Full text of "Kudrun;"
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GERMANISTISCHE HANDBIBLIOTHEK
BEGRÜNDET von JULIUS ZACHEB.
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KUDRUN
HERAUSGEGEBEN UND ERKLÄRT
VON
ERNST MARTIN.
ZWEITE VERBESSEBTE AUFLAGE.
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KUDRUN
HERAUSGEGEBEN UND ERKLÄRT
VON
ERNST MARTIN.
ZWEITE VERBESSERTE AUFLAGE.
HALLE a. S.
VERLAG DER BUCHHANDLUNG DES WAISENHAUSES.
1902.
Alle Rechte vorbehalten.
4.
*
Einleitung.
Jüas gedieht von Kudrun hat von jeher mit vollem rechte als ein
würdiges seitenstück zu den Nibelungen gegolten, als eine deutsche
Odyssee neben der deutschen Ilias. Dieser vergleich trifft schon darin
zu, dass ihr Schauplatz das meer mit seinen küsten imd inseln ist, wäh-
rend die Nibelungen wie die meisten anderen deutschen sagen grössten-
teils auf dem festlande spielen. Noch weit mehr aber ist er berechtigt
durch das Verhältnis, in welchem die ganze eigenart der Kudrun zu der
der Nibelungen steht. Enthalten die Nibelungen eine grossartig gestei-
gerte entwickelung furchtbarer geschicke, so zeigt die Kudrun einen
heiteren oder doch befriedigenden abschluss. Steht dort hass gegen
hass, trotz gegen trotz, so beruht hier der f ortschritt der handlung
mehrfach auf überlistung, zum teil harmloser, schalkhafter art. Dort
zieht eine reihe kühner helden uns an; hier tritt im hauptteile des ge-
dichts eine frauengestalt in den mittelpunct, welche der gewalt ihre
unerschütterliche treue entgegensetzt und im didden ihre grosse ent-
faltet. Dieser sanfte, anmutige grundzug, welcher der Kudrun im ver-
gleich mit den Nibelungen eigen ist, prägt sich auch in der ausdrucks-
weise und in der metrischen form aus, wovon im IL und III. abschnitt
die rede sein wird.
I. Die handschrift und die bearbeitungen des gedichts.
Überliefert ist das gedieht von Kudrun nur in einer handschrift,
in der Ambraser Sammlung zu Wien, kunsthistorisches hofmuseum XX a
nr. 118, frühere nr. 73 des Verzeichnisses von E. fr. v. Sacken Wien 1855
II, 228. Sie ist auf pergament im grössten folio, wahrhaft kalligraphisch
geschrieben und mit arabesken und abbildungen am rande geschmückt,
welche letztere jedoch auf den inhalt der gedichte keinen bezug zu
VI Einleitung.
haben scheinen. Jede seite umfasst drei columnen zu 68 Zeilen, wobei
die abteilung der reimzeilen nicht beachtet ist. Ein facsimile, welches
den anfang der Kudrun darstellt, hat von der Hagen seinem buche: Ge-
sammtaben teuer, Stuttgart 1850, beigegeben; ein anderes bietet Gr. Ivön-
necke, Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur, Mar-
burg 1887, s. 26. Das Inhaltsverzeichnis der reichhaltigen handschrift
nennt sich 'Tabula des Heldenpuchs '. Sie enthält ausser der Kudrun
noch andere, sonst nicht erhaltene gedichte, so namentlich den mit der
Kudrun in naher Verbindung stehenden Biterolf. Über ihr alter gibt ein
bild mit der ziffer 1517 auskunft. Genaueres über ihre entstehung hat
eine von Schottky aufgefundene, von v. d. Hagen in seiner Germania I.
Berlin 1836, s. 266, veröffentlichte Urkunde ergeben. Darin schreibt
kaiser Maximilian I. aus Füssen am 15. April 1502 an den seckelmeister
Wilhelm von Oy, er habe seinem marschall Paul von Lichtenstein be-
fohlen, das heldenbuch an der Etsch abschreiben zu lassen, und wünsche
nun, dass Wilhelm von Oy seinen Schreiber an die Etsch senden möge.
Der name des Schreibers und das nähere über die ausführung seiner auf-
gäbe ist in einer Untersuchung von Schönherr ermittelt worden, welche
sich in Pfeiffers Germania 9, 381 abgedruckt findet. Er hiess Hans Ried
und war zolleinnehmer am Eisack in Botzen. An dem heldenbuch oder
riesenbuch schrieb er von 1502 bis 1515 und empfing dafür vom kaiser
eine ziemlich kärgliche besoldung. S. auch Theodor Gottlieb, Die Am-
braser Handschriften I 137 fg. und Seemüller, Anz. f. d. A. XXVII 156.
Die Kudrun steht in dieser handschrift zwischen den Nibelungen
und dem Biterolf auf fol. CXL* bis CLXVP und wird in der Tabula
da» jntch Cliatatrun genannt Schon ans diesem namen ist ersichtlich,
dass der Schreiber die inlid. sprachformen in die seiner zeit entsprechen-
den angesetzt hat. Violea hat 81 Beibai gar nicht verstanden; oftmals
sind von ihm einschiebsei eingeschaltet oder lücken gelassen worden.
Bartsch hat in Pfeiffers Germania 10, 41 fg. versucht, aus den fehlem
der handschrift die beschallen heit ihrer vorläge zu bestimmen. Gegen
«eine annähme, dass diese vorläge ebenfalls ohne beaohtuutr der reiin-
i geschrieben gewesen sei, spricht jedoch die öfters zu machende
beobachtiing, dass worte aus einer seile in dieselbe stelle der vorher«
gehenden oder folgenden geraten sind: so 1251 ">/ aus 2; 14 i
aus 1*; der au Q Bil, l1 und 2' u. ä. Vielleicht ist deshalb such
26,2* mit 3' zu vertauschen. Ja 978,2 ist /•// manige hertxenlaid sogar
ans 979,2 heraufgonommen, weil dar lohreiber schon eine trophe weiter
I. Die handschrift und dio bearbeitungen des gediente. VII
zu sein glaubte; ebenso fehlt 867,4 kuenen, das in 868,4 überflüssig
ist. Dieser punet ist deshalb nicht ohne bedeutung, weil Bartsch ihn
für die Zeitbestimmung der vorläge und damit auch für die des gedichts
benutzen wollte. Vielmehr hat 0. Zingerle Z. f. d. A. 27, 136 — 142 ge-
zeigt, dass die vorläge, jenes heldenbuch an der Etsch, der ersten hälfte
des 14. Jahrhunderts angehörte und vermutlich schon die in der Ambraser
handschrift vereinigten gedichte grösstenteils enthielt; s. jedoch auch Edw.
Schröder, Zwei altdeutsche Rittermären s. VII.
Trotz der grossen fehlerhaftigkeit der Überlieferung wird man in-
dessen bei der herstellung des textes schon deshalb vorsichtig sein
müssen, weil die handschrift allein steht. Wenn auch die vergleichung
anderer verwanter gedichte eine richtschnur für die feststellung des
Sprachgebrauchs und der metrik der Kudrun bietet, so ist doch die
möglichkeit nicht zu leugnen, dass einige freiheiten ihr eigentümlich
gewesen sein mögen. Ich habe mich daher gescheut änderungen vor-
zunehmen, die nur darauf ausgingen, den vers zu glätten oder unge-
wöhnlichere aasdrucke zu entfernen.
Schon aus diesem gründe wird es gerechtfertigt sein, wenn die
vorliegende ausgäbe in der textesherstellung nur wenig neues bietet.
Dieses wenige habe ich grossenteils in meinen Bemerkungen zur Kudrun,
Halle 1867, mitgeteilt und jetzt wie schon in der textausgabe, Halle
1883, nur geringe änderungen vorgenommen, auch nach prüfung der
von andern vorgeschlagenen conjeeturen. In meiner ausgäbe vor jeder
handschriftlichen lesart den namen desjenigen zu verzeichnen, von dem
sie verbessert worden ist, würde den Variantenapparat unül »ersichtlich
gemacht haben.
Über die bisherigen ausgaben sowie über die sonstige gelehrte litte-
ratur zur Kudrun ist eine sorgfältige Übersicht vorhanden in der 'Biblio-
graphie chronologique , Appendice' zur These von Albert Fecamp, kLe poeme
de Gudrun, ses origines, sa formation et son histoire', Paris 1892.
Das gedieht ward in der Ambraser handschrift von Anton Primisser,
dem damaligen custos der Ambraser Sammlung in Wien entdeckt und
1817 eine erste anzeige davon in der Wiener Gelehrten Zeitung gegeben.
Ein vollständiger abdruck der handschrift mit bessernden und ergänzen-
den conjeeturen erschien zuerst in 'Deutsche Gedichte des Mittelalters,
herausg. von Friedrich Heinrich v. d. Hagen und Joh. Gust. Büsching,
Bd. II. Das Heldenbuch in der Ursprache von v. d. Hagen und Primisser.
Theil I. Berlin 1820'. Wenn dieser abdruck auch jetzt noch als ver-
VIII Einleitung.
treter der hand schritt nützlich genannt werden kann, so muss doch be-
rücksichtigt werden, was Gärtner in Pfeiffers Germania 4, 106 von über-
sehenen lesarten der handschrift zusammenstellt; den geringfügigen ertrag
einer nachlese habe ich, soweit er für die besserung in betracht kommtj
in meinen 'Bemerkungen' veröffentlicht.
So ganz unerwartet das gedieht gefunden worden war (doch hatte-
J. Grimm in den Altdeutschen Wäldern 3, 31 bereits 1816 auf Zeugnisse
für die sage aufmerksam gemacht), so blieb es auch längere zeit ver-
hältnismässig unbeachtet. Erst 1835 folgte eine ausgäbe, die das ge-
dieht in die mhd. sprachformen zurückversetzte: Kutrun von Ad. Zie-
mann, Quedlinburg und Leipzig (Bibliothek der gesammten deutschen
Nationallitteratur I). Man erwartete darauf eine ausgäbe von Wilhelm
Grimm, welcher auf der Berliner Universität mehrmals das gedieht er-
klärte: seine einleitung zu dieser Vorlesung ist in den Kleinen Schriften
von W. Grimm, herausg. von G. Hinrichs, Gütersloh IV (1887) 524 — 576
veröffentlicht worden. Inzwischen erschien: Gudrunlieder. Nebst einem
Wörterbuch herausg. von L. Ettmüller. Zürich und Winterthur. Dann
veröffentlichte M. Haupt, der schon früher mehrere stellen des textes
berichtigt hatte (s. W.Grimm, Kl. Sehr. 4, 572), in seiner Zeitschrift für
deutsches Alterthum II (1842) s. 380 fg., III (1843) s. 186, und V (1845)
s. 504 eine reihe glänzender Verbesserungsvorschläge. Dem letztgenann-
ten aufsatze war bereits voraufgegangen: Gudrun, herausg. von AI. J.
Vollmer. Mit einer Einleitung von Alb. Schott. Leipzig 1845 (Dich-
tungen des deutschen Mittelalters V). Noch in demselben Jahre folgte:
Kudrun. Die echten Theile des Gedichtes mit einer kritischen Einlei-
tung herausg. von Karl Müllenhoff. Kiel 1845. Hier war die kritik
des echten, welche schon Ettmüller versucht hatte, durchgeführt; der
text bot nur die Strophen des ursprünglichen liedes. In der einleitung
sind auch die fragen nach dem Verhältnisse zu der gleichartigen dich
tung und zur sage eingehend behandelt; gern bekenne ich aus dieser
einhitung mein.- hemerkungen über diese fragen grösstenteils entnommen
zu haben. Einen stellenweise verbesserten abdruek dieses textes ver-
anstaltete K. A. Hahn, Wien 1853, 2. Aufl. 1859 (Mittelhochdeutsche Dich-
tungen). Eine nochmalige ausgäbe dieser ursprünglichen teil.'
dichtes, aber mit aufnähme einer itanliohaa an/.ahl von KfUlonhoff für
unecht erklärter Strophen ist: Kudnm. Versetzung und Urtext, mit er-
klärenden Abhandlungen herausg. von Willi. \. I'lünnie.s. Mit einer systo-
::..' li'li ll.H lellung der luittolllOcIldcUtHchon Vci -kirn I Voll M:i\ Uiegei
I. Die Handschrift und die bearbeitungen des gedieht«. IX
Mit einer Karte der westlichen Scheidemündung. Leipzig 1853. Auch
das in Wilh. Wackernagels deutsches Lesebuch aufgenommene stück der
Kudrun ist an einigen stellen verbessert. Vollständig ist endlich das
gedieht wieder zu finden in: Kudrun, herausg. von K. Bartsch. Leipzig
18G5 (Deutsche Classiker des Mittelalters. Mit Wort- und Sacherklä-
rungen herausg. von Fr. Pfeiffer II.) 4. Aufl. 1880. Dazu gehört die be-
reits erwähnte abhandlung, welche auch als besondere Schrift erschien:
Beiträge zur Geschichte und Kritik der Kudrun. Wien 1865. Auch
eine Schulausgabe mit Wörterbuch hat Bartsch erscheinen lassen, Leipzig
1875, und ebenso das gedieht in Kürschners Nationallitteratur 6 (1885),
Berlin und Stuttgart, herausgegeben, wo nach seinem tode P. Piper für
ihn eingetreten ist. C. Hofmann veröffentlichte zahlreiche Verbesserungs-
vorschläge in den Sitzungsberichten der Münchener Akad. 18G7, II, 2
s. 205—230.
Zur textherstellung und erklärung trugen besonders bei: R. Hilde-
brand, Z. f. d. Ph. 2, 468 — 478 und 4, 356—364, letzteres eine an-
zeige meiner ersten ausgäbe, ebenso wie die R. Heinzeis, Z. f. österr.
Gymn. 1873, s. 149 — 156. Gleichzeitig mit meiner textausgabe erschien
zu Halle 1883 Kudrun, herausgegeben von B. Symons, der auch in
Paul und Braunes Beitr. 9, 1 — 100 kritische Untersuchungen 'zur Ku-
drun' veröffentlicht hat. Aus späterer zeit hebe ich besonders hervor
die Vorschläge von O. v. Zingerle und E. Schröder, Z. f. d. A. 38 , 195 — 201,
von Zingerle, ebd. 44, 137 — 146, von Joseph und Schröder, ebd. 44,
232 — 240.
Für die erklärung ist von besondrem werte: E. Kettner, Der Ein-
fluss des Nibelungenliedes auf die Gudrun, Z. f. d. Phil. 18, 145 — 217;
A. Schönbach, Das Christentum in der altdeutschen Heldendichtung, Graz
1897, s. 111 — 208; F.Panzer, Hilde-Gudrun, eine sagen- und litterar-
geschichtliche Untersuchung, Halle 1901; ich werde namentlich in ab-
schnitt III und IV darauf rücksicht nehmen.
Die auf die sage allein bezügliche litteratur wird in abschnitt IV
zur spräche kommen und gelegentlich auch was sonst von kleineren
arbeiten für einzelne punete der erklärung geleistet worden ist.
Hier füge ich noch die Übersetzungen und neuhochdeutschen be-
arbeitungen des gedichts an, die ich allerdings z. t. nur aus anführungen
in anderen Schriften kenne. Eine arbeit der letzteren art ist zuerst zu
erwähnen: 'Gudrun. Ein episches Gedicht. Programm und Probegesang.'
Leipzig 1836. Während das programm den kühnen plan des ganzen
X Einleitung.
enthält, gibt der probegesang die Strophen 1195 — 12G5 in homerischen
formen wieder. Der nicht genannte Verfasser war Gervinus. Nach dem
muster der TegneVschen Frithiofsage in einzelne romanzen aufgelöst und
ausgeschmückt erschien dagegen das gedieht in: 'Gudrun. Nordseesage.
Nebst Abhandlung über das mhd. Gedicht Gudrun und den Nordseesagen-
kreis herausg. von San Marte (Ä. Schulz).' Berlin, Posen und Bromberg
1839. In demselben jähre brachte die Mitternachtszeitung eine Über-
setzung in Nibelungenstrophen von Karl Barthel. Vollständige Über-
setzungen in der strophenform des Originals sind: 'Gudrun. Aus dem
Mhd. übersetzt von Ad. Keller. Mit einem Titelbild von Fellner.' Stutt-
gart 1840, und 'Gudrun, deutsches Heldenlied von K. Simrock.' Stutt-
gart und Tübingen 1843 0.0. 'Gudrun, ein mittelhochdeutsches Helden-
gedicht von H. A. Junghans.' Leipzig, bei Reclam, o. j. (1873). Nur
einen teil der Strophen geben: 'Gudrun. Nach der Müllenhoff' sehen Aus-
gabe der echten Theile des Gedichts aus dem Mhd. übersetzt und mit
einer Einleitung versehen von Friedr. Koch.' Leipzig 1847; so haben
auch P. Vogt, Leipzig 1885 und L. Freytag, Berlin 1888, in ihrer voll-
stäo .igen Übersetzung auf Müllenhoffs kritik rücksicht genommen. Da-
gegen geben eine selbständige auswahl von Strophen wieder: Plönnies
in seiner ausgäbe; A. Bacmeister, Reutlingen 1860; G. L. Klee, Leipzig
1878; R. Weitbrecht, Stuttgart 1884; G. Bornhak, Leipzig 1891, W.Httbbe,
zuletzt Leipzig 1896; G. Legerlctz, zuletzt Bielefeld 1900 u. a. Dazu
kommen eine reihe von prosabearbeitungen. Auch in dramatische form
ist der stoff des gedichtes öfters gekleidet worden: von V. Strauss, Frank-
furt a.M. 1851; J. Schöpft, Brixen 1858; O.v. Rutenberg, Leipzig 1862;
M. Wesendonck, Zürich 1868; J. Grosse, Leipzig 1870; C. Caro, Breslau
1877; Linde, Moskau 1886; Georg Erdmann, Leipzig 1887 u. a.: als
oper von K. A. Mangold, Darmstadt 1851; A. Reissniann. Leipzig 1871;
von K. Niemann mit inusik von Aug. Klughardt, aufgeführt zu Neustrelitz
1882; von F. Draeseoke, Leipzig 1884; von 0. Bolck, <>. j.; von V. (ilutli.
Horand un<l II i l< 1. ■ . München 1899 zur aaffonrnag angenommen; dies
vermutlich eine dramatisicrung des frei umgestalteten gedichts llurand
und Bilde von R. Baumi»a<h, Leipzig ls78. Auffallend ist, data die
bildende kauet die lehlreiohen sohflaen gegenständ«-, «reiche das gediohl
darbietet, nur wenig benutzt hat. Kim- lumrheitung für >las deutsohe
haus von Em. Bngeifanaan, Btottgart 1885, bringt aooh lUastrationen;
andere von JriL Jür*> zu meiner Übersetzung te Kadrun nach Müllen-
hoff sollor. demnächst erschein' n.
II. Die metrische form. XI
II. Die metrische form.
Über die metrische form der Kudrun hat M. Rieger im anschluss
an eine allgemeine darstellung der mhd. metrik in der ausgäbe von
Plönnies gehandelt. Einzelne puncte haben Bartsch und Symons in den
bereits genannten abhandlungen besprochen, wovon die hier folgende
darstellung jedoch mehrfach abweicht. Diese setzt die kenntnis der
grundzüge der mhd. metrik, wie sie Lachmann namentlich in den an-
merkungen zu den Nibelungen und zum Iwein gegeben hat, voraus.
Die nach abschnitt III echten Strophen zeichne ich durch * aus.
1. Die Strophe. Die Kudrunstrophe ist an die Nibelungen-
strophe angeglichen, beruht aber auf einer verschiedenen grundlage, auf
einer form der Otfridstrophe von zwei reimpaaren zu zweimal 4 hebungen,
von denen das zweite paar scheinbar klingenden ausgang hatte (s. Scherer,
Deutsche Studien I, 3 Wien 1870), während die Nibelungenstrophe auch
hier stumpf reimte. Mit dieser teilt aber die Kudrunstrophe die Ver-
kürzung der zwei ersten reim Zeilen und die vorschiebung einer meist
klingenden waise vor jeder reirazeile. Die Nibelungenstrophe besteht
aus 4 langzeilen, von welchen jede durch eine cäsur in 2 halbzeilen
geteilt wird. Die ersten hälften aller 4 zeilen haben je 3 hebungen
mit klingendem ausgange oder 4 hebungen bei stumpfem ausgange; die
zweite halbzeile zählt dagegen in den drei ersten zeilen 3, in der vierten
4 hebungen mit stumpfem ausgange. Bezeichnen wir also die hebungen
mit ', die notwendigen Senkungen durch v und die reime durch gleiche
buchstaben, so ist das Schema der Nibelungenstrophe folgendes:
a
I I I x I I I
a
' ' ' ' ' ' ' b
b.
In der Kudrunstrophe sind die 2 ersten zeilen gleich denen der Nibe-
lungenstrophe, die dritte und vierte aber sind klingend und die letzte
halbzeile hat überdies 5 hebungen. Sie lässt sich also auf diese weise
darstellen :
, . , , , , , a
' a
' ' , ' ' ' ^ b
' ' ' b.
XII Einleitung.
Durch die einmischung der klingenden ausgänge und durch die
Verlängerung des Schlusses hat auch die versart der Kudrun jenen
character der fülle, Weichheit und abwechselung angenommen, der dem
gedichte überhaupt im vergleiche zu den Nibelungen eigen ist. Mit un-
recht aber hat man diese form für unepisch, für lyrisch erklärt. Nir-
gends im gedieht ist ein hinweis darauf zu finden, dass es jemals ge-
sungen worden wäre, und die fähigkeit, die Senkungen auszulassen,
scheidet die Kudrun streng von der lyrischen poesie des XIII. Jahrhun-
derts. Auch eine kunststrophe im gegensatze zu den volkstümlichen
Strophenarten darf sie nicht in dem sinne genannt werden, dass sie von
einem höfischen dichter erfunden sein müsste. Die verwandte Nibe-
lungenstrophe ist nicht nur in ihrer gesetzmässigen form, sondern auch
in anderen Variationen für gedichte angewendet worden, die durch ihren
Stoff, die heldensage und durch ihren stil, namentlich durch das zurück-
treten des Verfassers sich als dem volksepos an gehörig kund geben. Und
ebenso ist als eine Variante der Kudrunstrophe die Strophe der Ravenna-
schlacht anzusehen, in welcher die zweite hälfte der Nibelungenstrophe
mit dem letzten reimpaar der Kudrunstrophe, aber ohne die vorgescho-
benen waisen verbunden ist.
Allerdings scheint ein höfischer dichter die Kudrunstrophe in einem
erzählenden gedichte nachgeahmt zu haben: Wolfram von Eschenbach im
Titurel. Die 2 ersten zeilen dieser Strophenform sind den 2 letzten der
Kudrunstrophe gleich, die vierte gibt nochmals die letzte zeile der Ku-
drunstrophe wieder, die dritte aber hat 5 hebungen mit klingendein aus-
gänge. Der grundriss der Titurelstrophe ist demnach folgender:
t i i i i \ ,
b
D.
Das maasB der Kudrunstrophe ist in der handschriftlichen Über-
lieferung oft entstellt; namentlich ist die letzte zeilo häufig zu km/.
In diesen fällen i.-t in der tat anzunehmen, dass dio ursprüngliche ge-
setzmäasigkeit durch die unaehtsainkeit oder dir willkür dor Schreiber,
welche die ihnen auffallonde Ungleichheit der veree verbessern wollten,
zerstört W« raofaeinw mit stumpfen reimen in den
beiden letzten zeilen und fast ausnahmslos auch mit nur 4 hebungen
D der letzten halbMile, lifo in der Nibeluugenform, Folgende' UX strophen:
6, lt. 16. 21. 26. 30. 68. 60 — 09. 73. 77. 82. 83. 80. 101. 102.
II. Die metrische form. XIII
107. 108. 114. 117. 126. 127. 142. 150. 151. 154. 155. 160. 184.
191. 213. 214. 217. 233. 234. 237. 249. 258. 268. 270. 274. 281.
287. 304. 314. 333. 334. 336. 346. 364. 390. 416. 417. 450. 480.
502. 541. 546. 556. 671. 754. 773. 786. 788. 800. 819. 1004. 1041.
1042. 1079. 1126. 1204. 1210. 1219. 1235. 1242. 1287. 1359. 1405.
1408. 1418. 1444. 1452. 1470. 1473. 1475. 1501. 1621. 1672. 1692.
Es stehen also über die hälfte, nämlich 51, unter den ersten 289 Stro-
phen, also etwa im ersten sechstel des gedichts. Diese Nibelungen-
strophen sind natürlich nicht durch Verbesserungsvorschläge auf das
maass der übrigen Strophen zu bringen, wol aber muss ihr vorkommen
erklärt werden, s. III. 2.
2. Der reim. In den Nibelungen, aber auch in den erst gegen
die mitte des XIII. Jahrhunderts entstandenen gedienten derselben strophen-
art, dem Wolfdietrich, dem Rosengarten, selbst in den Zusätzen zu Alpharts
Tod, wird zuweilen nach altertümlicher art der stumpfe reim gebildet
durch ein tonloses e, dem in beiden reimzeilen eine lange silbe oder
zwei kurze mit denselben oder ähnlichen lauten vorausgehen , z. b. Voten
: guolen. In der Kudriin ist diese altertümlichkeit, welche auch in der
Nibelungen Strophe auf die beiden ersten langzeilen beschränkt ist, nicht
vorhanden; obschon die anwendung des klingenden reims in derselben
Strophe sie nicht unbedingt ausschliesst, wie die allerdings früher ge-
dichteten Sprüche Spervogels MF. 25, 13 beweisen. "Wol aber findet sich
die in solchen reimen auf tonloses e öfter erscheinende freiheit, wonach
anstatt der vorhergehenden langen silbe eine kurze Stammsilbe und eine
mit stummem e stehen kann, auch in den klingenden reimen der Ku-
drun: engegene : degene 1120, sedsle : nlclc 1631. Die unmittelbare Wie-
derholung desselben reims ist natürlich nur in den eingemischten Nibe-
lungenstrophen möglich: sie erscheint Kudrun 1235, und lässt an sich
schon diese strophe als eine durch interpolation entstandene erkennen,
wofür sie auch in den Nibelungen das merkmal gibt.
Der rührende reim ist unanstössig, wenn entweder die reimsilben
Worten angehören, deren vorhergehende elemente verschieden sind, z. b.
vroßUchen : irüreclicfien *974, oder das wort, welches sie bilden, verschie-
dene bedeutung hat oder in verschiedenen casus steht: sui 158 (lat. esse
: saus), man *664 (gen. plur. : dat. sg.), sant 751 (lilas : una). künden
724 beidemal in derselben bedeutung (potucrunt) gebraucht, habe ich
geändert, trotz W. Grimm, Zur Geschichte des Reims s. 53. Doppel-
reim begegnet 189 nemen sollen : nemen wollen.
X IV Einleitung.
Die reimungenauigkeiten der Kudrun sind zahlreicher und mannig-
faltiger als die in den Nibelungen, was sich daraus erklärt, dass die
klingenden reime in der zweiten hälfte der Kudrun Strophe den con-
sonantischen ungenauigkeiten mehr räum boten.
Von vocalischen ungenauigkeiten ist a:ä häufig, aber fast nur
vor n, was alle Volksdichtungen sich erlauben; ausserdem erscheint
noch darijdr 1090. e wird mit e gebunden gebet: stet 1133; häufiger
in zweisilbigen reimen gesten:gebresten 1106, :enwesten 1150, siegen".
(legen 514, erschrllen : stielten 1428, besten : westen *1497, under wegen:
siegen 367, geste : gebresten 259, sedelc : edelc 1631, engegene : degene
1120; vgl. hierzu Zwierzina, Z. f. d. A. 44, 252 ff. Endlich wird grob-
dialectisch ü:ou gesetzt soume : küme 1603: diesen reim kennt der
Mantel 965 und öfter die Krone Heinrichs v. d. Türlin und ebenso der
zweite dichter des Lohengrin 119, sowie Ulrich v. d. Türlin, s. Gramm.
I3 195. (Die formen bouwen u. ä. sind davon verschieden und erst in
in 4 zu behandeln.)
Von consonantischen ungenauigkeiten erscheinen in den einsilbigen
reimen nur wenige. So m:n vernam : began 49, man : genam 218,
vernam: man 856, man: vernam 894. Fexmer c : eh tac : sprach * 1 1 66,
wozu Müllenhoff auf Benecke zu Iwein 4431 verweist; derselbe reim
begegnet Ortnit DHB. 3, XXII. Rosengarten F 85; und ähnlich bei Hausen
MF. 48, 25 saeh-Aac.
In den zweisilbigen ist ganz besonders häufig und in allen teilen des
gedichtes zu finden die difforenz eines schluss-// z. b. lande : erkunden 0.
Es sind folgende Strophen: 4. 9. 10. 39? 149? 152. 168? 174? *204?
♦225. 226? *245. 259. 266. 290. 306. 311. 329. 345. *354. 421.
455. 497. 506. 507. *519. 548? 558? 563. 569? 573. 592. 602. 635.
*643. 646. 666. 669. *676. 682. 697. 704. 706. 712. 713. 718. 724.
726. 739. *749. 752. 768. 783. 784. 799. 823. 827. 831. *834. 837.
841. *855. *878. 884. *893. 900. 917. 919. 945. 952. 987? * 989.
990. 1007. 1010. 1015. *1018. *1021. '"1027. *1062. 1063. 111..
•1158. *1165. 1178. *1200. 1231. »1241. 1245. *12Ö4. *1271. 1275.
•1288. 1320. 1333. 1352. 1364. 1367. *1373. 1398. 1413. *1481.
1521. 1526. 1556. 1562. 1687. 1698. 1624. 1639. 1646. 1663.
1608. 1671. 1673. 1684. 1702. All /.w.ii.lhaft bezeichne« i< h die adv.
auf In In t„) u.a. Selbst im ntumpfcn reif RMhtinl mgrn-.liigr 1020.
Kiiimal kommt auch diflbronz oinOS « Vor Mn/rltim- : irnlgrläiirs 1700.
II. Die metrische form. XV
Öfters auch ist der schlussconsonant der ersten reimsilbe ver-
schieden. So reimt g : b phlegen : gegeben 916, m : /' niemen : dienen
1484, ge steine : daheim e 1131, dienen i riemen * 1146, dienen : niemen
*1226. Ferner mm: im grimme '. vdtenimne 629, grimmen : gewinnen
*921; nn : ng hüniginm : bringen *225. 635. 906. 1646; bringen:
hüniginne 592, ringe : künigmne 692 , miuehngen : gwinnen 877, gedingt :
gwinnen 945, mannen : ergangen *1508; //> : W seftm : meiden *848,
: engelden *1491.
Ungleichheit des vocals und des consonanten findet sich t
sere *613, merc : l/erre 1690; denn dass herre kurzen Stammvokal hat.
ergibt sich aus dem reim auf rerre 1608. 1685. 1688.
Der reim ist auch insofern von grösster bedeutung, als durch ihn
diabetische oder altertümliclie formen bezeugt werden. Über diese,
welche ort und zeit und den dichtungskreis bestimmen helfen, denen
die Kudrun angehört, s. III, 3.
Noch an einer andern stelle als am verschlusse erscheint zu-
weilen der reim, in der cäsur, so dass überschlagende reime entstehn,
z.B. 6,1. 3. Auch hier ist der reim öfters ungenau, wobei es freilich
zuweilen schwer ist zu bestimmen, was noch als reim gefühlt wurde
und was nicht mehr. Schwerlich darf man in den cäsurreimen eine
grössere freiheit anerkennen, als diejenige, welche in den endreimen
erscheint. Solche ungenaue reime, welche differenz eines n oder s zeigen
oder hinter dem stammconsonanten Ungleichheit der mediae oder liquidae
oder eine abweichende Verbindung der liquidae untereinander oder mit
einer media, sind die folgenden ungendde i gäbe 258,1. geiouben'.ougen
466,1. edek : rrevele 478,1. 1079, 1. sinne : gesinde 561,3. rann ■ : ind-
getäne 653,3. bringen : künigmne 663,1. Herwigen iwtben 667, 1. selbe:
velde 714,1. geligere -.widere 723,1. spinnen : dingen 1006,1. leren: liere
1056, 1. dienen : nivinen 1056, 3. Knilrnmn : knine 1060, 3. degcin ;
lebenes 1160,1. tü*velmne:ttvingen 1381,1. grimmen : ereüngen 1466,3.
Jlartntuoten: Fruote 1467, 1. 1630, 1. gewannen : runden 1498,1. gewinne'.
grimme 1498, 3. wäge : ungenäde 1538, 1. Stürmen : bürge 1546, 1. be-
scheiden : leide 1570, 1. gesinde : Hilde (?) 1571,1. gewarnte : alten (?) 1627, 3.
r ragen. : mäge 1629,3. r'ielie : triUititehen 1673,3. werden : werben 1691,1,
wegen biderbe : widere s. zu 607, 3.
Die cäsurreime wären noch zahlreicher, wenn nicht einige sich
als erst von den schreibel*n eingeführt auswiesen. In sicheren fällen
XVI Einleitung.
habe ich natürlich den späteren zusatz aus dem texte ausgeschieden und
in die lesarten verwiesen. Beispiele solcher einschiebsei geben 8, 2 sere.
664.2 da xe stunde. 689,2 starke. 745,4 den lönte er dnc mä%e u.a.
An andern stellen ist das reimwort in der cäsur zwar nicht mit voller
Sicherheit als interpolation zu erkennen, wol aber durch die Schiefheit
des ausdrucks höchst verdächtig: 472,4 mit den werden gesten. 508,3.
mit disen werden gesten u. ö. S. Mflllenhoff s. 55, Bartsch s. 36 und
bes. Symons Beitr. 9, 24 ff. Indessen lässt die Wahrnehmung, dass der
cäsurreim öfters erst von den abschreibern eingeführt worden ist. sich
nicht zu einem allgemeinen princip erheben, wonach alle cäsurreirae
auf diese art entstanden sein müssten.
3. Der versbau der Kudrun ist gleichfalls fliessender als der der
Nibelungen. Dies wird bewirkt namentlich durch das seltnere fehlen
der Senkungen. Indessen kommen noch immer viele fälle vor. So im
1. halbvers hinter da% (pron.) 22,3. des (pron.) 43, 2. in 58, 2. 194, 4.
221,4. von 116,4. dat, (part.) 348,2. 399,3. 942,3. 1605, 3. der (pron.)
579,4. swai 448,2. *825, 2. 942,4. Ferner im 2. halbverse hinter in
*204, 1. 339,3. 348,3. den (art.) 512,3. man 4, 3. 576, 2. 1501,3. was
1012, 2. sol 1056, 3. 1298, 1. Es begegnen auch einige fälle von
der art, welche Lachmann zu den Nibelungen 46, 4 für unerlaubt er-
klärt, nämlich solche, in welchen ein einsilbiges wort mit kurzem vocal
als erste hebung und Senkung des letzten halbverses steht: bis 220,4.
ron(e) 64,4. 1120,2. Einige fälle sind vielleicht auf andere weise
zu erklären, indem der name Hefelc, dem die einsilbigen Wörter voraus-
gehn, vielleicht an diesen stellen mit tt angesetzt werden könnte. So
m Bettele* G39, 1\ dat, 77. 563, 2 b. 765,1". 788, 3b. 1000, 2b. der ff
532, 2'. Trotzdem sind "die übrigen beispiele so zahlreich, dass es zu
kühn wäre sie alle l .. ■-• -it i-_:. -n zu wollen.
Der (••blenden Senkung steht die zweisilbige verschleifbare gegen-
Aueh si<- findet rieh häufig und In allon teilen des gedientes.
Ich führe nur solche lieispiele an, in welchen apoeope nicht gestattet
wäre und zu deren entfcrnuug daher eine bedeutendere Änderung ein-
treten mflttte: »aie^e gewern *409, 2. Ibnemarh Ar 489,4. a$re ;/>-
rouwen 499,4, tnare xe 61 \ t. srinun/dinifiun rrrldn 646,2. hörte den
♦649, 1. "///'' .'/'/"/"<< '■, 1 ih-mnnh \, -.".1.1 «Iaht, grdiiigm 852, 3.
,h,n,u <h, I Oll, 2. ///'"/.' "//''/' '/"/":."' 1109,2. mkiimlr ,\,„ >1332,4.
weite geeigen 1349,1. Ortnante der 1429,4. reche gemimt 1470,4. danne
bekant 1680,1. i«ml, Mah-h',,,, l„g„,, 1009,2.
II. Dio metrische form. XVII
Eine besonders auffallende erscheinung ist die klingende cäsur mit
kurzer vorletzter silbe. So sehr dies Vorkommnis den metrischen ge-
setzen zu widersprechen scheint, so erlaubt doch seine häufigkeit in der
Nibelungenstrophe und ihren abarten nicht an eine durchgreifende Ver-
besserung zu denken; s. die zum Heldenbuch II S. XXXII angeführten
stellen und abhandlungen. Die beispiele in der Kudrun sind die folgenden:
nmnm 82,2. veteeh 93, 2. Waten *235, 4. 574,2. Wate 300,4. 451,3.
945, 1. 1512, 3. hove 39, 4. 387, 4. hüte 400, 1. biten 409, 2. 410, 2.
nemen *433, 2. mugen 43G, 3. rite» *440, 4. geben 460, 1. 1639, 2.
magei *543, 1. holen 616, 3. *815, 2. *1077, 1. erhöh, > *825, 3.
887,1. hrstnlen *905,3. vetter 1015,4. 1016,4. siten 1044,3. ,„tuj<
*1055, 3. ejote 1167, 3. trage,, *1281, 3. tage *1346, 4. käme 1590, 2.
teh&n 1699, 3. Wo durch leichte Umstellung, ohne den ausdruck zu
ändern, geholfen werden konnte, habe ich dies vorgezogen; die schwereren
mittel aber, die einsetzung von synonymen namentlich, habe ich ge-
scheut.
Lachmann, welcher diese eigentümlichkeit der Nibelungen auch
für die Kudrun zuerst geltend gemacht hat (s. Haupts Zeitschrift 2,572),
hat zu den Nibelungen 118, 2 bemerkt, dass eine tieftonige kurze silbe
und eine mit schwachem e allerdings nur stumpfe cäsur, nicht klingende
bilden können. So auch in der Kudrun magexogm 53, 3, willekomen
152.1. 236,2, hünjetore 1457,3. 954,3 habe ich daher die schon von
anderen vorgenommene Umstellung beibehalten.
Stumpfe cäsur, durch eine silbe gebildet, erscheint nicht selten.
Ausser den namen Sigebant 1, 2 u. ö. Garadie 126, 1. 150, 1? Wdleis
208.2, Horant *247, 1, Stprit 580,1, Ludnrh- *588, 3, Gerlint 592,1
u.a. sind es folgende fälle: diet 48,3, arbeit 77,4. 217,4. *247, 3 u. ö.
merkt, tt 109,4, srhifmai, 111,1, pihjerin 149,1.933,2, höchxtt 190,4,
wolter 195, 2, iihmnuot 803,2, nieman * 228, 2 , *239, 3. vriunt* 239, 4.
531, l. *534, 3. * 1490, 3, vi,ojerlin 299,4 u. ö. baldekin 301,3, hat
316,4. 1586,2, brant 364,2, nthr/in 386,4, nun *407, 4. 964,4.
1626,3, kint 414,4, Öheim 492,4, »tarschedc 553,1, unbiüh-h 636,2,
eimoel *649, 2, kmispü *858, 2, känegh, 990,4. 1253,4. 1681.3,
hörhrart 998, 3. aHertet/e/irh (473, 2 im reime) 1041, 3, hün 1406, 3,
»lui/idln '1249, 4, bitlieh 1693, 3. Dagegen mm 161,4 und wer 761, 2
wurden gewiss noch in ihrer ursprünglichen zweisilbigkeit gefühlt; ich
habe daher das erstere nach östreichischer weise .suon geschrieben und
letzteres nach Bartschs Vorgang gestrichen.
Kudrun v. E. Martin. 2. Aufl. K
XVin Einleitung.
Die strengste versstelle ist bekanntlich der schluss der stumpf-
reimenden Zeilen. Die Kudrun weicht hier einigermaassen von der Sorg-
falt der Nibelungen ab. Vor einsilbigem consonantisch anlautenden
schlusswort wird nnde (wie in den Nibelungen) verkürzt zu unt 6.5, 2.
115, 2. 127, 2. 312, 2. 1008, 1. äne vor not 146, 1. 959, 1. dem er-
scheint nicht nur inclinierbar nach präpositionen : üfme se 116, 1. 800, 3.
abeme se 981, 1, üfme sant 466, 2. 1569, 2, üpne tor 427, 1, genme tor 642, 1 ;
sondern auch xuo dem se 117,3. 1074,1, cd dem for*114l,2. Ebenso
erscheint der dat. sg. der adjectiva nicht nur apocopiert, wo ein mit m
anlautendes wort folgt: xeinem man 163,1. *664, 2. 770,1, manegem
man 856, 2; sondern auch xe iegeUchem tage 1020, 2. einigem sporn
1391,2 lässt sich dagegen auch mit eme schreiben. Ursprünglich zwei-
silbige Wörter erscheinen so verkürzt: od 1157,1. ril 108,4. 439,2.
579,2V 584,1? 883,2? 915,1. 1074,2. 1173,1. 1581,2. wol 251,2.
484,2. 770,2. *997, 1? 1174,1. 1236,1. 1340,1. 1367,2. 1374,1.
von 382, 1. dar 267, 2. 691, 1. 695, 2. *782, 2. *791, 2. 1106, 1.
1547, 2. 1621, 2. 1625, 1. hin *1212, 1. 1379, 1. 1523, 2. 1562, 4.
Häufig finden sich an dieser stelle die formen des geschlechtigen pro-
nomens der III. person, welche ursprünglich zweisilbig waren: mit im
dan 233, 1 u. a. ir kraft 105, 1 u. s. w. Auffallend ist die synkopo
ahtxehn tagen 37, 1 und die apocope vcrsnnilui da* *657, 1, worüber
Müllenhoff auf Lachmann zu den Nibelungen 1565, 1 verweist: vielleicht
wirkte hier das alte e~ des Stammcharakters noch nach.
Vor vocalischem anlaute der letzten hebung sollen nur liquidae
vorhergehn, wenn nicht die vorhergehende silbe durch langen vocal
oder consonantenzusammen8tellung lang ist. Dahin gehören auch AI
noek e 2CG,2. 397,2 ir mich an 1277,1. wir da- an 1344,1 ist durch
die Häufigkeit des Wortes dar, entschuldigt.
Der strenge des versschlusses steht die freihoit des auftaetes
gegenüber. Zunächst ist, und zwar für beide vershälften, zweisilbigkeit
des auftactes nicht ibsuleugncn. Leichtor zwar sind dio fälle, in welchen
synizese stattfindet, kfirzung des enaUatendet) rooala in einsilbigen form-
rn, auf welche eifte vorsetzsilbe mit unbetontem c oder ein in-
clinationsfähiges faf WCtt folgt, /.. b. ja rrstent 5,3, du rrrsiwldr 92, 4r
*o gärouwe 131,3, dn der 1217,2, da kk * L'l7. .'{. im ist 1262,2,
Mira i>ii 1578, 1. 1590, 1 u.a. Aller OK finden Ich auch -chwercio
arten, in Peking die zweisilbi^-it nicht aufgehoben wird, (rewöhnlich
zwar int die zweito silbe dann auch eine fOftetMÜbe mit Hchwacheni i :
II. Die metrische form. XIX
ich enbiute 34,4, und bcslör, 58, 1, ze behaltenrie 286,4, die gehabten sich
293,4 u. s. f . Oder die 2. silbe mit schwachem e gehört demselben wort
an wie die 1. mit vollem vocal: under 26, 3 u. ö. über aller (mit syncope?)
1321, 2, über sihen 580, 3, wider übendes 47,4 u. ö. mutet 1476,3 fuatm
morgen * 1220, 4. Auch sin/u 731,4 rechtfertigt sich auf diese weise.
Selbst zwei selbständige Wörter werden so als zweisilbiger auftact ge-
braucht: sehs und 1469, 1. in den 22, 1. ob er 216, 4. an so 555, 3.
dö man * 1479, 3: sogar dann, wenn das zweite an sich höheren satz-
ton hat: er Jtie* 196,4. fi$ was 220,1. dd uns 549.4. er uuic *988, 4.
ich hdn *1001,4. nü hän *1250,4. du muht *1506,3 u. ö.
Dreisilbiger auftact begegnet jedoch in der Kudrun nicht; man
gaeh si 813,4 war zu verbessern.
Zuweilen ist der zweisilbige auftact der zweiten vershälfte dadurch
erleichtert, dass der vocalische anlaut mit einem vorhergehenden schwachen
e zusammengezogen werden darf: bärge, er hei 2, 2; schone, and eil 23, 1 ;
gandc. er ga/> 206,4 u.a. Die nahe Verbindung der ersten und zweiten
verhälften wird auch durch das enjambement bezeugt, indem zwei eng
verbundne Wörter durch die cäsur getrennt werden können. So Sub-
stantiv und attribut: tri/deu iralde 38,2. hei-en Inhnu 155,3. scluxnen
vrouwen 343,8. tristen mensche 397,2. so aektam meide 121,4. alten
tviben 1342, 3. vremden landen 678, 2. diu vil stimme Hilde 1610, 4,
ferner genitiv und regierendes wort helme vil 876,2. der wilden grifen
einer 78,3. Oder es tritt vor oder hinter der cäsur satzschluss ein:
763,4 u.a. Minder stark sind die von Panzer 17 aus echten Strophen
angeführten bei spiele.
Aber nicht blos in bezug auf die silbenzahl des auftactes, sondern
auch in der Vernachlässigung des natürlichen worttones zeigt sich die
freiheit des versanfanges. Die schwebende betonung gleicht die un-
genauigkeit aus, bei welcher der 1. versfuss streng genommen 2 Senkungen
enthält. Diese freiheit ist von Lachmann zu den Nibelungen 1803, 2
und zur Klage 27 für diese beiden gedichte nachgewiesen worden; auch
in dem der Kudrun so nahestehenden Biterolf findet sie sich häufig, s.
die einleitung von Jänicke XIV. Um auch ein höfisches gedieht anzu-
führen, so ist in Gotfrieds Tristan 1 Gedrehte man, 35 Geherberget u. s. w.
nicht anders zu lesen. Mit der annähme dieser freiheit auch für die
Kudrun werden eine reihe von Schwierigkeiten entfernt. Bewiesen wird
sie durch folgende stellen: vil lüte man 49,1. ivan Fruote von *242, 4.
ril dicke da-% 361, 3. vil schiere het *453, 1. in xiihten diu 486, 1. die
b*
X X Einleitung.
saufe er xe 575, 3. er, dunkel mich 636, 2. vrou Hilde si 767, 2. von
morgen nn% 1041,3. beginnet sin 1113,4. den alten M * 1182, 4. ja
uäten die 1216,4. ich gäbe dir *1290, 2. ir küene von * 1360, 4. Um
bringet der 1369,1. nü hüete dich 1382,2. der herre vcni 1469. 3. .man
hörte vil 1668, 4 u. a. Ich habe daher die leichteren apoeopen und
syncopen, die man anderwärts anzunehmen geneigt sein möchte, an-
gewandt.
Auch ohne auftact findet sich diese Überladung des 1. fusses:
urborte 168,4. Ortwtnes 1426,1 u. ö.
Ebenso ist die andere, häufigere art von schwebender betonung,
welche Lachmann zu den Nib. 2011, 1 und 1634,3, sowie zu Iwein 1118
bespricht, auch in der Kudrun zu finden: dass nämlich ein zweisilbiges
wort, vorn mit betonter länge oder zwei einsilbige, von denen die erstre
höher betont ist, als auftact und erste hebung stehn. Beispiele für die
Kudrun bieten: Gere dem 2,1. horte man 53,1. beide mvn 125,4.
MSrvne der 211,1. seifen in 346,4. Fruote von 439,4 u. s. f.
Doch auch ausserhalb des auftacts, im innern des verses, findet
sich schwebende betonung. So fällt die hebung auf die 2. silbe anstatt
auf die erste 1) besonders häufig in den adjectivischen und adverbialen
Zusammensetzungen mit nn-: unmcere 29,4. unmüe%ic 137,3. unmihcn
283.3. vnlange 290,3. nnniä$en 1049,2. unrehto 645, 3 u.a. 2) in den
dreisilbigen formen der mit lieh gebildeten adjeetiva und adverbia:
giirt/irhf/i 96, 4. griulichen 77, 4. In'rthhin 112, 4. rintlirhni *1052, 1.
nl'irhi ,i 1422,2 u. 8. f. 3) in eigennamen, die ebenfalls zum teil zu-
sammengesetzt sind: Ortlande* 207, 2. Höranden 310, 2. Hörande *1084, 1.
1693,1. Hörande* 1426,1. Unmut 817*1, holt 492,1. holden *231, 4.
1577,1. Mktmmm 1176,2. 1515,2. K&drtinen 1307,2. ^V/,W, 906, 2.
hiamii 1 680, 2. 8tkmA 726, 3 u. ü. 4) Andere Zusammensetzungen
sind seltener mit dieser freih«-it behandelt: urhubes 694, 1. mit m-liuge
748.4. wUufH 1082,4? tBtmÜ (wie Nib. 2101,4) 557,4. 845,2. ml-
bringen 1062,3. 5) Ein fremd wort.: magneten 1135,4.
Zuweilen wird der tiefton der 2. silbe als Senkung, die folgend!
minder betonte gilbe als hebung verwant, Wobd in dor regel ein form«
•<>\>-v .in unbetont«- pi.'ilix. zuw.-il.'n auch i-inr 1 1 ■ ■ l . . • 1 1 - i U > . * folgt:
l„,i<i^h •hnumU, 120,1. un/iil/irhrs 194,2. hoch n rlig, -n 1 !•<!, 2. 'il»n</r/i
■■/><> I - 1 ü. hn/,m 1066,1 unrrtrlirhrn 822,4. mifnilr sirl,
1377,1. HfgwmMfiem EhrftnuoA dam *1040, :.. Harmwote» getmde
•779,2. //. und »1461,4. Ortninr si 1617,2. O. dem 1704,3.
II. Die metrische form. XXI
4. Es bleiben noch die grammatischen freiheiten zu be-
trachten übrig, durch welche namentlich die durchführung der einsilbig-
keit der hebungen und Senkungen ermöglicht wird. In vielen fällen
werden sie durch annähme des zweisilbigen auftacts oder der über-
füllung des ersten fusses unnötig gemacht.
Apocope tritt namentlich bei den präteritis der schwachen con-
jugation ein; am häufigsten vor dem artikel, dem pronomen der III. person,
vor man und vor da und 46: turnt der 144,4 (wo jedoch auch ver-
schleifung angenommen werden kann; ebenso ertragt der 515, 1. hurt dm
*649, 1). hört man 496,1. *526,2. *1117, 4. ruoft do {rief?) 489,1.
*858, 1. *1431, 1. *1489, 2. 1490,2. vrnndä sich 611,4. dient mm
621.3. duht si *644, 4. redet si *658, 4. endet noA 663,1. verendet nek
663, 4. saget man 773, 1. brüht man 933, 1. klaget diu 1262, 1.
sich. 1427,4 u.a. Aber auch vor bi und mir. leidet In 24,3. sagt 'im
580.4. bidemet von 1216,3. Seltener vor Wörtern andrer art: het siben
2, 2. saget Jlorande 1693, 1. Aber selbst in der cäsur wird apocope
verlangt endet 66,4. cntirdpent and 530,1. Der conj. prät. wird nur in
war apocopiert: ircer dar, 184, 4. ircer diu *657, 1 u. ö. Im ind. präs.
wird nur wan abgekürzt. In der invertierten I. plur. braucht ein e
nirgends abgeworfen zu werden.
Der dat. sg. erleidet apocope: buhurt 14,1. kiel In * 1183, 3; eben-
falls sogar in der cäsur: Se/ant 075,1, gegen dbent 518,4. 1276,3,
:c ltden 83, 2; selbst im reim: ze sagen 286, 1. Ob jedoch auch der
gen. pl. taut 21, 3 apocopiert ist, bleibt zweifelhaft, da vielleicht von
zwei genetiven der zweite ohne casuszeichen bleiben darf (sicher im gen.
sing.). Namentlich aber wird der dat. sg. der pron. poss. so verkürzt:
»um 1182,4 u. ö. iwrenu 403,2, andern/ 454,2. So auch der acc. sg.
im fem. der pronomina: ein meistcrinm 1223,3. in fällt im n. acc. plur.
der neutra ab: sin ros 270,2. din meere * 1290, 2 u. s. f. Ein zahlwort
ist apocopiert: ztvcu die 472, 3; öfters adverbien und andere partikeln:
galtest 444, 4, und> 225, 3 u. ö. als 441, 3 u. ö. dann 1247, 4 u. s. f.
wan für wände stets im auftact 9, 4 u. s. f. unx 1270, 2 u. ö. an
not S. O. 3.
Die syncope trifft teils das schwache e der Vorsetzsilben: (ge)sellen
876,2. gtuediclichen 74,2. ungneedie * 1509, 3. gnade 160,4. 259,2.
gnözßn 188,1. 581,1. gnuoc ist zweifelhaft, da stets verschleifuug ein-
treten kann: 645,2. 692,2. 1143,2. gwatte 475,2. gwinne 594,4 u. ö.
Ob auch glouben *995, 4? So verliert dar sein a: drunder 145,2 u. ö.
XXII Einleitung.
drumbe *433, 4 u. ö. drinne *488, 3. dran *1084, 1 u. s. f. Anstatt
dehein steht kein z. b. 1457,4.
Ein schwaches e einer mittelsilbe wird in den schwachen präteritis
öfter syncopiert: dienten 2,2 u. ö. dien(en)de * 1487, 2. tungte : jungte
(cäsur) 675,3.4. mtnfc *436, 3. (?) 766,4. 1638,2 u.a. In stammen
auf w fällt dieses mit aus: troute *681, 3. 1230,4. 1270,3. bouten
873,1. houte *1407, 1. schonte 1144,3. Nomina werden ebenfalls
syncopiert: houbte 990,3. 1664,3. dienste 79,2 u. ö. ncehsten 1151,1 u. ö.
Vor dem auslaute wird e syncopiert: mins *246, 4. *396, 4. eins
*631,2. 1230,4. sms 769,4. *1440,4 u. ö., doch lässt sich meist auch
freiheit des auftacts annehmen (s. XIV).
Seltener als in diesen pronominalformen wird schwaches e in den
verbalflexionen ausgestossen und nur vor n: warn 88, 2. 1534, 3. Leichter
ist die syncope nach kurzer silbe: mugt ir 1340,1. weit 78,2 u. ö.
und wein 1369,3.
Enclisis der pronomina es si ei im in ist häufig, z. b. gewvnncns
künde 79,2. enphiengens minneclichen 79,1. sult% * 1345, 4. erm
*216, 4. em *453, 2. Bei es und e%, sowie bei ich und ist findet zu-
gleich Verschmelzung statt: deis 1258,3. dei% 1022,3. deich *242, 4
u. s. f. diu ich 141,2, deist 80,3. 347,3. eist 226,1; ohne Ver-
schmelzung mirst 229, 1. wannen^ 79, 3. Proclisis jnit Verschmelzung
erleiden ich : i'u *657, 4; du : du uns 423, 1 ; si : si uz 427, 1 ; sin 84, 1 ;
er s(i) 162,2; die: die andern 824,3. 1474,3. 1660,4. 1662,1. die erde
1463,2; diuulougen 658,3, hie:hinne 1536,3; ohne Verschmelzung
des : sküneges 821,2.
Elision von der hebung zur Senkung unterliegt keiner Schwierigkeit;
von der sonkung zur hebung findet sie häufiger nur im auftacte statt.
Doch auch im voree an alle 408,4, muos in 209,4, sanft <><lcr 1203,2,
fr 1673,3. Auffallender wegen der kQrze der Stammsilbe ist
/// "h 1370,2, met unde 1452,4; und im auftaeto Wale unde 1544,4,
sih ich 1459,3. 1460,1. Dreisilbige Wörter lassen öfter ein tonloses e
elidieren: väbmdr albr r»K;,l u. s. w. Hiatus von sonkung zu hebang
ist erlaubt, auch wenn die vorhergehende hobung kuiv.silbig ist: Wate
unde 513,3. xiige dm 635,2.
Durch kurzHÜbige form wird die Überladung der sonkung vor-
mieden: Uium geldne 1586,4. vrowen erbiten 329,4. xowet*\\ .'• i
vrewent *ich 661,3. In <!• letzten fidlen war. auch durch an-
nähme der ichwobonden betonung geholfen.
III. Die entstehung des gedichts. XXIII
III. Die entstehung des gedichts.
1. Der grund, weshalb die frage nach der entstehung des gedichts
so allgemein gefasst werden muss, weshalb es nicht statthaft ist ohne
weiteres nach dem dichter, seiner heimat und seiner zeit zu forschen,
liegt im wesen der gattung, welcher die Kudrun angehört, im wesen
des epos. Das epos ist die volkstümliche dichtung, welche die helden-
sage erzählt. Die heldensage hat nicht ein einzelner dichterischer geist,
sondern die jugendlich rege einbildungskraft des Volkes hervorgebracht.
Ihr inhalt ist hauptsächlich die erinnerung des volkes an sein helden-
zeitalter, an die zeit, in welcher es durch lange und schwere kämpfe,
oft auf wanderzügen, sein nationales dasein begründete und behauptete.
Die geschichtlichen bestandteile dieser erinnerungen verschmelzen mit
den resten des uralten götterglaubens. Ein drittes, was auf diese Ver-
bindung und ihre weitere entwickelung einwirkt, ist die dichterische
gestaltung. Aber auch die form des epos gehört nicht einem einzelnen
an, weder die äusserliche, das metrum — es ist allgemein bekannt und
findet sich an weit auseinanderliegenden orten und zu ganz verschiedenen
zeiten gleichmässig — noch das, was man als form des gedankens be-
zeichnen kann, der ausdruck. Die einzelnen Schilderungen, redeweisen,
beiwörter kehren in den verschiedensten gedichten wieder.
Muss man also die heldensage und ihre ausprägung im epos ein
erzeugnis des volksgeistes nennen, so ist dies nicht so zu verstehn, als
hätte zugleich das ganze volk oder eine Versammlung etwa daran ge-
arbeitet. Die dichter sind immer einzelne, aber sie vertreten die an-
schauung des gesammten volkes, über welches sie weder an bildung
noch an befähigung sich wesentlich erheben. Diese dichter gehören wol
meist den volkssängern au, welche durch ihre zahl und durch die Ver-
wendung der kunst als gewerbe einen besonderen stand ausmachen. Sie
tragen an den höfeu der fürsten und herren sowie auf den Strassen vor
dem volke ihre lieder vor, welche aus der allbekannten sage irgend ein
besonders ansprechendes stück herausgreifen. Diese lieder sehen sie und
sieht das volk als allgemeingut an; jeder kennt und singt sie, wobei
willkürliche abänderungen in göwissen grenzen nicht unerlaubt sind.
Daher spricht der sänger zwar oft in der ersten person; aber schon der
Wechsel zwischen ich und wir, wie er in der Kudrun * 1165, 1 in dem-
selben vers sich vollzieht, zeigt, dass er nicht als bestimmte person auf-
tritt. Was er von sich sagt, ist vielmehr für jeden vortragenden passend.
XXIV Einleitung.
So erklärt es sich, dass wir höchstens Standesverhältnisse dieser dichter
feststellen können, niemals aber, wenigstens in der guten zeit, ihre per-
sönlichen umstände, nicht einmal ihre namen; eine nähere bestimmung
ihres lebens und ihrer eigenart, wie sie bei den ritterlichen dichtem
meist, zuweilen auch bei den geistlichen möglich ist, erscheint für die
dichter des volksepos ausgeschlossen..
Diese allgemeine kenntnis von den liedern muss sie wenigstens so
lange im ganzen unversehrt erhalten, als nicht die dichterische form eine
durchgreifende Veränderung erfährt. Und selbst wenn diese eintritt, so
ist doch die sage in ihren grundzügen geschützt, weil sie als wirkliche
geschichte angesehen und von der liebe und ehrfurcht des Volkes ge-
tragen wird. Doch lässt sich der einfluss der zeitlichen entwickelung
nicht ganz und gar fern halten. Je ferner die ursprünglichen grund-
lagen, die geschichtlichen und n^thischen gerückt werden, um so mehr
überwiegt die poetische auffassung und eine freie Umgestaltung wenig-
stens der nebenumstände tritt von selbst ein. Aus gründen der engeren
Verbindung und der mehr einheitlichen auffassung fallen stücke der sage
aus, werden neue eingesetzt; die einzelnen charactere und motive ändern
sich mit den sittlichen anschauungen und bildungszuständen. Aber doch
bleibt des ursprünglichen noch genug übrig um die Übereinstimmung
der älteren und der jüngeren sage unleugbar erscheinen zu lassen. Erst
die einführung einer fremden bildung, welche die einheimische entwick-
lung unterbricht und mit der befreiung des einzelnen den Zusammen-
hang der gesammtheit löst, lässt das epos und die heldensage ver-
kümmern. Die vornehmen kreise wenden sich den fremden Vorbildern
zu und beginnen die einheimische heldensage zu verachten. Vergeblich
suchen deren träger einen halt an der schriftlichen aufzeiohnung nach dem
mustcr 'l'-r fremdes litteraturen und unter anpassung an den höfischen
geechmack. Die niederlegung des epos in der schult beflskrtakt den
Vortrag und lässt die Mhflffl fällige erfassung über der tasteten treue
dahin schwinden. Das epos sinkt allmählich in die unteren schichten
des Volkes hinab, wird roh in der form und märchenhaft im Inhalt, bis
es zuletzt auskliugt und verstummt.
Dies ist in kurzen flflgflfl die gflflohiobte der heldensage und des
epos, wie sie auf dem deutschen ^el.ietc namentlich von W. (Irimni auf-
gewiesen worden ist Die frage, in VflloflflSl fsrhiltm ■• die einzelnen
Mchriftilenkmälor selbst zum opos stehn, ob und in wolobflm umfange
noch dp- alten h.-der in der schriftlichen Überlieferung fnrtlol.cn, hat
III. Die entstehung des gedichts. XXV
Lachmann an den Nibelungen in einer weise gelost, welche für mehrere
andere gedichte sowol die grundsätze der Untersuchung als auch das
glänzendste vorbild gewährt. Indem er ausging von der scharfen be-
obachtung des gedichtes selbst in seinen einzelnen teilen, erkannte er
eine reihe von Ungleichheiten äusserer und innerer art. Unter ersteren
sind namentlich die cäsurreime, die Übergänge zwischen einzelnen Strophen,
die durchführung gleicher reime durch die vier zeilen der Strophe her-
vorzuheben. Die inneren Ungleichheiten aber müssen zum teil geradezu
als Widersprüche bezeichnet werden , welche man einem dichter unmöglich
zumuten darf. Scheidet man die teils durch innere Ungleichheiten, teils
durch äussere merkmale abstechenden Strophen aus, so erhält man voll-
kommen zusammenhängende abschnitte der erzählung. Diese abschnitte
erweisen sich aber durch Verschiedenheiten des stils oder der metrischen
form als einzelne für sich bestehende lieder, welche sehr vvol diejenigen
gewesen sein können, welche von den volkssängern am ende des XII. Jahr-
hunderts vorgetragen wurden. Einzelne dieser lieder werden in den
anderen allerdings vorausgesetzt, sie bilden die grundbestandteile des
ganzen gedichts.
Auch auf die Kudrun findet die Lachmannsche kritik des echten
anwendung. Einen versuch sie durchzuführen machte zuerst Ettmüller
1841; doch beobachtete er wesentlich nur die äusseren merkmale und
zerlegte das ganze gedieht in bestandteile, deren zusammenfügung nicht
erklärt werden konnte. Anders Müllenhoff 1845. Mit ebensoviel Scharf-
sinn als feinem gefühl stellte er eine kunstvoll gegliederte, in sich über-
einstimmende dichtung als den kern des überlieferten werkes her. Ohne
alle frage ist dieser kern ebenso reich an echter poesie, als das ganze
werk durch lange reihen inhaltsleerer und formell roher Strophen ermüdet.
Daher haben auch seitdem die meisten Übersetzer sich mehr oder minder
an diesen kern gehalten: er durfte unserer leseweit als ein dichterisches
erzeugnis von hohem werte geboten werden, während das ganze gedieht,
wie es in der handschrift überliefert ist, nur den forscher beschäftigen
kann. Wenn auch im einzelnen zweifei blieben, weil die Umgestaltung
des ursprünglichen gedichts durch die zudichter tiefer eingegriffen haben
mag als in den Nibelungen, so lässt sich doch in den hauptpuneten die
trennung des echten und unechten, welche Müllenhoff vorgenommen hat,
auch wissenschaftlich begründen. Auf jeden fall hat die bekämpfung dieser
ansichten durch W.Wilmanns, Die Entwickelung derKudrundichtung, Halle
1873, nur in einzelheiten besseres geboten: was gegen das verfahren und die
XXVI Einleitung.
ergebnisse von Wilinanns im ganzen einzuwenden ist, habe ich in der Z. f.
d. phil. 15, 194 ff. auseinander gesetzt. Ebenso hat F. Panzer, Hilde -
Gudrun, eine sagen- und litterargeschichtliche Untersuchung, Halle 1901,
zwar sehr dankenswerte Sammlungen vor allem für den Sprachgebrauch
und die verwandten sagenformen gebracht, aber in ihren Schlüssen auf
eine völlige einheit des gedichts und auf eine märchenhafte grundlage
beider sagen mich nicht überzeugen können. S. Deutsche Litteratur-
zeitung 1891 XXII, nr. 37.
2. Unter den beweisen eines verschiedenen Ursprungs der einzelnen
teile des gedichts sind auch für Kudrun zunächst die äusseren kenn-
zeichen, die metrischen differenzen geltend zu machen. Am schärfsten
treten sofort die eingemischten Nibelungenstrophen hervor. Bartsch hat
vermutet, dass der Verfasser des ganzen gedichts sich nicht sofort in
jene neue Strophenform habe eingewöhnen können, dass er, um schneller
vorwärts zu kommen, die schwierigen stellen zunächst in der gewöhn-
licheren Nibelungenstrophe gedichtet habe. Allein eine solche dichtungs-
weise ist bei keinem mhd. dichter nachzuweisen; sie würde ein grosses
Ungeschick bekunden, während doch in anderen teilen des gedichts die
kunst und der geschmack des dichters unleugbar, ja bewunderungswürdig
hervortritt. Wol aber haben auch in höfischen gedichten einzelne ab-
schreiber sich zusätze erlaubt, die in reim und versbau weit abstehen
von ihrer vorläge. Ebenso können in der Kudrun nur die Überarbeiter
die einmisehung der Nibeluugenstrophen verschuldet haben. Eine von
diesen Nibelungenstrophen, 1235, hat zugleich die anstössige Wieder-
holung desselben reims durch alle 4 Zeilen: Ettmüller erkannte, dass
diese Wiederholung durch eine interpolation entstand, welche zu gleicher
zeit die stelle dem sinne nach unerträglich machte. Noch ist die nat
-ichtbar, welche das unechte an das echte wieder anflickt: die Wieder-
holung von getrinde. 1236, 2 aus * 1235, 3. Dieselbe art der interpolation,
welche die teile einer echten atrophe zur bildung mehrerer neuen ver-
wendet, findet sich auch 235 — 238. 537—538. 777—778. 853 — 855.
883 — 885. 1057—1059. 1193—1194. 1216—1218. 1336 — 1338.
1484—1486.
Ein fernerer verdäehtigungsgrund ist in den Nibelungen der Über-
gang des Satzes aus einer ntn.|.li.- in tff andere. In <I<t Kudrun. deren
strophenabschl uss bedeutend sohärfer hervortritt, ist dies sein seilen.
Nur iwitcbM LT»7 und 258, 467 und 468, wo beidemal.' <lie zwei!,.
Strophe mit linde, beginnt, 73. 74 und 274. *275, wo eine intorpunetion
III. Die entstehung des gedichts. XXVII
dazwischen tritt, die im letzteren falle die zweite Strophe selbständig
bestehen lässt, endlich zwischen 1326 und 1327 (hier besonders stark)
findet sich diese Verbindung.
Die beiden letztgenannten Strophen tragen noch ein weiteres zeichen
der unechtheit, indem sie die cäsuren reimen. In den meisten fällen
ist der cäsurreim gewiss vom Verfasser der strophe beabsichtigt, in ein-
zelnen aber erweist er sich als erst von den abschreibem eingeführt;
s. II, 2. Dass dies letztere in allen vorkommenden fällen anzunehmen
sei, wie Symons behauptet hat, scheint nicht richtig (s. o.). Aber es
ist allerdings die annähme späterer einschwärzung des cäsurreims und
seine tilgung in Strophen, die für den Zusammenhang der echten teile
des gedichts unentbehrlich sind, zwar kühn, aber nicht von vorn herein
verwerflich. Müllenhoff hat folgende Strophen in dieser weise, abgesehen
von solchen, die aus gründen des sinnes zu ändern waren, behandelt:
*503. *587. *656. *665. *749. *923. *924. *925. *955. *956. *988.
*1060. *1085. *1181. *1188. *1190. *1292. *1331. *1450. *1464.
*1465. In meiner ausgäbe sind diese vorschlage zu änderungen ge-
sperrt und eingeklammert in den lesarten zu den cursiv gedruckten
stellen aufgeführt worden. In den cäsurreimen wie in den endreimen
der zudichtungen erscheinen nun auch grammatische formen, die den
echten teilen Müllenhoffs fremd sind. So die flexionssilben mit vollem
vocal: 376, 3 äbunden, 616, 1 weinundc, 846, 3 viamlen: sie sind keines-
wegs zeichen wirklichen alters, da sie nicht nur im Biterolf, sondern
auch in Dietrichs flucht und in der Rabenschlacht vorkommen; s. vor-
rede zu Müllenhoffs Heldenbuch I s. IX und zu II s. LVII; Weinhold,
Mhd. gramm. § 373. Ueber die dialect formen, welche in den Zusätzen
weit zahlreicher sind als im kern des gedichts s. u.
Ferner ist das enjambement, der eintritt der cäsur zwischen Sub-
stantiv und attributivem adjectiv, oder zwischen genetiv und regens nur
in unechten Strophen zu finden; s. oben s. XIX.
Dies führt uns zu den sprachlichen anzeigen der zudichtung über.
Ihr eignet die unklare, übermässig verschränkte satzbildung, s. bes.
zu 21; die häufigkeit der parenthesen (27, 3). Sie liebt die einschaltung
von fragen des dichters (147,2); auch die directen fragen (268,1); die
nachsetzung eines relativsatzes hinter den abgeschlossenen hauptsatz(31,2);
die doppelte beziehung von Satzgliedern (92,1); den partitiven genetiv (88,1);
die ausrufe mit hei und besonders mit ahi (15,4). Sie füllt die strophen-
schlüsse mit flickwörtern und flickwendungen , besonders auch mit vor-
XXVIII Einleitung.
ausdeutungen , s. Wilmanns s. 265, wo auch der überflüssige gebrauch
von sumetiche und das gern reimende weisheitslob (81) verzeichnet ist.
Nur in solchen Strophen finden sich mit un- negierte participien bei
lä%en (162,1) und beliben (102,4).
Auch sonst werden die zudichter gern weitschweifig, besonders in
titulaturen; sie verwenden häufig in der md%e (312); in der gebcere
(339,4); in smen jungen site?i (284,4). Sie fügen den helden ihre
mannen bei. Sie verbinden gegensätze zur bezeichnung der allgemein-
heit: armer unde her oder riche (136, 1), man unde ivip (127), ritter
unde cnelde (282), alt unde junc (548), äbent vnde morgen (405,3), nähen
unde verren (96,3); ferner herze unde 11p (27), lop und ere (335,4).
Das sind z. t. epische Wendungen, die in anderen gedichten viel
vorkommen. So auch die beiwürter helde vennezxen (724, 2), der ü%-
erwelte degen (1003, 1), der vrie (540), vremde geste (639, 3), wa&ermüede
(164), liehte Schilde (722,3), gemeit (971,4), wcetllch (342), ein helt xe
sinen banden (20), umb ere werben (326,4), rechen smen anden (311),
/'/'/< mimte (236,4), mm gedinge stät üf (648,4), sin sivie einer gelnutet
(531), er, was ein miehel wunder (505), des gie in not (546), schaz und
gewant (12), sä xe stunt (290); die Wahrheitsbeteuerungen: also ist uns
geseit (9), so wir hären sagen (22), nu hont wunder sagen (50), ich
sage iu da$ (308). du- iril ich iu sagen (84).
Seltener sind die von den zudichtern ohne die stütze der epischen
formel gebrauchten ausdrücke: sihen vürsten lant (2,2), einer drunder
(484), sin name )w%cl (314), dort "m/r lue (785); vür ein wunder
n (57,4), einem da% liouh, I neigen -töten' (790), einem lip und
ere nemen (200), sam was, wart 'derartig war' dar, (564), xe h)ne gehen
(206), su„ dir spnirlu ii (-121»), h'xhxihn (35), seheih liehe (229), <hs im res
um/, (13) u.a., rate d. sg. (591). ha,-,,, (690), gex&ugt (1103), i/<u-i--eu
(331), wi;e„ i,, ihn \iihhu (1622,3).
Kih/.'IiM! solcher Wildungen und ausdrücke begegnen auch in
l»h. ii und Panzer bringt reiche Sammlungen Rolchor Überein-
stimmungen, die ihm die einheit det dichter* zu heweisen schienen.
Allein an sich schon ist es wohl begreiflich, dass hei der erweiterung
• ii,.-- gedichtet, durch ammre te IUI Ihm Grundlage nachahmung findet.
Sodann iHt auch der unterschied y,v> iiidi.hni gebrauch
und dem der nachnhmer hei näherem zusehen deutlich genug: letztere
verwenden die phraeen leicht im ühermansH und am anpeilenden ort.
III. Die entstehung des gedichts. XXIX
So ist der hovereise muoten *245, 4 in einem scherz Wates gut an-
gebracht, 460,4 steif und unklar, selde 'wohnung', im echten liede ein
par mal in schlichter wendung oder in bittrem scherz verwendet, wird
von den zudichtern besonders als reim wort auf helde zu tode gehetzt
(448,4 und besonders 902,4): ähnlich wülecliclie (36), lobeMche (39),
güetlichen (65, £), g.enphahen (157), getromccn (165); auch ungemüete wird
so allzu oft gebraucht (60); tragen cröne (192); der Reim icür : jnr s.
zu 617. Bilde diu schäme heisst die mutter Kudruns einmal in echter
strophe (* 1083, 1), unecht neunmal (s. zu 153). Von den weissen bänden der
Kudrun wird im echten teil nur bei besonderem anlass gesprochen, die
zudichter verwenden das als schmückendes beiwort (917,4).
Das echte gedieht wiederholt seine ausdrücke auch, aber dann
meist mit einer absichtlichen Schlichtheit, etwa so wie das alte Hilde-
brandslied für die redenden personell nur gimahalta gebrauchte. So
steht die wendung dö sprach diu maget cdele neunmal echt, zweimal
unecht; timrliiuir wird Gerlind dreimal in echten Strophen genannt, ein-
mal, und noch dazu vorgreifend, unecht: s. zu 738, wie sie auch
629,4 välmtmne heisst. Gcrlint diu iihele erscheint dreizehnmal, acht-
mal unecht: s. zu 993, 1. Nur unecht ist välant aller künege als bei-
name Hagen s, s. zu 168.
In andern fällen ist in der Wiederholung eine gewisse absieht der
beziehung, ist responsion sichtbar: so in der Unterredung der Kudrun
mit dem schwan und in der teichoskopie (*1372. *1373). So wiederholen
sich auch in der antwort die worte der frage: * 1263, 3. *1264, 1.
*1432, 2. *1435, 1. Diese responsion erinnert an die abschiedsscene Sieg-
frieds in den Nibelungen, wo auch 864,2 und 867,2 sich entsprechen.
Auch dass dasselbe wort in echten Strophen zuweilen unabsichtlich
wiederholt wird, ist nicht zu leugnen; aber an die nachlässigkeit der
zudichtung reichen diese fälle nicht entfernt heran.
In der Wortwahl halten es die echten teile und die zudichtungen
ebenfalls sehr verschieden. So zunächst im gebrauche der fremd Wörter.
Echt ist gimme *395, 4. *674, 4; es fehlt, vermutlich durch zufall, in
den Zusätzen, in denen es nach der berechnung der Wahrscheinlichkeit,
wie sie von Panzer öfter geltend gemacht wird, zehnmal erscheinen
sollte. Auch baneken * 1146, 4 ist nur echt, was ebenfalls zufall sein wird.
Aber nicht für zufall kann ich gelten lassen, dass nur in den Zu-
sätzen zahlreiche ritterliche fremdwörter sich finden: huhurt (14), buhur-
dieren, hurte (187,2), punei? (1660,3), schumphentiure (646,2), panier
XXX Einleitung:.
(790), kastelan (303, 1), xelter (65, 1), galeide, galie (261,3), Jceibe (1140,1),
galine (1132,1), magneten (1126,3), sigeläl (301,2), purpur baldekin
(301,3), golter (1326,1), zederboum (26), ziperboum (249), klöster,
Münster, spitäl, spitdlcetre (916), venje (1170), pantel (78), lepart (1307),
soumfcere) (12, 2).
Manche ausdrücke weisen auch auf Verhältnisse hin, wie sie dem
alten epos fremd sind: der gebrauch der armbrust 1384,3, der lä^steine
(790), der schranken (637, 3), die brieve (592, 2), die kenntnis der
(jruutireUe (85, 3).
Auch dass prüeven nur in unechten Strophen erscheint (38,4), ist
zu erwähnen; ebenso prisen (589,4). Auf zufall mag beruhen, dass in
echten Strophen vom weiben der fahnen gesprochen wird, in unechten
Strophen von ihrem wagen (792,2. 1459,4).
Jene fremd Wörter gehören zu dem, was die spielleute von den
ritterlichen dichtem lernten; ihnen entnahmen sie auch die anrede herre
und frouwc an nahe verwandte, s. zu 777. 926 und 680; das herab-
lassende vriunt s. zu 123, 1. Insbesondere steht den interpolatoren
Wolfram von Eschenbach vor äugen: an ihn erinnert nihl vergeben
716,4, erivarmen 742,3, swenden den walt 686,4, ritlerschaft geben
724,3; r. tuon 581,4, diclce schar dünne tuon 711,4, lernen uneigent-
lich 473,2.
Die zusätze bieten noch andere Wendungen, die dem echten kern
ganz fremd sind: liehen 1389,3, rieben 92,4, büe%en 690,3, treJinxn
824,1, wackerlich 1413,1, weege 'vornehm' 606,3; sie lieben die nie-
drige wendung: daz, velt mit den töten tungm 675,3. Nur hier er-
scheinen die landesnamen auf ine : Ormandim . Karndine.
Die gelehrsamkeit, welche einige dieser ausdrücke beweisen, und
die in sachlichen angaben, wovon in abschnitt IV zu reden sein wird,
noch mehr hervortritt, lässt wenigstens stark«1 herührung mit geistlichen
kreisen für (Hfl zudichter annehmen. Dazu stimmt die frömmigkeit,
welche sie zu betonen lieben. Daher der öftere hinweis auf die gote$
güete (69,4), die goles werr. (1130,1), wi«' überhaupt got weit mehr in
den Zusätzen angerufen wird als im kern, h. zu *245. Dir heziehungen
auf die kreuzfahrten werden uns noch beschäftigen, ebenso wie die
Unterscheidung der hrislen und )u xdk n 1 80.
MM Pflichc st! inmmg Mifl rfflfe darin, da— die interpolatoren die
beiden rceht oft ireiaei lasson: s. zu ivj, l. I>as küssen zwischen
mannen» findet sirh nur hier: s. zu 284,1.
III. Die entstehung des gedichts. XXXI
Auch da liegt ein zeugnis ihres weichen gemütes vor, wo sie die
helden Hetels mit ihm und unter einander in verwandtschaftliche be-
ziehung setzen; s. zu 205,1. 200,1; ja selbst mit einem ritter Hagens,
s. 1114,3.4, wodurch freilich der stoff zur rührung bedeutend zu-
nimmt. Im echten lied wird *216 Hagen auch als ncve Hetels be-
zeichnet, * 1181, 1 als der der Kudrun; jetzt wird er genauer des ersteren
swfstersitn genannt: s. zu 205, 1.
Zu den höfischen scenen, welche die zudichter ausschmücken und
zufügen, stellt sich ihre eingehende Schilderung der thätigkeit der spiel-
leute und der ihnen erwiesenen freigebigkeit, wovon der dichter des
echten kernes nichts bemerkt, da ihm der Sänger Horand als ein höheres
ideal vor äugen stand.
Indem bei dessen hofdienst 406 noch von zwölf andern Sängern
die rede ist, kommen wir zu einem wesentlichen unterscheidungspuncte
zwischen echten und unechten Strophen, zum gebrauche der zahlen, wo-
für Panzer 90 ff. die dankenswertesten Zusammenstellungen macht, ohne
jedoch den schluss zu ziehen, der mir allein richtig scheint. Die zahlen
im echten gedieht sind sämratlich sinnvoll und übereinstimmend; denn
wenn als die zahl der mit Kudrun gefangenen Jungfrauen 62 angegeben
wird *801, 3, aber 63 * 1300, 1 und 60 *976, 1, so wird im zweiten fall
Kudrun mitgerechnet, im dritten die zahl abgerundet; und zur letzteren an-
gäbe stimmen die 30 betten 1325,3. Sonst erscheinen die zahlen 1, 2, 3,
4, dies als übliche runde kleine zahl, wo wir sagen 'ein paar'; 7 als
epische zahl, 9 unter besonderen Verhältnissen, s. zu *1022, 1; 30 wieder
als runde grössere zahl, 60 als epische Verdoppelung davon, 33, 100,
700, 1000, 4000, 10000, 20000 + 60000 = 80000; von bruchzahlen
3Y2 wieder als epische hälfte von 7. Ganz anders in den Zusätzen.
Nur hier begegnen 6, 10, 12, 13, 14, 15, 17, 18, 20, 22, 24, 26,
36, 40, 50, 64, 70, 80, 200, 300, 400, 500, 600, 1100, 2000,
3000, 6000, 7000, 8000, 23000, 30000, 70000, 86000. Nur hier
findet sich die bruchzahl Q1/2] ferner die zusammengesetzten zahlen
xwelf unde dri 186,2, hundert unde dri 610,2, tüsent unde humbrt
1390,2 und in drum tagen unde in jdr es stunden 172,4. Die zudichter
schwelgen ordentlich in solchen bestimmten angaben, die sich dann doch
als rein aus der luft gegriffen erkennen lassen.
Nicht am wenigsten zeigt sich diese Willkür in den Widersprüchen,
die sich so einstellen: s. meine anmerkungen zu 256. 1391 und das
register.
xxxir
Einleitung.
Hieraus ergibt sich allerdings jene Planlosigkeit und nachlässigkeit,
die beim lesen des ganzen gedichts den aufmerksamen leser schon in
den ersten 200 Strophen ärgerlich machen müssen. Es kommen dazu
aber andere Widersprüche im verlauf des gedichts. Hier sollen nur
einige besonders starke Unverträglichkeiten hervorgehoben werden. So
wird die berechnung der zeit, welche Kudrun in der Normandie zu-
gebracht haben soll, ganz abweichend angegeben; s. zu 1070. Eher
wird man vielleicht aus der Verbindung verschiedener sagen herleiten
wollen, dass Hildeburg vom jungen Hagen in der höhle gefunden wird,
mit seiner tochter Hilde in Hegelingen bleibt, seiner enkelin Kudrun
waschen hilft und schliesslich noch mit Hartmut verheiratet wird; s. zu
484, 3. Aber es kommt noch dazu die Verwirrung in der angäbe ihrer
heimat, s. zu 119,2 und 1267. Noch stärker ist der Widerspruch iu
bezug aufOrtwins alter, s. zu G98, 1. 885,1. *1096,4. 1113,2. Wäh-
rend er bei dem rachezug nach der Normandie als ganz jugendlich er-
scheint, soll er bereits dem in seinem lande Überfallenen Herwig mit
einem eigenen heer zu hilfe geeilt sein und auf dem Wülpensand mit-
gekämpft haben. Ebenso weichen die bestimmungen über die tageszeiten
von einander ab: so bei der Schlacht zwischen Hagen und Hetel, s. zu
♦488,1.
Noch schlimmer als diese zahlenungenauigkeiten muss eine andere
Zweideutigkeit genannt werden. Hetels boten treten bei Hagen als kauf-
leute auf und ihre ungemeine freigebigkeit, ihre kämpf geiibtheit mu>s
daher jedermann überraschen, wie ja könig Hagen dadurch beschämt
wird. Aber daneben geben sie sich als mannen Heftels zu erkennen,
die ihr herr vertrieben habe, und prahlen mit dem reichtum ihres herrn.
Oft treten pereonen auf, werden ereignisse erzählt, auf die an
andern stellen notwendig beziig genommen werden müste. So winl
HartnniN ■MrktMUtrtef besuch in Hegelingen und das wolgefallen, das
Kudrun an ihm findet (020), später nirgends berührt. Ebenso wonig die
bewerbung Siegfrieds, s. zu 584,3. Fast alle kampfseoncn sind äusserst
verwirrt dargestellt Derselbe dichter, der im grossen besonders die
H'hlafht \<,r der Normannenburg ausserordentlich klar in der Schilderung
und Verteilung der einzelnen scenen vorgeführt hat, soll wieder in ein-
zelnen zwischen die mit besonderen zügon ausgestatteten Vorgänge leere
allgemeine phrason itPlttttd eingosehalt. t haben. Kiesen wider>|.rurli li.it
I'. Steinhäuser. Dil fische goHtaltung des krapin m des eohtea
und unechten teil, n d< r Kudrun, Merlin 1899, gut ontwickolt. Stehen
III. Die entstehung des gediohts. XXXIII
sich zwei der helden im entscheid ungskampf gegenüber, so wird der
fortschritt der handlung, auf den man mit recht gespannt ist, oft mehr-
mals auf das störendste unterbrochen; so * 509 fg. der zwischen Hagen
und Wate, * 1403 fg. der Hartmuts und Ortwins, * 1453 fg. der zwischen
Hartmut und Wate; ja Wate, der *1510 Gerlind gewahrt und wütend
zu ihr herankommt, muss wieder hinausgehn und sie sich erst bezeichnen
lassen 1511 — 1521. Als Horand singt "'372, schweigen die vöglein;
*389 horchen ihm alle andern geschöpfe zu: dass dies notwendig zu-
sammengehört, hat Wilmanns vortrefflich bemerkt. Eine nichtige Unter-
brechung ist auch das auftreten des kämmerers 411 fg. Personen und
dinge werden eingehend besprochen und dann wieder als etwas ganz
unbekanntes eingeführt; so Hagens stolz gegen die freier seiner tochter
198 fg., vgl. *228. *243; der Wülpensand 809, vgl. *848. Häufig
werden auch die schönsten stellen dadurch abgeschwächt, dass sie kurz
vorher oder nachher in ziemlich gleichen ausdrücken wiederholt werden.
So 1521 und *1522 die anspielung darauf, dass Gerliud Kudrun hat
waschen lassen. So muss Horand zweimal seinen herrn erwähnen, ehe
Hilde auf ihn aufmerksam wird: *39G, 4 und 400,4. So beweist Wate
seine meisterhafte fechtkunst erst dem fechtmeister gegenüber 359 fg.,
dann gegen Hagen *362 — 370, und dieser versichert dann noch, wenn
er von der geübtheit seines gegners gewusst hätte, so wäre sein versuch
unterblieben. Ganz besonders lächerlich ist die Steigerung, wronach Wate
vom fechtmeister drei, dann vom könige vier schlage lernen soll: 359,3.
*362, 3. Hätte ein feinsinniger dichter sich so ausschreiben, vielmehr
parodieren können? Wol aber konnte ein witzloser nachahmer sein
original auf diese weise zu erweitern suchen. Jene Wiederholungen sind
dann die näte, mit welchen er seine elenden läppen an das alte pracht-
gewand anheftete.
Aber selbst abgesehn von diesen widersprochen und Wiederholungen
ist auch im übrigen eine ausserordentliche Verschiedenheit der erzählungs-
weise bemerkbar. Die zudichter bemühen sich um die kleidung und
sonstige äusserlichkeiten der etikette in kleinlicher weise, s. zu 149.
177. 260. 537. 1533. 1578. 1587 u. a. Die ersten 203 Strophen haben
überhaupt so wenig sagengehalt, so wenig anmut des ausdruckes, dass
sie unmöglich von dem dichter herrühren können, der sich im kerne
des gedichtes zeigt. Ebenso ist der schluss von 1531 an so matt und
so leer, dass der glänz des vorhergehenden dadurch ganz abgestumpft
wird. Solche stellen finden sich auch im innern reichlich genug, z. b.
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl. C
XXXIV Einleitung.
die Verbindung der beiden sagenabschnitte, die 9. äventiure. So weicht
auch die fabelhafte seefahrt der Hegelingen nach der Normandie im tone
ganz und gar ab von der sonstigen ruhig fortschreitenden erzählung, die
sie auch dem inhalte nach auf unerträgliche weise unterbricht.
Endlich lassen eine anzahl von Strophen sich deutlich als ein gang -
oder schlussstrophen erkennen; jene fangen wie ganz von frischem an,
diese lassen eine weitere fortführung des gegenständes nicht erwarten.
Ton ersterer art sind namentlich die anfangsstrophen der beiden grossen
Sagenkreise *204 und *587, letztere freilich mit der leichten änderung
Müllenhoffs: Man gevriesch. Ebenso treten die schlussstrophen derselben
stark hervor, indem sie noch einmal an den inhalt des ganzen erinnern :
*560 und *1530. Aber auch die einzelnen abschnitte der beiden grossen
sagen werden zum grossen teile ausdrücklich eingeleitet und abgeschlossen \.
worüber auf die anmerkungen zu verweisen ist, wo auch das unpassende
der eingefügten Übergänge und gewiss erst nachträglich vorgenommenen
einteilung in äventkm und die nachlässigkeit des Verfassers ihrer Über-
schriften vermerkt worden ist.
3. Auf der beobachtung dieser inneren und äusseren Ungleichheiten
beruhen also die ergebnisse der kritik Müllen hoffs. Im folgenden soll
zunächst ein überblick der gesammten echten teile des gedichts
gegeben werden.
Von den 1705 Strophen, welche die handschriftliche Überlieferung
entfallt, gehören zu dem ursprünglichen kerne nur 414. Dieses ur-
sprüngliche gedieht zerfällt in zwei grosse abteilungen, von welchen die-
eine die Werbung um Hilde, die andre die Verlobung der Kudrun mit
Herwig, ihre entführung durch Hartmut und ihre befreiung erzählt.
Jener erste, 92 atrophen lang, zerfällt in sieben abschnitte, von denen,
derl.*204 — *275 (24 str.) Hotels aussendung seiner boten enthält, der
IL * 289 — *351 (7) die erßff'nung ihres hundolsverkehrs vor Hagens bürg,.
der III. *354— *371 (10) Wates feehtübung mit Hagen, der IV. *372
bis*428(17) Horands gesang und die nusrichtung der bots.li.iii, < I* >r V.
•430— *438(7) den Bbftfcfed von Hagen, der VI. *440 — *454 (10) die
f.-ritfniirung d«T Hilde, der VII. *488— *560 (17) die Schlucht, dun-h
welche Hagen sich von der tüehtigkeit seines Schwiegersohns überzeugt,
Man wirxl kaum bestreiten Unum, da-- die Strophen innerhalb
der einzelnen abschnitte sich gut an einander nnsehlicsson, sowie dass
jedet <ii' -' ' •'!. obnittr< . in.- «he. rhin ■.■Mi-, in Hieli /.uwuninenhlngendfl
erzählung enthält. Nur in folgenden nebcnsäelilieheii pimeten bin ich
III. Die entstehung des gedichts. XXXV
von Müllenhoff abgewichen: 243 erklärt Müllenhoff für echt, indem er
den cäsurreim durch Timsetzung der namen in z. 2 beseitigt; *247 für
unecht; s. jedoch meine anm. *255, 1 liest Müllenhoff //• hehle heilet] 373.
374. 383. 384 sind bei Müllenhoff echt; doch s. Wilmanns s. 59; durch
ihre Streichung erhält der abschnitt nur 13 Strophen. *402, 1 streicht
Müllenhoff Er sprach; doch s. Wilmanns s. 55. *409 ist nach Müllenhoff
unecht; doch s. Wilmanns s. 51. 425 ist bei Müllenhoff echt, mit der
änderung Do gierte ■% dem hüse. Die von mir vorgeschlagene änderung
*426, 1 wird die Verbindung mit dem Schlüsse des abschnitte genügend
herstellen. 432 ist nach Müllenhoff echt, mit der änderung in z. 3 er
einbringe uns in sin. riclie: der abschnitt V hat dann nur G Strophen.
*425, 1 liest Müllenhoff Hagene ruofte lüte; *538, 3 da sprach er u\, 4 dhh
wie *211, 4 dir, *239, 4 du., du bist. Freilich ist es auffällig, dass von
der Vereinigung Hetels mit seinen boten und Hilde gar nichts im echten
liede gestanden hat. Aber die Strophen, in welchen diese Vereinigung
erzählt wird, sind durch ihren stil und durch die strophenform mit
cäsurreimen als jüngerer zusatz gekennzeichnet.
Im zweiten teil des gedichts, der von Kudrun selbst handelt, hat
Müllenhoff zwar nicht über die Scheidung der echten und unechten
Strophen, wol aber über einen punct, der sich auf die gliederung der
ersteren bezieht, geschwankt. Nach der im nachtrag p. 125 berichtigten
einteilung ist diese gliederung die folgende. Vier lieder liegen vor,
welche sämmtlich wieder in kleinere abschnitte zerfallen. Das I. lied
*587— *955 umfasst folgende abschnitte: I *587— *613 (10 str.) Hart-
muts Werbung um Kudrun wird von Hetel zurückgewiesen; II *630 bis
*665 (18) Herwig setzt die seinige mit gewalt durch; 111*668 — *728
(10) wegen Siegfrieds einfall in Herwigs land eilt Hetel diesem zu hilfe.
IV *732 — *802 (18) Hartmut raubt Kudrun. Y *814 — *834 (8) Auf
die nachricht davon versöhnt sich Hetel mit dem mohrenfürsten.
VI, welcher abschnitt mit V zusammen die fortsetzung von I — IV
bildet, *848 — *912 (26) Schlacht auf dem Wülpensand. VII *921 - *943
(8) Wate verkündet Hetels tod seiner wittwe. Dies stück und VIII
*952. *955 ist zur Verbindung des I. und II. liedes eingeschaltet, *952
und *955 bilden geradezu die einleitung des II. liedes, so dass VIII
eigentlich bis *1065 reicht und 46 Strophen umfasst. VIII erzählt den
dienst der Kudrun in der Normandie bis zur höchsten Steigerung, dem
geböte zu waschen. Daran schliesst sich IXa *1075 — *1116 (12) der
auszug des befreiungsheeres, und IXb *1141 — *1162 (6) als ver-
c»
XXXVI Einleitung.
bindungssatz mit dem folgenden: die aussendung von Ortwin und Herwig
als späher. Xa *1 165 — *1186 (12) erzählt die Verkündigung der
nahen befreier durch den redenden vogel; Xb *1188 — *1193 (6) das
schelten der Gerlinde bei der rückkehr der Kudrun, als Verbindungs-
stück mit dem III. lied. Dies enthält die abschnitte XIa *1195 — *1264
(26) das wiedersehn der Kudrun und ihrer verwanten; Xlb *1267 bis
*1334 (36) sie rettet sich vor der strafe durch vorgebliche ein willigung
zur ehe; XII *1335 — *1347 (8) aufbrach des Hegelingenheeres, als
Verbindungsstück mit XIII *1355 — *1376 (10) erkennung desselben in
der bürg. Es folgt das IV. lied. Der XIY. abschnitt * 1392 — * 1424
(13) schildert den anfang des kampfes, den Hartraut und Ortwin ein-
leiten. XV*1431— *1446 (13) Herwig erschlägt Ludwig; XVI * 1450
bis *1466 (8) Hartmut kämpft mit Wate wegen des rückzugs. XVII
*1478 — *1493 (14) Trotz Herwigs anstrengungen wird Hartmut von
Wate gefangen genommen. XVIII *1494 — *1530 (14) Ortruu wird
gerettet, Gerlind gestraft, Herwig mit Kudrun wieder vereinigt.
Diese ansieht von der entstehung des zweiten teils des gedichts
aus einzelnen liedern, welche schon an sich in einzelne abschnitte zer-
fallen und bei der Zusammensetzung durch andere stücke verbunden
wurden, hat unläugbar etwas künstliches. Da überdies die sage in der
heimat des dichters ziemlich unbekannt war (s. abschn. IV), so konnten
die einzelnen lieder für sich nicht wol verstanden werden. Das erste
lied, das mit dem raube der Kudrun während Hetels abwesenheit schloss,
hätte die frage unbeantwortet gelassen, was Hetel bei seiner zurückkunlt
getan. Im eingange des IL konnte die Sachlage kaum erraten werden;
der abschnitt IX a, die Vorbereitung der räche durfte damit nicht zu
einem ganzen verbunden werden. Auch das IV. lied möchte sich kann
von den vorhergehenden trennen lassen. Wegen des eingangs Nu näheni
lieruft sich Müllen hoff auf das II. Lachmannsche lied von
den Nibelungen 138,1; allein er selbst hat später (p. 32) es ausge-
sprochen, dass diese Wendung „nur den anfang eines neuen abschnittea
der erzähliinir und iliro fortsetzung ankündigt." Man wird sonach die
entstehung des gedi<ht> von Kudrun aus einzelnen liedern fallen lassen
und vielmehr eine bohandlung des Stoffes in einer zusammenhängenden
reihe von längern und kurzem ahsehnitten an ndi inen müssm: wir haben
ein gedieht vor uns, da aul di.^.dl.e art wie das lied von Hilde ent-
standen war und in der aOtdehAlltlg nur wenig filier «las XX lied der
N&elangen hinausn-iehte. So ist der frühere abschnitt IXa jetzt IX;
III. Die entstehungr des gediehts. XXXVII
IXb = X; Xa = XI: Xb = XII; XIa = XIII; Xlb - XIV; XII - XV;
XIII = XVI; XIV = XVII; XV - XVIII; XVI = XIX; XVII - XX;
XVIII = XXI.
Die gliederung in abschnitte ist allerdings unverkennbar. Mehr-
mals ist der Übergang des dichters von einem gegenständ zum andern
von ihm selbst ausdrücklich bemerkt worden: *630 Nu lä%e>/ wir hr-
liben, *1165 Nu steigen wir der degene, *1335 Nu hozren wir ein meere,
<lrs halbe wir niht vernomen. Oder es -wird durch ein Do der unmittel-
bare anschluss an das vorhergehende ausgesprochen *668. *814. *1267.
*1431. *1458; durch ein Vw*1355. In den übrigen fällen wird meist
kurz die Sachlage angegeben, von welcher die folgende erzählung aus-
geht. Einmal wird der ort bezeichnet, auf welchem sie sich bewegt
*848; einmal die zeit *1075. Allein an dieser letzten stelle wird das
subjeet nur durch ein persönliches pronomen vertreten, ohne dass eine
nähere bestimmung vorherginge. Hahn hat daher in seinem abdruck
die str. * 1071 aufgenommen, nachdem er sie durch eine änderung, die
zugleich den ausdruck besserte, des cäsurreims entkleidet hatte. Der
eingang dieser strophe Nu ld%en wir beliben ist die gewöhnliche art des
Übergangs; z. 2 nennt die Hilde, welche *1075 durch si bezeichnet wird.
Oanz ebenso hat Müllenhoff str. *1065, welche er zuerst angezweifelt
hatte, später doch noch aufgenommen. Die zahl der Strophen in ab-
schnitt IX erhöht sich allerdings so auf 13. Ähnlich steht es im be-
ginne ' des VIII. abschnitts: hier hat Hahn *951 als eingangsstrophe
(Nu ld~ni wir beltben) aufgenommen, wiederum mit einer leichten und
wahrscheinlichen änderung. Und in der tat, gibt man einmal den an-
spruch auf, dass der dienst der Kudrun in der Normandie ein besonderes
lied gebildet haben müsse, so ist dieser eingang, der an das vorher-
gehende anknüpft, durchaus gerechtfertigt. Aber hier wird anstatt *951
vielmehr 952 auszuscheiden sein; s. die anm. Hahn hat noch in einigen
andern stücken das echte abweichend von Müllenhoff bestimmt. Ab-
gesehn von der ausmerzung der cäsurreime, welche Müllenhoff in den
echten Strophen *1085 und *1 190 stehen liess, setzte Hahn anstatt 777,
deren letzte zeile von Müllenhoff durchaus hatte verändert werden
müssen, eine Strophe aus der 1. hälfte von 777 und der leichtabge-
änderten zweiten von 778 zusammen; ebenso nahm er zur ersten hälfte
von 1336 die zweite von 1338. Ich selbst habe in meinen 'Bemerkungen'
dasselbe verfahren für zwei andere Strophen empfohlen. 885, 1 wird
ganz unerwartet und ganz gegen die Zeitrechnung der sage Ortwin in
XXXVm Einleitung.
die schlacht auf dem Wülpensand eingeführt. Die zweite hälfte der
Strophe ist freilich unentbehrlich; mit ihrem allgemeinen ton stimmt auch
883, 1. 2; beide zusammen ergeben einen wenigstens erträglichen sinn.
Noch sicherer scheint 1484,1. 2 mit 1486,3. 4 zu verbinden. Dadurch
verschwindet die Schwierigkeit, dass Herwig ohne antwort auf seine
frage zu erhalten, Kudrun erkennen muss. Die Wiederholung dieser
frage 1486, 2 scheint deutlich den faden, der durch die überflüssige
bemerkung 1484, 3. 4 unterbrochen war, wieder anknüpfen zu sollen;
wie auch 1485 nur vorwegnimmt, was 1488 nochmals und diesmal mit
erfolg von Kudrun erbeten wird. Ich habe ferner 610 für unecht er-
klärt, s. die anm. (dadurch erhält abschnitt I 9 Strophen); *648 auf-
genommen (abschn. II jetzt = 19 str.); 828 und 857 gestrichen (ab-
schnitt V = 5 Str.; YI = 25 str.).
Indem ich diese wenigen änderungen vornehme, bezeichne ich die
echten Strophen durch die eingeklammerten Ziffern an der rechten seite
der Strophenanfänge. Wenn nur einzelne zeilen einer Strophe für echt
erklärt werden, wie z. b. 1484, so ist der eingeklammerten strophen-
ziffer noch die Zeilenziffer beigefügt; sowie, wenn die hälften verschiedener
zeilen zu verbinden sind, die erste durch a, die zweite durch b be-
zeichnet; vgl. 235 und 238. Die lesarten, welche zur herstellung des
ursprünglichen textes aufgenommen werden müssen, finden sich in den
anmerkungen, so z. b. *366, 1.
Nach anleitung dieser zeichen wird es leicht sein, die echten teile
im Zusammenhang zu verfolgen; und es wird dies allerdings jedem zu
raten sein, der das gedieht mit genuss lesen will; von dem, der Aber
die Müllenhoffsche kritik urteilen will, muss es sogar gefordert werden.
Denn nur so wird er ihr ergebnis begreifen, die kunstvoll.' gliederung
und doch wieder den Zusammenhang und die Übereinstimmung des
ganzen werkes. Beides lässt darauf schliessen, dass alle abschnitte dos
ursprünglichen kerns von einem dichter herrühren, der auch, was
Scherer in soinor litteraturgeschiehte vortiviriidi gezeigt hat, beide teile
vHf.K-li in gegensatz gestallt hat. k. - er aber seinen stoff nicht fort-
laufend, Hadern in abschnitten erzählte, ist nur aus der nachahmung
der volkstumlich-n lieder aus d.-r heldensage zu erklären.
hi,- iiiii-i-hten t'-ii" dagpgn lind udb KQUtohoflli kritik nicht
'•iiie.s und desselben onprangs. Kr unterscheid. -t wenigstens drei ver-
te hände, welcho das gedieht erweiterten und zum teil auch die
III. Die entstehung des gedichts. XXXIX
vorgefundenen Strophen nicht unberührt Hessen. Das letztere gilt
namentlich vom dritten interpoiator, welcher die Strophen mit cäsur-
reimen verfasste, aber auch nicht bloss den echten kern des gedichts,
sondern auch die inzwischen hinzugekommenen zusätze mit diesem
schmuck zu versehen suchte. Diese annähme zeigt freilich schon, wie
schwierig und zuletzt doch vielfach unsicher die Unterscheidung der ver-
schiedenen interpolatorenhände im einzelnen bleiben muss. Am ersten
wird sie noch da gelingen, wo die zusätze in grossen massen erscheinen:
am anfang und am schluss. Hier lässt sich erwarten, dass das werk
des ersten interpolators eine fortlaufende geschlossene erzählung abgebe:
ein kriterium, welches da fehlt, wo der ursprüngliche kern zu gründe
liegt und daher schon dem ersten interpolator nur eine ausfüllende und
erweiternde tätigkeit zugeschrieben werden kann. In der tat lässt sich
auch eine fortsetzung des echten liedes aus den auf *1530 folgenden
Strophen ausschälen, welche durch den deutlichen eingang 1561 und
schluss 1650, sowie durch die maassvolle und zusammenhängende hand-
lung von dem übrigen absticht, wenn sie auch wegen des mangels an
sagengehalt und wegen der unbedeutenden ausdrucksweise sich mit dem
ecliten nicht verbinden lässt. Anders steht es jedoch schon mit den ersten
203 Strophen, der einleitung zum alten liede. Zwar hat Müllenhoff eine
anzahl von ihnen für jünger erklärt als die andern, und so namentlich
die kette von Nibelungenstrophen 60 — 68; allein der rest ergibt keines-
wegs eine so geschlossene erzählung wie jene fortsetzung.
Um so mehr musste die vorliegende ausgäbe, deren hauptzweck
die allseitige erklärung, nicht die kritik des echten ist, den versuch
aufgeben, die einzelnen hände der interpolatoren aufzuspüren und aus-
zuzeichnen. Es werden daher bei der besprechung der interpolationen
diese als eine masse angesehn und ihre abweichungen von dem ur-
sprünglichen kerne als ein ganzes zusammengefasst werden. Ein zeugnis
dafür, dass die zudichter den ursprünglichen kern bereits als ein ge-
schriebenes buch vorfanden, sieht Müllenhoff in dem ausdrucke 22, 4
davon man da% meere ivol erkennet, vgl. auch 288,4.
Ebenso deutet er 505, 1 diu buoch; doch ist hier vielleicht eine
lügenhafte berufung auf andre geschriebene quellen anzunehmen, da man
sonst doch wol den singular erwarten müsste. Schliesslich ist noch
darauf hinzudeuten, dass man nach ausscheidung der innerlich oder
formeil anstössigen Strophen ein zusammenhängendes und in sich über-
XL Einleitung.
einstimmendes gedieht übrig behält, so dass die Vermutung, der dichter
habe hier stücke aus einem älteren gedieht in das neue verwoben, hin-
fällig erscheinen muss.
4. Es bleibt nun noch das Verhältnis zu betrachten, in welchem
die Kudrun zu der gleichartigen litteratur steht und die hieraus oder aus
andern Zeugnissen sich ergebenden anzeigen für zeit und gegend,
welchen das echte lied, und welchen die zusätze angehören, zur geltung
zu bringen.
Zunächst drängt sich die verwantschaft auf, die das gedieht mit
den Nibelungen verbindet. Eine ganze reihe von ausdrücken und Wen-
dungen sind gemeinsam; sie sind von E. Kettner in der s. IX angeführten
abhandlung sorgfältig gesammelt worden. Besonders verdienstlich ist der
nachweis der Übereinstimmung mancher Kud Hinstellen mit der Nibelungen-
recension C. Schon deshalb ist es jedoch unwahrscheinlich, was Kettner
vermutet, dass der Kudrundichter ein oder vielmehr mehrere verschiedene
exemplare der Nibelungen nachgeschlagen und bei seiner arbeit benutzt
habe; das hat Schönbach, Christentum 179 bereits zurückgewiesen. Aber
Kettner scheint mir überhaupt viel zu viel aus diesen Übereinstimmungen
abzuleiten. Entlehnung darf durchaus nicht überall angenommen werden.
Der epische Sprachgebrauch, der sich in so vielen anderen denkmälern
auch aus fern von einander abliegenden zeiten und hindern gleichmässiu
wiederfinden lässt, ist die gemeinsame quelle, aus welcher für beide
gedichte geschöpft wurde. Wirkliche nachahmung lässt sich nur für die
zusätze annehmen, in welchen ja sogar die strophenform der Nibelungen
wiederkehrt. Solche parallelen s. in den anm. zu 1. 11. 23. 38. 50. G2.
GG. 76. 109. 110. 138. 179. 187. 219. 240. 25G. 285. 286. 301. 319.
333. 374. 450. 836. 984. 1310. 1326. 1419. 1511. 1GG5 u.a. Viel
eigentümlicher sind aber die einzelheiten, welche der Kudrun ^micinsain
sind mit dem Biterolf. Sie finden sich auch in den echten Strophen und
-ind /.um t'il von der art, dass nur die kenntnis des einen gedichts das
vorkommen der wendung im andern erklärt. Darüber s. zu 2. 73. 84.
98. 120. 122. 126. 133. 149. 151. 1G2. 165. 1G8. 169. 174. 182.
186. 187. 193. 195. 196. 205. *212. 236. *239. 262. 285. 287. *354.
*350. *364. 370. *912. 968. »1445 u.a. Auch mit «In- Map- Uinml der
gprachgebroii'-h <\<-v Kudrun zuweilen überein, k. zu 585. 919. *923 u.a.
Vgl. I t 144 ff. Auili hi.r aber erklärt sich der gemeinsame
ifbraw-h mancher formelfl WOül daran-, dass diese längst, in der u|>il<
d<-r Ipiclloute ausgeprägt waftfl und somit /.. h. der ttbcreinstiminrnd
III. Die entstehung des gedichts. XLI
geschilderte empfang der boten keineswegs auf litterarische entlehnung
hinweist. Auch fallen hier wieder weitaus die meisten Übereinstimmungen
den unechten teilen der Kudrun zu.
Ausserdem tritt besonders in den Zusätzen Übereinstimmung mit
einigen älteren Spielsmannsdichtungen hervor, mit Ruther, Orendel, Sal-
man und Morolf, sowie mit den einigermaassen verwanten herzog Ernst
und dem h. Brandan. Directe entlehnung aus dem Wortlaut dieser ge-
dichte scheint jedoch nicht vorzuliegen, sondern nur sachliche benutzung,
welche auch vom hörensagen herrühren könnte.
Dagegen tritt in den Zusätzen der mächtige einfluss deutlich zu
tage, den Wolframs dichtung auch auf die träger des volksepos aus-
übte: es sind eine reihe von Wendungen, die oben s. XXX als aus ihm
entlehnt zu verzeichnen waren; s. auch Panzer 149 fg. Der name des
beiden Wigaleis deutet mindestens darauf, dass die zudichter von dem
gedichte Wirnts von Gravenberg wussten. Ob Strickers Karl für die
Unterscheidung der gefallenen cristcn undc Iteiden benutzt ist, erscheint
unsicher, s. zu 913 und vgl. Panzer 248.
Andrerseits lassen Übereinstimmungen mit dem j. Titurel und nament-
lich mit Lohengrin, sowie mit Dietrichs flucht und Rabenschlacht annehmen,
dass die Verfasser dieser dichtungen aus der zweiten hälfte des 13. Jahr-
hunderts unser gedieht kannten.
Daraus ergibt sich spätestens die mitte des 1 3. Jahrhunderts als die
zeit, in welcher Kudrun ihre jetzige gestalt erhielt; aber auch die
dreissiger jähre oder die zweite hälfte der zwanziger wären wol nicht
auszuschliessen. Der kern dagegen mag um 1210 entstanden sein, nach
den Nibelungenliedern, aber vor 1215, wenn die Titurelstrophe Wolframs
die Kudrunstrophe voraussetzt. Es ist die letzte, aber auch die feinste
blute des österreichischen epos, ehe der übermächtige Wettbewerb der
höfischen erzählungsdichtung ihm die gunst der vornehmen entzog. Der
dichter könnte ein edler fahrender gewesen sein, würdig neben Wolfram
und Walther als grösster dichter unseres mittelalters genannt zu werden,
wie Scherer dies in seiner litteraturgeschichte ausgesprochen hat.
Zu dieser Zeitbestimmung passen auch die politischen Vorstellungen
des gedichts. Es setzt die höchste machtstellung des Dänenreiches vor-
aus, welche unter könig Waldemar IL (seit 1202) eintrat, aber seit
1225 rasch dahinschwand und durch die Schlacht bei Bornhöved 1227
völlig gebrochen wurde s. Usinger, Deutsch -dänische geschichte 1189 bis
XLH Einleitung.
1227 (Berlin 1863). Lievland, das mit dem unter dänischer Oberherr-
schaft stehenden Niflant 211, 1 gemeint ist, wurde erst seit 1186 von
Deutschen colonisirt; Waldemar zog zuerst 1207 dahin.
Sodann tritt im kern des gedichts (*488) schon die beziehung auf
die kreuzzüge hervor, die dann in den Zusätzen geradezu überwuchert :
z. b. 85. 110. 838. 931. 1364. Leopold von Österreich war schon 1212 an
einem kreuzzug in Spanien beteiligt. Ganz besonders aber scheint der
kreuzzug von 1217 — 1219, an dem auch Baiern und Österreicher in
grosser zahl teilnamen, den interpolatoren vor äugen gestanden zu haben.
Die fabelhafte rachefahrt der Hegelinge bietet manche züge, die den
erlebnissen der vom Niederrhein her um Portugal herum zugezogenen
teilnehmer an dem kreuzzüge entsprechen, allerdings aber noch beson-
ders aus der Brandanlegende aufgeputzt worden sind: s. das nähere in
meiner textausgabe der Kudrun XXI fg., wo ich auch vermutet habe, dass
die str. 610 fg. sich in allerdings verworrener weise auf die kämpfe zwi-
schen Johann ohne land (dem oheim, nicht bruder kaiser Ottos, wenn
auch mit diesem gleichaltrig) und Ludwig von Frankreich 1217 bezieht.
Als lehnsherr Englands galt der pabst, der Ludwig zwang, England
wieder zu verlassen.
Wenn nun aber in den Zusätzen überhaupt eine fromme, weiche
Stimmung hervortritt, so begreift sich das wohl aus dem allgemeinen
wandel der anschauungen in der zeit um 1220. Nachdem frieden im
reich eingetreten war, sah man erst die folgen des langen krieges. Mit
Otto IV. war die auflehnung gegen das pabsttum niedergeworfen worden;
die inquisition suchte auch in Deutschland ihre opfer. Welcher unterschied
zwischen dem sangesfrohen hofe Hermanns und dem seines sohnes Lud-
wigs des heiligen bestand , lässt uns die lebensgeschichte des letzteren deut-
lich erkennen. Wie Hermann, so wurde auch der dichterfreundliche letzte
Zähringer, Berthold V, von frommen mönchen in der hölle gesehn. Die
s|)i»'lleuto suchten durch anpassung an die liöfischo frönunigkoit sich zu
fristen, und zugleich durch den preis der alten milde die herren der
gegenw.iit zur nacheiferung anzuhalten: wio vergeblich, grade in Oster-
reich, zeigt 'der Frass' des Strickers. Suchten dio hOhergebil« lct.cn unter
ilitieii j.tzt ihr brot als abschreib t und überarboiter von gedichten, so
entspricht dorn die pedantische, halbiHehrte art der zudiditung.
Audi die li.'iuiat des gtdfohtl ergibt sich aus den Übereinstimmungen
mit andern gedichten; sie ist da zu suchen, wo Nibelungen. Klage und
Biterolf entstanden Hind, in Österreich. Auch aus sprachlichen gründen
III. Die entstehung des gedichts. XLIII
ist die entstehung der Kudrun, und zwar sowohl des kernes als der Zu-
sätze, nach dem Südosten zu verlegen. Freilich können bei der jungen
Überlieferung nur die formen geltend gemacht werden, welche durch
den reim gesichert sind. So getrouwen, gebouwen, gerouwen, und noch
stärker dialektisch der reim soume:küme 1603, vgl. Gr. I3, 195. Ebenso
gehört den gedieh ten aus diesen gegenden das schwanken an zwischen
handen und henden, vgl. Kudr. *1424 und *686. 961. Ferner die ab-
wechselung der doppelformen stt und sint (partikel) 224. 1584 u. ö.:
die umgelautete form süene 1644; die diphthongischen duo 827, ieht
*1325, nieht 1243 neben niht 533 u. s. f. hüte 1015, hieten *443:
doch wird hete durch den vers oft empfohlen, und hetc, heete, letzteres
als conjunetiv, müssen wohl auch zugelassen werden. Doppelformen
sind für vähen und enpfän bezeugt, ebenso für lä^en und län, gegän und
gegangen, gestän und gestanden, began und begunde, lie und //eg, sunt
und samt, kunt und künde; mer(e) und nie, here und her s. Panzer 11 ff.
Im reim wird ausschliesslich gän und stän verwendet, im conj. nur ge
(*630, 1 u. ö.) und nur stä *951,1; doch halte ich die von mir durch-
geführte Schreibung nicht für so sicher wie Panzer 10, weil die reini-
möglichkeit auf en, et zu selten ist. westen ist im reim bezeugt 1150,
*1497; aber im cäsurreim auch tristen 692, 1. mähte und im conj.
melde habe ich neben mohte belassen, ohne gewähr durch den reim.
Dagegen habe ich durchweg hom körnen koeme geschrieben, da kam
kamen käme trotz der leichten möglichkeit sie zu reimen nicht vor-
kommen. Dass die partieipia der verba mit -cken auf ht ausgehn, er-
gibt sich aus dem reime 59,1 und dem cäsurreime 1119, 1; für stamme
auf nk gibt es dagegen keine beweise für präterita auf nhte.
Manches weist übrigens mehr auf Baiern hin, wie die beziehungen
zur Kaiserchronik des pfaffen Konrad, der im Rolandslied auch dar,
Waten künne hervorgehoben hat (abschnitt IV); und die fast ausschliess-
lich auf Baiern beschränkte kenntnis der Kudrun in späterer zeit lässt
annehmen, dass, wenn das gedieht auch in Österreich, und dann in
Wien, entstanden ist, es in Passau oder Regensburg getreue pflege fand,
unter den burgaren oder koufliuten, die im gedieht so rühmlich erwähnt
werden, und die wie die Thidreksaga für Soest, Münster und Bremen
beweist, ein treueres gedenken an die heldensage bewahrten als die im
französischen rittertum aufgehenden höfe.
XLIV Einleitung.
IV. Die sage und die sonstigen quellen.
1. Es wird zunächst darauf ankommen, den kern der beiden im
ursprünglichen gedieht verbundenen sagen zu erforschen; zu fragen, ob
diese sagen noch anderweitig überliefert sind und welche Schlüsse sich
aus einer vergleichung dieser verschiedenen Überlieferung auf den Ursprung
und die entwneklung der sage ziehen lassen. Für die Hildensage ist diese
Untersuchung ebenso sehr erleichtert und gesichert, als für die Kudrun-
sage verdunkelt und erschwert. Eine alte und genaue darstellung der
Hildensage gibt die in prosa abgefasste Edda des Isländers Snorri Stur-
luson (gest. 1241) in den zur erklärung der skaldenausdrücke beigegebenen
erzählungen Skäldskaparmäl 50, eine stelle, die in W. Grimms Deutscher
Heldensage s. 327 ausgehoben ist. 'Eine schlacht wird genannt der
Hiadninge gewitter oder stürm und die waffen der Hiadninge feuer oder
stäbe. Und die folgende sage bezieht sich hierauf. Ein könig, Högni
genannt, hatte eine tochter, mit namen Hilde. Diese nahm als kriegs-
beute mit sich ein könig namens Hedin , Hiarrandis söhn, während könig
Högni zur königsversammlung geritten war. Als er nun hörte, dass in
seinem reiche geheert worden und seine tochter fortgeführt sei, ritt er
mit seinem gefolge Hedin aufzusuchen und hörte, dass er nordwärts längs
der küste gesegelt sei. Als er aber nach Norweg kam, vernahm er,
Hedin habe sich westlich über das meer gewendet. Da segelte ihm
Högni immer nach bis zu den Orkneyen, und als er nach Haey (dies
ist die südwestlichste insel der Orkneyen, jetzt Hoy genannt) kam, lag
Hedin mit seinem heere davor. Da ging Hilde ihren vater aufzusuchen
und bot ihm in Hedins namen ein halsband (dies vielleicht zusatz nach
Panzer 1G0) zum vergleich; wenn er aber das nicht wolle, so sei Hedin
zur schlacht bereit und hätte Högni von ihm keine Schonung zu hoffen.
Högni antwortete seiner tochter hart und als sie Hedin traf, sagte sie
ihm, dass Högni keinen vergleich wolle und hiess ihn sieh zum streite
i. Und also taten sie beide, gingen hinauf auf das eiland und
ordneten ihr beer. Du ri<-f Hedin seinen schwäher Högni an und bot
ihm vergleich und viel gehl zur busso. Högni antwortete: Zu spät
bietest <lu mir «las, wenn du dich vergleichen willst; denn nun habe
loh mein Schwert I);iinsleif (<1. h. erbstüok CUM zweites Daum) gozogen,
das von den zwergen geaehmp und «•in1-- mannes M werden
■im- io ofl • .iitU'.^i irird, und denen hieb immer trifft und wun-
den schlägt, die niemals heilen. Da sprach Bettln: Da rühmet <li< h des
IV. Die sage und die sonstigen quellen. XLV
Schwertes, aber noch nicht des sieges. Ich nenne jedes seh wert gut,
das seinem herrn getreu ist. Da begannen sie die schlacht, die Hiad-
ningawig (kämpf der Hedininge) genannt wird, und stritten den ganzen
tag und am abend fuhren die könige wieder zu den schiffen. In der
nacht aber ging Hilde zur walstatt und weckte durch Zauberkunst die
toten alle, und den andern tag gingen die könige zum schlachtfelde und
kämpften, und so auch alle, die tags zuvor gefallen waren. Also währte
der streit fort einen tag nach dem andern, und alle die da fielen und alle
Schwerter, die auf dem walplatze lagen, und alle Schilde wurden zu
steinen. Aber sobald es tagte, standen alle toten wieder auf und kämpf-
ten und alle waffen wurden wieder brauchbar.' 'Und so, heisst es in
den liedern, würden die Hiadninge fortfahren bis zur götterdämmerung."
Die Snorra Edda bringt dann noch ein stück aus der Dräpa, dem von
Bragi dem Alten vor der mitte des IX. Jahrhunderts gedichteten lob-
gedicht auf Bagnar Lodbrök, in welchem der kämpf Högnis mit Hedin,
dem söhne Hiarrandis, erwähnt wird. Ein schild wird darin beschrieben,
auf welchem auch der kämpf zwischen Högni und Hedin dargestellt war,
wrobei Hilde, welche wunden stillte, dem ' schlachtenbaum ' (Högni) ein
halsband darreichte, aber den tod ihres vaters nur wünschte.
Mit dieser erzählung stimmt im ganzen überein, was der dänische
geschieht Schreiber Saxo Grammaticus, welcher bis zum jähre 1204 schrieb,
nach dänischen sagen im V. buch berichtet, in der ausgäbe von P. E.Müller
s. 238 — 242. Zu Frothos III. Zeiten hätten Hithinus, ein norwegischer
könig und Hilde, die tochter des Jutenkönigs Hoginus, sich gegenseitig
geliebt, bevor sie sich gesehen. Als sie dann zusammenkamen, konnten
sie die äugen nicht von einander abwenden. Hithinus wird als schön
aber klein geschildert, während Hoginus gewaltig und leidenschaftlich
gewesen sei. Beide ziehen nach dem ende des winters gemeinschaftlich
zum kriegszuge aus, nachdem Hoginus seine tochter mit Hithinus ver-
lobt und die beiden helden einander bluträcherschaft geschworen haben.
Da wird Hithinus verleumdet, seine braut verführt zu haben. Hoginus
greift ihn im Slavenlande an, muss aber besiegt mit seinen schiffen
fliehen. Frotho sucht zu vermitteln; aber Hoginus verlangt die tochter
zurück und es kommt zum Zweikampf. Hithin wird schwer verwundet,
aber Hoginus lässt sich durch seine Jugend und Schönheit erbarmen.
Im siebenten jähre aber beginnen sie von neuem den kämpf bei der
insel Hithinsö und erschlagen sich gegenseitig. Saxo fügt hinzu, dass
Hilde von solcher liebe zu ihrem gatten entbrannt gewesen sei, dass sie
XLYI Einleitung.
nachte die gefallenen durch zaubergesänge zur erneuerung des kampfes
auferweckt hätte.
Ausser diesen nordischen Zeugnissen beziehen sich noch andere
— die zuerst P. E. Müller im 2. band seiner Saxoausgabe s. 158 fg. in
den Notae uberiores gesammelt hat — auf die Hildensage; aber teils nur
in anspielungen, teils mit offenbar erst später vorgenommenen abände-
rungen. Letzteres ist (abgesehen von einer shetländi sehen bailade, von
welcher später die rede sein wird) der fall in dem Sörlapättr aus dem
XIV. Jahrhundert, gedruckt in Fornaldar Sögur Nordrlanda 1829. Danach
wird der kämpf zwischen Hedin und Högni auf einen zwist der nordi-
schen götter zurückgeführt. Freyja, Odins geliebte, habe den kostbaren
haisschmuck Brfsingamen dadurch erworben, dass sie sich den besitzern,
vier zwergen, preisgab. Odin habe hierauf Loki beauftragt, es ihr zu
stehlen und ihr das kleinod nur unter der bedingung zurückzugeben,
dass sie zwei mächtige könige zu einem unversöhnlichen kämpfe reize,
der dauern sollte, bis ein christlicher ritter beide erschlage. In dieser
zeit sei, von einem weibe im walde, Göndul (dies ist ein walkürenname),
veranlasst, Hedin, söhn des königs Hiarrandi von Serkland (land der
Sarazenen, wie in der französischen volkssage die heidnischen Normannen
genannt werden) zu Högni, dem könige von Dänemark und den Ostlan-
den (= Russland) gekommen und habe mit ihm blutsbrüderschaft ge-
schlossen. Als aber Hedin während Högnis abwesenheit dessen reich
bewachte, sei ihm Göndul wieder im wralde erschienen und habe ihm
einen trank gereicht, der ihn alles habe vergessen lassen. Göndul be-
redet ihn, die tochter Högnis Hild zu entführen und überdies ihre matter
unter das schiff zu werfen, wenn dies ins meer hinab gelassen würde.
Als dies geschehen, erhält er von Göndul noch einen trank, der ihn zu
seiner Verzweiflung die volle besinnung zurückbringt. Högni fährt Hedin
nach und erreicht ihn bei der insel Ha. Vergeblich sucht Hedin sich
mit Högni zu versöhnen. Der kämpf beginnt, dem Hild von eilten beise
aus zusieht. Aber wenn die helden, denen ihre mannen sich ange-
schlossen haben, sich auch bis auf die schulti-rn spalten, stehen sie
doch gleich wieder auf und kämpfen wio vorher. Nach II.', jähren
II*. K Miiii.-i . UM agj 888 od* 828) ItnM kftfg füef auf der Läse!
Ha. In joder nacht verschwindm s.-ine warben, bis Ivar Ljömi auszieht.
Ihm begegnet blutüberströmt Hedin und fordert ihn auf, Högni vom
rucken her zu töten, dann alle übrigen und zuletzt ihn selbst. Am
morgen ist jede «pur des kampfes verschwuml. m.
IV. Die sage und die sonstigen quellen. XLVU
Trotz der christlich -romantischen einkleidung liegt die Überein-
stimmung mit Snorri und Saxo in den hauptzügen der sage deutlich
vor und zugleich lässt sich hier die mythische grundlage erkennen.
Hilde ist ein walkürenname, die ursprüngliche bedeutung 'kämpf tritt
hervor, wenn im Hildebrandslied die helden zu der hiltju, 'zum streite',
reiten. Hilde ist daher nicht nur gegenständ, sondern auch Ursache des
unversöhnlichen Streites, ganz besonders nach dem ältesten zeugnis, den
Strophen von Bragi. Auch in dem zweiten Eddaliede von Helgi dem
Hundingtöter str. 29 sagt Helgi zu Sigrun, die er auf ihren antrieb ihrem
vater Högni und einem andern bewerber abgekämpft hat: du bist für uns
Hild gewesen. Der name ihres vaters Högni ist an sich nicht so klar
in seiner bedeutung, aber er kehrt auch sonst wieder als feind junger
helden, die sicli ihre braute auf kriegerische weise gewonnen haben.
So in der sage von Walther und Hildegund, die ein nebenschoss von der
Hedinsage ist, wie bereits J. Grimm, Latein. Gedichte des X. und XI. Jahr-
hunderts s. 384 fg. auseinander gesetzt hat. lledittn aber bedeutet so viel
als 'pelz' oder 'in pelz gekleidet': letzteres besonders in den Zusammen-
setzungen Ulf hedinn, Biarnhedinn = ahd. Wolf 'hetan, Pertthetun u.s.w. Die
dehnung des e, die in nordischen Schriften angedeutet wird, ist unorga-
nisch, wie auch die brechung des davon abgeleiteten patronymicums HiaS-
nmga/r grammatische Schwierigkeiten macht und nach A. Holtzmann, Alt-
deutsche Grammatik 80 durch ags. Heodmingtu veranlasst ist.
Der Hiadmngavig aber bildet den eigentlichen kern der sage, wie
er auch in den deutschen Zeugnissen, wenn schon hier nach dem Schlacht-
feld benannt, wiederkehrt. Ansprechend vermutet Panzer 159 anm., dass
der gen. des patronymicums aufzufassen sei wie sonst ßeir Hrdinn =
Bedinn ok Högni. Die vollere form der compositum läge dann in dem
sunufaturungo des Hildebrandsliedes vor = des vaters und des sohnes
(oder nom.). Auf eine historische grundlage der sage weist nichts hin;
so muss eine mythische gesucht werden. Die deutung von Uhland,
Schriften 7, 284: die schlacht der H. sei ein bild des nimmer rastenden
irdischen kampfes, erscheint allzu abstract. So bleibt nur übrig, einen
physischen Vorgang darin zu suchen und diesen hat in einem grösseren
Zusammenhang Müllenhoff gefunden und in der Z. f. d. A. 30, 228 fg.,
258 fg. dargelegt.
Der ewige kämpf zwischen dem jungen, schönen Hedin und dem
finstern, furchtbaren Högni gleicht dem sich immer wiederholenden zwi-
schen licht und finsternis, den Heimdali — in welchem schon Uhland
XL VIII Einleitung.
den gott aller frühe und alles anfangs und werdens erkannte — mit
Loki, dem beschliesser, dem vernichter führt. Loki stiehlt den hals-
schmuck der Frigg, der himmelsgöttin : das ist die strahlende sonne
nach uralter Vorstellung. Heimdali bringt ihn wieder zurück nach einem
nächtlichen kämpf auf einer insel im fernen westen (Haey kann gemeint
sein). Er schleicht sich dabei in robbengestalt heran: bezieht sich darauf
vielleicht der name Heöins? doch ist auch Loki so verwandelt. Mit dem
halsband aber hat man längst dasjenige in Verbindung gebracht, welches
Hilde nach Bragis (und vielleicht auch Snorris) zeugnis ihrem vater dar-
bot. Hilde vertritt zugleich die ebenfalls uralte sage, dass die himmels-
göttin von den söhnen des himmelsgottes entführt und diese dafür mit
dem tode bestraft worden seien. Als söhn des himmelsgottes, wie Heim-
dall der söhn Odins ist, wird Hedin dadurch bezeichnet, dass sein vater
Hiarrandi heisst. Dies ist ein beiname Odins und meint eigentlich den
polarstem (Finn Magnussen, Lex. mythol. zur Edda 370): denn um diesen.
wie um einen spielmann, dreht sich 'der nächtliche Sternentanz ', wie
F. v. Spee, uralte naturanschauung erneuernd, gesagt hat. Die deutung
des namens von mhd. herren 'schnell bewegen' aus (Panzer 309) liesse
sich auch damit in einklang bringen. Noch in einer sage des XIV. Jahr-
hunderts (FA.S.N. 3, 223 s. W.Grimm, Heldensage1 329) erscheint Hjm-
randahliod als der name einer wundersamen liedweise.
Die unwiderstehliche macht dieses himmlischen spielmanns kennt
noch die mhd. sage an Horand; als vorzüglichen sänger preist die angel-
sächsische sage Heorrenda. Von diesem erzählt Deörs klage (Greins Bibl.
d. ags. Poesie 1, 249): Deör war einst der sänger der Heodeninge, Heo-
ilrniinjn «'///. Li- der liedkundi^e mann 1 1< "orrenda den landbesitz erhielt,
den der könig einst Deör überlassen hatte. Auch die namen Hagen und
ll'din kennt das ags. epos. Vidsid 21 fg. heisst es: Hagena (ocöld) Hohit-
rii'jnnt miil Heoden (so verbessert'- .1. Grimm Z. f. d. A. 2, '_' das über-
lieferte Menden) QUnnmiim. Mit dem ersteren volke sind dio Ulmerugi
gemeint, die nach Jordanes 3. 4 an der Weichselmündung sassen; das
andere ist wohl mythisch, (Heften in dar nächsten zeile lässt Vidsid
aueh den namen folgen, der nehen Horand in der mhd. Kndrunsage her-
• ritt Wada (veöld) Mäisingum: der volksnaine kehrt wieder in manchen
Sri namen an meerengeri, wie HelsiiiKÖr, llulsingborg und Helsingfors.
Wade war ganz besonders in Kngland helieht; noch ('haucer weiss von
Meinem boot: er ist ein rie.-i-ehcr fährmann; In der sage seines sohnes
Wieland, wie ie die oorwegfldhe Thirtreksage nach sächsischen liedern
IV. Die sage und die sonstigen quellen. XLIX
erzählt, tritt er als ein weltlicher Christophorus auf und die legende von
diesem stammt wol aus seiner sage. über den meerriesen Wate s.
Müllenhoff, Z. f. d. A. 6, 67 fg. Die Zeugnisse der sage in England hat
Binz gesammelt in Sievers Beitr. 20, 192 fg. Damit kommen wir für
die bekanntschaft der sage von Hedin, Heorrenda und Wada in England
schon bis ins VII. Jahrhundert hinauf; ein noch älteres zengnis liegt auf
fränkischem gebiete vor, wenn der feldherr Chedinus um 590 seinen
namen aus unserer sage erhalten hat: Panzer 438.
Die hochdeutsche sage kennt zunächst auch Wate. Im Rolands-
lied bei W. Grimm 266, 17 fg., Bartsch 1799 fg. redet Karl der Grosse
den Dänenhelden Oigir an: du bist des Waten» <-liun(u)<s , , i/uuc waiti
mihi ubeles, du hast rehie eines lewen tmtot, der uieuian mehain lait en-
tuot, eme werde ergremt. Und aus derselben zeit, um 1130, stammt
auch der hinweis auf die Hildensage, die der pfaffe Lamprecht in seinen
Alexander aufgenommen hat. Die Strassburger handschrift 1830 fg. liest:
von einem volew%ge höre irir sagen, der uf Wulpmtoerde geseaeh, dar
Hilden vater tot lach, inzwischen Hagenen unde Waten: der ne mohi$ sih
M zö nthl gegaten. Herwioh unde Wolfram ne mohten inte uiu-it getteh
sin; noh nehein man ander: also freilich was Alexander; die Vorauer
1321: mau sagehi von dem stunn der uf Wolfenwertb geseaeh, da Hüten
vater tot lach, xewisken Hagenen unde Waten; säur muotlwr herxö mein
katen. iedoeh ne mohte nehein sin noch JL-nuich noch Wolfirin , der
der ie gevaht volcwwh, dem chuniae Alexander gelieh. Wulpinirerde ist
richtiger in der Strassburger hs., Wolfinn in der Vorauer erhalten. Der
vers, der vom tode des vaters der Hilde erzählt, ist wol als parenthese
zu fassen: Z. f. d. Phil. 17, 223. Ob die erwähnung Herwichs noch mit
in die schlacht auf dem Wulpenwerde einzubezichen ist, bleibt zweifel-
haft; ebenso wie die frage, ob Wolfwin als gegner (wofür allerdings die
.parallele mit den vorhergehenden und dem folgenden der Trojanersage
entnommenen heldenpaare spricht) oder als bundesgenosse Herwichs auf-
gefasst werden soll und ob er im letzteren falle etwa mit Ortwin ver-
tauscht werden darf. So viel geht aus einer auffassung der stelle, wie
sie der Wortlaut verlangt, hervor: die sage berichtete, dass Hagen, der
vater der Hilde, im kämpf gegen Wate auf dem Wulpenwerde fiel. Der
Wulpenwert aber führt uns auf die südliche Scheidemündung, wo nach
dem Keurbrief von Brügge 1190 (K. A. Warnkönig, Flandrische Staats-
und Rechtsgeschichte 2, 1 s. 85) Wulpingi, hommes de Wttfpia sire de
Cassand erwähnt werden, s. J. Grimm, Z. f. d. A. 2, 4, vgl. auch die karten
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl. d
L Einleitung.
des XIV. und XYII. Jahrhunderts in Plönnies ausgäbe, wo Wulpen er-
scheint. Dass man in Oberdeutschland umlpe als wölfin auffasste, lehrt
schon die entstellung der Vorauer hs. ; in Wahrheit liegt aber das nl. wulp
'brachvogel' hier vor, s. zu 809, 4.
Wie nun im übrigen die sage beschaffen war, auf die Lamprecht
anspielte, ist schwer zu sagen: auf keinen fall darf man den durch
beide hss. wesentlich gleichmässig überlieferten text durch conjectur
ändern, noch auch eine Verwirrung annehmen, wonach überhaupt ein
schluss auf die wirklich umlaufende sage am Niederrhein um 1130 un-
möglich wäre. Sicher ist jedoch, dass, wenn nach Lamprechts zeugnis
Hagen, der vater der Hilde, in einer furchtbaren schlacht fiel, wir diese
mit dem Hiadningawig gleichsetzen dürfen. Eine erweiterung der sage
liegt darin, dass nicht Hedin, sondern Wate Hagens gegner war. Dass
Hedin am leben blieb, darf man wol annehmen: sonst hätte Lamprecht auch
wol darauf hingewiesen, dass beide könige fielen. Ward nun durch das
eintreten Wates anstatt Hedins von diesem die blutschuld am vater der
entführten braut weggenommen, so konnte er mit dieser in frieden weiter-
leben; und die sage erhielt, wenn auch von heldentod die rede wrar,
doch einen versöhnlichen ausgang. Eine milderung des ursprünglichen
Schlusses zeigte ja schon Saxo, bei welchem Hagen zuerst dem besieg-
ten Hithin das leben schenkte und erst später bei erneutem kämpfe ihn
tötete.
Noch weit mehr ist die Hildensage unseres gedichtes von milde,
ja von heiterkeit durchdrungen. Daraus erklärt sich nun auch, dass der
könig Hetel nicht selbst zur Werbung auszog, sondern nur seine boten
sandte: dadurch erleichtert sich sogar Hagen gegenüber seine schuld.
Schon Hotels name zeigt durch die «lfininutivische koseform jenen tag
der liebeatwttrdigkeiJ noch Stärker, der von an fang an den jungen beiden
gegenüber Hagen auszeichnet Beine boten sind Union/, dessen name
.Hi- ftltarem llnninl wo] durch anlehnung an Innen herausgebildet, auf
die Vermutlich schon in der Urform der sage vorhandene gewinnung der
braut durch fttang hinwies; Wate, vielleicht schon in der englischen.
-icher in der niederländischen sage beteiligt, wenigstens als gegner
Hagens in der lohkoktj endlieh Trott, der all ngenberOhmter DAnaa?
könig hohen bei Saxo efagemisohl war. nunmehr .-ihcr all Betels böte
das bei cntlührum.'- • >.•■ -n beliebt.- mittel der iH-steehenden lp
zu Oben übernahm. Kür die iinzugüngliehk.-il des eingOSOhloSSOIlOD m.:id
ehern« und de- listige rerkkidUBg der beten mochte die Salomonsage,
IV. Die sage und dio sonstigen quellen. LI
deren einfluss auf die Kudrundichtung unzweifelhaft ist, als vorbild
dienen. Der scheinkampf Wates stammt gewiss aus französischer sage,
wo der gefangene Do de Maience ganz ähnlich seine feinde überrascht,
s. meine textausgabe XXVII und weitere beispiele bei Panzer 280 fg.
So wird Hagens rauhheit für die boten selbst ein gegenständ des ge-
spöttes und seine schliessliche zufriedenstellung lässt ihn allerdings als
einen gutmütigen polterer erscheinen. Als reich im fernsten westen wird
ihm Irland zugewiesen, wo nach der Tristansage der riese MwhoÜ zu
hause war. So hat der Kudrundichter, dessen selbständige behandlung
der überlieferten sage Scherer in der geschichte der deutschen litteratur
gewiss mit recht hervorhob, die alte tragik der Hildensage zu einem
heiteren bilde voll feiner lustigkeit umgewandelt.
2. Diese Selbständigkeit der gestaltung dürfen wir nun wohl und
noch im höherem maasse auch für die Kud runsage des mhd. gedichts
annehmen. So wie diese vor uns tritt, reich an wechselfällen, über
ferne länder und lange Zeiträume sich erstreckend, lässt sich nirgends
eine ganz entsprechende fassung wiederfinden: sie ist fast völlig isoliert
und so wenig bekannt, wie es bei dem ausgezeichneten werte des ge-
dichts doppelt auffallen muss.
Aber zunächst ist doch klar, dass aus der Hildensage der kämpf
auf dem Wülpenwert, der tod des vaters der entführten, hier Hetels,
ferner seine gemahlin Hilde, seine helden Horand, Wate, Frute in die
Kudrunsage übergeführt worden sind, wobei namentlich Wate am schluss
als rächer in sehr eindrucksvoller weise Verwendung gefunden hat.
Vielfach (s. Klee, Zur Hildesage, Leipzig 1873 u. a.) ist nun die
allerdings naheliegende Vermutung ausgesprochen worden, dass über-
haupt die Kudrunsage nur eine Wiederholung der Hildensage mit er-
weiterungen sei, die der dichter in seiner vorläge bereits im wesent-
lichen vorgefunden habe. Erweitert sei die Hildensage hauptsächlich
durch die einführung eines nebenbuhlers zum bräutigam. ' Diese er-
weiterung fand man in einer auf den Shetlandsinseln noch gegen das
ende des vorigen Jahrhunderts bekannten bailade, auf welche nach
P. A. Munchs (1839) Vorgang C. Hofmann hingewiesen hat (Abh. der
akademie der Wissenschaften zu München 1867 II, s. 205 fg.). Da-
nach freit Hiluge, ein vornehmer mann am norwegischen hofe, um die
königstochter Hildina, wird aber von ihr verschmäht, obschon der vater
ihm geneigt ist. Als der könig und Hiluge auf einer kriegsfahrt ab-
wesend sind, landet der Orkneyjarl in Norwegen, trifft Hildina, gewinnt
LEI Einleitung:.
ihre liebe und entflieht mit ihr nach den Orkneyen. Dorthin folgt ihnen
der könig mit Hiluge. Hildina überredet den jarl, ihrem vater unbe-
waffnet entgegenzugehen und um gnade zu bitten; der könig lässt sich
auch rühren, verzeiht und gibt sogar seine einwilligung zu ihrer heirat.
Kaum ist jedoch der jarl fort, um Hildina die frohe künde zu bringen,
als Hiluge, indem er des jarls vermessenheit aufs schlimmste schilt, den
konig zu neuem grimm reizt und dahin bringt, alle seine gelübde zurück-
zunehmen. Es kommt nun zum Zweikampf zwischen Hiluge und dem
jarl, und dieser fällt. Sein haupt wirft Hiluge mit den härtesten
Schmähungen Hildina vor. Sie rauss nach Norwegen zurückkehren und
lässt sich endlich bewegen, Hiluge ihre hand zu geben. Bei der hoch-
zeit aber schenkt sie ihren gasten mit schlaf kräutern versetzten wein.
Als sie in schlaf gesunken sind, lässt sie ihren vater hinaustragen und
zündet das gästehaus an. Hiluge, der beim krachen des brandes erwacht,
bittet um gnade; aber Hildina antwortet ihm so hart wie er, als er ihr
des jarls haupt brachte, und lässt ihn in der lohe sterben. — Hofmann
erklärt den namen des nebenbuhlers als entstellt aus Illhugi, der 'bös-
sinnige'. Durch diese erweiterung wird die fatalistische auffassung der
alten sage, welche für die unversöhnliche feindschaft zwischen Högni
und Hedin keinen grund angab, aufgehoben und dafür eine mehr ratio-
nalistische motivierung eingeführt. Natürlich könnte es nur eine Vor-
stufe der shetländischen bailade sein, welche auf unsere Kudrun einge-
wirkt hätte. Allein von einer solchen ist sonst nirgends eine spur zu
finden. Auch ist die Verschiedenheit zwischen den Voraussetzungen der
bailade und denen unserer Kudrun sehr stark: Herwig fällt nicht wie
der Orkneyjarl und Hildina erleidet keine gefangenschnft wie Kudrun.
Daher weist Panzer s. 175 mit recht die Shetlandballade einem andern
kreise von licdern zu, in welchem eine königstochter die ermordung
ihres geliebton (lljelmer) an ihren brüdern rächt; s. auch Beer, Beitr.
14, 534.
DlgegW /.'-i'-'t dlfl K 1 1- 1 i-n 1 1 lUerdingH deutlich die Einwirkung einer
andern Variante da llild.'iiHage (doch steht die Walthersage in einigen
puncten noch näher), deren Imld Merhurt ist. Davon erzählt die Thidrek-
aaga c. 231 — 239: Hecburt, der Mhweftenohn Dfetriehi ron Bein, er-
hält von diesem den auftrug, für ihn um Milde, die t.x-hter des könige
ron ßertangeiilaiid zu worbon. Kr wird von Artus unfreundlich
aufgenommen, bUBM BlMB bd ihm und refft ■hallt itofl durch Litt zutritt
zu der strengbowa/hteu k"»i r lenkt nämlich ihre aufinetk-
IV. Die sage und die sonstigen quellen. LIII
samkeit auf sich, indem er in der kirche eine goldene und dann eine
silberne maus vor ihr vorbeilaufen lässt. Sie erbittet ihn sich als diener.
Als er seine Werbung bei ihr anbringt, heisst sie ihn Dietrichs bild an
die wand malen. Er macht es so hässlich, dass die königstochter ihn
auffordert, sie lieber für sich selbst zu werben. Er entführt sie und
tötet Hermann und andere ritter des königs, die ihn verfolgen. — In
dieser sage findet sich also der name der Hilde wieder, auch die ent-
führung und Verteidigung gegen die verfolgenden. Aber die einzelheiten
sind offenbar zum teil spätere zutat, besonders die naraen. König Artus
von Bretagne ist natürlich der held der ritterlichen romane; er und
ebenso sein nichtsbedeutender ritter Hermann sind wol an die stelle
andrer namen getreten. Diese gibt uns der Biterolf von 6451 ff. Hier
steht bei dem grossen turnier vor Worms Herbort von Dänemark auf
selten Günthers gegen Dietrich. Er erzählt, dass er Hildeburg, die
tochter Ludwigs von Ormanie entführt und gegen ihren vater und ihren
bruder Hartmut verteidigt habe, dass er ferner einen riesen in ihrem
lande und ausserdem Goltwart und Sewart erschlagen. Dann habe ihm
zu Bern Dietrich mit Hildebrand seine braut Hildeburg entreissen wollen,
sei aber von ihm zurückgeschlagen worden. Goltwart und Sewart sind
nach 6492 mannen Dietrichs, während nach Alphart 200 Sewart aller-
dings auf Ermrichs seite gegen Dietrich steht und nach dem anhang 442
von Wolfhart erschlagen wird. Der tod des riesen durch Herborts hand
wird auch im Eckenlied 83 erwähnt; er heisst da Hugebold und ist
ein könig.
Herbort darf nun wohl mit Herwig gleichgesetzt werden, wie
seine gegner Ludwig und Hartmuot von der Normandie in der Kudrun
wiederkehren und ferner seine geliebte Hildeburg sich hier findet, nur
dass sie in der Kudrun sich mit der stelle einer treuen gespielin des
gefangenen königskindes begnügen muss. Vermutlich hatte sie ursprüng-
lich als Schwester Hartmuots die über Kudrun verhängte schmach und
pein freiwillig geteilt, wurde aber aus ihrer hohen Stellung durch die
aufnähme der Ortrun als normannische königstochter verdrängt, s. Rödiger
Z. f. d. a. 31, 282 ff. Die Klage 1109 stimmt zum Biterolf, indem hier
Hildeburg als fürstenkind, gebom von Normandi erscheint; sie nennt
auch 11 04 ff. eine Goldrun, tochter des königs Liudiger von Frankreich,
deren name mit dem Goltwart s im ersten teil übereinkommt.
Kudrun aber erscheint weder mit ilirem namen noch mit ihrem Schick-
sal anderswo in der deutschen heldensage; denn die von Panzer 408 ff.
LIT Einleitung.
verglichene Herborg im I. Gudrunlied der Edda, der in einem halbjahr
sieben söhne und der gatte auf dem Schlachtfeld gefallen, vater, mutier
und vier bruder vom meere verschlungen worden sind und die dann als
kriegsgefangene die freundlichkeit ihres herrn und die misshandlungen
von dessen eifersüchtiger frau zu erdulden hat, steht doch zu weit ab
von der jungfräulichen treue unserer Kudrun. Panzer selbst hatte s. 351
die Verschiedenheiten hervorgehoben.
Ebenso wenig kann ich die vergleichungen zutreffend finden, welche
Panzer 351 ff. zwischen den leiden der Kudrun und denen der tochter
des Apollonius von Tyrus anstellt: Ludwig und Gerlind sollen einem
kupplerpaare in Ephesus entsprechen. Zudem treffen die verglichenen
scenen (die namen haben nichts auch nur anklingendes) wesentlich auf
solche teile des gedichts, welche Müllenhoff mit guten gründen als
jüngere zusätze ausgeschieden hat.
Weit ansprechender scheint die Vermutung, welche Hans Widmann
im Jahresbericht des obergymnasiums in Görtz 1873 s. 24 geäussert
hat: in Kudruns erlebnissen habe die deutsche sage das andenken an
die harten Schicksale der zweiten gemahlin Ottos L, Adelheid, fest ge-
halten. Adelheid war nach dem tode ihres ersten gatten, des königs
Lothar von Italien, in Turin 950 als neunzehnjährige witwe schutzlos
den misshandlungen Berengars, des markgrafen von Ivrea, ausgesetzt.
Er und sein weib Willa wollten sie zwingen, ihrem söhne Adalbert die
band zu reichen. Endlich konnte sie dem kerker in Como entfliehen
und Ottos Werbung erwarten. Wenn aus der späteren zeit der säch-
sischen kaiser die markgrafen Gere und Eckewart in die Nibelungensage
übergegangen sind, so konnten lieder von Adelheid auch der Kudrun
Stoff zuführen. Aber freilich bei Gere und Eckewart wie sonst haben
-ich die namen als der festeste bestandteil der Überlieferung orwiesen,
wovon bei Adelheid keine spur vorhanden ist (doch s. LX.) Und Oberhaupt
Hesse sich Kudruns Schicksal nur zu «imm teil mit dem ihrigen vergleichen.
Es bleiben noch andere einflösse auf die Kudrunsage nicht bloss
denkbar, sie müssen auch gesucht worden. Manches erinnert an das
Aschenbrödel mftrehen, worauf Symons in Pauls grundriss* 3,718 hin-
wies; tnders inotive s. bei Beer Beitr. 14,502.
AbSf tfhei Btcht doch noch die S.-hwaiicmitl.T ;uv. Hier linden
wir die böse schwieger, hier erscheint ein bruder als befreier (in dem
aus dem schwanem-itter abgezweigten märchen von den sieben ruhen),
hi<T tritt ein BChwnn als böte, ursprünglich wohl als befreier auf. Die
IV. Die sage und die sonstigen quellen. LV
verschiedenen Versionen der sage von der verräterischen schwieger hat
Suchier Beitr. 4, 500 ff. behandelt: sie reicht bis zum Beowulf hinauf.
Die Sendung der späteren geraahlin Offas über see bringt sie in Ver-
bindung mit der ankunft von Sceaf, der längst mit dem schwanenritter
verglichen worden ist. In den fassungen der Schwanenrittersage, welche
Gr. Paris Rom. 19,314 behandelt hat, erscheinen als die kinder der ver-
leumdeten und misshandelten frau eine tochter und mehrere söhne, die
sich und ihrer mutter helfen. Könnten nicht Ortwin und Ortrün, die
den zweiten namenteil mit Kudrun gemeinsam hat, diesem kreise ent-
stammen? Hängen diese naraen etwa mit Oriant zusammen, dem namen
der mutter in der französischen sage? Dass Ortrün schon in der vorläge
des Kudrundichters sich fand, wird durch die Verdrängung der llihk--
burg, s. o., die sich so am besten begreift, höchst wahrscheinlich.
Weniger nahe scheint mir die vergleichung zu liegen zwischen
Ortrun und der Schwester Fores in der Salomons- und der Morolfsage,
welche von ihrem bruder sich zu dem gefangenen beiden wendet und
ihm räche und befreiung verschafft. Allerdings haben aber züge aus
der Salomonsage sich in die Kudrun eingeschlichen: wie in der Hilden-
sage die list mit der kaufmannschaft daraus stammt, so erinnert an sie
in der Kudrnnsage die landung am feindlichen ufer hinter einem berg-
wald, und ganz besonders deutlich das dreimalige hornblasen Wates, s.
zu 1350. Ebenso bietet Orendel parallelen zur Kudrun: wie Kudrun
willigt auch Bride 3598 scheinbar in das verlangen Minolts; freilich
tliut sie es um ihren gatten zu retten, während Kudrun nur der schmach-
vollen Züchtigung dadurch entgehn und sich genugtuung für die er-
littenen drangsale verschaffen will. Die Vertiefung ihres characters ist
ohne frage unseres dichters selbständiges verdienst.
Stimmt zu der hier angenommenen einwirkung der an Rhein- und
Scheidemündung localisierten Schwanenrittersage die örtlichkeit des
Wülpeusandes, so weisen noch nebenbezieh ungen auf eine naheliegende
gegend. Am Niederrhein spielten sich zum teil die von furchtbaren
Verwüstungen begleiteten raubzüge der Dänen im neunten Jahrhundert
ab. Aus diesen kämpfen, worüber Panzer 346 ff. genau handelt, ist ein
namc bis in die mhd. dichtung erhalten geblieben: der Siegfrieds, des
mohrenkönigs nach unserem gedieht. Nach der Schlacht bei Saucourt
881 wurden die Normannen bei einem neuerlichen einfall in Aschloh.
jetzt Elsloo, unterhalb von Maestricht in einem umwallten lager ein-
geschlossen. Nur durch die schwäche des kaisers Karl des dicken ent-
LVI Einleitung.
kamen sie der Vernichtung: er begnügte sich mit der taufe des einen
seekönigs Gottfried und gab ihm dafür im Kennemerland und auf der
Betuwe ausgedehnte lehen. Siegfried wurde im herbst 887 getötet; sein
name wurde wol wegen seines hervorragenden anteils an der belagerung
von Paris hervorgehoben. Doch ist auch Gottfried in der zudichtung
zur Kudrun insofern nicht vergessen, als von zwei mohrenkönigen die
rede ist. Freilich ist es schwer zu glauben, dass diese historischen
Verhältnisse so rein durch die sage der Jahrhunderte überliefert worden
seien. Haben vielleicht für die zudichter die lateinisch geschriebenen
Fuldaer annalen als quelle gedient, die sogar von Gottfrieds Vermählung
mit Gisla, der Schwester des fränkischen thronprätendenten Hugo berichten
(Dümmler gesch. d. ostfränk. reiches 1,2, 207)? Panzer 350 vergleicht
damit die Vermählung des mohrenkönigs mit der Schwester Herwigs.
Dass die nordischen Seeräuber als mohren gedacht werden, zeigt
die beeinflussung dieser Überlieferungen durch das französische epos, wo
man jene mit den Sarazenen zusammen warf. Das dem mohrenkönige
zugeteilte königreich Abakte, womit die in der zudichtung erscheinenden
formen Abil) . Äbcuß, A;/abi zusammenfallen werden (s. zu 637,2), weist auf
Algarabien, Algarve an der südspitze von Portugal. Alzabe (s. zu 579,1)
ist vielleicht doch aus Azzabe abzuleiten, s. zu 1696,2.
Die Dänen aber suchte der Kudrundichter in dem bekannten lande
im Norden. Er gab diesem die Friesen, die friesischen Seelande (s. zu
669), Stürmenland (zu *204) als nebcnländer; so auch Ntflant: B. zu*211.
Zu Dänemark gehört auch Nortlant, das Ortwin zu liebe sein N aut-
gegeben hat, s. zu *204, 4. Der name Hegclinge erscheint als stamm-
name auf das gebiet Hetels übertragen. Der wandel des n in Hedimngos
zu / erfolgt in Übereinstimmung mit der koseform seines namens; der
Übergang von d zu g im ansehluss an die namon vorhandener örtlich-
keiten in Süddeutsch land.
In der Tegernseer gegend nah»1 bei Aibling liegt Bögling, «reiches
als IbgeKngaf») Bohoo 804 erscheint, s. Müllenlinir, Z. f. d. a. 12,314;
doch ist aiK-h /A ///////'/'/, jetzt Hettlingon, zwischen Winterthur und
Andolflogw vom Mosten jaiuliiiud.M t an betätigt: IfflllenhofT, Endroi) LOft
Und im Sftdottea Imn rieji nun aurh . i i . ■ personennamen der
sage vi'-lf;i<li iiaulmnili n Neben der gewöhnliehen form llerranl I
«ich llomnt in oborbairischon tirkSttdes 8h) DM mal um 1100, s. Z. f,
(l A. 12,313; später in Tirol, Germ. 1,'J!».'5: W'nlo im liairischen,
maosf« I ■ ■lu-n und im Lobdengau. Weiter v«-i l.r< 1 1. t i i <la andenken
IV. Die sape und die sonstigen quellen. LVII
des freigebigen Dänenkönigs Fruote. Ihn und Herwig weist gegen 1200 nach
Schröer, Germ. 17,65. Hildeburg ist in Tirol oft bezeugt: Germ. 1,217.
Am wichtigsten ist natürlich der name Kudrun. In dieser form,
auch mit G oder mit t, erscheint er nicht nur in der hs. unseres ge-
dichts, s. zu 575, sondern auch in Urkunden: als Gutrun im 10. Jahr-
hundert zu Schennis in der Schweiz, im 12. Jahrhundert als Otärttn im
necrologium Zwivaltense, Chuterun in einem Salzburger necrolog, Gudrun
in einer Eegensburger Urkunde (MüllenhofF, Z. f. d. a. 12,315). Aus
einem jetzt in Augsburg befindlichen Füssener codex des neunten Jahr-
hunderts teilte C. Hof mann, Z. f. d. a. 27,312 eine reihe von eigen-
namen mit, worunter sich auch Cutrun tanetimonjalu inehua und <lutul-
run vorfanden. Der in unserer hs. überlieferte anlaut mit Ch vergleicht
sich dem von Cluiemhilt neben Kri> nihilt. Ks ist also anzunehmen, dass
schon früher in Oberdeutschland eine aus Sachsen oder Friesland (denn
fränkisch ist die ausstossung des n vor germ. d nicht) eingewandert«-
sage von Kudrun bestand; welchen inhalt sie hatte, lässt sich allerdings
nicht einmal erraten.
Für die geographie des alten gedichtes ist noch besonders zu ver-
weisen auf MüllenhofF, Deutsche altertumskunde 4, 070 fg.
3. Die Interpolatoren verfolgten namentlich die von der echten
sage abführenden wege, wenn sie auch aus der deutschen heldensage
und aus der näheren kenntnis des deutschen nordens noch einige namen
zufügten. Zu den letzteren gehören Dietmers 208, 2 und Holtsa^en,
Holxäne, Holxdnelant , s. zu 1089, 1. Aus der rheinischen Dietrichsage
(s. Müllenhoff in der Zeitschr. f. d. a. 12,317) ward Sigebant aufgenommen;
aus der Nibelungensage Ger, Uote, Norwcege; aus der von Tirol und
Fridebrant die Frideschotten; Hergart? Gusträte 1104,3 entstammt der
Schiffersage. Nach Irland führt Baijan, Hagens bürg = Bally 161,2.
Salme 110,1 ist in der nähe von Garadie 108,3 zu suchen. Auf fran-
zösische gegenden führen Wdkis und Gdleis (wenn dies nicht = Wales
ist, s. zu 641,3); Campalie 332,2. So ist auch der held Wigaleis
aus französischer sage, zunächst wol durch vermittelung Wirnts von
Gravenberg herübergenommen; aus Wolframs Parzival Iserlant, s. zu
120,3. Nach dem Südwesten weisen Portegäl, s. zu 119,2, Galitxen
1009,1 und das spanische messe 1109,3; nach dem Orient Abatie (doch
s. oben), Ambe . I/tdiä; Ikarjd 581, 1 ist doch wol die aus der Odyssee
bekannte insel. Ganz unsicher sind noch Amile (s. zu 397, 1) und Gxvers
504,2 (der berg Givers ist der Aetna, s. zu 1126,1; endlich die namen
I/VIII Einleitung.
der hauptstädte Hetels: Campatilk 235,2 und Mateldne 760,3, und das
normannische Cassiäne 1534, 2. Dass Mateldne und Cassiäne nicht dem
echten liede angehören, geht deutlich daraus hervor, dass sie erst ganz
spät, nachdem lange von Hetels und Ludwigs bürgen die rede gewesen
ist, genannt werden. Und doch hat man Cassiäne ganz nahe mit dem
Wülpensand zusammenbringen wollen. Es sollte aus Cadsand entnommen
sein, wie ein kleiner ort nahe bei Wulpen heisst. Allein dieser ort
war schwerlich ausserhalb der nächsten Umgebung bekannt; und in der
Umgebung konnte nicht wohl jemand auf den gedanken kommen, beide
orte so von einander zu entfernen, dass Wate den in die heimat abge-
segelten Ludwig nicht mehr ereilen konnte. Ich halte noch immer für
das wahrscheinlichste, was ich in der vorrede zur textausgabe XXI aus-
geführt habe, dass hier der portugiesische ort gemeint ist, der heute
San Thiago de Cassem heisst. Er wurde von den kreuzfahrern 1217
gestürmt; vom damaligen namen Aichacia oder Alchax ist der arabische
artikel weggefallen. Als Alkazer kommt der name auch bei Cäsarius
von Heisterbach vor VIII, LXVI in der ausgäbe von Strange 2, 137;
vgl. auch Wilken, Gesch. d. Kreuzzüge 3, 2 (aus dem j. 1167). Aus jener
zeit stammt wohl auch die erwähnung des königs Otte 611,2. Die
meisten partien der Zusätze sind übrigens rein willkürliche erfindungen,
die vielfach, namentlich am anfang und am Schlüsse die erzählung nur
in der höfischen manier ausweiten sollen. Aus den höfischen bearbeitungen
französischer rittergedichte hatten die zudichter wohl gelernt, auch die
Jugendgeschichte der vorältern hinzuzufügen.
4. Nachdem wir, soweit es die äusserst dürftigen Zeugnisse ge-
statteten, die einzelnen bestandteile der erzählung ihrem Ursprünge nach
verfolgt haben, bleibt noch übrig, die spuren zu betrachten, welche in
der späteren litteratur von einem bekanntsein des gedichts oder der
sage zeugen. Sie sind äusserst gering. Nehmen wir die schon be-
-|i'.'h<:n<:n, gleichzeitig entstandenen gedieht«! aus, den Bitumlf und die
Klage, sowie die ILihenschlaoht, dio ihrem grössten teile nacli der
zweiten hälfte d*'H XIII. Jahrhunderts angehört und ali-est'hn vom metrum
noch einige andere nachklänge der Kudrun zeigt, s. Heldenbuch II,
vorrede s. LIV — so gibt es eigentlich nur ein einziges mignil liii
■I.! fedkld od«-r viclnndir nur für diu Mg& Di findet sieh in dem
wr,i der mitte des XIII. Jahrhunderts ang<mörigen teile CUM Wartburg-
kriegs, bei Simrock (Stuttgart 1858) str. 88:
nu niht man den von Eschenbach
<il. ,„n„ Hmiiwh,, ,;,r ilrr l,„,,i</,„ lliltn, surf,.
IV. Die sage und die sonstigen quellen. LIX
Diese stelle ist auch in den vermutlich ebenso wie diese partie des
Wartburgkriegs nach Baiern gehörigen Lohengrin übergegangen: Str. 30.
Älter ist wohl auch nicht die nach ausweis des reimes interpolierte
Strophe 155 des Salman und Morolf:
Wer ich also wise als du Salmön
und were als schone als Absolön
und sunge als wol als Hörant,
mochte ich min frouwe nit betwingen,
ich bette < i>> lasier an der hant.
Höchst wahrscheinlich schöpften ebenfalls aus dem Wartburgkrieg die
meistersänger, die Horands kunst priesen. So schon Boppe HMS. 2,
382b, wo, nachdem Absolons, Davids und Salomons Vorzüge aufgeführt
sind, es heisst: künde ich viir bringen also Horant suchen dön. Die
gleiche Zusammenstellung findet sich in der Kolmarer Handschrift bei
Bartsch (Stuttgart, Lit. Verein, 18G2) s. 288 und in Hermanns von
Sachsenheim sleigcrtucchlin (Meister Altswert, Stuttgart, Lit. Ver. 1850)
203, 20; bei letzterem ist die handschriftliche lesart Aron ein beweis,
dass der dichter die anspielung nicht mehr verstand; s. meine ausgäbe
der Mörin s. 31. Die sangeskunst Horands wird ohne diese Verbindung
gerühmt im Weinschwelg Altd. Wälder 3, 23 v. 273 (Wackernagel LB.
918, 15) und in Eberhards von Zersne aus Minden Minneregel von 1404
(herausg. von Wöber, Wien 1861) v. 562. Diese Zeugnisse finden sich
zusammengestellt in W. Grimms Heldensage s. 331 und in Müllenhoffs
Zeugnissen und Excursen (Haupts zeitschr. 12) nr. 47. 48. 51. Zweifel-
haft sind mir die einwirkungen auf Ulrich von dem Türlin (s. Singer zu
dessen Willehalm XXXVI) und auf Rudolf von Ems (Zeidler, Über die
quellen von dessen Willehalm s. 289). Auch Wigamur hat viel an Kudrun
erinnerndes.
Bei diesem fast gänzlichen verschwinden der sage aus der litteratur
musste es um so mehr auffallend erscheinen, als ein fortleben der sage
mit ihren kleinsten einzelheiten im nördlichen Deutschland bis auf unsere
zeit behauptet wurde. Die von Bartsch, Germania 12,220. 14,323 mit-
geteilten spuren sind jetzt wohl allgemein als teils auf Selbsttäuschung
beruhend, teils zu unsicher anerkannt.
Auch die von Schröer, Germ. 14, 327 fg. und 17,65. 208 fg. 428fg.
(vgl. auch meine entgegnung ebd. 17, 425 fg.) bemerkten und nochmals
von A. Häuften, Die deutsche Sprachinsel Gottschee, 1895, begründeten
Übereinstimmungen von liedern aus Gottschee mit der Kudrun sind
schwerlich ausreichend, um eine weitere Verbreitung unseres gedichts zu
I.X Einleitung. IV. Die sage und die sonstigen quellen.
beweisen. Sie gehören vielmehr, wie Panzer 400 u. ö. ausführt, zu dem
Südelitypus, d. h. zu der weitverbreiteten erzähl ung von einer Schwester,
die geraubt und in der gefangenschaft misshandelt, aber von ihrem bruder
wieder befreit wird, der Schilderung einer Sachlage, die ja auch dem
gegenständ unseres gedichts innig verwandt ist, aber keineswegs aus
diesem geschöpft zu sein braucht. So ist auch das viamische lied von
Jli Adel en Hir Alewyn nur in einigen zögen vergleichbar, s. G. Kalif,
Het Lied in de Middeleeuwen , Leiden 1884 s. 94 fg. Alewyn findet, als
er nach sieben jähren aus dem heiligen lande zurückkehrt, seine gattin
Adel (Adelheid) an einer quelle, wo sie im dienste ihrer bösen schwieger
wasser holt. Die alte königin wird zur strafe, da Adel sie vor schlim-
merem beschützt, in ein kloster gesteckt. Verwandte romanische lieder
s. bei Panzer 401.
Diese späteren lieder sind versprengte reste der alten sage; deren
trüber niederschlag erfüllt z. t. unsere heutigen märchen. Die alte sage
selbst, wie sie um 1200 bestand, daraus mit Sicherheit zurück gewinnen
zu wollen, scheint mir ein hoffnungsloses unternehmen.
Seit der ersten ausgäbe dieses buches sind fast dreissig jähre ver-
flossen. Was in diesen für unser gedieht und dessen sage wissenschaftlich
erarbeitet worden ist, habe ich mich bemüht in die gegenwärtige aufläge
einzufügen, soweit es mit dessen grundplan vereinbar war. In den haupt-
puneten, in der berechtigung der epischen kritik Müllenhoffs, und in
der ableitung des inhaltes der Kudrun aus der heldensage und dem
dichterischen besitze der blütezeit unserer mhd. dichtung, habe ich an
meinen alten Überzeugungen fest halten zu müssen geglaubt.
Die anmerkungen gebrauchen für die gelehrte litteratur die all-
gemein bekannten abkürzungen. Die bfleher der brüder Grimm u. a.
habe ich nach den alten, verbreiteten ausgaben citiert, deren Seitenzahl
ja vielfach auch in den neuen vermerkt ist.
W. Grimms li.-ui< l>\<in plan- mit Beinen lexicalischen notizen habe
ich nochmals ans der kgl. Hil.liothek in Merlin entleihen können. Der
dank, den ich dem begründor dieser Sammlung, Julias Zacher, für leine
beUrilft zur ersten aufläge aussprach, verpflichtet mich ihm auch honte
noch. Auf seine beisteuern weist das Z. in den eingeklammerten an-
merkungen.
Strassburg, Iß. Juli 1001.
Brost Martin.
(1.) Ditxe buoch ist von Kütn'in.
1 rj5j wuohs in Irlande
geheimen was er Sigebant,
fin muoter diu hiez, Uote
ein richer künic her.
fin vater der hiez, Gör,
und was ein küniginne.
durch ir höhe tilgende fö gezam dem riehen wol ir minne.
2 Gere dem riehen künege, daz, ift wol erkant,
dienten vil der bürge. er het üben vürften lant.
Überschrift zu
Eyrlant durchweg
Chautrun (s. zu 575,2) 1, 1 Eyrlanndt, und so oder
2 Sigebant, sin oder der hiez, fehlt 2, 1 Ger
1,1 — 3 Dieser anfang ist ohne zvveifel
den Nibelungen nachgebildet: 20, 1. 2
Do wuoks in Niderlanden eins riehen
küneges kint (des vater hiez, Sigemnnf,
sin muoter Sigelint). 7, 1 Ein rieh in
küniginne fron Uote ir muoter hiez,.
Aber auch der anfang des echten liedes
*204, 1 ist ähnlich. Ein Sigebant von lr-
lant erscheint als helfer Ennrichs Raben-
schlacht 248, unterschieden von dem auf
Dietrichs seite stehenden Sigebant, der
auch sonst genannt wird. 2 Ger wird
2, 1 stark flectiert; 14, 3 aber schwach.
Die schwache form ist die grammatisch
richtige: vgl. ahd. Gero. In den Nib.. wo-
her der name entnommen zu sein scheint,
wird er stets schwach gebraucht. Ein
herzöge Gere, Günthers manu, führt im
Biterolf die leute Stuotfuhses : dessen Ver-
treter Stuffing ist nach Rosengarten C von
Irland 1370 usw. 3 ein küneginne
bezeichnet jede weibliche angehörige der
königlichen familie, priuzessin, vgl. 6,4.
18, 2. 225, 3 u. o. Es wird hier die eben-
bürtigkeit hervorgehoben, worauf das
altertum hohen wert legte. Uote wird
auch Sigebands frau genannt 46 fg. (schon
42, 4'?). In dieser mehrfachen unsichern
Verwendung des namens zeigt sich, dass
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl.
die so bezeichneten personen erst von
dem dichter des eingangs erfunden , Dicht
aus der volkssage entnommen sind. Der
name ist widerum den Nibelungen ent-
nommen: 7,1. Dass er auch sonst für
eine stammesmutter gebraucht wird und
diese bedeutung schon an sich, wegen
seiner ableitung hat, zeigt J. Grimm, Z.
f. d. A. 1,21. 4 Die widerholung des
adjeet. riclte (1, 1. 2, 1) ist nicht auffal-
lend, da ja auch heilen in unsrer Strophe
dreimal vorkommt. Vgl. auch 7. 1.
2, l daz, ift wol erkant ist epische
berufung auf die sage, hier erlogen.
Der ausdruck ist aus *204, 2 entlehnt,
wie 3. 4 aus *207, 3. 4. 2 fiben
vürften lant soll überhaupt ein grosses
reich bezeichnen, ebenso wird der aus-
druck, stets in interpolierten Strophen,
gebraucht 550,3. 580,3. Vgl. Biterolf
2004. 4141. 13351, und 4494 f. 5857.
6812. Gedicht von der trunkenheit v.99
(Grimm, Altdeutsche Walder 2, 191) den
niunden macht sie also rieh, er ge-
siciier wol, er het siben künierich. Maer-
lant Alex. 5, 468 AI ivas Lisias rike
ende van .vij. conincriken liere. Tristan
(ed. F. Michel) 1077 Se iere rois de
.vij. pa'is.
(1. äventiure)
dar inne hete er recken vier tüfent oder mere,
da mite er tegellchen mohte erwerben beide guot und ere.
3 Dem jungen Sigebande man gen hove gebot,
da er folte lernen, ob im des wurde not,
mit dem fpere riten, fchirmen unde fchie^en,
fo er zuo den vinden kceme, da^ ers defte ba^ möhte genießen.
4 Er wuohs unz an die ftunde, da^ er wäfen truoc.
in heldes ahte er künde alles des genuoc,
des in folten prii'en man unde mäge.
des lie der helt edele sich deheine zite betragen.
5 Dar nach in kurzen ftunden dö fchiet fi der tot,
16 noch den edelen liuten gefchiht ze größer not.
ja erftSnt diu Urkunde in aller vürften riehen,
der wir mit grölen forgen müe^en warten allertegelichen.
2,3 oder oder m. 3,4 dester bas 4,3 magen 4 dhain xeit fick
5, 1 da (und so oft für dö) 2 in gr offer 4 aller tage ta geliehen
2.3 ziemlich = * 207, 3.
3,1 gen hove, nämlich 'zu kom-
men'. Vgl. * 231, 3. Die ellipse eines
verhums der bewegung ist in der alten
Sprache sehr häufig, namentlich des in-
finitivs, s. Gr. 4, 135, wo zu unserer
stelle besondere passt Parz. 225, 23 mit
triwen ich iu rate dar. Nhd. ist die
ellipse nur noch bei den hilfsverben üb-
lich: ich will aufs land u. a. xe hove
'vor dem könige' finden auch die fecht-
übungen statt: 356. 2 ob im des
wurde not; dafür später (4) genauer:
fo er xuo den vinden kmme.
3 fper n. ist ursprünglich die eiserno
spitze des gers dlildohrandslied 40), dann
die ritterliche waffe zum anronnoti zu
Eferde. schirmen 'mit dem Schilde
iebe auffangen ', dann überhaupt 'fech-
ten', z. b. *366, 2; daher irz.escrime.
4,1 wäfen tru»r -/.um ritter ge-
macht wurde': vgl. Nib. 27, 1 dax crwol
aii<:li die zweite MÜt weist auf dies
vorhild hin;; die Feierlichkeit, mit wol-
oher dies geschah, hiess die »wertb tue
odss notrt >u ,,„>i id, ] : s. m6h m .'.77. i.
Hier tritt zwischen die müglidikoit und
die auHführung noch der
und die brautworbung. 2 ahte (aht
1444, 3) f. 'Schätzung; lag-
in heldes a. 'oin<mi holdon gdmitt'.
8 manu, mäge ist eine häufige, allite-
rierende Verbindung: 804, 1. 100:
*1158,2. 1452,1. 1675,1. Den schw.
pl. magen hat Jänicke zu Biterolf 3822
verteidigt; allein die autorität der Am-
braser Handschrift ist hierfür ebenso-
wenig wie für die schwachen formen von
helt beweisend, zumal der grund für die
einführung der schwachen form hierin der
gesuchten ausgleichung des reims offen
vorliegt. 4 betragen ist von treege
abgeleitet, wie beviln von vil, belangen
von lanc: 'dazu lioss er sich nicht träge
machen, das Hess er sich nicht ver-
driessen, that er gern'. Vgl. 39, 4 (: m.).
*438,4. 535,2. 57.VI c m.). 602,4 (:m.).
66 J, 4 (: m.). 706, 4 (: m.). *924, 4. 989, 4
(:m.). 1063,4(:m.). 1179,4(:m.). *1224,3.
1279, 4 (: m.) stets als reimwort.
5, 1 stunde ist zeit, eigentl. augen-
blick, von stdn; unser ulul. stunde hoisst
mlid. teile. Das auch zu Umschreibungen
bequeme reimwort (4, 1) stunde, auch
stunt begegnet sehr oft in den Zusätzen;
ocht nur im sinne von 'mal': *1393, 1.
•1394, 1. * 1446, 1; abgesehen von xe
nihil siiuiihn *351,1; in aller stunde
1,1; /■// maiug, ■/,;/»■ stunde' UV\ I.
[Ob // \atei BM BOhfl oder auch die
mutier mit hezoiehno, ist nicht zu ont-
•oheideu. Z.| 3 nrkiinde 909,2 *z-
nis, denkinal, heispiel'. I n I leit ege-
liiln ii ist eigentl. ein < ipositum aus
dein gnn. allertage (dessen a du roh das
■h- mihi:'. •lautet, ist) und dem adverlt.
(1. aventiuro)
3
6 Diu Sigebandes muoter den witewen ftuol befaz,.
der mtere helt guoter dar umbe liez. er daz.,
daz er niht wolte minnen ze rehter finer e.
den edelen küniginnen was nach Sigebanden we.
7 Sin muoter riet dem riehen, daz. er im nasme ein wip,
da von getiuret wurde fin lant und ouch fin lip
nach fö grözem fere, er und ouch fin künne:
nftch fines vater töde volgte im beide vreude und michel wünne.
8 Siner muoter lere diu behagete im wol.
der begunde er volgen als man vriunden fol.
er hiez im werben eine die heften von den riehen:
diu i'az in Norwaege. des hülfen im fine mäge vlizjclichen.
6, 1 der w. 4 der e. 8, 2 volgen fere 3 im fehlt 4 Horuage
von -Uli, das in der bedoutung 'jeder'
angehängt wird. So findet sich mmlieh
'jedermann ' neben dem jetzt noch un-
verstanden fortdauernden menielieh. Gr.
2, 569. mit forgen warten 'mit
trauer erblicken.' Bezieht sich dies auf
einen wirklichen todesfall, etwa den Leo-
polds VIT. von Oestreich 1230?
6, 1 Über die im volksepos beson-
ders häufige Stellung eines eigennamens
im genitiv zwischen dem artikel und
dem regierenden Substantiv s. Gr. 4, 406.
• Wenn kinder vorhanden waren, so blieb
die witwe bei diesen und führto das haus-
wesen fort.' Weinhold D. Fr. 303. Das
zeichen dieser Stellung war wol ein be-
sonderer sitz, der witwenstuhl. Kindh.
Jesu (Hahn) 78, 8 fg. alsus hau ich be-
sehen . . minen witiceu stuol fiben jär.
Der Spiegel (Altswert, vielmehr Sachsen-
heim) 144,9 Wir foul auch menchjar
in icitivcn jlul gefeffen. Auch auf einen
erbvorzug des überlebenden gatteu be-
züglich: Kiliaen übersetzt iccduuclycken
stoel durch bona quae viduo vel viduae
post conjugis mortem debentur; vgl.
auch Du Gange sella vidualis. Homeyer
Der dreissigste, Berlin Akad. 1864 s. 244
anm. 2 m. h, g. *867, 1. 875, 3b. Nib.
1917, 2. 1992, 1. Besonders aber erhielt
Dietrich von Bern häufig diese appositiou
(I. uz. h., woraus sich eigennamen er-
klären s. Unland Germ. 1 , 306 fg. ; über
das nachgesetzte flectierte guoter s. zu
409,4. Die Umschreibung dar umbe
lies er da:,, daz, er niht icolte 'des-
halb wollte er nicht' findet sich gewöhn-
lich ohne daz mit dem conj. und ne.
Zur sache vergl. die ähnliche rücksicht
Siegfrieds Nib. 43, 4 fg. 3 minnen
xe rehter e 'heiraten' s. AV. Grimm zu
Freidank 75,7. 4 was we 'vorlang-
ten schmerzlich, sehnten sich', vgl.
390,4. *630,2. 748,2.
7, 2 ßn lip, dieselbe Umschreibung
*988, 2a. 3 eru.o.f. Ic. besagt ziem-
lich dasselbe wie der vierte halbvers.
Die tautologie soll die leere des inhalts
verdecken. 4 volgte elg.1, begleitete',
hier: 'würde zu teil werden', eine sonst
nur juristisch bezeugte bedeutung. Die
schlusszoilo umschreibt wider nur die
beideu vorhergehenden. vreude unde
uiinne vom eheglück auch * 212, 4, vgl.
*1250, 4. Klage 67; wünne allein K.
662,4. 1621, 4. Von geselliger lust steht
f. u w. 1307, 4.
8, 1.2 einer lerevolgen 'einer auf-
forderung nachkommen' 134, 3. *588, 2.
Laurin 322 nu volge miner lere; ebenso
Schlegel 96; Gregor 1451. Lohengrin
46, 6. 2 Vgl. Nib. 1527, 2 man fol
vriunden volgen. MF. 105, 15 wan
daz ich friunden volgen sol. Iwein 2153
siver volget guotem rate, dem mi [[din-
get [päte. 3 Über ein der be[te
s. Gr. 4, 417 und vgl. 472, 3 xwen die
beßen. 4 Norweege 193, 3; rich-
tiger ist xe Norwege Nib. 682, 3; vgl.
nordisch Noregr. Nor/ccege, wie auch
Wolfram hat, führt auf eine Zusammen-
setzung mit wäc, anstatt des urspr. wec.
1*
(1. Sventiure^
9 Si wart im gemahelet: alfö ift uns gefeit.
dö wart ir hovegefinde vil manic fchoeniu meit
und üben hundert recken von Fridefchotten lande.
die vuoren mit ir gerne, wan fi den jungen künic wol erkanden.
10 In magetllchen eren, die ir da vuoren mite,
ü brähtens im ze lande nach richem küneges fite,
die fi da fähen gerne, die begunden Ilen.
bedecket man die fträ^e vant vil wol in vierdehalber mile.
11 Geweten allenthalben bi den wegen was
von der liute crefte bluomen unde gras.
ez, was in einen ziten, fö diu loup entfpringent
und daz; ouch in dem walde diu vogellin ir wife befte fingent.
12 Geifer tumber liute reit mit ir genuoc.
vil manic foumaere rieh gewaste truoc,
daz, ir hovegefinde brähte von dem lande.
der gienc bi ir tüfent geladen mit fchatze unde mit gewande.
9, 2 w. Er h. 4 mit im 10, 1 die ye da 3 b. xe eylen 4 vierd-
halben meylen 11, 1 Bedecket 2 beide plttmen vnd 3 das l. vnt-
fprinyet 4 walde aller hande v. ir w. am pe/len fingen 12, 3 sawber
maule trug 4 taufent bey ir
h ulfen f. m. 18, 4. Über die pflicht der
verwanten und Untertanen zu jeder art
beistand s. Hildebrand Germ. 10, 137.
9, 1 Das mahelen 'verloben' konnte
auch in abwesenheit des bräutigamsdureh
einen abgesanten geschehen, wozu aber
wol nur bei Königen, welche sich eben-
bürtige bräuto aus der ferne holen muss-
ten, Veranlassung war. I* ähnlich ist als
uns i/f gefeit 166, l. 838, 1. 1430, 1,
Stets unecht. 2 horegis i nde • höhn«
tt in der fürstlichen Umgebung'
W.Grimm. Vgl. 12,8. 182,2. 8 FritU-
fchotten 30,1. 611,1, nur in unech-
ten Strophen vorkommend, meint wol
die Schotten an einem ihrer zu Mio iahen
firths, iiH-erbuson. \NorW<»gt (8, li
ihr bind wegen der norwegischen rotJe-
delnngea auf den bttteannehefl Inseln.
Z.] 4 gmir: .so wollen mich Con-
us iiinnnen dem mlobtigen Bather
gern die bmut bringen EL i 166 fa
10,1 Vgl Nil.. 560, i /" mtitHehm
il ii i r dii I in, i> ii m i Ir
U ; . i t .hui lehg MM '•'. I wider-
holt. .'! Ziisaiiimenlaiif d('s Volkes ge-
zii den festen des lllltlela
l '/ir ttrdze: linnaeh int hier an oine
landreise gedacht, während 13, 3 von
einer Seefahrt gesprochen wird. Eine
Umstellung von str. 10 — 12 hinter 17 ist
jedoch ausgeschlossen: 17 und 18 hin-
gen zusammen und nach 10 — 12 ist eine
zusam in; nk unft des braut pars noch nicht
erfolgt. in r irn/rlm Ihr r utile be-
zieht sich wol auf die ausdehnung des
zuges in die hinge.
11. 1 Oeweten ist das unregelmässig
gebildete starke part. von treten, seh\v.=^
waten 'gehn, treten'. Vgl. Ortn. 89, 3.
2 /'/. u. ;/. werden oft verbunden: 188, 2.
Weither 89, 16. 3 et; was in einen
-. itru \iii. 1088, !'• i </" - nimmt
eine andere, voiausgehonde parhkcl auf;
vgl. 217, 1 and frz. qu$ (Beraoh). ir
ir. b. f. Vgl Walt her 46.3,
12, I grlf- grl/ih ist urspr. 'tonend.
laut', vgl. altnordisch giafpa; dann auf
die färbe übertragen 'gllnsend'; mo-
h gewi-ndi i • in ti- . überm
*(!7:i, 4. 3 laii'ii ■ neuro ' W.Grimm,
So sagen wir '?on, in hause' dem
eignen bejn i .-/ ii ne; <in praral,
der eine mehrli a be-
zeichnet, kllllll (IllH | il ad I' llt s\ '< '1'liUlll INI
dar annehmen: 729,8. in 1,2; forner
(1. äventiure)
13 Enpliangen wart vil fchöne daz, minnicliehe kint
üf zweier lande marke, da ß der wefterwint
von des meres ünden wsejen ab begunde.
man gap ir herberge, daz. der künec vil wol gefchaffen künde.
14 Mit buhurt wart enphangen diu ritterliche meit.
der was nü zergangen mit größer arbeit.
diu vrouwe wart gevüeret in daz. Geren lant.
fl wart da vil gewaltic und fider verre bekant.
15 Swaz. ft ir künden dienen, des was man ir bereit,
den vil guoten moeren diu guoten fatelkleit
hiengen vür die hüeve nider üf daz. gras.
ahi wie hohes muotes der voget von Irlande was!
16 DO er küffen folte die minnielichen meit,
bi im wart gedrungen mit grözer arbeit.
13, 1 emphangen (und emph. auch sonst) 2 xw. haiinde veste wiut
3 vnde 4 der iunye k. 14, 2 es imh n/r. ergangen 3 des G. 15, 3 hiteffen
4 Eyrlanndt
die anm. zu 144, 2 und Gr. 4, 197. m.
[eh. u. m. g. = 133, 4. 422, 4. Die for-
melhafte Verbindung schax und yeiauit
findet sich auch 34, 2. 133, 4. 190, 2.
422,4. 592,2. 798,1; stets unecht. Vgl.
Bit. 1954. Eneide 31, 10 u. a.
13, 2 Dass die braut eines herschers
an der grenze von ihm empfangen wird,
ist leicht erklärlich; vgl. auch die Nib.
1274 fg., wo freilich Rüdigers gebiet nicht
zum unmittelbaren reiche Etzels gerech-
net wird. Was aber soll die grenze hier,
wo die braut zur see kommt V Der West-
wind soll demnach von Norwegen (oder
Schottland s. zu 9,3) nach Irland füh-
ren; die geographischen begriffe sind un-
klar. 3 des meres ünden: 99,1. 276,4.
419, 4; stets unecht. begunde be-
zeichnet nur den eintritt einer handlung
und steht oft nach uusern begriffen über-
flüssig, wes, jen abe: die see wird
[wie sie dem blicke von der küste aus
auch erscheint Z.] als etwas höheres an-
gesehn; vgl. lat. altum und unser 'die
hohe see' und s. 600, 1. 750,2. 752, 1.
*974, 2. 985,1. 1122,1. 1575,4.
14 'Eine unbeholfene Strophe' W.Gr.
Sie greift weit voraus und durchschnei-
det die nachher fortgesetzte erzählung.
1 Der buhurt, das zusammenrennen der
lanzenverstechenden ritter in scharen, das
buhurdieren 31,3. 43,1 wird bes. beim
empfang fürstlicher braute oft erwähnt;
vgl. 44, 1. 179,4. 471,2; stets in unech-
ten Strophen. Nib. 552 fg. 2b= 16, 2 b.
618, 2b. 1451, 2b (xe). 1555, 2b: arbeit
ist die mühsal des drängens. 4 sider
217,3. 1426,4: ähnlich 18,4. Solche
vorausdeutungen allgemeiner art lieben
die zudichter, um die Strophen auszu-
füllen: Wilmanns 265.
15, lb fast = Nib. 744, 3. 2 guoten
ist anstössig widerholt. mosre st. m.
' reit- und lastpf erd für männer und f rauen' :
65, 1. *438, 3. *923, 2; mit J.Grimm von
mör abzuleiten, eig. pferd von schwarzer
färbe. 3 vür die hüeve 'bis vor die
füsse'. Vgl. Klage 2084 be^ern satel . .
diu vil schoznen phertkleit nider hiengn
tot: üf dax gras. 4 ahi: diese inter-
jeetion steht meist vor fragenden aus-
rufesätzen: 675, 2. Rabenschl. 734 u. ö.
Lohengrin 124, 10. MF. 33, 15. Walther
34,4 u.s. f.; sie ist romanisch anstatt des
deutschen hei. Vgl. auch ay Parz. 123, 21.
16, 1 'Kuss beim empfang' W. Gr.,
natürlich besonders bei dem einer braut.
Vgl. 483, 4. Nib. 1291; aber auch die nei-
den w-erden vom könige so empfangen
476,1. 2 dringen: über diese unge-
stüme äusserung der freudigen teilnähme
s. Hildebrand Germ. 10, 143.
(1. Sventiure)
dö horte man erdiez.en manegen buckel riehen
von ir fchilde ftoezen. fi künden einander niht entwichen.
17 An dem nsehften morgen dö wart vür gefant,
wie li komen folte in des vürften lant,
da Ji bi dem recken folte tragen kröne.
fi wart fit küniginne und diente an dem helde michel löne.
18 Da? er fi folte minnen, da? dühte nieman reht.
fi was ein küniginne , dö was er dannoch kneht.
dö muofte er tragen kröne ob edelen vürften riebe:
des hülfen im fine mäge. fit wart er ze künde lobeliche.
19 Vünf hundert recken nämen bi im fwert.
alles, des ß wolten, wurden ü gewert
von roffen und von Schilden, von maneger hande wsete.
der junge künic edele beleip an finen eren harte ftsete.
20 Er fa? in Irlande fit vil manegen tac,
da? fin höhiu öre ringe nie gelac.
er rihte fwem er folte und räch der armen anden.
er was bevollen milte und was ein tiurer helt ze finen handen.
16, 4 fchilden 17, 2 kumen sollen 3 dem fehlt solten 4 verdienet
19, 3 und fehlt fchilden] klaidem 4 belib 20, 2 hoch 4 beuolhen
16,3 buckel: sw. f.; diese bezeich-
nung des runden nietall beschlags auf der
mitte des Schildes ist aus mlat. buecula
' backchen' entlehnt: Dioz Et.Wb.2,225.
Nib. 542, 4 richer buckeln. 4 Vgl. Nib.
542,3 man horte von schihlin /innigen
stö$. entwichen 'platz machen'; s.
auch zu 517, 4.
17, 1 wart vür gefant, nämlich
'die botechaft, auf welche weise' u. s. f.
Die anmeldung der fürstlichen ankunft,
ist auch in den Nib. häufig: 221. 496 f.
1277. 1652. 3 tragen krön«: vor-
malilung und krönung der furstm sind
MIIhIIMMH, wie beim f in. steil ritt« rsohlag
und krönung 18, 3. 3»' 192, 3*'.
4 löne, der nicht umgelautet» pL fOB
Ion kommt auch Triugdaliis 46.48 > llalmi
vor. Bruder Wernl I mit
hundert h'itenl Urnen giltet.
