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Full text of "Kudrun;"

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X. 


GERMANISTISCHE  HANDBIBLIOTHEK 

BEGRÜNDET  von  JULIUS  ZACHEB. 

*  ) 


KUDRUN 


HERAUSGEGEBEN   UND   ERKLÄRT 


VON 


ERNST  MARTIN. 


ZWEITE  VERBESSEBTE  AUFLAGE. 


IIAI.I.I.        S. 

VI.KI.A'.   Mi   15t  <  IIIIAMll.t  N<i   DW WABEN II AUS KS. 

1002. 


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KUDRUN 


HERAUSGEGEBEN   UND   ERKLÄRT 


VON 


ERNST  MARTIN. 


ZWEITE  VERBESSERTE  AUFLAGE. 


HALLE  a.  S. 

VERLAG  DER  BUCHHANDLUNG  DES  WAISENHAUSES. 
1902. 


Alle  Rechte  vorbehalten. 


4. 


* 


Einleitung. 


Jüas  gedieht  von  Kudrun  hat  von  jeher  mit  vollem  rechte  als  ein 
würdiges  seitenstück  zu  den  Nibelungen  gegolten,  als  eine  deutsche 
Odyssee  neben  der  deutschen  Ilias.  Dieser  vergleich  trifft  schon  darin 
zu,  dass  ihr  Schauplatz  das  meer  mit  seinen  küsten  imd  inseln  ist,  wäh- 
rend die  Nibelungen  wie  die  meisten  anderen  deutschen  sagen  grössten- 
teils auf  dem  festlande  spielen.  Noch  weit  mehr  aber  ist  er  berechtigt 
durch  das  Verhältnis,  in  welchem  die  ganze  eigenart  der  Kudrun  zu  der 
der  Nibelungen  steht.  Enthalten  die  Nibelungen  eine  grossartig  gestei- 
gerte entwickelung  furchtbarer  geschicke,  so  zeigt  die  Kudrun  einen 
heiteren  oder  doch  befriedigenden  abschluss.  Steht  dort  hass  gegen 
hass,  trotz  gegen  trotz,  so  beruht  hier  der  f ortschritt  der  handlung 
mehrfach  auf  überlistung,  zum  teil  harmloser,  schalkhafter  art.  Dort 
zieht  eine  reihe  kühner  helden  uns  an;  hier  tritt  im  hauptteile  des  ge- 
dichts  eine  frauengestalt  in  den  mittelpunct,  welche  der  gewalt  ihre 
unerschütterliche  treue  entgegensetzt  und  im  didden  ihre  grosse  ent- 
faltet. Dieser  sanfte,  anmutige  grundzug,  welcher  der  Kudrun  im  ver- 
gleich mit  den  Nibelungen  eigen  ist,  prägt  sich  auch  in  der  ausdrucks- 
weise und  in  der  metrischen  form  aus,  wovon  im  IL  und  III.  abschnitt 
die  rede  sein  wird. 

I.   Die  handschrift  und  die  bearbeitungen  des  gedichts. 

Überliefert  ist  das  gedieht  von  Kudrun  nur  in  einer  handschrift, 
in  der  Ambraser  Sammlung  zu  Wien,  kunsthistorisches  hofmuseum  XX a 
nr.  118,  frühere  nr.  73  des  Verzeichnisses  von  E.  fr.  v.  Sacken  Wien  1855 
II,  228.  Sie  ist  auf  pergament  im  grössten  folio,  wahrhaft  kalligraphisch 
geschrieben  und  mit  arabesken  und  abbildungen  am  rande  geschmückt, 
welche    letztere   jedoch    auf   den    inhalt    der  gedichte   keinen   bezug  zu 


VI  Einleitung. 

haben  scheinen.  Jede  seite  umfasst  drei  columnen  zu  68  Zeilen,  wobei 
die  abteilung  der  reimzeilen  nicht  beachtet  ist.  Ein  facsimile,  welches 
den  anfang  der  Kudrun  darstellt,  hat  von  der  Hagen  seinem  buche:  Ge- 
sammtaben teuer,  Stuttgart  1850,  beigegeben;  ein  anderes  bietet  Gr.  Ivön- 
necke,  Bilderatlas  zur  Geschichte  der  deutschen  Nationallitteratur,  Mar- 
burg 1887,  s.  26.  Das  Inhaltsverzeichnis  der  reichhaltigen  handschrift 
nennt  sich  'Tabula  des  Heldenpuchs '.  Sie  enthält  ausser  der  Kudrun 
noch  andere,  sonst  nicht  erhaltene  gedichte,  so  namentlich  den  mit  der 
Kudrun  in  naher  Verbindung  stehenden  Biterolf.  Über  ihr  alter  gibt  ein 
bild  mit  der  ziffer  1517  auskunft.  Genaueres  über  ihre  entstehung  hat 
eine  von  Schottky  aufgefundene,  von  v.  d.  Hagen  in  seiner  Germania  I. 
Berlin  1836,  s.  266,  veröffentlichte  Urkunde  ergeben.  Darin  schreibt 
kaiser  Maximilian  I.  aus  Füssen  am  15.  April  1502  an  den  seckelmeister 
Wilhelm  von  Oy,  er  habe  seinem  marschall  Paul  von  Lichtenstein  be- 
fohlen, das  heldenbuch  an  der  Etsch  abschreiben  zu  lassen,  und  wünsche 
nun,  dass  Wilhelm  von  Oy  seinen  Schreiber  an  die  Etsch  senden  möge. 
Der  name  des  Schreibers  und  das  nähere  über  die  ausführung  seiner  auf- 
gäbe ist  in  einer  Untersuchung  von  Schönherr  ermittelt  worden,  welche 
sich  in  Pfeiffers  Germania  9,  381  abgedruckt  findet.  Er  hiess  Hans  Ried 
und  war  zolleinnehmer  am  Eisack  in  Botzen.  An  dem  heldenbuch  oder 
riesenbuch  schrieb  er  von  1502  bis  1515  und  empfing  dafür  vom  kaiser 
eine  ziemlich  kärgliche  besoldung.  S.  auch  Theodor  Gottlieb,  Die  Am- 
braser Handschriften  I  137  fg.  und  Seemüller,  Anz.  f.  d.  A.  XXVII  156. 

Die  Kudrun  steht  in  dieser  handschrift  zwischen  den  Nibelungen 
und  dem  Biterolf  auf  fol.  CXL*  bis  CLXVP  und  wird  in  der  Tabula 
da»  jntch  Cliatatrun  genannt  Schon  ans  diesem  namen  ist  ersichtlich, 
dass  der  Schreiber  die  inlid.  sprachformen  in  die  seiner  zeit  entsprechen- 
den angesetzt  hat.  Violea  hat  81  Beibai  gar  nicht  verstanden;  oftmals 
sind  von  ihm  einschiebsei  eingeschaltet  oder  lücken  gelassen  worden. 
Bartsch  hat  in  Pfeiffers  Germania  10,  41  fg.  versucht,  aus  den  fehlem 
der  handschrift  die  beschallen heit  ihrer  vorläge  zu  bestimmen.  Gegen 
«eine  annähme,  dass  diese  vorläge  ebenfalls  ohne  beaohtuutr  der  reiin- 
i  geschrieben  gewesen  sei,  spricht  jedoch  die  öfters  zu  machende 
beobachtiing,  dass  worte  aus  einer  seile  in  dieselbe  stelle  der  vorher« 
gehenden  oder  folgenden  geraten  sind:  so  1251  ">/  aus  2;  14  i 

aus  1*;  der  au  Q  Bil,  l1  und  2'  u.  ä.    Vielleicht  ist  deshalb  such 

26,2*  mit  3'  zu  vertauschen.  Ja  978,2  ist  /•//  manige  hertxenlaid  sogar 
ans  979,2  heraufgonommen,  weil  dar  lohreiber  schon  eine    trophe  weiter 


I.  Die  handschrift  und  dio  bearbeitungen  des  gediente.  VII 

zu  sein  glaubte;  ebenso  fehlt  867,4  kuenen,  das  in  868,4  überflüssig 
ist.  Dieser  punet  ist  deshalb  nicht  ohne  bedeutung,  weil  Bartsch  ihn 
für  die  Zeitbestimmung  der  vorläge  und  damit  auch  für  die  des  gedichts 
benutzen  wollte.  Vielmehr  hat  0.  Zingerle  Z.  f.  d.  A.  27,  136  —  142  ge- 
zeigt, dass  die  vorläge,  jenes  heldenbuch  an  der  Etsch,  der  ersten  hälfte 
des  14.  Jahrhunderts  angehörte  und  vermutlich  schon  die  in  der  Ambraser 
handschrift  vereinigten  gedichte  grösstenteils  enthielt;  s.  jedoch  auch  Edw. 
Schröder,  Zwei  altdeutsche  Rittermären  s.  VII. 

Trotz  der  grossen  fehlerhaftigkeit  der  Überlieferung  wird  man  in- 
dessen bei  der  herstellung  des  textes  schon  deshalb  vorsichtig  sein 
müssen,  weil  die  handschrift  allein  steht.  Wenn  auch  die  vergleichung 
anderer  verwanter  gedichte  eine  richtschnur  für  die  feststellung  des 
Sprachgebrauchs  und  der  metrik  der  Kudrun  bietet,  so  ist  doch  die 
möglichkeit  nicht  zu  leugnen,  dass  einige  freiheiten  ihr  eigentümlich 
gewesen  sein  mögen.  Ich  habe  mich  daher  gescheut  änderungen  vor- 
zunehmen, die  nur  darauf  ausgingen,  den  vers  zu  glätten  oder  unge- 
wöhnlichere aasdrucke  zu  entfernen. 

Schon  aus  diesem  gründe  wird  es  gerechtfertigt  sein,  wenn  die 
vorliegende  ausgäbe  in  der  textesherstellung  nur  wenig  neues  bietet. 
Dieses  wenige  habe  ich  grossenteils  in  meinen  Bemerkungen  zur  Kudrun, 
Halle  1867,  mitgeteilt  und  jetzt  wie  schon  in  der  textausgabe,  Halle 
1883,  nur  geringe  änderungen  vorgenommen,  auch  nach  prüfung  der 
von  andern  vorgeschlagenen  conjeeturen.  In  meiner  ausgäbe  vor  jeder 
handschriftlichen  lesart  den  namen  desjenigen  zu  verzeichnen,  von  dem 
sie  verbessert  worden  ist,  würde  den  Variantenapparat  unül »ersichtlich 
gemacht  haben. 

Über  die  bisherigen  ausgaben  sowie  über  die  sonstige  gelehrte  litte- 
ratur  zur  Kudrun  ist  eine  sorgfältige  Übersicht  vorhanden  in  der  'Biblio- 
graphie chronologique ,  Appendice'  zur  These  von  Albert  Fecamp,  kLe  poeme 
de  Gudrun,  ses  origines,  sa  formation  et  son  histoire',  Paris   1892. 

Das  gedieht  ward  in  der  Ambraser  handschrift  von  Anton  Primisser, 
dem  damaligen  custos  der  Ambraser  Sammlung  in  Wien  entdeckt  und 
1817  eine  erste  anzeige  davon  in  der  Wiener  Gelehrten  Zeitung  gegeben. 
Ein  vollständiger  abdruck  der  handschrift  mit  bessernden  und  ergänzen- 
den conjeeturen  erschien  zuerst  in  'Deutsche  Gedichte  des  Mittelalters, 
herausg.  von  Friedrich  Heinrich  v.  d.  Hagen  und  Joh.  Gust.  Büsching, 
Bd.  II.  Das  Heldenbuch  in  der  Ursprache  von  v.  d.  Hagen  und  Primisser. 
Theil  I.     Berlin   1820'.     Wenn   dieser  abdruck  auch  jetzt  noch  als  ver- 


VIII  Einleitung. 

treter  der  hand schritt  nützlich  genannt  werden  kann,  so  muss  doch  be- 
rücksichtigt werden,  was  Gärtner  in  Pfeiffers  Germania  4,  106  von  über- 
sehenen lesarten  der  handschrift  zusammenstellt;  den  geringfügigen  ertrag 
einer  nachlese  habe  ich,  soweit  er  für  die  besserung  in  betracht  kommtj 
in  meinen  'Bemerkungen'  veröffentlicht. 

So  ganz  unerwartet  das  gedieht  gefunden  worden  war  (doch  hatte- 
J.  Grimm  in  den  Altdeutschen  Wäldern  3,  31  bereits  1816  auf  Zeugnisse 
für  die  sage  aufmerksam  gemacht),  so  blieb  es  auch  längere  zeit  ver- 
hältnismässig unbeachtet.  Erst  1835  folgte  eine  ausgäbe,  die  das  ge- 
dieht in  die  mhd.  sprachformen  zurückversetzte:  Kutrun  von  Ad.  Zie- 
mann, Quedlinburg  und  Leipzig  (Bibliothek  der  gesammten  deutschen 
Nationallitteratur  I).  Man  erwartete  darauf  eine  ausgäbe  von  Wilhelm 
Grimm,  welcher  auf  der  Berliner  Universität  mehrmals  das  gedieht  er- 
klärte: seine  einleitung  zu  dieser  Vorlesung  ist  in  den  Kleinen  Schriften 
von  W.  Grimm,  herausg.  von  G.  Hinrichs,  Gütersloh  IV (1887)  524  —  576 
veröffentlicht  worden.  Inzwischen  erschien:  Gudrunlieder.  Nebst  einem 
Wörterbuch  herausg.  von  L.  Ettmüller.  Zürich  und  Winterthur.  Dann 
veröffentlichte  M.  Haupt,  der  schon  früher  mehrere  stellen  des  textes 
berichtigt  hatte  (s.  W.Grimm,  Kl.  Sehr.  4,  572),  in  seiner  Zeitschrift  für 
deutsches  Alterthum  II  (1842)  s.  380  fg.,  III  (1843)  s.  186,  und  V  (1845) 
s.  504  eine  reihe  glänzender  Verbesserungsvorschläge.  Dem  letztgenann- 
ten aufsatze  war  bereits  voraufgegangen:  Gudrun,  herausg.  von  AI.  J. 
Vollmer.  Mit  einer  Einleitung  von  Alb.  Schott.  Leipzig  1845  (Dich- 
tungen des  deutschen  Mittelalters  V).  Noch  in  demselben  Jahre  folgte: 
Kudrun.  Die  echten  Theile  des  Gedichtes  mit  einer  kritischen  Einlei- 
tung herausg.  von  Karl  Müllenhoff.  Kiel  1845.  Hier  war  die  kritik 
des  echten,  welche  schon  Ettmüller  versucht  hatte,  durchgeführt;  der 
text  bot  nur  die  Strophen  des  ursprünglichen  liedes.  In  der  einleitung 
sind  auch  die  fragen  nach  dem  Verhältnisse  zu  der  gleichartigen  dich 
tung  und  zur  sage  eingehend  behandelt;  gern  bekenne  ich  aus  dieser 
einhitung  mein.-  hemerkungen  über  diese  fragen  grösstenteils  entnommen 
zu  haben.  Einen  stellenweise  verbesserten  abdruek  dieses  textes  ver- 
anstaltete K.  A.  Hahn,  Wien  1853,  2. Aufl.  1859  (Mittelhochdeutsche  Dich- 
tungen). Eine  nochmalige  ausgäbe  dieser  ursprünglichen  teil.' 
dichtes,  aber  mit  aufnähme  einer  itanliohaa  an/.ahl  von  KfUlonhoff  für 
unecht  erklärter  Strophen  ist:  Kudnm.  Versetzung  und  Urtext,  mit  er- 
klärenden Abhandlungen  herausg.  von  Willi.  \.  I'lünnie.s.      Mit   einer  systo- 

::..'        li'li    ll.H    lellung    der  luittolllOcIldcUtHchon    Vci  -kirn    I    Voll    M:i\    Uiegei 


I.    Die  Handschrift  und  die  bearbeitungen  des  gedieht«.  IX 

Mit  einer  Karte  der  westlichen  Scheidemündung.  Leipzig  1853.  Auch 
das  in  Wilh.  Wackernagels  deutsches  Lesebuch  aufgenommene  stück  der 
Kudrun  ist  an  einigen  stellen  verbessert.  Vollständig  ist  endlich  das 
gedieht  wieder  zu  finden  in:  Kudrun,  herausg.  von  K.  Bartsch.  Leipzig 
18G5  (Deutsche  Classiker  des  Mittelalters.  Mit  Wort-  und  Sacherklä- 
rungen herausg.  von  Fr.  Pfeiffer  II.)  4.  Aufl.  1880.  Dazu  gehört  die  be- 
reits erwähnte  abhandlung,  welche  auch  als  besondere  Schrift  erschien: 
Beiträge  zur  Geschichte  und  Kritik  der  Kudrun.  Wien  1865.  Auch 
eine  Schulausgabe  mit  Wörterbuch  hat  Bartsch  erscheinen  lassen,  Leipzig 
1875,  und  ebenso  das  gedieht  in  Kürschners  Nationallitteratur  6  (1885), 
Berlin  und  Stuttgart,  herausgegeben,  wo  nach  seinem  tode  P.  Piper  für 
ihn  eingetreten  ist.  C.  Hofmann  veröffentlichte  zahlreiche  Verbesserungs- 
vorschläge in  den  Sitzungsberichten  der  Münchener  Akad.  18G7,  II,  2 
s.  205—230. 

Zur  textherstellung  und  erklärung  trugen  besonders  bei:  R.  Hilde- 
brand, Z.  f.  d.  Ph.  2,  468  —  478  und  4,  356—364,  letzteres  eine  an- 
zeige meiner  ersten  ausgäbe,  ebenso  wie  die  R.  Heinzeis,  Z.  f.  österr. 
Gymn.  1873,  s.  149 — 156.  Gleichzeitig  mit  meiner  textausgabe  erschien 
zu  Halle  1883  Kudrun,  herausgegeben  von  B.  Symons,  der  auch  in 
Paul  und  Braunes  Beitr.  9,  1 — 100  kritische  Untersuchungen  'zur  Ku- 
drun' veröffentlicht  hat.  Aus  späterer  zeit  hebe  ich  besonders  hervor 
die  Vorschläge  von  O.  v.  Zingerle  und  E.  Schröder,  Z.  f.  d.  A.  38 ,  195  —  201, 
von  Zingerle,  ebd.  44,  137 — 146,  von  Joseph  und  Schröder,  ebd.  44, 
232  —  240. 

Für  die  erklärung  ist  von  besondrem  werte:  E.  Kettner,  Der  Ein- 
fluss  des  Nibelungenliedes  auf  die  Gudrun,  Z.  f.  d.  Phil.  18,  145  —  217; 
A.  Schönbach,  Das  Christentum  in  der  altdeutschen  Heldendichtung,  Graz 
1897,  s.  111 — 208;  F.Panzer,  Hilde-Gudrun,  eine  sagen- und  litterar- 
geschichtliche  Untersuchung,  Halle  1901;  ich  werde  namentlich  in  ab- 
schnitt III  und  IV  darauf  rücksicht  nehmen. 

Die  auf  die  sage  allein  bezügliche  litteratur  wird  in  abschnitt  IV 
zur  spräche  kommen  und  gelegentlich  auch  was  sonst  von  kleineren 
arbeiten  für  einzelne  punete  der  erklärung  geleistet  worden  ist. 

Hier  füge  ich  noch  die  Übersetzungen  und  neuhochdeutschen  be- 
arbeitungen  des  gedichts  an,  die  ich  allerdings  z.  t.  nur  aus  anführungen 
in  anderen  Schriften  kenne.  Eine  arbeit  der  letzteren  art  ist  zuerst  zu 
erwähnen:  'Gudrun.  Ein  episches  Gedicht.  Programm  und  Probegesang.' 
Leipzig  1836.     Während   das   programm    den    kühnen   plan    des  ganzen 


X  Einleitung. 

enthält,  gibt  der  probegesang  die  Strophen  1195 — 12G5  in  homerischen 
formen  wieder.  Der  nicht  genannte  Verfasser  war  Gervinus.  Nach  dem 
muster  der  TegneVschen  Frithiofsage  in  einzelne  romanzen  aufgelöst  und 
ausgeschmückt  erschien  dagegen  das  gedieht  in:  'Gudrun.  Nordseesage. 
Nebst  Abhandlung  über  das  mhd.  Gedicht  Gudrun  und  den  Nordseesagen- 
kreis herausg.  von  San  Marte  (Ä.  Schulz).'  Berlin,  Posen  und  Bromberg 
1839.  In  demselben  jähre  brachte  die  Mitternachtszeitung  eine  Über- 
setzung in  Nibelungenstrophen  von  Karl  Barthel.  Vollständige  Über- 
setzungen in  der  strophenform  des  Originals  sind:  'Gudrun.  Aus  dem 
Mhd.  übersetzt  von  Ad.  Keller.  Mit  einem  Titelbild  von  Fellner.'  Stutt- 
gart 1840,  und  'Gudrun,  deutsches  Heldenlied  von  K.  Simrock.'  Stutt- 
gart und  Tübingen  1843  0.0.  'Gudrun,  ein  mittelhochdeutsches  Helden- 
gedicht von  H.  A.  Junghans.'  Leipzig,  bei  Reclam,  o.  j.  (1873).  Nur 
einen  teil  der  Strophen  geben:  'Gudrun.  Nach  der  Müllenhoff' sehen  Aus- 
gabe der  echten  Theile  des  Gedichts  aus  dem  Mhd.  übersetzt  und  mit 
einer  Einleitung  versehen  von  Friedr.  Koch.'  Leipzig  1847;  so  haben 
auch  P.  Vogt,  Leipzig  1885  und  L.  Freytag,  Berlin  1888,  in  ihrer  voll- 
stäo  .igen  Übersetzung  auf  Müllenhoffs  kritik  rücksicht  genommen.  Da- 
gegen geben  eine  selbständige  auswahl  von  Strophen  wieder:  Plönnies 
in  seiner  ausgäbe;  A.  Bacmeister,  Reutlingen  1860;  G.  L.  Klee,  Leipzig 
1878;  R.  Weitbrecht,  Stuttgart  1884;  G.  Bornhak,  Leipzig  1891,  W.Httbbe, 
zuletzt  Leipzig  1896;  G.  Legerlctz,  zuletzt  Bielefeld  1900  u.  a.  Dazu 
kommen  eine  reihe  von  prosabearbeitungen.  Auch  in  dramatische  form 
ist  der  stoff  des  gedichtes  öfters  gekleidet  worden:  von  V.  Strauss,  Frank- 
furt a.M.  1851;  J.  Schöpft,  Brixen  1858;  O.v.  Rutenberg,  Leipzig  1862; 
M.  Wesendonck,  Zürich  1868;  J.  Grosse,  Leipzig  1870;  C.  Caro,  Breslau 
1877;  Linde,  Moskau  1886;  Georg  Erdmann,  Leipzig  1887  u.  a.:  als 
oper  von  K.  A.  Mangold,  Darmstadt  1851;  A.  Reissniann.  Leipzig  1871; 
von  K.  Niemann  mit  inusik  von  Aug.  Klughardt,  aufgeführt  zu  Neustrelitz 
1882;  von  F.  Draeseoke,  Leipzig  1884;  von  0.  Bolck,  <>.  j.;  von  V.  (ilutli. 
Horand  un<l  II i l<  1. ■ .  München  1899  zur  aaffonrnag  angenommen;  dies 
vermutlich  eine  dramatisicrung  des  frei  umgestalteten  gedichts  llurand 
und  Bilde  von  R.  Baumi»a<h,  Leipzig  ls78.  Auffallend  ist,  data  die 
bildende  kauet  die  lehlreiohen  sohflaen  gegenständ«-,  «reiche  das  gediohl 
darbietet,  nur  wenig  benutzt  hat.  Kim-  lumrheitung  für  >las  deutsohe 
haus  von  Em.  Bngeifanaan,  Btottgart  1885,  bringt  aooh  lUastrationen; 
andere  von  JriL  Jür*>  zu  meiner  Übersetzung  te  Kadrun  nach  Müllen- 
hoff  sollor.  demnächst  erschein'  n. 


II.    Die  metrische  form.  XI 


II.    Die  metrische  form. 

Über  die  metrische  form  der  Kudrun  hat  M.  Rieger  im  anschluss 
an  eine  allgemeine  darstellung  der  mhd.  metrik  in  der  ausgäbe  von 
Plönnies  gehandelt.  Einzelne  puncte  haben  Bartsch  und  Symons  in  den 
bereits  genannten  abhandlungen  besprochen,  wovon  die  hier  folgende 
darstellung  jedoch  mehrfach  abweicht.  Diese  setzt  die  kenntnis  der 
grundzüge  der  mhd.  metrik,  wie  sie  Lachmann  namentlich  in  den  an- 
merkungen  zu  den  Nibelungen  und  zum  Iwein  gegeben  hat,  voraus. 
Die  nach  abschnitt  III  echten  Strophen  zeichne  ich  durch  *  aus. 

1.  Die  Strophe.  Die  Kudrunstrophe  ist  an  die  Nibelungen- 
strophe angeglichen,  beruht  aber  auf  einer  verschiedenen  grundlage,  auf 
einer  form  der  Otfridstrophe  von  zwei  reimpaaren  zu  zweimal  4  hebungen, 
von  denen  das  zweite  paar  scheinbar  klingenden  ausgang  hatte  (s.  Scherer, 
Deutsche  Studien  I,  3  Wien  1870),  während  die  Nibelungenstrophe  auch 
hier  stumpf  reimte.  Mit  dieser  teilt  aber  die  Kudrunstrophe  die  Ver- 
kürzung der  zwei  ersten  reim  Zeilen  und  die  vorschiebung  einer  meist 
klingenden  waise  vor  jeder  reirazeile.  Die  Nibelungenstrophe  besteht 
aus  4  langzeilen,  von  welchen  jede  durch  eine  cäsur  in  2  halbzeilen 
geteilt  wird.  Die  ersten  hälften  aller  4  zeilen  haben  je  3  hebungen 
mit  klingendem  ausgange  oder  4  hebungen  bei  stumpfem  ausgange;  die 
zweite  halbzeile  zählt  dagegen  in  den  drei  ersten  zeilen  3,  in  der  vierten 
4  hebungen  mit  stumpfem  ausgange.  Bezeichnen  wir  also  die  hebungen 
mit  ',  die  notwendigen  Senkungen  durch  v  und  die  reime  durch  gleiche 
buchstaben,  so  ist  das  Schema  der  Nibelungenstrophe  folgendes: 

a 

I  I  I  x  I  I  I 

a 
'      '     '    '  '      '     '     b 

b. 
In  der  Kudrunstrophe   sind  die  2  ersten  zeilen   gleich  denen  der  Nibe- 
lungenstrophe,  die   dritte   und   vierte   aber  sind  klingend  und  die  letzte 
halbzeile  hat  überdies  5  hebungen.     Sie  lässt  sich  also  auf  diese  weise 

darstellen : 

,     .     ,    ,  ,     ,     ,     a 

'     a 

'     '     ,              '     '     '     ^     b 
'     '     '  b. 


XII  Einleitung. 

Durch  die  einmischung  der  klingenden  ausgänge  und  durch  die 
Verlängerung  des  Schlusses  hat  auch  die  versart  der  Kudrun  jenen 
character  der  fülle,  Weichheit  und  abwechselung  angenommen,  der  dem 
gedichte  überhaupt  im  vergleiche  zu  den  Nibelungen  eigen  ist.  Mit  un- 
recht aber  hat  man  diese  form  für  unepisch,  für  lyrisch  erklärt.  Nir- 
gends im  gedieht  ist  ein  hinweis  darauf  zu  finden,  dass  es  jemals  ge- 
sungen worden  wäre,  und  die  fähigkeit,  die  Senkungen  auszulassen, 
scheidet  die  Kudrun  streng  von  der  lyrischen  poesie  des  XIII.  Jahrhun- 
derts. Auch  eine  kunststrophe  im  gegensatze  zu  den  volkstümlichen 
Strophenarten  darf  sie  nicht  in  dem  sinne  genannt  werden,  dass  sie  von 
einem  höfischen  dichter  erfunden  sein  müsste.  Die  verwandte  Nibe- 
lungenstrophe  ist  nicht  nur  in  ihrer  gesetzmässigen  form,  sondern  auch 
in  anderen  Variationen  für  gedichte  angewendet  worden,  die  durch  ihren 
Stoff,  die  heldensage  und  durch  ihren  stil,  namentlich  durch  das  zurück- 
treten des  Verfassers  sich  als  dem  volksepos  an  gehörig  kund  geben.  Und 
ebenso  ist  als  eine  Variante  der  Kudrunstrophe  die  Strophe  der  Ravenna- 
schlacht  anzusehen,  in  welcher  die  zweite  hälfte  der  Nibelungenstrophe 
mit  dem  letzten  reimpaar  der  Kudrunstrophe,  aber  ohne  die  vorgescho- 
benen waisen  verbunden  ist. 

Allerdings  scheint  ein  höfischer  dichter  die  Kudrunstrophe  in  einem 
erzählenden  gedichte  nachgeahmt  zu  haben:  Wolfram  von  Eschenbach  im 
Titurel.  Die  2  ersten  zeilen  dieser  Strophenform  sind  den  2  letzten  der 
Kudrunstrophe  gleich,  die  vierte  gibt  nochmals  die  letzte  zeile  der  Ku- 
drunstrophe wieder,  die  dritte  aber  hat  5  hebungen  mit  klingendein  aus- 
gänge.    Der  grundriss  der  Titurelstrophe  ist  demnach  folgender: 


t     i     i     i     i     \     , 
b 

D. 

Das  maasB  der  Kudrunstrophe  ist  in  der  handschriftlichen  Über- 
lieferung oft  entstellt;  namentlich  ist  die  letzte  zeilo  häufig  zu  km/. 
In  diesen  fällen  i.-t  in  der  tat  anzunehmen,  dass  dio  ursprüngliche  ge- 
setzmäasigkeit  durch  die  unaehtsainkeit  oder  dir  willkür  dor  Schreiber, 
welche  die  ihnen  auffallonde  Ungleichheit  der  veree  verbessern  wollten, 
zerstört  W«  raofaeinw  mit  stumpfen  reimen   in  den 

beiden  letzten  zeilen  und  fast  ausnahmslos  auch  mit  nur  4  hebungen 
D  der  letzten  halbMile,  lifo  in  der  Nibeluugenform,  Folgende'  UX  strophen: 
6,    lt.  16.   21.  26.   30.  68.   60  —  09.   73.   77.  82.   83.   80.  101.  102. 


II.    Die  metrische  form.  XIII 


107.  108.  114.  117.  126.  127.  142.  150.  151.  154.  155.  160.  184. 
191.  213.  214.  217.  233.  234.  237.  249.  258.  268.  270.  274.  281. 
287.  304.  314.  333.  334.  336.  346.  364.  390.  416.  417.  450.  480. 
502.  541.  546.  556.  671.  754.  773.  786.  788.  800.  819.  1004.  1041. 
1042.  1079.  1126.  1204.  1210.  1219.  1235.  1242.  1287.  1359.  1405. 
1408.  1418.  1444.  1452.  1470.  1473.  1475.  1501.  1621.  1672.  1692. 
Es  stehen  also  über  die  hälfte,  nämlich  51,  unter  den  ersten  289  Stro- 
phen, also  etwa  im  ersten  sechstel  des  gedichts.  Diese  Nibelungen- 
strophen sind  natürlich  nicht  durch  Verbesserungsvorschläge  auf  das 
maass  der  übrigen  Strophen  zu  bringen,  wol  aber  muss  ihr  vorkommen 
erklärt  werden,  s.  III.  2. 

2.  Der  reim.  In  den  Nibelungen,  aber  auch  in  den  erst  gegen 
die  mitte  des  XIII.  Jahrhunderts  entstandenen  gedienten  derselben  strophen- 
art,  dem  Wolfdietrich,  dem  Rosengarten,  selbst  in  den  Zusätzen  zu  Alpharts 
Tod,  wird  zuweilen  nach  altertümlicher  art  der  stumpfe  reim  gebildet 
durch  ein  tonloses  e,  dem  in  beiden  reimzeilen  eine  lange  silbe  oder 
zwei  kurze  mit  denselben  oder  ähnlichen  lauten  vorausgehen ,  z.  b.  Voten 
:  guolen.  In  der  Kudriin  ist  diese  altertümlichkeit,  welche  auch  in  der 
Nibelungen  Strophe  auf  die  beiden  ersten  langzeilen  beschränkt  ist,  nicht 
vorhanden;  obschon  die  anwendung  des  klingenden  reims  in  derselben 
Strophe  sie  nicht  unbedingt  ausschliesst,  wie  die  allerdings  früher  ge- 
dichteten Sprüche  Spervogels  MF.  25,  13  beweisen.  "Wol  aber  findet  sich 
die  in  solchen  reimen  auf  tonloses  e  öfter  erscheinende  freiheit,  wonach 
anstatt  der  vorhergehenden  langen  silbe  eine  kurze  Stammsilbe  und  eine 
mit  stummem  e  stehen  kann,  auch  in  den  klingenden  reimen  der  Ku- 
drun:  engegene  :  degene  1120,  sedsle  :  nlclc  1631.  Die  unmittelbare  Wie- 
derholung desselben  reims  ist  natürlich  nur  in  den  eingemischten  Nibe- 
lungenstrophen möglich:  sie  erscheint  Kudrun  1235,  und  lässt  an  sich 
schon  diese  strophe  als  eine  durch  interpolation  entstandene  erkennen, 
wofür  sie  auch  in  den  Nibelungen  das  merkmal  gibt. 

Der  rührende  reim  ist  unanstössig,  wenn  entweder  die  reimsilben 
Worten  angehören,  deren  vorhergehende  elemente  verschieden  sind,  z.  b. 
vroßUchen  :  irüreclicfien  *974,  oder  das  wort,  welches  sie  bilden,  verschie- 
dene bedeutung  hat  oder  in  verschiedenen  casus  steht:  sui  158  (lat.  esse 
:  saus),  man  *664  (gen.  plur.  :  dat.  sg.),  sant  751  (lilas  :  una).  künden 
724  beidemal  in  derselben  bedeutung  (potucrunt)  gebraucht,  habe  ich 
geändert,  trotz  W.  Grimm,  Zur  Geschichte  des  Reims  s.  53.  Doppel- 
reim begegnet  189   nemen  sollen  :  nemen  wollen. 


X IV  Einleitung. 

Die  reimungenauigkeiten  der  Kudrun  sind  zahlreicher  und  mannig- 
faltiger als  die  in  den  Nibelungen,  was  sich  daraus  erklärt,  dass  die 
klingenden  reime  in  der  zweiten  hälfte  der  Kudrun  Strophe  den  con- 
sonantischen  ungenauigkeiten  mehr  räum  boten. 

Von  vocalischen  ungenauigkeiten  ist  a:ä  häufig,  aber  fast  nur 
vor  n,  was  alle  Volksdichtungen  sich  erlauben;  ausserdem  erscheint 
noch  darijdr  1090.  e  wird  mit  e  gebunden  gebet: stet  1133;  häufiger 
in  zweisilbigen  reimen  gesten:gebresten  1106,  :enwesten  1150,  siegen". 
(legen  514,  erschrllen :  stielten  1428,  besten :  westen  *1497,  under  wegen: 
siegen  367,  geste  :  gebresten  259,  sedelc  :  edelc  1631,  engegene  :  degene 
1120;  vgl.  hierzu  Zwierzina,  Z.  f.  d.  A.  44,  252  ff.  Endlich  wird  grob- 
dialectisch  ü:ou  gesetzt  soume  :  küme  1603:  diesen  reim  kennt  der 
Mantel  965  und  öfter  die  Krone  Heinrichs  v.  d.  Türlin  und  ebenso  der 
zweite  dichter  des  Lohengrin  119,  sowie  Ulrich  v.  d.  Türlin,  s.  Gramm. 
I3  195.  (Die  formen  bouwen  u.  ä.  sind  davon  verschieden  und  erst  in 
in  4  zu  behandeln.) 

Von  consonantischen  ungenauigkeiten  erscheinen  in  den  einsilbigen 
reimen  nur  wenige.  So  m:n  vernam  :  began  49,  man  :  genam  218, 
vernam:  man  856,  man: vernam  894.  Fexmer  c  :  eh  tac  :  sprach  *  1 1 66, 
wozu  Müllenhoff  auf  Benecke  zu  Iwein  4431  verweist;  derselbe  reim 
begegnet  Ortnit  DHB.  3,  XXII.  Rosengarten  F  85;  und  ähnlich  bei  Hausen 
MF.  48,  25  saeh-Aac. 

In  den  zweisilbigen  ist  ganz  besonders  häufig  und  in  allen  teilen  des 
gedichtes  zu  finden  die  difforenz  eines  schluss-//  z.  b.  lande  :  erkunden  0. 
Es  sind  folgende  Strophen:  4.  9.  10.  39?  149?  152.  168?  174?  *204? 
♦225.  226?  *245.  259.  266.  290.  306.  311.  329.  345.  *354.  421. 
455.  497.  506.  507.  *519.  548?  558?  563.  569?  573.  592.  602.  635. 
*643.  646.  666.  669.  *676.  682.  697.  704.  706.  712.  713.  718.  724. 
726.  739.  *749.  752.  768.  783.  784.  799.  823.  827.  831.  *834.  837. 
841.  *855.  *878.  884.  *893.  900.  917.  919.  945.  952.  987?  *  989. 
990.  1007.  1010.  1015.  *1018.  *1021.  '"1027.  *1062.  1063.  111.. 
•1158.  *1165.  1178.  *1200.  1231.  »1241.  1245.  *12Ö4.  *1271.  1275. 
•1288.  1320.  1333.  1352.  1364.  1367.  *1373.  1398.  1413.  *1481. 
1521.  1526.  1556.  1562.  1687.  1698.  1624.  1639.  1646.  1663. 
1608.  1671.  1673.  1684.  1702.     All  /.w.ii.lhaft  bezeichne«  i<  h  die  adv. 

auf  In  In  t„)  u.a.     Selbst  im  ntumpfcn    reif RMhtinl   mgrn-.liigr    1020. 

Kiiimal     kommt    auch     diflbronz     oinOS    «    Vor    Mn/rltim-  :  irnlgrläiirs    1700. 


II.  Die  metrische  form.  XV 


Öfters  auch  ist  der  schlussconsonant  der  ersten  reimsilbe  ver- 
schieden. So  reimt  g  :  b  phlegen  :  gegeben  916,  m  :  /'  niemen  :  dienen 
1484,  ge steine  :  daheim e  1131,  dienen  i  riemen  *  1146,  dienen  :  niemen 
*1226.  Ferner  mm:  im  grimme  '.  vdtenimne  629,  grimmen  :  gewinnen 
*921;  nn :  ng  hüniginm  :  bringen  *225.  635.  906.  1646;  bringen: 
hüniginne  592,  ringe  :  künigmne  692 ,  miuehngen : gwinnen  877,  gedingt  : 
gwinnen  945,  mannen  :  ergangen  *1508;  //>  :  W  seftm  :  meiden  *848, 
:  engelden  *1491. 

Ungleichheit  des   vocals   und  des    consonanten   findet    sich    t 
sere  *613,   merc  :  l/erre  1690;   denn   dass   herre    kurzen   Stammvokal  hat. 
ergibt  sich  aus  dem  reim  auf  rerre  1608.   1685.   1688. 

Der  reim  ist  auch  insofern  von  grösster  bedeutung,  als  durch  ihn 
diabetische  oder  altertümliclie  formen  bezeugt  werden.  Über  diese, 
welche  ort  und  zeit  und  den  dichtungskreis  bestimmen  helfen,  denen 
die  Kudrun  angehört,  s.  III,  3. 

Noch  an  einer  andern  stelle  als  am  verschlusse  erscheint  zu- 
weilen der  reim,  in  der  cäsur,  so  dass  überschlagende  reime  entstehn, 
z.B.  6,1.  3.  Auch  hier  ist  der  reim  öfters  ungenau,  wobei  es  freilich 
zuweilen  schwer  ist  zu  bestimmen,  was  noch  als  reim  gefühlt  wurde 
und  was  nicht  mehr.  Schwerlich  darf  man  in  den  cäsurreimen  eine 
grössere  freiheit  anerkennen,  als  diejenige,  welche  in  den  endreimen 
erscheint.  Solche  ungenaue  reime,  welche  differenz  eines  n  oder  s  zeigen 
oder  hinter  dem  stammconsonanten  Ungleichheit  der  mediae  oder  liquidae 
oder  eine  abweichende  Verbindung  der  liquidae  untereinander  oder  mit 
einer  media,  sind  die  folgenden  ungendde  i  gäbe  258,1.  geiouben'.ougen 
466,1.  edek  :  rrevele  478,1.  1079,  1.  sinne  :  gesinde  561,3.  rann ■ :  ind- 
getäne  653,3.  bringen : künigmne  663,1.  Herwigen iwtben  667,  1.  selbe: 
velde  714,1.  geligere -.widere  723,1.  spinnen :  dingen  1006,1.  leren:  liere 
1056,  1.  dienen  :  nivinen  1056,  3.  Knilrnmn  :  knine  1060,  3.  degcin  ; 
lebenes  1160,1.  tü*velmne:ttvingen  1381,1.  grimmen :  ereüngen  1466,3. 
Jlartntuoten:  Fruote  1467,  1.  1630,  1.  gewannen  :  runden  1498,1.  gewinne'. 
grimme  1498,  3.  wäge  :  ungenäde  1538,  1.  Stürmen  :  bürge  1546,  1.  be- 
scheiden :  leide  1570,  1.  gesinde  :  Hilde  (?)  1571,1.  gewarnte  :  alten  (?)  1627,  3. 
r ragen. :  mäge  1629,3.  r'ielie  :  triUititehen  1673,3.  werden  :  werben  1691,1, 
wegen  biderbe  :  widere  s.  zu  607,  3. 

Die  cäsurreime  wären  noch  zahlreicher,  wenn  nicht  einige  sich 
als  erst   von  den   schreibel*n   eingeführt  auswiesen.     In    sicheren    fällen 


XVI  Einleitung. 

habe  ich  natürlich  den  späteren  zusatz  aus  dem  texte  ausgeschieden  und 
in  die  lesarten  verwiesen.  Beispiele  solcher  einschiebsei  geben  8,  2  sere. 
664.2  da  xe  stunde.  689,2  starke.  745,4  den  lönte  er  dnc  mä%e  u.a. 
An  andern  stellen  ist  das  reimwort  in  der  cäsur  zwar  nicht  mit  voller 
Sicherheit  als  interpolation  zu  erkennen,  wol  aber  durch  die  Schiefheit 
des  ausdrucks  höchst  verdächtig:  472,4  mit  den  werden  gesten.  508,3. 
mit  disen  werden  gesten  u.  ö.  S.  Mflllenhoff  s.  55,  Bartsch  s.  36  und 
bes.  Symons  Beitr.  9,  24 ff.  Indessen  lässt  die  Wahrnehmung,  dass  der 
cäsurreim  öfters  erst  von  den  abschreibern  eingeführt  worden  ist.  sich 
nicht  zu  einem  allgemeinen  princip  erheben,  wonach  alle  cäsurreirae 
auf  diese  art  entstanden  sein  müssten. 

3.  Der  versbau  der  Kudrun  ist  gleichfalls  fliessender  als  der  der 
Nibelungen.  Dies  wird  bewirkt  namentlich  durch  das  seltnere  fehlen 
der  Senkungen.  Indessen  kommen  noch  immer  viele  fälle  vor.  So  im 
1.  halbvers  hinter  da%  (pron.)  22,3.  des  (pron.)  43,  2.  in  58,  2.  194,  4. 
221,4.  von  116,4.  dat,  (part.)  348,2.  399,3.  942,3.  1605,  3.  der  (pron.) 
579,4.  swai  448,2.  *825, 2.  942,4.  Ferner  im  2.  halbverse  hinter  in 
*204, 1.  339,3.  348,3.  den  (art.)  512,3.  man  4,  3.  576,  2.  1501,3.  was 
1012,  2.  sol  1056,  3.  1298,  1.  Es  begegnen  auch  einige  fälle  von 
der  art,  welche  Lachmann  zu  den  Nibelungen  46,  4  für  unerlaubt  er- 
klärt, nämlich  solche,  in  welchen  ein  einsilbiges  wort  mit  kurzem  vocal 
als  erste  hebung  und  Senkung  des  letzten  halbverses  steht:  bis  220,4. 
ron(e)  64,4.  1120,2.  Einige  fälle  sind  vielleicht  auf  andere  weise 
zu  erklären,  indem  der  name  Hefelc,  dem  die  einsilbigen  Wörter  voraus- 
gehn,  vielleicht  an  diesen  stellen  mit  tt  angesetzt  werden  könnte.  So 
m  Bettele*  G39, 1\  dat,  77.  563,  2 b.  765,1".  788,  3b.  1000,  2b.  der  ff 
532,  2'.  Trotzdem  sind  "die  übrigen  beispiele  so  zahlreich,  dass  es  zu 
kühn   wäre  sie  alle  l .. ■-•  -it i-_:. -n   zu   wollen. 

Der  (••blenden  Senkung  steht  die  zweisilbige  verschleifbare  gegen- 
Aueh  si<-  findet  rieh  häufig  und  In  allon  teilen  des  gedientes. 
Ich  führe  nur  solche  lieispiele  an,  in  welchen  apoeope  nicht  gestattet 
wäre  und  zu  deren  entfcrnuug  daher  eine  bedeutendere  Änderung  ein- 
treten mflttte:  »aie^e  gewern  *409,  2.  Ibnemarh  Ar  489,4.  a$re  ;/>- 
rouwen  499,4,  tnare  xe  61  \   t.  srinun/dinifiun    rrrldn  646,2.  hörte  den 

♦649,  1.  "///''  .'/'/"/"<<  '■,  1  ih-mnnh  \,  -.".1.1  «Iaht,  grdiiigm  852,  3. 
,h,n,u    <h,     I  Oll,  2.    ///'"/.' "//''/'    '/"/":."'    1109,2.    mkiimlr    ,\,„    >1332,4. 

weite  geeigen  1349,1.  Ortnante  der  1429,4.  reche  gemimt  1470,4.  danne 
bekant  1680,1.  i«ml,  Mah-h',,,,   l„g„,,   1009,2. 


II.   Dio  metrische  form.  XVII 


Eine  besonders  auffallende  erscheinung  ist  die  klingende  cäsur  mit 
kurzer  vorletzter  silbe.  So  sehr  dies  Vorkommnis  den  metrischen  ge- 
setzen  zu  widersprechen  scheint,  so  erlaubt  doch  seine  häufigkeit  in  der 
Nibelungenstrophe  und  ihren  abarten  nicht  an  eine  durchgreifende  Ver- 
besserung zu  denken;  s.  die  zum  Heldenbuch  II  S.  XXXII  angeführten 
stellen  und  abhandlungen.  Die  beispiele  in  der  Kudrun  sind  die  folgenden: 
nmnm  82,2.  veteeh  93,  2.  Waten  *235,  4.  574,2.  Wate  300,4.  451,3. 
945,  1.  1512,  3.  hove  39,  4.  387,  4.  hüte  400,  1.  biten  409,  2.  410,  2. 
nemen  *433,  2.  mugen  43G,  3.  rite»  *440,  4.  geben  460,  1.  1639,  2. 
magei  *543,  1.  holen  616,  3.  *815,  2.  *1077,  1.  erhöh, >  *825,  3. 
887,1.  hrstnlen  *905,3.  vetter  1015,4.  1016,4.  siten  1044,3.  ,„tuj< 
*1055,  3.  ejote  1167,  3.  trage,,  *1281,  3.  tage  *1346,  4.  käme  1590,  2. 
teh&n  1699,  3.  Wo  durch  leichte  Umstellung,  ohne  den  ausdruck  zu 
ändern,  geholfen  werden  konnte,  habe  ich  dies  vorgezogen;  die  schwereren 
mittel  aber,  die  einsetzung  von  synonymen  namentlich,  habe  ich  ge- 
scheut. 

Lachmann,  welcher  diese  eigentümlichkeit  der  Nibelungen  auch 
für  die  Kudrun  zuerst  geltend  gemacht  hat  (s.  Haupts  Zeitschrift  2,572), 
hat  zu  den  Nibelungen  118,  2  bemerkt,  dass  eine  tieftonige  kurze  silbe 
und  eine  mit  schwachem  e  allerdings  nur  stumpfe  cäsur,  nicht  klingende 
bilden   können.     So  auch  in    der  Kudrun    magexogm  53,  3,    willekomen 

152.1.  236,2,  hünjetore  1457,3.  954,3  habe  ich  daher  die  schon  von 
anderen  vorgenommene  Umstellung  beibehalten. 

Stumpfe  cäsur,  durch  eine  silbe  gebildet,  erscheint  nicht  selten. 
Ausser   den   namen    Sigebant  1,  2  u.  ö.    Garadie    126,  1.   150,  1?    Wdleis 

208.2,  Horant  *247,  1,  Stprit  580,1,  Ludnrh-  *588,  3,  Gerlint  592,1 
u.a.  sind  es  folgende  fälle:  diet  48,3,  arbeit  77,4.  217,4.  *247,  3  u.  ö. 
merkt, tt  109,4,  srhifmai,  111,1,  pihjerin  149,1.933,2,  höchxtt  190,4, 
wolter  195,  2,  iihmnuot  803,2,  nieman  * 228, 2 ,  *239,  3.  vriunt* 239,  4. 
531,  l.  *534,  3.  *  1490,  3,  vi,ojerlin  299,4  u.  ö.  baldekin  301,3,  hat 
316,4.  1586,2,  brant  364,2,  nthr/in  386,4,  nun  *407,  4.  964,4. 
1626,3,  kint  414,4,  Öheim  492,4,  »tarschedc  553,1,  unbiüh-h  636,2, 
eimoel  *649,  2,  kmispü  *858,  2,  känegh,  990,4.  1253,4.  1681.3, 
hörhrart  998,  3.  aHertet/e/irh  (473,  2  im  reime)  1041,  3,  hün  1406,  3, 
»lui/idln  '1249,  4,  bitlieh  1693,  3.  Dagegen  mm  161,4  und  wer  761,  2 
wurden  gewiss  noch  in  ihrer  ursprünglichen  zweisilbigkeit  gefühlt;  ich 
habe  daher  das  erstere  nach  östreichischer  weise  .suon  geschrieben  und 
letzteres  nach  Bartschs  Vorgang  gestrichen. 

Kudrun  v.  E.  Martin.     2.  Aufl.  K 


XVin  Einleitung. 

Die  strengste  versstelle  ist  bekanntlich  der  schluss  der  stumpf- 
reimenden Zeilen.  Die  Kudrun  weicht  hier  einigermaassen  von  der  Sorg- 
falt der  Nibelungen  ab.  Vor  einsilbigem  consonantisch  anlautenden 
schlusswort  wird  nnde  (wie  in  den  Nibelungen)  verkürzt  zu  unt  6.5,  2. 
115,  2.  127,  2.  312,  2.  1008,  1.  äne  vor  not  146,  1.  959,  1.  dem  er- 
scheint nicht  nur  inclinierbar  nach  präpositionen :  üfme  se  116,  1.  800,  3. 
abeme  se  981, 1,  üfme  sant  466,  2. 1569,  2,  üpne  tor  427, 1,  genme  tor  642, 1 ; 
sondern  auch  xuo  dem  se  117,3.  1074,1,  cd  dem  for*114l,2.  Ebenso 
erscheint  der  dat.  sg.  der  adjectiva  nicht  nur  apocopiert,  wo  ein  mit  m 
anlautendes  wort  folgt:  xeinem  man  163,1.  *664,  2.  770,1,  manegem 
man  856,  2;  sondern  auch  xe  iegeUchem  tage  1020,  2.  einigem  sporn 
1391,2  lässt  sich  dagegen  auch  mit  eme  schreiben.  Ursprünglich  zwei- 
silbige Wörter  erscheinen  so  verkürzt:  od  1157,1.  ril  108,4.  439,2. 
579,2V  584,1?  883,2?  915,1.  1074,2.  1173,1.  1581,2.  wol  251,2. 
484,2.  770,2.  *997,  1?  1174,1.  1236,1.  1340,1.  1367,2.  1374,1. 
von  382,  1.  dar  267,  2.  691,  1.  695,  2.  *782,  2.  *791,  2.  1106,  1. 
1547,  2.  1621,  2.  1625,  1.  hin  *1212,  1.  1379,  1.  1523,  2.  1562,  4. 
Häufig  finden  sich  an  dieser  stelle  die  formen  des  geschlechtigen  pro- 
nomens  der  III.  person,  welche  ursprünglich  zweisilbig  waren:  mit  im 
dan  233,  1  u.  a.  ir  kraft  105,  1  u.  s.  w.  Auffallend  ist  die  synkopo 
ahtxehn  tagen  37,  1  und  die  apocope  vcrsnnilui  da*  *657,  1,  worüber 
Müllenhoff  auf  Lachmann  zu  den  Nibelungen  1565, 1  verweist:  vielleicht 
wirkte  hier  das  alte  e~  des  Stammcharakters  noch  nach. 

