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Seinen als erite, doch nicht als einzige Leer gedachten „Lieben” eignet er
schüchtern fein Lied zu: |
„Noch fehlt der Fittich, mich zum Licht zu ichmingen,
noch Hat der heilige Viorgen nicht getaget ..«
doch was die jugendliche Bruft empfunden
Das hab ich Euch in einen Kranz gewunden.“” |
| (Zortjegung folgt)
Hervorragende Gmünder
yon Pernh. Kraus, Herausgeber der früheren Gmünder Chronik
An W. Henyds Biblivgraphie der Württ. Geichichte (2 Bde.) Stuttgart 1895
und-1896, in B. Haug Gmunder Kunjtler Stuttgart 1895 und 1896 jomwie in
dem Neeherichen Perjonalfatalog der Geiitlichen des Bistums Rottenburg find
eine Reihe hervorragender Gmünder aufgeführt, auch befige ic) Aufzeichnuns
gen des + Redakteurd Frizenihaf und endlich habe ic) verichiedene Notizen
gefammelt, die teilweile auf mündlicher Ueberlieferung meiner Eltern und
Großeltern, teilmeife auf da und dort erjchtenenen Biographien und Kadhrufen
- BHeruhen. Eines größeren Teils der in folgenden Zeilen angeführten her
vorragenden Männer wurde ja bereits im Sahrgang 1898 des „SOmünder Tag-
Blatts“ gedacht, ‚allein in diefen 30 Yahren dürften diejelben doch manden
aus dem Gedächtnis entihmunden fein und jomit eine Gedädhtnisauffriihung
nichts jchaden. Ich wähle die alphabetiiche Ordnung als die gegebene. Xe=
bende Hervorragende Gmünder führe ih nicht auf. Für Beridtigungen und
Eraänzungen bin id) dankbar.
Alpree (Alpreht) Peter, Bildhauer in Gmünd, eingewanderter Franzoie,
aeit. daj. 27. Juni 1777, joll Berfertiger der die Kanzel im Münjter tragenden
Gigantenfigur und der Doppelfiguren oberhalb de8 Chorgeftühls fein. Nad)
Nägele (Heiligfreuzfirdhe) fol er nur Wiederheriteller der Figuren gemejen
fein. Er wird aud „ein großer Künftler in der Goldihmiedereit genannt.
AUS, der erite Direktor der Taubjtummenanftalt in Gmünd, die auf Ans
zeaung des Defang und Stadtpfarrerd Krager um 1808 errichtet und 1817 aut
Staatsanitalt erhoben worden war, geboren in Gmünd, geit. 1857 dajelbit, war
Handwerker, dann Mädchenfchullehrer und erlernte in dem vu. Ernödorjer-
schen Sujfitut in Freifing die dortige Methode des Taubitummenunterricht2.
Sn Zürich erlernte Ale den Blindenunterriht und begann hier 1823 deniels
ben in Verbindung mit dem Unterricht für die Taubitummen, 1825 wurde er
yenfioniert. Er war aud) ichriftitelleriich in feinen Fächern tätig.
Altheimer (Althamer) Andreas, Agitator für die joa. Reformation, geb.
Brenz 1498, geit. Jägerndorf in Shleften um 1564, war Helfer deg Omünder
Stadtpfarrer8 und predigte Öffentlich die Intheriiche Lehre. Er gewann aud)
unter den Bürgern Anhang und verh:iratete fih mit einer Bürgerstocter. |
Nach Anrufung des Schmwäbiihen Bunds und des KaiferS murde er aus
& ind ausgewiejen und begab fih nad Wittenberg. Cein ‚mweimaliges ©es
fuh um Wiederzulafiung in Gmünd als „Btahlbürger“ blieb erfolglos. Er
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82 Nr 10/11
führte die Lehre Luthers in Ansbad ein und gab 1528 einen Katechismus
heraus,
Anwander Johann; Maler aus Zauingen, war in Gmünd hervorragend
| tätig. Bon ihm da8 große Fresfogemälde an der Dede der Dominikaner-
hr fire falte Kajerne) gemalt 1764, jeßt zerjtört. Anmwander malte aud) die
Anguftinerfirche, jest evang. Kirche, mit Fresfobildern aus dem Leben des
HI. Autawitinus 1772 aus, aud) daß Bild des HL. Auguftinus an der Cüdfeite des
Anguftinerklojters (jet Tinanzamt und Oberamt) fit jein Werf,
Baldung Hans, genannt Grün (Grien), Maler der altdeutihen Schule,
eitter Gmünder Familie angehörig, nad) Klaus auch dajelbit geboren zw. 1475
und 1480, nach andern tıı Weyersheim am Turm bei Straßburg (Hr. Pro:
teiior Dr, N. Nägele bat in neuerer Zeit den untrüglichen Beweis erbradt,
dab Hans Baldıng Grün tatfählich in Gmünd geboren ift.)
} Bıldırng Raipar, Bruder deg Malerd Hand (gen. Grün), Yurtit in Treis
s Gura, Doktor beider Nebte, Dekan der Juriftenfafultät (1521 und 22), 1521
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TEEN RI ERTEN
Rektor der Hodhichule, 1529 Stadtadrofat in Straßburg, geit. 1540,
Baldung Pius Hieronymus, Neffe des Obtigen, Lehrer der Humaniora und
der Rechte in Freiburg i. Br, Rat bei der Regierung in Enfisheim, Iebie
zwiichen 1480 und 1540.
Barg Erhard, Bildhauer aus Gmünd, arbeitete am Müniter in Treiburg.
Barer Hermann, Gründer ber gleihnamigen Firma, geb, 1833 in Abitadt
bei Heilbronn, gejt. in Gmünd 26. Nov. 1911, lernte bei der Firma Brudmann
1. Söhne, Heilbronn, arbeitete als junger Stahlisneider in Holland, Trante
rei und England, gründete hier eine Filiale der Ta. Bauer u, Yäger in
Piorzheim, fpäter die Ta. Hermann Bauer, ging dann von der Eitamperie
in den SOer-Fahren zur Fabrikation von Neneillance-Shmud und fpäter zur
Silberwarenfabrifation über, Wirkte in hervorragender Wetje für die Fünft-
leriihe Nusgeitaltung und Vervollfommnung ber biejtgen Sauptindujtrie,
aründete mit Kommerzienrat Jul, Erhard das hiefige Gewerbemujeum (jeßt
Sunitgemwerbemufeum) und war der Nachfolger Erhards in der Boritandiaft
868 Gemerbemufeums, Inhaber der goldenen Medaille für Kunjt und Willen-
ihatt. Er fhrieh eine zufammenfaflende Geihihte der Indnftrie im Kunfte
und Gewerbeblatt, erforjchte die Gefhichte der Perlitriderei und beihenkie
dn8 bief. Sunftgemerbemuferm mit feiner dieSbez. reihen Sammlung. Ad
ex fi 1908 vom Geihäft zurücdgezogen, fhuf er noch mit 70 Jahren eine
Reihe feingeitimmter Zeihnungen und Gemälde von Gmünd und Umgebung.
Banmeilter Zohann Schald, Zeichenlehrer in Gmünd, Maler und Ra-
dierer, geb. Augsburg 3. Oft. 1777, geit. in Gmünd 9, Mär; 1829. (Sin der
x Erhardihen Altertumsfammlung find verfhiedene, jehr originelle Zeid)-
nungen deöfelben zu jeher.) %
Banmeifter Johann Wilhelm, Sohn des Vorigen, geb. in Gmünd 27. April
1804, geit. in Etuttgart 3. Febr. 1846, war Profeijor der Tierarzneifunde und
hervorragender Pferdemaler zu Hohenheim und Ciuttgart. Mehrere außer-
ordentlih johöne Gemälde wurden j. Bt. vom Kal, Kabinett angefauft, aud
nad) dem Tod feiner Schweiter Thendora in den Mer-Jahren, welde aud
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Nr. 1011 83
Seihnerin und Malerin mar, wurden 34 vorzüglide Pferdeitüde der
Siaatsaalerie legtwillig überlaiien.
Banmhaner Leonhard, Bildhauer, geh. in Gmünd im 16. Kahrhundert,
geit. Tübingen 1. März 1604. Er war in Tübingen, Stuttgart und Leonberg
tätig für den heraogliden Spf.
Binder Wilhelm, Gründer der Weltfirma 38, Binder hier, geb. 6. Auguft
1823, geit. 1. Sept. 1885.
Boihenbiedter Benedikt, Bildhauer, geb. Gmiind, verheiratete fich dajeldft
1877, Berfertiger der Marienjäule auf dem Müniterpla®.
Bühler Johannes 1641, Sohann Philipp 1653 und Hohann Michael 1690,
Kieinzeicäner in Gmünd,
Bahl Johann, Kaufmann, Gründer der Firma Goh. Buhl, Turner und
Zurnvater von OGmlind, geb. Beuteldhbadh, aeit. Gmünd 18. uni 1882,
David, Minoritenbruder, Fam mit fieben anderen Brüdern ded Franziße
fanerordeng, vom Hl. Tranzisfus von Altifi felbit gefandt, im Kahr 1208 in
Gmünd an, ftarb aber jhon nad wenigen Sahren (1219) im Auf der Heilig-
Zeit und liegt in der Antoniustapelle der Sranzisfanerfirche begraben.
Dangelmsier Iakob, Dr., Advokat und Schriftiteller in Gmünd, geb. Wiß-
asldingen 16. Febr. 1777. Er gab 1817 da3 „Patriotijche SKournal von Würts
temberg” bet I. 9. NRitter*) in Gmünd herauß.
Debler Dominikus, Chronift, geit. 1820, Er ihrieb: „Chronika, Beihreis
kung der Heiligen uralt aan® Satholtihen Kaiferl, Treyen Reichs Stadt
Chmäbiih Gmünd von 1090 bi 1794” (Deblerihe EChronif).
‚Eifele Michael, Sefutt, hervorragender Theologe, geb. Gmünd, jtudierie
am Collegium Germanicum zu Rom, fam 1585 als Lehrer der PHiloiophie
nad) Ingolitadt und mar dann von 1590 518 zu feinem Tod im Jahr 1613
Profefior der icholaftiichen Theologie zu Knoolitadt, Dillingen, Münden und
Sonitanz. Er hinterließ einen theologijchen Yraftat über die Gnadenlehre.
Erhard Yulius, Metallmarentabrikant, Sommerzienrat, geb. Gmünd 21.
März 1820, geit. dafelbit 19. Januar 1898. . Er war Snhaber des Nitterfreuges
1. 8I, des Sriedrihsorden?. Er bradte die von jeinem DBater mit feinem
Bruder Karl übernommene Metallmarenfabrif zu hoher Blüte, Sein Einn
tür Gedichte und Altertum war ebenio bedeutend wie jein Kunitiinn. Die
Gründung des Gewerbemufeumd (ießt Sunitgemerbemufeum) zur fünitlerir
ihen Förderung der Gmünder Hauptinduftrie im Jahre 1876 und dejien Forte
sührung ift Hauptjählich fein Werk, Er itand bi zu feinem Tod an der Spige
degfelben. Er iit auch Gründer und Stifter der Gmünder Altertumdjamme
Iung, die feinen Namen trägt und damit der Mit- und Nachwelt fagt, daß jie
ihre Eriftenz jeinem Sammler: und Runftfinn jomie jeinem Opferfinn vers
dankt,
Erhard Karl Gottlob, Vater des Obigen, geb. 4. April 1790 in Sroßheppad),
geit. 10. Nov. 1874 in Gmünd, Kommerzientat, Gründer der Weltfitma Er»
hard u, Söhne,
*) Diefer Buchdruder und Buchhändler ift der Herausgeber deg 1810 eritmald erideis
henden „MWocenblattz" — „Blä—tile”.
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| Foriter Eduard, Kaufmann, geb. 11. Dft. 1811, geit, 16. Oftober 1872, Its
haber der früheren großen Firma: D. Koti, tüchtiger, umfichtiger Gejhält®-
mann, der den Aufichwung der hiefigen ‚indujtriellen Berhältnijie in hervor
ragender Weije förderte, Demofrat, welcher an der Spiße der hiefigen 1848er:
Bemegung Itand. Er fam- auch mwahrjcheinli gegen Ende des Kahres 1850
(Beginn der politiihen Prozejle) wegen feiner „revolutionären“ Umtriebe auf
‚I2 Jahre auf den Aiperg: ‚Murde jomohl in die erite verfafiunggebende Lats
Sesveriammlung Frühjahr 1848 jowie am 21. Sept. 1850 ‚in die, zweite al®
Abgeordneter gewählt. Er gehörte auch naher wieder dem Landtag bis 1864
an, in diefem Jahr unterlag er bei der Wahl gegen feinen: Gegenfandidaten
Lichtenftein (jiehe unter 2), Er war aud einflußreicher Gemeinderat bis au
feinem Tod. Voriter veranlaßte den Bucddruder M. 18, wieder hierheräus
ziehen und gründete mit ihm 1849 den „Märszipiegel für freie Bürger zu Berg
und Tal“ bezw. finanzierte dieies Blatt und benüßte eS als jein und jeiner
Partei Organ. | er I
Saber Albert, Kommersienrat,.ged. Gmünd 19. Sept. 1852, geit. 3. Oft. 1911,
1891 Bürgerausihußmitglied und Shmann, 1893 -bi8 zu jeinem Tod -Öe-
meinderat, mehrjähriger Vorftand de3 Krembenvirfehrsvereing, Mitalied des
Gewerbe: und Handelsichulrats, wurde 189 mit dem Titel eines Kommer-
zienrat3 ausgezeichnet. Er war nad dem <od feines Onkels, des Öründers
der Firma W. Binder, Seniordef und Seele des Geichäfts, dem die Firma
zum großen Teil ihren Aufitieg zum verdanken Dat. _ |
aber Gottlob, Sohn der Folgenden, Maler, geb. Gmünd 1812, gejtorben
in Rom 1884. ee 5 = |
Bader Trjefa och, Knoll, Miniaturmalerin, geb. Gmünd 1781, geit. dajelbit
1547. War mit dem von Ludwigsburg gebürtigen Miniaturmalgr Vaber
nerheiratet. . : FR = R
Frey Sof. Wilhelm, Rrofeflor, geb. 4. Oftober 1818 zu Steinbah OA. E$-
lingen als Cohn des dortigen Muiterlehrers Hof. Ant. Trey,. geit. 26. Fuyi
1882 in Talheim OA. Heilbronn. Erhielt jhon bei jeinem Studium an der
Kal. Gewerbeihule Stuttgart 1888 und 1839 die jilberne Medaille wegen
ieiner Kenntniffe in der jphäriien Trigonometrie und Analyfis und in der
oligemeinen Chemie. Er wurde 1842 bei Gründung der Hiefigen Realichule
ala eriter Reallehrer hierherberufen, wurde 1864 zum Oberreallehrer ernannt,
1566 wurde ihm von dem bürgerl. Kollegium das ‚Ehrenbürgerredht verlichen,
1875 erhielt er eine Profefitritelle für realiftiiche Fächer am neugegründeten
Jeolinzeum. Pan trug ihm auch damals die Rektorftelle an, melde er in
Seiner übergroßen Beicheidenheit ablehnte, Dr. Klaus wurde dann Rektor
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(fiche unter K). Frey Hat fi |. Zt. um die Realihule aroke Verdienite ier-
worben und brachte fie zu hoher Blüte. Er baute fie zu einer 6flafligen und
San durch Angliederung einer „Selecta“ zur 7Elajligen Nealjchule aus. Er
war auch längere Zeit Yorftand der.Gemwerbeigule, Frey war ein ganz her-
vorragender Pädagoge, der jowohl wegen jeiner gerechten Strenge und jels
toner Gemifienhaftigfeit als auch ‚jeines. allumfajienden. Willens und jeiner
Bedentenden Lehrerfolge in allen Kreifen hHodaeihägt war. Er hat 42 Jahre
in Gmünd gemirkt, | Sana | |
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Re. 10/11 | : an 85
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Grimm Michael, geb. Gmünd, jrieh al Lehrer in Kiplega im Yahr 1867
eine „Geihichte der ehemaligen Neichsitadt Gmünd von Anbeginn bi auf
ben heutigen Tag“. | | |
= Sammer Wilhelm, Dominifaner, Gegner der jog. Reformation, geb Neu
b. Köln’ gegen Ende des 15. Jahrhunderts, Prediger und Prior in Ulm, 1539
alö Lehrer der Lateiniihen und -griediihen Sprache in Colmar, bradte die
testen Vebensiahre als Beichtvater der Nonnen in Öotteszell zu, wo er 1564
nad) lebte. Er gab: in diefem Fahr einen -gelehrien Kommentar sur Genejfis
heraus, | | ® Ei ne I
Haug Lorenz, Schulmann, geb. Wurmlingen ON. Rottenburg 6. Aug. 1818,
geit. Gmünd 21. Jan. 1856, War Zaubitummenlehrer, dann Seminaroder:>
lehrer in Gmünd. Nedigierte das Magazin 7: Pädagogik von 1853—1856,
Haug Ph. Jakob, Bruder des Vorigen, Shulmann, geb. Wurmlingen am.
