb 9Rateriati8mu8 }tt bett)&Itigen.
Sin ganj iunger ^ann ^lamtni Sagemann, ber erft Dor tDeuigen
Sauren ali ber te^te SlufJ^ebungSfornmiffär bamaliger Qtit }u SSert«
^eim geftorben ift, tt^ar jebod^ angefomnten, vm einen ^er^&ngnigt>oIIeit
©abbat anjutünbigen« SmfoIgenbenXage, eS n^ar ber in ber ^ieftgen
©emeinbe lange Qtit unk^ergeglid^e @ebaftianu8tag i* 3. 1803, »urbe
t)on i^m bie eilfl^unbertj&l^rige (£id^e bnrc^ Sertfinbigung beS 9uf«
l^ebungdbefreteS gef&Qt« 2)er 3fingfte beiS $rieftert^reinS, @ubbia!on
Sfran} Stxaui ^atte an biefem 3:age feine erfte ^rebigt in bem na^en
^^oö^Sha^ gehalten; beim $eimtommen Dertfinbeten i^m bieSrfiber:
„SBir finb aufgehoben".
Sd^tjel^n ^riefter Ratten an biefem tragifd^en ©onntag beim ffL
aßegopfer bie in]^aUfci^tt)eren SBorte, unb totx befd^reibt noc^ bie anbent
f(i^n)eren ©effij^le, an ben $enn gerid^tet im 3ntroituS: „^i trete
baS @euf}en ber ®efeffelten t)or 2)ein 8(ngefid^t, o $err; Dergelte
unfern ^aifiaxn ftebenfad^ in i^ren @6}oo%, rSd^e baiS 93(ut deiner
^eiligen, n^eld^eS Dergoffen n^urbe. Sa, o ®ott, bie Reiben finb in
bein Srbgut eingebrungen, fie ^aben üerunel^rt deinen l^t. Xem^I;
fte l^aben Serufalem ju einem SBad^tl^aufe beS ^elbeiS gemad^t. (Sffxt
fei bem 8ater unb bem ©o^ne unb bem l^ciligen ®eifte u. f^ w."
8(m barauf folgenben SBincentiudtage gerftreuten fid^ SSiele ber
ftfoftergeiftlid^en nad^ ben ^ier ^immeliSgegenben. 3eber erhielt eine
$enfu)n t>on 400 fl.; (Einige übernahmen filofter^farreien.
8(n ben Sl^rmfirbigen, Sieben, 2(nbfid^tigen 3o^anneS Ebbten beS
fflenebictinerftifte« Sleuftabt am SRain rid^tete ber ®eneratöifar bc8
l^od^toürb. be8 l^eil. röm. JReic^S gflrften unb ^errn, ^erm ©eorg
ftarl, SSifd^ofS ju Sßäriburg, $erjog8 ju ^ranfen, aud^ SoabjutorS
jtt JBamberg 2C. folgenbe» Slnfd&reiben:
„Unfern freunblid^en ®ruB 2Ut)or!
®^rttJürbiger unb «nbäd^tiger, befonber» lieber ^err unb greunb!
®a8 fürftbifd^flflid^eOrbinariat beffagt mit innigfter S^eifne^mnng
ba8 l^arte ©d^idfal ber gänjUc^en Kuf^ebung, n^eld^ei» bie burd^ fo
Diele iSa^rl^unberte mit au8gejeid^netem8ltt^me beftanbene unb
e^rottif, 189
um bie Itird^e unb ben @taat üorjügttc^ üerbiente S(btei
betroffen ^at.
S)a iitätDifd^ctt biefcS traurige über haS Jftofter »erhängte SooS
m(3^t abgeänbcrt toerben fann, fo »iU man bod^ nid^t gleid^gültig fein
bei ber «rt, mit loeld^er bie «uflöfung eines Äloftcr« gcjcl^el^en bürfte.
2Ran toitt jtoar bor ber §anb nid^t jtoeiflen, e2 »erbe bei t)or=»
licgenber Aufhebung bcgßlofter« für ben fünf tigen prieftcrlid^cn Untere
^alt ber unglficflid^en t^xithtn^opU^ i^öd^ 2Ra§gabe unb Sorfd^rift
beiS 9{ei^iSbe))utation2befd^Iuf[eS l^inlänglid^ geforgt »erben; gleid^tuol^I
geioärtigen SBir öon ®ud^ unb (£urem Gontjente ju feiner 3rit ben
Weiteren Sendet:
a) SBeld^e ^ßenfion @ud^ unb Sebem Surer SReKgiofen bcftimmt fei?
b) SBol^in fic^ jeber 9ieIigioiS nad^ gefd^el^ener Sluflöfung ju be^
geben, unb toie er ftd^ nü^Iid^ unb feinem @tanbe gemäg ju
befd^äfttgen gebenfe?
c) Ob bie aUenfalliS geftifteten SReffen unb befonbcr«, ob bie
Pfarrei 9leuftabt unb $f(od^Sbad^ mit @enbelbad^, als n^eld^e
bi« je^t t)Ott bem Slofter Sleuftabt au8 excurrendo ju öer:«'
fe^en loaren, gehörig berüdffid^tigt n^orben feien, unb toie fte
noc^ ferner o^ne Äbbrud^ ber bisherigen ©celforge befte^cn
foQen?
8ßir verbleiben daäf übrigens mit behaglichem äBiUen tool^I
be^getl^an.
SBürjburg ben 7. §ornung 1803,
g. ®d^en! Don ©tauffenberg, ®, 81. ^räfibent.
Gr. Ep. Hip Suffn Herb. Mpr.«
J)er gfürft ßonftantin toar «nfangS nid^t SBißenS, baS ftlofter
t)oIIft5nbtg }u öernic^ten. Sei feierlid^er ©efiftergreifung beS ÄlofterS
JBronnbac^ l^atte biefcr Huge gürft fid^ geäußert: „SBenn toir atte
ftlöfter aufgeben, werben toir gürftenaud^ aufgehoben". ÄIS f out^eräner
ßanbeSüater tonnte er ben gfortbeftanb leidet beioirfen, ol^nel^in l^atte
ja baS t[ttf^ebungSgefe| auSbrüdCIid^ beftimmt, bag bie neuen S^efiger
bie ftÜJfter bfirften fortbeftel^en laffen. S)er gürft wollte jebem ^ater
nod^ auf er ber ^fion eine j&^rli(^e ®e(bjulage geben; aud^ einige
Sloüijen fottten fie annehmen bürfen. SRad^ mehreren SBod^en würben
190 gfeujiabt.
jebod^ bic juriidgcblicbcncn ?ßatcr gcnötl^igt, t^tc QtÜtn ju öerlaffcn,
tDcil i^nen inicm bamaligcn SBintcr bic Dcfcn förmlich üerfc^loffcn
mürben, unb fie bann bod^ aud^ nid^t in ber ßälte gemütl^Uc^ erfrieren
tooHten- ©ie belogen einfttoeifcn geringe ©tiib^cn ^ier nnb in @rlac§,
^arrenb auf eine günftigc äenbcrung. S)er %üx\t Iic§ me^nnafö bcn
angefe^enen früheren ^iefigen Stooijcnmeifter SKauru» ^iel^cr öon
SBalbgett fommen, um fid^ mit i^m toegen SBiebereinrid^tung bcÄ
filofterg ju befpred^en, ©nigc (S^nöcntualcn, meldte mit greubc bic
Äuflöfung be^ flöfterlid^cn Sebcn2 öernommen, »arcn unterbeffen bereits
fo abgelül^It, baB aud^ fie njieber mit aller SSereitwittigfcit bem gc*
meinfd^aftlid^en &tUn fid^ angejd^toffen Ratten. Allein ber bafbigc
Xob be2 $. aßauru« öer^inberte für einftoeilen bafi SBicberjuftanbe*
fommen.
S)em Hbte Sodann, toeld^er nad^ bem ®efe|c eine ^enfton öon
2000—8000 ft. jä^rlid^ anjufpred^en ^attc, tourbc ein Slbfinben mit
ber unbebcutenben Summe öon 18000 fl. gegeben; unb auc§ bicjeS
geringe ®elb toar nid^t reeH, inbem ei^ auf ber SBicner SBanf ftanb.
SBeil bie ginfen nt^t gejault »urben, geriet^ er in gro^e ©elbDer^
legenl^eiten; an einen Suben mu|te er ba8 8f6tei*^eftoraIc öertoert^en.
S)a8 ffirftlid^e Äerar fal^ fid^ ba^er öcranla^t, i^m eine jä^rlid^e ge*
ringfte ®elb<}enfion öon 400 jT, unb 10 Äfafter §oIj jufommen ju
laffen. Oftmals, toenn i^m bie ©d^iffer fein §oIj noc^ Äarlftobt
lieferten, f^rad^ er n>e^utl^ig wn ber ^iefigen %btei; mehrmals
äußerte er: „O märe id^ nur einmal mieber in bem Äloftcr al« ein*
fad^er Jßriefter!" @r ftarb in feinem ®eburt«orte am 26. gebruar 1818
in bem il^m cigent^fimlid^en SBol^nl^aufe SRr. 183, mel(§eä gegenwärtig
ber SBagner Sofep^ Ärnolb befifet. SWan jeigt noc^ barin baS Sütar»^
ftüb^n, morin ber lefete Sttbt wn Slcuftabt baS ^I. SKeßopfer feierte.
S)ie ßir^e i)on ^artftabt erhielt ben gurüdCgelaffenen ^ird^enornat.
(Sinige SSod^en üor ber ^uf^ebung mar ber 3ub $irfd^ in bie 8(btei
gefommen unb ^atte bie @r!(ärung gemad^t, bag bie Sluf^ebung gang
gemife eintreten, ber 8lbt jebod^ nie über SBermertl^ung ber SRobiKen,
als ^rud^t, ^kf), ©Über in ber ©c^a^fammer, jur Siebe ober Sted^en^
f^aft gcftettt merbe. ©er el^rUd&e «bt liel fic^ auf biefc @ef(§äftc
mit bemSuben nid^t ein, obglcid^ er nad^ ben gorberungen ber ä)n\U
lid^en ®ered^tigfeit bergleid^en S3efi|e i|ätte Deräugern, unb ben dxlii
e^rottif. 191
bat>on ju guten Staeden, bte t)ielleicl^t Sa^r^unberte lang i^re guten
x^^tt getragen, l^ätte i^emenben fönnen.
ffiie ©äcutatifation Betraf folgcnbe cinunbjtoangigOrbenSmänncr:
% ©ottfricb lambufc^ oon Äifeingen 1751 geb., f 1. S^bruar 1803,
beerbigt m ber SKi(^ete!ird)c. Die frühere (Srabjlätte im ^ctcrmünfler beim
je^tgen ^farr^aufe roax bereite in für{ltt(^en Seft^ übergegangen; beg^alb
8cfd)o^ bie Scerbigung in ber ^farrfirc^cj t)ierje^n 3a^re »ar ber SJcrtebte
Pfarrer bofelbfi.
$. SöIcfKn filett ju Sengfurt 1763 geb., f ju Cffetbad) 1804.
$. 9Ri^eI IS^att }n Aarbod) 1739 geb«; mehrere da^re Delonom unb
®ülteinne^mer, fpater immer bantlic^ unb bal^er unf&^ig ^n celebriren. (£r
behielt feine ^eOe im filofkr, f 14. Dejember 1806. 9{ad) ber Suf^ebung
betete er htieenb mit toeinenben Sugen unb au^gefponnten 9rmen für fein
Aloßer am ©tiftungdaltar.
$. SDtanrud ©todmann }u SBürjburg 1745 geb.; fein Sater toot
SKiütöroberft. (Sr trat ein am gefle be« ^1. SBenebict 1761 unb bxa6)tt
ha» jüngfle SIter ind ftlofier, laum DoÜenbete fed)}el^n 3a|re; er fonnte
beg^alb erft nac^ fünf darren @ubbiafon merben. Die ^rieftenuei^e empfing
er 1769 ju gutb, too er SRec^tdiDiffenfc^aft fiubirte. iRod) feiner 9iüdRe^r
tDurbe er 3um Se^rer ber Z^eofogie im fitofter aufgefteOt ; nac^ einigen da|ren
erhielt er auc^ haß $riorat. 9Rit meinenben Stugen f^ieb er au^ feiner ^tUt
in ben filoßer^ nun fürfUid)en $of )u SBalbgefl. (Sr ftanb bei bem gürßen
itt ^o^en (S^ren. Dad fc^mer^Iic^e Seiben am @tein bereitete i^m am 4. duli
1807 ben Sob. @ein ©rabflein im ftirc^^ofe }u äBatbgell ifl leiber bei bem
|üng{l gefc^e^enen Airc^enbaue Demic^tet toorben! 3(t ha9 ber DanI bafür,
bog biefer eifrige Diener ©otted, an aOen @onn^ unb Feiertagen auf einem
9{eitpferbe am (Srla^r iDlaimtfer abgeholt, }u SBatbjeQ faß o^ne aOenSnt^
gelt bereitiDiOig Xmt unb $rebigt gehalten!
Der te^te Senebictiner gfran} Rtan9 nennt il^n in bem Xagebu(^, ttelc^ed
bte Seben^Der^titniffe ber ^riefter t)om breigigjä^rigen ^iege an notirt, einen
äRann, ber burc^ ©ele^rfamfeit, Steinzeit ber ©itten fotoie guten jtloflergeifl
audge}ei(^net unb bid )u feinem (Snbe in ber @eeIforge nnermübtid) toar.
Semertendtoert^ ift eine Seugerung be« % änaurud an einen äBalbjeller
tuilfingfl im ^o^en ®retfena(ter Don faß nennjig darren Derflorbenen Sauer^^
mann. Der bemertte ^au9 ma^te nümlic^ nac^ 9$oOenbung feiner @tubien
ju SBürjburg einen Sefuc^ bei feinem ^oc^gee^rten früheren 9Ritcont»entuaIen
$. 9Raum9; biefer dngerte fu^ barnac^ an ben genannten Sßa(b}eDer atfo
über Sttm^: „Oci) loar begierig auf t^n unb »oUte nur fe^en, ob fleben jterle
192 ißeuflabi.
tnaBürjburg au(^ öctborben ^abcn; 0^ ^abe i^ geprüft; er ip no^ Qiif bem
regten SQBege; ®ott fei*« gebanit ; er erholt i^n b'rauf. (£« fpiegelt fid^ and
biefer Xeugerung bte Siebe ffotkt, toenn au(^ t)on einanber gefc^iebenen, boc^
immer noc^ ^erglic^ im ©uten geeinten Drbendmfinner; bann ber fci^timinc
3ußanb ber bamatigen tl^eologifc^en ^acutt&t, bie mit ber proteflanttfc^en t>er*
m\\i)t, nur nac^ aufHdning l^ofd^te. Der beforgte Äloflerle^rcr fürchtete, ber
Scnjamin möchte im äeg^ptcrtanbe t>on bicfem öerfc^rten ^tit^üftt angeftcdt
toorben fein; ba^er feine lebhafte ^reube, ald er bad ©egent^eit toa^ma^m.
Semerlen^tDert^ iß noc^ eine anbere Seugerung biefed @eif!It(f)en. Dft^
mate fagte er, toie ie^t noc^ alte Seute er}ft|ten, bejügti^ ber ^iefigen jtlofter«^
Der^ftttntff e : „9Benn nur bie Seute toügten, U)a9 fte für Steckte Rotten, aber
fie toiffen'd ^att nid^t''. @ein noc^ ))or^anbetter Srief Don 93alb«3^ ^^^
28. September 1805 betreffenb bie ^oljfu^ren ber Pfarrei S^eufiabt beitr^
Iiutbet übrigen^, Knie ed fc^eint, feinen $arteiflanbpmtft gegen bie ®emeinbe
9teu{tabt unb Srtad) unb teine SereittDittigleit, ba^ Stecht ju unterßü^en.
(Sd mugten Dtelme^r biefe ©emeinben auf bem ^rocegtoege }ur ©eltenbmad^img
i^red 9tec^ted gelangen.
% iDleinrab 9{ödlein t)on Stot^enfetö 1763 geb., toofetbft fein Sater
@(^Ioggärtner mar. (Sr beHeibete juerfi bad Smt bed ©peifemeifkrd , bann
beö Oelonomen; Dom 92oDember 1801 an toar er $rior unb jtoar ber (e^te.
SKit Die(em (Sifer ^at er erft Dom ^tofler and unb nad^ beffen Snf^ebung im
Orte $f(o(^dba(^ too^nenb biefe Heine beerbe S^riftt gemeibet. Sr koar fd^r
beforgt auc^ für bad materielle SBo^t feiner armen $farrtinber ; er unternahm
beg^alb, begleitet Don $. ^an} ^aud, eine eigene Steife über bie St^dn na<^
S^üringen, um bie gftac^^bereitung unb ^otjfc^ni^eret an Ort unb @tdk
einjufe^en, unb bann in feinen ©emeinben ^ieju Anleitung gu geben.
t 18. SCpril 1808 in golge gefaxten Sdeld beim ^anfenDerfe^n.
dm 3. 1809 ttaren Don ben 22 ^enfionftren nur noc^ 11 ju unter»
Ratten; ber Zoh fott)ie bie Ueberua^me Don Pfarreien ^atte i|re ^l auf bte
$ft(fte gemtnbert; i. d. 1815 toar nur ein 2)ritte( berfelben übrig.
% ©regor @tetnru(f Don ^euerfeu 1733 geb.; fein Sater mar bafetbß
©(^utle^rer. @r mar Don debermonn geliebt, ma^rl^aft fromm, immer Reiter.
%Ü letzter Oelonom bed ßlofier^ t^at er ben iRot^Ieibenben unb filein«
begüterten fe^r Diet ©uted. „SBir §aben bo(^ no^ genug", mar fein oftmals
audgefprod^ener ©runbfa^. t 3. danuar 1810 im SBo^norte feined %bted«
% Xemitian ©td^r }u ©erotj^ofen 1751 geb. Som da^re 1792 an
ßonb er Dier da^re lang ber Oefonomie.Dor. (Ed flog i§m ba« äBaffer Don
ben Sangen ^erab, ate bad ftloflerDie^ im Atofler^ofe Derfieigert unb Don
ben duben erf^ad^ert mürbe; gemiffen^fte (S^rifUn burften unb moDten |a
%omt. 19ä
bad Aloftergut nt^t faufen. 9tn Suflöfung^tage Intete er mit aitögefpannten
Slrmett am Senebictu^altore unb fc^ufte feine feigen ®ebete in ber Derfc^tof^
feneii Sixi^t, j|ebo(^ Don einem Knaben beobachtet, }u bem $erm: „D toenn
bo^ nur unfer Herrgott meinen Srübern bie ®nabe gftbe, bag fte loieber
ind fttofier fommen; i^ toollte mit bem jtreuje fie abholen". (Sr too^nte tote
$. ©regor Hnfongd ^ier , bann in Srla^ unb luU^t in feinem ©eburtdorte,
tt>o er im (September 1810 fiarb.
$. ^ieronqmud Sraun Don SBerrbac^ 1734 geb.; fein Sater toar
fpäter Se^rer in 9tei(^ol)^eim. (£r MoQte ai9 faß ftebjigi&^riger ®rei^ im
Älofler toie mehrere änbere mo^nen bleiben. Der fürfltic^e 9ientmcifler S3rufi
geftattete jebod) bieg nic^t. Xtx and bem fitofler ©eioiefene beHagte fic^ über
benfelben: „^x ^at flc^ — att früherer ®d)uUe^rer Don Äot^enfet« — fo
oft in unferem jllofler fatt gegeffen, unb j[e(t gönnt er mir nic^t einmal ein
Siu^pt&^c^en barin )um ©terben". (Sr begab ftd) ba^er in ben SBo§nort
feine« $rft(aten; bafelbfl t 22. 3nli 1811.
% SureCian @r5nert ju Steußabt a/®. 1767 geb. unb bafelbfl
t 26. aJldra 1812.
% 3ofep| 8urj Don SBürjburg 1753 geb., tt)offIb|l fein »ater ©eric^t«*'
Sffeffor tt>ar. 9la(^ ber Suf^ebung flberftebelte er in feinen ©eburtdort; er
nxir ein burc^au« religiöfer nnb fe^r mo^It^&tiger SRann. (Einem armen
SantilienDater f^enfte er ^unbert ©ulben; f 16. Sprit 1817.
% ^eregrin aippeliu« Don %öttingen 1776 geb. %m Senebictu9fefte
1802 ^ielt er in ber @tiftdlirc^e jugteic^ mit $. Suguftin bie le^te feierliche
Senebictinerprimia. (Sr toar früher ©ingfnabe im fitofler getoefen. Sßegen
feiner guten mufilalifc^en Xnlagen erhielt er bei ber $rofeg, toobei 3eber
feinen £aufnamen ablegen unb einen neuen fitofiemamen annehmen mugte,
n)0^1 ben Stomen bc« früheren ^iefigen Sirtuofen $eregrin. Stac^ ber Suf^:
löfttug lebte er mehrere 3a^re am fürfttic^en $ofe ju SEBert^eim; i.3. 1810
fibema^m er bie Aaplanei )u (Sffetbac^, fpftter bie ^farreioertoattung 3U
QxUnbaijj bafelbfl 25. SRai 1817 f.
$. Senebict Smotb }u 9Rergent^eim 1749 geb. Siele do^re ^inburc^
ftflc^n« unb äBalbmeifler. (Sr begleitete ben Xbt auf ber Stuc^ nac^ @ac^fen,
Don mel^r er am 7. (September 1796 lieber jurüdRe^rte. (Sr lourbe barauf
^[rfl^meffer )u %e^bac^. 9}a^ ber Xuflöfung meilte er noc^ einige da^re in
Ste^bac^. (Sr pflanjte auf bem Serge bafelbfl bie Dielbefuc^te Senebictu^^ö^e^
Don wetc^r au« bie freunblic^e iDlainlanbfc^aft einen reijenben Snbtid gewahrt.
Xuc^ in bem untern Pfarrgarten ju ^floc^^bac^ legte er eine no^ fle^enbe
(Sremitage an. 3.3.1810 übernahm er bie gfrfi^meffe }tt€teinfe(b; bafe(bfl
t 1. SRarj 1820.
®e- ^tn(' Stlofttt^u^ b. SlSeefe ffittrg^ntg. 13
194 ißcuflabt.
(Sin HIter t»on ^ter gab mir fotgenbe Seugerung bon t^m an: „SSit
tarnen gnfammen unb lannten emonber nt^t; mir toaren betfammen mtb liebten
emanber nt<^t; totr ge^en audetnanber unb bebauem etnanbet ni^t".
6ö gehörte, wenn biefc« Urt^eil loirfficfi ou« feinem SKunbe fam, Wcfer
Drben«geiflli(^ fomit jur gartet bcr „fficltlttfligen**. Cd fann nid^t gtl&ugnet
werben, bag erSOte^rere feinet ©(eichen ^atte. !Die 2(ten woOen totffcn, baf
Sinigc freubeöoH getan jt ^abcn, afö baö Sonraionbo ^Äuöetnanber" gegeben
tourbe. So lachte i^nen eine l)enneintli(!^ große ^enfion ju, eine felbpftön*
bige Äloflerpfarrei, neue« ®tü(f in neuen SJer^ältniffen. 5Wan(^e biefer SEBelt-
gierigen würben jcboc^ batb im ©trübet ber SBeftwogcn fe^r florl abgefüllt
!Dtefen Sßelttufligen fianb, wa^rfc^eintic^ in ßopfja^I geringer, aber in
Ueberlegung unb Smoenbung gebiegener SDtittef Weit übertegen eine onbere
Partei gegenüber, bie ber „^tlotm ober ßifrigcn", Welche alle ®erfud(e mod^ten,
um auf irgenb eine SBeife ba« Älofler ju er^Iten. SBer fennt i^re Reißen
©ebete }u ®ott unb i^re t»erfc^iebenen Unterrebungen mit bem neuen ©ewolt^
^aber? 3^if^^" treiben ^arteten flanben bie fogenannten „©ebutbigen*,
Welche bie Fügung bed Sder^öc^flen anbetenb ru^ig ha9 Seitere enoarten
wollten.
% ambro« $erbfl ju Samberg 1780 geb. ; fein SJatcr war ^ofnra<tfu«.
J3ct ber «uflöfung erfl 35iofon; ^riefler 1807; einige 3a^re au«^If«pricjler
in Xicfent^at; Dom dal^re 1812 an Pfarrer in SBenf^eim. Sßegen Un-'
magigfeit im Zrinlen mußte er nac^ fed)« Qo^ren feine Pfarrei tJerlaffen unb
im ©eminar }U S3rud)fa{ Suge t^uen. (Sr Würbe ein da^r baranf ftoptan
}u ©teinfetb. %Ü er am 1. ^aftenfonntage gur Sb^altung beS ©otte^ienfle«
nad)3«n flf^en Wollte, traf i^n auf bem SBege ber©(^Iag, f 6.9Karj 1821.
% SKartin fjifdjer ju SSJörjburg 1757 geb., ©o^n eine« ^ofregifhotor«.
9?ad) ber 8uft)ebung beforgte er noc^ wie frfil^er im Älojier bie Se^enöein*
na^mc ; er erhielt bcgt)alb 500 fl. ^enfton ; er wohnte in feinem ^eima^orte,
t 30. ©eptember 1822. (Sin ÜRann üon Sßiffenfd)oft unb 9te(^tf(f|affen]^it
% Aarl Seim t)ou Stöttingen 1755 geb. Sßegen ttorjügCic^en Seiflutigen
im 3Rufttfa(^e (ebte er nad^ ber Suflöfung am fürftli^en $ofe )U äBert^eim.
S. 3. 1811 würbe i^ bie Pfarrei jtarbadi unb 1819 bie ju ©tetnftfb
übertragen. Sr componirte t>itU ÜRufüflüde. S3i« ju feinem lobe unter*
ricf)tete er junge ©^uQe^rer in ber 3Ruf[f, bie bei ber Prüfung im Seminar
JU 3Bürjburg fi^ au«jei(^neten. „Da9 ifi wieber ein ©c^üIer t)on % StaxV
SDabei war er ein tüd^tiger ©eetforger.
% ^^ilipp gegctcin ju äBürjburg 1743 geb.; fein Sater Wor ^f*
regiflrator; am SBenebictudfejic 1761 trat er m, 9?a(^ »oBenbung ber
^(ofierffatbien würbe er jur befferen Xudbilbung in bie Se^ranfialten 3U gnlb
%oniI. 195
unb SSSfirjburg beförbert. Sr toar barauf grö^incffcr ju Slcfcbod), Soopcrator
in Äarbarf) mtb \>on 1788—1810 Pfarrer ju SRcfebac^. 5Kod) je^t lobt btc
(Scmeinbc bafelbji fei« öcr jlänbigeö , l^citcre« unb eifrige« SBirfcn. Sei bcr
legten 3[bt«n>a^I fe^en iDtr me^r ate ben brttten Üt^eil ber SBö^ter um i^n
fielen , um i^n gum @tabe gu ergeben. 93ei ben fortmö^renben ®ci)tt)anhtngen
im Sa^tafte bleiben fie bid auf einen (Singigen unt)eränberlic^. SBegen ^o^en
Ätterö begab er fid) nac^ ffiurgburg, tt)o er et« ^rebiger, 93ei^tt)ater unb
Sorbeter bei dffentli^en Snba^ten unermüblid) für bad $ei( ber @ee(en tljätig
»ar. 3)em Diepgen fitoficrteben war er jletö juget^an. „SBenn mcinfifofler
toieber aufget^an toirb, fpra^ er ju feinem treuen 2)icncr 3o^ann SBeber
tion ^ifl oftmals, fo gr^e id) aU fixufunbac^tgigiä^riger 92ot)ig wieber ^inein/
©ein ®runb|a§ biö jum (Sube war: „SBir fommen wieber''. 333egen Äörper*
f(^n)(id)e burfte er in feinen brei letzten Seben^ja^ren in ber i^m eigent^üm^
li^en äBo^nung beim (Seminar !Z)iftrt!t III. 3tx. 26 Seidjt ^5ren unb ba«
^t. Dpfer feiern. 3n ber ^t. SBanbtung £agg t)or feinem Snbe öerticgen
i^n bie ^öfte. @r ^atte fid) f^on froher feinen Xobtengettel brüten laffen,
meinem fein 3)iener nur nod) bad 92ot^wenbige beigufe^en ^atte. @r lautet:
„3m da^re unferd $eilanbe« 3efu (^^rifli 1829 ben 18. (September
frü^ 6 U^r ifl burc^ 9[{terdf(^Wä(i^e in bem $erm entft^Iafen
?. ^^iKppu« gegeteitt,
Senebictinerpriefler in ber ehemaligen Slbtei 9!eu{labt. (Sr warb geboren }u
SBürgburg unb erreicj^te ein tltter tjon 86 Oa^n^n, wot)on er 36 im Ätofler,
30 in ber ©eclforge unb 19 im ?enfion«Panbe Dertebte. Sr empfiehlt feine
abgeleibte @eele bem frommen ®ebet^ ber ®(&ubigen, unb bittet um ben bei^
fte^enben ^rifttic^en SBunfc^:
$err gib 3^m bie ewige 9tu^e!
Unb bad ewige Sic^t leud^te 3^m!
!!)er S^rauergottedbienß wirb üßontag ben 21. September frü^ um
10 U^r in ber 3)om!ir(^e abgehalten."
% «uguflin 3)ittmann Don Solfad) 1774 geb.; einige Oa^re Äaplan
in SRetjbad), üon 1815 an ^famr in gffetbac^; t 14. 3u{i 1831.
% 3ot)ann 8. Söfer öon SBeieröfelb bei ©emünben 1767 geb. SSon
1800 an ber lefete SJoDigenmeifler, jugicid) aud) ?rior. Sm 22. 35ejcmber
1802 übernahm er bie Pfarrei 5Koffcnbu^; 1819 bie ?ßfarrei 2Bcn!^eim.
Som 3a^ve 1822 an war er groß^crjogtid) babifd)er Sehn, inbem er baö
«mt eincö 3)ijhift«fd)utinfpeftorö über ben Scjirf Sifd)of«^cim a/I. öerfatj.
Sugenb, wiffenfc^aftlic^e Sitbung unb mujWalifc^e Äenntniffe jei^ncten
ibn Ott«. a)er erwähnte ^. «art, ^eregrin fowie ^. 3o^ann waren bie
a3»
196 Üteuflabt.
befkn Orgoitiflen ber Sbtei. Xai Zoittniu^ ber Pfarrei Sßenl^eun tnä^U
über i^n folgenben Smtrag:
„3. 3. 1832 ben 6. Huguß Xbenb^ 9 llf|r ftarb basier plö^tc^ an
cmcm ©(^lagPuffe ber ^ieflgc $forrer unb groß^erjoglic^e lanbe^^errlit^e 3)f fon
do^onn Sapttfi Söfer, 66 dolore a(t, unb mürbe na^ ertanntem iDtrfli^cn
lobe bell 9. «ugufl ÜRorgen« 9 U^r beerbigt. Diefer eble unb liebe SRaim,
ber leiber ju frü^ ber SBett cntriffen tourbe, Dereinigte mit einer »iffenfd^aft^
li^en »itbung eine folc^e ®emüt^«ru^e unb tiebetJoHe «nfpruc^^tofigfeit, bag
er t)Dn allen feinen 9Ritbrfibern begmegen l^od^geac^tet unb unenbtt(^ geliebt
»urbe. 3a er war o^ne 2eibcnf(^aft, er tooDte nur tJrieben unb fudjtc t^n
ju er^Iten, o^ne feiner Sntttoürbe ate lanbe^l^errlic^er 3)efan nur ttXDa9
int ©eringflen }U bergeben.
©ein ^infc^eiben bebauerte nic^t nur feine eigene ^farrgenieinbe in
innigjier ffie^mut^, fonbem aud) bie ^roteflonten unb 3uben ber (Semcinbc
SBJenf^cim, benen er Äßen o^ne Äufina^me tocifer 8lat^geber unb flitt^etfcnbcr
Sreunb unb SSater toar; er »oute na^ beö Äpojlete Huöfpruc^ „aßen Alle«
toerben". SBerti^ unb treuer ifl un« fein »nbenlen. SBie tieb er un« toar,
betteifen bie Dielen Sl^rftnen^ bie megen feiner flogen, foU)ie bie feierliche Srb^
beflattung, mobei neunje^n ^farr^erm ou^ ber 9{ac^barf(^aft t)on bobtfc^
unb ba^rifc^er Seite feine fierb(id)e $üQe 3um ®rabe begleiteten.
ilßöge fein friebliebenber ®eifi ate frud^tfame Xudfaat noc^ lange unter
und tDei(en, unb nie bad freunbf^afttid^e Smberbanb gelöfi merben, momit
er und fo beforgt unb liebeDoQ )ufammen^ie(t. (Sr ru^e im uneben!"
Seiber fe^It auf bem gemeinfc^afttic^en ftirc^^ofe aller Sonfefftonen ein
©rabmonument für i^n.
!Die Siebe gur Jt(o{ier« unb Drtd^eimat^ trieb i^n in feinem (e^tm
da^re nac^ 9!euftabt. Sr lam gerabe an, aU feine brei noc^ übrigen ßtofier»
mitbrüber mit einigen SBel^eifttic^en bafelbft nac^ bamaliger, [ti^i teiber ab^
gegangener ®itte, bad Stamendfefl bed % ^(ian feierten. Stac^bem er mit
ben ©einigen bie legten @efü^Ie au^taufd^t, befudfte er auc^ feinen t^eunn
$eimat§dorte SBeierdfetb. SKorgend traf t^n fein 93ruber, ^eße Zoranen
meinenb, im ©d^tafiimmer. Suf bad Sefragen nad| ber Urfadje erhielt er
bieÄntmort: «Unfre lieben äeltern fwb fort, fo üiele Änbre; i^ au^ batb*.
SBe^müt^ig fc^ieb er. 5Ra(J| Wenigen SKonaten erfaßte fi^ fein Sorgefü^L
?. Äilian ©taub bon aSJürjburg 1768 geb. Sr beforgte Don 1796
bi« jur «uflöfung baö Slmt be« ©peifcmetfierö ; bann mit e^rentt)ert^c|ler
®ebulb unb lobtoürbigem ffiifer breigig Sa^re lang bie ^iefige für t^ oft
fe^r befd)n)erlid)e Pfarrei. SBcil er fe^r Wenig au«gieng, brandete er oft über
fieben ©tunben, um auf ber jtoet ©tunbcn entfernten gitialc Cinfiebel Semonb
S^ronit 197
ga Derfe^eti. ÜRanc^mal mugte ber Kaplan t)Dn ^floc^dbac^ bem 9)'^^fe(igen
barm aud^etfen. (Sr ^otte in ))&ter(i(^em Vermögen bem Serne^men na^ 20,000 fl.
mS JHofter gebrad^t; nac^ beffen Suflofuug mu^te er fi^ in ben fttofier^fi^nerftaQ
rctiriren nnb borin mit biet Keinen ^vmrnttn nebfl einer 35ienflbotenlammer
feine Sßo^nung nel^men. 2)iefe^ Sofal totrb in ber alten $farreifaf fion ate fe^r
bonfanig nnb mit t)ier @priefen geflutet befc^rieben ; laut ©c^&^ungdprotofoll
^Qtte e9 einen SBert^ \>on 400 ff. 9te einmal ber übt do^ann feinen alten
9Ritbmber an einem fiißanudfefte l^ier befuc^te, ftellte % Aißon folgenbe
i^roge an i^n: ,,$0(f|t9ürben ©naben, ^tten @te in d^rem Seben an^
ehimal gegtaubt, bag ®te bad ^(ianndfef) in bem 9{eufiabter ^ü^uerftaH
mitfeiern mfirben?'' Der Sbt antwortete: „Sij i^abt t)iet geglaubt nnb mugte
alle Xage me^r glauben; bo^ ^abe i(^ nic^t geglaubt; ^ente fe^e ic^ eö".
Sßad er toegen fonfUger $farrett)er^&Itnif[e burc^ ben 'S>md ber ßeit
gtt erbulben ^atte, k^eremigen 3U feinem 9in^me bie t)erf(^iebenen ^farreiaften*
2Bie oft er fiij nac^ ber ®iebererfle^ung feine« Onftitute« feinte, ift
bem SnitDiffenben aOein belannt. 2)er ^[nflöfungdtag bed oft bebauerten filoflerd
tDor and) fein Snfldfungd^ nnb l^offen toir fein (Sr(5fung9tag au« bem dammer^
t^ale. 3Rit ben ^I. ®nabenmttteln t)erfe{|en f(^ieb er in i$o(ge einer Sungen^
entjünbung am 19. danuar 1833 S^ac^t« 2 U^r.
@ein treuer 3yiitcon))entuaI S)e(^ant Sxavi^ mar ju ergriffen, aU bag
er bie ©otte^orte fpre(i)rn lonnte. ©tatt feiner ^ieü ber je^t no(^ in l^iefiger
(Segcnb im beften JRufe fle^enbe ?ßfarrer ©eU öon $afen(o^r bie Seiten*
prebigt, morin er ber traurigen 3^it geba(^te, „in toelc^er bie Don ben frommen
SSoröltern gepiftetcn Älöjler 3lefler, bie JBiöt^ümer SEüjlt^ümer, bie Abteien
9labteien gemorben".
©eine förpertic^en Ueberrefie ^arren auf bem ©otte^ader an ber Wlii^tW
{ird)e fieben ©(^ritte t)or bem t)orberen Air^eneingange auf ben glorreichen
S£ag ber Suferße^ung. ©ein ©rabfiein n)urbe j|ebo(^ bei ber neuen Anlegung
beö ©otteöadfer« in bie Wintere Umfaffungömaucr eingcfe^t.
?. aurfarb »ranb ju (gflenfelb 1767 geb. ©ein »ater mar bafelbfi
©(^nlte^rer. Som da^re 1797 an \oax er SBalbmeifter bed Softer« unb
ald fol^er jiemli^ pc^tigen ©inned. 9eim ^oljfhidje lourbe oftmals bie
Sebingnng feflgefe^^t, bag t)on biefer ober jener Partie $ol$ an ben$. 2Balb«
meifler fünf, elf Saroßn ald Xrinfgelb t^oraudge^atjtt n^erben mügten. S)ie
3öger nnb (Sonforten jec^ten barauf unb liegen feine t![reigebigleit ^oc^ leben.
92od^ ate Pfarrer toar er bem äßaibmerl fe^r ergeben.
dm da^re 1809 trat er feine Alofierpenfion an ben 76 3a^re alten
Pfarrer ^i^ä^tx üon ^afenlo^r ab unb übernahm beffen Pfarrei ; 1823 üerlief|
i^m ber 9ifd)Df bie Pfarrei Slo^rbat^. !Z)afelbfi t 31« Wlai 1840.
198 aieuflabt.
% granj Äraufi ju Äeftbac^ am 14. ©cptember 1780 geboren; fein
ütaufnome toav dol^ann. !Dte SOtainüberflut^ung bed 3a^re9 1784 brod^
feinem Sater, bcm E^irurgen gnebrid) Ärati« imb ber ÜRutter ©atbora
gebornen Sngtcrt, ben lob; bie Abtei erfetjtc i^ ©cibe. «m 13. Ipril
1800 trat er efai, noc^ ni(f)t iJoHe jtDanjig 3o^rc alt. 9Rtt ben übrigen brri
im Sorflel^ettben genannten Stobtjen Ambro«, augujKn nnb^eregrin empfiens
er t)om Äbte 3o^antt, ber ^temtt feinen erflcn unb legten 35ßei^eaft über
Ätr^enbiener fpenbete, bie t)ier nieberen SBei^cn; am 19. September 1801
ert^eiltc i^m ber SEBeil^bifdiof ba« ©ubbialonat. S^ad) Äuflöfung be« Ätofferö
fefete er auf ber UnitJerfltttt ju SBürjbnrg feine ©tubien fort, bi« er bafetbfl
am 12. September 1804 jum ?rieflcr getoei^t tourbe. 2)te erjlen ÜRonate
arbeitete er im ffieinbergc beö |>erm atö (Jooperator jn Sflenfelb, bann brci
3a^re aU Kaplan ju JReftbad), Don 1808 an al« Pfarrer ^u ^fIo(!^«bad^.
Die babif^e Regierung wnb ba« Ocneratbicariat ©peier ernannten i^n 1818
jum Sed^ant be« bamaligen Sanbcapitcte Sirfenfelb, toorauf i^m aui^ bie
©(^ulinfpeftion in ben Sejtrfen 9?ot^cnfert, Äreujroert^eim nnb ^eubat^ über*'
tragen tourbe. ffiegen Uebemal^mc ber tjielbcfud)ten SBaÜfal^rtöfir^c ÜRaria«
bn^en fal| er fiö) 1824 jur iRieberfegung feined 9mte« atö !De^ant unb
©rfjulinfpeftor gejttungen. Ste i^m jebod) nad) jroei Sauren jur Seforgung
biefcr Äirdje ein jiaplan beigegeben tourbe, toarb er 1831 in bem bamatt
größten 3)c!anate Sengfurt, toett^eö 24 Pfarreien jÄ^Ite, einfHmmtg jnm
Demant gcttä^It. S5alb tonrbc i^m au^ toieber bie ©d|utaufjid)t fibertragen,
bie er 1843 jeboc^ tt)teber nteberlegte. 919 ba« toeit audgebe^nte Aopitel
1845 in ba« neue Äapitel Sengfurt unb JRot^enfete get^eilt tourbe, berief
i^n bie fafl einftimmige SBa^I feiner SDtitbrüber tro^ feiner Doraudgegongenen
munb{i(^en 9ble^nung nod)mate }nm Sorflanbe bed ftapitete 9tot^enfete.
SBegen Sbna^me ber Ar&fte legte er freiwilltg ein da^r t)or feinem Sebendenbe
biefe ©teile nieber. Surlarb unb SRegtngaub Ratten ba« iR&mIi(^e get^an.
3n öerfc^iebener $infid)t fonn biefcr leftte ©o^n beö ^I. '©urfarb
an^ fein toa^r^aft toürbiger ®eifle«*©o]^n genannt toerbcn,
Cor ÄKem war er ein frommer Drbenömann. 3)a« Senebictiner*
Sreüier, obgleid^ e« Diel größer iji at« baö ber SBeltpriefler, betete er tügfu^
bis gu feinem legten ?eben«ja^re ; eö tourbc i^m ba biefe ?fli(^t in boö SSeten
ber fünf ®unben ober Sitanei Dom 5Ramen Oefu umgetoanbelt. ©r ^ielt
tägltd^ feine geifttid)e Sefung, njo möglid) mit 8etrad)tung, »ie im ftfofter.
Iagli(!^ bereitete er pc^ fetbfl ba« »ett; erfl bie letjte gntfrfiftung anberte
biefe ftlojlerreget. iRur toenn ®afle mitfpeiflen, fieg er fid^ mit bem fd^onerrn
S:if%crat^e bebienen; fonfl bebiente er jt^ tftgli^ fetbjl mit bem and) je^t
no^ Dor^anbenen in« Ätojler eingebrad^ten fitbernen Söffet, üReffer unb ®abe(,
S^ronil. 199
bic er tagtid) In bcr ©eiDiette fibcremauber in bcn Itfc^fajlen legte. @oD
man ed glauben ober nic^t, boc^ er ^at ed audgefagt, er toax t)ier 3a^re
Pfarrer in $f{o^dbac^, unb ^atte nod^ nid^t einmal bad nur eine @tunbe
entfernte ®tabtd(en 8o^r betreten! ©o fc^r, nad) unfern iefeigen lage«^
begriffen aUgufel^r, (iebte er bie angelobte (Sinfamleit be^ 9R5n^e^. @etne
3eüe ©ar im ^aufe, ober ber grüne SBalb bei glötenfpiel, SJaturgenug unter
9ud)enf(^atten, ®ebet ber $falmen unb bei bem Arügtein bed guten 9lti^
ba(f)er 2Bein9 mit Sefperbrob. 9Bte lonnte too^I ber fo turje Slufent^alt in
einer flöflerli^en Snfiatt ein langet t)ielben)egted Seben in einer gerabe bem
Drbeufileben bamate feinbfeligcn 3«* fo ciHfeitig be^crrfd^en? 6« toar bem
düngling t)on ber gött(id)en Sorfe^ung jene befonbre Drbendgnabe titxMjm
tDorben; fte lebte in i^m, nic^t gebunben an SOtauern; er in il^n Siefe
£)rbendgnabe br&ngte tf|n, an ben \)t ©tn^t toegen 9Btebert|er{ie1Iung bed
Sloßerd fl^ }u loenben. (Sr tt)urbe mit folgenber ^ntloort beehrt:
• „^opfi ^iu« vn.
Itjcurcr ©o^n! @6 fei bir $cil unb bcr apoflotif^e ©cgcn!
au« Deinem @d)rciben t)om 29. Äprit ^abcn toir mit greube toa^r*
genommen, toctc^er @ifer 2)id) befeelt, bamit ÜDcine Abtei auf toa« immer
für eine SBcife toieber^crgejlellt »erbe. SBir loben ©einen au«gejei(^netett
SBitlen, ber gan3 unfer !SerIangen unb feiger SEßunfd| ifl. !Die ©ac^e ber
beutfrf)en Älöjier liegt nnö pfK(I)tmä§ig om $erjen; tt)ir jlc^en bofür ein, fo
oft immer eine fd)i(iltd|e ©etegen^eit fxd) un« ^ieju barbietet. ®eme berü(!«
fi(^tigen toir aDeö Dasjenige, toa« Du und jur Weiteren SBicber^erftcHung
Detneg Älofler« mittl^eilfl, unb geben Dir l^ieju öon ganzem $erjen unter
bem au«fprud)c Unfer« böterti^cn SBotitooHen« ben a^)ofloKf(^en ©egen.
®egcben im ©d)Ioffe ®aubulp^ bcn 2. 3uli 1817 im ad)tje^nten Saläre
Unfer« ^onttficate«.''
SWe^rmate bcfprac^ fl^ Ärau« befonbcr« bei ©elegcn^cit bcr idt|riid)en
©djulprüfung in bem DifMfte $euba^ mit bem fürflßc^en $aufe über btefe
ÄIoftertoieber^erflcBung. ©eine «bpd)ten tourben jlct« att lobenötoert^ unb
erfpriegßc^ bcfunben; bie «u«fü^rung flcHte fld) nid)t al« ju fdjwer ^erau«,
ba nod) fämmtti(f)c ÄloflergebSube im guten alten ©tanbe »arcn unb e« an
gWönnern nit^t fe^fte, bie fic^ einem ^riefiertjereinc mibmen »ollten. «(«
i. 3. 1830 ba« »enebicttnerilojier SKettcn toicber in« Seben trot, unb aBe
no^ lebenben ffijcbenebictiner in SBa))cm jur I^cilna^me an bem neuen Drben«*
leben cingeloben würben, faflete e« i^n oiele Uebertoinbung , biefem Stufe
nic^t ju folgen, gaji »oOte e« i^n fpRter reuen. Sr toar geblieben, »eil
er immer no(^ für 5Weuflabt Hoffnung §atte. ©eine ^rebigt bei SBiebcr==
200 9lett{labt.
^erfleQung ber Sbtet{tr(f)e t. 3. 18S7, bte fetner ßeit im Stefigion^« laib
Aird^enfreunbe 9h:. 30 erf^tenen ifl, berlttnbete ben ja^tretc^en ®(ftixbigrn
biefc feine Ätofler^offnunfl, inbem er am ©c^tuffe berfetben bieSBortt fproc!^:
„& toirb unferm aflergn&bigfien fiönig Subtoig eine t^eure $er}endange(egen^
l^eit fein, bag biefem e^rtDürbigen Orbendl^aufe, melc^ed bod ftitefle in ^roideir
i% bad bem Staate unb ber ftird^e me^r ald tauf enb da^re bte erfpriegfiil^^
2)ieitfte geleiflet l^at, auc^ ein @tem be9 $eiled erf^eine. Oft gef(!^te^ in
ber S93elt, tt)0}u man ttenig %u9f[(f|t ^atte; mer ^&tte im vorigen da^rt fic^
3u ^offen getraut, bag mir biefe f o fe^r l^rabgef ommene ftird^e ^eute ht ttnem
fo freunblid^en ßuftanbe erbttcfen mürben? @o tann ed bur^ ®otte9 SaroM
^er}tglett gefc^e^en, bag ber bie^jft^rtgen SBo^Itf|at eine neue unb grögcre
^ingugeffigt mirb, bag biefed e^rmürbige ®otte9^aud mieber aaB feineit Zribn«
mern erflel^e, unb unfern 9lad)fommen eine neue @egen^uelle eröffnet mtrb.
Die 3^iten finb Dorfiber, bag bie SDtac^t^aber ber Sötter fld^ bon ben fttofter^
unb man barf fügen 9te(igion9«» unb Si^ronen^^einben burd^ trügerifd^e Sor«
f))iegelung t&ufd|en lajfen, ate menn geifttic^e dnfHtute i^ren menfc^enfreunb«
lid^en Untemel^mungen ^inbertic^ mören; bte ^ttrflen flnb meife gemorbrn aud
©etrad^tung unb Sergteid) ber SSorjcit unb ber Sefttjeit; fle ^aben ft<i^ mit
ben jtlofleranflalten, benen fie burc^ Serlöumbungen ab^olb merben mugten,
mieber berfö^nt; liegt ed in bem SBillen bed ÜUer^ö^flen , ber bie ^jen
ber Surften mie SBafferböc^e leitet, fo tann gef(I)e^en, ma^ fromme ^erjen
im ®tiÖen münfc^en. Ämcn."
Sud^ an ben bamatigen Stegierungdpröftbenten ®rafen bon Ked^berg
monbte er fld) , um beffen SRitmirtung jur Stnfü^rung ber Senebictiner in
grauten ju gcmtnncn. ätt befonbere« aWotii) ber Älofier^offnungcn ma(|b
er geltenb, bag bem fürflKc^en $aufe Sömenfiein bad 9leuftabter ftloftergut
bIo9 )U 15000 fl. angere^net morben mar, ba bo(^ beffen Sßert^ meit ^ö§er
mar. (Sr erhielt bon bemfetben eine mo^ImoDenbe Xntmort.
(Einem Vereine bon mefjreren S93eItgeifiC(^, meiere bie Settrftge }ttt
(Sinffl^rung ber Stebemptoriften in bem SBaOfa^rt^orte Suchen leiften moDten,
fieDte er fi^ mit bem @tabtpfaner ®ünter bon So^r unb $farrtr Z)bedt
bon 9tobenba(!^ an bie ®pi|e, o^ne j[ebo(^ }um QitU }u gelangen.
Xud) in Se^ug auf 9leuftabt f oQte ber e^rmürbtge ®reid bie 9tealiftnmj
feiner 993ünfd|e ni<^t erleben; bad ^eigt im 3ammerti^ale nic^t; Jeboc^ mir
einige da^re na^ feinem Eingänge in bie anbre beffere Sßett, menigften^ einen
2:^ei( biefer äSBftnf^. ®emtg l^t feine oft angerufene Sürbitte beim 2:^rone
be^ ![llm&(^tigen nic^t SBeniged jur (Srridjtung bed Orben^tlofterd, beffen
aWitgtieber feinen Flamen tragen, getoirtt. Dafür i^m flet« aller 2)onf!
^xmt 201
„aRoiiad)i)at, er mbnijlt'*, ^abeti getoiffe ^aarfpalter gegen t^n 6e^au))tet.
SOtan mai ed }ugeben, jebod^ ni(^t 3U feinem Sabel, fonbem nur 3U feinem
Sobe.
S)ie innere ftraft be9 SRönc^t^umd entfaltete fic^ in einem eifrigen nnb
fingen ^hrtenleben. $ier (Sintge« Don fetner ^ntritt^rebigt 1808:
„®o ^alte und debermonn ffir !Z)iener Sl^rifU unb Kndfpenber ber ®e«
^imniffe @otte«. L Cor. 4, 1. *)
SS$ad defnd mel^rmate feinen düngem anempfahl, aU er fie in bie
@tftbte unb S)örfer Dor fl^ ^erfanbte, bag fie gn ben (Einlool^nem eined
jeben ^anfed ftnrec^en foOten, ber ^iebe fei mit biefem ^anfe; ebenbad t^ue
iii auij ^eute, meine tieben Sl^riflen, ba id^ att euer @eelf orger mit bem
^erjfid^ßen f$riebend:> unb @egentounf(^ }um erflenmale Dor end^ auftrete.
3il nenne euc^ ^eute jum erfienmale meine tieben $farrlinber unb jtoar
mit bem leb^fteßen ®effl^Ie be9 @eelforgeramte9, totlift^ mir bie göttliche
Sorfe^g bei tnö^ anvertraut l^at, }ug(eid^ aber auc^ mit ber Hoffnung, bag
iä) unter bem göttti^n Seißanbe bei euc^ Diel ®uted fKften unb beförbern
tt>ill unb mug. 2)ie Sted^tm&gigleit meinet Serufed gibt mir biefe Hoffnung.
9li(^t bie Segierbe^ groge Sinf&nfte bei eud| gu belommen, nic^t bad Ser^
langen, ein bequeme« Seben ^ier ju führen, fonbem bie Siebe, ©otted (S^re
unb euer (Seelenl^eil ju förbern, mar bie Seloegurfad^e, toarum vä) bei eud|
JU fein Derlongte. ätnl^ige gemfit^ßd^e Sage lann xi) mir nic^t Derfpred^en,
ba i^ mi^ Dor ®ott, meinem ninftigen ^ic^ter, Derbinbßc^ mai^t, für bie
oflertoiditigfte Kngelegenl^eit {toeier ©emeinben befhndglic^fl gu forgen. 9htr
3efu meinem Oberl^irten tt>in ii^ mit bem größten (Sifer fletd gu bienen fuc^en
unb red)t Diete @eelen i^m gewinnen, ttjenn iij aud| gteid^ in biefem 2)ien{h
mein Seben bei eud^ aufopfere". . . .
2)ie ©emeinben ^flod^öbac^ unb @enbelba(^ fonnten unb toerben fpülter
no^ fid)@Iü(I n>finf^en, bag fie faft ein fjalbed dal^rl^unbert (ang bie^rfid^te
eine« folgen (Siferd geniegen bunten. 80m erflen ©rauen bed Za^t9 bid
Ütac^mittag ein U^r banerte oft fein Dielbefudjter 93eid^tfhif)( in ber Suchen,
©ern tt)urbe er ate jtangelrebner gehört; forgfftittg bereitete er fid^ unb gtoar
bi9 in« ^öd^fle SIter fc^riftlic^ gu jebet eingebten $rebigt Dor. @ein ©runbfa^
ttar, mer o^ne Dorl^ergegangene Strbeit auf ben $rebigtfhif)( ge^t, gefjt o^ne
C^rc ^erab. ©erne prcbigte er über befonbere fir(^Ud)e Sreigniffe. Die Der*
9 Sic nos eziBtimet quilibet nt ministros Christi et dispensatores myste«-
riorum Dei. — @d »or fru^ fefte gotm, nur mit bem allen lateinifc^en ^rd^en«
terte Ü^otted 9Boct ju beginnen.
202 gieuflabt
f(^teben{len ^inbemiffe fkOten fi^ feinen Kmtdt^em^tungen entgegen. 9{o4
finb bte Xften t^otl^onben, womac^ il^m auf bem 2Bege Don @enbeI6ac^ na4
^flodiöbod) nte^nnate nod) bem Scben geflcDt tourbc, fo bag er unter Se*
gleitung t)on @enbe(ba(^er Drtdnac^barn ben ^eimtoeg nel^men mugte. @rtn
bi« jum 8eben«cnbe ^cDtönenber Icnor; bic groge 8lcgetma§tg!ett, womit er,
jeboci^ fern Don aUer XengfiK^kit, bte Zeremonien ber l^t. Sirene antobte;
Dor anem ober ber tief reßgiöfe ®eifl, »omit er bie ^t. ©e^eimniffe öcr*
toaltete, maijtt feinen ©otte^bienfl unb feine ©atramentenfpenbe mdglid^
erbaulic^. Sßegen groger ©c^mdc^e fonnte er im testen 3a^re nur }iDetnid
bad iji. Opfer bed SQtar« feiern. Sei ber ^I. S93anb(ung reichte bie ftraft
ber ^ftnbe nic^t au^, um mij Sorfc^rift ben ^I. Seib bed ^errn etma« über
bad $aupt ju ergeben. Kä^renb mar e« ouc^ fOr XOe ju feigen unb ju
^5ren, wie er biefem 3Jlange( fogteic!^ babur^ abhalf, bag er bad ^aopt
\ijxitU möglich tief neigte, fo bag ber @r(öfer in ber Srob^geflaÜ geflaut
Werben Yonnte. äJle^rmate würbe i^m jur Selo^nung feiner prieftorßc^
SSirIfamfeit eine anbere Pfarrei, wie^arbat!^ unbSBört^, bie fafl einen brei^
fadien (grtrog gegen feine ^frünbe gaben, Don bem gfirjien angeboten. Sr
(efjnte jebedmal banibar ab. @r l^atte ^ie3tt einen eigenen ®emütl^«grunb,
inbem er feinem geliebten SIeuflabt möglich na^e bleiben woQte. Dft äugerte
er auc^: „aud fteinen S3&(^(ein trinft man ftd^ anij fatt; bei meiner Sitfunft
in ^floc^dbac^ ^abe id^ gefunben, bag bie Pfarrer mit xt\6)tn Pfarreien ixt
ber Umgegenb ®c^u(ben Ratten, unb bie mit geringem (Sinfommen ganj gut
iwctijt famen. S[(d S3enebictiner ^abe ic^ bad Serbleiben an einem Drt
gelobt; i^ will biefem ©eldbniffe treu bleiben".
Cr war ein wiffenfd)aftli(^ gebitbeter SKann, bewanbert in aDenSöc^em
ber geifttid^en 9ßiffenfd)aft; fein \:iebltngdfa^ war bie ©efc^id^te. (Sine reti^
»ibliot^el fiinte feinen SBiffenöburfl. 9?0(^ im ^o^en Älter intereffirte er fi(^
vaa wiffenf(!^aftlici^e SBerfe. SKit ^rofeffor Sirfel uub ©eminarregen« ©enlert,
ben bamaligen Iragem ber gläubigen SGBiffenfc^aft in unferm grauten, fianb
er in freunbfc^oftli^em Cerfe^re. (grjlerer wohnte einigemale wd^renb ber
Serien bei i^m in bem ft^önen ÜRaint^ale, Sine befonbre $ietat bewahrte ex
feinem früheren UniDerfitat«proffffor, bem fp&tem Pfarrer Sergolb ju ^ap
fürt, ber in einem not^ Dor^anbcnen Sriefc Dom 6. 3uli 1821 fl(^ feinen
alten @^ulfreunb nannte, unb bie an i^m DoQfommen gelungene Silbung lobte.
Derfelbc l^atte i^n bem gürflen $o^enlol)e empfehlen »ollen, alö biefer auf
baö ßrjbi^t^um greiburg berufen werben foBtc ^). 9Kit bem Derbicnftoottcn
*) ©emetfendwertl^ ifl eine eigene 2leu6ening beö (^arafterDotten ©efc^it^töprofefforö
^ergolb. W berfelbe einmal in SBürabucg mit ^nberen bem 9^apoleon DorgejleHt
%omf. 203
uwb fo gemüt^ti^en Ougenbfd^riftflcncr % Äcglb 3at« flanb er ottf Dcrtrautcm
l^nge. Derfetbe prebtgte mel^rmate m 9te^bad|, ate jtrauö Kaplan bafelbfl toar.
Sei ben ©djotten in SBflrjburg ^atte er toie öiele anbcrc ©tubenten bie
cngfif(^e Sprache erlernt, ffir ^pxaij avif gan.j gclftufig franjöpfd) *).
Set bera fürfMid)en ^aufe fionb er im ^o^en «nfctien. gürfl Staxl
iDoHte i^nt ben (Erbprinzen (Sonflontin }ur Srjie^ung übergeben^ load j[ebo(^
^and Qblef)nen ntugte. $öc^fl e^renDoQ mar fein (Smpfang im f&rfllid)en
®d){offe ju ^cubac^, fo oft er bie ©c^ulprüfung t)orjunet)mcn l^atte.
©ein SSermögen ju 13,600 fl. bcfiimmte er für eine ©eetforgcrfleße in
feinem gifiate ©enbetOa^ ; jebo^ foÖten jeiue bcibcn Snt)ern)(inbten, bie bisher
baö ^Quöwefcn beforgt Rotten, breitjiertet ber jö^rlic^en ^in\tn auf Seb.^citen
erhalten ; bad anbere Viertel foOte jnm (SrunbYapital gefd)tagen merben. @ine
energifd|e ©ettenbmad^nng ber ^forreirec^te toegen SBiefcn l)ätte biefen fjonb
ungemein er^ötjt. —
3n einem gefunben Äörperbau, cttt)aö über bie mittlere ©röße geljenb,
trug er ein ]|eitered, gebulbiged unb gottDertrauenbed ©eißedmefen. Son ben
fogenannten ®ef eQf djaften , in loe^en oft bie ^dt nur tobtgefc^Iagen tdivh,
ttic menn fte ein Scbenöfeinb toöre, jl^ möglict) fem^attenb, war er ^erjüc^
wiöfommen bei fonjligcn 3wfammen!ünften. 3?oc^ Sfrt unfcrer alten fllofler^
ober üieDeic^t auij Sanb * ®ei|Hicf)en Wußte er auf jebe ©ac^e bei bicfcn ®e*
fpröc^cn fo feinen ©pruc^ ober eine iutereffante Sncfbote. ®r tonnte, wenn
er aud) fc^on ftebenmal irgenb ein ®ef^icf)tc^en ertt)ö{|nt ^atte, auij bad a^te<
mal no<{) xeijt püant ba^felbe vortragen.
Sei einer $farrt)orfletlung ju Äarbacl) geriet^ er ouf bem ©eimttjege
beim Derfudjten Ueberfal^ren über ben SDtain ju 9tobenbac^ in ein fe^r übled
SSßetter. & flellte ft^ eine ®eft(^t«rofe ein, Welche bie ärjtlid)e ^nft jtoar
befeitigte, o^ne \thoij bie f5rperli(^e ftraft »ieber geben jn fönnen. S)ied
mahnte ben treuen ©eetforger, f ogleid^ Dom 3(mt eined !I)e^antd fi^ frei ju mac^n.
tturbe, rid^tete ^^opoleon an il^n folgenbe giage: „^tn ^tofeffor, »ad fagt bie ©eft^tt^te,
bie 6ie lehren?" „^it ®t\ä)i^it fagt; bag bie iRemertd aUe diejenigen erreicht, weld^e
bie ©öJfer unterjoci^en«, lautete bie Abfertigung gegen ben ©ewaltigcn, ber pd^ mit
fBerat^tung t>on il^m wegioanbte, aber fc^on nad^ einigen 9)^onaten in ^higlanb ftc^
uon ber SSal^r^it biefer (Sentena überzeugte. Unb unfer ^J3i«madV!
*) 3n ben ^iegdjeiten mad^te er einmal folgenben (Sebraud^ \)xtooru ^er Swerg^
f&l^rer brachte einen jungen Offtjier in ba« ^Pforrl^ö mit ben SBöorteu: ,,^0 bring i
Sn, br fon nir gereb, *« muß e toal^r« ^reuj fai, tt)cnn mr nir gercb fol^n". 2tlö er
aber bemerfte, ba^ bie SBeiben mit aQer Sei(!^tig!eit unb €(bnellic)feit fic^ i(;re (Sebanfen
einanbcr mitteilten, rief er in SBertounberung au« : „^x fol^n jo beffer geieb al« i". i
'
204 9leuftQbt.
91q(!^ eingetretener (^imertteit^nng iti feinem letzten Sebendja^re folgte viod^
eine 3)Qrmmptnr. (Sr unterjog fic^ ber «Operation, toeU^ aud^ glttiSti!^ am
26. 9lo)iember 1847 andgeftti|rt tonrbe. & ßellte fl<^ jeboc^ bamac^ eine
bebeutenbe (Enttrftftnng ein, toet^e am ÜRontag ben 29. 9lobember aXorgen«
6 U^r fein Seben biedfeitd enbete. ÜRe^nnaU ^atte er fic^ tD%enb friner
AranH|eit mit ben ^U @alramenten t)erfe^en laffen.
SBoÖe bcr jttHt Heimgegangene bie gürbitte nnb fortbancmbe Siebe
aöer »nrfarbiner un« erl^aßcn, nnb feinem üeben Weufiabt bi« jum löge
ber SBieberhtnft be9 Herrn nod) xtijt nal^e bleiben!
2)0(1^ ge^en toir )tt fonftigen Seben90er^&(tnijfen über in Sejng ouf bad
SIter beim (Eintritt nnb ha9 ganje Sebendalter; bie ©tnnbenorbnung , bte
Seier(i(^feiten im JKofler nnb bie 3a^( ber ®ottgetoei^ten.
Qvcoox (SintgeS über bie Xtad^t.
2)er i)L OrbenSpatriard^ SBenebtct ^at mit fel^r milbem ®etfte bie
Strt unb Seife loegen SBeÜeibung beS ^örperd im StQgemeinen bem
Älima unb ben flanbeSgctoo^n^citen flbcriaffen; feine Siegel forbert
a\i toefentlid^e ßicibunggftücfe ein lange« SIeib, bie Sunifa, bann
einen UeBeriourf um bie oberen X^eile beS Sörperd, j^uculle genannt,
im Sinter bid§t, im Sommer ganj leidet; enblid^ nod^ ein ©d^ulter^
tud^ ober @fapulir jur leid^teren SSerrid^tung ber Slrbetten fon)ie jur
©d^onung bti langen @emanbe8* 2)er 9bt foll bad iebeSmal B^^^^
mSgige anorbnen. S)ie $riefter trugen bie fogenannte fileril ber
aBeltgcifiKd^en, jebod^ mit ganj breiten «ermeln. «n ben Silbern
ber «ebte pnben »tr biefe «ermeln Dor ber §anb mit einem jierlic^en
blauen Sluffd^Iag t)erfel^en. ftoHarien toaxtn nid^t imSBraud^e; bagegen
entioeber btaue ober gemö^nlid^e n^ei^e ^emblrägen. 3n ben Silbern
ber Äebte t)or j»et^unbcrt Sauren erfd^einen biefelben balb mit einem
furjgcfd^nittenen, balb mit einem langen 83art. 3n ber legten Qtxt
trugen bie ?ßriefter bie gctoö^nti^e Meine 2;onfur ober platte auf bem
$au^)te, üor breil^unbert Salären nur einen fd^alen ftranj öon paaren,
n)ä^renb ber übrige Xl^eil la^I gefd^orentoar; biefen bebecfte bie groge
Äapuje, »eld^e fpäter ftd^ üerfleinerte. (Sin «Bt t>om SÄittelaltcr
erfd^cint mit toeit über ba8 ^inttxfiavipt ^erabl^fingenbem forgfaltig
aufgepufetem Äopf^aar. Sei einer l 3- 1660 gefd^e^enen SSifitation
n)irb bemertt, ba| bie (S4)nDentuaIen jkneimal baS Sa^r gefleibet
(Strömt. 205
n)erben; auf ben ©otnmer mit einet „leinen ®i^pen (Unterfteib), unb
auf ben SBinter mit einem — SRülIerrocf, fo fie e8 anber« bebfirfen''*
& traten in baS ßlofter in ben ixoti testen Sa^r^unberten:
47 im alter \)on 16 mit 20 3al^ren;
33 „ „ „ 21 „ 23 „
20 , , , 24 , 40 ,
aSir feigen barauS, bag bie $ä(f te in bem frifd^ jugenblid^en 8((ter
bie erfte ©tanbe8liebe, unb »ir bürfen wol^I glauben, ein unbefangene»,
t)om SBeltfinn unüerborbened fieben bem $riefter))ereine }ubrad^te* 3ft
bie Qofjli berjenigen aud^ bebeutenb, bie mit reiferen Sugenbia^ren bie
ftlofter^)forte befd^ritten, fo [teilen fie ftd^ nad^ il^rem Älter bod^ nod^
nid^t al8 fold^e bar, bie bereit« in einem anbem ßeben86erufe ücr*
unglüdft nur an« 9lot^ bem Wöfterlid^en Seben ftd^ »eisten. S)a| aber
aud^ junge SRSnner im angetretenen SRanneSalter nod^ (£inla| fanben,
liefert einen JBetoei» öon ber allgemeinen SRufelid^feit ßöfterlid^er «n*
ftalten, in »eld^en aud^ biejenigen ^^f^ö^t erl^ietten, bie in i^rcm
bisherigen mltüdftn ISerufe nid^t gut jured^tfonunen fonnten, ober
über bemfelben einen ^ö^eren JBeruf füllten unb fanben.
%üx Diele 2efcr wirb e8 intcreffant fein, baS Seben «alter ber
^iefigen ©eiftlid^en fcnnen §u lernen unb nod^ mel^r aud^ ba« Don
anbem ftföftern. @« foQ bejs^alb au« Derfd^iebenen Orben«fami(ien
eine furje Süf^mmenftellung folgen, toieüiere SKitglieber in ben ein^
jcinen Käufern im Seben8alter Don 20, 30 3a^renK. geftorben ftnb,
unb n)ie l^od^ burd^fd^nittlid^ ba« ganje Seben«alter fid^ fteQt. Ueber^
rafd^enb »irb bie SBa^me^mung fein, baB in biefcm fünfte tro§ be«
Derfd^tebenen ^lima«, ber oerfd^iebenen 83efd^af tigung unb Derfd^iebenen
Seben«ttieife bod^ bei aQen einjelnen abuieid^ungen im großen ©anjen
faft überall ein atemlid^ gleid^e« SSer^ältniB pd^ ]^erau«ftcllt. abftd^t*
lid^ ift aud^ auger^alb unfere« ^rd^enfprengel« ein filofter beigejogen
n^orben, nämlid^ aßaria^(£infiebel in ber ©d^n^eij. 2:^atfad^e ift e«,
ba| fel^r ^od^ gelegene Orte, toie toir'« fd^on unten bei 8Bie«t^aI an*
treffen loerben, ba« menfd^tid^e &titn l^od^ hinaufbringen, bagegen in
ber dfugenb fe^r Siele ^inioegräumen, tti&l^renb niebrig gelegene Orte
in ber ftinbertoelt nid^t fo ftart aufr&umen, bagegen aber ben Jteim
be« %ohti befto e^er in bem reiferen Älter DoUftänbig au«n)ad^fen
laffen. SSBirKic^ ift äXaria«<Einfiebet einzig in feiner Art baburd^, ba^
206
92eu{labt.
biefer fifofterort gans alletn nni ^toei ©reife im Stter t)on 96 nvb
92 Sagten t)orfü]^rt ; bagegen liefert biefer ß(ofterpIa| bo(^ nur einen
Keinen Unterfc^ieb l^ö^eren Älter« ali onbere. 3n fetner ganrilie
ntdgen bie einzelnen @efd^toiefter in ber Sänge i^rer 3a^re ftc^ So
gleid^en lüie nnfere Äfofterfamitien. 5£)ie ^Qnbarbeitcn in SWaria^
(Sinfiebet, bie Äbtoed^Slnng in ben S3ef(^äftigungen nnb ba« fieBen
avi^ nnb nnter einem fräftigen ^ttnt)t>ltt unb Hnbered mag bie
Urfad^e fein^ bog ber menfd^Iic^e Organismus bafelbft um einige
Sa^re länger fic^ ^ält
68 folgt ^ier ba8 Älter ber Drbenämitglieber unb jtoar ber:
»ernarbiner jn ©ilb^aufcn t).3- 1696 bis 1803, fotoie ju ffibrad^
»• 3. 1732 bis nad^ ber ©äcularifation.
(Sapuciner jn Äariftabt t). 3. 1646 bis 1869.
»enebictiner Don a»oria*(KnfiebcI t>. 3. 1800 bis 1872, fottic jn
Keuftabt t). 3. 1640 bis nac^ ber ©ficularifation.
granjisfaner jU SRiltcnberg t>. 3. 1706 bis 1849.
ß^^or^errn jn Iriefenftein t). 3- 1640 bis nod^ ber ©äcnlorifation.
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69
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Äartflabt ....
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17
9
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61
69
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22
34
38
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SRcuPabt a. ÜM. .
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20
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—
60
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14
17
23
29
14
—
61
112
Iricfenflcin . . .
7
10
6
16
16
8
3
—
64
64
3m ©anjen
27
61
98
143
197
168
68
2
60
764
S)ie Urfad^e, »arum anffaHenb SJiele in ben 3tt>önaigern unb
S)rei§tgcrn ju Xriefenftein ftarbcn, nämlid^ ein S)rittel ber ganjen
®citoffcnfd^aft, borf too^Iin bcm ®enuffe beS feurigen, fd^toeren Calmutl^
ju fud^cn fein. 9lod^ ic|t ^ei^t man ben ä^nlid^ fd^toeren ^flrfteiner
„fta^)IanStöbter'' aus ber nämlid^en Urfad^e. 2)erfelbe toirfte ä^nli^
^xoml 207
nad^t^cilig in bcr ficnod^Bartctt JBcncbictiitcr^aBtei ©cligcnftabt, @inc
iDid^tige SeBen^regel!
S)ie fat^olifd^ett ©eiftlid^en ber S)idjefe SßürjiBurg erreid^tett t)om
Sa^rc 1855-1860 ein Scbcn«attcr Don faft 57 Sauren: SRur gegen
120 ^erjoncn ftarfien in unferm ganjen SRcgierungSbejir! jäl^rKd^ im
Älter öon 80 Salären nnb borüber,
2)ie ©rwad^fenen au^ ber Pfarrei SReuftabt brad^ten nad^ Bei^
folgenber Ueberfid^t i^r ÄebenSattcr auf 56 3. 7 SÄ,, in ber legten
3eit nur auf 55 S, 1 fOt. gür 18 in Dcrfd^iebener SRid^tung unferer
3)iöjefc gelegene ©emeinbcn, bie gegenwärtig 12,000 ©eelen l^aben,
ftettt fid^ bag SebenSatter nad^ beifolgenber Ueberfid^t tl^eitö tttoaS
niebriger, tl^eifö ettt)a3 fjöi^er,
Sntereffant ttäre e3 ju toiffen, in tteld^er ©emeinbe unferer
5Diöjefe frül^er unb jefet ba« ^öd^fte fotoie aud^ ba« niebrigfte Seben««
alter ftattfinbet, unb in n^eld^en füntatifd^en ober moralifd^en ober
getoerblid^en SScrfjältniffen bie| begrünbet ift.
S3ig jur ©ünbflut^ lebte ber SKenfd^ an bie 900 Sa^re; nad^
biefem @trafgerid^te ©otteS befd^rfinfte fic^ bad menfd^Iid^e Seben auf
300; jur 3eit be8 SRofe« fd^on nur nod^ auf 120 3-, unb ber Äönig
S)aöib finbet ntel^r ate 80 Saläre fd^on aföSIenb: „Unfere igal^re finb
jtt ad^ten »ie ein ©pinnengettebe. S)ie 3^1* unferer Saläre ift 70
unb ttjenn eS ^oc^ lommt, 80 Saläre; »a« noc^barüber ift, iftäWü^fal
unb ©d^uierj: benn ed !ommt bann Sa^i^eit, unb h)ir toerben fort«
geraffte
SKan fd^S^t bog mittlere SebenSalter auf 33 3o^re; in unferer
2)iöiefe XDvth baSfelbe aud^ in ben beften ©emeinben, n^ie @au(0nigiS«
^ofen, nid^t erreid^t; unb bod^ ftnben n^ir bort bie äßeiften in ben
©iebgigern unb fei^r SSiete in ben Sld^tjigern fterben.
3n ©enbelbad^ ift baS burd^fd^nittlid^e Sllter nur 21 unb in
$f(od^Sbad^ nur 25 Satire; unb bod^ loeifen aud^ biefe ®emeinben
^o^e 8Qi)Un in ben ©ed^jigern unb ©iebjigern auf.
SÄan bebauert gegenh)ärtig üieQeid^t aQjufe^r bie Sage berf^abrif«
arbeiter, bie nur ein burd^fd^nittlid^eS Seben^alter t)on 19 Sauren
erreid^en. 9Kand^e unferer ©emeinben finb nid^t Diel beffcr baran,
Sebeä Sai^r fterben auf ber SBeft 33 ättiKionen ättenfdöen, affo
jebe ©efunbe 1 aßenfd^.
208
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Sfironif. 209
SBtr tnfiffen auf ®runb biefer XabeUt einen n>eitüerBretteten
Srri^ttm Berii^tigen. 2)id^tet, $^i(ofot)^en unb mitunter ]^ei(ige
SRftttner malen in rofigem Sid^te baiS e^rtuürbige l^o^e ©reifenalter,
tDcIc^eö m6) i^ttt SWeinung in ben gellen blfi^t; jie fogen barübct
au^erorbentlid^ t)iel @^9ne8. S)ie SCerjte Betoeifen auf i^re 9(rt, ba^
ber f^riebe unb bad einfädle, gottfetige fieben ungemein Diel baju
beitrage, in ben gellen ba8 l^o^e ©reifenalter l^erjuftellcn. STOan gibt
bie ftiflfter al8 bie priöiligirten Orte biefe« el^rtoürbtgen l^o^en Stein*
altera an*) unb fie^t in ben S3ett)0^nem ^bie Alten t)on ben JBergen''.
®iefe «ngabc ifl jebod^ , »enigften» fflr unfere 2)iöjefe bur^au»
unrid^tig. StQerbingS fonnte id^ nur Don fe($8 einjelnen fttdftem biefen
koi^tigen $unft beS SebenSalterS forgfättig auSred^nen« @ie gel^Oren
iebod^ ben üerfd^iebenen Orben unb auc^ Orten an unb bttrfen beßl^alb
o^ne Slnftanb a\i Sle^rafentanten unferer fränfifd^en fttdfter fiberl^aupt
gelten. Unb bod^ ftnben mir in benfetben giemlid^ ba8 gan} gleid^e
SebenSatter, loie in anberen ©emeinben bei getoöl^nlid^en SSelool^nern.
3)ie Sfad^mftnner unferer geit fteUen ben ®runbfa| auf): „fßo
bie Seute burd^fd^nittKd^ ein f)oi)t» Sl(ter erreid^en, muffen bie günftigften
Seben8öerl^ältniffe fid^ öorfinben. (£8 fterben mit 70 Salären unb
barfiber in^ßreu^en 11,16 ^ßrojent unb in unferemSRegterunggbejirle:
3m ©aulanbe ßbg. Ärnftein .... 16,3 $roj
, «üb 16,6
auf ber W)&n Sbg. aSifcftofg^eim . . . 12,6 „ ) ^^
„ „ , „ „ »rfidfenau .... 14,6 „ i *
Sm ©peffart ßbg. Orb 11,6 „ |
„ «ot^enbuc^ .... 8,6 , )
Siefe Ballen fpred^en beuttiij^. 3m @aulanbe l^at 8ßo]^(ftanb
unb naturgem&Bige 83efd^äftigung bie SBol^It^t einer SSerlSngerung
beS SebeniS im befolge, n)&]^renb Slrmutl^ unb Sntbel^rung benSRI^öner
unb @^)effarter frül^ altern unb l^infted^en mad^t."
SUein ti ift biefer @runbfa|, baB bie l^o^n ^rogente beS
SebenSalterS mit 70 Sauren unb barfiber ben fidleren äRa^ftab ab*
ÄobUr, etubicn über bie Älöfler be« SWittelarttr« ®. 271, 435 «. ff. l^ulbigt
glei^fattd btefet 9lnfi(|t.
>) SatHiria Untcrfr. n. Sf^affenB. 1866 @. 216.
210 5Reuflobt.
geben, tok ber ©efunbl^eitö^uftanb- in einer ®egenb befd^ffen ift, nadi
unferer XabeUe nid^t atö burd^ani^ ftid^^attig ju betrachten. 3>a^
grogartige SSerl 93aDaria fteQt jeboc^ in aOen Reifen nur o^ne
äBeitereS biefen @runbfa$ onf unb folgert baraniS bie gefunbe 2agt
unb baiS bel^äbige £eben ber (Sinmo^ner SSa^emS* ißad^ unferer
SiabeHe lebten }tt (Sid^enbä^I in ber bejeid^neten $eriobe mit 70 ^a^ot
unb baräber unter 100 3)>{enfd^en nur 21, in SBergrot^enfetö bageges
30 unb gar in beut ßlofter ßariftabt 26. 2)arnad^ to&xt baS fiebes^
alter für (Kd^nbtt^l al8 baS niebrigfte, bebeutenb l^dl^er in SSerg^
rot^enfetS unb nod^ l^öl^er im filofter ^arlftabt anjune^en. Unfere
3al^len n^eifen jebod^ gerabe baS @egentl^eil auf. ^8 ^at nomlic^
iBergrot^enfeld mit feiner bie SSruft unb Singetoeibe gerftörenbex
©teinorbeit baS geringfte allgemeine Sebeni^olter mit nur 50 3a^reB
4 äßonaten; (Sid^enbü^l fte^t um bie gemig fe|r in Slnfc^lag ju
bringenbe 8oiS)l t)on 5 Salären 5 SKonaten baräber unb ftorlftobt ^t
aUerbinge ein allgemeine^ l^ö^ere^ SebenSalter wn 61 Salären, toüäiti
iebod^ burd^auS nic^t feinem bemertten fe^r ^o^en ^rojenanfole ent«
fprid^t SBilb^aufen unb 2:riefenftein toaxen fid^ {iemlid^ ;glet4
Slllein bai malere SebenSalter bilbet ben bebeutenben Unterfd^ieb bon
netto 4 Salären.
S)od^ toit tt)oBen öon biefem toid^tigen betreffe ber Softer ah
gelten unb mit ?lufmer!famfeit toeiter nac^fe^cn, toie biefe« göttlich
2;alent beS Seben8alteri^ burc^ bie XageSorbnung öerwenbct unb ntt|^
bringenb gemad^t »urbe.
S)ie @tunbenorbnung toar in bem 9leuftabter filofter unb fi^nlic^
too^l in ben übrigen berartigen Snftituten folgenbe. 3n ben ftrengcrcn
Sapuäincrflöftern toar 3iad&t2 bon 12—2 U^r äRette,
B^it* 2;age8orbnung-
V24— 4 Slufftel^cn; an gefttagen eine ^albe ©tunbe früher •
4—6 ajiette im ©ommeri^or, im S33inter im ge^eijten <5^or,
6—6 85etrad§tung in ber QeUe.
6— V*7 5ßrim unb ßapitel.
V47— 7 grei. Slufräumen beä^immerS, baäSeber felbft beforgtc.
7—9 ©tubium unb SKeffelefen-
9—10 ^od^amt mit ©i^oral, an oielen geften mit aRuftt
10-11 gfrei.
%ona. 211
11-12 a;ifc§ unter SJorlcfung.
12—1 ®t\px&6), Äcgclf|)id, 83ittarbf|)icl, Seforgutig bcr »lumcti
unb beS @attenS.
1—3 Spajiergong au^er^atb beS £(Iofterd am 2)ieniStag unb
S)onnerdtag, an ben anbeten Xagen ©tubinm ober 9hi^e«
3-V',4 »efper.
V,4-4 gret.
4—5 ©tubinm,
5-V,6 Iif<^.
V,6-7 @ef»)rÄc^.
7— Vj8 9?aitgebet; barauf Siad^tml^e,
83ei (Einl^altung btefer Otbnung niurbe bem fiaifer gegeben, toai
bed ßatfete ift, nnb (Sott, n)aS ®ottti ift; nämlti^ bent ftdrper unb
beut (Seifte, bem ganzen ^lofter unb toieber bem (Eingetnen, ber Arbeit
unb tt^ieber ber in)edhnä§igen 9{ul^e bie gel^örtge $ortion. ©an) ben
itatttrn^iffenfd^aftlid^en, leiber je^t fo ^äufig mit t^fü^en getretenen
Siegeln jufolge, n^urbe bie n&d^tlid^e 9ttt^e frü^ begonnen, unb i^r baS
9}0t^ige mit ad^t Stunben jugekoenbet. ytod) toeitere t)ier Stunben,
im @anjen alfo gerabe bie $&(fte beS Za^ti, lourbe bem fiörper ge«
tDtbmet 3um (Sffen, ©efpräd^e unb Sr^olen. SBei ben @pagiergangen
QuBerl^alB beS ßf öftere ging ber $rior üoraud, ber bie SBegegnenben
grfi^te; bie itt)ei unb jioei nad^folgenben Sonüentualen burften SRiemanb
graben; in bie toeite ftutude gel^fiHt, fprac^ Seber nur mit feinem
JBcgIeiter. ©i8 furg öor Äuflöfung be8 ftlofter« gieng ber ^rior
9(benbe nad^ bem 9{ad^tgebete an jebe QtUt unb tiop^tt an, nm ftd^
genau ber Sin^Itung ber Orbnung gu i^erfid^ern* Sin $ater fei^Ite
tne^rmate; er mad^te fic§ bae angenel^me SSergnitgen, in ber milben
Sbenbtnft auf bem äRain ju fahren. 9la^ ber ftlofterregel erhielt er
feine Strafe, inbem er in baiS Höfterlid^e (SefängniB toanbern mu^te*
SBeU man il^m jebod^ fonft nid^t baS ©eringfte t^onoerfen bnnte, fo
lourben i^m bie äRittel jur Snttoeid^ung geboten; er trat in ein
itngarifi^ed ftlofter ein.
Sfür bad Seben beS @eifte8 loaren bie übrigen gtofllf XageSftunben
gett>ei^t; nämtid^ gange fünf @tunben für baS öffentlid^e, t)rioate unb
9Utar<»®ebet; fteben Stunben ^atte 3eber für fid^ täglid^ frei, bie er
14 •
212 iReußabt.
iiac§ feiner Steigung, nadf ber Sal^rcÄjeit für toiffcnfd^aftlic^e Se^
ftrcBungcn, für §anbarbeiten, für Unterftüfeung Änberer beliebig öcr^
»enben fonnte. S)ie teid^Iid^en ©ütf^mittel int Älofter üerfd^iebcnftcr
Slrt leifteten i^m l^tejn ben beften SBorfd^ub. ßein ©eräufc^ ftörte
i^n; ed ^errfd^ie in ben toeikn ©fingen unb gemüt^Iid^en Qtllen ein
feierlid^e« ©d^njeigen. Seine grauen2^)erfon burfte je biefen SRünfter
betreten. 89ei 83efud^en t)on granenSperfonen, nfimlid^ SRilttern,
©d^toeftern unb ?lnbertt)anbten gieng ber ©eiftlid^e <m8 bem SKünftcr
in bad ©prec^jimmer, n^eld^eS in einiger Entfernung n)eftli(^ in einem
®ebäube angebrad^t xoax. S)a8 l^eQtönenbe ®löd(tein, vod^ei i\§
jum (e|ten Slofterbranbe nod^ an ben SKauem ^ieng, Ifiutete triefe
^iageSorbnung ein.
3m @ommer loaren mehrere StetreationStage auf ben ftlofter^Sfen
ju @infiebel, SDtargaretl^en, ^afento^r, 9inihad), Qdi unb ^ftoc^^bo^.
2)ie nid^t mitgel^enben ©eiftßd^en beforgten unterbeffen bad treffenbe
@ebet ju $aufe.
2)ie jäl^rlid^en geiftlid^en Uebungen n)urben na^ bem ^l. '3>xtu
lönigSfefte mit Erneuerung ber Orbendgetfibbe gel^alten. SBie nSMli^
bie erften ©Triften an bem lauftage unfere» §erm ba8 SÄufgelübbe
erneuerten, fo n)oQten eS aud^ bie OrbeniSleute tl^un.
^n aQen äßarienfeften ritten mehrere ©eiftli^e nad^ Sfie^Bad^ im
grfinen %\)oi, um ben SRitbrübem bafetbft in 93eforgung ber SBaUfa^rt
ju Reifen. @d^on jtoet 2:age t)or bem f^fte mu^te ber Stofter^ofbauer
k)on Slndbad^ bie not^n)enbigen 9leitpferbe an baiS l^iefige @rlad^er
Ufer Bereit ftetlen; am ä^orabenbe ful^r ber $rä(at hinein, l^ielt bie
SSorüefper unb am t^efttage baS feierlid^e 9mt.
Slm f^rol^nleid^namSfefte trugen bie ^riefter in ben Ie|ten filofter^
jlal^ren Set^e in ben Rauben unb um baS $aupt ^önje Don S3u(^,
früher Don Sid^entaub, n^ie n)ir eS in ber SSorjeit wn ben @eifilid^en
im S)om ju äBürjBurg unb ben ^eibnifd^en $rieftern bei Sfeft(id^!eiten
finbcn unb aud^ no(§ gegenwärtig bei ben ^rieftcrn unferer Ka^bar*
©iögcfc SamBerg treffen*
S)er $rälat n^ar jur (Sinl^altung ber ftrengen ©tunbenorbnung
nid^t üerBunben; bod^ n^urbe ti gern gefeiten, toenn er fleißig im
e^ore toar. ©erfelBe f^)eifte an einem eigenen Xifd^e, nämK^ im
oBeren @tod(e nad^ft bem großen ©aale; ber Slofterfetretar unb ab^
(^tonif. 213
tt)C(§fcIttb jcbcn Jag ©ittcr t)on ben {S:ont)cntUQlctt toax fein Sifd^*
genoffc, 6r l^attc öicr Simmer füblid^ uttb »eftlid^ im obern ©tode
be« aWfitifter«; ber ^ßrior ^atte jtoei 3tnimer unb jtoar öftlid^; jeber
©onöentual ein Sitti^c^; *^irf^ S^^en logen um ben Weiten Äreuj*
garten, 3)ie ßontentnalen fpeiften im SRcfeftorium, totiäfti im unteren
©tode angebra^t war. Sei gefttid^feiten tafelten aDe 2)WtgIieber be8
Älofier» mit ja^tretd^en ©äften im oberen @aate, wetd^er gegen 200
SWenfd^en fafete, derlei beftimmte ^t^ita^e waren ber Sag be8
]^I. Sari, ber 1^1. ®ertraub, ^fingften, jtiliani, SRid^eldtag unb baS
SRamcnäfeft be8 jeweiligen Äbte«. S)er Äbt l^attc fein eigene« SReit*
pferb. 83eim Äuafal^ren fu^r er Dierfpannig, Wa8 bei unferen ber==
maligen fo bequemen ©trafen allerbing« al« unDerjei^tid^er fiupi«
erfd^einen, bomal« aber bei ben oft unfa^rbaren SSegen aud^ at« ein
fidlere« SRittel }um 2)ttrd^fommen angefel^en werben mag; in SBärj^
(urg fu^ ber ^rälat jeboc^ nur }Weifpannig, um feine Unterwürfigfeit
unter ben fjürftbifd^of auc^ auf biefe SBeife barjutegen!
Sngefe^enere Sefud^e wie Pfarrer, JBcamte unb bergleid^en fpciften
mitbem Slbte; fta^täne, männlid^e Änüerwanbte mit ben Souüentualen.
2)ie Ansagt ber 93enebictiner betrug o. 3. 1600 an im ©anjen
109 ^erfonen, 5Ber ^öd^fte ©tanb war i. 3. 1789 in 28 6ont)en*
tualen. 3m SÄittelaÜer finben wir bie Äujal^I ju 13; in ber @Iau«
benSfpaltungSjeit gu 5, manc^at in nod^ niebrigerer Summe. 2)er
^dd^fte ^erfonenftanb war gewt| unter bem 1^1. äRegingaub; benn
wenn bie um il^n l^ier t)eretnigten Srfiber aud^ nur eine Seine Slnjal^I
auSmad^ten, fo erl^S^te ftd^ bod^ burd^ bie Singang« erwähnte Qn^^
fc^idfung ber aBürjburgcr Senebictiner bie ©efammtga^I auf beiläufig
60 ^erfonen. Sujune^men ift, ba§ biefe nid^t lange l^ier beifammen
wol^nten, jumat ba wir um biefe Qtit ba« SSenebictinerKofler Dnolg*
bad^, an8bad^, burd^ ben fränlifd^en ^riefter ben §1. ©umbertu« ge^
grfinbet finben. SSal^rfd^einlid^ würbe ))on iReuftobt au« biefe neue
(Kolonie entfenbet. 3la^ einem au« ben einjetnen Sal^r^unberten
möglid^ genau genommenen Ueberfd^Iage barf bie ganje @umme ber«
jenigen S)iener @otte«, bie t)im 1^1. S3urfarbu« an ftd^ bem Orben««»
leben ^ier wibmeten, auf 500 angenommen werben. S« ftnb bie«
jene S(u«erwä^Iten unter bem fpanifd^en fidnig Seonibo« Dor ben
Il^ermop^Ien. ®o SBenige für fo Siele«!
214 Steuflabt
©oDiel t>om ^etfottolftanb unb feinen SeBcnSDer^aitttiffcn!
SSBie leidet jerrinncn fonft fünf^unbert SRenfd^en t)on jenem Dorfe
ober in jener ©tabt im ©anbe ber SBergeBIid^feit ! SBcr fpri^t Mn
i^nen nnb il^ren 3:^aten? An ben ©ottgetoeil^ten erfüllt fi^ ba^
SBort: „Sm ewißen Änbenlen wirb ber ©ered^te bleiben." S)iefer
^erfonalftanb toar ba8 befte JBermögen be« Stifte«. SBir muffen
aber and^ noä) f^red^en loom materiellen SSermdgen*
III.
Sermüge».
^er |t. Stifter gab feiner %o^tn ben Strid^ Sanbe« jnr
^"^ " Suj^flattnng, weld^er fid^ eine »iertelftunbe oberl^alb SRcuftobt
^^* läng» be8 SÄaine« bi« Xrennfelb, alfo in einer Sfinge \n>n
gnt brei Stnnben nnb in ber ©reite Don }»ei Stnnben ouSb^nL
Sd^on ber 9lamc „SBatbfaffengau", »orin biefer ®mnbbefi| bomol^
gelegen war, bejeid^net beffen JBefd^affen^eit; e« toar gro^ent^eil«
SBalb* 9hjr ber einzige Ort Ältfelb wirb in ber Stiftnnggnrfnnbe
genannt, ber bamaß in biefem SBalbgebiete gelegen war. SBic bie
83ontfaiin«jfinger an« bem ©oben jn il^rer Sebendnnter^Itmig mä)
il^rem 9Sir!en ben ©ebarf bnr^ $&nbearbeit jiel^en mngten, waren
and^ bie ©nrfarbn^jnnger l^ieranf angewiefen. 2)a« Stiftung^gnt
öergröBerte fid^ feinem SBert^e nad^ bnrd^ bie ©enebictinerinbufirie;
balb and^ feinem Umfange nad^ burd^ bie bemerfte Sd^enfnng ber
^l ©ertranb fowie bnrd^ bie glänjenbe StuSftattnng, toeld^e bnrd^ bie
brei aWatronen nnb Sd^weftem ©iQmut^, ^Wbnrg nnb ^ilbegort, bie
ber ©efd^id^tfd^reiber grie« für ©räfinen ober $er joginen t)on fjranfcn
^ält, bem Ätofter jnfam. «m 27. «ugnft 823 trat nämlid^ ^ilbcgarf «
Sol^n 5Ramen8 Starifrieb in hoS Älofter al8 3»önd^. ®r erhielt
öerfc^iebene ftleinobien fowie reid^Iid^en ©fiterbeftfe an ber Saale unb
namentlid^ bei Sc^weinfnrt, wofelbft bie Orte Ued^tete^anfen, ®bertg*
l^aufen, Dbbad^, gett, Ältenmünfter unb Äronungen i^m gehörten.
So ^atte t)on bamattger Qtxt an ba« filofter einen wid^tigen 8efi|
an bem frud^tbaren Sd^weinfurter ®oue. 9lad^ einigen Sai^r^unberten
fam e« burd^ einen SBol^tttjäter aud^ jn ä^ntid^em ©efi^e in bem
D^fenfurter ®aue.
Sfrmdgrn.
215
3tn 3o^rc 1556 betntg
bte (Slnnal^nte in ®elb:
SBeflSnbigcr ©clbsin« 116 fl.
3e^nt 3u (Sxiaij 3 fl., ^Reujlobt, $fIod)«* unb ©cnbctbad) 1 p.,
Äronungcn, ©ommcrberg unb ^ottba^ 9 fl., Äarbarf) 6 fL,
eteinfelb 5 fl 24 fl.
ertö« bon 229 ÜKaltcr ftom, baö aWatter 2 fl. 17 !r. . . . 525 fl.^
^anbto^n 9 fl., Sefl^aupt 2 fl., Sußc öon $au(uö 3m $of (Ow^of)
ju ©enbclbat!^ 1 fl 12 fl.
SBtefennn^nng 71 fl.
SEBaffcrjoU 9 fl.
St^fwoOe 1 f{., $a(^t ber gtfc^affer }u 9ten^abt, $afenIo^r
unb ^etbcnfelb 8 fl 9 fl.
On ®flb .
. 766 fl.
®etreib :
aBciacn
^om
^abet
6umme
Sefi&nbige ®fi(t .
. 101
aHItr.
486
SKttt.
228 ÜKltr.
815 SWItr.
3c^nt JU Äarbac^ . .
6
H
66
n
26
tt
98 „
„ . Stchifelb.
» 12
tt
50
»
30
n
92 „
,, „ ^Po^0bQ(^
—
n
1
tt
1
n
2 n
^ „ ©entctbai^
—
n
10
n
5
n
15 .
„ „ Krönungen ,
—
n
18
n
16
n
3i „
,; ©genbau . .
6
n
43
n
66
n
115 ,
125
n
674
n
372
tf
1171 „
2Bcin:
Seflänbtgcr 3i«^tt)cin
. • •
, •
.
. .
• .
1 gub. 5 gint.
3c^nt JU att^bad) .
„ , 5Reuftabt . .
• •
• •
♦ •
• •
3
n 1 .
n 2 „
„ „ ?flo(I)«^ unb ©entefba(I) 1
„ „ ^afcnlo^r unb ffiinban) (S5Jinbl)eim) . .
„ „ «arboc^ . . : 2
^ „ Äronungcn
(Ecgenbou }n Ste^^boc^ 6, 9lett{iabt4, ^flfk^dbad) 1 guber 11
— « 2
— H 5
19gub. 2 ©m.
Xudgabe in ®elb:
fiapitaliind 20 fl., 23 (S^e^alten b. ^. !Z)ienfiboten 212 fL (ein Sßengei'tö^
htedjt belam 12 fl., ein Sie^tnec^t 8 fl., eine SRagb 5 fl. k.), Sotento^n
6 fl., ©(^rnieb, Sßttncr :c.; ber ©aber für «berloffen 1 fl., ber g%er
216 iflmßabt
lum Siegen ber StttDaffer 5 f[.; ber (Sd)ulmeifler erhielt ate Sefotbims
18 fl. ') S)te ganje Su^gabe betrug 690 f(. ; r« blieb ein ®e(brefl Dem 76 fL
f[u0gabe in ©etreib unb Sein:
21 mtc. eri^ielt ber Sürßbifc^of fflr Bin« (ober too^I @tener}, 229
ÜRItr. tourben t>er!auft; 40 SRItr. nid^t eingeliefert, 53 SRItr. ate 9ef otbimg
fftr ben ddger, Saber ic. abgegeben; 213 9R(tr. für ben ^oMfyät um
9Rid)etetag bi« ^eter^tag unb 149 9R(tr. ffir ben ©ommer tiermenbet. X0A
Sie^ erhielt 250 SRItr. $aber. S)er äßein tourbe ffir bie ^aud^oltnng
gebraucht.
3. 0. 1688 fteflte f{(^ bie Sinna^nte in ®etreib anf 506 aRotter Statu,
83 3R. ffieijen unb 277 3». $aber.
^egeniofirtig rentirt ber e^entaltge ft(ofter6efi| o^ite bie S^^^*
aBIdfungSgelber jjai^rKc^ gegen 120,000 f{. 50er umjäunte fflrfUic^
$orI etttj^filt aUein 16000 SRorgen äBafb befter DttaHt&t.
Der lat^ottfc^e gfürft üon Sa»ettftein«'8Bert^eim*SRofenberg §at
wt einigen Sauren in gerechter SBürbigung ber ®efe|e unferer ollein*
feltgntad^enben ftird^e, loeld^e na($ ber noc^ ju gebenben Vui^emonber^
fe|ttng bie ©ftfutarifatton a(8 fd^ioereS Unred^t Betrad^tet, bie beiben
ft(ofterbefi|ungen wn 83ronnbac^ unb 9leuftobt bem $a^fie jum
®efc^enle gemad^t unb bentfe(ben jurfidCgegeben« 3n Snbetrac^t, bag
öon ben e^emaKgcn rec^tlid^en fflefitcrn, nämlid^ ben ^ISnä^tn biefcr
beiben Kbteien, feiner nte^r am Seben n^ar, tourbe mit SBerüdCftd^tignng
ber Seitumftänbe bnrt^ ben Stattl^alter (Sl^rifti ba« Sermögen biefet
ÄlSfter bem ffirftlid^cn ^oufe at« ©efd^enl übergeben.
2)ie SBeiS^eit beS ^l ©tifterS l^at, bamit bie ^(oflerüertDaltung
iebergeit nngeftfirt befte^en möd^ie, eine Mftige SRad^t jum @c$tt|e
anfgefteHt, namli^ bie faiferlic^e Steid^Sgetoalt. ®» fc^eint, bag in
ben erflen Sa^r^nnberten biefer oberfte Weit^Äfc^nl in erfrettlic^ficr
SBeife geleiftet ttiurbe, loeil tt)ir nie eine ftlage ^iegegen ober eine
bebeutenbe Beeinträchtigung ber Höfterlid^en (Sered^tf amen mo^rno^en.
Site ieboc^ biefe oberfte Idniglid^e Steid^Sgeioalt felbft \ä)M^tt, ja
fogar )um offenbaren 9iad^t]^eife ber ßir^e unb i^rer 3nftttute geSbt
lourbe, l^5rte auc^ bie Jßlütl^e beS ftlofterS auf; boiSfelbe tt)urbe gonj
gegen ben SBiUen feines ©rfinberS ber SBotmägigleit Don ©ougrafen
^) ©egemo&rtig fliegt faft bie gan^e ^iJ^uOel^rerbefoIimng bloß au« bec (St^
metnbefoffe«
fttage gegen Seeuitr&c^ttgung. 217
iintertüorfen. ©ie nannten ftd^ ©d^n^l^errn; toaren aber tu ber
S^at Irnftl^etm, tocld^c bcn öorgcMid^cn ©d^ufe nid^t bIo§ treuer
genug fid^ bejahten tiefen, fonbern aud^ jebe ©elegenl^ett benö^ten,
unt Aloftergut an ftd^ ju reiben. Sin Sbeltger, genannt t)on @ben,
^ot um bai dal^r 1000 faft baS gonje ftloftergut für ftd^ na^ bem
Sobe bed W)tti in Jßefi^ genonnnen; ber fiaifer Otto ni. benfelben
jebod^ barauS toieber vertrieben. S)er ©d^u^üogt SDtarquarb wn
®rumbac^ erbaute 1148 eine @tunbe unterhalb 9leu{}abt auf einem
fteilen (Reifen eineSBurg, t^orgeblic^, unt bentßlofter jur Sertl^eibigung
möglid^ft nal^e ju fein, in ber 3:^at aber, um bai ftlofter befto (etd^ter
auSnfi|ett ju tonnen, ©c^on frfil^er loar aber il^n ober feinen gleich«
itantigen Sater bie l^communication »egen ©etoalttl^fttigleit gegen
baS Stiofter oer^ftngt morben; biegmal lourbe jlebod^ burc^ Vermittlung
beS beutfd^en ftflnigS ^nrab III. bie ©treitfad^e im Sßege ber ©fite
Beigelegt, di tourbe nfimlic^ feftgefe^t, ba| ber ©c^u|t)ogt biefeS
@(^fo| Siotl^enfete t)on ber SIbtei jum Se^en ne^me, jebod^ nur in
m&nnlid^er 9{ac^fommenf^aft. 9lad^ bem Xobe biefei» ©c^u^l^errn
lourbe jeboc^ Ie|tere SBefHmmung — @eioaIt gieng aud^ bamals fd^on
t)ox Stecht — aufgehoben, di Derl^eiratl^ete ftc^ n&mKd^ bie Xod^ter
%)el^eib t)on ©rumbad^ mit bem @rafen fiubu^ig m. ))on SKened,
gegen meldten baS filofter Derfc^iebene klagen loorbringen mugte. (Sine
tot bem ftdnige Stubol})]^ loon ^abSburg eingereichte fitagefd^rift foQ
^ier tofirtlid^ borgetragen toerben, loeil fie fiber loerfc^iebene bamalige
Suftftnbe Äuffd^IuB getoä^rt. ©ie lautet in bcutf^er ©^jrad^c:
p^SSor (Eurer aRajeftat befd^tvert fic^ ber bemüt^ige Slbt unb ber
gange Conöent be8 Älofter« SReuenftatt ou8 bem Drben be8 l^I. Sene^
biet in ber 2)ideefe SSßfirsburg in folgenbeu Sebermann belannten
fünften.
®raf Subtoig öon Slienedt, »eld^er frfll^er ba« ©d^u|red^t be8
Älofter« an flc^ geriffen, betrat weber auSStoang nod^ ouf Segelten
biefe« ftlofter, unb öerffigte fid& in ben (B^or ber ^I. Sungfrau ÜÄaria,
bie bafelbft bie Äird^enpatronin ift. $ier legte er unter SBerfil^rung
ber f)l (£t}angelien unb ber 8leKquien be8 l^t. ?ßanfratiu8 in ®egen^
Wart tjieler SHtter unb STbeligen fotoie be8 ganjen (Eont)ente8 einen
förperlid^en ©bfd^wur ob, er »otte auf jebe ©eife ba8 ßlofter in
atten feinen »ied&ten, mfld&ten biefe il&n felbft ober bie ©einen ober
218 iflenflabt.
Anbete betreffen, fotoeit fd^ülen, aI8 er burd^ fein Semtögcn, feine
eigene ^erfon unb bte ^ülfe feiner fjreunbe e8 ffinne. S)iefen
(Sibfd^tt)ur brad^ er jebod^ barauf in el^rlofer Steife gum SRac^t^eit
feiner ©eelc, feiner SBürbc, fotoie jnr fflebrüdfnng bc8 Älofter« in
öerfd^iebenfter SBeif e im Älofter felbft fowie anf ben §öfen nnb Äloftcr*
gutem. 3n öielen unb mehreren Stfldkn brürfte bcr %bt unb Sonöent
ein Äuge ju in ber Hoffnung, er werbe öon feiner ©etnaltt^ätigfcit
abfielen unb ben angerid^teten @d^aben einigerntaffen n^ieber gut
Stadien, allein er Iie| e8 bleiben unb fann nod^ auf »weitere @&fttla^
rifation.
@o l^at er fjwti $ferbe gelid^en, fte aber nie nie^r jurüdgegeben.
3^r3;Q£tDert^ beträgt Iß^funb^Oer. 918 er no^matö iU^ei^ferbe
l^aben »oSte, bie nton il^m toegen t)erfd^iebener Slofterarbeiten in
jener 3eit nic^t ablaffen tonnte, fo fiel er xoxt ein $^arao mit fteinemem
^erjen über ba8 fttofter l^er mit feinen bewaffneten »eifigen unb
ftno^pen. Unbelfimmert um ben Sib, bad $(ofter unb ben IS^ori
teofetbft er gefd^tooren, fprengte er alle ©d^Wffer am &^ox unb an
ber @ofriftel Sr beraubte bo8 ^iligt^m beS ßtrd^enomateS, ber
Äird^enbil^er fotoie aQcr ?ßriöilegienbriefe ber großen Saifcr; er Kc§
ba« Ätte8 auf feine ßwingburg fd^ffen. S)ann brang er in bie ffierf*
ftötten beS ^ofter8; au8 bem fteDer roubte er aDen Sßeinüorrat^
fowie aud^ adeS @ietreibe Dom Speicher, welc^ed jnr Sr^oltung ber
äRitbrüber foioie gum S)ienfle ber Slrmen unb @öfte barin auf«
beioal^rt war.
JDiefc Seute mij^^anbelten fogar bie Ferren unb SBrflber bc8
ftfoflerS, bag i^r iBIut f(o^; Warfen fte al8 S)iebe unb Släuber auS
bem äRünfter, unb nahmen ba8 gange fi:lofter mit aOen Bellen unb
9fiäum(i(^feiten für il^r aiaubgeftnbel in SBeftl* S)en (Sufto8 unb 2)ia!on
beS ^(öfters fd^Iugen fie blutrünfKg unb t)er(e|ten fte bur^ bie ab:^
f^eulic^ften SBorte. SluS bem SRünfter^ unb ftlofterbau nahmen fie
S(lle8 hinweg, nämlic^ ben Sirc^enomat, bie fielc^e mit B^d^^^f ^^^
ISüd^er, bie $rit)i(egien, Urtunben ber großen ßaifer ^pin unb fiorl,
welche baS ^(ofter gegrünbet l^aben, ben äBein, ba8 (betreibe, bie
^ferbe, baS Meine unb große SBic^, furg SlDe8 miteinanber; biefe
JBeute fd^afften fie in baS 3">i«9f^^ö6 Siot^enfclS unb 9ttened. %n
ber Kammer beS Xbte« brocken fie bie ©d^Ioffer ab unb raubten bie
ftfage gegen Seemtrft^ttgung. 219
öfid^cr, Scttcit, fttcibcr, Jifd^gcfftSe utib Sifd^tüt^er, fowic au» cr^
brod^encn ftiftcn adft $fuiib geller, toie fiberl^att^t Witi, ftfcin unb
SKit ber tiftmlid^en SScrwcgcn^cit riffcn fic and) attc SRed^te bcr
^öfc, aöc flöfterlid^ctt ^iW^^riben unb ©crid^tc an fid^. «uf btc
Älofterleutc unb §öfc legten fte neue Abgaben; bie öon Älter« l^er
Beftanbenen gtei^öfe Befd^ttjertcn fic mit gorberungen unb Auflagen,
tote toenn fie i^r Sigentl^um ro&xtn. Sbenfo nal^nten fte aud^ bie
fjift^toeiben unb Sagben ^inweg fotoo^I im ©peffart al8 om 2Rain
unb an ben Ufern um bo8 Ätofter, obgleid^ bie faifertit^e SRajeftät
ftarl baS ftlofter l^iemit geftifiet l^at. Stud^ bie 8[bt)o!atie im $ofe
gett über bie RIoftergüter, bie toir öon bem ©rafcn fetbft ertoorben
^aben, unb Worüber er un8 feinen SBrief mit Sieget unb ©bfcl^ttjur
etngel^&nbigt ^at, nal^men fie getoalttl^&tig toieber ju eigenen ^anben;
beSgletc^n aud^ bie ^(bioofatie (@c^u|red^t) juÄnSbac^, bie toir gteid^^
fang mit ®elb, inbem toir 16 äßaUer SBeijen gaben, und Derfc^afft
Ratten, toa« er un8 burc^ einen iBrief unb ©bfd^wur beglaubigt l^at.
3>ie @ott(ofigfeit l^at au^ biefeS ated^t un8 entffll^rt. 2)ie jwei ^t\U
3e^nt im SJorfe Raufen, bie wir öon bem ©rafen fctbft unb feiner
©ema^Iin erworben, unb worüber ün8 bie mit feinem unb feiner ®c*
mal^Iin ©iegel ausgefertigten Urfunben übergeben würben, ^aben fie
gteid^faH« ^inweggenommen. .
3m §erbfte finb fte mit bewaffneter $anb in bie ßtofterweinbcrge
mit SBauem unb 8leifigen eingefallen, unb ^aben bie SJBeinftödfc mit
ben Srauben Don ber SBurjel ^erau8geriffen; babur^ finb un8 na^
bem Urtl^eile bcr gefc^worncn iajatorcn gegen jcl^n gul^rcn SBcin ju
@runbe gegangen. 9uf btm ^ofe gu @teinfelb ^aben fie unS fed^S
^fcrbc geraubt. S)ie grcil^eitgbriefc ber Saifer ^xpxxt unb Äarl,
Subwig bc3 fjrommcn unb Otto, wobur^ ba8 Äloftcr öon ben Untere
tl^anigfcitÄlaftcn cntl^obcn worbcn ift, ^aben fie weggenommen unb
fd^dn behalten.