Vor  vocalischem  anlaute  der  letzten  hebung  sollen  nur  liquidae 
vorhergehn,  wenn  nicht  die  vorhergehende  silbe  durch  langen  vocal 
oder  consonantenzusammen8tellung  lang  ist.  Dahin  gehören  auch  AI 
noek  e  2CG,2.  397,2  ir  mich  an  1277,1.  wir  da-  an  1344,1  ist  durch 
die  Häufigkeit  des  Wortes  dar,  entschuldigt. 

Der  strenge  des  versschlusses  steht  die  freihoit  des  auftaetes 
gegenüber.  Zunächst  ist,  und  zwar  für  beide  vershälften,  zweisilbigkeit 
des  auftactes  nicht  ibsuleugncn.  Leichtor  zwar  sind  dio  fälle,  in  welchen 
synizese  stattfindet,  kfirzung  des  enaUatendet)  rooala  in  einsilbigen  form- 
rn,  auf  welche  eifte  vorsetzsilbe  mit  unbetontem  c  oder  ein  in- 
clinationsfähiges  faf  WCtt  folgt,  /..  b.  ja  rrstent  5,3,  du  rrrsiwldr  92, 4r 
*o  gärouwe  131,3,   dn  der    1217,2,   da   kk  * L'l7.  .'{.   im  ist  1262,2, 

Mira  i>ii  1578,  1.  1590,  1  u.a.  Aller  OK  finden  Ich  auch  -chwercio 
arten,  in  Peking  die  zweisilbi^-it  nicht  aufgehoben  wird,  (rewöhnlich 
zwar  int  die  zweito  silbe  dann  auch   eine   fOftetMÜbe  mit   Hchwacheni  i  : 


II.   Die  metrische  form.  XIX 


ich  enbiute  34,4,  und  bcslör,  58, 1,  ze  behaltenrie  286,4,  die  gehabten  sich 
293,4  u.  s.  f .  Oder  die  2.  silbe  mit  schwachem  e  gehört  demselben  wort 
an  wie  die  1.  mit  vollem  vocal:  under  26,  3  u.  ö.  über  aller  (mit  syncope?) 
1321,  2,  über  sihen  580,  3,  wider  übendes  47,4  u.  ö.  mutet  1476,3  fuatm 
morgen  *  1220,  4.  Auch  sin/u  731,4  rechtfertigt  sich  auf  diese  weise. 
Selbst  zwei  selbständige  Wörter  werden  so  als  zweisilbiger  auftact  ge- 
braucht: sehs  und  1469,  1.  in  den  22,  1.  ob  er  216,  4.  an  so  555,  3. 
dö  man  *  1479,  3:  sogar  dann,  wenn  das  zweite  an  sich  höheren  satz- 
ton hat:  er  Jtie*  196,4.  fi$  was  220,1.  dd  uns  549.4.  er  uuic  *988,  4. 
ich  hdn  *1001,4.    nü  hän  *1250,4.    du   muht  *1506,3  u.  ö. 

Dreisilbiger  auftact  begegnet  jedoch  in  der  Kudrun  nicht;  man 
gaeh  si  813,4  war  zu  verbessern. 

Zuweilen  ist  der  zweisilbige  auftact  der  zweiten  vershälfte  dadurch 
erleichtert,  dass  der  vocalische  anlaut  mit  einem  vorhergehenden  schwachen 
e  zusammengezogen  werden  darf:  bärge,  er  hei  2,  2;  schone,  and  eil  23, 1 ; 
gandc.  er  ga/>  206,4  u.a.  Die  nahe  Verbindung  der  ersten  und  zweiten 
verhälften  wird  auch  durch  das  enjambement  bezeugt,  indem  zwei  eng 
verbundne  Wörter  durch  die  cäsur  getrennt  werden  können.  So  Sub- 
stantiv und  attribut:  tri/deu  iralde  38,2.  hei-en  Inhnu  155,3.  scluxnen 
vrouwen  343,8.  tristen  mensche  397,2.  so  aektam  meide  121,4.  alten 
tviben  1342,  3.  vremden  landen  678,  2.  diu  vil  stimme  Hilde  1610,  4, 
ferner  genitiv  und  regierendes  wort  helme  vil  876,2.  der  wilden  grifen 
einer  78,3.  Oder  es  tritt  vor  oder  hinter  der  cäsur  satzschluss  ein: 
763,4  u.a.  Minder  stark  sind  die  von  Panzer  17  aus  echten  Strophen 
angeführten  bei  spiele. 

Aber  nicht  blos  in  bezug  auf  die  silbenzahl  des  auftactes,  sondern 
auch  in  der  Vernachlässigung  des  natürlichen  worttones  zeigt  sich  die 
freiheit  des  versanfanges.  Die  schwebende  betonung  gleicht  die  un- 
genauigkeit  aus,  bei  welcher  der  1.  versfuss  streng  genommen  2  Senkungen 
enthält.  Diese  freiheit  ist  von  Lachmann  zu  den  Nibelungen  1803,  2 
und  zur  Klage  27  für  diese  beiden  gedichte  nachgewiesen  worden;  auch 
in  dem  der  Kudrun  so  nahestehenden  Biterolf  findet  sie  sich  häufig,  s. 
die  einleitung  von  Jänicke  XIV.  Um  auch  ein  höfisches  gedieht  anzu- 
führen, so  ist  in  Gotfrieds  Tristan  1  Gedrehte  man,  35  Geherberget  u.  s.  w. 
nicht  anders  zu  lesen.  Mit  der  annähme  dieser  freiheit  auch  für  die 
Kudrun  werden  eine  reihe  von  Schwierigkeiten  entfernt.  Bewiesen  wird 
sie  durch  folgende  stellen:  vil  lüte  man  49,1.  ivan  Fruote  von  *242, 4. 
ril  dicke  da-%  361,  3.    vil  schiere  het  *453,  1.    in  xiihten  diu  486,  1.   die 

b* 


X  X  Einleitung. 

saufe  er  xe  575,  3.  er,  dunkel  mich  636,  2.  vrou  Hilde  si  767,  2.  von 
morgen  nn%  1041,3.  beginnet  sin  1113,4.  den  alten  M  *  1182,  4.  ja 
uäten  die  1216,4.  ich  gäbe  dir  *1290,  2.  ir  küene  von  *  1360, 4.  Um 
bringet  der  1369,1.  nü  hüete  dich  1382,2.  der  herre  vcni  1469.  3. .man 
hörte  vil  1668,  4  u.  a.  Ich  habe  daher  die  leichteren  apoeopen  und 
syncopen,  die  man  anderwärts  anzunehmen  geneigt  sein  möchte,  an- 
gewandt. 

Auch  ohne  auftact  findet  sich  diese  Überladung  des  1.  fusses: 
urborte  168,4.    Ortwtnes  1426,1   u.  ö. 

Ebenso  ist  die  andere,  häufigere  art  von  schwebender  betonung, 
welche  Lachmann  zu  den  Nib.  2011, 1  und  1634,3,  sowie  zu  Iwein  1118 
bespricht,  auch  in  der  Kudrun  zu  finden:  dass  nämlich  ein  zweisilbiges 
wort,  vorn  mit  betonter  länge  oder  zwei  einsilbige,  von  denen  die  erstre 
höher  betont  ist,  als  auftact  und  erste  hebung  stehn.  Beispiele  für  die 
Kudrun  bieten:  Gere  dem  2,1.  horte  man  53,1.  beide  mvn  125,4. 
MSrvne  der  211,1.  seifen   in   346,4.  Fruote  von  439,4  u.  s.  f. 

Doch  auch  ausserhalb  des  auftacts,  im  innern  des  verses,  findet 
sich  schwebende  betonung.  So  fällt  die  hebung  auf  die  2.  silbe  anstatt 
auf  die  erste  1)  besonders  häufig  in  den  adjectivischen  und  adverbialen 
Zusammensetzungen   mit  nn-:   unmcere  29,4.   unmüe%ic  137,3.   unmihcn 

283.3.  vnlange  290,3.  nnniä$en  1049,2.  unrehto  645,  3  u.a.  2)  in  den 
dreisilbigen  formen  der  mit  lieh  gebildeten  adjeetiva  und  adverbia: 
giirt/irhf/i  96,  4.  griulichen  77,  4.  In'rthhin  112,  4.  rintlirhni  *1052,  1. 
nl'irhi ,i  1422,2  u.  8.  f.  3)  in  eigennamen,  die  ebenfalls  zum  teil  zu- 
sammengesetzt sind:  Ortlande* 207,  2.  Höranden  310,  2.  Hörande  *1084, 1. 
1693,1.  Hörande*  1426,1.  Unmut  817*1,  holt  492,1.  holden  *231,  4. 
1577,1.  Mktmmm  1176,2.  1515,2.  K&drtinen  1307,2.  ^V/,W,  906, 2. 
hiamii  1 680,  2.  8tkmA  726,  3  u.  ü.  4)  Andere  Zusammensetzungen 
sind  seltener  mit  dieser  freih«-it   behandelt:   urhubes  694, 1.  mit   m-liuge 

748.4.  wUufH  1082,4?  tBtmÜ  (wie  Nib.  2101,4)  557,4.  845,2.  ml- 
bringen   1062,3.     5)  Ein   fremd  wort.:   magneten   1135,4. 

Zuweilen  wird  der  tiefton  der   2.  silbe  als   Senkung,   die   folgend! 

minder  betonte  gilbe  als  hebung  verwant,   Wobd    in  dor  regel  ein   form« 

•<>\>-v   .in    unbetont«-    pi.'ilix.    zuw.-il.'n    auch    i-inr    1 1 ■  ■  l . . •  1 1 - i U > . *    folgt: 

l„,i<i^h     •hnumU,      120,1.    un/iil/irhrs    194,2.    hoch  n  rlig, -n     1  !•<!,  2.    'il»n</r/i 
■■/><>  I     -     1       ü.   hn/,m       1066,1      unrrtrlirhrn    822,4.     mifnilr   sirl, 

1377,1.     HfgwmMfiem    EhrftnuoA    dam   *1040,  :..    Harmwote»  getmde 

•779,2.   //.  und  »1461,4.   Ortninr  si   1617,2.    O.  dem    1704,3. 


II.   Die  metrische  form.  XXI 


4.  Es  bleiben  noch  die  grammatischen  freiheiten  zu  be- 
trachten übrig,  durch  welche  namentlich  die  durchführung  der  einsilbig- 
keit  der  hebungen  und  Senkungen  ermöglicht  wird.  In  vielen  fällen 
werden  sie  durch  annähme  des  zweisilbigen  auftacts  oder  der  über- 
füllung  des  ersten  fusses  unnötig  gemacht. 

Apocope  tritt  namentlich  bei  den  präteritis  der  schwachen  con- 
jugation  ein;  am  häufigsten  vor  dem  artikel,  dem  pronomen  der  III.  person, 
vor  man  und  vor  da  und  46:  turnt  der  144,4  (wo  jedoch  auch  ver- 
schleifung  angenommen  werden  kann;  ebenso  ertragt  der  515,  1.  hurt  dm 
*649,  1).  hört  man  496,1.  *526,2.  *1117,  4.  ruoft  do  {rief?)  489,1. 
*858,  1.   *1431,  1.   *1489,  2.    1490,2.   vrnndä  sich   611,4.  dient   mm 

621.3.  duht  si  *644, 4.  redet  si  *658,  4.  endet  noA  663,1.  verendet  nek 
663,  4.  saget  man  773,  1.   brüht  man  933,  1.   klaget  diu  1262,  1. 

sich.  1427,4  u.a.     Aber  auch  vor  bi  und    mir.   leidet  In  24,3.  sagt  'im 

580.4.  bidemet  von  1216,3.  Seltener  vor  Wörtern  andrer  art:  het  siben 
2,  2.  saget  Jlorande  1693,  1.  Aber  selbst  in  der  cäsur  wird  apocope 
verlangt  endet  66,4.  cntirdpent  and  530,1.  Der  conj.  prät.  wird  nur  in 
war  apocopiert:  ircer  dar,  184,  4.  ircer  diu  *657,  1  u.  ö.  Im  ind.  präs. 
wird  nur  wan  abgekürzt.  In  der  invertierten  I.  plur.  braucht  ein  e 
nirgends  abgeworfen  zu  werden. 

Der  dat.  sg.  erleidet  apocope:  buhurt  14,1.  kiel  In  *  1183,  3;  eben- 
falls sogar  in  der  cäsur:  Se/ant  075,1,  gegen  dbent  518,4.  1276,3, 
:c  ltden  83,  2;  selbst  im  reim:  ze  sagen  286,  1.  Ob  jedoch  auch  der 
gen.  pl.  taut  21,  3  apocopiert  ist,  bleibt  zweifelhaft,  da  vielleicht  von 
zwei  genetiven  der  zweite  ohne  casuszeichen  bleiben  darf  (sicher  im  gen. 
sing.).  Namentlich  aber  wird  der  dat.  sg.  der  pron.  poss.  so  verkürzt: 
»um  1182,4  u.  ö.  iwrenu  403,2,  andern/  454,2.  So  auch  der  acc.  sg. 
im  fem.  der  pronomina:  ein  meistcrinm  1223,3.  in  fällt  im  n.  acc.  plur. 
der  neutra  ab:  sin  ros  270,2.  din  meere  *  1290,  2  u.  s.  f.  Ein  zahlwort 
ist  apocopiert:  ztvcu  die  472,  3;  öfters  adverbien  und  andere  partikeln: 
galtest  444,  4,  und>  225,  3  u.  ö.  als  441,  3  u.  ö.  dann  1247,  4  u.  s.  f. 
wan    für    wände    stets    im    auftact    9,  4  u.  s.  f.   unx   1270,  2   u.  ö.  an 

not   S.  O.  3. 

Die  syncope  trifft  teils  das  schwache  e  der  Vorsetzsilben:  (ge)sellen 
876,2.  gtuediclichen  74,2.  ungneedie  *  1509,  3.  gnade  160,4.  259,2. 
gnözßn  188,1.  581,1.  gnuoc  ist  zweifelhaft,  da  stets  verschleifuug  ein- 
treten kann:  645,2.  692,2.  1143,2.  gwatte  475,2.  gwinne  594,4  u.  ö. 
Ob  auch  glouben  *995, 4?     So  verliert  dar  sein  a:  drunder  145,2  u.  ö. 


XXII  Einleitung. 

drumbe   *433,  4   u.  ö.    drinne  *488,  3.    dran   *1084,  1   u.  s.  f.      Anstatt 
dehein  steht  kein  z.  b.  1457,4. 

Ein  schwaches  e  einer  mittelsilbe  wird  in  den  schwachen  präteritis 
öfter  syncopiert:  dienten  2,2  u.  ö.  dien(en)de  *  1487,  2.  tungte  :  jungte 
(cäsur)  675,3.4.  mtnfc  *436, 3.  (?)  766,4.  1638,2  u.a.  In  stammen 
auf  w  fällt  dieses  mit  aus:  troute  *681,  3.  1230,4.  1270,3.  bouten 
873,1.  houte  *1407, 1.  schonte  1144,3.  Nomina  werden  ebenfalls 
syncopiert:  houbte  990,3.  1664,3.    dienste  79,2  u.  ö.    ncehsten  1151,1  u.  ö. 

Vor  dem  auslaute  wird  e  syncopiert:  mins  *246, 4.  *396, 4.  eins 
*631,2.  1230,4.  sms  769,4.  *1440,4  u.  ö.,  doch  lässt  sich  meist  auch 
freiheit  des  auftacts  annehmen  (s.  XIV). 

Seltener  als  in  diesen  pronominalformen  wird  schwaches  e  in  den 
verbalflexionen  ausgestossen  und  nur  vor  n:  warn  88,  2.  1534,  3.  Leichter 
ist  die  syncope  nach  kurzer  silbe:  mugt  ir  1340,1.  weit  78,2  u.  ö. 
und  wein  1369,3. 

Enclisis  der  pronomina  es  si  ei  im  in  ist  häufig,  z.  b.  gewvnncns 
künde  79,2.  enphiengens  minneclichen  79,1.  sult%  *  1345,  4.  erm 
*216, 4.  em  *453,  2.  Bei  es  und  e%,  sowie  bei  ich  und  ist  findet  zu- 
gleich Verschmelzung  statt:  deis  1258,3.  dei%  1022,3.  deich  *242, 4 
u.  s.  f.  diu  ich  141,2,  deist  80,3.  347,3.  eist  226,1;  ohne  Ver- 
schmelzung mirst  229, 1.  wannen^  79,  3.  Proclisis  jnit  Verschmelzung 
erleiden  ich :  i'u  *657, 4;  du :  du  uns  423, 1 ;  si :  si  uz  427, 1 ;  sin  84, 1 ; 
er  s(i)  162,2;  die:  die  andern  824,3.  1474,3.  1660,4.  1662,1.  die  erde 
1463,2;  diuulougen  658,3,  hie:hinne  1536,3;  ohne  Verschmelzung 
des :  sküneges  821,2. 

Elision  von  der  hebung  zur  Senkung  unterliegt  keiner  Schwierigkeit; 
von  der  sonkung  zur  hebung  findet  sie  häufiger  nur  im  auftacte  statt. 
Doch  auch  im  voree  an  alle  408,4,  muos  in  209,4,  sanft  <><lcr  1203,2, 
fr  1673,3.  Auffallender  wegen  der  kQrze  der  Stammsilbe  ist 
///  "h  1370,2,  met  unde  1452,4;  und  im  auftaeto  Wale  unde  1544,4, 
sih  ich  1459,3.  1460,1.  Dreisilbige  Wörter  lassen  öfter  ein  tonloses  e 
elidieren:  väbmdr  albr  r»K;,l  u.  s.  w.  Hiatus  von  sonkung  zu  hebang 
ist  erlaubt,  auch  wenn  die  vorhergehende  hobung  kuiv.silbig  ist:  Wate 
unde  513,3.     xiige  dm  635,2. 

Durch    kurzHÜbige    form    wird    die    Überladung    der    sonkung    vor- 
mieden:  Uium  geldne  1586,4.     vrowen  erbiten  329,4.     xowet*\\  .'•  i 
vrewent  *ich  661,3.      In    <!•  letzten    fidlen    war.     auch    durch    an- 

nähme der  ichwobonden  betonung  geholfen. 


III.   Die  entstehung  des  gedichts.  XXIII 


III.  Die  entstehung  des  gedichts. 

1.  Der  grund,  weshalb  die  frage  nach  der  entstehung  des  gedichts 
so  allgemein  gefasst  werden  muss,  weshalb  es  nicht  statthaft  ist  ohne 
weiteres  nach  dem  dichter,  seiner  heimat  und  seiner  zeit  zu  forschen, 
liegt  im  wesen  der  gattung,  welcher  die  Kudrun  angehört,  im  wesen 
des  epos.  Das  epos  ist  die  volkstümliche  dichtung,  welche  die  helden- 
sage  erzählt.  Die  heldensage  hat  nicht  ein  einzelner  dichterischer  geist, 
sondern  die  jugendlich  rege  einbildungskraft  des  Volkes  hervorgebracht. 
Ihr  inhalt  ist  hauptsächlich  die  erinnerung  des  volkes  an  sein  helden- 
zeitalter,  an  die  zeit,  in  welcher  es  durch  lange  und  schwere  kämpfe, 
oft  auf  wanderzügen,  sein  nationales  dasein  begründete  und  behauptete. 
Die  geschichtlichen  bestandteile  dieser  erinnerungen  verschmelzen  mit 
den  resten  des  uralten  götterglaubens.  Ein  drittes,  was  auf  diese  Ver- 
bindung und  ihre  weitere  entwickelung  einwirkt,  ist  die  dichterische 
gestaltung.  Aber  auch  die  form  des  epos  gehört  nicht  einem  einzelnen 
an,  weder  die  äusserliche,  das  metrum  —  es  ist  allgemein  bekannt  und 
findet  sich  an  weit  auseinanderliegenden  orten  und  zu  ganz  verschiedenen 
zeiten  gleichmässig  —  noch  das,  was  man  als  form  des  gedankens  be- 
zeichnen kann,  der  ausdruck.  Die  einzelnen  Schilderungen,  redeweisen, 
beiwörter  kehren  in  den  verschiedensten  gedichten  wieder. 

Muss  man  also  die  heldensage  und  ihre  ausprägung  im  epos  ein 
erzeugnis  des  volksgeistes  nennen,  so  ist  dies  nicht  so  zu  verstehn,  als 
hätte  zugleich  das  ganze  volk  oder  eine  Versammlung  etwa  daran  ge- 
arbeitet. Die  dichter  sind  immer  einzelne,  aber  sie  vertreten  die  an- 
schauung  des  gesammten  volkes,  über  welches  sie  weder  an  bildung 
noch  an  befähigung  sich  wesentlich  erheben.  Diese  dichter  gehören  wol 
meist  den  volkssängern  au,  welche  durch  ihre  zahl  und  durch  die  Ver- 
wendung der  kunst  als  gewerbe  einen  besonderen  stand  ausmachen.  Sie 
tragen  an  den  höfeu  der  fürsten  und  herren  sowie  auf  den  Strassen  vor 
dem  volke  ihre  lieder  vor,  welche  aus  der  allbekannten  sage  irgend  ein 
besonders  ansprechendes  stück  herausgreifen.  Diese  lieder  sehen  sie  und 
sieht  das  volk  als  allgemeingut  an;  jeder  kennt  und  singt  sie,  wobei 
willkürliche  abänderungen  in  göwissen  grenzen  nicht  unerlaubt  sind. 
Daher  spricht  der  sänger  zwar  oft  in  der  ersten  person;  aber  schon  der 
Wechsel  zwischen  ich  und  wir,  wie  er  in  der  Kudrun  *  1165, 1  in  dem- 
selben vers  sich  vollzieht,  zeigt,  dass  er  nicht  als  bestimmte  person  auf- 
tritt.   Was  er  von  sich  sagt,  ist  vielmehr  für  jeden  vortragenden  passend. 


XXIV  Einleitung. 

So  erklärt  es  sich,  dass  wir  höchstens  Standesverhältnisse  dieser  dichter 
feststellen  können,  niemals  aber,  wenigstens  in  der  guten  zeit,  ihre  per- 
sönlichen umstände,  nicht  einmal  ihre  namen;  eine  nähere  bestimmung 
ihres  lebens  und  ihrer  eigenart,  wie  sie  bei  den  ritterlichen  dichtem 
meist,  zuweilen  auch  bei  den  geistlichen  möglich  ist,  erscheint  für  die 
dichter  des  volksepos  ausgeschlossen.. 

Diese  allgemeine  kenntnis  von  den  liedern  muss  sie  wenigstens  so 
lange  im  ganzen  unversehrt  erhalten,  als  nicht  die  dichterische  form  eine 
durchgreifende  Veränderung  erfährt.  Und  selbst  wenn  diese  eintritt,  so 
ist  doch  die  sage  in  ihren  grundzügen  geschützt,  weil  sie  als  wirkliche 
geschichte  angesehen  und  von  der  liebe  und  ehrfurcht  des  Volkes  ge- 
tragen wird.  Doch  lässt  sich  der  einfluss  der  zeitlichen  entwickelung 
nicht  ganz  und  gar  fern  halten.  Je  ferner  die  ursprünglichen  grund- 
lagen,  die  geschichtlichen  und  n^thischen  gerückt  werden,  um  so  mehr 
überwiegt  die  poetische  auffassung  und  eine  freie  Umgestaltung  wenig- 
stens der  nebenumstände  tritt  von  selbst  ein.  Aus  gründen  der  engeren 
Verbindung  und  der  mehr  einheitlichen  auffassung  fallen  stücke  der  sage 
aus,  werden  neue  eingesetzt;  die  einzelnen  charactere  und  motive  ändern 
sich  mit  den  sittlichen  anschauungen  und  bildungszuständen.  Aber  doch 
bleibt  des  ursprünglichen  noch  genug  übrig  um  die  Übereinstimmung 
der  älteren  und  der  jüngeren  sage  unleugbar  erscheinen  zu  lassen.  Erst 
die  einführung  einer  fremden  bildung,  welche  die  einheimische  entwick- 
lung  unterbricht  und  mit  der  befreiung  des  einzelnen  den  Zusammen- 
hang der  gesammtheit  löst,  lässt  das  epos  und  die  heldensage  ver- 
kümmern. Die  vornehmen  kreise  wenden  sich  den  fremden  Vorbildern 
zu  und  beginnen  die  einheimische  heldensage  zu  verachten.  Vergeblich 
suchen  deren  träger  einen  halt  an  der  schriftlichen  aufzeiohnung  nach  dem 
mustcr  'l'-r  fremdes  litteraturen  und  unter  anpassung  an  den  höfischen 
geechmack.  Die  niederlegung  des  epos  in  der  schult  beflskrtakt  den 
Vortrag  und  lässt  die  Mhflffl  fällige  erfassung  über  der  tasteten  treue 
dahin  schwinden.  Das  epos  sinkt  allmählich  in  die  unteren  schichten 
des  Volkes  hinab,  wird  roh  in  der  form  und  märchenhaft  im  Inhalt,  bis 
es  zuletzt  auskliugt  und   verstummt. 

Dies  ist  in  kurzen  flflgflfl  die  gflflohiobte  der  heldensage  und  des 
epos,  wie  sie  auf  dem  deutschen  ^el.ietc  namentlich  von  W.  (Irimni  auf- 
gewiesen worden  ist  Die  frage,  in  VflloflflSl  fsrhiltm  ■•  die  einzelnen 
Mchriftilenkmälor  selbst  zum  opos  stehn,  ob  und  in  wolobflm  umfange 
noch    dp-    alten     h.-der    in    der    schriftlichen     Überlieferung    fnrtlol.cn,     hat 


III.   Die  entstehung  des  gedichts.  XXV 

Lachmann  an  den  Nibelungen  in  einer  weise  gelost,  welche  für  mehrere 
andere  gedichte  sowol  die  grundsätze  der  Untersuchung  als  auch  das 
glänzendste  vorbild  gewährt.  Indem  er  ausging  von  der  scharfen  be- 
obachtung  des  gedichtes  selbst  in  seinen  einzelnen  teilen,  erkannte  er 
eine  reihe  von  Ungleichheiten  äusserer  und  innerer  art.  Unter  ersteren 
sind  namentlich  die  cäsurreime,  die  Übergänge  zwischen  einzelnen  Strophen, 
die  durchführung  gleicher  reime  durch  die  vier  zeilen  der  Strophe  her- 
vorzuheben. Die  inneren  Ungleichheiten  aber  müssen  zum  teil  geradezu 
als  Widersprüche  bezeichnet  werden ,  welche  man  einem  dichter  unmöglich 
zumuten  darf.  Scheidet  man  die  teils  durch  innere  Ungleichheiten,  teils 
durch  äussere  merkmale  abstechenden  Strophen  aus,  so  erhält  man  voll- 
kommen zusammenhängende  abschnitte  der  erzählung.  Diese  abschnitte 
erweisen  sich  aber  durch  Verschiedenheiten  des  stils  oder  der  metrischen 
form  als  einzelne  für  sich  bestehende  lieder,  welche  sehr  vvol  diejenigen 
gewesen  sein  können,  welche  von  den  volkssängern  am  ende  des  XII.  Jahr- 
hunderts vorgetragen  wurden.  Einzelne  dieser  lieder  werden  in  den 
anderen  allerdings  vorausgesetzt,  sie  bilden  die  grundbestandteile  des 
ganzen  gedichts. 

Auch  auf  die  Kudrun  findet  die  Lachmannsche  kritik  des  echten 
anwendung.  Einen  versuch  sie  durchzuführen  machte  zuerst  Ettmüller 
1841;  doch  beobachtete  er  wesentlich  nur  die  äusseren  merkmale  und 
zerlegte  das  ganze  gedieht  in  bestandteile,  deren  zusammenfügung  nicht 
erklärt  werden  konnte.  Anders  Müllenhoff  1845.  Mit  ebensoviel  Scharf- 
sinn als  feinem  gefühl  stellte  er  eine  kunstvoll  gegliederte,  in  sich  über- 
einstimmende dichtung  als  den  kern  des  überlieferten  werkes  her.  Ohne 
alle  frage  ist  dieser  kern  ebenso  reich  an  echter  poesie,  als  das  ganze 
werk  durch  lange  reihen  inhaltsleerer  und  formell  roher  Strophen  ermüdet. 
Daher  haben  auch  seitdem  die  meisten  Übersetzer  sich  mehr  oder  minder 
an  diesen  kern  gehalten:  er  durfte  unserer  leseweit  als  ein  dichterisches 
erzeugnis  von  hohem  werte  geboten  werden,  während  das  ganze  gedieht, 
wie  es  in  der  handschrift  überliefert  ist,  nur  den  forscher  beschäftigen 
kann.  Wenn  auch  im  einzelnen  zweifei  blieben,  weil  die  Umgestaltung 
des  ursprünglichen  gedichts  durch  die  zudichter  tiefer  eingegriffen  haben 
mag  als  in  den  Nibelungen,  so  lässt  sich  doch  in  den  hauptpuneten  die 
trennung  des  echten  und  unechten,  welche  Müllenhoff  vorgenommen  hat, 
auch  wissenschaftlich  begründen.  Auf  jeden  fall  hat  die  bekämpfung  dieser 
ansichten  durch  W.Wilmanns,  Die  Entwickelung  derKudrundichtung,  Halle 
1873,  nur  in  einzelheiten  besseres  geboten:  was  gegen  das  verfahren  und  die 


XXVI  Einleitung. 

ergebnisse  von  Wilinanns  im  ganzen  einzuwenden  ist,  habe  ich  in  der  Z.  f. 
d.  phil.  15,  194  ff.  auseinander  gesetzt.  Ebenso  hat  F.  Panzer,  Hilde  - 
Gudrun,  eine  sagen-  und  litterargeschichtliche  Untersuchung,  Halle  1901, 
zwar  sehr  dankenswerte  Sammlungen  vor  allem  für  den  Sprachgebrauch 
und  die  verwandten  sagenformen  gebracht,  aber  in  ihren  Schlüssen  auf 
eine  völlige  einheit  des  gedichts  und  auf  eine  märchenhafte  grundlage 
beider  sagen  mich  nicht  überzeugen  können.  S.  Deutsche  Litteratur- 
zeitung  1891  XXII,  nr.  37. 

2.  Unter  den  beweisen  eines  verschiedenen  Ursprungs  der  einzelnen 
teile  des  gedichts  sind  auch  für  Kudrun  zunächst  die  äusseren  kenn- 
zeichen,  die  metrischen  differenzen  geltend  zu  machen.  Am  schärfsten 
treten  sofort  die  eingemischten  Nibelungenstrophen  hervor.  Bartsch  hat 
vermutet,  dass  der  Verfasser  des  ganzen  gedichts  sich  nicht  sofort  in 
jene  neue  Strophenform  habe  eingewöhnen  können,  dass  er,  um  schneller 
vorwärts  zu  kommen,  die  schwierigen  stellen  zunächst  in  der  gewöhn- 
licheren Nibelungenstrophe  gedichtet  habe.  Allein  eine  solche  dichtungs- 
weise ist  bei  keinem  mhd.  dichter  nachzuweisen;  sie  würde  ein  grosses 
Ungeschick  bekunden,  während  doch  in  anderen  teilen  des  gedichts  die 
kunst  und  der  geschmack  des  dichters  unleugbar,  ja  bewunderungswürdig 
hervortritt.  Wol  aber  haben  auch  in  höfischen  gedichten  einzelne  ab- 
schreiber  sich  zusätze  erlaubt,  die  in  reim  und  versbau  weit  abstehen 
von  ihrer  vorläge.  Ebenso  können  in  der  Kudrun  nur  die  Überarbeiter 
die  einmisehung  der  Nibeluugenstrophen  verschuldet  haben.  Eine  von 
diesen  Nibelungenstrophen,  1235,  hat  zugleich  die  anstössige  Wieder- 
holung desselben  reims  durch  alle  4  Zeilen:  Ettmüller  erkannte,  dass 
diese  Wiederholung  durch  eine  interpolation  entstand,  welche  zu  gleicher 
zeit  die  stelle  dem  sinne  nach  unerträglich  machte.  Noch  ist  die  nat 
-ichtbar,  welche  das  unechte  an  das  echte  wieder  anflickt:  die  Wieder- 
holung von  getrinde.  1236,  2  aus  *  1235,  3.  Dieselbe  art  der  interpolation, 
welche  die  teile  einer  echten  atrophe  zur  bildung  mehrerer  neuen  ver- 
wendet, findet  sich  auch  235  — 238.  537—538.  777—778.  853  —  855. 
883  —  885.  1057—1059.  1193—1194.  1216—1218.  1336  —  1338. 
1484—1486. 

Ein  fernerer  verdäehtigungsgrund  ist  in  den  Nibelungen  der  Über- 
gang des  Satzes  aus  einer  ntn.|.li.-  in  tff  andere.  In  <I<t  Kudrun.  deren 
strophenabschl uss  bedeutend  sohärfer  hervortritt,  ist  dies  sein  seilen. 
Nur  iwitcbM  LT»7  und  258,  467  und  468,  wo  beidemal.'  <lie  zwei!,. 
Strophe  mit  linde,  beginnt,  73.  74  und  274.  *275,  wo  eine  intorpunetion 


III.   Die  entstehung  des  gedichts.  XXVII 

dazwischen  tritt,  die  im  letzteren  falle  die  zweite  Strophe  selbständig 
bestehen  lässt,  endlich  zwischen  1326  und  1327  (hier  besonders  stark) 
findet  sich  diese  Verbindung. 

Die  beiden  letztgenannten  Strophen  tragen  noch  ein  weiteres  zeichen 
der  unechtheit,  indem  sie  die  cäsuren  reimen.  In  den  meisten  fällen 
ist  der  cäsurreim  gewiss  vom  Verfasser  der  strophe  beabsichtigt,  in  ein- 
zelnen aber  erweist  er  sich  als  erst  von  den  abschreibem  eingeführt; 
s.  II,  2.  Dass  dies  letztere  in  allen  vorkommenden  fällen  anzunehmen 
sei,  wie  Symons  behauptet  hat,  scheint  nicht  richtig  (s.  o.).  Aber  es 
ist  allerdings  die  annähme  späterer  einschwärzung  des  cäsurreims  und 
seine  tilgung  in  Strophen,  die  für  den  Zusammenhang  der  echten  teile 
des  gedichts  unentbehrlich  sind,  zwar  kühn,  aber  nicht  von  vorn  herein 
verwerflich.  Müllenhoff  hat  folgende  Strophen  in  dieser  weise,  abgesehen 
von  solchen,  die  aus  gründen  des  sinnes  zu  ändern  waren,  behandelt: 
*503.  *587.  *656.  *665.  *749.  *923.  *924.  *925.  *955.  *956.  *988. 
*1060.  *1085.  *1181.  *1188.  *1190.  *1292.  *1331.  *1450.  *1464. 
*1465.  In  meiner  ausgäbe  sind  diese  vorschlage  zu  änderungen  ge- 
sperrt und  eingeklammert  in  den  lesarten  zu  den  cursiv  gedruckten 
stellen  aufgeführt  worden.  In  den  cäsurreimen  wie  in  den  endreimen 
der  zudichtungen  erscheinen  nun  auch  grammatische  formen,  die  den 
echten  teilen  Müllenhoffs  fremd  sind.  So  die  flexionssilben  mit  vollem 
vocal:  376,  3  äbunden,  616, 1  weinundc,  846,  3  viamlen:  sie  sind  keines- 
wegs zeichen  wirklichen  alters,  da  sie  nicht  nur  im  Biterolf,  sondern 
auch  in  Dietrichs  flucht  und  in  der  Rabenschlacht  vorkommen;  s.  vor- 
rede zu  Müllenhoffs  Heldenbuch  I  s.  IX  und  zu  II  s.  LVII;  Weinhold, 
Mhd.  gramm.  §  373.  Ueber  die  dialect formen,  welche  in  den  Zusätzen 
weit  zahlreicher  sind  als  im  kern  des  gedichts  s.  u. 

Ferner  ist  das  enjambement,  der  eintritt  der  cäsur  zwischen  Sub- 
stantiv und  attributivem  adjectiv,  oder  zwischen  genetiv  und  regens  nur 
in  unechten  Strophen  zu  finden;  s.  oben  s.  XIX. 

Dies  führt  uns  zu  den  sprachlichen  anzeigen  der  zudichtung  über. 
Ihr  eignet  die  unklare,  übermässig  verschränkte  satzbildung,  s.  bes. 
zu  21;  die  häufigkeit  der  parenthesen  (27,  3).  Sie  liebt  die  einschaltung 
von  fragen  des  dichters  (147,2);  auch  die  directen  fragen  (268,1);  die 
nachsetzung  eines  relativsatzes  hinter  den  abgeschlossenen  hauptsatz(31,2); 
die  doppelte  beziehung  von  Satzgliedern  (92,1);  den  partitiven  genetiv  (88,1); 
die  ausrufe  mit  hei  und  besonders  mit  ahi  (15,4).  Sie  füllt  die  strophen- 
schlüsse  mit  flickwörtern    und  flickwendungen ,   besonders   auch  mit  vor- 


XXVIII  Einleitung. 

ausdeutungen ,  s.  Wilmanns  s.  265,  wo  auch  der  überflüssige  gebrauch 
von  sumetiche  und  das  gern  reimende  weisheitslob  (81)  verzeichnet  ist. 
Nur  in  solchen  Strophen  finden  sich  mit  un-  negierte  participien  bei 
lä%en  (162,1)  und  beliben  (102,4). 

Auch  sonst  werden  die  zudichter  gern  weitschweifig,  besonders  in 
titulaturen;  sie  verwenden  häufig  in  der  md%e  (312);  in  der  gebcere 
(339,4);  in  smen  jungen  site?i  (284,4).  Sie  fügen  den  helden  ihre 
mannen  bei.  Sie  verbinden  gegensätze  zur  bezeichnung  der  allgemein- 
heit:  armer  unde  her  oder  riche  (136, 1),  man  unde  ivip  (127),  ritter 
unde  cnelde  (282),  alt  unde  junc  (548),  äbent  vnde  morgen  (405,3),  nähen 
unde  verren  (96,3);  ferner  herze  unde  11p  (27),  lop  und  ere  (335,4). 

Das  sind  z.  t.  epische  Wendungen,  die  in  anderen  gedichten  viel 
vorkommen.  So  auch  die  beiwürter  helde  vennezxen  (724,  2),  der  ü%- 
erwelte  degen  (1003, 1),  der  vrie  (540),  vremde  geste  (639,  3),  wa&ermüede 
(164),  liehte  Schilde  (722,3),  gemeit  (971,4),  wcetllch  (342),  ein  helt  xe 
sinen  banden  (20),  umb  ere  werben  (326,4),  rechen  smen  anden  (311), 
/'/'/< mimte  (236,4),  mm  gedinge  stät  üf  (648,4),  sin  sivie  einer  gelnutet 
(531),  er,  was  ein  miehel  wunder  (505),  des  gie  in  not  (546),  schaz  und 
gewant  (12),  sä  xe  stunt  (290);  die  Wahrheitsbeteuerungen:  also  ist  uns 
geseit  (9),  so  wir  hären  sagen  (22),  nu  hont  wunder  sagen  (50),  ich 
sage  iu  da$  (308).  du-  iril  ich   iu  sagen  (84). 

Seltener  sind  die  von  den  zudichtern  ohne  die  stütze  der  epischen 
formel  gebrauchten  ausdrücke:  sihen  vürsten  lant  (2,2),  einer  drunder 
(484),   sin   name   )w%cl   (314),    dort   "m/r   lue  (785);   vür  ein  wunder 

n  (57,4),  einem  da%  liouh,  I  neigen  -töten'  (790),  einem  lip  und 
ere  nemen  (200),  sam  was,  wart  'derartig  war'  dar,  (564),  xe  h)ne  gehen 
(206),    su„ dir  spnirlu  ii  (-121»),    h'xhxihn  (35),    seheih  liehe  (229),    <hs  im  res 

um/,  (13)  u.a.,  rate  d.  sg.  (591).  ha,-,,,  (690),  gex&ugt   (1103),  i/<u-i--eu 

(331),    wi;e„    i,,    ihn    \iihhu    (1622,3). 

Kih/.'IiM!  solcher  Wildungen  und  ausdrücke  begegnen  auch  in 
l»h.  ii  und  Panzer  bringt  reiche  Sammlungen  Rolchor  Überein- 
stimmungen, die  ihm  die  einheit  det  dichter*  zu  heweisen  schienen. 
Allein  an  sich  schon  ist  es  wohl  begreiflich,  dass  hei  der  erweiterung 
•  ii,.--  gedichtet,  durch  ammre  te  IUI  Ihm  Grundlage  nachahmung  findet. 
Sodann   iHt  auch   der    unterschied    y,v>  iiidi.hni    gebrauch 

und  dem  der  nachnhmer  hei  näherem  zusehen  deutlich  genug:  letztere 
verwenden  die  phraeen  leicht   im   ühermansH  und  am   anpeilenden  ort. 


III.   Die  entstehung  des  gedichts.  XXIX 

So  ist  der  hovereise  muoten  *245,  4  in  einem  scherz  Wates  gut  an- 
gebracht, 460,4  steif  und  unklar,  selde  'wohnung',  im  echten  liede  ein 
par  mal  in  schlichter  wendung  oder  in  bittrem  scherz  verwendet,  wird 
von  den  zudichtern  besonders  als  reim  wort  auf  helde  zu  tode  gehetzt 
(448,4  und  besonders  902,4):  ähnlich  wülecliclie  (36),  lobeMche  (39), 
güetlichen  (65,  £),  g.enphahen  (157),  getromccn  (165);  auch  ungemüete  wird 
so  allzu  oft  gebraucht  (60);  tragen  cröne  (192);  der  Reim  icür  :  jnr  s. 
zu  617.  Bilde  diu  schäme  heisst  die  mutter  Kudruns  einmal  in  echter 
strophe  (*  1083, 1),  unecht  neunmal  (s.  zu  153).  Von  den  weissen  bänden  der 
Kudrun  wird  im  echten  teil  nur  bei  besonderem  anlass  gesprochen,  die 
zudichter  verwenden  das  als  schmückendes  beiwort  (917,4). 

Das  echte  gedieht  wiederholt  seine  ausdrücke  auch,  aber  dann 
meist  mit  einer  absichtlichen  Schlichtheit,  etwa  so  wie  das  alte  Hilde- 
brandslied  für  die  redenden  personell  nur  gimahalta  gebrauchte.  So 
steht  die  wendung  dö  sprach  diu  maget  cdele  neunmal  echt,  zweimal 
unecht;  timrliiuir  wird  Gerlind  dreimal  in  echten  Strophen  genannt,  ein- 
mal, und  noch  dazu  vorgreifend,  unecht:  s.  zu  738,  wie  sie  auch 
629,4  välmtmne  heisst.  Gcrlint  diu  iihele  erscheint  dreizehnmal,  acht- 
mal unecht:  s.  zu  993, 1.  Nur  unecht  ist  välant  aller  künege  als  bei- 
name  Hagen s,  s.  zu   168. 

In  andern  fällen  ist  in  der  Wiederholung  eine  gewisse  absieht  der 
beziehung,  ist  responsion  sichtbar:  so  in  der  Unterredung  der  Kudrun 
mit  dem  schwan  und  in  der  teichoskopie  (*1372.  *1373).  So  wiederholen 
sich  auch  in  der  antwort  die  worte  der  frage:  *  1263, 3.  *1264, 1. 
*1432,  2.  *1435, 1.  Diese  responsion  erinnert  an  die  abschiedsscene  Sieg- 
frieds in  den  Nibelungen,  wo  auch  864,2  und  867,2  sich  entsprechen. 

Auch  dass  dasselbe  wort  in  echten  Strophen  zuweilen  unabsichtlich 
wiederholt  wird,  ist  nicht  zu  leugnen;  aber  an  die  nachlässigkeit  der 
zudichtung  reichen  diese  fälle  nicht  entfernt  heran. 

In  der  Wortwahl  halten  es  die  echten  teile  und  die  zudichtungen 
ebenfalls  sehr  verschieden.  So  zunächst  im  gebrauche  der  fremd  Wörter. 
Echt  ist  gimme  *395, 4.  *674, 4;  es  fehlt,  vermutlich  durch  zufall,  in 
den  Zusätzen,  in  denen  es  nach  der  berechnung  der  Wahrscheinlichkeit, 
wie  sie  von  Panzer  öfter  geltend  gemacht  wird,  zehnmal  erscheinen 
sollte.     Auch  baneken  *  1146,  4  ist  nur  echt,  was  ebenfalls  zufall  sein  wird. 

Aber  nicht  für  zufall  kann  ich  gelten  lassen,  dass  nur  in  den  Zu- 
sätzen zahlreiche  ritterliche  fremdwörter  sich  finden:  huhurt  (14),  buhur- 
dieren,  hurte  (187,2),  punei?  (1660,3),  schumphentiure  (646,2),  panier 


XXX  Einleitung:. 

(790),  kastelan  (303, 1),  xelter  (65, 1),  galeide,  galie  (261,3),  Jceibe  (1140,1), 
galine  (1132,1),  magneten  (1126,3),  sigeläl  (301,2),  purpur  baldekin 
(301,3),  golter  (1326,1),  zederboum  (26),  ziperboum  (249),  klöster, 
Münster,  spitäl,  spitdlcetre  (916),  venje  (1170),  pantel  (78),  lepart  (1307), 
soumfcere)  (12,  2). 

Manche  ausdrücke  weisen  auch  auf  Verhältnisse  hin,  wie  sie  dem 
alten  epos  fremd  sind:  der  gebrauch  der  armbrust  1384,3,  der  lä^steine 
(790),  der  schranken  (637,  3),  die  brieve  (592,  2),  die  kenntnis  der 
(jruutireUe  (85,  3). 

Auch  dass  prüeven  nur  in  unechten  Strophen  erscheint  (38,4),  ist 
zu  erwähnen;  ebenso  prisen  (589,4).  Auf  zufall  mag  beruhen,  dass  in 
echten  Strophen  vom  weiben  der  fahnen  gesprochen  wird,  in  unechten 
Strophen  von  ihrem  wagen  (792,2.  1459,4). 

Jene  fremd  Wörter  gehören  zu  dem,  was  die  spielleute  von  den 
ritterlichen  dichtem  lernten;  ihnen  entnahmen  sie  auch  die  anrede  herre 
und  frouwc  an  nahe  verwandte,  s.  zu  777.  926  und  680;  das  herab- 
lassende vriunt  s.  zu  123,  1.  Insbesondere  steht  den  interpolatoren 
Wolfram  von  Eschenbach  vor  äugen:  an  ihn  erinnert  nihl  vergeben 
716,4,  erivarmen  742,3,  swenden  den  walt  686,4,  ritlerschaft  geben 
724,3;  r.  tuon  581,4,  diclce  schar  dünne  tuon  711,4,  lernen  uneigent- 
lich 473,2. 

Die  zusätze  bieten  noch  andere  Wendungen,  die  dem  echten  kern 
ganz  fremd  sind:  liehen  1389,3,  rieben  92,4,  büe%en  690,3,  treJinxn 
824,1,  wackerlich  1413,1,  weege  'vornehm'  606,3;  sie  lieben  die  nie- 
drige wendung:  daz,  velt  mit  den  töten  tungm  675,3.  Nur  hier  er- 
scheinen die  landesnamen  auf  ine :  Ormandim  .   Karndine. 

Die  gelehrsamkeit,  welche  einige  dieser  ausdrücke  beweisen,  und 
die  in  sachlichen  angaben,  wovon  in  abschnitt  IV  zu  reden  sein  wird, 
noch  mehr  hervortritt,  lässt  wenigstens  stark«1  herührung  mit  geistlichen 
kreisen  für  (Hfl  zudichter  annehmen.  Dazu  stimmt  die  frömmigkeit, 
welche  sie  zu  betonen  lieben.  Daher  der  öftere  hinweis  auf  die  gote$ 
güete  (69,4),  die  goles  werr.  (1130,1),  wi«'  überhaupt  got  weit  mehr  in 
den  Zusätzen  angerufen  wird  als  im  kern,  h.  zu  *245.  Dir  heziehungen 
auf  die  kreuzfahrten  werden  uns  noch  beschäftigen,  ebenso  wie  die 
Unterscheidung  der  hrislen  und  )u  xdk  n   1 80. 

MM  Pflichc   st! inmmg  Mifl    rfflfe   darin,   da—   die   interpolatoren   die 

beiden  rceht  oft  ireiaei  lasson:  s.  zu  ivj,  l.  I>as  küssen  zwischen 
mannen»  findet   sirh   nur  hier:  s.  zu  284,1. 


III.   Die  entstehung  des  gedichts.  XXXI 

Auch  da  liegt  ein  zeugnis  ihres  weichen  gemütes  vor,  wo  sie  die 
helden  Hetels  mit  ihm  und  unter  einander  in  verwandtschaftliche  be- 
ziehung  setzen;  s.  zu  205,1.  200,1;  ja  selbst  mit  einem  ritter  Hagens, 
s.  1114,3.4,  wodurch  freilich  der  stoff  zur  rührung  bedeutend  zu- 
nimmt. Im  echten  lied  wird  *216  Hagen  auch  als  ncve  Hetels  be- 
zeichnet, *  1181, 1  als  der  der  Kudrun;  jetzt  wird  er  genauer  des  ersteren 
swfstersitn  genannt:  s.  zu  205,  1. 

Zu  den  höfischen  scenen,  welche  die  zudichter  ausschmücken  und 
zufügen,  stellt  sich  ihre  eingehende  Schilderung  der  thätigkeit  der  spiel- 
leute  und  der  ihnen  erwiesenen  freigebigkeit,  wovon  der  dichter  des 
echten  kernes  nichts  bemerkt,  da  ihm  der  Sänger  Horand  als  ein  höheres 
ideal  vor  äugen  stand. 

Indem  bei  dessen  hofdienst  406  noch  von  zwölf  andern  Sängern 
die  rede  ist,  kommen  wir  zu  einem  wesentlichen  unterscheidungspuncte 
zwischen  echten  und  unechten  Strophen,  zum  gebrauche  der  zahlen,  wo- 
für Panzer  90  ff.  die  dankenswertesten  Zusammenstellungen  macht,  ohne 
jedoch  den  schluss  zu  ziehen,  der  mir  allein  richtig  scheint.  Die  zahlen 
im  echten  gedieht  sind  sämratlich  sinnvoll  und  übereinstimmend;  denn 
wenn  als  die  zahl  der  mit  Kudrun  gefangenen  Jungfrauen  62  angegeben 
wird  *801,  3,  aber  63  *  1300, 1  und  60  *976,  1,  so  wird  im  zweiten  fall 
Kudrun  mitgerechnet,  im  dritten  die  zahl  abgerundet;  und  zur  letzteren  an- 
gäbe stimmen  die  30  betten  1325,3.  Sonst  erscheinen  die  zahlen  1,  2,  3, 
4,  dies  als  übliche  runde  kleine  zahl,  wo  wir  sagen  'ein  paar';  7  als 
epische  zahl,  9  unter  besonderen  Verhältnissen,  s.  zu  *1022,  1;  30  wieder 
als  runde  grössere  zahl,  60  als  epische  Verdoppelung  davon,  33,  100, 
700,  1000,  4000,  10000,  20000  +  60000  =  80000;  von  bruchzahlen 
3Y2  wieder  als  epische  hälfte  von  7.  Ganz  anders  in  den  Zusätzen. 
Nur  hier  begegnen  6,  10,  12,  13,  14,  15,  17,  18,  20,  22,  24,  26, 
36,  40,  50,  64,  70,  80,  200,  300,  400,  500,  600,  1100,  2000, 
3000,  6000,  7000,  8000,  23000,  30000,  70000,  86000.  Nur  hier 
findet  sich  die  bruchzahl  Q1/2]  ferner  die  zusammengesetzten  zahlen 
xwelf  unde  dri  186,2,  hundert  unde  dri  610,2,  tüsent  unde  humbrt 
1390,2  und  in  drum  tagen  unde  in  jdr es  stunden  172,4.  Die  zudichter 
schwelgen  ordentlich  in  solchen  bestimmten  angaben,  die  sich  dann  doch 
als  rein  aus  der  luft  gegriffen  erkennen  lassen. 

Nicht  am  wenigsten  zeigt  sich  diese  Willkür  in  den  Widersprüchen, 
die  sich  so  einstellen:  s.  meine  anmerkungen  zu  256.  1391  und  das 
register. 


xxxir 


Einleitung. 