25. April 1824, gejt. Schleititadt 28. März 1878. War Neallehrer in NRotten-
burg bis 1856, dann Seminaroberlehrer in Gmünd, wurde 1871 nad Sclett-
jtadt berufen als Kreisfchulinipeftor und 1872 zum Direktor de Lehrerjemis
nars dortjelbjt befördert. WHebernafnm nad feinem, Bruder -die Redaktion des
Magazins für Pädagogik und führte fie bi 1871. Cchrieb: Grammatik in der
Bolksihule; Kleine deutjche Sprachlehre- für Chulpräparanden; Anfangs
gründe in der Pflanzenfunde.. _ ee
Solzwarth Franz Yofef, Dr., thenlogifher Schriftiteller und Hiltorifer, geb.
Gmünd 21. Dez. 1826, get. Freiburg ii. Br. 14, Juni 1878, Er wurde zum
Friefter geweiht. 10. Aug. 1850,: Pfarrfurat in Cannitatt 1858, Pfarrer in
Zhannheim 1862 und.lebte jeit 1868 .al$ Erzieher und Privatgelehrter: in Dölk-
erwähnt:
born (Rheinpr.). Bon jeinen sahlreihen Literartichen Unternehmungen feien
‚ Die ‚Sortfegung ‚der Fatih. -Tröfteinfamkeit (Sammlung. von Bollsichriften) v.. 7.16.
Band, Die von Job., Lavicus (Zof. Wild. Wolf) begründet von 1852—64 in Mainz in 19
Bänden erihien; Handbücher für. das, prieiterliche Leben, herausgegeben von mehreren
Geiftlichen, .redigiert bon ‚Holawarth, 17.Bbe, Schaffhaujen 186067; die Neubearbeitung
de3 Lebens her Heiligen Gottes dv. Röß u. Weiß, Mainz 1854, von welcher 1897 die zwölfte
Auflage erihien; der Abfall der Niederlande, 2 Bände, Schaffhaufen 1865 umd 1867-89;
Briefe: über da Hl. ‚Mebopfer, Mainz .1873;. Zulian ‚ber - Abtrünnige, Freiburg 1874, die
eriten ‚zwei Bände. der von ihm. . 1876 - Berausgegebenen, bon Sophie ‚Klein fortgefegten
Tbänbigen ‚Weltgeihichte, die 1885. und-1886 in zweiter Auflage erfchien. =
- Füger-»,. Jägersberg (auch*Jeger) ‚Sohannes Eujtahius,. beider Rechte
Doktor, wurde. am 8. März.1694 :als zweiter. Ratsfonjulent in Gmünd ver-
eidigt. Mit dem Beinamen: von Jägersberg. wurde er.in den Adelsftand er=
hoben. . Im .Sahr 1711 finden: wir ihn-in-amtliher Stellung in Oppenweiler,
wohl in freiherrlih v. Sturmfederihen Dieniten: Aus Gmünd hat den wohl-
meinenden Mann wahrfcheinlid die -üble -Aufnahme feiner reformatorijhen
und Eritiichen Tätigkeit vertrieben.: In. Oppenwetler wurde im. obengenannten
Fahr fein. Sohn ‚Wolfgang Sebaftign; geboren, der praftifcher Arzt wurde und.
- von 1751.513 .74,al8 jolder-in Gmünd tätig wer, von 1759 an als eriter. Stadt:
und Landphyfifus. - Einer: feiner Biographen. urteilt ‚über 3. €. Säger von
Dägersberg: „Däger it ein-fehr: gebildeter. Mann, der neben. feinen juriftiihen
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86 Nr. 10/11
Studien fih auch in den alten Klafiifern, in ber HL. EHrift, In den Kirden«
vätern, in den Werken des HL. Thomas u. a. umgejehen u. diejelben in feinen
Chriften häufig zitiert. Dabei it er ein edler Karakter, von echt Kriftliher
Gefinnung durhdrungen, mit pädanogifhem Blid begabt, wie er in feinen
Bemerkungen über Schuliaden zur Gerüge zeigt, Er iit eifrig daranf bedadht,
Her arfunfenen Stadt aufaubelfen und unerihroden genug, um aud bie
Schäden der Verwaltung und die Vebler der Beamteten aufzudeden und zu
rügen.“ Womit er fih nad Obigem ichlehten Dant erworben hat. Er ihrieb:
Periphrasia Compendiosa sive, Kurzer Begriff und VBeichreibung ber Neicheftadt
Ehwäbiih Gmündt, 1704; Gamundia Rediviva. Sive aerarium Resuseitatum, Da3 tft:
die in die Tueffe weith gefunthene und num wieder Empor Erhöhte Statt Gmündt deren
Negimentd-Staab: Delonomie und Rünfftig Bud fürrend nußsbare Würthiceft, Ganz
einfältig, jedoch Guattömainendt Entworfien. 1707,
Zelin Ehriftoph, Bildhauer, geb. Gmünd, verheiratete fich 1577 zu Tüs
Bingen, erhielt 1591 von Herzog Ludwig den Auftrag, für diefen und jeine
Gemahlin Grabdentmäler in der Tübinger Srifisticche anzufertigen.
= | Ä | - (ortfegung folgt)
Die Ortsnamen der Gegend um Gmünd
Bon Studienrat Muth, Gmünd
(Bortfegung)
Die Ortsnamen auf-heim, im fränfifen Sedtet des Unterlande unge
mein zahlrei, find in der Gegend von Gmünd nidt vertreten. In den Ober:
ämtern Gmünd, Aolen und Welaheim fehlen Ortsnamen auf echtes-heim
vollftändig, Orte in diefen, deren Name Heute diejeg Grundmort zeigt, laus
teten früher anders: Welsheim 3. B, Wallenzin. - Holsheim DU, Obppingen
ift das Heim, die Siedlung im Holse = im Walde. €8 ift wohl von einem
Grundheren jalfränfifher Abkunft, der nad der Chlodmwiaihladht nad Ales
manien fam und bier von einem Merowingerkönig Grundbefig erhielt, anges
legt worden, N = |
Auch die Siedlungsbezeihnungen auf-borf find bei und wenig zablreid.
Die To bezeichneten Orte müflen Gruppenfiedlungen bargeitellt Haben, da in
Dorf uriprünglih die Bedeutung ber Mehrzahl, deB Haufens, ber Schar
Yiegt. So wird die Größe der Siedlung Hei ihrer Anlage den Bauptanlaß für
die verfhiedbene Benennungsmeife mit-darf einerfeit und mitshaufen mie
.hofen andererjeit3 gegeben Haben, Die dorf-Orte find meift Anlagen vpn
Grundherren, fegen alfo bie Entwidlung des Großarundbefiged voraus und
find demnach jünger al& folde mit anderen Siedlungsbezeihnungen, insbes
fondere al8 Haufen» und Hofen-Drie, morauf au Hinmeilt, daß ihre Lage
deutlich oft eine Ihlechtere il. Die Endung dorf tft vielfah mit Perfonen«
namen zulammengefest, fo Gaildorf mit Geile, einem Mutwilligen, Ueber
mütigen. Straßdorf dagegen ift da8 Dorf am ber Straße, nämli an der
Römerftraße vom Preimühlenfafteli Ber; Etraße ift aus dem Zateintiäen
entlehnt von strata (nämlich via = seplafterten Weg); ed wurde von unferen
Vorfahren wohl sunähft für die von-deun-NRömern angelegten, fahgemäß
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HERAUSGEGEBEN von HEIMATu.VERKEHRSVEREIN SCHWÄBISCH GMÜND
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Nr..12 Smäns, DE. 1929. ° 2. Star
Seleasane Smünder
| von Bernd. Kraus, Herausgeber der früheren Gmünder Ehronit
| - (Sortfesung und Schluß)
ahnen 30B,., Mafer von Gmünd, Von ihm 14 auf Holz gemalte, De
gemälde in der Kirche zu Nedarrems um 1700.
Kaufmann Anton, Iangjähriges Mitglied deg fathot, Kirhenrats, : geb.
Gmünd 30. Auguft 1811, ‚gejt. in Stuttgart 27. uni 1880, Er wurde zum
Priejter geweiht 4, Nov. 1835, war zuerit Pfarrer in Hofen bei. Cannitatt,
dann Stadtpfarrer in ‚Ehlingen, Schulinjpeftor und Kamerer, wurde 27. März
1858 Regierungsrat und dann. Oberregierungsrat beim Eal, Eathol. ea
in Stuttgart. Bon 1877 ab: lebte er. im Ruheitand.
Keller Johann Michael, als: Baumeijter zu Gmünd in: den Sahren 1724-83
tätig, geb. Dinkelsbühl 2. Mai 1691. Er. baute dag Dominifanerkloiter, die
Augujtinerfirche, die Dominifanerficdhe, da8 ‚Srauenklojter St. Ludwig (Klö-
iterle), da8 Waijenhaus, das Benefiziathaug auf dem Salvator, da3 Shlöß-
ben im v, Stabligen jeßt Stadtgarten, 2) ri und verid, Pri=
vatbauten,
Seppler Eugen, Sunftkenner. und Sunftfehriftfieller, geb. Gmünd 24, Ka:
tuar. 1847, geit. Stuttgart 5. Mai. 1894. Er würde zum: Prieiter geweiht
2, Aug. 1871, 1878 Stadtpfarrer in Wildbad, 1883- Stadtpfarrer in Cannitatt,
seitmeilig au ‚Schulinipeftor, 1888 Stadtpfarrer in Freudenitadt, 1885 itber-
nahm er.an Stelle feines. Bruders: Paul die Redaktion- 2 Archivs für
Hriftl. Kunft, Bedeutender- Kanzelredner.
»,. Keppler Paul Wilh,, Dr..tHeol., Bifchof von Hottenburg, Bäpftl. Thron
ajliitent, Erzellenz, geb. in Gmünd 28. Sept. 1852, erhielt 1874 den eriten bonti=
letijchen Preis al3 Studierender der Theologie, am 7. Auguft 1875 in Rotten=
Burg zum Priejter geweiht, Bifar in Ulm und Gmünd RATEN: Nom
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1876, Repetent am Wilhelmsftift in Tübingen, las im Sommerjemefter 1880
über Geihichte der Hriftlihen Malerei, 27. Oktober 1880 Stadtpfarrer in
Gannftatt, 1882 Schulinipeftor für Stuttgart, 4. Januar 1883 wurde ihm die
‚erledigte ordentlihe Profeflur an der fathol-theol. Sakultät der Univerjität
Tübingen übertragen, 1884 wurde er zum Doktor der Theologie ehrenhalber
ernannt. Er gab nah dem Tode des Prälaten Schwarz-Ellwangen (geit,
Suli 1885) ald VBorftand deB Nottenburger Didzejankunftvereins dejlen
„Arhiv für hriftlide Kunft“ Heraus, Unterm 28. Auguft 1889 wurde Profeilor
Keppler unter Entbindung von feinem bisherigen Lehrauftrag mit dem für
Moral» und Paftoraltfevlogie an von Linfenmanns Stelle betraut; Herbit
1894 nahm er einen Ruf ald Profeljor der Moraltheologie an der Univerjität
Freiburg an. Die Redaktion des „Arhivs“ übernahm fein Bruder Eugen,
Stadtpfarrer in Freudenftadt (geit. 6. Mai 1897, fiebe oben). Nach deilen
Tod führt Profeffor Keppler wieder proviforiich die Redaktion bis Neujahr
1598. Am 11. November 1898 am Felt des HI. Martinus, des Patrons der
Didzefe, wurde er vom Domkapitel der Diözeje Rottenburg zum Bilchof ges
mwählt- (als jechiter in der Reihe der Rottenburger Bijhöfe). Am 18. Januar
1899 wurde er von Erabiichot Nörber-Freiburg zum Biihof geweiht. 1925
feierte er unter überaus großer Anteilnahme jeiner Didzeje jein 5ojähriges
Priefterjubiläum und 2öjähriges Biihofsjubiläum, dad mit dem Deutien
Katholikentag in Stuttgart zufammenfiel. Biihof Keppler galt allgemein al3
eines der Hervorragenditen Mitglieder des deutihen Epijtopai2. Die Päprite
Pius 10, Benedikt 15: und Pius 11. Haben ihm bei verjchiedenen Anläflen
ihre Anerkennung ausgejproden und ihn mit Auszeihnungen, jo vor allem
durch die Erhebung zum päpftlihen Thronafliltenten, geehrt. Er war ein
geiite3- und wortgewaltiger Mann u. Hoherprieiter, ein Altmeiiter der Homi-
[etif, ein ganz Hervorragender, einzigartiger Shriftiteller, „Ein König der
Kanzel, ein Fürft und Führer im Neid der Kukit“, wie fein Bivgrayh Fra.
Stärt ihn. nennt. Unter feinem Epiffopat wurden etwa 100 Kirhen gebaut
und Gotteshäufer feiner Diözefe erweitert. Er ftarb am 16. Suli 1926,
Er führieb: Einfluß des Kirchenjahrs auf die Predigt 1878 (wilfenihaftl Arbeit des
Sepetenten); das Rohannes-Evangelium und bad Ende be3 erften rifl. Sahrhunderts;
Atademifche Antrittärede Tübingen 1885; die Kompofition des Bohannes-Epangeliums
Tübingen 1883; Das Haus der. Weisheit. Predigt bei ber Säkularfeier bes Klofters N. D.
hei Offenburg. Stuttgart 1883; Unferes Herın Troft. Eine Erklärung der Abjchieböreben _
Seju und des bohenpriefterlichen Gebet3 (Ev. Koh. 14—17), Freiburg im Breidgau 1887;
MWiürttembergs Firhlihe Kunftaltertiimer. Mottenburg 1888; Die vierzehn Stationen des
HL. Kreuzwegs nach Kompofitionen ber Malerichufe des Klofters Beuron. Mappe mit vier:
zehn Autotypien, einleitenbem und erflärenbem Text, Sreiburg 1. 3. 1891; Wanderfahrten
ind Walfahrten im Orient. Freiburg 1894 (bat. 24. Taufend); Gelürzte Ausgabe: Im
Morgenland 1913 (15. Zaufend); Das Nroblem des Leidens in der Moral, Alademiiche
Antrittsredbe Freiburg 18%, Die Ahdnentsperikopen. Freiburg‘ 18995 Wahre und falide
Neform. Freiburg 1908; Aus Kumft und Leben. Freiburg 1905. Neue Zolge 1906; Mehr
Rreube, Freiburg 1909 (4. 84.175. Taufend), wurde auch in fremde Sprachen überjebt;
Spmiletifche Gedanken und Natichläge, Freiburg 1910; Homilien und Predigten. reis
Burg 1912; Zeidensfchule, Zreiburg 1914 (4. Bt. 71. Taufend); Waller aus dem Seljen
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1876, Repetent am Wilhelmsitift in Tübingen, laS im Sommerfemeiter 1830
über Geihihte der Kriftliden Malerei, 27. Dftober 1880 Stadtpfarrer in
Gannitatt, 1882 Schulinipeftor für Stuttgart, 4. Januar 1883 wurde ihm die
erledigte ordentlihe Profefjur an der Lathol.-theol. Fakultät der Univerfität
Tübingen übertragen, 1884 wurde er zum Doktor der Theologie ehrenhalber
ernannt. Er gab nah dem Tode des Prälaten EhmwarzEllwangen (geil,
Suli 1885) ald3 Borftand des NRottenburger Diözejanfunjtvereind deilen
„Archiv für Hriftlide Kunjt“ Heraus. Unterm 28. Auguft 1889 wurde Profelior
Keppler unter Entbindung von feinem bisherigen Lehrauftrag mit dem für
Moral» und Paftoralthenlogie an von Linfenmanns Stelle beiraut; Herbit
1894 nahm er einen Ruf ald PBrofejior der Vioraltheologie an der Univerjität
Yreiburg an. Die Redaktion ded „Arhivs“ übernahm fein Bruder Eugen,
Etadtpfarrer in Freudenftadt (geft. 6. Mai 1897, fiehe oben). Nach dejjen
Tod führt Profeffor Keppler wieder proviforiih die Redaktion bis Neujahr
1598. Am 11. November 1898 am Felt des HL. Diartinus, des Patron der
Didzeje, wurde er vom Domkapitel der Didzeje Rottenburg zum Bijchof ges
mwählt- (als fehjter in der Reihe der NRottenburger Bijhöfe),. Am 18. Januar
1899 wurde er von Erzbiihof Nörber-Freiburg zum Bilhof geweiht, 1925
feierte er unter überaus großer Anteilnahme jeiner Diözeje jein 5Ojähriges
Priefterjubiläum und 25jähriges Biihofsiubiläum, daS mit dem Deutichen
Katholikentag in Stuttgart zufammenfiel. Bifhof Keppler galt allgemein als
eines der Hervorragenditen Mitglieder des deutichen Epijfopats. Die Päpite
Pius 10, Benedikt 15; und Pius 11. Haben ihm bei verjhiedenen Anläfjen
ihre Anerkennung außgeiproden und ihn mit Auszeichnungen, fo vor allem
Sur die Erhebung zum päpftliden THronafliitenten, geehrt, Er war ein
geijtes» und wortgewaltiger Mann u. Hoherprieiter, ein Altmeijter der Somt=
letif, ein ganz Hervorragender, einzigartiger Schriftiteller. „Ein König der
Kanzel, ein Fürft und Führer im Neid der Kuhit“, wie fein Bivgraph Fra.