*) Sttx «bt tool^nte bomalö, wie eö f(i^cint, für fi<i&. SDie ^yablelicjfciten toarcn
bcmnad^ t^cü« in feinet eigenen aSö'ol^nung, tl^cilö in bem (Sonl^enlößebäubc unb ben
SGöerffiatten ber Äroflerbrübcr, t^eil« in ber Äir^enfafriflei aufbctual^rt. 5Ca^cr bie im
Obigen t)OT!ommenbe ^ieber^olung.
220 ißenftabt
Sen bom ftSnige aufgerid^teten Sanbfrteben, toelc^en fott)o^( ber
l^err Sifc^of Sertl^olb als auc^ anbete 9it\dfSbaxont befd^tooren, ^aben
fte gegen nnfer jtloftet nie gel^alten, fonbem il^nt mögltd^ t)tel ©d^mac^
nnb Hebet gugefügt.
Den gangen, loenn gleid^ ni^t DoQftSnbig aufgejfil^tten, burc^
bie ®rafen öon Wienedt, il^rc Sieifigen unb Änappcn bent Äfoftcr
}ttgeffigten @d^aben tajriten bie ®c\ä)Xooxnen unter {Berührung
ber 1^1. fifoangetien fotoie ber W>t unb ©onöent auf 400 ÜRart
Silber, unb bitten bal^er (Sure ^ol^eit, ©Ott t)or Stugen ju ^abeti
unb beut ftlofter ©erec^tigleit n^egen ber t)on ben ©rafen o^ne
allen @runb erlittenen Sefd^äbigungen unb ©rongfaten ju ber*
fc^affen."
5n i^olge biefer 9efd^n)erbe ernannte ber Sdnig 9lubo(p]^ ehte
Sommiffion, Dor loel^er ber @raf Subu^ig }U Öp})en^eint am
17. Sanuar 1282 fc^riftttcfy erlförte, bag brei bccibigte ©d^iebaric^ter,
näuiHc^ ber Z)om))ropft ju Sßfirjburg, ber ®raf 9ittboIp^ Don SBert«
]^e}m unb SBoIfelin t)on ©runtbac^ bie @ad^e orbnen follten.
S)er loeramtte, fd^on nad^ einigen Sauren mit Xob abgegangene
@d^ugt)ogt, fd^eint jebo^ ben angerid^teten @d^aben nid^t DoKftanbig
n^ieber gut gentad^t ju l^aben.
Z)ie^ mag bie Urfa^e gen^efen fein, toarum tt>tr aföbalb jioSIf
SBifd^öfe bei einer 93erfammtung ju SSürjburg (im S^nobicum üon
Dr. §immdfteitt ift biefe bifd^öfl. ffierfammlung nic^t erwähnt) im
3. 1284 einen Aufruf an bie S^riftgräubigen jur Seifteucr für baS
aKuttergottegflofter Sleioenftabt ertaffen feigen. Unter Äubcren fmben
mir bei biefer ©^nobe bieöifc^öfe: ^eter öon Süora unb3ol§antt wn
$tt)üa in ®pamtn, ®uibo üon $at)ia in ber Sombarbei, SnbreaS
t)on Hfti in $iemont, ^einrid^ üon Xrient unb 93ertl^oIb k)on 9Bär3«
bürg. 2)icfetben bewilligen benjenigen einen Äblafe öon 40 lagen,
weld^c an beftimmten gefttagen toal^rl^aft reumfitl^ig in biefem Äloftcr
bie l^t, ©aframentc empfangen, ober bemfelben einen Seitrag leiftcn,
ober in ber XobeSftunbe bemfelben geneigt njären. SBirflid^ feigen toir
atSbalb eine neue ©lodfc in ber ^ird^e angefd^afft, meldte biSl^er bie
jttjeitättefte unferer ffiiöcefe war.
mage unb a6pfe. 221
3>er @o^n biefeS getoaItt^äti9en ®raf en Subipig, gleid^fallS n)ieber
£ubtoig genannt, fc^eint bie @ett)a(tt]^ätig!eit feined S^aterS ftd^ )um
fOlu^ttt genommen }u ^aben. SBir fe^en il^n, lote er i. 3. 1317 baS
©d^Io^ aiot^enfel«, ttjeld^e« er bod^ nur oom Äbte oon SReuftabt ate
Selben ^ätte empfangen foOen, oon bem SSifd^ofe @ottfrieb oon ^ol^en^
(o^e ft(^ ium äRannSlel^en geben Heg. S)a8 in feinem loic^tigen Sterte
beeinträchtigte ßfofter »anbte fid^ an ben oberften ©d^irm^erm $a))ft
Sodann XXn., weld^er i. 3. 1323 bie Unterfud^ung biefer ^ti)ti^
fad^ bem bifc^flflic^en Officialate ju aßürjburg auftrug. Sie Abtei
f c^eint baburc^ entfi^äbigt n^orben ju fein, ba^ berfelben einige $farreien
einverleibt tt)urben. Q(8 1342 ®raf Subloig ol^ne m&nnßd^e 9taä)^
lommen geftorben war, öerougerte beffen einjige Zod^ter Äbel^eib il^rc
iSrbanf})rä^e an Subwig ben iBai^er. di fam j^ifd^en i^m unb bem
gfürftbifd^of baS Slbftnben gu @tanbe, ba§ bem jtaifer b. i. ben ^tx^
jogen k)on äSai^em an bem ^aufe 9b)t^enfel8 jioei 2)rittel, bagegen
bem ^oc^ftifte ein S)ritte( alS SRannSlel^en gel^dren foQte. 3.3.1387
Derfauften bie ^erjoge oon ißa^ern i^re Snt^eile an baS ^oc^ftift.
@d^on einige 3a^rie^nte voriger ^atte ber t^ürftbifc^of Otto IL bie
SSerwaltung beS ftlofterS auf einige Qtxt flbernommen.
Die Slbtei !onnte ftd^ @iüd wünfc^en, ba| fie auf biefe SSeife
aus ben ^önben ber aiaubritter in beffere $änbe gegeben tourbe.
$atte fte boc^ frfi^er nic^t Uo% mit ben genannten ©d^uffDdgten beS
ftlofterS fetbft gu t^un, fonbern aud^ mit mSd^tigen 2)9naften, loelc^e
bie auswärtigen ®üter fd^mälern kooQten. ®o wugte fid^ ein gewiffer
S>ien{totann beS @rafen oon ^o^ento^e, weld^er ^errnotl^ ^ieg unb
ben ^Beinamen Sd^tel^erregen führte, Wiberred^tlic^ in baS ®(^u|re(^t
beS $of gutes gu 9)ütt^arb nad^ bem 3al^re 1221 einjubrängen, ob'
gleid^ ber 1^1. ^ttiifi gu 9tom gewiffe geiftlid^e 9iid^ter in biefer @treit«
fad^e aufgefteQt ^atte. SBifd^of Otto wieS lebod^ biefe Slnfprüc^e fowie
ber beiben Sfltt^arber äRänner 9{ein^arb unb ^einrid^ ab. (Sbenfo
Ratten auc^ bie ^errn wn ^oppen^aufen gewiffe Sfled^te auf bem
ßlofter^of ju Krönungen gefud^t. @S würben Dier @dE)iebSrid§ter gur
StuStragung biefer @ad^e beftimmt unb Dorforglid^ feftgefe^t, bag, faQS
biefelben fic^ nid^t einigen foQten, burd§ i^re SSa^l ein fünfter äßann
in baS ©d^iebSgeri^t gewählt werben foQte. 2)a bie Sinigung gu
einem @pru(^e nid^t erfolgte, fo würbe als fünfter ©c^iebSrid^ter ber
222 3lt\xftQbt
aiittcr öon S^hd cmä^It, tud^cr fid^ fofort für baä ftloftcr au^fproc^.
(£8 iDurbe feftgefe^t, bag ber (Ebelmattn ^eittric^ ton $o))pen^attfen
feine Äunbfd^aft leifte, fotibem ^öielmc^r bo8 Älofter ju feiner Sted^tö^
betnetfung jugelaffen toerbe. @ofort legte ber Sbt 9tubo(})l^ t)on 9{ett^
ftabt unb bie beiben äRitglieber be8 ß(ofter8 ©angmetfter äBi)>ert
t)on 3)otten]^etm unb ber SeDerariud ^einric^ JBIümlein unter S3e^
rill^rung ber 1^1. (St^angelien tior beut Stftare beä ^I. ^etruS in ber
2)omttrc^e ju SBärjburg am Zage nad^ @allu8 1305 ben feierlid^eu
(Sibfd^n)ur bal^in ab, bad jtlofter 9leuflabt l^abe an ben (Sbetmonn
blog eine 2)ulate Don beut ^ofgute unb 60 ©rofc^en üon ben foge^^
nannten Se^en gu Tönungen }U entrid^ten. 3. 3. 1465 reid^te
„i$riebrid§ t>on @otteS @uaben ®raf üon ^enneberg'' unb fein Sruber
Otto beim f aiferlid^en Sanbgeric^te iuSßürjburg eine ftlagfd^rift gegen
baS Slofter ein, xooxxn fie biefe abgen)ie{enen 3(nfprü(^e nac^ fo langer
3eit »ieber aufmärmten; tourben aber aud§ bie^mat, foioie fteben
Saläre fpätcr abgeloiefen* Änbere Streitigfeiten fotten übergangen
toerben, 95emerfen2ioert^ bleibt, ba| bie weitläufigen Sften ben 9ta^^
xoti^ liefern, ba| baö Ätofter faft jcbe8mal mit feinem Siedete burt^*
brang, freilid^ oft erft nad^ t^ielen 3al^r jel^nten unb mit großen Opfern.
Sä) ^obe je länger je mel^r barüber geftaunt, unb Scber mag fein
„äRerf^'' baDon entnehmen«
9iad^ jmei Sal^r^unberten entftanb j[ebod^ jn^ifc^en biefem getftlid^^^
tticlttid^cn ©d^irm^crm unb bem ßlofter eine foglei^ mit Sittcrfcit
begonnene Strung, »eld^c leiber mcl^r al8 jtoei Sa^r^unberte fort*
baucrte, Ui fie furj öor Sluflöfung bc8 filofter« ju beffen ©utifien
entfd^ieben lourbe.
Srrtg ift bie äReinung bc8 ffil^ronifft^reiberg Stbteg firieg, ba| ber
iJiirftbij^of g^icbri^ jelbft l^ieju btn Anfang gegeben §abe. (Sx
äberna^m nur baS fogenannte traurige 3nk)entar l^ieoon.
9io(^ el^e nämlid^ ber gürftbif^of griebrid^ feine SBürbe in Scpft
genommen ^atte, ttjurben am 6. Suni 1558 bie $rit)i(egicnbfi^er unb
fonftige Urfunben beg S^foftcrg mit jcl^n Äarren^jferbcn auf baä ©d^Io^
SRarienberg geholt, öorgcblid^ »eil ber bei btm gürftbifd^of fid^ auf*
l^altenbc %U unb ^rior bie§ begehrt l^abc. @8 »arcn nämli^ gut3or
bie beiben ©enanuten na^ SBürjburg eingclaben toorben, lüofelbft fie
UXage auf SSefud^ bei bcm^ofe ftc^ aufhielten. SWan mu§ fic§ atte
?Rc(^t«Pmt. 223
SRü^c gegeben l^oBen, htm Äbte unb ^rior jcbcn ©ebatifen on eine
Siil^aftirung fern jn Italien, tocil in bcn öielen fofort geft^cl^enen 83c*
fd^ttjcrben nie eine Älage über ^arte S3e]^anblnng »äl^renb biefcr Stit
tjorfommt. S3eibe fd^einen mit ffianfborfeit füt bie biele Sage lang
gehabte @^re an^ htm @d^Ioffe gefd^ieben unb erft in 9teu[tabt ent^
täufdE)t toorben ju fein. SStc aus einem intercffanten $anbbillet beS
^rocuratorö 3)enser ^eröorgel^t, fi^eint gerabe biefer SRann bie Irieb*
fcber bei biefer Sift gettefen ju fein.
S)oc§ jebeg Uured^t ftraft fid^ felbft. 9?adE) einem Saläre njurbe
auf SSef^toerbe ber Slbtei ber gürftbif^of öor boS SReidEiSfammergeric^t
jur SSerantttJortnng gebogen unb gegen il^n auägefprod^en, baß er in
bie ©trafen uerfatten fei, toeld^e bie ^aifcr gegen bie SSeeinträd^tigung
beS Slofterö feftgefefet Ratten. 2)er fofortige SSerfudE), in bem Älofter
eine Spaltung ^eröorjubringen, mißlang; e8 blieb nur ber einjige
ÄuSttjeg be^toegcn übrig, mit bem Äbte in @üte ju tjerl^anbcln. Qtoax
tourbe fflrfttid^er ©eit« gettenb gemad^t, bag 5ßapft ?ßaur III. i. 9.
1541 bie fidlere Slufbenja^rung ber ftöfterlid^cn Urfunben befolgten ^abe.
attein gerabe burd^ biefe JButte tüar ba^ SSerfa^rcn gegen iaS Älofter
öerurtl^eilt, benn ber ©d^u^l^err ber E^riftenl^eit unb beö öffenttid^en
JRed^teg UJoDte ja burd^ biefe ?lnorbnung nur bie Siedete ber ÄIßfter
gegen bie Umgriffe ber ßutl^eraner gefid^ert fteüen, tofil^renb ba^ ftlofter
SWeuflabt gerabe in bie ©cfal^r geftürjt würbe, mit feinen Urfunben
aud^ einen guten Sl^eil gerabe biefer Siedete gu öerlieren. ®em ^ätte fid^
ber gehäufte Äbt §einrid^ t)on Scftetten einfttoeilen bamit jufrieben
gegeben, »enn i^m nur öon ben ^ritoilegten toorerft beglaubigte
abf^riften mitgetl^eilt toorben wären; aber aud^ biefe gewife gereifte
JBittc würbe il^m abgefd^lagen. Umfonft berief er fi(^ l^iebet auf baS
cl^rwürbige Älter unb bie großen frül^eren SSerbienfte feine» Älofterg
fotoie auf feinen bei Uebernal^me ber Verwaltung geteiftcten ©bfd^wur,
bie 9led^te ber Stiftung gu wahren.
Swar würbe nac^ einigen Salären eine beglaubigte ?lbfd^rift Don
einigen Urfunben, barunter and^ oben bemerfte ©rünbunggurfunbc t)on
Äarl b. ®r. bem flagenben Äloftcr auggcl^änbigt; bie {Redete be«
Älofterg felbft aber blieben. nod^ immer unbefriebigt. gürftbifc^of Suliu«
gab ftc^ t)iele äßül^e, ber ©tiftung begüglid^ ber Sagbgered^tigfeit im
©|)effart unb wegen $ol}benü^ung geredet gu werben. S)ie mehrmals ge^
224 92eu{iabt
matten SBorfc^I&ge Blteben |ebod^ fo fel^r l^inter cOer SBiQtgfeit gurütf,
bag fie ttttni0g(i(^ angenommen toerben tonnten. 3eber SSerfud^, ben
Sont^ent }u f^alten, fd^eiberte an ber erfreulid^en (Etnmüti^igteit ber
^rofeffen in n^ic^tiger folgenfc^merer Stec^tdüert^ibignng.
S5a wegen ber fotgenben RriegSjeiten alle ^rojeffe jum ©tittftanb
famen, brad^te ber encrgtfd^c Äbt Sernarb ftricg ben langgcft^tafcncn
Sicd^taftrett burd^ eine am 22. September 1716 bcm ateid^öfammcr-
gerid^t ttbergebene 8ittfd§rift toegen Sied^tgöerle^ung toieber tn8 Sebcn,
2)er ®crid^t8^of tiefe ba8 fitofter jum SBeweifc fetner ©ered^tfame ju,
o^ne bafe jebod^ ein Siefuttat erjielt njurbe. Äud^ Äbt ^lacibuS nal^ra
ftd^ ber @ad^e eifrig an; üorjfigK^ aber tnar ei ber Sbt 99enebict,
burd^ ben bie Sereinigung, febod^ unter fd^wcren Opfern, gelang.
iDlit Sereinnal^mang ber ftloftergef alle beauftragt unb mit 9{e^t8^
fenntniffen reid^Iid^ auSgerfiftet, toogu il^n fd§on feine SCbftammung
wn einem öffentlid^en S)iener bed 9led^teiS ermunterte, l§atte er $f[i(|t
unb SBeruf, biefe Angelegenheit jum ffinbe ju führen. 2Bir treffen t^n
ba^er fc^on loon 1756 an oft iDlonate lang am @t^e be8 faiferltd^en
{Reid^Slammergerid^teiS juäBe^tar. ftaum jum @tabe berufen, ern)ir!te
er fd^on unter bem 15. Sejember 1766 einen faiferlid^en 93efe^(,
toorin ber 0ürft6ifd^of Äbam griebri^ auf ben breifeigften Züq na^
Aufteilung beS 2)efreteS an ben laiferltc^en ©erid^ts^of üorgelaben
tt)urbe. „SBann S)eine Stnbad^t, Reifet eS barin, alsbann lommen ober
nid^t lommen, fo n)irb nid^tsbeftomeniger auf gegent^eitigeS Anrufen
l^ierin in Siedeten weiter ge^anbelt." ©er mäd^tige ®egner fd^eint c8
jeboc^ nid^t ber SRfi^e wert^ gefunben ju f^ahvx, biefer Sorlabung ju
entfpred^en, wie er fid^ aud^ auf bie nämßd^e SBorlabung t)om Saläre
1559 loer^atten ^atte. S)er ©erid^tSl^of war bei bem langen a3eft|«
ftanbe beS Sellagten nid^t in ber Sage, burc^ ein rid^terlic^eS Urt^eil
ber Kagenben ^btei fogleid^ bai ganje geforberte 9ted^t jufpred^en ju
fönnen. ©oute nun bie Slbtei nod^malS bie ^ften burc^ weitere ®in^
gaben Derme^ren ober mit @d^impf eine Sled^tSfad^e faQen laffen,
nad^bem ber oberfte beutfd^e ©eric^tSl^of fic^ ju i|ren ©unften ani*
gejprod^en ^atte?
®ie erfann ein neues wirIfameS Sfled^tSmittel, bie Slppetlatiott
an bie öffentlid^e SReinung, inbem fie eine S)rudtf(^rift über
iDruiftJ^vift. 225
ben Urfpruttg unb ©tiftung bei ßfofterS foioie aud^ i^re Siedete loer^
öffcntKc^teO-
2)iefe2)rud(fdgnft fud^te gegen baS ^oc^ftift benSSetDeiS }tt liefern,
c8 toerbe Sebermann ttca einfel^en, ba§ eine bet otterältcften ©tif*
tungen in S)eittfd^(anb in intern alten f^tot nac^ ber SEBiQenSmeinung
hex foifertid^n ©tifter unb ©d^irmet wieberl^eriufteQen, nnb bie i^r
entzogenen Siedete jnrfidiugeben feien. @ie fd^Io| il^re mit ben ftatt«
Keiften @rfinben Derfe^ene S)ar(egnng unter Anrufung ber gdttßd^en
^filfe mit SluffteÜung beS ©mnbfa^eS:
„8Bcr auf ®ott vertraut,
^at auf fcficn ©runb gebaut"'),
fiaum VOQX biefe ©c^rift an baS ZageSlid^t getreten, olS fd^on
am 4. äRArj 1768 in aQer ^rfi^e eine bifd^dfltd^e Sommiffion unter
besn geiftli^en 9lat^e unb %\ital 9totl^munb fid^ im ^(ofter einfanb,
um barnad^ gu fa^nben. S)er S[6t tt)urbe fogleid^ avß ber ^rc^e
gerufen unb }u ^rotoIoS vernommen.
SIttf bie gefteUten fjfragen äußerte er %ot%exibti. Z)ie Sfbtei l^abe
frfl^er eine SDbtfifbru^erei gehabt; ^iegu feien no^ mehrere SBud^ftaben
iVLVx Z)rud(en beS Belannten ^rocegbeftanbeS angef^afft, aber üor
einigen Xagen n^ieber burc^ ben ©c^iffer SRic^el Sml^of tion Stobenbac^
nad^ f^antfurt geliefert loorben. i£r ^abe biefeS ali 9bt für gang
unt)erfanglid^ gehalten; afö er aber t>or Dier SBoc^en bei feiner Hn^
loefen^eit in Sßfirjburg in (Erfahrung gebracht ^abe, bag ©eine ^od^«
fürftlid^e @naben ti ungnfibig aufnel^men, U)enn biefe ©c^rift im
^ieftgenfilofter gebrudt loitrbe, fo l^abe er nid^ts n^eiter mel^r bruden
unb bie S)rud(bud^ftaben atöbatb entfernen laffen. $. Silian, (Ertoin
*) ^ie 6d^Tift fü^rt ben £itcl «^iplomatifc^e ^aä^xiö^itn über Urfprung unb
Stiftung be^ ^lofierd 92eu|latt }um 8etoet9 ber bem Itlefler aufiel^enben ^m^
munit&ten, grei^iten unb Sor^ilgett in temporalibuB au« Ißeranlaffung eine« am
SReit^fommergeritbt gegen ba« ^oc^flift SBirjburg 1559 ant;&ngig gemachten unb 1766
toteber aufgenommenen SRe^tdßreite«, an ba« fiic^t gefiettt )>om Hbt, $rior uub (^noent
Xi^U ST^onaflecU 1767." 5Da« ®u(^ in Hein golio ^t 42 (Seiten 3:ert unb 92 ©eiten
Beilagen. Snbere @remp(are mit lebiglic^ neu gebrucftem Xitelblatte tourben aU gu
^©infelöbu^l 1768" gebrucft l^eraudgegeben.
2} Sp€0 conflsa Deo nunquam oonfusa' recessit.
9g. 9 int r Ktojlccbuit b. ^iVccfe Sdftvibucg. 15
S26 gjeujlabt.
tmb Wtauxn8 Ratten bie SBud^j^aben gefegt mtb bie Übrigen ^{eligiofen
ftatt ber fonft getoiM^ntid^en ^attbarbeit im @arten ben %bbnt(f beforgt.
(Sine S(pt)robQtü)n ober ©enel^nrigung ^abe man beg^alb nic^t ebi^
ge^ott, n^eU bie ©d^rift nid^tS SleueS, fonbern nur S)aiS enthalte, xoaS
bei ber fttrftbifd^dflic^en Sftegierung unb beim Stetc^fammergeric^t
bereiö üer^anbelt worben fei. SRan ^abc gegen 350 (Sjemplare ge*
brurft, um fie an @e. l^od^fürftlic^e ©naben, on ©ete^rte, an Suriften
in 9Se|Iar unb an bie l^iejtgen Sonüentualen auiSgut^eilen. ®egen
ad^t @tüd( feien nod^ Dor^anben.
2)ie ßommiffion befahl, bei ©träfe öon 100 S)ufaten bie bor*
l^anbenen augenblidlid^ confiScirten (S^emptare fogleid^ unb binnen
öierSBot^en bie nad^ fjranlfurt gefd^idtteJBud^brudCerei ^crbeijuf(^ffen,
S)ie ©träfe toegen SBin!eIbrudterei »ar noc^ befonber^ vorbehalten.
2)er $rä(at Derttieigerte bie ^erau^gabe unb erllärte, er merbe nur
ber ©eroalt fid^ fügen. Do(§ ber SRittagtifd^ Wfte für ben Sugenblide
bie brennenbe ©d^wicrigfeit.
9lad^ ber £afel rourbe ber ategierungdfiSfal an bad S>ru(Ferei^
gimmer tion ber Sommiffion abgef^icft, um bei üertoeigerter ^eran^
gäbe beS @d§(üffel^ bie X^üre mit einem S3eile auffprengen ju (äffen.
(Sr fanb jebod^ bie X^üre fd^on geöffnet, ber ftammerbiener beS ^a^
laten unb ber üffentlid^e 9totar 3Rurmann proteftirten gegen biefeS
gen^altt^ätige Einbringen in bai^ S)rucf}immer in @egentt)art jnieier
Sengen; feine $roteftation »urbe re^jroteftirt ober abgeioiefen, unb
jtoölf @tä(fe ber 2)rudEf^rift ju Rauben genommen.
3)er IJürftbifd^of woQte fogteic^ nad^ 8tü(f fünft btefer Sommiffion
mit einer SSifttation gegen baS ^(ofter t)orge]^en, unb ernannte ^iejn
ben aSeil^bifd^of öon ©ebfattel, ben ©tift^auger S)ed§ant 5J)r. »art^ef,
fotoie bie geiftlid^en Statte 5J)r. SBecfer, gigfal 25r. SRot^munb unb ben
©eminarregenS 2)r. @ünber. S)iefe erf(&rten aber fd^on unterm
14. Wl&xi, ba| iVDax mit emft gemeffener ©d^ärfe, aber an^ mit
gehöriger Sorfid^t ju SBerfe gegangen, unb barum ba8 ?ßafiorarc mit
bcm erft neulich t)er^ängten gi^falc nid^t vermengt »erben foflte,
bamit bie ©emütl^er ber Orben8geiftlid§cn nid§t aCji^fe^r beunruhigt
würben. SKan foHe erft bie ©ammlung in ber begonnenen gaftcnjeit
abwarten unb fogleic^ nad^ Oftern bie Unterfuc^ung vomel^men.
$}ifttatiott. ^21
Slm 6. 9[^ri( SRtttag um ^oli giDöff U§t füllten bie genannten
SSifitatoren in einem mit \täfi sterben bef^annten ^ofttagen üon
SBittiburg ab; bod @piel aOer @U>dtn empfing fie %htn\>i fünf U^r
am jenfeitigen SRaümfer, fobalb pe in bic ga|rbrflde eingetreten
iDaren. SSor ber ängeren Stiofterpforte fpra^ ber Sefretär bed ftlofterS
bie Smpfeliinng beS QbteS and ; innerhalb ber Pforte ^ielt ber $of«
»ogen an. S)er Äbt unb ^rior, beibe in gloden — Obermantel—,
empfingen mit aQem Stnftanbe bie $erren Sommiff&re. 9n ber Pforte
bei äRttnfteriS n^aren bie S((oftergeiftK^en in ^foden aufgefteSt. @o^
Balb bie (Sommi^färe )n i^nen geleitet tparen, ftimmte ber W>t bie
tateinif^e 9[ntip|one an: „3^r feib bie 9Kitbflrger ber ^eiligen unb
bie $auiSgenoffen ©otteiS, aufgebaut auf bem t^unbamente ber S(pofteI
mtb ^ropl^eten, ber unterfte ©runbftein ift S^riftud SefuS''. Unter
bcm Oefange bcÄ „Sepriefen fei ber $err, ber ®ott 3frael8, ber
^eimgefui^t ^at fein SSoIt", fc^ritt bie $roceffiott burd^ bie Flaume
bed toeiten ^eusgangeS }ur fiirc^e. S)ie $anb bti %btti überreid^te
am S^or ben Sommiff&ren bad gen^eil^te SBaffer; fie traten an ben
\)ox bem ^oc^altare aufgefteUten unb mit einem rotten Xeppic^e be<
legten @tu^I, unb t^errid^teten ba eine Qtit lang i^r @ebet. 2)arauf
lourben fie Dom 9bt, $rior unb einigen Sonüentualen in ben @aftbatt
jurflcf geleitet, unb i^nen einZrunt pr&fentirt« Um ftebenU^r fpeiften
fie bafelbft, worauf ber SBei^bifd^of mit feinen ®efä|rten in biefem.
®aftbau bie Stolpe pflegte*
S)ed folgenben Xaged äRorgeni fieben U^r t^erfammelten fid^ ber
8tbt unb bie Souüentualen im großen @aa(e; ber äSei^bifd^of l^iett
fi|enb in SRitte ber t>ier Sommiffäre Dor einem belorirten S^if^ bie
Stnrebe in fräftiger SSeife. „^tx ^od^märbigfte S3ifd^of ^am ^riebric^,
bemer!te er, ^abe eine I^L ^flic^t, barauf ju fe^en, bag bie gott«
getoei^ten $erfonen ati Siebter auf bem Seuc^ter ber d^riftlid^en IßoQ«
!ommen^eit baS ^ani beS $erm erleud^ten, treu i^rem Orben (eben,
unb in bie glortoärbigen f$u|ftapfen i^rer ^L ®rfinber unb Jßorg&nger
feft eintreten. S)o(5 9lid^t», fu^r er weiter fort, ift unter ber ©onne
fo l^eitig georbnet unb fo feft begrünbet, bad ni^t na^ t>tc^er (Er>«
fa^rung im Saufe bcr^cit öon feiner $eiligfeit unb geftigfeit verliert,
wenn nic^t jeitgemäge Heilmittel ed wieber in @tanb bringen. S)e§^
wegen ^aitn bie ^L ®efe|e ber ^rc^e inSbefonbere bei» 2;ribentinumS
15*
228 9!eußabt.
ben Sifd^afen bie ^flid^t aufertegt, bie filöfter mit t^aterttd^er Siebe
jtt befttd^cn unb bie nü|Ud^ften Heilmittel i^ncn ju Derorbnen. 8htfeii
toir miteinanber, fc^tie^t er, bie @nabe be^ ^I. @eifte^ an, bamit er
uns Stbgeorbneten foloie auc^ euc^ Stfenntnig nnb guten SBiEett gebe,
©pred^en mir böiger mit bem ?PfaImiften: ^err fc^aue ^erab ömn
^mmel, betrad^te nnb befud^e ben äBeinberg, ben beine Sted^te Qtp^anit*'
3)ie Sommiffäre t^erfügten ftd^ baranf mit bem Slbte unb ben
SonDentualen jur fiird^e, niofelbft ber Xabemafel geöffnet unb mit
bem ^Her^eiligften ber @egen ert^eilt n^urbe. 2)ie Kltare unb ber
ganjeSl^or n^urbe befid^tigt, unb SnieS für onftänbig befunben; lAü^
biefeS aufgefegt, bat ^^^ 9nti)ienbium am redeten ©eitenaltore ettoad
Jtt ^od^ fei, 2)amad^ üerrid^teten bie (Jommiffäre baS fjH. Opfer.
3n einem eigenen ßimmer begann fofort bie Untcrfut^ung. SS
mürben 3ebem bejüglid^ bed ^(ofterftanbeiS im ©eiftlidgen unb SBeft^
lid^en 23 unb beittgti^ be8 %bM unb $Prior8 17 fragen jur Se^
antmortung üorgetegt, 3n baS fed^fte ^rageftüdC mar bie üerffinglic^
?Proce6fad^e in folgenbergform eingemidtclt: „SSBerben (£a|)itcl gehalten,
mann nnb »ie oft? SBerbcn gciftlic^e unb mettli^e 3)inge wn 8e*
lang baritt ücrl^anbett, ber Han|)tfad^e nad^ niebergefci^rieben unb bei
ber nä^ftcn3ujammenfunft mieber toorgelcfen? SBa« ift befannt über
ben gegenmärtigcn toftfpieligcn ^rocefe; ift berfelbe capitularifd^ be*
l^anbelt morben? ßennt man bie groBe @efa^r? SQBid man t^n bem
Sfofter ju Kcb aufgeben, ober bemÄIofter jum »erberben fortführen?
SBorin beftel^t ber pcrfönti^c Äntl^eit baran?**
Hbt JBenebict gab pr^ntmort: ,,S)ie (Sapitet merben regelma^g
gel^alten. Unfer Älofter ^atte biSl^er ben JBrauc^ nid^t, bafe bie Se*
fd^Iüffe tom (e^ten Sapitet üorgelefen mürben; eS foH in 3^^^?^
gefd^c^en. S)cr ^roce^ ift in ber SSerfammtung reiflid^ ermogen, unb
ber Slbt jur JDurd^fül^rung ^iebci ermuntert toorben. Äud^ anbere
t)erftänbige SKftnner l^aben i^n angerat^en. Sli^t SReigung jum ^ro«
ceffen, fonbcrn bie Siotl^ unb ber SßJitte ber Stifter ^at ba2 ftlofier
baju beftimmt, meil bie ©ubftanj bcÄ ÄIoftcr8 ju fc^r gefä^rbet ift
3d^ bin jebe Stunbc bereit ju einem SScrgleid^e, ber mit meinem ®c*
miffcn, meinem (Sibfd^mur unb bem SBol^Ie be8 ftfofter« vereinbar ifl;
ic^ fe^e ba|er auf bie SBeiS^ett unb ©erec^tigfeitdliebe beS ^o^m.
gürftbifd^of« mein JBertrauen, fomie ber Äommiffäre, .
J
SiTttation. 229
$. Sofe))^ ®ei|er erliarte: „m^ ^rül^meffer }tt !Reg6ad^ neunte
ic^ an ben Sapiteln feinen Hnt^eil, e8 fei benn, ba^ id) mxä) gerabe
im Älofter aufhalte. S)cr ^rocc^ l^at feinen guten (Stnnb unb ift
ein alte^ ©rbftüd, 3d^ Bin guf rieben mit bcm, xoai bie Cbrigfeit
X>crfü8t'\
$. äßarian 9{iebenneier t)on 9leunlird^en fagte ouS: „S)ie6^^itel
iDcrben gel^alten; ein ^rototoQ tt^urbe nad^ ber legten S^ifitation Sin«
f angÄ geffi^rt, fpäter aber unterlaffen. S)er 5ßroce| tourbe im Copitel
reifCid§ ertoogen. 6in frieblid^er SSergleid^ ift meine« 2)affir^altcn3
bem ftlofter bai Seftc, toeil ^ieburd§ anäj ben Uebergriffen in ber
^ufunft öorgebengt toirb".
3)ie »weiteren an biefem unb bem folgenben SEag t)erm)mmenen
a[tt«fagen ber übrigen 19 ßonöentualcn [timmten im SBefenttid^en ^temit
fiberein. $rior ^eregrin erWärte ftd^ für ein ©d^iebÄgerid^t wn
tüchtigen red^tiJöerftänbigen 9Kännern, toomit ber nod^mal8 vernommene
?lbt ganj gufrieben n^ar.
SBeil toir aliiatb fo ftarfe Änffagen gegen ha^ Stofter finben,
muffen wir aud^ bie ÄuSfagen in ben übrigen fünften berücffid^tigen.
SaSir feigen, bie ©onüentuaten Ratten jäl^rtid^ i^re geiftlid^en Uebungen,
täglid^ i^rc Setrad^tungen. S)ie Äloftcrorbnung bcftcl^t; über Sifd^
iüirb au« SSoit gelefen; bie Strmutl^ loirb bcttjal^rt, ber Äbt l^ält gut
$au3 ; bie Otnbicn für bie jüngeren loerben be^wegen nid^t betrieben,
toeil gwci in gulb Suria^prubcnj ftubieren, nämlid^ ?ß. 2Jiauru8 unb
% ^l^ili^jp, bie bal^er eigen« gur SSifitation l^iel^er befd^ieben mürben ;
(£iner mad^t im Senebictinerftift gu Bamberg ba« IRoDigiot, wogegen
ein ?ßater oon bort in Sieuftabt lebt. ^. 5ßlacibu8 fteQt ben befon*=
bereu äntrog, eg fottten jä^rlid^ minbeften« gmangigSieid^Stl^aler
gur Stnfd^offung Don guten SSü^ern oermenbet werben.
Unter 85ei(egung bc8 SSifttotionSprotofoDe« erflärtcn bie SBifita==
torcn in einem Serid^te an ben Sürftbifd^of, fie löatten faft nid^t ben
minbeften geiler im Älofter entbcdten fönnen, fonbern überall nur bie
befte 3uc^t unb DoHtommenfte Orbnung wal^rgenommcn. 9iur mit
SRü^c Ratten fie einige Keine aWängel auSfinbig mad^cn lönnen, ate:
bie ouSwärtigcn $ßfarrer würben nid^t gu ben ©apitetn berufen; bie
geiftli^en ®efpräd^e feien bermaffcn fremb, bafe uon SRid^t« at« 5ßro^
geffen, SBeftlar unb Wettlid^en Singen gerebet würbe; ber ?ßrior ^abe
230 9teuf(Qbt
inÄBnJcfcttl^cit bcSSÄbte« bcn ©onöcntuafen einen Beffcren SSein rcic^
laffen; fein «mt tjertroge jtd^ nid^t mit bent etncS SBalbmctflcr«, baS
er anä) Beffcibc; ©inige bcr Sontjenhiaten l^ätten i^ren Scfpcft gegen
bcn ?[Bt öot öier SBod^en einmal berort tjergeffen, baB fte öor bem*
felBcn — baS ^aupt nid^t geneigt Ratten; ja ^. %tani ^abc bte
©d^lflffel Dor bem Äbte niebcrgetoorfen mit ber ©rftärnng, er möge
fic§ nac§ einem anberen nmfd^anen, ber bie ©c^tüffel jnr Sereinnal^in^
nng ber ®elber fül^re*). S)er ®rnnb bicfer ?lu8fcl^reitungen fei bie
mel^rberül^rte ©trittigfeit; e8 l^abe bal^er baSÄIofter fetbft gewfinfc^t,
bo| biefelBe einmal t^erenbfd^aftet tnflrbe. Siner im vorigen Sa^re
gegebenen bifd^öflid^en SBeijung, bafe ber Äbt bei ben jüngeren ®on*
bentuaten auf ein eingebogenes bemütl^ige« ßcBen bringen foHe, tofire
mit gutem Srfolge entfprod^en tüotben. ©d^(ü§Iid^ empfal^fen bie
SBifttatoren biefe« ältefte Ätoftcr in granfen ber l^öd^ften §ulb be§
prftbifd^of«.
Die bifd^öfltd^e JBef^eibung biefcr SBifitation, beren Abhaltung fo
fel^r prefjtrt ^attt, erfotgte auffallenbcr SBcife erft nad^ mehreren
SRonatcn; no^ auffaHenber aber ift bcr Snl^alt berjelben. 3n bicfer
tom ©d^toffe SBcrnedf am 24. Suguft 1768 an bie bemcrftc SJifita^
tiongfommiffion öom fjürftbifd^of 2(bam gricbrid^ gegebenen Serfflgung
tüirb nämtid^ ber STuftrag ertl^eilt, ha^ biSl^erige SSifitationSgcfd^aft
„nunmehr mit ©ruft unb 9iac^bru4 bergeftalt gu DoIIcnbcn, ba§ in
biefem au^er aller Drbnung gefommencn ©otteg^aufe ju SWeuftabt ber
$5ct DorfcftneKc fetter t)at(c bc|()alb über Zi\6) jiir Strafe feinen SSein er:
i^litn; harnt f^ien bie S^ad^e erlebifjt. Qx toat im UeBvigen ein fe^r ret^tft^ffeuer
aWann unb ein eifriger öertl^cibiöcr ber flöflerli(|en @cre<j^tfamen. S5ie üMgen 31^
fammcnpeflaubten ©cbrec^en finb faum bebeutenbc gcl^ler ber (Jinjclnen, jebcnfolte nicbt
93cr9e(;cn bcr priejtcrlid)cn (Scuoffciif d^oft ; bag biefelbe bcn )Ramen „iSBctjlar' ju cfl
ouöfprad^ unb ju fc^avf betonte, ift crnärltc^ ; l)£utiöcn ^ageö toürbe man bem bie .Jsinb
fiiffeu, ber mit bcrfclben auf ben (Bi|j ber beutfd}cn nun fo jammcrli^ jerfoHcnen
JÄeidJ«ein]^eit l^inbeuten fönnte; unfern SDlBnc^en ober ift bieg i^on einem bcutf(!^fii
9{eid^6flanb jum Serbrei^en angerechnet »orben. Unerflarlid^ ift, n7ic ban fprior bie
einmalige SDarreic^ung eined befferen ^eined M gcl^ler aufgerechnet tverben fonnte.
$)aB ben ^errn gciflü^en 9lätl)en bei i^rer SSifitation auc^ ein folc^er uorgefiettt ttjurbe,
»irb too^)l fein fo großer geiler gcwefen fein! 3ebenfaUi8 langte bicfer beffere 33eiii
noc§ für \\t unb aUe fonflige notl;menbigc 3U}erfe.
StfUatlon. 231
gute ®cift bcr flöftctttd^ctt ScBcnSart toicbcr tocrfammclt, aUc bcm
1^1. 3nftitutc gutoiberlaufcnben bafribft cmgcjd^ti^cncn auÄfd^njcifungcn
gänjlid^ abgcftcttt, unb fofort bte 6i8^crigc bcit JReligiofcn juftänbige
Sittgejogen^eit itad^ ber Steget be^ ^T. fBtntbkt mit Sefeitigung aQeS
irbifc^en unb jcftltd^cn SBcfen« öottftänbig ciugcffl^rt »erben möge".
S)ie gommifpon fott jtc^ mit ber bereits angetüiefeueu tDeltliiJ^en
Slegierung in ein vertraute» fflenel^men fe^en, bamit bie »ieber ein*
jurid^tenben geiftlid^en Änorbnungen mit Unterftä|ttng ber toeltli^en
fOla6)t öon bcfto befferenSBirfungen feien; unb e« foQe barauf gefeiten
ttjerben, „bog biefe geiftlic^en Slnorbnungen burd^ ettoaigc Uebcrtrieben*
Reiten ber toeltlid^en ©teUc nid^t g^ftört ober gar öereitelt toerbeu
mögen".
2)iefe8 ber ^ol^en S93i$tigTeit tt)egen ineittfiufig mitget^eilte 8(ften«
ftflcf ift in mel^rfac^er ^infid^t merfmürbtg ober Bebauerlid^.
®ut, ba§ fein Älofterfeinb ba^felbe öor Salären in bie ^finbe
genommen unb aui^gebeutet l^at. ®ie ©^lec^tigfeit eine« Älofter«,
ober toeit man gern bie ©ad^en generatifirt ober öerallgemeint, bie
©d^Ied^ttgfeit ber Älöfter überl^aupt wäre ja aftenmäßig nad^gettJtcfen
unb bnr^ ben Slu^fpru^ eined beutfd^en SanbeSl^errn unb 93ifd^of8
bejeugt gettjefen. Seiest ^fitte biefer Slofterfeinb ober „fromme Äatl^olif"
im ©d^ofspelje bie Slften ergSnjen unb bel^au^ten fönnen, hai l^efige
„Quger aOer Orbnung getommene @ottedl^auS nebft ben übrigen Softem
^übe feine augfdjttcifungen" trofe aller Änftrengungen ber geiftlid^eu
unb totltüöftn SBe^örben nid^t abgefteQt, unb fei be^^atb mit Sted^t
Jaffirt worben.
^Qein ed ift aftentt)ibrig ju behaupten, ba^ ba£ ^tofter ganj
t)om guten ©eifte abgewichen fei; benn bie bifd^öfli^e au8 fünf $er*
fönen befte^enbe Commifflon, bie ganje fünf SCage ^ier forfc^te unb
bto§ ju biefem gwedfe l^ier^er getommen war, tonnte ja nad^ il^rem
eigenen 95erid^te gar fein befonbereS flöfterlic^ei^ Ocbre^en unb bc?
jüglid^ einiger (Jonoentnalen nur ganj uner^eblid^e geiler entbedcn.
aaSor aber ba8 Slofter nid^t jerrüttet, fo war ber Stuftrag, bem ftlofter
toieber aufjul^etfen, nid^t blog ein überpffiger, fonbern aud^ ein l^öd^ft
frfinfenber, SBir bemerfen bcg^alb au^ ni(^t eine einjige weitere
©pur öon X^ätigfeit einer Sommiffion, biefen guten @eift wieber^^
^ersufteüen.
232 9leu{tabt.
(Erfc^recfenb tft nnS aber noäf fe^t baS einer getftKd^n Cber<
be^örbe Dorgeftecfte S^^U nbaS irbif(^e unb geitlid^ SBefen eine«
ftlofterS gtt befettigen'', loeil ein geifttid^eS 3nftitut fo toenig o^e
baS irbif^e SBefen beS SBefi^eS ^on Siedeten, ©fitem u. brgl. befie^
tann , ati ber @eift toS^renb beS irbif(^en SebenS o^ne ben fifir|>er.
SIbftreifttng biefeS irbifd^n SEBefenS ift nid^t ein toerjei^nd^er SbeatitmiiS,
fonbem ein einfad^S Xobtfd^Iagen eines SnftitnteS« XBenn aber an
@d^Inffe als baS toirtfame SRittel, bent ftlofter baS irbifd^ SBefen
absuftreifen, bte tveltliii^e @e)oaIt bejeid^net toirb, mit ber man fid^
k)ertratttid^ Beneiden foD, unb bie bereits jn biefem ®ef<^&fte axf
bem Sprunge fte^e: fo fie^t man mit ®rauen bie nad^ einigen Sa^rtR
erfolgte Säfularifation beS ftlofterS ober ber ftidfter fd^on Dor fid^.
unb ftaunt Aber ben Don ®ott ge)oi§ nid^t eingegebenen $(an, ftd^
„bnxäf etmaige Uebertrieben^eiten ber toeltlid^en ©teile nic^t ftSreii
SU (äffen''. S)ie toeltlid^e SRad^t ^at fi^l toirHid^ nad^ einigen So^t«
sehnten Diele Uebetrieben^eiten erlaubt, unb aUeS irbif(^e SBefen an
ben ftfdftern ^aarflein abgeftreift; aber aud^ biejenigen Derfd^Iungen,
bie ffir il^ren loeltlid^en SBefi^ aus biefem Sorge^en einen 9ht|en
erfpefuliren tooQten!
3n)oiefern ber t$ätftbifd^of btefeS burd^ baS gefd^ilberte SSerfa^ren
gegen baS ftlofter gewonnene Slefultat baju benü|te, um feiner @treit«
fa^e beim 8leic^S!ammergerid^te, toetd^eS i^n im Doiigen 3a^re cttirt
^atte, eine beffere SEBenbung ju geben, ift auS ben gegenm&Ttigen
fUUn junäd^ft nid^t jn entnel^men; gemi^ aber ift irgenbn?el(^e Se^
nfi|ung mel§r als }u Dermutl^en. S)enn tt)ojn fonft biefeS ganseSugen*
loerl unb ber groge (oSgef^Iagene fiSrm? SSal^rfc^einlid^ lourbe, um
Dor ber oberften 9lei4lSbel§drbe ffir ben SlngenbKd fiuft }u betommen,
barget^an, ba% baS Hagenbe ftlofter einen gar geringen Seumunb be^
fi|e, unb begl^alb fo fange fein @e^0r Derbiene, bis eS ft($ ein d^i<S^$
eines befferen SeumunbeS oerfd^afft l^abe; eS feien begl^alb t)on ber
Dereinten Ättgetoalt beS Staates unb ber ftird^e bereit« alle SRittel
im ®ange, um biefen fd^Iec^ten fieumunb in einen guten ju Dernuin^
beln. ftein äBunber, »enn bem ftlofter unter fold^en llmftinben fein
Siedet gefprod^en tourbc!
3^ bemunbere bie flöfterlid^e ®ebulb unb greife ®ott, ber
f!e gab!
f^.^S. %xani SubtDtg. 233
2)0^ nad^ htm fjffirftbif^of ^ham t^riebrtd^ beftieg f^rati) Submig
bctt ffirftbifc^öflici^en ©tu^I, ein fiirc^enffirft öon oncrlanntcr ©etoiff cn*
^afttg!eit unb fRe^tlid^feit. S)ie Sbtei fonnte Bei feiner Xl^ronbefteigung
für ©ereinigung i^reä äRt^öerl^ältniffe« öoöc ©ered^tigfeit t)Ott il^m
crtoartcn, jumat ba er frfil^er al8 Äffeffor beim {Reid^Sfantmcrgeri^te
in aße|tar bie^tten biefe« Tted^töftreited fennen gelernt l^atte. ©tetö
benml^rte er aud^ bem ^iefigen ^lofter eine gett)ifje SBorliebe, n)02tt
i^n bie S)QntbQrIeit nnb Xn^anglid^eit an bie ^eimat^ üer))fli4ltete.
SBenn bei grt^cilung ber ^rieftcrwei^e ober toegen fonfKgcr ®e^
fc^fte ^ricfter be8 Diepgen Älofter» öor il^m erfd^ienen, crfnnbigte er
fxäf jebei^ntat mit Daterttd^er Siebe nad^ ben einjefnen ^atre«: „^ai
mad^t $• Ambro», ber ^, Surfarb, Äarl ... bie l^aben mir fo fd^öne
Sjrempeße aufgegeben, tt)o id^ als ^abe ))on fio^r and nunter in euer
fd^öne« Älofter gefommen bin. ®rfi§t mir ben unb ben unb Wie."
©ein SSater mar SmtSfeSer in fiol^r. 9lod^ jeigt man in bem bortigen
SBejirföamtSgebäube baS S^^^^^f ^^^^ ^^^\^^ oortrefflid^e Stegent baS
ZageÄtid^t erbßcfte. •
Sei ben fd^toeren bamaligen fianbe8fragen unb Ärieg8unru^en
k)ergieng jebod^ ein^al^r um baS anbere o^ne (Sntfd^eib für bie 2ihttl
S)eren be^ergter JBert^eibiger, Abt ®enebict, »ar längft ju ®rabc
gegangen; bereits lag aud^ ber f^ürftbifd^of auf feinem ©terbebette.
®ett)i| mußte man beffird^ten, baß bie Jlbtei nie i^r JRcd^t erl^alten
würbe, toenn bie ®ered^tigfeit biefeS Sir^enfürften e« il^r nid^t ge*
loa^rte. 9lad^ loenigen Sauren tofire !eine SKöglic^Ieit ber Sle^t«
fpred^ung me^r beftanben, totil bie ftrittigen ®egenft&nbe einem ein^
gigen §enn jupeten.
ätxäft ^ätte bie Slbtei ber SSoriourf getroffen, ba| fie mit ju
großer B&^^S'^^i^ <iuf t^i^en ®erec^tfamen ober üieUeic^t nur einge«
bilbeten Siedeten beftanb, ober ftatt ber redeten nur fd^Ie(^te SWittel
jur 93e]|au)}tung berfetben angekoenbet l^abe. 2)ie fogenannten„@rforgS^
menfc^en", b. ^. jene d^arafterlofen Snbtoibuen, bie bei SBeurtl^eUung
einer ©a^e nid^t auf ben inneren ®e]^alt berfelben, fonbern lebiglid^
nur barauf fe^en, toai für ein ®Iü(f biefe ©ad^e im SEßeltgange mad^t,
l^atien bann ol^ne SBeitereS ben ©tab über baS ^lofter brechen fönnen
unb muffen.
284 9lei]fiQbt.
S)o(l& bie göttfic^clBotfel^uttg nju^tc il^r 3nftitut \>ox einem folc^en
SSorwurfe ju Bewahren, unb fle toatibte l^ieju ein SRittct an, ba« ft«§
fc^on burd^ feine Sinfad^^cit al8 ein öon ®ott gefc^iefte« Beurfunbctc-
Ärbciter im SBatbe, wal^rfcl^einlid^ ^)roteftantifd^er «bhmft, fanben tor
bem S)orfe ©tcinmarl Bei @ffe(Bad^ nralte SRorffteine mit bem Sftcu*
ftabter Äloflernjoppen. ^ie ÄBtei lieg fogleid^ Bei Zaq unb 9la^t
bie @teine Betnad^en unb Bat burd^ einen (Sitbüttn um ©njtd^tna^tne.
SBeil biefe 3»arlung8fteine in ber ©renjiinie be« öom ^T. Äaifer Statt
gefd^cnften ftloftertoatbe« ftanben, fo Bejeugten pe bie frühere Ä««^
be^nung beS SIBteiföalbeS, aud beffen 93eft$ Umftänbe unb bie Unbtlben
ber 3^it bie ÄBtei öertrieBen l^atten unb no(^ tueiter gurüd öertreibcn
tnoQteu. (SS gab ba^er ber gilrftBifd^of nod^ auf bem @terBeBette ben
SBefel^f, bie ©treitigfeit mit ber SlBtei fogleid^ p Beenben.
äSiipHid^ n)urbe nod^ brei äRonate t)or bem $infcl^iben btefeS
SKrd^enfürften biefer me^r^unbcrtjäl^rigc ?ßroce6 bur^ einen SSerglcic^
k}om 21. 9loDemBer 1794 ju @nbe gebracht. SS erl^ieft bie SCBtei
burd^ biefen 8Sergrei(i^8bertrag bie ftoppef mit einigen l^unbert aRorgcn
guter SBatbung fotoie fonftige Siedete. 3)er Hauptgewinn toar aber
ber, baß fie einem weiteren SSorbringen gegen if)r ©gentium fcfte
Siiegel öorgef^oBcn l^atte.
Sebenfall« möd^te ba8 SBcnel^mcn ber STBtci Bei Sebcm, ber ein
wichtiges ?Rc^t unb beffen Sert^eibigung al8 eine f)L ©ad^e Betrad^tet,
je^t no^ tJoHe Sluerfcnnung tjcrbienen. 2)ic langjährigen üerfd^iebenen
Opfer für ba8 gute SRed^t l^aBen i^re SBelol^nung gefunben^ 9m Sa^re
1750 l^atte fi^ ^^tgcnbeS jugetragen- S)er erwäl^nte ?ß. S^ang ©tredEcrt
au8 ^öpfingen, ©o^n beS bortigen SagerS, ^attc mit % 9?oman unb
$ßlacibu8 in bem Slöfterwalbe eine Sagb vorgenommen. 5£)er Ober*
amtmann fiod^ner Don 9tot]^enfete fam bagu unb x\% bem $. ^cati
bie gtinte au8 ben ^ftnben mit ben SBorten: „Ätto, bie fjlintc ^er,
@a!rament«pfaff! (guerSBater ift aud^ nid^t ouf bie Sagb gegangen.*
Der faffirte ©d^ulmeiftcr öon SBinb^eim fc^rie: „®uc§ Pfaffen gehören
feine glinten." ^^fjranj crwiberte: „3d^ ^ab' ein JRed^t, meinaicd^t
ÜB' id^ au8." 2)ie S^reiBer mürben oon ben Seuten bc8 DBeramtmannS
Blutig gefd^Iagen unb mußten in SBergrot^enfelS il^re äöunben mit
^Branntwein auSwafd^en. (Sine geredete ©ad^e muB na^ Dielen Opfern
fiegen!
92obIeffe be^ ftlofterd. 235
3n breifad^cr i^inftd^ ftcttt pc^ bct ÄtopcrtcPl aT8 ctrt nobUx tjor.
Suerft nac^ bcmUrjprutig. @r ftammt tl^eil« Döit ben ®rün*
bern, tl^cit« öon ®utt^ätcrti; ttnnicr atfo crfd^cint et afö frcitoilligeÄ
©cfd^cnf, Kcben bcn Äönig unb bcffcn iffad^f olger, bie ben etnträg*
lid^en äRainjoÜ unb fonftigc SBol^ftl^aten üerliel^en, ftefft fid^ ber
a)ienftbote, ber Ortänad^bor in ber Umgegenb, ber ©eiftfid^e, unt SBefife
gu fpenben. SRand^e« ift au^ SBejt^, ben bie l^ier ctnjietretenen ?ßrieftcr
cinbra^ten, ober SrfpapiiB ber auf auStoärttgen Pfarreien ongefteUten
Diepgen Ätoftergetftlid^en.
SJer Möfterfid^e Seftl erfd^eint aÜ ein nobler nod^ ber redeten
i^nt geworbenen SBert^fc^ftlung. S)ie größte Sefc^impfung gegen
bie Carolina tt)&re bie ©el^auptung, bajs pe nad^ htm ®etfpiele unferer
heutigen ®tihpxo^m ben materiellen Sefi| angebetet unb gur ^^Htung
beSfetben t^re Sage üerbrütet unb bie öerfd^iebenften SWittel fd^Ied^t
toie geredet baju angetoenbet ^ätte. SBer elf Sa^rl^unberte lang bfoB
in @clb mad^t, mufe weiter fommen, aft pe, bie oftmar« in großem
SRangel, Sal^r^unberte Tang in ©d^ufben lebte, SBeggeworfen ^at pc
jcbo(§ bem erpen S3epen i^rcn red^tmSßtgen SBeP^ fetneStoeg«; pe
mußte wol^I, baß berfetbe tl^r auf bem ^ö^eren SebenÄgebiete fo not^^
toenbig war, toie bem Oefonomen ber ^Pug auf feinem fjetbe. SWd^t
\)crgeben8 l^at Pe ben fd^wierigen bargeftefften 5ßrojeß jum @^u|e
i^te« eigcntl^um« gegen ba« $o(^pift geführt*
atm nobetpen erfd^eint jebod^ ber f föfterlid^e ©ep^ in bertoeifen
Scrwenbung, SRit 8led^t fagt ber fd^arfpnnige SBoIföttjirt^f^aftler
SafaQe, ber in mand^en fünften ben Stagel ganj auf ben $ot>f ge«
troffen l^at: „ffia» nü|en aüe aufgefpeid^erten JReid^tpmer unb afle
iJrfid^te ber Cit)iIifation, wenn pe nur immer für einige SBenige t)or*
i^anben pnb, unb bie große unenblid^e äRenfd^^eit petS nur ein Xan*
taltti^ bleibt, weld^er heißhungrig nad^ biefen fjrüd^ten fd^nappt, nie
pc aber befommt! Sie Sßenf^^cit ip fd^Iimmer baran afö SCantalu»,
benn biejer §attc Wenigpen« nid^t bie f^üd^te ^erüorgebrad^t".
. & wirb pd^ ber aWü^e lopen, etwa« umpänblidjier na(^jufe^en,
wag bie Abtei mit il^rem Sepfee gewirft ^at. „^ni i^ren grüd^tcn
werbet i^r pe erfennen/
ftarl» Xoc^ter war eine gweite eble SKatrone gelicita«, bie ©lildf*
Kdjie, mit peben red^tf^affenen Äinbern. ©ie tjerbanfen il^r ßeben,
236 Steujlabt.
£ie6e uttb Pflege bis gum SKattertob ber 9Kutter unb biefer ftinber.
3^rc SÄomett finb:
Qdattict, ober btc für ba« Seelenheil ©ifernbe;
SKoflifter, ober ber Unterrid^tenbe, ber SKeiftcr;
ßacilie, Patronin ber 3;on!ünftIer, l^ier ber fünfte überhaupt;
©o^j^ie, bie SBeife;
S^aritaS, bie Siebe;
Oeorg, ber ffirbbebQuer, SBaucr;
^ubliu«, ber für ba« öffentlid^e SBo^I V)&txQt,
IV.
3 e ( t t V i c e.
If 1/ njer ^eitanb ^at ein toid^tigere« ©efd^äft, al8 baS ber ©ecl*
Jorge auf (grben ni{§t gefonnt, unb fennt ei jefet im ^immcl
^'^ nidjt. 8U fein X^un unb Soffen toar unb ift biefem einjigen
3iele tttttergeorbnet. ^3d^ bin getommen; ju fachen unb feiig ju
mo(^en, tooS verloren toar''. S)a| S9ur!arb atö ber erfite SSorbermann
beS ^iefigen äRännerüereinS biefe @eelenrettung auä) aü fein ^öd^fteS
3iel fid^ gefe|t l^at, unb je|t no(^ burc^ feine gärbitte im ^mmel
unb fein unS leud^tenbeS SBeif))iet ^ieffir tl^&tig n^ar unb ift: baffir
bflrgt uns baS 3^ugni| ber unfehlbaren &\xä)t, toelc^e i^n als ^eiligen
httxa(i)ttt, b. i. als ben SDtann ©otteS, toel^er burd^ ©eelenrettung
ffir bie ^öd^fte SebenSangelegenl^eit eingeftanben ift. 2)a^ auc^ ber
lefete SurfarbuSfo^n, ber öorl^in bemerlte S)ed^ont granj ÄrauS, mit
biefem Oeifte befeelt war unb nod^ ^iemit in ber befferen SBelt befeclt
ift, glaubt eine ganje ®egenb, bie faft ein l^albeS Sa^r^unbert (ang
3euge feines a^oftotifd^en SiferS gen^efen ift. Ob aber bie ffiuf^unbert
jn)ifd^en biefen beiben SD^nnern fte^enben (SeiftHd^en baS nämUd^e
^Programm „©eelenrettung'' Ratten, fann bei bcm SKangel ber fpred^cn^
ben Urlunben nid^t fo leidet erttjiefen, aber ebenbe^^atb aud^ ni^t fo
lei^t beatoeifelt »erben. ®ott tt)ci§ eS am @nbe aöein. ^offen toir
baS 83efte. SebenfallS bürfte, wenn auc^ ©ingangS einige SRänner
angemerft warben, bie biefeS il^r Qxd öerfel^It ^aben, na^ aßen Ur^
funben unb X^atfad^en ))er]^ältni|mägig bie 3^^I ^^^ 3ubafe in bem
©eelforgc. 237
^ieftgen SRännerDeretne nid^t fo gtojs getpefen fein, al8 fte eS ttt ber
2:^at in bcm (Sottegium bcr Äpoftd gcwcfen. Slud^ bfitfcn tt)ir ton
benjcnigcn, bic «crgcrni^ 8^8^^^"^ ^offen, ba^ ftc bur^ JBujse c8
red^tgeitigi s^^^S^ Reiben.
S)er ©eeleneifer n)ar ein gioeifaii^er, nSntlid^ {Rettung ber eisenen
@eele unb ber beS 9{äcl^ften. S)aS ftlofter 8etoä^rte in jeber ^infic^t
^iejtt SSortl^eile. (£inntal k)erbltftete ber @ee(for8er felbft nid^t fo leicht.
SEBer Solare tang biefeS u^iii^tigfte 8(mt auf ber (£rbe felbft ausgeübt
|at ober fonft SSerftanb unb ©erj für bie t>xütxt ®efa^ren be« ^riefter»
unb für bie großen Änforberungen ber I^I.ftir(^e fowie ber lofter^aften
ffieftbefi|t: ber toei§, toic anftrengenb fürSeib unb 6eele bieSeelen«'
leitung ift, bie ber 9)Zenfc$enfol§n allein o^ne %t^ unb Xabel beforgt
^at. SBeld^er $riefter mug ba niii^t mit beut SSdtfero^oftel ausrufen:
„3^9 ntuB auf meiner $ut^ fein, bamit id^nid^i, n^ä^renb i(^ Ruberen
baS (Et^angelium Der!ünbe, felbft ju @runbe gel^e!" S)er (SuratuS fo^
ft<^ gehoben burd^ bie Umgebung feiner ®Iei(^gefinnten; in ftranf^eiten,
beim Snbrange ber (Skfd^fte leifteten fte i^m Suspife. S)ieg l^atte
offenbar für ben ®eiftH(^en felbft einen großen %i1itn; beBgleid^en
aber aud^ für feine ®emetnbe; biefelbe loar fo immer mit i^rem äRonne
t>tt\tfftn. Wlanäfmdi tft für gemiffe ©eeten bie Seitung burd^ einen
anberen ^efter nü$ti<^, oft not^tt)enbig. 9[ber benfelben gu erhalten,
ift umft&nbli(^ unb mad^t Sluffe^en; eS unterbleibt bal^er auS menfc^
lid^en 9Hldft($ten. S)ie jal^Ireid^e ^rieftergenoffenfd^aft toax ein ein«
fad^eS äRittel l^iegegen.
S)er Dorte^te l^icfige JBenebictinerpfarrer ^atte einmal fein befon*
bereS ftreu} mit einem ®c^eit|auer. 2)erfetbe tooUtt auf bem Manien«
bette öon ben ©aframenten 9lic^t8'tt)iffen. S)er Pfarrer befud^te i^n
mel^rmalS; eS l^alf 9lid^tS. @r fc^idte einen anberen CS:on))entuaIen
ans ©terbebett; eS l^alf »lieber Slid^tS; er fd^idCte nod^mal einen; ba
t^at es gut. ©onft n)o n)5re xoüfjt btefer SKann in feiner Unbujsfertig«
feit auf e»ig gu ©runbe gegangen. 3m Umfrcife Don jtoei, brei
©tunben !amen bie ©laubigen l^ie^er, namentlid^ jum (£m))fange beS
f)t SuBfalramenteS.
ein eigenes SScrbicnft ertoarb fic^ bie «btei für bie ©eelforge
beS »eltpriefterttd^en ©tanbcS. S)enfdben würbe nidjit bloft bereit«»
midige 8(uSpIfe gegeben; bie Sanbgeiftlid^en felbft k)erfammetten fid^
23Ö 9leuflabt.
auc^ ^äuftg in bem l^iefigen geiftlic^en ^aufe unb teerten geftärft auf
il^ren Soften jurficf. S)ie reichen @(l^ä|e einet iBibliot^el, bie ber
Sanbgeiftlid^e bitter entbel^ren mu|, ftanben p 2)ienften. Z>a toxi
frül^er feine Änftatten jur SSerforgung ber ©eelforgcr befafecn , bie
Vittxi l^atber i^ren Soften nic^t mel^r t)erfe^en fonnten, \o xoav bie
W)tti an6) l^iefür tl^ätig unb erleid^terte auf biefe SBeife fotoo^f ben
antti^unf&l^igen ^rieftet felbft toie aud^ beffen @emeinbe. @o nmrbe
t. 3. 1701 ber Pfarrer 3o^ann SBart^el ftö^Ier üon SBirnfelb im
SlUer t)on 63 Salären bem ^iefigen ßlofter jugetoiefen, bamit er barin
fein (Snobenbrob genieße- Äud^ ber Pfarrer SBerner wn SBicfcnfcIb
uerlebte l^ier feine legten Xage; er ^intertie| bem Slofter 5370 fl.
öiele $crfonen uerbanfen ber l^iefigen geiftli(|en Änftalt i^rcn
Uebertritt aM bem 3rrt]^ttm beS Sut^ertl^umS.
SS fotten ber leichteren Ueberfic^t n^egen fomie jur (Erregung ber
S)antbar!eit in bentenigen ©emeinben, bie k)on ben l^ieftgen S3urfar^
binem bebient tt^orben finb, bie einjelnen Orte angegeben meri^en, in
n^eld^en bie 9ieuftabter (S4)nt)entua(en boS $riefteramt k^ernialtet ^aben.
S)er erfte Heine iheiS ber @peffarter (Sinfiebel ertoeiterte fici^ in baS
groge ®ebiet be8 granfen* unb ©oc^fenfanbeÄ; fpäter auf einjelne
Stationen unfrer S)iöjefe, unb jmar nad^weiSlid^ auf folgenbe Orte;
biefelben bilben |e|t, fofem nici^t baS ©egentl^eil bemerlt ift, eigene
Pfarreien.
1. SKtenmünfler fam burd) ben Wlbni^ geworbenen Stai-ffrieb an bad
Ätojier; unter bem äbtc ©cmarb Ärieg gieng jcboc^ bad Sefe^jungörec^t ber
$farret für bie Sbtei Derloren. (Sin e^renbcd Sdibenten üerbient ber (Eon-
üentaal SWarianu« ^enncberger au« ^afefml, ti)c%r 1687 — 1695 biefc
$favrei tienoattete. Sr gab 300 9tett^dt^a(er }ur 3(n{(^affung üon fttbemeti
8cu(^tcni in ber ^iefxgcn Ätoflcrürc^c , 260 SRt^tr. für Sucher, 520 3tt^Ir,
für fonflige ^letnobten.
SRai^ bem SRart^rertobe , meieren bie (Sc^mcben mit unerhörter ®rau*
fomleit bem Pfarrer Sibortuß SBogner ju ältenmünPer antraten, dcriDafteten
bie ^lefigen SonDentualen % 5Kicf)aeI Dertell unb ^. ®corg (Jammerten
biefen ©eelforgöpopen. S)er evflerc flarb bofelbfl t. 3. 1635, ber anbere
mä) 16ja^ngem SBirfen 1658.
2. attfelb, ber fc^on im ©tiftungöbricfc ernannte S33ei(er ; fpäter an ba«
neu gegrünbete ©tift Sriefenficin gefc^enft; gegenwärtig giüat ber proteflan^^
ti)(f)en Pfarrei 9Rtd)e(riet^.
©eefforgflationett. S39
3. Zn9baij. !£)iefed gittal ber ^forret @teinfe(b htlam btd in bie (e^te
3cit üerft^tcbcnc Äuö^ütfc in bcr ©eclforge.
4. Slnöbac^, bic bcfanntc ©tabt bei SJürnbcrg, möchte nac^ ber obigen
üWittljcilung feine erfle Äloflcrfolonic im ©t. ©umbertuöHofier öon SRcuflabt
ermatten ^aben.
5. Sütt^arb erhielt i. 3. 1095 einen eigenen geiflltd^en Semolter, ber
wa^rf^einlid) niti^t bloß über ben gefdienften Äfoflerl^of gefeftt toar, fonbem
anc^ nac^ ben bamaligen ®ebfirfniffen ber 3<^it bie ©eelforge bafelbfl ausübte.
6. (Ebert^^aufen fam burc^ ben nte^renoft^nten ©tarffrieb an^ Rlofttx.
Qm SRittelalter toar e€ tion benifetben getrennt.
7. Sgelej^anfen, je^t (ggen^anfen, bc«g(eid(en.
8. (ginficbel, ber erjicSBo^nort be^Äpoflett ingranlen; (grtad), gitiale
»on 9?euflabt jenfeit« be« SKainö.
9. (Sffetba^ liegt ^art an ber ©renje M larotinifc^en ©tiftungSguted
unb erhielt too^I nnr ))on ber benadjbarten iRenflabter 9Rifftondanf}aIt ben
erflen ©Qmen feiner c^rijHic^en Suttur.
10. Suerbac^ würbe nad) bem B^^S^^^^ ^«^ % Oropp burc^ ben
cwpgcn gleig eine« Sleufiabter ©enebictincr« großent^eite toicber jur attfattjo*
lif^en Ketigion jurörfgebrac^t j ba^er erbaute ber gürjlbifc^of tjriebric^ ftarl
t)on ©c^önbom, web^cm biefe« 2)orf cigenttjfimfid) guge^örte, für bie neue
fat^otifd)e $farrgenteinbe ein eigene« @otte«^au«. ^aij ben 9Ieuf}abter Ur^
funben ftanb ?. «uguftin ©tö^r 1722—1749 biefcr ^farrcuratie t)or; er
ifl in bcr bortigen ^farrfirc^e beerbigt ; beffcn 9?a(^foIger toar % Äafpar IDorn.
11. %xammex^iaij, ober xo'it bamot« unb je^t noc^ ber )8oIT«munb biefen
©peffartort nemtt „glammerÄac^", »urbe i. 3. 1656 Don % lobia« 9ieu»
bouer pafiorirt. S« tourb^ i^m bie Pfarrei ©teinfelb gugeba^t, bie er ]ebod|
begwegen nic^t annahm, toeit er feine auf ben Xu^bau Don ^üc^ten t)ern)en^
beten ©eiber nod| nid)t erhalten ^atte, unb toeil er feiner fee(forger(i(^en SBirl«
famfeit auf biefem neuen fJofien fonjiige ^inberniffc entgegentreten fo^. SBie
au« einem ®d)reiben be« W>M Semarb ^ö^Iein er^eOt D. 3. 1669, mar
bei bem bamaligen ^riefiermangel im ÜRainjifdjen e« nidjt magti^^ ben ®e^
nannten in« Alofier jurfidguberufen.
12. ©reugen^eim, jefct nod^ ffirfitic^en ^atronate« tote Sffelba^, Äarbad),
9?euflabt, $fIo(^a(^ unb ©teinfelb.
13. ^afento^r roat urfprünglic!^ ein t$ili<^t Don fiarbac^ unb tourbe
beg^alb 0. 0. 1336 an Don Aarbac^ au« Derfe^en. ©etegen im ©tiftung««
gute erhielt e« nur Don 92euftabt feine erfle c^rtfUi({)e Kultur. 9t« 1687 ein
neuer Pfarrer in ßarbad) Dorgeßeüt würbe ^ weigerten fid) bie $afen(o^rer,
benfe(ben anjuerfennen, n)enn ni(i)t aQe ©onn^ unb tjfeiertage ber ®otte«bien{l
210
im 9ts9m ^amt ta tZai fRsiarr&x io
mti ei iai ^süe^cfam (i^Wr »tr, fuc
t«|, of AcHik:! eU dsisa OEdcza ^cin.
waHe Orao) wkm tu IL Zdtzamnsi tnf ,
MS ^knjsmx% sater tas 29. 2S&q ie^% ta
fftrrri iipc £«sm« os«. 5^4 ia ^zlid^ Ji^
M|rr fä«r Mi £t. enfo^ ia Sir^cj^ Mcr
ibiMt, airfdlnr iki|c8« anl aOcai (gfa 32 3«^ IaB|
14. .^caDKlnaK. 3. 3. 1615 «aiic ter
S^^Mryid) hrctbnt; a fd|tiat da SIeaitaMn
15. ^^iaterg oai fRoia Mrbe fd^ bri kr eotiq
tÜKt^beu-f Wßin ma%aL 3a^]1|Babn1ni ober aa
16. dafia^ anb ia bcr aK^rkaKilfeni nzfaafe bc« UilBf earifnb
oll e4rafBfl()igak ffir Kcafbbt aafgcf%t: bcr Cit, tte opa^ SOe,
^ geaoaat, (og jipifi^ Cbb«^ sab 3dl bct Si^sdafait » ni B giUig
fiabct fidf eta Ort birfe« ober ft|aGi^ ftDarai aiii^ wOfL bafdl« »ac.
drbrafoU amrbe er fd^ im 9Ritte(aÜer aa< bcai Seiboabc aöt bs fifafkr
17. Aitrb«^ warbe 1336 ber XbCet tabiiwrict ya Sctk j fuaag i^
(Battafte. 9ta(^ btefer Urfnabe be^ fO^ powt Vit ^^uai flnM| aa^
übet ha» ^iefige HafirrQc^ @ebtet an» mh be^og bo^ oail^ bif ia bk
aeaere 3ett bea 2)ritte( Qäpd t>on 3imftaht Obglrii^ brt ber n^ayibr
bf^anat «mrbe, bog aar ein SBeltgeipc^ twa ber Ibtei beorbrrt aKrba
bllrfe^ finben totr hodf bafrlbfl natnentlt(^ fordaafenb in bea beib« Ic^tia
da^tl^berten IHofiergeifUii!^ ; ber le^te ber baf elbfi Ongeftcaten aNu: f. dabo«
X^abbaud ^enn bon ^rt^eim, ein e^noflrbiger ®eifHt^.
d. d. 1581 trat ber alte Pfarrer in feine fc^male fenfton; er rr^lt
nam(t(^ )&^rU<^ ffinf @ulben in @e(b; bann ein 9Ra(ter fiom, eine Viäjjb
me^Sinfen unb ebenfot>ieI(Erbfen. 3)amit mngte er old SBettgetftüii^ leben!
IDer neue Pfarrer dafob Pfeifer mugte biefe $enfton geM^ren nnb noi|
jft^rti(^ 3to5(f ®tt(ben an ben ^farr^of unb bie ^farrgftter lierbanen. 7kx
penfiontrte Pfarrer ^atte bid^er i&^rti(^ fomie au(^ ber Pfarrer )u ©tecnfelb
je^n @u(ben on bie Xbtei in ber ®&te beaa^tt. Xn^brmftic^ urar in ber
(Sint»erleibungdurlunbe beßimmt, bag Don bem reichlichen (Srtrage biefer Pfarrei
bem not^bftrftigeu jtfoßer ein Steic^nig genährt werben foQte.
18. ftronungen ge^5rte taufenb 3a^re lang an baö SiofUx. 2)ce
alten Urfunben geben bem Drte ben ißamen „ ©runingen " , toelc^er bie
grftnen t$(uren biefe« frud^tbaren Sauernborfe« beffec be^eic^net. S« »erben
©cclforgflationcn. 241
Peine JHoftergetfUtc^en namhaft gemad^t^ bie in ben testen do^r^unberten ba^
fctfafl ba« fcetforgerfic^c Amt gematteten; bag ober früher btefe« gefd^e^en
fein tnngte, ge^t tool^I aud bem 3^^tii^<^^^^I^iff^ ^ert)or.
19. Au^berg, tin ^ißal tion fironungen, tfi tiielletc^t bad in ber Urlunbe
öon ©tarffrieb bejeic^ncte an ba« ^ieftgc Ätojicr gefc^cnftc $ofgut bcr ^I.
?Dluttergottc« Slamen« ®eroIbe«berg. 3m 2KittetaItcr finben tt)ir leinen 3^*
fotnnien^ang nte^r mit bem Stlofltx, inbem unter ben töteten an bad fitofler
ainfenben Drtft^often, e^ pnb i^rer 45, Äü^bcrg nic^t Dorlommt.
20. Saubenbac^ tt)urbe i. d. 1133 ber 9btei eint)erleibt; ein (Sbelmann
SSatnend ^tinxiif Don ßarlburg ^atte ju Saubenbad) eine AapeQe erbaut unb
funbirt
21. 5Kariabud^en töurbc Don ©teinfelb auö berfe^en, toeld)e Pfarrei mit
beut hofier Dereinigt unb oft Don filofiergeißtic^en Dertoattet tmtrbe. 2)ie
Stbtei ^atte ju Su^en ein eigene^ d&ger^au«.
22. ÜMaffenbud), biö^er gitial Don SSSiefenfelb, erhielt Don bem Sleuflabter
©cuebictiner ^. Sodann 2öfer jur befferen gunbation im !Dejember 1802
einen Scitrag au3 bcffen ^riDatDermögcn.
23. SWarft^eibcnfctb tourbe i. 3. 1619 unb fpdter Don bem Sencbictiner
^. ®corg SBarmutfi Dertoaltct.
24. ißeußabt am Wtain erhielt burc^ bie Senebictiner bie d)ri|i(id)e
9leIigion. !Dag biefetben Oa^r^unberte (ang bie religiöfen Sebürfniffe befrie^
bigtcn, ifi auger ä^ti^d) nid^t aber, toie e^ gefommen ifl, baß bie ^ßfarrei^^
re(^te anAarbad) im SRittelatter übergiengen. 3. 3. 1494 finben toir jeboc^
bie Pfarrei 5Reu(iabt wieber mit bem Ätoflcr Dereinigt; ba^felbe bc3og ^iefür
jtoei ^Drittel bed ^ti^xiM unb fonßige ©efaDe. Um bie namlicf)e ^tit tarn
tt)o^( aud) bad ^iüol @r(ad), xodijt§ bama(d nac^ @teinfe(b gehörte, toieber
an bad SRutterHofier.
25. Obbad^, im ®^en!ung€briefe bed ©tarffrieb ^oibaif genannt, D)ar
nai^ einigen Oa^r^unberten Dom Alofier »ieber getrennt.
26. Oc^fenfurt erlennt ben Hbt ©ojtoalb Don 92euflabt, toAi^tt fpater
t^rfibif(!^of Don 3B&r)burg tturbe, atd (Erbauer ber bortigen ^farrlirc^e an,
bie t. d. 839 )u ©tanbe fam unb }e^ da^re fpftter ju C^ren ber ^t. ÜRar««
t^rer (St|prian unb @ebafiian Dom Sifc^ofe ^umbert confelrirt tourbe.
27. $f[o(^«bad| tt)ar früher ein f^iliat Don äBiefenfelb; i. 3. 1192
tourbe bie Aapette jur ^farrfirc^e erhoben unb bem fitofler 9{euf}abt einDer^
leibt. ®ie tourbe in früheren ^tiitn mit bem jtoei ©tunben Dom Älojler
entfernten ^iüaU ©enbelbac^ Don ^loßergeiftlic^en Derfe^en, bie in bem Orte
^flod^dbad^ too^nten; in ben testen da^r^unberten ythoä) Dom Alofter aud.
1
242 9tcufiabt.
!Dtc b<iben Äloflcrpfarrcr für Steuftabt unb ^fIo^«bad( too^ntcn tii^t ra
bem SWünfler, bamit burd) i^rc fcetforgcriidien ®efff)aftc bic Drbnung barin
nic^t beeinträchtigt toiirbc ; i^re SBol^ttung war m bem fogenanntrn neuen San
bcr jur Oetoinnung beö ©tragenraume« üor einigen 3a^rje^nten abgcbro^n,
tt)urbe. Äud) bic auögebienten ^Jfarrer ober franfen Sonöcntnalen too^nten
barin j berfelbe war mit einer eigenen Äapeße Derfef)en.
28. Sßefcbad) tourbe jur beffcren Scf orgung ber SBattfa^rt i. 3. 1336
in eine ^ropfiei Dom gftrflbift^of öertoanbelt; ba« $atronatred)t flanb fc^on
frül^er ber äbtei 5Reuflabt ju. 3!)er \ijon bamalö ja^Ireitfie Sonfur« bcr
©laubigen er^ob biefen Ort ju einer SKiffionöflation ber Senebicttner. —
S33tc fti^TOer ifl jetjt bafelbfi bic ©eelforge!
29. Stotl^cnfel« tag im ©tiftungöbejirfc unb erhielt burc^ einen Surg«
faplan bic SSefriebigung bcr fcclforgcrlit^cn S3ebiirfniffe. SRadj bcr Seft^rcibnng
unferer Diöccfe ü. 3. 1350 ftanb baö 9tecl)t, bicfc etellc ju bcfc^en, bem
görftbifdjof ju. ©pdter fe^en toir ben ?lbt t)on Sleuflabt ate ?atron her
Pfarrei, bie ba(b Don S33ettgcifMi(^en, balb Don ÄIoflergcifMidien bcforgt »urbe.
3m legten 3a^r^unbertc tourbe bafelbfl on {cbem Sonn* unb geiertage
Dom flloflcr auö burc^ einen SonDcntualcn eine gruljmcjje unb burd) einen
anbern bie fogenanntc 3ct)«iif)^"icfff i« bcr ©d^Ioßfapcne gehalten. S3eibr^
ccfflrt iti^t
30. ©c^toebenrieb gehörte bi« jum 3a^rel336 an baöfitofler bejügGd^
bc« ^atronateö; tourbe aber in biefem Saläre ber Sapctte jur ^I. ®ertraub
auf bem ©(^loffc fiarteburg jur Serbefferung i^rer Sinfünfte cinDerleibt. Easl
Äloflcr ^attc bafclbfi biß in bic ncuefle 3^'* ^'^^^^ betrad)tli(^en grei^of.
31. ©cnbctbod) tourbe i. 3. 1192 Don bcr Pfarrei SBicfcnfctb bcr
ncuerri(^tcten Pfarrei ^floc^öbad) jugetljeilt, unb toirb burc^ bic gfirforgc be^
Ictjten Senebictiner« grauj flrauö tt)ol^t nad) einigen 3a^r3c^nten einen eigenen
©cclforger crl^atten, Dietteid)t Diel frütjcr.
32. ©tcinfelb flanb Don ber erflen 3"* ^ bejüglic^ be« $atronotc«
ber äbtei ju; i. 3. 1336 tourbe bic Pfarrei unter bcr nftmfü^cn Sebmgung
tüic Äarbati^ bem Äfofter in!orporirt. SBir pnben bafelbft mciflcnt^eitö SSklt*
geifHid)e, mand)mal aut^ SonDcntuaten alö Pfarrer. Der SSenebictiner^forrer
e^riflop]^ aBagner brangte fc^r auf feine Slbbcrufung in ba« SKuttcrttojlcr,
toeßl^atb i^m auc^ i. 3. 1656 ein Stad^fotger in bem Senebictincr Senebict
$auf au« ^omburg gegeben tourbe. Deffen keltern Ratten ben Äbt unb
onbre SouDcntuatcn oft ongetaufcn, baß man il^rcm ©ol)ne wegen i^rer Str*
mut^ eine Pfarrei geben m5d)te. 3)cr älbt flcHtc in ber $räfentation9urhinbe
baö Btvisai^ m&, ^. Sencbict fei eifrig im ©otteßbicnjic , befonbcr^ im
^rcbigcn; er fei im ©onjen nur ju eifrig; c8 fei ju ^offen, er toerbe bie
@eetforgftattonen. 243
$5rner mit ber ^ti\ vioä) abflogen. @d tDurbe beg^atb an ben r$ür{l6tf(^of
bie Sitte um t7&terti(^e 93ele^rung nac^ ber beflanbenen approbation gefleat.
yiaäj einigen Sauren pnben toir biefcn fttoflcrpforter Dom Orben^Derbanbe
ausgetreten.
33. Iriefeftfiein. 3)ie ÄopcBc bafelbfl flanb auf bcm ©tiftung«gut
unb iDurbe bem neuen hofier ber regutirten (S^or^erm nebfl anberen (Sin«
fünften gegen eine jä^r(id(e abgäbe öon a3äoc^3 i. 3. 1102 gcf(i^cnlt.
35. 2Ba(bjeII, gegento&rttg ein t$i(iat Don @teinfe(b, erhielt DomA(ofier
auö bi« in bie leftte ^tit Derfd^iebene Aushülfe in ber ©eetforge.
36. SBiefenfetb. 3)a« ^atronat über bie weit auggebc^ntc ^.farrei, tooju
früher au(^ bie je^ige Pfarrei ©emünben^ ©teinfetb unb 2Bernfe(b gehörten,
koar bis )um 3. 1336 bem ^(ofier 9{euflabt; in biefem do^re gieng eS an
ben gürflbifc^of über.
37. 3fö. 3n ber Urfunbe bcö ©tarffrieb fommen jtoei ^ti öor,
toetti^e biefer 8iitter mit in« Slofler brachte. ®egenD)&rtig ifi nur ein einjiger
Drt aiamen« ^tU in jenem ber äbtei gefc^cjiften SSejirfc Dorl^anben; er
gegarte früher in bad ©tabtgebiet @c^n)einfurt. 2Bir finben auc^ me bei ben
meiflen ber geft^enhcn Oüter bicfe« Sejiric« in ber Sotgejeit fein Ser^ältniß
me^r ju bem Älojier. SBa^rfdjcinlic^ »urben bicfe Dom flioftcr ju toeit ent*
legenen ®üter ba(b oertaufc^t.
Semerfendtoert^ bleibt, bag fein Don ben (SouDentuaten paßorirter $ofien
bem Sutfjert^ume Derfiel mit einziger Sudna^me ber am to)eiteften entlegenen
Pfarrei Sttenmünfler , bie fafi ganj (ut^erif(^ tturbe. S)agegen geriet^en
mehrere Dom fttofier abgelöfle Stationen, toie ^ti, Dhbaij an bie drrle^re.
Sift^of 9fuüuö beauftragte jum SWiffton^gefti^äfte in granfen betoft^rte
«cßgiofcn au« bem ^icflgen Ätofier*). 3.3.1630 entfanbte ber gürflbifd^of
SUcujiabter SSencbictiner in ba« Älofier SKur^art, »elc^e jeboc^ bafetbfl toenig
ausrichten fonnten, »eil bie SRönc^e Don 3^^^f<^(^^n ^W toeic^en tooHten;
bie Steuflabter fe^rten beS^alb nac^ »enigen 9Boc^en »ieber jurücf.
Xit SRamtn ber Drben«prie|ier, tt)etc^e auf biefen unb fonftigen Stationen
®ott unb ber S^rißen^eit in ben einjebten 3^it<^M^ni^^n gebleut ^aben, ftnb
für biefe 9Belt grögtent^eil« für immer Dermifc^t; möchten fte ade in bem
%u(^e be« emigen Seben« eingetragen fein! Unb bei i^ren 9iamen au^ bie
ber treuen ©d)&flrin!
«) 3rr(^iö b. ^ifl. 5Jcrcmö ©anb 18 ©.201. 2Cu(§ ou« ben Älöftern ©(^toarjac^,
^tttS, ©anj, ©Ub^aufen unb ©ronnba^ »urben SKönc^e Ijieju Dcrtt?enbet. 3Jlcrf»ürbig
\% baf bie 9^eußabter ^ofumente Don biefem toic^tigen 10li{ftond)>unfte in auöto&ttigen
Orten xdd^ti erto&^nen.
le*
244 9!ett{labt.
@Ö fottcn icboc^ ^icr btc Flamen üon einer Station für bic festen Oa^-
^unbcrte t)eröffcntKrf)t toerbcn. ÄÖ „^^avxljtxxn" toirften fßr bic Pfarrei 9tai*
Pabt a. 8K. :
1570 % 3o^ann ?öcr, iugleid) 'JJrior.
1590 % ®corg S^alt öon flärbad), fpätcr Sbt.
1597 "iß. SBoIfgang ®ö(j Don SBüriburg, jut)or Pfarrer in 9iot^fiiffte
unb ?ropfi ju JRefebati); Drganifi im Älofler; t 1619.
1602 % ®corg 2Bannut^ Don 3ncflri(^|labt 1555 geboren, aud| Pfarrer
in ÄarbQC^ unb 10 3a^rc in 5Warft^cibenfetb. ©e^cnötoert^ ifl feine
fräftige ruhige $anbf(^rift, mit ber er olö ®rci« Don 73 ao^ren
unter bcm 5. 9?oDember 1628 in gelungener g'^ofturf^rift eine»
©intrag in baö laufbud) einjeiti^nete. Sr toar längere 3^^* ?rior.
®r DoDenbete 78 3a^re auf ber Erbe unb fafl 50 im Drbcn.
1604 % Äonrab 2)eufc( öon SRol^enfete 1564 geboren, f^on mit 17
Sauren in ben Drben eingetreten.
1606 ?* Äonrob ®an0 juSBürjburg geboren unb 1583 inöÄtofler auf*
genommen. S3on 1619 bid 1631 $ropfi 3U Ste^bad^.
1620 % 3o^ann S3ifd)of ju ©teinad) 1593 geb.; t 1639.
1622 % 3o^ann Äürr; t 4. 9?oDcmber 1634 ju SKü^Ibad), nadjbcm er
juDor ein ^atbe« 3a^r Pfarrer in ©teinfctb gettefen.
1624 $. ®eorg Sarmut^ no(^maId.
1627 % ^eter atog^irt; f atö ^ropfi ju SRefeba(^ 1647.
1627 % ®eorg Sammer^eü, gugleid) auc^ 11 3al)rc lang $rior, bann
Pfarrer in ©teinfelb unb attenmünfler.
1629 $. dol^ann Sifc^of nod)mate, tl639. iRad) i^m mehrere Ungenannte.
1654 ^. »enebict $au(f Don ^omburg. (gr war 1656—1669 Pfarrer
in ©teinfelb, D)ofe{bfl er nac^ bem SBeri^te bed Üleuftabter Xage-
huijt^ apofiaftrte. S)arunter ifl lein SbfaQ Dom ®[auben, fonbem
ba@ Slu^treten Dom Drben 3U Derfie^en.
1656 % 9toman 9teu Don Sauerfiabt imSic^dfelb; nac^ 17iä^riger Snü^^
fü^rung aö $ropfi Don 9lefebad( 1672 f.
1659 % 5»ifotau« ®d)ab Don Äönigöt)ofen.
1661 ?}. abam Dpitio (@d)afcr?) Don Surg^aufen; 28 3a^re biß jn
feinem lobe ?}rior ; er erreid)te 75 3. be« Seben« nnb 48 be^ Drben«.
1676 % do^ann SKcrft ju ©tabtlauringen 1642 geb. 5Rad) Kiebcrtegung
beö l^iefigen ^irtenamte« Don 1677—1687 mit allem Sobe ^faner
gu JSarba(^; me^rmate $rior.
1677 $. »Joman ©emm.
Pfarrer. 245
1683 % (Srcgor IDol^n au ®etfa bei gutb 1637 geb., 1660 eingetreten
itttb nad^ 6 Sauren ^riefier. «m Sefttoge be« 1^1. SKauru« bcn
15. Sanuar 1716 feierte er feine ©ehinbij. ©ein Ocburtötag War
jngleic^ fein Sterbetag am 1. ^ü\>. 1722. Xa9 Xogebuc^ nennt
i^n eine $erle bed ftlofterd nnb ein tobendnriirbige^ Sebendntufier.
1690 % 3o^ann iKerft jum ^toeitenmate.
1699 ^. aemiüan S:^ebe« om 8. Dftober 1643 unter bem 9lamen Sodann
ftafpar ju So^r getauft, dm 9(ter t)on nod) nidjt t)oIlenbeten
18 Sauren tocil^te er fic^ bem ^errn; 1687 Pfarrer in Äorba(^,
tDofetbfl er 12 Solare in ffi^ren tt)irfte.
1704 % granj ©euerer am 15. ©eptember 1672 ju Sengfurt geb. „®n
SWann tioO Eifer in feinem Dienft, beforgt für bic Arbeiten bcr
»rüber, regefre^t im S^or, tftglid) too mögli(i^ am Äftar be« Dpfer«,
oft im SBu^gericf^t fic^ anffagenb, fietd ber 2:obedfittnbe eingeben!
luitcr bem Äufbücfe ju ®ott. Am Iobc«tag tjerric^tete er no^ bic
^t SReffe, xoit anc^ Xagd Oor^er na^ gefd)e^ener ^(. Set(!^t. 33eim
Zi\ij toar er fliQ t^ergnügt, barnac^ begab er fic^ eine Zl^rftne im
Äuge jur ßinfamleit feiner QtVit. SBir fa^en i^n nun nid)t mcl^r.
SBcit er bei ber 5?efper unb Somplet nic^t crfd|icn unb ber Diener
ben Sefe^I nac^jufe^en t)erga6, fo fam ber $rior 5IKorgen« ju i^m.
Sr fog auf bem ©tu^te im t^efH(eibe, roit toemt er fc^Iafe, Sugen
unb 3Runb gefti^Ioffen; ein ©(f)(aganfa1l ^atte fein Seben beenbet am
gefhage bc« ^t. 2Raum« 1740."
1714 % gWoum« ©ennefelb in 9Künnerjlabt 1681 geboren; 5RoDijenmeiper
nnb ©ubprior.
1717 % «mbroö 2Rofitor (gWüIIer) Don STOainj 1680 geb.
1734 % »emarb »onbler au« SBttrjburg. (Er abfofoirte im ^icflgen
ftlofler bie ^^itofop^ic unb 5J:^eotogte, ^örte 3 Oal^re in SBürjburg
fd(ota|lif(^e Ideologie unb übernal)m bann im SKuttcrttofier baöÄmt
be« 9?ooijenmciperö. Darauf tourbc i{)m bie Sertoaltung be« |iof*
gute« in Äronungen übertragen. Äbt Äilian rief i^n gum Unter*
richte t)on fcd)« iRotjijen jurüd. 9?ad) SSoDenbung bicfer arbeit flanb
er 15 Sa^re bi« furj Dor feinem 2obe ber l^iefigen fjfarrei öor.
1749 % SRoman ©artor au« ^ammclbnrg 1711 geb. SBegen ÄranT^cit
mugte er ba« ^iefige «^irtenamt aufgeben unb mit bem ber Delonomie
Oertaufc^en. 6r legte mit t^ieter SRü^e ba« ^ieftge t$ami(ienbud) an.
1753 % «urcKan »reunig ju »oßad} 1710 geb.
1764 $. (Srttin ©(i)nett oon »ambcrg 1718 geb., wofelbft fein Sater
^ofmufifu« war; too^tbctDanbcrt im firc^ü^en unb bürgerßd)en SRec^t.
1
246 Steuflabt.
Som da^re 1770 an leitete er 18 3a^re (ang bte Pfarrei Kti^bab,
tDofctbfl er no<!^ jefet toegen feiner Seutfeligfeit unb priefhrGc^f n ®e*
toanbt^eit in gutem Vnbenten fle^t. (Sein Portrait ift im ^farr^nfe
}U iReuftabt aufbetoa^rt. Sßegen ![(terdfc^n)ft(!^e mugte er ungrn
bad grüne 2:^at üerlaffen unb ben (e^ten l^eben^reft t^on gtoti ^affctn
in feinem Jtlofier jubringen.
1770 $. »emorb ^of^etter ju SBürjburg 1732 geb.; fein 8ater iDor
Dffijial bei ber geiflU(!^en Regierung. Stac^bem er 5 3a^rc Sapla
}u 9te^ba<^ getoefen, übernahm er 1769 baS SImt bed ißot^tgen«
meiflerd unb im nftc^ften da^re aud^ bad bed gierigen ©eelforger«,
toeld)e« er fafl 20 3a^re mit allem Sifer bcrfal^. gr ftanh m
Ätofler toie in ber Pfarrei im l^o^en Änfe^en. (Sr toar ein Srcinib ber
Äinber. ®eme trat er in bie Äreife ber Änaben, bic im grcieii
topften; er fc^te oft ®clb ein, ba« fte ^erau^fpielen mußten. Wo4
erjagten bie @(ftubigen mit Siebe k)on tf|m unb feinen beiben 9}ad^
folgern.
1789 % ©ottfrieb £^ambuf(^ t)on j(i<^ingen.
1803 % Äilian ©taub toon SBürjburg.
2)ur(l^f(^nittfid) mar 3cbcr a^t da^re lang Pfarrer.
(Sd folgten bie Sßettpriefter :
1833 ®eorg ©enbelbat^ t)on «nöbad), t 26. (September 1864 alö Pfarrer
k)on Sffetbac^.
1842 9o^ann 93apti|l Äbotf 9ta\\9 tjon SBürjburg, gegentoftrtig Pfarrer
ju ?ßfIo(l)8bac^.
1848 ®eorg Stn( t^on (Si^enbü^I.
@8 tt)urbc itoax in ifitigfter gcit Bei tt)id§tigen SWed^tSbcfttmmmtgcD
if)titi mit, tl^cit^ o^nc ©rfolg gcitenb gemad^t, ba§ eine fönnltc^e
^ßfarrei gar nid^t cjiftirt l^abe, fonbern erft bei ber ©acutartfation auf
bem reinen ©nabentoeg gefd^affen ttjorben fei. SReuftabt am SRain ^abe
t)or]^er in bie Pfarrei ^arbad^ unb @rlac^ nad^ @teinfelb gebort
Sine ganje SßoI!e t)on Seugniffen unb 3]§atfad^en ftreitet jebod^ ^ie-
gegen. 92imntermel^r Iie| fid^ eine tuol^igeorbnete 9l6tei biefed 6e«
fd^tt)erenbe 5Ber]^ä(tni| gefallen, ba§ ber öon il^r erforene ©ectforger
Untertl^an eine» auswärtigen Pfarrer« tDor, unb ba^ ba3 ©eclen^eil
ber ©laubigen am S93o]^nfi|e ber geifilid^en @tiftung benac^t^eitigt
tt)firbe.
9Re§fKftungen. 247
Äu^ bicjetrigcn ?ßctfoncn müffctt crtoäl^nt tocrbcn, wcld^c gur
Sortbaucr bcr ©arbringung bc3 göttttd^en SSerfö^nung^opfcr^ öerfd^ic*
bcnc ©tiftiingcn gemacht l^aben. Sti berfd^icbcnfter ^cife treffen toir
faft ein ganjcg Sa^rtaufenb lang bicfe SWcßftiftungen; bei bieten ift
bi^ ic|t ber öoQftänbigc Qmd nnb ber 93etrag ber l^iefür gereid^ten
SWittet nid^t jn erforft^en gettjefen. ©q8 ganje ©tiftungSgnt, jottjeit
ba^felbe auö ben Documentcn ju entnel^men ttjar, beträgt 77 ajittr.
(Setreibgfitt unb 6815 fl. in ®elb-
aaein § 63 unb 65 be8 9fieid^§beputQtion8^auptfd^tuffe3 beftimmt:
„gtomme unb milbe Stiftungen finb ttjie jebeS ^ßriüateigentl^um ju
confertjiren, bod& \o, bo^ fie ber lanbeSl^errlid^en Sluffii^t unbSeitung
untergeben bleiben; jeber SReligion foll berSefijj unb ungeftörte ®enu§
i^reä cigent^ümlid^en Äird^engute« nad^ ber SSorfi^rift beg tt)eftt)^äU='
fc^cn griebenS ungeftört verbleiben". SJiefe Stiftungen jebod^ öon
einer tägfid^en grül^meffe, täglid^en a)?uttergotte8nteffe, einer @t. ^tkx^^
nteffe, einer täglid^en S)reifaltigfeit§meffe, fotoie öerfd^iebener Sal^rtäge
unb einer eigenen ^riefterftiftung ju Sinfiebel ttjurben nid^t beforgt,
tt)enn ani) alle 3af)re jtt)ei Sa^rtäge in ^ßflod^Sbad^ unb Sieuftabt
gefungen tturben. ®g Ijat ber tieilige ©tul^I in jüngfter Qtxt biefe ganje
toid^tige Süigelegentieit burd^ ben bifd^öflid^en ©tu^I ju SBürjburg
am 15. aKätj 1870 in fotgenber SKeife georbnet:
2)ie üerf^iebenen bigl^er nid^t besorgten Stiftungen foQen auf^
gel^oben fein. S)agegen foü nad^ bem SBillen aller biefer Stifter
breimal toöd&entli^ üon bem 5ßfarrer beäOrteS baS 1^1. SSerföl^nung^^
Opfer bargebraAt ttjerben* gilr 3ieuftabt unb (grtad^ foll eine Äaplanei
errid^tet unb ein eigener ?ßriefter in ©infiebel angefteHt »erben,
ir lefen in ber alten El^ronif öon grieS über ha& erfte SBirlen
'^'<J^^^ beg 1^1. 93urfarbug goIgenbeS :
' V Damit bcr neu angcfommcne aKtfftonär nebft feinen t)on ber
gerne gcfotgtcn Scgieitern fotoie Stnberc, bic fid) mittlerer 3"t jU it)nen ges=
fc^Iagen, einen fefteu $(a<$ ^aben möchten, um ba bem @ebete unb ber Se{|re
248 iReuflabt
objutoarten, bat ber ^l Sontfaiiu« ben 9lctd)«öcmefer ?ipm, bag er t^ncn
bad Aönigttc^e dagb^^ unb Sufi^aud am üRaln 9?atnend 9to^rIa^ übtrge&ei
mödjte. 3)arau^ machten fie ein fitofier unb Riegen bad 9leuenf}abt. SS$eibr
übergab er t^en au(^ ettt(!^e 3^11^1^ unb SBo^n^äufer }u $o^enberg (^omburg),
3U Ärnnterbac^ (Ämorbad)), ju 5D?url|avten (an ber Äoti^cr) unb ju @(^tä(!^tenx
(bei gulb); bie bcfe^jt ®t. Surfarb mit SKön^cn unb le^rt barinnea bie
Sugcnb fonbcrlic^ ber Ferren unb Sbeltcutcn ftinber, bie lateraifdje (Bpxaäf
?efen, ^ijxnitn unb S5er|lcl|en, unb toar er i^r Dberfc^ulmeifler, Satcr urt
9bt unb na^m ber 9ietd)9bern)efer t^n ju einem KaÜ^ unb j{an}ler an.''
S)ic Sontfajiuäftöftcr toaxtn im Untcrric^tgcben fel^r rfil^ry),
tt)ie allgemein Befannt ift.
S)iefe fiel^rtl^ätigleit be« Diepgen ftlofterÄ erl^iett nad^ emigen
Sal^tje^nten butc^ ben ^crrfc^er Äart einen neuen «nfporn. S>rci
Saläre nac^ ©rünbung ber l^iefigcn Abtei befallt berfelbe ber ©etftlic^^
!eit feine« Sleic^ei^: „SRe^mt nid^t bto§ Äinbcr bon tnt6)ti\^tx ^cr^
fünft, fonbern aud^ ©ö^ne bon greien auf. Eröffnet ©rfulen für
ftnaben. ^n icbcm 85ifc^of«fi|e, fotoie an jlebem Äfoftcr Uf)xt ^falmcii
unb ®efänge, SRec^nen unb ©rammatil. ©orgt für too^lberbefferte
?(nbad^t«büc^er, bamit nid^t fc^Iec^te Sitten ftatt guter ®ebcte ju
®ott ouffteigen,"
®ctt)i§ l^at bie l^iefige ?lbtei e8 fid^ angelegen fein foffcn, biefcm
äBiUen ju entf|)red^en; fie l^ätte fic^ fonft ber forttoä^enben fatfer^
lid^en §ulb unb il^reä grogen anfänglichen Anfeilen« unmdgfic^ ju
erfreuen gel^abt. §atte bie ^tefige filofterfc^utc aud^ einen folc^en 9hif
nid^t, toie bie bamafö entftanbenen gelehrten ©d^ilen ju Sour«,
Sleid^enau, ©t. ©allen, gulb unb 3Jlainj: e« iftSl^rc genug, ba§ eine
Silbung3anftatt bamatö in unferer ®egenb über^aipt cjriftirte unb
jtoar noc^ el^er, atö ber ®rünber aßer ^rifttid^en Silbung in unferer
^eimatl^, ber f)l Surfarb in SBürjburg eine fotd^e ?[nftalt errid^tcn
fonnte,
Sielleid^t erreichte bie Sieuftabter ©d^ulc aud^ be^wegen feinen
beriil^mten glor, toeit fie gu nal^e an SBürjburg lag unb eS b« ben
bamate fel^r bünn gefäeten Sel^rfrüften afö Suju« erfc^ien, on jwei
*) SBonifojiu« Bemcrfte in feinem 90. S3rief, an gulreb ober ^^ipiii gerichtet, fcaö
in feinen Älöficrn J^nber unb junge Seutc unterrichtet würben.
jhtobenfeminar. 249
fo tta^e aneinattber liegenben Orten grojsattige Unterric^tSanftalten
jtt tettctt,
goft in allctt SaJ^r^unbcrten Begegnet un8 tiefe Äfofterfd^ute.
Am 11, Äuguft 1095 fd^cnfte ber Slttter ©erwarb mit jeiner ©emol^Iin
SBcrtl^a feinen ^of ju SBüttl^arb mit ber JBeftimmung, ba| an einem
Don ber ?lbtet ju beftimmenben a;age ein tJrol^nmal^t on bte ©eiftlid^en
f ottjie aud^ an bie ©d^fller bei^ l^iefigen Äfofter« gef|)enbet »erben f oKte.
933ir treffen alfo nm biefe Qtxt ein Änabenfeminar. 3n einem
S>ofnmente bom Saläre 1348 mirb bem (Snfto8 be8 ftlofterS aufge^
tragen: „(S^ foQ etoiglic^ in bem ST^ünfter brennen jn^ei Sid^t, nenn
SJac^tli^t, ben $rioI nnb bie @^nle belid^ten unb l^aben bier fiefe^
lid^t (ßid^ter jnm fiefen) in bem ©l^or/ Qtotx ©iafonen, fotoie jwei
©uBbiafonen neBft öier ©d^filem follten öon ben Höfterli^en ©in*
fünften frei erl^alten »erben* Offenbar »aren 8 5ßerfonen im ÄnaBen*
itnb erften 3flngling8alter al8 3laä)Xon6)8 für bie ©rl^altnng be8
l^icfigen ÄIofter^erfonal8 jn gro§; benn baJfetBe follte nnr an^ einem
StBt nnb g»8tf 5ßrieftern Beftel^en. SBol^rfd^einKd^ »nrben bemna^
aud^ ÄnaBen nnb Sünglinge in ber l^iefigen 95ilbung8anftalt für anbere
@egenben unb 83ernf harten erlogen nnb 3»ar ol^ne et»a8 ju Bejahten;
anbere mußten Bejal^Ien.
3n bem Bemerlten Dohimente nimmt unter ben öerf^iebenen
aSilrbenträgern beg ftf öftere ber ©d^ulmeifter bie britte ©teile ein.
@r ift bem «Bte unterfteHt unb »irb jur gemiffenl^aften SlmtSöer*
rid^tung angetniefen, inbem e8 ]^ei|t: „S)er W)t foll l^atten einen
©d^utmeifter, ber ber ©d^ul »arten foH, unb nirget reiten foII mit
einem ÄBte".
S)ie neuefte ©ef^id^tsforfd^ung *) fteHt bal^er ba« Seugni§ ani:
„S)ie Äloftcrfd^ule ju Sieuftabt er»arB fid§ ein große» JBerbienft um
Unterrid^t unb JBilbung".
3m Snöentar wn 1555 finben »ir im EonöentäBau bie ©d^ul*
ftuBe ; fie l^atte eine tannene ©d^rciBBanf, einen ©tul^I unb ein @\t^^
faß neBft 83e^ältcr, AI« ©d^üIerfnaBen treffen »ir: 5ßeter |>aIBerer
tjon d^arliftat^ (Äariftabt), SRifoIau« äButtig, ^enn^Iin be8 |>ofmann8
^f)\üpp ju ©t. SRargaretl^en ©ol^n, ®örlin (®eorg) unb ftafpar.
*) ©aüaria, Uuterfr. unb a^affenb. 6. 542.
1
2B0 SWeujlabt.
Unter bcingürftbtfd^of Sttliu« tourbcn ia^rlidl 10 ober toenigftcu^
7 3üttgKnge im Älofter ernährt utib untcrrid^tet. SBeit feiner boDon
in ba« 3ioöijiat trat, fonbern eine fonftigc JBerwfgart nad^ erlangter
©Übung fid^ rtä^tte, »urbe öom prftbifd^of feftgefe^t, bafe biefe
@(§ü(er entfernt unb ftatt il^rer Sfinglinge aufgenommen werben foQten,
bie Siebe gum l^t. Crben unb gute Anlogen befäßen,
95i8 jur Äufföfung ber Abtei waren minbeften« öier ©ingfitaben
notl^toenbig, um bei ben fo oft ftattfinbenbcn mufifatifd^en Aufführungen
2)i8fant unb ält ju fingen, «f^atten il^re Stimmen getoec^fett, fo forgte
baiS Ätofter für bcren weitere« gortfommen. @iner ber legten 2)i8!ant^
fanger war ber erft öor einigen Salären im l^öd^ften ©reifcnalter aU
^ül^meffer ju ©uljfelb a. 9Ä. öerftorbene Sencfigiat Sol^ann Sod^ner
au8 9iöttingcn, früherer Pfarrer unb S)iftriftgfd^u(infpe!tor ju (gfefclb.
S)erfelbe tcbte t)on 1792—1796 im Ätofter. ©r ergöl^Ite mir noc^ im
fpftteften älter, wie er mit öäterlii^em SBo^twoDen be^anbett würbe.
% SReinrab war fein Seigrer im ßatein, ?ß. Äarl in ßfaüier unb
SMufü, % Sol^aun im ®efang. SRod^ mel^rere anbere Sünglinge
würben gleid&jeitig mit il^m gebitbet,
SBenn in jebem Sa^rge^nte nur 16 ßnaben gu l^ö^eren SBe^
rufen beförbert würben, fo waren berer in einem Sa^rl^unbert fc^n
mel^r ali anbertl^afb l^unbert SKänner, bie il^r ®Iücf bem Äfofter
Sieuftabt öerbanften.
ai8 bemerfen8Wert^ fott aufgegcii^net werben, ba§ wir in bem
Keinen Orte t^io^baä) i. 3. 1545 bei nur 19 Ortänad^barn f(§on
einen Ilöfterlic^en ©c^ulmeifter finben SlamenS Sobft fiof^ert.
3n einem bafelbft 1537 gehaltenen Dorfgeric^te wirb guerfl biefer
©d^ulmeifter Sobft ßofc^ert, bann bie brei ©d^öpfcn unb no^ öicr
5Rad§barn genannt.
©n ftenner l^ätt bieSingfd^uIe berÄWfter für glcic^bebeutenb
mit ben finaben=*©eminarien^)* SKel^rfad^ ift bofumentirt, bafe
eine fold^e ©ingfc^ule ^ier bcftanben l^at. 5Bei ber i. 3. 1348 ge*
fd^el^enen tbeilweife neuen Ginrid^tung ber Möfterlic^en SJer^ältniffe
würbe feftgefefet: „@in ©ingmeifter foll in feinem Slmtc mit allem
SRu^en oerbleiben, unb barin tf)un wie öon 5Hter8 ^crlömmlid^". Si^
«) *. diviptxi Smittcrmütter, baö Äloficc SWettcu unb feine Siebte «Seite 144.
ftnabenfemmar auf bem Sanbe. 251
Bcgegttcn un8 folgenbc ©angmciftcr: t. 3. 1264 ÄIBert, 1279$eittri^,
1349 Äonrab, 1361 SBortoin, bcr jjcbod^ ©d^ulmcifter genannt toirb.