Hieraus  ergibt  sich  allerdings  jene  Planlosigkeit  und  nachlässigkeit, 
die  beim  lesen  des  ganzen  gedichts  den  aufmerksamen  leser  schon  in 
den  ersten  200  Strophen  ärgerlich  machen  müssen.  Es  kommen  dazu 
aber  andere  Widersprüche  im  verlauf  des  gedichts.  Hier  sollen  nur 
einige  besonders  starke  Unverträglichkeiten  hervorgehoben  werden.  So 
wird  die  berechnung  der  zeit,  welche  Kudrun  in  der  Normandie  zu- 
gebracht haben  soll,  ganz  abweichend  angegeben;  s.  zu  1070.  Eher 
wird  man  vielleicht  aus  der  Verbindung  verschiedener  sagen  herleiten 
wollen,  dass  Hildeburg  vom  jungen  Hagen  in  der  höhle  gefunden  wird, 
mit  seiner  tochter  Hilde  in  Hegelingen  bleibt,  seiner  enkelin  Kudrun 
waschen  hilft  und  schliesslich  noch  mit  Hartmut  verheiratet  wird;  s.  zu 
484, 3.  Aber  es  kommt  noch  dazu  die  Verwirrung  in  der  angäbe  ihrer 
heimat,  s.  zu  119,2  und  1267.  Noch  stärker  ist  der  Widerspruch  iu 
bezug  aufOrtwins  alter,  s.  zu  G98, 1.  885,1.  *1096,4.  1113,2.  Wäh- 
rend er  bei  dem  rachezug  nach  der  Normandie  als  ganz  jugendlich  er- 
scheint, soll  er  bereits  dem  in  seinem  lande  Überfallenen  Herwig  mit 
einem  eigenen  heer  zu  hilfe  geeilt  sein  und  auf  dem  Wülpensand  mit- 
gekämpft haben.  Ebenso  weichen  die  bestimmungen  über  die  tageszeiten 
von  einander  ab:  so  bei  der  Schlacht  zwischen  Hagen  und  Hetel,  s.  zu 
♦488,1. 

Noch  schlimmer  als  diese  zahlenungenauigkeiten  muss  eine  andere 
Zweideutigkeit  genannt  werden.  Hetels  boten  treten  bei  Hagen  als  kauf- 
leute  auf  und  ihre  ungemeine  freigebigkeit,  ihre  kämpf geiibtheit  mu>s 
daher  jedermann  überraschen,  wie  ja  könig  Hagen  dadurch  beschämt 
wird.  Aber  daneben  geben  sie  sich  als  mannen  Heftels  zu  erkennen, 
die  ihr  herr  vertrieben  habe,  und  prahlen  mit  dem  reichtum  ihres  herrn. 

Oft  treten  pereonen  auf,  werden  ereignisse  erzählt,  auf  die  an 
andern  stellen  notwendig  beziig  genommen  werden  müste.  So  winl 
HartnniN  ■MrktMUtrtef  besuch  in  Hegelingen  und  das  wolgefallen,  das 
Kudrun  an  ihm  findet  (020),  später  nirgends  berührt.  Ebenso  wonig  die 
bewerbung  Siegfrieds,  s.  zu  584,3.  Fast  alle  kampfseoncn  sind  äusserst 
verwirrt  dargestellt  Derselbe  dichter,  der  im  grossen  besonders  die 
H'hlafht  \<,r  der  Normannenburg  ausserordentlich  klar  in  der  Schilderung 
und  Verteilung  der  einzelnen  scenen  vorgeführt  hat,  soll  wieder  in  ein- 
zelnen zwischen  die  mit  besonderen  zügon  ausgestatteten  Vorgänge  leere 
allgemeine  phrason  itPlttttd  eingosehalt.  t  haben.  Kiesen  wider>|.rurli  li.it 
I'.  Steinhäuser.  Dil  fische  goHtaltung  des  krapin  m  des  eohtea 

und  unechten  teil,  n   d<  r  Kudrun,  Merlin   1899,  gut  ontwickolt.     Stehen 


III.   Die  entstehung  des  gediohts.  XXXIII 


sich  zwei  der  helden  im  entscheid  ungskampf  gegenüber,  so  wird  der 
fortschritt  der  handlung,  auf  den  man  mit  recht  gespannt  ist,  oft  mehr- 
mals auf  das  störendste  unterbrochen;  so  *  509  fg.  der  zwischen  Hagen 
und  Wate,  *  1403  fg.  der  Hartmuts  und  Ortwins,  *  1453  fg.  der  zwischen 
Hartmut  und  Wate;  ja  Wate,  der  *1510  Gerlind  gewahrt  und  wütend 
zu  ihr  herankommt,  muss  wieder  hinausgehn  und  sie  sich  erst  bezeichnen 
lassen  1511  — 1521.  Als  Horand  singt  "'372,  schweigen  die  vöglein; 
*389  horchen  ihm  alle  andern  geschöpfe  zu:  dass  dies  notwendig  zu- 
sammengehört, hat  Wilmanns  vortrefflich  bemerkt.  Eine  nichtige  Unter- 
brechung ist  auch  das  auftreten  des  kämmerers  411  fg.  Personen  und 
dinge  werden  eingehend  besprochen  und  dann  wieder  als  etwas  ganz 
unbekanntes  eingeführt;  so  Hagens  stolz  gegen  die  freier  seiner  tochter 
198 fg.,  vgl.  *228.  *243;  der  Wülpensand  809,  vgl.  *848.  Häufig 
werden  auch  die  schönsten  stellen  dadurch  abgeschwächt,  dass  sie  kurz 
vorher  oder  nachher  in  ziemlich  gleichen  ausdrücken  wiederholt  werden. 
So  1521  und  *1522  die  anspielung  darauf,  dass  Gerliud  Kudrun  hat 
waschen  lassen.  So  muss  Horand  zweimal  seinen  herrn  erwähnen,  ehe 
Hilde  auf  ihn  aufmerksam  wird:  *39G,  4  und  400,4.  So  beweist  Wate 
seine  meisterhafte  fechtkunst  erst  dem  fechtmeister  gegenüber  359  fg., 
dann  gegen  Hagen  *362  —  370,  und  dieser  versichert  dann  noch,  wenn 
er  von  der  geübtheit  seines  gegners  gewusst  hätte,  so  wäre  sein  versuch 
unterblieben.  Ganz  besonders  lächerlich  ist  die  Steigerung,  wronach  Wate 
vom  fechtmeister  drei,  dann  vom  könige  vier  schlage  lernen  soll:  359,3. 
*362, 3.  Hätte  ein  feinsinniger  dichter  sich  so  ausschreiben,  vielmehr 
parodieren  können?  Wol  aber  konnte  ein  witzloser  nachahmer  sein 
original  auf  diese  weise  zu  erweitern  suchen.  Jene  Wiederholungen  sind 
dann  die  näte,  mit  welchen  er  seine  elenden  läppen  an  das  alte  pracht- 
gewand  anheftete. 

Aber  selbst  abgesehn  von  diesen  widersprochen  und  Wiederholungen 
ist  auch  im  übrigen  eine  ausserordentliche  Verschiedenheit  der  erzählungs- 
weise bemerkbar.  Die  zudichter  bemühen  sich  um  die  kleidung  und 
sonstige  äusserlichkeiten  der  etikette  in  kleinlicher  weise,  s.  zu  149. 
177.  260.  537.  1533.  1578.  1587  u.  a.  Die  ersten  203  Strophen  haben 
überhaupt  so  wenig  sagengehalt,  so  wenig  anmut  des  ausdruckes,  dass 
sie  unmöglich  von  dem  dichter  herrühren  können,  der  sich  im  kerne 
des  gedichtes  zeigt.  Ebenso  ist  der  schluss  von  1531  an  so  matt  und 
so  leer,  dass  der  glänz  des  vorhergehenden  dadurch  ganz  abgestumpft 
wird.     Solche  stellen  finden    sich  auch   im  innern   reichlich  genug,   z.  b. 

Küdrün  v.  E.  Martin.     2.  Aufl.  C 


XXXIV  Einleitung. 

die  Verbindung  der  beiden  sagenabschnitte,  die  9.  äventiure.  So  weicht 
auch  die  fabelhafte  seefahrt  der  Hegelingen  nach  der  Normandie  im  tone 
ganz  und  gar  ab  von  der  sonstigen  ruhig  fortschreitenden  erzählung,  die 
sie  auch  dem  inhalte  nach  auf  unerträgliche  weise  unterbricht. 

Endlich  lassen  eine  anzahl  von  Strophen  sich  deutlich  als  ein  gang  - 
oder  schlussstrophen  erkennen;  jene  fangen  wie  ganz  von  frischem  an, 
diese  lassen  eine  weitere  fortführung  des  gegenständes  nicht  erwarten. 
Ton  ersterer  art  sind  namentlich  die  anfangsstrophen  der  beiden  grossen 
Sagenkreise  *204  und  *587,  letztere  freilich  mit  der  leichten  änderung 
Müllenhoffs:  Man  gevriesch.  Ebenso  treten  die  schlussstrophen  derselben 
stark  hervor,  indem  sie  noch  einmal  an  den  inhalt  des  ganzen  erinnern : 
*560  und  *1530.  Aber  auch  die  einzelnen  abschnitte  der  beiden  grossen 
sagen  werden  zum  grossen  teile  ausdrücklich  eingeleitet  und  abgeschlossen  \. 
worüber  auf  die  anmerkungen  zu  verweisen  ist,  wo  auch  das  unpassende 
der  eingefügten  Übergänge  und  gewiss  erst  nachträglich  vorgenommenen 
einteilung  in  äventkm  und  die  nachlässigkeit  des  Verfassers  ihrer  Über- 
schriften  vermerkt  worden  ist. 

3.  Auf  der  beobachtung  dieser  inneren  und  äusseren  Ungleichheiten 
beruhen  also  die  ergebnisse  der  kritik  Müllen hoffs.  Im  folgenden  soll 
zunächst  ein  überblick  der  gesammten  echten  teile  des  gedichts 
gegeben  werden. 

Von  den  1705  Strophen,  welche  die  handschriftliche  Überlieferung 
entfallt,  gehören  zu  dem  ursprünglichen  kerne  nur  414.  Dieses  ur- 
sprüngliche gedieht  zerfällt  in  zwei  grosse  abteilungen,  von  welchen  die- 
eine  die  Werbung  um  Hilde,  die  andre  die  Verlobung  der  Kudrun  mit 
Herwig,  ihre  entführung  durch  Hartmut  und  ihre  befreiung  erzählt. 
Jener  erste,  92  atrophen  lang,  zerfällt  in  sieben  abschnitte,  von  denen, 
derl.*204 — *275  (24  str.)  Hotels  aussendung  seiner  boten  enthält,  der 
IL  * 289 — *351  (7)  die  erßff'nung  ihres  hundolsverkehrs  vor  Hagens  bürg,. 
der  III.  *354— *371  (10)  Wates  feehtübung  mit  Hagen,  der  IV.  *372 
bis*428(17)  Horands  gesang  und  die  nusrichtung  der  bots.li.iii,  < I* >r  V. 
•430— *438(7)  den  Bbftfcfed  von  Hagen,  der  VI.  *440  —  *454  (10)  die 
f.-ritfniirung  d«T  Hilde,  der  VII.  *488—  *560  (17)  die  Schlucht,  dun-h 
welche  Hagen  sich  von  der  tüehtigkeit  seines  Schwiegersohns  überzeugt, 

Man  wirxl  kaum  bestreiten  Unum,  da--  die  Strophen  innerhalb 
der  einzelnen  abschnitte  sich  gut  an  einander  nnsehlicsson,  sowie  dass 
jedet  <ii'  -' '  •'!.  obnittr<  .  in.-  «he.  rhin  ■.■Mi-,  in  Hieli  /.uwuninenhlngendfl 

erzählung   enthält.      Nur    in    folgenden    nebcnsäelilieheii    pimeten    bin    ich 


III.   Die  entstehung  des  gedichts.  XXXV 

von  Müllenhoff  abgewichen:  243  erklärt  Müllenhoff  für  echt,  indem  er 
den  cäsurreim  durch  Timsetzung  der  namen  in  z.  2  beseitigt;  *247  für 
unecht;  s.  jedoch  meine  anm.  *255, 1  liest  Müllenhoff  //•  hehle  heilet]  373. 
374.  383.  384  sind  bei  Müllenhoff  echt;  doch  s.  Wilmanns  s.  59;  durch 
ihre  Streichung  erhält  der  abschnitt  nur  13  Strophen.  *402,  1  streicht 
Müllenhoff  Er  sprach;  doch  s.  Wilmanns  s.  55.  *409  ist  nach  Müllenhoff 
unecht;  doch  s.  Wilmanns  s.  51.  425  ist  bei  Müllenhoff  echt,  mit  der 
änderung  Do  gierte  ■%  dem  hüse.  Die  von  mir  vorgeschlagene  änderung 
*426, 1  wird  die  Verbindung  mit  dem  Schlüsse  des  abschnitte  genügend 
herstellen.  432  ist  nach  Müllenhoff  echt,  mit  der  änderung  in  z.  3  er 
einbringe  uns  in  sin.  riclie:  der  abschnitt  V  hat  dann  nur  G  Strophen. 
*425,  1  liest  Müllenhoff  Hagene  ruofte  lüte;  *538,  3  da  sprach  er  u\,  4  dhh 
wie  *211,  4  dir,  *239,  4  du.,  du  bist.  Freilich  ist  es  auffällig,  dass  von 
der  Vereinigung  Hetels  mit  seinen  boten  und  Hilde  gar  nichts  im  echten 
liede  gestanden  hat.  Aber  die  Strophen,  in  welchen  diese  Vereinigung 
erzählt  wird,  sind  durch  ihren  stil  und  durch  die  strophenform  mit 
cäsurreimen  als  jüngerer  zusatz  gekennzeichnet. 

Im  zweiten  teil  des  gedichts,  der  von  Kudrun  selbst  handelt,  hat 
Müllenhoff  zwar  nicht  über  die  Scheidung  der  echten  und  unechten 
Strophen,  wol  aber  über  einen  punct,  der  sich  auf  die  gliederung  der 
ersteren  bezieht,  geschwankt.  Nach  der  im  nachtrag  p.  125  berichtigten 
einteilung  ist  diese  gliederung  die  folgende.  Vier  lieder  liegen  vor, 
welche  sämmtlich  wieder  in  kleinere  abschnitte  zerfallen.  Das  I.  lied 
*587— *955  umfasst  folgende  abschnitte:  I  *587— *613  (10  str.)  Hart- 
muts  Werbung  um  Kudrun  wird  von  Hetel  zurückgewiesen;  II  *630  bis 
*665  (18)  Herwig  setzt  die  seinige  mit  gewalt  durch;  111*668  —  *728 
(10)  wegen  Siegfrieds  einfall  in  Herwigs  land  eilt  Hetel  diesem  zu  hilfe. 
IV  *732  — *802  (18)  Hartmut  raubt  Kudrun.  Y  *814  — *834  (8)  Auf 
die  nachricht  davon  versöhnt  sich  Hetel  mit  dem  mohrenfürsten. 
VI,  welcher  abschnitt  mit  V  zusammen  die  fortsetzung  von  I  —  IV 
bildet,  *848  —  *912  (26)  Schlacht  auf  dem  Wülpensand.  VII  *921  -  *943 
(8)  Wate  verkündet  Hetels  tod  seiner  wittwe.  Dies  stück  und  VIII 
*952.  *955  ist  zur  Verbindung  des  I.  und  II.  liedes  eingeschaltet,  *952 
und  *955  bilden  geradezu  die  einleitung  des  II.  liedes,  so  dass  VIII 
eigentlich  bis  *1065  reicht  und  46  Strophen  umfasst.  VIII  erzählt  den 
dienst  der  Kudrun  in  der  Normandie  bis  zur  höchsten  Steigerung,  dem 
geböte  zu  waschen.  Daran  schliesst  sich  IXa  *1075  —  *1116  (12)  der 
auszug    des    befreiungsheeres,    und    IXb   *1141  —  *1162   (6)    als    ver- 

c» 


XXXVI  Einleitung. 

bindungssatz  mit  dem  folgenden:  die  aussendung  von  Ortwin  und  Herwig 
als  späher.  Xa  *1 165 — *1186  (12)  erzählt  die  Verkündigung  der 
nahen  befreier  durch  den  redenden  vogel;  Xb  *1188  —  *1193  (6)  das 
schelten  der  Gerlinde  bei  der  rückkehr  der  Kudrun,  als  Verbindungs- 
stück mit  dem  III.  lied.  Dies  enthält  die  abschnitte  XIa  *1195 — *1264 
(26)  das  wiedersehn  der  Kudrun  und  ihrer  verwanten;  Xlb  *1267  bis 
*1334  (36)  sie  rettet  sich  vor  der  strafe  durch  vorgebliche  ein  willigung 
zur  ehe;  XII  *1335 — *1347  (8)  aufbrach  des  Hegelingenheeres,  als 
Verbindungsstück  mit  XIII  *1355  —  *1376  (10)  erkennung  desselben  in 
der  bürg.  Es  folgt  das  IV.  lied.  Der  XIY.  abschnitt  *  1392  —  *  1424 
(13)  schildert  den  anfang  des  kampfes,  den  Hartraut  und  Ortwin  ein- 
leiten. XV*1431— *1446  (13)  Herwig  erschlägt  Ludwig;  XVI  *  1450 
bis  *1466  (8)  Hartmut  kämpft  mit  Wate  wegen  des  rückzugs.  XVII 
*1478  —  *1493  (14)  Trotz  Herwigs  anstrengungen  wird  Hartmut  von 
Wate  gefangen  genommen.  XVIII  *1494  —  *1530  (14)  Ortruu  wird 
gerettet,  Gerlind  gestraft,  Herwig  mit  Kudrun  wieder  vereinigt. 

Diese  ansieht  von  der  entstehung  des  zweiten  teils  des  gedichts 
aus  einzelnen  liedern,  welche  schon  an  sich  in  einzelne  abschnitte  zer- 
fallen und  bei  der  Zusammensetzung  durch  andere  stücke  verbunden 
wurden,  hat  unläugbar  etwas  künstliches.  Da  überdies  die  sage  in  der 
heimat  des  dichters  ziemlich  unbekannt  war  (s.  abschn.  IV),  so  konnten 
die  einzelnen  lieder  für  sich  nicht  wol  verstanden  werden.  Das  erste 
lied,  das  mit  dem  raube  der  Kudrun  während  Hetels  abwesenheit  schloss, 
hätte  die  frage  unbeantwortet  gelassen,  was  Hetel  bei  seiner  zurückkunlt 
getan.  Im  eingange  des  IL  konnte  die  Sachlage  kaum  erraten  werden; 
der  abschnitt  IX a,  die  Vorbereitung  der  räche  durfte  damit  nicht  zu 
einem  ganzen  verbunden  werden.  Auch  das  IV.  lied  möchte  sich  kann 
von  den  vorhergehenden  trennen  lassen.  Wegen  des  eingangs  Nu  näheni 
lieruft  sich  Müllen  hoff  auf  das  II.  Lachmannsche  lied  von 
den  Nibelungen  138,1;  allein  er  selbst  hat  später  (p.  32)  es  ausge- 
sprochen, dass  diese  Wendung  „nur  den  anfang  eines  neuen  abschnittea 
der  erzähliinir  und  iliro  fortsetzung  ankündigt."  Man  wird  sonach  die 
entstehung  des  gedi<ht>  von  Kudrun  aus  einzelnen  liedern  fallen  lassen 
und  vielmehr  eine  bohandlung  des  Stoffes  in  einer  zusammenhängenden 
reihe  von  längern  und  kurzem  ahsehnitten  an ndi inen  müssm:  wir  haben 
ein  gedieht  vor  uns,  da  aul  di.^.dl.e  art  wie  das  lied  von  Hilde  ent- 
standen war  und  in  der  aOtdehAlltlg  nur  wenig  filier  «las  XX  lied  der 
N&elangen    hinausn-iehte.      So   ist  der   frühere  abschnitt    IXa   jetzt    IX; 


III.   Die  entstehungr  des  gediehts.  XXXVII 


IXb  =  X;  Xa  =  XI:  Xb  =  XII;  XIa  =  XIII;  Xlb  -  XIV;  XII  -  XV; 
XIII  =  XVI;  XIV  =  XVII;  XV  -  XVIII;  XVI  =  XIX;  XVII  -  XX; 
XVIII  =  XXI. 

Die  gliederung  in  abschnitte  ist  allerdings  unverkennbar.  Mehr- 
mals ist  der  Übergang  des  dichters  von  einem  gegenständ  zum  andern 
von  ihm  selbst  ausdrücklich  bemerkt  worden:  *630  Nu  lä%e>/  wir  hr- 
liben,  *1165  Nu  steigen  wir  der  degene,  *1335  Nu  hozren  wir  ein  meere, 
<lrs  halbe  wir  niht  vernomen.  Oder  es  -wird  durch  ein  Do  der  unmittel- 
bare anschluss  an  das  vorhergehende  ausgesprochen  *668.  *814.  *1267. 
*1431.  *1458;  durch  ein  Vw*1355.  In  den  übrigen  fällen  wird  meist 
kurz  die  Sachlage  angegeben,  von  welcher  die  folgende  erzählung  aus- 
geht. Einmal  wird  der  ort  bezeichnet,  auf  welchem  sie  sich  bewegt 
*848;  einmal  die  zeit  *1075.  Allein  an  dieser  letzten  stelle  wird  das 
subjeet  nur  durch  ein  persönliches  pronomen  vertreten,  ohne  dass  eine 
nähere  bestimmung  vorherginge.  Hahn  hat  daher  in  seinem  abdruck 
die  str.  *  1071  aufgenommen,  nachdem  er  sie  durch  eine  änderung,  die 
zugleich  den  ausdruck  besserte,  des  cäsurreims  entkleidet  hatte.  Der 
eingang  dieser  strophe  Nu  ld%en  wir  beliben  ist  die  gewöhnliche  art  des 
Übergangs;  z.  2  nennt  die  Hilde,  welche  *1075  durch  si  bezeichnet  wird. 
Oanz  ebenso  hat  Müllenhoff  str.  *1065,  welche  er  zuerst  angezweifelt 
hatte,  später  doch  noch  aufgenommen.  Die  zahl  der  Strophen  in  ab- 
schnitt IX  erhöht  sich  allerdings  so  auf  13.  Ähnlich  steht  es  im  be- 
ginne '  des  VIII.  abschnitts:  hier  hat  Hahn  *951  als  eingangsstrophe 
(Nu  ld~ni  wir  beltben)  aufgenommen,  wiederum  mit  einer  leichten  und 
wahrscheinlichen  änderung.  Und  in  der  tat,  gibt  man  einmal  den  an- 
spruch  auf,  dass  der  dienst  der  Kudrun  in  der  Normandie  ein  besonderes 
lied  gebildet  haben  müsse,  so  ist  dieser  eingang,  der  an  das  vorher- 
gehende anknüpft,  durchaus  gerechtfertigt.  Aber  hier  wird  anstatt  *951 
vielmehr  952  auszuscheiden  sein;  s.  die  anm.  Hahn  hat  noch  in  einigen 
andern  stücken  das  echte  abweichend  von  Müllenhoff  bestimmt.  Ab- 
gesehn  von  der  ausmerzung  der  cäsurreime,  welche  Müllenhoff  in  den 
echten  Strophen  *1085  und  *1 190  stehen  liess,  setzte  Hahn  anstatt  777, 
deren  letzte  zeile  von  Müllenhoff  durchaus  hatte  verändert  werden 
müssen,  eine  Strophe  aus  der  1.  hälfte  von  777  und  der  leichtabge- 
änderten zweiten  von  778  zusammen;  ebenso  nahm  er  zur  ersten  hälfte 
von  1336  die  zweite  von  1338.  Ich  selbst  habe  in  meinen  'Bemerkungen' 
dasselbe  verfahren  für  zwei  andere  Strophen  empfohlen.  885,  1  wird 
ganz   unerwartet  und   ganz   gegen   die   Zeitrechnung  der  sage  Ortwin  in 


XXXVm  Einleitung. 

die  schlacht  auf  dem  Wülpensand  eingeführt.  Die  zweite  hälfte  der 
Strophe  ist  freilich  unentbehrlich;  mit  ihrem  allgemeinen  ton  stimmt  auch 
883,  1.  2;  beide  zusammen  ergeben  einen  wenigstens  erträglichen  sinn. 
Noch  sicherer  scheint  1484,1.  2  mit  1486,3.  4  zu  verbinden.  Dadurch 
verschwindet  die  Schwierigkeit,  dass  Herwig  ohne  antwort  auf  seine 
frage  zu  erhalten,  Kudrun  erkennen  muss.  Die  Wiederholung  dieser 
frage  1486,  2  scheint  deutlich  den  faden,  der  durch  die  überflüssige 
bemerkung  1484,  3.  4  unterbrochen  war,  wieder  anknüpfen  zu  sollen; 
wie  auch  1485  nur  vorwegnimmt,  was  1488  nochmals  und  diesmal  mit 
erfolg  von  Kudrun  erbeten  wird.  Ich  habe  ferner  610  für  unecht  er- 
klärt, s.  die  anm.  (dadurch  erhält  abschnitt  I  9  Strophen);  *648  auf- 
genommen (abschn.  II  jetzt  =  19  str.);  828  und  857  gestrichen  (ab- 
schnitt V  =  5  Str.;  YI  =  25  str.). 

Indem  ich  diese  wenigen  änderungen  vornehme,  bezeichne  ich  die 
echten  Strophen  durch  die  eingeklammerten  Ziffern  an  der  rechten  seite 
der  Strophenanfänge.  Wenn  nur  einzelne  zeilen  einer  Strophe  für  echt 
erklärt  werden,  wie  z.  b.  1484,  so  ist  der  eingeklammerten  strophen- 
ziffer  noch  die  Zeilenziffer  beigefügt;  sowie,  wenn  die  hälften  verschiedener 
zeilen  zu  verbinden  sind,  die  erste  durch  a,  die  zweite  durch  b  be- 
zeichnet; vgl.  235  und  238.  Die  lesarten,  welche  zur  herstellung  des 
ursprünglichen  textes  aufgenommen  werden  müssen,  finden  sich  in  den 
anmerkungen,  so  z.  b.  *366, 1. 

Nach  anleitung  dieser  zeichen  wird  es  leicht  sein,  die  echten  teile 
im  Zusammenhang  zu  verfolgen;  und  es  wird  dies  allerdings  jedem  zu 
raten  sein,  der  das  gedieht  mit  genuss  lesen  will;  von  dem,  der  Aber 
die  Müllenhoffsche  kritik  urteilen  will,  muss  es  sogar  gefordert  werden. 
Denn  nur  so  wird  er  ihr  ergebnis  begreifen,  die  kunstvoll.'  gliederung 
und  doch  wieder  den  Zusammenhang  und  die  Übereinstimmung  des 
ganzen  werkes.  Beides  lässt  darauf  schliessen,  dass  alle  abschnitte  dos 
ursprünglichen  kerns  von  einem  dichter  herrühren,  der  auch,  was 
Scherer  in  soinor  litteraturgeschiehte  vortiviriidi  gezeigt  hat,  beide  teile 
vHf.K-li  in  gegensatz  gestallt  hat.  k.  -  er  aber  seinen  stoff  nicht  fort- 
laufend,  Hadern  in  abschnitten  erzählte,  ist  nur  aus  der  nachahmung 
der  volkstumlich-n  lieder  aus  d.-r  heldensage  zu  erklären. 

hi,-  iiiii-i-hten  t'-ii"  dagpgn  lind   udb  KQUtohoflli  kritik  nicht 
'•iiie.s   und   desselben    onprangs.      Kr   unterscheid. -t    wenigstens   drei  ver- 
te  hände,  welcho  das  gedieht   erweiterten   und   zum   teil  auch  die 


III.   Die  entstehung  des  gedichts.  XXXIX 

vorgefundenen  Strophen  nicht  unberührt  Hessen.  Das  letztere  gilt 
namentlich  vom  dritten  interpoiator,  welcher  die  Strophen  mit  cäsur- 
reimen  verfasste,  aber  auch  nicht  bloss  den  echten  kern  des  gedichts, 
sondern  auch  die  inzwischen  hinzugekommenen  zusätze  mit  diesem 
schmuck  zu  versehen  suchte.  Diese  annähme  zeigt  freilich  schon,  wie 
schwierig  und  zuletzt  doch  vielfach  unsicher  die  Unterscheidung  der  ver- 
schiedenen interpolatorenhände  im  einzelnen  bleiben  muss.  Am  ersten 
wird  sie  noch  da  gelingen,  wo  die  zusätze  in  grossen  massen  erscheinen: 
am  anfang  und  am  schluss.  Hier  lässt  sich  erwarten,  dass  das  werk 
des  ersten  interpolators  eine  fortlaufende  geschlossene  erzählung  abgebe: 
ein  kriterium,  welches  da  fehlt,  wo  der  ursprüngliche  kern  zu  gründe 
liegt  und  daher  schon  dem  ersten  interpolator  nur  eine  ausfüllende  und 
erweiternde  tätigkeit  zugeschrieben  werden  kann.  In  der  tat  lässt  sich 
auch  eine  fortsetzung  des  echten  liedes  aus  den  auf  *1530  folgenden 
Strophen  ausschälen,  welche  durch  den  deutlichen  eingang  1561  und 
schluss  1650,  sowie  durch  die  maassvolle  und  zusammenhängende  hand- 
lung  von  dem  übrigen  absticht,  wenn  sie  auch  wegen  des  mangels  an 
sagengehalt  und  wegen  der  unbedeutenden  ausdrucksweise  sich  mit  dem 
ecliten  nicht  verbinden  lässt.  Anders  steht  es  jedoch  schon  mit  den  ersten 
203  Strophen,  der  einleitung  zum  alten  liede.  Zwar  hat  Müllenhoff  eine 
anzahl  von  ihnen  für  jünger  erklärt  als  die  andern,  und  so  namentlich 
die  kette  von  Nibelungenstrophen  60  —  68;  allein  der  rest  ergibt  keines- 
wegs eine  so  geschlossene  erzählung  wie  jene  fortsetzung. 

Um  so  mehr  musste  die  vorliegende  ausgäbe,  deren  hauptzweck 
die  allseitige  erklärung,  nicht  die  kritik  des  echten  ist,  den  versuch 
aufgeben,  die  einzelnen  hände  der  interpolatoren  aufzuspüren  und  aus- 
zuzeichnen. Es  werden  daher  bei  der  besprechung  der  interpolationen 
diese  als  eine  masse  angesehn  und  ihre  abweichungen  von  dem  ur- 
sprünglichen kerne  als  ein  ganzes  zusammengefasst  werden.  Ein  zeugnis 
dafür,  dass  die  zudichter  den  ursprünglichen  kern  bereits  als  ein  ge- 
schriebenes buch  vorfanden,  sieht  Müllenhoff  in  dem  ausdrucke  22,  4 
davon  man  da%  meere  ivol  erkennet,  vgl.  auch  288,4. 

Ebenso  deutet  er  505,  1  diu  buoch;  doch  ist  hier  vielleicht  eine 
lügenhafte  berufung  auf  andre  geschriebene  quellen  anzunehmen,  da  man 
sonst  doch  wol  den  singular  erwarten  müsste.  Schliesslich  ist  noch 
darauf  hinzudeuten,  dass  man  nach  ausscheidung  der  innerlich  oder 
formeil  anstössigen  Strophen  ein   zusammenhängendes  und  in  sich  über- 


XL  Einleitung. 

einstimmendes  gedieht  übrig  behält,  so  dass  die  Vermutung,  der  dichter 
habe  hier  stücke  aus  einem  älteren  gedieht  in  das  neue  verwoben,  hin- 
fällig erscheinen  muss. 

4.  Es  bleibt  nun  noch  das  Verhältnis  zu  betrachten,  in  welchem 
die  Kudrun  zu  der  gleichartigen  litteratur  steht  und  die  hieraus  oder  aus 
andern  Zeugnissen  sich  ergebenden  anzeigen  für  zeit  und  gegend, 
welchen  das  echte  lied,  und  welchen  die  zusätze  angehören,  zur  geltung 
zu  bringen. 

Zunächst  drängt  sich  die  verwantschaft  auf,  die  das  gedieht  mit 
den  Nibelungen  verbindet.  Eine  ganze  reihe  von  ausdrücken  und  Wen- 
dungen sind  gemeinsam;  sie  sind  von  E.  Kettner  in  der  s.  IX  angeführten 
abhandlung  sorgfältig  gesammelt  worden.  Besonders  verdienstlich  ist  der 
nachweis  der  Übereinstimmung  mancher  Kud Hinstellen  mit  der  Nibelungen- 
recension  C.  Schon  deshalb  ist  es  jedoch  unwahrscheinlich,  was  Kettner 
vermutet,  dass  der  Kudrundichter  ein  oder  vielmehr  mehrere  verschiedene 
exemplare  der  Nibelungen  nachgeschlagen  und  bei  seiner  arbeit  benutzt 
habe;  das  hat  Schönbach,  Christentum  179  bereits  zurückgewiesen.  Aber 
Kettner  scheint  mir  überhaupt  viel  zu  viel  aus  diesen  Übereinstimmungen 
abzuleiten.  Entlehnung  darf  durchaus  nicht  überall  angenommen  werden. 
Der  epische  Sprachgebrauch,  der  sich  in  so  vielen  anderen  denkmälern 
auch  aus  fern  von  einander  abliegenden  zeiten  und  hindern  gleichmässiu 
wiederfinden  lässt,  ist  die  gemeinsame  quelle,  aus  welcher  für  beide 
gedichte  geschöpft  wurde.  Wirkliche  nachahmung  lässt  sich  nur  für  die 
zusätze  annehmen,  in  welchen  ja  sogar  die  strophenform  der  Nibelungen 
wiederkehrt.  Solche  parallelen  s.  in  den  anm.  zu  1.  11.  23.  38.  50.  G2. 
GG.  76.  109.  110.  138.  179.  187.  219.  240.  25G.  285.  286.  301.  319. 
333.  374.  450.  836.  984.  1310.  1326.  1419.  1511.  1GG5  u.a.  Viel 
eigentümlicher  sind  aber  die  einzelheiten,  welche  der  Kudrun  ^micinsain 
sind  mit  dem  Biterolf.  Sie  finden  sich  auch  in  den  echten  Strophen  und 
-ind  /.um  t'il  von  der  art,  dass  nur  die  kenntnis  des  einen  gedichts  das 
vorkommen  der  wendung  im  andern  erklärt.  Darüber  s.  zu  2.  73.  84. 
98.  120.  122.  126.  133.  149.  151.  1G2.  165.  1G8.  169.  174.  182. 
186.  187.  193.  195.  196.  205.  *212.  236.  *239.  262.  285.  287.  *354. 
*350.  *364.  370.  *912.  968.  »1445  u.a.  Auch  mit  «In-  Map-  Uinml  der 
gprachgebroii'-h  <\<-v  Kudrun  zuweilen  überein,  k.  zu  585.  919.  *923  u.a. 
Vgl.  I  t   144 ff.      Auili    hi.r   aber  erklärt    sich    der   gemeinsame 

ifbraw-h  mancher  formelfl  WOül  daran-,  dass  diese  längst,  in  der  u|>il< 
d<-r    Ipiclloute    ausgeprägt    waftfl    und    somit  /..  h.  der    ttbcreinstiminrnd 


III.  Die  entstehung  des  gedichts.  XLI 

geschilderte  empfang  der  boten  keineswegs  auf  litterarische  entlehnung 
hinweist.  Auch  fallen  hier  wieder  weitaus  die  meisten  Übereinstimmungen 
den  unechten  teilen  der  Kudrun  zu. 

Ausserdem  tritt  besonders  in  den  Zusätzen  Übereinstimmung  mit 
einigen  älteren  Spielsmannsdichtungen  hervor,  mit  Ruther,  Orendel,  Sal- 
man  und  Morolf,  sowie  mit  den  einigermaassen  verwanten  herzog  Ernst 
und  dem  h.  Brandan.  Directe  entlehnung  aus  dem  Wortlaut  dieser  ge- 
dichte  scheint  jedoch  nicht  vorzuliegen,  sondern  nur  sachliche  benutzung, 
welche  auch  vom  hörensagen  herrühren  könnte. 

Dagegen  tritt  in  den  Zusätzen  der  mächtige  einfluss  deutlich  zu 
tage,  den  Wolframs  dichtung  auch  auf  die  träger  des  volksepos  aus- 
übte: es  sind  eine  reihe  von  Wendungen,  die  oben  s.  XXX  als  aus  ihm 
entlehnt  zu  verzeichnen  waren;  s.  auch  Panzer  149 fg.  Der  name  des 
beiden  Wigaleis  deutet  mindestens  darauf,  dass  die  zudichter  von  dem 
gedichte  Wirnts  von  Gravenberg  wussten.  Ob  Strickers  Karl  für  die 
Unterscheidung  der  gefallenen  cristcn  undc  Iteiden  benutzt  ist,  erscheint 
unsicher,    s.  zu  913  und  vgl.  Panzer  248. 

Andrerseits  lassen  Übereinstimmungen  mit  dem  j.  Titurel  und  nament- 
lich mit  Lohengrin,  sowie  mit  Dietrichs  flucht  und  Rabenschlacht  annehmen, 
dass  die  Verfasser  dieser  dichtungen  aus  der  zweiten  hälfte  des  13.  Jahr- 
hunderts unser  gedieht  kannten. 

Daraus  ergibt  sich  spätestens  die  mitte  des  1 3.  Jahrhunderts  als  die 
zeit,  in  welcher  Kudrun  ihre  jetzige  gestalt  erhielt;  aber  auch  die 
dreissiger  jähre  oder  die  zweite  hälfte  der  zwanziger  wären  wol  nicht 
auszuschliessen.  Der  kern  dagegen  mag  um  1210  entstanden  sein,  nach 
den  Nibelungenliedern,  aber  vor  1215,  wenn  die  Titurelstrophe  Wolframs 
die  Kudrunstrophe  voraussetzt.  Es  ist  die  letzte,  aber  auch  die  feinste 
blute  des  österreichischen  epos,  ehe  der  übermächtige  Wettbewerb  der 
höfischen  erzählungsdichtung  ihm  die  gunst  der  vornehmen  entzog.  Der 
dichter  könnte  ein  edler  fahrender  gewesen  sein,  würdig  neben  Wolfram 
und  Walther  als  grösster  dichter  unseres  mittelalters  genannt  zu  werden, 
wie  Scherer  dies  in  seiner  litteraturgeschichte  ausgesprochen  hat. 

Zu  dieser  Zeitbestimmung  passen  auch  die  politischen  Vorstellungen 
des  gedichts.  Es  setzt  die  höchste  machtstellung  des  Dänenreiches  vor- 
aus, welche  unter  könig  Waldemar  IL  (seit  1202)  eintrat,  aber  seit 
1225  rasch  dahinschwand  und  durch  die  Schlacht  bei  Bornhöved  1227 
völlig  gebrochen  wurde  s.  Usinger,  Deutsch -dänische  geschichte  1189  bis 


XLH  Einleitung. 

1227  (Berlin  1863).  Lievland,  das  mit  dem  unter  dänischer  Oberherr- 
schaft stehenden  Niflant  211,  1  gemeint  ist,  wurde  erst  seit  1186  von 
Deutschen  colonisirt;  Waldemar  zog  zuerst  1207  dahin. 

Sodann  tritt  im  kern  des  gedichts  (*488)  schon  die  beziehung  auf 
die  kreuzzüge  hervor,  die  dann  in  den  Zusätzen  geradezu  überwuchert : 
z.  b.  85.  110.  838.  931.  1364.  Leopold  von  Österreich  war  schon  1212  an 
einem  kreuzzug  in  Spanien  beteiligt.  Ganz  besonders  aber  scheint  der 
kreuzzug  von  1217  — 1219,  an  dem  auch  Baiern  und  Österreicher  in 
grosser  zahl  teilnamen,  den  interpolatoren  vor  äugen  gestanden  zu  haben. 
Die  fabelhafte  rachefahrt  der  Hegelinge  bietet  manche  züge,  die  den 
erlebnissen  der  vom  Niederrhein  her  um  Portugal  herum  zugezogenen 
teilnehmer  an  dem  kreuzzüge  entsprechen,  allerdings  aber  noch  beson- 
ders aus  der  Brandanlegende  aufgeputzt  worden  sind:  s.  das  nähere  in 
meiner  textausgabe  der  Kudrun  XXI  fg.,  wo  ich  auch  vermutet  habe,  dass 
die  str.  610  fg.  sich  in  allerdings  verworrener  weise  auf  die  kämpfe  zwi- 
schen Johann  ohne  land  (dem  oheim,  nicht  bruder  kaiser  Ottos,  wenn 
auch  mit  diesem  gleichaltrig)  und  Ludwig  von  Frankreich  1217  bezieht. 
Als  lehnsherr  Englands  galt  der  pabst,  der  Ludwig  zwang,  England 
wieder  zu  verlassen. 

Wenn  nun  aber  in  den  Zusätzen  überhaupt  eine  fromme,  weiche 
Stimmung  hervortritt,  so  begreift  sich  das  wohl  aus  dem  allgemeinen 
wandel  der  anschauungen  in  der  zeit  um  1220.  Nachdem  frieden  im 
reich  eingetreten  war,  sah  man  erst  die  folgen  des  langen  krieges.  Mit 
Otto  IV.  war  die  auflehnung  gegen  das  pabsttum  niedergeworfen  worden; 
die  inquisition  suchte  auch  in  Deutschland  ihre  opfer.  Welcher  unterschied 
zwischen  dem  sangesfrohen  hofe  Hermanns  und  dem  seines  sohnes  Lud- 
wigs des  heiligen  bestand ,  lässt  uns  die  lebensgeschichte  des  letzteren  deut- 
lich erkennen.  Wie  Hermann,  so  wurde  auch  der  dichterfreundliche  letzte 
Zähringer,  Berthold  V,  von  frommen  mönchen  in  der  hölle  gesehn.  Die 
s|)i»'lleuto  suchten  durch  anpassung  an  die  liöfischo  frönunigkoit  sich  zu 
fristen,  und  zugleich  durch  den  preis  der  alten  milde  die  herren  der 
gegenw.iit  zur  nacheiferung  anzuhalten:  wio  vergeblich,  grade  in  Oster- 
reich, zeigt  'der  Frass'  des  Strickers.  Suchten  dio  hOhergebil« lct.cn  unter 
ilitieii  j.tzt  ihr  brot  als  abschreib  t  und  überarboiter  von  gedichten,  so 
entspricht  dorn  die   pedantische,   halbiHehrte  art   der  zudiditung. 

Audi  die  li.'iuiat  des  gtdfohtl  ergibt  sich  aus  den  Übereinstimmungen 
mit  andern  gedichten;  sie  ist  da  zu  suchen,  wo  Nibelungen.  Klage  und 
Biterolf  entstanden  Hind,  in  Österreich.     Auch  aus  sprachlichen  gründen 


III.   Die  entstehung  des  gedichts.  XLIII 

ist  die  entstehung  der  Kudrun,  und  zwar  sowohl  des  kernes  als  der  Zu- 
sätze, nach  dem  Südosten  zu  verlegen.  Freilich  können  bei  der  jungen 
Überlieferung  nur  die  formen  geltend  gemacht  werden,  welche  durch 
den  reim  gesichert  sind.  So  getrouwen,  gebouwen,  gerouwen,  und  noch 
stärker  dialektisch  der  reim  soume:küme  1603,  vgl.  Gr.  I3,  195.  Ebenso 
gehört  den  gedieh ten  aus  diesen  gegenden  das  schwanken  an  zwischen 
handen  und  henden,  vgl.  Kudr.  *1424  und  *686.  961.  Ferner  die  ab- 
wechselung  der  doppelformen  stt  und  sint  (partikel)  224.  1584  u.  ö.: 
die  umgelautete  form  süene  1644;  die  diphthongischen  duo  827,  ieht 
*1325,  nieht  1243  neben  niht  533  u.  s.  f.  hüte  1015,  hieten  *443: 
doch  wird  hete  durch  den  vers  oft  empfohlen,  und  hetc,  heete,  letzteres 
als  conjunetiv,  müssen  wohl  auch  zugelassen  werden.  Doppelformen 
sind  für  vähen  und  enpfän  bezeugt,  ebenso  für  lä^en  und  län,  gegän  und 
gegangen,  gestän  und  gestanden,  began  und  begunde,  lie  und  //eg,  sunt 
und  samt,  kunt  und  künde;  mer(e)  und  nie,  here  und  her  s.  Panzer  11  ff. 
Im  reim  wird  ausschliesslich  gän  und  stän  verwendet,  im  conj.  nur  ge 
(*630, 1  u.  ö.)  und  nur  stä  *951,1;  doch  halte  ich  die  von  mir  durch- 
geführte Schreibung  nicht  für  so  sicher  wie  Panzer  10,  weil  die  reini- 
möglichkeit  auf  en,  et  zu  selten  ist.  westen  ist  im  reim  bezeugt  1150, 
*1497;  aber  im  cäsurreim  auch  tristen  692,  1.  mähte  und  im  conj. 
melde  habe  ich  neben  mohte  belassen,  ohne  gewähr  durch  den  reim. 
Dagegen  habe  ich  durchweg  hom  körnen  koeme  geschrieben,  da  kam 
kamen  käme  trotz  der  leichten  möglichkeit  sie  zu  reimen  nicht  vor- 
kommen. Dass  die  partieipia  der  verba  mit  -cken  auf  ht  ausgehn,  er- 
gibt sich  aus  dem  reime  59,1  und  dem  cäsurreime  1119,  1;  für  stamme 
auf  nk  gibt  es  dagegen  keine  beweise  für  präterita  auf  nhte. 

Manches  weist  übrigens  mehr  auf  Baiern  hin,  wie  die  beziehungen 
zur  Kaiserchronik  des  pfaffen  Konrad,  der  im  Rolandslied  auch  dar, 
Waten  künne  hervorgehoben  hat  (abschnitt  IV);  und  die  fast  ausschliess- 
lich auf  Baiern  beschränkte  kenntnis  der  Kudrun  in  späterer  zeit  lässt 
annehmen,  dass,  wenn  das  gedieht  auch  in  Österreich,  und  dann  in 
Wien,  entstanden  ist,  es  in  Passau  oder  Regensburg  getreue  pflege  fand, 
unter  den  burgaren  oder  koufliuten,  die  im  gedieht  so  rühmlich  erwähnt 
werden,  und  die  wie  die  Thidreksaga  für  Soest,  Münster  und  Bremen 
beweist,  ein  treueres  gedenken  an  die  heldensage  bewahrten  als  die  im 
französischen  rittertum  aufgehenden  höfe. 


XLIV  Einleitung. 

IV.   Die  sage  und  die  sonstigen  quellen. 

1.  Es  wird  zunächst  darauf  ankommen,  den  kern  der  beiden  im 
ursprünglichen  gedieht  verbundenen  sagen  zu  erforschen;  zu  fragen,  ob 
diese  sagen  noch  anderweitig  überliefert  sind  und  welche  Schlüsse  sich 
aus  einer  vergleichung  dieser  verschiedenen  Überlieferung  auf  den  Ursprung 
und  die  entwneklung  der  sage  ziehen  lassen.  Für  die  Hildensage  ist  diese 
Untersuchung  ebenso  sehr  erleichtert  und  gesichert,  als  für  die  Kudrun- 
sage  verdunkelt  und  erschwert.  Eine  alte  und  genaue  darstellung  der 
Hildensage  gibt  die  in  prosa  abgefasste  Edda  des  Isländers  Snorri  Stur- 
luson  (gest.  1241)  in  den  zur  erklärung  der  skaldenausdrücke  beigegebenen 
erzählungen  Skäldskaparmäl  50,  eine  stelle,  die  in  W.  Grimms  Deutscher 
Heldensage  s.  327  ausgehoben  ist.  'Eine  schlacht  wird  genannt  der 
Hiadninge  gewitter  oder  stürm  und  die  waffen  der  Hiadninge  feuer  oder 
stäbe.  Und  die  folgende  sage  bezieht  sich  hierauf.  Ein  könig,  Högni 
genannt,  hatte  eine  tochter,  mit  namen  Hilde.  Diese  nahm  als  kriegs- 
beute  mit  sich  ein  könig  namens  Hedin ,  Hiarrandis  söhn,  während  könig 
Högni  zur  königsversammlung  geritten  war.  Als  er  nun  hörte,  dass  in 
seinem  reiche  geheert  worden  und  seine  tochter  fortgeführt  sei,  ritt  er 
mit  seinem  gefolge  Hedin  aufzusuchen  und  hörte,  dass  er  nordwärts  längs 
der  küste  gesegelt  sei.  Als  er  aber  nach  Norweg  kam,  vernahm  er, 
Hedin  habe  sich  westlich  über  das  meer  gewendet.  Da  segelte  ihm 
Högni  immer  nach  bis  zu  den  Orkneyen,  und  als  er  nach  Haey  (dies 
ist  die  südwestlichste  insel  der  Orkneyen,  jetzt  Hoy  genannt)  kam,  lag 
Hedin  mit  seinem  heere  davor.  Da  ging  Hilde  ihren  vater  aufzusuchen 
und  bot  ihm  in  Hedins  namen  ein  halsband  (dies  vielleicht  zusatz  nach 
Panzer  1G0)  zum  vergleich;  wenn  er  aber  das  nicht  wolle,  so  sei  Hedin 
zur  schlacht  bereit  und  hätte  Högni  von  ihm  keine  Schonung  zu  hoffen. 
Högni  antwortete  seiner  tochter  hart  und  als  sie  Hedin  traf,  sagte  sie 
ihm,  dass  Högni  keinen  vergleich  wolle  und  hiess  ihn  sieh  zum  streite 
i.  Und  also  taten  sie  beide,  gingen  hinauf  auf  das  eiland  und 
ordneten  ihr  beer.  Du  ri<-f  Hedin  seinen  schwäher  Högni  an  und  bot 
ihm  vergleich  und  viel  gehl  zur  busso.  Högni  antwortete:  Zu  spät 
bietest  <lu  mir  «las,  wenn  du  dich  vergleichen  willst;  denn  nun  habe 
loh  mein  Schwert  I);iinsleif  (<1.  h.  erbstüok  CUM  zweites  Daum)  gozogen, 
das  von  den  zwergen  geaehmp  und    «•in1--    mannes  M    werden 

■im-      io  ofl  •     .iitU'.^i  irird,  und  denen  hieb  immer  trifft  und  wun- 
den schlägt,  die  niemals  heilen.     Da  sprach  Bettln:  Da  rühmet  <li<  h  des 


IV.   Die  sage  und  die  sonstigen  quellen.  XLV 

Schwertes,  aber  noch  nicht  des  sieges.  Ich  nenne  jedes  seh  wert  gut, 
das  seinem  herrn  getreu  ist.  Da  begannen  sie  die  schlacht,  die  Hiad- 
ningawig  (kämpf  der  Hedininge)  genannt  wird,  und  stritten  den  ganzen 
tag  und  am  abend  fuhren  die  könige  wieder  zu  den  schiffen.  In  der 
nacht  aber  ging  Hilde  zur  walstatt  und  weckte  durch  Zauberkunst  die 
toten  alle,  und  den  andern  tag  gingen  die  könige  zum  schlachtfelde  und 
kämpften,  und  so  auch  alle,  die  tags  zuvor  gefallen  waren.  Also  währte 
der  streit  fort  einen  tag  nach  dem  andern,  und  alle  die  da  fielen  und  alle 
Schwerter,  die  auf  dem  walplatze  lagen,  und  alle  Schilde  wurden  zu 
steinen.  Aber  sobald  es  tagte,  standen  alle  toten  wieder  auf  und  kämpf- 
ten und  alle  waffen  wurden  wieder  brauchbar.'  'Und  so,  heisst  es  in 
den  liedern,  würden  die  Hiadninge  fortfahren  bis  zur  götterdämmerung." 
Die  Snorra  Edda  bringt  dann  noch  ein  stück  aus  der  Dräpa,  dem  von 
Bragi  dem  Alten  vor  der  mitte  des  IX.  Jahrhunderts  gedichteten  lob- 
gedicht  auf  Bagnar  Lodbrök,  in  welchem  der  kämpf  Högnis  mit  Hedin, 
dem  söhne  Hiarrandis,  erwähnt  wird.  Ein  schild  wird  darin  beschrieben, 
auf  welchem  auch  der  kämpf  zwischen  Högni  und  Hedin  dargestellt  war, 
wrobei  Hilde,  welche  wunden  stillte,  dem  ' schlachtenbaum '  (Högni)  ein 
halsband  darreichte,  aber  den  tod  ihres  vaters  nur  wünschte. 