Stärf ihn. nennt. Unter feinem Epiffopat wurden etwa 100 Kirchen gebaut
und Ontteshäufer feiner Diözefe erweitert. Er jtarb am 16. Juli 1926,
Er frieb: Einfluß des Kirchenjahrs auf bie Predigt 1878 (wilfenichaftl Arbeit des
Kepetenten); das ohannes-Evangelium und das Ende bes erften Hriftl. Iahrhundert;
Atademifhe Antrittrede Tübingen 1883; die Kompofition des Sobannes-Evangeliums
Tübingen 1883; Das Haus der. Weisheit. Vredigt bei der Säkularfeier des Klofters N.D.
dei Dffenburg. Stuttgart 1883; Unferes Heren Troft. Eine Erklärung der Abichiedsreden _
* Sefu und de3 Hohenpriefterlichen Gebet3 (Ev. Joh. 14—17). Freiburg im Breisgau 1887;
Württembergs Firchlihe Kunfteltertümer. Rottenburg 1888; Die vierzehn Stationen des
Hl. Kreuzwegd nach Kompofitionen der Malerichufe bed Klofter Beuron. Mappe mit vier:
zehn Autotypien, einleitendem und erflärendem Text, Freiburg i. B. 1891; Wanderfahrten
und Walfahrten im Orient. Freiburg 1894 (bat. 24. Zaufend); Gelürzte Ausgabe: Sm
Morgenland 1913 (15. Zaufend); Das Problem des Leidens in der Moral, Alademifiche
Antrittsrede Freiburg 189. Die Adventsperifopen, Freiburg 1899; Wahre und falicde
Neform. Freiburg 1903; Aus Kunft ımb Leben. Freiburg 1905. Neue Folge 1906; Mehr
Rreube, Freiburg 1909 (3. 8E.:175. Zaufend), wurde auch in fremde Sprachen überjekt;
Somiletifche Gedanten und NRatiäläge Freiburg 19105 Homilien und Predigten. reis
Burg 1912; Leidenzfchule, Sreiburg 1914 (4. Zt. 71. Zaufend); Waller aus dem Selfen,
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Nr. 12 | 21
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Neue Solge der Homilien md Predigten. 2 Bhe. Sreibutrg 1927/38. Herausgegeben bon
feittem Neffen Mor. Superior 9. Seibold; dann bie Fleinen Chriften Dad Schwert bed
Geiftes, Waffen des Lichts, Deutfchlandg Zotenklage, Unfere Toten und ihr Ickter Wille;
feine vielen Hirtenbriefe,
Keringer Hof, Arzt, ein aufgeflärter, untubiger, aber unternehmender
eilt, Hıtmaner Gefinnuitg, geb, Gmünd 7, Sept, 1770, geit. als Oberamtdarzt
dajelbjt 27. Xug. 1829, Kieß fich in jeiner Baterjtadt als praftifcher Arzt nieder,
heiratete 1794 eine Tochter de8 Saufmannd und Oberjtättmeijter& Maier,
überwarf fich aber wegen feiner journaliftiichen Tätigkeit, vor allem in der
Ghlinger Zeitung, „Das Reich der Toten” mit den Smündern, auch mit feiner
Vamilie Im Zahr feiner Verheiratung war er erfter Sta und Zandphy-
ffuS geworden, 1798 wechfelte er mit dem zweiten Stadt: und Zandphyfitus
Dr. Stüs. Eines Tages verfhmand er mit Sinterlafjung feiner Frau und
begab fi) ins Ausland. Er erhielt, weil republifanijch gejinnt, Berwendung
al3 Beld- und fpäter als Cpitalarzt im Elfaß, Sranfreich, den Niederlanden.
1501 fehrte er nah Gmünd gurüd und praktizierte wieder, Er gründete da-
neben ein Liebhabertheater, eine Lejegefellfchaft, die durch ihre Heimlichtuerei
in revolutionären Verdacht Eam. Auch verlegte er fi auf den Defonomie-
beivieb, führte als erfter im Land den Sopfenbau ein, errichtete eine QTude
‚ fabrif, legte einen Weinberg am Kaffeeberg an, baute viel, Zur Zeit der
Teurung zeigte er feine Menihenfreundlichkeit werktättse. Er trat auch mit
dent Gedanken einer Krankenverfiherung der Dienftboten und Arbeiter Hers
vor, ALS Arzt Hatte er eine große Prarid, Dr, Keringer fihrieh: :
Hilfsvorihläge in der Zeit gegenwärtiger Not, Gmind 1816. :
Kerker Moris, Dr. theol, Oberfhulrat, 31 Jahre lang Rektor des Lehrer:
jeminars, bochverdienter Schulmann, geb, in Mergentheim 8, Februar 1825
als Sohn des Lehrers Gabriel Kerker. Er erhielt in Tübingen 1846 eine
öffentliche Belobung, 1847 einen Preis ber fathol,stheol, Fakultät, Am 4, Ep
tember 1848 empfing er die Priefterweihe, Seine erfte Verwendung fand er
al3 Bifar in Gmünd, Oftern 1851 iwittde er ald NRepetent and Wilhelmsitift
in Tübingen berufen. Er hielt Hier seihihtliche Vorlefungen, wie er denn
ein Fremd und Kenner der Gejhichte war. Am 8. Febr. 1856 erhielt Kerker
die Pfarrei Kleinfühen, auf welcher er 10 Sabre mirkte, auch das Schul-
inipeftorat ded Bezirts wurde ihm übertragen. Am 11. Nov, 1866 wurde er
sum Rektor und zitgleich erften Hautptlehrer für Religion, Päsanogif und
Satechettt am hief, Seminar ernannt, Am 9, Sept. 1897 erfolgte feine Wer-
jeßung in den Ruheitand, Die Berdienfte Kerkers wurden fomoHI von ber
firchlichen als ftaatlichen Seite gefchäßt und anerkannt. Der König verlieh
ihm den Titel eines OberfchulratS und daß Ritterkreuz 1. EI. deg Friedrichs
Drdens, fomwie fpäter da dbeB Ordens Her Wlrtt, Prone, Die fathol.=theof,
Sakultät der Umtverfität Tübingen ehrte ihn, ber fih im Beginn feiner Lauf-
bahn den Grad eines Lizentiaten der Theologie erworben hatte, ur, Ver-
leifung de3 theologifchen Doktorgrads, Oberfhulrat Serker ftarb am
3. November 1900, NEE
Er fhrieb: Kohn Sicher, der Bifof bon Roefter er Märkhter für ben Fathor.
Glauben. Tübingen 1860; Olter, her Stifter von St, Sulpiz. Sein Leben und fein Mir
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Nr. 12
ten. Nach dem Khonsöffiher Böarbeitet. -Shaffhaufen 1861; Wilhelm der Gelige, Abt
von Hirfau und Erneuerer des fiidd. Klofterwefens zur Zeit Gregors 7. . Tübingen 1863;
Zebensbild des Kardinals der HI. römtjchen Kirche ımd Erzbiihofs von Canterbury „Regi-
nald Pole“. Sreiburg 1874. Die Hiltorijch- politifchen Blätter veröffentlichten perichiedene
ieiner Arbeiten, u. a. „Die Rage des Kindes im Jahrhundert des Schullampis (188);
Die Zanfeniften während: der franzöfiichen Revolution (1899);. Die Sortdauer der bon
Quther für Kurjachen beibehaltenen Kirchenzeremonien (1900). Frühere "Bände der
Bilt.-pol. Blätter enthielten: ileber Georg, Herzog von Sadlen; Geiler von Kaifersberg
und fein Verhältnis zur Kirche. Ferner in der „Tübinger Duartalfegrift“ Erasmus und
jein theologifher Standpunkt 1869); Die Predigt im der Testen Zeit de3 Mittelalters
mit befonderer Beziehung auf da3 ‚jüdmejtliche Deutichland (1861). Ferner jchrieb Ober:
iSulrat Kerker nach 2° Erzählungen „Aus ber heiligen Weihnachtszeit“ und „Drei Beib-
tachten“ (Rath. Zrofteinfamfeit De
em Hang Sherrs Zugendleben ee Zugendfehriften
= Bon RPıof. Dr. Anton NRägele A
(8. Fortfegung)
Fern der Menfchen Treiben, einiam und ihichtern nur wagt der junge
Dioter zu fingen. Sat fürdtet er, „zu. jtören heiligen veitgejang, zu erblin-
den im Glanz der Strahlenfrone der vielen vaterländiihen Sänger” („Mein
Gejang“). Ernite Lebensauffaffung jpriht aus dem Gedicht: „An meittem 17,
Geburtstag“, mit dem „die fröhliche Knabenzeit, der jorgloje Kindermut dahin
und erniter zeigt Jich jest die Zufunft“, aber alle Mühen und alle Pflichten der.
fommenden Zebensbahn joll. ihm, des Sanges Gabe ‚verjüßen. „Dilde und
Hoffe“ ioll jein Wahkiprud jein („Extihluß).. Die KRatır in den wecjeln-
den Tages- und Yahreszeiten bat e8 dem jugendlichen Diter ebenjo amge-
x tan, wie die Landichaft. der jhönen Heimat, ihre Geichichte und Eagen, die alle
sı preijen er nit müde wird.. Selbit in aller Pradt der Schweizer Berge,
deren Eindrücde von früheren Bejuhen und Studienaufenthalten beim älte-
ten Bruder Thomas er gewandt und begeijtert zu-jchildern weiß, jehnt fich der
ihmwäbiihe Dihterjüngling nad) der Heimat am Fuß des Rechberas und Hohen-
itoufen, nad) jeitten Lieben, feinen Freunden, Bon fernher im, Maien man
dernd fieht er den Heimatberg auftauden „aus Pebelgrau die Linde, der Ka=-
pelle Bau“, aber „angefommen auf der grünen Höh“, tut ihm das Herz io meh,
angefi!3 des Bruderarabs („Wanderlied, Rückkehr in die Heimat‘). Sein
Irunjc,. bier. auch einmal den müden Leib zu begraben, „wenn, er den Kampf
de8 Lebens ausaerungen, die treuen Brüder dede eine Öruft!” — jollte
freilich nicht. in Erfüllung gehen und jein Grab in fremder Erde dem troß Sei-
matentfremdung heimmehfranfen Greifen: geihaufelt werden. Der politi-
ide Ylüchtling vom Jahr 1849 jollte 35 Jahre, bis zu jeinem Tod, ‚Heimat und
Paterhaus nie wieder jehen.
Berje voll. Rohlklang mit den für jeine. Altersitufe jöktenen iprapliden
Härten verherrlihen die a Berge, Seen und &letjcher, Rheinufer und
RhHeinfall:
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VE REES TER
na | Nr. 1
flug auf den Staufen
Jäßt man im Unterricht
eine alte Staufenburg
Hildhaft wiedererftehen.
Wenn angehende Leh-
rer in diejer Weife mit
dem Zeichnen als SHels-
matunterricht vertraut 5
werden, fo wird fi) dad
auch bei ihrer ipäteren
Lehrtätigkeit auswirken.
Die in der Stadt, fo
gibt e8 aud auf dem en DE aa TERN EEE
Zand im Eleiniten Dörfer ee
een Gelegenheit, die irre 3
Schüler auf mande Heise 6m af
matliche Schöneiten Das alte Gmünd (Phantafie) |
Hinzumeifen. Da ijt ein ehrwürdiges Dorftirchlein, dort ein altes Bauernhaus,
Hier find fchöne Ichmiedeiferne Grabfreuge auf dem Sriedhof oder geihmads
solle alte Wirtshausihilder an der Straßenfludt, die Anlaß geben zu ges
Iegentlichen Betrahtungen und Vergleichen, jowie au zu zeichneriihen
Vebungen,
Servorragende SGmünder — — — ____
von Bernh. Kraus, Herausgeber der früheren Gmünder Chronik
- (Bortiegung) |
Mans Bruno, Dr, Gymnafialreftor, geb. 15. Oft. 1848 in Dttenbad a3
Eohn de3 dortigen Volfzjchullehrers Anton Klaus aus Donzdorf, Wurde
beim Landeramen 1863 der Erite. Kam dann an das Konvikt in Rottweil.
1567 beitand er mit Glanz das Eramen am Wilhelmsitift, Löfte 1868/69 al3
einziger die PreiSaufgabe der Fathol.stheol.» Fakultät im Tübingen und
erhielt die goldene Medaille für jeine Löjung,. 1870 trat er aus dem Wils
Helmsftift aus und ftudterte Philologie. 1870 Präzeptoratöverweier in Bibes
za, Oktober 1870 Präzeptoratöverweier an der Lateinjhule in Gmünd, 1872
Präzeptor, 1876 Rektor des neugegründeten Neallyzeums, 1896 de8 Renl-
gymnafiums. Ihm ift Hauptfächlic der Ausbau-der hie]. Höheren Echule zu
verdanfen. Er wirkte an derielben von 1870-1912. 1892 au Vorltand ber
gewerblichen Zortbildungd- und Handelsihule;, ab 1909 Boritand des
Handelsichulrats. 1889-1896 vertrat er im Landtag den Bezirf Gmünd als
HDuchangefehenes Mitgied desfelben; bis 1895 Hatte er fih der Landespartei
angeichlojien, nah Gründung der Bentrumsfraftion trat er diejer bei. Aus
Anlaß feines Biährigen NRektoratsjubiläums 1901 wurde er vom Gemeindes
zat zum Ehrenbürger ernannt. Bom König wurde er 1900 mit dem Nittere
Ereug 1. Kl. des Friedrihgordens, 1910 mit dem Nitterfreus der Württ.