^xtMiit liegt eS in bent anbetttng8tt)fitb{gen $Iane ber gSttli^en
©Dtfe^ung, ba§ ba« frfll^er in Sleuftabt beftanbene Änabenfeminar in
gtöjgercm Umfange toieber in'« SeBen tritt* Sine ©timme unferet
Seit f^d^t f^ über bie ©rrid^tnng eine» felbftfinbigenftnaben*
fentinarS anf bem Sanbe alfo anS:
„2Bir tDiffen t9, baß c« f(^on Iftngfi bic «bfic^t nnfcrc« l^o^ttürbigflen
$erm Sifrfjof« »ar, ein bifd)öflt^e« Änabcnfemtnor ju grünbcn, unb bag
bieg ber fe^nlt(^fle 3Bunf<^ ber gefantntten @etfl(td)fett be« St^tl^umd tft,
toe(d)er inÄefonbcre bei ber 25j5f|riflen Jubelfeier imfereö Dber^trten rec^t
febt|aft au«gef)3ro(^n tourbe. Q^ax jlanben bi«1^er manche grogc ©tnberniffc
im SBege, aber mir finb fUjn, bei gutem äBiOen unb mit t>ereinten ftrftften
toirb bie ©ad)e balb )u ©tanbe fommen, toenn man nur l^orerft t>on ber
bringenbeti 9lot^menbig(ett aOgemein überzeugt tfl.
9Ran mirb }tDor fagen, bag in unferm Sidt^um fcj^on )toei jlnaben«»
femiuare t)orjug«tt)eife jur Silbung unb Srjie^ung Hon lünftigen ^rieftem
befleißen, nftm(id| in 9f<^affenburg unb in äJiünnerftabt. W)tx betbe ftnb feine
©emtnare im ©inne be^ fjjl. SoncUiumd bon Orient; benn in feinem fle^t
bie Seitung, bie Smenmtng ber Se^rer unb bie Stufna^me ber ©d)ß(er bem
SSifdjof ju. ©eibe flnb mit ©taatöanftalten tjerbunben, bie ä^gfinge bcfud^en
be^^atb bie dffent(id)en ®<^ulen, moburd) ber ^aupt^toecf eined btfc^öf(i(!^en
©eminard nidjt erreidjt werben fann. 3n beiben ©eminarien ße^t ber Sin^
tritt debem offen, unb gerabe hahuxij ifi bie SRöglid^feit gegeben, bag manijt
Unmürbtge aufgenommen toerben. 9Rand)er junge j£^unid)tgut mirb Don
feinen ßftem glcic^fam jur ©träfe ba untergebradjt, too er freiließ avLij feiten
gebeffcrt toirb, aber oft t)iet Unl|cil onric^tet.
Sn ein bifd)öfli(i^e« Änabenfeminar bürfcn nur tofenttooUe unb gonj
brabe ftnaben aufgenommen toerben, xotlijt nlijt erfl gebeffert ju toerben
braudjen ; ed barf ba nur gtoei ©trafen geben, freunbtic^ ernfle (Ermahnungen
unb bei bereu gniti^ttofigfeit unborjügtic^c Snttaffung. Äuc^ bcr fflcfud) beö
öffentlichen Unterridjte« iji oon grogem 5Rai^t^eit. Der ®eifi, bcr in folgen
?Cnflatten »en?gPen« für je^t, t)ieneict)t fpätcr nic^t mc^r, oft Ijcrrfc^t, fotoie
ba« ä^f^nimenfornmen mit bcn ©tabtfhibentcn Oerantagt oft eine SKengc t)on
Unorbnungen unb SSerbriegIid)feiten. 2)a^er ^at ba« ijl Soncil oon Orient
fe^r toeife oerorbnct, bag e« gcfonbcrte unb für ftc^ befle^enbe Änflatten fein
f oDen , bie ganj ben fird)Iid)en ä^ecfen entfprec^en. ... 2)ie 9?ot^toenbigfeit,
ein fir^ic^e« finabenfeminar 3U grünben, er^eQt femer au« bem mit ®etoig^
242 5Rcuflabt.
2)tc bcibcn fitoflerpfarret für 5ReujiaM unb ?fIo(^«bad) tool^ntcn nic^t fai
bcm SKünflcr, bantit burd) i^re fccIforgcr(id)cn ©ef^aftc bic Drbnung barin
ni^t becintraditigt tourbc ; iljrc SBo^tiung toar in bcm f ogcnauntrn neuen SBou
bcr jur ©ewUmung bcö ©tragcnraume« toor einigen 3a^rje^nten abgebrochen,
tourbe. Äucl) bte au«gebienten Pfarrer ober franfen Sontjentuaten wohnten
borin; bcrfelbc toar mit einer eigenen ^a\>^Ut tjcrfel^en.
28. «efebat^ tourbe ^ur beffcren Sef orgung ber SBattfa^rt i. 3. 1336
in eine ?ßropjiei Dom gö^^P^if^of ücrtoanbeft; baö ?atronatre(!^t flanb fc^on
früher ber Abtei 9?euftabt ju. 3)er f^on bamat« jaljtreic^c Eonfurö bcr
Otäubigen crl|ob bicfcn Drt ju einer ÜKiffion^fiation ber Senebictiner. —
SBic fc^iDcr ifl ietjt bafctbfi bic ©ectforgc!
29. 9tot^enfe(d (ag im @tiftungdbe}irfe unb erhielt bnxij einen Surg«
foplan bie Sefricbigung ber feetforgerlidjcn Seburfniffe. 92a(^ ber Sefci^rctbung
unfcrer Diöccfc t). 3. 1350 ftanb ba« ^tijt, bicfe ©teüe ju befe^en, bcm
t$ürflbtfd)of ju. Spater feE|en tt)ir ben W)t t)on Steuflabt aU Patron bcr
Pfarrei, bie ba(b bon SBe(tgeifi(ic^en, balb t)on ^(oficrgctfHid^en beforgt tourbe.
3m legten 3a^rt)unbcrtc würbe bafclbfl an j[cbem ©onn« unb geiertage
bom fitofier aud burd) einen Sonbentualen eine Srü^meffe unb burc^ einen
anbern bic fogenannte 3f^"i^^^"^ffT^ i" ^^^ ©c^togfapelle gehalten. Seibe«
ccfflrt ictjt.
30. ©(^toebcnricb gehörte biö jum 3a^rel336 an baöfitoflcr bejügßc^
bcö ^atronatcö; lüurbc aber in bicfem Sa^rc ber Sapeüc jur ^(. ®ertraub
auf bcm ©c^toffc ftarteburg jur Scrbcffcrung i^rcr ®n!ünftc eint)erlcibt. 2)a«
Sloftcr t|attc bafctbfi bi« in bie neuefle ^tit einen betradjtlic^cn grei^of.
31. ©enbc(bad) tourbc i. 3. 1192 tjon bcr ?ßfarrei SBiefenfcIb ber
ncucrrtd)tcten Pfarrei ^floc^öbac^ 3ugct^cilt, unb wirb burd) bic gürforgc be«
teilten Sencbictiucr« granj Ärau« tt)o^t nad) einigen 3at)rjc^ntctt einen eigenen
©eclforger ert)Qltcn, t)ietteid)t toicl frütjcr.
32. ©teinfctb flanb ton bcr crflcn ßeit an bejügtic^ bc« ?ßatronate8
ber Abtei ju; i. 3. 1336 tüurbe bie Pfarrei unter ber namlid|cn SSebtngung
toic ftarbac^ bcm Sfofter inlorporirt. SBir pnben bofctbft meif{cnt^eitö SBclt*
geifHi(!^e, man^mat auc^ Sontientuatcn alö Pfarrer. Der Scncbictinerpfarrer
S^riflop]^ SBagner brängte fc^r auf feine Abberufung in ba« SRuttcrfloPer,
tocß^atb i^ auc^ i. 3. 1656 ein 9?ac^fotger in bcm Senebictiner Sencbict
$auf Qu6 ^omburg gegeben »urbe. Dcffcn Vettern ^tten ben "äbt unb
anbre Sonücntuatcn oft angelaufen, bag man i^rem ©ol^ne wegen t^rer fix*
mut^ eine Pfarrei geben möd)tc. I)cr Slbt flcütc in bcr "^röfentatiouöurfunbe
bag ä^i^flniß ött^/ ^' Sencbict fei eifrig im ©otte^bienfte , bcfonbcr« im
^rebigen; er fei im ©anjen nur }u eifrig; ed fei ju ^offen^ er werbe bie
Seetforgftattonen. 243
^ömcr mit ber 3«!* "ö<S) abflößen. S« touvbc bcg^alb an ben gürflbif(i^of
bte Sitte um ))&ter(i(^e Sele^rung na(!^ ber beflanbenen SIpprobation gefleüt.
92q^ einigen darren finben toir btefen Aloflerpfarrer \>om Orbendtoerbanbe
ausgetreten.
33. Sriefenftein. 2)ie Saptüt bafelbft flanb auf bem @ttftungdgut
imb iDurbe bem neuen ^(ofier ber regulirten S^or^errn nebfl anberen Sin^
fünften gegen eine j[ä^rli(^e SIbgabe t)on SQSa^S i. 3. 1102 gef^enlt.
35. SßalbjeO, gegentDärtig ein t$t(ia( üon @teinfe(b, erhielt t>omß(ofler
aud bis in bie te^te ^tit t)erf(^iebene Stud^ütfe in ber ©eelforge.
36. 2Btefenfe(b. 2)ad$atronat über bie roeit audgebe^nte.$,farrei^ iDOju
früher aud| bie jetzige Pfarrei ©emünben, ©tcinfetb unb SBcmfetb gehörten,
xoav bid }um 3. 1336 bem Alofier iReuflabt; in biefcm da^re gieng eS an
ben gürflbif^of über.
37. 3ftt. 3n ber Urfunbc beö (Etarffrieb !ommcn jtoei ßtU toor,
tt)e(d)e bicfer Siitter mit in3 filofier brachte, ©egenttiärtig ijl nur ein einjiger
Drt Siamend ^tü in jenem ber Sbtei gefc^efilten Sejirfe uortjanben; er
gehörte früher in baö ©tabtgcbiet ©c^roeinfurt. SBir finben aud) toie bei ben
meiflen ber gefc^cnftcn ®üter biefc« Sejirfcß in ber rjotgejeit fein SJerti&Itnig
me^r }u bem bloßer. 9Ba^rfc^ein(i(!^ tüurben biefe t)om ßtofier ju toeit ent^
legenen Oütcr batb üertaufc^t.
S3cmerfcnött)ert^ bleibt, bog lein t)on ben Sonöcntualcn paporirter Sofien
bem Sut^ert^ume ))erftel mit einjiger Sudna^me ber am toeiteflen entlegenen
Pfarrei XUenmünfler , bie fafl ganj (ut^erifd^ tuurbe. S)agegen geriet^en
mehrere t>om Äloflcr obgetöjlc (Stationen, toie S^U, Dbbac^ an bie 3rrle^re.
Sifc^of dutiuS beauftragte jum ÜRiffton^gefdiöfte in Spanien betoö^rte
»iefigiofen au3 bem ^ie|igcn Ätoficr *). 0. 3. 1630 entfanbte ber gürjibifd^of
SfleuPabtcr Senebictincr in ba« Älofler SKur^rt, toetd)e jcboc^ bafetbfl toenig
ou^c^ten lonnten, toeil bie 9Rön(!^e t)on 3^i^f^^^ti ^W ^^ci^en toollten;
bie 9{eußabter fe^rten bed^Ib nad) toenigen Sod)en toieber }urücf,
3)ie 5Ramen ber OrbenSpriejier, miijt auf biefen unb f onftigen (Stationen
®ott unb ber (S^rtfien^ett in ben einjelnen 3citc^bf^nitten gebient ^aben, ftnb
für biefe 3Be(t grögtentljeite für immer Uermifc^t; möd)ten fie aOe in bem
$3u(^e beS ewigen bebend eingetragen fein! Unb bei i^ren 3lamtn ani) bie
ber treuen (Sc^&flein!
«) STrd^iö b. i)x% Sereinö 93onb 18 ©. 20J. SCuc^ ou« ben JTlöPcrn (^(i^toarjaci^,
X^ercö, ©anj, ©ilbl^aufen unb Jöronnbad^ »urben aWönc^e t}ieju t)eru>cnbct. SKetfwürbig
ifl, bag bie 9ieuflabter ^ofumente t>on biefem totc^tigen SRiffton^punfte in audtt>ärti9en
Orten ni(^t9 em&i^nen.
16^
1
244 92eufiabt.
@d foQen jebod) l^ter bte Statnen üon einer ©tatton für bte le^^t^n do^r^
^nnberte öcröffentü^t »erben. Ate ^^farr^errn*' toirften für bie Pfarrei 3?eu-
jlabt a. SK. :
1570 ?ß. 3o^antt ?öer, jnglei^ ?rior.
1590 % ©eorg ei)att öon Sarbad), fpftter Slbt.
1597 % SBoIfgong ®ö(} üon aßürjburg, juöor Pfarrer in Siot^nffÖ
unb ?ßropfl ju Jftetjbad); Drganifl im Stofler; t 1619.
1602 ^. ©corg SBannut^ toon 5IRcaric^flabt 1555 geboren, aud| Pfarrer
in Äarbac^ unb 10 Oa^rc in üRarft^eibcnfelb. ©e^cnötoert^ ifl feine
fräftige ruhige ^anbf^rift, mit ber er al3 ®rct3 üon 73 Sauren
unter bcm 5. Stoöember 1628 in gelungener 5rafturf(!^rift einen
(Sintrag in baö laufbuc^ einjei(j^nete. Sr toar längere ^üt ^rior.
(£r boBenbete 78 3at)re ouf ber Erbe unb fafl 50 im Orben.
1604 % Äonrab 3)eufet t)on 9tol^enfel3 1564 geboren, fc^on mit 17
3a^ren in ben Drben eingetreten.
1606 ?. Äonrab ®an« juSBürjburg geboren unb 1583 in«fttofler auf^
genommen, »on 1619 biß 1631 $ropfl ju aicfeba^.
1620 % 3o^ann Sifc^of ju ©teina^ 1593 geb.; t 1639.
1622 ?ß. Oo^ann Äürr; t 4. Sloüember 1634 ju SKü^tbac^, nac^bcm er
jut)or ein ^albeö 3o^r Pfarrer in ©teinfelb gctoefen.
1624 % ®eorg SQSarmutl^ nochmals.
1627 % $eter SRoß^irt; t alö ^ropji ju SRefebac^ 1647.
1627 % ®eorg SammerjeK, jugtei^ anc^ 11 da^re lang $rior, bann
Pfarrer in ©teinfetb unb SKtenmiinfier.
1629 % do^ann Sifc^of no(^mat^, tl639. 9iac^ i^m mel^rere Ungenannte.
1654 % iBenebict ^aud t)on $)omburg. Sr toar 1656—1669 Pfarrer
in ©teinfelb, toofelbfl er nac^ bem 8erid)te be« 9?eu{tabtcr 3:age*
bu^e^ apoflafirte. 3)arunter ifl fein SlbfaQ t)om ®Iauben, fonbem
ba^ Sludtreten bom Drben ju t^erfle^en.
1656 % 9toman 9{eu t7on Sauerfiabt im (Si(^df elb ; nac^ 17iö^riger Smt««
fü^rung ate $ropfl t)on 9tet}badf 1672 f.
1659 ?. Sftifolau« ©c^ab toon Äönigö^ofcn.
1661 % abam Dpitio (©c^äfer?) üon Surg^aufen; 28 3a^re bi« ju
feinem 2obe $rior ; er erreidjte 75 3. beö Sebenö unb 48 beö Drben#.
1676 % 3o^ann 2Rerfe gu ©tabtfauringen 1642 geb. 9?a^ iRiebcrtcgung
be« ^ieflgen ^irtenamte« üon 1677—1687 mit attem ?obe ?farnr
}u Sarbac^; me^rmate $rior.
1677 ^. SRoman ©emm.
i
Pfarrer. 245
1683 % ©rcgor Do^n 3« ®ctfa bct gutb 1637 geb., 1660 eingetreten
«ttb na^ 6 Sfa^rcn ^riefler. «m Sefhagc be« ^I. 5!»auru« ben
15. Sannar 1716 feierte er feine (Sefunbij. ©ein ®eburt«tag lüar
jngleic^ fein Sterbetag am 1. 5Rot). 1722. 3)aö STagebud) nennt
i^n eine ^crle be« ftlofler« unb ein lobenöttrürbige^ geben^mufler.
1690 % Sclfymn aWer^ jum ^toeitenntale.
1699 $. «emilian 2:^ebe« am 8. Dftoberl643 unter bem 9?amen Ool^ann
Äofpar gu iüfjt getouft. 3m «fter toon no* nid)t t)oacnbeten
18 3af|ren toei^te er fid) bem $errn; 1687 ^forrer in Äarbac^,
toofelbfl er 12 da(|re in (S^ren n)irfte.
1704 % granj ©djerer om 15. September 1672 ju Sengfurt geb. „(Sin
aWann Doli (Sifer in feinem 3)ien|l, beforgt für bic Arbeiten ber
Srüber, regetrcd)t im S^or, tögfid) tt)o mögfi^ om aitor beö Opfer«,
oft im Suggerid)t fi(i^ anKagenb, fttt§ ber S^obe^fiunbe eingebenl
unter bem Äufblitfe 3U ®ott. Am lobc^tog tjerric^tete er noc^ bie
Ijl. SKcffe, toie aut!^ Sag« üor^er nac^ gcfd^efiener Ijt 8eid)t. ©eim
Sifd) toar er flitt ücrgnügt, bamad^ begab er pd) eine S^räne im
Äuge jur ßinfamfeit feiner Qtüit. SBir fa^en if|n nun nid)t me^r.
SEBcit er bei ber SJefper unb Somplet nic^t crfdjien unb ber 3)iener
ben Sefe^t nac^jufe^en öcrgoß, fo fam ber ^rior SRorgen« ju il^m.
(gr fag auf bem ©tul^Ie im gefWeibe, toie toenn er fd)Iafe, Äugen
unb SRimb gefd)(offcn; ein ©d^IaganfaH l^attc fein ?eben beenbet om
gcfhoge be« \jl üKauru« 1740.''
1714 $. 5Koum« ©ennefelb in ÜRünnerfiabt 1681 geboren; S^obiaenmeijler
unb ©ttbprior.
1717 ^. ambro« SRoIitor (SKütter) t)on SWoinj 1680 geb.
1734 % Semarb ftanbtcr au« S35firjburg. (Sr obfolöirte im l^icfigcn
Ätojler bie ^Ijitofopl^ie unb Ideologie, l^örte 3 3a^re in aBürjburg
f(i^o(aßifci)e Ideologie unb übernaf)m bann im ÜRutterHofter badSmt
be« iRotjijcnmeifier«. darauf tourbe i^m bie Scrtoattung be« ^of*
gute« in Äronungen übertragen. Äbt ÄiKan rief it)n jum Untere:
richte t)on fc^« Sf?ot)ijen jurütf. ^ai) SoHenbung bicfer arbeit flanb
er 15 Solare bt« furj toor feinem 2obc ber t|icfigen Pfarrei t)or.
1749 % Sloman ©ortor au« ^ommetburg 1711 geb. S35egcn Äranf^eit
mußte er bo« ^ieftge J^trtenomt aufgeben unb mit bem ber Dclonomie
t)ertauf(j^en. (Sr legte mit t^ieter äRü^e ba« ^iefige i^amtlienbuc^ on.
1753 % «uretian Srcunig ju ^ioüai) 1710 geb.
1764 % grwin ©c^neü öon Somberg 1718 geb., toofelbfl fein Soter
$ofmufi!u« toor; too^tbetoonbert im Kreislichen unb bürgerlichen SRec^t.
246 Steuflabt
9Jom 3a^rc 1770 on tcitete er 18 Oa^re lang bie Pfarrei 9tet^4/
tDofe(6fl er no(^ je^t toegen feiner Seutfeligfett unb priefterfid^en ®e«
tDonbt^ctt ttt gutem Änbcnfcn jle^t. ©ein Portrait i|l im ^farr^aufe
3U iReufiabt oufbetoa^rt. Sßegen ![Iterdfd)tod(^e nra^te er ungern
ba^ grüne 2:^al toerlaffen unb ben (elften SebenSrefi k)on jmei Oa^ren
in feinem Jtlofler anbringen.
1770 $. »ernorb ^ofjletter ju ®ürjburg 1732 geb.; fein ©ater loar
Dfflitaf bei ber gcijltt(^cn Regierung. 9?a(^bem er 5 3a^re Aopton
}tt 9te^ba(^ getoefen, ttbernal^m er 1769 bad 8[mt M 9{ot>tjen^
meijlerö unb im nftc^fien Solare qu(!^ ba« beö Diepgen ©eetforger«,
loeldje^ er fafi 20 da^re mit allem (Sifer toerfa^. @r fianb im
Äloßer toic in ber ?ßfarrei im ^ol^en Änfe^en. (Sr »areingreunb ber
Äinber. ®eme trat er in bie Äreifc ber Änaben, bie im grcien
tö>)ften; er fc^tc oft ®ctb ein, ba« flc ^eran^fpiclen mußten. 9?o4
er}&^ten bie @(&ubigen mit Siebe t)on if|m unb feinen betben 3la6i'
fotgem.
1789 % ©ottfrieb SE^ambufcf) t)on Ailingen.
1803 $. Äilian ©taub toon SBürjbnrg.
2)ur(l^f(^nitt(i(!^ mar deber a^t da^re lang Pfarrer.
& folgten bie SBe(tt)Tiefter :
1833 ©eorg ©enbelbac^ toon Sn^bac^, t 26.©eptember 1864 ate Pfarrer
t)on ^^diaij,
1842 3ot|ann Saptifl »bolf Äroi;« tjon SQSürjburg, gegento&rtig Pfarrer
}u $fIo({)dbac^.
1848 ®eorg Sin( ))on Si^enbü^L
@8 tüurbc jwar in jüngftcrScit Bei tüid^tigcn SWed^tSBcjümmungcn
tl^eitJ mit, tl^eitö o^ne ©rfolg geltcnb gcmad^t, baß eine förmliche
?ßforrei gar nid^t cjiftirt ^abe, fonbern erft bei ber ©äcularifation auf
bem reinen ©nabenttjeg gefd^affen Sorben fei. SRcuftabt ant SRain §abe
t)orl^er in bie Pfarrei ^arbad^ unb (Srlac^ nad^ ©teinfelb gebort
(Sine gange SBolfe t)on Seugniffen unb a:i§atfad^en ftrcitet jcbod^ ^ie*
gegen, Siimmermel^r ließ fid^ eine tool^Igeorbnete Sbtei biefe« be*
fd^ttjerenbe SSer^ättniß gefallen, ba§ ber öon il^r erforene ©eetforger
Untertl^an eine» au8tt)ärtigen ^forrer8 ttjar, unb baß ba« ©eclen^eil
ber ©laubigen am SBo]^nfi|e ber geifttic^en Stiftung benad^t^eiligt
toürbe.
j
aRegfHftmtgen. 247
Äuc^ Wcjcttigctt ^ßcrfotten muffen ertoäl^iit werben ; weld^c jur
iJortbauer ber ©arbringung bc3 göttttd^en SSerfö^nungSopfer^ öerfd^ie*^
bene Stiftungen gentad^t l^aben. 3n berfd^iebenfter Beife treffen »ir
faft ein ganje^ Sa^rtaufenb lang biefc SWeßftif tungen ; Bei bieten ift
bis je^t ber boDftönbige SttJcdE nnb ber 93etrag ber l^iefür gereid^ten
SKittel nid^t ju erforfi^en ge^efen. SDaS ganje ©tiftungSgut, fott)eit
ba^felbe auS ben ©ocunienten ju entnehmen ttjar, beträgt 77 SRItr.
©etreibgfilt unb 6815 fl. in ®elb.
«Hein § 63 unb 66 be8 SRei^^beputationS^auptfd^IuffeS Beftimmt:
„gtomme unb milbe Stiftungen finb tüie jebeS ^ßriüateigentl^um gu
cottfcrtjiren, bod& fo, ba§ fie ber lonbeg^crrlid^en Sluffid^t unbSeitung
untergeben bleiben; jeber SReligion joll berSSefife unb ungeftörte ®enu§
i^reg cigentpmtid^en Äird^enguteS nad^ ber SSorfi^rift be8 n)eftt)]^äU:^
fc^cn griebenS ungeftört berMeiben''. Diefe Stiftungen jebod^ bon
einer tögfid^en grü^meffe, täglid^en 3)?uttergotte3meffc, einer @t. ?ßeter3^
nieffc, eitler tüglid^en DreifaltigfcitSmeffe, fotoie berfd^iebener Sal^rtäge
unb einer eigenen ?ßriefterftiftung ju Sinfiebel würben nid^t beforgt,
wenn ani) alte Sa^re jwei Sal^rtage in ?ßftod^i^bad^ unb SReuftabt
gelungen mürben. ©^ l^at ber l^eilige Stu^t in jüngfter 3cit biefe ganje
wid^tige Sl^igelegcn^eit burd^ ben bifd^öftid^en Stu^t jU SBürjburg
am 15. SKätj 1870 in folgenber SKeife georbnet:
S)ie berj^iebenen bi^tier nid^t besorgten Stiftungen fotlen auf^*
gehoben fein. S)agegen foü nad^ bem SQSitten atter biefer Stifter
breimat wöd^entti^ bon bem 5ßfarrer bc8 DrteS ba8 l^t, SSerföl^nungS*
Opfer bargebracit werben, gür 3ieuftabt unb ©rtad^ foll eine Äaptanei
crrid^tct unb ein eigener ?ßricfter in ©infiebet angefteltt werben-
.,^3^*kI ir tefen in ber attenS^ronif bon grie§ über baS erfteSBirfen
K^^'- ^^^ ^^' SBurfarbug gotgenbeg:
'■V Damit ber neu angefommenc SWifftonär ncbft feinen bon ber
gerne gefotgtcn Segteiteru fotoic Slnberc, bic fid) mittlerer 3"t Ju i^nen ge^^
fdjtagcn, einen fejten $tatj ^abcn möchten, um ba bem ©ebetc unb ber ?e^re
248 iReuflabt.
abjutoartcn, bat ber ijl, SSontfajiu« ben 9tcid)Öbem)efcr ?ipin, bag er t^nm
ba« Äönigfidjc ^agb* unb Sufl^auö am SRain 9?amcn« 9lot|rta(t) übcrgebex
mö^te. jDaranS tnad)ten fie ein jilofier unb Riegen ba^ 9^euenfiabt. SBettfr
übergab er t^nen au(^ etliche ^tVim unb SBo^n^öufer ju $o^enberg (^omburg),
3u Ämmcrbac^ (Ämorbod)), ju 5IRur^orten (an ber Äo^cr) unb ju ©c^Iüd^tem
(bei gulb); bie befe^jt ®t. Surfarb mit SKön^en unb (el^rt bartnnen bie
Sugcnb fonbcriid) ber Ferren unb Sbetleuten Äinbcr, bie lateinifdjc ©pro^r
?efen, Schreiben unb S5erjlc^cn, unb toar er i^r Dbcrfd^ulmeiflcr, Sater urt
abt unb na^m ber 8tcic^«t)cm)efer i^n ju einem Äat^ unb Äanjier an,"
S)ic SonifajiugHöfter toarcn im Untcrrid^tgcBen fc^r rü^ry'),
toie allgemein bcfanttt ift.
S)iefe ficl^ttl^ätigfcit be« Diepgen ÄIofterÄ erl^iett nod^ eiligen
SoJ^tge^nten burc^ ben ^errfd^er Äart einen neuen Änfporn. 3)rei
Saläre nad^ ©rünbung ber Diepgen ?l6tei Befal^I berfetbe ber 6?ciftli(^^
feit feine« SReid^ei^: „Stemmt nic^t 6to§ Äinber t)on lntä)ti\^n ^er*
fünft, fonbem auc^ ©ö^ne t)on freien auf. (Eröffnet ©dhiren für
Änaben. ^n iebcm 85ifc^of8fifee, fotoie an iebem Älofter IcJ^it ^falmcn
unb ®ef finge, SRed^nen unb ©rammatil. ©orgt für tDO^lberbeffcrte
Slnbad^tSbüc^er, bamit nid^t fd^Ied^te Sitten ftatt guter ®ebete ju
®ott auffteigen."
®etDi§ l^at bie ^iefige Abtei e« fid^ angelegen fein Taffen, biefem
äBillen ju entfpred^en; fie l^ätte fid^ fonft ber forttoä^enben !aifer*
lid^en $ulb unb i^rcS großen anffinglid^cn anfeilen« unmöglich gu
erfreuen gehabt. §atte bie l^iefige Sfoftcrfc^ute auc^ einen folc^en Shif
nid^t, ttjie bie bamate entftanbencn gelehrten ©dualen ju 34)ur8,
SReid^enau, ©t.®aQen, gulb unb SWaing: t^ ift@]^re genug, ba% eine
SilbungSanftatt bamal« in unferer ®egenb fiberl^aipt epftirte unb
gtoar noc^ el^cr, al8 ber ®rünber aöer ^riftfid^en Stlbung in unferer
$eimat^, ber ^l. Surfarb in SBürgburg eine fotc^e Snftalt errichten
fonnte*
Sietteid^t erreid^te bie SReuftabter ©d^ule aud^ beßtoegen feinen
berühmten glor, »eil fte gu nal^e an SBürgburg lag unb e§ bei ben
bamatö fe^r bünn gefäeten Sel^rfräften al8 ßujuS erfd^ien, an gtoei
*) SBonifajiuö bcmcrftc in feinem 90. ©rief, an gulrcb ober i^ipin gerichtet, ba6
in feinen Älöjlern ^inber unb Junge ficute unterrichtet ivürben.
ftno6enfeminai\ 240
fo nal^c onemanbcr licgenben Dttcn großartige Unterric^tSanftaltcn
jtt leiten.
gaft in allen Sa^tJ^unberten begegnet unS biefe ^(oftetfd^nle.
Am 11. «ugnft 1095 fc^enfte ber Slitter ©erwarb mit feiner ©emal^Iin
JBert^a feinen ^of gu JBfltt^arb mit ber JBeftimmung, bag an einem
üon ber Kbtet ju beftimmenben S^age ein ^^ol^nmal^I an bie ©eiftlid^en
fotoie aud^ an bie ©c^üIer bei^ l^iepgen Älofter» gef^enbet. »erben foKte.
SBir treffen alfo nm biefe S^it ein An ab enfemi na r. 3n einem
S)ofttmente öom Saläre 1348 »irb bem (Jttfto8 be8 Älofter» anfge*
tragen: „& foO en^iglic^ in bem ST^finfter brennen jn^ei Sid^t, neun
Slod^tlid^t, ben $riot unb bie ©d^nfe beulten nnb l^aBen öier Sefe*
lid^t (ßid^ter gnm Sefen) in bem S^or." 8)a>ex ©iafonen, fotoic ixoti
©ubbiafonen nebft üier ©^filem follten t)on ben Itöfterlid^en Sin«
fünften frei erl^aften »erben. Offenbor toaren 8 ^erfoncn im Änaben^*
uttb erften SfinglingSalter äii ^adfioni^i für bie (Sr^altnng beS
l^iefigch Älofter^erfonafö jn gro§; benn ba8fclbe fottte nnr au8 einem
Äbt unb jtoälf 5ßrieftern Beftel^en. SBo^rfd^einlid^ »urbcn bemna^
aud^ Änabcn nnb Sünglinge in ber l^iefigen 85ilbung8anftalt für anbere
©egenben unb SBernfSarten er jogcn unb jtoar ol^ne et»a8 ju bejahten;
anbere mußten bejol^Ien.
3n bem bemerlten Dohimcnte nimmt unter ben öerfd^iebenen
SBürbentrSgern be8 Äloftcr« ber ©d^ulmeifter bie britteStcße ein.
®r ift bem Witt unterftcllt unb »irb jur gemiffenl^aften ÄmtSöer*
rid^tung angetniefen, inbem e8 ^eißt: „©er Äbt foll l^alten einen
©d^ulmeifter, ber ber ©d^ul »arten foH, unb nirget reiten foII mit
einem Äbte".
3)ie neuefte ®ef^id^t8forfc^ung *) fteHt ba^er ba« ßengniß au8:
„5£)ic Älofierfd^ule ju SReuftabt ertoarb fid^ ein große« Serbienft um
Unterrid^t unb JBilbung".
3m Snöcntar öon 1555 finben »ir im Eonöentäbau bie @^ut
ftuBe ; fie l^atte eine tonnene ©d^reibbanf, einen ©tul^I unb ein ©ieß^*
faß nebft JBe^älter. ?tt8 ©d^üterfnaben treffen toir: $eter falberer
t)on d^arliftat^ (Äoriftabt), 3K!oIau8 SButtig, $enn8lin bc8 |>ofmann8
?ß]^ilipp ju ©t. SRargaret^en ©ol^n, ®örlin (®eorg) unb ftafpar.
') ©aöaria, Uuterfr. unb SlfÄaffenb. 6. 542.
2B0 SleuPabt.
Unter bcmgtttftftifd^ofSuIiug toutbcn jäl^rUd^ 10 ober tocnigficn«
7 Sünglinge im Äloftcr ern&l^rt unb unterrichtet. SBcil leiner baüon
in ba« Woüijiat trat, fonbern eine fonftige 83eruf8art nad^ erlangter
Sifbung [id^ »äl^tte, tourbe üom gürftbifd^of feftgcfefet, ba| biefe
@c^ü(cr entfernt unb ftatt i^rer Sfingfinge oufgenomnten werben foUten,
bie Siebe jum 1^1. Drben unb gute Anlagen befä§cn.
83i8 }ur Äufföfung ber Abtei »arcn minbeften« öier ©ingfnaben
notl^toenbig, um bei ben fo oft ftattpnbenben mufifatifc^en Stuffil^rungen
2)i2fant unb ?Wt ju fingen. «Ratten il^re Stimmen getoed^felt, fo forgte
ba8 Älofter für bereu »eiteret ^ottfommen. @iner ber legten Sii^fant^^
fftnger toar ber erft öor einigen Salären im l^öd^ften (Sreifenatter aß
t^rü^meffer ju ©utjfelb a. 9K. üerftorbene Senefijiat Sol^ann Sod^ner
au8 SRöttingen, frül^erer Pfarrer unb ®iftriftSfd^unnf|)e!tor ju (Sfefclb.
Derfelbe febte öon 1792—1796 im Älofter. ©r ergäl^Ite mir noc^ im
fpftteften SKter, toie er mit Dätertic^em SBol^tttJoDen bel^anbclt tourbe.
5ß. SDleinrab tt)ar fein Seigrer im Sotein, % ^arl in ©faüicr unb
SMufil, % Sol^aim im ®efang. SRod^ mel^rere anbere Sünglinge
ttjurben gleid&jcitig mit i^m gebilbet.
SBenn in jebem Sal^rge^nte nur 16 Änaben ju l^ö^cren SBe^
rufen beförbert ttjurben, fo toaren berer in einem So^rl^unbert f^n
me^r aU anbertl^atb l^unbert SRänner, bie il^r ©fücf bem Äfoftcr
SReuftabt berbanften.
^U bemerlengtoertl^ foQ aufgejeid^net tt)erbcn, baß toir in bem
Weinen Orte ^toicbai^ i. 3- 1545 bei nur 19 Drtgnad^barn fd^on
einen flöfterlid^en ©d^ulmeifter finben 9?amen8 Sobft fiof^crt.
3n einem bafelbft 1537 gel^aUenen 35orfgeric^tc njirb juerft bicfer
©d^ulmeifter Sobft ßofd^ert, bann bie brei ©^öpfen unb nod^ oier
5Rad^barn genannt.
®n ftenner l^ftlt bie@ingfd§ule berÄföfter für gleic^bebeutenb
mit ben ßnabens=@eminarien'), SKel^rfad^ ift bofumentirt, baß
eine fold^e ©ingfd^ulc ^ier bcftanben l^at. Sei ber i. S. 1348 ge^
fd^el^enen tbeiltoeife neuen Sinrid^tung ber Köfterüc^en Sßer^ältniffc
tt)urbe feftgcfefet: „@in ©ingmeifter foll in feinem Slmte mit aQem
3iu|en oerbleiben, unb barin tljun toic öon SlltcrS l^erlömmlid^", ®^
') ^. divLTßttt Smittennütter, baö Äloflcc mtittn unb feine Siebte ©eitc 144.
Jhtabetifemutar auf bem Sanbe« 251
Begegnen nn« foTgenbe ©angmeiftet: i. 3. 1264 SltBert, 1279 ^einrid^,
1349 Äonrab, 1361 SBortoin, ber jebod^ ©c^ttlmeifter genannt Wirb*
SSieHeid^t liegt e8 in bem anBetungiJttJÜrbtgcn ?piane ber göttlid^en
SSDrfe^nng, ba§ ba8 früher in Slenftabt Beftanbene Änabenfeminar in
gtSfeerem Umfange totebcr in'8 Scben tritt, Sine ©timme nnferer
Seit f^rid^t pd^ über bie ffirrid^tung eine« felbftänbigenftnaben-
f eminarS anf bem Sanbe alfo ani:
„SBir toiffen c«, baß c« f^on Idngfl bie «bfic^t nnferc« l^o^tDürbigflen
$emt Sifc^ofd loar, ein btfd)öflt(^e9 jhtabenftnttnar }tt grünben, unb ba§
bieg ber fel^nltc^fie Sßnnf^ ber gefamntten ©etfittdjfeit be« 9t9t^umd tft,
toelc^er inÄefonbere bei ber 25iö^rtgen Jubelfeier unfere« Dber^irten rec^t
(eb^aft au^gefpro^en tourbe. Qxoax fianben bi^er manche groge ^inberniffe
im SBege, aber totr finb fieser, bei gutem äBifien unb mit bereinten ftr&ften
toirb bie ©ac^e balb ju ©tanbe Tommen, tt)enn man nur borerfl t)on ber
brtngenben 9{ot^tt)enbigfeit allgemein überjeugt ift.
iDtan U)irb gmar fagen, baß in unferm S3i^^um fc^on jtoei Stnahtn^
fcminare DorjugStoeife jur Silbung unb erjie^ung bon fünftigen ^rieflem
befleißen, nämlid) in Sf^affenburg unb in STtünnerftobt. Sber beibe flnb feine
©eminare im ©inne bed tjl. Sondliumd t)on STrient; benn in feinem fle^t
bie Seitung, bie (Smennung ber Se^rer unb bie SCufna^me ber @d)üler bem
95ifd)of ju, Seibe flnb mit ©taat«anfialtcn Derbunben, bie äöflKngc bcfuc^en
be^^alb bie (ffentli^en ©d)uten, toobur^ ber ^aupt^n^ed eined bifc^öflic^en
©eminard nic^t txxtiijt tt)erben fann. 3n beiben ©eminarien fie^t ber @in^
tritt 3ebem offen, unb gerabe baburc^ ifi bie SKöglic^feit gegeben, bag mandyc
ttniDürbige aufgenommen toerben. 9)tan^er junge St^unic^tgut n^irb Don
feinen (Sftem gteic^fom jur ©träfe ba untergcbra(l)t, too er fi-eili^ auc^ feiten
gebcffert wirb, aber oft Diel Unheil anrichtet.
3n ein bifc^öflic^ed jtnabenfentinar bürfen nur talentDoIIe unb gan}
braDe Änaben aufgenommen toerben, welche ni^t erfl gebcffert ju tücrben
braudien ; e« barf ba nur jtoei ©trafen geben, frennbßd) ernfie Srmat)nungen
unb bei bereu gru(^tfori9fcit unDorjüglit^e (Snttaffung. äuc^ ber SBcfu(^ bc6
öffentlichen Unterricfite« ift Don großem 5Rac^tl^eiI. 35er ®eift, ber in fotc^en
Slnpalten toentgflen« für jcfet, DieHeictit fpäter nic^t mc^r, oft f)crrfrf)t, fott)ie
baö ä^JföW'infW^ommen mit ben ©tabtftubenten Derantaßt oft eine SWengc tjon
Knorbnungen unb Serbrieglic^feiten. Da^er ^at ba« ^t. Eoncil üon Orient
fe^r weife öerorbnet, baß e« gcfonberte unb für fic^ befle^enbe Slnflaltcn fein
foflcn, bie ganj ben fivc^Iicl)cn 3tDcden entfprecl)en Die Siot^toenbigfeit,
ein firc^ic^e« Änabenfeminar ju grünben, erbeut femer au« bem mit ©ewig*
262 SteuflaM.
^ett (et)orf!e]^enben $rtef!ermange(. Die gegentt)arttgeit StaatSgefe^e tno^m
fotc^e Snfialten nüft untnögßc^. . . •
S)te grdgte ©d^toterigTctt bleibt immer bie 9ef(^affung ber9Rttte(; aOein
auif biefe ifl nid^t fo grog, M ed ben erflen Slnfc^ein ^at. yiai^ ben 9e«
fd)(ü{fen bed ^t. jttrd)enrat^ed Don Orient ifl ber 9ifd)of berechtigt, Derf^ie«
bene t^onbd ba}u }u Dertoenben, unb auc^ Don feinen ®eif)tt(j^en Setfleuer
^u Verlangen. Sd bürfte geh)ig nic^t }u Dte( geforbert fein, unb mij feinem
^ricfler fc^tocr fallen, jÄ^rtt^ ein ?rojent feine« (SinTommen« beijufleuem;
biefeö würbe in runbcr Summe ja^rKd^ einen Seitrag Don 6000 Onlben
ergeben. 2)amit I> fltf) fd^on ettoa« anfangen. 3fi einmal ba« nötbige
®ebaitbe Dor^anben unb ba« SnDentar, fo ifl für bie ^auptfac^e geforgt, unb
baju ifl bod) fc^on, toenn auc^ ein geringer gonb Dor^anben, I)cr ©ifc^of
ftnbet in feinem Stlttn^ gewig fo DieTe tü(f|tige ftrftfte, weft^e ben Unterricht
ert^eiten unb fid) i^m gegen beft^eibene Änfprüc^e gerne jur SJerfügung fleüen,
bo er i^nen fpater boöfclbe bieten fann, Waö ber ©taot feinen geifffi^en
^ßrofefforen aud} bietet, nftmlic^ eine Pfarrei. S€ ifl ni^t ju itoeiffen, bag
auij bie Saien bic «nflalt feftftigfl unterflü^en unb mancherlei @efc^en!e unb
Serm&d^tniffe bafür befKmmen Werben.
Sreilic^ lommt e« ^iebci fc^r auf ben D r t an, Wo ein foId)e3 ©eminar
gcgrtinbet wirb unb auf bie Art unb SBeife, wie e« geleitet wirb. $Rod) ber
Seflimmung be« bemerftcn ^I. Äirc^enrat^c« fotten jwar biefe Änflalten in
ber bifci)öflicf|en Äeftbenjflabt gcgrünbct werben, um unter unmittelbarer
bif(!^öfli(l)cr Auffielt ju fein. Aber eine binbenbe ©cflimmung ifl bieg nicl)t;
e« bleibt ben Sifcf)öfen überlaffcn, einen paffenben Ort ju w&I^Ien.
S33ir würben in unfern 3citt)f^^ötaifT^" unbebiugt bafür flimmen, biefe
Änflalt in einer einfa(i|cnSanbgcmeinbe ju errid^ten, in einer gefunben
©egenb, na^e an ber @ifenba^n unb l^öcfjflend in ber SRcijt einer
größeren ©tabt.
S« wöre bieg Don großem raaterieBen Sort^eil, weil bie nöt^igen ®c*
bduli^feiten ba Uii^ttx unb wol^Ifeiler ju erl^atten unb einjurid)tenftnb; bann
weil ba« Seben ba bebeutenb bittiger unb ber Aufenthalt Diel gefünber unb
angenehmer ifl; inöbefonbere aber, weil eine 51Kenge Don ©efo^ren unb Ser^
fudjungen für bie jungen Seute l^icr Don fetbfl wegfällt. 2)ic fünftigen ^riefler
Würben ba i^ren einfligen Sirfungdfrei« leichter fenneu lernen, fte ^tten ftA
nic^t erfl an ba« Sanbleben }u gewönnen, wa« SDtanc^cm nac^ fo langem
Aufenthalte in ber ©tabt nic^t fo leid)t wirb. SDlit einem 3Borte, bie jungen
Seute würben in ber reinen Soubluft fräftiger an®eifl unb Äörper, wa« für
einen ^riefler ein wefcntlic^e« Srforbernig ifl, wenn er feinen fc^wcftn S5eruf
^abenfetnmar auf bem Sanbe. 253
getoiffen^oft erfüDcn toitt. ®ci bcm fc^neHen «nb leichten SJerfe^r mit bcr
Sifenbal^n lann ber iBtfc^of feine Stufftc^t gerabe fo üben, tote in ber ©tabt" ^).
Äcl^nlic^ äußert fid^ ein ^od^ücrbicnter franjöfifd^er S3ifd^of, inbcm
er öon ben Sögtingcn.in ben Änabcnfcminarien rebct. „Segreift 3^r
bcnn nid^t, baß bicfe« After t)or ÄHeni Samt, freien Staunt , ©onnc,
Setoegung bebarf? SRan Brandet fie nur ju fe^cn, um bie« ju be*
greifen; ti ift i^re SRatur, e« ift il^r Seben. Oebt il^nen alfo einen
großen §of, ©arten, ©pajierg≱ anbernfaßa quält S^r fte. ©d^afft
bie SRauern unb S3arrieren fort! Auf bem Sanbe, inmitten
Don gcIJJcrtt ttwt> iw ©rfinen follten bie Äinber erjogen
»erben"')-
S)ie l^ier für eine ^od^l^eilige ©ad^e geforberten ©genfd^aften
bürften fid^ in SReuftabt öorfinben ober üorfinblid^ mad^en laffen*
SRel^r aU irgenb ein anberer etwa« tauglid^er $ßla^ liegt berfelBc fo
jiemlic^ in ber SRitte ber S)iöjefe, Don ber ©ifenba^n nur gtoci SBeg*
ftunben, unb toenn einmal bie ®emünbens=2o^r=^SBert^imer Sal^n
errichtet ift, nur fünfoiertel Sa^nftunben Don SSfirjburg entfernt. S5ie
burc§ ben SDlainftrom fteil abgcfc^nittenen l^ol^en ©peffartberge, burc^»*
brod^en Don einem in bai 9J2aint^aI fic^ einmünbenben @eitent^a(,
toorin ber Ort 9leuftabt fid^ bi« an ba« äJlainufer l^inau^be^nt,
fpenben in bcr SRieberung jene angenel^me milbe, auf ben fteilen ganj
na^en ^ö^en jene ^erjftärfenbe reine SBerg-Suft, wie man e8 feiten
Dereinigt finbet. äSie abftoßenb unb unerquidlid^ finb bie falzten
Äalfberge, bie SRünnerftabt einfd^Iießen, gegen bie Ueppigfcit be8
$f{an3entoud^fe8, toeld^er auf bem ^iefigen ©anbboben überaQ gebeil^tl
Unb no^ ber gute Sebendftoff in ben tiefen unterirbifd^en ®ängen
biefer ©anbfteinfelfen, in bem Haren, reic^Iid^en unb guten ftriftalll
„§ö^er ate «Oeg, ruft ^inbar au«, preiß' id^ bag SSaffer." S)a8
SSaffer ift bie 9Rutter unb not^toenbige S3ebingung aQeS organifd^en
Seben«, SBo^I feine ©ubftanj tritt in fo Dielerlei 83erü^rung mit
bcm menfd^Iic^en Seben, ote bo8 SBaffer. 2)o^er wirb e« aud^ Don
aUcn 93ü(Iem l^od^gefc^ä^t. 2)ie Stiten Dere^rten in i^ren 1^1. Dueßen
*) ^at^olifci^e« eonntogdblatt für etabt unb Sanb, SBür^burg 1866 9h. 10.
>) !^iqxin(ou)>, ^. )>. Crleand, ba^ #inb. 1859. @. 355.
254 gicuflabt.
bcn großen ®eift, bcr i^nen bicfcS föftlid^e ScBcnScIemcnt fd^cnftc.
wSft l^ter anä) gutcg SBaffcr üor^anbcn", fragen bicjcnigen, bie ftc^
irgenbtt)o neu anfiebcln »oßen. Unüer&nberlic^ xok ba3 g^Ifengcbirg
ift biefeS SeBcnSelement l^ier öorl^anben, inbem c« bei ber l^öc^ftcn
SBämie »ie ÄSIte beim «uSfluffe au8 ber JRö^re, e« finb lauter
©pringbrunncn im Orte, ftctä 8 ®rab SBärme ^at.
3)od^ faft ^ättc bie Äbfid^t beg großen Äarl ben l^iefigen Ort ju
einer ^jaffenben Silbunggfc^ule ber fünftigen ©eelforger unmögKd^
gemacht. S5er ©rünber toollte ja l^ier eine „©tabt" fd^affen; eine fold^e
aber ift nac§ ben jefeigen ß^it^er^ältniffen für eine fol^e Änftolt
feineSwegg förbertic^. «ber gerabe biefe abfielt beg Mniglic^cn ®rün*
berö ift burd^auS ni^t erreicht loorben. SReuftabtS Sinioo^ner finb
2;aglö^ner, ^anbtoerfer unb SIeinbegüterte. ©ie leben nad^ bem
©runbfafee: „Arbeit ift mein Seben". S^re mü^feUge SIrbeit in ber
l^iefigen ftitten ®egenb toürbe bie geiftige arbeit ber ©tubenten nie
ftören, fonbern im ®egent]^eile biefelbe nur ermuntern.
9Äöd^te bal^er unter ber gürbitte unferer OrtSpatronen, beS
1^1. Surlarb, SRegingaub unb ftarl, ber alten ©angmeifter unb @c^
noffen baS uralte Änabenfeminar toieber jum neuen, ben S^itanfor*
berungen entfpred^enben Seben auferfte^en, unb ba« SBort bcä 2)ic§ter3
SBa^r^eit »erben :
„3)a« aitc Pürjt; c« ftnbcrt fid) bie 3cit,
!J)od) neucg Seben Mü^t ouö bcn Stuinen."
VI.
(Statin t.
unfer granfen toar bie erfte ÄunftauSfteßung ju Sinfiebcl
i/K Minb Siortad^; eS tt)ar eine permanente b. f). bleibenbe unb
d^^'^ Ltitc^ eine großartige, ©ie beftanb junäc^ft nur au^ einem
einjigen ©egenftanbe, bem f (einen Xragaltare unfereg erften äRiffionär^.
2)icfeg ^nftwerf entl^ielt aber ben ©d^öpfer unb grl^alter atteS »al^r:^
I^aft ®uten unb ©d^önen, ben lebenbigen ®ottmenfd^en 3efu8 ß^riftui^,
öerl^tittt in Srob«»' unb SBeinggeftalt. äug biefem Iragoltare toud^«
eadlif. 266
töte aug bem Äcimc unfcrer (Sid^cl ber mächtige ©tamm bcr (^riftlid^cn
Äunft empor, bcr ben ötelcn Stbjwcigutigen in granfen 2;rieb, Sebcn
unb gruc^tbarfeit fpenbete.
Uebcr bicfem englifc^en Sragaltarc bilbetc fid^ äunad^ft eine
paffenbe (Sinfaffung, njo^t ang l^unbertiä^rigcn (Sic^ftämmen bc8
©pcffartö. ®a3 ©parrtt)crf beg ®ad^ftu^l8 war mit ©d^inbeln unb
^oljrinbe bcbecft; nur baS gunbament, n)orauf bie ^od^ttjanbe ber
fBalttn ruhten, ttjar mit bauer^aftem ©teinmaterial gegrünbct. Slid^t
blog unferc crften brittifd^en SRiffionäre liebten bicfcn fc^önen ^oljbau,
nton baute im erften Sal^rtaufcnb überl^aupt gern Don $oIj. ©o
treffen »ir unter Subtt)ig bem grommen einen fold^en 95aftlifenbau
öon $oIg ju SRid^elftabt im Obenn)aIbe. ®ie ©ombrönbe in SBürj^
Burg tocifen uns gleid^fatt^ auf einen berartigen ^oljbau. ©t. ©tep^an
jU SWainj erftanb unter bem Berühmten SBilligig afö ^oljbau. Sebod^
begegnen unS in ber nämtic^en ^eriobe bie SBol^nungen ®otteS aud^
at3 ©teinbautcn, fo jU Obermü^fl^eim nun ©eligenftabt imSRaingau.
?[ud^ bcr fiaifcrpalaft an bcr fränüfd^cn ©aale war au§ ©tcin, ttjol^l
auc§ ba§ l^icfige Knigtid^e 3agb^ unb äRaicrl^auö. Ob nun bie unter
2Rcgingaub l^ier errichtete SBol^nung ©ottcg öon bem einen ober bem
onbem SRatcrial ^ergcftcHt war, wiffcn wir nid^t; wir muffen öer^
mutzen, baß biefcr Sau ein nobter war, bcffcn ©inwci^ung bcr
^errfd^er Äarl mit feiner ©cgenwart bccl^rtc.
Unrid^tig möd^te bcmnac^ bie 93c^auptung be8 um Äunft unb
fird^Iic^cS Sebcn bcforgtcn, leibcr ju balb geftorbencn ©clcl^rtcn
SRiebcrma^er fein, weld^cr in feiner Äunftgefc^id^te t)on SBürjburg nur
ben ^oljbau für bie erften Jiird^en gelten laffcn Witt.
©t. Surfarb, SRcgingaub unb bie S^rigen waren eg, weld^c ba8
tobte aWatcrial t)on $oIj unb ©tcin gleic^fam in eine Icbcnbige gorm
jum Xcmpel bei^ SlQer^öd^ftcn mit affer i^ncn möglid^cn fiunft um^»
bilbeten. ©ie fertigten bie Sßiffe; fie führten ftc au8; fte Waren bie
©tcinmcßen, QimmtxUvitt, ©d^micbe.
3n einer Urlunbc t). 3. 1348 fommt nod^ ein eigener Saumeiftcr
im Älofterperfonate öor. S)erfclbe ^attc Seld^e, Sü^cr unb öcrfd^ic*«
bene Ornamente im ©onöcntc anjufd^affcn , fowic bie notl^wcnbigcn
Sauten JU unterhalten. SBenn ein Sau mc^r al8 3 ?ßfunb Keffer
b. t. 7^2 fl. !oftcte, mußte ber Äbt unb ßonüent juöor feine ®e*
256 Keuflabt.
nc^migung crt^cilen. ^tadf htm Sobe cincS $ricfterS folltc btffcB
@teQe ein ganje^ Sa^r lang unbefe^t bleiben unb bie (Ernferignng
f)xtt>on au bad iBauamt fliegen.
S)er le^te $ralat Sodann äBeiganb \oat tfigtic^ ©tmibeit foHg
bei erri^tung be8 legten Slofterbaue«, ate 1793—95 bad ©pital jnr
SEBo^nung ber fitofterbtenftboten unb bed 3ägerd umgebaut tDitrbe.
®r erf^ien in fc^toarjer Cferif mit ber fc^ioeren golbenen ftctte am
$atfe; ein golbene« ftreuj war baran befeftigt, tocIc^eS auf ber S3rttfl
lag. äßar er auc^ nid^t mel^r ber mit eigener ^anb t^fittge erfh
SSencbictiner, fo gli(^ er bo^ bemfelben burd^ baS geiftige Sfntcrcffe
an ^nftbauten.
(Sin SSort barüber gu verlieren, wie biefe öerfc^iebenen öom crften
bis jum legten OrbenSmann l^ier unb ben fonftigen Möfterli(§cn JBe*
jt^ungen aufgeführten 83autoerfe ben ®cfe|en beg ©(i^onen unb @uten
entfprac^en, ift tl^cilä fc§tt)er, Weil bie ©^öpfungen früherer 3ctt oer-
fc^wunben fmb, t^eitö übcrflüffig, toeil bie Älöftcr bcfanntermaffcri fo
tool^nlic^ unb fd^ön bauten. äS3ir finben in ben abgebro^enen Stauern
häufig bie poröfen luffteine jum ©infaugen ber g^üffigfrit eingcfc|t;
man fommt ^eutgutagc barauf jurücf , inbem man ju bem 3»«*«
fünftUd^ burd^töd^erte ©teine einfefet. — aÄand^eä einfache guggcftcD
eines Dfenä trägt jierlid^e Sunft, inbem an ber forgfältigen Arbeit
bie 3a^redja^I bed ^eiled unb baS ä8appen beS SlbteS ftel^t.
ajafe bie JBitb^auerfunft auc§ geübt würbe, wirb unwiberfpre^*
lid^ fein.
®in Meine« Ueberbleibfel öon ber $ßflege ber äKaterfunft fanb p^
in bem wenigftenS brei^unbert ^ai)xe alten SBilbe ber l^iefigen Äfoftcr*
ftiftung. (Es war o^ne eigenen Stammen in bie ä8anb beS StbteifaaleS
eingelaffen unb fonnte be^^atb bei bem tragifc^en Sranbe öor einigen
Sauren mit ben 5ßorträten ber %tW, bie im Testen Äugcnblidfe glurf*
Iic§ gerettet würben, nid^t l^erauSgenommen Werben. @S Wetterte einer
öon ben mutl^igen Scannern, welche in bem brennenbcn 3Äünfter ein*
brangen, auf ben ©c^ultern ber anbern ftel^enb, an biefeS Silb; un*
gtücftid^erweife ^atte jcbod^ feiner öon unS ein Süeffer bei fid^, um
©tüdte baöon abjufd^nciben. S)aB bie Äird^e früher mit Äalfgemfilben
unb fonftigen gi^^tat^en ber SRaterfunft gefd^mttdEt war, beWeifen bie
t^eilweife beim iüngften einlegen ber SKauer ju Xage getretenen Sicfte.
eadltc. 257
an ben Sogen bcr ©äutcti toaren mit ©Iciftift ©Kjjcn öon ^eiligen*
gcmätbcn aufgetragen, fo bie §1. Sarbara mit bem Äelt^e in ber
^anb, ein ®Iauben8bote ju feiner Arbeit fd^reitenb.
(SS ift befannt, bag bie alten S)eutf^en, u^ie aud^ j|e^t nod^ ber
gemfitl^Iic^e 2)eutfd^e, gro^e SSorliebe für ben @efang Ratten, fiarl b. @r.
liefe fc^on bie uralten Sieber, . in weld^en bie ^^aten ber großen,
gelben @erman{enS befungen n)urben, fammefn unb aufjeic^nen. fieiber
l^at fein Kac^folger Subioig biefe älteften ®ef ang8benfmäler Derbrennen
laffcn, weil pe i^m l^eibnifc^ erfd^ienen. S5ie brittifd^en SRifftonäre,
bie fo gerne auf ba8 ©egebcne 5Reue8 unb Jöeffere« aufbauten, Ratten
fic^ nie l^ieju öerftanben. ©ie bemfil^ten ftd^ nur, eine beffere gorm
nvb einen befferen Sn^alt ben oom ^eibent^um Uebergetretenen in
beut ©efange ju reid^en.
©in SBeifpicI, mit welcher Siebe bereu Orbendnac^folger bie
Xonfunft pflegten, foll in golgenbem angeführt werben.
©leid^jeitig mit SWojart lebte in ber l^iefigen Abtei ber SRflnd^
tttib ?ßrior 3lamcn8 5ßeregrin ?ßögel, »eld^er bamate aU fiomponift
wn Äir^enmufif Suf ^atte. 8118 SRojart gerabe einmal in 3rranlfurt
toat, lernte er Äompofitionen biefe^ ©eiftlid^en fennen unb würbe
befe^ätb oon bem SEBunfd^e befeelt, bie perfönlic^e IBefanntfd^aft be«'*
felben ju mad^en. Riebet erfuhr er, bag balb in ber %btei baS
^au^)tfeft „SSenebicti" gefeiert würbe, bei welker ®elegen^eit jeben*
fall8 einige ber^^auf)tf&d^(i^ften933erfe$0gete jurSup^rung fommen
lofirben.
Um genannten Safttage ftrömte oon aßen ©eiten ba8 Soff in
ba8 ftlofter, rm fid^ ber Änbad^t ^injugeben unb bie l^errlid^e be**
rühmte SReuftabter Äird^enmupf ju ^ören. SBer nur einigermaffen
Icibttd^ ein Snftrument bearbeiten lonnte^ fanb fid^ jur SSerftärfung
be8 Ord^efterS ein, um barnad^ aud^ nod^ an ben f^reuben be8 xcid)^
befe^ten ^(oftertif^e^ tl^eilnel^men gu fönnen. 2)er $ater ftanb an
feinem 5ßulte, bie 5ßartitur t)or fid^, ben SJiref tion^ftab in ber $anb;
ba nal^t ein SRann wn unfd^einbarem Sleufeeren unb mit bemüt^iger
9Riene, ber il^n alfo anrebet: „faltend gu ®naben, ^od^würben,
i bin a e äJlufifant". ?ßögel, in ber äReinung, e8 mit einem ^er*^
gefommenen fremben äRufilanten gu t^un gu ^aben, weift i^n an bie
jweite jBioIine, o^ne ftd^ weiter um i^n gu intereffiren. S)a8 ft^rie
258 9iettßabt.
begann nnb unfcr Unbcfanntcr bearbeitete fo fci^redflic^ feinSnftrumcnt,
bat er bie gtoeite SSioIine unb boburd^. beinahe ba8 ganje Orc^fier
ani^einanber brachte, ^ii baS ft^rie beenbigt loar, rief i^m ^ßdgel
im emften Qome gn, er foDe bie @eige n^egtegen unb gn 9liemanb
jagen, er fei ein iDtufifant ober ^abe in Sleuftobt mitgefpielt. Sht^ig
ertoiberte unfer 9Rann: ^SBergei^net, i bin g'n)i)^nt, erfte @eige jn
fpielen, loennd ^oä^roüvitn erlauben, fo u^iQ i bei 3^nen auS ber
Partitur geigen", ffirftount hierüber, ha^ ein ®eiger, ber bie jioeite
^Biotine an feinem $u(te nid^t l^anbl^aben fönne, bie erfte SBioIine an^
ber Partitur fpie(en u^oDe, ße| fid^ $ögel tierfnd^ei^alber nnb totü
bie3^it brängte, baranf ein, iebod^ mit bem ftrengenS3eifa|e: ,,3Benn
id^ Sffm fage, pr' (Er auf, fo legt Sr bie ®eige toeg nnb fteKt fid^
l^inter; ffir fann ba feinen Slofenfranj beten".
2)a8 @Ioria begann unb ^atte im 93er(aufe eine groge ^^uge.
Unfer 9Rann fpielte aber fo fidler aOe einjelnen l£infä^e ber @ing^
ftimmen unb 3nftrnmente mit, ali lönne er bie gange Partitur an^^
menbig. 2)a8 gange 9}htfitftfid er^ob fid^ gu einem l^^en ©c^tounge.
Unfer SRufi&irettor ton^tt feinem Staunen feine SSorte gu geben,
erinnerte fic§ aber, oon ber Änwefen^eit 9Äogart8 ingranffurt gehört
gu ^aben; er u^anbte fid^ beS^alb g(ei(^ nad^ Seenbigung bt^ ©toria
mit ben SBorten an ben Unbefannten:
„©ie finb SWogart",
tt^orauf biefer mit einem l^ergUd^en ^finbebrnd eruiiberte: „Sa, ^oc^
wflrben, ©ie ^aben'8 errat^en, unb ©ie jxnb ber ftomponift ^ögel".
9lun mar ber Subel adgemein; 3eber fd^fi^te fid^ gludtid^, mit
äRogart gefpielt gu ^aben. äDtogart löfte bann ben Organiften ab
unb fe^te auc^ burc^ biefei^ ©piel SQeS in ©taunen. S)rei Xage
bauerte l^ierauf ber ^[ufentl^alt beS SReifteri^ in ber Slbtei, unb unDer«
ge§(ic^ blieb SQen bie SiebenStoilrbigfeit bed ©rösten unter S)eutfd^
lanbiS Aomponiften.
Dr. ©affenreutec oon SBürgburg l^at biefen JBorgang in feinen
Sid^enfrängen befungen.
3)ie 9leuftabter SQten ergä^len, ba§ äRogart unb $. $eregrin
einanber ©tfid^en aufgegeben, feiner aber bem anbem etmaS f^ulbig
geblieben fei. 2)od^ einmal ^abe ber f^embe nid^t nad^gefönnt. 3>er
^ater mad^te es i^m n&mlid^ oor im pfeifen, n^ie bei uni» ber ^oftiUon
!Dcr aRupbirtuoß % ^crcgrm. 259
fein ^örnd^ctt bla8t. SJcr %xtwbt fotttc c8 nicbcrfd^rcibcn, tonnte
o6er nid^t. Offenbar mad^en ^icr bie Seutc eine JBertPc^älnng, ba
ieber nur etwa« geübte aÄnfif er fo ettoa« ju Koten bringen f ann, nnb
gar ein SRojart! (£r l^at ja in ber ©ij^tinifc^en ßopeUe jene Der^
fi^foffenen, öielfeitigft gegKeberten 9loten beä SÄiferere erlaufet nnb
fd^mt nad^ brei S^agen jum @tannen Don SRom in looKfonnnenfter
Uebereinftintmung mit bent Sebermann nnittgänglici^en Originale auf«
geführt!
ÄI8 biefcr ?ß. $ßeregrin bie mit fo öictcn Stegiftem tierfe^ene
Orgel in ber großen SBattfa^rt^fird^e ju aBaßbfim bei einem feier^^
liefen 8mte fpieten wollte, ftellten fid^ mehrere bienftbare ©eifter auf
beiben @eiten an i^n, um bie 9iegifter ju gießen. Sr wie« fie gurfid!
nnb bcforgte ba« Äunftwerf ajlein. Ät« bicfelben i^m' bie Orgel*
ftimmc umbre^en tooßten, legte er pe gang beiSeite unb fpielte o^ne
aßen Apparat, o^ne atte Vorlage, bloß nad^ feinem ®eifte in befter
Harmonie mit ben übrigen 9Rttfiffräften. Die SBaHbfimer nannten
i^n be|l^alb ben 9leuftabter 2Wufif«$ejenmeifter. (S8 War i^m
leidet, o^ne Sortage ju arbeiten, Weil er biefelbe Wie mehrere anbere
Rompofitionen felbft herausgegeben ^atte.
83ei aöer mufifalifd^er SStrtuofität toar ber Äünftler ein fe^r
frommer Orbendmann. @r befud^te regelmäßig ben (Sl^or unb begleitete
mehrere Sa^re l^tnburd^ ia^ wic^tigfte Älofteramt, ba« ^riorat. 3n
ben legten SebenSjal^ren loar er blinb, öcrrid^tete jcboc^ nod^ Riebet
ba« (£rtöfung«opfer, @r ftarb eine« fe^r crbaulid^en Xobe« ben
15. SRoöcmber 1788, allgemein t)on ben ©einen geliebt unb bebauert.
©eine ^eimat^ ift ba« SKufiftanb SBö^men, toofelbft er ju ©anbau
am 1. aWärj 1711 geboren würbe.
@« finb jegt nod^ folgenbe jSunftgegenftänbe ^ier t)or^anben:
1. S)ie i^al^ne t)on Sari bem @roßen. (Gegenwärtig ^at
bicfclbe bie ©eftalt einer ©^ärpe in ber Sänge öon 11 guß unb
15 3ott ©reite, ©ie war mit bem SWantel ber ^L ©ertraub in bie
fürfttid^e ©c^a^fammer nac^ ^tubad) gefommen, unb würbe t)on ba
i. 3. 1841 unferem legten farolintfd^cn ©tanrai^alter JDed^ant ßrau«
t)on ißf(oc^«ba(^ 3ur Aufbewahrung in ber l^iefigen ^ird^enfd^a|fammer
übergeben.
17*
260 iWcupabt.
SScim crften Snblidc bcmcrft aud^ ber Slic^tfunbigc, bafe bic
jcligc gorm ntd^t bie urfprfinglic^c ift @g bcfinbet fid^ auf bcra
gelben ©cibcnftoff ein mächtiger fd^tuarjcr Slbfer mit rotten Äugen
unb rotl^en güBen. ©eincgiüget finb itpci ©d^ul^ long, bieSd^töanj^
feber natütlid^ noc^ etoa» weiter geftredPt. 3Bä^renb je|t ber Seib
beä Äbler« burc^fc^nitten unb bie beiben ©tfide ber ißdngc naä^
aneinanber gefegt finb, fo toor früher ber gan^e äbler üorgcfteBt.
S5erSo^)f ift nid^t me^r öollftänbig öor^anben, fonbern nur bie ästige
unb eittStuge.
©ne SRenge öon ©rad^en mit weit aufgcfperrten Stachen, ©p^inje
unb fonftigc Untl^iere finb auf bem gelben ©runb jum 23^eil mit
©ilberfdben, fotoie aud^ ein Keiner Slbler eingeftidft unb üerfc^icbene
ärabe^Ien eingewebt. An einem @nbe befinben fic§ jWei ©d^rangen,
flSerfc^iebene öon ©olbffiben gebilbete 5ßerlenplfen finb noc^ fid^tbar,
bie $ßerlen felbft finb nic^t me^r ba.
aSBeit im vorigen Sal^rl^unbert ber ©ef^id^tfd^rciber ©df^art fo
biete ©inwenbungen gegen bie Äed^tt)eit biefer 3fö^ne erl^obcn ^ot, fo
gaben üielleid^t bie JBenebictiner beim erften ©türme etwaig nac§ unb
nannten fie t)on ba an ßeibbinbe ober ©d^ärpe i^re« ©tifterS.
5Rac§ einem Snöentar ü. 3. 1561 waren unter anbern Softbar=^
leiten in ber ©afriftei aufbewahrt: ^jwei ftegreipf, fo ^aifer Caroli
™ag°j gewefen feinbt". 35iefe ©tegreife beö ©tifteS, weld^e mand^mal
au^ ate golbene begeid^net werben, worüber aber gur Qeit feine
©ocumente vorliegen, finb gegenwärtig nic^t me^r öor^anben. Sie^^
felben würben wal^rfd^einlid^ mit anbern ftleinobien auf bie S^ftung
aRarienberg jur größeren ©idjer^eit abgeliefert unb bafelbft öon ben
©d^weben fpäter genommen; ober wenn fie inSReuftabt jurüdgcblieben
finb, ^ier öon benfetben angeeignet.
2. ®er aWantel ber ^I. Oertraub. ®r ift 4 fjuß ^ot§ unb
mi^t in ber untcrften JBreite faft 14 gu§. ©er buri^ ia^ älter ber
3eit, äl^ntic^ wie am f), Stode ber äRutter ®otte3 ju Sad^en, gräulich
geworbene an bieten ©teöen nod^ fe^r gut erhaltene ©eibenftoff ift
mit ben liebenSWürbigften fternartigen unJ) obaten Ärabe^fen gcfd^müdt,
unb jwar finb biefc hinftüotlen SRufter, wie wir fagen, nid^t toic-bei
ben bemerften Stiieren auf ber ga^ne eingeftidft, fonbern befteng cin^
gewebt, «m öorberen Staube beg SRantete finb gteid^faH« mit ®ofl)*
®ertrauben«3Rante(. 261
ttttb ©tlberf&ben öerfd^tcbcne Sud^ftabcn eingelebt, tootyon icbod^ jur
^cit nur no^ gegen 25 öor^anben finb. SWe^r dS jttjci S)rittt^cUe
^at bie le^tc Qtit ganj nufelog unb friöot öergeubet, wäl^renb bie
öielcn früheren Sa^rl^unberte tro§ ber öerfd^iebenen ©türme forgfältig
btcfe Äoftbarfeit aufbcwal^rt ^abcn, 3)ic eingewebten SBorte lauten
auf 3)eutfc^:
„SBerbertl^a lieB mid^ (biefeS Äfeib) ntad^en ju Sl^ren unb gur
^ictbe il^rer Xoc^ter. 3)a^ unferem SSerbienfte gebül^renbe £ob toerbe
burd^ bie STnfc^auung ©otte«" ').
3. 3. 1609 erhielt ber ^erjog SBil^elm öon ^faIj*5Reuburg bei
feiner ©urc^reife burd^ Sleuftabt unb i. 3. 1677 bie römifd^e Ä:aifertn
ßfeonora ©tüdfe bon biefem äÄantel, welche burd^ moberne neue erfefet
würben.
Der ©c^riftpeDcr Suriuö mit Äubem gibt über bie ^I. ©crtraub unb
i^rc SSrre^rung ju Älofier SJeufiabt golgenbc«:
„Der ^e^Iigcn ©ertrubi« Sefligia ober 8u6tapj)cn toic pc auf ben
Anteil, ^änbten ünbt bein ängefidit licgciit gebettet, auf ©t. 9Kld|aete S3crg,^
^art am Älofter 5Rcuftabt am SKain gelegen, »erbten noij auf ben heutigen
log ou6ert)olb beg et)or« ber ©t. 5WicI)aete ^ixä) bafclbflcn önterm freien
^immell offentIi(^ geaciget önb gefcljen alfo frifc^ önbt fi^einbarlic^, alg tocnn
folc^e heutige« Xac^9 mit gleiß a(fo formirct. Subt ifl fic^ l^öc^Iic^ ju SSer*
wunbtern, baß in fo t)iel ^unbert Sauren tjnbt toon i^ren tebjcitcn al^n fotc^c
bnrc^ Äein SJngepnmmigfeit, ^a^zl, Äiefel, SBaffer, ©c^nec t)nb nnbtcrc
toiberioärttgtcit tjaben fönnen toertouflct toerbten. ©ic feinbt 3ebcrmann nad)
ber läng groß gerieft, toer ft^ barcin jleBt, Dnbt man ^at burd^ gctoiffc (gr*
f abrang, bag S3iel, fo bafclbfi gebettet, in i^ren nöt^ erl)ört fein toorbtcn.
Deggleic^ toirb in wo^tgcmetbt Äaifertic^em fibftcr 3t|r mantcl, ben fie
t)mbgetragen, betoa^ret, toet^er t)on reinem ^öftlid)en ©eibentoerl g(ei(^ bem
Damafligen gewurfct t)nb mit ettic^ gülbtnen Suii^flabcn umb ben rant befc(jet,
fo jufammengefügt ^eiffen: Berbertha... SSnb wann er ben gebel)reuten
umbgegeben, ober auf ftc gebedt ttjirb, tjKfft i^ne ®ott ber 2lllmed)tige burc^
i^re gürbitt jum frö(id)eu aubüd il)rer ®cburt^.''
1) Brrbertha jussit me fleri ad honorem et decorem fillae siiac. Dcum
visu merito laus assit debita nostro. Q^ finb gufammeu 83 ^uc^fiabeii. Daum
Jie^t tooi)l für Deorum.
262 iReuflabt.
SBa^rfd^einlid^ f^ai bte ®ema]^(tn t)on ^ipiu ^amtni Serbert^o
il^rcr Sod^tcr ®crtraub btcfcn fcibcncn SRantcI Bei einer feierlid^cn
©clegen^cit, unb bie fctcrtid^fte toat too^I bereu ©ntritt in ba3
Äfofter, öerel^rt. S)ie ©arajcnen ^aBett xf)n »ol^I gefertigt.
3)ie in ben Soben eingcbrüdten fjußftapfcn pnb nid^t me^r ju
feigen; bagegen »äc^ft fein ®ra8 auf beut Po|e,
Älöfterlid^e aufjcid^uuugcu ntelbeu, ba§ ein Soit t)on SHenecf
SWomenS ÄnbreaS mit feinem Äned^te jtoeimal bie gufeftapfen ber
^eiligen in ber 9lac^t8jcit gerftörte, ba§ jcbod^ biefelben morgens
toieber toie früher öor^anben toaren. @r wogte einen britten SBerfuc^;
ha fam aber aus bem ^eiteren unb ruhigen ^immet ein folc^er ©türm*
lüinb l^eröor, ba§ er meinte, bie böfen ©eifter »ottten i^n baöon
fd^Ieppen. ©d^ncß liefe er feine ©rabinftrumente ficgen unb eilte
baöon. ©^fiter mad^te er ^ieöon ein offenes ©eftänbniB.
S)ie Pfarrei ^leic^ad^ pilgerte jä^rlid^ am ^fingftmontag jur
SSere^rung ber ^L Oertraub l^ie^er, inbem fte ju Sd^iff ^erunterful^r.
.SBeil aber i. 3. 1749 einige Sfccffe babei üorfamen, fo mürbe biefe
^rojeffion öon ba an nic^t me^r l^ie^er geleitet , fonbern nac§ einem
nod^ üor^anbenen gebrucften 3«ttel frü^ um V^ß U^r auf ben SiicoIauS*
berg ju SBürjburg „gur größeren @^re ®otte8, feiner 1^1. üRutter unb
ber §1. ©ertrubiS". Sängft ift aber biefe Steuerung auc^ mieber öoß^
ftänbig Derfc^munben.
S)agegen lebt nod^ gu 92euftabt unb für bie ganje Umgegenb bie
öertrauenSüoüe SBerel^ning biefer 1^1. ?ßatronin, 8n il^rem g^fttage,
ben 17. aWärj ertönt i^re ^erjlic^e ßobpreifung in bem alten ®er*
trubentiebe, baS mir als eine alte Äunftreliquie aud^ nod^ mittl^eilen
muffen. SBa^rf^einlid^ ift baSfelbe crft öor einigen Sa^r^unberten
in bie jefeige fjorm gebrad^t, aber mo^I nac§ einem öiel alteren legte
umgearbeitet morben.
©^)urIoS giengen an biefem ©crtraubencuItuS bie bor einigen
Sauren in bem l^iftorifd^en SBereinSard^iöe öeröffentlid^ten mafelofen
unb unma^ren SScrbä^tigungen vorüber, als ob unfere ^eilige ni(^ts
meiter märe atS bie aßbelannte, ^)^antaftifd^e „^ullenfrau". ©ben*
fomenig nahmen auci^ jene ^^rauen bon äEBürjburg ^iebon 3lotii, meiere
bei ber 25ifi^rigen SubiläumSfeier beS ?ßa^)fteS 5ßiuS IX. ju 9Jom
©ertruben^Sieb.
263
t^re ^ulbigungSfd^rift bem ©tattl^alter hei $errn üBerreid^t l^aBen.
Sit bicfcr SBct^cfc^rift ift unfcrc ^t. ?ßatronin neBft anbeten um bie
crftefte SScrbreitung be8 (S^riftcntl^unig ^oc^üerbiente Stauen in btib*
n^er ajarftettung eingejeid^nct; nämlic^ folgenbe: bie l^t. Slbell^eib
öon Ailingen, S5il^ilbi8 öon SSeitö^öd^^eim, ©ertraub t)on SRcuftobt
ü. 3k., Sioba t)on ISifc^ofS^eim unb ^^ella Don Od^fenfurt
8
b g e f a n
8
i«
g^ren ber
\)t Jungfrau
©crtraub,
1.
D f|ö<!^Pe« ®ut, $crr 3efu Script,
3tt beiner Sraut crtoÄ^tet i|l
®onIt ©crtraub, 3ungfrau rein!
9$rrlet^e und gu e^ren
©onft ©ertraub Oungfrau rem,
93erlei^e und ju e^ren,
Xa9 ?ob unb $reid ju niedren,
©anft ©ertraub OungfrQU rein.
2.
(So fangen xoiv ju preifcn on
Unb ntfen bic^ Don $er}en an
®anft ©cvtroub Jungfrau rein.
3)id| 3efud ^t ertoö^Iet,
©anft ©crtroub Sungfrau rein,
Xid) 3efu« ^ot crtoa^Ict,
3)en 3ungfrau*n ^ugejö^Iet,
©an!t ®ertraub Jungfrau rein*).
3.
!Dcin Sater gürfl ^ipinu« war,
XM SWutter tnar S5erbcr% «ar;
Aaifer Aar( e^rt beine 3ugenb,
3)u g(fin}efl r>o\i ber S^ugenb.
Sie (g^r* unb (g^e ^iett'fl für eine Saft,
Den Sfungfrau'nfranj bctoa^ret ^afi ;
3u Sariburg 9iu^* ^aft g'funbcn,
3u gfcuflabt bct'fl öicie Stunben.
5.
$ier fte^t man bie f^gflapfen bein
auf SRic^eldberg gebrficfet ein;
3)ir quiflt ein Srunn in Deben,
2)ein Wlanid l^ilft in Statten.
6.
ÜDu geigefl, bag bu ^eilig biß,
3Son Oott groß ®nab bir geben ijl;
Dein gürbitt ju @ott fcnbc,
äü Uebet öon und toenbe,
7.
2lü' frommen jle^' in Sfengficn bei,
Die @ünber ntad)' all f^ulbenfrei;
Witt ®nab »oüfl un« bereit^en,
Dag tt)ir Don ®önb abtoeic^en.
8.
9en)at|r bie gonje S^riflen^ett
dn Segen, %xitV unb Sinigfcit;
Den ö)nftli6) @lmV ausbreite,
an* Äefeerei audreute.
') !J)ie in jeber ©troplie me^mtal« unb jtoac in bem 3., 5. unb 8. 93erfe Dor=
fommenben 2Bo«e, fo»ie ber bem 4. gleiche 6. 93er« »irb im golgenben ber Äürje
toegen n^eggelaffen.
264 gieuflabt
9. 10.
»efdiinn' ba« Gebe Satcrianb, ^x' fei ®ott 8oter «nb bem go^n*
3cben begüld' iit feinein ©tatib; ®ammtiitil^^m®nftm\^bi^^m'^xoxC ;
$efl, S:i^curung/ gcinb ob»enbe, $t(f, ba§ tt)ir feltg flerbcn,
3» Kcbcn ®ott o^n* ffinbc. 3)a« ^irmnelrcic^ crtoerbcn.
3. Stt ctticm b^jatitinifd^en S)a^^c(bogcn öor bcm S^orc bcr
Äbtcifird^c finb auf bcr ©artenmaticr bicr Steine nrit feltfotnen ®t^
bilben eingetnaucrt, S)er eine fteßt einen (Sentauren mit ge*
f^annteni95ogen öor, ouälaufcnb in cine^ferb^geftalt; beranbere
einen (So^ufeenntann, in bet SRed^ten ben ©peer, in berSinfcn bie
Siofette ^altenb, int untern Seib einen $unb üorfteßenb. ®ie beiben
anbem ©teine ^(eigen ©ceungetl^ümc t>ox, bag eine mit toett
aufgefperrtem SRad^cn. Sebe« Sifi) ift gegen gttjei %n% lang.
§effner^Sntenecf erKärte in einem ?ßriöatf(^reibcn an mic§ bom
3. 1858, ba§ biefe ©teine ino^I nod^ auS ber corolinifd^cn S^i*
ftammen; ©ig^art ^ält fie in einem f^)äteren ©einreiben für jünger
unb glaubt, ba§ biefefben ben ©ternenfrei« ober bie menfd^Iic^cn Sei*
benfd^aften üorfteHen fottten, unb bo^ biefe Oebilbe urfprüngfic^ bo«
Äird^enportal üergierten. @rft im Anfange be8 Vorigen Sa^r^unbcrtö
tourben biefe ©teine an bem jcfeigen ?ß(a|e auf ber ©artenmauer
aufgcfteßt.
S)ie Diepgen alten Seute gaben bie Serfid^erung , ha% in bicfen
Unget^ümen auSgebrfldft toerben foffte, toie bie l^tefigc Oegcnb e^ebcm
befd^affen war, S)ie SÄenfd^en toärcn $atbtt)ilbe gcmefen; an bcm
^la^e, tt)o jefet SReuftabt fte^t, ^ätte fic§ ein toeiter ©umpf aui^ge*
breitet, tooran bie beiben ©eet^iere erinnerten. S)iefer ^^ftönb fei
aber gcänbert toorben, aU Äarl ber ®roJ5e ju S^ren ber SRutter
®otteg unb beS 1^1. SRartin baS ^iefige Älofter errichtete, toie in
ben großen unterhalb eingemauerten ©teinen ju erfel^en. ÄttcrbingS
toeift aud^ unfcr alter urfprünglid^er SRame „Siorla^a" auf ein
SSäaffer ^in, toeld^e« mit SRol^r öerwad^fen war; JRo^rttjaffer. Slllein
tt)ir brauchen biefe Ort^fage nid^t gerabe feftgul^alten, um biefe Silber
ju erflären; »ir finbcn ja an alten Äird^en ^äufig berfei äbbilbungen
Don Unget^ümen unb X^iermenfc^en; t^ foH ber Unterfc^ieb steiften
braus unb brin, ©ottedtool^nung unb äSeltgetümmel lebl^aft bargefteSt
toerben.
©teinbUber. 265
Sle^ntid^cS treffen toit in SBfirgburg an ber 2Wartenfat)eIIe unb
nontentti^ am S)om ju ©petjer. Äeineöwcgä bürfen »ir mit Sü^oio :
„S)ic aWciftemcrfc ber Äir^enBaufunft'' @. 123 beriet ©eftaltungen
nur ote überqucttenbe ^^antape anfe^en; eS ift üielme^r Ijierin jene«
in^altsfc^toere ©ort be« SSötfera^)oftel8 auSgefprod^en: „^äf füllte ein
boppeltc» ®efc^ in mir".
SSieQeid^t foll ber 3Jlann mit feiner übergewogenen ^apn^t ben
OrbenSnmnn un8 barftetten, fein ©peer ben großen SBeltfampf unb
bic Slofe in ber Sinfen bie ®otte8* unb SRä^ftenlicbe, »ornad^ er
ftrebt; ber ^unb aber, toorauf feine übrige ©eftalt ausläuft, bie
menfd^tic^e Slatur mit i^ren t^ierifd^en (Sigenfd^aften, »eld^e unb gmar
l^ier biefe» (SotteS^Sefd^öpfeS ©c^nettigfeit unb gurd^tloftgfeit er ju
l^ö^erem 35ienfte banbigt ®ine ä^nlid^c Aufgabe fann jeber ©Triften«
tnenfd^ fid^ l^ieioon abtefen; beggteid^en auc^ üon bem (Kentauren, ba
jcber (Srbenbürger ein fefte« ßiel unb gtoar rafd^, toie baS fd^nett*'
laufenbe ^ferb, verfolgen muß.
SBa^rfd^einlic^ ftammt au8 ber carolinifd^en Saujeit ba8 S3ilb
be8 Äranfen am ©d^toemmteic^e, ben ber $en ^eilt, fowie ein fe^r
intereffanter ©d^Iußftein, tüeld^er toa^rfd^einlid^ im®en)ölbe ber erften
l^ieftgen Äirc^e befeftigf war. ©rfterer ift jüngft bem l^iftorifd^en
SSereine mit einigen ©äulenftüdfen unb ©teinen, »etd^e mit fd^önftem
gotl^ifd^en 83Iatttperf üerjiert toaren, überlaffen toorben.
dagegen finb nod^ an ber Diepgen filofterfd^eune bie Silber be8
1^1. SRartin unb be8 bittenben Settlerö mit Tal^men emporgel^obenen
gu§ unb angelehnt an eine Ärürfe, fotnie am ^farr^au« jmei uralte
^enfter, na^ innen fe^r breit, na^ außen ganj fd^mal öor^anben.
SBa^rfd^einlid^ geprten biefe beiben fel^r l^od^ angebrad^ten genfterrein,
toie bie Senebictinertrabition melbet, ber unter Äarl b. ®r. I^ier ein*
geweiften Äird^e an. ©ie xoax fpäter 83egrfibni§ftätte ber l^iefigen
©eiftlid^en ; unter 3utiu8 einige Seit ^farrfird^e unb l^ieß ber ^eter^
münfter.
4. 3m bemerften 3)opt)eIbogen fe^en toir unten Dier größere
©teine, jeber gut brei %u% f)oi). 3)ie e^rttjfirbigfte ber ©eftalten
tft fifeenb auf einem 2]^rone abgebilbet, baS ^anpt mit einer Ärone
gefc^müdPt, ba8 Sinb ru^t auf i^rem ©c^oofe, ben ginger erl^ebenb.
Die Snfd^rift lautet: „Maria patrona, bie^ßatroninSRaria". Sl^r
266 9lett{iabt
}ur Steckten ftel^t ba9 9ilb be« ^I.Sifc^ofS äRortin, il^r jurSittfen
bcr ^crrf^er Äartmtt@ccptcr. S)cjfett Snfd^rift ^cigt „S. Karolus.
rex . fundator . hiijus . monasterii. S)cr ^t. ftömg Äarl, ©rünber
biefeS Stlo^itxi**. S)iefe brei ^etligenbilber voerben oon ben genannten
ftunftoerft&nbigen i^rer Sntfte^ung na^ inS 12. 3a^rl^nnbert gefeit.
@ie ftanben totifjil am INrd^enportal.
S)a8 nS^fte ^eiligenbilb, ettuaS gr0|et, auS anberent @tetn unb
namentlid^ in ber @ett)anbung fd^on t)iel iierli^er gebilbet; ftammt
toofjH au8 bem 14. Sa^rl^nnbert unb fü^rt bie Snf d^rif t : „sancta Ger-
trudis, dotatrix ora pro me. $cUtgc ©tifterin ©ertraub bitte für
mic^". S)er unter bicfem Silbe fnieenbe «bt mit fel^r forgffiftig ge^
legtem ^auptl^aar unb ben einfad^ gefrfimmten @tab foQ n)o^( jenen
OrbenSprälaten tJorfteHen, welcher biefe« Sitb ber ©d^ulpatronin
®ertraub fertigen Iie§»
5. ©igl^art nennt ben lauf ftein „im fd^önen Sleuftabt na(^
bem attenftobtener inOberba^ern benintereffanteftenim ganjen
Sa^ernlanb".
SBäl^renb nnfere |e|igen Xauffteine nad^ unten fid^ ganj aud^
runben, ift biefe Sieliquic unten gerabc fo breit toie oben. @ie ftcllt
nid^t ganj einen Ärei8 öor, fonbern, jebod^ nur fd^toad^, eine Döate
t)on faft brei ©c^u^ in ber äuöbe^nung nad^ ber SSrcite^ bie ^ö^e
beträgt ^loei ^^ug; in ber Sßitte ift ber @tein etn^ad ausgebaucht.
3m 3nk)entar t)on 1555 finben n)ir biefen Xaufftein mit einem
bard^eten Umgang berfe^en noc^ im ©ebrauc^. 9(8 im folgenben
Sa^r^unbert bie Äbteifird^e umgebaut, unb auf bem Serge bie SÄid^eÖ*
fapeCe gur ^farrfird^e eingerid^tet »urbe, »urbe biefe« c^rtoürbigc
^ird^enftfid in ben @ont)ent«garten jn^ifd^en ben ndrblic^en Z^urm
unb ba8 ftreujfd^iff au8gefe|t, wofelbft e8 i. 3. 1848 erft aufgefunben
unb fpäter in ber ÄbteiKrd^e »ieber aufgeftettt teurbe. Sin fprec^cnbe«.
SSilb öon ber fd^recftic^en 3iJ^fi*^fei^"9 ^^^ fiunft, toelc^e feit brei
Sa^rl^unberten unfer 93ater(anb t)erunftaltet l^at! $iebei giengen bie
SSilbniffe öon mehreren Äpofteln ju ©d^aben, toenn biefelben nic^t
burd^ @Iil(f noc^ weiter aufgefunben »erben. ®ott(ob ift jeboc^ nod^
foöiri öorl^anben, bafe nnfere «ufmerffamfeit barau» ba« ®anje leicht
fid^ t)orfteIIen tann. 2)a8 ®anit beftanb au8 einem einzigen @tein.
267
9af ber 9]t§emftte ift (E^fdid mit bot }»oIf Scsbiofn in
eTfyArma arbeit obgcbübct £<t ^trr HOft tirf in bot tkUtn bcd
Seiboiip übfT ibm icbmebt brr bl. @eijt in Zanbrngdtolt ^ feiner
a ttc t ^i e n ne^t ber Zönfer, toelc^ ttxoa^ ^ingeiranbt |nni £»emi über
i^ leine recbte ^anh an^breitet; er bat boS Spmcbbanb: .ego non
sum diiu i(^ bin nic^t iDürbig'. ^ox retbten eeite be# ZänferS er«
blicEtn nrix ben ^ßetraS mit bem SpnuJ^bonbe: .credo in de, idf glonbe
an @ott*; am ber linfen Seite beS Steifterd ben SRatt^iad mit ben
SSorten: ^et vit.e.a. nnb ein emigedSeben. 9men'; bann^^tbend:
^camis r. Snfertte^ng be^ ^leifc^e^': Simon : ^remissionem p. fibla%
bcT SniAen* ; SRatbänS: «sanctam ecm. eine beiligeSin^* ; 9artbo!a<
mänd: .credoins.s. ic^ glanbe an ben ^L®euV; ^büippn^: .ind«
^entur. Don bannen er fommen mirb'. Sir feben xuodf bad serbnxi^e
Silbnig beS §L S^omad.
(Eine lebe ^gnr \ft anbertbalb %n% f^od). 3)er f»eingenf((ein
fd^toebt fe^ lebhaft über jebem^npte ber eenbboten. Seber jünger
fte^t unter einem Sogen, n>el<^er mit bem nfic^ften oerbnnben ijt.
9]if biefem Sogen lefen mir feinen 9lamen.
Unriditig tfi bie Xngabr t>on 3:^bart 3. 192, otö ob birfe 3önkn«
arTabfn mit Slätterfapitälrn orrbunbfn irorrn. ^icbnnb m&rr bad
9lttr uof f rrr 9tf üqute au« bfr n>ininh*i»fa 3fit in bie fi?Qtfrt (?ot6if ivrifft:
Yoenn aui^ niii^t grrabr^n in Wbrcbf grnfflt Drrbrn feil, bo^ loir an^ btr
imb ba in ber romonifcbrn 9an];cit bcrlri ^er^nnn^rn trmn.
^M. birfer (?f(fgfnbf it müttrn nccb foljrnbf irrtbömfidK Angaben bf yj^ücb
be« ^itftgen filoßerd beridttigt otrbfn.
S. 41 iDirb bfmtrft, ba^ L 0. 841 bie S^nfifa ^n ^Kruftabt gnpniit
iDorbfn m&rt; bie« toibrrfpridit brn fonftigm ^toti^rn; r9 ifl Dirlmriir bic
fiirc^ tH>n C^frnfnrt ba grtiKibt iDorben.
S. 84 i^ niijtt ba« Oabr 793, fonbrni tvidmebr 784 oI« Simoeibung«^
ja^r ber ^iffigai fiircbt oiiv^inrbmrn. X'it bcibfn fiircbtnfüriltn ^Qn« nnb
9GBtfltbaIb (ebten ja bamalif nicht mfbr, UKicbf bei brm £ird»Dfibff{h }a
9{or(ac^ anrncfenb nrnren.
Unrichtig iß au(^, als ob bie b'irfigt jttnbf nur rinrn ein5igcn ^Tbnnn
^abf. (Xit bfm gfcbrtm Sutor oon mir mitgfgrbrnc 3^i4nnng gab 9n(a§
ju bicfer öfrfcbrtni ÄnnQ^mc.;
@. 175; fin auf Säu(d)fn nibfnbrr fiUat tfi in 9tenfiabt nicbt \mr^
^anben.
268 92ettftabt
S)er Äpoftct bc8 ^crm ergebt jvoei ginget bcr SRcc^ten tnal^ttciib
unb fcgncnb; mit bcr fiinfcn ^&Ü jcber über bcm ®(aubcit8]^cr jcn ffjl
fein ©pruc^banb, »omit er bie (Srbe mit bem ^immel t)erbinben »iH.
„3e länger i^ an biefem antifen Steine s^i^i^nc, fprat§ ?ßrofeffor
S. SBittingcr oon Ulm, befto mel^r ftaune ic^ über bie3 SKeiftenocrf
alter Äunft."
3)ie 3ci^tt^"9 i>i^^8 lauffteine« fowic ber öor^in errt^ä^nten
JBitber öor bem Äird^end^or ^at ba« SRationalmufcnm in ü)iün<^n
t)crtangt nnb erl^atten; ben S^anfftein aber nimmermehr; er n^irb
eine Sitxht unb ^rebigt in unferer neuen ?ßfarr!ir(^e toerben.
6. S)ie eigentlid^e ®otl^if l^at l^ier nid^t^ t)on 85e(ang geft^offen,
toenigftcniJ Iä§t fi(^ l^ierüber nid^t» ©ewiffeS me^r oorjeigen; üiclleic^t
ttjar bie in ber S3Iütl§e ber ©pifebogenjeit ju ©infiebel errichtete
^apeDe i^r SBer!. 2>agegen toai bie fogenannte S^ad^gotl^if unter
3uIiuiJ um fo t^ätiger; bie ftirc^e würbe 1616—20 umgebaut unb
ber ganje Äfofterbau crrid^tet. Slod^ fte^en bie fünf ^Jug breiten unb
faft jweimat fo l^ol^en S)oppeIfenfter an bem ftreujgarten. S^re gütt*
ungen ober 9Ra§t)erjicrungen fteHen un« jwar feineSweg« jene jarten
Silbungen ber SBorjeit bar, toie »ir fie in ?lmorbac^, Äfc^affenburg
unb fonft anftaunen, geigen aber beutlic^ bqS ©treben, auc§ f(^on
biefen einfad^en ©arten burc^ bie Sunft ju üer]^errli(^en. @g erfc^eint
biefer 110' lange ftreujgarten fc^on felbft at8 ein Äunftwcrf, um
benfelben fül^rt im Duabrat ein 15' breiter ®ang, baran unb borüber
ift ber öietgettige SWttnfter mit ber Äird^c gegen SRorbcn errid^tct; ber
ganjc Duabratbau ift auf brei ©eiten toon Äloftergärten eingefd^toffcn
öor ben 3f^ut^en be^ lieben SRainftrome«.
ßeiber mußten t)or einigen Solaren bie cbenfo bauerl^aft oß
jnjerfmä^ig eingerichteten ©pringbrunnen in biefen ©arten gerftört
werben. SRod^ trauern bie Sllten über ba« ©inge^en beiS prächtigen
3o]^anne8brunncn8. „SBir l^ängen je^t euern Sol^anneS" , fagten bie
griüolcn, af8 beim SSefpergcIäute ba« an einem ©trange l^ängcnbe
fteinerne 85ilb abgenommen würbe, „je^t läutet i^r il^m auiS; fpäter
!öpfen wir il^n". ©d^on früher mu|te ber funftöolle ßelberg tior
bem Äirc^cneingang auSwanbern in baS ©ogefögut untcri|a(b g^anf*
fürt, wofelbft bie ©äuten unb Pfeifer beSfcIben eine ©artcnontagc
öor bem SWain bilben.
Sivi^t. 269
S)tcfcr Octbcrg §atte ftcbcn ©äulcn auf jcber ©citc bc8 ffiin*
gangS; fte loaten fieben ®c^u^ l^od^, mit }ierlid^en alten $£a))itä(ern
gefc^mürft unb burc^ SBogen mitetnanber t)erbunben.
7. 3n bcm SBol^nl^ au fc ®ottcg feierte bie l^ieftge Rlofterhinft
i^re l^öc^ften Ziiump^t. S3ei bem fonftigen SReid^tl^um ber öerfc^ie«^
bcnen Äloftcrbocumente fel^U leiber eine Urfunbe barüber, toann bie
^tefige äbteifird^e crrid^tet »urbe. Senner fefeen nad^ bem (S^ara!ter
hei ganzen SBaueS bie Qtii in ben Anfang beS 12. Sa^rl^unbertS.
«m ®ien8tag ben 26. ÜRai 1857 «benb« 5 U^r foCte bicfer
©otte^batt t)ernid^tet »erben. Sin 93n|ftral§( fiel bei ni^t fe^r
l^cftigem ®ett)ittcr ^erab, tl^eilte fid^ obcrl^alb ber Stürme unb fanbte
in jeben berfelben ben 2>onner!ei(. 3m füblic^en Xl^urme entjfinbete
bcrfelbc baiS ®ebätfe beim ©nbringcn in bie oberfte, fowie beim
S(u^fa^ren aud ber unterften ®aupe. Seid^t toax ed uni^, biefeS
unterfte geuer fogleid^ ju löfd^en, aber unmöglich, jum oBerften ganj
{(einen ^^euer bur^ ba^ eng ineinanber (iegenbe l^ol^e ©eb&Ife ju
bringen. SRad^ furjer 3^it brannte im nörblic^en Sturme bie ^elm*
ftange unb ba8 geuer verbreitete fi^ fc^nett abtoort». §anbfpri^en
waren leiber ni^t öorl^anban; bie angefommenen großen geuerfpri^en
fonnten unmöglid^ bie in gfammen ftel^cnben l^ol^en I^firme eneic^en.
@in ©turmwinb toäljte biefe 3:^urmflammen über ben (S^or, fortie
baS Sreuj»: unb ^auptfd^iff, aus toeCc^em bie im ©peid^er aufgeftettte
SKannfd^aft nur mit SRotl^ jur redeten 3^it nod^ fliel^en fonnte. Da»
nörblid^e SRebenfd^iff tüurbe öon mir burd^ bie SBalbjetter ©pri^e,
tijeld^e ba jum erftenmal in» gcuer fam, bi» Slad^tS 1 Ul^r erl^alten,
ber ©d^Iau^ffil^rer mugte je|t jum „^b"* fommanbirt »erben, weil
ba« 3feuer t>tm allen Seiten butd^ ben ©türm l^erbeigefü^rt würbe.
Um 11 U^r war ber mit ber Sird^e ein SSiered bilbenbe Conöentöbau
noc^ unberfe^rt. Obgleich je^t fieben ©prifeen mit jal^Ireic^er SJiann^
fc^aft arbeiteten, fo loberte bod^ eine ^albe ©tunbe barauf ber gauje
großartige ©au beim l^eftigen SBinb in l^ellen flammen auf. Seiber
mußten bie an bem großen ©aale aufgeftettten Sudler unb Rapiere
eingeäf^ert werben. (S» würbe ber Auftrag gegeben: „Saßt bie
©d^unfenoerbrennen"; wä^renb alte« ©crümpel herausgetragen würbe.
3Rir war bie a3enu|ung unb Durc^forfc^ung biefer ©ocumente juöor
270 5Rcuflabt.
bcfetocgctt öertoeigcrt loorbcn, weil borih SRcd^tc cntl^aCtcn feien, bcren
Äenntnil mir nid^t geftattct toerbe!
S)cr S^or tourbe bom geuer üerfd^ont, weil toir burd^ baS S^or^
fcnftcr einfteigenb bie bereit« brenncnbe Sontmunicantenbanf lö\ä)im,
bamit bie glamme nid^t bie ß^orftiil^le unb benSlItar erfaffen fottiite.
S)ag ®ett)öI6e über bem 6^or war fo ftarf, bo^ c8 öollftänbig au«*
l^ielt, obg(ei^ bie fd^weren SBaÜen barauf t)erbrannten unb auc^ bie
t>on ben 2:^ürmen fallenben Satfen nun bie ®tut^ fd^ürten. (Ebenso
wiberftanb aud^ ba« ©ewöfbe beS ftreujfd^iffe«. @igl^art mac^t üt
feiner ^nftgef^i^te @. 93 l^ierau« eine intereffante Snwenbung auf
ben ntittelalterlid^en S3ranb bed ©pe^rer 2)ome«.
8Qe ^ixf)t würbe angewenbet, um bie lieben fieben @(oden aaS^
gu^eben. allein t)ergebenS. @ie mußten aQe il^r ä)2arterb(ut in ben
glammen tropfenwei« »ergießen- S)iefer ©todfenfd^melj wog 26 Qtx.,
bie bor^anbenen ©tttcfe 24 3tr. Am meiften ift ber JBerlujl ber
zweitgrößten ®Iode mit ber 3al^rja^I 1289 gu bebauern. @ie war
nur um 40 3a^re jünger aU bie ältefte in unferer S)iöcefe, nämlid^
bie Äat^arinengCocfe ju ©t. JBurfarb in SBttrjburg. 3n unferm
SSa^ernlanbe wirb nad^ ben gegenwärtigen f^orfd^ungen atö bie ältefte
®(ode bie ju SggerSbac^ in 9lieberba^ern angegeben, fie trägt bie
3a^re3ja^I 1144. SBa^rfd^einlic^ würbe fte in ber SBer!ftätte bc«
ßtofter« 9lieberaltaid^ gearbeitet, weld^ed in frül^erer 3^it mit bem
^iefigen ^(ofter eng berbunben war. 2)iefe ®lode ^atte bie f^orm
eine« Sienenforbe«. Slbweid^enb t)on ber jegigen t^orm war bie unfrige
fe^r längtid^ gebaut. 9lad^ @(^ä|ung Don (Stau« in $eibing«felb wog fie
24 3tr. „93i« nad^ $ari«, äußerte mancher Senner, f^aic iäf eine
fo wo^Igeorbncte Harmonie ber Jone nid^t getroffen**, SBorjügli^
anmutl^ig war ba« t^eftgeläute ber brei größten; e« war eine ^o(^
feftlid^e SDtufif. S)a« ©eläute oon t^i|(ar glid^ bem unfrigen.
993er befc^reibt bie große 3ße^mut^ ber ©laubigen t)on {)ier unb
ber Umgegenb bei ber ©inäf^erung i^rer Heiligtümer! SBer jaulte
bie Xl^ränen beim erften ®otte«bienfte am folgenben ^fingftfefte auf
bem SOli(^ae(«berge ?
Oberbaurat^ $übfd^ oon @ar(«ru^e, ber glüdE(i^e SEBieber^erfteOer
be« ©peijrer Dom«, faßte auf unferer SBranbftätte ba8Urt^eit: „%Uc
SBerl^ättniffe be« romanifd^en 93aue« finb gebiegen; ba« ©d^ab^afte
ftir*e. 271
tarnt leidet auSgebeffert loerben; toaS lotr mit Aufbietung unfeter
ie^igen ISaufrüfte leiften, ift utc^t fo gut ipie baiS ^ier tto6) SBor^
^anbcnc",
Stotger S)anf beut ^imrnel unb ©einer 2)utd^Iancl^t
beut lotl^olifd^ctt $errtt Sfürften Carl üon ßftwenfteiu*
85Bcrt^cint«»8?ofenbcrg für bie Äcftouration ber au3ge*
brannten Äiriä^e! „Unerfe|bar, fd^ricb mir ©ig^art, »äre i^r
Untergang getoefen, l^öd^ft lel^rreic^ ffir bie ganje ^nftgefc^id^te ift
i^re Anlage,**
SBeil jebod^ erft nad^ einigen Salären bie Arbeiten begannen unb
itnterbeffen feine 9{otl^bä^er aufgerid^tet loaren, fo mußten bie SRauem
beä SRittelfd^iffe» eingefegt »erben, ©abur^ entftanben aber bie
früher n^egen Sr^öl^ung bt^ 93oben8 iiemßd^ fiber ba8 t$i^|n?erf be«
bedten Säulen au8 i^rer gejtt)ungenen Vertiefung. S)ie Umfaffung«*
mauern blieben, mußten jebod^ um mehrere f^| er^ö^t toerben. £er
(Sfyox, erft unter 9u(iu8 Dergrö^ert, tourbe, meil er nid^t bem iBauftil
t)oIlftdnbig entfprad^, faft um bie ^ölfte eingeffirjt.
3)ic Sänge ber Äirc^e l^at 158'; nftmlid^ ber (J^or 38', baS
duerfd^iff 27', unb bie SRittelfd^iffe 93'. a)ie »reite be« 6^ore8
]^at 30', be8 Duerfd^iffe» 82', ber brei ©d^iffc jufammen 61'. JBom
3fu§boben bi8 jur 3)e(fe finb 52', bi8 ju ben grontfpi|en ber Sl^ürme
100', bie ganje $8l^e ber 3:i^ürme mifet 140'; biefclbe $6^c l^atten
auc^ bie frül^eren Iprme, bie jebod^ in bem fteinernen 2:^eit ein
©torfmcrl niebrigcr waren. ÜRerftoürbig pnben e8 bie Äenncr,^ ba§
bie {Irfabenbogen im ÜRittelfd^iff fid^tbar a(8 »auglieber ^eroortreten.
2)er ftoftenpunft ffir ben ganjen nad^ bem $Iane üon ^übf^
ausgeführten ftir^enbau beträgt bi8 jegt fiber 70,000 fl. unb bi8 jur
iDurbigen inneren (Einrichtung toofjH gegen 100,000 f(. 5Die fitrftlid^e
©tanbeS^errfc^aft l^at nur bie $f(i(^t, eine paffenbe ^farrtird^e \)tx^
gufteDen unb gu unterhalten.
{luS jebem Bulben biefeS toa^r^aft ffirftUd^en SRe^raufmanbeS
wäd^ft bie Zeitige ^fli^t ffir bie Diepgen »urfarbiner fortic bie ©lau-
bigen bon ^ier unb ber Umgegenb, treu bie reid^Ii^en 3i^f^^ i^
fammeln unb ju einem fidleren ©ecten«' unb Seben8fapital angulegen.
85ett)unberung8tofirbig ift bie 3icrbe unb Äraft ber mittelalter*
liefen »auhinft. ®cnau fd^id^tenweife ergeben fid^ bie faft gleid^Iangen,
272 5Rcu(labt.
j^onbfamen, mil nur einen falben f^ug biden @teine; forgffiftig ftnb
bie gugcn mit ÜRörtct in ^oljfcl^Ien überftrid^en. S)ie SuttuSjcit
nimmt beliebige 83Qufteine, grog unb Kein bunt burc^einanber; ha^
an ben f^inblingen on^ängenbe aRooi^ ift mitunter no^ fid^tbar, ja
fogar ba unb bort eine SBertiefung, tt^etd^e nid^t t)oQftänbig audgeft>eift
ift; ed t)erbinbet jebod^ bie bamalige SReifterfunft biefed SDZaterial nod^
toit burc^ eifernen Sitt. SRit ftarlen SEBinben mußten bie ^ol^en &fox*
mauern umgeftürjt n^erben! @ie lagen tief in bie @rbe einfd^Iogenb
gu @tüden t)on oft 6 $ug (ang unb breit noc^ ganj unt)erfe^rt auf
bem )8oben; man l^ätte fte t)on 9leuem ali aRauern auffteUen fonnetu
©er ^immel fegne bie jüngfte t)on einem fc^Iid^ten ^iefigen äRaurer,
bem SBürgermetfter 3o^ann ISrönner aufgeführte ©teinarbiit unb ge6e
il^r ben §att ber früheren.
®(Snjenbe (Sigenfc^aften d^arafteriftren ben @otteiSbau. 2)ie nte^r^
bemerlte ftunftgefd^ic^te ftettt benfelben öor a(8 „eine großartige
JBaftHla", S)iefe unfere ÄönigSfird^e enthält eigentüd^ \ixn^%tmptU
räume; ben beS l^ö^eureic^en , mit ac^t anmut^igften S)op))e(fenftem
unb mäd^tiger neuer $orta^9lofette gefd^müdtenSangfd^iffeiS; ben be^
maffioen ^eugfc^iffed, erleud^tet nörblid^ burd^ bie üon früher ftom«
menbe, füblic^ burc^ eine neue fo licbenÄWürbige 3lofette; ferner ben
bed Sl^ored mit bem SUerl^eUigften, t)on jn^ei ©eioölben gfeic^fam
tt)ie t)on ausgebreiteten 93albad^inen fiberbecft unb t)on bem Sterte
breier jarter genfter er^eCt; ange»a^fen gteid^fam ftnb noc^ bie
nieblid^en lempclräume ber beiben Siebenf^iffe. Sebe biefer fünf
9%äum(id^!eiten n)ürbe ober m&Bte für fid^ adein einer Keinen £anb«
gemeinbe ausreißen. S)ai^ SSort eineS gefeierten 9lebnerd fodte aber
Geltung erhalten: „2)en Steigen biefer (£rbe mögen einfädle ®otte^«
^Sufer genügen, aber bem 93oIfe @otte$ baut eure ^atl^ebralen, bamit
e» im §aufe be« ©errn für bie Slrmut^ be3 feinen entfc^äbigt werbe''.
3)iefe ®ro§artigfeit ber äbteifird^c wirft einerfeits burd^ bie
(Sinfac^^eit unb Qaxti)tit in ber 83e^anb(ung aQer 93er^ä(tnif[e,
anberfcitS burd^ bie wol^tangebrad^tc natfirli^e ßierbc. SSäie eine
SRufif erfreut unb crfrijd^t hxi) ber angenel^me in ganj ©cutfd^Ionb
nur fel^r feiten öorfommenbe SBed^fcI ber ©äulen unb ^feitcr,
weld^e bad fiangfd^iff tragen; glei^fam ali bie }Wö(f ©enbboten unb
Dier Soangeliften fte^en fie ba in angemeffener breifac^er äRannS^d^,
Äird)c. 273
a^t jtt beiner 9te^ten, ad^t p beiner Sinfen; umStbifd^eS mit^od^^
l^immlifd^em, btd^ felbft mit bem uttfid^tbar in S3robi^eftaIt %[nn)efenben
jn k)erbinben.