Mit  dieser  erzählung  stimmt  im  ganzen  überein,  was  der  dänische 
geschieht  Schreiber  Saxo  Grammaticus,  welcher  bis  zum  jähre  1204  schrieb, 
nach  dänischen  sagen  im  V. buch  berichtet,  in  der  ausgäbe  von  P.  E.Müller 
s.  238  —  242.  Zu  Frothos  III.  Zeiten  hätten  Hithinus,  ein  norwegischer 
könig  und  Hilde,  die  tochter  des  Jutenkönigs  Hoginus,  sich  gegenseitig 
geliebt,  bevor  sie  sich  gesehen.  Als  sie  dann  zusammenkamen,  konnten 
sie  die  äugen  nicht  von  einander  abwenden.  Hithinus  wird  als  schön 
aber  klein  geschildert,  während  Hoginus  gewaltig  und  leidenschaftlich 
gewesen  sei.  Beide  ziehen  nach  dem  ende  des  winters  gemeinschaftlich 
zum  kriegszuge  aus,  nachdem  Hoginus  seine  tochter  mit  Hithinus  ver- 
lobt und  die  beiden  helden  einander  bluträcherschaft  geschworen  haben. 
Da  wird  Hithinus  verleumdet,  seine  braut  verführt  zu  haben.  Hoginus 
greift  ihn  im  Slavenlande  an,  muss  aber  besiegt  mit  seinen  schiffen 
fliehen.  Frotho  sucht  zu  vermitteln;  aber  Hoginus  verlangt  die  tochter 
zurück  und  es  kommt  zum  Zweikampf.  Hithin  wird  schwer  verwundet, 
aber  Hoginus  lässt  sich  durch  seine  Jugend  und  Schönheit  erbarmen. 
Im  siebenten  jähre  aber  beginnen  sie  von  neuem  den  kämpf  bei  der 
insel  Hithinsö  und  erschlagen  sich  gegenseitig.  Saxo  fügt  hinzu,  dass 
Hilde  von  solcher  liebe  zu  ihrem  gatten  entbrannt  gewesen  sei,  dass  sie 


XLYI  Einleitung. 

nachte   die   gefallenen   durch  zaubergesänge  zur  erneuerung  des  kampfes 
auferweckt  hätte. 

Ausser  diesen  nordischen  Zeugnissen  beziehen  sich  noch  andere 
—  die  zuerst  P.  E.  Müller  im  2.  band  seiner  Saxoausgabe  s.  158  fg.  in 
den  Notae  uberiores  gesammelt  hat  —  auf  die  Hildensage;  aber  teils  nur 
in  anspielungen,  teils  mit  offenbar  erst  später  vorgenommenen  abände- 
rungen.  Letzteres  ist  (abgesehen  von  einer  shetländi sehen  bailade,  von 
welcher  später  die  rede  sein  wird)  der  fall  in  dem  Sörlapättr  aus  dem 
XIV.  Jahrhundert,  gedruckt  in  Fornaldar  Sögur  Nordrlanda  1829.  Danach 
wird  der  kämpf  zwischen  Hedin  und  Högni  auf  einen  zwist  der  nordi- 
schen götter  zurückgeführt.  Freyja,  Odins  geliebte,  habe  den  kostbaren 
haisschmuck  Brfsingamen  dadurch  erworben,  dass  sie  sich  den  besitzern, 
vier  zwergen,  preisgab.  Odin  habe  hierauf  Loki  beauftragt,  es  ihr  zu 
stehlen  und  ihr  das  kleinod  nur  unter  der  bedingung  zurückzugeben, 
dass  sie  zwei  mächtige  könige  zu  einem  unversöhnlichen  kämpfe  reize, 
der  dauern  sollte,  bis  ein  christlicher  ritter  beide  erschlage.  In  dieser 
zeit  sei,  von  einem  weibe  im  walde,  Göndul  (dies  ist  ein  walkürenname), 
veranlasst,  Hedin,  söhn  des  königs  Hiarrandi  von  Serkland  (land  der 
Sarazenen,  wie  in  der  französischen  volkssage  die  heidnischen  Normannen 
genannt  werden)  zu  Högni,  dem  könige  von  Dänemark  und  den  Ostlan- 
den (=  Russland)  gekommen  und  habe  mit  ihm  blutsbrüderschaft  ge- 
schlossen. Als  aber  Hedin  während  Högnis  abwesenheit  dessen  reich 
bewachte,  sei  ihm  Göndul  wieder  im  wralde  erschienen  und  habe  ihm 
einen  trank  gereicht,  der  ihn  alles  habe  vergessen  lassen.  Göndul  be- 
redet ihn,  die  tochter  Högnis  Hild  zu  entführen  und  überdies  ihre  matter 
unter  das  schiff  zu  werfen,  wenn  dies  ins  meer  hinab  gelassen  würde. 
Als  dies  geschehen,  erhält  er  von  Göndul  noch  einen  trank,  der  ihn  zu 
seiner  Verzweiflung  die  volle  besinnung  zurückbringt.  Högni  fährt  Hedin 
nach  und  erreicht  ihn  bei  der  insel  Ha.  Vergeblich  sucht  Hedin  sich 
mit  Högni  zu  versöhnen.  Der  kämpf  beginnt,  dem  Hild  von  eilten  beise 
aus  zusieht.  Aber  wenn  die  helden,  denen  ihre  mannen  sich  ange- 
schlossen haben,  sich  auch  bis  auf  die  schulti-rn  spalten,  stehen  sie 
doch    gleich    wieder    auf    und    kämpfen    wio    vorher.      Nach    II.',   jähren 

II*.  K  Miiii.-i  .  UM  agj  888  od*  828)  ItnM  kftfg  füef  auf  der  Läse! 
Ha.  In  joder  nacht  verschwindm  s.-ine  warben,  bis  Ivar  Ljömi  auszieht. 
Ihm  begegnet  blutüberströmt  Hedin  und  fordert  ihn  auf,  Högni  vom 
rucken  her  zu  töten,  dann  alle  übrigen  und  zuletzt  ihn  selbst.  Am 
morgen  ist  jede  «pur  des  kampfes  verschwuml. m. 


IV.   Die  sage  und  die  sonstigen  quellen.  XLVU 

Trotz  der  christlich -romantischen  einkleidung  liegt  die  Überein- 
stimmung mit  Snorri  und  Saxo  in  den  hauptzügen  der  sage  deutlich 
vor  und  zugleich  lässt  sich  hier  die  mythische  grundlage  erkennen. 
Hilde  ist  ein  walkürenname,  die  ursprüngliche  bedeutung  'kämpf  tritt 
hervor,  wenn  im  Hildebrandslied  die  helden  zu  der  hiltju,  'zum  streite', 
reiten.  Hilde  ist  daher  nicht  nur  gegenständ,  sondern  auch  Ursache  des 
unversöhnlichen  Streites,  ganz  besonders  nach  dem  ältesten  zeugnis,  den 
Strophen  von  Bragi.  Auch  in  dem  zweiten  Eddaliede  von  Helgi  dem 
Hundingtöter  str.  29  sagt  Helgi  zu  Sigrun,  die  er  auf  ihren  antrieb  ihrem 
vater  Högni  und  einem  andern  bewerber  abgekämpft  hat:  du  bist  für  uns 
Hild  gewesen.  Der  name  ihres  vaters  Högni  ist  an  sich  nicht  so  klar 
in  seiner  bedeutung,  aber  er  kehrt  auch  sonst  wieder  als  feind  junger 
helden,  die  sicli  ihre  braute  auf  kriegerische  weise  gewonnen  haben. 
So  in  der  sage  von  Walther  und  Hildegund,  die  ein  nebenschoss  von  der 
Hedinsage  ist,  wie  bereits  J.  Grimm,  Latein.  Gedichte  des  X.  und  XI.  Jahr- 
hunderts s.  384  fg.  auseinander  gesetzt  hat.  lledittn  aber  bedeutet  so  viel 
als  'pelz'  oder  'in  pelz  gekleidet':  letzteres  besonders  in  den  Zusammen- 
setzungen Ulf  hedinn,  Biarnhedinn  =  ahd.  Wolf 'hetan,  Pertthetun  u.s.w.  Die 
dehnung  des  e,  die  in  nordischen  Schriften  angedeutet  wird,  ist  unorga- 
nisch, wie  auch  die  brechung  des  davon  abgeleiteten  patronymicums  HiaS- 
nmga/r  grammatische  Schwierigkeiten  macht  und  nach  A.  Holtzmann,  Alt- 
deutsche Grammatik  80  durch  ags.  Heodmingtu  veranlasst  ist. 

Der  Hiadmngavig  aber  bildet  den  eigentlichen  kern  der  sage,  wie 
er  auch  in  den  deutschen  Zeugnissen,  wenn  schon  hier  nach  dem  Schlacht- 
feld benannt,  wiederkehrt.  Ansprechend  vermutet  Panzer  159  anm.,  dass 
der  gen.  des  patronymicums  aufzufassen  sei  wie  sonst  ßeir  Hrdinn  = 
Bedinn  ok  Högni.  Die  vollere  form  der  compositum  läge  dann  in  dem 
sunufaturungo  des  Hildebrandsliedes  vor  =  des  vaters  und  des  sohnes 
(oder  nom.).  Auf  eine  historische  grundlage  der  sage  weist  nichts  hin; 
so  muss  eine  mythische  gesucht  werden.  Die  deutung  von  Uhland, 
Schriften  7,  284:  die  schlacht  der  H.  sei  ein  bild  des  nimmer  rastenden 
irdischen  kampfes,  erscheint  allzu  abstract.  So  bleibt  nur  übrig,  einen 
physischen  Vorgang  darin  zu  suchen  und  diesen  hat  in  einem  grösseren 
Zusammenhang  Müllenhoff  gefunden  und  in  der  Z.  f.  d.  A.  30,  228  fg., 
258  fg.  dargelegt. 

Der  ewige  kämpf  zwischen  dem  jungen,  schönen  Hedin  und  dem 
finstern,  furchtbaren  Högni  gleicht  dem  sich  immer  wiederholenden  zwi- 
schen   licht   und  finsternis,    den  Heimdali  —  in  welchem  schon  Uhland 


XL  VIII  Einleitung. 


den  gott  aller  frühe  und  alles  anfangs  und  werdens  erkannte  —  mit 
Loki,  dem  beschliesser,  dem  vernichter  führt.  Loki  stiehlt  den  hals- 
schmuck  der  Frigg,  der  himmelsgöttin :  das  ist  die  strahlende  sonne 
nach  uralter  Vorstellung.  Heimdali  bringt  ihn  wieder  zurück  nach  einem 
nächtlichen  kämpf  auf  einer  insel  im  fernen  westen  (Haey  kann  gemeint 
sein).  Er  schleicht  sich  dabei  in  robbengestalt  heran:  bezieht  sich  darauf 
vielleicht  der  name  Heöins?  doch  ist  auch  Loki  so  verwandelt.  Mit  dem 
halsband  aber  hat  man  längst  dasjenige  in  Verbindung  gebracht,  welches 
Hilde  nach  Bragis  (und  vielleicht  auch  Snorris)  zeugnis  ihrem  vater  dar- 
bot. Hilde  vertritt  zugleich  die  ebenfalls  uralte  sage,  dass  die  himmels- 
göttin von  den  söhnen  des  himmelsgottes  entführt  und  diese  dafür  mit 
dem  tode  bestraft  worden  seien.  Als  söhn  des  himmelsgottes,  wie  Heim- 
dall  der  söhn  Odins  ist,  wird  Hedin  dadurch  bezeichnet,  dass  sein  vater 
Hiarrandi  heisst.  Dies  ist  ein  beiname  Odins  und  meint  eigentlich  den 
polarstem  (Finn  Magnussen,  Lex.  mythol.  zur  Edda  370):  denn  um  diesen. 
wie  um  einen  spielmann,  dreht  sich  'der  nächtliche  Sternentanz ',  wie 
F.  v.  Spee,  uralte  naturanschauung  erneuernd,  gesagt  hat.  Die  deutung 
des  namens  von  mhd.  herren  'schnell  bewegen'  aus  (Panzer  309)  liesse 
sich  auch  damit  in  einklang  bringen.  Noch  in  einer  sage  des  XIV.  Jahr- 
hunderts (FA.S.N.  3,  223  s.  W.Grimm,  Heldensage1  329)  erscheint  Hjm- 
randahliod  als  der  name  einer  wundersamen  liedweise. 

Die  unwiderstehliche  macht  dieses  himmlischen  spielmanns  kennt 
noch  die  mhd.  sage  an  Horand;  als  vorzüglichen  sänger  preist  die  angel- 
sächsische sage  Heorrenda.  Von  diesem  erzählt  Deörs  klage  (Greins  Bibl. 
d.  ags.  Poesie  1,  249):  Deör  war  einst  der  sänger  der  Heodeninge,  Heo- 
ilrniinjn  «'///.  Li-  der  liedkundi^e  mann  1 1< "orrenda  den  landbesitz  erhielt, 
den  der  könig  einst  Deör  überlassen  hatte.  Auch  die  namen  Hagen  und 
ll'din  kennt  das  ags.  epos.  Vidsid  21  fg.  heisst  es:  Hagena  (ocöld)  Hohit- 
rii'jnnt  miil  Heoden  (so  verbessert'-  .1.  Grimm  Z.  f.  d.  A.  2,  '_'  das  über- 
lieferte  Menden)  QUnnmiim.  Mit  dem  ersteren  volke  sind  dio  Ulmerugi 
gemeint,  die  nach  Jordanes  3.  4  an  der  Weichselmündung  sassen;  das 
andere  ist  wohl  mythisch,  (Heften  in  dar  nächsten  zeile  lässt  Vidsid 
aueh  den  namen  folgen,  der  nehen  Horand  in  der  mhd.  Kndrunsage  her- 
•  ritt  Wada  (veöld)  Mäisingum:  der  volksnaine  kehrt  wieder  in  manchen 
Sri  namen  an  meerengeri,  wie  HelsiiiKÖr,  llulsingborg  und  Helsingfors. 
Wade  war  ganz  besonders  in  Kngland  helieht;  noch  ('haucer  weiss  von 
Meinem  boot:  er  ist  ein  rie.-i-ehcr  fährmann;  In  der  sage  seines  sohnes 
Wieland,  wie    ie  die  oorwegfldhe  Thirtreksage  nach  sächsischen  liedern 


IV.   Die  sage  und  die  sonstigen  quellen.  XLIX 

erzählt,  tritt  er  als  ein  weltlicher  Christophorus  auf  und  die  legende  von 
diesem  stammt  wol  aus  seiner  sage.  über  den  meerriesen  Wate  s. 
Müllenhoff,  Z.  f.  d.  A.  6,  67  fg.  Die  Zeugnisse  der  sage  in  England  hat 
Binz  gesammelt  in  Sievers  Beitr.  20,  192  fg.  Damit  kommen  wir  für 
die  bekanntschaft  der  sage  von  Hedin,  Heorrenda  und  Wada  in  England 
schon  bis  ins  VII.  Jahrhundert  hinauf;  ein  noch  älteres  zengnis  liegt  auf 
fränkischem  gebiete  vor,  wenn  der  feldherr  Chedinus  um  590  seinen 
namen  aus  unserer  sage  erhalten  hat:  Panzer  438. 

Die  hochdeutsche  sage  kennt  zunächst  auch  Wate.  Im  Rolands- 
lied bei  W.  Grimm  266,  17  fg.,  Bartsch  1799  fg.  redet  Karl  der  Grosse 
den  Dänenhelden  Oigir  an:  du  bist  des  Waten»  <-liun(u)<s  ,  ,  i/uuc  waiti 
mihi  ubeles,  du  hast  rehie  eines  lewen  tmtot,  der  uieuian  mehain  lait  en- 
tuot,  eme  werde  ergremt.  Und  aus  derselben  zeit,  um  1130,  stammt 
auch  der  hinweis  auf  die  Hildensage,  die  der  pfaffe  Lamprecht  in  seinen 
Alexander  aufgenommen  hat.  Die  Strassburger  handschrift  1830  fg.  liest: 
von  einem  volew%ge  höre  irir  sagen,  der  uf  Wulpmtoerde  geseaeh,  dar 
Hilden  vater  tot  lach,  inzwischen  Hagenen  unde  Waten:  der  ne  mohi$  sih 
M  zö  nthl  gegaten.  Herwioh  unde  Wolfram  ne  mohten  inte  uiu-it  getteh 
sin;  noh  nehein  man  ander:  also  freilich  was  Alexander;  die  Vorauer 
1321:  mau  sagehi  von  dem  stunn  der  uf  Wolfenwertb  geseaeh,  da  Hüten 
vater  tot  lach,  xewisken  Hagenen  unde  Waten;  säur  muotlwr  herxö  mein 
katen.  iedoeh  ne  mohte  nehein  sin  noch  JL-nuich  noch  Wolfirin ,  der 
der  ie  gevaht  volcwwh,  dem  chuniae  Alexander  gelieh.  Wulpinirerde  ist 
richtiger  in  der  Strassburger  hs.,  Wolfinn  in  der  Vorauer  erhalten.  Der 
vers,  der  vom  tode  des  vaters  der  Hilde  erzählt,  ist  wol  als  parenthese 
zu  fassen:  Z.  f.  d.  Phil.  17,  223.  Ob  die  erwähnung  Herwichs  noch  mit 
in  die  schlacht  auf  dem  Wulpenwerde  einzubezichen  ist,  bleibt  zweifel- 
haft; ebenso  wie  die  frage,  ob  Wolfwin  als  gegner  (wofür  allerdings  die 
.parallele  mit  den  vorhergehenden  und  dem  folgenden  der  Trojanersage 
entnommenen  heldenpaare  spricht)  oder  als  bundesgenosse  Herwichs  auf- 
gefasst  werden  soll  und  ob  er  im  letzteren  falle  etwa  mit  Ortwin  ver- 
tauscht werden  darf.  So  viel  geht  aus  einer  auffassung  der  stelle,  wie 
sie  der  Wortlaut  verlangt,  hervor:  die  sage  berichtete,  dass  Hagen,  der 
vater  der  Hilde,  im  kämpf  gegen  Wate  auf  dem  Wulpenwerde  fiel.  Der 
Wulpenwert  aber  führt  uns  auf  die  südliche  Scheidemündung,  wo  nach 
dem  Keurbrief  von  Brügge  1190  (K.  A.  Warnkönig,  Flandrische  Staats- 
und Rechtsgeschichte  2,  1  s.  85)  Wulpingi,  hommes  de  Wttfpia  sire  de 
Cassand  erwähnt  werden,  s.  J.  Grimm,  Z.  f.  d.  A.  2,  4,  vgl.  auch  die  karten 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  d 


L  Einleitung. 

des  XIV.  und  XYII.  Jahrhunderts  in  Plönnies  ausgäbe,  wo  Wulpen  er- 
scheint. Dass  man  in  Oberdeutschland  umlpe  als  wölfin  auffasste,  lehrt 
schon  die  entstellung  der  Vorauer  hs. ;  in  Wahrheit  liegt  aber  das  nl.  wulp 
'brachvogel'  hier  vor,  s.  zu  809,  4. 

Wie  nun  im  übrigen  die  sage  beschaffen  war,  auf  die  Lamprecht 
anspielte,  ist  schwer  zu  sagen:  auf  keinen  fall  darf  man  den  durch 
beide  hss.  wesentlich  gleichmässig  überlieferten  text  durch  conjectur 
ändern,  noch  auch  eine  Verwirrung  annehmen,  wonach  überhaupt  ein 
schluss  auf  die  wirklich  umlaufende  sage  am  Niederrhein  um  1130  un- 
möglich wäre.  Sicher  ist  jedoch,  dass,  wenn  nach  Lamprechts  zeugnis 
Hagen,  der  vater  der  Hilde,  in  einer  furchtbaren  schlacht  fiel,  wir  diese 
mit  dem  Hiadningawig  gleichsetzen  dürfen.  Eine  erweiterung  der  sage 
liegt  darin,  dass  nicht  Hedin,  sondern  Wate  Hagens  gegner  war.  Dass 
Hedin  am  leben  blieb,  darf  man  wol  annehmen:  sonst  hätte  Lamprecht  auch 
wol  darauf  hingewiesen,  dass  beide  könige  fielen.  Ward  nun  durch  das 
eintreten  Wates  anstatt  Hedins  von  diesem  die  blutschuld  am  vater  der 
entführten  braut  weggenommen,  so  konnte  er  mit  dieser  in  frieden  weiter- 
leben; und  die  sage  erhielt,  wenn  auch  von  heldentod  die  rede  wrar, 
doch  einen  versöhnlichen  ausgang.  Eine  milderung  des  ursprünglichen 
Schlusses  zeigte  ja  schon  Saxo,  bei  welchem  Hagen  zuerst  dem  besieg- 
ten Hithin  das  leben  schenkte  und  erst  später  bei  erneutem  kämpfe  ihn 
tötete. 

Noch  weit  mehr  ist  die  Hildensage  unseres  gedichtes  von  milde, 
ja  von  heiterkeit  durchdrungen.  Daraus  erklärt  sich  nun  auch,  dass  der 
könig  Hetel  nicht  selbst  zur  Werbung  auszog,  sondern  nur  seine  boten 
sandte:  dadurch  erleichtert  sich  sogar  Hagen  gegenüber  seine  schuld. 
Schon  Hotels  name  zeigt  durch  die  «lfininutivische  koseform  jenen  tag 
der  liebeatwttrdigkeiJ  noch  Stärker,  der  von  an  fang  an  den  jungen  beiden 
gegenüber  Hagen  auszeichnet     Beine  boten   sind  Union/,  dessen   name 

.Hi-  ftltarem  llnninl  wo]  durch  anlehnung  an  Innen  herausgebildet,  auf 
die  Vermutlich  schon  in  der  Urform  der  sage  vorhandene  gewinnung  der 
braut  durch   fttang   hinwies;   Wate,    vielleicht   schon  in  der  englischen. 

-icher    in     der    niederländischen     sage     beteiligt,     wenigstens    als    gegner 

Hagens  in  der  lohkoktj  endlieh  Trott,  der  all  ngenberOhmter  DAnaa? 
könig  hohen  bei  Saxo  efagemisohl    war.   nunmehr  .-ihcr  all   Betels  böte 

das    bei   cntlührum.'-  •  >.•■  -n    beliebt.-    mittel    der    iH-steehenden    lp 

zu   Oben    übernahm.      Kür  die   iinzugüngliehk.-il   des  eingOSOhloSSOIlOD  m.:id 

ehern«    und    de-    listige    rerkkidUBg    der    beten    mochte   die   Salomonsage, 


IV.   Die  sage  und  dio  sonstigen  quellen.  LI 

deren  einfluss  auf  die  Kudrundichtung  unzweifelhaft  ist,  als  vorbild 
dienen.  Der  scheinkampf  Wates  stammt  gewiss  aus  französischer  sage, 
wo  der  gefangene  Do  de  Maience  ganz  ähnlich  seine  feinde  überrascht, 
s.  meine  textausgabe  XXVII  und  weitere  beispiele  bei  Panzer  280  fg. 
So  wird  Hagens  rauhheit  für  die  boten  selbst  ein  gegenständ  des  ge- 
spöttes  und  seine  schliessliche  zufriedenstellung  lässt  ihn  allerdings  als 
einen  gutmütigen  polterer  erscheinen.  Als  reich  im  fernsten  westen  wird 
ihm  Irland  zugewiesen,  wo  nach  der  Tristansage  der  riese  MwhoÜ  zu 
hause  war.  So  hat  der  Kudrundichter,  dessen  selbständige  behandlung 
der  überlieferten  sage  Scherer  in  der  geschichte  der  deutschen  litteratur 
gewiss  mit  recht  hervorhob,  die  alte  tragik  der  Hildensage  zu  einem 
heiteren  bilde  voll  feiner  lustigkeit  umgewandelt. 

2.  Diese  Selbständigkeit  der  gestaltung  dürfen  wir  nun  wohl  und 
noch  im  höherem  maasse  auch  für  die  Kud runsage  des  mhd.  gedichts 
annehmen.  So  wie  diese  vor  uns  tritt,  reich  an  wechselfällen,  über 
ferne  länder  und  lange  Zeiträume  sich  erstreckend,  lässt  sich  nirgends 
eine  ganz  entsprechende  fassung  wiederfinden:  sie  ist  fast  völlig  isoliert 
und  so  wenig  bekannt,  wie  es  bei  dem  ausgezeichneten  werte  des  ge- 
dichts doppelt  auffallen  muss. 

Aber  zunächst  ist  doch  klar,  dass  aus  der  Hildensage  der  kämpf 
auf  dem  Wülpenwert,  der  tod  des  vaters  der  entführten,  hier  Hetels, 
ferner  seine  gemahlin  Hilde,  seine  helden  Horand,  Wate,  Frute  in  die 
Kudrunsage  übergeführt  worden  sind,  wobei  namentlich  Wate  am  schluss 
als  rächer  in  sehr  eindrucksvoller  weise  Verwendung  gefunden  hat. 

Vielfach  (s.  Klee,  Zur  Hildesage,  Leipzig  1873  u.  a.)  ist  nun  die 
allerdings  naheliegende  Vermutung  ausgesprochen  worden,  dass  über- 
haupt die  Kudrunsage  nur  eine  Wiederholung  der  Hildensage  mit  er- 
weiterungen  sei,  die  der  dichter  in  seiner  vorläge  bereits  im  wesent- 
lichen vorgefunden  habe.  Erweitert  sei  die  Hildensage  hauptsächlich 
durch  die  einführung  eines  nebenbuhlers  zum  bräutigam.  '  Diese  er- 
weiterung  fand  man  in  einer  auf  den  Shetlandsinseln  noch  gegen  das 
ende  des  vorigen  Jahrhunderts  bekannten  bailade,  auf  welche  nach 
P.  A.  Munchs  (1839)  Vorgang  C.  Hofmann  hingewiesen  hat  (Abh.  der 
akademie  der  Wissenschaften  zu  München  1867  II,  s.  205  fg.).  Da- 
nach freit  Hiluge,  ein  vornehmer  mann  am  norwegischen  hofe,  um  die 
königstochter  Hildina,  wird  aber  von  ihr  verschmäht,  obschon  der  vater 
ihm  geneigt  ist.  Als  der  könig  und  Hiluge  auf  einer  kriegsfahrt  ab- 
wesend sind,  landet  der  Orkneyjarl  in  Norwegen,  trifft  Hildina,  gewinnt 


LEI  Einleitung:. 

ihre  liebe  und  entflieht  mit  ihr  nach  den  Orkneyen.  Dorthin  folgt  ihnen 
der  könig  mit  Hiluge.  Hildina  überredet  den  jarl,  ihrem  vater  unbe- 
waffnet entgegenzugehen  und  um  gnade  zu  bitten;  der  könig  lässt  sich 
auch  rühren,  verzeiht  und  gibt  sogar  seine  einwilligung  zu  ihrer  heirat. 
Kaum  ist  jedoch  der  jarl  fort,  um  Hildina  die  frohe  künde  zu  bringen, 
als  Hiluge,  indem  er  des  jarls  vermessenheit  aufs  schlimmste  schilt,  den 
konig  zu  neuem  grimm  reizt  und  dahin  bringt,  alle  seine  gelübde  zurück- 
zunehmen. Es  kommt  nun  zum  Zweikampf  zwischen  Hiluge  und  dem 
jarl,  und  dieser  fällt.  Sein  haupt  wirft  Hiluge  mit  den  härtesten 
Schmähungen  Hildina  vor.  Sie  rauss  nach  Norwegen  zurückkehren  und 
lässt  sich  endlich  bewegen,  Hiluge  ihre  hand  zu  geben.  Bei  der  hoch- 
zeit  aber  schenkt  sie  ihren  gasten  mit  schlaf kräutern  versetzten  wein. 
Als  sie  in  schlaf  gesunken  sind,  lässt  sie  ihren  vater  hinaustragen  und 
zündet  das  gästehaus  an.  Hiluge,  der  beim  krachen  des  brandes  erwacht, 
bittet  um  gnade;  aber  Hildina  antwortet  ihm  so  hart  wie  er,  als  er  ihr 
des  jarls  haupt  brachte,  und  lässt  ihn  in  der  lohe  sterben.  —  Hofmann 
erklärt  den  namen  des  nebenbuhlers  als  entstellt  aus  Illhugi,  der  'bös- 
sinnige'. Durch  diese  erweiterung  wird  die  fatalistische  auffassung  der 
alten  sage,  welche  für  die  unversöhnliche  feindschaft  zwischen  Högni 
und  Hedin  keinen  grund  angab,  aufgehoben  und  dafür  eine  mehr  ratio- 
nalistische motivierung  eingeführt.  Natürlich  könnte  es  nur  eine  Vor- 
stufe der  shetländischen  bailade  sein,  welche  auf  unsere  Kudrun  einge- 
wirkt hätte.  Allein  von  einer  solchen  ist  sonst  nirgends  eine  spur  zu 
finden.  Auch  ist  die  Verschiedenheit  zwischen  den  Voraussetzungen  der 
bailade  und  denen  unserer  Kudrun  sehr  stark:  Herwig  fällt  nicht  wie 
der  Orkneyjarl  und  Hildina  erleidet  keine  gefangenschnft  wie  Kudrun. 
Daher  weist  Panzer  s.  175  mit  recht  die  Shetlandballade  einem  andern 
kreise  von  licdern  zu,  in  welchem  eine  königstochter  die  ermordung 
ihres  geliebton  (lljelmer)  an  ihren  brüdern  rächt;  s.  auch  Beer,  Beitr. 
14,  534. 

DlgegW  /.'-i'-'t  dlfl  K 1 1- 1  i-n 1 1  lUerdingH  deutlich  die  Einwirkung  einer 
andern  Variante  da  llild.'iiHage  (doch  steht  die  Walthersage  in  einigen 
puncten  noch  näher),  deren  Imld  Merhurt  ist.  Davon  erzählt  die  Thidrek- 
aaga  c.  231 — 239:  Hecburt,  der  Mhweftenohn  Dfetriehi  ron  Bein,  er- 
hält von  diesem  den  auftrug,  für  ihn   um   Milde,  die  t.x-hter  des  könige 

ron  ßertangeiilaiid  zu  worbon.  Kr  wird  von  Artus  unfreundlich 
aufgenommen,  bUBM  BlMB  bd  ihm  und  refft ■hallt  itofl  durch  Litt  zutritt 
zu  der  strengbowa/hteu  k"»i  r  lenkt   nämlich   ihre  aufinetk- 


IV.   Die  sage  und  die  sonstigen  quellen.  LIII 

samkeit  auf  sich,  indem  er  in  der  kirche  eine  goldene  und  dann  eine 
silberne  maus  vor  ihr  vorbeilaufen  lässt.  Sie  erbittet  ihn  sich  als  diener. 
Als  er  seine  Werbung  bei  ihr  anbringt,  heisst  sie  ihn  Dietrichs  bild  an 
die  wand  malen.  Er  macht  es  so  hässlich,  dass  die  königstochter  ihn 
auffordert,  sie  lieber  für  sich  selbst  zu  werben.  Er  entführt  sie  und 
tötet  Hermann  und  andere  ritter  des  königs,  die  ihn  verfolgen.  —  In 
dieser  sage  findet  sich  also  der  name  der  Hilde  wieder,  auch  die  ent- 
führung  und  Verteidigung  gegen  die  verfolgenden.  Aber  die  einzelheiten 
sind  offenbar  zum  teil  spätere  zutat,  besonders  die  naraen.  König  Artus 
von  Bretagne  ist  natürlich  der  held  der  ritterlichen  romane;  er  und 
ebenso  sein  nichtsbedeutender  ritter  Hermann  sind  wol  an  die  stelle 
andrer  namen  getreten.  Diese  gibt  uns  der  Biterolf  von  6451  ff.  Hier 
steht  bei  dem  grossen  turnier  vor  Worms  Herbort  von  Dänemark  auf 
selten  Günthers  gegen  Dietrich.  Er  erzählt,  dass  er  Hildeburg,  die 
tochter  Ludwigs  von  Ormanie  entführt  und  gegen  ihren  vater  und  ihren 
bruder  Hartmut  verteidigt  habe,  dass  er  ferner  einen  riesen  in  ihrem 
lande  und  ausserdem  Goltwart  und  Sewart  erschlagen.  Dann  habe  ihm 
zu  Bern  Dietrich  mit  Hildebrand  seine  braut  Hildeburg  entreissen  wollen, 
sei  aber  von  ihm  zurückgeschlagen  worden.  Goltwart  und  Sewart  sind 
nach  6492  mannen  Dietrichs,  während  nach  Alphart  200  Sewart  aller- 
dings auf  Ermrichs  seite  gegen  Dietrich  steht  und  nach  dem  anhang  442 
von  Wolfhart  erschlagen  wird.  Der  tod  des  riesen  durch  Herborts  hand 
wird  auch  im  Eckenlied  83  erwähnt;  er  heisst  da  Hugebold  und  ist 
ein  könig. 

Herbort  darf  nun  wohl  mit  Herwig  gleichgesetzt  werden,  wie 
seine  gegner  Ludwig  und  Hartmuot  von  der  Normandie  in  der  Kudrun 
wiederkehren  und  ferner  seine  geliebte  Hildeburg  sich  hier  findet,  nur 
dass  sie  in  der  Kudrun  sich  mit  der  stelle  einer  treuen  gespielin  des 
gefangenen  königskindes  begnügen  muss.  Vermutlich  hatte  sie  ursprüng- 
lich als  Schwester  Hartmuots  die  über  Kudrun  verhängte  schmach  und 
pein  freiwillig  geteilt,  wurde  aber  aus  ihrer  hohen  Stellung  durch  die 
aufnähme  der  Ortrun  als  normannische  königstochter  verdrängt,  s.  Rödiger 
Z.  f.  d.  a.  31,  282  ff.  Die  Klage  1109  stimmt  zum  Biterolf,  indem  hier 
Hildeburg  als  fürstenkind,  gebom  von  Normandi  erscheint;  sie  nennt 
auch  11 04 ff.  eine  Goldrun,  tochter  des  königs  Liudiger  von  Frankreich, 
deren  name  mit  dem  Goltwart s  im  ersten  teil  übereinkommt. 

Kudrun  aber  erscheint  weder  mit  ilirem  namen  noch  mit  ihrem  Schick- 
sal anderswo  in  der  deutschen  heldensage;   denn  die  von  Panzer  408  ff. 


LIT  Einleitung. 

verglichene  Herborg  im  I.  Gudrunlied  der  Edda,  der  in  einem  halbjahr 
sieben  söhne  und  der  gatte  auf  dem  Schlachtfeld  gefallen,  vater,  mutier 
und  vier  bruder  vom  meere  verschlungen  worden  sind  und  die  dann  als 
kriegsgefangene  die  freundlichkeit  ihres  herrn  und  die  misshandlungen 
von  dessen  eifersüchtiger  frau  zu  erdulden  hat,  steht  doch  zu  weit  ab 
von  der  jungfräulichen  treue  unserer  Kudrun.  Panzer  selbst  hatte  s.  351 
die  Verschiedenheiten  hervorgehoben. 

Ebenso  wenig  kann  ich  die  vergleichungen  zutreffend  finden,  welche 
Panzer  351  ff.  zwischen  den  leiden  der  Kudrun  und  denen  der  tochter 
des  Apollonius  von  Tyrus  anstellt:  Ludwig  und  Gerlind  sollen  einem 
kupplerpaare  in  Ephesus  entsprechen.  Zudem  treffen  die  verglichenen 
scenen  (die  namen  haben  nichts  auch  nur  anklingendes)  wesentlich  auf 
solche  teile  des  gedichts,  welche  Müllenhoff  mit  guten  gründen  als 
jüngere  zusätze  ausgeschieden  hat. 

Weit  ansprechender  scheint  die  Vermutung,  welche  Hans  Widmann 
im  Jahresbericht  des  obergymnasiums  in  Görtz  1873  s.  24  geäussert 
hat:  in  Kudruns  erlebnissen  habe  die  deutsche  sage  das  andenken  an 
die  harten  Schicksale  der  zweiten  gemahlin  Ottos  L,  Adelheid,  fest  ge- 
halten. Adelheid  war  nach  dem  tode  ihres  ersten  gatten,  des  königs 
Lothar  von  Italien,  in  Turin  950  als  neunzehnjährige  witwe  schutzlos 
den  misshandlungen  Berengars,  des  markgrafen  von  Ivrea,  ausgesetzt. 
Er  und  sein  weib  Willa  wollten  sie  zwingen,  ihrem  söhne  Adalbert  die 
band  zu  reichen.  Endlich  konnte  sie  dem  kerker  in  Como  entfliehen 
und  Ottos  Werbung  erwarten.  Wenn  aus  der  späteren  zeit  der  säch- 
sischen kaiser  die  markgrafen  Gere  und  Eckewart  in  die  Nibelungensage 
übergegangen  sind,  so  konnten  lieder  von  Adelheid  auch  der  Kudrun 
Stoff  zuführen.  Aber  freilich  bei  Gere  und  Eckewart  wie  sonst  haben 
-ich  die  namen  als  der  festeste  bestandteil  der  Überlieferung  orwiesen, 
wovon  bei  Adelheid  keine  spur  vorhanden  ist  (doch  s.  LX.)  Und  Oberhaupt 
Hesse  sich  Kudruns  Schicksal  nur  zu  «imm  teil  mit  dem  ihrigen  vergleichen. 

Es  bleiben  noch  andere  einflösse  auf  die  Kudrunsage  nicht  bloss 
denkbar,  sie  müssen  auch  gesucht  worden.  Manches  erinnert  an  das 
Aschenbrödel mftrehen,  worauf  Symons  in  Pauls  grundriss*  3,718  hin- 
wies; tnders  inotive  s.  bei  Beer  Beitr.   14,502. 

AbSf    tfhei    Btcht     doch    noch    die    S.-hwaiicmitl.T  ;uv.       Hier    linden 

wir  die  böse  schwieger,  hier  erscheint  ein  bruder  als  befreier  (in  dem 
aus  dem  schwanem-itter  abgezweigten  märchen  von  den   sieben    ruhen), 

hi<T   tritt    ein   BChwnn   als  böte,    ursprünglich    wohl    als    befreier   auf.      Die 


IV.   Die  sage  und  die  sonstigen  quellen.  LV 

verschiedenen  Versionen  der  sage  von  der  verräterischen  schwieger  hat 
Suchier  Beitr.  4, 500  ff.  behandelt:  sie  reicht  bis  zum  Beowulf  hinauf. 
Die  Sendung  der  späteren  geraahlin  Offas  über  see  bringt  sie  in  Ver- 
bindung mit  der  ankunft  von  Sceaf,  der  längst  mit  dem  schwanenritter 
verglichen  worden  ist.  In  den  fassungen  der  Schwanenrittersage,  welche 
Gr.  Paris  Rom.  19,314  behandelt  hat,  erscheinen  als  die  kinder  der  ver- 
leumdeten und  misshandelten  frau  eine  tochter  und  mehrere  söhne,  die 
sich  und  ihrer  mutter  helfen.  Könnten  nicht  Ortwin  und  Ortrün,  die 
den  zweiten  namenteil  mit  Kudrun  gemeinsam  hat,  diesem  kreise  ent- 
stammen? Hängen  diese  naraen  etwa  mit  Oriant  zusammen,  dem  namen 
der  mutter  in  der  französischen  sage?  Dass  Ortrün  schon  in  der  vorläge 
des  Kudrundichters  sich  fand,  wird  durch  die  Verdrängung  der  llihk-- 
burg,  s.  o.,  die  sich  so  am  besten  begreift,  höchst  wahrscheinlich. 

Weniger  nahe  scheint  mir  die  vergleichung  zu  liegen  zwischen 
Ortrun  und  der  Schwester  Fores  in  der  Salomons-  und  der  Morolfsage, 
welche  von  ihrem  bruder  sich  zu  dem  gefangenen  beiden  wendet  und 
ihm  räche  und  befreiung  verschafft.  Allerdings  haben  aber  züge  aus 
der  Salomonsage  sich  in  die  Kudrun  eingeschlichen:  wie  in  der  Hilden- 
sage die  list  mit  der  kaufmannschaft  daraus  stammt,  so  erinnert  an  sie 
in  der  Kudrnnsage  die  landung  am  feindlichen  ufer  hinter  einem  berg- 
wald,  und  ganz  besonders  deutlich  das  dreimalige  hornblasen  Wates,  s. 
zu  1350.  Ebenso  bietet  Orendel  parallelen  zur  Kudrun:  wie  Kudrun 
willigt  auch  Bride  3598  scheinbar  in  das  verlangen  Minolts;  freilich 
tliut  sie  es  um  ihren  gatten  zu  retten,  während  Kudrun  nur  der  schmach- 
vollen Züchtigung  dadurch  entgehn  und  sich  genugtuung  für  die  er- 
littenen drangsale  verschaffen  will.  Die  Vertiefung  ihres  characters  ist 
ohne  frage  unseres  dichters  selbständiges  verdienst. 

Stimmt  zu  der  hier  angenommenen  einwirkung  der  an  Rhein-  und 
Scheidemündung  localisierten  Schwanenrittersage  die  örtlichkeit  des 
Wülpeusandes,  so  weisen  noch  nebenbezieh ungen  auf  eine  naheliegende 
gegend.  Am  Niederrhein  spielten  sich  zum  teil  die  von  furchtbaren 
Verwüstungen  begleiteten  raubzüge  der  Dänen  im  neunten  Jahrhundert 
ab.  Aus  diesen  kämpfen,  worüber  Panzer  346  ff.  genau  handelt,  ist  ein 
namc  bis  in  die  mhd.  dichtung  erhalten  geblieben:  der  Siegfrieds,  des 
mohrenkönigs  nach  unserem  gedieht.  Nach  der  Schlacht  bei  Saucourt 
881  wurden  die  Normannen  bei  einem  neuerlichen  einfall  in  Aschloh. 
jetzt  Elsloo,  unterhalb  von  Maestricht  in  einem  umwallten  lager  ein- 
geschlossen.    Nur  durch  die  schwäche   des  kaisers  Karl  des  dicken  ent- 


LVI  Einleitung. 

kamen  sie  der  Vernichtung:  er  begnügte  sich  mit  der  taufe  des  einen 
seekönigs  Gottfried  und  gab  ihm  dafür  im  Kennemerland  und  auf  der 
Betuwe  ausgedehnte  lehen.  Siegfried  wurde  im  herbst  887  getötet;  sein 
name  wurde  wol  wegen  seines  hervorragenden  anteils  an  der  belagerung 
von  Paris  hervorgehoben.  Doch  ist  auch  Gottfried  in  der  zudichtung 
zur  Kudrun  insofern  nicht  vergessen,  als  von  zwei  mohrenkönigen  die 
rede  ist.  Freilich  ist  es  schwer  zu  glauben,  dass  diese  historischen 
Verhältnisse  so  rein  durch  die  sage  der  Jahrhunderte  überliefert  worden 
seien.  Haben  vielleicht  für  die  zudichter  die  lateinisch  geschriebenen 
Fuldaer  annalen  als  quelle  gedient,  die  sogar  von  Gottfrieds  Vermählung 
mit  Gisla,  der  Schwester  des  fränkischen  thronprätendenten  Hugo  berichten 
(Dümmler  gesch.  d.  ostfränk.  reiches  1,2,  207)?  Panzer  350  vergleicht 
damit  die  Vermählung  des  mohrenkönigs  mit  der  Schwester  Herwigs. 

Dass  die  nordischen  Seeräuber  als  mohren  gedacht  werden,  zeigt 
die  beeinflussung  dieser  Überlieferungen  durch  das  französische  epos,  wo 
man  jene  mit  den  Sarazenen  zusammen  warf.  Das  dem  mohrenkönige 
zugeteilte  königreich  Abakte,  womit  die  in  der  zudichtung  erscheinenden 
formen  Abil) .  Äbcuß,  A;/abi  zusammenfallen  werden  (s.  zu  637,2),  weist  auf 
Algarabien,  Algarve  an  der  südspitze  von  Portugal.  Alzabe  (s.  zu  579,1) 
ist  vielleicht  doch  aus  Azzabe  abzuleiten,  s.  zu   1696,2. 

Die  Dänen  aber  suchte  der  Kudrundichter  in  dem  bekannten  lande 
im  Norden.  Er  gab  diesem  die  Friesen,  die  friesischen  Seelande  (s.  zu 
669),  Stürmenland  (zu  *204)  als  nebcnländer;  so  auch  Ntflant:  B.  zu*211. 
Zu  Dänemark  gehört  auch  Nortlant,  das  Ortwin  zu  liebe  sein  N  aut- 
gegeben hat,  s.  zu  *204, 4.  Der  name  Hegclinge  erscheint  als  stamm- 
name  auf  das  gebiet  Hetels  übertragen.  Der  wandel  des  n  in  Hedimngos 
zu  /  erfolgt  in  Übereinstimmung  mit  der  koseform  seines  namens;  der 
Übergang  von  d  zu  g  im  ansehluss  an  die  namon  vorhandener  örtlich- 
keiten in  Süddeutsch land. 

In  der  Tegernseer  gegend  nah»1  bei  Aibling  liegt  Bögling,  «reiches 
als  IbgeKngaf»)  Bohoo  804  erscheint,  s.  Müllenlinir,  Z.  f.  d.  a.  12,314; 
doch  ist  aiK-h  /A ///////'/'/,  jetzt  Hettlingon,  zwischen  Winterthur  und 
Andolflogw  vom  Mosten  jaiuliiiud.M t  an  betätigt:  IfflllenhofT,  Endroi)  LOft 

Und  im  Sftdottea  Imn   rieji  nun   aurh  . i i . ■   personennamen  der 

sage  vi'-lf;i<li   iiaulmnili  n      Neben    der  gewöhnliehen    form    llerranl  I 

«ich  llomnt  in  oborbairischon  tirkSttdes  8h)  DM  mal  um  1100,  s.  Z.  f, 
(l  A.  12,313;  später  in  Tirol,  Germ.  1,'J!».'5:  W'nlo  im  liairischen, 
maosf«    I    ■  ■lu-n   und   im   Lobdengau.     Weiter  v«-i l.r<  1 1.  t    i  i    <la     andenken 


IV.   Die  sape  und  die  sonstigen  quellen.  LVII 

des  freigebigen  Dänenkönigs  Fruote.  Ihn  und  Herwig  weist  gegen  1200  nach 
Schröer,  Germ.  17,65.     Hildeburg  ist  in  Tirol  oft  bezeugt:  Germ.  1,217. 

Am  wichtigsten  ist  natürlich  der  name  Kudrun.  In  dieser  form, 
auch  mit  G  oder  mit  t,  erscheint  er  nicht  nur  in  der  hs.  unseres  ge- 
dichts,  s.  zu  575,  sondern  auch  in  Urkunden:  als  Gutrun  im  10.  Jahr- 
hundert zu  Schennis  in  der  Schweiz,  im  12.  Jahrhundert  als  Otärttn  im 
necrologium  Zwivaltense,  Chuterun  in  einem  Salzburger  necrolog,  Gudrun 
in  einer  Eegensburger  Urkunde  (MüllenhofF,  Z.  f.  d.  a.  12,315).  Aus 
einem  jetzt  in  Augsburg  befindlichen  Füssener  codex  des  neunten  Jahr- 
hunderts teilte  C.  Hof  mann,  Z.  f.  d.  a.  27,312  eine  reihe  von  eigen- 
namen  mit,  worunter  sich  auch  Cutrun  tanetimonjalu  inehua  und  <lutul- 
run  vorfanden.  Der  in  unserer  hs.  überlieferte  anlaut  mit  Ch  vergleicht 
sich  dem  von  Cluiemhilt  neben  Kri> nihilt.  Ks  ist  also  anzunehmen,  dass 
schon  früher  in  Oberdeutschland  eine  aus  Sachsen  oder  Friesland  (denn 
fränkisch  ist  die  ausstossung  des  n  vor  germ.  d  nicht)  eingewandert«- 
sage  von  Kudrun  bestand;  welchen  inhalt  sie  hatte,  lässt  sich  allerdings 
nicht  einmal  erraten. 

Für  die  geographie  des  alten  gedichtes  ist  noch  besonders  zu  ver- 
weisen auf  MüllenhofF,  Deutsche  altertumskunde  4,  070  fg. 

3.  Die  Interpolatoren  verfolgten  namentlich  die  von  der  echten 
sage  abführenden  wege,  wenn  sie  auch  aus  der  deutschen  heldensage 
und  aus  der  näheren  kenntnis  des  deutschen  nordens  noch  einige  namen 
zufügten.  Zu  den  letzteren  gehören  Dietmers  208,  2  und  Holtsa^en, 
Holxäne,  Holxdnelant ,  s.  zu  1089, 1.  Aus  der  rheinischen  Dietrichsage 
(s.  Müllenhoff  in  der  Zeitschr.  f.  d.  a.  12,317)  ward  Sigebant  aufgenommen; 
aus  der  Nibelungensage  Ger,  Uote,  Norwcege;  aus  der  von  Tirol  und 
Fridebrant  die  Frideschotten;  Hergart?  Gusträte  1104,3  entstammt  der 
Schiffersage.  Nach  Irland  führt  Baijan,  Hagens  bürg  =  Bally  161,2. 
Salme  110,1  ist  in  der  nähe  von  Garadie  108,3  zu  suchen.  Auf  fran- 
zösische gegenden  führen  Wdkis  und  Gdleis  (wenn  dies  nicht  =  Wales 
ist,  s.  zu  641,3);  Campalie  332,2.  So  ist  auch  der  held  Wigaleis 
aus  französischer  sage,  zunächst  wol  durch  vermittelung  Wirnts  von 
Gravenberg  herübergenommen;  aus  Wolframs  Parzival  Iserlant,  s.  zu 
120,3.  Nach  dem  Südwesten  weisen  Portegäl,  s.  zu  119,2,  Galitxen 
1009,1  und  das  spanische  messe  1109,3;  nach  dem  Orient  Abatie  (doch 
s.  oben),  Ambe .  I/tdiä;  Ikarjd  581, 1  ist  doch  wol  die  aus  der  Odyssee 
bekannte  insel.  Ganz  unsicher  sind  noch  Amile  (s.  zu  397,  1)  und  Gxvers 
504,2  (der  berg  Givers  ist  der  Aetna,  s.  zu  1126,1;  endlich  die  namen 


I/VIII  Einleitung. 

der  hauptstädte  Hetels:  Campatilk  235,2  und  Mateldne  760,3,  und  das 
normannische  Cassiäne  1534,  2.  Dass  Mateldne  und  Cassiäne  nicht  dem 
echten  liede  angehören,  geht  deutlich  daraus  hervor,  dass  sie  erst  ganz 
spät,  nachdem  lange  von  Hetels  und  Ludwigs  bürgen  die  rede  gewesen 
ist,  genannt  werden.  Und  doch  hat  man  Cassiäne  ganz  nahe  mit  dem 
Wülpensand  zusammenbringen  wollen.  Es  sollte  aus  Cadsand  entnommen 
sein,  wie  ein  kleiner  ort  nahe  bei  Wulpen  heisst.  Allein  dieser  ort 
war  schwerlich  ausserhalb  der  nächsten  Umgebung  bekannt;  und  in  der 
Umgebung  konnte  nicht  wohl  jemand  auf  den  gedanken  kommen,  beide 
orte  so  von  einander  zu  entfernen,  dass  Wate  den  in  die  heimat  abge- 
segelten Ludwig  nicht  mehr  ereilen  konnte.  Ich  halte  noch  immer  für 
das  wahrscheinlichste,  was  ich  in  der  vorrede  zur  textausgabe  XXI  aus- 
geführt habe,  dass  hier  der  portugiesische  ort  gemeint  ist,  der  heute 
San  Thiago  de  Cassem  heisst.  Er  wurde  von  den  kreuzfahrern  1217 
gestürmt;  vom  damaligen  namen  Aichacia  oder  Alchax  ist  der  arabische 
artikel  weggefallen.  Als  Alkazer  kommt  der  name  auch  bei  Cäsarius 
von  Heisterbach  vor  VIII,  LXVI  in  der  ausgäbe  von  Strange  2,  137; 
vgl.  auch  Wilken,  Gesch.  d.  Kreuzzüge  3,  2  (aus  dem  j.  1167).  Aus  jener 
zeit  stammt  wohl  auch  die  erwähnung  des  königs  Otte  611,2.  Die 
meisten  partien  der  Zusätze  sind  übrigens  rein  willkürliche  erfindungen, 
die  vielfach,  namentlich  am  anfang  und  am  Schlüsse  die  erzählung  nur 
in  der  höfischen  manier  ausweiten  sollen.  Aus  den  höfischen  bearbeitungen 
französischer  rittergedichte  hatten  die  zudichter  wohl  gelernt,  auch  die 
Jugendgeschichte  der  vorältern  hinzuzufügen. 

4.  Nachdem  wir,  soweit  es  die  äusserst  dürftigen  Zeugnisse  ge- 
statteten, die  einzelnen  bestandteile  der  erzählung  ihrem  Ursprünge  nach 
verfolgt  haben,  bleibt  noch  übrig,  die  spuren  zu  betrachten,  welche  in 
der  späteren  litteratur  von  einem  bekanntsein  des  gedichts  oder  der 
sage  zeugen.  Sie  sind  äusserst  gering.  Nehmen  wir  die  schon  be- 
-|i'.'h<:n<:n,  gleichzeitig  entstandenen  gedieht«!  aus,  den  Bitumlf  und  die 
Klage,  sowie  die  ILihenschlaoht,  dio  ihrem  grössten  teile  nacli  der 
zweiten  hälfte  d*'H  XIII.  Jahrhunderts  angehört  und  ali-est'hn  vom  metrum 
noch  einige  andere  nachklänge  der  Kudrun  zeigt,  s.  Heldenbuch  II, 
vorrede  s.  LIV  —  so  gibt  es  eigentlich  nur  ein  einziges  mignil  liii 
■I.!  fedkld  od«-r  viclnndir  nur  für  diu  Mg&  Di  findet  sieh  in  dem 
wr,i  der  mitte  des  XIII.  Jahrhunderts  ang<mörigen  teile  CUM  Wartburg- 
kriegs, bei  Simrock  (Stuttgart   1858)  str.  88: 

nu  niht  man  den  von  Eschenbach 

<il.     ,„n„    Hmiiwh,,    ,;,r    ilrr    l,„,,i</,„     lliltn,    surf,. 