18 li W, «iiiiinii.
1 minnen ist in smnlicli' r bodeu-
tuog tu fassen. 2 dö bezuichnut dun
Sfensstz: 'nun aber, dagegen, andrer-
U': rgL 66, i. * i."».i. 'J. ir»:,, I. 1800, I
und Nil» 1 1. I l>'tii< um i
fehalc: dö was der nn< /m früh
des küneges. kneht 'knappe, der noch
nicht ritter gewoiden ist'. Vgl. Blan-
schandiu (Germ. 14, 51) ist ieman känec
■wurden, phligt der niht ritter s orden,
xwäre deist niht endelich; und andrer-
seits Krone iL'- mich runfxrhen jdren . .
wart er ritter und natu itip. 4 ze
künde 'weitberühmt' W. Grimm, lobe-
l'irltc ist ein beliebtes schlusswort 39, 4.
42,4. 139,4. 226,4. 265,4. 310,4. 934,4.
*1227,4. 1342,4. 1559,4; ausserhalb des
ivims 1705,3.
l'.t, 1 So nehmen mit Hagen 178,4
sechshundert Jünglinge wdpen, d. h. sie
worden zu ritten erklärt. Andre bei-
spielo der sirertlcite s. Mb. 28 fg. Trist.
4550 fg. - alles des fi wolten:
über die8eattraetion des relativpronomens
oeokftsalw. 77-is. VgLP*ra.8
i/ut limii nl dir irh liizc hie. Unserni
verse gtoiobJ cTib. 71 1, .'{ alles <l< s si un-
ten, aes was man in bereit. 3 v.r.
im'/ r. frli. rgL •!<>, B (.losepli). 4 'Sein
aiiselui l.liel) iiineniiiinieit ' \V. (iri i
im folgi Niste Ertigebigkait),
ii : • war ansässig, wohnte', Vgl.
B0| I 2 ringe gelac 'als etwas wort-
(1. äventiure)
21 Im dienten fine huobe daz, kreftige guot.
fin wip diu küniginne diu was ouch fö gemuot:
der fi gewaltic teete drizic künege lant,
ob fi diu haben folte, diu zergaebe gar ir hant.
22 In den naehften drin jären, fö wir hoeren lagen,
fi begundo bi dem künege ein edel kint tragen.
daz, wart getoufet unde fit genennet
bi finem namen Hagene, da von man daz. maere wol erkennet.
23 Man hiez, ez. ziehen fchöne und vil vliziclichen phlegen.
geriete ez. nach dem künne, fö wurde ez, wol ein degen.
fin phlägen wife vrouwen und vil fchoene meide.
fin vater und fin muoter Iahen an im ir liehten ougen weide.
24 Dö ez, was gewahfen ze üben järe tagen,
man fach ez, dicke recken üf ir handen tragen.
im leidet bi den vrouwen und liebte bi den mannen.
fit wart ez. in vremede: ez, wart von in gevüeret verre dannen.
21, 3 geweitig 22, 1 dreyen 24, 1 Da was es 2 Im 3 laidte 4 danne
loses darniederlag, herabsank '. 3 einem
rihten bedeutet: dem beeinträchtigten
und rechtverlangenden zum rechte ver-
helfen. [Über das richteramt der könige
s. RA. 752. Z.] der armen 'bauern':
195,2. 4 bevollen 163,1. *358, 3.
♦1021, 3. 1631, 3. Nib. 700, 1. Die präp.
bi schwächt in der Zusammensetzung
ihren vollen vocal. ein helt %e [inen
handen lein held durch seiner bände
kraft' ist ein häufiger ausdruck des volks-
epos s. Gr. 4,727 anm. Die zudichter
lieben den ausdruck als strophenschluss:
185. 348. 574. 1433. Über den sing. s.
zu 475, 4.
21, 1 dienen mit acc. der sache 'als
abgäbe leisten', bes. als juristischer aus-
druck bezeugt. 2 fin iv. d. k. 26, 2.
44, 3. 423, 4; vgl. 146, 4. 3 Vgl. der
machet iuch gewaltic niun künicriche
1663, 3; freilich ist die apokope des gen.
pl. lande sehr stark. Vielleicht ist das
casuszeichen des 2. gen. gespart. Doch
könnte auch drixic künege lant als und
xoivou gedacht sein. 4 ob . . solte
überflüssige widerhol ung. ir hant —
fi vgl. 569, 2; doch bezeichnet die Um-
schreibung, womit etwas getan wird:
Gr. 4, 297. Zur lobrede vgl. Klage 1032
swaz, tüsent künege möhten hau, daz,
het er eine icol vertan.
22. 1 fö w. h. f. 38, 1. 288, 2. 1500, 1
ist ein flickwort der Zusätze = Nib. 662, lb,
wo auch das reimwort tragen v. 2 in dem-
selben sinne steht wie hier. 2 bi steht
bei den verben zeugen und gebären:
197,2.1253,2; s.Gr. 4,783. 3 toufen
und namen geben ist auch Nib. 660, 1
verbunden. 4 ' Von Hagen hat das gedieht
seinen namen' W. Grimm. Anders steht
der ausdruck 197, 4. Vgl. 617,4. 1367,4.
23. 2 Zu geriete ez, nach dem
künne vgl. Nib. 1852, 1 und 660,3.
3 wife vrouwen 'erfahrene frauen';
der bedeutung nach ist der ausdruck
wol, wie frz. sage femme, von der kin-
derptlege gebraucht, wenn auch nicht
auf hebamme beschränkt; jedesfalls nicht
übernatürliche wesen, wie wifiu wip
Nib. 1473, 3. 1483,4; worüber J. Grimms
Myth. Cap. XVI nachzusehn ist. 4 /.
ougenweide ist häufiger strophen-
schluss: 27,4. Vgl.*756,4. 810,4*1331,4.
1581, 4; als cäsurreim 1073, 2.
24, 1 järe tagen ist eine müssige
Umschreibung, wiejäres stunden 172, 4;
drier tage wile 80, 3. Vgl. Troj. Kr. 8422
So wil ich ininer järe tage mit iu ver-
filzen und verxern. Bis zum siebenten
jähre war das kind unter weiblicher
pflöge ; Hagen wird 52 , 1 fg. von einem
mädchen geführt. 3 Ebenso zieht der
(1. äventinre)
25 Swä da^ kint diu wäfen üf dem hove fach
(der mohte e^ bekennen), dicke da^ befchach,
daz^ e^ ze kleidern gerte heim unde ringe.
da^ wart im fit vremede. dö gelac vil gar fin gedinge.
26 Eines tages Sigebant üf einer greden faz,.
fin wtp diu küniginne mit im redete daz,
under einem zederboume 'wir haben ören vil.
mich wundert einer msere, der ich verdagen niht enwil.'
27 Er vrägte, waz, daz. wsere. dö fprach daz edele wip
'des verdriuzet fere min herze und minen lip,
daz, ich dich fihe fö fehlen (dar umb fö ift mir leide)
bi dinen küenen helden in der minen hellten ougen weide.'
28 Dö fprach der künic edele 'wie folde da^ gefchehen,
daz, du mich wolteft gerne vor minen recken fehen?
daz, läz du mich ervinden, küniginne höre.
durch den dinen willen fö hän ich arbeite defte mere.'
25, 3 claider begerte 4 wart fehlt vil fehlt 27, 2 mein l. 4 Hebten
fehlt 28. 1 fol 3 her 4 den fehlt arbait dest mer
junge Dietleib die recken seinen ammen
vor: Bit. 2028 fg. leiden und lie-
ben sind unpersönlich, Gr. 4,234; die
worte stehn häufig im gegensatz zusam-
men. Noch in Nicolaus von "Wyle Trans-
lat. hgg. v. Keller 351, 21 das (unser ge-
xiing) uns yetx laidet vnd fremdes lie-
bet. 4 Diese vorausdeutung unterbricht
ungeschickt den Zusammenhang; eher ist
25,4 als abschluss erträglich.
25,2 bekennen 'erkennen, kennen'
mit dem gen. ist selten: s. das mhd. wl>.
3 Auch der junge Dietleib itrebl nach
kleidern: Hit. 2117. 4» widorholt
_'J. l\ sin gedinge gelac 'seine hoff-
nung fiel zu boden, erschien als citri'.
26,1 grede bw. f. ist VOD IMO.
grada (Sehn.. 11. r7 1. 066. W©1 1,222),
wol durch nordfrz. vermitt. Iunf.c IhtüI-i-i -
genommen. Es sind hölzorno oder stei-
nerne stufen vor oinom gebäude; aber
auch eine rasentermsse hoisst so, vgl.
den sog. Holbling 2, 510 ein g. sehfme
• i grilenem uasen. 0. v. Zin-
gerlo Z. f. d. A. 38,108. Tit. Uli
• It ml ili* grt'de mit cristallm \ fl
An BtrMttaiftr mflnatsf helsst
die steinterraMe vor dem ostportal bd
Ctoseoer die grlle: Chron. d. deutschen
Städte IX, gloss. 2 redete dax vgl.
182, 2. 3 xederboum gehört zu deu
orientalischen dingen, welche die inter-
polatoren eingemischt haben. 4 meere
'Sache', hier gen. pl.
27,2 m. h. u. m. I. 936, 1. 1565, 2.
3 Ähnlich Nib. 1343, 2 f. ich hun ril höhe
mi'n/r : i/itrutnbc ist mir so leit daz, mich
die so selten ruocheut hie gesehen. Paren-
thesen, die sich oft nur als versausfüller
kundgeben, mehrmals auch innere reime
horvorbringon, linden sich oft in den
Interpolationen: 30,2. 39,2. 45,3. 50,1.
51,3. 138,2. 178,1. 202,2. 205,1. 261,1.
304,3. 317,3. 320,2.423,1.463,1.466,2.
478, 2. 533, 2. 583, 2. 625, 2. 663, 1.719, 2.
730,2. 731,2. 764,2. 760,1. 761,2. 762,2.
.0.3. 984,1. 1093,8. 1126,2. 1130,1.
1168,2. 1177,2, 1231,3. 1252,2. 1257,3.
11(17,2; in echten Strophen nur * 135,3.
•488,2. *623,l.*656,2.*1033,l.*10ii2,2.
* 1084, 2. * 1497, 2. 4 Zur saohe vgl.
Kiitli.M lf.13 Ich im weif War \ö der
rurste sal, her ne hette ettewane schal
mit vroweden in dem hove ein.
In,,,, mute here vgl. *lö22,3;
/. h,r Hit. I M5I8. 12785. Nil». 132, 3.
: |( Mi, I. kiiiiir hnr als amvdu
\ ilthi i 16, 36.
(1. äventiure) 9
29 Si fprach 'fö riche nieman il't lebendic erkant,
der habe fö vil der bürge und ouch wltiu lant,
filber und gefteine unde golt daz, fwiere.
dem tuon wir ungeltche. des il't mir ze lebene vil unmsere.
30 Do ich magetlichen in Fridefchotten fa^,
(her künic, miniu msere merket äne haz.)
dö fach ich tegelichen mines vater man
nach hohem prife werben, des ich hie künde nie gewan.
31 Ein künec fö rieh er folte fich dicker läzen fehen,
als ir fit genennet und ich iu hoere jehen,
er folde mit finen helden ofte buhurdieren,
da mite er finiu erbe unde fich leiben folte zieren.
32 Ez. il't an riehen vürften harte kranker muot,
die zefameno bringent äne mäz,e guot,
obe fij; mit recken niht willecllchen teilen.
die fi uz. {türmen bringent, tiefe wunden wie fol man die heilen?'
33 Dö fprach der künic edele 'vrouwe, ir fpottet min.
ich wil in dem gedingen vliz.icl!chen fin
daz. fleh des min herze nimmer fol verkeren,
man müge mich vil lihte edeler vürften fite noch geleren. '
30, 1 madlichen 4 k. noch nie 31, 1 Sy fprach ein kunig fo reicher
der fott (ich fehlt läjen fehlt 4 folte vnd /ich felber 32, 2 on maffen
33, 2 vleiffiklicher 4 leichter nach e. noch fehlt
29,1 'Unter denen, die jetzt leben, 09,2.3. 4 erbe st. n. ' erbland': oft pl.
kennt mau keinen, der so reich wäre, 175,3. 754,4. *1226,1. 1231,2. 1313,1.
wie wir.' Vgl. 349,4. Walther 58,22 1651,2; sing, nur 279,3. 470,3. 1222,2
ezn lebe nü nieman der ihl 'singe u. ö. ('erbschaft'). 1536,4. 1545,3; zweifel-
3 golt daz sichre 1681,4. 4 'Dem- haft 1641,3. zieren 'verherrlichen',
gemäss handeln wir nicht.' Vgl. zu 748, vgl. Nib. 306, 4.
3 dem geliche tuon. 32,1 kranker muot 'unwürdige ge-
30, 1 magetlichen 'als juugfrau', sinnung' W. Grimm. Die milde, frei-
als adverb nur in der Kaiserchrouik. gebigkeit war neben der tapferkeit die
2 m. äne haz 'hört willig an.' "W.Grimm. höchste tugend des mittelalterlichen für-
Nib. 295, 3 daz Ueze ich äne haz 'das sten. 4 heilen 'durch belohnuogen
wünschte ich von herzen'. Der mhd. vergessen machen '. Maerlant Alex. 1,647
ausdruok verwendet oft mit einer leich- ganst ' verbindet' die uonden mit goede;
ten ironie die Verneinung des gegenteils vgl. ebd. 5, 757. Umgekehrt werden auch
anstatt der starken bejahung. die wunden im kriegsdienst als bezah-
31,1 Über die flexion des nachge- lung für den sold angesehn: *674, 4.
setzten attributiven adjeetivs s. Gr. 4, 538. 33, 1 Die erste vershälfte ist fast die-
neh hi zen sehen 'sich im ritterspiel zei- selbe wie in 28, 1, wie sich überhaupt
gen' 44, 2; vgl. 27, 3. 28, 2. 2 Der die angaben über die redenden personen
relativsatz sollte dem prädicat vorher- widerholen. spottet, nämlich: 'indem
gehn. Ähnlich verschränkte Sätze finden ihr mich zu so niedrig-gesinnten fürsten
sich nur in unechten Strophen: 32, 2. rechnet'. 3 ist wesentlich nur eine breite
49, 2 — 4. 141, 2. 477, 1. 2. 1068, 1. 2. widerholung von 2. 4 Vom lernen edler
1197,3.4. 1198,3.4. 1312,3. Vgl. Nib. fürstentugonden spricht Wolfram Tit. 87.
10 (1. äventiure)
34 Si fprach 'fö fult ir fenden nach vürften in da^ lant
und bietet in ze gebene fchatz und gewant.
fö wil ich boten fenden nach minen mägen.
ich enbiute in holden willen : fö mac uns defte minner hie betragen.'
35 Der künec von Irlande ze finem wibe fprach
'ich wil in gerne volgen, als e? mör gefchach
da? man nach vrouwen rate lobeten höchziten.
mine und iuwer mäge wil ich her ze hove heilen riten.'
36 Dö fprach diu küniginne 'da? ift mir niht leit.
fö gibe ich befunder vünf hundert vrouwen kleit.
vier und fehzic meiden den gibe ich guot gewsete.'
dö da? der künec erhörte, er jach da? er e? williclichen töete.
37 Do er lobte höchziten, dar näcli in ahtzehn tagen
den vriunden und den mägen hie? er allen fagen,
die hin ze Irlande gerne wolten riten,
da? fi nach dem fumere von des winters ftunden folten biten.
38 Gefidele hie? er werken fö wir ha)ren fagen.
des muofte man von dem wilden walde dar tragen.
fehzic tüfent beiden den hie? man allen benken,
da? künden wol gepriieven des küneges truhfie?en und fchenken.
34, 1 nach edlen fürften 2 pieten 4 defier m. 35, 2 v. icie es 4 cirre
37, 1 Der l. hochzeite achtxehen 38, 2 das mä/le
34, 1. 2 Der Wechsel von fuln und erscheint 171, 4. w. auch 181, 4. 236, 1.
dem imperativ hat etwas zierliches: 63,2. 281, 4. 470, 4. 510, 2. *594, 3. 691, 2.
1026,3. Walther 8«, 19. 20. daz, lant: 970, 1. *1299, 1. 1549,3. 1014,4. 1635,2.
das reich Sigebands, wie aus dem gegen- 1673, 3. 1674, 2. 1692, 3; also meist un-
satze z. 3 hervorgeht. 3 so ' dagegen, echt. Klage 1319.
andererseits': 132, 2. 4b leere Strophen- 37,1 lobete 'vorsprechen hatte',
fulluug. 2 friunt in der spociellen bedeutung
35,2 In der heldensage kommt es und mdye bezeichnen ziemlich das-
atlerdings oft vor, dass fürsten durch selbo; hier wie 34, 3. 35, 4 wird die un-
ihre Trauen oder töohter bewogen wer- wahrscheinliche Voraussetzung ausge-
den, feste zu veranstalten. So ladet in sprochen, dass die zahlreichen gaste alle
den N ib. 667 (Junther auf don wünsch verwante des königspaarcs wären, hoch
der Brünhild Siegfried zu sich ein, und findet sich oft auch ein gogensatz zwi-
1880%. geht Krieinhil'l Kt/.el an. ihre schon beiden Worten , z. b. Walt hei
brttdec zu einem fosto kommen zu lassen. mäe Inlfrt wol, friunt verre ba$. 4 Der
Vgl. noch Kuth"iibei Massuiatini 1 .">::() fg. fnihling ist. die zeit zu allen grossen fest-.
Kaütcrchronik 12961. höchziten sw. gericht.s- uud krie^sversammlungeu s. zu
'«in fest feiern': so nur noch 37, 1. J<
l'J04, 4. :;s, 1 ,/r/idrlr n. 'Vorrichtung zum
2 befunder 'ioder einzeln'. l$» partitiver geuitiv f näni-
I ii n I h na. hle-r II. I sind es lieh drs 0$Mol*t} oder partikel: 'det«
tau>»<! 4 6f tc.t. wasV wol allgo- halb'? im letzteren falle würde tragen
mein: die Veranstaltung des festes, wil- ohne objeot stehen, wie vüerm '■
leeliehe tf*te: derselbe strophcnschluss dem wilden iralde: das bciweit, pal*
(1. äventiure)
11
39 Klten ß begunden üf vil manegen wegen,
(die ze hove körnen, der hiez. man fchöne phlegen)
unz daz, dem künege üz, aller vürsten riehen
körnen hin ze hove fehs und ahtzic tüfent lobeliche.
40 Von des wirtes gademe kleider man dö truoc.
allen, die ir gerten, den gap man ir genuoc.
dar zuo gap man in fchilde und ros von Irlande,
diu edele küniginne zierte ouch vil vrouwen mit gewande.
41 Si gab wol tüfent wiben herliche wtt
unde vil den meiden, daz, kinden rehte ftät,
und manegen pfelle riehen,
ftuonden in ir waete füberlichen.
heten guot gewant.
den knaben an ir hant.
unde ichefte riche.
von borten und von gefteine
die minneclichen vrouwen
42 Alle, die fin gerten
da lach man ros fpringen
die brähten liehte fchilde
Uote diu vil edele faz, in den venfteren lobeliche.
43 Do erloubte buhurdieren der wirt den geften fin.
des wart da tunkel vil manec heim fchln.
39, 3 aller vürßen fehlt reiche 4 haim xe 40, 3 fchilt 4 kunigin
vrouwen fehlt 42, 3 leychte 4 venftern 43, 2 tunckl da heim fehlt
ches den menschenleeren, von menschen
unberührten wald bezeichnet (Parz. 449,
15 u. ö.) ist hier überflüssig. 3 seh-
xie tüfent: 39, 4 sind es sogar 86,000.
henken sw. 'bänke aufschlagen'; sel-
ten. 4 Über prüeven iu der Kudrun
und den verwanten gedichten s. Jänicke
zu Bit. 2785. In der Kudrun haben das
wort nur unechte strophon : 163,3. 182,4.
739, 2. 1653, 2. Die gleiche beschäftigung
der truhsce^en und fchenken wird
erwähnt Nib. 719, 3.
39, 4 fehs und ahxic ist eine lieb-
lini;szahl des volksepos: s. u. a. man Bit.
11545. 11666. 11855. 12420. s. u. a. wip
Nib. 492, 1. s. u. a. meide Klage 1095.
s. u. a. frowen Nib. 532, 1. Bit. 1680.
s.u. a. turne Nib. 388, 1. J. Grimm RA.
220, der diese stellen gesammelt hat,
führt die zahl auf die Verdoppelung von
drei und vierzig zurück. lobeliche als
strophenschluss erscheint auch 42, 4.
139, 4. 226, 4. 265, 4. 310, 4. 458, 4.
461,4. 544,4. 934,4. 1026,4. *1227,4.
1342,4. 1663,4. Als cäsurreim 1103,2;
sonst 1559, 4. 1705, 3. Fast durchweg
unecht.
40, 1 gadem, hier: 'Vorratskammer'
W. Grimm. 2 ähnlich Nib. 705,4 allen
die es gerten den gap manjos und ouch
gewant. 3 ros von Irlande wer-
den auch 65, 2 hervorgehoben. Chrestien
de Troies Charette 1662 sor boens chevax
Irois. 4 xierte mit gewande 175,4;
vgl. auch *289, 4.
41,3 von gehört zu gap ; vgl. 164,3.
m. pf. r. 1614, 3. 4 füberliche 'nett,
fein': 173,4. 1326,4, das adj. erscheint
* 1325, 4. 1689,2.
42, 1 Die erste vershälfte widerholt
armselig 40,2. 2 den knaben 'die
sie herbeiführten' "W. Glimm. knabe,
wovon knappe nur eine nebenform ist,
wierappe von rabe, bezeichnet namentlich
den jungen diener eines ritters. 4 fa§
setzte sich 'um zuzusehn' W. Grimm.
43, 1 erloubte: so hängt auch das
abendturnier (47,4), sowie der schluss
des turnierens vom wirte ab. Vgl. auch
187, 3. *371, 1. 2 tunkel 'vom staub,
nicht von den schlagen, da es nicht
scharf herging' W. Grimm. fchin
'glänzend', selten als attribut; meist prä-
dicativ 'deutlich'.
12
(1. Sventiure)
die wol gelobeten vrouwen fäz,en alfö nahen,
fwes die helde phlägen, daz, ü ez, befcheidenlichen fähen.
44 Der buhurt werte lange, fö dicke ift gefchehen.
der wirt fich wolte läz,en bi finen geften ftehen.
daz, lobete in guoter mäze fin wip diu küniginne:
wände ü fö nähen faz, mit den vrouwen obene an der zinne.
45 Dö er geriten hete, als ez, vürften wol gezam,
(16 begunde er wenden (daz, tete er äne fcham)
den finen lieben geften die ftarken arbeite
nach vil gröz,en eren. dö was er vür die vrouwen ir geleite.
46 Uote diu fchcene grüez,en dö began
die vremeden zuo den vriunden. da von ß gewan
manegen gaft mit willen, die fi ouch gerne fähen.
diu Uoten gäbe dorfte ir deheinem niht verfmähen.
47 Ritter unde vrouwen man bt einander vant.
in was des wirtes wille allen wol bekant,
daz, er in ören gunde bi finen höchziten.
wider äbendes ftunde hiez, er aber die werden gefte riten.
48 Diu höchgezit werte unz an den nmnden tac.
fwes man mit ritters vuore bi dem künege phlac,
des mohte die varnde diet lützel da verdrießen.
die heten arbeite: wan fi fin ouch wolten geniezen.
0
44, 3 lob 4 vnd sy mit den vrouwen fehlt 46, 4 der Vten dhainen
47, 4 abents flunde fehlt 48, 1 hochxeit 2 füren
43,3 wol gelobet wird sonst nicht
als ehrendes beiwort gebraucht. 4 be-
scheidenlichen sähen: strophenschluss
auch 045,3. 1135,3; vgl. Nib. 1827, 4. b.
such: 8. zu *1330. b.hwren 1330,4.
1. kiinden 1463, 4.
44, 1 Über die berufung auf das all-
tägliche und gewöhnliche s. zu 336, 1.
3 inguoter müz,e 'ziemlich'; gem. -int
ist 'sehr* 254,2. xeg. m. 325,2. 4 Flick-
zeile; das zusebn der frauon ist eben
42,4. 43,3 erwähnt worden.
45, 1 geriten im babvt: vgl. 3,3.
17. I. lso. |. h;<;s. >. 2 Uhongrin
160, 7 diu vüretinne den künec bat dax
er ex hiexe wenden 'aufhören lassen'.
äne fcham 'mit ehren' 870, 2. 1587, 2.
Lobeogrin 160, 2 man pflac ein so dax
man sin bleip gar äne fcham. 3 ar-
beit wird die anstrongung des buhur-
dierens au- 1. II. 2(s. dazu;. 'J8,4. 187,3
O.Ö. geoaoot; die des oriistkam |
703, 4. 4 Es bedurfte nach höfischer
sitti» besonderer erlaubuis und führung,
um zu den dameu zu kommon ; vgl. 187, 4.
Bit. 6826.
46,2 die vremden xuo den v r i u » -
den 1520,4; über verwante ^t>p>iisiitzo
s. zu 513, 2. gewan: durch ihren
grtiss nahm sie sie als gaste an, was sie
wünschte (mit willen). 4 An eine be-
schenkung ist noch nicht zu denken; <lio
zoilo greift voraus. Die letzte halbzeile
erinnert, an *425, 4.
17, l man vant: 'os waren'. So
aii.h Hl ;l', I n. ö, 3 vren hier 'auf-
merksame h.iliunung'. 4 Der höfische
koutanadniol für tbsndturnitx wvt
rrsjarir oder rrsjirn iilr .
Is.L' ritters fuore ist ein beson-
ders hei Wolfram häufiger ausdruek :
•iiii-ili-h" lebenSWOise , hier; 'kämpf-
end'. 3 varnde die/: die horum-
zi.'heinlen spii-llente, die hei jedem festo
(1. äventiure)
13
49 Pufünen unde trumben vil lüte man da vernam,
vloiten unde harphen. fwes man da began,
rotten unde fingen, des vliz,z,en fi fich före,
pliifen unde gigen. in wart der guoten kleider defte niOre.
50 An dem zehenden morgen (nü hoeret wunder fagen!)
nach ir aller wünne muofte ir maneger klagen.
von der höchzite hebent fich niuwiu maere.
nach ir großen vreuden fi körnen in vil herzenllche fwsere.
51 Dö der wirt mit vreuden bi sinen geften faz,,
dö kom der varnden einer. mit vlize künde er daz,,
daz, er vür fi alle (wer möhte des getrouwen?)
da i'pilte mit gevuoge daz, in werde vürften muoften fchouwen.
52 Dö wüte an ir hende ein fchoene magetin
da üz, Irlande des wirtes kindelin.
da mite giengen vrouwen, die fin mit zühten phlägen,
und ouch des wirtes vriunde: die zugen ez, mit vliije finen mägen.
53 In des wirtes hüfe hörte man großen fchal.
die liute begunden lachen allez, über al.
49, 1 trummein do 3 vnd fpringende vliffen 4 defter u. so öfter
50, 3 hochxeit erhebent 4 irer 51, 2 kam varnder 52. 4 die fehlt
sich einfanden: vgl. Nib. 39. 2 u. ö.; s.
auch K. 51, 1. 1671,1. 1675, 2. m.
lütxel verdrießen 'war ihnen er-
wünscht' W. Grimm. 4 [in 'des
festes' W. Grimm.
49 Über die hier aufgeführten Instru-
mente s. besonders Gr. 3, 408. pufune
kommt von lat. buccina; trumbe aus
tuba'i Diez Et. Wb. 1, 425. Diese beiden
Instrumente nennt auch Nib. 417, die drei
ersten ebd. 751,1. vloite aus afrz.
Ilahute von einem zu vermutenden fla-
ttiere Diez 1, 184. harphe ist deut-
schen, rote keltischen Ursprungs (Wolf,
Lais 242), beides Saiteninstrumente;
pliifen stammt vom lat. pipare 'zwit-
schern', gigen zeigt durch ablaut sich
als deutsches wort. Vgl. die lateinischen
verse auf ein fest von 1 180 bei v. d. Hagen
MS. 4, 715 anm.: Inflatur Luxus, qua-
tiuntur tgmpana, clangit tibia .. sonare
lyram. 2 fwes man da began 'was
irgend angegeben wurde' 163, 2; Nib.
129,2. Bit. 8970. Vgl. 699, 2. *858, 2.
kleider s. zu 1675.
50, 1 nü hoeret wunder fagen =
Nib. 90, 2. Vgl. Kudr. 70, 2. 2 aller
. . maneger ist kein gegeusatz. 3 eun
'in folge von', niu w i u m <tre 'neue',
und oft 'schlimme nachrichten': vgl. Nib.
324.1; 'gute nachrichten' Kudr. 467, 3;
s. auch 84, 4. 4 widerholt 2.
51, lb ziemlich = 1617, lb. 2b vgl.
1527, 3b. 3b Eine solche eingeschaltete
frage des dichters findet sich auch 92, 3.
1523, 3; stets in unechten Strophen.
Klage 254. 602. 632. Hier ist gar kein
gruud zu solchem pathos. 4 gevuoe
st. in. 'geschicklichkeit', hier 'kunstge-
schick'. muosten 'durften', fchou-
wen bezieht sich wohl auf eine art dra-
matischen Vortrags; die spielleute heissen
lateinisch mimi, histriones.
52, 1 magetin: über den einge-
schränkten gebrauch dieses alten und
volkstümlichen Wortes s. Haupt zu Erec-
27: Kudrun hat es 227, 2.^*391,1. 491,1.
1223, 1. 2 da üx Irlande gehört
zu des wirtes: vgl. 129, 3. 4. 3 mit
xühten 'wie es der anstand erforderte '
"W. Grimm.
53, 1 hüs wird auch in den Nibe-
lungen Etzels palast genannt: 1781, 2
14
(1. aventiure)
des jungen Hagenen magezogen körnen gar ze nähen,
daz. fi der jungen meide und des kindelines niht enfähen.
54 Des wirtes ungelücke nähen d6 began,
da von er und vrou Uote grözju leit gewan.
ez, hete der übele tiuvel gefant in daz riche
i'inen boten verre. daz^ ergienc in allen klageliche.
55 Ez. was ein wilder grife, der kom dar gevlogen.
daz im der künic Sigebant hete ze liebe erzogen,
(lin gröz, ungelücke mohte er da bi kielen)
finen fun den jungen muofe er von dem ftarken grifen vliefen.
56 E^ begunde l'chatewen dar in fin gevidere truoc,
als ez. ein wölken wsere. ftarc was er genuoc.
vor ir manegen vreuden fi namens war vil kleine.
diu maget mit dem kinde l'tuont vor dem hüfe vil eine.
.57 Yor des grifen krefte der walt da nider brach.
dö diu maget edele den vogel vliegen fach,
53,3 manxogen kamen 4 diej.m daz, fy das Icindel n. 54,2 gr offer
4 ergienge 55, 1 kam 3 darbey 4 verliefen 56, 1 fehatnen 3 freunden
u.ö. lbvgl. 464, lb. 582, 2b. 2 alle z,
überal 'unaufhörlich, keinen ausge-
nommen', lachen: der inhalt der
spielmannsvorträge war gewöhnlich ein
possenhafter. 3 xe nähen 'dem spiel-
mann' W.Grimm. Einen magexogen
hat auch Etzels söhn Ortlieb: Nib.1899.
54, 1 Nach der fatalistischen auf-
fassung des deutschen altertums ist das
Schicksal vorausbestimmt und trifft zu
seiner zeit ein. Reinhart 692 dö nähet
im sin arbeit. Parz. 529, 22 tiitimhrt
och Gätcänes not u.ö. 3 übel 'böse,
schaden wollend und bringend ' wird der
teufel oft genannt, z. b. Nib. 215, 4.
426,4. 4 finen boten vgl. Mittel-
niederländisches osterspiel (Haupts Zeit-
schrift 2) v. 613 he is des dureles bode
(der antichrist), 1286 hie kumet de« du-
vels bode: so nennt «in Phari.sKer Jesus;
Wigal. 6080 (ein wurm). Orlifcfialuir,
Vaterländisches 281, 2 v. u.: der selbe
tiueUs böte (za mon); Hrandan
hg. v. ßchröder 693 des t. b. Waektv-
nagel predigten 281, 19 tu iiim-bricrc und
des t.b.
65, 1 wilder grife 67, 8. 78, 3.
1 1!». 2. Über die mhd. zeugnisso für den
sagenhaften vogol s. Bartsch. Herzog
Ernst CLII fg. Zuerst in altgrioch isolier
sage(Herodot4, 113 nach Aristeas; Aesch.
Prom. 805) auftauchend, ist die Vorstel-
lung in Deutschland wol hauptsächlich
durch die sage von herzog Ernst ver-
breitet worden, in welcher der schon ein-
gebürgerte name an die stelle des orien-
talischen vogeis Roch trat. Doch kommt
der raub durch greifen auch in afrz. ge-
dieh ten vor: gegen schluss der chanson
von Hugues Capet, wo davon geträumt
wird, wie in der Rabenschi. 125 Helche
sach in dem troume daz si (ihre söhne)
der grife zerbrach; im Otovien hg. v.
Vollmöller, \v<> ein kind, welches ein
freundlicher löwe trägt, durch einen
greifen entführt wird, dm dann der löwe
zerroisst. Auch in nordischen sagas ent-
führen greifen holden nach Äfrica. 2 </"'.
und :; '/-/ h) 'an dem söhn' W. Grimm.
56, 1 fchatexeen: Das mhd. nur hier
bezeugte wort scheint unpersönlioh ge-
braucht , und die ahd. hedeutung 'schatten
machen' in die von 'schattig, dunkel wer-
don' überzugohn.
57, 1 Vgl. dio Schilderung des greifen«
fluges Tit. 4HOT> /// ruier mite Im h, , si
die hirhr erstritt;/, m lr retirhr nider-
\,ilte hm mit rmft <lni ,/itnst % er erden
bringen. Stern er die refite hm iehet,
drr „um. striiehrn, l'nd ist er unge-
( 1. aventiuro)
15
dö nerte fi fich felben und lie daz. kint beliben.
durch ditze i'tarke maere möhte man ez. vür ein wunder fchriben.
58 Der grife lie fich nidere und beflöz, daz. kindelin
in i'ine kläwe. dö tete er gröze fchin,
daz. er grimmic wsere und übele gerauot.
daz. muoften fit beweinen die helde küene unde gnot.
59 E^ begunde lüte erfchrien, e?, was fere erfchraht.
er truoc ez harte höhe mit der linen mäht.
dö kerte er gegen dem lüfte zuo den wölken verre.
da; muofte dö beweinen üzer Irlande der herre.
GO Sigebandes vriunde greif difiu leide not.
fi klageten harte lere des kindelines tot.
des was in unmuote der künec und ouch fin wip.
fi klageten al gemeine des edelen kindes werden lip.
Gl Von dem unmuote diu werde wirtfchaft
diu muofte fich zerläzen. die hete mit finer kraft
der grife fö zervüeret, da^ fi mit arbeit
fich alle muoften fcheiden. in was vil innerclichen leit.
57, 3 [eiber 58, 2 kla groffen 4 fy b. h. fchone vnd 59, 3 xe den
4 aus Eyrlant 60, 1 freundt griffen dife 4 alle edelen fehlt ynnerlicheu
warnet, sich müez,en Her tind Hute vor
im t liehen. Ähnlich wirkt der drachenflug
im Sigfriedsliede 17 fg., bes. 19. 3 lie
beliben 'Hess zurück . 4 ftarke
tu ure s. die von Jänicke zu Bit. 4815
gesammelten stellen: 'furchtbare un-
glücksbotschaft' MF. 97, 7 die nachricht
vom tode kaiser Friedrichs I. Doch s.
auch zu 428, 1. möhte man ez, vür
ein wunder fchriben = 1697,4. Vgl.
Kaiserchrouik 2954 got hat iz, durch wun-
der getan daz, manz, wol scriben mach
unx, an den jungisten tach. Der con-
struetion nach entspricht Rolandsl. 176,
28 fwä iz, nü geseähe, man scribez, wol
xe märe. Müllenhoff vergleicht MSF.
213, 16 füez,er tvorte iß er so wis daz,
man ß möhte fchriben. S. auch Flore
248 und Sommer dazu. HMS. 2,211*
durch wunder ich daz, wunder schrtbe.
3, 278 b nu möht man ir ungenäde schrt-
ben. 3, 442 b man möhte tugent von im
sc/uiben. Jetzt sagt das volk von etwas
aussergewöhnlichem: das gehört iu den
kalender! Verschieden davon ist, worauf
W. Grimm aufmerksam macht, dass die
götter selbst das wunder, das sie selbst
getan haben, schreiben sollen: s. Lach-
mann, Auswahl s. 292 und J.Grimm zu
Andreas s. 162. vür ein wunder: Klage
für w. sol manz, immer sagen.
58,3 vielleicht aus *295,3 entnom-
men?
59, 1 erschrien 'aufschreien', wie
die mit er zusammengesetzten verba er-
lachen, ersmielen, ericeinen u. a. den ein-
tritt einer handlung bezeichnen. 4 ist
elend aus 58,4 widerholt, und hier so
matt wie dort.
60 Diese Nibelungenstrophe und die
folgenden bis vor 69 könnten später ein-
geschaltet sein. 1 greif vgl. Raben-
schlacht 916, 1 Sin leit begunde in grt-
fen, und 955, 1.2 In begunde grifen ein
unmceZtltcher zorn. 3 * ziemlich = 978, 2.
unmuot 'schmerzliche aufregung' er-
scheint auch 61,1. 76,2; öfter unge-
müete s. zu 85, 4. 4 widerholt 2.
61, 1 unmuote . . werde sind aus
den vorhergehenden zwei zeilen entlehnt.
Wirtschaft st.f. 'fest', bes. 'gastmahl'.
2 xerldxen 'auseinander gehen, sich
trennen'. 4 in was vil innerc-
lichen leit beschliesst würdig die tau-
16
(1. äventiure)
62 Der wirt weinte lere, im bruft diu wart im na^.
diu edele küniginne mit zühten fpraoh dö da^,
daz, er die klage liez.e, daz, Hut laag alles; tot.
'ez, muofe fich verenden als got von himele gebot.
63 Die gelte wolten riten. dö fpracli diu künigin
'ja lult ir, edele helde, noch hie ze hove iin,
und lät in niht verfmähen filber unde golt.
des haben wir ze gebene: wir ün iu groez,lichen holt.'
64 Do nigen ir die recken. fi begunden lagen
alle höhez, danken. der wirt hiez, in tragen
62 , 3 laute läge
fehlt hohe xe d.
63,4 das 64, 1 naigten b. alle fagen 2 alle
tologische Strophe. innerlichen, wie
überliefert wird, ist mitteldeutsch. So
auch in Dietrichs Flucht und Rabenschi.
HB. 2, XXXIX.
62, 1 weinte. Das weinen der hel-
deu wird in den unechten Strophen ziem-
lich oft erwähnt: 155. 416. 677. 824. 906
und 985, wo von dem winden der hände
die rede ist; 1125,3. 1163. 1243. 1342
(Müllenhoff s. 24). Vgl. ferner Sommer
zu Flore 1350. Über das weinen der
helden s. Lichtenstein QF. 19, CLXV.
I. Bekker Homer. Blätter 2, 165 fg. ßn
bruft wart im naz,: vgl. Nib. 1168,3.
dö was den [choznen Üben von trehen
na$ ir geicant Klage 1996, wo dieser
erguS8 aber von einer frau erzählt wird;
von männern aber auch Parz. 99 , 3 ir
uart von den ougen naz. 3 daz,
Hut 1<iij ullez, tot 'das ganze volk
stürbe —■ alle menschen müssten ster-
ben'. Hut sg. steht auch 80, I. 462, 2.
1 123, 2; daz, lii<t< 136, L Dn ähnlicher
gedanke begegnet Klage 1712 f. Stotm-
mcl, nu tagt der swester min daz. si
ir klage Idze sin. si teuren doch dd-
heime tot: 'sio würden gostorbon sein,
auch wenn sie zu hause geblieben wann '.
4 Über den plötzlichon Übergang der
ungeraden in die gerade rede. wl-hm-
auch 469,4 sich findet, s. Haupt zu Neid-
Ii.ipI 02,20 und den nachtm^ in seiner
länicke, D<- di-
condiusu Wolframi d«! Kxchimbnrh ' Hall"
1860) ».29 und zum Mit. 1210. Ulmn-
grfn hj. 10. Kü), *) rv'iin Im
• bezoichnetr. i Tit. i, BorohHof !H.
.1 Orten Kl. Bohr B, 270. Audi u den
verwanten sprachen findet sich dieser
wechselt Thiör. S. cap. 15: En er Hilldi-
brandr er ßritugr at alldri. segir ha im
foöur ßnum. at kann vill lcanna fleiri
tiginna manna siöit. 'ok eigi tnä ek
frcegr vera u. s. f. Andere beispielo s.
Döring Irland. Saga 31 . "Walewein 3 1 99 fg.
Hi seide van minen here Ydiere Dat
hi icas deen; 'ende Lanceloot ... Es
dander. Ebenso 5684. Heliand 165 und
besonders stark 4843. 4846 u.s.w. Ot-
fried 1,9,20 Quätun iz ni xämi, 'ni
was ju der natno nämi in thinemo
kunne. Vgl. ferner Genesis, Hoffmanns
Fdgr. 2, 73, 23. Exod. 99, 17. got von
himele ist formelhafte Verbindung, wo-
bei zu bemerken ist, dass die prüposition
der bowegung, nicht der ruhe steht,
weil gott in eingreifender tätigkeit ge-
dacht wird: 74,2. 77,2. 94,4. 95, I.
282, 4. 374, 4. 383,4. 694,4. *997,3.
* 1116, 4. 1221,4. der rieh* Kriß von
himele 1115,4. g. r. h. 11. Ernst B.
5819. Nib. 1037, 2. Der gegenaatz ist
der liiirrl /)• der hellen AJph. 176. '-'.
Eokenlied 186,8. Nib. 419, 8. Weither
12,17. Lauriniill. V-l. ISiii- Wisselau 40.
ah fc4 . . oebtt 68, l. 1184,1.
63.2 ßn 'bleiben': «v/r« 78,4.
B filber «. </<>// wird oft vorbanden:
66,8. 828,2. 788,2 o.e. f. 4 gr
liehen holt 'aufs h6i ogen,
lehr eogetan'j gr. leide 510, L'; //■/•. lagen
748,4. Nib. 264, 4. Zum darbieten der
gesehiMiU beim abeobied vgl.Nib.309.
' Vgl. r/7 hnhe . ihnikni wart
grtän Hit, [8468. unijrfnitcu 'in
ganzen itttokeo, ohne abtameeeent diene
(2. äventiure)
17
manegen riehen pfelle, die wären ungefniten.
fi wären fnmeliche von verren landen dar geriten.
65 Dar zno gab er in maere, zeiter nnde marc,
diu ros üz, Irlande michel hoch unt ftarc.
man gap in golt daz, röte, filber ungewegen.
der wirt hiez, finer gefte fchöne unt güetlichen plüegen.
66 D6 lie diu küniginne fcheiden nianec wip
und vil der edelen meide alfö daz, ir ltp
ir gäbe was getiuret. ß truogen guot gewant.
diu höchzit fich endet. fi rümten Sigebandes lant.
(2.) Äventiure,
wie Hagene von dem grifen ivart hin gevüeret.
67 Nü läz,en wir beliben, wie da gefcheiden wart,
und grifen an diu maere, welch ein f winde vart
64, 4 sawmeliche 65, 1 er fehlt 66, 3 irer 67, 2 fwinder
gäbe ist ebenso ein zeichen der höchsten
freigebigkeit, wie golt ungewegen s. zu
65, 3. Vgl. phelle ganxe die man nie
versneit Parz. 11, 17, eine parallele, die
J. Grimm mit mehreren anderen zusam-
mengestellt hat (Kleinere Schriften 2,
s. 185). So erscheint unverfchröten Diet-
richs tlucht 653 (samit), Rabenschlacht
97, 5 (diu cleider). 4 fumeliche;
wir gebrauchen adverbiale ausdrücke:
4 zum teil' u. a. Über den mhd. attribu-
tiven gebrauch s. J. Grimm, Haupts Zeit-
schrift 1 , 580. in der Kudruu ist das
wort beliebt: 670,4. 672,4. 935,4. 1163,4.
•1318, 4. *1339, 4. 1340,1. 1560,1.
65, 1 xelier st. m. passgänger; vgl.
englisch to tut turnieren ; von einer ab-
leitung des lat. Stammes, der in tolutim
erscheint, entlehnt, marc st.n.'streit-
ross'. Aus dem keltischen. 3 golt
daz, rote: uraltes bei wort: vgl. altnord.
it rauöa gnll, ags. read gold. Vgl. C.
Weinhold, Spicilegium formularum (Halle
1847) s.26. In der Kudrun begegnet der
ausdruck öfter: 392,2. 1308,1. 1368,3.
1674, 4. ungewegen vgl. 496, 3.
dne wäge s. Nib. 254, 2. 316, 2. Herzog
Ernst A 1 19 da gaf er ime dat golt rot
dicke äne todge. D bei v. d. Hagen 1901
Do hiez, der keifer ungewegen vil gol-
des tragen für den degen. güetlichen
Küdriin v. E. Martin. 2. Aufl.
'freundlich' 75, 4. 83,4. 96,1. 102,4.
237,4. 274,2. 325,4. 416,3. * 1233, 4.
Nib. 253, 1; fast stets unecht, s. zu 96, 1.
66, 3 ' durch ihre gäbe geehrt.' 4 Vgl.
Nib. 636, 4 fö endete fich diu hochxit: ez,
seiet von dannen manic degen. 646. 4
rümten Guntheres lant.
67, 1 Diese art, den Übergang zu
einem neuen abschnitt ausdrücklich zu
bezeichnen, ist in der Kudrun häufig,
auch im Biterolf und in den Nibelungen
nicht selten, s. Jänicke zu Bit. 3973.
Unsere erste halbzeile findet sich so ver-
wendet: *630, 1. *951, 1. *1071, 1. Nib.
1446, 1. Andere formein sind 563, 1 nu
läz,en diu in m<tre: ich wil iu sagen daz,..
*1165, 1 Nu steigen wir der degene. ich
wil iueh hin verneinen *1335, 1 Nu
heereti wir ein meere, des habe wir niht
vernomen; alle diese zu an fang einer
äventiure; dagegen mitten in einer sol-
chen 1427, 1 Nii läz,e wir si muoten
swes si nü gexeme; auch am Schlüsse
einer äventiure 1695, 1 Ir vart wir Idn
beliben und wellen ahten daz,, daz, . .
Die auch sonst beliebte angäbe des Über-
gangs (Greg. 751 Nu läz,en dise rede hie
und sagen; Tit. 1039 nü läz,e ivir in
riten und heeren ein ander mtere; 1077
nü swige wir der vesten jämerhaften
pine; Oswald 2413 nü läz,e wir si den
18 (2. äventiure'.
mit dem wilden grifen daz, edel kint reit,
es heten fine mäge umbe ez, vil ftarkez, leit.
68 Ez, was noch unerftorben, wan ez, got gebot.
iedoch het ez, befunder dar umbe gröz,e not,
wan e?, der alte grife den finen jungen truoc.
do ez, die vor in heten, dö hete e:$ arbeit genuoc.
69 Als diu kunft des alten zuo dem nefte ergie,
daz, kint er üz, den kläwen zuo den jungen lie.
dö zuhte ez, ir einer. daz, er ez, niht verflant,
da wart diu gotes güete vil verre an bekant.
70 Si woltenz, hän zerbrochen, mit kläwen gar zertragen.
da hoeret michel wunder von finen forgen lagen,
wie da den 11p behielte von Irlant der herre.
in habet der jungen einer under finen kläwen harte verre.
71 Von boume ze boume er mit dem kinde vlouc.
den grifen dö fin fterke ein teil ze fere trouc.
er geftuont üf einem afte, dem was er ze fwsßre.
des muofte er üf die erde, dö er zuo dem nefte gerner wsere.
07, 3 reit] ward 69, 3 ir fehlt 4 des g. g. verren 70, 4 in het
71,2 dem xe fehlt betrog 3 er ein tau xe f. 4 gerne
hir^ jagen , wir suln heim xe der jungen die beispiele: es sind 30 Wörter, davon
kiiniginne gähen u. a.) ist im fianzösi- in echten Strophen nur unxerunnen
sehen epos ebenfalls vertreten: or lai- * 1403, 4-, unverdrossen *356,4; unge-
rons le conte u. ii. 2 an ein mtrre tan *652,1; ungeicäfott *G52, 2; un-
grtfen begegnet auch Trist. 3750: 'eine gewissen * 1229, 4. S. auch zu 102,4.
erzählung beginnen'. 3 Die hs. hat 162,2. 2 befunder 'abgesehn von
treit. Doch das präsens in der erzäh- allem andern'.
long ist im mhd. nur üblich, 'wenn aus 69,3 verflinden ' verschlingen '.
den erzählten begebenheiten ein etwas 4 diu gotes güete wird auch 81,4.
anhaltender zustand hervorgegangen ist, 111,3. 125,3 eingemischt.
dessen MM rioh di-m hörer vergegen- 70,1 xerbrechen wird öfter vom
wartigen soll, an den sich der erzählende zerreissen. MBMOtlich kleinerer vögel, ge-
damit wend-t'. (>r.4,142. re il, welche btaucht, vgl. llelmbrechl 1S51 ich hriche
besserung H. Hahn, diss. Halle« 1878 vor- in als ein huon und Haupts anm. dazu.
schlägt, stützt »ich auf Nib. 1522, 2 f. xertragen 'tronnen' ist. ein allgemei-
$6 wir die wider nn-t rüm} MWh l'ar/. mn ausdniek. - »tichel wunder
490, l Du rite ein angestllche vart. 73,1. 05,1. 505,1. *1339, 1. Auffm-de-
All«nling8 wird riten an unserer stello rung wunder zu ha-ren auch lnlo, I.
im übertragenen sinne von liner fahrt -1 habetr 'hielt fest'; der sinn von 69,8
durch dio lüfte gebraucht. I führt wird armselig widerholt,
zum abgetanen zurück und füllt nur die 71,2 fin ftrrhr. .tr»uc 'er täuschte
j.lie. sich uImt ■. ,m'' Lall.' \V. (iriniin. ein
68,1 unerftorben; die alte spräche teil 'gar sohr' mit dor hn-
Hobt es mehr, das pait. prät. mit ///' zu kannten mhd. Ironie, 867, .'{. Walther
verbinden, die neuere i. a. os mit -nicht ' 31. 82. -18, 26. Vgl. <•. i. -.< Imii/r (!
zu vewim-n. Kny. Negation im Ku- xr litte 12)8,3. xe nähen * 1366,3. I\<>u-
drunliedo, progr. lieht/. 1H80, sammelt ni Schwanr. 1066: des xolles wäre ein
(2. aventiure) 1 9
72 Von des grifen valle daz. kindel im enbraft,
fich bare in einem krüte der wenige galt.
er was noch übele enbiz.zen an dem finem libe.
fit kom er ze trotte in dem lande manegem fchoenen wibe.
73 Got tnot michel wunder: des mac man verjehen.
von der grifen fterke was oueh 6 gefchehen,
daz. drier künege tohter wären dar getragen.
fi fäzen da vil nähen. nü kan iu nieman gefagen,
74 Wie fi den lip nerten ie fö manegen tac:
wan daz. ir got von himele vil gnsedielichen phlac.
Hagene da beliben folte niht al eine.
die minneclichen meide vant daz, kint in einem holen fteine.
75 Do ez, die vrouwen fliehen fähen au den berc,
dö wolten fi des wsenen, ez. waere ein wildez. twerc
oder ein merwunder von dem fe* gegangen.
fit kom ez, in fö nähen. ja wart ez, von in güetliche enphangen.
7G Hagene wart ir innen: fi wichen in daz, hol.
alles unmuotes was ir herze vol,
e daz. fi ervunden, daz. ez, ein kriften wasre.
mit finer arbeite fchiet er fi fit von maneger herzen fwaere.
77 DO fprach diu eltifte 'wie getarft du zuo uns gän,
fit wir von gote von himele dife herberge hän?
72,2 verparg 4 kam u. so ö. in Eyrland 74,3 fol beleiben da
4 vnd holen fehlt 75, 4 guettlichen
teil xe vil. Beispiele von ein teil ohne natürlich'. Über die vermutende be-
folgendes xe s. zu *351, 3. 3 gestuont deutung der Umschreibung mit teil s.
'stellte, setzte sich'. Haupts zeitschr. 13, 324. wildez,
72.1 en b raft 'entkam' "W. Gr. mit twerc 'menschlicnen Verkehrs entbeh-
['tnem libe enbraft 865,2. 2 wenic ronder zweig'. Vgl. w. getuere Nib. 462,
'klein' wird Hagen auch 79, 1. 90, 1. 3 2 und icildiu merkint Kudrun 109,4.
genannt. gaft 97,2, vgl. 91,2 bnr- w. merinmder 112,3. 3 merwun-
(jiire. 3 übele enbiz,z,en 'schlecht ge- der meerungeheuer, wol ein 'wasserelf '
speist'; er hatto noch uichts gegessen; seit "W. Grimm. Vgl. 77, 3. 4 Die erst
wann, wird nicht gesagt (s. 80, 3). 4 Die 79,1 erfolgende aufnähme wird störend
vorausdoutung schliesst sich schlecht an vorausgenommen.
das vorhergehende an. 76, 1 Hagene wart ir innen =
73,1. 74,2 Wider drängt sich die Nib. 1474, 1. 3 criften 78,2. Der
frömmigkeit vor. 73 Drei edle jung- kirchliche standpunet des dichters tritt
frauen findet auch Friedrich von Schwa- hier hervor. Die übermenschlichen wesen
ben in der wildnis, s. Uhland Schriften werden als heidnisch, als angehörige des
1,484. 4 nü k. iu n. g. = Bit. 9284. teufeis angesehn. Vgl. ferner zu 908, 2.
74,4 ftein 'felsen', wie in zahl- 4 Widerum füllt eine vorausdeutung die
reichen Ortsnamen Wildenstein usw. 78,3. Strophe.
holen fteine 84,4. 77,1 Dö fprach die eltifte =
75.2 wolden wanen 'glaubten 118,1.
9*
20
(2. aventiure)
nü fuoche dine genöze in dem wilden fe.
wir liden doch arbeit und ift uns hie griulichen weV
78 Dö fprach da^ edele kindel 'lät mich iu wefen bi,
ob ir daz. weit gelouben, daz. ich ein kriften fi.
mich truoc der wilden grifen einer zuo dem fteine.
ich waere bi iu gerne: ja mac ich niht hie beliben eine.'
79 Do enphiengens minneclichen daz. wenige kint.
fi gewunnens künde von finem dienfte fint.
fi begunden vrägen, von wannenz. komen wsere.
von fines hungers forgen verdroß e^ gen den vrouwen der msere.
80 Dö fprach daz. edele kindel 'mir waere enbiz.ens not.
weit ir mir mite teilen iwer trinken unde bröt?
deift mir gewefen tiure wol drier tage wile.
wände mich der grife truoc da her wol hundert lange mtle.'
81 D6 fprach der vrouwen einiu 'e^ ift fö gefchehen,
daz, wir unfer fchenken feiten haben gefehen
noch unfer truhfsezen, die uns folten tragen fpife.'
fi lobeten gotes güete und wären in ir turaben jären wife.
82 Si begunden balde fuochen würze und ander krüt.
fi wolten bi in neren daz. Sigebandes trüt.
77, 3 genoffen 78, 1 edl 79, 1 emphiengen fy 3 wannen es 4 gm
den vrouwen fehlt 80, 1 w. ein ymbis n. 2 vnd ewr prot 3 daz, ift
4 wann mich trüg d. g. daher 81,3 vnnfern 4 lebten 82,1 wurtxen
2 des S.
77, 3 genöf st.m. 'Standes- und art-
genosse': hier 'deines gleichen'; s. zu
473,4. 4 griulichen 'grausig', ein
sehr starker ausdruck.
78,2 ob ir daz weit gelouben:
frage anstatt der rernohernng. Vgl.Wal-
ther 74, 26 obe ir tnirs geloubet. 4 vgl.
7 1. 8 "i'-ti kann mir allein nicht fort-
bettm1 W. (irimm.
79,1 Do enphiengens minnec-
lichen vgl '.»•;. 1. 2 gewunnens
künde 'machten s.-iic l.ekanntschaft,
lernten es können'. Die bemerkung
greift wider vor. 4 forgen 'leiden .
verdroß e% der mare 'hatte er keine
luut v. eitei m \<-<u-n'.
i, >nkcn 'getrli.ik Nil. 1885,3.
Wh gebrauchen den Hubstuniivis.h.m
Infinitiv so bei '«wen*. Vgl. trinhm
unde nptse 1568, 3. 3 tture
aagt, nicht gewährt' 104,1. Die nähoro
bestimmung d« i /..iMaucr und «lnr
räumlichen ausdehnung der luftreise
fehlte oben.
81,1 'es hat sich so gefügt' W. Gr.
2 feiten 'nie'. Dass die königstöchter
sich selbst bedienen mussten, wird auoh
104,4 hervorgehoben. 1 inid waren
in ir tumben jdren wife: derselbe
strophenschluss 162, 1. 330, 1. 13!», 1.
•596,4. i)49, 4. 1046,4. 1056,4; vgl
auch 116,3. 471,4. 636, I 1181,1 (cäsur-
nim). Der in den meisten dieser fälle
begegnende reim wisc : spise findet sich
auch Bübard 4699; vgl. auoi Bit 5452
Bitrolf der was wise.
82, 1 irnr\r inid ander krüt S.
540, 1, wo vnii Heilmitteln die rede ist.
uurxe kann auch 'pflanze' bedeuten; doch
wesentlich eine solche, deren wur/.ol ge-
nossen wird: ruhen usw. I >>■ M ■■• \ .-i
binduog in Dietnors Deul «die gedichte
\l and XII. Jahrhunderts 355,19 l
dir witrxr i'ihr da\ ander rhruth. Vgl.
au. h Kaisorchronik ON.'.N dar innr \<)rh
(2. ärentiure)
21
des ü da lebeten, des brähtens im genuoc.
ez, was ein vremede l'pife, die im diu juncvrouwe truoc.
83 Diu krüt diu muolte er niesen durch des hungers n6t.
müelich ii't ze liden der bitterliche tot.
er wonte bi den vrouwen da vil manegen tac,
daz, er ir güetliche mit finem dienefte phlac.
84 Ouch heten lin in huote, daz, wil ich iu Tagen,
ja wuohs er da mit lbrgen in finen jungen tagen,
unze daz, den kinden bi ir grölen l'waere
vor dem holen i'teine erftuonden aber diu lünderbären maere.
85 Ich enweiz, von welhem ende gevloz,z,en über mer
zuo den fteinwenden kom ein gotes her.
quelten fi vil lere,
heten ungemüetes defte mere.
die i'tarken gruntwelle
die eilenden meide
82,3/?/ im
fehlt 3 fchwaren
icelle leerten
4 junckfraw 83, 1 kreuter 84, 1 fy ßch in 2 er
85, 1 Ich wais nit von 2 ein groffer gotes h. 3 grnnde-
er wurxe unt erüt. Von kräutern lebt
der h. Ägidius Z. f. d. A. 21, 338 v. 245;
Tristrant bei Eilhard 4524 ; Trevrizent im
Parzival. ander übersetzen wir nhd.
gar nicht öder etwa durch 'sonst'. So
fügt ander etwas verschiedenes, nur
äusserlich verbundenes an: 821,2. 1050,3.
ßne mdge und ander ßne man Nib.
49, 1. der künec und ander ßne man
Dietrichs flucht 1458. 1522. Ebenso be-
kanntlich im griechischen, z. b. ^iTJrrjo ..
oW äUta fywca Od. 2, 412. 2 trüt
•söhn'; vgl. Troj. krieg 39438 Hector
Prtandes tritt. 4 fremdiu spife 'un-
gewohnt' W.Or.; 103,4. diu junc-
rruuive, welche'?
83, 1 niesen mit acc. 'verzehren'
105,1. 322,2. 330,3; mit gen. 'von etwas
nutzen haben'. 2 müelich 'schmerz-
lich'; das adv. s. zu 891, 1.
84, 1 da§ wil ich iu fagen: die-
selbe halbzeile 124, lb. 311,1. 1284,1.
1313, 1. 1647, 1 im munde der redenden
person; vom dichter selbst nur *207,2
und 1563, 1. Hier ist die Versicherung
überflüssig und nur zur füllung ange-
braoht 4 Über ßmderbär, ein wort,
das sich besonders in österreichischen
gedichten findet, s. die Sammlungen von
Jänicke zu Bit. 3229.
85, 1 Ich enweiz, wird mit abhän-
gigem fragepronomen verbunden, um
diesem unbestimmte bedeutung zu ver-
leihen: 'von irgend woher'. Vgl. 87, 3.
623,2.*633, 1. 845, 1. * 1251, 3. 1563,2.
1692,1. 2 gotes her 88,2 'kreuz-
fahrerheer'. Vgl. Konrad von Würzburg,
der AVeit lohn 244 und half dem edeln
gotes her ftriten an die heidenschaft.
Reinhart 1023 wird der ausdruck von den
mönchen gebraucht. 3 gruntwelle
261,4. 1137,3, nur in unechten Strophen,
stets als plur. eines starken fem. Zur
erklärung des vielbesprochenen Wortes
und zugleich der selpwege bei Hartmann
dient bes. eine von Schönbach, Miscellen
aus Grazer hss. 3,83 (1900) angeführte
stelle : naute experti dieunt quod inmari
nullum est periculum ita magnum nee
malum [nee] ita timendum sicut illud
quod venit a fundo maris. ventus enim
inclusus in fundo maris, quando exit,
elevat terram et quando invenit navem,
eam submergit. Gemeint ist wohl, was
jetzt noch englisch groundswells heisst,
die dünung (oder wie Lucas, Engl. wb.
schreibt: deinung), die heftige bewegung
der see, welche nach schweren stürmen
noch einige tage fortdauert. Nicht mehr
durch den wind erklärlich, schien sie
vom meeresgrund herauf zu kommen.
Lateinische glosseu s. Strassb. stud. 3,44
geben in nr. 1947 estus hitxe oder grunt-
icallunge, was auf die brandung hinweist.
22
(2. $ventinre)
86 Die kiele in zerbraften, des Hutes ruht genas,
die alten grifen körnen da daz, gefchehen was.
fi truogen zuo ir nefte vil manegen töten man,
des der junge Hagene vil der forgen gewan.
87 Dö fi den jungen grifen ir fpile heten län,
die alten grifen körten von ir genifte dan,
ich enweiz in welhez ende üf des meres fträzen.
fi heten üf dem berge einen grimmen nächgebüren läzen.
88 Hagene noch der Hute fach ligen bi dem mer.
(die da warn ertrunken, daz was ein gotes her).
dö wände er, daz, er iblte vinden da ir fpife.
vor den übelen grifen fleich er zuo dem ftade harte life.
89 Dö vant er nieman mere, wan gewäpent einen mau,
des er von den grifen gröze not gewan.
er fchutte in üz, den ringen, er lies im niht verfmähen.
bogen und gewaepen vant er der finer fiten harte nähen.
90 Dö garte (ich felbe daz wönige kint.
da obene in den lüften hörte er einen wint.
86, 1 Der kiel in xerpraft 4 des frage vil f. g. 87, 3 üf fehlt 4 ein
g. nachpaum gelaffcn 88,2 da die tcaren des warn g. 3 da vindm
4 gßade u. so ö. 89, 3 die vershälften vertauscht die handschrift. t fchuttet
4 ßner fehlt 90, 1 gurte felber
Ebenso Diefenbachs glossar. Daher wer-
den die grunttcelle stets als höchst ge-
fährlich bezeichnet und zweimal, hier
und 1137,3 in der nähe des landes er-
wähnt queln 'drücken' s. zu 448, 4.
4 Sahen die Jungfrauen dem Untergang
der flotte mit schrecken zu? unge-
müete st. n. 'missbehagen, missstim-
mung* ironisch: »445,1. 782,4. 811,3.
1122,3. 1408,3. 1565,4. l.Vi'.i. I nn-
gemuot adj. h. zu 795, 1.
86, 2. 3 Diese angäbe, dass die grei-
fen ihre nahrung von den leiehen der
gestrandeten nahmen, ent.s|.ri<ht dorn
Herzog Ernst. 4 Wutoff tUM sttfrendo
vorausdeutung. gewan: 82,2.
: üf des meres fträzen —
Oswald 882 (Haupts zeit 1 15).
4 einen grimmen nächgebüren 8.
zu *680, 4.
88,1 der Hute parütiver genitiv:
'einige rooMchen'. »vi.- frz. dm howmm.
VkL 129, 3 und hiß dti der mag» . .
S86, B "• """ '/"• ''"'/'•
'einer der feindo'. 2 Unpassender
Zwischensatz , widerholt 85, 2.
89, 2 des bezieht sich nicht nur auf
das unmittelbar vorhergehende, sondern
auf 88, 3. 4. 3 er fchutte in üz,
den ringen: G53, 2. Vgl. * 1530, 2.
Der schwere, aber in allen seiueu teilen
bewegliche ringpanzer fliesst gewisser-
massen ab. lies = He es. ver-
I 'mühen geht weniger auf die dem n-
roup, der boraubung gefallonor anhaf-
tende schimpflichkeit, als auf die mühe,
die das ausziehn der rüstuug Hagen
OMOtMl nniS8. Agewc/trn • i üstung
mit benutz- und trutzwaffen'; entere
■Hein *1T>:!0,'_\ der finer fiten:
fin ist hier nicht auf das subjoct, son-
dern auf das objeet zu bezieht); vgl.
EngelluinJ de im künden
iitidi hingen du. er Kngrlhartvn .. h'i
finer Kugelt rüte vant.
90, '2 einen ivint: HD gewaltig WM
irif, dass ..■iie- llügolsohltige \\\<~
wiip|.> brausten. C'l.er di'ii uralten glau-
ben, dnss die winde überhaupt vom
(2. aventiure)
23
dö liete üch verfilmet der wenige herre.
dö kom der alte grife. Hagene was dem fteine gar ze verre.
91 Er fwanc fich zornecliche nider üf den griez,.
den finen burgsere, den er da heime liez,,
den wolte er harte gerne an der zite hän verflunden.
dö wart der küene in vil guotes heldes mäz,e vunden.
92 Mit finer bloeder krefte hete er üf gezogen
manic ftarke fträle fchöz, er üz, dem bogen.
er künde in niht verfniden. wes mohte er da genießen?
do verfnohte erz, mit dem fwerte. er hörte die vrouwen klagen
unde rieben.
93 In finen fiten tumben grimme er was genuoc.
dem grifen einen vetech er von der ahfel fluoc
und verhonte an einem beine in ftarke unde fere,
daz, er getragen mohte von der ftat finen lip niht inere.
94 Den fige het er erworben. der eine der was tot.
l'chiere kom der ander: des leit er fundernöt.
fit fluoc er ü alle, die jungen zuo den alten.
des half im got von himele: ja mohte er folher krefte niht ge walten.
91,2 bürgeren die 4 er küene 92,3 kund es n. 93, 1 Im ßtenn
er fehlt 2 ein 3 in fehlt 4 ßat in nicht 94, 2 der lidt
flügelschlage riesiger adler kämen, s.
Myth. 599 fg.
91,1 griez, st. m. 'Sandkorn'; dann bes.
im pl. — sant 'sandiges ufer' 424, 3 (:).
*454, 1 (:). 847, 3 (pl.:). *859, 3 (:). 980,
3(:). 982,1(:). 1066,4. 1170,1. 1201,
3 (:). *1205, 3 (pl.:). 1208, 4. 1253, 3 (pl.:).
1348,2. 1662,3. 1680,3(:); bos. bei den
zudichtern als bequemes reimwort, auch
für den cäsurreim beliebt. In diesem
sinne auch im Südosten bekannt, nur
K. von Würzburg nimmt es auch an.
2 burgare 'burgbewohner, im schütz
der bürg angesiedelter, von kaufleuten
292, 1. 293, 3. *324, 3; von kriegern
*642, 4; hier scherzhaft gebraucht, weil
Hagen den greifenfelsen mit bewohnte.
Vgl. voget 96, 3. liez, 'gelassen hatte'.
4 lda wies sich Hagen als tüchtiger
held aus'.
92,1.2 Zu hete er üf gezogen ist
manic ftarke ftrdle 'pfeil' das ob-
ject. üf xiehen wird von jeder ge-
schwungenen waffe gebraucht: fchaft
Parz. 294, 10, fwert Tristan 10200. Zu
gleicher zeit aber ist m. ß. ß. object zu
fchöz, er üz, dem bogen. Diese doppelte
beziehung eines Satzgliedes, die con-
struction and xoivou ist mhd. nicht sel-
ten ; s. Nib. 429, 1 und vgl. bes. Haupt zu
Ereo* 5414. In der Kudrun finden sich
noch folgende andere beispiele: 214,3.
291,2. 483.4. 538,2. *654,2.3. 752,2.
885,1.2. 943,4. 1024,3 meist in un-
echten Strophen. 4 rieben 'laut und
heftig weinen' findet sich nur in inter-
polierten Strophen: 982,2. 1215,3.1583,3.
beriefen 1384, 4.
93. 1 'So jung und unerfahren er auch
war, so schlug er doch grimmig zu',
s. zu 284, 4. 2 von der ahsel:
gewöhnlich wird den riesen der arm
von der achsel und ein bein abgeschla-
gen, s. Schönbach Christentum 113. 182.
3 ftarke unde fere ist eine starke tau-
tologie, wie 92,4 clagen unde rieben,
getragen finen lip weder fliegend
noch laufend.
94.2 fundernöt 'ganz besondere,
ausserordentliche bedrängnis'. 4 er
'er selbst, er allein'.
24
(2. fiventiure)
95 Als er daz, michel wunder hete da getan,
dö hiez, er fine vrouwen von dem fteine gän.
er fprach 'lät iu erichinen den luft nnd ouch die iünnen,
fit uns got von himele etelicher vreuden wü gunneu.'
96 Si enphiengen in güetlichen. ofte bi der ftunt
wart er von den vrouwen geküffet an den munt.
ir voget lac da veige. waz, niöhte in dö gewerren,
fi giengen an dem berge nach ir willen nähen oder verren?
97 Dö in der grölen forgen von im gar gebraft,
dö lernte fö wol fchiez,en der eilende gaft,
daz, im die vögele künden vliegende niht entrinnen.
er lernte fwes er gerte, dö er nach finer not begunde finnen.
98 Er wart fö baldes herzen, fö vrevele und fö zam.
hei waz, er von tieren fneüer fprünge nam!
als ein pantel wilde lief er üf die fteine.
ja zöch er üch felbe: er was aller finer mäge eine.
95, 4 wil ettlicher freudenn 96, 1 in fehlt 2 da ward 4 nach ir
willen fehlt 97, 1 von in
95, 3 erfchinen 'leuchten über'
W. Grimm, den luft und die fun-
nen vgl. wind und sonne 198, 2. 4 ete-
licher steht mit leichter ironie, wie
♦247,4.
96. 1 güetlichen s.zu65,4. Das ad j.
948,1. 994,4. *1001,3. 2 geküsset
an den munt, wir sagen 'auf den
mund' 154,1. 418,2. 3 voget 'Schirm-
herr' setzt die scherzhafte anschauung
fort, die burgare 91,2 gezeigt hat. An
sich hatten frauen nach dem alten rechte
stets einen voget, weil sie nie die volle
mündigkeit erlangten. in gewerren
'nie hindern'. nähen oder verren.
Die alte spräche verbindet gern die
gegensätze, die beiden äussersten puncto
einer beetimmung, um deren volle gel-
tung hervortreten zu lassen: vgl. alt
und June zu 548, arme undc riche zu
545, vremde unde I. »i:{, //»ilr
unde vruo zu 267 u.a. Besonders Im -
dienen sieb allerdings die interpolatoren
dieser aus! formeln. mihni nndr.
terre findet sieh 119,4. 188,3. 190,3.
196, 3. 565, 8. 570, 4, stete im ver-
schluss.
97.2 der eilende gaft: diese fast
tautologisebe Verbindung findet sich auch
259,3.1150,3. Nib. 427,4. 4 er
lernte 'die not unterrichtete ihn' W.
Grimm. finnen nach finer not
'die gedanken lichten auf das, was er
nötig hatte'.
98, 1 fö frevele und fö xam bil-
det natürlich einen gegensatz 'kühn und
doch lenksam'. Über xam, das doch
auch im Bitorolf und in der Klage, aber
nicht in den Nibelungen vorkommt, 8.
Jänicke zu Bit. 10342. 2 hei: Inter-
jeetion der freude oder trauer, beson-
ders vor fragenden ausrufesätzen, in der
Kudrun meistens in unechton Strophen:
♦929. 1. 962,4. L148,2. Über hei wie
s.Haupt zu Eroc" 1730. nemen 'ab-
lernen', vgl. Tristan 3290 dife »im-
meißerachaft dir luni wir gar von im
genomen. Nib. 24, 2 von ain selbes
iiiimU iruz tmjnit ' r an sich iium Alt-
noid. nema häufig in diesem sinne. Ibid.
I, 281 n. "• 3 ein pantel wilde
\'.l. Nid. ;>17, 3. 4 Das aufw* I
oline erziehung ist nanicntlirli bei einen»
küliigHsnhiio ungewöhnlich ; vgl. die sorg-
au ibildung Sigohands 3 fg. und He
tels •204 fg. Magnus [•ton io der Wild-
nis kann man MI BobilMOOAdo nennen;
• diu liastkli'iduiig fohlt nicht 1 13,3.
KIh'uso wachsen die klnder In der wildnis
(2. äventiure)
25
99 Wie ofte er zuo den ünden durch kurzwile gie!
er fach in dem wäge die räwen vifche ie:
die künde er gevähen, möht er ir iht genießen.
im kuchen diu rouch leiten: des mohte in alle tage da verdrießen.
100 Von finer herberge gienc er in den walt.
da fach er vil der tiere vrevele unde balt.
dar under was ir eineß, daß wolde in verf linden.
daß fluoc er mit dem fwerte: eß muofte fines zornes harte enphinden.
101 Einem gabilüne was eß anelich.
er begunde eß fchinden. dö wart er krefte rieh.
in lüfte fines bluotes. dö er des vol getranc,
do gewan er vil der krefte. er hete manigen gedanc.
99, 1 wunden 2 ratchen v. hie 3 nicht 101, 1 Seinem 2 reicher
auf nach der schwanrittersage Altd. Bl.
1, 131. Vgl. auch Heinrichs von Neuen-
stadt Apollonius : in Schroeders ausg. cap.
XXIX in einem zusatze zur vorläge.
99,2 Maerlant Nat. Bl. oec is daer
een volc gheseten die de rouive vische
eten. 4 ßn kuchen diu rouch
feiten ist scherzhaft entlehnt aus Parz.
485,7. Vgl. Helblinglö, 384 des herren
küche, dilnket mich, ein vil lütxel riuhel.
Da Hagen die fische nicht braten kann,
so muss er die vögel 97, 3 wol roh ge-
gessen haben?
100, 1 herberge heisst die höhle,
wie 77, 2. 2 vrevele unde balt ist
aus 98, 1 widerholt. 4 fines xomes
enphinden ist kampfredensart, vgl.
Übeles weib 472 du enphindefi miner
tücke. Bit. 8020 e. miner craft.
101,1 gabilün. Dies rätselhafte tier
erscheint sonst nur in wappeu. Ruther
(Massmann) 4935 er vuorte an firne
fchilde ein tier fam iz, fpilde üz, dem
gokle erlich, eime capelüne gelich. Un-
zweifelhaft dasselbe ist yampelün, was
im Parz. 383, 1. 575,27 auf dem helme
oder schilde oder dem waffenrock Ili-
nots, des Bertuns uud seiner freunde er-
scheint. [Es ist kein see-, sondern ein in
der luft iebendes tier. Vgl- Als in den
lüften gabilön, als fcher in erde hat
ivefcn, fam der falamander fchön in
fiure fich nert und anders nit mag
genesen, als sich der hering nert in
waigers flüete, fus nert fich mein herx
und xeuhet nar mit gedenke aus ir
güete : Der Minne Falkner str. 70 (Laber,
Jagd hrsg. von Schmoller s. 185). Dazu
stimmt Plin. H. N. 8, XXXIII, 51 Cer-
vos Africa propemodum sola non gig-
nit, at chamaeleonem . . . Figura et
magnitudo erat lacerti . . . Ipse celsus
hianti semper ore solus animalium nee
eibo nee potu alitur nee alio quam aeris
alimento. Es bezeichnet also gampilüu
ein in der luft lebendes, eidechsen - d. h.
drachenähnliches tier, so dass Liebrecht
in Pfeiffers Germ. 1, 479 fg. das richtige
geahnt hat. Z.l Über den gamalion s.
"W". Grimm, Über Freidank 71 f. Jänicke
Z. f. d. A. 16, 323. Frauenlob s. 27 noch
süezpr denne der luft gamalione. Vgl.
Ovid Metam. 15, 411 quod ventis ani-
mal nutritur et aura. Solinus 40, 22.
Noch Shakespeare Hamlet III 2 spricht
von the chameleon's dish : I eat the air,
promise-crammed. 2 dö wart er
crefte rieh nimmt ungeschickt voraus,
was z. 4 mit wortwiderholung noch ein-
mal gesagt wird. 3 Das trinken des
blutes und dessen folge ist schwerlich
aus der Siegfriedsage entnommen, da in
der süddeutschen fassung das baden im
drachenblut an die stelle des ursprüng-
lichen trinkens getreten war. Von stark-
machendem bärenblute ezählt Saxo s. 87
(Müller). 4 er hete manigen ge-
danc 'er sann hin und her' Parz. 522,2.
Amelung zu Ortnit 98, 2.
26
(2. aventiure)
102 Mit des tieres hiute der helt üch bewant.
bi im er harte nähen einen lewen vant.
der mohte im niht enphliehen. wie fchiere er zuo im gie!
des beleip er unverhouwen. der helt ez. güetliche enphie.
103 Daz, tier, daz. er hete da ze töde erf lagen,
daz, gedähte er ze hüfe heim mit im tragen.
die vrouwen ze aller zite genügen finer güete.
von der vremeden fpife höhte fich ir herze und ir gemüete.
104 Viur was in tiure, walt heten fi genuoc.
üz, einem herten velfen er manegen vanken fluoc.
daz, in vor was vremede, des wurden fi beraten.
ja tete ez, anders nieman, fi muoftenz, felbe bi der glüete braten.
105 Dö fi die fpife nuz,z,en, dö merte fich ir kraft,
ouch kuhten fich ir finne. von gotes meifterfchaft
fi wurden an ir Üben fchoene und lobebaere,
fam iegelichiu da heime in ir vater laude wsere.
106 Ouch hete der wilde Hagene krefte zwelf man,
des er bi finen ziten höhen lop gewan.
102, 1 In des 4 gftetlichen 103, 1 da fehlt 2 des haim xe hawfe
104, 3 wurdens b. 4 nyemands [eiber 105, 1 nütxten 2 kuckten 3 und
auch l. 4 eüliche däheime fehlt
102,1 Vgl. 113,3 in jungen mies
gewunden. 2 Die nähe des löwen und
dessen benehmen gegen Hagen soll viel-
leicht eine, freilich sehr dunkel und un-
geschickt bezeichnete, nachahmung der
Iweinsage sein, wo der hold einen löwen
vor einem wurme rettet und der löwe
ihm aus dankbarkeit beständig folgt, in
Hartmanns gedieht 3828. Liebrecht a.
a. o. erinnert an die braunschweigische
tage von Heinrich dem löwen, Zacher an
Wolfdietrioh B 668 fg. Bier ist weitet
VOB den löwen ni'lit diu rede. 4 be-
liben neben einen part. pnetj welches
mit un- zusammengesetzt ist, findet itob
auch 203, 1. 033, 4.
103. I1- zi.Mnli.di = 887, V:
ddhte er tragen ist nur ums.-lir.'iliung
fur truoc, wio aus dorn folgenden her-
vorgeht 3 scheint zu allgemein aus-
gedrückt 4 ir herze und ir ge-
müete: v
104,1 wall i 2 velfe ist
hier sebw. gewöhnlich it. m. beraten
et ' versehe" 2 , 1 . 1 260, 4. {»ich
b. mit anderem sinne:) *1289,4. *1292,3.
1329,4. 1594,3. 1607,4.
105, 2 kücke, quicke von qu'e'c (goth.
qins, lat. virus) 'mache lebendig, er-
frische'. Denselben stärkenden einfluss
auf leib imd geist hatte Hagen .101,4
vom trinken des wunderbaren blutes er-
fahren; die gesteigerte Schönheit der
Jungfrauen ist eine gäbe gottes, der
darin seine meisterschaft zeigt: Grimm,
Myth. 1, 14. 3 lobcbtere 368, 4.
579,4. 1645,4. 1669,2, stets uneoht.
106, 1 hete 'besass'. Die nähere
eeitbeetimmnof 'jetst1 ist. hinzu zuden-
ken, crefte xwelf man; 254,3 ist
Hagen sogar so stark wie 26 mäuner.
Nib. 3:56, 1 fg. Also der starke Sifrit die
tarnkappe truoc, su lief er da rinne krefte
genuoc, xuelf mann« sterke xuo etil
selbes ftp, Kin gürtel gibt die stärke
von zwölf männorn: Laurm .">.'!!l. Än-
tenn 15,8 [Z, f.d. \. ir», 142); ein an-
di'ivr nlil mitlitte rruft LoheRgT. 5H; . -i n
;il>( xtrrlf m sterke Ortnil 106.
Wolfram i'arz. 197, 18 eehs rittereoJftr
(2. äventiure)
27
in und die juncvrouwen muote daz. harte fere,
daz. fi in der wüefte folten beliben immer mere.
107 D6 bäten fi fich wifen zuo des waz.z.ers vluot.
fi giengen fchamlichen. ja wären niht ze guot
ir kleider, diu fi truogen. diu ftrihte ir felber hant,
da ii der junge Hagene in ir eilende vant.
108 Tage vier und zweinzic fi giengen durch den tan.
an einem morgen vrüege dö fach der junge man
ein fchif geladen fwsere. ez, kom von Garadö.
den eilenden vrouwen den tete ir arbeit vil we\
109 Hagene ruofte lüte, daz in des niht verdröz,
fwie fere von den winden daz. mer mit ünden vlöz,.
daz, fchif begunde krachen. die bl in vuoren nähen,
fi vorhten wildiu merkint, dö fi die vrouwen au dem ftade fähen.
110 Daz. schif het einen herren üz. Salmö.
Hagene und fin künne was im vil kunt e.
er was ir nächgebüre da her von liiande.
fun den Sigebandes der pilgerine einer niht bekande.
107, 1 fluff 3 ßrickte 108, 3 fchuare rueffen er began es k. v. Karade
fy wolten vber fee 109, 3 bey im da f. 110, 3 er was er ir da n. het v.
Eyrlant 4 bekant
hängevalt. j. Tit. 1370. 1423 fünf manne
sterke. Wolfdietrich A 31 fünfxic m.
sterke. Vgl. Beovulf 379 pät heprittiges
manna mägencräft on his mundgripe
heaSoröf häbbe. Iwein 6340 und hetet
ir sehs manne craft.
107, 1 Dö bäten fi fich wifen
ist natürlich kein acc. c. inf., da der acc.
vom infinitiv abhängt: Gr. 4, 118. 328.
Zu den hier angeführten stellen des Parz.
kommt noch hinzu 230, 15 der ivirt ßch
felben fetxen bat. Vgl. Kudr. 111, 2. Der
ausdruck bat ßch icifen ist nicht selten:
H. Ernst B 4952 und Bartschs anm.5776.
Nib. 952, 1. fchamlichen 'voller
schäm'; sonst meist 'auf schmähliche
weise'. 2 niht xe guot eine noch
jetzt volkstümliche ironie für 'sehr
schlecht' *608, 1. Andere beispiele s.
zu 338, 2. 3 ir kleider diu fi
truogen: im mhd. wird das possessive
pronomen gern durch einen relativsatz
erläutert, s. Benecke zu Iwein 4732 und
AVilmanns zu Walther 22, 14.
108, 1 durch den tan: da die
höhle in der nähe der see lag, so gehn
sie wol am Strand hin. 3 Ob Garade,
Garadle 116, 4. 117, 2. 126, 1 (hs. Gra-
die). 130,3. 136,2, Qaradl 150,4 (hs.
Garady) und 158,1, Garadine 144,3.
610, 3 dasselbe sein soll wie später Ka-
radie 702, 1 u.fg., muss zweifelhaft blei-
ben. Das an der letztgenannten stelle
und den folgenden bezeichnete land hat
könige und gehört den Moren; Garadie
hat nur einen grafen und liegt in der
nähe von Hagens reich in Irland. Da-
gegen scheint allerdings xe Karadine,
wie die hs. 610, 3 liest, das hier ge-
meinte land zu sein und G ebenso ein-
zusetzen wie an unserer stelle, wo die
hs. Karade hat. Die zurückführung des
namens Karadte auf einen landstrich in
Wales würde freilich eher für Garadie
passen , s. zu 702, 1. 4 Störende Unter-
brechung des Zusammenhangs. Vgl. 117, 4.
109, 1 Hagene ruofte lüte =
501, 1; vgl. 452, 1* und Nib. 1492, 1. 2.
3 daz, fchif begunde krachen vom
nahen au den straud? 4 wildiu
merkint 'Wassernixen' Myth. 455 fg.
110, 1 Salme? Darf an Galante
gedacht werden, das land Godians, Dietr.
Flucht 2139. 2168? 4 fun den Sige-
28 (3- äventiure)
111 Der gräve finen fchifman zem ftade niht enliez,.
der eilende recke vüeren fich dö hiez,
durch die gotes güete von dem wilden fände.
do erkaldet ir gemüete, dö er Krift fö vrevelliche nande.
112 Der gräve felbe zwelfte in eine barken fpranc.
e er diu msere ervüere, diu wlle dühte in lanc,
ob ez, fchrawa^ wseren oder wildiu merwunder.
er gelach nie möre bl finen ziten 16 herlichiu kunder.
113 Er begunde vrägen, e er zem ftade gie:
'fit ir kint getoufet, wa^ tuot ir danne hie?'
er fach ir lip den fchoenen in jungen mies gewunden,
dö bäten fi die gelte, daz, fi in mit in ze varne gunden.
(3.) Äventiure,
nie Hagene an den kiel kom.
114 E fi zem fchiffe giengen, dö brähte man in gewant,
daz, die pilgerine vuorten in daz, lant.
fwie kiufche 11 waeren, daz, mnoften li dö tragen.
j;\ l'chamten fi fich sere: iedoch verendet fich ir clagen.
111,1 xu dem ge ftade 3 d. des g. 4 freuenliche 112, 1 ainen
4 g. bey feinen xeiten nie fo herlich 113, 1 xu dem g ftade 3 den fehlt
114, 1 xu dem 2 pilgrime mit in f.
bandest über diese den Nibelungen und 112, 1 barke: 962,1. "1207,2 ist
der Kudrun eigentümliche Stellung des aus dem romanischen barca entlehnt
artikuls zwischen einem appellativ und und vom griech. ßäois (Diez, Etym. \vl>.
einem davon abhängigen eigennamen im 1, 52) oder vom &\tn. börkr (Wackomagel)
genitiv s. Gr. 4, 405 und vgl. 185, 1. abzuleiten. 2 Vgl. Nib.787, 2 des di'ihlc
*528,.3. 800,4. 1631,1. 3b da her Prünhül diu title gar xe lanc. Parz.
von Irland/ 12!), 3b. pilgerine: 17,26 bi den dulde in diu trtle lanc.
die interpolatoren schwarzen die kreuz- 3 fchrawa$ Älyth. 448: behaarte olfen,
fahrer überall ein, s. die einleitung. kobolde, mit moos bedeckt, schräm r.
111,4 Da« handschriftliche erkaltet erscheint auch WoUttietrioh A 496 und
wird genügend gestützt durch 125, 4; schrabax j. Tit., wo aber auch schrdi
Freid. 133, 21 fwes man von erft be- und das häufigere, oigentl. niederdeutsche
ginnet, der muot dar ferc brinnel: fo schrat(e). 4 kunder 'gesohöpf, l>e-
ei beginnet allen, fo gem-trt\ oueh kal- sonders ein seltsames, ein ungeheuer',
ten. Tristan 17512 sin herxe in ime öfter im reim auf merwunder.
und al sin ttp erkalte m,- leide und 118,2 'Wie kommt ihr denn hierher?1
ouch ror Hebe beide. Noch Kingwaldt, Vgl. Ortn. 269: "■"- tuoßdudatmekief
L-iot. r W.dirlieit 1588 8.40'(Wenn einer) 3 m »'«*■— mos, lat. muscus I die
bittet dich mit worten fem Sampt an- gefte 'die fremden' 140,1. 160,1.
dem ein vorschreibung klein Zu siogoln, 111,2 vuorten 'an und bei sieh
die gar lind gestalt Das einem glei. h betten1 in daz lant um ei auswirft
dae nertz erkalt ('allo sorgo schwind, t ') zu ■eigen'. Nib. 64, 3. 4 der besten
— 8o folg nicht schleunig seiner stimm '. wette . . ir suli ir /deren genuoc. Wein-
Beov.282M cearvylmat e/Uran vurdad; Schlund 59 CA. f. d. A.7,'l<)7> iohn hdn
S.Joseph Z. f. d.a 44, 238. 4 Ortft:lH,'J. oueh niht so gnot getraut dn\ ielt \e
(3. äventiure)
29
115 Dö fi die fchoenen meide brähten Üf die vluot,
dö giengen in engegene die ritter ftolz unt guot.
fi enphiengen vlizjcliche die vürften tohter tiure,
fwie fi fich e verfaehen, daz. fi wreren wilde und ungehiure.
116 Do beliben fi des nahtes bi in üf dem fe.
diu ungewonheite tete den kinden we.
hseten fix. vür wirde, fö diuhten fi mich wife.
von Garadle der gräve hiez. in geben guote fpife.
117 Dö fi gefpifet wären und er bi in gefaz.,
der gräve dö die meide bat im lagen daz,,
wer fi fö rehte fchoene braehte zuo dem fö.
den kinden tete fin vrägen und ouch ir arbeite wo.
118 Dö fprach diu eltifte, diu under in da faz.,
'ich bin von verren landen, herre, wiz,z.et daz,,
von Indiä der guoten (da was künic inne
min vater): da ich kröne leider nimmer mere gewinne.'
119 Dö fprach diu mittelifte 'ich bin von verren komen.
mich hat ein wilder grife ze Portegäle genomen.
115, 1 maiden 4 ß fehlt vor ßch 116, 4 der graue von Garadie
117, 2 do die meide fehlt 3 woheer fy fo fehlt 118, 2 tviffet ir das
3 g. der da 4 v. da erlaite da 1 19, 2 Portigal u. ö.
fiteren in dax laut deheine frbude möhte
hän. 3 Es war also schimpflich für
eine frau , mannskleider zu tragen : 157,2.
1233,2.3. 4 clagen: wol über ihr
bleiben in der wüste 106, 4.
115, 4 ungehiure 'unheimlich, zau-
berhaft'. Kobold und wasserbär (Wacker-
nagel LB. 827, 1 ist diu selbe creätinre
gehiure oder ungehiure?
116, 1 des nahtes ist nicht aus dem
got. genitiv nahts , der ahd. naht heisst,
entstanden, sondern eine neubildung,
wahrscheinlich nach aualogie von des
tages: dies zeigt schon das genus. Sche-
rer, Zur gesch. der deutschen spr.2 513.
[Andere adverbiale gen. von fem. mit
masculinischer endung« vergleicht Gr. 2,
938. Z.] 2 diu ungewonheite:
über die nebenformen mit -heite s. Hein-
zel zu Heinrich von Melk s. 106. 'Die
ungewohnte Umgebung' (Bartsch); vgl.
1219, 4 diu unkünde. 3 wir de 'ehre,
ehrenbezeigung'; nämlich die höfliche
aufnähme auf dem schiffe. [Verständige,
erfahrene frauen hätten in dem entgegen-
kommen und empfangen der männer eine
ehrenbezeigung gesehn, während die drei
Jungfrauen aus Unkenntnis sich darüber
ängstigten. Z.]
117, 3 teer fi fo rehte fchmne
breehte, über die mhd. flexion des prä-
dicativen adj. s. Gr. 4. 494 und vgl. be-
sonders Iwein 6869: den lewen gefun-
den brähte. Gregor 3873 f. daz, er si (die
matter) alten muose behalten. 4 'sie
waren schüchtern und müde'.
118, 1 Die gleichmässige art, wie die
frauen ihr mar« aufsagen (123, 3), ohne
dass der graf dazwischen redet, hat
etwas steifes. 3 von Indiä der guo-
ten: aus Indien entführen die Schnabel -
leute eine königstochter im H. Ernst.
119, 1 ich bin verren komen:
der gleiche anfang wie 118,2. 2 xe
Portegäle: vgl. 485, 3. 1009,2. Dies
land, welches auch 222, 2 erwähnt wird,
stets in unechten Strophen, ward im
XII. Jahrhundert durch die kämpfe gegen
die Sarazenen , an denen öfter auch
deutsche kreuzfahrer teil nahmen, be-
kannt, s. die einl. III.
30
(8. äventiure)
der min da jach ze kinde, der was da landes herre.
ein voget vil gewaltic was er geheimen nähen nnde verre.
120 Diu jungifte darunder, diu bi dem gräven faz,,
diu fprach gezogenliche 'herre, ich fage iu daz,:
ich bin von Iferlande. da was min vater herre.
die mich da ziehen folten, den kom ich leider fit al ze verre.'
121 Do fprach der ritter edele 'got hat vil wol getan,
fit er iuch bi den mägen niht wolte beliben län,
ir fit mit genäden üz, größer not enbunden,
fit ich iuch fö fchoene meide bän an difeme ftade vunden.'
122 Swes er da vrägen möhte, des wsere im unnöt,
wie daz, komen wsere, daz, fi den grimmen tot
niht von den grifen nämen, die fi ze nefte truogen.
fi liten vil manegez,, des fi doch nie mere gewuogen.
123 Dö fprach der riebe gräve wider den jungen man
'vriunt und gefelle, ir fult mich hoeren län.
119,4 was er geheimen fehlt 120, 1 jüngeß minder den die 4 fit fehlt
122, 1 Was 4 vil fehlt mere fehlt
119,4 ivas er geheixen 'war er';
heilen mit appellativen findet sich auch:
149, 4. 176, 2. 186, 2. 263, 3. 564, 3.
♦912,4. * 1209, 4. 1516,3. 1524,3; vgl.
nennen 1333,4. Erec 3365 ich hci^e
ein richiu künigin. jenen xe kinde
'zum kinde haben' 119,3.
120, 1 darunder diu bi dem
gräven faz,: vgl. 118, 1. 2 ge-
xogenlichc 'anstandsvofi' kommt in
dqr Kudrun 153, 1. 335, 1. *438, 1.
768, 1. *815, 2. 947, 2. *1300, 2. i486, 1.
und in Biterolf häufig vor; auch in den
Nil»., aher nicht in dor Klage: Jänicke zu
Bit. 4336. herre, ich sage iu daz,
— 308, lb vgl. 118,2. 3 von Ifer-
lande. Iferterre mit der Ilauptsmdt
Brandigan ist das roieh doskönigsKlanndc
im Parzival; aber da hier offenbar sehr
■ tf.-int«- liinder genannt worden, ist
vielleicht Island gemeint DtftJ koni^s-
toehMT wird nur noch IUI f. erwähnt,
ihn* Verheiratung. 4 die mich
da ziehen folten 'die vorwanton'.
121, 1 D6 »p. d. r. e. — 478, l». got
riltcot getan : vgl. 8 1 5, 1 . 2 fit
da'.. 4 'nachdem'. <it genä-
den 'mit «lüok, heil', vgl. Lambrechts
Alex. Strasb. hs. 4632 wer da» heil ge-
winne unde mit gnaden com et hiniu.
4 ist aus 117,3 entnommen. Über das
onjambemant s. einleitung II, 3.
122, 1 des weere im unnöt 'er
hätte es bleiben lassen können d. h.
sollen'. Beispiele von unnöt hat Jänicke
zu Bit. 3364 gesammelt; auch im j. Tit.
begegnet das wort oft. 4 'Ein teil
der sage bleibt verdeckt.' W. Grimm.
Wenn aber die ganze vorgoschichte
Ilagens erfunden ist, so mag auch hier
nur gemeint sein, dass die Jungfrauen
von ihrer kärglichen nahrung u. s. f.
■abwiegen.
123, 2 vriunt und gefelle ist
freundliche anredo an einen jüngeren
oder minder vornehmen. Dioser herab-
lassende gebrauch von friuut findet sich
nicht in den Nib. (372, 3 und 1089,1 ist
etwas anders), tooo nicht in den ältesten
teilen der Kudrun; vgl. aber [wein 6
\. 11.430. Waltlic ilS, 4. Parz. 147, I.
iu« i L10; Partonopier 6750; Trist.
3866; or stammt ohne zwrifel aus dem
französischen, wo amis oft diesen TOT«
nehm herablassenden sinn hat. Vgl.
Chrestien. Kn , .U48. 3167 u. ö. Ouil-
hniine |g der.-, Perfol 397. 407 u. ".
ii <• fult mich hären län: m "886, l'\
(3. äventiuro)
31
fit daz, mir die vrouwen gefaget liänt ir maere,
nü weite ich harte gerne, w$ iuwer lant oder künne wa?re.'
124 Do fprach der wilde Hagene 'daz. wil ich iu lagen.
mich hat der grifen einer
min vater hiez. Sigebant.
und bin bi dii'en vrouwen
125 Do vrägten fi alle
ouch da her getragen,
ich bin von Irriche
gewefen vil lange kumberliche.'
'wie mohte daz. wefen,
daz, ir bi den grifen fö lange fit genefen?'
dö fprach der junge Hagene 'daz, wolte diu gotes güete.
an in ift wol erküelet beide min herze und ouch min gemüete.'
12G Do fprach der üz. Garadie 'daz, folt du mir fagen,
wie diu not dir fi geringet.' 'da hän ich erflagen
die alten zuo den jungen. ir einer niht genas,
bl den ich mlnes libes in vil grölen forgen was.'
127 Do fprächens al gemeine 'fö ift ftarc din lip.
dich mügen loben balde beide man unt wip.
ez. möhten unfer tüfent nimmer hän getan,
daz. wirs erflagen hasten. ez, ift dir faslicliche ergän.'
128 Der gräve und fin gefinde vorhten ditze kint.
ez, het unmsezlich fterke: daz, gefchadete in fint.
124, 1 fagene 3 Eyrich 125, 3 Hagene fehlt 126, 1 Qradie 2 dir
feg geringet die not 4 dem vil fehlt 127, 1 leibe 4 feliklichen
128, 1 difs 2 vnma ff liehe
wo aber ein objeet dazu tritt. AVie hier
die frage , so wird auch die antwort ein-
geleitet 124, 1.
124, la = 312, 1. 315, 1. *362, 1.
*433, 1. vgl. 198, 1. *447, 1. 3 Ir-
rt ehe (in der hs. Eyrich geschrieben
auch 139, 3. 229, 3. 508, 3; Eyriche
578, 3-^Eyrreiehe *357,3. *1339,3, steht
neben Irlant, wie auch Tenelant, Tene-
marke uud Teneriche, Morriche und
Mörlant, Ortlant uud Ortriche, Or-
manielant und Ormanieriche wechseln.
Dies schwanken des zweiten teils zeigt,
dass man mhd. die entstehung der läuder-
nanien aus völkernamen noch wol fühlte.
Die formen mit riche steben mit aus-
nähme von 1312,3 stets im reime, kum-
berliche 'mit bedrängnis, mühsal'.
125, 2 Die oben 122, 2 unbeantwor-
tet gebliebene frage wird hier widerholt.
4 vgl. 1460, 4 und Konrad Troj. kr. 18457
da$ ich erküele mlnes herxens muot;
s. auch 21150. 21412. Otfrid 4, 23, 14
nu la%et küelen iu thax muat.
Jetzt noch volkstümlich: 'sein mütchen
küblen'.
126,4 mines libes in forgen 'in
lebensgefahr'; Jänicke zu Bit. 11377 ver-
gleicht 360, 2. 3 davon er gewan des
ßnes libes forge, und 640,3; ohne gen.
1477, 1 in forge ftän.
127,2 manunde wip 576,2. 1448,2.
1501, 3 wip u.man 151, 1. 382,1. 917, 2.
973, 1. (1071, 2) stets unecht. Die redens-
art, welche die gesammtheit des volkes
bezeichnet, ist mhd. ungemein häufig.
Vgl. auch Vidsidh (Grein Ags. bibl. 1,
254) v. 130 veoldun . . . verum and
vifum. Auch af r. petit et grant et ferne et
home Robert le Diable DIU (Trebutien).
3 unfer tüfent: eine ähnliche Über-
treibung begegnet im Laurin 348 ich
törfte fin tüfent beftdn. 4 ez, ift dir
ftelicliche ergän 'du hast glück ge-
habt, es ist dir zum heile ausgeschlagen'.
128, 1 und fin gefinde 559, 2.
2 fint: diese uebenform zu fit erscheint
32 (3. äventiure)
man wolte in von den wäfen mit liften hän gefcheiden.
daz, werte er zornecliche. ja mohte in fin komen balde leiden.
129 Dö l'prach aber der gräve 'mir ift wol gefchehen
nach manegem fchaden grölen, den ich hän gefehen.
und bift du der mäge da her von Irlande
des vürften Sigebandes, fö wil ich dich haben mir ze phande.
130 Dil bift mir komen rehte, daz, fi dir gefeit,
mir habent dine vriunde getan fö manec leit
ze Garadie dem lande (daz. lit in gar ze nähen):
fi hieben mlne helde in einer herte flahen unde vähen.'
131 Dö fprach der junge Hagene 'unfchuldic ich des bin,
daz, fi in getäten. nü bringet mich ze in,
fo getrouwe ich wol verfüenen ir haz, und iuwer ftrtten.
lät gensedicliche zuo dem mtnen künne mich erbtten.'
132 Der gräve fprach zem kinde 'du muoft min gifel fin:
fö fin min hovegefinde diu fchcenen magedin.
die wil ich mir ze eren haben in mtnem lande'.
diu rede dühte Hagenen tl wsere im beide fchade unde fchande.
128, 3 den fehlt 129, 3 du fehlt 4 mir haben 130, 2 freundt
manige 4 in ainem herten flurm 131, 2 getan hand 3 iren 4 /..
mich genediclich dem fehlt kunnen arbaiten 132, 1 xu dem 2 find
4 Hagen beide fehlt
auch*749, 1. 3 [Über die anwendung 4 herte st. f. 'harter kämpf, kampfge-
des umschriebenen inf. prät. in man wühl' 501,4. Auders 1444, 2. fhilien
tcolte in hän gefcheiden s. Gr. 4, 171. Z.] unde vähen: *452, 4. *796,4; s. auch
Braune Beitr. 25, 33, wo nhd. 'er wollte zu 1705, 4. flahen oder vähen H. Ernst
ihn gotrennt wissen' verglichen wird. B. 5161. Das vnrfQov noönQov begegnet
4 mohte in balde leiden: 'sie hatten auch Parz. 119, 4 vögele würgen unde
Ursache zu bedauern, zu beklagen'. vähen. 128,10 din volc er sh/oe
129,2 gefehen ^erfahren'; häufiger unde vienc.
steht so kiesen. 3 und bift du 131,3 ir ha? und iuteer ftriten
der mäge, über den prädioativen gen. 'ihre IWndseligkeit und euer (des graten)
bei ßn s. Or. 4, 653. da her von ankämpfen dagegen'. 4 xuo dem
irlande: vgl. 110,3. Dies da her wie minen künne mich erbiten Dämlioh
787,3. 1827,3. 1368,1. 1371,3. * 1 373, 3 'zu kommen'; über diese ellipso eines
riobt dem da vor xe; os füllt meist verbum der bewegung s. n 8,1.
offenbar nur den vers aus. 4 phant 132, 1 gifel st. m. (uueli n.i 'Kriegs-
\mpI aiieli von porsonen gebraucht: Nib. gefangene i '. 2 min horrgr finde
i ir müe$et mit </< /// löde pliani w, 2. 12,3; so werden die Jungfrauen
nhilde toefen. i :• ■ I l.i ■ < • 1 1 ^ iin/e/inde genannt 149,4.
130, 1 'Du kommst mir (gerade) vgl.566,3. 4 fchade unde fchande.
noht'; 'es int mir rocht, dass du ge- eine häufige Verbindung, die besonders
koinmon bist'. lb ähnlich *1373, 2. den sohluss der Kudraoetrophe ausfüllt :
3 gar xe nähen, so dass es häufige *797, 4. 920,2. 1840,4. II Km t B.
antaobe und veranlassung zu kriegen 5108.5695. (beide 2417. 4760 f. 5112.
•i schädlicher weise mibe. Vgl. Ueinhart 530 u. s. r. lienesis Kundgr.
35, 2 dA fiuont er in xe nähen. 2,44,2:». Bilhard '»isti. l.an/.elet I n;.
n
(3. äventiure) 33
133 Der recke fprach in zorne 'ich wil niht gifel wefen.
des enmuote nieman, der welle genefen.
ir guote schif Hute , ir bringet mich ze lande.
des lone ich iu gerne: ich gute mit fchatze unde mit gewande.
134 Ir muotet minen vrouwen - da? fi iwer gefinde wefen:
äne dine helfe ß mugen wol genei'en.
fi ieman hie fö wife, der volge miner lere.
wendet iuwer fegele, da? da? i'chif gen Irlande kere.'
135 Da? liute in wolte vähen: ir herre da? gebot,
dö ftuont er in ze nähen. des körnen fi in not.
er holte bi dem häre wol dri?ic in die ünde.
diu craft fines libes wart den pilgerinen harte künde.
136 Hseten? niht gefcheiden diu minniclichen kint,
den helt von Garadie hiet er erflagen fint.
fi wären im geliche die armen zuo den heren.
die felben fchifliute muoften dö gen Irlande keren.
137 llen fi begunden, da? fi niht wurden vlorn:
wan fi muoften vürhten des jungen Hagenen zorn.
tage fibenzehene fi vil unmüe?ic wären.
fi vorhten in al gemeine: wan fi in fähen übele gebären.
134, 1 meiner 2 fein 4 keeret vmb ewr s. da$ man das icht kere
135, 1 Woltern, 2 ßunde er im kamen u. ö. in groffe n. 4 pilgramen
136,fll Hetten fij 3 herren 137, 1 verloren 3 ftbentxehen ee fy 4 fahen
in vbel geporn
Eraclius 4633. Amis 2252. Wigamur der entrüstung. 4 wendet iuwer
2272. Neidhard 57,29 ein schade bi der fegele: vgl. Renner 12355.
schäm. Noch Leibniz, Unvorgreifl. ge- 135,3 bi dem häre packt auch Lud-
danken 21: 'Gleichwol wäre ewig schade wig Kudrun, um sie ins meer zu werfen
und schände'. / komm ok fka Da Th. S. 4. 960,2.
doel e (lamage Rolandslied 2983. Vie du 136,1 ez, fcheiden: ez, füenen 140, 2.
pape Gregoire p. 16 saus honte et sans Über diesen mhd. gebrauch des ez, als
domage. object von verben, die besonders eine
133, 1 Über muoten, das in der sinnliche Verrichtung ausdrücken s. Gr.
Kudruu (134,1. *245,4. 422,4. 423,1. 4, 333 fg. Die meisten dieser tätigkeiten
460,4. 580,4. *664, 4. 991,4. *1183,4. beziehn sich auf streit oder auf spiele.
*1424, 4. 1548,4. 1677,4) und im Bite- 3 fi icdren ime geliche 'sie galten
rolf häufig ist, in den Nibelungen sei- ihm gleich, keiner fand mehr Schonung
ten, s. Jänicke zu Bit. 4578. Gewöhn- als der andre'. die armen xuo den
lieh steht das begehrte im gen. oder als heren: vgl. armer oder her 640, 2. ar-
abhängiger satz mit da% oder als inf. mit mer unde richer 545, 3. die armen xuo
xe; der unllectierte inf. 134, 1 wäre daher den riehen 463,2. Klage 357 die ar-
bedenklich. 2 ir guote fchifliute: men xu den heren. Vgl. Bit. 11397. Veld.
über die starke form des adj. nach einem Serv. 1, 1130. Parz. 471, 5 u. ö. 4 gen
persönlichen pron. im vocativ s. Gr. 4, Irlande keren vgl. 134, 4.
565. xe lande 'in die heimat'. 137,3 tage fibenxehene; ebenso
134,1 Ir muotet minen frouwen wird das zahlwort nachgesetzt 164,1.
daz, fi iicer ge finde wefen: ausruf *216, 4. 717, 1. unmüez,ic begegnet
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl. 3
34 (3- Sventiare)
138 Do er begunde nähen in ftnes vater lant
(die vil witen bürge hete er e bekant),
einen palas hohen kös er bi dem vluote.
driu hundei-t turne fach er da vil vefte unde guote.
139 Dar inne was her Sigebant und ouch fin edel wip.
die pilgerine muoften forgen umbe ir lip,
obe ir wurde innen der üz. Irriche,
daz, er fi alle fliiege. daz. underftuont Hagene lobeliche.
140 D6 fprach zuo den gelten der wsetliche man
'ich wil e^ gerne füenen, fwie ich niht enhän
gewaltes hie ze lande. ich wil dar boten fenden
und wil haz den alten mit iu und mit dem künege gar verenden.
141 Der nü welle dienen an mir michel guot,
diu maere, diu ich enbiute, fwer daz, gerne tuot,
der diu fage dem künege, dem gibe ich golt daz, riebe,
ja lönet im vil gerne min vater und min muoter riliche.'
142 Der pilgerine zwelve hie? er riten dan.
'nü Taget dem künege' fprach der junge man,
'obe er welle Hagenen finen fun fehen,
an dem von einem grifen im herzen leide was gefchehen.
143 Ich weis; wol, fin geloubet der edele künic niht.
fö vräget mine muoter, ob fi iu des vergiht
138, 3 der flüt 139, 2 pilgrem m. f. von noeten vmb iren 3 Eyrich
140, 1 waideliclie 3 poten dar 141, 1 w. gerne d. 3 der fag dem 4 reich-
liche 142, 2 dem 4 waff 143, 1 wol da$ fein
auch 180,4. 264,2. 207,4. 268,4. 541,1. jetzt volkstümlich: z. b. der Prousse ==
*732,4. 785, 1. 914, 1. 981, 1. 1095, 1. der könig von Preussen, der Sachse =*
•HJfi.3. 1177,2. »1347,1. 1515,4. der kurfürst von Sachsen: Flemming
4 Übels gebären 'aus zorn den an- hgg. von Tittmanu s. 109. Doch s. auch
stand bei seite lassen', wie 1471,4 aus Gramm. 4, 419.
schreck'-n. I I". ' """' 'st wol zu rrn iirfen zu
1 nähen in finee vater lant ziehn: 'mit eurer und des königs teil«
•n.ilii! war (der heimkehr) in Mb Und'; nähme werde ioh den streit beilegen';
▼gl. Nil». lO'.t. '_' fit irir iiiilini /,< im hi doch könnto mit einem ftritni . \iirncn,
mbii" / 3 Das erblickon von xe vtnde mit einem werden (159,4) dabin
palas, dem hauptgebhudf der bürg, und führen, mit auf Im., zu bezidm.
türmen ist wol aus N ib. 388 ■otnom« in Wegen dieser Versprechungen im
m. n. pnlai und tut in venia euch ein« hotsehaft s.* 1332, 3. i.'!.:::.
760,4 verbuii'1-ii. I '-'. 1 xwelve. aber die beliebtheit
l- vgl. Nib. 388,4 darinne der iwSttuhl l. ra 406,8, Zu 2.3
.//- lirmiliilt i„,l ir Uigmitdt MM. /<>,/,/.. ,,/i rr II r/tr. SO (llUSS der 1)0-
3 der Af tri Xeki (tgL »956,2 der von griff der frage, von wolchem der neben-
Ormai, i,t dnrofa eine ellipee n «atz abhängt, nicht ausgedrückt ißt, vgl.
erklären der (kii 1 , sondern der 180. 2 fage . . waf er dommbt tuo,
herrschet eines landos wird durch seine i i 3. 2 m-gikt 'zugesteht, \>i-
horkunft von da her bezeichnet ; wie noch spricht'.
(3. äventiure)
35
daz, fi mich danne welle haben ze einem kinde,
ob ß ein guldin kriuze vor an miner brüfte bevinde.'
144 Die boten riten dannen nähen in daz, lant.
da faz. in einem hüle vrou Uote und Sigebant.
do erkante er, daz, ü vüeren da her von Graradine:
ez, waeren fine vinde. dar umbe zürnt der wirt und ouch die fine.
145 Er iefch, wie ü getörften komen in daz, lant.
do fprach einer drunder 'da hat uns her gefant
din fun der junge Hagene. fwer den gerne fsehe,
der ift hie 16 nähen, daz, daz, in kurzer zite wol geichaehe.
146 DO fprach der vürfte Sigebant 'ir trieget mich an not.
er ift fO hin gefcheiden, daz, mir des kindes tot
dicke hat erwecket mines herzen Anne.'
'ob irs niht geloubet, 16 vräget iuwer wip die küniginne.'
143,3 haben welle 4 prufi vinde 144, 3 fi fehlt 145, 1 Er hiefs
fy fragen wie 2 daründer 3. 4 der iß fo nahen wer den gerne ßihe 4 xeit
warlich wol 146, 1 triegent
143, 3 haben . . xe eime kinde;
wir gebrauchen gar keinen oder den
bestimmten artikel; vgl. 147,4. jehet xe
einer muoter 152, 3. wahsen xe einem
man 163, 1. xe einem vriunde niht
engunden 648,3. xeinem man loben
7 7 0, 1 . xeiner triutinne werden * 2 1 1 , 4.
4 ein guldin eriuxe: ein mutter-
mal in geslalt eines roten kreuzes macht
Wolfdietrich kenntlich, Hugdietrich 140.
189 (Da$ goltvar kriuxelhi); ein solches
ist auch hier gemeint. In der Crescentia
(Heidelberger hs. bei v. d. Hagen, Ge-
sammtabenteuer I, s. 163) v. 1005 dan-
noch tvas si im vremde unx er ir dax
hemde versneit dax er ein kriuxel sach ;
die Kaiserchronik 12766 hat nur do vant
er aines marches ansscin. Richars li
biaus hg. von Förster 668 ; Maeaire 1434.
Havelock hg. von Skeat p. 38 on hise
shuldre of gold read she saiv a swipe
noble croix; of an angel she her de a
voix: 'Ooldeboric, hetßisoricebe; for
Hauelok fiat havefi spuset pe, he is
kinges sone and kinges eyr, ßat bi-
kennep ßat croix so fair. Johann von
Soest, Kinder von Limburg (Mone, Äuz.
1835, 165b) = Roman van Heinric en
Margrete van Limburch III 794 Want
(tkint) tusschen sine scoudren brachte
een scone cruce van goude: dies seide
man dat icesen soude gheiveldech coninc.
Seghelyn 252 fg. hat der held auf der
brüst ein grünes kreuz, zwischen den
schultern een cruys real. Freinsheim
Hercules sagt von Johann Friedrich:
1 Vergebens bringt er nit das goldge-
färbte kreuz auf seinem rucken mit'.
Ein kreuz auf der stirne: Grimm Märchen
3 (3. ausg. 1856) s. 175. Bei Hans Sachs
in der Comedi lDie vertrieben Keyserin'
(= Kaiser Octavianus) hat Florenz ein rot
creuxlein auf einem daumen : Massmaun
Eraclius s. 383. Dass solche kreuz > oder
Schwerter jn den Amadisromaneu und
Pastoralen häufig als erkennungszeichen
dienen, bemerkt Rühle, Schäferspiel s. 24.
S. Roch (aus Monpellier) brachte ein rotes
kreuz auf der brüst mit auf die weit:
Goethe (40bäadige ausg.) 26, 218.
144,2 da fa$ in einem hü fe vrou
Uote und Sigebant: auch wenn von
zwei personen zusammen etwas ausge-
sagt wird, kann das verbum im sing,
stehn: 221,1. *866, 1. 1151,2. Vgl. zu
12, 4. Ebenso Th. S. 16 Nu ßtgrßiörekr
ok Hildibrandr af finum hestum. 145,
2a begegnet auch 609, 1. 954, 4 und s.
zu 555,2.
146, 1 ir trieget mich an not
vgl. * 1290, 1. Nib. 1481, 1 ir trieget ane
not. 3 Vgl. Barlaam 204, 8 daz, forge-
bernde mcere ßn gemüete erfchrakte,
mit leide ez, im erwakte fin herxe in
36 (4- äventiure)
147 Der ift er alfö dicke gewelen nähen bi.
ob im an finer brüfte ein guldin kriuze II,
ob man des an dem degene die rehten wärheit vinde,
geruochet ir des beide, lö muget ir fin wol jehen ze einem kinde.'
148 Uoten der vrouwen ditze wart geleit.
fi vreute lieh der msere, e was ir ofte leit.
fi Iprach 'wir lulen riten da wirz, ze rehte ervinden.'
der wirt hiez, dö latelen im und Unen belten ingefinden.
149 Ze hant dö Iprach ein pilgerin der Ichoenen Uoten zuo
'wilt du mir, vrouwe, volgen, ich rate dir wa^ du tuo.
du folt bringen kleider den vil Ichoenen kinden.
die koment dir ze allen eren. ü heiz,ent dlne jungen ingefinden.'
150 Man brähte richiu kleider mit der vrouwen dan.
ouch volgte der küniginne vil manic küener man.
her Hagene was geltanden nider ül den lant,
da man die von Garadi bi dem eilenden vant.
(4.) Äventiure,
wie Hagene emphangen wart von vater und von muoter.
151 Do gelach er riten wip unde man.
dö wolte in Hagene hin engegene gän.
147, 2 prüft 4 irs euch w. 148, 1 ditx da w. 3 wir xe 4 do
hieß feinem 149,3 deinen 4 xu a. e. des feines junge ynngefynuden
150, 2 volgete d. kunigin 4 da er die v. Oarady
großem fere. Dagegen Tristan 3846 e$ olalP 8ti no(t\aov. J. Grimm in Kuhns
hat mir ni'n,<<> (vorm muot erwecket zeitschr. 1, 144 hat zahlreiche ahd. und
unde gemachet frö, von freudiger bot- mhd. belege für die Wendung gesammelt
Schaft, und sie erklärt. 'Es soll ein rat erteilt
147,2.3 Doppelter Vordersatz findet werden, den sie einleitet, und der in
sich auch 458, 1. 2. 1159, 2. 1208, 3. einem gewöhnlich nachher folgenden
*12K4,3, meist in unechten strophen. weiteren imperativ bestimmt
4 jrhen xe eim ,u kinde 119,3. sprechen wird. Heutzutage pflegen wir
148, 2 i was ir ofte leit des in einem solchen fall vorauszusemlen:
rgeosatzes wegen hinzugefügt, s.154,2. weisst du was du thust, oder: ich will
xe rehte -richtie-. auf rechte, weise': dir sagen was du thust; die alte Leben-
.''..'::. 1. Iwein 248 ob maus xe rchtr digere spraeho stellt aber dies voraus-
merken teil. gehende thun schon in den imperativ'.
140, 1 fprach . . der fchnnen Vgl. QOOh Kenart I 1MU7 sc\ tu que fai.'
Uoten xuo.'überdiese den Nil., fremde, 3 den vil fchniirn kinden, von
• häufige redewondung «. Jänicko donon dio piljjor nichts gemoldel hai.cn.
■ ii'.i in der Kudrun findet sie Für die bekleidung der fremden Frauen
■ich noch *438, 1. •779, l. *1052, L. I I der diohter sehr sorgsam bemüht.
1191, 1. *1229, 1. 2 Uk 150,3 was atftmulru nidrr i)f
rAtt>i »; dieses eintreten >it vgl. 1674, 1.
des imperativH anittatt des abhängigen ■■•■/' »• " "
.,„;..,,»;, ■.,.,;■;,;,!,, doh dem platt »219,8. B84,2, 1298,8. 1807,8. 1061, f.
(4. äventiure)
37
wer im grüe^en kunt tsete, daz. wolte er gerne i'ehen.
dö muofte ein ftarkez. dringen von finen vriunden gefchehen.
152 Der künic hiez^ in willekomen fin in fin lant.
er fprach 'fit irz. der recke,
und gehet ze einer muoter
und fint war diu msere,
153 Uote diu fchoDne
'heiz, uns vor den Hüten
ich fol in wol erkennen,
fi ervant diu wären bilde.
der nach uns hat gefant,
der edelen küniginne?
fö bin ich vrö von allen minen finnen.'
gezogenlichen fprach
fchaffen hie gemach,
ob im hie zimt diu kröne.'
do enphiengen fi den jungen helt vil fchöne.
154 Mit weinenden ougen fi kufte in an den munt.
'§ weft ich mich fiechen, nü bin ich wol gefunt.
bis willekomen Hagene, min einigez. kint.
nü mügen fich din wol troeften die hie bi Sigebande fint'
155 Der künic trat näher, fin vreude diu was gröz..
von fines herzen liebe üz, finen ougen vlöz.
ime der vil heizen trehene da genuoc.
dem kinde er holden willen von fchulden vriuntlichen truoc.
152, 1 kunige 3 geet %u 155, 3 vil der
Bit. 5565. 13122. 3 wer im grüe$en
kunt trete; dieselbe Umschreibung Nib.
1551, 4 in wart flriten kunt getan.
152,1 willekomen . . in fin lant;
über diesen acc. s. Gr. 4, 807. Haupt zu
Erec2 5093. Nib. 398, 3. Vgl. her xe
disem lande *815, 3. 2 fit ir% der
recke; das dem prädicatnomen voraus-
geschickte ez, hat Benecke behandelt zu
Iw. 2611. Vgl. *1487, 1. 4 von allen
minen finnen 661,2. *1225,4. 1320,4.
1545, 4. Vgl. alle mine finne *431, 2.
153,1 Uote diu fchozne: überdies
epische beiwort von müttern und älteren
trauen, welches in den Nibelungen von
der recension C meist vertauscht wird,
s. Liliencron, Die Nib. hs. C 139. In der
Kudrun wird Hagens gemahlin 352,1.
374, 1 und ebenso ihre tochter Hilde als
mutter diu fchame genannt 727, 1. 766,2.
920,3.*1083,1. 1104, 2. 1110,1; vgl. 788,3.
2 fchaffen hie gemach 'ruhige ge-
legenheit verschaffen'; dagegen 'es be-
quem machen' 318,2. 850,2. 4 diu
wären bilde 'die sichern zeichen', ein
wärez, bilde gefchehen fehen findet sich
mit etwas anderer bedeutung: Armer
Heinrich 102.
154, 1 mit weinenden ougen
686, 1. 977, 3. *1293, 2. 2 fiechen
ist wol inf., wie auch Gramm. 4, 117 fg.
zwar ahd. beispiele für acc. mit inf. nach
wi%z#n kennt, aber keine mhd. Die
schwache form des adj. wäre schwerlich
zu rechtfertigen : vgl. 183, 4 die man ge-
funde iveße. fiech bei gemütsstim-
muugen findet sich Büchl. 2, 48 frende
fiechen. gefunt wird oft mit seinem
gegensatze ftech zusammengestellt: Exo-
dus (Diemer) 152, 10 fiechen joch gefun-
den. Parz. 17, 16 der fieche unt der
gefunde. 3 bis ist mhd. seltener als
die vom anderen stamme gebildete im-
perativform wis. 4 din . . trceften
'auf dich vertrauen' *1263, 4. Der fürst
ist des volkes troß Nib. 1466, 2. 1664, 4.
1957, 1 ; wie umgekehrt das gefolge der
troß des fürsten 2266, 4.
155, 1 ziemlich = 187, 1. Über das
dem subst. nachgesetzte pron. demonstr.
s. Gr. 4, 415. Vgl. Nib. 355, 4 da^ si in
holden willen truoc.
38
(4. äventiure)
156 Die eilenden vrouwen vrouu Uoten wurden kunt.
fi gap in maneger hande grä unde bunt,
phelle ob liehten vederen, daz, wol gezam ir libe.
lieh ringet ir gemüete von des küneges Sigebandes wibe.
157 Man kleite die fchoenen vrouwen als ez, in wol gezam.
die zlt ü muoften dulden dar under michel fcham,
unze fi behangen mit riehen borten giengen.
der wirt und fine helde die jungen meide vliz,icliche enphiengen.
158 Hagene hiez. genaedic den von Garadie fin
den künic und die liute durch den willen fin,
daz. er in vergsebe fchaden unde fchulde.
Hagene der junge der gewan den pilgerinen hulde.
159 Do der kunec mit kuffe verfuonte finen zorn,
dö muofte man in gelten fwaz. ü heten verlorn.
daz, was in vrume vil grözhi und was ouch Hagenen ere.
fit wurden fi ze vinde mit dem von Irlande nimmer mere.
160 Do hiez, man den geften tragen üf den fant
in dem vride Hagenen ir fpife und ir gewant,
da^ fi da ruowen folten ze vierzehen tagen.
die ftolzen pilgerine muoften im des gnäde fagen.
156, 1 e. frbmbden frawen 3 getxani wol irem 4 ringeret 157, 1 claidet
2 müflen fy 3 b. in r. 158, 1 Garadi 159, 3 w. ir fr. Hagen 4 xe
fehlt 160,2 Hagen
156, la fast = 108, 4. 2 grä unde
bunt sind arten von pelzwerk. Nib.60,4;
ndat. variue et griseus, afrz. vair et
gris: J. Grimm, Kl. sehr. 3, 17. 3 ve-
ttere 'flaum, zartes pelzwerk' W. Grimm.
Vgl. Nib. 350, 2 f. hermtne vederen .. dar
übe pfelle lügen.
107, 1 als ei in wol gexam: vgl.
l.r,6, 3. 3 behangen: vgl. Kaisor-
chronik 12188 behangen mit golde. Vir-
ginal 706, 2. 3 diu meglin mit golde wol
behängen. borte 'band', hier als be-
setz. Karajan, Deutsche spraehdenkmalo
des XII. Jahrhundert» 25, 1(5 geicate da$
mit borten behangen. 4 v 11 tic-
liche enphiengen vgl. 115,3. 977,2.
1089,2. 1618,2; stets unecht, h. auch
zu 299, 1.
108,3.4 Der roim tohuldr .■ holde
bagtfMt au<:li -i.'ii, ::. 1. 1002. ::. 4.
1082, 3. 4.
159, 1 Eine Versöhnung ohm« kuss
ist unvollständig: Nib. 1004, 1 ob ,, /
(Günther Kriemhild) ktiffen folde, et
xreme im defte ba%. Daher küsst Kriem-
hild nur Giselher: 1675, 3. Pars. 729,
26 Odudn unde Qramoflanx mit kuffe
ir fuone machten ganx. Tristan 10534.
10669. Eilh. 1994. 2125. 3061. Ruod-
lieb 3, 28. Gregor von Tours 5, 2. 39.
Daher heisst niederländisch der kuss
xoen. Doch wird dieser vorsöhnungs-
ktisx nicht altgormanisch, sondern durch
christliche sitte veranlasst, sein. 2 fwaf
fi heten verlorn in dem früheron, für
sie unglücklichen kämpfe (130, 2 fg.).
4 xe vinde; wegen dos sing. vgl. *633,
2 die rr w rriundr. /tele, und 729, 3 X«
g'ifvl da i/i iriouir dir nm Mörrlelie. Nib.
1903, 4 hey wa$ er im xe rinde der
leiten fin Iliunen gewan. 34, 3 xe riter
ininhii. (iiiimin. I. 2'.)l. Knlnuinn, Syn-
tax II 00,
10(1.1 trotten lifden fant 'aus-
laden ': 2!U , l . 301, 2; anders Nib. 305, i'1.
2 in 'i' in fii'/r Hagenen erinnorl
rhclll;.!' .u; ".Mi ". K .lllltS SlgSB jotll
sohon f linden gobieton?
(4. äventiure)
39
1G3 Wahlen er beguncle
dö pflac er mit den helden
daz. ritter prüeven folten,
161 Dö riten fi mit fchalle von dem mere dan.
zuo der burc ze Baljän kom vil manic man
durch diu vremeden maere, daz, noch leben folte
des vil riehen küneges fuon. Kitzel ieman daz. gelouben wolte.
162 Hagene fine vrouwen niht unberuochet liez..
baden ze allen ziten ers vliz,iclichen hiez..
den minneclichen meiden den diente er vil life.
man gap in richiu kleider. er was in finen jungen jären wife.
bevollen ze einem man.
fwes man ie began,
mit werken und mit handen.
i'it wart er gewaltic in fines vater Sigebandes landen.
164 Nach tagen vierzehenen fcheiden man dö lie
die wa^ermiieden helde, die bi in wären hie.
dö gap in fine gäbe der wirt von liehtem golde.
durch fines funes liebe ze ftseten vriunden er li haben wolde.
165 Der junge Hagene lernte, daz, helden wol gezam,
vor l'ö manegem degene, daz, er des äne fcham
muofte beliben. daz, lobeten fchoene vrouwen.
er wart fö rehte milte, daz, es nieman möhte wol getrouwen.
161,4 das yemand 162,2 er fy 104, 1 do man 165,2 von fo
manigen fchame 4 des es ivol mochte
161, 1 mit fchalle; freudiger lärm
boim ritterspiel ist uuerlässlich : s. z. b.
Nib. 35,4. 2 Baijan heisst 288,3.
293, 1. 441, 1. 559, 1, nur in unechten
Strophen, Hagens bürg: der name er-
innert an Bally l Stadt', eine in Irland
nicht seltene Bezeichnung in Ortsnamen.
4 lütxel ieman 'niemand', 273, 4
mit der gewöhnlichen ironie; s. I. iht
259, 4.
162, 1 niht unberuochet lieg.
Die anwendung eines durch un- nega-
tiv gewordenen pari prät. neben lägen
ist mhd. häufig; s. Gr. 4, 127, wo Bit.
24. 27. 1300. 2506 augeführt sind. Die
andern beispiele der Kudrun sind: un-
gedanket . . niht lagert 306, 3. ungeruo-
irrt liez, 452, 2. ouch enlieg eg Herwtc
ungeiceinet niht 1243, 2. daz, /ig unge-
niten iemer liege 1704,4: alles unechte
Strophen. 3 vil life: viel lärm bei
der bedienung der frauen ist unritter-
lich; s. zu * 1316, 2.
163, 3 mit werken und mit han-
den ist eine auffällige vorbindung.
164 gehört natürlich zu 161: es kann
fraglich erscheinen, ob die Strophen durch
Versetzung oder durch einschaltung von
einander getrennt wurden. 2 die
waggermüeden helde = 319,4.
465,3. 1143,4. Vgl. 1348,3; alles un-
echte Strophen. Vgl. hermüede 546, 1.
fturmmiiede 653,2. Die ausdrucksweise
ist altepisch; vgl. ags. feverig , feemede.
1G5,2 vor fö manegem degene
'besser als so mancher held'. [Vgl. Graff,
Die ahd. praep. 143. Z.] 4 daz, es nie-
man möhte wol getrouwen 'dass es
niemand gedacht, ihm zugetraut hätte'.
Vgl. 326, 3. *363, 4. 491 , 4. *1285, 4.
mühte oder folde (fol) oder wolte getrou-
wen kommt auch sonst oft im versschluss
vor: 251,4. *269, 4. 326,4. 411,4.
620, 4. 992, 4. S. ferner Bit. 1408. 2931.
5158. Nib. 2038, 2 C. Klage 254. 602.
632.
•40
(4. äventiure)
166 Dar zuo wart er fö küene, als uns ift gefeit,
das; er getorfte rechen finer vriuncle leit.
er behabete gar fin ere an aller hande dingen,
des horte man in dem lande von dem helde lagen unde fingen.
167 Er wuohs in einer wüefte, der edele vürfte junc,
bi den wilden tieren. des mohte im einen fprunc
lebendes niht enphliehen, fwa^ er wolte vähen.
er waene und fine vrouwen bi dem mere manic wunder fähen.
168 Sin rehter name hiez, Hagene. fit wart er genant
Välant aller künege. da bi was er bekant
von der finen fterke wol in allen riehen.
Hagene der küene urborte finen namen vliz,icliche.
169 Im rieten fine mäge, er würbe umbe ein wip.
diu was im da vil nähen, daz, nindert fchoener lip
lebete in al der werlde üf dem ertriche.
diu hete erzogen in felben. ja wuohs er bi ir harte forcliche.
170 Si was geheimen Hilde imd was von Indiän.
fi hete im ofte liebe in größer not getan,
dö er fi aller grfte vant in einem fteine.
Oz, allen landen gerte er vür fi bezzer deheine.
167,3 lebentigs 4 wann er 168,1 namen 3 in allem reiche 4 er-
pot 169, 2 fch. weib 3 aller weld 4 im ir vil hart 170, 1 w. in I.
2 im fehlt 4 allem lande fiteren fy
166, 1 als uns ift gefeit = 338,1.
4 fagen unde fingen: über diese for-
me!, die den text und die in alter zeit
davon unzertrennliche melodie eines lie-
des bezeichnete, s. Lachmann , Abb. der
Berl. akad. 1833, 105. In den Nibe-
lungen (ausser C 22, 7) und in den
höfischen epen ist nur vom sagen die
rede.
167, 2 einen fprunc ist acc. des
räume«. Zur Sache vgl. 98, 2. 4 Km
unpassender rflokhHoll als Jlickvers.
I»W, 1 \'nl. Tristan 321 »In rehter
name u>a* / // äname tea»
Kanelmgre*. Aber in dar Endraa wW
niemand den beinamon für den nktm
MN zu halten versucht gewesen Min.
2 V Alant aller künege 'teufel aller
Ui !;•.••. ri. h. alle könki forohtatan laa
v.i- i-iti-n N'iif.-l, Myth M8 h-- Vgl
Goethe« Faust: Junker Volond. Dieser
bataaui" Habens wird aoob 106,4 und
510, i arwunt, ittCi la aoaohtan ibo«
pheu. 4 urborte 'zinsen geben oder
nehmen von'. Über das in der Kudrun
(679,3. *872, 1) und im Bit., auch bei
Wolfram nicht seltene wort s. Jänicke
zu Bit. 4190.
16!», 1 Der erste halbvors=Nib. 49, 1.
3 rieten . . er würbe ohne die con-
juii'-tion da%; ebenso *632, 1 und \ 1.
180,1, wo ob fehlt. 3 ertriche 705,3.
* 1238, 3; vgl. Jänickes vorrede zu l'.it.-
mlf XVIII. 4 for cliche 'in be-
dr&ngnis, angst' 254,3. 278.3. *1504,3,
8. Jänicke zu Bit. 5176.
170, 1 Hilde: so wird Ilagens ge-
malilin auch genannt 177, 1. 179, 3.
IUI. :s. r i, i is.,. i. ;,,
in unechten Strophen. Indtdn
M.»ri»lf 5. I '..K22,23 und andre
Danen aul -in sind aus den latt'inischon
iiiMu zu orklUren. 3 dö er . .
alterirtte 'von dein nurrnUirki' an,
da er'. 4 Vgl. »664, 4 ich teil mir
niht befi$r$ >■>■!
(4. äventiure) 41
171 Sin vater hiez in gäheD, das; er nsenie fwert
mit hundert finer helde: tüfent marke wert
gaeb er ie vier gefeilen vür ros und vür gewaete.
dö fprach der degen Hagene, daz er dajj vil williclichen taete.
172 DO hiez, er ez künden in diu vürften lant.
wanne ez, wei'en folte, daz, tete man in bekant.
fit wart fin grözm milte harte wol bevunden.
man fagete die höchzit in drien tagen unde in järes ftunden.
173 Dar zuo fleh vliz^en recken, die gerne wolten dar.
fi hieben würken fchilde lieht unde wol gevar.
dar zuo man in bereite fatele vil riche.
vürbüege unde zoume bereite man von golde füberliche.
174 Üf einem witen plane herbergen man dö hiez,
des riehen küneges gefte. wie wenic er des liez,,
des fl an in gerten! da Adelte man vil wite.
man fach an allen enden fine gefte zuo dem lande riten.
175 Die vremeden, die da wolten wäpen mit im nemen.
die hie^ er kleiden alle. daz. muofte in wol gezemen.
die da von vremeden erben körnen zuo dem lande,
der wären tüfent helde. die zierte er wol mit roffe und mit gewande.
176 Er fprach ze finen vriunden 'nü ratet ir mir dag,
daz, ich ein künic heize. ez, zimt mir defte baz,
ob ich von herzen minne diu bi mir trage kröne,
ich erwinde nimmer, unze ich ir ir arebeit gelöne.'
171,3 ye für vier 4 degene 173,2 unde fehlt 3 beraitet 175,1 %o.
ir wappen mit Ine n. 3 da die 4 roffen 176,3 m.vndbey 4 ich ir a.
171, 2 tüfent marke wert: W. tiger zweig der maierei des mittelalters,
Grimm zu Freid. 170,25 vergleicht Nib. dass die maier davon fchilture genannt
1640, 4. Parz. 12, 7. 239, 30. An unsrer waren. Über die färben der Schilde und
stelle und * 297, 1. 460,1 ist wert sub- ihre bedeutung s. C. Hofmann , Schriften
stantiviort, wie phenwert kwert eines des Münchener altertumsvereins, Sitzung
pfennigs' u. a. Im mittelalter wurde vom 24. Februar 1868. 4 vürbüege
häufig anstatt des geprägten geldes des- st. n. ' brustriemen der pferde ', s. zu
sen wert in kleinoden u. a. gegeben. 1701, 3.
172, 1 vgl. Nib. 28, 1. 3 kommt 174, 1 Zu plan (auch 184, 1. 471, 1.
störend dazwischen. 4 in drien * 1096, 2) s. die belegstellen bei Jänicke
tagen unde in järes ftunden. Über zu Bit. 2223; das wort fehlt in den Nib.
die zugabzahleu, die sitte, grösseren zah- 2b fast = * 1021, 2b.
len, namentlich bei fristen, noch eine 175,3 xuo dem lande s. 174, 4.
kleinere beizugeben, s. zu 186, 2 und 176,1 ratet ir: dieser rat der ver-
RA. 220. In altertümlicher weise steht wanten (vgl. 178. 1) ist gewissermassen in
die kleinere zahl voran ; s. 221 aum. Da- dem 169 fg. erzählten enthalten. 3 ob
gegen Kudr. 610, 2 hundert unde dri. ich von herzen minne diu: es fehlt
173, 2 fchilde . . tvol gevar. Die das unbestimmte pronomen, auf welches
bemalung der schilde war ein so wich- sich der relativsatz bezieht. 4 ich er-
42
(4. aventiurej
177 Wer diu vrouwe wsere, des vrägten fine man,
diu vor finen neiden ze hove folte gän.
er fpraeh 'daz, ift vrou Hilde von Indiä dem lande,
der ich und mine vriunde ze dirre weite haben wenic fchande.'
178 Wol behagete ez, finer muoter (fime vater tete ez. fam),
daz, man Q folte kramen, dö fi daz, vernam.
fi was wol in der mäze, daz, lant hete ir ere.
wol iehs hundert degene nämen bt im wäpen oder mere.
179 Nach fiten kriftenlichen wihen man do hiez,
beide zuo der kröne. niht lenger man daz, liez,.
her Hagene und vrou Hilde riten vor in dannen.
mauegen buhurt riehen fach man da von des küneges mannen.
180 Her Sigebant reit felbe. höhe ftuont fln muot.
in ahte harte ringe, er zerte michel guot.
dö fi ge riten heten wol nach ritters rehte,
dö wurden vil unmüezjc üf des küneges hove vil kamerknehte.
181 Si truogen an gefidele breit unde lanc,
ftüele unde tifche. dö man vol gefanc,
ze hove reit vrou Uote und mit ir vil der vrouwen,
die die jungen helde da vil willicllchen mohten fchouvven.
177,1 Sy fprachen wer vrouwe fehlt 2 [ölten 178,2 fi nach man
fehlt 179, 1 fiten fittlichen 2 ce der man da l. 180, 2 er ver-
xerte 4 vil manig eammerknecht 181, 1 an das g. 2 wol fang 4 fo
die j. da xe hove v.
winde nimmer bei liebeserklärungen
♦549,4; vgl. 1665,3.
177,2 vor finen helden xe hove
gnn "als königin ehre und dienst em-
pfangen'. Das gehn, reiten und stehn
des Königs und der königin vor den
rittern wird erwähnt 17Ü, 3. 769, 3.
1295,2; vgL 1666,4; stets in unechten
Strophen. 4 wenic fchande 'durch-
aus keine schände, hohe ehre'.
17s. 1" vgl. Nil.. 244, lb. 3 da;
l<i fit hete ir ire; über diese redensart
s. W. Gliom zu 0. Kudolf, 2. aufl. s. 46.
4 achthundert; 171, 2 hundert; doch
können die ftegHJea hlniBfifroillintm tttll
Übrigens unterbricht diose bemerkung
den zu-ammenhang.
179, 1 Sari, fiten kriftenlichen
— Nih 17S8, 4. wihenxuodrr ki
bei königen kam es zuerst auf, dass diu
neuvermählten kirchlich ««»segnet m irden.
VfL 1666,4. 1607, l und die mm. Nib.
{,94. Cberdie nllmaUi. I.-- <i<m< hfuhrung
der kirchlichen trauung s. Weinhold D.
Fr. 259 fg. 2 niht lenger »tun
das lies Nib. 556, 2. 594,2. 4 vgl.
1660, 3 und Nib. 241, 1 vil m. b. h.
180,2 Beim turnieren verdarbon kost-
baro gowänder und waffen: Nib. 557. 1.
[Abgefallener schmuck u. s. w. fiel den
hrnjinm zu: Parz. 32, 17. 81, 12. Z.]
4 wurden utimüexio 264,2. 785, 1.
♦1347,1. kamereneht 'dioner des
käinmorers'; in diesem sinne nur hier
LitterarJeob bezeugt.
IM. 1 truogen an; diese Stellung
des advorbs, vor dem objeet, so dass M
hier mit dor präposition verwechselt
werden könnte, finde! sidi auch ' I l'.i. I
/< würfen in diu ■ an tragen
'herstellen, einrichten' . K'.. ■ ir .ni.n.
herausgegehen von W. (iriinm !U'J. 1034.
:.' fol gefune: is( kirchlicher gelang
gemeint, so ist das doch Mbr uonkel
angesehen; auch würde dadurch SUrtiok-
MJpnfTen werden, indem das schon Ire-
(4. äventiure) 43
182 Do der künic Sigebant bi vrouu Uoten iäz,
und Hagene bi Hilden, die liute redeten daz,:
im weere wol gelungen an finem lieben kinde.
den krach von manegern fchafte pruofte vor den tifchen ir gelinde.
183 Do der herre üz. Irlant vol enbiz,zen was,
fchiere wart ze molten bluomen unde gras
von finen manegen gelten. die riten da mit fchalle.
die man gefunde wefte, die buhurdierten vor den vrouwen alle.
184 Vier und zweinzic recken die wären üf den plan
komen under fchilde. da wart ez, wol getan.
manic richiu tjofte wart von in getriben.
dag Iahen fclnrne vrouwen. ja waer daz, übele beliben.
185 Sun der Sigebandes den buhurt felbe reit,
das; fach fin triutinne: ja was ez, ir niht leit.
ob fi im iht gedienet hete in vremeden landen,
des lönte er ir gerne. er was ein tiurer helt ze finen handen.
18G Da vant man under ftoube dem wirte riten bi,
dag ouch künege hieben, zwelf unde dri,
die lehen von im böten, kriften unde heiden.
Sigebande und Hagenen den dienten fi vligiclichen beiden.
187 Diu höchzit werte lange: diu vreude diu was gros;,
von hurte und von dringen was ludern unde dög.
182, 1 fraw 3 liebe 4 ir ynngeßnde 183, 1 Eyrlannde icol embiffen
3 wenigen 4 vor den vrouwen fehlt 184, 1 dem 3 reicher 4 da f. war
des 185, 1 des S. 4 tiurer fehlt 186, 1 man vant den 4 Hagene
187, 1 lange fehlt 2 von manigen dingen In dem vnde d.
schriebene turnier doch gewiss erst nach 185,2 triutinne 'geliebte, frau'
der kirchlichen feier stattfand. *2J1, 4. *1440, 4. 3 gedienet
ioo v, i-üA i i r-u 7 i. namentlich durch ihre obhut 84,1.
182 ahmt o6ü uach. 4 über krach 10l) , , r. , ,, . ,7? „ . , ,
Mann beim speerstechen und musizieren" . , 18^ l "»"f" f °> o J T '
s. Jänicke zu Bit. 11883. ist ZU-ies0en: ""gr \rone- 2 da* "gf
wie jo. 2 anstatt des pers. pron. relat.
183,1 vol enbtzzen: Iw. 6569 Do Ebenso Nib. 95, 2. [Vgl.Ben. zu Iw.8ü Z.]
fi vol gä&n. 2 wart xe motten xtcelif unde dri: die gleiche zer-
1 zertreten'. 4 ge/unde: ist ein kämpf legullg in zwei zallien begegnet Bit.8951 ;
vorausgegangen, wie Nib. 268? die yg\. 328 xehen künege utide drt. Wart-
man . . wefte ist ein gezierter aus- bargkrieg hg. von Simrock 161, 13 ez,
d ruck und wol nur des cäsurrenns wegen gait (iriu £ ü n icriche und xwelf
gebraucht. laut. 3 criften unde heiden:
184,1 Vier undxiceinxic recken: wie in Etzels reich Nib. 1278, 3. Klage
warum werden diese besonders ausge- 925. Dieselbe Unterscheidung findet sich
zeichnet? 2 under fchilde 'in kämpf- noch Kudrun 908. 913, 4.
bereitschaft', s. Nib. 1540, 3. 3. 4 vgl. 187,2 Über hurte (1410,3) s. Jänicke
Nib. 541, 2b getriben: niht icol w<er zu Bit. 8788. Indem unde döx =
ex beliben. Nib. 883, 1.
44
1,4. aventiure')
der wirt hie? fine gefte ir arbeite lä?en.
dö wart in da? erloubet, da? ü zuo den vrouwen gefä?en.
188 Yor den finen gnö?en fprach lier Sigebant
'mineni fune Hagenen gibe ich miniu lant,
diu liute mit den bürgen nahen unde verren.
alle mine recken fulen in haben ze einem herren.'
189 Do üch verzigen hete der vürfte Sigebant,
do begunde Hagene lihen bürge unde lant
mit vil guotem willen. die fi nemen folten,
er dühte fi fö biderbe, da? fis von im gerne nemen wolten.
190 Nach lehenlichem rehte geftraht ir maueges haut
wart dem jungen künege. fchaz und ouch gewant
gap er finen geften nähen unde verren.
fö miltes vürften höchzit möhte noch den armen niht gewerren.
191 Ze hove wären vrouwen, die mit im in da? lant
wären gevüeret. nach der einer wart gefant.
die hie? man zuo vroun Hilden vür den künic gän.
diu was von Iferlande und was ze wunfche wol getan.
192 Ir gerte ein junger vürfte. der hete fi gefehen
bl der küniginne. des mohte er wol verjehen,
187, 3 g. fein arbait 4 faffen
ßch fo 190, 1 geßrackht Er m.
3 xe fraicen 192, 1 Er begerte
188, 1 Von genoffen 189, 4 d.
4 der a. n. geweren 191, 2 ainen
188 Diese Übergabe des königreichs
an den erwachseneu und vermähl ton
söhn findet sich auch in den Nib. (»57;
wobei namentlich die ersten zeilen der
Strophen nahe zu einander stimmen.
Auch im Erec 2919 empfängt der ver-
mählte söhn das reich. Sie stimmt zu
der sitte der bauern in einigen gegenden
Oberdeutschlands, den erwachsenen und
verheirateten söhnen das gut zu übt r-
lassen und sich mit einem leibgeding
zur nÜM zu setz'-n.
■baut wird nicht weiter er-
wähnt. 2 lihen bürge unde laut
vgl. Nib. 40, 1. 2. Die belehnung fand
b.-i jedem rechtenacb folger statt. 4 er
iluhte fi; man erwartete anstatt des
|.r"ii. per», das denionstr.. welches iler
vrliergchnderelativsatz Tnrinüttit 6 t-
derbe, dessen betonung auf dor 1. silbo
(\gl. uiwsr 'bieder'; durch -i<
reim auf widere 607,3. 757,2 und
mi Jene 968, l bezeugt wird, bedeutet
eigentlich 'brauchbar, nützlich ' (aus bi
und dem stamme vor be -dürfen zu-
sammengesetzt), dann 'brav, edel, vor-
nehm'; s. auch 227,3. 312, 4. »435, I.
565,4. 636,4. *644, 4. G45, 2. 866, I
*1080, 1. 1090,1. * 1 1 1 6, 4. *1180, 4.
1185, 3. 1410, 4. 1418, 1. *1 424, I.
*1438, 1.
190.1 'Bei huldigungon nach Lehn*
recht legte der mann beide bände zu-
sammen {die ln'Hilr nililrn), der herr
zwischen diu seinigen.' K. A.
L89, Vgl. 833, 4. 4 den armen 'den
fahrenden Spielleuten'. möhte niht
gcirrrrrn, ironisch für: 'möchte lioch-
willkommen sein'.
191, 1 vrouwen ist eine undeut-
liche be/.ei.hnuug dor drei königs-
töobter. 4 xe wunfche wol getan
— Nib. 45.
192.2 den teil (man i,h frr) m-
jrhril II. ä. begegnet * 1 172, 1. 117(1, 1.
•1237,2. 1255.1. 1874, L; ftbex nie Im
(4. aventiure) 45
da; fl von allem rehte folte tragen kröne.
ii was gefpil vroun Hilden. fit wart ir ein richez, lant ze löne.
193 Du fchieden lieh die gelte, der künec und fine man.
die edelen juncvrouwen vuorte man dan
gegen Norwsege in des vürften riche.
nach ir großer leide 1*6 ftuont ir dinc vil genendicliche.
194 Do begunde rihten her Hagene in Irlant.
fwaz, er unbilliches an den liuten vant,
des muoften fi engelten von im harte före.
in einem järe enthoubter ir wol ahtzic oder möre.
195 Nu fchuof er herverte in finer vinde lant.
durch die armen Wolter v deren deheinen brant.
l'wä ir mit übermuote deheiner wart ervunden,
dem brach er die bürge und räch fleh mit den tiefen verchwunden.
196 Swä er ze ftrite koeme, er was ein ritter guot.
den höhvertigen beiden fwachet er den muot
in vorhtlicher getaene nahen unde verren.
er hiez, Välant aller künege: daz, mohte finen vinden wol gewerren.
192, 4 frawen 193, 1 edel junckfraw 3 Noruagen 4 irem gnediclieh
194, 4 im jar ir teol fehlt 196, 1 kam 2 ficechete 3 in fein cor g.
mundo des dichtere. 3 tragen eröne 195,2 wolt er f Heren deheinen
wird von königinnen bei ihrer Verheiratung brant: raub und brand waren allerdings
oft gesagt: 176,3. 483,2. 528,4.553,4. mit der alten kriegführung verbunden,
r.f>N 1. 609,2. 621,4. 1035,3. 1222,1. s. 672, 2 fg. 1545 fg. Nib. 175,3 u.a. Hier
* L284, 4. 1310,4. 1606, 4. 4 wart wird Hagen als ausnähme gerühmt; es
xe löne L ward gegeben' 606,2; derbe- machten sich also bereits mildere an-
griff des belohnens schwindet ebenso schauungen geltend. Rosengarten (Philipp)
wie in xe löne geben, s. 206, 4. 779. 780. Trithemius rühmt in den Ann.
193,4 ftuont ir dinc . . genen- Hirsaug. au Friedrich dem Siegreichen
dieliohe 'gierig es ihr so, dass sie stolz von der Pfalz um 1470 non erat ei tnos
sein durfte'. Vgl. eines dinc /'tat hohe vel consnetudo exurendi domicilia,
Nib. 511,4. 1386, 4. 1836, 4; xierliche sed peeunia redempta . . intaeta relin-
(W9, 4; kumberllche 1138,4. Über ge- quebat. Zum ausdrucke vgl. Bit. 6444
itciidicliche *243, 4. 725,4 s. Jänickes den heres brant fiteren. 4 Über
Sammlung von beispielen zu Bit. 12955. verch Lebenskraft' (*647, 3. *674, 4)
11)4, 1 rihten und kriegführen (195) und die Zusammensetzungen damit s.
sind die hauptthätigkeiten eines fürsten. Jänicke zu Bit. 1624.
2 unbilliches 'ungesetzliches', iivol 196,2 Über hochvertie (387,3)
ithtxic oder mere =*207, 3. Der aus- vgl. Jänicke "Su Bit. 4572. 3 Das Über-
druck oder mere ist häufig, besonders als lieferte vorgetane hängt gewiss zu-
versschluss: 2,3. 202,1. 272,3. 292,2. saminen mit gettene, was m. als lge-
302,3 = 320,3. 462,4. 494,4. 698.3. stalt, benehmen' neben dem häufigen
•782,2. 807,4. 844,3. 850,4. 1314,2. getdt vorkommt, besonders in mittel-
*1325, 3. 1399, 3. Nib. 270, 3. Kl. 903. deutschen quellen (Karlmeinet, Marien-
Bit. 12420. Parz. 534, 29. 569, 5 u. ö. legenden, Heinrich und Kunigunde,"Wern-
Amis361. Tit. 4080. Lohengrin 30,3 ("Wart- her vom Niederrhein in preislichem
burgkrieg, Simrock 88, 3). Christoph 1287. gidene, Veronica), als f. in nl. Wale-
40
(4. äventiure)
197 Der helt lebete fchöne: vrö was er genuoc.
von Indiä diu vrouwe bi dem recken truoc
eine tohter fchoene. iit wart diu genennet
nach ir muoter Hilde, da von man diu nisere wol erkennet.
198 Do hiez, der wilde Hagene ziehen fö daz, kint,
ez, befchein diu funne feiten noch da^ ez, der wint
vil lützel an geruorte. fin huoten edele vrouwen.
fam täten fine mäge, den er aller befte mohte getrouwen.
199 Inner zwelf jären diu herliche meit
wart unmäzen fchoene. verre ez, wart gefeit,
edele vürften riche die begunden Finnen,
wie fi wolten werben nach des wilden Hagenen tohter minnen.
200 Der felben vürften einer bt Tenemarke faz.
ze Wäleis in dem lande. d6 er gehorte daz,,
daz, fi fö fchoene wgere, dö ranc er nach ir lere.
daz, verfmähte Hagenen: er nam im beide 11p unde ere. .
197, 2 die fraic von Yndia 4 dabey man 198, 2 funnen 3 huettetn
4 tettens feine m. der 199, 1 In ir 2 ward es 200, 3 daz fehlt fö fehlt
wein 3233 bi uteer ghedane. Ober-
deutsch steht es uur in einer offenbar
verderbten Lesart zu Ezzos Gesaug 4, 5:
Diemers Godichte 321, 4 nach [diner
getan nah] diner getete. Joseph hat
vermutet in einer vorhtgettrne; doch
ist diese Zusammensetzung bedenklich.
197, 1 vrö was er genuoc aus
*792, 1 entlehnt. 4 Mutter und
toebter gleichbenannt, wio Trist. 9775
die stpligen Isöte xwö. Andere bei-
spicle zählt Panzer 197 anm. 2 auf.
198, - noch pltramtkoh za lützel
Wackernagel Fundgr. 1,260. Die con-
jmi'tion daz fehlt beim ersten gliede
'Igesatzes; es genügt ihr Vorhanden-
sein beim zweiten. Zur sage vgl. Os-
wald (Kttmüller) 7?s:i ,s7, ,,■ ir
vater xart. er hetc /> /" rin Lnmrr
verfpart. üf ß ne gi> MM /.'in lÜktfoktH
mlit, alfö uns daz buocli vmrgikt. wan
durch diu glc/m nn/iir Tu fchein der
im ,,/ tiu i,ii/iii/iii. nii/ vier und
min ir ,11,11111,111)1 1/111,1 III,.- \, Mlllitl
| //- ;/ irnt Mi not. ' "f in r\i„jni ihirnnd, r
die huoten ir zu II, ,, /in „den. einpheller
■i. , ,,■, , .i „,„/ i, , . ,/,,/ iruogtm "<»
,lir l.nnn,,,, mit rl'. /in nur /, :,,,,
firm li/rhr woltr ,/iin , /<> nntn/h-n /, <l> n
jihrl/ir i,l.i ii li.in, ,lu. ,/rr in „I nurh
der funnen felun niht ne möhte ge-
nahen der künighi. Vgl. auch die ganze
beschreibung des aufzugs, in welchem
Hilde, Herburts geliebte, in die kirche
kommt: Tbiör. S. 236. Herzog Friedrich
von der Normaudie 1 494 ff. , wo die
königstochter ebenfalls in strenger ab-
geschlossenheit auferzogen wird. Von
behüteter Jungfräulichkeit heisst es in
Rückerts Röstern und Suhrab 7 'wen*
du zum weibe mich (Temina) begehrst,
bin ich dein weih; nie mond- noch
Sonnenstrahl berührte diesen leib'.
199.1 Inner tu? elf jären: ebenso
alt ist Bildegund, als Weither sie ent-
führt, nach Tbi8r. 8. 241. Helrei6 Bryn-
hildar 7 rar »k vetra tülf. . er ec
n in/ ii >n gram ei Da seldak. II MS.
3, 442* ich was in dem zwclften
jure; ebd. 3, 2l6*k. 2 vgl. Nib. 32
was nnmiixru fr/inni: diu her-
lirhc meit— 025, 2. 775,2. »1251, L.
IL'.'.!'. 1. lüOl. I. I.»:.:.. 1; vgl. diu her-
lirlnn l.int 1260, l. * LS98, l.
200.2 Wäleis, nur in unechten
Strophen erscheinend, ist später 2( »8, 2
Botel Untertan, der dooh nnmöglioh der
bin ''-iik-i n t . ■ iiiisi ioin kann. Zu Wale»
in der mark lendel w .it.' löö, ~ bei der
i ii. kkehi von Irland; m finde! dort tuet
(5. aveutiure) [Hilde I lj
47
201 Swasj man ie boten fände nach der megede guot,
die hiez, her Hagene vliefen durch finen übermuot.
er wolte fi geben deheinem,
dö horte man allenthalben
202 Boten hie^ er hähen
(die ez. niht gerechen mohten,
der fwacher danne er wsere.
lagen von dem vürften da^ maere.
wol zweinzic oder mer
den was ez, herzen 1er),
alle, die man lande nach finer tohter here.
genuoge, den man^ fagete, die gerten ir ze wibe nimmer möre.
203 Noch beleip ez, ungeworben von guoten recken niht.
hat ir einer übermuot, alfö man des giht,
da bi man vindet einen, der dunket lieh fam here.
von ir höhen minne huop fich finer forgen defte m§re.
(5.) Aventiure,
wie Wate xe Irlande vuor.
[Hilde L]
204 Ein helt der was erwahfen in Tenelant. [1]
ze Stürmen in einer marke, daz, ift wol erkant,
201 magete 2 vleifen 3 dhainem furßen der 202, 1 haben
2 ditx n. 4 mann es f. die begerten 203, 2 als 3 vindet man 4 fein
forge deße fehlt 204, 1 Tennelant u. ö. 2 Sturme
der kämpf gegen Hagen statt 466, 2.
Nach 641, 4 ist es Morungs mark; ebenso
697,1. 1087,2. 1370,3. 1415,3. Da-
gegen liegt Hetel 799, 4 dort gegen die
mohren zu felde; es müste also Herwigs
land sein. Zweifelhaft ist der name
884, 1. Es wird wol die später mit
Vermandois vereinigte grafschaft sein,
von welcher eine dynastie der franzö-
sischen könige sich nannte. Dann würde
der name wol zunächst aus dem Parzival
in die Kudrun gekommen sein. Es könnte
freilich auch ein französierter name einer
gegend am Niederrhein zu gründe liegen,
wo Yahalis, Waal vorkommt. Endlich
wird auch Wales Wäleis genannt bei
Rudolf von Ems, s. Kaiserchronik (Mass-
mann) 3, 495 und in der Weltchronik,
in dem geographischen abschnitte, den
Zingerle herausgegeben hat, Sitzungsber.
der Wiener akad. 1865 v. 1204. 4 lip
unde ere 'die ehre des sieges und das
leben': 640,3. 684,3. 964,4. 1322,4.
Vgl. 1384, 2 stets unecht.
202,3 wiederholt 201,1.
203,2 alfö man des giht weist
auf ein Sprichwort, wol dasjenige, welches
sich in Boners Edelstein findet 83, 47 ß
ßark iß nieman noch fö groz,, etfwä
vinde er fin genö%. Hävamal 64 ßd
hann pat finnr er meß freeenum
komr at engi er einna hvatastr
(fast = Fafnism. 17). 4 von ir hohen
minne: so wird das liebesverhältnis
zu einer vornehmen frau genannt: 268,3.
finer bezieht sich auf den in z. 1,3
gemeinten Hetel.
204, 1 Ein helt der was erwahfen:
dieser anfang ist offenbar der des alten
liedes. Alles vorhergehende wird ausser
acht gelassen; es wird sich zeigen, dass
die wenigen beziehungen darauf, welche
später noch vorkommen, zusatzstrophen
angehören. Was in den zuletzt voran-
gehenden strophen so weitläufig aus-
einandergesetzt worden ist, Hagens Wei-
gerung seine tochter einem minder mäch-
tigen zu geben, wird nunmehr im gespräche
kunstvoll entwickelt. in Tenelant:
Tist dem hochdeutschen sprachgebrauche
48
(5. äventiure) [H. I 1]
da fäz,en fine mäge, die zugen in nach eren.
im diente c-uch Ortlant. ja was er vil gewaltic unde here.
205 Einer finer mäge (Wate was er genant)
der hete von dem degene bürge unde lant.
durch daz, er was fin künne, er zöch in vliz,iclichen.
er lerte in alle rügende: er liez, in üz, der huote niht entwichen.
204, 3 nach groffer ere
iccnckhen
4 herre 205, 2 dem fehlt 3 xohe 4 ent-
gemäss richtig aus dem ursprünglichen
D verschoben. Neben Tenelant *216, 1.
221, 2. 320, 4 erscheinen auch Teneriche
•354, 3 und Tenemarke 200, 1. *219, 4.
381. 4: vgl. zu 124. Die hs. verdoppelt
gewöhnlich das n. Der name bezeichnet
dem dichter der Kudrun gewiss das reich
auf der jütischen halbinsel und den inseln
der Ostsee. Ursprünglich aber mochte
das von den Dänen im IX. Jahrhundert
oftmals angegriffene land an der Scheide-
mündung gemeint sein. 2 xe Stürmen:
von den Stürmen 884, 1. Dies ist
Wates laut. Es ist wol nicht das nord-
albiugische Stormarn gemeint, sondern
der gau Stürmt in der gegend von
Verden. Bei der zutheilung dieses landes
an Wate mochte die erinnerung an das
stürmische wesen des alten meerriesen
mitgewirkt haben, s.Müllenhoff in Haupts
zeitschr. 6, 62. Die hs. liisst hier das n
weg, ebenso bei xe Hegelinge 207, 1 u. ö.
von Jene 317,1, xe Swdbe 744,2 u.a.
Das zeichen des dat.pl. ist indessen nicht
zu entbehren, wie es ja auch sonst steht.
i Anders urteilt Müllenhoff , D. Altertums-
;undo 4,679anm.) 3 xugen ist als plus-
?uamp>Mfr< tum zu übersetzen. 4 Ort-
>int wird in der hs. auch mit vor-
f wetzt, in // geschrieben 1(1(3. 4. 520, 1.
7 Hl, 3. 884,3. 939, 1. 1154,1. »1173,3.
1285.1. 1648,2. KJ76, 1 ; vgl. Hortrieh
481,1. 137I.3. Ihn irhe 634, 3. Wort-
reiehenV.V >,,.', Harlan* 1404,1. 1417. I.
1516.2. L581, 1. // steht aber f.hl.T-
h.'ift für A'. wie. in Horwagi 8,4 und
i/o, mmndin s. zu 587, l. xe i\<<n/-
lande lindet si.-h *37l, 3. * 10«**,. 1.
L102, 1. 1704,2. .1. (Jrimiii im Haupts
zeitschr. 2, 5 räth durchgängig Ortlant
zu Hchroiben, weil ei auf uold Bad
ii. die Iptpii dos hilide» allitei
Doch weist Mülknhofl rfnan Oomitatm
Nortlnndiac nach bei MieholHen. Intimi.
urk. 38 vom jähre 1145 und ein Nort-
lant im chron.Luneb. zu 1162 bei Eccard,
Corp. hist. med. aevi 1, 1390. Vgl. auch
Altertumskunde 4, 676. Auf jeden fall
ist Ortlant und Nortlant in der Kudrun
dasselbe land und der "Wechsel ebenso
zu beurteilen wie der von Normante
und Ormanie. Es bildet einen teil
des Hegelingenlandes und istHetel unter-
worfen, später *1096, 1 u. s. f. Ortwin.
Diesem weisen es die interpolatoren be-
reits 939, 1 und sonst zu; ausserdem
aber, 273, 1 Irold, 481, 1. 520, 1. 634, 3,
dem doch Friesen angehört 231, 4. Wate
und die andern boten Hetels heissen die
von Ortlande * 37 1,3; vgl. auch 466,4
884, 3.
205, 1 Man erwartet nach der bis-
herigen Schilderung zunächst den namen
des königs, der *207, 1 auch folgt. Vor-
her sind jedoch noch zwei Strophen ein-
geschoben, in welchen seiue unter-
gebenen genannt werdeu. ßner mäge:
In echton strophon erscheint uur Horand
als neve des königs, s. zu *216, 2, und
der Kudrun * 1181, 1 ; in unechten auch
Frute. 220, 1, Wate 515, 4. 516, 1,
Morung und Irold 271,4. Horand wird
1084, 2 von don überarbeiten) det
hümges künne genannt; mit uoch
näherer hestimmung 1112,3: finmnoter
was fwe/ler Hetelcn des riehen und
1511. I er was ir (der Kudrun) nahßef
künne. Wate (die hs. schreib! Wut
228,2, Watte ' 188, 4. 494, L) wird oft
dor alte genannt, s. zu 223,2. I bei
seino sage, dio ursprünglich nicht zu
der von Hilde gehörte, s. einleitunj; IV,
2 bürge ande laut wird häulig, bes.
um Verschluss formelhaft verluindeii :
189,2. 2:54,2. 812,2. 848, 2. »402. I.
1008,1. *1362,2. S künne
wiid auch von einzelnen verwai
gübrnucht {daz Ilagenen künne, zu
(5. äventiure) [H. I 2]
49
206 Ze Teneraarke herre was Waten fwefterkint
Horant der biderbe. der verdiente fint
an Hetelen deine künege, daz, er im der kröne
wol ze tragene gunde. er gap ß dem neide volleclich ze löne.
207 Hetele der riche ze Hegelingen l'az, [2]
nähen bt Ortlande. ich wil iu Tagen daz,:
dar inne hete er bürge wol ahtzic oder mere.
die der pflegen Iblten, die dienten tegeltch im mit größer ere.
208 Er was ze Friefen herre waz,z,er unde lant.
Dietmers unde Wäleis was in finer hant.
Hetele der was riche und hete vil der mäge.
er was ouch grimme küene. ofte fchuof er finen vinden läge.
209 Hetele was ein weife. da von fö wart im not,
ob er ein wip hsete. im wären beidiu tot
206,2 Horraiuit 3 Hettelein im fehlt 4 fi fohlt den helden
v. die xe 207, 1 Hegelinge 4 im tägelich 208, 1 h. im diente w. vnd l.
2 Diethmers vnd was Walais 209, 1 im fehlt 2 baide
614,2), wie riche für könig. xüch in
vliziclichen vgl. Bit. 2023. Die er-
ziehung eines fürsten war oft die auf-
gäbe eines abhängigen verwauten, s.
Maurer, Bekehrung d. norweg. Stammes
1, 152.
206, 1 herre: eine unabhängige Stel-
lung, wie sie auch 263,3. 1613,2 an-
gegeben wird (vgl. auch Irold als landes
herre 565, 2) hat Horaud in dem echten
liede nicht; vgl. auch 415,3. Waten
fwefter kint: solche verwantschaft der
beiden unter einander findet sich auch
sonst, aber nur in den Zusätzen: 254, 1.
256, 3. Frutes neve ist Horand 251, 1.
382, 2. 1613, 2. Wate nennt Frute neve
1467, 4, Irold Wate seinen öheim 492,4.
2 Horant, 3 Hetele: über die ab-
leituug der namen s. die einleitung IV.
Die beiläufige nennuug Hetels greift der
ausdrucksvollen 207, 1 voraus, kröne:
so hält Hilde 1577,4 für den würdigen
lohn Wates, dass man ihm kröne und
land gebe. 4 gap . . xe lone: eine
häufige verbinduug, bei welcher oft der
begriff des lohnes schwindet, vgl. 342, 4.
1310,3. 1606,3; immer im reim und
unecht; s.zu 192, 4. volleclich 716, 3.
207, 1 xe Hegelingen. Über die
ableitung dieses patronymischen stamm-
namens, welcher hier eine örtlichkeit
zu bezeichnen scheint, s. eiul. IV. 2b =
Küdrun v. E. Martin. 2. Aufl.
417, 2b. 563, lb. 4 die dienten
tegeltch im: vgl. Bit. 4497 die dienent
tägelichen mir. Ortnit 5, 4 im dient
üf Garte tegeltch xirrii und ftbc/r.ir
dicnftmun und Amelungs anm. dazu.
208,1 Friefen, welches *231,4
Irold, in den unechten Strophen 271,1.
481, 1 Morung zugetheilt ist, erscheint
sonst noch 938, 1. 1374, 2. Die dichter
der Kudrun habeu wol das in der nähe
Dänemarks gelegene Nordfriesland ge-
meint. wa$z,er unde lant = 599,1:
zahlreiche beispiele räumlich gebrauchter
substantivischer accusative hat Haupt
Erec23106 gesammelt. Hier wird da-
durch die ausdehnung des gebietes be-
zeichnet, wozu ganz besonders zu ver-
gleichen ist Walther 35, 1 xicir ein
fürße Stire tmd Öfterriche. Die Ver-
bindung waz&er unde lant besonders
hervorzuheben , war bei den Friesen . die
teilweise auf inseln wohnen, eine eigene
veranlassung; es geschieht aber auch
sonst: Eneide 390. 392. Parz. 328. 8.
2 Dietmers ist das land der Dietmar-
scheu nördlich von der Eibmündung.
4 grimme küene ist nicht als adv.
und adjectiv, sondern als Verbindung
zweier adj. aufzufassen, wie alt gris
476, 1 u. ö.
209 gibt nur eine schleppende und
überflüssige erörteruug. 1 da von
50
(5. aventiure) [H. I 3 — 5J
vater linde ouch muoter, die im diu lant da liefen.
fus hete er vil der vriunde. bl den muos in ze lebene verdrießen.
210 D6 rieten im die beften, er folte minne phlegen, [3]
diu im ze mäße koeme. dö sprach der junge degen
'ich enweiß deheine, diu zen Hegelingen
mit §ren wsere vrouwe, noch die man mir ze hüfe möhte bringen.'
21 1 Do fprach von Niflande Morunc der junge man [4]
'ich weiß eine maget (als ich vernomen hän),
daß deheiniu lebet fö fchoeniu nindert üf der erde.
wir fulen ahten gerne, daß ü iu ze einer triutinne werde.'
212 Er vrägte, wer fl wsere oder wie genant. [5]
er fprach 'fi heißef Hilde und ift fiß Irlant.
ir vater heißet Hagene und ift küneges künne.
kumt A her ze lande, fö häft du immer vreude unde wünne.'
209, 4 fünft 210. 2 die mir xe 3 ich wayff zun Hegelinen
211,1 Morungk u. ö. 2 maget fehlt 4 [dir] 212,1 wie fy feg g.
3 iß das kunne
fö wart not ob: Parz. 363, 4 dem
was vil not ob er bejac möhte an
rieher koste hän; so wird ob auch
nach raten gebraucht 241,1; nach in
forge 459, 4, vgl. auch 1G28, 3. 3* vgl.
Xib. 7,2 vater . . der in diu erbe
liez,. 4 bi den, nämlich 'allein'.
210 Eine in der heldensage über-
aus häufige Situation ist die, dass einem
jungen könige seine angehörigen raten
sich zu vermählen: so im Ruther 19 fg.,
Nib. 49 , Ortnit 7 u. a. Der rat der ver-
wanten war überhaupt zu einer Ver-
mählung notwendig; vgl. den Armen
Heinrich 1451 fg. Iwein 2149. die
beften '.vornehmsten* 472, 3. 1588, 4.
Vgl. 1007,1. Parz. 111,30. Helbling6,14.
minne phlegen diu im xe mü$e
kffme 'sicli mit. einer ebenbürtigen ge-
mahlin verheiraten'. Vgl. 105, 3. Anders
j-t i < ////;..r kn im- n nnfrnfmiHi *1002,4
4 xe hüfe bringen 'ins haus als go-
mahlin RU •). 4.
211, 1 von Niflande (SM, 1) 'ohno
zweifei Livlnnd, wodie hauen liesitzungcn
hatten und das inderli\ Landisoben ohronik
du rehgängig jenon namen trägt Mullon-
li"fT antn. Ebenso wird es in Wilhelm
von Oeetreich genannt : durah lHu&n
ifinlani Baupj n I
1. 21« Rudolf von Kiiin Will..|.;ilm h.
Mono* äi (neben LifUni 0.
Oerb. 1190 und in soin<i Weltohronli
Z. f. d. Ph. 13, 193 V. 1132, wo mehrere
hss. Nif lant lesen); Titurel UOSNiffe-
lant, und so erscheint auch in dem
Metzer Vocabularius niger Abbas Strassb.
Stud. 3, lfg. Nifia und Ni ff lender.
Noch in der Mörin des Hermann von
Sachsenheim 3787 von Norweg her gen
Niffenlatidt. Andere beispiele hat Hilde-
brand in der zeitschr. f. d. phil. 2, 477
aufgeführt. Russisch heisst die provinz
jetzt Infland. Morunc (hs. Morttngk.
auch Morrung 5G4, 1) trägt einen patro-
nymischen namen, der auch in Maurun-
gania erscheint, dem lande im osten
der Elbe, beim geographen von Ravenna,
s. Zcuss Die Deutschen 472. Über die
ihm soust zugeth eilten länder, Friesland
und Waleis s zu 208 und 200; über
seine Verbindung mit Irold zu 231.
3 lebet fo fclmniii: 'keine ebenso
BOhöno ist unter den jetzt lebenden vor-
banden' 8.383,2. (Mut den nein, des
priidicatadj. s.Gr. 4, 493. I iu: Müllen«
liuti srlni'ilit dir, weil in den ochten
strnphen die beiden den konig stets
dnteen: vgl. 212,4. 230,2 u.a.
212, 1 oder. Dies nicht disjunetive
i,drr findet sich ebenso * 101. 1. 2. (einer
offenbar paralltleo steile) f,<i:t. :>,. i wo. 2.
»80,2. Bit 14. 108.570. i
i war» od möhte [in.
ad, derweil lobn IH5 von wann' n
1 n,/t ,- inninr ir .<■!/ t/r-
(5. aventiure) [H. 16] 51
213 Dö fprach der vürfte Hetele 'nü ift mir doch gefeit,
fwer werbe nach ir minne, e$ fi ir vater leit.
dar umbe si erftorben vil manic edel man.
deheinem minem vriunde ich des todes niht engan.'
214 D6 fprach aber Mörunc 'fö fende in fin lant.
heiz, Höranden bringen: dem ift wol erkant
alle fite Hagenen hat er wol gefehen.
äne fine helfe künde e^ nimmer gefchehen.'
215 Er fprach 'ich Avil dir volgen, nü fi fö fchoene fi.
da man fi fol gewinnen, da muoft du welen bi,
wan ich dir alles guotes von fchulden wol getrouwe.
du halt es vrume und ere, wirdet Cr ze Hegelingen vrouwe.'
216 Dö hie^ er boten riten hin ze Tenelant, [6]
da man Höranden finen neven vant.
er enböt dem recken, daz, er in fehen folte
inner tagen fibenen, ob er im deheinen dieneft leiften wolte.
217 Dö die boten körnen und da^ er die vernam,
getriulicher dienfte was er im fö zam,
da^ er leifte gerne fwa^ er im gebot.
des gewan er fider arbeit unde grauliche not.
213, 2 irem 4 n. gan 214, 1 lannde 3 ßtten 215, 1 fö fehlt
3 wol von fchulden 4 wirt Hegelinge 217, 2 er fehlt
nant. Vgl. altn. eöa, z. b. Thiör. S. 238 fite Hagenen ist unö y.oivov con-
'■Hvat manna er ßi&rekr af Bern' struiert, s. zu 92. Auffällig ist freilich
lfegir hon,' eöa hversu er hann syn- der plural des subj. nach dem sing, des
dum?' 2 Irland gilt als fernes wunder- prädicats; doch s. zu 12,4. 4 äne
land: vgl. die einleitung zu Albers Tnug- fine helfe 134,2.
dalus. Kleinode aus Irland werden oft 215, 1 nü mit relativer beziehung,
erwähnt, s. Haupt zu Neidhard 125,27. unserem 'da' entsprechend, kann conj.
(Müllenhoff). 3 küneges künne oder ind. neben sich haben: ersteres
'person von königlicher abkunft' 484,3. *407. 1; letzteres auch *438,2. 1433,2.
700,1. *1250, 3. 1485, 1. des k. k. 3 alles guotes 'jeder guten absieht':
*1084,2. Parz.22,17 erst für küneges Nib.2108,3. 4 frume und ere weiden
künne erkant. 4 Nib. 333, 2. 4 oft verbunden, obschon Walther 8, 4fg.
unde kumet diu fchoene Prünhilt bezweifelt, dass sie sich untereinander
in da$ lant . . so mäht du mit ir und mit gotes hulde vereinigen lassen.
immer vroeltchen leben. Im gegensatze stehen sie auch Kudrun
213,4 deheinemminem vriunde: 159,3. xe Hegelingen vrouice ist
über diese Verbindung des unbestimmten aus *210, 3. 4. entlehnt. Morungs teil-
pronomensund des possessivss.Gr.4,419. nähme wird allerdings auch im echten
Was Hetel hier weiss, erfährt er erst liede *448, 1 erwähnt, ist aber zu un-
228 von Horand. wesentlich, als dass Hetel sie vor der
214,1 in fin lant: das possessivum bestimmung des sonstigen planes fest-
bezieht sich vielleicht vorgreifend auf setzen sollte.
den in v. 2 genannten Horand s.Schmedes 216,3 fehen 'besuchen' 570,3.
Untersuchungen über den stil der epen 1699, 3.
Eother, Nib. u. Gudrun s. 21. 3 alle 217,4 Die vorausdeutung füllt nur aus.
52
1,5. äventiure) [H. I 7]
218 Er reit ze hove l'chiere mit i'ehzic finer man.
dö der helt da lieime urloup genam,
dö gähte er defte vafter, daz. er diu msere ervunde,
wä mite er dem degene wol nach ören gedienen künde.
219 An dem Gbenden morgen kom er in daz. lant. [7]
er und fin gefeile truogen gnot gewant.
der künic dö engegene gie dem recken guoten,
dö fach er bl dem recken von Tenemarke den küenen Fruoten.
220 Ez, was im ein liebez. maere, daz, fi wären komen.
der künic fach fi gerne. da von im was benomen
ein teil finer forgen, die er hete in flnem muote.
dö fprach er lachende 'bis willekomen, neve Fruote.'
221 Dö gienc vür den herren Fruote und Hörant.
er vrägte, wie ez. ftüende da lieime in Tenelant.
dö fageten ü ime beide 'wir haben in kurzen ftunden
in herten ftürmen gef lagen vil fchedeliche wunden.'
222 Er vrägte, wä Pi waeren durch vehten hin geriten.
'da ze Portegäle haben wir geftriten.
des wolte uns niht erlägen der edele künic riche,
er enfchadete uns före in der marke aller tegeliche.'
218,2 h.al da h. 3 defler 4 nach eren wol 219,3 dö fehlt den r.
220, 3 finer fehlt 221, 1 herren fehlt 222, 2 fy fprachen xe Portig al du
4 er fchaidte fere fehlt
218. 1 mit fehxic finer man, vgl.
292,2. 590,2; aber Frute wird nicht
erwähnt. 3 ist sehr breit.
219, 1 An dem fibenden morgen
ist Nih. 72, 1. 2 truogen guot
gewant. Die vorzügliche ausrüstuug
der ankommenden wird öfters, als das
zunächst in die äugen fallende hervor-
gehoben: *289, 4. *603, 2, änderst;'.:;
4 Fr nnii ict der in deutscher sage
(MF. 26, 1!). 12. llrli.ling LB. Koson-
f arten) wolbekannto könig Frotho von
MLoein.'trk. im BtXD in drei trligern
dieses namens auf fuhrt: Haupt u Kngel-
hard XI fg. Dass fei
milde sprichwörtlich.. könl| lim ver-
menschliohung des gottes Fn \ i «Im -
uiiii liytl
"W. Müller in lir. :;. IN.
Mullnnli'.tl' BbMdi .
treifsbLc gilt Fruto au> h in an
<l;iln:i er doli H<hnnhaii'|cl in
ns Isad leitet B ' I u 5 La un-
ecbten Htr<.|.li.n wird sc öfters camerrere
genannt, s. zu 280. Ausserdem ist ei
besonders durch weisen rat von be-
deutuug, vgl. *903, 2; und iu unechten
Strophen 330,4. 1151,2. 1538,2. der
alte wird er genannt * 1182, 4 und mit
Wate zusammengestellt. Gleichaltrig mit
diesem soll er 355, 1 sein, von Tene-
markt' ist Frute wie llorand, zu dem er
in einem undeutlichen Verhältnisse steht
Nach dorn zudiohter 1612 ist freüioh
Eorand allein landesherr, vgl. 1624, l
220. - der künic ist nach im /.. 1
eine überflüssig genaue bestimmung.
I lache mir: «lit-s ist überhaupt aus-
liiurk < l< ■ r livude.
221,3 tw kurxen ftunden vi
kurzem'; vgl. hvein 2258 ir fprdchet
ilnrh ia kurxrr /tmil: irrinir intrdriit
ir rin piuiihe? 4 in herten
fi a r an ii : daa beiworl tsl formelhaft,
vgl. »821, 3. 344, 4. 493. i. 640,4;
>• ftrit 695,3.
222, :: \>- 1'mi, </ii kumpf
gegen den könig von Portugal, woran
(S. aventiuro) [H. I 8 — 9] 53
223 Do fprach der junge Hetele 'nü lät ez. hine gan.
ja wsene ich, Wate der alte der welle niht län
die marke da ze Stürmen, da er da fitzet inne.
danc habe er des immer, der im eine burc an gewinne.'
224 Die helde giengen fitzen in einen palas wit.
mit tumplichen witzen begunden reden fit
von edeler vrouwen minnen Hörant unde Fruote.
der künic horte ez. gerne. dar umbe gap er in miete guote.
225 Hetele Höranden biten dö began [8]
'ift dir daz. msere künde, du folt mich wiz,z,en län,
wie ftät ez. umb vroun Hilden die jungen küniginne?
der wolte ich min dieneft unde mine botefchaft heilen bringen.'
226 Do fprach der degen küeue 'eilt mir vil wol erkant.
mäget alfö fchoene ich möre nie bevant
als von Irlande Hilde die riehen,
des wilden Hagenen tohter. ja [tuende ir ein kröne lobeliche.'
227 Hetele dö vrägte 'möhte daz, gefin,
daz, mir ir vater gsebe daz, fchoene magedin?
und diuht ich in fö biderbe, fö wolt ich fi minnen
und wolte im immer Ionen, der mir die maget hülfe gewinnen.'
228 'Daz, mac fich niht gevüegen' fprach Hörant. [9]
'ze boten ritet nieman in daz, Hagenen lant.
223, 2 wann ich 4 angewunne 224, 2 begundens 225, 2 dir fehlt
kunt 3 stet fraio kuniginnen 226, 1 es iß wol gefait erkant 2 die m.
3 riche 4 ir an k. 227, 2 geebe fehlt magetlein 228, 2 des H.
nach der folgenden strophe auch Wate ma. Das ursprünglich beabsichtigte
teil nimmt, scheint eine müssige er- verbum war enbieten.
findung der zudichter, s.zu 119,2. 226,2 Im negativen satze wird kein
223.1 nü lät ez, hine gän 4asst unbestimmter artikel gesetzt. Vgl. Parz.
das gut sein'. Meistens bedeutet hin 362,4 nie gaft xuo wirte kom geriten
gan luz,en, mit der gewöhnlichen ellipse u.a. 3 Hilde die riehen: dasselbe
von daf ros ; fortsprengen , forteilen'. bei wort hat sie auch *538, 3. 1187,3.
2 Wate der alte: das beiwort ist 4 des wilden Hagenen tohter =
stehend: 340,1. *509, 4. 514,1. 520.3. 250,4. 381,1. wilde wird Hagen sonst
*522, 2. *687, 4. 696, 2. *859, 4. 1397,4. noch oft genannt, 106, 1. 124, 1. 198, 1.
1465, 3; vgl. 451, 3. 4 danc habe *239, 2. *255, 4. 312, 1. 319, 2. *362, 1.
•gepriesen, gelobt sei!' vgl. 398, 2 und 408,4. *453, 4. 492,4. *509,4. 528,1.
Nib. 434, 2. 553, 4 : meist unechte Strophen.
224.2 mit tumplichen witzen 227, lb = 1232,2. 3 und 'wo-
steht etwas geziert für 'wie junge leute', fern nur' (Kraus Z. f. d. &.. 44, 1 ff.) leitet
was noch dazu nur auf Horaud passt. conditionale Vordersätze ein; s. 152, 4.
Der gleiche cäsurreim findet sich 274, 3. 4 298,1. 316,1. 370,1. 1114,1. 1141,1.
inderhs. Ebenso Tit. 6111. 4a = 283,4; Nib. 54, 1. Die strophe widerholt nur
ähnlich 373, 1. matt, was schon 225, 4 gesagt ist.
225,4 min dieneft unde mine 228,2 xe boten 'als böte': vgl.
bot fchaft heilen bringen; ein zeug- Ottokar 573 a Die . . xe boten wurden
54 (5. äventiurei [H. I 10 — 12]
des wil ich mich felbe nimmer vergällen.
fwer umbe Hilden wirbet, den heilet man da flahen oder hallen.'
229 Do fprach aber Hetele 'mirft nach ir alfö not.
hähet er mir einen boten, dar umbe müefe tot
felbe geligen Hagene der künec von Irriche.
er ift nie fö vrevele, im kome fin grimmer muot vil fchedeliche.'
230 Dö fprach der degen Fruote 'wolte Wate fln [10]
gegen Irlande mit uns der böte din,
fö möhte uns wol gelingen und brsehten dir die vrouwen,
oder uns wurden wunden üf daz, herze al durch den lip gehouwen.'
231 Hetele der herre fprach 'da wil ich hin [11]
fenden zuo den Stürmen. an angeft ich des bin,
Wate rite gerne fwar ich im gebiute.
heilet mir von Friefen komen Irolden unde fine Hute.'
232 Die boten riten gaehes ze Stürmen in daz, laut, [12]
da man Waten den küenen M finen beiden vant.
man fagete im von dem künege, daz, er im komen folte.
Waten hete wunder, waz, fin der künec von Hegelingen wolte.
233 Er vrägte, ob er vüeren folte mit im dan
heim oder brünne und ieman finer man.
der boten fprach einer 'des enhörte wir niht,
da? er bedürfte iht recken, wan da? er iuch gerne üht.'
228, 3 felbe fehlt 4 fwer umbe Hilden xoirbet fehlt haben 229, 2 habt
4 im kam 230, 1 degene mit uns] nu 4 als durch 231, 1 ich wil
da 3 wohin 233, 4 auch g.
gefant. 4 flahen oder hähen: zuweileu das prouomen nicht widerholt,
vgL *452,4. "796, 4. Gr. 4, 216. 4 Vgl. Eueide 12025 vi dtU
229, 2 — 4 Eine prahlerischo ver- herte dorch den lif.
Sicherung. 4 er ift nie fö vrevele, 231, 1 da im eingang erläuternder
im kome fin grimmer muot vil antworten (s. Benecke zu [weis 490)
fchedeliche 'mag er noch so kühn kommt in der Kudrun noch vor 126,2.
sein, seino Wildheit muss ihm zum 145, 2. *826, 2. * 1013, 4. 1504, 2. 2 dn
schaden ausschlagen '. Solche siitze mit angeft 'sicher, fest üborzougt'. 4 Irold
nie fö und einem meist negativen neben- erscheint mir biet und *911, 1 in echten
MtM teho tndh 248,8, 341,2 und in Strophen. Unechto strophen bringen ihn
den von Lacbmann zu [wein 2476 an- oft mit Morung zusammen. Ausser h'rie.s-
mfflbrten \> fchedeliche laud wird ihm auofa Ortland zugeteilt,
in schaden ausschlage n 729,4. s. zu 804. Br Ist kamerare 1611, L,
818,4. Nfb. 974,4; mit einem andern adv. (ahneatrlger 689,2. der hmae wird m
807,2. Etwas anderes ist di 1416,1 genannt; vgl. mich 310,1.
gebraoofa *8I8, 4, in welchen Bit 282,1 VgL Nii>.. 84, i mmj fin der
4984 zu vergleich an i«' /'< In dellche künic wolde, des mii/ir llm/cm:
M.t ,t.-t, Bnaohi 818, 1. 577,4 700,4 233,2 hrhnodrr brünne: 271,3.
808,4: das adj. 221, 4. 441. J. 303,2. liier ist die Zusammenstellung
230,3 Beim wcebid des casus wird mit man auflallond.
(5. iiventiure) [H. I 13]
00
234 Wate wolte dannen. fine huote er lie
dem lande und den bürgen. dö er ze roffe gie,
dö volgte im nieman mere, wan zwelve finer man.
Wate der vil küene ze hove gähen began.
235 Er kom ze Hegelingen. dö der degen reit [13, 1*]
hin ze Campatille, daz, was niht ze leit
Hetelen deme degene. er begunde zuo im gähen.
er dähte, wie er Waten finen alten vriunt folte enphähen.
23G Er gruoz,te in willicliche. der vürfte liite fprach
'her Wate, fit willekomen. daz. ich iuch niht enfach,
des ii't nü lange zite, daz, wir enfamet faz.en,
dö wir uns urliuges üf unfer widerwinneu vermäßen.'
237 Wate im antwurte 'enfamet lblten wefen
gerne guote vriunde: In möhten fl genefen
vor ir i'tarken vinden immer dei'te baz,.'
er vienc in bi der hende und tete vil güetlichen daz..
234, 1 w. von d. f. leide 3 nun x. 235, 1 Hegelinge 3 xe im
236, 1 Dr 2 enfahe 3 xeit enfambt warn vnde f. 237, 3 iren deßer
234, 1 huote 'Wachmannschaft'.
2 xe roffe gie 'das pferd bestieg' um
davon zu reiten. Vgl. Nib. 552, 1 xe
roffen körnen. 3 xwelve finer man
hat auch Siegfried bei sich Nib. 160, 3
u. fg. Hagen schickt zwölf pilger als
boten an seine eltein 142, 1.
235, 1 Die erste halbzeile dieser
strophe ist mit der zweiten halbzeile
und den übrigen zeilen der str. 238 zu
verbinden.. 2 Campatille, das nur
hier erscheint, hat die spanische de-
mitmtivendung (Diez, Gr. der rom. spr.
2, 340). Der Ursprung des namens ist
daher wol im süden zu suchen, wohin
ja aucli Portegdl, Qalitxen u. a. weisen.
Allerdings ist es wunderbar, dass Hetels
wohnsitz so genannt wird. Ettmüller
erinnert an Campodunum (Kempten), so-
wie au Campen am Zuydersee. Zingerle,
Germania 6,44 weist in Tirol mehrere
Ortsnamen Kampidelle, ital. Campidello
nach. Doch seine Vermutung, der name
sei nur durch den Schreiber der Am-
braser hs. oder ihrer vorläge in das ge-
dieht gekommen, scheint nicht genügend
gestützt. Könnte das wort wol für
Capitol stehn, das ital. zu Campidoglio
umgeformt wurde ? Canpato nje n wird
das römische Capitol genannt in Pfeiffers
Myst. 1, 149. Es wäre dann das wort
eine gelehrte bezeichnung für die königs-
burg Hetels. Wilmanus s. 258 denkt
an Campastelle, Compostella, den
berühmten Wallfahrtsort in Galizien.
Pfeiffers Myst. 1, 158; aber wie käme
Hetel dahin? 3. 4 geben weitschweifig
und unklar, was nachher 238 besser
folgt.
236, 1 lüte steht wol im gegensatz
zu dähte 235,4. 4 urliuge 'krieg'
ist entstellt aus urlac 'Schicksal' s. W.
Grimm Kl. Sehr. 3, 56 ff. Wir haben das
wort noch in dem aus dem nieder-
deutschen, wie die meisten ausdrücke
des Seewesens entlehnten orlogschiff,
'kriegsschiff. urliuge steht noch 335. 3.