Dicfe abjid^t, mit bem Sttcr^öd^ften ju bereinigen, o^ne ben fonft
jebed ^erj nnrnl^ig ift, tritt red^t martirt überall l^ert)or; ber 93au ift
burc^ nnb burd^ ein S^araf ter. äBie bie ^(eibnng unb $^9fiognomie bei
einem SRenfd^enbilbe ben inneren iDlenfd^engel^aU t)oIIftänbig ani^f^rid^t,
fo offenbart fd^on bie Sugenür^engier ben ganjen (SS^axatttx beS
93Qtte8, baS ^od^anfftrebenbe nnb bie 93etüältigung bed ganzen ^a^
tcriatö für eine einjige 3bee. 3enc8 S^^^^^r t>em fo oft »iberfpro^en
toirb, bis eiS glängenb an beS ^immels SBoIfen gnm le^tenmal im
dammertl^al erfc^eint, florirt nid^t bto8, toit n^ir eS 3U fe^en gen^ol^nt
finb, onf ben 2:^firmen, fonbern anc^ in ben öerfd^iebenften finnreid^en
gönnen an ben ©iebeln unb f^ontfpifeen ; trägt boc§ ber ganje ®otte8^
bau bie @eftalt bed gefreujigten @otteS; bie f^arbe feiner
S3ü§ergeftaft fpiegelt fi^ in ber blauen garbe ber ©d^ieferfteine , bie
(£in]^eit feinet göttlichen SBefend unb SEBirfeniS in ber gebrungenen
(Sin^eit biefer feiner menfd^Iid^en ©d^öpfung, n)unberfd^ön burd^ baS
S9anb ber ^atbfreife tt)ie 93(umen ju einem ©traute jufammen unb
über ben trbifc^en 2;ifc^ emporgel^alten.
„aber bie Symmetrie ift bod^ ftarf beleibigt." Äcrgert euc^ nic^t
fo fel^r, muffen wir biefen S!l(^felgucfern jurufen ; e8 »äre ein Seilte»
getoefen, biefer ®öttin ber Qdt ein Opfer ju bringen. @o aber ift
ber nörbüd^e Xliurm in ben unteren ©todwerfen faft ol^ne atte Sitihe,
loä^renb ber füblic^e bie anmut^igen 2)oppe(fenfter befi|t. S)aS nörb^
lic^e SJebenf^iff ^at feine faft übergroßen oier ©d^aufenfter, auS
ber Qtit be« SuIiuS; ba« ffibti^c Siebenfd^iff wirb nur bur.d^ gana
fleine mittelalterliche romanifd^e ^^enfter beleud^tet. Sd loäre aber
ein unglüdlic^er @ebanfe gewefen, wenn bie @(eid^mad^erei atö oberfted
©efeft gegolten l^ätte. Die «rmut^ beg Zt)nxmti gegen Slorben ergebt
erft reii^t ben 9leid^t^um feinet Cottegen. S)ie fec^iJ Meinen genfterlein
im ffibtic^en Siebenfd^iffe finb lebenbige geugen früheren JBauleben«,
2)ie SSermfi^tniffe wn oielen Generationen bürfen nid^t ber @(eid^«
mad^erei geopfert werben.
a)er §immel fegne ba« beoorfte^cnbe gfeftberÄird^einwei^==
ung! (SS Wirb ein großartiges Subelfeft werben nid^t bloS für jwei
n
274 SReuflabt.
Brat)e @emeittben, loeld^e ein l^albeiS äKenj^enatter lang havnaä) fic^
flcfc^nt unb burc^ ©ntbc^rnngcn unb (Scbcte öcrfd^icbcne Opfer jur
Streichung beiS ^o^en 3^^^^^ ^ebrad^t l^aben, fonbem au^ für bie
(ieben ein unb jtoanjig (Semeinben mit 20,000 ©cclen in nacl^jter
Umgebung t>on jiwei ©tunben, nid^t minber and) für »eitere Greife,
mlä)t bad Ueberirbifd^e unb @ro|artige im @en)anbe ber Siuft
banfbor ju e^ren miffen.
VII.
m Saläre 788 erliefe Äart, ber ©rünber eineg neuen 9iei^c§,
wenn ni(^t einer neuen SBelt, jur Sleugeftaltung bc8 geiftigen
©ebieteS folgenbe^ Siunbfci^reiben an bie Söifd^üfe unb Siebte.
„Wix ^aben mit unfern @etreuen erfannl^ bag ed t^on großem Shit^en i)l,
menn bie SJi^tljumer unb £t5{ler auger bem regelrechten Seben unb ber (Sr^oltung
ber 9leIigion aud) ben SBiffenfd)aften unb bem (Stfer be^ Se^r-en^ ob^
liegen. SQSer bur^ ein guted Seben @ott wo^fgefäUig fein roiU, m5ge nt^
t)emad(taffigcn, i^m aud| burc^ gute SRebc tuo^fgcfaüig ju »erben. iT'cnn d
fle^t gcf (^rieben: „5RQct) beincn SBorten foüfi bu gered)tfcrtigt ober öcrbammt
tDcrben". Dbf^on ^anbtcu bcffer ift ali3 SSiffen, uiug man bod) crfl »ificn,
beDor man ^anbctt. SBir ^abcn oft auö Stöflern ©c{)vetben erhalten, toorin
bie SDleinung gut, bie SRcbc aber rof) toar. üDaljer fmb tt)ir beforgt, bie Scute,
bie uic^t richtig ju fcf)reibcn l)crflcl)en, ntö(f)ten awt^ bie ]^(. ©Triften nidjt
rid)tig auszulegen Vermögen. Unb bo(^ loiffen mir Sfle nur ^u gut, ba§
Orrt^um in ben Sorten gefft^rlic^, Qrrtl^um in SSetreff bc« ©inncö aber
nod) mel gefährlicher ifl. Sa^er ermal)uen mir eu^, ba^ ©tubium ber ä&tffen^
fc^aften mit bem größten (Sifer }u betreiben, bamit i^r bie ©e^eimniffe bei
l)L ©d)rift (eidjter unb ri^tiger ^u erforfd)en Deruiöget, unb SD^änncr aiif^u^
fjeüen, meiere gä^igfcit unb S33iUen 3UU1 gcrncn fomic Suft gum ge^roi
bcfi^jcn".
Unftreitig war ber mel^rgenannte erftc engtifd^c ®rünber ein für
feine S«t tuiffenfd^aftlid^ gebilbetcr SDiann; baS SRämlic^e gilt wn
feinem e^rwürbigen Slad^folger.
©c^abe,; bafe bie bon Sd^art herausgegebenen 40 ^omilien bcS
i)l Surfarb ju menig befannt unb auc^ nur t^eilmeife im 3)rud öer*
$rebt9tbud)er. 275
öffentlid^t finb; ebenfo fd^abe, bag anä) beffeu iBriefe, bie üBer bie
loid^tigften menfd^Iid^en unb reügiöfen SSerl^ättniffe batnaliger Qtit
Stuffci^Iul geben, ttoc^ ungebrudt im ©taube ber S3ibUot]^efen Hegen.
3)0» benterfte ^omifien* ober ^rebigtbud^ bc8 ^eiligen ift j. Q.
in ber Umt)erfitöt8bibüot^e! ju SBütjburg in 9lr. 35 aufbetoal^rt. @8
trägt amSc^Iuffc ben 9lamen8bud^ftaben be^^eitigcn, ein einfädle« B;
ein ©pätcrer §at ben JBuc^ftabcn tj, b. i. ^et(. beigefe^i ©ifd^of
SKegingaub l^at n)Ol§I bad am ©d^Inffe beigefilgte ©ebetc^en terfa^t:
„3)er aDmäc^tige @ott gebe mir unb au^ aden S)enen, toeld^e meine
fieibenggcfd^id^te lefen, bie ewige JBelo^nung; il^m fei ®^rc, Äraft,
ßob unb ^errlic^feit auf eit)ige ß^it^w. Ämcn,''
9lod^ einanbere» ^anbbuc^ bewal^rt bie Uniücrfitätöbibliot^cf in
9?r, 123, tt)elc^e8 il^m glei^fattS jn öerbanfcn ift unb beffen ?ßerga^
mcnte bie $omiIien be8 1^1. ^apfte8 ©regor entl^alten. Sin brittc»
aWanufcript mit SRr.öS f^tie^t mit ben »ud^ftaben N.V.G.T.Z.B.,
»eld^e öon Äcnnern atfo aufgelegt ttjerben: S3ur!arb l^at für bie
Sugcnb geeifert, unb xljx ju Siebe bicfe Äb^anblungen aufgejeic^net ').
®ed^8 §anbfd^riftcn au§ ber nämtid^cn 3^^* werben gteidjfaHö
unfcrm ^eiligen jugeeignet '). S)iefelben cntfjalten bie fieftionen unb
©üaugelien, tnelc^e bei ber Sirdie ju 9iom im fiaufe beS Saläre» ia^
ntalS gebrandet würben ; eine Ueberfegung ber @rflärung be8 OrigeneS
über ba8 33uc^3lumcri; bie lejjten öier SSüd^er berSRoral be8?ßa|)fte8
Orcgor b. ®r.; jwei ©üd^er über bie ^flid^ten ber ©ciftlic^en üom
i)i. Sfibor, Sifd^of in Spanien; eine ©rflärung be8 Drigine8 über
baS ^o^e Sieb; eine Sammlung ber alten Äirc^enftrafen, fowie einige
Segenben. S)en gefd^äftigen STOönc^en unter SWegingaub tjerbanfen wir
eine Sammlung üon ©entenjen ber äderen 1)1. SSäter, fowic t)on
aäJunbergefd^i^ten ^).
*) Cegg, Ä'orogropl&ic \>o\i SBürjburg 1808 S3b. I. ©. 414, gicbt biefe Sudbliabcn
alfo: NoUvit V. Virtutis G. Gratia T. Tractatus Z. Zeloaus B. Burchardus.
9Bo^l l)at ein Surfarbud)(!büter naö) bem Xobc ht^ .^eiligen jum ^ubenfen an ben
Urheber bicfer $rebii)ten über bie £ußenben unb Safler bie bemerften ^u^j^abeu ein^
») ©erfelbe 6. 417, 420, 423, 426, 428, 431.
») SDerfelbc @. 422,
18*
n
276 SJeufiobt.
ungemein toirb angenommen, bag unter bem ^LSRegingaub eine
förmlid^e ^ö^ere geifttidie SSilbnngSanftatt l^ier beftanb. ®ie fünfjig
ju i^rem Sater gepc^teten SRönd^e l^aben gett)i§ nid^t i^r Äeben Der-
geubet, fonbern bei ber plffglid^en Snt^eBung üon i^rem äBirhtngSfreife
in wiffenfd^aftlid^en Seftrebungen Siu^e gejud^t unb gefunben.
S)a| biefe« l^öl^ere geiftige Streben mit ben erften englifc^n
@rfinbern nid^t auiSgeftorben ift, ben)eift berUmftanb, bag nac^ i^nen
nod^ mel^rere l^öc^ft angefel^ene unb oerbienftDoQe SRänner in bem
^(ofter gebilbet »urben unb, n)ie oben ern^ö^nt, barin u^irlten.
am 13. Suli 1741 hielten bie ^iefigen Senebictincr eine öffcnt*
Kd^e tl^eologifd^e S)efenfion ab; e8 waren ^.SgnajSurj, $. äRauni^
»urdtarb, ^. ^lacibu« ©türmer, ^. ©rwin ©d^nett unb ^x. ©cinri^i
Sleuner. 3)en SBorfi| fül^rte ber Seftor ber Ideologie ^. Siomon
©artor. S)ie Drucffd^rift be^anbelte baij unerforfd^lid^e ©e^eimniß
ber göttlid^en SBorfel^ung unb entl^ielt nod^ fonftigc öerfd^iebenc fic^r=
fäfee 0-
3)er unter ben genannten SJert^eibigern bemerfte ?ß, ?ßlacibu#
©türmer, ju Äronungen am 13. 3uli 1716 geb., Siomjenmeiftcr unb
?ßrior gab mel^rere tl^eologifd^e ©c^riftcn in ben 2)ru(f ^). 3)iefer
©eiftlid^e »ar aud^ t)orjügIid^ an ber l^iefigen ®ud^brudEerci befc^äf tigt
') Inscrutabile Providentiae divinae mysterium; — cum thesibns. . • .
*) 1. Breves quaedam reflexiones ad responsa Billuardi in causa physich
praedeterminationia authore Placido Stürmer Cronungensi O. S. P. B. presbytero
anno periodi Juli. 6479. Fuldae.
2. Anonymi O. S. Bened. Dogma Scholasticorum de unitatc in Trinitate. . . .
Pariaiis 1700.
3. Dogma Scholasticorum de unitatc in Trinitate coUatum cum celleberri-
raorum Ecclesiae patrum Athanasii Acccdit rcsponsio ad opposit&s disscr-
tationes et objectiones quorundam theologiac professoruxu c Soc. Jesu. Authore
Placido Bernardo Stürmer. Venetiis 1772.
4. Dissertatio de fato et statu theologiae in Scholis catholicorum , sub-
nectuntur reflexiones ad Billuartum Authore Theophilo alethino.
O. S. P. B.
5. Dissertatio apologetica .... contra objecta opusculo de Trinitate ....
anno period. Julianae 6503.
Haec dissertatio scripta fuit contra P. Bemardinum Bauer O. Cister. in
Ebrach.
aBiffenfd^afttic^c SBcrfe. 277
€bertpr nennt tl^n in feinem Safd^enBnd^e 1798 fflr bic ©efd^id^te
bc^ g^önfentanbc« ©. 65—71 einen aufgeflärten, frommen unb ge*
feierten Jtnaiä^oretcn; er bebanert nnr, baS i^m fein »eiterer SBirfnngg*
frci^ öertie^en war. @r preift mit »armen SBorten fein SSerbienft
um bie t^cotogif^eSBiffenfd^aft, baß er äwtiäd^ft in einem bcr fd^werften
®c^eimniffe unferer ^Religion, namtid^ bem ber atterl^eiligften 5bxtU
ciiiigfeit Sid^t gefd^affen unb babnrc^ eine ©^tt)ierig!eit gehoben l^abe,
mit ber bie 2:^eoIogen fonft noc^ longe l^ätten fämpfen muffen. „Seine
3cffe, fa^rt er toeiter fort, gtid^ me^r einer JSibliotl^ef aU einem
SBo^njimmer unb nur ba tonnte man i^n in ben ©tunben, über bie
ein SRönd^ frei öerffigen barf, befd^äftigt mit einer literarifd^en SBfrbeit
antreffen. S)ic fd^öne ©d^rift be8 geteerten Senebictincr« SRabißon
über bie HöfterKc^en ©tubien em|)fa]^I er bringenb feinen jüngeren
Crben«brübem; er toieberl^olte bei jeber ©etegen^eit ben SBunfd^,
toeld^en jener äußerte, bafe bod^ bie ©tubien bie ^auptbefd^äftigung
ber Äßfter fein möd^ten, ©o fel^r er ben ©tubien ergeben »ar, fo
genott erfilUte er bie 5ßfli^ten eine« Drben8manna8 — ©eine Älofter«^
brfiber erjä^tten mir mit SSertounberung, wie ftngftlidj er fein JBreüier
gebetet unb bod^ gegen feine SWoöijen fo liberal, fie gar nid^t auf bem
alten ftrengen fitofterpebanti8mu« gebilbet, fonbem mel^r jur wal^ren
grömmigfeit eine« Gl^riften unb jum ©tubieren angeleitet ^abe. ©eine
Xugenb ^atte nod^ ben S^arafter ber Äed^tl^eit, baß er immer in @t^
feUfd^aft fel^r munter toar, unb mit ebtem ©efül^Cc ber S)anfbarfeit
gegen ben ®eber alle« ®uten gerne pd^ an berOueHe ber ^eiterfeit,
SWunterf eit unb gefettfd^af tK^en ^euben für ben Srbenpilger, nämlid^
an einem guten ®fä8(^en guten SBeine» jUWeiCen laben mod^te, ben
er, toenn er i^n bewäl^rt fanb, vinum theologicum (geiftlid^en SBein)
nannte, ©eine ©d^rift über bie aUerl^eiligfte 2)reifaltigfeit gab er auf
eigene Äoften ^erau« ; er fdiicfte fie an feine Sefannten, bie il^m burd^
ein ©egengefd^enf grö^tentl^eil« feine Äugtagen erfcfeten. SWit einem
JBud^e in ber $anb ftarb er am 24. Slpril 1794 im 78. 2ebcn8jal^re,
tt)ooon er 59 im Sfofter gugebrad^t l^atte." ®ett)i§ ftanb biefcrSRann
ber SBiffenfd^aft nid^t allein. Slbt SBernarb »erfaßte bt^ ©efc^ic^te ber SIbtei.
3m Sa^re 1615 feigen wir einen Sleuftabter SRoüijen in 8?om,
um an ber a|)oftoIif^en Urquelle frifd^e« SBiffen für pd^ unb bic
©einen ju fd^ö<)fcn.
1
278 3lcuflabt
®ur^ ben SRomjcnmciftcr be8 Äfoftcrg mufetc öor affcm bct
totffcnfcl^aftltcl^c ®cift bcn Sftnglittgcn eiitgcpflangt »erben. SBir fe^n
be^Iiatb bic größte ©orgfatt be« ftlofter« aitfgettjenbet, um einen tfid^-
tigen SRann ju biefer ©teile p erl^alten. (£r brauchte feinen &fot
p befud^en , um ungeftört feinem l^oBien ?Imte ftd^ }u toei^cn. SBar
bie abtei felbft nid^t mit einer tüditigen ftraft üerfeBjen, totU^e We
notl^tüenbigen (Sigenfd^aften beg ßcl^ramtcS befa§, fo würbe eine fofc^e
t)on einem anberen Äfofter berufen; fo i. 3. 1697 $. Sfibor Oggofeol
QU8 bem ©diottenffofter ju aSflrjburg; 1733—38 ^. 3gnaj ©renbaii
toom ftfofter ^ä)Xoariad). äRand^mat n)urbe ein Sonüentual, um bie»
Slmt mit ©rfolg unb SBfirbc begleiten ju fftnnen, erft auf eine §3§ere
S5ilbung8anftatt gefd^idft; fo i. 3. 1720 bet ^iefige ^. «ernarb ÄanMer.
©r ^atte Bereit» l^ier feine Äfofterftubien tJoKenbet unb .fd^on ein Solfyt
bie ^riefterweil^e empfangen; er unterjog fid^ nun nod^ brei 3a^n
bcn t^eotogifd^en ©tubien an ber Uniöerfitfit ju SBfirjburg, unb Aber*
na^m je^t erft bie ^eranbilbung ber jungen ©eiftti^en. SÄand^mal
finben toir aud^ einen Sleuftabter Stoöijen in ein augtt?ärtige8 fttofter
gu ben ©tubien beorbert, »al^rfd^einlid^ rt>ei( on bem Diepgen Orte
feine geeignete Äel^r* unb ßebenSfraft für ben Sungen pd^ Dorfanb;
t)iettei(^t au^ in ber fingen 95ered^nung, bag biefer einjige Süngtinj
im Umgange mit mel^reren für feine Seben8ba^n fid^ beffer angbitbe.
©8 toirft bieg qtxoi% feine ©d^attenfeite auf ben toiffenfd^aftlicben
©utturftanb be« ßlofterS ; tt)ir erfenncn üietmel^r barau8 beffen eiferigcS
Seftreben, au§ ben jungen ©ciftern etnja« gu mad^en. SD^and^moI
fonnte bie Sbtei einen geeigneten toiffenfd^aftlid^en SRann an anbere
«(öfter fenbcn; fo njurbe i. 3.1712 ber l^iefige 6onöentuat ^. (Sott*
fricb Ärieg alg SRoöijenmeifter unb öffentlid^er Seigrer ber S^eologif
in ba8 bcrül&mte Ätofter gutb berufen, wo er mit fofd^cr atuSjeic^nniig
fein Slmt öerfa^, ba§ er auf Soften bcS bortigen gefürftetcn ^hM
Stbelbert öon @d^leiffrej5 am 20. 3uni 1713 unter gro|er geierlid^feit
öon bem bamaligen S)efan ber t^eologifd^en fjafuttät ju SBilrgburg,
bem 3efuiten ©tc^j^an ?ßonung, jum S)oftor ber X^eologie erhoben
würbe, ^ie unb ba finben wir aud^ einen 3üngling öon einem frembeu
Äloftcr an ber ^iefigen wiffenfd^aftlid^en Slnftatt, S5er le^te mai
grei^err öon Sempf aus bem ßlofter gutb gewefen fein. 6r war
nad^ Sluf^ebung ber Älöfter langjäl^riger ®eneraI==Sifar in gulb, ein
!Die erfle »ibliot^cf. 279
aWatttt t)ott a:^atfraft, uticrmflbKd^ in SScrtl^eibiflUttg bct fird^tid^cn
®ered^tfamen. @r erj&^Ite no^ in fpäteften S^ogen mit Siebe unb
®onfbarfeit Don feinem Slufentl^afte im Diepgen Äloftcr.
9m Saläre 1250 »irfte ein getoiffer heftet au8 bem berühmten
Slofter ^irfd^ott in ber Diepgen Sntturftätte. Seiber finben wir in
bcn Urfnnbcn an^er feinem Flamen Äonrab über bie Art feinet SBir*
fen« nid^» Släl^ere«. SBermut^en bttrfcn »ir, ba^ aud^ bie §1. SBiffen*
fd^often burd^ biefcn SRonn unb ötettei^t nod6 mehrere onbere feine»
@eifted nid^t leer ffir baS ^ieftge ftfofter auSgiengen.
aSenrfunbet ift btefe« toiffenfd^oftKd^e Streben bnrd^ eine Älofter*
i)tfitation tj. 3. 17Ba S)iefelbe nennt „9leuftabt eine ^ffanj^
ftätte ber Xngenben nnb ber 8Bei8^cit, einen frn^tbaren
SSaum, gepflanjt am Ufer be» liebtid^en SBain«''^).
»ui^ möd^te biefer tniffenfd^afttid^e fttoftergeift bnrd^ bie 9?ett:=
ftabter Äfofterbibliot^ef bocumentirt fein.
SBo in g^anfen ftanb ttjol^l bie erfte SBüd^crfammlung , öon bcn
Sftten mit bem bcjeic^nenben Slamen Ärmarinm b. 1^. SBaffen:,
f ammlung ober ge^tfc^nfe genannt? Qu ©infiebet, ju SRorlad^.
ein ^eiliger l^at alle jum S5cftel^en anf bzm Äampfpla^e notl^Aenbigen
diappitxe, ^etrne, Sifiere nnb Sanbagen tl^eiK felbft fabrijirt nnb
jum ©ebraud^e an biefcn ©teilen niebcr gelegt, t^eil» tjon frembcn
©cgcnbcn ]^crgeI|o(t. 9tom toax i^m nid^t jn entlegen; er na^m fid^
t)on ba in gnten ©d^riften S33affcn für bie fränfifc^e STrena mit; bag
liebe ^cimatl^lanb Snglanb war i^m nic^t cntfrembet; er Iie§ fid^
and^ öon ba mit guter SBaffcn=SD?ontur burc^ Schriften öerfe^en. SDie
noi^ cri^aUencn 93riefe bc» 1^1. 83onifajiu8 unb feiner ©(^üler Bcjeugcn
bie Vermittlung biefer geiftigen SQSaffen. Jieid^t bürfcn toir un8 t)or=»
ftcöen, baj5 bie bisher erwähnten ©d^riftcn bcS ^eiligen nur einen
geringen S^eil feiner geiftigen ©djäfee auSmad^en; ebenfo leicht, ba^
fein 5Roc§foIger biefelben ju ermatten unb ju öermcl^reu beftrebt War.
SSrac^ bod^ jwifd^en i^m unb bem brittcn SöifdEjof Sernwelf gerabe
wegen ber Sudler ein förmlid^cr Streit auä. ®in SKönd^
^) Seminarium virtutum et doctrinae; arbor fructiftcans in ripa Moeni
amoeni plantatas.
1
280 9?euPobt.
i)at l^icrübcr ein eigenes »ud^ tierfettigt. 3)a8fetbc ift Icibcr öcrforcn
gegangen, fo ba§ toxx über ba« ©injelne feine genaue Äentttniß be*
fi|en. 9lur übetjeugt uns biefe öorgefomntene ÜRißl^cIIigfeit tjon bn
l^ol^en aBert^fd^ä^ung , »efd^e bei bem erften «ufblfi^en ber geiftigcn
Silbung bic Sleuftabter Slojteröorftänbe auf ©üd^erfontmlungen gelegt
l^aben, ®etoi§ l^aben bie Älofterbrüber an jener öerbienftoottcn ?frbeit
beS äRönd^tl^umS S^l^eil genommen, bie äSerfe ber Sitten abju«
fd^reiben. f^fir baS berül^mte ^lofter ^Ib finben roxt biefeS auSbrücflid^
aufgejei^net; SReuftabt toirb mit feinem Jlad^barn tren ^armonirt l^aben.
9iad^ ben gegenwärtig toorl^anbenen Urfunben gibt bie Äfoftcr^
bibfiotl^el erft im SRittelatter ein Scbengjeid^en t)on fid^. S)er oben
bemerfte, t)or bem Saläre 1282 gefd^el^ene Ueberf aH be« Sloftcr« burd^
ben @d^irmt)ogt }eigt un8 eine ^lofterbibliotl^el gleid^fam in brei
Xf^tiltn. 5E)en einen Xl^eil finben toir in ber ©aWftei aufgeftcllt; e^
waren l^ier bie Sird^cnbüc^cr, öietteid^t aud^ bie SCobtenbfi^cr aller
öerftorbenen ßonöentuaten unb ©uttl^äter, wie wir eä fpätcr einge*
richtet feigen; ber anbere I^eil ber Sucher war im STOfinftcr ginn
©cbrouc^e ber ©ottgeweil^ten, unb ber britte "S^til in ber Srbt§^
wol^nnng, weil au^ ber Älofterüorftanb ni(^t ol^nc biefe gcifKgen
SSaffen leben tonnte,
3m Sa^re 1558 erfd^eint bie ©ammfuug in bebeutenbem Umfange,
gel^n, ober wie ba8 l^iefige Älofter Ragte, fe^Sje^n ?ßferbe fonnten
ja nur einen Keinen 2:^eit biefer @^rifteitr= Sammlungen, wie oben
bargeftettt, in baS Schloß nac^ SBürjburg \6)Upptn, 3m Snücutar
t). 3, 1555 finb 175 JBüc^er „Hein unb groß, alt unb neu" als im
©onöent aufgeftellt angegeben. 3u ber S^^^ ^^^ ^riorS »erben
gleid^fattS „ctlid^e Sucher, Kein unb grog", öerjeid^net ncbft einem
•f^ängcleuc^ter". SBeil bis auf bie Seiten unter bem legten SObtc
bie Stütn ber ©eiftlid^en nid^t ge^eifet waren, fo fc^einen biefe in
bem bemerftcn Slebenjimmer bcS ^riorS ©elegenl^eit jum S5ü^er*
ftubium gehabt ju l^aben. 5Wod^ treffen wir in einem gemalten ©tfib*
tein; fowie im 3tefcctorium S5üd^cr, fo baß. wir bic ganje Qai)i ber^
felben jebenfattS auf mel^rere §unbert red^nen bürfen. ®eS^atb »er*
langte bie bifd^öflic^e SBiptation, baß ein Katalog über fämmtlic^e
SBerfc angefertigt werben fottte. 3n berfelben Qnt war auc§ baS
5ßro|)ftei^§auS ju Stefebad^ mit 24 33üd^em, flcin unb groß, üerfel^n.
abtei^Sibtiot^ef. 281
Sei auf^cButtg bcr ?(6tci Uitb bic anfel^nlid^c, in bcr legten
3eit iitiSbcfonbcrc burd^ bcn Äbt ^tacibu8 Sicic^ öerntcl^rtc 83ibIiot^cf
iu)(^ einige Saläre l^ier; eiS würbe JBiefe« öerfd^Ieubert. ®er iüngft*
tjerftorbene ©erid^Warjt Dr. ©pegg üon Siotl^enfelS erjäl^Ite unter
Slnberent: ®r l^abe eine nod^ nie gefe^ene prad^töoße SCuögabe beS
J^ipjjofrateS in fec^g goliobänben barin benterft unb ben Antrag ge^
fteHt, biefe« SBerf faufen ju burfen. Äfö er aber nad^ fed^Ä SKonoten
ftd^ wieber bantac^ umgejel^en, fei ti öerfd^wunben gewefen. ^erjsHd^
leib tl^at eÄ einem, i. 3. 1848 biefe Sßeuftabter SBerf e, öerfe^en mit
ben ißeuftobter SBa^jpen unb Snjd^riften, on ben 2We|gerfäben ju
SBert^eim in Raufen aufgetl^firmt ju erbtief en; fie waren öerfauft
worben, @ie finb wo^I je^t SlUe vertilgt, ober an $Iä|en aufbetoal^rt,
wo Sliemonb fie fud^t unb benüfet.
®ie Ueberrefte in beiräufig 400 Sfinben finb im ©d^Ioffe ju
Äleinl^eubad^ gegenwärtig aufgefteHt.
®ott gebe e2, ha% biefelben il^rem wiffenfc^ofttid^en gwedfe wieber
an bem l^iefigen Orte, öermel^rt burd^ neuere SBerf e, geweil^t werben!
Sereit« fjat bie Oeifttid^feit be« Sanbfajjitel« Stotl^enfetg fid^ jU einem
jälirlid^en @elbbeitrage für Snfd^affung einer ftapiteldbibtiotl^ef t^er^^
wißigt. S)er um ben jüngften Äuffd^wung be3 fird^tid^en Seben«
]^od^))erbiente SSeba SBeber ftnbet für ben Sanbgeiftlid^en eine gro^e
Kalamität in bem SWangel öon SanbbibKotl^efen. 2)ie ©äcularifation
l^at biefe auf ben einjetnen Sejirfen öertl^eiften geiftigen SBaffen ger^^
ftört, (Sine SBieberfammlung berfelben an bem erften SJibKotfief^
Orte wirb für bie umwo^nenben Oeiftlid^en fowie fonftigen ^crfonen,
bie fid^ um wiffenfd^aftlid^e ©cgenftänbe intereffiren , öon großem
Siulen^ fein.
Sergeffen wir ^iebei ben großen SSort^eil nid^t, welchen biefe^
Älofter wie aud^ anbcre frfil^er in wiffenf^aftlid^er ^inftd^t gewäl^rte.
®§ entt|ie(t SÄfinner, bie nic^t bIo§ in X^eologie, fonbern aud^ in
fonfligen %&6)txn be§ SBiffen^ SReifter waren. SBie gut würben wir
l^eutigen XogcS fal^ren , wenn wir nur in einem jcben ©efanate einen
einzigen ®eiftlid^en l^ätten, ber aud^ in anbern 5ö^ci^"r S- ®- i« ^^^
je|t fo wid^tigen Stec^t^fenntnig t»oHftänbig ju ^aufe wäre ! Sleuftabt
^atte SRe^tSgelel^rte, 3;^eologen, ©eelforgcr unb SWänner beä SBiffenö.
282 92(uflabt.
vm.
[bcr eines ber fd^önftcn Äinber unfcrer iReuftabter Carolina
ift unb iUxbt iJ^reG^aritaS; im^ittt faft gfeid^ ber c^rtour^
bigen SKutter, in Stjätigfeit tt^etteifcrnb mit ber öiclbcfc^äf^
tigtcn SRattonc, tjom SBater öor bcn übrigen ^inbern eigenS bcöor jugt,
Ser Stifter l^at ja in feinem 3!)i|)fome fd^on biefen licben^würbigen
9lamctt ber Sod^tcr baburd^ genannt, ba§ er öerorbnete, ba3 @tif*
tnngögut folle für biefe feine Sl^aritaS fotoie jum Unter^aftc ber
SKönd^e auf ewige Seiten n^ad^fen unb junel^meu. Äart fe^te einen
SRu^m borein, fic^ aU ben erften ?ßf(egcr ber STrmen gu begeiii^ncn.
®ttt)a8 5!ruBerorbentIi(^eÄ l^at Äarl burd^ biefe anempfohlene
Ärmenfürforge in ber l^iefigen ®egenb nid^t gfeid^fam üon Steuern
gefd^affen. 2Bar bod^ bie ©aftfreil^eit nad^ bem SSegriffc be« Siocituö
fd^on bei unfern nod^ l^eibnifd^en SBoreltern eine toorjügtid^c lugenb.
„ftein SJoI! ^ält foöiet auf gefeßige 9Maf|fe unb auf Oaftfreunbfd^aft;
e« gilt für unertaubt, irgenb einem Sterblichen bod ^auSbad^ ju
öertoetiren...; e8 ift SBraud^, bem fortgel^enbcn ©aftfrcnnb ju geben,
ttJaS er öertangt; etwa« entgegen ju »erlangen, ift ebenfo leidet. S)ic
5E)eutfd^en tieben bie ©ef^enfe; fie bilben fid^ auf baS Eingegebene
nid^tS ein, unb betrad^ten fid^ nidjt a{§ ©d^utbner für bog (Srnpfau^
gene ..." 35iefe Siebe war au^ bei ben bomoligen SSer^altniffen ein
wo^re« unobweiölid^c« Sebürfniß. S)a« SBerbienft be« .^eiligen befielt
in SSerDottfommnung biefer beutfd^en 3;ugenb, in SfuSbe^nung bcrfelben
nid^t bIo§ auf ^reunbe, fonbern auf oHe SRot^Ieibenbe , unb in Huf*
ftettung tüd^tiger Gräfte, bie an biefemSBerfe berSlrmen arbeiten
foüten. S)er l^f. Stifter war fern uon ber moberncn Strmenfür*
forge ou« bem gefüllten 3)intenfaffe für boS melfd^ic^tigc
Rapier; öertrauenSöoQ gab er bie gonge Jlngelegenl^eit nur o^ne
weitere SBeftimmungen in bie §oub ber Slbtei.
2i5ar bod^ fd^on fein SSoter olS Slttein^errfd^er beS neuen gro|cn
9lei^e8 t)orjügIid^ borauf bebod^t, bog l^orte ©6)id\ai ber nieberen
Ätaffe burd^ weife ®cfe^e ju Derbeffern. SRod^ furj öor feinem ©c^ibcn
«rmcn^Spital. 283
tjennac^tc bicfcr Äönig ?pipin Bcbcutcnbc ®ütcr oti ffiird^cn unb Sinne.
SlQmcittltd^ fud^tc er im ®cgenfa|e gu feinem SSater Äarl SKartett
ba« für bie armen Beftimmte ßird^engut luieber bcm gcftiftcten Stocdfe
gemäß für biefe ©öl^ne ©^rifti gu öerwenben ^). S)od^ beffen (£nfcl
Äarl ber ©roße brad^ am öollftänbigften mit bem frül^ercn @t)fteme
be8 „Jammers*', toeld^eS nn« ganj an baS Untoefcn ber im neuen
beutfc^en SReic^e toorfommenben übelberüd^tigten aKilitärbotation erinnert.
©al^er treffen wir in bem feinem Urfprunge nad^ jitmlid^ gteid^-
geitigen Slofter gfnlb, beffen ®e6iet nad^ einer Urfunbe bamatiger
3eit on baS Älofter SReuftabtifc^e angrenjte, gang bie nämti^e garte
9lü(ffid^tna]^me auf unfern vierten ©tanb. 3n ber Urfunbe tj. 3. 766
tüirb ba« 5)orf ?(utmunbiftat (Umftobt im ^effifd^en bei Sf^affenburg)
an bieS Slofter mit feinem gangen Inbegriffe iibergeben „gum Unter*
l^alte ber bafetbft bienenben SKönt^e, gurgötforge für bie SBebürfniffe
ber Äird^e unb aud^ gur Unterftfi^ung ber Slrmen". (S8 foll
biefenS)reien gum ©egen geretd^en ; bie SRönd^e foHen mit befto größerer
greube für baS ffiniglic^e ^anS unb „unfer nad^fornmenbeS ©efd^Icd^t"
Jag unb SWad^t bie S3arm^crgigfcit beS $crrn eifrigft anflehen.
SBir bürfen un8 fd^on in ben erften Seiten ein STrmenfpital
^ier beulen. S)enn bereit« auf bem erften beutfd^en 9?ationat*6oncit
auf ber fränfifc^en ©afgburg i. 3. 742 war angeorbnet Worbcn, baß
bie SRond^e unb 3)ienerinen ßl^rifti nad^ ber 8^egel be« l^t. 83enebict
befonbere^flegl^äufer, Xenobod^ien, einritzten unb leiten foHten. Sa«
SoncU gu Jlad^en beftimmte i. 3. 816, baß oHe ©tifte unb Äföfter
neben ber Äird^e einen befonberen Slufentl^attSort für arme unb ge=
bre^Iid^e Seute unterl^atten foHten.
einen befonberen SnXDaä)^ erhielt baS Slrmengut i. 3. 1095 am
11. Sluguft unter bcm Slbte Slbelger. ®ie wid^tige Urfunbe hierüber
fott ^ier mitgetl^eilt werben ^).
„3m Stomcu ber ^öc^flcn unb ungct^cittcu Dveiciitigfeit. •
Äimb fei allen S^riflgfftubigen , baß irf) Oer^arb mib meine ^rau Sert^o
an ben Ort Sleuflobt jum 2(Üar ber ^f. ®otte«mutter SKavia au« Siebe gu
meinem @ott, jur SBiebertoergeltung mit ber etoigen Srbfd^aft, für baö ^cit
M 3al?rbü(^er be« fvänf if c^en Dleid^cö unter Äönig^^ipV'i» »on Oelöncr ©. 301 u.418-
«) (Sopia 6. 43 im fgl. Slrd^io gu 53ürjburg.
284 iReitftabt.
tnetner @ee(e, ber @eele metner ©etna^Iot, meine« Sruber« ®Qbinu&, meine«
^Qterö SRabebobon, meiner SWntter ®uba, fotoie für ba« ^eil ber ©fden
beö gatger, Sernolb, ßrcnbert unb ®ero(b alle ©fiter unb {Reifte auf bem
^ofgutc in ben iDörfcrn 83ut^enricb unb Da^eö ^) übergeben ^obe, unb jtoar
alle« ßigentljum auf unfern Sennen bafelbfl, in ben^ftufern, Oebäulic^fcitcn,
Seibcigencn, SSSiefen, SBciben, SBalbem, einfünften, überl^aupt in aücm be*
tt)eglic()en unb unben)egtic()en (Sigcnt^um, xo'it \i) bi«^er ba« ^ofgut befeffen
l^abe
3(^ befiimme, baß mein auf ben ältar ber ^l. 9Karia gefegte« ^ofgut
bem ©pitate, kDeld)e« in 92euenflabt eingerichtet ifi, beflimmt fein, unb ha%
baöon jum^eile ber obenertoÄ^utcn ©eclen alle läge brei Armen ganj
unb tooBflönbig Derföfligt »erben foDen. SBa« übrig bleibt, fott im
92amen S^rifli an alle noi) meiter fommenbe Srmen au«ge»
t^eilt merben.
9n einem Sage im da^re, meieren bie Srüber felbfl au«jun)&]^len ^ben,
foÖ im Äloper ba« ©eelenbegönguiß für ba« SQSo^l ber Singang«genanntfn
mit SJigilien, ©ebcten unb älmofcn feicrlid) gel^altcn tuerben. Sin bicfem
%a^t ifl ben Srübern Don unferm ^ofgute folgenbe Siebe«gabe ju toerabfotgen:
ein SRalter SBai^en, ein SDtalter ^orn, ^xoti @icfel jumSnfaufe üon ^ifc^en
unb jebem ein l^albcr Ärug SBein unb reine« Sier'); ben ©c^ülem ober,
fotüie ben !t)ienem ein ffeine« Si)tt)ein.
©oute je ein 9bt ober filoflcrfti^innüogt ober fonjl 3emanb an ben
erwähnten ®ütern eine üKinbcrung Dome^men ober bamit gegen ben Wu^n
be« Ätojler« fc^alten unb biefc meine ärmcnfd^enfung brechen ober ganj x>tx*
nid^tcn, fo fei er t)on ber Äircf)e auögefti^loffen, ber 3^^^« u«b gluc^ be«
aQmäditigen ®otte« unb ber ^l. 9Rutter (S^rifii ^Slaxia lafle auf i^m , er
l^abe leinen antfjeil an bem Steic^e ®otte«.'' S« fmb 17 $erfonen, t^eil«
an« bem ®rafenjlanbe , t^eil« greigcborene al« 3^^9*w unterfc^rieben.
SBeil bicfe« ^ofgut ju entlegen ttjar, öeräufeerte bie 2t6tei im
3. 1428 ba«felbe an $an« öon ©ottcnl^eim ju SDteffell^aufen um
^^ ein [eit bem Sc^webenfrieg aiidgeijangenec Ort bei ©ütt^art (©utl&curicb);
gcgenuj&rtig nennt ft^ no(^ bie ÜRarfung bafelbft S)ä(^fen. S^ie in ber iüngOen ^eit
gefc^cl^ene Sludlegung bcö 9iamcn« auf ben Ort ©Si^fen^eim bei Oc^fenfurt ift uic^t
flic^^altin.
* ) Integra cerevisia äum Untcifc^icbc Don 3)ünnbier ober „^anfel". 2Jian hatte
alfo bamalö fci^on j»ei (Sorten uon ^icr. 2^ie @ei (Hieben beö Älofterö burf ten bamaU
noc^ fein %Ui\6^ effcn, Joie e« bie Dfiegel be« 1)1. 33encbict feftfefete. Sieft man ober
cerevißiae, fo ^cigt e^ „unb ein ganjer Ärug ©iec".
«rinen:'®ut, 285
265 ®ulbcn unb crtoarb fid^ foglcid^ um 300 ©ulbcn bcn anbcrti
I^cil bc8 jcßt tujd^ bcftc^citbcn Älofter^ofeg mit bcm Stffnt in bem
S)orfc aBalbjcn. (£3 rul)t fomit, »eil ba8 Äloftcr 35 Oulbcn noc§
öon feinem ©igentl^um auf ben Slnfauf be3 neuen ganj nal^e gelegenen
Sirmengute« ücrwenbet l^at, auf bem größten 2;^eite bei? QtUtx 3el^ntci5
unb greit)of« bie bemerf te ©tiftung für bie Slrmen unb Slofterfd^üter.
^ieju fam nod^ eine Slrmenftiftung. 3. 3. 1164 errid^tete nämlid^
ber W)t Sereborb folgenbe« leftament *) :
„Sm 9?amen ber ^eiligen unget^eUten ÜDreieintgfett.
Sercbarb Don ®ottc8 Onabcn Äbt tton ?Rcuflabt.
Unfcr ?cben ifl hirj; nad) bcnt lobe fönnen toir nt(i)tö ®ute« me^r
t^un; toir muffen unö bo^er beflrcben, toor bem Jobe gute Späten ^u t)er^
rieten, um in benfetben ewig fortzuleben. 35a^er foDen alle ©egentoörtigen
unb 3ulünft(gen toiffen, rotlijt Sefitmmung ic^ mit bem $ofgute getroffen
^abe^ ha9 iij in SalbjeQ evtoorben ^abe. . . .
Xud bem (Srtrage be^felben foK megen ber Siebe unferer fjl ®otte«mutter
unb ju i^rer be|i&nbigen SSerel^rung am gefic 5Wario Serlünbigung 1^/^ SWcrfter
©oijen unb 1 2KaIter 3loggen, 1 Simer SBein, fotoie 4 Unjien für gift^c
unb 5 ®vof(^en für Pfeffer für bie armen unb SBitttoen aufgetoenbet
»erben; an bem 3a^re$tage meinet Xoht9 jd^rlic^ ebenfot)ie(. Um aKe ®e:«
legen^eit }ur Slbminberung bicfer (Speiibe bei Steuerung auf etoig ab^ufc^nei«
ben, fo ^abe td) eine gul^r ©ülttoein für baö ftlofier beflimmt, toetc^en ber
SeQariud üon bem anbern Sein im Seiler genau abfoubern foK. SBenn nun
an ber bemerften frommen Srmcnfpenbe ctmaö abgeben foflte, fo fott ber
6eHartu8, fo gut er !ann, in ber gutc^t beß $erm, wie eö für bie armen
gerabe am nöfttiti^pen ift, t)on biefem SBeine oufwenben, jebod) fo, baß bie
Srüber an i^rem gejKfteten gro^ma^l feinen Schoben leiben.
®oQte demanb biefe ^efiimmumg Dentisten ober befd)ftbigen , ober bem
Älofier auf irgenb eine SBeife entjie^en, fo fei er im Sann, unb toenn er
ni^t in fu^ ge^t, foO er belaben fein mit bem 3^^^ ^^b ber 9tad)t ber
©otteömutter fotoie aller ^eiligen."
2)a8 Ärmengut toergrögerte fid^ nod^ ferner burd^ ben Sbt Sonrab
üon ®eln]^aufen, meldtet 1 3. 1261 einige ®üter ^) in ©teinfelb, (guffen^
^eim, Äarbad^ unb aRergenbrunn (SRariabrunn) mit ber ©eftimmung
foufte, baß bie ^Renten l^ieöon jur «ufbefferung ber 5ßfrfinben für bie
<lo|)ia ©. 51. ») dopia ©. 30.
286 9icttflabt,
Sörübcr, bami beinftircl^cnfonbe, fotoic aud^ für ba« ^icfigcSranfe n^
^aud tmb bie SftembenbeA)ttt^ung DerA)eitbet toerben foQten.
3)cr Sifd^of befd^ioor in feiner SeftätignngS^Urfunbe Sebermann, on
biejcn Sefttmmungen für» bie einjelnen Qtotdt be8 Älofter« feine
Slenberrung t)orinne^men.
SBir treffen nm biefe ^tit einen eigenen ©Jjitalöertoaltcr,
iRamenS (Sonrob; er nal^nt nad^ bem Sbte nnb ^rior bie erfte
©teile ein.
@in Sal^r^nnbert fjjätcr crfd^eint ein „©icd^enmeifter", öon
bem bie Urfunbe fagt : „er foU bleiben bei feinem Smpt ali loou a(ter
$cr!ommen ift. SBenn einer öon ben Ferren (mit Xob) abgebt, ber
iXDti 93ette gel^abt l^at^ ber foQ eind unb hai böfte (fd^ted^tefteS ober
befteg?) bQDon mit jtoe^en Se^Iad^en in bie ©ic^temenaten ber ftd^n
gn nu|en abgeben. Z)aS fo( ber ©id^meifter behalten nnb beioaren
nnb alle 3ar in ber Sied^nung bewißen". SBir treffen alfo fc^on im
3. 1340 förmtid^e Ärmenred^nungen be3 ft(ofteri^.
5)er ?ßla| biefe» @|)itatö ober „©jjitefö" njar toenigftenS in ben
legten, öieUeid^t fd^on in ben erften Sa^rl^unbertcn an ber (Srenge
anf ber nörblic^en ©eite ber Rtofterbefi^e«. ©er Ie|te Äbt Ue§ ben
Heineren San obbred^en unb auf berfetben ©teile einen öiel gcrSu^
mtgcren auffütiren, »orin bie nid^t me^r jum Sienfte tauglid^cn
a)ienftbotcn ber äbtei fotüie aud^ ber ffifoftcrjäger wohnen foUtc.
Sä ift jefet barin bie 5ßfarrtt)o]^uung.
S)aS ©Jjital ^otte bamate f^ine eigenen ©arten, SSäiefen unb
Stedfer. 2)cm 'äbtt tourbe eigcnbi^ gur $flid^t gemacht, „bie ©ot»*
gäbe" auSjut^eilen. 3ebod^ burfte ber äbt, ber fonft aUe ftlofter*
ämter befe|te, burc^au» nid^t ben ©Jjitalmeifter aufftcCen, ma^r*
fd^einlid^ bamit nic^t jn^ifd^en il^m unb feinem Srforenen irgenb ein
Sinöerftänbniß jum Sttad^tl^cite ber Armen E^rifti ftattfinbcn fßnntc.
S)enn „SSorfid^t fd^abet nid^t". ^2Ber glaubt, baß er fte^e, ber fc^c
ju, ba^ er nid^t faUe". SBeffer nod^, wenn Slnbcrc gur redeten ßext
öorfcben.
®g »ar öielme^r bie Äufftcltnng biefe» ©pitalmeifterS bem 6on*
öente übertragen. Sntcreffant ift bie Art unb SBeife, loie bei ber
SBal^I ju SBerfe gegangen ttjurbe. SBenn uämlid^ bie ©timmeu ber
einjelnen ßonöcntuafen bei ber SBa^I bc8 ©pitalmeifter« fid^ ni(^t
2Ba^f beö ©pitalücrtoatter«. 287
auf eine euigigc ^ßcrfoti vereinigten, fo mu^te 6fo8 ber^rior, fießner
unb fiufto§ ben ©pitalmeifter fiefen. Särad^ten and) bieje S)rei binnen
üä)t Sagen bie SBJa^l nid^t ju ©tanbe, jo foUten fie „toaffer nnb
brot effen, al§ (ang, bi^ fie einen l^errn geloren, ber fie nn| bud^te
fin, önb mv bie jtoei gefallen, ber brit fofl ine öolgen''.
2)urd^ biefe SBa^I^^en^altt^ätigfeit fud^te bie um bie S(mien
beforgte aWntter baS Sntereffe i^rer lieben Äinber in erfter fiinie gegen
biejenigen ju fd^ü|en, ttjeld^c ^ieju berufen waren, nämlii^ bie l^iefigen
Drben8geifttid^en, unb i^rcn ©d^wäd^en einen feften 9licgct öorjufefeen.
(Sine »weitere (Sigentpmlid^feit erbliden n)ir in ber ntittetalter«
ü^n5lnorbnung, ba§ ber ©ied^engarten ben gangen Sag über „offen''
fielen foQte. 8n anbern ©egenben n^urben biefe UnglüdEUc^en n^eit
öon ben (Srengen ber ©tabt untcrgebrad^t ; in 2Kiftenberg j, 83. eine
gute SSiertelftunbe aufeer^alb ber bamaligen ©tobtniauer an bem $ßla|e,
ber je^t nod^ bag „@ic^l^au§" genannt ttjirb untt)eit be§ leibcr nicber*=
geriffenen ®algcn8. @^ mu|tcn ja biefe mit anftedfenben firanf^eitcn
SSel^afteten fogar ©dielten tragen, um bie ©ntgcgenfommcnben üor
il^rem SlnftedEung^gift ju warnen, gaft möd^te man ber SReuftabter
Carolina eine aufecrorbentlid^e ^innanität in S3e^anbtung biefer armen
nad^reben, weit biefelbcn gang freien SJerfeljr l^atten. SBa^rfd^einlid^
flärt fid^ bie ®ad)c jebod^ ba^in auf, bafe in jener ^cit biefe ©iec^en
nic^t me^r mit biefen inficirenbcn firanf^citen behaftet waren unb
bc^^alb aud^ mit Sebermann unb Scbcrmann wieber mit i^nen Der*
fe^ren burfte.
SBie ba8 Ätofter gegen ben ^Raubritter Subwig öon JftiencdE fid^
für ßr^altung bc8 5{rmenguteS angenommen, ift oben erwäl^nt
toorben. SBir fc^cn aug ber öor bem ^aifer Siubolp^ angebrad^ten
^(agfd^rift, bafe ba§ Sfofter nod^ im üoßen S3ewu§tfein war, woju
ber ©tifter ha^ ©ttidC S33albfaffenlanb abgetreten l^at; nämlid^ für bie
Slrmen unb bie ©ottgeweil^ten. SfUerbingS nennen bie Son«
ijentualen nid^t me^r in biefer Älagfd^rift bie Slrmen juerft, fonbern
öielme^r i^rc äßitbrüber im S(ofter. Siiefe waren ja aud^ junäd^ft
om meiften üerlefet unb bfutig gefd^iagen; bie Slrmen Sl^rifti ftanben
hinter i^nen. ^ud^ werben, man möd^te meinen, gegen ben ©tif*
tungSbrief no^ außer ben ?(rmen anbere in il^rem Siebte SSerle^tcn
aufgeführt, nämlid^ bieOäfte, jebod^ feine^wegS gegen bie faiferlid^c
288 9teufiabt.
@ef{nnuitg beS Stifters unb ber ®ntt\)&ttx, tooiVi aud^ bte beiben
Äcbtc JBcrebarb unb Gontab gehören.
SBäl^rcnb bie Rloftcrannotcn mand^c ©d^attcnfeifc bc§ l^tejtgen
fföftcrtid^en Scbcn« barftcttcit, finbct ftd^ iit bicfem 5ßttnftc bcr «u^^
t^citung bcr ©ottcSgabc nur ein einziger gaÜ bcr aJemac^ISffigttng.
©iefcr uiuB tcbiglit^ bloß aii Äugna^mc gelten unb nat^ bem attge*
meinen ©Jjrid^toorte nur bie Siegel beftärfen, baß baöftlofter ffir We
Shrmen pfttd^tmftßig geforgt l^at.
a)er «bt ^einrid^ öon Seftetten war e« närnüci^, toeld^er bie
®ottc8gabe ni(^t ntel^r DoHftönbig toie früher auöt^eitcn lieB, fonbern
ölctmel^r mit fonftigem Älofteröermögen üerpraffte. Da« Äfoffcr
befd^ttjerte fid^ gegen biefe Unbill; bie bifd^öflid^en JBifitatoren f (^ritten
ein; ber untt)ürbige SBorftanb mußte aui^ bem foifcrlid^en Äruien*
inftitute im Saläre 1561 abjicl^en.
Ueberbfidfen xoxx bie einzelnen aKenfd^cnMaffen , benen bie 9leu^
ftabter 6^arita8 in bcn legten Älofterjeitcn ®ute« getljon l^ot.
1. 2)ie@tubenten führte bie lateinifd^e Straße ^iel^er*). Seber
burfte brei ober nad^ anberen Seric^ten fünf 2;age ^ier bleiben. 3)a§
jefeige toeitläufige JRentamtSgebäube toor i^r Sbfteigquartier. 9Ran^e
JBögel, benen bie Oegenb ä^nlid^ gut gefiel wie ben bcutfd^en fiaifcm
nad^ il^ren öorl^anbenen 2)i^JIomen, unb bie gute 83e^anbtung öielteid^t
no^ beffer, wcd^jelten in SRot^enfete nad^ bem Äbfc^iebe öon §icr tl^r
®efieber unb flogen nad^ einigen ©tunben wieber ^iel^er red^t fremb
t^uenb guriicf. 2)er 5ßater grembenmeifter fagte ba oftmals : „3($
meine, wir fenntcn einanber fd^on lange; ber Sumerer ©d^opjjen ifl
batb getrunfen gcwcfen". 3)er lofe Söget, auf baS neue ©efieber
feiner gewed^felten SIcibcr greifcnb, öcrfic^erte l^oc^ unb treuer, baß
er (mit biefen Kleibern, bie ja im Scben ben SRann alfo au^ ben
©tubcnten^SÄann mad^en) nod^ nie in ber e^rwörbigen Slbtei gemcfen
1) 3^Te Slnrebe unb oftmals au^ bie @on)?erfation n^ac nadft bem !6Tau<!^ be^
öorigen 3a^rl)unberM in lateinifd^cr ©prad^e , bal)er ber ge»öl^nli(%e Sluebturf: »bie
lateinifc^e ©trafec*. Slrmc (Seijttic^c \o\m 6tubcnten ex'^iclten ®elbunterRü^ung , bie
jefet no(!^ in ben Dledjnungcn t>eräei(^net pnb; 1672 bcfamen jwci orme tStubenten x»on
Oemünben unb ^afefurt 4 ÜJialtcr ^ovn, um an einem Stubicnort i^r p^^^^^ ©vob
^u l>aben.
Siebeötoerfc. 289
jci. SRac^ furäcm SBicbcrbefud^ mußten natfirtid^ bic SRufenfö^ne
f (Reiben; öicttcid^t Ratten fc^on anbcrc i^rcStcHc eingenommen. SSer^
fd^ipenbung lag bem filofter fern«
SBie tt^o^It^ättg toaxt ffir ben @tubenten unb ini^befonbere fflr
ben hinter i^m mit banger @orge fte^enben @taat unb bte Kirche
eine ö^nlid^e ©aftfreunbfd^aft in jetziger 3^it? 3« ber langen SBacanj
mti% ein niiffenfd^aftlid^er ®inn erlal^men; in ber 9teget ge^en ben
armen (Eltern bie SRittel ab, bem lieben @o^ne ein 9ieifegelb inm
93efu(^e frcmber ©cgenben nnb fiente ju getoäl^ren. SBir finben in
unfern alten 9ied^nnngen ©elbreid^niffe an biefe @tnbenten. $aben
aber bie (Eltern glfidli(i§ern>eife fold^e 9D>HtteI: n^er bürgt i^nen für
gute Sel^anblung ber mit i^rem @d^tt)ei^e anfgejogenen Xl^eueren?
5S)al^er lommt ei, ba^ ber ©tnbent nad^ ber SSertoüftung biefer latei*
nif(^en Strafe gegenwärtig wie ber Sperling anf bem S)aci^e einen
großen 3:^eil ber gerien ^inburc^ üereinfamt nnb vertrauert. SBer
aber nid^t vertrauert, ift fein tüd^tiger ©tubent me^r, fonbern gefällt
ft(^ im nu|iofen „Stitt)txtxt\itn" ober gefül^nofen„3cit'
tobtft^Iagen".
2. S)ie ©d^utjugenb von Sleuftabt unb ffirlac^ erf^ien an
jebem SÄitttood^en unb Freitag im Älofter^of unb betete brei SSater««
unfer. SebeS ßinb erhielt ein viertel iliaibci^en guteiS ffombi'ob, ber
Se^rer fein SBeißbrob. ©rft ber lefete ^rälat änberte biefe »rob^
fpenbe, inbem er gegen 6 SRalter Äorn jäl^rlid^ in bie Ärmenf äffen
liefern Re&. JBevor bie mit biefer Äblöfung unjufriebenen ©emeinben
wieber auf ba8 atte ^erlommen bringen tonnten, war bie Aufhebung
beS filofterd eingetreten. S)ad ffirftUd^e 9}entamt gibt gegenwärtig
in jebe ber genannten armcnlaffen ja^rli(§ 2 fl. 30 fr. !
3. a)ie Arbeiter von Sleuftabt unb Srlad^ befamen ftete «r*
beit8getegenl^eit unb jene befannte gute Äfofterfoft. JBei ber junger«*
not^ in ben fiebjiger Sauren be3 vorigen 3a^r^unbert3 lie^ bie Abtei
bie auf ber $flo(^8ba(i§er 9Karfung fte^enben ^ol^en äRainuferbauten
vornehmen unb eine gfa^rbrüde verfenfen, .um ben Unbefd^äftigten
guten SBerbienft }u geben, unb um fie nid^t burd^ not^gebrungeneS
Settlen jn entfittli(^en. Äonnte ber Arbeiter im ftrengften SBinter
im @)>eff artwalb nid^ti^ verbienen, fo würbe il^m in ben ftlofterfeQern,
aufben©pei(^ern, ober wo immer Slrbeitdgelegen^eit gegeben. Sraud^te
«3. «int, ittoflCT»tt4 b. DIM« Sdfltabura. 19
290 Sßeuflabt.
er ®üb, fo erl^elt er reid^Ud^en ^orfd^ug gegen tto<^ ju (etfienbe
$[rbett. 3)rücfte t^n eine 93ef(i^toerbe, fo xoax ol^ne (anged S)ulben
ober gar ol^ne unfere ntoberne loeitfc^id^tige greberfuc^ferei if^
fofltei(% Ablaufe bereitet, ©o reichte einer ber legten ©peifcmeifter
ttid^t me^r an bem Saglö^nertifd^e bie guten fitofterflöfe, »ooon jebcr
fo biet toax, ald i^n bie itotx Sfäufte ber fräftigen ©(^eit^auer {aum
umft^annen fonnten. ©tatt beff en erl^ielten bie Slrbeiter Portionen |$(eif c^,
natürlid^ oon loeit geringerem Umfange. ®ie tonnten nun nid^t me^r
fid^ felbft fättigen unb ben Ueberreft ber gamiKe heimbringen. äBei(
ber ©peifemeifter oon feiner ^(eifd^fättigung nii^t me^r abfte^
tooQte, befd^toerten fie fic^ beim Prälaten ; fogleid^ »urben loteber bie
^I0fe gereid^t. ®egen eine fleine äSergfitung Don ein paar ^cujem
fonnte ber ?lrbeitcr für gefttage ober gamilieufeftc ober ga*
milienbebürfniffe n^eigeS 93rob, SSJein ober fonftige Soft faufen,
ober um einen einjigen Äreujer jeberjeit brei grofee S(öfe ; biefe reichten
für feine ganje gamilie. „S)ie £eute n)urben bei ber Arbeit nic^t fo
übgefd^unben mie je^t. Slm ©amdtag iRai^mittag legte jeber braitffen
mit bem @(odengeIäute um f^alb jtoei Ul^r bie Arbeit nieber; n)ir
Derrid^teten nun am ©onnabenb nur fleine ^auiSarbeiten. Seim SKa^en
giengen n)ir erft in bie ^ir^e unb erhielten bo^ noc^ oom j^loftei
unfern ®ulben."
9tatärli^ maren früher biefe £ö^ne geringer. SJor gerobe ^totu
l^unbert doloren lourben gejault t&glid^: 3 fr. gum (Eintragen ber
93efferung in ben SBeinberg; IV2 ft. gum @infü^ren unb Sinloben
beS $oI}e8; nid^t gang 3 fr. beim ^eumad^en, faum bie ^älfte beim
D^metmad^cn. «uf ber So^Itoiefe unb Sattftatt finb 125 Sage für
$eumad^en ju 5 f(. 15 fr. unb ein ä^nUd^er 93etrag für Of)mttmai^u
auf 221 %g gered^net. S)ie ©teinmarfer ä)ta^ber erhielten für bo^
^eumäl^en auf genannten äBiefen 6 f(., alfo nid^t.gan} 6 fr. für
einen gangen SRorgen. (Sinregiftrirt mn^ »erben, baft biefe Seute
^roteftanten toaxtn unb gtt)ei ©tunben oon ^ier mol^nten.
2)er Slrbeiter Derbiente fid^ aber auc^ nod^ feine gute Soft, unb
brandete mit ben »enigen'Äreugern feine l^o^en greife ber SebcnÄmittcI
gu begasten. 3)er fiaib SBrob foftcte nur 4 fr., bie 2»aa8 geringer SBein
1 fr., fe^r guter 2 fr. »ie jpod&fürftlid^e SBg. Äammer fauftc 800
JReif $oIg auf bem ©tamme gn nur 160 ff., atfo ben Äeif jn 12 fr.
8iebc«tt)erfe. / 291
4. Dtcftlcinbegütcrtcn burftcn auf bem ^ennf dbc Äartoff et,
9t&htn, JBol^ncn, ©rbfcn u. bjjt. augftauctt; ba8 Äfoftcr ftcßtc ben
$flu9 unb bie SuSfaat; bte fiteitibegüterten beforgten aDe tDeiteten
arbeiten unb erhielten t)om gcmjen @rtragniffe bie ^ftlfte mit größeren
ober fleineten SRebenDortl^eiten. 2»an nannte fie be^^alb in ben alten
Utfunben rrSftad^gebauem", mit fte in baS $errenfelb nantentlid^
itad^ S)enü|nng be8 @etteibebaued n^ieber na^bauen burften. S)a^er
tsmmt unfer SBott Slad^bar au8 biefemSBotte Slod^bauer. 3rteilid^
l^at fid^ bie SBebeutnng biefed äSorteS fe^r geänbett; mä^tenb eS früher
ben Unbemittelten begeit^nete, ift eS je|t ein (£^tentt>ort. S)a8 Oljmet
auf ben anSgebel^nten XBiefen n)urbe um ben britten Raufen l^inge^
geben. gfel^Ite im iJftül^jal^re ber Keinen f^Ibn)irtl^f(i^aft bie not^^^
toenbige StuSfaat }um 9nbau, fo U)urbe fte um eine geringe @egen^
arbeit ober oft blo« um gute SBorte »erabfoigt. 2)a8 8ra(§felb
burfte 3eber frei ffir fid^ anbauen unb SQeS einärnten.
5. a)ie Armen würben täglid^ mit bem gef|)eift, »a« bie SRdBifl*
!eit ber äRönd^e an ber Xafel ober im SebenSbebarf nhex1)anpt übrig
tieB. An jebem SRitttood^en unb Freitag würbe im ftlofterl^of i^nen
S9rob au8get^ei(t« S)er ganje Srtrag bed f^äl^meBgutei^ ju 40 aßatter
©etraib war ffir ben Saß il^nen beftimmt, wenn bie SRe^ftiftung ber
Soite wn Vtkned nic^t me§r gel^alten wfirbe. 3n 9lotl^f&IIen würbe
eigen« für biefe Armen gefod^t.
6. S)ie Äranlen erfreuten fid^ ber befonbcren »ücffld^tna^me,
„9i bleibt ba« SSerbienft ber JBenebictiner in jenen Qtxkn ber fc^euft*
lid^ften ftranf^eiten mn hai SBol^I ber (eibenben SReufd^^eit für immer
bcnfwürbig." a)aB bie ^iefigen Senebictiner eifrige ©d^üfeer unb
Pfleger üon JBabeanftalteu waren, jeigen bie alten Sntjentarien, wet^c
ben Sla^wei« geben, baß ba« ftlofter 3a^rl^unberte teng bis auf bie
neuefte 3eit ein- eigene« Sabe^au« ju 9ßür}burg (im großen SSiDmut^,
jeftt »anlgajfe II. Diftr. SRr. 292) befeffen unb ge^anb^abt §at, fowie
ba^ aud^ ein fol^e« in 9leuftabt üorl^anben war. S)a« 3nt)entar t>om
3. 1565 weift barin auf: „2 meffingcne SBannen mit jinnemen
2)edeln; eine !u|>ferne SBanne; ein meffingene« JBed tcin ; fünf ftüff lein
öon SReffing; fünf ©abgelten öon $oIj; ein großer SBafferjuber."
©ar aud^ biefe Sabeftube junäd^ft nur für ben eigenen Älofterbcbarf
eingerid^tet, fo barf man bod^ annehmen, ba^ namentli^ bei bringenber
19*
1
292 aJeufloM.
Stot^ aud^ fonftige ^anfe überhaupt an ben äBo^ttl^aten berfelben
Stnt^eil nel^men burften, jumol ba loir biefelbe nid^t int eigetttlid^en
SKünftcr, fonbcrn beim „©aft^anö jnm ncnen ©tob" treffen. SEBie
ie|ft bnrd^ ©ebrau^ bed falten äSBafferiS fo anSgejeit^nete fturen be«
njerffteQigt tnerben, fo l^aben früher fd^on nnfere ®ottgen)ei^ten ^ier
nnb in SSürgbnrg nm bie leibenbe SD'ienfd^^eit fid^ üerbient gemacht
nnb man^e anbete SBol^t^obenben jn gleid^er SiebeSt^ätigfeit bnrt^ i^r
8etf|)iel angeregt.
7. 2)ie ®äftc würben mit befonberer Änfmerffamleit bel^anbelL
Die SIbtei n^ar tDOl^I feinen Xag ol^ne @aft. Die reifenben ^anb-
toerfgburfd^e crl^ielten f^on öon nenn U^r an »arme ©pcifcn.
Die ^öd^ften ©tanbe^perfonen fprad^en in ben alten 3"*^^, in
tott^tfi nod^ feine ober toenigften8 feine fo gnt toie ie|t eingerid^teten
®aft^änfer in unferem SSatcrIanbe üorl^anben toaren, ba8 flöfterfic^e
@aftre^t an. Die oft bemerfte Urfunbe t)om Saläre 1348 beftinimt
hierüber :
„9bid^ fpred^en n)ir, ba^ ein Slbt ade gafinng galten fol on
^offarte, önb fönig«rei8 gewo^nlid^en geben foOL"
SEBeü bie bentf^en Könige fein eigene^ Stei^Seinfommen Ratten,
nal^men fie bei igren notl^toenbigen 9leifen mit i^ren ja^Ireid^cn @c*
folgen in ben Älöftern ffiinfel^r. Sie Ratten l^iejn eine eigene ©ercc^
tignng, bad 3n8 SD>ietatu8, bai^ Siecht freien Sinlagerd. Die gen^Sl^n«
Kd^en 9ieifcnnfoften be8 bentfd^en ÄönigS foHte nad^ bamaliger Ueber^
einfunft jn^ifd^en $(bt nnb Qlont^ent bloS ber 9bt allein tragen. ^Roö^
im fed^gjel^nten Safir^nnbert finbet fid^ in ben Ätoftergebäubeti eine
eigene iJürftenfammer, bie wo^I gum ÄnfentJ^attgorte ^o^er ober
^ö^fter ^errfd^aften biente. am 15. 3nni 1702 Dertoeiftc ber
pftpftUc^e Segat SBei^bifd^of §oraj öon (Köln in ber Abtei.
JBefonber« gern fprad^en bie SBürjbnrger ®äfte ^ier §n.
Sßaren ja and^ ftetS (Sonüentnalen aui biefer ©tabt im ^teftgen
?ßriefteröerein. SBenn fonftige @&\tt biefelben jur Siebe ftcüten,
toarnm fie Jieuftabt fo oft befnc^ten, fagten fie oftmals ju i^rer
aie^tfertigung : „Srob, SEBein, gteifd^ ^aben toir beffer broben, aber
(an8 ben nnerqnidEIic^en ÄaHbergen) fein fo gnte3 SBaffer; nur
ba« Sffiaffer »erführt nn8 l^ernnter". SSiele toaren »o§I anf
bcm 2»ain ^ernntergefa^ren. „Aber, bemerfte ber Ie|te Conüentual
SlebeSioerfe. 293
Sftanj ftraüS oftmatS, feit einem ^atben 3ct|rl|unbcrt fptubett bcr
nämlid^e IjeQe ftriftaQ uod^ in Steuftabt, nnb bod^ (äffen ftd^ bafelbft
bic SBfirgburger ®öfte nid^t me^r feigen. Sic Ratten too\)t nte^r ate
bie btofc SBafferab^ic^t". aßerbing»; fie Ratten bic «bfic^t ber
©efelUgfeit, beS StuSru^enS gleid^fam in einem geiftlid^en
SSBirtl^ä^Qnfe, bcr ©tärfung für 2eib unb ®ecl in »o^t
t^&tigcr Sergluft nnb fd^öner ©egenb.
5Der gürftbifd^of ^eter ^^ifiW ^iett in ber gaftenjeit 1681 ^ier
feine achttägigen gciftlid^en Üebnngen. «m 29. «nguft 1679 ftattete
i^m ^ier ber aRainjer (Srgbifd^of feinen SBcfud^ ab. 93on ^obagra
gurüdge^alten tonnte er erft am 16. @e^)tember öon Slcnftabt an»
nad^ Äfd^affenburg gnr ©rttJiebernng biefeä JBefnd^e« feine« 3Retro=»
f>o(iten reifen,
3m Sommer 1641 öerweilte l^ier unfer berühmter fränfifc^er
@efc|id^tfd^reiber Sorenj grieS.
3n biefen @äften gel^örten aud^ bie Scgbgfifte, tt^eld^e ja in
unferem bid^ten SBalbe il^re ^erjenSlnft üollftänbig befriebigen tonnten.
®ogar in bad @ebiet ber ©agen ift i^r l^iefigeS Seben fibergegangen,
ein fttoftergeiftlid^er, fo erjäl^It bic SRfi^re, gieng an einem t^fttage
üon 8?ot^cnfefö, wofetbft er bie 1^1. ©e^eimniffe gefeiert ^atte, in
fp&ter 9{ad^tjeit mainanfmftrtiS. 3n ber a^tte beS SBegS, ba n)o ber
®aibad^ an« bem ©jjeffart Aber ben SBeg in ben SÄain ftiegt, be*
merfte er anf bem S3oben öom jenfeitigcn gi^anfengebiete ^erübertom^
menb bad ganje Ungetl^fim ber toilhen 3agb, ben $uffd^Iag ber
feurigen Äoffe, ben ©|)ornftreid^ ber JRctter, ^ttnbSgebeHe, 3agbrufe
unb bergt. 3m folgenben 3a]^re am nämtid^en %t\tta%t na^m er bie«
mieber n)a]^r. S>a erinnerte er fid^, ba^ bie 3agbliebl^aber namentlid^
ou« SBürjbnrg an biefem ^el^rcn gefttog im ©peffart frül^er gejagt
Ratten, unb er glaubte bcß^alb, baß biefer greöel burd^ il^r Joannen
jur tJottfefeung il^rer frevelhaften ^anbfungen geftraft toerbe. 5Die
ZenU l^aben immer nod^ eine große ©c^eu vor biefem $(a|e; auf^
faffenb ift e«, baß au8 bem engen nur furjen ^aU in ber Slac^tjeit
eine fc^neibenbe 85erg][uft l^crtjortritt , toäl^renb eine l^albe ©tunbe
mainaufn)&rt8 ba« biel längere Z\)ai, an beffen 3Rünbung SReuftabt
liegt, eine fold^e ©rfd^einung feineSmeg« barbictct. ®ett)iß fann nid^t
in aibrebe geftellt toerben, baß bie gutmüt^ige Abtei mand^ertei 3Riß*
294 Üteufiabt
ftänbe 6etm freunbltd^eit ®ett)S^r i^rer äBo^Ul^aten ttid^t Det^inbent
lonnte, noä) t)ieln)eniger aber in ben bem gurftbifc^of jum £e^en ge^
gebcncn Sletjictcn-
a)cr im 3. 1816 cingc^jarfte ffirfHid^c ©pcffätt lieferte in ntue^et
Seit ja^rlid^ gegen 40 ©tfid äBttbfc^tt^eine unb 30 @turf ^irfc^.
%>if öor 60 Salären »aren jene berühmten aBotf8W(§er an fc^au
näntlic^ tiefe Söd^er int Srbboben, morauf ein mSdembed ©d^af oit^
gebunben tt^urbe, um bie gierigen Untl^iere l^erbeiguloden. 3n ben
atten ÄIoflerinDentarien trifft mon öor 300 Sauren no6) SBoIfd^te.
SBir bfirfen eine eigene Art öon ©ftften nid^t üergeffen, bic
(Seelen^S&ger. SSä^renb ber fronsöfifc^en Stebolution l^ielten fü$
ffoti aus bent Saterlanb vertriebene ®eiftlid^e, id^ n^eiB nid^t me^r
red^t, ob an8 einem Drben oberSBeltpriefter, lange S^it in ber^btei
auf. (Einer bat^on n^oHte bur(|auS |)rebigen unb Derffinbete au<^ baS
SSort ®otte8 ju SBatbieQ, nac^bem er borforglid^ tüegen ber unge^
tool^nten beutfd^en @prad^ iMox fein SRanufcri^t Don einem loertraitten
äRdnd^ l^atte burd^fel^en laffen. (Eine augerorbentlid^e Sßol^It^at Ratten
hierin SKönd^e unb ftterifer auS'toeiter fjerne. ÄBir treffen batitm
(Eont^entualen Don ^Bamberg, Sßärjburg unb f^ulb in ben loeiten
©aßen ber Stiftung. 5Die Jleuftabter werben gett)i§ biefe (S^re cr^
»iebert unb ^ieburc^ einen ungemein großen 9lu|en, eine Äuffrif^ng
ber förperlid^en unb geiftigen Ärftfte oftmat« fid^ öerfd^afft ^aben.
S)ie nämlid^e ©aftfreunbfc^aft ftnben toir aud^ au«tt>firt8 geübt
@o gen^i^ bei unfern (Eremiten ju Sinfiebel. (EiS fprid^t l^ieffir unfere
Urfunbe bei SBerpac^tung bei bortigen ftlofterl^ofeS, als bie bid^erigen
geiftlid^en Setool^ner bafelbft »ieber ju bem Diepgen SKutterHofter
jurädRe^rten. 5Dem neuen ©ofbauer tontht nämlid^ bie 93er))f[id^tmtg
auferlegt, in feiner SSel^aufung eine eigene ßemnate (Kammer) frei-
gu^alten unb ben anlommenben ©erren bie anftSnbige Sl^ung ju geben.
SSieQeic^t ift gerc^be aus StädEfid^t auf biefe Stui^gaben baS bisher burc^
bie ©eiftlid^en gen^ig im beften @tanbe gel^altene auSgebe^nte @ut
um ben geringen $a^t öon nur jä^rttc^ öier ©ulben Eingegeben.
3fteilid^ foHte ber ©ofbauer aud^ ben nad^ ®infiebet fommenben Sägern
fotoic bem Sloftergefinbe bie notl^wenbige SSerföftigung getoo^ren.
8. Sie ?ßfUd^tigen beSÄIofter« ttjurben mitb bc^anbeft. Sßer
in SRcuftabt üom Älofter ein ®ut l^atte, mugte in ber «ernte einen
iUit^ronU. 296
STftg fti^ncibcn unb rto^ etncit fonfttgcit 3;Qg arbeiten. SBietoettig! SBer
in ?Pftod^8^ ober ©enbelbad^ ein fielen ^atte, ntu^te auf bcnt Älofter^of ju
?Pffo^Sba(^ einen l^albcn Sog ^abcr fd^neiben, bie ©enbettad^er Be^
fatnen noc^ (gffen nnb Irinfen baju unb burften einen „©o(f^ §aber
(ganj Heine Silrbe) nnter bent Arm mit ^eimne^men* „^tt in@en*
betbad^ ein ©effi^rbe l^at, ober ttjenn gttjei ober öier einiS ^aben, bie
foDen auf bem ^ofe in $fIod^8bad^ im Senjcn einen falben 2;ag unb
im ^erbft toicber einen l^alben 2;ag jacfem. 3Ran fott i^nen unb
i^rcm SBie^ reid^en, ttjaS toon Älter« ^erfommen ift/ iBei Aufhebung
be« ftlojter« mußten bie§ofbauern auf ben öormat« ffßflerlid^en %ttU
^öfcn fogleid^ einen breimat l^öl^eren ^ad^t jal^ten, SBeit biefe SBauem
öon ber Abtei nid^t fo l^art mit Abgaben befd^n)ert toaxzn, brandeten
fie aud^ gegen ©ienfiboten unb ^anbttjerfer nid^t ju fnaufem.
Rieften fie fid^ gut, fo tourbc ouc^ fflr i^re Äinber toieber geforgt.
9Rit a^nlid^er fflWIbe tourben bie Oefftlle öon fonftigen ^ffid^tigen
crlftoben, oft nurfo toiet, ba§ ba« Stecht ni(^t fd^tafen gieng. @o
au(^ ber öon ben Äaifem bem Älofter gefd^enfte SRoinjoO. 3n ben
attcn 2;arifen pnb bie einjetnen ©ebfl^ren bemerft. 3- ©••
ein @d^el(§ mit Obft, «Rfiffen joHt 1 ©^itting.
ein %a% SBein 2 geller,
eine Sonne ^äring 4 geller,
ein SRfil^tftein, ber ballier eingctaben toirb, 1 $funb.
©0 ein 3ub üorflberge^t, 3 SBürfel (?) ober 2 geller, fo er
aber auf bem SBaffer ffil^rt 30 fetter.
aSon einer 3flbin jung ober alt 30 geller.
Oftmal« ift biefem Sotttarif beigefefet: „Stet gnab babe^^
Unb gleid^fam mit fjfrafturbud^ftaben ift bem Sarife öorgefe^t: „SUn
allen Sollen ift ®nabe beffer at« Siedet".
S)iefe äRilbe toar too^I aud^ bei ber 8lug oft am regten ?ßfa^,
^ Sir »erben in bem Äbfc^nitte üon ber ©obenfultur über bie großen
©trafen ber 9iug ftaunen. „9Son SBie^ ober ®ftn« foH jeber %n%
einen S)e^tt jur SBuß geben; bieffluB foH bcr®emetnb fein; aud^ fott
bem ba« fein gejault werben, bem ber ©d^ab gefd^e^en ift."
9, »efonbere Sanbe«not]^ fteigeite bie I^ätigfeit ber 9ltvi^
ftQbter gl^arita«. ©o l^at ba« Stift für bie beim Slücfauge ber gfran*
[ iojen buri aSranb tjerungtürf ten ©od^ftiftSuntert^anen fünfjig ®utben
\
296 Steuftabt.
i
aSeifteuer i. 3. 1796 gefpenbet; nur baS fi6errei(^eftIofter(£6rac^ ^
eilten l^öl^eren JBeitrag burd^ fflnfunbfünfjig ®ulben gt(eiftet. S)ie
6if(l^0f(id^ Sifttation fanb i. 3. 1756 ben SSorrat^ oon nur 391 fR\L
Stoxn, Umt SEBaijen unb 266 äR(t. ^aber Jttr eine \o\6ft @ti\taa%
t)ie( gtt gering'', tt)eil ber filofterf^eid^er ffir etiuoige SanbeSnotl^ fteti
geffittt fein foUte.
10. S)ie eigenenSeute n^urben t)on ber S^aritaS am menigflet
fergeffen. @ie foQten bad Seben, berfte^t ftd^ baS mal^r^aft menfc^'
lic^e unb d^riftUd^e &tbtn, fo red^i geniegen, unb fie genoffen A
& ift ja bumm ju glauben, ba§ eS in ben 3^Q^^ trübfelig au^fo^
3Bo (SotteSfurd^t, X^ätigleit unb 9l&d^ftenliebe l^errfd^t, ba faitn feis
Xrübfinn Raufen. S)ad SSuc^ @irad^ (e^rt im 26. St. 4. S.: ,Z)er
SRenfd^, beffen ^erj rein ift, fei er arm ober reid^, ^at alle 3«i* ^«
frö^Hc^d {[ngefid^f. S)ie fd^önften ©pajierginge gen)&l^rten ber See«
garten am SRid^elSberge, ber Slbteigarten neben bem ^(ofterbau unb
ber (EonoentSgarten nörblid^ bat^on. 3eber Sont^entuat ^tte im Con^
bentSgarten fein eigenes mit fönäf^ jierli^ umgr&njtei^ ©artc^n,
toeld^ed )e nac^bem mit ben fd^önften 93(umen befteUt mar. SKani^r
@eift(id^e oertoenbete groge @ummen ®elbed barauf, um auSgejei(^^
nete Spielarten oon Blumen ju pftangen. Oben an biefem &axittt
xoat eine ßegelbal^n angebrad^t; im ^lofter biente ein SJiUarb baju,
ftörper unb ©etft ju erl^olen. SBer fid^ t>on ber fijcen 3bee feilen
koill, als ]^&tten bie filöfter bad Seben ni^t genoffen, ber ge^
niege k)on bem 9lunbell beim Saubgange anf^ bie liebendioürbige faftige
©^öpfung @otteS in ber Sommerdgeit, ober Don ber "änf^St^t bed
SRid^etebergeS bie 9[uSftd^t ani bad lieblid^e 2:^al bed SRaind, beffen
fanfte äSellen fo jutrauli^ t^oräbermaOen.
3n ben legten ftlofterjeiten erhielt ein $ater ben Sluftrag, ben
ftlofterjel^ent in ^arbad^ einzunehmen. Sr entgegnete jebo^ bem
%htt: „^od^iofirben @naben möchten toiffen, ba| \^ mit ber not^«
tt)enbigen n^eltlic^en ^teibung fttr biefed @efd^äft nid^t ))erfe^en bin;
möd^ten @ie ba^er einen Knbem fd^icten". 2)er Slbt ermid>erte aber:
„5Du »irft »iffen, iebe8?lemtle t|at & ©c^lömble, ge^' ®u nur ^in*.
S>er 3e^eutpater lie^ nun fpgleic^ bie Zennriffe brefd^en unb @onftige$
2U @elb mad^en. @r fd^affte ftd^ ^iek)on titd^tige ober ettoM ju pro«
pere äKontur an. 8[ld er ftc^ beim ^eimfommen bem Slbte loieber
SU6eliDerfe. 297
t)orfteIItc, ättfeertc bicfer t)er»Änbcrt: „9d^ fcim' S)id^ ia faft ntt^t
öicl^r, S)u tominft ja bol^cr »ie ein Äaöalicr". „Ä6cr, toar bicSKnt*
XDDXt, $o(^n)firben ®nahtn ^aben ja gefagt, jebed Senttte l^at ja
a ©^Winblc''. 5Bcr Äbt crtt)icbcrte: „ba8 ifl fein ©d^Iämblc, fonbcrtt
eine ©d^Iambet ; ju ftarf ". 3«^^^^*^^^^ «ß^w ^^ ^^t i>i^fc Äleibung
nid^t meg«
9n bent fee(ent)ergnügten fieben ber (£onk)entnaIen nannten bie
andmärtigen @eift(i^en Slnt^eil. äRanc^er roax Xage, oft Sßod^en
long im Slofter. S(u(^ proteftantifd^ Pfarrer fteKten ftc^ fleigig ein.
„Sidi mn% meine ftinber mitbringen, fprad^ einer, bamit fte imfttofter
Xolerang lernen''. „%ti ti noc^ ftlöfter gab, fagte ein %n\>tttx, ba
^ott' id^ gnte Xage. 2)a tränt id^ gnten fialmutl^ in Xriefenftein,
baag i(j^ gutes S3rob in $o(jIird^en, ba erfreute i^ mid^ an rot^em
unb fc^toargem Sßilbpret in Sleuftabt".
9latfir(id^ nal^men an biefer SRilbtl^fitigleit auc^ bie armen ^(öfter
«nt^eil. SRad^ ben Siedlungen t). 3. 1672 unb 1673, toeld^e öom
flfofterbranbe sufäQig nod^ gerettet lourben, erl^ielten bie ßapujiner
2tt So^r bamald jftl^rlic^ 6 SRIt. ftorn unb 4 Simer äBein, bie ^teuerer
ju SEBuriburg 2 äRU. ftom, bie ^ran^idtaner }U @almfinfter 1 Sinter
SEBein. SSSir bfirfen für gemi^ annel^men, ba^ al^nlic^e Steic^niffe biefen
unb anberen Änftalten auc^ in fonftigen Salären üerabfolgt »urben.
S)em Pfarrer t)on SRotl^enfeld lourben bamald 2 (Simer SSein ju feiner
§au3]^altttng üere^rt; at8 jäl^rlic^er JBcrbrau^ für „frembe ^erm*
unb ©äft^^ferb" fmb iX) SKlt. ^aber tjerred^uet »efonbcrS l^atte
ftd^ bie $ro))ftei 9ie|bad^ biefeS dufd^uffei» Dom äRutterllofter f(a er^
freuen. 93ei ben fran}5fifd^en 2:ruppeniügen ^&tte fte unmöglid^ fonft
befte^en fönnen.
pr ba« gute SJerJ^attni^ jtoifc^en ber Abtei unb ben SBeltprieftcrn
fprid^t unter öiciem ttnberen au^ bie folgenbe Jil^atfac^c. S)er Dom^
l^crr unb 3;rud^fe& SWartin tjon SBürjburg l^änbigte i. 3. 1474 bem
Älofter l^unbert ©ulben ein mit ber SBeftimmung, bafe ba» Älofter
jä^rli^ fünf ®ulben an ben Sed^ant, bad Sapitel unb bie ^rocura^^:
toren gu ftariftabt auSjal^Ie. SBei ben jäl^rlic^en (£a))ite»t^erfamm(ungen
fotte ein Xobtenamt für ben Stifter gefeiert unb unter bie antoefenben
®eiftKd^en bemcrite fünf ©ulbcn öert^eilt »erben. SBa^rf^einUc^
toar bie JBertoaltung biefe« ©tiftungagelbeö burd^ bie ^iefige Änftalt
1
298 SReitftabi
fp&ter nid^t mel^r not^toenbig; ouSbrücKic^ l^atte fid^ btefelbe bie
JRüdfjo^Ittiig bcr fibergcbencn frommen ®abc öorbe^altcn. 3. S- 1549
toutbe baiS Kapital b'er (SapiteliSlaffe auSgel^&nbigt. äBit feigen ^teraui
bie gemiffenl^afte Seforgung gemad^ter (Stiftungen; jugfetd^ an^ bie
X^atfac^e, \>a% bie jäl^rlici^en Serfornrntungen ber ©eiftlid^feit evati
d^pxMi fd^on k)or oierl^unbert Sauren in Uebung toaren.
(Sin eigener Srau^, ben wir fd^on im erften JBeginn Bei bcra
gleid^Iterigen Älofter ^Ib treffen, unb ber in bem l^iepgen ftlofter
bi8 jnr «uf^ebnng beobachtet njitrbe, fottte biefe Bejeid^nete je^nfac^
^&tx%U\t ber guten ftartttod^ter barftetten. Starb nämlid^ ein (Son^
üentual, fo n^nrbe einen SRonat lang ber oon il^m früher eingenom«
mene $Ia^ am Sif^e toie frül^er gebedt unb mit allen Steifen Der*
fe^en. ©iefelben tourben l^emad^ toieber abgetragen* unb «pnen ober
Manien einge^änbigt.
®ctt)i§ fottte biefer Sraud^ beurfunben, toie biefer SRann in
feinem Seben auf mannigfad^e SBeife bie Wä^ftenliebe geübt ^at, fo
toitt er eS auc^ nod^, fo gut er t» mit Srbifd^em fann, naci^ feinem
lobe t^un; er red^net babei auf banfbarc 8[ner!ennung burc§ bie
gilrbitte für i^n. 33a^er »urbe einen SRonat lang tägfid^ ju feinem
@rabe getoattt tjon ben ^rieftem unb bem Sotf.
©Ott gebe e«, ba§ in bem neuen ober biclmcl^r uralten 83cnc^
bictiner^Spital bie öiel^unbertjä^rige 6^arita§ toieber il^r pfti^tmafeigc«
aSirfen in t^ätiger Kä^ftenliebe bem SSebürfniffe ber Seit entfpred^enb
aufnimmt unb il^re je^n ©cbote ®otte§ ^ält! ®urd§ Beherbergung
ber ©tubenten in ber langen fjerienjeit tüürbc fie fi^ mit öer^filtnift^
mäßigem Meinem Äuftoanb gro§e Serbienftc ertoerben. SBaS !8nnte
biefe S^arita« leiften für bie Siot^ja^re, für bie ?lrbeiter, ftinbcr,
Siaubftummen, inftrieg«- unb tJriebcnSjeiten!
Sin ttcincö Sebcnöjctc^en gab baö Sencbictiner=^®pitat tu bem legten
prcugt}d)cn ®rubcrlriegc , inbem nad) ber (BijlaAjt ju §elmjlabt auö bem
bortigen Slenbc ba^crifc^e jum 5E^ei( }et)r fc^tocr tjcrrounbetc ©olbaten M
1. fgl. 9nfaittcrie*8?cgtmcntc8 abgcl^ott unb 4—6 SBoc^en barin, fotoie t^cil^
weife in jtoei $ri^atf|&ufern t}erpf(egt touvben, n&ntlid):
So^onn ©afler üon ©ögging, 93. Rct)I^eim.
©eorg^öfclfauer t)on ÜMargarct^ent^an, S3. {Rothenburg, SKeberba^em.
Sonifo} $uber ))on (Sgget^amm, S9. $forrttr(!^en.
9ifb€«»ctlf m Ärieg^jeiten. 299
3Rt(^aet ^td^ter ))Ott Smetang, 9. SSafferburg.
do^. $l^t(. $&fele ))on Dbenoiefen, S. ftird^l^ettttbolanben.
^^il. ^fttffmann t)on Sec^injen, S, gonbau, t 19. augujl 1866,
protefiantifi^er Aonfeffion, l^ier begraben.
2)i)d^ toir bflrfcn nid^t Iftnger bei bicfer „SWuttcr bcr fd^önen
ßicbc" tjertoeiictt, SBir finbcn in il^r bargeftcHt, loa« bic alte el^r*
mfirbige Urlunbe wn ber treuen ^anSfrau aufsetd^net; fo fügen bie
©prn^toörter im 31. Ä. 19. ».: „Sie legt i^rc $anb an grofte
©inge unb i^re gittger nmfaffen bie ©pinbet". Seim ©Reiben ift
c8 unfere ^jffic^t, i^r ein ierjtid^e« „^ttQtlti ©Ott" jujurufcn ffir
icben ber jel^n ju ßiebe«werfen att8gef^)annten %\n%tt, be«gleid^en
ober aud^ i^em forgfamen !aiferlid^en SSater flarl, ber fd^on in bie
S38iege feiner lod^ter biefe Ärmenliebe gelegt l^at. @r wttnfd^t nichts
me^r, al8 ba^ fein „©tiftungSgut }ur Srnäl^rung ber Strmen
unb 2^1^ Unterl^alte ber SRön^e, bie ^ier ®ott bienen, ffir etnige
Seiten toad^fe unb junel^me**. 5t)iefen Armen ift feine erfte unb ben
OeiftKd^en erft bie jtoeite Sorgfalt getoibmet.
3m franjöfift^^bentfd^en Ärtege tourben folgenbe oerwunbete
unb erfranfte ©olbaten in biefer Änftalt üerpflegt: ^ranj ftned^t oon
^flauml^eim, ^oad^im ^eibenf eiber oon 9lenftabt am SRain, \ok bie
ttad^fien: SRid^ael S3oIf, 3ofep^ ®xün unb SRic^ael ©c^n^ab; oom
22. «<)rtl bi8 1; Suli 1871 ber erfranfte Rapian gfebor ^o^t üon
»ürjburg, t 12. Sanuar 1872. 3n attem waren, e8 bieömat 290
SJerpflegungStage.
„3)er oerftorbene ©olbat SRor^arb oon l^ier, fo flagte mir toeinenb
eine beforgte äRutter oon ®ro^oftl^eim, toax ber bräofte S3urfd^ im
ganzen Orte, ber treuefte fiamerab meines ©o^neS; xif g&be boc^
$(Qe8 barum, n)entt er nid^t geftorben n^ire". „Unb id^ bin ©c^ulb
an feinem Xobe, mu^te id^ tt)e^mttt^ig entgegnen. 3d^ ^fitte il^n gern
avi& bem Sajaretl^e ju ©pe^er mit ben anbern Sermunbeten mitge^
nommen, allein meine SKittcI liefen e8 nid^t ju. 3d^ fel^e unb l^öre
i^n nod^ bitten: „nehmen ©ie mid^ aud^ mit". ÄÖ id^ e8 il^m ab^^
fd^Iagen mu^te, fagte er: „nad^ einigen SBoc^cn fomme id^ oietteic^t
boc^ l^eim"; aKein nad^ oier ffiod^en »urbe ber gufe abgenommen,
»orauf nad^ einigen a;agen ber lob erfolgte, S)er ©olbat Reiben«*
fetter l^atte ganj bie nämliche S33unbe unb ift ber feften Ucberjeugung,
300 iReufiabt.
bag Qud^ SRor^arb bei gteid^er SBerpftegung unb ttü^Iid^er ftur ebenfo
pd^cr gcl^cilt tüorbctt toärc".
®ic feit Salären betriebenen SJcrl^anblungen tocgen jwedmafeigcr
SBiebercinric^tung bcÄ fficncbictinerfpitaft feigen einem e^rcnöoUcn unb
ntt|ti<^en KuSgange entgegen, bantit jur SSa^r^eit tnerbe:
9{euf}abt ixlM @otte«^au9
^ftngt bie @))itetfa^ne qu9.
IX.
® e t g.
tt ®runb bttrfen tüir annel^men, baß unfer meistgenannte«
Sagbl^auS Slortad^ mit einer Keinen SWaierei Derfc^n
toar. ©tefelbe in gutem ©tanb ju erhalten, war iebenfaH«
ba« JBeftreben ber neuen geiftfid^en ßigentpmer. Sa wir bürfen Der*
mutzen, ba§ fie biefe STOaierei nod^ mögtid^ öeröoHfommneten; benn
biefetbe mußte il^nen ja ben erften SeBenSunterl^alt getoä^ren. Salb
legten pe au^ i^re ^anb on, um an geeigneten ©teilen il^re« ©tif*
tung^gute« ben S?oben urbar ju mod^en ober bie Sulturen möglich
gu t)erbeffem.
«ußer biefer ©orge für ben tägtid^cn SebenSunterl^alt fotüie für
©ewinnung ber not^wenbigften SKittet gur ÄuSfül^rung retigiöfer S3e*
ftrebungen l^atten bie erften STOönd^e nod^ befonbere ÜRotiöc jur S5e*
Bauung ber Srbfd^oÜen.
8or Vflem wollten unb tonnten p^ biefelBen nid^t in ffitberfpnK^
mit i^rem l^t, Stifter fe^en. S« tft aber au« ber ©efc^id^te bcfannt,
weld^e große Ängelcgenl^eit p^ ber ofterwo^nte ^crrfd^er au« ber
guten JBebauung be« JBoben« mad^te. SBenn man feine SSerorbnunge»
über SBeftettung ber Wntgtid^en fianbgfiter liep, ffi^It man, baß bie
Se^rer ber Sanbwirtfd^aft mit fRe^t i^n ju ben ©d^riftftettern i^rc«
f^ad^e« i&fjitn. ©eine Verfügungen im ungemeinen wie im ©injetnen
d^arafteripren ben gewaltigen .^enf^er al« einen Sanbwirtl^ in üoD*
tommenem ©inne be« SBorte«. S)ie gute $Pege be« S3obenS ^b
jugteid^ baS ©ewerbwefen unb ben Raubet. SBotlte wo^t bie Stiftung
biefen JBeftrebungen be« 8leic^8öorftanbe8 pd^ entgegenfefeeu? SBar
aHuflcr^of. 301
fte nid^t üielme^r biird^ bie ${Iici^t ber 2)anfbarfett unb (S^rfurd^t
boju üerbunben, il^re Oelonotnie ber ber föniglic^en ^öfe gleid^ ju
ftcllen ober fie ju übertreffen?
2)ie erfien 3R&ni}t l^atten aber bei i^rer 99obenpf(ege nod^ ein
cigent^fimlid^e» »o^r^aft eblei^ Sntereffe. SBir »iffen, bafe ber a^oftel
ber S)eutf(^en na^ Auftrag beiS ^I. @tu]^(eS bie f^reuben bedäRal^Ied
in größerer ©efeQf^aft baju benähte, um @eelen gu gewinnen, benen
fonft nid^t leicht beigulommen toar; namentüd^ galt biefe« für bie
l^cibnifd^d^riftlic^en ?ßriefter bamaliger Qtit ffibenfo fud^tcn and^ bie
l^ieftgen SRönd^e burd^ i^ren Slderbau bai^ S^riftentl^um an ben äRann
JU bringen. SBer il^re ^rebigt nid^t annel^nten ttjottte, ober bur^ i^r
SBeifpiel e^er abgefto|en al8 angejogen tourbe: ber foDte burd^ ben
%nUxd i^reiS SSol^IftanbeiS, bei^ irbif^en göttli^en @egend, ber über
i^re Sanbn)irtl^fd^aft ausgebreitet (ag, für baS S^riftentl^um gen)onnen
toerben. 3)er engüfc^e SSifd^of 33aniel ^atte fd^on i. S. 724 bem
^I. 93onifaiiu£ ben Siatl^fd^Iag ertl^eilt, bie Sänbereien gut }U befteQen.
(£r foHe bann bie Reiben barauf aufmerffam mad^en, ba^ bie loal^ren
SSere^rer @otte8 fruchtbare Sauber fon^ie an SSein unb
Oel ergiebige unb mit fonftigen @^ägen in Ueberflu|
gefegnete®egenben befi^en, n^ä^renb ben Reiben nur üon^älte
ftarrenbe Sauber nebft il^ren tobten ©öttern übrig gelaffen blieben.
Auf ben erften Änfiebetungen ber englifd^en SRönd^e ift für mand^e
Orte ein blül^enber @tanb ber 93obenpf{ege auSbrüdEIid^ in ber ®e«
fc^i^te bofumentirt, »ie in einem Sanbgute bei SRaiuj.
aSir bürfen unö bemna^ fd^on in ben erften S^ten eine ganj
tüd^tige Pflege be« big^er faft ganj Dernad^lfiffigten Urboben» öor==
ftetten, einen geiftlid^en SRufterl^of gu Sleuftabt; batb ju SRieber*
lo^r, SWarienbrunn , SRid^cIriet^. a)a§ bie beiben legten Flamen auf
einen gciftlic^en Urfprung weifen, ift Mar. Um biefe ftlofter^öfe bil*
beten pd^ Änfiebelungen unb Orte.
S5aB biefe X^ätigfeit im 9RittetaIter nid^t erlof^en ift, bejeugen
uns bie beim^aifer9lubo(p]^ eingebrad^ten klagen megen gemaltfamen
Einbringend in bie SSJerfftatten ber SBrüber. Ob bamate nod^
bie @eift(id^en mit eigener $anb ben $ftug führten unb bie |$elbarbeit
im @d^toei^e beS Slngefid^ted beforgten, oi fie eine gro|e Qaf)l wn
Saienbrübem jur JBef orgung ber JBobenpftege l^atten, er^eOt au8 ben
302 »euflabt.
bantatigett 3)ofuinenteit leineSmegS. Seiengt ift nur, bag bie Säfüicx
beiS ]^(« 99onifajtuiS toie ^aulud mit eigener ^anb il^r S9rob Detbiettten.
816t @uibi) 99a^ erftärte SlnfangiS beS t)ongen Sal^r^unbertd ber
bifd^öflic^en Sifttation, ba^ f^on feit ^unbett Sauren feine Saien^
brfiber me^r im ^ieftgen ftlofter bem $erm gebient ^&tten. Suc^ nac^
biefer Qtxt finben tt)ir feine £aienbritt>er mel^r. Sd Tag jeboc^ im
dntereffe ber geiftlid^en Stiftung, bie Oefonomie auf i^ren felbft«
bebauten ober ju fielen gegebenen @fitem mfiglic^ ju fdrbent. 2)un^
gute äftuftergfiter loar ber gemeine SDtann gu guter SefteOitttg
feineiS S3oben8 animirt. S)ied brachte bem filofter, fofem ti 3^^^
^err mar, toieber einen Sortl^eU burd^ größeren 3^^iitertrag.
Sm Saläre 1361 »erlief «bt ©ottfrieb f ünfoiertcl SRorgen SBcin*
berg gu aftegbad^ an bie bortige (Slifabetl^ t^on SDtid^fen um bie
jai^rtic^e etoigc ®ült öon ficBen ©d^illing^^ Pfennig. JBei biefer 93er*
leil^ung ift bie groge Ianbn)irtl^f(l^aftlid^e Sorgfalt beS ftlofteriS bezeugt;
e^ ift namli^ bebingt, baß bie ehrbare grau ober il^re @rben bicfc«
©tficf SBeinberg aQe Sal^r unb itoax mit gtoei t^ber 3)fittger unb
öier 2fi^ber (Srbe beffem muffen; femer, ba§ berSBeinberg im regten
83aue mit Meppen, $a(fen unb ^auen gel^alten loerben foQte. @o
oft bieS nid^t gefd^fi^e, foUte eine 93u^e k)on oiergig ^ennig an ben
Äbt geteiftet »erben.
3. 3. 1364 öertoittigtc fi^ bie «btei ba^in, an ber Pfarrei ju
9te|bad^ aud^ einen ^^rül^meff er anguftellen, bamit bie^adCerSteute
oor i^rer Slrbeit bie ^t. ÜReffe befud^en fonnten, „ob in (Sott
bie gnab gibt, bag* fie borju motten gel^n". S)ie ehrbare ^xwi
^nigunbe Sdlin, SQSittme beS $eter Sfel oon ißümberg, bamold in
Sd^meinfurt anfäffig, gab gu biefer f]prä^meffe neun SKorgen äßein^
berge. äBir fe^en l^ieraud, bag eS ber Xbtei nid^t Hoi um 99obem
cuttur fiberl^aupt, fonbern aud^ um c^riftlid^e 93obencultur p
tl^un mar.
Sta^bem im Sauerntrieg bie 93fi^er über Steckte unb $f(i($ten
ber 9btei oerbrannt morben maren, bemil^te fid^ ber fleißige 9bt
ftonrab Sieb in Bereinigung mit ben Sd^öffen biefe Urtunben mieber
^erguftellen. 3n ben grluned^ten ift unter Slnberm folgenbe 93eftim«
mung ent^atten:
(Srmunterung )nr Sobencultur. 303
„SBer (StooS t>om tauigen gelbe beS ftlofierS r&utet, braucht
wxt einem SWorgen nnr 1 ©d^ittittg^^ßfcnnig unb bcn 8c\)nt al8 jäl^T«^
lid^e 9[bgabe gu entri^ten. Sßürbe tS aber tuieber t^eroben^ fo foU
eÄ in bie ©emeinbc fancn."
3n anbern @egenben unfered S^otetlanbeS treffen kuir MntitotQi
einen fold^en SBorfd^ub }ur IBobenfuUur. SBir ftounen über bie un^
fSgtid^e Slnniaffung Don ©runb^errn, n^eld^e glei^forn in ber SSoQ«
gemalt bed 93obenbefi^ed f^toelgen, unb bebauem nm fo mel^r, toenn
wir Äirc^enfttrftcn biefen ©tanbpnnlt einnel^men feigen, ©o tontmt in
ben alten äBeiSt^fimern fttr bie ®emeinben am 9t^ein oftmals ber
nad^folgcnbe . Äu8brucf üor: „%>xt ©d^fiffcn erfennen ben JBif^of ju
(£01n für unfern gnäbigen ^errn unb tt»ir erlennen i^n aud^ für einen
©runbl^errn unb ®en)altl§errn t)on ber Srben hii in ben
^immct unb toieber üon bem^immel Bi§ uff bie erbf ^).
& fe^It no^, ba^ biefen ©runb^^ unb @en)a(t^$errn aud^ k)on ben
@ef(^tt)orenen j[ebeiS ©anbförnlein bid l^inaB ju unfern @egenfüglern
atö re^tUd^ gugefpro^en tt)irb. Siedet n)o^It^uenb ift bie SEßa^rne^«
mung, bajs Raxl^ %d^itx niemali^ fo üerfeffen auf bie Srbfd^oQen
getoefen ift
®txoi% ift l^ieburd^ ber %Ux^ jur Sultur beS SBobenS mSg«
lic^ft angefpornt tt>orben. Xro^em ^at bie ^iefige SRarfung in be^
bautem gelbe )u SU>\itt^^Qcxttn feine grojse SluSbe^nung gett)onnen;
benn eS langte, yiai) ber Stuftöfung tt)aren bie Seute gejmungen,
i^re faft U» and Ort reid^enben $o(ifd^ISge im @üben ju 83aufelb
umjuarbciten unb anbere §oIjf(^Iäge ju »erlaufen; ein Srittt^eil ber
verarmten (Eintt>ol^nerfd^aft n)anberte na^ Smerifa. S)iefen „unferen
abtt>efenben 93rübern'' ^iemit meinen l^erjlid^en ®ru^, auf balbigeS
aSieberfel^en ! ©ie ic|igc (Jintool^nerjal^I beträgt nur no^ 600 Seelen.
S5er abt öerlicl^ an braue Seute greigfitcr. 2)icfe ©fiter foHten
frei fein üon jeber JBefd^merung, Äfeung, JBeet, (Steuer, gro^n. 9hir
wenn eine Sranbfd^a&ung im Orte angelegt »urbe, foHten biefe @üter
einen Beitrag wie bie übrigen ®ütcr in ber ©emeinbe leiften. Sei
*) ^rimm« SGBei«tl)ümer 2. S3b. ©. 673. S^a« Sciötl^um gilt für bie ©emcinbe
^tora^cim i. 3. 1622. ©anj glcid^lautcnbc 53c(iimmuitgcn ftnbcn f\d^ noc^ für üielc
O^ememben im 6ö(nif4en unb Xrierifd^etL
304 ateufiabt.
jebetn ©erlebte ^atte ber fttofterfd^ultl^eig ju fragen, ob biefe @üter
bebaut finb. SBer feine ©fiter nid^t baute, nrngte an ben 9(6t an
jebem ©erid^tdtage ad^t fetter 89uBe jaulen. debenfaUd n^urbe oitc^
bei fortgefegter S^emac^Iäffigui^g einem folc^en unnügen ^ed^te ha9
unbenfigte 93obentaIent entjogen unb einer fleißigen $anb übergeben.
S)reintat im Saläre koar ©erid^t, nämlid^ am Wlontaq nad^ Oftern,
am SRontag nad^ SBaUburgiiS unb nac^ äRid^eldtag; ferner niK|
^Iftergeri^t, fo oft ed 9lotl^ fei bei „@onnenfd^ein ober äRoubf^iit".
S)iefe Siebe gur guten ^Bebauung bed SrbbobeniS möchte
aud^ burd^ baS äBap^en bed Slbted ©eorg ®b^]^alt bargeftellt fein.
S)ie Sebte nad^ i^m führten folgenbe^ ^apptn. 3n ber SRitte beS^
fetben finben fid^ stoei^i^Iber, bad eine ent^&It ben 93uc^ftaben 9t mit
barauf eingefegtem ^eug^en, bad ^riftlid^e 9leuftabt anjeigenb; hai
anbere f^elb fteQt ben ^Familiennamen beiS j|ebeSmaIigen Xbted wx; ein
Sd^toert }. S3. ben Familiennamen Jirieg; ein f^üQ^orn ben 9lamen
SReid^, Um biefe beiben gelber ergeben fid^ bic Snfignien be8 W>tt§^, ein
S3if(^ofdftab unb 3nfeL 93emerfter Slbt ©eorg ffi^rt jebod^ auf feinem
$ortr&te blod eine $f(ugfd^aar mit einem rotten Areuje an^ Dier
Sternen, umgeben Don einem pf(ugf^aaral^nlid^en ^anje, ber mit
t)ier ureigen @ternen gef^müdt ift @d foQ offenbar l^iemit ba^
gried^if^e SBort ®eorg, fianbbebauer, bargeftettt werben für biefen
eingelnen äRann unb jugleid^ aber aud^ für bad S3eftreben beS ganzen
^riefterüereinö.
SBotlen n^ir unS nid^t bad (Sinjelne biefer lanbföirt^f^aftlid^n
Seiftungen anfeilen?
3c^ n^iO nid^t jei^nen unfern Slbt, ber bie fiSrner fäete, n>a^renb
bie ©ruber fie einegten ober bie gurd^en legten; ebenfowenig, toie er
mit ben Seinen bie fiarlj^toalbung (id^tete, um ba^ liebe t&gßc^e SSrob
bem93oben abzuringen. SBad ber banfbare 8tömer *) t)on feiner @6ttin
(Sered nad^ t^ielen 3a^r]^unberten no^ räumte, bfirfen n^ir auf unfere
alten ÄWftcrtJorftfinbe antoenben:
Surlatb ffjuerft ^t bie SDlenfd^en bad Sanb mit (Stfen gu teuren
^ngefa^rt, ba bereite ^aag&pfel unb n%enbe Sid^eln
geilten im l^eiligcn SBalb".
*) mx^iV^ fianbbau I. v. 147.
Setbarbett, 305
Unfcrc JBenebictitier ^abeti bic „&)Tt bc8 Pfluge« atif beut gott^
liäftn Selbe"*), bie bcr Äömcr bepngt, für fic^ jelbft utib «nbere
bcfc^üfet; pc ^aben gejorgt,
J)Q§ nic^t „öbe baö gctb bie entführten Pfleger betrauert
Unb jutn florrenbcn ©(^ttcrt umfc^miljt bic gebogene ©ic^el" ^}.