Krone ausgezeichnet. 1906 wurde er in die 5. Stufe der Rangordnung er-
toben. Dr, Klaus Hat fih au als Hiltorifer durch feine wiflenihaftlih fehr
a
dienite um die Spezialgejchichte der Stadt Gmünd und um die Ichmwäbiiche
Kunftgefhichte erworben, Er ftarb am 9; Dftober 1915, Aus jeinen vielen
Cihriften jeien erwähnt:
1895 Vaumeifter md Bildhauer der Stadt Gmind; 1896 Gminder Maler und Nach:
träge zu den Baumeiftern; 1897 Die Gefchichte der Höheren Lehranfialt in Gmünd:
188 Die Neicheftadt Gmünd während des fhanifchen Erbfolgefriegs im Jahr 1707; 1900
Urkimdlice- Mitteilungen betreffend die. Reichsftadt Smünd; 191 Rechtögeicyichtliches aus
Gmünd; 1902 Beziehungen der Herren vom Rechberg zur Neichäftadt Gmünd im 17. Jahre
Hundert; 1903 Zur Geihichte der. Fircht, Berhältuifie Gmünds im Reformationgzeitalter;
1904 Urkumdliche Mitteilungen betr. da3 Erhuliwefen ber ehemaligen Reichzftadt Gmünd
und ded bon ihr abhängigen Gebtet3; 1904 Beichreibung der Einweihung des neuen
Realgymnafiums in Gmünd; 1905 Gminder Beziehungen zu Württemberg; 1906/07
Studien zur Gefchichte de3 Hriftlichen- Unterrichtswefens feit den erfien Hritl. Jahrhuns
derien Bis 3. 8. des 7. Sahrhunderts: 1007 Gefchichte der Höher Rebranftalten in
Chwäb. Gmünd; 1911 Zur Geihigte der ehemaligen Klöfter ber emaligen Reichte
fabt Gmünd, Te
Die meilten diefer Echriften erihienen in ben Wiick, Bierteljaßrsheften
und Württ. Jahrbüchern,
- Kan Ludwig, Theodor, Ehullehrer in Nelinasheiin, VBeförderer der
Sandwirtichaft, geb. Gmünd 1819, geit. Nelingsheim 7. Oft. 1895,
Köhler Franz, Sofef, Dr, meb,, praktifher Arzt in Omlind, geb. dafelbft
15. März 1805, geft. 23, Januar. 1888, Sein erites Zeugnis des Kal. Ober:
symnafiums in Ellwangen, Kektorat: Werfer, vom 27. 9, 1821 Lantete: „Unter
9 Chülern der erite._ Sehr ‚aroße Geifteögaben. Lat: 1. Note, Gried.:
3. Rote, Religion: 1. Note, Geographie: 1. Note, Mathematik: 1. Note, Deuts
Ider Stil: ı Rote, Mythologie und Arhäologie: 1, Note, Mufit: 1. Note,
Zeichnen: 1, Note, Sittliches Betragen jehr aut und aller Empfehlung jedr
würdig.“ Er war Hojpitalarzt in Gmünd vom 17. Aug. 1857 5i8 1. Jatırar
1885, Dr. Köhler Hat fi durch langjährige Praxis und durch feine perfön-
lichen Eipenjchaften in Gmünd einen Namen erworben, der jeßt noch in beftem
Andenken bei den älteren Generationen fortlebt und neben denen de8 Dr,
Etüß und Dr. Kehringer wohl angeführt werden darf. Befonderer Belicht-
beit erfreute er fich als Kinderarzt und zwar bei den Eltern fowohl als au
bei den Eleinen Patienten. Während der lesten Podenepidemie zeichnete er
ih befonders durch feine Seilerfolge auß; er wurde damald nur der Podene
arzt genannt. Erwähnenswert find Köhlers Bemühungen, mit den Forts
fhritten der Billenfchaft Chritt zu Halten, Von unausgefestem Studium
‚ seugen feine schriftlichen Ausarbeitungen größeren Umfangs: „Refpiration
der Borm nad) 1884, „Die Cholera und ihre Behandlung“, 1885. Einen für-
deren Auffat veröffentlidte er im Gmünder Bolfsfreund Über Ha3 Atmen,
Krabader Franz, Anton, geb, Donzdorf 1759, get, Gmünd 1813, Zeichens
lehrer in Gmünd, | >
Krater Thomas, Dekan und Stadtpfarrer, fomie BISCHÖFTICH anaBhnrgifcher
Geiftliher Rat, ach. Gmünd 7, Dez. 1755, seit. daf. 30. Nov. 1994. Er war
ber Sohn eites Sufihmicds und empfing 18. Sept, 1779 die Prieiterweihe;
acdiegenen, suverläffigen. arhivaliihen Forfcungen sartz Hervorragende Vers
r Tem en nem nn ne
EEE ER ehe = nn nen
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8 Ir. 1
wurde 1797 Kanonifug im Kollegiatitift U. 2. Sr. in Gmünd; 12. Juli 1798
Bropit und Dekan des Stifts, jowie Stadipjarrer. Nah Aufhebung des
Etifts- unter württ. Herridaft blieb Kraßer EinbipiarteL und | wurde Delan
de Yandfapitels Gmilind.
Kucdler, aud Küchler, Cödlin, Balthafar, Rupferitecher; Es € Sötefien eins
gemwandert, get. Gmünd 24. Oft. 1641 im Alter von 70 Sahren. Ein Kupfer-
jtichivert desfelben von 1609 mit: 242 Blättern jtellt den Huchzeitszug Herzogs
un Er von Württemberg Dar... 222 ABorifegung ivlgt)
tfeber Gmänd als Runfiftadt
fhreibt in der Oberdentigjen Zeitigrift für Bolfsfunde- (2. Sahrgang 1929.
Seft 2, Eeıte 166) der Chriitleiter, Univerfitätöprofeilor Dr.. Eugen Fchtle,
Heidelberg, der durch feinen vorjährigen Bortrag Über „Dentihe Horchaeliß-
bränche“ vielen Yejern -befannt ült, anichließend an. eine Suchanzeige von
Wolter Klein und Anton Nägele: -
Diefe zwei Pradtwerfe — Ralter Sein, Die St. Sohannesfirde
su. Gmünd und Anton Nägele, Die Heiligfreugfirche in Cdwäb. Gmünd —
find in Ausführung und Augftattung verihicden. Narum fie im
einer... volfsfundlihen Zeitihrift angezeigt werden, wird jeder leicht
veritehen, der die beiden herrlichen Kirden außen und innen auf. ihren
vlajtiihen Chmud Hın betrachtet hat. Die jhönen Bandverjchlingungen in
vielen Ornamenten erinnern an altdeutiche Kunit. Nätjelhafte Geltalten harz
zen noch mehriad) ihrer Deutung. Eie wird da und dort in‘dem Sinn zu
suchen fein, wie e8 E. Yung in feinem Bud, Germaniiche Götter und Helden
in criitlicher -Zeit (1922) verjudt Hat. wenn auc ‚gegen feine Deutungen
Ichhwere Bedenfen erhoben werden müjlen. Ausiünrliche Smjammenitellungen
folcher ‚Geitalten führen vielleicht doch einmal zu einer Klärung der vielen
Probleme, die aerade die Gmünder Kirchen Stellen.
Für die Volkskunft gibt e8 bier, aud rein formal, eine. Diafle von
Barallelen.
- . Über aud) da3 übrige Gmünd ift eine Kunftitadt, an der man feine helle -
Sreude haben muß. Zunähit icon manches Straßenbild! Tann die Sulins
Ehrhardihe Sammluna von Gmünder Altertümern. Zehrreiche und vorzügs
lie Genenitände der Bolfsfunit find dort zu jeden: Und dann die neuere
unit, vor allem. die Krippenfinuren, Tuppen, Autotaliömane und Blumen von
Auna Tchrle (leider feine Baje von mir), dann Gmünder Perliticerei, be-
fonders aber die Metallinduftrie. Man wird felten eine Stadt von der
Größe Gmünds finden,. in der foviel Kunftfinn vorhanden ift., Faft überall
find Beziehungen zur Rolfsfunit oder unmittelbare Vebergänge zu ige.
Mer fi. einige ichöne Tage machen will, der fahre im Sommer nad °
N Gmünd und. betrachte all die Serrligfeiten!
Büniche und Beiträge Für die Gmünder Seimatbtätter ind su
eichten an Vrof. Dr. Dietel, Engelgaife 11,
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Derantwortlih jliz den Inhalt Heimate u. Dertehrsu.zein Gmünd. — Enz u. Bildjigmud durch die Rems-dritung.
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HERAUSGEGEBENvom HEIMAT u. VERKEHRSVEREIN SCHWÄBISCH ng
Nr. 2 | Gmünd, Februar 1930 3. Sahrgang
Hervorragende Omänder
von Bernd. Kraus, Herausgeber der früheren Gmünder en
(Fv rtfegung)
Zeige Gottlob, Emanuel, Sijtorienmaler, geh. Gmünd 24, Ntai 1816, geit.
Wajhington 18. Yuli 1868. Wanderte 1825 als Kind mit jeinem Bater nad)
Amerika aus, wo. fi diejer al3_ Kaufmann -niederlieh. . Derielbe jtarb aber
bald und jo war der Sinabe ganz auf fi jelbit angewiejen. Seine Schulbil-
dung .eritredte fi nicht weit über das Notwendigite, aber jein Talent zeigte
jih frühzeitig. Schon in feinem 14, Lebensjahr malte er Porträts. Mit
17 Sahren trat er in die Zeichenjchule des engliiden Malers Yohn U. Smith
in Philadelphia ein. Im Auftrag des Herausgebers eines „Democralice
Seurnal“ malte er in Rajhington die Bildnifje der Hervorragenditen Siaal$-
männer, u. a. aud) daS des Präfidenten General Jadjon., Im Frühling 184
fehrte er nach Deutichland zurüdk und ließ fih in Düjleldorf nieder, um die
dortige Akademie zu befuchen. Im Herbit 1841 vollendete er jein erites Hiito-
rienbild „Columbus vor dem hohen Rat zu Salamanfa feinen Reijeplar er-
tlärend”, welches ungemeines Aufjiehen erregte. Da ich jeine Originalität
gegen die Pedanterie der Akademie jträubte, jo richtete er ein Privatatelier
ein. Gegen’ Ende 1842 begab er fi nah VMeünchen, hierauf unternahm er
Feilen nah Stalien. Leute war die Seele des Kiünitlerleben3 in Düfjeldorf.
Auf jeine Anregung Hin wurde der Verein „Malfaften“ 1848 gegründet und 1856
die erjte allgemeine Kiünjtlerverfammlung nach Bingen berufen. Seine vielen
hiltoriihen Gemälde erregten überall Auffehen. 1859 wurde er nah Amerife
zurüdberufen. 1863 £ehrte er nach Düffeldorf zurüd, um jeine Familie dort
abzuholen. Er malte in£bejondere Bilder aus der engliihen und amerifani-
ichen ©eldhichte, Zeubes befannteites werk it „Wajhingtong Vebergang über
gen Delaware am 25. re 176°
10 = Nr. 2
‚ Zihtenftein Karl, Dr, Landtagsabgeordneter für den Oberamtöbezirk
Gmünd, geb. Zeil 25..Aug. 1816, geit. Weingarten 11. Yan. 1866. Er mwirrde
1839 zum Priejter geweiht, 1842 Hofmeister der Söhne des Füriten Waldburg-
Beil-Trauchburg, war 1850-56 Direktor des von ihm gegründeten Erziehung
inftitnts in Neutraucdburg bei Jay, wurde 18. Zunt 1858 Pfarrer in Meraz-
hofen, 9. Nov. 1860 Pfarrer in Altdorf-Weingarten, 12. Juli 1868 Dekan de3
Kapitel Ravensburg und 1864 in fhwerem Kampf mit dem demofratifchen
Gegenfandidaten Eduard Zorfter zum Abgeordneten des Bezirks Gmünd
aemwählt.
Lint Auguftin, Priefter der Geieltfchaft Sefit, geb. Herrenzimmern OU.
Rottweil 12. Aug. 1819, geit. Feldkirch 24. März 1886, wirkte 10 Jahre lang,
1545 bi3 1855, al8 Weltpriejter in Württemberg, 30 als Ordenöpriefter im
Husland, darunter 33-in Feldfirh. Yom Oftuber 1849 Hi8 März 1853 verjah
er die Martinsfaplanei in Gmünd, 15. März 1853 bi Herbit 1855 war er
Nektor und Dauptlehrer am Schullehrerjeminar dajelbit. Ganz bejondere ers
‘ Dienjte erwarb er fich alS Leiter marianifcher Kongregationen und al3 Kenner
und Förderer der Hirchenmuiif.
Maier Thomas, langjähriger Stadtpfarrer und Defan de8 Gmünder Tand-
fapitel8, aeb. Rottweil 20. Sept. 1791, geit. Gmünd 10. Dezember 1875. Er
wurde zum Priejter geweiht 14, Sept. 1816, war Bilar in Weilderitadt, Präzep-
toratsfaplan in Waldjee, Pfarrer in Harthaufen bei Ulm. Ceit 28. Auauft
1833 war er Stadtpfarrer und Defan in Gmünd und gehörte von 1850 biß
1574 der Sammer der Abaedröneten als ältejter Defan an.
Mauh Karl, geb. 7. Mat 1837 in Stetten im NRemötal, aeft. 4. April 1878.
Airika- Forjcher, Entdeder der Auinen von Eimbabye (Opbir) jei hier au
"genannt, weil er hier von 1854-56 ald Ceminariit weilte und ihm an ber
Stordieite des Lehrerfeminars (jebt Lehrerinnenjeminar) ein Denkmal ges
jet ijt.
Mauer Johann, Michael, Bücjenidifter und Bildhauer, geb. Gmünd 1645,
lebte jeit 1693 in Würzburg.
Diayer Franz, Sofepb, Karl, Naturforscher, geb. Gmünd 2. Nov, 1787, geit.
Donn 9. Nov. 1865. "Profefior der Phyfiolvgie und a awerjt in Bern,
dann in Bonn.
- Mayer Johann, Chrnfoftomus, Kaufmann, Goltswirticaftler, geb. Gmünd
1779, aejt. dajelbit 1854, war auch fchriftitellerifch tätig und trat für die Hebung
des Handel8 und der Gmünder Fndujtrie tatkräftig ein. Er war ein weitaus:
jhauender Mann, der. feiner Zeit meit voraußeilte, und fhon vor dem
Jrationalöfonomen Lijt (Reutlingen) deilen Gedanken des einheitliden Bol:
jtaates propagierte, Er ichrieb 1818 „Ideen Über den Verfall des Handel3 und
der Fabrifation von Gmünd und die mögliche Werbeflerung derjelben“, in
rwelder er in der Bereinigung Deutihlands zu einem Zollftaat mit freiem
Berfehr im Innern und Handeldverträgen nat außen die Vorbedingung.
einer, mwirtichaftlihen Entwidlung erblidt. Er legt in diejer Denfigrift
die Mängel des mwirtfchaftlichen Lebens in Gmünd dar und empfiehlt mit fel-
tenem Weithlif Reformen, welche, da fie ihrer Zeit voraußetlten, leider zum
größten Zeil unausgeführt blieben. Die württ, Stantöregierung Hat am 1. en
—
Nr. 2 11
a ni,
vember 1824 unter Bezugnahme auf diefe Denkjchrift in einer längeren Ent
schliegung Anregung zur Ausführung der Viayerihen VBorichläge gefeben und
die Siadtverwaltiung und die Induftrielen Gmiünds Hiezu aufgefordert. 1834
wurde Mayer von dem König im Hinblid auf diefe Denkiprift mit der gul-
denen Verdienjtmedaille in Handelsjachen ausgezeichnet. Im Jahr 1850 gab
Mayer einen Auszug aus diejen „Ideen“ in der Sellerihen Buchdruderei
heraus. Im Sahr 1824 erwarb Viayer das ehemalige KK, ärarijche Eijenmwerf
am Bäumle bei Bregenz am Bodenjee, daS er 1840, weil nicht rentabel und
eine Aktiengejelligaft nicht zujtandefam, zu einem Berfaufshaus öjtreidhiicher
Waren ummandeln wollte. Er war auch zu diefer Zeit Gejchäftsführer des
Gijenbadnvereing vom Allgäu und Bodensee und jchrieb ala jolder 1838 „Vor=
Ichlag einer hängenden Eijenbahn, geführt von Friedrichshafen dur Argen=
tal nad) Wangen und ZSny”. 1839 „Was will der Eijenbahnverein vom Allgäu
und Bodenfee“. Augujt 1839 „Berechnungen der effektiven und Daritellung
der eventuellen Srequenz einer Eifenbahn ete.“. Herbit 1839 „Momente einer
Ciiendahn mit Pferdebetrieb von Friedrichshafen und Yangenargen durds
Urgental Über Wangen und Ssny nad Leutfird, Aitrah und Ulm. Dieje
Jümtliden Schriften hatte er dem König Wilhelm 1. gewidmet. Er gab aud
ein größeres Werf über ein neues Rechnungsiyitem für Vermaltungen heraus,
Hr. Profejior Klein nennt ihn in feiner Veitjchrift 1776-1926 „Ein wirtjchaft-
liches Genie”, .
Mehner Heinrid, Dominifanerpater in Wimpfen. a. B., geit. 1493 in
Gmünd Die Totentafel der Dominifaner in Wimpfen a. B, lin der. jeßigen
Tiarrfirde verwahrt) verzeichnet eine Neihe von Wimpfener Konventualen,
welche fid im irgend einer Weije verdient gemadt Haben: R.P. Henricus
Meßner,, qui libros Chori diligentissime conscripsit, cessit fatis Gamun-
diae 1493,
Mileins Bitus, gelehrter Theologe, geb. Gmünd, Zögling des Collegium
Germanicum in Rom, Propit von St. Moris und Dedhant des Liebfrauenitiitg
in Dainz, Erzdiafon für den Rheingau, Rektor der Mainzer Univerfität 1595,
unternahm jehsmal eine Gejandtichaftsretfe nach Rom, 1582/83 zur Erlangung
des Pallinms für den Aurfürjten Wolfgang von Dalberg, damals al Dedhant
des St. Severusitifts in Erfurt.