IV.   Die  sage  und  die  sonstigen  quellen.  LIX 

Diese  stelle  ist  auch  in  den  vermutlich  ebenso  wie  diese  partie  des 
Wartburgkriegs  nach  Baiern  gehörigen  Lohengrin  übergegangen:  Str.  30. 
Älter  ist  wohl  auch  nicht  die  nach  ausweis  des  reimes  interpolierte 
Strophe   155  des  Salman  und  Morolf: 

Wer  ich  also  wise  als  du  Salmön 

und  were  als  schone  als  Absolön 

und  sunge  als  wol  als  Hörant, 

mochte  ich  min  frouwe  nit  betwingen, 

ich  bette  <  i>>  lasier  an  der  hant. 
Höchst  wahrscheinlich  schöpften  ebenfalls  aus  dem  Wartburgkrieg  die 
meistersänger,  die  Horands  kunst  priesen.  So  schon  Boppe  HMS.  2, 
382b,  wo,  nachdem  Absolons,  Davids  und  Salomons  Vorzüge  aufgeführt 
sind,  es  heisst:  künde  ich  viir  bringen  also  Horant  suchen  dön.  Die 
gleiche  Zusammenstellung  findet  sich  in  der  Kolmarer  Handschrift  bei 
Bartsch  (Stuttgart,  Lit.  Verein,  18G2)  s.  288  und  in  Hermanns  von 
Sachsenheim  sleigcrtucchlin  (Meister  Altswert,  Stuttgart,  Lit.  Ver.  1850) 
203,  20;  bei  letzterem  ist  die  handschriftliche  lesart  Aron  ein  beweis, 
dass  der  dichter  die  anspielung  nicht  mehr  verstand;  s.  meine  ausgäbe 
der  Mörin  s.  31.  Die  sangeskunst  Horands  wird  ohne  diese  Verbindung 
gerühmt  im  Weinschwelg  Altd.  Wälder  3,  23  v.  273  (Wackernagel  LB. 
918,  15)  und  in  Eberhards  von  Zersne  aus  Minden  Minneregel  von  1404 
(herausg.  von  Wöber,  Wien  1861)  v.  562.  Diese  Zeugnisse  finden  sich 
zusammengestellt  in  W.  Grimms  Heldensage  s.  331  und  in  Müllenhoffs 
Zeugnissen  und  Excursen  (Haupts  zeitschr.  12)  nr.  47.  48.  51.  Zweifel- 
haft sind  mir  die  einwirkungen  auf  Ulrich  von  dem  Türlin  (s.  Singer  zu 
dessen  Willehalm  XXXVI)  und  auf  Rudolf  von  Ems  (Zeidler,  Über  die 
quellen  von  dessen  Willehalm  s.  289).  Auch  Wigamur  hat  viel  an  Kudrun 
erinnerndes. 

Bei  diesem  fast  gänzlichen  verschwinden  der  sage  aus  der  litteratur 
musste  es  um  so  mehr  auffallend  erscheinen,  als  ein  fortleben  der  sage 
mit  ihren  kleinsten  einzelheiten  im  nördlichen  Deutschland  bis  auf  unsere 
zeit  behauptet  wurde.  Die  von  Bartsch,  Germania  12,220.  14,323  mit- 
geteilten spuren  sind  jetzt  wohl  allgemein  als  teils  auf  Selbsttäuschung 
beruhend,  teils  zu  unsicher  anerkannt. 

Auch  die  von  Schröer,  Germ.  14,  327  fg.  und  17,65.  208  fg.  428fg. 
(vgl.  auch  meine  entgegnung  ebd.  17,  425  fg.)  bemerkten  und  nochmals 
von  A.  Häuften,  Die  deutsche  Sprachinsel  Gottschee,  1895,  begründeten 
Übereinstimmungen  von  liedern  aus  Gottschee  mit  der  Kudrun  sind 
schwerlich  ausreichend,  um  eine  weitere  Verbreitung  unseres  gedichts  zu 


I.X  Einleitung.     IV.   Die  sage  und  die  sonstigen  quellen. 

beweisen.  Sie  gehören  vielmehr,  wie  Panzer  400  u.  ö.  ausführt,  zu  dem 
Südelitypus,  d.  h.  zu  der  weitverbreiteten  erzähl ung  von  einer  Schwester, 
die  geraubt  und  in  der  gefangenschaft  misshandelt,  aber  von  ihrem  bruder 
wieder  befreit  wird,  der  Schilderung  einer  Sachlage,  die  ja  auch  dem 
gegenständ  unseres  gedichts  innig  verwandt  ist,  aber  keineswegs  aus 
diesem  geschöpft  zu  sein  braucht.  So  ist  auch  das  viamische  lied  von 
Jli  Adel  en  Hir  Alewyn  nur  in  einigen  zögen  vergleichbar,  s.  G.  Kalif, 
Het  Lied  in  de  Middeleeuwen ,  Leiden  1884  s.  94  fg.  Alewyn  findet,  als 
er  nach  sieben  jähren  aus  dem  heiligen  lande  zurückkehrt,  seine  gattin 
Adel  (Adelheid)  an  einer  quelle,  wo  sie  im  dienste  ihrer  bösen  schwieger 
wasser  holt.  Die  alte  königin  wird  zur  strafe,  da  Adel  sie  vor  schlim- 
merem beschützt,  in  ein  kloster  gesteckt.  Verwandte  romanische  lieder 
s.  bei  Panzer  401. 

Diese  späteren  lieder  sind  versprengte  reste  der  alten  sage;  deren 
trüber  niederschlag  erfüllt  z.  t.  unsere  heutigen  märchen.  Die  alte  sage 
selbst,  wie  sie  um  1200  bestand,  daraus  mit  Sicherheit  zurück  gewinnen 
zu  wollen,  scheint  mir  ein  hoffnungsloses  unternehmen. 


Seit  der  ersten  ausgäbe  dieses  buches  sind  fast  dreissig  jähre  ver- 
flossen. Was  in  diesen  für  unser  gedieht  und  dessen  sage  wissenschaftlich 
erarbeitet  worden  ist,  habe  ich  mich  bemüht  in  die  gegenwärtige  aufläge 
einzufügen,  soweit  es  mit  dessen  grundplan  vereinbar  war.  In  den  haupt- 
puneten,  in  der  berechtigung  der  epischen  kritik  Müllenhoffs,  und  in 
der  ableitung  des  inhaltes  der  Kudrun  aus  der  heldensage  und  dem 
dichterischen  besitze  der  blütezeit  unserer  mhd.  dichtung,  habe  ich  an 
meinen  alten  Überzeugungen  fest  halten  zu  müssen  geglaubt. 

Die  anmerkungen  gebrauchen  für  die  gelehrte  litteratur  die  all- 
gemein bekannten  abkürzungen.  Die  bfleher  der  brüder  Grimm  u.  a. 
habe  ich  nach  den  alten,  verbreiteten  ausgaben  citiert,  deren  Seitenzahl 
ja  vielfach  auch  in  den  neuen  vermerkt  ist. 

W.  Grimms  li.-ui<  l>\<in  plan-  mit  Beinen  lexicalischen  notizen  habe 
ich  nochmals  ans  der  kgl.  Hil.liothek  in  Merlin  entleihen  können.  Der 
dank,  den  ich  dem  begründor  dieser  Sammlung,  Julias  Zacher,  für  leine 
beUrilft  zur  ersten  aufläge  aussprach,  verpflichtet  mich  ihm  auch  honte 
noch.  Auf  seine  beisteuern  weist  das  Z.  in  den  eingeklammerten  an- 
merkungen. 

Strassburg,  Iß.  Juli  1001. 

Brost  Martin. 


(1.)    Ditxe  buoch  ist  von  Kütn'in. 


1     rj5j  wuohs  in  Irlande 
geheimen  was  er  Sigebant, 
fin  muoter  diu  hiez,  Uote 


ein  richer  künic  her. 
fin  vater  der  hiez,  Gör, 
und  was  ein  küniginne. 
durch  ir  höhe  tilgende         fö  gezam  dem  riehen  wol  ir  minne. 

2     Gere  dem  riehen  künege,         daz,  ift  wol  erkant, 
dienten  vil  der  bürge.  er  het  üben  vürften  lant. 


Überschrift  zu 
Eyrlant  durchweg 


Chautrun  (s.  zu  575,2)         1,  1  Eyrlanndt,  und  so  oder 
2  Sigebant,  sin  oder  der  hiez,  fehlt        2,  1   Ger 


1,1 — 3  Dieser  anfang  ist  ohne  zvveifel 
den  Nibelungen  nachgebildet:  20,  1.  2 
Do  wuoks  in  Niderlanden  eins  riehen 
küneges  kint  (des  vater  hiez,  Sigemnnf, 
sin  muoter  Sigelint).  7,  1  Ein  rieh  in 
küniginne  fron  Uote  ir  muoter  hiez,. 
Aber  auch  der  anfang  des  echten  liedes 
*204, 1  ist  ähnlich.  Ein  Sigebant  von  lr- 
lant  erscheint  als  helfer  Ennrichs  Raben- 
schlacht 248,  unterschieden  von  dem  auf 
Dietrichs  seite  stehenden  Sigebant,  der 
auch  sonst  genannt  wird.  2  Ger  wird 
2,  1  stark  flectiert;  14,  3  aber  schwach. 
Die  schwache  form  ist  die  grammatisch 
richtige:  vgl.  ahd.  Gero.  In  den  Nib..  wo- 
her der  name  entnommen  zu  sein  scheint, 
wird  er  stets  schwach  gebraucht.  Ein 
herzöge  Gere,  Günthers  manu,  führt  im 
Biterolf  die  leute  Stuotfuhses :  dessen  Ver- 
treter Stuffing  ist  nach  Rosengarten  C  von 
Irland  1370  usw.  3  ein  küneginne 
bezeichnet  jede  weibliche  angehörige  der 
königlichen  familie,  priuzessin,  vgl.  6,4. 
18,  2.  225,  3  u.  o.  Es  wird  hier  die  eben- 
bürtigkeit  hervorgehoben,  worauf  das 
altertum  hohen  wert  legte.  Uote  wird 
auch  Sigebands  frau  genannt  46  fg.  (schon 
42,  4'?).  In  dieser  mehrfachen  unsichern 
Verwendung  des  namens  zeigt  sich,  dass 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


die  so  bezeichneten  personen  erst  von 
dem  dichter  des  eingangs  erfunden ,  Dicht 
aus  der  volkssage  entnommen  sind.  Der 
name  ist  widerum  den  Nibelungen  ent- 
nommen: 7,1.  Dass  er  auch  sonst  für 
eine  stammesmutter  gebraucht  wird  und 
diese  bedeutung  schon  an  sich,  wegen 
seiner  ableitung  hat,  zeigt  J.  Grimm,  Z. 
f.  d.  A.  1,21.  4  Die  widerholung  des 
adjeet.  riclte  (1,  1.  2,  1)  ist  nicht  auffal- 
lend, da  ja  auch  heilen  in  unsrer  Strophe 
dreimal  vorkommt.     Vgl.  auch  7.  1. 

2,  l  daz,  ift  wol  erkant  ist  epische 
berufung  auf  die  sage,  hier  erlogen. 
Der  ausdruck  ist  aus  *204, 2  entlehnt, 
wie  3.  4  aus  *207,  3.  4.  2  fiben 

vürften  lant  soll  überhaupt  ein  grosses 
reich  bezeichnen,  ebenso  wird  der  aus- 
druck, stets  in  interpolierten  Strophen, 
gebraucht  550,3.  580,3.  Vgl.  Biterolf 
2004.  4141.  13351,  und  4494  f.  5857. 
6812.  Gedicht  von  der  trunkenheit  v.99 
(Grimm,  Altdeutsche  Walder  2,  191)  den 
niunden  macht  sie  also  rieh,  er  ge- 
siciier  wol,  er  het  siben  künierich.  Maer- 
lant  Alex.  5,  468  AI  ivas  Lisias  rike 
ende  van  .vij.  conincriken  liere.  Tristan 
(ed.  F.  Michel)  1077  Se  iere  rois  de 
.vij.  pa'is. 


(1.  äventiure) 

dar  inne  hete  er  recken          vier  tüfent  oder  mere, 

da  mite  er  tegellchen         mohte  erwerben  beide  guot  und  ere. 

3  Dem  jungen  Sigebande         man  gen  hove  gebot, 
da  er  folte  lernen,  ob  im  des  wurde  not, 

mit  dem  fpere  riten,         fchirmen  unde  fchie^en, 

fo  er  zuo  den  vinden  kceme,         da^  ers  defte  ba^  möhte  genießen. 

4  Er  wuohs  unz  an  die  ftunde,          da^  er  wäfen  truoc. 
in  heldes  ahte  er  künde         alles  des  genuoc, 

des  in  folten  prii'en         man  unde  mäge. 

des  lie  der  helt  edele         sich  deheine  zite  betragen. 

5  Dar  nach  in  kurzen  ftunden         dö  fchiet  fi  der  tot, 
16  noch  den  edelen  liuten         gefchiht  ze  größer  not. 

ja  erftSnt  diu  Urkunde         in  aller  vürften  riehen, 

der  wir  mit  grölen  forgen          müe^en  warten  allertegelichen. 

2,3  oder  oder  m.        3,4  dester  bas         4,3  magen        4  dhain  xeit  fick 
5, 1  da  (und  so  oft  für  dö)       2  in  gr offer       4  aller  tage  ta geliehen 


2.3  ziemlich  =  *  207,  3. 

3,1  gen  hove,  nämlich  'zu  kom- 
men'. Vgl.  *  231,  3.  Die  ellipse  eines 
verhums  der  bewegung  ist  in  der  alten 
Sprache  sehr  häufig,  namentlich  des  in- 
finitivs,  s.  Gr.  4,  135,  wo  zu  unserer 
stelle  besondere  passt  Parz.  225, 23  mit 
triwen  ich  iu  rate  dar.  Nhd.  ist  die 
ellipse  nur  noch  bei  den  hilfsverben  üb- 
lich: ich  will  aufs  land  u.  a.  xe  hove 
'vor  dem  könige'  finden  auch  die  fecht- 
übungen  statt:  356.  2  ob  im  des 
wurde  not;  dafür  später  (4)  genauer: 
fo  er  xuo  den  vinden  kmme. 

3  fper  n.  ist  ursprünglich  die  eiserno 
spitze  des  gers  dlildohrandslied  40),  dann 
die  ritterliche  waffe  zum   anronnoti   zu 

Eferde.       schirmen  'mit  dem  Schilde 
iebe  auffangen ',  dann  überhaupt 'fech- 
ten', z.  b.  *366,  2;  daher  irz.escrime. 

4,1  wäfen  tru»r  -/.um  ritter  ge- 
macht wurde':  vgl.  Nib.  27, 1  dax  crwol 
aii<:li  die  zweite  MÜt  weist  auf  dies 
vorhild  hin;;  die  Feierlichkeit,  mit  wol- 
oher  dies  geschah,  hiess  die  »wertb tue 
odss  notrt  >u ,,„>i  id,  ] :  s.  m6h  m  .'.77.  i. 
Hier  tritt  zwischen  die  müglidikoit  und 
die  auHführung  noch  der 
und  die  brautworbung.  2  ahte  (aht 
1444,  3)  f.  'Schätzung;  lag- 
in  heldes  a.  'oin<mi  holdon  gdmitt'. 
8  manu,  mäge  ist  eine  häufige,  allite- 
rierende Verbindung:   804,  1.  100: 


*1158,2.  1452,1.  1675,1.  Den  schw. 
pl.  magen  hat  Jänicke  zu  Biterolf  3822 
verteidigt;  allein  die  autorität  der  Am- 
braser Handschrift  ist  hierfür  ebenso- 
wenig wie  für  die  schwachen  formen  von 
helt  beweisend,  zumal  der  grund  für  die 
einführung  der  schwachen  form  hierin  der 
gesuchten  ausgleichung  des  reims  offen 
vorliegt.  4  betragen  ist  von  treege 
abgeleitet,  wie  beviln  von  vil,  belangen 
von  lanc:  'dazu  lioss  er  sich  nicht  träge 
machen,  das  Hess  er  sich  nicht  ver- 
driessen,  that  er  gern'.  Vgl.  39,  4  (:  m.). 
*438,4.  535,2.  57.VI  c  m.).  602,4  (:m.). 
66 J,  4  (:  m.).  706,  4  (:  m.).  *924,  4.  989,  4 
(:m.).  1063,4(:m.).  1179,4(:m.).  *1224,3. 
1279,  4  (:  m.)  stets  als  reimwort. 

5, 1  stunde  ist  zeit,  eigentl.  augen- 
blick,  von  stdn;  unser  ulul.  stunde  hoisst 
mlid.  teile.  Das  auch  zu  Umschreibungen 
bequeme  reimwort  (4,  1)  stunde,  auch 
stunt  begegnet  sehr  oft  in  den  Zusätzen; 
ocht  nur  im  sinne  von  'mal':  *1393,  1. 
•1394,  1.  *  1446,  1;  abgesehen  von  xe 
nihil  siiuiihn  *351,1;  in  aller  stunde 

1,1;  /■//  maiug, ■/,;/»■  stunde' UV\  I. 

[Ob  //    \atei    BM   BOhfl    oder   auch  die 

mutier  mit  hezoiehno,  ist  nicht  zu  ont- 
•oheideu.  Z.|     3  nrkiinde  909,2  *z- 

nis,  denkinal,  heispiel'.        I    n  I  leit  ege- 

liiln  ii  ist   eigentl.   ein   < ipositum  aus 

dein  gnn.  allertage  (dessen  a  du  roh  das 
■h-  mihi:'. •lautet,  ist)  und  dem  adverlt. 


(1.  aventiuro) 


3 


6  Diu  Sigebandes  muoter          den  witewen  ftuol  befaz,. 
der  mtere  helt  guoter         dar  umbe  liez.  er  daz., 

daz  er  niht  wolte  minnen  ze  rehter  finer  e. 

den  edelen  küniginnen  was  nach  Sigebanden  we. 

7  Sin  muoter  riet  dem  riehen,  daz.  er  im  nasme  ein  wip, 
da  von  getiuret  wurde          fin  lant  und  ouch  fin  lip 

nach  fö  grözem  fere,          er  und  ouch  fin  künne: 

nftch  fines  vater  töde         volgte   im   beide  vreude  und  michel  wünne. 

8  Siner  muoter  lere         diu  behagete  im  wol. 
der  begunde  er  volgen         als  man  vriunden  fol. 

er  hiez  im  werben  eine          die  heften  von  den  riehen: 

diu  i'az  in  Norwaege.         des  hülfen  im  fine  mäge  vlizjclichen. 

6,  1  der  w.         4  der  e.         8,  2  volgen  fere         3  im  fehlt         4  Horuage 


von  -Uli,  das  in  der  bedoutung  'jeder' 
angehängt  wird.  So  findet  sich  mmlieh 
'jedermann '  neben  dem  jetzt  noch  un- 
verstanden fortdauernden  menielieh.  Gr. 
2,  569.  mit  forgen  warten  'mit 
trauer  erblicken.'  Bezieht  sich  dies  auf 
einen  wirklichen  todesfall,  etwa  den  Leo- 
polds VIT.  von  Oestreich  1230? 

6, 1  Über  die  im  volksepos  beson- 
ders häufige  Stellung  eines  eigennamens 
im  genitiv  zwischen  dem  artikel  und 
dem  regierenden  Substantiv  s.  Gr.  4,  406. 
•  Wenn  kinder  vorhanden  waren,  so  blieb 
die  witwe  bei  diesen  und  führto  das  haus- 
wesen  fort.'  Weinhold  D.  Fr.  303.  Das 
zeichen  dieser  Stellung  war  wol  ein  be- 
sonderer sitz,  der  witwenstuhl.  Kindh. 
Jesu  (Hahn)  78,  8  fg.  alsus  hau  ich  be- 
sehen .  .  minen  witiceu  stuol  fiben  jär. 
Der  Spiegel  (Altswert,  vielmehr  Sachsen- 
heim) 144,9  Wir  foul  auch  menchjar 
in  icitivcn  jlul  gefeffen.  Auch  auf  einen 
erbvorzug  des  überlebenden  gatteu  be- 
züglich: Kiliaen  übersetzt  iccduuclycken 
stoel  durch  bona  quae  viduo  vel  viduae 
post  conjugis  mortem  debentur;  vgl. 
auch  Du  Gange  sella  vidualis.  Homeyer 
Der  dreissigste,  Berlin  Akad.  1864  s.  244 
anm.  2  m.  h,  g.  *867, 1.  875,  3b.  Nib. 
1917,  2.  1992,  1.  Besonders  aber  erhielt 
Dietrich  von  Bern  häufig  diese  appositiou 
(I.  uz.  h.,  woraus  sich  eigennamen  er- 
klären s.  Unland  Germ.  1 ,  306  fg. ;  über 
das  nachgesetzte  flectierte  guoter  s.  zu 
409,4.  Die  Umschreibung  dar  umbe 
lies  er  da:,,  daz,  er  niht  icolte  'des- 


halb wollte  er  nicht'  findet  sich  gewöhn- 
lich ohne  daz  mit  dem  conj.  und  ne. 
Zur  sache  vergl.  die  ähnliche  rücksicht 
Siegfrieds  Nib.  43,  4  fg.  3  minnen 
xe  rehter  e  'heiraten'  s.  AV.  Grimm  zu 
Freidank  75,7.  4  was  we  'vorlang- 
ten schmerzlich,  sehnten  sich',  vgl. 
390,4.  *630,2.  748,2. 

7,  2  ßn  lip,  dieselbe  Umschreibung 
*988,  2a.  3  eru.o.f.  Ic.  besagt  ziem- 
lich dasselbe  wie  der  vierte  halbvers. 
Die  tautologie  soll  die  leere  des  inhalts 
verdecken.  4  volgte  elg.1, begleitete', 
hier:  'würde  zu  teil  werden',  eine  sonst 
nur  juristisch  bezeugte  bedeutung.  Die 
schlusszoilo  umschreibt  wider  nur  die 
beideu  vorhergehenden.  vreude  unde 
uiinne  vom  eheglück  auch  *  212,  4,  vgl. 
*1250,  4.  Klage  67;  wünne  allein  K. 
662,4.  1621,  4.  Von  geselliger  lust  steht 
f.  u  w.  1307,  4. 

8,  1.2  einer  lerevolgen  'einer  auf- 
forderung  nachkommen' 134,  3.  *588,  2. 
Laurin  322  nu  volge  miner  lere;  ebenso 
Schlegel  96;  Gregor  1451.  Lohengrin 
46,  6.  2  Vgl.  Nib.  1527,  2  man  fol 
vriunden  volgen.  MF.  105,  15  wan 
daz  ich  friunden  volgen  sol.  Iwein  2153 
siver  volget  guotem  rate,  dem  mi [[din- 
get [päte.  3  Über  ein  der  be[te 
s.  Gr.  4,  417  und  vgl.  472,  3  xwen  die 
beßen.  4  Norweege  193,  3;  rich- 
tiger ist  xe  Norwege  Nib.  682,  3;  vgl. 
nordisch  Noregr.  Nor/ccege,  wie  auch 
Wolfram  hat,  führt  auf  eine  Zusammen- 
setzung mit  wäc,  anstatt  des  urspr.  wec. 

1* 


(1.  Sventiure^ 

9  Si  wart  im  gemahelet:  alfö  ift  uns  gefeit. 
dö  wart  ir  hovegefinde  vil  manic  fchoeniu  meit 
und  üben  hundert  recken         von  Fridefchotten  lande. 

die  vuoren  mit  ir  gerne,          wan   fi  den  jungen  künic  wol  erkanden. 

10  In  magetllchen  eren,         die  ir  da  vuoren  mite, 
ü  brähtens  im  ze  lande          nach  richem  küneges  fite, 
die  fi  da  fähen  gerne,         die  begunden  Ilen. 

bedecket  man  die  fträ^e         vant  vil  wol  in  vierdehalber  mile. 

11  Geweten  allenthalben         bi  den  wegen  was 
von  der  liute  crefte         bluomen  unde  gras. 

ez,  was  in  einen  ziten,          fö  diu  loup  entfpringent 

und  daz;  ouch  in  dem  walde         diu  vogellin  ir  wife  befte  fingent. 

12  Geifer  tumber  liute          reit  mit  ir  genuoc. 
vil  manic  foumaere         rieh  gewaste  truoc, 

daz,  ir  hovegefinde         brähte  von  dem  lande. 

der  gienc  bi  ir  tüfent         geladen  mit  fchatze  unde  mit  gewande. 

9,  2  w.  Er  h.        4  mit  im         10, 1  die  ye  da        3  b.  xe  eylen        4  vierd- 
halben  meylen  11,  1   Bedecket  2  beide  plttmen  vnd         3  das  l.  vnt- 

fprinyet  4  walde  aller  hande  v.  ir  w.  am  pe/len  fingen  12,  3  sawber 

maule  trug        4  taufent  bey  ir 


h  ulfen  f.  m.  18,  4.  Über  die  pflicht  der 
verwanten  und  Untertanen  zu  jeder  art 
beistand  s.  Hildebrand  Germ.  10, 137. 

9, 1  Das  mahelen  'verloben'  konnte 
auch  in  abwesenheit  des  bräutigamsdureh 
einen  abgesanten  geschehen,  wozu  aber 
wol  nur  bei  Königen,  welche  sich  eben- 
bürtige bräuto  aus  der  ferne  holen  muss- 
ten,  Veranlassung  war.  I*  ähnlich  ist  als 
uns  i/f  gefeit  166,  l.  838,  1.  1430,  1, 
Stets  unecht.        2  horegis i nde  •  höhn« 

tt  in  der  fürstlichen  Umgebung' 
W.Grimm.  Vgl.  12,8.  182,2.     8  FritU- 

fchotten  30,1.  611,1,  nur  in  unech- 
ten Strophen  vorkommend,  meint  wol 
die  Schotten  an  einem  ihrer  zu  Mio  iahen 
firths,  iiH-erbuson.  \NorW<»gt  (8,  li 
ihr  bind  wegen  der  norwegischen  rotJe- 
delnngea  auf  den  bttteannehefl  Inseln. 

Z.]  4  gmir:    .so    wollen    mich    Con- 

us iiinnnen  dem  mlobtigen  Bather 

gern  die  bmut  bringen  EL  i  166  fa 
10,1  Vgl  Nil..  560,  i   /"  mtitHehm 

il  ii      i  r    dii    I  in,  i>  ii    m  i  Ir 
U   ;  .    i  t  .hui  lehg  MM  '•'.  I  wider- 
holt. .'!  Ziisaiiimenlaiif  d('s  Volkes  ge- 
zii     den      festen     des     lllltlela 

l  '/ir  ttrdze:    linnaeh    int    hier  an  oine 


landreise  gedacht,  während  13,  3  von 
einer  Seefahrt  gesprochen  wird.  Eine 
Umstellung  von  str.  10 — 12  hinter  17  ist 
jedoch  ausgeschlossen:  17  und  18  hin- 
gen zusammen  und  nach  10 — 12  ist  eine 
zusam in;  nk unft  des  braut  pars  noch  nicht 
erfolgt.  in  r  irn/rlm  Ihr  r  utile  be- 
zieht sich  wol  auf  die  ausdehnung  des 
zuges  in  die  hinge. 

11.  1  Oeweten  ist  das  unregelmässig 
gebildete  starke  part.  von  treten,  seh\v.=^ 
waten  'gehn,  treten'.  Vgl.  Ortn.  89,  3. 
2  /'/.  u.  ;/.  werden  oft  verbunden:  188,  2. 
Weither  89,  16.  3  et;  was  in  einen 
-.  itru      \iii.  1088,  !'•       i  </"  -  nimmt 

eine  andere,  voiausgehonde  parhkcl  auf; 

vgl.  217, 1  and  frz.  qu$  (Beraoh).       ir 

ir.  b.  f.  Vgl  Walt  her   46.3, 

12,  I   grlf-     grl/ih  ist  urspr. 'tonend. 

laut',  vgl.  altnordisch  giafpa;  dann  auf 
die   färbe   übertragen   'gllnsend';    mo- 

h    gewi-ndi  i    •  in  ti- .    überm 
*(!7:i,  4.      3  laii'ii  ■  neuro '  W.Grimm, 
So  sagen  wir  '?on,  in  hause'       dem 
eignen  bejn  i  .-/ ii  ne;  <in  praral, 

der  eine  mehrli  a  be- 

zeichnet,     kllllll     (IllH     |  il  ad  I'  llt  s\  '<  '1'liUlll     INI 

dar  annehmen:  729,8.  in  1,2;  forner 


(1.  äventiure) 

13  Enpliangen  wart  vil  fchöne  daz,  minnicliehe  kint 
üf  zweier  lande  marke,          da  ß  der  wefterwint 

von  des  meres  ünden          wsejen  ab  begunde. 

man  gap  ir  herberge,  daz.  der  künec  vil  wol  gefchaffen  künde. 

14  Mit  buhurt  wart  enphangen          diu  ritterliche  meit. 
der  was  nü  zergangen  mit  größer  arbeit. 

diu  vrouwe  wart  gevüeret          in  daz.  Geren  lant. 
fl  wart  da  vil  gewaltic          und  fider  verre  bekant. 

15  Swaz.  ft  ir  künden  dienen,  des  was  man  ir  bereit, 
den  vil  guoten  moeren          diu  guoten  fatelkleit 

hiengen  vür  die  hüeve  nider  üf  daz.  gras. 

ahi  wie  hohes  muotes  der  voget  von  Irlande  was! 

16  DO  er  küffen  folte          die  minnielichen  meit, 
bi  im  wart  gedrungen  mit  grözer  arbeit. 


13,  1  emphangen  (und   emph.  auch   sonst)         2  xw.  haiinde         veste  wiut 

3  vnde       4  der  iunye  k.       14,  2  es  imh  n/r. ergangen       3  des  G.       15,  3  hiteffen 

4  Eyrlanndt 


die  anm.  zu  144,  2  und  Gr.  4, 197.  m. 
[eh.  u.  m.  g.  =  133, 4.  422, 4.  Die  for- 
melhafte Verbindung  schax  und  yeiauit 
findet  sich  auch  34,  2.  133,  4.  190,  2. 
422,4.  592,2.  798,1;  stets  unecht.  Vgl. 
Bit.  1954.     Eneide  31,  10  u.  a. 

13,  2  Dass  die  braut  eines  herschers 
an  der  grenze  von  ihm  empfangen  wird, 
ist  leicht  erklärlich;  vgl.  auch  die  Nib. 
1274  fg.,  wo  freilich  Rüdigers  gebiet  nicht 
zum  unmittelbaren  reiche  Etzels  gerech- 
net wird.  Was  aber  soll  die  grenze  hier, 
wo  die  braut  zur  see  kommt  V  Der  West- 
wind soll  demnach  von  Norwegen  (oder 
Schottland  s.  zu  9,3)  nach  Irland  füh- 
ren; die  geographischen  begriffe  sind  un- 
klar. 3  des  meres  ünden:  99,1.  276,4. 
419,  4;  stets  unecht.  begunde  be- 
zeichnet nur  den  eintritt  einer  handlung 
und  steht  oft  nach  uusern  begriffen  über- 
flüssig, wes, jen  abe:  die  see  wird 
[wie  sie  dem  blicke  von  der  küste  aus 
auch  erscheint  Z.]  als  etwas  höheres  an- 
gesehn;  vgl.  lat.  altum  und  unser  'die 
hohe  see'  und  s.  600,  1.  750,2.  752, 1. 
*974,  2.  985,1.  1122,1.  1575,4. 

14  'Eine  unbeholfene  Strophe'  W.Gr. 
Sie  greift  weit  voraus  und  durchschnei- 
det die  nachher  fortgesetzte  erzählung. 
1  Der  buhurt,  das  zusammenrennen  der 
lanzenverstechenden  ritter  in  scharen,  das 


buhurdieren  31,3.  43,1  wird  bes.  beim 
empfang  fürstlicher  braute  oft  erwähnt; 
vgl.  44,  1.  179,4.  471,2;  stets  in  unech- 
ten Strophen.  Nib.  552  fg.  2b=  16, 2 b. 
618,  2b.  1451,  2b  (xe).  1555,  2b:  arbeit 
ist  die  mühsal  des  drängens.  4  sider 
217,3.  1426,4:  ähnlich  18,4.  Solche 
vorausdeutungen  allgemeiner  art  lieben 
die  zudichter,  um  die  Strophen  auszu- 
füllen: Wilmanns  265. 

15,  lb  fast  =  Nib. 744,  3.  2  guoten 
ist  anstössig  widerholt.  mosre  st.  m. 
'  reit-  und  lastpf  erd  für  männer  und  f  rauen' : 
65,  1.  *438,  3.  *923,  2;  mit  J.Grimm  von 
mör  abzuleiten,  eig.  pferd  von  schwarzer 
färbe.  3  vür  die  hüeve  'bis  vor  die 
füsse'.  Vgl.  Klage  2084  be^ern  satel . . 
diu  vil  schoznen  phertkleit  nider  hiengn 
tot:  üf  dax  gras.  4  ahi:  diese  inter- 
jeetion  steht  meist  vor  fragenden  aus- 
rufesätzen:  675,  2.  Rabenschl.  734  u.  ö. 
Lohengrin  124, 10.  MF.  33, 15.  Walther 
34,4  u.s. f.;  sie  ist  romanisch  anstatt  des 
deutschen  hei.  Vgl.  auch  ay  Parz.  123, 21. 

16, 1  'Kuss  beim  empfang'  W.  Gr., 
natürlich  besonders  bei  dem  einer  braut. 
Vgl.  483, 4.  Nib.  1291;  aber  auch  die  nei- 
den w-erden  vom  könige  so  empfangen 
476,1.  2  dringen:  über  diese  unge- 
stüme äusserung  der  freudigen  teilnähme 
s.  Hildebrand  Germ.  10,  143. 


(1.  Sventiure) 

dö  horte  man  erdiez.en          manegen  buckel  riehen 

von  ir  fchilde  ftoezen.         fi  künden  einander  niht  entwichen. 

17  An  dem  nsehften  morgen         dö  wart  vür  gefant, 
wie  li  komen  folte         in  des  vürften  lant, 

da  Ji  bi  dem  recken     folte  tragen  kröne. 

fi  wart  fit  küniginne         und  diente  an  dem  helde  michel  löne. 

18  Da?  er  fi  folte  minnen,         da?  dühte  nieman  reht. 
fi  was  ein  küniginne ,          dö  was  er  dannoch  kneht. 

dö  muofte  er  tragen  kröne         ob  edelen  vürften  riebe: 

des  hülfen  im  fine  mäge.         fit  wart  er  ze  künde  lobeliche. 

19  Vünf  hundert  recken         nämen  bi  im  fwert. 
alles,  des  ß  wolten,         wurden  ü  gewert 

von  roffen  und  von  Schilden,         von  maneger  hande  wsete. 
der  junge  künic  edele         beleip  an  finen  eren  harte  ftsete. 

20  Er  fa?  in  Irlande         fit  vil  manegen  tac, 
da?  fin  höhiu  öre         ringe  nie  gelac. 

er  rihte  fwem  er  folte         und  räch  der  armen  anden. 

er  was  bevollen  milte         und  was  ein  tiurer  helt  ze  finen  handen. 

16,  4  fchilden        17,  2  kumen  sollen      3  dem  fehlt      solten      4  verdienet 
19, 3  und  fehlt      fchilden]  klaidem      4  belib        20,  2  hoch      4  beuolhen 


16,3  buckel:  sw.  f.;  diese  bezeich- 
nung  des  runden  nietall beschlags  auf  der 
mitte  des  Schildes  ist  aus  mlat.  buecula 
' backchen'  entlehnt:  Dioz  Et.Wb.2,225. 
Nib.  542, 4  richer  buckeln.  4  Vgl.  Nib. 
542,3  man  horte  von  schihlin  /innigen 
stö$.  entwichen  'platz  machen';  s. 
auch  zu  517,  4. 

17,  1  wart  vür  gefant,  nämlich 
'die  botechaft,  auf  welche  weise' u.  s.  f. 
Die  anmeldung  der  fürstlichen  ankunft, 
ist  auch  in  den  Nib.  häufig:  221.  496  f. 
1277.  1652.  3  tragen  krön«:  vor- 
malilung  und  krönung  der  furstm  sind 
MIIhIIMMH,  wie  beim  f in. steil  ritt«  rsohlag 
und  krönung  18,  3.  3»'  192,  3*'. 
4  löne,  der  nicht  umgelautet»  pL  fOB 
Ion  kommt  auch  Triugdaliis  46.48  >  llalmi 
vor.    Bruder  Wernl  I    mit 

hundert  h'itenl  Urnen  giltet. 

18  li  W,  «iiiiinii. 

1  minnen  ist  in  smnlicli' r  bodeu- 
tuog  tu  fassen.         2  dö  bezuichnut  dun 

Sfensstz:  'nun  aber,  dagegen,  andrer- 
U':  rgL  66,  i.  *  i."».i. 'J.  ir»:,,  I.  1800,  I 
und  Nil»  1 1.  I    l>'tii<  um  i 
fehalc:  dö  was  der   nn<   /m  früh 


des  küneges.  kneht  'knappe,  der  noch 
nicht  ritter  gewoiden  ist'.  Vgl.  Blan- 
schandiu  (Germ.  14,  51)  ist  ieman  känec 
■wurden,  phligt  der  niht  ritter s  orden, 
xwäre  deist  niht  endelich;  und  andrer- 
seits Krone  iL'-  mich  runfxrhen  jdren  .  . 
wart  er  ritter  und  natu  itip.  4  ze 

künde  'weitberühmt'  W. Grimm,  lobe- 
l'irltc  ist  ein  beliebtes  schlusswort  39,  4. 
42,4.  139,4.  226,4.  265,4.  310,4.  934,4. 
*1227,4.  1342,4.  1559,4;  ausserhalb  des 
ivims  1705,3. 

l'.t,  1  So  nehmen  mit  Hagen  178,4 
sechshundert  Jünglinge  wdpen,  d.  h.  sie 
worden  zu  ritten  erklärt.  Andre  bei- 
spielo  der  sirertlcite  s.  Mb.  28  fg.  Trist. 
4550  fg.  -  alles  des  fi  wolten: 
über  die8eattraetion  des  relativpronomens 

oeokftsalw.  77-is.  VgLP*ra.8 
i/ut  limii   nl  dir  irh  liizc  hie.    Unserni 
verse  gtoiobJ  cTib.  71 1, .'{  alles  <l< s  si un- 
ten, aes  was  man  in  bereit.        3  v.r. 
im'/  r.  frli.  rgL  •!<>,  B  (.losepli).      4  'Sein 

aiiselui    l.liel)    iiineniiiinieit '    \V.   (iri i 

im  folgi  Niste  Ertigebigkait), 

ii  :  •  war  ansässig,  wohnte',  Vgl. 
B0|  I        2  ringe  gelac  'als  etwas  wort- 


(1.  äventiure) 

21  Im  dienten  fine  huobe  daz,  kreftige  guot. 
fin  wip  diu  küniginne  diu  was  ouch  fö  gemuot: 
der  fi  gewaltic  teete         drizic  künege  lant, 

ob  fi  diu  haben  folte,         diu  zergaebe  gar  ir  hant. 

22  In  den  naehften  drin  jären,         fö  wir  hoeren  lagen, 
fi  begundo  bi  dem  künege         ein  edel  kint  tragen. 

daz,  wart  getoufet         unde  fit  genennet 

bi  finem  namen  Hagene,         da  von  man  daz.  maere  wol  erkennet. 

23  Man  hiez,  ez.  ziehen  fchöne         und  vil  vliziclichen  phlegen. 
geriete  ez.  nach  dem  künne,         fö  wurde  ez,  wol  ein  degen. 

fin  phlägen  wife  vrouwen         und  vil  fchoene  meide. 

fin  vater  und  fin  muoter  Iahen  an  im  ir  liehten  ougen  weide. 

24  Dö  ez,  was  gewahfen  ze  üben  järe  tagen, 
man  fach  ez,  dicke  recken  üf  ir  handen  tragen. 

im  leidet  bi  den  vrouwen         und  liebte  bi  den  mannen. 

fit  wart  ez.  in  vremede:         ez,  wart  von  in  gevüeret  verre  dannen. 


21,  3  geweitig      22,  1  dreyen      24, 1  Da  was  es      2  Im    3  laidte    4  danne 


loses  darniederlag,  herabsank '.  3  einem 
rihten  bedeutet:  dem  beeinträchtigten 
und  rechtverlangenden  zum  rechte  ver- 
helfen. [Über  das  richteramt  der  könige 
s.  RA.  752.  Z.]  der  armen  'bauern': 
195,2.  4  bevollen  163,1.  *358,  3. 
♦1021,  3.  1631,  3.  Nib.  700,  1.  Die  präp. 
bi  schwächt  in  der  Zusammensetzung 
ihren  vollen  vocal.  ein  helt  %e  [inen 
handen  lein  held  durch  seiner  bände 
kraft'  ist  ein  häufiger  ausdruck  des  volks- 
epos  s.  Gr.  4,727  anm.  Die  zudichter 
lieben  den  ausdruck  als  strophenschluss: 
185.  348.  574.  1433.  Über  den  sing.  s. 
zu  475,  4. 

21, 1  dienen  mit  acc.  der  sache  'als 
abgäbe  leisten',  bes.  als  juristischer  aus- 
druck bezeugt.  2  fin  iv.  d.  k.  26,  2. 
44,  3.  423,  4;  vgl.  146,  4.  3  Vgl.  der 
machet  iuch  gewaltic  niun  künicriche 
1663,  3;  freilich  ist  die  apokope  des  gen. 
pl.  lande  sehr  stark.  Vielleicht  ist  das 
casuszeichen  des  2.  gen.  gespart.  Doch 
könnte  auch  drixic  künege  lant  als  und 
xoivou  gedacht  sein.  4  ob  .  .  solte 
überflüssige  widerhol ung.  ir  hant  — 
fi  vgl.  569,  2;  doch  bezeichnet  die  Um- 
schreibung, womit  etwas  getan  wird: 
Gr.  4,  297.  Zur  lobrede  vgl.  Klage  1032 
swaz,  tüsent  künege  möhten  hau,  daz, 
het  er  eine  icol  vertan. 


22. 1  fö  w.  h.  f.  38, 1.  288,  2.  1500, 1 
ist  ein  flickwort  der  Zusätze  =  Nib. 662,  lb, 
wo  auch  das  reimwort  tragen  v.  2  in  dem- 
selben sinne  steht  wie  hier.  2  bi  steht 
bei  den  verben  zeugen  und  gebären: 
197,2.1253,2;  s.Gr.  4,783.  3  toufen 
und  namen  geben  ist  auch  Nib.  660, 1 
verbunden.  4  '  Von  Hagen  hat  das  gedieht 
seinen  namen'  W.  Grimm.  Anders  steht 
der  ausdruck  197,  4.  Vgl.  617,4. 1367,4. 

23. 2  Zu  geriete  ez,  nach  dem 
künne  vgl.  Nib.  1852,  1  und  660,3. 
3  wife  vrouwen  'erfahrene  frauen'; 
der  bedeutung  nach  ist  der  ausdruck 
wol,  wie  frz.  sage  femme,  von  der  kin- 
derptlege  gebraucht,  wenn  auch  nicht 
auf  hebamme  beschränkt;  jedesfalls  nicht 
übernatürliche  wesen,  wie  wifiu  wip 
Nib.  1473,  3.  1483,4;  worüber  J.  Grimms 
Myth.  Cap.  XVI  nachzusehn  ist.  4  /. 
ougenweide  ist  häufiger  strophen- 
schluss: 27,4.  Vgl.*756,4.  810,4*1331,4. 
1581,  4;  als  cäsurreim  1073,  2. 

24,  1  järe  tagen  ist  eine  müssige 
Umschreibung,  wiejäres  stunden  172,  4; 
drier  tage  wile  80,  3.  Vgl.  Troj.  Kr.  8422 
So  wil  ich  ininer  järe  tage  mit  iu  ver- 
filzen und  verxern.  Bis  zum  siebenten 
jähre  war  das  kind  unter  weiblicher 
pflöge ;  Hagen  wird  52 ,  1  fg.  von  einem 
mädchen  geführt.        3  Ebenso  zieht  der 


(1.  äventinre) 

25  Swä  da^  kint  diu  wäfen         üf  dem  hove  fach 
(der  mohte  e^  bekennen),         dicke  da^  befchach, 

daz^  e^  ze  kleidern  gerte         heim  unde  ringe. 

da^  wart  im  fit  vremede.         dö  gelac  vil  gar  fin  gedinge. 

26  Eines  tages  Sigebant         üf  einer  greden  faz,. 
fin  wtp  diu  küniginne         mit  im  redete  daz, 
under  einem  zederboume         'wir  haben  ören  vil. 

mich  wundert  einer  msere,         der  ich  verdagen  niht  enwil.' 

27  Er  vrägte,  waz,  daz.  wsere.         dö  fprach  daz  edele  wip 
'des  verdriuzet  fere         min  herze  und  minen  lip, 

daz,  ich  dich  fihe  fö  fehlen         (dar  umb  fö  ift  mir  leide) 

bi  dinen  küenen  helden         in  der  minen  hellten  ougen  weide.' 

28  Dö  fprach  der  künic  edele         'wie  folde  da^  gefchehen, 
daz,  du  mich  wolteft  gerne         vor  minen  recken  fehen? 

daz,  läz  du  mich  ervinden,         küniginne  höre. 

durch  den  dinen  willen         fö  hän  ich  arbeite  defte  mere.' 


25,  3  claider  begerte      4  wart  fehlt      vil  fehlt      27,  2  mein  l.      4  Hebten 
fehlt        28.  1  fol        3  her        4  den  fehlt        arbait  dest  mer 


junge  Dietleib  die  recken  seinen  ammen 
vor:  Bit.  2028  fg.  leiden  und  lie- 
ben sind  unpersönlich,  Gr.  4,234;  die 
worte  stehn  häufig  im  gegensatz  zusam- 
men. Noch  in  Nicolaus  von  "Wyle  Trans- 
lat.  hgg.  v.  Keller  351,  21  das  (unser  ge- 
xiing)  uns  yetx  laidet  vnd  fremdes  lie- 
bet. 4  Diese  vorausdeutung  unterbricht 
ungeschickt  den  Zusammenhang;  eher  ist 
25,4  als  abschluss  erträglich. 

25,2  bekennen  'erkennen,  kennen' 
mit  dem  gen.  ist  selten:  s.  das  mhd.  wl>. 
3  Auch  der  junge  Dietleib  itrebl  nach 

kleidern:  Hit.  2117.  4»  widorholt 
_'J.  l\  sin  gedinge  gelac  'seine  hoff- 
nung  fiel  zu  boden,  erschien  als  citri'. 
26,1  grede  bw.  f.  ist  VOD  IMO. 
grada  (Sehn..  11.  r7  1.  066.  W©1  1,222), 
wol  durch  nordfrz.  vermitt.  Iunf.c  IhtüI-i-i  - 
genommen.  Es  sind  hölzorno  oder  stei- 
nerne stufen  vor  oinom  gebäude;  aber 
auch  eine  rasentermsse  hoisst  so,  vgl. 
den  sog.  Holbling  2,  510  ein  g.  sehfme 
•  i  grilenem  uasen.  0.  v.  Zin- 
gerlo  Z.  f.  d.  A.  38,108.    Tit.  Uli 

•  It  ml  ili*  grt'de  mit  cristallm  \  fl 

An  BtrMttaiftr  mflnatsf  helsst 

die  steinterraMe  vor  dem  ostportal  bd 

Ctoseoer  die  grlle:  Chron.  d.  deutschen 


Städte  IX,  gloss.  2  redete  dax  vgl. 

182,  2.  3  xederboum  gehört  zu  deu 
orientalischen  dingen,  welche  die  inter- 
polatoren  eingemischt  haben.  4  meere 
'Sache',  hier  gen.  pl. 

27,2  m.  h.  u.  m.  I.  936, 1.  1565,  2. 
3  Ähnlich  Nib.  1343,  2  f.  ich  hun  ril  höhe 
mi'n/r :  i/itrutnbc  ist  mir  so  leit  daz,  mich 
die  so  selten  ruocheut  hie  gesehen.  Paren- 
thesen, die  sich  oft  nur  als  versausfüller 
kundgeben,  mehrmals  auch  innere  reime 
horvorbringon,  linden  sich  oft  in  den 
Interpolationen:  30,2.  39,2.  45,3.  50,1. 
51,3.  138,2.  178,1.  202,2.  205,1.  261,1. 
304,3.  317,3.  320,2.423,1.463,1.466,2. 
478, 2.  533, 2.  583, 2. 625, 2.  663, 1.719, 2. 
730,2.  731,2.  764,2.  760,1.  761,2.  762,2. 
.0.3.  984,1.  1093,8.  1126,2.  1130,1. 
1168,2.  1177,2,  1231,3.  1252,2.  1257,3. 
11(17,2;  in  echten  Strophen  nur  *  135,3. 
•488,2.  *623,l.*656,2.*1033,l.*10ii2,2. 
*  1084, 2.  *  1497, 2.  4  Zur  saohe  vgl. 
Kiitli.M  lf.13  Ich  im  weif  War  \ö  der 
rurste  sal,  her  ne  hette  ettewane  schal 
mit  vroweden  in  dem  hove  ein. 

In,,,,  mute  here  vgl.  *lö22,3; 

/.    h,r   Hit.   I  M5I8.    12785.     Nil».  132,  3. 

:     |( Mi,  I.         kiiiiir  hnr  als  amvdu 

\  ilthi  i   16, 36. 


(1.  äventiure)  9 

29  Si  fprach  'fö  riche  nieman  il't  lebendic  erkant, 
der  habe  fö  vil  der  bürge          und  ouch  wltiu  lant, 
filber  und  gefteine         unde  golt  daz,  fwiere. 

dem  tuon  wir  ungeltche.         des  il't  mir  ze  lebene  vil  unmsere. 

30  Do  ich  magetlichen          in  Fridefchotten  fa^, 
(her  künic,  miniu  msere         merket  äne  haz.) 

dö  fach  ich  tegelichen  mines  vater  man 

nach  hohem  prife  werben,  des  ich  hie  künde  nie  gewan. 

31  Ein  künec  fö  rieh  er  folte         fich  dicker  läzen  fehen, 
als  ir  fit  genennet         und  ich  iu  hoere  jehen, 

er  folde  mit  finen  helden         ofte  buhurdieren, 

da  mite  er  finiu  erbe         unde  fich  leiben  folte  zieren. 

32  Ez.  il't  an  riehen  vürften          harte  kranker  muot, 
die  zefameno  bringent  äne  mäz,e  guot, 

obe  fij;  mit  recken         niht  willecllchen  teilen. 

die  fi  uz.  {türmen  bringent,         tiefe  wunden  wie  fol  man  die  heilen?' 