®ctt)iS toaren bic3 für bic Unfrigen grüne Reiten, afö fie auf ber
grünen Ootte^flur ben SBoben cuftiüirten. gaft möchte id^ fonft bic uralte
aScjcid^nung ber Srlad^cr Äeder aU „§ermfelb" unb »eiter mainauf*
unb ==abwart3 afö „^ßfaffcnäcfer" eine lügenhafte nennen, toenn nid^t unfere
SBcftfeer burd^ i^ren ?ßflug unb Sarft, burd^ il^re $auen unb SÄcffer
ä^nlid^ tDie jegt nod^ bie S^rappiften unb cl^cbem ein l^cUiger S3ernarb
bie grbfd^otte bebaut unb bic ?ßrobufte ber göttlid^en Ällmad^t licbenb
gepflegt Ratten. ®ctt)i§ »ar biefe SIrbeit in ®otte8 freier Statur
unter ben lid^tüottcn ©tral^Icn ber »eUerl^altenben ©onne eine ganjj
natürlid^e ©tärfung für Sörper, §erj unb ®eift; füB nod^ jefet in
ber banfbaren Srinnerung, wcld^e ung gleid^fam einen guten 9lad^^
gef^macf üon bicfem cblenßebcn gibt. SBir treffen befe^alb aud^ eine
bo|)pefte Äleibung bei ben Sienern ®otte8; nämlid^ eine toarnie oug
fc^tuar jcr SBotte für ben SBinter, unb eine leidste auS fi^toarjcr Sein==
toanb für ben ©ommer. (£ine fold^e tanbtt)irt^f(^aftlid^c S^ätigfeit
crf^eint un« getoijs toeit nobler, aU faulet, l^inbrütenbeg Seben, nur
t^ätig im genauen Sciht^gätejen ober in bem^oft gange Siad^mittage
tjcrfd^lingenben ©piet mit harten ober in fonftiger Scrfd^Iemmung
unfere§ beften latente^, »el^e^ bcr 8tttbarm|erjige un8 ^ier anüer^«
traut ^at burd^ ba^ foftbarc ®nabcngefd^enf ber 3cit!
Sefud^en »ir bic (Sutturen bcr Unfrigen auf ben einjelnen §öfcn.
®ern ftel^c id^ ju ©ienftcn, ober üiclmc^r, eg fte^t ba^u bereit ber
reid^Iid^e SBalb öiclcr Urlunbcn^aSIättcr, loeld^c hierüber un8 Suf^^
fc^Iujs getüä^ren. Sit bcr folgenben Heinen Ueberfid^t tocrben bie üier
erften Sa^Un un8 SRad^rid^t über bie Sluäbc^nung bicfcr ®ütcr unb
bie anbern 3^^^^^ über ben ©rtrag in uub um ba^ Sal^r 1614 uns
gcttJä^rcn, Sei ber gcgentoärtigen SBcrtl^fd^afeung ber Sanbtoirt^fd^aft
tt)irb mand^em ßefer eine cingcl^enbc ©arftettung über frühere a5oben*=
beiuirt^fd^aftung loittfommcn fein.
n iSirgir« ßanbbau I. v. 603 unb 168. *) 'tt^l v. 504 unb 505.
«9. Sinf, StU^txln^ b. S>i6€efc SHlrabuTg. 20
306
92euflabt.
Vmalil ber SRorgeii,
$ai|tertrag in Vtalitt
9t a nt e n.
^Xin ! ^^«^>^^a- iioni. j «!^ais.l.C>abcr 1 inbl
einriebet . .
^afenlo^r . .
Krönungen
®t. SKargaret^a
SBalbjett . .
3ufatnmen
©taunett muffen toir junäd^ft fibcr bie geringe ?ßa(^tfummc für
einen SRorgcn gelb ju beiläufig nur ein Äd^tel SRalter Äorn ober
nad^ frül^ercm ©elbtoert^e 22 Äreujer, na^ jefeigem SBert^c biefer
abgäbe in Äorn 2*/* ©ulben, wä^renb jefet ber Setrag ein ungemein
größerer ift. Ättein »ir mfiffen oud^ benfen an bie fd^tueren geffeln,
in toelc^cn öor Älteri^ bie liebe Sanbttjirtl){d^aft lag, unb bürfen ben
Umftanb nid^t öergeffen, bag roxx wx ben 5ßforten ober eigentli^ im
6ont)ente eine^ ÄlofterS fte^cn; ba gilt bog SBort: „ßeben unb leben
laffen", 9lur freuen ÜJnnen wir un« über bie finge ©inrid^tung, bafe
um unfere Carolina runb im Äreife fieben tüchtige Äinber fte^en,
njoöou fe(^g ganj in ber Siäl^e öon einer big anbert^alb ©tunben.
Unterhalten mir ung einige ÄugenblidEe mit biefen i^ren ©o^nen auf
ben flöfterlid^en grei^öfcn.
3ut)or aber öon einigen @ebräud^cn beim ©üter^^fiauf ober
aSerfauf.
SBenn irgenb ein ®runbftüdE einem neuen "SBefifecr bur^ Souf
übergeben mürbe, fo gejd^a^ ftatt unfercr gegentoärtigcn meitfäufigen
unb foftfpieligen SRotariotgöerbriefung bie Uebergabc „mit 3Runb,
$anb unb §alm"; mit 2Kunb, inbem bie beiben Parteien eben
mie jcfet nod^, bamalg aber immer öor ^^iigcw über ben Sauf rebcteu;
mit §anb, inbem fie fie fid^, mie aud^ jefet nod^ bei geringeren SBcr*
fäufen bie redete ^anb barauf gaben; mit ^alm, burd^ Ueberrei^ung
einer Sle^re, eineg grud^tl^almeg, meiere ben Sobenertrag bezeichnete.
®ater!auf. 307
SBct einem Serfauf Don SBalb finbeti toxi natürlid^er SBetfe ftatt be8
$alme8 eine ©ettc ober Stutze. 5S)a^ finnige SRittelalter »oUte auf
tiefe Sufeerlid^e SBeife glei^fam mit brei 3feffeln ein »id^tige« fiauf*
gefd^äft bauer^aft machen. SEBir finben biefen @ebraud^ in ben 9Un^
ftobtcr Urfunben ö. 3. 1300—1513.
(Sin anberer OeBraud^ legt ein offene« 3^^9^^B über bie famofe
Untngenb unfercr SSoreltern in üielem Xrinfen ab. S5er ©belfnec^t
Älupfelftein öon ©otten^eim öcrtaufd^te i. 3. 1357 bie bem Älofter
Icl^nbore aKü^Ie unterl^alb S3ir!enfelb, je^t SBeibenmül^te genannt, gegen
feine @üter ju SBonrobe, bie er an bie äbtei übergab. Sei biefem
Staufd^e n^urbe nun feftgefe|t, bag bie Sbtei lieber il^re fOtHijUt ali
(Sigent^um befi|en foQte, n^enn biefe Sbelmanndgfiter irgenbtoie be«
ftritten würben. SBürbe aber ber ffibelmann biefe SKü^Ie nic^t fogleid^
^erruSgeben, fo foDten bie jn^ei t)orl^er fd^on aufgeftetlten Sfirgen, bie
„befc^eiben Sute'' (Sber^arb öon ®emfinben unb ber ©belfned^t (Stino^
t)on ©ottenl^eimb mit einem Äned^t ober ?ßferb in einem offenen
■- SBSirt^Äl^aug ju Äariftabt auf feinen unb feiner ©rben ©d^aben
alfo lang je^en, bi« ber §err Äbt Oottfrieb enttoeber wieber biefe
ajlü^te ober bie jugefid^erten S33onrober ®üter ungefürjt t)on biefem
ebelfned^t erl^olten ^ätte. SQäir finben einige Sa^r^unberte lang ä^n*
lii^e S)ro]^ungen aui^geft)rod^n; in ber Siegel ift aud^ baS äSirt^S^aui^
benannt, in toeld^em bem nid^t toortl^aUenben SSeri&ufer eine Qt6)Z
angehängt »erben follte. SWirgenb« finbet fid^ aber ein Äft barüber,
ba§ bie »b'tei e3 für not^toenbig fanb, berlei S)ro]^ungen in SoIIjug
in fe|en. 9latür(i^ n^urbe auc^ nie eine fold^e S)rol^ttng gegen bie
Abtei auggefprod^cn ; fie leiftete biefe „SBaranbia" ober SBfi^rung
(SSerfid^erung ber SSal^r^eit) bur^ il^re SBürben unb bie aQgemein
anerfannte Xl^atfad^e il^rer @^rfi(^!eit.
Siat^fam ift jebod^, bafe unfere weltregierenben 3ritung8lefer biefen
länblid^en ÄuSftug nid^t mitmad^en. Sine fold^e Störung eurer getoife
^oc^üerbicnftlid^en unb oft öietteid^t ber einjigen mit Slffeft betriebenen
Xageäarbeit fflnnte ja bem redeten Sauf beS SQäeltrabe« Derberbtid^
werben! SBer toirb [i6) in unferm ©eiftegjal^rl^unbert mit „©d^oHen*
bauerei" abgeben? SEBirb aber gumal für ®eiftlic^e, bie unter bem
crbbebauenben Sanböol! gu leben unb minbeften« in unöerbroffener
rüftiger ©arten ^ fon)ie fonftiger paffenber Sanbarbeit 9[nt^eil gu
20*
308 9?cufiabt.
tte^men baS l^ol^e ®Vxd iinb ben erttften SBeruf ^aben, btefed Slaci^fe^n
über ben ©tonb ftül^erer JBobenhiItur gar fo fd^äblic^ fein? 3^ be«
jtoeiftc c8. Unfcrer Ootte^fird^e ift unb »ar ®runbbefi| ni(i^t jo gor
fd^äblid^, oielme^r noti^inenbig aber ntinbefteniS fe^r nü^Iid^. äRdc^te
bad gemfirbigt merben, beüor ed ju fp&t ift. Unb nun „anf^ Sonb'.
9[u9 mertüc^et 9lot^burft fa^ ftc^ $anfeu'd t)on !Dottent)eim ^u ^^^ii^S^
I)tnterla{fene SSitttoe ahmend ÜRargaret^a unb t^t ®o^n $and üeranla^e
i. 3. 1475 bte $ftlfte t^on t^rem $ofe }u ^ndbac^ um 330 f[. an ba^
^tffige JHoftet }u t)erlQufen. 3)evfe(()e tourbe atdbalb um jS^tltc^e fünfje^i
9RaIter Stoxn, ftebeu üRalter $a6er unb jaei äRalter @rbe@ toerliffjen. S^oi^
einiger ^üi tDurbe ouc^ ber anbere SC^eil bed !Dotten^eimif(t)en $ofe^ rr«
n)orben mit t)erf(^iebenen barauf ^aftenben 3^"f^>t/ ®ered)tigleiten unb grei«
Reiten. !Z)ad A(of}er brauchte l^tefäv in ®elb ntd)td 3U jaulen, mugte ober
eine bebeutenbe ®fllt toon ac^tje^n unb ein \yi\b Tlalttx Rom, bic barauf
(og, &bemel|men. Smen befonberen ©utt^ätet erhielt ba^ ^loflcr tu 9b.
3o^. ÜRartin 3«n*9^öf in Äot^cnfel«, toelc^er i. 3. 1501 biefc Äorngültc,
bie mit ^nbert ®n(ben üeipfanbet U)ar, burcf) B^^^^^^S btefer ®elbfumme
ablöflc unb ftc^ einen feierlichen 3a^rtag bafür jliftete. An feinem Segrabniß*
tage „foH bie ^fiünbe ber ®eifMi(^en gcbeffert toerbcn mit einem ©eric^t
%i\ä)t unb einem Siertel bed beflen Sßetne^ aud bem ßeQer, auf ba§ hie
Segangniß bejlo »iHiger unb fleißiger gehalten toirb". 9. 9. 1521 mar bie
Kbgabe biefed $ofe9 breigig SRItr. ftorn, toierje^n ÜRItr. $aber unb ein ^fb
9R(tr. (Srbfen. äBir fe^en baraud, bag bie Abgabe ein ganjed do^r^unbert
fic^ g(ei^ blieb; ^ufig flnben mir ^ier U)ie fonfl au^ bie n&m(i^e gromitte
no(^ im Seft^e. Sd teurbe iebo(^ i. 3. 1615 bad anerbieten gema(!^t, nod)
jwölf SWttr, ftorn unb elf SKttr. $aber me^r ju leijien. Die bifd)öfli^e »e*
toifion befaßt, biefe ^ö^ere @ült onjuneI|men, ober einen ©adbauem auf bem
$of jtt Ratten; ben Sufpruc^ U)egen ^otj auf ber Aanjlei }u äBur^burg
aufjufuc^en, einfhoeilen ben ^ofbauern ein Senannted in $o(} fefl 2^ mac^n
unb jugleid) ettta« Sie^ im $of jum UeberU)intem einjubingen. Unter einen
©acfbauern üerflanb man jenen ^ofbaueru, melc^er bie üerf^iebenen ^rü^te
ber gelber einerntete, bamit bie Sofien ber ^auö^altung bcfhritt unb bie
reflirenbe tjru^t bem Älojler ablieferte.
®egentt)&rtig ifl ber $of tJerpod)tet um 2200 fl., ber $of ju SSSoIbjeD
um 1500 fl., ber ju ^afenlol^r um 1250 ff.; ber SKorgen gelb atfo um
beiläufig fcc^« ®ulbcn, aber o^ne ginrec^nung be« aBo^nung«genuffeö auf
biefen anfe^n{i(!)en Defonomiegutem. Unfere armen ÜEagtö^ner im fWaint^ale,
tt)eld)e o^nc gelb ni(^t leben fönuen, bejahten ba« ^ac^tfelb füfi mit bem
ftloPcr^öff. 809
bo^)peltcn ©flbbetrag rnib l^oben natöritd^ bcti große« Cortl|ci( nidjt, welchen
freie SBo^nung norf) gewährt.
Der ^ofbaucr ju (ginfiebcl erbot f\i) l 3. 1615, noci) ein SKotter
5torn unb brei SRalter^aber nebfl fünf je^n ®utben in®elb me^r ju tiefem.
<Sr ^ielt fid} fofgenben Sie^flanb: jtoötf ättflo^f«'' Jtt>ölf Äft^e, ac^tÄftlber,
.^n>ei Stiere, bierl^nnbert ©d)afe nnb jtoetunbjtoanjig ©d^toeine. 8on gremben
^atte er fed);^ig @tü(! @c^n)eine in bte Si^eln emgefc^Iagen iinb ben f(!^ulbtgen
S)c^n (Beine Abgabe) bobon gegeben. Der ^ofboner war f(^ulbig, Ärnber,
©ditoeine, ®(f)afe nnb toilbed ®efiüt, \otlijt9 oom ^(ofler ba^in eingefc^Iagen
tDurbe, nttt bem feinen unter Dad^ung }u er^Iten unb fe(^9 Stiere auf feine
eigenen ftofien für bad hofier ou^^utt)intem. @r erbot ftd), auc^ noc^ fec^d
Jtü^e aud}utt)tntern, fott)ie je^n ®tu(f grogedSie^ nnb aQe^ ®e(tt)ie^, metd^ed
i^m auf ben $of eiugefc^Iagen n)ürbe, in ber Sommerdjeit auf feine fioflen
$n erhalten nnb ju ^üten. 9u(^ mad)te er fi^ üerbinblid), jft^rli«^ fed)}ig
^funb Sutter abjuRefem, brei gafhiaclitg^fi^ner unb ^unbert Sier, befonber«
aber bie ^Äjt" für ade biejenigen ju leijlen, bie bon be« Äloflerö toegen
auf bie (ginflebel famen. Der $of ^atte bie ®ercc!)tig!eit, im fürfibif(l)öfKc^en
(Speffart fid) ju bc^otjcn. ©pöter würbe biefe« 9Jec^t auf ben Sejug bon
ifi^rlid) 27^8 Äfafter aOeic^enc« unb 12*/, fliafter »nc^en^ola ncbf! 1500
SBeUen feflgefe^t, bedg(ei(^en aud^ für ben $of }u $afen(o]^r.
335ir treffen beut^of ju 5Rieberfo^r, ober fpftter tool^l wegen ber
t)ic(en ^üfner bafelbfl ßafenlo^r genannt, über ^nnbert 3a^re mit ber
n&mtid^en ®ü(t, wie wir fie für bad 3at)r 1614 angemerft ^aben. Der
^ofbauer ^atte aud^ S^eil am JHeinje^nt tion $eu, Arant, i$(ad^9, $anf,
Dbjl unb atüben. Der tebenbige 3^^"* gehörte bem Äfofier. SWon tonnte
ben ju jwei Drittel jufle^enben $euje^nt jö^rfic^ auf gut neun fjuber on*
fd^Iagen. Xnd^ mugte ber ^ofbauer bad 3i<^^i^^ fß^ ^t^ ®emeinbe galten.
Urfprüngli(^ war bie Abtei burd) ben ©ntritt bed SWönt^e« ©tarffrieb
balb nadE) bem erften beginne mit reid^Iid^en (Sinfünften im ©(^Weinfurter
®an begabt worben. Der befte SEl^eit babon war ber anfe^nKd^e $of 3U
jtronungen. Derfetbe finbet fid^ in ber duliudjett nidjt im Sefi^e eined
@ü(t^ofbauem, Welcher ein feflgefe^ted, unter aDen Umfiftnben gültige^ %eid^^
nig in ®etreibe abjuttefcm ^atte, fonbem in ben ^ünben eined ©acfbauem.
Diefer gab mi) beßer SReinung oon bem ganzen (Sintommen Sintged an
®etreibe ab. f^r man^ Sefer möchte ber $au^^a(t -für ba« dal^r 1614
Ontereffe gewähren. 6« war ber (grtrag:
96 ü)«t. «om,
11 Smtt. SBeijen,
42 9R(t. {^aber.
•
310 iReuflabt.
2 ÜRlt. (Stbfcn,
2Va 3RIt. ®crfle.
!Z)Qtoou siengen ob in ftorn:
24 9DMt. für ben ^ofbaucrn unb fetu ©efmbe oI« Xtenfifoiv,
18 aWlt. für »cfftmunfl ber gelber,
16 mt ttnfi&t, ober 48 f[. auf (Sr^aßung be^ Sanereigefd^im«,
für ©(^micb, ©attlcr, SBagner ic,
11 gJHt. unjlÄt, ober 33 fl. für gmtefojien,
10 aRft, ttttjlat, für ba« ©(^tac^ttic^ be« »ouern.
Ott aaSctjen jtcngen ob: iV, 9Kft für «««foQt, iV, 3»Ö. föt ben
$au«^alt. 3fn ©aber: llVj SWIt. für bic «u^faat, 1*/^ 9Rlt. fftr bie
$au«^oItung, 25Va 3)«t. für bie $fcrbe. 3n (grbfen: 1*/, ü)Mt. für bie
«u«faot, Vs 2Ktt. für bie $au«^altung. 9n ®erjle giengen ab: */, üJttL
für bie «ngfoot, Vi 5KIt. für bie ©auö^altmig.
3)ie bcmerfte rcflirciibe gnid)t 511 ®clb angefd)lagen fletttc fu^ bic ®etb--
einnal^me atfo:
51
ff.
für
17
2RIt.
ftom & 3 ff.,
32
n
rr
8
IT
SBcijcn 4 4 fl..
7
»
ir
3'/.
IT
©aber 4 2 fl..
3
tt
n
1'/,
n
Srbfen 4 fafl 3 fl.,
4
n
n
IV.
it
®erfien ä 2^7 fl.,
97 fl. für 3lVa 9Mtt. ©etreib.
3)er ©ofbouer erhielt für fld^ unb feine gomilie, nömlit^ SBcib, Ober»
fne^t, Untcrfnec^t, jungen, SRoib «nb SKüblein noä) aU Sefolbung 56 fl.,
fo bag m bad reine (Sinlommen bed ©ofed nur auf 41 fl. jleQte. (gn
SRann t)on ftarleburg erbot f!(^ aber, ben ©of um eine ^öl^ere i&|rlt^e @nlte
)u übernehmen, tooburc^ bem filofler eine j|%ti(^e SRe^reimia^me t)on 120 fl.
ertt)ad)fen U)&re. Om t)origen da^r^unbert finben ttir ben (Srtrag bebeutenb
er^ö^t, n&mlic^ auf 558 fl., jo fogor l 3. 1794 ouf 670 fL Die «btri
befc^log, ben fe^r entlegenen ©of an ben ®rafen t)on dnget^eim um 40000 ff.
nebfl 200 Dufaten @(f)lüffelgetb toieber }u üer&ugern. (Sd gehörten ju birfem
Srei^ofe ntd)t blog 311 ÜRorgen, t^eite Slrtfelb, t^eild Sßiefen, fonbem and)
ber groge unb fleine ße^nt, bad Sefl^anpt unb ber ©anblo^n auf ber gongen
fmd^tbaren 9Rar!ung Tönungen, fottte uerfc^iebene Se^en^fiüde. ^Qerbing^
blieb ber bi^^erige ^ac^tertrag bebeutenb t)or bem enormen fül^rltc^en ^9
t)on 2050 fl. ^urüd. D^ne^in maren bem jttofler bie auf bem$ofe ru^enben
bebeutenben jiö^rlid^en jtoflen für Saureparaturen, foU)ie bie auf bem 3^^nt
^aftenben bebeutenben Xudgaben erfpart. Hai^ xoax ha9 JHofier gegen oüe
ftlojlcr^öfe. 311
llntcvf(^letfc feiner ^oStragcr ober ^offcefiftnber gefiebert, Iro|jbem toar ein
Hemer S:^ei{ ber ^iefigcn (Sonüentuaten gegen biefc, »enn ani) für ben erftcn
augenMiif fc^einbar nod) fo günfligc Scroufeenntg be« fi<^ercn ©obenbefl^c«.
Mnb \DiMiä) befüm biefe iUlmoritat ft^on in wenigen Oal^ren 9it6)t @«
iTjurbc nfintlid) ber (griö« tion 41,000 fl. an bie SBiencr San! angelegt,
anein bei ben bamaligen jerrütteten 3"Pönl>«" ^^^ Äaiferrei(^e« ttjurben
at^bolb bie äin\tn an Stiftungen nic^t me^r bcjo^lt. ÜDer toirlfic^e 93oben^
bcfi^ wirb gegenwartig ungemein ntc^r ertragen, ote biefe« Äapital. Sor
einem So^r^nnbert ^atte bie Abtei biefen ©üterbcflfe um ben $reiö öon nur
4000 9Jeicl)«t^ater unb fioti guber SBein t)cräu6crt. ©o fteigt ber SBert^
ber 6rbfcI)oIIe! Drei ©ofbaucrn ernähren fÜj jc^t tjon jenem einen $ofe.
grcigiebig erlieg ber gürflbifd)of Don SBürjburg i. 3. 1400 ju befferer
»ic^ju(f|t ben auf bcm ^ofe ju @t. 9D?argarett)a ru^enben ä^^iit. Der
©ültbouer t)ielt in ber 3uliu^jeit fotgenben Sie^flanb: 16 Dd)fcn, 5 Äü^e,
6 Äolbing, 24 ®(^tt)cin grog unb Hein. Dcrfclbe mußte mit feinem ©epnbe
16 ©tüd ja^meß Siinböiel^ in ber ©ommcrweibe für baö Älofier l^atten unb
^üten; au^ wor er f^ufbig, ba« toifte ®e)lfit, we^e« t)om Älofler auf ben
^of gefcl)lagen würbe, beögleirf)en Stinber, Äalber, @d)afe unb ®d)Weine
unter feiner !DacI)ung ju untcrljalten. äuc^ mußte er auger feinem @fi(t*^
getreibe noc^ bie SItjt für biejenigen tragen, bie Dom Älofter a\x9 auf ben
$of famcn.
Unä) auf bem C^of ju ^floc^öbad) treffen wir ^unbcrt 3a^rc long
bie gleiche t)orl)iu bemcrfte Oetreibgütte. 3. 3. 1615 erbot p^ ber Se*
flanböbauer, nod) jä^rtirf) 10 f!. baju 3U geben.
Drei 3a^re nad) bem 93auern!riegc würbe ber äfrmen^of ju SBatb«
jelt einem gewiffeu Snbre« SWetjücl) (je^t lautet biefer in unferer ®egenb
^ufig t)or!ommenbe S^^ttiiüenname „iERe^Iing" , frül^er SRe^tic^) mit aQen
@inge^5rungen unb ^rei^eiten auf weitere jwölf 3a^re ju Se^en gegeben gegen
abgäbe Don ja^rlirf) 36 Tili, ftorn, 13 SKtt. SBeiaen, 30 5D«t. ©aber,
2 5WIt. gabfen unb 1000 gier ju Djiern. gr Derfprad) jiemlirf) «fcung
(SSerföfKgung) ju geben unb mit ben ®eipii(f)en ju reifen, wie eö fic^ begebe,
äud) würbe einbebungen, baß ber ©eflanb^bauer eine neue Se^aufung für
ben ^of aufbaue unb bie betracf)tlid)cn beflc^enbeu SJebengcbaube unb allcö
gelb in gutem ©taub ^alte. S)afür würbe i^m aber jugefproc^cn ber ganje
große unb Heine 3^^"* in ber 9Kar!uug, jcboc^ aufgenommen ber S^ijnt
Don ©Aafcn, Sämmern, §üt|nern, gntcu, ®anfen unb jungen ©dyweineu,
toeldje Dom ^eflanb^maun bireft in ba« j^lofler abgeliefert werben mußten;
ebenfo aud) ber 3^^"* ^'^w SBein, we^en wir ganj auffaüenber SSBeifc in
bamaliger^eit l^ier ftnben, wal|renb man gegenwartig ben SBeitfbau an biefem
312 Wcttflabt.
^ocfjgelegenen Dor ben Sßtnbfh*ömen ungeftc^eilen Orte fafi für unm5gfi(i^,
{ebenfaHö aber ffir goti) unrentobet Ijält. Sud^ erljtett ber bamaltge ^ofmaim
bie ®(f)&feret, tDe((^e bi^^er bad jtlofier bort angefi^Iagen ^atte; er mn%tt
aber bafür ja^rltc^ „m« fttojter anttoorten 2 ÜKIt. Äee«", tJieDeid^t ©<i^af!a«.
dn ber dultu^jett gef<f)a^ bie Sewtrt^f^aftung burc^ einen Sacfbauem.
3)ie
refltmtbe gru(^t
)U ®tVb
ong«
»fdjlagen betrug i. d.
1614
beffcn
ein^
nannte f&c baS AIo^i
::
135
P.
ffir
45 üRft. Äom,
32
ir
tt
8
. SBei^en,
9
w
rt
6
^ $aber,
4V.
ff
ft
!•/•
. erbfen,
I8OV4 P- f«^ 6^ 3Ktt. ©ctreib.
3)ogegen würben ficben ®u(ben für ®erfte nte^r aufgetoenbet ate ba«
©offelb ertrug; na6) Jlb.^ug biefe« $IRe^ranftt)anbeö war bie eigcntlid)c ©n^
nal^me no^ 173^4 fl. 35ie jtoei 93rübcr ®eorg unb Seit SKc^Iic^ Don ^iW
ntadjten bad anerbieten, ben $of ntiteinanber um 80 3RÜ. @fl(t ^u befielen,
iDoburc^ bie Stetneinna^nte auf 244 f{. ftd) gefleOt l^&tte. !Da^ bif(^öf[ic^e
Drbinariat tJerfügte, baß ber §of »omöglic^ um 90 9K(t. ®ült abgegeben
loerbe. Uviij foQte bad ftlofler einiget Sie^ auf btefem t$reif|of fic^ galten
laffen. 9?ur einen getoiffen Sejirl beö ®c^ö(^c« foHte ber ^ofbauer ia^rtid^
ffir feinen Sebarf ^uen unb bad anbere $ofgc§5(j in ^eeg galten. SBir
treffen fd)on bamate wie auc^ Je^t ben ^ofbauern o^ne 9k(i)barre(^t an bem
®emeinbetoa(b. Unter aßen ®emeinben in Saliern ^at biefe ®emeinbe ben
jtoeit* ober brittgrögten SBalbbefi^, natflrtid^ im S}er^(tni§ jur Sintool^nerjo^L
2)ocl^ loir ntüffen aud^ ben fUfterlid^en Eigenbau inf|)iciren«
aStt »erben Riebet junäd^ft an ben ienfctt« bc^ SRain« gelegenen
Ott Srlod^ geffii^rt, §ter treffen »ir unfere JBurforbtner juerft mit
ber ©rlencultnt befd^äfttgt. Anfangs fd^onte t^reÄd^fe ben reid^Iid^en
StIenBcftanb auf bicfem ?ßla|e an bem l^att in ben SKainftrom ein*
^ängenben Serge, ©ie legten fid^ unterhalb biefe« SBaumbeftanbeS t^r
„^errnfelb" nnb il^re „ ?ßfaffenädEer " an, \otoie am SRainufer
il^te „Äreugtoiefen"; ebenfo auc^ oberhalb i^ren „ SBaumgarten " am
Srunnen, unb bie „ ?ßfaffenädfer " am QtUtx ®raben Beim SKilc^
Brunnen. %n biefen Beiben $(ä|en fokno^I oBer^alB als unterhalb
biefeS SrIenBeftanbeS lol^nte fid^ bie finge ÜRönd^SfuItur, koeil ba
bie 93erge bom @trome mel^r jurfidEtretenb einiges ebenes £anb
gewahren. Die JBefd^tnerbe ber UeBerfo^rt üBer bie bamalS biet
(Stgenian. 313
ftörferen ^tut^cn mad^tc jcboci^ balb jutn Beffctctt 95ctttc6 bcr Sanb^
tüirt^fc^aft eine Heine Änftebelung not^toenbtg. 5)er 9?ame l^tefür
lüüt leidet gegeben, 2Ran nannte öon urgrauer ^cibnifd^er SSor*
jeit l^er ben $Iaft am jenfeitigen redeten SWainufer mit bem Sagb*
fc^roB t)on ben öicien Äo^ren, welche am Breiten Ufer touc^fen, in
tt)eld^c8 ba8 @iIberto(^8t^aI öom ©peffart au8 fic^ einmünbet, ganj
naturgemfiS „9iof)riadi" , b. i. SBaffer mit Slo^ren, ^9io^rtt)affer".
STuf gteid^e SBeife na^m man ben unferer neuen STnfiebelung gu geben«'
ben iRamen am jenfeitigen Ufer oon ber baftel^enben 83aumpf{anjung
unb nannte alfo biefelBe „Srlad^", @8 giebt in ber Umgegenb nod^
ätüci Orte, njeld^e einen äl^nlid^en 5Ramen Don biefem Saumbeftanbe
fixieren; fte Reißen ©rlenbad^. @in naiver §of fd^reibt fid^ Srienfurt;
eine aBalbffur in SRcuftabt „erlenberg". ffireige^n Ortfd^aften, SBeiler
unb aWül^Ien in unferem JRegierungSbejirfe ^aben il^ren 5Ramen öon
biefem SBaffer^Saum Srie; Dom SBaffer felBft aber eine faft ungäl^tige
S<^¥r nfimlid^ Don ber gangen ©umme gu 2170 mel^r al8 900, alfo
faft bie $älfte, @8 gel^ören ^iegu bie SRamen, bie mit lad^, od^ ober
bem fd^toäd^eren ig enbigen (au8 bem lateinifd^en lafn«, aqua) unb
notfirlid^ bie Dielen anbern Don fJTflffen, 93runnen unb fonftigen SBftffern.
®egen biefe Ableitung be8 SRamen« ®rlad^ toirb jcbod^ bie @in=»
toenbung gemad^t: „3c^ bin red^tfd^affen unb el^rlie, benn id^ ftamm
X)on„„&tix'**'. ®o gut gemeint biefe Ableitung au8 bem Äated^iSmu«
ift, fo !ann fte bod^ nid^t Dorl^alten. ^lUerbingS finben n)ir aud^ in
bem S^aufbud^e biefen Slamen „©^rlid^", loie ber SBoIfömunb jeftt
ttod^ allgemein fid^ au^brücft. Ättein biefer Eintrag ift erft Dor jtoei*
l^ttubert Sauren gefd^e^en unb gtoar nur ein eingigeSmal.
3u einer britten Ableitung Deranlafet un» eine Urfunbe Dom
3* 1226. Sei einer gerid^tlid^en SSerl^anbtung gegen ben Älofter^
fc^inuDogt ^einrid^ gud^8 Don ©rumbad^, loeld^e früher fd^on Dor
bem fidnig $^i(i)))) gu SBfirgburg Dorgenommen mar, untergeid^neten
fid^ nebft mel^reren Äcbten unb Orafcn aud^ brei SWänner Slamen«
©ottfrieb, Äunrab unb SBortmunb Don „^erlad^". Diefer Ort ^erlad^
f önnte unfer ffirlad^ fein unb eS »flrbe bann ber 9?ame foDiel bebeuten
ate ,,§errnmaffer'', ma8 aud^ gang gutreffenb tt)äre.
Unbeftritten ejiftirte unfer Siebenort urfunblid^ i. 3- 1348. ms
ba bad ftloftergut tl^eild bem 9itt unb t^eilS bem CouDente guge^
314 ittettflabt.
njtcfen »utbe, ct^tcft bcr Äbt bicfcn Ott, ber bamatö „Stlad^"
gefd^rtcben toutbc.
Sflai^ einiger 3"t flnben toir ^ier eine jicmli(^ au^gebe^nte Sobeiicnltnr
unb eine tote t9 fi^eint größere Snflebelung, fiber toe^e ein fdrmßi^
@(^utt^eid gefegt ifl. 9. 3. 1466 fibema^m nfimfic^ ber @(^nlt^eid Am}
®ö6el )tt Srla(^ ben JHoflerl^of bafelbfl, n&mlid^ bie „9ue oberhalb unb
unterl^alb bed 2)orfed (ixlai), bie ba toinben an ber 9n^ba^ unb überjiDerg
Dom 3)2aine an bid an ba9 ^otj'S um eine j&^rlic^e abgäbe t>on 10 SRIt
$orn unb 9 SJtU. $aber. £)er ^fid^ter foQte baju noc^ jtoet ^u^ren t^itn
nac^ Steinfelb unb jtarbac^, fotoie auc^ )n)et S^age auf ber langen Sßiefe
(oberhalb be« Orte«, bie alfo nic^t mit Eingegeben tourbe) für ba« Ätoflcr
Sutter jufammenfü^ren unb iö^rlic^ brei ©tunben auf bcm Ärautfelbe be«
Älofler« ädern. Äuc^ tourben i^m nod) einige Ufertöiefen überlaffcn, ©eD^
biö^er bie 3nf äffen ®erman, gri^ Subing, $anö »fci^cnbrunn, ^cinj ©torf
unb ©traube innegehabt Ratten, ^aij einigen Sauren ^nbigte biefer ©d^uü^ei«
®dbel an ben Slbt 100 f{. in baarem ®elbe au«, um ben $of nod^ auf
meitere gMöIf da^re }n begatten. (Eine f5rmlid)e Urfunbe u>urbe ^terfiber
nic^t errichtet unb e« gab nun ^tDifc^en Seiben einen ©treit, toelc^er am SDtonfag
nad) Wic^eli 1479 bur^ „ 2^ei(ung«(eute '^ entfc^ieben iDurbe. ^ür boS
fitoßer iDurben a(« Si^eilungdleute ber Sfmtmann 2)ie^ Don j^üngen mtb bie
gtoei ^ieftgen SonDentualen i^riebric^ k>on $etter«borf unb ©ber^arb Sa^er
befKmmt; al« S^cilungöleute für bie ©egeuljart^ei ber 3^1^*9^^? So^öh«
ajlartin uon SRot^enfete unb ber Pfarrer Sodann ®öbel t)on ba. (aBo^r*
fdjeinKd) ein SBruber ober Äntoerwanbter unferc« ©c^utt^eifen Don @rtad^,
atfo m5g{i^ern)eife Don ba abfiammenb unb bann too^I in bem me^rbemerften
Sieuflabtcr Änobcnfeminar für ba« gcipiirf|c Slmt gebilbet.) Der Äbt Sodann
Derfprac^ bei feinen SBürben unb Äunj ®öbet burc^ ein ^anbgelöbniß , bem
©pruc^e ber S^eilung«teute getreu nac^jufommen. ®te Sntf^eibung lautete
baf|in, fiuna ®öbel foDte bie ^(oflerftcfer unb äBiefen bi« ju ^ter«tag 1480
um bie anf&ngli^ fefigefe^te ©ült:« unb ®elbabgabe beft^en unb bann unber-
fe^rt bem Alofier lieber gufleQen; ba« A(oßer bagegen foKte bie dUCfU&nbige
@ült bem »eflänbcr faBen laffen.
Sn ben legten Sal^r^unbcrten boUjog baS Sfofter mit feinen
Seutcn fctbft ben gelbbau. 2)ie Snfaffen be§ Drtc3 Ratten on bem
®enuffe bcS ftlofter« einen ä^nltd^en Sfnt^eil tote bie Seute ju Slcuftabt.
@d tourbe iljnen fd^on frül^er bom Softer ha^ f$e(b an ben oB^&ngenben
Sergen al« Sigent^um übergeben, ol^nebie« bcfafeen fic bie grofee
SBol^It^at bed Slad^baued im ^errnfelb. @ie Ratten nämtid^ baS Sle^t,
(Stgfttbau. 3t5
ba8 »rad^fcrb ganj für ftd^ ju 6cttfl|en. SBit treffen ^ter tote fonft
9lü^hanttn on, b. ^. fieute, todäjt nad^bauen, SBiele ber Ättgefeffenen
ertDarbcn il^r el^tH^e« Jörob aH JBcbienffetc be« Äloftcr«.
3)ct 3ttftanb ber (Kultur wirb un« i. 3. 1688 alfo bcgeid^net.
„(Si liegen 150 SRorgen aSiefen gertngft um bag Ätofter l^erumb,
aber meiftentl^eil« jenfeit« be8 STOatng (auf ©rlad^er Seite), feinbt
lauter fd^Ied^te loäfferid^te fumpfige SBiefen, bie jum t^eil« gar ju
na%, t^eil« gor ju börr, benen fflra^äcfern gleid^. 3;rad§t aud^ bie
^älfte bat)on fein Orummet, weifen fte jwifci^en ^o^en SSalbberg
liegen, önb bei f|)aten Saugen feine ©one nte^r ba^in fonimt. ©onft
toäd^ft lauter fauer unb ungefd^Iad^t ^utter barauf, toeld^e« nit einmal
gtt be« ftlofterg Sauerei erflecffid^ ift, »ie bann ein jettlid^er ?ßrälat
jäl^rlid^ noä) fjütterung faufen muB." SBir bürfen jeboc^ bei bicfer
baS üRitleiben erregenben ©d^ilberung nid^t t)ergeffen, baB biefe 93e^
fd^reibung an ben gürftbifc^of Don SBürjburg ju bem Qtotdt gerid^tet
tft, um t)on bemfelben einen 9?ad^Ia§ ber jfil^rtid^en l^ol^cn Steuern
für ba§ in großen ©d^ulben ftedfenbe Älofter gu erlangen.
S)od^ Derfaffen »ir biefe ffirfenpffanjung unb baS, toaö fte Don
»loftertl^ätigfeit auf bem »oben un8 fe^en lä^t. ©tatt biefer Urbäume
erbliden toir gegenwärtig einen bid^ten grünen ©c^feier Derfd^iebencr
Obftbäume, weld^e je|t bie am ^ol^en Ufer angebrad^ten SBol^nungen
für 230 fatl^olifd^e ffeifeige ©intoo^ner überbeden.
SBir muffen jule|t aud^ bie Sobencuttur am eigentlid^en ©ifee
unferer Änftalt überfd^auen.
©d^on bie uralten ^Benennungen in giuren ber l^ieflgen üRarfung
mit „Äreugäder", „ftreujWiefen'' weifen auf bie flöftcrlid^e
Z^&ttgfeit ^in in8befonbere aber ba8 gierlid^ geformte S^^^^^ unferer
ßrlöfung, weld^e» über bem «nfangÄbud^ftaben be« Diepgen Drte§ auf
jcbem einzelnen SRarfung«^ unb ©renjfteine fettwärt« fid^ öorpnbet. SBir
bürfen unwiberfpred^Iid^ bel^aupten, ba^ bie erften ftloftergeiftlid^en inner*
l^alb biefer ©renjen i^re« ©tiftungggute« mit eigener ^anb tüd^tig am
JBroberwerb für ftd^ unb il^ren lieben SRäd^ften gearbeitet l^aben. SBie
fd^on in ber ©tiftungSurfunbe angemerft ift, ^aben ftd^ ju ben erften
Surfarbincrn aud^ nod^ anbere ßeute gefeßt, Weld^e an t^rer Arbeit
mtb natürlid^ aud^ an ben barauS gewonnenen grfid^ten Äntl^eit ge*
nommen l^aben. Siele baöon l^abcn wo^I gleid^ Anfang« bem eigent^«
316 ifteuflQbt.
fidlen SWöttd^gfcbcn fid^ öoUfWnbig aitgcfd^Ioffcn; Sicic nic^t Sn
tücld^ct Seit aber xoax eine eigentltd^e für ftd^ beftel^enbe ©cmeinbc
»Ott SBeltleuten am l^ieftgenOrte? Unfere Urfunbcn fd^ioeigen hierüber.
3n ben itad^ bem fflouernfricge jufammengefd^riebenen Äed^tcn bc«
ftlofter« »irb nur bemerft, baß bie «btei neun ^etgüter l^abe, xotlff^t
fte mi) beftcm SBiffcn unb ®etoiffen »erleide. S)iefe ®üter fotttcn
frei fein öon jeber Sefd^tDcrung. SBit finben fomit utn biefe 3^
außerbcm aud^ nod^ <inbere felbftänbige ©fiter auf bem fffiftcrlid^n
a3efi|e. Unfcr alte« Sagerbud^, tpetd^eg ba3 f. fianbgcrid^t SRot^cnfelS hem
l^iefigen Älofterard^iö öor einigen Salären in brei biden ^oliobfinben ab^
gegeben l^at, mad^t fiebenunbgtoangtg einzelne Freigüter nöm^aft, welche
fd^on bei STn^t^eilung ber ©fiterl^oljfd^läge i. 3. 1469 Dor^anben toarcn.
SBir entnehmen ans bicfen Sliatfad^en , ba§ ba« üorfid^tigc ,unb
milbt^ätige ^tofter aOerbingö, toic ttjir eS anä) fonft oftmol« bemerfcn,
genau auf feine SRed^lc unb inSbefonbere bie {Redete auf ®otte§ ©rb*
boben t|ie(t; toix feigen aber aud^, ba| biefe Änftalt nid^t boben^ungrig
ttjar, fonbern aud^ nod^ anberen ÜWcnfd^cnünbcrn Xtjeil an biefem
fiebenSelemente einräumte.
5Rad^ bem S^obe beS öorlefetcn Slbteä Scnebict würbe ber Eigenbau
beö ^toftcr« ju 9?euftabt unb ©rlac^ abgcfc^äfet auf:
149 mtt Äorn auS 7000 fflunb 9?oggen-®arben,
14 „ SBaijen „ 705 „ SBaiicu:^ „
82 „ §aber „ 2875 „ §abcr*
3 „ ©erfte „ 90 „ ©erften^ „
31 „ 2)in!cl ,, 1125 ,, 2)infct-
16 „ (grbfen, Sinfen unb SBidfen an^ 900 JBüfd^cI,
295 9KIt. ®etreib auS 12700 ®arben.
aSor einigen Salären ttjar ia^ Älofterfelb ju JReuftabt öerpad^tct
um jäl^rlid^ 282 fl., ju ®rlad^ um 1001 fl.; ber SBiefenpad^t an
beiben Orten beträgt beilöufig 2000 fl.; ber 5ßad^t ber «edfer unb
SBäiefen beS ehemaligen ftlofterguteS mit ©infd^Iuß ber ^ai^tfummcn
für bie filofterfreil^öfe ju §afentot|r, ÄnSbad^ unb SSSalbjeU gegen
9000 fl. jä^rüti.
Slber aud^ einige ©d^ritte in unfercn grünen lieben SBalb
werben un« bod^ nid^t reuen! ©d^on bie ©l^rfurd^t gegen htn fönigü^cn
aSäoIbcuItur. 317
®rünbcr toirb un« baju bctucgen ; Begierig »erben tt)ir nad^fe^en, »ic
feine ÄIofterto(|ter ba^ gro§e anvertraute Xalent be3 SBatbgute« gc*-
Brandet l^at«
Sßir treten in ben au^gebe^nten $ain mit ber 9)leinung, ba^
bad auf beut ergiebigen ©anbboben ut)))ig aufn^ad^fenbe $o(} in ba^
nialiger ajtdnd^djeit jient(id^ mxti)U^ unb ba^er ber äBalb gleid^fam
,,t)ogeIfrei" war. S)iefe unfere Änno^me erttjcift fic§ aber beim An*
blicfe ber Urfunben aK ein großer Aberglaube. SBor HUern begegnet
uns ein fd^arfcr „SBalbmann ober fjturfd^ül'' unb jmar ba« erftemal
i. 3. 1348. S)er ©d^ult^ei^ ^at mit ?Rat^ be8 W)M benfelben ju
bcftetten unb jttjar nm einen 3al^re8gc^aU ober um bie ?ßfdnber,
XDtl6)t er bcm greöler abnimmt. „S)ag gepfänbete SSeil foH man
löfen mit breifeig §eßern, bie §eppe mit fünfje^n §eßern, bie Äö|e,
ben @d^(eier ober baiS SBortud^ (^op\tuäji) mit ad^t ^eOem. f^inbet
bcr^SBalbmann Semanb mit einem SBagen unb $ßfcrben in eineö
Slnbem ©d^Iag, fo foH er i^n in ba§ fifofter mit bem ©efd^irr ein*
liefern unb ba bie l^öd^fte JBufee gu gtoölf ein^alb ©tru^pfunb bejahten,
toenn er foöiet genommen ^at, ba^ einer mag in feinen Arm „ge«=
nehmen" ; ift e8 aber bei brei Mein 9?eiftein, foD man i^n gen SRot^en*
feto anttoorten unb gälten für ©iebftal^I. SBer einen ^efter ober
fruchtbaren 93aum, $o(g ober @tein in ber ^eege abbaut, foQ eS
tjerbüften mit breißig SJe^n; ber grembe mit ge^n ^funb. ^ferbe,
jlül^e, Od^fen, ©d^n^eine, ®eife, xotiäjt einen ©d^aben angerid^tet
^aben, foHen mit ad^t S)e^n öerbüfeen; mär' e«, baß ber©d^aben fe^r
groß »ore, fo foHen gmei gefd^morene ©d^öffen berüber erfennen.''
$t0erbingd ftnb bie (enteren 93eftimmungen nur gunäd^ft gum ©d^u|e
ber Selbfrttd^te beftimmt, namentlid^ nod^ jene faft anS Säd^erßd^e
grengenbe Snorbnung ber atten 9{ed^te: „fie toeigen bie ®an9 für
einen Stäuber; bie foQ mau t)erbflBen mit einem ^t^n".
S)iefe großen ©trafen geigen unö, mit »eld^er Sorgfalt bie Abtei
über i^r gefc^enfteS äSalbtleinob äSad^e ^iett. SB&^renb bie aRön^S*
atiftalt in öcrfd^iebener ^infid^t pd^ atö eine milbe SRutter erttjeift,
ücrfäl^rt fie mit bitterer ©trenge gegen biejenigen, meldte irgenbmie
bie 9BaIbpf(angen befd^äbigen ; mir fe^en baS ftrenge @efeg aufgefteüt,
baß „toie maig Dnb fom'' bie 93äume in ben audget^eilten (Srbfc^Iägen
}tt fc^onen pnb. ©ie foQen ja nid^t an grembe öeräuffcrt toerben !
318 fReußabt.
Slatürlic^ jtnbcn toir toicbcr aud^ bcn (S^araftcr bcr @tiftititg
ausgeprägt burd^ bic grofeattigc frciwittigc «bgabc auSgcbe^nter
(Srbfc^Iäge unb bie ©ewä^rung fonftigcr 93cjügc auS bem SBalb, fo
namcntlid^ bcr früher fo einträglid^en ßid^eln unb JBuc^eln. „©ic
weifen avi6), ba| bie ©d^ioeinc öon Slcuftobt in beS §errn öon Slot^cn^
feU unb SReuftabt SBalb unb äecfer gelten bürfen; bation fotten pc
feinen 2)e]^n geben. ISIeiben fte aber übemad^t au^en in bem SBalb,
foQen fie S)e^n geben/'
©ine befonbere 3ierbe ber goujen ©obencultur finben toir in bem
forgfältig betriebenen ©artenban.
S)ie allgemeine SSejeid^nung unferer ganjen ®egenb aU „Sßalb«
faffen'' mu^te offenbar unantoenbbar bleiben auf 'jene glätte, toelc^e
bie SWiffionare mit ben Sl^rigen ringS um ba« Ätoftcr bebauten.
3)iefer Urtoalb toid^ ben ©artenanlagen, Unfer e^emaligeä „SBdb^«
faffen" tourbe ba ein ^©ar teuf äffen". S)er SReic^t^um beS na^renben
Saffer« lol^nte biefc gottfelige 2:i^ätigfeit. ©d^on im erften SBättcl^
alter finben toir tierfc^iebene ©arten, beren Sage gegentoärtig gau)
unbefannt ift; fo ben ©iec^engarten, ben ^to^ngarten (^eiligengarten),
ben 3i^9^^9^^*^"f öieQeid^t unten am SÄain bei ber „3«9^toiefe";
bie ©arten broben auf bem 93erge, tool^I bie je^igen äRic^aeldgarten
um baiS el^emalige föniglid^e Sagb^auS Storlad^ auf bem bon ben Se^
nebictinern neu benannten SRid^aelSberge. SBir treffen fd^n in ba*
maliger g^it ^i^^ ^^it^ Ä^**^ *»«>" ©ätten um ba8 Älofter unb fo
aud^ bei ber Aufhebung beUfelben. 3n ber SRitte unfer« SKünftcr«
toar ber ßreujgarten, um benfelben ^erum toieber ©arten na^ atten
$immel3gcgenben; nur gegen SBeften lel^nten ftd^ neben ben Hflfter-
lid^en Oefonomiegebäuben bie SBo^nungen ber OrtSangel^örigen an.
SDer flflfterlid^e fflienenfleig l^at an Dielen ©tetten auf bie ftiefel unfcre«
mel^rbemerften anS bem ©peffart l^erüorbringenben toitben 9to^rtoafferd
fd^toarjfetten 93obcn oft mit toafferl^altigcn Unterlagen mn Saimcn
forgfältig aufgefül^rt. SBie ein gürft tl^ronte ba inmitten feiner ^Beeren,
SBIumen, grüd^ten bon jtoerd^== unb ^o^ftämmigen Säumen unfer
©ärtner in bem ftattlid^ jtoeiftödigen, unterhalb ber äRid^el^ürc^
nod^ ftel^enben ©artenl^aufe, „(Sin toa^reiS ^arabeiS, fagten bie be»
tagten ßeute toe^mütl^ig oft ju mir, toar ba8 l^iefige ©artentocrf,
nad^ einer grud^t reifte foglei^ bie anbere; ba gab e8 Dbft, v^tm
©artenbau. 319
au(^ int gangen Orte fonft nic^S ju treffen toar." S)ic ^ol^cn SRauern
fd^ufeten bic garte SBIütl^e; bie licbeöotten Setoo^ner bie fo nfi^Iid^en
SSdgel, totid)e i^ren 3)anf ntd^t fci^ulbig blieben. 3lo(f) je^t beft|t
bie ^iefige ®emeinbe fel^r gute unb oft red^t reid^Iic^ tentirenbe Obft*
fortcn. 2)a3 SReuftabter Dbft ift f|)rici^tt)örtli(^ in ber Untgcgenb unb
^at fd^on t}ielfac^ gum %u&ha\x ermuntert. Süm naiven @enbelbad^
mn% nod(| j|e|t jjeber neue Sia^bar gioölf Obftbaumc an bie Strafe
fc|en.
SSie baö Slofter burd^ biefe Dbftcultur nad^ fernen ©egenben
wo^Itl^ötig lüirfte, ^ieöon ein Seifpiel. ®er öor mehreren Sauren
Detftorbene toadfere S)ed^ant*$ßfarrer Äern öon Oflobungen »ar längere
3eit aU Kaplan in ©teinfelb angeftettt. ?luf feinem gitiale^eH unb
Stndbac^ (egte er fid^ eine Obftbaumfd^ule an, bie er mit unferen
Sleuftobter Dbftforten öerebelte. Sei feiner JBeförberung nad^ gla^
bungen nal^m er biefe Säumd^en mit ; bie 1 9?egierung betoißigte i^m
gegen 300 ft., auf ba| er biefe ©lämmd^en unentgeltlid^ gum Än^^
^jflangen eine« guten Dbfte« ablieft, ©o famen unfere cblenSorten
t)ox bie 9{^ön«
S)iefe ©otteggabe t)on ben Säumen »urbe forgfam in bie Dbft*
fommer gleid^ neben bem ßonüentgfaale gur ebenen @rbe l^inter
birfcn 2)iaucrn aufbcttjal^rt, alfo ni^t, toie cg leiber in unfern ge*
ipöl^nlid^en $au«^altungen oft gefd^iel^t unb faum anber« eingeri^tet
werben fann, in ber gefd^toffenen unb öerborbenen ÄeDerluft, fonbern
öielraefir in freier, nal^rl^after unb reiner ßimmerluft. Ueber biefe
8[ufbett)a]^rung be^ ObfteiJ in ^intinern finben toit fd^on öor breil^un«'
bcrt Sauren eine genaue Snftruftion in einem S3riefe unferer ba^eri^^
fd^en ^ringefftn ättarie, ber äRutter be^ öerbienftöoHen beutfd^en
Äaifer« g^Wnanb IL an i^ren SSater gu äßünd^en.
SBä^renb gegentoärtig bie einträglid^en ^^ud^tbäume gröfttentl^ei(S
auf bic Sergab^änge gurüdfgebrängt fmb, bamit bie fd^malen unbe«
fi^atteten ffibencn an ben SDiainufcrn gum SBie^ttjad^fe nerttjcnbet
werben fönnen, treffen toir öor einem falben Sal^rtaufenb biefe grud^t*
bäume mitten unten im SBieöt^ale. SBir fd^Iicften bieg au3 ber glur*
benennung „JBangertgbrunnen", anbeutenb, baft an bem Srunnen
bafelbft ein anfe^nlid^cr ©arten mit Säumen ongelegt ttjar. S)er
eingigc nod^ bageftanbene Dbftbaum tourbe erft t)or Äurgem entfernt.
1
320 9ieu|lobt.
aud^ in iWcuftabt nennt man je^t npd^ eine ^lur ben ^Sangert*.
2Bir bürfen fi(^er annehmen, bag auc^ ^ter t)or bem @i(ber(oc^t^Ie
eine ^flanjung t)on Obftbäumen bcftanben nnb bicfem ^Ia|e fcincit
ißamen gegeben ^at. 3)iefe Sultur foHte gfeid^fam ber ©d^lüffel feiii
jum Eingang iniJ ©Überreif» ffibenfo toirb ouc§ nnfcre fjfur „^5^er*
abjuteiten fein tion „^oc^garten"', inbem btefer bamalige SSaumgarttD
(jegt eine SSiefenfläd^e) ^d^er liegt, dd ber feitn^ärtd gelegene Sangert
ober Saumgarten. S)ie ßiebe unserer SSenebicttner ju ben Dbftculturen
l^at ftd^ ber SSeüöIferung angeerbt. 2)er 9leuftabter liebt im ^o^en
®rabe ben guten ?l|)feImoft unb giel^t il^n tneit eurem Slpot^efer*
Sier öor. 68 gilt ^ier ba8 @|)rüd^wort: ^Ob[t ift ^atbei^ »rob*.
93ei ObftattSfteHungen ju äBfirjburg unb ^arlftabt finb bie Dollen
^toetf^fen unfereS ISenebtctinerfpitatd auSgeieid^net n)orben« „S)aS
finb bie redeten jum (Stnmac^en", l^aben beforgte ^auiSfrauen erKört
(£d miegt aber aud^ bad ©tfldE netto jmei fiot^, nia^renb bie fonftiges
bebeutenb leidster im ©etoid^te finb.
Dberl^atb bed ©artenl^aufeS n^ar auf bem freien ^iigel, in totlfyn
bie langgebel^nte tiefe ©«grübe üinftlid^ eingebaut ift, ba« Sienen*
^ani für 200 ©tämme biefer emfigen ®otte8creaturen. Ob biefelbeR
gur Seit ber iaS $onig liefernben §aibenlfitl^e aud^ toie ie|t in bie
©peffartn^albung getragen tourben, fonnte id^ nid^t fidler erforf(^n.
S)iefer 3nbuftriejtt)eig ber 93ienen}ud^t ift gegento&rtig faft auf 9bill
l^eruntergefunfen.
Um bie fo nfi|(id^e@d^toeinjud^t na^m fid^ ba^^Iofter g(ei^
'fall« an; e« l^atte feinen eigenen Wirten, unb (egte bie liiere in bie
S(ed(ern, b. l in bie @id^e(maftttng, t)on toelc^er unfere atten Urhinben
foDicI ergäl^Ien, toäl^renb in ber neueren Qtit bicfe @ic|elfrüd^tc fo
fetten einmal red^t ftar! gerat^en.
SDlit f^eube unb S3e^agen erj&^Iten mir bie fieute t>on bem wx'
treffUd^en SSiel^ftanb; ba« Älofter befa§ eine 9Kuftertoirt]^f(^ft für
unfere gange ©egenb. 3ene« SBort: „^tx @erec^te erbarmt fid^ aud^
be« SBiel^eg" fanb ba feine öoHe Änwenbung. Unfere fteilen ©peffart*
berge mußten bie ^(oftertned^te immer mit gttjei $aar £)(^fen befahren;
ben anbem lag Ratten biefe eingcf|)annten liniere i^re Siu^e, »eil
loieber anbere bereit ftanben. äBeil bie ©eiSmild^ für t)kk Staturen
i^re l^eilfame SBirfung l^at, fo treffen toir in alten SuDentarien neben
Sie^juc^t. 321
htm gcnjö^nlid^ctt »ic^ftanb and) l 3. 1562 btct alte unb ffinf junge
®eifen an. S)ie geräumigen SBeibe^)I&te ju (Knftebet unb @t. 2atax^
garet^en bleuten jur ßud^t ber Sorten, aud^ ^wilbe.^ferbc" genannt
®en »ie^ftanb bilbeten l 3. 1727:
7 3^9* ^^^ 9ieit^)ferbe,
6 a»afto(§fen, baöon brei ju @t. atfargaret^en,
26 junge Od^fen im Jtlofter ,
2 gotren, einer l^ier, ber onbere ju @t SRargaret^en,
21 ftfll^e; 19 ge^en jum ^irten, 2 bleiben im ©taOe;
11 SKnber ju (£infiebe( unb @t. SRargaretl^en,
6 breijl&^rige @tiere bafelbft,
15 bieSjfi^rigeft&Iberimftlofter; }ufammen87@tüd9tinbk)ie^;
50 ©tüd ©d^meine im ßlofter;
397 ©tüd alte ©d^afe unb ^ämmel,
110 @tä(! ^ämmel unb Sftmmer ju flaSha^, äBalbjeQ unb
(Srlad^.
3. 3* 1562 toat ber ä^ie^ftanb: 18 $ferbe, 45 SKnber, 48 @ä)tomt
unb 39 @(^afe.
Sugerorbentnc^e 9lot^ f^rad^ bie ^iUfe beS ftlofterS an.
3m ^erbfte 1798 \oai l^ier unb in (ttlad) eine 93ie^feud^e. Sine
®ei8 fofiete 27 f(. 3uerft »urbe ba8 gefaßene 8ie§ neben bem
©eegarten, bann in einer ©c^Iuc^t bei ben Xannen am langen Sder
begraben« 9lur jmei ftfil^e blieben im ganjen Orte SZeuftabt fibrig.
^S)a8 Jtlofter ^alf fic^ unb ben ®emeinben. 9(u8 bem Sßufterl^of
lourbe ein Sel^nl^of!
(Eine ^au^tforge tourbe natürlich ber ISel^anblung jener &ottti^
gäbe }uge)oenbet, „bie bad aRenfd^enl^eri erfreut". SRit ftlugl^eit
mahlte fid^ bad @tift balb nad^ ber SSerfc^enlung jener berühmten
(SaQmut^^äSeinberge bei ^omburg eine gleichfalls in fel^r gutem 9f{nfe
fte^enbe äBeinlage im naiven Ste^bad^. 3nt angrenjenben Orte Siit^'^
mem, auf beffen ©anbboben baS fttofter einen eigenen geraumigen
9ßeinberg fi(^ anfegte unb tt^ofelbft badfelbe ben Xraubenje^nt befa|,
lourbe t)or ber Xraubenlefe Don ber freigebigen unb ttugen Slnftalt
ein eigene« (Effen mitSrinfen ffir bie ®emeinbeöertoattung unbB^l^ner
gegeben. dS mürbe ^iebei berat^fc^Iagt, auf toelc^en Xag bie „SSein«
laube" b. f). bie (£rlaubni| jum Cin^eimfen ber Irauben ert^eitt
1
322 5»eu|labt.
werben fottte* 9iatürti(§ tourbe nad^ aufföfung be8 ÄlofterS bicje
©itte nid^t mtf)x beobad^tct; bie ©d^reiber Ratten gcwil für SBcrab^
folgung wn beriet äBol^It^aten , ein (£ttitdix6)c& bered^net. {(Kein bie
Scute gaben bann barnac^ aud^ i^ren Qc^nt, inbent [it bie fc^tcd^tcften
Trauben oben auf bie Sutte legten; ^fiir ben Stf)ntt gut genug",
®aB ber einge^eimfte SSein im Retter gut gebaut unb ücrebclt tourbe,
öerfte^t fid^ öon felbft Oftmals würbe ber eble Webenfaft oerfouft,
natürtid^ nie t>on euerem Slpot^efertoein. !8eim Ableben be^ t)orre|ten
?[bte8 Senebict würben an SBeinen inoentirt:
IVa tauber 1779er ®ewSd^8,
1'/,
r»
1781er
30
tt
1783er
3
n
1784er
10
ft
1787er
20
n
1788er
3
w
2RWing,
69 guber ober faft 1000 (gimer,
2)ie ©orgfalt ber SBeinbergcuItur ift in ber a(ten Urfunbe \)üm
3. 134S auägefprod^en, %l& bamafö bie ®üter swifc^en bem «bt
unb ben Sont}entua(en getl^eilt würben, fo würben (entere t^erpftid^tet:
„®ie foden bie SSeinberge in aßen ba wen galten mit ^epen, mit
Juanen, Dnb baju in ben SKorgcn järtid^ jwei fuber Sßifte« ober öier
fuber Srben büngen. ®arumb ift gefegt jur 5ßenn auf bie ®rbet,
bie nit gefd^et, 20 5ßfennig." So war alfo eine förmliche ©elbftrafc
barauf gefegt, wenn ein SBeinberg nid^t gcprig gefd^nitten, ge^acft
ober gebiingt würbe. Sa eg würbe im SBeiteren fogar feftgefcfet, ba§
bai^ Sinfommen eined @eift(id^en mit ^efd^Iag betegt werben foK,
wenn er bie JBobencüItur öernac^Iäffigte. ©ne gteid^e ©orgfalt öer*
langte ber 9Cbt bon ben »eftänbern. «(8 i-3. 1403 fünfie^n äRorgen
SaSeinberge an öerfc^iebene gu SBiefenfelb Ängefeffene gegen jä^rlit^e
abgäbe bcS vierten ober britten Zi)tü8 öom Erträge abgegeben wur=
ben, fo würbe au^bebungen, ba| jieber TtoxQtn jäl^rlic^ mit gtoei
guber SÄift unb ein guber 6rbe gebüngt werben müfete. SBilrben
bie SSeinberge nid^t gebüngt unb in gutem S9au gehalten, fo oSte
ber S3eftänber swangig Pfennig ©traf begal^len.
SEßeinbau imb Sifd)juct|t. 323
3)cr SBcrbraud^ begSBciticS toirb für b.3. 1673 alfo angegeben:
12 gubcr für bcn ?ßrälaten, ben ©onöent nnb bie Oäftc; 4 guber
für ba8 ©eftnbe unb bie ^anbwerfgleute; 8 @imer auf l^o^c gefttage
unb für ejtra. Dl^ne bie auStt)ärtigen ?ßfarrer toaren eö mit beut
Äbte 15 Sonüentualen. 5E)er tägtid^e Sebarf toar ,atfo gttjct brittefö
®imer. Unter bem »bt ?ßlacibuö gieng täglid^ über ein @imer auf,
unter SWartin gegen jtüei Sinter au|er bem genjöl^nlid^en SSier,
©egenwärtig toirb nur nod^ in Sleuftabt ettoa« SBein gebaut;
längft nid^t me^r in ©enbclbac^ unb (Srlad^, ebenfo toenig in Sfloben*
ha^, m xoxx i. 3. 1364 S38einbau finben. 3n ?ßffoci&3bac^ foufte
no<^ ber neue Pfarrer ^au8 i. 3. 1808 feinen gangen JBebarf öom
bortigen @rträgni§. S)iefe Sultur ift aud^ ba feit mel^reren 3ci^r*
geinten t)erfc^tt)unben. S)ic Seute brausen i^r wenigeä gelb gu notl^*
loenbtgerem ?(nbau unb fönnen nid^t toie ein @tift ba^ Sine ber fieben
Saläre abtnarten, xotiäft» überrei^Ii^ auSga^U«
S)a§ bie gfif c^gud^t gut gel^anbl^abt ttjurbe, erforbertc fd^on bie
Orbendregel, toorna^ anfangs t)on ben ^loftergeiftUd^en nur, unb
fpätcr bei STOilberunij ber Sieget boc^ immer nod^ oft gaftenfpeifen
genoffen würben. Sin je^t üöQig auger SJraud^ gelommener ISetrieb
toar bie forgfäUige Unterhaltung unb 9[udnü|ung ber fogenannten
SWainfäc^er. 3n gomi eineö S)reiedEe3, »oüon bie @pi|e in ben
SRain l^inaudtief, ber Anfang aber wn ben Ufern aui^gieng, tourben
nätnli^ groge Steine aufeinanber gelegt unb oft nod^ burd^ barauf
gef erlogene . Saßen öon §oIg obgefd^Ioffen- 3n ben Süden bicfe^
©teinwaDeS fanben bie gifd^e glei^fam i^re ruhige SBo^nung unb
bal^er t)erme^rten fie fid^ aud^ gal^Ireid^. SiS tourben ouS äBeiben ge^
fertigte gifd^reu|en in biefe gad^er eingelegt unb bie fjifd^e giengen
gern, t^erlodt burd^ bie barin befinblic^en ßedferbiffen, ein. 3)a8 l^icfige
©tift befal elf berlei SÄainfäc^er nad^ einer Sef(§reibung ö. 3. 1537
t)on ^eibenfe(b an bid unterhalb fio^r. SSiir finben ben äSert^ biejer
©inrid^tungen au« ben ^ol^en ^ad^tgelbern. ©o übernahmen öier
©ürger öon 8lotl^enfel3 um biefe Qtit auf gtbangig 3a^re ein gac^
bei ^eibenfelb unb 9%ot^enfe(S gegen eine jä^rli^e Abgabe üon brei
©utben unter ber fflebingung, „bie ^^auptfifd^, al8 Sad^8, $Iatteii^,
dinppen {^aixnpptn), Sampraten u. f. tt). in'8 Älofter gu antworten".
5J)ie ^ier bemerften Sad^fe unb grünen ^platten finb gtoei ber too^I*
21 •
324 iReußabt.
f^mcdfcttbftctt ^\i)t; jebo^ liefert fte unfet 9Rainftrom nid^t mäft:
riaä) au^foge ber alten gifc^er waren fie jur Qdt il^rer (Srofeältcm
no(^ reid^üc^ im 20tain t)orl^anben. ®eit t)ie(en Sauren ftnb biefc
a)2ainfac^e, tt^eld^e ber ©d^ifffal^rt l^inberttd^ maren» gum Slad^tl^eU bei
f$tfd^}ucl^t befeitigt; bei flachem SBafferftanb fte^t ntan noc^ ©purea
bat)on. i^oreQen lieferte bte Sol^rbad^ auf ber (Sinfiebel; bafelbft nmrei
gtDei ®een in ber SuSbe^nung t)on fec^S SRorgen« @d beftanb bie
Dortl^eitl^afte (Einrichtung, bag bie gefr&gigen f^ifd^e Don ßtit ju 3^Tt
in ben tiefer gelegenen @ee eingelaffen n^urben. Z)erfelbe mar juiwr
troden gelegt morben, fo bag Diele f^rSfc^e unb fonftige f^eglinge
auf beut feuchten 93oben ftd^ anfantmelten, bie nun biefen einge^enbes
gifd^en jur reic^Iid^en Slal^rung bienten. Sogar ^art an bem ßlofter-
gebäube n)ar ein »weiter @ee angefegt, in bem jegigen @eegarteiL
^erfelbe tonxU t>ox einigen 3a^r}e^nten meiter auftoärts an bea
^ügel gerfidt. Allein Weber biefer See nod^ bie umfangreichen js
(Einfiebel rentiren einen Srtrag. ^äl^er würbe bie ^fd^j^uc^t in
unfern alten Urfunben „ ^ifc^toeibe " genannt; je|t pagt ber Kau«
wSifd^ittcibe". 3e|t öiele Äunft im planen, aber wenig ©luift oa
Ära^nen — beim Abwiegen be8 (Srtrage«!
®ani für) muffen wir aud^ ber ©ewerbSt^fttigfeit gebenfen. S)oi
faum eine ©tunbe weit au8 ben ©peffarbergen fliefeenbe SBaffer ww*f
t)on brei SDtü^lwerfen benü^t. Sine ftanb im ftlofter, bie anbere jo^
gleid^ auger^alb bedfelben, eine britte augerl^atb bed S>orfe3, iit
äußere 3k&i)U. SBor einigen Sal^rje^nten würbe bie Wtiä)k im ft(ofier
niebergeriffen* fj^ü^er war eine Säderei unb eigene SBierbrauf
bamit k>erbunben. Unbegreif(id^ iff 8, warum ^^ilrftbifd^of 3uUu^
Älofter ben Auftrag gab, feine ©c^ifferei abgufd^affen. ^aS fito
^atte einen eigenen $la^ gum Sinlaben feined unb bed fonßig
^oljeS auf baS ©d^iff, ie^t nod^ n^cit^d^" genannt, in alten
fiabftatt befd^rieben. Safe wenigften« eine 3^it fang eine JBrurffl
im älofter beftanb, würbe bereite erwähnt. Sie SxtQüei, bie gego
wärtig mit ftarfem Umfa& für bie ^iepge Umgegenb betrieben m
beftanb aud^ in ßfoftergeiten. Unfer breifac^er Socaf^^Stei^llnm
©tein, ^olg unb äBaffer, um wefd^en anbere ©egenben unS bene
^at bie X^ätigleit in ©ewerben geförbert.
*«.
$ttUtu9. 325
X.
^ » i (i » e.
offenbar toirft om bcften unb nad^^altigftcn für ba8 allgemeine
öffent(t<^c 2Bo§l, wer für bic greife it toirft; benn bie
"^^1 girei^eit tft t>on @ott unb fü^rt ju ®ott, unb ®ott fül^rt
jur grei^ett.
6« tfl aber biefe grei^eit eine me^rfad^e ; bie t)or jüglic^fte jeben*
fall« bie@ett)tffcn3freil^eit, ober toie bie ©d^rift fagt, bie^t^et^cit
bct ftinber ®ottc^. ©ie befielet in ber ©ntlaftung be« ®etoiffen8
öom a)ru(f ber ©flnbe, ober im ungeftörten JBoDjug ber göttlid^en
©ebote. 9iur bem ©rforfd^er ber ^ergen unb 9Weren fann'8 eigentlid^
alletn befannt fein, tote toeit biefe ®ett)iffen8enrtaftung bnrd^ bie Abtei
gebieten unb ber JBoQjug feiner ^eilfamen Änorbnungcn in'8 fieben
getreten ift. @3 giebt jebod^ fo mand^c 93e^elfe, auS loelc^cn aud^ ber
getool^nli(!^e SRenfri^enöerftanb auf biefe toid^ttgfte SBobenentlaftung mit
einiger Sßal^rfd^einlid^feit fd^Iiegen fann. ©old^e 9)e]^elfe fd^einen um
fo flärfer ;(u fpred^en, toenn fie in unumftöBKd^en S^^^cn unb SEl^at*
fad^en auftreten. Daju gehören offenbar unfere Xaufmatrifel. ®eben
ftc aud^ nur in einem einjigen fünfte Äuffd^tuB, fo ift bod^ biefer
^unft ber öffentlid^en ©ittlid^feit oom ^öd^ften 93elang, bie ®runblage
ctnei^ georbneten 5ami(ienleben8, »orauf ha^ Äird^en« unb ©taatg^«
gebäube fid^ erl^ebt.
& gereid^t ber Stbtei jur großen ffi^re, ba§ unter il^rem SBefte^cn
unb ftttigenben ©nfluffe bie Qa^i ber unc^clid^en ®eburten in ben
^iefigen ®emeinben äußcrft gering roax, toie ani folgenber Ueberfid^t
fi^ ergibt.
SemerfenStoert^ ift bie ffluge frill^erer Stit 9?ad^ bem ©tein*
felber SWatrifelbud^e ließ bie 3;od^ter beS Äafpar ©d^eincr oon Äni^pad^
ein une^elic^e« Sinb 3iamen8 ®corg am 15. Oftober 1619 taufen.
S)er aSater toar (S^riftopl^ Äerte oon «n«pad^. 3)iefer l^atte eine
äBod^e 2Ut)or 5ffent(td^e fttrd^enbuße ju teiften.. (£r mußte nämlid^ an
brei oerfd^iebenen 3;agen, nur ^a(b mit Äleibern angejogen, in ber
einen $anb eine brennenbe fierje, in ber anbern eine Slutl^e l^attenb,
326
97eu{iabt.
1
t)or bcr Äird^tl^ürc ju ^nSpai) unter bcm ^I. 3ßc§opfer t^ciK ftc^,
t^cil^ fniccn.
Scfanntlid) I)obcn bic Sejuitcn in bcm d^riftlid^cn aRuftcrftoate
^araguat faft Icbiglid^ nur nüttclft 3lufrcd^tt)altung gcmcffcncr Äirc^cn^
bu^c otjnc fonftigcn loftfpicligcn ober öcrbcrblic^cn 8I|)parat bif
öffcntlid^c Drbnung aufredet crtiaftcn. Siatürlid^ ^aben fie aber nidtt
ba3 fiebentc t)I. ©aframent, tüie bic^ in SBa^crn gefd^al^, für melc
%&Ut »erboten. —
Slud^ brandeten auf il^ren Kulturen bie 9)läbd^en nic^t au$)oart#
ju bienen, tt?oI)er je^t fotjtel Slenb. —
Seit.
©ebwen.
unt^clid)
3tboten.
litte.
3 « i t.
Qieboccil.
^ieoon
uneiKlid)
geboren.
litte.
1670-80
1580—90
1590—1600
129
163
141
—
76
78
66
1720—30
1730—40
1740—50
202
186
229
9
5
8
70
104
116
1600—10
1610—20
1620—30
1630—40
1640—50
127
124
133
84
73
2
3
1
2
2
90
72
70
60
32
|1750— 60
|1760 70
,1770—80
1780—90
,1790—1800
233
257
249
286
268
6
8
9
12
12
92
118
110
102
158
1650—60
1660—70
1670—80
1680—90
1690—1700
104
94
96
138
130
1
1
1
3
4
44
38
66
64
82
11800—10
1810—20
1820—30
1830—40
1840—50
329
319
353
376
398
26
24
43
43
41
130
122
114
168
162
1700—10
1710—20
166
195
7
1
76,
90,
1850—60
1860—70
252
267
53
69
90
194
25ie öorfle^enbcn ^a\)Un bctoeifcn, baß mit bcm Singc^cn ber geifiüc^
Eulturftättc ber ©ittlii^feit ein großer (S({)tag öcrfcfet »urbe. ^attc bic
franjöfifdic äufflfircrci ben rctigiöfen 93oben gegen frühere 3a^rjc]^ute in einem
fcl^r bebcnfüd)cn, immer ftcigenbcn ®rabe gelodert: fo war benn bo(^ bafi
Uebet gteid)fam noc^ itt©d)ranfen; bic Äuflöfungöperiobc öerboppeüe ba«fetbe,
bi« bicfc SJerboppelung naturgemäß nac^ jtoei Oa^rje^ntcn fi^ »ieber öerbopprftc!
grei^cit 327
Auf ^unbert tijtliijt ©eburten fomniett für 1850—60: in bct Pfarrei
9?eu|iabt in utte^clic^cii ©cburtcn 21 (auf 1870—73 nur 10), in Untcr;^
frarfcn 18, Sßax^tm 23, granhrcit^ 8, (Spanitn 6.
ttnfer ^aqern behauptet a(fo unter aQen cultt))irten $50ern ber äBelt
be)&9(i(^ biefed UebeU bie aUerniebrlgfle ©tufe ; f ogar SRugtanb ge^t i^m tt)eit
Dor. (Sd toerben gegento&rttg in (Suropa ac^t SOtiHtonen fiinber geboren, koobon
nur 563,448 ober ficben ^rojcnt unc^cUd) finb.
(Sä gicbt ferner aud^ eine gefcfemoBige fjret^ett in §anbel
unb ©anbei ©d^on am 7. 3ulill50 (egtc bagftlofter einc^robe
bat)on ab, bag eS jum allgemeinen 9Sol^( aud^ für biefe f^eil^eit ^erj
unb Sraft ^atte. @iS ni)t{)igte nSmlid^ ben mäd^tigen SRarquarb t)on
©rumbad^, auf ber crrtd^teten ^^i^S^tttg Siot^enfetö nie einen
Sott gtt ergeben, unb atten SBorübergel^enben unb SBorbeifa^tenben
auf eiDige Reiten einen freien S)urd^jug ju getoä^ren, S)er müd^tige
25^naft mußte burd^ einen ©bfd^iDur biefe« geloben. 3)a^er mo^t
bag SBeiStl^um : „@ie tocifen aud^ auf bem butte (Sd^iff) alle freil^eit,
aU uf unfcr lieben fratoen ältare". SBie üielem Uebermutl^ mag ba«
Slofter fonft vorgebeugt l^aben!
Sine weitere fjreil^eit ift bie beS reumütl^igen ©ünber«.
yiaä) bem SBillen beö ^errn fott ba8 gebeugte 9?o^r nid^t öottenb«
nicbergebrüdft unb ber glimmenbc S)od^t nid^t anSgelöfd^t werben. @8
»ar fd^on unter ben SReroüingern ba8 fogenannte ^tf^Ircd^t ben
Serbred^ern jugeftanbcn worben. SBenn nämlid^ ein Uebeltl^ater in
eine Äirdje fid^ flüd^tete, fo ^attc bie weltliche STOad^t fein SRe^t me^r,
biefcn weiter ju bcftrafen. Äart ber ®r. befd^rftnfte biefe grci^eit,
bie leidet gu fd^limmen tJo^gen fütiren fonnte; unb eiJ würbe in SBer*
ftänbigung mit ber Oeiftlid^feit üerorbnet, ba§ nur ber Unbußfertige
5ur Seftrafung an bie weltlid^en ©erid^te wieber auiJgeliefert werben
muffe.
a)iefe8 Üöfterlii^e Slf^Ired^t fam fd^on im i3fa^re 976 einem ge*
tüiffcn ©o^mar ju gut. S)erfelbe war ©tiftScantor in Slfd^affenburg.
SEBcgen feine« Setter«, ber 35omijenar bafelbft war, geriet)^ er mit
bem jweiten Sc^rer ber ©tiftsfd^ufe in ©treit. 3m 3otn riß er
biefem feinen Setter, ber gcrabe ein ©intenfaß ^ielt, baSfelbc au«
ber l^anb unb woHte e« feinem Se^rer nad^werfen. Unglüdtlic^erweife
war aber biefer S)omijcttar bajwifd^en gelaufen, unb ba« Tintenfaß
238 5Rctt|iabt.
>i
traf nmt flatt ben Scl^tcr bicfen ©d^filer am ftopfe, wcü^cr Btrton
getöbtct augenBIicfti^ banticbct ftürjtc. 3)cr X^fttct würbe fogleid^
t)Ott bcn Scrtoanbtcn, ©ciftfi^en unb öicIcnSaien üoHSBut^ bcrfolgt;
tr flfid^tete ft^ in ben fttr^tl^utn, um bem erften SomtimSbwif!^
jtt entgegen. (5r würbe jur ©träfe feitter SBflrbe unb feine« Cm*
fommenS entfe^t, gefroren unb in hai ftlofter 9tenftabt geti^an.
3n ber SDKtte be8 borigen Sa^rl^unbert» würbe ein armer Xag*
IBl^ner uön SReul^flttcn in Sol^r eingefe^t, weil er an einem
feurigen ^afen irre geworben, ^e Angehörigen fud^ten Befm 9}es«
ftabter ^filaten SRittel ju fd^affen. «Ratürlid^. ^at fid^ beifelbe erp
öoHe (Bewift^eit öerf^afft, ob ber ber ©ere^tigfeit SerfoIIcne ber
®nabe wfirbig fei obernhi^t. (Se würbe t)erft)rod^en, il^m {u l^elfen.
Unfere je^ige erft feit bem ©nabenial^re 1848 wieber gewonnene mitbe
Anftd^t t)fm ber 3agbgered^tigfeit würbe f^on wv l^unbert Sauren
t^atf&d^Iid^ t)om ftlofter geltenb gemad^t. 9n einem fef(gefe|ten Xoge
ritt ber ^ufar öon fiol^r l^erunter, um ben @trftf[ing noc^Stotl^enfeÖ
abittliefem. S)ie $&nbe beS SKffet^Stere waren nad^ gutem bomaltgen
SBraud^e an ben ©d^wanj beS ^ufarenpferbeS angebunben! %IS ber
$ufar an baS rotl^e X^Srle fflblid^ wn ber ftird^e feines SBegeS gebntmen
war, fielen in JReuftabt unb (Srlad^ einige ©d^fiffe; bie an benSKain*
ufern auf gcfteHten Äinber fd^rieen furd^tbar jufcmmen; ber ©c^nc^rer
rang bie ^änbe, benn eines ber ^nber war in'« SBaffer geftör^t
SSft^renb nun ber $ufar abwärts an ben äRain fd^aute, ba «rfo^ ein
ÄufgefteHter ben günftigen SRoment, unb l^ieb ben ©tridt entjwci, ber
ben äRiffet^&ter an baS $ferb 6/feftigt ^atte. S)er $ufar fonnte mx^
^eibe jum geöffneten Xl^örtein f^nell l^ineinfpringen, aber aud^ boS«
felbe fogleid^ gegen i^n jugefd^Ioffen fe^en.
Sin im Sl^or ber Abtettird^e aufgel^SngteS 83i{b fteffte biefeS
^[f^Ired^t t)or. (£S tniet ba, t)on jwei ftlofterbienem eingebracht, ein
Söfewid^t; feine ©d^ulb lagt i^n ni^t t)ertrauenSboII auffd^auen. S)er
neben il^m fte^enbe JBenebictiner^^ater em|)fängt i^n im 9lamen bcS
^erm, ber bie ©d^ulb ^inwegnel^men tann, mit einem (Srucifijre in ber
$anb, gleid^f am fpred^enb: „fßxnbtt, bu bift weit J^eruntergelommen,
belehr' bid^ ju (Sl^riftuS, fonft bift bu verloren". S)er jweite ncbca^^
fte^enbe OrbcnSpriefter ^at wenig ©lauben an bie ©inneSSnberung
unb entgegnet gleid^fam: „SKit S)em ift'S ju arg, an S)em ift^opfcn
f
grei^cit be« ©oben«. 329
unb SKalj öcrTorcn, fort mit i^m", S)oci^ bcr brittc Ätoftcrgeiftlid^e
ift froher §offnuitg, ^inblicfenb auf bic retten gdfttgcn unb Ictbfid^cn
9RitteI ber tut ^tntergrunbe- beS @emä(beS tul^euben 96tet; er 6e^
fpreugt ben Sinnen utit SEBei^iuaffer unb tDiQ t^m t)erffinben, bag er
loemgftenS junt 93erfucl^ bleiben barf.
(E8 ift in biefent ©entSIbe fein ^eiliger öorgefteHt, unb bod^ toax
baSfetbe nid^t in einer abgelegenen SdCe, fonbem in beut ^eiligt^unte
nä^ft bem ^oc^ttar aufgeftellt. 3)ie Sbee fetbfl ift ja ettoäg^ci^
ligeS unb U^a^rl^aft @5ttlid^e8: „fid^ allzeit ju erbarmen
unb gu uerf^onen".
68 gibt eine »eitere Art öon Sftei^eit, bie ^rei^eit be«
SS oben 8 burd^ STblöfung ber barauf liegenben ®runb^ unb S^^^*
laften. 2)ie Sanbbet^dderung l^at im (SlüdCSjal^re 1848 aud^ biefe
^ei^eit fid^ errungen unb ^ieburd^ ben t)te(en @finben unb f^reienben
9lcd^t8»ibrigfeiten etnCnbe gemad^t, »eJd^er einerfeit« ftd^ htxiQt^nU
l^erm f^ulbig mod^ten, bic il^reSe^ntpffid^ten gar nid^t ober nur nac^
ben fd^werftcn ^rojeffen erfüllten"); anbcrerfeit« aber aud^ t)on ben
Se]^ntpf[id^tigen in reid|lid|em SWage bur^ Serfflrjung ober liftige
unb getoaltfame 93efd^äbigung ber gel^ntfrüd^te ertoibert tourben. ©d^on
im SRittetalter Begegnet un8 ba8 SKngen ber «btei für bie SBefreiung
be8 l^obenS, unb ixoat gerabe mit bem nämlid^en erft in unferen
Xagen enblid^ allgemein angetoenbeten ilRittel, burd^ (Sriegung beS
ad^tjel^nfad^en Setrage« ber jftl^rlidlen JBobenrente, 5Diefe ?lbWjung
^at einerfeitS bie Slbtei ben $f[id^tigen }ugeftanben, anbererfeitS burd^
biefe« äÄittet i^ren eigenen bef^wcrtcn SBoben ööHig frei gemad^t.
Am 3)ien8tag nac^ «cgibt 1381 erttftrte nämlid^ ber (Sbclfnec^t
©ertad^ öon Äar«bad^ ber Abtei, ba§ fein SSater Älbrcd^t fotoie feine
äRutter m^ufa gu^ei $funb fetter @ült auf bie Wtn^U ju ftar«bac^
ju einem etoigen ©eetengcrät^e (©eeIengotte«bienft) in ber Älofterfird^e
gegeben ^abe; unb ba§ er unb feine Srben ettjiglid^ biefe Seiftung
gemäl^ren moQten. S)agegen berieft er ftd^ t)or, biefe @ült, n^ann er
immer tooHe, um fec§«unbbrei§ig ^funb fetter abjuWfen. 3n biefem
galle foHten iebod^ bie geiftUd^en Ferren öon JReuftabt biefe fcd^«unb*
') iKeflierung« = 53latt für ba« ^önigrcid^ 53a^ern 1849 ^x. 29 6. 554 u. folg.
über S3au|?flid^t bcr ^x^tn unb $farr^aufcr. Söitb aber jc^t uon ben ©eric^ten bie
Xribentintfc^e SSerorbmmg befolgt, bic fo lange untcrbrudt >oar?!
330 gicuflabt.
brcißig $funb geller fonft tote ju einem etotgen ©eetengerät^e an*
tegen, bantit \a bcr Sö^ttag feine« S3ater8 unb feiner SRntter naif
liJBIid^er ©etool^n^eit be« Stifter« oDe 3a]^re etoiglid^ begangen toerbe.
S)agegen l^at aber and^ bie 8btci i^ren eigenen ®runbbefifr frei
gemad^t. 35er ffibeüned^t ©igerin jn Siottenbad^ (Ülobenbat^) mA
feine e^etid^e SBirtl^in SMggart ^atie t)on bem Diepgen ©tift einen
iöl^rlid^en gin« Mn einem ©d^iffing fetter ®filt ju Bejie^en. 3m
3a^re 1361 löfte bie «btei biefe jä^rlid^e «bgobe bnrd^ ßa^rung x>on
brei $funb §eller ab.
SBir begegnen biefem ©treben, ben Soben frei jn mad^en, aud^
no^ anf einem anberen @ebiete, auf bem unbebauten! ^elbe ober bem
äßalbe.
3. 3- 1474 toar gtoifd^en bem Äbte unb ber l^ieflgcn ©cmeinbe
toegen ber ®üter in ben Sßeiben eine 3rrung entftanben, toeld^e jebod^
at8ba(b gfitlid^ toieber beigelegt tourbe. äBal^rfd^einKd^ ^at ba« ftfofhr
ju grfinblid^en Teilung t)on bergteid^en SRi^ftättben eine SuSfc^eibung
beS nüftertid^en unb ®emeinbe^S93aIbeS ^vorgenommen. 8(n bem ffir
9Ieuftabt öugerft benfmürbigen SRontag nad^ Suji 1481 tourbe nämtid^
öon ber Äbtci auJgefprod^en, bafe bie Siad^gebauern ben ^eibclberg
ganj ffir fid^ befi|en foHten; ba8 §oIj unter ber SRargaretl^enfleige
fotoie im Duernberg unb ÄönigSgereut foHten fte gemeinfd^aftüd^ mit
bem Älofter ^aben. ©päter tourbe feftgef cfet/ bafe ba8 ftlofter Bto8
ben britten '^dl batjon inne §aben foHte. S)urd^ biefen SSertrag
erhielt bie ®emcinbe Keuftabt ben ©tocf ju bem jefeigen fe^r beben«
tenben ®emeinbe « S^ermdgen. Stoiger S)anf bem bamaligen 9bte
3o^ann 9Rager!
Unrid^tig ift bie SBorftettung, al8 ob in früheren 3^*^^^ SBoöm
f(äd^en feinen 993ert^ gel^abt l^Stten. ©a^en toir boc^ oben, toie ba8
ßlofter toegen SBaIbbefi| einen me^rl^unbertjöl^rigen $roje^ mit bem
§od^ftift gefül^rt l^at. Scfonber» aber ift burd^ bie jtoifd^en Stbt
Äonrabfiieb unb ber®emeinbe gefd^a^eneSBeftimmnng.bergegenfeitigcn
SRed^te bofumentirt, toie ^o^ man fc^on öor brei^unbert Salären ben
SBertl^ eine« SBalbe« anfd^tug.
S)ürfett toir öon ber Abtretung beS SBatbeS an bie ©emeinbc
Sicuftabt einen ©d^Iu^ barauf mad^cn, toie bie übrigen in bem ©tif*
tungggute gelegenen, jefet mit anfc^nlid^enaBalbffäd^en unb artfclbcrn
(Srb[(f|iage. 331
öcrfe^ettctt ©cmcinben baju gcfommcn fein mögen, fo müffert toxx n)ot)t
bei bem SRotigel Quer Urlunben l^ierüber nur annehmen, ba^ cS auf
äJ^nlid^e aSeife gcfd^e^en ift; bafe alfo anä) jum SBortl^eile bicfcr jq^I*
rcid^en Seöölfcrung bo« Äfofter bic grei^eit beg Sobcn« für bieicnigen
ou^gefprod^en i)at, bie i^n betuol^nten unb bebauten.
?luci^ im Slawen biefer ©emeinben ber müttcrlid^en ?lbteiUebe
aQer S)anf!
@cgen aSarbfrcöel fci^ü|te bic Höfterlid^c STOitbe, tueld^e
fd^on in ben frfi^eften Reiten bcn SBalb ju SBeiben benüfeen lk% ober
ju Sid^el« unb l^Suci^elmaftung, bie fogar ben @emeinben jenfeitiS beiS
aWaing geftattet »ar, unb fd^on jurßeit öonSarl bem®ro§en geübt,
leiber in ber neueften Q^xt üielfad^ gefd^mälert unb ben ©emeinben
jenfeitö beS 3Jlavni ganj enijogen niurbe! ®in abteitid^er ^örfter ber
leiten Seit leitete ba« SSort ^olj ^er öon „l^oft'3"; gett)i§ ein
S3eh)ei8 t)on au^erorbentlic^er SWiTbe, S)a8 heimtragen unb ;&eim==
führen bei^ abgeftanbenen $o(jeS n^ar unioern^e^rt.
®ne ie|t öier Satirl^unberte jäl^Ienbe Urlunbe bon SRartinStag
1469 legt ein \pxzä)tr(bei Qm^nx^ öon bicfem SBir!cn für öffentlid^e
SBo^Ifa^rt ab^. ,,SBir ^einrid^, «bt be8 Älofter« ju SWettjenftatt,
3d^ ^an« öon S)urne (SBalbürn) unb n)ir bie ganje ®entein bafelbft
befennen unb tl^un funb aUcrmäniglic^ für un8 unb unfere Siad^fommen
unb@rben, ba^ tnir um eines gemeinen 92u|enS toxlUn n^egen
$oIj borin fibereingefommen finb: e« fott nämlid^ ein SBerg mit^olj
ausgegeben unb einem jeben Siad^barn nad^ ber Slnjol^t feiner gamilie
barin ein ©rbfd^tag befd^ieben werhcn unb jwar fo oft ate barnac^
9lotfi gefd^iel^t. ®S foH aber jeber fe :ten ©rbfd^Iag ftc^en laffen unb
pflegen fo wie ben beS Slnbern, afe ttjaij unb !orn." (SBie mon
SBaigen unb Som pflegt.) @8 erl^ielt bamalg bie ©cmeinbe ben öor
bem Orte liegenben, je^t cultiüirten §ornung2berg, fowie ben äRitte^
Berg unb baS gugefic^erte 8?cd^t, ba§ fie in ber 3loÜ) jeberjeit bon
bem Älofter mit ^otj öerforgt werben foDte.
SttterbingS bemer!en toir aud^ in öielen ^äöen, ha^ bie gute
Carolina uid^t mit bciben §änben ougtl^eilt unb i^re 5Rad^fotgerinen
l^ieju öerbinWid^ erflärt, fonbem boB pe öielmebr an fic§ f)&U, ja
V) eopia 187.
320 9icu|labt.
«ttd^ in Sttcuftabt nennt man jefet nod§ eine fjlur ben »^SBangert*.
aSir bürfctt fidler anncl^nten, baß aud^ ^ier öor bem @i(6crIod^iJt^aIc
eine ^ßflanpng öon Dbftbfiumen Beftanben nnb biefcm ^lafee feinen
SRamen gegeben l^at. S)iefe Snitnr fottte gteid^fam ber ©c^Iüffel fein
guni ffiingang ini^ ©ilberreid^. ®benfo »irb anä) nnfere gfor ^^ö^ct"
abzuleiten fein Don „^od^gorten", inbem biefer bamalige S3aumgarten
(ie|t eine SBiefenfläc^e) ^ö^er liegt, a(Ä ber feitttJärtg gelegene Sangcrt
ober SBoumgarten. Die Siebe unferer Söenebictiner ju ben Dbftculturen
ffat [xä} ber Seöölferung angeerbt, 3)er 9leuftabter liebt im ^o^en
@rabe ben guten Xpfelmoft unb jiel^t il^n tueit eurem SCpot^eter«
Sier öor. ©« gilt ^ier ba^ ©prüd^wort: „Ob[t ift l^albeg Srob*.
SBei Obftau^fteQungen ju äBiirjburg unb ßariftabt ftnb bie trollen
gtöetfd^fen unfereg Senebictinerf))ital8 anSgegeid^nct toorben- „%)cS
finb bie redeten gum ©inmad^en", l^aben bcforgte §au8frauen erHort.
@d n^iegt aber aud^ ba^ ©tüdC netto jn^ei &oti), n^ä^renb bie fonftigen
bebeutenb leidster im ©emic^te finb.
Dberl^alb beg ©artenl^aufeg »ar auf bem freien §ügel, in welchen
bie langgebel^nte tiefe ©i^grube fünftlid^ eingebaut ift, baS JBicnen«
l^auö für 200 ©tämme biefer emfigen ©otteöcreaturen. Ob biefclbcn
jur Qtit ber baiJ $onig liefernben ^aibenlütl^e aud^ wie jefet in bie
©peffartttjalbung getragen tourben, fonnte id^ nic^t fidler erforf^en.
3)iefer Snbuftriejweig ber Sicneujud^t ift gegentoörtig faft auf Shitt
]^eruntergefun!en.
Um bie fo nüfelid^e©d^toeinjuc§t nal^m fid^ ba« Älofter glett^*
"faßg an; e2 ^atte feinen eigenen ^irten, unb legte bie Spiere in bie
aiedfem, b. i, in bie ©id^elmaftung, üon toeld^er unfere alten Urfunben
foüiel erjagten, »ä^renb in ber neueren Qtit biefe ©ic^elfrüd^te fo
feiten einmal red^t ftar! geratl^en.
aWit greube unb JBe^agen erjä^Iten mir bie Seute öon bem öor^
trepd^en SSie^ftanb; ba« Älofter befafe eine aRufterwirt^fd^aft für
unfere ganje ®egenb. 3ene§ ©ort: ,,a)er ©ere^te erbannt fid^ auc^
beg SSiel^eö" fanb ba feine öolle Änttjenbung. Unfere [teilen ©pcffarl*
berge mußten bie Slofterfned^te immer mit jwei $aar Dd^fen befahren;
ben anbem Sag Ratten biefe eingefpannten Xl^iere i^re SRu^e, toeil
wieber anbere bereit ftanben. SBeil bie Oei^mild^ für öiele SHaturen
i^re l^eitfame SBir!ung l^at, fo treffen wir in alten Snöentaricn neben
»ie^jud)t. 321
bcm getoöl^nrid^cnSic^ftanb aud^ l 3. 1562 brci alte unb fünf junge
©eifen an. S)te geraumigen aBeibe))Iä|c gu (Sinficbet unb @t, SRar*
garet^en bleuten gut gud^t ber Sorten, aud^ „wilbe.^ferbe" genannt-
©en ©ie^ftanb bilbeten i. 3. 1727:
7 3«9* tt«^ Slcitpferbe,
6 SRaftoc^fen, baDon brei gu @t. aÄargaret^en,
26 junge Oc^fen im ftlofter,
2 (garten, einer ^ier, ber anbere gu ®t. SKargaret^en,
21 fiO^e; 19 ge^en gum $irten, 2 Bleiben im @talle;
11 »inber gu (Sinfiebet unb @t. SRargaret^en,
6 breijä^rige ©tiere bafelbfi,
15 bieSjä^rige halber im ftlofter ; gufammen 87 @tfi(f SiinbDie^ ;
50 ®tüd( ©d^toeine im ßtofter;
397 ©tüdf alte ©c^afe unb $ämmel,
110 ©tfidf $ämmel unb Sämmer gu SinSba^, äBalbgeU unb
(Srlac^.
3. 3. 1562 loar ber Sie^ftanb: 18 $ferbe, 45 Stinber, 48 ©^n)eine
unb 39 ©c^afe«
9[u|erorbentIi^e 9lot^ fpra^ bie $iUfe beS filofterS an.
3m $erbfte 1798 n)ar ^ier unb in (Srla^ eine Sie^feu^e« (Eine
@eid loftete 27 f(. Quex^i tt)urbe baS gefaDene Siel^ neben bem
©eegarten, bann in einer ©d^Iu^t bei ben Zäunen am taugen Sider
begraben. 9lur gn^ei fiül^e blieben im gangen Orte 9leuftabt flbrig.
2)a8 ftlofter ^alf ft^ unb ben ©emeinben. %vi^ bem äRufter^of
nmrbe ein Se^n^ofl
Sine ^auptforge n)urbe natürli^ ber iBe^anblung jener @otteiS«
gäbe gugetoenbet, „bie ba8 aRenfd^enl^erg erfreut **. 2Rit Älug^eit
toSf)ltt [xif hai ©tift balb nac^ ber 93erfc^en(ung jener berühmten
(Sallmut^^Sßeinberge bei $omburg eine glei^faQd in fe^r gutem SRnfe
ftel^enbe SSeinlage im na^en 9ie|bad^. 3m angrengenben Orte Qm^
tnem, auf beffen ©anbboben baS fi(ofter einen eigenen geräumigen
äBeinberg fid^ anlegte unb tt)ofeIbft badfelbe ben Xraubenge^nt befa|,
n)urbe wt ber Xraubenlefe t)on ber freigebigen unb Kugen Sinftalt
ein eigenes (Sffen mit 3:rin!en ffir bie @emeinbet)erioaItung unb 3^^tter
gegeben» (£8 mürbe ^iebei beratl^f^Iagt, auf meieren 2:ag bie „äßein^
taube" b. i). bie (£rtaubni| gum Sin^eimfen ber Xraubeu ert^eilt
322 5Rcuflabt.
tDcrbcn fotttc* Siatürlid^ tourbc nad^ Äuflöfung beä Ätoftcr§ biefe
©Ute nid^t mti)X bcobod^tct; bic ©d^rciber Ratten gciuife für ^exab^
fotgung öon bctici SBo^It^aten^ein (5rf(cdflic§e8 berci^nct, «Dein bic
Scutc gaben bann barnoci^ anä) il^ren S^Wt inbcm fic bie ft^Icc^tcften
2;rauben oben auf bie Söutte legten; ^ffir ben Qtf^ntx gut genug*.
3)a6 ber einge^eintfte SSein im ftetter gut gebaut unb öcrebclt tourbe,
üerfte^t fid^ öon felbft. Oftmals würbe ber eble Siebenfaft üerfauft,
natürtid^ nie t)on euerem 8(pot^efern)ein. SBeim 9lb(eben beS üorle^ten
abteö SSenebict würben an S35einen inöentirt:
IVa gfubcr 1779er ®ttoaä)8,
1'/,
n
1781er „
30
tt
1783er
3
it
1784er
10
tt
1787er
20
w
1788er „
3
n
äRifc^Iiitg,
69 guber ober faft 1000 ©mcr.
S)ie ©orgfatt ber SBeinbergcuItur ift in ber alten Urfunbc öom
3f. 1348 auÄgefprod^cn. «Ig bamafö bie ©üter jnjifd^en bcm 2ü>t
unb ben ffionüentualen get^eilt würben, fo würben letztere ücr^ftii^tet:
„@ie foQen bie äSeinberge in allen ba Wen l^alten mit l^epen, mit
l^auen, unb baju in ben äWorgen järUd^ jwei fuber SRifte« ober uicr
fuber (Srben büngen- a)arumb ift gefefet jur 5ßenn auf bie ©rbct,
bie nit gefd^et, 20 5ßfennig." 63 war alfo eine förmtid^e ©cfbftrafe
barauf gefegt, wenn ein SBeinberg nid^t gc^rig gcfd^nitten, gc^arft
ober gebüngt würbe- 3a eS würbe im SJSeitercn fogar feftgefe^t, haf^
baS Sinfommen eines ©ciftlid^en mit S3cfd^(ag bctcgt werben foll,
wenn er bie Sobcncültur ücrnad^föffigte. @ine gleite Sorgfalt öct*
langte ber Slbt öon ben öeftönbern. «fö i- 3. 1403 fünf}c^n SRorgen
Sßeinberge an oerfd^iebene ju äBiefenfelb ^(ngefeffene gegen jä^rli^
Stbgabc beS vierten ober brüten Xl^eilS öom Srtrage abgegeben tour«
ben, fo würbe auSbebungen, ba| jeber äJlorgen ia^rlic^ mit jwei
guber aWift unb ein gubcr ®rbe gebüngt werben müßte. SBürben
bie SSJeinberge nid^t gebüngt unb in gutem 93au gehalten, fo oQte
ber ^eftänber awanjig Pfennig ©traf begal^len.
SBcinbau imb gifc^juct)t. 323
S)cr SScrBraud^ bc3 iBcitic» toirb für b. 3. 1673 alfo angegeben :
12 fjubcr für ben ^rdlaten, bcn ßonüent unb bie (Säfte; 4 %vihtx
für bag ©efittbe unb bie ^ottbttjerföleute; 8 ©mer auf l^ol^c fjefttage
unb für @jtra. Ol^ne bie augwärtigcn ?ßfarrer toaren eS mit bem
abtc 15 (£ont)cntua(en. Der tägtid^e Sebarf toar ,aIfo jnjci brittciS
©imer. Unter bem Äbt ?ßlacibu2 gieng tägtic^ über ein Simer auf,
unter SRartin gegen jWei ®imer aujser bem genjö^nlid^en Sier.
©egcntoörtig toirb nur nod^ in iReuftabt ettooS SBetn gebaut;
Ifingft ni^t mel^r in @enbelbac^ unb ISrtad^, ebenfo menig in 9ioht\x^
had), mo n^ir i. 3. 1364 SBeinbau finben. 3n $f(od^iSbac^ faufte
nod) ber neue Pfarrer ftrauö i. 3. 1808 feinen ganjen SBcbarf öom
bortigen @rträgni§. 3)iefe ßuttur ift aud^ ba feit mel^rcren 3al^r^
itf)nUn t)erfd^n)unben. S)ie Seute braud^en il^r tt)enige^ fjfelb ju not^-
iDenbtgerem 9{nbau unb lönnen nid^t mie ein @tift baS (Sine ber fieben
3a^re abioarten, n^etd^eS flberreid^Ud^ aui^ja^It«
S)o§ bie gif ^jud^t gut ge^anbl^abt ttjurbc, erforberte fd^on bie
DrbenSregel, »ornad^ Anfang« öon ben Ätoftergeiftlid^en nur, unb
fpätcr bei äRitberuni) ber Sieget bod^ immer xtoä) oft gaftcnfpeifen
genoffen würben, ©n jefet ööDig au^er öraud^ getommener Setrieb
toax bie forgfältige Unterhaltung unb HuSnülung ber fogenanuten
SD^ainfäd^er. 3n t^omt eine« Z)reiede8, toot^on bie @))i|e in ben
aRain J^inauSlief, ber Slnfang aber üon ben Ufern auÄgicng, tourben
nätntid^ gro&e Steine aufeinanber gelegt unb oft nod^ bur^ barauf
gef^Iagenc . halten öon §oIj abgefc^toffen. 3n ben Sfidfen biefe«
@teintt)aQeS fanben bie i^ifd^e gleid^fam i^re rul^ige SSo^nung unb
ba^er t)erme^rten fie fic^ aud^ ga^Ireid^. d» tourben au« äSeiben ge^
fertigte gfifd^reufeen in biefe gäd^er eingelegt unb bie f^\6)t giengen
gern, t)crIodtt burd^ bie barin befinblic^en Sedferbiffen, ein. S)a8 ^icfige
©tift befa§ elf berlei SKainfad^r na^ einer Sefc^reibung t>. 3. 1537
von ^cibenfetb an bi« unterhalb So^r. äSir finbcn ben SBert^ biefer
(^nrid^tungen au« ben l^ol^en ^ad^tgelbern. @o äbema^men üier
©ürger öon 8lot^enfeI« um biefe Qdt auf jÄaujig 3a^re ein gac^
6ci ^eibcnfelb unb Siot^enfel« gegen eine jäl^rKd^e Abgabe öon brei
®nlben unter ber Sebingung, „bie §auptfifd^, al« Sad^«, $iattei«,
fftnppen (3latrup))cn), Sampraten u. f. w. in'« Älofter ju antwortend
2)ic §ier bcmerüen Sad^fe unb grünen $ßlattcn finb jwei ber loo^l*
21'
324 9{euflabt.
fd^mcrfcnbftcn Sfifd^e; icbod^ liefert fie unfcr SRaiitfirom* nic^t me|r;
mö) ÄuÄfage ber Qlten gifd^er toaren fte jur 3^it i^rer ©rofeältcrn
ttod^ reid^üd^ im SRatR tiorl^anben. @ett t)ie(en Sauren fttib biefe
aitainfad^e, toeld^e ber Sc^ifffal^rt ^inberlic^ toattn, jum 92Q^t^eU ber
gifd^jttd^t beseitigt; bei f(ac^em SBafferftanb fte^t tnon noc^ ®pvan
bat)on. i^oreQen lieferte bieSol^rbad^ auf ber Sinftebel; bafelbft toarfs
jtuei @een in ber SuSbe^nung t)on fec^S äTZorgen. SS beftanb bie
üortl^eill^afte Einrichtung, bag bie gefr&^igen Ofifd^e Don 3^it 3^ 3^t
in ben tiefer gelegenen @ee eingelaffen tourben. S)erfe(be toax jutwr
troden gelegt n^orben, fo ha% t)ie(e t^öf^e unb fonftige tJrtegliitge
auf bent feuchten )8oben fid^ anfammelten, bie nun biefen einge^nbei
gifd^en jur reid^Iid^en Sia^mng bienten. Sogar ^art an bcm fitofter*
gebäubc toar ein »eiter See angelegt, in bem jefeigen ©ecgortem
S)erfe(be tourbe wx einigen Sa^rje^nten n^eiter aufwärts an ben
§ügel gerüdtt, «Hein »eber biefer @ee nod^ bie umfangreichen ffl
Sinfiebel rentiren einen (Srtrag. fjfrü^er tonrbe bie f^ifc^^uc^t ii
unfern alten Urfunben „gifc^toeibe" genannt; je^t jpa^t ber Käme
„gifc^meibe"» 3e|t öiele Äunft im planen, aber »enig ©unft ob
Ära^nen — beim Abwiegen be8 ©rtrage«!
®an} furj mfiffen mir auc^ ber ©emerbst^ätigleit gebenfen. DiA
fanm eine ©tunbe »eit arxS ben ©peffarbergen flie^enbe SBoffer »urbc
mn brei SRü^toerlen benü^t (Eine ftanb im ftlofter, bie anbere fa^
gleid§ au|er^atb beSfelben, eine britte auger^alb btS 2)orfed, bir
öugere äRö^le. SSor einigen Sa^rjel^nten tt)urbe bie äRü^te im fifoßei
niebergeriffen. f^rä^er n^ar eine 193äderei unb eigene Sierbrauen
bamit üerbunben. Unbegreiflid^ \^% marum Of&^ftbif^of SuKuS be4
ftlofter ben !(uftrag gab, feine @c^ifferei abjuf^affen. 2)a8 ßloftel
^atte einen eigenen "^iaii 3um Sintaben feinet unb bed fonftiga
^oljeS auf bad @d^iff, je|t noc^ rfSatf^" genannt, in alten 3^
Sabftatt befd^rieben. 2)ag toenigfteniS eine Qtit taug eine ^Drucfne
im Älofter beftanb, »urbe bereits ertoä^nt, S)ie SxtQtUi, bie gegci)
n)ärtig mit ftarfem Umfag für bie l^iefige Umgegenb betrieben toid
beftanb auc^ in Äfoftcrjeiten. Unfcr breifa^er Socal^Sicic^tl^uin
©tcin, $oIj unb SEBaffcr, um meldten anbere ©egenben un8 beneibci
^at bie I^ätig!eit in ©ererben geförbert.
I
^uMiu«. 325
X.
offenbar toirft am bcftcn unb nac^l^attigftcn für ba8 allgemeine
^^^^^ flffentt^e SBol^I, wer für bic greil^eit toixti; benn bie
^^} grei^eit ift öon @ott unb fü^rt ju ®ott, unb ®ott fü^rt
jur grei^eit
@8 ift aber biefe ^rei^cit eine mel^rfad^e ; bic öor jüglid^fte jeben^
fatt« bie@eh)iffcn8freil^eit, ober »ie bie ©d^rift fagt, biegreil^eit
ber Äinbcr ®ottc8. ©ie befielet in ber ©ntlaftung be8 ®etDiffcn2
DDUt ^rud ber ©finbe, ober im ungeftörten SSoQgug ber göttlid^en
©eBote. 9?ur bcm ©rforfd^er ber ^crjen unb SRicrcn fann'8 eigentfid^
Q0ein befannt fein, wie weit biefe ®ctt)iffen3entlaftung burd^ bie 3lbtei
gcbicl^cn unb ber SBoKjug feiner ^cilfamen Änorbnungcn in'8 Scben
getreten ifi ©8 giebt jebod^ fo mand^c Sel^elfe, au§ toetd^cn aud^ ber
gctoo^nlic^e SRenfd^entJcrftanb auf biefe »id^tigfte SBobenentlaftung mit
einiger SBal^rfd^cinlic^feit fd^Iiejsen fann. ©olc^e Se^elfe fd^eincn um
fo fiärfer jju fpred^en, wenn fic in unumftiJßlid^en 3^^^^^ ^^^ ^^i''
fad^cn auftreten. 3)aju gehören offenbar unfere Xaufmatrifel. ©eben
fic aud^ nur in einem einzigen ?ßunfte ?luffd^Iu§, fo ift bod^ bicfer
^unft ber fiffcntlid^en ©ittlid^feit öom ^öd^ften Selang, bie ©runblage
eines georbneten gamilienlebeng, worauf haS ftirc^en«^ unb ©taatg:«
gebäube fid^ erl^ebt.
ffig gereid^t ber äbtci jur großen ©l^re, ba§ unter i^rem Seftel^en
nnb fittigenben ffiinfluffe bie 8af){ ber unel^elid^en ©eburten in ben
l^iefigen ©emeinben anwerft gering war, wie au8 fotgcnber Ueberfic^t
fx^ ergibt.