450, 4. 497, 2. 629, 3. 748, 4. 755, 3.
805,2. 833,3. 939,4. 1082,4. 1086,3.
1103,3. 1181,2. *1183,4. 1547,3; fast
durchweg in unechten Strophen, icider-
winnen 'gegner' 733,4: s. Jänicke zu
Bit. 10266 und Müllenhoff und Scherer,
Denkmäler zu XL 2, 24. Das wort findet
sich im XII. und XIII. jahrh. fast nur
in östreichischen quellen. Die rede des
jungen Hetel würde übrigens besser für
einen altersgeuossen Wates passen.
237, 1. 2 enfamet folten wefen
gerne guote vriunde: den gleichen
56 (5. Sventiure [H. I 13—15]
238 Si giengen beide fitzen und ander nieman mer. [13, l''-4]
der künic der was riche, Wate der was her
und ouch übermüetic ze allen l'inen dingen.
Hetele hete gedanke, wie er in ze Irlande folte bringen.
239 D6 fprach der junge recke 'ich hän nach dir gefant. [14]
boten ich bedörfte in des wilden Hagenen lant.
nü enweiz. ich nieman, der mir dar bez.z.er waere,
danne ?V, Wate, lieber vriunt. ir ßt zer botefchaft vil redebaere.'
240 Dö fprach Wate der alte 'fwaz, icli werben fol
iu ze hebe und ze eren, daz. tuon ich gerne wol.
des fult ir mir getrouwen, ich bringe ez. an ein ende
nach iuwerme willen, ez. enfi daz. michs der tot erwende.
241 Hetele fprach 'mir rätent al die vriunde min,
ob mir geben welle die fchoenen tohter lin
Hagene der ftarke, daz, fi ein küniginne
werde in mlnem lande. dar nach ftänt höhe mine Finne.'
242 Wate fprach mit zorne 'fwer dir daz. hat gefeit, [15]
obe ich hiute fturbe, daz. wsere im niht ze leit.
238,1 nyemands 239,2 dorffte Hagen 4 [du] . . [du bifl] IM der
240, 2 g. vnd w. 3 es euch an 4 nach iuteerme icillen fehlt mich der
t. erwernde 241, 1 alle 4 ftend hoch
rat gibt Hävamäl 43 fara at finna icis unde r. Ottokar 573*. Dio boten
(vin) opt. des Ostreich ischon adels, von Liechten-
238, 1 und ander nieman vier ftein her Heinrich und der Hdkenber-
-=.•1207. 2. lEs ist die weise altdeut- 9(Pr> die wären r. und dulden /ich gar
scher gesetze, gedichte und Urkunden, Jiluoc- Müllonhoff schreibt auch hier z. 4
den vorhergehenden positiven «»druck du., du hiß. Zur suche vgl. Nib.497,2f.
durch den nachfolgenden gkfahbede* u"s n'"rc ** ,,,r rnir ziemen so be-
tenden irken' RA. 27. reit als ir, friuut llugene.
Vgl. besondere die häufige formel der 240 ist sehr weitschweifig; z. 3 wider-
Weietftaeer: weisen, dass meiu gn. H. zu holt 2. 2 gerne wol vgl. 2f>0, 2 vli-
gebieten und verbieten habo und nie- $icli<hr>i unl. :i ich bringe e$ an
mand andere. 3 eines dinc ist, was ein endr 'führe es aus, vollende es'
einen angeht, waa efeui treibt: 'in allen — Nib. 2308, 1. 2307,3; vgl. i
seinen flngolep'iihoitei der plur. 4 Vgl. Nil». 1 700. -1 mich erntendes der tot.
wie hier bei Walther 84, 3 eö wart ,n,l L,,,<;, ,,,.,. //„,./,,... ,|i(>s |,eldenbtt-
gei&n xe m wort enoheiot nur hier. I darnach
'.:'.». I Mute, lieber vriunt -- [tönt hübe mine finne: hier sehei-
»;i. i. * 1490, 1. redebrtre ist 1 1 wo- m-n zwi-i ooaetraotionen verbanden, aW-
von zu roden ist, der i so mich jhint mine finne 'danach trachte
Klage 2 ein mtere .. vil r., 2) rodend, ich', und n>iu< finne /i<iut höhe 4oh i»in
betriebt kommend, tftekng, taog- voll (roher hoftrang*.
tfai. wie redelh h In der lel 242, i fTit« man, wenn 240. 241
deatasg betenden ren boten: Bit 7268 als unecht wegfallen, allerdings
ü i 1862 dt ii»(id, der r. erraten, Hagen am HIHM
Troj. kr. 27469 dd teae der /»// ilixee wertet
(5. äventiure) [H. I 16—18] 57
ja hat dich ander nieman geredet des gedingen,
wan Fruote von Tenemarke, deich dir die fchoenen Hilden müge
243 E3 ift in folher huote diu minnecliche nieit. [bringen.
Horant unde Fruote, die ditze hänt gefeit,
daz, fi fi fö fchoene, ich wil e niht erwinden,
du folt mich und fi beide in dinem dienfte genendicliche vinden.'
244 Er wolte nach in beiden fenden an der ftunt.
mere i'iner vriunde tete man ez. kunt,
daz. fi ze hove iblten vür den kiinic höre,
heimlicher fpräche beten fi dar umbe deheine mere.
245 Wate der vil küene, do er Höranden fach [16]
unde ouch Fruoten, wie fchiere er dö fpracli
'got löne iu helden beiden, daz. ir der mtnen eren
und miner hovereife under wilen muotet alfö fere.
246 Ir fit es vil genoote, daz, ich böte bin. [17]
nü müez.et ir ouch beide mit famet mir da hin.
fö ful wir dem kttnege dienen wol nach hulden.
der mines gemaches väret, der fol felbe entriuwen mit mir dulden.'
247 Dö fprach der degen Hörant 'ich wil dar gerne varn. [18]
ob michs der kttnec erlieze, fö wolte ich niht bewarn,
242, 3 annders n. gerailxet d. gedinge 4 Fräte dax ich 243, 2 habent
4 gnedielichen 244,3 falten xe hofe 246, 1 Ir feyt ir v. 3 nach fei-
nen h. 4 meines g. gefaret d. fol diefelben trew 247. 1 degen fehlt 2 mich
d. k. des e.
243 Über die verschränkte construc- minnecUch er sprach. Über hei wie,
tion, welche ebenso wie der cäsurreim hei iraz s. zu 98, 2. 3 got lone steht
die interpolation vorrät, s. zu 31. -ige- hier ironisch; aufrichtig 405,1. 1311,1.
nendecllche ist prädicatives adj. zu 1703,4. "V 'gl. got hoene 614,4. got teil
rinden: vgl. 540, 4. vergeben 1138,3. got lä$e falic [in
244,2.3 Diese beteiligung von an- *1225, 1. 1233,1. Meist unecht. Über
dem, ungenannten ist ganz überflüssig. diese anrufung gottes zur teilnähme an
Die strophe unterbricht Wates zornige den eigenen gefüblen und wünschen s.
rede von und zu Frute. mere ist im Myth. cap. II. 4 hovereife 'die fahrt
dativ gebraucht, wie Neidh. 84, 6 mir zum königo', aus welcher hier eine wei-
and mere Hutes muoz, wol in ir dienfte tere Verpflichtung entspringt: öfters in
leiden (Benecke, "Wb. zu Iwein, s. 261). Nib. und Loh. under wilen •zu-
245, 2 wie fchiere er dö fprach: weilenr von zeit zu zeit' wird öfters als
diese ausrufe mitten in der erzählung ironische beschräukung beigefügt 328, 4.
gehören zum stile des mhd. volksepos; *590, 4. 1127,4. Dagegen ohne solche
doch machen namentlich die Überarbeiter neben bedeutung: under flunden 1050,3.
einen übermässigen gebrauch davon. Vgl. 246, 1 gencete 'eifrig bemüht' 737,1.
99,1.174,2.462,2.710,1.711,2.802,1. *1332,4. Nib.1707,3. 3 dienen nach
806,1. 901,2. 902,1. 960,3. *102l, 2. ' um zu erlangen ' ; vgl.Parz.549,21 nach
1047,2. *1098,3.*1292,2. 1352,2. 1413,1. itcern hulden 466,14. nach werder h.
1474, 1. * 1483, 1. * 1504, 2. 1533, 2. Vgl. u. ö. 4 raren 'nachstellen, trachten
zu unserer stelle Nib. 733, 1 sach . . wie nach': 363,2. 785,4. 1113,4. 1123,4.
58
(5. aventiure) [H. I 19]
ich enwolte haben arbeit da ich fchoene vrouwen fsehe,
da mir und minem künne etelichiu vreude von gefchsehe.'
248 'Wir fuln' fprach her Fruote 'üben hundert man [19]
die reife mit uns viieren. her Hagene nieman gan
deheiner ere. er dunket fich nie fö verme^en,
ob er uns \va3net twingen, fö muo^ er finer höchvart gar vergeben.
249 Her künic, ir fult heilen bereiten üf die vluot
ein fchif von ziperboumen vefte unde guot,
das; iuwer gefinde müge wol getragen.
mit filberwisjen fpangen fuln fle werden beflagen.
250 Und werbet umbe fpife, die man haben fol.
heilet würken helme vli^iclichen wol
und balsberge vefte, die wir vüeren hinnen.
des wilden Hagenen tohter muge wir defte baz, gewinnen.
251 Ja fol min neve Hörant, der ift ein wifer man,
l'tän in finer krame (des ich im wol gan)
247. 3 ich wolt 4 daz m. erleich f. von im g. 248, 3 d. voller e.
249, 4 von /ilbenceyffe fp. fidlen feüle w. geslagen 250, 1 vmb ein f. 3 f. von k.
251, 1 ßen
247,3 da ich fchcene vrouicen
fcehe: dieser grund passt für den höfi-
schen sänger vortrefflich. So ist Horaud
auch bei den frauen gemeltch *354, 4;
er wird zum schütze der frauen zurück-
gelassen 1541.3. Horaud konnte seine
anfangs (*228) ausgesprochene Unlust
zur reise sehr wol aufgegeben haben,
da inzwischen durch Wates Zuziehung
die aussieht auf erfolg eine ganz andere
geworden war.
-'1^,1 fiben hundert man: ebenso
408.2; s. dagegen zu 256, 1. 2 dir
reife: der aoo. zur bezeichnung des
raunies (s. zu 208) findet sich natürlich
besonders bei verbis der boweguug. 80
da* Htm wtmmn (träft 584, 2. Bei
vüeren flndot »i*l» dieM Mtsfflgung
I. 2 ob ich ein michel her nach ir
vüeren folde erde unde vier. .'! < ,■
.in,,;., 1 ,,,/, 'or hält lieh Wr*: vgl.
679,3. 99U. 1. »lOtt, 3.
: hiniirn ii f die fluot 'zu
d*f fahrt auf dem meeru' vgl. IM, 1.3
üf den griex . . xuo dem vluote. 2 von
rboumen 'vom oyprMMnhols'.
1 II fmanii fuhit MM Kourwl v. Mi
borg (ed. Pfeiffer s. 3 1 9) an : de* cupreffen
holx-iß gar guot xuo palken in kirr hm
und xuo großem gepäw und iß gar veß,
alfö daz cz gröz und ftear pärd mag
auf gehalten und getragen. vefte
unde guot = 266,1. 276,1. 1072,2.
1102, 2 von scliiifon; von türmen 138, 4;
nur in zusatzstrophen. 4 filber/ri„
wie goltröt 1701,3. Vgl. alwit /ilrrrin
Eneide 578b\ Moritz von Craon 664 fg.
nagele, die waren alle filberwiz. Vir-
ginal 557, 3 in filber wize. Doch wird
filbrrwiz auch nur für den glänz ge-
hraucht: s. zu K. 692, 3. beflagen:
vgl. Craon 670 er hiez den gram und
den xagel beslahen vil vaste.
1 Und werbet umbe fptfe:
vgl. II. Ernst B. 2268 umbe fptfe urr-
ben. fptfe aus lat. expensa (spesa),
wie pin aus pirna (penn), vire aus
frria , kride aus rrrftt, pris aus prvtium,
fidr aus seta. dir man Italien fol
s. L'fil, 1. 2 vlixiolichen wol =*
261.2
261. 1 Bpfitti ;:'i. I ist virli, nhi-
Krutu der gehiHi-r iil««r dir knimr. |)m
hi-idiMi lnt/.tt'ii halftiui der zwei eisten
zeilen ilnd rar nun fttufüllon dt, 2 //" n
. . verkauft- 11 : i'licii 11 wird mit [tun i-iu
(5. äventiure) [H. I 20 — 21]
59
nufchen unde bouge verkoufen den vrouwen,
golt und edel gefteine. fö fol man uns defte baz, getrouwen.
252 Wir fuln vüeren veile wäfen unde wät. [20]
fit ev} umb Hagenen tohter fö angei'tlichen ftät,
da? fi nieman mac erwerben, er enmüe?e umb ü (triten:
nü kiefe Wate felbe, weihe er mite welle heilen riten.'
253 Do fprach Wate der alte 'ich kan niht koufes phlegen. [21]
min habe ift vil leiten rnüezjc her gelegen.
ich teiltes ie mit helden: das; ift noch min gedinge.
ich bin niht fö gevüege, da? ich kleinet fchoenen vrouwen bringe.
254 Sit ez, min neve Hörant üf mich geraten hat,
er wei? in guoter mäz,e, wie e? umbe Hagenen ftät.
der geneset fleh mit fterke fehs und zweinzic mannen,
gevreifchet er da? werben, fö kome wir harte forcliche dannen.
251, 3 die nufche v. poge fol v. 4 fö fehlt 252, 1 vnd genannt 2 toh-
ter fehlt 3 feydt fg mag nyemand 4 fchiefe Watte 253,3 taut es
254, 2 mas Hagene 4 komen
inf. verbunden zur bezeichnung der ab-
sieht 1069, 4. 3 nufchen unde
bouge: vgl.Eneide 1314 die nufken end
die bouge. Über die bouge s. besonders
J. Grimm, Über schenken und geben
(Kleinere Schriften 2, 198). Von ^biegen
abgeleitet bezeichnet bouc meist den
armring. Aber auch als hals- und als
beiuschmuck kamen sie vor, s. Wein-
hold D. Fr. 456. Es war das beliebteste
geschenk des germanischen altertums.
Oft wurden mehrere, z. b. zwölf 392,3,
Nib. 1644, 3 verschenkt; wahrscheinlich
zusammenhängend, spiralförmig gewun-
den, wie dies an den fundon aus ger-
manischen gräbern noch zu sehn ist.
In der zeit der kreuzzüge war bereits
das gemünzte gold an die stelle dieser
ursprünglichen metallstücke getreten ;
allein das epos hielt die zustände der
heldenzeit fest. Ob auch nusche, ahd.
nusea deutschen Stammes ist, bleibt
zweifelhaft. In das altfranzösische ist
es als nosche, nosque, noche überge-
gangen. Altnord, hnoss für geschmeide,
ags. hnossian 'hämmern' ist wol ver-
wandt, nusche bezeichnet die spange,
die den mantel um den hals festhält.
4 golt und edel gefteine werden
häufig verbunden 280,2. *433, 3. 811,4.
Vgl. 325, 1. 4b fast = 1541, 4b.
252, 1 vüeren veile: Wenn 251
unecht ist, so ist dies allerdings eine
nur sehr kurze andeutung des planes,
als kaufleute sich in Hagens land einzu-
schleichen. Doch vgl. Flore 3280 mine
wät die ich veile vüere durch geteilt,
tväfen unde wät: zwei schon durch
die alliteration verbundne Wörter. Hä-
vam. 40 täpnum ok väöum gletfiaz;.
253, 2 müe$ic natürlich nicht im
gegensatze zur kaufmännischen tätigkeit
und beweglichkeit, die das frühe mittel-
alter überhaupt nur in sehr geringem
masse kannte. 3 teilte: dies ist die
pflicht des fürsten oder gefulgsherren :
vgl. 299, 1. 309,2. Nib. 522, 3. H.Ernst
B. 1902. 4 gevüege 'artig, höflich':
392, 1. *407, 4, wo freilich nach der zu-
nächst vorhergehenden Strophe die be-
deutung 'kunstverständig' angenommen
werden müsste, wie Bit. 9842. Dagegen
ist Bit. 12782 jene andere färbang des
begriffs unzweifelhaft. Jänicke zu Bit.
9842 bemerkt, dass das wort, den höfi-
schen dichtem geläufig, in den Nib. und
der Kl. fehlt. kleinet; in der regel
(kleinuten *297, 2) ist im mhd. noch die
vollere form mit der ableitungssilbe 6t
cete cede vorhanden , s. Gr. 2, 257.
254, 1 e$ üf mich geraten hat
'geraten hat, mich zu wählen' s. Gr. 4,
843. 2er weiz,: dass Horand die ge-
fahr der Sendung kennt, geht aus seinem
60
(5. äventiure) [H. I 22]
255 Her künic, heilet gähen. decken man uns fol [22]
unfer fchif mit dillen. ja muo^ ez, unden vol
wefen guoter recken, die uns helfen ftriten,
ob uns der wilde Hagene niht mit gemache welle lä^en riten.
256 Der fulen wol hundert ftritlich gewant
mit uns von hinnen vüeren gegen Irlant.
fö fol min neve Hörant mit zwei hundert manne
wefen in der krame: fö koment zuo im fchame vronwen danne.
25 V Dar zuo fol man winken guoter kocken dri,
die ros unde fpife uns nähen tragen bi,
daz, uns in einem järe des fi unzerunnen.
wir fulen fagen Hagenen, daz, wir kfime ü^ Stürmen fin entrannen,
258 Und daz. uns ungenäde der künic Hetele tuo.
mit unfer grölen gäbe ful wir ofte zuo
ze Hilden und ze Hagenen hin ze hove gän:
fö wirt uns von dem künege fin vride vil ftaate getan.
259 Wir fulen jehen alle, daz. wir in aehte fin.
ze hant fö vähet gnäde der wilde Hagene min.
255, 4 nicht hinter welle 257, 3 fy rntis xe rynnen 4 honen aus
Stürmen lannde fein entrwen 258, 1 uns fehlt 2 xuo fehlt 3 Ilagene
259, 2 genade
rate hervor. 2 Vgl. Nib. 330, 4 icie e$
umb Brünhilde stät. 3 der genaset
fich mit fterke fehs und xwein-
xic mannen; 1469, 1 soll Wate s. u.
x. manne craft haben. Die zahl ist sehr
beliebt bei den interpolatoren : 26 tage
1081,2, meilen 1135,2, bürgen 15-17. _'.
•I 'irimm RA. 218 erklärt die zahl für
die Verdoppelung der sonst oft vorkom-
menden dreisehnzahl.
266, 1 Miillenhoff vertauscht, um den
konig fnrht ihrzen zu lassen, die anrede
mit /;• hehl,-. -' 'Zilie 'diele' (vgl.
lat. tilia) erscheint auch als seiteuwand,
h. W. Qnmm zu Rolandslied 147, 14; be-
zeichnet aber hior wie Willehalm 416, 1 1
die plaukcn des vordecks. 4 mit ge-
rn ar kr 'in ruhe'; vgl. 720, 4.
_'.".<;.! hundert, Diese zahl stimmt
zu 2S1 , I . wo ebenfalls liumlmt mua
versteckt « sollen aber im gan-
zen siebenhundert sein: s. zu *2l8, 1;
tanaeod 272, ■':. L66, ''.; ja drtJtauietro
282,2. ftritlich geteant 'rüstan«'
267, 1 koelce sw. m. 'kürzet, breites
schiff, besonders als Usts<liiff verwandt'
(s. zu 2); ahd. kocho, aus dem ital. cocoa
schale entlehnt, s.Diez, Etvm.wb. 43!), 3.
*449, 4. 494, 1. 843, 4. 854, 2. 896,4.
1072,2. 1102,2. 1123,2. 1567,3. 1572, 1.
L696, 1: fast allo stellen unecht, dri:
276,2 sind es nur zwei kocken. wozu
swei gälte und ein kiel kommen; in den
echten strophen bleibt die zahl der schiffe
unl" stimmt. 3 in einem järe: nach
*435, 4 sind sie auf drei jähre versöhn.
Bemerkenswert ist die an beiden stellen
gebrauchte bejahung durch Verneinung
Gegenteils. Friedrich von der Nor-
mandie 2256 "/ ikulde thet eet aar om
kr imi ij hafwith ute flyta, them moncU
host eii thryta. unxerunnen 524, :'-.
►1403, 4; vgl. ungebrojlen Bit. 5033.
I käme 'mit mühii'.
258, 1 I >«r bier vorgesohlagne, :5 1 1 fg,
au.sgciniiitn plan, sich für recken aus-
hmi . die Hotel vertrieben habe, ist
aus d<r Etutbersage entlehnt, und nie?
obonso störend und schief, als < l- » rt
ptMeml verwendet. S. einl III.
269, I in <, />/,■: vgl, /.u 813, l.
:' genddt ruhen eines 'sich über
jemand erbarmen, Zuneigung fassen sn
(5. aventiure)
Gl
man heilet herbergen uns eilenden gelte:
lö lät uns her Hagene in finem lande Kitzel iht gebrei'ten."
260 Die beide vrägte Hetele 'wanne mac daz. fin,
daz. ir fcheidet binnen, lieben vriunde min?'
fi f prächen 'f wanne es; fumeret nach des winters ziten,
io fi wir gekleidet und fulen aber her ze hove riten.
261 Die wile man würket daz, man haben fol,
fegele unde riemen, vlisdclichen wol,
die kocken und galeide, die wir i'ulen vüeren,
daz. uns die gruntwelle ze fchaden niht mügen an gerüaren.'
262 Her Hetele fprach 'nü ritet heim in iuwer lant.
ir dürfet niht verkoften üf ros noch gewant.
allen, die iu volgent. den gibe ich iblch gezouwe
daz iuch wol mit eren mac gefehen ein ieclichiu vrouwe.'
260, 1 fragten Hettel 2 fch. von hinne 3 f. gen des 261, 1 uurcht
man grundswellen 262, 3 folhe
einem': Iw. 2303 daz, ich iuwer alsus
vruo gnade gegangen hdn. Hier steht
min anstatt unser, wol des reimes wegen.
4 lütxel iht anstatt der negation steht
auch 626, 4; s. lütxel ieman 161,4.
lütxel wird oft ironisch gebraucht, vgl.
noch 48, 3. *488, 4. 847, 4. *102l, 2.
1047,2. 1095,2.
260, 2 lieben vriunde min =
1353, 1 ; im mhd. ist die schwache form
des adj. im voc. für den plur. gebräuch-
licher, im sing, ist die starke bereits
mehr durchgedrungen , s. Gr. 4, 561. Über
die nachsetzung des poss. besonders nach
einem bereits mit adj. verbundenen subst.
ß. Gr. 4, 480. 3 f wanne ez fumeret
nach des icinters xiien: ebenso wird
winters ende und der sommer zusammen
genannt 37, 4. Auf das frühjahr wer-
den auch sonst fahrten verabredet 669, 4.
4 gekleidet: dies besonders hervorzu-
heben zeigt den höfischen sinn des Über-
arbeiters.
2G1,3 galeide 490,3. 1073,1. 1657,2;
daneben galie 276,1. 450,2, auch nur
in unechten Strophen. Jänicke Z.f. d.A.
15, 163 führt H.Ernst ß. 3858 und die
lat. form galeida aus norddeutschen ge-
schichtsquellen an. Im Metzer voca-
bular steht galede. galeide ist die mnl.
form: Stoke 9,114, wie mnl. auch fos-
seide vorkommt. Auch altnordisch er-
scheint galeiä. Albert von Aachen be-
zeichnet die galeida als mwm Minor.
Die bedeutung 'galere, ruderschiff' ist
klar, weniger der Ursprung des roma-
nischen Wortes. Diez Etym. wb. 1,198
verbindet ital. galea, mittelgriech. yaltu
mit yi'dr) l£i$Qug tlSog, art gallerie (He-
sychius). Für den unterschied von an-
deren schiffsarten führt Müllenhoff an:
Leos von Rozmital reise 1465 — 07 (Stutt-
gart L.V. 1844) s. 38 Ibi (zu Sandwich
in England) primum conspexi nacigin
maritima, naves, galeones et cochas.
Xaris dicitur (jitir ventis et velis solis
agitur. Oaleon est. qtii remigio duci-
tur: euruiu aliqiii ultra ducentos re-
tniges habent. Id narigii gmus est
magnitiidine et longitudinc praecel-
Ivnti, quo et seeundis et adversis ven-
tis navigari potest. Eo, ut plurimum.
bella maritima gcri consuevere , utpote
quod aliquot centenos homincs simul
capere possit. Tertium genus est cocha,
quam dieunt, et ea satis magna.
262,2 verkoften 'geld ausgeben';
retl. *435, 3 'sich beköstigen'. Über kofte
und seine ableitungen in den Nib. , der
Kudr. (koste f. 1210, 4. kostliche *275, 4.
1104,4) und dem Bit. s. Jänicke zu Bit.
742. üf ros noch gewant: pferd
und kleidung waren die habe der rittet,
die gäbe der fürsten: 175,4. 350,2.
910, 2. 1103, 2. Vgl. ros u. ivdt zu 277, 1.
r. u. cleit *433, 2. r. u. geweete 171, 3.
G2
(5. aventiure)
263 Do reit mit urloube Wate in Sturmlant.
Hörant linde Fruote die kerten fä ze hant
hin ze Tenemarke, da fi hieben herren,
fi gedähten üch mit dienfte dem künic Hetelen nimmer geverren.
264 Dö tete fines willen da heime Hetele fchin.
ez, wurden vil unmüez,ic die zimberliute fin.
finiu fchif fi worhten fö fi befte künden.
die wende zuo den ftoez,en wurden wol mit füber gebunden.
265 Die masboume wurden vefte unde guot.
do bewant man diu ruoder röt alfam ein gluot
mit dem liehten gokle. der herre was rtche.
do fi varen folten, fi bereiten lieh zer vart lobeliche.
266 Ir ankerfeil wurden da her von Arab§
gevüeret harte verre, da^ man fit noch e
deheiniu alfö guoten nindert vinden künde.
defte baz, fi vuoren von Hegelingen üf den tiefen ünden.
267 Do worhte mau die fegele fpate unde vruo.
der künic hiez, des ilen. do weite man dar zuo
von AgabI der fiden die beften, die fi vunden.
vil unmüezjc wären die fi würken folten an den ftunden.
263, 2 fo x. 4 Bettel nimmer fehlt 264, 4 mit ßlber wol 265, 1 Mos-
paume die 265, 4 (ich fehlt xu der 266, 1 Arabi 3 künden 4 Hege-
linge 267, 2 icolt man fehlt
S^efcOttttfe'ausrüstung', noch jetzt berg-
männisch: gezäh. Des gleichen Stammes
ist tau, das aus dem nd. in das nhd.
aufgenommen worden ist.
204, 3'' vgl. 293,4. 605,4. 4 xuo
den [tm$en: kwol den balken. dem ge-
rippe dos schiffos' W« Glimm. Kumulier
erklärt /?»$ ldor ort, wo dio langseiten
des Schiffes zusammenstossen '. mit
filhe.r teol gebunden: silberne be-
schlige der balken hatte Frute schon
249,4 bestellt. Zu binden vgl. Bobön«
bftOfi, Andreas Knrzmaim l'O und jiindrii
mirli il, ,i i^iiuii mit eisen. Brandaen 96
nmaort, < 'inlvlnomsche gedieht. wi II,
Gent 1841) Den kyel dede h% binden met
■n 'Ir ßaerlce. Be6v. 216 vutlu bun-
denne.
266, 1 Vgl. 1119,1. Craon 736 mtu-
1 1 1 1 uoditr worden fast immer
Debta den segeln erwähnt: 449,4. s
"1174,4. rot ii l in m ein gluot —
332,2; altnord. glddrautt gull, it gtöt-
ranäa fe. 3 mit dem liehten golde:
eine märchenhafte pracht, wovon in den
kinder- und hansmärchen der brüder
Glimm nr. 6 Der getreuo Johannes noch
ein nachklang erhalten zu sein scheint.
3b. 4 entlohnen reim und sinn aus *_>7.">,
3.4.
266, 1 ankerfeil . . von Arabi:
wsbrsoheinlioh aus seido, s. 110s. l.
2 /'/'/ noch i: ein häufig formelhaft
verbundener gogonsatz s. 397, 2. Patz.
492,23. Muspilli 10 n- ruf i nid; Holland
, :; I sid nnli rr: ags. (Jen. L'93 I sid fiid
Thift. S. 03 liftr in filfan u. ö.
L'07, 1 fpiitr unde rinn wird oft
rassmmengestellt: *1191, 3. fp. oder
rrun 1092, I. 3 Ist Ai/abi Abm/i
1684,3-yl/"'/./V 673,2 AbalU 804,4"?
\ni jeden Ml rieht der Dame hier dem
vermutlich iillon diesen Varianten n
gründe Hegenden Algnrbiit :m clor siid-
von Portugal am nnohsten.
(5. ärentlnre) [H. I 23] 63
268 Wer mac uns daz. gelouben, daz. man üz. filber guot
hie^ die anker würken? des küneges gernder muot
ituont nach höher minne. er machte manegen man
vil gar unmüezjc, d6 er fin gähen began.
269 Gedillet und geträmet diu fchif man dö vant [23]
gen wetere und gen ftrite. fchiere wart gefant
nach den, die varen folten nach den fchcenen vrouwen.
dar zno bat man nieman , wan den der künec wol mohte getrouwen.
270 Wate reit von Stürmen da er Hetelen vant.
fin ros giengen fwsere von filber und gewant.
vier hundert manne vuorte er mit im dan.
Hetele der biderbe vil küene gefte gewan.
271 Morunc der fnelle da her von Friefen reit.
er brähte zwei hundert degene. dem künege wart gefeit,
daz. fi komen wa3ren mit helme und mit briinne.
vil fchiere kom ouch irolt. ja waren fi des könic Hetelen kfinne.
272 Dö reit von Tenemarke Hörant der küene man.
boten guotes willen Hetele dö gewan
tftfent oder möre, die er wolte fenden.
wsere er niht fö riche, er enkunde ez. nimmer verenden.
273 Irolt von Ortlande hete fich fö bereit,
ob im der künic gasbe nimmer finiu kleit,
doch wären ftne beide unde er fö beraten,
fwa li hin gewanden, daz, fi Kitzel ieman ihtes bäten.
274 Der künec fi alle gruoz,te, als ez. wol gezam.
Irolt bi der hende er güetlichen nam.
268,3 machet vil m. m. 4 vil fehlt 269,1 Oetillet 3 v. wolten
270,1 Hettlein 2 feine 270,3 man 4 kunne 271,1 Horung 3 helde
4 des künic fehlt Bettelin 272, 4 er kund 273, 4 daz, fehlt
268, 1 Ausser den eingeschalteten haft verbunden; vgl. das friesische om
fragen dos dichters (worüber zu 51 , 3) dat fe hiara land bihalde tujenß tveter
finden sich folgende directe: 741,4. 783,2. ende töjenß den heidena hera (R\. 296).
809, 1. 883, 1. 963, 2. 1124, 4. 1413, 4. 270, 2 u. 273: Die eigene ausrüstuug
1424,4.1444,3.1469,1.1576,2.1616,1. der helden ist im Widerspruche gegen
1672, 1, lauter unechte Strophen. 262, 2. 4 matte Strophenfüllung.
269,1 Br. Wernher HMs. 2, 228b üf 271, 1 Morunc . . von Friefen:
dremel wol gedillet stät gespenget wol dies ist Irolds land 231,4.
(ein haus). Craon G39 sin (des Schiffes) 272,4 verenden 'zu stände brin-
gestelle was ein wagen llhte getrtemet gen'. Nib. 475, 8 C sine chundenx niht
u)id als ein schif geschra-met. tränt (e) verenden und ob in dienten dri%z,ec lant.
'balken' ist noch jetzt in oberdeutschen Sivrit was jo riche.
dialecten viel gebraucht, s. Schindler, 274,2 Irolt bi der hende er
Bayer, wb. 2.aufl. 1, (362: Tiäm. 2 gen güetlichen nam: offenbar nach 237,4;
wetere und gen ftrite: wol formel- aber hier unpassend auf den wenig vor-
64
(5. aventiure) [H. I 24]
er gienc da er fitzen den alten Waten vant.
dö die helde küene folten -rümen daz, lant,
275 Dö hiez, man allenthalben vil kleine nemen war, [24]
fwaz, fi vüeren folten, daz, fiz, hseten gar.
die helde fähen felbe ir fchef diu waren riche.
nach der fchoenen Hilden laude er fine boten coftliche.
276 Zwo galie niuwe vefte unde guot
und ouch zwene kocken die hetens bi der vluot,
und einen kiel den beften, den bi allen ftunden
üf des meres ünden in dem lande ieman hsete vunden.
277 Dö wolten fi vou dannen. ir ros und ouch ir wat
daz, was üf den fchiffen. Wate finen rat
gap dö dem künege, unz fi komen folten,
daz. er fich wol gehabete, wan fi im alle gerne dienen wolten.
278 Der künec fprach trürende 'lat iu bevolhen fin
die tumben, die von hinnen in dem dienf'te min
varent forcliche. durch iuwer felber ere
aller tegeliche gebet den tumben helden iuwer löre.'
279 Wate fprach zem künege 'fwaz, man dort getuot,
nü fchaftet fö hie heime, daz, iu iuwer inuot
niht dar an gefwiche, fwä man fol haben öre.
hüetet uns der erbe. in gebriftet niht an miner lere.'
280 Fruote der küene der kameren dö phlac,
da golt und gefteine und vil dinges inne lac.
274, 4 helden mit witxen f. 275, 3 felber 4 luftlich 276, 1 golee
2 kuechen 3 und fehlt der 277,3 dem künege unx fehlt 279, 1 xu dem
280, 1 kamer Er do 2 vil des d.
ragenden Irold übertragen. 3 Warum
sitzt Wato? und warum geht der köoig
zu ihm? 4 rümen daz, lant: 'weg-
zieh n, wegreisen1: vgl. 66, 4. 282,3.
275, 1 kleine 'fein, genau, sorg-
fältig'. 4 costliche 1101, 4. Parz.
7.",<>. .;o tu'nti in ist Lnstriil'nli min rurl.
Mit diesem mtbUokfl ■ohllsilt der ab-
schnitt.
276,3 kiel 'kiel, lobiff' *1183,3
(wo — rndenohiff), ertoheint neben koeke
au'-li 864, l. 1072,2; (nimm: in geringerer
zahl; os dürft«) demnach na ^ros
besser gerüstetes schiff beseionnen.
277, 1 ir rot und ouch ir wdt —
2. 1560,2, s. zu 262,2. 3 komen
'wiederkommen, zurückkehren': Weither
10,20. 28,16. 4 sich ivol gehaben
'sich froh und ruhig zoigon': 113'.», 2.
278,1 trürende vgl. 284, 3. Baod-
lieb 3,557 cum gntiitu lii/uit. 31' =-
*522,3, wo aber besonderer grund zur
beschwörun^ vorliegt 4 gebt d*n
tumben helden iuwer lere vgl.
285,4. Dio ^luicheii ivimwürtor begeg-
nen 27:1.3.4.
280, 1 der kameren d<> phluc:
vgl. 540,4. 1686,3; wie Dankwarl Nil..
482 {g, Inwiefern dies umt des schntz-
mwalten In der sagenhaften
kuit des holdon Ih-üiüikIhI ist, darüber
s. zu 219. 2 pH dinges i.v.H, B
'viele habe', anders 843,2. 4 Lau-
Uli I KCl in, s mn, i
(5. äventiure)
65
der künic leifte gerne fwes man an in gerte.
des Fruote eines wolte, der küneo in iegeliches drizjc werte.
281 Hundert man dö weite, die da folten fin
verborgen in dem fcheffe, da man daz, magedin
mit ftrite folte erwerben, ob in des gefchaehe not.
fine gröz.e gäbe der künec in williclichen bot.
282 Aller hande liute vuorten ü mit in dan,
ritter unde knehte drizic hundert man,
fem fi gerümet halten ir lant mit arbeite.
Hetele fprach zen helden 'nü gebe in got von himele fin geleite.'
283 Hörant fprach zem künege 'ir fult an angeft fin.
fwenn ir uns fehet nähen, fö fchoene magedtn
muget ir danne fchouwen, die ir gerne l'ult enphähen.'
der künic horte ez. gerne. dannoch was ir komen vil unnähen.
284 Mit kuffe liez. er fcheiden manegen von im dan.
nach ir arbeite der junge künec gewan
trüric gemüete: er vorhte ir alle ftunde.
der künic fich getroeften in finen jungen fiten ir niht enkunde.
280,3 in an 4 yetlichs wol d. in w. 281,3 mit liße f. e. ob in
ßreytes g. 282, 4 xu den iu fehlt vom 283, 1 xu dem 3 dann ir
284, 4 jungen fehlt er nicht
bin ich viere gewert. Lohengrin 168
swes man da eines an si gert, des wur-
dens vollecliehen driu geivert. Otacker
in der östr. reimchronik öfter, z. b. 485
fwes her zöge Otte eines gert, der wart
er zweier gewert Hier mit starker Über-
treibung dritte, was formelhaft ist: s. zu
903. 1017 und vgl. Bit. 4897. 6627 u. a.
281,3 ob in des gefcheehe not,
vgl. 3, 2. 4 leer.
282,1 Aller hande liute vgl.
maneger h. 353,2. 2 ritter unde
knehte 1148, 3. Vgl. 369,4. 984,2 (stets
unecht). Bit. 8. 53 u. o. Nib. 76, 1 u. a.
drizic hundert 455,4. 841,2. 1391,4.
Vgl. xweinxic h. 697, 2. vierxic h. 696,4.
«98,3.*1229,3.*1376,4. ahtxic h.U0Q,2.
Vgl. Eneide 975 ritter vtftich hondert.
Oft bei Kourad, der überhaupt Wendun-
gen des volksepos aufnimmt: Trqj. kr.
21786. 21815. 21824 u. s. f.; mnl. bei
Stoke 10, 340 Tweendertich hondert; alt-
nordisch Hamdismäl 23: tiu hundruSum
Ootna. Thiö. S. 8 u. o. 3 mit are-
beite 'mit anstrengung, not, gezwun-
gen'. 4 Vgl. 694, 4. Das segnen hin-
Küdrän v. E. Martin. 2. Aufl.
ter den ausziehenden her, besonders von
seite der frauen, wird oft hervorgehoben,
z. b. Ruodlieb 2, 164 post nos gemit et
benedixit. Einen solchen ausfahrtsegen
s. Müllenhoff und Scherer, Denkm.IV, 8.
Audi die sich einschiffenden sprechen
einen segen : Fei. Fabri Pilgerbüchlein 85
und koment an das mer, dem ertrich
hand sy genadet: nun bhüt dich got
der herr und was wir liebs uff dir ver-
land, heil und glich mit gnauden , dar-
nauch die ewig won.
283, 1 ir fult an angeft fin:
vgl. Nib. 405, 3. 4 vil unnähen:
vgl. Eneide 3834 et icas dannoch vel
onnd. Ebenso wird unlange 'kurz' ge-
braucht Kud. 290, 3.
284,1 Mit kuffe liez er fchei-
den: dass sich die männer bei abschied
und widersehn küssen, wird öfter er-
wähnt: so 418,2. 476, 1. Bit. 13024 ur-
loup mit kuffe. Rüther 4921. Ruod-
lieb 1,49. 3,558: Cumque valedieunt
sibi flentes oscula figunt. 2 nach ir
arbeite 'im hinblick auf ihre mühsal'.
3 vorhte ir 'für sie'; unser 'sich furch-
66
(5. Sventiure)
285 D6 kom in daz, ze heile, daz, ein nortwint
den helden nach ir willen ir fegele ruorte fint.
ir fchif giengen ebene, dö fi üz, dem lande kerten.
die ze arbeite künden, die tumben fi dö lerten.
286 Wir kunnenz, niht befcheiden noch wiz,z,enz, niht ze fagen,
wä fi ir nahtfelde ze fehs und driz,ic tagen
üf dem mere nämen. die da bi in vuoren,
mit geftabeten eiden ze behaltenne fi dö alle fwuoren.
287 Swie fö was ir wille, üf dem wilden fe
fö was in etewenne von ungemache wo.
da bl fö hetens ruowe fö daz, mohte wefen.
fwer die ünde bouwet, der muoz, mit ungemache genefen.
285 , 2 ruete
3 n. da fy bey
vnde w.
3 gierige 4 arbait 286, 1 künden das 2 nacht fedel
4 geßackten behalten 287, 3 heften fy retce m. fein
ten' wird dagegen durch den dat. be-
zeichnet 459, 2. 698, 4. 4 fich eines
getroeften 'den verlust von jemand
verschmerzen' 562, 2. Arm. Heinr. 840.
MF. 43, 22. 214, 32. 2. Büchl. 152. in
ßnen jungen fiten vgl. 93, 1. 1114,4
in ßnen jungen fiten unerbolgen.
285,1 Dö kom in da% xe heile:
'da traf es sich glücklich für sie' = Bit.
3117, vgl. 10123. Kudr. 672, 4. nort-
wint: Hegelingen liegt im norden des
gebietes unsrer sage; daher die Südwinde
die von dort ausfahrenden in das eismeer
verschlage« 1125,1. 2 ruorte 'in
bewegung setzte ' : vgl. Nib. 366, 2 ir fchif
mit dem fegele ruorte ein höher wint.
3 ir fehif giengen ebene =1562,1.
Vgl. Nib. 369, 4. Rüther 3632. ebene
gienc ßn phluoc Reinhart 18. ü$
dem lande dem Hegelingenreiche, wozu
auch die umliegenden meere gerechnet
werden, s. 276, 4 in dem lande. 4 ar-
beit ist hier von der Schiffahrt ge-
braucht: 1124,3. kunnen xe: 'sich
versteh n auf ist wol durch eitM ollipso
zu erklären: s. Or. 4, 138. Haufigm- steht
bei kunnen so die präposition mit. Bit.
647 xe (lnt> l.iimli er. Kunnen ze ur-
liuge hat Ottokar 93 *\ ze ritterfchaft
152*. Das formelhafte des gedankons
belegt Ottokar 147*' die ilfurltuge heim
nndrr uri/ni.
286, 1 Zur doppelaussago vgl. 1676,3.
Die erste vershälfto fast — Nib. 1567, 1.
Dass von einer fahrt nichts zu erzählen
ist, wird öfter ausdrücklich erwähnt:
809, 1. 1120, 1. 1570, 1. 1692, 1. 1695.1.
Bit. 2371 (wo auch wie Lohengr. 173,6
die nahtfelde erwähnt werden), 2484.
2659. Nib. 1039, 1. 1369,1. ThiÖ. S. 48.
58. 322 u. ö. : Ok ecki er afpeirra ferS
at segia. Guillaume d'Orange ed. Jonck-
bloet 1 , 282 De lor jornees ne vos sai
a conter, s. 1437. 1441. 2042 u. ö. Amis
et Amiles 1877 u. s. f. 2 Vgl. nd er
nahtfelde nam Bit. 835. Hier natür-
lich mit ironie. 4 mit geftabeten
eiden: mit eiden in feierlich bestimm-
ter form, s. J. Grimm, RA. 902, wo der
ausdruck daher abgeleitet wird, dass ur-
sprünglich der richtet* sich feierlich mit
seinem stab gebährdend die formet her-
gesagt habe (daher der alte titel der
dörflich ter 'stabhalter' im Elsass). So
heisst es Fastnachtsspiele :7.ll. 13 ir wert
. .geloben diu Sicherheit au discin stnh.
Dalier der scherz im l'arzival 151,27.
Vgl. auch don schwur auf das schwort
fwuirren: war während der
fahrt dazu voranlassung?
287, 1 wille 'wünsch'; vgl. 285,2.
Mit ironie wird bemerkt, dass auf der
Seefahrt des menschen uillo geringe
macht hat. 4 vgl. Bit. 228 er >
ril ii/ii/i fll/r/i genefen der bunwet fö diu
rirhr. nämlich als waller: wenn ff mit
dem leben davonkommt, so ist es mit
muh' und not. boutoen, eigentlich
(5. äventiure) [H. II 1]
67
288 Si liete wol tüi'ent mile daz, waz.z.er dan getragen
hin ze Hagenen bürge, fö wir hoeren Tagen.
daz. er herre wsere ze Baljän lafterlichen,
daz, liegents tobeliche: ez, enift dem msere niht gellche.
II.
289 Do die von Hegelingen waren hin bekomen [1]
zuo der Hagenen bürge, dö wart ir war genomen.
die liute wundert alle, von welher künege lande
fi die ünde trüegen. fi wären wol gezieret mit gewande.
290 Ir fchif fi fchiere bunden mit anker üf den grünt,
ir fegele nider läz,en wurden fä ze ftunt.
dö werte daz, unlange, unz daz. man fagete maere
in der Hagenen bürge, daz, vremede liute dar komen waeren.
291 Si giengen üz, den fchiffen und truogen üf den fant,
fwes fö man bedorfte, veile man da vant,
288, 2 purg xe Baliane fo 3 xe Polay lafterliche 4 sy Kegent t. es ift
289, 4 wie fy 290,2 fo xe fiund 3 vnd duz 4 dar fehlt wäre
291,2 fo fehlt
vom bewohnen gebraucht * 1285, 3, wird
hier ironisch auf das reisen übertragen.
So heisst es auch 'das eilend bauen'.
288, 1. 2 Vgl. Nib. 371, 1. 2 . . fö wir
hoeren fagen heten fi die winde verre
dan getragen. 4 fi liegent: die-
jenigen , von denen man das sagen hört.
Der Vorwurf kann sich nur auf den Vor-
wurf gegen Hagen beziehen, der in einer
uns unbekannten Überlieferung erhoben
worden sein mag. Ein ähnlicher tadel
abweichender meinung begegnet Eraclius
ein!. 80 ich icil wizz,en das, fi toben die
mir der rede wider sint. Zweter(Roethe)
144, 5 so xikent mich die liute daz ich
touplichen tobe. Diemer, D. Gedichte
(Wärheit) nu mugent ir uuenen daz,
ich tobe. Vgl. auch 0. Zingerle zu Son-
nenburg s. 96. Besonders gut passt zur
stelle Alberic von Besancon Dicunt alcun
estrobatour qael reis fud filz, d'encanta-
tour: mentent fellon losengetour. dem
mar e das echte lied, das als ein ge-
schriebenes vorlag? s. zu 22, 4.
289 Neuer eingang eines liedab-
schnitts, der die fahrtbeschreibung 270
bis 288 überflüssig macht. 2 der
Hagenen bürge 288,2. 290,4. Zu
den reimwörtern vgl. Nib. 1117, 1 wären
in bekomen . . wart . . icar genomen.
3 Die neugierde der einheimischen wird
oft bei der ankunft von fremden erwähnt;
vgl. Nib. 1115. 1116. Klage 1765 döwart
ir vafie war genomen. Parzival 16, 24.
4 wol gexieret mit gewande: die
schöne kleidung wird an fremden, be-
sonders boten, oft hervorgehoben, z. b.
292,4. 605,2.
290, 1 bunden mit anker: der
ausdruck ist mir sonst nicht vorgekom-
men. 2 ir fegele nider läz,en
wurden; vgl. *1141, 1. Die segel wur-
den also zum entfalten heraufgezogen,
nicht herabgelassen. Das aufziehn hiess
üf binden Herbort 4172. üf xucken
Kudr. *446, 1 ist von der schnellen be-
wegung, der eile und dem eifer gesagt.
fä xe ftunt (xe fiunde) begegnet nur in
unechten Strophen: 616,2. 783,4. 1350,3.
Bit. 4548. 7426. 9832. 12208. Nib. 297, 1,
s. auch Haupt zu Erec2 8076. 3. 4
scheint nach 289, 3 überflüssig. 3 vgl.
*647,4. Vgl. Klage 1772 niht langer man
dö beite, man sagte xe hove mcere.
291, 1 truogen üf den fant vgl.
*1146, 1. Hier wird *321, 1 vorgegriffen.
68 (5. Sventiure) [H. II 2]
und fwes ieman gerte. ir arimiot diu was kleine.
fwie manege marc ß hseten, der fände man nach koufe vil feine.
292 In burgaere mä^e man üf dem ftade ftän
fach fehzic oder mere der westlichen man.
von Tenemarke Fruote meifter was dar under.
ouch truoc er bez^er kleider danne ander ieman da befnnder.
293 Der ftat rihtaere von der burc ze Baljän,
durch daz. er die gefte fö riche da gewan,
mit finen burgaeren reit er da fi vunden
die fpaehe koufliute. die gehabeten lieh fö fi befte künden.
294 Der rihtaere vrägte, von wannen fi dar
über fe gevaren waeren. 'daz. fage wir iu gar',
alfö fprach der degen Fruote. 'unfer lant lit verren.
wir fin koufliute und haben in dem fcheffe riche herren.
295 Her Wate iefch gedinges des landes herren biten. [2]
man mohte dö wol kiefen an finen hören fiten,
den fin gewalt gereichte, das; er da grimme waere.
Hagenen dem künege brähte man die gefte mit dem maere.
291, 3 vnd was 292, 1 burgerer m. fach man 2 fach fehlt ivayde-
lichenn 4 ander fehlt 293 , 1 ßate 294 , 1 fragt fy von wanne fi
dar fehlt 2 fee dar g. da$ fage wir in gar fehlt 295, 1 W. haiffl g.
peiln 2 herren feiten 3 gerückte wäre fehlt
2 fwes fö man bedorfte ist doppelt 293, 1 der ftat rihtrrre Ortnit
zu construieren. Schlösse der erste satz 256,3; der fiete r. Silvester 289. Es
mit der ersten zeile, so wäre zu truo- ist ein rechtsausdruck = judex ciritu-
gen etwa zu ergänzen ir dinc oder ir tis, wie solche in Italien schon in den
habe; eine ellipse, die nicht gerecht- laugobardischen gesetzen erwähnt wer-
fortigt werden könnte. 3 armuot den. Diese entwicklung dor städtischen
bezieht sich, wie da« folgende zeigt, auf Selbstverwaltung ist ein zug aus den zeit-
bedürfnisse des lebens: vgl. W'IW. 1. Verhältnissen des gedichts, nicht aus den
4 der, wol partitivor genitiv: 'von denen, zuständen dos heldenalters. 4 fpeehi
davon', feine steht ironisch für 'gar 'klug, fein': so heisst Volker in den
nicht': Nin. '.)0">, ] I>ic schenken körnen Nib. und der Klago. 41' 'henahmon sich
feine. Bit. 1030. so fein wie nur möglich'.
292,1 in bürgere mdze 'wie bür- 294,3 unfer lant lit verren:
ger, kaiifl'-nt.-', vgl. *:{■_'•». 3. Da der oine unbestimmte auskunft, die zum
band«) nur von bewuhnern der befestig- sonstigen realismus dieser stelle nicht
ten orte, tot bürge betrieben wurde, ho passt
wurde die bezoiebnung der bugtere am-h 2!)5, 1 yedinge st. n. 'vertrag, he.
f'ir handelsleute gebraucht. :i falte Moden k*a( vertrag, tumdel': mit li/i-
loitet des geeohäft auch 324, 1 . liier ist ten grdingi <hit penninye Kneidu fifiit Ig.
USTWühnung des hsoddSfSSOblfteS VT> 2 Vgl. Nib. llfi:.,L' >l<i mohtr „uni si
fruht; erat nach JlugcuR erlaubnis be- kiesen an herlichen siten, 3 den
EM, wie eben 884 seift meiiter 'wenn einen'. I mit dem murr
ier der vorstobor der kaufmannsgesell- -mit den hfriobte' über ihre sbsiohti
wbaft, wie sonst einer stuft. Vgl. *603, 4.
(5. aventinre) [H. II 3 — 4]
69
296 Er i'prach 'min geleite unde minen vride [3J
den wil ich in enbieten. er bliebet mit der wide,
der an iht befwaeret die unkunden herren.
des fin äne forge: in fol in minem lande nilit gewerren.'
297 Dem künege fi dö gäben wol tüfent marke wert [4]
an riehen kleinäten. er hete niht gegert
gön einem phenninge, wan daz, ü liefen fchouwen
waz, fi da veile hasten, daz, wol gezam rittern unde vrouwen.
298 Her Hagene dankte fere. er fprach 'und fol ich leben
drier tage l'tunde, daz, fi mir hänt gegeben,
daz, wirt den minen geften alfö vergolten,
hänt fi ihtes gebrelten, daz, ich immer mere bin befcholten.'
299 Der künec begunde teilen da^ im was vür getragen,
bouge drunder lägen, die mohten wol behagen
den minniclichen vrouwen. die borten alfö riche,
fchappel und vingerlin diu teilte dö der wirt vlizjoliche.
296, 1 meine g.
298, 1 und fol fehlt
299, 2 darundter
2 in fehlt 297, 1 da fy 2 begert
lebe 2 d. ir in. habet 3 w. euch m.
4 veile fehlt
4 mere fehlt
296, 1 minen vride: 'den frieden,
über dessen erhaltung ich wache, mei-
nen schütz' ; vgl. 160, 2 in dem Ilagenen
vride. Bit. 9408 [in fride was fö vefte.
in enbieten 'ihnen ankündigen, ver-
sprechen lassen'. 2 mit der wide:
das hängen mittelst des Stranges aus ge-
drehten zweigen war die gewöhnlichste
art der todesstrafe im germanischen alter-
tum, s. KA. 684. Namentlich wird sie"
auf friedensbrecher angewandt, s. zu
Herbort 2907 (Müllenhoff). blieben mit
der wide begegnet Troj. kr. 26674. Der-
selbe schütz des handeis findet sich Ort-
nir 256 (er . . muotet eines geleites). Si
jehent [wer koufschax füeret der fol hie
haben fride, den fol man in gebieten
bi dem hals und bi der wide. Vgl. Parz.
200, 25. 3 unkunt 'unbekannt, fremd'.
4 fin 'sie mögen sein': die 3. sg. und
pl. conj. in imperativischer bedeutung
kann das pronomen sparen, Gr. 4, 207 fg.
297, 1 gaben: diese beschenkung
des landesfürsten zum danke für seinen
schütz ist, wie aus 300,3. 310,4 her-
vorgeht, ein allgemeiner brauch der frem-
den kaufleute. 3 gen einem phen-
ninge 'etwa einen pfennig', ungefähr,
annähernd; vgl. gegen einigem fporn
1391,2. Gewöhnlicher ist xe in dieser
bedeutung 308,4. *351,3. 4 rittern
unde vrouwen, eine häufige Zusam-
menstellung; vgl. r. u. meide 927, 1.
Klage 1160 r.u.f.
298, 1. 2 und fol ich leben drier
tage ftunde: die redensart ist gewöhn-
lich allgemeiner, z. b. * 1280, 4 leb ich
dehein teile. Nib. 308, 3 fol ich min
leben hän. 4 anakoluthisch: man er-
wartete etwas ähnliches wie *433. 4.
933,4. Diese beiden stellen geben zu-
gleich beispiele dafür, dass das fchel-
ten besonders schlechte geltcere traf:
Iwein 7162 und Beneckes anm. dazu.
An unsrer stelle ist eine Verpflichtung
Hageus zu gelten nicht vorhanden. Auch
ist es wunderlich, dass Hagen so oft die
absieht ausspricht zu vergehen und doch
nie dazu kommt.
299, 1 teilen 'verteilen' v. 4. 309, 2.
4 fchappel (aus dem altfranzösischen
chapel) kränz und kopfputz überhaupt,
hier natürlich künstlicher, kostbarer aus
edelsteineu. vingerlin, eigentlich
deminutiv von vinger, hat wie griech.
SnxTvhog die bedeutung 'ring'. vli-
z,icliche 'eifrig, sorgfältig' begegnet,
ausser der zu 157,4 besprochenen ver-
70
(5. äventiure)
300 Sin wip und ouch fin tohter heten wol gefehen,
daz. fö riche gäbe feiten was gefchehen
von keinen koufliuten in des küneges landen.
Börant unde "Wate aller erfte hin ze hove ir gäbe fanden.
301 Sehzic richer pfelle, die beften die man vant,
und vierzic figeläte Iruoc man üf den fant.
purpur unde baldekin hete man da unwert vunden.
fi gäben hundert fabene die beften, die fi bi in rinden künden.
302 Nach der pfelle mäz.e, die man ze hove truoc,
bezöge vil riche der gap man da genuoc.
der mohte dem kiinege werden vierzic oder mere.
fol ieman lop erkoufen, fö muofen fi der gäbe haben ere.
303 Dar brähte man gefatelet zwelf. kaftelän,
unde ouch manege brünne und helme wol getan
hie? man mit in vüeren unde zwelf fchilte
gevasget mit gokle. des künic Hagenen gefte wären mute.
304 Mit der gäbe Hörant dö ze hove reit
und Irolt der ftarke. dem künege wart gefeit
(man brähte im aber maere von den geften fin),
fi wseren landes herren. daz, was wol an der gäbe fchtn.
301, 4 fabine peflen fy da bey 302, 3 dem künege fehlt 303, 1 Dartxtt
4 künic fehlt 304, 1 dö fehlt 2 ß. do dem 4 an der gäbe wol
bindung auch 33,2. 261,2. 309,2. 463,1.
*630,1(:). 761, 3(:). * 1053, 3. 1072, 4(:).
•1077,4. 1111,1. 1144,3(:). *1303,2.
*1316,4(:). * 1329, 4. 1358, 4(:). 1413,3.
1425,4. 1459,4(:). *1488, 3. 1557,4(0-
1588, 1 (: bedeutet als reimwort).
300, 2. 3 ist matt aus 324 entnommen.
301, 1 phelle st. m., ahd.pfellol, ist
aus palliolum entlehnt: ' seidenzeug'.
die beften die man vant = Nib.
706, 3. 2 vierxic wie 1 aehxic,
4 hundert sind nur, um bestimmte zah-
len zu nennen, angegeben. figeldt,
auch cikldt, aus mlat cyclaa, ist ein
mit K"ld durchwirkter Seidenstoff. Ur-
nglich bedeutet cyclaa, aus uwXdf
entlehnt, das staatskleid der flauen.
2" - Nib. 365, lb. 3 baldekin seide
von Baldac, Bagdad. Der stoff wurde
zu den leichteren, geringeren gerechnet.
Wir lialxn um h italienischem Vorgang
den namen de« stoffos auf ei» daraus
bereitete* gerit, den thr..nhimmol, bal-
dachin, übertragen. 4 faben it m.
«tu odßuvov tabanum früh entlehnt,
'feine ungefärbte lein wand und kleidungs-
stücke daraus': 482, 2. * 1189, 3. *1 191,3.
♦1273, 3. *1280, 1. Die fremdwörter
l'iijvlut, purpur, baldekin bezeugen das
höfische wesen der zudichter. Der saben
scheint schon zurückgetreten zu sein.
4b vgl. Nib. 369, 2.
.'in-J. 1 Xiir/i der pfelle tndze kann
sich nur auf die kostbarkeit beziehen,
nicht auf die zahl, da diese nicht stimmt.
2 bexoe m. k unterfutter der kleidor und
seidnen kisson', s. zu 1327. >'
320,3*. 4 lop erkoufen 'sich im
geld oder geldeswert lob erwerben , durch
freigebigkeit ruhin erlangen'. Vgl. Nib.
l_7i i,3 daf ß ir tre kaufte.
I Vgl. 1701, 1. kaftelän in.
spaiiisclics pferd, Np. castellano. Der
ausdruck gehört dar höfischen poesie an.
I i/rrti :zet ' bedeck! . uliei'/.n-cr, '■
304, 2 Irolt? 300,4 ist Wate neben
Ilorand genannt. 3 aber 'wiedor' be-
rieft sich auf 295,4. I landrs-
herren: in der bestimmteren bedeu-
tung 'grossvasallcn' zu fassen? Vgl.z.b.
(5. äventiure) 7 1
305 Ze hove mit in körnen wol vier und zweinzic man,
die fi mit in vuorten, die wären wol getan.
fi wären alfö gekleidet, obe ez. kiefen wolten
des künic Hagenen recken, fani fi des tages fwert nemen folten.
306 Einer fprach zem künege 'herre, ir fult enphän
dife gäbe gröz.e, diu iu wirt getan.
ir fult ouch ungedanket niht den geften läz,en.'
fwie riche er felbe waere, er dankte den geften äne mäz,e.
307 Er fprach 'ich danke ins gerne, als ich des fchulde'hän.'
fine kamersere hiez. man dar gän.
man hiez, fi daz. gewsete fchouwen al befunder.
dö fis; rehte erfähen, dö nam fi der gäbe michel wunder.
308 Dö fprach ein kameraere 'herre, ich fage iu daz.,
ez. lit hie bi von ülber und von golde manic vaz.
gezieret mit gefteine edele unde riche.
ze zweinzic tüfent marken hänt fi iu gegeben ficherliche.'
309 Der wirt der fprach 'die gefte müez,en faelic fin.
nü wil ich teilen mit den recken min.'
der künic gap in allen, fwer an in ihtes gerte.
iegelichen funder er nach finem willen gewerte.
310 Der wirt hiez, zuo im fitzen die zwöne junge man,
Irolden und Höranden. vrägen er began,
von wannen fi dar wseren komen in daz, riche:
'wan mir gäben gefte bi minen ziten nie fö lobeliche.'
305, 3 alfo klaidet 4 kuniges tages das f. 306, 1 xe dem 4 felber
307, 2 feinen 3 die g. 308, 1 kümmere 3 gexieret fehlt mit edlem
g. edel 4 wol xe haben 309, 3 icht 4 tverete 310, 4 komen warn
Barlaam 20, 35. 44, 30. Helbling 4, 520. 307,1 kommt nach 306,4 überflüssig
655. 678 u. ö. , wo die form lantherre nach.
keinen unterschied begründet. K. 565, 2 308, 1 ich fage iu daz, fast =
ist auch zweifelhaft. Aber 565, 4 und 417, 2. Solche einführungen der rede
591, 2 ist eines landes herre sicher s. v. sind besonders bei den interpolatoren be-
a. könig. liebt: 311, 1. 313, 4. 422, 1. 1172, 1.
305,4 Vgl. 331,4. Von der Sorgfalt 309, 1 die gefte müez,en f(elic
und dem aufwand in der ausstattung ßn: dankender glückwunsch. Vgl. je-
derer, die den ritterschlag empfangen doch zu *1225, 1.
sollten, gibt Tristan 4545 fg. eine vor- 310,1 hiez, xuo im fitxen: die
Stellung. aufforderung an fremde, sich zu setzen
306, 1 Einer der recken Hagens ist eine ofterwähnte höflichkeitspflicht,
305, 1. 4 vgl. 334, 1 Swie rieh her vgl. 336, 2. 341, 4. *395, 1. 767, 2. Bit.
Hagene wäre. äne mä$e 'sehr' fin- 239. Hier ist hinzugefügt, dass die gaste
det sich, meist im schluss- oder cäsur- sich mit Hagen zusammen setzen durf-
reim unechter Strophen: 584,1. 799,2. ten. 4 bi minen xiten 'so lang ich
*952, 4. 1458,4. lebe'; Iw. 8 bi sinen xiten.
72
(5. aventiure)
311 Dö fprach der recke Horant 'daz wil ich in lagen,
herre, üf genäde fö nmezen wir iu klagen:
wir fin vertribene liute von unfer felber lande.
ez; hat ein künic riche an uns gerochen sinen grözen anden.
312 Do fprach der wilde Hagene: 'wie ift er genant,
durch den ir da muofet rümen bürge unt lant?
ich ühe iuch in der mäze, künde er witze walten,
ir dunket mich alfö biderbe, fö möhte er iuch gerne hän behalten.*
313 Er vrägte, wie er hiez.e der fi ze sehte bot
unde von des fchulden fi wären in der not,
daz, fi in ir vlühte fuohten vremediu riche.
dö fprach der recke Horant 'den tuon wir iu bekant ficherliche.
314 Sin name heilet Hetele von Hegelinge lant.
fin kraft und ouch fin eilen fint ftarc und ouch fin hant,
er hat uns gefwachet an manegen vreuden guot,
daz. wir fin von fchulden defte trüeber gemuot.'
315 Dö fprach der wilde Hagene 'ez, ift iu wol bekomen.
ez. wirt iu gar vergolten daz er iu hat genomen,
311,3 lannden 4 h. getan ain
ewr l. 4 als 313, 1 wie fy h.
4 dö fprach der recke Horant fehlt
4 deflrueber 315, 2 er w.
gerochen fehlt 312, 2 r. ewr p. vnd
2 von deffelben fch. 3 f freunde r.
314, 3 er fehlt gemachet freunden
311,2 üf genäde klagen: vgl.
822,2. Nib. 844, 1. Engelhard 5685. >)f
bezeichnet die erwartung. üf die genäde
duz, findet sich *1014, 3. Wir sagen
noch: auf gnad' oder ungnado sich er-
geben. 4 finen oder eines anden
rechen ist eine bes. am versschlusse
häufige formel der zudichter: 20, 3.
680, 4. 712, 4. 733, 4. 837, 4. 845, 4.
846, 4. 868, 4. Über ande und seine
Verbindungen s. Jänicke zu Biterolf 3702.
Auf Ilagens frago, woher sie kämen,
antwortet Horand ausweichend: sie seien
von einem konige vertrieben.
312,1 wie ift er genant = 346,1.
Vgl. auch M01, 1. M226, 2; *212, 1.
!. 1486,2. 3 fihe iuch in der
mäfe: zu ergänzen ist wefen. Vgl. si
wo» wol in der mdfe 178, 3. Der ad-
verbiale ausdruok in d. m. findet i h
häufig, trtetareiiix'iMi, In das Eatorpolatfo-
nen 016,2 577, I 608,2. 713,3.827,3.
1003, 3. Vgl. auch die map 849, 3.
1650, 2; und zu 750, 3. 1681, 1. witxe
walten vgl. fttrke w. 511,2 und B
2098 fö kranker witxc wielt. 4 be-
halten: als seine Untertanen. Vorher
313,3 hat Horand aber gesagt, dass er
aus seinem eigenen laude vertrieben sei.
Vgl. auch zu 350.
313, 1 wiederholt dio eben gestellte
frage. 1" = 818, 1". teilte oder aide
st. f. ist die unerbittliche feindliche Ver-
folgung, die nur über die schwerer ver-
brechen schuldigen verhiiugt wird. Auch
biex ist also ein Verhältnis Horands zu
Betel vorausgesetzt, welches den wider-
stund (its cisteren als unrechtmässige
auflehuung erscheinen Hess. Für den
au8druck vgl. -Uli. 1 den man in «/>/<■
hat; 251», 1 in "hlr sin; llit. 711 die er
in i'iiu trhtc mim. 4 Dio ankündi-
guug der antwort geholt ZU der uner-
träglichen breite der ganzen stelle.
314, 1 fin name heilet: vgl. 580,1
//// im im im ., 168,1 fin rehter name
hic$, L684 2 (wie fin name hic$e: alles
roietHtrophen. 2 Tautologie. 3 und
I bedeuten zieiulieh dasselbe
1 ei ift iu wol bekomen:
'ist eaoh gai Mugeeohlageo'. 3 alft
gar erklärt Meli aus der ellipso linei
(5. äventiurel [H. II 6] 73
ez, enfi daz, mir gebrefte alfö gar des mtnen.
den künec von Hegelingen fult ir feiten biten des finen.'
316 Er fprach 'und weit ir recken bi mir hie bei'tän,
i'ö wil ich mit in teilen diu lant, diu ich da hän,
daz, iu der künic Hetele nie gebot die ere.
fwaz, er iu genomen hat, ich gibe iu wol zehen ftunt mere.'
317 'Wir beliben bi iu gerne' fprach von Tenen Hörant:
'iedoch ob uns gevreifche hie in trlant
üz, Hegelingen Hetele (ja fint im kirnt die fträz,e),
ich forge ze allen ziten, daz, uns der recke nindert leben läz,e.'
318 Hagene der herre zuo den gefellen fprach
'vereinet iuch fin rehte und fchaffet iu gemach,
iuch getar her Hetele nimmer hie ze lande
gefuochen fchedeliohe. wan daz, wsere mir ein grözju fchande.'
319 Er hiez, ß herbergen balde in die ftat.
fin felbes burgaere der wilde Hagene bat,
da; fl in erbüten ere fwä fö fi künden.
die waz,z,ermüeden beide fi vil dicke an ir gemache vunden.
320 Von der ftat die liute in werten finer bete,
hüs diu aller beften (mit willen man daz, tete)
vierzic oder mere wurden in da lsere
den Üs; Tenelande. dar üz, zugen fich die burgsere.
321 Zuo dem ftade (i brähten daz, kreftige guot. [5]
die da verborgen lägen, die heten ofte muot,
daz, fi in herten ftürmen gerner wolten ftriten,
danne fi gelückes nach der fchoenen Hilden folten biten.
315, 3 es fey dah daz, alfö fehlt 4 d. meinen 316, 4 icol fehlt
xehen mal m. 317, 1 beleiben 2 wir fürchten ob 3 kunne 318, 1 xe
319,3 ere wo fy k. 320,1 geteerten in 4 den fehlt 321,3 gerne
nebensatzes: dass ich es nicht erstatten eingeräumt weiden, die die fremden hier
kann. Zu der bedingung, die otwas un- schon bewohnen.
wahrscheinliches voraussetzt, vgl. Bit. 320, 2 hiis diu allerbe ften:
4509 uns enbreße des teir beditt hän. artikel und adjeetiv stehn nach dem
316, 2. 4 Die überschnelle und über- Substantiv, eine ausser nach eigennamen
grosse f reundsuhaft Hagens passt wenig fast nur im epos und bei Wolfram vor-
zu seinem Charakter. 4a wiederholt kommende Wortstellung, s. Gr. 4, 538.
315, 2b. 2b vgl. *643, 2b. 3 in, . . den ü?
318,2 vereinet iuch fin 'kommt Tenelande; ebenso wird das pron. der
mit euch selbst darüber überein, ent- III. person dem subst. vorausgeschickt
schliesst euch dazu' *736, 1. 418,2. 481,2 u. ö.
319, 1 Vgl. Nib. 151, 1 Die boten 321, 1 Jetzt erst wird ausgeladen,
herbergen hiez, man in die ftat. was sich an die abgaben 297 anschliesst.
4 greift voraus, da erst 320 die quartiere 4 biten mit gen. bedeutet 'warten auf
74
(2. äventiure) [H. II 6]
322 Der künic hiez, vrägen die werden gelte fin,
ob fi wolten niesen fin bröt und finen win,
unze fi befaezen bi im vürften riche.
dö fprach von Tenen Fruote 'daz, ftüende uns allen liarte fchentliche
323 Ob uns der künic Hetele ze rehte wsere holt,
und ob wir ez^en folten filber oder golt,
des möhte wir da heime • wol fö vil bevinden,
daz, wir großen hunger da von ofte möhten überwinden.'
324 Fruote hiez, üf fwingen finer krame dach. [6]
von fö richem koufe daz, wunder nie gefchach
al umbe in den landen, daz, ie burgsere
gseben guot fö ringe, fine möhten eines tages werden laere.
325 Ez kouften, die ez, wolten, fteine unde golt.
der künec was finen geften ze guoter mäze holt,
fwer aber äne koufes ir gäbe ihtes gerte,
fi wären in dem willen, daz, man ir manegen güetliche werte.
326 Swaz, § ieman fagete von den küenen man,
von Waten und von Fruoten, fwaz, da wart getan,
322, 3 im das f. 4 harte fehlt [chedlich 323, 3 mocht 324, 4 fy m.
325, 4 geteerte 326, 1 Was aber yemand dem
dazu ist eine . bezeichnung des zieles,
wonach gestrebt wird, mit nach hinzu-
gefügt: '(mit dem streben) nach'. Ebenso
ist biten nach zu erklären 1074, 2. Vgl.
auch 368, 3 des junger ich fö gerne
nach folcher künfle wrere.
322,2 ßn brot und finen win:
darunter ist überhaupt die nahrung zu
verstehn, vgl. 1383,2. Nib. 1627,2. Bit.
6305. Virginal 379, 9. 945, 4. 964, 4.
1025, 3. Kaiserchrouik 1746. 11585.
Eilh. 2616. Morolf 2140 u.a. Lohengrin
187, 2. Neidhard HMS. 3, 242" fin uin
und ouch ßn bröt daz, wellet ir in
ffOuden mit im IjHJWftr Krich irh
von der Normandio 2775 han forde
inet fik viin ok brödh thx duglnr
fin- hungirs nödh. Scghely»
2090. Bewirtung wird mit derselben
toratl angeboten 8. Oswald 240 (Haupts
zeitsebr. 2). 3 8. 316, 2. befitxen in
besitz nehmen'. 4 Grobe Zurück-
weisung die 318, 4 zu parodieren scheint.
Die Überarbeiter wollten den fremden ein
kü Im Bad Ebgendtnittifsiidii •aftrtfe d
verleihen, ohne nutzen. Vgl. 350. 352.
iitroibung ist doch
keck and volksmissig. 4«//« ist
mit ironischer genauigkeit beigefügt; vgl.
* 1190, 3.
324.1 üf fwingen 'aufschlagen'.
2 daz, wunder von: 1105,4. ricl/er
kouf 'gute kaufgelegenheit', bon mar-
che. Parz. 562, 29 so riehen markt.
4 ringe 'billich', vgl. xe r. /hin Erec
967. fine möhten: Müllen hoff ver-
gleicht Iwein 3426 da iß ez, umbe fö
gewant daz, niemen hirnfühte Ute, ward
er beftrichen da mite, erne wurde da
xeftunt wol varende unde gefunt. eines
tages 'an einem oinzigon tage': *631, 2.
lart heisst, auf die person bezogen,
'mittellos'. Es bezeichnet nicht nur.
wie nhd. leer, das fehlen des iuhalts,
sondern überhaupt einen inangol: vgl.
Wignl"is.r)K< K Ujrwundcs alfn Iure. Üboles
weih lit'.l gitutrs Iure.
325.2 Unpassender cinschub. 3 dne
koufes: wegen der Verbindung der
P i.i Position dne mit dem genitiv 8. Lach-
mann zu den Nib. 2308, S B i in
dem willen, gowöhnliehor des w. fin
'gestimmt, entschlossen sein iu\ ma-
ni um ironisi-he beschriinkung.
326,2 fwaf du wmrt g§tän: 'was
(sonst, von andern) auch goschehon
(5. aventiure)
75
der mute was noch m§re dan ieman möhte getrouwen.
fi würben vafte umb ere. daz. fagete man ze hove den fchcenen vrouwen.
327 Man fach arme liute tragen ir gewant.
die fich verzert heten, den wart dicke ir phant .
geloefet und gevriget. von ir kamerzere
diu junge küniginne hörte ofte Tagen von in daz, msere.
328 Si fprach zuo dem künege 'vil lieber vater min,
heiz, ze hove riten die werden gelte din.
man faget hie fi einer, fwenne daz, gefchsehe,
fö wunderliches muotes, daz, ich in under wilen gerne faehe.'
329 Der künic fprach zer meide 'daz, mac vil wol gefchehen.
fine fite und fine gebaerde die läz. ich dich fehen.'
dannoch was er Hagenen gar in unkünde.
die vrowen erbiten küme, unze A die fite an Waten ervünden.
330 Der künic fine gefte bat und in gebot,
ob fi von gebreften heten deheine not,
326, 3 des dann fein yemand 327, 3 vnd fraget 329, 1 xu der
3 gar fehlt unkunden 4 erpeiten fiten an dem alten Waten
mochte'. 4 fi würben vafte umb
ere durch ihre freigebigkeit. Gewöhn-
lich von tapferkeit s. zu 679, 4. Allgemein
429, 4.
327, 1 So verschenken "Werbel und
Swemel ihre reisekleider Nib. 1374. 1375.
Vgl. Ruther 1329 fgg. 2 fich ver-
xern 'seine habe verbrauchen', phant
gelosfet: während des ganzen mittel-
alters war es üblich, bei dem häufigen
mangel an geld, die schuld vorläufig
durch Versetzung von kleidern u. s. f. zu
bezahlen. Es war dann sache des fürsten,
diese pfänder seiner diener zu lösen.
Thiör. S. 125 (Dietleib). Wigalois 10, 39
er (Artus) löfte den recken dicke ir
phant. Helbling 4, 872 'iu allen gceb
ich phantlces7 sagt herzog Albrecht zu
seinen vornehmen dienstmannen. Müllen-
hoff vergleicht die noch jetzt bestehende
Übung, bei feierlichen gelegenheiten,
thionbesteigungen u. s. w. alle pfänder
unter einem gewissen niederen betrage
frei zu geben. Hier wird die freigebig-
keit der fremden als so gross geschildert,
dass sie selbst denen, die sie nichts
angehn, derartige woltaten erweisen.
4 Wenn die junge küniginne (338, 2.
340, 4. 380, 4. 385, 2. 427, 4. 535, 3.
692, 4. 906, 3. 971, 2 stets in unechten
Strophen) von den fremden so viel rühmen
hört, dass sie sie zu sehn verlangt, so
erinnert dies an Ruther 1515 fg.
328,2 die werden gefte din, vgl.
322, 1. 3 fwenne das; gefchcehe
ist ebenso vorausgeschickt 1182, 3. Bit.
6075. Vgl. 413. 1263. Kl. 2019, ferner
fwie fo d.g. Kud. *929, 3. fwie ez, folte
gefchehen 1198, 1. wanne da$ ge-
fchcehe 1184,3; vgl. * 1355, 3 wanne
ez, wäre da§.
329,4 erbiten küme, eine häufige
Verbindung: 'konnten kaum erwarten'.
*543, 2. *1195, 2. 1349,3. 1666,2.
1693,4. erbeiten k. * 1060, 4. *1065, 4.
1605, 4. Auch sonst ist erbiten in der
Kudrun überaus häufig. Vgl. Konrad
Troj. kr. 28117 wan fi vil küme des
erbeit. Bit. 1712 er hete vil müeliche
erbiten. Parz. 621,5 die iwer küme hänt
erbiten. 647, 8. Wig.228, 37. Trist. 1438
erbeite küme. Tit. 4603 erbeit vil
k. dax. Loheng. 692, 7.
330,1 bat und in gebot: biten
und gebieten wird formelhaft verbunden
1015, 3. 1607, 1 = Nib. 973, 2 u. s. f.
Klage 1926; vgl. I. Zingerle, biten und
gebieten Germ. 8, 381. Gewöhnlich
wird dann das objekt, welches von den
zwei verben verschieden regiert wird,
76
io. aventiurel
daz, Q ze hove koemen und nüz,z,en fine fpil'e.
daz, riet von Tenen Fruote. der was beide küene unde wife.
331 Ze hove üch dö vliz,zen die von Tenelant,
daz, nieman» itewi:$zen in möhte ir gewant.
l'am täten ouch von Stürmen die Waten ingefinden.
ja mohte man in leiben einen guoten fwertdegen vinden.
332 Die Morunges recken die truogen mentel guot,
rocke üz, Campalie. röt alfam ein gluot
fach man dar üz. erfchinen golt mit dem gefteine.
Irolt der küene, der gienc da ze hove niht al eine.
333 Hörant der fnelle, des hete nieman l'trit,
d§r baz. gekleidet wsere. tiefe mentel wtt
fach man daz, fi truogen, die wären lieht gevar.
die felben Tene küene körnen herlichen dar.
334 Swie rieh her Hagene waere und fwie hoch gemuot,
er gie hin in engegene. diu küniginne guot
ftuont üf von gefidele, dö li Waten fach.
der hete die gebaerde, daz. im lachens gebrach.
330, 3 nützten 331, 4 guoten fehlt 332, 1 mantl an guote 333, 2 tieff
mantl vnd w. 334, 4 geprüft
nicht, wie hier, widerholt. 3a vgl.
602, 4».
331. 1 [ich vltz,en 'sich eifrig
schmücken' 338, 3: xe hove 'um an
den hof zu gehn'. 2 Über die wol
durch aalehnuDg an ioi$%en sich er-
klärende Verkürzung des i in itewisgen,
1565, 3. 1633, 1; s. Jänicke, HB. 1,
8. IX. Z. f. d. A. 8, 280, 33. 4 fwert-
degen 'einer der eben den ritterschlag
erbalten hat'; eine für Wate wenig
passende bezeichnung. vinden mit
doppeltem acc. belegt J. Grimm (ir. 4, ti'Jti
nur mit adjektivischen beispielen, wie
sie in der Kudrun sich häufig finden
♦354, 4 u. s. f. • 1008, 4 (paitioip.). Über
das fehlen unseres 'als', wobei gewöhn-
lich auch der artikel wegbleibt, H.Müll, n-
hoff und Höherer , Denkmäler 32,76.
2 Campalie ist schwerlich
identisch mit Campatüle 235, 2; M
mos* wegen seiner Stoffe oder traeotn
berähmt gewesen sein. Das war die
Champagne, s. Guillaume. le beaant de
dieu l M und (iöli, IIM8. 2, 80b ßn
cürft' hnnpeneU — Neidhard
;'i XXIII, 19. Bchrielm man da-
her Campanie, so müsste wegen des
C eine picardische quelle angenommen
weiden, aus der der name geschöpft
wäre, s. Diez Gr. 1, 125. Schönbach 184.
4 niht aleine, ironische vorneiuuug,
'in grosser begleitung', was Vornehm-
heit und macht bezeugt. * 1396, 4.
333, 1 Hörant der fnelle winl
hier dem satze vorausgeschickt, wie
460,2 die rittcr. des hete nienian
ftrit 'das behauptete gegeu ihn nie-
mand'. 2 der = daz, er (der bestrei-
tende) ba$ als llorand gecl. w. vgl.
Nib. 1309, 2 mantel tief unde ieit.
Eraclius 1953 sind fiauenmäntel l<me
tief unde wit. 4 die felben
demonstrativ; daher das süddeul
'seller'. Vgl. 411,2. 1140,3. 1142, 1
u. o.
334,1 Vgl. Nib.2135, 1 Sir ie g r i in in e,
II 'igen« wart und swie xornio
gemuot. :' :.i ' i", , , ;;. ' il".»::. :■:.
.3. 4 Der mangol an gosellig-
k < - 1 1 stimmt zum charaktcr uincs h(>ldon.
\lph.7H: Ihi /„. einer in eim ecke,
di i hi ti i/r/i //- ii niet i r legt ein fm rt
uhir In in. duz uns im ntfi'i lie/i.
(5. äventiure)
77
335 Si fprach gezogenliche 'nü fit uns willekomen.
ich und der künec min herre haben daz, wol vernomen:
ir fit vermüete helde von urliuge fere.
nü fol an in bedenken der künic fin lop und ouch fin ere.'
33 G Si nigen ir al gemeine, zühtic was ir muot.
der künic hiez, fl fitzen, als man gefte tuot.
dö truoc man in ze trinken den aller beften win,
der in allen landen in vürften hüle mac gefin. %
337 Mit fchimphlichen worten fäz,ens über al.
diu edele küniginne rümte den fal.
fi bat den wilden Hagenen, daz, er ir gehieze
daz. er die J'nellen helde durch mtere zuo ir kemenäten lieze.
338 Daz. lobte der künic fchiere, als uns ift gefeit,
der jungen küniginne was ez, niht ze leit.
dö vliz,zen fi lieh alle mit golde und mit gewsete.
fi wolten fehen gerne, wie daz, vremede ingefinde taete.
339 Dö nü diu alte Hilde bi ir tohter fa?,
die minneclichen meide vil wol behuoten daz,,
335, 3 vrlauge 336, 1 Sy giengen alle inain 2 geflen 337, 4 ir
in die k. 338, 1 Da 339, 1 nun
335, 1 Vgl. Nib. 1379, 1. 2 Der
küene gezogenliche si grüez,en began,
stt willekomen beide. 2 ich und
der künec vgl. 558, 2: die heutige
höfliche Stellung des ich hinter den be-
gleitet- ist inhd. nicht üblich s.Wilmanns
zu Walther 57, 41. MF. 9, 15 ich und n/hi
geselle. 3 Zu vermüet vgl. Alph. 304
so vermuoten ß in bede. 4 bedenken fin
lop 'durch freigebigkeit für seinen rühm
/örgen'. lop und ere 829,4. 1609,4.
336,2 als man gefte tuot: diese
berufung auf das alltägliche und noch
gegenwärtig übliche ist ausserordentlich
häufig im epos: z. b. 44, 1. 525, 1. 795. 2.
Bit. 3672. Nib. 134, 2. H. Ernst B. 3830.
Christoph 1320 als man noch tuot.
Beov. 1135 svä nu gyt deä. S. Unland
Schriften 1, 397. Konrad hat die rede-
weise auch angenommen Troj. kr. 780.
9386 = Engelh. 2520 u. s. f. 3 Dass
den gasten zunächst wein vorgesetzt
wird, findet sich oft erwähnt: Nib. 1127,3.
Bit. 6111, wo beidemale der ausdruck
den beften win wiederkehrt. Vgl. Kudr.
767, 1, wo selbst feindliche abgesante
zuerst mit wein bewirtet werden.
337. 1 fchimphlich343. 1 'scherz-
haft', fchimpf nahm erst im XVI. Jahr-
hundert seine schlimme bedeutung an.
2 rümte den fal: so trennen sich
zum essen ritter und frauen in Rüdigers
bürg, nur dass da Gotelind doch zum
tische der herren kommt Nib. 1610 ff.
4 durch mii>re 'um neues zu erfahren,
nachrichten zu erhalten, zum gespräche',
Parz. 329,2; vgl. 411, 3. kemendte ist
aus dem mittellat. caminata abgeleitet,
Diez Gr. 1,35; von caminus rauchfang,
'ein mit kamin versehnes, heizbares
zimmer', wie es insbesondere für die
frauen auf den bürgen notwendig war.
338.2 nihtxeleit 'sehr angenehm':
235,2. *242,2. Vgl niht zeguot zul07,2.
n. ze lange 379, 4. n. ze gäch 448, 1.
n. ze vriuntliche 1371, 4. 3a = 1092, 1.
4 wie . . teete 'sich benähme'; ge-
wöhnlicher ist in dieser Verbindung die
bedeutung 'sich befände', s. Sommer zu
Flore 3686. Vielleicht ist Bit. 462 fwie
hie min volc getuo in der ersteren be-
deutung zu fassen.
339.3 in der gebeere 'mit dem
benehmen' 622, 3. 1244, 4. 1601, 3, alles
78
(5. äventiure)
daz, fi ieman vünde in der gebsere
daz, man iht anders fpraeche, wan da^ iecliche ein küniginne waere.
340 Dö hiez, man Waten den alten zuo der meide gän.
fwie gris er dö waere, fi hete iedoch den wän,
daz, fi lieh huote in kintlichem finne.
Waten hin engegene mit zühten gie diu junge küniginne.
341 Si enpfienc in aller eifte. ja waere ir lihte leit,
ob fi in küffen folte. fin bart was im breit,
fin här was im bewunden mit borten den vi] guoten.
fi hiez, fi fitzen beide Waten und von Tenemarke Fruoten.
342 Yor ir gefidele ftuonden die westlichen man,
die manege zuht künden und heten vil getan
339, 3 geperde 4 m. anders nicht fprach 340, 1 den alten Waten
geen 4 Wate gie mit xftchten 341, 1 emphienge weere ir lihte
leit fehlt 2 ob ß in küffen folte fehlt 342, 1 tvaydelichen
unechte Strophen. Vgl. Nib. 102, 11. Der
ausdruck ist besonders der spielmanns-
poesie eigen, s. Haupts zeitschr. 12, 394,
wo auch Laurin 221 und Biterolf 601
citiert werden; Morolf 3703 und Vogts
anm., wo auch auf D. Flucht 8866 hin-
gewiesen wird. Berger, Orendel 73. Be-
sonders nahe steht Osw. 2445 diujunc-
froutee fluont in alle der gebar(d)e als
ob e% diu junge küniginne weere. 2467.
s. auch Eneide 77, 31, Abor H. zeitschr.
5,6. 4 ein küniginne: die gleiche
Übertreibung findet sich 1304, 4.
340, 2 gris bedeutet ursprünglich
nur 'grau' und ist in dieser bedeutung
in die romanischen sprachen überge-
gangen. 2. 3 'sie hatte doch die ab-
siebt, den anstand zu wabren trotz ihrer
jugendlich geringen einsieht.'
341, 1. 2 hat Ziemann nach Nib.
1604 ergänzt. Dass frauen auch fremde
mit einem küsse begrüssen, wird öfter
erwibnt, vgl. Nib. ausser 1604 fg. auch
1298. Rüther 473 1.5096. Eneide 734.
l'arz. 23, 30. 83, 15 u. ö. fin bart
was im breit ist aus 1510, 3 ent-
nommen. So wurden alte holden öftor
beschrieben: Berehthor im Kuller 4957;
und Kaiser Karl. 3 /i» här wmt
im bewunden mit borten den vil
guoten: die gleioho beechroibung von
einer Jungfrau findet lieb im Wigalois
1743 ir zöpft wol bewunden mit golde
an daf ende; von Dido En. 1728
ir här was beiconden mit einen borden
de was goet. Neidh. 20, 15 fg. sagt eine
alte die (ir grife locke) wil ich be-
winden mit fide. Von männern, wie
hier von Wate und 355, 3 von Wate
und Frute, also noch dazu von greisen,
wird diese ausschmückung seltener er-
zählt. Doch vgl. Wigalois 7095 ir (zweier
hundertjähriger greise) här geflöhten
unde reit, mit borten wol bewunden;
2228 heisst es von einem riesen: icslicli
lok bewunden wol mit fiden und mit
golde. Mantel 266: Kei trägt sein hau
xeinem xopfe gevlohten. Schultz, Hof.
leben 1,214. Weinhold D. Fr.4 2,322.
Müllenhoff verweist auf Heinrichs von
Türlin Krone 6883, wo es von einem
altherren heisst: diu (haar und bart)
häte er mit vli%e xe ßrenen gewunden
und mit golde gebunden; sowie auf
Urandan (Bruns) v. 1049 ome was fin
bart gevlochten unde ghewunden unde
mit golde wol ghebunden. Häufigor
lässt sich diese art dos schmuckes im
nordon nachweisen. Weinhold, Alt-
nordisches leiten ISO: Männer und frauen
trugen als zier ein köpf- odor Stirnband;
weil es liui den reicheren gewöhnlich
eine kottbtn •eideoborte und niöht selten
mit gold durchwirkt war, so hiess es
ohne unteres 'goldband oder goldborte'.
Vgl. was Saxo im VI. buche von Harald
Liildetand erzählt I l>> idr: nach
sind doch auch Morung, Irold und
llorand zugegen.
(5. aventiure)
70
in ir tagen tilgende in manegera ftrite fchöne.
da;; lobet man an den beiden. man gap in da des den pris ze löne.
343 Vrou Hilde unde ir tohter durcb fchimphlichen muot
begunden Waten vrägen ob in daz, diuhte guot,
fwanne er bi fchoenen vrouwen fitzen folte,
oder obe er gerner in den berten ftriten vehten wolte.
344 Dö fprach Wate der alte 'mir zimet einez, baz,.
wan bi fchoenen vrouwen fö fanfte ich nie gefaz,,
daz, ich mit guoten knehten,
in vil herten ftürmen wolte vehten.'
diu minnecliche meit.
bi fchoenen vrouwen leit.
möre in der felde.
redeten dö mit Mörunges helden.
346 Si vrägte von dem alten 'wie ift er genant?
hat er indert liute, bürge unde lant?
oder hat er in der bürge wip oder kint?
ich waene fi getriutet feiten in finer heime fint.'
347 D6 fprach der recken einer 'kint unde wip
hat er in finen landen. guot unde lip
daz, wäget er durch ere: deift an im wol ervunden.
er ift ein küener recke gewefen her von allen finen ftunden.'
ich entsete einez, lihter,
fwenne ez, wefen folte,
345 Des erlachte lüte
fi fach wol, das; im wasre
dö wart des fchimphes
vrou Hilde unde ir tohter
342, 3 iren 4 da des fehlt 343, 2 fy b. 4 gerner fehlt 344,3 ick
tet 345, 1 lachete 3 mere fehlt 347, 3 das iß 4 r. wol gewefen
342, 1 ftuonden trotz der auf-
forderung zum sitzen 341, 4? die
ivcetlichen man. Das adj. nur von
personen gebraucht findet sich 140, 1.
292,2. 483,2. 493,1. 655,1. 1359,4.
146S, 2, alles unechte Strophen. 3 fu-
gende wird hier von der tapferkeit ge-
braucht, während es sonst freigebigkeit
oder sittsamkeit, anstand bezeichnet.
[Vgl. Larabrecht Alex. 439 Strassb. hs.
woldet ir eine teile gerün unxe ih eine
tugint mohte getün. Z.]
343 Eine ganz ähnliche frage wird
in der Kaiserchronik 4579 an Totila ge-
stellt, von diesem aber anders beant-
wortet.
344, 1. 3 einez, nimmt nur rücksicht
auf 343, 2. 3, nicht auf die letztvoran-
gehende zeile. 3 guoten knehten
' tüchtigen helden ', 1389, 2 nach einem
besonders im XII. Jahrhundert üblichen
ausdrucke. Vgl. Rolandslied 23,14. 82,18,
wo Karl der grosse, und Alexanderlied
(Strassb. hs.) 1654. 6241, wo Alexander
selbst ein guot kneht genannt wird.
Eilh. 600. Im übrigen sind die aus-
drücke der antwort armselig aus der
frage widerholt; und von dem volks-
tümlichen witze der stelle der kaiser-
chronik ist nichts geblieben.
345, 2 'in der gesellschaft schöner
flauen wäre es ihm unbehaglich'.
346,3 Guillaume d' Orange erscheint
im Charroi de Nimes als kaufmann.
Man fragt ihn 1106 avex vos ferne?
beaus amis marcheant? 4 fi all-
gemein: 'man'.
347, 1 kint unde wip vgl. *955, 3.
Die familie hindert das reckentum nicht,
wie z. b. Hildebrand als Dietrichs ge-
nösse beweist. 2 guot unde lip:
eine formelhafte Verbindung; vgl. 1557,2.
Klage 460 dune foldeft ere unde
lip darumbe niht gewäget hän.
80
(5. aventiure) [11. II 7]
348 trolt fagete msere von dem küenen man,
daz. künec deheiner nie noch gewan
fö rehte küenen recken in finen landen:
'fwie fanfte fo er gebäre, er ift ein mserer helt ze finen handen.'
349 Do fprach diu küniginne 'her Wate, ez, ift mtn rät.
fit iuch von Tenemarke her vertriben hat
Hetele der herre, nü fult ir hie beliben.
ez. lebet fö richer nieman, der iuch hinnen müge wol vertriben.'
350 Er fprach zer küniginne 'ja hete ich felbe lant.
dö gap ich, fwein ich wolte, ros und gewant.
folt ich nü lehen dienen? müelichen ich daz, taete.
von den minen erben belibe ich nimmer järes vrift ftsete.'
351 Der künic ze allen ftunden bot vil michel guot. [7]
die üz, erweiten recken die wären fö gemuot,
daz, G von nieman gerten nemen ze einer marke.
her Hagene der was riche. ein teil in muote ir übermüete ftarke.
352 Von dannen fi dö giengen. diu fchoBne Hilde bat,
daz, fi ze allen ziten ze hove haeten ftat
ze fitzen bi den vrouwen: ez, wsere in äne fchande.
dö fprach der degen Irolt 'fam bot mansj uns in mines herren lande.
353 Vür den künec fi giengen. da wären ritter vil.
da vunden fi befunder maneger hande fpil:
in dem brete zabelen, fchermen under fchilden.
fi ahten niht fö höhe als man doch hete Hagenen den wilden.
348, 1 moere fehlt d. kunege m. 2 noch nie 3 kuene 4 sambt ge-
parte 349, 4 reiche wol von hynnen mftge 350, 1 Wate der f. xu
der k. da% ich müelichen 4 ymmer 352,1 dann« 3 xe fehlt
4 man$ fehlt 353, 3 vnnder fchermen fch.
348 Diese widerholten Versicherungen
von Wates tapforkeit sind matt. 2 vgl.
Nil.. 2061, 3. 4 küener man, da$
nie künec deheiner be^^er deyene
getcan. 4 fo er gebäre: ergänze
etwa nu. Nib. 1601, 3 fwie blide
er hie gebäre, er ift ein grimm ic
i/i/i n.
349,1 e$ ift min rät: soloho ein-
leitende hervorhobung eines ratos findet
Hi.h oft, 1315.1. Walther 29, 24. Nib.
119,8. Klage 429 da* iß min lere.
.1 «irimin. Ki. sehr. 3, 245 ahm. Vgl. Vir-
ginal 304, 9. Bit 8992; noch gewölm-
Dobtr am Schlüsse. Vgl. Boner, Edelstein
•i. 42,68. 58,81. 93,ii. Zuweilen
nennt dann der ratende seinen Damm:
da* ifi im BtmoUu rät Nib. 1409,4
u. <">. Parodistisch : Fastn. 647, 3 da»
ift der narrenrät min.
350, 1 ja hete ich felbe laut, (wie
347, 2) als unabhängiger fürst? Darauf
doutet der gegensatz lehen dienen z. 3
und diu erbe z. 4. Dieselbe Verwirrung
312,4. 4 nimmer järes vrift:
eines fohlt, wie ein in nie tac, ie fuo$
fi.'hl.'ii kann: Wulthor 100, 11.
851, 4 ein teil . . ftarke. Die-
selbe ironische boschriinkung begegnet
•365,3. 418,1. 544,2. 1171. i; meid
mit folgendem xe s. zu 71, 2. Niohl
li steht e. t. 1 .'!">»;. 1.
352, 2 xe höre haben /'tut:
Wnlth.-i i".: :'
868,2 maneger hande (fpil) ist
aus •354, 2 entnommen. Dieser strophe
(5. iiventiure) [H. III 1—2]
81
ni.
354 Nach fite in Irlande vil ofte man began [1]
maneger hande freude. da von Wate gewan
den künic ze einem vriunde. Hörant von Teneriche
durch der vrouwen liebe vant man vil ofte gemelichen.
355 Her Wate unde ouch Fruote, die fnelle ritter balt,
vil nach in einer mä^e die recken wären alt.
ir beider grife locke fach man in golt gewunden.
fwä man bedorfte recken, da wurden fi gar ritterlichen vunden.
356 Des küneges ingefinde ze hove fchilde truoc, [2]
kiule und buckelaare. gefchirmet wart genuoc,
gevohten mit den fwerten, mit gabilöte gefchoz^en
vil üf guote fchilde. die jungen helde wären unverdrossen.
354, 1 fegt 4 gamliche 355, 2 nahen 3 golde 356, 2 w . da genug
ist die unsrige ähnlich vorausgeschickt
wie Nib. 324 der str. 325. 3 xabelen
von xabel, das schon im ahd. vorhanden
und aus tabula entlehnt ist: 'brettspiel',
besonders schach, das beliebtoste spiel
des mittelalters.
354, 1 Nach fite in Irlant: aus
dieser erzählung stammt wol der ruf der
irischen fechtmeister. Vgl. Bit. 2138 den
jungen künic riche ein meißer lerte
üz Irlant. 2 freude ist auch das,
was erfreut. 'Unterhaltung, spiel'; vgl.
*395, 4, wo Horands stimme über alle
vreude gestellt wird. 2. 3 gewan . .
xe einem vriunde 551, 4. Vgl. 373, 2.
4 gemelichen: dieser ausdruck wird
namentlich von dem scherzhaften ge-
spräche mit fraueu gebraucht: Bit. 12760
des wirtes win der was fö guot daz
maneger gämelichen fprach. Nib. 1612, 3
gemellcher fprüche wart da niht ver-
deit. MF. 200, 4 man so guoten . .
noch so gemelichen (als den dichter).
Ritter und trauen unterhalten sich in
schimpfte Loheng. 102.
355, 2 Vgl. Nib. 384, 1 rehte in einer
mäze. 3 locke: das wallende haupt-
haar war bekanntlich ein hauptschmuck
des freien Germanen. Zwar galten locken,
wenigstens im norden, für weibisch:
Weinhold, Altnord, leben 182; allein in
der beschreibung Dietrichs und seiner
helden erwähnt die Thiör. S. öfters
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl.
lockichtes haar: 14 här hans var mikit
ok fagrt fem barit gull ok HSaSiz allt
ilokka. Vgl. ferner 175 u.a. Für Deutsch-
land hat Weinhold D. Fr.* II 318 die fast
geckenhafte püVge der locken durch das
ganze mittelalter hindurch nachgewiesen.
(Vgl. auch oben zu 341, 3.) Zu VVates
Charakter passt freilich der eitle aufputz
nicht. Frute müste nach * 324 am strande
beschäftigt sein. 4 Wegen des hand-
schriftlichen adv. ritterlichen (vgl. auch
1070, 4) s. Lachmanns anmerkung zu
Nib. 1190,4.
356, 1. 2: vgl. Bit. 2134 fchirmmeifler
mit fchilde und bicckelceren. Das letztere
wort ist von buckel gebildet, wie franz.
bouclier von boucle, mlat. buccula, dem
erzbeschlag in der mitte des Schildes,
s. zu 16. buckehere sind die grossen
Schilde des fussvolks (Müllenhoff). kiule
wird das dicke ende eines kolbens ge-
nannt Parz. 570, 6; es ist hier eine
bauernwaffe. Erecs knappen führen
2347 fg. ein jeder panxer isenhuot und
ein kitde wol geslagen. 3 gabilöt
'der wurfspiess' ist aus franz. javelot
herübergeuommen, das A. Tobler in
Kuhns Z. f. vgl. Sprachw. 23, 418 von
glavelot, dem deminutiv von glaive ab-
leitet. Diese waffe ist ebenfalls un-
ritterlich, nur für knappen und farjande,
vgl. Parz. 120,2. 157,19. 183,17. Wigalois
10674. 4 unverdrozzen: s. Jänicke
zu Bit. 1413.
82 (5. &ventiure) [H. III 3 — 4]
357 Der vürfte Hagene vrägte Waten und fine man, [3]
obe in in ir lande waere iht kunt getan
fchirmen alfö ftarke, alfam in Irriche
die finen helde phlaegen. des erfmielte "Wate verfmähliche.
358 D6 fprach der helt von Stürmen 'ich gefach es; nie. [4]
der aber mich ez, lerte, dar umbe waere ich hie
bevollen ze einem järe, daz, ich ez, rehte künde.
fwer des meifter wsere, miner miete ich im gerne gunde.'
359 Do fprach der künec zem gafte 'den heften meifter min
wil ich dich leren heilen durch die liebe din,
daz, du doch dri fwanke künneft fwä man ftrite
in herten veltftürmen. ez, vrumet dir ze eteltcher zite.'
360 Do kom ein fchirmmeifter. leren er began
Waten den vil küenen. da von er gewan
des fines libes forge. Wate ftuont in huote,
fam er ein kemphe waere. des erlachte dö von Tenen Fruote.
361 Daz, half dem fchermmeister, daz, er wite fpranc
alfam ein lebart wilde. an Waten hende erklanc
357, 2 das eine in fehlt 4 von feinen helden gephleget fchmiclet
358, 3 bevolhen ich fehlt 4 im darumb g. g. 359, 1 xu dem
2 den w. lernnen 4 frumbt 360,1 lernnen 4 kempher 361,2 als
fam ein lewart
357.1 Der vürfte Hagene 363,2. auch in der Rabenschlacht findet sich
4 erfmielte *1249, 1, von fmiele, eine Steigerung in der zahl der wunden,
fmiere 'lächele', vgl. to fmile. ver- welche die jungen helden Witige zu-
fmä hliche 'spöttisch, verächtlich', ein fügen: Scharpfe 2, Orte 3, Diether4:s.
ganz seltenes wort. Heldenbuch 2, XLIII. Und iu einem
358. 2 der 'wenn einer', vgl. 713, 4. Meisterlied Germ. 3, 319 ist die rede erat
*989, 3. 1500, 4. von drei gangen; dann folgt: in den vier
359 ff. Die einschiebung des fecht- teeren bin ich guot. 3 ftp ank e 'hiebe*,
meistere zerstört die ganze Überraschung. vgl.Nib.2313, 2. 4 veltftürmen 'fei»
Sieht Hagen zuerst an Wates kämpf schlachten' 708, 1. Auch diese absieht
gegen den fechtmeister, dass jener auch passt nicht zur annähme, dnss Wate ekj
fechten kann, so hat er koinen grund kauf mann soi.
so übermässig erstaunt zu sein, als er 360, 2 davon er gewan erinnert
es an sich selbst erfährt. Ferner geht unpassend an 354, 2. 3 ftuont in
dadurch die feine ironie verloren, mit huote 'lag in deckung' (MülUmlioiT).
welcher Wates lohn für den fechtunter- 4 kemphe ist der /um kamphe d. Ii.
rieht (*358, 4. *362.4. *366, 3. 4) auf zum geriohtliohen Zweikampfe bereit«
den späteren kämpf mit Hagen godeutet s, Walthei 20, 12. Wartburgkrieg L, 8
wird. Ganz abgeschmackt aber iht die nijuw ein kemphe er ßät. knmph aus
Mteigerung, wonach Wate erst vom focht- lat. campus; doch s. I). \\'l>. I Über
meister drei schlage 359,3, dann vom Frut. s. zu :: ;■:>. I.
konige vier lernen soll 162 \uforstere 361, 1 fprane: vgl. «inm. .'!, üli»,
bestimm u n« (vgl. Hit. iums.'S) wird später wo das wettawgeo mit dem rechten v*t>
gar keine rücksicht genommen, wol aber glichen wird: "//.- feinen fehlegen hxnder
auf 'iio letztere *3ÖÖ, 3. Allerdings mich fo tet ieh einen fprimg . . wie
(5. äventiure) [H. III 5 — 6]
83
vil dicke daz. fchoene wäfen, daz. die viurvanken
dräten üz. den fchilden. des mohte er finem fcherraknaben gedanken.
362 Do fprach der wilde Hagene 'gebt mir da^ fwert enhant. [5]
ich wil kurzwilen mit dem von Sturmlant,
ob ich in müge leren der minen flege viere,
daz. mirs der recke danke.' daz. lobete dö der alte Wate fchiere.
363 Der gaft fprach zem künege 'ich fol vride din [6]
haben, vürfte Hagene, daz, du iht väreft min.
flüegeft du mir wunden, des fchamte ich mich vor vronwen.'
Wato kunde fchirmen, daz. fin zer werlde nieman mohte trouwen.
364 Hagene dolte küme den kunftlöfen man,
daz. er als ein begoßen brant riechen began,
der meifter vor dem junger. ja was er ftarc genuoc.
der wirt ouch ftnem gafte flege unrase^lichen fluoc.
361, 3 w. alfo d. 4 feinen 362, 1 fw. in die h. 2 von fehlt
3 die m. 363, 1 xu dem 3 vor den f. 4 f. in der w. 364, 1 küme
fehlt 2 begoffner
bald ich wider auf in gang. Das hin
und her springen unterschied später die
französische von der deutschen fecht-
kunst. 2 alfam ein lebart: Bit. 9339;
über verwante vergleiche s. zu 98, 3. Vgl.
Nib. 1903, 2 fin (Volkers) videlboge im
Witt' an /'hier hant erelane. 4 drcejen
'im kreise sich bewegen, wirbeln', über
das sprühen der funken aus den waffen,
das in kampfbeschreibungen unzählige-
male erwähnt wird, s. zu 514,3. ge-
danken ist unpassend auf den fecht-
meister (er) aus *362, 4. *366, 3 über-
tragen.
362, 1 enhant für in die hant ist
auch Alphart 177, 1 vermutet worden;
dativisch = in der h. kommt es oft vor:
857, 1. *880, 1 u. s. w. enlant für in
daz, lant findet sich Nib. 142, 4 B. Rein-
hart 415 huop fich enlant. 3 viere
ist epische zahl; vgl. 1133, 3. * 1224, 2.
* 1319, 3. * 1330, 2. Sie steht wie unser
'ein paar' für eine unbestimmte kleine
anzahl. Weitere beispiele s. Wackernagel
Germ. 17, 122. Benecke zu Iw. 84. Erich
Schmidt QF. 4 s. 79. Eracl. 1318 ßarker
flege viere.
363, 1 ich fol . . haben 'ich werde
haben' drückt die zuversichtliche, hier
natürlich ironisch gemeinte hoffnung aus.
vride din ist nicht 'schütz' (296, 1),
sondern 'Schonung'. Br. Berthold 185,17
^herre, gnade. Ir habet tms iuwem
vride gegeben uns Schonung versprochen'.
Vgl. zu äne vride 366, 1. Müllenhoff
vergleicht Erec 2771 daz, er ju/lieren
wolde, ob ez, mit fride wefen folde.
364, 1 küme dolte 'hielt mit mühe
aus'; vgl. 889, 3 [in ungevüegez, xürnen
nieman bi im dolte 'hielt niemand
neben ihm aus'. 1408, 3 der künege
ungemüete fi mohten niht verdoln.
2 als ein bego%z,en brant riechen:
vgl. Bit. 12686 alfo ein begoz^en kol be-
gunde riechen dö der man. Über das
schweissdampfen der kämpfer in den
Schlachtbeschreibungen der flucht Die-
trichs und der Rabenschlacht s. einl. zu
Heldenbuch II, XXXIX. Vgl. Eilh. 4036
der koning von xorne nedir saz, und
begunde burnen als ein kole. Troj. kr.
35932 als ob ein kalc da wrrre enbrant,
alfo was ob im rouches vil. Über den
vergleich mit einem brant ' brennendem
holzstück' s. Haupt zu Erec^ 653. 3 der
meifter: der witz, der in dieser be-
zeichnung Hageus liegt, wird abge-
schwächt, sobald schon ein eigentlicher
meifter (359, 1) dagewesen ist. junger
ist wie ahd. jungiro zeigt, eigentlich ein
comparativ und sollte schwach flectiert
werden. 4 Als wirt und gaft werden
84
(5. äventiure) [H. III 7 — 8]
365 Diu liute fähenz. gerne durch ir beider kraft. [7]
der künee vil fchiere erkante die "Waten meifterfchaft.
ein teil begunde er zürnen, wserez im niht an §re.
fwaz. man fach ir fterke, doch hete ir Hagene da bezeiget mere.
366 Wate fprach zem künege 'läz, äne vride fin [8]
unfer beider fchirmen. ich hän der flege din
gelernet nü wol viere. ich wil dirs gerne danken.'
er lönte im fit fö höhe fam einem wilden Sahsen oder Franken.
367 Dö* fi den vride liefen beliben under wegen,
der fal begunde diesen von ir beider flegen.
fwaz, fi anders tasten, in möhte fin gelungen.
ir fchirmen was als f winde, daz in die f wertes knöphe hine fprungeu.
365, 1 fahen g. 2 des W. 366, 1 xu dem [laxe wir >i >i ;
4 oder ainem F. 367, 3 fein wol g.
Hagen und Wate auch 368, 1 einander
entgegengestellt.
365, 1 Die freude der Zuschauer wird
anschaulich hervorgehoben. Vgl. den slac
fcoltegot felbe haben gefehen Rol. 198, 18
und andre bei J. Grimm Myth. 16 ver-
zeichnete stellen. 2 meifterfchaft:
'seine eigenschaft als meister'. 4 hete:
also ist der kämpf zu ende.
366, 1 läz, äne vride fin unfer
beider fchirmen: 'wir wollen ohne
jede Schonung zuhauen'. Vgl. läz ez,
ungevridet fin Ortnit 417, 3. Bit. 8513
und Jänickes anmerkung. äne vride
geflogen Troj. kr. 4078. Parz. 351, 9.
Haupt zu Erec*2773: im tumicr bedingt
der fride, dass es auf die gefangen nähme,
nicht die tötung der gegner ankommt.
Dann übertragen: Nii wirt gefungen
äne vride Wartburgkrieg MS. 2, 2" (Sim-
rock 8): 'jetzt hört jede Zurückhaltung
auf. Indessen hat Müllenhoff gowiss
mit gutem gründe geändert: läze wir
/in /in. Mau erwartet sonst noch eine
weitere Beschreibung dos fechtkampfs;
367 kann abor schon wegon dos oimr-
reim.s n:<-ht tobt sein. 1 fli besieht
»ich auf ihren späteren kämpf in Hotels
land h. zu 350; wäre dagegen 367 echt,
so würde dies der so stark horvorgO-
boiMM lOttO Wttm Mb), /am ' -in rm
wilden Sahfen oder Franken \\i.
einem g«f i Qrinuft,
Haupt, Müllenhoff haben folgende bej-
spide für den ruf sächsischer list oder
Wildheit angeführt: icilder Sahfe Kudr.
1503, 4. Lohengrin 599. feroces Saxones
Pertz Mon. Germ. 2, 367 (doch auch
Franci feroces Pertz 1, 282); kündie
als ein Sahfe Amis 1043. Vgl. Helm-
brecht 422. Goldemar 9, 10. Dazukommt
mnl. een wilt Sas of een Vries Maer-
lant, Jacob ende Martijn 109. W. von
Hildegaersberch 1, 180 foe ben ic dommer
dan een Sas of een Vriese ruut van
aerde. Isengrimus ed. Voigt 1, 124 non
Scitha non Saxo sive Snevus ego. Über
die Saxones sagaecs s. Dümmler üst-
fränk. reich l,207anm. Vgl. überhaupt
W. Wackernagel , Die Spottnamen der
Völker, Haupts Zeitschrift (i, 254. Im
altfr. bezeichnet Saisne einen unbe-
kannten, wildfremden menschen: Tu tan
(ed. Michel) 1,3219 vers im Cor not <>ti
n rs im Siiisur. Dagegen weiden Sachsen
und Franken einfach zusammi ngestelll
ebenda 1, 3391 // n'a frans hom
Fremder ne Saisne; Konrads Engelh.
702 Kranken unde Sahsen; und in einem
HUdbarghüuscr kirchweihlied: So wolln
wir euoh nun danken mit Sachsen und
mit Franken. (Fhland, Schriften III,
s. 35C>). Franken im Reim Ruf danken
(wio Siräbrn: gäben h. zu 741,2)
auch das maoro vom feldbauer Germ.
I. :; i0 v. 861 ; Job. v. Würzburg /. i. d.
\. 1, 221 ; das spiel von der auforstehung
Christi i Mono alld. schausp. s. 123 \
I niiilrr uri/rn (brlibni) hin
•vernaehliissigen, aufgeben, hei
(6. äventiure) [H. III 9—10]
85
3G8 Si gierigen beide fitzen. der wirt zem gafte fprach
'ir gehet, ir wellet lernen? ja waene ich nie gefach
des junger ich fö gerne nach folher künfte wsere.
fwä man phligt der dinge, da fit ir üf dem ringe lobebsere.'
369 Irolt fprach zem künege 'herre, ez, ift gefchehen,
daz, ir inch habet verfuochet. wir hän ez, § gefehen
in unfers herren lande. wir habenz, uns ze rehte,
daz. aller tegeliche phlegent sin ritter unde knehte.'
370 Do fprach aber Hagene 'und haete ich daz, erkant, [9]
fö waer daz, fchirmwäfen niht komen in mine hant.
ich enfach nie junger lernen alfö fwinde.'
der rede wart gelachet da von maneger edeler muoter kinde.
371 Do erloubte er den geften, fwä mite fi die zit [10]
hin getriben möhten. des volgten ime fit
die von Ortlande. dö fi begunde verdrießen,
dö würfen fi die fteine und begunden mit den fcheften schieben.
368, 1 xu dem 2 ir fprech er ir weit wann 4 ir fehlt 369, 1 xu
dem 4 fein allertaglich phlegent 370, 2 mein 3 fach 4 da fehlt
371, 2 da v. 3 von Nortlande
lassen', häufig bei höfischen dichtem;
doch auch Nib. 805,2. 2 der fal:
von einer halle, in welcher die ritter-
lichen Übungen stattgefunden hätten , ist
noch nicht die rede gewesen. 3 fwaz,
fi anders tceten: 'hätten sie nicht
zusammen gekämpft, hätte jeder von
ihnen einen andren gegner gehabt'; vgl.
über ähnliche leere einschiebsei zu983, 2.
4 fwertes knöphe: Nib. 1721, 2 ist
der schwertknopf ein glänzender Jaspis.
368, la = *238, 1". 3 des: das
uubestimmte demonstrativum; einen, wo-
rauf sich des bezieht, muss ergänzt
weiden. nach 'mit der absieht auf,
um zu erlangen', s. zu *321, 4. Den zu-
dichter kennzeichnet das übertriebene lob
im munde Hagens, wonach das schwächere
*373, 3 nicht bestehen könnte. 4 der
'dieser, solcher', dinge hier 'Übungen'.
dem ringe: so heisst der kreis von
unbeteiligten, der sich bei jeder feier-
lichen öffentlichen handlung, einem ge-
rioht, einem Verlöbnis, einem Zwei-
kampfe bildet. Für letzteres geben bei-
spiele: Nib. 412, 1. 425,1. 438,2. Bite-
rolf 12953. Konrad Troj. kr. 5055 er
ßuont ouch an dem ringe breit in dem
gefchirmet icart alfö. Noch jetzt heisst in
England der kreis um zwei boxer the ring.
369 Irolds belehrung ist überflüssig
und pedantisch. Auch widerspricht z. 3
dem vorgegebnen kaufmannsstande.
1. 2 Vgl. Bit. 2467 nu mir niht mer
gefchehen iß ican daz, ich verfuochet bin.
3 xe rehte 'als gowohnheit, pflicht'.
370, 2 fchirmwäfen: vgl. Bit.2171
fchirmfteert. 3 Witzig und nicht über-
schwänglich wie 368, 3. '6 von
maneger edeler muoter kinde:
der epische ausdruck m. m. k. findet
sich noch *749, 2. * 1085, 4. 1119,2.
Bit. 3564. 4930. 5972. 7103. 9720.
10196. Nib. 19, 4 u. ö. Klage 382 fö
maneger werder muoter kint. Vgl. ebd.
105 m. m. kinde; s. ferner Zupitza zur
Virginal 185,11. Auch Konrad gebraucht
ihn häufig Troj. kr. 7224. 13033. 23339
u. s. f. Veldeke Serv. 2,2315. 2805 Daer
quam menigher moder kind. Vgl. ThiÖ.
S. cap. 281 margs manns fon, mit der
Variante mar gar möSur fon; Renart var.
zu XIV, 636 Onques mes kons de mere
ne u. a. "Wolfram gebraucht die Um-
schreibung der muoter bruft ie gesouc
Parz. 311, 11.
371, 3 verdrießen 'langweilig
werden' 813, 3, wo auch derselbe
86
(6. äventiure) [H. IV 1]
(6.) Aventiure,
wie fuoxe Hörant fanc.
IV.
372 Daz. kom an einen äbent das; in fö gelanc, [1]
daz. von Tenemarke der küene degen fanc
mit fö herlicher ftimme, da?; ez wol gevallen
muofe al den liuten. da von gefweic der vogelline fchallen.
373 Daz^ horte der künic gerne und alle fine man,
da von von Tenen Hörant der vriunde vil gewan.
ouch hete ez wol gehoeret diu alte küniginne.
ez. erhal ir durch daz. venfter, da fi was gefezzen an der zinne.
374 Dö fprach diu fchoene Hilde 'was; hau ich vernomen?
diu aller befte wlfe ift in min ören komen,
die ich ze dirre weite von ieman hän ervunden.
daz^ wolte got von himele, daz. fi mlne kamersere kundeu.'
Überschrift zu 372: füeff xu H.
vogelin 373, 2 das eine von fehlt
372, 1 ainem 3 fo mit
Tene freude
4 allen d.
strophenschluss in v. 4. 4 Stein-
werfen und gerschleudern um die wette
wird ebenso Nib. 129, 4 als die kurxewile
der neiden erwähnt; s. auch Bit. 3380
und 5944. Kudr. 813, 4 wird anstatt des
enteren das springen genannt. Alle drei
spiele mu88 bestehn, wer um Brün-
hild wirbt, Nib. 325, 4. 326, 1. Sie
werden auch Thiö. S. 129 um die wette
geübt. Vom XII. Jahrhundert an (Morolf
977) bis zu ende des mittelalters (Hans
Sachs s. Unland Schriften 3, 20 und die
dänischen Volkslieder, W. Grimm 30)
sind diese spiele bekannt; das stein-
stossen auch jetzt noch in einigen can-
tonen der Schweiz. Für den norden
webt sie neben anderen Weinhuld A. L.
295 fg. nach.
372, 1 Da $ bezieht sich auf das
folgende. kom an einen äbent
'traf ein, fiel auf unon abend'; vgl.
•1319, 4 dö kom es an die xite dax,.
Huther 884 Do quam U an einen Öfter-
tae dat Conftantln mit fcalle was an
<!•„,< l'oderimü ii""'. Ii.t abend M
die zeit des geselligen gesanges. MF. 3, 1
erklingt Kürenbergee leite nehten and
176, 3 fjprieh» ich (Reimar) wider äbent
Uhte etn fehame wort; vgl. auch das
mhd. Wb. unter abentmierlin. ihr.
in fo gelanc ldass sie das glück
hatten'. 4 geficeic: das verstummen
der vögel, worin bereits eine sagenhafte
Übertreibung liegt, die in *389 weiter
ausgeführt wird, wiederholen die inter-
polatoren 379,4. 381,3.
373, 2 der vriunde vil gewan
erinnert mit absichtlicher Wiederholung
an * 354, 2. Vgl. zu* 1366. Nib. 864, 2.
Alphart 73, 1. 74, 1. 76, 1. 78, 1. 103, 2
und 104,2 u. a. 3 diu alte küni-
ginne: dies, ohne einen namen zu
nennen, ist die bozeiohnuug der mutter
der Hilde in den echten atrophen
'.. *560,2. I rntersehieden
wird fonster und zinne in Wolframs Tit
118, 1. So gen ich von dem renfter
aber an die \innen. Hier aber scheint
fenster die Öffnungen der zinne zu be-
deuten, an der xinne; dies ist der
oberste, ausgezackte mauurkrauz. Dort-
hin kiiinmt Hagen mit der königin
der kemenate 380, 3. Dort sitzen die
fraui-ii, um dm ritlerspielen zuzuschu
II. I Vgl. • 1440, 3. MF. s, 1.
374, 2 vgl. Nib. 1925, 3 Dietrichet
/) in um ift in m i ii ürr Lumen. Kudr.
iL' i:i, 2 xuo den Aren komm.
(6. äventiure) 87
375 Si hiez, ir den gewinnen, der fö fchöne fanc.
dö (i fach den recken, fi fagete ims großen danc,
daz, ir der äbent waere mit vreuden hin gegangen.
von vroun Hilden wiben wart der helt harte wol enphangen.
376 Dö fprach diu küniginne 'ir fult uns hceren län
die wife, die ich hinte von iu veruomen hau.
daz, gebet mir ze einer gäbe ze allen äbunden,
daz, ich iuch hoere fingen, fö wirt iuwer lön wol ervunden.'
377 'Vrouwe, ob irs geruochet, weit ir mirs fagen danc,
ich finge iu ze allen ziten alfö guotez, fanc,
[wer ez, rehte erhoeret, daz, im fin leit verfwindet
und minnert gar fin forgen, der mine füez,e wife rehte ervindet.'
378 Er fprach, er diente ir gerne. da mite fchiet er dan.
fin fingen lön fö grözez, ze Irlant gewan,
daz, man im nie da heime gelönet alfö verre.
alfö diente Hetelen üz, Tenemarke der herre.
379 Dö fich diu naht verendet und ez, begunde tagen,
Hörant begunde fingen, daz, da bi in den hagen
gefwigen alle vögele von finem füez,en fange.
die liute, die da fliefen, die enlägen dö nilit ze lange.
380 Sin liet erklanc im fchöne, ie höher unde ie baz,.
Hagene ez, felbe hörte: bi finem wibe er faz,.
375, 1 gewinnen den fö fehlt 2 fagt unns 4 frawen harte fehlt
376, 3 abenden 4 wir 377, 2 güts gefang 3 laide 4 mynndert den
mein 378, 1 er von d. 2 tun fehlt alfo gros 379, 3 g fange 4 lagen
xe fehlt 380, 1 laut 2 felber
375. 1 Si hie$ ir den geivinnen wie Freidank 82, 23; gewöhnlicher ist
ist aus *391, 1 entnommen. Diese ganze die transitive Verwendung.
Zusammenkunft ist ohne bedeutung. 378, 1 Er fprach, er diente ir
4' vroun Hilden: welche von beiden gerne fasst das vorhergehende unnötig
meinte der interpolator? zusammen. 2 Ion fö gröz,ez,: ist
376.2 hinte, richtiger hint, noch eiu Seschenk gemeint oder bildlich die
jetzt in süddeutschen mundarten gang und *e™™e?% Zuneigung? 4 Fhckzede.
gäbe, ist aus htnaht (eis. hinicht) 'diese .. 3/V, 2 ^**** ™ eh9ef 378;L4
nach!' zusammengezogen. 3 gebet.. fien!e sich "»ede'holt hat. 2 hac st m.
xe einer gäbe: der Zusatz ist über- einhegung park gebusch . 4 Ahn-
flüssig, äbunden: s. einl. III, 3 über llch wird ^e Wirkung des nachtlichen
die gesuchte altertümlichkeit im vollen ^,geS ^»Wert in der polnischen
vocal der endung. Walthersage bei Boguphalus (vyiederab-
b gedruckt in San Martes AValther von
377, 2 finge . . fanc: die wieder- Aquitanien): regis filia de lecto saliens
holung des verbalstammes im object, hier cum ceteris coaevis puellabus sompni
erträglicher als 376, 3, findet sich auch quiete oblita cantui dulcissimo intenta
1130,1 in einer ebenfalls interpolierten manebat.
strophe. Das selbstlob Horands ist un- 380, 1 ie bei comparativen verleiht
passend. 4 minnert ist intransitiv diesen den begriff einer beständig zu-
88
1.6. Sventiure)
üz. der kemenäten muoften fi. in die zinne.
der gaft wart wol beraten. ez. hörte es; diu junge küniginne.
381 Des wilden Hagenen tohter und ouch ir magedln
die fäzen unde lofeten, daz diu vogellin
vergäben ir doDne üf dem hove vröne.
wol hörten ouch die helde, daz. der von Tenemarke fanc fö fchöne.
382 Do wart im gedanket von wiben und von man.
dö fprach von Tenen Fruote 'mtn neve möhte län
fin ungevüege dosne, die ich in hoere fingen.
wem mac er ze dienfte als ungevüege tagewife bringen?'
383 Dö fprächen Hagenen helde 'herre, lät vernemen.
nieman lebet fö Gecher, im möhte wol gezemen
hoaren fine ftimme, diu get üz finem munde.'
'daz. wolte got von himele' fprach der künec, 'daz, ich fi felbe künde!'
380, 4 horets 381, 4 f. alfo fch. 382, 2 Tenne mocht es 4 m. es
*e 383, 1 Hagenes 2 ficher 4 vom felber
nehmenden Steigerung. hoch von
tönen Maut': vgl. Nib. 369,1 ein höher
wint. 4 wol beraten: unklar, weil
die nähere bestimmung fehlt. Es soll
wol wie 378, 2. 3 Horauds f ortschritte
in seinem unternehmen bezeichnen.
381,2 lofen, ahd. hlofen, in süd-
deutschen mundarten (Hebel allem, ged.)
erhalten. 3 vergäben: wunderlich,
dass die juDgfrauen, anstatt dem ge-
sange selbst zuzuhören, das schweigen
der vbgel bemerken sollen. vröne:
aus dem ursprünglichen gen. pl. frönö
'der herrn* ist mlid. ein adj. vrön ent-
sprungen , als dessen unflectierte noben-
Conn das aus vrönö abgeschwächte vröne
angesehen wird; s. J. Grimm, Kl. sehr.
96 fg. Das wort, im 12. Jahrhundert
noch häufiger vorkommend, wird im mhd.
höchst selten, wie hier, von weltlichen
berren gebraucht (vgl. jedoch noch unser
frohndienst, fröhnen); meist bezieht es
sich auf gott und ist durch 'heilig' zu
übersetzen; vgl. unser frohnaltar, frohn-
leicbnam, worin das unverstandene ad-
jeetivum als erster teil der Zusammen-
setzung erscheint.
882,2 Frute, der doch am strande
sein sollte (*324) und liier Horand
nen neffen nennt (vgl. zu 200, 1), spottet
über dessen gesang witzlos und mit arm-
Hobst Wiederholung seines Schlagworts
ungevüege 'plump 3.4. 4 tagewife
'ein bei tagesanbruch gesungenes lied'.
In diesem sinne wird das gleichbedeu-
tende tageliet noch spät gebraucht, z. b.
"Ulinger, Uhland volksl. 74. Besonders
sangen solche morgeulieder die Wächter,
die damit die schlafenden weckten. Vgl.
besonders Herbort Troj. krieg 4178 fg.:
der icechter üf der xinnen fa$, fine
tageliet er fanc das; im fin ftimme er-
klanc von grö$eme döne. er fanc 'e$
taget fchöne: der tac der fchinet in den
fal. wol üf, ritter, über al! wol üf!
e$ iß tac' Die mhd. lyrik hat, haupt-
sächlich nach Wolframs Vorgang, eine
eigne gattung von liebesliedern ausgebil-
det, worin, wie in den provenzalischen
albas, aber mit eigentümlichen zügen,
das scheiden der liebenden am morgen
erzählt wird. Da die liebenden durch
den gesang dos Wächters zum scheiden
gemahnt worden, so wurde nach ihm
diese art von Iiebesliedorn tagewife oder
tageliet genannt. Es dauerto aber dieso
liodoi gattung, zum teil geistlich gowant,
bis in die reformatiouszeit: s. Lichmauu
zu Walther s. 202, Wackornagel, Lite-
raturgeschichte § (ii), 35.
.is.',. i /,;/ rmirmen 'lasst (euro
nieinung) hören': vgl. zu 892,3. 2 nie-
man lebet f6 fiecher 'es gibt keinen
kranken'; vgl. .Mi», •!, wo die nominati\
llexion herzustellen war. I>ass kranke
Mfar zuhören müssen, ist ein öfter wie-
(6. äventiure)
89
384 Do er dri doene funder vol gefanc,
alle, die e^ hörten, dühte ez, niht fö lanc.
li hsetens niht geahtet einer hende wile,
obe er folte fingen, da^ einer möhte riten tüfent mile.
385 Dö er nü hete gefungen und er von fedele gie,
diu junge küniginne vroelicher nie
384, 1 f. wol g. 3 geahtet fehlt 385, 1 vom f. 2 jung
derkehrendes lob eines schönen gesanges.
Es wird selbst mit poetischer Übertrei-
bung gesagt, dass sie geheilt werden:
Morolf II (v. d. Hagen, D. Ged. d. MAs.),
1623 xwene spilman . . von Kriechen,
und künden generen die ßechen mit ir
fenften fpil. Panzer 228. 4 fi, doch
wol auf die totfe bezüglich, wie 374, 4,
welchen vers unsere stelle wiederholt.
384,1 dri doene 'drei lieder'; dön
bezeichnet an sich jedes musikstück,
auch ein nicht gesungenes, sondern ge-
spieltes. Insbesondere wird so genannt
die strophenform eines lyrischen ge-
dichtes. Die dreizahl ist formelhaft; so
Euther 172 dri leiche er in nande;
Kuodlieb 8, 43 Sic tribus insolitis actis
dulcissime rithmis. Vgl. auch 1353,1.
funder vol gefanc 'einzeln zu ende
gesungen hatte'. 2 fo lanc nämlich:
als es doch war. 3 einer hende
wile 'so viel zeit als man braucht, um
die band umzudrehn'. Leyser, D. Pre-
digten 42, 19 übersetzt es in puncto , s.
Schmeller, Bair. wb. I2, 1125. Petters
Andeut. zum Stoffsammeln 37 vergleicht
den Lobedauer ausdruck über Hands-
weilen, den schlesischen (AV einhold 33)
über Handsweile. Im Ackermann von
Böhmen 30, 6 hat die hs. B in einer
hantwilen, die andern in einem hand-
wenden u. ä. Letzterer wendung ent-
spricht handkehrum, Schweiz, bei Hebel
handumcher. Vielleicht ist es aber eine
Übertragung von räumlichen massen,
unter denen die handbreite eines der
kleinsten ist. So sagen wir ja noch:
eine spanne zeit. Darauf führt der aus-
druck , der sich im Biterolf findet 9469 :
etelich unx an den morgen fruo flief
niht einer hende breit. Daneben be-
gegnet aber auch hantlange wile Bert-
hold 75. Wackernage] , Pred. I 100 ein
so lang hant wile; II 74 ex xirgat einer
hant wile. Müllenhoff vergleicht Myst.
1 361,11 in iß tüfent jär als ein hant
ßunde. 4 daz, einer möhte riten
tüfent mile: diese art, die zeit aus
dem während derselben zurückgelegten
räum zu bestimmen, könnte altertüm-
lich scheinen; aber sie findet sich weit
seltener im mhd. als in den altfianzösi-
schen und den davon abhängigen mittel-
nioderländischen gedichten. Renart XII
892 Deus liues poissiez, aler aing que
il l'oiist parfine Aye d'Avignon 1788
Plus d'une grant Heue alast on loing
a pie ainx qu'il deist un mot ne que
il respondie. 2040. 2159 u. ö. AValewein
5156. 9678. AVisselau 561. Floris 3050
Dat cuffen ende dat helfen was fo lanc
dat men mohte in de felee wile hebben
ghegaen ene grote mile. [Auch mnd.
Zeno ed. Lübben 896 noch eriße uns ene
wile nicht lenk wen to euer mile, 1086
linde hedden dar ein körte wile unde
danfeden wol to ener mile; Bruns, Ro-
mantische gedichte s. 269, Flos 1078
darna eine cleyne teile wol (so hs.) to
eyner halven mile. Z.] Chaucer, Cant.
T., Pardoners Tale 404. Mhd. beispiele
sind die folgenden : 2 Büchl. 558 e man
da ein mile möhte geriten. Trist. 2756
ditx was ir kurxewile wol eine wälfche
mile. Engelhard 3202 bi einander wären
ß gelegen niht als lange wile daz, man
gerite ein mile. Helbling 7, 495 wol
in der teile daz, einer gienge ein mile.
Mörin 3054 Da lag ich kum bis ainr
ain mil von Haincxenhütt geritten wer.
Vgl. auch das mhd. wb. Es sind aus
früherer zeit nur werke, die sich eng
an das französische anschliessen.
385,1 von fedele: sass Horand beim
singen im hofe? Vielleicht spielte er
zugleich harfe. Die altnordischen Sänger
der ältesten zeit hatten einen pularsiöl.
2 vroelicher nie, ergänze: als da. Der
Superlativ wird oft dadurch ausgedrückt,
dass der comparativ der anderen dinge,
90
(6. äventiure) [H. IV 2]
■wider morgen wart gekleidet mit liehtem ir gewande.
diu junge maget edele nach ir vater Hagenen ü dö fände.
386 Der herre gie balde da er die maget vant.
in triutelicher wtfe dö was der magede hant
an ir vater kinne. fi bat in vil fere.
fi fprach 'lieber vaterlin, heiz, in hie ze hove fingen mere.'
387 Er fprach 'liebiu tohter, ze äbendes ftunt
wolte er dir dienen, ich gaebe im tüfent phunt.
nü fint fö höchvertic die gefte mine,
daz, uns hie ze hove niht wol erklingent die doene fine.'
388 Swaz, fi gebiten künde, der künic dannen gie.
dö vleiz, fich anderweide Hörant, daz, er nie
gefanc fö ritterliche. die fichen zen gefunden
fich mit ir Finnen dannen niht wol gefcheiden künden.
389 Diu tier in dem walde ir weide liefen ftän. [2]
die würme die da folten in dem grafe gän,
die vifche die da folten in dem wäge vliezen,
die liefen ir geverte. ja künde er finer vuoge wol genießen.
385, 3 g. in l. 4 irem 386, 2 traüriclicher magte 3 ires 4 hie
xe höre fehlt 387, 1 abente 388,2 des aber weyfe H. 3 xu den
4 nicht m. ir f. wol dannen 389, 1 fteen 2 da fehlt in dem grafe folten geen
fälle u.s. f. verneint wird. Vgl. z.b. *1297,
1 mir wart fanfter nie, 967, 4. 1058, 4.
* 1192, 4. 1233,4. 3 wider morgen
1370, 4. Nib. 2065, 1. 2072, 1 : 'gegen
morgen, früh am morgen', mit lieh-
tem ir gewande, wie hier der gen. des
pron. per»., steht das possessivum zwi-
schen attribut und Substantiv * 1463. 4
den heften minen willen; vgl. Nib. 1975,
2 üf liehtez ir gewant.
386, 2. 3 dd was der magede
hont an ir rater kinne; vgl. RA.
1 1 7 : ' Bei den alten fassten flehende
hart oder kinn (y(vuov) an: II. 1, 501.
10, 454. Callimach. hymn. in Dian. 26.'
Anders Mai I l,3S In dem kinne er si vir.
8. Mfor, Homer. Hl. 2, 58. 4 vater-
lin; für den wilden Hagen j»:is^t diese
rührend* familicnKcene wenig; zum aus-
druek vgl. Wigal-.is '.»7«;7.
387,3 dir dienen steht unklar für:
«tagen. Vgl. 390, 1. 382,4 xe dienate;
etwas anderes ist dienen 378, 1. 4.
ni phunti ditf ist die gewiilm-
UoM summe in Übertreibungen, vgl.
Walther 20. 4 und gulte ein fuoder
wines t. ph. Freidank 138,4. 4 'dass
mir sein singen nicht wol klingt, dass
ich es nicht gerne höre': eine törichte und
dem sonstigen benehmen Hagens nicht an-
gemessene empfindlichkeit. fine nach-
gesetzt st. 1633, 4; mtne 610, 4. *855, 4;
Bw.mine 1633,3; mitten 1364, 4. 1632, 3;
zweifelhaft ob st. oder sw. dinen * 147'. 1, 8.
1632,4; minen 1539,3; finen 1539,4.
1578, 4.
388, 1 '"Wie sie zu bitton verstand'
W. Grimm. 2 anderteeide 'aber-
mals' findet sich besonders in späteren
? (teilen: s. Troj. kr. 48550 und die von
iexer gesammelten belege (besonders aus
Lohengrin). 3 gefanc fö ritter-
liche, vgl. 113,4. Singen gehört.) zur
rittt'iiichi'ii tugent : Armer Heinrich 71.
die fi ecken ist aus 383 abgeschwächt
wiederholt; hier mit den gefunden zu
•inet oolleoth formol verbunden wie Exo-
dus 1). I :.'_'. in.
3H1», 1 Diu tier in dem wnlde . .
8 il i, ieiii nie .. in ihm grufe.. Wdie
vifche .. in dem wäge; diese eintei«
lung der lobenden wosen mit angäbe ihres
(6. äventiure) [H. IV 3]
91
390 Swaz, er da dienen molite, daz, dühte nieman lanc.
lieh unmärt in ka3i*en da von der pfaffen fanc,
die glocken niht klungen fö wol alfam e.
allez, daz, in horte, dem was nach Höranden we\
391 Do bat in ir gewinnen daz, fchoene magedin, [3]
daz, ez, äne ir vater wiz,z.en vil tougen folte fin,
noch daz, ir muoter Hilden nieman fagete des niaere,
daz, er alfö tougenliche bi ir in ir kernen aten waere.
392 Ein gevüeger kameraere der erarnte den folt.
daz, ii im gap ze miete, daz. was röt golt,
lieht nnde tiure zwölf bouge fwaere,
daz, der langes meii'ter ze äbende in ir kemenäten wsere.
390, 2 f. minnert ir choren pfiffe 3 als fam auch ee 4 das was
391,2 folte vil taugen 3 [tilge Hilden] f. nyemand das m. 4 bt ir fehlt
Wohnortes ist formelhaft; sie kehrt ähn-
lich wieder in den ausdrücken für Ver-
bannung und verfehmung, für grund und
boden , für einweisung in gruudherrschaft
und gerichtsbarkeit RA. 39. Vgl. z. b.
s. 40: der vogel in der luft, der fisch
in der ivoge, die Her in dem walde.
[Vgl. Walther 8, 28 fg. Z.] Br. Berthold
374, 22 Der vogel singet in dem lüfte,
diu Her springent in dem walde, die
visehe vliez,ent in dem icäge, wurme
kriechent in der erden. Die Unterschei-
dung der vier elemente weist auf geist-
lichen Ursprung der formel hin. Zu
unserer stelle passt bes. Reinfrid 22400
die vogel in den lüften, die tische in
dem wage loseten unträge dem güftec-
lichen döne. Zu z. 2 erinnert Müllen-
hoff an grasivurm 'raupe'; Schlett-
städter gl. Z. f. d. A. 5 , 347 wird es mit
eruca glossiert; das heinichen wird als
wurm , noch dazu als höchst giftiger be-
zeichnet in der Thiö. S. cap. 18 in der
hs. B (Unger s. 24, an m. 16: gedacht ist
dabei wohl an die pflanzenverderbliche
Maulwurfsgrille). 3 v liefen 'schwim-
men ':* 449, 4. * 1160, 2; 'im schiffe fah-
ren' 1207, 4; von schiffen 854, 1. — Be-
merkenswert ist die Verbindung mehrerer
Vordersätze mit einem nachsatze, die
namentlich in den priameln sich findet
und etwas volkstümlich feierliches hat.
4 vuoge ist besonders 'kunstgeschick'.
393, 4. Nib. 1773, 2. — Der märchen-
hafte zauber, den musik auch auf die
unvernünftigen tiere, selbst auf leblose
wesen ausüben soll, kehrt in der volks-
poesie unzähligemale und an den ver-
schiedensten orten wieder. Unland,
Schriften 1.273, vergleicht ausser däni-
schen, schwedischen, schottischen lie-
dern die sagen von Orpheus und den
Sirenen; Holland, Germ. 1, 124 eine stelle
aus dem afrz. Guillaume d'Orange; Hof-
mann, Münch. sitzungsber. 1867 II 365
die spanische romanze von graf Arnaldo.
Anderes bei "Wackernagel, Lit. -Gesch.
§ 3, 29. Panzer 229. Auch das finnische
epos kennt diesen zug, 8. J. Grimm, Kl.
schritten 2, 96 ; und ebenso das nach den
sagen der nordamerikauischeu Indianer
bearbeitete lied Longfellows von Hia-
watha VI.
390 Elende strophe. 1 ist aus
384, 2 entnommen. 2 und 3 zeigen
besonderen sinn für kirchliche dinge.
fich unmeeren k gleichgiltig , zuwider
werden'. kör st. m., der räum der
kirche hinter dem hauptaltar, wo die
geistlichen standen. 3 g locke er-
scheint schon ahd. als clocca, wahr-
scheinlich aus dem keltischen entlehnt.
391, 3 Hilden nur hier im alten Hede
als name der mutter vorkommend, kann
wegbleiben, wodurch der vers nur besser
wird. Panzer 230 vergleicht Ruther 1925fg.
392,1 erarnte den folt: erarnen,
eigentlich 'ärnten', dann 'erwerben, ver-
dienen', wird gewöhnlich ironisch vom
sichzuziehn eines leides gebraucht. So
92
(.6. äventiure) [H. IV 4— 6]
393 Er warp e^ tougenlichen. ja vreute fich der man,
da^ er fö guoten willen da ze hove gewan.
er was von vremeden landen gevaren nach ir minne.
durch die fine vuoge truoc ü im wol von fchulden holde finne.
394 Si hiez, ir kameraere vor dem hüfe ftän,
daz, nieman enfolte nach im dar in gän,
unz fi vol gehörte die wife, die er lünge.
da was manne nieman, wan er unde Mörunc der junge.
395 Den helt bat fi litzen. 'ir Pult mich hoeren län' [4]
fprach diu maget edele, 'daz, ich e vernomen hän:
des lüftet mich vil fere. wände iuwer ftirame
diu ift vor aller vreude unde ob aller kurzwile ein gimme.'
396 'Getörfte ich iu fingen, vil fchcenez. magedtn, [5]
daz, mir dar umbe nseme niht da^ houbet min
iwer vater der künic Hagene, mir folte niht verfmähen
fwä ich iu möhte dienen, waeret ir mines herren lande nähen.'
397 Do huop er eine wife, diu was von Amile.
die gelernte nie kriften menfche fit noch §,
393,4 von fchulden fehlt 394, 2 folte 3 wol 395, 4 unde fehlt
396, 1 Er fprach g. 397, 1 er fehlt
heisst es auch im Alphart 232,3 du muofl
den folt erarnen 'mit deinem leben be-
zahlen'. 3 lieht wird das gold auch
genannt Alphart 149, 3. 4 Der schluss
ist aus der vorhergehenden strophe ent-
nommen, fange 8 in elfter findet
sich in der technischen bedeutung'leh-
rer' bei Ulfich von Singenberg, in Lach-
manns ausgäbe des Walther 108, 6.
393, 1 der man ist eine kahle be-
z<-i<hnung für Horand. 3 und 4 ge-
hören ebenso wenig zusammen als zum
fortscb ritte der erzählung. gevaren
nach ir minne z.'i ist von Horand
nicht passend gesagt
394, 1 vor dem hüfe ftän: was
nachher doch nicht die Überraschung
411 fg. verhindert. 4 Morung wird
gleich in der folgenden zeilo 395, 1 igno-
ii'it.
;'.•'. I / -/• dl Irr r n inir n mir nh
aller kurxwile: tautologisch (vgl.
160, '•) mit weehsel der präposition. ob
vgl. I'arz. 55«, 16 dd ift >,>.' ob aller n6t;
wi.l diu frhimße ob allen wiben im Os-
wald und Orendel, Haii| i
894. Wcrnhent Maris 1153 ein
i,l, dm rnyrh,, „Um, ,j,„i>„> f*674,4)
aus lat. gemma 'juwel' wird oft bildlich
verwant für das kostbarste: rehter güete
ein g. Trist. 1906. ftft aller güete ein g.
MF. 93, 4. Jhefu edeliu g. S. Ulrich 125.
ob allem golde gimme ist ir vil werder
lip Dürinc HMS.2,26». V, 2. du (Maria)
gimme über alle schatte Rotenburg HMS.
1,85». Dietr. Flucht 23. Vgl gemt?ia fit
abbatum Isengrimus V 653.
396, 4 wteret ir mines herren
lande nähen wiederholt bestimmter
dio bedingung: 'wenn ich euch Bingen
dürfte', mit geschickter nonming dos
königs, der nach dem echten liodo hier
zum erstenmal«' in Irland erwähnt wird.
397 Horand singt also doch, solbst
ohne nouo auffordurung. Musste seine
Weigerung ;J96 danach nicht als Ziererei
erscheinen? Allein 397- 100 sind un-
echt, s. n 100. von Amili: Btt-
Uttller erklärte: 'wol ein lied über die be-
kannte Bjga ron imeliua und Amions';
ITOgegen sich Haupt, vorrede zu Kngel-
li.u <1 I Mtgwprochen hat. Müllenhoff
h. 90 hielt die irifr. von Amilr für oin
Sarazenenlieil, wie i.'.ss, i ,,,/ uift mu
Ardben snrlhnl wird. Dor( - Ird |i
do< h 'ier :■< -an • diu ineluvn beigelegt
äventiure)
93
wart daz, er ü horte üf dem wilden vluote.
da mite diente Hörant ze hove der fnelle degen guote.
398 Do er die füezen wife ze lobe vol gefanc,
dö fprach diu maget fchoene 'vriunt, du habe danc'
fi gap im abe ir hende, niht goldes was fö guotes.
ü fprach 'ich löne iu gerne. des bin ich iu vil williges rnuotes.'
399 Si gap im des ir triuwe mit willen an die hant:
getrüege fi immer kröne und daz. fi gewünne lant,
daz. man in verrer künde niht vertriben,
wan zuo ir bürge. da möhte er mit eren wol beliben.
400 Swaz. im diu vrouwe büte, des enwolte er niht,
wan einen gürtel: 'des man mir vergiht,
397, 4 xe hofe Horant 398, 1 xe hofe v. 399, 3 ir v. 400, 1 frawen
püten d. icolt
C Hofmann verwies auf den arabischen
stamm der Amileh; E. H. Meyer Z.f.d.A.
38, 76 auf den berg Aamileh bei Sidon
in Palästina. Dass der Orient wegen
seiner musik und sangeskunst besonders
berühmt gewesen sei, ist zweifelhaft.
Morolf hat allerdings nach str. 256 seine
weise in Indean gelernt. Auf keinen
fall darf aus criften menfche z. 2 ein
gegensatz zu den östlichen beiden ge-
folgert werden. So heisst es bei Wal-
thcr 124, 23 nie criften man gefach fö
jcemerliche [char, d. h. überhaupt kein
mensch. Ferc. 4155 // n'encontra rien
terriane Ne erestiien ne crestiane. Der
gegensatz ist die wilde, unkultivierte
natur. Es wird daher auch mit den
meisten erklärern üf dem wilden
vluote, wo Horand die weise gehört
haben soll, zu beziehen sein auf die
naturgeister des meeres, denen in der
tat zauberischer gesang beigelegt wird.
So namentlich in dänischen und schwe-
dischen liedern der strömkarl, ein nix,
dessen lied eine ganz ähnliche Wirkung
ausüben soll, wie sie oben 389 dem
Horands beigelegt wird. Vgl. W.Grimm,
D. heldensage 327; J. Grimm, Myth. 4,
407 fg. Aus der griechischen mytho-
logie sind die Sirenen zu vergleichen;
überhaupt aber lässt es sich leicht ver-
stehen, wie das rauschen des wassers
als musik von Wassergeistern aufgefasst
werden konnte. [Der Malstrom, von
den töchtern Oegirs gedreht, wird Am-
lodhs mühlo, Amloba hvern, genannt,
Snorra Edda ed. Hafn. 1, 328; ist Am-
lodh, bei Saxo Amlethus, in Amile zu
suchen? Z.] Am wahrscheinlichsten ist
an die Sirenen zu denken: Konrad von
"Würzburg spottet über den Meisner
HMS. 2, 334 b in fuorten über% lebermer
der wilden grifen xwene: da lerte in
under wegen dcene singen ein syrene.
3 ic an da$ 'vielmehr, sondern'. Nib.
1489, 2 er enreite niht mere wan daz,
er stille sweic. 4 guote: sw. nach-
gesetzt wie 589,4. 875,3; guoten *219,3;
über die st. form s. zu 409, 4. Unsicher,
ob st. oder sw., ist guoten 460,3. *664,3.
966,4. 1515,4. 1564,3. 1623,4. 1655,4.
grimmen *921,3. wilden 1397,4.
398, 1 xe lobe 'auf lobenswerte
weise', xe prife 406,3. Nib. 342, 3 xe
lobe wol. 3 Ein anakoluth, durch zu-
sammenziehung zweier Sätze entstanden.
Zu gap ist als object ein golt aus dem
folgenden zu ergäuzeu. golt 'ring'
«1247,2. *1248,2. *1249,2. »1250,1.
Nib. 790,2 u. ö. Müllenhoff vergleicht
MF. 3, 17 Mich dunket niht fö guotes
noch fö lobefam.
399, 1 ir triuwe 'ihr wort, ver-
sprechen'. Zur bekräftigung reicht sie
ihm die band. Vgl. * 1162,1. mit
tcillen 'gern'. 3 Der ausdruck ihrer
gnade durcn das versprechen des Schutzes
ist etwas gesucht; auch erscheint Hilde,
im gegensatz zu Kudruu , niemals so selb-
ständig und selbstbewusst.
400,2 wan einen gürtel: dieser
schmuck , den man leicht als das eigen-
94
(6. äventiure) [H. IV 6 — 9]
daz, ich fi behalten, maget vil minnecliche.
den bringe ich minem herren, fö ift er miner msere vreuden riche.'
401 Si fprach 'wer ift din herre oder wie ift er genant? [6]
mac er haben kröne oder hat er eigen lant?
ich bin durch dine liebe im holt vil ficherlichen.'
dö fprach von Tenen der küene 'ich gefach nie künic alfö riehen.'
402 Er fprach 'und melde uns nieman, vil fchoene magedin, [7]
fö fagete ich dir gerne, wie uns der herre min
von im fcheiden liez,e, dö er uns here lande,
durch dinen willen, vrouwe, ze dines vater bürge unde lande.'
403 Si fprach 'läz, mich hoeren, waz, mir der herre din [8]
ilz, iuwerm lande enbiete. ift ez. der wille min,
des bringe ich dich wol inne, e daz, wir uns gefcheiden.'
Hörant vorhte Hagenen. im begunde da ze hove leiden.
404 Er fprach zuo der vrouwe n 'fo enbiutet er dir da^, [9]
daz. dich fin herze minnet an aller flahte haz,.
400, 3 mag 401, 3 im durch dein liebe 4 der von Tene fo
402, 4 fraic durch deinen willen vaters 403, 2 beute 404, 1 empeut
tum der königstochter wiedererkennen
konnte, sollte wol als beweis dienen,
dass er seinen auftrag ausgeführt habe.
Panzer s. 232 nimmt den gürtel als zei-
chen der Jungfräulichkeit, durch dessen
Übergabe sich Hilde als braut Hetels ver-
pflichte. Allein das wäre wol deutlicher
ausgesprochen worden; auch könnte sie
wol ihn freiwillig hingeben, aber nicht
Horand sie darum bitten. behalten
übersetzt W.Grimm 'zu gnaden aufge-
nommen'; allein die bedeutung 'wolbe-
lialten, sicher' ist die gewöhnliche, s.
1637. 3. Oswald 394 (Haupts zeitschr. 2)
u. a. Vielleicht ist zu ändern: ob daz ich
ß bi hulden angienge, ist zweifelhaft;
untadelig wäre daz MM ß in iuwern
huldm. An die erwähn ung des gürteis
(von welchem übrigens später nie die
rede ist, auch nicht sein kann, da Bild«
ja selbst Horand zurückbegleitet) schliesst
••• anspieJnng Horaadi Mi
i. Ihm in. Unzweifelhaft isl in dieser
wiederaufnähme der unterbrochenen or-
rthhUM die nat /.n erkennen, welche
di- interpolation au das alte lied an-
fliekw Mute: ffj), n 14KH. 2,
»Ol . 2 mar er haben kröne: die
Umschreibung ist wol nur gewählt, um
mit dem ausdrucke wechseln zu können.
eigen lant: als selbständiger fürst;
vgl. Bit. 4157. 4 Horand antwortet nur
auf die zweite frage nach dem ränge
seines herrn. Die antwort auf die frage
nach dem namen wird im echten liedo
stillschweigend vorausgesetzt; auch in
den Zusätzen nicht nachgeholt.
402, 1 Er sprach unterbricht Ho-
rands rede; es ist mit gedämpfter stimme
gesprochen zudeiiken(Wilmanns). 2 dir:
in dem üborgang zum duzen vom ihrzen
(*396), welcher sich an die gleiche Wen-
dung im munde der Hilde auschliesst
(*395 und *401), zeigt sich die rasch
fortschreitende Vertraulichkeit beider, s.
Gr. 4, 305. wie: 'mit welchen auf-
tragen i KuKch).
403,2 ift e$ der wille min 'ist
es (auch) meiu wille, hin lob damit ein-
verstanden'. I Die letzte zeile soll
wni andeuten, dtn und warum Horand
sich mit d.ni ausruhten seiner botschaft
1 Ute. im hnjunilr leiden 'es
ward ihm unbehaglich'. dd xe hove
'liei d-r kiini^steiditor'.
404, 1 fo enbiutet: dieser anfung
■nhHwi sieh eng an das vorhergehende,
mit ellipse von etwa: ■wenn ich OS sagen
(6. äventiure)
95
nü läz, in genießen, vrouwe, diner güete.
er hat durch dich einen genomen von allen vrouwen i'in gemüete.'
405 Si fprach 'got müez,e im lönen, daz, er mir waege fi.
koeme er mir ze mäz,e, ich wolte im ligen bi,
ob du mir wolteft fingen den äbent und den morgen.'
er fprach 'ich tuon ez, gerne, des fit äne aller flahte forgen.'
406 Er fprach zer fchcenen Hüten 'vil edelez, magedin,
min herre tegeliche hat in dem hove fin
zwelve, die ze prife vfir mich fingent verre.
fwie füez,e fi ir wife, doch finget aller beite min herre.'
*
406, 1 xu der 2 teglich herre
soll' (Bartsch). 2 minnet an aller
flahte haz, 'ganz aufrichtig, herzlich
liebt': die Verstärkung durch die Vernei-
nung des gegenteils ist häufig, gerade
in dieser Wendung: ß phlägen minne
dn allen haz, Wolfram Lieder 4, 7. fun-
der haz, triuten unde minnen Engelhard
1180; vgl. 2302. Biterolf 4706 unhaz,-
llche holt. 5496 friuntfchaft äne allen
haz,. Nib. 1172, 1 Er enbiut iu minnec-
liche liep äne leit. Kolmas MF. 120, 14
im himmel ist minne äne haz,; und aus
der geistlichen, besonders der predigt-
litteratur stammt wol diese Verstärkung
durch Verneinung des gegenteils: vgl.
Müllenhoff u. Scherer, Denkm. 2, 32 u. ö.
aller flahte gibt der Verneinung volle
kraft, wozu hier anlass ist, der 405,4
fehlt. Über die redensart s. Gr. 3, 77.
4 Dass die liebe den liebenden gegen
alle frauen ausser der geliebten gleich-
gütig mache, ist eine in der mhd. liebes-
dichtung unzähligemale wiederkehrende
bemerkung. Vgl. besouders MF. 11,16
er hcizi dir fagen xewäre, du habeß
im ell/'u andriu tvip benomen uz, f'tnem
muote (Müllenhoff). Ferner Walther
72, .1 diu mir enfremedet alliu wip
wan daz, ichs alle durch /i nen muoz,.
Rugge MF. 103 , 5 durch die ich alliu
W$p rerbir. Konrad Troj. krieg 4420
daz, ich durch ß befunder wil miden
alle vrouwen u. s. f. Wie psychologisch
richtig diese bemerkung ist, hat man
öfters hervorgehoben; vgl. z.b. Rousseau,
Emile IV.
405, 2 ligen bi: Das mittelalter war
in bezeichnung der geschlechtlichen Ver-
hältnisse sehr offen und frei. Vgl. 610, 1.
* 63 1,4 und bes. * 1043, 4. * 1033, 2 fläfen
bi im munde der Kudrun. 3 ob du
mir wolteft fingen fügt zu 2 koeme
er mir zfi mäzfi einen neuen grund, der
schon an sich unpassend ist, aber hier
noch weitläufig ausgeführt wird. den
äbent und den morgen 'zu jeder
zeit' 679, 2. 953, 2; vgl. 701, 3. Exodus
Fundgr. 2, 97, 45. Alexander Strassb.
hs. 6818. 7168. Eraclius 2824. Wal-
ther 114,13.
406,2 tegeliche ist nicht ganz
passend, da es auf eine Wiederholung,
also hier einen Wechsel der hofsänger
schliessen lässt. 3 xwelve: diese
zahl , an sich schon beliebt , s. zu 234, 3,
ist es besonders für sänger und andere
meister. So wurden von den meister-
singern zwölf alte Vertreter ihrer kuost
verehrt, s. Wackernagel, Literaturgesch.
§ 74, 19. Uhland , Schriften 3, 308. 313.
Rumeland von Schwaben HMS. 3, 69
xwelf meistersinger mähten niht vol-
singen. Dass Hetel zwölf sänger hat,
die besseres leisten als Horand, und
dass er selbst noch dazu am besten
singen soll, ist wol vom interpolator
erlogen. Nirgends sonst wird darauf
bezug genommen und der eindruck, den
Horands wunderbare kunst macht, kann
durch solche Übertreibung nicht über-
boten, sondern nur vernichtet werden.
xe prife 'vorzüglich': Reinhart 238 der
klaffe tcol xe prife. Gotf. Trist. 2291
ouch sanc er wol xe prise. 3217. 3588.
Lohengrin 223 der künde ez, wol xe p.
Zweter (Roethe) 203, 7 Untriuwe unt
Schande singent vor xe p. Neidhard
HMS. 3, 21 5 a reien wol xe p. Tauhuser
96
(6. äventiure) [H. IV 10—11]
407 Si fprach 'nü fö gevüege din lieber herre fi, [10]
ich wil gen im nimmer des willen werden vri:
ich gelöne im der gedanke, die er hat nach mtnen minnen.
getörfte ich vor dem vater min, fö wolte ich iu gerne volgen hinnen.'
408 Dö fprach der degen Mörunc 'vrouwe, uns fint bereit
fiben hundert recken, die liep unde leit
gerne mit uns dulden. kumet ir üf die fträz,e,
fö fit an alle forge, das; ich iuch dem wilden Hagenen lä^e.'
409 Er fprach 'wir wellen hinnen urloubes gern. [11]
fö l'ult ir Hagenen biten, da^ er iuch müe^e gewern,
junge maget edele: er und iuwer muoter
fol unfer kiele fchouwen imd ir felbe' fprach der degen guoter.
410 'Da^ tuon ich harte gerne, ob mirs min vater gan.
dar zuo l'ult ir biten den künec und fine man,
da^ ich und die magede riten zuo den ünden.
ob iu^ min vater geheime, ir fult mirz, drier tage vore künden.'
407, 4 von dem v. von h. 408 , 2 liebe Hagene 409 , 1 begern
4 felber 410, 1 ich vast g. 4 fo fult ir mir d.
HMS. 2, 88 b und stricke in (den kränz)
tcol xe p.
407.1 gevüege 'artig'; so bezeich-
net Hilde mit weiblicher feinbeit die ihr
gemachte liebeserklärung. Der inter-
polator, der 405 verf&sste, verstand das
■wort falsch als auf die kunst bezüglich
und folgerte daraus Hetels Vollkommen-
heit als Sänger. 2 nimmer des
teilten werden vri ist die beliebte,
sanft ironische ausdrucksweise durch
Verneinung des gegenteils: 'den willen
beständig haben'.
408.2 die liep unde leit gerne
mit uns dulden: alles was kommen
mag, wobei das liep eigentlich über-
/ zu nennen ist. Vgl. 1210,4. I5S(>,2.
Wigalois 1101 mimli irh inner mit in
u Inj, und?. l?il. .'{ i'i f die
ftrd^e: aus der bürg heraus; 427, 1
fluidem tor. 4 dn alle forge
'vollkommen m. her da\ ich . .
StWM v-.i laut lur d«B rniinl.-r
bedeutenden Morung.
UM enthüllt im voraus den plan,
aber nur so weit, als Hilde dabei mit-
wirken soll. 4 der degen gu»>
dasselbe odj. in starker tonn nachgesetzt,
findet sich noch 6,1. 414,4. ! i
* 1 171, 4. 1093,3; stets im endreim oder
cäsurreim. Gr. 4, 540 wird bemerkt,
dass überhaupt der reim allein diese
formen veranlasst haben möge. Zu den
dort gegebenen beispieleu kommen noch
hinzu Rabenschlacht 949, 4 und Konrad
Pantaleon 1180 liiter: der gotes kempfe
triiter. Die form guote (acc. sg. f., aco.
pl. in. oder f.) begegnet so 138,4. 224, I.
*454,4. 500,3. 549,3. 951,1. 1067,3.
1390, 4. Dazu tcol getane 1570,4. 1573,4.
Also fast stets unecht.
410,2 den künec und fine man
3 ich und die magede: Bildebrand
in Zachere Zeitschrift 2, 469 macht auf-
merksam auf die enge Verbindung von
fürst und gofolgo, horrin und gesinde,
dio sich in diesen Formeln zeigt, in an-
deren Wendungen aber stillschweigend
verstanden wird. Indessen sind gerade
dioso Verbindungen durch m
deis lüiulig in interpolierten Strophen
und olTunbar ein bequemes mittel, den
su lullen: 468,2. 1076,2. 1189, l.
KMO. I. i:tS5, I 1 IM). I 1 lis, |. 1564,1.
i 1676,4 usw. 4 //• fult n
drter tage vore künden. Dies ge-
schieht später nicht; vielmehr reitet
1 1 n am n ■ listen morgen nach seiner
zusage zu den Boliifl'cn 140, 1
übrigens adverb zu künden 'vorher an-
(6. äventiure)
97
411 Der hoehfte kamersere hete des gewalt,
daz. er ofte bi ir waere. der felbe degen balt
der gienc an der wile durch msere vür die vrouwen.
die helde vant er beide: dö mohten fi ir lebenes naht getrouwen.
412 Er fprach ze vroun Hilden 'wer fint die fitzent hie?'
dö wart den helden 10 rehte leide nie.
er fprach 'wer hiez. iuch bede gen ze kemenäten?
fwer iuch dar gevuocte, der hat iuch entriuwen gar verraten.'
413 Si fprach 'nü lä din zürnen, ü mügen wol genefen.
ob du mit ungemache niht immer welleft wefen,
du folt fi tougenlichen ze ir gemache bringen.
ja hülfe in anders übele, daz, er kan fö ritterlichen fingen.'
414 Er fprach 'ift ez. der recke, der fö wol fingen kan?
felbe weiz, ich einen daz, künic nie gewan
be^eren recken (min vater und fin muoter
diu wären eines vater kint): wan er was ein zierer degen guoter.'
•
411,4 h. vnd er mochtens irs 412,1 fein 3 w. hayffet euch
4 das ge flieget 413,1 mäeffen 4 fo ritterlichen kan 414,2 derfelben
e. den k.
zeigen'; drier tage ist der genitiv des
zeitlichen maasses; gewöhnlicher wäre
freilich der accusativ.
411 — 425 Dies auftreten eines sonst
nirgends erwähnten höchsten kämmerers
ist eine ganz unnütze Verwicklung. Es
zeigt sich dariu eine romanhafte sucht
zu spannen , indem der leser glauben soll,
dass beinahe der ganze plau gescheitert
wäre. Ebenso romanhaft ist dann die
lösung dieses knotens, s. zu 415. Panzer
234 vergleicht Orendel 3402 fg.
411, 1 gewalt 'vollmacht' vgl. be-
sonders er gab in den kiwalt predigin-
nis Fundgr. 1, 64, 17 (mhd. wb.). balt
'kühn' 98, 1. 100, 2. 355, 1. 623, 1.
1142,2; echt nur baldez, eilen *1032, 2.
4 ir lebenes niht getrouwen 'nicht
glauben ihr leben zu besitzen, ihres
lebens nicht sicher sein'.
412, 2 fö rehte leide nie, orgänze
'als da'; vgl. zu 385, 2. 3 xe ke-
menäten 'zu den königlichen frauen'.
4 dar gevuocte: s. zu 704,2. ver-
raten 'durch falschen rat ins Unglück
bringen'.
413,4 in: der Übergang zum sing,
ist durch das vermutliche eintreten einer
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl.
gebärde, die auf Horand weist, entschul-
digt, hülfe übele 'würde wenig
nützen', vgl. zu 823. fingen: aus
diesem zufällig hingeworfenen worte
geht dann die weitere entwicklung vor
sich.
414, 1 Ist es irgend wahrscheinlich,
dass der kämmerer Horand nicht früher
in Irland gesehen und wiedererkannt
hätte? Dass erst die nennung seines
namens auch diesem die äugen öffnet?
2 einen daz, 'einen (solchen sänger)
dass'. Eine ähnliche ellipse vor daz, hat
"Wolfram Parz. 67, 2. 150, 4 daz, har-
nasch hat an im ein man daz, ich Urs
niht getörste gebn. 4 diu: bezieht
sich ein pron. adj. oder part. auf zwei
subjecte im Singular, von denen das
eine männlich, das andere weiblich ist,
so steht es nach uraltem grandsatze im
plur. des neutrums, und gerade vorzugs-
weise bei personen, s. Gr. 4,279; doch
Klage 747 min vater un din muoter
die warn eines vater kint. eines
vater kint: die sucht der interpola-
toren, verwan tschaften zu stiften, tritt
wieder hervor; s. zu 206. 4b vgl.
*454,4b.
98
(6. äventiare)
415 Diu maget begunde vrägen 'wie was der genant?'
er fprach 'er hie? Hörant und was von Tenelant.
fwie er niht kröne trüege, er diente im die kröne.
fwie fi mir fin vremede, wir lebeten ö enfamet bi Hetelen fcliöne.'
416 Dö Mörunc den erkande, den man in sehte bot
da heime in finem lande, dö gienc dem recken not,
im erwielen finiu ougen, truoben er began.
dö fach diu küniginne den recken güetlichen an.
417 Ouch fach der kamersere der recken ougen na?,
er fprach 'liebiu vrouwe, ich wil iu fagen da?:
e? fint mäge mine. nü helfet, da? genefen
dife helde beide. ich wil ir hüetaere wefen.'
418 Den recken wart in forge ein teil ir herze wunt
'torft ich vor miner vrouwen, ich kuftes an ir munt.
dife recken beide. des ift nü langiu ftunde,
da? ich von Hegelingen nach dem künic Hetelen vrägen künde.'
419 pö fprach diu juncvrouwe 'fint fi die neven din,
mir fulen defte lieber dife gefte fin:
fö folt du die helde mlnem herren künden,
da? fi alfö gähes niht enkumen zuo des meres ünden.'
420 Dö giengen funderfprächen die zwene ritter guot.
Mörunc dem kameraere fagete finen muot,
415, 2 vnd hiess von 3 truege kröne er fehlt 4 find l. ye en-
famet fehlt 416, 3 trüeben 417, 3 daz, fy g. 4 die h. hueter 418, 2 ge-
torfi kuffet fy an 3 recke 4 Hegelinge dem künic fehlt Hettel
419, 1 neve 2 defier 4 kumen
415.2 hiez, . .und was von: 624,4.
•1241,3; vgl. 1486, 3. 3 Das doppelte
kröne ist armselig; der gedanke aus
206,3 wiederholt. I //.■ die leute
Betels; denn da der kämmerer nicht
weiss, dass die vor ihm stehenden dazu
gehören, so kann er sie nicht in das
wir einbegreifen. — Wunderbar aber ist,
wie dor kämmerer sich einer so bei den
haaren herbeigezogenen rührung über-
läset und darüber seine pflicht ganz vor-
gibt.
416.3 im erwielen ' walltun, flössen
über', hängt ab von gienc not. truo-
ben, eigentlich vom trübwurden der
äugen gesagt, 1468, 3; von augun auch
MF. 37, 21; wird auch auf diu person
übertragen, s. das mhd. wb.
418, 1 Vgl. Wigaloi 8726 und fr
//</ .« im fruudin mint. 3 dt» ift
nu langiu ftunde 'seitdem ist lange
zeit vorgangen, dass'.
419,3 mine tri herren 'meinem
vater', s. zu 777,4. künden 'be-
kannt machen' mit persönlichem objeoi
ist selten. daz /i in iCrift) kitn/m
in diu ittnt Harlaam 77, IS. liier ist
zugleich der begriff ein prägnanter: be-
kannt machen als die, welche sie sind.
Denn dass die holden ihrem vater schon
früher bekannt waren, musste Hilde
wissen. 4 'Damit sie, als deine vev*
wanto, Ifingor unsere gastfreundsohafl
gemessen '.
l'jo, 1 Di) (/im t/t n fnndrr fj>r li-
ehen — 892,2. 1101,3. 1645, I.
unecht Nib. 1667, 1. Wigamur I
dir fOrsteu ginignt tthrr sti hin ihm
sunder sprächt ' sunder-
hi die \ h < 6ns ritter guot,
(6. äventiure)
99
da? fi durch vroun Hilden koemen zuo dem lande,
und wie der künic Hetele fi nach vrouwen Hilden dar fände.
421 Do fprach der kamersere 'mir ift beideuthalben not,
nach des küneges öre und wie ich iu den tot
gevremede von dem künege. wan wirt er des inne,
da? ir gert der magede, fö enkumt ir nimmer möre hinnen.'
422 DO fprach der degen Horant 'hoare, wa? ich dir fage.
wir geren urloubes an dem vierden tage,
da? wir wellen fcheiden hinnen von dem lande.
fö muotet uns ze gebene der künec mit fchatze unde mit gewande.
423 So muote wir nihtes möre (des folt du uns helfen biten),
wan da? uns wer her Hagene mit vil guoten fiten
riten zuo den fcheffen, er und min vrouwe
fin wip diu küniginne, unde unfer kiele da fchouwe.
424 Mac uns dar an gelingen, fö fwindet unfer leit
unde ift wol bewendet unfer arbeit.
ob diu maget edele ritet zuo den grienen,
des muge wir da heime wider den künic Hetelen wol genießen.'
425 Do brähte fi ü? dem hüfe der liftige man
alfö da? der msere der künec fleh nie verfan,
dö fi ze ir herberge balde folten gäben.
alfö getriuwer dieneft dorfte da ze hove in niht verfmäheu.
420, 3 frawen 4 und fehlt der fehlt 421, 3 k. vnd w. 4 magte
fo kumbt ir nymmer von h. 422, 1 degene 2 begern 3 von h. von
4 der kunig xe geben 423, 1 muten 2 wan fehlt gewer 3 dem
scheffe 424, 2 gewendet u. gros a. 3 xe 4 dahaim Hettel
wol die sogleich genannten Morung und
der kämmerer. Horand bleibt demnach
zurück , obschon er sich 422 in das ge-
spräch mischt. 3 besagt so ziemlich
dasselbe wie 4.
421, 1 mir ift beidenthalben
not 'ich bin für beides besorgt, in sor-
gen'. 3 von dem künege ist mit
den tot zu verbinden: 'den tod durch
den könig'.
422, 2 geren urloubes 'verab-
schieden uns' *430, 4. 694, 1. 1087,1.
4 geben schw. mit einem d. 'beschen-
ken'; über den abhängigen dativ s. Gr.
4, 713 und Kl. sehr. 2, 207; vgl. Erec
10125. Walther 71, 12. MF. 99, 14.
fchax 'hatte noch im XIII. Jahrhundert
nur den sinn von geld, reichtum, nicht
den von niederlegung und bewahrnng'
Myth. 922.
423, 1 muote nach muotet 422, 4
ist eine ärmliche Wiederholung. 2 mit
vil guoten fiten 'freundlich'. 3.4
min vrouwe ßn wip ist aus *437,1
entlehnt, wo die höflichkeit durch das
reden zum könige besser begründet ist.
424,1 Mae uns daran gelingen
'können wir dies erlangen', nämlich den
besuch der schiffe; vgl. z. 3. 2 be-
wenden 'anwenden, zuwenden': s. zu
560, 3.
425 Müllenhoff knüpfte diese Strophe
an 407, indem er schrieb: Do gienc ü$
dem hüfe der liftige man, und dies auf
Horand bezog. Allein das fi z. 3 stimmt
doch zu den interpolatoren und z. 4 ge-
triuwer dieneft weist auf die Unter-
stützung durch einheimische. nie ist
hier nur ein verstärktes niht 'durchaus
nicht' (Bartsch).
100
(6. äventiure) [H. IV 12— V 1]
426 Si fageten heimlichen dem alten Waten daz,, [12]
daz, diu maget edele minnet äne haz,
den ir vriunt Hetelen von den Hegelingen.
dö rietens mit dem degene, wie lis mit in ze hüfe folten bringen.
427 Do fprach "Wate der alte 'kceme fi uz, dem tor,
daz, ich ii wan eines gefsehe da vor,
Iwie halt wir gerungen mit den von dem hüfe,
diu junge küniginne kceme nimmer zuo ir vater khlfe.'
428 Ditze ftarke msere gar verholen wart. [13]
ü rihten lieh vil tougen zuo ir widervart
und fagetenz, ouch den degenen, die in den fchiffen lägen.
ii hörtenz, niht ungerne. ja mohte fi nü lange da betragen.
429 Si brähten zuo einander die fi mohten hän.
dö wart ein geriune under in getan,
daz, in Irlande klagten gnuoge fere.
fwie leit ez, Hagen en waere, die Hegelinge würben vafte umb ere.
V.
430 An dem vierden morgen ze hove fi dö riten. [1]
iteniuwiu kleider ze wunfehe wol gefniten
truogen an die gefte. fi wolten fcheiden dannen.
fi gerten urloubes vom künege und von allen flnen mannen.
426, 1 [1. Sit sagete er] 2 on 3 Hettelen den ir freundt 4 rieten fg
427, e2 ich euch nun ainest 3 vor 428, 2 richteten 3 fg fagtens
4 mocht 429, 3 genüg 4 die von Hegelingri umb fein e. 430, 2 in-
newe befchniten 4 begerten von dem k.
421, 3 Vgl. Herzog Ernst B. 2324
da$ ß defle ba% geringen mit uns.
mit den von dem hüfe ist ein
etwas unklarer und unpassender aus-
druck für die mannen Hagens. 4 xuo
ir vater klilfe: ist eine scherz-
hafte anwendung des ausdrucks khifr.
der aus claufa abgeleitet, eigentlich
'eine einsame zolle* bedeutet. Beispiulo
für den formelhaften reim gibt Tardol,
Untersuchungen zur mhd. Spiolmanns-
poesio s. 6.
428, 1 Ditze ftarke merre: 'diese
gefahrliche sache : s. auch zu .07, 4.
4 Diener abscbluss des abschnitt« er-
innert so 321,2—4. niht ungern«
•»ehr gern'.
429. 1 die fi mohten hän: diese
beschränkende Umschreibung des ein-
fachen vorbs findet sich auch sonst:
*454,4. 461,1 ; hier nicht recht passend.
2 geriune 'leises sprechen, besonders
beraten'. Diese boratung kommt nach
*428 etwas zu spät. 3 gnuoge iro-
nisch 'sehr viele * 1110, 1. 4 Leere
llukzuile.
430.2 iteniuwiu *454,3. 1067,3.
1187, b: 'ii'1 untrennbare partikel it.
goth. itl hat die licdciituii^ 'rückwärts',
dann 'von neuem' wio lat. Herum. Dio
vofttsyndi Zusammensetzung begegnet
auch im ags. ednive. xe wunfehr .
gefniten Kmu-nd Tmj. kr. 14ii34. Vgl.
Nib. L119,
(6. äventmre) [H.V2-3]
101
431 Her Hagene fprach zen gelten 'wie lät ir miniu lant? [2]
alle mine finne ich dar zuo hete gewant,
wie ich iu geliebte mtn lant und min riche.
nü weit ir hinnen Icheiden unde lät mich ungefellicliche.'
432 Do fprach Wate der alte 'nach uns gefendet hat
der voget von Hegelingen und wil niht haben rät
er enbringe ez, ze einer fuone. ouch järnert nach uns före
die wir da heime liefen. da von gähen wir defte mere.'
433 Do fprach der wilde Hagene 'fö ift mir nach iu leit. [3]
nü ruochet von mir nemen min ros und miniu kleit,
golt und gefteine. ich fol iu alfö gelten
iuwer gröze gäbe, daz, mich die liute drumbe iht dürfen fchelten.'
434 Do fprach Wate der alte 'ze riche ich dar zuo bin,
daz. ich iuwers goldes mit mir iht vüere hin.
an dem uns unfer mäge erworben habent hulde,
Hetele der riche, der vergaebe uns nimmer unfer fchulde.
431, 1 xu den 4 ir von h. 432, 3 bring vnns vil f. 4 defter
433, 1 [1. So] 2 meine ross 4 darumb nicht 434, 2 fuere dahin 4 der
vor vergcebe fehlt
431.1 wie lät ir miniu lant
'wie kömmt es, dass ihr meine lande
vorlasst'. Müllenhoff vergleicht zu die-
sem wie 'warum', Armer Heinrich 909
wie bi/lü hiute alfö fruo? Walther 124,
20 we wie tuont ß fö? 4 Der Wech-
sel der Umschreibung mit wellen und
des verbs entspricht dem mhd. streben
nach mannigfaltigkeit des ausdrucks, s.
zu 34, 1. ungefellecliche 'nicht
nach art von gesellen, unfreundlich';
vgl. Bit. 2284.
432.2 der voget von Hegelin-
gen (= 822, 1) wird hier zuerst im ech-
ten Hede gegen Hagen erwähnt. Noch
auffallender ist die fuone z. 3, welche
das sonst nur in den interpolationen be-
sprochene Zerwürfnis zwiechen den bei-
den und ihram könig Hetel voraussetzt.
Müllenhoff hat allerdings durch ände-
rung : er enbringe uns in ßn riche den
letzteren anstoss beseitigt. Allein der
ersteren Schwierigkeit wegen ist wol die
Strophe überhaupt für unecht zu erklä-
ren und die Strophen *431 und *433
zu verbinden; do *433, 1 ist dann wol
in fö zu verwandeln, uud wegen der
eingeschalteten erwähnung des redenden
auf 1131,2 zu verweisen. 3 ouch
jämert nach uns fere die wir da
heime liefen: vgl. Herzog Ernst,
Haupts Zeitschrift 7, 259 ouch jämert
mine finne ßarke nach dtner minne.
Das schmerzliche verlangen der da-
heimgebliebenen, der frauen und kin-
der wird auch Nib. 315, 4 erwähnt.
Ortnit 67 'Ich wil ouch gegen Riu%en'
sprach der künic Yljas. 'e% nähent
vaste dem järe, daz, ich da heime was.
ich sähe gern da heime min wip und
ouch min kint' . Ruther 4961 urlof
her xö dem koninge nam. iz, was der
herxoge von Merän (der alte Berchther)
nach deme dar keime stn wif dicke
weinite.
434, 1 Nib. 258, 1 Darxuo was er xe
riche daz, er iht nceme folt. 3 Wieder
wird dio Versöhnung erwähnt. 4 Ein
ähnliches abweisen von geschenken findet
sich Nib. 1429, 2 'her künec, lät iwer
gäbe hie xe lande ßn. wir mugen ir
doch niht füeren: min herre ez, uns
verbot, daz, wir iht gäbe n<emen: ouch
iß es harte lütxel not. Vgl. auch Ku-
drun * 772, 4, wo freilich die boten krieg
angekündigt haben. Die boten der Sach-
sen und Däneu Nib. 165, 3 sind indessen
nicht so zartfühlend.
102
■ 6. äventinre) [H. V 4 — 6]
435 Wir haben eines dinges, her künic, an iuch muot [4]
(daz, dunket uns ere, ob ir da^ gerne tuot),
daz, ir da^ fehet felbe, wie wir uns mügen verkoften.
biderber liute fptfe waer uns in diien jären niht gebroften.
436 "Wir geben ez,, fwer es ruochet, fit wir von hinnen varn.
got müe^e iuwer ere und iuch felben hie bewarn.
ja fcheide wir, wir mugen niht lenger hie gebiten.
da$ hoehfte geleite fol mit uns zuo den fcheffen riten.
437 Iuwer fchoene tohter und min vrouwe iuwer wip [5]
fol unfer habe fchouwen. des ift uns der lip
getiuret an ein ende. gefchiht uns difiu ere,
edeler künic Hagene, fö bite wir iuch deheiner gäbe niere.'
438 Der wirt fprach den geften gezogenlichen zuo [6]
'nü ir niht weit erwinden, fö heize ich morgen vruo
fatelen hundert mcere mageden unde vrouwen.
ich wil ouch mit in felbe und wil iuwer fchef gerne fchouwen.'
439 Die naht mit urloube ü riten zuo der vluot.
dö truoc man zuo der erde win, der was vil guot,
gelegen in den kocken, und dar zuo vil der fpife.
ir fchif wurden ringe. Fruote von Tenemarke der was vil wife.
436, 1 gebens 3 fchaiden wir vnns wir 437, 3 vnns dhainer e.
438, 4 mit etcch f. 439, 1 ß fehlt 3 dem koehem 4 Frät
435, 4 biderber liute fptfe ist
speise, wie sie für edle herren geziemt.
Vgl. riter fiü fe Nib. 904, 4. Erec 38(5
Ein cöstlich fierrenmol Pfullinger hs. bei
Weckherlin 8.86. Ecbasis 158 Speisen
dominorum quid famulorum; Reinar-
dus von Baldwin 1604 nobilium eibo-
ruin. in drien jären: auch Ort-
nit verproviantiert sich auf drei jähre:
42. 216.
436, 1 wir geben e$, fwer es
ruochet: ohne auswahl, ohne rück-
siebt auf dank oder Vergeltung. Wiga-
1 1190 dd teilte er den fürflen abe
dem derf nemen wolde. 2 got müe$c
. . iuch bewarn ist abschiedsformel;
vgl. Nib. 449, 2 got miiefe iwer $re die
xit wol bewarn. Bit 795 got müe$e
iuch dort bewarn. Dietrich und Wenez-
l&n 24 'J got 'Irr tun iuch wol bewarn.
Parz. 389, 14 daf iuch got bewar. Wiga-
lo» J066 rx. ö. Ortnfl 544, :i. Keinh.
1150 ich wil varn; got müef iuch alle
wol bewarn. Walther 90, 2 von dem
ich habe die scle, der miie$e dich be-
warn. Noch Gryphius, Geliebte Dorn-
rose 2 : Ja Gott bewahre euch , ich muss
eilen. Aschenwedel: Nei, es heisst nicht:
Oott bewahre ech; wir müssen tun wos
anders mit anander reden. Daher ist
294, 2 die ergänzung {got bewar iuch
immerme oder ähnlich) zu verwerfen.
Hier ist iuwer vre neben iuch etwas
ploonastisch. 4 leitet das folgende ein,
wie die ersten Zeilen nur das bereits ge-
sagte weiter ausführen.
437.1 min vrouwe iuwer wtp:
madamc votre epouse. 2 Vgl. Nib.
1718, 4 ddmite iß ouch getiuwert unfer
irtiinlrrs lij>. 3 an ein ende 'bis
zu ende, vollständig'.
438.2 nü ir niht weiterwinden:
dieselbe formol des naohgebons findet sich
Nib. 54, 1. »4, 1. 2123, 1. 3 mageden
unde vrouwen, worunter auch Hill'
mi'l ihre mutier vorstunden sind.
439, 2 zuo der erde 'an das feste
land'. 2 und :; l.ezieheti sich auf +435,4,
(7. äventiure) [H. VI 1 — 3]
103
(7.) Äventiure,
wie die juncvroutcen diu fchef [chouiveten und wie si hin gevüeret wurden.
VI.
440 An dem nsehften morgen nach vruomeffezit [1]
dö kleiten fich meide und wip wider ftrit,
die Hagene vüeren wolte zuo des ineres fände,
hie mite riten wol tüfent recken guot ilz, Irlande.
441 Die gefte heten meffe ze Baljän vernomen.
der künic niht enweffe, daz, ez, im möhte komen
ze als fchedeltchem leide. ez, was im gar an ere
der vremeden recken fcheiden. da von verlos er fine tohter höre.
442 Do fi ml komen wären da er diu fchef vant, [2]
vroun Hilden unde ir vrouwen die huop man üf den fant.
dö folten zuo den fcheffen die minneclichen vrouwen.
die krame ftuonden offen, da diu künegin mohte wunder fchouwen.
443 Her Hagene fach ouch felbe fwaz, üf der krame lac, [3]
vil manec kleinet riche, diu man vil höhe wac.
dö er und fine gefeilen da? gefchouwet hieten,
dö lie man? fehen die magede, den fi ir guote bouge nemen rieten.
440, 2 claideten 3 xe 441, 2 xe alfo 4 feiner tochter ere
442, 2 frawen H. 4 unnder 443, 3 dö fehlt 4 die l. manss
biderber Hute [pi[e, welche nach 436, 1
verteilt werden sollen. Hier wird z. 4
noch die absieht hinzugefügt, die schiffe
zu erleichtern. Vgl. 800, 3. Fruote
von Tenemarke der tvas vil wlfe
scheint aus *596, 4 entlehnt. Hier findet
der interpolator aber nicht den räum,
um zu sagen, dass Frute das vorher-
erzählte angeraten habe.
440, 1 nach vruomeffexit —
1671, 3. vor vr. x. 718, 1. Vgl. Nib.750,3
vor einer vruomeffe. Es scheint die
mettlne zu sein, die vor tagesanbruch
gesungen wird, s.Nib.945, 3. 2 kleiten
fich . . wider ftrit: der Wetteifer
der damen mit ihrer toilette wird oft
erwähnt , so Nib. 265, 4.
441,2 meffe xe Baljän: sind die
helden zurückgekommen, nachdem sie be-
reits 439 vorausgeritten waren? 2 weffe
und ivifte sind nebenformen des ge-
wöhnlichen iveße (dies im reim 1150,4),
die im cäsurreim erscheinen , s. zu 692, 2.
Die folgenden betrachtungen sind minde-
stens überflüssig.
442, 2 die huop man üf den
fant: die ritter helfen den frauen beim
auf- und absteigen von den rossen:
Nib. 541,4. 1289, 1. Vgl. Eneido 1758
her diende er doe ß op fat. 1830 halp
. . der frouwen toe der erden.
443, 1 fwa% üf der krame lae
= *445, 2. diu krame ist die bude,
in welcher die Verkäufer stehen; hier
ist aber der ladentisch verstanden, auf
welchem die waaren liegen. 2 wegen
'geistig wägen, anschlagen, schätzen';
eine andere bedeutung s. zu *445, 1.
3 hieten: nur diese form des prät. von
haben erscheint im reim: hiete 1015,4.
4 fi ist wie das vorhergehende man
auf die Verkäufer zu beziehen, raten
milder für 'auffordern'.
104 (7. äventiure [H. VI 4— 7]
444 Der künec üf einen kocken durch fchouwen was gegän.
§ diu tür der krame vol wurde üf getan,
die Waten anker wären alle von dem. gründe.
dö fchiet man fchöne die vrouwen fö man aller gseheft künde.
445 Niemens ungemüete Waten dö wac. [4]
er enruohte, war daz, koeme, daz, üf der krame lac.
die alten küniginne fchiet man von der meide.
üf fprungen die da lägen. dö was dem künic Hagenen grimme leide.
446 Üf zuhten fi die fegele, die liute fähen daz,. [5]
die fi üz, dem fcheffe ftiez,en, der wart vil maneger na?.
fi fwebeten fam die vögele in dem waz^er bi dem fände,
der alten küniginne wart nach ir vil lieben tohter ande.
447 Dö der wilde Hagene die gewäfenten fach, [6]
wie rehte grimmeliche der helt mit zorne fprach:
'nü bringet mir vil dräte die minen gerftangen.
fi müez,en alle fterben, die ich mit miner hant mac erlangen.'
448 Schöne fprach her Mörunc 'nü fi iu niht ze gäch. [7]
fwaz, ir durch ftriten uns immer ilent nach,
444, 1 auf dem ainem k. 2 wurde vol 4 allergäheße 445, 4 Hagene
baide vil g. und l. 446, 1 xugkten 4 kfmigin 447, 2 rehte fehlt
4 mac fehlt erlange
444,1 üf einen kocken: demnach ein gewisser humor, dass die eigentliche
wäre er *446, 2 auch mit in das wasser handlung in den nebeusatz gestellt, die
ge8tc-88en worden. 2 War das öffnen folge im hauptsatz beschrieben wird.
der ladenthüre wirklich so umständlich? 3 fi fwebeten fam die vögele
Auch widerstreitet *442, 4. 4 nimmt ('wasservögel' s. 1096, 4) = Nib. 1476,1.
voraus, was *445, 3 passender steht. Verglichen wird das auf- und nieder-
445, 1 Waten dö wac 'kümmerte tauchen beim schwimmen (dies ist die
ihn, er kehrte sich daran', wegen mit urspr. bedeutung von fweben) mit dem
dem acc. der person erhält diese be- fliegen der vögeL v«l- * 1272, 4 und
deutung dadurch, dass eine wage ge- vom flattern der fahnenzeichen 1373,4.
dacht wird, in deren einer schale die 4 ande ™irdet mir nach Mch verlange
person, in der andern aber der gegen- schmerzlich nach'; vgl. 485, 4.
stand liegt. Der das interesse erweckende 447,3 die mtnen <i> r /'tätigen :
gegensat/. wird als ein gewicht angesehen, diese wird ais Ilngens walle auch sonst
welches den geist der person aus seiner hervorgehoben: 451, 4. 511, 2 s. zu
läge bringt, ihn bewegt. 4 die dd *517, 1. Es liegt darin etwas besonders
lägen ist wie *428, 3 von der ge- beiden massiges, da sonst in der Kudruu
kauorten stellang dessen, der nicht ge- mit der mehr modernen watTe, dum sper,
sehen sein will, entlehnt. Vgl. läge gekämpft wird. Verschieden davon ist
' nachstellung'. die stnhlstango, die walle dor riesen:
140, 1 Üf zuhten s. zu 290, 2. SigciK.i T,, 1. (}..ld.>mnr 4. 10 u. a. Thi6.
Xüeken ist das llltaoriTU!.. von xirhrn. s- V^olfr mtttumstawji.
2 vil maneger ist ironisch, da von ils. I 8chdn« 'mit (sptfttiBoher)
den ins waaser geworfen, n keiner trookeo irtigkeit'. //// /'/ in niht xe gdoh
geblieben sein wird. Auch darin liegt wird ebenso ironisch angeraten Nib.
(7. äventiure) [H. VI
105
fi danne wol gewäfent tüfent iuwer helde,
die kel wir in die vlüete. wir geben in die waz,z,erküelen felde.'
449 Do wolten es niht läz,en des küenen Hagenen man. [8]
der grünt begunde ergliz,en: ftriten wart getan.
erzogen fach man wäfen und ouch mit fperen fchiez,en.
li würfen In diu ruoder. man fach die kocken von dem ftade vliez,en.
450 "Wate der vil küene von dem ftade fpranc
in eine gälte, daz, im diu brünne erklanc.
mit vunfzic finer helde er Ute Hilden nach,
den ftolzen burgaeren den was ze urliuge gäch.
451 Do kom der degen Hagene. gewaefen er dö truoc
unde ein fwert vil fcharpfez,. ez, was fwsere gnuoc.