33  Dö  fprach  der  künic  edele         'vrouwe,  ir  fpottet  min. 
ich  wil  in  dem  gedingen         vliz.icl!chen  fin 

daz.  fleh  des  min  herze         nimmer  fol  verkeren, 

man  müge  mich  vil  lihte         edeler  vürften  fite  noch  geleren. ' 

30,  1  madlichen  4  k.  noch  nie  31,  1  Sy  fprach  ein  kunig  fo  reicher 
der  fott  (ich  fehlt  läjen  fehlt  4  folte  vnd  /ich  felber  32,  2  on  maffen 
33,  2  vleiffiklicher        4  leichter  nach  e.        noch  fehlt 

29,1  'Unter  denen,  die  jetzt  leben,  09,2.3.       4  erbe  st.  n.  ' erbland':  oft  pl. 

kennt  mau  keinen,   der  so  reich  wäre,  175,3.  754,4.  *1226,1.  1231,2.  1313,1. 

wie  wir.'    Vgl.  349,4.     Walther  58,22  1651,2;  sing,  nur  279,3.  470,3.  1222,2 

ezn  lebe  nü  nieman  der  ihl 'singe  u.  ö.  ('erbschaft').  1536,4.  1545,3;   zweifel- 

3  golt  daz  sichre  1681,4.         4  'Dem-  haft  1641,3.       zieren  'verherrlichen', 

gemäss  handeln  wir  nicht.'  Vgl.  zu  748,  vgl.  Nib.  306,  4. 
3  dem  geliche  tuon.  32,1  kranker  muot  'unwürdige  ge- 

30,  1   magetlichen  'als  juugfrau',  sinnung'  W.  Grimm.     Die  milde,  frei- 

als    adverb    nur    in    der  Kaiserchrouik.  gebigkeit  war  neben  der  tapferkeit  die 

2  m.  äne  haz  'hört  willig  an.'  "W.Grimm.  höchste  tugend  des  mittelalterlichen  für- 

Nib.  295,  3  daz  Ueze  ich  äne  haz  'das  sten.         4  heilen  'durch  belohnuogen 

wünschte  ich   von  herzen'.     Der  mhd.  vergessen  machen '.  Maerlant  Alex.  1,647 

ausdruok  verwendet  oft  mit  einer  leich-  ganst '  verbindet'  die  uonden  mit  goede; 

ten  ironie  die  Verneinung  des  gegenteils  vgl.  ebd.  5,  757.  Umgekehrt  werden  auch 

anstatt  der  starken  bejahung.  die  wunden  im  kriegsdienst  als  bezah- 

31,1    Über  die  flexion  des  nachge-  lung  für  den  sold  angesehn:  *674, 4. 
setzten  attributiven  adjeetivs  s.  Gr.  4, 538.  33,  1  Die  erste  vershälfte  ist  fast  die- 

neh  hi zen  sehen  'sich  im  ritterspiel  zei-  selbe  wie  in  28,  1,   wie  sich  überhaupt 

gen'  44,  2;  vgl.  27,  3.  28,  2.         2  Der  die  angaben  über  die  redenden  personen 

relativsatz    sollte  dem  prädicat  vorher-  widerholen.       spottet,  nämlich:  'indem 

gehn.    Ähnlich  verschränkte  Sätze  finden  ihr  mich  zu  so  niedrig-gesinnten  fürsten 

sich  nur  in  unechten  Strophen:   32,  2.  rechnet'.     3  ist  wesentlich  nur  eine  breite 

49,  2  —  4.  141,  2.  477,  1.  2.  1068,  1.  2.  widerholung  von  2.     4  Vom  lernen  edler 

1197,3.4.  1198,3.4.  1312,3.    Vgl.  Nib.  fürstentugonden  spricht  Wolfram  Tit.  87. 


10  (1.  äventiure) 

34  Si  fprach  'fö  fult  ir  fenden          nach  vürften  in  da^  lant 
und  bietet  in  ze  gebene         fchatz  und  gewant. 

fö  wil  ich  boten  fenden         nach  minen  mägen. 

ich  enbiute  in  holden  willen :         fö  mac  uns  defte  minner  hie  betragen.' 

35  Der  künec  von  Irlande         ze  finem  wibe  fprach 
'ich  wil  in  gerne  volgen,         als  e?  mör  gefchach 

da?  man  nach  vrouwen  rate         lobeten  höchziten. 

mine  und  iuwer  mäge         wil  ich  her  ze  hove  heilen  riten.' 

36  Dö  fprach  diu  küniginne  'da?  ift  mir  niht  leit. 
fö  gibe  ich  befunder         vünf  hundert  vrouwen  kleit. 

vier  und  fehzic  meiden         den  gibe  ich  guot  gewsete.' 

dö  da?  der  künec  erhörte,         er  jach  da?  er  e?  williclichen  töete. 

37  Do  er  lobte  höchziten,         dar  näcli  in  ahtzehn  tagen 
den  vriunden  und  den  mägen         hie?  er  allen  fagen, 

die  hin  ze  Irlande         gerne  wolten  riten, 

da?  fi  nach  dem  fumere         von  des  winters  ftunden  folten  biten. 

38  Gefidele  hie?  er  werken         fö  wir  ha)ren  fagen. 
des  muofte  man  von  dem  wilden          walde  dar  tragen. 
fehzic  tüfent  beiden         den  hie?  man  allen  benken, 

da?  künden  wol  gepriieven         des  küneges  truhfie?en  und  fchenken. 

34, 1  nach  edlen  fürften      2  pieten      4  defier  m.      35,  2  v.  icie  es      4  cirre 
37, 1  Der  l.  hochzeite        achtxehen        38,  2  das  mä/le 

34, 1.  2   Der  Wechsel  von  fuln  und  erscheint  171,  4.    w.  auch  181,  4.  236,  1. 

dem  imperativ  hat  etwas  zierliches:  63,2.  281,  4.  470,  4.  510,  2.  *594,  3.  691,  2. 

1026,3.  Walther 8«,  19. 20.      daz,  lant:  970, 1.  *1299,  1.  1549,3.  1014,4.  1635,2. 

das  reich  Sigebands,  wie  aus  dem  gegen-  1673,  3.  1674,  2.  1692,  3;  also  meist  un- 

satze  z.  3  hervorgeht.       3  so  ' dagegen,  echt.    Klage  1319. 
andererseits':  132, 2.     4b  leere  Strophen-  37,1  lobete  'vorsprechen  hatte', 

fulluug.  2  friunt  in   der  spociellen  bedeutung 

35,2   In  der  heldensage  kommt  es  und    mdye    bezeichnen    ziemlich    das- 

atlerdings  oft  vor,   dass  fürsten  durch  selbo;  hier  wie  34,  3.  35,  4  wird  die  un- 

ihre  Trauen  oder  töohter  bewogen  wer-  wahrscheinliche    Voraussetzung    ausge- 

den,  feste  zu  veranstalten.    So  ladet  in  sprochen,  dass  die  zahlreichen  gaste  alle 

den  N ib.  667  (Junther  auf  don   wünsch  verwante  des  königspaarcs  wären,    hoch 

der  Brünhild  Siegfried  zu  sich  ein,  und  findet  sich  oft  auch  ein  gogensatz  zwi- 

1880%.  geht   Krieinhil'l   Kt/.el    an.    ihre  schon  beiden  Worten ,  z.  b.  Walt  hei 

brttdec  zu  einem  fosto  kommen  zu  lassen.  mäe  Inlfrt  wol,  friunt  verre  ba$.      4  Der 

Vgl.  noch  Kuth"iibei  Massuiatini  1  .">::()  fg.  fnihling  ist.  die  zeit  zu  allen  grossen  fest-. 

Kaütcrchronik  12961.      höchziten  sw.  gericht.s-  uud  krie^sversammlungeu  s.  zu 

'«in    fest   feiern':   so   nur   noch  37,  1.  J< 

l'J04, 4.  :;s,  1     ,/r/idrlr   n.  'Vorrichtung    zum 

2  befunder  'ioder  einzeln'.  l$»  partitiver geuitiv f  näni- 

I  ii  n  I  h  na.  hle-r    II.  I    sind    es  lieh    drs  0$Mol*t}    oder    partikel:   'det« 

tau>»<!  4  6f  tc.t.  wasV   wol  allgo-  halb'?   im   letzteren  falle  würde  tragen 

mein:  die  Veranstaltung  des  festes,    wil-  ohne  objeot  stehen,  wie  vüerm  '■ 

leeliehe  tf*te: derselbe strophcnschluss  dem  wilden  iralde:  das  bciweit,  pal* 


(1.  äventiure) 


11 


39  Klten  ß  begunden         üf  vil  manegen  wegen, 
(die  ze  hove  körnen,         der  hiez.  man  fchöne  phlegen) 
unz  daz,  dem  künege         üz,  aller  vürsten  riehen 
körnen  hin  ze  hove         fehs  und  ahtzic  tüfent  lobeliche. 

40  Von  des  wirtes  gademe          kleider  man  dö  truoc. 
allen,  die  ir  gerten,  den  gap  man  ir  genuoc. 

dar  zuo  gap  man  in  fchilde         und  ros  von  Irlande, 

diu  edele  küniginne         zierte  ouch  vil  vrouwen  mit  gewande. 

41  Si  gab  wol  tüfent  wiben         herliche  wtt 
unde  vil  den  meiden,         daz,  kinden  rehte  ftät, 

und  manegen  pfelle  riehen, 
ftuonden  in  ir  waete  füberlichen. 

heten  guot  gewant. 
den  knaben  an  ir  hant. 
unde  ichefte  riche. 


von  borten  und  von  gefteine 
die  minneclichen  vrouwen 

42     Alle,  die  fin  gerten 
da  lach  man  ros  fpringen 
die  brähten  liehte  fchilde 


Uote  diu  vil  edele         faz,  in  den  venfteren  lobeliche. 

43     Do  erloubte  buhurdieren         der  wirt  den  geften  fin. 
des  wart  da  tunkel  vil  manec  heim  fchln. 


39,  3  aller  vürßen  fehlt      reiche      4  haim  xe       40,  3  fchilt      4  kunigin 
vrouwen  fehlt      42,  3  leychte      4  venftern      43,  2  tunckl  da      heim  fehlt 


ches  den  menschenleeren,  von  menschen 
unberührten  wald  bezeichnet  (Parz.  449, 
15  u.  ö.)  ist  hier  überflüssig.  3  seh- 
xie  tüfent:  39,  4  sind  es  sogar  86,000. 
henken  sw.  'bänke  aufschlagen';  sel- 
ten. 4  Über  prüeven  iu  der  Kudrun 
und  den  verwanten  gedichten  s.  Jänicke 
zu  Bit.  2785.  In  der  Kudrun  haben  das 
wort  nur  unechte  strophon :  163,3.  182,4. 
739, 2.  1653, 2.  Die  gleiche  beschäftigung 
der  truhsce^en  und  fchenken  wird 
erwähnt  Nib.  719,  3. 

39,  4  fehs  und  ahxic  ist  eine  lieb- 
lini;szahl  des  volksepos:  s.  u.  a.  man  Bit. 
11545.  11666.  11855. 12420.  s.  u.  a.  wip 
Nib.  492,  1.  s.  u.  a.  meide  Klage  1095. 
s.  u.  a.  frowen  Nib.  532, 1.  Bit.  1680. 
s.u.  a.  turne  Nib.  388, 1.  J.  Grimm  RA. 
220,  der  diese  stellen  gesammelt  hat, 
führt  die  zahl  auf  die  Verdoppelung  von 
drei  und  vierzig  zurück.  lobeliche  als 
strophenschluss  erscheint  auch  42,  4. 
139,  4.  226,  4.  265,  4.  310,  4.  458,  4. 
461,4.  544,4.  934,4.  1026,4.  *1227,4. 
1342,4.  1663,4.  Als  cäsurreim  1103,2; 
sonst  1559,  4.  1705,  3.  Fast  durchweg 
unecht. 


40,  1  gadem,  hier:  'Vorratskammer' 
W.  Grimm.  2  ähnlich  Nib.  705,4  allen 
die  es  gerten  den  gap  manjos  und  ouch 
gewant.  3  ros  von  Irlande  wer- 

den auch  65,  2  hervorgehoben.  Chrestien 
de  Troies  Charette  1662  sor  boens  chevax 
Irois.  4  xierte  mit  gewande  175,4; 
vgl.  auch  *289,  4. 

41,3  von  gehört  zu  gap ;  vgl.  164,3. 
m.  pf.  r.  1614,  3.  4  füberliche  'nett, 
fein':  173,4.  1326,4,  das  adj.  erscheint 
*  1325, 4.  1689,2. 

42, 1  Die  erste  vershälfte  widerholt 
armselig  40,2.  2  den  knaben  'die 
sie  herbeiführten'  "W.  Glimm.  knabe, 
wovon  knappe  nur  eine  nebenform  ist, 
wierappe  von  rabe,  bezeichnet  namentlich 
den  jungen  diener  eines  ritters.  4  fa§ 
setzte  sich  'um  zuzusehn'  W.  Grimm. 

43,  1  erloubte:  so  hängt  auch  das 
abendturnier  (47,4),  sowie  der  schluss 
des  turnierens  vom  wirte  ab.  Vgl.  auch 
187,  3.  *371, 1.  2  tunkel  'vom  staub, 
nicht  von  den  schlagen,  da  es  nicht 
scharf  herging'   W.  Grimm.  fchin 

'glänzend',  selten  als  attribut;  meist  prä- 
dicativ  'deutlich'. 


12 


(1.  Sventiure) 


die  wol  gelobeten  vrouwen         fäz,en  alfö  nahen, 

fwes  die  helde  phlägen,         daz,  ü  ez,  befcheidenlichen  fähen. 

44  Der  buhurt  werte  lange,         fö  dicke  ift  gefchehen. 
der  wirt  fich  wolte  läz,en  bi  finen  geften  ftehen. 

daz,  lobete  in  guoter  mäze         fin  wip  diu  küniginne: 

wände  ü  fö  nähen         faz,  mit  den  vrouwen  obene  an  der  zinne. 

45  Dö  er  geriten  hete,         als  ez,  vürften  wol  gezam, 
(16  begunde  er  wenden         (daz,  tete  er  äne  fcham) 

den  finen  lieben  geften         die  ftarken  arbeite 

nach  vil  gröz,en  eren.         dö  was  er  vür  die  vrouwen  ir  geleite. 

46  Uote  diu  fchcene         grüez,en  dö  began 

die  vremeden  zuo  den  vriunden.         da  von  ß  gewan 
manegen  gaft  mit  willen,         die  fi  ouch  gerne  fähen. 
diu  Uoten  gäbe         dorfte  ir  deheinem  niht  verfmähen. 

47  Ritter  unde  vrouwen         man  bt  einander  vant. 
in  was  des  wirtes  wille         allen  wol  bekant, 

daz,  er  in  ören  gunde         bi  finen  höchziten. 

wider  äbendes  ftunde       hiez,  er  aber  die  werden  gefte  riten. 

48  Diu  höchgezit  werte         unz  an  den  nmnden  tac. 
fwes  man  mit  ritters  vuore         bi  dem  künege  phlac, 
des  mohte  die  varnde  diet         lützel  da  verdrießen. 

die  heten  arbeite:         wan  fi  fin  ouch  wolten  geniezen. 

0 

44,  3  lob      4  vnd  sy      mit  den  vrouwen  fehlt       46,  4  der  Vten      dhainen 
47,  4  abents      flunde  fehlt      48,  1  hochxeit      2  füren 


43,3  wol  gelobet  wird  sonst  nicht 
als  ehrendes  beiwort  gebraucht.  4  be- 
scheidenlichen  sähen:  strophenschluss 
auch  045,3. 1135,3;  vgl. Nib.  1827,  4.  b. 
such:  8.  zu  *1330.  b.hwren  1330,4. 
1.  kiinden  1463,  4. 

44,  1  Über  die  berufung  auf  das  all- 
tägliche und  gewöhnliche  s.  zu  336,  1. 
3  inguoter  müz,e  'ziemlich';  gem. -int 
ist  'sehr*  254,2.  xeg.  m.  325,2.  4  Flick- 
zeile; das  zusebn  der  frauon  ist  eben 
42,4.  43,3  erwähnt  worden. 

45, 1  geriten  im  babvt:  vgl.  3,3. 
17.  I.  lso.  |.  h;<;s.  >.  2  Uhongrin 
160,  7  diu  vüretinne  den  künec  bat  dax 
er  ex  hiexe  wenden  'aufhören  lassen'. 
äne  fcham  'mit  ehren'  870,  2.  1587, 2. 
Lobeogrin  160,  2  man  pflac  ein  so  dax 
man  sin  bleip  gar  äne  fcham.  3  ar- 
beit wird  die  anstrongung  des  buhur- 
dierens  au- 1.  II.  2(s.  dazu;.  'J8,4.  187,3 
O.Ö.  geoaoot;  die  des  oriistkam  | 


703,  4.  4  Es  bedurfte  nach  höfischer 
sitti»  besonderer  erlaubuis  und  führung, 
um  zu  den  dameu  zu  kommon ;  vgl.  187, 4. 
Bit.  6826. 

46,2  die  vremden  xuo  den  v r i u » - 
den  1520,4;  über  verwante  ^t>p>iisiitzo 
s.  zu  513,  2.  gewan:  durch  ihren 
grtiss  nahm  sie  sie  als  gaste  an,  was  sie 
wünschte  (mit  willen).  4  An  eine  be- 
schenkung  ist  noch  nicht  zu  denken;  <lio 
zoilo  greift  voraus.  Die  letzte  halbzeile 
erinnert,  an  *425,  4. 

17,  l  man  vant:  'os  waren'.  So 
aii.h  Hl ;l',  I   n.  ö,  3  vren  hier  'auf- 

merksame h.iliunung'.  4  Der  höfische 
koutanadniol     für    tbsndturnitx    wvt 

rrsjarir    oder    rrsjirn  iilr . 

Is.L'  ritters  fuore  ist  ein  beson- 
ders hei  Wolfram  häufiger  ausdruek : 
•iiii-ili-h"  lebenSWOise  ,  hier;  'kämpf- 
end'. 3  varnde  die/:  die  horum- 
zi.'heinlen  spii-llente,  die  hei  jedem  festo 


(1.  äventiure) 


13 


49  Pufünen  unde  trumben         vil  lüte  man  da  vernam, 
vloiten  unde  harphen.  fwes  man  da  began, 

rotten  unde  fingen,         des  vliz,z,en  fi  fich  före, 

pliifen  unde  gigen.         in  wart  der  guoten  kleider  defte  niOre. 

50  An  dem  zehenden  morgen         (nü  hoeret  wunder  fagen!) 
nach  ir  aller  wünne  muofte  ir  maneger  klagen. 

von  der  höchzite         hebent  fich  niuwiu  maere. 

nach  ir  großen  vreuden  fi  körnen  in  vil  herzenllche  fwsere. 

51  Dö  der  wirt  mit  vreuden  bi  sinen  geften  faz,, 
dö  kom  der  varnden  einer.          mit  vlize  künde  er  daz,, 
daz,  er  vür  fi  alle          (wer  möhte  des  getrouwen?) 

da  i'pilte  mit  gevuoge         daz,  in  werde  vürften  muoften  fchouwen. 

52  Dö  wüte  an  ir  hende         ein  fchoene  magetin 
da  üz,  Irlande  des  wirtes  kindelin. 

da  mite  giengen  vrouwen,         die  fin  mit  zühten  phlägen, 

und  ouch  des  wirtes  vriunde:         die  zugen  ez,  mit  vliije  finen  mägen. 

53  In  des  wirtes  hüfe         hörte  man  großen  fchal. 
die  liute  begunden  lachen  allez,  über  al. 

49,  1  trummein        do        3  vnd  fpringende  vliffen        4  defter  u.  so  öfter 
50,  3  hochxeit  erhebent        4  irer        51,  2  kam      varnder        52.  4  die  fehlt 


sich  einfanden:  vgl.  Nib.  39.  2  u.  ö.;  s. 
auch  K.  51,  1.  1671,1.  1675,  2.  m. 
lütxel  verdrießen  'war  ihnen  er- 
wünscht' W.  Grimm.  4  [in  'des 
festes'  W.  Grimm. 

49  Über  die  hier  aufgeführten  Instru- 
mente s.  besonders  Gr.  3,  408.  pufune 
kommt  von  lat.  buccina;  trumbe  aus 
tuba'i  Diez  Et.  Wb.  1,  425.  Diese  beiden 
Instrumente  nennt  auch  Nib.  417,  die  drei 
ersten  ebd.  751,1.  vloite  aus  afrz. 
Ilahute  von  einem  zu  vermutenden  fla- 
ttiere Diez  1,  184.  harphe  ist  deut- 
schen, rote  keltischen  Ursprungs  (Wolf, 
Lais  242),  beides  Saiteninstrumente; 
pliifen  stammt  vom  lat.  pipare  'zwit- 
schern', gigen  zeigt  durch  ablaut  sich 
als  deutsches  wort.  Vgl.  die  lateinischen 
verse  auf  ein  fest  von  1 180  bei  v.  d.  Hagen 
MS.  4,  715  anm.:  Inflatur  Luxus,  qua- 
tiuntur  tgmpana,  clangit  tibia  ..  sonare 
lyram.  2  fwes  man  da  began  'was 
irgend  angegeben  wurde'  163,  2;  Nib. 
129,2.  Bit.  8970.  Vgl.  699,  2.  *858,  2. 
kleider  s.  zu  1675. 

50, 1  nü  hoeret  wunder  fagen  = 
Nib.  90,  2.     Vgl.  Kudr.  70,  2.       2  aller 


. .  maneger  ist  kein  gegeusatz.  3  eun 
'in  folge  von',  niu  w  i  u  m  <tre  'neue', 
und  oft  'schlimme  nachrichten':  vgl.  Nib. 
324.1;  'gute  nachrichten'  Kudr.  467,  3; 
s.  auch  84,  4.        4  widerholt  2. 

51,  lb  ziemlich  =  1617,  lb.  2b  vgl. 
1527,  3b.  3b  Eine  solche  eingeschaltete 
frage  des  dichters  findet  sich  auch  92,  3. 
1523,  3;  stets  in  unechten  Strophen. 
Klage  254.  602.  632.  Hier  ist  gar  kein 
gruud  zu  solchem  pathos.  4  gevuoe 
st.  in.  'geschicklichkeit',  hier  'kunstge- 
schick'.  muosten  'durften',  fchou- 
wen bezieht  sich  wohl  auf  eine  art  dra- 
matischen Vortrags;  die  spielleute  heissen 
lateinisch  mimi,  histriones. 

52,  1  magetin:  über  den  einge- 
schränkten gebrauch  dieses  alten  und 
volkstümlichen  Wortes  s.  Haupt  zu  Erec- 
27:  Kudrun  hat  es  227, 2.^*391,1.  491,1. 
1223,  1.  2  da  üx  Irlande  gehört 
zu  des  wirtes:  vgl.  129,  3.  4.  3  mit 
xühten  'wie  es  der  anstand  erforderte ' 
"W.  Grimm. 

53, 1  hüs  wird  auch  in  den  Nibe- 
lungen  Etzels   palast  genannt:   1781,  2 


14 


(1.  aventiure) 


des  jungen  Hagenen  magezogen  körnen  gar  ze  nähen, 

daz.  fi  der  jungen  meide          und  des  kindelines  niht  enfähen. 

54  Des  wirtes  ungelücke         nähen  d6  began, 
da  von  er  und  vrou  Uote  grözju  leit  gewan. 
ez,  hete  der  übele  tiuvel         gefant  in  daz  riche 
i'inen  boten  verre.          daz^  ergienc  in  allen  klageliche. 

55  Ez.  was  ein  wilder  grife,  der  kom  dar  gevlogen. 
daz  im  der  künic  Sigebant         hete  ze  liebe  erzogen, 

(lin  gröz,  ungelücke         mohte  er  da  bi  kielen) 

finen  fun  den  jungen         muofe  er  von  dem  ftarken  grifen  vliefen. 

56  E^  begunde  l'chatewen         dar  in  fin  gevidere  truoc, 
als  ez.  ein  wölken  wsere.  ftarc  was  er  genuoc. 

vor  ir  manegen  vreuden         fi  namens  war  vil  kleine. 

diu  maget  mit  dem  kinde         l'tuont  vor  dem  hüfe  vil  eine. 

.57     Yor  des  grifen  krefte         der  walt  da  nider  brach. 
dö  diu  maget  edele         den  vogel  vliegen  fach, 

53,3  manxogen      kamen      4  diej.m  daz,  fy  das  Icindel  n.      54,2  gr offer 
4  ergienge      55, 1  kam      3  darbey      4  verliefen      56,  1  fehatnen      3  freunden 


u.ö.  lbvgl.  464,  lb.  582,  2b.  2  alle z, 
überal  'unaufhörlich,  keinen  ausge- 
nommen', lachen:  der  inhalt  der 
spielmannsvorträge  war  gewöhnlich  ein 
possenhafter.  3  xe  nähen  'dem  spiel- 
mann' W.Grimm.  Einen  magexogen 
hat  auch  Etzels  söhn  Ortlieb:  Nib.1899. 

54,  1  Nach  der  fatalistischen  auf- 
fassung  des  deutschen  altertums  ist  das 
Schicksal  vorausbestimmt  und  trifft  zu 
seiner  zeit  ein.  Reinhart  692  dö  nähet 
im  sin  arbeit.  Parz.  529,  22  tiitimhrt 
och  Gätcänes  not  u.ö.  3  übel  'böse, 
schaden  wollend  und  bringend '  wird  der 
teufel  oft  genannt,  z.  b.  Nib.  215,  4. 
426,4.  4  finen  boten  vgl.  Mittel- 
niederländisches  osterspiel  (Haupts  Zeit- 
schrift 2)  v.  613  he  is  des  dureles  bode 
(der  antichrist),  1286  hie  kumet  de«  du- 
vels  bode:  so  nennt  «in  Phari.sKer  Jesus; 
Wigal.  6080  (ein  wurm).  Orlifcfialuir, 
Vaterländisches  281,  2  v.  u.:  der  selbe 
tiueUs  böte  (za  mon);    Hrandan 

hg.  v.  ßchröder  693  des  t.  b.  Waektv- 
nagel  predigten  281,  19  tu  iiim-bricrc  und 
des  t.b. 

65,  1  wilder  grife  67,  8.  78,  3. 
1 1!».  2.  Über  die  mhd.  zeugnisso  für  den 
sagenhaften  vogol  s.  Bartsch.  Herzog 
Ernst  CLII  fg.    Zuerst  in  altgrioch isolier 


sage(Herodot4, 113  nach  Aristeas;  Aesch. 
Prom.  805)  auftauchend,  ist  die  Vorstel- 
lung in  Deutschland  wol  hauptsächlich 
durch  die  sage  von  herzog  Ernst  ver- 
breitet worden,  in  welcher  der  schon  ein- 
gebürgerte name  an  die  stelle  des  orien- 
talischen vogeis  Roch  trat.  Doch  kommt 
der  raub  durch  greifen  auch  in  afrz.  ge- 
dieh ten  vor:  gegen  schluss  der  chanson 
von  Hugues  Capet,  wo  davon  geträumt 
wird,  wie  in  der  Rabenschi.  125  Helche 
sach  in  dem  troume  daz  si  (ihre  söhne) 
der  grife  zerbrach;  im  Otovien  hg.  v. 
Vollmöller,  \v<>  ein  kind,  welches  ein 
freundlicher  löwe  trägt,  durch  einen 
greifen  entführt  wird,  dm  dann  der  löwe 
zerroisst.  Auch  in  nordischen  sagas  ent- 
führen greifen  holden  nach  Äfrica.  2  </"'. 
und      :;  '/-/  h)  'an  dem  söhn'  W.  Grimm. 

56,  1  fchatexeen:  Das  mhd.  nur  hier 
bezeugte  wort  scheint  unpersönlioh  ge- 
braucht ,  und  die  ahd.  hedeutung  'schatten 
machen'  in  die  von  'schattig,  dunkel  wer- 
don'  überzugohn. 

57,  1  Vgl.  dio  Schilderung  des  greifen« 
fluges  Tit.  4HOT>  ///  ruier  mite  Im  h,  ,  si 
die  hirhr  erstritt;/, m  lr  retirhr  nider- 
\,ilte  hm  mit  rmft  <lni  ,/itnst  %  er  erden 
bringen.  Stern  er  die  refite  hm  iehet, 
drr  „um.  striiehrn,     l'nd  ist  er  unge- 


( 1.  aventiuro) 


15 


dö  nerte  fi  fich  felben  und  lie  daz.  kint  beliben. 

durch  ditze  i'tarke  maere          möhte   man   ez.  vür  ein  wunder  fchriben. 

58  Der  grife  lie  fich  nidere          und  beflöz,  daz.  kindelin 
in  i'ine  kläwe.  dö  tete  er  gröze  fchin, 

daz.  er  grimmic  wsere  und  übele  gerauot. 

daz.  muoften  fit  beweinen         die  helde  küene  unde  gnot. 

59  E^  begunde  lüte  erfchrien,  e?,  was  fere  erfchraht. 
er  truoc  ez  harte  höhe          mit  der  linen  mäht. 

dö  kerte  er  gegen  dem  lüfte         zuo  den  wölken  verre. 
da;  muofte  dö  beweinen  üzer  Irlande  der  herre. 

GO     Sigebandes  vriunde         greif  difiu  leide  not. 
fi  klageten  harte  lere         des  kindelines  tot. 
des  was  in  unmuote         der  künec  und  ouch  fin  wip. 
fi  klageten  al  gemeine         des  edelen  kindes  werden  lip. 

Gl     Von  dem  unmuote         diu  werde  wirtfchaft 
diu  muofte  fich  zerläzen.         die  hete  mit  finer  kraft 
der  grife  fö  zervüeret,  da^  fi  mit  arbeit 

fich  alle  muoften  fcheiden.         in  was  vil  innerclichen  leit. 

57,  3  [eiber      58,  2  kla      groffen      4  fy  b.      h.  fchone  vnd      59,  3  xe  den 
4  aus  Eyrlant      60,  1  freundt  griffen  dife     4  alle    edelen  fehlt     ynnerlicheu 


warnet,  sich  müez,en  Her  tind  Hute  vor 
im  t  liehen.  Ähnlich  wirkt  der  drachenflug 
im  Sigfriedsliede  17  fg.,  bes.  19.  3  lie 
beliben  'Hess  zurück  .  4  ftarke 

tu ure  s.  die  von  Jänicke  zu  Bit.  4815 
gesammelten  stellen:  'furchtbare  un- 
glücksbotschaft'  MF.  97,  7  die  nachricht 
vom  tode  kaiser  Friedrichs  I.  Doch  s. 
auch  zu  428,  1.  möhte  man  ez,  vür 
ein  wunder  fchriben  =  1697,4.  Vgl. 
Kaiserchrouik  2954  got  hat  iz,  durch  wun- 
der getan  daz,  manz,  wol  scriben  mach 
unx,  an  den  jungisten  tach.  Der  con- 
struetion  nach  entspricht  Rolandsl.  176, 
28  fwä  iz,  nü  geseähe,  man  scribez,  wol 
xe  märe.  Müllenhoff  vergleicht  MSF. 
213,  16  füez,er  tvorte  iß  er  so  wis  daz, 
man  ß  möhte  fchriben.  S.  auch  Flore 
248  und  Sommer  dazu.  HMS.  2,211* 
durch  wunder  ich  daz,  wunder  schrtbe. 
3,  278  b  nu  möht  man  ir  ungenäde  schrt- 
ben.  3,  442 b  man  möhte  tugent  von  im 
sc/uiben.  Jetzt  sagt  das  volk  von  etwas 
aussergewöhnlichem:  das  gehört  iu  den 
kalender!  Verschieden  davon  ist,  worauf 
W.  Grimm  aufmerksam  macht,  dass  die 
götter  selbst  das  wunder,  das  sie  selbst 


getan  haben,  schreiben  sollen:  s.  Lach- 
mann, Auswahl  s.  292  und  J.Grimm  zu 
Andreas  s.  162.  vür  ein  wunder:  Klage 
für  w.  sol  manz,  immer  sagen. 

58,3  vielleicht  aus  *295,3  entnom- 
men? 

59,  1  erschrien  'aufschreien',  wie 
die  mit  er  zusammengesetzten  verba  er- 
lachen,  ersmielen,  ericeinen  u.  a.  den  ein- 
tritt einer  handlung  bezeichnen.  4  ist 
elend  aus  58,4  widerholt,  und  hier  so 
matt  wie  dort. 

60  Diese  Nibelungenstrophe  und  die 
folgenden  bis  vor  69  könnten  später  ein- 
geschaltet sein.  1  greif  vgl.  Raben- 
schlacht 916,  1  Sin  leit  begunde  in  grt- 
fen,  und  955, 1.2  In  begunde  grifen  ein 
unmceZtltcher  zorn.  3  *  ziemlich  =  978, 2. 
unmuot  'schmerzliche  aufregung'  er- 
scheint auch  61,1.  76,2;  öfter  unge- 
müete  s.  zu  85,  4.        4  widerholt  2. 

61, 1  unmuote  .  .  werde  sind  aus 
den  vorhergehenden  zwei  zeilen  entlehnt. 
Wirtschaft  st.f.  'fest',  bes.  'gastmahl'. 
2  xerldxen  'auseinander  gehen,  sich 
trennen'.  4  in  was  vil  innerc- 
lichen leit  beschliesst  würdig  die  tau- 


16 


(1.  äventiure) 


62  Der  wirt  weinte  lere,          im  bruft  diu  wart  im  na^. 
diu  edele  küniginne         mit  zühten  fpraoh  dö  da^, 

daz,  er  die  klage  liez.e,         daz,  Hut  laag  alles;  tot. 

'ez,  muofe  fich  verenden         als  got  von  himele  gebot. 

63  Die  gelte  wolten  riten.         dö  fpracli  diu  künigin 
'ja  lult  ir,  edele  helde,         noch  hie  ze  hove  iin, 

und  lät  in  niht  verfmähen         filber  unde  golt. 

des  haben  wir  ze  gebene:         wir  ün  iu  groez,lichen  holt.' 

64  Do  nigen  ir  die  recken.         fi  begunden  lagen 
alle  höhez,  danken.         der  wirt  hiez,  in  tragen 


62 ,  3  laute  läge 
fehlt        hohe  xe  d. 


63,4  das         64,  1  naigten        b.  alle  fagen        2  alle 


tologische  Strophe.  innerlichen,  wie 
überliefert  wird,  ist  mitteldeutsch.  So 
auch  in  Dietrichs  Flucht  und  Rabenschi. 
HB.  2,  XXXIX. 

62, 1  weinte.  Das  weinen  der  hel- 
deu  wird  in  den  unechten  Strophen  ziem- 
lich oft  erwähnt:  155.  416.  677.  824.  906 
und  985,  wo  von  dem  winden  der  hände 
die  rede  ist;  1125,3.  1163.  1243.  1342 
(Müllenhoff  s.  24).  Vgl.  ferner  Sommer 
zu  Flore  1350.  Über  das  weinen  der 
helden  s.  Lichtenstein  QF.  19,  CLXV. 
I.  Bekker  Homer.  Blätter  2, 165  fg.  ßn 
bruft  wart  im  naz,:  vgl.  Nib.  1168,3. 
dö  was  den  [choznen  Üben  von  trehen 
na$  ir  geicant  Klage  1996,  wo  dieser 
erguS8  aber  von  einer  frau  erzählt  wird; 
von  männern  aber  auch  Parz.  99 , 3  ir 
uart  von  den  ougen  naz.  3  daz, 
Hut  1<iij  ullez,  tot  'das  ganze  volk 
stürbe  —■  alle  menschen  müssten  ster- 
ben'. Hut  sg.  steht  auch  80,  I.  462,  2. 
1 123,  2;  daz,  lii<t<  136,  L  Dn  ähnlicher 
gedanke  begegnet  Klage  1712  f.  Stotm- 
mcl,  nu  tagt  der  swester  min  daz.  si 
ir  klage  Idze  sin.  si  teuren  doch  dd- 
heime  tot:  'sio  würden  gostorbon  sein, 
auch  wenn  sie  zu  hause  geblieben  wann '. 
4  Über  den  plötzlichon  Übergang  der 
ungeraden  in  die  gerade  rede.  wl-hm- 
auch  469,4  sich  findet,  s.  Haupt  zu  Neid- 
Ii.ipI  02,20  und  den  nachtm^  in  seiner 
länicke,  D<-  di- 
condiusu  Wolframi  d«!  Kxchimbnrh  '  Hall" 
1860)  ».29  und  zum  Mit.  1210.  Ulmn- 
grfn  hj.  10.   Kü),  *)   rv'iin   Im 

•  bezoichnetr.  i  Tit.  i,  BorohHof  !H. 
.1  Orten  Kl.  Bohr  B,  270.    Audi  u  den 


verwanten  sprachen  findet  sich  dieser 
wechselt  Thiör.  S.  cap.  15:  En  er  Hilldi- 
brandr  er  ßritugr  at  alldri.  segir  ha  im 
foöur  ßnum.  at  kann  vill  lcanna  fleiri 
tiginna  manna  siöit.  'ok  eigi  tnä  ek 
frcegr  vera  u.  s.  f.  Andere  beispielo  s. 
Döring  Irland.  Saga  31 .  "Walewein  3 1 99  fg. 
Hi  seide  van  minen  here  Ydiere  Dat 
hi  icas  deen;  'ende  Lanceloot  ...  Es 
dander.  Ebenso  5684.  Heliand  165  und 
besonders  stark  4843.  4846  u.s.w.  Ot- 
fried  1,9,20  Quätun  iz  ni  xämi,  'ni 
was  ju  der  natno  nämi  in  thinemo 
kunne.  Vgl.  ferner  Genesis,  Hoffmanns 
Fdgr.  2,  73,  23.  Exod.  99, 17.  got  von 
himele  ist  formelhafte  Verbindung,  wo- 
bei zu  bemerken  ist,  dass  die  prüposition 
der  bowegung,  nicht  der  ruhe  steht, 
weil  gott  in  eingreifender  tätigkeit  ge- 
dacht wird:  74,2.  77,2.  94,4.  95,  I. 
282,  4.  374,  4.  383,4.  694,4.  *997,3. 
*  1116, 4.  1221,4.  der  rieh*  Kriß  von 
himele  1115,4.  g.  r.  h.  11.  Ernst  B. 
5819.  Nib.  1037,  2.  Der  gegenaatz  ist 
der  liiirrl  /)•  der  hellen  AJph.  176.  '-'. 
Eokenlied  186,8.  Nib.  419, 8.  Weither 
12,17.  Lauriniill.  V-l.  ISiii- Wisselau 40. 
ah  fc4  .  .  oebtt  68,  l.  1184,1. 

63.2  ßn  'bleiben': «v/r«  78,4. 
B  filber  «.  </<>//  wird  oft   vorbanden: 
66,8.  828,2.  788,2  o.e.  f.       4  gr 
liehen  holt    'aufs    h6i  ogen, 

lehr eogetan'j  gr.  leide  510,  L';  //■/•.  lagen 
748,4.  Nib.  264, 4.  Zum  darbieten  der 
gesehiMiU  beim  abeobied  vgl.Nib.309. 

'    Vgl.  r/7  hnhe  .  ihnikni    wart 
grtän    Hit,   [8468.  unijrfnitcu   'in 

ganzen  itttokeo,  ohne  abtameeeent  diene 


(2.  äventiure) 


17 


manegen  riehen  pfelle,  die  wären  ungefniten. 

fi  wären  fnmeliche  von  verren  landen  dar  geriten. 

65  Dar  zno  gab  er  in  maere,  zeiter  nnde  marc, 
diu  ros  üz,  Irlande          michel  hoch  unt  ftarc. 

man  gap  in  golt  daz,  röte,  filber  ungewegen. 

der  wirt  hiez,  finer  gefte         fchöne  unt  güetlichen  plüegen. 

66  D6  lie  diu  küniginne         fcheiden  nianec  wip 
und  vil  der  edelen  meide         alfö  daz,  ir  ltp 

ir  gäbe  was  getiuret.  ß  truogen  guot  gewant. 

diu  höchzit  fich  endet.         fi  rümten  Sigebandes  lant. 


(2.)  Äventiure, 
wie  Hagene  von  dem  grifen  ivart  hin  gevüeret. 

67     Nü  läz,en  wir  beliben,         wie  da  gefcheiden  wart, 
und  grifen  an  diu  maere,         welch  ein  f winde  vart 

64,  4  sawmeliche        65,  1  er  fehlt        66,  3  irer        67,  2  fwinder 


gäbe  ist  ebenso  ein  zeichen  der  höchsten 
freigebigkeit,  wie  golt  ungewegen  s.  zu 
65,  3.  Vgl.  phelle  ganxe  die  man  nie 
versneit  Parz.  11,  17,  eine  parallele,  die 
J.  Grimm  mit  mehreren  anderen  zusam- 
mengestellt hat  (Kleinere  Schriften  2, 
s.  185).  So  erscheint  unverfchröten  Diet- 
richs tlucht  653  (samit),  Rabenschlacht 
97,  5  (diu  cleider).  4  fumeliche; 

wir  gebrauchen  adverbiale  ausdrücke: 
4 zum  teil'  u.  a.  Über  den  mhd.  attribu- 
tiven gebrauch  s.  J.  Grimm,  Haupts  Zeit- 
schrift 1 ,  580.  in  der  Kudruu  ist  das 
wort  beliebt:  670,4.  672,4.  935,4.  1163,4. 
•1318,  4.  *1339,  4.  1340,1.  1560,1. 

65,  1  xelier  st.  m.  passgänger;  vgl. 
englisch  to  tut  turnieren ;  von  einer  ab- 
leitung  des  lat.  Stammes,  der  in  tolutim 
erscheint,  entlehnt,  marc  st.n.'streit- 
ross'.     Aus  dem  keltischen.  3  golt 

daz,  rote:  uraltes  bei  wort:  vgl.  altnord. 
it  rauöa  gnll,  ags.  read  gold.  Vgl.  C. 
Weinhold,  Spicilegium  formularum (Halle 
1847)  s.26.  In  der  Kudrun  begegnet  der 
ausdruck  öfter:  392,2.  1308,1.  1368,3. 
1674,  4.  ungewegen   vgl.  496,  3. 

dne  wäge  s.  Nib.  254,  2.  316,  2.  Herzog 
Ernst  A  1 19  da  gaf  er  ime  dat  golt  rot 
dicke  äne  todge.  D  bei  v.  d.  Hagen  1901 
Do  hiez,  der  keifer  ungewegen  vil  gol- 
des  tragen  für  den degen.     güetlichen 

Küdriin  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


'freundlich'  75,  4.  83,4.  96,1.  102,4. 
237,4.  274,2.  325,4.  416,3.  *  1233,  4. 
Nib.  253,  1;  fast  stets  unecht,  s.  zu  96, 1. 

66,  3  '  durch  ihre  gäbe  geehrt.'  4  Vgl. 
Nib.  636,  4  fö  endete  fich  diu  hochxit:  ez, 
seiet  von  dannen  manic  degen.  646.  4 
rümten  Guntheres  lant. 

67,  1  Diese  art,  den  Übergang  zu 
einem  neuen  abschnitt  ausdrücklich  zu 
bezeichnen,  ist  in  der  Kudrun  häufig, 
auch  im  Biterolf  und  in  den  Nibelungen 
nicht  selten,  s.  Jänicke  zu  Bit.  3973. 
Unsere  erste  halbzeile  findet  sich  so  ver- 
wendet: *630,  1.  *951,  1.  *1071,  1.  Nib. 
1446,  1.  Andere  formein  sind  563, 1  nu 
läz,en  diu  in  m<tre:  ich  wil  iu  sagen  daz,.. 
*1165,  1  Nu  steigen  wir  der  degene.  ich 
wil  iueh  hin  verneinen  *1335,  1  Nu 
heereti  wir  ein  meere,  des  habe  wir  niht 
vernomen;  alle  diese  zu  an  fang  einer 
äventiure;  dagegen  mitten  in  einer  sol- 
chen 1427,  1  Nii  läz,e  wir  si  muoten 
swes  si  nü  gexeme;  auch  am  Schlüsse 
einer  äventiure  1695,  1  Ir  vart  wir  Idn 
beliben  und  wellen  ahten  daz,,  daz,  .  . 
Die  auch  sonst  beliebte  angäbe  des  Über- 
gangs (Greg.  751  Nu  läz,en  dise  rede  hie 
und  sagen;  Tit.  1039  nü  läz,e  ivir  in 
riten  und  heeren  ein  ander  mtere;  1077 
nü  swige  wir  der  vesten  jämerhaften 
pine;  Oswald  2413  nü  läz,e  wir  si  den 


18  (2.  äventiure'. 

mit  dem  wilden  grifen  daz,  edel  kint  reit, 

es  heten  fine  mäge         umbe  ez,  vil  ftarkez,  leit. 

68  Ez,  was  noch  unerftorben,  wan  ez,  got  gebot. 
iedoch  het  ez,  befunder         dar  umbe  gröz,e  not, 

wan  e?,  der  alte  grife         den  finen  jungen  truoc. 
do  ez,  die  vor  in  heten,         dö  hete  e:$  arbeit  genuoc. 

69  Als  diu  kunft  des  alten         zuo  dem  nefte  ergie, 
daz,  kint  er  üz,  den  kläwen         zuo  den  jungen  lie. 

dö  zuhte  ez,  ir  einer.         daz,  er  ez,  niht  verflant, 
da  wart  diu  gotes  güete         vil  verre  an  bekant. 

70  Si  woltenz,  hän  zerbrochen,         mit  kläwen  gar  zertragen. 
da  hoeret  michel  wunder         von  finen  forgen  lagen, 

wie  da  den  11p  behielte         von  Irlant  der  herre. 

in  habet  der  jungen  einer         under  finen  kläwen  harte  verre. 

71  Von  boume  ze  boume         er  mit  dem  kinde  vlouc. 
den  grifen  dö  fin  fterke         ein  teil  ze  fere  trouc. 

er  geftuont  üf  einem  afte,         dem  was  er  ze  fwsßre. 

des  muofte  er  üf  die  erde,         dö  er  zuo  dem  nefte  gerner  wsere. 

07,  3  reit]  ward        69,  3  ir  fehlt        4  des  g.  g.       verren        70,  4  in  het 
71,2  dem        xe  fehlt        betrog        3  er  ein  tau  xe  f.        4  gerne 

hir^  jagen ,  wir  suln  heim  xe  der  jungen  die  beispiele:  es  sind  30  Wörter,  davon 

kiiniginne  gähen  u.  a.)  ist  im  fianzösi-  in    echten    Strophen    nur    unxerunnen 

sehen   epos  ebenfalls  vertreten:  or  lai-  *  1403,  4-,  unverdrossen  *356,4;  unge- 

rons  le  conte  u.  ii.       2  an  ein  mtrre  tan  *652,1;   ungeicäfott  *G52,  2;    un- 

grtfen  begegnet  auch  Trist.  3750: 'eine  gewissen  *  1229,  4.     S.  auch  zu  102,4. 

erzählung  beginnen'.  3  Die  hs.  hat  162,2.         2  befunder  'abgesehn  von 

treit.     Doch  das  präsens  in  der  erzäh-  allem  andern'. 

long  ist  im  mhd.  nur  üblich,  'wenn  aus  69,3  verflinden  ' verschlingen '. 

den  erzählten  begebenheiten   ein  etwas  4  diu  gotes  güete  wird  auch  81,4. 

anhaltender  zustand  hervorgegangen  ist,  111,3.  125,3  eingemischt. 
dessen   MM   rioh    di-m  hörer  vergegen-  70,1  xerbrechen  wird  öfter  vom 

wartigen  soll,  an  den  sich  der  erzählende  zerreissen.  MBMOtlich  kleinerer  vögel,  ge- 

damit  wend-t'.  (>r.4,142.     re il,  welche  btaucht,  vgl.  llelmbrechl  1S51  ich  hriche 

besserung  H.  Hahn,  diss.  Halle«  1878  vor-  in  als  ein  huon  und  Haupts  anm.  dazu. 

schlägt,   stützt  »ich  auf  Nib.  1522,  2  f.  xertragen  'tronnen'  ist.  ein  allgemei- 

$6  wir  die  wider  nn-t  rüm}  MWh  l'ar/.  mn  ausdniek.       -  »tichel  wunder 

490,  l    Du    rite   ein  angestllche  vart.  73,1.  05,1.  505,1.  *1339,  1.   Auffm-de- 

All«nling8  wird  riten  an  unserer  stello  rung  wunder  zu  ha-ren  auch    lnlo,  I. 

im    übertragenen  sinne  von   liner  fahrt  -1  habetr  'hielt  fest';  der  sinn  von  69,8 

durch  dio   lüfte  gebraucht.  I    führt  wird  armselig  widerholt, 

zum  abgetanen  zurück  und  füllt  nur  die  71,2  fin ftrrhr.  .tr»uc  'er  täuschte 

j.lie.  sich   uImt  ■. ,m''  Lall.'    \V.  (iriniin.       ein 

68,1  unerftorben;  die  alte  spräche  teil  'gar  sohr'   mit   dor  hn- 

Hobt  es  mehr,  das  pait.  prät.  mit  ///'  zu  kannten   mhd.  Ironie,    867, .'{.     Walther 

verbinden,  die  neuere  i.  a.  os  mit  -nicht '  31.  82.  -18,  26.    Vgl.  <•.  i.  -.<  Imii/r  (! 

zu  vewim-n.      Kny.  Negation  im  Ku-  xr  litte  12)8,3.  xe  nähen  *  1366,3.  I\<>u- 

drunliedo,  progr.  lieht/.   1H80,  sammelt  ni  Schwanr.  1066:  des  xolles  wäre  ein 


(2.  aventiure)  1 9 


72  Von  des  grifen  valle  daz.  kindel  im  enbraft, 
fich  bare  in  einem  krüte          der  wenige  galt. 

er  was  noch  übele  enbiz.zen         an  dem  finem  libe. 

fit  kom  er  ze  trotte         in  dem  lande  manegem  fchoenen  wibe. 

73  Got  tnot  michel  wunder:         des  mac  man  verjehen. 
von  der  grifen  fterke          was  oueh  6  gefchehen, 

daz.  drier  künege  tohter          wären  dar  getragen. 

fi  fäzen  da  vil  nähen.  nü  kan  iu  nieman  gefagen, 

74  Wie  fi  den  lip  nerten         ie  fö  manegen  tac: 
wan  daz.  ir  got  von  himele         vil  gnsedielichen  phlac. 
Hagene  da  beliben         folte  niht  al  eine. 

die  minneclichen  meide         vant  daz,  kint  in  einem  holen  fteine. 

75  Do  ez,  die  vrouwen  fliehen         fähen  au  den  berc, 
dö  wolten  fi  des  wsenen,         ez.  waere  ein  wildez.  twerc 
oder  ein  merwunder         von  dem  fe*  gegangen. 

fit  kom  ez,  in  fö  nähen.         ja  wart  ez,  von  in  güetliche  enphangen. 

7G     Hagene  wart  ir  innen:         fi  wichen  in  daz,  hol. 
alles  unmuotes         was  ir  herze  vol, 
e  daz.  fi  ervunden,         daz.  ez,  ein  kriften  wasre. 
mit  finer  arbeite         fchiet  er  fi  fit  von  maneger  herzen  fwaere. 

77  DO  fprach  diu  eltifte         'wie  getarft  du  zuo  uns  gän, 
fit  wir  von  gote  von  himele         dife  herberge  hän? 

72,2  verparg        4  kam  u.  so  ö.         in  Eyrland         74,3  fol  beleiben  da 
4  vnd       holen  fehlt        75,  4  guettlichen 

teil  xe  vil.  Beispiele  von  ein  teil  ohne  natürlich'.  Über  die  vermutende  be- 
folgendes xe  s.  zu  *351,  3.  3  gestuont  deutung  der  Umschreibung  mit  teil  s. 
'stellte,  setzte  sich'.  Haupts    zeitschr.  13,  324.  wildez, 

72.1  en b raft  'entkam'  "W. Gr.  mit  twerc  'menschlicnen  Verkehrs  entbeh- 
['tnem  libe  enbraft  865,2.  2  wenic  ronder  zweig'.  Vgl.  w.  getuere  Nib.  462, 
'klein'  wird  Hagen  auch  79,  1.  90, 1.  3  2  und  icildiu  merkint  Kudrun  109,4. 
genannt.  gaft  97,2,  vgl.  91,2  bnr-  w.  merinmder  112,3.  3  merwun- 
(jiire.  3  übele  enbiz,z,en  'schlecht ge-  der  meerungeheuer,  wol  ein  'wasserelf ' 
speist';  er  hatto  noch  uichts  gegessen;  seit  "W.  Grimm.  Vgl.  77,  3.  4  Die  erst 
wann,  wird  nicht  gesagt  (s. 80, 3).  4  Die  79,1  erfolgende  aufnähme  wird  störend 
vorausdoutung  schliesst  sich  schlecht  an  vorausgenommen. 

das  vorhergehende  an.  76,  1  Hagene  wart  ir  innen  = 

73,1.  74,2    Wider  drängt  sich  die  Nib.  1474,  1.         3  criften  78,2.     Der 

frömmigkeit  vor.         73  Drei  edle  jung-  kirchliche  standpunet  des  dichters  tritt 

frauen  findet  auch  Friedrich  von  Schwa-  hier  hervor.  Die  übermenschlichen  wesen 

ben  in  der  wildnis,  s.  Uhland  Schriften  werden  als  heidnisch,  als  angehörige  des 

1,484.       4  nü  k.  iu  n.  g.  =  Bit.  9284.  teufeis  angesehn.   Vgl.  ferner  zu  908,  2. 

74,4  ftein  'felsen',    wie    in    zahl-  4  Widerum  füllt  eine  vorausdeutung  die 

reichen  Ortsnamen  Wildenstein  usw.  78,3.  Strophe. 

holen  fteine  84,4.  77,1    Dö  fprach  die  eltifte  = 

75.2  wolden    wanen    'glaubten  118,1. 

9* 


20 


(2.  aventiure) 


nü  fuoche  dine  genöze         in  dem  wilden  fe. 

wir  liden  doch  arbeit         und  ift  uns  hie  griulichen  weV 

78  Dö  fprach  da^  edele  kindel         'lät  mich  iu  wefen  bi, 
ob  ir  daz.  weit  gelouben,         daz.  ich  ein  kriften  fi. 

mich  truoc  der  wilden  grifen         einer  zuo  dem  fteine. 

ich  waere  bi  iu  gerne:         ja  mac  ich  niht  hie  beliben  eine.' 