8emer!en8wcrt]^ ift bie Sugc frül^erer 3^it- S^iac^ bem Stein*
felbcr 3Wotri!eIbud^c Iie§ bie Xod^ter be8 Äafpar ©d^eincr öon ÄnSpad^
ein une^elid^c« ftinb SRamenö ©eorg am 15. Oltober 1619 taufen.
S)cr aSater war (Sl^riftop^ Serie t)on 8tn8pad^. 3)iefer ^atte eine
aSod^e juöor öffenttid^e ffiird^enbuge ju leiften.. @r mu§tc nftmli^ an
brei öerfd^iebenen Etagen, nur l^atb mit Äf eibern angegogen, in ber
einen $anb eine brennenbe Serge, in ber anbern eine Stutze ^altenb,
326
5Rcuflabt,
t)or bcr ßird^tprc ju ?(n8pad^ unter bcm 1^1. aÄe§opfcr t^cilS flehen,
t^cil^ fniccn.
Scfanntlic^ I)aben bic Sejuiten in bcm d^riftlid^cn 9Jlufterftaütc
^araguai faft Icbiglid^ nur mittelft Stufrcd^ttialtung gcmcffcner ftirc^cn^
bu^e o^nc fonftigcu foftfpicligcn ober öerbcrblid^cn Apparat bic
öffentliche Drbnung aufredet erl^alten. Slatürlid^ l^aben fie ober ni^t
bag ficbente ^L ©aframent, wie bie^ in SBa^crn gefd^al^, für öiele
fJäHc »erboten. —
Slud^ brandeten ouf il^ren Sulturcn bie SÄäbd^en nic^t aul»Srt§
ju biencn, Wolter je^t fotjiel ©lenb. —
3«« t-
@e6oreii.
une^lid)
3tboten.
lirtt.
3 « < t.
@(&oten.
gtboctii.
«0}!U=
litte.
1570—80
129
.^
76
1720—30
202
9
70
1580—90
163
78
1730—40
186
5
104
1590—1600
141
—
66
1740—50
229
8
116
1600—10
1610—20
127
124
2
3
90
72
1750—60
1760—70
233
257
6
8
92
118
1620—30
133
1
70
1770—80
249
9
110
1630—40
84
2
60
1780—90
286
12
102
1640-50
73
2
32
1790—1800
268
12
158
1650—60
1660—70
104
94
1
1
44
38
1800—10
1810—20
329
319
26
24
130
122
1670—80
96
1
66
1820—30
353
43
114
1680—90
138
3
64
1830—40
376
43
168
1690—1700
130
4
82
1840—50
398
41
162
1700—10
166
7
76 1
1850—60
252
53
90
1710—20
195
1
90
1
1860—70
267
69
194
3)ie öovfle^enben ^aijUn betocifcn, ba§ mit bcm Stngcften ber geijilic^cii
Sttiturft&ttc ber ©ittlidjfeit ein großer ©dylag öerfefet iDurbe. $atte bic
franjöfifdjc äufflörerei ben rcKgiöfen Soben gegen frühere 3a^rje^nte in ctneo
fel^r bebcn!üd)cn, immer fteigenbcn ®rabc gelotfert: fo »ar benn bod^ bafi
Uebcl gteidifam noc^ inSt^ranfen; bic Äuflöfungöpcriobe öerbDp))cIte boöfcttc,
biö biefc SJerboppelung naturgemäß nad) jnjci3a^rjc^ntenfid)tDiebcn)erboppdtc!
grel^cit 327
«uf ^imbett c^efi(!)e ©eburten fommf« für 1850—60: in bcr Pfarrei
9ieuftobt in unehelichen ©eburten 21 (auf 1870-73 nur 10), in Untere
fraiden 18, Sägern 23, t^ranhreic^ 8, Spanien 6.
Unfer Sägern behauptet alfo unter aßen cultitoirten SöBern ber SBett
be)üg(t(^ biefe« ttebeU bie aaemiebrigfle ®tuf e ; fogar 9{ug(anb ge^t i^m toett
t>or. (S^ merben gegenwärtig in (Suropa ac^t äKiHionen Ainber geboren, koobon
nur 563,448 ober {leben ^rojent une^elid) finb.
(5« gicbt ferner aud^ eine gefefemägige gteil^cit in Raubet
unb SB anbei, ©d^on am 7. 3uli 1150 legte baSftlofter einc^robe
bat)oii ab, bajs e« juni allgemeinen SBo^t aud^ für biefe f^eil^eit ^erj
unb ^aft ^atte. @i^ nöt^igte nämlic^ ben mäd^tigen äRarquarb t)on
©rumbad^, auf ber errid^teten giüingburg iRot^enfc(8 nie einen
Sott ju ergeben, unb allen SBorüberge^enben unb SBorbeifa^tenben
auf etöige Reiten einen freien S)urd^jug gu getnäl^ren, S)er mäd^tige
25^naft mußte burd^ einen ©ibfd^tour biefe« geloben, ©al^er tool^I
bad SSeiStl^um : „@ie toeifen auc^ auf bem buQe (@d^iff) aQe frei^eit,
als uf unfer lieben fratoen «ttare". SBie öielem Uebermntl^ mag ba8
Äf öfter fonft vorgebeugt l^aben!
©ine toeitere greil^eit ift bie be8 reumütl^igen @ünber8.
^aä) bem SBiUen beg §errn fott ba8 gebeugte 9lo^r nid^t öoQenb«
niebcrgebrfidft unb ber glimmenbe S)od^t nid^t anggetöfd^t werben. @8
war f^on unter ben aRerotJingern baS fogenannte Äf^lred^t ben
JBerbre^ern gugeftanben ttjorben. SBenn nämlid^ ein Uebeltl^öter in
cineÄir^e fid^ pd^tete, fo ^atte bie weltlid^e SKad^t fein5Red^t me^r,
biefen weiter ju beftrafen. Äart bcr ®t. befd^rftnfte biefe Sreil^eit,
bie leidet ju fc^limmen gotgen führen fonnte; unb e8 würbe in »er«'
ftänbigung mit ber ©ciftlid^feit öerorbnet, ba§ nur ber Unbußfertige
jur SBeftrafiTug an bie weltlid^en ©eric^tc wieber ausgeliefert werben
muffe.
2)iefe8 «öfterlid^e «f^Ired^t fam fd^on im 3o^re 976 einem ge-
lütffen ®o§mar ju gut. S)erfelbe war ©tiftScantor in Sfc^offenburg.
ggSegen feine« Setter«, bcr ©omigcöar bafetbft war, geriet]^ er mit
bem jweiten Sc^rer ber ©tiftgfd^ule in Streit. 3m 3orn riß er
bicfem feinen Setter, bcr gerabe ein S)itttenfa§ l^ielt, baSfetbc au«
bcr ©anb unb woHte c« feinem Selirer nad^werfen. Unglüdtid^erweife
war aber biefer ©omijcHar bajwifd^cn gelaufen, unb ba« S)intenfa§
238 9lett|iabt.
^
traf nun ftatt ben Setter bicfen ©d&ilfcr am ftopfc, wcld^cr Bietjon
getöbtct attgchBHcftid^ bamicbcr ftürjtc. S)er I^äter würbe fogtcid|
t)on bcn Scrwanbtcn, ©eiftfid^cn unb öicIcnSaicn öottSButl^ »erfolgt;
tr flüd^tete ft^ in ben ftird^t^um, um bem erften BomeSouSbrud^
gu entgelten. (St würbe jur ©träfe feiner SBflrbe unb feine« (Rn*
fommenS entfe^t, gefd^oren unb in baS ftlofter 9teuftabt getl^an.
Sn ber SJtitte beS borigen 3a^rl^unbertS würbe ein armer Za%^
{0^ner t)i)n Steul^fitten in Sol^r eingefe^t, weil er an einem
feurigen ^fen irre geworben, Die Angehörigen fud^ten Beim 9le«*
ftabter ^Hoten SRittet jn fd^affen. «Ratürlid^. ^at fid^ berfelbc erji
Dotte (Bewift^eit öerf^afft, ob ber ber ®ere^tigfeit Serjattene ber
®nabe Wflrbig fei ober nt^t. (SS würbe t)erfpro(!^en, i^m ju Reifen.
Unfere je^ige erft feit bem ®nabenjal^re 1848 wieber gewonnene mitbe
Änft(i^t öon ber Sagbgere^tigfeit würbe fc^on uor ^unbert Sa^en
t^atffid^Kd^ t)om ftlofter gettenb gemalt. 9n einem fef^gefe^ten Xage
ritt ber §ttfar öon fiol^r herunter, um ben Sträfling na(§ Stot^enfeÖ
abjttliefem. SHe ^ftnbe bed SRiffetl^&terS waren nad^ gutem bamaligen
99rau^e an ben ©d^wanj beS-^ufarenpferbed angebunben! ^iS ber
$ufar an baS rot^e X^drle ffibtid^ oon ber ftird^e feines SBegeS gefontmen
war, fielen in Sleuftabt unb (Srfad^ einige ©d^fiffe; bie an benSKoin*
ufern aufgefteUten Äinber fd^rieen furchtbar jufammen; ber ©d^ullc^rer
rang bie §änbe, benn eine» ber ftinber war in'8 SBaffer gcftflrjt
SSä^renb nun ber ^ufar abwarte an ben äRain fd^aute, ba erfo^ ein
Äufgeftettter ben günftigen SRoment, unb l^ieb ben ©tridt entjwei, ber
ben SRiffet^ater an ba8 ^ferb Bjefeftigt ^atte. 5Der ^ufar lonnte noc^
^eibe jum geöffneten Sl^ßrtein fd^nett l^ineinfpringen, aber aud^ bo«*
felBe fogleid^ gegen il^n jugefd^Ioffen fe^en.
©n im 6^or ber «Bteifirc^e aufgel^ängte» Silb fteHte biefeS
Äf^tred^t MX. ffie fniet ba, t)on jWei ftlofterbienem eingebracht, ein
SBöfewid^t; feine ©d^ulb tä§t i^n nid^t öertrauengüoD auffd^auen. 3)er
neben i^m fte^enbe Senebictiner^^ater em|)fängt i^n im SRamen be«
^erm, ber bie ©d^ulb ^inwegne^men fann, mit einem Srucifije in ber
^anb, gleid^fam fpred^enb: „Sruber, bu Bift weit l^eruntergefommen,
be!e]^r' bid^ ju (£^riftu8, fonft Bift bu üerloren". S)er jweite neben*
fte^enbc Orbenöprieftcr ^at wenig ©tauben an bie @inne8änberiui|
unb entgegnet gleic^jam: „SKit a)em ift'2 ju arg, an 3)em ift ^opfen
grci^eit bc« ©oben«. 329
unb aRotj ücrlorcn, fort mit i^m", S)od^ ber brittc ÄfoftcrgetftKd^e
ift frol^cr Hoffnung, l^itiblicfcnb auf bic reichen gciftigcn unb Iciblid^cn
HÄtttct bcr im §intergrunbc^ bcS ®cmälbc3 rul^enbctt Äbtci; er bc*
fl^rcngt bcn Armen mit SBei^^affer uitb toill i^m üerfütiben, bo§ er
toeitigftenS jum ißerfud^e bleiben barf.
Sd ift in biefem ®em&Ibe lein ^eiliger üorgefteQt, unb boc^ toax
boSfcIbe nid^t in einer obgelegenen @dt, fonbem in bcm ^eiligtl^ume
nad^ft bem ©od^oltar aufgeftefft. 3)ie Sbee felbft ift jo ettoo« ©ei*
lige« unb too^rl^aft ©öttlid^e«: „fid^ alljeit ju erbarmen
unb jtt Derfd^onen^
(Si gibt eine totitttt 9tt wn fjfteil^eit, bie ^reil^eit beS
SB oben 8 burd^ ?fbföfung ber barauf liegenben ©runb^^ unb S^^^*'
laften. ®ic Sanbbeööffemng l^at im ®\nd^ai)xt 1848 aud^ biefe
2ftci^eit fid^ errungen unb ^ieburd^ ben Dielen ©ünbcn unb ft^reicnben
8le(§t«tt)ibrigfeiten ein @nbe gemacht, toett^er elnerfeit« ftd^ ben Qtl^nU
^erm fd^ulbig mad^ten, bie i]^re3e^ntpf(id^ten gar nid^t ober nur nad^
bcn fc^toerften ^rojeffen erfflfften^); anbererfeit« aber aud^ üon ben
3e]^nt|)f[id^tigen in reid^tid^em SRage burd^ SSerffirjung ober (iftige
unb geioaltfame 99efd^fibigung ber 3c^ntfräd^te ertoibert n^urben. @d^on
im SRittctattcr begegnet un8 ba« Wingen ber Abtei für bie Sefreiung
be8 SBobenS, unb jtoar gerabe mit bem nämlid^en erft in unferen
2:agen enblid^ allgemein angeioenbeten 9RitteI, burd^ (Sriegung be8
ad^tgel^nfad^en 8etrage8 ber jäl^rlid^en JBob^nrente, S)tefe Äblöfung
l^at einerfeit» bie Abtei ben ^flid^tigen gugeftanben, anbererfeit« burd^
biefe» SRittel il^ren eigenen befd^toerten IBoben üööig frei gcmad^t.
Sm SienStag naäf 9egibi 1381 erKärte nämlid^ ber Sbelfned^t
@erlad^ t)on ftarSbad^ ber Sbtei, ba^ fein SBater 9Ibred^t fotoie feine
SRutter «I^ufa awei 5ßfunb ©eHer ®ült auf bie aßü^Ie ju «ar8bad^
ju einem etoigen ©eelengerät^e (@eeIengotte8bienft) in ber Älofterfird^e
gegeben l^abe; unb ba§ er unb feine @rben etoigtid^ biefe fieiftung
gewal^ren »outen, dagegen bel^ieft er pd^ öor, biefe @filt, toann er
immer »olle, um fed^8unbbreij5ig ^funb ©euer abjulöfcn. 3u biefem
gaffe foHten jeboc^ bie geiftlid^en ©erren öon Sleuftabt biefe fec^8unb*
») »teflierun93 = S3Iatt für ba« ^öiiigrcidS ^at^n 1849 9ir. 29 ^. 554 u. folg.
über 5Bau^?pi(i^t bcr Äirt^cn unb ^pfarrl^aufcr. SGBitb aber je^t uon ben ©engten bie
Iribentini{(5e SSerorbmmg befolgt, bic fo lange unterbrücft ivar?!
^
330 5Kcuflabt.
brcigig ?ßfunb ^cHcr fonft tüte ju ctnctn ewigen ©eclengcrät^e tm^
legen, bamit ja ber Sal^rtag feine« SSater« unb feiner SRuttcr naiSf
Iöbli(i§er ©ettJO^nl^eit be« (Stifter^ aöe 3a^rc etoigtid^ begangen »erbe.
dagegen l^at ober aud^ bie Slbtei i^ren eigenen ©runbbefi^ frei
gemad^t. S)er ©belfned^t ©igerin ju 8?ottenbod^ (Siobenbac^) nnb
feine el^elid^e SEBirtl^in SWggort l^atte üon bem l^iepgen ©tift einen
jäl^rlid^en gin» üon einem ©d^iöing §eÖer ®nlt jn bcjiel^en. Sm
dfa^re 1361 löfte bie Sbtei biefe jäl^rK^e Abgabe burd^ S^^Ii^nS ^^
brei $funb geller ob.
SBir begegnen biefem ©treben, ben ©oben frei ju mad^cn, aniSf
nod^ anf einem anberen Gebiete, anf bem unbebauten) ^elbe ober bem
SBalbe.
3. 3. 1474 toar jtnifc^cn bem Äbte unb ber l^ieftgcn Oemcinbe
»egen ber ®üter in ben SBeiben eine Srrung entftanben, toelt^e jeboc5
alSbalb gütlid^ toieber beigelegt tt)urbe. SDSal^rfd^cinlid^ l^at baS Äfofhr
JU grünblid^en Teilung üon bergleid^cn äflifeftänben eine äugf^eibung
be2 flöfterlid^en unb ®emeinbe^SBatbe8 vorgenommen. An bem für
SReuftabt äuBerft benfwürbigen SJiontag nad^ Sugi 1481 würbe uämfid^
öon ber Äbtci au8gefprod^en, bo^ bie Sttad^gebonem ben §cibelbcrg
ganj für fid^ befifeen fofften; baS §oIj unter ber SKargarct^enftcige
fott)ic im Duernberg unb Stönig^gereut foQtcn fte gemeinfd^aftfi(i§ mit
bem Älofter ^aben. ®p&ttx würbe feftgefcfet,' bog bog Äloftcr MoS
ben britten ^di booon tnnc ^aben foDte. S)urd^ biefen SJertrag
erhielt bie ©emeinbe Sieuftabt ben ©todf gu bem' jcfeigen fe^r bebeu^
tenben ©emeinbe ^ SBermögen. ©wiger S)anf bem bamoligen Äbte
3o^ann 2Rager!
Unrid^tig ift bie SSorfteHung, at8 ob in frfll^eren Qtxttn SBalb-
flad^en feinen SBcrtl^ gehabt Ratten, ©a^en wir bod^ oben, wie baS
Älofter wegen S5BaIbbeft| einen me^r^unbertjä^rigen 5ßrojeB mit bem
^oc^ftift gefül^rt l^ot. S3efonber8 aber ift burd^ bie jwifd^en äbt
Äonrabßieb unb ber®emeinbe gefd^^^eneSeftimmnng.bcrgegenfeitigen
9tcd^te bofumentirt, wie l^od^ man fd^on öor brci^unbert Salären ben
SBert^ eine« SBatbc« anfd^tug.
SDürfen wir üon ber Abtretung beS SBatbe« an bie ©emcinbe
SReuftabt einen @c^(u§ barauf mad^en, wie bie übrigen in bem ©tif*
tungggute gelegenen, jefet mit anfel^nlid^cnSBalbpd^en unb Ärtf clbcrn
grtfc^lagc. 331
ücrfc^ctteti ©emcinbcn boju gcfommcn fein mögen, fo muffen roxi njol^t
bei bcm ÜWangel aöer Urinnben hierüber nur anncl^men, bag eS auf
ä^nüd^e SBcife gefc^e^en tft; bafe olfo anä) jum SBortl^eile bicfcr ja^t*
reid^en Seöößerung ba« Ätofter bie grei^eit be« 95oben8 für biejenigen
au^gefprod^en l^at, bie i^n beiool^nten nnb bebauten.
^nä) im SRamen biefcr ©emeinben ber mütterlid^en Slbteiliebe
oller Sani!
©egen SBalbfrebel fd^üfete bie Höfterlid^e 9WiIbe, wetd^e
fd^on in ben frü^eften Reiten ben SBalb juSBeiben benü^en tiefe, ober
ju IKd^et unb ©ud^elmaftung, bie fogar ben ©emeinben ienfeit« beS
SWatn« geftattet toar, unb fd^on gurgeit üonSarl bemörofeen geübt,
leiber in ber neueften Qtxt üielfad^ gefd^mälert unb ben ©emeinben
jenfeitS be8 2Kain8 ganj entjogen niurbe! (Sin abtcilid^er prfter ber
legten 3«t leitete baä SBort §oIj ^er üon „f)ülVs^"; getoife ein
SScttjei^ üon aufeerorbentlid^er SKiTbe. J)a8 heimtragen unb ^eim^^
fül^ren beS abgeftanbenen $otje8 toar unüerme^rt.
eine je|t üier Sal^rl^unberte gä^Ienbe Urhinbe öon aWartingtag
1469 legt ein fprec^enbeg g^ugnife üon biefem SBirfen für offen tlid^e
SBo^Ifa^rt ah'). „SBir ^einrid^, «bt be8 Älofter« ju SRettJenftatt.
S^ ^ani^ üon S)urne (SBalbürn) unb tt)ir bie ganje ©emein bafelbft
Befennen unb t^un funb atlermäniglic^ für un8 unb unfere 5Rad^fommen
unb Srben, ha% n)ir nm exntS gemeinen ^Ini^tn^ njilten n^egen
^otj barin übereingefommen finb : tS foQ nfimlid^ ein 93erg mit ^olg
ou^gegeben unb einem jeben SRad^barn nad^ ber Slnjal^t feiner gamilie
barin ein Srbfc^tag befc^ieben n^erb^t unb gn)ar fo oft afö barnad^
9iot^ gefd^iel^t. 68 foll aber jeber fe .len Srbfd^Iag fielen laffen unb
pflegen fo toie ben be8 Slnbern, al8 »atj unb forn." (SBie man
SBaigen unb Sorn |)f(egt.) @8 erl^iett bamata bie ©emeinbe ben öor
htm Orte liegenben, je^t cultiöirten ^ornungSberg, fonjie ben äRittel^
berg unb ba« jugefid^erte SRed^t, ba§ pe in ber SRotl^ jeber jeit öon
bem Slofter mit ^ofj üerforgt werben foQte.
ätterbing« bemerfen tt)ir auä) in öielen gäHen, bafe bie gute
Carolina nid^t mit beiben ^Snben auStl^eilt unb il^re 9{ad^fo(gerinen
l^ieju öerbinbUd^ erWärt, fonbern bafe fie bielmeftr an fic§ l^ält, ja
») (Sopia 187.
1
332 92euflabt
fogar bic l^öc^ftc ftird^cnftrafe gegen bie Derl^ängt, bie ü^reti 83c*
fi^ fd^rnfttern.
@o tottrbe i. 9. 1254 ber 8litter 3)iet^er, genannt SSuD^oftcrn,
wn bem Äbt cEContmuntjirt, »eil er fünf SRorgen SSSeinbergc m
ber SÄarfung (Sxltvüai), »eld^c bem Sttofter gel^örten, trofe be« er*
l^obenen SBiberfprud^e« an ftd^ geriffen l^ottc. J)er Stfd^of Sting
föl^nte biefen 8?itter unb feine ©emal^tin jttjar wiebcr mit ber fiird^e
aus, jebod^ unter ber JBebingnife , bag er bie bemerften SBeinberge mit
bem 8?e(^te ber SJererBung bepften, aber baöon i/mti ^funb Pfeffer
jä^rlid^ ber ?fBtci am S)reiWnig8fefte entrid^ten mflffe. ©ie UnterTaffung
biefer ?C6ga6e foffe unüenneib(i(i§ ber Äird^e ju Sieuftabt biefe SBrin^
Berge ali freie» ©igentl^um jinftellen.
Um ba8 Sal^r 1226 öertt)eigerte ber 2)ienftmann ^einrid^ üon
®mmbod^ ber Abtei bie erft üor Äur jem üerfproc^enen jäl^rKd^cn jel^n
5)ulaten öon Sel^engfltern ju SBiefenfelb. 2)er Äbt Iie§ fofort i^n
mit feiner gangen ^amific e jcommuni jiren , tl^cif« wegen biefer cnt*
jogenen Sö^^J^^fl^ t^^i^* toegen anbcrer JBefc^toerben. J)ie Sad^c
»urbe baburd^ beigelegt, \>a% ber S)ienftmann fid^ bei JBerluft feiner
Se^engflter gur ffintric^tnng feiner Abgaben tjerpflid^tete.
SBenn tnir in biefen unb bieten anbern ^&Uen fein bcreitttJittigeS
auat^eifen ber ftloftergfiter, fonbern Diefmel^r ein gäl^e« ^ftl^atten
bcrfelben bemerlen, fo lönnen toir bem Äfofter nur bafür banfbar fein.
DaSfelbe l^at l^ieburd^ in ben traurigen S^^^^^ l>c* Slaubritter^
tl^um« ba8 öffentlid^e gemeine SBefte am gtoedhuä^igflen gc*
fd^äfet. ®ewi§ lag ber »btci »eit »eniger an ber Slcnte
be8 genannten ©efifec«, aU an ber öffcntlid^en SBol^I*
fal^rt. 3^r ®eifpiel toirfte getoi^ ermut^igcnb für Änbcre unb ent*
mut^igenb gegen fonftige böfc ©elüfteü!
3n öerfd^iebenfter SBeife erblidfen wir nod^ fonft biefe öffentli^e
9ted^tdt)ert]^eibigung.
Sin getoiffer §einrid^ Sud^ä üon ®rumbad^ fptad^ bai^ ©d^irm*
üogtrec^t über ben $of SBidferS^ufen an, SBeil ber Äbt SBernl^arb
bie üon bem Sifd^of eingeräumte grei^eit biefe« @ute8 nic^t ^irei^
geben burfte, fo würbe in einer gerid^tlid^en SSerl^anblung üon bem
©d^irmöogten felbft baö Seugni§ gegeben, bafe er auf baS Ätoftergnt
felbft feine Slnfprfid^e ju mad^en, fonbern nur ben Seuten ber Sdx^
9te^t^^u(^. 333
bafeI6ft bai^ Urt^eil ju fpred^en l^abe. (£r mu^te jugefte^en, bag i^m
l^ieBet jebeSmal ein glatter @tab in bie $anb gegeben lottrbe.
S)urd& biefen ©ebraud^, ben mqn fonft nirgenb« finbet, fotttc too^I
bie SRad^t ber ^rd^enangel^iirigen au^gebrücft toerben, ba^ nämKd^
t>on i^nen bie ©etoalt au^ge^e, i^ren Stid^ter auf feinen ®i^ einju«
führen uub )u feiner ^mti^^anblung ju ennäd^Ugen. @ogar ber
a))oftoIif(^e ©tul^I ^atte fc^on t)or]^er in biefer 9}ed^ti»angelegenl^eit brei
9ii(^ter aufgefteHt. S^ »urben nun bie unbegrünbeten Slnfprfid^e
jurüdtgetDiefen unb ber @d^innt)ogt beauftragt, aQen bem %bte juge^
fiigten @d^aben lieber gut ju mad^en. Sluf ^Bitten ber Qm^tn ftanb
jebod^ ber !lbt unb feine äßitbrfiber aud gutem SSiUen gänjüd^ t)on
biefer (Sntfd^äbigung ab, jebod^ unter ber Sebingung, bat ^einrid^
^6)^ unb fein SBruber (Sonrab nie ein ©d^innred^t auf biefen $of
anfpred^en ober irgenb einen ©droben ausüben biirfe. Srec^e er biefen
©ertrag, fo wägten bie fielen ju (Srp^eä^aufen (©rb^l^aufen) unb
@u(}tDiefen bem £(ofter jurfidtfaHen. S)ieS gefd^a^ i. 3. 1226.
SVel^men n^ir einen Sted^tSfd^u^ t)om 3. 1536. SSir foßten meinen,
ba| bie nad^ ben Uebeln beS SauernfriegeS fo l^art l^eimgefud^te Sbtei
iaffm gemad^t toar; adein n)ir irren und. Sin 93ürger Don Slot^en^
fete l^atte gegen btn Orti^nad^barn ^einrid^ Sfud^^ )u @enbelba(^ eine
@eIbforbemng ju machen. Sr brachte biefelbe an ben S^ntgrafen Don
Stot^enfelS. !lbt Sonrab n^iberfe^te fid^, loeU nur bem ßlofter bie
niebere ©erid^t^barfeit juftonb. SBIofe brei SSergel^en ^atte baä gent^
gerid^t ju loer^anbeln, nämlid^ 2:obtfd^(ag, größeren 3)iebfta^I unb
f(iejsenbe SBunben. S)em3^ntgrafen, ber biefe @e(bforberung Dor fein
@erid^t gießen loollte, erflärte ber W)t, bag ber fil&ger am ge«
fc^toorenen @erid^t8tag unb jn^ar ben näd^ften SSerttag nad) SKartini
üor i^m ober feinem ©d^utt^eifen fein Äed^t forbcrn ober »enn i^m
hai nic^t gelegen, „loiQ id^ baS ©erid^t auf feine Soften, loann er
n)iQ, befe^en unb $an^ S^ud^fen jured^t fteden an meinem ®erid^t ju
©enbelbac^. ^iemit @ott beool^."
@etoi6 ^at fid^ bie «btei um bie öffentliche Sääol^lfal^rt fe^r ba^
burd^ oerbient gemad^t, ba| fie ben b^noftifd^en Uebergriffen möglid^
wehrte ober biefelben jum allgemeinen »eften gu oereiteln beftrebt
n^ar! @o l^atte ber $err üon ^tl^enfetö nad^ einem äBeidtl^um Dom
3. 1494 feit alten Seiten bai Siedet, einen „naffen SBanntoein" in
334 9ieuflabt.
Sttcuftabt auf julegen, tueld^en bic äRänncr öon ficbcn ©ütcrn jti trinfcit
l^attcn; auf bic Äird^tpcil^ burftc et ein ganje« gubcr aujicgcn. 3n
biefem JBanntücin toar eine grofee JBcbrücfung eingemifd^t. (£^ burftc
nämtid^ 9iiemanb fonftigen SSein trinfen. 3m Obentoalb bcftaub bid
itt unfere neucfte gcit eine ä^nlid^c Sebrfidung burd^ bie fogcttannten
„Samtntü^Ien'\ SKand^e ®cuieinben burften n&müd^ unter großer
©trofe nur einem gewiffcn 9WfiIIer il^r ©etrcibe jum fßla^kn über*
geben, unb man mugte nun mit^Hem Dorlieb ncl^men, toad unb me
e« biefer »ieber in a»el^I gab. S)er mfid^tige ^ht wn Stteuftabt vereitelte
jlebo^ berfei SBebräd(ungen. @r nal^m fid^ felbft bai^ 9led^t, jtueimal
im Saläre SBanniuein gu verabfolgen unb übertrug bie^ Siedet an bie
fflefifeer ber Freigüter.
9)urd^ 2;^eilna]^me anben fiffenttid^enSanbedüerfammlungen
fud^te bie Sbtei ein ttjcitereg ©c^ärflcin für ba3 allgemeine SEBol^t ju
opfern. @d^on ben l^L S3urtarb unb äRegingaub fe^en toir bei aSeu
Äird^entagen im granf enreid^e ; umfonft lourbe ber Abtei nid^t bcr
erfte ?ßla| nad^ »cftimmung bc8 Äönigö Otto III. i. 3. 993 auf
Antrag be8 gfirftbifc^of« öerettjarb bei SSerfammtungen ju SlBürjburg
in hm älteftcn Stittn angcwiefcn; in fpäteren 3a^t^unberten finben
tt)ir unfere Siebte in ber SRitte ber fränfifd^en 5ßrälaten.
3n bem langen SSergeid^niffe ber ^(öfter, loetd^c unter bem Äbte
SBit^ctm bem S^riofirbigcn öon ^irfd^au eine engere SSerbrüberung
abfd^toffen, fte^t ber 9?ame be« Älofterg öor allen anbern SBürjburger
Stiften, nämlic^ Slmorbad^, Q^toaxiaä) nnh ©t. JBurfarb^ 3)er fpfiter
gebilbeten Sur^fetber Bereinigung trat bie Abtei gteid^faß» bei.
auf bem fianb tage 1596 lourbe ber «bt äRartin nebft ben
Äebten von ®6ra(^ unb ©i^warjad^ in ben eigeniS gcbitbeten engeren
«ugfd^ul gewählt, ©benfo na^m aud^ biejer «bt atoei 3a^re barauf
perföntid^ an bem fotgenben Sanbtage Änt^cil.
«m 12. a)ejember 1618 tourbc in ber ©te^j^angfird^e ju SBurj*
bürg bie lefete äenebictineröcrfammlung feierlid^ abgehalten,
welcher alle 5ßrälaten, ^rioren unb SKelteften au8 ben Senebictiner*
flöftern ber beiben ©iöjcfen aBürjburg unb JBamberg beiioo^nten, wobei
alfo aud^ SRcuftabt vertreten toar.
Ucber bai^ tügtid^ jum^immet auffteigenbe fd^on vom©tifter
feftgefegte ®ebet für bieSBol^Ifa^rt be2 beutfc^en ^t\ä)S^
Ocmeranü^tgc« SBirfcn. 335
öorftanbc« unb bcffcn Sanb mag bcr Ungtaubc unfcrcr
3cit bcnfctt, toa^ i^m beliebt; leugnen lann er abernii^t,
bot ^it aufhören biefcg ®ebete8 ouc^ haS bcutfc^e
]^ eilt gc SR ei d^jufamnienftfirjte unb mitil^mSSieteiS aufhörte.
SSejeugt ift biefe» gemcinnü^ige SBirfeu ber Abtei in ber t)er^
fc^iebenften SBeife. ©inb an6) bic banibaren, anerfennenben aeu^er^
ungen unfereg SSotfe» auSben früheren Sa^r^unberten längft \)tt^
^attt, fo. l^aben tt)ir bod^ nod^ bie gtänjenben 3^tt9"iff^ f^te«^ ^öd^ften
aSerttcter,
%li^ namKd^ ber ^aifer 9lubo())l^ in einem 9)i))[ome Dom 27. S(|)ril
1611 bie Slbtei üon neuem in ben 3teid^8fc^u| aufnahm, erflärtc er
bic Pflege biefer 8ilbung8anftalt „al8 eine gemeinnü^ige &aä)t,
frn^tbringenb für Qtit unb Stoigfeit, auf^elfenb bem attgemeinen
aicid^gfrieben". 8K8 lange juöor Saifer Äarl IV. bie SurfarbuäjeQe
in feine Db^ut nal^m, öerfid^erte er, ba^ er bie» tl^u^ „jum SBol^Ie
aller ß^riftgUubigen". Unter bem 12. Äpril 993 fertigte ber
berühmte 8fieid^gfan jler ©rjbifd^of SBiltigi« t)on SÄaiuj im Slamcn tjon
Otto IIL eine Urfunbe an^, in meieret er eine „ewige Seto^nung für
htn flaifer felbft, fonjie einen SSortl^eit für ba3 römijd^e JReic^" burd^
bcn ©ci^ufe biefeg ölteften unb wotilöerbienten Älofterö erwartet.
SQ3ir braud^en un3 barum nid^t gu öcrwunbern, Wenn in ben
Stofterbocumenten ben Sebrüdfern be2 ßfofteri^ ber Slnt^eil be8 Sßer^
rotier« 3uba3 gewfinjc^t wirb. Sbenfowenig barüber, ba§ j. 83.
i. 3. 1365 ber Srjbifd^of üon SWainj fotoie ber Sifc^of uon SBäürsburg, '
bcr Heinere unb größere fränfijd^e Stbel unb bie ©täbte SBürjburg,
Slottenburg unb ©d^weinfurt aufgeforbert werben, biefe Slbtei getreu
ju befc^ü^en unb bei aßen i^ren grei^eiten unb®naben ju bewal^ren;
„^ieburc^, öcrfic^ert ber Saifer JJarl IV., würbet S^r Un8 unb bem
römifc^en !Reid^e einen befonberen SDienft erWeifen" ; bal^er aud^ ba«
ftrenge ©infd^reiten beä S!aifer8 gerbinanb gegen bcn gürftbifc^of tjon
SBürjburg, weld^er bie SRed^te unb l^ieburd^ bag SBirfen einer fotd^en
gemeinnüfeigen Änftalt beeinträchtigt Ijatte. Unfer Ic|ter fränfifd^er
gfürftbifd^of ^at bieg gemeinnüfeige SBirfen, Wie oben in ber S^ronif
bereit« mitgetfieilt würbe, gteid^fattö bejeugt unb mit innigfter Z^dU
na^me bie §emmung beSfelben beMagt mit ber SSerfic^erung, ba^ \iä)
bai ^(ofter „um bie ^ird^e unb ben ©taat oorjüglid^ k)er«
336 Sleuflabt.
1
bient" gi^mad^t ^abe. S)ie äRol^nung beS äBeifen in ben ©prfic^
toörtern 5ft. 15. unb 16. S3. mürben t)on biefer ©tiftmtg treu erfüllt:
„%xinU baS SBaffer auS beiner Sifterne nnb ben frifd^en DueQ au§
beinern Brunnen; leite auf ben äRarft))(a| beine SSaffer, bomit man
in ben ©trajsen bantit ftd^ labe". Unfere ftarolina ^at frifci^en OneO
getmnfen aui i^rem eigenen Brunnen; anf ben SRarltpIa^ bei$ 5ffent^
liefen SebenS ^at fte fieben 93runnen geleitet. SSir fallen bie üielfeitige
Sabnng. Sd toar für nni felbft, fo benle id^, beim Ueberfe^eit eine
Salung. S)ie dltefte ^erfon in unferer ©emeinbe, bie 84jtt§ri9e
93auer8«a93ittkoe SRargaret^a fOl&ütt augerte ftd^ »S^renb ber 5S)xud^
legung bief er 3(il^n: „@t»3ltn\ift i^ot ba golbene Seiten int ®eift(ti!^en
unb SSeltlid^en ge^abt^ S)aS ääirlen unferer SRagb bed ^erm fteHt ^
fic^ aU ein fat^oUfd^ei^ bar. @ie ^atte einen lat^olifd^en £auffd^in.
9luf benIBIfittem i^re9 S)ienftbüd^(einS fte^t mit groger fjfrolturi^nft:
„latJ^oUfc^eS £eben unb Sieben in elf Sal^r^unberten'.
S)iefelbe fann mit bem S)id^ter fprec^en:
Seit t(^ bad Seben Itebe,
!Z)'rum fiteren Mi^ bie ®eifier nii^t
UebrigenS bürfen \o\x und biefe äBirffamfeit nid^t gar ju glanjenb
üorftctten unb muffen entfd^ieben bie coloff a(en Sobf prüd^e jurudfiocifen,
tottä)t gegenn^ärtig bie 9tunbe burd^ S)eutfd^Ianb mad^en. Sd loirb
bel^auptet'): «Sni ©egenfafe gu anbern fränfifd^en fttflftern barf bem
ÄtofterStteuftabt ba« ßob nid^t öorent^alten werben, ba| bie Orbnung
unb S^^i ftets ftreng barin ge^anb^abt n^urbe, fo ha% bid inr
©äcularifation nie eine bifd^öflid^e ober lanbeSl^errlic^e (Sommiffion
jur «ufred^t^altung ber Orbnung bal^in entfenbet »erben muttc*
SBie »äre e« möglich gewefen, über ein Sal^rtaufenb bei ben Der*
fd^iebenften ©türmen unb bem oft ebenfo erfd^Iaffenben ©mtaflSlcben
ben Srior biefeS $riefterl|aufei8 o^ne l^öl^ere Unterftü^ung ber Se^örben
oufred^t gu erhalten? SBir l^aben oftmafö ffiinfd^reitungen biefcr Se*
^örben üergeid^nen muffen unb n^ollen nod^ aujserbem üerfd^iebene ;
©c^attenfeiten ^eröorl^cben.
*) ^t>aria, Uuterfranfen unb ^ffd^affenburg @. 543. 9Cud^ hai dteife^ii^ift
im SRaint^al t>pn ^änle unb 6).'runner entl^U biefe unrtc^ttge ^n9al>e.
©d)attcnfettc. 337
S)cr ©d^attcn ^ebt jo haS 2x6)t in feinem SaSertl^c.
3)ie ©emeinbe SRcuftabt beflagt fi(^ gegcntoärtig barüber, bafe fie
ba^ Sogenannte Seft^anpt nitt3at|I«n9 »on 800 ff. ab(ö{en mu^te.
erft im üorigen Sa^rl^unbert fei auf öiele« 3^*^^^^^ ^^^ Ätoftcrgeift*
li^elt, weld^e bie Safoger bcr JBürgerfd^aft mit SBein* unb örob*^
gefd^enfen, fomie mit guten SSorten ju getoinnen tou^ten, biefe fräßet
fe^r eingefd^ränfte Abgabe mögUd^ n^eit au^gebe^nt n)orben. (SiS ift
atterbingg glaubüd^, ba6 ba« Älofter in bicfer ©eife loetfa^ten ift,
um ben obenern^äl^nten me^r^unbertiä^rigen $ro)eg gegen baS ^od^^
ftift crfolgreid^ butd^fü^ren ju fßnnen, ®aB bie bamate gu ©efatten
^anbelnben 9la(^barn nid^t übel fuhren, fo(ange bie Slbtei beftanb, ift
aber oud^ flar. SBSenn bieiS nat^^er fic^ önberte, fo trifft baiS fitofter
fe(bft feine, ober loenigften^ nur eine geringere @(^ulb.
S3or jmei Sa^rl^unberten xoax bie @emeibe fe^r fd^mierig gegen
bieSbtei n)egenS3efi| be^Sird^enDerntögenS. SS beftanb n&mlid^
feit fe^r langer 3^^^ ^^^^ äBaQfal^rt ju (£|ren ber I^L @ertraub auf ben
^iefigen 9Rid^etöberg. 93on ber @tabt SBfir jburg loaUte iö^rlic^ am $ftngft«
montag üon$(eid^ad^ aud eine $rojeffton ^iel^er. 3m vorigen Sa^rl^un«
bert tDurbe ftatt berfelben n^egen t)orgefommener (S^ceffe biefe ^rojeffion
auf ben 9{ifolau8berg (Kapelle) geleitet unb f))äter ganj untertaffen.
S)ie Slnbad^t ber »aUfa^renben @(äubigen fpenbete Derfd^iebene Opfer,
fo ba^ bie auf bem äßid^et^berge fte^enbe ^aptUe halb mit einem
f leinen ©elbfonbe t)erfe^en n^ar; aud^@ärten unbSBiefen in berM^e
ge^rten i^r. Die Abtei bcontragte, weil ein ©onoentual benOotteS*
bienft in biefer feit 1615 jur 5ßfarrfir(§c beftimmten aa|)eße jU be*
forgen l^atte, ba§ ber gange $onb mit ben genannten ©runbftüdten
burd^ bie geiftUd^e ^Regierung bem ©tifte incorporirt »erben möd^te.
9lod^ liegt ber bcg^olb gefertigte JBerid^t Dorn 12. Februar 1688 loor.
(Sd ift aber auf benfelben baS92otabene eingetragen: „3ft auS99eforg
ber SSauem ju ncuftatb rebettion nit Eingeben toorben". ®ie SÄbtei
lodl^Ite bie t^atfäd^Iid^e Sefifecrgreifung unb ließ fid^ f^Jäter ben Son^
fend beS @enera(t)icariateiS üerlei^en« @o »enbete fie bamald biefe
S3auernrebeQion ab. S93aS jebod^ in bamaliger 3^it unnatflrlid^ unb
gunäc^ft ungerecht n^ar, brad^te nid^t ber ©emeinbe, bie i^reS eigenen
felbftftänbigen fiirc^enfonbed berluftig gieng, einen ytadftf^xl, fonbern
Dielmel^r in |)etuniärer $inftd§t nur bem £t(ofter, mUl^i nun gang
^
338 ^teuftabt.
aQcin bic (Sf)xt tinb aber ouc^ ^flid^t l^ottc, äße Scbftrfniffe eine«
»ürbigcn ®otte3bienfteiJ nur au« feinen eigenen SWitteln jn bcpteiten.
2)iefej^ ä^eTpttnijl befte^t jn @nnften ber l^iefigen @etnetnbe ie|t iwif,
SEBo ift jener gro^e ^leuftabter ^umptn ol^ne ^n%, iasH
Senimal ber äRönd^Sfd^ioelgerei? Sie Sente erjäl^Ien aOerbingiS ie|t
noc^ t)on biefem genannten übergroßen Srinfgeffifee; aud^ ein Snoeotor
dorn t)origen Sa^r^unbert k)erjeid^net baSfelbe« SSon ber dorgebHc^
XrinfftberrnftBigleit finbet ftd^ jeboc^ fein föttotx» wx. SBie je^t bie
f^amiliengtieber in einfad^en iBfirgerS^Snfern ol^ne aHen Knftanb <xx&
einem uvä> bem nämltd^en ®(a{e trinfen, fo toar ti ani) too^I 6ei ben
(Säften, bie frül^er mit ben ^iefigen (Sonüentnalen ftc^ tiergniigteiL
©ie8 ©efag fiBr «Öc in ©otte« freier fd^ftner 9lotur, j. ©. in bem
nod^ t)or^anbenen fteinernen SlunbeKe wx bem prftd^tigen fiaubgange
burfte einen orbentKii^en Snl^alt faffen, nnb bad t!fn§gefteO mar boron
entbel^rlid^, meil ti lange genng bauerte, bid ®otte§ ®abe bie 9btnbe
gemad^t l^atte; ond^ fonnte man eS in eine Oeffnnng beS @teinS einfteUen.
2)a§ mand^ertei fjel^lcr bei ben (Jinjelnen^ja bct ber
@enoffenf(9aft t)orfamen, läßt fic^ leidet benfen. @inb bod^ einige Sor<
ftftnbe gteic^ SnfangiS auf ber falfd^n SBal^n i^orgefteOt n^orben; »ie
aber ber $irt, fo bie beerbe. 3)en geringften moralifc^en Stanbpunft
mögen bie Sonüentualen jur 3sit Sut^er'S gel^abt l^aben. ©ci^n i^re
^feibung ftatt ber uralten meiten fd^marjen ©etoanbung, bie toir fon^
txm i)l. SBurtarb an hi^ jum (e|ten Sbte bemerfen, nun aber anf
einmal im äBinter „WliiUtxxlidt'' unb im @ommer „leinene ©i^pes",
beutet barauf ffin. SBifd^of 3utitt8 fa^ fi(| oerpflid^tet, fc^oni. 3. lö^
unb toieberliolt 1615 bie Sfleformation bed ^lofteriS anjuorbnen. ©eine
in 10 Kapiteln ju(e|t gegebene SSorfd^rift enthält 23 f$oIiob(&tter.
9118 ftarle @c^attenfeite erfd^einen aud^ bie oft bebeuteidicn
©d^ulben, n^eld^e bie (SonDentualeu nad^ ber ©fltert^eUung ^tticfc^eit
bem Sbte unb (SonDent J^interließen. (£S mugten bie Derf^iebenfhu
Änorbnungen an ben öaumeifter loegen 3:ilgung biefer ©(^ulben gc»
geben U)erben. S)ie (SouDentualen fd^einen bamatö nod^ gemeinfc^aft«
liefen Xifd^ gehabt gu ^aUn. 3m Uebrigen Raufte im äRünfter jebfr
fär fid^ unb t)erIaborirte aud^ nad^ feinem ®utbän(en. 9li^t minber
fd^eint bad ein groger $el^(er gemefen ju fein, bog bamalS jleber in
bie S3erfamm(ttng neu QKntretenbe fünfzig ^funb fetter einja^leit
/J
@(^attenfeHe. 339
mttjlte. $ieDon tourbett breigtg $funb unter bie tDenigen @eiftKd^ett
fogletd^ au8get^etlt, bie bod^ getobt Ratten: „ber ^err ift mein Qtth^
t^eil". 3laä) nnferem je^igen ©elbtoert^e l^atten ba bie i. 3. 1348
^cr lebenben üier CTbcna^jrieftet gegen 800 ©ulben unter fid^ öon
bem 9{euaufgenommenen ju t^ertlieilen. Sein SBunber, menn toir ben
S9eft| beS $rit)att)enndgen8, xotlä^tx ganj ber OrbenSregel jmoiberUef,
naä) toenigen Salären mieber aufgehoben ftnben.
3n ben OrbinariatSaften frnbet ftd^ ein ftarfer 9UffeI gegen bie
jungen l^i^figen @eiftli(^en« (Sinige k)on il^nen Rotten ftd^ in
SSamberg, n^ie man fagt, einen Reinen Bpa% am (Enbe bed twrigenda^r«»
^nnbertS erlaubt S3etm (Einfahren in bie @tabt Ratten fie n&mlid^ bem
X^rmann auf 93efragen nad| i§rem@tanb ertlfirt, fie feien 3talienif(^e
Sebte mit einem Xljrolifd^en $riQr« ^ri& ben Ouaften ber Sleifeftftcte
Ratten fie fid^ bie ndtl^ige SluSgeid^nung gemad^t ftaum xoaxtn fie
in ben 3^rigen auf bem 9Rtd^el8berg getommen, fo tonxht ber bortige
%bt bnxöf ben Sfärftbifd^of beauftragt, bief e Siebte unb ben $rior }ur
^oftafel einjulaben. S)er X^ormann l^atte nämlid^ fd^Ieunig bie 9(n«
fitnft biefer grtemben bem ^ürftbifd^of mitget^eitt/ S)a tonnten bie
Duaften nid^t mel^r t>oxi)aUtn. d^ tarn vai l^iefige ftlofter eine ftrenge
äSermal^nung u^egen biefer Sudgeloffenl^eit.
Seiber muffen toir aud^ einen t!r^^Ier, unb e» toirb )oa^rfd^ein(id^
md^t ber einjige geioefen fein, gegen bie oberfte ftird^engett^alt
»erseid^nen. Sd U)ar nämlid^ i. 3. 1484 ber SßeltgeiftUd^e SBert^oIb
9Ke8, meld^er bie SBicarie beS 9ltcoIauS«SItar8 ju ate^bad^ inne ^atte,
mit Xob abgegangen. SSett jur S8ieberbefe|ung biefer (SteKe bie
nad^ bem Sateranenfifc^n Soncil feftgefe^te Qtit abgelaufen wax, fo
toar baS 9led^t gur (Sinfe^ung eined iRac^foIgeriS bem |)apft(id^en Stuhle
anheimgefallen. Segl^atb ernannte am 31. Xuguft b. 3. t)on Slfd^affen«
bttrg ans ber p&p^tli(f)t SRuntiuS unb S3ifd^f )8art^olomttud üon
aRaraf(^iiS einen gemiffen SBeltpriefter SBieganb SiC auf biefe erlebigte
©teile, bereu <Sinfommen bie ©umme üon t)ier äRar!en ®ilber8 nid^t
fiberftieg. iRac^ einigen Xagen forberte ber 9iuntiuS ben Sifc^of üon
SBürjbttrg auf, biefen ernannten @eiftli(^en anjuertennen unb in feine
@telle einfe^en ju laffen. Sd bergiengen jebod^ über biefem SSoQiug
mel^rere 3a^te. Sßir fe^en unterbeffen aQe miiglid^en ©trafen ber
S^communication, ©uSpenfton, beiS 3nterbifte8 unb fonftiger &ixäftn^
22"
1
340 32euflabt
pümn über ben IBemerlten Mt^&itgt, o^ne ba^ bte fel^r toeitläufigett*)
jebod^ nid^t gang t)oaftänbigen 9f ten eine perfünlid^e @(^tt(b in fonfiiger
$tnfic^t bemfelBen nac^koeifen; nur tooUtt er »on feinem guten Steckte
nid^t abfte^en« 3)er pap^tlxift @tul^l \pxai} il^n bo^er t>on allen bieten
^rd^enftrafen frei unb ernannte il^n wn 3ltntm auf biefe SBtcorie
ober Srfl^nteffe« S)a§ l^iefige Softer erl^ob jlebod^ megen SinfuJ^rnng
btefed ^riefteriS in bie feiner ®emalt unterworfene ^r^e ju 9le|ba(^
neue @d^toierigIeiten; beg^alb lieg bie geiftli^ Stegierung ben 9bt
Sodann Don Steuftabt unb itoti (Sont)entuaten in bie 2>omtir(^e jn
SEBflrjbttrg bmmtn, um fte nad^ p&pftKd^em auftrage bal^in ju be»
ftimmen, innerhalb fec^d SCagen aKe (Einifinfte ber gr^^m^ff^ <tit ^
ernannten (Sd abzugeben. S)iefer fonnte jebod^ au($ je^t tt)ieber nic^t
in ben ruhigen Sefi| feiner @telle gelangen, weg^alb er biefetbe im
3. 1491 nad| ftebenj&^rigem ))ergebli(^em SSerfud^e nieberlegte, »oranf
ein getoiffer $einrid^ ©d^iffer fic erl^ielt SBir finbcn jefet feine*uieg«
einen (ird^Iid^en @e^orfam unb bie Slnerlennung beS ftir^enred^td in
bem Sorge^en ber l^iefigen%btei; am toenigften aber eine 2)anI6Qrteit
gegen ben ^I. @tu^(, loeld^er fo oftmals fd^on bai 9te$t ber ringenben
Sbtei 9teufiabt gegen fonftige ©emaltt^&tigfeit in ®d^u^, genommen
l^attel $reili$ f lagt man au($ aber äRiBbräud^e bei beriet ^.Vergebungen.
3ie^n )oir jebod^ im @an)en aOed SSfe, n^elc^eS bad ^ieftge
3nftitut gett)irlt ^at, ab t>on bem t>\tUn @uten, n>eId^eiS badfelbe }u
Sage geförbert, fo muffen tt>ir anerfennen, ba^bieSumme bedeuten
meit grd|er ift, unb Unnen nur mit 2)anfbarfeit unb bem 99efenntnif[e
wn ber Carolina fd^eiben, bag fie üier üortrefflic^e Xdd^ter unb brei
üerbienftooüe @ö^ne gel^abt f^at, benen unfere ^erglid^e ^oc^a^tung
gebührt.
5Siai glänjenbe ^eugnig bei Statthalters (S^rifti Urban VIII.
pa%t tt)ie für baS ganje SSiSt^um, fo au^ inSbefonbere für biefe
Stiftung: „@ie ^at fic^ um bie tat^oltfd^e ftird^e unb baS ganje
römifc^ Äeid^ beften» wrbient gemad^t" ').
SS foQen nod^ bie Ortfd^aften t^erjeid^net n>erben, toeld^e in ben
beiben legten Sa^rJ^unberten Hngeprige bem ^iefigen OrbenS(eben
1) ©ottfriebiaua 9. 90, 27 J, 263 2C.
>) De Rcclesia Catholica atque toto Imperio Romano optime merita
Eedesia Wlroebargensis.
$etmat^ b. L Scnebtctiner.
341
getoet^t §a6en. ^ie t)otgefe|te ßiffer bebeutet bte Sdtjo^I ber ®ott«
*geioei^tett. äRöd^ten fte fiUt foioie il^re 97ütbrüber auS beit atibem
ÄWftem itttfrc gürbitter in ber anbern SBcIt fein!
$eimQt^ ber (e^ten 103 S3enebtctiner :
iia^l. OcBurWort.
Ml
(Stbuxümt.
Scmetfungen.
3
Bamberg
Sinben
(£d Rammten aud:
1
Srudenau
Sinbenfurt
SBürjburg. . . . V»;
1
Surg^aufen
ioift
ber nft(^{}en ^teft« i
1
XtMiaij
SKainj
gen Umgegenb
1
!Z)tngo(flabt
5Kcnri(^flabt
Don 5 ©tnnben Vs ;
1
(Eben^aufen
SDflcrgcnt^eim
foufitgen Orten ber
1
®d)$felb
SRünnerfiabt
e^emal. SBarjb.
1
(Stttnann
SWünper
3)idiefe Vs)
1
eMetb
9lerc«^cim
anbern Sfinbem . Vs*
2
Snffen^aufen j
92eunfir(^en
Da«!ragcbu(^enti«t
1
S(abungen 1
9ieuftabt q/®.
m^eredüberbieSeben^:'
3
Sttlb
• 1
9teid)ote^tm
t)er^&(tntf[e ber (iinitU
1
®cifa !
3
9te«ba(^
nen tion 1631 an. 9bt
2
©crolj^ofen
2
»öttingen
Semarb firieg ^at e9
3
$ammelbnrg^
4
9tot^enfefö
angelegt.
1
^arb^eim
@anbau
3
^ogfurt
©rf)»arjo^
1
$ei(tgenfiabt
Sommera^
1
^uerfen
* ©tabtlauringctt
1
1
$eußrett
Irier
1
Oöpfingen
nntereljbac^
1 1 f^ntburg
Serebac^
2 1 Aarbac^
Sotfac^
1 Aartftabt
SBeier«fc(b
1 i Äaffel
Sße^er
1 ftifttngen
SBoIfdmünfter
3
ftömgdl^ofent.@rf.
fflülfcrd^aufcn
1
Tönungen
20
fflürjburg
1
Sttuerflabt
1
SeiKj^eim
3
Sengfurt
59 1
rinjelne Drte.
842
9}eußabt
Solange eine Sanftarfett für empfangene SBol^ttl^aten nnb eine
$od^{(i^ä|ttng hei SBirtenS ffir bie ^dd^ften ®ater ber menfc^Iüi^en
©efeSfd^aft befielt: mirb bie SBurlarbnSjeOe in ber ^tefigen ©tmeinbe,
in ber Umgegenb nnb tt)o]§I au($ in toeiteren Greifen ftets in S^ren
bleiben.
Saffen n)ir nod^ bie Sftter ober Sebte biefer QtUt in Steige wA
@Iieb an uni i^orübern^aKen nnb bantit wn biefer @tiftnng, bie nrir
®ott nnb feinen ^eiligen em))fe^Ien, Sbfc^ieb nehmen.
1. ^obe.
23.
1166 9te9in^rb,@rafb.9ba>
l.';726 $. »ttitferb, fpMer ^Vaft»
berg, $rop|l }nSBficiburg mb
(tf(f|of bon S$fir}{mrg.
Semarter ju 9len{iabt, 9.<9.
2. 741 $. 9R(gtngaub, be«gl.
24.
c. 1184 $o^oIb.
3. 794 Batbtxüi.
25.
c. 1206 mi^axh.
4. 796 «itfdnt.
26.
1222 «entarb.
5. 810 ®^tto obet^tto, fpatrr
27.
1226 Xragebobo.
»Ifl^Of.
28.
1245 Sonrab b. ^ebt^ufen.
6. 823 @o|loaIb, ®raf b. $enne<
29.
1266 ^tncü^ b. ftarbad^.
bng, fp. $.»e. bott Sßfir}6uirg.
30.
1270 Soitnib.
7. 855 Dirtti«^.
31.
1276 Sipert.
8. c. 870 ^merob.
32.
1279 msättt.
9. 0. 890 Oo^onn.
33.
1295 2;nttiDm.
10, 000 !DietV, ®tof b. SofkD,
34.
1302 Sttdiotf.
fp. f¥.«S9. bon Sfirjburg.
35.
1324 SBoIfram b. 3)finnfelb.
11. & 920 So^int.
36.
1354 ®otfrieb ®nif b.Kiened
12. c. 940 $arub, fp. Sifc^of.
37.
1365 ©otfrieb UbeCs. (<S6cit<
13. 0. 960 Sßeren^arb.
^eim.)
14. c. 975 ^rinri^ «lümel.
38.
1383 ®otfrteb@rafb.9ltnud.
15. 0. 990 8?oboIb.
39.
1388 9}. b. $Htten.
3. ^rtobc.
2. ^tobe.
40.
1403 Oo^aim b. SBetOer.
16. 1000 Sernarb.
41.
1421 do^aun b. ©cbfattcl.
17. 0. 1080 (gnijettert.
42.
1428 9{tIo(an« b. ftömgSfelb.
18. c. 1060 9tntmar.
43.
1438 Stopft Sontob^oubboa
19. 1090 «beiget.
9le«6a(^, b(og Sermattcr.
20. 1101 @tegeboIb. ,
44.
1444 aRartin b. Ottet<ia4
21. 0. 1110 9it<^arb.
mWiäitt Gemattet.
22. 1150 Serewarb.
45.
1449 do^oim b. Kottet^nfcn.
9tet^enfotge ber Sebte,
343
46.
47.
48.
49.
50.
51.
52.
53.
54.
54.
56.
57.
58.
59.
60.
61.
1460 ^etnvi^ Sc^tttteid.
1470 Oo^QiU! SWager.
1483 .ebev^arb Selber ob.Sftr.
1489 do^ann 3)toßtor t). Jtüte^
1503 «bom $obcr t)on ?o^r,
1512 3o^aun ^cgmann t)Ott
1513 3obohi« SteigeriDoIb Don
Smftetn.
1534 Sonrab Sieb t). Smorba^.
1554 3o^ann grie«.
1556 $emri(^ t>. defietten.
1561 ^tfian Jhted)t t). 9tet^bQ(^.
1576 g^rifiop^ ß&d.
1586 SDiartiit Jht5b(er k)on Xa^
borf bei ®(^tt).*®emüiib.
1615 Saltin gWinor (Äleiner?)
öon JRot^enfcte, bloß Sontjent.
be« Älofler« unb Senoatter.
1619 ®eoTg(S^aItt)onftarbad).
1635 ®eorg^i(ft).9tot^enfete.
62. 1636 do^ann Sdfarb and bem
(gi(t)«fclb.
4. ^criobe.
63. 1648 Satt^Qfar @tumt>f t}on
f^abungen.
64. 1652 dalob SBecf Don (Sben«
l^aufen.
65. 1656 a3emarb $ö^lein Don
^oßfurt.
66. 1686 aRauru« 3)fin- Don ^o^
t^ettfete.
67. 1696 ®uibo SBad) Don ?o^r.
68. 1703 acrnovb Ärieg Don ©uf*
fen^aufen.
69. 1729 Äilian Änener Don 5KeH^
rid)Pabt.
70. 1733 ^(ocibu«9iei(^D.Ä(ofler*
fc^toarjac^.
71. 1764 »enebictgurj Don 5I»ßn::
nerftabt.
72. 1788 3o^nn C ffieigonb Don
^arlftabt
TUi^rf^Ä MpiUl
Die fakttlcrtfirten ßtntWimtkiifitx.
1. ^ie »eitebiftiitersÄbtei «workd) 714-1803.
|or bem Eingänge in ben Obenivalb t)om
• SBcftcn ^cr in bcnt aWnlbaut^ale, jnjci ©tun*
tben t)on äRiltenberg amaHain, liegt bie 6^
^ ^rül^^te Slbtci «morbac^.
Stntl^art t)on ^tanfcnberg, bcr afö ®au*
graf auf bcm nat|cn granfcn^ jc^t ®ott^arbö^
^ berge über ben Obennjatb ^errfd^te, berief um
''i^ ba^ 3a^r 714 nad^ S^rifti Oeburt ben ^eiligen
^^trminiug auö SReuftrien, einen Scnebictiner
be§ ^offatenfer^ÄIofteri^, um in bem Cbentoalbe
.\ d^tiftli(fie Sultur anjupffanjen. 2)o ber ®augraf
qJ finbfrfo* toax, mod^te er bie ßird^c unb i^re xoof)U
tl^ätigen Änftatten ju feinem einzigen ©rben.
@ine Keine JBiertelftunbe t)on bem ie|igcn STmorbaiJ^ in ben Dom
Dtterbad^e burd^fd^nittenen engen Zf)aU [taub ein bem Dbin ober
SBoban, bem oberften ®otte ber atten ©eutfd^en, getieiligter §oin,
aug »eld^em ein öoHer, Marcr Cuett entfpringt, ber pd^ in bie Otter-
bad^ ergießt. Sn biefem frifd^en Duett war eg, wo unfrc l^cibnifd^en
SBoroItem, bie Slflemanen fid^ öerfammelten , um bem SBoban unb
Z^ox, bem S)onnergotte, i^re SJerel^rung barjubringen.
amorrtnmn- 345
SRit SBciS^ctt Benüfetc bct l^t. ^tmmiu« bicfcn altc^rtDürbigcn
aJerfatitmluiiggort, um unfrc SBoreltcm jur »crcl^tung bc8 emjig
tDo^rctt ®ottc8 anjuleitcn; ebcnfo bcnfi|tc er aud^ bai l^od^üetcl^rte
aBoffcr bc8 „a:|or*äBorne8", um bamtt bic Siettbcfcl^rten ju taufen. Um
bic ItebgcttJOttucuen ®ö$en fidlerer ju eutfcmen uub ftott il^rer ettoo«
JBeffere» ju geben, baute er l^ier ein Äird^tein ju ®^ren bcr SRutter
ber ®noben, „aRariobom" genannt, nebft einigen Setten fttr ftd^ unb
feine ©d^üler.
ai8 ben ^I. ^irminiu» ber apüftolifd^e JBeruf tiefer in ben Oben««
!»alb führte, tie§ er feinen um bo8 3al^r 694 in «quitanien gebomen
itnb gleid^faH» im fjoffatenfer Älofter gebilbeten ßögling, ben l^eiligen
Amor, gur t5i>rtfe|ung be8 begonnenen S8erfe8 an SWartabom jurüdfr
unb üerorbncte benfelben 724 jum Äbte unb Sorftel^er ber ganjen
bortigen SWiffionSanftalt.
93alb n)ar ba8 aHifftonSnierl fo to)eit gebieten, ha% ber 1^1. 99oni««
fajiu8 im Saläre 734 bei SWariabom eine neue Äird^e mit einem
Itlofter^SBaue an ber ®teQe, \do noc^^je^t baS fttoftergebSube fte^t,
einmeil^en fonnte.
2)er fjH. Stmor, ju beffen ISl^re baS jie|ige ®t&btd^en ben iRamen
Smorbad^, unb bie urfprfinglid^e Stafette „SRariaborn" ben 9?amen
^amorSbrunn'' erhielt, ftarb nad^ faft 43iai^rigem SBirfen um baS
Sal^r 767 am 17. «uguft *), an toeld^em Sage jefet noc^ fein gfefi
begangen nnrb. S)ie gange ®egenb betrachtet il^n nod^ nac^ elf^unbert
Salären banfbar al8 i^ren SBol^Itl^fiter unb ruft il^n t)ertrauen8t)ott in
fc^toeren «nliegen an, befonber8 in bem öielbefuc^ten
Ämoröbrunn.
ffler i&^Ü bie Dielen Xaufenben, bie jftl^rfid^ bem SDrange i^re«
bergen« folgenb, auf ben 8[mor8brunn üon mehreren ©tunben Ijer
njallen? Ueber ben SlmorSbrunn, ou8 bem burd^ eine runbeOeffnung
be8 geplatteten S3oben8 Sßaffcr gcfd^öpft unb gctrunfen »irb, ift bie
oltcrtl^ümlid^c Ämor8fopeac erbout. @ie ift 59 ^uß lang, 30 ^ufe
breit unb IS*/, %n% f)oä). S)er S^or ^at ein fd^öne8 attbcutfd^c8
©enjölbe mit Sragfteinfiguren. Stuf bem ^od^altarc ftel^t bic ?lbbi^
M $o()n>aTtl^ fe^t in feinem beutf($en ^alenber bie Sere^runij bed ^eiligen
<)lei(^fattd auf ben 17. Sluguft.
n
S46 Xworba(^.
btttig bei @ttfter8 unb @augrafen Shttl^rb bott f^anfenburg mit
ftrone utib ^tlgetftab, baS aJZobeH beS fttofterS mit Siebe unb ^fti^*
Itxt in ber ^anb ^altenb. 3)et 9le6ettaltar auf ber Spiftelfeite int
(Sfy>x fteOt in fe^r atten in $0(3 9e{d^ni|ten i^guren ben ©tonnn*
banm ber SJtnttergotteS t>on Sbra^m kior, unb ift al\o ber Sere^inm
berjenigen geto)ibmet, meld^er ber Ort guerft gen)ei^t koar. 2)er
gegenfiBerfte^enbe 9le6enattar auf ber (SdangeKenfeite beS C^orS ifi
bem 9[))ofte( beS Obentoialbe^, bem 1^1. Slmor gen)ei^t, meld^er a(i» WA
baiS ftloftermobeÜ in ber ^anb trägt. fiinfS an ber inneren @^or«
fd^eiben)anb ift ber 9teft einer nralten gotl^if^ @tetnarbeit in ber
^rm bon 9fttt)er( eingemanert. Slud^ in bem Sd^iffe beftnben fi^
noäf smeiSttfire, beren®em&(be jtd^ anf bie (Sinfit^mng bei&S^rifien^
tl^umS in biefer ®egenb unb auf bie S^aufe ber erften Sleubefe^rtes
bejicl^en*
S)er 0enebictiner $. ®ropp, ber t)ietteid^t ani bem alte^rtnfir«
bigen SmorSbmnn feine Siebe ju l^iftorifd^en Sruf}eid^nungen gefd^dpft
l^at, ffil^rt in^onjig SBnnbermerfe anf, nielc^e auff^firbitte beS f)l9nun
l^ier getoirlt mürben, mobon folgenbe erm&l^nt merben f ollen:
1. dol^ann Söffe aud Stftbenau gteng mit feiner SOfhitter, bie ein befon«
bered Vertrauen }um fettigen Xmor l^atte, toenigflend einmal im 3a^re 3a
ber OueOe be« l^etligen Xmor toaOen. Sor bem Saiftt 1447 beton fein
f&nfjft^rigcr Sruber ftonrab fftnf ®ef(^tofire am $a(fe, aud benen fi(^ ba(b
eben fo tnele offene fe^r fc^mergßc^e SBunben btlbeten. fiein Slrjt toimlt
Reifen. 3)a bringt bie SKutter ben jhtaben jur ^eUqueOe, unb koafc^t feine
SBunben mit bem XmorMaffer. Xtebatb ifl ber iHeine gefunb, bo^ bteibes
fttr fein Seben lang ffinf Starben )urüd, bie et 3ebermann ate ^tn^tn ber
^Ife bed ^eiligen Xmor. ))or}eigte.
2. Hgned, Q^frau bed Bürgert do^ann Adnttein bon Smorbad^, fie(
um 9Rarta ®eburt 1447 beim 9[bt^uen ber Xepfel Dom Saum, beffen 8ft
unter i^r bra^. ®te jerfptttterte ben rechten Sufi, fo bag bie Aiiod^en bnrdi
^aut nnb i^teif^ brangen. @oba(b fie na^ $au9 getragen, ein toenig ju
fic^ lam, rief fie foglei^ ben ^eißgen Vmor an, unb gelobte, i^m einen ^g
t)on Sat^d ungefähr fo grog unb fd^mer aU ber irrige ju toei^en, fobalb fb
toiebcr ju feiner ^eilqueDe gelten förnite. »oft nfil^erte flc^ bo« Ärc^toei^fefl
ber ftapeQe, mütit^ in jenem dolore auf ben 9leintguugdtag fiel. 2)te bett*
I&gerige grau bebauerte fel^r, bag ^e an ber t^efte^feier leinen 9nt^et( nehmen
lonnte. 3)efio inflftnbiger rief fie ben l^eUigen Kmor um $fltfe an; fte mad^
9mot0bnmn. 347
neue ®etübbe unb terfprodi; jebe^ 3a^t eine Acrje mit }tt>ei ©elbflüden beut
l^etligett Xmor ju opfern. fKdbatb lierfpflrt fte eine Stnbenmg bed ©dimetjed ;
fit tierfui^t, ben gfug ju betonen; e9 ge^t; o^ne frembe Sei^ülfe betoegt fte
bell Sug ^in unb ^er. 9}q(I| »enigen Zogen fle^t fte auf bent Su§, unb
gel^t o^ne @toä. ^n>^ unb bonfbae erffiOt fie ®ott unb bent fettigen 9mor
bü9 @e(ftbbe.
3. 3)er Ämorbac^er »ürger Äonrab 9lttnttennio(l|er »ar 1448 jtofttf
SEage lang an einem S^olcrafleber ^cftig erfranft. (Br flagte feine ©i^merjen
feiner ^ran; biefe riet^ i^m, ba fie felbft frtt^er auf Anrufen be« ^eiligen
«nior t)on heftigen Äopffc^merjen befreit »orben^ toar, feine B«W* V"^
l^eißgen Vmor }tt nehmen. (Sr lierfpric^t, eine Aerje in feiner AopeQe bar«
anbringen. (Er befugt bie ftapeOe, opfert bie Aerje, ))erri(^tet fein ®ebet,
ge^t nad^ $au9, unb ifl ®ott fei 3)anf gefunb.
4. „3m erjien 3a^re nad) meiner ^rofeg 1652, fo ft^reibt in (ateini*
f c^er ©prallte ein Vmorba^er Sonüentuat $. Aolumban, ^abe i(^ Dom STnfang
ber tJaßen hx9 Ofiermontag einen fo heftigen 3^M4^^^3 audgeflanben, ba§
ii) toie ein ©tüd Siel^ auf ber Srbe ^erumfroc^ jum tiefflen Seibtocfcn aller
meiner SSrüber. Ute am Djlermontag bie $ater ben @t. Stmoröbrunn be*
fuc^ten, gieug i^ mit i^nen. 3)a id) fo oft fd^on t)om ^ei(igen Sfmor unb
ferner SßunberqueQe gel^ört ^atte, rief iij biefen Zeitigen um Sinberung bed
@<i^merje9 an. ^ touf^ nun mit bem DueQmaffer meine d&l^ne; fog(ei(!^
l^örte ber ®(^mer) auf. Qij ^abe niemals barauf bi9 jum heutigen S^oge
jtt Sebermann« Crfiaunen ^al^nfe^mcrjcn belommen. Auf 8efe^t meine«
{^erm füM fjaht i^ bie mir gefpenbete ®ottedgnabe unb bie Sßunberfraft
bed 8ome9 mit einigen 9teimen befc^rieben unb biefelben an bie 993&nbe ber
JtopeDe eingef^rieben. 2)ie« be}euge iij Fr. Aotumban, $rofe§ be« Smor«
badier Älofler«, bc« ^t. Senebictinerorbenö , bcrjeit Pfarrer in bem SWarft*
flerfen SKubau am 30. SWai 1663.
Com corpus languet, jaoet et sine viribus aegrum,
Dum vehemens tnrbat, disomtiatque dolor.
Samt fdjtpere ftranf^eit umbringt bein $er),
Unb leibeft gar grogen ©^merj
Cur medico toties largissima mnnera mittis,
Andes et snmmi linqnere dona Dei?
Sarumb gibfl bem 9r$t fo groge ®aben;
Unb I> fahren bie göttliche ®naben?
Ecce Peregrini peramoenns rivus Amoris
Transfioit, e morbis langnida membra levans.
348 Xmorboi^.
@(f)au, addier Sanft Xmordbriuin entfpringt,
9ßel(i^er bte t)orige ©efunb^ett iDteberbringt.
Atropbiae foedus lanqnor si strinxerit artns,
Hoc tua fontano membra liqnofe laves.
@o bu befc^rteen btfi, nnb betti ©lieber berbörren \üültn,
Sßafc^e bid) mit bieffer $r))(fQmen SroiuDueaen.
Cum creat indormitos Odontalgia dolores,
Dilnito dentes hnjus Amoris aqnis.
SBan bu maiufl, aud grogen 3<^^n^9ße^e mug i(^ kierge^n,
5Kit biefcm aBajIcr toaft^ beine 3^^".
Nam cito comperies mira virtute repulsos
Morbos, quos divus flumine sanat Amor.
3)e« Imtbt üiclerle^ Äran!^eit au« foubercu Ärafft
$at|Iet Sanft Amor mit gegenwärtigen fafft.**
5. 3m 3a^re 1670 »ar bcr Sürgcr 3o^ann ßron öon SKittenbcrg ein
gonjeö Ooljr über am ^Uhtx Iran!. ®a alle SWittct nid|t« Ralfen, üerfpra^
er eine SBallfa^rt jum @t. Smor^brunnen )u machen. (Sr t^ut e«; trinft
ouö ber Duelle, unb t>on biefer ©tunbe an tJerüeg i^n ba« gieber,
6. dmda^re 1708 tagS^rifiian SRütger DonStöDfetb an einer fc^toeren
firanl^eit fo l^art barnieber, bag debermann i^m Derfpiett gab. %uß fiber«
natiirli^em !Z)range gelobte er, totnn er mieber gefunb tt)urbe, auf ben
®t. Sfmordbrunnen }u tooXitn unb jum en)igen Vnbenfen bort ein 9i(b anf«
ju^ftngen. Aaum l^atte er ba9®elübbe ^tmaiji, ba füllte er ft^ beffer; 6a(b
toar er DoQfommen gefunb.
7. 3unt@<^^u{fe foll noc^ einSBunber naml^aft gemacht luerben, koelc^e«
$. ®ropp in feiner 93ef^rei6ung bed Xmorbac^er ßloflerd ni(!^t anfül^ren
tonnte, »eil e« fld) erfl einige 9a^re fpftter ereignete. 2)erSn!el ^at e« bera
äRunbe bed ©rogüater«, an »eitlem bie i^at ®otted gef^e^en ifl, ent^
nommen unb bem noc^ lebenben Urenfel erjA^lt.
Um ba« 9al^r 1748 mürbe ber 9auer«mann SJttd^ael Dürr üou Sol-
meröborf, einem ^itwl ^^^ Pfarrei ^art^eim, am ganjen Äörper contraft,
fo ba§ er an ^»ei Arfidfen ge^en mugte. @r gebraudjte Diele Sler^te, bo<^
bergeben«. (Sr gelobte Derfdjiebene SEßaÜfa^rten, fo au^ naij 2)ettelbad). 91«
bie $ro3effion bei ber 8lü(fte^r Don !Dettel6a^ au« ber ÜRarienTapelle ju
äBürjburg au«ge3ogen toar, woDte er Dom Sltar ber gnabenreid^en SDlntter
3efu nid)t f(!^eiben; unter f|ei§en X^rönen [leiste er ^u i^r; bie neben i^m
fnieenbe loc^ter Sarbara betete weincnb für unb mit bem SJater. 3)ie in ber JKni^
Änwefenben fagten bem SKübc^en, e« foDe feinem 95ater bemerfen, baß er in
feinem (Sebete aufhören unb feiner ^rojefflon nachfolgen fo0te; toeit er ®ott
1
Smordbrunn. 349
iri^t nöt^igen tonne. ®o mugte er feine ßranl^eit n)ieber mit nac^ ^au9
fd)Ieppen, unb auf feinem DbentD&tber 9auerntt)agen ber ^rojeffion nad)«
fahren. 9iad) einigen 9Bocf)cn fagte eine a(te SKutter ju i^m: Wliijtl, 3l)r
feib boc^ rec^t nicf)t gefc^eib; Derboftert ba« öiete (Selb unb Derreifl fo weit.
SJerfpret^t (gu^ auf ben Ämoröbrunn, ber liegt fo na^e unb ()at fc^on fo
Sielen geholfen.
!3!)er Sauerdmann tf)at t9 uub machte fein @elübbe auf ben äfmord«
6runn, n^o^in er nac^ einigen Zi^tgen matlte. 6r I> ftd) in ber Kapelle
baö ffiaffer mit ber Stttt in einem „Simer" (ein Heine« ^ölsevne« ®efftg;
^erauf giel^en; er trinft bation unb bene^t bamit bie tränten ©lieber. ^ö^Iic^
fn^lt er alle feine ®(ieber eingerichtet unb tooUtommen gefunb. (Sr ^ängt
aldbatb feine ymti ^ücten an ber SBanb ber ScoptUt auf, n)ofetbft fte noc^
U9 Dor wenigen darren ^u fe^en Waren. 9lüßig unb gefunb, ))olI 3)ant
gegen ®ott unb feinen Sermittler, ben ^eiligen Xrnor, gieng er nac^ $aufe.
8[llj|&^r(i(^ ^toeimal befuc^te er nad| Serlöbnig ben Xmor^brunn unb ag babei
nic^t« SBarmeö. 3m ^o^en ©reifenalter würbe er bifpenfirt, fo' ba§ er jä^rlit^
nur einmal ben me^rßünbigen ®ang ju madjen brauchte. 2)er ^eimweg
fül|rte i^n über ®otter«borf, wofelbfl feine erwähnte Xoijtn Sorbara an ben
SBauer«mann 3o^ann Äbam ?int t)er^eirat^et war. Dftmate faß bort ber
@rei« bor bem flitteu ©ee an jenem ruubcn ficinernen S^ifc^e, ber nod) öor
bcm ®ärt^en am $aufc fte^t, unb ermunterte feine Sntet jur gurd^t ®otteö
unb }ur £)antbarteit gegen ben (ieben $errgott.
3)ie ^ödiften ©tanbe^perfonen t^eitten biefe ^o^e Sere^rung gegen unfern
^eiligen Spoflet bed Obenwatbed. Die ftaiferin t>on £)eflerret(^ fHftete um
ba« 3a^r 1720 ein Äopital Don 1500 fl. für bie ©t. «morötapeae. %Ü
bie S^\^^ l^ieüon nic^t me^r gehörig flogen, fügte i^re ru^mreidje Soc^ter
Aaiferin ÜRaria S:^erefta, wetc^e p6) t)om Smordbrunn SBaffer na^ SBien
fenben lieg, noc^ einen Wetteren Seitrag ^in}u. ^ad^ ber ©tiftungdurtunbe
foQ an iebem $rettag für bad öf}erreic^ifd)e ftaifer^au« eine 1^1. ÜRcffe, fowie
an iebem Duartal unb am ^efttoge be« ^1. filmor ein 9(mt gehalten werben.
993eil aber gegenwärtig nur 15 fl. 3^"^ eingeben, fo werben, bid bie urfprüng«
ttdje ©tiftung be« ßaif erlauf ed wieber gehalten Werben tann, jä^rltc^ nur
öier Äaiferfimter Don ber Ämorba^er Pfarrei beforgt,
9lo^ jtt Sebjeiten beS ^I. 9lmor tourbe boS Softer bom ßönig
$i^in bem neugegrünbeten SiSt^um SBütiburg juget^eilt; in ben
legten 3al^r^unberten gieng ed an ^urmain} über.
©d^on u 3. 1099 finben toir bte^iSinberleibung einer ^ird^ ju
^eilbrunnen. S)ar ^(ofter foQ für ben 93if(^of ^e^atb uitb Sruno
360 %mor6a(^.
eilten Sa^rtag feiern. Unter biefem Orte ^eiKgenBrunnen ift roofH
ber je^ige Drt ^ammbrunn ju t^erftel^en. Wtan fpric^t j[a m ber
Dbentoftlber ®egenb oft ben Saut ei mit a au8, j. S. ^anrai^ flatt
^eitngel^en.
Jlaum l^atte bie ©enoffenfd^aft in bent Obenn^alb bie d^riftlic^
Eultitr verbreitet, aU fi(§ i^r ein neue« gelb eröffnete; e8 tt)ar bie§
ba« ^eibnifc^e ©ad^fentanb, toti^ti ber d^riftüc^en Sultur jo öiete unb
fo lange SRfi^en bereitete.
SBelanntlid^ l^at ftar( ber @ro|e ad^t ntnt SiStpmer in biefcm
nörblid^en beutfd^en Saube gegrunbet; barunter aud^ bad föi&fffom
SSerben. 9[Id anf bent SBomtfer Soncit i. 3. 772 junt erftenmal bie
Untern^erfung unb Selel^rung ber @ac^fen befd^toffen »urbe, erhielt
SntorS 9tad^fo(ger 9lamen8 @uit6ert ben Auftrag, hai (S^riftert^nm
in biefe l^eibnifd^e Sänber ju bringen. Unfcren Äntorbac^em iDurbe
einer ber gefS^rlid^ften Soften angcwiefen; toir finben nomlid^, baft
gleid^ im Anfang be8 ^artnficfigen unb aufeerorbentUd^ blutigen brcifeig^
jährigen ©od^fenfriege8 ber Sönig in eigener ^erfon in ba^ ©ac^fen^
(anb }og unb bad 93o(f mit aQer ©en^alt nieberfc^Iug. 4500 bed
Xreubrud^S 93ef(^ulbigte tourben ju Serben enthauptet. Z)ie lutge«
bänbigten @ad^fen nahmen 9tad^, unb unfere @(aubendt)erbreiter toaren
bie Dielen Sal^rje^nte ^inburd^ bie gebulbigen Opferl&mmer. SBir
jä^Ien im @an}en ad^t SRiffion&re, meiere ben Sbteiftab im Obenivalb
mit ber »omenfrone im ©od^fentanb öertaufd^ten. 3^re Kamen fotgcn
unten. 2)ie fed^i» erften %ac^^(ger bei ^(. Smor erlitten ben äRarter«
tob nnb merben barum aud^ ^eilige genannt
^eilid^ mitt bie je^ige @efd^ic^tdforfd^ung ^ie^on auc^ nic^t
einmal fo»eit Slotij nehmen, bag fic pd^ mit SBiberlegung biefer
«morbaier SRiffion^t^ätigfeit befc^ftfttgt. S)er proteftantifc^e ®e-
fc^id^tfd^reiber Slettberg ge^t vornehm aber bie ®riinbungdgef(|i(^te
^morbad^S ^inkoeg; auf i^n berufen {tc^ lieber 3(nbere. 2)er fat^o^
lifd^e tJforfc^er Dr. Sllbirbingf X^i^m giebt ftd^ foüiele Wtvf)t, bie burc^
ftarl ben ®rogen gegr&nbeten lirc^Iid^n Cerl^&Itniffe im @ac^fenlanbe
genau baraufteüen. SSo^renb er ben ad^t farolinifd^en SBiStJ^fiment
feine ganje Slufmerffamfeit mibmet, unb bie erften Sorft&nbe berfelben,
fomeit ti il^m nur immer mögttc^ ift, an'S XageSfid^t fteOt, fertigt
er bie S)idcefanbef(^retbttng bed ^prengeK, nyelc^n unfere Smorba^r
Sete^ntng ber Saufen. 351
SDWJnd^c 6c6mit ^abeti, nur mit ber cinjigcn S^tf« ^6- n^^^ Serben
toiffen wir nod^ »eniger oor bcm Sa^re 829 ju berichten" ').
SSBie weit unfere SRiffionäre jener label trifft, ben ein ©efd^id^t*'
fd^r eiber ben ©lauben^boten im ©ad^fenlanbe üortoirft'), Mnnen toir
6ei bem Slbgange aQer Urfunben jegt nid^t genau angeben. X^atfad^e
ift t^, bag t)ie(e ber nad^ ^Serben entfanbten 93ifd^5fe wn ben unban^
bigcn ©ad^fen gctöbtet »urben; gewiß pnb auc^ i^re ©el^ülfen t)on
Slntorbad^ auf bie üerfc^iebenfte SBeife miB^anbelt worben.
${ud^ l^at ber Sulturuerbreiter ßarl uiele t)orne^me unb gemeine
©ac^fen in fein SReic^ überficbeln loffen. 2)ie auffaCenbc ffirfc^einung,
ba| im Umfongc unfcreö Dbentoätber 6uUurHofter3 foüiete Ortfd^af ten
liegen, toeld^e burd^ i^ren SRamen beu Urfprung öon biefer Ueber*
fteblung aud bem @ad^fen(anbe nad^wetfen, (ä|t |un^ auf bie große
SBcrt^fc^äfeung beg $errfd^erg gegen bie Ämorba^er ©eiftti^en fd^Iießen.
S)iefe Ortfd^aften finb »o^I folgenbe:
©roßfad^fen i
^oc^fac^fen | bei SSeinl^eim t)or ber 93ergftraße«
Sfifeetfac^fen |
9leufa|, urf^runglid^ wa^rfc^einüd^ Sleufad^fen bei Sßallbürn.
Ober:' unb Unterfendbad^, früher wo^I ©ac^fenbad^.
^reufd^en; in einer Urfunbe ö. 3. 1271 JBrungefad^fen genannt
Siein^arbfad^fen; ber Slame SRein^arb fam tx)of)l erft im SÄittel*
alter jur Unterfd^eibung oon ben t>\tUn anberen ©ac^fen«
orten ^inju.
Sleinfd^en; im Solfemunb „SRinfd^e", ttiol^l ^erjuleiten üon SR^ein^^
©ad^fen.
©ad^fenfelb bei ftönig^^ofen an ber X^auber«
@ejenf(ur; beSglei^en.
>) Äarl ber ©rogc unb feine 3cit von Dr. faul aiberbingf 'I^ipm. 1868. 6.253.
*) SDer (SJejd^ic^tfd^reiber Stlcuiu bemerft nSmliti^, ba6 bie Urfac^e, ti?arum bie
(Badi\tn nad^ fo Dielen SBSnbigungen immer tpicber in i^re ^eibutfc^e ^ilb^eit jurücf-
fielen, in ben Derfc^tebenen UnUujenben iijxtx ^efe^rer aufjufuc^en fet. @r gebrandet
beit ftarfen Stu^bnid: «Non erant praedicatores, sed praedaiores", b. ^. fte lt>aTen
iitc^t fleißige Pfaffen, {onbent gierige 9taffen.
n
352 amorbac^.
©ad^fen^aufen bei lt(ofter SSrombac^; in ber Stä^e ffi^rt ein
SBeinberg ben Planten ©ad^fenberg, welcher einen beräumten
SBcin liefert. ®n I^eil bicfcr Ortfd^aft nennt ber JBoff^^
mnnb je^t nod^ „Ängele", xoa^ auf bie Ängelfac^fen ^inweift.
©anfen^of, wo^I gleic^bebeutenb mit ©ad^fen^of,
93emerfte Drtfc^aften liegen im ^albfreife auf bem el^emaligeu
Dbenwätberäbteibejirfe; au^er bemfelben angrenjenb anbere ©at^fcn*
orte, nämlid^;
ftteinfaffen ö. b. SR^ön, ©ad^fen^eim b. ©emünben, ©äd^fenl^eim
b. Dd^fenfurt, ©ad^fen^aufen b. granffurt, ©ac^fen^of b. (Sbern,
©ad^fer^of b. Sariftabt, SBüftenfad^fen ouf ber JRl^ön. ^ieju geboren
ouc^ bie öier Ortjd^aften SReufeg bei ^oltaä), be^gleid^en 9leufe| unb
Siecfenneufig in ber nämlichen ©egenb u. 81. greilid^ fönnen auc§ manche
biefer Ortsnamen ou8 bem SBorte „fifeen, fe^l^aft" abjuleitcn fein.
I^atfad^e ift eS, bofe man noc^ t)or Änfiebelung unferer ©a^fen in
gronfen bie ®egenb, in »eld^er Älofter Sleuftabt errid^tet ujurbe,
„SBalbfaffen" nannte, tpeil bie Sewol^ner biefe« S)iftri!te« im SSäalb
fafeen ober lebten.
Suc^ bie nngefd^Iad^ten äßenben üerfe^te ber ftrenge unb Eütge
^errfd^er in anbere cultiöirte (Segenben unb namentlich in gutgeorbncte
Ätofterreöiere. 2)at|er treffen toir um unfere äbtci jefet noc^ einige
Ortfd^aften, bereu yiame auf biefe geujaltfame Ueberfieblung ^inmetfl;
fo SBenbifd^bud^ im SBilrtembergifc^en, t)iel(eid6t Slfibenfd^toinben auf
ber 9{^5n, äBenbifd^buc^en unb Sßenfd^borf bei Stmorbac^, fomie mo^I
aud^ baS na^e SBetter^borf im Sabifd^en. Se|tere Drtfd^aften fonnten
wegen i^rer geringen (Sntfcrnung t)om SWutterKofter leidet jum Seften
ber neuen Änfiebler beforgt werben,
SSieleS l^atte ba^ ftlofter ju teiben in ben Kriegen ber Äaifer
^l^itipp, Otto, fiubwig be« SBa^ern unb griebrid^ öon Defterreic^;
baiS äJleifte jebod^ im fed^je^nten unb fiebenje^nten Sal^r^unbert.
SBeim äugbruc^e be« Sauernfriege^ 1525 jog nac^ Oftern „ber
l^efle Raufen" unter Änfu^rung beS @öfe Don »erli^ingen unb Sorg
SWe^Ier bon SBaUenberg, au3 ^eilbronn über JBud^cn nod^ »morbac^,
Sag Älofter würbe geplünbcrt, öerl^eert unb faft angejunbet* 3n bem
©aale beg iefeigen Sanbgerid^tggeb&ubeg , ber früheren SKainjifc^en
Äellerei unb jugleit^ «bfteigquartier be« Äurfurften, fott e« gewejen
©(^tdfate in Att(gd}eiten. 353
fein, n)0 ®fl^ wn 93erlic^tngen auS ben geraubten golbetten unb
filbernen bem göttlid^en 2)iettfte geioeil^ten @efä|en beS Stlofttxi bei
beut 9Ra^(e mit bett ©einigen fd^n^elgte. Sluc^ ben quatooQ bebrängten
abt 3ofob liefe er ju ber S^^^Ö^i^^i fonnncn, unb aö berfelbe beim
Sbtblide bei^ Unfuges laut feinen Sd^merj äußerte, fagte @0| ju i^m:
„fiibber %ht, feijb lool^Igemutl^. SBefümmert eud^ nit Si) bin fd^on
breimal öerborben gewe^, aber bennod^ l^ier. S^r fe^b« aber o^n*
geiDo^nt'', @))ater »odte @a| feine ^t\>eltffattn abläugnen.
SSBaS bie 93auem beim Slbjuge übrig liefen, jerftärten bie Srnor^
hadftt unb bie ^ttooffntx ber Umgegenb, loelc^e Xifd^e, SBie^ unb
SBorrfit^c fortfc^teppten, unb fogar bie 3i«9^t o^f ^^^ '^aäft abbedf ten.
3)ie ©d^ä^e ber JBibliotl^c! würben jerriffen, jerfc^nitten unb ben
{^lammen fibergeben. S(ud^ ben ftlofterbau rootiit man in 93ranb
ftedeu; bieg l^inberten jebod^ bie SBürger, um ni^t il^re eigene @tabt
in Äfd^e ju legen,
Srft am 7. 3uni jeneiS 3al^reiS n^urbe t)om bem Sapitäne be^
fij^n>Qbifc^en iSunbeS bie Orbnuug n^ieber l^ergefteQt, unb am 17. Oltober
brei ber ^au^tr&beli^ffll^rer wn Slmorbac^ ent^au))tet. ßtoti 3al^re
barauf loerlor bie @tabt il^re alten ^^ei^eiten.
@e^r l^art toatb Slmorbad^ im morfgräf(id^en ^ege 1547 mit«
genommen; nod^ me^r aber im @^n)ebenfriege. ®uftat) W>oipi) be«
mä^tigte fid^ 1631 ber @tabt in n^eld^e er am @onntag Dor Wtaxtm
einfiel unb fi^ eine JBranbfc^aftung t)on 4000 I^atern t>on^ ber ©tabt
3a^(en liefe. (Sr fd^eufte baS jtlofter mit allen ©fitem bem ©rafen
Srbad^, totläftt aUiath bie ^bteiKrd^e bem proteftantifd^en @otte^«
bienfte fibermieS. Srft nad^ brei Salären n)urben bie (Srbad^'fd^en
burc^ bie Saiferlid^en t)ertrieben unb burc^ ben ßaifer ^^erbinanb baS
Älofter in all feine SRcd^te tpiebcr eingefe^t. 95atb lam bie ^eftilcuj,
meldte in ber aerntejett 1635 etlichen Xaufenb 9)tenf($en baS fieben
na^m.
„«8 ^at bie fd^toebifc^e Waferei, erjfil^U ®ro<)<), gegen öiete ®eift^
(i^ alfo ^art angefe^t, bafe fie nid^t anberS a(S mit tatl^oHf^em
f&iutt ober %ob fic^ woöte ftillen laffen.
S)er ?lbt ?ß(acibu8 im SBenebictincrffofter Slmorbad^ würbe nad^
meten Don ben ©c^weben i^m angetl^anen S)rangfa(en gejwungen, in
ben 993ä(bem unb $d^Ien eine beffere ©ic^rl^eit ju fud^en, a(i^ er in
354 ämovbac^.
feinem Älofter finben lontite. 3h)c^ erlieft er fot^e biefcr Crtcn;
batm, na^bcm er etlid^emal ber ©efa^r. cntgangeti , würbe er enblk^
al8 Sfiger öcrtteibet öott einigen ©olbaten im SBalbe angetroffen,
nnb ani htm ©anbringe, »eld^en er nnad^tfamer Seife anfterfcn ge^
laffen, erfannt; unb er fottte nunmehr mit feiner eigenen Sfic^fe, bie
fie il^m abgenommen, crfd^offen »erben. SJer erfte i^m gefd^e^ene 8e=
fel^t »ar, ftitt ju ftel^en; feine ÜRörber giengen nnn einige ©c^rttie
t)or fid^, einen bequemen Ort auÄjufel^en, an toetd^em fie nac^ @clfiftai
i^r »orJ^ben an i^m gleic^ einer au8geftedEten Qxt^iftiie motzten
au8üben, a)a?]^flrte ber feinen Xob ertoartenbe ^älat i^ nncber-
f)Olttm(At in feine O^ren fc^reicn:
$lactbe fliege,
$(QCtbe fitere.
Untierjüglid^ mad^te er ftd^ burd^ i^edCen unb @tauben ba&mi
unb fam bcn ©d^weben au8 bem ©efid^te.
3)a er ein anbereSmat bei einem ßlofterfd^ult^eifen ftc^ üer^
borgen aufgel^alten, ti)urbe er n^ieberum t)on benen auSgetunbfc^aftet
bie nichts anbereiS fud^ten, aU i^m fein Seben nel^men; Stnbere^ ijattt
er nichts mel^r. S)ie blutgierigen ©olbaten »aren fd^on oon tomc
in baiS ©au8 eingebmngen; ba fprang ber geängftigte %bt glfidlic^
wm obern @tod( l^erab unb entfom burd^ bie Wintere ©auSt^üre unter
bem @d^u^e ©otteS feinen finben, um fid^ n)ieberum in benäßöfbeni
p t^erfried^en. Sel^nlic^e @rSue{ t)erfibten fie in anberen filoften.
Stoci ©eiftlic^e öon Sbrac^ tourben t>on ben Si^weben ge tobtet; brri
t)bn ©d^öntl^al; jwei üon ba tüd^tig abgebläut; ein f^ranji^faner m
3)ettctbad^ erl^enft, jtt)ei Pfarrer gemartert, ein Äapujiner auf ben
SKarienberge ju äSßürjburg, ti)o nod^ bie 93(utfpuren ju fe^en, getobtet.'
Sunberbar ift oft im fieben ber SBeg ber göttlid^en SBorfe^ung;
^(einei^ tpä^lt fie auiS, um ©rogeiS ju @d^anben ju mad^en. Kt
fd^ttjod^en Süngling rief bcn SBemcrften bie SJorfe^ung ®otteS ja«
Amte be8 Äbte», baö bamal« auf ftorf cn ©d^ultern aDjufc^toer fc^ieiu
@r njar geboren jU ftönig^^ofen im ©rabfetbe tjon armen, aber e^r^
baren Leitern; fein Familiennamen »ar gied, 2Rit ämonjig Sabren
legte er im Äloftcr ^rofe§ ab. Sttod^ nic^t ^riefter würbe er erjl
233a^re alt jitm ^btt unbSBater t)on allen erwS^It. pnfunbbreiBii
3a^e arbeitete er, um bie ^riefteranftaU ju §eben unb nü|(t^ ]i
!2:aufenbja^ri9ed dubetfefl. 355
maiftxL Siele Saläre lang \)tx\a^ er oud^ hcS 9(mt eines %t»k)ijen^
meifterS. 8(ud anbereu ^(oftern liejl er paffenbe Seigrer fommen
Unter i^ mad^ten 39 \\mQe 9K&nuer il^ ®IM in hex Sbtei* @eine
ja^Ireic^en ©d^riften at^men iDunberfame ^Smmigteit unb ®ele^rfani«
feit Sr mar ber SSater ber Wcmtn. a3ei feiner (SrmAJ^Inng fanben
ft(^ in ber ftfoftertoffe nur ixoti %fydtx Dor* $(acibui^ üert^eiUe fie
fogleid^ an bte Sinnen, unb entlehnte baS ®elb ju feiner ISenebiction
unb bem er^en ^auS^oIt burd^ ein DerjinSHd^ed Slnlei^n. Son %Utx
gebeugt nal^nt er ftc^ in ben brei Ie|ten SeBen^ia^ren einen Coobiutor, ber
fein 9tad^foIger mürbe. „3)ad loar ein braoer äRann unb und toar er nte^r'',
muffen n)ir biefem ®(^n?erge|)rflften unb X^ätigen bantbar nad^ufen.
Sin So^re 1673 paffirte ein I^eil ber fraujöfift^en Armee burc^
Slmmrbad^ unter Xurenne. (Einer ber im filofter einquartierten ^d^eren
Offiziere fanb bafelbft ein bie Srmorbung bed franjöfifd^en ßönigS
^einric^« IV. barfteOenbe« ®emälbc. JDieS crfc^ien i^m afö JBelei*
bignng feiner Kation, ble er burc^ Sinäfd^erung beS fifofterS röd^en
looDte. S)er bebr&ngte W)t unb Sonüent tvxe^ aber mit fo glfirflid^em
(Erfolge nac^, bieS @em&ibe fteQe bie ®ränbung bei» ^ofterd burd^
bie fränlifc^en Könige bar, bag bem ftlofter fein Seib gefd^a^, unb
ba^ nod^ breijel^n Saläre bamac^ bei ber 83efe^ung Don IRedEarfutm
burc^ bie ^ranjofen bie Slmorbad^er ft(oftergfiter aQein Derfc^ont
blieben; n^o^t auiS Sid^ng unb S)anfbarfeit.
3m dal^re 1734 tonxbt bur^ ben S(bt (Engelbert ein 3ube(^ unb
S)antfeft oom 12. September ii^ 19. feierlich gehalten jur (Erinnerung
an bie taufenbjä^rige @rünbung ber 9(btei. @(^on am Sorabenbe
läuteten alle ©loden, äRufif unb SSötterfd^fiffe Derfünbeten bie SBor^
frier. Siele Prälaten t)er^crr(id^ten baS geft burd^ i^re Il^eilnallme.
läglid^ »ar geftprebigt. a)er berühmte ®efd^id^tfc^reiber % ®ropp
wn S3ur}burg ^ielt am erften Xage unter freiem $immet t)or ber
Slmordbrunner ftapeUe bie ^ftprebigt nnb gab' nad^ einigen Sa^en
bie gehaltenen $rebigten foioie bie (Sef^id^te ber Slbtei im S)md(e
^erauiJ. B^ni «mor8* ober fiiebe8brunn, ber Urftätte be8 Äfofter«,
bewegte fic^ eine feiertid^c ^rojeffion. SSäl^rcnb be« 3ubiläum8 »urbcn
in ber Sbteifirc^e 50(X) (£ommunionen gereicht; täglid^ würben fiber
130 aniSgejri^nete ^rembe bewirt^et; bieSlrmen erbielten reic^Iic^ an
ber Pforte SBrob unb ^it\\d), an einigen Sagen aud^ ®elb.
23 •
^
356 Smorbad).
Unter biefem 06te faitb an(^ bet 9leubau ber Sbtettir^e @tatt,
roti6)t Sodann t^tiebtic^ Staxi t)on Oft^eit», Sribifd^of unb StuTfurft
)u äRaiit}, beffen SBntber SBoIfgatig 2)aiman Oberamtmattn ber @tabt
mar, am 6. 9tot)einber 1747 mit groger ^eterlic^feit eintoei^te. 9tail^
bem SHenban ber %btettirci^e begann ber in ben 1770er Solaren wü-
enbete 93an beS Hinteren Slofterflügete, be^ Sogenannten rot^ Saued,
ttiorin j[e|t bie fftrftUd^e ftanalei ifi 3m Sa^re 1796 nöt^igte ber
franjöftfil^e (SinfaQ bm Hht jur gr^nd^t nac^ $rag, »o^er er na^
einigen SRonaten »ieber jnritdKe^rte, jebod^ nnr, mn nac^ wenigen
3al|ren mit aütn Sonoentnalen no(^a(S in bai S^t }u ge^n ; bied^
mat oertrieben wn Sluffen unb S)etttf(^n.
®ie Stbtei lonrbe bem fürftKc^en $anfe Seiningen 1803 ^uge^
miefen, totl^i bis 1806 fontierän tt)ar; i9on ba tarn bie Ober^o^it
an tBaben hii 1810; oon ba an Reffen bis 1816; nnb Don ba an
{Bauern. S)aS fyrad^tDode Kbteigeb&nbe tovnht fflrftlid^e Steftbeni.
©(^on ber I^L »mor foQ, »ie eS bie JBcncbictinerregel forberter
©elften errichtet ^aben. Z)ie ftlofterfc^nlen beftanben hx» gnr
8(nf Hebung ber ))riefter(id^en @enoffenfd^aft. Sn ben Sauren 1686
bis 1608 niurben reUgiöS^^bramatifd^e @tfi(!e t)on ben @tnbenten anf^
geffi^rt« JBiele SBerbienfte um ben @c^n(nnterri(^t ermorb ftd^ ber
8(bt 3ofep^ im t)origen Sal^r^unbert. Huc^ je|t no(^ befte^t eine
prioate (ateinifd^e @d^u[e. S>{e ftiftttngSgemft|e Serwenbnng biefeS
fogenannten Kid^elbac^er f^nbeS, ben bie Sbtifftn ISU^ilbiS aus
SeitSl^öd^^eim ftiftete, fc^eint gegenMrtig fel^r im Strgen gu liegen.
Sine befonbere 3i^i^be beS ftfofterS bilbete feine namhafte Snja^
loon gelehrten nnb frommen 3R&nnern. ^iertt)irhenbie^I.@(au«
benSboten $irmininS unb SImor, ferner bie ^L Hthte unb SSifc^Sfe oon
iBerben: ©uitbert, $atto, Zanto, ftort^Ia, 3finger, $artnd^. 3m
Sittfe ber ^eitigteit ftanben bie Siebte unb )8ifd^0fe ^elingarb unb
(6xlnpf), ferner bie Siebte: 9ttd^arb I , @ottfrieb II. unb ber genannte
^(acibuS. 3nt 3a^re 1334 jeic^nete fic^ ber SKSnc^ 3)iatri{uS bur(|
feine a))oftoIifd^e Serebfamleit auS; alS t^eologif^e ©d^riftfteaer
^. »Bil^Im ®tum»)f 1415, ^. ©iegfrieb ©d^Ifinbtein 1456, «bt
S3{enfer 1466, $. 3o^ann «gricola 1592, $. S^ominifatS ©c^onig
1675. $. äRagnnS ®rambtid^ gab 1670 ein äßerf über bie ^^ifo^
fo)>^ie beS S(riftote(eS ^erauS. Slbt^eter, ein 3eitgenoffe unb^ennb
I
Spital »»teifirdie. S57
bei Zxxt^m, fd^rieb übet bte ©rflnbung beS fttofierS. Ki aRuftler
leiftetc ?ß. (Sölcftitt $amcl, f 1734, «orsflglic^c«; at* «Itcrt^ttw«.
forfd^cr ^. «nton Älug auS ©cttgcnftobt, t 1733.
Uß))erge|(i^ftnbbiet)ielen Siebe8)oer!e, loelc^ebierei^begüterte
Slbtci att ainwfen, burd^ Unterftüfeung bex Äranlcii, burd^ öorfd^fiffc
öti ^ülfabcbfirftigc unb burd^ ööterlid^c 3fürforgc ffir ÄrbeüÄgdegcn«'
]^U geko&^rte. @d^n imSa^te 1461 finben mx in btx 3att>HtaptUt
6et ber alten Stbteifird^e ein ©pitat für alte gebre^tid^e 2eutf,
ioe{(^e gegen Sermäd^tnig il^rer betuegtid^en ^aht btttd^ b(a fttofter
|}erpf(egt n}nrben, um ftd^ auf einen gottfeligen Xob t^orjubereiten.
SDie @üter ber «btei xoaxtn fe^r bebeutenb. 3m aRittekUet
«Daten fte benen ber Slbtei 9}euftabt gleid^efd^ä^t, tnbem jebe biefer
Beiben Slbteien als ja^rlic^e Steuer 30 fl. an ten ^iirftbifc^of oon
SBfirjbnrg ju )a^(eu ^atte. 93ei ber S(u[^ebung betrugen bie jjSiffx^
lid^en Sinfünfte 130,000 fl. nad^ bem ©d^ägungSn^ertl^e.
3)ie $farrei ^(morbac^ mit i^ren jal^tteii^en Ofitialen tonxbt k)on
einem 99enebictinerpfarrer: t^erfel^en, bem ein Kaplan aus ber 9btet
Betgegeben to)ar. S3eibe ^riefter bemo^nten, um !eine ©tdrung in bie
f(dfterli(^e ftlaufur ju ma^en, ein eigene^ ^an^ bei ber Stabtpfarr«
tird^e, ivorin gegenwärtig nod^ bie ^farrn^ol^nung ift.
S>en innigften 2)anf finb bie ©laubigen bem barmherzigen @otte
unb bem proteftantifc^n färftli^en^aufe Seiningen ffir bie (fo^Itung ber
Berühmten %C b t e i f i r d^ e f c^ulbig. ©ie ift nad^ ber Z)omtir^e in aBiir}burg
iinfere größte ^rdEie in ber 2)iö2efe; i^re £änge |at 230, il^re ^Breite 83,
i^re $ö^e 70 ^u^. @ie l^at 4 Zprme wn b^jantinifd^n go^ni^"
unb ©lieberungen , bie npd^ t>on Um alten äRariamünfter |errä^ren.
2)ie ftird^ ift in ber Sreujform gebaut. Sünf Sa^re ttwren erfor:«
berli^, um ben großartigen ä9au ^n üottenbeU; n>e(d^er nad^ ber &*
^abenl^eit feiner äJerl^ältniffe , bem 9ieic||t^ume ber äßalereien nitb
aSer^ierungen ju ben fd^dnften 83aubenlmaten beS vorigen 3al^r^un«
bertd geirrt. 3. 3- 1745 mar er in baulid^er $infid^t t)oSenbet, unb
d iDurben nun in ben folgenben jmei Salären burd^ ben SRaler Sttnt^er
bie S>ed(engemälbe mit großer ßunftfertigfeit bamaliger SRanier auiS^
geffi^rt. 9lur @d^abe, baß ber SopfftQl fi^ ba auflebte! S)er S^or
biefeiS Dbenmälber 2)omeS ift je|t ben toenigen ^roteftonten gn il^rem
€)otteSb:enfte eingeräumt« SBann erl^ält ber ^err mieber fein $au8?
358 Smorbac^.
2)ie @emft(be bief eS Zmpzli fteQen bai SBalten ®ottti in ber f at^ofi^
fd^en ^äft Dor. 3n ber 9Ritie beS Ouerfd^iffed thront am @eioö(6f bte
aderl^eiligfte 2)reifQltigfeit, toeld^e i^re ©trauten ober ^immUfc^e^naben
auf bte Patriarchen unb ^xopf^tttn, namentlich aber auf ben OrbenS«
patxiaxäftn ben i)l 93enebtct ausgießt. S)ie SebeniSgefd^id^te biefdS OrbenS^
ftifteriS, fein Semf, feine SSerf Übungen nnb @iege, bte äRenge feiner
geifttid^n @öl^ne ift auf bem nieiten 9laumt bed ^auptfd^iffed bor^
gefteQt. SBeil baiS $ei( wn ber bemüt^igen 3Ragb beS ^erm aud^
gegangen, bnrc!^ bie SR&rt^rer üertl^eibigt, bur^ bie ^poftef unb
SRiffionäre in bie ganjeSSBelt verbreitet »urbe: fo erf (feinen im Knfcn
9}ebenfd^iffe: äßaria, »eitler ber (Enget bie frol^e SBotfd^aft bed $ei(^
brad^te, bie 1^1. ^at^arina nnb 83ar6ara, loeld^e bed ®(au6enS toegen
il^r 93(ttt bergo^en; ber I^L Stpoftel dfafob nnb 3ubad St^abb&nS fon^ie
i^re Kad^folger, bie ^t. %anlo, Äorbeta, §arud^ unb (Srlu^)^, Siebte
öon l^ier unb jugfeic^ JBifd^öfe unb äRärt^rer im ©ad^fentanbc. Sa
aber baS $ei( Don ®ott nur burd^ bie fittfic^en Xugenben bad (Srbgut
ber @(&nbigen loirb, fo ftnb biefe fittüc^en Xugenben in bem regten
@eitenfd^iffe t>er]^errlid^t, nfimlid^ bie Arbeit im SRä^rüater unb ^anb«
totxttx 3ofe))]^, bie iBuge in ber l^I. äRagbatena, bie Unfd^ulb in ber
\)l Ägne», bie ^reigebigWt in bem f)l »ifd^of äRortin, bie treue
^irtenforge unb 2)emutl^ in bem l^t. SßenbelinuS unb ben Slmorbad^r
geiftlic^en ^irien: bem 1^1. @uitbert, $atto unb Sfinger. 3m (E^<
fd^iffe beten bie 24 Sletteften ba« Somm ®otte« an unb bejeugen fomit
i^re l^dd^fte ^ulbigung bem $ei(e @otted, tt)e(d^e$ burd^ S(}riftug in
ber fat^olifd^en ftird^e erfd^ienen ift. @in Äftarbilb im redeten @eiten=
fd^iffe tion Unger fteQt bie Srmorbung ber SKönd^e burc^ bie ^unnen t)or.
'S)ie um ba^Sa^r 1782 gefertigte Drgel gehört §u ben oorjsüg^
lid^ften in ganjSeutfc^Ianb; fie ^at 64 9{egifter; i^reiS ©leiten ftnbet
fic^ in feinem älteren SBerf unfcrer 3)iöjefe!