448, 3 st fehlt
451,2 fcharffe
449, 1 Hagens 2 erglitxen 450, 2 galea 4 urlauge
404, 2. Graf Rudolf 13, 13. 2 fwaz,
ir . . tlent: Gr. 4, 195 'wenn das mhd.
pron. neutr. fwaz, nom. ist und einen
persönlichen gen. plur. bei sich hat, kann
das verbum im pl. stehn'. 3 tüfent:
diese zahl stimmt zu *440, 4. 4 die
kel wir in die vlüete: queln schw.
bedeutet ursprünglich 'an oder ein
drängen und drücken', bes. 'den hals
pressen, zuschnüren': vgl. Tit. 116, 4
er (der geliebte) quelt min ivilde ge-
danke an ßn bant, al min (in iß im
bendee. Allerdings ist diese bedeutung
im mhd. meist durch die allgemeinere
'martern, peinigen' ersetzt worden, die
im englischen kill 'tödten' sogar noch
eine schärfere richtung erhalten hat.
In diesem sinne wird mhd. das peinigungs-
mittel meist durch mit angefügt; vgl.
*673, 4 Allein der seltenere gebrauch
der präp. in, der hier zudem noch
passender ist, weil das meer nicht recht
als mittel des peinigens aufgefasst werden
kann, ist nicht durch änderung wegzu-
schaffen, die wa$z,erküelen felde:
das adj. steht anstatt eines substantiv-
casus mit einer präposition, 'den aufent-
halt im kühlen wasser'. Der kühne
bildliche ausdruck ist 493, 4 nachgeahmt
worden: ß gäben in die bluotvarwen
felde, was jedoch weniger passt. felde
geben vergleicht sich dem häufigeren
herberge geben, s. zu 705, 4. felde ist
eins der beliebtesten reimworte, vgl.
*1264, 3. *1346,4 (sonst echt noch
* 1345, 2) , besonders bei den interpola-
toren und im cäsurreim auf helde 457, 4.
460, 4. 465, 4. 474, 4. 493, 4. 497, 4.
564,4. 639,3, 693,2. 743,3. 785,4.
795, 3. 902, 4. 936, 4. 938, 4. 972, 4.
1058, 2. 1070, 4. 1230, 4. 1374, 4.
1378, 4. 1447, 2. 1453, 3. 1465, 2.
1535, 3. 1656, 4.
449, 1 Do wolten es niht ldz,en
'da Hessen sie natürlich nicht ab'. Über
die vermutende bedeutung des um-
schreibenden wellen s. Haupt in seiner
zeitschr. 13, 324. In der Kudrun findet
sie sich auch 466, 1 Ez, wolten niht
gelouben, 1097, 4 nü wil ß des wcenen.
2 der grünt ist der meeresboden am
ufer (*870, 2): er erglänzt, indem die
ritter mit ihren rüstungen am ufer
stehend, vom wasser widergespiegelt
werden. 3 erzogen ist wol das
partizip vou erziehen 'hervorziehn'. Der
Wechsel zwischen part. und inf. scheint
eine beabsichtigte Zierlichkeit. 3. 4 man
fach ist die beliebte Umschreibung des
geschehenden durch die angäbe, dass
es wahrgenommen wird. 4 würfen
in: hinein (in das wasser).
450,1 /'tat st. m. n. Ländeplatz, ge-
stade '1124,1. 2 Vgl. Nib. 435, 4 daz, lüte
erklanc ir gewant. Bit. 9354 daz, diu
brünne an im erklanc. 4 Vgl. 783, 3.
788, 1. ftolz: dies stes ehrende
bei wort findet sich auch 160, 4. 463, 4.
Die vierte zeile füllt nur die Strophe.
106
(7. äventiure) [H. VI 9—10]
lieh hete dö her Wate gefümet nach ze lange.
der helt was vil grimme: er truoc nü hohe fine gerftange.
452 Er ruofte harte lüte. ilen er dö hiez,
(daz, liut allenthalben er ungeruowet liezj,
obe er fine gefte niöhte noch ergähen,
die täten im tu leide. er wolte ii alle flahen unde hähen.
453 Yil fchiere het er gewunnen ein vil michel her. [9]
dö künde ern niht gevolgen üf dem wilden mer.
diu fchif diu wären dürkel und vil unbereite,
diu da gähen Polten. dem wilden Hagenen man den fchaden dö feite.
454 Done wefte er wie gebären, wan daz, er üf den griez, [10]
mit anderm fime gefinde die wercliute hiez,
iteniuwer fchiffe gähen zuo dem vluote.
im körnen die da mohten. er gewan vil ziere degene guote.
455 An dem fibenden morgen rümten fi Irlant.
die der künic Hetele nach Hilden hete gefant,
der enwas niht möre, wan tüfent finer manne.
dö brähte Hagene drizjc hundert helde nach in dannen.
451, 3 hete der W. 4 hohe fehlt gernstange 452, 3 noch mocht 4 im
fehlt wolt u. vahen 453, 1 nach 2 2 er in 4 diu fehlt den fchaden
man 454, 1 Da w. er nit wie er folt g. 2 feinem 3 eytl newe der fi.
4 g. fchier vil x. 455, 2 nach frawen H. was 4 Hagene fehlt danne
451, 2 Das schwert, von dem eine
solche ausführliche Schilderung gegeben
wird, ist gar nicht Hagens waffe, sondern
die z. 4 genannte gerstange.
452, 4 ist matte ausfüllung.
453, 1 er bezieht sich nun allerdings
auf Hagenen *449, 1. 2 dem wilden
mer: das beiwoit ist stehend 985, 1.
n.fr, 77,3. w. m. Konrad Schwanen-
ritterllö. lrri.kr.6929. Der weit lohn
243 u. ö. Es hebt wie das homerische
>ii,iytios die freiheit des elemonts von
Menschlicher eultur hervor. 3 diu
fchif diu wären dürkel: es wird
nicht ausdrücklich gesagt, dass Wate
die schiffe Hagons habe anbohren lassen.
Aber es wird allerdings wahrscheinlich
dorofa zahlreiche beispiele für diese
Kriegsita bW. in der nordischen iiI.it-
.ieferung: Saxo Orammaticus cd. Müller
s.w. 65. 78. 196. 813. l >saga
XXV fP. K. .Mulle SngabiU. 1, 1 1 1 1.
Saga Olafs hin« helga 111). WthioA 8.
9. 10; ferner bei Gregor v. Tours 0, 26;
Nicolai» v. Jeroschin iStn-hlkc) I
der di frhif ouch tdn bornde duni,
renkte und ß alfö vorfenkte. Bemerkens-
wert ist der Wechsel der unflectievten
und der flectierten form des prädikativen
adj.: dürkel . . unbereite.
454, 1 Done wefte er wie ge-
bären: 'da geriet er vor zorn ausser
sich, benahm sich wie wahnsinnig'.
Vgl. 856, 4. Eneide 186, 6 (fehlt bei Be-
haphel) gebaren enweftehericic. \. Ileinr.
1410 // cnweßen wie gebären(\orFrew\e).
Eraol. 3031. 3916. Ecke 26, 6 in weif
wiech fol gebären. Ottokar 842 '' Do
enwc/lens wie gebären, wercliute
•bauleute' bes. 'zimmerleuto'. ///' den
griez • • iteniuwer fchiffe gähen
xuo dem vluote: 'eilig ganz neue
schiffe auf don Strand zur soefahrt her-
richten'. Hier ist der abschnitt be-
schlossen. Die folgende heschruibung
des Wiedersehens von Hotel und Beinen
mannen 455 — 487 gibt sich durch Ihn
inhaltsleere, ihn' weichliche auffassuog,
ihr Eierte Sprache, endlich durch die
h.iuiipn ciisurreime als späterer zusatz
zu erkennen.
r„t s. zu 266.
(7. äventiure) 107
456 Die küenen Tene heten nach Hetelen gefant.
fi kunten im diu maere, daz fi im in fin lant
die Hagenen tohter braehten nach größer finer §re.
fwie fi des niht gedaehten, ja gewunnen ß der arbeite mere.
457 Hetele der herre vil vroeliche fprach
'min forge ift mir nü verre. mir ift liep, daz ie gefchach
arbeit miner helde in dem Hagenen lande,
die rürnten mine leide, nach den was mir ze allen ziten ande.
458 Ob du mich niht triegeft, vil lieber böte min,
und mir daz. niht liegeft, hält du daz^ magedin
bi minen vriunden gefehen in difen riehen,
fö wil ich dir Ionen dirre maere harte lobelichen.'
459 'Ich fage dir äne triegen, daz. ich die maget lach,
dasj fi ir vorhte fere. diu küniginne fprach,
fwie fi von dannen waeren nü vil manege mile,
'des bin ich in fwaeren, ob min vater mit fchiffen nach uns ile.'
460 Dem boten hiez, er geben wol hundert marke wert,
die ritter, die da wären, heim unde fwert
brähte man den helden und manegen fchilt guoten.
üz Hetelen felde begunden fi der hovereife muoten.
461 Alle, die er künde bringen mit im dan,
des het er gedingen, daz. er fine man
456, 1 Tenen Hettelin 3 des H. 4 wann fy d. icht arbait
457, 2 nü fehlt 3 in des H. 4 nach dem txeiten vil a. 458, 3 gefehen
bey meinen fründen 4 harte fehlt 460, 4 Hettel felden der fehlt
456,1 Da Wate mit Hilde erst 465 logen sei, kehrt auch 146,1. *1290, 1
nach dem reiche Hetels kommt, ist wohl wieder. Hier ist 2 und mir daz, niht
ein schuellschiff mit der meidung voraus- liegeft weitschweifige tautologie und
geschickt worden. Vgl. 1562, 3 ff. 4 Diese nur des cäsurreims wegen gesagt. Die
vorausdeutungen, die nur die strophe formelhafte Verbindung liegen und triegen
füllen, sind zeichen der unechthoit. Die findet sich allerdings öfter. Priamelhaft
unwahrscheinliche behauptung, dass die hat sie Freidank wiederholt im 48. ab-
Hegelingen Hagens Verfolgung nicht er- schnitte bei "W. Grimm,
warteten, kehrt auch 466. 468, 4. 486,2 459,2 dax '(in einer solchen läge,
bis 4 wieder. Stimmung) dass'. 4 in fweeren: der
457,2. 3 daz, ie gefchach arbeit seltne pl. ist durch den cäsurreim Ver-
walter helde ist eine unklare bezeich- anlasst.
nung. Vgl. übrigens wegen des ie 477, 1 460, 2. 3 Diese beschreibung der vor-
da§ fin ie wart gedäht, Eneide 4028 bereitung zum empfang der braut Hetels
des wären die boden fro dat fi ie dare ist höchst weitschweifig und matt. 4 der
qudmen. 4 die rümten mine felde hovereife muoten ist aus *245, 4
\imschreibt, wohl nur um den cäsurreim wenig passend übertragen, hovereife muss
herauszubringen, mine helde z. 3. hier auf die fahrt zur königin bezogen
458, 1 Ob du . . 2 häft du bildet werden, was es an sich ja nicht bedeutet,
einen doppelten Vordersatz. Die frage, 461,1 Alledie er kundebringen
ob unerwartete frohe künde nicht er- mit im dan sollte eigentlich nach fine
108
(7. äventiure)
üz, ze velde braehte mit fö größer §re,
daz, man küneges tohter enphienge nie fö lobeliche mere.
462 Swie harte fi fin gähten, die mit im folten dan,
wie lützel fi des nähten, e er daz, volc gewan,
des ii dar zuo bedürften! ez, muote fi vil fere.
doch brähte er finer vriunde gegen Hüten tüfent oder m§re.
463 Gekleidet vliz,iclichen (des enwas niht rät)
die armen zuo den riehen in liehter farwät
wolten fi die vrouwen heim ze lande bringen.
die ftolzen helde ziere heten zuo der verte hoch gedinge.
464 Do ü von hüfe wolten, man hörte grözen fchal.
dö fi von hinnen Polten, ze berge und ouch ze tal
mohte man vil Hute da bl dem wege fchouwen.
Hetele dar zuo gähte, wie er gefsehe fine fchoene vrouwen.
465 Nu was Wate der alte, der helt von Sturmlant,
ze "Waleis in der marke komen uf den fant.
die waz^ermüeden helde ze ftade fi dö giengen.
an der vriunde leiden vroun Hüten fi dö herberge viengen.
466 Ez, wolten niht gelouben die von Tenelant
(fi fähens fit mit ougen ze Wäleis üf dem fant)
461, 3 fo xe 4 man des k. 462, 2 fys n. er fehlt 4 gen
463, 1 was 2 farabat 464, 2 hinne 405, 4 freundt f frawen
466, 2 fit fehlt mit iren aügen
man z. 2 stehn. Leicht wäre auch hier
der cäsurreim hergestellt: bringen künde.
3 ü$ xe velde ist formelhaft verbunden;
8. Iwein 975. Wigalois 452. 8929.
462,2 wie lütxel fi des nähten
& u. s. f. Eine geschraubte ausdrucks-
weise, die dem cäsurreim zu liebe an-
gewant worden ist Man erwartete etwa
lütxel in des xogete (Bartsch). volc
wird noch mhd. besonders von dem 'volk
in waffen', dem beer gebraucht: vgl.
474, 4. 641, 2. *Ci43, 3. Nib. 198, 1.
179,1 u.a. 4 finer vriunde: diese
Bezeichnung des gefolges und der unter-
gebenen, in welcher sich das gormanische
gleichliPitsgcfühl zu erkennen gibt, findet
;{,2.*öö8,4.79ö,3.80ö,4.
852,4. 877,4.
463,2 farwät 'rüstung', eine Zu-
sammensetzung von wdt mit far gon.
farwet, welches mhd. nur in ableitungen
noch orbalten ist D»;r ausdruck wiodor-
bolt sich 470, 4 mit liehter farwate.
4 hoch gedinge 'gehobene orwartung,
frohe hoffnung': 735,2. * 1205, 4.
464, 1. 2 Die beiden ersten vers-
hälfton sind gleichbedeutend und nur
dem bequemen cäsurreime wolten : folten
zu liebe vorhanden. 2 von hinnen
eig. 'von hier aus', vom standpunet der
erzählung aus = 'hinweg', xe berge
und ouch xe tal: 'aufwärts und ab-
wärts'. Hotels bürg wird als im innern
des landos, also höher als die küste
liegend gedacht 465, 2' — » (oder ähnlich)
1693,1. 799,4. 1087,2 vgl. 641,4.
465,4 an der vriunde felden 'in
dem bofroundoten lando'. herberge
r 11 >,(/,■ 11 ' 1 1 .- 1 i 1 1 1 1 • • 1 1 sie quartier für , .'
vgl. l'urz. 638, 6 wand er der naht hrr-
berge viene.
466 unterbricht den ausnimm-nlian;',
mit ("iiHThicruiipa < m. i.-n vorausdiuitung.
1 und 2 in ilnvn iTst«<ri lialbzi-ib-n <<nt-
haltrn •im« <ifl<-i w i.--l.-i UiinMidr nult<-
weiso, dio durch ungenauen reim v< 1-
(7. äventiure) 109
daz, Hagenen helde koomen nach Hüten der riehen,
die von Ortlande die lägen üf dem ftade gemenlichen.
467 Si hieben nider fpannen hütten zuo der vluot
des alten Waten mannen. ir leben daz, wart guot.
do erftuonden in vil fchiere iteniuwiu masre.
man fagete, daz. Hetele von den Hegelingen dar komen waere
468 Unde rite engegene der triutinne fin,
er unde fine degene. diu fchoenen magedin
heten des gedingen, daz, man fi mit öre
zuo ir lande brsehte. fi verfähen lieh deheines ftrites möre.
469 Si heten fwes fi gerten, fpife unde win.
die lantliute werten, die mit in folten fin,
die gelte fwes fi mohten. des fi folten bringen
und des fi haben wolten, dar ane liezens in niht miffelingen.
470 Hetele dö nähen zuo in in daz, lant
mit den begunde gähen, nach den e was gefant,
ze fines vater erbe. die körnen ouch fö riche
mit liehter farwsete, daz. fi die gefte fähen willecliche.
466, 3 daz, fehlt Hagenens 4 Hortlande gemainlichen 467, 3 ir
eytelnewe 4 faget den helden xieren daz, 468 , 2 die vil fchone
469, 1 begerten 2 in fehlt 4 si fehlt in fehlt 470, 1 nahete 2 dem
4 farabathe
bunden ist. Vgl. Exodus (Diemer) 136,10 nach 459 gerade besonders in furcht ist,
fwax er fach mit den ougen, erne wolte sondern wieder die helden.
iedoch gelouben daz, fi wdrhaft weeren. 469, 1 Dieso beschreibung des lebens
Die Kaiserchronik 1786 fg. fine icolten e% in hülle und fülle unterbricht die an-
ii inner gelouben fine fähen fin etelichin kündigung von Hetels herannahen. 2 lant-
tcil mit den ougen. Klage 554 vor maneges Hute • landesbewohner ' : vgl. 601,4. die
recken ougen. fine wolten niht gelougen mit in folten ßn: welche die gaste
(gelouben BCD) daz, er Hagen getorfte zu bewillkommnen und zu begleiten
beftän. Freidank 158, 13 fin gloubens hatten. 3.4 des genit. part. s. zu 38, 2.
niht e fie ez, fehen. S. auch 634, 1. fi bezieht sich zuerst auf die lantliute,
467, 1 nider fpannen hütten: das zweite mal auf die gefie. folten
'zelte mit seilen und pflöcken an die uud wolten wechselt häufig, zuweilen
erde befestigen' 980, 3. Nib. 1599, 1 ohne besonderen Sinnesunterschied, vgl.
fpannet üf, ir knehte, die hütten an 464, 1. 2. Klage 16. 480. Bit. 9373.
daz, velt; vgl. Jänicke zu Bit. 5801. A. Heinr. 872. miffelingen inipers.
2 ir leben daz, wart guot: 'sie mit dat. 'fehlschlagen, übel ergehen':
lebten in freuden'. 3 erftuonden 636,4. 699,2. 741,4. 877,4. 930,4.
in . . meere: vgl. 84, 4. *1494, 4.
468, 4 xuo ir lande: mit plötz- 470, 3 xe ßnes vater erbe: be-
liehen! Wechsel wird das pron. poss. nicht zieht sich dies auf in daz, lant z. 1 oder
auf das subjeet des hauptsatzes diu auf nach den e was gefant? In beiden
magedin, sondern auf ein aus man zu fällen ist die bezeichnung unpassend,
entnehmendes die Hegelinge bezogen. da Hetels Wohnort unter fines vater erbe
fi meint nicht die mädchen, da Hilde nicht mit verstanden wäre. 4 fi ist objeet.
110
(7. äventiure)
471 Die von Hegelingen riten üf den plan,
von den fnellen helden ein buhurt wart getan
nach der tumben muote ze ritterlichem prife.
dö kom von Tenen Fruote. mit im reit ouch Wate der vil wife.
472 Von verren fach fi Hetele. er wart hoch gemuot.
er fprancte dar durch liebe der maere helt guot,
da er fach zwen die beften, die er hin ze Ir lande
mit den werden geften. nach des wilden Hagenen tohter fände.
473 Dö fähen ouch fi gerne den helt vil lobelich.
fi muoften vreude lernen aller tegelich.
fi heten kumber großen da vor in vremeden landen,
Wate mit flnen gnöz,en. den buoz,te künic Hetele nü ir anden.
474 Mit lachendem muote vor den vriunden fin
fprach der künic Hetele 'ir liebe boten min,
ich hete nach iu helden gröz,e und michel fwsere,
daz, in den Hagenen felden al min volc in vancnüffe weere.'
475 Dö fprach Wate der alte 'des ift niht gefchehen.
von fö großem gwalte hörte ich nie gejehen,
als der ftarke Hagene phligt in finem lande.
fin volc ift übermüete. felbe ift er ein helt ze finer hande.'
471, 4 Tenne vil fehlt 472, 1 fy herr H. 2 fprangkte das roß
durch 3 fach er 473, 4 genoffen 474, 1 freuden 4 alles 475, 2 geualtc
4 felber
471, 1 plan, auch 174, 1 vom Lager-
platz und 184, 1 vom Turnierplatz; andere
*1096, 1; dem romanischen entlehnt,
wird in den Nibelungen und in der
Klage nicht gebraucht, wol aber im
Biterolf und im Alphnrt: s. Jänicke zu
Bit. 2223 und Symous zu unserer stelle.
472, 2 fprengen: das intensivum
von fpringen vorlangte eigentlich als
object da 9 ros (so die hs.). Allein
solche ellipsen sind namentlich in aus-
drücken dos kriegs wescns, die sich auf
waffen, pferde, schiffe beziehen, häufig,
z. b. bei erheizen. 4 mit den werden
geften ist hier ebenso unpassend und
nur durch den cäfurreim hereingebracht
wie 608,3. 710,4, anders *7S'
473, 2 vreude lernen: 'sich an
froude gewöhnen, si>h in Erettdi Mn-
feben', v und vreude lirm
309.4; vgl. auch 592, I I' I'-
Wolfram abgeborgte ausd ruck gehör! den
interpoUtoren an. «ih , h :,
vollends unsinnig. Wie lange dauert
denn das ungestörte beisammeuseiu
Hetels mit seinen helden? 4 ge-
nö$e: dies wort in der abgeblassten be-
deutung 'begloiter, gefolgsmaun' findet
sich meist im cäsurreim auf gröze and
stets in unechten struphen 1SS, 1. .*.:>(), 2.
581,1. In der schärferen, älteren be-
deutung '.seines gleiehen, ehenl)ürtig und
gleichartig' findet essich*104 8, 2 und 77, 3.
474, 1 Mit lachendem muot9!
•In frölilieher Stimmung' ündel sich
auch in den Nibelungen, s. Lehmann
zu IKMi. 4 und im l.iterolf, 8. Jänioke
m L2467. Haupt zu Erec1 1745; volki-
tümlieherisl mit I. munde. I'arz. 302, 15.
2 ir liebe boten mtn: vgl. 458, 1
:; gri' .< u ml m i<li< l . eine tautologio,
die hier nieht pn
9 W'if würden eino adversativ -
parlikel VOnOltohiokeu : 'inile; -n . doch',
vgl M482.2, i Vgl. 593, i. über-
Mtii U ■ ' '■'<. I. witnelien sieh
(7. aventiure)
111
476 Vor liebe kufte er beide die altgrife man.
lieber ougen weide der künic hie gewan,
dann er in langen ziten waetliche ie gefaehe.
ich geloube, daz, dem degene in kurzer zite lieber noch gefchsehe.
477 'Ez, was ein faelic ftunde, daz, fin ie wart gedäht,
fwer dir daz, raten künde. daz, wir dir haben bräht
die fchoeneften vrouwen, daz, ift äne lougen,
geloube mir der ma3re, die ich ie gefach mit minen ougen.'
478 Do fprach der ritter edele 'fwie feinere ez, mac gefchehen
(die vinde die fint vrevele), ir fult umbe fehen,
daz, uns iht ergäbe hie in dirre marke
Hagene der grimme: fo gemüeget uns fin übermüete ftarke.'
479 Wate und ouch her Fruote die vuorten mit in dan,
die küenen helde guote, des küneges Hetelen man
da fi die feheenen Hilden des tages folten fchouwen.
ob den vil liebten f dulden wart fit von in der helme vil verhouwen.
476, 1 bede d. alte greife 3 aigenwayde nie g. 3 oder danne
er fehlt gefchaeh 4 liebers nie g. 477, 1 feiige 3 fchonßen
4 mir der miere fehlt 478, 4 der iß g. gern fit 479, 2 khuene
Hettels 3 folte 4 von in fehlt
übermüetie vorfindet *238, 3, ist im
Biterolf , der Klage und den Nibelungen
häufig, s. Jänieke zu Bit. 10134. ein
helt xe finer hande: der sing, ist
seltner in dieser epischen formel, über
welche zu 20, 4 gesprochen worden ist.
Er ist jedoch bewiesen durch die kürzere
dativform hant, welche z. b. Nib. 1458, 1
vorkommt. Jänieke, der zu Biterolf
5078 die stellen gesammelt hat, weist
daher mit gutem fug den versuch zu-
rück, hier und 574,4. 675,2. 1433,4
den plural gegen die handschriftliche
lesart einzuführen.
476, 1 altgrife: dies copulative
compositum findet sich auch *1442, 2.
Yirginal 113,3; doch hier öfter getrennt:
171,11 u.ö. Sigenotl9,4. 3 ictetltclie
eigentlich 'schön' geht über in die be-
deutung 'leichtüch, vermutlieh, beinah',
s. Lachmann zu den Nib. 34, 4. 4 in
kurzer xite lieber noch gefchalte:
ist eine vorausdeutung auf die begegnung
mit der braut. ich geloube schein-
bar bescheidene einmischung desdichters,
wie ich wil gelouben daz 482, 2. Dies
ist im epos nicht unhäufig ; vgl. in dem
sehr ähnlichen schlusshalbverse 967, 4
ja weene ich und überhaupt das einge-
schaltete nun.
477, 1 daz fin ie wart gedäht
sollte nach 2 fwer dir daz raten
lande stehen. 3 daz ift äne lougen
'das ist gewiss': 1265, 3 daz weiz ich
ä.L, s. auch zu 658,4 A. Heiur. 1416
diu rede ift ä. I.
478 Diese ermahnung Hetels zur vor-
sieht ist hier gewiss besonders slörend
und widerspricht der sonstigen unbe-
sorgtheit, s. zu 456, 4. 2 umbe sehen
ist in der abgezogenen bedeutung 'sich
vorsehen' selten. 4 fo gemüeget
uns: dann, wenn er uns ereilt, 'so
kränkt, verletzt uns . .' Der ausdrack
ist unpassend aus *351,4 entlehnt.
479, 2 des küneges Hetelen man
hier s. v. a. Hetel (Hildebrand). 3 des
tages 'an diesem, noch an demselben
tage': 1187,1. 1198,2. * 1530, 4. 1666,2.
4 ob den vil liehten fchilden, weil
die helme über die Schilde hervorragen
(Bartsch). Die vorausdeutung soll nur
die Strophe füllen.
112
(7. aventiure)
480 Under einem fchcenen huote diu edele maget gie.
die von Hegelingen bt dem künege hie
wären nü von roffe komen üf da? gras,
mit vroelichem muote da? edele ingeßnde was.
481 Irolt von Ortriche und Mörunc von Friefen lant,
der recken ietwedere gienc ir an der hant,
Hilden der fchoenen, da fi den künec erfähen.
ir lop man möhte kroenen. dö gedähte Q den helt enphähen.
482 Mit ir giengen meide zweinzic oder ba?
famet in wi?en fabenen, ich wil gelouben da?,
die aller heften ftden, die man möhte vinden
(da? mohten ü wol liden), die fach man an den tugentlichen kinden.
483 In guoten fiten fchöne grüe?en d6 began,
diu fit bi im truoc kröne, der waetliche man
die maget minnecliche, des in wol gelufte.
er beflö? mit armen der fchcenen lip vil ftte?eclich er kufte.
484 Do enphie er al befunder diu fchcenen magedin.
da was einiu under, diu mohte vil wol fin
480, 3 nu waren 481, 1 Eortrich 2 recke yettweder hannde
3 do 482, 2 fam fabne teil wol g. 3 der a. 483, 1 fchonen 4 b.
fy mit er fy k. 484, 1 alle
480, 1 Under einem fchoenen
huote: 'mit einem schönen hut', wie
under kröne, u.kranxe, u.helme. Die
hüte der frauen , ebensowol ein schmuck
als ein schütz gegen die sonne (fchate-
huot), werden oft erwähnt: z. b. Walther
75, 7. Oft sind sie mit blumen oder
Efauenfedern verziert Vgl. besonders
Inlands Schriften 3, 375 u. 377. 2 hie:
da, wo die erziihlung weilt, in Hetels
land: 919.1 *1071, 1. 1118,1; vgl. von
hinnen 464,2. 3 komen: wir wür-
den einen bestimmteren ausdruck ge-
brauchen, etwa ' abgestiegen'.
I ir lop man möhte krae~
nen: mit emeui ^oauchten ausdruck, der
wol dem cäsurreim zu liebe gewählt ist,
wird die bildliche bedeutung von kroe-
nen '\ i irh< •nlurlien' mit lop verbumlfh.
anstatt mit der person.
482, 1 oder baf *643, 1 ist gleich-
bedeutend mit oder mere, worüber n.
zu 194, 4. Nib. 180. 3 oder dannoch
Kp 2 famet 'alle mit einander'.
3* - Nib. 365, 2*. fiden bezieht sieb
auf die übrige kleidung ausser den fabe-
nen. 4 da% mohten fi wol liden:
'das konnten sie sich gefallen lassen';
Genesis 1379, 4. Fundgr. 2, 18, 37 (das
apfelverbot im paradies) da$ mugen wir
lihte erliden. MF. 60, 7. Hier ironisch
für 'das war ihnen sehr lieb'. Vgl. Diet-
richs Flucht 1149 die allerbeßcn fiden.
die mohten wol gelidcn die höhen boten
riche. Konrad Troj. kr. 928 fi (die wät)
möhte ein glanxer enget an mit grölen
eren hdn gellten.
483, 3 Die erste vershälfto ist eine
nachschleppende apposition, die andere
ein unnötiger nebensatz; die ganze Strophe
mit ihren vorschränkten construetionen
ist oin iniistiT des iuterpolatoronstilos.
4 fües}eolich 'zärtlich': aber die un-
organische abloitung von adj. und alv.
iiuf li'/i mit riiischaltung eines ic, wir
hier f. von füefe, s. Gr. 2, 661 f$. Den
anstoss dazu guhm einige ahloitungon
von stammen, die sohon als adj. ao oder
ir haben: ui luirlih ii. u.
484,1 al befunder Modi" oinzoln'
1337, 2; vgl. 980, 1. 2 dd was einiu
(7—8. äventiure) [H. VII 1] 113
geborn von küneges künne. fi was von riehen mägen.
ü was der vrouwen einiu, die da lange bi dem grifen lägen.
485 Diu was geheimen Hildeburc. vrou Hilde, Hagenen wip,
diu hete erzogen nach eren ir tugenthaften lip.
fi was von Portegäle geboren uz, dem lande.
fi fach vil vremeder diete. da von was ir nach ir vriunden ande.
486 Hetele hete gegrüezet in zühten diu magedin.
noch was in ungebüez,et. dö fi wänden fin
komen von arbeite, an dem nsehften morgen,
do ez, aller erfte tagete, dö körnen aber fi ze grölen forgen.
487 Daz. edele ingefinde wart gegrüezet über al.
bi dem Hagenen kinde fäz.en fi ze tal
an die liehten bluomen under guoten fiden.
Hagene was nü nähen. da von muofens gröz.e arbeit liden.
(8.) Aventiure,
ivie Hagene vuor nach finer tohter.
VII.
488 Do ez. äbenden begunde, dö fach von Tenelant [lj
Hörant der degen küene (ez, was im wol bekant)
484, 4 da fehlt 485, 1 Hagne 2. 4 iren 4 frombde diet nach
ir fehlt 486, 4 aber fehlt 487, 2 den H. kinden 4 nu vil n. müeffen
fy g. 488, 1 abende
under: die Verbindung der beiden letz- 'abstammend'. Reinmär von Zweter sagt
ten worte findet sich, stets bei den inter- HMS. 2, 204 b von Rine fö bin ich ge-
polatorcn , ziemlich häufig : 145,2.609,1. born. von Portegäle stimmt zu 119,2,
683,1. 954,4. 1059,1. 1093,3. 1235.4. wo jedoch der personennamo nicht ge-
1377,4.1405,1; s. auch zu 145,2. 4 bi uanut ist. 4 vriunt ' verwanter', wie
dem grifen: hier wird also auf die noch jetzt alemannisch,
entführuug Hagens angespielt. Hilde- 486,2 noch was in ungebüez,et
bürg, die nach dem echten lied erst 'noch war ihnen kein vollständiger er-
*l(JöO, 1 als leidensgenossiu der Kudrun satz, keine erholung gegeben', vgl. zu
auftritt, soll nach den interpolatoren die 536,4.
Verbindung zwischen den drei teilen ihres 487,1 wart gegrüezet ist leere
Werkes herstellen. So auffällig es ist, Wiederholung von 486, 1. 3 under
dass sie drei generationen erlebt und guoten fiden 'unter seidenen zelten',
schliesslich noch einen jungen könig zum Vgl. Nib. 551, 3 f'ulhi hätten, und zu
gemahl erhält, so ist es doch noch lächer- 980, 4.
licher, dass die interpolatoren diesen an- 488, 1 Dö e% äbenden begunde:
stoss zu mildern suchen, indem sie ihr vgl. 518, 4; der interpolator 486, 3. 4
wenigstens ein jüngeres alter als ihrer nahm den morgen als die zeit des zu-
freundin Hilde beilegen und sie von sammentreffens an, hat aber von einer
dieser erziehen lassen 485,2. nachtruhe, die daun nach 487 hätte ein-
485, 3 von Portegäle geboren: treten müssen, nichts gesagt. 3 ein
das partieip geht über in die bedeutung kriuxe in einem fegele: Müllenhoff
Kddrün v. E. Martin. 2. Aufl. 8
114
3. aventiure)
ein kriuze in einem fegele. bilde lägen drinne.
folher pilgerine hete "Wate der alte lützel minne.
489 Lüte ruoft dö Mörunc Irolden zuo
'nü fage dem kflnic Hetelen, waz, er darumbe tuo:
ich fihe diu Hagenen wäfen in einem fegele rieben,
wir baben ze vil gefläfen. ja fchiede wir von im harte unfenftic-
490 Hetelen Paget man maere, daz, von Irlant [liehen.*
fin fweher her gevüeret zuo im üf den fant
vil manegen kocken hete und ouch vil galeide.
raten mit dem künege begunden dö Wate und Fruote beide.
491 D6 horte ez, vrou Hüte, daz, feheene magedin.
diu edele und diu mute fprach 'der vater min,
kumt er her ze lande, maneger fchoanen vrou wen
er tuot mit finen handen des zer weite nieman mac getrouwen.'
488,3 darynne 4 pilgremme 489, 2 Hettl thue 490, 1 Hett
3 hete fehlt vil fehlt yaleye 4 dö Wate und Fruote fehlt 491, 1 hör
er 3 er fehlt 4 xu der
schlug vor fchif mit riehen fegelen,
wie 853, 2 (wo auch andre Beispiele für
riche fegele), zu schreiben. Das kreuz
im segel wäre dann durch den bearbei-
ter aus 853,4 entnommen worden, wo
dasselbe das abzeichen der kreuzfahrer
darstellt. Allein drinne kann auf fegele
(nicht auf kriuxe) bezogen und dann
bilde = kriuxe gofasst worden. Das gol-
dene kreuz ist das heerzeichen der Nor-
mannen bei der eroborung Englands. Vgl.
S< honbaeh, Das Christentum in der alt-
deutschen Heldendichtung 140 fg., wo je-
doch meine früheren bemerkungen nicht
genau wiedergegeben weiden, bilde:
Konrad Troj. kr. i'.'iir.s ih ,- hänge uiipen
ihm (in den fegelen) gebriten was mit
yuldt uunneelich. [Weinhold, Altn. leben
129: 'Man liebte die segel zu vorzio-
ren; gern hatte man die DUagettariften,
ebenso die mit rotta und grünen stri-
oben.' Z.J 4 pilgerine (aus pere-
grinus): wegen des kmiSM konnten
Hagens schiffe fur sine ki<u/.fiilin-rflotto
■BftaebM wurden, lätxel minne
ironisch 'grosse fafadnohti
489, 2 nü fage . . waf er dar-
umbe tuo: das allgemeinere wort ,
»toht anstatt des bestimmteren prägen,
welches im folgenden abhängigen Frage-
satz vorausgesetzt ist. Vgl. 1099, 1. I
fi fugten, . . wie der recke mere dar
umbe gemuot. Dagegen vertritt fagen
den spezielleren ausdruek des ratens,
ermahnens in: ich sagi dir rehti iri du
du Lob Salomonis (Denkm. 35, 5'\ 42);
ich fage iu, herrc, wa$ ir tuont Eil-
hards Tristan, Fundgr. 1 , 237. Nib. 1 350, 1
ich fage wie ir tuot. 4 wir haben
xe vil gefläfen: vgl. *1360. 4, wo der
Vorwurf jedoch zutreffender ist.
490, 2 fweher (vgl. lat. socer) 504, I.
Es ist mit einer gewissen ironio gesagt,
wie Hartmut *1372, 3 die ihm feindselige
Hilde min feiger nennt. Oswald
her »weher, eit mir got wilkomen. \\\-
dere beispiele s. Panzer 323 anm.
491,2 diu edele und diu mitte,
ist eine nur durch den oäsurreim ver-
anlasste bezeirhnung. 3.4 maneger
f<- turnen vrouwen er tuot u. s. f.
has mitleid mit den frauen, deren mäa-
ner fallen, gehört zu don regelmässig wie-
derki'lirendeii hestandteilen der kainpf-
lohilderung. Vgl. 679, 4. 709,4. *802, I.
901, i. 'los;,,:.-. 1362,2. 1401,2. »1431, I.
•1496, i. Eüldebrand denkt allerd
liier an die strafe, \v(>leho Hagen sei-
aer toohtor wegen ihrer Quohi tufügen
werde: darüber trösto sie Irold durqh
■ 1 i< • wurli- au : ful ii ir mit hi hin toi.
Allein dioso worto lassen sieh auch auf
J. aventiure) [H. VII 2]
115
492 'Das; ful wir wol behüeten' fprach der degen Irolt.
'ob er begunde wüeten, und wsere ein berc golt,
den naeme ich niht dar umbe, fö der ftrit gefchaehe,
deich Waten minen öheim bi dem wilden Hagenen niht enfeehe.'
493 Do weinten unde klageten diu waetlichen kint.
diu fchif vil lere wägeten. ez, hete ein äbentwint
ze Waleis in die marke gevüeret vil der helde,
in den herten ftürmen gäben fi in die bluotvarwen felde.
494 Wate hiez, vroun Hilden üf einem kocken fin.
begäben mit den fchilden vür diu magedln
was in allen enden daz, fchef behüetet fere.
ez. was bi den vrouwen ze huote hundert ritter oder möre.
495 Dö rihten lieh ze ftrite alle die üf den fant [2]
mit Hilden komen wären und die von Irlant
die maget heten gevüeret dem künige ze leide.
vil maniger gefunder geftuont fines libes an der vreide.
492,4 daz, ich 494,1 fraio 495,1 r. fg /ich 2 /l. gen] 3 maget fehlt
die von Hagen drohende Vernichtung so
vieler männer beziehen: sie wird ange-
wandt, indem sich Wate Hagen ent-
492,1 behüeten: vgl.637,l.*1054,4.
wüeten wird wie das sinnvervvante to-
ben von dem übermass der kampflust
gebraucht (vgl. *1494, 1). und iccere
ein berc golt, den nreme ich niht
dar umbe: vgl. ein berch zu Marroch
mir ein wint dakegen xu nemene teere
vur daz, de refen rangen fin Tyrol und
Fridebrant, Haupts zeitschr. 1, 13. Sihes
du Walther hinen berc? obe er durch-
flogen goltwerg von gründe in rehter
ßcere biz, an die höhe were und aller
dinge u-ere min, fich, der müfte e be-
geben fin u. s. f. Elisabeth 1309. Tit.
1240 Und alle berge von golde . . daz,
gebe ich dir xe solde. 4380 berge hoch
von golde (des tcrer er in gewerende).
5265 guldin berge. Drei Wünsche ( Wack.
LB.5 816,3) so wil ich uünschen xe-
hant von golde einen großen berc. Bu-
sant 208 tverent alle berge golt , die wolt
ich iemer durch dich län: vgl. auch 229.
Hoffmann, Hör. Belg. 2, s. 51 Bat alle
berghen goude(n) waren en alle waters
ivyn. Strickers Karl 889. Andere bei-
spiele für diese bezeichnung eines un-
ermesslichen reichtums hat Jänicke ge-
sammelt zu Bit. 4055. Auch wir sagen
'goldene berge versprechen '. 4 niht
enfa-he: diese freude am ansehen des
wilden kampfes ist echt germanisch.
493,2 diu fchif vil fere wäge-
ten ist des cäsurreims wegen angeknüpft.
Hildebrand findet darin die bezeichuung
des schnellfahrens; allein die von ihm
verglichene stelle *853, 1 (vgl. auch
1359, 1) nötigt nicht dazu. äbent-
wint ist der wind, der sich des abends
erhebt. Freilich konnte dieser, vom
lande wehend, nicht gut die schiffe an
den Strand bringen. Bartsch erklärt
'westwind'.
494, 1 Dies unterbringen der mäd-
chen auf einem schiffe ist seltsam, da
die Hegelinge selbst auf dem lande
kämpfen. 2 begähen ist wie be-
vollen gebildet aus der präposition bi
mit geschwächtem vocal und dem dat.
pl. von gäch. Andere adv. s. Gr. 3, 106.
vür diu magedin 'zum besten, zum
schütze'.
495, 2 und die von Irlant die
maget heten gevüeret sind keine an-
deren als die eben schon bezeichneten,
die üf den fant mit Hilden komen tedren.
Vielleicht ist aber doch auch die teil-
nähme Hetels am kämpfe, der in dem
echten lied noch nicht wieder genannt
8*
116
(8. aventiure) [H. VII 3]
496 Hetelen hört man rüefen vafte an fine man
'nü wert iuch, fnelle degene! der nie golt gewan,
dem heiz,e ich ez, mez,z,en mit vollen äne wäge.
ir fult des niht vergeben, ir ftät den von trlant hie ze läge.'
497 Mit ir ftritgeziuge fi fprungen an den fant.
gemüet mit urliuge Wäleis al daz, lant
wart in den ziten von den guoten helden.
die vinde mit den vriunden wolten alle fin an einer felde.
498 Nft was komen Hagene zuo in an den fant. [3]
dö wurden fper gefchoz,zen von guoter helde hant.
die üf dem fände ftuonden, die werten fich vil fere
der von Irlande. da von gefchach der wunden defte mere.
499 Wie gar feiten iemen gaebe dar fin kint,
da man fö künde dienen daz, man des viures wint
flüege uz, herten helmen ze fehene fchcenen vrouwen.
ir reife mit den geften hete die fchoenen Hilden fere gerouwen.
496, 1 Hettelin 3 hayss ich e$ fehlt volle 4 ftet von fehlt Eyr-
lande 497, 2 mit ir vrlauge 3 *. mit g. 4 ainen felden 499, 2 dienen
da m. 3 fchone 4 H. vil f.
ist, angedeutet gewesen, wenn anstatt
mit vielmehr gen stand: vgl.<7e$rera462,4.
4 vreide st. f. von dem ahd. adj. freidi
'profugus, apostata' bezeichnet die flüch-
tigkoit, welche entweder tadelnd als treu-
losigkeit, Unsicherheit, oder lobend als
kühnheit aufgefasst werden kann. Hier
ist die erstere bedeutung zu finden : ' man-
cher war noch gesund, aber er stand an
dem zeitpunct, wo sein leben ihm un-
gewiss, gefährdet war'. Ebenso Biterolf
11376 da$ man fö manegen recken fette
/i/irs liljrs in 'Irr fniilr, ZU weleher
stello Jänicke das vorkommen des mhd.
wortes mit seiuen ableitungen verfolgt
hat Dazu kommt vreidcbcere 1085t).
Ober die Stellung des genitivs vor sei-
nem regens s. J. Orimm in Haupts Zeit-
schrift 2, 275.
496,2 nü wert iuch! dasselbe ruft
in den Nib. 1862,3 ein foind lli heraus-
forderung, 1867, 3 aber, vil hier, der
führer als befebl zu. 4 ir ftdt ist
conjnnctiv and von vergeben abhängig.
xe läge ftAn ist sonst ni< -I ■ r ul.ln h und,
wenn man den sinn dor wort« schal i uuf-
fasst, ein wMmpwoh.
I fU Ugt i /»</'■ n. vgl. HOB, I
ijr\,ivjr. 2 gemüet mii urliufi
würde mehr als eine Schlacht voraus-
setzen, etwa eine Verwüstung des lan-
des. Vgl. von den beispielen des mhd.
wb. besonders und wart gemüegt ßat
und daz, gancxe land mit füre und mit
erbeite Zittauer jahrb. 19, 17. 4 iv öl-
ten alle fin an einer felde ist ein
gezierter ausdruck für: famneten lieh
'trafen zusammen'.
498, 2 von guoter helde hant:
Nib. 194, 3b. 4 davon gefchach der
wunden defte mere: ziemlich das-
selbe kehrt 708, 4 wieder.
499,1 — 3 'Kein vator würde seine
tochter einom manne geben, der ihr
solche schlachten zum anblick böte!'
2 dienen: so wird der kämpf um ge-
l.iiilito frauen öfter ironisch bezeichnet,
da doch der frauendienst an sich etwas
zartes und gefahrloses ist; s. zu *867, I
den viurea wint: die fouoifunkou, dio
von den stahlwaffen sprühen. Ihre or-
wühniing ist in den srlilaehtbeschreilmii-
gen häufig, s. Jänicke zu Hitorolf 8808.
Wenn sie ein wint genannt worden, so
soll damit dio zahllose menge und ihr
schnelles auffliegen be/.eiel t werden.
<ick fiuwvrs wint begognet Bit
I2'.»fil; vi. ahei .in. Ii ,/ni rim/icifen
(8. äventiure) [H. VII 4]
117
500 Dö ftuonden ze wehfei mit den herten fpern
die under den fchilden einander w ölten wem
der vil tiefen wunden durch halsberge guote.
alröt geverwet was daz. waz^er mit dem verchbluote.
501 Hagene ruofte lüte, daz, im der wäc erdöz,,
an die fine trüte (fin fterke diu was gröz.),
daz. fi im erwerben hülfen daz^ lant mit tiefen wunden.
dajj täten fi vil gerne. des wurden wafen an der herte vunden.
502 Hagene hete gedrungen vil nähen an den fant.
diu fwert vil lüte erklungen. Hagene Hetelen vant
ze nasheft bi dem waz.z,er an dem ftade ftän.
er hete ez. lobeliche mit finen eilen da getan.
503 Hagene in grözem zorne fpranc üz, in die vluot. [4]
der degen ü% erkorne zuo dem ftade wuot.
500, 1 ft. vnder w. 4 alröt fehlt 501, 1 R. der r. 3 das lannd er-
werben hulffen 4 teten uaffen an der herten tvaffen funden 502, 2 Hetel
3 nach/t 503,2 [1. grimme küene]
wint *644, 1. der fiurröte wint Nib.
2212, 4. Bit. 12064; ferner Nib. 1999, 2.
Bit. 11132. Lauriu 1360. 3 ze fehene
'zum anblick, so dass sie es sahen':
582, 4; vgl. Nib. 382, 3. 4 gerouicen:
vgl. * 656, 2.
500, 1 Dö ftuonden xe wehfei
mit den herten fpern: dashin-und
herfliegen der Speere wird als tausch an-
gesehn. Daher sperwehfel 862,1, ein
ausdruck, der durch das ags. vmpenge-
vrixle als altepisch bezeugt ist. Hier
wird die ironie noch schärfer ausgedrückt
durch den beisatz xe ivehfel ßän 'zum
tausche bereit stehen', wie xe wehfei
faxen vorkommt, Freiberger stadtrecht
181 (mhd. wb.). Wolfram Willi. 373, 21
wie die getouften borgeten und verkouf-
ten manegen wehfei eine tumbrel (was
hier eine Vorrichtung zum goldwägen
sein muss). 3 der vil tiefen wun-
den: das bei wort ist häufig: 32,4. 501,3.
527,3. *648,4. *779, 3. 783, 3. * 898, 4.
1388, 4. 4 alröt geverwet: vgl.
die ausführliche Schilderung 869.
501, 1 Vgl. *1394, 2 und Nib. 1492, 1
Dö ruoft er mit der krefte daz, al der iväc
erdöz, von des heldes fterke. 2 trüte
' lieblinge ' ; diese bezeichnung der ge-
folgsmannen kommt sonst nur in der
Klage 661 vor und ist hier gewiss nur
dem cäsurreim zu liebe gewählt. 3 er-
werben daz, lant 'an das land kom-
men ' ; ebenso 508, 1 . Vgl. da$ ftat er-
werben 869, 1. 4 des wurden wäfen
an der herte vunden 'darum befan-
den sich waffen im kampfgewühl': ein
gezierter ausdruck.
502, 2 diu fwert vil lüte er-
klungen: der schwerterklang wird
häufig in den Schlachtbeschreibungen er-
wähnt: 504, 1; s. zu 886, 1. Hagene
Hetelen vant; sie treffen sich 504, 3;
sie kämpfen 505, 3. Hetel wird ver-
wundet 506, 2; aber erst * 509,1 bemerkt
Hagen Hetel. Nur die letztgenannte
Strophe ist echt, die andern alle gehören
den interpolatoren an. 4 er hete e^
lobeliche getan: über dieses ez,, wel-
ches ein bestimmtes , als bekannt voraus-
gesetztes objeet vertritt , s. Gr. 4, 333 fg.
Mit ez, tuon 'die heldenarbeit verrich-
ten' wird gewöhnlich das adv. wol ver-
bunden; doch findet sich ez, guot tuon
1082, 2; vgl. Frommann zu Herbort 5510,
Haupt zu Engelhard 4882 (Müllenhoff).
503, 1 fpranc ü% in die vluot
wie Herwig *867, 2. Nib. 1877, 1 C Der
helt in groxem xorne . . spranc. 3 ' wie
schnelle Schneeflocken '. Dieser vergleich
von Wurfgeschossen ist ein ungemein
häufiger: s. 861, 2. 1417,2 (diu fwert);
Biterolf 10193 und Jänickes anmerkung
dazu. Konrad Troj. kr. 25870 die fträ-
118
(8. äventiure)
dö fach man üf den recken Tarn fnöwes vlocken fwinde
gefchiez,en da mit philen. daz. tete von Hegelingen daz. gefinde.
504 Dö wart ouch von den fwerten ein vil michel klanc.
die in da f Iahen gerten, die muoften manegen wanc
vor finen flegen wenken. Hetel der vil höre
kom ze finem fwehere. daz beweinte diu fchcene Hüte fere.
505 Ez. was ein michel wunder, als diu buoch uns kunt tuont,
wie ftarc Hagene waere, daz^ vor im ie geftuont
der Hegelinge herre. dö fi begunden dringen
mit ftrite zuo einander, man hörte guoter helme vil erklingen.
506 Ez. wart doch niht gefcheiden in fö kurzer ftunt.
Hetele der küene wart von Hagenen wunt.
dö körnen fine mäge mit Waten von Sturmlande.
Jrolt unde Mörunc wären vil guote recken zuo ir handen.
507 Dö kom der degen Fruote und Wate mit finer fchar.
tüfent helde guote drungen mit in dar.
von den Hegelingen die Hetelen mäge
die fluogen vil der wunden. die gefte bedenthalp geftröuwet lagen.
508 Dö heten ouch mit eilen erworben nü da$ lant
die Hagenen gefeilen. dö körnen üf den fant
503, 3 dem r. f. fckneeiceyss flog winde 4 gefchoffen von Hegelinge-
landt d. 504, 1 michler 2 d. ße da fehl, begerten 504, 4 bcioainte H.
vil f. 505, 1 vnns die püch 2 ftarche 50G, 3 Sturmlannden 507, 4 be-
denlhalbe geßreut 508, 2 des H. g. die k. auf das laudt
len und die pfile die flugen dö fnr-
dicke; vgl. 33846 die vlecken (vlocken?)
von dem killten fnr gefielen nie fö (liehe
nider alfmm die ßrdlcn u.s.f. 36943 u.ö.
Häkonar Saga 31. Bereits im Waltha-
rius 1S8 Ar nlnli liureae sub teiu/nn
nix ijl'iHitruta njuirt/itiir, linml nlihr
saeeas jecere sagittas. Ainmianus Mai-
COllinUH 31,7, IS /■/'/// i/eaiii/iiiis iiinli-
ifue voUkmtOm» telia. 4 ji/iil aus
l'Ull.
604,1 Vgl.Nib.207, 1 Döu-mt michel
;■ H im'/ i/röjer «werte klanc. 2 die
in du // ntoh-
ter ■nennet dem otenifreim n liebe fni
'seine gegner'. manegen warn- . .
wenkm; rad. 1130. 1. Über diese pleo-
cbe Wiederholung des MhOB hu
,m MMfednic) b dttSOh
im wc Ktehondcfl Hubtttantiv vom
gleichen stamm Qr. 4,1
606, 1 vKl. 1470, 8. de*« I
sind die sohrtftUohen quellen« i I
leicht das schon geschrieben vorliegende
echte lied damit gemeint? s. zu 288, 4.
In den Nibelungen findet eine solche
berufung sich nicht vor. 3. 4 Leerer
schluss.
506,3 Wate wird erst *509,4 her-
beigeholt. 4 Diese Schlusszeile ist im
ausdruck sehr matt.
507,1 Wate und nach 506,3 noch-
mals Bad wieder ohne grund genannt.
3 die Hetelen möge sind doch wol
die obengenannten Finte und Wate; 8.
■ach 506, ü. Ober ihre verwantsohaft
mit Betel s. sa 806, 4 die gefte
sind die angeworbenen fremden; doch
auch überhaupt die holden. hedent-
hniji -in beiden beeren, bei freund and
leiud': 682,4, 881,4, 890,2; stets an-
seht
608,'! in H </ i fen werden geften:
soll, 'li damit die llmjenen gefeHen /.. '1
gemfl Feinde werden o bezeich-
net'780,4, s. inofa zu 1362,3). Dann
(8. äventiure) [H. VII 5] 119
mit difen werden gelten die von Irriche.
■dö muoften helrae breiten. fi wnrben nach den vronwen grimmicliche.
509 Bi im gevriefch Hagene Hetelen daz, kint. [5]
manegen nngefunden vrumten fi da fint,
■die von Tenelanden und die von Hegelingen.
ze Hagenen deme wilden hieben fi Waten den alten dringen.
510 Hagene der ftarke durch die fchar brach,
fin fwert dasj fneit fere. willecliche er räch,
daz, im wären enphüeret die minneclichen meide.
■dö" wart gereret manic rinc. im was gröbliche leide.
511 Er troute mit dem fwerte gerechen niht den haz,.
von finer görftange hinder fich gefa^
vil manic ritter edele, der nimmer mör diu maere
gefagete in finem lande, wie im in dem ftrlte gelungen waere.
512 Dö kom Wate fchiere, ein edel ritter guot,
da er tiz, den liebten ringen das; vlie^ende bluot
fach rinnen von den fwerten den finen magen.
die im da helfen gerten, vünf hundert der bi im da veige lägen.
50S, 3 Eyrich 509, 1 Hagne gefriefch bey im 2 frümbdte 510, 3 teuren
emphueret 4 m. r. gcrüeret groslich 511,2 finer fehlt Ternftange
512, 2 der aus
würden aber von ihnen die von Irriche an den panzern. im was leide er-
ohue grund unterschieden z. 3. Auf He- innert an *445, 4.
tels holden passt der ausdruck, der durch 511, 1 gerechen den haz, wie den
«einen gegensatz prägnant erscheint, um anden 'sich für die erregung seines zor-
so weniger, als diese sich ja in ihrem nes rächen', gerechen ist prägnant zu
lande befinden. fassen: 'völlig, genügend rächen', mit
509, 1 winde unerträgliche wieder- dem fwerte: der interpolator, der das
holung sein, wenn 502 fg. echt wären; schwert 510,2 erwähnt hatte, erinnert
ebenso z. 4 nach 50(3 fg. daz, kint sich, dass Hagens besondere waffe der
bezeichnet nicht wie nhd. nur die frühe ger ist, s. *447, 3. 2 hinder fich
jugend. So wird Hartmuot von Or- gefaz, 'setzte sich zurück, d. h. fiel vom
manie d. k. genannt 1029, 1. In den pferde'. Vgl. Nib. 1549, 2 hindere ors
Nibelungen ist es bekanntlich das bei- gefaz, Hagene. 3 der nimmermer
wort Giselhers 2123, 1 u. ö. Wigalois diu meere gefagete in dem lande:
heisst als junger ritter so 3021 (Müllen- ironisch für 'er verstummte für immer,
hoff). Wackernagel, Lebensalter 19. starb'. Über diese epische Wendung s.
2 manegen nngefunden vrumten Jänicke zu Biterolf 10172. Hier ist ge-
'machteu viele wund'. Das prädicats- nauer bemerkt, dass der sterbende von
adjeetivum ist nicht nur durch die dem streite nicht wieder erzählte. Ebenso
flexion , sondern auch durch die Stellung in Dietrichs Flucht 679 er gefagt da%
zum objeet gezogen. widermeere nimmer mir dcheinem man;
510, 1 brach 'drang vor'. 2 fin und daz, wider fpel Nib. 2209, 4 u. ö.
fwert daz, fneit fere: diese epische 512, 1 ein edel ritter guot.
redensart begegnet auch Nib. 197, 3. AI- Ebenso steht ein bei der apposition
phart 197, 3 u. ö. Vgl. Klage 17413 vil 1037, 2. Die Verbindung der ausdrücke
willecliche rächen. 4 manic rinc begegnet *G54,4. *6ti4, 3. 76fJ,4. *951, 1.
120
(8. äventiure) [H. VII 6 — 7]
513 Do hete fich gefamnet daz. volc über al, [6]
die vremeden zuo den künden. dö huop fich michel fchal.
"Wate unde Hagene zno einander drungen.
die in da entwichen mohten, die dühte des in wsere wol gelungen.
514 Do gienc üf Waten den alten der kttnec mit grölen liegen.
■wol mohte er fterke walten. dö fach manic degen
daz. viur üz. helmen ftieben fam die röftbrende.
fi künden helme klieben mit vil manhafter hende.
515 Dö fluoc Wate der alte, daz. im erwaget der wert,
ez wurden vor gewalte die vrouwen küme ernert.
dö was dem künec Hetelen gebunden fin wunde.
er begunde vrägen, wä er flnen neven Waten vunde.
516 Bi Välande aller künege finen neven er dö vant.
des wert fich in der mäze der von Sturmlant,
daz, man von in beiden fagen möhte maere,
wie Wate der vil küene bi Hagenen in dem herten ftrite wsere.
517 Hagenen braft diu ftange, die er in dem ftrite truoc, [7]
üf dem Waten fchilde: der was ftarc genuoc.
513, 1 gefammet 3 vnd auch H. 4 mochten weichen des fehlt
515, 1 ertrage 3 feine 4 n. herren W. 516, 1 valant 2 der w. 3 von
fehlt 517, 1 ßanngen
♦1464, 1. *1484, 1. Nib. 435, 2 u. o.
2 liehte ringe * 1464, 3. I. brünne
1418,3. da% vliezende bluot Al-
phart 167, 3. Nib. 200, 3. 3 von den
fwerten 'in folge der schwerthiebe'.
4 Nach 545, 3 sind überhaupt auf seite
der I (''gelingen dreihundert gefallen.
513, 1 hete fich gefamnet 'hatte
sich (zum kämpfe) einander gegenüber
gestellt, war zusammengetroffen ' 1414,1.
1417, 1. Ludwigs kreuzfahrt 2445 wä
gegen einander xe wer die Hute fam-
nen (ich mit her. üb erat 'insge-
sammt'. 2 die vremden xuo den
künden 'fremde und einheimische, d.h.
hier feind und freund': 871,3. *888, 3.
•13M. :;. Pari. 592, 1 1 . Nib. 28, L 38, 4
n. o. Vgl. die vremden xuo den vriun-
den 46,2. 1520.4. dir ,/r/tr •,«« dm
hmdm 7')!), 1. Klag.! 137. Vcrwantn
beispiel» aus anderen dichtungen s. Ger-
mania 5,7. 4 gelungen 545,2. Zu
diesem preise einzelner beiden auf kosten
kbrureo vgl. Tit. 4062 die beide (man
und ro$) lebten, den was wol </</»>/</< ;/
Walewoin 01 0k
IHM Ui'tr dnt tu ihn flnijhrn ontfprin-
gen mochte. Melis Stoke 7, 96 Die
mochte ontgaen prijsde fijn heel. Völ-
sunga S. cap. 8 ok ßikkix ßd fd verfk
hafa lengi er nceft er.
514,2 fterke walten ist ein ge-
suchter ausdruck (s. zu 312, 3) und
ebenso wie die leere Schlusszeile durch
den cäsurreim veranlasst. 3 röft-
brende 'stücke holz von einem Schei-
terhaufen'. 4 klieben ist als cäsur-
reim wol zur ersten vershälfto zu ziehn
und eine lücke in der zweiten, etwa
in j'trilr vor mit. anzunehmen.
515 Eine zusammengeflickte stinphe.
1 ist aus * 1394, 2 schlecht öbertra
wert (-des) st. in. 'uforniedorung,
Strand', bes. 'inscl': 809,4. *848, 1.
1 275 , 2. 1 354 , 1 . * 1 394 , 2. 2 fii h rt
etwas abliegendes ein. .'! bezieht sieh
auf die Verwundung Hetels 506.2.
T>lfj, 9 Vgl. 569, 3 daz man diu mart
ftn/r/c verre in vremdiu riebe. Ell ge
1218 daz man iemrr mrre ddron vurre.
stii/rn iinir.
017, 1 diu ftange: man hat in
waffe etwas riesiscihes sehen
wollen, da riesen gewöhnlich mit eisen-
(8. äventiure) [H. VIT 8 — 10]
121
joch künde baz, vehten in deheinen riehen
recken al deheiner. "Wate wolte Hagenen niht entwichen.
518 Do fluoc er durch die hüben des künic Hetelen man [8]
Waten den vil küenen, daz, üz, dem helmen ran
daz, bluot von finer wunde. dö kuolten nü die winde,
ez, was gegen äbent. man fach ftrlten allez, daz, gefinde.
519 Wate galt mit zorne den grimmen verchflac. [9]
das; bluotiger zehere fö vil üf im lac.
er fluoc den wilden Hagenen, daz, von des helmes bouge
daz, fwert fere erglafte. im gebraft des tages vor den ougen.
520 Dö was ouch wunt Irolt, der helt von Ortlant.
fwie vil der töten laege geftreut von finer hant,
er künde Waten den alten niht von Hagenen bringen.
die vrouwen weinten fere, dö fi der f werte fö vil hörten klingen.
521 Hüte diu vil feheene rief trüreclichen an [10]
Hetelen den recken, daz er brsehte dan
517, 3 auch 518, 1 die fehlt hawpt 3 wunde 4 gen
519, 3 helmens pogen 4 in 520, 1 Hortlandt 3 künde da W.
Hagenen fehlt 4 horten der fchwerte fo vil 521, 1 rueffet 2 Hettelin
Stangen bewaffnet erscheinen, s. Ruther
848. 903 u. ö. Aber hier, wo die stange
bricht, ist gewiss an die einfache ger-
stange zu denken, s. zu 447, 3; nicht
aber an eine eiserne, mit welcher auch
nur geschlagen, nicht gestossen oder ge-
worfen werden konnte. 4 wolte niht
entwichen 'entwich natürlich nicht'.
Das gleiche Zeugnis der tapferkeit findet
sich 703, 3. 712, 3 (n. enticenken).
1409.4. 1468,2.
518. 1 durch die hüben, die unter
dem helmo getragene kopfbedeckung aus
panzerringen. Vgl. Eneide 206, 2 den
heim her hem dorchfloech end der
hüven ringe. Ein ähnlicher schlag durch
heim und haube wird Luis. 4539 erzählt.
Doch vgl. zur hslichen lesart Üb. Weib
302. 382, wo ein schlag durch daz,
houbet ebenfalls nicht tödlich ist. 3 do
kuolten nü die winde; dies und
4 man fach ftriten allez, daz, ge-
finde unterbricht einigermassen den
Zusammenhang.
519. 2 xaher bedeutet thräne(<f«'x(>i');
dann aber auch tropfen von anderer
flüssigkeit. Vom blute wie hier findet
es sich gebraucht Lanz. 10831 daz, die
xäher fluten bluotec durch duz ifen-
gewant. Parz. 282, 28 bluotes xäher.
3 von des helmes bouge: über den
heim lief ein stahlreif hin. Vgl. helm-
bouc *1423, 3. Dasselbe bedeutet diu
lifte z.b. Alph.300. 1 , des helmes fpange
ebd. 302, 2; helmgefpan Nib. 2157, 3.
4 im gebraft des tages vor den
ougen 'es ward ihm dunkel vor den
äugen': vgl. J. Grimm zu Reinhart 594
(Sendschreiben) ern iciffe weders; u-as
dac oder naht. Jänicko vergleicht unsere
stelle mit Bit. 6173 er nceme iu, möhte
er, wol den tac, wo tac jedoch nicht
die sinnliche bedeutung 'licht' hat, son-
dern die abgezogene 'leben', tac 'tages-
licht' erscheint auch *888, 2. Vgl. ü$
an den tac Sigenot 38, 9.
520, 2 läge geftreut vgl. 507, 4.
Jänicke zu Bit. 9041 (auch 3589). 3 (von
Hagenen) bringen 'aus dem gefecht
hinweg zu gehen veranlassen', *52l,2;
vgl. fcheiden von * 1488, 4, erloefen von
*1485, 4. Im augenblicko ist aber
nicht Wate in gefahr, sondern Hagen,
s. 521.
521, 4 venre aus ahd. vanäri mit
derselben Verkürzung der ableitungssilbe
122
(8. äventiure) [H. Vfl 11—13]
ir vater üz. noeten von Waten deme grifen.
er hiez. nach finem venre daz, volc zuo dem herten fturme wifen.
522 Hetele der herre
er kom ze Waten dem alten:
der recke ruofte an Hagenen
lät lieh den haz. verenden,
523 Hagene vrägte lüte
durch wen erz, fcheiden folte.
'ditze bin ich Hetele
der fine liebe mäge
vil herlichen ftreit. [11]
daz, was dem helde leit.
'durch iuwer felbes ere
daz, unfer vriunde niht fterbe mere.'
(grimme was fin muot), [12]
dö fprach der helt guot
von Hegelinge lande,
fö venre nach vroun Hilden hat gefande.'
524 Dö fprach der übermüete 'fit ich hän vernomen,
daz, fi mit maneger güete wären nach ir komen,
fit ift iu gröziu öre von helden unzerunnen:
ir habet mit fchoBnen liften mine liebe tohter gewunnen.'
525 Hetele fpranc dar näher, fö noch maneger tuot,
der ftrit waenet fcheiden. fwie harte grimmen muot
hete Wate der küene, doch wichen fi von dannen.
dö ftuont balde üf höher Hagene mit allen finen mannen.
526 Hetele der vürfte den heim ab gebant. [13]
den vride hört man rüefen da über al daz. lant.
dö fprach vater der Hilden, daz, ez. gefcheiden wgere.
dö hörten die vrouwen in maneger zite in nie fö liebez. niaere.
521, 4 vaner flurmen 522, 4 frewndt n. ßerben 523, 1 H. do fraget
4 frawen IL In t g. 524, 3 feyt euch v. h. iß gros ere 525, 2 fwie hart»
fehlt 3 hete fehlt 4 auf her H. aus Egrlannden 626, 2 alles
wie jegere. Der fähudrich gibt der
schar ihre richtung, s. *1442. *1489.
Allerdings 689, 3 heisst es mich dem
ranen wifen.
522,2 Ebenso will Wate *1491 sich
nicht von Minen gegner trennen lassen.
1 h'it fich den haz verenden: über
das rtfl'-xiviiin, bezogen auf das objeet
dos sntzes, s. ür. 4, 328.
• "_*■:. I '/' r /'nie liebe iniige . .
h>it ge fände: (li«-sc fbxion d''s prldi-
oti partizips l.«-i //</// (<ir. I. I'.)"))
findet sk-Ii doob in Xongdalus 2173 er
hol ilii triten ftrd ■ leidet U hinge ge-
berte. Kita* -J'iT l bot n du mh ./.
524,2 mit mnneget ohele 'In-H'-
li'bk'it . in'i ist wol \V;it«'s tnnferkeit,
■
it; mt 4 mit fchamen lißen.
525,1 noch 'jetzt noch': 7Ü9, 2.
3 fi: Wate und die seinigen. 1 iif
höher: 'zurück', weil das weitere dem
horizont näher erscheint. 539,2. *129G, 1.
1477,1. 1515,1. 1517,1.
;.•_'<;, 1 n h gel) mit: ab hi nihil ist
das abnehmen des helincs, wie tif binden
das aufsetzen bezeichnet. Das erstere
ist ein zeichen, duss man den kämpf
oiohl fortsetsen will: Pare.40,17. 2 VgL
Bit. 9373 do bei/unde man ihn friile-
h„n rimfrn. " I Y.i'.l. MF. 196, H".
fi> ('»gehörte ich nie rar maneger
utile mir ein lieber mare, wobei
■ Irr cbitiv. wie in unserer stelle, aionl
Kuwolil reflexiv ist, als von Heber ab«
i. Dietrich und Wenezlan I 12 fö
lirb in innre gehörte er nie; besonders
absff Nil'. 519, I /' Inii' in wa negen
fö In her innre niht eernome.n
iMuil.-i.l..'11'l.
(8. stventiure)
123
527 Do engarten fi fich alle, die ftrites phlägen ö.
genuoge in fchuofen ruowe. manegem was ouch we
von den tiefen wunden, die fi üz, ftrlte brähten.
maneger wart da vunden, die der noete nimmer mör gedähten.
528 D6 gieng der künic Hetele mit dem wilden Hagenen dan.
er fprach zuo dem recken 'fit ich ören gan
Hüten iuwer tohter, fö fult ouch ir der gunnen,
daz, fi trage kröne da fi hat manegen zieren helt gewunnen.'
529 Hetele boten fände. dö hieij er Waten komen.
fi heten in langer zite da vor wol vernomen,
daz, "Wate arzät waere von einem wilden wibe.
Wate der vil msere gevrumte manegem wunden an dem libe.
530 D6 er fich entwäpent und felbe fich gebaut,
eine guote würzen nam er in die hant
unde eine buhlen, da was phlafter inne.
dö viel im vür die vüez,e Hilde diu fchcßne kiiniginne.
531 Si fprach 'Wate, lieber vriunt, nere den vater min
(fwie du mir gebiuteft, fö wil ich immer fin)
527, 2 [chuffen in 4 werden n. vnd des ßreites n. 528, 2 den
529, 4 wunden fehlt 530, 2 icurtxe 3 was fehlt
527, 1 Biterolf 12387 Do engarten
fich die gefte. 2. 3 vgl. 952, 2.
4 nimmer gedähten: die todten,
welche alles leid vergessen. In z. 3 und
4 bezieht sich zweimal der plural des
pronoinens auf maneger im sing.
528 Diese ausprache, welche un-
beantwortet bleibt, ist überflüssig, selbst
wenn 524 als interpolation ausgeschieden
ist. 3 der 'derselben': wir setzen
lieber das pron. pers. anstatt des demon-
strativen.
529, 3 arxät geht, wie das mnl.
arsatre noch deutlicher zeigt, zurück
auf das mlat. archiater aus ÜQ/tetroos.
Das deutsche % für lat. ehi, ci findet
sicli auch in erzengel u. a. Vgl. D. wb.
Wates arzneikunst wird nur 529 — 533
und 539 — 542 erwähnt. Da alle be-
merkungen über Verwundungen in die-
sem kämpfe den interpolatoren ange-
hören, so muss natürlich auch Wates
heilkuude auf ihre rechnung gesetzt
werden. An sich hat es nichts auf-
fallendes, dass ein held auch auf die
heiluug von wunden sich versteht; vgl.
Gäwän Parz.506, 14 u. ö. arxät weere
von 'heilkunst gelernt habe von', ist
eine auffallende redewoise. von einem
wilden wibe: über die heilkunst der
im /diu wip (Myth. 403 fg. Mannhardt
Baumcultus s. 106) und der frauen über-
haupt s. Weinhold, Deutsche flauen- I 170.
In unserem gedieht kommt Hilde 537, 3
ir vater tvunden fchotiwen. Vgl. 535, 4.
Abor wird durch ein meerweib geheilt,
Haupts zeitschr. 5, 7; Dietrich von Bern
durch eine Jungfrau, die eine wurzel reibt
mit tc i hier meißer fchefte: Ecke 174, 8.
530,2 eine guote ivurxen: wurw
unde krüt wird 540, 1 erwähnt; eine heil-
kräftige icurxe auch Abor 2*. 3 büh fe n
. .phlafter: beide ausdrücke, wie die
der arzneikunst meistens, stammen aus
dem griechischen: nv&s u. f^inXuarQov.
[Die kürze des a in phlafter zeigt sich
in den reimen blaßer : alabaßer Konrad,
Rolandslied 260, 28; laßer : phl. (pavi-
meutum) Tnugd. 1614; phl. (mortarium):
raßer Erec 7851. Z.J
531, 2 /wie du mir gebiuteft fö
wil ich immer fin: diese formel der
124 (8. aventiure) [H. VII 14]
und hilf finen recken, die da ligent in der molten,
und wer diner künfte die da minem vater helfen wolten.
532 Du folt ouch niht vergeben von Hegelinge lant
der Hetelen vriimde. ja habent fi den fant
genetzet mit ir bluote fam ez, ein regen waeie.
ich mac von dirre reife fagen immer mere leidiu maere.'
533 Do fprach "Wate der alte 'ich bin ir arzät niht
(ich gewere ez, mit gewalte), unze daz. gefchiht,
daz.z, redet üf ein fuone Hagene der vil riche
mit Hetelen minem herren. die wile ich fi mide fchuldicliche.'
534 Do fprach diu maget edele 'getörfte ich dar gän! [14]
ich hän ab leider verre wider minen vater getan,
daz, ich minen beften vrinnt niht getar enphähen.
im und ouch den finen wsen min gruoz, harte müge verfmähen.'
535 Hagene wart gevräget 'helt, mac daz. gefchehen?
ob iuch des niht betraget, iuch wolte gerne fehen
iuwer fchoene tohter, diu junge küniginne.
diu wolte helfen iuwern wunden, haetet irz. ze minne.'
536 'Ich wil fi fehen gerne, fwie fi habe getan.
ich minne ouch ir enphähen. war umbe folte ichz, län
531, 4 vnd wenn kunneß da fehlt 532, 1 Nu 2 freundt 3 ir
fehlt r. tat wäre 4 leidiu merre fehlt 533, l ir fehlt 2 genas
vntx daz, das g. 3 daz, es geredt icirdt auf 4 Hettelin u. s. ö. 534, 2 aber
3 fr. laider n. 4 f. wann m. 535, 2 auch iv. 4 het
ergebenheit kehrt 661,2. 3. 1287, 4. 533, 2» vgl. Alph. 88, 2 ich irer
1311, 2 stets unecht wieder. Nib. 'leiste' ez, endelieh. 3 fuone scheint
567,2 u. ö. Vgl. jüngere .Judith (Diemer nach 52(3 eine überflüssige fordorung.
Ged. des XI. und XII. jahrh.) 160, 17 Auch spricht Hagon nicht mehr mit
alfo er mir gebiutet, fo wil ich iemer Hotel über die fuone. 4 fehuldioi
ßn. Rolandslied 294, 17. Konrad Troj. liehe = von fchulden (Bartsch).
kr. 6478 da$ der eine wolte leben fwie 534, 3 minen beften fri/mt
der ander im gebot. Roinhart 1978 'meinen nächsten verwanten'. 4 ir,,n
in,, ,hi mich heize (l wil ich ßn. MF. kann, obschon es eingeschaltet ist, den
197,7 Keimar fiei, /, gebiutrt n//Y, wil conjunetiv regieren. Das pron. pers.
ich Üben. '■', ligent in der molten der I. fohlt oft liehen diesem vorbum:
'liegen (gebwerverwun 1. 1 1 im staube*. 669, 2 u. ö.
Vgl. üf die m. flohen 'niederhauen'. 535, 4 helfen iuwern wunden:
Lanzelet 4535. diese absieht, ron der tuob 587, 8 die
032,3 netten — naz, machen ein rode ist, kommt niobf box Btuführung,
regen: v^l Klage 358 da? der bluotige heetet irz %e minne -wäre eueh dies
regen fi het gematkei am »«z. Ecke lieb, angenehm'. Klage 5 hei ich >m
126 von in beiden ran ein regen von die \<nn> ,/,, . /, . gor xe minne Imtcn
iihmtii xuo der erde (Jlnfokc BS Bit*- diez, erfunden.
x'M II ojn „an /- '/" blnoligr ri,j,n 536,2 ich minne: 'ich Rohe gorn,
m/h- uidrr hrtr getan.) wüns.-lie . K'uliin MS. 1, 1 70 !• : duz
(8. aventiure) [H. VII 15]
125
hie in vremeden landen, ich ennaeme ir grüez,en?
mir unde miner tohter mac der künic Hetele wol geblieben.'
53V Hörant von Tenemarke wifte 11 bi der hant [15, 1. 2]
und ouch der degen Fruote, da fi den künic vant,
niwan mit einer magede ir vater wunden fchouwen.
ir was leit umbe ir vriunde, fwes halt ir Uetele mohte getrouwen.
538 Do er fi und Hildeburge zuo im komen fach,
dö fpranc von dem gefidele her Hagene alfö fprach
'willekomen tohter Hilde diu vil riebe. [15, 3. 4]
ich kan des niht geladen, ich engrüez,e iuch vil willicliche.'
539 Er wolte fine wunden diu kint niht fehen län.
die wurden im gebunden. üf höher hiez, er gän
Wate gähte fere,
daz, diu maget weinte da niht möre.
würzen und krüt genöz,,
nach finem fchaden gröz,.
die edelen juncvrouwen.
wie er den künic heilte
540 Dö er die erzenie,
er wart der forgen vrle
530, 3 /. oder ich nam 537, 2 der fehlt degene den künic fehlt
3 magt 538, 2 den gefedele 3 diu fehlt 4 han gräeffe vil fehlt
539, 4 da die
man der wlbe fchozne . . lobe daz, minne
ich. 3 län ich ennceme ir grüez,en
Scheint aus *538, 4 entlehnt zu sein.
4 geblieben 'Schadenersatz leisten' fin-
den schmerz der trennuug.
537, 1 wifte fi bi der hant:
798, 2. Dass zwei ritter eine dame
führen, wird auch sonst berichtet und
scheint demnach auf einer anstandsregel
zu beruhen. So führen Irold und Morung
Hilde 481, 1. 2; Ortrun geht bi xwein
vürften 977, 1. Dagegen wird Kudruu
nur von Irold geführt 1574, 3, Ortrun
von Herwig 1579,1, Hildeburg von Frute
1584,4. Alle diese etiketteiibestimmungen
finden sich nur in den unechten teilen;
ausser *975, 1, wo besonderer anlass zu
ihrer erwähnung vorliegt. Die doppel-
begleitung wird auch Salman 10, 4 fg.
Nib. 1290, 1. Parz. 186, 21, in den
Heemskiuderen 2 tuffchen twe ridders
ene vrouwe und im Oassamus ( heraus- g.
vonVerwijs p. XVI) erwähnt: Phefonie,
die altoes dede hare hoeffcheit ende
haer ere, nam Caulus den ftouten here
in deen ßde, ende daer na faen dede
ß in dander ßde ingaen Lyoene, den
edelen ridder vri. Vgl. Wigalois 8874.
Bei einem fürstlichen leicheubegängnis
1480 wurden alle flauen von je zwei
rittein geführt, siehe Steinhofer Neue
wirtenb. chronik 3, 310. Dagegen geht
beim tanzen ein knabe xwifclien xuein
meiden, ein ritter xwifchen xuein
frouwen, s. Hauf.t zu Neidhard 40, 36.
3 ir vater wunden: diese Verwundung
gehört der interpoiation an, welche sich
hier in die mitte einer echten Strophe
eingedrängt hat.
538, 2 von dem gefidele: ein
stuhl auf dem Schlachtfeld ist auffällig;
doch könnte es ein valtßuol gewesen
sein, wie er im franz. Rolandslied auch
auf freiem felde gebraucht wird. Die
angäbe des Sprechers ist nicht nötig.
Genau so wie hier *537, 2 und *538, 3
aufeinander folgt, heisst es Nib. 2299
Dietrich von Berne der nam in bl der
hant: dö fuort er in gebunden da er
Kriemhilde vant. 'willekomen, Günther,
ein helt üz,erkant.' 'nu lone iu got,
Kriemhilt , ob mich iwer triwe des er-
mant.' (Müllenhoff.) 3 Hilde diu
vil riche vgl. 466, 3b. 1187, 3b: über
den artikel beim vocativ s. Gr. 4, 561.
4 Müllenhoff schreibt dich.
539, 3 gähte: dieselbe eile beim
verbinden findet sich 1426, 3.
126
(8. äventiuro) [H. VII 16]
als er beftreich mit phlafter des künic Hagenen wunden,
lin tohter gienc hin widere. dö vant fi ir vater wol gefunden.
541 Der erzenie meifter vil unmüez,ic wart;
folte er guot verdienen in größer herevart,
fö knndenz, olbende niht von ftat getragen,
von fö größer künfte hörte ich nie man gefagen.
542 Ze hant dö heilte er Hetelen von Hegelinge lant,
dar nach die andern alle, fwaz, man der da vant.
die mit deheinen liften heilen ieman künde,
die mohte ouch er gevriften. er machtes vor dem töde wol gefimde
543 Dö wolten fi die maget niht lenger läz,en da. [16]
Hagene fprach ze Hilden 'wir fulen anderswä
in der zit beliben, unz man daz, velt gerüme
von den manegen töten. fi habent ir tages erbiten her vil kürne.'
544 Hetele bat dö Hagenen mit im in fin lant.
ein teil lobete erz, träge, wan da? er wol ervant,
da? der von Hegelingen hete lant vil riche.
mit finer lieben tohter vuor er ze hüfe fit vil lobelichen.
540, 3 kunigs 541, 1 ertxney 3 kund es 4 nie kamen man
542, 2 der fehlt 4 machet v. 543, 1 mage 2 fulen fehlt 544, 2 er
trage 3 Hegelinge l. die vil reichii
540,2 er wart der forgen vrie:
1703, 4. Friedrich von der Normandie
2633 the flolta frua Florie, hon vardh
tha äff sorghin frie. 'Öfter verleihen
mhd. dichter dem prädicicrenden adj.
artikcl und schwache form' Gr. 4, 580.
Wir würden den unbestimmten art. ge-
brauchen vor einem hinzugefügten Sub-
stantiv: 'oin sorgenfreier mann'. Um-
schreibungen mit vri finden sich auch
sonst: vor fchanden gar der vrie 609, 4.
fohaden fr) 1114,2. fchaden <;
mm ,ls7-:!- ,i!,:,;:- '7:"- '• Bia . ■«.
4 wol gefunden: die heiloog geht
wanderbar schnell vor sich.
', II.:; ull/ende ist bereits im got.
iilhn nilus aus dem griueh. tl^ifiti ont-
lehnt worden, aber mit Übertragung des
if fiti anderes t i.-i . i.|)S. J'.i
.mm. i, auch Kulms seitschr. 1 I
niht getragen: dieselbe bezeichnung
einer schweren Inst findet sich Herzog
> 6650 da* ein olbende
kiimr Iritnr.
542,3 vgl. Bit. 11459 fica$ man ir
künde vriflen mit erxenie liften. litt
'kunst' bezeichnet besonders die heil-
kunst: der wifen arxäte lift Armer
Heinrich 182. 374. Wack. LB. 254M.
543, 4 ir tages 'ihren todestag'.
Jedem ist sein ende vorbostimmt: Wies
war der fatalistische glaube des germa-
nischen altertums. Herbort SlTi I ich
enfterbe niht vur minen tac, Renaxt
11,3021 Hui est adjourne vostre jmir.
Diesem ziole oilen alle zu, namentlich
aber lasst sieb der krieg als eine solche
todessehnsucht auffassen.
MI. I hat . . in fin lant: durch
dio auslassung eines vorbums der >>e-
wegung erhält bitten die bodoutung
'einladen', welche auch lllld.
2 lahete erf träge 'vorsprach er es
rnd, widerwillig'. Vgl. Kloro ■
mir/i grüefet maneger träge Walthit
124, l.'i. Anders 546, 4. wand".:
durch die folgende Wahrnehmung wird
llagcns Widerwille umgewandelt. I
(8. äventiure)
127
545 Die jungen helde fungen, dö fi wolten dan.
den lebenden was gelungen. fi heten dort verlän
armer unde richer wol driu hundert töten.
fi lägen jämmerlichen mit den fcharfen fwerten gar verfchröten.
546 Die hermüeden helde die vuoren in daz, lant,
daz. man die liute drinne vil vroeliche vant.
iedoch jener mäge, die dort lägen tot,
die vreuten fich vil träge. des gienc in waerlichen not.
547 Diu Hilden heimreife mit Hetelen gefchach.
dö weinte manec weife. dar nach ir gemach
fi vuogte in den landen. von dem künege höre
gekroenct wart vrou Hilde. das; was den Hegelingen gar ein öre.
548 Hetelen was gelungen, als er hete gegert.
die alten zuo den jungen ze hove truogen fwert.
als täten ouch die gefte bi dem vürften riche.
die höchzit vroun Hilden lobete ir vater Hagene billiche.
545, 1 w. von d.
546, 2 darynn v. frolichtu
2 m. frawe w. 3 herre
reichen 4 frawen
2 lebentigen 4 den fehlt xerfchrotten
3 doch 4 freündt die g. 547, 1 Hettelin
548, 1 Hagnen w. 2 trägen xe hofe 3 alfo
hilfe bedeutet nicht wie nhd. nach hause
'in die lieimat', sondern 'zur behausuug'
und wird daher auch vom einziehen in
fremde Wohnungen gebraucht: Nil). 1578
ich zeige iu einen tvirt, daz, ir xe hufe
feiten baz, körnen birt.
1545, 1 die jungen helde fungen:
vgl. Trist. 7103 fi fungen an der flunde
tu hi incle michel ftgeliet. Troj. krieg
43970 von fröuden fi dö fungen ir jige-
Hchiu wicliet. 49040 ß fliegen an und
fungen hu ir wicliet gar froeliche. Ru-
ther 4970 Die herren alle fungen (bei
der heinikehr). Morolf3100. Haupt zu
Erec- 9660. Kudrun 1560,4. 1588,4.
2 verldn 'zurückgelassen': in den grä-
bern auf dein Schlachtfelde.
546, 2 vroeliche: die freude der
verwanten über die zurückkehrenden,
die trauer über die gebliebenen wird
auch *952 und *955 geschildert. Bit.
3818. 4 träge 'langsam', d. h. hier
'gar nicht'. Dieselbe ironische Steige-
rung des begriffe findet sich auch bei
feine: s. zu 291,4. des gienc in
/(verliehen not 'dazu hatten sie wahr-
haftig alle Ursache' steht besonders bei
klagen: 817, 1. 843, 1. 1901, 1. Nib.71,4.
1530,4. Vgl. ebd. 864, 1. 961,4.
547, 2 dö iveinte manic weife
unterbricht den Zusammenhang und ist
wol nur des cäsurreims wegen gesagt;
wol nach 952, 4. 3 von dem künege
here gekreenet: vgl. *665, 2 der ß da
folte krauen und die anmerkung dazu.
Der köuig thut es jedoch nicht selbst;
er befiehlt es nur, s. 1608,4.
548, 2 die alten xuo den jun-
gen ist epische formel um die gesammt-
heit auszudrücken: 725,4.856.3.879,3.
953, 3. 1 121, 4. 1549, 3. 1552, 1. 1678, 1;
stets unecht. Bit. 50. 1871. 3614. 3766.
3967. 5262. 5352. 5947. 6382. 6456.
8190. 8515. 8732. 10361. 10538. 11028.
11634. 13121. Auch sonst kehrt die for-
mel oft wieder: AValther 78, 35. Graf
Rudolf 19, 27 u.s. f. Kl. 1083. Parz.
227, 18. 228, 4 u. ö. Vgl. Grimilds haevn
30 den eider faa vel fom den unge. Robert
le diable CIII Petit et grant, jouene et
kenu. Verwante formelu sind die alten
xuo den kinden, s. zu *925, 3. die wifen
mit den tumben *1329, 2. truogen
xe hove fwert: ist damit ein feier-
128
(8. aventiure)
549 Mit wie getaner ere im brütftuole faz,
diu maget vil höre! ja Tagte man daz.,
daz. da wäfen nämen vünf hundert ritter guote.
dö was aber kameraere von Tenemarke der wife Fruote.
550 Die richeit gröze het Hagene wol gefehen.
die Hetelen genöze lieten ö dort verjehen,
daz^ er herre waere ob fiben riehen landen.
die armen fi dö alle mit vreuden heim ze herberge landen.
551 Dö gap der künic Hetele filber und gewant,
ros und golt daz, röte den von Irlant,
daz^ fis niht mohten vüeren von i'inem hüfe mere.
er gewan fi im ze vriunde. des hete vrou Hilde michel ere.
552 An dem zwelften morgen rümten fi diu lant.
diu ros von Tenemarke diu zöch man üf den laut,
den die mane verre üf die hüeve gi engen.
liep was ez, den gelten, daz, fi Hetelen künde ie geviengen.
549, 4 der wife fehlt 5E.0, 2 des Hettelin genoffe 3 er fehlt
4 freunden 551, 1 vnd auch g. 2 denen v. Eyrlande 3 nit 4 fi
im fehlt 552, 2 zock fehlt 4 Hettels
licher aufzug gemeint? Davon unter-
schieden wild wäfen nemen 549, 4.
4 die höchzit froun Hilden: hier
in dem speciellen sinne, der nhd. allein
gilt, 'vermählungsfest'.
549, 1 Vgl. Nib. 730, 1 Mit wie ge-
tanen fröuden. im brütftuole fa%:
es scheint altgermanische Sitte, dass wie
der witwe (s. zu 6, 1) so auch dem braut-
paar ein besonderer ebrensitz zustand.
Es ist wol der stuhl, auf welchem die
braut beim hochzeitsmahl und beim gnl» n-
empfang sass. Weinhold D. Fr.*I 389;
erst später wird der namo auf kirchen-
stühle übertragen worden sein, woittx
J. Mestorf, Siegfriedbilder 8.50 Zeugnisse
anfuhrt. Vgl. Hohes Lied, hg. v. Haupt
1 28 . 80 komen xe dem brütatuole der
<l ii nl, nahtigen tninne. Athis C* 8 brüte-
stuol. Ereo 7Ö60 dö fi (Jupiter uml
Jünö) in ir rieht M im brütftuole fdzen.
IMmbrecht 1469 dö der helt Umber-
flint und fln gemahel Uotelint den
irfiuol befdfen. Adelheid Langmann
1 . 1 7 do ai den preuteUtuel sayf. Uhlaml,
Schriften 3, 133. 177 vw^l« i< ht unsere
stelle mit einer schottischen bailade,
worin die Schwiegermutter, als die braut
bei ihrer ankunft sich ungeheissen auf
deD goldenen stuhl niederlässt, bemerkt,
in diesen stuhl setze sich keine unbe-
scholtene Jungfrau, bevor sie gebeten
sei; sowie mit dem dänischen brude-
baenk, Udvalgte danske Viser IV, HK),19.
Für das nordische brtiöarstöll, -pallr s.
Vigfüsson Dict. 4 aber, wie schon
280, 1.
550, 4 fi die mannen Hetels. Froh
über die besehenkling kehren die armen
in ihre herberge zurück.
551,3 Epische Übertreibung.
r>iVJ, 1 Vgl. 455, 1. 2 diu ros von
Tenemarke waren im mittelaltor be-
rühmt Parz. 005, 18 ein pfärt, . . an
pfiirdes fchrne niht betrogen, von Tene-
muri, in ,l,i r ,/,;,,,/, ii. Man laut Alex.
10, IHil Norwegen ende Ikcnnmrke
feinden teilende perde ftarke. 3 VI
l'arz. 250, 22 unx üf den huof ficmr
im diu iiKiii. wu allerdings dieser zu-
l'll'- ■• ist;
ferner WigtlolH L'-»<i| mr. nf /in knie
reicht im [in m, in. Noeh andere bei-
iui dil längt der mahne hat
E Ix l'feiffor, dasrossim altdeutschen,
Hre.slnu 1855, s. 5 zusammengestellt.
(8. aventiure)
129
553 Truhfseze unde marfchalc mit Hagenen riten dan,
fchenke und kamersere. fwaz, er der ie gewan,
man diente im nie fö fchöne bi fin felbes guote.
da^ Hilde truoc da kröne, des was dem wilden Hagenen wol ze muote.
554 Imbiz, und nahtfelde namens üf den wegen.
Hagnen und finer lielde wart alfö gepblegen,
da^ fiz, da heime wol fagen künden,
die Hetelen vriunde, daz. fi in wol aller eren gunden.
555 Hagene Hildeburgen mit armen umbeflöz,.
er fprach 'nü phlic Hilden durch dine triuwe gröz,.
es; gewirret lihte vrouwen an fö großem ingefinde.
nü tuo gensediclichen , daz, man dine zuht an dir bevinde.'
556 'Herre, ich tuon ez, gerne. ez, il*t iu wol gefeit,
dö ich bi ir muoter hete vil manec leit,
daz, ich fi ze einer wile ze vriunde nie verlos.
ir volgte ich manege mtle, ö fi iuch ze vriedel ie erkös.'
557 Die andern hiez, er alle vür fich ze hove gän.
dö mohten die vrouwen ir weinen niht verlän.
553, 2 der fehlt 3 im fehlt 4 das was 554, 1 nambs 2 Hagens
3 jy dahaymen 4 den 555, 1 Hilburgen 2 phlige 3 leichte den f.
4 die x. an dir vinde 556, 1 tüns 2 daz, ich 4 ich fehlt 557, 1 annder
2 die fchonen f.
553,1 Truh[<t'%e unde marfchalc,
2 fchenke und kamercere sind die
vier hofämter, welche für den unterhalt
des hofes sorgen, und von welchen der
truchsess (der der schar, truht, ihre
sitze anweist) das essen, der schenke
das trinken, der marschall (ahd. maruh-
skalh)iie pflege der pferde, der kämmerer
die beschaffung der kleidung und die auf-
bewahrung der kleinode überwachte. Vgl.
Parz. 666, 25. truh[iez,e und fchenke
(38, 4) kommen mhd. noch als diener
niederer art vor, die selbst speise und
trank vor die gaste tragen Nib. 1885, 1 ;
auch wenn mehrere kamercere erwähnt
sind , wie Kudr. 308, 1 , so sind dies die
leute, denen persönlich das herbeitragen
und aufheben der ihnen anvertrauten
dinge obliegt. 3 bt fin felbes guote
'auf seine eignen kosten'.
554, 1 Imbiz, st. m. das mahl, be-
sonders das frühmahl, auf welches nach
altgermanischer sitte nur noch ein abend-
essen folgte. 4 die Hetelen vriunde
Küdrün v. E.Martin. 2. Aufl.
wird frei vorausgeschickt und dann durch
fi wieder aufgenommen.
555, 1 mit armen umbeflö$:
dieser zusatz wird fast regelmässig (aus-
genommen *686, 1) beigefügt 742, 4.
*988, 3. *1251, 1. Vgl. mit armen be-
[liez,en 483, 4, m.a. umbevähen *1268, 4.
*1293, 4. 1295, 4. Der abschied ist hier
etwas zu spät berichtet, da bereits von
der reise die rede war. 3 Diese haus-
väterliche bemerkung passt nicht ganz
zu Hagens wesen. 4 dine xuht: vgl.
*1190, 2 ouch fult ir iuiver xühte,
vroutve, an uns gehügen.
556, 2 bi ir muoter: auch diese
anspielung auf den ersten teil des ge-
dichts gehört der interpolation an. 3 xe
vriunde nie verlos 'ihre freundschaft
nie verlor'. 4 ir volgte ich manege
mtle: hatten sie beide denn eine Wan-
derung gemacht, bevor Hilde Hagen
liebte? vriedel, ein durchaus edler
ausdruck für 'geliebter, bräutigam' fin-
det sich auch *775, 2. 1020, 4. *1173, 4.
130
(8. aventiure) [H. VII 17]
er enphalch 11 dem wirte alle bi der hende.
er fprach 'fit in gensedic. ja fint diu fchoDnen kint hie vil eilende.'
558 Er fprach ze finer tohter 'ir lult fö kröne tragen,
da? ich und iuwer muoter ieman hoeren lagen,
da? iuch ieman ha??e. ir fit fö guotes riche,
liezet ir iuch fchelten, daz ftüende iuwerni namen unlobelichen.'
559 Hagene kufte Hilden und neic dem künege her.
er unde fin gefinde gefähen nimmer mör
da? lant ze Hegelingen. fi körnen im ze verre.
gegen Baljäne fchifte fich Hagene der herre.
560 Sit dö er da heime bi ir muoter fa?, [17]
der alten küniginne Hagene fagete da?,
er künde ze nieman fine tohter ba? bewenden.
hete er ir noch mere, er woltes hin ze Hegelingen fenden.
56 L Des lobte diu fchoene Hilde den waltenden Krift.
'da? uns mit unfer tohter fö wol gelungen ist,
des vrewent fich mine finne, da? herze mit dem muote.
wie gehabet fich ir gefinde da und ouch vrou Hildeburc diu guote?1
558, 1 fö fehlt 3 fey fo 4 ewrem holten n. 559, 1 Hagnen nat
2 g. in n. 3 in 560, 4 wolt fy 561, 1 dem w. 2 daz, es vnns
3 freyent
*1249, 3. 1261, 4. *1445, 1. Nib.2309, 3
Walther 39, 22.
557, 3 er enphalch fi . . bi der
hende: vgl. Reinhart 416 fin wip nam
er bi der hant und bevalch ji Reinhart
fere. Gregor* 632 dem alten bevalch
er da fine fwefter In ihr hant.
558,2 ieman: in abhängigen Sätzen
haben die unbestimmten pronomina auch
negativem sinn; dagegen v. 4 ist ieman
'jemand'.
559,1 kufte . . und i/eir zum nb-
schiede: vgl. Wjgalois 1379 er l.u//r /i
und neig 4 fchifte fich
'schiffte sich ein'; vgl. 806, 1, wo fn-i-
Uefa Deco eine nähere bostimmung zu-
gefügt
560 Die«o stropli . w.-icii«. liefe raoht
Sut an 543 anschliesson kann. gibt
ur<h den h<herz der letzt. mi z<-ilo als
eodatrophi* dei Ifadaa \"i> Bilde kund.
8 bewenden 'zuwenden, übergeben';
wird vom vorheiraten der töchter ebenso
gebraucht in dor Eneide 3986 min
rike end die dochter min /raren wale
Von bewant. Dieselbe bodeutung bat
gewant Kudr. 819, 4, verwendet Nil).
2098, 2. Vgl. auch Wolfdietrich B 256
(Hugdietricb, scbluss) er enkund diu
mrer däheime ml gefagen nie, wü
manz, da xc Kunßenöpcl mit finer
tohter begic.
561 Diese fortführung dos gespräohej
kann dasvorhorgehende nur abschwächen.
l ,h ,, „alt, ,nh ii < 'riß, vgl. Otfried
5,25,91. Diemer, Deutsche gedieht«
869, 26. alw. C. Mariae himmelfahrl
(Haupts zeitschr. 8) 807. Die formel
iraltender </<>! ist allgemein germani < h
und gewiss heidnisch, oliselion nicht
durch die Kdda bezeugt: Mvth. 19. Zu
/. 1 und 2 vgl. Wigalois 9691.
lohe den unfern herren Krift. <ln . dir
fä wol gelungen i/'l. .1 mint jimir.
iln . her \ t in 1 1 den/ m uott : starke,
aber nicht ungewöhnliche tautologie; vgl.
Nib.881,8.
(9. ävontiure)
131
562 Dö fprach der herre Hagene 'liute unde lant
des habent fi fich getrceftet. alfö rieh gewant
bi uns nie getruogen unfer tohter junevrouwen.
wir müezjens län beliben. durch ir willen wart der brünnen vil
verhouwen.'
(9.) Aventinre,
wie Wate Mörunc unde Hörant xe lande vuoren.
563 Nil läzen difiu msere: ich wil iu lagen daz,,
da; Hetelen künne daz, in dem lande faz,,
wie fi im muoften zinfen die bürge zuo dem lande.
ze hove körnen fi alle, als Hetele und vrou Hilde nach in fanden.
564 Wate reit zen Stürmen, Mörunc in Niflant.
Hörant von Tenemarke ze Givers üf den fant
bräbte er ftne helde, wan fi in da hieben herre.
fi erwerten da ir fehle. man erkante ir vogtes namen verre.
565 Irolt ze Ortlande gewalteclichen faz,.
er was da landes herre. des mähte er defte baz,
Hetelen gedienen nähen unde verren.
der künic was fö biderbe : man gevriefch nie bez,z,er landes herren.
562, 2 rtch fehlt 4 maeffeti fy 563, 2 Hettelens 3 xe 564, 1 zu
den Morrung 2 Gyfers 4 erkant da irs 565, 3 Hettelin
5(32, 1 liute unde lant, häufige
alliterierende Zusammenstellung: Nib.
26, 4. 56, 4 u. Ö. Helaud 354 ja land
ja liudi. Troj. kr. 18058. 20480. Walther
124, 7. Boner 94, 14. 4 durch ir
willen wart der brünnen vil ver-
hau wen bezielit sich auf unfer tohter
1.3, ist aber sehr ungeschickt angehängt.
Es ist wol eine nachahmung des ur-
sprünglichen Schlusses *1530, 4. Vgl.
auch noch 479.4. 628,4.
563 Die Überschrift ist ganz un-
passeud. 1 Nu lägen difiu meere:
die I. pers. plur. des imperativischen con-
junetivs euträt meist des pronomens,
Gr. 4, 206. Über die art, den Über-
gang zu einem neuen abschnitt aus-
drücklich zu bezeichnen s. zu 67, 1.
Hier passt sie nicht recht, da ein ganz
neuer teil des gedichtes, nicht ein ge-
ringerer abschnitt folgt. ich wil iu
fagen dag ist aus * 207, 2 entnommen.
2 dag Hetelen künne; gemeint sind
Wate, Morung und die übrigen lehns-
mannen Hetels. 3 xinfen von xins
(aus dem lateinischen census), bedeutet
1. lohen verzinsen, die abgäbe von leben
bezahlen, wie hier; 2. als zins geben.
564,2 Givers kann hier schwerlich
der berg Givers sein, über welchen zu
1126, 1 zu handeln ist. Eine dänische
landschaft oder Stadt des namens ist
noch nicht nachgewiesen. hiegen
herre: der Nom. ist das gewöhnliche
s.Gramm. 4,592. 4 man erkante
verre: vgl. 1608, 3. Wigalois 5275 ir
namen man erkande in dem lande verre.
565, 2 landes herre muss, wenn
es mit dem gedienen z. 3 sich verträgt,
anders aufgefasst werden als z. 4, wo es
wie 591, 2 den unabhängigen herrscher
bezeichnet. 4 man gevriefch nie:
vgl. zu 715, 4. begger muss als prä-
dicat gefasst werden , nicht als apposition
zu l. herren, da es in diesem falle flectiert
worden wäre.
132
(9. äventiure)
566 Swä He tele in den landen diu fckcenen magedin
gevriefch von edelem künne, getiuret wolte er fin,
fo er die ze hüfe braehte im ze ingelinde.
al des fi willen hete, daz, dienten fi des wilden Hagenen kinde.
567 Der künec mit finem wibe vil vroelichen faz,.
fam was fit ir liebe, die liute weiten daz,,
daz, er die werlt alle verküre durch fi eine.
die fine mäge gefähen fchoener vrouwen nie deheine.
568 Dar näcli in üben jären dri ftürme vaht
Hetele zewären. die tac unde naht
värten finer eren, fwä fiz, gevüegen künden,
von Hetelen dem degene wurden fi dicke an großem fchaden vunden.
569 Sine bürge er ftifte und vridete fin lant
wol nach küneges rehte. dicke tete fin hant,
daz, man diu maere fagete verre in vremediu riche,
daz, er nie verzagete: er trüege finen namen lobelichen.
570 Wol ze hohem prife her Hetele gefaz/
Wate der vil wife feiten liez, er da^,
dri ftunt in dem jare er fsehe finen herren.
ja diente er im ze wäre mit triuwen beide nähen unde verren.
566, \ Vo 4 alles des ß fehlt halte das 567, 1 leibe wol f.
2 feyt icas leibe 4 die fehlt 568, 3 rächten 4 Hettele fy vil d.
an vil g. 569, 1 fridet 570, 3 ßunde 4 xe wäre fehlt
566, 1 in den landen ;in beliebigen
landen , i rgend wo ' : vgl. I w. 4 1 63 dö reit
ich suochende in diu laut; 6761 dmtk
diu lant. 2 gevriefch kam eben 565,4
vor. 3 ingefinde: 8. zu 132, wo der
graf von Oaradio die Jungfrauen als sein
Hofgesinde wegfüll ron will, al des fi
willen hite: ß bezieht sich auf Hilde.
welche unter d. w. II. lande zu ver-
stehen ist
2 I'nm was fit ir liebe: 'so,
von der art war ihro tust'. Vgl. 1 1 08, 2
<hi„ immer ulfum der irildr rayrl wurdr
daf er reden künde. Zu 3 vgl. Karl
von dem Btrioker -'737 daf du al die
mrll i nr/, in// i i/n iiii'/i i in, n rerlnr/l.
Ö68, 1 in fiben jären dri ft U f "< l
beide zahlen scheinen aus dem ihintniitte
von Kudruns dienst in A>-\ Norinaridio
entnommen zusein. I)ie sichen jähre ent-
sprechen sriner ftSammtdaui r * I" '
die dr< i Eflldsftfi aber denen, die llnrt-
mut, freilich in vierthalb jähren, aus-
kämpft "1011, 3. xewären ist eine be-
theuerung, die nur des cäsurreims wegen
hinzugefügt scheint. Gern reimt, zwar
war auf jdr, s. zu 617, 2. 4 von be-
zieht sich auf fchaden; 'sie wurden
in schaden gefunden, den sio durch H.
erlitten hatten'.
569,1 ftifte 'richtete ein, brachtl
in orduung', wio beßiften Nib. 490, L.2
wem /</_ ich minin lant? diu fol 4 be-
ßiften min und iwer hant; worauf ein
voget eingesetzt wird, ndoh kiinegti
rehte: dies ist ein technischer ausdruck,
wie Bioh aus Walther 11,29 ergibt, wo
it \ <>iii kaiser gebraucht wird. .'! /'<"/< l<
rem in vre med in r < '• Nib.
1029,2 dn irart ili'i getan . . ila^ mre
wart gefeit. Klage 222. I finrn
im mm 'seinen rang und titol*. ün r
'Jii| ,in In rrr, ilex namen ir wol gelich.
.'. dri ftiint in dem järc:
• i nllen ili.' hoten iler Kuilrun drei mal
des jahros ihre matter besuchen (fehen)
(9. äventiure) 133
571 Hörant von Tenemarke ze hove ouch dicke reit,
er brähte dem gefinde fteine unde kleit,
golt unde fiden. daz, vrouwen tragen folten,
das; vuorte er von Tenelant und gap e^ den, dies; gerne nemen wolten.
572 Der gemeiner dieneft, den des küneges man
künic Hetelen täten, da von er gewan
vor anderen degenen alfö michel ere:
des volzöch vrou Hilde, ein richiu küniginne unde h§re.
573 Hilde Hagenen tohter zwei kindelin gewan
bi Hetelen dem künege. dö das; was getan,
diu hie^ man fchöne ziehen. da^ niht an erben wa3ren
lant unde bürge, man fagete harte wite difiu msere.
574 Daz, eine wart ein recke und hie^ Ortwin.
den enphalch er "Waten. er zöch da^ kindelin,
da/, er an höhe tugende fine fite wände.
man lerte in von der jugende. er wart ein degen maere ze finer hande.
575 Diu vil fchoene tohter bi namen wart genant
Kütrün diu fchoene von Hegelinge lant.
571,1 auch clickh xe hofe 4 die es 572,2 Hettelin 3 von a. degen
4 unde fehlt 573, 2 Hettelin 3 daz, fy nicht 575, 2 Chutrum
1699,3. Hier ist wohl an die drei jähr- sprünglich 'knabe' bedeutet, vom männ-
lichen landteidinge zu denken: v.Zingerle liehen geschlechte verstanden werden
Z. f. d. A. 44, 141. kann, so ist hier nur eine unpassende
571, 4 gap ez, den, die$ gerne vorausdeutung zu sehen. Ortwin,
nemen wolten: 'jedem beliebigen', der könig von Ortland, der spätere ge-
vgl. *436, 1. mahl der Ortrün, in welchen beiden
572.1 gemeiner 'allgemein': über namen der erste teil des seinigen wieder-
die stark flectierte form des adj. nach kehrt, ist vielleicht der fränkischen
dem artikel s. Gr. 4, 450. küneges heldensago entnommen, wo als Günthers
— 2 künic ist ärmlich. 3 degenen: neve ein Ortwin von Metz und ein an-
gemeint sind doch wol fürsten. 4 des derer, vetern fun des ersteren, sich
volzöch cdas vollendete, brachte zur finden, s. Biterolf 6001 und 6007. Der
Vollkommenheit'; etwas anders Nib. name bedeutet 'freund mit der seh wert-
348, 19 'ausführen'. oder Speerspitze'. 3 er ist auf kinde-
573.2 dö daz, was getan deutet lin bezogen, aber nach dem natür-
Hildebrand auf ein einmaliges geschehen, liehen geschlecht construiert. ßne
also dahin, dass Ortwin und Kudrun fite wände ist ungewöhnlich; doch
zwilliuge gewesen wären; allein Ortwin vergleicht sich der ßne fite nach gote
wird doch viel jünger als Kudrun ge- gefetxit Spec. eccles. 75. 4 jugende:
dacht. 4 man fagete harte icite tugende ist ein bereits im ags. epos
difiu meere: diese weite Verbreitung vielfach verwendeter reim, duguSe :
der nachrichten deutet auf die grosse geogoüe. A. Heinr. 33 u. ö.
des herrscherhauses. Vgl. 564, 4. 575,1 bi namen . . genant: vgl.
574, 1 wart ein recke; da recke 22, 3. 4 genennet bi finem namen.
stets nur den kampffähigen helden be- 2 Kütrün: die handschrift wechselt
zeichnet, nicht wie degen, welches ur- sehr in der Schreibung dieses namens.
134
(9. äventiure)
die Tante er ze Tenemarke durch zuht ir naehften mägen.
dar an fi dienten Hetelen, des enliez,en fi fich niht betragen.
576 Nu wuohs diu maget junge, ichcene wart ir lip,
daz, fi loben muofe man unde wip.
ich waene man fi verre von ir lande erkande.
fi was geheimen Kütrün unde wart erzogen in Tenelande.
577 Si wuohs ouch in der ma^e, daz, fi wol trüege fwert,
ob fi ein ritter waere. da von wart gegert
nach ir edelen minnen von vürften harte riehen,
genuoge die ez, würben, den ergienc ez, vil fchedelichen.
578 Swie fchoene wsere Hilde des künic Hetelen wip,
noch wart michel fchoener der Kütrünen lip,
575, 4 lieffen 576, 2 leben 3 ich fehlt wann 4 ward Er ertxogen
577, 1 auch wol in 2 begert 4 vil fehlt 578, 1 w. fraw H. künic fehlt
In der ersten silbe erscheint u nur hier:
Chtürum, 576, 4 Chüttrun, *587, 3
Chutron, Chudrun 592, 4; sonst steht
der dialectische diphthong au oder aw.
Den Wechsel zwischen t und d habe ich
beibehalten. Als schlussconsonant zeigt
sich m 614,3. *644,3, in den Überschriften
zu *630 und *753, sowie in der Unter-
schrift am Schlüsse; wovon Chautrumb
nur eine weitere entstellung ist, in der
Überschrift zu *587. In den flectierten
formen hat die hs. oft die vom metrum
verlangte endung weggelassen, z. b.
593,4; anstatt Küdrünen erscheint Cliau-
drunne * 1445, 1. * 1492, 1. Bei der her-
stellung des namens wird es darauf an-
kommen, aus den entstellungen, wie sie
zeit und heimat des Schreibers veran-
lassten, die form zu gewinnen, welche
ein guter mhd. Schreiber gebraucht haben
würde. Diese kann im allgemeinen nicht
zweifelhaft sein; nur über den anlaut
haben sich gegen den auch in dieser
HHIgabe gebrauclit.'h laut K gewichtige
gegner erhoben. Indessen ist es viel-
fach bezeugt, dass Wrisch-östicichische
Schreiber Ch für mhd. A' settten; niobi
aber, dass sie auch <*in mini. (i ho weit
entstell», bitten. Will man also den
handschriftlich«-!! (»öden nicht willkürlich
verlassen, so mos« man K setzen, ebenso
wie ü in der ersten silbo anstatt au.
Denn die namonsform darf nicht nach
einem etymologischen schoma bestimmt
wi'l'ii m, .| noch weniger daif (Uf
dialoct, aus welchem d< i name ur-
sprünglich entlehnt ist, massgebend sein.
Dieser dialect ist allerdings der nieder-
deutsche. Dies geht hervor aus dem
schwinden des n vor d (sächs. Ü) und
der daraus folgenden Verlängerung des
vorhergehenden vocals. Die reine hoch-
deutsche form würde Oundrün geheissen
haben. Was aus diesem gebrauche der
niederdeutschen form, die jedoch im an-
laut und teilweise auch im inlaute ver-
ändert wurde, für die geschichte der
sage hervorgeht, darüber s. die einl.1V.
3 die fante er . . durch xtiht: dass
auch mädchen zuweilen ihre erziehung
ausserhalb des elternhauses erhielten,
zeigt Weinhold 1). Fr.' 1 1 05. ir n </■ h ft e n
mägen: damit ist wol Horand gemeint.
1 fr Im iip ist nach 57ö, 1. I
eine lästige Wiederholung. 4 Diese Zu-
sammenfassung des eben (575, 2. 3) ge-
sagten ist nur Btrophenfüllung.
577, 1 (hiy fi irol trüege ficert:
dies goschieht bei knaben im 15. jähr,
d. h. nach zurückgelegtem 1 I., s. RA. II.»
und namentlich Alexander -110 ml bin
ieh funj'xehen j<ir alt unde bin fö
kamen \u vi inen tagen duz ich wol
inifeii mar tragen. 2 oh fi ein
ritt' pii ender wäre 'wenn
■ in knabe wäre', was Hildebrand
durch einlotsung xnudegrn anstatt ritter
heistellen will. Allein «lein interpolntoX
ist eine solche schiefe ausdruckt "
wnl zuzutrauen, um so mehr, als ihm
•1083,8, Melle, ,-ht snoh I 182,3 v„r-
schwehen kennte.
(9. aventiure)
135
oder danne ir ane Hilde da her von Irriche.
vür ander fchcene vrouwen lobete man Kütrun tegeliche.
579 Er verfagete fi einem künege, der faz, in Alzabe.
do er in verzihen horte, daz, tete im vil wS.
der dühte fich alfö riche, daz, deheiner wsere,
der ie gebarte mit i'iner tugende alfö lobebsere.
580 Sin name hiez, Sivrit, er faz, in Morlant.
mit fiten eilenthaften verre er was bekant.
er was ein künec gewaltic über fiben künege here.
er muote Hilden tohter durch daz, man läget von ir fö michel ere.
581 Mit den finen gnöz,en üz, Ikarjä
manegen pris großen fi erwürben dicke da,
die finen hergefellen, da fi die vrouwen fähen.
vor der Hotelen bürge fi täten dicke ritterfchaft vil nähen.
582 Dö Hilde unde ir tohter giengen in den fal,
vor Wigäleifes hüfe hörten fi dicke fchal,
da die von Mörlande mit ritterlicher krefte
wol riten in ze fehene. des erhullen dicke fchilde und fchefte.
578, 4 anndre lobt Chautmm 579, 2 hört in vertxeihn 580, 1 nainen
2 in fiten was verren er fehlt 581, 1 genoffen Ykaria 3 fy feinen
582, 3 das, die 4 r. fy ze
578,3 ane: über diese und andere
bezeichnungen der vorfahren s. Grimm
in Haupts zeitschr. 1, 22.
579, 1 Alxabe, was nach 580, 1 u.a.
= Morlant ist, hat auch orientalischen
klaog. Es erscheint auch 667,4.670,2.
673,2. 698,4. 706,2. 719,2. *728,2.
836, 1. 1696, 2. Jänieke zu Bit. 1161
hat bereits an Elsabe erinnert, das laud
des zwerges Madelger, Morolf A 3911 —
Salm. 728, 3; s. auch Vogt in den lesarten
dazu. 3 riche und 4 mit tugende
lobebrcre gebaren sind nicht als sy-
nonyme ausdrücke anzusehen, so dass
ihre Verbindung wieder schief genannt
werden muss. 4 lobeba-re ist adj.
und zu tugende gehörig.
580, 1 Stvrit (hs. Seyfrid), der auch
*668, 1. *722, 1. 832, 1. 836, 1. 1589, 3
erscheint, ist gewiss kein orientalischer
name. Wahrscheinlich ist ein dänischer
könig, der im IX. Jahrhundert die küsten
der nordsee verheerte, gemeint, s. ein-
leitung IV. Morlant: J. Grimm in
Haupts zeitschr. 2, 3 erinnert an Mau-
rungania, wie im V. Jahrhundert das land
im osten der Elbe bezeichnet wird, s.
Zeuss, Die Deutschen 472. Dorther
mochte die sage Slfrit stammen lassen.
Die interpolatoren freilich missdeuteten
den namen als land der mohren und
machten Sifrit in folge davon zu einem
halbschwarzen, vgl. 583, 3 und 1664.
581, 1 Ist Ikarjä die bekannte insel
im ägäischen meere'? Sie wird ange-
führt in dem geographischen abschnitt
der "Weltchronik von Rudolf von Ems
(Z. f. d. A. 13, 199) v. 1470 als icaria.
2 fi erwürben folgt anakoluthisch,
was hier nur als nachlässigkeit aufge-
fasst werden kaun. 4 fi täten ritter-
fchaft: dieselbe bezeich nung des an-
rennens mit Speeren, freilich im ernst,
findet sich in der Rabenschlacht 227,1.
228,1. Bit. 7196; öfters in höfischen
gedienten. Vgl. ritterfchaft geben zu
724, 3.
582, 1 in den fal, d. h. den gesell-
schaftlichen vereinigungsort auf den bür-
gen. Der interpolator denkt sich wol,
dass die trauen aus einem anderen ge-
bäude, der kemenate, über den hof
136
(9. äventiure)
583 Ez, künde ein ritter edele nimmer gevaren baz,.
fi truoc im holden willen (ofte tete fi daz.),
fwie falwer varwe er waere ze fehene an finem llbe.
er phlaege ir minne gerne: dö gap im fi nieman ze wibe.
584 Da^ klagete er äne mäze und was im vil zorn,
daz, riten manege fträze, Iblt er daz, hän verlorn.
dar umbe dröte er Hetelen ze brennen al fin riche.
die von Mörlande gehabeten drumbe fich vil trürecliche.
585 Hetelen höchgemüete verfagete im fin kint.
vriuntlicher dienfte fchieden fi fich fint.
er fprach, ob ez. im immer koeme an die ftunde,
daz. geliere er nimmer, daz^ man in üf Hetelen fchaden vunde.
586 Von Hegelinge lande kerten fi dö dan.
da von ein ritter edele fchaden vil gewan
fit in langer wile nach den felben ftunden:
fi taten Herwige fwaz. fi gevüegen fines fchaden künden.
583, 4 yms n. 584, 2 maniger haben 4 darümbe 585, 1 Hettels
hoher müt 3 nymmer 4 [eh. ftünde 586, 2 vil fehlt
gehend, vor einem dritten, dem hause
des neiden Wigaleis , die ritter turnieren
sehen. Oder ist hüs = bure? s. zu 1382, 2 ;
dann wäre es auffallend, Hilde und ihre
tochter dort zu finden. 2 Wigaleis
erscheint noch 715, 1 im kämpfe, 759, 1
als herater Hetels; nirgends im echten
lied. Der name geht ohne zweife! zu-
rück auf den von Wirnt von Graven-
berc in seinem "Wigalois gefeierten söhn
des Artusritters Gawein.
583, 1 gevaren baz 'sich besser be-
nehmen'. Gewöhnlich heisst ich gevar
wol ' es geht mir gut ' ; z. b. Bit. 4037 fin
künden nimmer baz gevarn. 2 ofte
tete fi daz passt nicht recht zu einem
durativen verbum wie Iruac. .'{ fal-
wer tartoe: vgl. die ausgeführte be-
Heliroibtmg IWil. Zwt.-r (Roetho 81, 1 l)
der getreue, »wie »al der tm dir hhtte
»t, de» schäme »tat vor manege» »chmne
gekratnet.
584,1 äne mdze: 799,2. "952,4.
2 daz riten manege ftrdze: 'l'i
Infinitiv nimmt in der junget'
gern die oigenhoit eines neutralen subst.
an und müssto dam Mob in Im wa-
te nur die Wirkung anderer substantr . ■■
zeigen. Die mhd. spräche lässt aber
diesem inf. noch zuweilen den verbal -
casus, vornehmlich den acc.' Gr. 4, 716.
verlorn 'umsonst gethan'. 3 Hete-
len: später greift er den glücklicheren
nebenbuhler an * 668 fg. Da dort aber
mit keinem worte der früheren bewer-
bung Sifrits erwähnung gethan wird, so
darf diese , die auch in ihren einzelheiten
mohrfach anstoss bietet, als zusatz der
interpolatoren angesehn werden.
585 Langweilige ausführung dos schon
gesagten. 2 vriuntlicher dienfte
fchieden fi fich fint: der gen. gibt
näher an, in welcher beziohung die bei-
den sich trennten; vgl. 1311, 4 getriu-
Drlirr dienfte wil ich nimmer tac von
dir fcheiden. 4 daz »tan in üfHe-
telen frhadrn runde ist wol durch
dio el lip.so von finnen, denken oder dgl.
zu erklären: 'dass man erführe, wio er
nach Hotels schaden trachte'. Auf jeden
fall ist verschieden ü[ dem fchaden fin
1340,4.
686,2—4 Eine vorausdoutung, die
iiui so mehr befremden muss, als Hei
wig I h gar nicht genannt wor-
uid jetzt auch nichts näheres
ubi-r ihn angesehen wird.
(10. äventiure) [K. I 1— 2]
137
[Küdrün L]
(10.) Äventiure,
wie Hartmuot umbe Kütrün icarp.
587 Do gevriefch man diu msere in Ormanielant, [1J
das; nieman fcfuemr wcere, danne was erkant
diu Hetelen tohter Kütrün diu höre.
ein künec der hiez. Hartmuot. nach ir wante er fine minne fere.
588 Daz. riet im fin muoter, diu hie^ Gerlint. [2]
dö volgete ir lere der junge voget fint.
fin vater hie? Ludewic von Normandie lande.
d6 II s ze rate wurden, nach dem alten künege man dö fände.
589 Ludewic der alte ze Hartmuoten reit,
des er willen hete, des wart in niht verdeit.
Überschrift zu 587 Chautrumb
2 [fchoßner wäre] 3 diu fehlt vor
589, 2 d. icas in
587, 1 [man gevriefch] Ormenielant
H Chutron 588, 3 Normandelanndt
587, 1 Die von Müllenhoff vorge-
schlagene änderung erscheint notwen-
dig, wenn das vorhergehende wegfällt.
Das handschriftliche Ormenie rnusste
den vocal der zweiten silbe corrigie-
ren. Daneben erscheint Normanielant
1693,1; ferner, aber weniger häufig als
Ormanie, die abweichenden formen Or-
manln 1287, 3. *1432, 1 (hs. Ormanien),
dat. Ormanme (hs. ebenfalls Ormanien)
1469, 3. von Ormandtne 787,3. 1398,3
(wo die hs. ein überflüssiges n am Schlüsse
zugefügt hat); Ormandin (dat.) 733, 1.
786, 1. 892, 1. Mit N im an laut kom-
men vor die formen Normandin 739, 1
(die hs. hat H anstatt N) 1630, 1. Nor-
mandtne 751, 1 (ebenfalls handschriftlich
mit H). Ferner Normendi (im reim)
604,1, Normandie 1703, 3. Norman-
dielant 588, 3 (hs. Normandelanndt).
1618, 1 hat die hs. anstatt Ortriche:
Normandinen. Echt ist also nur Orma-
nie(lant), Normandielant. Das schwan-
ken im anlaut zwischen setzen und weg-
lassen des N, sowie am Schlüsse des
Stammes zwischen den formen mit und
ohne d beruht ohne zweifei auf franzö-
sischem Vorgang. "Wolfram im Parz. ge-
braucht die form Orman, Oriman, wo-
von Ormanie abgeleitet ist, neben Nor-
mandie, s. Haupts zeitschr. 1, 187. Auch
in Strickers Karl 344 begegnet die form
Ormenienlant. In historischen quellen
(mlat): Mone, Unters, zur HS. 8. 31.
2 Zum ausdruck vergleicht Müllenhoff
Walther und Hildegund 2, 1 het gefehen
iemen ein fchozner magedhi denne wcere
Hildegunt . . . ich geloube muellch da%.
Er entfernt den cäsurreim durch Um-
setzung: wäre fchozner. Die ganze
strophe gibt alles, was zur einleitung des
liedes von Kudrun notwendig ist. "Wäre
das vorhergehende echt, so würde eine
solche Zusammenfassung überflüssig sein.
588,1 Gerlint: der letzte teil dieser
Zusammensetzung ist häufig in frauen-
namen, vgl. Herlint, Sigclint, Gote-
lint u. s. f. (gen. -linde) und bedeutet
'schlänge', was wir noch in lindwurm
haben. Die nord. namen Sigrlinnr u. a.
weisen auf germ. np, was in den Fuldaer
Urkunden regelrecht durch nd wiederge-
geben wird , s. Kossinna QF. 46 : Fereht-
lind, Hrnotlind, Guntlind. 3 Lude-
wic ist der bekannte name französi-
scher könige. 4 xe rate werden
eines d. heisst: 1. in beratung ziehen
(so 1534, 1; vgl. auch Albrecht von Hal-
berstadt 9, 284 dö er wart xe rate war
er wolde gähen); meist aber, und so hier
2. durch beratung zum entschlusse über
etwas kommen, 'beschliessen'.
589, 2 er Hartmut, in Ludwig.
4 forgebcere: die ungewöhnliche zu-
138
(.10. äventiure) [K. I 3 — 4]
do er horte diu maere von dem jungen Hartmuote,
diu wären forgebaere. doch prifte ime fi der degen guote.
590 'Wer läget iu daz,' fprach Ludewic, 4daz, fi lo fchaene fi? [3]
waer fi aller lande vrouwe, fi ift uns fö nähen bi
mit hüfe niht gefez,z,en, daz, wir fi möhten werben,
boten under wilen möhten durch ir liebe vil verderben.'
591 'Ez, fol niht fin ze verre' fprach dö Hartmuot,
'fwä eines landes herre lip unde guot
wirbet im ze ftaete, daz, wert unz an daz, ende.
nü volget miner raete. ich wil, daz, man boten zuo ir fende.'
592 Do fprach diu alte Gerlint von Ormantelant
'nü heilet brieve fchriben. fchaz und ouch gewant
gib ich den boten gerne, die folhiu maere bringen,
man fol die fträz,e lernen nach Küdrünen der küniginne.'
593 Dö fprach aber Ludewic 'ift iu daz, erkant,
wie ir muoter Hilde koeine üz, Irlant
oder waz, den guoten recken an ir reife gefchaßhe?
daz, volc ift übermüete. Küdrünen mägen waene ich fi wir fmaehe.'
594 Dö fprach aber Hartmuot 'ob ich ein michel her [4]
nach ir vüeren folte erde unde mer,
589, 4 ims der 591, 3 vnns 592, 2 auch fch. vnde g. 4 Chudnin
593, 2 kom 4 Chaudrün mag auch fy verfchmahe
sammensetzung mit -bare, wie "Wolfram
sie liebt, ist wol durch .den cäsurreim
veranlasst. prifte 'lobte, empfahl'.
Das wort prifen wird in der Kudrun
mehrfach, stete in unechten Strophen,
in ;mf fallender weise verwendet: daz,
man i'i f i'rr jiri/'e # i- i*>, 15. [inen lip da ruf
prifen daz <J 1 2, 3, '/" - ich : iu m il reh-
ten triuwen prife 1663, I. An <|it letz-
teren stelle ist dieselbo Wendung wio hier
zu erkenueo.
590, 2 aller lande frouwe ist
•okwcrlich zu übersetzen 'horrin über
alle lande' ( \vi<- si< h landes frouwe aller-
dings findet 1222,8); sondern 'die bette
in allen landen', v^i. aneer illerwelti
in Zusammensetzungen wie allerwelta-
jonge U.a. 3 mit hü fr '/cfcfftn
•wohnhaft'; eine häufig Verbindung; vgl.
/.. I). LioMeaeteini Krauondien
>/iii ijunl mit hih dar üffe fa
591,2 /'/- iiikI, annt nti bot im
• fta tt '-m sobttnei and reiche i weih
i be wirk' (Haupt v
ist etwas nndeuflioh eafgedrttokt, da diu
Verbindung lip unde guot von dem eig-
nen leben und besitz gebraucht zu wer-
den pflegt. 4 nii volget in i n c r
rcete: 1301,3. Rieger, in der vorrede
zu Walther XXXVII weist dir redons-
art als formelhaft nach, vgl. ■/.. b. Parz.
499,26; ferner Sigenot 29, 10. Als f.
eines t- Stammes ist auch der pl. uete
979, 1. 1245, 4. 1(510, 1 aufzufassen;
alles in unechten strophon.
592, 2 brief (aus lat. brerc): die
briefe hier und 597, 2. 599, 4. 607, 1 ge-
bören den interpolatoreu an; doch vgl.
Nib. 1861, l.
593, 3 oder waz <l <• n </ uo ten
recken an ir reife gefcheehe: da
grfrhrhen auch von einer tütigkeit go-
b rauch I wird (z. b. rar/. 293, 30 ■ ■
tut geschärft |dafl passierte | da: ir ihn
künee g$kutert hat), so sind unter den
guten reokeo wol die boten Betels in
heu, die sioh dabei so kühn be-
nahmen.
594,2 erde unde m$r: über das
acc. des räume* s. zu 208,1; Bau]
( 10. aventiure) [K. I 5—6] 139
daz, taate ich willicliche. ich bin in dem finne:
ich erwinde nimmer, unz ich der fchoenen Hilden tohter gwinne.'
595 'Ich hilfe ez, gerne vüegen' fprach Ludewic der degen.
'lät iuch des genüegen daz, ich iu zuo den wegen
mit minem filber fende zwelf fouma3re,
ob fich iht nach öre defte fenfter künde ditze maere.'
596 Hartmuot dö weite, die er wolte dan [5]
nach der vrouwen ienden, fehzic finer man.
die wurden wol bereitet mit waete und mit fpife
nach fines vater rate: Ludewic der alte der was wife.
597 Dö fi bereitet wären des fi folten hau,
mit verfigelten brieven lach man zuo in gan
den fnellen Hartmuoten und vroun Gerlinde.
fi vrumten von dem lande fchiere dö daz, ftolze ingel'inde.
598 Si riten fwaz fi mohten die naht zuo den tagen, [6]
unze daz, fi vunden da fi folten fagen
daz, in enboten waere von Ormanielande.
die wile was Hartmuoten mit gedanken liebe und ouch vil ande.
599 Wol hundert tageweide waz,z,er unde lant
was ir arbeite, e in wurde erkant,
in welhem ende laege daz; lant ze Hegelingen.
diu ros wurden traege, e fi die brieve mohten vollebringen.
594, 4 geivinne 596, 3 berait 4 und wurden icol belait Ludivig
597, 3 des f. Hartmüt fraicen 4 fchiere dö fehlt 598, 3 0. dem lnumle
4 g. vil liebe vil laide 599, 1 lannde 2 arbait 4 ee da% fy d. b. wol in.
Erec23107. Er ist natürlich besonders 597,2 mit ver [igelten brieven:
häufig bei verben der bewegung, auch das beiwort ist rechtlicher kunstausdruck,
bei denen, die die bewirkung einer be- vgl. z. b. Schwabenspiegel 117, 3. Ein
wegung bezeichnen, so bei leiten, wifen, anderes ver (igelt s. 1128, 1.
s. Gr. 4, 621. Die Verbindung von wasser 598,1 die naht xuo den tagen:
und land wird oft gebraucht, um aus- vgl. 731, 2. *1053, 2. 4 mit gedan-
gedehnte reisen zu schildern; so 599, 1. ken 'in betreff der gedanken, in seinen
Klage 1484 u.s. f. 3 ich bin in dem gedanken' *1186, 3. liebe und ouch
finne 'ich habe diese absieht', eine un- vil ande: diese mischung der gefühle
gewöhnliche wendung. wird bei den liebenden öfters hervor-
595,4 ob fich iht nach ere defte gehoben, so 628,2. *644, 4; s. auch
fenfter /runde ditxe meere 'ob viel- Lichtenstein zu Eilhard CLXXIV.
leicht diese Sache (die Werbung), wenn 599,1 hundert tageweide: runde
sie auf herrliche weise vor sich geht, und wol übertriebene zahl, tageweide
sich angenehmer gestalte'; ein gewun- 'tagereise'; ursprünglich wol von wan-
dener ausdruck. derzügen mit vieh: so weit vieh an einem
596,3 mit totste und mit fpife: tage weiden kann. 3 in welhem
so wird zuweilen die ganze ausrüstung, ende liege: weitschweifige umschrei-
der ganze unterhalt gezeichnet; vgl. bung. 4 vollebringen 'bis an das
1653,3. Traugemundslied (Müllenhoff ziel bringen'. Die reisebeschreibung ist
und Scherer, Denkmäler XLVIII) 1. 2. nach 598 störende Wiederholung.
140
(10. aventiure) [K. I 7]
600 Doch körnen fi ze ende, daz. fi ab dem fe*
ze Tenemarke Floren. in was ofte we,
e fi daz, erkunten und den künec gefähen.
dö gerten fi geleites: dö hiez, man in die wsegeften nähen.
601 Man fagete ez, Höranden: der was wol gezogen.
fi vriefchen ouch daz. msere (daz. was niht gelogen),
daz. man gefaget hete von Hetelen und von Hilden.
man fach ir landes liute dicke varn mit helmen und mit fchilden.
602 Sin geleite wifen hiez, dö Hörant
die eilenden gefte da her von Tenelant,
unze daz, fi braehten die Hartmuotes mäge
daz, fi ze hove koemen. fi liefen fich der arbeit niht betragen.
603 Dö man ze Hegelingen die boten komen fach, [7]
11 vuoren in der mäze, daz. iegeltcher fprach
daz, fi waeren riche. wie fi dar komen wseren,
man begunde ez, dem kunege ze hove bringen mit vil ganzen mseren.
604 Geherberget wurden die von Normend!,
man hie? in vlizjcltchen mit dienfte wefen bt.
600, 2 f. nu was 3 fy der erkunnenten 4 begerten wagißen vaß n.
601 , 3 die man vnd auch von 4 heim 602, 3 magcn 4 k. /ich I.
die helde der
600,2 in was ofte ive 'sie hatten
viel beschwerde auf der reise'; diese be-
geh reibung der Schwierigkeit, zu Hetel
zu kommen, verzögert nur den fortschritt
der handlung. 4 geleites: vgl. 602, 1.
607, 2. Die gesanten begeben sich unter
den schütz eines vasallen. Ebenso gibt
Gotelint Bit. 1022 Biterolf ihr geleit mit
durch Rüdegers land; 1114 Wolfrat und
Asfr.lt durch das ihre. Über verwante
Verhältnisse im wirklichen leben s. zu
602, 1. 4 UKpgeften 'die wichtigsten,
brntten': f/mengrin 171, 9 swa$
lnun ttd der heuten und irn-gcstm rnnt;
bJm 'TSt nach der mitte dei XIII. juhr-
liurnb'itH übliche bedoutung; gewöhnlich
bedeutet wagt von porsonon 'gewogen,
geneigt'.
601,1 wolgexogen, auoh 627,1:
Jloraod wararfiK, höflich'. 2-4 wird
störend eingeschaltet. fi vriefrln n
ouch da$ mar» *si»- erfuhren . erprob-
ten da« gerächt '.
602, 1 Sin geleite; er ist selbst
dabei 007, 2. t)nn deutschen füroten
wurde das geleitsrecht erst 1231 aus-
drücklich zuerkannt: R. Schröder, Z. f.
d. phil. 1, 261; allein es wurde von ihnen
schon früher geübt, s. die verfassungs-
urkunde von Freiburg i. B. (H. Schreibor,
Urkundenbuch der stadt Freiburg I, 3)
aus dem jähre 1120, worin Berthold von
Zaeringen sowol den fremden kaufleuten
pacem et securitatem verspricht, als
auch den abziehenden bürgern securum
ducatum durch das ganze gebiet do-
rn iim conducente. 2 da her von
Tenelant ist nach der weise der inter-
polatoren von Hörant getrennt. 3 m<i g >■
werden die mannen llartmuots auch
821,8. 851,2 genannt.
608, 2" vgl. Nib. 1104,4«. 3» vgl.
Nib. 1116, 3*. 4 erbringen mit vil
i/aiixrn mirrcn 'es mit vollständigem
berichte melden'; vgl. Nil>. 1536, 1 dd
uns tut des rergen (Irlpfnitr komen mit
gririffen t/nrirn.
604, 2 mit dienfte wefen bt —
dit in n . \f;l. S.;.'!, 1 / ur dieneß-
Iniirn. 3 er: der könig: 803, I. I <i >i
(10. äventiure) [K. I 8]
141
er enwefte, \va^ fi würben in dem finem lande.
an dem zwelften morgen der künec nach Hartmnotes boten fände.
605 Ein gräve was dar under. wie fchoener zühte er phlac!
ir wät, die fi truogen, vil höhe man die wac.
fi riten ros diu beften, diu man hete vunden.
fi körnen zuo dem künege ze hove fö fi aller hefte künden.
606 Der wirt fi gruo?te fchöne und ouch fine man.
fit wart in ze löne, dö er fich verfan
da? fi nach minne vüeren, dö hete man fi vil fmaehe.
ich weene künic Hetele Hartmuote guotes willen niht verjaehe.
607 Als einer, der da? künde, die brieve gelas,
der künec in übele gunde da? ir geleite was
Hörant der biderbe, ein fneller degen riebe.
fi müeften anders widere fcheiden von dem künege fchedeliche.
608 Dö fprach der künic Hetele 'e? was iu niht ze guot, [8]
da? iueh her hat gefendet der künic Hartmuot.
des müe?et ir engelten, guote boten here.
der gedinge Hartmuotes müet mich und vroun Hilden vil lere.'
609 Dö fprach einer drunder 'ja hei?et er iu fagen:
liebet er der meide und wil fi bi im tragen
604, 3 er weßc nit 605, 1 xueht 2 man fehlt 4 xe hofe xe dem
hünige 606, 1 fy gerückte fein 2 im 4 Harmute nicht enicare
noch v. 607, 4 k. vil fch. 608, 3 entgelten ir 4 vnd die frauen H.
609, 1 darundter haiß 2 liebt
dem xtcelften morgen: eine unge-
wöhnliche etikotte.
605, 1 Zwei grafen, d. h. männer von
höherem adel, werden auch 761, 1, nach
der interpolation, von den Normannen
als boten ausgeschickt; ebenso in Kon-
rads Troj. kr. 7006, vgl. 17978.
606,3 nach minne vüeren 'mit
einer Werbung kämen'. 4 guotes
willen niht verja-he 'sagte ihm nicht
guten willen nach, dankte ihm nicht für
freundliche gesiunung'. Der ausdruck
ist gesucht, da es doch auf die ge-
sinnung Hetels, nicht Hartmuts an-
kommt.
607,1 einer, der daz, künde: das
lesen war bei den rittern selbst des
XIII. Jahrhunderts nicht eben verbreitet.
Bekannt ist, dass sowol "Wolfram von
Eschenbach als Ulrich von Lichteustein
es nicht gelernt hatten. Im epos wird
öfters erzählt, dass briefe einem Schrei-
ber oder kaplan zum vorlesen übergeben
werden. Vgl. Ruodlieb 3, 229 (399) Sus-
cepiaque dice (brief) sciolum facit hanc
recitare; der könig kann hier freilich
lesen 3,288. Vgl. ferner H.Ernst (Bartsch)
346 fg. Graf Rudolf 4, 10 fg.; Virginal
260 u. ö.; endlich den anfang des Rosen-
gartens (C 157 fg.). übel gunde l war
wenig zufrieden': etwas anders Klage
1381 wie übel gunde si den boten dirre
sage 'wie leid that es ihr, das von den
boten hören zu müssen'. 3 biderbe:
4 widere 757, 1 (ebenso 968, 1 b. : ni-
dere) ist wol als cäsurreim aufzufassen,
da es im Rolandslied u. a. gedichten des
12. Jahrhunderts als endreim erscheint;
s. anm. zu Iwein 3752 und mhd. \vb.
b09 Nach der abweisung in (J08 ist
diese neue Werbung nicht mehr passend.
4 vor fchanden gar der vrie: das-
142
(10. äventiure) [K. I 9]
vor den finen vriunden kröne in Ormanie,
daz^ mac vil wol verdienen Hartmuot der helt vor fchanden gar
der vrie.'
610 Do fprach vrou Hilde 'wie lsege fi ime bi*?
ez lech min vater Hagene hundert unde dri
finem vater borge da ze Garadine.
diu lehen nsemen übele von Ludewiges haut die niäge mine.
611 Er gefaz in Fridefchotten. dö gediente er daz,
daz. im des küneges Otten bruoder wart gehaz,,
der ouch diu lehen hete von Hagenen minem herren.
der vremdet fich fere. daz, muofte im von dem künege harte gewerren.
612 Nu Taget Hartrauote: fi wirt niht fin wip,
da^ der helt guote immer finen lip
dar üf dörfte prifen, daz. in min tohter minne.
ir fult in anders wifen, wä er finem lande werbe ein küniginne.'
613 Den boten den was leide. diu fwaere in niht gezam, [9]
daz fi fö manege mile in forgen unde in fcham
609,4 frey 610,2 legt 3 Karadine 4 hennde 611,4 f. des m.
612, 3 durjfte 613, 1 nicht wol g. 2 manige tagicaide in
selbe lobende beiwort begegnet Biterolf
8655 die meide fchanden vrie und Klage
1109 Hildeburc diu fchanden vri.
610,2 e$ lech: durch diese beleh-
nung wird Ludwig und sein geschlecht
dem Hagens unebenbürtig. Ähnlich heisst
es im Lohengrin 33 ein höher gräve der
warjt umbe ir minne. si sprach 'ich
•In da$ min vater imcer herre teure.
/.'" ifer der het iuwer muot, davon er
viel, als ir vil lihte selbe tuot'. hun-
dert unde dri: die gleieho zahl be-
gegnet Wigal. 4551. Müllenhoff hat diese
Strophe als echt bostehn lassen und nur
die folgenden beiden, von welchen die
entere allerdings mit 610 nicht ganz
übereinstimmt, den interpolatoren zuge-
teilt. Allein das ganze lohensverhältnis
wird später nur noch in unechten
phen erwähnt (819,2) und li.it auf die
weitere entwicklung stobt den Bstodi
einflusM. Qoruilui, un- man «l<»- i
btdnd von Irland MOMO ihuhs —
das K der hs. darf nicht irren, h. zu luH
— gehört durchaus Am zuslltzen an.
<;i I, I hi h'ri ftrfrhnttrn, also in
der h.-imat d-r l'to M, :i. 9 Otten:
ein hold dieses namens erscheint an
Etzels hof Bit. 1239. Was das aber für
ein könig Otte ist, der hier genannt wird.
und warum seines bruders nanie nicht
selbst vorkommt, kann nur vermutet
werden, s. einl. III. Die ganze Sachlage
ist undeutlich ausgedrückt. Es scheint
folgendes gemeint zu sein: Ludwig, der
in Frideschotten wohnte, und der Bruder
des königs Otto, beide Iehnsmanni n
Hagens, entzweiten sich; als der letz-
tere darauf Hagens dienst verliess, wante
diesor deshalb seinen zorn gegen Lud-
wig. 3 minem herren 'vater' 8.
zu 777,4.
612,2 da%: der folgende satz soll
ausführen, was geschähe, wenn Kudrun
llartniuts gern ahlin würde. der helt
guote: das bciworl ist hier inüssig und
\\nl our duroh den oäsurreim veranlasst.
2 finen lip dar üf prifen 'sieh
hochstellen, sieh rühmen in erwart
vun': vgl. 589, 4.
«;i:i. 2 mile anstatt dos liainU. hrii't-
lielien tagiraide einzusetzen, bestimmt
schon das metrum, welches den drei-
silbigen auliait du . /, fö nicht vortra
würde, Damit fallt aber auch der in
eine echte Strophe eingesehw al/.te , ,
(10 — 11. äventiure)
143
muoften wider riten ze Ormanie verre.
ir arbeite erkömen Ludewtc und Hartmuot dö vil fere.
614 Dö fprach der junge Hartmuot 'muget ir mir verjehen,
ob ir daz, Hagenen künne mit ougen habet erleben?
ift Kütrün fö fcboene, fö man mir Taget ze msere?
das; Hetelen got gehoane, daz, er mir ie fö arges willen wsere.'
615 Dö fprach der gräve riebe 'ich kan iu wol gefagen:
fwer gefiht die minnicllchen, dem muoz. fi wol behagen,
daz. fi ir tugent prifent vor meiden und vor wiben.'
'fö wil ich äne fi nibt beliben.'
diu vrouwe Gerlint.
vil liebez, kint,
daz, wir unfer boten hin nach ir ie gefanden!
wie gerne ich daz. gelebete , daz. ich f i fame noch in difen landen ! '
dö fprach der junge Hartmuot
616 Dö klagete weinunde
fi fprach fä ze ftunde 'owe.
(IL) Äventiure,
wie Hartmuot umbe Kütrün dar kom.
617 Die botefchaft beliben fi liefen manec jär.
fich huoben ander masre (diu rede ift al war)
von einem künege jungen. Herwic was er genennet,
den fach man ofte in prife. da von man noch den recken wol erkennet.
613,3 m. fy hin w. 4 a. hart e. H. die claytn da 014, 2 des H
mit ougen fehlt 3 Chautrum 4 hone 615,2 iiiynniläcich 4 junye
fehlt 616,1 wainende 2 fo 4 noch fehlt Überschrift zu 617: wie
Henvick vmb Chautrum vnnd Hartmüt dar komen 617,2 andre iß fehlt
4 man fehlt
rei in weg. 4 arbeit = /wäre z . 1 . er-
kömen würde eher auf ein erschrecken,
als auf ein betrüben passen.
614, 2 daz, Hayenen künne be-
zeichnet hier die enkelin. 4 daz, He-
telen got yehmne: der gleiche flach
begegnet 1221, 4.
615, 3 vor bezeichnet den vorzug.
616, 1 weinunde: diese altertüm-
liche form des part. präs. mit vollem
vocale ist hier gewiss des reim es wegen
eingeführt, wie dies selbst in der nach
der mitte des XIII. Jahrhunderts gedich-
teten Kabenschlacht geschah, s. einl.
III. 3. 2 sä ze ftunde: unpassende
bestimmung, des cäsurreims wegen ein-
gefügt.
617,2 diu rede ift al war: die Ver-
sicherung der Wahrheit wird des reims
wegen gern bei Zeitangaben mit jär an-
gebracht; namentlich aber von den reim-
suchenden interpolatoren , die ihre Ver-
sicherung dabei oft zu schänden machen.
So 734,1.*1011,4. 1070,1. 1571,1. Nib.
137, 1. 659, 1. 1046, 1. 1082, 1. 1330, 3.
Bit. 231. 465. 1449. 4311. Klage 493.
Genesis Fundgr. 69, 40. Anno 273. Eil-
hard G139. 6165. MF. 20,19. 22,1. Wal-
ther 23, 11. Beinhart 87. Iwein 259.
Eraclius 197. Virginal 1,1 u.a. Vogt
zu Morolf CXXXV1I. CXLIII. Berger
zu Orendel 98. 3 Herwic wird 630
von neuem auf eine weise eingeführt,
die die gegenwärtige exposition über-
flüssig macht. 4 in prife 'in ruhm-
würdiger tätigkeit'.
144
(11. äventiure)
618 Der begunde werben, ob in diu fchcene meit
ze vriunde nemen wolte. mit größer arbeit
verfuobte er ez, ofte und mit finem guote.
ob e^ diu maget nü tsete, es was dem künec Hetelen niht ze muote.
619 Swie der helt gebarte od fwa^ boten drumbe reit,
man hie der man ervärte. daz, was im grimme leit.
des was fin ftolzez, herze gebunden mit fwsere.
er tete dem wol geliche, daz, er bi Kütrünen gerne wsere.
620 E^ hete fich gar gevüeget, Iwie ez, was gefchehen,
das; da zen Hegelingen muoften bi in fehen
ritter unde magede unde ouch l'choene vrouwen
den ftolzen Hartmuoten. des enmohte Hetele niht getrouwen.
621 Nü was der nötvefte komen in daz, lant.
die vil werden gelte beliben unerkant.
Hartmuote und finen mägen den helden dient man fchöne.
er hete des gedingen, daz, diu maget noch trüege mit im kröne.
622 In fähen vrouwen edele. dö er was gegän
in finen höhen zühten vür vroun Hilden ftän,
618, 1 im 4 t. fo w. es d. künige 619, 1 oder darumbe mit 2 man
hie fehlt man da e. 4 Chautrun 620, 2 daz, das zun H. bi in fehlt
4 mocht 622, 2 fraicen
618,2 xe vriunde 'zum geliebten';
vgl. * 664, 4. arbeit wol von tutnier-
thätigkeit z. 45, 3. 3 verfuoehte er
e$ an 'erprobte er sein glück' s. Parz.
501, l'.)\ gewöhnlicher wird dieser aus-
druck vom kämpfe gebraucht, s. zu
829, 3. mit sinem guote: kein
rechtes seitenstück zu größer arbeit.
4 ob e$ diu maget nü tcete: vgl.
861, 4.
619,2 ervdrte 'durch nachstellun-
gen, auf böswillige weise fing'. 3 ge-
hiiH'ii ii m i 1 1 ii >> n ist .-im uDgewöhn-
Hoher ausdruck; besser wäro betmi ftgm
mil ln..rr. H. ZU MF. 16, 14.
620 Wahrend (las vorhergehende eine
forteetzung sofort erwarten liisst, wird
eine ganz moderne; roaunepjaode oinge-
Mfeoben. Ilartmut schleicht sich uner-
kannt an Hetell hof. entdeckt riofe Ku-
drun, erhalt die v.-i si< h<i uri;- ihicr liebe
und geht twiok. Diu steht mit den
I -nehmen dei Kudruii in m -harf-
.t.in v. idftpgmot uii'i um -U-. w.'iui es
Wirklich RH '•i/.ali!iir>K' gehörte, in diosor
eise inderung der geeammton entwi k-
lung zur folge haben. Ausdrücklich
steht der ganzen episode Hartmuts aus-
sage entgegen: ich verfmähte in ir
*796,2. Mit recht hat daher Müllenhofl
die Strophen 617 — 629 als einschiebsei
verworfen. 2 das; . . muoften bi in
fehen: die notwendigkeit ist die, weicht'
sich aus den umständen ergibt und die
wir im nhd, daher nicht bezeichnen, vgl.
Nib. 13, 3. 3 So verbindet Wolfram
oft man, maget und u'ip z. b. Pari.
309, 30.
621, 1 der nötvefte 'der im kämpft
unerschrockene'; nur hier in der Kudrun
begegnet dieser uiihüfisehe ausdruek, der
im Biterolf hesonders häufig ist, s. W.
(iriinin zu Athis C 47 und Jänicko zu
i:n H72. Tandarois 6r.NI s. Zs. f. d. A.
12,490. 2 die gefte: Ilartmut und
seine begleiter, welche v. 3 als seine
mdge bezeichnet werden. unerkant
hier wie im nhd.; anders 634,2.
088, 8 in finrn höhen xühten
scheint aus * 1296, 1 entlehnt, wo es
liehst passend ist, während hier kein
beumderei mlai im den aaadruok war;
(11. äventiure) 145
man fach in der gebaere Hartmuoten den riehen,
das; er edeler minne an höhe vrouwen gerte billichen.
G23 Sin lip was wol gewahfen, feheene unde balt,
milte unde küene. ich enweiz, wes er engalt
das; in verfprochen h§te diu fchoehe tohter here
Hetelen und vroun Hilden. daz, muote Hartmuoten harte lere.
624 Der fin herze gerte, die hete er nü gefehen.
tougen ougen blicke der was da vil gefchehen.
er enböt ir heimliche, daz, fi daz, erkande
daz, er hiez,e Hartmuot und waere von Ormanielande.
625 Do kunte fi dem degene, daz, ez, ir waere leit
(fi gunde im wol ze" lebene, diu herliche meit):
daz. er gähen folte von dem hove dannen,
obe er leben wolte vor ir vater und vor finen mannen.
626 Si fach in alfö" fchoenen, daz. irz, ir herze riet,
fwie fin böte gehoonet ftz, dem lande fchiet.
fi was im doch genaedic, der er im herzen gerte,
fwie fi Hartmuoten fines willen lützel iht gewerte.
627 Alfö fchiet von dannen der wol gezogene gaft,
das; er über rücke truoc den gröz,en laft,
wie er fich geraeche an Hetelen der leide
und daz. er doch dar under niht vlür die hulde der vil fchoenen meide.
622, 3 da fach man 4 edele hohen begerte 623, 1 was fehlt 2 ich
wais nit 3 t. herren 4 frawen H. 624, 1 begerte 2 der fehlt
625, 1 kündet 4 vater Heteln vnd v. allen f. m. 626, 1 ir ir 2 feine
poten 4 w. vil l. 627, 2 trüege 3 der gr offen l. 4 verlür die fehlt
vgl. auch 655, 3. Die interpolatoren ge- Nib. 292, 3. 4 und W. Grimm zu Graf
fallen sich auch 1601. 1631 darin, das Rudolf s. 46. 3 da% fi daz, erkande
anmutige aussehen und benehmen Hart- ist ein überflüssiges Zwischenglied,
muts auszumalen. 625,2 fi gunde im wol ze lebene:
623,2 milte und küene: beide vgl. 653, 4 'sie wünschte nicht seinen
fugenden sind der inbegriff des ritter- tod'. Dass Kudrun hier und 583, 2 ihren
liehen ideals, vgl. Bit. 6212. Alph.237, 1. freiem so schnell zuneigt, ist auf die
Rabenschlacht 230. Graf Rudolf 17, 18 rechnung der interpolatoren zu setzen.
der milde kuene degen. 3 verfpro- 626,3 der er im herzen gerte;
chen 'abgewiesen': dies ist ungenau. fast dieselbe Umschreibung findet sich
Kudrun war gar nicht einmal gefragt 624, 1. Die beiden Strophenhälften be-
worden. 4 da$ muote Hartmuo- sagen ziemlich das gleiche.
ten harte fere: ist ein Wortspiel mit 627, 2 über rücke truoc den
dem aamen beabsichtigt, so ist es sehr großen laft: diese wendung wird in
geschmacklos. Freilich im j. Tit. 4639. mehrfachen beispielen nachgewiesen von
4650 wird so Kumberlant mit kumber Jänicke zu Bit. 10763. Lachmann, Kl.
verbunden, s. auch Wackernagel, Poe- sehr. 1, 173. Hier erscheint als höchst
tik 393. beschwerlich der wünsch sich zu rächen
624, 2 tougen ougenblicke ge- und doch nicht gewisse schranken zu
hören zur Schilderung der liebe: vgl. überschreiten.
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl. \Q
146
(11—12. äventiure) [K. I 1—3]
628 Sus rümte Hegelinge der degen Hartmuot.
ja was fin gedinge übel unde guot,
wie er verenden künde daz, werben nach der vronwen.
dö wart nach der ftunde vil helme durch ir willen verhouwen.
629 D6 er kom ze lande, da er hete verlän
vater unde muoter, rihten fich began
ze ftarkem urliuge Hartmuot der vil grimme.
daz, riet im ze allen ziten Gerlint diu alte välentinne.
n.
(12.) Aventiure,
wie Herwzc herrerte üf Retelen und im Kütrun gegeben wart.
630 Nu lä^en wir beliben, wie ez, im erge. [1]
dem küenen Herwige was wol alfö w§
alfn Hartmuote nach Kfitrün der riehen,
mit allen finen mägen verfuohte erz, an die maget vlisjiclichen.
631 Er was ir nächgebüre und hete bi ir laut. [2]
haete er tüfent ftunde eines tages dar gefant,
er vunde da niht anders wan höchvart und verf mähen,
fwie lere fi im^ werten, fit gelac er Kütrfinen nähen.
632 Hetele bat in lä^en, er würbe iht umb fin kint. [3]
do enböt er dem künege zornecllchen fint,
er wolte niht erwinden er enfa3he in da mit fchilden,
das; ez, im fchaden wsere und ouch der küniginne vroun Hilden.
628, 1 Sunft raumbten Ilegelingen 2 gedingil 4 w. im n. G29, 1 er
haym kam 4 Qottelint l>30, 1 ergic 2 wa$ 3 als Chaulrunen dem
4 maid 631, 1 narhtgepaure 3 vant h. mit v. 4 Cfiaulrunen vil n.
'1 l. da$ er icht würbe 3 fahe 4 kuniginnen frawen
628,2 übel unde guot: 'schwan-
kend zwis« Ik'h vcizwoiflurig und hoff-
uiiriK * ; wie sonst lirj, unt/r. h H wrhun-
den worden, s. zu 096,4.
629, 2 der vil grimme ist kein
pattond'* beiwort fm- Hartmuot. i diu
nli, r4lentinne((em.vonv<Uii>i/) wild
Gtftind BOT Uff genannt, nli, '\ (/in //,/
veltn i. In «l«n Nibalno*
wird Kii'inliil'i diu väkmHnnt ge-
bron.
ilandin (CreeoentU): Wiga-
irmr »ifti-r von eintni nihil, i ,r,h,
auf das in
▼. 8 genannten I Inrt tmiot . 4 per-
/n>,/,te erf an die maget 'fuoata
ihre cinwilligung zu erlangen', vgl. Nib.
104!), 1 //' t'rr/'uohtntz rritnitlichen <tn
rrmiH Krivnihildm siiit. her ausdrurk
begegnoto bereits 618,3. Wäre 617 to.
echt, so müssto dioso wiodorholung nuf-
hllen.
681, I 61 ir 'in ihrer nahe', und
in' 1 1 bi ir laut isl ploonastisoh neben
mich gebäre. 3 rerfmdhen ist ein
liebliogtWOli in der Kudrun, hos. im
rein (•) 46, i 83,3. 425, i i
•657, l.::. 781, 3. •T'.m», 2
L156,8(:). I20L\3(:).*I2I*
L51 i. 1 1 l, Lö67,2i
882, '.', rrn fuhr in il,i mit fchil-
den 'dosa er ihn mit einem beere bo-
(12. aventiure) [K. II 4] 147
633 Ich enweiz., wer im daz. riete: drin tüfent küener man, [4]
die er ze vriunde höte, Herwtc dö gewan.
da mite i'pilte er leide da zen Hegelingen
der die er in fin dieneft mit aller hande liebe wolte bringen.
634 Do woltens niht getrouwen die von Sturmlant.
den von Tenemarke was es; ouch nnerkant.
fit gevriofeh ez. Irolt da her von Ortrlche,
daz. Herwic der küene Hetelen fuohte vil gewal ticliche.
635 Dö ez. nü Hetele weite, daz, er mit finer Ichar
züge äne vorhte under wegen dar,
er lagete ez. Iinen mannen nnd onch der küniginne.
er Iprach 'waz, redet ir danne? ich hoere in uns vremede gelte bringen.1
636 'Waz. l'ol ich dar zuo Iprechen niwan allez, guot?
ez. dunket mich nicht unbillich, obe ein ritter tuot
mit liebe und ouch mit leide daz. man üf ere prile.
wie möhte im millelingen? Herwic ist biderbe unde wile.
637 Ja ful wir daz. behueten' Iprach daz. edele wip,
'das; er iht befwasre den helden hie ir lip.
ich hän des jehen hoeren, daz, er an iuwer fchranken
kum alfo mit helden, daz. ims iuwer tohter müez,e danken.'
633, 1 Ich nyss nit 2 H. die g. 3 xun 634, 1 von fehlt 3 Horriche
635, 2 xoge 3 kunigihen6 4 in fehlt vremede fehlt 636, 1 wann
037, 1 fol 2 nicht 3 hören jehen ewren kranken 4 kumb das,
vnns eür
suchte'. Das tiageu des Schildes be- scharen bringt, sondern nur die nach-
deutet die kriegsheieitschaft, vgl. 601, 4. rieht davon empfangt, so ist hier ein
633,3 da mite fpilte er leide.. wirklicher acc. mit inf. anzuerkennen,
der: vgl. Tristan 3734 da mite hän s- Gr. 4,118, wo Bit. 5164 verglichen
ich dir wol gefpilt, wo freilich mit fpil wird: ich h°rte m wo1 den ^rftm ftn-
ein Wortspiel getrieben wird. Ortnit 636, 1 alle$guot 'jede anerkennung,
429,2 der küneo hat aber den heiden jedes lob'; 1099, 1 und 1387,4 'jede
des tievels mit gefpielt, wie auch nhd. gute absieht', 1506, 2 'jeder vorteil, jede
'einem übel mitspielen' gesagt wird. annehmlichkoit'. Die zweite der hier
Derselbo vergleich des kampfes mit einem angegebenen bedeutungen begegnet auch
spiei liegt in fpilgefellen 'kam pfgeuossen' Nib. 1350, 2. 2108,3. 3 ufere prtfe
786,4. 4 in fin dieneft: die frauen 'lobe in bezug auf ehre' (Bartsch),
sind undertdn 1621, 4. 637) 3 icn nän des jehen heeren:
634 Der interpolator will motivieren, über diese im nhd. sehr ausgedehnte
dass im folgenden kämpfe Wate, Horand, angleichung des part. prät. an einen da-
Frute nicht vorkommen ; aber auch Irold, von abhängigen inf. s. Gramm. 4, 169.
den er in z. 3 nennt, nimmt nicht daran Vgl. auch Rabenschlacht 98, 4 ir habt
teil. Zu z. 1 vgl. 1168,2. ez, ofte hoeren sagen, eine durch den
635,2 äne vorhte 'keck, frevel- reim beweisende stelle und meine anm.
haft'; s.W.Grimm zu Freidank 33,8. dazu. Ferner Kummer, Erlauer Spiele
4 ich hecre in . . bringen: da Hetel XVII. Dieser gebrauch des inf. anstatt
nicht leiblich vernimmt, wie Herwig seine des pari, der sich für die verba prae-
10*
148
(12. äventiure)
638 Ein teil fich dö ze laiige der künec und ftne man
verfümten: des dö Herwtc des haz,zes hie began.
in einer morgenküele er unde fine gelte
vor Hetelen burc bekömen. er tete da fit daz. aller befte.
639 Dö noch die helde f liefen in Hetelen fal,
dö ruofte ein wahtaere vür die burc ze tal
'wol uf in der fehle! wir haben vremede gefte,
und wäfent iuch, ir helde! ich ühe von manegem liehten helme
glefte.'
640 Si fprungen von den betten und lägen dö niht mer.
fwer da inne waere armer oder her,
der muofte haben forge der ören und des libes.
alfö gerte Her wie in dem herten fturme fines wibes.
641 Hetele und vrou Hilde inz. venfter wären komen.
Herwtc der hete ein volc an fich genomen,
daz, faz^ vor einem berge ze Gäleis in dem lande,
die der ftarke Mörunc ze Wäleis an der marke wol erkande.
638, 1 t. fy do 2 v. da$ do 4 Hettel da fehlt 639, 1 helde fehlt
Hettelins 2 purg Jieer xe 3 fedele 4 liehten fehlt 640, 1 niere
2 herre 3 des m. vnd auch d. 4 begerte dem herten fehlt 641, 1 in
das v. 3 Oalays 4 Walayss
teritopraesentia im nhd. aus den älteren
starken participialformen erklärt, ist bes.
ÜB niedorrheiuischon und niederländi-
schen verbreitet. an itiwer fchran-
ken. Diese schutzwehr um bürgen wird
öfter, stets in unechtes gtrophen erwähnt:
7H], 1. 1402,3. 1414,4. Bit. 9186. 9353
Wolfhart . . über die fehraneboume
fpranc; os waren also quergolegto baum-
stämme. Dassolbe bedeuten grendel innlr
Innren Troj. kr. 80300; und der aus den
franz. Ihr. entlohnt.) ausdrin-k Mm 84175
grendel iillT!». Vgl. auok I.Vnart X
ll'.tl < nitimiiidii In lnirr 1/isun Irei'C
mihi in «-in MUOH einzulassen). Dio
/r/ifilli/.i n . Il.'imül in J'iWclililichcn
/•it. ii aafjgasofw und <T.st bei feindlieher
aonlberaog Eerabgeleften worden n
denn '-h bellst Kudr. 7KI, l l>ir
/'/, ihr nnui ['litt ullr iiul. i tun . . .
ii null n ii i t/rtiin. I danken ist in
«kl allfeoieuten bedentniM 'lobepeoden'«
wd1<:Iii iiuiir /ui/Di allerdings liat, nlebi
n;w:hgi<wiifMcn; violloiohi ist hmr nur
eine «!iitli-hiniiig aus I 102,4 ft"«n«*f*fmW
638,2 des ha$$es 'der feindselig-
keiten'; vgl. Nib. 207,4. 1858,4. 4 tete
du das befte, eine kampfredensart: 'et
kämpfte am tapfersten'; vgl. Hildebrand,
Germania 10, 133.
639, 1 f liefen: diese Situation scheint
aus * 1360 fg. entlohnt. 3 vremde
grfte 635,4. 710,3. Reinhart (Send-
sohreibon) 636 vremide geßi 'feinde'.
4 glefte st. f.=glast st. m.
640, 1 Si fprungen von den betten
(=*1376, 1) und lägen dö niht »irr:
ploonastiseh wird dio Verneinung dea
gegontoils hinzugefügt, naoh epischem
gebraucho. Vgl. 1548,4. Nib. 1489,2
u. ii. 2 n r »irr m/r r her: das ersto
attributive ailj. ist Hoctiert, das andre
nicht. Ur. |. |ss ii,,) koin boispiel dafilr.
<il I, I in . rrnfter, in die /.innen-
Öffnungen, um die feinde zu libersehn;
vgl. M86Ö, 3. 2 — 4 unterbriohl
den lUMmmenliang.
lein: diosos laml Boheml 'Irr mark zu
W.il.i. nahe zu liegOD. <>h ein wiik-
lami um! weiohea gemein!
(6. avontiure) [K. II 5—7]
149
642 Hetele fach ir dringen vafte gen dem tor.
dö wsere er ungerne gewefen dar vor,
vater der Kutrönen, i'wie kttene er doch wsere.
[5]
ja erzürnten in die gelte.
643 Gewäfent wart dar
der wirt der ftreit felbe:
fin volc dasj was küene:
man vant fchaden ftarken,
im hülfen fider ffne burgajre.
inne ein hundert oder baz.. [6]
mit willen tete er daz.
daz^ mohte in niht gewerren.
den Hetelen tete Herwic der herre.
644 Ofte fluoc üz. helmen den viurheizen wint [7]
Herwic der herre. daz. fach des wirtes kint
Kütrün diu fchoone. daz^ hete fi ze ougen weide.
der helt der düht fi biderbe: daz. was ir beide liebe unde leide.
645 Hetele grimmes muotes felbe wäfen truoc.
libes unde guotes was er biderbe gnuoc.
der wirt der tete unrehte. er kom im fit ze mlhen,
alfö daz. ab der bürge fi den ftrit befeheidcnlichen Iahen.
642, 2 gewefen ungerne 3 Chautrunen vater 4 feiner b. 743, 2 ftrmjt
darynnes 3 niht fehlt 4 den fehlt H. dem herren 644, 1 fehlugen
3 Chautrum 4 dancht fich b. ir fehlt 745, 1 felber 2 genug
3 vahen 4 fg ab der b. den
stellt dahin. Es dürfte eins der für
Waleis in betracht kommenden sein (s.
zu 200), nur dass hier der französische
anlaut gewählt wäre; namentlich wäre
Wales in betracht zu ziehn, welches bei
Gotfricd Qäles heisst. Heinrich v.d.Türlin
in clor Krone 2208 fg. unterscheidet Ga-
loü und Walois: jener völkername be-
zeichnet Parzival, dieser Kalogreant.
rar einem berge gibt zur näheren
bestimmung nichts aus.
042,2 ungerne: selbst die grüsten
holden erschrocken vor übelgewaltigen
gegnern, wie dies namentlich an Dietrich
von Bern hervorgehoben wird. 3 vater
der Ktldrünen: der Gen. mit dorn
Artikel nachgesetzt begegnet auch 110, 4.
185,1. 526,3. *674, 1. 800,4. 1198,2.
1631, 1. Gramm. 4,405; auf das volks-
epos beschränkt.
643, 1 gewäfent wart: zum kämpfe
vor der bürg. Denn auf eine belage-
rung lassen es die germanischen beiden
meistens nicht ankommen; es gilt bei
ihnen der eddische spruch (Sigrdrifumäl
31, s. auch Völs. S. XXI und vgl.
Heinzel, Isl. Saga 41) berjask er betra
en brenna fi inni auöftöfum. So han-
deln Hetols mannen auch gegen die
Normannen * 779 fg.; so diese selbst
1 378 fg. 1386, 3 fg. Vgl. auch Herzog
Ernst (B.) 1466 fg. Parz. 355, 26 fg.
356, 11 fg. 3 in gewerren, 'sie (die
feinde) hindern.
644, 1 Müllenhoff vergleicht Nib.
2212,4 von ir beider /werten gie der
fuirröte wint. 3 xe ougenweide:
dieser bildliche ausdruck, in welchem
die begierig hin und her wauderndeu
blicke mit tieren die sich nähren ver-
glichen werden, ist überaus häufig. Vgl.
auch pascebat oeellos Ruodlieb 1 , 52
und im classischen latein: Cic. Verr. 2,
5, 26. Hier ist der ausdruck ironisch,
da Kudrun die feinde nicht mit begehr-
lichen äugen ansehn konnte. Ebeuso
*756, 4. 810,1 mit jdmer ougenweide.
Walther 89, 17 owe der ougenweide!
4 biderbe vgl. Kindh. Jesu 1523 irer-
haft alfe biderbe Hute. 645, 2 wird zur
näheren bestimmung libes unde guotes
hinzugefügt: 'war tüchtig durch seine
kraft und seinen besitz'.
645,3 unrehte wol deswegen, weil
er vor die tore kam, obschon er die
minderzahl hatte. Vgl. Veldeke En. 6413
150
(12. äventiure) [K. II 8 — 10]
646 D6 fi heten gerne
dö muoften fi da^ lernen
fi begunden mit den gelten
üf fchoener vrouwen lönen
647 Hetele unde Herwic
die guoten ritter fprungen.
der louc ü^ gefpenge,
daz, werte vil unlange,
die porten zuo getan,
durch fchumphentiure verlän.
in die porten dringen,
l'tuont Herwige aller fin gedinge.
vür ir beider man [8]
liuhten in began
daz, in da hie vor banden,
unz fi bede einander wol bekanden.
648 Dö der künic Hetele fö rehte küenen fach [9]
den ftolzen Herwigen, in dem ftrite er fprach
'die mir ze einem vriunde des recken niht engunden,
die enweften, wer er wsere. er houwet durch daz, verch die tiefen
wunden.'
649 Küdrün diu fchcene diu fach und hörte den fchal. [10]
gelücke daz, ift finwel dicke alfam ein bal.
646, 2 l. das fchimphen teicre ivard verlan 3 p. xe d. 4 lotie Her-
wich gedingen 647, 4 der toirt vil b. an e. 648, 1 küene er fach
3 den r. 4 die nu wifßen daz, verch fehlt 049, 2 fam als
Turnus dede onrechte dat he die scilt-
knechte toe den storme dreif, da her
vele döt beleif, wand et enhalp niet ein
bast. Ebenso undeutlich ist er kom
im. xe nähen komm wird oft vou
gefährlichem streite gesagt. Hier aber
scheint es zu besagen, dass Herwig
Heteln und damit der bürg zu nahe
kam : auf das letztere bezieht sich z. 4.
648)2 fchumphentiure 'nieder-
lage', eiu höfisches fremdwort; altfranz.
desconßture. Der abfall der ersten silbo
bis zum schlusscons. entspricht dem ital.
sconfitta. 3 fi begunden mit den
geßen in die porten dringen: man
erwartet umgokehrt 'die feinde mit
ihnen'. 4 ßuont aller fin ge-
dinge: ebenso 14573, 4. Vgl. saob
1086,3.
647,3 louc(-ges) m. 'flamme, loh«';
nicht bei höfischen dfohiem ■''• .'/'-
fpenge 'dio Spangen, der beschla;
schildo', vgl. 1307, 3. dat in dd
hie vor handen: den gleichen aus-
druck von Schilden gebraucht fimi.t man
auch Bit 0213, wozu JlsJokt dil vor-
wanten stellen gesammelt bat 4 unx
\i bi&t «inander tcot />> Landen:
'bis Mio sich gegenseitig al« holden kennen
gelerot hatten . Hildubraud in Zaubers
zeitschr. 2, 472 vergleicht *880, 2 ir
ietweder vant mit creften an dem an-
dern rehte wer er wtere, und Nib. 1548, 4
ß verfuohten wer fi teuren, endlich be-
sonders nahe zu unsrer stelle stimmend,
"Willehalm 209, 30 ß bekanten fehlere
einander ßder.
648,2 in dem ftrite er fpraoki
nach epischer weise wird der kämpf oft
durch reden unterbrochen; vgl. beson-
ders 1404 fg.
649, 1 fach und hörte den fchal:
zeugmatisch steht fchal für ßrlt, wozu
auch fach gopasst hiitte. 2 gelücke
da$ ift finwel dicke alfam ein
bal: nach einem der antiken weit ent-
lehnten bilde wird das glück porsoni-
li'irrt und mit einem rade oder einer
kogel vrisi'iiii, auf welohen sin sieht
oder, was freilich nur vom rad gilt, auf
wolches sie dio menschen setzt und sie
so emporhebi und wieder hinabstürzt,
h. Myth. 82.") und Wackernage] in Haupts
/,'itsehr. u, 134. Vgl. eu untrer Btelle
D leri iMeldank I II. 27 Helltet,, ift
rehte fam ein /«tl , und Willehalm 2 11
i/i'h'ikr iß /ineirel, wo ebenso wie' in
1 st. die mit der Veränderung des
äusseren umstände zugleich die um-
stimmuii rbunden wird.
(12. aventiure) [K. II 11—13]
151
do ez, diu vrouwe anders mohte niht gefcheiden,
ir vater und dem gafte fi wunfchte des fi in gedähten beide.
650 Si begundo rüefen zuo im über den fal [11]
'Hetele, vater höre, nü vliuzet ze tal
daz. bluot durch halsberge. da von l'int uns die müre
bei'prungen allenthalben. Herwic ist ein übel nächgebüre.
651 Durch den minen willen fö fult irz, beide vriden. [12]
nü fchaffet eine wile dem herzen und den liden
ruowe in dem ftrite, unz ich iuch beide vräge,
wä der vürfte Herwic habende fi die aller befte mäge.'
052 DO fprach der ritter edele 'der vride ii't ungetan, [13]
ir enlät mich ungewäfent, vrouwe, vür iuch gän.
fö wil ich iu künden von minen bei'ten mägen.
hin ich vride die zite, fwes ir weit, fö muget ir mich wol vrägen.'
653 Durch der vrouwen liebe gefcheiden wart der 1'trit.
fich fchutten üz, den ringen die fturmmüeden l'it.
649, 3 d. fchöne f. a. n. mocht g. 4 sy gedachte in beiden 650, 2 herre
3 d. die h. 651, 2 glidern 652, 2 ir laß 4 fride xeit was
Übeles Weib 240 scelde diu ist sinewel
und ivalxet umbe als ein rat. Sper-
vogeüscho Sprüche im anhang zu Frei-
dank (Müllenhoff Sprachprobon3 113)
gelukke die [int finewel. [Vgl. Zingerlo,
Dio deutschou Sprichwörter im mittel-
alter. Wien 1B62, p. 568. Z.J 4 'da
wünschte sie ihrem vater und dem
fremden, was sie beido erwarteten
(1045, 4): vgl. wünfehen 727, 1. Zu
gedähten vgl. * 1317, 2 u. Erdinaun z.
f. d. ph. 17,226.
650, 1 über den fal: durch diesen
geht man in die nebengemächer, wo
die trauen, die schätze u. s. f. sind. Im
saal gellt dann auch der letzte kämpf
vor. Hier steht Kudrun an einem ende,
der kämpf findet bereits am eingang
statt. Vgl. * 792, 3. * 1494, 1. 3 die
innre befprungen; ebenso muss
1536, 2 das blut von den wänden ab-
gewaschen werden. 4 ein übel
nächgebüre 'ein held, in dessen nähe
zu kommen sehr gefährlich ist', eine
ironische Wendung, die sehr oft wieder-
kehrt. So 87, 4. *728, 4. Bit. 1578
und Jänickes anmerkung. Vgl. auch
Veldeke im Servatius 2, 47 Die ovele
uaeghebucren und Konrad im Troj. kr.
25637. Die redensart findet sich auch
im altfranzosischeu, wo z. b. Malroisin
der name eines hundes ist: Kenart 11
412. XII 346. 366.
651, 1 ez, friden 'ruhe herstellen,
Waffenstillstand eingehn'; anders 713, 3.
4 habende fi: die gleiche Umschrei-
bung des verbum finitum durch ein
partizip mit ftn findet sich auch 958, 3.
* 1487, 2. Gr. 4,6 macht auf die fär-
buug des ausdrucks aufmerksam, dio
sich ebenso im englischen, z. b. / am
speaking findet; das partizip bezeichnet
einen dauernden zustand. Die frage
nach den edelsten (652, 3) verwanton
eines bewerbers wird auch Rüther 2102
gestellt. Klage 390 min allerbeste^
läinur.
652, 1 iß ungetan 'findet nicht
statt, geschieht nicht'; vgl. Nib. 1188, 4.
1239, 2. 2 gewaffuet vor die flauen
zu treten ist gegen die xuht: Haupt zu
Erec-8966. Zarncke Cato s. 132. Tisch-
zucht s. 138 so soltu niht für frowen
gdn geswertot.
653, 2 fieh fchutten ü% den
ringen 'den panzer abstreifen': ü%
der halsperge Rol. 234, 26; einen üz,
der brünje AVolfdietr. D VIII 152; ü$
152
(12. Sventiure) [K. II 14 — 16]
nach harnafches räme fi wuofchen fich mit brunnen.
dö wärens wol getane. man mohte in ze lebene wol gunnen.
654 Mit hundert finer helde gienc er da er vant [14]
gezweiet in ir muote von Hegelinge laut
Kütrun enphienc in lchöne mit anderen vrouwen.
der ritter gnot und edele mohte ir volleulichen niht getrouwen.
655 Die gelte hiez. dö fitzen daz, wsetliche kint.
daz, Herwiges elleu geliebte sicli lint.
durch fine gröze zühte behagete er wol in beiden.
Hilden unde ir tohter riet man äne alle twäle ez, l'cheiden.
656 Herwtc fprach zer vrouwen 'mir ift daz, gefeit [15]
(doch häts iuch lihte gerouwen von miner arbeit),
daz, ich iu verfmähe durch min lihtez, künne.
ofte bi den armen habent riche liute guote wiinne.'
657 Si fprach 'wer waer diu vrouwe, der verfmähet dasj, [16]
der ein helt fö diente, da^ fi dem trüege haz.?
geloubet mir' fprach Kütrun, 'daz. es; mir niht verfmähet.
holder danne i'u wsere ift dehein maget, die ir ie gefähet.
653, 3 n. des harnafchs 4 waren fy w. 654, 2 in] mit Chaittrun
v. H. 3 Kütrun fehlt emphienge fchöne fehlt 4 edel und gute in
655, 1 waydeliche 2 des H. e. das g. 3 fein 4 alles twäle ez, fohlt
656, 1 xu der [magede] 2 het es mich g. 3 ich fohlt 4 den reiche»
h. arme l. 657, 1 wäre 2 dero 4 ich euch dhein weib mögt
der sarwdt Bit. 3775. Vgl. auch * 1530, 2.
89,3. 3 nach harnafches räme:
nachdem sie sich durch das abfärben
der eisenringe boschmutzt hatten. Dieser
räm wird oft erwähnt, besonders von
Wolfram. brunne sw. m. 'frisches
«juell wassor': Nib. 1006,3.
654, 2 gexweiet hoisst 1) mit einem
zweiten vereinigt oder 2) in zwei teile
fotcilt. Letztere bedeutung findot sich
308, 2 und unserer stelle noch näher
Nib. 1621, 3 C in gexweieten muote.
Allerdings schien Kudrun 649,4 lehoo
entschieden fm lb-rwig; aber z. 4 zeigt,
dass sie dies wenigstens noch nicht kund
gab. von Ilegelingelant Kütrun:
vgl. 1019, 2. Es ist itno xowoD ge-
iltet
665,2 Herwig, dessen tapferkeit zu-
erst bewunderung erregt hatte, zeigte
m<:Ii nun an- ti IMMOfWftldfg. 3 in
'•- idr.n: den in dor folgend m mQ|
genannten. 4 twäle st f. 'zügorung,
verweilen'; vgl. engl, to dwell. Der
hier gegebene rat greift voraus.
656,2 'doch habt ihr, in folge meine!
anstrongung (im kämpfe), es vielleicht
schon bereut'. 3 lihte goht. auf
porsonen übertragen, in den begriff 'ge-
ring, wertlos' über. So lihtez künne
auch im Armen Beinrioh 1170. Eneide
HSi den lih/eren nid den heften. P.i-
terolf llliill einem dem lihte/lni man
der rillers minien ie gewan. S. auch
Book Qenn. 7,86. I Dieser allgo-
ini'inc satz klingt wio ein Bprichwort,
ist abor als solches nicht nachzu-
weisen.
657,1 'Welcher fi .iu enohiene «lies
f erlog (9$rfinäM«t ist apocopiert , s. ein!
I . ii. veno ein l » « *l« i ihr also (wie ihr]
o ilass sir ihm nooh felnd
i Vgl, Hauten MF. 54, 30
alt daz ich im holder hin dnnnc in al
der werlte ie frouwe einem man.
(12. äventiure) [K. II 17]
153
658 Wolten mir des gunnen die nsBhften vriunde min, [17]
nach iuwer felbes willen wolte ich bi iu fin.'
mit lieplichen blicken er fach ir under d'ougen.
fi trüege in ime herzen, daz, redet fi vor den liuten äne longen.
659 Urloubes gerte Herwic ze werben umb da^ kint,
der recke vil küene. daz, erloubte fint
Hetele unde Hilde. die wolten hoeren beide,
obe ir tohter wsere liep der gewerp oder leide.
660 Vil fchiere wart er inne, wie fi wa3re gemuot.
vor der juncvronwen ftuont der helt gnot,
fam er üz, meifters hende wol entworfen wa3re
an einer wizen wende. dem geliche ftnont der degen maere.
661 'Geruochet ir mich minnen, vil fchomez, magedin,
mit allen minen finnen fö wil ich immer i'in
fwie ir mir gebietet. min bürge und mino mäge
da; fol iu allez. dienen, daz. mich des, vrouwe, hin ze in niht betrage.'
662 Si fprach 'ich gihe iu gerne, daz, ich iu wefe holt,
du häft mit dienefte hiute hie verlort,
658, 1 W. die m. 2 ewres felber 3 vnder die äugen 4 im h.
antaugen 659, 1 begerte xe fehlt werben Her w igle 4 ob feiner
lieben t. 660, 1 ward 661, 3 meine b. 662, 2 mir d.
658, 2 'ich würde mit euch gehen und
eurem willen gemäss leben'. 3 under
d'ougen 'ins gesiebt'. Vgl. unser 'unter
die äugen kommen'. 4 fi trüege in
ime herzen: ebenso Nib. 280, 3. 348, 3.
äne lougen 'unverholen': häufige Ver-
bindung, während äne tougen 'ohne go-
heimnis' unbelegt ist, s. zu 477.
659,1 Urloubes xe werben: 'er-
laubnis förmlich um das bindende Jawort
anzuhalten'. Diese förmlichkeit ist weit-
schweifig und eigentlich uur eine Wieder-
holung des bereits gesagten. 4 ge-
ivcrp, auch gewerf (Müllenhoff weist
dies nach imlwein, Lesarten zu 5818),
gewerbt, gewerft st. m. ist jede tätigkeit,
um etwas zu erlangen; aber es macht
sich im mhd. allmählich die beschrän-
kung auf die Werbung zur ehe geltend.
660, 3 fam er üz, meifters hende
ivol entworfen ioa>re an einer
wiz,en ivende: vgl. Nib. 285, 2. 3, wo
jedoch die miniaturmalerei, nicht wie
hier die Wandmalerei, in vergleich ge-
zogen wird. Kudrun 1601, 4 ist in der
hs. die nähere bestimmung ausgefallen.
Der name der kunst, entwerfen, be-
zeichnet, dass es hauptsächlich auf die
umrisse ankam. [Auch wir sagen noch
'bildschön'. Vgl. Aesch. Agam. 227 ed.
Hermaun notnovaü xf itg iv )Qi«f mtg.
Eurip. Hek. 560 (IJolv^'vt]) paoeovg t'
fditÜf artovit &' u)$ uyüluuTog. Zu
Aesch. Agam. 227 sagt der scholiast Stü
tu xäXXog r] $i(t tö uifb)vi]Tt7v, und die
interpreten streiten gleichfalls, ob die
vergleichung der Iphigenia mit einem
bilde auf ihre Schönheit oder ihr stumm-
sein zu beziehen sei. Aber auch Plato
Charmid. p. 154 c sagt idlu nüvng
wgntQ icyiduu i&tßvro aviöv, und
Petron. c. 126 mulier onmibus siviu-
lacris emendatior, (Blomfield ad Aesch.
1. c.) Z.| Renart VII 650 Ja senble ele
une peinture qui soit fete por esgarder.
661, 4 daz, mich des hin xe iu
niht betrage 'so dass ich dessen, euch
gegenüber, nicht überdrüssig werde, nicht
davon ablasse'.
662, 2 du steht mit ungeschicktem
Wechsel nach iu z. 1. hiute hie:
dieselbe Verbindung begegnet 778, 2.
154
(12.'äventiure) [K. II 18 — 19]
da^ ich den ha^ wil fcheiden von dir und minem künne.
da^ niac mir nieman leiden. du folt immer haben mit mir wünne.'
663 Hetelen hie^ man bringen (des endet fich der ftrit)
zuo der küniginne. nach im körnen fit
die aller beften degene von Hegelinge lande,
die der künic hete. dö verendet fich al fin ande.
664 Vrägen fine tohter nach rate flner man [18]
Hetele dö begunde, ob fi ze einem man
wolte Herwigen, den edelen ritter guoten.
dö fprach diu maget fchoene 'ich wil mir niht besgers vriundes
muoten.'
665 Dö veftente man die fchcenen dem recken an der ftunt, [19]
der fi da folte kroenen. von ir wart im kunt
vreude und ungemüete. daz, mans im gap ze wibe,
des gefchach in kurzen ziten in fturme we vil guoter recken libe.
666 Er wände mit im vüeren die juncvrouwen dan.
des gunde im niht ir muoter. da von er gewan
von unkunden recken inichel arbeite.
Hilde fprach, fi wolte ir tohter zuo der kröne ba^ bereiten.
662, 4 mae fehlt 663, 2 käniginnen 4 aller feiner a. 664, 1 Fr.
fy begunden ir tochter n. r. 2 IL da xe fiunden ob 665, 1 veßet
[vrouwenj 2 w. unkhundt 3 da gab man im fy xe 4 das g. tce
fehlt 666, 3 arbaiten 4 ir tohter fehlt
♦779,2. hint hie *1284, 2. Vgl. Nib.
1508, 3. v er folt von verfolden, eigent-
lich 'bezahlen'. 4 du folt immer
haben mit mir wünne: hier ist
Eudrun in bezug auf sieh in den mund
gelegt, was sonst besser von anderen
wird; s. *212,4.
663, 1 Eh füllt nach 600 auf, dass
I abwesend sein soll. 2 //</'•// im
'später als er*. Die beiden letzten
lialli/'-ilen in /.. I und I Indien /.i'inhdi
denselben, überflüssigen inhalt. Auch
b i. 8 ■ '■ I Ifl ende,
004 I \ i itijrn f'tni tohter: diese
frago und die bejalnni« waren du- wieh-
tigston formen dee Yerlobi '..iiur-
lieh wurde aueh der hräutigam I.
m. zu iwif», ::. Bier wird nur die I
an die braut erwähnt, weil die an den
bewerber gestellte nur form war; ebenso
Nd». 1022, man no, pLt, Lehmann
zu Nil..!»:., i. 4 ich wil mit nihi
be$%ers vriundes muoten: dieselbe
beziehung auf den ohomann hat vr/tu/l
aueh 770, 4. 959, 4. Anders in der
Verbindung muoten beiger vriunde
♦ 1183, 4. Vgl. zum übrigen ausdrucke
Miliar de vos avoir ne quicr Fergus
1364.
665,1 veftente 'verlobte'; dios go-
sohah durch das schlusswort des ver-
loben, in welohom er die brau! dem
br&uttgam Übergab, vgl. beveßent 770, 1.
♦1043,2. 1245,3. 2 der fi <Iü folti
/.innen: fast derselbe balbvers findet
siel. 178,2. 987,2. I Diese voran»,
deutung sobliesst den abschnitt; ihre
erfUllong folgi sofort
litJ6, 2 '/.' tum er genuin u. s. f. ist
OilM zweite M.r.iusdeutung. 8 r<<n
ii n L ii inten recken * :s, :i.
I ho der ordne baf bereite n 'aus-
rüsten zur vormählung'; vgl. bereiten
590,3. 007, 1.
(12. avontiure) — (13. avontiure) [K. III 1]
155
6G7 Man riet Herwigen, das; er fi liez,e da,
daz, er mit fchoenen wiben vertribe anderswä
die zit und fine ftunde dar nach in einem järe.
daz, vriefchen die von Alzabe. fi rieten Herwige dö ze väre.
[III.]
(13.)
668 Do befante fich Sivrit, der künec von Murlant. [1]
nach fchiffen hiez, er werben. l'wä er diu vant,
diu lue;; er vaftc ruften mit wäfen und mit fpife.
ze fchaden Herwige er befante fich mit finen vriunden life.
669 Zweinzic ftarke kiele zimbern er dö hiez,.
ez, waßn den niht ge viele, die erz, wiz,z,en liez,,
daz, er hin ze Selande wolte herverten.
gelobet wart diu reife, fö fich verendet der winter herto.
670 Mit ahtzic tüfent helden hete er fich befant.
von liuten wart dö lsere ze Alzabe" daz, lant.
667, 4 frieslichen da xivare 668, 1 vor 4 fr. hart l. 669, 2 ett-
wan den 3 heerferten wolte hin xe Seelande 4 gelobet wart diu reife fehlt
670, 2 w. fo l.
607, 2 rfo| er mit fchoenen wiben
vertribe anderswä die xit: ein
unpassender rat, der auch durch seine
pleonastische form die xit tind fine
/lande anstössig ist. Allerdings weist
Schönbach, Das Christentum 185 auf
Hartmanns audeutungen eines Verkehrs
mit armen wiben MF. 217, 1 hin; aber
der dichter ist nur verliebt, nicht verlobt,
so dass man bei ihm nicht von ehebruch
reden kann. In den nordischen sagen
wird oft die heimholung der braut auf-
geschoben, zuweilen weil der bräutigam
noch vorher etwas auszuführen wünscht
s. P. E. Müllers sagabibliothek übersetzt
von Lachmann s. 118 (sage von Biörn
Ilitd;elakappi: dio braut soll drei jähre
warten), s. 152 (Laxdoelasaga: ebenso
drei jähre); ferner s. 199. 200. Doch
konnte schon die Vorbereitung für die
hochzeit ein genügender grund zum auf-
schub sein. 4 fi rieten . . xe vare
scheint aus 834, 4 entlehnt.
668, 1 Sivrit der künec von
Mörlant wird neu eingeführt, obschou
579 fg. seine Werbung ausführlich erzählt
war; im folgenden wird auf diese nirgends
rücksicht genommen. 2 fwä er diu
vant = 672, 1. 4 life 'heimlich'.
befante fich ist aus der ersten zeile
wiederholt, mit beigefügter näherer be-
stimmung.
669,2 cz, ween den niht geviele
ist wol nur des innern reims wegen ge-
sagt. 3 xe Selande: hier erfahren
wir zuerst den namen von Herwigs land.
Die hs. hat Sebelandt 934, 1, Seicenlant
1480, 1. Selant (zuweilen handschrift-
lich von Seelanden) findet sich noch
071,1. 075,1. *1241,3. 1373,3. Zwei-
mal 718, 1 und 733,3 sind andre namen
durch nachlässigkeit des Schreibers unter-
geschoben worden. Über die nebenform
Sewen s. zu 700, 1. Gemeint sind mit
dem namen wol die friesischen sieben
seelande an der Ems und Weser: Müllen-
hoff, Altertumskunde 4, 080 ff. deren name
freilich erst in den Upstalbomer gesetzen
von 1323 urkundlich belegbar ist. Vgl.
QF. 55, 1,21.