79  Do  enphiengens  minneclichen          daz.  wenige  kint. 
fi  gewunnens  künde         von  finem  dienfte  fint. 

fi  begunden  vrägen,  von  wannenz.  komen  wsere. 

von  fines  hungers  forgen  verdroß  e^  gen  den  vrouwen  der  msere. 

80  Dö  fprach  daz.  edele  kindel         'mir  waere  enbiz.ens  not. 
weit  ir  mir  mite  teilen         iwer  trinken  unde  bröt? 

deift  mir  gewefen  tiure         wol  drier  tage  wile. 

wände  mich  der  grife         truoc  da  her  wol  hundert  lange  mtle.' 

81  D6  fprach  der  vrouwen  einiu         'e^  ift  fö  gefchehen, 
daz,  wir  unfer  fchenken         feiten  haben  gefehen 

noch  unfer  truhfsezen,         die  uns  folten  tragen  fpife.' 

fi  lobeten  gotes  güete         und  wären  in  ir  turaben  jären  wife. 

82  Si  begunden  balde  fuochen         würze  und  ander  krüt. 
fi  wolten  bi  in  neren         daz.  Sigebandes  trüt. 

77,  3  genoffen       78,  1  edl  79, 1  emphiengen  fy      3  wannen  es      4  gm 

den  vrouwen  fehlt         80, 1  w.  ein  ymbis  n.         2  vnd  ewr  prot         3  daz,  ift 

4  wann  mich  trüg  d.  g.  daher  81,3  vnnfern        4  lebten        82,1  wurtxen 
2  des  S. 


77,  3  genöf  st.m.  'Standes-  und  art- 
genosse':  hier  'deines  gleichen';  s.  zu 
473,4.  4  griulichen  'grausig',  ein 
sehr  starker  ausdruck. 

78,2  ob  ir  daz  weit  gelouben: 
frage  anstatt  der  rernohernng.  Vgl.Wal- 
ther  74,  26  obe  ir  tnirs  geloubet.  4  vgl. 
7  1.  8  "i'-ti  kann  mir  allein  nicht  fort- 
bettm1  W.  (irimm. 

79,1  Do  enphiengens  minnec- 
lichen vgl  '.»•;.  1.  2  gewunnens 
künde  'machten  s.-iic  l.ekanntschaft, 
lernten  es  können'.  Die  bemerkung 
greift  wider  vor.  4  forgen  'leiden  . 
verdroß  e%  der  mare  'hatte  er  keine 
luut  v. eitei  m  \<-<u-n'. 

i,  >nkcn  'getrli.ik  Nil.  1885,3. 
Wh  gebrauchen  den  Hubstuniivis.h.m 
Infinitiv  so  bei  '«wen*.  Vgl.  trinhm 
unde  nptse  1568,  3.  3  tture 
aagt,  nicht  gewährt'  104,1.  Die  nähoro 
bestimmung    d«  i     /..iMaucr     und    «lnr 


räumlichen     ausdehnung    der    luftreise 
fehlte  oben. 

81,1  'es  hat  sich  so  gefügt'  W.  Gr. 
2  feiten  'nie'.  Dass  die  königstöchter 
sich  selbst  bedienen  mussten,  wird  auoh 
104,4  hervorgehoben.  1  inid  waren 
in  ir  tumben  jdren  wife:  derselbe 
strophenschluss  162,  1.  330,  1.  13!»,  1. 
•596,4.  i)49,  4.  1046,4.  1056,4;  vgl 
auch  116,3.  471,4.  636,  I  1181,1  (cäsur- 
nim).  Der  in  den  meisten  dieser  fälle 
begegnende  reim   wisc  :  spise  findet  sich 

auch  Bübard  4699;  vgl.  auoi  Bit  5452 
Bitrolf  der  was  wise. 

82,  1  irnr\r  inid  ander  krüt  S. 
540,  1,  wo  vnii  Heilmitteln  die  rede  ist. 
uurxe  kann  auch 'pflanze'  bedeuten;  doch 
wesentlich  eine  solche,  deren  wur/.ol  ge- 
nossen wird:  ruhen  usw.  I  >>■  M ■■•  \  .-i 
binduog  in  Dietnors  Deul  «die  gedichte 
\l  and  XII.  Jahrhunderts  355,19  l 
dir  witrxr  i'ihr  da\  ander  rhruth.  Vgl. 
au.  h    Kaisorchronik  ON.'.N  dar   innr   \<)rh 


(2.  ärentiure) 


21 


des  ü  da  lebeten,         des  brähtens  im  genuoc. 

ez,  was  ein  vremede  l'pife,  die  im  diu  juncvrouwe  truoc. 

83  Diu  krüt  diu  muolte  er  niesen         durch  des  hungers  n6t. 
müelich  ii't  ze  liden         der  bitterliche  tot. 

er  wonte  bi  den  vrouwen  da  vil  manegen  tac, 

daz,  er  ir  güetliche  mit  finem  dienefte  phlac. 

84  Ouch  heten  lin  in  huote,  daz,  wil  ich  iu  Tagen, 
ja  wuohs  er  da  mit  lbrgen         in  finen  jungen  tagen, 
unze  daz,  den  kinden         bi  ir  grölen  l'waere 

vor  dem  holen  i'teine          erftuonden  aber  diu  lünderbären  maere. 

85  Ich  enweiz,  von  welhem  ende         gevloz,z,en  über  mer 
zuo  den  fteinwenden         kom  ein  gotes  her. 

quelten  fi  vil  lere, 
heten  ungemüetes  defte  mere. 


die  i'tarken  gruntwelle 
die  eilenden  meide 


82,3/?/  im 
fehlt  3  fchwaren 
icelle       leerten 


4  junckfraw         83,  1  kreuter        84,  1  fy  ßch  in        2  er 
85,  1  Ich  wais  nit  von      2  ein  groffer  gotes  h.      3  grnnde- 


er  wurxe  unt  erüt.  Von  kräutern  lebt 
der  h.  Ägidius  Z.  f.  d.  A.  21,  338  v.  245; 
Tristrant  bei  Eilhard  4524 ;  Trevrizent  im 
Parzival.  ander  übersetzen  wir  nhd. 
gar  nicht  öder  etwa  durch  'sonst'.  So 
fügt  ander  etwas  verschiedenes,  nur 
äusserlich  verbundenes  an:  821,2. 1050,3. 
ßne  mdge  und  ander  ßne  man  Nib. 
49, 1.  der  künec  und  ander  ßne  man 
Dietrichs  flucht  1458.  1522.  Ebenso  be- 
kanntlich im  griechischen,  z.  b.  ^iTJrrjo  .. 
oW  äUta  fywca  Od.  2,  412.  2  trüt 
•söhn';  vgl.  Troj.  krieg  39438  Hector 
Prtandes  tritt.  4  fremdiu  spife  'un- 
gewohnt' W.Or.;  103,4.  diu  junc- 
rruuive,  welche'? 

83, 1  niesen  mit  acc.  'verzehren' 
105,1.  322,2.  330,3;  mit  gen.  'von  etwas 
nutzen  haben'.  2  müelich  'schmerz- 
lich'; das  adv.  s.  zu  891, 1. 

84,  1  da§  wil  ich  iu  fagen:  die- 
selbe halbzeile  124,  lb.  311,1.  1284,1. 
1313,  1.  1647,  1  im  munde  der  redenden 
person;  vom  dichter  selbst  nur  *207,2 
und  1563, 1.  Hier  ist  die  Versicherung 
überflüssig  und  nur  zur  füllung  ange- 
braoht  4  Über  ßmderbär,  ein  wort, 
das  sich  besonders  in  österreichischen 
gedichten  findet,  s.  die  Sammlungen  von 
Jänicke  zu  Bit.  3229. 

85, 1  Ich  enweiz,  wird  mit  abhän- 
gigem   fragepronomen    verbunden,    um 


diesem  unbestimmte  bedeutung  zu  ver- 
leihen: 'von  irgend  woher'.  Vgl.  87,  3. 
623,2.*633, 1.  845, 1.  *  1251,  3.  1563,2. 
1692,1.  2  gotes  her  88,2  'kreuz- 
fahrerheer'.  Vgl.  Konrad  von  Würzburg, 
der  AVeit  lohn  244  und  half  dem  edeln 
gotes  her  ftriten  an  die  heidenschaft. 
Reinhart  1023  wird  der  ausdruck  von  den 
mönchen  gebraucht.  3  gruntwelle 
261,4.  1137,3,  nur  in  unechten  Strophen, 
stets  als  plur.  eines  starken  fem.  Zur 
erklärung  des  vielbesprochenen  Wortes 
und  zugleich  der  selpwege  bei  Hartmann 
dient  bes.  eine  von  Schönbach,  Miscellen 
aus  Grazer  hss.  3,83  (1900)  angeführte 
stelle :  naute  experti  dieunt  quod  inmari 
nullum  est  periculum  ita  magnum  nee 
malum  [nee]  ita  timendum  sicut  illud 
quod  venit  a  fundo  maris.  ventus  enim 
inclusus  in  fundo  maris,  quando  exit, 
elevat  terram  et  quando  invenit  navem, 
eam  submergit.  Gemeint  ist  wohl,  was 
jetzt  noch  englisch  groundswells  heisst, 
die  dünung  (oder  wie  Lucas,  Engl.  wb. 
schreibt:  deinung),  die  heftige  bewegung 
der  see,  welche  nach  schweren  stürmen 
noch  einige  tage  fortdauert.  Nicht  mehr 
durch  den  wind  erklärlich,  schien  sie 
vom  meeresgrund  herauf  zu  kommen. 
Lateinische  glosseu  s.  Strassb.  stud.  3,44 
geben  in  nr.  1947  estus  hitxe  oder  grunt- 
icallunge,  was  auf  die  brandung  hinweist. 


22 


(2.  $ventinre) 


86  Die  kiele  in  zerbraften,         des  Hutes  ruht  genas, 
die  alten  grifen  körnen         da  daz,  gefchehen  was. 

fi  truogen  zuo  ir  nefte         vil  manegen  töten  man, 
des  der  junge  Hagene         vil  der  forgen  gewan. 

87  Dö  fi  den  jungen  grifen         ir  fpile  heten  län, 
die  alten  grifen  körten         von  ir  genifte  dan, 

ich  enweiz  in  welhez  ende         üf  des  meres  fträzen. 

fi  heten  üf  dem  berge         einen  grimmen  nächgebüren  läzen. 

88  Hagene  noch  der  Hute         fach  ligen  bi  dem  mer. 
(die  da  warn  ertrunken,          daz  was  ein  gotes  her). 

dö  wände  er,  daz,  er  iblte         vinden  da  ir  fpife. 

vor  den  übelen  grifen         fleich  er  zuo  dem  ftade  harte  life. 

89  Dö  vant  er  nieman  mere,         wan  gewäpent  einen  mau, 
des  er  von  den  grifen         gröze  not  gewan. 

er  fchutte  in  üz,  den  ringen,         er  lies  im  niht  verfmähen. 
bogen  und  gewaepen         vant  er  der  finer  fiten  harte  nähen. 

90  Dö  garte  (ich  felbe         daz  wönige  kint. 
da  obene  in  den  lüften         hörte  er  einen  wint. 


86,  1  Der  kiel  in  xerpraft  4  des  frage  vil  f.  g.  87,  3  üf  fehlt  4  ein 
g.  nachpaum  gelaffcn  88,2  da  die  tcaren  des  warn  g.  3  da  vindm 
4  gßade  u.  so  ö.  89,  3  die  vershälften  vertauscht  die  handschrift.  t  fchuttet 
4  ßner  fehlt        90, 1  gurte        felber 


Ebenso  Diefenbachs  glossar.  Daher  wer- 
den die  grunttcelle  stets  als  höchst  ge- 
fährlich bezeichnet  und  zweimal,  hier 
und  1137,3  in  der  nähe  des  landes  er- 
wähnt queln  'drücken'  s.  zu  448,  4. 
4  Sahen  die  Jungfrauen  dem  Untergang 
der  flotte  mit  schrecken  zu?  unge- 
müete  st.  n.  'missbehagen,  missstim- 
mung*  ironisch:  »445,1.  782,4.  811,3. 
1122,3.  1408,3.  1565,4.  l.Vi'.i.  I  nn- 
gemuot  adj.  h.  zu  795, 1. 

86, 2. 3  Diese  angäbe,  dass  die  grei- 
fen ihre  nahrung  von  den  leiehen  der 
gestrandeten  nahmen,  ent.s|.ri<ht  dorn 
Herzog  Ernst.  4  Wutoff  tUM  sttfrendo 
vorausdeutung.      gewan:  82,2. 

:   üf  des  meres  fträzen  — 
Oswald  882  (Haupts  zeit  1 15). 

4  einen  grimmen  nächgebüren  8. 
zu  *680, 4. 

88,1   der  Hute  parütiver  genitiv: 
'einige  rooMchen'.  »vi.-  frz.  dm  howmm. 
VkL  129,  3  und  hiß  dti  der  mag»  .  . 
S86,  B  "•  """  '/"•  ''"'/'• 


'einer  der   feindo'.         2  Unpassender 
Zwischensatz ,  widerholt  85,  2. 

89,  2  des  bezieht  sich  nicht  nur  auf 
das  unmittelbar  vorhergehende,  sondern 
auf  88,  3.  4.  3  er  fchutte  in  üz, 
den  ringen:  G53,  2.  Vgl.  *  1530,  2. 
Der  schwere,  aber  in  allen  seiueu  teilen 
bewegliche  ringpanzer  fliesst  gewisser- 
massen  ab.  lies  =  He  es.  ver- 
I 'mühen  geht  weniger  auf  die  dem  n- 
roup,  der  boraubung  gefallonor  anhaf- 
tende schimpflichkeit,  als  auf  die  mühe, 
die  das  ausziehn  der  rüstuug  Hagen 
OMOtMl  nniS8.  Agewc/trn  •  i üstung 
mit  benutz-  und  trutzwaffen';  entere 
■Hein  *1T>:!0,'_\  der  finer  fiten: 
fin  ist  hier  nicht  auf  das  subjoct,  son- 
dern auf  das  objeet  zu  bezieht);  vgl. 
EngelluinJ  de  im  künden 
iitidi  hingen  du.  er  Kngrlhartvn  ..  h'i 
finer   Kugelt rüte  vant. 

90,  '2  einen   ivint:   HD  gewaltig  WM 
irif,    dass    ..■iie-    llügolsohltige   \\\<~ 

wiip|.>  brausten.    C'l.er  di'ii  uralten  glau- 
ben,   dnss    die    winde    überhaupt     vom 


(2.  aventiure) 


23 


dö  liete  üch  verfilmet         der  wenige  herre. 

dö  kom  der  alte  grife.         Hagene  was  dem  fteine  gar  ze  verre. 

91  Er  fwanc  fich  zornecliche         nider  üf  den  griez,. 
den  finen  burgsere,         den  er  da  heime  liez,, 

den  wolte  er  harte  gerne         an  der  zite  hän  verflunden. 
dö  wart  der  küene         in  vil  guotes  heldes  mäz,e  vunden. 

92  Mit  finer  bloeder  krefte         hete  er  üf  gezogen 
manic  ftarke  fträle         fchöz,  er  üz,  dem  bogen. 

er  künde  in  niht  verfniden.         wes  mohte  er  da  genießen? 
do  verfnohte   erz,  mit  dem   fwerte.  er  hörte   die   vrouwen  klagen 

unde  rieben. 

93  In  finen   fiten  tumben  grimme  er  was  genuoc. 
dem  grifen  einen  vetech          er  von  der  ahfel  fluoc 

und  verhonte  an  einem  beine         in  ftarke  unde  fere, 

daz,  er  getragen  mohte         von  der  ftat  finen  lip  niht  inere. 

94  Den  fige  het  er  erworben.         der  eine  der  was  tot. 
l'chiere  kom  der  ander:         des  leit  er  fundernöt. 

fit  fluoc  er  ü  alle,         die  jungen  zuo  den  alten. 

des  half  im  got  von  himele:       ja  mohte  er  folher  krefte  niht  ge walten. 

91,2  bürgeren  die         4  er  küene        92,3  kund  es  n.        93,  1  Im  ßtenn 
er  fehlt        2  ein        3  in  fehlt        4  ßat  in  nicht        94,  2  der  lidt 


flügelschlage  riesiger  adler  kämen,  s. 
Myth.  599  fg. 

91,1  griez,  st.  m.  'Sandkorn';  dann  bes. 
im  pl.  —  sant  'sandiges  ufer' 424,  3  (:). 
*454,  1  (:).  847,  3  (pl.:).  *859,  3  (:).  980, 
3(:).  982,1(:).   1066,4.  1170,1.  1201, 

3  (:).  *1205,  3  (pl.:).  1208,  4.  1253, 3 (pl.:). 
1348,2.  1662,3.  1680,3(:);  bos.  bei  den 
zudichtern  als  bequemes  reimwort,  auch 
für  den  cäsurreim  beliebt.  In  diesem 
sinne  auch  im  Südosten  bekannt,  nur 
K.  von  Würzburg  nimmt  es  auch  an. 
2  burgare  'burgbewohner,  im  schütz 
der  bürg  angesiedelter,  von  kaufleuten 
292,  1.  293,  3.  *324,  3;  von  kriegern 
*642,  4;  hier  scherzhaft  gebraucht,  weil 
Hagen  den  greifenfelsen  mit  bewohnte. 
Vgl.  voget  96,  3.      liez,  'gelassen  hatte'. 

4  lda  wies  sich  Hagen  als  tüchtiger 
held  aus'. 

92,1.2  Zu  hete  er  üf  gezogen  ist 
manic  ftarke  ftrdle  'pfeil'  das  ob- 
ject.  üf  xiehen  wird  von  jeder  ge- 
schwungenen waffe  gebraucht:  fchaft 
Parz.  294,  10,  fwert  Tristan  10200.  Zu 
gleicher  zeit  aber  ist  m.  ß.  ß.  object  zu 


fchöz,  er  üz,  dem  bogen.  Diese  doppelte 
beziehung  eines  Satzgliedes,  die  con- 
struction  and  xoivou  ist  mhd.  nicht  sel- 
ten ;  s.  Nib.  429, 1  und  vgl.  bes.  Haupt  zu 
Ereo*  5414.  In  der  Kudrun  finden  sich 
noch  folgende  andere  beispiele:  214,3. 
291,2.  483.4.  538,2.  *654,2.3.  752,2. 
885,1.2.  943,4.  1024,3  meist  in  un- 
echten Strophen.  4  rieben  'laut  und 
heftig  weinen'  findet  sich  nur  in  inter- 
polierten Strophen:  982,2.  1215,3.1583,3. 
beriefen  1384,  4. 

93. 1  'So  jung  und  unerfahren  er  auch 
war,  so  schlug  er  doch  grimmig  zu', 
s.  zu  284,  4.  2  von  der  ahsel: 
gewöhnlich  wird  den  riesen  der  arm 
von  der  achsel  und  ein  bein  abgeschla- 
gen, s.  Schönbach  Christentum  113.  182. 
3  ftarke  unde  fere  ist  eine  starke  tau- 
tologie,  wie  92,4  clagen  unde  rieben, 
getragen  finen  lip  weder  fliegend 
noch  laufend. 

94.2  fundernöt  'ganz  besondere, 
ausserordentliche  bedrängnis'.  4  er 
'er  selbst,  er  allein'. 


24 


(2.  fiventiure) 


95  Als  er  daz,  michel  wunder         hete  da  getan, 
dö  hiez,  er  fine  vrouwen         von  dem  fteine  gän. 

er  fprach  'lät  iu  erichinen  den  luft  nnd  ouch  die  iünnen, 

fit  uns  got  von  himele         etelicher  vreuden  wü  gunneu.' 

96  Si  enphiengen  in  güetlichen.  ofte  bi  der  ftunt 
wart  er  von  den  vrouwen         geküffet  an  den  munt. 

ir  voget  lac  da  veige.         waz,  niöhte  in  dö  gewerren, 

fi  giengen  an  dem  berge         nach  ir  willen  nähen  oder  verren? 

97  Dö  in  der  grölen  forgen         von  im  gar  gebraft, 
dö  lernte  fö  wol  fchiez,en         der  eilende  gaft, 

daz,  im  die  vögele  künden         vliegende  niht  entrinnen. 

er  lernte  fwes  er  gerte,         dö  er  nach  finer  not  begunde  finnen. 

98  Er  wart  fö  baldes  herzen,         fö  vrevele  und  fö  zam. 
hei  waz,  er  von  tieren         fneüer  fprünge  nam! 

als  ein  pantel  wilde         lief  er  üf  die  fteine. 

ja  zöch  er  üch  felbe:         er  was  aller  finer  mäge  eine. 

95,  4  wil  ettlicher  freudenn        96, 1  in  fehlt        2  da  ward       4  nach  ir 
willen  fehlt        97, 1  von  in 


95,  3  erfchinen  'leuchten  über' 
W.  Grimm,  den  luft  und  die  fun- 
nen  vgl.  wind  und  sonne  198,  2.  4  ete- 
licher steht  mit  leichter  ironie,  wie 
♦247,4. 

96. 1  güetlichen  s.zu65,4.  Das  ad j. 
948,1.  994,4.  *1001,3.  2  geküsset 
an  den  munt,  wir  sagen  'auf  den 
mund'  154,1.  418,2.  3  voget  'Schirm- 
herr' setzt  die  scherzhafte  anschauung 
fort,  die  burgare  91,2  gezeigt  hat.  An 
sich  hatten  frauen  nach  dem  alten  rechte 
stets  einen  voget,  weil  sie  nie  die  volle 
mündigkeit  erlangten.  in  gewerren 
'nie  hindern'.  nähen  oder  verren. 
Die  alte  spräche  verbindet  gern  die 
gegensätze,  die  beiden  äussersten  puncto 
einer  beetimmung,  um  deren  volle  gel- 
tung  hervortreten  zu  lassen:  vgl.  alt 
und  June  zu  548,  arme  undc  riche  zu 
545,  vremde  unde  I.  »i:{,  //»ilr 
unde  vruo  zu  267  u.a.  Besonders  Im  - 
dienen  sieb  allerdings  die  interpolatoren 
dieser  aus!  formeln.  mihni  nndr. 
terre  findet  sieh  119,4.  188,3.  190,3. 
196,  3.  565,  8.  570,  4,  stete  im  ver- 
schluss. 

97.2  der  eilende  gaft:  diese  fast 
tautologisebe  Verbindung  findet  sich  auch 


259,3.1150,3.    Nib.  427,4.  4  er 

lernte  'die  not  unterrichtete  ihn'  W. 
Grimm.  finnen  nach  finer  not 

'die  gedanken  lichten  auf  das,  was  er 
nötig  hatte'. 

98,  1  fö  frevele  und  fö  xam  bil- 
det natürlich  einen  gegensatz 'kühn  und 
doch  lenksam'.  Über  xam,  das  doch 
auch  im  Bitorolf  und  in  der  Klage,  aber 
nicht  in  den  Nibelungen  vorkommt,  8. 
Jänicke  zu  Bit.  10342.  2  hei:  Inter- 
jeetion  der  freude  oder  trauer,  beson- 
ders vor  fragenden  ausrufesätzen,  in  der 
Kudrun  meistens  in  unechton  Strophen: 
♦929.  1.  962,4.  L148,2.  Über  hei  wie 
s.Haupt  zu  Eroc"  1730.  nemen  'ab- 
lernen', vgl.  Tristan  3290  dife  »im- 
meißerachaft  dir  luni  wir  gar  von  im 
genomen.  Nib.  24,  2  von  ain  selbes 
iiiimU  iruz  tmjnit  '  r  an  sich  iium  Alt- 
noid.  nema  häufig  in  diesem  sinne.  Ibid. 
I,  281    n.  "•  3  ein  pantel  wilde 

\'.l.  Nid.  ;>17,  3.         4  Das  aufw*  I 

oline  erziehung  ist  nanicntlirli  bei  einen» 
küliigHsnhiio  ungewöhnlich  ;  vgl.  die  sorg- 
au  ibildung  Sigohands  3  fg.  und  He 
tels  •204  fg.  Magnus  [•ton  io  der  Wild- 
nis kann  man  MI  BobilMOOAdo  nennen; 
•   diu  liastkli'iduiig  fohlt  nicht  1 13,3. 

KIh'uso  wachsen  die  klnder  In  der  wildnis 


(2.  äventiure) 


25 


99  Wie  ofte  er  zuo  den  ünden         durch  kurzwile  gie! 
er  fach  in  dem  wäge         die  räwen  vifche  ie: 

die  künde  er  gevähen,  möht  er  ir  iht  genießen. 

im  kuchen  diu  rouch  leiten:         des  mohte  in  alle  tage  da  verdrießen. 

100  Von  finer  herberge          gienc  er  in  den  walt. 
da  fach  er  vil  der  tiere         vrevele  unde  balt. 

dar  under  was  ir  eineß,  daß  wolde  in  verf linden. 

daß  fluoc  er  mit  dem  fwerte:         eß  muofte  fines  zornes  harte  enphinden. 

101  Einem  gabilüne          was  eß  anelich. 

er  begunde  eß  fchinden.  dö  wart  er  krefte  rieh. 

in  lüfte  fines  bluotes.         dö  er  des  vol  getranc, 

do  gewan  er  vil  der  krefte.         er  hete  manigen  gedanc. 

99, 1  wunden       2  ratchen  v.  hie       3  nicht        101,  1  Seinem      2  reicher 


auf  nach  der  schwanrittersage  Altd.  Bl. 
1, 131.  Vgl.  auch  Heinrichs  von  Neuen- 
stadt Apollonius :  in  Schroeders  ausg.  cap. 
XXIX  in  einem  zusatze  zur  vorläge. 

99,2  Maerlant  Nat.  Bl.  oec  is  daer 
een  volc  gheseten  die  de  rouive  vische 
eten.  4  ßn   kuchen   diu   rouch 

feiten  ist  scherzhaft  entlehnt  aus  Parz. 
485,7.  Vgl.  Helblinglö,  384  des  herren 
küche,  dilnket  mich,  ein  vil  lütxel  riuhel. 
Da  Hagen  die  fische  nicht  braten  kann, 
so  muss  er  die  vögel  97,  3  wol  roh  ge- 
gessen haben? 

100,  1  herberge  heisst  die  höhle, 
wie  77,  2.  2  vrevele  unde  balt  ist 
aus  98,  1  widerholt.  4  fines  xomes 
enphinden  ist  kampfredensart,  vgl. 
Übeles  weib  472  du  enphindefi  miner 
tücke.     Bit.  8020  e.  miner  craft. 

101,1  gabilün.  Dies  rätselhafte  tier 
erscheint  sonst  nur  in  wappeu.  Ruther 
(Massmann)  4935  er  vuorte  an  firne 
fchilde  ein  tier  fam  iz,  fpilde  üz,  dem 
gokle  erlich,  eime  capelüne  gelich.  Un- 
zweifelhaft dasselbe  ist  yampelün,  was 
im  Parz.  383,  1.  575,27  auf  dem  helme 
oder  schilde  oder  dem  waffenrock  Ili- 
nots,  des  Bertuns  uud  seiner  freunde  er- 
scheint. [Es  ist  kein  see-,  sondern  ein  in 
der  luft  iebendes  tier.  Vgl-  Als  in  den 
lüften  gabilön,  als  fcher  in  erde  hat 
ivefcn,  fam  der  falamander  fchön  in 
fiure  fich  nert  und  anders  nit  mag 
genesen,   als  sich  der  hering  nert  in 


waigers  flüete,  fus  nert  fich  mein  herx 
und  xeuhet  nar  mit  gedenke  aus  ir 
güete :  Der  Minne  Falkner  str.  70  (Laber, 
Jagd  hrsg.  von  Schmoller  s.  185).  Dazu 
stimmt  Plin.  H.  N.  8,  XXXIII,  51  Cer- 
vos  Africa  propemodum  sola  non  gig- 
nit,  at  chamaeleonem  .  .  .  Figura  et 
magnitudo  erat  lacerti  .  .  .  Ipse  celsus 
hianti  semper  ore  solus  animalium  nee 
eibo  nee  potu  alitur  nee  alio  quam  aeris 
alimento.  Es  bezeichnet  also  gampilüu 
ein  in  der  luft  lebendes,  eidechsen -  d.  h. 
drachenähnliches  tier,  so  dass  Liebrecht 
in  Pfeiffers  Germ.  1,  479  fg.  das  richtige 
geahnt  hat.  Z.l  Über  den  gamalion  s. 
"W".  Grimm,  Über  Freidank  71  f.  Jänicke 
Z.  f.  d.  A.  16,  323.  Frauenlob  s.  27  noch 
süezpr  denne  der  luft  gamalione.  Vgl. 
Ovid  Metam.  15,  411  quod  ventis  ani- 
mal  nutritur  et  aura.  Solinus  40,  22. 
Noch  Shakespeare  Hamlet  III  2  spricht 
von  the  chameleon's  dish :  I  eat  the  air, 
promise-crammed.  2  dö  wart  er 

crefte  rieh  nimmt  ungeschickt  voraus, 
was  z.  4  mit  wortwiderholung  noch  ein- 
mal gesagt  wird.  3  Das  trinken  des 
blutes  und  dessen  folge  ist  schwerlich 
aus  der  Siegfriedsage  entnommen,  da  in 
der  süddeutschen  fassung  das  baden  im 
drachenblut  an  die  stelle  des  ursprüng- 
lichen trinkens  getreten  war.  Von  stark- 
machendem bärenblute  ezählt  Saxo  s.  87 
(Müller).  4  er  hete  manigen  ge- 
danc 'er  sann  hin  und  her'  Parz. 522,2. 
Amelung  zu  Ortnit  98,  2. 


26 


(2.  aventiure) 


102  Mit  des  tieres  hiute         der  helt  üch  bewant. 
bi  im  er  harte  nähen         einen  lewen  vant. 

der  mohte  im  niht  enphliehen.         wie  fchiere  er  zuo  im  gie! 
des  beleip  er  unverhouwen.         der  helt  ez.  güetliche  enphie. 

103  Daz,  tier,  daz.  er  hete         da  ze  töde  erf lagen, 
daz,  gedähte  er  ze  hüfe         heim  mit  im  tragen. 

die  vrouwen  ze  aller  zite         genügen  finer  güete. 

von  der  vremeden  fpife         höhte  fich  ir  herze  und  ir  gemüete. 

104  Viur  was  in  tiure,  walt  heten  fi  genuoc. 
üz,  einem  herten  velfen  er  manegen  vanken  fluoc. 
daz,  in  vor  was  vremede,        des  wurden  fi  beraten. 

ja  tete  ez,  anders  nieman,         fi  muoftenz,  felbe  bi  der  glüete  braten. 

105  Dö  fi  die  fpife  nuz,z,en,         dö  merte  fich  ir  kraft, 
ouch  kuhten  fich  ir  finne.         von  gotes  meifterfchaft 

fi  wurden  an  ir  Üben         fchoene  und  lobebaere, 
fam  iegelichiu         da  heime  in  ir  vater  laude  wsere. 

106  Ouch  hete  der  wilde  Hagene         krefte  zwelf  man, 
des  er  bi  finen  ziten         höhen  lop  gewan. 

102,  1  In  des  4  gftetlichen  103,  1  da  fehlt  2  des  haim  xe  hawfe 
104,  3  wurdens  b.  4  nyemands  [eiber  105,  1  nütxten  2  kuckten  3  und 
auch  l.      4  eüliche      däheime  fehlt 


102,1  Vgl.  113,3  in  jungen  mies 
gewunden.  2  Die  nähe  des  löwen  und 
dessen  benehmen  gegen  Hagen  soll  viel- 
leicht eine,  freilich  sehr  dunkel  und  un- 
geschickt bezeichnete,  nachahmung  der 
Iweinsage  sein,  wo  der  hold  einen  löwen 
vor  einem  wurme  rettet  und  der  löwe 
ihm  aus  dankbarkeit  beständig  folgt,  in 
Hartmanns  gedieht  3828.  Liebrecht  a. 
a.  o.  erinnert  an  die  braunschweigische 
tage  von  Heinrich  dem  löwen,  Zacher  an 
Wolfdietrioh  B  668  fg.  Bier  ist  weitet 
VOB  den  löwen  ni'lit  diu  rede.  4  be- 
liben  neben  einen  part.  pnetj  welches 
mit  un-  zusammengesetzt  ist,  findet  itob 
auch  203, 1.  033, 4. 

103.  I1-  zi.Mnli.di  =  887,  V: 
ddhte  er  tragen  ist  nur  ums.-lir.'iliung 
fur  truoc,  wio  aus  dorn  folgenden  her- 
vorgeht 3  scheint  zu  allgemein  aus- 
gedrückt 4  ir  herze  und  ir  ge- 
müete: v 

104,1  wall    i  2  velfe  ist 

hier  sebw.  gewöhnlich  it.  m.     beraten 
et '  versehe"  2 ,  1 .  1 260, 4.  {»ich 


b.  mit  anderem  sinne:)  *1289,4.  *1292,3. 
1329,4.  1594,3.  1607,4. 

105,  2  kücke,  quicke  von  qu'e'c  (goth. 
qins,  lat.  virus)  'mache  lebendig,  er- 
frische'. Denselben  stärkenden  einfluss 
auf  leib  imd  geist  hatte  Hagen  .101,4 
vom  trinken  des  wunderbaren  blutes  er- 
fahren; die  gesteigerte  Schönheit  der 
Jungfrauen  ist  eine  gäbe  gottes,  der 
darin  seine  meisterschaft  zeigt:  Grimm, 
Myth.  1,  14.  3  lobcbtere  368,  4. 
579,4.  1645,4.  1669,2,  stets  uneoht. 

106,  1  hete  'besass'.  Die  nähere 
eeitbeetimmnof 'jetst1  ist.  hinzu  zuden- 
ken, crefte  xwelf  man;  254,3  ist 
Hagen  sogar  so  stark  wie  26  mäuner. 
Nib.  3:56,  1  fg.  Also  der  starke  Sifrit  die 
tarnkappe  truoc,  su  lief  er  da  rinne  krefte 
genuoc,  xuelf  mann«  sterke  xuo  etil 
selbes  ftp,  Kin  gürtel  gibt  die  stärke 
von   zwölf   männorn:   Laurm  .">.'!!l.     Än- 

tenn  15,8  [Z,  f.d.  \.  ir»,  142);  ein  an- 

di'ivr  nlil  mitlitte  rruft    LoheRgT.  5H;   . -i n 

;il>(     xtrrlf    m    sterke    Ortnil     106. 

Wolfram  i'arz.  197,  18  eehs  rittereoJftr 


(2.  äventiure) 


27 


in  und  die  juncvrouwen  muote  daz.  harte  fere, 

daz.  fi  in  der  wüefte         folten  beliben  immer  mere. 

107  D6  bäten  fi  fich  wifen         zuo  des  waz.z.ers  vluot. 
fi  giengen  fchamlichen.         ja  wären  niht  ze  guot 

ir  kleider,  diu  fi  truogen.         diu  ftrihte  ir  felber  hant, 
da  ii  der  junge  Hagene  in  ir  eilende  vant. 

108  Tage  vier  und  zweinzic         fi  giengen  durch  den  tan. 
an  einem  morgen  vrüege         dö  fach  der  junge  man 

ein  fchif  geladen  fwsere.         ez,  kom  von  Garadö. 
den  eilenden  vrouwen         den  tete  ir  arbeit  vil  we\ 

109  Hagene  ruofte  lüte,         daz  in  des  niht  verdröz, 
fwie  fere  von  den  winden         daz.  mer  mit  ünden  vlöz,. 
daz,  fchif  begunde  krachen.         die  bl  in  vuoren  nähen, 

fi  vorhten  wildiu  merkint,  dö  fi  die  vrouwen  au  dem  ftade  fähen. 

110  Daz.  schif  het  einen  herren         üz.  Salmö. 
Hagene  und  fin  künne         was  im  vil  kunt  e. 

er  was  ir  nächgebüre         da  her  von  liiande. 

fun  den  Sigebandes         der  pilgerine  einer  niht  bekande. 

107, 1  fluff  3  ßrickte  108,  3  fchuare  rueffen  er  began  es  k.  v.  Karade 
fy  wolten  vber  fee  109,  3  bey  im  da  f.  110,  3  er  was  er  ir  da  n.  het  v. 
Eyrlant        4  bekant 


hängevalt.  j.  Tit.  1370. 1423  fünf  manne 
sterke.  Wolfdietrich  A  31  fünfxic  m. 
sterke.  Vgl.  Beovulf  379  pät  heprittiges 
manna  mägencräft  on  his  mundgripe 
heaSoröf  häbbe.  Iwein  6340  und  hetet 
ir  sehs  manne  craft. 

107,  1  Dö  bäten  fi  fich  wifen 
ist  natürlich  kein  acc.  c.  inf.,  da  der  acc. 
vom  infinitiv  abhängt:  Gr.  4,  118.  328. 
Zu  den  hier  angeführten  stellen  des  Parz. 
kommt  noch  hinzu  230, 15  der  ivirt  ßch 
felben  fetxen  bat.  Vgl.  Kudr.  111,  2.  Der 
ausdruck  bat  ßch  icifen  ist  nicht  selten: 
H.  Ernst  B  4952  und  Bartschs  anm.5776. 
Nib.  952,  1.  fchamlichen  'voller 
schäm';  sonst  meist  'auf  schmähliche 
weise'.  2  niht  xe  guot  eine  noch 
jetzt  volkstümliche  ironie  für  'sehr 
schlecht'  *608,  1.  Andere  beispiele  s. 
zu  338,  2.  3  ir  kleider  diu  fi 
truogen:  im  mhd.  wird  das  possessive 
pronomen  gern  durch  einen  relativsatz 
erläutert,  s.  Benecke  zu  Iwein  4732  und 
AVilmanns  zu  Walther  22, 14. 

108,  1  durch  den  tan:  da  die 
höhle  in  der  nähe  der  see  lag,  so  gehn 
sie  wol  am  Strand  hin.      3  Ob  Garade, 


Garadle  116,  4.  117,  2.  126, 1  (hs.  Gra- 
die).  130,3.  136,2,  Qaradl  150,4  (hs. 
Garady)  und  158,1,  Garadine  144,3. 
610,  3  dasselbe  sein  soll  wie  später  Ka- 
radie  702,  1  u.fg.,  muss  zweifelhaft  blei- 
ben. Das  an  der  letztgenannten  stelle 
und  den  folgenden  bezeichnete  land  hat 
könige  und  gehört  den  Moren;  Garadie 
hat  nur  einen  grafen  und  liegt  in  der 
nähe  von  Hagens  reich  in  Irland.  Da- 
gegen scheint  allerdings  xe  Karadine, 
wie  die  hs.  610,  3  liest,  das  hier  ge- 
meinte land  zu  sein  und  G  ebenso  ein- 
zusetzen wie  an  unserer  stelle,  wo  die 
hs.  Karade  hat.  Die  zurückführung  des 
namens  Karadte  auf  einen  landstrich  in 
Wales  würde  freilich  eher  für  Garadie 
passen ,  s.  zu  702, 1.  4  Störende  Unter- 
brechung des  Zusammenhangs.  Vgl. 117, 4. 

109,  1  Hagene  ruofte  lüte  = 
501, 1;  vgl.  452, 1*  und  Nib.  1492, 1.  2. 
3  daz,  fchif  begunde  krachen  vom 
nahen  au  den  straud?  4  wildiu 
merkint  'Wassernixen'  Myth.  455  fg. 

110,  1  Salme?  Darf  an  Galante 
gedacht  werden,  das  land  Godians,  Dietr. 
Flucht  2139.  2168?      4  fun  den  Sige- 


28  (3-  äventiure) 

111  Der  gräve  finen  fchifman  zem  ftade  niht  enliez,. 
der  eilende  recke         vüeren  fich  dö  hiez, 

durch  die  gotes  güete         von  dem  wilden  fände. 

do  erkaldet  ir  gemüete,         dö  er  Krift  fö  vrevelliche  nande. 

112  Der  gräve  felbe  zwelfte         in  eine  barken  fpranc. 
e  er  diu  msere  ervüere,         diu  wlle  dühte  in  lanc, 

ob  ez,  fchrawa^  wseren  oder  wildiu  merwunder. 

er  gelach  nie  möre         bl  finen  ziten  16  herlichiu  kunder. 

113  Er  begunde  vrägen,         e  er  zem  ftade  gie: 
'fit  ir  kint  getoufet,         wa^  tuot  ir  danne  hie?' 

er  fach  ir  lip  den  fchoenen         in  jungen  mies  gewunden, 
dö  bäten  fi  die  gelte,         daz,  fi  in  mit  in  ze  varne  gunden. 

(3.)   Äventiure, 
nie  Hagene  an  den  kiel  kom. 

114  E  fi  zem  fchiffe  giengen,         dö  brähte  man  in  gewant, 
daz,  die  pilgerine         vuorten  in  daz,  lant. 

fwie  kiufche  11  waeren,         daz,  mnoften  li  dö  tragen. 

j;\  l'chamten  fi  fich  sere:         iedoch  verendet  fich  ir  clagen. 

111,1  xu  dem  ge ftade  3  d.  des  g.  4  freuenliche  112,  1  ainen 
4  g.  bey  feinen  xeiten  nie  fo  herlich  113,  1  xu  dem  g ftade  3  den  fehlt 
114,  1  xu  dem        2  pilgrime  mit  in  f. 

bandest  über  diese  den  Nibelungen  und  112,  1   barke:    962,1.  "1207,2  ist 

der  Kudrun  eigentümliche  Stellung  des  aus   dem    romanischen    barca    entlehnt 

artikuls  zwischen  einem  appellativ  und  und  vom  griech.  ßäois  (Diez,  Etym.  \vl>. 

einem  davon  abhängigen  eigennamen  im  1,  52)  oder  vom  &\tn. börkr  (Wackomagel) 

genitiv    s.  Gr.  4,  405    und    vgl.  185,  1.  abzuleiten.       2  Vgl.  Nib.787,  2  des  di'ihlc 

*528,.3.  800,4.  1631,1.        3b  da  her  Prünhül  diu  title  gar  xe  lanc.     Parz. 

von  Irland/       12!),  3b.     pilgerine:  17,26  bi   den  dulde  in  diu  trtle  lanc. 

die  interpolatoren  schwarzen  die  kreuz-  3  fchrawa$  Älyth.  448:  behaarte  olfen, 

fahrer  überall  ein,  s.  die  einleitung.  kobolde,  mit  moos  bedeckt,     schräm r. 

111,4  Da«  handschriftliche  erkaltet  erscheint  auch  WoUttietrioh  A  496  und 

wird   genügend  gestützt  durch   125,  4;  schrabax  j.  Tit.,  wo  aber  auch  schrdi 

Freid.  133,  21  fwes  man  von  erft  be-  und  das  häufigere,  oigentl.  niederdeutsche 

ginnet,  der  muot  dar  ferc  brinnel:  fo  schrat(e).        4  kunder  'gesohöpf,  l>e- 

ei  beginnet  allen,  fo  gem-trt\  oueh  kal-  sonders  ein  seltsames,  ein  ungeheuer', 

ten.     Tristan  17512  sin  herxe  in  ime  öfter  im  reim  auf  merwunder. 
und  al  sin  ttp  erkalte  m,-  leide  und  118,2  'Wie  kommt  ihr  denn  hierher?1 

ouch  ror  Hebe  beide.    Noch  Kingwaldt,  Vgl.  Ortn.  269:  "■"-  tuoßdudatmekief 

L-iot.  r  W.dirlieit  1588 8.40'(Wenn  einer)  3  m »'«*■—  mos,  lat.  muscus         I  die 

bittet  dich   mit  worten  fem     Sampt  an-  gefte  'die  fremden'   140,1.  160,1. 
dem  ein  vorschreibung  klein  Zu  siogoln,  111,2   vuorten  'an  und  bei  sieh 

die  gar  lind  gestalt    Das  einem  glei.  h  betten1  in  daz  lant    um  ei  auswirft 

dae  nertz  erkalt  ('allo  sorgo  schwind,  t ')  zu  ■eigen'.       Nib.  64,  3.  4  der  besten 

—  8o  folg  nicht  schleunig  seiner  stimm '.  wette . .  ir  suli  ir  /deren  genuoc.  Wein- 

Beov.282M  cearvylmat  e/Uran  vurdad;  Schlund  59  CA.  f.  d.  A.7,'l<)7>  iohn  hdn 

S.Joseph  Z.  f.  d.a  44, 238.    4  Ortft:lH,'J.        oueh    niht    so  gnot  getraut    dn\    ielt    \e 


(3.  äventiure) 


29 


115  Dö  fi  die  fchoenen  meide  brähten  Üf  die  vluot, 
dö  giengen  in  engegene         die  ritter  ftolz  unt  guot. 

fi  enphiengen  vlizjcliche          die  vürften  tohter  tiure, 

fwie  fi  fich  e  verfaehen,  daz.  fi  wreren  wilde  und  ungehiure. 

116  Do  beliben  fi  des  nahtes         bi  in  üf  dem  fe. 
diu  ungewonheite         tete  den  kinden  we. 

hseten  fix.  vür  wirde,  fö  diuhten  fi  mich  wife. 

von  Garadle  der  gräve  hiez.  in  geben  guote  fpife. 

117  Dö  fi  gefpifet  wären         und  er  bi  in  gefaz., 
der  gräve  dö  die  meide         bat  im  lagen  daz,, 

wer  fi  fö  rehte  fchoene  braehte  zuo  dem  fö. 

den  kinden  tete  fin  vrägen  und  ouch  ir  arbeite  wo. 

118  Dö  fprach  diu  eltifte,         diu  under  in  da  faz., 
'ich  bin  von  verren  landen,         herre,  wiz,z.et  daz,, 

von  Indiä  der  guoten  (da  was  künic  inne 

min  vater):  da  ich  kröne         leider  nimmer  mere  gewinne.' 

119  Dö  fprach  diu  mittelifte  'ich  bin  von  verren  komen. 
mich  hat  ein  wilder  grife          ze  Portegäle  genomen. 

115,  1  maiden  4  ß  fehlt  vor  ßch  116,  4  der  graue  von  Garadie 
117,  2  do  die  meide  fehlt  3  woheer  fy  fo  fehlt  118,  2  tviffet  ir  das 
3  g.  der  da        4  v.  da  erlaite  da         1 19,  2  Portigal  u.  ö. 


fiteren  in  dax  laut  deheine  frbude  möhte 
hän.  3  Es  war  also  schimpflich  für 
eine  frau ,  mannskleider  zu  tragen :  157,2. 
1233,2.3.  4  clagen:  wol  über  ihr 
bleiben  in  der  wüste  106,  4. 

115,  4  ungehiure  'unheimlich,  zau- 
berhaft'. Kobold  und  wasserbär  (Wacker- 
nagel LB.  827,  1  ist  diu  selbe  creätinre 
gehiure  oder  ungehiure? 

116, 1  des  nahtes  ist  nicht  aus  dem 
got.  genitiv  nahts ,  der  ahd.  naht  heisst, 
entstanden,  sondern  eine  neubildung, 
wahrscheinlich  nach  aualogie  von  des 
tages:  dies  zeigt  schon  das  genus.  Sche- 
rer, Zur  gesch.  der  deutschen  spr.2  513. 
[Andere  adverbiale  gen.  von  fem.  mit 
masculinischer  endung« vergleicht  Gr.  2, 
938.  Z.]  2    diu   ungewonheite: 

über  die  nebenformen  mit  -heite  s.  Hein- 
zel  zu  Heinrich  von  Melk  s.  106.  'Die 
ungewohnte  Umgebung'  (Bartsch);  vgl. 
1219,  4  diu  unkünde.  3  wir  de  'ehre, 
ehrenbezeigung';  nämlich  die  höfliche 
aufnähme  auf  dem  schiffe.  [Verständige, 
erfahrene  frauen  hätten  in  dem  entgegen- 
kommen und  empfangen  der  männer  eine 


ehrenbezeigung  gesehn,  während  die  drei 
Jungfrauen  aus  Unkenntnis  sich  darüber 
ängstigten.  Z.] 

117,  3  teer  fi  fo  rehte  fchmne 
breehte,  über  die  mhd.  flexion  des  prä- 
dicativen  adj.  s.  Gr.  4.  494  und  vgl.  be- 
sonders Iwein  6869:  den  lewen  gefun- 
den brähte.  Gregor  3873  f.  daz,  er  si  (die 
matter)  alten  muose  behalten.  4  'sie 
waren  schüchtern  und  müde'. 

118,  1  Die  gleichmässige  art,  wie  die 
frauen  ihr  mar«  aufsagen  (123,  3),  ohne 
dass  der  graf  dazwischen  redet,  hat 
etwas  steifes.  3  von  Indiä  der  guo- 
ten: aus  Indien  entführen  die  Schnabel - 
leute  eine  königstochter  im  H.  Ernst. 

119,  1  ich  bin  verren  komen: 
der  gleiche  anfang  wie  118,2.  2  xe 
Portegäle:  vgl.  485,  3.  1009,2.  Dies 
land,  welches  auch  222,  2  erwähnt  wird, 
stets  in  unechten  Strophen,  ward  im 
XII.  Jahrhundert  durch  die  kämpfe  gegen 
die  Sarazenen ,  an  denen  öfter  auch 
deutsche  kreuzfahrer  teil  nahmen,  be- 
kannt, s.  die  einl.  III. 


30 


(8.  äventiure) 


der  min  da  jach  ze  kinde,         der  was  da  landes  herre. 

ein  voget  vil  gewaltic         was  er  geheimen  nähen  nnde  verre. 

120  Diu  jungifte  darunder,         diu  bi  dem  gräven  faz,, 
diu  fprach  gezogenliche          'herre,  ich  fage  iu  daz,: 

ich  bin  von  Iferlande.  da  was  min  vater  herre. 

die  mich  da  ziehen  folten,         den  kom  ich  leider  fit  al  ze  verre.' 

121  Do  fprach  der  ritter  edele         'got  hat  vil  wol  getan, 
fit  er  iuch  bi  den  mägen         niht  wolte  beliben  län, 

ir  fit  mit  genäden         üz,  größer  not  enbunden, 

fit  ich  iuch  fö  fchoene         meide  bän  an  difeme  ftade  vunden.' 

122  Swes  er  da  vrägen  möhte,         des  wsere  im  unnöt, 
wie  daz,  komen  wsere,         daz,  fi  den  grimmen  tot 

niht  von  den  grifen  nämen,         die  fi  ze  nefte  truogen. 
fi  liten  vil  manegez,,         des  fi  doch  nie  mere  gewuogen. 

123  Dö  fprach  der  riebe  gräve         wider  den  jungen  man 
'vriunt  und  gefelle,         ir  fult  mich  hoeren  län. 


119,4  was  er  geheimen  fehlt      120,  1  jüngeß  minder  den  die      4  fit  fehlt 
122,  1    Was      4  vil  fehlt      mere  fehlt 


119,4  ivas  er  geheixen  'war  er'; 
heilen  mit  appellativen  findet  sich  auch: 
149,  4.  176,  2.  186,  2.  263,  3.  564,  3. 
♦912,4.  *  1209, 4.  1516,3.  1524,3;  vgl. 
nennen  1333,4.  Erec  3365  ich  hci^e 
ein  richiu  künigin.  jenen  xe  kinde 
'zum  kinde  haben'  119,3. 

120,  1  darunder  diu  bi  dem 
gräven  faz,:  vgl.  118,  1.  2  ge- 
xogenlichc  'anstandsvofi'  kommt  in 
dqr  Kudrun  153,  1.  335,  1.  *438,  1. 
768, 1.  *815,  2.  947, 2.  *1300,  2.  i486, 1. 
und  in  Biterolf  häufig  vor;  auch  in  den 
Nil».,  aher  nicht  in  dor  Klage:  Jänicke  zu 
Bit.  4336.  herre,  ich  sage  iu  daz, 
—  308,  lb  vgl.  118,2.  3  von  Ifer- 
lande. Iferterre  mit  der  Ilauptsmdt 
Brandigan  ist  das  roieh  doskönigsKlanndc 
im  Parzival;  aber  da  hier  offenbar  sehr 

■  tf.-int«-  liinder  genannt  worden,  ist 

vielleicht  Island  gemeint      DtftJ  koni^s- 

toehMT   wird   nur    noch    IUI  f.  erwähnt, 

ihn*  Verheiratung.        4  die  mich 

da  ziehen  folten  'die  vorwanton'. 

121,  1  D6  »p.  d.  r.  e.  —  478,  l».  got 
riltcot  getan :  vgl.  8 1 5, 1 .      2  fit 

da'..  4  'nachdem'.  <it  genä- 

den 'mit  «lüok,  heil',  vgl.  Lambrechts 
Alex.  Strasb.  hs.  4632  wer  da»  heil  ge- 


winne unde  mit  gnaden  com  et  hiniu. 
4  ist  aus  117,3  entnommen.  Über  das 
onjambemant  s.  einleitung  II,  3. 