©e^eniSmertl^ ftnb bie tiefte Don bem alten ^eujgange mit ben
jierlid^ gearbeiteten ©fiufcn; fie fielen neben ber Äbteifird^e ; ferner
gmei ©ernälbe in ber Slegiftratur, bem früheren JRefeftorium, xotlift
ben Sinjug ber 93enebictiner in Xmorbad^ unb bie @d^enfnng bei
®otfmann burd^ Äönig Subtoig ben ©entfd^en DorfteOen.
2)ie reid^l^attige ftlofterbibüotl^ef, aui^ nietc^er @e(el^rte unb
SanMeute in ben Xagen ber ^rtefter auf bie iuüorfommenfte SBeife
StMiot^ef. ftlofterperfonal. 359
SBüc^cr Ie^cn8tt)cifc crl^iclten, würbe Iciber i. 3* 1851 nm 6500 fl.
an bie S3e(f '[d)e S9ttd^^anb(ung in iRörbtingen t^erfauft, tpeld^e au^ ben
bciben tocrt^DoIIcn SRanuffriptcn , bcn ^omilicn bcg JBcba SScncrabiliiS
unb Äoffiobor, bie ^ouptjutnmc jicrnfid^ crlöftc, utib jomit aöc übrigen
SBüc^er foft umfonft erhielt!
3m 3a^rc 1736 mar bcr ^erfoneuftanb bc^ Äloflcrö folgcnber:
1. %bt (Sngetbert ^inbac^er, gtboren ju^uc^en 1692, jutn Slbt em&^tt
1727; t 1753.
2. ^. ©impü^iu« ^cuffer öon Äfc^affcnburg , $iior.
3. ?. 2:f)cobarb ÜReipicr öon SKittcnberg, Dcfonom in SJerfai'futm.
4. $. SKquvu« Sajaltcr Don fiirc^jetl, ?)eid)tt)atcr bcr Äloflcrfrauen in
®d|mcr(nibQC^.
5. % SSonifaj gi^nicft üon aMelIri(f)flabt , Pfarrei- in Äir(f(jcfl.
6. $. Siüan ©c^epptev DOn Sen6f)eim , Defonomiege^ülfe in 92e(!arfutm.
7. % Semarb geiget üon Söenöf)eiin, ^fr. in ©öftlngen.
8. % @utbo »raun Don ^oOflabt.
9. % ^^ißpp $erolb Don Sledarfutm.
10. ^. $einri(^ genie Don 9?euflobt im Dbentoalb, $fr. in $olberbü(^,
11. $. äinpert Sa)d)ena( Don 9ic(farfulm.
12. % ©erarb Urban Don granffurt, Äuratuö in SSJeilbod).
13. % Senno ®reftig{)eimer Don SDlittenbcrg, ficßcrmciper. ,
14. % ^onoriu« ©c^mid) Don äfc^affcnburg , ^fr. in SRnbau.
15. *ip. äbrion Sang Don Äfc^offcnburg , ?fr. in 6d)necbcrg.
16. ^. gerbinanb ®uevban Don 9?edfarjleinorf).
17. % ^(acibnö ÜRcrj Don ©rumbac^, Äüd)cnmeiflcr.
18. % granj Gngfcrt Don ©uc^en, ^fr. in S3ud)en.
19. % Äonjlantitt 3)ieteri(f( Don 3)iettig^cim o. b. X., ?fr. in 8imba(^^
20. % acmilion Sftger Don (Saubedel^eim, $fr. in Ämorbai^.
21. $. 93atbttin @tar!e Don 9Ratn}, Aoplan in Smorba^.
22. % ©ottfrieb Sotbud Don 3Bfir}burg, $fr. in ^ettig^im.
23. ¥. Sbmunb Kei(^ert Don ^lingenbeag, $fr. in $aiiiftatt
21. % «nfetm Äicfcr Don SBilrjbnrg , ©peidjcvmeifier.
25. % dofep^ ®iIotf| Don flmoxbai^, ^ratu« in $ebigebeuer.
26. % Senebict ®ram(ic^ Don ^ainflabt, Srft^meffer in Suchen.
27« ^. ©anberab @(^mibt Don Send^eim.
28. % gaußtn 9tetfer Don 3Rain}.
29. ^. ätmor Sßerlin Don Smorbac^.
30. $. 9manb $örnig! Don SRainj.
860 0mor6a^.
31. % $irmm 9lot^ Don ®rogo(i^etm.
32. % Äbdbert ^etttngcr öon Äfc^offenburfl, ©aWflan.
33. % Vornan ©ditoarjenberger t)on fio^r, Sekret ber ^eUtgm ^eologte.
34. % Xbotp^ SogeIntann tM)n SRaittj.
35. gr. ^^Qcint^ Sretoer t)on 8abcnburg.
36. gr. SfugufKn Kammer üon Obernburg.
3m ObentDa(b unb SBauIanb befa^ bamalS bie 96tet Smorbo^
12 Pfarreien, btc wir burd^ Äfoftcrgeiftltd^c üertüattct feigen ; 17 ^farrcica
tDurben tfftili bnxäf bie ®(aubenSfpa(tung, t{)ei(d burc^ anbete Ser-
l^ältniffe ber Abtei entjoßen. 9Ran barf über 40^forreien annehmen
bie bemÄtofter »morbad^ i^rcn Urfprung unb il^re ?ßftege Derbanfen.
SBie ber ^eilige ?ßirminiu8 öor elf 3oI|rI|unberten bie Arbeit im
Obentioalb begonnen ^atte, fo fotlte aud^ ein gleid^namiger ®o1)n biefei
Zeitigen bie Arbeit für bicfe ^eriobe einfttoeitcn befd^tiefecn, bi5 e^
@ott gefällt, eine Henberung tierbeijufä^ren. föd ber Stuf^ebung
bed $IofteriS l^ielt ber Senebictiner $ater $irmin ouiS Suchen eine
fo rfil^renbe Slbfd^iebilprebigt, ba§ je|t nod^ @reife mit Xl^ranen in
ben Äugen mir batjon erjä^Iten. „SBir »erben ba« ^anpt nid^t ru^ig
nieberlegen, ttjo toir aud^ ^infommcn, fpra^ ber ^rebiger, olinc für
bie tfieurcn ©ceten unferc« ©ottcS^oufe« ju forgen; wir wollen im
§immet unfere ©etigfcit nid^t genießen, o^nc jU beten pir biejenigen,
bie unfrer geiftlid^en Ob^ut ontjertraut woren, fowie für bicfeS §c^rc
@otteS^aui^, an^ weld^em fd^on breimal früher bie Drben^priefter
entfernt unb fd^on breimal wieber öon ber götttid^en Sßorfe^ung ba^in
jurüdfberufen würben, ©o beine ©öl^ne fortjiel^en, breite bu o SKuttcr
ber iBarml^erjigfeit, ber ®nabe unb be^ XrofteS, beinen weiten @^u^
mantel au^ über ©tabt unb fianb."
fiaffen wir jum ©d^tuffe bie JReil^e ber e^rwürbigcn Äebte biefer
älteften d^riftHd^en Sulturftätte unfereS S3idt^umd mit Sinfc^altung
ber wi^tigeren ßeitereigniffe an un8 öorüberge^en»
1. ?criobc »ft^rcnb ber crjien ä^it.
1. 714 ber l^etltge Slmor.
2. 767 ©ttitbert, barauf Stfc^of in Serben. Stut^ feine Kac^foCger
fowie einige äRöni^e Don S[morba(^ übernahmen bafelbfi bad btfc^offid^ Vmt;
mel^rere Don t^nen erhielten bie äRart^rerfronr. @ie koaren alle bi« ^um
Sbt ^elmgnnb aud (Snglanb geYommen. Ueber l^unbert 3a^re m&^rte fomit
«ette. 861
bft (Stfer M ^MttlcmM, tDe(d|e« ferne beflen Jtr&fte ber ^eifigen 9Riffton
im Dbetitimibe unb ©ad^fentanbe meiste.
3. 786 $. $Qtto.
4. 803 ^. ZanU.
5. 812 $. ftortqla.
6. 819 ^. dflnger.
7. 820 (>aru(^.
8. 825 ^elmguttb qu9 6Q(^en.
9. 829'@r(u(p^.
10. 840 @patto. A5ntg SubtDtg ber Z)cutfd^e gab ju Sord)^eim im
da^re 856 bem Ktofler ben S3o(b Sßoltmann, toelc^er bem @ott^arb«bcrge
gegenüber fi(^ )u ben 2Bo(fen ergebt, fomte bie t![if(^eret im SRubbac^e üom
SRönc^nrnffer an bi^ yw atten SZömevfIabt Sac^^ufen, bie r^ebem un!ed)a(b
SRUtenberg am Su^fiuffe ber 9Kub in ben 9Rain log. Xa« töntg(id)e 3)tpIom
hierüber ifi no^ in ura(ter beutfdjer Ueberfe^nng üor^anben.
11. 861 2:^eoberic^ tt)of|nte einem $romn}ia(conct( }n SBormd bei. Xit
SinfftOe ber ^nnnen t^enofifteten ba« ftlofter fo fe^r, bag mx 70 3a^re
lang feinen S(bt me^r treffen.
12. c. 940 ®obebo(b, ber mit grogem ®ottt>ertranen nnb f(ugem@eifle
bie t>eröbete Suttnrfifttte koieber oud i^rer Xfc^e er^ob. !I>a9 bi^^er üon ben
beutf<^en fiönigen fiber bad filoflrr ausgeübte ©c^n^rec^t gieng oon nun an
auf bie 3fir{lbifd^5fe )u ä&ttrjburg Aber.
2. ^eriobe wft^renb bed 9RitteIa(terd.
13. 990 Otto erhielt beim Aoifer Otto berfc^iebene @naben, o^ne
jebod) bie Hu^^ftnbignng ber bem f$fir{ibi|d)of ju Sßürjburg jugc(prod)enen
Aloftergflter bettirfen jn fönnen.
13. 1012 9{i(^arb flammte au« bem Saulanbe. !Der Aaifer $ftnri(^
ber ^eilige vermittelte bie gegen ben SM^^fc^of i« äSSfirgburg erhobene SBe«»
fc^merbe ba^in, bog btefcr Sanbedl^err bie gefd)e»Iten A(oflergüter mit bem
Dberl^eit^rec^t über ba« JHo^r begatten, bie ftioflergcifllic^en bagegcn bie
üerfc^iebenen @ee(forgf)e(Ien im Umfange be^ fttofierbejirfe^ t>erfe^en unb
balion (eben follten. !Der Sbt erniarb Derfc^iebene @üter in !Z)fim, Simbad),
Sobenfeim, @dfftg^eim nnb onbcrn Orten. (Sr erbaute ein nened Alofter«
geb&ube unb ®ottedl^and; Don tt)e(d)em bie )tt)ei alten Stürme an ber je^igen
Xbteüirc^e je^t mo^I ^errfi^ren. @etn ^eittgmfigiged Seben unb feine ®e(e^r«
famleit »ar an^ an^ftrt« fo ^oc^ geachtet, bog bie Sbtei %vXb i^n ju
i^rem 8orfiet)er enoa^ttc; 22 3al^re regieiie er fk, inbcm er bie 3«^*^
bie @tubten unb atte geifilic^en Uebungen nac^ ber alten
362 9tnorba(^.
Drbcndregel »tebcr^erftcHtc. ©ofclbfl tfi axiij fein 0rab. «w 20. 3uti
1039 fcf)(og unfer ^oc^t)erbtfnte Sater ;Kt(^arb btefe« Se6fn. S^ieBfit^er b««
Drbcn« bentcrfen über i^n, baß er nidjt genug gelobt toerbcn fönnc. (Sr
traf in ben betben fttöflem Smorbac^ nnb gulb bte Knorbnung, bag bie
9Rön(f)e bteX^aten Qu9ge}eid)neter 9R&nuer tren auffd^retben
unb bte 3Ranuffrtpte baüon in ber SibUotl^ef aufbetoa^ren
foUten. 3lo6) int t)origen da]^r{)unbert »aren im ftlofter Smorbad) t>cete
^ergantentfc^riften aud bev 3^'^ ^^^^f^^ geteerten 8(bte9 t)ot^anben. Unter
i^m tourben bte f^arflbif(^öfe t)on Sßfir^burg gegen bad fttofler biOtger, inbem
fte bie meifien in Xnfpruc^ genommenen jllofiergüter bemfelben fdienften.
15. Sßalt^er, neu ertoa^fter, ni^t beftöttigter Wyi, meil i^u ber 3:ob
Won jtociunbfünf^ig läge nacf) bem ?lbleben feine« JBorfa^ret« abrief.
16. (S^etiu; uttter i^m n)urben tierfc^iebene @iiter in ©teinbad) ertoorben.
17. SBruno laufte t)erfd)iebene tJrci^öfe in ©einflobt, .^arb^eim unb \ii
Xertingcn auf bem Serge SSurf. 3)er bcrfi^mte SRönd) Dt^Ion üou Stegen«*
bürg »erttjeiltc ein 9a^r ate ®afl im ftlofler unb ^iett am Seifigen Oflerfefle
eine erbaulid^e flnrebe an ba« 93o(! über ben Xejrt an« bem $falmiflen : „ber
§err fc^aut Dom $immel über bie SKenfc^cnfinber". ^nt 3)an!bar!cit über*
fd)tdte er ben flmorbad^m einige feiner jierli^en @(^riften. 2)er ejcforn^
mnnijirte Äaifer $cinri(^ IV. Keß jtoeintal ben bem ^flc ©regor VIL
treuen 9bt au« bem ftlofler )}ertreiben. !Der %bt ftarb tt)ie ber ^eilige ^))ft
@regor tt)a^rf(^einti4 in ber Verbannung.
13. Seonf)arb ober (Sberl^arb ertoarb ein ®ut in Sibirleim (^ulberingen)
C>ir«Ianb, Söttingen, ®ottbrec^«borff (@otter«borf) unb ftenningfeini (ftönig^
^eim). 2)er Sifc^of ginl^arb bon äßfir^burg (vereinigte bie ftird^en üon ^iU
bronn, 9tobinfeim unb @c^(ierfiabt mit berSbtei. ^lai) biefem Sbte regierten
tt)a^rf(f)einlt4 noc^ anbere 8(ebte^ bereu Stamen für je^t unbefanut finb.
19. Sobebalb; ituter i^m n)urbe 1138 ouf bem gtantenberg eineftapfOe
}u (Sl^ren be« Sifc^of« ©ott^arb üon $i(be«^eim burc^ ben Sifc^of Smbrifo
getoeil^t.
20. Äbel^m, abflammenb au« bem berühmten fttofler ^irfau, ot«
$rior t)om ®(f)önrain burd^ bie 9Ba^( ber Srüber jum Dber]§au))te beniftn.
(Sr fd)eint nad| ber erfien ^tit be« ftlofter« ber einjige ^u fein, Xotli)tx Don
au«tt)ftrt« berufen tt)urbe, to&l^renb f onft immer ba« ftloficr feine ftrüfte ^nr Sritnng
in fUti fetbfl fanb. !Der %bt berief bon feinem Stammftofler ^irfau einige
ÜWitbrüber unb fhßtc bie bei ben toertoirrten ^üUn gcftörte fttoflcrorbnung
wieber ^er. Son biefem $irfau t)erbreitete fi(^ ein neue« rege« 2eben in bie
beulfc^en ^tUtn.
2U Otto.
Sebte. 363
22. Subiotg. ttntet i^si eroberten 9t&uber bte frfle ^rmifenburg ; ber
ftatfer griebrtd^ I. lieg fie vertreiben unb bte %urg fd)(eifen. Um btefe ^^tt
wohnte ^ter t^cinrid), abflammcnb aud bem @efrf){ec^tc ber ^rrn uon
9{ofenberg, bei bem 11rfir(^(ein am Smor^brunn , arbettenb für bie @f)re bed
XHer^öd^flen unb bad $ei( ber @ee(en.
23. 9tt(^arb. fU9 ber (Sb(e Rupert t^onSDüm 1197 mij Spulien }og,
f<!^enRe er ber flmorba^er SRuttergottedfirc^e mehrere ^rei^öfe. S)ie Siebte
na<^ 9ti^arb ftnb nic^t befannt. SBeit ber ^ntent grögtent^eite oud Sbeligen
beflanb, aurben ben ant^ertoanbteu gamilien man^ ^oflergüter jugetoenbet.
©egen bie Orben^regel »urben bie jltofierertrdgniffe jtDif^en bem 96t unb
AonDent get^eitt. 3)a}n lamen no^ bie Sebrfldtungen ber C>erm Don !Cftm,
toelc^e i^r @^irmt)ogtre(^t mißbrauchten.
24. 1234 ©ottfrieb ertoirtte, bag ber $apfi dnnocenj IV., bei bem er
|>erfön(i(^ bie @a^e betrieb, bem @(i)irmt)ogt jtonrab oon 2)ürn bie ^erau^^
gäbe ber ^(oflergfiter befallt 2)iefer {ttd)te ftc^ baburc^ }u ent{(^&bigen^, bag
er bie ßloflerfrauen t)om ©ott^arbdberge tu ha^ ^(ofier Seligent^al t)tx\ti^U,
unb fic^ bafelbjl eine S^inS^^rg anlegte. Xod^ ber $apfl t)erbr&ngte ben
@inbring{ing unb }n)ang i^u, ba^ Srauennofter auf biefem Serge t^eitoeife
U)ieber^er|ufte(Ien«
25. 1256 Sßipert lieg, um in biefen3eiten bed ^aufhec^te^ ftcf) über«
natürliche ^ülfe }u t)erf^affen, }u @^ren ber ^eiligen filoflerpatronin SRaria
an iebem ©aindtag eine eigene Snbact|t t)on ^ftngfien bi^ jum Sbüent galten.
Der S<^imit)ogt Ulric^ t)on Dum jeigtc ficti bem Ätojler geneigter, at« fein
35ater Äonrab^ inbem er oicle unrechtmäßige ®üter l^ciouögab. Unter bem
^eiligen SRegopfer legte er l^ierüber eine Urhtnbe auf ben S(tar. 31m 19. 9Rai
»ei^tc ber 9ifd)of ^einric^ t)on SBürjburg eine Äapettc in 9teic^artöl)aiiffn.
26. c 1270 Unter $einri^ t)on ^öpfingen üerfauftc Utricf) üon Dürn
afle feine ©erec^tfamen auf bie ©tabt unb ba« ftlojler »morbac^ on ba«
(5r3flift SWainj um 500 fetter, »obur^ ben öieten Dufitcreicn ber ©c^ufj*
unb 2:ru$t)ögte ein 3!^^ S^^f^tJt n)urbe. Son nun an fianb bad fitofler in
weltlicher $inf!c^t unter bem jhirflift 9Rain}, b\9 ed 1659 auc^ in geifMic^er
Sejie^ung ber ßrjbiö^efe SRainj cint)erleibt tourbe. «te ber ®ct|enl 3ol^ann
t)on Srbac^ gegen bad filofier fl^ (Eingriffe ertaubte, belegte i^n bad SRain^er
(Soncil mit bem ftirc^enbanne. Da er bugfertigen @inned ©enugtl^uung ))er^
fpraci^, bie i^ auferlegte @trafe Don 16 $funb $eUer jeboc^ nic^t beibringen
fonnte« fo Derpfönbete er bem JKofler atte feine Steckte in Sieuenborf auf t>ier
da^re »on 3Rartint 1280 an.
27. 1284 jtonrab Don Sc^Weinberg. 9(9 er um Sefl&ttigung feiner
SEBa^I beim $apf)e einfam, wie t9 bamatö üblic^ war, bewarb er fu^ 1285
864 Umthai).
wn Seflftttttgmig eineiS \>ön elf Stftj^dfra terlte^fneu KMaffed ffit biqenisen
©laubigen, tortc^e bte fettigen ©atramente empfangen unb bad fitoßer ttiitcr^
ftfifeen würben. S)er 6ble SStpert 9tüb ))on »übenau fd^fte bem hofier
©ftter in Sobenfam, ®öben)| (®ßn)) unb Seggebad^ (Sßetfbad)), kDogcgen
bad jttofler il^n mit anbeten ®ütcrn belohnte. S)ie ^mt \>m IDitren, me^e
no(^ auf ben au^mfirtigen £Ioflergütern Sc^ivm^enn maren, fuc^ten i\ftt alte
®<i^nlb gegen bad 5(ofier burd} biflige S^erf&ufe an badfetbe ju ffl^en. Xit<^
bie $errn t^on Sre^tngeu oertaufteu 1292 i^re ®efaUe bafe(bfl an bodftloflec.
28. 1298 ^riebric^ genfer and ber gfamifie bei* $emi Hon 9Bei{er.
Unter i^m fc^enfte Stf(i)of äRangoIb bte Pfarrei 9l5g^eim in SBörtemberg,
beren ^itiat äRitte(f(^ef(en) unter B^t^^i^^^ng ^^ Xuerba<^ unb Unterfc^fleH}
)ur Pfarrei erhoben mürbe.
29. 1308 C^ei-mann. Ulrid) bon (Dum trat jur Pflege ber ftranfea
einige ®üter jn Sleuenborf an ba« ftlofler ab; ber ©ifc^of bon SBfirjbnis
bereinigte 1311 bie ©tabtpfarrei gorc^tenberg mit ber Stbtei.
30. 1312 ©erwarb ermarb in SJeubrunn unb ®9<jingen ®utcr unb
laufte in SBatflabt i. 3. 1315 um 117 ?funb $cöer brcije^n SDtorgcn SBcin*
berge mit einem 2&o^n^aufe.
31. 1316 Otto.
32. 1318 Sbcr^arb SRüb t)on SoDcnbcrg. Subwig ber »aijer fügte
bem Slofler oiclfac^en Sd^aben ju, jebod) erhielt badfelbc üerfc^iebene neue
SectforgfleHe«. !l)iefer äbt ftiftctc ein ?id)t, me(d)eö in ficben ficrjew an bea
gcpen ber jc^utaufenb SWart^rer, $eter in 5Banben, 9)?aria SWagbalcna unb
Äatijarina brennen foüte. 33a(b mürbe ein funjbottcr Seuc^ter mit fieben
fterjen angefc^afft, bie auc^ an ben übrigen ^o^eu ^t\tm, fo lange bad ßlofler
beflanb, angejünbet bie ficbeufac^c ®nabe ber ^eiligen ©aframente oerfunbeten.
3ur beffercn Scforgung ber ©laubigen würben öerfc^iebene giüalc ju ^^fan-
firc^en erhoben, fo $)ainftabt 1340, früher ju Su^eu gehörig, $>aujcn, Sber*
ftabt, $ebifam unb anbere.
33. 1341 ©ottfrieb t)on Surj, unter bem auf 3[norbuuug be^ %if(^ofd
£)tto mieber bie beUagendmert^e £^eilung ber £(o{lergüter iWifc^en bem Slbl
unb @ont)ent eingeführt mürbe, Üjvixd^ wie in 92eu{iabt a. SR.
34. Sriebric^ %tr^\tx, Sßü^renb feiner 9legierung übergab bie SJtttue
^ma \>oi\ Dtterba(^ bad Vermögen i^red erften äRanne^ an hau IHojier
unter ber Sebingung, bog fie täg(id) ein ftloflerbrob unb eine ^albe äSeiib
Portion auf Scbendbauer erhielte. 93ei ber Uebergobe i^rer ©fiter, bie |d
£)tterbad) Hör eiuem Hollen ©eridjte, bem ©c^ult^eifen unb ben @d)öffen mit
SKunb unb $aub t)otl}ogen mürbe, ^atte fie ein grünet 9tei« in ber $aob.
iUUt. 365
3)er Äbt tt)eit|tc feine festen öier öa^rc ber ©eelforge in ^tü, ftir^jeO,
toofetbß er mo^nte unb ftarb.
35. 1397 Soppo Don ^Qe^^eim. Ißopft 93onifaa EX:. geftattete 1399,
bag in ollen filofierpfarreien, beren^of)! bomate 40 betrug, bei (Erlebigungen
flott ber 9Be(tpriefier Don nun on JHoflergeifUid)e eingefe^t n^erben follten.
2)ie Stuben oon SoUenberg enoiefen f!^ ote äBo^(t^&ter ber geifUic^en @e«
noffenfc^oft; bedgteic^en bie $errn Don Sec^bod), t>on Sicfenboc^, üon
gronfenberg, Don ^eufer, Don !Z)ürn ; manche Don i^nen ^oben in ber olten Xbtei^
firc^e if|re 9tu^efl&tte eno&^It. 3)er !lbt 99op))o befiimmte Don feinem $riDat«
vermögen 6^3 $funb ^efler fotoie! 32 $eDer in ^eic^ort^^oufen ju einem
9al)rtog für feine Seelenruhe.
Um biefeäcit entflanb bieäßodfo^rt jum ^eiligen ©(ut in Dürn,
boö nun SBottbürn genonnt tuurbe. Ser $riefler ^einric^ Dtto, wirb erja^tt^
^otte bei Serrid)tung bed ^eiligen SRegopfer^ ba9 UngfüdE, bog er nad) ber
^eiligen SBonblung ben Stüj auf bod untergebreitete ftorporottuc^ ou^fc^üttete .
Stuf bem Corporate brü(!te ftc^ bie ©efiott S^rifli au9, wie er am Jhreu}
^ieng, umgeben Don mehreren blutrot^en mit S)5mern gelrönten Häuptern.
Dbgteic^ mehrere ?eute ben Seid) umfoflen fo^en, fo wollte ber erft^rorfene
^riefier bod) bie ©arfje geheim l)alten. (Degl^alb no^m er, fobotb ba« Soß
fic^ entfernt ^atte, einen ©tein awe bem Sltor unb Derborg ba« jufammen*
geraffte Äorporat in ber t)iebur(^ ent|tanbenen Deffnung , nac^ onberen ©agen
6n einem Sei^enftein im onflogenben J^r(!^]^ofe. SiU ber ^riefler balb nocb^er in
rine t5btli(i)e jh'an%it oerfiel, würbe feine ©eete wegen bed gefc^e^enen Sor^
folle« fe^r beängjligt, biß er SHe« öffentlich einbcfannt ^atte. 9?arf) feinem Jobe
fonb ftc^ bod jtorporol mit ben ^ti6]m Dor. !Da6 Solf fanb ficff beim 3(n«
fdjouen beöfetbcn in feinenu ®lauben an bie ©egewort 3cfu in bem Dcrwan*
betten Äel(l)e beflÄrft, um fo meljr, ote aud) SBunberwerfe bti Sere^rung
biefe« ^eiligt^ume« gewirTt würben. Die« gefc^a^ um baö Sfo^r 1330. Am
30. 9[pril 1445 Derliel) $apfl (Sugen IV. benjenigen einen Hbla^, xotli^ in
ber 3ro^nle1rf)nom«oftaD baö ^eilige ©tut juSBoDbüm Derel^rten. ©egcnwftrtlg
^ot biefe SBoQfa^rt einen öugerfl }a^lreid)en 3><fP^4 befonberd au9 bem
bobifc^en Dberloube unb bem fot^olifc^en 9l^cinlonbe. !Cie Senebictinerpriefter
bed auf brei ©tunben benachbarten jttofler^ 9morba(^ tjotteu jur Seforgung ber
@tftubigen ein weitet f^elb an biejer iBaQfa^rt ]jum i)eiügen Stute. Sor brei
do^rje^nten würben amtlich 32,000 äBoOfa^rer gejö^lt, wetd)e am ^ro^n«
leic^namdottoDfonntag bod ^1. Slut befuc^ten ; in ben jüngflen dorren i)at ber
S)efU(f| bebeutenb ftc^ Derringert. 9lm 22. duli 1867 würben }u Kaiftn
60,712 ÜRenfc^en ge}&^tt, Wett^e an ber ^.^eitigt^um^fal^rt'' 9[nt^eit normen;
freiließ ifl biefed Dielbefnd^te fjfefi nur aOe 7 dal^re unb nic^ im — „Sobif^en."
366 amor6a<^.
9m (Snbe btefer ^niobe fe^en xoxx ha€ ^u^ bed fettigen Kmor bem
©nflurje no^c; t9 fonntc f[(^ ber ©trömung ber 3«^* "i^^ entjic^n. !Kc
S^riften^eit ttar bamate tief erfi^offt, unb beburfte im Raupte tuib in bra
®(iebern einer burc^reifenben Umbilbung. @o fel^c (am bad e^nv&rbtge
$riefler^ou« ^erab, bag bic l^itige äBo^nfiätte @o\M, ber Ort be« ©ebeted
unb frommen Sanbe(d in eine SRörbergrube bermanbeU nmrbe, tnbem ftd^
bie SJtönc^e einanber blutig fc^Iugen.
3. ^eriobe loft^renb ber ©(auben^fpattung.
36. 1406 £^eobor(<^ Don ßunig« ober ftönigl^eim, t)or^er $farver in
Hmorbad), tt)egen feiner Snergie jum HbU erhoben, t)erbiente fxi) ben Stamen
cined ftrengen ^terd unb 2Bieber{)erfielIer^ be^ ^tofierlebend. Statt ber
Slbettgen, n)e% bid^er bie ^(oßerfrei^öfe tiertoattet Ratten, fieUte er ®eiflU(^
(uid bem Sonbent auf; er bereifie bie einjetnen $üfe unb !Dorfer, um bot
einem ©ef^wornengeric^tc oÖe ginfiinfte nnb Siechte be« filofter« jur Ser^
t)inberung tion ©treitigfeiten feftjufieUcn; ein beritteuer 33ertt)alter^ moju er
1409 iüRartin t)on £tterdba(f| ernannte, foUte aQe ^(oflex*gef&Ue übertDod^en.
Xtv ilbt mo^ute bem Qonci( in (£onf)an3 bei unb erlangte t)on bem babri
ernannten $opfi äRartin Y. bie Sefi&ttigung aller ^loflerpriuilegieu. 9kd^
Suorbnung bed Soncitd fu(^te ber Sbt bie, atU firenge Sieget bei beu SD^onc^ii
einzuführen; ber SBiberfprurf) erreid)te aber einen foId)en ®rab, bag biefetben ben
$rior auf f^anb(id)e 2Beife töbtetenü !Der %bt fal^ ftd) geamungen,
bur^ reiftge ^ned)te ftc^ jur d^or, ber ßirc^e, bem Xifdie unb SonUent, ober
xoo er fonft ^ingieng, begleiten ju laffenü ©pöter berief er ^ie^u feines
Sruber Sonrab mit feinen Stntijttnl Sluc^ ber^dtüb bon ber SBitbenburg
unterflil^te i^n. Wlii ®otted $ülfe fe^te ber %bt bie ^Reformation burd).
Da ber Sonbent balb nur auö neun ^riejlern beftanb, würbe aller 5(et|
auf $eranbilbuug Uon gutem 92ac^U)u^$ aufgetoenbet. 9m 17. ©eptembcr
1428 |(^(oB ber berbiente $$ater bie 9ugen, ben gtoei Srjbifc^öfe t)ou 9Rain}
}u it)reni geifili^en Sßat^e, unb bad $rot)in}ialcapitet ju ©eligenfiabt 1422
}u feinem Sorfi^er getoo^tt ^atte.
37. 1428 ^einrid) üon ^mig, Sruber^fo^n beö vorigen %bM nah
aviij ©eifledtoenoanbter bedfelben, fe^te bie begonnene iReubilbung be^ £(Df)rr«
(eben« fort. @r na^m 2:^ei( an ben weiteren Drbendcapitetn }u Kugdbnrg
1432 unb 9}fimberg 1439 fomie 1441, bedgleic^eu am SoncU }u Safel 1453;
aud) unternahm er eine Steife nad) Stom. Sr fieQte bie burt!^ einen Sranb
^erftörten ßlofterbauten toieber {|er, fonnte {cboc^ aud ber^anb DonS&nbem,
weld^e bad £(ofler überfiden, nur burc^ ein fc^mered 8öfege(b3fi<4 befreien. ^
«ebte. 367
9Batter6a<!^ erbauten bte (Smao^ner 1429 eine Stc^Ut an bmi $(a^, an
XDtlifm man mehrere @amdtage l^inburc^ eine fterje ^tte brennen fe^en.
38. 1456 Oobolu« t)on SßUnba^, Sßeitbad), gerügt aü ein gele^ilrr
unb Drrß&nbtger ^andüater, fd)affte bie reiftgen fine^te niieber ob, ba fie ^n
üiel fofletf n nnb übermut^ig würben ; er fiettte einen Don ben &rben%ifllid|eu
jiim Serwatter auf unb fc^log fic^ an bie »nröfelber ötnigung an, bereu
S^crorbnungeu er jur ^thmi bcd Drbendlebenö in SOem burc^jufül^ren fuc^te.
3u SSSeitba^, Steuent^al, @otter^borf n. a. erwarb er mehrere (Sfiter*
39. 1466 do^ann bon Saben^aufen regierte (obendwert^ im ®ei{k
feiner noc^flen Sorfa^rer. Unter i^m gab 1470 ber Sifc^of t>on SBür^burg
einen 9blag Don 40 Sagen benjentgen ®(&nbigen, tectc^e bie bamate fe^r
befuc^te SBaDfo^ jur SRutter ®otted in <S(^neeberg begeben »ihrben. !Die
jo^Ireid^en Dpfergaben ber @I&ubigen emidgU^ten atöbalb einen anfel^nltd^n
fiirc^enbau mit brei 8((tftren, toe(d|er 1476 Dom S$ür}bnrger SBei^bifc^of
do^tt auf 9Raria Opferung confelrirt würbe. 9loc^ je^t tfi an biefem Sefl^
tage fomie auf SRaria @eburt ^a^treic^ SJerfammlung ber @(&ubigen bafelbfl«
993öc^entlic^ au jebem (Samstag tooSte ber SonDent bid }nr Huflftfung be«
^oßerd 3U biefer nur eine 93ierte(fhtnbe in bem fruchtbaren 9Biefent^(e ent»
(egenen SRuttergotte^ftrc^e, »ofetbfl ein ^riefhr ba« fettige 9Regopfer Der«
richtete, mft^renb bie fibrigen bie Heinen Staggeiten beteten.
![u(^ eine Serforgungdanflalt ffir mftnnlic^e unb meiblic^e
$erfonen finben mir f<^on Dor biefer 3^it in bem filofter, inbem ber
SKainjer (Ergbifil^of ^iet^r 1461 ben aU^erfömmlic^en 9rau(^, berg(eid)en
Seute in einem eigenen $aufe beim ftlofter ober auf ben !(öfier(i(^en au««
tDÜrtigen $dfen atö |,$frfinbner unb Setfc^meflem'' aufjune^men, belobte unb
beßdttigte. %m ber nörblid)e Seite ber Sbtetfirc^ ftanb bie mit einem eigenen
Sturme Derfe^ene ®t. 3ofep^«IapeQe mit bem ®pita( für biefe £eute, bie mit
i^rem l^eiUgen St^u^atrone dofep^ Srbeit nnb @ottfe(igfeit tf|eilten. Von
ben Sd^weben entmei^t blieb biefe ^opette gefdftoffen , bis fie Sbt Engelbert
ttm 1734 mteber ^erfleflen lieg. — 993ie gut mochte e« fo ein Arbeiter tjaben,
ber fein Seben lang an einem Orte blieb, im Serg(eid) ju ben unfrigen, bie
oft ba« ^albe da^r nic^t au«^alten I5mien ober mögen; mie gut modjte ber
Arbeitgeber bnrc^ biefe Seute befteflt fein, bereu dntereffe auc^ ba« be«
eigenen Stofler« wor! —
40. 1484 do^ann (Bäftoah Don eeligenfiabt.
41. 1503 feter äBinter Don Su(i)en. «(« an ben feflgefe|ten 2:agen
bie filofteruntert^anen ben feit einigen dal^rje^en ^erfömmlic^eu (gib ber
3:reue bem Äbte (eifleten, »iberfcftten fi(^ bie Ämorbac^er bagegeu, »eg^atb
fte ber aRainjer Srjbifc^of baju jtoang. 3)er SRUtenberger Sfirger do^onn
368 Hmorbac^.
@tum)yf fttftete ba« Srettag^ettute jur ©c^bung (S^rifH, wtM^9 Scf^of
©ottfrieb 1447 ffir bie 3)t5)efe eingefü^il ^atte.
42. 1518 ddtob 3n>ei^el ooti SBaObftnt, tinter bem bte Saitern ba«
ftloflev berwafitten, tote oben bemerft ifl.
43. 1532 Sabin (Sfil^iDtng oon jtöntgl^ehn.
44. 1542 9Ratt^tttt9 $amen.
45. 1546 dobohi« ©tromenger t)on 9Rtd)e(|tabt.
46. Xl^eobalb ©romfic^ oon ©(geringen. Unter i^m fielen beim thtf-
fierben ber {^errn bon 2)ftm, beren le^ter €<!^iDeifarb ^te§, ade Se^en Qn*d
^(ofler prücf . Dagegen ertnud^fen bem JHofier in ben protefiantifc^ 3>9nafien,
bie fiberall ^rebiger ber protefiantifc^en drrtt^re etnbr&ngen tt)oflten, luue
®egner. S)ie ®tabt Smorba^ wnrbe tren im ©tauben gelben; man<l^
ou^n)&rttge (Semeinbe würbe bemfelben entriffen. Std bie ^rau ^rontfa
9tflb W)n Sdttingen in bem bei Suchen gelegenen Orte SGBalb^fen ben
fat^o(if(^n ^forrer $eter 8tnl 1571 gewattfam t)ertrieb, fe^te ber Übt btefrn
vertriebenen Pfarrer tt)teber ein, fo bog biefe gon^e ^forrei l^iebnrc^ bi^ auf
ben gütigen !Cag in ber rechten Steligion ergaben mürbe. 8n anbem Drten
bermeigerte bad Siofttv ben liflig eingefc^obenen !Z)ieuern bed reinen ober qii^
reinfien Sorten jebe Snertennung oi^ @ee(forger.
47. 1584 3o^n Sanmann bon SKibenberg mirfte mit bem j$ärflbif<^of
dutiud aü mfirbiger Stoc^folger be^ t|ei(igen Vmor mft^renb feiner langen
j£^&tigfeit tren an ber äBieber^erfieQnng ber %e(igion. Vtc t)er!aufte ber
Samitte bed Sifc^ofd, ben ^rrn üon (i6)ttt, ben ^ei^nt gn Xipperg, mofeVbfl
eine tieue $farrei unter 3u^it><"9 ^^^ t^ibate ^ornbad^ errichtet mürbe.
@r mar mie fein Sorfa^rer ein Sefc^fi^er ber Siffenfc^aften , meg^tb i^
mehrere geleierte 9Berfe gemibmet mürben.
48. 1617 (Sr^rb Se^enbeder bon ©eiffen^eim im 9t^eingau. ^fl,
junger unb ftrieg bereiteten i^m bie ^örteflen Sitterleiten. 3m S^obedfa^re
br9 Kbte^ erlagen nod) a<^t (Sonüentuabn. Sei ber fc^mebifc^en Seft^na^me
trug ein Cut^erifd^er dfingting aud ber Xbteilir^e bad feibene fileib eine«
SDtuttergotte^bUbe« frebel^after Seife ^etm, um ed ber fd)mebif(^en f^ran feine«
^oufe« 3U}ueigntn, bfigte iebo«^ feinen ^dotl hamü, bag fomo^I er ate btrfe
gfrau an ben Sugen erbtinbete. !Z)iefe Sbnb^eit mft^rte fo lauge, bi« ba«
^(eib mieber ber ^immeldtönigin 3urfi(!gegeben loar. Son nnn an mürbe
ba« Jileib ber öffentlid)en Sere^rung au«gefe(t.
49. 1635 $rafto Sruc^er bon 9ß5rt^. Statt ber bieten mit Xob ab^-
gegangenen Drbendpriefler tonnte er nur Dier neu (Eintretenbc gemtnnen.'
@o fe^en mir nad^ jeber ^riobe über ben non ©Ott gepflanjten hofier«
bäum im Cbenmalb ben äBinter ^ereinbred^en.
«ebtc. 369
4. ^eriobc tDä^rcnb bcr ncneflcn 3«^*'
50. 1639 $(Qcibn^ ^Ud. @ott ^at ft^ btefed £)rbendgeifilü^rn bebtent, ^
um ba« t>on ben @(^tt)eben umgeflüTjte Jtlofier toteber aufzurichten, tt>te oben
ixrn)ä^nt umrbe. @r n)ar ber rechte %Ud auf ba9 ®(^n)eben(o(^.
51. 1674 Sö(efKn SRann tion aSftriburg, t)orl^er ^famv ju Su^n
mtb Smerbac^, toirlte in beut ©eifie bed et|rtDürbtgen Sorg&nger^ $(actbud
fort. @r UQ^m 46 düngtutge jum ^eiligen Drben^flanb auf, üon loel^en
fr bte ta(rntt)oQeren jur DoOß&nbtgen Su^btlbung auf bte Uniüerfit&t nad)
9ßuT}burg unb 3Ratn} f^tcfte. @r bereicherte bie S3i6(iot^f. (£m SRann
bed ®ebete9, ber ^Betrachtung unb Kbtöbtung na^m er }ur Sefriebigung feiner
Sebürfniffe mit bent @eringflen Dorlieb, flanb tro^ ber ^uftgen Seibe^anN
fetten äRorgend f^on um 3 U^r ^um fettigen 3)ienfle ouf, unb fuci)te bie
geiflige @amm(ung burc^ bad Sefen ber erbaulichen Schriften in SOen gu
erhalten. 9ta^ bem SBeifpiele onberer Alöfter tourben bie Setroc^tuugi^punfte
SIbenbd t^or^r bei bem Sbenbgebet gegeben, ^nt $ebung be9 (E^oratgefanged
lieg er in ber abteifirc^e gtoei Orgetn errichten, bereu eine mit 32 Xegiflem
Derfe^en ein oudgejeic^neted SBert mar. gfür bie ftirc^e fc^affte er ©emälbe,
jn>et ftlberne Armleuchter, fe^d ftlberne Sampen, ein fdbeme« SDlHttergotted«^
bi(b fomie fonfUge gotbene unb fUbeme ©erät^e an. S)a9 Airc^Iein guS^ren
bed ^eiligen Sonifajiud 3tt)ifci)en bem fitoßer unb ber Xbteilirc^e ))erfa^ er
einem onberen 9(tare. Sr trug aQe @c^u(ben bed ftloßerd ab. $on ben
Sranjofen oftmals t^ertrieben na^nt er in befferen ^tiUn t)&ter(ic^ bie Ser^
triebenen auf. 97ac^ bem erßen geiflßc^en $trten bem ^eiligen Smor führte
biefcr Söleflin ober „^immtifc^e" am längftcn ben ^irtenfiab, nftmli^ 42
3Q^re mit (Sinrec^nung feiner Kmtdüermefung. (Sr {larb im Alter t)on 77
3at|ren, moöon er 57 bem Drben getoei^t ^atte. 3)iefer „SWann" »ar me^r
ate eiu ^Dtann.
52. 1713 @anDerab S9reunig bon SBaKbarn tt)ar )>on nnferm SRainjer
äBei^bifc^of aU !Z)ic^ter gefrönt toorben. 3n ber ^eiligen ©oite^getel^rt^eit
befag er OorgügCc^e ftenntniffe. 9(0 Hbt beförberte er bie (S^re @otte0. (£r
beUKic^ forgfftltig ^lät ^töi^tt bed ßloßer^. Am 18. dutt 1721 loei^te er
eilten Siragaltar für bie ftirci)e ju 9tei(^art01^aufen )u (S^ren be9 ^eiligen
SDtauritiu« unb feiner ©enoffen, welcher noc^ jeftt ber Äirc^enpatron bafelbfi ift.
53. 1725 3ofep^ $aberIorn t)on Slmorbac^ ^atte im Älter öon 21 3a^ren
1694 in bie $änbe be^ äbteö ©anberab, ber feiner SKutter S3ruber mar,
bie ^eiligen £)rbendge(übbe abgelegt unb barauf 3U 9)2ain} ben Doftorgrab
in ber ©otte^gele^rt^eit unb tu ben beiben 9?ed^ten erlangt. iRac^bem er
ad^tje^n da^re taug bad geiftUc^e ^irtenamt }u Sud^n t>ertt)altet l^atte, berief
i^n bie SBa^I ber äRttbrüber jur i^eitung bed $(ofler6. Ate man i^m ^ieju
99. «int, ftUflCTbtt(( b. DiScefe SDftvaBnvg. 24
370 Xmorfcac^.
®Ifi<f tD&nf(f)te, onftDortcte et mit X^rOnen in ben fb%tn, witi er bie ©äfam
ber übernommenen Sürbe ffi^Ite.
54. 1727 (Engelbert ßtnba(^r 9on Suchen« nnter loelc^m bad taufril!
i&^rige dnbtt&untdfefl bed Atofierd gefeiert unb bie je^ige Sbteilirc^ erri^
tt)uvbe. @ie birgt fein ®rabma( in fc^war^em SRarmor.
55. 1753 ^QQcint^ Bremer t)on Sobenburg, ote %bt im Stter
82 darren am 26. 9Rai 1794 gefiorben.
56. 1778 Senebict fiütj^eimer, 1731 }u Zauberbifc^of^^eim geborn^
$rofeg 1754, ber (e^te Hbt. (Sr mt jubor Pfarrer in äßeitba^ vaH
Smorba^, Oelonom }u 92e(!arfu(m unb $rior. 3n bem do^re 1778
erhielt er bie abteili^e Sßftrbe; na^ Supfung . bed priefiertic^en Serttndl^eaf
flebelte er nad^ SKiltenberg über, mofetbfi i^n ber Stob am 14. 3Rat 181&
^intoegnu^m; er bett)o^nte ba^ $aud nftd^fl bem Sngel gegen bad Sögctd»
t^or unb fanb fein @rab in ber $farrtird^e.
jRod^ Ruberen betrügt bie ßa^I ber ftloßeroorftonbe, loa« tt>o^I gimip
(ic^er \% bie @umme ton 64 .Siebten; tt)a^rf{^ein(ici) finb ed noc^ me^r.
Z)em äRönd^SfleiS unferer Kmorbad^er k)erbanfen luir iene proc^tigct
SBe« unb $nttt)äffetungdfu(tuten in ben tiefen frm^tbarei
X^&(ent fotoie auf ^od^ebenen unfereS ObentoalbeS. @te tonten nnfeur
heutigen ^nft }ut)or.
3n ber ncueftcn Qtit tuurbe fel^r bcjtueifett, ba§ ber l^t. amor
ber @tabt Smorbad^ ben 9lamen gegeben ^at. „3ftan Derntnt^
l^ei^t e«, ba§ ber Slomc Ämorboc^ Don einer Art Äirfd^cn abpleitei
fei, bie ftd^ bort finbcii, Ämer ober Simmer genonnt" ").
ÄDcin bicfc öorgeblid^c »mmcrf irfc^c , bie bebeutenb mc^r feii
foQ, atö ber Diele Sa^rjetinte niirffame l^eilige Sbt SImor, finbet %
in ber Smorbad^er ©egenb gar nid^t Dor; fiberl^au^t toeximt bafelbp
im SSetgleid^e ^u onberen Orten unferei^ iBiSt^umil nid^t fe^r uidr
^tfd^n gebaut. 3n unferem ganjen 9legierungdbe)ir!e befinbet f«|
nur ein einziger jiemlid^ obfcurer Ort, ber feine« ^Benennung M
fiirf^n ^at, n&mlid^ ber Sirfd^furter $of bei Orreubenberg, \odSftt
*) «rd^io b. Ijiftor. Scieinö 53b. 18 6. 4 ober ©eiljbifd^öfe »on Sursbura Mt
Dr. SHeininger. 6« ifl bie Äir(^cngcf^ic^tc $)eutfd^tanb« oon ^letlberg citirt. 5Dtffff
©(^riftfleüer ^at quo bem (Sommentor t)cn ©cT^art I. 356 gefc^6)>ft, »ofelbjl ftdj go;
bie obicjen ®otte üorftnben. SlHein biefer toerbieuPDotte frSnfif^ ©efd^it^tft^rdbcr ft*
^Sufig unballbace ©el^u^tungen auf, unb tft barum f(^ott oft in einjelnen ^infia
loiberlegt loorben. 9(u^ leugnet ^Jtettberg, tag unfete rubmret<!^en klebte ber erficn i^
ie ^ifc^fe ober Ql^artprer gewefen. ^ca IBSettere ifi mo^l not^ auf)ttfl&ren.
1»} MMriMia ÖL fBifl ■«■ i^Mt Imaifis "a^ »■« ■ riiw ii
i«i koB «i ^u mi il t Mf taBBKlrtHK |h^ Hcika. ii Ina
>MB fii% ia ka» «ifrbnil^ tcscfaa, Mna Ma «aHB Wmm «U
ciiTalt tnfeeaiiöMiift, Mk^cicnacaaiagdcB. Cl yafet §">! •■?
n|crrdäiMktciaa|(>r Me yn taa^ism kcalMfea tt^ra*Wa
MrfeS feafk itaci etäf «atai aU bai $A|jlr liaikfca. «KStiiii!^
ifeer cm flagtl jiU aa<^ bk^, aU da ^cilger, ja ca^, akr ai^
3" d^it Mik ciat ojcM €k^iu aaifcm tet, ■ara §cit(M
laaa^ »nkcB bnH, ka| laag aar fargePrrgiidhiai da li a iij d ^
Sfltb aa bki« Crte be^uAca ^obc ZbotMul^ ift ci, W| iei kr-^
ffä^ ÜSkcni oftaali k^ kcr iiaalkl^ &m. ant taa lateiaHilea
Stock 9mK ie^ntfatt, sefci^ amk. C» ^otte alw Mefec Cit
fii^er fii^aa bca StaaKB Sufiuil ober auf Ittleiaikl Waiamt g rtta § fa .
aa^ Ubm mOcb ka Saani smi dacBi 9ä(|leia aHetau MUH
Siciail %ei§t. Mcia bufti JSöil ^ria acdicrt y^oaa M^ i m. €taafcca fa^
Mr, c|e c< ant bea&aartei!|er fBifkni fi| aatiaift. {eiaai Sbnaca.
£an| aOc biete Sofn^e faaa ^i^jlcai aar bie SUgG^Int
icsinbct Mxbea, ba§ i^ica 9amat bir Stritt «a»iWi| aai| bm
akr iram S^iB^« "^ S«sel ■• ^ aobaalea CBaae. 8aa bcr
K»g(ti|tett icbail bi« far t^atÜi|(H|ea StrHiilteit ijt eiae
ifilaft es fiegt für bie seMä^i^e «Hrttaat am^Ut
cm fcagaitiscrScfitftaiA aaa faji taafcäbd>|« «ot. mddfet
teil bergleälm gdelrtr «a«ilai|te ak|t aobriatt Mrim baa. C»
^fii^ filaabcr Sbt 3afg» i 3. 1515 aajrtca gdc^ctca 2iit|canai
gmibe ifecr bkfn ari^ttsm faatt ja Sat^ g()09ea, mUlec i^ bk
dafaile «atawrt 9ib/aiadii| bec galba a(ta| Ihgiafncb ^ale
|i^ i 3- 990 aafieieulBd. ba| bec Ut Aaac bcr 6tabt«ambaij^
IBediagS faaa aua ciaiaeriica, ba| bie fbantoj^ VOm^
{((ft bie je^ fo fc^ oa«eiBa]d>eTge^eriie «blettang t^loeife acT'
ft^dbct^obea. di ift ^tfai^, bog twr einigeaSoli^niibertenaiil^tber
nu^ berö^rte ^ %nor, {oid)ent aielai^ ein anbeier ^eiliger gleid^
9taKai an« 8U< ia gcaafccM^ aU Oriabec bei filofleii aab bec
24«
^
372 $o{}ftr(^eii.
@tabt in einet eigenen Segenbe angegeben tt)urbe. 2)ie{et {^eilige aus
t^ranfreid^ l^at fd^on um ba^ Sol^t 670 getoirlt unb ift n)enig So^re
barauf geftorben. SHlein ber Senebictiner $. dgna} @ro)))) l^t in
ber $rebigt bei bem taufenbjlä^rtgen Subiläunt bed ftlofterS Hat na(|^
gemiefen, bag biefer fran^öfifd^ ^eilige in ^morbad^ bie ^riftfic^
Sultur bucd^aud nid^t begrünbet ^at, fonbern bag bad unfterblic^
SBerbienft l^cöon nur bcm ^(. 2lbt Slmor, ber ml fpäter lebte, gebührt
Obgleid^ biefeS Slofter baS cUtefte unfered iBii^tl^unt^ ift, »irb
bod^ l^äuftg Steuftobt atö bai^ attefte bejeid^net; ber ©runb ift bei,
tüeil Ämorbod^ in ben lefetcn Sa^r^unbcrtcn nic^t mel^r jut SEBurj*
burger, fonbern Dietnte^ jnr äRainjer 2)ii)iefe gel^örte, ol^nebied liegen
nur elf 3a^re )toifd^en bem (Sntftel^en biefer beiben erften SuUurftatttH.
2. 2)ie »mebictinev^^vo^flei ^«(jHvdien 775-1803.
In bem ftiQen 3^ä(d^en beS Slalba^eS, üier @tunben unter
SBfir jburg grünbete ein abeligcr §err ouS fjranfcn Slomenl
Xrojanb') 775 ein ^ßriefterl^aug, inbem er auf feinem ©runb
unb Soben ein neue» ©ebäubc ju (g^ren ber atterfeligften Sungfroü
SRarta unb anbetet l^t. SKort^tcr aup^rtc unb an baS Ätofter W
1^1. Sonifajiu» ju gfulb mit Jöewittigung beg Sdnig« Äarl alle feine
JBefi^ungen gu §oIjfird^en abttat.
S)et JBif^of Soifgat öon SBfitjbutg fibetttefe in einem 815 jn
Sicfebad^ mit bem «bte Kattgat öon r^nlb abgefd^Ioffenen Uebercin«
fommen an ba8 Ätoftet fünf §öfe, namti^ bie ^öfc SKuIinl^tt« (aRfi^I-
bad^), 9liunbtunno (9leubtunn), ^atabingeftabt (§etmftabt), SRoIb*
t^tube^eim (Uebingcn) unb ©unbiffenu» (UngctÄl^aufcn bei Sinbfte). '
Unter bem berühmten W)tt 9i^abanu3 SRautug t)on gulb ge*
langten bteimat 9ieliquicn üon 9lom üUt §oIgfitd^en; guetft im
*) SDiefer 2:roianb ijl toal^rfd^cütUc^ bei* fc^on i. 3. 752 Sei aUiöfertiaung. ber
^<]^en!ungdurfunbe beö ^lofierd gulb genannte fränftfd^e Statthalter Xl^voanb , ml^
in bem (5tiftun<j«briefe öor ben «brigcn 6tattl;altcrn fogteic^ nac!^ bem ?ßriefier ÜKe^up
fjaub (\}on ^Weuflabt) feinen ^fiarnen untcrjeic^nete. M\h I. 295. 3n 53öbmcr« JÄegeftfli
ift bie ©efl&tttcjung bur(!^ Jtönig Äatl anf 9^ouember (^JicOei^t 3.) 775 bemerft.
^Utgent)ere^ntng. 373
Safftt 836, als ber Seib bei ^Utgett SRort^ttrS Senontiue; utib im
folgcttbcn So^rc, ate bie 8icliquicn Dom l^t. SBifd^ofc (SontcKu« unb
CaflifhiS unb ben ^iUgen äRartpreni S(ga)}ituS, ©eotg, Siticeit) unb
ata^muS, unb ben ^t. 3ungfrauen SacUia, Sugenia, ^igna, (Smetita
unb Sfilnmbona nad^ ^^ulb fibergetragen »urben. 3m nämKd^en 3a^re
837 famen nod^malS mehrere Sieliquien Don Sffamt an. & tt)erben
üielc SSunber bernl^tet, weld^c burd^ bie ©erbicnftc ber Zeitigen ge*
fd^a^en, inbem beim Sorfibertragen ber {Reliquien Xeufet t)on ben
Sefeffenen mi^en nnb ^ante gefunb lourben. @ine ^an DonXfd^a^
(9f^ac^, «fd^felb?) im Gebiete bed ^l ^ilian iRomend Shiobmutoi
(Siot^munb) mirb ernia^nt, meldte am 20. 3uU 837 beim 9nblide
be§ ©c^reineS, in toeld^em bie SieUquien auf bem äBagen gefahren
tourbcn, t)on bem bofen ®eiftc befreit mürbe, 3)ie grofee Serel^rung
ber @(aubigen gegen bie 9{e(iquten beftimmte ben llbt Si^abanuS, ba^
er bie ©ebeine oom ^I. 3anuariui unb SRagnuiS mieber in bad ^lofter
^oIjKrc^cn jurücffc^idEtc, bamit fie bafclb|i für immer terblieben. @r
lub ben SBifc^of ^ubcrt Don SBürgburg ein, melc^er am 25. Dftober
jenes Sa^reS biejc 9leliquien in einem fteincrnen ©arge im Dften ber
ftir(§e feierlich beifefetc. g« mürbe aKbalb über biefem §eiligt^ume
eine SaptUt ani ^olg errid^tet, Derfd^iebene ©äfumitotde üon ®o(b
unb ©itber baruber aufgefiettt, nnb eine lateinifd^c Snfc^ift in got
bencn Snd^ftaben oberhalb beS ©arge« bcfefttgt, toorin bie f)l ^otronc
SanuariuS unb aWagnuS Der^errlic^t maren.
Auf Anrufen biefcr ^eiligen gefd^a^en nod^ mel^rere SBunbcr ju
^oljfirc^en. (Sine JJrau üom §ofe Crlabo^, jmölf SReilen Dom Äloftcr
(alfo nic^t ba« nur jmei ©tunbcn öom Stofter entlegene (folcnbac^,
ober e* mfi^e in ber äReilenangabe ein ©d^eibfel^Ier fein) mürbe
oon einem bfifen ©eifte befreit, mö^renb ber ^rieftcr (Ebcr^orb am
Sntare ftanb unb bie l^(. äXeffe lai.
©d^on im näc^ften So^^unbert finbcn mir baS ftlofter bebeu«^
tenb vergrößert; eS beftanb au3 3t SRönd^en, bie ^riefter »aren,
9 3)iafonen unb mehreren anberen ^crfonen, bie noc^ feine geifttid^e
SBei^ fiatten. Sflad^ «nbem mar ba« ^erfonat üiet Keiner.
SMe« «(öfter, genannt ^ropftei ju @t, @i?tug in $oIjfird^n,
mar immer bem ©tift gulb juget^eitt S)ie Pfarrei (Srlenbad^ unb
^ctmftabt mürbe 1472 bem Slofler einverleibt.
1
874 ^ol^ti^en.
Stfi nad^ bem 14. Sal^t^unberte entftanb eine befottbere ^fanei
in ^oljfird^en, koeld^e mit einem SBfirjBurger Sßeltgei^Kd^en befej^t
touxht, S)ie $farrlirc^e fielet entfernt t>on bem Orte auf einem ben
I^I.Srjengel SRic^aet getoeil^ten SSerge; i^r$atron ift ber ^LäRic^oeL
@eioiB l^aben \ä)ou bie erjien ©(aubeniSprebiger beS äSenebtctinrrorbend
biefe @t&tte unter ben @d^u| bed 1^1. (Erjengeld gefteOt S)üiS gnte
ISinüerftSnbniB ber fttoftergeiftlid^ mit ben SBeltgeiftltd^en toixh ge^
räl^t. S(IS ein ^faner ben SRid^etSberg nid^t me^r »egen Slteii^
f^tt)ä(l^e befteigen unb baS ^tia( SßüftenjeQ befugen lonnte, übetneSfm
ein $ater aOe SSerpfli^tungen bed $farrer8.
»ei ber 9(ufl5fung }ä^Ite baS jtlofter folgenbe fteben aRitglieber:
^ropft ^etnrtd^ ))on Ketfac^, geftorben gegen 20 do^re bantad^ anf
. feinem ©tommfd^Ioffe in Sägern.
fJrior % 9tman @taub k>on 9Ratft^eibetifeIb.
% %Umn Sifc^tein tion ^euert^al bei (»ammelburg.
% dofep^ @egenbauer.
% Tregor Sifc^of.
^. aReb^or (ober t^ieOetfj^t 9Rauru«?) @tittifer.
% S)amiQn Xrnb, ber dfingfle.
2:ief betrübt nnb »einenb fc^ieben bie Säter üon ber Simoo^ner'
fc^aft, meldte fi(^ fetbft unb bie Säter tief bebauerte. Wtan^e9 ftiiib ober
ein treuer S)iener erl^iett jum 9[bfc^iebe ein @ef(^enf. 2)ie ateifenben,
bie Armen unb Xaglö^ner öcrloren i^re bisherigen rei(^Ii(^n Untet^
ftfi|ungen.
Sebem ®eift(id^en u^urben bei ber 9[uf^ebung gegen 500 fL
^enfton auSgemorfen.
(Sin $ater, gule^t % Tregor, beforgte an @onn^ unb gfeiertogen
ben ®otteSbienft gu Xiefentl^al, ein anberer in ^olgtirc^^aufen, eis
britter }u SBäftengell. S)iefe @tatii>nen flanben bomoc^ jum grofei
Slaci^tl^eile ber Seüdifentng t)iele 3a^rge^nte leer, bis erft in ber
jilngften Qtxt bie 0emeinben ^olgfird^^aufen unb Ziefent^at ftc^ nü
fc^toeren fioften Staptmmn grfinbeten.
S3efonbere f$e{tlid|(eiten n^aren am äSonifagiuS*» unb 93eneirictnS^
tage. %m SRittmod^en in ber ftrengioo^e maOten bie @emfinbev
Steubrunn, ^^elmftobt unb ^oI}tir^I|aufen in bie ßtoftertir^. Sb
genannten Xagen mar bafelbft ^ft^rebigt.
9Bonbernbe9 Moßergut. , 875
9to(l^ je|t bebauert bie (Bemeinbe $o(}fir(!^n unb bie Umgegeitb
bte (Sfttbel^TUttg bed e^etndigett ©otteSbienfted, toelc^er an ©onntagen
in folgcnbcr SBctfc gegolten tourbc. Um 8 U^r SRorgcn« war bo8
SCmt im ftlofter für baiS ^aud; um 9 U^r 9mt unb $rebtgt oben
in bcr SRic^acteKrc^c; umlOlt^r »icbcr ein Amt in bcr ÄIoftcrKrd^c,
mofelbft auc^ 9{ad^mtttag8 nac^ S3eenbigung ber 6:^riften(e^re unb
Slbenbanbac^t auf bem Serge nod^ bie Sefper gehalten n)urbe.
3)te $ro))ftei bilbete einen paffenben S3ereinigungS))unft für bie
im Umfreife öon brei bis öier ©tunben liegenben t>ier «bteien: 9leu*
ftabt, gell, Srombad^ unb Zriefenflein ju 8lecreationen unb gefeßigcu
SSergnitgungen.
%a^ aber ein 3a^rtaufenb cXi ^etligt^um ober n)enigften8 atö
fefted ©gentium geachtete ©tiftungdgut be8 l^t. SonifajiuiS gieng nad^
SSCuf^ebung bei Slofterd Don einer $anb gur anbern. SBälfrenb eS
fr filier in je^n Sa^r^unberten nur einen einzigen ^errn ^atte, befom
eS nun in nic^t gang einem l^alben 3a^r^unberte bereu neun unb tt)ar
alfo fortwö^cnb auf ber SBanberfc^aft.
1) Son 1803—1806 bcfoß e« ber gürfi öon Sßaffau^Dramcn ate
fogenannte Snfc^Abtgmig.
2) SioR 1806—1808 tt)urbe e« al9 3uge^5t }um f$ürflent^um gfutba
bur(^ bie S^anjofrn behauptet.
^ 3) 8on 1808—1810 ^atte ed ber franjöftfd(e Ocneral Duroc ate
©cfc^en! bc« Äoiferö Kapotco«.
4) 8on 1810—1813 nod) bcmJobe Duroc'« fiel ba^ÄloPergnt toieber
ber franjöftfc^en Regierung ju,
5) Son 1813—1815 tourben bie eutt&nfte fequeftrirt, ba bie Saürten
fomoijf, q(8 auc^ bie SBuriburgifdie Megiermtg barouf Snfprud) machten.
6) 8on 1815—1817 fcfetc fw^ ba« $au« Deflcmid) in »efift.
7) Son 1817 bi« circo 1830 ^otte e« $erjog ?copoIb tjon ®ad)fcn^
Coburg tnne, toelc^em eö t^on Defterreicf) jum ®ef(^ente gemacht tourbe.
8) Son circa 1830—1843 koar ber $er}og 9Ra| toon Sägern Sigenf^umer.
9) Son 1843 bi« jc^t ifl ber ©efifeer ber ®raf Don CajleO, ber ed
öom ^crjoge SKq^ um 300,000 f(. erfouftc.
3)ie (Srtr&gmffe bed ftloflergute« finb gegenm&rttg:
8200 fl. »cflanb«gclber (t)orl859 jÄ^rlict) 3000 fl.) öon 790 lag.
wer! t^elb, »elc^e ein ^d^ler im Sefi^e ^at S)ie einfache
®rmibfittter betragt ja^rUc^ 91 fl. 10 fr.
1
376
€* 4000 fl. jft^rtt^e (Einnahme aud $oI} snb Ertrag eme« SBemicrgr«.
c. 15 00 p, gbl öfttngggclb für 1500 ©(^&ffel ©ültgetrcibe mtb
c, 22200 p. einige Sehnte.
^Dte gräpic^e gamiße ^at btd je^t baö ^toßergut huvij Sntauf etotget
(Snmbpüdfe mit einer Sicnte ton 110 p. öermel^rt. 3m 3a^re 1846 betrag
bic 3a^rc«einna^me über 29000 p.
S)ie ?ßropftciKtd^c, unter bem ^ropftc SBonifaj tJon$uttcn 1720
gebaut uub burd^ ben ^ropft $etcr üon Xriefcnftein eingetoei^t, fteflt
eine 9ftotttnbe t)or. Oberhalb ber Kuppel ragt ein ©äutenfretd empor,
in toeld^em bie ©loden Rängen unb tnorauf bad l^o^e ^euj fle^t,
meld^eS faft bie $öf)e ber fanften bemalbeten S3erge erreid^t unb
fegnenb in bie ftiOe fianbfc^aft fd^aut.
3u biefer ftird^e finb jtuei alte aM ber früheren ßir^ abge»
nontmene Steine au^en am ^od^altare eingefe^t. S)er obere @tetn
fteQt (S^riftuS t)or, n^eld^er in 3)entut^ auf einem @fel reitet; im
unteren @tein l^ält ber @tifter Xrojanb baS (Einhorn, meld^ed feine
beiben ^änbe mit Siebe umfc^Ungen. 3)urd^ baiS Sin^orn fott bie
(Sinöbe unb toilbe ©egenb üorgefteQt toerbcn, toclci^er ber eblc ©tifter
burd^ 93egrttnbung einer geiftlid^en ©enoffenfc^aft feine ganje Siebe
juwanbte. S)ie alte Snfc^rift tautet:
Aedibus in nostris ter sit tua dextera Christe b. ^.
Unferen QtHtti fei breimal bie Siedete t)on S)ir o (E^riftug.
®ott fegne bie gegenwärtigen SSemttl^ungen, ba^ bie ©emeinbe
ftatt ber befd^toertic^en SKid^el^fird^e auf bem 93erge biefe gelegene
unbenü|t baftel^enbe ®ebauti(^!eit toieber jur ftirc^e erl^olt. 5Dic graf*
lic^e tJ^milie wirb baburd^ ben cl^rtoürbigen ©tiftcr S^rojanb c^rcn
unb Sebermann ju innigem 5Dan!e üerpflid^ten.
3. 2)ie »enelictiMrsVttei ^djtmirjii^ 816-1803.
fiefe tlbtei eine @tunbe oberl^alb Settelbad^ am tinfen aKain-
Ufer in einer frcunblit^en fruchtbaren Sbene erhielt i^rcn
Urfprung in folgenber SEBeife. 3m goMfelber ®aue beftaiÄ
ein t$tauentIofter ©d^worgol^a genannt. X^obraba, ftarld b. @lr.
®rüni^tmg. 377
2;ixl^ter, fibevgaB bieS ^au^Kofiet ber Rit^t ju 993fir}Btttg mit
ber Sefthmnuttg, bag erft naci^ beut %oht i^rer S(nt>ertt)anbt^, ber
«[Btiffin iBert^a, bied fttoftet an Sßfirjburg att^eim faHen foQte. 8(te
bolzet l 3. 877 bie abti^jin SBert^a mit Xob abflieng, fo würben
SRSnd^e auiS bem naiven ÜRegingaubeS^aufen (8[(tmann8l^ottfen) nad^
©d^marjad^ berufen.
SRegingaub, @raf loon Stot^enburg, foE im 3a^e 816 im
3p]^ofer @aue an bem ^(uffe Seimba^ ein Senebictinertlofter %t^
gtnnbet l^aben^ bem er feinen Stamen gab unb ti SRegingaubej^^aufen
nannte. 2)iefer Stifter 3Regingattb, geftorben 828, feine ®ema^(in
(Smma unb feine @5]^ne %rm>(b unb äXarqnarb liegen bafelbfl be«
graben. äSESie toir aber @. 156 bei ber @ränbung t)on IRenfiabt fallen,
gab e8 bamafö nod) leinen @rafen öon Äot^enburg. S)er ©tiftcr ift fomit
ein fonftiger SEBo^It^äter. Unter bem britten Sbte $arb)oi^ gefci^a^
im 3a^re 877 bie Ueberftebelung nad^ äRünfterfcfimariad^. Son biefer
Seit an ffi^rte ber W>t üon @c^n>arja^ einen jtoeifac^en j^irtenftab
in feinem @iegel, n^eil er S3efi$er üon gtoei 06ftern n)ar. /
«ft ber fünfte «bt »ragulf, ©rafolf, im 3al)re907 jumSifc^of
x>on tlrte^fing ernannt n^urbe, bie Sbtei aber bis ju feinem Xobe 927
beibehielt, lam biefelbe in SBerfad unb ^atte 80 3a^re lang feinen
8(6t me^r. 3)er SBifd^of üon SBfirjburg ^atte atö SanbeS^err bie
@fiter berfelben an fid^ gebogen unb ben ftftnig ^einrid^ IL baju \>tx^
nukfyt, ha% er fte i^m im 3a^re 1003 }tt freiem @ebrauc^e flberlie§.
^0^ ftnben toir t>m biefer ßeit an mjeber mehrere Siebte bafelbft.
Sin neueiS Seben erl^iett bie ^htti unter bem jel^nlen Xbte
(gggebert, toü^tx burc^ ben SBifc^of SIbalber wm Ätofter ©orgia in
Sot^ngen im 3a^re 1047 mit fe^ö SKönd^en berufen n^urbe. 2)iefer
bilbete hai jtlofter auf eine fo vortreffliche SSeife um , baB mel^rere
ftlöfter in Dftfranfcn, bie gauj ^erabgefommen toaren, burd^ ben Eifer
ber ©d^margad^er SRönc^e n^ieber gum OrbenSIeben gurfldgeffl^rt
mürben. 9uc^ nad^ ^lofter £()ered tt^urbe eine Kolonie von @^marjad^
gefenbet. »erf(^iebene SBol^It^äter fpcnbeten ®üter. S)icfe fd^Icn ben
flöftertidfien {(nftalten niemals, menn barin bie redete SebenStt^eife be^
fte^t, meint Uffermann.
®er JBifc^of «balber ftellte einen neuen Slofterbau ^er, f^entte
mit freigebiger $anb bebeutenbe fönffinfte unb errid^tete 1074 eine
S78 (Sd^tDarja^.
grogartige SafUifa p (E^ren ber ffl ©otteSmittter, ber ^(. f^Itcitad
unb i|rer fieben @0^ne. tiefer Sifd^of »irb barum ber gioeite @tifter
genannt. Serfd^iebeiie SSol^tt^äter förberten fein SEBerf, fo aiu!^ ber
S^fc^of ^ermann Don SSamberg, koet^er ben ^of ßraut^eim mit tnefen
fonfiHgen ®ütem gubrac^te.
3)ie Sibtti ©d^n^arjac^ befag eine forttaufenbe Sl^ronif, \ati^
üon ben oerfd^iebenen äRönd^en fortgefe^t tourbe, nnb üom 3a^re800
bis 1590 ge^t. @ie enthält Diele klagen gegen bie prftbif($5fe
ton SSifaraburg. 2)er 9bt %(tinann machte fi(!^ um baS 3a^r 1096
hd^ttrd^ üerbient, ba| er üie(e ^u^r burcj^ bie ©einigen abfd^eifteti
unb bamit bie SBüc^erfammlnng be« ftlofterS t^ermel^ren lieg.
Km 1. äRai 1525 mürbe baS ftloftergebAube unb bie ftird^ mq
ben fSanetn in ©ronb gcfiedt, wobei bie foftbaren 8Bei^gef(^enfe oor*
ne^mer ^erfonen utä) bie n)ertI|t)oaen iBüd^er }u @runbe gienoen.
Vergebens f^attt ber 06t jut^or bie aufgeregten ©emiltl^er gu befd^mic^^
tigen gefnd^t; fie verlangten aber nic^t äßorte, fonbern bie @c^Iäffe( ^um
ÄeHer. Sie tranfen ba unb beraufd^tcn fid^. 3n ber ftflrmifc^n 9lad^t
brangen fie in bie Stüta ber SÄönd^e, bie ftc^ jum^X^eil in fc^neltcr
^aft über bie äRonern ftflrjten. 3)er Kbt marf einige ®otbftftdFe not
feiner ^iaijt auf ben Xifc^ unb gekoann l^ieburd^ 3^^^ ^^<^ (Sttla^f^-
l^aufen gu entfommen, benn bie SBauern f erlügen fid^ nun über ben
JBefil biefer ®oIbk)6get. S)er %it mugte baranf mit einigen SBenigen
in üerttnberter ^(eibung nad^ 9tttrnberg pd^ten. Srft brei S^äjftt
bamac^ tonnte lieber ber Anfang gur ^erfteSung beS ftlofterS ge^
mac^t werben. 9(ud^ im ©d^webenfriege würbe baS STofter tierwflftet
unb ber 9(bt mit ben ©einigen gnr $Iud(|t genfttl^igt.
©d^on im anfange beS t)origen Sa^rl^unbertS würbe ein neuer
grogartiger ^(ofterbau unter bem Stbte SBernarb begonnen, weld^
ber nad^folgenbe W>t 3anuar üoQenbete. 3n einer eigenen S)rudtfd^rift
würben bie geierlic^teiten ber Sinwei^ung mit einer furgen fttofter«
gef^id^te oeröffentIi(^t. Sfm Sa^re 1741 würbe biefe ntu erbaute
©afilifa feicrlid^ eingeweil^t. JDiefelbe ^atte gwfltf ÄttSre, woöon
gwei bei Vuf^ebung beS ftlofterS nod^ nid^t gang fertig gefteHt waren,
2)ie 833änbe waren mit Äalfbitbern bemalt, wd^e ba^ SBirfen ber
iieiligen (äWaubenSboten in ©eutfc^Ianb öer^errlic^ten; ein JBorbilb
wn ber je|tgen Safilita beS ^eiligen SonifagiuS in ä)?ünc^en!
9tttut. ffiirlen. 870
Sin 9fleifenber, bet bte obere a^aingegenb i. 3. 1867 Befud^t ^atte,
begegnete 6nti 9benb^ einem f^eunbe in einem Sanbftäbtd^en be8
SRittelmainS, koeld^et il^n fragte, ob er bie pxai^tt)oüf 93aft(tla in
aRfinflcrfd^toar jad(l gefc^en fyAt. S)er Seifenbe jog auÄ feiner ©rief*
tof^e einen bfirren @tengel äRonatsHee nnb reid^ie i^n bem f^rentibe
mit ben SSorten: M* ift bie Safittfa ))on Sd^n^argad^, bie blaue
Slfit^e fami ®ie an bie f^arbenprad^t ber S)ed(engemälbe erinnern,
n^obnrd^ nnfre ®(aubeniSboten üerl^rrlid^t n>aren« Die ganje ©tatte
®ottei» ^at unfer ftfeeja^^nbert ju einem großen ftleefelbe wx brei
Salären nmgefd^ffen''- 3d^ ^atte mib l^be ben ©d^merj, biefe8
mitt^etten gu mfiffen.
©(^toeinftfiOe, ©trafen, $änfer rnib ©c^ennen hiurben anS ber
eingelegten ftirc^e gebaut. 3>ie fteben Olodten, voeiäft einen l^errli^en
Hccorb beS @Io(fenf|iieIei$ gegeben ^tten, mürben entfernt. S)ie gmei
grfigten, moran meiere äRänner Ifiuten mujHen, mürben in @tä(fe
Serfd^agen. Stoti oon ben (leinen brachte bie @emeinbe Stabtfci^mar«
jad^ an fid^, mofelbft fie nod^ je^t auf bem l^ol^en X^urme l^&ngen;
bie größte batwn, t^on Sol^. 9b. 8lot^ in äBfirgburg 1583 gegoffen,
totegt gegen 15 3(i^tner unb ift megen beS guten äRetaQeS tro| beS
langen @ebrauc^ed nod^ nid^t im @eringften tierle^t.
9(m S^arfreitag , SKarluStag unb am SRittmod^en in ber ftreuj>«
mod^e mar el^ebem gfeftprebigt in biefer ftird^e.
S)er ®otteSbien^ ffir bie eine ad^tete ®tunbe feitmärts oom
Softer mo^nenbe (SIemeinbe @tabtfd^mar}ad§ mürbe in einer eigenen
Äir^e bafelbft beforgt, unb biefe ©emeinbc oom Älofter au8 paflorirt
9(ud^ bie @emeinben ®er(a^S^aufen, Dimbad^, 2)fiaftabt, @ommerac^,
iRorbl^eim unb 9tetpoIbSborf mürben üon ber Sbtei m^ oerfel^en. 2)ie
üielbefud^te nur eine @tunbe entfernte äBaUfa^rt ju 2)ettetbad^ bot
ber 3:^ätigfeit ber JBenebictiner ein meite« gelb ber Arbeit bar. Sn
StabeCfc^marjad^ mo^nte ein 9euebictiner))farrer.
8m ©rfittbonnerStag mürbe aUjI&l^rn^ bad „Süugerfeft'' gel^atten,
inbem ber füt nac^ bem iBorbilbe be8 göttlid^n äReifterS }mdlf alten
armen äRAnnern bie %&^t mufc^ unb fie in ber Sbtei bemirt^ete«
Son biefem HfifterKd^en @ebraud^e I^Srte i^ in anberen ftlöftern 9lid^ti^.
SDe @emerbe mürben in bem filofter^ofe burc^ bie Derfd^iebenen
^onbmerter beS ftlofterd auSgefibt. Sieben $f(äge ^atte baSfelbe im
980 ®(^n)aryu^«
SUet ge]^* ^ai tootjfiglid^e O^ toar n>eit Serä^ntt, mit 3)an&
botfeit erjä^Hctt mir öicic ficute bawn.
Sieifcnb^, ?lrmc, Äranfc nnb §ülf8bebürftigc jjcbcr «rt faubcn
rcid^Iid^c Unter ftüfeung. Sogar nod^ bcm Zobe eilte« ?ßricfter8
mngte ttoc^ in be[fen 9tamen nnb für beffen ©eeleni^eil ein beftimmted
t)iern)öd^ent{id^ejS SUmofen gegeben merben, inbem ber Xifd^ bed Sier»
ftorbcnen einen aSonat lang nod| mit ©peifen öcrfe^en, bicfelben aber
aldbolb n)ieber fftr bie Srmen abgetragen n)nrben.
Slud^ ^ier lebten bie ®eiftttc^en ber fid^ren Ueberjengnng, ba^
SHemanb i^r Sigent^im nefimen fönne* „3e|t miff^n ^it 9Üe
öerl^ungern", riefen bie armen 2;aglö^ner Don ©^toarjad^, ate
bie ®ciftli(^ entfernt nmrben. ÄnS ÜRitleib befam jcber Siac^bar
»on SKänfterfd^marjac^ ; metd^ed |e|t eine amte S^agld^nergemeinbe
t)on 270 ©celen bilbct, jtoei äRorgcn Äedfer nnb einen SÄorgen ffiicfcn
t>on ber ©taat^regierung gnm ©efd^enfe. 9ft biefei^ anc^ eine banfbar
anjnnei^menbe ^[bfd^IagS^ia^Iung, fo ift e« bo^ nie ein i^otter (Stfo^
fftr bie geiftltd^en nnb leiblichen Söofiltl^aten, toeld^e eine »ereinignng
üon mel^r als breigig ?ßriefiern btnx Orte nnb ber Umgegenb friiljer
fpenbete.
XalenttJoUe SSnaben tnnrben im ßlpfter nntetrid^tet.
S8if(^of abalbert ^atte 1074 ^ier eine ©d^nle ffir abelige Äinber gegrflnbet.
@tne reid^^altige Sibliot^et enthielt bie @d^&^e beS ®eifted. %^t
Xage brandete man, nm biefe(be wn ben ^tofterräumen auf bad @^iff
im ailain gn bringen }nr ®inüerteibung in bie ©taat^bibliot^et ju
SaSttrgburg.
Um 6 Ul^r Sßorgen« »aren bie t)l 2)ieffen, um 9 U|r ein
mufifolifd^eg Amt, meldte« jcboc^ in ben öicrnjo^ntltd^en Sacanjen
t)or äKid^etetag unterblieb, um 10 Ut)r bie (e^te IjL SReffe. 8\fKi
Drbengbrfiber beforgten ben Sird^enbienft.
®iefeg reiche d^riftlid^e Seben ift jjc^t in eine Oebe öenoanbclt
gerftört ift ber ^rälatcnbau, in beffcn ©ante bie gurften^ nnb ?ßrä*
latenbilbcr ju fetje« tnaren. 6r ftanb neben ber SRüiile unb bem
93a(f^aufe, worin gegenwärtig eine ^^^ierfabrt! eingeri^tet ift, Qet^
ftört ift ber neben bem ^rälatenbau geftonbene Äranfenbau, in beffen
oberem I^eile bie SSibliot^ct aufgefteHt mar. 3«^^[tört ift ber an ben
^rantenban anfto^enbe ^errenbau, fomie ein 3:^ei( bed ©aftbaueS,
1
«ebtc. 381
worin tjormote bie Äcßcrci unb ©ccrctaric ftd^ bcfanb. 9iur noä)
ein X^eit biefeS ©aftbaued ift erl^atten^ n^orin ber SSerVoaUer ber
gabrifanten Sßnig unb SBauer rto^nt. 5Dic ®cbänbc waren üon ®ärten
mit ©ccn unb SBälbt^cn umgeben. Seber ©ciftlid^e l^otte barin fein
eigenes ©ärttein.
Siele iRed^tc ^atteji bie®emeinbcn imSIofterwalbe; trofe fd^werer
^ßrojeffe, bie mit ben armen fieuten geführt würben, giengen ftc
für bie ringenben ©emeinben verloren.
„S)u fannft einmal waS erjäl^Ien, wenn bu einmal ein atter
äRann wirft", fagte ber wel^müt^ig fc^eibenbe $.3anuar jum ©o^ne
be« Äauäteibiener*, einem je|t faft TOjö^rigen ©reife (i. 3. 1857).
Saffen wir ouc^ üon biefer geiftlid^en (£u(turft&tte bie Stomen ber
Siebte folgen, inbem wir nod^ einige ß^it^cigniffe einred^nen, bie
namentlich für bie bortige @egenb 3ntereffe gewähren.
1. ^criobc ber erjicit S^it.
1. 815 »encbict.
2. 843 2RcnbcIbcrt.
3. 867 ^arbwi^.
4. c. 892 ebbo.
5. c. 900 Dragotp^; er würbe S3if(f)of in Srct|fmg, behielt aber bie
äbteigütcr, 3m 3a^re 918 trat er jcbod) an baß Äfofler bie Drtc ®er^
lQd)öl)aufcn unb SBciüctt (SBipfcIb) ob, unb jur $ä(ftc ©tocf^cim, 2cn!^cim,
geurbac^, (Sapimafleöborf unb ©eünöborf fototc jtüci SBcinbergc bei 9Jorb()eim,
Die Drte ^eftel^cim unb ^itten^eim foHten crjl nac^ feinem äbleben bem
Ätoficr ^ufoKen; bagegen ÜüÖflabt, ©tabelon unb SBifen^eiba (SBief entleib)
mit SBatbungen unb SBeinbergen bem Älofter aud) ferner üerbteibcn.
ate aSJol^tt^ater bcö Äloftcr« erliefen fid) in biefer ^eriobc Äaifer
Äonrab unb 93ifd)of 9tnbo(p^.
2. $ertobe im SRittelatter.
6. 1001 «tbolb.
7. 1013 Heribert.
8. 1015 a33altt)cr I.; unter i^m weihte 1023 öifdiof ÜÄein^arb bie
ÄIofter!ird)e.
9. 1027 ober 1033 äßolfger. 3)er ^eilige Sif^of Smno Weihte eine
fiapeffe jn (S^ren be9 {)ei1igen Senebict; in bem ültare würbe ba^ ^aupt
ber fjeiltgen f^eUjitad unb fon^ige mit ®otb unb (Sbelfiein ))er)ierte Reliquien
beigefe^t.
382 @(^ioat^.
10. 1047 (Sgbert. 9}q(|^ ber eemerfatng ht9 gbuj^jetttgen ®cfd|ul^
[(^reiberd Sambert üon Xfc^offeitbnrg lottrbe ber »egen @ünome t)oiii 1ßo)»ft
®regor VIL obgefe^e Sifd^of l^errmann lM>n Bamberg jur 9u§e in boA
filofier ®uarja tienotefen. SRac^bem er ba einige ^nt gebftgt ^e, retflc er
mit bem 9bt (Egbert nac^ 9lom, um ftc^ t^om SteKt^ertreter bed Sr(5fer^ Dom
^r^enbanne (o^fprec^en ju laffen; barauf leierte er in'd fitofler jurficf nnb
flarb bafelbft nac^ jtoei dorren. (Er toar früher bA ÜRönc^.
11. 1076 ©urfarb, ein frommer unb gelehrter SKonn.
12. 1096 Wtmann ßanb mal^rfil^einru^ mehreren Mdfiem bor. 3)er
oerfotgte Sifcj^of (Erlong fuc^te im JHofler $ft(fe nnb fiarb barin.
13. 1113 9lut>ert erlaufte t^om ®rafen ^einrtd^ t)on @er(a^d^<mfdi
ade feine ®ftter, iebo(^ unter ber Sebingnng, bem trafen iS^rGc^ ein ge^
loiffed fRoad twn äBein, Sier nnb gfleif^ )u oerabreic^, Son btcfer 3eit
an er^U ba« fttoftcr bie Pfarrei (Serloc^d^fen.
14. 1135 Soppo, no(^ im nftmßd^en dal^re geworben.
15. Solfram, laum bom Alofier ^irfan angetommen, raffte i^n bie,
$eft ba^in.
16. 1137 iE^eoborid^, gleic^faDd bon ba berufen. Srit^em lobt i^n fe^r.
17. 1142 ©umbert.
18. 1149 @iegen^arb errid^tete bie 3of|dnne9tapeOe.
19. 1165 @o^»in.
20. 1179 Iragobert.
21. 1181 ©ottfrieb 0. @ein%im, melier mit feiner ®(^)oefter 9Rr<^*
^i(b ))on Sein^l^eim bem Atofler berfd^iebene ©fiter, fo anc^ ben S^nt ^u
JOfi^eim (Xfl^eim) gab.
22. 1213 !Dietri(^.
23. 1220 $ero(b. Xte ber ®raf 8ubtt>ig bon SafleO feinen ^eH oom
Sogtrec^te über bad Alofter an ben Sifc^of Oon 2Bür}burg berfaufte, fttdit
fein Sruber Stupert am 22. Stot^ember 1228 a\i9 Serbrug barfiber bie
®tabt ©(^marjac^ in Sranb, mobei anc^ toiele ftlofierbanten abbrannten.
Darauf lam ein Serg(ei(^ jn ®tanb, ber bem Sifd^of ha» ganje Sogtre^t
einräumte, meiere« bie @rafen bid^er fid) angemagt l^atten* gnebriij^ iwn
(Stetnfelb (tt>o^l ®tein«felb bei $agfurt) berlie^ bem ftlofler bad $atronat9^
rec^t fiber bad fttrc^Iein }u ©unt^eim.
24. 1233 (Simon, ber bie eingeftfd^erten ®eb&ube mieber aufnietete.
25. 1248 9tutger laufte bon ben trafen oon SafieO einen ^f jn
2)ettelba(e unb fed^d eauem^öfe.im Saulac^ mit bem ganjen B^^n^ ^nn
einem (Sbelmonn in Sleinfetb. 9m 18. S)e)ember 1252 befi&ttigte ber ^fi
dnno}end lY. bem ftlo^r alle (Einrichtungen, (Sinfttnfte, Sefi^ungen nnb Ked^.
«etite. 383
26. 1272 Xrnotb. ®raf $emrtd) t^on SafleU, t)er6finbet mit ben ^etme^
beigem, ,)ütibete^ bte ®tabt ©c^toarja^ unb bte ^(oflerfird^e an, liertoüfiete
bte gelber unb beraubte ba^ fi(ofler; UCrt^ t)on $anau kiert^etbigte ba9
fdiroer befc^übtgte ftCofler; S3if^ef Sertl^olb fd^Iug bie 9{aubrttter itt>if(f)en
@d)n)ar}ac^ unb ßtt^tngeu.
27. 1290 ©ifrieb flcDte boö SJernic^tete tDieber ^er, unb ertoorb toni
©rufen griebric^ üon Soflett ba6 ©^irmreci^t in gorlenborf Oorfenborf ?),
@ommera^ uub ben 91orb^etnier ^ofen, @tabtfcf)tt)arja(^f unb Sieupeldborf
nttt einer 9Rn^(e unb fonfiigen ©ütern, fotDte t)om ®vafen ^etnricj^ üon
(SafleQ alle feine ®üter in 9(tenfd|önba^ nebfi bem @(^irmre^t in Sriinn.
9u(^ ben 3^^t in !DetteIba(!^ bracf)te er mieber axC^ SlofUt.
28. 1316 do^ann erbaute eine ftirc^e ju !Dtmba(^, wofelbfl ftd^ t>ie(e
aSßaUfa^rer Derf ammelten. 9Rit ben SbeQenteu $errmann unb (Sber^arb ^atte
er einen @treit loegen be^ Sic^tentoalbe^, ben fk enbßc^ bem ^(ofler fd^enften.
Um bad ßlofier k>on brüdenber @(^ulben(afl }u befreien, Dertaufte er r>txrf
fc^iebene n&^er befdjriebene ®ftter 3U ßirci)enf(^5nba^ imb ©ereut^ cot ba^
ftlofler Qbxaii.
29. 1334 $etnri(^ errichtete gu 2)imba(^ eine ^ropflei, n)ofe(bfl fietd
jtoei Senebiftinerpriefier ua<^ ber Orben^regcl leben foüten. 6r traf bie An«
orbmmg, bag j&^rlid) am j£ag t)or 9Rarta Sertunbigung unb «^^immelfa^rt
eine $ro)effion t^om ftloßer ou$ nac^ Dimbad) maUte.
30. 1339 jlonrab laufte einen $of )u ©tabelfc^toaraac^. Sin 3Rond)
9{amen9 Simon, bid^r ber Aaplan M Sbted, (ieg fu^ (ifliger Sßeife ))on
einem 5Rotar unb ä^wgcn getoiffe Slbteirec^te abtreten unb Vertrieb bann ben
SSater Äonrob t)on ber «btei. gin 2:^ei{ ber 9Kün(f)e ^iclt e« mit bem
SJertriebenen, ein S^eil mit bem ©ebietenben, bi3 ber £ob beö Äbte« ben
breijft^rigen SBirren ein Snbe ma(f)te.
31. 1342 SBalt^er IL ton egloffflcin üerf^te ben 3e^t Don Dettet^
bad^. 93ifd)of Gilbert beß&ttigte i^m unb feinem $ont>ente bie ftapeUe ju
^itmbaii (S)imbad)) am 17. 92oD. 1351.
32. 1354 äBalt^er ni. Don Sgloffflein Derpfdnbete ben Sidftenmolb unb
lieg eine fc^r große ©loife giegen; «fie fottte, »ie bie 3nf^rift metbete, bie
Seic^n ber (gntft^lafenen bctoeinen, ju ben gejien rufen, unb bie ©emitter
Derf^euc^en. *
33. 1366 Aonrab Don ilße^e^felb.
34. 1374 ^afto Don S3u(!^enau, aud^ „Seibenfummer'' genannt megen
ber Dielen 9efd)tDerben, bie ein 2Kdnd) t^m {leben 3a^re lang bereitete. 2)tefer'
iKönc^ jeigte nämlic^ ein pftpfUic^d ©direiben Dor, womac^ i^m bie abtei«
lid)e Surbe gebühre. (Snblid) »urbe ber betrug entbedt, unb ber @(^D)ar)ad^er
384 @{^)oar)a(^.
9Rön(^ jwr ©ufie in ba« Älofler ^egatjia üerbonnt, VDofettfl er m brni
Xobtenregifler unter bem Stamen ÜRortin X6t t)on ©^»arjad^ eingetragen ift.
3)ev äbt Ärofto, »eld)er bcn öorberen S^or ber Ätr(^c »ieber^erpedte, mu§te
t»on bem S^ov^erm Stilolaud t^on Ummeitfiabt unb beffen @(^n)efterfo^n $em}
93(ttm(em 1385 gegen ein i&^rli(f)e^ Seibgebing t^on 52 @n(ben ffir Dad
jitofter 400 ®u(ben leiten.
35. 1394 ^afto t)on Sibra. Unter t^m erneuerte fic^ bod unter feinnn
Sorgftnger getriebene ®pie(, tnbem ber äRdn^ ^ilbebronb 3^^^^ <uif Vor-
gebliche p&pflK^e <Srnennung ^in ben Sbt Vertrieb, bi9 i^n na^ jn^et 3a^rrn
^itbebranb t)on !£^üngen n)teber einfette, bem man fortan bie Sem>altnng
bed tiefDerfc^uIbeten Softer« ant^ertraute. 3)er SRdnd^ ^ilbebronb erhielt jur
öeto^nung feiner Ärglifi bie ^ropftei ju Dimba^, »fi^renb bie Siegel ge*
bietet: n)et|t ben @(^(e(^ten aud eurer @emetnf^aft, bamit nic^t ein rfiubigrä
@(^af bie ganje ^eerbe anftedft. !Z)o<l^ ba^ Softer toar in tiefem SerfaO,
mortn ed ani) nod^ in ber folgenben ^eriobe ein^dal^rl^unbert blieb.
©efonbere Älofiertool^lt^tcr »aren im SKittelolter: bie ^eilige Saiferin
^nigunbe, ®raf ^einric^ t)on Stot^enburg 1001, 93if(^of Vbatber tM>n
ffiürjburg, ®rof «betbert ton Eaflefl um ba« 3a^r 1074, ber Äanonifer
Sbbo um biefelbe Qtii, (Sgen^arb t)on ^tuUtii^au^m , ©om^arb t^on Sßila^«
l^eim, ®raf ^errmann unb Subtoig t)on SafieU, Subn)ig Soelmonn t>oii
93raib; Sifc^of ^errmann t^on Samberg 1074, ®raf $einri(^ t>on &txlaifi'
Raufen 1115, 9Redft^itbe ton ©einS^eim 1199, r^riebrid) ton €d|5nfelb 1228,
®crtrub ton 3obclflein 1284, ©ifc^of Oerrmann 1298, ©if(i^of SBotfram
1316, Sit^elm ton J^üngen 1401.
3. $eriobe in ber ©laubendfpaltung.
36. 1413 ftafpar ton @<^aumberg ni^t burc^ bie SBa^l ber Srüber,
fonbem nac^ einer p&pfUid^en Knorbnug aud bem SurTarbdflofler }u S^firj^
bürg berufen. ®ie ©^worgo^cr S^roni! fagt ton i^m: „er regierte gut im
Seitlichen, im ©eifilic^en teißetc er iRic^td tt)ie feine Sorg&nger." ftaifer
(^igtdmunb befl&ttigte 1417 alle Seft^ungen unb $rititegien be^ JHofhrd.
37. 1430 ©e^er, biöber $ropfl auf bem 3Rarienberg ju äßürjbnrg,
br&ngte fic^ getoaltfam ber tentaifien Sbtei auf. ®ott fhafte i^n fc^on im
cvften 3o^re mit bem «u^falj. SKe^r litt ba« Älofler burc^ feine Sor^
gefegten, ate früher burc^ bie Sranbjliftcr.
38. 1431 aiüolau« ton ©leifenberg, ein fe^r terjifinbiger, ober bem
SBo^tteben ergebener aRann. «uf bie Älogc ber ÜRöndje fefjte i^n ber »ifc^of
a\>, Q^ommunijirt jlarb er.
Sebte. 385
39. 1444 do^antt 9Bo(f t^ou ßar^bac^. SBett bem fett t>itUn da^r«
je^nten tranfen fitofler burd^ bte 9Ritte( be9 $aufed ntd^t aufgeholfen toerben
lonute, berief ber Sifc^of ©ottfrieb au« beut Änbreartfofler ju gulb eine
neue Itolonte; %6t do^ann }og fic^ auf bie ^ropfiet in ISimbad^. 9n ber
Unorbnung trugen bte SRönd^e aud bem Sbelflanb fe^r bieh (Sd^ulb* !Deg|atb
erH&rte ber $apfl ©regorIX.: „nic^t ber «bei be« ©efc^tec^te«, fonbem ber
ber Sugenben mac^t ben SDtann toert^ t>or @ott unb ntt^Kc^ ffir bie ^dt"
Sd tt)urben t)on nun an aud^ Stid^tabelige in« filofier aufgenommen.
40. 1450 (Sdarb oon 9toten^an, einer ou« ber ^ulber jlolonie, um^^
fic^tig unb fromm, bod^ fc^toer gepraft k>on t)ie{en ©d^utben unb ben ©c^ftben
be« Sranbenburgerhieged«
41. 1466 9Rartin, ein Oefierreic^er, ou« bem Segib« ftlofier )u 92firn«
berg berufen, liefert ben Setoei«, bag bem 9Jlenf(^n leine Aufgabe )u fc^mer
x% toenn er nur feine $ü(fe ba fuci)t, too fie allein gefunben
toerben lann. SRartin fud^te unb fanb bie $a(fe in feinem eigenen Drbend^aufe.
Um ftc^ unb bie ©einigen mit bem toa^ren Drbendgeifie gu beleben, fc^Iog
er fi(^ an bie 8ttr«fe(ber Kongregation an, bei bereu £)rben«ta))ite(n er 1476
unb 1479 mit ^u ben Sorft^enben gehörte. Sr brad^te bie B<^^( ^^^
ateligiofen be« A(ofier« auf 50. $ie(e toerlorne %e(^te ertt>arb er mieber.
3)er Zeitige Sater e^rte feine Serbienfle baburd^, bag er i^ bie bifd^öf^
liefen Onfignien t)er(ie^. 9ia(^ faft breigigj[ft^riger Regierung na^m i^n ®ott
am 25, gebruar 1494 }u ftc^.
42. 1494 aRid^ael au« ©erolj^ofen, jut^or $rior. (Er tieg bie fd^dne
©lode giegen, meiere bie Säuern na^ einigen darren mit anberen Aoflbar^
feiten t)emi(^teten. Sßegen t)orgef(^rittenem 9(ter gur Sragung ber Xmt«(aft
3u f(^U)a(^, legte er ein 3a^r t^or feinem SEobe biefe Sfirbe nieber.
43. 1503 $aulu« t^on 3)ette(bad^.
44. 1505 ©eorg SBotffdbadf. %1« bei ber Xbt«ma^( bie ©timmen auf
brei 9)tön(^ fld^ t^ert^eilten unb jeber t)on t^nen biefelbe ^aljH (Stimmen tx^
^ie(t: Ufie Sifd^of Sorenj ben Snfianb auf biefe Seife, bag er leinen Don
.ben 2)reien befl&ttigte, fonbern ben 9Rön(^ ©corg au« bem ®t. ©tep^an««
flofler berief. 3)ie äSa^I be« JOber^irten rec^ertigte ft(^ a(« eine fe^r er«
fprieglic^e. ©eorg ffi^e bie Ser»a(tung )um Stufen be« ftlofter«, bi« bie
Säuern i^n t>ertrieben.
45. 1535 Oo^ann bon Ütorb^eim tonnte nur 993enige« »ieber^erßeOen.
46. 1540 9iito(au« @i)oü Don ©rafenr^einfelb, einfKmmig getoft^It, ob«
gfeidi er fc^on ba« feci))igfie Seben«j[a^r flberfd^ritten ^atte. (Er mar ein
^reunb ber 9Btffenf(^aften. !Die 9lot^ gtoang i^n gur Serftugerung be«
^ofe« gu Araut^eim an einen gemiffen t^tiebrid) 3^^"^'^ ^^^ ^^^ 3^^^^^^
386 (Sifioaviaij.
itebfl onberen Metten ju !Z)ette(ba(^ um 11.200 ©ulbrn an ben Sif^of
fionrab. 3)ic lut^crifc^cn 3rric^rcn bra(^tcn baö ©eclcu^cil ber hofier'
Untertanen in bie größte Ocfa^r. SSalb lagerte am 26. 3nfi 1546 ein
$eer Don 30.000 @otbaten im (S(f)matfalbtfd)en Kriege bei unb in bem
Ätofler, »et(^e« fle ou«Iecrten unb öertoüfletcn; bie aWönd)e mußten ba^er
eine B^^tlang im @t. (Stepfjan^nofier i^reäBo^nnng nehmen. Ütifolaud fe^rte
aud biefer Verbannung mieber invüd 3U feinem $erbe, um Sieled wieber
aufzurichten. (Sd br&ngte, toie mir fog(ei(^ fe^en.
47. 1561 geonarb ©nefe^eimer. 3" ^^« ÜRü^falen ber Orrfe^re^ be«
^ieged unb ber @<!^u(ben foHte eine neue, in ©(^ttar^at^ xdijt ungemd^nlid^e,
fic^ gefeDen, ein ungeigneter 9bt. !?eonarb mar \o t>erfc^tt>enberifd) unb mit
fold^en 8)erge]^en belafiet, baß i^n ber 9ifd)of 3Re(c^ior eutfef^te unb in ein
©cfangniß einfperrte. IDarauf tourbe er bem ®t. Step^anöHofler juget^itt
"Hai) jtoei darren übergab i^m Sif(^of griebric^ bie Sermaltung bed ^ofterd
Stura an ber @aa(e; er mußte aber auc^ mieber Don ba abberufen loerben.
93et ben @(^otten/ in beren ^(ofler er gebrad)t mürbe, fd^loß er fein vun^
murbiged Seben.
48. 1556 äBoIfgang B^beU Don Stöttingen an ber Zauber, juxtr fc^moil^
an Körper, aber emfig für bie ^(oflterorbnung bebac^t. $on beu (SbeQeuten t>on
SBac^fenpein laufte er ben3c^ut mieber, nm einSpital für bie Traufen
}u errichten. Um ben Derfe^^ten ^ttjnt in Sfdjernborf unb Ofl^eim mieber }ii
erhalten, übergab er bie Sht^niefung baDou bem (£be(mann ®eorg Submig
Don ©eind^eim, morauf biefe ®üter bem filofler mieber ^^uftelen.
49. 1563 Sodann Surhrb Don SBcijfenburg, einer ber ebelfien Sß&nner,
bie unferm 1^. grelijitadnojler Dorflanben. Siod) im düngting^atter Don 26 3al^ren
3ur Seitung bed ^loßerd berufen mar ed feine Dorjügßc^e (Sorge, Knaben
)um Orbendteben Dorjubereiten, Don benen er fietd 12, mrnn fte
herangereift maren, bei ben 3efuitcn ju SBürjburg in ber SBiffenf^aft ber
Zeitigen fomic in ben SSBiffenf^aften beö ®eifte« unterrichten ließ. !Die
Ato{lerltr(f)e Derfa^ er mit fofibaren ©em&tben fomie bie filoflerpfarreien mit
guten ®in!änften. ^nx görberung ber SBerfe (Sotteö unterjfötjten i^n öer»
f^iebene Äloflermo^lt^äter. Die SBittme be« SRitter« gaulbac^ Dennad|tc bem
fltofier einen I^eil i^rer ®üter, meld)er 7000 fl. mert^ mar. 3tad) bem
abtcben ber üWatrone Sorbula Don ?ic^tcn(iein fiel ber ^of' ju 83m^ mit bem
3«^nt au 3%«ttborf unb ©uc^enrot^ an ba« Ätoficr, ba^er fonntc baöfelbe
ben ©of ju ©ebenborf nebjl bem Umcrdberger SBalb Dom Sifd)of ju SBnr)^
bürg um 1300 fl. baar laufen, fomie Derfd)iebene 3«^tctt ju ^a^reb unb
unb fonjligc ©efötte crmerben. Um ®ott für biefe SBo^lt^aten ftc^ bonlbcr
JU ermeifen, fKftete ba9 «lojicr ein emige« «Imofcn für bie «rmen
i
j
9iebtt. 387
^n attcnban.v Äuct) bic bftbcn Ätöjtcr Sanj unb @t. Stephan würben ber
^ertoattung bieffö ?lbtc« übergeben. 9Wtt I^rönen in ben äugen f(^ieb er
Don feinem tffeueren ^(ofler (Sdjtoar^ad); mofelbfl er fid) (ängfi fein ®rab
^atte bereiten (offen, unt San^ 3U befucf)en ; er florb nad) toenigen S^ogen ba«
fctbfl am 26. 3anuar 1598; bie ©^wariat^cr ÜRitbrübcr Rotten tJon Dimf
badj feine Seiche ab.
50. 1598 3o^ann ßrug fu^r im ®etfle feinet Sorgdngerd fort, ex^
meitcrte bie SibUot^ef, t)erfc^önerte bie ^xxijt unb erjeigte fi(^ freigiebig gegen
bie äJlitbrüber im ®t. (Stepl^an^Hofler , tt)eg^alb biefetben ben (Sd^tt^ar^ad^ern
croigc freie Verpflegung jufidierten. Sifc^of 3uliu^ e^rte ben Äbt unb 30g
i()n )U n)id)tigen ®efcf)&ften.
51. 1613 Oo()aun SRartin, ein freigiebiger t^vcunb ber Strmen.
52. 1628 do^ann Saffian @petffer oud £)(i)fenfurt, and bem U(rid^$^
Hofier ju Sug^burg juerfl a(d 8bt ju ben Schotten in 9Bör}burg, bann a(d
abt nac^ ®(^n)argac^ berufen, voomit jjebod) bie ©c^marjad^er 9)2önd)e ntc^t
etnioerflanben waren. 93a(b überzeugten fte ftd) aber, bag fie einen @e«
eigneteren nid)t Ratten n)äl)(en fönnen. dm (Sc^tocbenfriege blieb aKein ber
()o^betagte % Snge( im fi(ofier. (Sin f(f)n)ebifd)er Solbat peinigte ben ®reid
fo(ang unb ^art, bid er bie in ben unterirbif(!^en @rüften Derfledten $ird)en^
gefage unb ^(oflerfdj&^e anjetgte. SSlaij feiner 9iü(ffe^r fu^te ber 3(bt bie
^c^ben be^ Aloßer^ toieber au^}ubeffem.
53. 1640 a^ifolau« SWolitor (üMüaer), no(^ im uamtic^en 3a^re ge*
ftorben. Sine bod^ofte t$rau befc^utbigte i^n, er ^be bad SBetc^tfleget ge^
broäjm. ©c^on foQte er in ben ©etoa^rfam nad) SBürjburg abgefü{|rt werben,
a(^ feine Unfd)ulb an ben Sag !am.
54. 1640 @i(oanud @pet^ toon Stüblingen bi^^er ganj fd|(td)ter Jilofler^
Pfarrer }u <S>ommtxaij, o^nebied fur^tfamer Statur, Würbe er gegen aOe (Sr«
Wartung jur abteiüc^en äßürbe erhoben, bie er mit S^ren jeboi^ nur für je
3eit be^uptete. Sr war ein Serel^rer ber S93iffenf(^aften.
4. ^eriobe in ber neuefien 3^^*-
55. 1646 Wemig SBinHer. gr war juerfl ^rofeg im Älojler SBlünfler
bei 2ujeuburg; Wegen feinen befonbereu lugenben würbe it|m bie SJerwattnng
ber 3Wei Ätöjlcr ©pontjeim unb 95erg übertragen. Die Äatoinifien bemad)tigten
ftd) feiner, unb fpannten i^n mit einem $unb an einen ßarren, ben er }ie^en
mußte! 33efreit toon biefcr Duä(erei erlieft er bie Pfarrei ©tein^eim bei
©etigenjiabt, welcher er fo töbtic^ öorfianb, bag ber SWainjer ffirjbifd^of i^n
feinem ©ruber bem 5ürjtbifd)of für ©(^warjad) empfo^t. 5Wa^bcm er brei
25*
388 (Sc^tDarjac^.
SOtonate nur atö Sertoalter bem Stiofttt t)orgeftanben toat, fielen t^m bei ber
S[bt^tDa]|( oQe Stimmen }u. (Sr tt)et^te alte feine jhäfte bem 9hi(rn bei
^(ofier«. Site bie ^teg^t)5(fcr bie 9Rönd)e au« bem J{(ofier )»erjiQgten, ^ieit
er abge^&rtet im Aarrenjie^en ganj aQein @tanb! @eine (Erfahrung unb
®pra(!^enfunbe leiflete i^m gute S)ienfte. Seicht befanftigte er bie wUbea
©emttt^er. Statürlic^er SBeife tDurbe bad ftlofler audgeplanbert^ anc!^ ein
2^tii ber Oebftubc tjerbrannt. 3laij ©ieber^crgeflefltem ^rieben fud^te er onf
bie i^rer ©ntoo^ner beraubten Ätofterbörfer neue Snfoffen ju bringen, bie
@(^u{ben ber Xbtei ju be}a^(en unb bie Airc^e mieber ^er^ufleUen. 9uf einer
9ieife erfronlte er }u ©tein^eim unb ftarb bafetbfl.
56. 1654 8enebift SBeibenbufdf ton ft5nigd^ofen. 9lo6i nid^t giDetimb«
jtoanjig da^re a(t unb no(^ nic^t $rief!er würbe er }um Sorftanbc gctD&^ft
X)ie ^eilige 9{eget orbnet ia an: nur auf Serbtenfl unb Se^m)ei«^eit foQ ge^
fe^en toerben, mag ani^ ber }u Srwü^Ienbe bee Oßngfle t)on SQen fein,
©eine Sei^^eit unb grömmigfeit machten i^n SQen wert^. Um ©rtobonner^
tag 1657 tt>uf(^ er }tDö(f Krmen bie güge, fpeifle unb befc^enlte fie. 3)ie
ange^enben Aontentualen lieg er t^eite in ©c^toarjac^, t^eitö in 3Bür}6srg
unb in Jl5{n, tt>o er feine ©tubien gemad)t ^atte, in ber fettigen äBiffenfd^ft
unterri(f)ten. ®ern too^nte er ben 2)ifputationen ber ®ele()rten bei. 9riber
tt>urbe er }u balb bem bloßer genommen.
57. 1672 $(acibud 9ü(^« ton SDlfimterftabt madjte bad ^(ofier fc^nlbes«
frei, berme^rte bie SiMiot^el unb {Mattete bie ^rd)e avL9. ^er ^ranjofen^
frieg ^inberte i^n an toeiteren Unternehmungen. 3)ie SDtönc^e flofftn ba^tn,
mo fie fi(^ am fic^erfien hielten. !Z)ie fjranjofen plünberten bie umltegenbes
Drtf(!^aften au^j ba« Ätofter befreite jid) burc^ f(^»ere« ®clb ^ieton. (Sin*
mal mugte e« 16 t^u^r SBein abgeben. Std eine« Xage« fünf SZotitjen, bie
in'd filofter treten moUten, anfamen, {ebod) brei mit @etraibe toKgemail^te
©d^eunen in Sranb flanben: waren SKe für bie Sbtoeifung ber neu 9nge^
tommenen ; $Iacibu9 behielt fie im Vertrauen auf bie göttliche Sorfe^ung, bie
i^n nie terlieg. Der Sifc^of ^ctcr ^^ilipp ^atte ben ?lbt fe^r lieb no^
nannte i^n in feinen i^m ^uftg }ugef(^idten Briefen feinen 9iat^eber.