' Möhler Franz, Sebajtian, ausgezeichneter Chulmann, geb. Sontheim bei
Heilbronn 31, Fan. 1817, geit. al8 Seminaroberlehrer a, D, Ellwangen 17, urn,
1898. Möfler wurde im Gmünder Schullehrerieminar ausgebildet und er-
hielt jeine erjte Anjtellung als Lehrgehilfe in Laudenbacdh. 1837 fam er wie
der nah Gmünd als Unterlefrer und wirkte önjelbit His 1854 fait immer an
der untern Suabenflaffe, 1854 wurde er definitiver Lehrer in Weilderjtadt,
fam aber jchon wieder 1859 in gleicher Eigenihaft nah Gmünd, diesmal an die
obere Mädchenklaile. Bon 1861—69 war er Boritand des Privatlehrerinnen-
jeminars in Gmünd, dejien Gründung ihm von der Oberichulbehörde übertra-
gen worden war. Nach) 10jähriger Tätigkeit in diefen Stellungen wurde Möh-
ler an da8 Gmünder Schullehrerfeminar als Oberlehrer berufen und zwar
für jpradlihe Täder, Literatur und Gejchichte. Im Herbit 1885 trat er in
Nuheitand, Schon 1885 Hatte er die goldene Binilverdienftmedaille erhalten; bei
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vember 1824 unter Bezugnahme auf diefe Denkjchrift in einer längeren Ent-
ichlieBung Anregung zur Ausführung der Niayerichen Vorjcpläge gefeben und
die Stadtverwaltung und die Induftriellen Gmünds Hiezu aufgefordert. 1834
wurde Dayer von dem König im Hinblid auf diefe Denkihrift mit der gol-
denen Berdienitmednille in Handelsiachen ausgezeichnet. Im Jahr 1850 gab
Mayer einen Auszug aus diejen „Dödeen“ in der Stellerishen Bucdruderei
heraus, Im Sahr 1824 erwarb Mayer daß ehemalige KR. ärariihe Eifenwerf
am Bäumle bei Bregenz am Bodenjee, daß er 1840, weil nicht rentabel und
eine Aktiengejellihaft nicht zufitandefam, zu einem Berfaufshaus öjtreihiidher
Waren ummandeln wollte. Er war auch zu diejer Zeit Gejchäftsführer de5
Sifenbahnvereins vom Allgäu und Bodenfee und jchrieb als jolcdher 1838 „Bor=
ichlag einer Hängenden Eijfenbahn, geführt von Friedrichshafen durg8 Argen=
tal nad Wangen und Jsny“. 1839 „Was will der Eifenbahnverein vom Allgäu
und Bodenfee“. Augujt 1839 „Berechnungen der effektiven und Daritellung
der eventuellen Frequenz einer Eifenbahn ete,“. Herbit 1839 „Momente einer
Eiiendahn mit Pferdebetrieb von Friedrichshafen und Yangenargen durds
Argental Üider Wangen und Fsny nah Leutfird, Aittah und Ulm. Dieje
Sümtlihen Schriften hatte er dem König Wilhelm 1. gewidmet. Er gab aud)
ein größeres Werf iiber ein neues Nechnungsiyitem für Verwaltungen heraus,
Hr. Profeflor Klein nennt ihn in feiner Feitichrift 1776-1926 „Ein wirtichaft-
liches Genie“, .
Mehner Heinrih, Dominifanerpater in impfen a. B., geit. 1493 in
Gmünd Die Totentafel der Dominifaner in Wimpfen a. B. fin der. jeßigen
Trarrfirde verwahrt) verzeichnet eine Neihe von Wimpfener Konventualen,
welche fid in irgend einer Weife verdient gemadt Haben: R.P. Henricus
Meßner,, qui libros Chori diligentissime conscripsit, cessit fatis Gamun-
diae 1493,
Miletns Bitus, gelehrier Theologe, geb. Gmünd, Bögling des Collegium
Germanicum in Rom, Propit von St. Moris und Dedant des Liebfrauenitiits
in Diainz, Erzdiafon für den Rheingau, Rektor der Mainzer Univerjität 1595,
uitternahm jedhSmal eine Gejandtihaftsretfe nach Rom, 1582/83 zur Erlangung
des Palliums für den Hurfürften Wolfgang von Dalberg, damals als Dedhant
des St. Severusitift3 in Erfurt.
' Möhler Franz, Sebaitian, ausgezeichneter Chulmann, geb. Sontheim bei
Heilbronn 31, Dan. 1817, geit. al8 Seminaroberlehrer a, D. Ellwangen 17, Yun.
1898. Möhler wurde im Gmünder Schullehrerfeminar ausgebildet und er-
hielt jeine erjte Anitellung als Lehrgehilfe in Laudenbadh. 1837 fam er wie=
der nah Smünd als Unterlefrer und wirkte dnjelbit His 1854 fait immer an
der untern Suabenflaffe. 1854 wurde er definitiver Lehrer in Weilderjtadt,
fam aber jchon wieder 1859 in gleicher Eigenihaft nach Gmünd, diesmal an die
obere Mädchenklajle. Bon 1861—69 war er VBoritand des Privatlehrerinnen-
jeminars in Gmünd, dejien Gründung ihm von der Oberichulbehörde übertra-
gen worden war. Nach 10jähriger Tätigkeit in diefen Stellungen wurde Möh-
ler an da8 Gmünder Schullehrerfeminar als Oberlehrer berufen und zwar
für jpradliche Fächer, Literatur und Gejhichte. Im Herbit 1885 trat er in
Nupeltand. Schon 1885 Hatte er die goldene Zivilverdienitmedaille erhalten; bei
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jeiner Benfionierung wurde ihm für feine hervorragenden Leijtungen das
Nitterfreuz 2. Klajie 93 Friedrichgordens verliehen. Bon 1873—1880 war er
in Öcmeinjhaft mit Saug und Knecht, jpäter' mit Schneider und Ancht und
äulegt mit Seller und Schneider Redakteur des „Vlagazins für Pädagpaif“,
sn diejes jhrieb er wiederholt größere und £leinere Artikel, meift Spradlicheg
betreffend, beibnders aud jprahlig-fadliche Behandlung von Zejejtüiden. In
‚hervorragender Weije betätigte er fih jodann an den „Beiträgen zur Beband-
Jung des Lejebuchs“, welche 1864—65° erjchienen.
Möühler Karl, Dr. theol, Monjign., Päpftlider Chrenfämmerer, Ober-
döpulrat, ältejter Cohn des Obigen, geb. 21, Nov, 1850 in Gmünd, aeit. da=
jelbit am 18, Jan. 1926, erhielt 1873 den Preis der theol, Fakultät an der
Alniverjität Tübingen. AlS Kurgaenojjie des Hochm. 20078 Keppler empfing
‚er mit diefeom am 2, Aug. 1875 die HI. Priejterweihe., Im Herbit 1875 wurde
.er Hofmeijter bei der Herzogin Wilhelm von Urad) in Stuttgart, welche Stelle
er jhon vor jeinem Eintritt in das Priefterjeminar 1873—74 befleidete, Im
Icvember 1877 wurde er Bifar in ‚Oberndorf, 31. Mai 1878 Repetent in
zübingen, 11. Oftober 1881 Subregens in Rottenburg, 25. September 1893
Pfarrer in, Unterjchneidheim, 1. Dezember 1894 wurde er zum Rektor und
eriten wijjenjchaftihen Sauptlehrer am Lehrerjeminar in Saulgau ernaint,
am 1. Dezember 1967 wurde ihm die NReftorjtelle am Lehrerjeminar in Gmünd
‚übertragen, am 1. April 1919 trat er in den Auheftand. Sn den Fahren
‚1888-91 gab er den Aländigen Kommentar zum Katechismus für dag Bistum
"Rottenburg beraus. Er beiorgte au die 9, Auflage des Sirmungsbüchleing
für das Bistum Noitenburg (gedrudt in der Offizin von Eharpf u. Kraus
1891). Er war ein mit hervorragenden mwillenichatlihen Kenntnilien ausge-
Ttatteter Theologe und Pädagoge von überaus großer Beicheidenheitrund Her
sensgüte. Der Sl. Bater Sure ihn zum päpitliden Ehrenfämmerer, Vom
König wurde er durch die Verleihung des Friedrihsordens 1. el. "und die
Berleibung des ZTitel3 eines Oberfchulrats ausgezeichnet.
Döhler Paul, Oberbürgermeiiter, geb. 15. Dez. 1852, geit. 1. Februar 1929,
Sruder des Se Er war zuerit Baumwerfmeiiter und Inhaber eines grüße-
ren Baugejhäfts, Bürgerausihußcehmann und dann Gemeinderat. Wurde am
.15. Februar 1894 im harten Wahlfampf gegen den Amtmann (fpäteren"Negie-
rungspräfidenten) Teser zum Stadtjehultheißen gewählt, am 21. Mai 1894
erfolgte jeine » Beitätigung durch den König und am 28. Mat feine
Amtseinjesung. - Unter jeiner Stadtvorjtandichaft Hat die Etadt in ge
gemeindewirtihaftlier und volfSgeiundheitlider Hinfiht einen aroßen
Aufihmung genommen. Unter ihm erfolgte der Bau des Waffermwerfs
(1894—97), der Erwerb de Ctiadtaartens (1897—88), Erbauung der
Turn» und Veithalle (1898-99), Bau der Badanftalt (1901—02), Bau
de8 Realgyminafiums (1903—04), Umbau de alten Gymmafiums in eine
Bolls-(Knaben=)ichule (1909-10). Dazu Eommen noch Tieferlegung und Ueber-
dedung des Mühlfanals und Einrichtung der Kläranlage, Umbau des Rat-
‚baujeg, Sitaßen-, Wehr: und Brücdenbauten, In jeine Amtszeit fallen au
der Bau des Fahjhul- und Sammlumgsgebändes und ded neuen Lehrerjemi-
stars. 1901 wurde das Eleftrizitätswerf erbaut, 1905 vergrößert und 1910 in
-
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itädt, Negie übernommen, 1914 wurde der Neubau und die Medernifterung
de8 Gasmwerts begonnen und während des Kriegs vollendet. Unter jeiner
Amtsführung erfolgte (1895) der Ausbau des NReallyzcums in ein Realgyme
zafium, 1901 Ausbau der NRealichule in eine Bollanitalt, 1898 Schaffung einer
Tmdwirtichaftl. Winterfchule, 1909 Fachichule, Ausbau der Gemerbe- und Hans
-d-fsichule und Bildung einer eigenen Handelsihule Er -mwar hervorragend
t!" ig für die Erbauung der Berbindungsbahn Gmünd— Ööppingen (Eröffnung
14. Mai 1912), für den Umbau des Hauptbahnhofs, des zweiten Gleijeg von
Zorch Her ete., er bemühte fih um den Neubau der Kajerne. Unter ihm wurde
1895 da8 Arbeitdamt, 1905 das Kaufmannsgeridt erridtet. 1919 trat er als
Mitglied der Zentrumsfraftion in den Landtag ein und war dort führendes
Mitalied in fommunalpolitiihen Tragen. 1922 trat er nad) 28jährigem Wir=
fen in den Auheitand. 1903 wurde ihm der Titel eincs Operbürgermetiters
verliehen, ferner wurde er dureh die Verleihung de SriedrichSordeng 1. KL,
der König Karls-Fubiläumsmedaille und: des Wilhelmfreuges ausgezeichnet,
Das Imwetter vom 13. Mai 1827 3
Nach einem zeitgendfliichen Beridt. Bon Albert Deibele, |
An der Herrgottsrußfapelle befindet fi eine Merktafel zur Erinnerung
on das jchredliche Unglück vom 13, Mai 1827, da8 mit dürren Worten meldet; \
„Am 13. Mai 1827 abends zwilhen 8 und 9 Uhr ilt das -Wajler bis zu diejem
Zeichen gejtiegen.“ Das Zeichen befindet fich eiwa ‚1,8 Meter über dem Erd-
boden. Mancher mag jchon zweifelnd vor dem Zeichen gejtanden jein und
vermutet haben, daB e8 wohl bei baulihen Veränderungen an der Kapelle
verjegt worden ‚jei. Aber eine gleichlautende Inihrift an. der Gemwerbebanf
in der Yedergajie zum Ocwdenfen an dasjelbe Hochmajier zeigt eine Wajjerhöhe
von etwa einem Meter, jo daß der hohe Wajferjtand an der Herrgottsrube
apelle wohl möglid ift. Grimm beriddiet in feiner Chronif ziemlid) ausführ-
lich über diejes Hochmaljer. Er hat es ja al3 Hjähriges Kind jelbit erlebt,
Sein Bericht ijt jehon öfters in den Hiefigen Tageszeitungen mit und ohne
S:uellenangabe abgedruckt worden. Bei meinen Nahforihungen nd dem Les
ben des ChHroniften Grimm ftieß ih in den Pfarraften zu Oberbettringen auf,
einen weiteren zeitgenöjltichen Bericht über das Hochmailerunglüd. Er ergänzt
den Grimmjchen Bericht in manden Stüden und dürfte namentlich In den von
dem Hocmwajler betroffenen Gemeinden Gmünd, Bettringen, Bargan, Zimmern
und Hufienhofen mit bejonderem Interejje gelejen werden. Der Bericht jftammt
von Pfarrer Baier (gejt. 1833) zu Oberbettringen und lautet wörtlid:
„Diejes Jahr wird für Ober- und Unterbettringen noch viele Iahre Hin-
"durch unvergeglich jein. Der 18. Mai war nicht allein für den Pfarrbeairk,
iondern für den arößeren Teil des Oberamts Gmünd ein verhängnisvoller
Tag: Glänzend ging die Sonne am frühen Morgen hervor und verkündete
‚den ihönften Tag, und niemand ahnte, daß diefer fo traurig vollenden würde,
Um die Mittagsitunde jtach die Sonne jehr Heiß und zeigten fich einige maite
Molfen alS Borboten eines Donnermwetterd; allein auch der Nachmittag ging
ungeitört vorüber, Erjt nad 5 ihr abends ließ fi der Donner aus der
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HERAUSGEGEBEN von HEIMAT u. VERKEHRSVEREIN SCHWÄBISCH GMÜND
Nr. — _.. Gmünd, März 1930 8. Iahrger>
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Hervorragende Gmünder
„von Bernd. Kraus, Heraußgeber der früheren Gmilinder Chronik
Re | : (Bortfegung)
‚Miller Franz, Zaver (P. Odo), geb. Grhiikd 26. Nr, 1753, 'geft. Stiuitgart
20. Diai 1841, wurde 8. Dft. 1797 zum Priefter gemeiht, war von 1793 Big zur
Auffebung der Benediktinerabtei Ochfenhaufen im Sahr 1803 Konventital die-
fes Klojters, ftudierte bi 1909 an der Afademie in Münden, wurde Eal, Sof-
maler. in Stuttgart und Landihaftszeichenlehrer an der Realichule dajelbit.
Gemälde von ihm befinden fih ı. a. im Schloß Rofenjtein, Schluß zu Ludwig-
burg, Alofter Möll. 0 ea
» Parler Heinrich 5. Ae., Erbauer des Heiligkreugmünfters, kam wahriein-
lid) 1326 nad Gmünd, ftamnıt nah Gurlitt, Paulus und Klaus wahrjheinlich
von Boulogne-fur: Der, nad Grueber und Neumwirth von Cöln (Colonia),
‚ nad) andern aud) von Polonia, Boloniatund Bologna). Geburtsjahr und To-
desjahr ift nicht mehr zu. eruieren. Sein Grab fol fih im Heiligfreugmüniter
befinden. Pfiger nimmt an, daß die Gmünder von der uriprünglif no im
Nundbogenktil gehaltenen Seiligkreiuzkfirche zuerit das romaniihe Langhaus
entfernten und dann das.neıe gotiihe an die Beiden romanijhen Türme ai=-
selebnt Haben. Erft 1851 wurde der erfte Stein zum Fundament de8 Chur
aelegt.. (Bgl. A. Nägele die Heiligkfreuzkirde 1925 und dag Gmünder Müniter
Augsburg 196)... °.