670,2 von liuten wart dö Uere
. . da$ lant; derselbe ausdruck, der
156
(13. äventiure) [K. ÜI 2 — 3]
die künege von den Meeren herverten fwuoren.
fi beliben fumeliche, die andern nach des küneges willen vuoren.
671 Hin ze Selande hiez, er widerfagen.
da^ was dem vürften ande. von fchulden mohte erz, klagen,
wan er nie verdiente der riehen künege haz,.
der marke und finer bürge hiez, er hüeten defte baz,.
672 Er klagete ez, finen vriunden, fwä er die vant,
daz, man im brennen wolte und wüeften fin lant.
fwaz, er ze gebene hete, daz, was nach dienfte veile.
die gerne folt enphiengen, den kom ez, fumelichen gar ze heile.
673 Gen des meien ziten fi körnen über fe, [2]
die helde üz, Abakie und die von Alzabö,
fam fi gewalticlichen der weite ze ende wolten.
vil gelfer vuor dar under, die man fider quelte mit der molten.
674 In lant daz, Herwiges würfen fi den brant. [3]
fwaz, er dö helfe hSte an vriunden befant,
die bat er mit im riten. fi huoben ftürrae grimme.
fi kouftenz. mit dem verhe fwaz, man in gap, golt filber oder gimrae.
670,4 fawmeliche w. gemainlichn fürn 671,1 xe lanndc 3 den
672, 2 in 3 er do xe 4 fumelichen fehlt 673, 3 xe e. körnen w.
674, 1 In H. lande w. 3 im xe r.
nach der altgermanischen hoeresver-
fassung nicht allzu übertrieben ist, findet
sich im Kolandslied 5, 32 di lant be-
fl unten aller maiß lare und entsprechend
im Karl des Strickers 422 So wirt das;
lant [ö lipre und gewinne/1 ein folich
her, vgl. 615. 3 die künege; ebenso
findot sich der plural 071,3. 712,4,
M 702,2: stets in unechten strophon.
In •••■hten erscheint ntuder minie (Stvrit).
In i rerten fwuoren: vgl. Bit
H. Krnst (Bartsch) 4690. 5024, 4 fi
tu üben fumeliche, nachdem sie ge-
schworen hatten?
071, 1 widerfagen, eigentlich 'das
gogent'il von etwas sagou'; dann spcciull
fi.iin-Iv haft aufkündigen'. .'{ Vgl.
Nil». ll.'J, I ir Imhl ir \mn n,ih
672, 1 klni/rtr 'zeigte klagend an
mit der Litte tun hilf«) *. Vgl. Nil». I I",. |
//////< /ttirkrn Hin it. ful irli iniii'ii
frimulrn >/,,</,„. .', ndr/i diruftr
i<ih fur ilienst zu li.ii'n . I)io kriegs-
Biobtaag wird ah «in kaof betrachtet;
•.gl,/.,,,,/,,, '674,4.
673, 1 Oen des meien xiten: 'um
die maienzeit', vgl. altfranz. contre le
doux tems de mai. 2 Abakie: eino
vollständigere nebonform Albakine er-
scheint 829, 4. Ob auch = Abalic, s. zu
864,4 und Abagi, s. zu dieser stelle
267,3V 3 Vgl. Veldeke, Servatiua
2, 185 Ende waren alfoe betaden dat
ijln ircldelyck fg mit fcharen over alle
<lir irrrrlt woldcn rarrn rudr alle die
werelt wouden diri/nghen. Tit. 2258, 2fg.
richlich /ic ane viengen ir dino fam
al die werlt in underiane wer und
da$ /' ""»um fürhten falten. Hone.
Schauspiele 2,25 (Redentiner osterspiel
s. 513 fg.) irr is de fr wcldencrc de dus
Limit I rare mir Iirrr oft dat ul de in-rldr
fijn ri/nir fi. Thift. S. IH9 ritfa tkula
/nir iiin)ii i fritti um alln rrrold.
I i/ ii rl 1 1 in 1 1 der malten 'in den
stailh illüekto'.
• iVI..'J dir ist dorn sinne nach auf
iiimnir /.ii bezieben, Diohl auf fwa$
helfe wie viel von hilfamannsohaft .
hl. füll , I //' brguiidcu /Vre.
(13. äventiure) [K. III 4] 157
675 Dem recken üz, Sölant was fin fchade leit.
er was ein helt zer hande. ahi wie er ftreit,
unze er gar tungte daz, velt mit den töten.
die alten ez, alle jungte. da wart gefunder houbte vil verfchröten.
676 Der ftrit werte lange. des lac da maneger tot. [4|
Herwic der edele kom in gröze not,
daz, er üf fine warte muofe fit entrinnen.
daz, lant rouch allenthalben. daz, enböt er Küdrün der küniginiit'.
677 Die boten hiez, er riten in daz, Hetelen lant.
fi vuoren mit manegem trahene, die er da hete gefant.
dö fi diu ma3re fageten und Hetelen gefallen,
dem vil riehen künege fi alles leides äne vrume verjähen.
678 Swie er fi faehe gebären, fo enphienc er fi alfö wol,
alfö man in vremeden landen vriunde fol.
er vrägte, wie fi koemen von ir herren lande,
11t man im brach die bürge und im die marke in allen enden brande.
679 Si fprächen dö 'mit forgen fi wir gevaren dan.
äbent unde morgen die Herwiges man
die urborent fere die gäbe mit ir libe.
fi werbent vafte umb ere. des hoeret man bi in weinen vil der wibe.'
680 Dö fprach der künic Hetele 'göt vür die vrouwen min.
fwaz, diu gebiutet, daz, fol allez, fin.
G75, 2 zu der haut 3 das velt vor gar 4 es alfo tungete G76, 3 wargk
4 roech 677, 1 des H. 678, 1 ß fehlt vor feehe 2 ah frombde l.
freienden fol 679, 1 fp. das m.
koufen daz, Ermriehes golt. Hei. 309 677, 1. 2 Schleppend nach *67(i, 4.
buggean ferahu. Tac. Germ. 14 vulnera 4 alles leides äne vrume 'nichts
mereri. wie leid'. So wird die Verneinung des
675,3 tungte daz, velt mit den gegenteils öfters zur Verstärkung bei-
töten: s. W.Grimm zu Athis C 74. gefügt; vgl. äne vreude leit 707,2 und
Der ausdruck kommt auch 1415,4 vor; zu *404, 2.
sowie öfters in Rabenschlacht und Diet- 678, 1 fo enphienc er fi alfö
richs flucht. Auch "Wolfdietrich A 344, 2 wol 'nahm sie so freundlich auf. 2 in
fi betätigten mit den töten daz, velt und vremeden landen ungeschickter aus-
ouch daz, gras. Es liegt im ausdrucke druck: Hetel befindet sich ja in seinem
ein gewisser sarkasnius, wie in anderen lande. 3 wie fi koemen 'auf welche
kampfredeosarton. 4 die alten e$ weise, in welchem zustande sie das laud
alle jungte ist wol nur des cäsur- verlassen hätten'; vgl. 682, 3.
reinis wegen eingeschaltet, gefunder 679, 3 urborent, vgl. kouften
houbte: vgl. *495, 4. 830,2; der gegen- *674, 4: 'sie bezahlten die Zinsen des
satz zwischen dem blühenden leben und empfangenen soldes mit ihrem leben',
der schnellen Vernichtung soll hervor- 4 fi werbent vafte umbeer erkämpfen
gehoben werden. tapfer': 1410,4. 1427,4. 1408,4, s. zu
676,3 ivarte st. f. hier 'festung'; 326, 4 (stets unecht). N ib. 202, 4. Bit.
der letzte Zufluchtsort. entrinnen 9165. Der schlusshalbvers füllt nur
'entfliehen', 953,4. aus.
158
(13. aventiure) [K. III 5 — 6]
bite fi uns rechen den fchaden in dem lande,
fö dienen wir iu gerne. ez, wirt vil wol gerochen gar fin ande.'
681 E daz, die boten giengen viir die fchoenen raeit, [5]
dö fähen da die liute wol ir herzen leit.
des troute niht erbeiten Kütmn diu höre.
dö hiez, fi nach in fenden. fi klagete, vloren wa3re lant und 6re,
682 Die boten vür fi könien. mit triuwen tete fi daz,,
das; diu maget vil edele weinende fa^.
fi vrägte, wie fi fchieden von ir lieben manne:
ob fi in lebende liezen, dö fi nael'te von im fchieden dannen.
683 Dö fprach dar under einer 'wir liezen in wol gefunt.
fit wir vuoren dannen, uns enift niht kunt,
wie mit im haben geworben die von Mörlande.
ir was vil verdorben: fi täten niht wan rouben mit dem brande.
684 Nu hcere, maget edele, waz, dir min herre enböt
er unde fine helde fint in größer not.
fi vürhtent tegelichen, fi vliefen lip und ere.
nü wil min herre Herwic verfuochen dine triuwe, vrouwe höre.'
685 Von fodele ftuont dö Kütrün diu fchoone meit. [6]
die fchaden wurden beide dem künege gefeit,
man flüege ir die liute und brseche ir bürge witen.
fi bat ir vater Hetelen ze des künic Herwiges helfe riten.
680, 3 piten 681, 2 da f. fy do die 3 tratet 4 k. da% verlort »
w. ir l. u. ir e. 082, 3 fehiede 4 lebentig n<v(lc fehlt 683, 1 in fehlt
2 ifl 3 geworben habn der M. 684, 1 empeut 3 Verliesen 4 vroutM
fehlt 685, 3 prachen die purgen 4 nu d. kuniges
680, 1 die vrouwen min: Kiulrun.
Wie hier und 778, 3 die tochter, so wird
die Schwester durch min vroutec be-
zeichnet 1044, 3 und Nib. 345, 1 (ohno
min) 1050,2 in der anrede; die nuitter
Ku.lr. (ohne min »1001, 2. L009, 2)
1097, 3. (ohDe min 1386, 1.) 138!), 1.
1579, 3. 1682, 1. 1688. ü. Vgl. Nib. 17, 1
vrouwe min (anredo), 62, 3 vroum ■
Diete stellen flind fast ausnahmslos int.i-
polirt. Ortnit 71, 1 u. <». munUr und,
vrouwe. Dia mutt.T wird so von der
toobtei angtredd Wiih-h. 1 4M, L9: vom
söhne 161, 11. Wigal. SM" „ // ,„,,,
frowe (— m. muoter).
681, 1 Noch vor der meidung war
ihn- DtohfieM an ihrem hi-
nein, itliob. 3 troute n ihi
erbnii ii k'.iint" in<lit i'iwarten'. 4 dö
hief fi nach in fenden: dies wäre
überflüssig goweson, weun Hetol sie be-
reits geschickt, hätte, d. h. wenu 680, 1
echt wäre.
682. 1 mit triuwen tete fi das;:
'sie war aufriohtig, als sie' u. s. f.
3 manne: so wird der Kudrun \>r-
lohtor auch 701,.'! vvnannt, 4 ob fi
in lebende liefen: 'ob er noch am
leben war, als sie ihn vorliossen'. n« //<
'tot kurzem'; 842, 4 allet nahfle 'in
kürzester zeit, demnächst'.
B mit im haben geworben:
'mit ihm verfahren, umgegangen sind';
hier mit einiger Ironie. 4 ir der mannen
BerwigS, fi die niohron. rouben mit
ilrm brande, 'rauhen und hrennon\
684,8 rrrfiinclirii 'keimen lernen,
srprobw '
i Von fedcle ftuont <i
Iii'iii: um /um kouigo zu gohon. 2 die
(13. äventiure) [K. III 7 — 8] 159
686 Mit weinenden ougen fi ir vater umbeflö^. [7]
'hilfä, künic höre! min fchade wirt alze grö^,
qt, enwellen dine degene mit willicltchen henden
helfen minen vriunden. ja kan ez, anders nieman fö wol genden.'
687 'Daz. lä^e ich durch nieman, da^ wil ich dir fageu, [8]
ich enhelfe Herwigen in vil kurzen tagen.
ich wil dinen fchaden grölen, fo ich befte mac, verenden
und wil nach Waten dem alten unde nach den anderen J'enden.
688 Der bringet von Stürmen alle die er hat.
gevreifchet ez, her Mörunc, wie ez in dem lande ftat,
der mac uns guoter helde wol tüfent gevüeren.
die vinde werdent inne, daz. wir uns tüiTen under helme gerfieren.
689 Hörant von Tenemarke fol uns üf den wegen
driu tüfent ritter vüeren. Irolt der degen
fol al daz, gefinde nach dem vanen wtfen.
ouch kumt ir bruoder Ortwin. fö mac min tohter imfer helfe prifen.'
690 Boten riten gähes, die da fände diu meit.
fi weften niht fö nahes. alle die ir leit
mit helfe wolten büe^en, den bot fi michel öre.
fi künde helde grüe^en. des kom der recken vil defte mere.
691 Der meide muoter Hilde diu fprach wol dar zuo.
'fwer under finem fchilde williclichen tuo
helfe dinen vriunden, fö fi riten hinnen,
im fol fin mite geteilet fwa^ wir immer mere gewinnen.'
686, 2 hilffe k. herre alfo 3 wellent hannden 4 nyemand
annders geändert 687, 2 ich welle H. 3 deine fchand 688, 4 vnder
heim tären 689, 1 H. vnd T. 2 r. flarche f. 3 fol al fehlt alfo daz,
das ij. fane 4 t. fleh ivol vnnfer 690, 1 fendet maide 691, 3 r. von h.
fchaden . . beide: solche genauigkeit tohter: die rede geht unvermerkt aus
im aufzählen liebt das epos. der anrede über in eine ganz allgemeine
G86, la = 977,3. *1293, 2. 2 künic ausdiueksweise. Kann Hetel vergessen,
here: wie viel würdiger ist alles dies, dass seine tochter vor ihm steht? doch
als die familienscene 386,4! s. zu 1052,2.
687,2 in vil kurzen tagen: vgl. 690,2 fi weften niht fö nahes
1086, 2. 739,4 (?Men). ist eine geschraubte, durch den cäsur-
688, 4 da$ wir uns türren under reim veranlasste ausdrucksweise. Ge-
helme gerüercn: 'dass wir es wagen meint scheint: 'sie mussten weit reiten',
die waffen zu führen'; vgl. Wolfram büe$en 'abstellen': 1047, 2. 1095, 2.
Titurel 1,1. 1422,4; stets unecht. 4 /* künde
689,1 üf den wegen 'unterwegs': helde grüe$en: dass die frauen durch
vgl. 696, 1. 3, wonach auf dem auszug ihre freundlichkeit die beiden für sich
des königs die beiden unterwegs zu ihm gewinnen, wird oft hervorgehoben. So
stossen. 3 Irold kommt sonst nicht von Helche, Biterolf 340 fg.
als f ah uen träger vor; gewöhnlich ist es 691,1 fprach icol dar zuo 'lobte,
Horand. 4 ir bruoder . . . min trieb an'; Bit. 4680 daz, helde fprechen
160
(13. ftventiure)
692 Do flöz, man üf die kiften. hin ze hove man truoc,
der fi da inne wiften, harnafche gnuoc
genagelet wol mit ftäle. der filberwi^en ringe
brähte man vil den neiden. des vreute fich diu junge küniginne.
693 Der wirt wol tüfent neiden gap ros unde wät.
diu zugens ü^ den leiden, 16 fi der ofte hat,
der vehten wolte riten hin ze langen fträz,en.
fwa^ ir der künic hete, der wolte er vil wenic verläsen.
694 Der wirt urloubes gerte von finem wibe dan.
Hilde unde ir tohter weinen do began.
doch fähen fi vil gerne helde mit im riten.
fi fprachen 'got von himele läz,e iuch lop unde ere erftrtten.'
695 D6 fi nü komen wären vür daz, bürge tor,
vil fingender knappen hörte man dar vor,
die fich in herten ftriten roubes verfähen.
fi muoften verre riten. ja wären in die vinde niht ze nähen.
696 An dem dritten morgen dö kom in harte vruo
Wate der vil alte mit tüfent helden zuo.
an dem fibenden morgen dö kom von Tenelande
Hörant mit vierzic hundert, nach den Küdrün diu fchoone fände.
697 "Von Wäleis der marke kom Mörunc der degen.
durch fchoener vrouwen liebe wolte er ftrites phlegen.
692, 2 den fy genug 3 ringen 693, 1 u. gewant 2 xogen fy
fy die offt hant 3 hin fehlt 4 w. da haytne r. 694, 1 gerte vor im
2 tcainende b. 3 da f. 696,2 knabn 696,4 die fchone Chawdrun
697, 1 Valaye
wol dar xuo. Zu den vorsprechungen
vgl.*858,4. 1387,4.
092, 2 wiften, wiedor im cäsurreim
auf kiften, findet sich auch 972, 2.
3 genagelet: auf dio barafcokl waren
zuweilen Ktahlstüi.kü aufgeheftet; vgl.
Vi.lundarkviÖa 6 negldar tarn brynjnr.
Häufiger wird dasHoll«' von kWdem aus-
gesagt Nib. 1234, 2 (C) pfdtcenclcit von
genagelten Hch< ii pfiilm; vgl. Wigi
HO'i. 5608. Ecbasis 206 elavata eindone
teetuM. Hier sind wol immer goldbloche
aufgesetzt 3 filberwif bed<Mit.t In. r
nur oinon vergleich; die panzerringe
selbst waren von stahl h. zu 840, i.
09 :. 2 '/.\ im/ i,t am i uo$n du
Md '/' "7"' /" sotnehmeo, a. oaapl ra
Krec9465. 4 verläsen 'zurücklu
694, 4 Dies ist dor segen , welchen
dio frauon hinter don ausziehenden aus-
sprechen. VgL zu 282, 4.
695,2 vil findender knappen:
wie bei der rüokkehr, so sang man beim
BIUSQg und beim eintritt in die Bohlaoht
Vgl.Tac.Geim.:> ituri in proelia nimmt.
MiillfiiholT de poesi chorh-a s. '-';>; das
Ludwigalied i»> t her kunitw reit buono,
fang lioth frtiwnjoh ullv fatnan fungun
■ Kyrrii tiifon!' Sang wat aijimgan,
ii ig uns higinimiii. Wolfdietnoli \ H'.W
ir ii ift- fi ad fungen in bcidcnl/ml/> d$r
fr/itir ii. a. :i /'// In r/m ftriten:
0, 8.
006,1 an dem dritten mo
na< Ii <i< i ubroiso aus Hotels bürg.
(13. aventiure) 1G1
er brähte befunder zweinzic hundert manne.
die vuoren wol gewäfent und riten alle vrcellchen dannen.
G98 Der küniginne bruoder, der degen Ortwin,
üf des wa^ers vluote vuort er der fwefter ftn
wol vierzic hundert recken oder möre.
weftenz, die von Alzabö, fö möhten fi in vürhten harte lere.
699 Dö fi im ze helfe körnen, Herwige und i'ineu man,
dO was im mif feiungen. fwes er ie began,
dar an er fchaden grözen vil ofte muofte enphähen
mit finen ftritgenöz,en. li riten finem bürgetor vil nähen.
700 Sich huop von küneges künne vil gröz, ungemach.
da? man da die warten und veften bürge brach,
da? kom von untriuwen und großem übermuote.
fwen man dar an ervindet, dem vervähet man e? niht ze guote.
701 Die boten gähes vüeren, Herwige lagt man da?,
die vinde begunden? rtteren vil vafte durch ir ha?
vil manegen äbent fpäte unde manegen morgen.
dö figen allenthalben Herwtges helfe zuo vil unverborgen.
702 Do e? die von Karadie gevriefchen, in was leit.
da? wären zwene künege, den ir arbeit
kom ze unfanften mssren, dö Hetele der herre
mit den finen helden geftrichen was nach in vil harte verre.
697, 3 funder 4 danne 698, 2 fueret 4 weßen die harte fehlt
699, 1 Die im feine 4 vil dickhe n. 700, 2 die horten xerprach
4 vacht mans 701, 2 veindt 4 zu den veinden vnuerborgen 702, 3 komen
4 den fehlt h, der maren g. war
698, 1 Ort wiii kann nicht als er- welche nun zurückkehren. 2 be-
wachsen, noch weniger als selbständiger gunden$ rüeren: ez, rüeren wird
fürst gedacht werden. 4 matt. eigentlich vom schlagen oder streichen
699,2 fices er ie began = *858, 2 der Saiteninstrumente gebraucht, dann
(ich). im volksepos auch auf den kämpf über-
700,1 von küneges künne: eine tragen, s. Gr. 4,335. [Im mhd. wb. 2,811
sehr undeutliche bezeichnung dermohren- ist die redensart vom heranjagen zu
könige. 3 untriutve bedeutet nicht rosse abgeleitet. Z.] Über das vor-
blos das brechen von Versprechungen, kommen der redensart vgl. Jänicke zu
sondern auch das missachten des friedeus, Bit. 8448. 4 figen: vgl. Klage 1126
den jeder vom andern erwartet: 'treu- daz, Hut feig allenthalben xuo. Über
losigkeit, heimtücke'. 4 vervähet . . den plural des verbum vor einem collec-
niht xe guote, vgl. vür guotv. *1226,4. tiven singular s. Gr. 4, 191fg. unver-
vür xom * 1488, 2, xem beften *1008, 4: borgen 'offen, sichtbar'. Das adj.be-
ldem rechnet man es nicht als etwas gegnet 784,2; das adv. auch Laurin 898
gutes an'. u. ö. Walberan 718, St. Ulrich 637,
701, 1 vüeren: dieser nebensatz mit Klage 838.
conj. hängt von fagt ab. die boten 702, 1 Karadie ist offenbar hier
sind wol die von Herwig ausgesendeten, mit Mohrenland gleichbedeutend; der
Kiulrün v. E. Martin. 2. Aufl. \\
162
(13. äventiure)
703 Durch daz, fi vrevele wären, fi rihten i'ich ze wer.
man fach 16 gebären von Mörlant daz. her,
fam fi durch vehten wolten. niemen dan entwichen.
die es mit in phlegen folten, die muofe ez. maneger arbeite riehen.
704 "Wate der vil küene kom mit größer kraft.
ez. hete dar gevueget gröze ritterfchaft
Küdrün diu feheene Herwige ir manne.
fwie fi da würben, fi riten fit unvroelichen dannen.
705 Swie fi heiden hieben, die von Mörlant
dringen fich niht liezen. an in was wol erkant,
ez, wseren ie die beften von allem ertriche.
fi gäben andern geften vil ofte herberge fchedeliche.
706 Herwic von Sewen wolte fich erholn
an den von Alzabe\ dar umbe muoften doln
diu her ze beiden fiten. wunden vil ir mäge
gewunnen ze allen ziten. fin mohte den künic Hctelen wol betragen.
707 Dö fi zefamene wären, von den ich hän gefeit,
komen mit ir kreften, äne vreude leit
heten ze allen ziten die recken unde forgen,
waz, in die naht gefchaehe. fi dähten 'wie geleben wir den morgen!'
703, 1 freunde w. da r. fy fich 3 dannen 704, 4 frolichü 705, 1 he/ideü
fehlt 2 d. fy fich 706,1 Sehen 3 der herr 4 Bettel vil b. 707,2 kamen
an freunde l. 3 vnd iceg forgen 4 leben
namo kommt nur in unechten strophon
vor: in dieser form begegnet er 11 39, 4 und
besonders im letzten teile des gedichtos
1589,2. 1643,4. 1651,4. 1654,2. 1663,1.
4; dagegen Karadie (:) 1120, 2;
Karadi k) 719, 1. 1368, 1; von Karwli im
731,3. 733,3. 833,4. 1540,4, stets in
der cäsur. Dieses Mohrenland ist von
dem walisischen Garade (Cardigan) zu
tronnen, s. zu 108, 3. Ein dort gewirktes
band wird Hit. 7047 erwähnt. 3 xe
unfanfien mreren ist soviol als xe
unfeufti ■■, 'in goschrauhtor ausdruck.
703,4 e» phlegen ist wol km zu
erklären, dass anstatt eines bekannten
objecto das noutrum d> Hoben
ptnflOflMM >>ingotroten ist: des ftritea
jili. 'k.ini|.f nuineger arbeite
riehen: der Um LroflJeeh febnoobtfl
aiih'lruck begegnet in richtiger vor-
Wendung 970, 2 mich vreudm riehen.
'■ itnr gevueget; 'dahin ge-
l.i.Kht, , '...schickt '. In /...'{ und I kehren
die ausdrücke und reime von 697, 3. 4
wieder. Die letzte zeile ist eino un-
passende vorausdeutung; die übrigen
sind ebenso leer.
705, 1 Swie fi heiden hieben:
in dieser Unterscheidung tritt wieder der
kreuzzugsstandpunet hervor. 4 andern
geften: mit denen sie früher gekämpft
hatten; gäben ist daher als plusquam-
perfoct aufzufassen, gäben herberge
'triebin zurück'; vgl. Nib. 1955, 2. 3
den Ktxelen man gab er herhrryc höher
von dem fal. Ähnlich ist felde gehe».
s. zu *448,4.
706, 1 von Sewen nebonfonn zu
Selant:*8V>7, 1. 1214,1. 1257,1. IM, I.
1674,1. Dies« nobenform weis! auf das
1 1 i .-•]-• 1 1 : 1 1 1 < 1 1 >. < • 1 1 . • Seeland, wozu das adj.
•.r,itiisr/i. fich irlnihi ' versiium-
viifehltos gut nmclion':
»836,8. Mit. 6606.
707,2 krvfte 'beere 709,2;
heree krefte 799,3. •'! di> n </,-,■ >i.
(13. äventiuro)
1G3
708 Dri veltftürme fi mit den Moeren ftriten.
dö heten vride die bürge nach ritterlichen fiten.
fi teilten? mit den fwerten und mit den fperen fere.
vrides fi niht gerten. davon wart fit der wunden defte mere.
709 Die gefte zuo den künden des körnen fi niht abe,
ii enftriten ze allen ftunden. des muofte ir* beftiu habe
der krefte da beliben, dö fis niht wolten läz,en.
da*; fagte man fchoenen wiben. die begunden weinen ane mäz,en.
710 Waz. Wate der küene in fturme da geftreit!
er was vil wife, da? er diu herzen leit
ofte vremeden geften mit fchaden vrumte nähen:
wan fi in ze allen ziten mit flnen helden bt den beften fähen.
711 Hörant von Tenemarke vrum was er genuoc.
waz, er helme ftarke mit finer hant durchfluoc!
ouch vergaz, er feiten der vil liehten brünne.
fi muoften fin engelten. er tete den vtnden dicke fchar vil dünne.
712 Mörunc der fnelle dicke über rant
mit ellenthaftem muote ftrahte er fine hant.
708, 4 wart fehlt fy d.
711,2 er der h. 3 er vil f. 4
709, 1 Den geften 2 fy erftrilen
die dicken 712, 2 ftrecket
die mohren, eine undeutliche bezeich-
nung. 4 wa$ in 'die naht ge-
fch«'he: kämpften sie auch die nacht
durch? oder fürchteten sie einen nächt-
lichen angriff?
708, 2 dö heten vride die bürge:
während dieser feldschlachten blieben
die bürgen verschont; vgl. zu 787, 1.
3 fi teiltenz,: e% steht für den folt,
vgl. Alphart 233, 3 icir fulen üf der
heide teilen den folt mit ftrzt. Eine
genauere bestimmung findet sich Wigal.
4G4 mit dem teilt er den gürtel fu (um
welchen gestritten wurde). Vgl. Virg.
633, 12 fwaz, ich xe teilen hän mit dir,
ich wolde daz, ez, wrpre gefchehen. Wal-
tharius 1404 Sic sie armillas partiti
sunt avarenses! mit den /'werten
und mit den fpern: die gleiche Ver-
bindung begegnet 724, 4 (hs.). 860, 3.
4 vrides fi niht gerten = 883,3.
709, 1 des körnen fi niht abe
4iessen nicht ab davon'. Nib. 1336,1
Des willen in ir herxen kom fi vil feiten
abe. 2 ir beftiu habe der krefte
'ihr bester besitz an kräften, an trappen';
vgl. Dietrichs flucht 5974 fi heten cref-
tige mäht, der Hute den hört dar bräht.
3 dö fis niht wolten ldz,en ist
flickredensart, wie die ganze strophe
elend ist.
710,4 bi den beften 'unter den
tapfersten'.
711,3 ouch vergaz, er feltenlgtiS
beständig feindlich an' der vil liehten
brünne: vgl. 1408, 1. Rabenschlacht
653 Sifrides vergaz, ouch niht der vogt
von Berne, Ottokar 195 '' herzog Loket
niht vergaß ßnes kampfgefellen. 4 er
tete den vtnden dicke fchar vil
dünne: vgl. 1416, 4. Bit. 10373 und
Jänickes anmerkung; Eneide 9194 want
doe was worden dünne Turnüses helpe
ende here. Tit. 4200 die dicke machte
er dünne. Lohengrin 692 die dicke ritme,
166 die enge rümet. Konrad Troj. kr.
12577 mit kraft und mit gewalte fpielt
er enxwei da% dicke her. Ferguut4171
Die ftarke porfe dedi dünnen waer fo
hi quam. Ähnlich sagt Wolfram Parz.
77, 28 fioa gedrenge was da machter
riln; vgl. H. Georg 1307.
712, 1 über rant 'über den schild
hin'; vgl. zu 831,1. 2 ftrahte er
11*
164
(13. ftventiure)
er wolte niht entwenken den von Möiiande,
den edelen künegen riehen. an den räch er den Herwiges anden.
713 Hetele der riche, durch daz, in dar gefant
hete fin feheene tohter in Herwiges lant,
daz, erz, vriden folte, fit tete er in der mäze
der gerne lehen wolte, der mohte im fine marke ligen läzen.
714 Herwtc ftreit da felbe, dajj nieman künde bas;,
vor porten unde an velde. da von vil dicke nas;
wart im fin houbet von fweize nnder ringen.
ir wart da vil betoubet, die in wänden hin hinder dringen.
715 Wigäleis der guote tete den gelten leit.
16* ritterlichen ftreit,
von fchulden wol nach ören.
man gevriefch nie alten recken allö hören.
der helt ü^ Ortlant,
daz. küener heldes haut
nieman in den ftriten als vollecliche trüege.
man fagete ze allen ziten daz er die ungevüege wunden flüege.
717 Si heten tage zwelve mit forgen nü geftriten.
die Hetelen helde fach man in herten fiten
ofte vor dem künege liehte fchilte houwen.
da von die ftolzen MoBre ir hervart mohte l'öre hän gerouwen.
von Tenelant her Fruote
daz man ims danken mohte
in fturme er wol getohte.
716 Ortwin der junge,
des jach im manic zunge
712, 3 von fohlt Morlannden 4 des H. 713,3 den muffen 714, 3 kawt
nass von 4 hin hinder wannden 715, 1 Wigolays 4 fturmen er fehlt
gedockte 716,2 d. fpruch küeners h. h. 3 ulfo 717,2 h. die fach
4 mohte fere hdn fehlt
ßne hnnt: vgl. Bit. 7229 über den der
hell von Niderlunt in fturme (trecket
flne hant und Jänickes anmorkung dazu.
713,3 da$ er$ vriden folte ldass
• r frieden machen sollte', in anderer
weise als 651, 1. 4 der gerne leben
wolle: dio gleiche ironische bostimmung
begegnet 133,2. *872,4. im fine
marke: aber Hotels laud ist ja gar
nicht angegriffen t
714,2 vor porten und an velde
'vor der bürg (Herwigs) und dann im
freien felde'. 3 von fweife: der
seh weis« der kämpfenden wird oft er-
wähnt, abor fix hOUbti ist. wol nur
•Im- h iloii <ä.mirruirn veranlasst. H75,2
ixt übrigens fteeifie anders zu rattthn,
u. zu dieser stelle. 4 belaubet stuhl
wie 808,4 ironisch für er flogen, boido-
malo in unechten Strophen.
715,2 — 4 wioderholt sich auf Uitigl
woisc. man gevriefch nie alten
recken alfö heran ist wol nur aus
♦1393,4 ontlohut. Vgl. Klag«) 26 num
gevriefch nie man so /irren.
716,2 des jach im manic xunge:
der ausdruck mag hier wogen dos ofl
reimi gebraucht sein; doch begegnet 81
auch sonst, 8. Jänicko zu Bitorolf 280.
hant . . trüege; vgl. zu dieser Um-
schreibung Parz. IS, Jl die tragrtit ver-
liehe hant. 4 xc allen xilen steht
•ii.
717,1 mit forgen: 718,2; in flie-
gen 873,4. 2 in herten fiten 'mit
■ •rbitt.-rung'. 3 vor 'leni I. ii u< ij,
(13. aventiure) [K. III 9]
165
718 Am drizehenden morgen vor vruomeffezit
fprach Sivrit mit forgen 'fehet, waz, hie lit
unfer guoten recken. der künec von Seianden
nach vil hoher minne lasset im ez, alfö lere enblanden.'
719 Er begunde raten mit den von Karade
(wie gerne l'ie ez, täten und die von Alzabö!)
rlten in eine vefte, da fi genefen künden,
daz, fi die werden gefte al gemeine niht er f lagen vnnden.
720 Si wichen von dem ftrite ze einer warte dan,
da ze einer fite ein größer phlüm ran.
dö fi begunden riten dar fi entwichen folten.
dö fach man mit in ftriten die in gemaches niht gunnen wolten.
721 Der kflnio von den Mooren ze Hetelen gereit,
man mohte daz, wol hreren, fwaz, er ie geftreit,
daz, was ein anegenge, 11t er nii hete binden,
der im finer mäge als manegen lazte mit vil tiefen wunden.
722 Von Hegelingen Hetele und her Sivrit [9]
die täten daz, fi künden in hOchverten fit.
718, 1 An dem 2 Sivrit fehlt m. gr -offen f. 3 vnnfere von Mor-
lannden 4 lat ims 719,3 rieten ain 4 da niht alle gemainc
720, 1 xe ainem waffer dann 2 xeite ph. hinran 3 r. da fy wolten
4 folten 721, 2 mocht man ir ye 3 er den nu 4 alfo m. verletxte
722, 1 Hegelinge 2 h. feyd
der anblick des königs regt zur tapfer-
koit an. 4 geroutven: vgl. *656, 2.
718,4 lu-zet im ez, alfö fere en-
blanden 'gibt sich so viele mühe'.
Vgl. Jan icke zu Bit. 2953. enblanden
ist particip und es fehlt flu, s. Benecke
zu Iw. 3142. enblanden 'mühe berei-
ten' scheint ursprünglich 'nicht zu trin-
ken geben, durst und eutbehrung auf-
erlegen' zu bedeuten, da blanden von
der mischung der getränke gilt; s. Gr.
4, 336 und Wackernagel, Wörterbuch.
nach vil höher minne bezieht sich
gewiss darauf, dass Kudrun das ziel ist,
nach welchem Herwig strebt. Nach der
handschriftlichen lesart (Morlannden z.3)
wird dies von Siegfried ausgesagt; allein
Siegfrieds einfall in Herwigs Tand be-
zweckte doch nicht, diesem die braut
zu entreissen.
719,2 wie gerne fi ez täten:
flickvers mit cäsurreim; vgl. übrigens
935, 4 und 744, 4a. 501,4% stets un-
echt. Bit. 12354 ivie balde ß daz taten !
3 riten in eine vefte hängt von
raten ab. Zur sache vgl. Tristan 5538,
wo sich die geschlagenen ebenfalls in
eine tvazzerveße werfen, veße erscheint
noch 723,4. *780, 3. * 1255, 4. 1427,3.
1452,3. 4 fi . . vnnden: diese Um-
schreibung ist hier nicht passend.
720, 2 vgl.Veldeke Servatius 1,855 in
deyne ßde ghinck eyne flume. phlüm,
auch *1096, 3 vorfindlich , hängt wol mit
lat. flumen zusammen , obschon der an-
laut ph noch nicht erklärt ist.
721,2 man mohte daz wol haa-
ren: das war sein ausruf. 3 daz
was ein anegenge 'das war erst ein
anfaug, etwas geringes', vgl. Von dem
übelen weibe 163 und ß ein anegenge,
619; ferner ein kintfpil Kudr. *858,2;
Alph. 232, 1 ez iß ein anevane. 4 laxte
von letxen 'aufhalten, endigen, tödten';
mit dem gen. 'hindern an' *779, 3.
722, 1 Müllenhoff schreibt unde Her-
wic und vermutet, des bessern Zusam-
menhangs mit 687 wegen, dass Ursprung-
166 (13— 14. äventiure)
durchhouwea liehte fchilde lach man vor ir henden.
der künic von den Moeren vor dem von Tenelande muofe wenden.
723 D6 fchuofen ir geligere die von Tenelant.
da ift niht rede widere: da von man fit bevant
die vil küene gefte in vil maneger fwsere.
fwie guot in was ir vefte, etelicher doch da heime gerner waere.
724 Do wären da belegen mit der vinde kraft
die beide l'ö verme^en, äay} fi ritterfchaft
niht wol gegeben kimden, fö man es an fi gerte.
fö fi aller befte künden, fi ir herberge werten.
(14.) Äventiure,
wie Hetele boten fände ü$ Herwiges lande.
725 Do enböt hin heim Hetele, da$ fi niht folten klagen.
den fchoBnen vronwen edele hie^ er da^ fagen,
in waere wol gelungen in ftürmen unde in ftriten,
alten unde jungen. 11 folten ir genendicliche biten,
726 Und hie^ in da^ künden, da^ in gefaB^e lac
er mit al den finen, da man dienen plüac
der fchoenen Küdriinen und Herwige Ü£ Selande.
fi taeteu, da^ fi künden, aller tegeliche mit ir banden.
722, 4 M. der muffe von den v. T. w. 723, 1 gelegere 4 ycglichcr
724, 1 Die u>. do 2 fy die r. 3 die vershiilften umgestellt 4 mit /fern
noch mit fwerte fy w. ir h. fo fy a. b. k. 725,4 gnediolieh 726, 1 d. mit
gefatxe 2 er fehlt allen 3 Seelannden
lieh gestanden habe Die von Hegelimjen fö vermeiden 'kühn': die gleiche ver-
erhuoben do den flrit 2 /i täten. . .fit bindung, die auch im späteren epos bo-
Auf fit führt die handschriftliche losart. liebt ist, findet sich 1097,3. 1113,2.
2 die täten daz, fi künden = 726,4. 1138,4.1100,4, stetsin unechten Strophen.
Hit. 1:183. in höchverten fit: die r itlrrfchaft . . gegeht » 'kämpf ge«
»chwacbe form bei fehlondom artikel ist wahren', vgl. unser 'satisfaction gobon':
nicht ungewöhnlich; vgl. Hit. 11266 mit 813,1. 1469,2. Bitorolf 945(1; vgl. ftrU
vil uttgefüeaen fi. I'l.< r hnrhmtr s. yrlwii Alphart 78, 4. Hie Überschrift
.Janicko zu Bit 4572. 3 lichte fchilde zu 7'J."» befiehl sich nur auf die ersten
42,3. 173,2. 717..:. 1856,8. 1897,8; ttropheo und ist Bebt anpaffend, da in
HtoU unecht. die am fbeohnitte der einfall Eartmati
723, 1 geligcre von leger (813,3) orzählt wird.
Magor'. '" //' niht redetet- 726,1 hin In im: Trift 1180. 9 in
dere, eine tii.crflueaigo veifiohening im ftürmtn und in ftrtten Ift eine Uta
•.iliilicit, wol nur dorn eil mn um zu llgo, durch dio alliteration verbundne zu-
liobo gegeben. 4 ficic auot in tonn etminenftellang: 730,4. Bit 266. Alp-
'wie viel ihnen auch halr. ii;ui 99, i Loheogrin 53 swar ich x»
I 1 iirfeffen 'belagert' hat inoiHt etürmrn ifimm ,../«/• in nlritcn u. h. f.
eben «ich, um da« dio bola*.' ] in ;/</,,..,■ fae'ia einer be*
wirkende zu bffflohoea 2 diehelde lagorung begriffen war' (mhd.wb.); doch
(14. äventiure) [K. III 10 -IV 1] 167
727 Eilte diu fchcone wünfchen dö began
gelttckes Herwige und allen finen man,
da'/j in nach ir ere müefte wol gelingen.
'das; gebe got' fprach Küdrün 'daz. fi uni'er vriunt gefuiule wider
bringen.'
728 Dö liefen die von Stürmen ninder üf den fe [10]
die von Mörlande und die von Alzabe.
fi niuoften angeftlichen bi in da türen.
an Wate unde an Fruoten heten fi vil übele nächgebüren.
729 Hetele fwuor des eide, er koeme nimmer dan
und rümte in niht die heide, unz er und fiue man
ze gifel da gewunne die von Mörriclie.
fi wären unverfunnen. fit kom in ir hervart fchedeliche.
730 Diu fpehe Hartmuotes was dar gelänt
(fi goumten da niht guotes) von Ormanielant.
fi fpeheten ze allen ziten, waz. da wurde ervunden.
in ftürmen unde in ftriten Hetelen fi deheines guotes gunden.
731 Si fähen, funder fcheiden hie belegen lac
(da? mohte im vil wol leiden) naht unde tac
der künec üz, Karadine, der edelen Moore herre.
im kom vil wenic helfe. finiu lant diu lägen von im gar ze verre.
[K. IV.]
732 Die boten ilten widere in Ormanielant, [1]
die Ludewic unde Hartmuot heten dar gefant.
727, 4 freunde wol g. 728, 1 Sturme 729, 1 d. ein ayde 3 Morcn-
reiohe 4 heerferte 730, 3 da fehlt 731, 1 fch. da$ b. 2 in 3 Maren
I feine
ist lac ebenso zu verstohn, wie 731,1. aufmerksam betrachtenden, die kuud-
4 fiticten da% fi künden, vgl. 879, 3. schaftenden '. So Dietrichs Flucht 3251
728,3 türen, auch dtiren geschrie- diu fpe, wo ebenso wie hier das plura-
ben, ist (im XII. jahrh.) aus dem lat. lische ß unmittelbar folgt; ferner Otto-
(lii)-(ire entlehnt, selten, nur bei Wolfram kar 488a. 2 goutnen 'acht haben';
öfter. Diese strophe hat das aussehn hier mit demselben nebensinn des feind-
oines abschnittschlusses. liehen 'auflauern', wie 781,3.
729, 1 eide: dieser plural ist ebenso 731, 1 funder fcheiden ist unklar:
nur dem cäsurreim zu liebe gebildet, 'ohne dass er sich trennen, weggehn
als in der zweiten zeile die heide für konnte'. 4 vgl. 831,4 imeer lant fint
irgend ein allgemeines wort eingetreten in ze verre.
ist. 4 unverfunnen 'unbesonnen, 732,1 Die boten bezeichnet nur die
töricht'. abgesanten, ohne dass wie im nhd. wort
730, 1 Diu fpehe "das aufmerksame der begriff hinzutritt, dass sie an jemand
betrachten'; dann mit demselben über- gesant werden. Ebenso wie hier wer-
gang des begriffs wie z. b. in wache 'die den kundschafte!- darunter verstanden
168 (14. aventinre) [K. IV 2]
die fageten in da heime diu lieben msere,
daz Hetele unde Herwic vil unmüezic in dem ftrite waare.
733 Der lieben masre in dankte der vogt von Ormandin.
:kunnet ir mir befcheiden, wie lange mac daz fin,
daz die von Karadine fin in Selande
bi ir widerwinnen od wanne fi volrechen gar ir anden?'
734 Do fprach der boten einer 'her künec, diu rede ift war:
fi müezen da beliben lenger danne ein jär.
die von Hegelingen wellent fi niht läzen.
fi hänt fi fö befezzen, daz^ fi nindert mugen zuo den fträzen.'
735 Do fprach von Ormanie der fnelle Hartmuot
'daz, mich fö forgen vrien hoch gedinge tuot!
fit fi fö fint befezzen daz, fi müezen ftriten,
ö Hetele wider kceme, wir folten hin ze Hegelingen riten.'
736 Ludewic und her Hartmuot vereinten fich fä, [2]
ob fi recken haeten zehen tüfent da,
daz, fi Küdrunen wol dannen mühten bringen,
ö Hetele wider kceme mit finen beiden hin ze Hegelingen.
737 Des was dö vil genoete diu alte Gerlint,
wie fi daz rechen möhte, daz Hetele fin kint
verfagete fmächliche ir fune Hartmuoten.
fi wunfchte, daz fi bähen folten beide Waten unde Fruoten.
738 Dö fprach diu tiuvelinne 'nü habet ir grözen folt.
weit ir riten hinnen, min filber und min golt
daz, wil ich geben recken und wilz entfagen vrouwen.
ja cnruohte ich, obe e^ Hetelen unde Hilden heete nü gerouwen.'
733, 1 danckete 3 in Btumtlannth 1 irii/rr/r/inen oder gar da ir
734, 1 pote einer fehlt 3 Hegelinge 4 haben nidert xe 735, 3 for-
gen fehlt freye holte gedancke lünd 3 fein 730, 1 f. alfa 2 reokmt
fehlt 3 Chaudrun 4 m. den f. 737, 1 genutig 3 im 1 trunfvh-
ten haben 738, 1 het er g. 2 hynne 3 rechii wil es
•1152,1. Mülloriboff schreibt Do Ulm 735,2 hoch gedinge 'frohe hoff-
Itolen widere. 2 wäre eine lästige nung': *1205, 4. 4 t Hetele wider
Wiederholung, wenn 730. 731 echt sein käme scheint aus * 736, 4 entlohnt; hier
könnton. noch dorn vorhorgohondou unpassend.
733,1 Der lieben m<e>re ist aus 730,3 dannen .. bringen 'weg-
♦732,3 ontnommon. 2* fast — •1228,3*. führen, entfuhren': vgl. 73!», i.
V ist doch wol, mit |,IuI/.Ii.||..|m ur.li- 7.'»7, I ll'alr.n nn<h Friiotrn:
auf ll't.l und die soinigon zu hu- warum trifft gerade diese der zorn dor
/.!• im. Denn lx;i dor koiintuis der aplhw Qerlindr
1) von dor Sachlage wäro oh un- 738, 1 diu tiuvelinne: diosor
wahnk:h«!inh< h. daHH Ilartmut das unter- .•lncntitd der Qerliod begegne! auch
liegen Horwigs bätto erwarte, kennen. ".»*.)•), I. kmm, l. il-sl', i. i::«;i. i. Hier
734,4 xuo den ftrdfcn 'hinaus, int zu solchem tadol noch koino rechte
fort zur froion be wogung', voranlassung. 3 geben renken und
HOl,
(14. äventiure)
169
739 Do fprach der lierre Ludewic 'wir fuln von Normandin
brüeven herverte mit den recken min.
ich trouwe wol gewinnen zweinzic tüfent manne
in vil kurzen ziten. da mite fö vüeren Küdiunen dannen.'
740 D6 fpracli der junge Hartmuot 'und möhte daz, gefehehen,
daz. ich die Hilden tohter folte hie gefehen,
da vür ich niht nseme ein witez, vürften riche,
daz, uns beiden zseme bi einander wefen vriuntliche.'
741 Räten alle ftunde mit vlize man began,
wie manz. gevüegen künde. Ludewic gewan
ein her, daz, wolte er vüereu hin zen Hegelingen.
daz, ir da von folte milTelingen?
mähte daz. Ludewiges wip,
der Küdrünen lip
bi Hartmuote erwarmen.
wie folte daz. Hilde wiz.zen
742 Swä mite und immer
fi hete in ir ahte,
folte ze Ormanie
fi vleiz. fich des ze wäre, er umbeflüz.z,e fi mit finen armen.
743 Ludwic ze Hartmuote finem fune fprach
'nu gedenke, degen guote, wir müez,en ungemach
haben e wir bringen die liute von den felden.
fun, gip et den geften, fö gib ich lue heime minen helden.'
744 Sie teilten gröz,e gäbe wider unde dan,
daz. man da ze Swäben folhez. nie gewan
739, 1 Hormandin
fehlt 741, 1 ßunden
xware vmbefloss
4 fuern auch Chaudrun von danne 740, 4 wefen
2 k. da$ L. 742, 1 mochte 2 h. mit a. den 4 fliffe
in feine a. 743, 4 gebt d. 744, 1 taute 2 Swabe
entfagen 'versagen' vrouicen: den
letzteren hatte Gerlind nach der sitte
zu spenden. 4 ez, ist undeutlich; es
bezieht sich auf 737, 2. 3. Dieser un-
versöhnliche rachedurst ist eine der
Übertreibungen der interpolatoren.
739,3 xweinxic tüfent manne:
758, 3; das stimmt jedoch nicht mit den
10000 *736, 2, noch auch mit den 23000
748, 1. Um dieser einen zahlangabe
willen ist aber die^anze, sonst leere
strophe zugedichtet worden.
740, lb = Nib. 1391, lb. 3 da vür
ich niht nrnme: vgl. 492, 3. Nib.
270, 3. 4 vriuntliche 'in liebe',
1371,4, bezieht sich auch auf das ge-
schlechtliche Verhältnis.
741 Eine weitschweifige, leere strophe.
742, 1 S w ä m i t e u n d l m m e r
mohte: und ist relativ und steht an-
statt eines fo; vgl. 849, 3. Bit. 5588 u.a.
immer wird mhd. dem unbestimmten
relativ nicht häufig beigegeben, das mhd.
wb. zieht nur einige beispiele aus dem
H. Georg an (1226. 1308). 2 fi hete
in ir ahte csio trachtete danach'. Diet-
richs Flucht 932 habet in iuwern ahten.
3 er iv armen: vgl. Parz. 130, 1 ich en-
fol niht mtr e. an iuern blanken armen.
Christoph 1504; s. auch Gusinde zum
Neidhardspiel (Germ. Abh. XVII) s. 84.
743, 2 guote: schw. nachgesetzter
voc. des cäsurreims wegen. 4 gip et:
'gib du nur, du zwar'.
744, 1 icider unde dan 'hin und
her': ist hier nicht ganz passend, da es
auf ein umherziehn deuten würde. 2 xe
Stcdben: dort könnte der dichter dieser
strophe eine reiche beschenkung erlebt
haben; Jänicke, HB. I s. XXVII denkt an
Berthold V. von Zähringen 1186 — 1218.
Wahrscheinlich ist aber der cäsurreim
170 (14. äventiurej [K. IV 3]
von roffen und von foumen, von fatelen unde fchilten.
ich wsen fisj gerne taeten. ja vant man Ludewigen nie fo muten.
745 Si bereiten fich dräte zuo in verre dan. [3]
die guote schifliute Ludewic gewan,
den die merftr&je ze rehte wären künde.
fi muoften arbeiten nach dem hohen folde durch die ünde.
746 Etelicher mä^e wurden fi bereit,
lant unde fträz,e da wart ez, hin gefeit,
da>j Ludewic unde Hartmuot von ir lande wolten.
fi heten doch grö^e forge, wie fi hin ze Hegelingen komen folten.
747 Dö fi zem ftade körnen, bereit man da vant
diu fchef, diu fi da folten tragen üf den fant.
geworht wärens vefte von Görlinde guote.
des alles niht enwefte her Wate der alte noch von Tenen Fruote.
748 Mit dri und zweinzic tüfent fi vuoren über fö.
ez, was nach Kütrüne Hartmuoten wo.
dem tete er wol geliche. mit allen finen mägen
er begunde künic Hetelen mit urliuge grauliche lägen.
744, 3 faümern 745, 3 kündt 4 den lonct er on muffe fy 746, 4 d.
vil g. 747, 1 xu dem do 2 da haben folten 3 Gelinde 4 von
Tenen fehlt
schuld an dorn ausdrucke. Der reim fträ$e vgl. 836, 4 ir rehte u-az^er-
gdbe(n) : Sicäbe(n) begegnet auch Tür- flräzfi. 3 künde: ünde vgl. 1575,3
heim Ulrich, Strassb. Brachst: So reich (unkündc) : 4.
icart nie gäbe. Franchen. Payer. Swabe 74G, 1 kommt nach dorn vorhor-
Der ilhuimr darf dem reiche Dancken. gehenden zu spät. 2 lant itin/c
TanhuserHMS.2,89e. Kelin ebd. 3, 24a(8). fträ$e: eine unpassendo Verbindung,
Wilhelm von Oestreich Z. f. d. A. 1, 225. die nur des cäsurreims wegen gebildet
Doch rühmt allerdings Hartman von Auo ist. Es ist wol die umgogend der Nor-
A. II. den guten willen seiner Schwaben mandio gemeint. da wart c? hin
uii'l Br. Wornhci II MS. 3.280 sagt: Ich gefeit 'dorthin (d. h. weithin) vcrlnvi-
hdn der Swdbe werdrlnit in rmuden teto sich das gerächt'.
landen vil gesehen . . KU WÜ i<h in ir 747,2 iif den fant: an das gostado
ervarn, wie si dd sin gtutuoi, des Hogolingelandcs; unklare! ausdruok.
folhef für /Vi vil ist ungenaue rode- 4 Der godanke, der an 711,1 erinnert,
woiso. 3 (out* st. ii. tngdafi ;(adyfia)\ füllt nur die eaopbe.
hier =» *<ww/" / ' 12,2. ">'.)">,:{; itetl an- 748,.'! <lrm /r# er wol geliche
echt 4 ich wa n fiäf§rn*t«t»n, 'dM bewiei er durch sein tun'. Dic-
dass »io die galnm verteilten (V. 1). ja clbe redenserl limlet ßioh 619,4. 1218, 1
/</„/ ;//,/;/ l.inli irii/rn nii fi mit- 1244,3. 1419,4, stets in umvliton stlO-
ten: der sich orgobon'l<' nebengedanke, phen; dem ungettohe tuen 29,4; dM
dann Ludwig sonst geizig war, Unit dii in t/rUrhc. nun IHM, 3. Vgl. Lamm 800.
loht Klage 1514. Bit 2010. 2 '; diu
ii! bereiteten | -i.-li 6QJj| (tttt 'irlirhr ti«,n 10018, Uli'l WOl 'Irin ijr-
fahrt) 7.11 ihnen d\. h. 'I' n llogoliiigmi) liehe rai '., I ; Kcinhart (Send«
; wo • i ►• -ii fiili-i ■ehreibeo) 1715 dem dM er toim pdf
X0r verte ausgelassen ist. : <„■, ,,,/,/, \,i, 1001, I // 1,1 im wol ;/< -
(14—15. äventiure) [K. IV 4 — 5] 171
749 Si muoften, fwie fi mohten dar bekomen fint. [4]
des kom in arbeite maneger muoter kint.
ja truogen fi die finde neben Ortlande,
e Hetele e% ervünde, dajj fi die Hilden bürge wol erkanden.
750 Wol inner zwelf milen kom Hartmuotes her
in den felben wilen ab dem tiefen mer
ze Hegelinge lande die mäz,e wol fö nähen,
daz, fi palas unde turne in der fchoonen Hilden bürge iahen.
751 Ludwtc von Normandine der hiez, üf den fant
die anker nider läzen. dö bat ers alle fant
daz, fi nider gähten fö fi beldifte künden.
oz. was da bi fö nähen: fi vorhten, daz,z, die Hegelinge ervunden.
752 Dö fi nü getruogen und vuorten ab der vluot
vil fchilde fi befluogen und manegen heim guot.
fi rihten fich ze ftrite: ir boten fi dö fanden.
fi verfuohten, ob fi vunden vriunde iht in dem Hetelen lande.
(15.) Äventiure,
wie Hartmuot Kütrun mit gewalte nam.
753 Hartmuot hiez, riten fine boten dan. [5]
dö wart der fchoenen Hilden fchiere kunt getan
und ir lieben tohter: mölite ez, fich gevüegen,
fö ts3te er nach ir minne, des fi wol beide möhte genüegen.
749,2 kam 2 Hortlannden 4 ez, fehlt [hin xe Hegelingen]
750, 1 m. da kam des H 4 Hylde 751, 1 Hormandine 2 allefambt
4 daz, es 752,4 icht vor funden den H lannden 753,4 d. fielt tc.
in baiden xe rehte m. g.
liehe daz, ßm holden willen truoc. 751, 2 bat 'befahl': vgl. *632, 1.
1120,3 ß varcnt wol dem g. Bei Kon- *774, 2. 3 fö fi beldifte künden:
rad, Troj. kr. 10271. 16994. 17056. 22576. vgl. 1265, 1 (verriße).
26340 heisst dem geliche tuon 'thun 752,2 vil fchilde ist doppelt con-
als ob'. struiert. befluogen 'befestigten die
749, 1 Auffallend und vielleicht ver- lose gewordenen stücke (spangen u. a.)
dorben. 4 Um den cäsurreim zu ent- mit nageln'. 3a = *829,l; vgl. 495,1.
fernen, liest Mülleiihoff hin xe Hege- ir boten fi dö fanden nimmt vorweg,
lingen daz, u. s. f. was erst *753, 1 erzählt wird. 4 vun-
750, 1 inner xtvelf milen 'inner- den vriunde 'ob sie die im Hege-
halb, in der entfernung von'. Man lan- lingenlande ihnen freundlich gesinnt fän-
dcte immer in einigem abstände von der den'.
feindlichen bürg, um beim landen nicht 753, 3 möhte ez, fich gevüegen
verhindert zu werden und die feinde =* 1338, 4, 'wäre es möglich'. 4 des
unversehens überfallen zu können. Vgl. fi wol beide möhte genüegen 'wo-
1142 und Ruther 3637 eine mile nider- mit sie beide zufrieden sein könnten',
half der ßat. Oswald 2623 u.a. 2 a leer. nämlich ehrerweisung und woltat. Vgl.
4 wiederholt nur 749,4. 595, 2. 1641, 2 und H. Ernst F 84, 9
172 (15. ävontiure) [K. IV 6]
754 Ob fi in minnen wolte, als er ir e enböt
(im was mit gedanken vil dicke nach ir not),
daz, wolte er immer dienen die wile er mölite leben,
fines vater erbe wolte er Kütrünen geben.
755 Ob fi des niht entaste, fö waere er ir gehaz,.
daz, er die maget bsete, da von verfuohte er daz,,
daz, er an urliuge ze lande wolte bringen
die fchoenen jnncvrouwen: des hete der küene Hartmnot gedingen.
756 'Widerredet fiz, danne' fprach dö Hartmuot, [6]
'fö faget, daz, ich niht naeme deheiner f Iahte gnot,
ich enbringe ez, üf die zlte, e ich hinnen fcheide,
daz, ich der fchoenen Küdrün welle machen recken ougenweide.
757 Mine boten biderbe, ir fult ir fagen me:
ich kume nimmer widere üf den breiten fö,
ich welle mich läz,en e ze ftücken houwen,
mir envolge hinnen von Hegelingelant diu jnncvrouwe.
758 Ob fiz. gar verfpreche, daz, fiz, niht entuo,
fi fol mich fehen riten mit minen recken zuo.
zweinzic tufent helde wil ich beliben läz,en
vor Hegelinge bürge veige beidenthalben der fträz,e.
759 Daz, Hetele Wigäleife des gevolget hat
unde Wate dem alten, daz, wir niht haben rät
fö maneger langen reife her ze Hegelingen,
des wirt vil manec weife. ich wilz, an ein ende gerne bringen.'
754,2 mit g. was in 4 Chawtrunen 755,2 des er 3 er fy on
756, 1 Widerredte fy es 3 bringe von hynne 4 teil 757, 2 nymmer
nier w. 3 ftücken fehlt 4 volge hynne die fehonen j. 758, 1 da:. >/<<:.
2 fo folfym. 4 b. von den ßraffen 759, 1 Hetele fehlt Wyyolais 1 der teils
dn$ mich rclrlirl, uol benuogt gen im beiwort s. D. wb. 2, 357. Z.J 3 Dio-
und mtnem kinde. solbo botouerung findet sich 1259,4;
1 .4 fines vater erbe 'das was vgl. Staufonberg 703 und Jäuickes amn.
ihm nein vater als erbe hiutorlasson Crestion, Peic. 793(5 ains me lairoie
werde', das rei<:li. trrntontr. rirc destreiirier; andere nfrz.
755,1 nimmt 750 vorweg. 2 — 4 beispielo boi I. Hokknr, Homer Bl. 2, 70.
ist leeres gere Bruder Berttiold 1,27, 19 Und wäre er
756, 2 Vgl. Hit. 8306 und tUrdtkti diu eigen bruoi/ir. dii sollest in
in r fhihtr. giutt '/uenni/n niht hete ge- liisenl sliiehen liizen sniilen als für ihn
i ni wart u. s. f. Inifide 4069 einen hin hen eid schwören.
■hi/ /, im im /;,/,/.„/ ,/,ieore niel cm,' 758 Nachdem bereit! die vorher«
men. h. am B "/ die zttc gehende Strophe die drobuog übermässig
'dazu': vgl. * 1319, I un die furl# •Inhilji.it , wild sie hier 1 hmaU
xile daf u. s. f . 4 machen recken wiederholt. I bt idini halb$n der
OUfi >i 11, id, -dm MffO mit den, an- /tr,i.r Kneide I L'K03.
von rocken erfreaen'; BbeneO iro- 759,3 /'<) mn negr r lang, 11 1 ' 1 /,
bJkJi wie 644,8. Hl0,4. doch nicht dor eigentliche
767, L' den breiten f6 (Übor dios von llaitmut zürnen,
(16. äventiure) 173
760 Die boten riten vil dräte dannen (des was zit)
nach Hartmuotes rate vür eine burc wit.
diu hie? ze Mateläne: vrou Hilde fa? dar inne
und diu vil wol getane, ir tohter diu junge kfiniginne.
761 Zwene riche gräven hete er dar gefant
(die brähte er mit im übere ü? Ormanielant),
da? fi fageten Hilden fin dieneft vlizjclichen.
er wolte nilit erwinden: er wolte ü? ir dienfte niht entwichen.
762 Ob fi im der maget gunde, da? er die vrouwen gnot
haeto vor in allen (dannoch im der muot
ftuont Of höhe minne), fi folte es wol genießen,
da? fi fö edel wsere. in folte ir dienen nimmer verdrießen.
763 Die der vrouwen phlägen, den wart da? gefeit,
da? da? ingefinde von Ormante reit
durch gewerbes willen hin ze Mataläne.
vrou Hilde fi gefwigen hie?, des erfchrac diu wol getane.
764 Die Hilden fchaffsere flu??en üf da? tor,
fwer dar komen wsere, da? man den da vor
niht lenger folte lä?en. man entflö? die porten witen.
die boten Hartmuotes hie? man dö in ze Mataläne riten.
760, 1 r. danne v. drate danne 3 Motelane H. die f. 4 fy was vil
761, 2 über mer 4 üz, fehlt 762, 1 Da$ fy 2 von den a. d. /houl
im ye d. m. 3 ftuont fehlt folten iv. 4 ir folt ir n. xu d. v. 763, 3 hintx
xe M. 764, 2 da fehlt xe fehlt
760,2 rate flickwort. 3 Mate- steht auch 1514,1.2. 1561,2. . 4 er
läne (wofür die hs. hier Motelane hat, wolte niht erwinden: er wolte ist
Mataläne 763,3. 764,4. 771,4; Mace- ungeschickte Wiederholung; ebenso üz,
lane 1569,1. 1(!09,2. Matelanes 1700,4) ir dienfte nach dieneß z. 3.
erscheint nur in unechten Strophen; im 762,2 vor in allen 'vor allen au-
roim oder cäsurreim auf wol getane , wie dem'. 4 ist so ziemlich dasselbo wie
hier, auch 763,3. 771,3. 777,3. 852, 1. 761,4; beide Strophen wiederholen aber
881,1. 1570,3. Wäre dieser name für nur das bereits *753,4 genügend aus-
Hetels bürg echt, so wäre er gewiss schon gesagte.
früher genannt worden. J. Grimm in 763, 4 vrou Hilde fi gefwigen
Haupts Zeitschrift 2, 3 erinnert an ein hiez,: wen? und warum erschrickt Ku-
niederrheinisches Mediolanium des Pto- drun, die nach 766,3 in hohem muote
lemäus, das man im münsterschen städt- ist? diu wol getane: dies beiwort
chen Metein an der Vecht, zwischen soll Kudrun bezeichnen; ebenso 760,4.
Ilorstmar und Bentheim, wiederfindet; 771,4.
ältere Urkunden nennen es Matellia. Die 764, 1 fehaffeere heisst der ver-
form weist eher auf franz. Madelaine: walter, der für das hauswesen sorgt, s.
eine eultstätte dieser heiligen ist Mar- zu Bit. 5412. In Dietrichs Flucht ist
seille. Hildebrand feh. des verbannten königs
761, 2 die brähte er mit im 4632. 3 man entflog die porten
übere: über mer wie hier in der hs. u-iten: eine überflüssige Wiederholung.
1 74 (15. äventiure)
765 Ze fehene fi dö gerten da? Hetelen wip.
die helde fi des werten, die ir fchoenen lip
folten behüeten nach des küneges ören.
man lie? fi feiten eine, Hüten und ouch Küdrün die heren.
766 Dö nö ze hove körnen die Hartmtiotes man,
Hilde diu fchoene grüe?en fi began.
fam tete in hohem muote vrou Küdrün diu höre.
diu edele und diu guote minte den küenen Herwigen före.
767 Swie erbolgen fi in wseren, fchenken man in hie?,
den boten vor den maeren. vrou Hüte fi fitzen lie?
vor ir und vor ir tohter. wa? fi dar wolten,
des vragte diu küneginne, wände fi fis niht verdagen folten.
768 Vil gezogenliche von dem fedele ftuont
alle? da? gefinde, fö noch boten tuont.
fi fageten, wa? fi wolten ze Hegelinge lande:
da? fi ir herre Hartmuot nach der fchoenen Küdrün dar fände.
769 Dö fprach diu maget edele 'ich wil des haben rät,
da? der küene Hartmuot bl mir niht enftät
vor unfer beider vriunden under küneges kröne.
er ift gehei?en Herwic, dem ich ffnes guoten willen gerne löne.
770 Dem bin ich beveftent: ich lobete in ze einem man.
er nam mich ze wlbe. dem recken ich wol gan
fwa? im immer künde gefchehen grö?er öre.
alle mine ftunde ger ich üf minne deheines vrinndes möre.'
765, 2Jich d. 4 f. baide ane Chaudrunen die fehlt 766, 2 Hil-
den die fchonen 3 im hohen 4 mynnete 767,2 Hilden 4 teann ///
feitx n. 769, 2 entßat 3 freunde 770, 1 xe ainen
765,4 man lies; fi feiten eine: zival 255, 12 ötee waz tcolt ir xuo
fürstliche freuen und kindor erscheinen mir her.
sMs mit begleitung. Vgl. Nih. 26, 1 Vil 708, 1 von dem fedele ftuont:
feiten Cvne huote man riten lic daz leint. boten lichten stehend ihren auf trag aus.
Vgl. auch Kudr. *1002,2. So Rüdegor, Nib. 1131, 1 Dö ftuont er
l Leerer Vokren. von dem fedele mit allen fluni mau.
707, 1 Vgl. Nil). 151. L' fwir rhnt man Vgl. auch Nib. 689. 822. 1109. Bit, roll
in wäre, vil fchdne ir pflegen bat (Jun- 615!) Der taget r<m liecheldren mit den
U rieht, Hit. 4978. Skirnism. 16. die />' im waren von dem fedele er dö
Inn bid fui kann </>i/i>/a i nkkam sal ßuont, Uuodliob 2, 40 Ict/ali sitn/unt.
ok '/"U.ii inn man miot, /"> >/. hin :\ vor unfer beider vrinn-
äumk at Mr üti et min brödurbani. den: vgl. 009, 2 teil fi Htm tragen mr
fchenken man in hiet . . vor den den finen vriunden ordne. 1205t 8
mteren: ebenso wird Iiüdogor Nib. 11 27, fwenn ich fldn nm/er crime vor inner»
ohe er noch soino botaebaft begonnen recken guot. I I6n$: 'leint liebe %>
li.it. mit mot und wein bewirtet. 3 waz widero', 407,3.
■i r walten 'wnrum sie bor zu 770,2.3 dem recken ich wol gan
komim-u gewünscht büttmi'. Vgl. I';u /a at im immer künde gefchehen
(15. Tivontiure) [K. IV 7 — 8] 175
771 Do fprach der boten einer 'iu hiez, her Hartmuot
lägen, des er dinget, ob ir des niht entuot,
daz, ir in mit finen recken fehet ze Mataläne
an dem dritten morgen.' des erlachte diu vil wol getane.
772 Die boten wolten dannen. urloubes hurt man gern
dio zw§ne riche gräven. vrou Hilde hiez, fi wem,
fwie vremede fi ir wseren, ir gäbe riche,
der fi doch niht nämen. die edelen boten würben lifticltche.
773 Die Hetelen recken, den boten faget man daz,,
daz, fi vorhten kleine ir zorn unde ir ha^.
ob fi niht wolten trinken des küneges Hetelen win,
man fchankte mit dem bluote ime und ouch den recken lin.
774 Do brähten difiu ma3re die boten an daz, ftat [7J
hin widere, da fi Hartmuot von im riten bat.
dO lief er in engegene und vrägte, wiez. ergienge:
ob fi diu edele Küdrün durch finiu maere iht vriuntliche enphienge.
775 Ir einer fprach zem recken 'iu ift alfö vcrfeit, [8]
ez, habe einen vriedel diu herliche meit,
den fi im herzen minne vor aller flahte diete.
weit ir ir win niht trinken, 1*6 fchenke man iu heizez, bluot ze miete.'
771,1 hieff mein Hartmut 2 n. thitt 772,1 Urlaub h. man fy g.
2 die fehlt g. here toeren 4 edelen fehlt 773, 1 Hettels fagte
2 v. gar kl. 3 Hettel 4 oueh fehlt 774, 1 die ft. 3 wie es im e.
4 frelichen 775, 1 Der ainer fp. xu den 4 fchenket plüte
größer ere: weitschweifige umschrei- J. Grimm, Kleinere Schriften 2, 208. Der
hung. 4 ger ich üf minne de- bittere witz ist aus *775, 4 entlehnt.
keines vriundes mere scheint aus 774, 1 difiu mtere kann sich auf
*664, 4 entnommen. das folgende beziehen. daz, ftat vgl.
771, 4 an dem dritten morgen: 776' J lA. 3 dd liefer f" engegene:
von dieser frist ist weder vorher noch ^geduldig vernachlässigt er die wurde
nachher die rede. erlachte 'lachte des ß?Kho°8; vSl au?^ 13?,0%4; . . ,
auf 345,1. 360,4. *1318, 4. Hier scheint , '75' 3 *** ?lleru ('«*'« die e
ein gegensatz zu 753,4 beabsichtigt zu 'yor jeder art leute volk (910, 3), mehr
sejn als alle andern . 4 fo fchenke man
' _ _ , . . ' . iu heizez b luo t: dieser vergleich, eine
772, 2 die xwene riche graven der bitteraten kampfredensarten , ist uralt
erinnert steif an 761,1. hiez fiwern und weitverbreitet, s. J. Grimm, Rein-
3 tr gäbe riche: die boten werden ge- hart Fuchs xcv Ludwigslied 53 Her
wohnlich beim abschiede beschenkt, s. fkamta ce hant(m ßnän fUnton bit-
Ruodheb2,46; über die abwoisung dieser teres U(les Nib< 1918i 4 Hie fcheul.d
gescheute s. zu 434, 4. Hagene daz aller wirßfte träne. Her-
773,3 trinken des künic Hete- zog Ernst (A) 2,52 inde fcancten eine
len wtn: als seine befreundeten gaste; minne. Reinhart 521. Vgl. Biterolf 105G4.
vgl. 767, 2. 4 man fchankte mit Wolfr. "VVilh. 261,23 do si den keiden
dem bluote: über die construction vgl. schände.
176
(15. äventiure) [K. IV 9, 1.2—11)
776 'Ach miner fchande!' alfö fprach Hartmuot.
'in minem herzen ande mir difiu rede tuot.
nach heueren vriunden darf ich nimmer vrägen,
wan der mir helfe ftriten.' dö fprungen üf die bi dem l'tacle lägen.
777 Ludewic unde Hartmuot fich huoben mit ir fchar [9, l. 2]
mit vanen üf gerihtet vil zorneclichen dar.
man kös üf Mateläne ir zeichen fchinen verre.
dö fprach diu wol getane wol mich! da kumet Hetele min hcrre.'
778 Si bekanten, daz, ez, wsere des wirtes zeichen niht.
'ach größer iwaere, diu hiute hie gefchiht!
uqs kument grimme gelte nach Küdrün der vrouwen. [9, 3. 4J
manegen Iielm veße fiht man vor äbende noch xerlwuwm?
779 Die von Hegelingen fprächen Hüten zuo [10]
'fwaz, Hartrauotes gefinde hiute hie tuo,
des ful wir fi letzen mit viel tiefen wunden.'
dö hiez, diu küniginne diu bürge tor verfliegen an den ftunden.
780 Des wolten niht volgen die küenen Hetelen man. [11]
die des landes huoten, die hieben binden an
776, 2 meines 3 peffern 4 wan fehlt mir nu h. 777, 1 hncben
/ich auf mit 3 kofe 4 kumbt H.undm. 778,3 vnd kumend [fprach
K. diu vrouwe] 4 noch vor abende [des fiht man noch vor äbent
manegen heim vesten x.]
776, \ Ach mit dem gen. wie 778, 2.
4 do fprungen üf die bi dem ftade
lägen erinnert an *445, 4.
777, 2 Vgl. mit üf gerihtem van
Kaisorchronik 17028. 3 xeichen feld-
zoichen <= van; Bartsch vergleicht lat.
signum in dieser Verwendung. 4 wol
mich, zu ergänzen ist wart, s. Gr. 4,
175. Seltener scheint mhd. der dat., der
uns allein geläufig ist: Or. 4, 764; bei
we ist er dagegen ständig. 4 Hetele
min herre: die bezoichnuog des vaters
durch min herre findet sich auch 419, 3.
611,3; h. auch zu 026,4; und vorgleicht
sich der Verwendung von min frouwe
für 'muttcr' sowie für andere weibliche
vorwaote, s. zu 680, 1.
778,2 aeh größer fweere u. 8. f.
ist ausruf der Hildo, wie namentlich
aus der folgenden stropho hervorgeht.
Auch der klageton gozimnt tun oirnu-
Frau, vrouwe von der tochtor gobrum •Iit
•'hswoise im iiii«i|M.iai'.ri-ii, h. zu
080,1. Kr.-ili. h kc.i.iiti- dio Spftohififl
noch deutlicher bezeichnet soin, und 10
hat Müllenhoff, als er mit den drei
ersten zeilen von 777 die dritte von 778
verband, um eine stropho zu bilden, die
der ursprüngliche text gehabt haben
könnte, geschrieben: man kos ab der
bürge ir xeichen verre fchinen: 'ex
kument grimme ge/le nach Küdrün der
lieben tohter minen'. Einfacher noch
setzt Hahn dio beiden hälften von 777
und 778 zusammen und schreibt nur, um
den cäsurroim der letzteren Strophe N
ontfornen: 'uns kument grimme ge/'te'
fprach Hüte diu vrouwe. 'des fiht man
noch vor äbent manegen heim veften
xerhouwen' .
779,3 des ful wir fi letxcn 'da-
ran worden wir sio hindern, das werden
wir ihnon bonohmou'. 8. Honocku und
L'ichmnnu zu hvoiii 2933. 7700.
780,2 die hieben binden an ir
herren xeichen, das befestigen dtl
falmo an den Cahnenstook war das seiohen
zum ausziehen in den kämpf. Nib. 193, I
Mim In, . den Iturgnndm ir ranen l>in
d,n an, W.i, I IhI B489 des küneges
(15. ftventiure)
177
ir herren zeichen. zuo in fiz, der vefte
die Hetelen degene wolten i'lahen die vil werden gefte.
781 Die fchranken, die man folte alle nider lau.
durch ir übormüete wurden üf getan.
da/, goumen Hartmuotes liezen fi in verfmähm.
du die örften in drungon, dö komen in ouch die leiten al ze n&hen.
782 Mit ftf geworfen fwerten vant man dö dar vor [12]
wol tüfent oder mere, die habten vor dem tor.
do was ouch komen Hartmuot wol mit tüfent mannen.
fi erbeuten an die heide: man hiez, diu ros fchiere ziehen dannen.
783 Si truogen fcbefte in henden mit findenden fpern.
wer möhte den ftrit da wenden? fi begunden wem
die ftolzen burgsore mit den tiefen wunden.
do kom von Ormanie Ludewic mit helden fä ze ftunde.
780, 3 irs h. x. fy wolten zu 4 die fehlt
3 gaume 782, 2 die vand man vor 4 hayden
xe ftänden
Hettels 781,2 iren
783, 1 hannden 4 fo
xeichen man üf bant. 5358. H. Ernst
(Bartsch) 14(34 des herzogen man be-
ten an gebunden einen vanen grüenen.
4 flohen bezeichnet die absieht 'um zu',
da ivolten mit zuo in z. 3 zu verbin-
den ist.
781, 4 dö die erften in drungen,
dö körnen in ouch die leften al xe
nähen: Müllenhoff verweist auf Alphart
419, 4 biz, daz, der hindcrße xem vor-
derften kam. Danach wäro das zusam-
menkommen der ersten und letzten ein
kunstausdruck für das zusammenziohen
einer heeresabteilung. Wolfr. Willi. 237,
1 fg. die selben aber dö phldgen daz, si
xuo den ersten lagen, l'arz. 24U, 15 <;
die jüngsten nu die ersten, in drin-
gen ist an sich klar; doch vgl. auch
Jvonrad, Tr. kr. 30292 die fehadebaren
gefte xuo den burgaren drungen in.
Dies eindringen wird hier jedoch zu
frühzeitig erzählt; vgl. *791, 1.
782, 1 Mit üf geworfen stverten
'mit erhobeneu Schwertern' = 1466,1;
s. Jänicke zu Bit. 10690. 2 wol
tüfent oder mere: dieselbe zahlen-
bestimmung kehrt 807,4. 817,2 wieder.
4 fi erbeiz,ten an die heide: oft
wird, namentlich in späterer zeit, be-
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl.
richtet, dass die ritter von den pferden
steigen und mit ihren lanzen eine un-
durchdringliche mauer bildend zu fusse
kämpfen; vgl. die schlachten von Sem-
paoh und Achalm. Hier, ist jedoch der
gruud zum absteigen ein anderer. Der
schwertkampf fand, selbst bei einzelnen,
gewöhnlich zu fusse statt: Iwein 7116,
Alphart 157. Es kommt noch hinzu,
dass bei dem drängen in das enge tor
die pferde eher hinderlich werden musten.
Ebenso * 1464, 2. Vgl. Raumer, Hohen-
staufen 1, 526: die Deutschen griffen
(bei der belagerung von Damaskus 1148),
unter zurücklassung der pferde, die
feinde mit dem Schwerte in der haud
an; Guil. Tyr. IV, 20- facti pedites sicut
mos est Tlteidunicis in sitnit/risnecessi-
tatibus bellica traetare negotia; und
Parz. 205, 7 die porten fuochen wir xe
fuoz. Baltzer, M., Zur Gesch. d. deutsch.
Kriegswesens (Strassb. Diss.) Leipzig
1877, § 12.
783, 1 sper hier 'speereisen, spitze'
s. zu 3, 3. 2 wem 'gewähren'; iro-
nisch, als ob die burgmanuen nach wunden
verlangt hätten. Usw. 2807 si wurden
beidenthalp gewert alles des ir herxe
gert. 3 die ftolzen burgare:
788,2. Biterolf 1419. 1427. 1639.
12
178
(15. äventiare)
784 Des heten vrouwen forgen, dö er dort her reit,
fi fähen unverborgen finiu zeichen breit,
bi der iegelichem wol driu tüfent manne
körnen dar mit zorne, fwie die küenen recken fchieden dannen.
785 Si wurden alle unmüezjc dort unde hie.
man gefach von einem lande küener recken nie,
danne ouch dife wären in den Hetelen leiden.
fi künden wunden vären. fi täten*; wol mit Hartmuotes helden.
786 Ludewic der küene, der voget üjj Ormandin,
üz. herten fchildes fpangen fluoc er röten fchin
mit finem ftarken eilen, daz, er in brüften truoc.
die finen fpilgefellen wären küene genuoc.
787 Dö die burga3re wänden vride hän,
dö kom mit helden ma3re näher dar gegän
der vater Hartmuotes da her von Ormandlne.
dem helde gunde er guotes. daj; wart des tages dicke ze fclitne.
784,3 yegliclien 4 fy chomen fch. von danne 785, 1 u. hin
3 des H. 787, 2 h. der mare
784,2 finiu zeichen breit: breit
können auch die fahnentücher genannt
werden; 13G4, 1. 1373,1 Noch fihe ich
hie bi weihen einen vanen breit von
wolkenbhiwen fiden. [breit ist 'weit-
liiuli-uchtend'; vgl. den 'breiten' blick
des Silbers, und zu 757, 2. Z.j. 4 fwie
die küenen recken fchieden dannen
ist Strophenfüllung.
785, 1 unmüe$ic vom kampfo ge-
braucht, findet sich auch *732, 4.
1616,4» dort undc hie 'auf Riten
;. Bbentt'. Vgl. Hiterolf 8260
/>/< in dort unde hie waren />'/ i/c/cigen.
8785. L062O Klag«; -I3S. 8 9uch
dife: ouch gehört einotn anderen, hior
nur angedeuteten godnnkon an, 'war
irgend eines landen mminsehaft tapfer.
ho waren ea aach diese'. i wundsn
vären lnn<h wunden täubten'; vgl. Pin.
158, 4 '/"' 'null frlmdrn niren |).-i
oblaAihalbren füllt nur die itnopha ans.
7M, 3" fast -8H7. 4-; vgl. * 1431, I".
- // /// n/tr ll I , nur ; Vgl. Koil-
rad, l'artf.iiopicr 7H0 n tomt 4m
ii ilhn in ihr hrnft, I //< /' Igrfrl Im
fo ihiskcii'; I/iii/fli-t I 161 'gi1;
ll ll ml, n ri i '/> I,
teo tkmrn Ufa'. Vgl i < ^nscblacht
226, wo die bosatzung von Badowe
sagt: 'Wolde uns geben vride der herr
von Berne, So Uete wir riter fchafl
noch hiutc v?§ der ßat.' Darauf ant-
wortet Dietrich 228 'Vride fi in ge-
bannen . . . vor allen in /nen wannen
fit dne forge ficherlich.' Als sich nun
die von Badowe zoigen, bereiten sich
Dietrichs helden vor, 232 die tjoßieren
teolden durch pris al \ehant. Kerner
l'arz. 209, 24 ' fö fi ein fride von bitten
kern', währond ein Zweikampf statt-
findet, vride ist also die sieborheit vor
Störung des ritterlichen karopfes. Hirse
würde namentlich duroh einen angriff
auf die bürg während dor foldscblaebt
stattfinden, und deshalb war ein solcher
iff nach ritterlichen fiten untei
vgl. 708, 2. Hildebrands vorsohUi
IM . . 2 dd zu losen, scheint unan-
nehmbar, weil nirgends gesagt ist, dass
Ludwig an einer andern stelle herankam
als llaiiinut, beide vielmehr zusammen
eindringen 789. +7!)l. Übrigen wird
Lndwigl herannahen nach 78
768 n spK mihtt. i dem ht Idt
,iiih, I, <■ r i/iitites ist. wie ',".'{( ), I eine
iin/.mvi. ifaende rodensart. die hier nur
den easurreim bilden soll.
(15. äventiure)
179
788 Den ftolzen bürgeren leiden dö began,
daz. l'i den rät liefen, den Hilde hete getan,
diu fchoene vrouwe, da? Hetelen wip.
des fach man dürchel fchilde und vlös ouch maneger da den lip.
789 Ludewic unde Hartmuot beide wären komen
fö nähen zuo einander: fi heten wol vernomen,
da? man die burc vroun Hilden wolte verfliegen.
dö giengens mit den fchilden, da? fi diu zeichen in die burc ftiezen.
790 Swie vil man von der müre warf und gefcho?,
des nam fi vil untüre: ir eilen da? was grö?.
fi ahte harte kleine, fwaz, man da fach der veigen.
mit grözen lä?fteinen fach man vil der helde geneigen.
788, 2 den fraw H. 3 des H. 4 verlos meniger 789, 3 frawen
790, 3 achtetü 4 groffem lafftaine der Helden vil
788, 3 Elende häufung von titeln.
4 dürchel fchilde: ein zeichen, dass
es ihnen schlecht ergangen ist, s. * 923, 2.
Nib. 217,3.
78!), 2 fö nähen xuo einander:
Ludwig war nun eben so weit vorge-
drungen als Hartmut. vernomen:
'■verneinen war mhd. und noch lange
nhd. auch gewahr werden, spüren, be-
merken, mit äugen, obren, oder ge-
danken, oder sonst wie, kurz jegliches
per eifere, schmeckon, riechen, fühlen
nicht ausgeschlossen (vgl. Grimms
wörterb. 5, 538 unten) ; uns verleitet nur
das heutige vernehmen, immer zuerst an
hören zu denken.' Hildebr. Z. f. d. ph. 2, 473.
4 da giengens mit den fchilden,
daz, fi diu zeichen in die burc
ftiezen. Hildobrand erklärt mit den
fchilden 'vermittelst der Schilde': die
fah neuträger decken sich mit einem
schilddache und dringen um jeden preis
eiu. Es wäre nur zu wünschen, dass
diu zeichen in die burc ftogen in
der bedeutung 'mit gewalt hineintragen'
belegt werden könnte. Sonst wird es
vom einstecken gebraucht, welches nach
dem siege auf dem höchsten puncto
stattfindet, vgl. Konrad, Tr. kr. 12370
ir Lanier /t da fliegen üf diu wtkhiufer
höhe enbor; und wegen der sacho s. zu
792, 3. Nimmt man diese erklärung
auch hier an, so ist freilich ein vor-
greifen der erzählung zu tadeln, was
den interpolatoren jedoch auch sonst zur
last fällt.
790, 1 warf und gefchög: vgl.
* 149(3, 2 mit würfen und mit fchüggen.
2 des nam fi vil untüre (st. f.)
'daraus machten sie sich nichts'; vgl.
Bit. 6545 und Jänickes anm. 4 mit
großen lägfteinen: über die erklä-
rung und Schreibung des wortes hat
Grimm in der Gr. mehrmals geschwankt.
2, 526 schrieb er läzflein von lägen,
weil die steine herabgelassen d. h. ge-
wälzt wurden; aber 1*, 409. 416. 3,517
anm. las [leine von laß, dessen t in der
Zusammensetzung vor s verloren ge-
gangen wäre: s. Jänicke zu Bit. 1595,
welcher nach v. d. Hagen auf ein laft-
flein in Luthers bibel Übersetzung, Sa-
charja 12,3, hinwies. Diese stelle hat
jedoch Hildebrand zurückgewiesen , da
in derselben nicht von einem verteidi-
gungsmittel die rede sei. Dies ist in-
dessen der fall bei Eilhard 8619 (dö
wart er getcorfen xchant) mit einem
laststeine. Entscheidend scheint, dass
Eneide 6938 die meisten hss., darunter
eine des dreizehnten Jahrhunderts, laz-
fteinen schreiben. Dass unsere hs. hier,
1454, 4 und im Bit. a. a. 0. s zeigt, ist
gar nicht in betracht zu ziehn. Schön-
bach, Christentum 189 denkt an ab-
leitung von ital. laccio; doch sind
schleudersteine gewiss nie besondei^s
gross gewesen und von grossen steinen
12*
180
(15. äventiure) [K. IV 13—11]
791 Ludewic unde Hartmuot körnen in das; tor. [13]
vil manegcn fere wunden liefen fi dar vor.
des begunde weinen ein juncvrouwe fere.
in der Hetelen borge wart des großen fchaden dannoch mere.
792 Der künec von Ormanie der was vrö genuoc, [14]
dö er und ouch die fine fines landes wafen truoc
vür den fal künic Hetelen. obene durch die zinne
liez, man den vanen weiben. des trürte diu vil höre küniginne.
793 Mich wundert, waz. doch waere den gelten da gefchehen,
ob Wate der vil grimme hsete daz, gefehen,
das; Hartmuotes helde durch den fal fö giengen
mit famet Ludewige, da fi die fchoenen Küdrünen viengen.
794 Wate und ouch Hetele haetenz, fö gewert,
der inz, gefaget haete, üf helme fö gebert
mit ir guoten fwerten, daz ez nimmer waere ergangen,
da^ fi Küdrünen ze Ormanie brachten gevangen.
795 Swa^ man da vant der liute, die wären ungemuot.
fam ta3te man noch Mute. maneger hande guot,
791,2 fer ic. 3 jünckfraw 4 wurden der 792, 3 Hettels Atraimic
793, 4 Chflttdrun 794, 1 alfo 2 gewert 3 ir fehlt 4 Chaudrun
ist hier die rede. geneigen: sonst
daz, houbet neigen s. zu 1419.
791, 2 fere wunden 'schlimm,
tddtfeh verwundeten'; vgl. 1537,3 fnr
verhouwen; Bit. 3760 die fere ver-
(chrOtm; II. Brari (Bartsch) 5228 pü
manitj'r fere wart wnnt; vgl. ISii-l
'inmil. 3 c i n ja ncrroiiwe:
gemeint Kt Kudrun; alter ihr namo wird
mit alisi<lit, mit einem gewissen mith-id
nicht genannt. Vgl. Nib. 152,2. 2152.8,
wo fp'ili'h andere gründe EU nicht-
miuinng vorliegen.
' / / nes landet wdfen: Min
dM auf der faline dargestellt
h. 1365 fg. Vgl. de$ landes xtichm
■ \. U n fal: 7!»:',, .'.;
dan hau|>tgel«iu i< im borg; dorthin
lichtet si< h im letzte kampl aie h '■ '<>. I
I l!i J. I. nhcnc il ii ii li <l ii | i ii in
,,in ii Ji ii i ,i H, ,i ii , iL, ii ■ flattern
:. I Im unechten Strophen steht da-
fur u,,,,.ii 1864, I IM?, I II'
wie Ih-i iuih, M war diu .im h im inittel-
alt. i da* /'■!< Iicn «Ich siegH und d< i 81
\v\. * 1 197, 3 Bil 1560 (dm
l> .-l,i, i,nil ihn /h, .in /, :i jliimliu
vil höhe ü$ einer xinne. Thiör. S. 311
dbr en mit merki er borit \jjir rigskord
borgarinnar. Lied auf die Schlacht bei
Hemmingstede 1500 (Müllonhoff, Schles-
wig-Holst, sagen s. 63) Se flehen dm
konigs banner tom hogen torne ut dm
Ditmarfohen dm- to gramme. So wurde
Leopolds VI von bestreich fahne 1190
in rtolemais von Richard Löwenhen
heribgeworfen.
793, 1 Mich wundert 'ich mdelite
wissen'. Diese Unterstellung des dich-
tors, dio weit bosser nachher 7(.i7 im
munde der Kudrun wiederkehrt, unter
luieht hier den susammenhang, ebenso
wie die angereihte folgende Strophe.
Vgl. übrigens Klage 2 IT) fg. mich iriui-
,/,r/ dm '/"- in '/"' tÖl ic getorste he
sliin.
791, "J gebert 'geschlagen': iihei
dies «rOrt, das in den fcfib. und der
Klage nicht vorkommt, s. Jftnioke n
Bil 9001. Di« eupulative partikel fehlt
I '■ \ : Bil B232. Klage (i77.
.'Ü.'i. I II in /i lll in, I 'llefhetlüht '
•815,2. 991. I. 1260, L l' fam '-,/,■
hui ii ii,,, h // i ni , über diese bernfoni
(15. äventiuro) [K. IV 15 — 16] 181
die daz, wolten rouben, die vuortenz. üz. der felde.
da^ muget ir gelouben: rieh wurden alle Hartmuotes beide.
796 Hartmuot der fnello ze Küdrunen gie. [15]
er fprach 'maget edele, ich verfmähte iu ie.
mir und minen vriunden folte ouch nü verfmähen,
daz. wir hie nieman viengen. wir foltens alle i'lahen unde hähen.'
797 Dö redete fi niht mere wan 'owe vater min! [IG]
folteft du daz. wrzzen, daz. mau die tohter diu
gewalticlichen vüeret ü/, dinem lande,
mir armen küniginne gefchaihe niht der fohade ooeh diu fcliande.
798 Do fi genomon heten fchaz und ouch gewant,
dar zuo man Hilden wil'te bi ir wizen haut.
die guoten Mateläne wolten l'i verbrennen.
waz in da von gefchame, die von Ormanie woltens niht erkennen.
799 Hartmuot biez dö läzen die burc unverbrant.
des ilte er äne mäze, wie er nunte das; laut,
e daz ez ervunden die mit heres kreften lagen
ze Wäleis bi der marke, des künic Hetelen man und l'ine mäge.
800 'L;U den roup beliben!' alfö fprach Hartmuot.
'ich gibe iu da heime mines vater guot.
uns il't ouch defte lihter ze varne üf dem fe.'
gewalt der Ludewiges tete Küdrunen wo.
790, 1 Chaudruu 797, 3 fi'iert von hynnen aus 798, 4 des wolten n.
d. v. 0. e. 799, 1 vnuerprent 4 Hettel 800, 4 des L.
auf das alltägliche, die hier bitter- städte, die fest sind und schütz ge-
spottend angewant ist, s. zu 330, 2. währen können; vgl. * 1220, 2 und be-
I rteh wurden alle Hartmuotes sonders 1534, 2 fit »tau Ca Diane die
helde: der raub wird aber 800, 1 ver- guoten burc geivan; dieselbe stadt ist
boten; dagegen 808,2. 3 doch das ge- wol auch gemeint \e einer bürge guot
raubte auf die schiffe gebracht. 980,2. Br. Wernher HMS. 2, 234 b die
790, 4 daz, wir hie nieman guoten stat %e Wicne. Daher scheint
viengen: der nebensatz ist negativ, Hildebrandfl Vorschlag, guot im sinne
ohne dass die im hauptsatzo liegendo von 'arm, unglücklich' mit bemitleiden-
negative bedeutuug (verfmähen) aufge- dem ausdrucke zu fassen, nicht an-
hoben würde. nehmbar. 4 icaz, in da von ge-
797,2 die tohter diu: so bezeich- fchahe, die von Ormanie woltens
not sie sich selbst, vgl. *997, 4. 1171,4. niht erkennen: 'was ihnen (später)
Über diese Vertretung der 1. Person deswegen geschah , das dachten sicli die
durch die III. s. J. Grimm, Kl. sehr. 3, von O. natürlich nicht.'
211 fg. Schmedes Unters. 15 fg. ; s. auch 799, 1 die burc unverbraut
zu 904,4. widerspricht direct *801, 1.
798,2 dar xuo man Hilden 800, 1 roup(bes) m. hier 'das
wifte: 'zu dem aufgehäuften raube rauben'. Parz. 140,29. 4 gewali
führte man Hilde hinaus': 811», 2. der Ludewiges 'Ludwigs gewalttat \
3 die guoten Mateläne: guot heisseu Die zeile soll die strophe füllen, ob-
182 (15. äventiure) [K. IV 17—18]
801 Diu burc diu was zerbrochen, diu ftat diu was verbrant. [17]
dö hete man gevangen die beften die man vant.
zwo und fehzic vrouwen, vil minnecliche meide,
die vuorten fi von dannen. dö was der edelen Hilden herzen leide.
802 Wie trürec fi liefen des wirtes wine ftän! [18]
dö ilte diu küniginne in ein venfter gän,
da^ fi nach den mageden her nider möhte fchouwen.
noch Helens in dem lande klagende vil manege fchcene vrouwen.
803 Rüefen unde weinen vil litte man dö vant.
vrö was ir deheine, dö man über lant
mit der Hilden tohter vuorte ir ingefinde.
daz, gefchadete fit in alter dar nach maneges werden ritters kinde.
804 Hartmuot die gifel brähte mit im üf den fant.
verbrennet und zervüeret liez, er des vürl'ten lant.
ez, was nach finem willen die zit wol ergangen.
Küdrün und Hildeburge vuort er mit im von dannen gevangen.
801, 2 ließen fo in. 3 mynneklicher 802, 1 wenic steen 2 geen
3 möhte fehlt 4 vil viagde fch. 803, 1 leide 2 man fij ii. 4 ge-
fchante 804, 1 H. der pracht die gifel
schon sie den Zusammenhang unter- dor bodeutung 'gatte, gattin' vor: s.
bricht .Jiurioko zu Bit. 4335. 2 in 1 1 n
801, 1 Diu burc diu was xer- venfter gän: oft wird dies beim ab-
brochen, diu ftat diu was ver- schied von den flauen erzählt, Nib.
branl: diese opanaphorische Verbindung 366,1. 1049,1. 4 noch 'überdies',
der Satzglieder ist besonders in der ausser Hilde. manege fehatti
iKatten poesis zu hause und hat etwas vrouwen: dio etwa ihren gättea im
sehr foi<rIi. Ins. Vgl. aussor den Morso- kämpf verloren hatten.
barger Zaubersprüchen bosonders Lud- .,,.., , », .. <• , . ,
•"i-a aq o2 /• 808,1 hne/eii n iide tee i neu : vgl.
wigsled 48 Sang uns gi/migaii, nig ., '•„,.,.,/,.„ ruor •> „,.,;
was bigimnan. Ebenso 811,2. .-,/■/■- W ' V" ' ' "'". '"" "'' .,' ' V , ~ ','
hroelfen: l,nn,c beerben 105,4. 70», 2. "as tr dehetne 00. , 2. Vgl. 824, 4;
Schwerlich M hm» ein gegonsatz gegen "JJ *J ,n,ms,,"! beswcbnnng dal
das verbrennen gemeint. 3 Tifund [l0,ü ,!" *!"»";;™»- _ , ' , //' ' ". . " ' ',' J
fehxic: «KessüS tan! i,,,,,,,.. hei den W".r T :/'rafl y»- £otket ' s-
normäruos. In,, ritte», die Kudrun rette. S'< N "'"/'«""/» "> '" «««••
1607,3. Die zahl der fruuen der KudrUB N<>4, 1 gifel, stm. n.,849, I, kriegs-
OMl and. TS angegeben : 03 sind gefangner feapt iens ), nicht nur wie hei
<•« (vielleicht weil Kudruu einj'iii^lnM't uns, ein ;i|s Unterpfand der treue hm
•Midi 1300,1; WOl feh\ ii- '.•.<», I. vil gogehner (obses). 2 \eiriieret (johl
1,1 1 H ,n ri , , in ,,1,1,1, ippotlUon; gs- nur auf die gebftude der itadt, deren
wiHM daif man nicht nehen den 02 flauen einzelne bestandleile auseinaiidergerisson
au andere jungfräuliche begleitet innen worden konnten. .'{ die \it 'unter
dankt an , i.is dahin '. I Die letzte seile
802,1 Wim in. und f. ui prtadUen i i n.icii dem vorhergehenden bes. 801. 4
friMind Iwzeichuend, kommt im XIII. MMrflfissifj die ganze itrophe aber »tt«
jabrb. nur noch selten und fast nur in SStnraengeAiokt
(15. äventiure) 1 83
805 Er weite wol, daz, Hetele in daz. vierde lant
durch urliuge waere. des rümte er den fant.
er was niht 16 gähes von den Hegelingen,
vrou Hilde hiez, diu maere Hetelen unde finen vriunden bringen.
806 Wie rehte klegeliclie fi dem künege enböt,
daz. im da heime lsegen fine ritter tot!
fi hiete Hartmuot läzen in dem bluote touwen.
fin tohter wsere gevangen : da mite vuorte er manege fchoene vrouwen.
807 'Ir boten, Taget dem künege, da; ich vil eine bin.
ez. ift mir komen übele. mit höchverte hin
vert ze i'inem lande Ludewic der riche.
tüfent oder mßre ligent vor der porte jaemerliche.'
808 Hartmuot fich dö fchifte fnelle in drien tagen
wider üf die kiele. l'wa^ die mohten tragen,
da; heten fine recken genomen und geroubet.
des künic Hetelen degene wären hie vil fehedel iche betoubet.
809 Wie fi nü gevüeren, wer möhte iu daz. gefagen?
man horte in ir fegele diesen unde wagen,
dö fi gewendet wären von des küneges lande
ze einem wilden werde. der was geheimen da zem Wülpenfande.
806, 3 gelaffen 4 icard g. vnd d. 808, 2 m. getragen 4 Hettels
809, 4 da zu dem W.
805,1 in daz vierde lant sprich- 2159, l1'. mit hoehverte 'mit über-
wörtlich für: 'weit weg'. Vgl. Freidank mut über den sieg'. 4 vor der
!)(j, 16 den minne ich über daz vierde porte 'auf dem felde', wo die Schlacht
lant und W. Grimms anm. dazu; na- hegaun.
mentlich Koloczaer Cod. 103: und wcere 808,1 Dies zurückkehren zu Hart-
ich in dem cicrdcn lant, ich irolde mut ist auffällig; noch mehr aber die
gerne komen her. 2 Büchl. G59 sivie 4. seile, die sich mit der längst abge-
uns scheiden driu lant. Etwas ab- schlossenen erzählung von Hetels ge-
weichend: Parz. 744,5 durch vier künic- Mienen rittern beschäftigt. In der ersten
riche, und wieder Osw. 2167 sweun er zeile wird ein einschiffen, das drei tage
ez (das hörn) erschalte crefticUche, so lang dauert, wol mit unrecht ein schnelles
hörte man ez in dem dritten künic- genannt.
riche. 3 gähes, adverbialer gen. des 809, 1 Wie fi n ü gevüeren = Nib.
adj. 812,1. 841,3. *921,4; niht fö g. 1039,2. 2 ir fegele diesen unde
'nicht so bald, kaum'. wagen: da letzteres sich nicht auf den
806,3 touwen oder töuivcn (eng- ton bezieht, ist hörte als zeugmatisch
lisch to die) 'sterben', veraltet im an- aufzufassen, diesen wird von den segeln
fange des XIII. jahrh.; später kommen öfters gebraucht: Rüther 182 eia, wie
nur noch die partizip. präs. tötende die fegele duzzen dö ße in owe vluzzen.
(*952, 3) und das bis heute, aber nur 3631 Lüde duzzin die fegele. Vgl.
als adj. gebliebene pari prät. tot vor. Ilelmbrecht 684. in 'ihnen', den
4a vgl. 811,2. 823,3. Normannen, steht ueben ir überflüssig.
807, 1 vil eine 'ohne den schütz 4 der was geheizen da zem Wül-
der ritter': 811,3. 2 2a vgl. Nib. pen fände: eigentlich ist wert zu wider-
184
(16. äventiure)
(16.) Äventiure,
wie Hüte boten fände Hetelen unde Herwigen.
810 Hüte diu vil here ir herze und ouch ir fin
dar zuo wante lere, wie l'i gevrumte hin
ir boten deine künege. diu herzenliche leide
gelchach ir von Hartmuote. der liez, ir mit järaer ougen weide.
811 Ir manne und Herwige diu vrouwe dö enböt,
ir tohter waere gevangen, ir helde weeren tot
und hajten fi al eine mit ungemüete lä^en.
ir golt und ir gel'teine vuorten die von Ormanie an den Itra^en.
812 Die boten riten gähes und ilten über laut.
fi hete in grölen forgen diu vrouwe dar gefant.
an dem fibenden morgen fi körnen da fi Iahen
die von Hegelingen bi den Mooren ligen harte nähen.
810,2 wninte 3 hertxenlichen 4 gefeiiahe ir von fehlt 81 i, I </.
das füerten 812, 4 in ir groffen forgen die von fehlt Hegelinge
ligen fehlt
holen: geheimen der wert dd xem W.
Die deutschen Ortsnamen stehen grossen-
tli'-ils im dat.; daher die floxion in
Altenborg, Rothenburg, Xounkirchon (xer
,ii/i/i t ii hirt-hni) u. a. dd wird gern
der präposition vorliergesohiekt. s. 950, I.
Nil). .".. ;i ih'i :cn Ikcrgonden fö was ir
laut i/<ikiii/. Diene erwähnung dos
Wülpensandcs scheint 8|»ät«;r ganz ver-
gossen, da dur ort nou eingeführt wird
•848, 1. WiÜpenfarU *S4H, I. '.tut. •_'.
I 1121, I. 1484, I -der Willpr,,-
988, i (die be. s« ineii.t die ersten
illi'ii 17/«//. 117/,/// rxlor Volpen) betet
'Strand oder nJodOfUBg am VMNr, WO
wolfinnen welineii'. |'l,.i die eigen-
rflmHohe ■Meitaflf zur btsefoBBinii
• <-|||i.f:ht», u«d'||.. n, //////,, u.dlin'
vorliegt, m. J. Orfnm, Reinurl Pnobi
h. .'{71 und Kl. Mehr. ;"», 891 fg.;
Mfllleohefl Bnata lefteobr. n
12,252. hoch li<'j/t liint.-i dieser \ut-
rig, die ii itxohlnnd alloin
gelten könnt.-, eine niederlindleolM
n.iuieiigehimg: nnlji hcinst In.i >1. -i
grosse brachvogol, s. (nach J. to Winkel)
Sohröder, Z. f. d. A. 43, 303 fg. Mass
mit dem namen eine localitäi an der
Scheldetnündun^ bezeichnet ist, wird in
der einleitung IV ausgeführt
810, 1 //• Inrxe und ouch ir fin
dar ■xno wante frrr wie, eine sehr
weitschweifige ausdruoks weise; zu der
Verbindung ///•/■•./• am/ /in vgl. 1049,3.
l 162, I und Bit 7997. :? ir boten:
sor>, I ist horcits die aussendung von
boten erwähnt. Ii c r \ c n li <■ Ii (50, I
•1152, l. 1198, l): da in den susammen-
eeteongen herze- meist ohne // erscheint,
blieb dies auch in der als ableitung
empfundenen Verbindung mit lieh mei I
auch im 1'ar/..
oller. I mit ja nur nage n irr idr
'.•inen anlilhli nul | : 1 1 1 1 1 1 > ■
811, 2. :i wiedorboll matt BOfl und
807. l "// den ftrdfen füllt den
i.im aus.
HI2, 2 l/'Ore lll. k/.eile.
(16. äventiure) [K. V 1 — 4] 185
813 Si gäben tegeliche ritterfchefte vil.
ouch mohte man da hoBren maneger hande fpil,
da; fi an dem legere dürfte niht veidriez.en.
loufen unde fpringen fach maus nnd dicke mit den fcheften fchiez,en.
K. V.
814 Do fach von Tenemarke der degen Hörant [1]
die Hilden boten riten zuo in in da; lant.
er fprach zuo dem künege 'uns kument niuwiu nuere.
got gebe, daz, uns beiden da lieime niht gefcbehen fi fchade fwaere.'
815 Der künec in gie engegene felbe da er fach [2]
die ungemuoten boten. gezogenliehe er fprach
'fit willekomen, ir herron, her ze difeme lande.
wie gehabet fich min vrou Hilde? läget uns, wer iucli here fände.'
81 G Er fprach 'daz, tote min vrouwe. diu hat uns her gefant. |3]
diu bürge fint zerbrochen, verbrennet ift diu lant.
Kudrün ift govüeret hin mit ir gefinde,
fchaden alle gröz,on ich waene din lant niht überwinde.'
817 Er fprach 'ich klage dir mere, des get uns michel not.
diner mäge und diner manne lit wol tiifent tot.
diu fehaz ift gevüeret ze vremeden künicrichen.
din hört ift an genieret. daz, ftat fö guoten beiden lafterlichen.'
818 Er vrägte, wie er liiere, der ez, bete getan. [4]
dö fprach zuo dem künege ein des recken man
813, 3 nicht dorfften 1 man fach fy l. u. fp. 814, 2 zu im in
4 gefcltcheii fi fehlt fch. wäre 815, l gieng in 2 xu u. gexogenlichu
3 w. fegt 4 hecr 816, 2 deine b. 4 latinde 818, 2 einer
813, 2 maneger hande fpil muss fint zerbrochen, verbrennet ift
wegen des hären von inusikinstrumenten din lant: diese chiastische Stellung
verstanden werden wie Nib. 494, 1, wo der Satzglieder begegnet auch 823,3.
dieselbe halbzeile wie hier 2b be- 4 Vgl. Nib. 2159, 2bfg. fö grölen fchaden
gegnet, die anders verstanden auch . . den wir nimmer über/rinden, ir Hut
353, 2 b und noch anders 1653, 2 b wieder- und ouch ir laut.
kehrt. 3. 4 entlehnt die reimworte 817,4 diu hört ift an gerüeret:
aus *371, 3. 4. 4» = Tit. 467, 1 ». diese geschrobene ausdrucksweise, die
814, 1 Dö fach kennzeichnet sich namentlich nach der weit stärkeren z. 3
als anfang eines abschnitts, der sich, austössig ist, verdankt ihr dasein wol
nach ausscheiduog des anstössigen ver- nur dem cäsurreime. hört bezeichnet
biudungsgliedes, gut an 802 anschliesst. übrigens mehr das gesammelte, auf-
3 uns kument niuwiu meere lwir gehäufte, während fchax das werthvolle,
erfahren bald Heiligkeiten': Nib. 1372, 1. kostbare überhaupt bedeutet (Bartsch).
815, 2 gezogenliche 'mit anstand, 818,2 ein des recken man: dieser
artigkeit'. Der köuig bewahrt seine würde. gebrauch des unbestimmten artikels, der
816,1 min vrouive: Hilde, da die sich dem in Verbindung mit dem poss.
boten ihre dien er sind. 2 din bürge stehenden vergleicht, wird von uns durch
186
(16. Aventiure)
'der eine heilet Ludewic von Orinanieriche,
der ander heilet Hartmuot. die körnen uns mit helden fchedeliche.'
819 Do fprach der vürfte Hetele 'darumbe ich verzech
im mine Ichrene tohter: wol weite ich, daz, im lech
dem künege üz, Ormanie Hagene fin lant.
dar umbe wasre Küdrün hin ze im nach eren niht gewant.
820 Man lol unfer vinde clifiu msere gar verdagen.
man lol li unlern vriimden heimlichen klagen.
nü heilet uns die mäge balde here bringen.
ez, endörfte guoten recken da heime nimmer wirler gelingen.'
821 Do hiez, man Herwige hin ze hove gän,
vriunde unde mäge und ander sküneges man.
dö dile guote recken ze hove komen wären,
man lach den künic Hetelen in linem muote truobe gebären.
822 Der voget von Hegelingen Iprach 'ich wil in klagen
und muoz, iu üf genäde minen kumber lagen, •
waz, uns min vrou Hilde her enboten hat,
daz, ez. ze Hegelingen lö rehte unvroolichen Ität.
823 Min lant ift verbrennet, min bürge gebrochen nider.
uns ift gehüetet übele da heime leider lider.
min tohter ilt gevangen, erllagen mine mäge,
die mir mines landes und miner ere da heime plilägen.'
818, 3 Ormaniereckcn 819, 1 darumb da$ ich 820, 3 hecr
821, 2 annder kuniges 4 Hettel 822, 1 Hcgelingc 823, 1 meine purge
xerprochen 3 magen 4 mines fehlt lannd mlncr fehlt
andere Wortstellung aufgelöst: ein ge-
folgsmann des heldon; eig. einer, der
ein gefolgsmann d. h. war.
819, 1 darumbe ich verxech im
mine fchwne tohter : auflfullond, dass
Hetel gleich das Bedürfnis fühlt, KioB
wegen der ■bwtffajM BaitnraM n raoht-
fm§n - irnl irefte ich sollt»
eigentlich von darumbe abhllngig sein
und durch duz eingeleitet werden. Ahor
der wünsch, das doppelte duz zu vor-
meiden hat wol die annkolutUl ver-
: Iti
820, 1 Man fol unfer vinde dt-
1 1 ,i man wir verdagen greift «l'-m
rate Watos •K2.r), I nü vrrmctdrt in hl
vor. 2 Vgl. den allgemeinen gnndetti
Nil. I 41 ', MM fol /t'ften vriunden
Um), ii h.r.rnni. i wirfer: diese
(int der gewöhnlichen oomparativondung
weitergehildoto form dos adverbs er-
scheint schon ahd. neben dein ursprüng-
lichen comparativ mir»,
821.2 Auflallend ist das fehlen ein«
oopalativpartikel. I in finem muot»
truobe gebaren 'sich heuehiuon, als
ob er in seinem herzen traurig \\
822, 8* Nil.. 1188. :{''. I (<>
rehte n h enr liehen: die gleiche vei
ung ftodel Bioh 8(30, I und Nil». -1,1
/.) reiite erliehen,
823,2 geh iieli 7 Hin h ' ■ hlocht, un-
genügend bewacht'; !)21,3. (Jraf Rudolf
l I, l II die des totes fühlen ph legen, du
hmit 9Ü Übel* 'i'hnut; s. zu HCl.:, I fider
•Keitip i eil der abreise Betel
seinem lande; hier reünsusata. I mine«
In nili ■ s ii ml in i in i • i < i
l.indung begegnet 1050,2.
(16. äventiure) [K. V 5 — 6] 187
824 Do tretenden Herwige diu ougen umbe daz.,
daz. diu Hetelen ougen von weinen wurden naz,.
als täten die andern alle, dö fis weinen fallen.
der was vrö deheiner, die dem künege ftuonden alfö nähen.
825 Dö fprach Wate der alte 'nü vermeldet niht. [5]
[was; uns an vriunden Ichaden nü gefchiht,
des muge wir uns erholen her nach mit maneger wünne.
vil trürec wirt gefetzet Hartmuotes unde Ludewiges künne.'
826 Hetele dö vrägte 'wie fol daz, ergän?' [6j
dö fprach Wate der alte 'da ful wir vride län
den von Mörlande, dem künege und fime ge finde.
fö vüeren wir die degene nach der fchooneu Küdrün diuem kinde.'
827 Wate wislichen raten künde duo.
'wir fulen mit den geften werben morgen vruo
und ouch in der iuäze, daz, fi werden inne,
obe wirs niht läzen, daz, fi ir volc nimmer bringen hinnen.'
828 Dö fprach der küene Herwic 'nü ift geraten wol.
bereitet iuch alfö hiute, wie man morgen fol
gebären mit den vinden, daz, wir daz, läz,en fchouwen.
fwie wir von hinnen fcheiden, mir ift uumäzen leit nach den vrouwen.'
829 Si rihten fich ze ftrite mit rollen und mit wät.
fi liefen vil ungerne ■ des alten Waten rät,
824, 1 trottende 3 alfo 826, 1 fol vnns ergan 2 vride fehlt
3 feinem 827, 1 k. die 2 fidlen nach werben 3 in den maffen
4 wir es n. b. von hynnen 829, 1 richteten
824,2 trehenden: vgl. 935, 1, wo polatoron haben es aber fälschlich auf
ebenso wie hier, die auffallende be- die Mohren bezogen uud daraus deren be-
merkung gemacht wird, dass Herwig teiligung an der Schlacht auf domWülpen-
weinto, weil er andere weineu sah. Vgl. sand und dem späteren rachezug abgeleitet,
auch tralicntcu finiit ougen 1243, 1. 827,1 duo ist eine nebenform von
Über die weinerlichkoit der helden in dö, die besonders in österreichischen
den zusätzeu der interpolatoreu f.zu 62, 1. quellen, namentlich in den Nib. , der
825, 1 r er melden heisst 'anzeigen, Klage und im Bit. erscheint. 2 mit
melken lassen'; besonders was vorborgen den geften teerben: 'mit den feinden
bleiben sollte: 'verraten'. 2 nü ge- verhandeln', wobei ein fö ausgelassen ist,
fchiht 'gegenwärtig stattfindet', der mit welchem sich z. 3 tautologisch und
kummer den sie tragen. 4 Vgl. Kaiser- ouch in der mäz,e verbindet.
chmnik 12219 ich enteil i/t niht trttrich 828, 2 wie man morgen fol u. s. f.
gcfetxen 'nicht botrüben'; M. v. Craon hängt ab von z. 3 läz,en fchouwen.
1749 frö gefetxe. Die weitschweifige Umschreibung und
826,2 Über da im eiugauge erläu- die Umstellung der Satzglieder sind gleich-
tornder antworten s. Benecke zu Iwein massig kennzeichen der interpolation.
490. Vgl. 12G, 2. 4 fö, 'wenn das 4 füllt nur die Strophe,
geschehen ist, dann' (Bartsch). die 829,2 fi liefen: conj. prät. in dem
degene 'unsere beiden'; die inter- sinne des plusipiamperf. ' sie hätten unter-
188
(16. äventiure) [K. V 7]
dö in erfchein der morgen, fi verfuohtenz, vil fere
an die von Albakine. da mite fi würben beide lop und 6re.
830 Die paniere allenthalben in gedrenge man dö truoc.
der vil wol gefunden manegen man da fluoc.
die von Sturmlande lüte ruoften 'näher!'
die fi da twingen wolten, den was zuo dem ftrite defte gaher.
über fchildes rant
ir helde üz, Morlant?
der künic Hetele vrägen.
ir vliefet beide guot unde mäge.'
der künec üz, Morlant
fo habet ir guotiu phant.
wan nach miner ere.
wsenet ir uns twingen, ir verderbent beidenthalben defte mere.'
833 Dö fprach der recke Fruote 'nü fiebert ir uns bi
ze wefene dieneftliche, fö läz,e wir iueh vri
urliuges immer mere üz, mines herren landen.'
die von Karadine ftrahten dar den vride mit ir handen.
834 Alfö kom ex, ze fuone als ich iu hän gefeit. [7]
dö giengen zuo einander die recken vil gemeit.
831 Irolt begunde rüefen
'weit ir? mit uns füenen,
des heilet iueh min herre
iuwer lant fint iu ze verre.
832 Des antwurte Sivrit,
'fwenn ir den fige erwerbet,
ich wil mit niemen dingen,
830, 2 g. vil m. 3 rücffen
832, 4 maynt ir vnns xu betxivingcn
4 ftrite fohlt 831, 4 verliefst
833, 2 alfo da§ w. 4 ftraekten
sn'. des alten Waten rdl : m
wird sein befehl auch * 1347, l be-
zeichnet.
830,1 Die paniere allenthalben
in gedrenge man dt truoc: diu
faboenUiger ^«.*ln-n voran, alles andere
folgt zum kämpf, pt\ " icr(e) st. f. u. n.
(auch b—) ist aus franz. oaniere ent-
lehnt, das aber lofflot bandpe 'seichen'
BOrfiokgObt: laogob. bamlum n villuin;
erscheint nur noch 1968,3. 9 näher
'vonrlrtal heran (' Nib. 2069, i 'näher,
helde, bat ' Bit 10427 •/„;/„■,• „w- die
ich hän " 11066 •//<///'/■ '/"/•" Park
: i . in ,i,ii näht >- " ( »in tlipse
Kudr. i Wo, 2 '/"' näher ■'<•• </< > />/,/, '
lorl '■■ I iM '•m andorei .uriill'snif
Nü xuo! h. die anm.
B8J . I im I • ii iibi r frh ildc in n I :
dieser mucaad arird bei radaa irlbiaad
des kämpfe» oft bemerkt, h. Haupt *u
•rri , i. ii. Jiatoke u Bit 8788.
2 *# füenen \trkdm Mbttai
832,2 fö habt ir guotiu phant:
nämlich 'an den gefangenen, mit denen
und deren gute ihr dann machen könnt
was ihr wollt'. 4 twingen lmii
gewalt unterwerfen': 830,4. klage 233
t/ir ii dt) twingen gerten,
s.',:;, 1 Ober f ichern in der Be-
deutung 'nach einer nioderlage untei
tänigkeit geloben" 8. Jänicko zu Bit. 9
•_' hi te irr fr in- diene ftttche: diese
bedingung war doch der art, dass sie
Siegfried nach 832, '.'< niohl hätte an-
nehmen können. rri urliuges im-
ni r r ii/rrc ist zu verbinden und als attri-
but zu inrh anzusehen. 1 ftrahten
dar den vride mit ir handen:
'boten zum zeichen dos friedena ihre
binde dar'; vgl. Ern t | Bartach) L636
D6 der friilr icnrt i/iliin . . tln. in der
bifrr dir hniit ruhte.
884, i ,,/s ich iu hän gefeit —
L09 ■ 1. I 108, 1. 4 fi kann auoh au!
die llogelinge allem bezogen werden
Dumil • i al' elinitl ab
(16. äventiure) 189
einander buten dieneft, die e vlnde wären.
ir has; der was verfüenet: fi rieten den von Ormanie ze väre.
835 Nil fagete alrerfte Hetele dem künege ti% Mörlant,
waz er leider maere von finen boten ervant.
ob er im helfen wolte, das; diente er an fin ende,
daz, er hern Hartmnote gelönte dirre ftarken miffewende.
83 G Do fprach der herre Sivrit, der künec üz, Alzul»«*-
'weften wir fi vinden, fö müefe in werden we.'
du fprach Wate der alte 'ich weiz hie bi vil nfihen
ir rehte wazzerfträze. wir mngens üf dem mere vil wol ergaben.'
837 Hetele fprach ze in allen 'wä folte ich kiele hin?
ob ich in gerne fchatte, wie möhte daz, ergän,
ez, enwaere, ob ich da heime mich bereite zuo ir lande
daz. ich fi da gefaehe, fo geraxme ich an in beide fchaden und anden.'
838 Do fprach Wate der alte 'ftn mac wol werden rät.
got tuot mit gewalte, als ez, umbe in ftät.
ja weiz, ich hie vil nähen bi uns in dem lande
wol fibenzic guoter kiele. die ftänt mit guoter fpife üf einem fände.
839 Die habent pilgerine gevüeret üf den fe.
die müezen wir gewinnen, fwiez, uns dar nach erge.
l'i fuln gedulticlichen üf dem fände erbiten,
unz wir mit unfern vinden uns verfüenen oder aber geftriten.'
840 Waten deme küenen wart dannen gäch
wol mit hundert recken, die andern zugen nach.
834, 3 an einander puten fy d. 4 rith raren 835, 1 allerer ß
2 von feinen poten laider mar 4 herren difer ftarken fehlt
836, 1 künec fehlt 2 fy xe v. mueffe 837, 1 ich hie k. 3 wäre
mich beraite da hayme Uinnden 4 yericlt 839, 1 Hie h.
2 darnach wie es vnns 3 füllen 4 aber fohlt
835,1 Nu fayete alrerfte: diese ir lande 'mich in meiner heimat rüstete,
mitteilung kommt nach *834, 4 etwas in ihr land zu fahren': vgl. zu 745,1.
zu spät. 3 an fin ende: 'sein 838, 2 ist wol verderbt, aber eine
leb n lang', vgl. zu 1245, 1. befriedigende besserung kenne ich nicht.
83(5, 2 weften wir fi vinden: die Der ftj ™öch£ *$*' *°* h)'V We"U,
construction von wizzen mit dem inf. eS "ot *f 3 'a ""* lch hie Vil
belegt das mhd. wb. nur mit Nib. 2093, 1 nah™ \\ ^^Ä?', i
Er wefte fchaden gm innen. 3 Vgl. ?39> 2 ' Nf Nib. 328, 2* fwie ex mir
Nil, 910, 2 ich )rciz hü >ul nahm. JJ* \?*B.r a^rJ^er dageSeu :
4 ir rehte wazzerfträze: vgl. Nib. Hah" ^Stricker 12, 280
aar -j ' 840, 4 des ist undeutlich: 'wegen
seiner arglist und gewalttat'. Die gleiche
837,1 ivä. . hdn; wir sagen 'woher. . auffassung von Wates vei'schuldung be-
bekommen'? vgl. 1616, 1 ml folte er daz gegnet 844,4. 845. 931. 932; aber wo-
hän? 3 da heime mich bereite zuo rauf zielt im felben?
190 (16- aventiure)
er fprach, er wolte koufen, heten fi iht veile.
des ftarp im vil der range: im felben kom ez, ouch ze unheile.
841 Die fi an dem ftade runden, vür war fö weiz, ich das;,
der was driz.ic hundert ich wsene und dannoch baz,.
die mohten niht fö gahes gerillten fich ze ftrite.
dö kom in dar näher der künic mit maneger fchar witen.
842 Swie 16 11 gebarten, man truoc in üf den fant,
des Wate niht enwolte, ir filber und gewant.
die fpife hiez. er lä^en beliben üf den ünden.
er fprach, man folte ins gelten, fö fi allernaehfte wider wunden.
843 Die pilgerine fluohten, des gienc in michel not.
fwaz, fi im ir dinges fageten, er ahte ez, niht ein bröt.
Wate der vil küene trahte äne fmiele,
daz. fi ime lä^en müeften beide kocken unde kiele.
844 Hetele der enruohte, ob fi immer üf daz, mer
mit ir kriuze koßmen. er nam ü^ ir her
vfinf hundert oder möre der beften, die fi vunden.
des brähten fi vil wönic ze Hegelingelande der gefunden.
845 Ich enwei?, ob des engulte Hetele und fine man,
daz, ditze volc eilende daz, herzen leit gewan,
dag fi fich muoften fcheiden in den vremeden landen.
ich waene, got von himele neche an in da felbe finen anden.
840, 3 icht fpeyfe vayle 4 felber ouch fehlt 841, 1 Da fy
3 gahes fich gerichten xc ßreiten 842, 2 vnd ir g. 1 /bis euch g. fo wir
a. herwider körnen kiiennen 843,1 pilgrime klagten vnd fl. michel fehlt
2 nicht vmb ain 3 trachtet a. fimele 4 beule fohlt 844, 2 ans in beer
4 Hegelingen der 845, 1 Ich wag ff nit 8 fich da m. 4 w. da% </
von himele fehlt an in fohlt dafelbs
841,1 vür war fö weif ich das bröt: s. Or. 3,730. I. Zingerle Wiener
iht eine epische Versicherung, 8. Haupt sitzungsber. 1862, XXXIX Ulli. Die
in seiner zoitsehr. 3, 187. Vgl. z. h. Lud- alte, und noch jetzt dio volkstümliche
(ripBed 2 /// weiz, her imos lönöt. Hier spracho liebt os, die Verneinung durofa
tutt n< formi'l die andoro, ihr hinzufügong des geringsten maasses zu
genau genommen widersprochondn ich verstärken, niht eine böne n.n.L; doch
■eheint das altfranz. das vorbild dam
1 Swie fö fi gebarten, vgl. gegeben zu halten. i! dnv fmiele
010, 1 : 'was sie auch thun inoehten'. 'ohne lächeln' d.h. ohne milde, nachsiobt
3 üf den ünden 'in den schiffen'; Sil. 2 kriuxe 'kreuzfuhrt.', Nehiin-
- Unde 1575, 4. 4 wider- baoh 142. er nam üf ir her u. s. f.
„,,,'hii i zurückkehren'. Vgl du matrotenpressen der England«
843, 2 fwaf fi im ir dingen zu Napoleons zeit. So wurden l>ei den
fagei' rhu sie von ihren im- Hndernrassfigen viele der toilnebmer
golegwih'it.ii ihm ngen Mochten'; gehoftn und zu eklaveodienstei
hangt von fwaf ab. eitwn dinc rwungen; b. auch Binl. III.
Wt alle«, was ihn ingeht, was .1 ii I leb emeeiz ob . . Dieser
also auch was er redet niht ein nreifel des dichten ist natürliob am
(17. äventiuro) [K. VI 1] 191
84 G Si vuoren, fö fi mohten, beldifte dan.
Hetele und die fine guoten luft gewan.
fi begunden fegelen nach ir vianden,
fwä fi die bevünden, und wolten an in rechen fchaden und anden.
(17.) Aventiure,
wie Hetele nach fmer tohter kom üf den Wülpenfant.
847 Nu was künic Ludewic und ouch her Hartmuot
mit ir landes volke bt des meres vluot
beliben durch ir ruowe üf den wilden grienen.
fwie vil fi Hute heten, des mohten fi doch lützel genießen.
[VI]
848 Ez; was ein wert vil breiter und hiez, der Wülpenfant, [1]
da die von Ormanie ü^ Ludewiges lant
gemach gevüeget heten ir roffen unde in felben.
daz, fich ir fchade muofe nach ir gemache grimmicliche melden!
849 Die vil edele glfel von Hegelinge lant
die hote man gewlfet üf den wilden fant.
die mäz,e und fi da mohten fach man fi gebären.
die minnecliche meide bi den vinden harte triirec wären.
846, 3 veinden 4 r. ir fch. rnd ir a. Überschrift zu 847 Volpenfannt
(ebenso 848, 1) 847, 3 reive 848, 2 do hetten die 3 gefüeget /ras
gemache ir roff vnd fich f. 849, 3 mochten vnde künden g. 4 maide
fach man b. harte fehlt t. fg w.
scheinbar. 3 daz, fi fich muoften 847 nimmt voraus, was die nächsten
frheiden 'auseinandergehen': vgl. 985,3; Strophen ausführlicher melden. 4 /nie
allein nach 933 sind sie bei der rück- vil fi Hute heten, des mohten fi
kehr der Hogeliugen noch am strande. doch lützel genießen: ein unpassen-
4 finen anden: die Verhinderung des der gedanke, nur um die strophe zu füllen.
kivu/.zuges. Der gedanke entspricht den 848,1 E$ was ist ein ähnlicher
päbstlichen krouzzugsbullen : Schöubach anfang der erzählung wie Nib. 325, 1.
143. 4 da^ in einem solchen ausrufe des er-
846 1 = 1265 1. 2 luft st. m. Zählers findet sich auch* 1008, 4. fich
'wind';' *903, 2. ' Goethe, Meeresstille melden 'hervortreten': ein kühner aus-
' keine luft von keiner seite'. 3 vi an- druck.
den: diese altertümelnde form begegnet 849,2 gewifet wird besondere vom
auch 1451, 3. Bit. 3633. 3936. 5283; führen an der hand gebraucht, wie es
und öfter bei den umarbeitern der Nib. den damen gegenüber sitte war. 3 die
4 rechen fchaden und anden = mä$e und fi da mohten 'nach um-
837, 4. ständen' d. h. traurig.
192
(17. äventiure) [K. VI 2, 1. 2]
850 Diu viur man allenthalben bi dem fände lach,
die von verren landen fchuofen in gemach.
fi wänden da beliben (daz^ kom in al ze fere)
mit den fchamen wiben wol ze fiben nahten oder mere.
851 Do dife recken lägen an einer wilden habe,
Hartmuot mit finen mägen muofte läzen abe
den gedingen, den fi böten, daz. fi da beliben
ze fiben tagen folten an ir gemache mit den fchoenen wiben.
852 Ez, was von Mateläne nü fö verre dan
Küdrün diu wol getane: die Ludewiges man
heten an ir gemache deheiner f Iahte gedingen,
daz. Wate fine vriunde in ze fchaden ie möhte bringen.
853 Dö fach der marmere üf den ünden wagen [2, 1. 2]
ein fchif mit riehen fegelen. dem kunege hiez, erz fagen.
dö daz, gefach her Hartmuot
(in den fegelen wären kriuze),
854 Schiere fähens vliez,en
und ouch al die fine
fi jähen ez, wseren pilgerine.
dri kiele guot
und niun kocken riche. die truogen üf der vluot
850, 4 wol fehlt 851, 3 gedingen den fohlt fg folten da 4 folten
fehlt den ril fch. 852, 1 nü fehlt v. von in d. 2 des L. 4 W, und f.
nie mochten 853,2 hie ff ers dem künige 3 alle 4 fegele pilgranu
854, 1 fahen fg 2 newe kgelen
850, 2 die von verren landen
ist ein dunkler ausdruck für 'die Nor-
mannen'. 2 fchuofen in gemach
wiederholt 848,3. 3 da$ kom in
al xe fere 'das sehlug ihnen ganz zum
schmerze aus'. 4 xe fiben nahten:
diese Zählung nach nachten ist alt-
germanisch und vergleicht sich der jahros-
zählung nach wintern. Tac. Germ, II
iirr il irr ii m nnmernm , /// nos, seil mie-
liiim OOmpMtamt. Vgl. das im englischen
jetzt BOOk ■■! Iialtcti'- firtitighl 'vierzehn
nachte'. Nib. 1420,3 dar mUk in fibm
mihi/n. Ivkiül. II ir/i i/i'm riir:ihin
naht. KA.WJ8.
851,1 an einer wilden hahe^an
'iii'-ni iiiilH-wuhnten ankerplatz'; Itaslart
de Bouillon 58L".» '/ //// pari mottU MHh
ragt anders Wille-
halm i'.Tf», L'l» er Int- <!• n (luv an h in
I ■ > ' -/- // .i liniln im nianei/rr n . Ii.
Vgl. I'arz. K21, 13. 3 ld$ eu <>l,, ,1, „
■!■ ' ' "v '/ -'Ii" hoffnunu »ui ■■ beo
3. 4 Wle.lellnileli allllhell^ die ausdrucke
too 800,3. 4.
852, 2 Anakoluthisch wird der satz
mit dag, der auf fo verre z. 1 folgen
sollte, anabhängig nachgeschickt: vgl.
819,2. 3 deheiner (Iahte ge-
dingen 'durchaus nicht die erwar-
tung'.
853, 1 marntrrc aus einem tnlat.
marinarius, der schifTsniann, d. h. der
patron, kapitän. ein m. 1138,1. Da-
gegen hat auch (iahmuret nur einen:
(in m. I'arz. l'.l, 15. '.'> mit liehen
fegelen 'mit mächtigen, breiten segeln
Das beiworl Bndel Bioh auch 1108,2.
L369, l; vgl. zu • iss. i kriu»
/> ilgerine s. zu ISS. Die zweite halfte
der itrophe ersetzt MüUenhoff durch /i
kämen in (<) nähen, man (ach Inline
frhhien (aus s;.."), |. 2) und *8l
I <hi Liefe . . und niun
lur/.in S.;s waren c. 70 kiele, ///////
frhif sind es !t.'{|, 'J. I des dfl
kenn' richtigen pilger waren ; denn d
halliii den Normannen keinen schaden
getan.
(17. äventiure) [K. VI 2, 3 — 4] 193
raanegen, der feiten truoc durch die gotes öre
das criuze: des engelten muofen die üz, Ormanie fere.
855 Si körnen in 16 nähen daz, man die helme fach
ab den fchiften fchinen. fich huop ir ungeraach
unde ir fcfiade fere Ludwigen und den ßnen. [2, 3. 4]
'wol üf!' rief dö Hartmuot, 'hie koment die grimmen widerwarten
mine.'
856 Si gähten zuo dem lande, daz, man wol vernam
diu ruoder an den handen krachen manegem man.
die üf dem ftade wären, die alten zuo den jungen,
die enweften wie gebären, wan daz. fi werliche dare fprungen.
857 Ludewic unde Hartmuot truogen fchilt enhant,
fi wseren ö vil fanfter komen in ir lant,
wan daz, fi ir ruowe trouc ein teil ze fere.
fi verfallen fich ze ir vinde, Hetele hete der mäge niht mere.
858 Lüte ruoft dö Ludewic an alle ffne man [3]
*ez, was gar ein kintfpil fwes ich ie began:
nü muoz, ich aller örfte mit guoten helden ftriten.
ich geriche immer der ir under minem vanen getar erbiten.'
859 Hartmuotes zeichen truoc man üf den fant. [4]
diu fchif fö nähen wären, daz, fis mit der hant
854, 3 der das creütxe trüge feiten 4 an feinen claiden des mueflen
■entgelten die heldn aus 855, 1 in nu fo 3 ir fehlt [fi komen in
fö nähen: man /ach helme fehinen] 4 rief dö fehlt widerwarte
mitten 856, 1 den lannden 4 weftn werlieh 857, 2 warn 3 reue
4 H. der hat der 858, 2 was er ye 4 getar vnder m. fanen e.
855.2 ir ungemach 3 unde ir zu weit gehende behauptung, da Ludwig
fehade: ir bezieht sich auf das folgende. wusste, dass Hetel seine mannen nur
Vgl. Klage 262 da huob fich erfte unge- aus dem lande geführt hatte.
mach, \woluf! 902,3. * 1360, 3. Nib. 858,2 ez, was gar ein kintfpil
193,2. Erst das Volkslied im ausgange des 'etwas leichtes, scherzhaftes'. Der gegen-
mittelalters und ihm folgend nhd. dichter, satz ergibt sich aus der folgenden zeile.
namentlich Uhland setzen wol vor jeder Der ausdruek kintfpil (Laurin 1364) und
Präposition mit casus: Hildebraudslied 1 öfter kindes fpil kommt unzähligemal
gen Bern wol in die land, 4 wol durch so vor; ausser den beisp. des mhd. wb.
den willen mein; Uhland: icol über den auch Bit. 3192. 7845. 9854, Von dem
.Rhein, wol vor der kirchenpfort. Doch übelen weibe 329, Rolandsl. 230, 6 chin-
1092, 2 steht wol mit. 4 wider- difpil, Ruther 808, Konrad, Troj. kr.
warte erscheint 1518,2wie hierschwach, 17 120. 26659. 31998. 39898 u. a. Bock
aber als fem. Als st. f. Gegensatz' kommt QF. 33, 62 citiert Parz. 79, 20. 557, 13;
es Tristan 9888. 10262 vor. vgl.734,18fg. Vgl. Maerlant Alex. 5,1181
856,4 scheint aus *454, 1 entlehnt. Dat is mar eens kinds fpel jegen dat
857.3 erinnert an 71,2. 4 fiver- defen man gevel. Über einen verwanten
fähen fich ze ir vinde 'sie glaubten ausdruek s. zu 721, 2. 4 under
von ihrem gegner'. Hetele hete der minem vanen: vgl. 1387, 4 under
mäge niht mere: dies ist eine etwas dinem xeichen.
Küdrun v.E. Martin. 2. Aufl. 13
194
(17. aventiure) [K. VI 5 — 61
mit fcheften mohten langen bi in an dem griene.
ich Wien her Wate der alte finen fchilt da niht müez.ic lieze.
860 So rehte grimmicliche werte man nie ein laut,
die von Hegelingen drangen üf den fant.
mit fperen und mit fwerten ftritens alfö fere.
einander fi dö werten, daz. fi des koufes fit niht gerten inere.
861 Si wären allenthalben an daz, ftat geftän.
nach winden von den alben fach man nie fne gän
fö dicke fö da draeten die fchüzze von den hendeu.
ob fi;j nü gerne tseten, fö raohte den fchaden nieman wol erwenden.
862 Man vant ein fperwehfel. diu wile diu was lanc [5]
6 fi daz^ lant gewunnen. der alte Wate i'pranc
zuo den vinden fere: fi wären im fö nähen,
(er was fö grimmes muotes) da$ fi finen willen wol gefallen.
863 Ludwic von Ormanie der lief Waten an. [6]
mit einem fper vil fcharphen fchöz^ er üf den man,
daz, diu ftücke höhe fprungen in die winde.
Ludewic der was küene. dö kom ouch daz. Waten ingefinde.
864 Wate Ludewigen durch den heim fluoc,
daz, des fwertes ecke üf daz, houbet truoc.
859, 4 ich teil das h.
863, 4 dag fehlt
da fohlt
8(51,3 da fehlt
862, 3 in
859, 2 mit der haut bezeichnet,
dass sie die speere (fchefte) nicht zu
werfen , sondern nur zu stossen brauchton,
um dio scliiffo (oder die Hegelingen) zu
erreichen.
860, 4 des koufes: das gegenseitige
ankämpfen wird als ein tauschhandcl
angesehen; er wird mit solchem erfolge
bemeb'ii. das« niemand nach mehr ver-
langt und die einen fallen, dio andern
durch zurückweichen retten. Da-
nach ist auch werten mit 'gewährten,
leisteten' zu ftbSTSStSSfl, Vgl, Iwrin
7190 fg; und Hencckes anm
861,2 nach winden 'in folge dor
wmdo' [Z.] von den alben fatk
man nie fni gän: dieselbe ortsbo-
BUf in dem ho häufigen v.Tgb-i'-h
< bliese mit dtll gMOMMM K z"
•503,3) \» . ■-.■>» ■( im II. Km t (Marl < n
In Dietrichs Ducht '.UM und ftj
für das falh-n det toten verwendet, und
Anno 438 ebenfalls für eine unzählige
menge volks: wer mohti gexelin al die
wenige die Cefari Uten ingegine von
ößrit aUmthalbin al/i der fne vellit
i'tfl'ui alpin. Tit. 2912 von den höhen
allen, 3992 wilden a. 3 die fchü$if&
drolen ist von den geschossen zu vor-
stehen; vgl. Nib. 1818, 4 die fchefte
dm Un linhr. 4 ob fiz mi gerne
taten: dieser ausdruok, der an 719,2
erinnert, soll nur den cäsuireim be-
werkstelugeo.
862,1 Ober fp e #•« -r hfe.l s. zu 500, I.
rohronilc 5287. Eneide 7159. Lanze«
l.-t 150. Zu i1' vKi. ByrbtnOd 66 /» lang
hit In in /n'thte liniiiiie hi 16 gtidere
gäras heran. I'nrz. M9, 12 der teile
diiliLrl niirh im jm 2 & fi daf.
laut v " mi inii 'an das land kamen':
vgl. zu 501, 3. I finen willen '.-■
W, wozu er was fö grimmes-
iiiuntis, |iaiviitli. tisch hinzugefügt, dio
•rlinterong gibt.
( 17. aventiure) [K. VI 7-9]
195
joch hete er ander brünne von vil guoten fiden
von Abalie ein hemede. anders müefte er nü daz, ende liden.
8G5 Ludewic im vil küme mit finem llbe enbraft.
die l'tat muofte er rumen. ez, was ein übel galt
Wate da er folte bl vinden fige erwerben,
man lach von finer hende manegen guoten recken da fterben.
86G Hartmuot unde Irolt zuo einander fpranc. [7]
ir ietweders wäfen üf dem helme erklanc,
daz, man ez, mohte hoeren durch die fchar verre.
Irolt was vil biderbe. küene was ouoh Hartmuot der herre.
867 Herwic von Sewen, ein maerer helt guot, [8]
der enmohte niht vollangen. ja fpranc er in die vluot.
er ftuont unz an die üehfen tief in einer ünde.
herter vrouwen dieneft wart da dem küenen Herwige künde.
8G8 Difen recken guoten wolten in der vluot [9]
ertienken fine vinde. manegen fchaft guot
fach man üf im zebrechen. im was gäch zem lande
nach finen vinden. dö wart gerochen maneges recken ande.
864, 3 auch h. er fehlt minder der pr. 865, 3 fleh 4 guoten
fehlt 867, 1 Sehen 2 niht fehlt 4 dem küenen fehlt 868, 2 fch. vil g.
3 in w. gahe xu dem f 4 m. küenen r.
864, 2 üf da$ houbet truoe:
AV. Grinim zu Athis C 26 sagt, ' tragen
ist hier gleichbedeutend mit dringen';
und vergleicht besonders Erec 5543 der
kolbe . . fere nider truoe: s. Haupt zu
diesem vers. Die ganze stelle erinnert
an Nib. 2214, 1. 2 Er fluoc . . üf den
helmehuot daz, des fwertes ecke unx üf
die fpange wuot. Sund er brünne:
in derartigen präpositionalen formein
kann der artikel fehlen, s. Gr. 4, 413.
Vgl. under kröne u.a. von Abalie:
aus demselben, wol orientalischen lande
ist ein kostbarer stein in einem ringe
1248, 3; ebendaher wol auch die uät
von Abalin Bit. 1155. Ein hemd von
seide schützt Menelaus gegen einen
schwertschlag in die sehe: Konrad, Troj.
kr. 32262, fein seidnes hemde mit heil-
tümern Rabenschi. 651. Z.] Saxo (Müller)
s. 118 Hotherus tunica ferrum fpernente
snccinctus. Hier ist es nur wunderbar,
dass ein hemd unter der brünne gegen
den kopfhieb schützen soll.
865.2 die ftat 'den platz, wo sie
gekämpft hatten' (Bartsch), ein übel
gaft: wegen der ironie, die sich mit
der in grimmer nachgebüre (s. zu 87,4)
vergleichen lässt, ist gast in unserm
sinne als 'gastfreund' aufzufassen.
866, 2 üf dem helme: zu ergänzen
ist 'des gegners'. Vgl. Nib. 1907, 1. 2
fpranc: fin uäfen herlichen durch die
helme erklanc.
867, 2 vollangen 'bis zu endo
reichen', nämlich mit seinem Sprunge
bis an das land kommen. 3 unx an
die üehfen 'bis unter die achselhöhle'.
Das mit dem weiter abgeleiteten achsel
im ablautverhältnisse stehende üehfen
oder uohfen (ahd. auch uohafa) ist noch
im bairischen dialekt erhalten, siehe
Schmeller, Bair. wb.2 1, 26. 4 herter
vrouwen dieneft *1490, 1 wird eben-
falls von Herwig gebraucht; vgl. 499, 2.
868, 1 guoten 2 guot und 2 fhif
vinde 4 finen vinden zeigen mangel
an abwechselnden Wendungen.
13*
196
(17. ävenüure) [K. VI 10—11]
869 Als fi daz, ftat erwürben, man fach des raeres vluot
von den, die da fturben, gevar als daz. bluot
bi in allenthalben in röter varwe vliezen
16 wite, daz, ez, nieman mit einem fper wol möhte überfchiezen.
870 Grosser arbeiten wart nie helden kunt. [10]
es* wart nie helt als maneger gedrücket an den grünt,
ein lant fi möhten erben, die äne wunden fturben,
die in da fchaden tseten. ich waen fi allenthalben da verdürben.
871 Nach finem lieben kinde der küene Hetele ftreit,
er und fin gefinde. fchaden unde leit
taten allenthalben die vremeden zuo den künden.
des wart vil maneger veige üf dem Wülpenfande vunden.
872 Mit ungevüegem dienfte irrborten fi ir hant [11]
die von Ormanie. von Hegelinge lant
man fach die küenen l'ö herlichen ftrlten:
fwer genefen wolte, der endorfte ir nimmer da erbiten.
873 Ortwin unde Mörunc die bouten daz, lant
nach alfö grözen gren, daz, man ir wönic vant,
die baz. gevüegen künden fchaden mit ir eilen.
fi fluogen vil der wunden, die zwene helde unde ir hergefellen.
874 Die vil ftolzen Moere, als ich hän vernomen,
die wären von ir fchiffen zuo ir vinden komen.
der wände da Hetele in forgen wol genießen.
fi wären helde küene. man fach daz. bluot durch die helme vliez,en.
--','.1. i mnnlit icnl mit ainem fper 870, l arbait 2 helde alfo l vmm
871,3 a. dem fr. 4 Vlpenfatide 872,1 vrbort fich ir 2 0. und die
von 3 die Tene chüene 4 empeiten 873, 2 alfo nach w. da vant
874, 1 Moren 2 w. vor ir fchiffe 4 die veßen keimen
809, 4 fo wite das, e$ nieman
mit einem fper wol nmlitr über-
fr hieben: diese maassbestimmung, die
hier freilich an ganz geeigneter stelle
angebracht ist, findet sich auch sonst,
l. b. zur bogronzung ein
tes, RA. 55. 69. Vgl. 1 Höh 21
i in iov[ Aii'h wii sagen
noch 'einen steinwurf w.-it '. ('»nzalm-
li'h wie hier wild tJo liogensrhuss von
lande als entfernung auf der see (die
i'a nicht bi.lit anders gemessen worden
-nute) angegeben im Tristan H08*. ><<</
al/o verre von dt r habt 'in. man »"'
"/ bogen daral» triJit t/mlitr bubrn
gtflagm ••<■ im,
870,3 ein lant fi möhten erben
dir nur iv linden fturben dir in du
fehadi n taten: -iii< 'jonigen, wolcln\
ohne durch wanden beschädigt zu sein,
ertranken, waren so zahlreich, dass sie
ein ganzes land in i>ositz hätten nehmen
können '.
871, 1 Nach finem lieben kinde
'um . . zu erlangen'.
872, 1 Mit ii in/ mir;/ ein dienfte
'mit ungestümem dienste versteuerten
i" 1 1 1 i*o band' (Hartsoh).
H73, 1 dir btintrn duz lant Mit'
bewohnten .Ins laml. halten es inno auf
solcho woise, dass . .'
(17. äventiure) [K. VI 12]
197
875 Ir voget, den fi heten, wie möhte der küener fin?
des tages vrumte er fwei^ic manege briinne fchln.
er was in ftarken ftttrmen ein mserer helt vil guote.
wie kundens wefen küener der alte Wate und ouch von Tenen
Fruote?
876 Diu fper verfcho^en wären dort und ouch hie.
Ortwin mit finen feilen vroelichen gie.
des wart des tages helme vil von in verhouwen.
grimme weinte Küdrün. all'6 täten ouch bi ir ander vrouwen.
877 Der herte ftrit der werte des felben tages lanc.
da^ volc einander gerte. gröz, was der gedranc.
da muofte fnellen lielden fere miffelingen,
da die Hetelen vriunde wolten fine tohter wider gwinnen.
878 Der äbent feie ie näher. da von der künec gewan [12]
fchaden defte mere. die Ludewfges man
täten fwa^ fi folten. fi enweften war entrinnen.
fi fluogen manege wunden: alfö werten fi die küniginne.
875, 2 er fehlt maniger brune
3 vil helme 877, 2 volek an einander
wunden fehlt
4 von Tenen fehlt
4 die fehlt gewinnen
876, 2 gefellen
878, 4 manege
875, 1 Ir voget den fi heten:
wegen des neben dem possessivum über-
flüssigen relativsatzes s. Benecke zu
Iwein 4732 xe mime kumber den ich
hän. ivie möhte der küener fin
und ähnlich z. 4 ist ein epischer ausruf,
der auch Nib. 1883, 4. 2223, 4 und Al-
phart 371, 2 begegnet. Vgl. Bit. 4000.
10130. Solche rhetorische fragen be-
gegnen besonders in der geistlichen dieh-
tung des 12. Jahrhunderts, daher sie auch
E. Schröder QP. 44, 28 aus der predigt
ableitet: Exodus (Diemer) 155, 23 wie
»iaht in immir wirs geschehen? Fried-
berger Christ MS. Denkm. XXXIII Da 10
wi motther immer wirs gedün ? Kaiser-
chronik 16447 wie mäht er baz, wider
in getuon? Kolandslied 56, 25 wie
machte iz, da wunnechlicher sin. Ane-
genge s. QF. 44, 28. Doch auch Morolf
774, 4 wie mohten si küener sin ge-
wesen? Eilhard vgl. QF. 19, CLXXV1II.
Selbst noch Erec 2869 wie möht es baz,
xit sin? Stricker in Pfeiffers Übungs-
buch s. 31 v. 48 wie möhte er immer
richer sin? 2 fweiz,ic ist hier vom
blute zu verstehn; ebenso Klage 1060;
wie dies ausdrücklich bezeichnet ist Ku-
drun 1514,3 ir fit von bluote fweiz,ic.
Vgl. fweiz,en 'bluten' Bit. 10485 und den
noch jetzt in der Jägersprache üblichen
ausdruck 'schweiss' für blut.
876, 2 (ge) feilen s. Haupt su Erec2
1969. vroelichen gie ist ein zu un-
bestimmter ausdruck. 4 Die verschie-
denen sätze der strophe stehen, wie oft
in interpolationen , nicht recht im Zu-
sammenhang miteinander.
877, 1» = Nib. 1022, 1. des felben
tages lanc: der gen. zur bezeichnung
des maassos ist häufig; da hier aber kein
vergleich angegeben wird (etwa eines
tages lanc) , so hätte man den einfachen
acc. erwartet, etwa allen den tac. 2 ein-
ander gerte: da eine ellipse, etwa von
f Iahen, nicht angenommen werden darf,
ist in ander ein genitiv zu sehen. Frei-
lich kommt sonst diese construetion nur
in freundlichem sinne vor.
878, 1 der künec: Hetel, weicher
gegen abend den grössten schaden er-
litt, indem er fiel. 3 täten ficaz, fi
folten: vgl. 939, 2 clagete als ß folte.
198 (17—18. äventinre) [K. VI 13—14, 1.2]
879 Diz werte in großen forgen, unz inz. diu naht benani,
vruo von einem morgen. fi täten äne fcham
allez daz^ fi künden, die alten zuo den jungen,
e daz, künic Hetele kom zuo dem von Ormanie gedrungen.
(18.) Aventiure,
wie Ludewic Hetelen fhioc und bi der naht vuor von dannen.
880 Hetele unde Ludewic die truogen hoch enhant [13]
ir vil fcharfiu wäfen. ir ietweder vant
mit kreften an dem andern rehte wer er wa3re.
Ludewic fluoc dö Hetelen. des wurden dö herzenleidiu maere.
881 Dö von Mateläne der wirt wart erflagen,
daz. gevriefch diu wol getane. ja hörte man dö klagen
die fchoenen Küdrünen und ouch alle ir meide.
ez, wart gefcheiden küme. den unten wart beidenthalben leide.
882 Dö Wate der vil grimme gevriefch des küneges tot,
er begunde limmen. fam ein äbentröt
lach man helme fchlnen von ftnen flegen fwinden.
in unde al die finen die muofte man vil zornige vinden.
883 Swaz. die helde taten, waz, mohto helfen da$? [14, 1.2]
von dem heilen bluote der wert wart vil naz..
879, 2 vor einem früemorgen 4 kome 880, 1 in haut 3 an ein-
ander 4 Hettel 881 , 3 Chaudrun 882, 2 ein [wein a. 3 helmen
4 von im vnd allen den f. 883, 1 was tclten die helde ijiilr
879. 1 um in$ diu naht benam druu mit ihrem gefolgo gleichsam des
— Nib. 2022, lb. Biterolf 11393; vgl. ton angibt; aber beide Parteien nehmen
Jan icke« anm. dazu. 2 vruo von daran teil'. Allein dies würde doch wol
einem morgen: die wortsteUnng ist etwas deutlicher gesagt sein: die letzte
um «i« s OiMmim willen verkehrt. halb/.eile lässt sieh ehenso gut auf das
880.2 ir ietweder vant mit lere f- fallen der beiden auf heiden Seiten lie-
fen an dem andern rehte wer er «Wwn, wovon oft die rede ist. Auch
• 'joder von ihnen UnU mit macht b*D,1 Wate ja BOfort, als er von üetell
denand-rn reobt kennen', vgl. Nib 185,4 ' tod bort, nur am so grimmiger so : 882.
weder den eiv 882,1 gevriefch; ebenso 881,2.
rgL auch zu 647,4 L! Hunnen 'brummen, grunzen' wird
881,4 §§ wart gefcheiden knmr l'esonders vom Daten (J. Grimm. Bein«
♦es ward mit miih-'d-i rtreil beendigt', ,,il" |,',"'l,s XLVII) und vom eber ge-
Eine roraasgretfendo bebanptnng, Sil- braooht Deswegen hat ein sohreiber,
debrand denkt an eins1 pause im kämpf, u"' ,|l'r l|''1' erläge, an unserer Stella
zu der die kämpfenden »öbwer zu brin- »'"•"»■ /'""' "'" zmiächsl fwein einge-
gen sind, am eioei art förmlicher toten- »obaJtst äbentröt ist wie morgm-
klage abei den gefallenen Betel räum ''"' •'■ "'■• wer auch f. st. Ulrich l iss.
zogeben, die da glci.h auf 'li-in s.hla-lit- ss:i, i ,r<tz mohtr Inlfm du.'
' i '■nir.it • nd und zu d-i Ku- Vgl. I 124, I I 169, I.
(ls. äventiure) [K. IV 14, 3.4] 199
des vrides niht engerten die von Hegelingen.
öf dem Wülpenwerde woltens Küdrün gerne wider bringen.
884 Die von den Stürmen rächen dö des küneges tot.
die von Tenemarke wären in der not
bl den Hegelingen und den von Ortlande.
den vil zieren helden bräften guotiu wäfen an den handen.
885 Sinen vater wolte rechen der küene Ortwin
dö kom mit größer menege und die helde fin.
der tac was verendet, nahten ez, begunde. [14, 3.4]
dö wart alrörft erhouwen von den helden manec vil tiefiu wunde.
886 Einer von Tenemarke ze Höranden fpranc,
fin fwert im harte lüte an der hende erklanc.
er wände er wsere der vinde. dö vrumte im an den Runden
Hörant Ichaden grölen: der degene küene l'luoc im eine wunden.
887 Do er l'Inen neven ze töde hete erflagen,
den vanen hiez, er fchiere nach finem vanen tragen.
do erkante er bi der ftimme den er da hete verfchröten
mit i'inen i'tarken eilen. Hörant klagete lere dö den töten.
883, 3 fr. fy n. gerten 4 Vlpenwerde 884, 1 Die Walais v. dö fehlt
3 vnd bey den v. Hortlanden 4 henden 885, 2 wenige Hörant vnd 4 ver-
hauen wunden 886, 3 w. es were 4 fchaden grölen fehlt 887, 1 het
xe tode 2 fchiere fehlt 3 do h. 4 fere fehlt
883,4 ivider bringen 'zurück- das umgekehrte 379,1. 4 verhou-
schaffeu': 1108,4. 1110,4. *1162,4. wen, worauf die handschriftliche lesart
1340, 3. führt, steht ebenso fehlerhaft in einigen
884, 2 icären in der not: 'standen hss. Nib. 202, 2 (Müllenhoff).
im heissesten kämpfe' (889,2). 3 bi 886, 2 fin fwert im . . an der
'mit'. 4 bräften guotiu wäfen: hende erklanc: schwerterklingen wird
soll wol ein beweis der wucht und wut oft in den Schlachtbeschreibungen er-
sein, mit der sie zuschlugen; vgl. Bit. wähnt; vgl. 866, 2. * 1466, 4. 1467,3.
9288 daz, den helden an der haut be- *1492, 2. *1494, 3 und s. zu 502, 2. Bit.
gunden breften diu fwert. 3596. 10466. Zu unserer stelle passt bes.
885, 1 der küene Ortwin soll nach Nib. 1903, 1.2 fpranc: fin videlboge
Müllenhoffs ansieht hier plötzlich in dem im lüte an finer hant erclanc; vgl.
alten Hede hervorgekommen sein. Allein 1913,3. 3 er weere der vinde
einmal wäre dieses plötzliche auftreten 'einer von den feinden': gen. part. s.
doch sehr auffallend und ungewöhnlich; zu 88, 1.
und andererseits gilt für das erscheinen 887,2 den vanen hiez, er fchiere
Ortwins an dieser stelle wie für die nach finem vanen tragen: gewöhn-
interpolationen der gleiche Widerspruch lieh wird den vanen tragen oder brin-
gegen 1096 fg. Ich habe daher in meinen gen von dem führen der schaar zu einem
Bemerkungen s. 20 vorgeschlagen, mit bestimmten ziele gebraucht; *1489, 3.
der unentbehrlichen zweiten hälfte un- Hier kann davon nicht die rede sein,
serer Strophe die erste hälfte von 883 da die genannte fahne von der eigenen
zu verbinden. 3 Ebenso wie hier wird fahue unterschieden wird. Es muss also
mit einer gewissen tautologie tagesende verstanden werden: 'er hiess die fahne
und nachtanbruch verbunden * 1273,1; des verstorbenen hinter seiner eigenen,
200
(18. äventiuro) [K. VI 15—161
888 Lüte niofte Herwic 'hie wirt mort getan. [15]
fit da? wir niht lenger des tages mugen hän,
wir flahen alle einander die vremden zuo den künden,
fwie ez, wer unz an den morgen, hie wirt niht der dritte lebende
vunden.'
889 Swä man Waten den küenen in ftürmen ie vernam,
niemen zuo im dringen in der not gezam.
fin ungevüegez. zürnen nieman bi im dolte.
er brahte ir vil manegen da hin, da er immer wefen folte.
890 Ouch mohten fiz, wol fcheiden unze ez, wurde tac.
ir volc da beidenthalben mit verchwunden lac
erflagen von den vremeden. in gebraft des mänen fchinen.
der tac der was zergangen. des vlös den fige der galt mit al den
finen.
891 Die grimme müelfchen liefen dö den ftrit. [16]
mit vil mueden banden fchieden fi fich fit.
fi beliben bi einander dannoch alfö nähen,
fwä diu viur brunnen, daz. fi ir helme und ouch ir fchilde fähen.
892 Ludewic unde Hartmuot üj; Ormandin
giengen funder fprächen. da? gefinde fin
888, 3 alle an e. 4 weret lebentig 889, 2 drunge not began
getxam 890,4 verlos den fyg allen 891,1 m. fy l. 3 dannoch al
fehlt 4 fch. wol /. 892, 2 vnd Horant aus
als Siegeszeichen, hertragen'. "Wunder-
bar ist freilich, dass Horands neffe, ein
durch nichts ausgezeichneter dänischer
ritter, eine eigene fahne haben soll. Die
beiden Strophen sind wol erfindung des
interpolators, um 888 noch besonders
zu motivieren.
888, 1 mort st. m. und n. ist an sich
widerrechtliche tötung, daher 'heim-
tückische, ohrlose tötung, meuchelmord';
auch 'niodermetzelung in grossem um-
fange*, vgl. NU». 2028, 1 u. ö. Schönbach,
Christentum 180 bringt aus don Bf
von Jerusalem einest«-!!", wonach mur-
tre est quant home tut im- ,1, nuit.
Hi'T ist die blinde wut, wolcho auch der
freunde nicht schont, gemeint. 4 hie
ht der dritte lebende vun-
den: vgl. Hit. 12102 ein minder iß daf
■lii gMMM ihr tlrittt tndrr ander in.
Tit 2925 Ax dringen niht der drttk
•7!*> fi bringen t
mht den n l'lrnanfe. 4272
Er brähtr ,i,i,i ,/,,, irimm Ludwigs
Kreuzfahrt 2132 ir quam der drtziyiste
niht hin; 5931. (Herbort 7957 daz, der
fttmfte käme genas. Tit. 888 ir ii" ><•
keiner nimmer lebendec vunden.) Um-
gekehrt sagt Schiller in Wallenstoins
Lager, 6. auftritt: 'der dritte mann soll
verloren sein'.
889,2 niemen xuo im dringen
in der not gezam: 'keinem kam es
zu, war es geraten, im kämpfe zu ihm
zu dringen'. 4 dahin da er immer
irr/, ii falle: -zur ewigen ruht*.
KflO, .'{ des mänen fchinen 'des
mondscheins'. Über das sw. m. fel/inr
s. .liini.-k.' zu Hit. l'J'j::i. I Heide halb-
verso sind elend und nur strophenfttllong,
Di- Mrta ist nach *885, 3. *888, 2. Wi< \ I
vollkommen iiln-i flüssige Wiederholung.
Iin- zweite /.eile, in welcher ga/'t den
boreits gefallenen lletel liezeieiinen soll,
itie ledetis.ut des illtel polatOl'S I 8.
/.u Klll,4.
WH, I um, Ii ihm 'mit mühe', hier
ü. widei willon': 350,3.
(18. aventiure) [K. VI 17—18] 201
liez, der künic hoeren, wes er beltben folte
bi Waten dem vil küeneu, wände der in gerne fterben wolte.
893 Er riet in ßnen liften 'nu leget inch ze tal, [17]
iwer houbot üf die fchilde und habet gröz,en fchal.
fö mugen des niht wsenen die von Hegelingen,
obe ichz, kan gevüegen, daz, ich iuch von hinnen all'ö bringe.'
894 D6 volgte Ludewige mäc unde mau.
trumben und pufünen lüto man vernara,
fam daz, lant da wsere gewalticliche ir eigen,
fine ftarke lifte begunde Lude wie dö erzeigen.
895 Man hörte allenthalben gebraht unde wuof. [18]
do verbot man den kinden den weinenden ruof:
die daz, niht wolten läz,en, daz, man die alle ertränkte:
fwelhe man gehorte, daz, man die in die ünde fankte.
89G Swaz, fi gehaben mohten, daz, wart in üf getragen,
fi liefen da die töten, die in wären erflagen.
in gebraft vil vriunde: daz, was in vil fwsere.
des liefen fi ir kocken hinder in da vil raanegen la?re.
892,4 in fehlt 893,1 [Do riet in liften Ludewic] 3 des fehlt
4 alfo künne bringen 894, 2 trummen 4 fynne ß. xaign 895, 1 hört
da a. 2 künden 4 man da g. 896, 2 die ir w. 4 hinder in fehlt
892, 3 liez, der künic hoeren army kindled great fires through their
'sagte ihnen' (Bartsch): * 951, 3. 1214,2. encampment and made a noise and
1221,1; vgl. zu 383,1; anders 376,1. shouting and bloicing of horns as if
4 fterben sw. factitivum von fterben st., they nieant to remain all night there
wie verderben sw. v. von verderben st. as before. Ein geschichtliches beispiel
_ 893,1 xe ^'nieder' 1170,1. 1348,2. s. AVinckelmann, König Philipp s. 328:
1354,1. 1519,2. 2 iwer houbet üf 1204 zu anfang September entflohen so
die fchilde; ebenso 1348, 4. Aber die Böhmen, welche landgraf Hermann
während dort die recken sich zur ruhe zu hilfe gezogen waren, aus ihrer Stellung
still niederlegen (wie Reinout 261 leiden bei Arnstadt. Vgl. auch Limburger chro-
haer hooft in hare scilde ende sliepen; nik 87, 15 ff. Wildenbruch , Väter und
vgl. auch Heimskinderen 497. Wale- Söhne I, 7 'wir täuschen die besatzung
wein 9668 hy leide sijn hooft up sinen von Küstrin ' u. s. w.
seilt), ist hier auffallender weise hin- 894,2 trumben und pufünen =
zugefügt: iind habet großen fchal: 49, 1. 3 fam daz, lant da wtere
^ lärmt' wie bei einem gelage. Der lärm gewalticliche ir eigen 'als ob sie
ist notweudig, um die Vorbereitungen das Schlachtfeld behauptet, den sieg er-
zur abfahrt zu vorbergen. So Ruther errungen hätten'. Anders*! 453, 2. 4 ist
2684 ff.: Der herxoge von Merän hiez, inhaltslos.
Dieteriches man vltz,eeliche wachen unde 895, 1 gebraht: vgl. gebrühte Bit.
großen schal 7nachen . . Dieterich . . der 9816. braht st.m. 'stimme, lauter schall'
reit umme die heidenschaft , greift also kommt vom stamm briche in der bedeu-
diese unvermutet von anderer seite her tuog 'breche hervor'. Im nhd. f. pracht
au. Noch näher stimmt zu 893 f. W. Scott, ist die nebenbedeutung des überflüssigen,
Tales of a giandfather 1 , 9 The Scots übermässigen allein übrig geblieben. Vgl.
202
(18. äventiure) [K. VI 19 — 21]
897 Mit alfö großen liften köraens üf den fe [19]
die von Ormanie. den vrouwen den was wo
daz. fi verfwigen uiuoften daz. varen von ir mägen.
des weiten niht die helde, die noch üf dem Wülpen werde lägen.
898 E in der tac bekoeme, dö wärens üf den wegen. [20]
die von Tenemarke ftrites wänden phlegen.
Wate hiez, lüte fin herhorn fchellen.
dö wolte er zuo in gähen, die er mit tiefen wunden wolte vellen.
899 Ze roffe und ouch ze vuo^e von Hegelinge lant [21]
daz. volc fach man allez^ figen über fant
Ludwige und l'inen mannen,
dö wären fi gevaren verre dannen.
900 Diu fchif fi vunden here, geftrewet ir gewant
fach man allez^ ligende üf dem Wülpenfant.
der herrenlöfen wäfen wart da vil vunden.
fi heten da^ verfläfen, daz fi in nimmer gefchaden künden.
901 Dö man daz. Waten fagete, (des gienc im michel not)
wie angeftliche er klagete des künic Hetelen tot,
daz, erz niht haste errochen an Ludewiges libe.
vil helme lac zerbrochen. daz^ klaget da heime vil der fchoenen wibe.
nach den von Ormanie,
mit den fi wolten ftriten.
898, 2 mit den die 899, 1 die von 2 man fehlt 4 [y verre ye-
farn von d. 900,2 das fach Fulpenfant 3 wäfen fehlt du Kehlt
901, 2 er fehlt Hettcls 3 hwte fehlt
gelpf. tcuof st. in., dessen stamm im
• ndischen to weep vorliegt, hoisst 'khige-
geschrei'. 2 den kinden 'den Jung-
frauen'; eine durch ein versehen ent-
standene falsche auffassung der Stella
löl), als ob hier von der gering-
schätzung des lebens Heises kroder ue
rede sei, M in dei juristischen liturntur
(•ob wiederholt worden.
! /;/' ;/rt ragen -auf die schiffe
gebracht'. I liefen . . hindrr in
'Hessen zurück' \vii<l roll den pr- is-
gebeo der toten gehraucht *1468, 1.
- i '■ i 'iciijr.n 'flieht ilun-li
klagen kund machen'. Heim abschied
.■• hauen MOk son,t; hier
hatten sie besonderen srood dam.
806, 1 wären» üf d$n wegen
'waren sie unterwogs, fort1 (Bari
WM Wat.'s knegs-
befn h. zu • 131» aebiete! m
non horoblisern das reichen zu gehen.
feheilen 'erschallen maoben' sw., wie
aus dem reim auf vellen hervorgeht.
Ebenso in der volkstiimlichon forme!
(J. Grimm. Weistümer 1, 4) fei niemand
hörn fchellen noch geteilt vellru.
899, 1 Ze roffe und ouch xe
rid> :> Km'iili' !»:{(.i. ftOOf). Wigalois
11045. 2 figen 'sinken ', wird be-
sonders von dem aus der ferno gleich«
nü berabkommendeo frgl. höher, zu
">_'.". hecre gehrauchi : 701, I. Sommer
tu Flore 8238.
'.um. 1 Diu fchif fi runden In re
'ohne niaiuisciiaft', besieh! sieh auf 896, i
:; hvrrvnh'ifcn inifen: vgl. Bitorolf
I 1 «?:*)() iml hundert wäfen oder littz. irur
ir herren wären hinten, des rnliäu ich
uilil n intimen, Klage l'Jlil iteli irr wu ..
gmttrr im rt da lit herrenlos in difem
/<>/, bräune, und helme mir \nl.
'.tili , I ,/, ;/ ir im m irhel mit :
vgl. HIT, I. 2 (i ngeftli c he. 'hedrimgl
ron /"in und Kammer , i Dia sohlass-
iaila i-i stropbanfuUaat)
(18. äventiure) [K. VI 22 — 23]
203
902 Wie rehte jsemerlichen durch zornigen rauot
Ortwin dö klagete die finen recken guot!
er fprach 'wol üf, ir helde, ob wir fi mügen ergäben.
ö daz, fi die felde rümen. ja fint fi dem ftade noch nähen.'
903 Des wolle dö gerne volgen Wate der alte man. [22]
Fruote bi dem lüfte kiefen dö began.
er fprach zuo den recken 'waz, hilfet, ob man ile?
merket mich vil ebene: fi fint von hinnen wol drizjc mile.
904 Ouch mugen wir der liute die ftate niht gehän,
daz, in ibt fchade werde von unfer vart getan.
nü lät iu mine lere' fprach Fruote 'niht verfmähen.
waz, weit ir rede mere? ja muget ir fi nimmer wol ergähen.
905 Nü heizet die wunden zuo den fchiffen tragen [23]
und fuochet ouch die töten, die uns fint erflagen,
und heilet die beftaten üf den wilden grienen.
fi habent hie vil der vriunde. war umbe folten fi des niht genießen?'
906 Si ftuonden al gemeine mit windender hant.
obe in niwan eine der fchade wurde erkant.
daz, fi verloren hasten die jungen küniginne:
waz, fi nü maere moohten vroun Hilden wider bringen?
902 , 1 j. mit xornigem mute 2 gute 4 ratvmen die felde noch dem
ftade 903, 1 [Dö wolte in] 4 mich evil fehlt 904, 4 ir der r.
906, 1 alle 2 wan 3 kuniginnen 4 mare fy nu m. fraiven
902, 4 e daz, fi die felde rümen:
'ehe sie den platz verlassen'. Da Ort-
win weiss, dass die Normaunen noch
nicht weit auf dem meere sind (dem
flade noch nähen), so muss er mit felde
diu see meinen: eine unpassende uud nur
durch den cäsurreim veranlasste aus-
drucksweise.
903 Der abänderungsvorschlag stammt
von Wilmanns s. 172. 2 kiefen wird
besonders von dem beobachten des Wet-
ters gebraucht. Nib. 1787, 3 ich kiufe$
von dem lüfte. Kudr. 1351,3 unx ich
den tac erkiefe. Vgl. den familiennamen
Kiesowetter. 4 merket mich vil
ebene = Alphart 335, 1: 'höret mich
aufmerksam an'. dr%z,ic mile: diese
genaue bestimmung vertritt formelhaft
nur allgemein eine weite entferuung.
Vgl. * 1392,3. Wolfram, Titurel 1, 119
da warte ich verre, mere danne über
driz,ic mile. Parz. 225, 21 inre d. mihi.
ebenso 250, 22. Des magnetbergs kraft
wirkt inner d. m. H. Ernst B. 3949. Der
karfunkel leuchtet üfd.m. Ernst F. 23.
Vgl. auch Reinardus ed. Mone 3, 957 vox
dulde et ultra audiri poterat milibus
octo quater. S. auch zu 1017, 2.
904, 1 Ziemlich eben dasselbe wie
942, 2. Zu 3 und 4 vergleicht Müllen-
hoff Bit. 8336 iu fol da% niht verfmähen
ir volgei miner lere, ich wil noch reden
mere.
906, 1 mit windender hant =
* 1478, 2, m. windenden handen 919,4,
m. w. henden 934, 4. Gr. 4, 65, wo der
passive gebrauch einiger part. präsentis
besprochen wird, ist aus der Klage 510
(sing.) und 1838 (pl.) angeführt. 2 obe..
lässt als nachsatz erwarten: 'so wäre das
schon genug' (Bartsch). Ebenso fehlt
der nachsatz in der folgenden Strophe
z. 2. Zu 2b vgl. Klage 147 des wart
im dö der schade bekant.
204
(18. äventiure) [K. VI 24]
907 Dö fprach Mörunc
wan da^ wir felbe liden
wir dienen fwache gäbe,
daz, Hetele lit erftorben.
'und wurde es nü niht mer,
leit unde herzen fer!
fö wir ir bringen maere,
noch fanfter ich von Hilden iemer
wsere.
908 Dö fuochte man die toten über al den fant.
die da wären kriften, fwaz^ man der da vant,
die hiez, der helt von Stürmen zuo einander bringen.
wä fi beliben folten, daz ahten fi mit den jungelingen.
909 Dö riet der degen Ortwin 'ja ful wir fi begraben.
daz ful wir ahten danne, daz. fi Urkunde haben
mit einem riehen klöfter immer nach ir ende
und daz^ em *eü guotes iegeliches künne dar zuo fende.'
910 'Daz, hält du wol geraten' fprach der von Sturmlant.
'ja fol man verkoufen ir ros und ir gewant,
die da ligent töte, daz^ man der armen diete
nach ir libes ende von ir guote difen vrumen biete.'
911 Dö fprach Irolt 'fol man ouch die begraben, [24]
die uns den fchaden täten, oder fol man fi die raben
und die wilden wolve üf dem werde läzen niezen?'
dö rieten da^ die wifen, daz ii der einen ligen niht enliezen.
907, 1 w. ir nu n. mere 2 fere
iemer fehlt 908, 2 do 3 von den S.
910, l von fehlt 3 mans 4 difem
einen nviä liyen lieffen
3 br. die m. 4 von frawen H.
1 wie fy des a. 909, 4 yeyklich
911, 1 man fol 4 der criftrn
907,2: zu ergänzen ist, 'so wollten
wir das noch verschmerzen'. 3 wir
dienen fwache gäbe ist ironisch ge-
sagt, da für diese botschaft gar kein
lohn zu erwarten ist. 4 noch fanfter
ich von Hilden iemer wrere:
'besser, lieber wäre es mir, mich auf
immer von Hilde zu entfernen, nio vor
ibr zu erscheinen ' (Bartsch). Vgl. Bit.
12460 da; ich fanfter xehen jdr »
wol von im gewefen . . . dann />} im
einen katbm lac. Konrad. Tr. kr. 15974
denn ob diu reine MpJ 9tM$ von im
gewefen wäre, l'arz. 768, 16. Vi,
906,2: vgl. 1133, 1*. 3 Klage
920 fg. diu kint von Ituryonde l"nt htef
I xenamne bringen . . ihm-h <lat ei
wären brieten. 4 wä fi beliben
folten 'wo sio ihre ruhestätt.- BadM
sollten'. [Z.l ahten 'überlegen' 909,2.
den jung elingen:\%\. 114f>, l.*l I
1049, 4.
909, 2 Urkunde st. n. ist alles,
wodurch etwas bewiesen wild: hier soll
das kloster das dasein der gefallnen NU
immer bezeugen, immer an sio erinnern,
ihr 'denkmal' sein.
910,3 der armen diete: vgl. Nib.
1001,3 bei Siegfrieds bestattung filbn-
gap man unde irdt den armen dd ge-
nuoc. 4 nach ir libes ende wider-
holt 909, 3.
'.Ml, 2 die raben und die wilden
wolve: dass die alten Germanen wie
die homerischen Griechen dio leichen
der feind. leiis zuweilen den
raulithieren und rauhvügeln ülicrliessen,
beweist J. Grimm zu Andreas und Kiene
X X \ 'fg. und Kleinere Schriften 2,212.
Unter den nnehklilngen in der mhd.
dkbtaBg ist liier liesiiiiders Hit. 3777
lund .l.iniekes iinni.) horvor/.uliel.en. Vgl.
i'edoeh Raoh BSneide 8465. Eilhard 6046.
it B818, Tandar. 5688. Wolfr. Will..
(19. äventiure) [K. VI 25] 205
912 D6 fi dö müezjc wurden nach ir maneger not, [25]
den künic i'i begruoben, der den werden tot
durch vriunde liebe hete genomen üf dem lande.
fwie fi geheimen wseren, fam tete man die von iegelichem lande.
913 Die Moere man befunder ir iegelichen vant.
als tete man da die degene von Hegelinge lant
und die von Ormanie. man muoi'te ir Hat befcheiden.
die legte man befunder. fi wären beide kriften unde heiden.
914 Vil unmüezjc fi wären unz an den fehlten tac.
fi heten niht der wile. daz, gefinde nie gelac,
wie fi ze gotes hulden die von Hegelingen
von ir großen fchulden und von ir miffetät möhten bringen.
915 Lefen unde fingen man hörte fö vil da,
daz, man bi fturmtöten Hindert anders wä
gote fö fchöne diente in deheinem lande.
fit lie man bi den veigen vil der guoten pfaffen üf dem lande.
91G Ouch muofen da beliben die ir folten phlegen.
die hiez, man ane fchriben, daz, in da wart gegeben,
wol driu hundert huobe. ez, wurden fpitälaere.
diu moere erfchullen verre, wie daz, klöfter da geftiftet wsere.
912, 1 miieffig do w. 3 genomen hete 4 fi fehlt man da in v.
013, 1 Der Morn 2 alfo den degen 3 den man fehlt 915, 4 guoten
fehlt 916, 1 müeffen 2 des in
462, 16 fg. werden die Leiber der Könige dort ebenfalls ein kloster mit spital
ausgelesen dax se iht xe teile werden 10934. 10970 gestiftet wird, so darf
decheime wolf, decheime raben. wilde wol in Strickers gedieht das vorbild für
heisst der wolf auch Freidank 23, 9. die in der Kudrun vorliegende inter-
Lohengrin 23, 5 u. a. (Haupts Zeitschrift polation gesehn werden.
12, 203 fg.). 4 einen niht: dies ist 91^ 1 Vgl. Nib. 1210, 1 si wären
die gewöhnliche Stellung dieser worto, ru tmmüe^c woi vämphtehalben tac.
s. Bech, Germania 7,438; vgl. jedoch 2 niht der wile 'keine freie zeit\
auch Nib. 1939,4 nie einen. nfe geiac >vvar nie ^beschäftigt' (?):
912, 1 müez,ic vom streite; aber vgl. 1672, 4, wo freilich müez,ic als
914, 1 unmüe^ic wegen des bestattens. nähere bestimmung hinzutritt. 4 von
2 den teerden tot 'den ehrentod'? ir großen fchulden und ir miffe-
4 Vgl. den wiganden von iegelichen tat der beraubung der pilger 838 fg.
landen Bit. 11427. 915i x Leßn steht von gebeten:
913,4 befunder 'getrennt', beide Klage 1841 Uote diu vrowe here xe
criften unde heiden: das letztere Lorfe in ir hüfe was, da ß venjete
geht wol auf die mohren. Dieselbe unde las an ir falter alle ir tagexit.
Unterscheidung der christlichen und 2b= Nib. 322, 2.
heidnischen gefallnen geht durch ein 916,1 die ir folten phlegen: die
wunder vor sich in Strickers Karl 10851 diener, laienbrüder des klosters. 2 ane
(die. stelle fehlt im Rolandslied). Da fchriben 'aufschreiben, urkundlich ver-
206
(18—19. aventiure)
917 Alle die ir mäge heten da verlän,
die gäben dar ir ftiure, wip unde man,
durch willen der feie der lichnam fi begruoben.
fit wart ez, alfö riche daz, dar dienten wol driu hundert huobe.
918 Nu ruoche in got genäden, die da fint gelegen,
und den in dem lande. nü vuoren after wegen
die noch gefunt wären üf dem Wülpenfande.
die körnen nach ir forgen iegeltcher heim zir herren lande.
(19.) Aventiure,
wie die Hegelinge heim xe lande vuoren.
919 Die Hetelen mäge heten läzen hie
üf des tödes läge, daz, guote recken nie
mit fö grölen forgen me körnen zuo ir lande.
fit fach man fchcene vrouwen weinen mit windenden handen.
920 Ez, getorfte üz, Ortlande der degen Ortwin
nach fchaden und nach fchande die lieben muoter ftn,
Hilden die fchoenen vor jämer nie befchouwen.
diu warte tegelfche, ob fi braehten Küdrün die vrouwen.
917, 2 da 4 hüben 918, 1 r. fy g. begnaden 2 der mindern in
4 yetxlicher xu ir 919,1 Des 2 des fehlt güeter recken fehlt
3 ir herren l. 4 wynnenden 920, 1 geflort 2 fchannden
zeichnen; «in weisen'. 3 e% wurden
fpitälatre: es sind die Hospitaliter
oder Johanniter gemeint, der bald nach
dem ersten kreuzzugo gestiftete orden
[s. Oberlin s. v. und Du Cange, hospi-
talarius Z.]. Doch deutet nach Bohöo-
bach 153 die erwahnung des klost« ts
V. 4. 909, 3. 950, 2. 951, 2. 1121,4 auf
eine völlig geistliche Stiftung, nicht auf
die niederlassung eint! ordert, Tit.
5852 wird an einer begrübniKM.itt. , i„
und ein spitdl gestiftet.
!»I7.3« vgl. Nib. 993,3». 4 wol
driu hundrrt huohent die hübe
»hufe ist nioderdeutx< h > nmfasste D
30juchorte oder morgen bind' I." \
035. Die Wiederholung dor angäbe aas
916,3 ist armselig.
918,2 den in i/rtn lande: den
Uottorbrfidm? < Um ts. hj. after
wegen 'dem woge nach, weg', Nib.
2200, 2.
919, 1 heten läsen hie: das objeet
fehlt, und nmss aus dem Zusammen-
hang ergänzt werden: so viele, so teuro
mariner. 2 üf des tödes läge 'in
den nacbstellungon des todes'; v-l.
Klage 13f)7 liezen . . in des Indes läge.
420 fg. die mit des tödes läge wunder-
liche sint heslagen. .'>.'{ I in ist äf einer
läge der tot eil greui/iehc kmneu.
920, 1 Ortwin: dies ausbleiben dej
' ii 1)0 raus unnatürlich und vom
intarpolator wol duz deshalb behauptet,
weil er im echten Lied neben Wate niohi
erwähnt war, was freilieh daraus zu
erklären ist . dos* er dort überhaupt erst
beim raobaang srsoheist -f befehou'»
«regen lux dM |e-
wühhlicbii fehen 'besuchen' gOWalilt.
(19. äventiure) [K. VII 1 — 4]
207
[K. VII. j
921 Wate reit mit vorhten in daz, Hilden lant, [1]
die andern niht getorßen, fin kraft und ouch l"in hant
het übele gelittetet in volcftttrmen grimmen.
er entroute niht fö gähes die Hilden hulde widere gewinnen.
922 Do die liute fageten, Wate wsere komen,
genuoge des verzageten. fi heten e vernomen,
f wanne er reit üz, i'trite, fö vuor er ie mit fchalle.
daz, tete er ze allen ziten. fi fwigen nü gemeinlichen alle.
923 'Owö' fprach vrou Hilde, 'wie ift ez, nü ergän? [2]
ei vüercnt dJinhil fhilde des alten Waten man.
unfanfte gant die moere geladen harte fwasre.
fi gehabent fich übele. ich wefte gerne, wä der künic wtere.'
924 Dar nach in kurzer wile, dö fi daz, gefprach, [3J
do fach man manegen tleti da man Waten fach,
die von ir lieben vriunden gerne wolten vrägen.
dö fagete er in diu msere, der iegelichen mohte wol betragen.
925 Dö fprach Wate von Stürmen 'ich mac iuch niht verdagen [4]
noch fol iuch niht betriegen. fi fint alle erflagen.'
des erfchräken lere die alten zuo den kinden.
man künde nimmer möre fö rehte trüric ingefinde vinden.
921,1 indes 2 [hin xe Hegelingen] 4 n.alfo wider 922,3 ye
er gemeinliehen fehlt 323,2 [dürchel Schilde vüerent] 3 giengh
924. 2 [do kom Wate der alte, manegen man da fach] daz, man
3 irem l. herren vnd fr. 4 des 925, 1 Sturm
921,2 fin kraft und ouch ßn
hant: vgl. Bit. 102 ßn eilen und f. h.
13328. 3 in volkftürmen grim-
men: vgl. 1111,3 in herten v.
922, 2 des verzagten wird erst im
folgenden erklärt. 3 fö vuor er ie
mit fchalle: vgl. 1571,4. 4 fwi-
gen: vgl. zu diesem benehmen bei der
rückkehr das in der Klage 1400 und fg.
erzählte; besondere 1423 die knappen
wären in den fiten, fö fi xe Becheldren
riten, daz, fi fuoren alle mit fröude-
haftem fchalle: dem was ez, nu vil
ungeli eh.
923, 2 Müllenhoffs änderung will den
cäsurreim entfernen. 3 geladen
harte fwmre 'schwerbeladen', nämlich
mit den rüstungeu der erschlagnen. Vgl.
Klage 1468 harnafch fach man dö
tragen die knehte von den roffen dan.
924, 2 Müllenhoff beseitigt den cäsur-
reim. 3 von ir lieben vriunden
'nach den (nicht zurückgekehrten) ver-
wanten'.
925, 2 noch fol iuch niht be-
triegen: ein vortrefflicher zug zur
iennzeichnung Wates. Rol. 296, 18
liebiu liebiu Alda, ich netar nicht
liegin. fi fint alle erflagen, näm-
lich, "nach denen ihr fragt'. 3 die
alten xuo den kinden: vgl. Bit. 386.
7494 weder alt noch kint.
208 (19. äventiure) [K. VII 5—6]
920 'Owe miner leide!' fprach des küneges wip.
'wie ift von mir gefcheiden mines herren lip,
Hetelen des riehen! wie fwindet min ere!
wie hän ich vloren beide! ja gefihe ich Küdrün nimmer mere.'
927 Ritter unde meide quelten dö den lip
von ungevüegem leide. dö des küneges wip
ir man fö fere klagete, man hörte den fal erdie^en.
'owö mir' fprach vrou Hilde, 'und fol fin künic Hartmuot genießen.'
928 Dö fprach Wate der küene 'vrouwe, lät daz, klagen. [5]
fi koment niht her widere noch nach difen tagen.
fö uns die Hute erwahfent hie in difeme lande,
fö tuo wir Ludewige unde Hartmuote ouch alfam ande.'
929 Dö fprach diu trürende 'hei, folte ich daz, geleben! [6]
alle^, daz ich haete, wolt ich darumbe geben,
daz^ ich errochen wurde, fwie fö daz^ gefchsehe,
daz, ich vil gotes armiu mine tohter Küdrün gefaehe.'
930 Wate fprach ze Hilden 'vrouwe, lät daz, klagen.
wir fulen uns befenden in difen zwelf tagen
mit allen iuwern recken, fwaz. wir der mugen bringen,
und raten eine reife. fö muoz, Ormanie miffelingen.'
931 Er fprach 'min vrou Hilde, ez. ift alfö komen:
ich hän pilgerinen niun fchif genomen.
diu ful wir den armen dar umbe wider bringeD,
ob wir möre ftriten, das; uns danne baz. müge gelingen.'
926, 1 weihe 2 hertxen leibe 3 Hettels 4 verloren 927, 2 vngM
fuegen 3 fchal 929, 4 vnd daz, 930, 1 xe frawen H.
926,2 mlnes herren 'meines ge- armiu 'ganz unglückliche' 1171, 1.
mahls', eine häufige bedeutung: 1698,2. 1184,2. *1209, 1. * 1297, 2. 1359,3.
Bit. 9393 u. a. 4 beide: 'mann und 1477,3 Nib. 1020,4. gotes dient nur
tochter' (Bartsch). zur vorstärkung des bogriffs, wie alt-
/ »
927.1 quell endo den lip: vgl. Nib. hochdeutsch regm-, trmin.
2017, 2b. Klage 1840. 2 vgl. Nib. 930, 1 widorholt *928, 1.
2024,3 üf ungevüegin Mi. 3 er- difcn 'den nächsten' xwelf tagen,
diesen von den klagen; vgl. Nib. 2172, J Wates rat liosso erwarten, dass die
nUiB unde turne von dem wuof '"'erfahrt logleioh angetreten werden
Klago 918 vor tvuofe erdd$ dd sollte; was jedoch sowol seinen sonstigen
aber der aal ri'di-n widerspricht, als auch der ent-
928.2 noch in einem negativ,» "ieklung der begehonheiten. W..,., ai,,r
«atz« anstatt mir ist wol nicht richtig. «• auHamm«i,l,üruf.inB al I- r recken / ,,
nach difen tagen 'später, in zu- w"l,n mi,n "!"" ,,,;rat,m« a,'Kü"«|t«"
knuff Zu '! vVl »flib o q wordon 8o11' dl" w,"lor "ouo K,undo zu
fcUMl . LM .i Vgl. \)W,£. 3. ^ Wrdert< nooh ai|(.h „iM|>I| )„.,,, ,„„„,.„
929, 1 hei int, wio hier, ausruf dee entschluss?
Mchmorzes auch 962,4; fewöhnliofa aber Di, ■•rwälmung der pilgor untor-
der freude, s. tu 98, 2. 4 gotes bri< ht den nuammeammf
(19. äventiure)
209
932 Do fprach diu jämerhafte 'da^ rate ich daz. man tuo.
da^ man ir fchaden büeze, da hän ich willen zuo.
fwer iht nimt pilgerinen, der hat des fünde ftarke.
man fol ie wider eine in mines filbers geben dri marke.'
933 Diu fchef bräht man widere, als diu vrouwe riet,
ö daz, dehein pilgerin von dem ftade fchiet,
dö wart in allen alfö wol vergolten,
daz. fi da vluohten niemen und daz, Hagenen kint beleip unbefcholten.
934 Dar nach des nsehften morgens dö kom von Selant
Herwtc der küene da er vroun Hilden vant
nach ir mannes ende weinen grimmicltche.
mit windenden henden enphienc fi doch die helde lobeliche.
935 Von der vrouwen weinen trehenen dö began
Herwic der edele. dö fprach der junge man
'fi fint niht alle erftorben, die iu da helfen folten
unde ez, gerne täten. des habent fumeltche fere engolten.
936 E^ geruowet nimmer mtn herze und ouch min ltp,
ez, muoz ei;arnen Hartmuot, daz^ er mir ie mtn wip
getorfte hin gevüeren und f Iahen unfer helde.
ich rtte im noch fö nähen, daz. ich gefitze üf finer felde.'
937 Swie leit in allen wsere, fi riten gegen der ftat
hin ze Mateläne. diu küniginne bat,
fwaz. in gefchehen waere, die triuwe haben wolten,
daz. fi die küniginne doch dar umbe niht miden folten.
932, 1 daz, man tuo fehlt 4 in vor ie 934, 1 Sebelandt 2 fraicen
4 h. vil l. 935, 4 faumelich vil f. 936, 1 gerewet meinenn l. 2 meine
wip fehlt 936, 3 vnnfere 937, 2 kunigin
932, la= Nib. 955, la. 3 der
hat des fünde ftarke 'der versündigt
sich gewaltig damit'.
933, 4 vluohten bezieht sich auf
843, 1. unbefcholten 965, 1 hat
mhd. noch nicht den ad jecti vischen sinn,
wie nhd.
934, 1 Herwigs und der andern spä-
teies erscheinen vor Hilde ist für den
fortschritt der haudlung gleichgiltig.
3 acc. und inf. bei vinden 1019, 1.
1208,3. 1274,2. * 1341, 4. 4 en-
phienc fi doch die helde lobe-
liche 'begrüsste sie doch die helden
auf lobwürdige, anstandsvollo weise'.
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl.
935, 3. 4 Herwigs trost mit dem hin-
weis auf sein überleben und den verlust
der feinde ist nicht eben feingefühlt.
Anders steht es mit Klage 1223. Zum
ausdrucke vgl. auch Klage 523 si sint
mir alle erslagen tot die mir helfen
solten.
936, 2 Nib. 1816, 3 e$ muoz, er-
arnen Hagene. 4 daz, ich gefitxe
üf finer felde 'dass ich sein land
erobere'.
937, 1 in allen: den andern, ausser
Herwig, der bereits bei Hilde ist.
4 die küniginne ist neben z. 2 eine
armselige widerholung in demselben
satze.