58. 1691 Sluguflin SJoit ton ©eroljl^ofen fu^r auf bem SBege feoKl
Sorgünger« fort. @r fc^affte bie foßbarflen fiir^euger&t^e an. 3)te im
®ci)tDebentrieg in bad SBürjburger Src^it gebrauten ß(oflerbüd|er lieg er
toieber }urü(!ne^en. Xu« bem ^lofler 92euf}abt berief er ben au«gejeid)netre
?. Ocinrid) ^eintein, ^rofeg ton 2:^ere«, ber e^ebem auf ber Unioerfhit
©oljburg ^rofeffor mar.
59. 1704 Semarb {»e^ber^ton ©ternberg beirrte auf ber S3a^n feinrr
$orfaf|rer, toar gafifrei unb liebreich gegen bie Srmen. Sei ben bamafigm
/
AIofler))erfona(. 389
treueren Oo^ven t^elltc n jä^r(i(i^ 160 5DIaIter Äorn unter bic
Slrmen aud.
60. 1717 Sonuor @(^tt)ab tjon ©crol^^ofcn förbertc bie grömmtgfcit uub
aBiffenfd)aft, bccnbigtc bcn ftloflerbau unb f(l)uf bic neue bcrül^mtc Safiltfa,
tt>eld)c unter feinem aJadifoIger mit ber größten geierti(l)!eit eingeweiht würbe.
61. 1742 e^riflop^ »atbe« t)on Sottac^.
62. 1766 ©cbaflian, attbotb geflorben.
63. ajominifu«.
64. gubroig »erf.
65. 3ubQd S^Qbbäud, ber (e^te 9bt, ^n einem 3J{anu|Iript aü ein ge^
red^ter uub Derflanbiger 9Rann bejeic^net.
3m da^re 1743 war bad ÄCoflerperfonal :
1. e^riflop^, Jtbt.
2. % a)?eriQU ®d)urfert tjon $a§furt, ^rior.
3. % Seruorb 3)or|d) Don ^oüaij, ©ubprior.
4. $. Aolumban ßö^Ier t>on Aarlfiabt^ ©enior.
5. % Ottmar ^errmann Don 9Rünfierf(^tt)ar}a(^.
6. % 3lbep^onö 5Rötfd)er Don ®emünb, $fr. in ©ommerad^.
7. $. gelijr Sreunig Don Sotfad), 3^n**""P^^'-
8. $. 3o^ann Seuer Don SJolIac^.
9. ^. amanb ©am^aber Don ®ero{b«^ofen, $fr. in 9lorb^eim.
10. ^. Äemilian ©lettner Don Sottadi, ?fr. in ®ertad)«^aufen u. Sänger.
11. ?. Otto 3eu« Don 3euti6^eim, ^fr. in @tabetfd)Warja<^.
12. $. $(acibu« ftlinger Don ©roglang^eim, ®pei(^ermeifler u. $fr. in
8teupe(dborf.
13. $. »enebilt 3)ietmer Don Soßaci^, Äeflermeifter.
14. $. ^errmann ^offmann Don äBief entleib, Organifl.
15. $. dgna^ Srenban Don SBfiriburg.
16. ^. ffiiaibalb leubner Don SKüud)en.
17. $. SSernarbin SSart^etme« Don Sc^öningen, ©ahiflan.
18. % Sölefiin Sa^mann Don ßi^tngen, Sanger.
19. % 3ofep^ Ärmbrufler Don SSäürjburg, 9loDijenmeifter.
20. $. atupert Aap« Don ^t\A\t^\^tim, ftranfenmeifler.
21. $. ßar( Siebter Don Sßür}burg, ftangteibireltor u. Saumeifier.
22. $. $^i(ipp Saniud Don Ailingen, fiüc^enmeifler.
23. % Scbajiiau Sönen Don aBörjburg, ^rofeffor ber Ideologie.
24. % Sirgitiu« Sleer Don SBürjburg, Salrijlan u. grembenmeifler.
25. ?ß. aiejanber ®ünber Don Sommerat^, S^orbireftor u. Sorfänger.
26. $. S^rifiop^ Salbu« Don Solfac^.
390 I^ere«.
27. $. Huguftin San) t^on Hrnfiem.
28. % e^rijlian ^eß Don 3p§ofen.
ytoij nidjt ^riefler:
29. g. $ctnri(^ (Sbertem Don ©amberg, Sorföngcr u. ^RoDij.
30. g. ©tcp^an Dcjiu« Don JKainj, iRoDij.
31. g. Äitian ®pic§ Don ©crotj^ofen, iRoDij.
32. g. Sottifaj edtetn Don Sibclflabt, Stool).
33. g. SDlartin ©tö^r Don Julien, Saifnbrubcr.
34. %. ©ilDan ZxoU Don Äartflabt, Saicnbrubcr.
35. g. 9ioman Äöl^Ier Don @fd)ernborf, SaienbrubcvnoDi.^,
4. £{e »etieb{ftitiev::«litei Xlievee
1043—1803.
litt SBerbrcd^cr unb uon ber SBcIt (geächteter ift bcr Urheber
^.j bicfe^ Ätofteri^. Qn einem gottfeligcn SBerf ober gar jur
^/ ©iii^nung feiner ©d^ulb f)at jeber Änfprud^! ©gebeut ftanb
baö ©d^toS ber Orafen öon Sabenberg, Samberg, auf bicfcm $Ia|f.
S)er lefete be^ Stammet, ?lbalbert Dou Sabenberg, tourbe megen
grieben^brud^ Don bem Könige fiubtoig IV. im Saläre 908 ^ingerici^tet.
©c^on Dor feinem lobe l^atte er fein ©d^fofe unb feine ®üter ju einem
geifttic^en Drben^^aufe beftimmt, obgleich fein ©gentfium nac^ bem
^erfommen bem gi«fu8 jufaDen fottte. ©rft nad^ mel^r afö 100 Sauren
tt)urbe ber 833unf^ «balbertä erfaßt, inbem Saifer §einric^ II., toeiäftx
ba? Si^tl^um Bamberg errid^tete, ba8 ©d^tofe be8 Eingerichteten mit
alten ®ütern bem SSifd^of ©uitger ju lird^Iid^em ©ebrauc^c übergab,
©iefer jtoeite Sifd^of Don ^Bamberg, nad^maliger $apft Siemens IL,
lie^ au3 bem ©d&Ioffe ein Senebiftinerf (öfter einridjten, weihte e§ ju
(S^ren be8 1^1. Seit im Saläre 1043, unb oerfal^ eS mit tueiten
fiänbereien. SSifc^of JBruno Don aaäürjburg fd^enfte bem ^lofter bit
Äird^e in bem Orte X^ereS, eine Siaptüt in SBent^eim unb ben S^^^^
JU "Sf^extd unb 3Benf]^eim. Sin ttjeiterer SSSo^tt^äter war §er jog Sojo,
S3oto Don Sägern, welcher 1104 ju Sftegeni^burg ftarb unb fic^, fomk
feine ©emal^Iin @utta au3 granfen ju Xl^ere« begraben !ie§. «uc^ ber
Seib be8 unglfidEIid^en Äbalbert mxxbt in ber Sird^e beigefe^t.
Seben unb Toh. 891
SSerfd^iebene UngtfidfSfaile fachten baS Softer l^eint. Sßegen eine«
Streitet bcg ©ifd^ofö üon SöamBcrg gegen ben SBifd^of t)on 3Bär jburg,
loem boS fttofter juftel^e, tnugte baS unfd^ulbige ^(ofter l^er^alten,
unb ftc^ am 31. ©ejember 1466 bon ben JBambergcr Zxnpptn öcr^^
teuften raffen. S)ie »auern mad^ten e« 1525 mUber; 1553 litt e«
fd^toer im SBranbcnburger Äriege, SRe^rere SWönd^e pd^teten fid^ im
©d^teebenfriege au2 ber offenen, aßen ^ecrjügen ^jrei^gegebenen
©cgenb ju i^ren aRitbrübern nad^ Sleuftabt im Speffart, wo aber bcr
tJcinb fie auc^ aufjuflnben tonnte. Slug aßen biefcn ©türmen rettete
fidd bie Abtei. 3tud^ mel^rere gamitien bon 2Bür jburg l^attcn in biefer
Ärieg8jeit ©d^ufe in bem ©idtid^t be« ©peffart bei ben Slenftobtern
gefud^t; fie toei^ten bei il^rem ^eimjuge einen oberl^alb ber Stnfiebel
am fio^rbad^ ftetjenben iöilbftodt, »etd^er bie glnd^t ber 1^1. gamilie
nad^ 8[eg9|)ten öorftettt, genannt „®ngelrttl^e."
2)ai$ ^tofter gu Zf^ext^, Tharisea, Zf)axa\\a, Xl^ertfia, frül^er
@inter8^aufen, liegt in einer angenel^men ©egenb am äWain bor toalb*
bebedtten ^öl^en unb ?Reben^üge(n, freunblid^en SDörfern unb bem
©täbtc^en §a§furt, »efc^e« eine ©tunbe mainaufwart^ fid^ jeigt. 3m
©üben fc^aut bie l^atbjerfattene Surg ^ßbetftein bom ©teigertoalb
l^eruber, bie c^ebem bie ©rafen bon ä^betftein inne l&atten*
S)cr 3lbt mar Pfarrer für bie angel^örigen Orte Obertl^ereS,
93n(^ unb ^orl^aufen, teetd^e jegt burd^ einen Pfarrer unb Kaplan
beforgt »erben, foioie für Untert^ereg, tt>o|etbft bor einigen Salären eine
Pfarrei errid^tet Sorben ift. 2)er W)t beauftragte bie i^m tauglid^
fd^einenben ßonbentuaten mit ber JBerrid^tung ber feelforgertid^en ®e^
fc^äftc in ben einjelnen ©emeinben. Stn einigen geften im Sa^re mußten
bie ©laubigen ber gangen Pfarrei ben ©otte^bienft in ber S(btei!ird^e
mit bem Äbtpfarrcr begel^en. Sin jebem Sonntag, S)iett8tag unb S)onnerS*
tag ttjar ein mufifalifc^eg nur bon ben S3enebiftinerprieftern geleitete«
Amt; an einigen geften im Seigre burfteu aud^ bie bena^barten fie^rer
bei ?luffü^rung ber äRufif mitwirfen.
©ei ber ©ätuCarifation erhielt ber Slbt al8 $ßenfion jä^rlid^
3500 fl., bie älteren Sonbentuaten 500 fl., bie mittlem 450 fl., bie
Jüngern 400 fl. ®g toaren 24 ^riefter. 3)er (Sonbent befa§ aud^
einen Saienbruber, welcher aU ßl^irurg unb Äranfenwärter bem Älofter
nü|te. 3n ben legten Scittn war ein granjigfanerpater bon ©ettel^
392 S^ere^.
bad^ ali Slobiiennteifter l^ter tl^ättg. 2)er ^xilat tDo^nte Bei feinen
Srfibern im ß(ofter6aue. Sd ftattb l^ier eine ^rad^tüoüe ftirc^e, ju
metd^r ber ILht ®regor %n^ am 7. 3uU 1716 ben ©runbftein gelegt
l^atte. SSierjig 3a^re fang l^atte bie SieBe, StuiSbaner nnb C^fertoittig«
feit ber STBtei an il^rer SSoIIenbnng gearbeitet. Sieben Stltäre fd^fidten
fie. 9Iad^ ber mir gegebenen SSerftc^emng beS (e|ten 93enebitttneriS
in nnferer S)i8}efe, 9lamen« P. §einri(§ ©d^enf, ber im nennjigfien
8eben8ja^re am 4. S)ejember 18B8 mit lob abgieng nnb l^icr SRit^
gtieb »ar, Wnnte mon jefet nid^t nm 100.000 ft. ein fotc^e« ©ottc«^
l^auS erbanen. ®ie ^aben eS niebergeriffen tro| alleS f^e^end ber
Sanbbeiool^ner! @t&De für baS SSiel^ n)nrben aus ben geheiligten
Steinen erbaut; „benn bai^ StxtoXttx ber gemeinen 9Hi|Kd^feit nmr
gefommen; bie $oefte, ftlöfter, SBurgen nnb 3)ome n^anberten aM mit
»einenbem §erjen/ S)er@taat nal^m ba« Äfoftcrgnt; ben weitläufigen
SBefi^ laufte ber ftoburgifd^e SDHnifter bon ftre|fd^mar bem Staate um
ben ©c^anbprei« öon nur 103.000 fl. ab! ®egen»ärtig ift berfetbe
bereits in ber vierten $anb.
@($n)er bebauern bie Strmen unb Xagtö^ner ben Untergang.
Son ben 36.000 fl., toelc^e bie SBoIber unb Debnomie an ber «btei
iSl^rlid^ einbrad^ten, fam SSieteS il^nen ju gut. Ser reifenbe @tubent
burfte brei Xage l^ier niol^nen. 83ei ber B^^ftörungSn^ut^ tontht aud^
baS ^affenbe Sofal }ur äBol^nung beS Pfarrers t)emi(^tet. SRan beab«
ftd^tigte nun, für ben Pfarrer leinten im S)orfe eine SBol^nung ju ge*
»innen, inbem man mit Unloften ein ©auern^u« faufte, abbrad^ unb ein
neues $farrgebftube aufrichtete. Siner Don ben Untergeorbneten mad^tt
jebod^ an bem teer ftel^enbcn Älofterwirtl^Sl^aufe einige ffiinrid^tungen für
ben OrtSgeiftlic^en, ber fogteic^ einjog. 5Die l^öl^er ©eftettten nahmen
ftd^ bie SKül^e weiterer Unterfuc^ungen nid^t. @o erl^ictt bie ^forrei
ba» jeftige breiftörfige ftattlid^e SBo^nl^au«.
S)er leite «Cbt »enebift SKa^Imeifter, t 1821, faufte nad| feiner
SSerbannung ben ®Iger8^eimer $of bei %a^x, toelc^ctt er gu einem
Ärmcnl^aufe feiner SSaterftabt SBoIfad^ einrid^tete. @egentt)artig werben
17 arme barin i)erj)ftcgt; eine fd^ttjad^e ©rinncrung an ben ©egen,
Weld^en ber l^icftge ^riefteröerein gcttjäl^rte, aber immer bod^ (StwoS.
SDen 9lat^^auSfaaI feiner «aterftabt fd^müdCt baS Porträt biefed Sieben
öollem aRöd^te fein entfd^wunbener ®eift unfcren vierten ©taub bc«
«ebte. 393
fc^ü^cn unb 3Ittc biejcittflcn, toctd^c tocrftl^ttg in rechter Qtxt unb mit
redeten Mitteln ftci^ be^felbett annel^nten!
©eben »ir auc^ bon biefer d^riftli^cit Äuttiirftättc ba« Sergeic^ni^
ber iBorftänbe uub einige i^rer ^äuiSlid^en Sßer^ältniffe.
3m SRittelatter.
1. 1042 3afob, gefiorben ret(^ an darren unb Serbtenfien 1094.
2. 1090 Slbvif QU(^ Sbrtc^, fc^on bei Sebjetten bed Vorgenannten ^o6)^
bejahrten jum «bt aufgefteüt. Äoifer ^cinri(^ IV. öerlie^ 1097 bem Ätofier
bie 3oB^, SKarft* unb 3)?ünjgere(^ttg!eit urb jtoor begl^atb, tt)eit f(^on fein Sater
biefem fttoflcr fe^r geneigt gewefen wftre.
3. 0. 1115 2:uto; beffen Stegierung^jeit ifl nic^t genau je^t ju er^^
ntitteln. Sud) bei ben na^folgenben Sebten ((feinen einige Süden ju befietjen.
4. c. 1120 äBtganb au« bem 3Ri(^I«t(o^er ju S3amberg t)om ^(. 9if(i^of
Dtto berufen. SWe^r aU breigig Oa^re ftanb er bem Ätofter rü^mtid) t)or.
Sin ben genannten ^t. 9ifd)of ri^tete er ein bringenbed ©(^reiben, um t^n
jur JRüÄe^r aud Sommern, wofelbfi er mit größter Aufopferung unb Siebe
bie ^rifttici^e Siöiltfation aufri^tete, in feine 3)iöjefe ju t)eran(affen ; er gieng
tnhliij felb|i ju i^, um i^n perfönlic^ ^ieju ju Dermögeu. t am ^immel*
fa^rt«fefle b. ©. 1151 im Älter t)on faft ^unbert Oal^ren.
5. 1151 Siubigerl., Äbt in „Dcre«", Von bem berühmten ftlofter $irfau
mit einigen 3Rön(^en berufen. Da« Älofier toar bamalö mit ©d^utben be*
loben, bte ©ebftube maren fc^abl^aft. Die neue £)rbendtolonte ftettte bad
@eifHi(^e unb S35eltli(j^e »ieber in guten 3«^«"^.
6. 1216 ^elntericf).
7. 1240 $einrirf(I. Der «beiige SBoIfram Don 3abelfleiu ^atte ba« Sd^ufe*
red^t Aber bad ftlofier um ^unbert ÜRar! ®olb unb breigig $funb an ftc^ ge^«
lauft; ein Btid^tn, roit eintr&gltd) bamate eine folc^e JtCoflerabbofatte fein mußte.
SBif^of SEBotfram Don SB&r}burg brachte ed megen t)ieler S3ebrü(fungen ba^in, bog
bad ftlofler biefed t)erftußerte 9ied)t mieber burc^ 9{ü(f!auf an [lij }ie^en fonnte.
8. c 1269 SolframbonSJerg t)erfaufte bem ftlofierSanglieim einen SBalb.
9. 1300 (gmetfarb.
10. 1306 ^ermann gtiegcr,
11. 1336 eber^arb.
12. 1366 «nbrea« %\iij€.
13. 1386 Stubtger 11. Don äBed^mar.
14. 1396 gubtoig Don Sloten^an aud bem S5ur!arbf (öfter in SBürjburg
gum ©tobe berufen, legte 1417 benfelben nicber unb lehrte in ba« aRutter*
flofier gurficf, mofelbfl er lieber ba^ Smt bed Aranlenmetfler^ übernahm.
894 I^ew«.
Sa^tenb ber ®(aitbendfpa(tung.
15. 1417 X^foboric^ ober Xtet^ric^ (egte gtetd^faUd fein Smt 1432
nteber unb fc^tug ott feinen SJadifoIgcr beii $ropfl auf bcrn SWaiteuberg bei
äBär^burg Dor^. ben er aU einen Hugen unb eifrigen SKann für ben taug-
(ic^fien ^iett. Der Sonöent jiimmtc bei.
16. 1432 8iubiger lU. ber genannte ^ropfl.
17. 1451 do^ann I. ^M, ein|limmig ^mei S!age nac^ bem ^tnfd^eiben
be« Sorigen om 20. SJoUember erwählt; er ttirb in ber bem äBür^burger
öifc^of Vorgelegten SBal^turfunbc ein nmft^tiger, mit grömmigfeit, SBiffenfc^aft
unb bieten ©crbienflen begabter üMonn genannt.
18. 1461 ®igi«munb I. Don S^aumberg.
19. 1466 Äonrab Don ffitir^burg.
20. 1470 ®igidniunb IL ßöttner Don (Suer^eim.
21*. 1482 gro«mu« bon {»otenflein.
22. 1483 3o^ann IL Jud)f(^erer.
23. 1506 3o^ann III. Don ©(^lunjing.
24. 1509 £§oma« I. aud ^ettbotff. Seim SinfaKe ber SJauern lange
ju Dbert^ereö Derborgen.
25. c. 1533 $>einrid) IL au3 SKenger«borf, ein fe^r macferer SDJann.
26. 1545 Oo^ann IV. (gd)ü§ter mugte eine grogc ®umme SSranb*
fdja^ung im Sranbenburger Ärieg jaulen. 3laä) feinem Ableben i. 3. 1574 rourbe
bie äbtei 13 3a^re ^inburd) nur Don geifllidjcn Serwattern ou8 ®d}iDarja(^
unb @t. ©tep^an geleitet.
27. 1587 fiafpor I. SBeipcrt, ein frommer, geteerter unb eifriger
aWann. Unter if|m mehrte pc^ bie geifl(irf)e ©enoffenfc^aft in3# ^nb *er*
bienfl; bie untergebenen ©(aubigen würben }nr ^rifllic^en Sebendmeife jurücf^
gefäi|rt; bie ^eiligen unb profanen ©ebftube mürben toiebcr ^ergefleOt unb bie
93ib{iot^ef anfe^ntid) Derme^rt.
28. 1599 Satentin «tberti, jtoei Jage nad) bem «bteben feine« Sor*
gftngerö am 11. «ugufl erforen, ein fe^r gelehrter unb für bie ©ered)tfamen
be« Ätoflerö beforgter* SRann. (Sr war juDor fd)on für bie ^ropflei Xriefcn^
flein jur aBicberfjerfleflung ber Crbuung Dom gürftbif(^of berufen toorben.
SBeil er fid) me^r, aü bem g.^^SS. 3uliu« lieb toar, fagt Uffemiann, um
S5ertl)eibigung ber flöflertirfien 9?ec^te annal^m, fo würbe er feine« Smte« ent*
t|oben unb mi) ®etber«^eim al« Pfarrer beorbert; bafür aber ein i*aic
Siomenö Juj eingebräugt. !l)er beroubte ?lbt fuc!)tc in bem einjigen 9Ied|t^
l|ort feine ä^Pw^^t, nftmli^ beim ^apfl ^aut V., tt)et(l)er unter ©trofe befahl,
i^n wieber in fein Amt ein^ufefteu. Sor Äußfüt)rung biefer Snorbnung fom
jcboc^ ber S^ob, welcher ben Verbannten aud bem dammert^al tu bol
8ebte. 395
eiDtge Saterlonb am 20. !Sejember 1616 emfe|tr. (Statt bed genannten
Ool)ann £u) U)ttrbe fpftter auf 11 3a^re ber (Bä^xoavidäjzx WllSnij Xanitl
$eu^tev a(d SertDalter aufgefletlt.
29. 1619 2:^oma« IL ^ön. Unter feiner Stegicrnng trennte [lij ba«
^(oftcr Don ber Suröfelbcr SSereinigung. Seim Sinfatt ber Sd)toeben püd)tete
pc^ ber abt no(^ gorc^^eim.
30. 1638 Senebift $ißoriu9 nar wegen ber @(^tt)eben in bad !^ambertd^
ftoflcr in ©tc^ermar! geflti^tet, mofelbjl er ^rior würbe. Sßarf) feiner ^uxüd^
berufung würbe i^nt ber Stab übergeben. 9(nfe^nli(^ int üeugeren, e^rwürbig
in ©itten, ftct« Weiterer SWienc war er feinen SKitbrübcrn fowic fonji 3ebcr*
mann wert^ unb treuer.
3n ber neueren ä^i*-
31. 1654 Äafpar IL 3)enner.
32. 1660 3o^ann V. SSermann, ein fcl^r t)crbienf}üoncr SBorflanb, führte
bie ®rjbruberf(l)aft jur Sere^rnng ber 1)1. SWutter (Sottet ein.
33. 1677 «nton 9ienter, ein fe^r guter SBirt^f rf)ofter , l^ebliug feiner
(Sont)eutuaIen.
34. 1686 ®regorL®an«, fet}r t^ätig für bie genannte Srjbruberfdjaft,
freigiebig für bie Sinnen, eifrig in ^anb^abnng ber Höflerlid)cn 3"^)*/ 9^''
wanbt int hieben.
35. 1701 Äitian granf bewirt^etc ben fiönig üofep^ L mit feinem
befolge bei feiner Siüdfe^r t)om ?anbaner gelb^ug.
36. 1715 ®rcgor IL gitd)« errichtete t)om3a^rc 1716 au fowo^t ba«
Sird)eu* at^ ßtofiergebäube, unb regierte 40 gltid(id)e 3at|vc taug.
37. 1755 Öregor III. ^aiger, ein guter unb fanftmütljiger SKiuiu,
Wo^twoflenb gegen bie 2)rüber unb 3cbermann.
38. 1766 Seruarb Sreunig.
39. c. 1780 93euebi!t aRa^tmeifler au6 93olfac{), ber genannte Stnucn-
Piftcr unb Ic^te Sorftanb uufere« SJeitöHofter«.
5. £ae ®t. 8te^l|atii^t(ofier in föüqdtirg
1057—1803.
'et gürftbifd^of ®raf ^cinrtd^ t)on SRotl^cnburg ftiftete tioit
feinem boterlid^cn ffirbe brci fiird^en in SBürjburfl; nönilic^
eine an ber ftilion^gruft, iRcumünfter genannt; eine bei
®t. 3^o^ann ju ^aug unb umd Sd^x 1013 bie britte au^er^atb ber
396 6t. ®tep^att^Hofler in SBürtburg.
Stabt, rottet l 9, 1018 ju (S^rcn ber l^t. «»)oftct ^ctcr unb ^avi
unb beS (Sritnart^rerS Stephan, beten 9ietiquten er t)tm 9{om (ringen
liefe, eingetoeil^t tourbe* Anfang« beforgten in biejer Äirc^e fowie in
ben jngetoiefenen Pfarreien ftanonifer ben ®otteSbienft, toelc^e na^
ber Siegel t)on Sl^robegang (ebten. 83ifc^of Slbalber t)er(e|te biefe
ftanonifer im Saläre 1057 an baS Stenmnnfier. 3n bad ©tep^ani^-
floftet berief er an« bem ©umbertnSKofter jn Änöbad^ 30 Senebif tincr*
brfiber, unb gab il^nen nebft ben frül^eren (Einfflnften ber ftanonifer
nenn $öfe }u ^ettingSfetb, ^eibing^felb bei Sßfirjbnrg« Unter bem
jtoeiten Vbtt (Eijo fd^enf te ber SSifd^of (Smntel^arb bie Pfarrei ^bdjlfftm,
aSeiti^l^öd^^eim mit allen @ütern nnb S^ffnUn i. 3. 1097 ; bei^gleic^en
bie Pfarrei gettingen mit allen il^ren ©nfünften, S)er aBürjburger
JBürger Äbell^elm nnb feine gran traten an ba« Älofter öerfc^iebeneOütcr
ab, ein Sbler üon Korbl^eim, ber fid^ im Sa^te 1100 aU SRönd^ einfleiben
liei brad^te ber «btei atte feine @üter ju, 3m Sa^re 1287 ert^eiften
öerfd^iebene auf bem a?eid^8tage jn SGBürjburg antoefenbe Äirc^enfürften
«bWffe für mitbe ©eiträge jur SBieber^erftettung ber Äfoftergebaubc.
Stad^bem ber ^irc^enratl^ gu SSafel 1417 ben Siebten uon 2)eutf(^^
lanb bie {(b^altung t)on Soncilien auferlegt l^atte, tourbe am 10. SKai
1424 ba8 fünfte SBenebiftinerorben8concit im ©tej)]^an8ffofter unter
bemSlbte @er^arb gehalten. Sie beabfic^tigte ^Reformation erfolgte
jebod^ nic^t. 3n einem ©eneratfa^itel 1451, bem ein p&pftlid^er Segat
beimol^nte, Derf^irad^en bie Siebte unter einem ®ibe, innerl^alb eined
3a]^reS gu reformiren, toa8 aber auc^ toieber nid^t audgefü^rt n^urbe.
Stud^ 1464 n^urbe ein Orbendfapitel l^ier gehalten, in melc^em ber
«bt SBertl^oIb öon ©t. Stephan ben »orfife führte. 3m Sa^rc 1651
tourbe in biejer 8lbtei für äße fränfifd^en SJenebiftinerHöfter ein @e*
minar jur 8[u8bi(bung junger Orben^männer errichtet.
SRitglieb biefer %btei mar ber t)erbienftt)oIIe ©efc^ic^tfc^reiber, aud^
ber SSater unferer frSnfifd^en ©efd^ic^tc genannt, P. Sgnaj @ropp.
@r berfaffte in 4 f^oliob&nben eine ©ammlung ber SSürgburgifc^en ®e^
fc^ic^tfd^reiber unb fonftige ®efc^id^tsn)erfe. @r mürbe geboren jn
Äiffingen am 12. 9f oü. 1695, mar in ber «btei ^rior unb Sibliot^efar,
f))äter 5ßrior bei ben ©d(|otten unb ftarb al« JBenebiftinerpfarrer gn
®ünber8leben ben 19, Sdoü. 1756. S)er Sonöentual SRatem SieuS
lehrte juerft im ^od^ftifte bie ftantifd^e $^itofo<)^ie.
abt im SBammed. 397
3)ie JKr^e tourbe am 1. Sanuar 1804 ber proteftantifc^en ©e^
mcinbc ote ^forrfirt^c übcrlaffen. S)ie proteftantifc^c ^ßfarmol^ttunQ,
fotoic bie protcftantifc^c Snobcn« unb äRobc^enfci^uIc beftnbct fid^ in
ben ^bteigebäuben. 2)ie toeitläufigen äBol^ngebäube, tpeld^e bie SIbtei
ttod^ öor i^rem £cbcn8jd^(ttffc fo tüol^ntid^ cinrid^tcn Iie§, ftnb feit 1850
ber ffli. SRegierung eingeräumt; fic bifben 111 größere unb Heinere
3tmmer unb ©öale. (Sin fe^r weit auSgebe^nter unb ftiller ©arten
umgiebt biefe ja^Ireid^en nieblid^en Sauten.
3)ie ffirlebniffe be« Äbte« SWid^ael in ber ©^artood^e be8 JBauern*»
frieged t)erbienen eine %ufjei(^nung. (Sine eigene auf il^n gefd^Iagene
SWebaiHe, bie ben Äbt im SBamme« DorfteDt, öeretoigt ein tragi*
fomifd^e^ ISrtebni§ beSfetben, fotoie bie bamaligen toitben Suftönbe,
mlä)e an unfer 3a^r 9[(|tunbi^ierjig erinnern. 9118 ber W)t nad^
altem S3raud^ am ^almentag ben 9. UpxH 1525 mit feinen 83rilbern
in ba8 3[fraf (öfter gieng, nm bie $a(men ju n^ei^en, matten ettid^e
^äder i^ren Stnfc^Iag, unterbeffen in ba8 Stiofter ju fallen unb baS«
felbe au8ju))Iänbern; Derjogen aber hoä) auSiJfur^t unb@ci^am bamit
bis auf benÄbenb, „at8 fie angetrunfen Ratten.'' ®a famen pe unb
forberten (&xnia% SBeil fie nic^t gütlich eintreten burften, fo fd^toärmten
fie unb brol^ten mit ben äSBorten: ^S)ie äRönc^e ftnb (ang genug aQer
®efc^toerben frei gefeffen, bagegen ^aben toir arme ©ficfer fteuern,
fro^nen, n^ac^en, graben unb bienen mäffen; ba8 83(att mu^ fid^ um«
wenben." SJerSbt ^ielt e8 für'^JBefte, fid^ au8 bem ©taub ju ma^en ;
er legte be^l^alb am folgenben 2)ienftag 9lbenb8 feine Orben8f(eiber
ab, gog toeltlic^e an unb fegte fic^ auf ein Heine« rot^e8 ÄWpperlein.
auf ber ©rüde tourbe er aber öon etlid^en Rädern erfannt unb be*
fd^rieen „ba reit ber ^bt t)on @t. Steffen, ber ^oito\6)iimöuäf unb
ttiU auc^ auf ben Serg reiten unb an gemeiner ©tabt treuIo8 toerben/
2)er 9(bt n^ar fro^, gu ben ©d^otten gefommen gu fein; at8 er fid^
aber gur Äu^e gelegt ^atte, toieberl^olte fic^ ber öorgeftrige Särmen
tjor feinem Älofter auc^ ^ier. Um bie ©d^otten nid^t tpeiter gu ge*
fährten, beftieg äRid^el morgens um 3 U^r einen ©d^etd^ unb ful^r
äRain abtoärt8; am@tein ftieg er au8 unb gieng ben@runb bei bem
3)ürrenbruntten l^inau« gegen Oberbfirrbac^. 3n feinem Älofter^of
blieb er im ©arten, bi« i^nSRittag ber junger in'8a)orf trieb, ©ein
4)ofmann fd^tug i^m etlid^e Sier in ein ©d^malg; a(8 er biefelben im
398 ©t. @tet)^an«noPcr in aBürjburg.
§of öerborgctt a% fomcn bic JBaitern bon ffleitS^d^^eim «nb sollten
baö SSic^ ^itttocg treiben; auf Sitten ber tDienftboten liefen fie fi<$
mit einem Od^fen Qtnüqtn. Auf ben Äbenb lieg fl(| ber Äbt ein
gu^tüaffer bringen, woßte bann jttjeiStunben rul^en unb «mSRitter*
nad^t mit feinen etf ju il^m gefommenen ^ned^ten gegen ^eibelberg
anfbred^en.
Vi9 er aber ob bem ^^upab fa^, !amen etliche 83auern t>on SBer^«
bad^ unb 9tim))ar i^or ben ^of; als man i^nen nic^t aufmad^en
toottte, (tiefen fie ba« I^or in fönf ©tüde. S)er «bt ^atte nur ein
$emb an, er ergriff feiue ^ofen unb SBamme», f^rang jum ^aji8
^inauä unb lief ber Äirc^e ju. ®od^ fie mar öerfd^Ioffen, ©^nell
ftieg er neben ber Äird^t^firc eine Stiege ^iuauf oben in bie Äird^e,
burd^ ein l^eimlic^ei^ fiod^, ba& er qlMliö) fanb. ®in 83auer f prang
i^m mit einer gcfpannten Ärmbruft nad^, ertoifc^te ^ofe unb SBammcg,
fo bem Äbt cntfaöen toax, unb fd^rie feinen Äameraben ju: ^^er,
l^er, i^r örüber, ber So8tpid^t ift in bie Äird^e entlaufen; fteHt euc^
bor^in, bag er unS nid^t babon lommt.'' @ie l^ieben bie ^rc^e mit
®ett)alt auf, fanben aber ben Slbt, ber oben unter bai^ S)a(^ fic^ öer^
frod^en, !eineStt)eg8; fie jogen toieber in ben^of, nahmen bie ^ferbe,
93ie^ unb ©erätl^fd^aften l^inmeg unb liegen fid^ bann ^aber fd^affen.
a)iefer tag auf bem Äird^enboben , too fetbft ber 9lbt fi(§ »erborgen
l^atte. Sie trugen ben $aber mit Sid^tern in ©ftcfen l^erab; einer
fd^rie, „toir tooUtn bie ©dienern aujünben, fo ge|el§en wir ain tocnig
ba^.*' 3)er Slbt »ottte pc^ beffer unter ba8 S)ad^ fd^miegen; inbem
bricht ber JBatfen, worauf er ftanb; er fiel bei ber ©tiege ^crob in
einen SBinfel; ba ftanb er barfuß unb barl^aupt in feinem ^embe.
S)ie Sauern giengen mit bem §aber atternftd^ft an il^m öorüber, fa^en
i^n aber nid^t, uietteid^t au8 großer ®ierbe, inbem fie auf fonft nichts
achteten, ober xotxl ti ®ott nid^t ^aben toollte, toeTd^en ber ©e&ngftigte
re^t fle^entlid^ anrief. ai8 bie JBauern 83öbcn, ©tälle unb Äammem
tool^I gefegt l^atten unb mit ber Seute baoon gegangen toaren, frot^
ber ?lbt, bor Äälte unb ©d^rcdfen f^ier erftarrt, toieber ^erbor unb
gieng l^erab in ba8 ^au«. (£in fttofterfned^t brad^te i^m feine §ofe, bie
er ben fdantxn nrieber entjogen ^atte, ber SBamme8 aber mar fort. Sie
machten nun ben §of toieber ju; ber«bt fegte fic^ nteber jur Shi^eunb
©rtoärmung. Kad^ einer falben ©tunbe um jtoei U^r nad^ SRitternac^t
«ebte. 399
famen onbcre JBaucrn, bic »otttcn anä) „tiiefeen"; of8 man il^ncn baS
SC^ot nid^t öffnete, [tiefen fie eg mit ©etoalt ouf. ©er «6t fict über
bic SRauern an^ bcr gf^d^* ^inau2 in einen ©umgraben. @r blieb
auf feinem «ngefid^te ftitt liegen, meil bie Säuern um i^n fummften,
@in Äfofterfne^t fam ^eimlic^ an ben $Ia| unb pfiff feinem ^errn;
biefer fd^alt il^n, toeil er beforgte, er möchte burd^ ba« ^Pfeifen an
bie Sauern üerratl^en tt)erben. ®r gieng nun eilenb« ben ©umgraben
hinauf, jerri^ unb gerftie^ feine Seine unb ^änbe gar jämmerlid^ an
ben Steinen unb Redten im®raben;.ba begegneten i^m abermals
Sauern, pe jagten i^n auf einen ©teinl^anfen; er fiel barüber unb
»aljte l^erab in einen tiefen ©umgraben; im ©d^reden l^ielt er fid^
an Soml^edtett. @o !am er bon ben Säuern, bie $anbe blieben i^m
aber tJoH 3)omfpifeen, bie ^p&ttx erft ^erau8f^tt)uren. 9htn lief er
an bie Sird^e gum l^t. Äreuj (jefet ba2 rotl^e Äreuj), bann ju bem
Srunnen hinter bem ©tift^aug, ^ier ru^te er bi« e8 Jag »arb unb
man bie Sl^ore öffnete; ie|t erft gieng er toieber gü feinem Ätofter
in bie ©tabt, „önb litte fid^ barin, bi8 bie entborung toihtx geftiHt
ttjerbe''. (Sr lebte nod^ 23 Saläre; erft feit einigen Jagen l^atte er
fein Amt übernommen ; ba8 tt)ar eine gute ©inübung !
Ueberblidten mir aud^ bie übrigen ^eitt.
3m 5IRittcIa(ter.
1. 1057 iJriebrtd), too^rfti^einlid) ber lefttc Äbt tjom ©t. ®umbert8-
ttofler JU «n^bQd), tt)cl(f)fr mit feiner großen Srüberfti^oar t)on bo Aber*
pebette. Irit^em nennt it)n einen in otten ©türfen unbef<^oItenen unb eifrigen
^(oftermann.
2. 1094 Sjjo erl^ielt bom gttrflbifc^of ben Auftrag, baß er nie einen
©c^uft^errn über bie fttoftergüter ju 8eit«^ö^]^eim ouffleDcn fotte, »eil biefe
©(^irm^crrn gctoöl^ntic^ nur »ie ein feiger ©irofowinb Ätte« aufje^rten, baö
S3ol! mit unjü^tigen Jajien befc^merten unb gefräßige Irufe^errn wären. 3)a^
gegen foÖte boö fi(ofter öor feinen ÜMauern ein ^itgerfpital errirf)ten unb
bie Änfornmenbcn mit bem 5Rot^tt)enbigen öerfcl^en. SBeiC baö Ä(ojier auc^
3U G^ren bc« \fl $cfru8 unb ^qu(u8 eingeweiht unb Don 8fom 8ieüquien
t^on i^nen überbra(f)t morben waren, fo führte e8 bamatö aud) ben 9knien
„•^eterönoficr."
3. 11 2& ^einrid) I.
4. 1131 Scringer führte bie SerWattung fo fd|(e(^t, bog ber gürfi*
bif(^of fie i^m abnahm.
400 @t. @te)>^ndI(ofier in ffifir^burg.
5. 1138 ©t^ttbert; nac^ i^m ma^rf(^etntt(j^ (Sppo.
6. 1143 9iufitb, berufen t)on bcm aRujlerfloflcr ^irfau, bcjeici^net oI«
^eiliger SRann, beflen« bcwonbert in ber ^I. ©(^rlft; er flammte au« DjlfronfeH.
7. 1166 $einri(i^ IL na^m X^eil an bem t)on ftaifer ^riebric^ }ii
aßttr^burg L 3. 1168 gehaltenen 9ietcf)dtage.
8. 1188 ^erolb I. erhielt bom $apfle Giemen« III. ben ©ebrand^ inm
©tab unb SWitro; er lieg »Jeliquien be« ©rünber« unb Sifdjofö ^einrid^
feierlid) in ber fitoßerlirc^e belferen.
9. 1213 ^einrii!^ HL
10. 1217 ©ottfrleb L
11. 1219 ^inri^ IV.
12. 1225 Sriebrit^ IL 33 da^re W>t, ertoarb bte Pfarrei SEBütfrrd^
Raufen, einen $of }tt jtolii^^eim unb ba^ ^Bä^ui^xtijt ^u Settd^öc^eim ^ tocU
ftonrab Don $ö(^^eim ate S^u^l^err bad ftlofter fe^r bef^merte.
13. 1261 3^eoberi(^.
14. 1262 ©einrieb V.
15. 1272 ©ermann I. trat an bie augufKnereremiten bic StitterfaprCfe
ab; biefelben mugten aber, fo oft ein neuer $rior geto&^tt lourbe, eine Abgabe
an bie Sibtei entrichten. Sin groger Sranb t)ern)ü|iete ba^ JKofier.
16. 1301 Äonrab L
17. 1312 ©artmunb.
18. 1313 griebrii!^ IE.
19. 1323 Otto L
20. 1336 ©einrid) IL gieng mit t)erf(i^iebenen ftir^en ein Sünbnig ein
jur ©ic^erfleÜung gegen bie @cma(tt^atigfeiten ber ^Bürger.
21. 1343 Submig machte eine X^ei(ung ber ®fiter }tt)if(!^en bem fibfe
unb Sont)ente, tod^e obgleid) regetoibrig ber 9if(^of £)tto befl&ttigte.
22. 1356 ©ermann U. aud bem ßtofier @^(&d^tem begehrt.
23. 1360 griebri^ IV. ein «beligcr t)on aRünjier.
24. 1382 griebri^ V. ein Äbeliger t)on ©aljburg.
25. 1387 Otto n. Irudifeß.
SBa^renb ber ®(auben«fpoItung.
26. 1402 ©erwarb L regierte 30da^re (ang }um grögten 9ht^n. äSit
fc^on i. 3. 1277 mit ©(i)n)ar}a(^ tourben je^t mit tierf^iebenen filSfiem
@ebetdt)ereinigungen gefd^toffen fomie aud) Sünbniffe )ur ©id^erung bed 93rft$e£.
27. 1432. »ert^olb regierte 32afa^re taug in bcflcr SBeife, öortrcfflidi
unterftüfet t)om $appe 9?tfoIau« V., ber bie Ätoflergüter ju f^üfeen befaßt
28. 1465 ftonrab IL ein »ttrbiger Siac^folger.
«ebtc. 401
29. 1473 ®eorg förberte bie $(ofler}u^t unbtuarem tüd)tiger $aud\3ater.
30. 1496 fionrob DI., ein SKujler bet Stug^eit unb grömmigteit,
loeg^alb t^ auc^ t)om ^opfle bte Settung bed @cf)ottennoflerd übertragen tourbe.
31. 1519 ^etcr gaut üe§ bic Drbcnöjiatutcn unb fonfligc nüfeti(^c
S3üd|er Don ben Sonüentnaten abfc^retben.
32. 1525 ÜRi^ael I. Sa^fer au« ÜRergent^etm. Serett« benterlt.
33. 1548 dobof 3iininennann, ein gelehrter äRann, t^at unter Snbemt
tiet für bte Stbttotl^ef.
34. 1560 aRidiael 11. Unter ifftn plünberte ©rumbat^ bie ©tabt unb
er^ob eine {e^r fd)tt)ere Sranbßeuer t)om Alofter; bagu lam nod) eine mnt
j£urfenfteuer, meg^alb Diete JHoftergüter t)erfe^t merben ntugten.
35. 1581 ^ilian L fuc^te bie @c^utben(a{l gu tilgen unb bie gefallene
fitoflerorbnung )u ^eben. Seim Xu^bruc^ ber $efl jog er ftd) in« jtbfler
«anj jurfirf; dutiu« fleßte i. 3f. 1590 be«t|alb ben borrtgen 2lbt atö ^x^
loalter auf, toelt^er 8 dal^re lang mit gutem Sinken t)orfianb, bi«
loteber bie 9legierung leitete.
36. 1609 Äiüan 11. trug bur(^ feine gncrgie alle Äloflcrfc^ulben' ab.
37.' 1615 Sr^arb, obglci^ immer !ranf, toar ein greunb ber ©tubien.
38. 1619 3o^ann t)erf^öncrte baö ®otte«§au«.
39. 1627 Snbrea« baute eine neue SBo^nung für ben «bt unb er*
richtete eine neue Orgel. Suf ba« tt)teber ausgelieferte filofler ®(^lüd)tern
\d)idtt er i. 3. 1628 brei Sonöentualen, meiere jebo(!^ nad) brei Oa^ren Don
ben ©c^toeben t^ertriebeu mürben. Unij er felbfl mürbe t)on benfelben in
bic gluckt gejagt; erji naö) ^erfleHung be« grieben« lehrte er miebet.jurürf
unb fammelte feine jerjlreuten ©c^äflein.
3n ber neueren 3^it»
40. 1645 SKauru« regierte fromm unb flug ein ^Ibe« SWenfc^altcr lang.
41. 1661 93enebi!t führte bie flöflerli^e £)rbnung ein nac^ bem SDiufler
ber fc^todbif^en (Kongregation.
42. 1667 (Suc^ar mirb ein tüd^tiger 9teflaurator be« Slofler« genannt,
tt)eil er baSfelbe mit neuen @eb&uben unb angetauften ©ütern r>n\aij, bie
S3ibüot^eI t)erme]^rte unb bic Äird)e fc^mütfte; er jlanb auct) bem Älopcr
93an} feit bem da^re 1677 Dor fomie in ben jmei legten SebenSjal^ren bem
®cf)ottenIlofler.
43. 1701 ©crarb.
44. 1704 $i)acint^.
45. 1713 aibcridi grünbete bie gefie«fcier ber ^t. a3il(|ilbi« ju Seit«::
^5(^^eim unb brachte anc^ ba^in i^re Steliquien; ia^rlid) foQte i^r gefi am
®g. SinC, Aloßecbnt^ b. 2)i9cefe tOaribUTg. 26
1
402 S^ottennofier in äBfiraburg.
©oimtage tot ^ftngf^en gefeiert toerben. (Er i^oQenbete gtüifit^ bte onge«
fangenen Aloflerbauten.
46. 1727 9ioman^ ein fe^r tüchtiger $orfianb^ fiarb ate jisfif«^
3itbt(at in einem Seben^alter bon 82 darren.
47. 1762 3uflu« führte nur 3 SRonate ben ®tab.
48. 1762 ÜRatcrn, ein eifriger $irt.
49. 1787 @erarb Sinterflein repartrte ha» ©otte^^u^.
6. $tS @d|«ttritn<flev in »tttrjkitrg
> 1139-1803.
Itt« ©ottfbarleit gegen bcn fjranfenapoftcl ftiftete ©if<^of ümbna
in bcr SSorftobt twm SBürjburg I. JK., bamate ©tT&crg ge«
nonnt, im Saläre 1140 ein £)rben«^au8 für tl^rc SaiibSleute,
bie Schotten, «m 27. Sutii biefc8 Saläre« »ei^te er j« &fttn ba
]^(. 3afobu8 bic neu erboute fiapcDe ein. (£in getoiffer ^crtÄoincuS
$a(ogrin fd^cnfte baju feine angrcnjcnbe SBiefe. SDcr öif^of fagt ia
ber ©rrid^tunggurfunbe, bo^ er einmal bei feinem Äufent^attc in äRai^
Don einem fd^ottifd^en SD^nd^e 92amen8 (S^riftian flel^entlid^ erfiid^
iporbeu fei, ben fremben Schotten in SBürjburg eine B^f^^t^ft&ite
gu errichten. 3)a l^abe er ben äRdnc^ fogleid^ nad^ äBär}buTg ge>
fd^idtt, ber bafelbft mit aKgemeiner S^eilna^me beS fßoltei unb ber
©eiftlic^leit aufgenommen tporben fei. Am 3. ©ej)tembcr 1139 nwr
bie neue Kolonie in SBürjburg angefommen; äKalariuS atö SLbt, U*
merfter (S^riftian unb @ugen aU feine äRitbrfiber.
aKatariu» befaft bie SBunbergabe. 9m Sa^re 1142 untema^
er eine SBaHfal^rt nad^ JRom, um fic^ «bläffe unb Steliquieti für feii
Softer 3u erbitten. %tS er wm Zapfte jur Xafet gebogen ttiiixb6
bemerlte er in einem ®efic^te benS3ranb, tneld^er in bemfelben SCugeif
blidfe ben Xl^urm feiner Slofterfird^e jerftörte. Äfö er am SRid^eföfefk
1139 mit mel^reren angefel^enen äRSnnern beim W>te üon @t. 93ur&tik
ju SRittag fpeifte, k)eriDanbeIte eräBein iuSBaffer. (£r pflegte namli^
nur SaSaffer ju trinfcn. ©amal« war e8 in gfwufeu nid^t ©ittc, bei
®äften aSaffer t)orjufe|en, wenn fie e8 nid^t felbft begel^rten. S)a brf
S)iener feine l£nt^a(tfamfeit Dom SBeine nid^t lannten, fd^entten fte is
2Der ^ei(. 9Rafarittd. Xxiäfm. 403
fein @lai fC&m, »ie 6ei bett übrigen ®aften. äRafatittS litt lange
5Burft, benn er {diente [xä), eigen« SBaffer ju verfangen, (SvMx^ erl^ob
er fi(^ im @ebete ju @ott, fegnete ben SSed^er unb k)ertoaubeIte ben
barin entl^attcncn SBein in SBaffer. ©eine Xifc^gcnoffen »nnberten
ftd^, i^n äBaffer trinfen gn fe^en, ba er bod^ leineS Der(angt ^aite,
unb erfuhren t)on il^m mit (Srftannen. bag er bnrd^ @ottt>ertranen
ttnb eifriged @e6et bied Sßnnber getoirtt l^abe. 9la(^ üterjel^njfi^riger
tu^mDoQer Seitnng tiertanfd^te ber f)l Sbt StalariuS baS dfrbifd^e mit
bem ^immlifd^en. Ott tt)irb aU ^eiliger am 23. Januar in Sßfirjbnrg
t)ere^rt. 3n ber SRarienfa^ette mirb fein ^eiliger Seii^ham aufben^a^rt.
«tm 31. SRai 1615 lieg %.*&. SnlinS i^n feierftd^ ba^in bringen, ißa^ft
Giemen« XIL l^at 1734 bie äRafariuSbrnberfc^aft bafelbft beftftttigt.
S>er erfte ®enof|e S^riftian tunrbe fein 9ta(^f olger > nield^er 26
So^re ba« Älofter leitete; er toar ein SRann öon groger ftraft nnb
l^eißgen, @itten. Siele (Slfinbigen mad^ten @<|enfnngen, befonber«
$einri(^ bon @onri($«]^eim. 2)er anbere ^Begleiter be« Zeitigen Sßafarin«,
Qngen mit ißamen, loar ber britte Vbt, ber 18 Sa^re rn^müoll baS
Älofter Der»aftete.
3m ©aitjen regierten l^ier 69 «ebte. ©er «bt ^^itipp »ar 1496
mir no(^ adein im fttofter. ©d^nlbentaft brfidte ba«fe(be. äXit papft^
(i^er äSoQmad^t berief 83ifd^of Sorenj nad^ bem Zdte biefeS fd^bttifc^en
VbM, um ba« ftfofter wm Untergange gn retten, am 17. Suli 1497
brei Sont)entttaIen tom @t. ®te))^an«ftofter. 2)en ©d^otten foDte
ber (Eintritt [tet« offen flehen, ftilian ftrau« ober Crifpn« tt^ar ber
erfie bentfd^e W)t; er mutbe 1504 gemeil^t. @d^on nad^ 2 Salären
trat er nrieber in fein ftlofter gnrüdC. 8Ba« er ni^t teiften fonnte ober
wollte, öottjog eine anbere Jhaft,
S^m folgte ber berühmte Slbt Sol^ann Irit^emin«, öorl^er
23 ^al^re W)t jn @pon^eim, toelc^er burc^ ben 93ifc^of £oreng nnb
gmei Sebte, benen bie brei nod^ fibrigen SRitglieber be« filofter« bie
SBa^I an^eimgefteüt Ratten, al« W>t anfgefteOt tonrbe nnb ^om
23. Oftober 1506 bi« gu feinem Xobe am 13. S)ejember 1616 auf bie
trcp^fte aScife bem Jttofter tjorftanb. Iritl^em \at a\i ©c^riftfieller
einen gefeierten Kamen in S)eutfd^Ianb. ffir ift ber Serfaffer oon 45
I gebrudCten unb 33 nod^ nngebrudtten Sßerfen; 9anbere finb
I if)m fälfd^Iid^ertoeife unterfd^oben loorben.
l ' 26»
I
404 Sf^ottetiKofler in 993ür)burg.
©eilten Sl^aracter jeid^net beffen neuefter SBiograp^ ^tofeffor
©ilbemaflcl in ber e^renöoQften SBeife. „Xriti^m, fd^reibt er, t&mp\it
xoit ein ächtet ^^tl^agoräer gegen bie Seibenfd^aften beS 3^1^^^^^ ^^
gfeinbfe(igleit unb ber Ungebulb; feinSleib, fein $ag, lein SEBo^n fam
in feinem ^erjen auf . • . . ©einem ®clfibbe blieb er treu; er »or
SOtünd^ burd^ unb burdg; er tüor ein S^arocter im üoQen @inne beS
SBorteS unb biefe S^aracterfeftigfeit muB um fo ^ö^er angefc^Iagen
iperben, afö 3U feiner 3^it Slbfod unb .^S^oracterloftgfett tut ber
XageSorbnung toaren , . * . O bag i^m bod^ olle beutfd^en Sebte
unb SBifd^öfe gtglic^en ^fttten, bann lo&re bie 9teformation anberS
ausgefallen! (Staffifd^e Silbung unb t@))rad^fenntnig toar i^nt in
^o^em @rabe eigen; baS ©tubium ber ^I. ©d^rift ging i^m fibcr
9(lle8; mond^e feiner 9tebeu ftnb toal^re SKufter; in $aftoraIfragen
jeigte er einen Karen <)raftifd^n Serftanb."
(Sr befag äße aftronomifd^enSnftrumente, loelc^e bamalS ju ^abm
toaren; mit $^9fil unb S^emie befd^fiftigte er fid^ eifrig; felbft tu
ber aitebicin toax er lein flh^embling. Sr t^erfajlte jioei SJäc^er fiber
bie ®e^eimfd^reibefunft, fotüie ein bem fiaifer aRajimitian i. 3- 1508
geiDibmeteS SSBerl aber SBielfc^ift nebft einer SCui^Iegung Aber W
fieben bie Sße(t regierenben $(anetengeifter ; bieS sog i^m ben Sbtf
eines Qaaitttxi ober ^ejenmeifterd ju.
3)ie grd^en Serbienfte erioarb er ftd^ burd^ feine gefd^ic^tlid^
Sßerle über bie tird^Kd^en ©d^riftfteßer unb über bie berühmten
äRdnner t)on S>eutf(^Ianb, foioie bnrd^ feine @))on^eimer unb ^irfaver
S^ronif; er ift Serfaffer ))on ein paar Sompenbien iiber mtfere
fränfifd^e ®efd^i(^te. 2)iefe Slofterbl&tter l^aben i^n oftmals cttirt
S^ec genannte ^togro))^ wirft t^m jebod^ Derf(!^ie6ene ObeTflä4U<l^fdt, j« fc^ac
abri^tUd^e S^If^ung bei fein« ®ej(j^t<!^tf(^ra6ung t)or; eine rührige unb im gef^ii^t^
Ii(^en %aäit anerfannte .^anb , fi(j^ ^eic^nenb P. ^. '3R. <9cn}i$ fein anberer oi« ha
denebtctiner g^upert WiUcrmüaer) ^ jebo4 im 62. $b. H. |>eft b. bi^-VoL fSlomr
biefe SonDflrfe ^unttfgewiefen; bet^gleid^en mö^ tl)etlu)eife Oberbibliotl^far Dr. 9inlai^
im Oorater t^oC. eiteraturblatt 186S 9lr. 22.
@benfo »urbe auä^ bie ^e^uptung entfr&ftet, Xrtt^ fei in ber f^olafttfclcs
X Geologie ^mar n>o^(be)oanbert, aber fein eigentlt(i^er gteunb berfelben gevMffD. @#
wirb gelteub gemad^t unb bewtrfen, bag er ber vid^ten unb n>al^ren fd^olajiifc^fs
^Ibeologie nie abl^olb war.
Seiber brad^te ber t^atige SRoim ®otteS feine SebenStose nii!^
gan} auf 55 3a^re.
i
Untergang. 9Bieberauf(eben. 405
3)ie Berufung t)on beutfd^en 9R0n(^en (onnte 6et ben l^orten
ScitttjnftSnben jcbod^ !cinc«iDcg« ben Untcrgüng bcr Stiftung ^inbcrn.
3. 3. 1547 iDor adein ber %btäRi^ae( im ftbfter; ali er in biefem
3a^re mit 24)b abgieng, toar fein OrbenSmttglieb me^r ))or]^ttben.
(£i lourben nun geiftlic^e 8erh)a(ter aufgefteQt unb bie (Sinifinfte jur
bifc^öfli^en Saffe gefd^Iogen. Z)o^ ber Sßieber^erfteDer unfereS fat^o«
lifd^en ©laubcn» in gtanfen foöte anä) berSBieberl^erfteHcr ber ©d^otten*
SeQe »erben. äSifd^of dfiliuS ^ie(t ftc^ i. 3. 1594 ju StegenSbutg
bei einem tjfürftentoge auf; ba baten il^n bie borttgen ©d^otten um
äßiebereinrid^tung beS ftlofteriS. Sin ^i^igeiS f^ieber brad^te ben^rft^
bifc^of bem Zobe nol^e. S)a gelobte er, menn er »ieber gefunb n)fltbe,
ben ©Rotten i^ Sigent^um jurficljugeben. Um Xa^t beS ^I. @(eorg
23. 8())ril 1595 übergab 3u(iuiS na^ faft lOOja^riger Entfernung ber
©(Rotten in ®egentt)art beS franfifc^en 9belS unb Dieler OrbenSt)orftanbe
benfelben in feterli^fter SSeife i^r Sigent^um mieber. Z)aS mar ein
f^änfifc^e« SKtterfeft!
2)er «bt SBill^elm DgilbfiuiS, weld^er t)on 1802—35 regierte,
))erme^rte bie SdfjH ber ^riefter auf me^t aU 12 SRitgtieber, t^ert^oll*^
ftfinbigte bie 93ibIiotl^ef unb ern)eiterte bie @ebftulid^!eiten. X)en
äSärgern gab et in i^rer bebr&ngten Sage i 3- 1631 bie beften fHatf^^
fd^Iäge unb fteateebelmfit^ig ben @^n7 eben fic^ felbft aU Reifet
St f^itfte aus feinem fttoftet ^tieftet nad^ Snglanb, um bafelbft bie
l^attbebt&ngte latl^olif^e Steligion ju galten unb ju k)etbteiten.
(&i folgten i^m nod^ je^n fc^ottifd^e 9ebte, k)on xotl^tn bet 1688
geftotbene 06t äRatian auf 93ege]^ren beS Jtflnig 3afob II. ))on Sng«
lanb mehrere STliffionftte mit 9teliquien Dom fjii. ^afatiuiS nac^ SdfotU
(anb fanbte. Z)et Ie|te Sbt $Iacibu8 ^milton jog fld^ mit einet
jä^Iid^n $enflon üon 200 f(. i. 3. 1763 na^ Sonbon jutfidT. Obgteid^
ein SRann gtoget ftlug^eit unb Sßiffenfc^aft unb Don ^o^et @ebutt,
mar et jum 9tegieren ungeeignet SSon ba an ^atte bie Stiftung
(einen Slbt me^r. (Si (amen Diele llnotbnurgen Dor.
$&ufig mürben in biefem beutfc^en ßlofter ^riefter gebilbet, um
in i^rer eng(ifd^en$eimat§ filr ben (at^olif^en (Sllauben
3U mirfen. SSurben fie jeboc^ bei ber bamaligen fanatifc^en Untere
btficfung bet fat^olifd^en Steligion bei biefem l^eiligen Sleligiondmetfe
bettoffen, fo Detfielen fie bet StobeSfttafe but(§ $en(et8^anb! fiamen
406 SdiottenHofler in Sfttjburg.
fie aber mit bem Seben baoon, fo retteten fie baSfelBe nttr fflr neue
aKfi^feligleiten im S)ienfte be8 aDerl^dd^ften unb ber (Erlöften!
ttnfer latl^olifd^ f^anfeit l^at burd^ Sntfenbung biefer @(attbenih
botet! rei^Itd^ baiS juräcf gegeben, maS eS im 9lnfange burd^ bie fettigen
@lQubenSboten aui (Englanb erl^atten l^at, namentltd^ fflr bie Orte
SBfirgbttrgr Smorbad^ unb ftenftabt.
S)ie anrntt^ige @c^otten!ir(^e ift nom f^L Ttatami l 9. 1146
im rmnanifd^n St^Ie erbaut unb burd^ ben gfflrftbifd^of do^nit
$^tli)ip 1715 unb 1716 toteber ^ergeftettt. 'Som S^fd^of (Smbrtco an
iDurben unfere toerftorbenen fjfflrftbifd^öfe ht ber erften 9lad^t l^er beu
gefe|t unb bamt ju i^rer Sht^eft&tte in ben Sern gefeitet. 3e|t uiirb
@trol^ unb ^tn fflr ba< äRilit&r barin aufbemal^rt! 9hir ein Beiitet
Zl^eil be< (E^oreS ifl not^bflrftig feit einigen Sauren niid^er ivm
@otte<bienftc eingeri^tet. SHe 0ebfin(id^fetten bed ftlofterd, melc^
auf be» Iwkn SKainnfer am (Snbe ber Stobt ouf einem freien ^ügel
fid^ erl^eben, ftnb an ben @taat ftbergegangen unb gegemofirtig t^eif-
iveife jn einem 9RtIit&rfpita{ Dertoenbet* 9latflr(id^ tt)ar wt ben Ser^
mflfhtngen beS SBanernIriegeiS ber ganje ©otteSbau t>iel jierlid^er«
@eit nntoori)enni^en 3^^ beforgten SKSnd^e biefeS fifofterS
bie Sfeftmtgdt^farrei. Ser (e|te ^feftttng8))farrer mar $. äKanniS
«tnort t 1781.
<Ein befonbereS Serbienft ertnarb fi(^ baS ©c^ottenKofter boburc^
bag Sfrembe, fiauflettte, Stnbenten nnb fonftige $erfonen üon ben
geipanbten ^tem bie neueren fremben ©prägen erlernten,
bann, bog fie einen geeigneten B^flnd^tSort ^ier fanben. @o nmrben
i. 9. 1715 in bem fttofter 745 0&{ie aufgenommen, i»on toel^cn
mehrere biete Xage ^tnburc^ bafelbft üertoeUten.
S)ie (Sintftnfte be2 JHofterS maren nid^t bd)enteid». 8ei ber
®&fttIarifation mürben fte auf i&^rlid^e 3000 (Sufben berechnet.
9&|rlid^ mürben in ber (e|teren 3^* ^^ ®nlben für bie
Sibliotl^ef ausgefegt unb üermenbet; bie beften englifc^ unb
fran}fiftf(^n SBerte maren berfelben einoerleibt; fie jaulte bei ber
Suf^ung 8000)e&nbe fomie üerf(^id>ene ^anbfd^ften. 2>a«SRet^
^ietwn mürbe ber UniberfttStSbibliot^ betgegeben.
8n(^ ein Keines ffiaffen!abinet, and alten Srmbruften, ^Oe«
barben, Sd^mertem u. bgL befte^enb, mar »orl^anben. Cine 8ilber^
Hin (Selbflmörber. 407
ga Kette gebadeten bie Schotten in ben legten Qdttn nod^ anju^
legen; ti maren im ^loftet üiele ISilber wn ntertofirbigen $erfonen,
batunter ein Otiginalgem&Ibe bet nnglfldlic^en jtönigin ^airia Stuart.
P. 3ol^ann Slejranber wirb a\i au^geieid^neter aXaler geräumt, f 1682.
(Sin tragifd^eS (Snbe nal^ ber ©d^otte SKarianuS ®otbon aud
Sam))f, ein geborner ®taf t)on ^untte^ unb ^ergog i)on @orbon.
SRit feinem t^ierje^nten Sebendja^re toar er in'iS @^ottenfIoftet ge«
tommtn, wn n)o aud er bem $farrer ftö^Ier in (Sriabrunn jur (Er^
lernung ber bentf(^en ©fnrac^e empfohlen tt)urbe. 1719 feierte er inS
fttofter jurüd unb fe|te feine ©tubien fort. 3m flebeuiel^nten 2eben8*
ia^re gieng er inS 9tot)i}tat noc^ SReuftabt am 9Katn, unb legte nad^
93eenbigung feiner einjäl^rigen ^rüfungd^eit $rofej| }U @t. Satob ab.
9lad) weiteren ©tubien erlangte er ben @rab eine^ äRagifterd unb
93accalaurett8. Son 1728 an ^ieU er fid^ gegen anbert^alb 3a^re in
®t ®allen auf, um bort bie orientalifd^n Bpiaö^tn ju erlernen.
(Sr fe^rte nun na^ SBürtburg jurädC unb würbe l^ier }um $riefter
geweift. Qat i)oOft&nbigen Sudbilbung t)erwenbete er noc^ ein weitered
3a^r auf baS ©tnbium beS geiftli^en unb bärgerlid^en Sted^teS.^
^iebei oema^I&ffigte er aber g&njlid^ baS, waS gerabe ben SRAnc^
bilbet unb ^ält, bie Sdcefe; er wollte nur wiffen unb war ju
ftol} auf feine Senntniffe. SRit ^roteftanten, öorjügtid^ bem
83tb(iot^eIar SRörl üon 9Hirnberg unb (S9))rianu8 t)on ®ot^a unter-
hielt er ^eimlic^en SBerfe^r. Z)iefe(ben brad^ten i^n bal^in, bag er fid^
jur ))roteftantif^en Srrlel^re hinneigte. SBereitS wollte er förmlid^
übertreten, adein Seibe liegen i^n im entfd^cibenben S(ugenb(ic(e
gänjlic^ im @tid^e; er befc^Iog bal^er, unter ©ebet unb SCbtöbtung
feiner ftird^e fid^ wn ^Itutm sujuwenben. 3)a gab i. 3* 1732 ein
unerwarteteis Sreignig feinem Seben eine anbere SSenbung. 9Ran fanb
nämlic^ in feiner QtUt ein @tädf ^a^ier, worauf 'einige ^äretifd^e
Knftc^ten wm SieinignngiSorte niebergef (^rieben waren, beggleic^en
auc^ einen SSrief an äRörl unb (it)pxxannii. (Er würbe bejs^alb in
bad geiftlid^e @eminar beorbert, unb ^ier in $aft genommen. 3n^
jlDifc^en burd^fud^te eine bifd^Oflic^e (Eommiffion feine QtUt unb fanb
SEBerfe t)on (S^emni^, Z)allaud, ®xotivii u. f. w., weld^e gn (efen er
bieffirlaubnijl nid^t erholt ^atte; ferner ein öon SRarian gefd^riebene«
118 iBogen ftarleS „9ie(igion8gef))räc^ jwifd^en ben ^roteftanten
408 ®(i^ottent(oftet in SBürjburg.
9(rifto6tt(o8 unb feinem ^eunb unb JBruber SujebiuS, an*9 2i^t p
ftettt öon ^^ilalet^e3\
Stuf SBefel^t bed prftbif^ofd tourbe P. äRarian k)et^drt unb q
bie t^feftung äßartenberg t^erbrod^t. S)er Sntfd^eib ber Unterfing
lautete bal^in, ba^ er fid^ ber förmltd^en ^ärefie f^ulbig gpnaät
^abe; ed lourbe bal^er k)erfügt, ba| er feiner ^ärefie abfc^moren, ii
@uiSf)enfion verbleiben unb auf brei Sa^re ber $aft mit j^itn^eifigei
geiftUd^en UeBungen, 2)idciplinen unb t^^ten unterworfen fein foQit
Stuf me^rfad^eä Sitten tt)urbe i^m in SRärj 1733 ein fterfer in fein«
^lofier angemiefen. 2)iefe $aft loar il^m unerträglich; er fc^rieb nes
93riefe an SOtörl unb (S>t)pxianvii, n^eld^e jebo^ aufgefangen ober ai^
geliefert niurben. @r tourbe bei^balb im folgenben SKonaie toicba
auf bie t^eftung in ben fogenannten ^faffent^urm eingebrad^t. %m\
12. 9lot). 1734 fanb man ben Unglficf (i^en errängt. Sin anberer 3nbfi^!
3. 3. 1741 toax P. Sgnaj ®xopp, ber berühmte JBibliotietar ^
@t <Bttpfian unb fleißige @efd^ic^tJSforfd^er, $rior gu @t. 3oM.
S)a8 enbe be8 fttofter» erlebten:
1. $. (S^Uian ^epper, }f^n3a^re long üor^er tuber engltfc^en ^iffwa.
2. % Sotuntban iDtacgotoen, ein Stferer für jlrenge IDid^ipIin; ^ri«.
3. % ©aQud darmic^aet. Bioeintal $rior, f 22. Dftober 1824 9
äBürjburg, ein fe^r ftrebfamer tDtffenfd)Qft(ic^er SOtann, ber noc^ in fein»
©terbja^rc bie neugtied)if^c ©prad^c erlernte.
4. ^. änbreoö ®cbbc8 au« Sairnftclb.
5. % aWauru« SKac'IDonalb au3 ©cbrib, ein öoraügtic^er SIinra4
t m SBürjburg 2. 3anuav 1810.
6. % 3o^ann Sapt. «nberfon/geborcn 11. ^Wotoeniber 1757 ju (Sitt-
bücket, nad) Sfrila r)tx\6)ia%tn, Sflaüe, ber am Pfluge jie^en mngb,
om 2. 3uni 1792 ^riefier. ©n fe^r frommer aKann, t 6. ÜRftrg 1828»
in SBür}burg aQgemein geartet.
7. % SBenebift 3ngram au« 9iut^, nad^ ber ©üfularifottott Sc^
ber franjöfifc^en @praAe an ber Unit)erfttftt; er fc^rieb 1805 eine englifd^
©pra^te^rc unb lebte noc^ 1821 in gronffiirt a/aW.
8. % ^lacibu« ©ebbe«, geb. 2. 3uC 1755 in Sbinburg; ^ri«pcr qb\
21. Xugufl 1781; ein ungemein n)iffenf(^aft(ic^er unb überau« tü(4%x
9Ronn; für bo« Älofier ffieifeno^e ^at er i. 3, 1785 eine ß^orafbrudmi
gefertigt unb eingeri^tct. 6r icar ber leiste $rior feine« Ä(o(!ev« , unb flart
ol« le^jter Sd)otte im granfcnfanbe am 11. ^^bruar 1839 im 91tcr wa
87 3a^ren; er jlammtc Don (gbinburg.
Stiftungen. 409
iBerfc^iebene Stiftungen »utben fftr bdi ftfofter gemad^t unb
el^rli^ t)on bentfelben besorgt. @d follen l^ier einige t)on beu jegt
befanntcn crtoäl^nt werben.
1167 ftiftete »littcr ^einrid^ öon ®er(l^«^eim brei ^eilige SReffcn
»dd^entlic^ in ber Älojlerfir^e fotoie in &txäß\)tm.
1171 ftiftete ber Äanonifu« «balbert »om ®tift ^ang einen
3a$rtag.
1172 be^gt. ^eTmbert bon ßufeenborf.
1176 tourben brei 3a]^rtoge unb ein ewige« fiid^t für bie «ttäre ber
l^eiligen SRutter @otte8 unb be8 l^eiligen SWic^ael geftiftet wn hm
SBfirjBurger fflfirger «balbari).
1177 ein Sal^rtag für §ilbegunbi« unb i^re« ©o^ne» Seelenheil.
1177 ein 3a]^rtag geftiftet öon SBortwin, Äoplan be« ^xop^ci
§einrid^ tjon DnolSBod^, für feine (Sltem mit 3 SKorgen SBeinberg am
$fi^nergraben.
1216 ftiftete ber aWinifteriate be« »ifd^of« Otto «omen« ©erung
ein Sic^t bei Sag unb eine« bei 2;ag unb Slad^t.
S)ie übrigen wenigften« mc^r aft brei^ig einjelnen Stiftungen,
bie mitunter mit fünf %n1)x SBein nebft jwanjig SRalter ®etraib unb
^unbcrt ®ulben (Selb ober mit brei^unbert 8leid^«t^oIer gemalt
würben, foHen unerwähnt Meiben. 8(m 22. 3anuar 1788 fc^enfte bie
?ßrofefforgfrau aRoria Sabina Sobbe ju IRünfter 5000 ft. für eine
tSglid^e ^eilige SReffe für fid^, i^re Sd^wefter unb Äfle biejenigen,
welche pe in i^rer ÜReinung eingefd^Ioffen l^atte. 2)em SSeme^men
na^ werben alle biefe Stiftungen gar nid^t, ober boc^
wenigften« nid^t üoHjlänbig b^forgt.
S33eil wir biefen 3iif*tt^t> ^^*^^ öuc^ bei biefen anberen oufge*
l^obenen ftiftflern ftnben, fo foH t)ier einge^enb bie grage über boS
9le^t8t)er]^ältni§ biefer Stiftungen erörtert werben.
Oft ^ört man jur SBeurtl^ilung ber wid^tigen groge, ob mit ben
ftlöftern aud^ bie t)ie(en ftlofterftiftungen aufgel^oben finb, ba« wirfli(^
gonj oberpc^tic^e Urt^eil: „@8 ift mit ben aufgehobenen ßlflftern
ÄDeS mit l^ingegangen , and^ jebe einjelne fromme Stiftung; ©otte«
©ered^tigfeit fott biefe ganje ungerechte Sac^e ünbern." JBcquem
mag eine folc^e Sf^peSation an bie göttliche ©ered^tigfeit fein, jumal
ba fie jebe menfd^Iid^e Xl^ätigfeit unb iBerantwortlid^feit audfd^Iiegen
410 (S<^otteuno{ier i» Sttrjburg.
loia. di »erhalt ftd^ ytho^ bte @Qd^e ganj anbetS. 8or SQein ift
liax, bü% biefe Slec^tSfa^e BejägKd^ ber Suf^butig l)on ©tiftungen
nad^ beut ®efe|e ju beuttl^eUen ift, tuelc^d nun einmal fiber bie
ganje S(nge(egenl^eit ber ©älutarifation erlaflen mürbe, näntlic^ itac^
bem fogenonnten 9ieic^9beptttationi^^4^QU))tj(^IuB. 3n biefer Serorb^
nrnig ift, unb jmar in §§ 63 unb 65 genau reguKrt, toit eS mit bett
Stiftungen }u l^alten ift. äB&l^renb haf^ fonfKge ft(oftert)ermögen an
Staaten unb tJfürften k)ert^ei(t ift, n^irb l^ier ein mit bem ft(often»er«
mögen biil^er }ufammen^ängenber X^eil i[)on biefer B^^^il^i^fi ^^ ^^
neuen Ferren auSbrädUc^ aufgenommen; nämtic^ „alle Stiid)eu^
unb @c^u(fonbe fomie fromme unb milbe Stiftungen."
Ol^nel^in ^at ft(^ in i^erfd^iebenen nad^ ber Säfufarifation ent^
ftanbenen Med^tdftreiten über bie 9tui^be^nung biefer S&fularifation
ber ne^tsfat; feftgefteQt, baB bei ber Suf^ebung ber JHöfter Iebigli<j^
nur bie ftldfter fe(bft, niema(iS aber bte 9ted^te t>on britten $erfoneti,
alfo Don biefem Srmen^, biefem @(^uUnftitute, biefem 9lltarbiener,
biefem Stifter, berührt morben finb. Sflac^ biefem ®runbfa|e ^aben
bie dffentlid^n Se^rben (£ntf(^eibungen gegeben. So l^at }. S3. int
da^re 1857 ber )0tf^of t)on ^aberborn einen me^riä^rigen SRed^t^^
ftreit gegen ben %\itvi9 in ^reu^en gewonnen, n)eld^er 124,998 SUd^dt^lr.
für geftiftete Seelenmeffen unb feiernde SCnbac^ten ^erau^ja^Ien mugte«
ßu amöneburg in Dber^effen, »ofelbft ber |I. ©onifajiu» ein ^mc'^
biltinerHofter gegrünbet ^at, bad ip&ttx in ein SoQegiatftift ftd^ um^
finberte, beftanben jur Qtit ber Sftlularifation aud^ mehrere @otteS«
bienftftiftungen: SBeil biefelben nur fe^r ungenügenb beforgt Sorben
maren, fo ^at ba^ d^ur^effifd^e SRinifterium auf bie pfarramtKc^e
9teI(amationi. 3. 1862 fi(^ genöt^igt gefeiten, jur Erfüllung biefed ^eiligen
Stiftungj^gmecIeS einen jioeiten Kaplan anjuftellen unb }u befolben.
SBürben aUe biefe frommen SBerma^tniffe, bie ie|t
burd^ bie ®ettialt auf ber einen Seite unb Sorglofigfeit
auf ber anberen Seite oernid^tet finb, mieber iniS Seben
gerufen »erben, fo »ürben fie unter ®otte8 nnb ber
Stifter Segen gen^i^ Senft!drner totxbtn, meiere nad^
unb nac^ }u frud^tbaren 93fiumen loieber emt)orn)a(^fen.
Ungegrünbet ift bte ^uftg ))erne^mbare Sinrebe, aU ob bie
geiftlic^eOberbe^örbe ber S)iöcefe biefe StiftungSangelegen^eiten orbnen
©tiftungen. 411
tnfiffe. Stid^t biefe 93e^0rbe, jotibent t>itimt^t bet bem ein)e(tten Stit^tn*
^rcuflcl öorgcfcitc fclbftftänbige ©cifttid^c ^at bcn eib{d^tt)ur
a6ge(e0t, ade äted^te feinei^ @))rengetö )tt betoo^ren unb bie t>tu
lorenen tuieber ju gett)innen.
Uitlfingft l^at ber oberfte ®eri^ti»^of in Sak^ern nac^ 9lr. 6 be<
SRegierungjSblatted 1859 vorläufig ben ^iStuiS jur Slui^ial^Ittng t)Oit
8000 f[. öcrurtl^ciU, welche bem Sefuitcncottcg in »nrg^attfcn al«
fjfonb aur Unterhaltung einet pj^itofop^tfd^en unb t^eologifd^en Se^r^
ftctte i. 3. 1761 übergeben toorben njaren.
0ud^ unfer unterfränfifc^eS ^ppeUationdgeric^t l^at in einer (SnU
fd^eibung öom 8. gebruar 1868 »egen ^oljfu^ren ber Pfarrei 9?eu*
ftabt a-SW. biefe gejefelid^e Seftimmung anerfannt, „toetd^e bieiJonfer^
tirung frommer unb milber . Stiftungen gur $f(i(^t moc^t''; unb
^ugleid^ aud^ auiSgefproc^eu, bag ber koid^tige § 35 bei& ^auptfc^fuffeS
ber Steic^^bfptttation in ^oft befte^en fod, tt)ornQ(^ bie ftloftergiiter
^r „SBeftreitung ber Soften beS ©ottedbienfted unb beS Unterhalte«
ber ^ieju nät^igen @eift(i(^en fomie ^um Sel^ufe bed Unterrid^ti}
unb fär anbere gemetnnfi^ige Slnftalten" in erfter Sinie unb bann
erft ba8 Uebrige ben neuen Sanbedl^errn „jur Srleid^terung il^rer
ginangen fiberloff enterben." «fö Dogelfrei finb alfo beriet Älofter guter
bi«jur@tunbe feine«»eg8 crftärt. SBa« ift aber baöon für ben „Untere
ric^t unb anbere gemeinnü|ige Snftalten" Dermenbet Sorben! Um
|0 3Re^r mug ^iefür no^ t)ern)enbet tuerben!
99eaeugt bod^ bie @iefd|ic^te, ba| felbft 83arbaren unter ftd^ ben
legten SBiUen eines äßenfc^en l^eilig galten. 2)ie meiften Stiftungen
aber finb Slfte biefeS legten äSißenS, ober n^oQen ali folc^e gelten.
7. 2)ie JBeitebictiiier^rd^flei )it 9te#(iadi
1336 — 1803,
ad^ ber ©age l^ieUen {Ritter x>on bem benachbarten X^ngen
ober oon bem ®efoIge ber mächtigen ©rufen öon SRienedt in
bem grünen I^ate jtoifd^en 8le|ftabt uub «c^bac^ 3agb
fc^n einigemal ^atte i^r ^fett einen Isafen getroffen, attein nid^t ge*
412 9te«ba(^.
tobtet; fie eilten t^m itad^, et öerfroc^ ftc^; fie liegen baS Soii^ ouf*
fltaben; bo fanb man ein fteinere«, foft 5 ©t^u^ ^ol^e« SWuttergottcS*
bttb, »eld^eS fofort in einer an bcr ©teile erri^tcten Staptüt ausgefegt
»urbe. SKan fie^t nod^ je^t an ber rechten S93ange beS ©eftd^ted eine
Keine ©d^ramme, n^elc^ beim SCuSgraben bed SBilbeS burd§ eine ^arfe
bemfelben )nge{ommen fein foQ.
®ani unrid^tig ifl \Ao6^ 6ie \>on htm fiti^i^tn 6<umnler iea)>I(m ^ofLino in
feinet (äef^i^te Don ^{e^ba^ gemalte SBemerfung, mld^t au(^ ni>4 gegemoärtig in
einem ©ebete uorfommt, tt>e(c^e4 an bem SBaflfa^rtdorte )>erfauft wirb, ba| nSmltci^ birfc«
fd^bn gearbeitete aRuttergotte«biIb bie unbeflccfte @mpf5ngni6 üon SWoria öorfieBc
^aria i^ält auf bem $i(be bad ^cfufinb auf ben linfen Srm unb jeigt fi(^ f^mit
nur aU iIKu4ter bed ($r(dferd. ^te ^nabenrei(j^e ^pffingnig ol^ne bie (Srbfünbc iß
l^temit feine^meg« b^^eic^net.
3ttr beffeten gätforge für biejenigen, welche bie Äapette Bcfut^ten,
grflnbete bie «btci SReuftabt, bie üon Sttter« ^er ba« ^atronatörec^t
übet Ste^bad^ l^atte, ^ier ein nenei^ ftlöfterlein. SBifd^of Otto fertigte
l^ierüber am 27. SRai 1336 bie (Srrid^tungSnrfunbe aniS. ®in ^op^
foDte mit einem ober mehreren @eifttid^en bie Hnbad^t pjlegcn. 5Dcr
Äbt machte fid^ öerbinblid^, an bem neuen Älöfterlein o^ne SBciter«
jeben ^tieftet abzurufen , ber nid^t geeignet war.
8emerfen8»ert^ erfd^eint in ber ©rrid^tungSurfunbe, bafe bicfe
Änftalt burd^ ben gürftbifc^of öon allen Verbergen frei gcf|)ro(§en
»irb. äWan fielet barau«, bajs biefc Verbergen im SRittelattcr Don
ben Älöftern o^nc SBeiter« geleiftet würben, unb bag jur ©efireitung
berfetben* ein nid^t unbebeutenber «ufwanb erforberli^ war. Die Ur*
fad^e biefer Befreiung tag wo^I in bem Umftanbc, bag baS 9Rutter^
Softer iReuflabt nur 4 ©tunben feitwärtS entfernt war, in weld^em
bereit« äße» SRot^wenbige für biefc ^Beherbergung beforgt würbe.
tJforfc^er bebaupten, baB9ie|bad^ im grünen 3;^a(3uerft in f^ranfen
aü SBaßfal^rtSort beftanben l^abe; nur i^öd^berg wirb im 9C(ter x>ox^
ge^en. ©d^on am 11. ©eptembcr 1417 beftättigte ber gfivftbift^of 3o^ann
t). Srunn bie SRarianifd^e Sruberfc^aft ju SRe|bad^ unb öerlie^ allen
bie aRuttergotte8la))eQe im grünen X^al befuc^enben S^riften 40 £age
ablag. Slel^nli^e« t^at am 27. «pril 1477 «nbolp^ ö. ©d^eerenberg
fowie mehrere iRad^foIger, beggleid^en aud^ 3utiu§ am 22. 3uni 1600.
„Die SBunber atte anjuftt^ren, fagt $öfling, bie Dom ?ßfarrer
(S^alt an bis auf unfere Qüt in t)erfd^iebene SBüd^er k)on ben jettlic^s
•aBottfa^rt, 413
Pfarrern eingetragen unb auf 93er(angen an bie seiftKd^e Slegierung
Don 3^it 8« 3rit berichtet würben, njurben ein 8ud& allein fußen."
@(^on S3if(i^of Otto bemerft in ber Srrid^tungj^urfunbe, bajl in biefer
Rüptüt, meiere er auSgejeid^net , prad^tDoO, groB unb loeitberü^mt
nennt, SBunber gef^e^en feien. SSon ber nur 3 ©tunben entfernten
©tobt SBurjburg fommt nod^ jä^rli^ fon^ie Don Derfd^iebenen Pfarreien
eine ^rojeffion ^te^er unb au^erbem fe^r t>ie(e ä?a(lfa^rer*
Z)enOrbendgeiftIi(l^enk)on 9teuftabt, toel^e ein ^albed Sa^rtaufenb
bie JBebürfniffe, ber ©laubigen ^ier befriebtgt ^aben, gebührt aller S)anf.
3nt ©anjen h)irb man bel^auyten bärfen, bag fie bad in fie t)om
t^ärftbifd^of gefegte Vertrauen auf biefem mid^tigen $often gered^t^
fertigt ^aben. Siefeiben fanben fid^ perfSnlic^ l^äufig aii $Bere|rer
ber SRutter ©otteiS bei il^nen }U Ste^bad^ ein.. 2>er fturf&rft unb
t^rfirftbifd^of Sodann $l^ili|)p oon @^dnbom j. 9. loallfa^rte am
14. Qtptmhtt 1646 mit ber marianifd^en »firgerfobaHtät ))on SBärj««
bnrg ^ie^er; am 9. ^egember 1648 fam er mit mehreren Siebten unb
2)e(^anten l^ier jufammen; i. 3. 1649 am 19. Sluguft ^ielt er baS
feierlid^e ^oc^amt unb erfd^ien nod^ an mehreren anbern Xagen*
S)a8 iRä^ere fiber bie SBenebif tiner , bie tl^eitioeife l^ier geloirtt
fiaben, ift in ber SBefc^reibung üon 9{euftabt am äRain gegeben.
iSint Bef onbere Sufset^nung Derbienen jene einzelnen geiler, bie in bec bemerften
^rn(i^tund«urhinbe aU bie gmölf ^loflermigbräucl^e bejei^net »erben, unb oor totlä^ttt
bie neue Stiftung ernflltd^ getoarnt toirb , n>etl fte naöf unb nad^ bie ganje gute Orb^
nung ierßdren. Sir erfennen barau9 bie ^Jorberungen , tuel^e man ^or einem ^Iben
3aMaufenb an ba8 Orben«(ebeu maö^tt. ^tefe gtoBIf gel^Ier ^t^en:
Praelatus negligens: 9^ad^I5|tgfett ht$ ^rSIaten, ^^lof^be.
Diacipulufl inobediens: ^Uflorriger 2e^rliug.
Juvenis otiosus: ü)^üf(iggang ber jungen 8eutc.
Senez obstinatns: ^ftrtn&cftgfeit be^ ^Iten.
Monachus curialis: ^ofhitte; ^ofmönt^.
Monachus causiticus: ^rojegmönd^.
Habitus preciosus: ^inolinen- ober Dome^mer ^abit.
Clbns exqnisitns: Setnf<^me(fer.
Rumor in claustro: !Dad ^lojlerget^u; ber J^loßerfrifc^er.
LU in capitttlo: 6treit{u(^t bei i6erat^ungen; ber ß&nfer.
DiBSolatio in choro: ^u0f4U)eifung im lebete.
Irreverentia circa altare: Une^rerbiettgfeit am Siltore.
@o nä|Iid^ übrigens für bie ©laubigen biefe £)rben8))riefter maren,
fo t)ort^eit^aft »ar aber aud^ für biefe S)iener ©otle« felbft »ieber
bai geiftige f^elb auf ber grünen Srena, loorauf fie i^re ftrftfte t)er^
414 Sl)ut6a.
fud^cn, burd^ ®tixaui) cr^ö^en unb immer toicber jum beften Wugcn
bcr SBctt neu beleben fonnten. ®iu ^oc^genug mag e« für einen
Sloöijenmeifter getoefen fein, ben forgffiltig, ja^retong gebilbeten Arbeiter
^ter im grünen %^a\t in ba« göttlid^e 2lmt Sefu einjttffi^ren! (Rne
gro^e öeru^ignng beftanb für ben I)irector ber SBaDfa^rt barin, ba^
er in bem na^en äRutterflofter ftet* bereite ÄnSl^itfe, fowie aud^ Untere
ftü^nng mit Seben«mitteln pnben tonnte. Sei bem SDnrii^jnge ber
tJronjofctt nnb fonftigen ftriegSöölfer ;am (5nbe be« öorigen So^r*
^unbertiS loar (entere Unterftü^ung ebenfo not^n)enbtg, ati ^eri(i<^
wiHfommen. SBieüiel SKfil^en l^at gegenwärtig ber Sorftanb ber bortigen
SBoQfol^rt, um bie nöt^ige SuS^itf e bei ben befnd^teften %t^tn gu gett)innen !
3m ehemaligen ^ropft^au» too^nt jefet ber Pfarrer mit einem ftaplan.
9^04 iet^t er^&^Ien mir bte alteu 8eute baoon, mt faft tacjltc^ ein ©eiftlit^cr in
eiiiein ,,9Sfib(<l^et4' üBec ben V^ain nad^ (SvUi^ ful^t unb ha bie ^^uU bcfiul^te. 1,^*
euc^ Dor bec neuen Se^re, la|t tv^ bun^üHi^tS oetfül^ren", \ptQ^ er oft an bte lieben
meinen mit erhobener ^nb. (Sd I5|t |t(^ ert9arten, bag and) in bicfem ^Sättottt m
grünen X^Ie bie brri Orben^priejier ber ^inbermelt bad @rob ber geiftigen Tlo^cun^
mit Siebe unb (^mfidfeit vorlegten, ^er oon 9le$6a(!^ aSflammenbe ^e^ont ^rcui6 ^t
mir üJ^and^e« erjS^lt, »a« er aW Sc^ulfnabe con bem Icutfcligcn «»Orienten $rovP
^rrnin ^(^neO aud IBomberg ))ernommen ^t tIRit SDanfbarfett betoa^rtc er beffen
Porträt; t^ xft je^t im $farr^^ au T^eufiabt. Sl^ticl^n Solare »irfte btefer ^xt^
l^ier bid a* 3* l'^^- ^^^ ©(^lage gelfi^mt, würbe er im folgenben So^rc in fein
9)i2utterfto{ier unb ba« 3a^r barauf in feine en>ige ^eimat^ au^utfgerufen.
8. ®ie »cseUttiiter^Yi^flei Z|itliii
1530-1803.
In 2:]^ttlba bei ^ammelburg wor fd^on tjor bem Sa^rc 815
eine neue Äirc^e gebaut worben. S)cr Sifc^of SGBoIfgor uon
Söürjburg trat im 3a^re 815 ben ge^nt gu I^ulba an ben
gufter «Bt aiatgar ab. ©^jäter würbe bafelbft ein grauenffofter er-
rid^tet. SRad^ 3erftörung bicfe« graucnHofterg im SauernWege fteHte
ber Äbt öon gulba einen ^ropft genannt ju ©t. ißambert mit üier
©eiftlic^en in S^utba auf. ©iefer gehörte ju ben neun gulbifd^n
^rö|)ften, tueld^e ben gürftabt ju %ulba wählten unb mit öicten ®ei^*
ticken bad berühmte ^Ibaer Säenebiftinerflift bilbeten, mldfti bei
tteberft(^t. 415
feiner «uflöfung 1802 mi 68^riejlern beftanb. S)er t)oriefete $ro<)ft
ton %i)Viiha war «bolbcrtlll. Don ^orftatt, »eichet 1788 jumprft
übt oon ^ulba gewählt, bie lange Steige ber ^^ulbaifc^en ^rd^en^
Dotftanbe afö ber 86te berjelben im@nbe$)ejember«1802 fc^(o§. S)er
Ie|tc ?ßropft iu @t. Äambcrt war Sieg« üon fRtiäfün.
Sei ber ©Sfularifation gieng ben OrtSnac^barn t)on 3:]^uI6a ein
befonberer SBort^eit 3u, inbem ^e ben Storgen beften ^(beS ber
$ropftei um 40 fl. tauften, ber gegentoärtig 400 f[. toert^ ift (Segen
500 SRorgen ^eib brauten fte auf biefe SBeife an fid§. 3)ie beträd^t«
lid^e SBalbung int SBert^e ton einigen äl^tiDionen bel^ielt ber @taat.
SBä^enb bie ftird^e in einer f^m&l^Iid^en SBauart 1629 anfgeffi^rt
tontht, geid^net fld^ bad burd^ ben ^ro))ft Don SSuttlar 1701 errid^tete
^ropfteigebänbe burd^ @ro^artigfeit Dortl^eil^aft aud. 3m 3a^re 1855
niurbe es mit 9[uftoanb Don 7000 f(. oom Staate afö $farrh)o^nung
eingerid^tet unb ein X^eil baDon fflr 3300 f(; Don ber @c^u(gemeinbe
ffir bie ©c^ule. Statt ber frühem 6 ^riefter mu| je^t ein einjiger
geifttid^er Arbeiter ober Xaglö^ner bie 2151 ©eelen ftarfe Pfarrei
mit Dier entlegenen t^Iiaten paftoriren.
SDoc^ Derlaffen mir j|e|t bie SBenebiftinerfd^öpfungen. ®ie mad^en
ben britten X^eU aQer ftlöfter auS. S)ie übrigen Örben ^aben gu«
fammen nur bad ^oppelU geleifiet in i^rer 9Iu8be^nung ilber unfere
$roDin}. ®egenmärtig ifl ber el^ematS fo blfil^enbe Orben auf eine
gan) geringe äRitglieberfc^aft Don 5000 jnfammengefd^moljen. 3)o(^
(S^re genug, \>a% er nad^ me^r a(8 einem ^a^rtaufenb nod^ lebt.
Seinen inneren gefunben Sebendlem ^at ber Orben glänjenb baburc^
gejeigt, b«g er immer Don fi($ an» bei eingetretenen SRängeln fid^
felbft mieber regenerirtc ober Derjttngte. Änbere Orben
»erben mir nid^t in biefem ®(firfe finben, fie gleid^en ben ©d^iffen,
meiere mut^ig in bie l^o^e See fic^ magen, aber ft^urloi^ Don ben
aaSetten Derfd^tungen merben; ber Söenebiftinerorben aber gleid^t ber
Sonne, meldte na^ mand^er Serfinfterung immer Don 9teuem mieber
i^r fiid^t f))enbet. %m meiften ftnb gegenwärtig bie f^anjiSfaner Der«^
breitet, fte l^aben 50,000 aRitgtieber.
416 Die öicr fttopcrt)crioben.
aSie aber öcrfd^icbenc ©angftimmen ju einer onflcne^men ^ortnonie
jufamTnentüirfen muffen, fo bilben anä) bie t^erfd^iebenen Älöfter eine
fleiftifle ^amtonie in ber ß^riftenl^eit. ®ie ftird^e ttirb mit einem
fluftgartcn öerglic^en, wcld^er mit Dcrfd^iebenartigen Stumen gegiert
ift, ober mit jenem Äleibe be« 3ofc<)]^, weld^e« mand^erlei bunte garben
trug. S35ie ber i)i. SBernarb fagt, ^ot jeber Drben fein ®ute8 unb er
fott baran feft^alten, o^ne einen anbern Drben ober einen anbem
fiebenSftanb }u beneiben.
3m ©anjen fann man bis )e|t brei ^erioben beS SKönd^t^umd
uttterfd^eiben. 5)ie erfte ^eriobe ift bie be» JBenebif tinerorben» ; [xt
mirb genannt bie $eriobeber S(rbeit. S)er gelehrte äRabiOon l^at
in breije^n großen goliobänben biefe SBenebiftinerarbeit bargelegt.
Die gmeite $eriobe loirb begeic^net a(S bie ber Siebe, gehalten
bur^ bie unermäblici^en liebet^&tigen @ö^ne beS ^I. ^ranjiScuS unb
DominicuS. 93om 13. 6iS 16. 3al^rl^unbert ftanben biefe äRSncJ^ im
aSorbergrunbe ber OrbenSt^tigfeit.
Der SibfaS Dom ®(auben fc^uf bie britte ^eriobe, bie ber
SGB i f f e n f (§ a f t ; njir fe^en bie ©ö^ne be« 1^1. Sgnatiug auf ber erften fiinie.
SBeld^en 9lamen bie liierte $eriobe, bie mit ber gegento&rtigen
3eit beginnen tt)irb, mit 9ied^t t^erbienen mug, ift noc^ eine f^rage ber
ßuhrnft; wirb fie üiefieid^t ba8 SRöncl^t^um in ber focialen I^fitig*
leit barfteUen, bad äSolfSmönd^tl^um? Die göttlid^e Sorfe^ung
t)erlangt biefe SBoIfSKöfler; 9lot^ unb guter SBtUe ift genug bajuba.
JBor unferem ®ange auf bie üerf(^iebenen fonftigen ßlofterfCuren
iDoUen mir einen ben ftidftem oft gemad^ten SSoriourf jurädmeifen,
n&mKd^ ben loegen i^reS Steid^t^umeS. Der Dielerfa^rene Solumbud
finbet in bem ®e(b an unb für fid^ nid^tS fo @d^IimmeS, a(S unfere
ftloftemeiber. „Um bad ®o{b, fagt er, ift t9 eine ^errlid^e @ad^e.
SRit @otb tann man ÄttcS, fefbft Seelen für ben ^immel gewinnen. "
9tei(^t^um ift feine ©d^mad^, fonbern ber äRigbraud^ beS 9iei^t^umS.
„Der @taat, fagt ber mel^rgenannte Kenner bed ^(oftertoefenS Slomend
jlobler, gen^innt augerorbentlid^ in jeber 83ejiel^ung burc^ ben 9U\^*
tipxm religiöfcr fiör^)erfd^often, er leibet ^iebei burd^auS feine 9lac|*
t^eile. SBenn bie Älöfter nid^t gut funbirt getoefen toären, fo Ratten
beren »ewo^ner i^re SKiffion nid^t oottbringen lönnen, »eber in Se*
jug auf 9{e(igion, nod^ in SSegug auf bie 9Berfe ber 93arm^erjigfeit
©(^lug. 417
unb auf bie SSiffenf^aft; unb im SDlittelotter, tDie gegentD&rtig in
©panicn loar fid^crüd^ bcr JRcid^tl^um bcr Älöftcr für bic ®egcnb,
IDO fte lagen, !ein ©cgenftanb bc8 S3cbaucrn§ unb bt^ 9leibc§; jcbcr
genteine SD2ann n^ugte, n^el^' ein fielen ber Snifagung bafe(6ft ge^
fü^rt mürbe ; ber Slrme joj aud bem 9ieid^t]^unt feinen 9tu^en, inbent
er entweber Untcrftüfeung erhielt ober bie StÜt mit bem SRönd^e
tl^eilen tonnte, wenn er wie biefer ber SEBelt entfagen ttjoflte. S)a]^er
bie gro^e greigebigfeit im SDtittelalter t)on @eite ber Könige, bed
3lbel8 unb be^ SJoIfe^ gegen bie religiösen Orben." Äann aber baS
öieöeid^t jum SSorwurf gereid^en, ba| bie SWönd^e unb namentfid^ bie
üon ben ©tiftem reid^lid^ begüterten öenebictiner i^r ©tiftungägut
burc^ eigenen ©d^weijs jufammenge^alten, bur^ Slug^eit DerDoQfommnet
unb ju erweiterter äBirffam!eit tauglid^ gemad^t ^aben? SSol^I bem
©taate, ber öiete. reid^e gamilien beftftt, bie nid^t erft öon il^m „^aben"
wollen unb barauf lauern, fonbern Don bem ^l^rigen ooUftänbig ge^
bedt finb, jja fogar StnigeiS abgeben lönnen!
SBir jd^eiben nun t)on unferen SSenebütinerjeQen nub }War:
SKit ^od^a^tung. Sacorbaire fagt: „Sllle^, waS lange ßtit
to&^xt, bei aQem äBed^fel ber SSer^ältniffe, ift ba§ äBerf groger menf d^^
lid^er SBernunft unb ber göttlid^en SBorfe^ung.'' 3|re&tofterfd^ü))fungen
\)aUn ein ganjed 3a^rtaufenb jum Z^eil überbauert unb Ratten im
^weiten Sa^rtaufenb ein guted ©tücf 2Beg fd^on jurttcfgelegt, aÜ bie
®ewatt fie überfiel. |$aft ein l^albeS Sal^rtoufenb l^aben biefe 9Jlönd^e
allein alle Slnforberungen befriebigt, o^ne bag ein anberer Orben
not^wenbig würbe.
aJiit Sebauerm fjranfen mu|te jufe^en, ba§ in ©übba^ern
bie ®enebictiner burd^ Äönig ßubwig I. wieber neue Soften erhielten
unb fegeniSreid^ barauf t)on Steuern ftanben unb nod^ fielen. äSSieüiel
@uteiS ift ni^t an& ber ISenebictineranftalt SDtetten hervorgegangen?
3n Slmerila ^at biefer Orben, erft feit bem 3a^re 1847 mit großen
Opfern eingefül^rt, (Srftaunlid^e^ unter bem berühmten Slbte 93onifai
©immer geleiftet. 3m 3a^re 1869 wirlten bafelbft fd^on 92 SKönd^e
als ^rofefforen, Pfarrer, SWiffionäre u. bergt, 106* »ruber al8 »au^^
Oeconomen unb ^aui^bebienftete, 40 ©d^olaftüer als fie^rer unb jur
Vorbereitung auf ben geiftlid^en ©taub. 5£)ie SRutterabtei ©t. SSincenj
Ijat no^ neben fic^ jwei anbere Stbteien unb fed^S $riorate« äBer lieSt
•^
418 @(^tug.
nt^t gern unb mit 6e{onberem Sntereffe in imfern ©(auBendcmnalen
bie anjie^enben 93eri(l^te unfereSSbtedSSonifas? 9(ttd^ in SSeftanftrMien
bcftc^t feit einigen Sagten eine aRiffion biefe« DrbenÄ unb — in
fjrtanfen? — S93ir ^aben ba b(oiS bie t^euerften Srinnentnsen, feinen
n)irf(id^en 89efi| ber uralten txpxohttn l^&fte; boci^ oießeic^t einige
geregte Hoffnungen.
^xt 3)anlfagung gegen bie fjli. OrbenSgnobe Don Oben nnb
aQe perfönli^e Seiftungen ber ©ottgeioei^ten. S)ie n^enigften ^iemm
finb üerjeid^net in unferen fr&nfif^en 9lnna(en, unb boS tobte SBort
biefeiS ^tofterbud^ei^ fonnte burd^ bie gefc^el^ene SRitt^eilung nur etne<
fd^n)a(i^c (Erinnerung an biefe Setftungen geben; hoä) im S3ud^ beS
Sebend finb aDe biefe Aloftermerte eingetragen; van beS $intme(d n)iQen
h)urben fie üerrid^tet; fie totxbtn, too xoix bieS lefen, jje^t broben unb
in (Emigteit t^ergolten toerben ; banfbare ^ergen tt)erben auc^ in unfern
®aviea nid^t auSfterben.
SBirfd^eibenmitIat^oIif(^erf5arbittefürbie$eimgegongenen.
Wlandft, ober to\t Snb^e nioOen, S3ie(e Don i^nen ^aben auf unferem
^cimat^Iid^cn JBoben fd^tocre äRifegriffe getrau unb bie SBal^rbeit jene«
alten lateinifd^en ©pri(§tt>orte8 an fid^ erfahren: „3nner^afbunbaufter=*
^alb ber trojanifc^en SRauern toirb gefehlt." Der ®ott ber Sarml^eriiB-
feit öerjei^e i^nen aUc SJliffctbaten, bie fie bereut l^aben unb gebe mrt
Stilen äRutl^ auf bem SBege nac^ „Sanoffa" unb @tärfe ju befferem Sebenl
SBir fd^eiben üon unfern lieben öenebiftinern mit liebevoller
SB|i6begierbe, um t^re SSrüber in ben onbem Orben fotoie bcren
SSSirfen unb ®d^id(fale fennen ju lernen.
3) r tt cf f e M « Y •
ecile 103 3fÜe 34 lie^ (Mfcjcnmfirtiö (lau (^egennjarfig.
, 272 „ 2 „ 4)o^Ifcl)Ie ftatt ^oljtc^Ic. ^
„308 „ 4 „ ot>cr jiatt aljcr.
,,308 . 7 „ DeranUfet, ftaU vcronla|te.
„ 328 „ 4 ^ Äird^t^urm flau Jlir(!it^um.
biefed reichhaltigen %u(f)ed bfirfte ftd) ober mit fo inctn* erU).ttent,
toei( ed in poputfirei* @pracf)e abgefagt ifl nnb fomit beffen dnljatt aud)
Don bem weniger gebifbetcn Sefer Ieid)t erfaßt werben !ann. 3)er ^toeite
Sonb wirb baö ltnred)t ber ©öcntarifotion nnb bc8 bennatigcn fifofter^
flumie«, fowie bic @efci)ic^te aüer übrigen Ätöfter nnfcrcr Diöcefc be^anbetn.
SRöge und bie i^rcube werben, rcc()t bait^ aud) biefen ^weiten 33anb M \) e r<
bienflreid|en, für granfen fo roid)tigen SEBerfcß in biefen ©(ättern
begrüßen jn fönnen."
„SBol){ mögen gelehrtere 9Konograpl)ien über Sfoflerftiftnngen gcfd)rieben
»orben fein, fogt bie äug«burger *??oPjeitnng, ober feine mit fo(c()er
Siebe, Eingebung nnb Serfenfnng ber gaujcn ^erfönlic^feit
beö 35erfafferö in feinen ®egenftanb, a(i3 bie üorlicgenbc ®efd)id)te
ber 93enebictincrf(ö|ter. Der SJerfafjcr, Pfarrer ju Slenflabt, eine ber öfteren
SSeneblctinerobteien in SSaijern nnb Stiftung Äar( \>t& Oroßen, ()at erfi mi) einer
(angi%igen, fafl ein ^{enfc^ena(tiT ^inbnrd) w&^renben Arbeit biefe gezeitigte
gfrud)t feiner gorfd)ungen, Sammlungen, 9ieifen nnb Stubien je^jt im erjJen
Sanbe und oorgelegt. Die ferngefunbe, burc^ unb burd) origineKe
Snfc^auungd^ unb Sc^reibweife in i^rcr Urfprfingtic^feit unb
Srift^c mutzet un« nid)t fetten an, ate (efen wir einen Gljroniftcn oud
bem 3)litte(a(ter mit feiner rüc!I)a(t(ofen SBa^r^eitdtiebe,
feinem einfachen ungclünfielten (Sr^StjIertone unb ti)xü6)tm,
uttbeftoc^enen Urtt|eile über 9)f€nfd)en nnb Dinge. Dad SCBirfcn
ber ÄMf i . 9ieuflabt ^ot ber SJerfaffer im SKbe einer SKuttcr t)on ficben
ßinbern eingefüijrt unb entwidett. Qd t^ut wo^(, wenn mitten aud ben
SSergen bed armen Speffartd, aud ber g-eber eined eiufad)en armer 2eutc
^farrerd ein fotd)ed SBerf ^ertjorge^t. Sd beweift für ben ibcaten ©inn,
bie Slrbeitdliebe unb eiferne3Bi([endfraft eined iKanned, beraüen
ä3ib(iot^efen unb 9rd)it)en ferne nur mit üieten Soften, nad) oftmaligen unb
weiten Steifen ol)ne jebe 3(nregung t^on Seite feiner u&^eren Umgebung tro^
oOer ©inberniffe biefe Arbeit begann unb mit jäljer Äudbauer ju Gnbe führte".
Äe{)nli(^fd ?ob l}aben anbere SSlätter, wie bad Samberger unb üHnnd)ner
$aftoralblatt, ber 95eobad)ter am SKain unb bad frftnflfd)e «otfdblatt uon
SBürjbnrg u. bergt, gefpenbet. Dad ®ür5burger äbenbblatt nennt bie ^w^^
flattung bed 39?cr!ed mit bitbUd)cn unb farbigen Initialen eine burc^and ge^
fällige unb würbige unb empfiel)tt badfelbc „Wegen feined rcid)en ^ifto-
rifdjctt SKateriald 3ebem, ber fid) für beutfd)c Gultur unb fpeciell
fränüfc^e ®efd)i(^tc intereffirt".
Tit l}iftoiifd)=potitifcf)cn S3töttcrn rii{)rtten, baß ber 3(utor 6ci Sc^anblung
feines ©cgenftanbeS ci8 gUirflic^emeife tjcrmicbcn I)at, „lange Urfunben rebei:
^u (äffen; cv l)at biefetbcn üie(me()u Verarbeitet."
3d) glaube, burd) 93aöffent(id)ung einciS bi(d)öf(i(i^en $i:it)atfc^rcibenö, gc-
rid)tet an «'perrn Pfarrer unb (£apite(öprocnrator Jinf, nid)t inbi^crct ju frin.
Cr« tautet:
„^0^)»üvi\%tv §tvt ^arrrr!
Gmpfangen Sic meinen innigflen 3)anf für bie frcmibKcf)e ß^^K^^^Ö
t). 1. (. ÜJJ. 56) ^abc biefcö üortreff(id)e ®efrf^d)tömerf , welche« nic^t nur
unferer geliebten ÜBiöjefc, fonbern oud) beffcn Serfaffer unb bur(^ biefcn bcui
ganjcn Diö^efanTleruiS ju l)o()er Gljre gcreid)t, foglcid) am erjlen Jage mit »alircm
»!peiB()nngcr biö jum Gnbc burd)gemad)t, unb bin 3()nen fc^r banflmr für
bic neuen ä[uffd)lüffe, bie Sie mir befonberö über baö mir jlctö toert^e Älojier
'JJeuflübt gegeben l)aben, unb fd)lie6e mic^ tjon ganzem ^crjen 3l)rem SBunfd]e
im, cd möd)te rec^t balb ber Xa^ !ommen, an bem burd) bie fird)lic^e S3cit)e
bie altcl)rn)ürbigc reftaurirtc 2lbteifird)c toiebcr bem 2)ienjie be3 $errn jurürf--
gcgeben toirb. 3n mir l)at 3l)rc mit fo Diel ?iebc unb Segeifterung gefc^ricbenc
®efd)id)tc biefeö Ätofler« baö fe^nfüd)tigfic Verlangen erwedt, fobalb alö
niöglid) in ber befferen 3al)reö3eit bicfe crfle namentlid) für ben bi[d)üflic^cn
Stu^l Sürjburg« fo merfmürbigc $flan3fd)ulc ber f rÄnfifc^en Äirc^c ju befud)en.
9Köge ber ^err 3f)nen Äraft unb ®efunb()eit ermatten für bic gortfc^=
ung unb Soöenbung 3^rc3 ^^ur (S()rc ©otteö unb feiner ^eiligen Äirdje fo
glüdlid) angefangenen SBcrfe«; bie« ifl mein ©cgcn für Sic unb 3^r SSSerf.
üKit auögejeid)neter Sere^rung unb Siebe
9Burs0urg, ben 4. Tläxi 1873. crgcbcnfter 58ifd?of
Xci^ bereite tiodftänbig norticgcnbe 9Banufcript beö jtüeitcn S3anbfö ifi
im Irucf begriffen unb wirb in Änr^cm ausgegeben.
aäJürjiMrg, ben 12. Slpril 1873.
3. 5tauMtt0er7d)e iSudidaiiMniiB^
^. €. Cifln'fitf Drutkfrfi, UJHrjburg.
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