Parler. Seinrih d. 3.,, Sohn de3 Obigen, 309g wie.feine Brüder Peter und
Michael nad) Prag, wird 1378 in den Wohenrehnungen de8 Prager Donte
baus aufgeführt, ftand -1881 im -Dienft des Markgrafen Fodot von Mähren
und erjcheint 28. November 1391 al3 Heinrih von Gmünd in Mailand, wo-
er. am. 11, Dezember 1391, auf. 3 Monate beim dortigen Dombau angeitellt
no.
wi | Se
EEE nn nenne mas nme Or dtenDDeao Tsunami a
wurde. Ein Abauß feiner Büfte im der Gertöfa bei Mailand befindet fi im
hiefigen Münfter gegenüber dem St. Sebaldusaltar. | Bat
Barler Johannes, Bruder des BVorigen, it nad Klaus derjelbe, der im
Sahr 1357 zuerit ald Werfmeilter ded Neubaus des Basler Münijterß. ers
ijeint und nachher die Fortleitung de3 Münfterbaus in Freiburg übernahm.
Seine Büjte befindet fih unter der Bierorigalerie des Münjterturms in
Freiburg. : = | | =
Barler Michael, Bruder He8 Vorigen, arbeitete 1359 im Biiterzienferklofter
Goldentton. Er trat 1883 feinem Bruder Peter ein Haus in Pragab.
Barler Peter, Baumeljter und Bildhauer, Bruder des ‚Borigen, geb. 1330
oder 33 in Gmünd, geit. 1397 oder 1440 in Prag. Er feste nad Meijter -
Nrathiag” von Arras Tod (1852) den 1844 begonnenen Bau ded Prager St.
Beitsdoms, wohin er von Kaijer Karl 4. berufen worden war, fort, erwarb
Heß zuerft das Bürgerredt auf dem Sradidin, 1879 da3 in der Altitadt,
Sein Werk it auch die Prager Karlöbrüde, die 1890 durch Sohmafer teilmeije
zeritört wurde, auch leitete er den Bau des Chor3 der Bartolomäugtirdhe
in Soltin. Außerdem wird ihm der Chorbau der Allerheiligenfirche auf dem
Hradihin zugeihrieben. Ein Abguk feiner Büjte in der Triforiumögalerie
de8 Domes in Prag befindet ih im Hiefigen Heiligfreugmüniter gegenüber
dem ©&t. Sebaldußaltar. | | |
Pfiger Anton, Stadtpfarrer in Gmünd, madte fih um die Reftauration des
Heiligfreugmünfter8 und der St. Iohanniskfirde in ganz hervorragender
Weife verdient, Geboren in Schresheim 16. Auguit 1818, gejtorben in Gmünd
11, März 1892, Er wurde zum Briejter geweiht 28. Auguft 1844, &t. Leon:
Hardstaplan und Haudgeiftliher an der Strafanitalt Ootieszell 22. März 1848,
Gründer und eriter Präjes de Gefellenvereins in Gmünd 1857, Siadi-
piarrer dafelbft 6. Juni 1876. Cchrieb: x II |
Die Srankenitube. Sammlung von Beifpielen aus derfelben ımd für biefelbe. Negens«
Burg 1861; Geift de3 Fath. Kirhenjahrs Regensburg 1863; bie Rohannislirche zu Gmünd
und Biihof Walther 1. von Augsburg 1133—54, Stuttgart 18885 Zum Einflurz der beiden
Sürme an der Heiligfreuzlirche zu Gmünd 1497 in der Literarifchen Beilage zum Staais-
anzeiger für Württemberg 1890; Die Kirchtweihe in ber Boddgaffe im Gmünder Tagblatt
1891; Der Stammbaumaltar in der Tauflapelle der Heiligfreugfirde zu Gmünd int Archiv
Fir riftl. Sımft 1892; Zwei Wanbgemälde in der Heiligkreuzlirie zu Gmünd ebenda;
Ueber die Gemälde in der Grablapelle der Stabtpfarrfiche zu Gmünd ebenda. =
Ratgeb Jörg, Maler von Gmünd, geb. um 1480 (?), geit. 1526 (2). Sat
den Kreuzgang des Karmeliterklofter3 zu Frankfurt a. M. mit Wandgemälder
aejhmücdt Auch der Flügelaltar der Etifisfirde in Herrenberg, jest im
Mufeum der vaterländiihen Altertimer in Stuttgart, rührt von ihm Ber;
1526 wurde ein Jörg Ratgeb, Maler in Stuttgart, der ohne Zweifel mit dem
Maler von Gmünd identif ift, wegen Parteinahme für die Bauern und
Herzog Ulrid, naddem er in Pforzheim gefangen gejest worden wär, Bitte
gerichtet. | en ®
Kaucbein Sans, Bürgermeifter von Gmünd, in der Zeit von 1537 518
52 wiederholt gewählt. Yon ihm rühmt die Chronik, daß er einer der bir
zühmteften Bürgermeifter gewefen, die je in Gmünd regierien, Er was
LE 3 RT Er 2 er u 20. 2 a 6 TE . u ZB. 7 nn
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Nr. 3 | 19
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| ein echter deutfcher Mann voll Kraft, Mut und Eifer, der fi) bejonders der
| r fatholifchen Rekigion warm annahm. Er ift nad Heyd bödftmahricheinlid
| der Berfaffer der von E, Wagner 1886 neu herausgegebenen Schrift:
Beichreibung ımb Anzeigung des Veberzugs, Belagerung ımd Plünderung der Bürger
der Stadt Ehmwäbifhen Gmünd von Herzog Hans Sriedrih zu Sachen, dem Krfüriten,
und Nhilipp Zandgrafen zu Helien, ihrem Srieggvolf in anno 1546 den 26. November ge
Icheben.
Niek Terdinand, Bildhauer, geboren 1824 zu Gmünd, gejtorben önjelbit
1871, Nachdem er feine Lehre als Konditor durhgemadt Hatte, ging er in
Münden zur Bildhauerei über und zwar unter Leitung des Bildhauers
Sikinger. Später arbeitete er unter Paul Wirtd an der Billa Berg Bei
Stuttgart. 1850 wurde ihm die NReftauration des Chors der Hetligfreuzfirdhe
in Gmünd übertragen. Auch das Chorgeftühl in der Domkirhe zu Kotten-
burg ift fein Werf, jowie mehrere Altäre in verichtedenen Kirchen Würtiem-
beras, | |
Kiek Karl, geb. 21. März 1831 in Gmünd, geit. 6. Yarı. 1884, als Profejior
an der Baugemwerbejhule und am Politehnifum in Siutigart, Rab Abiol-
rierung feiner Studien wurde er an den Dombaumeifter Zmwirner in Köln
und von diefem an Ernit aus 'm Weerth empfohlen, für deilen „Kunjtdent-
mäler des hriftlihen Mittealters“ er alle Blätter zeichnete, Er leitete hierauf
die Kirchenreitauration in Eoeft, wurde 1860 "zum Lehrer der Bauge-
mwerbeihule in Stuitgart beitellt und galt als einer der beiten Arditektur-
und Oramentenzeihner jeiner Zeit. Er. jchrieb eine „darftellende Geometrie”
und zwei Büder über Sıhattierungsfunde, = & | >
‚von Rich, Nihard, Domkapitular, geb. Gmünd 1823, geft. in Rottenburg
6, Oktober 1898. Außer vieljeitiger amtliher Tätigkeit in Kirche und Schule -
tat fich diefer ausgezeichnete Prieiter auch Literariid) hervor durh Herau$-
gabe verihiedener Kartenwerke über Paläjtina. In feinem Nahlab befand
fich eine drudfertige Gejhichte der Stadt Ierufalem,. Am .18. Sept, 1846 wurde
Rieß zum Priefter geweiht. Yon 1858 an war er Pfarrer in Unterboihingen
und zugleih Schulinipeftor. 1864 wurde er zum Stadtpfarrer in Ludmwigs-
burg ernannt unter Beibehaltung des Schulinipeftorats, Hier wurde er au:
"gleich außerordentlihes Mitglied des Fath. Kirchenrat? in Schuljaden mit
‚dem Titel eines Oberfhulrats. Am 27. Oftober 1879 erfolgte feine Berufung
und am 30. November jeine Inveititur ing Domkapitel, Er war aud) Vorftand
de8 Sülhgauer Altertumsvereins und Mitglied der mwürtt, Kommilfion für
Landesgeihichte. VBon'1886 bis 1895 vertrat er das Domkapitel in der Kammer
der Abgeoröneten. An äußeren Auszeihnungen wurde ihm das Ritterfreuz
1. Klafje des Sriedrichgordeng und das Ehrenriiterfreus der mwürtt. Krone
zuteil, mit welch Iesterem der Perfonaladel verbunden war. Außer Aufiäsen
in Beitfhriften jchrieb er: _ |
Karte von Raläftine nach den zuverläffigiten Quellen mit befonderer Berüdfichtigung
bes Lebens Chrifti von A. RK. Emmerich entworfen. Regensburg 1861. Die Länder der
hl. Schrift. Hiftorifh geographiicher Vibel-Atlad. Nach den neueiten und beiten Quellen,
dargeitellt in 7 Karten, Freiburg 1864. Biblifche Geographie. Bollftändiges bibliich-geo-
graphiiches Werzeichnis als Wegweifer zum erläuternden Beritändnis der Hl. Schrift.
ee a N EBEN a We
\
a. | _ Nr. 3
Beigabe zum Bibelatlas Freiburg 1872. Deutiche, Franzöfiiche und enotifäe Ausgabe;
Deutihe 1895 dritte, franzöfiihe 1892 zweite Auflage: Wandfarte vdn PagRmE 1889,
%. Ziuffage 1892. Atlas scripturae sacrae Beeren 18%. |
| (Fortjegung fotgt). |
Schiffer in Smünd
von Regierungsrat 0. zn Mar q vartin zudwinebung®
ll.
Nachdem ung Sohannes herr die Rundjicht auf dem Erchenhe hät
genießen laiien, führt er ung und aud den Dichter Sdiller. und jeinen Freund,
einen Ameritaner, auf den Bernhardusbere. Auf dem Rechberg überjehen
wir ein Stüd geihichtlichen Bodens, — die Heimat des Hohenftaufiihen Kaie
serhaufes — dem Hohenjtaufen, von mwelhem Friedrid; der Rotbart im. die
‚Kleine Dorfkirche Herabitieg, die Mefje zu hören, und auf.deilen Höhe Konradin
zum legten Dal jeiner Väter Land überblidte, bevor er auszog nah Welid-
fand, um nimmer wiederzufehren. Da fieht man aub das WälheriHlöß-
Sen, wo feinen Urjprung nahm diejer Kaijeritamm; ferner das Klofter Lord),
100 mehrere Hohenitaufen — wenn auch nicht die berühmteiten — begraben
!iegen. Südwärts erbliden wir Ted, Neuffen und Adalm. In weiter Ferne
eitöeden wir bei günjtigen Luftverhältniffen einige Firne der Poratl-
Berger Alpen, weitwärts den Samm der Bogejen. Gegen Norden idimmert
iceiB das EbnE ob Ellwangen. ‚Segen Ojten verriegeln der Stuifen und
IinE3 von ihm die Halbuchberae die Y.rnlıdht. Bortretende unter den lehteren
find der Nojenjtein ind der Bernhardugberg. Hier ftand früher von 2 alten.
xinden bejchattet, die Kapelle, welde dem Heiligen des Berges geweiht war,
denn St, Bernhardug geno& in der ganzen Gegend große Verehrung. ‚Etwas
weiter zurüd von diejer Kapelle lag die Einfiedelei — eine Holzhütte, mit dem
Hüden an eine Teldwand gelehnt, davor ein. Blumen: und Gemüfegärthen
und Saneben ein präctiger Feljenguell. Unjer-Cihilfer war. mit jeinem
vreund in der Niorgendämmerung von Gmünd ausgeritten und nun bei dem
Einfiedel auf dem Bernhardusberg — dem Pater Mloyjius — angefommen.
SDiejfer war ein Greis, mit dem gute Menjchen ih rajh au befreunden. ver-
mochten, Unjer Shiller und fein amerifantjcher Freund mollten fich Hier
einen warmen Empfehlungsbrief an die Mutter Monita, Vorfteherin. des
Kicfters Gotteszell, ausmirkfen. Sie juchten nämlid nad einem Mädchen,
das in Gotteszell untergebradt war, nad) einer gewillen Laura, Dursblättern
wir die Sihillerfjchen Werfe, jo jtoßen wir auf Gedichte an Laura, Leute, melde
die Sizilienerin Laura Rartori, eine Sängerin und Tänzerin weiland am
Hof zu Ludwigsburg noch gefannt Haben, wollen willen, die SHillerihe Saura
habe diejer italieniihen Sängerin außerordentlah ähnlich gejehen, und an-
dere behaupteten, fie habe in den und um die Augen einen unverfennbaren
herzoglihen Zug gehabt. Was weiß ih? Unmöglich wäre dies gerade nicht
gemejen, und auch nicht unmwahrjheinlih, dern ein Schriftiteller erzählt, es
hätte fich in früheren Tagen leicht treffen fünnen, daß man in den Straßen
son Ludwigsburg einem zerlumpten und barfüßigen Beltelprinzen beam.
24
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rad. Sofern e8 fi damit vom. Haus oder. Sollen Unterfeidet,. muß u
'ebenfall3 ein nur zu bejonderem HZwed oder nur vorübergehend. a “
Gchäude gemeien fein, das zunädjit für fi) allein im Velde, ng u an daB,
fich dann Hauptgebäude anfchloflen.
Als beiondere Klafje der. Siesfunnobesäkenumden offen. fi A die geift«
lihen gufammenfallen; dad find jolhe Ortsnamen, ‚die. als Grundmwort: die
Bezeichnung eines Wohngepäudes geiltlicher. Perjonen enthalten. Die, fulturs
fürdernde Tätiefeit der Beijtlihfeit in unjerem Vaterland brachte e3 mit fid,
daß die Bezeichnung für die dem Kultus dienenden oder mit ihn zufammens
hängenden Gebäude eine Anzahl von DOrtönamengrundwärtern ergaben. Diefe,
iind bei und zellle) und in gemiffen Siun aid = firche. Kirche :ift ja das
Gotteshaus (wohl vom gr. Eyriafe = Haus des Herrn); aber mit:ihr war dod)
zumeiit von Anfang an die Wohnung dei Geiitlichen verbunden. Die. Zelle
war eine Elöjterlihe Niederlaflung und bat, wohl immer eine MWohning dat»
oejtellt, Daher gehören beide Benennungen zu den Siedlungsbezeithnungen.
Mit —Eirchle) aufammengefebt ift Böhmenfird); 63 erfcheint 1147 als Baumen-
£irch, 1275 als Bonmifirhe. Seine Kirche ift im Gegenjaß, zu: der in Eteinen:
firch desfelben Oberamts Geislingen nicht aus Steinen erbaut, fondern. au
Stämmen oder Bäumen errichtet (mundartlidh Böumekich). Reinzell, das bis
1439 nur Belle heißt, Scheint fih an eine nom Klofter Ellwangen ausgehende
Bellgründung angelehnt zu Haben. Der erite Name, der für eine. Nieders,
Iaffung an:der Etelle, da Gmind Tiegt, überliefert tft, lautet. Gella. Samui
dıas, Er weiit darauf Hin, daß hier eine Klofterzelle war,. gegründet vor 1150
Sahren als Miflionsftation awijchen der Farolingiihen Bencdiktinerzelle am B
Near, der aud abgenangenen Bitaliszele bei Eplingen, umd der an der‘ |
agit, dem Klofter Ellmangen. Der Stuttgarter Arhivrat Dr. Mehring tritt
mit überzeugenden Gründen dafür ein in einer, Abhandlung: „Eine Zelle der
Sarplingerzeit in Chmwäbild) Gmind?”, enthalten in den Blättern für mwürtt.,
Kirhengeihichte 1921. Ceine Beweisführung fcheint. der. arhänlogiiche Be
find, das Ergebnis des Spatens bei Niederreigung, des notiihen Chors der.