14
210 (19. aventiure) [K. VH 7-8]
938 Do körnen die von Friefen und die von Sturmlant.
nach den von Tenemarke hete fi ouch gefant.
von Wäleis dar körnen die Mörunges helde.
dö riten die Hegelinge mit in zuo der fchoenen Hilden leide.
939 Dö kom von Ortlande ir fun Ortwin.
fi klagete, als fi folte, den lieben vater fin.
die helde funderfpräche mit ir vrouwen täten.
ez, "wart ein urliuge mit den ftarken helden geraten.
940 Dö fprach "Wate der alte 'ez, kan niht ö gefchehen, [7]
die wir da hän ze kinden, unz daz, wir gefehen,
daz, fi fint fwertmaBzjc, vil manec edel weife.
fi gedenkent an ir mäge und helfent uns vil gerne zuo der reife.
941 Dö fprach diu küniginne 'wan möhte daz, fin!
fol alfus bl den vinden diu liebe tohter min
in vremeden landen fitzen allez, dort gevangen,
ich armiu küneginne, fö ift mir min vreude gar zergangen.'
942 Dö fprach von Tenen Fruote 'ez, mac niht ö erg&n,
§ wir die ftate der liute mugen vol gehän,
daz, wir herverten riten von hinnen,
fwaz, halt die vinde die wile dort uns mugen an gewinnen.'
943 Dö fprach diu küniginne 'daz, läz,e uns got geleben. [8]
mir vil armer vrouwen ift der tac ze lanc gegeben.
938, 2 von fehlt Tennemarchü 4 die von H foldc 939, 1 Hort-
lannde 4 ein ftarches vrl. 941, 2 alles 3 aldort 1 ich vit arme
künigin mir fehlt 942, 1 Tene 2 da$ wir tcol 3 wir in h.
4 die teile fehlt uns mugen an fehlt 943, 1 des l.
938, 4 die Hegelinge, sonst der die nach mi MWühfen fint xe mtumm
name des gesammten Volkes, werden volleclichen, die dir äf Ermrhln n hrl-
hier als ein besonderer teil aufgefasst. fent immer mere und rechen, leiinic
939, 2 als fi folte 'wie es ihre hcre, ir veter die hie fint crflaijcn.
ptliilit w;tr' ist matt. 911. 1 wan (aus wandenv) beileutot
MO, 2 <l " wir dd hän i» kind*n mit dem ind. 'warum nicht?' 959, I ;
'die kindor, die wir haben' kann ui'lit mit dem conj. prilt. ist es wunaohpartikel:
von deren Verhältnisse zu den eitern, ko möchte das doch sein!' '.'• fitxem
sondern nur von dem Jugendlieben alter 'wohnen, verweilen'.
gesagt sein; dass grade auf die go- 942, 1 Krutes rat wiederholt nur das
roch— 1 wml, : igen von Wate schon 928 und 940 gesagte,
geht aus 3. 4 hervor. 3 vil 3 Über herverten riten s Jäniöke
manee edel weife: vgl. manic rirhrr zu Mit. 1339. 4 fwaz,. . die rinde
w. 1076, 4, (Klage 3*26) die biderbe dort uns an gewinnen i t anklar:
weifen •1110, 2. fwertmasfic 'zum nmeini tat wof, daai hüte fürohtetj
das litterschlag reif. Ilaitmut könne inzwischen K u>li im
1 I>.;nselben troat gibt. Wolfhait Dietrieli /.•. ne eemalilin zu werden.
<,'<:% habt ir dit alten 948,1 ift dir tat 14 /""
verlorn, fö habent fi doch ldi>„ L,,,t. geben: 'ist der tarntla n «relthinaaa
(19. äventiure) 211
fwer an mich gedenket und an Küdrün die armen,
den weiz ich wol getriuwen, der fich über uns lät erbarmen.'
944 Si gerten urloubes. dö fprach daz^ edele wip
'fwer an mich gedenket, ßelic fi fin lip.
ja fult ir, küene recken, gerne zuo mir riten
und fchaffet unler reife, fö ir befte kunnet in den ziten.'
945 Dö fprach mit liften Wate, der alte helt balt
'vrouwe, man fol swenden da zuo den beften walt.
fit wir ze herverte haben guot gedinge,
von iegelichem lande heilet ir iu vierzic kocken gwinnen.'
946 Si fprach 'fo fol ich würken heilen bi der vluot
zweinzic vefte kiele ftarc unde guot,
und wil die heilen ruften (des hän ich guot gedinge),
daz fi mine vriunde mit ftaten zuo den vienden bringen.'
947 Do wolten fi fich fcheiden. der voget üz, Mörlant
der gie gezogenliche da er die vrouwen vant.
er fprach 'man fol mir künden der zit eine rehtez, ende,
fö fi hinnen wellen, daz, man nimmer nach mir gefende.'
948 Güetlichez fcheiden liez fi dö gefchehen.
man mohte nach ir leiden trürende fehen
943, 3 der a. 4 dem ich fehlt getraiven 944, 1 begerten 4 fch.
vmb vnnfer 945, 2 wennden dem veften 4 gewinnen 946, 3 guten
gedingen 4 [retvndt veinden 947, 2 er gie fehlt 4 fy dhainen
willen
bestimmt'. Vgl. *1075, 1. Gewöhnlich iegelichem lande .... vierzie
wird der ausdruck tac von gerichtlichen kocken: diese bestimmung trifft nach-
verhandlungen gebraucht. her nicht ein: s. 1072 fg.
• ?4t' ?.ftoroan Zieh ^denket 946 2 zweinzic kiele: stimmt
wiederholt 943 3\ 3 zuo mir rt- nicht mit 1072 2 wo ffilde nur sieben
ten zum besuche, eine Sache die den üstet hat 3 des hän ich f
interpolatoren sehr am herzen hegt und gedinge wiederholt 945,3. 4 mit
ihre Vorliebe für unwichtige gesellige ftaten tjait bequemlichkeit'.
tonnen kennzeichnet. 4 in den zi-
ten 'unterdessen'. 947, 3 der zit ein rehtez, ende
945,1 mit liften Hesse eigentlich 'den genauen termin'. 4 lässt er-
erwarten, dass der folgende rat nur zum warten, dass der mohrenkömg sich so-
schein gegeben wird. 2 fw enden fort die zeit angeben lässt. während
da zuo den beften walt 'das beste nacb- der ganzen übrigen erzählung diese
bauholz in masso dazu (zu den schiffen) erst von Hllde bestimmt und ihren
verwenden'. Freilich ist von diesen mannen angesagt wird. Allerdings er-
noch nicht die rede gewesen; und den scheint der mohrenkömg, ohne besonders
walt [wenden wird sonst nach Wolframs berufen zu sein, 1120, 2 fg.
Vorgang, Parz. 57,23 u. 0. nur vom 948, 1 liez, [i dö gefchehen 'setzte
zerbrechen zahlreicher Speere im ritter- sie ins werk' (Bartsch). 2 nach ir
liehen anrennen gebraucht. 4 von leiden: dieselbe Verwendung der zeit-
14*
212 (19. — 20. aventiure) [K. VIII 1]
dife guote gefte und ouch die fchoenen vrouwen.
11 rieten ze allen ftunden des die ze Ormanie nimmer möhten trouwen.
949 Do fi von dannen wären geriten in ir lant
mit truoben gebären, üf den Wülpenfant
der töten beteliuten hiez, man vüeren fpife,
daz, 11 ir gedachten gegen gote. vrou Hilde was vil wife.
950 Dar zuo hiez fi müren ein münfter, daz, was wlt.
klöfter und fpitäle hiez, fi müren fit.
mich dunket, daz, ez, wurde erkant in manegem lande
von den, die da lägen. fit nande man ez, da zem Wülpenfande.
(20.) Aventiure,
wie Hartmuot heim xe lande kom.
[K. VIII]
951 Nu lä^en wir beliben, wiez, umbe fi geftä [1]
oder wa^ die klößerliuie ze fchaffen heten da.
wir fulen läz,en hoBren umbe Hartmuote,
wie er ze lande brähte manege maget edele unde guote.
952 Dö fi gefcheiden wären, als wir iu fageten §,
vil manegem recken, den was von wunden wo.
die fi in den fturmen töunde heten lä^en,
die muoften fit die weifen beweinen in ir landen äne m&ge.
953 Mit vil grölen forgen kömens über vluot.
äbent unde morgen vil manec degen guot
948, 4 die von 0. getrauen !»1!». :; prtlrutc 4 //. die was !»")(>, 4 fnjt
da$ tnan \u dem W. genante. 951, 1 wie es 2 [Hute] 3 da irir
hären fehlt 952,2 von vil 3 ß. wunde hefte 4 das maffen
partikol, wo wir eine prtpositJOP «los abteilung: Sehönhach 154. hic.fi
gründe« gebrauchen würden, begegnet murin wiederholt annselig /. 1 ul
. nach ir mawm mat weinen, widerspricht zugleich 909, l. '.»Hi. 4.
4 Leere flickzeilo. wonach die Stiftungen von den beiden
949, 2 gebär st. m. 'gebärde, bo- gemeinsam nusgehn; doch h. Sohönbacb
nehmen*. 3 beteliuten: leute, die 155. 4 von den 'wegen derer',
für jemand beten; dm (dural \on brtemm '.'■'> I, I.'-'. isl tautnln^isch. Die Lesart
H.irtiii.ifiti , Bftohl 1,268. Hute besieht Bi«h auf diu llogülinge.
950,1 münfter (&{\b mtiiiiij/i > i>> 96S lenkt nochmals in wenig pMietin
klöftfi *(M > /oiiflriniiK f/iil"/ ili"//>i- dtt Veite doti blick auf die iobUohi
tau) hmd beifpiele dei dorofa die kuoha tu
eingeführten l.d "in latifi- 1 forgen ' Kummer .
niieheti. Km npital int übrigens eitM unpassend umi steht nur des <:isui reims
für die fremden boHtimmto pilgorhor- wegen. ««7 manio degen guoi
berge, bat aber euch ,u,,. kranken- fc harnten fiiki aber den plu. des
(20. äventiure) [K. VIII 2 — 5] 213
fchamten lieh vil lere, die alten zuo den jungen,
daz, fi entrannen wseren, fwie wol in anders wa3re gelungen.
954 Si nähten Ormanie ze Ludewiges lant.
den guoten l'chifliuten was da erkant.
dö fi in ir forgen ir heimwefen Iahen,
dö fprach einer drunder 'wir fin der Hartmuotes bürge nähen.'
955 DO hülfen in die winde in des vürften lant. [2]
daz, liut üz, Ormanie vreute fich ze hant,
daz, fi noch komen folten ze ir kinden und ze ir wiben,
die e weenen wollen daz, fi dort müeften beliben.
956 Ludewic der r/vY fine bürge fach. [3]
der von Ormanie ze Küdrünen fprach
'feht ir die bürge, vrouwe? ir rauget iueh vreude nieten.
weit ir uns fin gensedic, wir wellen iueh mit richem lande mieten.'
957 Dö fprach vil trürecliche daz, edele magedin [4]
'wem möhte ich fin genaedic? wan diu genäde min
von der bin ich fö verre leider nü gefcheiden.
ich waene et herter fwsere. des belibe ich alle tage in leiden.'
958 Do fprach aber Ludewic 'lät iu niht wefen leit. [5]
minnet Hartmuoten den recken gemeit.
allez, daz, wir fin habende, daz, wellen wir iu bieten.
ir muget iueh mit dem degene ere unde wünne noch geuieten.'
953, 4 fy einer ynnen w. war 954, 3 das, fy ir haymwefen in ir
fort/H 4 darunder fein Ormanie der 955, 2 leide 3 xu ir künden
vnd xu iren 4 folten [ivolten eweenen] d. todt mneften 956,1 frey
fein [küene] 957,4 hart verre 958,4 den d. noch fehlt nieten
prädicats bei einem subjeet im sing. Virg. 98, 6. [Homeyer, Hantgemal 48
mit manie s. Gr. 4,195. u. ö. Z.] Es erscheint zuweilen, freilich
954, 2 was da erkant 'sie kannten mehr "\ der späteren dichtung, syno-
sich da aus'; vgl. Nib. 1534,2 dem iß ffiS ^^ ^^ Hier',S? vfrmujet
hie ivol bekant. 3 heimwefen 'hei- Mullenhoff, mag ursprünglich etwa der
mat wohnsitz' kibtie gestanden haben. 6 tuen
' _ -,,,!• ... vreude nieten 'euch der freude be-
955,1 hülfen . . in ir herren fleissigen, mit freude euch abgeben':
lant mit der gewöhnlichen elhpse eines vgl. 958 4. 4 gentBdie 'freundlich
verhuma der bewegung. Vgl. 16o7, 4. geneigt'
4 die bezieht sich auf die beiden da- 957 2 diu genäde mtn 4meine
her Mullenhoff den satz aus der relation ruh mein wol- vgl. Benecke zu Iwein
durch Umstellung lost. 646 Es liegt daher in der zusammen-
956, 1 Ludewtc der vrie: über Stellung mit geneedic 'geneigt' ein wort-
dieses beiwort, welches nur durch den spiel, wie es der Verzweiflung wol zu-
cäsurreim eingeführt ist, s. Mullenhoff, kommt: vgl. Nib. 2040, 1. 4 ichweene
Einl. 21 anm. und Jänicke zu Bit. 3453. et herter fweere 'ich erwarte eben
Langguth Ava 20 bringt aus Hesler eine schweres leid'.
ausdrückliche bestätigung dafür, dass 958, 1 lät iu niht wefen leit
das wort als flickwort diente. Vgl. 'seid nicht betrübt, besorgt', 1365, 2;
214
(20. ftventiure)
959 D6 fprach diu Hilden tohter cwan lät ir mich an not?
§ ich Hartmuoten naeme, ich wolte e wefen tot.
im enwaere ez, von dem vater geflaht da^ er mich folte minnen,
den lip wil ich verliefen, e* ich in ze vriunde welle gwinnen.'
960 Dem künic Ludewige tete diu rede we.
er vienc fi bi dem häre, er warf fi üf den fe.
Hartmuot der küene wie balde er daz, werte,
daz, er die maget edele von den ftarken ünden vor im nerte!
961 Do fi nft wolte finken, dö kom her Hartmuot.
fi mohte wol ertrinken, wan daz. der degen guot
ir valwe zophe erreihte mit den henden.
da mite zöch er fi widere. anders möhte ir fterben niht erwenden.
962 Si brähte in eine barke Hartmuot der degen.
Ludewic künde unlanfte fchoener vrouwen phlegen.
fi faz, in dem hemede, do ers üz, dem wäge brähte.
diu zuht diu was ir vremede. hei wie rehte leide fi ir gedähte!
963 Dö weinten al gemeine diu fchoene magedin.
vrö was ir deheine. wie künde in leider fin,
959, 1 l. er 3 wer es dünne von 4 w. fo gewinnen 960, 1 Liuluhj
2 fi vor üf fehlt 961, 1 woltit 2 mochten 3 valbe xopficn 4 m. er
fierben 962, 3 er fy 4 ir vor was fehlt 963, 1 alle
in einem anderen sinne: 'nicht unwillig'
1269, 1. Vgl. Bit. 3835.
959, 1 lät an not 'lasst mich doch
(wan) in frieden, in ruhe, ungeschoren'.
Vgl. Walther 47, 4. Valentin Boltz
(Wackernagel LB. 2 3 145, 18 0 wee du
wiefler grimmer todt, es ifl nit eyl,
loff mich on nodt. Andors 1242, 3.
3 von dem vater geflaht 'vom vator
angestammt, angeboren': bezieht m< li
wol auf den stand Ludwigs, der nach
<">|o ni<;|it Kudrun ebon hurtig war. Frei-
lich ist dieser grund zur abweisuiif/ <in
ebenso hochmütiger, als die form, in
welcher er ausgesprochen wird, schroff
und unweihli'-li ist Auf dk rereriwng
einer iHtlfcban tsjpMQlurfl imzioht sich
der ausdmok Parr. 41 1. <; warn da? was
im niht geflalit von rater noch von
wmottr. i Vielleicht ist an etwas fata-
bes zu denken, s. Myth. 821. Z.]
081. 4 wiederholt 2.
«60, 1 tete wi 'ärgerte': 981, 2.
2* -~ 1828. B »/ Un fi: vgl. »1271,4
/> ii f die ündc. 4 da • er
..nerte 'so dass er .. rettete'. Lud-
wigs benehmen zeugt von einer rohcit,
die dem ursprünglichen dichter unmög-
lich zugetraut worden kann.
961,1 wolte 'im begriff war'. 3 val
'blond'; vgl. Nib. 532, 7 die fach man
valevahfe undcr liehten borten ;/<iu.
Ruther 1812 hundert megede loffam die
volgcden ir xwüren, alle valehere. xoph,
dorn niederdeutschen top entsprechend,
ist auf die spitze» der zusaniuien^efassten
haare betonrinkt Audi Pari. 104,4
trägt Herseloyde Köpfe, 151,24 Cunue-
ware. Wolchor wort in besag auf bauen«
Schönheit auf die züpfo gologt wurde, geht
z.b. daraus hervor, dass dir schwäbischen
und alemannischen frauen beim Schwur
die zupfe in die band fassteu, KA. 286.
Das haara »schneiden war das zeichen der
ohrloscrklllrung. 4 anders tnii/itr ir
fterben niht erwenden: vgl. 1 1(53, 4.
'.»12,2 hu mir un fünfte frlurnrr
ri min in p/ilrgrn ist natürlich iro-
nisch; vgl. 1528,8. 4 xuht 'enUhnng,
iftafatlgvnff'. leide fi ir gedähte
...u lietl'illlt'.
88,1" vgl. 1508, l".
(20. äventiure) 215
clö man des küneges tohter l'träfte alfö före?
fi gedähten in ir muote 'man tuot uns der leide noch mere.'
964 D6 fprach der herre Hartmuot 'zwiu ertreuket ir mtn wip,
die fchcenen Küdrünen? diu ift mir als der lip.
tsete e^ anders ieman, fö zürnte ich alfö före,
<lan Ludewic der vater min, ich nseme im beide lip unde öre.'
965 Dö fprach aber Ludewic 'unbefcholten ich noch bin
komen in min alter und wolte ouch alfö hin
leben nach minen eren unze an min ende.
nü bite Küdrünen, da^ fi ir zorn niht an mir verende.'
966 Die boten komen wären vrcelich gemuot.
<lo enböt man vroun Gerlinde liep unde guot
und willigen dieneft von ir fune Hartrauoten
und da^ fi enphähen folte üf dem ftade vil manegen ritter guoten.
967 Er hie^ ouch da^ künden, e^ kume über fö
diu niaget von Hegelingen, nach der dicke w§
waere Hartmuote Ö da^ er fi gefaehe.
dö dasj gehörte Görlint, ja waene ich ir lieber nie gefchsehe.
968 Dö fprach der böte biderbe 'vrouwe, ir fult fin
vor der bürge nidene, da ir diu magedin
mit minniclichem gruo^e enphähet in ir leide.
ir und iuwer tohter fult riten zuo dem ftade beide.
903, 4 gedachte noch fehlt 964, 1 xu weu 2 fchone Chaudrun
4 b. feinen l. 965, 4 vnd b. Chaudrun 966, 1 frolichs 2 man fehlt
fraicen 4 folten 967, 1 kumb 3 gefache 4 gefache 968, 2 b.
dan idere
964,2 diu ift mir als der lip hörlich zürne'. Ludwigs klägliche ab-
*sie ist mir so lieb wie mein leben': bitte scheint erhört zn werden; wenigstens
ein sehr häufiger ausdruck, vgl. Nib. wird nicht mehrvon seinertat gesprochen:
348, 3. Reinhart 840. 1942 u. a. Ur- es ist eben ein interpolatoreneinfall, der
sprünglich nicht auf die geschlechtsliebe dem gange des ursprünglichen liedes nicht
beschränkt: Legendär (Z. f. d.Ph. 10,134) gemäss war.
v. 6 ix (ein bild) were ere alfe lief fö 966, 1 Die boten: von ihrer aus-
ser Uf. 583 (das kreuz). 3 tozte ez, Sendung war nirgends die rede.
anders ieman = Nib. 1517, 3, wo 967, 2a = 1243, 4. 3 Hartmuote:
überhaupt Hagen, der deu priester er- man erwartet i m (Schmedes 18). e da$
tränken will, das Vorbild für Ludwig er fi gefcehe: soll dieser zusatz nicht
geboten hat. 4 Ludewic der vater bedeutungslos sein, so muss er sich darauf
min anstatt ir. Über diesen ersatz beziehen, dass Hartniut Kudrun bei der
der 2. person durch die 3., der auch eutführung zum ersten male sah, ent-
1036, 2. 1147, 4. 1340, 4 (aber nicht gegen 620fg.
689,4) angenommen werden darf s. 968, la = Nib. 1131, 1. 2 vor der
J. Grimm KI. sehr. 3, 247 fg. u. Schmedes 16. bürge nidene: Hartmuts bürg (wie
965,2 hin 'weiter, fortan'. 4 ver- auch die Hagens und Hetels) wird in
ende 'bis zu ende führe, nicht unauf- einer solchen entfernung vom meere ge-
216
(20. Sventiure) [K. VIII 6]
969 Ouch fult ir mit iu vüeren hin nider zuo der vluot
magede unde vrouwen unde ouch ritter guot,
da man die eilenden in der habe vinde.
mit minneclichem gruo?e fult ir enphähen da? ir gefinde.'
970 'Da? tuon ich williclichen ' fprach vrou G^rlint.
'e? fol mich vreuden riehen hie da? Hetelen kint,
kumt li her ze lande mit ir ingefinde.
ich waene ich Hartmuoten dicke bt ir vroBlichen vinde.'
971 Diu ros hie? man gewinnen, dar zuo diu fatelkleit,
diu junge küniginne was vrö und gemeit,
wanne da? gefchsehe, daz fi in ir vater lande
Küdrün gelashe, die man vil dicke in hohem prife nande.
972 Do fuohtens ü? den kiften die aller beften wät,
die fi da inne wiften und die ouch ieman hat.
mit vlize hie? man kleiden die Hartmuotes beide.
des kflneges ingefinde reit fchöne mit vil zierde Ü? der felde.
973 An dem dritten morgen wip unde man,
fwa? Gerlint unde Ortrftn gefindes gewan,
da? was wol bereitet ze fchoenem antvange.
fi riten ü? der bürge unde biten da ze hove niht lange.
974 Dö wären ouch die gefte komen in die habe. [6]
alle?, da? fi brähten, da? wart gevüeret abe.
969,1 hin wider 3 eilende der fehlt 4 ir fehlt nach tfo§ 970, 2 meine
freuden 3 ß fehlt 4 ich wil du., ich ir vil fr. 972, 1 foMUtem
4 vil fcfione mit xelde 973, 2 was man O. von 0. 3 xti frolichen
enphange
dacht, dass man zwar den Strand über-
siebt, aber doch lieber dahin reitet, als
geht.
969,4 mit minnicltchem grunze
. . enphähen wiederholt armselig 968,3.
970,2 mich vreudenrichen 'mich
reich an froude machen , mich totzfleken '.
Lohengrin 77 da$ /ich ir aller vrettde
hn/iDnl, riehen, lu-.r nusdrm-k ist !"•-
anders den IvnUrn rffea; z. b.Walther
113, 4. 3« aus »212, !•; vgl. 117«, Ift
!»71 , 2 tl 1 11 I. 11 11 ig in 11 r :
undeutlich fnr Ortrun, von der bisher
u'x.Ii ni.-ht die r*dfl 3 wanne
daf gefehahe schlicsst tJob in u>a$
vrö und gemeit 1. 2 an. Wir er-
gänzen ein Zwischenglied: 'in der 1 t-
wartung' (Bartsch). I in hühem
prife nande 'mit loboserhebungon er-
wähnte'.
972, 1 fuohtens: vgl. Nib. 275, 1
Dö wart ü$ den fein inen gefuoehei ;i/n>t
gewant; 529,7 di fuochen riz den kißen
diu aller heften klcit , C führt fort: diu
ß mngen vinden, und 1210,2. 1593,2.
2 die fi da inne wiften ist ein leeres
und nur durch den cüsurreim veran-
lasstes einsehiebsol. Gewöhnlich wird
der Superlativ durob hiosuf&guog einer
so allgemeinen bestimmung gehoben,
wie si'' hier in: die ouch ieman hat
fokt Vgl. 836, 4, I reit . . d . der
felde greift voraus, da nach der folgenden
he dns gosindo erst am dritten
morgen fertig ist.
■.»..:. :: antraue das robst zu >n-
phähen. 4 und biten dd xe hove
n ihi hinge: diese Verneinung des
aofentbalti ist plaonattisob zugefügt;
vgl. zu 2:iH. I .
(20. ftventiure) LK. VIII 7—8] 217
fi wären zuo ir lande komen vroelichen,
wan Küdrün eine und ir gefinde vuoren trüreclichen.
975 Hartmuot der fnelle fi vuorte bi der hant. [7]
möhte ez, fich gevüegen, fi haete ez, gerne erwant.
ja nam ouch diu arme den dienft von im durch öre.
dö tete ab erz, vil gerne unde fwaz, er dienen künde m§re.
976 Mit ir giengen dannen wol fehzic magedin [8]
dem gelich, fi leiten in höhen zühten fin
komen üz. ir lande. fi wären ö vil ma3re.
döne liez, fi vreude haben niht ir vil grözju fwsere.
977 Diu Hartmuotes fwefter bi zwein vürften gie
da fi die Hilden tohter vliricliche enphie.
mit weinenden ougen diu maget vil eilende
kufte des wirtes tohter. dö nam fi Ortrün bi ir wissen hende.
978 Küffen fi dö wolte daz. Ludewiges wip,
dö was in unmuote der juncvrouwen lip.
fi fprach ze Gerlinde 'wes get ir mir l'ö nähen?
swie ich iuwer tohter kufte, ir endurfet mich niht enphähen.
979 Ez, wären iuwer rsete, daz. ich armiu meit,
lif michel uuftaete, vil manegiu herzen leit
mit fchanden hän geduldet. es wirt noch leider mere.'
do begunde nach ir hulden diu alte küniginne ringen fere.
974, 4 icati on Chaudrun vnd ir g. die f. da vil t. 975, 3 der a.
4 er aber es 976. 1 maide 4 in manegen kunigreichen da hiess
977, 1 xicayen 4 die k. 978, 1 des L. 2 da w. in vnm. vil manige
hertxenlaid der 4 ich euch k. durfft 979,4 alte fehlt
974, 1 die gefte: auch die beiden Sorgfalt, mit welcher die ritterliche ge-
königo sind eingeschlossen, weil sie aus Seilschaft auf ein schönes aussehen be-
der fremde kommen. 2 gevüeret dacht war, s. W. Grimm zu Graf Rudolf
abe von den schiffen auf das land. S. 47. Vgl. 798, 2. *1008, 2. *1343, 3
975 erwant 'abgewandt, verhindert'; (an diesen beiden stellen mit bes. bezug;
vgl. 990, 1. 3 ouch: wir würdenden als schmückendes beiwort nur unecht).
gegensatz hervorheben, 'die unglückliche 1649,3 stets von frauen; Nib. 1623, 3
nahm dennoch seine dienstleistungen an, und sonst auch von männern. — Dies
um dem anstände (ere) zu genügen'. küssen und handergreifen der beiden
976, 2 dem gelich ist unflectiertes königstöchter ist übrigens ohne bedeutung
adjectivum: 'so beschaffen, von derart, für den f ortschritt der erzählung; auch
dass'. in höhen xiihten 'mit vollem hat Ortrun noch nichts getan, um die
anstände': nicht als gefangene, sondern liebevolle begrüssung der Kudrun zu
als ehrenjungfrauen ihrer herrin hätten sie verdienen.
ihr vaterland verlassen sollen. 3 mcere 978,4 fivie ich iuiver tohter
'berühmt, angesehen' wegen ihrer freu- kufte: vgl. 981, 4. endurfet 'habt
digkeit und ihres anstandes, wie aus nicht nötig, keine Ursache',
dem gegensatze hervorgeht. 979,2 üf michel unftcete ist bei
977,4 bi ir teilen hende: dies der den interpolatoren eigenen satzver-
beiwort ist stehend und bezeichnet die schränkung mit z. 1 Ez, wären iuiver
218 (20. Sventiure)
980 Si gruoz,te ouch befuiider die vrouwen über al.
dö kom liute ein wunder. da von was michel fchal.
dö hiez, man üf den grienen manege hütten fpannen
mit fidinen fnüeren dem herren Hartmuote und finen mannen.
981 Die liute unmüe^ic wären, e daz, fi ab dem fe
brähten daz, fi vuorten. Küdrünen tete w§,
daz, die von Ormanie bi ir megeden wären.
man fach fi wider nieman, wan g§n Ortrünen wol gebären.
982 Si muoften üf den grienen beliben al den tac.
ir ougen fach man rieben, fwes ander ieman phlac.
diu wurden feiten trucken unde ir liehten wange.
Hartmuot fi dicke tröfte. doch muofte ir ungemüete weren lange.
983 Ortrün was alles arges gegen ir tilgende vri.
fwaz, anders ieman taste, fi was ir gerne bi
und liebte ir ze wefene in ir vater lande.
der armen juncvrouwen was nach ir vriunden leit unde ande.
984 Vrö fis da heime vunden (daz, was michel reht),
den fi erzeigen künden, ritter oder kneht,
wa? fi von Hegelingen heim ze lande brähten.
wie vroelich fis enphiengen! wände fi in dort niht wol gedähten.
985 Dö fi gemuoz,et höten ab dem wilden mer,
fwaz, dö die liute taeten, daz, Hartmuotes her
980, 1 auch alle b. 2 kam auch l. 4 feydcn f. der h. Hartmiiten
981,2 fürchten Chaudrunnen 3 von fehlt menige 4 Ortrun 982, 1 allen
983, 3 lieb xe 984, 1 fy fy dahaymen 4 wann fy ir d. xe lande n.
985, 1 /» fehlt 2 des H.
rate zu veibinden. 3 es wirt noch 983,1 ir lügende 'bestäudigkeit';
leider mlre 'dessen wird leider noch vgl. 1012,4 in tug entlicher teife. 2 fwag
mehr geschehen': vgl. 963, 4. anders ieman täte ist hier ebenso
980, 1 84 ist Oerlind. 4 mit fi- ^ ™jf Ä°8Ä°7n ^oH Ä*'
dinen fnüeren: vgl. Bit. 5803. Erec Vgl. Bit 9768. 12027 12539 3 hebte
8020 diffe (gen.) xeltes fnüere wärm *r*« »«/*»»«, >f hto ihr den aufont-
fUHngarwc. Willehalm IQ, 9 mit feilen hal} "««*» r« hier vom best.-, >!.,,,
l„int.
und dem versuche zu vorstehen.
tJ>t «. ,/v.r ,. « j- 984, 1 da$ was michel reht . .
981, 1- — 1095,1». 3 dte von 2 ritter oder kneht — Nib.76,2. 1.
Ormanie M tr megeden wären: 1660 1 2 Dll. Zusammenstellung ritt*
die normäonwehen nttur machton den un(le cmhte ÜOKegnot „„, h ms'.:; „ml
«NpHmr..-.. . ,, • K.i.lniii den hof. Diese gongt oft Ywande fi in dort
\ wol gebären niht woigedäkten .weii „i( . (I ,„, „„ i„
•-eh fr..»„dl..:l. tanohm« , p,to |loffrnillk, hatten'. Vgl. ym 1091. L.
982,3 fügt muh i..'i k.-iiim otwas Der insdntokist, wied] trophe,
neaos zu. ir liehten wange kann verspätet
st. f. im acc. sing, oder st n. im acc. pL (M90, I .</< muogoi h. .'/« mi lsur ruht
sein. Vgl.Nib.572,4 über liehtiu wange. gekonum-n «raren': vgl. 1529, 1 5t heten
(20. äventiure) [K. VIII 9-10] 219
daß wart dö gefcheiden des landes manegen ende,
etliche fach man lachen, fumeliche winden die hende.
986 D6 vuor ouch von dem fände der degen Hartmuot.
er brähte Küdrünen ze einer bürge guot.
da muofte fi fit lenger beliben danne wsere
der juncvrouwen wille. fi leit da michel angeft unde fwsere.
987 D6 diu maget edele in der bürge faß,
die man da folte kroenen, der wirt der riet in daß,
daß fi ir al gemeine dienten vlißiclichen :
fö ließe fi deheinen, fi machtes alle sant mit guote riche.
988 Dö fprach diu alte Gerlint, daß Ludewiges wip [9]
'wanne fol nü Küdrün den Hartmuotes lip,
den jungen künic riehen, mit armen urnbefließen?
er mac fich ir wol geliehen. wolte fi, fi endörfte es niht verdrießen.'
989 Diß erhörte Küdrün diu eilende meit. [10]
fi fprach 'vrou Gerlint, eß waere iu lihte leit
der iueh eines nöte, von dem ir iuwer mäge
fö manegen vloren haßtet. ja möhte iueh ime dienen wol betragen.'
990 'Daß niernan mac erwenden' fprach dö des küneges wip,
'mit triuwen fol inanß enden. nü minne finen lip.
daß habe üf minem houbte, ich will dirs immer lönen.
wiltü heißen künegin, ich wil dir gerne geben mine kröne.'
986, 1 lannde 2 Chaudrun xu 4 feit laid 987, 4 lief/m
machtens all xe hannt 988, 3 [edelen] 989, 2 euch vil l. I. 4 hete
verlorn m. er im 990, 4 krönen
nu gemuoz,et des ßrites über al. Seltnes junge w. genannt wird. 3 dienten
wort, nur noch in "Wernhers Maria vor- als ihrer künftigen königin.
kommend, und zwar wie bei "Williram 988,4 fich ir wol geliehen wol
reflexiv; häufiger frühahd. muaxön lat. = 'an rang gleichstellen', was sonst
'vacare'. Hier bezeichnet der zusatz fich genauen heisst.
ab dem wilden mer, dass sie zur 989, 2 lihte 'sehr leicht, wahr-
ruhe kamen, indem sie vom meere scheinlich' ist mit ironie gebraucht,
ans land stiegen. 2 fwa% do die 3 der iueh eines nöte 'wenn jemand
Hute teeten ist müssiger Zwischensatz. euch zu einem nötigte' d. h. ihn zum
("Wegen des cäsurreims auf luden oin- manne zu nehmen. Sonst erscheint nur
geschaltet?) der gen. der sache. dienen als gattin.
986. 1 von dem fände: von dem 990, 1 Daz, nieman mac erwen-
meeresstrande in das innere des landes. den . . 2 mit triuwen fol manz,
3 danne weere der juncvrouiven enden: vgl. Dietrichs flucht 4573 daz
wille: vgl. Bit. 488 mich dunket daz, nieman er wenden kan, daz, fol man
ß langer biten dann ez, ir wille tecere. flehtes varnlän. Hartmanns Greg. 551 fg.
Bock QF. 27, 7. 4 Die letzte halbzeile tröße fi . . als man den friunt nach
ist leer. leide fol dax niemen doch erwenden
987.2 der wirt ist des zusammen- kan. mit triuwen soll wol hier
hanges wegen Hartmut, der 992,1 der heissen: 'mit aufrichtiger ergebung'.
220
(20. äventiure) [K. VIII 11-12]
991 Dö fprach diu ungemuote 'der wil ich niht tragen,
von finem grölen guote mäht du mir niht gefagen,
daz, ich den recken immer gerne welle minnen.
ich ger hie niht ze wefene. ja muote ich aller tegellche hinnen.'
992 Der junge wirt der lande, der degen Hartmuot,
diu rede was im ande und dühte in niht guot.
er fprach 'fol ich erwerben niht die edelen vrouwen,
16 lol ouch mir diu fchoene deheines guoten willen niht getrouwen.'
993 Dö Iprach ze Hartmuote diu übele Gerlint: [11]
'die wlfen fulen ziehen alfö diu tumben kint.
weit et ir, her Hartmuot, mich fi ziehen läzen,
ich trouwe es; wol gevüegen, daz. li fich ir höchvart müe2;e mä2;en.'
994 'Ich gan in wol der dinge' fprach dö Hartmuot,
'fwie halt mir gelinge, das; ir die maget guot
habet in iuwer zühte nach ir und iuwern eren.
diu maget ift eilende. vrouwe, ir fult fi güetlichen leren.'
995 Die fchcenen Kütrfinen, § da^ er dannen gie, [12]
der junge künec ze zühte finer muoter lie.
die junge küniginne gemuote e^ harte fere.
11 wolt iedoch niht gelouben, fwie fi tsete, Gerlinde l§re.
991, 3 gemynnen 4 beger
fehlt d. edel O. 995, 1 er fehlt
qelauhen tei der O.
von hynnen 993, 1 xe Hartmuot*
2 künig junge 4 fy w. ir doch >/.
3 daz habe üf minem houbte: 'da-
für sei dir mein köpf zu pfände gesetzt'.
Vgl. * 1204,4 da$ habe üfminen triuwen
und Haupt« anm. zu Neidhard 44, 24.
Obw. 2333 da$ habe üf <tl min ere.
Etwa« anders Parz. 316, 16 irh "il üf
iwerem h. fwern. I >/ihen rnine
kröne: dagegen verspricht« »rtrun 1310,4
der Kudrun vihi<f munter (lirlimlr
kröne, die ich trugm [<>t</r; §, m i
»teile.
991, '_' nullit il ii mir n i h I gr-
fagen, nämlich:
daw»\ 4 Die beiden blUMMflM Rind
tautologbvh vcrhundon.
'•''.' I th-hrinr* i/notrn irilliii
in hi getrouwen: dieeo fttiomug
llartmutM wid< i
tojferangen; vgl.994,4. 1001,8. 101 I I
ii ■. r.
999 l die übele Qirlint: daa
j/I'-kI," behrort <1<t <;<>rllnd begegnet
*1000, 1. *1054, 1. *1064, 1. * 1188, 8.
♦1194, 4. 1199, 2. 1200, 3. 1274, 3.
* 1 508, 1 . 1518, 3. * 1522, 2. 2 alfö,
der satz mit daz, den man erwartet, ist
in z. 1 selhstiimlig und persönlich
wendet. Zur suche vi;!. Siegfrieds (irund-
satz Nih. 805, 1. 2. 4 fich ir hoch-
vart nutzen 'ihre hoffahrt massigen,
fuhren lassen ' 1161,4.
991, 1 der dinge ist wol nur des
OlUlllllllll wegen für des gesetzt, auf
welches sich dm bezieht. 2* vgl. 1157,4*.
:; /';/ i ii ii i ,■ \iihlr 'iii eurer zueilt,
erziehung'. Die ganze rede ist wegen
des folgenden 096. I. 2 dberflünitf.
99ö ,3 die j // n // r I: ii n ig i n n r :
Kudriin, als königstoehtor. 4 gelouben
'nachgiebig sein, willfahren' s. Stofob
Z f. d \. :'. I. .".' und die hier iingel'ührle
litten, im v;d auch die anm. iu Reinaerl
fwie fi t ilind
thun moonte'.
CM avontiuro) [K. VIH 13—14)
221
996 Do Iprach diu tievelinne wider die fchoenen meit [13]
'wilt du niht haben vreude, 16 muolt du haben leit.
nü fich et allenthalben, Wer dir das; wende.
du rauoft minen phiefel eiten unde felbe Ichürn die brende.'
997 Do Iprach diu maget edele 'da kan ich wol zuo, [14]
fwaz, ir mir gebietet, daz, ich da^ alle^ tuo,
unz mir got von himele mine forge wende.
iedoch hat vil feiten miner muoter tohter gefchürt die brende.'
998 Si fprach 'du muol't beginnen, ob ich da^ leben hän,
daz, ander küniginne feiten hänt getan.
dine michel höchvart trouw ich dir wol geleiden.
§ morgen äbent werde, du muoft von dinen meiden fin gefcheiden.
999 Du dunkelt dich fö tiure, als ich hoere jehen.
da von dir arbeite dicke muoz, gefchehen.
dinen muot vil grimmen trouw ich dir wol geleiden.
von allen höhen dingen wil ich dich fwachen unde fcheiden.'
996 , 1 d. vbel tiefelin 2 freunde 3 wennde 4 huyten meinen
phiefel vnd muß fch. felis die 997, 2 daz, nach ich fehlt 4 mein
müter eicr t. 998, 1 beginne 2 hau 4 ee es m. 999, 2 arbait
4 fwechen
996, 4 phiefel st. m. aus mlat.
pisalis schon im ahd. entlehnt, vgl. franz.
poele aitfr. poesle, bezeichnet ein heizbares
gemach der hauen s. Weinhold, D.Fr.2 II
89. Das wort ist noch jetzt in dem
friesischen dialecte, sowie im dithmar-
sischen pifel oder pefel erhalten, über
dessen bedeutung Müllenhoff, zu Groths
Quickborn XIX und im glossar gehandelt
hat. eiten (vgl. iddw) 'anbrennen,
entzünden, heizen'. fchürn 'stossen,
schieben' ; besonders von den feuer-
bräuden. Das amt des ofenheizers oder
der ofenheizerin mag wol das niedrigste
gewesen sein. Peire von Auvergne sagte
Bernart von Ventadour nach: sa maire
calfava'l forns. Diez, Leben der Trou-
badours s. 18. Püterich von Reicherts-
hausen wünscht in seinem Ehreubrief 22
der erzherzogin Mechthild auch nur als
Stubenheizer dienen zu können. "VVacker-
nagel Z. f. d. A. 6, 140. Daher in den
parodien des minnesangs: winterfreuden
mit einor stubenheizerin Stalin, Wirtemb.
gesch. 3, 759. Vgl. die topicka der
Tkadlecek iu der parodie der Ackermanns
von Böhmen. Abbts Werke I 49 Mar-
tinusius verrichtete die niedrigsten
dienste, denn sein amt war die zimmer
zu heizen. Daher Calfactor als Schimpf-
name. Die koche waren verachtet s. QF.
65, 70. Gregor1 2866 oschmon: Aschen-
brödel, Eschengrüdel bei Geiler.
997, 1 da kan ich wol xuo 'das
verstehe ich, das kann ich machen,
dass'. Parz. 156, 16. 4 Bescheiden
erinnert sie an ihren hohen stand.
miner muoter tohter: über diese
Umschreibung der ersten person s.
J. Grimm, Kl. sehr. 3, 268. Bühlers
Diocletian 1975 das myns roter tocliter
ie geborn wart!
998, 1 ob ich daz, leben hän "wenn
ich (dann noch) lebe '. Diese einschränkung
einer Versprechung oder drohung ist nicht
selten; vgl. *1280,4. 1333,4. *1345, 3.
*1441, 3. Nib. 1852, 3. fe jo vif alques
Chanson de Roland 3459. Vgl. anni. zu
Reinaert 424 und den nachtrag QF.65,32.
S. auch zu *1280, 4. 4 c morgen
äbent iverde 'ehe der morgen zum
abend werde': d. h. heute noch; s. Hilde-
brand a. a. 0. und vgl. zu *1372, 4.
222
(20. äventinre) [K. VIII 16—17]
1000 Ze hove gienc mit zorne diu übele Gerlint. [15]
fi fprach ze Hartmuote 'daz, Hetelen kint
wfl dich und dine vriunde haben alfö fmaehe.
§ ich daz, hceren wolte, ich wolte § daz, ichs nimmer mer gefaehe.'
1001 Dö fprach ze finer muoter Hartmuot der degen [16]
'fwie daz, kint gebäre, vrouwe, ir fult fin phlegen
alfö güetliche, daz, ichs iu müge gedanken.
ich hän ir getan fö leide, fi mac wol von mlnen dienften wanken.'
1002 Dö fprach diu küniginne 'fwaz. ir ieman tuot, [17]
fi envolget niemen. fi ift fö herte gemuot,
man en wende fis mit übele, fi kumt dir ze einem wibe
ze rehter mäz,e nimmer. daz, tuon ouch, ö fis äne belibe.'
1003 Dö fprach von Ormanie der uz, erweite degen
'vrouwe, nü lät fchinen und ruochet ir alfö phlegen,
ob ir mir triuwe leiftet, ir ziehet fi in der mäze,
daz, mich diu küniginne üz, der vriuntfchefte niht gar läze.'
1004 Diu übele tiuvelinne zornicliche gie
da fi daz, ingefinde von Hegelingen lie.
fi fprach 'ir juncvrouwen, ir fult würken gän.
daz, ich iu gebiute, daz, fol deheiniu verlan.'
1000,2 des 4 fy nintmermer vberfahe 1001,3 als ich euch fein m.
1002, 1 tet 2 volget hart 3 wende 4 auch ich ee 1003, 1 vor
2 alfo xu ph. 3 fo ir mit t. fi fehlt 1004, 2 Hegelinge 4 fol ein- d.
999, 3 trouto ich dir wol ge-
leiden = 998,3; auch das übrigo ist
nicht eben neu. 4 von allen höhen
dingen 'von aller pracht, allen ab-
zeiehen hohen Standes': vgl. 1006, 2.
[wachen 'entehren' passt dazu woniger
In i den.
1000, 4 daz ichs nimmermer ge-
facht: 'dass ich sie nicht wieder vor
die augen bekäme, dass sie stürbe'.
iiberfrhen, welches die hs. bietet: '\< i-
nachläxsigen, unbeachtet lassen ' passt
in- ht in don Zusammenhang.
1001, 3 gedanken: für dio trfUlug
•einer bitte. 4 von mitten dienften
<hcn 'sieb weigern, mir (abgattta)
zu dienen'; vgl. 701, 4 er wolte "
dii-nflr nicht , nttruhrn.
1002,2 herte gemunt : mit gemuot
wird das adj., nicht das adv. zu Zu-
sammensetzungen vci lim In tomit n
muot u. a. 3 übele st f. hior 'böse
bebandlung'; *1052, 3 und gewöhnlich
'bosheit'. fi kumt dir xe einem
tri ha 4 xe rehter mäze nimmer
'sie wird dir als gattin nie zukommen,
passeu'; vgl. "'210, 2 diu im xe /
kaeme. Hier ist der grund des Dicht-
passeus die abneigung und Widerspenstig-
keit der braut. das; tuon ouch &
fis äne belibe 'das (Kuilnin schlecht
zu behandeln) wollen wir auch lieber
thun, als dass sie dessen (Hartmut zu
Bahnen | Ibarkoaao sei'.
L008, 1 der ü$ erweite degen:
vgl. IKi.'., I; Nil.. I. :: u. ... Iiiocht.
2 lät fchinen 'zeigt'; oft im Bit
uikI don Nib.; vgl. Jänioke zu Hit. 8436.
Davon hingt .'1 ob ir mir triuwe
lei/tet ab. I » ; der vriunt~
fchrftr niht gar ld§e: mit einet
en Ironie anstatt 'nicht von grund
au. hassen lerne'.
|uu|. :: würken ward urspi iingUofc
allgemein von j. dm oi heil gebraucht,
und N auch 1010, .'{; hier ahur von clor
(20. Sventiure) [K. VIII 18-19]
223
1005 D6 wurden dö gefcheiden diu fchoene magedin, [18]
daz. fi einander lange muoften vremede fin.
die mit grölen §ren herzoginne wseren,
die muoften garn winden. fi fäz,en fit in ungevüegen fwaeren.
1006 Sinnliche muoften fpinnen und bürften ir den har.
die von höhen dingen wären komen dar
und die wol legen künden golt in die fiden
mit edelem gefteine, die muoften fmaehe arbeite ltden.
1007 Diu diu befte drunder ze hove folte fin,
der gebot man bef under, daz, fi diu magedin
ze Ortrünen kemenäte dasj waz^er tragen hiez,e.
diu was geheizen Heregart. ja mohte fi ir adeles niht genießen.
1008 Eines vürften tohter, der bürge het unt lant [19]
den oven muofte heizen mit ir wiz,en hant,
fö" GSrlinde vrouwen in die ftuben giengen.
daz. fi in alfö diente, daz. fi irz. zem beften niht verviengen!
1009 Ouch was ir einiu drunder von Galitzen lant,
die hete ir ungelüeke von Portegäle gefant.
1005, 3 warn 4 [warn 1006, 3 die fehlt 4 fmcehe fehlt arbait
1007, 1 Die allerpeft darundter 2 fi fehlt 3 in Ortrun k. hieffen
1008, l Sy was aines hette bürge 2 fy müflen den ofen 4 dient h
1009, 1 darunder 2 Portigal
Verfertigung von zeugen, welche im
mittelalter von frauen, freilich nur deuen
der untersten stände , besorgt wurde. Vgl.
Iwein 6187, wo eine anzahl von frauen,
ebenfalls mit gewalt, so in einem werk-
gadem beschäftigt werden.
100(3, 1 Über die art dieser und der
in z. 3 erwähnten arbeit s. Uhland in
Pfeiffers Germania 8, 81. An der h. Eli-
sabeth wird es 2339 fg. besonders als
ein zeichen der demut gerühmt, dass
sie spann. Noch mehr aber ist das be-
arbeiten des har 'flachs' lästig und un-
ehrenvoll. Vgl. die von Uhland ange-
führte stelle der Maria vou Wernher(Hoff-
mann, Fundgruben 2, 176) den riehen
hare fi vorhten : daz, fi daran iht worh-
ten, des wolt ieglich magedin vil gerne
iiberk worden ßn. Dagegen ist das golt
legen in fiden mit edelem gefteine
z. 3. 4 eine ehrenvolle, auch den vor-
nehmen damen zukommende arbeit; vgl.
1379, 4 und die von Uhland angeführ-
ten stellen.
1007,3 xe Ortrünen kemenäte:
diese nähere bestimmung ist unpassend,
da Ortrun gerade allein mitleid hat. da$
wa^zer tragen hiez,e: dieses amt
einer aufseherin des gesindes kann nicht
eben als eine harte strafe angesehn wer-
den. Es kam dem interpolator nur darauf
an, die von ihm mehrfach, stets störend
angebrachte Hergart einzuführen.
1008, 1 Eines vürften tohter be-
zieht sich auf lvudrun; der interpolator
aber wollte es wol von Hergart gesagt
wissen. 2 mit ir w\z,en hant:
dies zeichen edler abkunft (s. zu 977, 4)
wird hier und * 1348, 3 in besonderen
gegensatz zur gemeinen und schmutzigen
arbeit gestellt. 3 in die ftuben (sw.
f.) giengen: der ofen wurde wol von
aussen geheizt, so dass die damit be-
schäftigten in einem schmutzigen, dun-
keln räume standen. 4 daz, fi ir$
xcm beften niht verviengen 'dass
sie ihr das nicht als den beweis des
besten willens auslegten!'
1009, 1 einiu drunder, vgl.
1059, la: Hildeburg, welche hiernach
224
(20. äventiure) [K. VUI 20 — 21]
ii was von Irlande komen mit Hagenen kinde
hin ze Hegelingen. fit wart fi ze Ormanie ingefinde.
1010 Nu muget ir hceren wunder umb dife gröz,e not. .
diu fwachefte drunder, fwa? ir diu gebot,
daz, muofe fi leiften, fwaz, fi diu würken liiere.
fi mohte ir edelen mäge da ze Ormanie niht genießen.
1011 Werc diu vil fmeehen, daz, ift al war, [20]
der phlägen diu vrouwen vierdehalbe^ jär,
unze da^ her Hartmuot üz, drin herreifen
was komen heim ze lande. dannoch dienten alle^ da die weifen.
1012 Hartmuot hie^ im zeigen die triutinne fin.
an der edelen vrouwen was worden fchin,
daz, fi hete vil feiten gemach und guote fpife.
man lie fi des engelten, daz, fi lebete in tugentlicher wife.
1013 Dö fi im gie engegene, der junge künic fprach [21]
'Küdrün, fchcene vrouwe, welch ift din gemach,
fit ich und mine degene fchieden von dem lande?'
fi fprach 'da muofe ich dienen, daz, ir fin habet fände unde ich
fchande.'
1009, 4 hin fehlt Hegelinge 1010, 1 w. vnd d. 2 der f. darundter
3 hieffen 4 magn 1011, 1 alles w. 2 des 3 dreyen 4 diente da
a. das arme ynnge/inde vnde u\ 1012, 1 trauttine 2 an der der e. 3 hettn
1013, 2 welchs 4 das m.
die drei teile des gedichts und die darin
behandelten drei generationen mit ein-
ander verbinden soll. 2 ir ungeliicke:
dies streift an die personification des Un-
glücks, Myth. 882. Darin spricht sich
die fatalistische Weltanschauung der alten
Germanen aus. Vgl. * 1053, 4 min un-
gelücke.
1010,2 diu i ii in hefte drunder :
'die niedrigste unter ihnen' 130-1,2.
2 fwaf ir diu gebot und 3 fira : fi
<l , ii ii inl.i ii hir.r ist ziemlich das-
selbe. 4b ziomlich « 1007. I
I'»ll,2 Zur fiiMl,. -Stimmung s. Nib.
1046, 1. 2 8u* h ii /> nl<
ist ul war, ii'i'/i ii manne» Wide wol
vierdli'iijij'ii. Qtfränarkr. 2, ii v
HU f //•</" ij'iu minitrri. In BobODdOObl
K'.nii.'in rOfl Ki ;mk i >i- h dauert M dxtl
Und 'in halb jähr bis zum kämpfe mit
dem blind«, und noch vierdktüp bj
«iederaa/findooi (nsoh v. W8 BMruuipi
nur so viel). 3 üz drin h*m
'aus drei kriegszügen'; vgl. 107(i, .">;
aber schon das einfache reife hat diese
bedeutung 930, 4. Der heroische zu-
stand zeigt sich darin, dass jedes jähr
eine noue kriegsfalnt mit sich bringt.
1012,4 in tugentlicher tri fr:
'nach tugendhafter art, in edler bestän-
digkoit'.
1013,4 da$ *r ßn habet fände.
unde ich fchande: din beiden he-
. die hier mit gutem gründe aus-
einander gehalten werden, werden
oft verbunden: vgl. Weither 24, lti da
mar man fände bi der fchande fchou-
iiiii, L's, ii; ir hiiimi uns beide fünden
unde frliiiiiilni rri. Ilr. Wornhor ll.MS.
r dm 11/ in nuochert sünde und
da bi schände. Noidli. 31, 1 I de ist »Unde
handt \negongo 17, ."> l nun
''in WO» dise x. im'/ diu seh.
1765. \u. h wir Bagea nooh so. V"el-
deke Serratien 2, 1!i7l* die fonde ende
unde. ii ii.
(20. äventiure) [K. VIII 22 - 23]
225
1014 Do fprach aber Hartmuot 'wie habet ir fö getan, [22]
Gerlint, liebe muoter'? ich hete fi iu doch verlän
ze liuote üf die genäde, daz, ir diu gröz,e fwaere
an aller hande dingen geringet in difeme lande wsere.'
1015 Do fprach diu wülpinne 'wie möhte ich ziehen baz,
die Hetelen tohter? du folt wiz,z,en daz,:
ich künde nie gewinnen, gebiten noch gebieten,
daz, fi dich und dinen vater, dar zuo din raäge niht befcholten
biete.'
1016 Do fprach aber Hartmuot 'des get ir michel not.
wir fluogen ir die mäge, fö manegen ritter tot.
wir machten ze weifen Küdrün die heren:
min vater fluoc ir vater. ja mac man fi mit lihter rede geferen.'
1017 Do fprach aber fin muoter 'fun, daz, ift war:
ob wir KMrünen vlegten drizjc jär,
ichn möhtes wan mit befemen oder geifel dar zuo bringen,
daz, fi bi dir laege. anders kan irz, nieman an ertwingen.'
1018 Si fprach ze Hartmuote 'baz, unde baz, [23]
wil ich fi haben gerne.' dö enwefte daz.
1014, 2 ß fehlt 4 dinge 1015, 1 ich fy x. 2 tochter 3 gew. ge-
rieten noch verbieten 4 deine m. hielten 1010, 1 ir fehlt 3 wir
machten fehlt mein vater xe w. 1017, 2 volgten 3 ich mocht fy nicht
m. pesmen oder mit g.
1014,3 üf die genäde s. zu 311,2.
1015, la = 1203, 1». *1280, la: diu
alte wülpin wird eine böse schwieger
auch genannt im König von Keusseu
(Pfeiffer Mai) s. XII. XIV. Der reim
baz, : daz, stammt aus *1018, 1. 2 und ist
sutur. 3 gebiten und gebieten gibt
hier zu gewinnen eine erläuternde aus-
fühiung. 4 Die Verleumdung ist selbst
für Gerlind zu stark.
1016, 4 min vater fluoc ir vater
ist wol aus * 1033, 2 entlehnt.
1017, 2 drizic jär ist eine frist-
angabe, welche eine sehr lange dauer
anzeigen soll, s. RA. 218. Zu den da
angeführten beispielen füge noch Parz.
142, 23. 226, 22. 565, 1. 658, 24 niht xe
drizec jären d.h. niemals; "VVig.6083 wol
drizic jdr. Sigenot 39 ez dühte in d.
järe. Virg. 495, 4. 588, 13. Übeles weib
119. MF. 22, 1 Wan fol einen bider-
ben man wol drizic jär dar üf behal-
ten (deich iu fage , daz, iß war) ob man
dem herren wider fage, daz er im hol-
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl.
dez, herxe trage. Neidh. 78, 1 folher
vlüste hän ich her gespilt wol d. j.
67, 14. Marner (Strauchs ausg.) XII 18.
/rir stet ez über d.j.? Georg 4345. 5733.
Heidin 1009. Tit. 6053; s. auch zu 903
und vgl. Nib. 521,1. 702,3. 779,3 für die
formelhafte zahl dreissig. 3 wan mit
be fetnen oder geifel mischt einen ur-
sprünglich verschiedenen gedanken ein,
da das vlegen z. 2 natürlich diese mittel
ausschliesst.
1018, 1 baz, unde baz,: dieselbe
Steigerung findet sich Bit. 1963 hete ir
gifel baz, unt baz. Vgl. ie baz, unde baz,
K. 1608, 1. Rol. 1, 24. Reinhart Fuchs
(Sendschreiben) 754. Bruder Wernher
HMS. 3, 15 a ie lenger ie baz unde baz.
Jüdel 103. Übeles weib 559. Br. Ber-
thold 563, 37. MF. 13, 4 ie baz und
ie baz. 2 haben 'behandeln'. Dies
versprechen kann mit der vorhergehen-
den strophe kaum von einem und dem-
selben dichter herrühren. 3 in allen
ende 'nach allen seiten hin, in jeder be-
15
226
(20. ärentiure) [K. VIII 24 — 25]
niht rehte der recke küene, daz, Tis in allen ende
wirs danne da vor hete. daz, mohte der armen leider nieman wenden.
1019 Dö gie fi hin widere da fi fi fitzen vant.
fi fprach ze Küdrünen von Hegelinge lant
'ob du dich, maget fchoene, niht baz, wilt verdenken,
ftrichen ftonp von fchamelen und von
benken.
daz, wil ich dir lagen,
ze iegelichem tage
mir daz, viur darinne.'
e ich vür minen vriedel ieman minne.,
du nmoft mit dinem häre
1020 Mine kemenäten,
die muoft du drt ftunde
wol keren unde zünden
fi fprach 'daz, tuon ich allez,,
1021 Si leifte güetlichen allez, daz, man hiez, [24]
tuon die maget edele. wie lützel f i des liez, !
fiben jär bevollen leit fi in vremeden riehen
die gröz,en arbeite. man hete fi küneges kinde niht geliche.
1022 Dö ez, dem niunden järe nähen began, [25]
(Hartmuot der was wife), der helt fich verfan
deiz, im und finen vriunden wsere gar ein fchande,
da? er niht kröne trüege und doch herre hiez,e ob küneges lande.
1018,3 ennden e 4 wie ers 1019,1 fys ßtxen 2 Chaudrun
4 ftreicke ftorp fchamel 1020, 1 Deine 2 du xu dreyen ßunden xe
yeglichen tagen 3 wo keern 1021, 1 man fy h. 3 reiche 4 fy vnd
k. kind 1022, 3 da$ im
ziehang': verschieden davon 1101,1 in
a. enden 'überall, allerorts'. 4 wen-
den 'abwenden': *996, 3.
1019. 1 Vgl. 1357, 1. 3 fich ba$
verdenken 'sich eines bessern besin-
nen'. 4 du muoft mit dinem häre
ftrichen ftoup von fchamelen und
von benken: eine ganz unmiissige
dmhung, die inefa ni*-lit zur ausluli-
runj.' kommt, ('bor den uinVis<hied von
///«/ und bauen. Il:iu|.t zu Neidhard
79,35 und in seiner zoiLs.hr. 13. 180.
1020.2 dri ftunde 'drei mal': s.
.Itini.k
1021,8 fiben jär bevollen: sie-
ben "ine epische und volks-
tflmüobl Mit, ÜA. 214. Unland, N<hr.
4,106. Hinben jähre i-t Salm- m l'ha-
rsos besitz: Korolf '■'"•• iv..
rgl. di<- Beidin Bartsch Md. 0<
der ■ohwtorittwufi AlM. BL i. 181
/„/„„ ,,,,,,' •>» jm r |«*i<Jot dl« junce flau;
i. auch Grimms Märchen 3" 84.
Wie in den Nib. 1327, so rächt sioh
auch Thiör. S. 359 Grimhild nach sieben
jähren. Sprichwörtlich MF. 67, 3 Ich
lebt e mit ungemache siben jär. Pan-
zer 407. manec troum erfcheinet fich
Über fiben j<h- Reinhart 88. Ebenso
lange hat lsengrims che gedauert, ehe
sie gebrochen wird: Rein. 1218. Sieben
jähre ist Karl nach dem Rolandslied in
Spanien gewesen. Hier kommt nooh
dazu, dass sieben jähre gerade das dop-
pelte der rirrdrhnlp 1011,2 sind. 1 bei
abweichende angaben für die Kudrun B.
zu 1022, 1 und su 1070, I. 4 küne-
grs l.itnlr vgl. ItllgOIl, Köln ( 'IlloU. '.».'{
traut ir fyt conyngis hint geboren.
1022, 1 drin iiiiiintrii jare: dies
seheint ein Widerspruch gegen die un-
mittelbar vorhergehende bestimnu
dass Kudiun volle Hieben jähre gedienl
habe. Müllonhi.fT hat daher vorgeschla-
gen zu schreiben dem nimmt jiirr.
allein rielleidbl II* >i uimidm
(hieb Indem behufs der
(20. ärentiare) [K. VIII 26 — 27]
227
1023 Er kom geriten üz, ftrite, er und fine man.
mit vil hohem eilen pris er gewan.
dö wände er Ktidrünen die fchoenen minnen folte,
die er vor allen meiden ze einem liebe gerne haben wolte.
1024 Dö er nü was gelegen, bringen ers im hiez,.
deheiniu guotiu kleider tragen fi enliez,
Görlint fluoc fi dicke. fwie der helt nü trete,
die maget ez, ahte ringe: wan fi was an grölen eren fteete.
1025 Dö rieten fine vriunde, ez, liep oder leit [26]
finer muoter wsore, daz, er die fchoenen meit
in finen willen brrehte fwä mite er künde.
er möhte mit der vrouwen geleben noch vil manege liebe ftunde.
1026 Nach finer mäge rate gie er da er fi vant
in einer kemenäte. er nam fi bi der hant.
er fprach 'ir fult mich minnen, vil edele maget riche,
und fit ein kttniginne. in dienent mine beide lobeliche.'
1027 Dö fprach diu maget fchoene 'des hän ich nindert muot, [27]
wan mir diu übele Gerlint fö vil ze leide tuot,
1023, 3 er daz er die fchone 4 xu gerne fehlt 1024, 1 er im fy h.
2 Hess 3 G. die flüg fy dicke fehlt 4 achtet eren vil ft. 1025, 2 fchone
4 geleben vor mit liebe manige
vollkommen umfassenden bestimmung
das vorhergehende jähr mitgerechnet
wird, ist das auf den siebenjährigen
Zeitraum folgende allerdings das neunte.
Ganz entsprechend heisst es in der Vö-
luudarkvidha 3 Sätu fiSan fjau vetr at
pat, en inn Atta (das letzte der sieben
jähre) allan ßräSu, en inn ntunda (in
dem auf die sieben jähre folgenden)
nautfr inn fkildi. So steht auch Rei-
naert 2538 tem tienden lede belanc (Se-
ghelyn 2738), wo sonst der neunte Ver-
wandtschaftsgrad gezählt wird. Diese
zählungsweise ist häufiger im lateini-
schen, wo nundinae, der 9. tag dem
namen nach, in Wahrheit der erste oder
letzte einer achttägigen periode, also
nach richtiger zählweise der 8. war (s.
Mommsen, Die römische Chronologie bis
auf Cäsar, 2. ausg. s. 229); wo feiner de-
cumanas fluetus die neunte welle be-
zeichnet, die höher anschwillt als die
vorhergehenden. 4 daz er niht
kröne trüege: das aufsetzen der kröne,
das wihen xuo der crone 1666,4. 1667,1
war demnach mit der Vermählung ver-
bunden.
1024,1 Do er nü was gefezzen:
sobald ersieh, zurückgekehrt, zur ruhe
hingesetzt hatte. Dieso bestimmung,
sowie der befehl, Kudrun zu ihm zu
führen, zeigt Übereilung, da die befra-
gung der Kudrun nach * 1025, 1 erst auf
den rat der freunde hin erfolgt und er
zu ihr geht *1026, 1. 2 — 3 allgemeine
bemerkungen, die von der handlung ab-
führen.
1025, 1 ez liep oder leit finer
muoter war e: in disjunetiven condi-
tionalsätzen fehlt zuweilen das einlei-
tende ob: Nib. 2105, 2 ez der heim weere
od des fchiltes rant; vgl. Lachmann zu
1975, 1. Wackernagel in Hoffmanns
Fundgruben 1, 293. In der Kudrun er-
scheint noch ein andres beispiel * 1218, 4:
ez regente oder ez fntte.
1026, 4 ßt ist imperativisch zu nehmen
wegen des parallelismus zu fult : s. zu 34.
1027, 1 nindert vertritt hier eine
starke negation.
15*
228
(20. aventiure) [28 — 30]
das; mich niht mac gelüften deheines recken minne.
ir und al ir künne bin ich vlnt von allen minen f innen.'
1028 'Daz^ ift mir leit' fprach Hartmuot. 'ob ich^ gedienen kan, [28]
fwaz. iu min muoter Görlint ze leide hat getan,
des wil ich iuch ergetzen nach unier beider ere.'
d6 fprach diu maget edele 'ich wil iu getrouwen nimmer mere.'
1029 Dö fprach von Ormanie Hartmuot daz, kint [29]
'ir wiz^et daz^ wol, Küdrün, daz, min eigen fint
diu lant und die bürge unde ouch al die liute.
wer hienge mich dar umbe, ob ich iuch mir gewünne ze einer
briute?'
1030 Dö fprach diu Hetelen tohter 'daz. hieze ich miffetän. [30]
dar zuo ich keine forge entriuwen nie gewan.
ez. fpraechen ander vflrften, fö fi des hörten mcere,
daz. daz, Hagenen künne in Hartmuotes lande kebefe waere.'
1027, 4 alle fynne 1028, 1 icke nicht gedient han 1029, 3 die
leute bürg al fehlt 4 gewunne mir 1030, 2 entrawn 4 da% des H.
1028, 3 ergetxen ist factitivum von
erge^z/en = vergessen; später ward das
gewöhnlich hinzutretende des leides weg-
gelassen und so hat das wort, wegen
falscher ableitung 'ergötzen' geschrie-
ben, bei uns die bedeutung 'belustigen'
erhalten. 4 getrouwen 'glauben
schenken': weil seine früheren Verspre-
chungen 1003,4 u.s.w. nicht erfüllt wor-
den waren? Vgl. 1503, 4.
1029,2 min eigen: so dass ich
'über alle befehle, keiner aber über
mich'. 4 wer hienge mich:
schimpflichere art des todesstrafe (RA.
687) steht hier auf dus verbrechen der
fi"ty.ucht; diese machte besonders nach
den nordischen MtetsbftobtTO friedlos.
Wil'la. Strafrecht dar OtODttMO 8.833.
gewünne xe einer briutt: zwänge
mir beizuwohnen'. ///•/// Imi-
lobte oder kürzlich vermählt.-. Das letz-
tere verblltniM ohne rechtlichen elw-
schluMs, wie hier, also — kebefe *10S
bezeichnet et amb T.oj. kr. 2 18 18 fldf-
gefellc unde brtit 'ehebrecher und ehu-
brecherm'. Hcinri<
vonvi'ii, /,,,</ ronbriuten f/>i nlit . Ort
Krim 217 und wirde mlnet bruoder
üt.
1030, 1 Die «ntwort der Kudrun auf
diese drohung zeugt von tioei mmdif-
vollen sittlichen grosse. du .: hie$e
ich miffetän 'das wäre, wie ich meine,
nicht recht gehandelt': ein maassvoller
ausdrack; vgl. Parz. 144, 16 u. o. 3 e$
fprrrchen ander vürften: oft wird
auf das allgemeine urteil verwiesen, auf
die öffentliche meinung, um von einer
Schandtat abzuschrecken. Eilhard 4299
das; im wart gesprorlim manch lastir
in dem lande. Wolfdiotrich A 127, 1 IT.
sirnm <:. che aussetzung des kindos) diu
weit gefreischet, so bist dii der liute
Spot Und ouch xeinem künege immer
mrrr enwiht. Schlicht! 553;") IT. solide
»im ans duerom ontliren, sulc sou-
drii sprekrn , dir nn suig/irii, na den
rechten van dm lande. Kenarl I 1277
S'ni parleioinit mainte gent si Im
jitgrmrnt me prnt. 4 Über kebefe
\: \. 138. Frommann zu Herborl 1890:
•/.-. hiess im mittelalter diejenige fr<
hörne, die zwar in rechtmässigem \cr-
haltnisse zu ihrem gftttün stand, aber,
als einem genn eren stände
|was zwar für Kudrun nicht zutrifftj,
mit ihm ohne vorhergegangenes i
liches chc\e||uhnis, ohne I >i :m t ;i I .. ■ und
in verbunden war. Der christlichen
rell 'i"ii : all ein solches, nach
ri-ri gosotzou ohne prie leilicho ein
innig vollzogenes bününis für unerlauw
(20. äventiure) [K. VIII 31- 33] 229
1031 '"Wag ruohte ich, waz. fi tseten?' fprach dö Hartmuot. [31]
kobe et ez, iuch eine, vrouwe, diuhte guot,
fö wolte ich künic werden und ouch ir küniginne.'
fi fprach 'i'it äne forge, daz. ich iuch immer gerne minne.
1032 Ir wiz,zet wol, her Hartmuot, wie ez. dar umbe ftät, [32]
\va?; iuwer baldez. eilen mir gefchadet hat,
dö ir mich dort vienget und mich vuortet dannen,
waz. fcliaden iuwer recken täten an mines vater mannen.
1033 Nu ift iu wol künde (daz, ift mir leit genuoc), [33]
daz. iuwer vater Ludewic minen vater fluoc.
ob ich ein ritter wtere, er dörfte äne wäfen
zuo mir komen leiten. war umbe folte ich danne bi iu Häfen?
1034 Ez, was noch her der zite ein fite alfö getan,
daz. kein vrouwe folte nemen nimmer man,
ez. enwsere ir beider wille. daz. was ein michel ere.'
Küdrün diu fchoene klagete et ie nach ir vater fere.
1035 Dö fprach vil zornecliche der recke Hartmuot
'mir ift vil unmaere fwaz. man iu getuot,
fit ir niht enruochet tragen mit mir kröne.
ir vindet daz, ir fuochet. ja glt man iu daz. tegelich ze löne.'
1031, 2 fr au aine 4 an nymmer 1032, 2 balder 3 fueret
4 etvre recken fchaden vaters 1033, 1 ift es ic. kunt 1034, 1 Es
ift n. 2 fraw 3 war 4 klagter n. 1035, 3 mir die er. 4 iu fehlt
und es stand daher auch beim volke in vater nam er den Up . . er wäre min
geringer achtung'. gar vil richer geschol (zu K. 1406), ob
1031, 4 fit äne forge 'fürchtet ich heute mannes Up.
nicht' steht hier ironisch anstatt 'er- 1034,1 her der xite 'bis zu diesem
wartet nicht'. punkte in der zeit'. ein fite alfd
1032.2 baldez eilen ist eine for- getan 'dies war üblich'. 3 ez, en-
melhafte Verbindung, die schon ahd. weere ir beider wille: allerdings
bezeugt ist, Müllenhoff und Scherer, konnte keine freie person zur ehe ge-
Denkm. zu XXVI, 14. Öfters in den zwungen werden und so machte erst
Xibelungeu und im Alphart vorkommend, die beiderseitige öffentliche einwilligung
erscheint sie auch in der Virginal Alb- die ehe giltig. Diese bemerkung ist zu
rechts von Kemenaten; s. einl. zu HB. V, allgemein für die sonst so scharf abge-
s. XLX. messene rede der Kudrun. Die letzte
1033.3 ob ich ein ritter weere zeile ist ganz inhaltslos.
= Nib. 1356, 4. Kudrun setzt den fall 1035,2 unmtere 'gleichgiltig', eig.
auch * 1482, 3; vgl. 577, 2a. Parzival wovon nicht zu reden ist: 1094,4.
414,14. äne wäfen: um sich gegen *1281, 4. 1517,4; vgl. Nib. 1709 u. bes.
meine angriffe zu wehren. Die blutrache 1730, 2 sicaz im da von geschiht, da$
gilt in der anschauung des volks bis zu ist mir vil unmeere. 4 ir vindet
ende des mittelalters als pflicht, s. zu das, ir fuochet istformel, um den zu
1503,4. Vgl. auch Klage 65. Wiga- bezeichnen, der durch eigenen willen in
mur 5125 f. äne man icolt ich immer schaden kommt; Müllenhoff verweist auf
sin e da% ich wurde sin uip. minem Nib. 2211,4 ß fanden daz ß fuochten\
230
(20. äventiure) [K. VIII 34]
1036 'Den lön wil ich dienen als ich hän her getan.
Iwa^ ich gewürken künne den Hartmuotes man
und Gerlinde wiben, fit min hat got vergeben,
daz^ lide ich alle:; gerne. ich bin mit manegem kumber befezzen.'
1037 Si woltenz. baz. verfuochen. ze hove hiez, man gan [34J
die vil fchcenen Ortrün, ein maget wol getan.
diu folte in ir zühten, fi mit ir gefinde,
eines guoten willen die armen Kudrünen überwinden.
1038 Dö fprach offenlichen der degen Hartmuot
'ich wil iuch immer riehen, fwefter, obe irz, tuot
daz, ir mir des gehelfet, daz, Küdrün diu here
vergebe ir grözen leides, daz fi doch enklage niht fö fere.'
1039 Dö fprach üz Ormanie Ortrün das; kint
'ich fol ir immer dienen und alle die da fint,
daz, fi vergebe ir leides. min houbet ich ir neige.
ich und mine meide fuln ir immer dienen hie vür eigen.'
1036, 2 ich ee g. künde
finden 4 arme Chaudrun
3 h. wil ich ir naigen
1037, 2 fch. frawen ain 3 f. mit ir x. ge-
1038, 4 doch fehlt clage 1039, 2 ir fehlt
vgl. graf Hudolf 13, 13 fö vindit ir daz,
ir füchit. Virginal 65, 3 ir fuochent
daz, ir vindent. Wolfr. Willeh. 380, 8
swer daz, suocht, daz, vander, ein pu-
neiz stach, der ander stich. Parzival
593, 26 ouch sol sin suochen vinden.
Wigamur 3714 er vindet daz, er suochet.
5228. Oswald 2807 si wurden beiden-
halp gewert alles des ir herxe gert.
Maerlant Torec 1559 die dulheit soeef,
vintse onlanc. Jüngeres llildebrandlied
(MS. Ii.nkin. ' II 28) 9,4 was die xwen
Inblni hrgrrtm, 4$$ irnnl, <n •-'/'■ //' IM I rl .
Nor im ausdruck verschieden ist Virg.
109, 5 dö vant vil maneger des er gert.
Aber auch in bMUMWoMO sinn: Georg
1708 irviti'i't an „,ir §u m irgert \
freundsebaft). StoH.-In fOerm. 6. 896)
der vant das er da suocht ig (bewirlnng).
K<-infri<Mi i rimdtnt $wa
suochent. Ix>hengrin 237 daz vr wUOthi
daz rmuhr lin <1<t braut naeht). Yie|-
leioht iht diu ganze redensnri parxdie
1036,1 Den lön wil M Urnen
scheint •in inihsvi-ihtaii'lniH des voiImi-
i' '; ii iiiiinit hatt« «droht, dass
in f ii r ihn- ludsstarrigkoit dm lohn,
d. h. strafe empfangen werde. Darauf
kann sie aber nicht antworten: 'diese
strafe will ich verdienen'; das wäre zu
sehr herausfordernd, auch nicht mit den
nächsten wortou in Übereinstimmung.
Der interpolator dachte an den lohn für
die arbeit der Kudrun. 2 den Hart-
mnotes man: gen. als Umschreibung
der II. person: s. zu 1052. .'! fit min
Ini t not vergezzen: vgl. 1138,3. Nib.
2256,30 und Myth. 19.
1037, 1 Si woltenz baz vcrfiin-
ohen 'bessor, genauer prüfen'-, vgl. Bit
25-1 1 . M V. 21,1. 1 e / n e .s <i n n I e n
willen .. über winden: 'zur freund-
lichkeil überreden, bewegen'.
lO.'iK, I offen I i rln ii liier hedeu-
tungslos; der halbvers =-* Nil». 1613, 1*.
2 immer riehen: ein versprechen,
das für einen bruder unpassend ist.
ob\ ir , I iinl :: ihi . ir in ir tles ge-
bet fei ist eine Umschrei-
bung. Die aneinander gehängten
glieder mil '/" : sind un; 'loch
vgl. auch * 1055.
■ J" ahnlii
8 da$ fi vergeh
l ruh i wiederholt anns.lc' in:;s, |.
i ii i r iiten i il üburl i iebeu.
(20. - 21. ävontiure) [K. VIII 35-36] 231
1040 Des fagete ir dö gen ade diu rnaget wol getan. [35]
'daz. ir mich fö gerne gekioenet feehet ftän
bi Hartmuote dem künege und daz, ich lebete in ere,
des löne ich iu mit triuwen. doch müejet mich min eilende fere.'
(21.) Aventiare,
wie Kiltrün muoße uafchen.
1041 Do bot man Küdrünen bürge unde lant.
dö fi des niht wolte, fit muofte fi gewant
wafchen aller tegellch von morgen unz an die naht.
des vlös den fige her Lude wie, dö er mit Herwige vaht.
1042 Dö bat man Küdrünen von dem fedele ftän
und hiez, die maget edele mit Ortrünen gän,
da? fi gemaches phlsege und trunke guoten win.
dö fprach diu eilende 'ich wil niht küniginne fin.
1043 Ir wisset wol, her Hartmnot, fwie iuwer wille ftät, [36]
da/, man mich beveftent einem künege hat
mit vil ftseten eiden ze eim elichen wibe.
ez. enfi daz. er fterbe, ich gelige nimmer bi recken übe.'
1044 Dö fprach der vürfte Hartmuot 'ir fent iueh äne not.
uns enfeheidet nieman, ez, entuo daune der tot.
1040,1 ir fehlt 4 müt 1041,3 morgens 4 herr Ludwig den ßg
1042, 1 Chaudrun 2 Ortweinen 1043, 2 beveftet 3 xu ainem e. 4 bey
aiues r. 1044, 1 fendt 2 fchaidet thüe
1040,3 und daz, wechselt mit dem 1043, la wiederholt formelhaft 1032, la.
inf. (ftän) ab. fwie iuwer wille ftät 'wenn ihr auch
1041,1 — 3 soll gewissermaassen einen nach meinem besitze strebt'. Mit recht
auszug dessen geben, was in dieser även- bemerkt Wilmanns, dass dieser letzte
tiure erzählt wird; allein z. 4 greift noch grund, unwiderleglich wie er ist (die
darüber hinaus. Der Zusammenhang der bisherige schlechte behandlung, ja die
Unterredung mit Hartmut wird dadurch tötung des vaters konnten gebüsst wor-
auf das störendste unterbrochen. den , aber die treue gegen den verlobten
1042, 1 Weitläufig wird erzählt, was konnte Hartmuot nicht beseitigen), den
sich aus der Situation kaum rechtferti- versuchen des königs ein ende machen
gen lässt. Danach wäre Ortruu zu Ku- musste. Daher schliesst hier * 1048 un-
drun gekommen und diese hätte vor ihr mittelbar au.
sitzen dürfen: das stimmt nicht zur son- 1044, 1 ir fent iueh äne not 'ihr
stigen behandlung, vgl. z. b. 1051, 2. Das bekümmert, betrübt euch ohne grund'.
echte lied lässt es Kudrun erst dann wol 2 uns enfeheidet nieman ez, entuo
ergehen, als sie zugesagt hat, Hartmuts danne der tot: die hier und sonst auf
gemahlin zu werden; vorher wird jenes ein liebesverhältnis aDgewanteu worte
immer nur in aussieht gestellt. 4a = erscheinen auch als kampfredensart; s.
10(37, la. 1197, la. 1202, la. zu * 1439, 3. Vgl. jedoch auch Parz. 392,
232
(21. Aventiure) [K. VIII 37]
ir fult mit guoten fiten ftn bi miner vrouwen.
diu fenftet iuwer fwaere: des wil ich ir ze vlize wol getrouwen.'
1045 Hartmuot wsenen wolte, daz, lieh ir fteeter fite
da mite fenften folte, daz. ir fin fwefter mite
al geliche teilte fwaz fi möhte bringen,
ja gedähten fi in beide, daz. in möhte noch an ir gelingen.
1046 Si begunde enphähen fwer ir dieneft bot.
Ortrün faz ze ir nähen. ir varwe röfenröt
wart in kurzen ziten von trinken und von fpife.
des wart ir vil bereite. dö enwas diu arme niht fö wife.
1047 So fi der künec ie gruozte unde irz fchöne bot,
wie lützel daz. ir buozte! fi gedähte an ir not,
die fi und ir gefinde dulte in vremeden landen,
mit rede harte fwinde fi räch an Hartmuoten ir anden.
1048 Da? tete fi alfö lange, daz, ftn den künec verdroß. [37]
er fprach 'min vrou Küdrün, ich waere wol genöz.
des vürften Herwiges, den ir vür michel ere
nemet iu ze vriunde. ja fträfet ir mich dicke al ze fere.
1049 Woltet ir da? läzen, da? wsere uns beiden guot.
mir ift leit unmäzen, fwer iu iht leides tuot,
1044, 4 f. euch ewr ir fehlt 1045, 1 wane 3 al fehlt geleich
4 noch fehlt 1046, 1 d. empot 2 xu 4 das berait was 1047, 1 ir
fch. 3 dulten 4 iach 1048,2 min fehlt genot 1049,1 wer
18 'hie wirt ein fuone getan, die nie-
men fcheidet wan der tut'. Von einem
dien8tvcrlijiltnis.se Nib. 1224, 3 wir sin
ungesrh, ,',/, ,, . exn tuo danne der tot.
4 xe vlife verstärkt nur wol; vgl. zu
1396,2.
1045,1 das; [ich ir [toter fite
fenften folte 'dass ihro fostigkeit er-
3 fwa% f% möhU
'was sie zu stände bringen
konnte'; vgl. Erec 9501 dm-h u,,n fi
geteert fteee fi iurle gegert, fipa
bringen müht» nwl um U tuonr töhtt
und Haupts anm. dato.
1046,2 rdfenröt: MtOtl und Mulcnd.
vgl. Nib. 281 , 2 ir r>>/> nn.hu varwe tu
minneeltchen fehein: Mob MO,
•ii" froude die«« färbe hervorruft. 1 dö
enteil* </< n I ki /•> l 1/»; 'sie
beMM nicht die Üagheit, «li<n li-in-n zu
wählen' ftrontN« In
1047,1 e$ bieten mit einem adj.
wol oder fchöne u. s. f. 'bowirten, auf-
nehmen': s. Gr. 4, 337. 2" vgl. 1095,2*.
4 mit rede fwinde : mit heftigen reden;
vgl. m it toorien fr. 1274,4; mit [win-
den fprürhcu Neidli. 18,2. Das schimpfen
passt weder zur sonstigen haltung der
Kudiiin iincii zu ihrer u
l(i|S,:{.| den ir vür ni i 'eitel vre
nemet iu xe vriunde 'den /um
freunde /.u haben ihr euch zur hohen
••lue anrechnet'. Eigentlich sind
Windungen verbunden: für vre nenten
und einen xe vriunde nenirn. Mit die-
IrOOki seines mfoSVergnügeM
bricht llartmut ah.
LO40ffl mir ift leit unmdsen:
••ine DomMasige und nicht ganz wahre
loberang, •( fwie vtnt ir mit
H t ni ist wul nur des otaurreiirj wegen
eingeschaltet. Vgl. Nib. 2811, -1 stvii rint
nli irh im um,
(21. äventiure) [K. VIII 38-40] 233
da mite er iu befwseret daz. herze und ouch die finne.
fwie vint ir mir wseret, ich lieze iuch gerne wefen küniginne.'
1050 Von dannen gie d6 Hartmuot, da er die finen man
vlegte, daz fi folten des landes huote hän
und ander finer eren. er gedähte im under ftunden
'man haz^et mich fö lere, daz ich an dem fchaden iht werde ervunden.'
1051 GSrlint diu übele dienen ir dö hiez.
die fi an vrouwen fedele harte feiten liez,.
die man von allem rehte bi vürften kinden
alle zlt folte fuochen, die muofte man da bt den fwachen vinden.
1052 Diu alte wülpinne fprach ir vintlichen zuo [38]
'ich wil daz. mir den dieneft diu Hilden tohter tuo.
nii fi fich durch ir übele dunket alfö ftaete,
nü muoz, fi mir dienen, daz. fi mir fus nimmer getaete.'
1053 Do fprach diu maget edele 'fwaz. ich dienen mac [39]
mit willen und mit henden naht unde tac,
daz. fol ich vlizjclichen tuon in aller ftunde,
fit mir min ungelücke bi minen vriunden niht ze wefene gunde.'
1054 Dö fprach diu übele Gerlint 'du folt min gewant [40]
tragen aller tegeliche hin nider üf den fant,
unde folt daz. walchen mir unde mime gefinde,
und folt das; behüeten daz. man dich dehein wile müezjc vinde.'
1049, 3 er fehlt befwaret euch 4 ich wolt euch doch g. laffen w. k.
1052, 2 den d. den H. 3 nu fo fy 4 nymmer anders g. 1054, 3 meinem
4 dhain
1050, 3 und ander finer eren 167, 21 Herödes hate ein wip, dt mu
'und sonst': vgl. zu 82,1. Der ge- fö böfe daz, man fi hiz, di umlvinne.
danke unterbricht die auf das Schicksal 2 — 4 sprechen Kudrun iu der III. per-
der Kudrun gerichtete erzähluug. son an, wobei weniger ihre umschrei-
1051,2 die fi an vrouwen fedele bung in v. 2 (vgl. 964,4) als die fort-
harte feiten liez,: durch diese be- Setzung mit dem pronomen uns auffällig
Stimmung Kudrun zu bezeichnen, ist ist. Doch s. auch 1036, 2. 1147, 4.
ungeschickt. 1 man fuochet oder 1340,4; schwerlich aber 689,4, wo das
vindet einen mit näherer bezeichnung pronomen der III. person noch vor der
sind nur Umschreibungen für er iß. Umschreibung steht: Schmedes s. 16. Pan-
swach heissen dienende: Helmbr. 495. zer 72. Dieser gebrauch scheint auf das
500. Die lotrices galten als schlech- volksepos beschränkt zu sein, aus späte-
testes gesindel: Schönbach 187. rer zeit bringt viele beispiele J. Grimm,
1052,1 Diu wülpinne (ein femi- Kl. sehr. 3, 247 fg.
ninum, in welchem die geschlechts- 1053, 2 mit willen und mit
bezeichnung überflüssiger weise an den henden: vgl. unser 'mit herz und
bereits movierten stamm angetreten ist) band'. 3 in aller ftunde: daraus
wird Gerlind auch 1015, 1. 1203, 1. 1061,3 xe aller fiunde.
*1280, 1 genannt. Der ausdruck ist 1054, 1. 3. 4 folt dreimal wieder-
auch sonst volksmässig: Mystiker 1, holt, ist nicht eben zierlich, aber dem
234
(21. äventiure) |K. VIII 41 — 43]
1055 Dö fprach diu maget edele 'vil riches küneges wip, [41]
16 fchaffet, da? man lere mich da? ich den lip
dar zuo bringen müge, da? ich iu wafche kleider.
ich fol niht haben wünne. ich wolte da? ir mir noch tastet leider.
1056 Nu heizet mich e? leren, fit ich wafchen fol.
ich wei? mich niht fö höre, ich künde ez. gerne wol,
fit ich da mite dienen fol mine fpife.
ich verfage ez, niemen.' Küdrün diu arme was vil wife.
1057 Dö hie? fi eine wefchen tragen daz gewant, [42]
diu fi da leren folte, mit ir üf den fant.
alrerft begundes dienen mit forgen angeftlichen.
daz underftuont dö niemen. Gerlint quelte dö Küdrün die riehen.
1058 Vor Ludewiges fehlen lerte man fi daz,
das; fi fö diente helden da? nieman künde ba?
gewafchen in diu kleider in Ormanielande.
ir junevrowen leider nie wart, dö fi fi fähen üf dem fände.
1059 Dö was ir einiu drunder, diu was ouch küneges kint.
fwaz fi alle klageten, da? was gar ein wint.
difiu arbeite diu gienc in allen nähen,
dö fi ir edelen vrouwen alfö jämerlichen wafchen fähen.
1060 Dö fprach in ir triuwen Hildeburc diu meit [43]
'ez mac fi alle riuwen (gote fi e? gekleit),
1055, 3 b. künne d. euch dicke w. 4 tette noch 1056, 2 heren 3 fol
dienen 4 die arme Cliaudrun 1057, 1 ainer andern w. 3 begunde fy
1058, 1 fy man 4 ward nie laider da fy fahen daz fy diente auf
1059,1 darundter .'! arbait 1060,2 [riuicen alle]
ton der Gerlind angemessen. duz
behüeten 'dich davor hüten, dagegen
sorge tragen' "1189,4.
1055,2 daz ich den lip darxuo
innigen müge ldass ich mich daran
gewöhne'. 4 ich fol: hick-
salubestimmung. ich toolte: aus-
druck der Verzweiflung.
1066, 1 wiederholt 1055, 2. :: d it
nen mlne fplfe: dil M motiv konntl
doch im M9K der Kudiun nicht in don
hinn k.inrii'-ii : wie ganz anders laut.-».
da» * 1066t 4 angegebene! l diu
in tea» vil wife:
gegenteil war 101(1.4 bchaupt*
t«ht die rodeusart nur als fullsel.
ichen: da«
gleiche ehrende bdwort todd liok
♦.,;•• ; II, hl. .in, ,,/ ,,
1058,2 daz nieman künde baz
gewafchen in diu kleider: eine
unpassende behauptung, da Kudiun die,
arbeit doch nur mit widerstreben und
reraohtong rccnehj&M konnte,
1( i.V.», 1 ir pinin drunder: Hilde*
burg, wie 1009, l . welche hier vom
interpolator neu eingeführt werden boIL
Im echten liede erschien Bie zuerst in
dar folgenden atrophe. kuneyps
kin/: fgL 1062, 3. 2 rin ui'iit
'ein nichts': ein häufiges bild, in
Kodrun aber nur hier vorkommend.
Man erwartete den ^i'p'ii.salz: widrr /»'.
L060, - Ifülleohofli umstellun
Hin ulle soll dou ciisurreim vermeiden^
I il it rrhr itrnt rr/lr k li in P : 'die
können Kaum bux ruhe kommen'. fi
felbr. diesei gegensata setzt, sohari
(21. äventiure) [K. VIII 44 — 46]
235
die mit Küdrünen körnen her ze lande.
die erbeitent rei'te küme. nü ftet fi felbe wafchende üf dem fände.'
1061 Diz gehörte Gerlint. fi fprach ir übele zuo
'wiltü daz, din vrouwe der dienfte niht entuo,
fö folt du dich vervähen der dienfte ze aller ftunde.'
'ich tsete ez, vür fi gerne' fprach Hildeburc, 'ob mirs ieman gunde.
1062 Ir fult durch got den riehen, min vrou Gerlint, [44]
fi niht eine läz,en: fi ift küneges kint.
ouch truoc min vater kröne. daz, wil ich noch volbringen:
lät mich mit ir wafchen, fwie uns übele oder wol gelinge.
1063 Si erbarmet mir fö lere, fwie ich felbe lide not,
durch ir höhen ere, die got an ir gebot.
richeft aller künege daz, wären vor ir mäge.
ir dienel't zimt hie übele, doch läze ich mich niht bi ir betragen.'
1064 Do fprach diu übele Gerlint 'fö wirt dir ofte wo. [45]
fwie herte fi der winter, du muoft üf den fnö
und muoft diu kleider wafchen in den küelen winden,
CO du dich ofte gerne in dem phiefelgademe liezeft vinden.'
1065 Si erbeite harte küme, deiz, äbenden began. [46]
da von diu edele Küdrün einen tröft gewan.
1060,3 Chaudrun 4 arbaitent felber 1061,3 du fy v. xu
4 für fy vor ob 1062, 2 aine nicht ift aines k. k. 3 wol br. 4 «?.
lat vnns gelingen 1063, 1 felber 3 ir vormagen 1065, 1 daz, es
abende b.
genommen, voraus, dass Kudrun vorher
nocli nicht mit arbeit beladen war.
1061 Die reime 1. 2 stammen aus
*]052, 1. 2. 3 dich vervähen der
dienfte: 'die dienste übernehmen', der
dienfte ist nach z. 2 störend wiederholt;
dagegen fehlt die angäbe: 'au ihrer stelle'.
4 vür fi ist zu viel gesagt, da nach
*1002, 2 Hildeburg nur darum bittet,
neben Kudrun dienst leisten zu dürfen.
1062, 3 daz, ivil ich noch vol-
bringen: 'ich will dies (was sio im
folgenden angibt) bis zu ende führen.'
Vgl. Nib. 155, 3. 4 weit ir friunt fuochen,
der fol ich einer fin, und trüwe ez,
wol volbringen mit eren an daz, ende
min. 4 fwie tms übele oder wol
gelinge: 'ob es uns gut oder schlecht
gehe', vgl. 1517,4.
1063, 2 ir hohen ere, die got an
ir gebot: ihre hohe würde, die gott
an ihr durch sein gebot hervorgebracht,
ihr verliehen hat." Vgl. Nib. 2090, 2. 3
aller miner eren , der rnuoz, ich abeßän,
triicen nnde xühte, der got an mir
gebot; wo der gen. der Sache durch
attraction verursacht ist. 3 richeft
aller künege: vgl. Nib. 1671,3 (Si-
friden) ßerkeß aller recken, wozu
Lachmann bemerkt 'das schwach de-
clinirte neutrum scheint also beim
masculiuischen genitiv keinen anstoss
gegeben zu haben' und durch beispiele
diese auffassung von ßerkeß belegt. Vgl.
auch Ox\ 4, 272.
1064, 3 in den küelen 'kalten'
winden: unser kühl ist mehr auf die
angenohme eruiedrigung der temperatur
beschränkt. 4 phiefelgademe
* 1298, 4. Diese Zusammensetzung zeigt,
dass das einfache phiefel (s. zu *996, 4)
anfing ungebräuchlich zu werden.
1065, 4 klagen . . taten: dieser
rein auxiliare, nicht factitive gebrauch
236
(21. äventiure)
zuo ir gie vrou Hildeburc in eine kemenäten.
klagen fi dö beide von ir dienfte herzeliche täten.
1066 Hildeburc diu here weinende fprach
'ja riuwet mich vil fere din größer ungeraach.
ich hän die tievelinne erbeten da? du niht eine
wafcheft üf dem griene. ich trage mit dir die fwaere gemeine.'
1067 DO fprach diu eilende 'des löne dir Krift,
daz, du alfö trürec mines leides bift.
wiltü mit mir wafchen, da? git uns vreude guote
und kürzet uns die wile. uns ift ouch defte ba? ze muote.'
1068 D6 ir da? was erloubet, daz, fi da? gewant,
diu vreuden was beroubet, mit ir uf den fant
ze wafchen tragen müefe, da? tröfte fi in ir leide.
noch muoften mere wafchen dife beide,
die muo?e mohte hän,
fö fis fähen ftän
da? klagetens alle f§re,
da? in der werlte ir hete nieman mere.
1070 Da? werte alfö lange, da? ift al war,
da? 11 wafchen muofen wol fehftehalp jär,
bereiten wi?iu kleider den Hartmuotes hei den.
e? wart nie vrouwen leider. man vant fi jämerlichen vor den Felden«
fwa? anders ieman tsete,
1069 So ir ingefinde
fi weinten harte fwinde,
wafchen an dem grie?e.
und heten fi doch arbeit,
1066, 3 4 wafcheft nine
icafche da% tröfte fi fehlt
ir mochten 2 fy fahen
4 die fw«>re fehlt 10(37, 3 teilt du 1068, 3
ir gi offen l. 4 d. frawen b. 1069, 1 Da
4 ir vor in weit
von t/tnn, der im spätem Volkslied und
noch mehr in der englischen Umgangs-
sprache häufig ist. M im mhd. selten,
s. Gr. 4,94. Vgl. »1484,8, Bit. 2487.
Dietr. u. Wenezlan 242 got der Im, im-l,
wol bewarn. Damit schliesst dieser al>-
schnitt augenscheinlich ab, das folgende
wiederholt nur bereits gesagtes.
1066, 1 diu hlre: aas weniger
passende beiwort ist wohl nur des eäsur-
niuiH wegen gewählt. 3 erb Um
einen mit gen. oder nachfolgendem
satze: 'durch bitten zu.'
1087, 1 den löne dir Krift tjnt ;
vgl. •1171,1. 1178,8. 1179,4. I
reo mint» leide»: der gen. MQfl
trürie, trüren m.h.I. ist sonst na im
prOBOnilawi belogt. 4 un» i/> •>,!<■/,
Hefte bat xe muote ist inlmlt
•bfopnenfullung.
1068, 2 diu vreuden was be-
roubet ist wol zu dem folgenden ir
gehörig. 3 müefe: mih im vertritt
hier, wie namentlich in optativsätzen,
unser 'mögen, dürfen'; vgl. bes. My-
stiker i, 77, ll fi bat <U eptifftn . .
ilu | // jirlimriflrrin muflv fin in dem
/irhiiff, und fi nlnnlictrii iz ir.
10(31), 2. 3 ftdn wafchen 'stehn
um zu waschen'. Vgl. zu 251,2. 3.
1070,4 wol feh ftchalp jör: diese
bettimmuDg steht in wider-
spiueli gegen * 1021, 8. Die Interpol*-
tmeii addieren ahn- in der tat
Inhalb jähre zu den sieben und
erhalten so mriuM-iim j<\r 1090,2. vier-
1820, 2. 8. I sind Inhalts-
leere füllst ueke.
(22. äventiure) [K. IX 1—2] 237
(22.) Aventiure,
wie Hilde herverte nach ir tohter.
[IX.]
1071 Nu läz,en wir bellben, wie fi dienten hie [1]
mannen imde wtben. vrou Hilde hete nie
läz,en üz, gedanken, wie fi da nach gefiinne,
wie fi ir lieben tohter üz, Ormanielande gewünne.
1072 Si hete heilen würken bl des meres vluot
ftarker kiele fibene vefte unde guot,
zwene und zweinzic kocken niuwe unde riche.
fwaz, die haben folten, des wären fi berihtet vlizjcliche.
1073 Vierzic galeide hete fi uf dem mer.
da; was ir ougen weide. fi warte einem her,
daz, fi fenden folte. dem hete fi riche fpife
erworben fwä fi künde. fi lönte ir helden wol ze prife.
1074 Ez, nähent zuo den ziten, daz, fi zuo dem fe
niht lenger wolten biten nach jenen, den vil wo
was in vremeden landen mit ftarken arbeiten.
dö hie^ diu fchoene Hilde ir boten mit kleidern wol bereiten.
1075 Daz, was zen wlhen nahten, dö kunte fi den tac [2]
den, die daz, folten rechen, daz, Hetele tot gelac.
dö bat fiz, allen künden ir vriunden unde ir mannen,
daz, man ir liebe tohter üz, Ormante wider vuorte dannen.
1071,2 manne [die magede eilende] 3 gefunne 4 Ormanie dem
lannde 1072, 2 ftarche 3 xicay vnd kocken fehlt nefe 1073, 1 galiden
ketten 2 ivartet 3 riche fehlt 4 recht e. iren 1074, 1 nachnete xe
dem 2 jhenen was d. 1075, 1 zun w. nachten 3 alle freunde 4 ü$
Ormanie wider fehlt füeret
1071,3 wie fi da nach gefiinne Nib. 1762, 3; dagegen 'belehren, an-
ist etwas tautologisch nach nie läz,en weisen' K. 1614, 1.
ü% gedanken. Hüllenhoff hat die 1073, 2 warten einem 'auf jemand
Strophe für unecht erklärt; allein dann warten , nach ihm ausschauen '. Sriche
steht iu der ersten Strophe dieses ab- fpife 1150, 1. Nib. 369, 1. Virg. 680, 13.
Schnitts 1075,1 ß unerklärt. Hahn hat 4 wol xe prife s. zu 406,3. Hier
daher strophe 1071, welche wie auch flickwendung.
sonst (* 11 65) den Übergang ausdrücklich 1074,2 biten (um zu gehn) xuo
bezeichnet, aufgenommen und den cäsur- dem fe.
reim der zweiten zeile durch einsetzung 1075, 1 xen wihen nahten (vgl.
von die magede eilende getilgt. 1081, 2) ist mhd. noch in seiner bedeu-
1072,2: vgl. 1102,2 ftarke vefte tung klar: 'in den heiligen (wich) nachten.'
unde guot, und s. zu 249,2. 4 be- Es sind die zwölf nachte zwischen dem
rihten 'zurecht machen, einrichten': 25. dezember und 6. Januar gemeint,
238
(22. äventiure) [K. IX 3 — 4]
1076 Dö fände fi aller örfte Herwige dan
ir boten, daz, er weite unde fine man,
wie fi in gefworen hseten lange herreife,
von den in was beftanden da zen Hegelingen manec weife.
1077 Dö Uten Hilden boten in Herwiges lant. [3]
er wefte wol war umbe fi wseren dar gefant.
dö gieng er hin engegene da fi fi komen fähen.
dö gruoz,te ers vlizjclichen, dö fi im Hilden botefchaft verjähen.
1078 'Ir wiz,zet wol, herre, wie ez, dar umbe ftät,
wie zen Hegelingen daz, volc gefworen hat.
des getrouwet in vrou Hilde baz. dan anders iemen.
Küdrünen eilende daz, erbarmet billicher niemen.'
1079 Do fprach der ritter edele 'ich weiz,, wiez, drumbe ftät,
daz, Hartmuot mit vrevele min trüt gevangen hat
durch das; fi im verfagete und mich ze vriunde erkös.
dar umbe ouch min vrou Küdrün ir vater Hetelen verlos.
1080 Du böte vil biderbe folt ir min dieneft fagen. [4]
ja wirt ez, Hartmuote nimmer vertragen,
daz. er mine vrouwen fö lange hat gevangen.
baz, dan anders ieman fö mac mich der arbeit belangen.
1081 Ir unde ir gefinde folt du böte fagen,
daz, ich nach wihen nahten in felis und zweinzic tagen
1076, l fennde 3 in fehlt h. ir l. 4 beßan dax den m. reicher w.
1077, 2 warn 4 die g. er vil v. 1078, 1 Der ainer fprach ir 2 zun
4 Chaudrun daz, fehlt 1079, 1 wayss wol wie es darümbe 3 darunib
'!■' . 1080,1 vil biderbe fehlt 1081,2 weyhenaehten
welche in heidnischer zeit die winter-
festzeit waren und es tcilweiso in dem
christlichen kalender noch sind. Im ags.
bieseen sie tnidrtmAt, was .). Qriaun
0D8. 1. ausg. 79 auf llcimdalls stau
uiutfor bezog. V» sbftitettf ist dor name
julfest, altnordisch jol n. \<\
1<)7(J, 2 dat er wr/tr; aus dem
senden der hoten ist zu entnehmen:
and Hess ihn daran ■riootTD.
fwot I M »000 1078,8, 1090,3
-ll«- red«; r.l»H'-||(,tl <• '.M'.l f/. IIKllt IT-
zählt worden ist. in, im N"i-
mannen: wie man sagt 'einem räche,
den tod sobwören'.
1077. 1 macht I".' ig; 2
und 1079.
1078, I // u inet wol, . . wie et
dar umbe ftät schoint aus *1<<
entnommen zu sein. 3 Im: dun
andere iemen ist aus *1080, 4 ent-
nommen. 4 erbarmet 'erregt mit-
gefübJ und den wünsch der abhilfe':
*943,4. • 1084, 3.
1079, 1 ich weiz nie: drumbe
fttit wiodorholt steil die Worte der
boten. 3 im verfagete 'ihm seine
hittf abschlug'. i Eine öberflü
lifinerkang ausser dorn Zusammenhang.
1080, l ir bezieht Biob auf Hitdm
U>77, 4. 2 vertragen 'duldend bin«
gehen lassen': solt . i mit duz und
/; andors ♦lllti, 2. 1471. 8.
4 belanget: mich b. eines d. 'ioh
verlange, lebne mich nach etwas'; alem.
aotfe i"t/.t abUoh.
1081, '1 in il dri I ii/> ii I in ii nur n :
diese bestimmung ist wol aus *ti
(22. ärentiure) [K. IX 5— 7] 239
zen Hegelingen rite mit dri tüfent mannen.'
(16 biten fi niht mere. vroun Hilden boten fchieden von dannen.
1082 Do rillte fich Herwic üf ftrites wän
mit den, die e? vil dicke heten guot getan.
do bereite er zuo der verte die mit im varen wolten
in einem winter herte, die des urliuges mit im phlegen folten.
1083 Hüten der fchcenen helfe wsere not, [5]
hin ze Tenemarke ir vrinnden fi e? enböt,
da? die vil fnellen recken niht lenger folten biten,
die ze Ormanie nach der fchcenen Küdrün wolten riten.
1084 Si hie? fagen Hörande, da? er gedsehte dran, [6]
(er wsere des küneges künne) da? er nnd fine man
die ir lieben tohter in liefen erbarmen,
§ fi gelsege immer an des künic Hartmuotes armen.
1085 Do fprach der degen küene 'vroun Hilden folt du fagen, [7]
da? ich ez, alfö füene mit maneges wibes klagen."
ich kume zuo ir gerne und alle? min gefinde.
man beeret noch darumbe weinen von maneger muoter kinde.
1086 Dar zuo fult ir möre miner vrouwen fagen,
da? ich ir vil gerne kume in kurzen tagen
und wie ze urliuge fta min gedinge,
da? ich zehen tüfent miner helde ü? Tenemarke bringe.'
1081,3 zun 4 frawen 1082,3 bereitet 1083,2 ir vriunden fehlt
3 f. hüeten 4 Chaudrunen 1084, 1 h. es f. daran 2 daz, fehlt
4 fy wolle ee felber erßerben ee des fehlt 1085, 1 [Horant] 1 frawen
II 2 ichs icibes fehlt 3 g. ich vnd 4 dämme w. in dem lannde
m. m. k. 1086, 3 ßet
entnommen. 4 Der zerstückelte satz- 1085, 1 Der abänderungsvorschlag
bau ist durch den cäsurreim veranlasst. stammt von Hahn. 2 alfd wird durch
1082, 1 üf ftrites wän 'auf die mit maneges wibes klagen erklärt;
eiwartuug eines kampfes hin, zum e$ füenen bedeutet 'den frieden stiften',
kämpfe'. 4 die des urliuges mit was hier ironisch mit den klagen der
im phlegen folten füllt "nur die fraueu verbunden wird.
Strophe, da dasselbe schon z. 2 und 3 1086,1 ir: bisher * 1080, 1. 1081,1.
gesagt ist. *108">, 1 ward nur der eine, die bot-
1083, 1 wäre hängt von 2 enböt schaft ausrichtende böte angeredet, mit
ab. helfe ist gen., von not regiert. du. Vgl. *1100, 1. 2 daz, ich ir
4 riten: obschon zur see gefahren vil gerne kume ist aus 1085, 3 arm-
wird, so werden doch die pferdo für selig wiederholt. in kurxen 'wenig'
den kämpf mitgenommen. tagen vgl. Nib. 150, 3 in so k. t.
1084, 1 gedachte 'denken sollte'. 4 zehen t/ifent: um dieser zahlen-
Vgl. Nib. 1358, 1 so saget ouch Gisel- angäbe willen ist wol die ganze, sonst
here daz, er wol gedrehte dran. leere Strophe angefügt worden.
240
(22. äventiure)
1087 Die boten urloubes gerten von im dan
ze Wäleis in die marke, da fi mit finen man
Mörungen vunden, den marcgräven riehen.
er fach die boten gerne unde enphie fi harte minnielichen.
1088 Do fprach der degen Irolt 'von mir ift wol erkant,
da? ich in fiben wochen ze Hegelinge lant
mit recken folte riten, fwa? ich der möhte bringen,
da? tuon ich vil gerne, fwie joch minen recken da gelinge.'
1089 Do hie? da? Mörunc künden in Holzäne lant,
da? nach ir vriunden vrou Hilde hete gefant.
man folte herverten: da? kunte man den guoten.
dö fagete man diu maare von Tenemarke dem küenen Fruoten.
1090 Dö fprach der ritter biderbe 'ich kum vil gerne dar,
da wirs gewinnen widere. des ift driuzehen jär,
da? wir herverten ze Ormanie fwuoren,
dö Hartmuotes vriunde von uns hin mit Kudrünen vuoren.'
1091 Wate ouch wol gedähte, der helt ü? Sturm lant.
fine helfe er brähte. fwie im niht was bekant
der böte der küniginne von den Hegelingen,
doch Ute er, fwa? er künde, wa? er guoter ritter möhte bringen.
1087, 2 Waylais 1088, 1 Yrolt wann m. 2 ich fehlt Hegelingen l.
4 wie yedoch von m. r. müge da gelingen 1089, 1 Da h. do M. 3 kündet
m. d. helden g. 1090, 2 wo wir g. 3 herferte 4 hin fehlt Chaurinoi
1091, 2 was fehlt 3 küniginnen
1087,3 den marcgräven: dieser
titel findet sich nur hier und zeigt, dass
man die marke xe Wdlcis im tech-
nischen sinne auffasste, als grenzgebiet,
in welehem für kri<;g und frieden die
oberste gewalt in einer hand lag.
1088,1 Irold, dor 1067 nicht ge-
nannt ist, antwortet hier für Moruug,
mit dem er allerdings von den inter-
polatoren oft verbunden worden ist, h.
zu 27 1. 2 in [Him wochen: also
fa.-.t einen monat nach Herwig, der in
20 tagen kommen wollte 1081
1089,1 in Holxäne lant: dieser
stamm esmuiic und nur Um gWMBtH
und zeijft eine Inf inisi.-i tn endung. Her
eigentliche nam- I I //<■///"
i ii >. I . die nochdeut.M'ii" form fttr //"/'
film ilbniKin von der Damen II MS
3, 170»') »die im holze, walde sitzenden '
Aus der zusammengezogenen nieder-
deutschen form Ilolßen ist mit sinnloser
Veränderung des letzton vocals das nhd.
Holstein entstanden. Die Holtfce$e stehn
1374, 1 uutorlrolds, 1415, 1 unter Frutes
Führung. a.uch hier scheinen Irolds,
Morungs und Frutes gebiete in einander
Qbersugehn, da die von tforun j aus«
ge8ante künde z. -I an Frute
lo'.U. 1 wol geddh te 'war
niutes. voller hoffnung und freude': der
ausdruok verdankt sein dasein wo] mil-
dem casuneim. 2 fwie im »ilit
uns brktinl ihr böte der hiini-
i/iiine: dieses niehtbenaehriohtigen
auffallend. i doch Ute
er fit -i . ii i/ im Irr
ritter mühte bringt n 'dueli hntrieh
■ Ii krallen, wie vidi ritter
d könnte'. Her ln-
direotfl rrageeats hängt von Uen ab,
(22. äventiure) [K. IX
241
1092 Do vliz,z,en fi fich alle zuo der hervart.
wol mit tüfent helden wol bereitet wart
Wate da zen Stürmen von mannen und von mägen,
da mite er Hartmuote üsjer Ormante wolte lägen.
1093 Die eilenden vrouwen übele bewart
bi Gerlinde wären. wan vrou Heregart
(fö hie^ ir einiu d runder) diu phlac höher minne
mit des küneges fchenken. fi wolte wefen gewaltic herzoginne.
1094 Da^ weinte vil dicke der ichoenen Hüten kint.
ouch gefchadete e^ fere der felben vrouwen fint
da^ fi mit in niht wolte tragen da die fwaere.
fwa^ ir da von gefchashe, da? was Küdrünen unmsere.
1095 Die liute unmüe^ic wären, als ich in hän gefeit,
vil Kitzel wart gebüe^et doch der arbeit,
der fi vil ofte phlägen in Hegelinge lande.
die helde dö daz, rieten, da^ man nach Küdrünen bruoder fände.
1096 Die boten riten balde gegen Ortlant, [8]
da man üf dem plane den jungen degen vant
1092, 3 das den 4 aus 0. 1093, 2 Heregat 3 einiu fehlt t 4 ge-
waltige 1094, 1 bewainte 2 es vil f. da felb fr. f. 3 in *da nicht
tragen wolte die crone ftc. 4 gefchaeh Chaudnoi 1095, 1 icaren vil
unmüeffig 3 im 4 helffe Chaudrunen Orticeinen f. 1096, 1 gen
Nort lande 2 vande
welches den begriff der ungewissheit , des
forschens und suchens an sieh nimmt.
1092,2 wol . . wol nebeneinander
ist unschön.
1093 und 1094 unterbrechen den
Zusammenhang und führen plötzlich nach
der Ormanie hinüber. Seltsam, dass
der interpolator keine andere stelle fand,
um seine Hergard ihre schuld begehn
zu lassen, s. zu 1007,3. 1093,3 wird
sie als eine Unbekannte eingeführt.
1 übele b e war t begegnet auch H. Ernst
bei Bartsch s. 4. 3 hoher minne:
'liebschaft oder ehe mit einer vornehmen
person.' Für eine fürstentochter (1008, 1)
war ein schenk nicht eben ein vornehmer
geliebter zu nennen. 4 herxoginne:
vgl. 1516,1. 1526,3. 4, wo die letzten
worte unsrer Strophe wiederholt werden.
1094,2 fint: eine störende voraus-
deutung.
1095, 1 Die liute sind die im
Hegelingenlande, was jedoch erst z. 3
erwähnt wird. 2 der arbeit: doch
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl.
wol die klage, die trauer um die er-
littenen Verluste, welche nach z. 3 vil
ofte beweint wurden. Z. 4 leitet wie-
der zurück zur aussendung der boten
der Hilde.
1096, 2 dem plane: plan aus franz.
la plaine, bezeichnet namentlich wiesen
und auen. 3 vögele: wasservögel,
enten, reiner u. s. f. 446. 3. 4 beizte:
beiden, das fact. von bt$en, bezeichnet
die jagd auf wasservögel, welche durch
abgerichtete falken erlegt wurden, s.
GDS. IV, wo das alter und die Ver-
breitung dieser jagd besprochen ist; dazu
Baist Z. f. d. A. 27, 50 fg. Diese jagd
war, später wenigstens, hauptsächlich
ein verguügen derer, denen die gefähr-
lichere mit schuss-, wurf- und Stich-
waffen auf grössere tiere versagt war,
der flauen und kinder; der alten s. Erec
2032 fg. In betreff der trauen gibt
Weinhold, D. Fr.2 II 120 die nachweise.
Für die knaben führe ich an : Bit. 2225 fg.
und 2263, wo der ganz junge Dietleib,
16
242
(22. äventiure) \K. IX 9 — 10]
bi einem breiten phliime, der was vögele riche.
mit finem valkensere beizte da der künec vil kündicliche.
1097 Die boten fach er gähen. d6 fprach er fä ze hant
'dort ritent Mute nähen, die hat nach uns gefant
Hilde min vrouwe, ir helde vil vernieten.
nü wil fi des waenen, da^ wir der herverte haben vergeben.'
1098 Die valken lies; er vliegen. dö reit er balde dan [9]
da er in kurzen ziten trüeben muot gewan.
die boten er fchöne gruo^te. wie fchiere fi im da^ künden,
da^ fi die küniginne ze allen ziten weinende vunden!
1099 Si fageten im ir dieneft, triuwe unde guot: [10]
wie der recke wsere dar umbe gemuot
1096, 3 des was 4 künigleiche 1097, 1 fo x.
3 fchöne fehlt 1099, 2 teie do der r. darynn w. g.
1098, 1 da mit er
um sich aus der bürg entfernen zu
können, zu seiner mutter sagt 'frouue,
ich teil beigen varn'. Ulrich Lanz.
466 beist ein juncherre. Huon 336
(lerars li menres repaist un esprevier.
Lobengrin 177 beizen vater und söhn.
Ferner ist an den eingang des VIII.
buches im Parzival (400, 1 fg.) zu er-
innern, wo der jugendliche könig Ver-
gulaht ebenso mit den valkenteren er-
scheint. Willeh. 67, 11 sagt der held
vom jungen Vivianz, der im helden-
kampfe gefallen ist, du soltst noch
Lunte ein sprinxelin tragen. Für das
mnl. vgl. Stoke 10, 690 und Kinderen
van Limborch 1,52 fg. Dat een was een
joncheerkijn out wel ran feflien jaren,
'Inl //In i iie plnch tnet fporewaren savons
te vaerne m rivieren. Zweifelhaft ist,
ob Rigsmal 43 Reib kotir äwjr . . .
kyrbi fugin von der falkenjngd ver-
standen worden muss. Und bei Eilhard
7196 beizt Tristan, als er schon ver-
heiratet ist; auch dor vollerwachsene
Uriig Oramoflanz I'arz. 7-M, 18 u. a.
Immerhin U anziiinmmim, 'lass, wenn
die boten seiner mutter Ortwin bei
hüftigung antreffen, für Um
efal Mb] fUfHtdtt -lies ftftff an/iirwhiiwii
ist, welche« seine beteil igung an dun
früheren kriegen gegen Siegfried Bn4
nrat als höchst unwahrscheinlich
binntellt Dies gebt auch daraus hervor,
dass er überall nur als mitstreiter, nicht
als führer des racheheeres erscheint,
dass dieses sich vielmehr um die faline
seiner mutter versammelt, s. zu 1181, 3.
Genauere angaben über das alter Ortwins
finden sich nur in den interpolationen:
1113,2. kündicliche 'geschickt'.
1097, 4 dag wir der herverte
haben v er g eggen: dies setzt voraus,
dass auch Ortwin den rachezug verab-
redet habe, was nach dem eben gesagten
unmöglich ist; auch wird er erst nach
auhörung der boten betrübt, s. *1098, 2,
während er hier schon bei ihrem au-
blick wissen soll, was sie bringen.
1098,1 Die valken lieg er rlie-
?ien: durch solche äusserliohe hand-
ungen liebt die volkspoesie diegemüts-
bewegungen zu malen. Unland, Volks-
lieder 74 (Ulinger str. 25) Er liefs feint H
[ulken fliegen, er liefs feixe winde
(lieben, er eilet alfo balde ■xim einem
/in/lern milde. Vgl, dazu Unland Bohr.
4, 59. Doch schon Byrhtnüd 7 he let
him j„) ii f hatidon lenfnc fleögan hafor
fns holte* uikI tö fm-re 'bilde stnp.
2 dd er . .gewan, nämlich durch «lio
botsohaft z. 3. 4. 4 xe allen * tten
weinende: wegen ihrer rachogodank.m.
Vgl. Nib. 1662,4 Kriemhilt noch /Vre
weinet den hell von Niblunge lant.
1099, 1 guot 'gute absieht, fround-
lichkoit'. Nib. 2108, 3 wag er damit
(22. äventiure) [K. IX 11—12] 243
oder wen er J'iner manne dar wolte bringen?
fi folten herverten hin ze Ormanie von den Hegelingen.
1100 Do fprach der degen Ortwin 'du häft mir war gefeit. [11]
ich wil von hinnen vüeren michel unde breit
ein her mit guoten helden, mit zweinzic tüfent mannen.
die wil ich dar vüeren, ob ir deheiner nimmer kome von dannen.'
1101 Man fach in allen enden riten in da^ lant [12]
nach den vrou Hilde hete gefant.
wie fi der wol gedienten, des vli^ens fich durch £re.
die helde die ir körnen, der was fehzic tüfent oder mere.
1102 Von Wäleis her Mörunc der hete üf der vluot
wol fehzic kocken ftarke vefte unde guot.
fwa^ die liute mohten hin ze Hegelingen
getragen üf der vlüete, die wolte er nach vroun Küdrünen bringen.
1103 Man brähte ouch fchif diu riehen da her von Ortlant.
harte lobelichen ir ros und ir gewant
alle^ was gezieret gön dem urliuge,
ir helme unde ir wäpen. fi vuorten harte ritterlich geziuge.
1104 Man ahte bi den fchilden, wie vil ir möhte fin,
die der feheenen Hilden da^ edele magedin
folten helfen bringen ü^ Ormanieriche.
der wurden fibenzic tüfent. in gap vrou Hilde ir gäbe koftliche.
1099,4 hin xun Hegelingen 1101,3 den wol vliffen fy f. 1102,1 der
hete fehlt 3 xen 4 fraiven 1103,1 Nortlant 4 vrlauge 4 ritter-
liche 1104,3 f. hilffe b. 0. dem reiche
meinte, niivan alles, guot. 2 wie überflüssig und nach üf der vluot z. 1
setzt ein aus fagten z. 1 zu entnehmen- anstössig.
des vrägten voraus; vgl. 489, 2. ge- 1103,4 fi vuorten harte ritter-
muot 'gesinnt, gestimmt'. lieh gexiuge ist leere flickhalbzeile.
1100, 1 du häft mir war gefeit gexiuge n. 'ausrüstung' ist nur noch
'du hast recht'. Nib. 241 b du hast mir Lohengrin 388,2 nachgewiesen.
u'ol geseit. 3 mit guoten helden 1104, 1 Man ahte bi den fchil-
bezieht sich wol auf her: 'ein heer, zu den 'man schätzte nach den Schilden
welchem gute helden u. s. f. gehören'. ab': doch wol nicht nach den Schilden
4 ob ir deheiner nimmer kome der einzelnen, da man ebenso gut die
von dannen: die gleiche entschlossen- mannen selbst hätte zählen können,
heit sprach sich 1088, 4 aus. sondern nach denen, die die hauptleute
1101,3 durch ere 'um der ehre aufgehängt hatten. Einen ganz ähn-
willen, um ihre treue zu beweisen'. liehen fall kann ich nicht aufführen.
Die 60000 in Hildes heer mit den Aber einigermaassen lässt sich ver-
20000 Ortwins ergeben 80000: * 1264, 4. gleichen, dass nach der ThiSrekssaga
Eine andere beiechnung s. 1120. cap. 200 Dietrich auf seinem zug nach
1102, 3 fwaz, die liute 'soviel diese Bertangenland seinen und seiner ge-
an leuten'. 4 üf der vlüete ist fährten Schilde vor den zelten hat auf-
16*
244 (22. äventiure)
1105 S weihe bekomen wären oder fwer ze hove gie,
diu vreudelöfe vrouwe feiten daz, verlie,
fi engienge in engegene und gruozte fi befunder.
den üz, erweiten degenen gap man von riclier waete manic wunder.
1106 Die Hilden kiele wären wol bereit dar zuo:
ob fi varen folten des naehften tages vruo,
ez, zaeme wol ze mäzen den lobelichen geften.
dö wolte fis niht läz,en, unz fi beten deheiner f Iahte gebreften.
110"? Diu wäpen hiez, vrou Hilde zuo den fchiffen tragen
und helme vil guote üz, ftahele geflagen.
halsberge wize wol vünf hundert mannen
über allez,, daz, fi hgten, hiez, fi die recken mit in vüeren dannen.
1108 Ir ankerfeil diu wären von veften fielen guot,
ir fegele harte rlche, da mite fi über vluot
von Hegelinge lande ze Ormanie folten,
die der vrouwen Hilden Küdrünen gerne wider bringen wolten.
1109 Ir anker wären von ifen niht geflagen,
von glocken fpife gegoren, fö wir hoeren fagen.
mit fpänifchem meffe wären fi gebunden,
daz. den guoten beiden die magneten niht gefchaden künden.
1105,2 freüdenlofe 3 gienge 4 der riclier weete fehlt 1106,1 Der H.
2 folten vorn 3 getxam tnä%en fehlt 4 fy fy 1107,4 die recken
fehlt 1 108, 3 wolten 4 Chaudrun folten 1109,2 glockfpeyfe goffen
3 von fp. 4 die ftaine magnete
hängen lassen und Sigurd sie danach er- zum ersatze(«tar' ausser') werden 1147,3
kennt und aufzählt. Vgl. auch Lanzelet zur Verteilung gebracht.
6440. wo hundert schilde an einem zelte 110g j ankerfßii von /;,/,„
aufgehangen sind zum zeichen, dass ihre erinnert'an die fabelhaft prächtige a»s-
besitzer kampfbereit sind und Parz 60 5 rust 266, 1; ist aber, wie jene stellt
fin ouge mnder hüs < dd fach, fchtlde nur (i(>n int0ri»olatoivn zuzuschreiben.
warn frn ander dach 4 der wurden y L M v 0raou m anke d(tnnilhr
libre sabl stieg auf \ ftbtnxie tufent fetl von jtden.
ist nicht in Übereinstimmung mit 1101, 4,
■tiniofe M fehxie tüfrnt Hind. llun- • Narh ,il,,s"r vorm-inung
.tnK. . t , , . würden wir nhd. doli iregonsut/. durch
1105,4 von rlcher w,rte manxo . [M . , j h J» l/lorkrn.
wunder 'violo erstaunliche mengen von , . .' , . n, • , rkL„«Ä 71
orächtiffen kleidern' /l"/r: ,,er »»«tellmischung, I >-t ..•,..• . /.
prächtigen Kleidern . (h)j /um äookengusse verwendet wurde.
1106,1 darxuo 'zu diesem, -1"... (;,„., ^/„rkm/pifr *. Srhünhacn Kurz-
folgenden', xe mdfen 'so riemHoh': mann 27. 8 meffe st. n. ist wol da*
unMKlM'kt.T. durch den cäsurnm. ... wm „,rf/;„r. Vgl. Crnon 680 /»/
udfl •••, M um. k I da nolt< fi* „„/.,,. „.,;,-„, mrffme. \ls st. f. in der
nihi Idfen 'doch wollte sie davon h.Mlout unK 'iimtallklumpeu' kommt dM
nicht lassen', nämlich vom au wort öfter vor (als »in gewi.-hi Nib. 110,2
1 1' >7, 8 i/i- fingen 'geschmiedet': vgl. es stammt aus dem Tat. vuinsa.
1100,1. 3.4 Diese füufhuiil>'it panzer hunden 'beschlagen', s.264,1; nur iHtos
(22. äventiure) 245
1110 Hilde diu fchoene vil manegen bouc bot
Waten und den finen. da von muoften tot
geligen vil der helde, do er mit den Hegelingen
üz. Hartmuotes bürge die Ichoenen vrouwen folte wider bringen.
1111 Hilde vlizjclichen dö begunde biten
die von Tenelande 'fwaz, ir her habet geftriten
in herten volcftürmen, des löne ich iu nach eren.
volget minem venre, der kan iuch daz, befte wol geleren.'
1112 Si vrägten, wer der waere. daz, tete fi in bekant.
fi fprach 'daz, ift Hörant da her von Tenelant.
fin muoter diu was fwefter Hetelen des riehen.
weit irs im getrouwen, fö fult irm in dem fturnie niht entwichen.
1113 Ir fult ouch niht vergeben des lieben funes min,
ir helde vil vernieten. er ift der tage fin
küme in zweinzic jären gewahfen ze einem manne.
beginnet fin ieman vären, fö helfet ir im, guote recken, dannen.'
1114 Daz, fi daz, gerne taeten und wseren fi da bi,
da^ fprächen fi gemeine. er koeme fchaden vri
wol heim ze finem lande, ob er in wolte volgen.
des was der helt Ortwin in finen jungen fiten unerbolgen.
1115 Ez, wart zuo den fchiffen gevüeret und getragen,
daz, iu daz, wunder nieman künde wol gefagen.
fi gerten urloubes gen ir arbeite.
den riehen Krift von himele bat fi diu fchcBne Hilde wol beleiten.
1110,1 poch 2 rot 4 [ölten 1111,4 faner euch nach eren das
1112,4 ir fein g. ir im in 1113, 2 der helt aus v. v. 4 ir g. r. im
von danne 1114,4 da tv. 1115,3 begerten arbait 4 riehen fehlt
hier unverständlich. Schön bach Christen- entwichen 'nicht von ihm weichen';
tum 175 nimmt die technische bedeutung so z. b. Nib. 1716,4 fo entwiche ich iu
'vermischt' an. 4 gibt den grund . . nimmer üz, helfe einen fuoz,.
zur wähl des seltenen metalls an: damit 1113,2 der tage fin: [vgl. ze finen
der magnetborg (s. zu 1126, 3) nicht das tagen komen 'mündig werden', s. Kraut,
eisen aus den schiffen wegziehen könnte. Vormundschaft (1835) § 14 1, 136 fg. Z.]
Indessen hilft ihnen die vorsieht nicht: 3 käme in xweinxie jären: Vgl.
ein Widerspruch, der wol auf rechnung Ecke 15, 1 Ich bin küm xweinxie järe
der Verschiedenheit der interpolatoren alt. gewahfen xeinem manne =
zu setzen ist. H. Ernst (Bartsch) 5317.
1110,4 folte widerbringen: vgl. 1114, 3 volgen 'gehorsam sein',
den schluss von 1108,4. 4 unerbolgen 'zufrieden'. Diese ver-
1111,4 minem venre: dieser gibt Sicherung stimmt nicht zu seiner mutigen
also die richtung des ganzen heeres an. kundschaftung 1154 fg. 1235 ff.
So trägt Hogni das banner Gunnars auf 1115,1 gevüeret und getragen;
dem wege nach Hunaland: Thiö. S. 363. vgl. Nib. 99, 1 den fchatx den hiez, er
1112,4 tvelt irs im getrouioen: balde füeren unde tragen. 2 vgl. Nib.
wollt ihr ihm vertrauen'. im niht 977,1 iu enkunde nieman daz, wunder
246
(22. aventiure) [K. IX 13]
1116 Genuoge mit in vuoren, den ir vater was erflagen. [13]
die biderbe weifen wolten ir fchaden niht vertragen.
joch w einte vil der vrouwen da ze Hegelingen,
wanne in got von himele ir liebiu kint folte wider bringen.
1117 Si mohtenz, in ir finne allez, niht getragen
und wolten die liute niht lenger läzen klagen.
fi huoben fich dannen mit vreuden und mit fchalle.
dö fi zen fchiffen giengen, die guoten ritter hört man fingen alle.
1118 . D6 nü\ gefcheiden wären hie die liute dan,
dö fach man vil der vrouwen in den venftern ftän.
fi beleitens mit den ougen fo fi verrifte künden
von der burc ze Mateläne, dö die helde dannen varn begunden.
1119 Ir masbonme erkrahten, in kom ein rehter wint.
vil fegele fich erftrahten. maneger muoter kint
vuor üf den gedingen, daz. fi würben öre.
der kom in vil ze handen: dar nach fi muoften arbeiten fere.
1120 Ja enwei^ ich ez. niht alle^, wie ir dinc ergie.
wan der künec des landes von Karadie
1116,3 auchw. 1117,3 danne fehallen 4 zu den fch. 1118, 2 der
fratcen vil 1119, 2 erftrackten 3 da fy
volfagen. 4 den riehen Crift:
der artikel steht bei got und Crift, nur,
wenn ein adj. hinzukommt. Das bei wort
ist sehr alt: Hei. 3 thie riceo Crift,
Morolf (Vogt) 157,5; häufiger noch got
der riche s. »1062, 1. Reinaert 1067 god
die rike; Babylon, gefaugenschaft 477
den riehen got von himele . .
1116, 4 wanne ist abhängig von
einem aus weinen zu entnehmenden:
'indem sie dachten'.
1117, 1 Si mohtenz in ir finne
alle$ niht getragen: 'sie konnten in
ihren gedanken, in ihrer Stimmung alles
diät (den jammer) nicht ertragen*.
4 fingen: dies ist oin zeichen der
»• "de, das besonders beim auszugo be-
liebt war, s. zu 695, 2. Craon 750 flne
,,,,,,,,.,}-,■ ,//, kmgm wmUmotm. lue
kr.'M/.i.iin.T pflegten einen retijgtfeea pe-
Ific
; nn/.iihtiiiimen; WsokSfMfeJ LG.
i. JebeiUe, s. Louis (od.
chel n. 40), wo der //< nnier
die geistlichen bei der abfahrt singen
liest: Veni ereai»,- ipIHhtB.
1118, la aus *952, 1. die liute:
andere als die 1117, 2 gemeinten. 2 Dasa
die frauen aus den fenstern den schei-
denden nachsehen, wird auch Nib. Hüti. 1
und 1649,1 erzählt. 3 fi beleitens
mit den ougen fo fi verrifte
künden ist ziemlich = 1265,4.
1119, 1*' Vgl. Nib. 494, 3 oueh kom
in xuo ir reife ein rehter wasgenrinl.
2 vil fegele fich erftrahten: vgL
Nib. 370. 1 ir ftarken fegelfeil wurden
in geßraht. 4 der kom in vil x»
hnnden 'ward ihnen zuteil'; der aus-
druck wird von einer mehr materiellen
crwerbung 1(585, 1 gebraucht. Vglarbeit
diu ijui uns /la in /um/ Virginal 10, 11
und Zupitzas anin. Köiiigshof,
Chron. d. deutsch. «n Städte 1, .i.lN) ,/,,s
in mi im tiurh \im Im mli ii. Tlinmnitas
(K'.iiiit Vulksliodor 8. 75) ouch lirh um!
leid (jicnij im xuo hand. darnach
u. s. f. Der gogensatz zum vorher-
gehenden ist nicht migedrttokt
11-0,4 xehen ttifent: dies zu den
70000 1104, 4 hinzugezählt, ergibt aller-
(22. äveiitiure) 247
der vuor mit finem volke den recken hin engegene.
er brähte üz. finem lande ze in wol zehen tüfent fneller degene.
1121 Üf dem Wülpenfande , da e was der ftrit,
von iegelichem lande da heten fi fich fit
vernieten alle geliche einer famenunge.
ir klöfter daz was riche. dar gap der alte und der junge.
1122 Die abe den fchiffen wären gegangen von der habe,
der fchiet nü vil maneger von fines vater grabe
mit folhem ungemüete daz, ez, wart jenen fwaere,
an den fi daz, erkanten, dör in fchedelich in ftrite waere.
1123 Der künic von den Moeren wart enphangen woL
vier und zweinzic kocken brähte er Hutes vol,
dar zuo vil der fpife, daz, in in zweinzic jären
niht gebreften folte. fi wolten der von Ormanie vären.
1124 Von ftade fi fich dö huoben fo fi aller befte dan
mit ir fcheffen künden. fit wart in kunt getan
michel arbeite üf dem breiten vluote.
waz. half daz, fi nu wifte der alte Wate und von Teuen Fruote?
1125 In körnen funderwinde, die fluogen üf dem fe"
daz, edele ingefiude (da von wart in we),
da fi mit tüfent feilen den grünt niht hasten vunden.
ir befte fchifliute aller meifte weinen dö begunden.
1126 Ze Givers vor dem berge lac daz, Hilden her.
fwie guot ir anker waeren, an daz vinfter mer
1120, 4 xe in fehlt 1121, 1 den 3 g. xu ainer 1122, 1 Die von
den 3 jhenen laid fw. 1123,2 xaintxigk küchen 4 w. xu den von
1124,2 kunt fehlt 4 wifße Tenne 1125,1 flügens auf 3 da§ fy
1126, 1 von
dings 80000, die * 1264, 4 berechnet 1124, 4 wa$ half u. s. f. ist eine
weiden. ebenso verkehrte frage wie 1469, 1.
1121.3 fich eines d. vermez,z,cn 1125,1 funderwinde 'südwinde';
wird sonst allerdings mehr von gefahr- eigentlich eine Zusammensetzung von
vollen entschliessungeu gebraucht. 4 gap adj. und subst., vgl. Heinrichs von Melk
jetzt? oder früher? Erinnerung 625 die fundern winde,
1122.4 der = da% er, frei auf jenen Eneide 34 engegen den füder winde,
und den (plur.) bezogen. in 'den Servatius 2, 1636 aen der fuder fyden.
vätern', aus z. 1 ßnes vater zu ent- Das Stammwort funt ist schon mhd.
nehmen. . wcere 'gewesen war'. durch das nd. fud verdrängt ; doch kommt
1123,1 Der empfang sollte sich an es noch in zahlreichen namen: Sundgau,
str. 1120 anschliessen. 3 in xweinxic Sundheim u. s. f. vor. 3 mit tüfent
jären ist etwas übertrieben; vgl. *435, 4 feilen: ist dies vielleicht bezeichnung
in drien jären. 4 fi tc ölten der eines maasses, wie unser 'faden'?
von Ormanie vären: ein leeres 1126,1 Ze Givers vor dem berge:
füllsei aus *834,4. dieser berg wird auch 1128,4. 1135,1.
24-
(22. aventiure)
magn§ten die fteine heten fi gezogen.
ir guote fegelboume ftuonden alle gebogen.
1127 D6 da^ volc mit jämer weinte über al,
d6 fpracb Wate der alte 'lät vallen hin ze tal
in die gruntlöfen ünde die unfer anker fwaere.
man Taget von manegen dingen, dar bi ich under wilen gerner wsere,
1128 Sit hie lit verf igelet unfer vrouwen her
und wir fin komen fö verre üf daz, vinfter mer —
ich hörte ie lagen von kinde vür ein wazzermsere,
da ze Givers in dem berge ein wite^ künicriche erbouwen wsere.
1128,2 fo verre komen 3 kindh
1138,2 erwähnt. Müllenhoff in Haupts
zeitschr. 12, 317 hat den naraen nach-
gewiesen als den des Aetna: Monte
Gibello, bei Cäsarius von Heisterbach,
Dial. niirac. XII, 12. 13 mons Gyber
genannt und als die hölle selbst be-
zeichnet. 2 an daz vinfter mer:
dies wird auch 1128, 2 erwähnt und
1134, 3 die darüber herschende finstcrnis
genannt. Darüber hat Müllenhoff zu den
Denkmälern3 II 190fg. gehandelt. Adam
von Bremen berichtet von einom mare
caligans. hinter welchem Island und
Grönland liegen. Hierher in den norden
führt auch, dass die Hegelingen durch
Südwinde in das vinjler mer verschlagen
und durch Westwinde 1134,4 wieder er-
löst werden. Den grund zur sage vom
flüstern meer gaben augenscheinlich die
langen nachte der polarwinter. Die
nächste quelle für die Kudrun aber hat
Müllenhoff in der Hrandanuslegende auf-
gezeigt: 8. zu 1129, 2. 1 133, 4. In dieser
wird auch ein namo genannt, welcher in
der Kudrun zwar nicht mdlttokBoh er-
wähnt wird, aber doch dor sacho nach
zu gründe liegt: dat levermere, s. den
innl. Hrandaen (Comburger hü.) 427:
tioorticart an dat lerertneere werden
die frommen reisenden verschlagen,
i'lmius nach Pytheas (s. Müllenhoff
a.a.O.) vernetzt« das tu
(dies bedeutet lebertner, von ahd. liberfm,
gerinnen) jenseits Tbule: also in die
gegend des eismeers. Im XII. jahrh.
ward, namentlich durch dm Mf| vofl
II Krnst, aber auch im Brimdanus «In«
lebermeer in den Orient vorsetzt und
mit der oriontaliscbeo sage vom magnet-
herg verbunden. 3 magneten die
fteine: über deu magnetberg s. die
Zusammenstellung der früheren for-
schungen und der belege in Bartsch,
Einl. zu H. Ernst CXL1X, wo auch s.
CXLV über das lebermeer gehandelt
worden ist. Diese sage, wonach ein
berg alle schiffe durch seine magnetkraft
an sich und zuletzt sogar das eisen aus
ihnen ziehen sollte, ist ohne zweifal
orientalisch und erfunden worden, um
die richtung der maguetnadel zu er-
klären. 4 fegelboume mäste? oder
raaen? Wol erstere, weil die bezeich-
nete Stellung die schiefe ist, bewirkt
durch die auf die eisenbeschläge des
kieles ausgeübte anziehungskrafl des
maguetbergs.
1127,2 lat vallen hin %e tal . .
3 die unfer anker fuuere: was soll
dies helfen, da die see grundlos ist?
1128,1 verfigelet von fegel abge-
leitet 'falsch gesegelt, irrogo fuhren', vgl.
Heinrich von Krnlewiez lü-l'J rrr/igelt
üffe (Irr fiinden lebermcr. vorfegelt im
nind. Brandan 551). unfer vrouwen
her 'dio llotto unsoror herrin'. 'A von
kinde i\ot\ kind auf, apuero. wazter-
mit n 'schiffermHrcli.'n'. Yr.l. I bland
8ohr. 3, 33H atiin. 273. Wate erzähl«
es zum IrOnisonen tröste für dio vor-
Eweifelnden: mit plötxliohem libei
zu welchem etwa zu orgänzei
lasst ouch das zum tröste erzählen«
4 ein witcz künicriche: gemeint
sind wul die HXüaiu ntäiu, die Alka»»
diu Insular /nrtiunttae, dSS Kliln-
tellungen, <lio später in dem
(22. äventiure) 249
1129 Da leben die liute fchöne. fö riche fi ir lant:
da diu wa^er vliez.en, fi filberin der lant.
da mite mürens bürge. da^ fi da habent vür fteine,
da*; ift golt da^ befte. ja ift des ir armuot harte kleine.
1130 Und hörte lagen möre (got wiirket manec werc):
Xwen die magneten bringent vür den berc,
das; lant hat die winde, Iwer ir raac erblten,
der ilt immer riche mit allem finem künne nach den ziten.
1131 E^en wir die fpife. ob uns gelinge wol'
fprach Wate der wife, '16 ful wir va^en vol
unfer fchif diu guoten mit edelem gefteine.
kom wir da mite widere, wir gefitzen vroelich noch da heime.'
1132 Dö fprach von Tenen Fruote 'e mir diu galinö
an minen vartgenö^en taete hie fö we,
ich fwüere tüfent eide deich nimmer guot gewünne,
da^ ich vor difeme berge mit guoten winden üzer not entrünne.'
1133 Die da kriften hieben, die gevrumten ir gebet,
dö diu fchif da ftuonden vafte an einer ftet
vier tage lange ich wsene und dannoch mere,
da^ fi nimmer dannen koBmen, des vorhten die Hegelinge lere.
1129,2 verliefen da fey 3 mite fehlt mauren fy haben 4 des
fehlt harte fehlt 1130, 1 hörte fehlt manige 2 für die b.
1131,4 noch frolich 1132,1 Tene ee wir 2 von m. 3 daz, ich
yitot fehlt 4 aus entrünne 1133,4 n. von dannen
fabelland, der Cocania, dem Schlau- wife: über solche einschaltungen mitten
raffenland verspottet wurden. in der rede s. Jänicke zu Bit. 10625.
1129,2 Tit. 2950 der grie$ iß edel Schmedes s.8 citiert Kudr. 409,4. *687, 3.
yeßeine fwd diu wa$$er vlie%ent. 904,3. 1131,2. 1215,4. »1271,2. »1375,1.
filberin 4golt: vgl.den mnl.Brandaen 1380,1. 1388,1. »1481,1. Für Wolfrain
705 Maer die yront der xee was youdijn, s- Bötticher, Germ. 21, 287. vaz,z,en
daer dat flijc foude fijn. ouc waren 'beladen'; vgl. Ruther 164 die kiele
daer edel fteene om dien kiel al yhe- wären yeva^ot.
meene. 3 da mite mürens bürge: 1132i 1 diu galine 'die windstille',
Brandaen 737 die xale tvas baten yuldijn. aus griech. ytdtjvii (Bartsch) durch ver-
110„ n , ;, . . mittelung einer geistlich -gelehrten la-
• * °', iVHUrtet manec™ere teiniscben quelle entlehnt oder aus dem
ist zur glaubhaftmachung eingeschoben: 8chiffsverkehr seibst: Schönbach 195.
vgl. 1135,2. 3 da$ lant hat die 2 vartgens9 «der reisegefährte'. 3 Vgl.
winde: hat solche winde, es kommen Nib. 42i, 6 unt hat ich tüfent eide ce
da solche winde vor. 4 immer eimm vHde gefwarn. gewünne 'ge-
rtche, nachdem er die metallstucke auf- winnen woll*/ 4 / timter |er
gelesen hat: vgl. Brandaen 8,0, wo die bedinglU)g dasg.. ü?er nU nM2.
monche aber sehr frommen gebrauch von if33, 1 kriften: s. zu 913, 4 und
den mitgenommenen schätzen machen. vgU86,3. 908, 2. 3 vier tage lange:
1131, 1 die fpife: die mitge- Brandan liegt drei tage in der dunkel-
nommene. 2 fprach Wate der heit (mnl.) 713.
250
(22. äventiure)
1134 Daz, genibele zöch fich höher als ez, got gebot,
do erwageten ouch die ünde: dö kömens üz,er not.
durch die grölen vinfter fähen fi die funnen.
dö kom in ein wefterwint. dö was in ir arbeit gar zerunnen.
1135 Der treip fi in einer wile ze Givers vür den berc
wol sehs und zweinzic mile, daz, fi diu gotes werc
und ouch fine helfe befcheidenlichen fähen.
Wate mit fime gefinde was den magneten komen al ze nähen.
1136 Ze vliezenden ünden wären fi nfl komen.
fi engulten niht ir f ünden. ja was in benomen
ein michel teil ir forgen, der wolte in got niht gunnen.
diu fchif diu wären rehte gen Or manielande nü gerunnen.
1137 Dö huop fich aber fchiere ein iteniuwez, klagen,
die fchifwende krähten. dö begunden wagen
von den gruntwellen ir kiele harte före.
dö fprach der degen Ortwin 'wir müez,en tiure koufen unfer öre.'
1138 Dö ruofte ein marneere 'ach ach dirre not,
daz, wir ze Givers lägen niht vor dem berge tot!
fwes got wil vergeben, wie fol fich der behüeten?
ir helde vil vermessen, daz, mer wil aber toben unde wüeten.'
1139 Dö ruofte von Tenemarke der küene Hörant
'gehabet iuch wol, ir degene. mir ift wol erkant:
1 1 34, 1 g. das gexoch 2 do verwagn aus groffer n. 4 ve/ler w.
1135, 2 da fy 4 feinem dem magnet 1136,2 in fohlt 4 nu vor
rechte Ormanie dem lannde 1137,1 eytcl newes 2 beyunde 3 dem
1138,2 da wir
1134,1 Daz genibele collectivum
von rubel; eine collectivbildung vgl. ge-
digene 1154,4, gevilde u.a. h<> her
'zurück*. als ez got gebot: ähnlii !i
ist die rettung Orendels auf dem kleber-
meer, indem Maria Johus veranlasst
einen stürm wehen zu hissen : 375 ff.
Tardel, Untersuch, zur mhd. Spielmmiiis-
poesio31. 2 erwageten'begiiuiK n . i< :h
zu bewegen', wie* 1304, 2. Das bi.sh.-r
starre meor wird vom winde erregt,
der die Hegelingo rettet. 4 wefter-
icmt: 13,2. 1139,3. Die viel, m kuiMD
Sitze, epanaphom« h mit dö arinirinmli-r-
gereiht. stimmen sohr gut zu dtf
st) H'.-M'l.'h. 'rft.ruli.il. n btffSJMSfj IgL
Ooetlies Glucklicho fahrt.
1136,1 im einer wlle: 'in einer
einzigen stunde'. vür 'an — vorbei'
s. Lachmann zu Iwein 3G04. 2 diu
gotes werc ■= 3 helfe. 4 ist leer.
1136, 1 Ze v liegenden ünden:
dies ist der gegimsatz zum starren lober-
moer. 2 fi engulten niht ir
fünden: wider eine fromme bomorkung.
Vgl. Klago 1)8 ich mvn //' alter /'»»'/'•
engulten. 3 gunnen von böson dingen:
'w'i'msc.hi'ii' Parz. 22(i, !). 4 yrrinnrn
von schiffen ist ungewöhnlich.
1137,2 die fchifwende krähten
von den </ um/ wellen (s. 85) z.3. 4 tiure
hau fr ii uufii
raohi teoex erkaufen', vgl. *13(9
1138, 1 ach ach! vgl. Klago 1576.
UitiTolf INI.") und Diomoi'H aum. zu
'I'.. MS Dmikn WXH
iö, 10. Ki...lh..lo8u(QF. 43) 660. 930.
(22. aventiure) [K. X 1] — (23. Aventiure)
251
der luft fchadet hie niemen, ez, fint we'fterwinde.'
dö vreute i'ich der msere der künec von Karadte und daz, gefinde.
1140 Hörant der fnelle oben in die keibe gie.
er fach manege wellen. wenken er dö lie
finiu ougen witen. dö fprach der felbe herre
'ir muget fanfte erbiten. wir fin Ormanie vil unverre.'
[X.]
1141 Die fegele hiez. man läzen nider in al dem her. [1]
einen houc fi fähen vor in in dem mer
und ouch vor dem berge einen walt vil witen.
da hin begunde raten Wate finen beiden an den ziten.
(23.) Aventiure,
wie ß körnen in die habe und vuoren in Ormamelant.
1142 Si vuoren vor dem berge an den felben walt.
mit liften muoften werben da die recken balt.
ir anker fi da fchuz,zen zuo des meres gründe.
fi lägen in der wilde, daz^ daz. nieman gemerken künde.
1143 Durch gemach fi vuoren von fchiffen uf den fant.
guoter dinge gnuoge hei waz, man der da vant!
1139, 3 weßen w.
das zweite in fehlt
4 vnd alles d. 1140, 1 Da rant d. 1141,2 paüch
1142, 1 von dem 4 mercken 1143, 2 genüge
1139, 2 gehabet iuch wol 'seid
gutes muts'; wieder steht der ausdruck
der Stimmung für diese selbst. mir
iß tvol erkant 'ich weiss gewiss';
ist hie einzuschieben oder aus der fol-
genden zeile zu entnehmen: 'ich kenne
mich hier aus'? vgl. 954, 2. 4 der
künec von Karadie; warum der be-
sonders?
1140,1 die keibe 'den mastkorb';
vgl. Ortuit 229: nach Gr. I3, 184 vom
romanischen cofa; wol eher von ital.
gabbia (aus lat. cavea), altfrz. caive, s.
Diez, Et.wb.2 195. Vgl. auch franz. gabie.
2 wenken er dö lie finiu ougen:
vgl. Bit. 8682 und Nib. 85, 2. 4 fanfte
erbiten 'ruhig abwarten' (Bartsch).
1141, 1 die fegele nider läz,en:
Ortnit 219. Ernst (Bartsch) 2253. Ot-
frid 5, 25, 5 then fegal nithar laz,an.
her 'flotte' 1128, 1; vgl. fchiffes her
Parz. 16, 17. 2 houc 'hügel'; nordisch
haugr. Noch jetzt in vielen bergnamen:
Donnershaug, Arnshaug. Die Schilderung
der örtlichkeit kommt ähnlich in Morolf
und in Wolfdietrich D. IX 36 ff. vor.
Panzer 369. Im Wolfd. sagt graf Hart-
mann: Ich ßhe dort ein gebirge, da vor
einen tan.
1142,3 ir anker fi da fchuz,z,en
'Hessen sie fallen': Craon 893 finen
anker fchö% er an den fant. Vgl. Er-
lösung 896 den anker in den griez,
fchiezßn.
1143, 1 Durch gemach: der
Griechen heer fährt dur ruowe nach
Aulida Troj. kr. 24025. von fchiffen:
den grossen; sie setzen in nachen ans
land über. guoter dinge 'vorteile,
annehmlichkeiten'. Trist. 3028 ez icart
252 (23. aventiure) [K. X 2]
vrifche kalte brunnen die vluz^en in dem tanne
nider von dem berge. des vreuten Höh die waz^ermüeden manne.
1144 Da die liute folten mit gemache ligen,
da was der degen Irolt üf einen boum geftigen,
der was umnähen höher. dö fchoute er vlijjicliche,
war fi von dannen folten. dö fach er ze Ormanie in daz, riche.
1145 'Nu vreut iueh, jungelinge!' fö fprach der junge man.
'min forge ift nü ringe, fit ich gefehen hän
wol üben palas riche und einen fal vil witen.
wir fin in Ormanie morgen wol vor mittes tages ziten.'
1146 Dö fprach Wate der wife 'fö traget üz, üf den fant [2]
fchilt unde wäpen und iuwer wiegewant.
tuot iueh felbe unmüezjc, die knehte heilet dienen.
diu ros fol man baneken. ir heilet halsberge unde helme riemen.
1147 Ob iuwer etelichem dasj kleit niht rehte ftät,
daz, zuo dem wäpen hoeret, fö habet des minen rät.
ez, hat min vrou Hilde vünf hundert briinne
mit uns her gefendet: die geben wir der guoten ritter künne.'
1148 Diu ros zöch man fchiere zuo in üf den fant.
fwa^ man guoter decke und kovertiure vant,
1143,3 dem fehlt tan 4 man 1144,1 Do 3 hoch 4 wo
1140,1 freuet 3 p. weyte vnd 4 mittages 1146,1 trag nuts
2 weich gewant 4 vnd 1147, 1 die c. 2 gehöret
den hunden xe guoten dingen vunden. 3 dienen wird durch das folgende
4 manne: dieser nom. pl. ist selten; näher bestimmt. 4 baneken 'hin
das mhd. wb. führt nur Jeroschin 3$) an. und her tummeln'; aus roman. hunicare,
1114.1 der junge man: Irold war altfrz. hanoier, ursprünglich 'wie eine
doch schon bei dor Werbung am Hilde fahne hin und her schwaukon'; s. I»u/.
thätig! vgl. zu 1416, 1. 3 der was Et. wb. 1, ßO. Vgl. Troj. kr. 19446 V
unmdzen höher: über die seltene einem frhanen fände liez eine wile fich
flexion des prldiOfttfvOD |dj. nach fin s. du. /irr durch hnnkrn nider />/ dem
Gr. 4, 493. mer. ir heizet: das pron. pers. heim
Hl Nil». 388, 2 rfri palae imp. ist mhd.selten, Gr.4,204. rinnen
wile und tftJMM /,ii „,,/ ijrtdn. 79,2 'mit riemen versehen, befestigen'.
in jenem /• 4 mitten tages: ...- . . . ,, .. ... . , ,
..•',. ' . . , • , 1147, 1 duz kleit dir rnstimg .
JSÄtSfaf",TW Tu "« . t" T 2 dal XUO d, ,« ,vd,ien huret «das
,„.htH..,l i;..f.„„l«n; vgl. ßee, . In .. hd. * d trulawafft... nötig h«t\
,M,.t.rna,ht haben wir sogar den dat.v, ,, rf . k £
: VSW, vg.. «l;«;;',;"- lrt -« ' "
II. DUM III'' l>» /.< •>. f/rlrungm i, """"•
■Un. Da* gogunteil ist üf tragen II -18, \l decke und kovertiure
800, 1. irlcpetran/ 'Rüstung' *I.'I7»>,2 (gen. pl.!) hezoiehnen dasselbe mit
im Huther, Nib. Bit. bezeugt h. I<exer. deutschem und franzusisi ihem worte.
(23. äventiure) [K. X 3] 253
die verfuohten üf ir roffen ritter unde knehte,
welhez, in gezaeme. dö nam ir iegelicher im daz, rehte.
1149 Diu ros hiez, man erfprengen witen üf dem fant
die breite und die lenge. manegez, man da vant,
diu vil traage wären und fpringen niht enkunden.
diu fleh verftanden heten, Wate hiez, fi küelen an den ftunden.
1150 Ir viur fi dö zünden. riche fpife guot,
die beften, die fi vunden bl des meres vluot,
die hiez. man dö bereiten den eilenden geften,
wände fi fö nähen ir gemaches da niht enweften.
1151 Die naht fi heten ruowe unz an den naehften tac.
Wate und ouch her Fruote der küneges raete phlac.
die gingen funder fprächen üf dem wilden fände,
die ir bürge brächen, wie fi den gelönten in ir lande.
1152 'Wir folten boten fenden' fprach dö Ortwin, [3]
'die uns ervüeren maere von der fwefter min
und von den eilenden, ob lebeten noch die meide.
fwann ich an fi gedenke, fö ift mir dicke herzenliche leide.'
1153 Si rieten, wer der waere der böte möhte fin
und der in braehte maere, wä man diu meidin
vil befcheidenliche in dem lande vunde,
und ouch die finen vräge vor den vinden wol gehelen künde.
1148,3 iren 4 im g. 1149,3 vil fehlt künden 4 heften er-
ftanden 1150,4 da fehlt 1151,1 n. die fy 2 des k. 1152,3 noch
lebten 1153,1 mare der vor böte fehlt 2 mayden 4 auch der f.
1149, 1 erfprengen 'aufspringen nicht nötig gehabt hätten, selbst die
machen': Nib. 887, 3; selten wie hier mitgebrachte speise zu bereiten.
'springen lassen'. 2 die breite und Hol, 2 der küneges rate: ist
die lenge 'nach allen richtungen hin'; dies ein besonderer ausdruck für ' oberster
vgl. Eneide 8672 die verre end ouch kriegsrat'? Denn wer ist sonst unter
die lenge. 4 diu [ich verftanden künec verstanden: Herwig oder Ortwin?
heten 'die durch zu langes stehen ver- uro o j • ;;,„j,„ j-a
dorben waren'. Wolfdietrich D IX. 40 ■ f™ , 3 die eilenden = die
'heitent diu roserrUen. . da$ fi mngen l" J 3 ^ befcheidenliche <ganz
Iprinqen diu lieh habent vermin. Jlistor. , ' A , • ' ~ . m„a„„ i„„;„„
i • i a u~ u u mo i •• 7 genau. 4 die finen vrage 'seine
beispiele s. benonbach 198. kuelen ? , , ,, , ' „ „„„„,. j* „..„w.,
tw, -4. u • ' tj-ij i a n kundschaftuug ; was sonst die warte
'mit wasser beeiessen : s. Hudebrand Z. , . . ^ & ' . , .- uAOi.„„
, , p, , Q-Q & heisst. Dazu werden immer die besten
i. a. tu. 4, rfoy. helden ausgesuoLt. Siegfried Nib. 178, 2
1150, 2 vunden bi des meres und ihm gegenüber Liudgast 181, 2. So
vluot, wol: die sie in den schiffen ist Hildebrand der varömaSr Dietrichs:
hatten, da die einöde (wilde 1142,4) Th. S. 325. Im Morolf kundschaftet
schwerlich etwas darbot. 4 fö nähen Salomon selbst nach seinem weibe:
'in einer gewissen nähe': so dass sie 384 ff.
254
(23. äventiure) [K. X 4— 6]
1154 Do fprach von Ortlande der degen Ortwin,
ein helt ze finen handen 'ich wil böte fin.
Küdrün ift min fwefter von vater und von muoter.
under allem dem gedigene 16 ift dehein böte niht fö guoter.'
1155 Do fprach der ki'mic Herwic ' ich wil der ander wefen. [4]
ich wil bi dir fterben oder aber genefen.
was diu maget din fwefter, man gap mir fi ze wibe.
tiz, ir dienefte einen tac ich nimmer belibe.'
1156 Dö fprach Wate in zorne 'daz, waere ein kindes muot,
ir helde üz, erkome. da? ir des niht entuot,
da? rate ich in mit triuwen: lät ez. in niht verfmähen.
wirt iuwer Hartmuot innen, er heizet iuch an einen galgen hähen.'
1157 Dö fprach der künic Herwic 'erge ez, übele od wol,
fit vriunt vriunde dienen angeftlichen fol,
ich und min vriunt Ortwin fulen niht erwinden,
fwie halt uns gelinge, wir enmüez.en Küdrünen vinden.'
1158 Dö fi beide wolten in botefchefte dan, [5J
dö hiezens in gewinnen ir mäge unde ir man,
1154,1 HortUinnde 4 all difem gedinge 1155,1 [wil du] a. fein
icefen 2 aber fehlt 4 irem ich nymmer ainen tag 1156, 1 w. airu k.
3 t. vnd l. 4 ynne ewr Hartmüt 1157, 1 ez, fehlt oder 2 ang fl-
uchen dienen 4 müeffen 1158, 2 h. fy g. ir magt
1154, 3 min fwefter von vater
und von muoter: diese gemeinsam-
keit beider eitern hebt das altertum bei
vielen Völkern hervor. Nib. 1496,3 von
v. und v. m. was er der bruoder min.
Eneide 13487 des lantgräven Lodewiges
broeder van v. e. v. moeder (etwas ver-
schieden ist Amis 526 ekint von v. u.
p.m.). Cassamus 131 Gadifcer hi was
mijn bruder mijns vader kint ende mire
moeder; vgl. 234. 8. Fierabras 1026.
Aesch. Sieben 1016 pt)rnö( rnlafvijf
xänö Suarqvou narodi. Der nordische
ausdruck ist eammcrbri: Haupts zeit-
< !mft 3, 152.
1155, 1 Da dio beiden vorhergehen-
den Strophen schon wegen dos oäsur-
nicht echt sein können, so hat
MiillenhofT Herwigs antwort auf Ort
Vorschlag 1152 anfangen lauen: wil du
der ander wefen. 2 bi dir fterben
•,<i, r aber >/>,,,/' n vgL InttM 66.
0 8407, Ernst und
Wahei »in man die wollen bi einan-
der weeen, ef gienge an sterben oder
genesen. Hennebeiger HMS. 3, 39 b ie
hoere sagen und ist war: man sol durch
vriunde st. und genesen. Konrad , Troj.
kr. 29808. Noch im 15. Jahrhundert ist
der ausdruck üblich, s. Häusser, Gesch.
der rheinischen Pfalz 1, 315. 374.
1156, 1 ein kindes muot 'einr tur-
heit'; s. zu 1503,1. 2 ü~$ erkome
♦503, 2. 1302, 1. * 1488, 1. Tai/.. 619, 1 1.
4 galge sw. m. Diese strafo der Spione
wird auch im Ruther und Morolf ange-
droht.
1157,1 erge e$ übel od wol: vj
zu* 1465, 2. 2 fit vriunt vriuni
tl im» ii anyrft licht u fol: dies Sprich-
wort, in welchem dio Wiederholung des
Worten rriutit für sulijcct m
formelhaft ist , lautot Bit. 6591 fnuni
fol fr i unde l>i gefldn, s. .Tlinicke zu 790.
Nib. 1739,2. dienen angeftlichen
-mit gefahr, drangsal dienen : vgl. Klage
186. 4 fwie hall uns gelinge ist
ziemlich — »1465,3.
I i:.S. I /#«//■/>•//#/ /V'kuiiilsi-haftuagll
vgl. zu*73'J, 1.
(23. aventiure) |K. X 6] 255
da? fi mit in redeten da? fi ir veften eide
nimmer vergeben folten an den küenen recken beiden.
1159 'Ich mane iuch iuwer triuwe' fprach dö Ortwin.
'werde man unfer innen, ob wir gevangen fin,
da? fi uns wellen lä?en loefen mit guote,
fo verkoufet lant und bürge. dar umbe fi iu leide niht ze muote.
1160 Nu hoeret, guote degene, wa? wir iu mere fagen.
erbünne man uns lebenes oder werden wir erflagen,
fö fult ir niht vergeben ir enrechet iuwer anden,
ir beide vil vermögen, mit f werten in künic Hartmuotes landen.
1161 Ouch biten wir iuch mere, ir edelen ritter guot,
mit fwelhen arbeiten ir helde da? getuot,
da? ir hie iht lä?et die eilenden vrouwen,
' e ir iuch ftrites mä?et, fit fi iu alles guotes wol getrouwen.'
1162 Des gäben fi ir triuwe den vürften an ir hant, [6]
die aller beften drunder, da? fi ir eigen lant
mit willen noch mit muote niht wolten befchouwen,
fin brsehten mit in widere ü? Ormanin die eilenden vrouwen.
1163 Die in getriuwe wären, die weinten umbe da?
(fi vorhten alle harte den Ludewiges ha?),
da? fi niht boten ander von in möhten fenden.
fi gedähten fumeliche 'nü kan ir ende nieman erwenden.'
1164 Si heten mit dem rate geftriten al den tac.
e? was nü worden fpäte, der funne fchin gelac
1158,3 ir peflen treice 4 folten fehlt küenen fehlt 1159,2 ynne
4 lannde 1160, 1 icir ir mere 2 gunnet m. vnns xe lebenne 3 rechet
1161,4 euch des ft. 1162,2 darundler 4 fy b. Ormanien die vil e.
1164, 1 alln den
1159,2 werde man unfer innen *1162, 4. 4 fich mä$en passt hier
ist aus 1156, 4 entnommen. 4 fover- weniger als*993, 4 und soll nur cäsur-
koufet lant und bürge: um das uö- reim herstellen.
tige lösegeld zusammen zu bringen. Der- 1162,2 ir eigen lant 'ihr vater-
artiges geschah öfter in der kreuzzugs- land'. 3 mit willen noch mit
zeit: vgl. die gefangenschaft Richards muote 'freiwillig'.
Löwenherz bei Leopold von Oestreich 1163, 1 Hier ist das weinen aus
und Heinrich VI. und die Ludwigs des furcht besonders ungeziemend für die
Heiligen bei dem sultan von Aegypten. helden.
1160,2 oder ist nicht disjunctiv, 1164,1 mit dem rate geftriten
sondern trennt nur zwei verschiedene 'sich bei der beratung bekämpft'. al
ausdrücke für dieselbe Sache; vgl. zu den tac; danach wäre 1151, 2 fg. nicht
*212. gleichzeitig, sondern später als 1151, 1.
1161,2 mit fwelhen arbeiten ir Indessen ist diese Zeitbestimmung maass-
helde daz, getuot 'was es euch helden los: es wäre doch zu töricht gewesen,
auch für anstrengungen kosten möge'. mit der beratung einen ganzen tag zu
3 die eilenden vrouwen stammt aus verlieren.
256
(23 — 24. Sventiure) [K. XI 1—2]
verborgen hinder wölken
des muofte noch beliben
ze Gufträte verre.
Ortwln nnde Herwic der herre.
(24.) Äventiure,
wie Kütrün wart ir kunft kunt getan.
[XL]
1165 Nu fwigen wir der degene, ich wil inch län vernemen, [1]
die wol mit vreuden wseren, wie den daz. mac gezemen,
daz, fi rauezen wafchen in den vremeden landen.
Küdrün unde Hildeburc die wuofcben alle zit üf einem fände.
1166 Ez. was in einer vaften umb einen mitten tach. [2]
ein vogel kom gevlo^zen. Küdrün dö fprach
'owg vogel fchoene, du erbarmeft mir fö fere,
daz. du fö vil gevliuz,eft üf difeme vluote' fprach diu maget höre.
1164,3 hinder den w. 1165,2 wie dann das 1166,2 g. hyna Ch.
1164,3 hinder wölken: vgl. Bite-
rolf 9365 diu funne was fö nider komen
da$ ir den fchin hete benomen der wöl-
ken trüebe gen der naht. 3 xe Gu-
fträte: dieser ort des Sonnenuntergangs
wird Myth. 705 für ebenso unbestimm-
bar erklärt, ajs im Morolf 1346 xe Gei-
lät (Vogt 256, 1 Oilest) da diu funne
ir geßdele hat. M. Haupt (Berichte der
Sachs, gesellsch. Febr. 1853) erinnert an
Parz. 9, 12 war flu von Gylftram geborn,
und vergleicht diesen ort, der nach dem
gegensatz zu Banoulat als im aussei sten
warten gelegen zu denken ist, mit Gu-
fträte. Vielleicht ist Gulfträt zu lesen
(Bartsch) und dies auf ein ags. Gold-
■ znriK k/.ufuhron; .|.t s< liein der
untergehenden sonne konnto als eine
goldene Strasse aufgefasst werden. Das
indische Guzzerat( Wilmanns258) würde
nach dem osten führen. 4 ■ fast =
1542, t.
1105, 1 fwigen wir . . ieh wil:
plur. und sing, ist offenbar hii
bedeutend. 2 die wol mit vreu-
den waren 'welche (vortnögo U
Standes und ihrer tagend i ein frohes
laben führen sollten .
1160, 1 in einer vaften: tafle m.
und f. bedeutet eigentlich das reetbalien
an etwas, apecieii .-m den Uroblioben
geboten. ein wird mhd. bei seitbe-
stimmuDgen häufiger angewant als nhd.':
in einem meien 1571, 3. Über den reim
tach : fprach s. Einl. II. 2 ein vogel:
wol ein schwan; vgl. Schwanenritter 1 12
u. o., wo ein vogel genannt wird, wäh-
rend es sonst heisst ein fwan 107, oder
elbiz, 141 u.s. f. Ebenso Lohengrin 78, 6.
Als schwäne erschienen die meerweiber,
Myth. 398 fg. Wie sehr sich gerade der
schwan zu dieser Vorstellung eignete,
führt Unland, Schriften 1, 153 sehr schon
aus: kin der luft ist er ein lichtes gewölk,
auf dem see ein glänzender schäum*.
Der schwan ist unter den vögeln der
Hut der vornehmste; daher das meer ags.
fvanrihl heisst. Vorausverkündend wio
hier scheint er auch sonst vorzukommen:
vgl. die iri/iit irlp Nib. 1473 fg., We
wie dir royelc auf- und niodersch woben
I IT«» , 1. Übor den schwanengesai
Mülleuhoff, Altertumsk. 1, 1 IT. Aller-
dings ist nicht zu versi
im Oswald ein rahe die hotschaften
bringt. kom gcvlo$$en: uher komen
mit dem part. prät. 8. ür. 4, 8. L26, wo-
bei dio intransitive hodoutung ZU beaoh«
ten ist. Auch wir haben die
in beständigem gebrauche: eine
kam geflogen u.a. 3 du er im mir ft
mit f<> fere: 'du tust mir so !
4 fö vil gevliufeft 'so unstäte, hei-
matioK Hat',
(24. Sventiure) [K. XI 3 — 4] 257
11 67 In menfchlicher l'timme antwürten ir began
der gotes engel here, fam ez, waere ein man.
'ich bin ein böte von gote, und kanft du mich gevrägen,
vil here maget edele, fö läge ich dir von dinen mägen.'
1168 Do diu juncvrouwe die ftimme da vernam,
do wolte fi niht getrouwen, daz. immer alfam
der wilde vogel wurde daz, er reden künde.
fi hörte l'ine ftimme, fam fi gienge üz, eines menfchen munde.
1169 Do fprach der engel höre 'du mäht dich wol verleben, [3]
maget vil eilende: dir fol gröz, liep gefchehen.
wilt du mich vrägen von diner mäge lande,
ich bin ein böte der dine, wan got ze tröfte micb dir here lande.'
1170 Küdrün diu edele viel üf den griez, ze tal,
ali'o fi taete ir venje gen gote in kriuzeftal.
fi fprach ze Hildeburge 'f0 wol uns dirre ere,
da/, unter got ruochet. ja fule wir triiren nü niht mere.'
1171 Do fprach diu gotes arme 'fit dich Krift hat gefant [4]
uns vil eilenden ze tröfte in ditze laut,
du folt mich läz,en hoeren, böte du vil guoter:
lebet noch inder Hilde? diu was der armen Küdrünen muoter.'
11(17,3 bin ein fehlt 1168,2 alle fam 1169,2 große» 4 w. mich
g. %e t. mich 1170, 2 als fi fehlt gen got ir renie 3 o wol
\t rawen 1171,2 t. heer in 3 pole nu v. 4 Ghaudrun
1167,2 engel: diese kirchliche be- 1170, 1» = * 1300, 2. 1618,4. 2 ir
zeichnuug zeigt den interpolator; er venje 'ihr fussfälliges gebet um sün-
soheint sie *110i), 1. *1174, 1. *1183, 1 denvergebung' (la.t. vetiia). in kriu-
auch in echte Strophen anstatt vogel xes (tal '(mit ausgestreckten armen) in
oder hoie eingeschwärzt zu haben. Die- kreuzesgestalt'. flal bedeutet eigen t-
solue doppelersoheinong in Lohengrin lieh ' Stellung, ort': Gr. 2, 526. Diese
67, 1 fg. Der vogel tmop an nnde fanc art des gebetes galt für besonders innig;
. . wan er in engeis ivise was gestimmet vgl. Ruther 376. Rolandslied 239, 24.
'mit stimme versehen'. ein man Hier wird durch die fromme handlang
"ein mensch'-, eine mhd. ungewöhnliche sowol der ton der erzählung verletzt,
bedeutung. 3 ein böte von gote: als auch der Zusammenhang unteibro-
Igl. Otfried 1,5,3 Tho quam boto fona eben, der doch durch eine gewisse sym-
gote engil ir himile. kanft du mich metrie der fragen und antworten beson-
gevrägen nimmt *ll(j9, 3 voraus. ders hervorgehoben ist. Denn lässt man
1 HiS,2 alfam wurde: vgl.zu 567,3. Irold und Morung weg (1175. 1176), so
4 fi gienge ü$ eines menfchen wird zuerst nach Hilde gefragt (* 1171),
munde: vgl. 383, 3. Klage 314. dann nach Ortwill und Herwig (* 11 73);
11(59, 1 Do fprach der engel hierauf nach dem fahnenträger Horand
here ist ziemlich = * 1172,1. du (*1180), endlich nach Wate und Frute
mal/t dich tvol verfeheu "du kannst (*1182), so dass die anordnung 1, 2, 1, 2
dir gute hoff nuug machen'. 3 # cm 'über' personen zusammenfasst.
bei vrägen: Gr. 4, 836. 4 ein böte der 1171, 2 xe tröfte wiederholt absicht-
dine lein für dich bestimmter böte'. lieh *1169, 4. 3 böte du vil guo-
Küdrun v. E. Martin. 2. Aufl. 17
258 (24. Sventiure) [K. XI 5 — 7]
1172 Dö fprach der vil höre 'ich wil dir verjehen. [5]
Hilden dine muoter hän ich gefunt gefehen,
dö 11 ein her größter dir vrumte her ze lande,
dan witewe oder künne durch lieber vriunde willen ie gefande.'
1173 Dö fprach diu maget edele 'böte du vil her, [6]
lä dich des niht verdrießen, ich wil dich vrägen mör.
lebet noch indert Ortwln, der künec von Ortlande,
und Herwic min vriedel? diu msere ich harte gerne bekande.'
1174 Dö fprach der engel höre 'daß tuon ich dir wol kunt. [7]
Ortwin unde Herwic die fint wol gefunt.
die fach ich in den ünden öf des mores muoder.
die ellenthaften degene zugen vil geltche an einem ruoder.'
1175 Si fprach 'nü fage mir möre. ift dir daß bekant,
ob Irolt unde Mörunc komen in ditze lant,
böte vil höre? gerne ich des vräge:
die faehe ich ouch vil gerne. fi wären mines vater Hetelen m&geJ
1176 Dö fprach der böte höre 'des wil ich dir verjehen.
Irolden und Mörungen die hän ich gefehen.
die dienent williclichen iu vil fchcenen vrouwen.
koment fi her ze lande, von in wirt der helme vil zerhouwen/
1177 Dö fprach der engel höre 'ich wil fcheiden hin
(got phlege iuwer öre), wan ich unmüezjc bin.
1172, 3 /// '/// um heer g raffe fr. 4 daz, w. 1173,1 here 2 mere
3 Hortlannde 4 g. erkannde 1174,2 die fehlt 1175, 1 fp. du fagefi
mute 4 oueli vor meines 1177, 1 fch. von Injini
U r : vgl. * 1173, 1. 4 lebet noch in besonderer bedeutung für 'rudern' ge-
inder * 1173, 3. braucht Nib. 1503, 4. an einem ruo-
1172, 1 ich wil dir verjehen: der: auf einem liegt kein besonderer
solche feierlicho einleitungen der redo naohdruck: i>s ist also nicht gem. int.
(n. zu 308, 1) ersi-hi-incn gerade hier dass beide ein und dasselbe rüder in
mhlfaehi 1174,1. 1176, I. 2 ge- bänden hatten. l):us rudern war eine
sunt — ■ * 1 174, L'. 4 künn c bedeu- der heldenhaften künste; vgl. Oswald
tet hier «o viel wie 'kind*. lieber 2665. Nil». .'>T>x, :: Qvnther der kiltm
vriunde 'verwanter'. ein ruoder frlbr mm; 1603,8 fg.
1173, 1 böte du ril her: vgl. 1175 und 1 176 sind unecht . Sie er«
*1 186, 1. Bit. 7 l.: 1 dir böte Adre(Küdegor). wähnen voreilig zwei der inindor wioh
1174,3 tlf des meres muoder: »igen beiden und »war als verwand' llf-
muodrr st. n. ist die h.ckh'iduug <1<t tels (s. zu L'iKJ), und zeigen sie in der
brtut, noter: mieder. Hut liegt viel intworl nicht in nun ichne
l"i- Li (?iii nndcrcH wort vor, das in len ituation, wie doch sonst, geschieht..
OlOtSen MW Kchcniani (Stciiiiii-y-r und 1175,1'' tat Nib. 372, 3h.
Hievers, Ahd. Ol. 4, 841) vorkommt: AI- 1176,4 koment fi her xe lanäi
mim ihI ulii iu rursu /luuiitlis um i mm ] t ein«' /.Wedelnde hcdillgUIlg, diu dem
aque convenit. i. Im/m mum/ur. bottfl Dlohi /.usteht.
Hchönbtoh, <'|, ,,,!,■ nt,im !•»!>. Also 'höh 1 177, 2 got p hleg r , >,
Inng, tlefo'. 4 %ugen Uhm wird ein nur duroh den casurreim verui
(24. äventiure) [K. XI 8-11] 259
ez, ift über minen orden, ich fol niht reden m§re.'
M verfwant in vor den ougen. daß klageten dö die juncvrouwen fere.
1178 Do fpraoh diu Hilden tohter 'mir ift umnähen leit.
des ich da wolte vrägen, daß ift micli verdeit.
ich gebiuto dir bi Krifte, e daß du fcheideft hinnen,
das; du üß den forgen loBfeft mich vil armen küniginne.'
1179 Er fwebete ir vor den ougen aber alfam 6.
'«"; daß unfer fcheiden, min und diu ergo,
fwa? ich dir mac gedienen, des fol mich niht betragen.
fit duß bi Krifte gebiuteft, fo fage ich dir von allen dinen mägen.'
1180 Si fprach 'fo hörte ich gerne, häft du daß vernomen, [8J
fol von Tenemarke Horant here komen
mit den finen beiden, die mich in forgen liefen?
den weiß ich allö biderben, deich armiu maget fin möhte wol ge-
nießen.'
1181 'Dir kumt von Tenemarke Horant der neve diu [9]
üf urliuge ftarke, er und die recken fin.
er fol daß Hilden zeichen tragen in finen banden,
l'u die Hegelinge komen t zuo den Hartmuotes landen.'
1182 Do fprach aber Küdrün 'kanft du mir gefagen, [10]
lebet noch Wate von Stürmen? fö wolte ich niht klagen.
des vreuten wir uns alle, fwenne da^ gefchaehe,
daß ich ouch Fruoten den alten bi mim zeichen gefsehe.'
1183 Do fprach aber der engel 'dir kumt in ditze lant [11]
Wate von den Stürmen. der hat an finer hant
1178,2 mir 3 fch. von h. ■ 4 mich ans f. I. mich 1179,2 $ fehlt
4 dus von Crift 1180,4 da$ ich fein arme maget 1181,1 Mir [Tr In-
land c] 1182,2 von den St. 4 meinem
ter zwischonsatz. 3 orden ans lat. tauchend. 2 unfer fcheiden, min
ordo entlehnt, bedeutet nicht blos ' stand', und din: vgl. 1620, 2 wir, ich unde
sondern 'gesetz, hefehl'; der ausdruck Hartmuot. Nib. 2099, 3 unfer.., min
ist kirchlich und ebenso der gedanke, der und ouch des küneges u. a. 4 Die
nur einem frömmelnden dichter kommen letzte halbzeile ist = 1167, 4.
konnte. Da der böte doch noch mehr n81 . Um den cäsurreim zu ent.
sagt so erscheint dies vorschützen eines f 'schreibt Müllenhoff von Tene-
befehls von gott als eine leere Ziererei. j rf ' 3 § miden xeichen
4 er verfwant xn vor den ougen: *13g2 4 *1394 | U1(. 3 Horaud
wie emnebel? f*n? ™dfs und ^ch' trägt es auch * 1421, 2. * 1497,1. Kn-
aus natürlich ist *1186 1 zu verstehen. £ nennt eg das ih're *n82 4
1178, 4 forgen 'sehnsuchtiger kum-
mer' 1184, 2. 1182, 3 fwenne daz, gefcheehe,
1179,1 fwebete: wol als schwan; da$: vgl. die zu 1355,3 angeführte stelle
d. h. auf den wogen auf- und nieder- des Biterolf.
17*
260 (24. äventiure) [K. XI 1— XII 1]
ein ftarkez, ftiurruoder in einem kiel bi Fruoten.
beiger vriunde deheiner darftu niht bi urliuge muoten.'
1184 Do wolte aber der engel von in fcbeiden hin.
dö fprach diu gotes arme 'in forgen ich noch bin.
ich wifte harte gerne, wanne daz. gefchsehe,
daz, ich vil eilende miner muoter Hilden boten faehe.'
1185 Des antwurt ir der engel 'dir get vreude zuo.
dir koment boten zwene morgen vil vruo.
die fint wol fö biderbe, daz. fi dich niht triegent,
fwaz, dir die fagent msere, daz. fi dir der deheinez. niht enliegent'
1186 Dö muofte von in fcheiden der böte vil her. [12]
die eilenden vrouwen vrägten dö niht mer.
ja was in mit gedanken liep unde fwaere,
die in da helfen folten, wä daz. vil werde ingefinde wsere.
1187 Si wuofchen defte feiner des tages daz. gewant.
fi redeten von den helden, die in dar gefant
haete Az, Hegelingen Hilde diu riche.
der Küdrünen raäge erbiten diu magedin angeftliche.
[XII.]
1188 Der tac hete ende. ze hüfe folten gan [1]
diu magedin eUmdi. dö wart in getan
zornlichez. rträf'.-n von der Abelen Görlinde.
dag lieg li vil feiten, fin zürnte mit dem edtdon ingefinde.
1183,3 ttierrüder kiele 4 vrloge 1185,4 wes dir des dhaine»
n.li"/')it 1186,3 //' in ij. 1187,4 dir magii a. 1188,2 m. ril r. \,l-
lende mayn/i ii 4'fyx.
1188)8 *n eitn in hii-l: au. li liier Kumlgr. L\ li), 1 duz h'it yiriKj
ist auf lim ,,i kein ton KU legen; vgl. Georg 4395 &<> <i>f dir nrudr. uio
•1174,4. . Ortnil 507, 3'* (im). Walther 118, 13
lisif4 miner muoter boten: deme get ttngelücke Mio. Der ausdjuok
davon bi noch i.i.-ht .1..- .-.!,. '«t aus dem schicksalsglauben de« altoi
gewewn. Der interpoUioi woütt die ftr ,U,,1S /'" "lU:,"n
Kii'lmii n 1 1 . t v\ ; 1 1 1 . i . • . i . li. um n;- der 1186,2 wägten dö niht mir:
hiiit.-i vorbereiten; aber an I Nib. 1489, 2 er enreite niht witre,
•••lue ki Ihs,i n KipIiiiii gemiuor nach "IioiiIhIIn nach befriedigender auskunfb
den fragen, woron lie Bberbaopl trat ns,. i | i leere Btrophenfüllung,
1186,2 erfihrt ilss., Irilil l)ll/l/fhl iward ,|in„n
I lH.r), 1 du <i<l in -iidi in zu ti-il'. I xiiimii mit r.i n < :m ' inil
wipI bald fi-i-u«l<- zu ti-il werden'; 1270,1. oinem sanken, httndel anfangen' Nib,
ii.ni|.i teil ebi 8, M I '-• Den 1792, i " 6.
(24. äventiure) [K. XII 2—5, 1.2]
261
1189 Si fprach zuo den vrouwen 'wer git iu den rät, [2]
dag ir fö feine wafchet die fabene und ander wät?
mtne wiz.e pfelle die bleichet ir ze feine.
diu ez. niht behüete, ich wil daz, ez, etelichiu beweine.'
1190 Do fprach diu vrouwe Hildeburc 'wir tuon fwaz, wir ge-
mügen. [3]
ouch fult ir iuwer zühte, vrouwe, an uns genügen,
uns arme% ivigefinde vriufet ofte före.
wseten warme winde, wir wüefchen iu vil defte möre.'
1191 Do fprach aber Gerlint in übellichen zuo [4]
'ja fult ir iuch niht fümen, fwie daz, weter tuo,
irn wafchet mine fabene vruo unde fpäte.
als ez. betaget morgen, fö fult ir gön von miner kemenäte.
1192 Uns nähent höchzite, daz. habet ir wol vernomeu. [5]
der palmetac ift nähen, uns fuln gelte komen.
und gebet ir minen helden wiz, niht ir kleider,
fo gefchach nie wefcheu mere in küneges felden noch zer weite
leider.'
1193 Von ir fi dö giengen. fi legten von in naz. [5,1.2]
die wät, die fi truogen. man folte ir phlegen baz,.
ja was in gar der triuwen leider da zerunnen.
daz. mohte fi geriuwen. ir fpife was von rocken und von brunnen.
1189,2 fö fehlt 4 beküetm /reib ich 1190,3 [eilende tnagedin]
nfft vil f. 4 waren ril fehlt 1191,3 ir w. 1192,3 nicht /reiss 4 xe
der weit 1193, 3 der trewen in gar 4 was;
1189, 2. 3 feine, vgl. 1187, 1 : 'lang-
sam, nachlässig'. 4 etelichiu
'manche': ist ironisch, da ganz be-
stimmte personen gemeint sind.
1190, 1 Hildeburc: es ist ein feiner
zug, dass nicht Kudrun auf diese vor-
würfe antwortet, da sie dies entweder
zu demütig oder zu herausfordernd hätte
tun müssen. 2 gehügen 'gedenken,
sich erinnern': hier 'acht haben auf.
3 armez, ingefinde: 1194,1. 1216,3
(hier vielleicht des cäsurreimes wegen).
4 waten: vgl. 1216,4.
IHM, 1 übellichen 'boshaft'.
2 freie daz, weter tuo 'was es auch
für wetter sein mag': vgl. MF. 27, 0 und
anm. 3 betaget 'tag wird'.
1192, 1 höchxite: die nähe der feste
wird auch sonst als grund von vorberei-
tenden geschaffen angegeben , so für eine
jagd, RonartlX,682. 2 der palme-
tac 'der palmsountag'. 3 minen
helden: vgl. Ludwiges man * 1267, 3.
wiz, 'rein gewaschen' *1343, 2. 4 noch
xer weite 'noch (sonst) irgendwo'.
1193,2 die wät die fi truogen
(605,2; vgl. 107, 3): darauf bezieht sich
als nähere erläuterung * 1194, 3: es ist
ihre eigene kleiduug, die durch den regen
durchmesst ist, vgl. »1216, 1. *1293,3.
Dann erst hat auch der Zwischensatz
man folte ir phlegen bax! bedeutung. Der
interpolator aber dachte an die von ihnen
gewaschenen kleider und schob deshalb
zwei durch den cäsurreim als sein eigen-
tum gekennzeichnete Strophen ein. 3 der
triuwen 'sie fanden keine ehrliche gesin-
nung bei ihrer Umgebung'. 4 daz, mohte
fi geriuwen ist ein leerer Zwischen-
satz, rocken: wir schreiben roggen, wie
egge. Kudrun konnte ihrem stände gemäss
weissbrod und wein verlangen.
262 (24. äventiure) [K. XU 5, 3.5 — XIII 1]
1194 Daz, arme ingefinde wolte fläfen gän.
ir bette was niht linde. beide truogens an
niwan zwei falwiu hemede. fus künde fi bedenken [5, 3. 4]
Gerlint diu vil übele liez fi äne küffe ligen üf herten Denken.
[XIII.]
1195 Küdrim diu arme vil unfanfte lac. [1]
fi erbiten beide küme, wanne ez wurde tac,
und fliefen defte minner. fi warn dar an gedrehten,
wanne in diu vogellin ze Ormanie gnote ritter brachten.
1196 Dö e? erfte tagete, an ein venfter gie
diu durch die naht unfanfte was gelegen ie,
Hildeburc diu edele von Galitzen lande.
dö was ein fne gevallen. daz was den armen leit und vil ande.
1197 Dö fprach diu eilende 'wir folten wafchen gän.
ez, enfi, daz ez got wende, daz weter ift fö getan,
fnl wir hiute wafchen, vor äbendes ftnnden,
alfö barvüeze, wir werden gar lihte töte vunden.'
1198 Si vreute iedoch gedinge, fwie ez folte gefchehen,
daz fi boten die Hilden des tages folten fehen.
fö fi dar an gedähten die minniclichen meide,
die in tröft und vrende brähten, dö was in niht fö herzonlichen Leide.
1199 Dö fprach diu Hilden tohter 'gefpil, du folt daz. Cageo
der übelen Görlinde, daz fi uns erlonbe tragen
1194, 2 trägen fg an 3 nun x. falwey funß künden 4 lig, n am
küffr. 1195,1 ril dickr mf 3 minder wann fy d. I \< Ormanie fehlt
1196,2 hie 3 abent/hmdm 1198,2 der 11. ' 3 da fg
1194, 3 bedenken mit acc. 'sich 2 unfanfte was gelegen wiederholt
einen annehmen, für jemand borgen' annselig 1195,1. 4 leit und ril
st.ht bitff natürlich ironisch. 4 küffe ande — 1266,4.
(sonst auch küs.sin) ist .las fr/., mnf/in, n97 ;{ ,.„,. abendet / fanden #*■
engl.- ... inl.-it. oubtira: In-/.. hört m 4». 4 barvüeze: das zu-
Ktyin. wb.1, 185; s.aurh au ,,,,//,;■ 1326,1. Bammengeaetzte adj., welches hier und
1196,1" 1240,8. *1208,2. 4 diu 1190,4 im pradicat flootierl erscheint,
vogellin I ... da nur ein vogel findet sich in seinen einzelnen toilon
Kokomtnon war. gm,!, ,,//,, ■ «tfli \<-
l'?f«7 ltM.'f' l,?1,7;;',, 1108,1 fwi» 9f folte gr/rhehe,,
117,4 1 11^.. I l.{.:i,_. 4(K),w. 1410,3. jHt ,,;,, ftberflüssigor zwisohensats, wii
■10(1. 1429,4 '*w,4 I0lo,4< I. •...,-'. mv\x ,|m ganze Strophe den zusammen«
•'"• rerttodendon rfl hang ttnterbrioht. i dir ,,, traft
den ab Werkzeuge des Schicksal» augo- „„,/ ,,,„,/,■ hrdhten he/.iohl sioh auf
mmo.
1196, l AM ef irfte 'sobald als', an ein
«//.■ />,,/,,, /..:', wofür freilich /..'.'> dar
(24. äventiure) [K. XIII 2] 263
fchuohe zuo dem fewe. fi raac daz, felbe kielen,
gen wir dar barvüeze, fö müeze wir üf den tot ervriefen.'
1200 Si giengen da fi vunden den künec und ouch fin wlp.
dö hete umbevangen den Ludewiges lip
Gerlint diu übele. fi fliefen dannoch beide.
fi getorften fi niht wecken. da^ was der armen Küdrünen leide.
1201 Klagende in ir fläfe hörte fi fi ftän.
fi begunde fträfen die maget wol getan.
fi fprach 'nü faget war umbe gät ir niht zuo dem griene
und wafchet wät die mine, daz daz^ lüter wa^er nider vliez,e?'
1202 Dö fprach diu eilende 'ja enweiz, ich, war ich ge.
hinte ift gevallen ein krefticllcher ine.
ir enwelt uns danne des tödes gerne blieben,
wir müe^en hiute fterben, tragen wir niht fchuohe an den vüez,en.'
1203 Dö fprach diu wülpinne 'ich warne e^ niht ergo,
ir müez,et alfö hinnen, iu fi fanft oder wo.
ir wafchet vil genöte od ich tuon iu fö leide.
waz, werret ir mir töte?' dö weinten die vil armen vrouwen beide.
1204 Dö nämen fi diu kleider und giengen alfö dan.
'nü gebe ez, got' fprach Küdrün, 'daz, ichs iuch genian.'
mit den baren vüezen fi wuoten durch den fnö.
den vil edelen meiden tete ir eilende wo.
1205 Nach ir gewonheite giengens üf den fant. [2]
fi ftuonden unde wuofchen aber daz, gewant,
daz, fi getragen heten nider zuo den griezen.
ir hohes gedingen mohten fi vil übele nü genießen.