Sohanniskirche 1880 zur beftätigen. Jene gewaltigen Ditaderjteine von Apfis und
Erhiff unter dem Fundament der romaniihen Stauferfirche find wohl fider
die monumentalen Ietten Teberreite der Eella Gamımdins, der um 772 ers
richteten Farolingifhen Kloiterzelle. Die bisher allgemein. überfehene Sieds
Yung des Sachfenhof3 gewinnt in diefem Bufammenhang‘ eine’ beträchtliche Bu
deutung für den farolingifhen Urfprung der NRemöftabt. Der an Rlofterzellen
erinnernde Name hat bet vielen die Meining erzeugt, daß es fich bei den
ellorten einfach um Stätten alter Einfiedler Handle, die fid aefliffentlic
von der Welt abgeichloffen und gar feine Berührung mit ihr gehabt Hätten,
Diefer Meinung mwiderfpridt Ihon bie Tatfache, daß mit den- ‚Bellen wichtigere
Kirchen und Kapellen verbunden waren, und daß ihnen Könige und a,
Klöiter as Teil eine große Bedeutung BEBEN Een Di,
Bü ıD Beiträge für- “die Hmünder jeimet zu nd su
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HERAUSGEGEBEN vom HEIMAT. VERKEHRSVEREIN SCHWÄBISCH ( GMÜND
ger. 4/5 Gmünd, Äpril/Mai 1930 3. Sahrgang
Hervorragende Gmünder
von Bernd, Kraus, Herausgeber der früheren Gmünder ER
(Bortfegung)
Sale Adolf, Oberfirhenrat, geb, 16. Juni 1848 in ‚Rottenbitra, Genpcheh
am 23, November 1917 in Untermardtal, Er empfing die Prieiterweihe anı
F 10. Aug. 1867, war Bifar in Gteinbad bei Hall und in Rottweil, Pfarrver-
wejer in Aicheim, Mengen und Unterboihingen, 1873 Präzeptoratsverwejer in
Weilderitadt, Am 6, Dftober wurde er auf die Hiefige Kaplanei zu St. Nifo-
- laus ernannt u. wurde zugleich Haußgeiftliher an der Strafanftalt Gotteszell,
Am 1. Dezember 1892 wurde er Stadtpfarrer und Garnijonsgeiftlicher und
am 19, Nov, 1901 Defan des Kapitel Gmünd. Im Februar 1913 erfolgte feine
| I. Ernennung zum Oberfirdhenrat. Der Gemeinderat verlieh ihm anläßlich
FR jeines Eintritts in den NRuheltand und feines Abjchieds von hier dad Ehren:
Bürgerrecht. Er war ein vorbilälicher Hirte feiner Herde und genoh allge-
FO meines Vertrauen und die Hohantung der ganzen Stadt. Unter ihm wurde
Et. Ludwig erbaut und die Höhere fath,. Mädchenjchule errichtet, er jorgte da-
fir, daß den Kranfenjchweitern ein Heim in St. Elifabeth erftand, Er war
ein eifriger Förderer de3 fath. Bereinslebens und des Eath,. Bereinshauies.
Scherr Ianaz Thomas, Chulmarnn, geb. Rechberg 15. Dez. 1801, geit. Zürid)
30. Mai 1870, Er war Taubjtummen- und Blindenlehrer in Gmünd, Gehilfe
Alles jeit 1821, 1825 Eratehungsrat der Kantone Bürih und Thurgau,
Chinleber Adam, Gmünder Chronift, jchrieh eine Chronik v. 159,
Shönef von Heinrich, Propft in Gmünd 1327, ald Heinrih 3, Biihof von
Augsburg von 183747, refignierte in. leßterem Jahr und nahm feinen Wohne
is in Gmünd, mo. er 18, Dei 2908 tarb. Er ift im in de3 Seren.
Derantwortiid itie den Inpalt Heimate u. ne: Smink = em u Biniamıe dur die BemerZein, | N injterg BROBRSEN
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Seybold Esid, Maler, geb, Gmünd 16. Suli. 1794, aejt, dajelbit 18. Mg
1866, Er lernte bei Maler Huber in Weißenhorn, bejuchte die Akademien in
München und Wien, bereifte Süddeutfchland als Porträtmaler und wurde
1830 in feiner Vaterftadt ald Beichenlehrer angeitellt. Bilder von ihm befina Yu I f
den fich in Händen einiger Gmünder Vamilien,
Spindler Rakob, Chronift, Mönch in Lord, fpäter Pfarrer in Omünd, geb # Mi
1496, gejt. 1568.
Stadlinger Leo Fanaz, württembergifher Militär, Oberit, geb. Sntiind,
Er jhrieb: Gefhhichte des württ. Kriegämwejenz, Stuttgart 1856; Milttärhande
buch, de Königreih8 Württemberg, Stuttgart 1836—45.
meilter, entftammt einer alten Baubandwerkerfamilie, welche bejonders unter
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Steamaier Franz, neh. 20. Nov. 1821 zu Gmünd, geit. 1891, Stadthaus u
dem Architekten I. M. Keller tätig war. So waren bei dem Bau der Domini u "
fanerkirche bejchäftigt die drei Brüder Johann, Heinrih und Michael Steg
mater, wie auf dem Plafondgemälde der Kirde zu Iejen war. Yranz Sieg 4 E
nıaier war der ausführende Baumeifter bei der Nejtauration der a B'
firche, ferner der Erbauer des Fatholiichen und evangeliihen Schulhaujes, Br
Blindenaiyls und der Leihenhalle.
geit. 14. April 1901 in Gmünd. Bejuchte die Bräparandenanitalt in Rottweil
und das Lehrerjeminar in Gmünd, fand unjtändige Verwendung in older
und Untertalfeim, von 1851 an Lehrer in feinem Heimatort, von 1864 an in ni
Denkingen, 1973 in Gmünd, ab 1892 Oberlchrer, 1896 trat er in den Rüde.
ftand. Seine vornehmlich für die Unterklajien verfaßten Lehrbücher wirkten .
Bahnbredend für den Sad und Spradunterridt und zählten zu den ge 4
ihäßteiten Lehrmitteln. Steidle war Mitglied der Kommilfton für Aufitele
Yung de3 Normallehrplans und fpäter auch jener für Treubearbeitung ded
2eiehuchß.
fat. Qehrervereind war er von allen feinen Kollegen,
geihäßt,
Steidle-Brunnen am alten Schulhaus, welcher mit feiner wohlgeliingenen
Büfte gefhmücdt ijt und von ber DEN unferes einhetmtjchen Bnklend F
FR Deibele tantmt,
Siporr von Dftrad Sofeph le ie
Gmiünder Bürgermeifter gewählt, vertrat 20
Ichmwäbijchen Kreistagen, murde 1766 als Storr von Oftrach geadelt,
gelehrten Mann wurde auf
Sreisftänden ein filberner
ae hl. Kreuz auf bejonderes Berwenden bed Bürgermeiiters Short,
zur Stiftskirche erhoben. Ders Rolleniatitift beitand aus 9 Ranonikern und |
2 Benefiziaten, art deren an
Der erite Stiftödefan war Do
aeit. 1797; auf diefen folgte alß lebter TB. Kraßer tfiehe unter 8). Auf Stort
von Dftrah folgte als lebter veichsftädtiicher Bürgermeliter ERROR
geh. 1718, eilt. 1795, 1767 sum
Dem jebr
dem Kreidtag in Ilm am 17, Juli 1782 von den X
EhHrenpofal verehrt. 1762 wurde die Stadtpfarm 4
anstächlih aber ala Gründer und langiähriger Borjtand de
ee die Ihn: viel verdanten, ai
Der Eath: Sehrerverein errichtete ihm aueh. ein Denfmal im fon.» 1
Kahre lang Gmünd auf den |
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Steidle Sephyrin, Obenlehrer, geb. am 14. Ana. 1898. in Unterbigtaßelm, 4
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als Dekan der jeweilige Stadtpfarrer fand. R 4
&r 1776 ftarh, Auf Doll folgte Fr. 8. Deblen T
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‚Stranbenmiller Johann, Shulmann u, Dichter, geb. Gmünd 11. Mai 1814,
geit. im November 1897 in Neuyork, Er war al3 Lehrer in Stuttgart, Gmünd
und Horb tätig, beteiligte fich 1848 an der revolutionären Bewegung umd
wanderte 1852 nah) Amerika aus. In Baltimore nahm er eine Lehrer: we‘
DOrganijtenjtelle an der dortigen St. Michael3gemeinde an,
Strobel Geora, geb. 1785 in Wallerftein, geft.in Gmünd 179. Beichenlehrer
dajeldit., Zwei Seitenaltargemälde in der Franzisfanerfirhe und viele Pors
trat aus der zweiten Hälfte des 18. Yahrhunderts rühren von ihn ber.
Strobel war der erite Lehrer an der 1777 in Gmünd erriteten Beichenjäule.
Stig Wenzel Alois, Dr. med,, philofophiich gebildeter Arzt und Shrifte
jteller in Gmünd, geb, dafelbjt 28, Sept. 1772, aejt. 12, Ntai 1806, Stüß wurrde
. 1797 gweiter Stadt und Landphyfifus und wechjelte im Jahr darauf diefe
Etelle mit SKehringer, der bis dahin eriter Stadt: und Landphyfifus war.
Etib erfand eineinene Kitrart des Wundftarrframpfes, mit-der er auch über-
tajchende Heilerfolge erzielte, 1801 veröffentlichte er im „Gmünder Wochen-
blatt” zwei Aufjäse über die Kuhpodenimpfung, mit der er bei feinem Kind
den Anfang machte, “
Sybolt Konrad, 1422 Bifar ander Pfarrfirde zu Gmünd, dann Platzer,
von 1427 Biihof von Chur,
Unterfee Adolf, Stadtfgultheiß, tit. Oberbürgermeifter ı von Gmünd, daf:
geboren 26, November 1842, gejt. 29, Nov. 1893, ftudierte NRechtsmijienihaft,
war al3 junger Yurift im Staatsdienjt tätig und ließ: ji 1872 al3 Nedhts-
anmalt in feiner Baterjtadt nieder, 1876 wählte ihn der Oberamtöhezirk
Baupheim in die Kammer der Abgenröneten, der er bis zu feinem Tod an«
ochörte, In mehreren Kommilfionen entwidelte er eine jehr gejhäßte, her-
m vorragende Tätigkeit, ALS Polititer ftand er auf-dem Latholifhen Stand»
punkt. 1877 wurde er zum Stadtfchultheißen gewählt, 1886 ‚erhielt er als
folder den Titel eines Oberbürgermeilterd." Die Kanalifierung der Stadt,
die Trottoirifterung, die Regulierung alter und Anlegung neuer Straßen,
‚die Errichtung zweier Schulhänfer, die Reftauration. der Stadtpfarekirdhe, die
Erweiterung der Fortbildungsihule, der Neubau des fogenannten Waifen-
haufes, die Ermwerbung der Gasfahrik dur die Stadt fallen in feine Ant3-
zeit, Die Projekte der Waflerleitung und der Sedergaffenregulierung mirden
unter ihm vorbereitet, Bom König wurde er der Sriedrihöorden 1. Klafie
verliehen,
(ShuB folgt) .
Michael PERS
Berfaffer der „Seichichte der ehemaligen DE Gmin Ei
| ‚Gedruckt 1867 bei JS in Gmünd.
Bon Albert Deibele
Michael Grimm fpielt in der Omünder ‚Heimatgejehtchte dureh die een
‚gabe feiner Chronik eine wichtige Rolle, Für dte damalige Zeit Hedeittet
Srimms sen eine: eher Rain. E83. a viel eigenes Studium in
Te Te Tr nn Dam —— —
Nr. 4/5
mn mn nn
3 Mefferle danebe. |
AHepfel raus und Birne raus,
na fomme mir in a andre Haus!
Sie erhalten dafür Gusßle und Schnik. St. Nikolaus bringt einen Sad voll
Gusßle und Nüfle, der Pelsmärte die Aute, Wer am HI. Abend ziim Teniter
Hinaushordht, hört die unjchuldigen Kinder weinen, Die So eLättadteBe | heran
it mancherorts erit am Weihnachtsmorgen nah dem Hirtenamt. Die Tage
von Weihnachten bi Dreiföntg, die jog. „Lostäg“, beitimmen das Wetter für
das fommende Kahr. Beder diefer zwölf Tage weilt einen Monat Su den
„omwdlf Heiligen Nächten“ ijt der Böfe [oS und richtet viel Schaden an. Was
dir in der Thomasnadht träumt, geht in Erfüllung St
Mädchen im Traum den Freier zeigen. Die Bahrjagerin hat an diefem Tag
regen Zulauf,
Auch im Beitalter der Drähte, Maihinen und geraden Linien gibt e8 nod
mancd Löjtlides Eiland der Romantik, Wer bier mit Liebe juchen geht, wird
erfahren, wieviel ur und Reihtum no in der Bolkferte su finden find,
Wanderungen in der RE Omänds
- Unfere engere Heimat mit ihrer reizenden, interefjanten Umgebung allen
Treunden der Natur, Kunft und Geihihhte näher zu bringen, haben fich der
„Seimat: und Verkehrsverein“ und der „Bund für Heimatjchung“ (Ortsgruppe
Gmünd) zu gemeinihaftlicden en Ausfliigen und Führungen zu=-
jammengejälofjen. Sp wurden boriges Sahr unter jachkundiger Leitung Schloß
Linda und Auine Waldau bejucht. Heuer Hatte ein eriter Spaziergang —
am Samdtag 3. Mai — die 3 Kapellen Beiswang, Zimmern, Buraholz
zum Biel. Stadtbaurat Schneider Hatte in ‚gewohnt liebenswürdiger Weife die
Erklärung übernommen, Da uns nun für die „Seimatblätter” eine eigene
Abhandlung Über dieje und andere Kapellen der Gegend in Aussicht gejtellt
wurde, jet hier auf das dort Gejchaute und Gehörte Heute nicht weiter einge=-.
gangen, — Eine zweite ebenv lehrreihe Wanderung — am Eamdtag 17. Ptai
-— gilt den Halljtattgräbern und dem Limes im Grabenhälgchen bei Unter:
bödingen. Su die weitere Umgebung Gmünds, nach Nördlingen, Dinkelsbühl,
it eine Omnibnsfahrt an Chrifti Himmelfahrt geplant. Anmeldungen biezu
nimmt Hr. Stadtbaurat Schneider bi3 zum 19. Mai entgegen. Die beiden mit-
telalterlihen Städte mit ihren vielen Sehensmwürdigfeiten find ein gut ges
mähltes, äußerjt Iohnendes NReije- und Wanderziel, und darum tit die er
nahme an der Vahıt jedermann jehr zu empfedlen,
Wüniche und Beiträge für Die Gmünder Heimatblätter find zu
richten an Prof, Dr, Dieh el, ‚Smaelgefle 1
Bericht men : en 5 - . 1 Aw, b ’ &
Verantwortlich fiir den Inhalt Heimat- u. Verkehrsverein Siniind. — Sat u. Bildichmud durch die RemgrZeitung
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Thomas fol den.
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HERAUSGEGEBEN von HE MAT UN ERKEHRSVEREN N SCHWÄBISCH GMÜND
Nr. 6 _ Gmünd, Sur 19302 8 Sahrgang
Sri ei ee
von ben Kraus, Heraußgeber ber früheren Gmünber Shrnit
i (Shluh) aa
" Bener Neinholb voR Omfinb, Rleriker ber Dibgefe Augsburg und Magifter
Ber freien Fünfte. Ihm wurde am 28. Nov. 1862 von Papft Urban 5. die An-
warticaft auf ein Beneftztum bei &t. Peter in Straßburg verliehen.
Beiter Yranı Kaver, 'eriter Tenorift am Stuttgarter Hoftheater von 1880
an, seh. Gnründ 1800, eft. Yuli 1265
‚Boat Yohannes Thomas, Negens am Priefterfeminar in otfenburg, ‚geb.
Gmünd 10. Des. 1760, geft. Nottenburg 15. Okt. 19%. Ex murde.1794 vom.
Mogifteat in Gmünd ald Öffentlicher Lehrer-an ber beutigen Schule feiner
Bateritadt angeftellt anb. bekleidete die Stelle bi 1798. Er mar .ald Ranzel-
xebner fehr geibäht und. aab feine Predigten in 18 Bänden. heraus. 1825
wurde Vogt, „der. Iuhaber. eines Kanonitats bezw.. einer. Raplaneipfründe
in Gmünd war, ald Regens. an dab Priefterfeminar in Rottenburg berufen.
Bot. Kafpas, Baumeifter und Bildhauer, geb. Omiind 1584, geft. dafelbft
20. März 1644, Neftsurator bed &t. Salvators, Erbauer der sweiten Belfen-.
tapelle, ber Serrgottsruße und ber Remsbrüde beim Friebhof. -
‚Hofef, Maler aus Tomerdingen, malte 1776 die: Dedenger
äite und Geitengemälbe in der ©t. Seonbarbökirhe (vielleicht and diefe
der -Sranzistanerfirhe). Bon ihm: find aud die Pinfondgemälde im Bo |
Münfterpla 19, einem ehemalg, v. Gtahlien Haus.
Barbet: Weit, geb. vor 1480 in: en fuer (äöfiäer
unb Bigefangler in Torgau; get &: Samt 1984. ee ie a
Weltmann Hofel, Bildhaner, geB. Gmünd 8. Pr
win 1807. Ex fon fan in früher Yugend TR Bien und nahın Unterricht
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an der kortigen Kunftofademie. &r war vornehmeih als Mleinplaftiter fühle N u
und pflegte mit Vorliebe Has Ziergenre. Weitmann wirkte 40 Jahre Hindurd
an der Oberrealjhule im 4. Bezirk und an der Staatögewerbeidhule Seine
zoäter Minne, welde 1875 im Alter von 86 Jahren ftarh, modellierte He
fonders Bögel und Blumen nach der Natur, _ E
Widemanı Wilhelm, Eol. preuß. Profefior, Bildhauer und Silberfiänies,
geb. 28. Dftober 1856 in Gmünd, geft. 4 Sept, 1915. ES zeigte fih {dom in
frübefter Jugend fein Künftlertalent, don mit 5 Iahren zeichnete und malte
er zum Staunen der Borübergehenden an die feiner Wohnung nenenüberlie-
gende Scheer. Menfchen, Tiere und Sandihaften. Mit 14 Johren kam er als
Diodelleur- und Zifeleurlehrling in die Metallwarenfabrit von Erhard %
Söhne, wo er bereit an den Entwürfen für eine Neihe Fünftlerijcher Kaffe
ten mitwirkte. 1875 wurde er von Prof, Sri v. Müller, München, in deffen
Uteller aufgenommen und dort in die Wundergänge der Dietallbearheitung
eingeführt, 1876 ging er nah Nom, zunädft in eine arößere Gieheret, mo er
2. a, eine große Prunfplatte mit bem Eronos im Mittelfeld, umgeben von ber
4 Dienjhenaltern, den 4 Yahreszeiten und deu 12 Gternbildern nad eigenen ‚|
Entwürfen mobellierte umb ztfelterte Da er zu Hungerlöhnen arbeiten
mußte, machte er fich felbitändig und fertigte Hervorragende Metallarheiten
für zömiihe Jumeltere, welde ihn jedoch auch ausbeuteten, auleht arbeitete
er für einen franzöftiiheh Bildhauer Graf H’Epinay. Auf der Austellung: 1881
kn Münden fanden feine Urbeiten große Anerkennung.
‚1883 erridtee er in Münden eime eigene Berfftätte, Verjchiedene Aner
bietungen ‚von deutjhen Kunftgemerbefehulen maren ihm fon in Mom. ges
naht worden, auch von der Kunitgewerbeiule von Stuttgart, er folgte aber
. ben Muf der Nunfigewerbefhule Frankfurt als der Meijtbietenden, ws
vahım er dort feine Vehrtätigfeit als Lehrer für Modellieren und Sifelieren |
auf. Dort jhuf er eine ganze Neihe bedeutendfter Werke der Mleinfirmft in
Metall, darunter für Königin Olga von Württemberg, ben beutjhen Katfer
(Reunpreis), die Stadt Frankfurt (Tofelfihtnud); Hier If er auch feinen Bes
rühmten Globus, ber mit dem Schmirdihrein für Königin Olge als feine |
beiten Werke der Stiberfämiedefunft von Sennern bezeichnet merben. Zur
Sabr 1889 wurde Widenann sum ol preußifchen Profeflor ernannt, Nun
aing Bidemann auch zur Großplaftit über und zeigte feltene Sicherheit für
aroßaügige Formen umd Modelle in Ctein und Bronze, Bierft fhuf er für
einige Privatbauten Yrankfurts Bervorzagende Bildhauerarbeiten; banı
wurde er von Paul Wallot, dem Erbauer des deutihen Neichstansnebändes,
sur Mitarbeit an der plaftifhen Ansihmüdung beöfelben 1898 nad Berlin
Berufen. Bibenmann fhuf am Reichstanzaehäude sablreihe Schlußitetne an
fberbögen, die eriten Slüffe Deutihlands darftellend, in der Halle das 4
Dieter hohe Standbild des Kaijers Marimilien in Bronze, an den Schmäls
feiten des Borbaus zwei Große Wappenreliefs, an den Enden: der Banbdelhalie
wei geheimnisnolle fphinzartige Sabeltiere mit Slügelhelmen; Bronzereliefs
von Krieg und Srieden, im Schreibfaat des Nordweitturms befinden fi: yon
Hm mobellierte Nifhefiguren, die vier Elemente darftellend, in-der Biblintget
ner Vallap igens in Sebenpgröße. Beriwer {Auf er das fisusengeihmidig
Gichelfeld bed Neihstagspräfidialgebändes, Figuren am Katfer-Friedride
mnjenm, am Berliner Dom, Relief3 im Herrenhaufe, fomwie die bildhamweriiche
Ausihmädung der großen Amerifadampfer Deutihland und Wilhelm 2, Biel
beihältigt war audh Widemann für Gruppen u, Rifhefiguren im Tiergarten»
»iertel und für das Berliner Rathaus, Das Rathaus in Kaffel birgt gehn 2%
Meter hohe Siguren aus feiner Hand. Befonders erwähnt jet aub jein
Öeigerbrunnen im Biefigen Stadtgarten, Aber au feiner uriprängliden
Kunit, der Edelmetallverarbeitung, blieb er treu, Davon zengen die vier mäde.
tigen 1,60 Meter hohen filbernen Armleuchter im Reihätagspräfidialgebäude,
ein großer Zafeliihmud für daß Sronprinzenpaar, ‚feine fieben Emailprunfitüde,
von. denen beionderß die beiden Hauptitüde „Die Schöpfung“ und „sn Eife*
genanmt jeien, Auch am Friedenspalaft im Haag arbeitete er und bier jet jein
prophetifcher Bid erwähnt, welchen er bezüglich de Weltkriens befundete,
&r sfirten nämlid unterm 15, November 1912 an jeinen Sugendfreund:
„wier h Dir einige Karten von den vier Reliefs bei, die ich in 14 Tagen zufam-
mengearbeiter habe, Die Arbeiten find ziemlich groß, daher auch nicht weiter burchgeführt.
Der Srieniu.palaft- it überhaupt ein Blödfinn. Sebt made ih noch den Schlüffel_bafür
and wein alles fertig ift, dann geht der Teufel Io.“ a |
Seine lette Arbeit ift eine fiberlebensgroße Gruppe, welde nun im Biel.
B Sunjtgewerbemujeum fteht, „Die Areustragung Chriftt“. Daritellend, Ein
Engel des Simmels hilft dem in die Sinie aefunfenen Ehriftus dag Kreus
tragen mit den Bliden nach oben mweifend, | ae
Zür jeine hervorragenden Leitungen wurden Widemann aroße Auszeich«
nungen au teil. Der Kaijer verlieh ihm dad Gropfreuz des Roten Adlers
ordens und den al. preußiichen Kronorden, vom König von Württemberg
wurde er mit der großen goldenen Medaille für Kunft und Wiffenihaft am
Band des Kronordens ausgezeichnet und die Sindt Gmünd verlieh ihm dag
Chrenbürgerrent. : ae Va |
Siplinger Johannes, geb. in Gmünd, geft, 1448 in Wien, „der Bater der
mathematifhen und altronomifhen Wiffenichaft in Deutihland“, der Hetauß«
geber des eriten Stalenders, E | er
Woller Yakob, Bildhauer aus Gmünd, vollendete 1556-57 die Grabbdenks
mäler der württ. Herzogsfamilie in der zübinger Stiftsfirche, Er
Seiler Sebaitian, geb. Aihelau 22, März 1812, geit. Gmünd 5. Oft. 1872,
Er wurde 18, Sept. 1887 zum Priefter. geweiht und 20. Oktober 1841 Kaplan
ad St. Katharinam in Gmünd, welde Stelle er bis zu feiner Penfionierung
am 26, Oktober 1869 inne hatte. Um Gmind hat er fich befonders verdient ge
madht dur die Gründung der noch beitehenden Leichengeldsanitalt im Jahr
1842, Er gab auch 1863 al3 Präfes der martanifhen Kongregation ein Gebet«
und Beirahtungsbuch für Verehrer Martens heraus: „Marta unjer Vorbild
und unjere Mutter“, von dem bi8 Ende des vorigen Jahrhunderts immer
neue Auflagen erihienen. a | | 3 | 2
Hiffelmiller Peter, ans Gmünd, Kleriter der Didzefe Hugsburg, erhielt
22. Auguft 1861 ein Benefisium in Salzburg, war Eubnoiarins des: Eaifes-
Ken Sf, ee SF: BE BER us
Nadıtrag |
Dirt Hofef Anton, Operlehrer, oeb. 5. Des. 1816 in Pfanhaufen OU. Ep
‚Lingen, 'geft. 2. Sept. 1910 in Ö&mürtd, 1894 bis 1886 Zögling des Hiefigen Veh
zerfeminars, biß 1845 Unterlehrer in Laupheim, von 1845 an in Gmünd mit
Ausnahme der Dahre 1868 Hi 1859, die er als befinitiver Vehrer in Munder
tingen gubrachte, finden wir tim bis 1. Yunt 1888 in unferer Stadt tätig. Im
1. Juni 1888, alfo mit 72 Jahren, trat er in den Nuheitand. Durit gehörte zu
den hervorragenditen Lehrern deB Landes, ein Dann unermüdlicher Arbeit,
‚der erniten Lebensführung und tiefer Meligiofität. Er erfreute fi) gleicher
Hohfehägung von Schülern und Eltern. 1858 wurde ihm die Ausbildung von
Präparanden übertragen. 1872 bi8 1888 war er Boritand bed hief. Lehrerin
nenjeminars im Nebenamt, Er war etfolgreiher Mitarbeiter von pädagogi-
ichen Beitfehriften, wohet er indbefondere für die Anjhaulihteit des Unter
richt eintrat: 1860 wurde er für. eine diesbezügliche Arbeit preißgefrönt,
1881 wirnde ihm vom König die goldene Verdienftmedaille verliehen. 1886
verlieh ihm die Stadt, als eritem, das Ehrenbürgerret. Mit Rektor Pit
talar, Stadtpfarrer Pfiger, Profefior Haug, Oberlehrer Mayer und Mühfer
war Durft eifrig an der Gründung dea Unterftügungsvereind der fathol,
Lehrer beteiligt. | | |
Mitller Konrad, Oberlehrer, geb, am 0. Sept. 1847 in Schelklingen, geft,
in Gmünd 7. Sept. 1920. Bon feinen 47 Dienitiahren widmete er 48 feiner
Lehrtätigkeit der Stadt Gmünd, 21 Jahre wirkte er au an der einftigen
Präparanden, und Afpitanteranftalt, fomie viele Fahre als Boritand des
Sehrerinnenfeminats, Seine Schule war eine Mufterfhule. Er beteiligte fh
auch am öffentlichen Leben feiner „amweiten Baterftadt Gmünd“, wie er fie
nannte, Er hatte eine feltene Rednergabe und war literarifch jehr viel tätig,
Als Iangfähriger Sekretär und zweiter Borftand des Handels und Gemerbes
vereind, dem er ein ganzes Menjchenalter feine Arbeitstraft und feinen Rat
geliehen hatte, war er von allen feinen gewerbetätigen Mitblirgern hoc»
geihäst ae | RER
| Dihael Grimm |
= MBerfaffer der „Gefhtchte der ehemaligen Reiheftabt Gmünd"
„ Gedrudt 1967 bei Ss in Gmünd |
2 Bon Albert Deibele i
8 Mideel Grimm. Aus dtefer glüdlihen, einfachen Bawernfamilte
kammte Michael Grimm. Er wurde den 21. Oltober 1821 gu Unterbettringen
‘geboren. Bom Vater hätte er die Unternehmungsluit, mon Mutter und
PBater dag gutmiütige Herz, EB tft ein Erbitüd der Samilte Grimm geblieben.
Leider it Michael Grimm das: Glüd Zeit feines Lebens mirht Hold geblteben.
Michael war ein großer, ftarker, unterfegter Dann mit breitem, glatt zafier
em Geficht, aus dem noch dns Bauernblut unmerfälfigt Hpernozfah,
Sn feiner Jugend. beinte.er dte Voltsichule gu Oberbeitringen, die dus
mals Feinesimegs auf der Höhe war. Die Gemeinde befaß au Anfang deb 18,
Sabrhunderts noch wicht einmal ein Schulhaus, Ein Mann ohne jede Vor
bildung unterrichtete in- feinem Wohnztuimer über Hundert Schüler. Mean
bende fich 100 Schüler, dazu noch bie 4 Lleinen Kinder des Lehrers, in einer
Heinen, niedrigen Bauernitubel Muf Drängen de8 ehr verdienitonllen
Pfarrers Vogt wurde dann wenigitend ein Schulfanl eritelt und bald darauf
du8 jeßige alte Schulgebäude erbaut. (1825). Im diefem erhielt Grimm feinen
eriten Unterricht. Viel fanıı nber dabei nicht herausgefommen jein; denn. ber
alte Lehrer wird gefhtldert als „ein Mann ofne Religion und gute Sitten,
dem Trunt ergeben, feinem Amt untauglid, der Gemeinde eine Lajt und dem
Seeliorger ein Kreuz.“ E83 war hödjte Zeit, daß dad Gmünder Seminar (g%
gründet 1825) allmählich vorgebildete Lehrer in dus Land hinauzichidte. 1835
fam Grimm nah Gmlind, um fih auf den Volkdihullehreritand vorgubereis
ten. &8 war bamals Voriärift, daß die Schüler auerft einem „Mufterlehrer”
übergeben wurden. Diefer mußte fie in ben Grundfädhern tätig ausbilden
und fie mebenbet als Helfer in feiner Schule verwenden. Grimm Hatte das
Slüd, in Mufterlehrer Dreher einen der tühtigften Leute bed Voltsihul«-
Iehrerftandeß au befommten, und fiherlic bankt er gerade biefem vortrefflien
Mann den größten Teil feiner Kenntnifie, Drei Jahre blieb er bei Dreher.
Dann befuchte er 1888/40 daß Lehrerfeminar (d48 heutige alte Seminar). Meber
feinen Aufenthalt im Omlnber Seminar konnte ich nichts erfahren. Im Mat
1849 erftänd er die erite Dienftprüfung und fam fon im Iunt besfelben
Sahres als Lehrgehilfe nah Insingen, und — ein Beweis für feine Werts
Ihägung duch feine Borgeiehten — am 9. Vebrudr 1842 an die Taubitummen-
und Blindenanftalt in Gmünd. Hier wirkte er 618 zum 17. Mat 1848, Gtabt-
faster Wagner von Gmünd, der Borftand der Unftalt, fprit im einem
Schreiben an die Fathol. Oberjiäulbehörde nön „feinen (Grimm) guten Un
Ingen und Vorkenntnifien,“ forte von feiner „nörsiiglichen fittlihen Auffüh-
zung.“ Do fühlte fih Grimm um diefe Bett nicht recht behaglih im Volts-
ichulleprerftand, Er war nämlich volftändtg unmufilalifh, und ba ber Kir.
hendtenit damals den Lehrer ernähren mußte, jo hatte er, dem bei der 1,
Dienftprüfung bie Befähigung zur Vebernahme des Organtitendienites ab»
gefprochen worden war, wenig Wusficht, auf eine orbentliche Stelle befdrdert
su werden. Darıım trägt er fih aud in der Zanbitummenanftalt in Gmünd
mit bem Gedanten, feinen Beruf au werhleln und sum Renliah übersugehen,
Stadtpfärrer Wagner umterftiät fein Diesbestiglihes Gefuch und hält «8 für
zithttg, daß er. „bei fait gänslihem Dtangel an Mufitanlage feiner Beitims
mung für die Volisfhule entfäge‘ Das Geiuh Grimme wird von feiner
Sberbehörde genehutigt. Ba aber in der Bwilhenzeit eine Unterlehrere
teile an hiefiger Unftelt Tzei: wied, atbt Öriam feinen Plan, ti Ntealfag
überziitreten, auf, und bewirbt fih um diefe Stelle. Im einer Tauibitummen«
anitalt Hatte ja ber Mangel an mufitaliihem Gehör mihts au fasen, Gtabte
pfarzer Wagner gibt ihm au feiner Bewerbing fülgendes ehrenvolle Zeugnis:
„Brimm Hat fich biöher Dusch gutes Beteagen ausgezeichnet und anıh al
Sehrer Befstedtgendes geleittet. Das Verfahren bein Tanbitummenunters