1201,1 ircm horten 3 nü faget fehlt 1202,1 die vil c. ich
wohin ich 2 heut 3 weit 4 heint 1203,2 a. von h. 3 oder
4 teeret 1204, 2 ich euchs 4 den eilenden m. 1205, 3 xe 4 vil fehlt
1109,4 wiederholt matt 1197, 4. Das =1256,1. Hier ist es eine ganz rohe
verbot, schuhe zu tragen ist wol nur ironie. 3 genöte adv. 'dringlich, an-
oine vom internolator erfundene grau- gelegentlich', in der höfischen poesie
samkeit. ganz selten. fö leide: nämlich 'wie
1201,4 daz, daz, lüter wa$z,er ihr sehen werdet'. Auch wir haben
nider vliez,e 'so sorgfältig, dass zu- diesen elliptischen gebrauch des demon-
letzt das wasser rein abfliesst'. strativen adverbiums. 4 wa$ werret
1202,1 Do fprach diu eilende ir mir tute: 'was kümmert's mich,
= 1197,1. Dass Kudrun spricht, steht wenn ir tot seid!'
im gegensatze zu 1199, 1 und zu der 1204, 2 daz, ichs iuch geman:
bemerkung über *1190, 1. kreftie- 'dass ich euch daran erinnere' (von ma-
lich 'reichlich'. 3 des tödes . . nen sw.); sehr seltnes wort. 4 ist
büez,en 'vom tode befreien, vor ihm leer,
schützen': vgl. 1596,3. 1205,4 ir hohes gedingen moh-
1203, 1 ich weene ez, niht erge ten fi vil übele ml genießen: 'ihre
264 (24—25. Äventiure) [K. XUI 3—6]
1206 Si täten harte dicke vür fich üf den vluot
fenliche blicke, vi die boten gnot
. zuo in konien folten, die von ir lande
diu vil riche künegin dem edelen ingefinde dare fände.
(25.) Aventiure,
wie Ortwtn unde Berufte dar k&men.
1207 Do fi gewarten lange, dö fäliens üf dem fe [3]
zwene in einer barken und ander nieman ine.
dö fprach vrou Hildeburc ze Küdrün der riehen
'dort fihe ich vliez,en zwene, die mügen dinen boten wol geliehen.'
1208 Dö fprach diu jämers riche 'owe ich armiu meit!
mir ift innercliche liep unde leit.
fint e^ die boten Hilden, fuln mich die fus hie vinden
wafchen üf dem griene, da^ lafter knnde ich nimmer überwinden.
1209 Ich vil gotes armiu, ja enweiz, ich, waz, ich tuo. [4|
trfttgefpil Hildeburc, rät mir dar zuo:
fol ich von hinnen wichen oder läzen mich hie vinden
in difen grölen fchanden? c wolte ich immer heilen ingefinde.'
1210 Dö fprach vrou Hildeburc 'ir fehet wol, wie ez, l'tät.
ir fult an mich niht läzen all'o höhen rät.
ich leifte mit iu gerne alle^, daz, ir tuot.
ich wil bl iu beliben und liden übel unde guot.'
120f5, l /'■/'// '.', tatmim l reiehm kmwige 1207, 2 xway nur
1208,1 ich vil <i. 2 iammertiche baide I. :i fünft 1209, 1 [D6 fpraek
diu tjotiH ,irvii\ 2 rate l mge/mam 1210,4 l. baute r!»l
stolze- boflnnbg konnte ihnen min wenig fprach diu g.artne. tuo 'thunsobV
li.-lf.-n'. bestem sich auf *1196 «'inj. 2 irutycfpil ' lieh« freund UV
i '". I»' bdoi obrifl betagt eu «renig 1626,3: anrede zwischen mädcheu, wie
uii'i reiolri iaob so rar Rix den enteil trütgtfelU ewisohm jüiiirlin^cii. rät
f'il der avcntiiiic, hi'- 1 ijr- mir dar XUO 'dabei berate nihil'
wart**. ;'i'-|.;iht. gebHokl betten'. Tristan lööß darxuo ratet ir. I in
I ilitn,, boten trol yrlirhrn ' «l<*iiif yr finde BW. in. 331,3. 1228,4 b|
rgL * 1*J7 1 , :t. zoiol t auoh woibliche bedien
i l>>. fpraek «/'" jdmer* b. 148, l (wo unser«« stelle henutzi
i >>■/,< Nii, '.i,-j, i. ; kttarta scheint).
neben »1209,8 I kionn beftebni liohi l 110 Kim« nntworl war ni«-ht nötig,
rar Inhalt. BOBdera ases sosdraei int. de Kudrnn sich M209 I h
■ mal defwibs hg enl ohieden hat 2 an mink
'• I Na« h an iii"i/.iin:' «i« i oj läfen um überlassen, mir d ni
• ■!■ n tniphi chreibt MUUenbofl oheidnng äbergeben ' Gl 1,828 /"«
klü d«i rossnieieiihiugB wogon !><• !>■ von Wichtigkeit! .
(25. äventiure) [K. XIII 5-7J
265
1211 Do kerten fi fich umbe und giengen beide dan. [5]
<ln wären ouch fö nähen dife zwene man,
daz, fi die fchoenen wefchen bi dem ftade fähen.
fi wurden des wol innen, da; fi wolten von den kleidern gähen.
1212 Si fprungen üz, der barken und ruoften in hin nach [6]
'ir vil fchoenen wefchen, war ift iu fö gäch?
wir fin vremede liute, daz, muget ir an uns kiefen.
fcheidet ir von hinnen, fö müget ir die vil riche fabene vliefen.'
1213 Si täten dem geliche, fam fis niht heten vernomen.
doch was in diu ftimme wol zuo den ören komen.
Herwtc der herre fprach ein teil ze lüte.
er wifte niht der maere, daz, er fö nähen ftüende finem trüte.
1214 Dö fprach der voget von Sewen 'ir minnicliche kint,
ir fult uns läz,en hoßren, wes difiu kleider fint.
wir biten iuch valfches äne, allen meiden tuot ez, ze Sren.
ir minniclichen vrouwen, ja fult ir wider zuo dem ftade kören.'
1215 Dö fprach diu vrouwe KAdrün 'fö diuhte ich mich gefchant,
fit ich ein maget heiz,e und ir mich habet gemant
durch aller magede ere. des müez,et ir genießen'
fprach diu vrouwe here, 'fwie des müez,en miniu ougen rieben.'
1216 Sie giengen in ir hemeden, diu wären beidiu naz,. [7, l. 2]
den vil edelen vrouwen was e gewefen baz,.
dö liidemet von dem vrofte daz, arme ingefinde.
fi wären in f wacher kofte. ja waten die kalten merzifchen winde.
1211,3 wv fehin 1212, 1 den b. 2 wefherin 3 feins fremndt I.
I verliefen 1213,1 fetten 4 feiner tratttine 1214.3 euch an valfeh
I \e 1215,3 <(. annder maget ir nu g. 4 fwie fehlt äugen nu r.
1216, 1 iren 4 ia waren
1211,2 ouch 'gleichzeitig, bereits'.
i/ise: von denen bereits die rede war.
1212, 4 die vil riche fabene
pliefen: er droht sie wegzunehmen.
L213, 1 Dies anfangliche überhören,
oaohherige gehorchen ist Ziererei. 3 e in
teil xe lüte 'zu barsch, nicht in sanf-
tem, mildem ton, wie man mit trauen
vornehmer abkunft reden muss': W.
Grimm zu G. Rudolf J 4. Vgl. 523,1.
4ft vgl. Nib. 2106,4 si enweseen niht
der meere.
1214, 1 ir minnicliche . . 4 ir
minniclichen ist armselig. 2 vgl.
'.»öl, 3*. »1171, 3*. 1221, 1«. wes
difiu kleider fint; auf diese frage
wird eine antwort nicht gegeben. 3 val-
fches äne 'in ehrlicher absieht', allen
meiden tuot e% xe eren: diese an-
rede und bitte ist begründet auf die
germanische frauenverehrung. Öfter
wird die formel gebraucht: durch aller
fron iren ere; s. Mvth. 369.
1215.1 Vgl. 1628, l8. fö 'wenn
ich nicht gehorchte'. 4 fwie des
müe%cn miniu ougen rieben: soll
das eine beziehung auf eine drohende
strafe sein, so ist sie vor 1223,3 ver-
früht.
1216.2 was e gewefen baz, 'war
es früher besser gegaugen '. 3 — 1218, 2
ist ein durch die cäsurreime geker^i.
266
(26. äventiure) [K. XIII 7—8]
1217 Ez, was in den ziten, do der winter fich zerlie
und daz, in widerftrite die vögele wolten hie
fingen aber ir wife nach des merzen Hunden.
in fnewe und ouch in ife -wurden die vil armen weifen vunden.
1218 Mit ftrübendem häre fähen li fi gän.
fwie in diu houbet wären beiden wol getan,
ir vahs was in zervüeret von merzifchen winden. [7, 3. 4]
ez. regente oder ez, fnite, w§ was ie den vil edelen kinden.
1219 Der fe allenthalben mit dem ife vlöz,.
daz, hete fich zerläzen. ir forge diu was gröz,
in fchein durch diu hemede wiz^ alfam der fn§
ir lip der minnicliche. in tete diu unkünde wo.
1220 Herwic der edele guoten morgen bot [8]
den eilenden kinden. des waere in dicke not:
wände ir meifterinne diu was vil ungehiure.
'guoten morgen, guoten äbent' was den minniclichen meiden tiure.
1221 'Ir fult läz,en hoBren' fprach her Ortwin,
'wes difiu richiu kleider üf dem fände fin
1217, 3 mcnes 4 fnee 1218, 1 M. ir ffr. 4 fehneibte ie fehlt
1219, 2 mit dem das xelaffrn 1220, 1 edle in g. 2 war 3 wann
4 morgen vrid g. meiden fehlt
zeiehneter einsebub. 4 in [wacher
kofte ' mit geringem aufwand gekleidet'.
Dun ist yd waten die kalten mer-
xifchen winde störend angefügt; der
ausdruck nimmt * 1218, 3 voraus.
1217, 1 fich xerlie 'sich auflöste':
ist gesagt mit beziebung auf das schmel-
zen des eises und sehnees. Vgl. 1219, 2.
2 in widerftrite: vgl. der pogejk
widerßrit Erec 87 '31. GewOhnliofa lioisst
es in oder •bgstohwiohi M wuUrfhit.
m dm- widorkohr dos fruhlings:
vgl. Neidlia ' '/' i im rx.cn
(tuniii n tritetpefebt 1216,4. *l2is, B.
1218, 1 Mit ftruhriuh in harr
•ui.H.Lt.MiMi': • 1299, 3. 3 vahs st.
ii. 'haupthaar'. xervücret kiu un-
'.i'inmig gebracht, verstört'. Bo ron
kltidnn Nil'. r)H7. I . fön reimi branden
i on ii" i
■In galt f «i i btttndtM rank
und kalt. \VuU< I Im daln-i « I « - * 1 1
Ml iiiai pgsnülxi : In'r Min,
i ■ i ,n i>.. ::<i
1219. 1 i"ii 'l'tn ife tr/df 'schwamm
voller oh»'. 2 ir forge diu waa
grö$: leere bemerkuug, bestimmt die
ganz von einander abliegenden sätze der
beiden strophonhälfteu zu vorbinden.
3 in fchein durch diu handle
wie, alfam der fni ir lip der
minnicliche: ähnliche stellen hat
Uhlaml. Schriften 3,318 gesammelt;
vgl. Ereo 325. 335. Parz. 257, 13. L6.
4 in tete diu unkünde wr: dass sie
nicht wüsten, wer die fremden waren;
vgl. ungewonheite Ut>. 2.
1220,2 des wart in dicke not:
das muste man ihnen oft wünschen,
um ihr unglüok zu mildern. 3 ir
meifterinne: eine frau, die Bioh mi(
dm- Oberaufsicht des gesindes abgibt;
vgl. 1223.3. Nuidhard -17,2. I I».-r
WOnSOh )^all im alteitum für sehr be-
deutsam: vgl. Uhland, Schriften ■'■
Die gleiohe Wendung wie hier, nur dia-
lOgiSOb eingekleidet, begegnet im VOU
liod au Oottscl , s. einl. I V . Walewein
i i ' i tntU ombooi kern goeden dock . .
Ih, riin/ii fridr 'gnd /mir n , hrn .'
(loci 'Im h n, in rl nii m in in, rmrir;
,, ],,,,, ,/, ,i ,/,„,/, ii daghe OHtgOtn,
(25. äventiure) [K. XIII 9— 10) 267
oder wem ir wafchet. ir beide fit fö fchoene:
wie tuot erß iu ze leide? daß in got von himele gehoene!
1222 Ir fit fö rehte fchoene, ir möhtet kröne tragen,
obe eß iu wol möhte von erbe her behagen,
ir foltet landes vrouwen fin mit größer ere.
dem ir fö f wache dienet, hat er fö fchoener welchen noch iht mere?'
1223 Dö fprach vil trüreclichen daß fchoene magedin
'er hat noch manege fchoener, dan wir mügen fin.
ml vräget fwes ir wellet. wir haben ein meifterinne:
eß kuint uns niht vergebene, fiht fi uns mit iu fprechen ab der
zinne.'
1224 'Lät iuch niht verdrießen und nemet unfer golt. [9]
gnoter bouge viere daß fi iuwer folt,
daß ir fchoene vrouwen iuch niht lät betragen,
(die geben wir iu gerne) daß ir uns faget des wir iuch wellen vrägen.'
1225 'Got laße iu iuwer bouge beiden faelic fin. [10]
wir nemen von iu niht miete' fprach daß magedin.
'nü vräget, fwes ir wellet: wir müeßen fcheiden hinnen.
fiht man uns bi iu beiden, daß ift mir leit von allen minen finnen.'
1121, 4 h. gmmer g. 1222, 1 fch. da$ ir 2 mocht wol 3 folt
4 wefchin 1223,2 maniger 3 fr. was ir 1225,3 fch. von h. 4 baide
1221, 2 wes difiu rieh in kleidet 1224,1 Ldt iuch niht verdrießen
. . fin wiederholt die 1214, 2 bereits und nemet unfer golt: der satz mit
gestellte frage, aber ebensowenig mit und gibt das object des verbum Ldt an.
erfolg. 4 wie tuot er$ iu xe leide Ygl.tuo fö uol und gip 'sei so gut mir
'wie kann er eucb ein solches leid an- zu geben'. 3. 4 ist etwas weitschweifig,
tun?' (Bartsch). 1225,1 Got läz,e iu iuwer bouge
1222, 1 Ir fit fö rehte fcha-ne beiden fmlie fin: 'behaltet in gottes
setzt die bemerkung 1221, 3 auf fade nameu eure ringe'. Der segenswunsch
weise fort, ir müh t et kröne I ragen, spricht deu dank, aber zugleich die ab-
ein sonderbares compliment an eine lehnung aus. Vgl. J.Grimm, in Haupts
Wäscherin : denn dafür hält Ortwiu zeitschr. 2, 1 , welcher Nib. 640, 3 ver-
Kudrun und der standesuuterschied wird gleicht, wo Siegfried die auei bietung
sonst streng gewahrt. 2 von erbe der burgundenkönige , ihr reich mit ihm
her he Im gen 'von geburt zukommen'. zu teilen, zurückweist: got läge iu iieer
behagen heisst aber sonst nur 'gefallen'. erbe immer felic fin! Vgl. H. Ernst
4 fö f wache dienet ist aus *1226, 3 (Bartsch) 4991 got läz,e iu iuer laut
entnommen. felic fin. Woli'dietrich B 621 diu laut
1223,2 Diese bescheidenheit ist eben- fi dir felic. So sagt Hartmann, die
so schwächlich als die Horands 406,2. heimat verlassend, MF. 218, 0 Hut unde
3 nü vräget fwes ir wellet ist aus laut diu müeßen fcelie fin; Walther
* 1225, 3 heraufgenommen. i.e% kamt 35,22 eine Verwünschung in den wald
uns niht vergebe ne : 'wir haben es ironisch zurückweisend: vil fcelie fi der
nicht umsonst, wir müssen es bezahlen, aalt, darxuo diu beide. DeBo, West-
büssen'. Vgl. Jänicke zu Bit. 8159. Der vlam. Idiot. Zalig fomwylen gebruihi
gedauke nimmt den von *1225, 4 vorweg. voor ramp\alig, ellendig; datx.proees
268
(25. äventiure) [K. XIII 11—14]
1226 'Wes fint difiu erbe und ditze riche lant [11]
und oucli die guoten bürge? wie ift er genant?
da^ er iuch äne kleider lät fö fwache dienen,
wolt er iht haben ere, fö folte imz, vür guot vervähen niemen.'
1227 Si fprach 'der vürften einer heilet Hartmuot: [12]
dem dienent lant diu witen und vefte bürge guot.
der ander heilet Ludewic von Orraaniertche.
in dienent vil der helde: die fitzent in ir lande lobeliche.'
1228 'Wir fa3hen fi vil gerne' fprach Ortwin. [13]
'muget ir uns befcheiden, vil fchoeniu magedin,
in ir lande vinden?
ja fi wir eines küneges ingefinden.'
fprach den beiden zuo [14]
hiute morgen vruo
ligen an ir bette wol mit vierzic hundert mannen,
da^ ift mir ungewißen, fint fi indert in der zit geriten dannen.'
1230 Dö fprach der künic Herwic 'muget ir uns gefagen,
von wiu die küenen fö gröz,e fwtere tragen,
daz, fi mit fö vil helde fitzent ze allen zlten?
haet ichs in miner fehle, ich troute wol eins küneges lant erftriteii.'
1231 'Uns ift niht kunt dar umbe' fprachen dö diu kint.
'wir enwi^en, weihen enden der vürften erbe fint.
wä wir die vürften beide
wir fin zuo in gefendet.
1229 Küdrün diu höre
'ich lie fi in der bürge
1226,.'! 'inh ainvr <l. fö fehlt 4 g. r. yeman 1227,3 (). der reich»
4 im 1228, 1 ß fehlt 3 irm I. mochtm v. 1229,4 in der teii indert
g. von d. 1230, 2 von wem huene helde fö fehlt 3 fö fohlt
hcldrn xu 4 meinen fldm aincs beflreiten
/.//// //o</ lang miiisli pi ii. VgL au<h Nib.
IÖ7"». 1 i/nl länr in in irr r liiimjr. So
wird gelegne goit gebraaoht' 1). \\'l>. IV,
i. 2, i altetoj bei l.--ssing Malt-
zahn H, .'Mi'». Ähnlich ist das griech,
/•■in •, bei Wrgii lainiitii eb>
tebnend
1226,2 "" ift ii <i in niil: vgl.
•212, i. »401, l. :; "»< hleidi
«ie Htati'l'-Ii /// '/ In imli II 'I. HO, I. ft'i
/Uli,/,, ii i.ii,,, (1222,4) ''" s.'inn.iii
liebe, nie I te ton ; vgl. *Il'i;m. \\
,1 n in jl nljn /iiin/n- | null ,, i Ii I
haben irr: vgl 1276, ' weh w <r-
,i • i i,< ,,
1227, I. .'! //< iget 2. i dienent
■iod Wiederholungen, die im einfaobea
Htil begründet ■ ii, .|. \\,. ,. i,..
zweimal genannt wordon iiiukh, wird
der gleiche ausdruck nicht gemieden;
wol aber führt der dichter nicht, wie
die interpolutoreu, ohne grund dasselbe
mehrmals an.
1229,3 "» ir bette: wir vermeiden
das zu scharf bestimmende pron. poss.:
'zu licttf'. I daf ift in ir una*
■ H 'unbekannt ' 1615, -i Nib.
c L86J
i, 2 von irin 'weshalb': dieM
frag» ist ganz nutzlos und widersprich!
dei nachher *123öfg, gezeigten kennt
ihm. Dei In .ii um ir i ii i ■! in baii ischen
diah'ctf'ii geblichen. /" <irö%r / /<
ist ein unklarer ausdruok für 'sogroBSe
furohi ': anders ' I | I • eint
übertriebene hehnuptung.
1231,2 in iin n enden adverbiale!
dnt |*1. 'in welcher rielitung, gogend*.
(25. äventiure) [K. XIII 16 — 16]
269
ein laut, daz, liget witen, daz, heilet Hegelinge.
die vürhtent fi alle zite, daz, fi in dar üz, herte vinde bringen.'
1232 Do bidemten vor der kelte diu fchoenen nieidin.
dö fprach der vürfte Herwic 'möhte daz. gefin,
daz Qi iuch minniclichen diuhte niht ein fchande,
obe ir edele meide unier mentel trüeget üf dem lande?'
1233 D6 fprach diu Hilden tohter 'got läz,e iu fselic fin
iuwer beider mentel. an dem übe min
fuln nimmer iemens ougen gefehen mannes kleider.'
möhten fi fich erkennen, fö wasre in dicke gefchehen leider.
1234 Ofte erblihte Herwic die juncvrouwen an. [15]
fi dühte in fö fchoane und ouch fö wol getan,
daz. ez. im in finem herzen harte fiuften brähte.
er gelihte fi ze einer, der er vil ofte güetliche gedähte.
1235 Dö fprach aber Ortwin, der künec von Ortlant [16,1»]
'ich vräge iuch meide beide, ift iu iht bekant [16, ib. 2]
umbe ein hergefinde, daz, kom in ditze lant?
einiu was dar under, diu was Küdrün genant.'
1236 Dö fprach diu juncvrouwe 'daz, ift mir wol kunt.
her kom ein gefinde, des ift nü langiu ftunt.
1231,3 Hegelingen 4 fürchtens xe allen zeiten 1232,1 Doch pittmit
ketten 4 tmnfcre mantl 1233, 1 diu fehlt 2 mantl 3 fol 4 in
offt vnd d. 1234,1 crplickte 2 d.fg fo 3 kertxm offl fmfxen 4 es g.
ril fy \c giietlichen 1235, 1 Hortlanndt 4 aim r
1494, 2 memegen enden. 1690,1. der
Dürften: wer gemeint ist, geht erst
aus z. 4 hervor. 4 die: dio fürsten
der llegclinge, deren volksname z. 3 als
läudername gebraucht ist.
1232, 1 bidemten: vgl. 1216, 3.
4 üf dem fände ist ein elender flicken
des reims wogen.
1233, 1 got läge iu fieli <■ fin
iuwer beider mentel ist natürlich
aus *1225, 1 entnommen, nur um den
rittern eine ganz besondere höttiehkeit,
den frauen einen neuen beweis von Zart-
gefühl anzudichten. 3 iemens ougen:
dieselbe Umschreibung begegnet 1248, 3.
Vgl. Ecke 21, 4 die mannes onye ie ge-
fach. 4 fö totere in dicke ge-
fchehen leider: 'so wäre ihr leid
nicht eben gross gewesen ' ; wol ironisch
gesagt anstatt: 'so wären sie sehr froh
geworden'.
1234, 3 fiuften brühte 'seufzen
hervorbrachte, verursachte': vgl. bringen
vom hervorbringen des obstes.
1235 Die vier gleichen reime sind
dringend verdächtig. Ettnüiller hat die
zweite halbzeile des ersten, die erste
des zweiten verses und die letzte zeile
als einschiebsei erkannt; nach deren
entfernung die zweite hälfte der folgen-
den strophe sich gut an das überbleibende
auschliesst. der künic von Ortlant
= 1404, lb. 3 hergefinde 'kriegs-
gefolge'; vgl. das schw. m. Nib. 1125, 2
(in einigen hs. auch als st. n.). Hier
sind notwendig kriegsgelängene darunter
zu verstehn. 4 Küdrün: die nennung
des namens stimmt nicht zu der allge-
meinheit der antwort.
1236, 2 her kom ein ge finde
wiederholt nur das vom frager gesagte.
270
(25. Srentiure) [K. XIÜ 17 — 19]
in ftarker herverte brähte mans in ditze riche. [16,3.4]
die eilenden vronwen körnen her ze lande jämerliche.'
1237 Si fprach 'die ir da fuochet, die hän ich wol gefehen [17]
in großen arbeiten: des wil ich iu verjehen.'
ja was fiz, der einiu, die Hartmnot dar brähte.
e^ was felbe Küdrün. fi waene der msere defte baz. gedähte.
1238 Do fprach der vürfte Herwic 'nü feht, her Ortwin. [18]
fol iuwer fwefter Küdrün indert lebende ftn
in deheinem lande üf al dem ertriche,
fo ift daz. diu felbe. ich gefach ir nie deheine CO geliche.'
1239 Dö fprach der künic Ortwin 'fi ift vil minniclich
und doch mtner fwefter nindert anelich.
von unfer beider jngende gedenke ich noch der ftunde,
da^ man in al der werlde fö fchoene maget ha?te nindert vnnden.'
1240 D6 fich alfo nante der vil küene man,
daz er Ortwin hieze, du fach in wider an
Küdrün diu arme. ob ez, ir bruoder waere,
da^ wiftes harte gerne: fö haete gar ein ende al ir f waere.
1241 '%Swie ir fit geheimen, ir fit lobelich. [19]
einen ich erkande, dem fit ir anelich.
der was geheizen Herwic und was von Solanden.
ob der helt noch lebete, fo erlöfte er uns von difen- ftarken bandeoi
1237,2 ijroffrr 4 ich wan fij der 1238,2 lebentig 3 /. oder auf
allem e. 1239, 2 andlich 3 ich mich den ftundcn 4 aller w. helle ir n.
1240,4 fy fo hart aar fehlt 1241, 1 Sy fprach wie 2 «inen den ich
1237,4 fi torrnc der mrere defte.
ha$ ijcdähte: eine hemerkung jener
!iiil<lH<:li<-rzon(len art, die den dichtor
der Kudrun auszeichnet.
1238, 2 fol 'ist M vom s.liii-ksal
bwUllllllt' (l'iaits. h); dOOt wird der
fatalistische aiixlni'k nicht mehr in
'.'•ki'i pnzen schärfe gefiihli. 4 fo
i II du : diu je II,
Itas pron. d<« pradicata steht im Uta
bran rgl 190,5.
1239,2 anelich int aus 1241,2
onth'hnt. Ortwin benimmt sn-h hin.
wie überall, wo Ihn der loterpoletor
ftprechen länat, Mbr tölpelhaft. N
dem erek-n K.udnm wtfM ihm w böi
rkHrl liat, eine könik'in
zu »ein (1222) und wahrend er Hie au-h
jotzt noch /.. 1 vil minniclich nennt.
moint er, <lass sie, woil sie niohl schön
sri. sein« Schwester nicht sein könnte.
Auch Herwig scheint seine Vermutung
(1238) aufzuhellen.
1240, I l><> [ich alfo nante: 'lies
war dadurch geschehen, dass er auf
die anrede her Ortwin *1238, l ant-
wortete. 4 daz wiftes harte i/erne
* 1 1H I, 8.
1241, 1 ir Helltet sieh Uli Herwig
ii hlinssl sieh also unmittelbar an di
t ■••!•• ' 1888 ■oi. nicht aber an ihn nach
dieser eingeschaltete. -I ob der htli
noch Ic/icte, [<> crh'i/'lc er nnnron
difen ftarken l>n »den: darin I i
ein leiser Vorwurf, da sie w
das« Birwig VW ihr steht.
(25. aventiure) 271
1242 Ich bin ouch der einiu, diu von Hartmuotes her
in ftrite wart gevangen und gevüeret über mer.
ir fuocliet Küdrünen: daz, tuot ir äne not.
diu maget von Hegelingen ift in grölen arbeiten tot.'
1243 D6 trahenten Ortwinen finiu ongen lieht,
ouch enliez, ez. Herwic ungeweinet nieht.
do fi in gefaget hete, daz, erftorben waere
Küdrun diu fchcene, dö heten die beide gröze fwaere.
1244 Dö fi fi beide vor ir weinen fach,
diu maget eilende zuo in dö fprach
'ir tuot dem geliche und fit in der gebaere,
fam diu edele Kütrün iu vil guoten helden fippe waere.'
1245 Dö fprach der vürfte Herwic 'ja riuwet mich ir lip
üf in Ines lebenes ende. diu maget was min wip.
fi was mir beveftent mit eiden alfö ftaeten.
fit muofte ich fi verliefen durch des alten Ludewiges raete.'
1246 'Nil wellet ir mich triegen' fprach diu arme meit.
'von Herwiges töde ift mir vil gefeit.
al der werlte wünne die folte ich gewinnen:
waere er indert lebende, fö haete er mich gevüeret von hinnen.'
1242, 1 die mit H. 3 Chaudrun 1243, 2 Hess 3 hete ge fuget
1244, 1 Da fgs b. 2 m. vil e. 4 cur 1245, 2 was die maget
■\ Ludteigen 1246, 3 aller der iek folte 4 teere der ynndert leben t ig
1242,1 Ich bin ouch der einiu 1244,3 ir tuot dem geliche und
ist aus *1237, 3 entlehnt, aber ohne die fit in der gebcere ist sehr tauto-
dort vorhandene feine ironie. , 3 äne logisch. 4 fippe 'vervvant'. Die
not 'ohne Ursache, mit unrecht': *1290, 1. einzelneu fragen und reden treten das
•1436,1. 4 tot: 'Dies motiv', be- breit, was gerade hier, in einer so
merkt W. Grimm, 'ist besonders schön bewegten scene, übergangen werden
in Sophokles Elektra 1105 fg. ausgeführt.' sollte.
Hier ist es unpassend, da die schliess- 1245,1 riuwet mich 'ich betraure,
liehe erkennung durch das einfachere beklage ihren verlust'. Vgl. Ecke 142, 1
mittel der ringe herbeigeführt wird. Ecke, mich riwet din lip. Walther
Dann aber tritt diese unnütze flunkerei 81, 1 Desicdr, Reimär, du riuwes mich.
der Kudrun störend zwischen die Strophe 2 üf mines lebens ende 'bis zum
*1241, auf welche Herwig sich doch tode'. Vgl. ivir fuln diefelben anddht
«Muren muss, und *1247, in welcher billichen leiten üf den tot Tristan 18331.
er dies tut. 3 scheint entlehnt aus 1043, 3. 4.
1243, 1 ougen lieht von einem 1246,2 von Herwiges töde: höchst
manne gesagt, ist weibisch ; vgl. Walther künstlich wird die entdeckung durch eine
110,1. Nib. 360, 4 u. a. , wo stets von doppellüge herbeigeführt. 4 weerr
frauen die rede ist. Ortwin wird hier, er indert lebende, fo htete er mich
wie überall, vom interpolator vorge- gevüeret von hinnen wiederholt
schoben. 3. 4 sind inhaltsleer und * 1241, 4: damit knüpft der interpolator
sollen nur die strophe füllen. wieder an das echte lied an.
272
(26. aventiure) [K. XIII 20—23]
1247 Do fpracli der ritter edele 'nü fehet an mine hant. [20]
ob ir da^ golt erkennet, fö bin ich Henvic genant,
da mite ich wart gemahelet Küdrün ze minnen.
fit ir danu min vrouwe, fö vüere ich iuch minnicliche hinnen.'
1248 Si fach im nach der hende: ein rinc dar an erfchein.
da lac in dem golde von Abali der ftein,
der befte, den ir ougen zer werlte ie bekanden.
den hete vrou Küdrün diu fchoene ö getragen an ir banden.
1249 Si erfmielte in ir vreuden. dö fprach daz. magedin [21J
'da^ golt ich wol erkenne: hie vor dö was ez min.
nü fult ir fehen ditze, daz, min vriedel fände,
dö ich vil armez. magedin mit vreuden was in mines vater lande.'
1250 Er blihte ir nach der hende. dö er das; golt erfacli, [22]
Herwic der edele ze Küdrünen fprach
'dich truoc ouch ander nieman, ez, enwwre küneges künne.
nü hän ich nach manegem leide gefehen mine vreude und mine
wünne.'
1251 Er umbeflös; mit armen die herlichen meit. 1 23]
in was ir beider maere liep unde leit.
er kul'te, inweisj wie ofte, die küniginne riche,
fi unde Hildeburc die eilenden maget minnicliche.
1247, 1 ///. Ina h. . 1248, 1 er [che nun 3 ir fehlt :it dir ir.
1249, 1 iren 2 kfebevor da m wo* 3 di/s 1250, 1 plickht '1 der
eüeHde u < 'liuuil mit 3 innlirs nyemande wart 1251,2 in w. in
'.i Iciiffl es ich imys itit 4 eilenden fehlt
1247, 2 fö bin ich Herwic ge-
nital: dann heisso ich mit recht Her-
wig' d. h. 'inu.vst ihr mich kennen '.
Anden aufzufassen ist l -ist, 8 fö "ander-
seits /'/"// tili,. Hernie. '■'• Küdrtht
(dat.) xe minnen wie somit xe der i
matteten vorkommt. 4 fit ir du nn
,,.,,,,, ,■ : die lüge von Ihren todfl
war noch nicht zurückgenommen; er
nimmt also gar kein«- rueksuht darauf.
„fliehe Miobevoll, mit Uebi
Iimi liWM aulTalloiid gesagt
IL' JH. i erfehein 'ernfDsti . I <■
getragen an ir linndrn: bei der
Verlobung worden die nun«- m
■ i BodWeiobold, D.Fr. U
Die Weitschweifigkeit und da» verweilen
bei geringfügigen ein zol holten verrät den
Hiti-i|.'.lat<«i. '/,. l Si /"• " im niiih der
kernt* int aus '1860, I ••ntl-lmt
au» • 124a, 2.
1241), 1 Si erfmielte in ir n< u-
drn: vgl. Welther 75,21 fe/U, dö inimfi,
i, lt ton friiidm hielten.
1260,3 truoc 'gebar'; vgl. 1253,*
Wio hier wird auch INI,:! m dem aus-
drucke geborn von /,. /,. hervorgehoben,
deee bereits die eitern königlicher ab-
kunft. waren, ander niettian *2'd
it. iriintn 292,4. I rtiitdr unde
nuiin, ■ wird ebenso *212, 4. 1307, I
verbunden. Hier steht der ausdruok ftti
das, was freude und wunne bereitet
ij.i1 , 2 ir beider m ,, re: lihn
gegenseitige or/.ahlung, was sie VOM
einander gehörl hatten'. liep und,
leit: der schmerz des erduldeten tnisohl
mit der froudo des wiedet •
Vgl. 1208,2; euch »644, I 1 186, 3 u I
Pars. OOfl Brua 2831 beide
I. ttiidr I. 3 inweiz wie ofte; vgl.
Tai/.. 18, i '/" lim,, der hell . . ine
(25. äventiure) [K. XHI 24] 2 ?3
1252 Ortwin begunde vrägen die herllchen meit
(des Ichamte i'i fich lere: wände ir was leit),
ob i'i niht anders künde dienen in dem lande,
wan daz, fi kleider wüefche ze allen zlten an dem lande.
1253 'Nu läget mir, vrou Iwelter, wä lint iuwer kint,
diu ir bi Hartmuoten habet getragen ßnt,
da^ fi inch eine latent walchen an den griezen?
fult ir werden künigin, des lät man iuch hie übele genießen.'
1254 Si fagete im weinende 'wä lolte ich nemen kint?
e^ ift allen den wol künde, die bi Hartmuoten lint,
da^ er mir nie künde folhez, ie gebieten,
da^ ich in nemen wolte. des muo^ ich mich der arbeit lit nieten.'
1255 Dö fprach der herre Herwic 'des muge wir verjehen, [24]
da^ uns an dirre verte ii't ali'ö wol gelchehen,
da$ uns nimmer künde zer werlde ba^ gelingen.
nü lul wir des gähen, daz, wir il von der vefte bringen.'
1256 D6 Iprach der degen Ortwin 'ich waeu des niht erge.
und haste ich hundert Iwefter, die lie^e ich Iterben g,
dann ich mich allö Itarke in vremeden landen haele,
die man mir nam mit Iturme, da^ ich die minen grimmen vinden
Itaele.'
1252, 2 wann 4 würfelten %u a. 1253, 4 ir gmmir ir. luniginnc
man mich h. 1254, 2 kündt 4 in fehlt 1255, 1 jehen 3 k. als
wol (j. 4 den veften 1256, 3 daz, ich 4 mir m. ft. name
weiz, wie manegen u. a. Dieselbe weise, digungen zu helfen. 4 fult ir werden
unbestimmte pronomina zu umschreiben, künigin: ist eine fast un verstau dlicbe
findet sieh aueb im lateinischen : nescio Voraussetzung nach dem bisher von Ort-
(fiiid meditans nugarum; sowie in den win gesagten.
romanischen sprachen; s. Diez, Gr. 3, 84. 1254,3 nie . . ie: vgl. Nib. 42,4
int„ 1 , . .* ,* i .. . . und Lachmauns anm. dazu. Ähnlich ist
*&&} f'\herhehen ™ eit f Parz.329,29 nimmer . . immer.
aus *l 251, 1 entnommen 2 wände 1256 Ortwin, anstatt sich wegen
%r was lett ist zeilentullung 3 Ort- ^ grobheiten zu entschuldigen, tritt
wins täppische frage, die kudrun ihr ^^ J^ Herwi wunsch *ie 'sofort
schmachvolles looszuni Vorwurf macht, zu entge|en. Der interpolator
bleibt ohne antwort. deutete Hei.wig|ä* sserung * 1255, 4 trotz
1253,1 Nü faget mir: diese neue des Zusatzes von der vefte, welcher offen-
frage ist noch tölpelhafter. Der intor- bar eine befreiung durch kämpf be-
polator scheint Herwig erst noch aus- zeichnet, auf den wunsch, Kudrun so-
drücklich die Versicherung verschaffen fort zu retten und wollte nun begründen,
zu wollen , dass er nicht zu spät kommt, weshalb dieser wunsch nicht zur aus-
bevor er sich *1255 seinev freude ganz führung kam. 2 und hefte ich hun-
hingibt. 3 daz, fi iuch eine latent dert fwefter, die liez,e ich fterben
tvafehen: kinder sind natürlich ver- e: wie übertrieben! 3 alfo ftarke
pflichtet, ihrer mutter gegen belei- . . hcele 'so sorgfältig verbärge'. Vgl.
Kudrun v. E. Martin. 2. Aufl.. 18
274 (25. aventiure)
1257 DO fprach der helt von Sewen 'da^ ift diu angeft min,
wirt man unfer innen, da^ man diu meid in
enphüere alfö verre: (des fi wir bi in tougen)
man lät uns deheine nimmer mer gefehen mit unfern ougen.'
1258 Do fprach aber Ortwin 'wie lie^e wir danne hie
da^ edele ingefinde? da^ hat gebiten ie
in difeme vremeden riche, deis fi mac verdrießen,
miner fwefter Küdrün fulen alle ir meide wol genießen.'
1259 Do fprach der degen Herwic 'war tuoft dil dinen fin?
die mine triutinne die wil ich vüeren hin.
werben, fwie wir künnen, über unfer vrouwen.'
dö fprach der degen Ortwin '§ lie^e ich mit der fwefter mich
zerhouwen.'
1260 Dö fprach diu ungemuote 'wa$ hän ich dir getan,
lieber bruoder Ortwin? wände ich nie gewan
deheine gebaere, da^ man mich möhte fchelten.
ich enweiß, welher dinge du mich, edele vürfte, läft engelten.'
1261 'Ja tuon ichß, liebe fwefter, niht durch dinen haß.
dine fchcene meide genefent defte baß.
ich kan dich niht von hinnen geziehen wan nach eren.
du folt haben holden Herwigen dinen vriedel heren.'
1257, 1 Sbtton da* ich d. 2 mapdon 1258, 2 yepeten '.'> des ///
1259, 4 ich mich mit der fw. mein x. 1260,2 inum 3 dhain gebär
1261, 3 von hinnen fehlt 4 han
Gregorius' 1100 da$ er e% h<cle ßarke 124,3 war teste du diu finne. Sigenöt
(Mhd. wb.). 27,7. 3 werben über wei88 ioh oioht
1257,3 des fi wir bi in tougen zu belegen. 4 Vgl. zu 757, 3 und
ist undeutlich, da Herwig doch gewiss Wolfram Willen. 260, 1 7 ff. »Irr dchcinr
nicht mit Kndnin am strande Heihen, iß mir /'<'> tritt, ich cnlicze [cm/n ,i .
sondern sie vielmehr entführen will. fincr hat fntden <■ n. s. w. Grimm Kl.
4 man lät uns 'das« man uns lässt'; Sehr. 7, 17 ans dem serhisehen: ich
ein anakolutli, da alfö voraufgeht, mit möchte nicht mit dem manne lcl.cn,
unfern ougen ist ohne grond bervor- sollte lob anob in stüoke gehauen werden.
gehoben; anders 460, 2. 1860, I D6 fprach diu unge*
1258,2 daf edele ingefinde: dio mnntc ■ - '.UM, 1. 2 wände ich nie
BbjhMB dei Kndrun, wie / I [MMM ijcunn dchcinr t/clncrt ldn ich mich
bestimmt wird noch nie so hetragen habo' (W. Grimm).
1259, 1 war tuoft du dinen /in I edel, riirftc anrede an den hrnder
'wo dann! da bin! wo hast da aawif ^.hUmgwmt 126
'ans
verstand gelassen?' Vgl. • 1491, 2. Mi 1261,1 durch dtnen />>,.
selbe frag» wie bior begi^m t Beinhari faindeeHgkall gegaa dioh': das |
<;."»H. Wolfram. Willehalm I Kl, 2\ vgl. poss. vertritt einen gen it. ohjccliviis.
auch 31,:! Kilhaid 6079 ehen 'entführen' ist auffallend}
(Oea. abont 1, i::S) v. iL»'». I 144. 4 dil (oll haben holden 'du e/inj
2987. Z l d. \. 7,335: Bsp. X 70. Keke (noch) lichUscn'; während ladt in dieser
(25. äventiure) [K. XIII 25 — 26]
275
1262 Si gierigen zuo dem fchiffe. dö klaget diu fchoene meit.
J'i fprach 'owe mir armen! nu ift endelös min leit.
der ich mich ie getröfte, fol ich den nü verfmähen,
das; mich ir helfe löfte? mir il't min gelücke vil unnahen.'
1263 Den ellenthaften degenen was von dem ftade gäch. [25]
Küdrün diu arme ruofte Herwigen nach
T' was ich diu befte, nü hat man mich zer boßften.
wem wil du mich läz;en oder wes fol ich mich armer weife trceften?'
1264 'Du bift niht diu boefte, du muoft diu befte flu. [26J
vil edele küniginne, verhil die reife min.
e morgen fchint diu funne, ich bin vor difen fehlen,
da/ habe üf minen triuwen, mit ahtzic tüfent miner küenen hehle.'
1265 Si vuoren fö fi künden beldifte dan.
dö wart ein herter fcheiden von viiunden getan,
dan noch vriunde ta3ten, da^ wei^ ich äne lougen.
fo fi verrifte künden, beleiten fi die boten mit den ougen.
Der wefche dö vergäben diu herlichen kint.
diu übele Gerlint,
da nidene üf dem fände,
e^ was ir an ir wefche leit und ande.
1266
des hete wol gegoumet
da^ fi ftuonden müe^ic
da>; zürnte fi vil fere:
1262, 1 xu den fchiffen 2 wir a. iß mir e. 1263, 1 degene
3 nun xu der 4 w. laß du mich o. 1264, 3 ee es m. fcheinet 4 miner
küenen fehlt 1265, 1 von dan 2 hertes 3 als noch 4 fy allerverriße
3 fant 4 des x.
Verbindung stets flectiert wird, so ist
dies nie der fall bei Ziep haben, s. Haupt
zu Engelhard 1217.
1262,2 endelöa 'unendlich': scheint
erst seit Wolfram vorzukommen. 3 ' wenn
die, auf welche ich immer gehofft hatte
(263, 4), dass ihre hilfe mich erlösen
würde, mich nicht (ihres beistandes) wür-
digen'. Alle diese Unterhandlungen über
das uichtentführen der Kudrun fallen den
intcipolatoren anheim. Im echten liedc
war diese frage in den beiden nächst-
folgenden Strophen genügend behandelt.
1263,1 Den ellenthaften dege-
ne tt erinnert an 1174,4. was von
dem ff mh1 gäch: 'stiessen eilig ab'.
Vgl. Nib. 368, 2. 3 e /ras ich diu
befte, nü hat man michxerbe%fiew
vgl. 1264, 1. Dieser nahe anklingende
gegensatz des vornehmsten und gering-
sten wird oft zusammengestellt: 1631,2.
Klage 137. 1859. Strickers Karl 879. Amis
914. Georg 4286. RA. 10. W. Grimm
über Freidank s. 68. hau xe 'ansehn
für, behandeln wie' 143, 3. 4 in ,,,
teil ilti mich lS$en 'in wessen schütz
soll ich befohlen werden': eine frage
beim abschied, durch welche der zu-
rückbleibende seine Verlassenheit aus-
drückt. Vgl. Bit. 2344. Wolfram L. 8,42.
Dietrichs flucht 4364 u. a., und s. Sommer
zu Flure 2730. armer weife; das
masc. wird auch von frauen gebraucht,
nhd. das f. auch für männliche kinder.
1265,3 dan noch vriunde taten
'als (bis jetzt) noch freunde getan haben'.
Ähnlich wird der abschiedsschmerz ge-
schildert Greg.2 645. Diese erwähnung
des scheidens kommt nach *1263, 1 zu
spät.
1266, 1 erzählt, was nachher 1267.
1268 aus dem gespräche hervorgeht;
und zwar wird fälschlich der plural diu
herlichen kint gebraucht, da Kudrun
allein müssig ist. 2 gegoumet: dann
wäre die frage *1280, 1 unerklärlich.
18*
276
(25. fiventiure) [K. XIV 1— S]
[XIV.]
1267 Do fprach diu vrouwe Hildeburc, diu meit ü^ Irlant, [1]
'wes lät ir, küniginne, ligen ditz gewant
da^ ir niht enwafchet Ludwlges man diu kleider?
und wirt des Gerlint innen , fo getete fi uns mit liegen noch nie leider.'
1268 Do fprach diu Hilden tohter 'dar zuo bin ich ze her, [2]
da^ ich Gerlinde wafche immer mör.
dieneft alfö fwache^ fol mir nü verfmähen.
mich kuften zwene künege und ruohten mich mit armen umbevähen.'
1269 Do fprach aber Hildeburc 'lät iu niht wefen leit,
da^ ich iucli daz, lere. wir bleichen ba^ diu kleit,
da^ wir fi iht fö falwiu tragen ze kemenäten:
anders wirt uns beiden der rücke mit flegen wol beraten.'
1270 Dö fprach da^ Hagenen künne 'mir get vreude zuo,
tröft unde wünne. der mich unz morgen vruo
die zit mit befemen flüege, ich troute niht erfterben.
die uns da tuont fö leide, der muoz, etelicher e verderben.
1271 Nü. wil ich difiu kleider tragen zuo der vluot. [3]
fi fuln des wol genießen' fprach diu maget guot,
1267,3 niht fehlt
1268, 2 w. nymmernier
wafchet
1270, 1 des
y g. vnns mit fchlegen fo n. [noch]
frenden 4 ettlicher davor v.
4 an ir we/ehe: dies kleinliche motiv,
dass es Gerlind um ihre wasche zu tun
gewesen wäre, wird durch * 1286, 2 als
unecht erwiesen.
1267, 1 Dö fprach ist anfang eines
neuen absohnitts. diu tueit nz Ir-
lant heisst H. auch * 1339, 3. 1650,1;
nach der Vorgeschichte ist sie von Por-
tugal: 1 19, von (/alitxen 1009,1. 4 m i t
/// </< // . die entuhronda straf«' des ruten-
Hchlagens kamt mir die aussorsto, letzte
sehmach sein, dio nur angedroht, nicht
aber vollzogen wird. I)an viunt
die scheinbare sinwflligttfig dtf Kudrun
zur «ho mit llartmut i •■ ht.*ri sinn.
Mullenhoff schreibt daher hier: /»< «/<■-
/./ /- /- //;/ mit fli-ijen nm h /. ,
uhrigon htn.|di4in, ■ii«' >un einei früheren
anwendiing dieser strafe reden: 1021.
1209. 1270. 127!» s.nd antobt
1 xe hir /... stol/.1 : 2:18,2.
1269, 1 lät in niht wefen leit
2 hh n hi ii
' N in. ht iiIkjIV
siebt bier anstatt des wasohtM
l ii ii I
beraten "genügend versehn': ein iro-
nischer ausdruck, s. zu 104, 3. Das
prügeln der frauen wird übrigens auch
sonst erwähnt. Nib. 837, 2 sagt Kriom-
hild von Siegfried: ouoh hat $r /'<'> ter-
blouwen darumbe minen lip, in einer
allerdings durch deu oäsurreim als j tu
gekennzeichneten stropho. Im Biterolf
12616 wünscht Küdogor von Brunhild
zu hören, duz ir irnrdrt irnl tcr fingen.
Vgl. noch Pari. 151,21, wo Keye Kunne-
ware durchprügelt, und dio Verwünschung
Walthors gegen seine damo 7:;. 22. Kin
l>oispiol aus der legende s. zu *I2N2,3.
1270, 1 du . Hat/encn künne heisst
Kudriin auch 12S1, 1. "i486, 3. 2 der
in ii h ii ii -. nun i/i ii ir ii ii dir \ i I in i t
Infi im ii //iiii/i. i'h limih niht
ri fi, i in ii eine übertriebene und un
pfJMOdc behauptung.
1271, I ri Hielte: auch dio kleider
«olli i lind nicht mohr dienen.
ick f\ cheint öfter in i päteren
ijui'lleii Mmin 1 1 ":: .MullriiluiM \er\\i ist
(25. äventiure) [K. XIV 4—5] 277
'da^ ich mac geliehen einer küniginne.
ich wirfe fi üf die üride, da^ fi vriliche vlie^en hinnen.'
1272 Swa^ Hildeburc geredete, Küdrün truoc dan [4]
die Gerlinde fabene. zürnen fi began.
fi fwanc fi von den handen verre zuo den ünden.
fi fwebeten eine wile: ine wei^, ob fis immer mere vündeu.
1273 Do nähent e^ der nahte, da^ in des tages zeran. [5]
Hildeburc gie fwaere zuo der bürge dan.
fi truoc ander kleider und üben fabene riche.
diu Ortwines fwefter gienc bi Hildeburc ledecliche.
1274 Ez; was nü harte fpäte. fi körnen hin gegän
ze Ludewiges bürge. da vundens vor ftän
Gerlint die übelen: diu warte ir ingefinde.
die vil edelen welchen gruoz,te fi mit Worten hai'te fwinde.
1275 'Wer hat iu daz, erloubet?' fprach des küneges wip.
'ez, fol fere erarnen iuwer beider lip,
daz. ir gät den äbent über wert vil fpäte.
ez, zimt niht küneges wibe, daz. fi iueh fehe in ir kemenäten.'
1276 Si fprach 'nü läget mir balde, war umbe tuot ir da^?
ir verfprechet riche künege, den fit ir gehaz.,
und köfet gegen äbent wider boefe knehte.
weit ir erwerben ere, fö enkumet ez. iu niht ze rehte.'
1277 D6 fprach diu maget liere 'wes lieget ir mich an?
wände ich vil arniiu den willen nie gewan,
1271,4 vl.vonhynne 1272,1 gerete 2 der O. ß fehlt 1274,2 fün-
ften fg darvor 3 Gerlinde irs 4 tee feher in 1275, 2 erardnen 3 fpa-
ten 1276, 3 gen kumbt 1277, 1 wes heget ir
auf das glossar zu Kothes Düringer Scheltwort: 'ihr seid nicht wert, in die
chronik. kemenate einer königin zu kommen'.
1272, 2 xürnen 'heftig, aufgebracht 1276, 2 den fit ir gehaz, ist zeilen-
werden'. 3 von den handen "aus füllung. 3 beefe knehte 'gemeine,
den händen': 1674, 2. Nib. 1885, 2. niedrige knechte'. köfen 'plaudern'
4 ine weiz, ob ist ironisch, da die ist schon ahd. aus dem lateinischen cau-
kleider natürlich verloren waren. sari entlehnt. 4 fö enkumet e$ iu
1273,3 ander kleider: diese wer- niht xe rehte 'so gebührt sich das
den ebenso von den fabenen unterschie- nicht für euch '.
den * 1189, 2 (Bartsch). 1277,1 wes lieget ir in ich an
1274. 1 Ez, was nü harte fpäte 'warum verleumdet ihr mich?' Über
ist nach *1273, 1 eine überflüssige wie- an liegen s. zu Freidank 106, 15. Hier
derholung, nur ein wenig bestimmter. ist das verbum notwendig wegen 1278, 1.
1275.2 über wert 'auf der niede- 3 daz, ieman lebe fö tiure . .ez, en-
rung, am strande hin'. vil fpäte: ireeren mine »läge: die anspielung
ist das der eigentliche Vorwurf '? das spät- auf das geschehene ist so gesucht, dass
zurückkommen konnte ja durch den fleiss Gerlind wol hätte aufmerksam werden
veranlasst sein. 4 Sehr schwaches können.
278 (25. äventiure) [K. XIV 6 — 8]
da^ ieman lebe fö tiure, mit dem ich fprechen wolte,
e^ enwaeren mine mäge, mit den ich von rehte reden folte.'
1278 'Nu fwic, du übele galle. du heimelt liegen mich?
daz fol ich hint rechen alfö über dich,
daz^ dir din zorn erhillet fö lüte nimmer mere.
e daz ich erwinde, fö gemüet ez dinen rücke fere.'
1279 'Daz. wil ich widerraten' fprach diu maget her,
'daz ir mich mit befemen gefträfet nimmer mer.
ja bin ich verre tiurer, dann ir mit iuwern mägen.
als ungevüeger zühte der möhte iuch nu mere betragen.'
1280 Do fprach diu wülpinne '\vä fint die fabenc min? [6]
daz du alfö gewunden häft die hende din
fö rehte müezicliche in den dinen geren,
und leb ich dehein wlle, ich wil dich anderen dieneft leren.'
1281 Dö fprach daz Hagenen künne 'ich hän fi ligen län [7j
da nidene bl der vlüete. dö ich fi wolte dan
mit mir ze hove tragen, fi wären mir ze fwaere.
befchouwet ir fi nimmer, daz ist mir üf min triuwe vil unmaere.'
1282 Dö fprach diu tiuvelinne 'ja geniuzeft du Im niht. [8]
ö da^ ich entfläfe, wie leide dir gefchiht!'
1277,3 nieman 4 waren 1279,2 mich nicht mit 3 mit allen
cirren 4 mere fehlt 1280, 1 die vbel tc. -\ in. ijeuundai in deinen
4 annder 1281, 1 des Hagene künde 3 m. heer xe
1278, 1 du übclc galle: dieses allein xuht ist wol als Züchtigung zu
Schimpfwort, womit ein widerwärtiger, fassen, wie deutlich *1285, 1. Dieses
Ijiit-i l»öser mensch bezeichnet wird, he- ganze Wortgefecht ist sowul der Gerlind,
gegnet auch Morolf 1371) Du eil and- als auch der Kudruu an würdig: die
dige g. und Alsfelder pa&sionsspiol 107 orstoro keift, die andoro trotzt. (ianz
(Haupt« Zeitschrift 3, lü'.t) du bitter g. anders ist im folgonden die ruhige kalte
Ferner in Dietrich» flucht 10052, aher der Kudrun. Die drohung mit .sehlagen
nicht in der anrede. Neidhanlspii-l i Fast- wird ungeachtet der stolzen gogemvde
nachbip. 438, 2): er (Neidhftld) %$t ein nicht weiter imriihrt; Cerlind geht so-
in <i<iU. Kn'-ide 3221 wird Cerlterus fort zu etWM andrreni ühor.
dt* dücelr» ff, genannt, dn heize ft 1280,3 in den dinen gi-ren: «ir
liegen m > ■ I 'du itnd I -h lügen?' sagen, allerdings von sitzenden, 'die
NUk 1971, 1. 2107, 2. 2 reihen übe r liande in oss legen'. gerc sw.
\m'; vgl. Hahn, Oed. de» XII. und X III. in. ist 'der grfaltrlt... teil des leihgewan-
jahrhundort : < > // illrl Maul des, Incinia oder limbus, vielldohl be-
auubricht'. 4 Vgl. Nih. HUI, 2 end ieh nanut nach den schmalen, gespitzten,
nrwimie. [>'> gemüet ('boeohwert') tj Bpieesförmigw streiten, fotsen und fcrod-
dlnen rücken fire 'du sollüt sobläge dein, die ihn bildeten*. BA.1
,nien'. Nib. 2053, I leb ich deheine tHU.
rt ganz, unnötig heraus. L282, ija gtniun I1 ,l" /'" "'nl ■'
i hIm ii ngevüegr i . u i, t < ist Lii keinen gewinn', Ir
•1282,4 entlohnt w Grimm erklärt für ldae bringt dir . Nii>.
'ein so rohe», unanständige« betragen'; 2312, V' ja g< niht. 2 e (/«;
(25. äventiure) [K. XIV 9—11]
279
dö hiez, Tis üz, ziehen, uz, dornen befeinen binden.
der ungevüegen zühte wolte dö vrou Gerlint niht erwinden.
1283 Ze einem betteftalle binden fi fi hiez,.
in der kemenäten nieraan i'i bi ir liez..
fi wolte ir hüt die fchasnen flahen von den beinen.
die vrouwen, die daz. weften, begunden alle krefticlichen weinen.'
1284 Mit liften fpracli dö Küdnln 'daz, wil ich iu lagen: [9]
wird ich mit difeme befemen hint hie geflagen,
gefiht mich immer ouge geftän bi künegen riehen,
da^ ich trage kröne, in wirt fin gelönet ficherlichen.
1285 Daz, ir mich der zühte müget vil gerne erlän, [10]
fö wil ich e minnen den ich verfprochen hän.
ich wil daz. künicriche ze Ormanie bonwen.
wird ich gewaltic immer, fö tuon ich des nieman mac getrouwen.'
1286 Dö fprach diu vrouwe Gerlint 'fö liez,e ich minen zorn. [11]
und ob du tüfent fabene hoeteft mir verlorn,
1282, 3 fij ausxiehen preciien vnd aus 4 w. die f. 1283, 1 pet-
ftal fys h. 2 kemmenate 4 alle fehlt 1284, 2 pesme 4 kr. es w.
1285, 1 Darurnb ir
ich entfläfe 'noch heute, sogleich':
vgl. *1297, 4. 3 dö hie? fis ü$
xieheti: so heisst es auch in der an
die sage von herzog Ernst geknüpften
legende der h. Adelheid (s. Haupts Zeit-
schrift 7, 252) imperator . . quadam die
perbere affioere ipsam poluit. und* omn
illu pro jussis iiuperaturis palliutn e.c-
traheret u. s. f. IL (Jeorg(Ms. Denkm. 17)
v. 26 kie$ en u.% ziehen,
1283,1 betteftal st. n. 'bettstelle'.
3 Friedr. v. d. Normandie 2053 jak skal
idher sla a idhra hwdh okgöraswaat
man ma se hat' idhart blodh. von
den bei neu 'den knoohen'(W. Grimm),
da der rücken gegeisselt wurde. Damit
ist freilich nichts neues gesagt; auch in
der letzten zeile ist wenigstens der zusatz
die daz, weften auffallend. kref-
ticlichen ad v. 'stark, heftig'.
1284,4 ye Ion et ironisch für 'räche
genommen'. Zweideutig, wie Hildebrand
a. a. o. den ausdruck nennt, kann er des-
halb nicht sein, weil der lohn für die
geisseluug doch gewiss kein wirklicher
lohn, keine Vergeltung mit gutem ist.
Hildebrand sucht in Mit liften z. 1
die bedeutung: 'auf zweideutige weise';
allein es kann sich ebenso gut auf die
erreguug falscher hoffnungen durch ab-
sichtliche Unwahrheit beziehen. Diese
aber der Kudrun in ihrer gegenwärtigen
läge zum vorwürfe und makel anzu-
rechnen, geht ebenso wenig an, als dies
dem könig Ruther gegenüber, der sich
für einen vertriebenen ausgibt, gestattet
wäre. Die entschuldigung für die lüge
der Kudrun liegt darin, dass sie, falls
ihre freunde sie nicht retten , die doppelte
strafe dafür leiden muss. Besonders ähn-
lich ist im Orendel 3598 fg. Brides ver-
halten, die zu könig Minolt sagt: Sich,
here, ob ich nun bi dir «dge und mit dir
driink und ez,e und dich nenie \uo einem
man, imltestu die heren läzfin farn?
1285.2 den ich e er / 'prochen hän
'den ich zurückgewiesen habe', d. h.
Hartmut: 1276,2. 3 bouwen 'be-
wohnen'; was in der läge der Kudrun
heissen will 'als königin beherrschen'.
Hildebraud erklärt auch dies für zwei-
deutig, indem Kudrun die eroberung der
Normandie meinen könne. Nach dieser
bleibt aber Kudrun nicht im laude.
4 kann allerdings als eine vorsteckte
drohung aufgefasst werden.
1286.3 verkiefen 'aufgeben': 'die
wollte ich nicht weiter von dir Verlan-
280
(25. ftventiure) [K. XIV 12 —15]
die wolte ich verkiefen. ez, koeme ouch dir ze guote,
ob du von Ormanle minnen wilt den vürften Hartmuote.'
1287 Dö fprach diu maget fchoene 'ja wil ich mich erholn.
dife manege quäle mac ich niht verdoln.
heilet mir gewinnen den künec üz, Ormanin.
fwie er mir gebiutet, fö wil ich immer mere fin.'
1288 Die dö die rede hörten, die liefen balde dan. [12]
dem fnellen Hartmuote wart ez, kunt getan.
bl im fäz,en möre der fines vater manne.
dö fagete im einer maere, daz, er ze Küdrünen gienge dannen.
1289 Der fagete im offenlichen 'gebt mir daz, boten bröt. [13]
der fchcenen Hilden tohter ir dieneft iu enböt,
daz, ir komen ruochet zuo ir kemenäten.
fi wil iuch nimmer vremeden. fi hat fich bez,z,er dinge fit beraten.'
1290 Dö fprach der ritter edele 'du liugeft äne not. [14]
wseren war din nuere, ich gsebe dir boten bröt
guoter bürge drie und dar zuo huobe riche
und fehzic bouge goldes. ja wolte ich immer leben wünnicliche.'
1291 Dö fprach ein fin gefelle 'ich hän ez, ouch vernomen. [15]
die gäbe wil ich teilen: ir fult ze hove komen.
1287, 3 Ormanien 4 viere fehlt 1288, 1 Die fo 3 m. die f. 4 Chau-
drun 1289, 3 xe 1290, 2 deine 1291, 1 ainer
gen'. 4 wilt: man erwartet wolle ft,
was zu käme stimmen würde.
1287, 1 ja nil ich mich erhobt:
'(von einer verirrung) zurückkommen,
mich eines bessern besinnen' Lexor,
Handwörterbuch. 2 dife manege
quäle: 'diese vielen leiden'. mae
li h niht verdoln: 'kann ich nicht
aushalten'; vgl. 1408, 3. Die gofühls-
ausbrüche passen nicht zur sonstigen Zu-
rückhaltung der Kudrun.
1288,3 61 im fdjen mSre: das
sw. n. im sing, hat soiuer bodeutung
wegen den plur. des verbums bei ftl b,
wie 1318, i*. 4 gienge 'gohn sollt'':
die Umschreibung ist aber mini, nicht
nötig, weil in fugen die bedfUtting i
• rni.ilue n ' steckt, vgl. 489, 2.
' bröt: goschonk
für die ftberbringang einer Moni
wir würdon sagen 'tritikgold'. »I2fl
• Ix-lolinuiig sehr an
lieh ausfallen kennt
sie durchaus Üblich war. Wolfi.tm
im Parz. 577, 15 gebraucht daher gewin-
nen das boten bröt = 'eine gute nach-
rieht bringen'. Ähnlich ist dio auffor-
dorung Nib. 518, 1* gebet mir botenbröt.
Der ausdruck ist noch im KV. Jahrhun-
dert üblich, kommt noch bei Lessing vor,
aber nicht mehr bei Goethe und Schiller
(Grimms wb.). 2 »V dieneft iu en-
bnt i/n : ' versicherte ouch ihrer orgeben-
heit unter der Voraussetzung, d
4 fi hdt fich be$$er dinge fit be-
raten: 'sie hat sich ein. n be-
sonnen'.
1290, I du liugeft i'nie not: der
gleiche zweifol wird 146,1. I5S, 1 anjgo-
aprochen; vgl.anoh Nib. 224,4 tuoftu
hegen . m einem bol ThiÖ. S.
UiO svgid sott iil, luigid eigi. 2 boten
limt 'als lohn für dio nachricht'. boten
/,,<>/ grinn wird eu einem einzigen be-
nmolsen, der ein anderes ob-
lob nehmen kann.
1291, I ein fin gefelle: iiboi diel 6
ytrbindnng des unbeftimmten artikels
(25. äventiure) [K. XIV 16-19] 281
ez, fprach diu maget edele, daz, fi iuch gerne minne,
obe ir des geruochet, fi werde hie ze lande küniginne.'
1292 Hartmuot der fagete dö dem boten danc. [16]
wie rehte vroelichen er von dem fedele fpranc!
er wände, daz, in minne haete got beraten.
in vroelichem finne gienc er zuo der meide kemenäten.
1293 D6 ftuont in nähern hemede daz, herliche kint. [17]
mit weinenden ougen gruozte fi in fint.
fi gienc im hin engegene und ftuont im alfö nähen,
daz, er mit finen armen wolte Küdrünen umbevähen.
1294 Si fprach 'neinä Hartmuot! des entuot noch niht. [18]
ja wi^ent iuz, die liute, fwer fö daz, erfiht.
ich bin ein armiu wefche: ez, mac iu wol verfmälien.
ir fit ein künic riebe: wie zaeme ich iu mit armen ze umbevähen?
1295 Ich erloube ez, iu danne vil wol, Hartmuot,
fwann ich ftän under kröne vor iuwern recken guot.
fö heiz,e ich küniginne und fol iu niht verfmähen :
fö zimt ez, wol uns beiden, fö fult ir mich mit armen umbevähen.'
1296 In finen grözen zühten er ftuont uf -höher dan. [19]
er fprach ze Küdrünen 'maget vil wol getan,
nü du mich ruocheft minnen, ich wil dich höhe mieten.
mir unde minen vriunden mäht du, fwaz, du felbe wilt, gebieten.'
1292, 3 got rnynne het 4 [niuote] m. ze k. 1293, 3 fittnde
4 Chandrun 1294, 2 wiffent fö fehlt 3 uefcherin 4 gexam 1295, 1 er-
laubet ez, fehlt 3 k. fo fol ich n. 1296, 2 Chaudrun 4 felbs
mit dem possessivum: 'einer, welcher entfernen, lies in v. muote, was auch
sein geführte war', s. Gr. 4, 418. 2 die üblicher ist.
gäbe wil ich teilen: 'auch ich will 1293,3 ftuont 'stellte sich, trat',
anteil an der gäbe haben'. Ein unver- 1294,2* vgl. Nib. 1824, 2 ez, wlzpnt
mutet erworbenes, ungesucht gefundenes uns die liute. 3 Sehr ähnlich heisst
gut ist der finder verpflichtet mit einem es im Gottscheer liede, s. einl. IV, 4: Ich
gleichzeitig daraufstossenden zu teilen. bin nicht die schöne meeranwohnerin,
"Halbpart!' Schiller in Wallenst eins Lager, ich bin ja die wiudel Wäscherin.
3. auftritt. Vgl. Roman de Renart XV 109. 1295,1 Ich erloube: diese freund-
217 fg. 398. Phaedrus 5,6,3. 4 fi liehe zusage schwächt die vorhergehende
irerde hängt von des ab; wir würden abweisung ab. Der iuterpolator verstand
die coujuuction daz, für notwendig hal- den herben tadel nicht, der in dem von
ton. Vgl. 1348,4. Kudrun * 1294, 3. 4 angeführten gründe
1292, 1 dem boten ist auffällig, da liegt. Die beiden letzten reime, sowie
zwei erschienen sind. Vgl. jedoch 816, 1. das ximt z. 4 entnahm er aus der vor-
Auch wäre der anstoss bald beseitigt, hergehenden strophe.
wenn wir den losen wollten. 3 heete 1296, 1 In finen großen xühten
got bereiten. Vgl. gut vil manegen da 'austandsvoll wie er war': dies wird öfter
berief 1692, 4. Virg. 73, 7 uns wil be- von Hartmut hervorgehoben und kenn-
rälen Treviant. Um den cäsurreim zu zeichnet die maassvolle charakterschilde-
282
(25. äventiure) [K. XIV 20—23]
1297 Dö fprach diu juncvrouwe 'mir wart fanfter nie. [20]
fol ich vil gotes armiu nü gebieten hie,
fo ift min gebot da^ erfte nach größer arbeite,
e dasj ich hint flafe, daz. man mir ein fchoonez, bat bereite.
1298 Min gebot daz, ander fol ditze fin, [21]
daz. man mir balde bringe miniu magedin,
fwa man fi vinde nnder Gerlinde wiben.
in ir phiefelgademe enlbl ir deheiniu niht beliben.'
1299 'Daz. fchaffe ich willicliche' fprach her Hartmuot. [22]
dö fuohte man fiz dem gademe manege maget guot,
die mit ftrfibendem häre unde in fwachen kleiden
lün ze hove giengen. diu übele Gerlint was unbefcheiden.
1300 Dö körnen dri und fehzic da Hartmuot fi fach. [23 1
Küdrün diu edele gezogenliche fprach
knu fehouwet, künic riche: weit ir daz hän vür ere?
wie ilnt erzogen die meide?' dö fprach er 'ez, gefchiht in nimmer
mere.'
1301 4Tuot mirz ze liebe, Hartmuot' fprach daz edele kint,
'alle mine meide, die hie verderbet fint,
daz man fi bade hinte. volget miner rsete.
ir fnlt fi fehen felbe, daz, fi ftän in wünniclicher waate.'
1 297, 3 iß das m. g. das
iL", tu. .', elaidern
4 pade 1298, 3 wie 4 fol niht fohlt
rung des dichtere. 3 ich wil dich
hohe mieten: der bräutigam hat die
braut zu beschenken; vgl. * 956, 4, wo
Ludwig in llurttnuts liainou spricht .
r_'!)7, 4 ein fchmnrz, bat: bader,
namentlich wanne, waren wahrend dos
inin<-!iilti:rs eil hauptteil der k<*r|u>il icli«-n
C" *•: s. W.-inhoM. I). Kr. II II.!. Kino
i breibong einei solchen badta, In wel-
chem die vi -■ - 1 1 i< -• i* - 1 1 » -i i stadifii unserer
türkischen rkomnMS, gibt das
dritte K'di'lit des sogenannten Si-ifiioJ
Saibling (Haii|tt.s Mltaohr. I Vgl auch
iii'-iuc rrirdüitiing zur Uadmifahrt VOtl
Thomas Mn
1996, 1 >/» . andi > kdaa iwatta'
(unser z.ihlwMit hat sich eist im nhd
• I (rhu ffr. 'besinn be-
llt i :
rhrn kleiden 'dürftig gekleidet'.
I trau anbei 'wusHtn nicht,
WM recht und hillicli war'. Dil
fcheidenheit ist dio richtige beurteil ung
aller dinge, die Weisheit; daher Kivi-
dank 1, 1 sagt: befoheidenheit diu aller
liiijniilc cräiir treit.
1300, 1 dri und fchxic: über diese,
formelhafte zahl g. RA. 220. du Hart-
ninot fi fach: Umschreibung für'VQI
llartmut '. '.', hdnriir vir k für ehren-
liuft halten'. i i r i ogen bedeute!
hier: lubel Kugeriohtet', b. Haupt in
seiner zeitschr. 13, 177; 'gestraft' Lau-
rin 1726. Wolfram Willen. 289, 29 .«cht
Kirr/i hin ertönen. II MS. ii, '-'-'-'" sich
H ir uns /in- Nithari inii r. König von
lii-u im i Mai vnii l'foiffor) s. XI. Vgl,
llil;, ml. Sehr. I', , 301 j Schindler. |;;Ur.
«1./ II II'
I .;n| , I Tim/ in i ,
wie L996 e,,,c hciul'un^ auT ihr vei halt-
nis zu llarlmut , die dem stolze, der Ku-
diuii nicht el.cn ansteht. Die Htl'OpllO
lob! nur die voi liei gebend« ab,
.: a.m/c. aui die. verlangen gibt Bari
( 25. äventiare) [K. XIV 24-25] 283
1302 Des antwurte Hartmuot, der rittet ilij erkorn
'liebiu min vrou Küdrfin, il't iht der kleider vlorn,
diu mit im her brähte iuwer ingefinde,
fö gibet man in diu beften, diu man in der werkle indert vinde.
1303 Ich lol ti i'ehen gerne bi iu gekleidet l'tän.' [24]
bades vlisdclichen gäben man began.
Hartmuotes künnes wart maneger kameraue.
fi ilten ir alle dienen, durch da^ fi in dar nach gemedic wan.
1304 Dö wart gebadet fchöne diu herliche meit
mit ir juncvrouwen. diu aller betten kleit,
diu ieman haben künde, brähte man in allen.
diu fwachefte drunder diu mühte einem künege wol gevallen.
1305 Dö fi gebadet wären, dö brähte man in win, [25]
da^ in Ormanie niht be^er mohte l'in.
mete den vil guoten brähte man den vrouwen.
wie es im gedanket würde, wie folto des her Hartmuot getrouwen?
1306 In einen fal geladen diu minniclicheu kint.
ir tohter Ortrünen hie^ vrou Gerlint
da? fi lieh folte mit ir juncvrouwen
darzuo fchöne cleiden, ob fi die Hilden tohter wolte fchouwen.
1302, 2 verlorn 3 in 4 in der uerkle fehlt 1303, 3 kunne 4 alle
xe d. darumbe dag 1304.1 g. feh. irard 3 man fehlt 4 durunder
1305,4 in 1306,1 einen fehlt yefahen 2 Orttcenen 3 /ich darxtt
fchaiden folte mit 4 darxno fchöne cleiden fehlt uolte mit ir junck-
fratren feh.
nmt keine autwort. volget miner 1305, 1 ivin: nach volkstümlicher
rwtf (591,4) füllt nur aus. 4 ir fult auschauuug dürfen auch die flauen der
fi fehen felbe ist wiederum zu liebe- vornehmen des weines nicht entbehren,
voll für den sonstigen höhn der Kudrun. vgl. Brüder Grimm, Kindermärchen 10.
1302,2 liebiu min vrou: über 3 vgl. Nib. 1127, 3 mete den vil guoten.
dies,- .Stellung des adj. vor dem pron. ",ete> ein aus homg gemischtes getränk,
poss. im vocativ s. Gr. 4, 563. Vgl. Wil- bereits der germanischen urzeit ange-
manns zu Walther s. 254. Ebenso f ran- K"£» wird oft nut «?mi verbunden:
züsisch ehere madamef v/om 'zu * 1329,4. 1452.4. Nib. 251, 3 u.ö . Helm-
gruude gegangen' (Bartsch). Diese sorge h™ht 7?2- Abor ,n deu hofischen ge-
für die kleider ist kleinlich; und *1303, 1 dlchten kommt der met mcht vor- Nach
müssto danach als leere Wiederholung er- franzosischem Vorgang wurde in den
scheinon. ritterlichen kreisen nur wein für anstän-
ioao o tt i ■■ i üig erachtet. Über diese und die an-
1303, B Hartmuotes künnes <m dem getränke des mittelalters s. AVacker-
d,m geschlechte Hartmuts : vgl. Parz. f[ü H ts nitsohr.6 ,261.
895,22 dms kunnes vier frouwen. rm2 fäg0n 4befehjeu> lllit acc.
1304,1 wart gebadet: neben der pers. und nebensatz mit daz, ist
*1303, 2 und *1305, 1 ist dies nicht mhd. nicht selten. Die ganze scene bis
nötig zu erwähnen. 2 diu aller- 1315 ist leere täudelei und in einigen
beften kleit: dafür sorgt der interpo- strophen auch aus bestimmten gründen
lator besonders; vgl. 1302,4. anstössig.
284
(25. äventiure)
1307 Ortrun diu edele kleite fich ze hant.
11 gienc vil vroelichen da fi Küdrünen vant.
dö gienc ir hin engegene des alten Waten künne.
dö fi enfamet wären, dö gefach man vreude unde wünne.
1308 Si kuften beide einander under rotem golde guot.
dar zuo fchein ir varwe. gezweiet was ir muot.
liep was Ortrünen, der küniginne riche,
daz, fi die edele welchen fach gekleidet alfö wünnicliche.
1309 Dö vreute fich diu arme, als wir hän verjehen,
daz, fi ir edelez, künne fö fchiere folte fehen.
fpilnde bi einander fäzen die hören.
fwar fi dicke faehen, ez, möhte ein trürec herze vreude leren.
1310 'Wol mich' fprach vrou Ortrün, 'da^ ich gelebet hän,
daz, du bi Hartmuote wilt hie beftän.
des dinen guoten willen gibe ich dir ze löne,
die ich tragen folte, miner muoter Gerlinde kröne.'
1311 'Nu löne dir got, Ortrun' fprach daz, meidin.
'fwie du mir gebiuteft, fö wil ich gerne fin.
du häft beweinet dicke mines herzen leide.
getriulicher dienfte wil ich nimmer tac von dir fcheiden.'
1312 In kintlichen liften fprach diu maget guot
'ir fult boten fenden, min her Hartmuot,
1307, 2 Chaudrun 3 gienc ir fehlt 4 fach 1308, 1 b. an einander
3 0. den k. 4 wefcherin 1309,2 alfo 3 Herren 4 wohin fahe
hertxe trauriges 1311, 1 imiiillin 3 laiden
1307,3 des alten Waten künne
ist oino auffallende und nach der anm.
zu 205, 1 auch unrichtige bezoiohnung
für Kudnin. \)<i ausdruck wird 1416,3
auf bold angewant. Kr i'isdicint for-
iin-lliaft gebraucht Kolandsliud 2(30, 19;
n I - IV- 1 enfamet wären vgl.
1308, l under rotem gold<
.•iihI'Iii sin auf «l«-f i» köpfe goldivifi-u
(ftlS fchilfnl) trOftD*. Vgl. Uli'/' I ;/"/'/,
i r varwe:
w\>- h bot Am prlobtigi soturaek iiml
ilio raffende |Äoht«farli(' dm fruuon
zu eitiand'i summen, n bei
forgßtoben: Nib 586,8 n i BehnkuM
Nili 1SJ1H , I f:' " ' ""' wolgrtän 'Im
/,,/,/' n ti . '/' in ijnlilr. • , i , i
'geteilt, verschieden': besieht lob Um
•Ion verschiodfMK'ti onpntng Ihrw
froudo.
1309, 3 fpilnde 'liebkosend': vgl.
Nib. 609, 3 Si träte f/ne hcndr mit ir
r/1 wpfen hant . . . 610, 1 Do ß mit
in it im f/iilte.
1310, 1 fg. Nib. 649, 1 fg. 'wol mich I
sprach <l" Signum/, 'das; ich gelebet
Itän </". <litt schirm- Kricmhill sul hie
'l'/rniul '/litt. I ilic ich I ragen
'folte: dur müttiulirliü suhiuuck fiilll der
toohter zu. Mater tnoriens dimittat
ji/itte s/ni/ia colli, iil est ii/ttrciias ittts-
riis nioiiilia inanres res/e.s u.s.f. Dies
lii'issi ai. gerade EtA.676. iber schon
■ ilui'l iluv krnni! dm Ku
dran versprochen
1311 , I Xä löne dir got: vgl.
1708, i
1818, l /// iiniiirh, n lift' ,i mit
mldoheobafter Bohlauheit'. Übri
Ina- lit diese kleinliche ii I . auf die ich
des /.inii« hi« r etwas au gute thut, vv<i>i
(25. ftventiuro) [k. XIV 26-??]
285
in Ormaineriche, ob ez, in wol gevalle,
nach iuwern heften vriunden, daz, fi her ze hove kumen alle.
1313 Geftönt mit vride diu erbe, daz, wil ich iu fagen,
16 wil ich bi iu kröne vor den helden tragen,
das; ich daz, mttge erkennen, wer min ger ze vrouwen.
mich unde mlne mäge läze ich danne iuwer recken fchouwen.'
1314 Ez, was ein lift fö wifer. fwaz, er der boten vant,
wol hundert oder möre wurden üz, gefant.
defte minner was der vlnde, dö die Hegelinge
fuohten Hartmuoten. daz, was ouch der meide gedinge.
1315 Dö fprach diu vrouwe Gerlint 'liebiu tohter min,
nü l'ult ir iuch fcheiden. fol ez, aber morgen fin,
10 fit bi einander mit gezogenheite.'
dö neic fi Küdrünen unde bat got fin ir geleite.
1316 Yon dannen gienc dö Hartmuot. fchenken man ir fchuof [2CJ
unde truhfaezen. da was vil kleiner ruof.
man hiez, dö haben goume der ftolzen meide riche.
mit trinken und mit fpife phlac man der eilenden vlizjcllche.
1317 Dö fprach von Hegelingen ein vil fchoene meit [27]
'fö wir dar an gedenken, fö wirt uns dicke leit,
1312, 3 0. die r. 1313, 3 beger 4 vndeivrm. eirrer. 1314, 1 weyfen
ico er den boten fehlt 3 mynder 1315, 2 nu f. ir euch nu fch. fo fey
3 gexogenhaiten 4 naigt fy Chaiulrun pat fy g. 1316, 1 ir da fch.
3 goume fehlt die ß.
dem herzen noch dem verstände der
Kudrun besondere ehre. 3 ob e§ in
wol gevalle gehört hinter 4 da§ fi . .
Lumen.
1313. 1 Die bedingung ist ironisch
gemeint. daz, teil ich in fagen ist
aus * 1284, 1 wiederholt, wo die emphase
jedoch besser begründet war. 3 wer
min ger %e vrouwen 'wer mich gern
als Herrscherin sieht'. 4 mich unde
u/ine mäge (vgl. 1637, 2) hängt von
fc hon iv e n, i u w e r recken von / ä z, e ab.
Das versprechen ist ironisch gemeint.
1314.2 wol hundert oder mere:
dieser abgang ist nachher nicht zu be-
merken. *1376, 4 sind es 4000 Norman-
nen so gut * 1229, 3.
1315, 1 liebiu tohter min: damit
kann nur Oitrun gemeint sein, die sich
von Kudrun trennen soll; das ir z. 2. 3
ist natürlich an beide gerichtet, ß z. 4
ist wieder Ortrun. 2 fol e% aber
morgen fin 'wenn das (das beieinander-
sein) morgen wieder statt haben kann'.
Das altertum hütete sich, über künftige
ereignisse mit gewissheit su sprechen,
wie auch jetzt noch das voik ein: so
gott will, oder: wenn's gottes wille ist!
einschaltet. S. zu *1238,2. 3 mit ge-
zogenheite: 'mit anstand', was hier
etwas zu viel hervorgehoben wird.
1316, 2 da was vil kleiner ruof:
'man hatte nicht nötig, viel (nach der
bedienung) zu rufen; es ward alles still
und willig ausgerichtet'; vgl. life dienen
162, 3. Parz. 581, 11 Arnive diu alte
gebot mit gewalte daz, ir enkeiniu riefe,
'laut spräche', die wile der helt sliefe;
ebd. 166,27. 3 der ftolxen meide:
vgl. 1630, 2. Neidhard 9, 39 ein ftolxiu
maget; 5, 14. 6, 5 ßolxiu kint. 4 mit
trinken und mit fpife: vgl. 1046,3.
1317, 4 uns felben äne wünne
'zu unserem eigenen bitteren leid', uns
gedähten: über diesen reflexiven dativ
s. Gr. 4, 27 fg.
286
(25. ftventiure) [K. XIV 28—29]
lül wir bi den beliben, die uns here brühten,
uns felben äne wünne: des wir uns doch feiten ie gedähten.'
1318 Si begnnde weinen da ir vrouwe faz. [28]
dö der kinde mere gefehen heten daz,
fi gedähten in ir forgen ir ungemaches fere.
fi weinten fumeliche. des erlachte Küdrün diu here.
1319 Si wänden, das; fi folten immer da beftän. [29]
dö was der vrouwen wille nindert fö getan,
das; fi belibe gerne bl in tage viere.
dö kom es; an die zite, daz £15 Gerlinden rünten fchiere.
1320 Ein teil üz ir zühten lachen fi began,
diu in vierzehen jären vreude nie gewan.
daz. hete wol gehoeret diu übele tiuvelinne.
diu winkte Ludewigen. ez was ir leit von allen ir finnen.
1321 Dö gienc fi fchiere da fi Hartmuoten vant.
fi fprach 'Am der mine, über allez ditze lant
müezen haben arbeit die liute dar inne.
ich enwei?, wes gelachet habe Küdrün diu küniginne.
1322 Swiez fich habe gevüeget oder fwie fr$ habe vernomen,
ir fint von ir vriunden heimliche boten komen.
da von folt du dich hüeten, edel ritter höre,
daz du iht verliefeft beidiu den ltp und ouch die öre.'
1323 Er fprach 'lät ez beliben. ich gan ir harte wol,
fwa? fi bi ir wiben vreude haben fol.
1318,1 begunden 2 geiehen 1319,4 räumten 1320,4 all irem
fgnne 1821, 3 htm 4 hak 1322, 4 duz du von ir freunden ielil
den fehlt 1323, 2 wo ir fohlt
1318, 1 da ir vrouwe fa$: wir
setzen anstatt dieser Umschreibung eine
Erüpositionale Verbindung: 'vor ihrer
'•um'. Kbenso wie. bier die flauen.
whhI'mi Rüdigers knechte von einem
unter ihnen zum weinen gebracht : Klage
3 (vre fasst W. ürimm als
«übst, also als gen. pL auf.
lachte: dies lachen der Schadenfreude
•1 alte|iis<lici ng; Volundarkvi-Vi 27,
■f Okiiiflaikiilu lo. i IiI.iikI . Sein.
l.ihn, Sagwissenschaftl. stiKii'ii
373 vergleicht Odyss. 18. 168 (Fenelope)
üxQtiov (ytluot. Zu teile passt
heu. Rather 3876, wo auch das lachen
der entfuhr t.ii . woMhi befroiung hofft,
verdacht erweckt.
I Willi wünsch': vgl. 986,4.
'.- fulii.-u nur dtt lunil aus,
was *1319, 4 zur genüge gesagt ist.
üz ir xiihten 'über ihren sonstigen
anstand hinaus, mit hintansetzung ihrer
gewöhnlichen sittsamkeit .'. Die sitte ver-
bot den trauen lautes lachen; vgl. Wein-
hold. D. Kr. IM. Unland, Schriften
1,331. 2 in vier \rh rn jüren: s.
zu 1070,4. 3 das hete wol ge-
h'irrt widerspricht 'LH'.', I, wonach
lieilmd es nur durch andere erfahrt.
1321, 2 iilirr alles ditxe lant
über dies ganze land hin'; über be-
zeichnel die ununterbrochene ausdoh
niing. :; du rinne ist überflüssige
reim füll
1322, 3 tdel riller Iure ist eine
steife anrede an den söhn.
I hii §m heliben Masst es
auf sich beruhen, bekiimmerl euch niehl
(25. äventiure) [K. XIV 30—31]
287
mir fint ir nsehfte mäge gelegen alfö verre:
wä koeme ich in ir läge? ja waen mir von in immer iht gewerre.'
1324 Küdrün ir gefinde vrägen dö began, [30]
ob ir gebettet tsn: fi wolte fläfen gän.
fi was die naht al eine gefcheiden von ir fwaare.
dö giengen mit der meide des künic Hartnmotes kamersere.
1325 Diu kint von Ormanie diu trnogen ir diu lieht. [31]
fi heten ir gedienet da vor vil leiten ieht.
man vant da gerihtet wol drizjc oder möre
vil füberlicher bette, da folten ligen der ritter tohter höre.
1326 Dar üfe lägen golter da her von Aräbe"
vil maneger hande varwe, und griiene als der klö
von liften harte tiure diu deckelachen riebe.
rot gelich dem viure fchein golt üz. den fiden füberliche
1327 An den liehten phellen. von maneger vifche hüt
bezöge wären drnnder. Hartmuot wände er trüt
der minnielichen wasre da her von Hegelingen.
er wefte nibt der maere, waz. im ir kunne leides möhte bringen.
1323,4 w. ich daz, mir gewere 1325,4 ligen folten 1326,4 r. von d.
yolt fchein 1327, 2 bezogen w. darundter H. war 3 die in. maiden
darum'. 4 wä Jcceme ich in ir
läge 'wie fiele ich ihren nachstellungen
anheim'. Der ausdruck ist schief und
nur durch den cäsurreim veranlasst.
Gerlind erinnert auch nicht wieder an
ihre warnung.
1324, 2 betten eitlem 'das hett
für jemand zurecht machen'. Dieselbe
inipersonelle fügung begeguet 1351, 2
iu enß gefatelet. 3 die naht aleine
'nur in der nacht'; die demonstrative
bedeutung, welche *1328, 3 durch dife
ausgedrückt ist, braucht hier nicht an-
genommen zu werden. 3 von ir
fwtere: dem anblick ihrer feinde.
1325, 1 Diu leint sind edelknappen,
pagen; kinder vornehmer eitern, beson-
ders zum dienst der damen verwendet.
diu truogen ir diu lieht: derselbe
dienst wird Nib. 603, 1 von Linden er-
zählt. Vgl. "Wieland in der Thiöriksaga
66, Konrad von Haslau 649 (Haupts
zeitschr. 8) und noch aus dem XVI.
Jahrhundert die von Unland zu Fischarts
glückhaftem schiff XLI aus Lienhard
Flexel angezogene stelle. 3 wol
drizic oder mere: da es 63 Jung-
frauen waren *1300, 1, so ist anzu-
nehmen, dass je zwei und zwei zu-
sammen schliefen; was auch sonst als
gewöhnlich bezeugt ist.
1326, 1 — 1327, 2 Diese Schilderung
der betten ist wol Nib. 1763, 1 — 1764, 2
nachgebildet, wie bereits v. d. Hagen
bemerkt. Auch H. Ernst 2588 ist zu
vergleichen; wie auch Troj. kr. 9020 ein
bett mit geßeine fdber unde golt be-
schrieben wird. golter st. m. (Nib.
kotier) 'polster', aus romanisch eotiriee
(Diez, Et. wb. 1, 135), mlat. euleitra.
von Ardbe erklärt sich aus Nib. 1763, 3
von Ani/u' fchen fiden; vgl. auch ebd.
353, 1. 535, 3. 776, 2. 2 varwe ist
gen., zu golter gehörig. griiene als
der kle: Nib. 353, 2. Dieselbe farben-
bestimmung begegnet im Tiaugeinunds-
lied 11, 3. Wigal. 10704. 10905. kle-
i/riuv/e Bit. 9802. 3 von liften hängt
ab von ruhe. 4 rot gelich dem
viure = Troj. kr. 33095, wo von einem
rubin gesprochen wird.
1327, 1 von maneger vifche hüt
bexoge: vgl. Nib. 354 und Lachnianns
anm., sowie Jänicke zu Bit. 1156;
288 (26. äventiure) [K. XIV 32—36]
1328 Dö fprach diu maget edele 'ja fult ir fläfen gän, [32]
ir Hartmuotes helde. wir wellen ruowe hän,
ich und mlne vrouwen doch dife naht al eine.
fit wir her bekönien, fö gewunne wir mer deheine.'
1329 Swasj da was der vremeden, die lach man dannen gän, [33]
die wifen mit den tumben. die Hartmuotes man
die ilten ze ir gemache üz. der kemenäten.
von mete und ouch von wine die armen wären vlisjicliche beraten.
1330 Dö fprach diu Hilden tohter 'befriedet mir die tür.' [34]
ftarker rigele viere fchöz. man dar vür.
ouch was daz, gadem fö vefte, fwes man da begunde,
deiij Ü3 der kemenäte befcheidenlichen nieman hoDren künde.
1331 Dö fäzens aller erfte und trunken guoten win. [35 1
dö fprach diu edler Jierfle 'vrö müget ir wol fin,
alle mlne vrouwen, nach ftarkem iuwerm leide.
ich läze iueh morgen fchouwen an iuwer vil lieben ougen weide.
1332 Ich hän gekülfet hiute Herwigen minen man [36]
und Ortwin minen bruoder. da fult ir gedenken an:
fwelhiu wil werden riche von mir an alle^ folgen,
diu fi des genoete, da^ fi uns nach der naht verkünde den morgen.
1329,3 der frawen k. 1330,3 yadme alfo r. 4 da$ aus 1331,2 aller-
herriße [küniginne] 3 [megede] 4 ewren 1332, 1 Herwige
2 Ortweinen
Wackornagel in Haupts zeitschr. 9, 563 1331,1 allerer fte 'erst reoht'i
(.'hihi. i . Die betrachtung und voraus- guoten win: Völs. S. XX V11I lirgn-
deutung 2 — 4 soll natürlich nur die hildr ok Qunarr sdtu ri,) shemtan otf
Strophe füllen. 4=1213, 4\ drukku galt ein. 2 alle rher fte ist
1328, 4 führt aus, was z. 3 mit «in gezwungener ausdruek, durch den
dife naht al eint gemeint ist Bett cäsurreim veranlasst. Die durob all*.
du eatführung harte Kudrun keine nacht zum doppelten.! erweiterte nmdungeVe/l:
(für sieh). Ohne die biet zu erganxende '"nl< lst '" lit'" gediohten des I2.jahr-
bedeutung steht tu, m-winum ljf.1,4. hundert* nicht selten. Vgl. auch Lucrfw
and Jesus (v.d. Hagen, Germ. 9) i
I ;_".». 1 I)i- ntlen sind die kam- „„ ,,,,,„ „,,,,„ ,,„,,. ,,.,„ , /hl
merer, die tumban die pagen (Bartsoh). I)hlnt nlln. hrrr//; Ku,, Vull pw „„._
.', \*ndom /, ,.,u wine: ,,„,„ /mn l)U(.,1 ,,,,,. kiini ,,, M;i
zudiesem Schlaftrunk vgl. hue.de 1306 ff. mami Ka.se.ch.onik 8, 184. Da die
10, 2 fehöf: faMatan wird vom Strophe akhl gut entbehrt werden kann,
gewaltsamen stosson, tnftM gebraaaht, so Ist anzunehmen, daai daduroh der
auch wenn mau den gegenständ niobi nrsprfinglii ihe aoadrnok, etwaMfo&tnm .
loslaset; so besondere oft rigek (eh rerdrangt worden ist. iLuefa In s.8 wird
Winabeoke 24, 5 U. ö. Übelee Weib 508. fton u< n auf diese weise an ia.it megede
Vgl. anker fch. 1142,3. 3 gadem ist eingetreten sein (Mnlleahofl).
aÜgomein zimmor, kemenäte das für '• <> n <i/le„ fm-gen - >hu<
die frauen bestin jode nrtthV. i he bitte spriohl
(25. aventiure) [K. XIV 37] — (26. aventiure) [K. XV 1—2) 289
1333 Ir miete wirt niht ringe. uns nähent vreuden zit.
ja gibe ich ir ze miete guote bürge wit,
dar zuo vil der huoben. die mac ich wol gewinnen,
gelebe ich an die ftunde, daz, man mich nennet eine küniginne.'
1334 Do legten fi fich Häfen. vrö was in der muot. [37]
fi weften, daz, iu koeme manic ritter guot,
die in gehelfen mühten von ir grölen l'orgen.
dar zuo ftuont ir gedinge, daz, fi fi fashen an dem nsehften morgen.
(26.) Aventiure,
wie Herwic unde Ortuin wider \m> ßem kere körnen.
[XV.]
1335 Nu beeren wir ein maere, des habe wir niht vernomen. [1]
Ortwin unde Herwic wären balde komen
da fi ir recken vunden noch üf dem wilden fände,
dö liefen in engegene die helde üz, Hegelinge lande.
1336 Die boten fi wol enphiengen und bäten in daz, fagen, [2, l. 2]
waz, fi ma3re brsehten: fi foltes niht verdagen
Ortwin der küene, den man dar umbe fände.
fi vrägten 'lebet noch Küdrün in des künic Ludewiges lande?
1337 Dö fprach der ritter edele 'ich mac iu niht gefagen
allen befunder: ja muoz, ich iueh verdagen,
1333, 3 hübe 4 krniginnen 1334, 1 Damit l. fi fehlt 4 fys f.
1335, 2 w. nu b. 4 Hegel ingenlannde 1336, 2 foltern
im Perc. 6845 ff. die pucelle as petites enhebt gehört. Ebenso am Schlüsse des
mances aus. abschnitts X 2244/5. 4 Das zusainmen-
1333, 1 uns nähent vreuden xtt laufen bei der rückkehr eines boten wird
<plur. des neutr.) ist ein überflüssiger auch Blt- 7245 erzählt.
Zwischensatz; die ganze Strophe führt 1336 fügt zu dem bereits * 1335, 4
das bereits 1332, 3 gesagte matt und gesagten nur den zweck des entgegen-
breit aus kommens, der sich aus dem zusammen-
1334,' 4 darzuo ftuont ir ge- ha"g von selbst ergibt. 2 na ch aus-
riß: 'darauf war ihre hoffnung ge- Scheidung von 3. 4 kann falten^ (hs )
richtet' bleiben. 3 den man darumbe fände
' ist ein völlig überflüssiges füllsei.
Die Überschrift zu 1335 bezieht sich 1337i L 2 Die reime sind dieselben
wieder nur auf die nächsten Strophen. wie *1336i 1§ 2. allen befunder
1335, 1 hoeren ist imperativischer 'jedem einzelnen'. Vgl. Bit. 7253, wo
oonjunetiv. des habe wir nihtver- Rüdeger lieber die fürsten versammeln
nomen: ist nur eine übergangsf ormel : will datin er in funder folde fagen, des
vgl. Maerlants Torec 754 (Ic) fal van er fi niht möhte verdagen; und Nib. 711.
Torecke feriven vort Des gi noch niet Klage 1784.
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl. 19
290
(26. Sventiure) [K. XV 2 — 4]
unz unfer befte vriunde bi mir geftänt vil nähen:
fö läze wir iuch hoeren, fwaz^ wir vor Hartmuotes bürge fahen.'
1338 Dö fagete mans; den helden: der kom ein michel kraft.
dö wurdens umbeftanden mit größer ritterfchaft.
dö fprach der degen Ortwin 'nü bringe ich iu msere, [2, 3.4]
mohte ez, fich gevüegen, der ich mit minen vriunden gerne enbrere.
1339 Nü hceret michel wunder, daz. hie ift gefchehen. [3]
Küdrün mine fwefter die hän ich gefehen
nnde Hildeburge die maget Ü3 Irriche.'
dö er in daz^ fagete, dö heten e^ vür lüge fumeliche.
1340 Dö fprächen fumeliche 'den fpot mugt ir wol län:
wan wir nach ir gefinnet nü lange zite hän,
wie wir fi wider brsehten von Ludewiges lande.
Ortwin und fine degene die fint noch üf dem fchaden und der
fchande.'
1341 'Nü vräget Herwigen, der hat fi ouch gefehen [4]
und alfö, daz. uns künde leider niht gefchehen.
nu gedenket, alle ir mäge, ob uns daz. fi ein fchande:
wir vunden Hildeburgen und vroun Küdrün wafchen üf dem fände.'
1342 Dö weinten alle mäge, die man da fach.
"Wate der vil alte zornecliche fprach
'ir gebäret alten wiben vil geliche,
ir enwiijzet war umbe. ja ftät ez, helden niht lobeliche.
1338, 1 h. da kam 1339, 1 ift hie 3 Hyldeburg ü$ fühlt
4 hettens 1340, 1 müget 4 der fehlt 1341, 1 den han ich auch
2 laide 4 fratcen 1342, 3 allen
1338, 1 Vgl. Klage 1860 der guoten
helde ein michel kraft. Müllenhoff las
io der ersten halbzeile Aller der 4ä
wären. 2 einen umbeftdn 'sich
stellen, treten um jemand hemm'; vgl.
I'.it. 11488 von frouwen was ich um-
hrfhin.
1339,4 vür lüge: über dioßo vor-
mutung boi oinor unglaublichen naohricht
h. zu • 1290,1.
Kilo, 1 fumeliche int aus *1339, 4
wiederholt; die ganze atrophe führt nur
die vorhergehende zoilo aus. Die letzt«
zeile ist offenbar eine schwerfällige aus-
füllung. den fpot mugt ir wol
län: vgl. Bit 12711 ir mliht den fpot
wol län. 2 (innen nach 'trachten
nach': vgl. Krone 21689 da; ich mit
ftrite darnach fan, wie ich ervüere
iuwem natu (Mhd. \vb.). 4 Ortwin
und fine degene: wird hier die erste
oder zweite person umschrieben? üf
dem fchaden . . ftn: 'auf dem gebiete
des Schadens stöhn'; wir gebrauchen
ein anderes bild: 'im schaden uud in
dor schände stecken*.
1341,2 leider . . gefehihen ist
comparativ von leide gefchehen, einem
unpiTsiiiilicheii iiusdruok.
1342, 2 Wate sollte genannt worden,
woil nach oinschiobung von l.'M-l nicht
iiH'lir <liiitli.il war, dass er 1313 sprach.
3 ir gebäret alten wtben vil \i<-
liohe: über diesen Vorwurf s. Jämoke
zu Kit sis:, und Vgl. Parz. 298, 14 fus
foltrn l.l'i'irn nltiii uip; fornor Alph.
90j 3. KlagoMl ah rin hl.,,1, u-ip.
4 trenwiffet tearumbt lohtu !■<•< ht.-i-
(26. äventiure) [K. XV 5 — 8] 291
1343 Welt ir Kudrünen helfen ü? der not, [5]
fö fult ir nach der wi?e diu kleider machen röt,
diu da habent gewafchen ir vil wi?e hende.
da mite fult ir ir dienen, fö mac fi komen ü? ir eilende.'
1344 Dö fprach von Tenen Fruote 'wie viengen wir das; an,
da? wir ze ir lande koemen, e Ludewiges man
und Hartmuotes helde ervunden difiu maere,
da? Hilden ingefinde bl in hie in Ormanle waere.'
1345 Do sprach Wate der aide 'da? kan ich raten wol. [6]
ich getrouwe in vor der felde gedienen als ich fol,
gelebe ich die zlte, da? ich in kum fö nähen.
ir helde, ir fult? hie rümen, unde fult gön Ormanle gähen.
1346 Der luft ift fö heiter. fö riebe und fö breit [7]
der mäne fchinet hinte: des bin ich gemeit.
nü gähet von dem fände, ir tiurlichen helde,
e e? morgen tage, da? wir fin ze Ludewiges felde.'
1347 Si wurden harte unmüezjc durch den Waten rät [8]
ö fi zen fchiffen brsehten ir ros unde ir wät.
fi Uten, fwa? fi mohten, des nahtes zuo dem lande.
e da? e? tagen begunde, fi wären vor der bürge üf dem fände.
1348 Wate der bat fwigen da? here über al,
da? fi fich fanfte legten den grie? hin ze tal.
den wa??ermüeden helden den wart da? erloubet:
fi ftrahten nider die fchilde. dar üf legten fumeliche ir houbet.
1343, 1 Chaudrun 1344, 1 Tene 4 hie fehlt 1345, 1 [So] 2 der
halde 4 folt es h. 1347, 1 durch des W. 2 xun 1348, 4 daz, fy
grund'. Passender ist der ausdruck ver- zu fassen. 4 e§ rümen 'wegziehn',
want 1449, 3. s. Gr. 4, 333. e$ vertritt ein leicht zu
1343,2 nach der wiz,e 'nachdem denkendes objeet: die jlat.
sie weiss, rein geworden sind'. 1346, 1 fo riche und fö breit ist
1344 ist eine überflüssige und un- adjeetivisches attribut, während man das
bedeutende frage. 2 xe ir lande: adv. zu fchinet erwarten sollte. Müllen-
zum lande der Normannenkönige, welche hoff vergleicht Morungen MF. 122, 4 alfe
im folgenden genannt werden. diu meeninne verre über lant liuhtet
1345, 1 So setzt Hahn um zu be- des nahtes tvol lieht unde breit. Hävam.
zeichnen, dass auch in str. 1343 Wate 153 brennrat fvd breitt (logi). 3 ir
gesprochen hat. daz, kan ich raten tiurlichen helde: über den gebrauch
ico l ist eine einleitung des folgenden des adj. s. Jänicke zu Bit. 1195. 4 ee|
Vorschlags, zu welcher 349, 1 zu ver- morgen tage ist natürlich nähere be-
gleichen ist. 2 vor der felde: vor Stimmung zu da% wir fin.
der königsburg, welche in einiger ent- 1348, 2 den griez, hin xe tal
fernung vom strande stand. in: den 'nieder längs des sandigen ufers'; der
feinden; gedienen ist daher ironisch acc. bezeichnet den räum: vgl. Virg. 222, 1
19*
292 (26. äventiure)
1349 'S wer an dem morgen vrüeje gerne welle gefigen'
fprach Wate der alte, 'der fol fich nilit verligen.
ja hän wir dirre verte erbiten harte küme.
fö wir den morgen kielen, daz, iuch guote recken danne iht füme.
1350 Und wil iuch warnen mere: üf und ouch ze tal
fwer 16 hoare diezen mines hornes fclial,
daz, der fich fä ze ftunde rihte gen dem ftrite,
künde ich iu den morgen, daz^ iwer deheiner da iht lenger bite.
1351 So ich ander ftunt gebläfe, des fult ir niht hin,
iu enfi gefatelet. zen roffen fult ir gän
und ftät da bereite, unz ich den tac erkiefe,
ze rehter fturmes zite daz, nieman da fin arbeit verliefe.'
1352 Si jähen, daz, fiz, gerne tseten fwaz, er riet,
waz, er da fchoener vrouwen von ir vriunden fchiet
mit verchtiefen wunden in dem herten ftrite!
fi warten al gemeine niewan gen des nEehften tages ziten.
1353 'So ich dri ftunt gebläfe, ir lieben vriunde min,
fö fult ir wol gewäfent üf den roffen fin.
dannoch fult ir degene min gerne biten,
unz ir mich fehet gewäpent nach der fchcenen Hilden zeichen riten.'
1349, 2 fich niht fehlt ligen 4 morgen fehlt icht ficht dämm
1350, 1 ich euch w. auf vnd auf xe 3 fo 4 fo k. 1351, 1 Da i<h
an der 2 fey xe gar 3 dabey raite 1352, 1 ues er geriet
2 von ir r Hunden fehlt 3 w. mit den h. fi reiten 4 waren den nnehtes \.
1353, 1 dregmal g. 3 d. alle ni.
Er kert da$ ua&er hin xe tal. Bit. 5787 im Morolf entsprechend, schon beim
xe tal <l> ii Um fi ilii riten. da$ fi zweiten blasen aufgesessen, beim dritten
fich legten greift 1354, 1 vor. Die abgeritten wird, hier aber beim zweiten
ganze stelle 1348 — 1354 ist interpoliert, die ritter erst zu den rossen hintreten
8. zu 1350,2. und beim dritten aufsitzen sollen, wo-
] M0, 1. 2 Vgl. den eddischen Spruch, durch das vorrücken bis zu Watcs voi-
Hävam. 57 Ar fkal rlfa fd er annar« gang verschoben wird.
rill fr eba fiör hafa: fialdan liggjandi 1351,3 unx ich den tac erkiefe
ülfr lf/tr um gelr ni fofandi madr figr. kommt nach 1349,4 zu spüt. 4 fin
4 daf ist durch ellipse von fd beilüdet arbeit verliefe 'umsonst tätig sei',
zu erklären. imlem er zu spät zum kämpfe kommt.
1350, 1 tearnen 'vorbereiten, auf- 13.7J, l riet 'befohlen hatte'; vgl.
merksam machen'. üf und ouch xe *1347, 1 rät. Da Wate mit in. n I.
tal 'auf und ab' längs des ufere: rechts fohlen 1353 fortfährt, so ist diese zu-
und links von Wt&i WJ&. I '*it. 13315 Stimmung nur eine unnütze unter-
llt daf laut über al beidiu üf unde xe brechung. 2 Dieso hinweisung auf
/'// 9 DUM an dtl U. wende« hornes den kämpf kommt ebenfalls zu früh
geknüpften befehle nehmen vorwog, was und ist ohne gruml auf Wate lieseliränkt.
*1392fg/ als eintretend erzählt wild. 1353,1 ir\ fluni 'drei mal', hier
Auch stimmen <li" l-ti<|. Mi ane.il.n m.lit, anstatt 'zum dritten male'. 4 ge-
indem an der zweiten stelle, der vorläge wdpent ist überflüssiges boiwort.
(26. äventiure) [K. XVI 1-2] 293
1354 Do legten fich die raüeden üf den wert ze tal.
fi wären da vil nähen vor Ludewiges fal.
fwie ez, bi der naht wzere, den fähen fi doch alle,
die ftolzen helde maere lägen da mit wenigem fchalle.
[XVL]
1355 Nu was der morgenfterne hoch uf gegän. [1]
dö kom ein maget fchoene in ein venfter ftän.
fi fpehete, wanne e^ wsere da^ ez, tagen folte,
da mite fi gröz,e miete an vroun Küdrünen dienen wolte.
1356 Do kös diu maget edele ein teil des morgens fchln,
und g§n des wa^ers brehene, als e^ folte fin,
fach fi liuhten helme und vil der liebten fchilde.
diu burc was befe^en: von gewaefen lühte al daz, gevilde.
1357 Dö gienc fi hin widere da fi ir vrouwen vant. [2]
'wachet, maget edele! alle^ ditze lant
und difiu burc vefte mit vtnden ift befe^en.
unfer vriunt da heime habent unfer armen niht vergeben.'
1358 Küdrün diu here üz, dem bette fpranc:
gäch was ir in da^ venfter. fi faget der meide danc
dirre botefchefte. da von wart fi riche.
von ir grölen fwaere fi goumte nach ir vriunden vli^icliche.
1354, 2 w. doch v. 3 wann es 4 doch mit 1355, 2 v. geftan
4 g. mare an frawen Chaudrun 1356, 4 gewaffent l. alles 1357, 2 fy
/'/»■ach w. 4 ninfere 1358, 2 fagte 3 potfchefft mare d.
1354, 2 fal: das hauptgebäude der lieh wieder in Herborts Troj. kr. 1295 fg.
bürg wird anstatt dieser genannt. An unserer stelle wird jedoch das er-
10__1 X7>, fii.>i, • u i a zählte sogleich in der directen rede
1305.1 Nu 'jetzt bezeichnet den wiederholf zum teil mit denselben aus-
moment, an welchem die erzahlung dräcken; auch das ^^e» z. 3 und M^e
nach einem sprunge steht, nicht aber 4 . t 'armselj„
^l?^^8'16^"6^^- EbG-n; ' 1357, 1 da fi ir vrouwen vant
so 1392 1. 3 wanne es io<vre ist czuihrer'herrin> ' L *1362, p. 1321,1b.
SS aTq/o«?11 z^ J^f VSL 2 wachet 'erwacht': vgl. *1362 2.
Bit. 413. 1263 wenne daz, gefcheehe. aU^ difxe Unt kaQn Qfcht elgentiich
1356.2 gen 'in der rieh tung, in der befez,z,en sein: es ist also ein zeugma
nähe von': von der bürg aus musste anzunehmen; ebenso *1362, 3.
hinter dem heere unmittelbar die see 1358, 3 dirre botefchefte 'für
erscheinen. breiten 'glänzen' er- diese botschaft' hängt von danc fagen
scheint nur im inf. und partic. präs. ab. davon wart fi riche ist ein
als ez, folte ßn 'wie sie erwartete'. störender Zwischensatz; auch z. 4 ist
4 Die Situation findet sich ziemlich ahn- offenbar nur Strophenfüllung.
294
(26. aventiure) [K. XVI 3 — 5]
1359 D6 fach fi riche fegele wagen üf dem fe.
dö fprach diu maget edele 'nü ift mir erfte w§.
ove ich gotes armiu, deich ie den lip gewan!
man fiht hie hiute fterben manegen wsetlichen man.'
1360 D6 fi daz, geredete, da^ Hut noch meifte flief. [3]
Ludwiges wahtaere krefticlichen rief
'wol üf, ir ftolzen recken! wäfen, herre, wäfen!
ir küeue von Ormanie, ja wsene ich ir ze lange habet gefläfen.'
1361 Ditze erhörte Gerlint, Ludewiges wip. [4]
dö liez, fi ligen fläfen des alten küneges lip.
dö gähte fi harte balde felbe in eine zinne.
dö fach fi vil der gefte. umnähen leit was dö der tiuvelinne.
1362 Si ilte hin widere da fi den künic vant. [5]
'wachä, herre Lude wie! din burc und ouch din lant
da^ iß umbemüret von geften ungehiure.
daj; lachen Küdrünen koufent dine recken hiute tiure.'
1363 'Swiget' fprach dö Ludewic, 'ich wil fi felbe fehen.
wir müezens alle erbiten, fwaz, uns mac gefchehen.'
dö gienc er harte fnelle in fin palas fchouwen.
er hete des tages gefte, der er übele mohte getrouwen.
1359, 2 mir von e. 3 da$ ich den leib ye g. 4 heut hie 1360, 1 ge-
rette leute maiflftail fl. 3 here 1361, 1 O. kunig L. 3 fclbs
1363, 1 felber 2 alles e. vns nu m,
1860. 1 riche fegele: die schiffe
kommen ja aber gar nicht in betracht,
da die Hcgelingen bereits ausgeschifft
sind. 2 nü ift mir erfte we: dies
bedauern stimmt nicht zu dem sonstigen
benehmen der Kudrun , welche die räche
als ein werk der gerechtigkeit billigt
Vgl. bes. 1377, 4.
1360. 2 Vgl. zu dorn weck- und Warn-
ruf de» Wächters Oswald 2079 ff. 3 wäfen
hier, wie überhaupt ursprünglich 'zu den
waffon'; also lärmgescnroi, vgl. italien.
All'<irme! Meist ist es jedoch im nihil,
überhaupt ein weheruf. herre: ist
Ludwig gemeint? oder ist os oino im
■■rata bloflfi MMMunai gottraT
vgl. Walther 73, 5 u. a. 4 » r küene
von Ormanie: zu dieser Verbindung
des adj. mit von vgl. 1327, 3. xe lange
habet gefläfen: auch das herannahen
der feinde hätte durch Wachsamkeit ver-
hütet werden sollen. Derselbe Tonrnrf
begegnet Erec 4038 ff. Michels QF. 77, 28.
1362,3 umbemüret 'wio von einer
mauer umgeben'; vgl. 1458, 2 ttmbe-
ximbert. gefte 'feinde': * 1362, 3.
1368,4. * 1375, 2. 1380,4 s. auch zu
508, 3. ungehiure 'unheimlich,
feindlich'. 4 koufent tiure 'be-
zahlen touor': ebonso ironisch gesagt,
wiü 1137, 4. Wigal. 10180. Dietrich
und "Wonozlan 355. Chanson de Roland
2053. 3888. .5681 Sempres murrai,
mm j . In / nie sui rendiit.
1363, 2 wir müezens alle er-
biten fu>a$ uns tnao gefchehen:
'joder muss soin Schicksal erdulden '.
Qebsr diesen Esialiitisoheu ^mmisatz der
Oermanon s. Mvili. 821. 3 in ftn
palus: wol auch auf dio zinne. 4 der
er iiliele. moht* getrau neu 'auf dio or
sich schlecht verlassen konnte' "W.Griinm.
Aber os passt oher dio bodeutung ' dio er
Dioht erwarten mochte': vgl. Parz. 701, 7
ieli folt dtn w&ncc trüteen hie. Die
letzte zeilo hu Iimm-<- füllung.
(26 — 27. äventiure) [K. XVI 6] 295
1364 Dö fach er vanen breite vor finer bürge wagen.
dö fprach der künic Ludewic 'ja ful wir ez, lagen
mim fune Hartmuote. ez, fint lihte pilgerine
und ligent hie durch koufen vor der ftat und vor der bürge minen.'
1365 Man wahte Hartmuoten. do ez, im wart gefeit,
dö fprach der degen guote 'lät iu niht wefen leit.
ich erkenne vürften zeichen wol in zweinzic landen.
ich wsen die vinde wellen rechen an uns ir alten anden.'
(27.) Äventiure,
ivie Hartmuot Ludewigen nante der vürften xeichen.
1366 Dö lie^ er ligen fläfen alle fine man. [6]
Ludewic unde Hartmuot, die zwöne giengen dan
fchouwen in diu venfter. dö fi diu here fähen,
feinere fprach dö Hartmuot 'fi ligent miner bürge ein teil ze nähen.
1367 Ez, fint niht pilgerine, vil lieber vater min.
Wate und ouch die fine mügen ez, vil wol fin,
der helt von Sturmlanden und der von Ortriche.
dort fihe ich wagen ein zeichen, daz, mac dem maere fich vil wol
geliehen.
1368 Ez, ift ein brüner pfelle da her von Karadö.
£ daz. fich der geneige, da bi wirt beiden we.
dar inne f webet ein houbet, daz; ift von rotem golde.
alfö küener gefte ich hie ze lande gerne enberen wolde.
1364, 1 fane 3 meinem fein villeicht pilgrinne 4 bürge inne
1365, 1 Hartmüte 4 wart daz, die 1367, 2 die fehlt 3 Hortreichen
4 m. fein d. mare vil 1368, 1 ein fehlt
1364,3 ez, fint lihte pilgerine: heer im sing, genannt. 4 xe nähen:
eine Vermutung, die an sich unbegrün- so nahe, dass es ihm schädlich und
det, nur denverfolg der erzählung auf- ärgerlich ist. Vgl. * 1375, 3. Ferguut
hält. "Wunderlich, dass ein solches 4236 Si worden altena geburen.
versehn dem alten, weisen Ludwig zu- 1367, 4 teagen 'schwanken, flattern'
geschrieben wird, der erst von Hartmut wird auch 1364, 1. 1459, 4 (stets unecht)
zurechtgewiesen worden wäre! Zur von fahuen gebraucht. daz, mac
teichoskopie , dem aufzählen der helden dem meere fich vil wol geliehen:
und ihrer scharen durch einen be- 'das sieht ganz danach aus'. Die be-
schauer, vgl. Thid. S. s. 200, wo die stimmtere bedeutung von meere, die
Schilde erklärt werden und die zeit- 288, 4 in einer ähnlichen redensart Vor-
schau ebd. 328. handen war, kann hier nicht gemeint
1366, 1 Dö liez, er ligen fläfen sein,
widerholt absichtlich *1361, 2. 3 diu 1368, 1 pfelle: mit kleinlicher sorg-
here: gewöhnlich wird das Hegel ingen- falt wird der stoff der fahne genannt.
296
(27. fiventiure) [K. XVI 7]
1369 Uns bringet der voget vonMosren wol zweinzic tüfent man.
daz, fint vil küene degene, als ich gefehen kan.
die wein an uns erwerben mit ftrite michel §re.
noch fihe ich dort ein zeichen, da bt lit der beide noch mere.
1370 Der van ift Hörandes da her von Tenelant.
dar bi fih ich hern Frnoten, der ift mir erkant,
und hern Mörungen von Wäleis dem lande.
der hat uns vil der vinde gevüeret wider morgen zuo dem fände.
1371 Noch fihe ich ir einen mit hellten fparren röt:
da ftänt örter inne, des kument beide in not.
der ift Ortwines da her von Ortriche,
dem wir den vater fluogen. der enkumt uns niht ze vriuntliche.
1372 Dort fihe ich vanen einen, der ift wizer danne ein fwan. [7]
guldiniu bilde müget ir kiefen dran.
den hat min fwiger Hilde gefendet über ünde.
der haz, der Hegelinge wirt § morgen äbent vil wol künde.
1369, 1 der voren von 2 küene fehlt g. kan 3 tcellen 4 der
holden leii 1370,3 herren 4 wider morgen gefueret 1371,2 order
3 Hortriche 4 kumbt 1372, 1 ich fehlt 2 daran 3 hat vor vber
4 Hegelingen
Karade: wiederum wie 1139,4 wird
der mohrenkönig vorangestellt. 2 ge-
neige 'herabgelassen werde' zum zei-
chen der niederlage: vgl. Nib. 216, 1
Jiif innen hiez, rr Idyn in dem ßurmc
nidrr, frides er da gerte. '■'< <in
ho üb et, wahrscheinlich das eines men-
schen. 8o wurde ein mohrenkopf öfters
als wappen gebraucht. 4 gerne en~
brren usolde 'wollte gern ohne dies
sein*. Es liegt in dem ausdrucke eine
leichte ironie. Vgl. Iwein 4f>26 die
fehan ril ijrrnr enbirrr.
1389, 1 xtcrinxic tüfent man:
diese angäbe stimmt nicht zu 1120,4.
4 lit wäre eher von einem lager zu
gebrauchen.
1370, 1 ndrandm: Horand fuhrt
die * 1 372 erwähnte fahne der Hilde
*1394, 1; »t kann also daneben nicht
eine fahne für sich gehabt haben.
1371, i fparr$ww. m. 'quorbolken',
•v..|(||.. .,ft«.r, in wappen vorkommen.
So nur hier, sonst stobt in diesem sinne
bar dt. f . — franz. harre. 2 ort st.
n. 'spitze', namentlich von Wlffeili
1360, 2. Hier ist an eine heraldische
Beziehung auf Ortwins namen gedacht.
da . . inne 'in dem banner'. des
kument helde in not: ebenso all-
gemeine redensart als lückenbüsser wie
1368, 2. Nib. 2065, 2b des komm helde
in not.
1372, 1 Dort: wäre das vorher-
gehende echt, so müste hier eine an-
reihende partikel (noch *1373, 1) stöhn
oder zu einen vanen hinzugesetzt
sein: anderen, wie.er damn ein
fwan: derselbe vergleich für eine fahne
findet sich in Wolframs Willeh. 388, 8 1
Helbling 7,333 //• mur lieht iriz als
ritt fwan. Auch sonst wird er öfters
angewant: Engelhard 2525 einni huot,
ihr uns ril iriiir danne ein fwan}
Die Murin f. XU II kleidet . . teeiffer
ril dann iß SSM frliumi. Miill.MilinlT
verweist noch auf Wolframs Willehalm
27, 1 und I, wo beidemal von
menschlicher hautfarhe die rede ist;
ebenso I'arz. 267. 18. Ferner auf I.an-
zelot 368 hnniafrli wi$ als ein fwan.
Ebd. 8864 (hmninj. Vfd. auch Sarrazin
'.'I : achmann, Kl. sehr. '
im»). Der walkürnnnamc Sir, min i/r
(27. äventiure) [K. XVI 8 — 10]
297
1373 Noch fihe ich hie bi weiben einen vanen breit [8]
von wolkenbläwen Tiden. daz, fi iu gefeit:
den bringet uns her Herwtc da her von Selande.
febleter fwebent dar inne. er wil hie vafte rechen finen anden.
1374 Ouch kumt uns her irolt: des mac ich wol jehen.
er bringet vil der Friefen, als ich mich kan verfehen,
und ouch der Holzfaezen: daz, fint ziere helde.
ez, nähet ze einem fturme. nü wäfent iuch, ir recken in der felde!
1375 Nü wol üf fprach Hartmuot, 'alle mlne man! [9]
wan ich den grimmen gelten der ere niht engan,
daz, fi ze miner bürge geriten fint fö nähen.
wir fuln vor der porten fi mit fwertflegen wol enphähen.'
137G Do fprungen von den betten die man noch ligende vant. [10]
fi ruoften, daz, man brachte ir liehtez, wricgewant.
fi wolten deme künege helfen wrern daz, riche.
wol vierzic hundert degene garten fich dar inne füberliche.
1377 Do wäfente fich Ludewic unde ouch Hartmuot.
die vrouwen eilende dtthte ez, unguot.
1373, 1 fernen der iß prait 3 Seelannden 1374, 4 ir fehlt 1375, 2 gan
3 in. porten 4 füllen fy r. d. p. 1376, 4 gurten 1377, 2 es vbel vnd guet
bestätigt den vergleich als altgermanisch.
2 bilde 'wappenbildor: s. zu *488, 3.
4 $ morgen äbent: auffallend ist es,
dass der folgende tag als termin gesetzt
wird, da doch noch an demselben tag
die Schlacht stattfindet. Vielleicht lässt
sich vergleichen Virg. 896, 12 e man
morne gezz,en hat , wo von etwas sofort
geschehendem die rede ist; Mörin 323
din unglück hebt fich erst bis morn.
Hildebrand a. a. o. hat vermutet, die
bestimmung sei dieselbe, die 998,4 in
vollerer form vorliege: e morgen äbent
werde 'ehe der morgen zum abend
wird', d. h. noch beute. Die ellipse
von werde ist stark, vergl. jedoch (Gr.
4, 134) daz, ez, äbent begunde Amis 1846.
1373, 2 wolkenblä: diese Zu-
sammensetzung entspricht Tit. 6112 blä
Wolken. Vgl. zur farbenbestimmung
auch die Blauwolkengasse in Strass-
burg. Noch jetzt elsässiscb wolke(n)-
bläu Henry, Dial. de Colmar 51. daz,
fi iu gefeit ist einigermaassen über-
flüssig. 4 febleter: blätter einer
seepflanze, Iotas nyu/phaca, Myth. 620,
GDS. 679. Über ihre Verwendung als
wappenbild bei den anwohnera ober-
deutscher seen s. Uhland Pf. Germ.
4,51. 53; Müllenhoff in Haupts zeitschr.
12, 314. Hier ist unzweifelhaft das
wappen mit bezug auf den namen Se-
lant gewählt worden.
1374, 1. 2. 3 Die letzten halbzeilen
sind leer und füllen nur aus. Die vierte
zeilo ist teils aus * 1392, 1 entnommen,
teils greift sie der folgenden strophe
vor.
1375, 1 Vgl. Nib. 1847, 1 'Xu wä-
fent iuch' sprach Bloedel, alle mine
man. 2 der ere: es ist ein beweis
der tapferkeit, folglich eine ehre, dem
feinde in seinem lande entgegenzu-
kommen. Diese ehre gönnt ihnen Hart-
mut nicht, er will sie zurücktreiben
1376, 2 Vgl. Nib. 2254, 3b min lirhtez
ivicgewant. 4 da rinne 'in der bürg'.
1377, 1 knüpft durch die überflüssige
bemerkung die folgende längere inter-
polation an. 2 unguot = übel, wel-
ches in der vorläge unserer hs. als
glossem darüber geschrieben sein mochte;
der Schreiber löste danach unguot in
und guot auf. 3 ganxen troft
298 (27. äventiure)
fi heten in der bürge ganzen tröft deheinen.
dö fprach einiu drunder 'der vert lachte, den lät hiure weinen.'
1378 Yil fchiere kom vrou GSrlint, Ludewiges wip.
'waz, weit ir tuon, her Hartmuot? zwiu weit ir den lip
felbe hie verliefen und alle dife helde?
ja flahent iuch die vinde, kumet ir zuo in üz, der felde.'
1379 Do fprach der ritter edele 'muoter, gät hin dau.
ir müget niht bewifen mich und mlne man.
ratet iuwern vrouwen, die niügenz, fanfte liden,
wie fi gefteine legen mit dem golde in die fiden.
1380 Nu fult ir' fprach Hartmuot, 'wafchen heilen gän
Küdrün mit ir meiden, als ir § habet getan.
ir wändet, fi enhaete niht vriunt noch ingefiude.
ir müget noch hiute fchouwen, da? uns die gefte gedankent fwinde.'
1381 Dö fprach diu tiuvelinne 'da mite diente ich dir,
da? ich fi wände twingen. nü folt du volgen mir.
din burc ift fö vefte: hei? diniu tor beflie?en,
fö mügen dife gefte ir reife harte wenic her genießen.
1377, 4 darundter lachete 1378,3 felber 4 felden 1379, 4 dem
fehlt die fehlt 1380, 3 er maynet fy het freunde 1381, 3 dein tor
4 irer
'vollständige Zuversicht': Walther 93, 1378 Das auftreten der Gerlind bis
28. Hier wird dieser zusatz ironisch, 1389 ist ohne erfolg und verzögert die
da die negation dabei steht. Es wird entwicklung. Henning, Nib. 50 ver-
gesagt 'sie hatten keinen vollen trost', gleicht die Warnungen der Ute mit der
anstatt ' gar keinen '. 4 einiu drnn- Chanson d'Antioche. 2 her llurt-
der, Kudrun? der vert lachte, vinot: dio beifügung des titeis, von
den tut hiure weinen: die allge- der mutter gegen ihren söhn angowant,
meine einkleidung zeigt, dass man ein erinnert an den höfischen 'gebrauch von
Sprichwort vor sich hat. Der gegensatz vromoe 1386,1. 3 alle dife helde
von hiure und rrrt ist häufig. Öftere ist nom., wegen des gegonsatzes felbe.
wird dadurch dio Unbeständigkeit des 1379, 2 bewifen 'zurechtweison'.
glücke« bezeichnet; Weither 102, 32 'Fruuon haben hier nicht mitzureden'
•agt: vi mir armen hiun diu was (W. (irimm). 4 gefteine legen mit
Stricker (Pfeiffers Übungsbuch dem golde in dir fiden 'edelsteine
B. 32 z. 28) Der des von herzen lachet, mit goldfädou in soidno tüchor c in-
' Nim- sticken*. Vgl. MF. 5, 14 edele gefteine.
isländisch, Sigurd Petcrsson: ad M6 i /hu man duz leit in duz g<>lf.'
dag r, ,i morgun gmtr (Mohnike, 1380, 1 K4 fall ir: dieser ironische
Lbereetzung von Kasks Verslehre h. Bß). rat ist ein Vorwurf, der llartinut p-en
S'honhach Christentum 176 bringt bi- seino mutter nicht anstellt, und der
Wische belege. Vgl. dos afrz. sprich- unüberlegt ist, weil Uartmuts schuld
wort Teu$ rit au viain, ki au $oir ohnodies gross genug ist. 2 mit ir
. Renart le Nouvel 3260. Dolo- m*id$n: taoti dM plurali kann nur
n4m MM u. ... Beurt 1 B606 fk Bfldetaij gl int Mb. 1 getan*
rn plnrra </»/ 0f >n / //. \jo Roux de l:<nl ist IrO&ifOhi kdtll lohn (d. h. diu
I-M.'-y, Prov. franc. 2,405. 424. straf-) dafür erteilen ' 808, 1.
(27. äventiure)
299
1382 Du weift vil wol, Hartmuot, daz, fi dir fint gehaj;,
den du ir mäge flüege. nft hüete dich defte baz,.
du hält vor der bürge gefipter vriunde deheinen.
die ftolzen Hegelinge bringent ie zweinzic wider einen.
1383 Ir fult ouch daz, bedenken, vil lieber fun min:
ir habet in difeme hüfe bröt unde wln
unde guote fpife vollen ze einem järe.
fwer hie wirt gevangen, ja latent fi den loafen liarte undäre.'
1384 D6 riet aber den recken daz. Ludewiges wtp
'behüetet iuwer ere, verliefet niht den lip.
mit armbruften heilet üz, den venftern fchie^en
die grimmen verch wunden, daz, ez, ir vriunt da heime beriefen.
1385 Antwerc diu beften heilet feilen wol
gegen difen geften. diu burc ift recken vol.
§ ich iuch mit den vinden der fwerte läze brüchen,
ich und mine meide tragen iu die fteine in wiz,en ftüclien.'
1382, 4 xweinxic fehlt 1383, 3 xu 1384, 1 des L. 3 mit pogen
vnd mit 4 freunde 1385, 1 Hundt werch 2 gen 3 ichs auch m. d.
v. 7>i it fchwerten
1382, 1. 2 Diese erinnerung ist breit
und matt. Nib. 1712, 1 Wi$$et ir,
rrinnt Hagenc , ob si iu sin geha$? . .
so hüetet de sie ba$. 3 gefipter
vriunde deheinen: Bit. 4165. Ma-
thias von Kemnat (Qu. u. forsch, z.
bayer. u. deutschen gesch. II. s. 130)
die geßpten freunde. Die wondung ist
hier wieder ironisch: keinen verwanten
freund = lauter bittre feinde. 4 xw e in -
xic icider einen: 80000 (*1264, 4)
gegen 4000 (* 1376, 4). Zum ausdrucke
vgl. Veldeke, Servatius 2,581 Die hey-
den hadden wale -XX- man Altoes
teghen eynen den fynen; Bit. 9613 daz,
fi ie icider einen man wol driz,ie oder
mere hän. Nib. 975, 3 fi habent icider
einen ie wol driz,ec man.
1383, 2 in difeme hüfe = in dirre
burc, vgl. 582,2. 4 undäre 'mit
Schwierigkeit, widerwillig', hier ironisch
für 'gar nicht'. Über die bildung s.
Gr. 2,625; vgl. Benecke zu Iwein 2247
und J. Grimm zu Reinhart (Send-
schreiben) v. 115. Die Weigerung, die
gefangenen auslösen zulassen, bezeich-
net die tiefe erbitterung der gegner.
1384,2 behüetet iuwer ere: be-
gebt euch nicht durch kämpf in die
gefahr, eine niederlago und gefangen-
schaft erleiden zu müssen'. So ist ver-
liefet niht den lip, welches 1378,2
widerholt, kein widersprach. 3 ar»t-
bruft st. n. ist, durch annäherung an
deutsche wortstämme, aus areubalißa
entstanden.
1385, 1 Antwerc, von ent wirken
gebildet, bedeutet eine maschine zum
zerstören. Besonders werden die boi
belagerungen angewanten wurfmaschinen
so genannt. Vgl. Parz. 205, 30. 206, 1
daz, üzpr antwerc wart verbrant: ir
ebenhahe unde ir mangen. feilen
'mit seilen versehen', die zum spannen
und anziehn nötig waren. 3 der
fwerte brücken : im nahekampf.
4 die fteine zum schleudern von der
mauer herab. ftüche schw. m. oder
f. 'der ärmel, die bedeckung der arme*
(W. Grimm). Das frz. etui ist daraus
entlehnt, Diez Gr. 1,385. Diese ärmel
hingen oft nicht mit der übrigen klei-
dung zusammen und konnten daher, an
den enden zugehalten, wie sacke verwant
werden. So lag ein stein darin bei dem
Zweikampfe eines weibes mit einem in
einer grübe stehenden manne, wie ihn
das spätere mittelalter kannte, RA. 930.
300 (27. Sventiure)
1386 Do fprach in zorne Hartmuot 'vrouwe, nü gät hin.
waz, müget ir mir geraten? zwiu folte mir min fin?
§ man mich befloz,z,en in dirre bürge vinde,
e wolte ich fterben da üz,en bt Hilden ingefinde.'
1387 Dö fprach weinende des alten küneges wip
'ja tuon ichz, dar umbe, das; du dinen lip
defte ba^ behüeteft. fwer fich lät hiute fchouwen
under dinem zeichen, der mac uns alles guotes wol getrouwen.
1388 Nü wäfent iuch' fprach Gerlint. 'bl dem fune min
houwet ü^ den helmen den heilen viures fchin.
ir fult bi dem recken hiute wefen nähen.
ja fult ir die gefte mit den tiefen wunden wol enphähen.'
1389 'Min vrouwe faget iu rehte' fprach dö Hartmuot,
'ir vil guote knehte. fwer ez mit willen tuot
und mir ez, mit den vinden hiute hilfet tichen,
fwaz, der alten ftirbet, den wil ich die weifen alle riehen.'
1390 Gewäpent wart dar inne der Ludewiges man
tüfent unde hundert. 6 daz. fi vüeren dan
üz. des küneges porte, der bürge fchuof er huote.
noch liezen fi dar inne wol vünf hundert fnelle ritter guote.
1391 Do flöz man üf die rigele ze vier bürge torn.
fi heten niht gebreften gen einigem fporn.
die dem jungen künege wolten helfen ftriten,
mit helmen üf gebunden fach man der drizjc hundert nach im riten.
1387, 3 hewt lat Adeinen guten 1389,2 mit euch eilen 3 deiclien
4 dem ic. 1390,2 fürten 4 fneller 1391,2 gegen 4 der fach mm
1386, 1 vroutee: so nennt auch gefallenen zu sorgen, als aufuuinterung
Lavinia ihre mutter; Eneide 9808. 9816 zum kampfo, findet sich Ludwigslied 41
u. ö. 8. zu 680, 1 . Aber dieser gebrauch und Troi. kr. 30416 fg. Vgl. au.h Tit.
ist noch immer Im munde einer tochter 4KKS ich wil dich im mir rlchrn.
eher gerechtfertigt. Hier soll violleicht ,.,,... , j.m T m.i ..„*„„. „.„„.
grade durch die böfliohke,. der zorn "* ' L t L * . .7 • 2, ■. in,
iJartmuts über seine matte angedeutet d,08° 7rde" T n/cnt.\0" deu .uhn'
. „i - -\j . ii i - ;'"" i'iitersehieden: also ist es wol ein«
Älnn^h^n- n7( gi uoTV «W-meine bezeichnung für die Nor-
lasst uns ungeschoren : 137'.. 1. 1 IM. 1. £ 3 ; . ^ Im ,,,., kllll;,
ImSSÜ ( '"" """ ''" W"r" d«r »»«nc, wel,;l,e au.d. 14-18,1 ...wähnt
hätte ich denn meinen o,gnon verstand.- ^ y f ,.„ ., U]l(1 ,,, ,„,,,,.
Vgl. zu 1259, 1. » »
1387, I« vgl. 1525, !\ 1801,1 Nu nähmt «f dem ftrtUi
1388, 4 u>ol enphähen ist aus Ubor dioso ankündigung vgl. .laeni.ko,
'1876j4 entlehnt. De die. u-u Wnlfr. 27. xe >■;,,■
1389,3 ef . . . flehen 'ins werk bürge lern: in den echten Strophen
Itrn'; das wort ward <ir- WW BW TOn dem hiirgrtnr gesprochon
•nrtnfUon wol von oinor muxicalischen M468, 1. 2 gin einigem fporn
iW^MHftbiaaeht <-i i. :::::.. i il. - -i.i mn werte eines dnxigw sporni',
selbe versprechen für die waisen der Die redensart begegnet au. h Nil.. üv.in.h
(27. Äventiure) [K. XVII 1-4] 301
[XVIL]
1392 Nu nähent ez, dem ftrite. der helt 113 Sturmlant [1]
begunde ein hörn bläfen, da? man? über fant
wol von finen kreften horte dri?ic mtle.
die von Hegelingen begunden zuo dem Hilden zeichen llen.
1393 D6 blies er ander ftunde. da? tete er uinbe da?, [2]
da? iegelicher recke in den fatel fa?
und da? fi ir fchar fchihten dar fi wolten keren.
man gevriefch in den ftriten nie alten recken alfö heren.
1394 Er blies ze dritten ftunden mit einer krefte grö?, [3]
da? im der wert erwagete und im der wäc erdö?.
Ludewiges eckefteine ü? der müre möhten rifen.
do hie? er Höranden der fchcBnen Hilden zeichen dannen wilen.
1395 Si vorhten "Waten fere. da wart nieman liit. [4]
man hörte ein ros ergrinen. da? Herwiges trüt
ftuont obene in der zinne. ftateliche riten
fach man die küenen, die mit Hartmuoten wolten ftriten.
1392, 2 mans vbers f. 3 meylen 4 der H. 1393, 1 an der 3 daz,
ß fehlt schickten 4 recken fehlt 1394,2 rnd in den werdt e. 3 egk-
ftain mochten aus d. m. r. 4 fchcenen fehlt 1395, 2 des
daz, in xe fchaden bringe gegen einigem 1394, 1 xe dritten ftunde »: zum
fporn. Vgl. afranz. raillant un esperon drittenmal. 2 daz, im der wert er-
I. Bekker, Hoin. Bl. 2, 171. kdr%z,ic wägete und im der wäc erdö%:
hundert: diese 3000, verbunden mit die riesenhafte Schilderung wird durch die
den 1100 mannen Ludwigs (1390, 2) allitteration hervorgehoben. Zur wen-
und den 500 zur wacht zurückgelassenen düng vgl. Nib. 1492, 1. 2 Do ruoft er mit
(1390, 4) ergeben im ganzen 4600, was der krefte dax al der wäc erdöz, . . gröz,.
nicht zu der angäbe der echten Strophen 3 ecke ft ein ' f ensterstein ' Bit- 9634.
stimmt, wonach es im ganzen nur 4000 Dass selbst das festeste erschüttert wird,
sind, * 1229, 3. * 1376, 4. findet sich auch sonst in der schilde-
1392.2 Das hörn als militärisches rung mächtiger töne hervorgehoben. Vgl.
Signal wird oft erwähnt (Bit. 7587. 9787), Kolands hörn, im Rolandslied 10, 5 — 20
und zwar, der einfachheit des helden- di ftanhus incagten . . . diu erde er-
zeitalters gemäss, in der hand des bibete. Klage 977 klagten alle gemeine
obersten führers. So Olifant, das hörn da$ fich die mürßeine mohten klicben
Rolands. Zum ausdrucke unserer stelle her dan. 4 dannen iclfen 'vor-
stimmt mehrfach Troj. kr. 28475 er wärts führen'.
blies da bi der xite als ob man xeime 1395,2 ergrinen 'zu knurren, un-
ftrite folt xlen iegenote. willig wiehern beginnen', grinen wird
1393.3 fi: die führer. fchihten mhd. besonders von hunden gebraucht,
'in Ordnung brächten, aufstellten'. Aus Vgl. Eberhard der greiner = der zornig
dieser bedeutung ergibt sich das nhd. knurrende. Hier hat man an ein gün-
geschickt, eig. ' wolgeordnet , bereit'. stiges Vorzeichen gedacht, da die alten
dar in der richtung, nach welcher. Germanen, nach Tacitus Germ. 10 die
302
(27. Sventiure) [K. XVII 5}
1396 Nu was komen Hartmuot unde fine man [5]
ze vli^e wol gewäpent üz, der porten dan.
von vremeden und von künden durch die venfterfteine
erglaften in die helme. ja was ouch Hartmuot da niht eine.
1397 Der bürge in vier enden giengen zuo die fcliar.
alle^ ir gewsete was nach i'ilber var.
dar zuo Jach man fchinen gelpenge ab liehten fchilden.
11 vorhten Waten den alten alle einen grimmen lewen wilden.
1398 Die helde von den Moeren man funder riten fach.
11 fchuz,z,en ftarke fchefte. vil trunzen da zerbrach.
dö fi den ftrit erhuoben mit den von Ormandlne,
dö fach man üz, ir wäpen und üz, ir brünnen viures blicke erfchinen.
1399 Die von Tenemarke zer bürge riten dan.
Irolt der vil ftarke wifen dö began
1396,1 vnd auch f. 1397,1 enden fehlt dreyen 2 farbn 3 fch. das g.
1398,2 /»fehlt fchieffen 3 Ormandinen 4 auf ir präne 1399,1 xu der
laute und bewegungen ihrer heiligen
pferde als solche beobachteten. J. Grimm
Myth.8 624. Maerlant Nat. Bl. 1, 1674.
Allein dieser gebrauch ist in christlicher
zeit nicht mehr zu finden. Auch würde
dann doch hier die nebenbedeutuug in
irgend einer weise bezeichnet worden
sein. In Zusammenhang mit dem vor-
angehenden ist man hörte ein ros er-
grinen zu übersetzen 'man hörte (konnte
hören) wie ein pferd wieherte': so still
war es nämlich. Wir sagen ähnlich
von der stille in einem mit menschen
erfüllten räume: 'man hörte eine fliege
summen'. Tit. 3451 2M //<)//>• man
ergrinen vil ore deutet dagegen
auf die grosse menge und die wucht
der angreifen 2 da$ Hrrwigee
trüt ftuont obene in der xinne:
vgl. 1400,4. Das zuschauen der frauen
bei den kämpfen der muriner wird öfters
erwähnt, ebenso dessen anfotn ni<l <• wir-
kung auf diese. Vgl. Walewein 10650
/fabelte . . lach boten hoghe ten tinnen.
iteliche — mit fükk 'ruhig, ge-
hörig '. 8. Haupt zu Kngelhard I
1896, 2 xe vlife icol gewäpent
Nil,. 8270,8. Vgl. auch 181,2 xe vlip
gar ' ad contentionem armatux Mullin-
hoff. 3 durch die venft> , //< im
n in die helme: li-n- n.
die oben standen, leuchteten die helme
durch die feoster hinauf (W. Grimm).
1397, 1 Der bürge ist dat. und
hängt ab von giengen xuo. in
vier enden: wol so viel wie 'von
allen Seiten'; vgl. in v. e. 1428,3. in
allen Her enden 1458, 3 (nur in un-
echten Strophen). Nib. 2046, 2. Kaiser-
chronik 1087 in allen r. e. 2 nach
filber var 'an färbe dem silber ähn-
lich'; vgl. * 1529, 3 nach bluote var.
Wir haben dies ' nach ' noch bei riechen
und schmecken. 4 füllt nur die
strophe und widerholt * 1395, 1. alfe
einen . . lewen: dieser vergleich be-
gegnet namentlich in dem ausdrucke
eines lewen muot, vgl. vorr. zu Helden-
buch V, s. XX.
1398, 1 funder riten: wie auoh
die interpolatoren 913, 1 sorge tragon,
die loichon der mohron von den übrigen
zu sondern. 2 trunxe abgeschwäoht
aus trunxtin st. m., welches dem trau/..
troneon entlehnt ist. troncon geht
übrigens nach Diez. Et. wb. s. v. tm-fo
auf thyrsue, sohossling, niohl tmttrtm*
ens zurück. !( (/" /'/' den ftrit < r-
huoben widerspricht * 1409, 3, wonach
ürtwin und llaiimut den kämpf oin-
Irit-u. 4 blic(-ckea) st. m. Mit/.:
Iwjdoutung von blick 'buwegung
des auges' ist aus der von 'lichtstrahl
ifegtlMMt
I'.'.r.i. :: it. / i/nirr an ' in ende:
vgl. li'is. | ,/(, . . dr.s huren an ein
(27. iiventiuro) [K. XVII 6]
303
der müre an ein ende fehs tüfent oder mere:
daz, wären guote helde. ez, gefchadete Ludewigen före.
1400 Do reit mit finen mannen funder Ortwin.
er vuorte wol ahtzic hundert. daz, muofe fchade fin
dem lande ze Ormanie und ouch den liuten drinne.
Görlint unde Ortrün ftuonden weinende an der zinne.
1401 Dö kom ouch her Herwic, vroun Küdrünen man,
des vil manic vrouwe grölen fchaden gewan.
dö er begunde ftriten nach fines herzen trute,
von den ftarken wäpen hörte man die helme erdiez,en lüte.
1402 Nu was ouch Wate der alte mit finen recken komen.
der helt was grimmes muotes, da^ heten fi vernomen.
mit fperen ungeneigten reit er unz an die fchranken.
leit was ez, Gerlinde. dö mohte aber es Küdrün im gedanken.
1403 Dö fach man Hartmuoten riten vor der fchar. [6]
ob er ein keifer wsere, fö künde er nimmer gar
vliz,iclicher werben. ez, lühte gen der funnen
allez, fin gewsete. im was noch hohes muotes unzerunnen.
1399, 3 xu der 4 es fchadet 1400, 3 dar ynne 1401, 1 frawen
2 frawen 4 erdieffen hart l. 1402, 3 vngenaigte
ende. Hier ist freilich gemeint, dass
Irold bis dicht an die mauer kam, eine
behauptung, die ebenso wenig wahr-
scheinlich ist als die 1402, 3.
1400, 2 ahtxic hundert wider-
spricht 1100,3, wonach Ortwin 20000
mannen hat. fchade ßn = fchaden
1399, 4. 1401, 2; 'verlust bringen'.
3b Nib. 640, 5 unt ouch die Hute
drinne. 4 unterbricht die aufzählung
der an greif er.
1401,2 Vgl. Nib. C 210,4 von den
vil manic frouwe gröz,en schaden da
yeivan; s. auch Nib. 1501, 1. 1935, 4.
4 von den ftarken icäpen ist zu all-
gemein gesagt, da es hier nur auf Her-
wigs lob ankommen kann.
1402,2 daz, heten fi vernomen
ist wol auf die Zuschauer in der bürg
zu beziehn, füllt aber in jedem falle
nur die zeile. Nib. 197, 1 Do teuren
ouch die Sahsen mit ir schäm komen . .
vernomen. 3 mit fperen unge-
neigten: ohne zu kämpfen. Das
gegenteil mit geneigten fpern 'kampf-
bereit' wird 1410, 1 angegeben. unz
an die fchranken: da die Schlacht
nachher im freien felde stattfindet, so
müste Wate demnach wider zurück-
gewichen sein.
1403, 2 ob er ein keifer weere.
Klage 713 ob ez, ein künic wäre, son
müht der helt meere niht herlicher hdn
getan. Nach der germanischen und
mittelalterlichen anschauung sollte der
führer des heeres und volks sich auch
durch persönliche tapferkeit auszeichnen :
der höchste grad muste also dem höch-
sten weltlichen herrscher, dem kaiser
zukommen. Vgl. Walther 15, 35 daz,
nie keifer baz, geftreit. Über andre
vergleiche mit keifer s. I<achmann zu
Nib. 50,3, Haupt zu Engelhard 863,
Zupitza zu Heldenbuch V, XX. XLI.
n i m m er gar ist eine auffallende Ver-
bindung. 3 vliz,iclicher werben
bezieht sich auf Hartmuts tätigkeit als
führer und als Streiter.
304 (27. äventiure) [K. XVII 7]
1404 Do erfacli in Ortwin, der künec von Ortlant.
er fprach 'und faget uns ieinan, dem e^ fi erkant,
wer ift jener recke? er vert dem wol geliche,
fam er mit finer hende an uns erdienen welle ein künicriche.'
1405 Do fprach ir einer eirunder 'da^ ift Hartmuot.
da man fol neide kielen, da ift er ein ritter guot.
ja ift ez, der felbe, der dinen vater fluoc.
er ift in allen ftriten küene und biderbe genuoc.'
1406 In zorne fprach Ortwin 'fö ift er min gefchol.
er muo^ mir ficherliche hiute gelten wol.
fwa^ wir von im verlorn hän, da^ ful wir hie gewinnen.
des hilfet im niht Gerlint, da^ er immer lebende köme hinnen.'
1407 Do hete Ortwinen Hartmuot erkorn. [7]
fwie er fin niht erkande, doch houte er mit den fporn
fln ros, da^ fpranc vil wite. er reit üf Ortwinen.
ir fper fi neigten bSde: da von man fach liehte brünne erichinen.
1408 Ir ietweder des andern mit ftiche niht vergaß.
Ortwines ros da^ guote üf die hehfen fa?.
der künege ungemüete fi mohten niht verdoln.
dö fach man ouch ftrüchen des künic Hartmuotes voln.
1404, 1 fach den Horlant 2 vnd yemand fagt uns fehlt
4 welle erdienen vnd erzwingen ain 1405,1 darundter 1406,4 lebe nt ig
k. von h. 1407, 2 ßn fehlt 3 eins r. 1408, 3 verdolen
1404, 2 dem e$ fi erkant: 'der angesehu, die eingetrieben werden muss.
«8 genau weiss'; ein etwas überflüssiger Vgl. Kaiserchronik 5900 f. er wus min
WOM&M. 3 wer iß jener recke: rehter seol, er sluoc mir den brnuder
uhuli'-he fragen nach dein namen des min. 11078 er iß der rvhte fatl iiin.
gegnore begegnen auch • 1431, 2 fg. und Rolandslied 166,1 er ist seihe der *eel
Knoide 7514. Raoul do Cambrai S. 155 Iure min. Wigamur 5134. 55)93 s. oben
qui est eis kom qui si satnblc baron zu 1033. Grazer lat. d. Predigten btt
(fragt Gautier). 4 an uns erdienen v. Schönbach 1890 71,11 du bist gutes
ist ironisch anstatt des sonst vorkommen- geschul (der mörder). Wegen der wort -
den ertwingen, erßriten 1230,4. Vgl. bildung s. (ir. 2, 28. I Ceti int wird
Bit 10290 da ruht Aßolt der degen hier unpassend erwähnt.
r.r erßriten wulde ein lunt. I io,\ l §rkorn 'erblickt, wahrge-
1405,2 dd man ful hcldi kiefen nommtn*. Vgl. Nib. IM. 1 Nu hete
' kommt es darauf an holden zu prüfen'. uttch in her l.indguß rientliehe erhnrn
3 jd ift ei der felbe: diese behau|i- (im Reim auf sporn). 2 honte er
tung i <la Ludwig Iloteln er- mit ihn [vorn: vgl. Eneide L201S
schlagen bat *880, 4. 4 küene und dat ro$ hm tu mti dm frorm, I er*
biderbe genuoc ist aus * 1438, 1 ont- fehiw u. dai erglänzen, fankensprtLha
k-lint. t doroh iias ;i ■ ■ i<
I l'KJ, 1 grfchol 'Schuldner'. Der I IOS. I mit ftiche kommt zu spät,
altgermanischen eosobauung gemäss wird da lyrnt, <lm unUm.n l.nielitH
der ungesübnto, noch nicht gerächte 2 üf dit hehfen faf 'fiel auf dM
mord eines verwanten als eine schuld kniebug dM limtorfüsse zurück'. Vgl.
(27. äventiure) [K. XVII 8J
305
1409 Diu ros üf gefprungen. dö huop fich michel klanc [8]
von der künege fwerten. man mohte in Tagen danc,
da^ fi den ftrit erhuoben fö rehte ritterlichen.
fi wären beide küene. II wolten einander niht entwichen.
1410 Ir beider ingefinde kom mit geneigten fpern.
da^ gefchadete manegem kinde. einander fach man wem •
mit hurte tiefer wunden die guoten ritter fere.
fi wären alle biderbe unde würben vafte umbe ere.
1411 Tüfent wider tüfent der Hartmuotes man
ze Waten ingefinde dringen dö began.
der herre von den Stürmen leidet e^ in före:
fwer im kom ze nähen, der gedähte des dringens nimmer mere.
1412 Dö was underfchüttet diu Herwiges fchar
mit zehen tüfent mannen: die körnen zornec dar.
e das; fi ieman folte von dem lande triben,
fi wären in dem muote, das; fi wolten tot da beliben.
1409,4 w. an einander 1410, 2 man fy wem 3 tieffe 1411, 1 die H.
3 in fo fere 4 k. fo n. dringen 1412, 1 des H. 2 körnend xornik-
lichen d.
Bit. 11971 üf die h. gan, Parz. 197,8
ieticeder ors üf hähfen fa%. Erec 775.
776. Wig. 6655. Lohengrin 211, 10.
hehfe oder hahfe, Gr. 2,265, ist nhd.
noch in dialecten (Schmeller, Bair. wb.*
1, 1046 ; vgl. hefe am mittelrhein) er-
halten. 3 fi greift voraus, da erst
von einem pferde die rede war. 4 rol,
verwant mit lat. pttllus, erscheint auch
im got. fula, im altnord. foli: GDS.
1. ausg. 31, Gr. 3,328. Dass die be-
deutung 'streitross' dem volksepos und
Wolfram angehört, zeigt Jänicke zu
Bit. 2784.
1 409, 2 von de r k ü nege ficertc n:
da die Speere beim zusammenstossen
meistens zerbrachen, so findet sofort
der Schwerterkampf statt. In den ritter-
lichen kämpfen sassen die Streiter dazu
ab, um die pferde zu schonen (s. zu
*782, 4); wie hier wird auch der
Schwerterkampf zu pferde geführt Nib.
184,4. fagen dane 'den preis zu-
erkennen'; vgl. 1674, 2. 3 den ftrtt
erhuoben: die einleitung des allge-
meinen kampfes, der vorjlrit ist eine
besondere ehre; vgl. Alphart 426. 427.
Virg. 615, 13. 4 wolten niht ent-
wichen 'wichen natürlich nicht aus':
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl.
vgl. 1468, 2. Wegen des handschrift-
lichen an einander verweist Müllenhoff
auf Lachmanns bemerkung zu Nib.
2047, 4; vgl. auch die anm. zu Diet-
richs flucht 6404 und Heiuzel zu Hein-
rich von Melk I, 393.
1410,2 manegem kinde soll wol
so viel sein wie maneger muoter kinde,
worüber s. zu *370, 4. Die Strophe ist
nur eine häufung allgemeiner redens-
arten, wodurch der einzelkampf Hart-
muts und Ortwins unterbrochen wird.
1411,1 Tüfent wider tüfent: die
gleiche bestimmung der kämpferzahl
findet sich *782, 2. 3. 3 leidet e$
in fere 'verleidete es ihnen sehr, Hess
sie dafür büssen': vgl. * 1492, 3. Ohne
aecusativ steht leiden * 1439, 4; reflexiv
Nib. 1881, 1. 4 der gedähte des
dringens nimmer mere ist wol wie
527, 4 von dem tode gesagt.
1412, 1 underfchüttet 'durch-
brochen' W. Grimm. Beim einzelkampfe
durchdringen sich die beiden heere.
2 mit xehen tüfent mannen: dies
ist sehr übertrieben und stimmt nicht
zu der angäbe der echten Strophen,
wonach es 4000 Normannen sind, und
eben so wenig zu 1390. 1391.
20
306 (27. äventiure)
1413 Herwic was ein recke. wie wackerliche er ftreit!
er diente vlizjclichen, daz, im diu fchoene meit
defte holder wsere. wie im da gelunge,
wie möhte er des getrouwen? er fach allez, Küdrün die jungen.
1414 Do hete fich gefamenet mit den von Tenelant
Ludewic der alte. der truoc an finer hant
ein vil ftarkez, wäpen. er ftuont alfam ein herre.
er unde fine degene wären vür die fchranken komen ze verre.
1415 Mit den Holzfaez.en manigen erfluoc
Fruote der küene. vrum was er genuoc.
von Wäleis üz, dem lande Mörunc den degen jungen
vor Ludewiges bürge fach man die erde mit den töten tungen.
1416 Irolt der junge was ein ritter guot.
der houwet üz, den ringen daz, heize walbluot.
bi dem Hilden zeichen ftreit daz. Waten künne.
man fach diu houbet bleichen. ja täten fi die dicken fchar vil dünne.
1417 Dö famente fich her Hartmuot und Ortwin alfam e.
von bergen waeten winde fö dicke nie den fne,
fö die helde täten diu fwert an den handen.
dö wart aber Hartmuot von dem künege üz, Ortlant beftanden.
1413,4 junge 1414,4 kamen nach waren 1415,1 H. leide m. er
er I 'lug 1416, 3 der H. des W. 1417, 1 fambt 2 die winde waten
von verren d. mee den 3 fo fxch ir h. 4 Horlant
1413, 1 wackerliche eigentlich auch 1145,1): beide sind bereits bei der
'wachsam, munter'. 3 wie im da Werbung um Hilde tätig gewesen.
gelunge bezieht sich auf seinen an- 1416,2 das . . walbluot 'das blut
fänglichen misserfolg *1438fg. 4 er der sterbenden ' ; vgl. Rolaudslied 176,22
fach alle* 'beständig' Küdrün die da trörter das w- Ernst (Bartsch) 4873.
jungen: dios widerspricht *1440 und 3 das Waten künne: damit könnte
noch mehr * 1483 fg., wo ausdrücklich Horaud, Frute odor auch Irold gomeint
hervorgehoben wird, dass er sie nicht sein, s. zu 206, 1. Ersterer kann jedoch
erkennt nicht fechten, so lange er das banner
.... . t. . , triUrt: vul. * 1421 , 2. 3. 4 diu houbet
1414, 1 fxch famnen, vom zusam- i,;*--*-«. j;„ i.;i„f„ iAav r.,n,„, i,„,
mentroff'ti im streit lindot sich auch ,, • , , , i.. L..;« j„i, „,
1.17. 1. 3 alfam ein herre ist ein SL ' LT M f. ™H«„ n" , i
leerer und wol nur durch den reim ver- d°n P»C T R i
, ' ii ii . , Oäsunvuu i n> ursadio dos ausi rtn-ks.
«nlaüter vorgloich; doch vgl. auohOsw. 1J17 , „#/■ " * ± „a—. „ w
4 «Aren . komen xe verre ist eine J»j rf.. f üf f ,J, ß
vorausdoutung auf don erfolg, dio ln-r , , . ',,,';,, ',;. , rrhn, ;/-
viel n früh .»p.pnK.ben k H^faSh^t ' ' :w i?',» ■"{
1415,3 Mörunc den degen jun- lnor nicht
gen: diese bezoiehnung ist ebenso un- um, sondern etwa dun li /'hmi/m
wie 1416, 1 troll der junge (vgl. zu oraetzen ist.
(27. aventiure) [K. XVII 9 — 11]
307
1418 Ortwin der junge biderbe was genuoc.
Hartmuot der ftarke in durch den heim fluoc,
da$ im fin liehtiu brünne mit bluote gar beran.
daz. Iahen vil ungerne des küenen Ortwines man.
1419 Dö wart ein michel dringen: gemifchet wart der ftrit.
fi fluogen durch die ringe vil manege wunden wit.
dö fach man mit den fwerten geneiget manegez, houbet.
der tot tet dem geliche, daz, er die Hute guoter vriunde beroubet.
1420 Do fach von Tenen Hörant Ortwinen wunt. [9]
dö begunde er vrägen, wer hsete ungefunt
gemachet in dem ftrite finen lieben herren.
Hartmuot der lachte: ja wärens von einander vil unverren.
1421 Ortwin fagete im felbe 'daz, tete her Hartmuot'. [10J
dö gap daz, Hilden zeichen von im der degen guot,
daz. er wol künde bringen nach maneger größer ere
ze fchaden finen vinden. des dranc er nach Hartmuoten före.
1422 Hartmuot bi im hörte ungevüegen fchal. [11]
er fach daz. bluot rilichen vliez,en hin ze tal
vil manegen üz, den wunden nider zuo den vüez,en.
dö fprach der degen küene 'den fchaden fol ich minen helden blieben.'
1418, 2 helme 1419, 2 ringen 4 frende 1420, 1 Tene 2 wer
iß u. 3 hette g. 1421, 1 felber 2 des H. 4 dränge 1422, 2 reich-
lichen 3 xe
1418,3 heran 'überlief , überströmt
wurde'. Vgl. Dietrichs flucht 3544 daz,
wal und der breite plan mit bluote
liberal beran. Über das transitive he-
rinnen s. "W. Grimm zu Rolandslied 132, 7.
1419 unterbricht wieder den einzel-
streit. 1 Vgl. Nib. 207, 1 Dö wart
michel dringen, gemifchet wart der
ftrit: 'die kämpfenden gerieten unter-
einander': es bedeutet also dasselbe wie
under fchüttet werden 1412, 1. 2 wun-
den toit: vgl. 1426, 2. Nib. 1905, 2b
m. w. w. 3 geneiget manegez,
houbet: 'mancher ward erschlagen'.
Nib. 2013, 2 vil manegem wart daz, hou-
bet geneiget so xe tal. Sonst wird flu
houbet neigen vom bitten und sichunter-
werfen 1039, 3. *1505, 1 gebraucht: da-
her einem daz, h. n. vom unterwerfen,
bezwingen; 1524, 4 allerdings mit der
nebenbedeutung des erschlagens. 4 ist
wahrscheinlich entlehnt aus Nib. 2163, 1
der tot uns fere roubet; und vielleicht
wie ebendort 2161, 3 von einer perso-
nification des todes zu verstehen.
1420, 2 ungefunt wird besondere
von verwundeten gebraucht: Nib. 267,4.
268,3 u. ö. 4 lachte: der spott über
fremde und eigne wunden ist altgerma-
nisch; vgl. namentlich den schluss des
Waltharius 1425 fg. ja wärens . .
unverren: so dass Hartmut die frage
hatte hören können.
1421 , 3 bringen wird von der fahne
auch * 1489, 3 gesagt; daz, xeichen tra-
gen steht dafür * 1442, 2. 1447, 1. Vgl.
Thiör. S. 354 Fafold ftolxi lastr bera
fitt merki fram i miSian her Vilcina-
manna. 4 des: in folge des abgebens
der fahne.
1422,3 nider xuo den vüez,en:
vgl. Übeles weib 290 dö fluoc ß mich
daz, mir daz, bluot üf die füez,e nider
ran.
20*
308
(27. ärentiure) [K. XVII 12—13]
1423 D6 kerte er fich hin umbe da er Höranden fach. [12]
von ir beider eilen balde daz, gefchach,
das; viur von den ringen in dräte vür diu ougen.
fich bugen fwertes ecke von ir handen fif den helmbougen.
1424 Er wunte Höranden, als ouch e gefchach [13]
dem küenen Ortwinen, daz, im ein röter bach
vlöz, üz, finen ringen von Hartmuotes handen.
er was fö rehte biderbe: wer folte muoten dö nach finen landen?
1425 Gefcheidet wart mit ftrite von ir beider man
in angeftlicher zite vil fchilde wol getan
mit den guoten fwerten, diu fi üf einander fere
vlizjclichen fluogen. Hartmuot werte fich nach größer ere.
1426 Ortwines und Hörandes vriunde huoten fit
daz, fi üz, der fchar wichen, daz. man ir wunden wit
vrumte gebunden: des gähten fi vil före.
dö riten fi hin widere. von in wart geftriten fider mSre.
1427 Nü läze wir fi muoten fwes fi nü gezeme.
wer da vrume gewinne oder wer da fchaden neme,
daz^ ift nü unverfcheiden vor Ludewiges vefte.
fin volc daz^ wert fich grimme. dö würben wol nach öre die gelte.
1428 Man künde iu von in allen geliche niht gefagen.
der man da gedenket, der wart da vil erflagen.
1423, 4 helmpogen 1424, 2 ein fehlt 1425, 2 *. die fch. 1426, 3 fr.
xe pinden 1427, 1 gexame 2 fchade 3 vnderfchaiden 4 ireret tere
fehlt n. da die 1428, 1 euch wol v. geleich da n.
1423,3 in dräte vür diu ougen
4 sprang ins gesicht'. Das verbiegen der
schwertschärfen (ecke ist gleich lat. acies
in bedeutung und Ursprung) wird sonst
in kampfschilderungen nicht erwähnt.
1424, 2 ein röter bach: über diese
bezeicbnang des strömenden blutos s.
Jänicke zu Hit. 11046. Nib. 2221 , 8 f.
den bluotigen bach lau üf herten rin-
gen. 4 wer folte muoten dö nach
finen landen? diese frage bildet einen
vortrefflichen abechluss, nach welchem
die erzlhlung des echten liedes sich so-
fort zu einem andorn abschnitte des
kämpfe» wemlet.
1426, 1 echeiden sw. ahd. eceidon
'•palten' (holz, vgl. schoit); seltene form.
2 in angeftlicher xite ist ein leerer,
nur durch den casurreim veranlasster
ausdruok; doch findet er sich aueh Klage
L91& fire ist von vllficllchen
(vgl. 261, 2) in ungewöhnlicher weise
getrennt.
1426, 3 vrumte gebunden 'schleu-
nig band'. Dieselbe construetion von
fr innen mit einem part. findet sich Nib.
228, 1 Si f runden der beide eil >l er-
flagen.
1427, 1 Xi< l(i$e wir fi ist auf-
fallend, da derselbe gegenstaud weiter
verfolgt wird. fwea fi nü gexeme
•was ihnen beliebt, was sie wollen'.
2 i rume . . fchade ist häufig einander
entgegengesetzt. Troj. krieg 3648 e$ ß
min fchade, ez/< mfin rmme. 3 uu-
rrr feite iden ( l-'loro 'JSf.h ' mip-trennt,
ii ii verschieden'. Die sohlacht ist zum
Stehen gekommen.
i486, I wml durch z. 4 erklärt: dlt
kiimpfer wann nicht alle gleich tapfer;
aber in dem gotümmel konnte mau sie
in- ht unterscheiden. - der mun <lä
(27. äventiure) [K. XVin 1-2] 309
man hörte in vier enden der fwerte vil erfchellen.
man mohte da zen ftunden gefcheiden niht die traegen noch die
fnellen.
1429 Wate ftnont niht müezjc, des ich gelouben wil.
er hete ir vil gegrüe^et des libes an ein zil,
die von finen handen vor im zerhonwen lägen.
daz, wolten rechen gerne ü^ Ormanie der guoten ritter mäge.
1430 Nu was komen Herwlc, als uns ift gefeit,
gegen Ludewige mit einer fchar breit
da er fach ftriten Ludwigen den alten,
da^ er und fine degene wunder vil der guoten recken valten.
[XVIIL]
1431 Lüte ruoft dö Herwic 'ift iemen da^ erkant, [1]
Aver ift jener alte? der hat mit finer hant
fö vil der tiefen wunden alle^ hie gehouwen
von finen ftarken eilen, da^ e^ beweinen müe^en fchrene vrouwen.'
1432 Da^ erhörte Lude wie, der voget ü^ Ormanin. [2J
'wer ift der in der herte hat gevräget min?
ich bin geheimen Ludewic von Ormanieriche.
mühte ich mit den vinden geftriten wol, da^ taete ich ficherliche.'
1433 Do fprach der kttnic Herwic 'du häft verdienet da^,
nü du hei^eft Ludewic, da^ ich dir bin geha^,
1428, 3 ende 4 xe den ß. nicht gefchaiden 1429, 2 leibes on xal
4 magen 1430, 3 als er da f. 4 d. vnnder feinem xaichen vil 1431, 1 das
yemand 3 al hie 1432, 1 Ormanien 2 der nider h. 3 0. dem r.
4 geßreiten mit den veinden
gedenket 'namhafte, tapfere neiden'. bre it ist formelhafte Verbindung: Herzog
4 die tragen noch die fnellen: Ernst (Bartsch) 2000, Bit. 11278, Klage
derselbe gegensatz begegnet MF. 20, 7 1390, Eneide 211, 28, Servatius 2, 96
waz, hilf et daz, man trtegen efel mit met scaren breijt u. a. 4 daz, setzt
fnellem marke rennet. ein fö voraus vor ftriten.
1429,1 niht müez,ic: ironisch für 1431,1 Lüte ruoft dö Herwic =
'in voller tätigkeit'; *859,4 scheint zum *1489, 2. Vgl. *858, 1. *888, 1. Biterolf
vorbilde gedient zu haben. 2 gegrüe- 9249.
z,et 'angesprochen' im feindlichen sinne; 1432, 2 herte st. f. 'dichtes kampf-
hier mit den waffen; mit schelten 1274,4. gewühl'; vgl. 1444, 2. hat gevräget
s. Gr. 4, 633. Nib. 2065, 1. des libes min 'nach mir gefragt hat'. Das mhd.
an ein xil 'bis an das lebensende, auf wb. hat nur einmal Bit. 10698 rrägen mit
den tod'. Vgl. Bit. 9528 unx an mines dem gen., worin es die nebenbedeutung
endes xil. 13492. Klage 638 ir xil 'ihre des Verlangens nach etwas besitzt; auch
voraus bestimmte todeszeit'. hier lässt sich diese annehmen.
1430 dient nur zur einführung des 1433. 1434 ist breit und matt. Der
folgenden , ist aber kaum weniger schroff hauptvorwurf , der allein schon genügt,
an das vorhergehende angereiht. 2 fchar der wegen der entführung der Kudrun,
310
(27. aventinre) [K. XVIII 3 — 6]
wan du uns vil der helde flüege üf einem fände.
von dir erftarp ouch Hetele. der was eia küener helt ze finer hande.
1434 Du taete uns fchaden mere, e da^ du fchiedeft dan.
den klage wir noch vil före. da von ich gewan
fö vil der herzen fwsere. du ftaele mir min vrouwen.
üf dem Wülpenfande du lie^e miner helde vil verhouwen.
1435 Ich hin geheimen Herwtc: du nseme mir min wip. [3]
die muoft du geben widere, oder unfer eines lip
muo2; dar umhe fterben, dar zuo der recken m§re.'
dö fprach der künic Ludewic 'du dröuft mir in mim lande gar ze fere.
1436 Du häft mir dine bihte äne n6t getan. [4]
ir ift hie noch mere, den ich genomen hän
ir guot unde ir mäge. des folt du mir getrouwen,
ich fol ez, alfö fchaffen, da^ d.O. nimmer küffeft dine vrouwen.'
1437 Nach dem leiben worte einander liefens an, [5]
die zwöne riche kflnege. fwer^ da guot gewan,
der holte e^ unfanfte. von ir jungelingen
von ir beider zeichen fach man manegen guoten zuo in fpringen.
1438 Herwic was biderbe und küene genuoc. [6]
der vater Hartmuotes den jungen künic fluoc,
1433, 3 fchlügeß 4 feiner handt 1434, 1 teß fch. von d. 3 flalß
4 Wlpenfant lieffeß deiner 1435, 1 name/l 4 troeß meinem
1436, 2 noch hie 4 nimmer fehlt 1437, 1 lieffen fy einander 2 dife x.
wer es 3 vngelingrn
wird * 1435,1 wioderholt, und zugleich
der auf Ludwigs frage notwendige name
genannt. 1 Nib. 1727, 3 da$ ir da$
habet verdienet da$ ich in bin gchaz.
3 üf einem fände ist unpassende Un-
bestimmtheit. 4 Hetels loh ist voll-
kommen üherilüssig und von anstössigor
mattheit.
1434, 1 fchiedeft conjunctiv. 4 du
fttile mir min vrouwen ist dasselbe
wie *1486i 1 du n/Mnr mir min wip,
nur in unpassenderen ausdrücken. 4 wie-
derholt 1433,3. du liefe miner
helde vil verhouwen: dieser ausdruck
ist wol schief entlohnt aus * 1453, 1.
1435,1» antwortet mit im el.-i.-h.-n
worten auf 1 435, 1 . 4 in mim landi
dies musste die beleidigung erhöhen.
1436,1 bihte ist ironisch. 'Gesprloh,
Verantwortung im knmpfo': h. besonders
Wackernagel, Kl. sehr. 1, 300 anm. L6.
Rocbholz. Germ. 1, 146. Vgl. AlpL.it
221, 2 tri« lange üf dirre heide fol ich
xe b. /län? Im Rosengarten wird der
mönch Elsan als beichtvater der mit ihm
kämpfenden aufgefasst. j. Hildebrands-
lied (Steinmeyer zu den Donkm.d. Poesie
u.Prosa 2, 28 fg.) 12, 3 diu bichtvaier
//•// ich wesen; l.'l, '.'> <li>i bicht soltit hie
ufgeben. Liliencron, Hist. Lieder 1, s. 1 19
von der Sempacher seh lacht. Also wesent-
lich spätere quellen. 3 ir tfUOt innle
ir mdge: 'ihren besitz und das erl'nu-
licbo vorkehren mit ihren venvnnten'
das leben. -I Audi dazdi'i nimmer
küffeft dine rrouwen ist eino an-
drohung des todes. Nib. C 1655, 5 (wol
aus dor Kudrun).
1487, 1" fast- Nib. 2 12, 2 b. 2 fwerf
■in guot gewan der holte ef un~
fmifte 'welober von beiden amh siegen
mochte, dorn kostete es grosse anstron-
Gng'. 4 xuo in fpringen. am am
mpfe teil zu nehmen.
1438,2 Den gegensatz zuni v .1 wur-
den wir dureli eine advorsativpartikel ein-
(27-28. äventinre) [K. XVIII 7 — 10]
311
da^ er begunde ftrüchen vor Ludewiges handen.
er wolte in hän gefcheiden von finem libe und von finen landen.
1439 Wseren niht fö nähen die Herwiges man, [7]
die im mit vli^e hiüfen, fö künde er nimmer dan
äne fin ende von im fin gefcheiden.
alfö künde Lude-wic der alte den kinden bi im leiden.
1440 Die hülfen Herwige, da^ er da genas. [8]
dö er fines valles wider komen was,
dö blihte er harte fchiere ze berge gegen der zinne,
obe er indert faehe dar inne ftän fins herzen triutinne.
(28.) Aventiure,
wie Herwte Ludewigen fluoc.
1441 Er gedähte in finem muote 'ach wie ift mir gefchehen! [9]
ob min vrou Küdrün ditze hat gefehen,
gelebe wir da^ immer deich fi fol umbevähen,
fi tuot mir itewi^e, fö ich bi miner vrouwen lige nähen.
1442 Das; mich der alte grife hie nider hat geflagen, [10]
des fcham ich mich vil fere.' fin zeichen hie?; er tragen
hin nach Ludewige mit den finen mannen.
fi drungen nach den vinden: fi wolten in läj;en niht von dannen.
1439, 1 Ware 2 er fehlt 3 an 1440, 3 plikt 4 feines 1441, 3 da*
ich 4 yhvitxe
leiten. 3 ftr üchen 'stürzen '= vallen
* 1446, 3.
1439, 2 im hülfen 'ihn retteten':
* 1493, 3. 2. 3 Vgl. Alphart 33, 4 uns
xicene fcheidet nieman nan diu le^ifte
xit. 226, 3 uns xicen u-cen nieman
feheide dan eines jungfter tac. Ecke
25,8. 88,12. 4 den kinden be-
zieht sich auf Herwig, trotz des plurals.
leiden 'unangenehm werden'; s. zu
1411,3.
1440, 1 Die hülfen nimmt *1439,2
wieder auf und bezieht sich auf die Her-
weges man *1439, 1. Zum ausdrucke
vgl. G. Rudolf 19, 21 die hülfen ime daz,
er genas. Virg. 146, 12. 152, 13. Übeles
weib 384. 2 ivider komen mit gen.
'sich erholen von'; ohne gen. Bit. 8865.
3 xe berge 'hinauf wie xe tal 'hinab';
beispiele in Lexers Hwb., aber aus jün-
gerer zeit. Nib. 1247, 2 vil der trun-
xüne fach man xe berge gän. 4 fins
herxen triutinne: vgl. 1401, 3 s. h.
trüt; triutinne *211,4.
1441 Dass die ritter durch den ge-
danken an die frauen zur höchsten tapfer-
keit entflammt werden, wird namentlich
in den höfischen gedichten oft erwähnt,
aber auch in denen des volksepos, s.
"Weinhold, Deutsche Frauen 42 anm.; und
schon Tacitus Germ. 7. Am weitesten
ausgesponnen wird dieser gedanke in der
polnischen sage von Walther, der im
kämpfe mit dem alemanischen königs-
sohne solange zurückweicht, bis er seine
geliebte Heldegunde erblickt: W. Grimm,
D. Heldensage 160. 4 Zur furcht vor
dem spott der frau vgl. Völs. S. V eigi
skulu meyjar pvi bregSa sonum minum
i leikion at peir hrcediz,t bana sinu.
1442,3 mit den finen mannen
gehört zu z. 2 er.
312
(28. äventiure) [K. XVIII 11 — 13]
1443 Ludewic der hörte hinder im den fchal. [11]
dö kerte er wider umbe gegen im ze tal.
dö horte man üf den helmen fwerte vil erdie^en.
die da bi in wären, die mohte ir beider grimmes wol verdrießen.
1444 Si fprungen zuo einander durch ftrit in da^ wal,
da herte wider herte in dem fturme ergal.
wa^ da liute erfturbe, wer künde des wij^en aht?
des vlös den fige Ludewic, dö er mit Herwige vaht.
1445 Der Küdrünen vriedel under helme über rant [12]
erreichte Ludewigen mit ellenthafter haut.
er wundet in fö lere, da^ er niht mohte geftriten.
da von muofte Ludewic des glimmen tödes da vor im erbiten.
1446 Er fluoc im ander ftunde einen veften fwanc, [13]
daz. des küneges houbet von der ahfel fpranc.
er hete im wol vergolten, daz, er was gevallen.
der künic was erftorben: des muoften fchoeniu ougen über wallen.
1447 Die Ludewiges helde daz, zeichen wollen tragen
wider zuo der leide, als er wart erflagen.
dö wären fi der porten komen gar ze verren.
dö nam man in daz, zeichen. ir muofte vil beliben bi ir herren.
1448 Dö fach der bürge huote, wie er verlos den lip.
dö hörte man weinen man unde wip.
fi weften wol erftorben den alten künic riehen.
Küdrün und ir gefinde ftuonden da ze hove angeftlichen.
1443,3 hört er auf 4 im m. da ir 1444,3 achte 4 verlos
Ludteig den (ig rächte 1445, 1 Chaudrunne h. vnder rant 1446, 1 an
der 1447,4 irem 1448, 4 flnnd
1443,1.2 erinnert an *1422,1.*1423,1.
2 xe tal ' näher heran': im gegensatz
zu höhrr 'weiter wog1, b. iu Ö2f>. 1.
3 Vgl. • 1466, 4 dö hörte man [wert er-
klingen. 4 verdrießen 'zu viel, unan-
genehm werden'; ironisch für 'schreekon,
entsetzen einflössen': 1004,2.
1444, 1 da; wal 'das mit 1- -i<h.-ii
bedeckte HchtohtMd ;*1530, 4. 2 herte
ist hier von den feindlich «•iiiaii«l**i ent-
gegentretenden heeron zu vorstohn. er-
gellen wird oft von vögeln und hun-
den gebraucht: 'in hohon ttatfl lad
werden*. 3 vgl. Nib. 1810, I mm
künde niemen ictffen wol de» mlkee
„ht 1 — 1041,4; beide male ist die
bemerkung ganz unpsssend.
1445, 1 under hei >
also zwischen den beiden schutzwaffon.
Müllonhoff anm. verweist auf Bit. 9274
x irischen heim unde. rant erlangen.
1 IUI, I under ftunde 'zum zwoi-
ton male'; * 1393, 1. 4 des muoften
fcherniu ougen über wallen: eine
bomorkung altgemeiner art, die diesen
abschnitt schiiesst.
1117,3 komen gar xe verren:
vgl. 1414,4. 4 beliben: 'als km
zurückbleiben*.
1448,2 führt * 1446, 4 aus; ebenso
r /tonen, z. 3, aus * 1440, 4 outlohnt.
4 xe hove: in der nähe der königin Oor-
lin«l. ftuonden . . <i nge ftlichen
'in gefahr' ist oiuo vorausdoutung auf
1171 fg., die hier jedoch unverständ-
lich int.
(28. aventiure) [K. XIX 1 — 3] 313
1449 Do weite niht der msere der degen Hartmuot,
daz, er erflagen waare mit manegem ritter guot.
er enwefte war umbe, die ir mäge wären,
die hörte er in der bürge fchrien lüte und angeftliche gebären.
[XIX.]
1450 Dö fprach ze finen mannen Hartmuot der degen [1]
'nü wendet mit mir dannen. ir ift hie vil gelegen,
die uns flahen wolten in den herten ftriten.
nü köret zuo der bürge, unz wir bez,zerre wile erbiten.
1451 Des wolten fi ime volgen: fi kerten da er reit,
fi hetenz, überhouwen mit grözer arbeit
da fi gewefen wären bi grimmen vianden.
daz, bluot vlöz, witen von Hartmuotes und finer recken handen.
1452 'Ir habet mir fö gedienet, ir mäge und mtne man,
daz. ich iu miner erbe mit mir ze habene gan.
nü ful wir riten ruowen zuo der vefte min.
man tuot uns üf die porten und fchenket uns met unde win.'
1453 Si heten vil der degene hinder in verlän. [2]
wser daz. lant ir eigen, fi enkunden hän getan
niht bez,z.ers in dem ftrlte. fi wolten zuo der felde.
Wate fümte ftarke fi mit tüfent finer guoten helde.
1454 Er was unz an die porte mit größer kraft gegän, [3]
da Hartmuot hine wolte mit den finen man.
fi kundenz. niht verenden: in zowet es harte kleine,
fi fähen ab der müre werfen mit manegem läz,fteine.
1449, 1 mere 3 fein vater nid manig die 4 er wefte nicht warumb
da h. lata fchreyen rnd angftlichen 1450, 1 [helden] 4 beffer
1451,2 den tag fy heften rb. 3 veinden 4 vnd von f. 1452,2 euch
ymmcr e. 1453, 2 künden nicht g. 3 niht fehlt den fehlen 4 faumet
fich ß. fi fehlt guoten fehlt 1554, 3 in xürnet es 4 laitftaine
1449,4 hörte nimmt 1471 fg. vor- 1552,2 miner erbe 'meine erb-
weg; jetzt folgt erst noch ein abschnitt, lande': das versprechen ist übertrieben,
in welchem das eben eingeleitete noch 1453, 1 Si heten vil der degene
gar nicht berücksichtigt wird. hinder in verlän: viele (von den
1450, 4 bez,z,erre wile 'eine günsti- feinden) lagen tot hinter ihnen; vgl.
gere gelegenheit'. Virg. 465, 8 wir fuln 1434,4. 2 tecer daz, lant ir eigen,
der teile erbiten. 'hätten sie um ihr eigentum, nicht um
1451,2 fi heten% überhouwen das ihres fürsten gekämpft'. Anders ist
'sie hatten es (das Schlachtfeld) hauend die bedeutung 894,3. si enkunden usw.
überschritten'; vgl. Wolfram Willehalm Nib. 2220, 4 er künde in dem stürme
394, 11 wie fiz, heten überhouwen, daz, nimmer bez&ers niht getuon.
ivolt er gerne fchouicen. 1454, 3 in xowete es harte kleine
314
(28. aventiure) [K. XIX 41
1455 Üf Waten und fine helde fö grimme man dö fchöz,
fam von dem lüfte nidere gierige ein fchür grö^.
wer lebete oder ftnrbe, das; ahte Waten ringe.
wie er den fige erwürbe, dar nach ftuont aller fin gedinge.
1456 Dö fach in her Hartmuot vor dem bürge tor. [4]
er fprach 'daz. wir verdienet haben hie bevor,
daz wil fich waerliche hiute an uns erzeigen.
die gefunden haben forge. ja 11t hie harte vil der veigen.
1457 Daz. ich der ftarken vlnde ie fö vil gewan,
daz^ müet mich nü vil fere. Waten und fine man
den fihe ich an dem bürgetor dort mit fwerten houwen.
fol er fin portenaere, fö mac ich keines guotes im getrouwen.
1458 Ir recken fchouwet felbe: die müre und ouch diu tor
fint vafte umbezimbert. da ift vil der helde vor.
in allen vier enden bouwent fi die fträze.
Küdrünen vriunde werbent nach dem fige äne mäze.
1459 Daz^ müget ir felbe kiefen. als ich kan gefehen,
wir müezen vriunde vliefen. fwie daz, fl gefchehen,
vor der üzern porten fih ich von Mörrichen
wagen des landes zeichen. da^ werent mine helde vliziclichen.
1460 Da bl in der naehften fih ich die vindo min.
der wint diu örter rüeret. da ift her Ortwln,
vroun Küdrflnen bruoder: der wil hie dienen vrouwen.
6 im der muot erkuolet, fö wirt möre helme hie verhouwen.
1455, 1 vnd auf f. 2 grö$ fehlt 3 achtet 1456, 3 heute nrrlirh
raß an 4 harte fohlt 1457, 1 ftarche 4 ich im dhaines <j. nicht </.
1458,4 Chaudrun 1459,1 han ff. 2 verliefen 3 Morenn irlu n
1460,3 frawen Chaudrun 4 ee in Wüßt
'sie kamon nicht vorwärts'. 4 fi fdhen
u. s. f. steht zu dem vorhergehenden in
einem eoocessivverhältnisse : obschon man
von der mauer schoss und warf, konnte
Hartmut nicht Waten verdrängen.
2 ein fchür 'ein hagnlwottur';
oft bildlich verwaiit. riann-nt li<h für den
kämpf. 3 Vgl. zu dem gedankon 790, 3.
Iln-Ii L-iriz. 151 «# <thtr„ rlrinc du „ i-
<lrr du: man si irnrf nndr mM$,
1466, 3 fich erzeigen: 'sich (durch
die nebe, strafe) offenbaren'. 4 die
gefunden haben forge: 'wer (noch)
unvorwundot ist, der möge sich hüten;
donn' (ja) u.s. f.
i Mb. 8280, 8 otc4 da* ich td
grimmen vient ie gewan. 4 porte-
nerre ist natürlich ironisch zu fassen,
wiu kamermre 1528,3. Nil). 1895,1 fol
ich fin kamertere (C portemm i.
1458,1 diu tor widerspricht dem
eben gesagten, worin nur von einem
tore geredet war *1456, 1. * 1457, 3.
2 umbezimbert 'wie mit einem lau,
einer Umzäunung umgobon'. 3 boUr
went fi die ( träfe 'haben sie die
Strasse, den wog inno'.
I 159, I . '..' Dir I •• -i ■ 1 • • 1 1 \i.T s.'liliisso
sind leer. .''• der lizmi /mrfen:
• li'i nni-h d.'in meer ler nndi dorn
inneren lande zu liegenden?
MW», •_' diu iirter rüeret 'bewegt
die Hpitzen (in der Rahnt). 2. il her
<>, tu in vroun Küdrünen brund, ri
(28. äventiure) [K. XIX 5 — 6]
315
1461 So fihe ich bi der dritten Herwigen ftän.
dem habent dar gevolget wol fiben tüfent man.
er dienet ritterliche nach fines herzen wünne.
daz, fiht hiute gerne vrou Küdrün und ouch der magede künne.
1462 Nu hat fich verfümet mines herzen fin.
nu enweiz, ich , wä ich wende mit minen recken hin,
fit daz. Wate der alte zer vierden porten ftritet.
min gefinde drinne daz, waene et finer vriunde lange bitet.
1463 Ich mac niht gevliegen: veder hän ich niht. [5]
ich enmac ouch under die erde, fwaz, anders mir gefchiht.
wir mugen ouch vor den vinden niht zuo den ünden.
den beften minen willen wil ich iu befcheidenlichen künden.
1464 Sin mac niht anders werden, ir edele ritter guot. [6]
erbebet xuo der erden und houwet heiz,ez, bluot
üz, den liehten ringen: des lät iuch niht verdrießen.'
fi ftuonden von den fatelen: diu ros fi hinder fich ze rugge ftie^en.
1461, 2 den haben 1462, 2 nun enwayss ich war 3 zu der v. 4 dar-
ynne wanet f. 1463, 3 wir ktinnen auch 4 iu fehlt 1464, 1 Sein
kan annders nicht ir. 2 [von den roffen] 3 niht fehlt 4 fich xe fehlt
die beifüguug der verwantschaft ist breit
(vgl. * 1361, 1 Qerlint Minie Ludeinges
wtp), die vorsetzung der titel übermässig
höflich.
1461,2 fiben tüfent: nach 1081,3
hat er nur 3000 mann. 3 nach fines
herxen wünne 'um sein herzlieb zu
erwerben'. 4 der magede künne
'die verwanten der Jungfrau': damit sind
wol ihre begleiterinnen gemeint.
1462,1 mines herxen fin. Das
herze ist mhd. der sitz, das organ des
denkens, wie im lat. cor. 4 lange
bitet: ironisch statt 'sieht nie wieder'.
Vgl. Nib. 938, 3 wan mir uartent lange
min vater und mitte man.
1463,1 gevliegen, 2 under die
erde, 3 xuo den ünden; dieser wünsch
sich zu verwandeln , um den feinden zu
entkommen, ist altepisch. Müllenhoff
anm. vergleicht Beovulf 1392 und Wolf-
rams Willeh. 61, 8; wozu noch Bit. 9521
ich wolde e under d'erde zu fügen ist.
Aegidius (Z. f. d. A. 21) 1132 icie gerne
ich under die erden vüre ob ich mohte.
Unser Frauen Klage (Z. f. d. A. 1, 37) 117
dat si fluen ob si mohtin under die
erde. Edolanz (Altd. Bl. 2,151) 157 si
sint tot, si heeten danne gevider daz,
si oben üz, fingen. Ähnlich wird im Wal-
tharius 603 der tod gedroht, 'quamvis
volucrem similes pennasque capessas'.
Vgl. Seghelijn 3427. Crestien, Chev. au
lyon 1110 ff. Que ceanx n'a huis ne
fenestre, Par ou riens nidc s'an alast,
Se ce n'est oisiax qui volast Ou es-
curiax ou cisemus On beste ausi petite
ou plus. Auch Renart (Suppl. bei Cha-
baille s. 114): Ne puet ramper ne puet
roler, und die drohung der Skythen gegen
Darius bei Herodot 4, 132 "Hv /xi] öqvi-
ftes ysvöfitvoi (<vccnTi}a&€ £$ töv oiigct-
vdv, o> ilipoai, fj fivig ytvöfitvoi xaxte
jfjg yfjg xaTa6vr\xt , fj ßärga/ot ytvö-
fievoi ig rag h'jxvag ignrjfrjOTjTS , oix
ünovoarriatTS öniaio vnö jßvSs tOv
ToStv/AHTOjv ßuXköfxivoL. Röstern und
Suhrab von Bückert abschn. 106: Doch
sei ein fisch im meer, ein vogel in der
luft, Die räch' ereilet dich, wo ich lieg'
in der gruft.
1464, 2 Müllenhoff schreibt, um den
cäsurreim zu entfernen, erbeiz,et ron den
roffen. heiz,ez, bluot: 1416,2. 4 diu
ros fi hinder fich xe rugge ftie-
$en: vgl. Nib. 1831, 3.
316
(28. ftventiure) [K. XIX 7 — 8]
1465 'Nu zuo, ir maeren helde!' fprach dö Hartmuot. [7]
'gät näher zuo der felde. ez, fi übel oder guot,
ich muoz, ze "Waten dem alten. fwie mir da gelinge,
ich wil doch verfuochen, ob ich in höher von der porten bringe.'
1466 Mit üf geworfen fwerten begunden fi dö gän, [8]
Hartmuot der küene unde ouch fine man.
do beftuont er Waten den grimmen: daz, was dem helde ein ere.
dö hörte man fwert erklingen. dö ftarp guoter ritter defter mere.
1467 Dö Wate Hartmuoten zuo im dringen fach
(den vanen truoc her Fruote), der helt mit zorne fprach
'ja hcere ich zuo uns vafte vil guoter fwerte erklingen.
vil lieber neve Fruote, lät iuch nieman von der porten dringen.'
1468 Wate vil zorneclichen lief Hartmuoten an.
dö wolte im niht entwichen der westliche man.
der melm gön der funnen truobte harte fere.
ir kraft was unzerunnen. Hartmuot und Wate würben vafte umb ere.
1469 Waz, half daz, man fagete, fehs und zweinzic manne kraft
haete Wate der alte! doch gap im ritterfchaft
Hartmuot der junge, der herre von Ormanine.
fwie die gefte tasten, er verfuohte ez, vafte mit den finen.
1470 Er was ouch ein recke und tete in ftrite wol.
der berc von den töten lac allenthalben vol.
ez, was ein michel wunder, daz, dö Hartmuot
von Waten niht muofte fterben. vil grimme was der recke gemuot.
1465,2 [bürye] 4 in fehlt parte 1468,2 waydeliche 3 melme
yen 4 w. in xeritnnen 14(59, 1 sagte daz f manne* c. 3 Ormanien
1465, 1 Nu xuo: vgl. zu diesem an-
griffsruf Troj. kr. 34800. 35673 Nu dar!
8. auch zu 830, 3. Müllenhoff ändert
helde in recken; besser wird 2 felde
entfernt. 2 ef fi übel ader guot
— Krone 2764. Vgl. zu * 1062, 4. Ziem-
lich dasselbe ist z. '.', /'// />■ mir dd ge-
wozu verglichen werden kann
Hit. 8632.
] IM, I Mit lifgriimfen fn
. >/>in: VfL Hit. 10987 und die »um.
zu *782, 1. B Um hrldr. Waten.
I>enn der kämpf mit einem könige und
selbst der tod gegen ihn war eine l>e-
sondero ehre; vgl. Wolfharts worte Nib.
88M.
1467, 2 den vanen truoo her
l ruoii >Ht oin störender Zwischensatz.
Nach M497, 1 führt Horand nach wie
vor seiner Verwundung (*1421) das
banner. 3 hnrr ich . . vil guoter
fwerte erklingen ist aus 1 lti(i, 1
entnommen.
1468, 3 melm st. m. (vom stamme
mal) lder stauli'. Dius wort wird be-
sondors hAoflg in sclilaclit- oder turnier-
lirschii'ilmngf'i) p'liraurlit. tri/ohru
'trüb erscheinen, dunkeln' gru der
I a ii neu 'im s> n '. I /;•; der
beiden Imldcn. uns unxerunuen:
8. zu 267,8.
1 100, I Waz half ist duroli i'im>
coni'essivpartikel, etwa 'obeohon', wieder-
zugeben. Die frage begegnet auch N it..
1919,4.
M7<», 1 /'.'/• was au eh ein recke
erinnert an Nil>. 106, 1 loh bin ouek
(.28. aventiure) 317
1471 Er hörte lüte erfchrien da$ Ludewiges wlp.
fin muoter Gerlint klaget des küneges lip.
fi bot vil gröz.e miete, daz, manz, iht vertrüege:
daz^ man Küdrünen mit allem ir ingefinde flüege.
1472 Dö lief ein ungetriuwer (dem was liep daz, guot),
das; er befwärte före der fchoenen vrouwen muot,
da bi einander fäzen diu kint von Hegelingen.
durch die vil höhen miete wolt er fi alle von dem lebene bringen.
1473 Als diu Hilden tohter fach blöz. ein wäfen tragen
gegen ir zornecliche, fi mohte balde klagen,
daz^ fi fö verre waere von ir vriundeu komen.
und faehe ez, niht her Hartmuot, ir wtere ir houbet da benomen.
1474 Si vergaß ein teil ir zühte. wie lüte fi fchrö,
als fi erfterben folte! diu angeft tete ir wo.
als täten die andern vrouwen, die da bl ir wären
obene in den venftern. ja fach man fi vil übele gebären.
1475 Si erkante bi ir ftimme der recke Hartmuot.
in wunderte, waz, ir wsere. dö fach der helt guot
einen ungezogenen mit dem fwerte ftän,
als er fi flahen wolte. der helt rüefen dö began
1476 'Wer fit ir, zage boefe? waz. twinget iuch des not,
daz ir die juncvrouwen wellet flahen tot?
1471, 1 des Ludwigen 4 Chaudrun irem 1474, 1 irer 2 als
ob fy 3 alfo fetten in w. 4 obene fehlt 1475, 3 fw. hoher ß.
1476,2 weit
zu vol: s. Haupt zu Erec 2038 und brandstifter ein ungetriuwer genannt.
7122. Indessen ist von einem berge 2 befwceren fw. hier 'in schrecken
noch nicht die rede gewesen. 3 e§ setzen'. 4 von dem lebene bringen
was ein miehel wunder = 505,1; ist ein ungewöhnlicher ausdruck.
beidemale sind es Strophen des inter- 1473,3 fcehe — wie re plusquamperf.
polators; vgl. Nib. 1007, 1. 2295, 4. Bit. 1474,1 Si vergaß ein teil ir
640. 10120. xühte: jede heftige gemütsäusserung
1471,1 Er horte liite erfchrien galt der höfischen sitte für unschicklich.
daz [judewiges wip: dies war schon Vgl. zu 1320,1. Zu unserer stelle ist be-
1449, 4 bemerkt worden; nach der langen sonders zu vergleichen Eneide 4183 herre
Unterbrechung ist die rückkehr zu diesem tochte ß vergat, un fachte fi neder fat.
gegenständ um so auffallender. 3 daz, 2 als 'als ob'.
manz, iht vertrüege 'dass man den 1475, 2 waz, ir wcere: ergänze
tod des königs nicht so hingehen Hesse': leide». Auch wir fragen einen, der
der nächste satz mit daz, ist also gleich- seinen schmerz äussert: was ist dir?
bedeutend, gibt nur die nähere be- 1476, 1 xage boefe 'gemeiner feig-
stimmung an. ling': ein häufiges Scheltwort, vgl.Eneide
1472,1 ein ungetriuwer 'ein ehr- 4973 die böfen troifken fagen. Ernst
loser'; dafür steht 1475,3 das schwächere B. 653. Troj. kr. 16658. Flore 7152 der
ungexogen. Neidhard 52,12 wird ein vil ungern uote xage (der admiral, welcher
318
äventiure) [K. XX 1 — 3]
und flüeget ir ir eine, iuwer leben waer zergangen,
allez, iuwer künne müefe ficherlichen drumbe hangen.'
1477 Jener fpranc üf höher: er vorhte finen zorn.
dö hete der künic leibe nähen den lip verlorn,
daz, er die gotes arme durch fine triuwe tröfte,
do er felbe l'tuont in forge, daz. ers von dem grimmen töde erlöfte.
1478 Schiere kom Ortrün
diu junge küniginne
ze vroun Küdrünen.
viel ir vflr die vüez,e
[XX.]
von Ormantelant [1]
mit windender hant
diu junge maget höre
fi klagete ir vater Ludewigen fere.
1479 Si fprach 'lä dich erbarmen, edelez, vürften kint, [2]
fö vil miner mäge, die hie erftorben fint,
und gedenke, wie dir waere, dö man fluoc den vater dinen.
edele küniginne, nü hän ich hiute vloren hie den minen.
1480 Nü fich, maget edele: diz ift ein grözm not. [3]
min vater und mine mäge fint aller meifte tot.
nü ftät der recke Hartmuot vor "Waten in grözer vreife.
verliufe ich den bruoder, fö inuoz. ich immer mere fin ein weife.
1476, 3 ein ir fehlt 4 darwnbe 1477, 2 da der k. felher lief nahend
4 [eiber 1478, 2 k. r<m Ormantelant mit ic. hendr 4 fy riel iren
1479, 4 verloren 1480, 4 verlerne
die wehrlosen kinder erschlagen will),
ira; twimjet iueh des nüt "wodurch
seid ihr dazu genötigt, veranlasst?'
4 hangen ist die strafe der ohrlosen
rtcbtMMr: RA. 667. alle? iuwer
künne: bei dem festen Zusammenhang
dor verwantschaft ist es im germanischen
altertum nicht solten, dass auch die
angebörigen des Verbrechers mit I
werden. Zwar für die öffentliche strafe,
wie sie hier angedroht wird, findot sioh
kein beispiel diosor ausduhnung auf das
ganze geschlecht; wol aber wurde das
wergeld auch von der familm «•ingo-
fordert, s. Wilda, Strafrecht dor Ger-
aumen 372 fg. Dm gemeine landrecht
wird kriegorn, die ihren herru verlassen,
und ihrer familie genommen IUm.v. L'ssf».
KA. 731. Andere poetischo Zeugnisse:
Koinaert 2538 alle die htm im Hendr,,
mU /v" mhme, fuiirnt i'tcopen, QbmoHj
Troylus and Chryseido 1, 13, G And fayden
tlttit he and alle Ins kyn atoones lkn
north;/ for to brennen alle fei and
bones.
1477, 2 den lip verlorn: von
dieser gefall r ist nicht bestimmter die
rode. Die ganze episode 1471 — 1477,
ohne irgend welche conse<|uenz und von
einer anstössigon Übertreibung in der
bosheit der Gorlind, ist Interpolation,
wie sich schon aus dor form der iliran-
gehörigen Nibelungenstrophon ergibt.
I l .'s, 1 Dor anfang eines neuen ab-
sihiiitts ist unverkennbar.
1470, 3 Ortrun beruft sieh also nicht
darauf, dass Hartmut dor Kmlnm oln-n
das loben gerettet hat; sie sucht foruor
gologene beweggründe zur milde.
1480,1 edele: dies boiwort ist eben
•147Ü, 1. 4 in derselben am ! \ i •■
vorwondot worden und kehrt * 1481, 1
(2*. fiventiure) [K. XX 4 — 7] 319
1481 Und lä? mich des genießen' fprach da? edele kint: [4]
'fö dich niemaii klagete der aller, die hie fint,
du heteft niht vriunde mere danne mich vil eine.
fwa? dir ieman taete, fö* muofte ich ze allen ziten umb dich weinen.'
1482 D6 fprach diu Hilden tohter 'des häft du vil getan. [5]
ich wei? niht, wie ich möhte den ftrit underftän,
ich enwaere danne ein recke, da? ich wäpen trüege:
fö fchiede ich e? gerne, da? dir dinen bruoder nieman flüege.'
1483 Si weinte angeftliche. wie tiure fi fi bat, [6]
unze da? vrou Küdrün in da? venfter trat.
fi winkte mit der hende und vrägte fi der masre,
ob von ir vater lande ieman guoter dar komen waere.
1484 Des antwurte Herwtc, ein edel ritter guot [7,1.2]
'wer fit ir, juncvrouwe, diu uns vrägen tuot?
hie ift von Hegelingen nähen bi iu niemen.
wir fin her von SS wen. nü fagt uns, maget, wa? M wir iu dienen?'
1485 Dö fprach da? küneges künne 'ich wolte iuch gerne biten,
mühtet ir? gefcheiden: hie ift doch vil geftriten.
da? wolte ich immer dienen, fwer mich des getrOfte,
da? er Hartmuoten mir von Waten dem alten erlöfte.'
1486 DO fprach gezogenllche der helt von Selant
'nu faget mir, maget edele, wie fit ir genant?'
fi fprach 'ich hei?e Küdrün und bin da? Hagenen künne. [7,3.4]
fwie riebe ich hie vor waere, fö fihe ich hie vil wenec dehein wi'mne.'
1481, 2 aller der 3 freunde nicht ainen 4 tet xe laide fo xu
1482, 1 fp. der H. 2 den ßreyt müg v. 3 war 1483, 4 guoter fehlt
1484, 3 nyemand 4 ivir nu d. 1485, 1 des k. 4 mir H. v. dem alten
W. e. 1486, 1 Sewcnlandt 3 b. des Hagene k. 4 dhain
wieder. 2 allermeifte 'grösstenteils'. lobende apposition. 3. 4 Diese unler-
4 ein weife 'ganz verlassen': das wort Scheidung von Hegelingen und See-
ist also nicht wie nhd. auf die eitern- ländern ist übertrieben genau und klein-
losigkeit beschränkt. lieh, waz, ful wir iu dienen: 'was
1481, 2 dich klagete 'bemitleidete'. sollen wir euch zu dienste tun?'
4 vgl. 1311, 3. 1485,1 daz, küniges künne ist
1482, 1 des häft du vil getan zu allgemein. 4 nimmt *1488, 4
'das hast du oft getan'. Ähnlich Nib. voraus; der reim aber ist derselbe wie
2075, 2 b und hetes vil getan. * 1487, 3. 4.
1483,1 tiure bat: 'hohen wert 1486.2 Die frage nach dem namen
darauf legend, hoch und teuer'. 3 fi wiederholt * 1484, 2, wo sie unbeant-
die untenstehenden. 4 ieman guoter wortet geblieben war. Dergleichen wie-
' irgend einer von den vornehmen'; Raben- derholungen sind die ungeschickten
Schlacht 157. mittel, durch welche die interpolatoren
1484, 1 ein edel ritter guot: ihre zusätze an den echten text anfügen,
keine neue einführung, sondern eine Es ist deshalb wahrscheinlicher, dass
320
(28. aventiure) [K. XX 8—12]
1487 Er fprach 'fit ir e? Küdrün, diu liebe vrouwe min, [8]
16 fol ich iu gerne immer diende fin:
fö bin ich e? Herwic und kös iuch mir ze tröfte,
und lä?e iuch da? wol fchouwen, deich iuch von allen forgen gerne
löfte.'
1488 Si fprach 'weit ir mir dienen, ritter ü? erkorn, [9]
16 fult ir uns vervähen da? vür deheinen zorn.
mich bitent vli?icliche hie die fchcenen meide,
da? man Hartmuoten von Waten dem alten ü? dem ftrite fcheide.'
1489 'Da? fol ich gerne leiften, vil liebiu vrouwe min.' [10]
lüte ruoft dö Herwic zuo den recken fin
'nti fult ir miniu zeichen ze Waten vanen bringen.'
dö fach man Herwigen unde al die fine fere dringen.
1490 Ein herter vrouwen dieneft wart von im getan. [11]
Herwic ruoft dö lüte den alten Waten an.
er fprach 'Wate, lieber vriunt, gunnet da? man fcheide
difen ftrit vil fwinden: des bitent iuch die minnicliche meide.'
1491 Wate fprach mit zorne 'her Herwic, nu gät hin! [12]
folt ich vrouwen volgen, war taete ich minen fin?
folt ich fparn die vinde? da? tete ich üf mich felben.
des volge ich iu nimmer. Hartmuot muo? finer vrevele engelden.'
1487, 1 ir» Gh. 2 dienende
dem ßreite von dem alten Waten
W. veinde bringen fehlt
1490, 1 Sein 3 er fprach fehlt
3 ieks H. 4 das; ich 1488, 4 aus
1489, 3 nu bringend m. xe fohlt
4 fere dringen vor Herwigen alle
1491,2 ich nu f. wohin
14S4, 3 — 1486, 2 eingeschaltet sind , als,
wie Müllenhoff meinte, die beiden Stro-
phen 1485 und 1486. 3 duz Hagenen
Icünnc: der grossvator wird genannt,
weil er berühmter war, als der vater.
4 vil winec dehein wünne bezieht
sich wol auf den kämpf vor ihren äugen,
ni'hf. auf ihre gefangenschaft.
1487, 2 diende fin: über diese
Umschreibung des verbum nnituin dun |,
ßn mit dem partic. präs. s.Gr. 4, 6: sio
tritt natürlich besonders da ein, wo ein
»lauernder zustand bezeichnet werden
soll. Vgl. die antn. zu 651, 4. 3 xe
träft«: so werden diejenigen genannt,
auf deren treue man sich hauptsächlich
verliest, in der liebeslyrik öfter die
geliebte. Pars. 600, 9.
1486,2 vervähen . . vür deheinen
xorn 'nicht alt gegenständ , grund zum
zorn auffassen'. 3 die fchonen
meide: Ortrun.
1489, 3 nü fult ir miniu xei-
chen xe Waten vanen bringen
'dringt zur schar Wates vor!'
1490, 1 Vgl. zu 867, 4. 3 da*
man fcheide . . I des bitent . .
die . . meide wiederholt *1488, 3. 4.
I V>\,'ifolteich fparn die vinde:
vgl. Parz. 25, 1 wir folden rinde imm-
l'l»trn. Troj. kr. 18110 ob wir die rinde
niht enf/iarn. Apollonius von Tyrland
hg. von Schröder XXXIII piderman et
nu uart Wer l'Di | rint In mir //»irt.
Maerlant Alex. 2, 954 />/<• ßjne vtanU
leven fpaert hi hevet fijne felvex Ujf
omeaert. Mull< lit I'Yifuis-
mftl 37 Miök er ösvibr ef bann enn
fparir fidnda inn fdlknkd. üf mich
felben 'zu meinem eigenen schaden'.
(28. äventiure) [K. XX 13— 14] — (20. äventiure) [K. XXI 1 — 2] 321
1492 Durch Küdrünen liebe zuo in beiden fpranc [13]
Herwtc der küene. der fwerte vil erklanc.
Wate was erzürnet: er künde daz, wol leiden,
daz. in ftrite nieman in von finen vinden torfte fcheiden.
1493 Dö fluoc er Herwigen einen tiuren J'lac, [14]
der da wolte fcheiden, daz, er vor im lac.
dö fprungen fine recken und hülfen im von dannen.
genomen wart dö Hartmuot vor Herwige und vor allen finen mannen.
(29.) Äventiure,
ivie Hartmuot gevangen wart.
[XXL]
1494 Wate tobete fere. dö gienc er vür den läl [1]
gegen der porten höher. manegen enden fchal
hörte man von weinen und von fwerte klingen.
Hartmuot was gevangen. dö muofte ouch finen neiden miffelingen.
1495 Dö vienc man bi dem künege ahtzic ritter guot.
die andern fluoc man alle. dö wart Hartmuot
üf ir fchif gevüeret und befloz,zen fere.
ez, hete noch niht ende: fi muoften liden arbeit dannoch mere.
1496 Swie dicke man fi fchiede von der bürge dan [2]
mit würfen und mit fchüz.z.en, Wate doch gewan
1492, 1 Chaudrunne 2 der küene fehlt 4 torfte fehlt 1493, 4 von
von 1494, 4 h. bey dem kunige m. 1495, 3 b. vil f. 1490, 1 vor
2 werffen
1492, 4 nieman ist nach leiden porten hoher 'vorwärts (von dem be-
«igentlich unlogisch; im mhd. aber ist, schauer weiter weg) zur halle , in welcher
wie im griechischen, die Satzverbindung das tor sich befand': vür ist hier also
noch so lose, dass im abhängigen satze mit gegen gleichbedeutend. 3 tveinen
die schon im regierenden ausgedrückte bezeichnet hier auch das laute weh-
negation noch einmal bezeichnet wird. klagen: vgl. 1448, 2.
1493,1 tiure ist 'selten'; daher 1495,3 befloz,z,en 'gefesselt, in feste
'kostbar, ausgezeichnet'. 3 vgl.*1439,2. bände gelegt'. Diese bemerkung über
4 vor 'vor den äugen'. das, was anderwärts geschah, uuter-
Die Überschrift zu 1494 bezieht sich bricht die lebhaft fortschreitende schlacht-
■nicht auf das folgende, sondern auf das beschreibuug und verträgt sich nicht mit
vorangehende. dem Schlüsse *1530, da sie den hörer auf
1494,1 tobete: vgl. tobeliche 1511, 3, etwas späteres gespannt macht. 4 fi:
tobeheit 1522, 3, wo überall von der die Hegelinge.
rasenden kampflust Wates die rede ist; 1496, 3 üf gehouwen *1499, 1.
vgl. Bit. 9321. 10983. Nib.191,3. 2143,2 4 üz, der müre: in welche sie, um
>u. ö. vür den fal 2 gegen der das tor festzuhalten , eingeschoben waren.
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl. 21
322
(29. äventiure) [K. XXI 3—4]
die biirc mit grimmen ftürmen. fit wurden üf gehouwen
die rigele üz, der müre. daz, beweinten dö die fchoenen vrouweu.
1497 Hörant von Tenemarke daz, Hilden zeichen truoo. [3]
im volgten vil der recken (der hete er da genuoc)
vür einen palas witen üf den turn allerbeften,
den die Hegelinge indert da in der bürge weiten.
1498 Diu burc was gewunnen, als ich iu hän gefeit,
die fi da inne vunden, den was grimme leit.
dö fach man nach gewinne dringen vil der recken,
dö fprach Wate der grimme '\vä fint nü die knehte mit den
fecken?'
1499 Dö wart üf gehouwen vil manegez, richez, gadem. [4]
dö hörte man dar inne vil ungevüegen kradem.
joch wären die gefte niht in einem muote.
genuoge fluogen wunden, die andern würben vafte nach dem guote.
1500 Si vuorten üz, der bürge, fö wir hooren fagen,
daz, ez, zwöne kiele künden niht getragen,
von phelle und ouch von fiden, von filber und von golde,
der üf tiefer vlüete finiu fchef da mite laden wolde.
1501 In der bürge niemen deheiner vreude gezam.
d&5 volc von dem lande grölen fchaden nara.
1496,3 bürge
1500,4 mite fehlt
1497, 1 der IL x. 4 in der bürge fehlt 1499,3 auch w~
1497,1 Horands Verwundung *1424
hindert ihn nicht weiter zu kämpfen.
3 den turn allerbeften ldou durch
festigkeit und höhe vor den andorn aus-
Sezeichneten türm'. Ein solcher (bercvrit)
ildete gewöhnlich den mittelpunct der
barg, h. H. I^eo, Über burgenbau und
burgeneinriohtung in F. v. Kaumors 1 1 ittor.
tatebenb. 1837; Cohauscn |{)»-iii..Ih. 1800.
1498, 1 wiederholt nur. 2 nimmt
matt * !!'.•!». 8 voraus, 3 nach ge-
winne •IHM*, 4. Anstös*ig aber ist
die bebauptung, das« namentlich Wale
•uf d"ti raub ausgegangen wäro; auch
wm 1502 f. von ihm erzählt wird, ist
-< Ih.ii 4 die knehte: der tros«.
,,,,/ den feeken: diese wurden beim
raube gebrum-M. um schnell Hamm-In
nri'l IbltM ■luiftVn zu können. Vgl. Otto-
kar 489b dA die fecl.» <ilh uumm vol,
die dar brählen die knehte. Mildlich
Mgt Neidbard 70, 2 bluomen und» l»>»t/>
de» rifen Sr/ter roup den er m
die [ecke fchonp. Daher in späteren
quellen faeman 'plünderer, trossbube';
vgl. auch franz. fao 'ausplüuderung einer
stadt'.
IHK), 2 kradem: über die ab-
leitungssilbe s. Or. 2, 150. Wahrschein-
lich ist das wort von kragen, wie lud» in
von lüvjcn abzuleiten. Dieselben roim-
worto Nib. 2007, 1.2. 3 in einen*
»iiiiote 'gleichgesinnt': vgl. Nib. 374, 1
ir habil eim u mit»/.
1Ö0O, 1 fö wir hatten fagen?
ebenso Zllf uusfüllllllg gchniiieht, wie
14!)8, 1 als tri» in /»»in gefeit. Vgl.
Nib. 08, I Kr furh fö ril gefleincs, fö>
wir hären fagen, hundert kanxwagcue
r . muhten niht getragen. 2 künden
ist ooDJuootiv, wie aus den ooaditiontl-
satz z. 4 hervorgeht. Die atrophe, »li«>
■ich am li daroli veraohrknkte ooostruotian
M leicbnel i . zu Hl ), I < -n k t w icder ;il>.
1601, 1 deheiner vreude (gen.) ist
ironisch , da die Üefite trauer, dei itäi lull
(29. äventiure) [K. XXI 5- 6] 323
dö fluoc man dar inne man unde wip.
der kindel in den wiegen verlos da manege^ ftnen lip.
1502 Irolt der ftarke ruofte Waten an
'ja habent iu den tiuvel diu jungen kint getan.
fi habent an unfern mägen debeiner flahte fchulde.
durch die gotes ere fö lät die armen weifen haben hulde!'
1503 Dö fprach Wate der alte 'du häft kindes muot.
die in den wiegen weinent, diuhte dich da^ guot,
da^ ich fi leben lie^e? folten die erwahfen,
fö wolte ich in niht inere getrouwen danne einem wilden Sahfen.'
1504 Bluot in manegem ende ü^ den gademen vlö^. [5]
ir vriunde, die da^ fähen, wie före fis verdröz,!
dö kom vil forcliche Ortrön diu here
da fi fach Küdrünen. ja vorhte fi des fchaden gewinnen möre.
1505 Dö neigte fi ir houbet vür die fchcßnen meit. [6]
fi fprach 'vrou Küdrün, lä^ dir wefen leit
minen ftarken jämer und lä mich niht verderben.
ez,n ftä an dlnen tugenden, ich muoz, von dinen vriunden hie er-
fterben.'
1501, 4 die k. maniges da 1502, 4 w. lan hulde 1503, 2 in der
w. w. 1504, 2 fy des v. 4 gewinnen fehlt 1505, 1 haupte 4 es ftet
schmerz gemeint ist. 4 Die heidnischen der wiege liegen, wird oft ausgesprochen,
wikinger pflegten kleine kinder auf die Sigrdrifumäl 35 ülfr er i ungum fyni.
lanzenspitzen zu werfen: Maurer, Be- Danmarks Folkeviser 4 B. 34 fvarit det
kehrung 1, 203 anm. Vgl. was Strabo barnn y vuggenn loa ' Maa ieg leffue,
(Tac. Germ. ed. Hüllenhoff S. 61) 6, 8 von da giör ieg och faa.' Hun ftotte paa
den Vindelikern berichtet. Loher. 16797 vuggen med fin foedt, det barned gaff
(Mone, Untersuch. 247) ens es bercex op fit hierteblodt. Noch in einem liede
ont les enfans oeis. von 1465 (Uhland, Voiksl. s. 356) heisst
ikao o j * • i t • Li j es: Daz kindlin in der wieqen leit,
1502,2 den tiuvel 'nicht das ge- , *. , ■ ., r u r •
ringste'. S. Gr. 3, 734 und vgl. besonders dasf nof keinJf°rt ^nfprechm: feinn
Nib. 1682, 1. Ruther 883 du haß den mter. d™ "g, e* reeh™- f°. **+
„Ain^t ~- *a m u \ a t- i i •• massig demnach der ausdruck in 1502
valant getan. .Noch nlid. 'ich kümmere . irAO • , .. .■ , •
■ „v. a 4. e \ a > nun ™ I und 1503 ist, so müssen diese beiden
mich den teufel drum : Gothe, Pater , , A l .. , XT.U ,
n„olt. T-r„ , , , , , ' , , , ' .. Strophen doch mit der Nibelungenstr.
ürey: Und kennt den teufel der manner .-^v wpfff„iien
vÄl-p ™YUrC\ dL6 9SUA SVe: 1504, 1 ül den gademen: noch
bfrmen' g ' * anschaulicher wird dasselbe Nib. 2015, 2
geschildert: daz bluot allenthalben durch
1503, 1 du häft kindes muot 'du diu löeher rlöz und da xe den rigel-
bist unbesonnen wie ein kind'. Vgl. fieinen von den toten man. 2 ir
1156, 1 und Tobler, Mittheil, aus afr. vriunde: die verwanten der er-
handschr. 1, 115, 25 'Oncles' dist il, schlagenen. 3 Ortrün: nach *1478 fg.
'vos aves sens d'enfant. 2 die in ist auffallenderweise nirgend, auch in
den wiegen weinent: dass die blut- den zusätzeu nicht, gesagt, dass Ortrun
räche auch die verpflichtet, die noch in Kudrun wieder verlassen habe.
21*
324
(29. äventiure) [K. XXI 7—11]
1506 'Ich wil dich neren gerne, ob ich mit rehte kan, [7]
wand ich dir aller eren und alles guotes gan.
ich wil dir vride gewinnen: du mäht lebendec wol beliben.
fö ftant mir defte näher her mit dinen meiden unde wiben.'
1507 'Daz, tuon ich harte gerne' fprach Ortrün daz. kint. [8]
mit dri und drizjc meiden ernerte fi fi fint.
zwene und fehzic degene ftuonden bi den vrouwen.
waeren die niht entwichen, fi wasren von den geften gar zerhouwen!
1508 Do kom ouch dar gegähet diu übele Gerlint. [9]
diu bot fich vür eigen vür daz, Hilden kint.
;nü ner ims, k uniginne, vor Waten und finen mannen.
ez, enftä an dir al eine, ich waene ez, fi umbe mich ergangen.'
1509 Dö fprach diu Hilden tohter 'nü hoere ich iuch gern [10]
daz. ich iu fi genaedic. wie möhte ich iuch gewern?
ich bat iuch nie zer werlde des ir mir woltet volgen.
ir wäret mir ungnaedic: des muoz, ich iu von herzen fin erbolgen.'
1510 Dö wart ir Wate der alte in der zit gewar. [11]
mit grisgramenden zenden ze hant huop er fich dar,
mit fchinenden ougen, mit ellenbreitem barte.
alle die da wären, vorhten den helt von den Stürmen harte.
1511 Mit bluote er was berunnen, naz. was fin wät.
fwie gerne in fsehe Küdrün, doch haete fi des rät,
1506,2 wann 4 nahner her fehlt dinen fehlt nid mit w.
1507,3 und xto. 4 fo icarn 1508, 2 des H. 3 rnd vor f. 4 es ßee
1509, 1 der H. 3 *// der w. d. yemand w. 4 ungenädig 1510, 2 gry8~
mamenden ze hannde 3 fehennden ellenpraiten 1511,1 was er im fr
1505,4 ein ftä an dinen lugen-
den 'wenn es nicht von deiner edeln
gesinnuog bestimmt wird'; nämlich:
•oder». Vgl. Floro 5928 nü ß,n,i «lli,,
dir einer.
> ide gewinnen 'Schonung
mubedingeo', vgl. 15J
UJ07, l »Ullrichen '(aus dem
kämpfe) geflohon'.
1508,2 diu bot fich ist dopfMM
ooostruiert: einmal mit vür ei
zweiU'iiH mit rür dat Ilihhn l.t„i.
Zu fleh vür einen bieten '»ich vor
jemand hinwerfen' vgl. Wigaloix I
für ir füeje er fich I
l»hir:il «l.-r majestät, sondern Oer-
lni'l Nucht »ich mit den aodorn oinzu-
driogen. 4 efn ftä au <i < > << leine
ist eine absichtliche Wiederholung von
* 1505, 4.
1509,3 xer werlde verstärkt den
allgemeinen begriff von nie. 4 uh-
'i ii ■■ dir hellt i|i«ii gegonsntz zu /. 2
griurdir scharf hervor. erbolgen 'er-
zürnt '. ri-;. 'aufgeblasen'.
1510,1 in der xtt 'so eben'. 2 mit
grisgnitnrndrn xriidrn vgl. Kourad,
l'antali'nii ll:'s mit dm \rnrn i/ris-
i/i,ii„i/i 'knirschen'. Die [nun •.,////
mit d veraltet bereits im mini., li.it ii h
aher noch heute im hairischen dialeeto
erhalten, i. Schindler, Wb.» 2, I
.', feminin 'lenohten, Uli
LOH,] Nil». 1688,3 mit bluote was
l,i hui, in, alU . fi» t/cinint. :' I fiilirl
den I, ' .In I Hi I.enetl g( ''lau I, 8H
matt aus. L' Zu /mir fi den r<it
(29. aventiure) 325
ä&z, er 16 tobellche gegen ir iht gierige.
ja wsene ich ir deheiniu vor vorhte in iht minnecliche enphienge.
1512 Niwan Küdrün diu vrouwe gienc da fi Waten fach,
diu reine Hilden tohter forgende fprach
'willekomen Wate! wie gerne ich dich fsehe,
ob fö vil der diete hie niht leide von dir gefchaehe.'
1513 'Genäde, maget edele! fit ir da2; Hilden kint?
wer fint dife vrouwen, die iu 16 nähen fint?'
dö fprach Küdrün 'da^ ift Ortrün diu here:
der foltü, Wate, fchönen. ja vürhtent dich die fchoBnen vrouwen före.
1514 Daz, ander fint die armen, die mit mir über mer
von Hegelingen brähte daz, Ludewiges her.
ir fit von bluote fweiz,ic: nü gät uns niht fö nähen.
fwaz, ir uns danne gedienet, daz, läz,e wir arme uns niht verfmähen.'
1515 Wate gienc üf höher, da er Herwigen vant
unde Ortwinen, den künic von Ortlant,
Irolden und Mörungen und ouch von Tenen Fruoten.
die wären vil unmüez,ic: fi fluogen vil manegen ritter guoten.
1516 Vil fchiere kom Hergart diu junge herzogtn.
'Küdrün vil edele, du folt gensedic fin
mir vil armen wlbe. gedenke, daz, wir hieben
und fin noch dln gefinde, des las; mich, edele vrouwe, genießen.'
1511,3 gen ir fo tobelich 4 ir dhainer v. vorchte minnecliche fehlt
1512, 1 Nun Gh. 4 hie fehlt Und 1513, 1 ir der H 2 fein
nahmt 4 fchoenen fehlt 1514, 2 Hegelinge des L. 1515, 2 Horb tut
3 Tene 4 vil manegen fehlt 1516, 3 w. vnd g. d. iv. dein gefinde h.
4 vnd bin n. edele fehlt
ist gerne zu ergänzen: 'doch wünschte Allerdings auch die boten nicht 1211 ff.
sie dessen überhoben zu sein'. Aber da erscheint sie als Wäscherin.
,-,0 , at- i- . j •■ i 1514, 3 von bluote fweizic =
1012, 1 AW*: die eben ausdruck- ^ L d J , J ihr
höh angegebene , allgemeinst wird sofort ^ ^ blutbefleckt erscheint'.
beschrankt. 6 wie gerne ich dich iric i • -/• i -» t- . „
r i • , .,-,, o * a j 1515,1 gienc uf hoher 'trat zu-
Icehe ist aus lall, 2 entnommen. 4 der .. , , , *,. ,'*,,.,« -. uv , .„
diete hie bezieht sieh auf die ffin/e ruck ' ohne die Dach 1510' 1 erbllckte
SIIh m1 L S£ Gerlind zu fassen, über welche er in
bevolkeruug der Normannenbure. Denn , , , ' ol
Ann «. 5- A ,,B , . solche wut geraten warr
den bei Kudrun versammelten hatte !v,ß , ? . . , »„ > „„
AVate ia noch nichts eetan 1516' X dlu Jun9e herxogtn: dass
J 8 sie dies in der Normandie werden wollte,
1513,1 'Genäde' eig. mit possessiv sagt 1093, 4. Es wird ihr auch 1526,3. 4
der II. person (iwer g. Parz. 303, 111.) zum Vorwurf gemacht. 3 hieben
'ihr seid gnädig' (dankend) oder 'seid und fin noch: beides erscheint ver-
gnädig' (bittend), fit ir daz Hilden bunden Erlösung 557 da§ ich din dohter
kint ist eine überflüssige, fast un- heizen unde bin. Hester 1546 daz juden
passende frage. Ebenso soll Hilde ihre heizen unde fin. Schwanritter 380 heize
tochter nicht wieder erkennnen 1575. ich unde bin.
326
(29. äventiure)
1517 In zorne fprach vrou Küdrun 'ir fult üf höher ftäti.
allez, daz, uns armen leides wart getan,
daz, klagetet ir vil kleine und ahte ez, iuch ringe.
nü ift ouch mir unmaere, obe iu übele oder wol gelinge.
1518 Iedoch ftät mir dar näher under diu magedin.'
noch fuochte Wate der alte die widerwarten fin,
wä er vinden folte die übelen Gerlinden.
bl vi'oun Küdrünen was diu tiuvelinne mit ir ingefinde.
1519 Wate grimliche gienc hin vür den fal.
er fprach 'min vrou Küdrün, gebt mir her ze tal
Gerlint mit ir vriunden, die iuch der wefche nöten,
und der felben künne, die uns da heime manegen recken töten.'
1520 Dö fprach diu minnicliche 'der ift deheiniu hie.'
Wate in finem zorne dö dar näher gie.
er fprach 'weit ir niht balde mir die rehten zeigen,
die vremeden zuo den vriunden müezen alle wefen hie die veigen.'
1521 Er zürnte harte fere: des wurden fi gewar.
im winkte ein maget fchoene mit den ougen dar.
da von er bekante die übelen tiuvelinne.
'faget mir, vrou G§rlint, wellet ir der wefchen mcr gewinnen ?'
1522 Er vienc fi bl der hende und zöch fi von in dan. [12]
Görlint diu übele trüren dö began.
1517, 3 t&agtA i'J, 9. k. r. achtets auch r. 1518, 1 Yrdoch mir fnj d.
2 widerwarteten 4 frmcen inm 1519, 1 grimliok 3 noeten
1520, 1 dhaine 3 niht fehlt 4 hie fehlt 1521, 3 rbel 4 er fprach
farjt in 1/ ir die w.
1517,3 kleine 'gering', d. h. 'gar
. vgl. 1527,4. zu 8b. 4» vgl.
Nib. 942,4 e; nhtet mich vil ringe and
'1 mir iß vil unmrere. 4 nü ift
ouch mir „mwir: vgl. 1094,4.
1518, 2 die widerwarten fin:
diese persönliche gagasraobifl M Wates
ni'ht würdig. Vgl. auoh die unechte
•teile 737,4. 4 Loerer schluss. bloss
um Wato zuni'-kziifiihi.'ii.
1619,1 0rim i/irlirlir anstatt ijrim-
mee/leAeer«obeiiitiiiirinH|>;it.'i<'ii<|u<'l!rii.
dat adj. I*;i Konrad v. Wiirzburg. 1 da
heime: bm dm entfühl ung der KudfUB«
1590, I l)i der Kudrun ver-
fehlt ihren zweck. Offenbar wollten die
aobwichlichgeaiootetiit)tm-|>olut<Miii ibraa
ebaraktor mit einer gutmeinenden, aber
nutzlosen barmherzigkoit ausstaffieren.
4 wefen . . die veigen: über den
artikei bei dem prädicativen adj. b. zu
540, 2.
1521, 1 des wurden fi gewar:
die bemerkung kommt, nach *1510, 4
gewiss zu spät. .'{ fiekante: nach-
dem er schon *1Ö10, l ihrer gewahr
fHWoidi ii? ( lffi)nbar isl das ganze itüol
511 bis 1521 eingeschoben; als nat
zeigt sie diu vorausgreifondo benutsung
di-s SDOtttl * 1522, 4 in 1:VJI,-I irr II et
der wefchen mir gewinnen,
Wt Dicht einmal rechten sinn hat.
In,,,,,,: vgl.
Upbarl 103, 2. 104, 2; hier In bekanntot
abschwüehung anstatt 'orschiak tödlich'.
(29. ftventiurel [K. XXI 12] 327
er fprach in tobeheite 'küniginne höre,
iu fol min iuncvronwe iuwer kleider wafchen nimmer möre.'
1523 Als er fi wsene brähte vür die fales tür,
wes er mit ir gedähte, des goumten fi hin vür.
er vienc fi bi dem häre. wer het im das; erloubet?
fin zürnen was gar fwsere: er fluoc der küniginne ab da;j houbet.
1524 Die vrouwen fchriren alle: des twanc fi michel fer.
dö gienc er hin widere. er fprach 'wä ift ir mer,
die ir da hei^ent fippe? die fult ir mir zeigen.
ir deheiniu ift fö tiure, ine getürre ir houbet wol geneigen.'
1525 Do fprach weinende da^ Hetelen kint
*nü lät min genießen die durch vride fint
her ze mir gegangen und bi mir geftanden.
da^ ift Ortrün die edele und ir gefinde ü^ Ormanielande.'
1526 Den fi hete vride gewunnen, die hie^ man höher ftäu.
Wate vil ungüetliche vrägen began
*wä ift min vrou Hergart, diu junge herzoginne,
diu in difeme lande des küneges fchenken nam durch höhe minne?'
1527 Si wolten fi niht zeigen: dö trat er aber dar.
er fprach 'ob ir vür eigen hetet diu riche gar,
folher höchverte wer möhte iu der getrouwen?
ir habet gedienet kleine in difeme lande Küdrün iuwer vrouwen.'
1522, 4 ewre 1523, 1 des pales t. 3 het fehlt 1524, 1 fchrien
3 hayffet ßpe 4 fö fehlt ich getüre 1525, 1 der H. 4 g. von Or-
manielannden 1526, 2 vngüettlich 4 nam des jungen k. fch. d. 1527, 2 het
3 gefreicen 4 Ghaudrunen
1523, 2 wes er mit ir gedähte aus narigium. 4 ir houbet icol
'was er mit ihr vor hatte'. Vgl. Eueide geneigen ist doppelsinnig, s.zu 1419. 4.
799 wes he da mede gedachte. des iKo- o l
„~* ~™*„~, r- u • ■■ j- • lo2o, 3 her xe mir gegangen
goumten ß hm vur: diese neugier , ,J . n j ■ l u m.
muss den tragischen eindruck schwächen. "nf , H. mir geftanden ist breite
3 er vienc fi bt dem häre setzt ^^o 4 wiederholt, was Kudrun
1522,1 fort. Die frage wer het im schon 1513' 3 &**& hat
daz erloubet ist platt, und 4 fin 1526,3 Hergart: warum ist Wate
xürnen was gar fwcere gewiss über- so unerbittlich gegen diese, welche doch
flüssig. von Kudrun Verzeihung erlangt hat?
1524,1 fchriren: die verba pura ^ wo,h^' weiss er «»*«ipt von
mit präsensstamm i entwickeln hinter mrer scauia-
dem kurzen* in den formen des präte- 1527,1 Si wolten fi niht xeigen:
rituins aus / ein r, ebenso wie dies er erkannte sie also selbst, was doch
z. b. in der Verdoppelung der partikel ja hätte ausdrücklich gesagt werden sollen.
jarijä geschieht; s. Müllenhoff, zuletzt 2 Vgl. Wigalois 134, 15 da hiet si niht
in Haupts zeitschr. 12, 397. Zarncke, die werlt für genomen gar für eigen.
Beitr. 14, 350 ff. Vgl. auch franz. navire 4 in difem lande = 1526,4.
328
(29. äventiure) [K. XXI 13—14]
1528 Si ruoften al gemeine 'lät fi noch genefen.'
dö fprach Wate der alte 'des enmac niht wefen.
ich hin kamersere: fus kan ich vrouwen ziehen.'
er fluoc ir ab daz, houbet: • fi begunden hinder Küdrünen vliehen.
1529 Si heten nü gemuozet des ftrites über al. [13]
dö kom der künic Herwic ze Ludewiges fal
mit finen -\valgenöz,en nach bluote var gegangen.
als in erfach vrou Küdrün, dö wart er von ir minnecliche enphangen.
1530 Sin fwert der degen fchiere von der fiten bant. [14]
dö fchutte er fin gewsefen in des fchildes rant.
dö gie er ifenvarwer da ftän zuo der vrouwen.
er hete durch ir liebe da^ wal des tages dicke durchhouwen.
1531 Dö kom ouch her Ortwin, der künec von Ortlant.
Irolt unde Mörunc die zugen ab ir gewant
durch daz, fi erkuolten üz,erhalp der ringe.
fi wolten zuo den vrouwen: die helde heten des guot gedinge.
1532 Dö fich erhouwen heten die helde ü^ Tenelant,
ir fchikle und ouch ir wäpen legtens ü^ der hant.
ir helme fi ab gebunden und giengen zuo den meiden,
ein gruos vil minnecliche wart von Küdrünen in beiden.
1528,3 fuß 4 Chaudrun 1529,4 mhmckliehen
3 er fehlt da xe fleen xu den f. 1531, 1 Horlannt
1532,4 mineclich Chaudrun
1530, 1 degene
3 darum b da$
1528, 3 kamerare wird ebenso von
einem feindlichen hüter gebraucht Nib.
1895, 1. fus kan ich vrouwen
ziehen: dieselbe ironische Verwendung
von kan begegnet 962,2. * 1194, 3.
4 er sluoc ir ab daz, houbrl wieder-
holt 1523,4''. fi: alle andern, deren
oinmischung v. 1 von dem ernst der
echten Strophen ablonkt. Nutzlos wird
durch diese grausam«) IriiiHchlachtung
der für des gedichtes verlauf gleioh-
giltigon Horgard die grauolsoono ver-
längert, die der dichter de« echten korns
schnell abtat: M510 u. *1B22.
1529, 3 walgendt: vgl. walbluot
1416t. 2. du; wal begegnet 144 1.1
•1580,4.
1580. 8 ifsnvarwer: das eisen
färbte »ich auf geeicht und kloidern ab;
vgl. sn 668,8. Dteselbe bed.
nafehvar Nib. 2025,2. 4 ist oin
deutlicher, schöner ausgang: VfL vaat
zu 562, 4. Mit der voreinigung der
lang getrennten liebenden schliesst der
kom des gedichts ab. da$ wal
du rchhouwen: 'sich durch die (dorn
tode bestimmte) feindliche schlachtreihe
durchschlagen'.
1531, 1 Von der vorwundung Ort-
wins (zuletzt *1421,4) ist nicht weitet
die rede. .'5 fi i rkuoUcn: in dor
anstrengung dos kampfes werden die
li.uiiischo heiss und drückend: die heU
den weiden erquickt durch ihr abziehn.
vi \:i. '";..:: , ,1. «,,!,, ,t ;,, die
rini/i , fü /'/'/ //• dlli nrlorn. 4 fi
iinlini iuo den vrouwen: di<
lelihafle wünsch ist höfisch.
' l firh r/7/'<//u>en(8ioh dmcii-
SOhlagen'. Lex«i vergleicht Lanz. 1117
er erhiu /ich von dem fuoeher. 2 Vgl.
Nil.. 2016, J diu träfen mit den aehil-
4m ••*«' leiten von der hant. 4 in
In ,<i < "rtwin 1531, I wird über-
gnngen.
(29. äventiure) 329
1533 Irolt unde Mörunc nigen fä ze liant
der minniclichen meide. wie fchiere man bevant
daz fi gerne faehe daz edele ingefinde!
dö was wol ze muote üz, Hegelinge lande dem Hilden kinde.
1534 Do wurden ze rate die herren unde ir man,
fit man Kaffiäne die guoten burc gewan,
da mite warn betwungen die bürge zuo dem lande.
dö riet Wate der alte daz. man turne unde palas brande.
1535 Dö fprach von Tenen Fruote 'des enmac niht fin.
hie inne muoz beliben diu liebe vrouwe min.
nü heizet ir die töten tragen üz, den felden.
ez mac diu min gewerren hie ze lande allen difen helden.
1536 Diu burc ift vil vefte, wit unde guot.
heizet ab den wenden wafchen daz, bluot,
daz, iht verdrieze hinne die minniclichen vrouwen.
daz Hartmuotes erbe ful wir ba^ mit herverte fchouwen.'
1537 Des wart gevolget Fruoten: wife er was genuoc.
vil manegen ritter guoten man üz, der bürge truoc
före verhouwen mit tiefen verchwunden.
dö vuortens zuo den ünden die fi erflagen vor der porten vunden.
1538 Der bevulhen fi dem wäge vier tüfent oder baz..
da^ was ein ungenäde. Fruote riet in daz,.
des fi phlegen folten, daz was noch unergangen.
in Ludewiges bürge wart Ortrün diu küniginne gevangen.
1533, 1* naigten fich xeh. 2 die m. man das b. 3 fahen
4 waz, H. lanndt dem werden H. 1534, 3 den lannden 4 prannden
]535, 1 Tene mag 4 m. deß mynnder geweren 1536, 4 des H.
1537, 1 weiß was er 4 dö fehlt 1538, 1 beualhen
1533, 3 Durch diese freude über das 1536, 3 hinne = hie inne, wie Nib.
wiedersehn der geringeren persönlich- 2123, 2. 4 fchouwen 'besuchen';
keiten wird der eiudruck der Vereinigung hier natürlich ironisch.
mit dem geliebten herabgesetzt. 1538, 1 bevelhen eig. 'vwrbergen'
1534, 2 Kaffiäne als name der (goth. filhan) erhält die bestimmte be-
bisher so oft einfach als Ludwigs bürg deutung 'bestatten'. Der dativ bezeich-
u. s. f. bezeichneten hauptstadt der Nor- net den ort. Vgl. den lip bevalch er
mandie erscheint noch 1541, 2. 1543, 3. dem grabe Krone 13337. dö man den
1692, 2. 3 da mite warn be- ritter werde bevolhen käte der erde
twungen, vgl. Freidank XCV1II und Ulrichs Trist. 3378. dem wäge hier
79,23 ein burc ein lant betwinget. 'dem meere'. Soldatenleichen ins meer
1535, 3 Vgl. Nib. 1947,3 ir sult die geworfen Germ. 17,215; beim eisten
töten Hute uz, dem hüse tragen. 4 diu kreuzzug s. Henning Nib. 49. Riesen-
min 'um so weniger', min ist das leiber Tand. 2315 f. 2 ein unge-
alte adv. des compar. , während minner näde: 'eine härte, grausamkeit'. Die
das n. des adj. ist. pflicht der totenbestattung, die schon
330
(29. aventiure)
1539 Zwene und fehzic degene und drizjc meidin
die wurden mit ir gifel. dö iprach diu künigin
'der meide wil ich hüeten: fi nämen vride den mtnen.
nü tuo et, fwaz, er welle, Wate mit den gifelen finen.'
1540 Der künic von den Meeren der wart enphangen wol,
als man gnote recken nach arbeite fol.
gedanket von den vrouwen wart dö dem guoten herren,
das; er von Karadine hete gehervertet alfö verren.
1541 Do bevalch man Hörande, dem beide üz, Tenelant,
fwaz, man der gl fei ze Kaffiäne vant.
man bevalch im Küdrünen, fi und alle ir vrouwen.
er was ir nsehftez, künne: man mohte ime defte baz, getrouwen.
1542 Man hiez, in wefen meifter der vierte turne guot
und fehzic fale wlter, die ftuonden bl der vluot,
und dri palas riche. ein herre er was darinne.
dö muofte noch beliben bi im vrou Küdrün diu küniginne.
1543 Dö hiez, man fchaffen huote den fchiffen bl der vluot.
hin wider wart gevüeret der degen Hartmuot
üf Kaffiänen ze andern flnen mägen,
da die fchoBnen vrouwen ouch bi den beiden dö gevangen lägen.
1544 Man hiez, ir alfö hüeten, daz, nieman in entran,
und liez, ouch da beliben töfent küener man,
1.039, 1 Mit xw. degenen maiden 2 fp. das; maidin 3 meide
fehlt 4 thtie Wate wa$ er welle »t. d. gtjfel f. 1540, 1 den fohlt 2 arlmit
I :. 11, 3 Chaudrun 4 nachher defter 1542, 3 er fehlt war 1543,1/////«
1544,2 dd fehlt
das beidentum anerkannte, ward durch
da» Christentum besonders eingeschärft.
nnrl, hui yijiinijf n ' noch nicht al>-
fetan'; nicht seltenes wort. 4 ist eine
etnerkung, die sehr zu spat kommt
1689,1 Zwirn und fr/ix <> ,i, ,/, „,
stimmt zu ' 1507, 3; dagegen ist drific
meidin runde zahl anstatt dar * 1507, 2
onrMImt.-M 33 I)i" 1495, 1 erwähnten
80 ritter kommen ni< ht Wffttr la bo-
na'ht. i miiiiin rride den
minen: 'sie stellten jfc h astet motten
sebut/. i <i< n ft feien finen: wol
den 6
i Der monrenkotofg war soit
• Dkm wieder erwähl hier
empfangt er seinen dank
die toten bestattet und dio gefatu
H sind. Er ist überall ersi. htlicb,
dass er in den zug gegen die Nor-
mannen orst nachträglich hineingebracht
worden ist.
1541, I llorande, also nicht Waten,
wio Kudrun 1539, 4 gomoint hatte.
3 Küdrünen, fi nndallr ir rron-
ii i ii . Vgl, Bit 9162 Iliii/nir , W iimlr
fine degene. Nib. 1554, 3. 4 Elfi
hui/ /in i/r/lnde. 4 //■ iurliftef
leiin nr: Ortwin scheint dabei nicht
reo! i im Verden.
I der i irr: ir Hirne, 2 fch-
n fr, \\ dri /iithts:
nur von /ihm pulns und einem fal die
rede.
1513, I Kh'inlii ill der zu-
dkthterl 4 widerspricht 1589)8.
1544, 2 tilfcnt: eben so viele bleiben
1562, B and i M6, i iwüok.
(29. äventiure)
331
die mit dem von Tenemarke huoten da der vrouwen.
Wate und der küene Fruote wolten noch der fchilde mör zerhouwen.
1545 D6 fchihten fi ir reife mit driz,ic tüfent man.
daz, viur allenthalben hiez, man werfen an.
dö begunde ir erbe an manegen enden brinnen.
dem edelen Hartmuote wart örfte leit von allen linen finnen.
1546 Die helde von den Stürmen und von Tenelant
die brächen guote bürge, fwaz, man der da vant.
fi nämen roup den meiften, den ieman möhte bringen.
vil manic fchoeniu vrouwe wart dö gevangen von den Hegelingen.
1547 E da^ die Hilden vriunde ir reife kerten wider,
fehs und zweinzic bürge brächen fi dar nider.
fi wären ir urliuges vil ftolz unde höre.
fit brähten fi vroun Hilden tüfent gl fei oder dannoch möre.
1548 Man fach daz, Hilden zeichen durch Ormanielant
vüeren unverirret hin wider Üf den fant,
da fi heten läz,en die edelen maget here.
fi wolten dannen fcheiden: fi muoten da ze wefene niht mere.
1549 Die fi da heten läzen in Hartmuotes fal,
die riten gön ir vriunden üz, der burc ze tal.
fi gruoz,ten willicllche die alten zuo den jungen.
dö fprächen die von Tenelant 'wie ift iu jungelingen dort gelungen?'
1550 D6 fprach der künic Ortwin 'daz. ift die mäze wol,
daz, ichs minen vriunden immer danken fol.
wir haben in vergolten mit ftrite alfö fere,
fwaz. fi uns ie getäten, wir nämen in wol tüfent ftunde m§re.'
1544, 3 von fehlt 1545, 1 fchicktens ir 1546, 3 n. weib d. yemand
da m. 4 von den von H. 1547, 1 widere 2 da nidere 4 frawen
dannoch fehlt 1548, 1 der H. 3 das, ß 4 muteten 1549, 4 iu fehlt
1550, 4 nemen t. mal m.
1545, 1 Vgl. Nib. 831, 1 Do schütten
si die reise . . drt^ic tüfent man:
die zahlen der zudichter sind verwirrt.
Ausser diesen 30000 sind 1000 zur be-
wachung von Cassiane zurückgeblieben
(1544, 2); etwas mehr als 3000 sind
gefallen (1561,4); wo bleibt da der rest
der 80000? 2 daz, viur (den braut)
an werfen 'brandstiften'. 3 ir be-
zieht sich auf den in z. 4 genannten
Hartmut und die seinigen.
1547, 1 ir reife ist genitiv, ab-
häugig von kerten wider: 'von ihrem
heereszuge'. 4 Da Hilde erwähnt
wird, so deutet der dichter auf spätere
ereignisse, als die zunächstfolgenden.
1548, 2 unverirret 'ungestört, un-
gehindert'. 4 Die beiden halbzeilen
besagen dasselbe.
1549,4 die von Tenelant ist eine
ungenügende bezeichnung für Horand,
da auch die ausgezogenen so genannt
werden 1546, 1.
1550,1 daz, ift 'damit steht es'.
die mä$e acc, wir gebrauchen den
332
(29. äventiure)
1551 Do fprach Wate der alte 'wen wellen wir hie län,
der uns phlege der laude? nü heilet abe gän
die fchoenen Küdrünen. wir fuln gön Hegelingen
und läzen da vroun Hilden fehen waz. wir ir ze lande bringen.'
1552 Do fprächens al geraeine alt unde junc
'daz, tuon die Tene Hörant unde Mörunc.
die fuln hie beliben mit tüfent küenen mannen.'
dö muoften fi in volgen. die herren vuorten manegen gifel dannen.
1553 Dö fi ze Hegelingen der verte heten muot,
fi brahten zuo den fchiffen maneger ilahte guot,
daz, fi genomen heten und daz, was ir eigen.
die vremedez, gerne brahten, die mohten ez, da Keime vil wol zeigen.
1554 Dö hiez, man Hartmuoten tiz, dem fale gän,
den recken vil guoten mit vünf hundert man,
die alle gifel hieben und wären da gevangen.
fi gewunnen bi ir vinden fider manegen zaehen tac vil langen.
1555 Man brähte ouch Oitrünen, die hörlichen meit,
mit ir ingefinde ze größer arbeit.
dö fi von dem lande und von vriunden muoften fcheiden,
dö mohtens wol gelouben, wie Ködrünen wsere und al ir meiden.
1556 Die gevangen liute vuorten fi dan.
die gewunnen bürge wurden undertän
Mörunge und Hörande. dö fi vuoren dannen,
fi beliben in Ormanie wol mit tüfent ir vil küenen manne.
1551,3 Chaudrun gegen 4 fehen vor da frawen 1552,1 alte
2 da t. 1554,1 Hurtmät 2 gut 1555,3 den lannden 4 mochten
fy w. < 'li'iinlnin allen iren 1556, 2 vnd die 4 mannen
Jen. 'der maassen, damit steht es in
em grade wohl'.
1551, 1.2 An die frage ist ungo-
kt eine anderweitige auffordorung
geknüplt phlege der lande 'das
land verwalte; HiiM.2: vgl. dun 'land-
pflugur' Pilatus. abe gdn: von der
Mi rg herab. 4 x< lande 'nach haunu,
heim' bringen; vgl. dio Üborsclmft
n 1696; 1559,4 'ins Im
1552.2 daf tuon, Dlmlich jdileijen
1551,2. 4 die herren 9U0rt$n
manegen gif' I <l<tnn<n füllt nur
li" IBOahl ;uih.
1563.3 daf was ir eigen ist wol
ein 'nun' hinzuzudenken; der satz
wiederholt dann nur das vorhergehende.
1554,2 vünf hundert: eine an-
gäbe, diu zu dun früheren 1539, 1.
1547,4 nicht stimmt. 4 xcehe 'sich
langsam ausdehnend', wird öfters bild«
lieh gebraucht, freilich meist vom usch-
licbeti charakter. Schönbach 170 vor-
weist auf Ottacker <)str. Kcinic.hr. StJ>7l !'.
1555,2 xe größer arbeit ist ni<ht
eng mit brähte z. 1 zu verbinden:
man führte sie wog, so dass sie in
muhsal kam. I yelnuben 'sich
denken \ I '■■! heint hier iin-
paasunil aus * I I i'.t. :; entlehnt.; aucl
Mi auadruok dunkel, indem zu wenn
rim /.. -i t Im ■• iimiiiiuig vermisst wird.
I .">.">»; wiederholt nur boruit
sagtes.
(29 — 30. äventiure) 333
1557 'Nu bsete ich iuch gerne' fprach dö Hartrauot,
'dar umbe wolte ich fetzen lip unde guot,
daz, ir mich ledec liefet in raines vater riche.'
dö fprach Wate der alte 'ja behalten wir iuch felben vlizjcliehe.
1558 Ich enweiz, von weihen fchulden ez min neve tuot,
der im gerne naeme lip unde guot,
daz. er den heilet vüeren heim ze finem lande.
wolt er, ich fchüefe ez. fchiere, daz. er geforgte nimmer in dem bände.'
1559 'Waz, hülfe, ob ir fi alle' fprach her Ortwin,
'hie ze töde flüeget in dem lande fin?
Hartmuot und fin gefinde die fuln baz, gedingen.
ich wil fi lobeliche ze lande miner muoter Hilden bringen.'
1560 Si brähten zuo den fchiffen den kreftigen rät:
mit golde und mit gefteine ros unde wät.
des fi gedingen höten, dar an was in gelungen.
die vor vil harte klageten, man horte daz, fi fumeliche fungen.
(30.) Äventiure,
wie ß Hilden boten fanden.
1561 Sich huop mit vreuden widere Hegelinge her.
die fi mit in heten gevüeret über mer,
der muofte da beliben töter unde wunder
driu tüfent unde möre. fi klageten ir vriunt heimeliche befunder.
1557, 1 Nu het 3 la$$et 4 felber 1558, 4 fchüeffs er fein ge-
forgete 1559,2 fchlüegen 1560,2 und fehlt Überschrift zu 1561: fannde
1557,2 fetxen, nämlich xe pfände, serer stelle könnte der die reime aus-
Vgl. Mai 183, 1 triuwe und ere wir gleichende Schreiber den plur. abgeändert
dir dar umbe fetxen. lip unde guot haben.
= 1558, 2. 3 liefet 'entliesset', 1559,2 in dem lande fin gehört
wie aus dem folgenden in mit dem acc. zu fi alle z. 1: 'alle landesangehörigen
hervorgeht. 4 Der scherz ist ganz HartmmV. 3 baz, gedingen 'besse-
rn Wates art; aber Hartmuts bitte war res hoffen'. Allerdings heisst sonst
auch zu einfältig. . tvol gedingen 'mit erfolg verhandeln,
1558,1 von weihen fchulden 'wes- erfolg haben',
halb, aus welchen gründen'. 2 min 1560, la wiederholt 1532,2a. 4 fun-
neve: Ortwin, der sonst nicht als maass- gen: dies ist zeichen der freude und
gebend erscheint. 4 wolt er: Ort- deshalb dem clagen entgegengesetzt,
win, er geforgte, nämlich Hartmut. Über das singen bei siegreicher heim-
Das freisein von allen sorgen ist der kehr s. zu 545, 1.
tod; vgl. 527,4. dem bände 'der 1561, 1 Vgl Ernst (B) 5266 Daunen
fessel; gewöhnlich steht der plural. huop er ßch dö mit freuden heim xe
1598,2.1600,1.1628,3. Auch an un- lande. ,
334
(30. äventiure)
1562 Ir schif giengen ebene, ir winde wären guot.
die den roup da brähten, die wären hoch gerauot.
fwie fi da? gevuogten, ir boten fi vür fanden,
die difiu maere brähten heim ze Hegelinge lande.
1563 Si gähten fwa? fi mohten, da? wil ich iu lagen,
fi kömen heim ze lande in nei?wie manegen tagen.
e? gehörte vrou Hilde nie fö liebiu maere,
dö fi ir da? fageten, da? künic Lude wie erfiagen waere.
1564 Si fprach 'wie lebet min tohter unde ir meidin?'
'da bringet iu her Herwic die triutinne fin.
e? darf niht ba? gelingen helden alfö guoten.
fi bringent Ortrünen gevangen unde ir bruoder Hartmuoten.'
1565 'Da? fint mir liebiu maere' fprach da? edele wip.
'e? was von in bekumbert min herze und ouch min lip.
ich fol? in itewi??en, gefehent fi min ougen.
michel ungemüete leit ich offenlichen unde tougen.
1566 Ir boten, ich fol iu lönen da? ir mir habet gefeit,
da von mir ift entwichen min ungevüege? leit.
ich gibe iu golt da? mine und tuon da? billichen.'
fi fprächen 'vrouwe höre, ja muget ir uns fanfte geriehen.
1567 Da? wir da hän geroubet, des bringen wir fö vil.
wir tuon? niht durch verfmähen, fwer da? iuwer niht enwil.
ja fint unfer kocken von liehtem golde fwaere.
wir haben üf unfer verte läzen vil guote kameraere.'
1.562, 1 gienge 2 roup fehlt 4 brachten vor dife Hegelingen-
lannden 1563,2 ich icais nit in m. t. 4 da$ der k. 1564,3 bedarff
4 Ortrun 1565, 1 fein 3 folts 4 ich lidt m. vng. 1566. 3 170// fehlt
1567, 1 Des w. 2 niht fehlt v. da$ wir etcr n. 3 küchen (ebenso 1572, 1. 1593, 1)
1562,1" aus 285.3. 3 fwie fi
daf gevuogten: eine nähere beaohrei-
bung wird abgelehnt. Etwas anders,
ab.-r elidifallri mir zur vi-ihiulluiu:, li.-i»st
es 1619, 4 fwie du daf gevürgeß. Be-
rechtigter dagegen ist 1322, 1 fwiez ßtk
huhr ijrru,,/,/. ir boten fi vür
fanden: vgl. Ernst (fi) 5268 fint
boten er vür fände. Nib. 725, 1 Boten
man vür fände. 12:
1563, 2 neifwie ist aus tV/< m
vif wie zusammengezogen. 8. Haupt
zo Erec* 7990. Wn-l.r wird itot ge-
nauere bestimm ung abgewieaen.
1504, 8 01 darf niht bat ge-
lingen 'es ist nicht nötig, daas ea
besser ergehe; es ist so gut ergangen,
wie man nur wünschen kann'.
1ÖÖ5, 2 ron in 'durch ihre schuld'.
bek« mbert 'in mit gebracht, bc
•1 offenlichen unde tnugeu: i>in
häufiger gogHiisatz. Vgl. H. Ernst (B)
3146. Pari. 26,26. Wigal.9113. Eneide
1!MH openbdre nid fiille; 11)31.
I.'ifiti, -1 fünfte minien 'mit ge-
ringer mühe, Icichl können'. Vgl. Nib.
674, 3 fV muget mich famfte vUgen
•ihr habt um ht nötig . brauohl niohl '.
1567, 1 et > il : ili'' nähme erlauto-
rung dos so wird durch einen voll
digen satz gegeben, wie ö. in den Nib.
93,1. 102,3 u.h.w. 2 wir tuonf
(30. Äventiure)
335
15G8 Vrou Hilde hiez. bereiten, fö fiz, hete vernomen,
gen ir vil lieben geften, die ir da folten komen,
trinken unde fpife, l'tüele zuo den benken,
da fi da fitzen leiten. ja künde fis nach eren wol bedenken.
1569 Die ze Mateläne unmüezjc man dö vant.
da nidene üf dem plane unde ouch üf dem länt
fchuof man zimberliute. die Uten des vil lere,
wie da nach eren fa?z.e Her wie unde Küdrün diu höre.
1570 Ich kan iu niht befcheiden, ob fi üf dem mer
heten iht der leide. daz. Ortwines her
was komen in fehs wochen hin ze Mateläne.
fi brähten die vrouwen unde manege maget wol getane.
1571 D6 fi nü komen wären (daz, faget man uns viir war),
dö hete ir herverten geweret wol ein jär.
ez, was in einem meien, dö fi ir gifel brähten.
nü vuoren fi mit Ichalle, fwie fi maneger arbeit gedähten.
1572 Dö man nü ir kocken vor Mateläne fach,
von trumben und pufünen hörte man manegen krach,
vloiten unde bläfen, üf fnmber fere bözen.
Waten fchif des alten wären nü in eine habe geftöz,en.
1573 Dö komen ouch die degene üz. Ortlant.
dö reit in engegene nider üf den fant
vrou Hilde und ir gefinde üz, der burc ze Mateläne.
dö was ouch komen Küdrün : dö fach man manege vrouwen wol getane.
1568, 1 fo fy h. 1569, 1 Da xe Macelane (und so von hier an stets)
2 die n. 1570, 1 mere 3 komen fehlt 4 b. da f. 1571,3 wa$
4 wie ivol fy 1573, 1 Hortlandt 2 dem 4 manege fehlt
niht durch ver [mähen = Bit. 4995.
Vgl. 6745. 4 üf unfer rerte 'auf
unserm wege, hinter uns', kamer (er e:
hier 'hüter der Schatzkammer'. Gemeint
sind die fühver des heeres, dem die
boten vorausgesant sind.
1568,2 gen ir vil lieben geften
'in der erwartung ihrer gaste'. Vgl.
Nib. 262, 3 die da solden komen.
1569,4 fce$e 'als brautleute'. Vgl.
549, 1.
1570, 1. 2 erinnert an 286, 1. 4 die
vrouwen: Kudrun?
1571, 1 viir war 'als wahr'. ein
jär: etwas mehr, da sie bald nach
Weihnachten ausgezogen sind. Aber
sollten die Hegelinge wirklich in der
Normandie überwintert haben?
1572,2 krach von musik gebraucht
bes. Wolfram. 3 fumber st. m. und
n. 'pauke'; vgl. Jänicke zu Bit. 8660.
3 böz,en 'schlagen', engl, beat, franz.
battre. 4 geftö^en 'eingelaufen'
von schiffen. Vgl. xuo flogen Troj. kr.
22436. 22542. Dagegen wird vom ab-
fahren an flögen gebraucht Troj. kr.
49040.
336 (30. äventiure)
1574 Si wären von den roffen geftanden üf den fant,
vrou Hilde und ir gefinde. dö vuorte an flner hant
die fch(Bnen Küdrünen Irolt der maare.
fwie fi Hilde erkante, fi wefte niht, wer ir deheiniu waere.
1575 Si fach mit ir gefinde wol hundert vrouwen gän.
'nu enweiz, ich' fprach vrou Hilde, 'wen ich fol enphän
vür mine lieben tohter: diu ift mir gar unkünde.
willekomen fin mtn vriunde, die getreten fint ab der ünde.'
1576 'Da^ iß hiwer tohter' fprach Irolt der degen.
dö gienc fi ir dar näher. wer möhte in widerwegen
mit guote dife vreude, die fi dö gewunnen?
dö fi einander kuften, dö was in ir leides zerunnen.
1577 Yrou Hilde enphienc Irolden und alle fine man.
Waten fi vil tiefe nigen began.
'willekomen helt von Stürmen! du häft gedienet fchöne.
wer möhte dich verfolden, man engebe dir lant und eine kröne?'
1578 Dö fprach er zuo der vrouwen 'fwaz, ich iu gedienen mac,
des bin ich iu vil willic unz an den leften tac.'
dö kufte fi in vor liebe: als tete fi ouch Ortwinen.
dö was ouch komen Herwic mit den ftolzen werden recken ftnen.
1579 Der vuorte an ftner hende Ortrun daz, kint.
Küdrün bat ir muoter güetltchen fint
'nü küffet, liebiu vrouwe, dife maget höre.
in mlnem eilende bot fi mir manegen dieneft unde öre.'
1580 'Ich wil hie nieman küffen, ern fi mir danne bekant.
wer fint der vrouwen mäge oder wie ift fi genant,
1574,1 den fehlt 2 an ir hannde 3 Chaudrün 1575,1 wolt h.
2 nun enwayas 4 meine fein 1576, 1 degcne 2 fy ye d. I ///
an einander ir fehlt 1577,2 Wate /ich v. 3 v. dm 8. 4 gebe </ir
dann l. 1578,2 letxßen 3 alfo tet auch Orticcin 4 fein 1579,3 die m.
1580, 1 er fey 2 fein fein fy g.
1574,2*— 1873,3'. 3 Imld fuhrt 1577, 4 verfolden ist hi.-r bestimmt
Kudruri: warum ni'lit Herwig oder zu faasoii 'mit nold bezahlen'.
Ortwio? 1 fi i-^t |»lur. rrkante 1578,2 den leften tac 'den tod';
'gekannt hatte': eine bedeutung, die vgl. Alplmrt 33,4. 173,1 din lezzi/lc
hier schon acta dem raaUDmenntnge xit; dagegen Bit. 4051 unz an den
leflen lue 'im das ende der weit*.
167.r». I ////' ir gefinde 'mit ihren 3 Ortwinen: dieser, ho beiläufig er-
frübemti dJtMrfantn'. Die 100 freuen wühnt, hcIhmhi dem mutterhersen oiohl
sind demnach die buh der Normandie bosondeiH nahe m fttahn. Dan lote*-
g'-rauhten. polatoren Ktuhl die 1 1 1 1 . ■ 1 1 i . 1 1. • ulikuttn
1576,2 widerwegen (ö. bei Wolf- hoher als die heobnditung der natür-
ram). B MÜ ninte 'mit geld auf- liolMO Verhältnisse.
i), bezahlen'. Der gedanke ist 1580, 2 Trotz der abereioatünmnng
etwa« trivial. mit *2I2, I war diu handschriftliche.
(30. äventiure) 337
die dil mich heimelt küffen 16 rehte vriuntliche?'
II fprach 'ez, ift Ortrün diu junge maget von Ormanieriche.'
.1581 'Ich fol ir niht küffen. zwiu rseteft du mir daz,?
daz, ich fi liiere toeten, daz, zaame mir vil baz,.
ja habent mir ir mäge getan vil der leide,
fwaz. ich hän her geweinet, daz, was ir künden beftiu ougen weide.'
1582 'Vrouwe, dir riet feiten difiu fchcene nieit'
(fö fprach aber Küdrün) 'dehein herzen leit.
gedenke, liebiu muoter, wa^ ich des hiete fchulde,
fwen flüegen mine mäge. las; die armen haben dine hui de.'
1583 Si wolte es ir niht volgen. weinende allez, an
Küdrün ir muoter vlegen dö began.
fi fprach 'ich wil dich lenger niht fehen alfö rieben.
hat fi dir iht gedienet, des muoz, fi in difeme lande genießen.'
1584 Dö kufte diu fchoane Hilde da^ Ludewiges kint.
fi gruo^te ouch mör der vrouwen durch Küdrünen fint.
dö kom ouch vrou Hildeburc diu dicke in vremeden landen
mit ir hete gewafchen. die vuorte her Fruote an finen handen.
1585 Dö fprach aber Küdrün 'vil liebiu muoter min,
nü grüesjet Hildeburgen. möhte iht bez^ers fin,
dan vriuntlichiu triuwe? golt oder edel gefteine
fwa^ des ein rlche hsete, da^ folte man Hildeburgen geben eine.'
1586 Dö fprach diu küniginne 'ez, ift mir wol gefeit,
wie fi mit dir getragen hat liep unde leit.
ich gefitze nimmer vrcelich under kröne,
daz, fi dir hat gedienet, unze ich irs mit rehten triwen gelöne.'
1587 Dö fi die maget kufte (die andern tete fi fam),
vrou Hilde fprach ze Fruoten 'daz, ift mir äne fcham,
1580, 4 0. dem r. 1582, 3 wes ich 4 dine fehlt 1583, 1 icay-
nende an 1584, 1 H. des Ludwigen 2 Chaudrun 3 H. aus fr. 4 die
dick mit 1585,1 aber fr aw Gh. 1586,2 liebe 3 vnder der c. 4 des
lesart doch so zu ändern, dass nicht 1583, 1 allez, an 'beständig, in
bloss nach der familie, sondern auch einem fort'. Über das vorkommen des
dem namon der Ortrun gefragt wird. ausdrucks im XIII. jahrh. s. zu Erec2
1581,2* Vgl. Nib. 1185,1. 2 Si 4178.
sprach 'lieber bruoder, xiciu rätestu 1586,4 gedienet ist wie 1583,4
mir daz,? clagen unde weinen mir ohne den begriff der Unterordnung, nur
immer xceme baz,. 4 ir künden von dem 'behülflich, förderlich sein'
'ihren verwanten'; s. Jänicke zu Bit. zu verstehn; vgl. auch 1626,4.
4820. 1587, lb Vgl. Nib. 244, 1 die freme-
1582, 1 f. Man erwartet eine er- den tet er sam. 2. 3 Dass Hilde sich
wähnung des von Ortrun gezeigten mit- besonders deswegen entschuldigt, dass
leidens, worauf 1583,4 sich bezieht. sie Frute entgegengekommen ist, bezeugt
Küdrün v. E. Martin. 2. Aufl. 22
338
(30. äventiure)
da^ ich dir gienc engegene uud dtnen wiganden.
■willekomen fit ir degene alle her ze Hegelinge lande.'
1588 Si nigen ir vli^iclichen. dö ir gruo^ gefchach,
den künic von den Moeren komen man dö fach
mit den finen recken üf den grie^ mit fchalle.
eine wife von Aräben fungen dö die beeilten alle.
1589 Vrou Hilde dö gebeite, dajj er zem ftade gie.
den voget von Karadie fi vli^icliche enphie
'fit willekomen, her Slvrit, ein künec ü^ Mörlande.
ich fol e^ immer dienen, da^ ir hülfet rechen minen anden.'
1590 'Vrouwe, ich tuon ez, gerne, fwa^ ich iu gedienen mac.
fo ich in diu lant nü kume, diu min vil manegen tac
fint her gewefen von jugende, fit ich begunde riten
üf fchaden Herwlges, nü wil ich nimmer mer mit im geftrtten.'
1591 Do entluoden fi die kocken und truogen üf den fant
vil dinges, des fi brähten mit in in da^ lant.
dö e^ begunde kuolen vor äbende nähen,
fi biten da niht langer. man fach fi gegen der herberge gähen.
1592 Vrou Hüte mit ir geften reit üf da^ velt.
man fach vor Mateläne hütten und gezelt
von golde gezieret. manic fedel riche
heten fi da vunden. dar inne phlac man ir vli^icliche.
1593 Vrou Hilde hete heilen vüeren in ir lant,
da^ fi da niht liefen ir bürgen noch ir phant.
1587, 3 entgegen gienge 4 her fehlt Hegelingenlandh 1588, 1 naigten
3 grfi8 4 peften 1589, 1 zu dem 4 folt 1590, 1 ich dien es g. wo
1591,3 und 4 bis langer fehlen; drei zeilon sind frei gelassen 4 fach man
fy //. Herwige gahen 1592,2 vnd auch g. 3 von walde g. 1593,2 bürgt
de« zudicbters starkes gefühl für die
etiket
1588,1» Vgl Nib. 292,1 Er neig
uhen. 2 Den mohrenkönig
hatton dio interpolatoron zuletzt 1459,3
und 1540, 1 erwähnt. Von min an
wird er wieder mehr in den Vorder-
grund gedrängt, fi<ili>'h in stinphcn, die
ofinhv n mb ipftteeten zusatzen ...
Mm
I.VS'.I, >, ein L«»rr: |fefj ri„ Lei
•pnellativen im vocativ s. Or. 4,958.
Vgl. Nib. 29L8 /// willekomm, er Sl-
frit, ein edel riter m
1590, 1 fieaf ich iu gedienen
mac — 1578, 1. 8 fit u. s. f.: dam
der mohrenkönig gleich beim antritt
seiner herrschaft Herwig angegriffen
habe, ist unrichtig, da einige zeit ver-
gangen war zwischen seiner eigenen
Werbung und seinem angrille.
1591, 8. 4 Bio lüeke der hs. ist von
v. (I. Hagen nach Nib. B56, L. 2 ausge-
füllt worden. herberge ist hier das
Zeltlager.
_' hinten und gezelt er-
lobeineu nft verbunden, z. b, Nib. 124 L2.
I: .' >■ :>■ I iln r inne bezieht sich
natürlich auf hatten ii. </.. Dicht auf
das näherstehende fedel.
I ■'■ : , ergänzende
dem folgenden
da ■ hervorgeht. Als nähere bestimn
konnte man gnntrs oder ni/cx hinzu-
(30. aventiure) 339
e2, wart in allen riehen ein wirt nie fö guoter
fam diu edele witewe. ir gefte gulten weder win noch da^ vuoter.
1594 Dö ruoweten die müeden unz an den vünften tac.
fwie wol man doch ir aller mit handelunge phlac,
dar under wart Hartmuot mit forgen doch beraten,
unz daz, die fchoenen meide vroun Hüten umbe einen vride bäten.
1595 Ir tohter unde Ortrün giengen da fi faz,.
fi fprach 'vil liebiu muoter, gedenket an daz.,
daz, nieman fol mit übele deheines haz,z.es Ionen.
ir fult iuwer tilgende an dem künege Hartmuoten fchönen.'
1596 Si fprach 'vil liebiu tohter, des folt du mich niht biten.
ich hän von finen fchulden grözen fchaden erliten.
im fol min kerkaere fines übermuotes büezen.'
wol mit fehzic meiden vielen ir die vrouwen dö zen vüez,en.
1597 Dö fprach Ortrün 'vrouwe, lät in genefen.
daz, er iu gerne diene, des wil ich bürge wefen.
ir fult gensedielichen minen bruoder halten.
ez, kumt iu ze allen eren, fol er noch finer kröne walten.'
1598 Si weinten al gemeine daz, er gevangen faz,
in vil ftarken banden. ir ougen wurden naz,
umbe Hartmuoten den künec von Ormandine.
die vil grözen boien lägen an im unde an den finen.
1599 Dö fprach diu küniginne 'ir fult daz, weinen län.
ich wil fi ungebunden ze hove läzen gän.
1593, 4 gulten nicht ic. w. 1594, 1 die die 4 fraicen ain 1595, 3 fol
vor dhaines 4 an Hart muten dem künige 1596,4 xe den 1597,3 be~
halten 1598, 1 durch daz, 3 Ormandinen
fügen. 2 ir bürgen noch ir phant: 1595,3 Der grundsatz ist christlich
diese Verbindung ist formelhaft: Iwein (Ev. Math. 5, 44 s. Schönbach 114), aber
7145 u.a. 4 gulten weder, .noch nicht germanisch. 4 fchönen mit
'brauchten nicht zu bezahlen ', also auch gen. 'rücksicht nehmen auf. Vgl. Parz.
nicht pfänder oder bürgen zu geben. 816, 30 fchönen fins (gotes) gebots.
Die besondere hervoihebung dieses um- 1596, 2 vgl. Nib. 248, 2 ich tön von
Standes zeigt übrigens die kleinliche ge- iwren schulden schaden vil genomen.
sinnung des zudichters: Hilde soll ja 3 fines übermuotes büezen 'von
nicht irgend eine pfücht gegen ihre gaste seinem übermute befreien'; vgl. 1202, 3.
versäumen. vuoter: das danach be- 1597> 3 halten 'behandeln'. 4 ez,
nannte mlat. fodrum , die Verpflichtung, kumt iu xe anen gren cihr werdet
für die pferde zu sorgen, wird auch in dafür durchaus geehrt werden'. fol
italienischen Urkunden oft erwähnt, s. er noch ßner kröne icalten ist nicht
Du Gange. sowol erläuterung von e§, als zeitbe-
1594, 3 mit forgen doch berd- Stimmung.
ten 'mit not bedacht'; ironisch für 4n 1598,4 boie sw. f. 'kette', entlehnt
drückender läge gehalten'. aus dem mlat. boia, s. Du Cauge.
22*
340
(30. äventiure)
fi müezen mir erftseten, da^ fi uns iht entrinnen,
und müezen fweren eide, daz^ fi äne min gebot iht ritten hinnen.'
1600 Die vil edele gifel man u^ den banden liez.
Küdrün die helde tougen baden hiez;
unde fchöne kleiden und hin ze hove bringen.
fi wären guote degene: des muofte in defte beq gelingen.
1601 D6 man Hartmuoten fach bi den recken ftän,
man vant wsetlicher nie deheinen man.
in allen finen forgen ftuont er in der gebsere,
als er mit einem penfei an einer wende wol entworfen wsere.
1602 Do fähen in die vrouwen güetlichen an:
da von er heimliche bez^er fit gewan.
mit vollen wart verfüenet der haz, den fi da truogen,
da^ fi des gar vergäben, daz ir recken e einander fluogen.
1603 Herwic dö gedähte, wie er Hegelinge lant
mit eren möhte rümen. wäpen und gewant
hiez. er zen roffen bringen. man luot fine foume.
d&z. gevriefch vrou Hilde: fi werte in der reife harte koume.
1604 Si fprach 'min her Herwic, ir fult hie beftän.
mir ift fö" vil der liebe von iuwer fchult getan,
daz, ichz, immer diene. ja fult ir nindert riten.
6 fich die gefte fcheiden, ich wil mit minen vriunden höchziten.'
1605 Dö fprach der vürfte Herwic 'vrouwe, e$ ift wol erkant,
die ir mäge fendent in ander künege lant,
1599,3 er/lat/r,, 4 r. MM Injnnen 1600,2 baidm 1601,1 fiteh
vor ftan 2 tcayrlelicher nie fehlt 4 an einer in-m/e fehlt 1(502,2 fit
/teffer 4 einander in g roffen ßurmen :>■ tode f. 1603,2 in den ludet
4 geteerte 1605,2 in aines anderen kfiniges
1599,4 ist dasselbe wie z. 3. er-
/i" ten 'fest machen, sicher stellen';
riui hi<r und .Jiidel 381 da $ ei mich dir
nemen und eretaten gote.
1600, 2 baden 3 fchöne kleiden:
diese Schönheitspflege, dio hei Kudrun
* 1207 fg. ganz in der Ordnung
kennzeichnet hier, wo sie bei don muri-
nem hervorgehoben wird, dio weichl« li--
Sinnesart der zudichter.
1(101,3 in allen finen forgen
'trotz aller aoiner bekummernisse*.
l i-enfel st m. aus m\aX.jteni< Uht$,
' h. ■im/ioAe^-ertraidichk-ii'
162«. i N.i. 181,4; aadea K.
1603,2 mit iren -in ehrenvoller
weise', bezieht sieh auf die forinliehkeit
des absohieds. I konnte ist dialoe-
tischo, östroiehisch - bairischo nebonfnnn
von kihne, die freilich schon um 1220
iMii dein Kiirnthner Heinrich von Tüllin
in dei Krone und im Mantel erscheint.
Der bedeutung naofa tritt das wort nahe
an <i ii heran, wie denn auch
hier Herwig die urlaubnis abzureisen
nicht erhall..
I'iol, 1 m in her ist höllsoho anrede.
1605,2 von iuwer fchult 'durch
euere Veranlassung': 1703,2; vgl.lf»1'
■ igs benele • ol 'lern etwas
bi m bei rundeten Siegfried! Nib.819%
MiK-hgeahmt
(30. äTentiure) 341
da? ieslicher die finen gerne fsehe.
fi erbeitent des vil küme, wann unter widervart hin heim gefchsehe.'
1606 D6 fprach aber Hilde 'ir fult mir gunnen hie
der ören und der vreude, fö wart mir fanfter nie.
vil edel künic Herwic, nü. gebet mir da? ze löne,
da? min liebiu tohter bi mir armen vrouwen trage kröne.'
1607 Er volgte des ungerne. fi bat und ouch gebot,
da mite die eilenden körnen fit ü? not.
dö er verjehen hete, da? er? gerne taste,
dö wart vrou Hilde beraten mit höhen vreuden ftaete.
1608 Den helden hie? fi fidelen ie ba? unde ba?,
da fit vil manic recke mit eren bi ir fa?
ze einer höchzite, die erkante man fit verre.
die fchoenen Küdrüne hie? dö kroenen Herwic der herre.
1606 Die mit in komen wären, der fchiet e nieman dan,
unz man der höchzite vor Mateläne began.
dar zuo kleidete Hilde wol fehzic oder mere
minniclicher meide. vil liep was ir ir lop und ouch ir ere.
1610 Wol hundert fchoenen wiben gap man guot gewant.
man lie? der niht beliben, die man in da? lant
dar ze gifel brähte: die kleidete man befunder.
e? tete diu vil fchoene Hilde mit ir gäbe michel wunder.
1611 Jrolt warll kameraere. der degen in ir lant
muofte komen gaehes. vil fchiere man den vant.
Wate wart truhfaaze, der helt von Sturmlande.
nach dem ftarken Fruoten von Tenemarke man dö ouch fände.
1612 Man hie? in wefen fchenke. der helt fprach ir zuö
'ich leifte e? gerne, vrouwe. weit ir, da? iche? tuo,
1606, 1 mir fohlt 4 t. die k. 1607, 4 volgete 4 beraten fehlt
1609, 1 fchied er n. 2 h. von M. 1610, 3 dar fehlt 1611, 2 der m.
4 ouch fehlt 1612, 1 fchenken 2 ichs
1606,2 der eren: welche gemeint 1610,2 liez, . . beliben 'Hess unbe-
sind, wird erst im folgenden erklärt. rücksichtigt'. 3 xe gifel 'als kriegs-
fö wart mir fanfter nie ist wol aus gefangene'. 4 Vgl. Nib. 1306, 4 nu ist
* 1297, 1 entlehnt. hie mit ir gäbe vil manic wunder ge-
1607,1 ungerne: eine wunderliche tan.
Ziererei. 2 bezieht sich wol darauf, 1611,1 in ir lant: war denn Irold
dass auch dio gefangenen normannischen weggezogen? Das gleiche gilt von Frute
königskinder am feste teilnahmen und z. 4.
von Kudiun dabei verlobt wurden. 1612, 3 diu lehen fult ir lihen:
1609,4 ir lop und ouch ir ere: die lehngebiete, an welchen die ver-
weiche durch solche freigebigkeit ver- pflichtung, bei den festen des lehns-
dient werden. herrn als schenk dienste zu tun, haf-
342
). ftventiure)
diu l§hen fult ir lihen mit zwelf vanen riehen,
fö wirde ich herre in Tenelant,' des lachte dö vrou Hilde minnec-
lichen.
1613 D6 fprach diu küniginne 'des mac niht gefin.
in Tenelant ift herre Hörant der neve din.
du folt in vriundes mä^e an finer ftat fchenken.
fwie er fi ze Ormanie, fö folt du doch hie heime in bedenken.'
1614 Daz, liut hiez, man herihten, wes fi folten phlegen.
vrou Hilde hie^ zervüeren da^ lange was gelegen
in" kiften unde in kameren. manegen phelle riehen
die truogen kamersere: die teilte man den geften "williclichen.
1615 Da was fö fwacher niemen, man engsebe im guot gewant.
ob fi noch vremeder iemen brähten in da^ lant,
da^ ift mir ungewißen, wes fi da mite gedähten.
der was wol dri^ic tüfent, die fi von Ormanie dar brähten.
1616 Der fi alle wolte kleiden, wä folte er da^ hän?
ob ze Arabi da^ riche im wsere undertän,
fö wsene ich drinne nieman vunde bez,zer wsete,
dan man da gap den geften. daz, wären ouch vroun Kvldrünen rcete.
1614, 1 Die l. 4 den geften fehlt 1615, 1 Do gab 4 Ormanieii
1616, 3 darynn 4 frau Chaudr/ui
tete. Die Übertragung dieser Verhält-
nisse aus kleineren kreisen in die be-
zieh ungen von fürsten zu einander scheint
dem deutschen reichsrechte nachgebildet
zu sein, s. R. Schröder, Zeitschrift für
deutsche philol. 1, 250. mit xwelf
vanen: vgl. Tyrol in Haupts zeitschr.
1, 15; lieh mit fiben vanen riehen Bite-
rolf 11602; Parz. 51, 27 Wh mit vanen.
Die fahne deutet auf die führung von
beersebaren, zu deren Stellung die lehns-
mannen hauptsächlich verpflichtet waren.
4 [6 wirde ieh herre in Tenelant:
nach dieser stelle erscheint Fruto riehen
llorand in untergeordneter Stellung;
scherzhaft will er NB auftrug d<r 1 1 il<l<-,
Horand zu vortreten, so miHshiauchen,
dass er ihn verdrängt.
101 '•■ 4 in bedenken 'für ihn sorgo
tragen'; s. zu *ir.<i.
1614,2 xervüeren^venohwouU n's
s. Karaian, Deutsche Sprachdenkmale dos
XII. jahrh. 40, 3, eig. 'zerteilen
1615,1 Dass an' h dm i.iedrigstehen-
den ({wachen) mit guten kloidern
gestattet werden, bezeichnet die ausd.-h-
nung der freigebigkeit. 2 vremeder
iemen 'irgend welche fremden': ge-
meint sind bundesgenossen und söldner.
3 wes fi da mite gedähten 'was
sie damit beabsichtigten, weshalb sie es
taten '. Der interpolator will damit sagen,
dass ihre freigebigkeit schon durch die
borücksichtiguug der einheimischen ge-
nügend bewiesen war, und durch dio
Zuziehung der fremden einen überaus
grossen umfang annahm. I drttie
t/tfrnt: diese iah] stimmt zu r>lf>, 1
und hozieht sieh also wol auf die \nn
dem heereszugo gegen die Normannen
zurückgekehrten.
Ulli;. 1 Ihr fi alle wolle klei-
den: zu ergänzen ist ein tut; denn mil-
der gogensatz gegen dio von Hildo ge-
übte freigobigkeit gibt einon sinn. 2 xe
Arabt daf riche: dessen reicht um
wird oft gefeiert, bes. von Wolfram
17.22 usw. Ol -ti.il III. Tu.
MM Arabi des goldes. Ulrich von Tür-
d.<im Will.. (Z. f.d. A. 16,2-17). (Jervolin
HMS. 3,37'\ Busant 1808 dai m
l/nlt pon Arabi . Deshalb soll wnl dur
(30. ftvontiure) 343
1617 Do diu vil minnicliche bi den gelten faz,,
nach Ortwine 11 lande. dar umbe tete 11 da^,
dasj fi im raten wolte nach Ortrünen minne.
diu Ludewiges tohter faz, bi Küdrünen ouch dar inne.
1618 Der helt von Ortriche ze ir kemenäten gie.
Ortwinen vlisjicliche manegiu maget enphie.
fin fwefter ftuont von iedele und nam in bi der hende.
Kütrün diu edele gie mit im des hoves an ein ende.
1619 Si fprach 'vil lieber bruoder, nü folt du volgen mir.
mit vil rehten triuwen fi) wil ich raten dir.
wüt dtt bi dinem lebene vreuden iht gewinnen,
fwie du da^ gevüegeft, fö folt du Hartmuotes fwefter minnen.'
1620 Do fprach der ritter küene 'diuhte dich daz, guot?
wir fin fö niht gevriunde, ich unde Hartmuot.
wir fluogen Ludewigen. fwann 11 dar an gedaehte
und fi bi mir hege, ich waene irz, ander wilen fiuften braehte.'
1621 'Da folt du das; verdienen, daz, fi des niht entuo.
an minen rehten triuwen fö rate ich dir dar zuo,
die ich zer werlte ze iemen bi miner zit gewan.
du halt mit ir wünne, fol fi dir werden undertän.'
1622 Do fprach der ritter edele 'ift fi dir fö bekant,
da^ ir fulen dienen liute unde lant?
weift dus in den zühten, ich wil fi gerne minnen.'
'ja kanft du' fprach Küdrün 'bi ir nimmer leiden tac gewinnen.'
1617, 2 n. Ortrun fy 3 Ortrun 4 Chandrun 1618, 1 v. Korman-
diiun vä ir 2 Ortrun vil vi. 3 vom 4 mit im fehlt 1619,3 fnüde
1620, 4 /. und wann es ir 1621, 3 ich xu der w. 4 folt w. xe frauen v.
1622, 3 in deinen x. 4 da fprach aber Chandrun ja kauft du bey
milde Rüdigor von dorther stammen. miner xit 'in meinem ganzen leben',
Namentlich aber kamen allerdings im also ziemlich = xer w er Ite. Aunder-
mittelalter kostbare kleider und Stoffe tan von verheirateten frauen erscheint
von dort: s. zu 1326, 1. auch Nib. 47, 4. Ernst F (Bartsch) 31
1618, 3b Vgl. Nib. 1126, 4 den guo- daz, ich dem ungefüegen man fol alfö
ten Rüedegere er bi der hende genam. wefen undertän; von geliebten A. Heinr.
4 des hoves an ein ende; vgl. Raben- 1489 {undertcenic)\ Gesammtabenteuer
Schlacht 197, wo Helche ihre söhne be- XXXV 499; für den sonstigen gebrauch
gleitet des hoves an daz, ende. In der in minneliedern s. R. Meyer, Z. f. d. A.
Kudrun muss des hoves auf die fürst- 29, 137.
liehe Umgebung bezogen werden , da ihre 1622,3 weift dus in denxühten
kemenate der Schauplatz ist. 'weisst du, dass sie solche feine bil-
1620, 3 wir fluogen Ludewigen: düng besitzt'. wiz,z,en mit prädicativem
die Verschiedenheit von dem ivir z. 2 ist acc. und der präposition in kommt auch
nicht genügend bezeichnet. 1636, 1 vor. Tit. 4863 den west er in
1621,2 wiederholt 1619,2. 3 bi der wise daz, er in entsaz,.
344 (30. äventiure)
1623 Er fagete ez, finen vriunden. vrou Hilde e^ widerfprach,
unz er fin Herwigen dem recken ouch verjach.
der riet ejj im mit triuwen. ouch fagete er e^ Fruoten.
er fprach td0. folt fi minnen. du häft von ir manegen recken guoten.
1624 Man fol den ha^ verfüenen, den wir hän getragen.
mit "wie getanen dingen, da^ wü ich dir lagen.'
alfö redete üs; Tenelant der fnelle degen Fruote.
'da ful wir Hildeburge gemahelen dem künege Hartmuoten.'
1625 Herwtc der biderbe mit triuwen fprach dar zuo
'ich wil e^ gerne raten, da^ ez, diu maget tuo.
von Hartmuotes landen ift fi vrouwe riche.
under finen handen hat er wol tüfent bürge gewalticliche.'
1626 Küdrun diu fchcene in heimliche fprach
zer edelen Hildeburgen: fi vuogte ir gemach.
fi fprach 'trütgefpil min, wilt du, da^ ich dir löne
des du mir häft gedienet, f6 wirt dir ze Ormanie ein richiu kröne.'
1627 Dö fprach diu fchoDne Hildeburc 'unfanfte mir da^ tuot,
fol ich einen minnen, der herze noch den muot
nie an mich gewante zuo deheinen ftuuden.
fol ich mit im alten, wir werden etewenne in zorne vunden.'
1628 DO fprach diu vrouwe Küdrün lda^ folt du underftän.
ich wil nach Hartmuoten balde heilen gän,
obe im da^ gevalle, dasj ich in üz, banden
loefe mit den recken unde in fende heim ze finen landen.
1629 So faget er mir genäde. ze hant rate ich da^,
daij er^ immer möre gerne diene ba^.
1624,3 ü$ Tenelant fehlt 1625,2 teils 3 humiden vrou** fohlt
4 er hat umlrr f. h. gewall i> ■liehe fohlt 1G26, 1 in fehlt haijmliehen
2 xu der 3 meine J027, 3 gewarnte fehlt xe 1628,4 mit fohlt md
ick in hauin [• wie XU 1629, 8 "irrr fühlt
1623,4 du häft von ir manegen eine auffallende, wol durch den cäsur-
recken guoten: als begloiter dor braut reim veranlasste rodeweiso.
und mit ihr an den hof ihre« vcrlol.tcn L627, 1 unfanfte mir da$ tuot:
übergehend. Vgl. 9, 3. 1660, 1 und Ecke- 'das gefüllt mir nicht'. 4 fol ich
wart bei KrmmhiM Nil». 645. 1222 fg. mit im alten: diese bediugun« er-
iiiti.it an die ähnliche ijelehe ich dir
1624, 1 den wir hän getragen:
vgl. 1602, 3. 2 mit irte getanen
,1 , ,, ii i i, ■•inf il'..1>>Iih u.'1-iuii ' Vir) Vit
pnndc, s. zu 998, 1. etewenne
dingen 'auf welche weise'." V«l. zu 'manchmal' ist mit dor gewöhnlichen
dem attrih lio mit wie getaner ironiHchon besohrlnkUDg gosagt.
fenfte. Nib. 730, 1 mit wie getanen 1628, 2 heilen gen 3 ob ist durch
vrüudm 840,3. 1316, 8; f-n.-r L276.8 ÜB* lälohtn dlipse erklärlich (Hartm-h):
in fwie getanem lehne. Genesis in Hoff- 'schicken und fragen'. :: ». Imn-
msnns Foodgr. 2, 18, 45 mit wie getd- den: nach 1509 sollte er ja schon na-
um nrhr,.-.,;,. geh ii ii< Ich .sein.
1625,4 under finen handen ist ' 1 genäde fagen 'danken' h.
(30. äventiure) 345
16 wil ich in vrägen, obe er welle rainnen,
da mite er mine mäge unde mich ze vriunden müge gewinnen.'
1630 Man brähte Hartmuoten den künec von Normandin.
mit im gie dö Frnote da ftolziu meidin
vor der Hilden tohter ze kemenäten fäz,en,
die fit vil maneges leides von der vrouwen rate vergäben.
1631 Dö fun der Ludewiges durch den palas gie,
diu befte noch diu boefte deheiniu daz, verlie:
fi tätenz, im ze liebe und ftuonden von dem fedele.
er was bevollen küene: dar zuo was er rlche unde edele.
1632 Dö bat in fitzen Küdrün diu minnicliche meit.
ez, hete niht ir grüez,en deheiniu im verfeit.
dö fprach diu Hilden tohter 'zuo der gefpilen mlnen
folt du litzen, Hartmuot, diu e mit mir wuofch den helden dineu.'
1633 'Ir weit mir itewiz,z,en, küniginne her.
fwaz, man iu tete ze leide, daz, wären miniu fer.
ja hiez, michz, alle zite heln diu vrouwe mine,
daz, ich es niht ervunde noch min vater und al die helde fine.'
1634 Dö fprach diu juncvrouwe 'ich kan des niht verlän:
ich muoz, mit iu, Hartmuot, funder fprächen gän.
daz, fol nieman hoeren wan ich unde ir eine.'
dö gedähte im Hartmuot • 'nu gebiete ir got, daz, fiz, mit triuwen
meine.'
1635 Dar zuo hiez, fi nieman wan Fruoten gän.
dö fprach zuo dem künege diu maget wol getan
'weit ir des volgen, Hartmuot, alfö ich iuch lere,
tuot ir daz, willicliche, fö fcheidet ir von aller hande fere.'
1636 'Ich weiz, iuch in den tugenden' fprach dö Hartmuot,
'daz, ir mir niht ratet wan ere unde guot.
1629,4 mich md meine wage 1630,2 F. das ft. maydlin 1631,1 /".
des L. 2 pefte nach der jjefte d. 1632, 4 ee vor folt 1633. 3 hieff es
»/ich allexe it 4 ichs niht fehlt alle 1634,2 funder fprechen 4 ge-
riete dir g. 1635, 3 als 4 ir euch v.
zu 1613,1. 3 minnen 4 dämite 1633, 2 daz, wären miniu fer:
'sich (so) vermählen, dass er damit'. 'das schmerzte mich so, als wäre es
1630,4 die . . vergäben: Ortrun mein eignes leid gewesen'. 3.4 geht
und Hildeburg. zu weit, da ihm doch Kudrun *1013.
1631, 3 und ftuonden von dem *1027 ihr leid geklagt hat.
fedele: so begrüsst auch Helche Bite- 1634, 4 daz, fiz, mit triuwen
rolf1 Bit. 1301, Dietleib 3341. Vgl. auch meine 'dass ihre freundschaftsbezeu-
6835. gung aufrichtig sei'.
1632,2 unterbricht den zusammen- 1635, 1 Frutes beteiligung wider-
hang und wiederholt 1631, 2. 3. spricht sofort 1634, 3.
346 (30. äventiure)
ich weiz, in minem herzen niht alfölher finne,
ich entuo mit willen fwaz, ir mir ratet, edele küniginne.'
1637 Si fprach 'fö rate ich gerne: diu vrifte dinen lip,
ich unde mine mäge wir geben dir ein wip.
da mite wirt behalten din lant und ouch din ere,
und ouch der vintfchefte wirt da von gewahenet nimmer m§re.'
1638 'So lät mich wiz,z,en, vrouwe, wen weit ir mir geben?
ö daz, ich alfö minte, e liez,e ich min leben,
diuhte ez. da heime mine mäge fmsehe,
16 wolte ich wserliche, daz, man mich e veigen gefsehe.'
1639 'Da wil ich Ortrunen, die fchcenen fwefter din,
hie ze wibe geben dem lieben bruoder min.
fö nim du Hildeburgen, die edelen küniginne.
du kanft in der werlte tiurer maget nindert dir gewinnen.'
1640 'Muget ir daz, gevüegen, als ir mir habet gefeit,
daz, iuwer bruoder Ortwin Ortrün die fchcenen meit
nimet wserlichen hie ze einem wibe,
fö nim ich Hildeburgen, daz, ez, immer äne haz, belibe.'
1641 Si fprach 'ich hänz, gevüeget, daz, erz, gelobet hat.
ob dich des genüeget, daz, er dir wider lät
din lant und ouch din erbe und ouch die bürge drinne,
fö mac dich des wol lüften, daz, Hildeburc da werde küniginne.'
1642 Er fprach 'daz, lobe ich gerne', und lobete ez, an ir baut
'Arie fchiere fö min fwefter bi dem von Ortlant
Hat under kröne, fö wil ich niht verzihcn
die fchoonen Hildeburge, fi enmüe?e mit mir geben unde Üben.1
1636, 4 ich thuc mit willen fehlt 4 reinffchafl't dorn» wirf 1638, 2 »njn-
nete 3 i »</ ouch da$ es deuchte vor fehmahe 4 wrrriiche fi'hlt jähe
163!»,] [rhu,,,,, fohlt Wedel 1640,3 warlichen m habt 1641,1 d. M ■ ;/.
3 darynne 4 dd fehlt 1642,1 es auch an 2 wo fo fehiert fehlt
llnrllandl 3 > und, r der c. 4 fchone niueffe
1636.3 ieh iceif in intnem her- 1640,4 das «$ immer <i>ie lm~
xen niht alfölher finne 'ich kennt belibe 'dass die foindschaft I itan nio
in mir koiite godsnken solchorart, dafis mehr windurkchif'.
ich nicht': eine weitschweifige eJnleituig 1641,2 wider lät ' zurüokkomm«
dl folgend' n. I)«r BWtimaligfl ftnfiug liisst'.
ich im. /. I und B ist ärmlich. 1642,3 Über verxthen mit fcoo.
vrifte dinen Itp: JäniVk- zu Bit L82 ■ i lehenundo
ucn-
■teJhng and sinn dieser worte ist glei<h Hh»n: biufiga verbind
verkehrt nurig der königlichen gnadimtlltigkeit:
1638,3 ist mit der vorigen und nachfol- KsJierobronik n: HL'. Spervogel MF.
genden /«-d«- in doM|H?ltorhiitz\.-il.in«limg. 20,20. Oswald 21 i Stricker,
1630,3 dieedelekün, , rofl Frass Werk. LB. ki I, l. Wlgamur 4818.
dietem ihrem ränge ist bereits 73. 110 Froidank 77. 25 u. a. Krnst (Bartsch)
und M062 die rede gewesen. 686.6017. Wigaloia 6730. Eonrad, Tur-
(30. äventinre) 347
1643 Do er?, gelobet bete, dö fprach diu maget hör
'ich wil der vriuntfchefte gerne machen mer.
daz. fi mit uns ftaste immer mör belibe,
wir geben ouch dem von Karadie Herwiges fwefter ze einem wtbe.'
1644 Ich wa?n als gröziu füene nie wart als tete da^ kint.
die tiure hei de küene zefamene körnen fint
daz. riet allez. Fruote ü^ Tenelande,
daz. man nach Ortwine unde nach der Moere künege fände.
1645 Ze hove i'i dö giengen und truogen guot gewant.
dö fchuof daz, vrou Küdrün, daz. ez. "Wate ervant.
man hiez, ouch Irolden fagen diu felben msere.
fi giengen funder fprächen. dö wart der helde rät vil lobebeere.
1646 Dö fprach Wate der alte 'wer möhte ez, füenen Ö,
unz Ortrün unde Hartmuot vür vroun Hilden ge
und biete fich ze vüezen der edelen küniginne.
unde lobet fiz. eine, 1Ö müge wirs alle wol ze hulden bringen.'
1647 Dö fprach diu edele Kütrün 'daz, wil ich iu fagen:
fi ift in niht ungensedic. nü fehet ir fi doch tragen
diu kleider, diu min muoter gap mir und minen vrouwen.
ich wil ez. gerne füenen: des mügen die eilenden mir getrouwen.'
1648 Dö Ines; man Ortrünen zuo dem ringe gän
unde ouch Hildeburge, die maget wol getan.
Ortwin unde Hartmuot die nämen fi ze wibe.
'nü wil ich' fprach vrou Hilde 'daz. ez, immer mör mit vride belibe.'
1649 Ortwin von dem ringe ze im daz. meidin
zuhte minniclichen. ein guldin vingerlin
1643, 3 ß fehlt -1 von fehlt 1644, 1 w. alfo groffer f. n. ge flieget w.
2 kamen xufamen 3 Tenne man-hvlan wie 1646, 1 wer fehlt verfüenen
2 frawen H. ee 1647,3 kuHii/inncn 4 fys allaine alles 1648,4 mer
fehlt in fr. 1649, 1 Ortnot »layd/in 2 xuektc
nier von Nantheiz 28, und Bartsch's I, XII. 4 Der mohrenkönig gehört
anm. dazu. hier auch dem späteren interpolator an.
1643,2 der vriuntfchefte 'ver- 1646, 4 alle: alle gefangenen feinde,
wantschaft'. 4 Herwiges fwefter: 1647,2 fi.. tragen: Hartmuot, Or-
diese taucht plötzlich auf; sie wird dann trun und ihr gefolge. 3 diu kleider
bei dem folgenden gar nicht beachtet, 'dieselben, die gleichen kleider, wie die,
bis mit 1650 die dreifache Verlobung welche'.
abgeschlossen ist. Offenbar gehört die 1648,1 dem ringe: dem kreise der
Strophe zu dem ganz besonders schlech- verwanten um die brautleute, welcher
ten anhängsei von 1651 ab. der feierlichen Verlobung beiwohnte; vgl.
1644,1 füene mit umlaut, welche Nib. 1621, 1. 4 erinnert an 1640,4.
form hier durch den cäsurreim gestützt 1649,2 xuhte minniclichen: der
wird, ist eine jüngere form, die jedoch kuss schloss die verlobungsfeier ab ; vgl.
auch Biterolf und Klage zeigen: DHB. 1650,1. Nib. 570, 2. 1623,3. ein
348 (30. äventiure)
gap er der küniginne in ir vil wiz,en hende.
da mite was verdrungen von ir d6 daz, michel eilende.
1650 Do umbeflöz, ouch Hartmuot die meit üz, trlant.
ir ietwederz, dem andern daz, golt ftiez, an die hant.
fi hete niht untugende, diu lieh im mehte leiden.
Hartmuot unde Hildeburc die wären fit mit triuwen ungefcheiden.
1651 Dö fprach Hilden tohter 'Herwic, herre min,
mügen diniu erbe hie 16 nähen fin,
daz, man dine fwefter, fwie man daz, bedsehte,
dem künege üz, Karadie her ze miner muoter lande braehte?'
1652 Dö fprach der künic Herwic 'daz, wil ich dir fagen.
der fin wolte gähen, ez, gefchsehe in zwelf tagen.
der die maget junge braehte her ze lande,
er müefte es hän arbeit, ö ich ir min geleite dar fände.'
1653 Dö fprach Hilden tohter 'wie gerne ichs biten wil!
fö brüevet ir in felben maneger hande fpil.
dar zuo git iu min muoter kleider unde fpife.
nü bringet uns die vrouwen, daz, ichz, iu mit rehten triuwen prife.'
1654 Dö fprach der vürfte Herwic 'wä naeme fi gewant?
der von Karadie wuofte mir min lant
und brande mine bürge. dö vlös ich ir gewaete.'
dö fprach der künec von Meeren, daz, er ir wan in einem hemode
bsete.
1655 Herwic hundert recken nach ir fände dan.
dö hiez, er üf der verte gähen fine man.
1649, 3 ir tool to. hrnnden 1 <!>'< fohlt 1650, 1 die herrlichen m.
I Hartman 1651, 1 Herwig lieber h. 1662, 4 m. fein h. 1653, 2 felber
4 ich euch* 1654, 2 wüeflet 3 prennet verlos 1655, 2 auf die f.
guldin vingerlln: der ringwechsel 1653,2 maneger hande fpil be-
war da» Symbol der Vermählung; vgl. zieht sich wol auf das vorlobungsfost.
1600,2 u.o. 4 daf ich$ iu mit rehten triuu in
1600,3 diu fich in, „nhte lei- prtfe 'da, weil ich es euch aufrichtig
den ist matt 4 schliosst offenbar die anompfohlo'j s. zu 580, 3.
fortsetzung dos echten gedichten ab. • s ist die mit-
1601,3 fwie man daf hedtrhte gift gemeint, deren grösstorteil in Ui-
fiillt nur die stropho. dem und schmuck bostehen mochte.
1602,2 et gefchahe in xtcelf 4 da$ er ir wan in einem hevicrf V
lagen: die zwölf tagereisen werden bäte: 'dass er sie ohne die goi
nochmals 1607,4 erwähnt Aach kann mitgift heiraten wolle'. Gautier, I
man 812, 3 damit in einklang Magna, 8827%. mimet tmuroü m mm rhemise
wenn man dio zwölf tagereisen tob Ihm- utre a lumnir <t <i drlirrr t/it'nnpm'x <i
'kfahrt vorsteht 4 'er würdo honte vivre. VI Nib. 1066,2.81
damit nicht zu stände kommen, wenn l'tit fnlt ihr hi'rrr Sifrit gefundrr fin
ich sie nicht Selbst durch boten dazu </""/'"■ In im inirr Krinnhill hrn/dr-
anfforderte'. >•/.,. 1,,-lhiu 1'h-iIkIi yy\\\ hemilchlüz
(30. äventiure) 349
Waten bat er mit in riten unde Fruoten.
daz, was in ein arbeit. iedoch gewerten i'i den degen guoten.
1656 Si ftrichen, fwaz, fi künden, die tage zuo der naht.
dö fi die maget vunden, daz, "Wate dö niht vaht,
daz, underftuonden küme die Herwlges helde.
mit vier und zweinzic vrouwen brähten fi die recken von der felde.
1657 Wate was ir geleite von der bürge unz üf den fant,
da er zwo galeide und zwene kocken vant.
der nämen fi den einen: fi begunden llen.
des hülfen in die winde. fi körnen wider in zwelf tagewilen.
1658 Do fi die maget brähten ze Hegelinge lant,
die ritter des gedähten, wie fi über fant
llende gön der fchoenen mit panieren vuoren.
fi behielten wol ir eide, die nach der edelen vrouwen minnen fwuoren.
1659 Wie möhte ein gruoz, iht fchoBner von edelen kinden fln?
ir vuoren hin engegene diu fchoenen meidin
und Hüte diu edele mit vrouwen vil gemeine.
fwie ir lant verbrennet wsere, Herwiges fwefter vuor niht eine.
1660 Ir volget üz, dem hüfe wol driu hundert man.
dö ir der künic Herwic nähen nü began,
manegen puneiz, riehen reit er durch ir ere.
fam täten die andern alle: man hörte vil fchilde ftöz,en före.
1655, 3 r. dan i-nd den fchnellen F. 1656, 3 d. helde v. 4 den f.
1657, 2 galide 4 tagnweylen 1658, 1 Hegel ingenlant ' 3 eijlten g. fiteren
1659,2 magdlein 3 mit den frieren vil 4 war rerprennet 1660,2 im
nahen 4 h. wol fch. ft. helde f.
noch weiter, indem es nach analogie 1084,5 u. ö. 4 die nach der ede-
von harnafchbloz, und von kleider blö% len vrouwen minnen fwuoren 'die
1674,4 heissen muss: 'ohne hemde'. geschworen hatten, damit sie die liebe
1656,2 daz, Wate do niht vaht: der vornehmen Jungfrau erwürben'. Ge-
da gar keine veranlassung zum streite meint ist wol der mohrenkönig.
ist, so soll wol nur Wates kampflust .,,_,. . .. . . , ,
geschildert werden. Der spass ist aber 1659' 4 &"" l£nt verbrennet
armselig. Vielleicht liegt hier eine nach- w*re\ ,was 169* ™. Ee^fu munde als
ahmung des im Rüther 758 fg. geschil- **erz klang' ^lld Jier ernsthaft wieder-
derten riesen Witolt vor, der gebunden holtu' f ^wahrscheinlich es ist, dass
gehen musste, wenn er nicht kämpfen üactl der lan^Q zwischenzeit die yer-
sollte c wustung von Herwigs land noch fühl-
1657, 2 Wozu werden die vier schiffe bar Sewesen wäre-
erwähnt? 3b fast = 10, 3b. 4 des 1660, 3a = Nib. 738, 4. punei§:
hülfen in die ivinde ist ziemlich ■»■ dies aus dem altfranzösischen in die
*955, 1. ritterliche spräche herübergekommene
1658, 3 mit panieren: vgl. Parz. wort begegnet hier zuerst in der Kudrun.
620, 27, wo ebenfalls beim empfange 4 vgl. Nib. 542, 3 man hört da . . von
riehe baniere geführt werden. Virg. Schilden manegen stoz,.
350 (30. ftventiure)
1661 Die vier künege riche ir hin engegene riten.
dö fi zefamene körnen, von helden wart geftriten
umbe ir aller fchcene, wer diu befte waere.
man lobete ir aller tugende. hie mite geftuonden difiu maere.
1662 Dö kufte fi vrou Küdrün und die andern al ze haut.
fi giengen üf dem griene da man ein hütte vant
von vil riehen fiden, da fi geftuonden under.
wes man da phlegen wolte, des nam Herwiges fwefter wunder.
1663 Den künec von Karadle hiez, man dar gän.
li fprächen zuo der vrouwen 'weit ir dilen man?
der machet iueh gewaltic niun künicriche.'
bi dem lach fi falwen ftän manegen ritter lobelichen.
1664 Sin vater und fln muoter diu wären niht enein.
ßn varwe kriftenliche an dem helde fchein.
fin här lac üf dem houbte als ein golt gefpunnen.
fi waere gar unwife, folte fi im ir minne niht engunnen.
1665 Doch lobete fi in träge, als dicke ein maget tuot.
dö bot man im ir minne. dö fprach der degen guot
'fi behaget mir in der mäze, daz. ich niht erwinde,
ich endiene fö der vrouwen, daz, man mich an der fchoenen bette
vinde.'
1661, 1 riche fehlt 3 weihe die 1663, 1 Karadi 4 lobeleiche
1664, 4 ijunnen 1665, 4 ich gediente
1661, 2 fg. Bass die ritter die schön- bar Feirefiz im Parzival als vorbild ge-
heit der frauen vergleichend abschätzen, dient. 2 kriftenliche d.h. hier
Mheint Nib. 550 nachgeahmt. 4 hie 'weiss'. 3 Vgl. Troj. kr. 3022 fi» hur
mite geftuonden difiu mwre füllt als ein gefpunnen golt fchein, zur be-
nur die Strophe. sei« linung hoher Schönheit. QF. 35, 11. 31.
1062,4 des nam Herwiges fwefter l':l'"t' "»"l»ier 8648. Noch Wiokram Gold-
wunder: ihr war also nicht mitgeteilt faden sag*1 ir goltfarte» hör ri„
worden, was man mit ihr TOT hatte. So <7<7/""""" twrküoh gold, Ein rassen-
wml auch Krieml.ihl Nib. 566 fg. ohn«; nnteMOhtod liegt also nicht dann.
Vorbereitung ■,, geführt ,66ß , Doeh lobeU f. -n träge
1663, 3 ntun I he: die i wiilorstn-l«-ii«l \ als ,1 ir her in muf/rt
zahl ist, wie sonst sieben, (n B.2) nur ,„„,. ^L Nik Bgg , III1(1 besonders
fmML 4 fahren: hi-r M die 1622, 4 f> fchamt, /ich der rrdge, fö
ftS e gemoint; vgl. m,nnr „lllt /,„, ,,,.,„„. 2 dö b6i
,4!> '■ mun iniiiiiiiiiiir: i-1>i>iisi> wird Sii'g-
1664,1 " ■ // niht enein Med Nib. 060 zuletzt gefragt; dagegen
(stimmten nicht zu cinaii'l'M '. V^l. Nil>. Betabreobl r>ll der mann zuerst.
1789,2. G I -/'/ . /nun mich ii n ihr fchirnen
der zeit der krenu h in der bette rinde 'dass sie mir das beilager
wirklichkoit nicht seit« n. Hu i li.it offen- gestattet'.
(30. — 31. ftventiure) 351
1666 DO lobeten fi einander, der ritter und das; kint.
fi erbiten alle kürae der naht des tages fint.
ir aller heimliche vuogte fich alfö fchöne.
vier künege tohter die wihte man vor den helden zuo der kröne.
(31.) Äventiure,
tvie die vier Idineye in Hilden lande hochxiten.
1667 Do wären ouch die künege gewihet nach ir £.
dö wurden fwertdegene vünf hundert oder mö.
difiu werde höchzit gefchach in Hilden lande.
ez, was ze Mateläne vor der bürge nidene üf dem fände.
1668 Dö gap diu fchcene Hilde allen ir gelten kleit.
hei wie vor dem gefidele der alte Wate reit,
trolt unde Fruote, die recken üz, Tenelande!
man hörte vil fchefte brechen, die da die helde neigten in ir
banden.
1669 Swie lützel windes waete, der ftoup wart fam diu naht,
die hehle lobebsere hetens lützel aht,
ob da an fchcenen vrouwen falwet iht guoter wa3te.
li nämen buhurt manegen vor dem geiidele in Mateläne ftaöte.
1670 Man wolte dö niht läz,en beliben da diu kint.
mit der fchcenen Hilden brähte man i'i fint
in diu witen venfter den recken ze ougen weide,
dö fach man bi den vieren wol hundert meide in wünniclichem
kleide.
1666, 1 lobtem an einander 2 des nacktes tages 3 haymlichet
4 weyhet 1667, 3 die ic. 4 u\ vor M. nidene fehlt 1668, 3 Tenne-
lannden 1669,1 wint 4 n. da b. ßatte 1670,4 vern
1666,2 der naht hängt von er- Fr.2 I 379. R. Schröder, a. a. o. 271.
biten ab, des tages ist Zeitbestimmung Hier hat wol Nib. 594. 595 zum Vorbild
'an diesem tage". Vgl. übrigens Nib. gedient. nach ir e 'ihren standes-
608, 1 Der künic beite kilme daz, man pflichten gemäss'. Es wird also die
von tifche gie. heimliche st. f. ist kirchliche einsegnung bereits für etwas
hier die beiwohnung, das beilager, wie rechtlich feststehendes gehalten. 2 fw er t-
Nib. 615, 3. 628,7. 4 rier künege degene: das ritterschlagen findet auch
tohter: die zahl erinnert an die vier bei Günthers und Siegfrieds Vermählung
braute gegen den schluss des Parz. 755, 14. statt Nib. 596, 1.
vor den helden: 'öffentlich, vor den 1669,1 — 3 vgl. Nib. 554, 3 da$s un-
augen des hofes'. geßonbet liegen diu minneclichen kint.
1667, 1 gewihet: die kirchliche ein- 4 buhurt nemen ist ungewöhnlich;
Segnung der ehe ward zuerst bei königen ßcete, was doch wohl wie 350, 4 adv.
eingeführt, und auch da anfangs nach sein muss, steht störend nach. "Wahr-
dem beilager vollzogen. Weinhold, D. scheinlich ist die zeile verderbt.
352 (81. äventmre)
1671 Der varnden kunft muofte fchinen den tac.
fwa? iegelicher künde, wie gerne er des plilac!
an dem andern morgen nach vruomeffe zite
als da wart gote gedienet, dö fähen fi aber die fwertdegene riten.
1672 "Wa? möhte da iin möre dan vreude unde fchal?
von maneger hande döne der palas ofte erhal.
da? werte vollicltche unz an den vierden tac.
da? edele ingefinde feiten müezjc da gelac.
1673 Dö was der muten einer hin ze hove komen.
der hete von den varnden da? vil wol vernomen,
da? fi alle wurden riche, dar nach ftüend ir gedinge.
do erhuop er? willicltchen, da? in möhte defter ba? gelingen.
1674 E? was der voget von Sewen, der die örften gäbe fwanc
fö willicllch von hende, da? im des fageten danc
alle, die ez, fähen unde fit ervunden.
des finen röten goldes gap dö her Herwlc wol ze tüfent phunden.
1675 Dar zuo gäben kleider fine mäge und fine man.
ros mit guoten fatelen maneger da gewan,
der fi feiten höte geriten vor difen ziten.
da? fach dö Ortwtn. fi begunden mit der mute ftriten.
1676 Der künec von Ortlande gap fö riche wät.
ob ieman be??er keine fit getragen hat,
des wi??en wir niht mrore noch habens niht ervunden.
er und fine degene geftuonden kleider blö? in kurzen ftunden.
1671,1 varender 3 vntx an den früemeffxeiten 1672,2 Im wie
fehlt 1673, 2 vil wol fehlt 3 gcdingen 4 erhub es w. daz den
<nden mochte 1674, 1 erfte gäbe gab nid er fwang L87B, 3 des fy f.
bette 1676, 1 Bortland 2 dbaine
1670, 4 bt den vieren: den mal seidene gewiinder unter das volk. Vgl.
4 brauten. Eigentünilii li, dass dos fest Nib. 42 und bes. Gerbers Ferc. (Potvui
erst stattfindet, nachdom die drei haupt- 6, 204) Et quant ass. . „/■, ni jm i:i, n
personen bereits 12 tage und länger «ont II momttrtl loe: dar tout vallet
(1648 fg.) vermählt sind. et rbmillirr se /ivii.ivut <lc despnillier
1674, 1 Wi" hier Herwig, ko ^il.l /•.'/ ///• dotur l<>r parwmu Cotes sarro.s
Eneas die erste gäbe, die andorn fiirston et reabcs vaires . . Tels i vini pauvru
folgen: En< i ;(T. 4 xe tüfent et mendu ',>ai fu Höhet de grant
•len: vgl. Ruod lieb 3, UM) lh„ui ar»ir. S. auch W. Hertz, Spiolmanns-
\ia cennua ad mille Inlvnin. baofa 13. I Vgl. Nib. 035,4 fohomm
I •..:». I <i<'il,i„ /./,,,/,,- djg| ;,h.|| rot „ill /,!>/> ii. 3 Vgl. der ni>- gok
Ul BMMUMD ihn: Ueidai v«-i MhtoktML </"""' 196,2, I ft riten mit lwott-
kam sogar in dar Wirklichkeit vor. VjA. aifera In'.
Oregorovius, Gesch. der Stadt Rom 'i L676.4 \ gl- Nib. 1310,4 de» grflmmt
boiColukrooiiDg(1347)warf' n <1p |i;i' h- du ,il der degene von milte bloz äne
tigen reiter von Perugia uodCorneto iwti- i Icit.
(31. ftventiure) 353
1677 Ez, künde erahten nieman, wie manege riche wät
die von Mörlande, als man uns gefaget hat,
liefen da beliben ze roffen den vil guoten.
den fi da geben wolten, die dorften da hoehers niht enmuoten.
1678 Die jungen zuo den alten die wurden guotes rieh,
do lach man Hartmuoten: der tete dem wol gelich,
ob niht verlieret wsere der junge kunic here,
den wifte man fö muten, daz, deheiner haete niht gegeben mere.
1679 Er unde flne vriunde, die im volgten dan.
■ die da gifel hieben, wie fanfte man gewan
fwaz, fi haben mohten und ieman an fi gerte!
Hartmuot mit den finen die liute des güetlichen werte.
1680 Küdrün diu feheene diu was holt genuoc
Hildeburgen üz, Irlande, diu ofte mit ir truoc
diu kleider zuo dem griene, da fi wafchen folden.
fi waen des ouch niht liez,e, fine gewünne ir Hartmuoten holden.
1681 Dem hiez, fi von ir kameren der mäz,e guotes tragen,
fwem fi daz, geben wolte, daz, man daz, möhte fagen,
dem diu junge künegin fö guotes willen weere,
daz, fi ze gebene haste beidiu wät unde golt daz, fwaere.
1682 Man fach die von den Stürmen von dem fedele ftän
in fö guoter weete, daz. künec noch küneges man
bez,zer nie getruogen in deheinen ziten.
die da ir gäbe wolten, die liezen fi dar nach niht lenger biten.
1683 Wate der gap eine alfö guot gewant,
daz, man an küneges übe bez^er nie bevant.
1677, 1 maniger reich ward 2 Morlandm 4 muten 1678, 3 ob
er n. 1679,2 da fehlt 1680,4 wan et des fy g. 1681,1 cammerere
3 daz, im die 4 beidiu fehlt 1682, 1 die von fehlt 1683, 2 kiinige
1677,3 xe roffen 'ausser den rossen'. stücke. So ersetzte Wenzel II. seinen
1678,3 verlieren 'durch den krieg rittern ihre geschenke an die spielleute,
•berauben, arm machen'. Vgl.Parz.53, 15 s. Wackernagel, Lit. gesch. § 43,88.
fivie verwüeftet war flu laut, doch künde 1683, 2 wiederholt das unmässige lob
Gahmuretes hant ftvenken folher gäbe 1682, 2. 3. 4 netze: vgl. Tristan
folt, als al die boume trüegen golt. 11118. So ist ein goltdrät über ein
1679, 1 volgten ist plusquamperfect. gewand geflochten Ernst (Bartsch) 3007.
2* Vgl. 1554, 3a. 3.4 die beiden reime 3040. Vgl. auch Tyrol, Haupts zeitschr.
stammen aus 325, 3. 4; zu 3b vgl. Nib. 1, 17, wo steine in eineme ficlatun ver-
1310,3 fwes ieman an ß gerte. tvort sind, sowie Walberan 799; ferner
1681, 1 Dass die königin Hartmut Erec 7714 — 7729, wo au einer pferde-
-das nötige gut zum verschenken gibt, decke ein netxe gnldin mit edelsteinen
ündet auch in der Wirklichkeit Seiten- in den maschen erwähnt wird.
Küdrun v. E. Martin. 2. Aufl. 23
354 (31. ftventiuret
von gokle und von gefteine was ez, überhangen
mit einem netze riche. da mite kom der helt ze hove gegangen.
1684 In iegelichem ftricke lac ein edelftein.
fwie fin name hieze, da bi wol daz, fchein,
daz, fi verfliffen wären ze Abagi dem lande.
Waten und fine neide nämen dö die vürsten bi ir banden.
1685 Si muoften al geliche, die ez, heten da gefehen>
"Waten deme degene der wärheite jehen,
daz, vür küueges gäbe fin gäbe reichte verre.
dem fi da kom ze handen, der was von hohem guote lange ein herre*
1686 Irolt der liez, fchouwen willic finen muot,
daz, im niht erbarmte deheiner flahte guot.
von Tenemarke Fruote was Hilden kamersere.
er diente finer vrouwen, daz, man da von lange fagete maere..
1687 DO wolten fi fich fcheiden, diu höchzit ende nam,
dö liez, man Hartmuoten die mäz.e, als im gezam,
gedingen mit den vinden in vride finer vrouwen.
fi körnen fit ze lande baz, dan fin ieman mühte getrouwen.
1688 Vrou Hüte minniclichen fi fcheiden von ir lie.
fi und ouch ir tohter mit Hildeburge gie
und alle? daz, gefinde von der bürge verre.
dö fi von dannen wolten, urloup nam dö Hartmuot der herra
1689 Vrou Hilde in gap geleite üf erde und üf dem mer,
fi gewunnen funder ein füberlichez, her,
die Ortwln und her Herwic hin wider mit in fanden.
die ir gefinde hieben, der brähten fi wol tüfent zuo den landen.
1684, 1 eiUlgeflain 3 verflogen I Wate die hdde bei/ im It.
1685,3 hmig gab» g. recht v. 1(38(5, 1 frauen f« d. 1687,1 //. ein
enndc 2 im wol g. 3 feine 1688, 2 ouch fehlt 1689, 1 im
1684,1 ftrie ist hier 'knoten. Kisii, l niht erbarmte: vgl. Rathex
manch«'. Wohin 2 dtlhi zu beziehn 1119 wandt MM ,rl„irnnt tt hanlr
i»t, bcli.'int ni.:lit klnr: auf <i i. - ii.iiikm V da* ;/"'■ 3'* Vgl. Nil). l.iK», :}•' ,ie-
4 n&vie,n bi ir handen: um ilimn In nur flahte guot. 3 kann >
zudenken. mich 1611, I war Irold kftmmexei um)
1686, 1. 2 Vgl. Nil». _.:i. - »/'/» um, ,• nach 1612 Frute eohenke; e.jedobh va
,1, , I, .,,!„,', ■ ,1cm üf der weiten jehen. 2K<), I.
""" ■'"," i,rt^ 1687,8 in vride finer vrou,,,,:
«tzer; vgl I'arz l,,IH ,r joU »„,1 ,, lll|l|l!baIg ^me^t od(>r ,,,„,,,,„■,
ge/tetne; dei, fdtrr \ baz da» fin ieman mühte „e-
Weldli (Weekernugni II J, ,,„„„,„ ,, 1|llf (|i(, RUHHichten ,ur
164, 29) da. er I»»" !l» ,,„11,,,, M1,.u,.||1 ,,„. ,,.„,„„„ frfthw ,,,,„„
fey. Walewein 102f#7 />/ /-
-.|,l..-lvii ; KiH'.i/j fander 'aaeeerdem. RLreioh',
al ,l.,< ,. ,,f l„n Iner, honisch 4 wol tüfent stimmt zu IM.. I
I», v.mi, (96 kern iininnju (lagt*, nicht zu 1654, 'J.
(31. — 32. äventiure) 355
1690 Küffen manegen enden man fich die vrouwen lach,
ir fumelicher fcheiden alfö da gefchach,
daz. fi da nach gefallen einander feiten mere.
fi beleite unz üf ir kocken Ortwin unde Herwic der herre.
1691 Ir geleite muofte werden Irolt unz an ir lant.
den hiez, der künec fö werben, daz. erz, taete erkant
Horande üz. Tenemarke, wie fi gefcheiden waeren.
fit vuorte er ze lande mit im vil manegen degen msere.
1692 Ich enweiz,, in welher zite fpäte oder vruo
daz. fi begunden fegelen Kaffiänen zuo.
fich vreute dö williclichen alliu diu diet.
ich wsen nach arbeite got vil manegen da beriet.
1693 Irolt faget Horande in Normanielant,
wie in die künege haeten mit in dar gefant.
er fprach lfö il't ez. billich, daz, manz, den recken rüme.
fi fint hie heime gerne, fo erbite ouch ich ze minen landen küme.'
1694 Si enphiengen Hartmuoten und rümten im fin lant.
wie er der lande phlaege, daz. ift mir unbekant.
Hörant und fine vriunde gähten des vil ftarke,
dö fi von dannen fchieden, daz. fi kcemen fchiere in Tenemarke.
1695 Ir vart wir län beliben und wellen ahten daz,,
daz, von höchgeziten nie gefchieden baz,
recken al deheine noch von ir mägen.
die von Karadie dannoch höchvart in dem lande phlägen.
(32.) Äventiure,
wie die andern xe lande rw>n >t.
1696 Da ze Hegelingen biten fi niht me\
Herwiges f weiter gegen Alzabe
1690,3 feiten g. an einander 1691, 2 er es 3 H. von T. 4 mit
im ze lande 1692, 2 da fg 1695, 3 von fehlt 4 dannoch hochwart
die ron Karadie 1696, 1 mere 2 Axx.abe
1090,3 Vgl. Nib. 1268, 1 Ein ander 1695,2 Die erwähmrag des ab-
ß vil feiten fdhen nach den tagen. schieds vom feste ist sehr verspätet
1691, 2 der künec: Ortwin; 1689,1 und soll nur auf den mohrenkönig zu-
ist Hilde noch die herrscherin; 1693, 2 rückführen,
ist Irold von den königen geschickt. 1696, 2 Die handschriftliche lesart
1693,3 da% manz, den recken A$$abe (auch Bit. 1161) führte Weinhold
rüme 'dass man vor ihnen weiche'. D. Fr.1 422 anm. auf Ascabee, Ecebeh
4 fo erbite ouch ich xe minen {Esbieh) am Tigris nahe dem zusammen-
landen küme: vgl. Bit. 1713. fluss mit dem Euphrat zurück.
23*
356 (32- äventiure)
vuorten fi mit fchaüe. in was da wol gelungen.
dö il üf der fträze wären, die ftolzen ritter vroelichen fungen.
1697 Yrou Hüte liez, fi alle minniclichen dan.
fwie riche fi ir körnen, Herwiges man,
fi liez, fi äne ir gäbe dannoch nilit beliben.
der nü fö milte waere, ja müefte man imz. vür ein wunder fchriben.
1698 Vrou Küdrün fprach ze ir muoter 'na folt du üelic fin.
getroefte dich der veigen. ich und der herre min
fuln dir alfö dienen, daz, feiten din gemttete
belibe in keiner fwaere. du folt geniezen Herwiges güete.'
1699 Dö fprach diu küniginne 'vil liebiu tohter min,
wil du mir fin genaedic, mich fuln die boten din
dri ftunt des järes fehen hie zen Hegelingen.
an michel ungemuete getrouwe ich fus nimmer hie gedingen.'
1700 Dö fprach diu edele Küdrün 'muoter, daz. fol fin.'
mit lachen und mit weinen fi unde ir meidin
verwendicliche giengen üz. Mateläne.
ir forge hete nü ende. man gefach nie niht fö wol getanes.
1701 Dö brähte man gefatelet, diu folden tragen dan
fi und ouch ir meide, diu ros vil wol getan
mit goltröten zoumen, mit fmalen vürbüegen.
langer da ze wefene ich waen die vrouwen dö iht gewüegen.
1702 Die ir ungebunden under golde riten bi,
ich waene die des ha^zes iht waeren vri,
dö fi von Ortrüne fchieden unde ir meiden.
ob ieman fchöner lebete, da? waere Kütrün der vrouwen leide.
\i,'.Ci,\ auf die ß. 1698, 4 dhaim •>• 1609, 3 xe den 4 fus fehlt ymnin-
1700,2 mnidr 8 Matdami 4 niehU 1701^ 1 gmüegm 1702,1 rtyim
:; die firh rrm nid auch ir viaidi
1698.2 der veigen: Hetel ist ge- <l<-m Earfidnohsaen auf die verlassenen.
meint 4 Vfd. Nil.. *I31, I r~ hat nu allrz n/dr
1099,2* Vgl. 956, 4. 3 Zu dies»! ./// uns. /,„■>/ midr tri/. man </<■-
bitte vergleiche die der Helene: I'.h. (aok nie niki f>'> wol getanes: als
: V'l WoIMiHii« h I) X II»; KudrunV Din homorkung kommt. Bohr
/;/ dm, Jim '■im/t ,j>f,l,r,i. I >/ e - hint.-i .In-in.
dingen ' verhandeln ' : steht bjgt w.»l 1701,3 mit finalen vürbüegen:
< 'leben'; denn es 'riommi vor <I«t pfnrdnbrust' 173, I;
wire eine seluamo benrakaag, «Iähh Am lohnilt retohnltl wirf nls iüm bo«
Hilde fürchtet« ohlM lila bot Hondme feinhoit nn| ben; vgl. Nib.
Iroi landtoidingen (570,8) 76,8. I <i< »n,-,,,,, von gnrahen
viel ärger zu Mi rtkoen': d. Ii. 'hIh wun <-h m-wühnen,
1700.3 verwendicliche 'den köpf irtoaoben',
•b- oder um w-ri-Ln.!'; sonst von hoch- I nvijrhundrn ' nicht mit
- : and ..|t . ht, hier von dorn gehnidr . ilnm schnun-ko <l«r frinimi
(32. aventiure)
357
1703 Diu triutinne Ortwines danken dö began
der edelen Kütrünen, daz, von ir fchult gewan
Hartmuot ir braoder daz, lant ze Normandie.
'des löne dir got, Küdrün: des bin ich immer mSr diu forgen vrie.'
1704 Des begunde fi ouch genäde ir muoter Hilden fagen,
das; fi ze Ortlande kröne folte tragen
bi Ortwine dem künege, daz. fi da vrouwe hieze.
dö fprach diu küniginne, daz. fiz. immer ungeniten lieze.
1705 Ortwin unde Herwic die fwuoren beide enfamt
mit triuwen fta3te einander, daz. fi ir vürften amt
nach ir höhen eren vil lobeliche trüegen:
fwelhe in fchaden wolten, daz, fi die beide viengen unde flüegen.
Hie hat Kütrün ein ende.
1703, 4 der f. frey
2 f/irften hinwies amt
1704,3 die O. 4 rmjmitens l. 1705,1 Ort tun
versehen': also die Jungfrauen. Vgl.
Wigalois 1742 ir houbet was unge-
bunden. 2 des ha%%es ldor Unzu-
friedenheit'. 4 ist zu allgemein für
den Zusammenhang.
1704, 1 ir muoter: der mutter der
Kudrun. 4 ungeniten liege 'da-
mit durchaus zufrieden wäre'.
1705, 2 ftcete ist attributives adj.
zu triuicen. 4 viengen unde
flüegen: vgl. Eneide 11989 van ende
flän. Veld. Serv. 2, 103 Dattu die keer-
ßene vaes Ende hanghes (hs. vanghes)
ende flaes. Maerlant, Alex. 8, 1010
Ende ons vaen ende flaen. Lambrechts
Alex. 1149 ß f lügen unde viengen [wa%
ß ir begiengen = Gute frau 915. 916.
Tristan 1130.
Register zu den Anmerkungen.
Abakie 673.
Abalie 864.
abe 'vom meere her' 13. 974.
äbent zeit des gesanges 372.
äbent unde morgen 405.
äbentröt 882.
äbentwiut 493.
aecusativ des ranmes 167. 208. 248.
594.
ach mit genitiv 776.
ach ach 1138.
adjectivum, stark flectiert im vocativ
134, st. nachgesetzt 409, nach dem
artikel 572, sie. nachgesetzt 377;
prädicatives flectiert 1144; xwei attri-
butive r erblinden, eins flectiert, das
andre nicht 640.
sehte 313.
ahi 15.
ahte 4, in siner a. han 742.
alben, sne von den a. 861.
al befunder 484.
allen meiden ze eren 1214.
aller lande vrouwe 590.
allermeiste 1480.
allertogelii litfi
all«; guot 636.
allitteration 1394.
alr.'.r geverwot 500.
als uns ift gereit 166, a. ich iu han
gefeit 834.
alfo man tuot 336.
alt undo junc 548, a. unde kint 925.
alter, Mit in 80
altgrts 476.
Alzabd 579. 696.
in Imlüo 170.
anakolutfu 298. 398. 581. 819. 852.
ande, mir wirdot a. 446.
brm i-mon 1260.
anderweide 388.
ane 578.
ane ha? 30, ä. koufes 325, ä. mäge 300,
ä. not 959. 1242, a. schäm 45.
anegenge, da? was ein a. 721.
anker 268.
ankeifeil von fiden 1108.
antwerc 1385.
unö y.oivoD 8. doppelbeziehu >i</ .
Arabi, land des reichtums 1610.
arbeit (buhurt) 45; (reise) 599; (klage)
1095.
arbeiten, schmähliche 1000.
arm, mit a — en umbef liegen 555.
arm unde her 130.
arme ' fahrende spielleide' 190; 'bauem'
195.
arme bei bestatt/tngen beschenkt 91.0.
armbruft 1384.
artikel beim prädicier enden adj. 540.
unbestimmter, fehl/ in negativen
sätzen 226.
arzat 529.
attraction des relativ ums 19.
ans rufe in der erzählung 246.
ausschliesslichkiil der liebe 404.
äussrriiehr handlungen malen gemüts-
beurgnni/rn 1098.
bach, röter 1424.
baldekin 301.
baldez. ollen 1032.
Üalja.i 161.
bnnnken I 1 10.
harke 112. 902.
I.ait, breit .'Ml.
btnrflan 1197.
bat 1297,
1t b. 482, b. onde b. 1018.
bftdeothalp 507.
bi-di'iikni 1 l!»4.
bttelben 'bestatten' 1538.
btffthcn IUI.
Register zu den anmerkungen.
359
begleitung fürstlicher frauen und hin-
der 765.
behalten 400.
behangen mit borten 157.
behüeten 492.
beidenthalben freund und fvind 507;
b. der tträ?e 758.
beiden 1096.
bekennen mit genitir 25, einander b. von
kämpfern 647.
belagerte kommen heraus 643.
belanget, mich 108.
belehnung wird bei erb folge wider holt
189.
benemen, e? 879.
benken 38.
beraten 104.
berc von golde 492, ze berge 1440, ze
b. und ze tal 464.
bereiten üf die vluot 249, zuo der crone
666.
berihten 1072.
berinnen 1418.
bern 794.
beruf ung auf die sage, erlogen 2.
bescheiden) ichen 43.
belegen mit 724.
besitzen 322.
beslahen 249.
bel'te, da? b. tuon 638, b. unde boefte
1263; die betten 210.
beswaeren 1472.
beteliute 949.
betouben 714.
betragen 4.
betten, einem 1324.
betten, prachtvoll 1326.
betwiugen: ein ftat betwinget ein lant
1534.
bewenden eine tochter 560.
bewifon 1379.
bezoc 302. 1327.
be??er, niht be??ers muoten 170.
bi nach den verben des xeugens und
gebärens 22, bi wefen mit dienfte 604.
biderbe 189; b. : widere 607.
bieten, e? 1047, fleh b. vür doppelt con-
struiert 1508.
bihte '■rede im kämpfe' 1436.
bilde, ein wäre? 153, in fegelen 488.
binden 'beschlagen' 264, fchif mit anker
b. 290, zeichen an b. 780; gebunden
'vermischt' 1109.
bis imperatir 154.
biten in ein lant 544, b. und gebieten
330, 'befehlen' 751.
biten nach 321.
bleichen diu houbet 1416.
blic 1398.
bluomen unde gras 11.
bluot, da? vliezende 512; blut mit einem
tränke verglichen 774; bluttrinken
stärkt 101; heize? b. 1464.
boie 1598.
böte des tiuvels 54, b. von gote 1167;
'kundschafter' 732.
boten reden stehend 768, werden beim
abschied beschenkt 772, nehmen nichts
an 434.
botenbrot 1289.
bouc 251, helmes b. 519.
bouwen von reisen 287.
bogen 1572.
brant vüeren 195, riechen als ein be-
goßen b. 364.
Brandanus 1 126.
brehen 1356.
breit ron f ahnen 784; vom mondenschein
1346.
breite unde lenge 1149.
breiten der waffen 884.
brief 592.
bringen von 520, dannen 736, 'xu stände
bringen' 1045, fiuften b. 1234, mit
mseren b. 603.
brot unde win 322, niht ein b. 843.
brunne 653.
bruft, in brütten tragen 786.
brut 1029.
brütttuol 549.
buckel 16.
buckelsere 356.
büezen 690.
bühfe 530.
buhurt bei empfang 14.
buoch 505.
burgaere 292 , die ftolzen b. 783 ; b. iro-
nisch 91.
bürgen vom Strand entfernt 968.
bürge unde lant 205.
bürge unde phant 1593.
da im eingange erläuternder antworten
826.
da her von 129.
danc haben 223.
danken, hohe? 64.
da? nimmt eine frühere partikel auf
1 1 , tritt in doppelsätxen xum xweiten
glied 198, steht anstatt eines persön-
lichen pron. rel. 186, in ausrufen
des erxählers 848, mit einem neben-
satx im Wechsel mit einem inßnitiv
360
Rosrister zu den anmerkungren.
1040, 'unter der bedingung dass' 1132,
ein . . da? 714.
demonstratirum nach subst. 155.
der 'tcenn einer' 358, der ü? Irriche
139.
derfelbe 'dieser' 333.
dichter tritt mit seiner meinung her-
vor 793.
dicke fchar dünne tuon 711.
dienen mit acc. 21 , den Ion 1036,
fwache gäbe 907; fwache d. 1226,
tegeltchen d. 207; d. vom kämpfen
499; mit gesang 387.
diet 775.
Dietmers 208.
Dietrichs flucht 940.
diesen von segeln 809.
dille 255.
dinc, eines d. 243, eines d. ftät 193;
'■habe' 280; von allen hohen dingen
999; guoter dinge 1143.
do gegensätzlich 18.
doln 706, küme d. 364.
dort unde hie 785.
doppelbexiehung eines satxgliedes 92.
drtejen ron Schüssen 861.
dringen bei festen 16, in d. 781.
dri deene 384, d. unde sehzic 1300.
dritte, der d. bleibt am leben 888.
dri?ic nrile 903, d. jär 1017, d. geben,
wo eins verlangt wird 280.
dünken, (ich 248.
duo 827.
dürchel fchilde 788.
duxen wechselt mit ihrxen 402. 662;
die mannen d. den könig 211.
t, m innen zo rehter e 6.
e morgen äbent 1372, e in. A. werde 998.
ebene g&n 285.
eckeftem 1394.
edel rittor gnot 512.
eigen lant, das Schlachtfeld des siegers
804.
ein beim voeativ 1".
r dem pronom. poss. 1291,
/>//// nach nie 350; so einem kindl
halx ii 148; "in der bofte 8.
einer nil.t 911.
... -// ... . , -. ■ rpohitorrn
617. 666.
■
>Ui/,m, rm,, mto 4tr bewgmQ 8. 96b,
enblanden lÄ?en 718.
ende, an »in 836, an < m • l>ringon 240;
weihen enden 1231; in allen o. 1018.
endelos 1262.
engegene gäu 334.
engel eingeschuärxt 1167.
engenven 527.
enhant aecusat irisch 362.
enphinden, sines zornes 100.
entlehnnng aus andren stellen 1. 2. 10.
59. 61. 100. 568. 622. 637. 667. 715.
856. 1016. 1078. 1081. 1159. 1208.
1233. 1252.
entrinnen 676.
entwichen, wolte niht e. 517, einem
'ron seiner seitc' 1112.
epanaphora 801.
erarnen 925; den solt 392.
erbarmen 1078.
erbe 31.
erbeten ror dem kämpfe 782.
erbiten 1066.
erbolgen 1509.
erdie?en von klagen 927.
ere u. lip 640, wolt er iht haben e.
1226; mit eren 1603.
erväreu 619.
ergetzen 1028.
ergrinen 1395.
erheben den l'trit 1409.
erholn, lieh 706.
erkalten 111.
erkant, was da 954, da? ift wol e. 2.
orkiefen, den gegner 1407.
erklingen der schicerter 886.
erkoufen, lop 302.
erküelen, da? gemüete 125.
erkuolen, von den im kämpf vrhit\t<n
1531.
erlachen 771.
irhnilmis MMN tiinu'rr 45, XU den
[raurn \n hmimm 45.
l-.'iitsf, herzog 1113. 1661.
ciT|irongen 1149.
grate 1 196; dio ersten die losten 781.
erstn'tcn 1 196.
ertrtofafl 169.
erwägen 1134.
erwärmen 742.
aj wecken, da/. Iwi/y 'hrtriibrn' 116.
orwondon 275, du? oieman kan e. 990.
orwinden 243.
erziehen 1300.
ot 748.
i-ti'lii-h
etewt'tinc fronieoh 1627,
ttikttU 668. L260 i
o? vor dem prädira/.-tminrii >,,.,, ,,
152, e? lob<-lii Im Won 502, <•/ Ibbei-
«l«-n i ::<i
Kegister zu den anmerkungen.
361
vähen unde flahen 1705.
fahrt xu beschreiben wird abgelehnt 286.
vahs 1218.
val 'blond' 961.
välant aller künege 168.
Valentin ne 629.
valken vliegen läzen 1098.
van: den vanen tragen 887, neigen 1368,
auf der eroberten bürg aufstecken 792 ;
mit üf gerihten vanen 777; f ahnen
beim belehnen 1612.
var nach lilber 1397.
varen 246, wunden v. 785.
varn baz. 583.
varnde diet 48.
vafte 1166.
fatal ismus 1363.
vater, von v. und von muoter ver-
schwistert 1154; eines v. kint 414.
vedere 156.
veile nach dienefte 672.
feinde nicht schonen 1491.
feindliche boten werden bewirtet 767.
velfe stv. 104.
veltsturm 359.
venje 1170.
venre 521.
venfter, an ein v. gan 802.
verch 195.
verchtief 1352.
verenden 965.
vt'ivahen ze guote 700.
vergeben, niht 'treffen' 711.
vergleich »rit gemälden 660.
verjehen 192. 1207.
verkol'ten 262.
verladen 917.
Verliesen 584.
vernieten 724.
vernniejen 335.
Verneinung des gegenteils xur Verstär-
kung xugefügt 677.
vernemen 789.
verre, ze 731; ze v. komen 1473.
verschränkte sätxe der xudichter 31.
verfchröten 887.
verfigelt 597. 1128.
verfmähen 631.
verfuochen an 630.
vertragen 1080.
vetteante raten xur Verheiratung 210.
verivantschaft der helden mit dem könige
205 ; untereinander 206 ; v.dem namen
beigefügt 1460; v. des Verbrechers mit-
gestraft 1476.
verwendecliche 1700.
verzern, fich 327.
verzihen mit acc. 1642.
vefte festung 719.
veite unde guot 249.
veftenen 'verloben' 665.
viant 846.
viere 'ein paar' 362, v. bürge tor 1391 ,
v. enden 1397.
vierde, da? v. lant 805.
vierdehalp jar 1011.
vinden mit doppeltem acc. 331, mit adv.
243, mit acc. u. inf. 934, v. da? man
suochet 1035.
vingerlin 299.
viulter mer 1126.
viur an werfen 1545.
vliezen 789. 1209.
vli?en, fich 331.
vlizieliche 299.
vluot, üf dem v. lernt Horand eine weise
397.
mcativ des adj. schwach 260, mit ar-
tikel 538.
vogel ' schwan' als böte 1166.
voget ironisch 96.
vol 'füllen' 1408.
vol bringen 599. 1062, v. enbizen 183.
volc 'heer' 462.
volcsturm 921.
volgen einer lere 8, vriunden v. 8.
volget miner raete 591.
volziohen 572.
von nach geben 41; arzät wefen von
529; wefen von 907.
vor 'besser als' 165, vor den helden
geht und steht die königin 177, das
königspaar 769.
vorausdeutmu/en 24. 456. 586. 665. 704.
1094. 1327.
mn/reifen 14. 46. 79. 206. 1184. 1216.
1223. 1348. 1350.
vorhte, äno 635.
vrage 'kundschaftung' 1153.
frage der entrüstung 134; des dichter s
268. 875; eingeschaltet 51; f. nach
den verwanten eines bewerbers 651;
/'. bei der Verlobung 664; f. ohne ant-
wort in den interpolationen 1214.
1221. 1252. 1301; nach dem namen
des gegners 1404; abhängige dis-
junetire ohne ob 1025.
vragen eines 1432.
Vranken : danken 366.
frauen veranlassen /es/e35, verlassenden
utännersaal 337, vor ihnen waffen
abgelegt 652, sehen den scheidenden
nach 1118, geprügelt 1269, ihr spott
gefürchtet 1441.
362
Register zu den an merkungen.
vrevel unde zam 98.
vreide 495.
vremde unde vriunt 46, v. u. künde
513.
vreude 'Unterhaltung' 354; v. unde
wünne 1250; in vreuden erfmielen
1249.
freudc der Zuschauer bei einem kämpfe
365. 492; freude und trauer nach
einer schlacht 546.
vrido, min 296; äne v. 366; v. der
bürgo 708, der kämpf er 787; vrides
niht gern 883.
vriden, ez. 651.
Fridefchotten 9.
vrie, der 956, der folgen v. 510.
vriedel 556.
Friefen 208.
vrilieho 12d.
vriunt herablassende anrede 123; ver-
icante 485; 'ehemann' 664, 'gefolgs-
mann' 462; v. fol vriunde dienen
1157.
vrö was deheiniu 803.
vrone 381.
vrouwe, min v. iuwer wip 423.
vrouwe zu tochler, Schwester, multcr
gebraucht 680.
vrouwendienelt heile 867.
frühUm/ versa mmlungsxeit 37. 260.
frühaufstehn xum siege notwendig 1349.
vrume und ere 215, v. unde fchade 1427.
vi innen in H /Hirt. 1426.
vruomeffezit 440.
Fruote 219, kameraore 280.
vüeren gewant 114.
funkensprühen 361.
mogfl 389.
viMor 1593.
viii 'rorbei an' 1135.
ffiiMtg« rinul 1701.
vinhfcn mif >/>„,/,, 284, MÜ datir 459.
■"er 782.
gäbe, die ernte, den fürsten vorb'lml-
g»Ulft I
gabilin. 101,
gacb, nfl Ti in niht zo g. 448.
gadem *$ot nur 10.
gaJe.de 261.
Ott* 641.
galM LIM.
gähn- 1 !
galle, übolo 1278.
Garadie 108.
galt, der eilende 97; ungehiure gelte
1362; vremde gelte 639; mit den
werden gelten 472. 508; grimme gelte
778.
gät zuo! 1185; g. hin! 1386.
gebär 949.
gebtere, in der 339.
gebaren, er enwefte wie 454.
geben unde lihen 1642.
geben schw. 422.
geborn von 485.
gebraht 895.
gedinge 295, hoch g. 463; guotg. 1531;
aller min g. ität üf 646.
gedingen wol 1559.
gevüege 253. 407.
gegen 'ungefähr' 297; bei Zeitbestim-
mungen (373.
gegensatx nicht durch /»trtikcln be-
zeichnet 1119.
gehaben, fich 277.
geleite 600.
geliche, dem g. tuon 748.
geliehen 'sein' 1207, fich g. — fioh
genözen 988, fich dem meere g. 1367.
goligen ')>tüssig sein' 914.
gelingen 513.
geloube, ich vom dichter 476; niht ge-
louben lin saehenz, mit ougen 466;
g. 'nachgeben' 995.
gelpf 12.
gelücke ift finwel 649.
gemach 153.
gemelich 354.
gemeit 971.
gemuot mit adj. verbunden 1002.
genude W/e' 957; dankend 1523. 1620;
mit gentiden 121.
geneigen daz houhet 1 1 19.
genendeolicho L98.
genefen, angeltliche 287.
L'iMiihele 1134.
ijniHir attributiv 801; prädirutir 1211;
/«ir/itir 38. 88; nach gesetzt mit ar-
tikel 642; vom ungeschickt 1399.
gencoto 236.
genötc 1208.
473.
no(Ltgat1 ini'h 753.
i I.
; 884 >,
MriutH' i'_'s.
Blrliot B8R
im berzen 62i feindlich
H77.
gtrOe leiten Wellen 713.
Register zu den anmerknngen.
3G3
gefchehen, einem von seiner Uiätigkcit
gesagt 593; g. la?en '■bewerkstelligen'
948.'
geschlechtliche Verhältnisse offen ge-
nannt 405.
gefchol wegen blutrache 1406.
gefidele 38, auf dem Schlachtfeld 538.
geflaht 989.
gefpenge 647.
gefunde tverden erschlagen 675.
getrouwen 1028; da? es nieman möhte
g. 165.
getroeften fich eines 284.
gewaepen 89.
gewalt '■vollmacht' 411.
gewaltic mit genitiv 21.
gewern 'leisten' 533.
gewerp 659.
geweten 11.
gewinnen da? lant 862.
geziuge 1103.
gezogenliche 120. 815.
gezogenheit 1315.
Givers 564; der bevc ze G. 1126.
gimme bildlich 395.
gifel 804.
gleite 639.
glocke 390.
glockenspise 1109.
glücksrad 649.
ffoldne schiff saiisrüst unij 265.
golt, da? rote 65; g. legen in die fiden
1006; g. und edel gel'teiue 251, g.
'ring' 398; gespunnen g. 1664.
golter 1326.
got von himele 62; g. löne 245, g. hoeno
614; g. bewar iueh 436, g. beraetet
1292, g. vergi??et 1036, g. gebiutot
der eren an einem 1063; gotes güete
69, g. her 85, g. arm 929; als got
gebot 1134.
Gottschcrr lied 1294.
goumen 730.
gra unde bunt 156.
graswurm 389.
gräve als böte 605.
grede 26.
grenxe, an der g. icird die braut em-
pfangen 13.
grie? 91.
grife 55.
grifen, diu not grifet einen 60, an ein
msara g. 67.
grimme küene 208.
grimmeliche 1519.
gris 340.
grce?liche 510.
grüene als der kle 1326.
grüe?en feindlich 1429, beide g. 690.
gruntwelle 85.
güetliche 96.
gunnen ze lebene 625, guotes g. 787;
niht g. von bösen dingen 1136, übel g.
601.
guot XU ländernamen gesetzt 118, xu
städtinanien 798; guoter win 1331;
guot ' freundlichkeit' 1099.
guot unde I lp 347.
gürtel als schtdxxeichen 400.
Guftrate 1164.
habe, wildiu 851; h. der crefte 709.
haben 'behandeln' 1018; h. üf eines
huubte 990; h. ze 1263.
Hagene der wilde 226; Hagenen burc
289; da? H. künne 1270; Hagens
ger stange 447.
bähen wegen notxucht 1029.
hant, wi?iu 977; mit windender h. 906;
bi der h. wifen 537, emphelhen 557;
h. tragen 716; eines h. als Umschrei-
bung 21 ; h. ftrecken bei huldigung
190, bei friedensschluss 833; vor
handeu bähen 647, ze h. komen 1119;
einer hende wile 384.
här als ein gefpunnen golt 1664.
Hartmuot anstandsvoll 1296.
ha? ' feindsei igkeit' 638.
heben üf den fant 442.
Hegelingo 938.
hehfe 1408.
hei! 98. 929.
heil, ze heile komen 285.
heilen bildlich 32.
heimliche, diu 1662. 1666.
hei?en 'sein' 119; hei?en unde sin 415.
1516; 'nennen' mit nom. 564.
helfen 8, h. da? einer genifet 1440; wa?
half 1124. 1469.
heim oder brünne 233.
helmbouc 1423.
heln, Itarke 1256.
helt, msere h. guot 472; h. verme??en
724; h. ze finer hant 475, h. ze finen
handen 20; helden sind ungesellig
334.
hemede, in einem 'ohne mitgift' 1654.
her 'flotte' 1141.
her der zite 1034.
herberge vähen 465, h. geben 705.
herest : erest 1331.
herverten riten 942.
hergelinde 1235.
herlich, diu herliche meit 199.
364
Register zu den anmerkungen.
herre! 1360; 'vater' 777, 'gemahV 926,
'besitzer' 1685.
herrenlöfiu wäfeu 900.
herte 'kampfgeuühl' 1432.
heiler strit 695.
Herwiges fwefter 1643.
herze undo lip 27, h. unde fin 810.
herzeDlich 810.
hie 'da, wo die erxählung ireilt' 1071.
Hilde diu riebe 226, diu scheine 1083,
Hilden zeichen 1181; H. Hagens ge-
mahlin 170.
hin engegene gän, einem 151; h. gän
läzen 223; hin hinder 714; hin heim
725.
hinder fich fitzen 511; hinder im läzen
896.
hinne — ■ hie inne 1536.
hinnen, von hiniceg 464.
hinte 376.
hiute hie 662.
hoch 'laut' 380; hoher rät 1210, hohiu
minne 1093; höher dan 'zurück' 1296.
hochverte 722.
höchvertic 196.
höchgedinge 735.
hochxeit verschoben 667.
hwhzit 548.
böchziten 35.
hove, ze 557.
hovegefinde 9. 132.
hovereife 245.
holden haben 12(51-
Holtßeze 1089.
hfßren mit acc. und inf. von nachrichten
635; inf. statt des i>arl . »i:57; h. luzen
802.
hörn zum signal 1392.
hört und fchaz 817.
houbet fif dio fchilde legen 893; durch
daz^ b. flahen 518; b. in einer /'ahne
1968,
bouc Uli.
h-mwen, 6 ze flüokon 757.
.18.
bügen 1190.
hundert %ur UähWm
wendet 282.
Ini'.f; vür dio hüeve 10.
hu«t hri frnwn 480.
buote 'deckung' 860.
ze hüfe 044. ze b. briogen 210,
mit h t'.i. //. i ! ta 590.
hiitbm f| li nider fj>. 467,
b. undo gezolt 1092.
i.li mm iiehkr _'(i7; i. \\ undo 330.
ie beim comparativ 380.
Ikarjä 581.
imbiz 554.
immer beim unbestimmten relativum
742.
imperativ nach einem fragepronom 149.
ine weiz mit fragepronomen 85. 1251;
ine weiz ob com dichter 1272.
in fin itiv substantivisch m it rerbalrect ion
584; inf. präteriti in Umschreibungen
128; anstatt part. 631.
ingefinde, armez 1190; s/r. m. 1204.
lrlant, ros von 40.
Irische fechtmeister 354.
Irold 231, mit Morung verbunden 271;
fahnenträger 689.
Iferlant 120.
iteniuwe 430.
itewizzen 331.
jämert, mich j. nach 432.
järe tage 24.
jehen, mac ich 1374.
jugent : tugent beliebter reim 574.
jungelinc 908.
Kaiserchronik 343.
kameifere ironisch 1528.
Campalie 332.
Campatille 235.
hampf diirrh reiten unterbrochen 648.
Karadie 702.
Kalliäne 1534.
kal'telän 303.
keibe 1140.
keifei in vergleichen 1403.
kelu in die fiüeto 448.
komenute 337.
kempho 360.
chiasmus 816.
kielen das tvetter in»:!.
kinnc gestreichelt 3N6.
kiiit •/inii/liut/' 509, 'edelpage'
k. undo wip 347; kindei BJttOt 1156.
kintfpil um früheren kämpfen i/esm/t
668,
Unit
kjeider, loder, von bbenen untersehte-
>/• n ■ rät eben heim turn irren
180; kb-iäi ■■>■ der boten angettatmi
in < In iil.t i ". In null von
äi ii wannen iin/i/n/ihiii 161
kl.in. f
kh'lion 014.
Register zu den annierkungon.
365
klufe 427.
knabe 42.
kneht, guot 344.
kocke 257.
komen 'zurückkehren' 277, mit adv. 229,
vergebene k. 1223; mit part. jiräs.
1166; komen an eine zit 372; von
rosse 480.
könig muss ritter sein 18.
hönige der Mohren 670.
königreich dem verheirateten söhne über-
geben 188.
conjunctiv, imperativischer enträt des
pronomens der I. person 563, der
III. 269.
copidatir partikel fehlt 821.
kor 390.
kofen 1286.
kouf vom kämpfe 860.
koufen, tiure 1362, mit dem verhe 674.
koumo 1603.
krach 182, von musik 1572.
kradem 1499.
kraft zwelf man 106; krefte lheer' 709.
krame 442.
kranker muot 32.
kranke iverden durch gesang geheilt 383.
kref ticlich 283.
Grill lone 1067; der riche C. 1115.
cril'ten 76, c. man 397; c. unde heiden
186. 913.
criuze, guldin, als erkennungszeichen
143, :kretn fahrt' 844.
kriuzeftal 1170.
kroenen daz lop 481; der könig krönt
die königin 548.
kröne tragen von könig innen 182; mit
dem heiraten verbunden 17.
knchen, fin k. rouch feiten 99.
kiicke 105.
küele winde 1064.
küelen 1149.
küme erbiten 329.
künde, ze 18.
künde 'verwanter' 1581.
künden 419.
kunder 112.
küneges künne 212. 700; k. kint 1021;
k. reht 569.
küniginne 'prinzessin' 1: fin wip diu
k. 21; k. here 28; diu junge k. 327.
971.
künne 'kind' 1172; k. des frevlers mit
ihm gestraft 1476, Hagenen k. 1030.
kunnen ze 285.
kunt tuon mit inf. 151.
kurze tage 1086.
kuss beim empfang 16, abschied 284;
fremden gegeben 341; bei der Ver-
söhnung 159. 1584; beider Verlobung
1649.
küffe 1194.
küffen an den munt 96.
Kütrün 575, K. von Hegelingelant 654.
lachen aus Schadenfreude 1318, über
/runden 1420; lautes lachen gegen
die sitte 1320; der vert lachte, den
lät Mure weinen 1377.
laere, ein lant wirdet 670.
läge, ze 1. l'tän 496, üf des tödes 1. 919.
landen in einiger entfernung von der
feindlichen bürg 750.
lauge biten 1462.
lant und ere 823; landes wäfen 792,
Landes herre 304. 565; laut gen. plur. ?
21; daz 1. erwerben 501; das land
hat ehre von jemand 178; z« lande
'zurück' 629; in den landen •irgend-
wo' 566.
lantliute 469.
lä?en an 1210; 1. under wegen 367;
wem wil du mich 1. 1263, niht lenger
man daz liez 179; lät ez. beliben 1323;
l.fchinen 1003; l.iu niht wefen leit 958.
läzftein 790.
leben, ob ich da? 1. hän 998; guot 1.
467.
leben mit flectiertem prädieatsadj. 211.
lehen mit dienstverpflichtung 1612.
leichen ins meer geworfen 1538.
leiden von kämpfem 1411; leiden und
lieben 24.
lere der tumben 278.
lernen, vreude 473.
lefen von gebeten 915; den Schreibern
vorbehalten 607.
lewe in vergleichen 1397; zahm 102.
liden 'sich gefallen lassen' 482.
liegen unde triegen 458; an 1. 1277, 1.
heilen 1278.
lieht von pagen getragen 1325.
liehte ringe 512; 1. scbilde 723; liebte?
golt 392.
liep unde leit 408. 1251; 1. als der lip
964.
ligen in gefae^e 726.
liht von personen 656.
lihte 989.
limmen 882.
lind in frauennamen 592.
lip, durch den !. houwen 230; eines
1. Umschreibung 7; 1. unde ere 202.
life dienen 162.
366
Register zu den anmerkungen.
lift arxneikunst 642.
list beim entkommen eines heeres 893.
liute unde lant 562.
lobe, ze 398.
lobeliche 39.
locken 355.
löu, ze lone werden 192, geben 206;
löne plur. 17.
lop u. ere 355.
lofen 381.
lösegeld für gefangne königc 1159.
louc 647.
lougen, ano 477.
Lude wie 588.
lügen der sagenerxähler 288.
lützel ieman 161, 1. iht 259.
mäc sie. (?)4; mage u. man 4.
mädchen ausser dem hause erzogen 575.
magede und vrouwen 620.
magetin 52.
magnetberg 1126.
mahclen 9.
man Verlobter' 682, ' mensch' 1167;
jdur. manne 1143; man gen. plnr.
b64; m. u. wip 127.
mau lach 449, m. vant 47.
man uuz üf den huof 552.
maneger inuoter kint 370.
manneskleider schimpflich für fraucn
114.
marcgräve 1087.
in ;<•!■>•. du von man da; m. wol erkennet
22; durch m. 337; diu m. uimmer-
mer lagen 511; niuwiu m. 50, Harke?
m. 57, unsanftiu m. 702; mlj. 976;
m. helt guot 6.
mannen- B
masboum 265.
Um 760.
ma?o, die 1550, in der in. 312, in nun-
m. 806, in «oter in. 44; zo m. komea
210; /..■ n..,/.n 1106, ane m. 548.
■IBM, li'l> 998.
ni'ili- i 292.
mei&triam 1220.
melden, floh ' /n rnirtrelcn' 848.
n.'lm 1468.
mere mit gen. pl. und plur. des Verb»
1288.
merkoo, ebene 903.
morftr47,e 745.
iod«r 75.
merze besonder* rauh 1218.
meflb 1109.
inete :
niiee 1 1 B
mieten die braut 1296.
mile, da? einer möhte riten tüfent m. 384.
nnlte unde küene 623.
minne, lützel 488; ze m. hän 535.
minnen '■wünschen' 536, m. ane ha? 404.
mischlinge 1664.
miffelingen 469.
mitleid mit den fraucn der erschlagenen
episeh 491.
mitter tac 1145.
molte, ligen in der 531.
moere 15.
Morlant 580.
mort 888.
Mörunc 211.
müejen mit urliuge 497.
müelich 83.
müe?en optativ 1068; muolte fehen 620.
mugen in Umschreibungen 429; möhte
e? fich gevüegen 753.
müulter, klöi'ter, fpitul 950.
muoder, des mercs 1174. .
muot, mit lachendem muote 474; in dein
muote 1412.
muoteu 133.
muo?on 985.
müre ron blut befleckt 650.
musikinstrumente 49.
mütterlicher schmuck fällt der tochter
xu 1310.
D des dal. plur. von vülkernann n in
der hs. weggelassen 204.
iu'k'Ii imit der absieht auf 36S; u. difon
tagen 928.
nachgebfire, ein übel 650.
nabeln: genagelte brünue li'.lL'.
nahen in ein lant 138; n. ron einen/
unglück oebrauoki 54.
nahen, ze n. 130. 1360; ze n. komOQ
6 1">; n. oder rerren 98.
Biber 830.
nalit, die ii. ZUO den tagen 598;
liahtrs 1 Lfl
nahtlVhlo 286.
nanu' '■rinn/' ,r)li'.l.
Dt ■!'!.■ 682.'
nuliiiii n/n .'JS'.I.
na/ com ii > im ii (52.
neijatimi in Ihiii/U und nehensatx I 19 '.
n. dem gleichbedeutenden positiven
ausdrwh beigefügt 288. 640. 973.
!,. i . ii, .1.1/ hiiiii.i'i ii r.i.
Iiel/W
iniiien von 'lernen' 98; u. guot vm
Bennen bl Muten r>75.
Register zu don anraerkunpon.
307
netze über kleidern xum schmuck 1683.
neutrum eines pronomens nach xwei
Substantiven verschiedenen gesch/echts
414.
nie fo 229: nie mit com pur. 385. 526;
nie ie 1254.
niezen 83.
Niflant 211.
niht ze guot 107, n. aleine 332, n. ze
leit 338.
niundez jftr das auf eine siebenjährige
fr ist folgende 1022.
noch in negativen sätxen anstatt mer
(?) 928.
Norwitge 8, = Fridefchotten 9.
. not, des gie in n. 546; äne n. tuou 1242,
äne n. län 9S9.
lKi.'ten eiues 989.
nötvelte 621.
nü relativ 216; nü im «ingang eines
absrlitiitts 1355, nü zuo 1465, nü
wert iuch! 496; nü beeret wunder
lagen 50.
nüfclien unde bouge 251.
ob präp. bei vergleichen 395; ob den
ichilden 479.
ob nach not il't einem 209.
objeet a /is dem verbalstamme gebildet 504.
oder nicht disjunctiv 212 , o. mere 194,
o. aber 839.
ofenheixer verachtet 996.
offonlichen 1038, o. unde tougen 1565.
ofte ironisch 323.
olbende 541.
ordeu 1177.
Ormanie 587.
ort in uappen 1371.
Ortlant 204.
Ortnit 113.
Ortsnamen mit ze 709.
Ortwin 574. 885. 1196.
Oswald 87. 198.
Otte 601.
ougen: gelouben 466; under diu o. 658;
im gebraft des tages vor den o. 519,
o. lieht 1243; o. wenken läzen 1140,
iemens o. Umschreibung 1233.
ougenweide 644, als versschluss 23.
palas 138.
palmetac 1192.
panier 830.
parenthesen der interpolatoren 27.
part. fräs, auf unde 616; p. präs. mit
fin 651. 1487; p. prät. als prädicat
flectiert 523.
penfei 1601.
phant von personen 129; ph. looseu 327.
phelle von f ahnen 1368.
phiefel 996.
phicielgadem 1064.
phlaster 530.
phtegeo, es 703, der lande 1551.
phlüin 720.
pilgerin 488.
plan 471. 1096.
pleonasmen 631. 667.
plitral des verbs nach einem subject im
sing. 701 ; nach einem subject im sing.
mit manic 953.
Portegäl 119.
portenaere ironisch 1457.
prädieatives adj. flectiert 117.
pris, ze prise 4C6; in p. 617.
prifen 589.
pronomen indefinitum fehlt vor rela-
tivnm 176, verbunden mit poss. 213.
- persönliches anstatt des demonstra-
tiven 189; nicht triederholt beim
casuswechsel 203; steht bei der II.
imperativi 1146; dem subst. rorauf-
gcschic/ct 320; 111. persmi anstatt I.
797, anstatt 11. 1052.
pronomen possessivum durch einen rela-
ticsatx erläutert 107; xwischen altri-
but und subst. gestellt 385; im rocativ
1302; poss. der III. person auf das
objeet bexogen8§\ anstatt eines gen i-
tieus objeetirus 1261, vorausgeschickt
214.
- reflexivum auf das objeet bezogen
522.
prüeven 38.
puneiz, 1660.
r im prät. plur. der verba pura 1524^
raben u. wolve 911.
nun, harnasches 563.
rat 'befehl' 849, ez ift min r. 349; ze
rate werden 588; dat. raete 1301.
raten 'befehlen' 1352; "aufforderri 1209;
ez r. üf einen 254; raten mit abhängi-
gem satxe ohne daz 169.
rechen über 1278; r. finen anden 311;
r. den haz 511.
regen von blut 532.
reht, ze rehte 148.
liehe in ländernamen 124; adj. richiu
fpife 1073, richer kouf324; Orist der
r. 1115.
riehen 703, vreuden r. 970.
riemen 1146.
riezen 92.
368
Register zu den anmerkongen.
rihbere der ftat 293.
rihten, einem 20.
rilichen 1422.
rinc 'kreis' 368, bei Verlobungen 1648.
ringtcechsel bei Verlobungen 1241.
rinnen von schiffen 1136.
riteu im buhurt 45; r. eine vart 67.
ritter unde cneht 282. 984; r. undo
vrouwen 297; guote r. 1195; ritters
vuore 48.
ritterliche fingen 388.
ritterschaft tuen 581, r. geben 724.
romanhaftes in Interpolationen 411. 620.
ros und gewant 262; r. von Tenemarke
552; ze roffe und ze vuoze 899.
röfonröt ron gesichtsfarbe 1046.
röftbrant 514.
rot als ein gluot 265, r. gelich dem viuro
1326.
rouben mit dem brande 683.
roup 300.
rwler neben den segeln 265.
rudern heldenkunst 1174.
inieren, ez 701.
rümen, ez, 1345.
ruof, kleiner 1316.
ruofen den fride 526 , r. u. weinen 803.
rlittu nyen der erschlagenen heimgebracht
923.
Buther 327.
fä zo ftunt 290. 616.
laben 301.
fac zum fortschaffen des rauhes 1498.
lagen ob '■fragen' 142; f. waz, 489; f. u.
fingen 166; 'ermahnen' 1288.
Sahfe, wilder 366.
fal 582, über den f. 650.
felk müeze fin 309; got läze f. fin
1225
SalmS 110.
fain wefen 567.
fainiuMi. fich 'zusammentreffen' 513.
INJ.
r.tr.f t.. innren 1566.
lange« rnoifter 392.
fa.wät n;::.
frliade gröz 540, fch. u. fchande 132.
r<hafT;ijre 764.
fr-baffen 1299.
!. mit fohalk 161.
-'•1 undo banc 1019.
U der braute 1665.
fohaaMi \ rf <;'»:
fobappd 299.
t li.n i.r.it 1130.
/' liai< w<n unpersönlich 56.
fchaz 422; Ich. unde gewant 12.
Jehedelichon 107.
fcheiden mit gen. 585, s?r. 1425.
ichellen 898.
fchemelichen 107.
fchenken den feindlichen boten 767; foh.
mit 773.
fchicken 'ordnen' 1393.
fehiezen, anker 1142, rigel 1330.
schiffe anbohren 453.
fchiffeu, fich 559.
fchilt, wolgevar 173; mit fchildeu 632:
nach fch. zählen 1104.
fchimphlich 337.
fchin adj. 43.
fchine schw. m. 890.
fchirmen 3.
Schlaftrunk der frauen 1329.
fchoEne episches beiwort für ältere f räum
153.
fchonen mit gen. 1595.
fchrauken 637.
fchrawaz 112.
fchriben an 916; vür ein wunder fch. 57.
fchult, von iuwer 1604.
fchumphentiure 646.
fchür bildlich 1455.
fchütten vom jmnxerablegcn 89. 653.
febleter heraldisch 1373.
fegole rtche 853; f. nider läzen 290.
1141; f. erftreckent fich 1119.
fegelboum 1126.
segeneu hinter den auexeehenden her
282. 694.
fehen 'besuchen' 478, ze fehene 499.
582; f. bi 27.
felis u. ahzic 39, f. u. zwoinzic 254.
seidene zelte 487, zeltschnüre 980.
feil xur tiefrnmessung 1125.
feine ironisch 291.
Selant 669.
folde geben 448, fin an einer f. Iü7.
Edle 876.
Galten •///'•' 81.
Mlllt 791.
btxen (/•• pliando) 1557; trurio f. 825.
Söwen 706.
nhi-ii vmit.'ii laut 2, f. jür 1<>2I.
Doh wil'.-ii biton 107.
fichorn 833.
fii'i-h ran urmütsslimmung 154, I. und
gufuiit. 154.
/../. 1„<I, / .. l.i
Silut 580.
701. 899.
CQoei ii. goll Ü.'J, ">n ineeresiifer 112!).
Register zu den anuierkungen.
369
filberwiz 249. 692.
fin: von allen minen finuen 152, in dem
finne wefen 594.
fin fvvie einer gebiutet 531.
fingen beim ausxug G95, bei der rück-
kehr 545.
singular des verbs auf ein subject im
plar. bexüglich 12. 144, in präposi-
tionalen Verbindungen, die sich auf
ein pluralisches objeet bexiehn 159.
sinnesconstruction 674. 1122.
fimien nach 1340.
fit noch e 266.
fite wenden 574, in finen fiten 284.
fitzen heilen 310.
flac: schlüge werden Kudrun nur an-
gedroht 1267; sonst bei fraue/t 1269.
flfifen, ze vil 489.
flahen unde vähen 130, fl. oder hahen
228; 'schmieden' 1107.
flahte, aller 404.
fne im vergleich mit pfeilen 503.
fö im satxanfang 404; frei xu bexiehn
1247; prägnant 1567; fö rollte 822;
fö wir hooren fagen 22; fö 'dagegen' 34.
fol von schicksalsbestimmimg 1238.
(ölten oder wolten im reim 469.
forcliehe 169
forge vom kämpfe 874; fines libes f.
126; äne f. fin eines d. 'nicht er/rar-
ten' 1031.
forgebfflre 859.
foum 7-1-1.
tp&he 293.
fparn die vinde 1491.
fpäte unde vruo 267.
Ipehe, diu 730.
fper 3. 783.
speerschuss als maass 869.
fpiln 'liebkosen' 1309; einem leide fp.
633.
fpügefelle 786.
fpife 250, biderbor liute fp. 435.
fpitälsere 916.
fpor, gen einigem fporn 1391.
fprecheu zuo 149, darzuo 691; fp. der
leute seh reckt ab 1030; fprach einge-
sehalt et 1131.
Sprichwort 203.
fpringen beim fechten 361.
ftaben den eit 286.
stamm des verbs im objeet 504.
ftän wafchen 251; ft. an einem 1505.
ftat 'gestade' 450.
ftaete adr. 1669.
ftateliche 1395.
Kudrun v. E. Martin. 2. Aufl.
ftein 'fels' 84.
steimrerfen und gerschiessen als spiel
371.
Stellung der eigennamen im gen. xwi-
sehen artikel und regens 6, des ar-
likels wischen appellatirum und
eigennamen im gen. 110.
fteiben oder genefen 1155.
ftifteii 569.
ftinime gät ü? eines munde 1168.
ftolziu meit 1316.
fto? des schiffes 264.
ftözen von fehiffen 1572; zeichen in eine
burc ft. 789.
ftrecken fine haut 712.
ftritgeziue 497.
ftüche 1385.
ftücke, zo ft — n houwen 757.
ftundo 5; in kurzen ftunden 221.
ftunn u. ftiit 725; herte ftürme 221.
Stürmen 204.
füberlich 1326.
füene 1644.
füez.eeliche 483.
funiber 1572.
fumeliche 64.
fünde u. fchande 1014.
fuuderbär 84.
funder fprächen 420.
funderwiut 1125.
fuochen, wät üz. kiften 972.
Superlativ im schw. n. neben einem gen.
]>/. masc. 1063.
Swäbe : gäbe 744.
fwach 1051.
fwacheu 999.
fwanc 'hieb' 359.
fwaz ir mit plur. des rerbs 448; fwaz
anders ieman taete 983; fwes man da
begau 49.
fweben im nasser 446.
fweher ironisch 490.
fwenden den walt 945.
fvveiz der kämpfer 714.
fvveizic 'blutig' 875.
fweune daz gefcha3he 328.
fwern, herverten 670.
fwert: fin f\v. da^ fneit fere 782; fw.
lif werfen 782; fwertes kuöphe 367;
schurrt ku m pf xu pferde 1409; schwer-
ferklang 502.
fwertdegen 331.
fwertleite mit genossen 19.
fwertni3ez.ic 940.
fwiger ironisch 1372.
fwinde rede 1047.
24
370
Register zu den anmerkungen.
tac 'termin' 943; eines t. 'todestag' 543;
der leite t. 1578; des tages 479.
tageweide 599.
tagewife 382.
tal, ze 893.
tautologie 7. 61. 93. 951. 991. 1071. 1244.
1525.
teiehoskopie 1364.
teil, ein t. 351; ein t. ze fere 71.
teilen 253; ez t. 708; einen glüeksfnnd
1291.
Tenelant 204.
tichen, ez. 1389.
tiuvel, den 'nichts' 1502.
tiuvelinne, Gerlind 738.
tiuro 104; t. biten 1483.
tiurlich 1346.
toben im kämpfe 1494.
tod allein scheidet 1044; personificiert
1419.
tot, der werde 912.
toufen u. namen geben 22.
tougen ougen blicke 624.
touwen 806.
träge loben 544; ironisch 'gar nicht'
546.
traege unde fnelle 1428.
tragen 'dringen' 864, an t. 181; li? t.
1146, t. iif den fant 160, im herzen
trau»! 269.
trebenen 824.
triegen äne not 146.
trink'Mi substantiviert 80.
triiitinne 185.
tri u wo geben 399.
tröft persönlich 1487; ganzer t. 1377.
tpirtiri. fi'h eine« 154.
tnibfifze, fchonke, inaifchalo, camoiirjre
tanze 1398.
taobra 416. 1408.
/-///// absehied 278.
///// gm, H»<J7.
■'////*' HJ. /•/ nnnmen' 601.
IUI 1209.
tuon (iliHiilui -iri, Lrurlimm' 338; (Wie
dw \\ '■(<•! in«» IHM; t. um Mar 1066;
h,i ihi ,nl 1484.
mit den » <*»t . -n 676.
tunk' ! in , di ii In hm ii,
turne u. pala* 1634.
t marke
171, 1 fhuiit 387. 1674.
twmgon 832.
übel tiuvel 54, ü. gaft 865, diu übele
Gerlint -093.
übele helfen 413, ü. hüeten 823, ii.
bewart 1093, ü. getrouwen 1363, tu
gunnen 607.
übele st. f. 1002.
übellichen 1191.
über rant 712; über r. raofen 831.
Übergang xu einem neuen abschnitte
ausdrücklich bezeichnet 67.
- indirecter in directe rede 62, aus
anrede in III j)crson 689.
überhouwen, ez. 1451.
übennüete 475.
Überschriften der äventiure n?ipassend
563. 725. 1207. 1335.
üehfo 867.
üf geuade 311, üf den wegen 689, üf
dem fchaden fin 1340, üf mines le-
benes ende 1215, üf hober 525.
umbemüren 1362.
un- mit partieipien zusammengesetzt
68, bei beliben 102, bei läzen 162.
unbefcheiden 1290.
unbefcholten 933.
und: der künic u. fine man 410; u.
relatir 742; vor nebensatx statt eines
in f. 1224; leitet conditionale vorder -
siii-.r $%% 227.
undare 1383.
finde 'i''s meres 13.
ander fcbilde 184, u. ftoubo (?) 186; u.
wtlen ironisch 245. 1127; a. belma
fich genieren 687; u. minem vanen
858; u. golde 1308; u. banden hau
1625; dfi was einiu u. 484.
undorfebütten 1412.
ondertftn von frosten 1621.
unor böigen 1111.
unerknnt fiL'l.
nnverborgen 701.
onverdro^en 856.
nngebüezet 486.
ungobiimli'n 1702.
ungovit
OngebinrO 115, 'feindlich' 1362..
liobe tuon 29.
lioke personifleieri 1009.
ongetBÜete 86.
ungenuiot
nngefelleoltohe 481.
ungt'fiiili>ti <U.
nngefant 1420.
tftn 652.
nngetriawer. ein 1472.
uftwegen 66.
ungewißen 1229.
Register zu den anmerkungen.
371
ungewonheite nom. 116.
unguot 1377.
ankünde 1219.
unnuere 1035.
unmüezic von kämpfenden 137.
unmuot 60.
annähen 283.
unnot 122.
uurehte tuon 644.
uutriuvve 700.
untüre nemen 790.
unzeruuuen 257.
Uote 1.
urborn 168. 679.
Urkunde 909.
urliuge 236.
urloubes gern 422.
üz. ze velde 461, uz. erkorn 1156.
üz erweit 1003.
waokerliche 1413.
wSfenl 1360, w. tragen 4; w. a. Witt 252.
wagen vom schiff 493, von fahrten 1459.
wiegelten, die 600.
walbluot 1416.
WViiVis 200, marke ze 465.
walton, witze 312.
waltender Cril't 561.
Walthersage , polnische 879.
Wien 534.
wange, liehtiu 982.
wanken von eines dienften 1001.
wanne ez wsere da? 1355.
war tuol'tü dinen fin 1259.
war lagen 110O; w. im reim auf jär
617.
warten einem 1073.
wät u. fpife 596.
Wate 205, AV. der alte 223.
wa?tlich 342; waetliohe 476.
wa/, half 883.
wazzermüede 164.
we ift einem 600, nach 6.
wec: after wegen 918.
-Wechsel der präposition in Wortverbin-
dungen 395; des pari, und des inf.
449; des flectierten und unflectierten
adj. im prädicat 453; von fuln mit
inf. und imper. 34.
wegen 443.
wehfei, ze w. ftän 500.
wein den fremden vorgesetzt 336.
weinen der helden 62; weinen ze allen
ziten 1098.
weife von frauen 1263; edel w. 940.
weisse der haut glänzt durch die kleider
1219.
Weitschweifigkeit 810. 828 1148.
weis;, ich (der dichter) 841.
wellen vermutend 75, umschreibend 431.
wenic fchande 177.
werben über 1259; umbe ere 326. 679,
umbe fpife 250; mit einem 683.
wercliute 454.
werfen üf den se 960.
werlt, der w. ze endo wellen 673.
wem ironisch 783.
wert 'Strand' 515.
wert, tüfent marke 171.
weffe 441, wilte 692.
westerwint 1134.
weter u. I'tiit 269.
wicgewant 1146.
wider I'tiit sich kleiden 440.
widerbringen 883.
widerfagen 671.
widerspräche 799. 1203. 1320. 1350.
1359. 1405, in der Zeitbestimmung
488. 1070. 1164. 1217.
widerl'trit der vögel 121«.
widerwarte 855.
widerwinne 236.
wie möhte er küener fiu 875.
Wiederholungen 665. 668. 669. 704. 708.
752. 758. 846. 850. 1043. 1056. 1093.
1094. 1118. 1171. 1196. 1199. 1203.
1246. 1260. 1567; absichtlich 373.
1227; formelhaft 1431.
wie getan adj. 1624.
wiegenkinder zur blutrachc verpflichtet
1503.
Wigaleis 582.
wihenaht 1075.
wihen zuo der crone 179. 1667.
wilde, walt 38, twerc 75, mer 453, wip
arxneikundig 529, wolf 911.
wile 'stunde' 1135; die w. dunket lanc
112. 962; 'freie zeit' 914.
willekomen fin in ein lant 152.
wille, ift es der w. min 404; mit willen
399; in dem w. fin 325.
williclichen 36.
win unde niete 1305.
wine 802.
wint, viures w. 499; bezeichnung des
nichtigen 1059; durch flügelschlag
erregt 90.
wip, altiu, sich benehmen tvie 1342.
wir, ich und. . 1179.
wirfer 820.
wife im reim 81; w. vrouwen 23.
wifen ironisch 798. 849.
wit, mit der wide 296.
witweni'tuol 6.
24*
372
Register zu den anmorkungen.
wiu 1230.
wiz 'rein' 1192.
wizz.en mit in f. 154; w. in zühten 1622;
wifte gerne 1240.
wol gelobet 43, wol gezogen 601; diu
wol getane 763; wol mich 777; wol
üf 855; w. gebären 981; w. gedenken
984. 1091.
wolkenblä 1373.
wolte niht entwichen 517. 703.
Wortspiel mit dem nennen Hartmut 623.
wüeten vom kämpf 492.
Wülpenfant 809.
wülpinne 1013.
wunden, tiefe 500.
wunder, beeret w. 50, michel w. 70; e?
was ein m. w. 1470.
wünne eheglück s. vreude.
wunfeh, ze wunfehe gefniten 430.
\$ek sich xu verwandeln , um xu
entflieh* 1463.
wunt vom herxen 418.
wuof 895.
wiirken 1004.
würze 82, heüeem 530.
zabelu 353.
zage boefe 1476.
zalier 519.
xahlen zerlegt 186; gesteigert 359; be-
stimmte erfunden 301.
xahle» »,,/,,,/, räche 36. 38. 178. 256.
257. 359. 739. 801. 854. 945. 946.
1104. 1314. 1360. 1391. 1400. 1412.
1461. 1542. 1545. IBM.
xahlwort nachgesetxt 137.
Zählung nach nachten 850.
zam 98.
zant:mit grisgram enden zenden 1510.
zauber der musik 389.
ze 'etwa' 297.
zederboum 26.
zeiter 65.
zeichen 'fahne' 777; z. breit 784.
zerbrechen 'xerreissen' 70.
zervüeren 'verschwenden' 1614.
zeugma 225. 649. 1357. 1417.
ziehen 'rudern' 1174, üf z. 92; üz z.
zum geissein 1282.
zieren 31, z. mit gewande 175.
zil 'ende' 1429.
zinne 373.
zinfen 563.
ziperboum als schiffsholz 249.
zit, üf die 'dazu' 756.
zoph 961.
zücken 446.
xugabxahlen 172.
zulit, eines z. 555; hält jede gemiiia-
üusserung xurüek 1474; nngevüegiu
z. 1279.
zungo, manic z. gihet 716.
zürnen mit einem 1138.
xusammenschtafen der Jungfrauen 1326.
xwei ritter führen eine dorne 537.
xweideutigkeit 1284.
zweien f,.". 1.
xweifel an froher künde 158. 1290.
zweinzic wider einen 1382.
zwelf jär 199, z. begleiter 234 ; /.. sänon,
406; xwölfxahl sonst 142.
xwischensätxe störend 1108.
BaeMrackoroi d«t WalMnhfttuot in Hallo n. S.
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