122,  1  des  weere  im  unnöt  'er 
hätte  es  bleiben  lassen  können  d.  h. 
sollen'.  Beispiele  von  unnöt  hat  Jänicke 
zu  Bit.  3364  gesammelt;  auch  im  j.  Tit. 
begegnet  das  wort  oft.  4  'Ein  teil 
der  sage  bleibt  verdeckt.'  W.  Grimm. 
Wenn  aber  die  ganze  vorgoschichte 
Ilagens  erfunden  ist,  so  mag  auch  hier 
nur  gemeint  sein,  dass  die  Jungfrauen 
von  ihrer  kärglichen  nahrung  u.  s.  f. 
■abwiegen. 

123,  2  vriunt  und  gefelle  ist 
freundliche  anredo  an  einen  jüngeren 
oder  minder  vornehmen.  Dioser  herab- 
lassende gebrauch  von  friuut  findet  sich 
nicht  in  den  Nib.  (372,  3  und  1089,1  ist 
etwas  anders),  tooo  nicht  in  den  ältesten 
teilen  der  Kudrun;  vgl.  aber  [wein  6 

\.  11.430.  Waltlic  ilS,  4.  Parz.  147,  I. 
iu«  i  L10;  Partonopier  6750;  Trist. 
3866;  or  stammt  ohne  zwrifel  aus  dem 
französischen,  wo  amis  oft  diesen  TOT« 
nehm  herablassenden  sinn  hat.  Vgl. 
Chrestien.  Kn  ,  .U48.  3167  u.  ö.  Ouil- 
hniine  |g  der.-,  Perfol  397.  407  u.  ". 
ii <•  fult  mich  hären  län:  m  "886,  l'\ 


(3.  äventiuro) 


31 


fit  daz,  mir  die  vrouwen  gefaget  liänt  ir  maere, 

nü  weite  ich  harte  gerne,         w$  iuwer  lant  oder  künne  wa?re.' 
124     Do  fprach  der  wilde  Hagene  'daz.  wil  ich  iu  lagen. 


mich  hat  der  grifen  einer 
min  vater  hiez.  Sigebant. 
und  bin  bi  dii'en  vrouwen 
125     Do  vrägten  fi  alle 


ouch  da  her  getragen, 
ich  bin  von  Irriche 
gewefen  vil  lange  kumberliche.' 
'wie  mohte  daz.  wefen, 
daz,  ir  bi  den  grifen  fö  lange  fit  genefen?' 

dö  fprach  der  junge  Hagene         'daz,  wolte  diu  gotes  güete. 
an  in  ift  wol  erküelet         beide  min  herze  und  ouch  min  gemüete.' 

12G     Do  fprach  der  üz.  Garadie         'daz,  folt  du  mir  fagen, 
wie  diu  not  dir  fi  geringet.'  'da  hän  ich  erflagen 

die  alten  zuo  den  jungen.  ir  einer  niht  genas, 

bl  den  ich  mlnes  libes         in  vil  grölen  forgen  was.' 

127  Do  fprächens  al  gemeine         'fö  ift  ftarc  din  lip. 
dich  mügen  loben  balde          beide  man  unt  wip. 

ez.  möhten  unfer  tüfent         nimmer  hän  getan, 

daz.  wirs  erflagen  hasten.         ez,  ift  dir  faslicliche  ergän.' 

128  Der  gräve  und  fin  gefinde         vorhten  ditze  kint. 
ez,  het  unmsezlich  fterke:         daz,  gefchadete  in  fint. 


124, 1  fagene      3  Eyrich       125,  3  Hagene  fehlt       126,  1   Qradie      2  dir 
feg  geringet  die  not  4  dem  vil  fehlt         127,  1  leibe        4  feliklichen 

128,  1  difs         2  vnma  ff  liehe 


wo  aber  ein  objeet  dazu  tritt.  AVie  hier 
die  frage ,  so  wird  auch  die  antwort  ein- 
geleitet 124, 1. 

124,  la  =  312,  1.  315,  1.  *362,  1. 
*433,  1.  vgl.  198,  1.  *447,  1.  3  Ir- 
rt ehe  (in  der  hs.  Eyrich  geschrieben 
auch  139,  3.  229,  3.  508,  3;  Eyriche 
578,  3-^Eyrreiehe  *357,3.  *1339,3,  steht 
neben  Irlant,  wie  auch  Tenelant,  Tene- 
marke  uud  Teneriche,  Morriche  und 
Mörlant,  Ortlant  uud  Ortriche,  Or- 
manielant  und  Ormanieriche  wechseln. 
Dies  schwanken  des  zweiten  teils  zeigt, 
dass  man  mhd.  die  entstehung  der  läuder- 
nanien  aus  völkernamen  noch  wol  fühlte. 
Die  formen  mit  riche  steben  mit  aus- 
nähme von  1312,3  stets  im  reime,  kum- 
berliche 'mit  bedrängnis,  mühsal'. 

125,  2  Die  oben  122,  2  unbeantwor- 
tet gebliebene  frage  wird  hier  widerholt. 
4  vgl.  1460,  4  und  Konrad  Troj.  kr.  18457 
da$  ich  erküele  mlnes  herxens  muot; 
s.  auch  21150.  21412.  Otfrid  4,  23,  14 
nu    la%et    küelen    iu    thax   muat. 


Jetzt  noch  volkstümlich:  'sein  mütchen 
küblen'. 

126,4  mines  libes  in  forgen  'in 
lebensgefahr';  Jänicke  zu  Bit.  11377  ver- 
gleicht 360,  2.  3  davon  er  gewan  des 
ßnes  libes  forge,  und  640,3;  ohne  gen. 
1477, 1  in  forge  ftän. 

127,2 manunde  wip  576,2. 1448,2. 
1501,  3  wip  u.man  151,  1.  382,1.  917,  2. 
973, 1.  (1071,  2)  stets  unecht.  Die  redens- 
art,  welche  die  gesammtheit  des  volkes 
bezeichnet,  ist  mhd.  ungemein  häufig. 
Vgl.  auch  Vidsidh  (Grein  Ags.  bibl.  1, 
254)  v.  130  veoldun  .  .  .  verum  and 
vifum.  Auch  af r.  petit  et  grant  et  ferne  et 
home  Robert  le  Diable  DIU  (Trebutien). 
3  unfer  tüfent:  eine  ähnliche  Über- 
treibung begegnet  im  Laurin  348  ich 
törfte  fin  tüfent  beftdn.  4  ez,  ift  dir 
ftelicliche  ergän  'du  hast  glück  ge- 
habt, es  ist  dir  zum  heile  ausgeschlagen'. 

128, 1  und  fin  gefinde  559,  2. 
2  fint:  diese  uebenform  zu  fit  erscheint 


32  (3.  äventiure) 

man  wolte  in  von  den  wäfen          mit  liften  hän  gefcheiden. 

daz,  werte  er  zornecliche.         ja  mohte  in  fin  komen  balde  leiden. 

129  Dö  l'prach  aber  der  gräve  'mir  ift  wol  gefchehen 
nach  manegem  fchaden  grölen,          den  ich  hän  gefehen. 
und  bift  du  der  mäge          da  her  von  Irlande 

des  vürften  Sigebandes,         fö  wil  ich  dich  haben  mir  ze  phande. 

130  Dil  bift  mir  komen  rehte,         daz,  fi  dir  gefeit, 
mir  habent  dine  vriunde         getan  fö  manec  leit 

ze  Garadie  dem  lande         (daz.  lit  in  gar  ze  nähen): 

fi  hieben  mlne  helde         in  einer  herte  flahen  unde  vähen.' 

131  Dö  fprach  der  junge  Hagene         'unfchuldic  ich  des  bin, 
daz,  fi  in  getäten.  nü  bringet  mich  ze  in, 

fo  getrouwe  ich  wol  verfüenen         ir  haz,  und  iuwer  ftrtten. 
lät  gensedicliche         zuo  dem  mtnen  künne  mich  erbtten.' 

132  Der  gräve  fprach  zem  kinde          'du  muoft  min  gifel  fin: 
fö  fin  min  hovegefinde         diu  fchcenen  magedin. 

die  wil  ich  mir  ze  eren         haben  in  mtnem  lande'. 

diu  rede  dühte  Hagenen         tl  wsere  im  beide  fchade  unde  fchande. 

128,  3  den  fehlt  129,  3  du  fehlt         4  mir  haben  130,  2  freundt 

manige  4  in  ainem  herten  flurm  131,  2  getan  hand  3  iren  4  /.. 
mich  genediclich  dem  fehlt  kunnen  arbaiten  132,  1  xu  dem  2  find 
4  Hagen        beide  fehlt 

auch*749, 1.      3  [Über  die  anwendung  4  herte  st.  f.  'harter  kämpf,    kampfge- 

des    umschriebenen    inf.  prät.    in    man  wühl'  501,4.  Auders  1444, 2.      fhilien 

tcolte  in  hän  gefcheiden  s.  Gr.  4, 171.  Z.]  unde  vähen:  *452,  4.  *796,4;  s.  auch 

Braune  Beitr.  25,  33,  wo  nhd.  'er  wollte  zu  1705,  4.     flahen  oder  vähen  H.  Ernst 

ihn   gotrennt   wissen'  verglichen   wird.  B.  5161.   Das  vnrfQov  noönQov  begegnet 

4  mohte  in  balde  leiden:  'sie  hatten  auch  Parz.  119,  4  vögele  würgen  unde 

Ursache  zu  bedauern,  zu  beklagen'.  vähen.     128,10  din  volc  er  sh/oe 

129,2  gefehen  ^erfahren';  häufiger  unde  vienc. 

steht  so  kiesen.          3  und  bift  du  131,3  ir  ha?  und  iuteer  ftriten 

der  mäge,  über  den  prädioativen  gen.  'ihre  IWndseligkeit  und  euer  (des  graten) 

bei  ßn  s.  Or.  4,  653.         da  her  von  ankämpfen    dagegen'.           4  xuo   dem 

irlande:  vgl.  110,3.   Dies  da  her  wie  minen  künne  mich  erbiten  Dämlioh 

787,3.  1827,3.  1368,1.  1371,3.  *  1 373, 3  'zu  kommen';  über  diese  ellipso  eines 

riobt  dem  da  vor  xe;  os  füllt  meist  verbum  der  bewegung  s.  n  8,1. 

offenbar  nur  den  vers  aus.       4  phant  132,  1  gifel  st.  m.  (uueli  n.i  'Kriegs- 

\mpI  aiieli  von  porsonen  gebraucht:  Nib.  gefangene i '.         2  min  horrgr  finde 

i   ir  müe$et  mit  </<  ///  löde  pliani  w,  2.   12,3;   so  werden  die  Jungfrauen 

nhilde  toefen.  i  :•  ■  I  l.i  ■  < •  1 1 ^  iin/e/inde  genannt   149,4. 

130,  1    'Du    kommst    mir    (gerade)  vgl.566,3.     4  fchade  unde  fchande. 

noht';  'es  int  mir  rocht,  dass  du  ge-  eine  häufige  Verbindung,  die  besonders 

koinmon  bist'.         lb  ähnlich  *1373, 2.  den  sohluss  der  Kudraoetrophe  ausfüllt : 

3  gar  xe  nähen,  so  dass  es  häufige  *797,  4.  920,2.    1840,4.     II   Km  t   B. 

antaobe   und   veranlassung   zu    kriegen  5108.5695.    (beide  2417.  4760  f.  5112. 

•i   schädlicher  weise   mibe.     Vgl.  Ueinhart  530   u.  s.  r.      lienesis    Kundgr. 

35,  2  dA  fiuont  er  in  xe  nähen.  2,44,2:».    Bilhard  '»isti.     l.an/.elet   I  n;. 


n 


(3.  äventiure)  33 


133  Der  recke  fprach  in  zorne         'ich  wil  niht  gifel  wefen. 
des  enmuote  nieman,         der  welle  genefen. 

ir  guote  schif Hute ,         ir  bringet  mich  ze  lande. 

des  lone  ich  iu  gerne:  ich  gute  mit  fchatze  unde  mit  gewande. 

134  Ir  muotet  minen  vrouwen      -  da?  fi  iwer  gefinde  wefen: 
äne  dine  helfe  ß  mugen  wol  genei'en. 

fi  ieman  hie  fö  wife,         der  volge  miner  lere. 

wendet  iuwer  fegele,         da?  da?  i'chif  gen  Irlande  kere.' 

135  Da?  liute  in  wolte  vähen:         ir  herre  da?  gebot, 
dö  ftuont  er  in  ze  nähen.         des  körnen  fi  in  not. 

er  holte  bi  dem  häre         wol  dri?ic  in  die  ünde. 

diu  craft  fines  libes         wart  den  pilgerinen  harte  künde. 

136  Hseten?  niht  gefcheiden         diu  minniclichen  kint, 
den  helt  von  Garadie         hiet  er  erflagen  fint. 

fi  wären  im  geliche         die  armen  zuo  den  heren. 
die  felben  fchifliute         muoften  dö  gen  Irlande  keren. 

137  llen  fi  begunden,         da?  fi  niht  wurden  vlorn: 
wan  fi  muoften  vürhten         des  jungen  Hagenen  zorn. 
tage  fibenzehene         fi  vil  unmüe?ic  wären. 

fi  vorhten  in  al  gemeine:         wan  fi  in  fähen  übele  gebären. 

134, 1  meiner  2  fein  4  keeret  vmb  ewr  s.  da$  man  das  icht  kere 
135,  1  Woltern,  2  ßunde  er  im  kamen  u.  ö.  in  groffe  n.  4  pilgramen 
136,fll  Hetten  fij  3  herren  137,  1  verloren  3  ftbentxehen  ee  fy  4  fahen 
in  vbel  geporn 

Eraclius  4633.     Amis  2252.     Wigamur  der  entrüstung.  4  wendet  iuwer 
2272.  Neidhard  57,29  ein  schade  bi  der  fegele:  vgl.  Renner  12355. 
schäm.     Noch  Leibniz,  Unvorgreifl.  ge-             135,3  bi  dem  häre  packt  auch  Lud- 
danken 21:  'Gleichwol  wäre  ewig  schade  wig  Kudrun,  um  sie  ins  meer  zu  werfen 
und  schände'.    / komm  ok  fka Da Th.  S.  4.  960,2. 

doel  e  (lamage  Rolandslied  2983.    Vie  du  136,1  ez,  fcheiden:  ez,  füenen  140, 2. 

pape  Gregoire  p.  16  saus  honte  et  sans  Über  diesen  mhd.  gebrauch   des  ez,  als 

domage.  object  von   verben,    die  besonders  eine 

133,  1    Über  muoten,    das  in   der  sinnliche  Verrichtung  ausdrücken  s.  Gr. 

Kudruu  (134,1.  *245,4.  422,4.  423,1.  4,  333  fg.     Die  meisten  dieser  tätigkeiten 

460,4.  580,4.  *664,  4.  991,4.  *1183,4.  beziehn  sich  auf  streit  oder  auf  spiele. 

*1424,  4.  1548,4.  1677,4)  und  im  Bite-  3  fi  icdren  ime  geliche   'sie  galten 

rolf  häufig  ist,   in  den  Nibelungen  sei-  ihm  gleich,  keiner  fand  mehr  Schonung 

ten,  s.  Jänicke  zu  Bit.  4578.     Gewöhn-  als  der  andre'.       die  armen  xuo  den 

lieh  steht  das  begehrte  im  gen.  oder  als  heren:  vgl.  armer  oder  her  640,  2.   ar- 

abhängiger  satz  mit  da%  oder  als  inf.  mit  mer  unde  richer  545,  3.     die  armen  xuo 

xe;  der  unllectierte  inf.  134, 1  wäre  daher  den  riehen  463,2.      Klage  357  die  ar- 

bedenklich.       2  ir  guote  fchifliute:  men  xu  den  heren.  Vgl.  Bit.  11397.  Veld. 

über  die  starke  form  des  adj.  nach  einem  Serv.  1,  1130.  Parz.  471,  5  u.  ö.      4  gen 

persönlichen   pron.   im   vocativ  s.  Gr.  4,  Irlande  keren  vgl.  134,  4. 
565.       xe  lande  'in  die  heimat'.  137,3   tage  fibenxehene;  ebenso 

134,1  Ir  muotet  minen  frouwen  wird  das  zahlwort   nachgesetzt  164,1. 

daz,  fi  iicer  ge  finde  wefen:  ausruf  *216, 4.  717,  1.       unmüez,ic  begegnet 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  3 


34  (3-  Sventiare) 


138  Do  er  begunde  nähen         in  ftnes  vater  lant 
(die  vil  witen  bürge         hete  er  e  bekant), 

einen  palas  hohen         kös  er  bi  dem  vluote. 

driu  hundei-t  turne         fach  er  da  vil  vefte  unde  guote. 

139  Dar  inne  was  her  Sigebant         und  ouch  fin  edel  wip. 
die  pilgerine  muoften         forgen  umbe  ir  lip, 

obe  ir  wurde  innen         der  üz.  Irriche, 

daz,  er  fi  alle  fliiege.         daz.  underftuont  Hagene  lobeliche. 

140  D6  fprach  zuo  den  gelten         der  wsetliche  man 
'ich  wil  e^  gerne  füenen,         fwie  ich  niht  enhän 
gewaltes  hie  ze  lande.         ich  wil  dar  boten  fenden 

und  wil  haz  den  alten         mit  iu  und  mit  dem  künege  gar  verenden. 

141  Der  nü  welle  dienen         an  mir  michel  guot, 
diu  maere,  diu  ich  enbiute,         fwer  daz,  gerne  tuot, 

der  diu  fage  dem  künege,         dem  gibe  ich  golt  daz,  riebe, 
ja  lönet  im  vil  gerne         min  vater  und  min  muoter  riliche.' 

142  Der  pilgerine  zwelve         hie?  er  riten  dan. 
'nü  Taget  dem  künege'         fprach  der  junge  man, 
'obe  er  welle  Hagenen         finen  fun  fehen, 

an  dem  von  einem  grifen         im  herzen  leide  was  gefchehen. 

143  Ich  weis;  wol,  fin  geloubet         der  edele  künic  niht. 
fö  vräget  mine  muoter,         ob  fi  iu  des  vergiht 


138,  3  der  flüt  139,  2  pilgrem  m.  f.  von  noeten  vmb  iren  3  Eyrich 
140,  1  waideliclie  3  poten  dar  141, 1  w.  gerne  d.  3  der  fag  dem  4  reich- 
liche      142,  2  dem      4  waff      143, 1  wol  da$  fein 

auch  180,4.  264,2.  207,4.  268,4.  541,1.  jetzt  volkstümlich:  z.  b.  der  Prousse  == 

*732,4.  785, 1.  914, 1.  981, 1.  1095, 1.  der  könig  von  Preussen,  der  Sachse  =* 

•HJfi.3.    1177,2.  »1347,1.    1515,4.  der   kurfürst   von   Sachsen:    Flemming 

4  Übels  gebären  'aus  zorn  den  an-  hgg.  von  Tittmanu  s.  109.     Doch  s.  auch 

stand  bei  seite  lassen',  wie  1471,4  aus  Gramm.  4,  419. 

schreck'-n.  I  I".  '   """'  'st  wol  zu  rrn  iirfen  zu 

1  nähen  in  finee  vater  lant  ziehn:  'mit  eurer  und  des  königs  teil« 

•n.ilii!  war  (der  heimkehr)  in  Mb  Und';  nähme  werde  ioh   den  streit  beilegen'; 

▼gl.  Nil».   lO'.t. '_'  fit  irir  iiiilini  /,<  im   hi  doch   könnto  mit  einem  ftritni .    \iirncn, 

mbii"   /                3  Das   erblickon  von  xe  vtnde  mit  einem  werden  (159,4)  dabin 

palas,  dem  hauptgebhudf  der  bürg,  und  führen,  mit  auf  Im.,  zu  bezidm. 

türmen  ist  wol  aus  N  ib.  388  ■otnom«  in  Wegen  dieser  Versprechungen  im 

m.  n.    pnlai   und   tut  in   venia   euch  ein«  hotsehaft  s.*  1332, 3.  i.'!.:::. 

760,4  verbuii'1-ii.  I  '-'.  1  xwelve.   aber  die  beliebtheit 

l-  vgl.  Nib.  388,4  darinne  der   iwSttuhl    l.   ra   406,8,     Zu  2.3 

.//-      lirmiliilt     i„,l     ir     Uigmitdt     MM.  /<>,/,/..  ,,/i    rr    II  r/tr.     SO   (llUSS   der   1)0- 

3  der  Af  tri  Xeki  (tgL  »956,2  der  von  griff  der  frage,  von  wolchem  der  neben- 

Ormai,             i,t  dnrofa  eine  ellipee  n  «atz  abhängt,  nicht  ausgedrückt  ißt,  vgl. 

erklären  der  (kii              1 ,  sondern  der  180.  2  fage  .  .  waf  er  dommbt  tuo, 

herrschet  eines  landos  wird  durch  seine  i  i  3.  2    m-gikt    'zugesteht,    \>i- 

horkunft  von  da  her  bezeichnet ;  wie  noch  spricht'. 


(3.  äventiure) 


35 


daz,  fi  mich  danne  welle         haben  ze  einem  kinde, 

ob  ß  ein  guldin  kriuze         vor  an  miner  brüfte  bevinde.' 

144  Die  boten  riten  dannen         nähen  in  daz,  lant. 
da  faz.  in  einem  hüle         vrou  Uote  und  Sigebant. 

do  erkante  er,  daz,  ü  vüeren         da  her  von  Graradine: 

ez,  waeren  fine  vinde.         dar  umbe  zürnt  der  wirt  und  ouch  die  fine. 

145  Er  iefch,  wie  ü  getörften         komen  in  daz,  lant. 
do  fprach  einer  drunder         'da  hat  uns  her  gefant 

din  fun  der  junge  Hagene.         fwer  den  gerne  fsehe, 

der  ift  hie  16  nähen,         daz,  daz,  in  kurzer  zite  wol  geichaehe. 

146  DO  fprach  der  vürfte  Sigebant         'ir  trieget  mich  an  not. 
er  ift  fO  hin  gefcheiden,         daz,  mir  des  kindes  tot 

dicke  hat  erwecket         mines  herzen  Anne.' 

'ob  irs  niht  geloubet,         16  vräget  iuwer  wip  die  küniginne.' 

143,3  haben  welle  4  prufi  vinde  144,  3  fi  fehlt  145,  1  Er  hiefs 
fy  fragen  wie  2  daründer  3.  4  der  iß  fo  nahen  wer  den  gerne  ßihe  4  xeit 
warlich  wol      146, 1  triegent 


143,  3  haben  .  .  xe  eime  kinde; 
wir  gebrauchen  gar  keinen  oder  den 
bestimmten  artikel;  vgl.  147,4.  jehet  xe 
einer  muoter  152,  3.  wahsen  xe  einem 
man  163, 1.  xe  einem  vriunde  niht 
engunden  648,3.  xeinem  man  loben 
7  7  0, 1 .  xeiner  triutinne  werden  *  2 1 1 , 4. 
4  ein  guldin  eriuxe:  ein  mutter- 
mal  in  geslalt  eines  roten  kreuzes  macht 
Wolfdietrich  kenntlich,  Hugdietrich  140. 
189  (Da$  goltvar  kriuxelhi);  ein  solches 
ist  auch  hier  gemeint.  In  der  Crescentia 
(Heidelberger  hs.  bei  v.  d.  Hagen,  Ge- 
sammtabenteuer  I,  s.  163)  v.  1005  dan- 
noch  tvas  si  im  vremde  unx  er  ir  dax 
hemde  versneit  dax  er  ein  kriuxel  sach ; 
die  Kaiserchronik  12766  hat  nur  do  vant 
er  aines  marches  ansscin.  Richars  li 
biaus  hg.  von  Förster  668 ;  Maeaire  1434. 
Havelock  hg.  von  Skeat  p.  38  on  hise 
shuldre  of  gold  read  she  saiv  a  swipe 
noble  croix;  of  an  angel  she  her  de  a 
voix:  'Ooldeboric,  hetßisoricebe;  for 
Hauelok  fiat  havefi  spuset  pe,  he  is 
kinges  sone  and  kinges  eyr,  ßat  bi- 
kennep  ßat  croix  so  fair.  Johann  von 
Soest,  Kinder  von  Limburg  (Mone,  Äuz. 
1835,  165b)  =  Roman  van  Heinric  en 
Margrete  van  Limburch  III  794  Want 
(tkint)  tusschen  sine  scoudren  brachte 
een  scone  cruce  van  goude:  dies  seide 
man  dat  icesen  soude  gheiveldech  coninc. 


Seghelyn  252  fg.  hat  der  held  auf  der 
brüst  ein  grünes  kreuz,  zwischen  den 
schultern  een  cruys  real.  Freinsheim 
Hercules  sagt  von  Johann  Friedrich: 
1  Vergebens  bringt  er  nit  das  goldge- 
färbte kreuz  auf  seinem  rucken  mit'. 
Ein  kreuz  auf  der  stirne:  Grimm  Märchen 
3  (3.  ausg.  1856)  s.  175.  Bei  Hans  Sachs 
in  der  Comedi  lDie  vertrieben  Keyserin' 
(=  Kaiser  Octavianus)  hat  Florenz  ein  rot 
creuxlein  auf  einem  daumen :  Massmaun 
Eraclius  s.  383.  Dass  solche  kreuz  >  oder 
Schwerter  jn  den  Amadisromaneu  und 
Pastoralen  häufig  als  erkennungszeichen 
dienen,  bemerkt  Rühle,  Schäferspiel  s.  24. 
S.  Roch  (aus  Monpellier)  brachte  ein  rotes 
kreuz  auf  der  brüst  mit  auf  die  weit: 
Goethe  (40bäadige  ausg.)  26,  218. 

144,2  da  fa$  in  einem  hü fe  vrou 
Uote  und  Sigebant:  auch  wenn  von 
zwei  personen  zusammen  etwas  ausge- 
sagt wird,  kann  das  verbum  im  sing, 
stehn:  221,1.  *866,  1.  1151,2.  Vgl.  zu 
12,  4.  Ebenso  Th.  S.  16  Nu  ßtgrßiörekr 
ok  Hildibrandr  af  finum  hestum.  145, 
2a  begegnet  auch  609, 1.  954,  4  und  s. 
zu  555,2. 

146,  1  ir  trieget  mich  an  not 
vgl.  *  1290,  1.  Nib.  1481,  1  ir  trieget  ane 
not.  3  Vgl.  Barlaam  204,  8  daz,  forge- 
bernde  mcere  ßn  gemüete  erfchrakte, 
mit  leide  ez,  im  erwakte  fin  herxe  in 


36  (4-  äventiure) 

147  Der  ift  er  alfö  dicke         gewelen  nähen  bi. 
ob  im  an  finer  brüfte          ein  guldin  kriuze  II, 

ob  man  des  an  dem  degene         die  rehten  wärheit  vinde, 

geruochet  ir  des  beide,         lö  muget  ir  fin  wol  jehen  ze  einem  kinde.' 

148  Uoten  der  vrouwen         ditze  wart  geleit. 
fi  vreute  lieh  der  msere,         e  was  ir  ofte  leit. 

fi  Iprach  'wir  lulen  riten         da  wirz,  ze  rehte  ervinden.' 
der  wirt  hiez,  dö  latelen         im  und  Unen  belten  ingefinden. 

149  Ze  hant  dö  Iprach  ein  pilgerin         der  Ichoenen  Uoten  zuo 
'wilt  du  mir,  vrouwe,  volgen,         ich  rate  dir  wa^  du  tuo. 

du  folt  bringen  kleider         den  vil  Ichoenen  kinden. 

die  koment  dir  ze  allen  eren.         ü  heiz,ent  dlne  jungen  ingefinden.' 

150  Man  brähte  richiu  kleider         mit  der  vrouwen  dan. 
ouch  volgte  der  küniginne         vil  manic  küener  man. 

her  Hagene  was  geltanden         nider  ül  den  lant, 
da  man  die  von  Garadi         bi  dem  eilenden  vant. 

(4.)  Äventiure, 
wie  Hagene  emphangen  wart  von  vater  und  von  muoter. 

151  Do  gelach  er  riten         wip  unde  man. 
dö  wolte  in  Hagene         hin  engegene  gän. 

147,  2  prüft  4  irs  euch  w.  148, 1  ditx  da  w.  3  wir  xe  4  do 
hieß  feinem  149,3  deinen  4  xu  a.  e.  des  feines  junge  ynngefynuden 
150,  2  volgete  d.  kunigin        4  da  er  die  v.  Oarady 

großem  fere.     Dagegen  Tristan  3846  e$  olalP  8ti  no(t\aov.     J.  Grimm  in  Kuhns 

hat  mir  ni'n,<<>  (vorm  muot  erwecket  zeitschr.  1, 144  hat  zahlreiche  ahd.  und 

unde  gemachet  frö,  von  freudiger  bot-  mhd.  belege  für  die  Wendung  gesammelt 

Schaft,  und  sie  erklärt.    'Es  soll  ein  rat  erteilt 

147,2.3  Doppelter  Vordersatz  findet  werden,  den  sie  einleitet,  und  der  in 

sich  auch  458,  1.  2.   1159,  2.   1208,  3.  einem    gewöhnlich    nachher    folgenden 

*12K4,3,   meist    in    unechten  strophen.  weiteren     imperativ     bestimmt 

4  jrhen  xe  eim  ,u  kinde   119,3.  sprechen  wird.     Heutzutage  pflegen   wir 

148,  2    i   was   ir   ofte   leit   des  in  einem    solchen   fall   vorauszusemlen: 

rgeosatzes  wegen  hinzugefügt,  s.154,2.  weisst  du  was  du  thust,  oder:  ich  will 

xe  rehte  -richtie-.  auf  rechte,  weise':  dir  sagen  was  du  thust;  die  alte  Leben- 

.''..'::.  1.      Iwein  248  ob  maus  xe   rchtr  digere   spraeho   stellt    aber   dies  voraus- 

merken  teil.  gehende  thun   schon   in  den   imperativ'. 

140,   1     fprach  .  .  der   fchnnen  Vgl.  QOOh  Kenart  I  1MU7  sc\   tu  que fai.' 

Uoten  xuo.'überdiese  den  Nil.,  fremde,  3   den   vil    fchniirn    kinden,    von 

•    häufige  redewondung  «.  Jänicko  donon  dio  piljjor  nichts  gemoldel  hai.cn. 

■   ii'.i      in  der  Kudrun  findet  sie  Für  die  bekleidung  der  fremden  Frauen 

■ich  noch  *438,  1.  •779,  l.  *1052,  L.  I  I  der  diohter  sehr  sorgsam  bemüht. 

1191,  1.  *1229,  1.         2  Uk  150,3  was  atftmulru  nidrr  i)f 

rAtt>i  »;  dieses  eintreten  >it  vgl.  1674,  1. 

des  imperativH   anittatt  des  abhängigen  ■■•■/'  »•  "    " 

.,„;..,,»;,    ■.,.,;■;,;,!,,    doh  dem  platt  »219,8.  B84,2,    1298,8.  1807,8.  1061, f. 


(4.  äventiure) 


37 


wer  im  grüe^en  kunt  tsete,         daz.  wolte  er  gerne  i'ehen. 
dö  muofte  ein  ftarkez.  dringen         von  finen  vriunden  gefchehen. 
152     Der  künic  hiez^  in  willekomen          fin  in  fin  lant. 


er  fprach  'fit  irz.  der  recke, 
und  gehet  ze  einer  muoter 
und  fint  war  diu  msere, 

153     Uote  diu  fchoDne 
'heiz,  uns  vor  den  Hüten 
ich  fol  in  wol  erkennen, 
fi  ervant  diu  wären  bilde. 


der  nach  uns  hat  gefant, 
der  edelen  küniginne? 
fö  bin  ich  vrö  von  allen  minen  finnen.' 
gezogenlichen  fprach 
fchaffen  hie  gemach, 
ob  im  hie  zimt  diu  kröne.' 
do  enphiengen  fi  den  jungen  helt  vil  fchöne. 

154  Mit  weinenden  ougen         fi  kufte  in  an  den  munt. 
'§  weft  ich  mich  fiechen,         nü  bin  ich  wol  gefunt. 

bis  willekomen  Hagene,  min  einigez.  kint. 

nü  mügen  fich  din  wol  troeften         die  hie  bi  Sigebande  fint' 

155  Der  künic  trat  näher,         fin  vreude  diu  was  gröz.. 
von  fines  herzen  liebe         üz,  finen  ougen  vlöz. 

ime  der  vil  heizen         trehene  da  genuoc. 

dem  kinde  er  holden  willen         von  fchulden  vriuntlichen  truoc. 


152,  1  kunige         3  geet  %u         155,  3  vil  der 


Bit.  5565. 13122.  3  wer  im  grüe$en 
kunt  trete;  dieselbe  Umschreibung  Nib. 
1551,  4  in  wart  flriten  kunt  getan. 

152,1  willekomen  . .  in  fin  lant; 
über  diesen  acc.  s.  Gr.  4,  807.  Haupt  zu 
Erec2  5093.  Nib.  398,  3.  Vgl.  her  xe 
disem  lande  *815,  3.  2  fit  ir%  der 
recke;  das  dem  prädicatnomen  voraus- 
geschickte ez,  hat  Benecke  behandelt  zu 
Iw.  2611.  Vgl.  *1487, 1.  4  von  allen 
minen  finnen  661,2.  *1225,4.  1320,4. 
1545,  4.   Vgl.  alle  mine  finne  *431,  2. 

153,1  Uote  diu  fchozne:  überdies 
epische  beiwort  von  müttern  und  älteren 
trauen,  welches  in  den  Nibelungen  von 
der  recension  C  meist  vertauscht  wird, 
s.  Liliencron,  Die  Nib.  hs.  C  139.  In  der 
Kudrun  wird  Hagens  gemahlin  352,1. 
374,  1  und  ebenso  ihre  tochter  Hilde  als 
mutter  diu  fchame  genannt  727, 1.  766,2. 
920,3.*1083,1. 1104, 2. 1110,1;  vgl. 788,3. 
2  fchaffen  hie  gemach  'ruhige  ge- 
legenheit  verschaffen';  dagegen  'es  be- 
quem machen'  318,2.  850,2.  4  diu 
wären  bilde  'die  sichern  zeichen',  ein 
wärez,  bilde  gefchehen  fehen  findet  sich 


mit   etwas   anderer    bedeutung:    Armer 
Heinrich  102. 

154,  1  mit  weinenden  ougen 
686, 1.  977,  3.  *1293,  2.  2  fiechen 
ist  wol  inf.,  wie  auch  Gramm.  4, 117  fg. 
zwar  ahd.  beispiele  für  acc.  mit  inf.  nach 
wi%z#n  kennt,  aber  keine  mhd.  Die 
schwache  form  des  adj.  wäre  schwerlich 
zu  rechtfertigen :  vgl.  183,  4  die  man  ge- 
funde  iveße.  fiech  bei  gemütsstim- 
muugen  findet  sich  Büchl.  2,  48  frende 
fiechen.  gefunt  wird  oft  mit  seinem 
gegensatze  ftech  zusammengestellt:  Exo- 
dus (Diemer)  152, 10  fiechen  joch  gefun- 
den. Parz.  17,  16  der  fieche  unt  der 
gefunde.  3  bis  ist  mhd.  seltener  als 
die  vom  anderen  stamme  gebildete  im- 
perativform  wis.  4  din  .  .  trceften 
'auf  dich  vertrauen'  *1263,  4.  Der  fürst 
ist  des  volkes  troß  Nib.  1466,  2.  1664,  4. 
1957,  1 ;  wie  umgekehrt  das  gefolge  der 
troß  des  fürsten  2266,  4. 

155, 1  ziemlich  =  187, 1.  Über  das 
dem  subst.  nachgesetzte  pron.  demonstr. 
s.  Gr.  4,  415.  Vgl.  Nib.  355,  4  da^  si  in 
holden  willen  truoc. 


38 


(4.  äventiure) 


156  Die  eilenden  vrouwen         vrouu  Uoten  wurden  kunt. 
fi  gap  in  maneger  hande         grä  unde  bunt, 

phelle  ob  liehten  vederen,         daz,  wol  gezam  ir  libe. 

lieh  ringet  ir  gemüete         von  des  küneges  Sigebandes  wibe. 

157  Man  kleite  die  fchoenen  vrouwen         als  ez,  in  wol  gezam. 
die  zlt  ü  muoften  dulden         dar  under  michel  fcham, 

unze  fi  behangen         mit  riehen  borten  giengen. 

der  wirt  und  fine  helde         die  jungen  meide  vliz,icliche  enphiengen. 

158  Hagene  hiez.  genaedic         den  von  Garadie  fin 
den  künic  und  die  liute         durch  den  willen  fin, 
daz.  er  in  vergsebe         fchaden  unde  fchulde. 
Hagene  der  junge         der  gewan  den  pilgerinen  hulde. 

159  Do  der  kunec  mit  kuffe         verfuonte  finen  zorn, 
dö  muofte  man  in  gelten         fwaz.  ü  heten  verlorn. 

daz,  was  in  vrume  vil  grözhi         und  was  ouch  Hagenen  ere. 
fit  wurden  fi  ze  vinde         mit  dem  von  Irlande  nimmer  mere. 

160  Do  hiez,  man  den  geften         tragen  üf  den  fant 
in  dem  vride  Hagenen         ir  fpife  und  ir  gewant, 

da^  fi  da  ruowen  folten         ze  vierzehen  tagen. 

die  ftolzen  pilgerine         muoften  im  des  gnäde  fagen. 


156, 1  e.  frbmbden  frawen  3  getxani  wol  irem  4  ringeret  157, 1  claidet 
2  müflen  fy  3  b.  in  r.  158, 1  Garadi  159,  3  w.  ir  fr.  Hagen  4  xe 
fehlt       160,2  Hagen 


156,  la  fast  =  108,  4.  2  grä  unde 
bunt  sind  arten  von  pelzwerk.  Nib.60,4; 
ndat.  variue  et  griseus,  afrz.  vair  et 
gris:  J.  Grimm,  Kl.  sehr.  3, 17.  3  ve- 
ttere 'flaum,  zartes  pelzwerk'  W. Grimm. 
Vgl.  Nib.  350,  2  f.  hermtne  vederen  ..  dar 
übe  pfelle  lügen. 

107,  1  als  ei  in  wol gexam:  vgl. 
l.r,6,  3.  3  behangen:  vgl.  Kaisor- 
chronik  12188  behangen  mit  golde.  Vir- 
ginal  706,  2.  3  diu  meglin  mit  golde  wol 
behängen.  borte  'band',  hier  als  be- 
setz. Karajan,  Deutsche  spraehdenkmalo 
des  XII.  Jahrhundert»  25,  1(5  geicate  da$ 
mit  borten  behangen.  4  v  11  tic- 
liche enphiengen  vgl.  115,3.  977,2. 
1089,2.  1618,2;  stets  unecht,  h.  auch 
zu  299, 1. 

108,3.4  Der  roim  tohuldr  .■  holde 
bagtfMt  au<:li  -i.'ii,  ::.  1.  1002.  ::.  4. 
1082,  3. 4. 

159,  1  Eine  Versöhnung  ohm«  kuss 
ist  unvollständig:  Nib.  1004,  1  ob  ,,  / 
(Günther  Kriemhild)  ktiffen  folde,   et 


xreme  im  defte  ba%.  Daher  küsst  Kriem- 
hild nur  Giselher:  1675,  3.  Pars.  729, 
26  Odudn  unde  Qramoflanx  mit  kuffe 
ir  fuone  machten  ganx.  Tristan  10534. 
10669.  Eilh.  1994.  2125.  3061.  Ruod- 
lieb  3,  28.  Gregor  von  Tours  5,  2.  39. 
Daher  heisst  niederländisch  der  kuss 
xoen.  Doch  wird  dieser  vorsöhnungs- 
ktisx  nicht  altgormanisch,  sondern  durch 
christliche  sitte  veranlasst,  sein.  2  fwaf 
fi  heten  verlorn  in  dem  früheron,  für 
sie  unglücklichen  kämpfe  (130,  2  fg.). 
4  xe  vinde;  wegen  dos  sing.  vgl.  *633, 
2  die  rr  w  rriundr.  /tele,  und  729,  3  X« 
g'ifvl  da  i/i  iriouir  dir  nm  Mörrlelie.  Nib. 
1903,  4  hey  wa$  er  im  xe  rinde  der 
leiten  fin  Iliunen  gewan.  34,  3  xe  riter 
ininhii.  (iiiimin.  I.  2'.)l.  Knlnuinn,  Syn- 
tax II  00, 

10(1.1  trotten  lifden  fant  'aus- 
laden ':  2!U ,  l .  301, 2;  anders  Nib. 305,  i'1. 
2  in  'i' in  fii'/r   Hagenen  erinnorl 

rhclll;.!'     .u;       ".Mi    ".     K  .lllltS   SlgSB  jotll 

sohon  f linden  gobieton? 


(4.  äventiure) 


39 


1G3     Wahlen  er  beguncle 
dö  pflac  er  mit  den  helden 
daz.  ritter  prüeven  folten, 


161  Dö  riten  fi  mit  fchalle         von  dem  mere  dan. 
zuo  der  burc  ze  Baljän          kom  vil  manic  man 
durch  diu  vremeden  maere,         daz,  noch  leben  folte 

des  vil  riehen  küneges  fuon.  Kitzel  ieman  daz.  gelouben  wolte. 

162  Hagene  fine  vrouwen         niht  unberuochet  liez.. 
baden  ze  allen  ziten         ers  vliz,iclichen  hiez.. 

den  minneclichen  meiden         den  diente  er  vil  life. 
man  gap  in  richiu  kleider.         er  was  in  finen  jungen  jären  wife. 

bevollen  ze  einem  man. 
fwes  man  ie  began, 
mit  werken  und  mit  handen. 
i'it  wart  er  gewaltic         in  fines  vater  Sigebandes  landen. 

164  Nach  tagen  vierzehenen         fcheiden  man  dö  lie 
die  wa^ermiieden  helde,  die  bi  in  wären   hie. 

dö  gap  in  fine  gäbe         der  wirt  von  liehtem  golde. 

durch  fines  funes  liebe         ze  ftseten  vriunden  er  li  haben  wolde. 

165  Der  junge  Hagene  lernte,         daz,  helden  wol  gezam, 
vor  l'ö  manegem  degene,         daz,  er  des  äne  fcham 

muofte  beliben.         daz,  lobeten  fchoene  vrouwen. 

er  wart  fö  rehte  milte,         daz,  es  nieman  möhte  wol  getrouwen. 

161,4  das  yemand         162,2  er  fy         104, 1  do  man  165,2  von  fo 

manigen        fchame        4  des  es        ivol  mochte 


161,  1  mit  fchalle;  freudiger  lärm 
boim  ritterspiel  ist  uuerlässlich :  s.  z.  b. 
Nib.  35,4.  2  Baijan  heisst  288,3. 
293,  1.  441,  1.  559,  1,  nur  in  unechten 
Strophen,  Hagens  bürg:  der  name  er- 
innert an  Bally  l  Stadt',  eine  in  Irland 
nicht  seltene  Bezeichnung  in  Ortsnamen. 
4  lütxel  ieman  'niemand',  273,  4 
mit  der  gewöhnlichen  ironie;  s.  I.  iht 
259,  4. 

162,  1  niht  unberuochet  lieg. 
Die  anwendung  eines  durch  un-  nega- 
tiv gewordenen  pari  prät.  neben  lägen 
ist  mhd.  häufig;  s.  Gr.  4,  127,  wo  Bit. 
24.  27.  1300.  2506  augeführt  sind.  Die 
andern  beispiele  der  Kudrun  sind:  un- 
gedanket . .  niht  lagert  306,  3.  ungeruo- 
irrt  liez,  452,  2.  ouch  enlieg  eg  Herwtc 
ungeiceinet  niht  1243,  2.  daz,  /ig  unge- 
niten  iemer  liege  1704,4:  alles  unechte 
Strophen.  3  vil  life:  viel  lärm  bei 
der  bedienung  der  frauen  ist  unritter- 
lich; s.  zu  *  1316,  2. 


163,  3  mit  werken  und  mit  han- 
den ist  eine  auffällige  vorbindung. 

164  gehört  natürlich  zu  161:  es  kann 
fraglich  erscheinen,  ob  die  Strophen  durch 
Versetzung  oder  durch  einschaltung  von 
einander   getrennt    wurden.  2   die 

waggermüeden  helde  =  319,4. 
465,3.  1143,4.  Vgl.  1348,3;  alles  un- 
echte Strophen.  Vgl.  hermüede  546,  1. 
fturmmiiede  653,2.  Die  ausdrucksweise 
ist  altepisch;  vgl.  ags.  feverig ,  feemede. 

1G5,2  vor  fö  manegem  degene 
'besser  als  so  mancher held'.  [Vgl.  Graff, 
Die  ahd.  praep.  143.  Z.]  4  daz,  es  nie- 
man möhte  wol  getrouwen  'dass  es 
niemand  gedacht,  ihm  zugetraut  hätte'. 
Vgl.  326,  3.  *363,  4.  491 ,  4.  *1285,  4. 
mühte  oder  folde  (fol)  oder  wolte  getrou- 
wen kommt  auch  sonst  oft  im  versschluss 
vor:  251,4.  *269,  4.  326,4.  411,4. 
620,  4.  992,  4.  S.  ferner  Bit.  1408.  2931. 
5158.  Nib.  2038,  2  C.  Klage  254.  602. 
632. 


•40 


(4.  äventiure) 


166  Dar  zuo  wart  er  fö  küene,         als  uns  ift  gefeit, 
das;  er  getorfte  rechen         finer  vriuncle  leit. 
er  behabete  gar  fin  ere         an  aller  hande  dingen, 
des  horte  man  in  dem  lande         von  dem  helde  lagen  unde  fingen. 

167  Er  wuohs  in  einer  wüefte,         der  edele  vürfte  junc, 
bi  den  wilden  tieren.         des  mohte  im  einen  fprunc 
lebendes  niht  enphliehen,         fwa^  er  wolte  vähen. 

er  waene  und  fine  vrouwen         bi  dem  mere  manic  wunder  fähen. 

168  Sin  rehter  name  hiez,  Hagene.         fit  wart  er  genant 
Välant  aller  künege.         da  bi  was  er  bekant 

von  der  finen  fterke         wol  in  allen  riehen. 

Hagene  der  küene         urborte  finen  namen  vliz,icliche. 

169  Im  rieten  fine  mäge,         er  würbe  umbe  ein  wip. 
diu  was  im  da  vil  nähen,         daz,  nindert  fchoener  lip 
lebete  in  al  der  werlde         üf  dem  ertriche. 

diu  hete  erzogen  in  felben.         ja  wuohs  er  bi  ir  harte  forcliche. 

170  Si  was  geheimen  Hilde         imd  was  von  Indiän. 
fi  hete  im  ofte  liebe         in  größer  not  getan, 

dö  er  fi  aller  grfte         vant  in  einem  fteine. 

Oz,  allen  landen         gerte  er  vür  fi  bezzer  deheine. 

167,3  lebentigs  4  wann  er  168,1  namen  3  in  allem  reiche  4  er- 
pot  169,  2  fch.  weib  3  aller  weld  4  im  ir  vil  hart  170,  1  w.  in  I. 
2  im  fehlt      4  allem  lande      fiteren  fy 


166, 1  als  uns  ift  gefeit  =  338,1. 
4  fagen  unde  fingen:  über  diese  for- 
me!, die  den  text  und  die  in  alter  zeit 
davon  unzertrennliche  melodie  eines  lie- 
des  bezeichnete,  s.  Lachmann ,  Abb.  der 
Berl.  akad.  1833,  105.  In  den  Nibe- 
lungen (ausser  C  22,  7)  und  in  den 
höfischen  epen  ist  nur  vom  sagen  die 
rede. 

167,  2  einen  fprunc  ist  acc.  des 
räume«.  Zur  Sache  vgl.  98,  2.  4  Km 
unpassender  rflokhHoll  als  Jlickvers. 

I»W,  1  \'nl.  Tristan  321  »In  rehter 
name  u>a*    /  //   äname   tea» 

Kanelmgre*.  Aber  in  dar  Endraa  wW 
niemand  den  beinamon  für  den  nktm 

MN  zu  halten  versucht  gewesen  Min. 
2   V Alant  aller  künege  'teufel  aller 

Ui  !;•.••.  ri.  h.  alle  könki  forohtatan  laa 

v.i-  i-iti-n  N'iif.-l,  Myth  M8  h--  Vgl 
Goethe«  Faust:  Junker  Volond.  Dieser 
bataaui"  Habens  wird  aoob  106,4  und 
510,  i  arwunt,  ittCi  la  aoaohtan  ibo« 


pheu.  4  urborte  'zinsen  geben  oder 
nehmen  von'.  Über  das  in  der  Kudrun 
(679,3.  *872, 1)  und  im  Bit.,  auch  bei 
Wolfram  nicht  seltene  wort  s.  Jänicke 
zu  Bit.  4190. 

16!»,  1  Der  erste  halbvors=Nib.  49, 1. 
3  rieten  .  .  er  würbe  ohne  die  con- 
juii'-tion  da%;  ebenso  *632, 1  und  \  1. 
180,1,  wo  ob  fehlt.  3  ertriche  705,3. 
*  1238,  3;  vgl.  Jänickes  vorrede  zu  l'.it.- 
mlf  XVIII.  4  for cliche   'in   be- 

dr&ngnis,  angst'  254,3.  278.3.  *1504,3, 
8.  Jänicke  zu  Bit.  5176. 

170,  1  Hilde:  so  wird  Ilagens  ge- 
malilin  auch  genannt  177,  1.  179,  3. 
IUI.  :s.    r  i,  i     is.,.  i.  ;,, 

in  unechten  Strophen.       Indtdn 
M.»ri»lf  5.  I  '..K22,23  und  andre 

Danen  aul  -in  sind  aus  den  latt'inischon 
iiiMu  zu  orklUren.  3  dö  er  .  . 
alterirtte  'von  dein  nurrnUirki'  an, 
da  er'.  4  Vgl.  »664,  4  ich  teil  mir 
niht  befi$r$  >■>■! 


(4.  äventiure)  41 

171  Sin  vater  hiez  in  gäheD,         das;  er  nsenie  fwert 
mit  hundert  finer  helde:  tüfent  marke  wert 

gaeb  er  ie  vier  gefeilen         vür  ros  und  vür  gewaete. 

dö  fprach  der  degen  Hagene,         daz  er  dajj  vil  williclichen  taete. 

172  DO  hiez,  er  ez  künden         in  diu  vürften  lant. 
wanne  ez,  wei'en  folte,          daz,  tete  man  in  bekant. 

fit  wart  fin  grözm  milte  harte  wol  bevunden. 

man  fagete  die  höchzit         in  drien  tagen  unde  in  järes  ftunden. 

173  Dar  zuo  fleh  vliz^en  recken,         die  gerne  wolten  dar. 
fi  hieben  würken  fchilde  lieht  unde  wol  gevar. 

dar  zuo  man  in  bereite  fatele  vil  riche. 

vürbüege  unde  zoume         bereite  man  von  golde  füberliche. 

174  Üf  einem  witen  plane         herbergen  man  dö  hiez, 
des  riehen  küneges  gefte.         wie  wenic  er  des  liez,, 

des  fl  an  in  gerten!         da  Adelte  man  vil  wite. 

man  fach  an  allen  enden  fine  gefte  zuo  dem  lande  riten. 

175  Die  vremeden,  die  da  wolten         wäpen  mit  im  nemen. 
die  hie^  er  kleiden  alle.         daz.  muofte  in  wol  gezemen. 

die  da  von  vremeden  erben         körnen  zuo  dem  lande, 

der  wären  tüfent  helde.         die  zierte  er  wol  mit  roffe  und  mit  gewande. 

176  Er  fprach  ze  finen  vriunden         'nü  ratet  ir  mir  dag, 
daz,  ich  ein  künic  heize.         ez,  zimt  mir  defte  baz, 

ob  ich  von  herzen  minne         diu  bi  mir  trage  kröne, 
ich  erwinde  nimmer,         unze  ich  ir  ir  arebeit  gelöne.' 

171,3  ye  für  vier      4  degene       173,2  unde  fehlt       3  beraitet       175,1  %o. 
ir  wappen  mit  Ine  n.      3  da  die      4  roffen       176,3  m.vndbey      4  ich  ir  a. 

171,  2  tüfent  marke  wert:  W.  tiger  zweig  der  maierei  des  mittelalters, 
Grimm  zu  Freid.  170,25  vergleicht  Nib.  dass  die  maier  davon  fchilture  genannt 
1640,  4.  Parz.  12,  7.  239,  30.  An  unsrer  waren.  Über  die  färben  der  Schilde  und 
stelle  und  *  297,  1.  460,1  ist  wert  sub-  ihre  bedeutung  s.  C.  Hofmann  ,  Schriften 
stantiviort,  wie  phenwert  kwert  eines  des  Münchener  altertumsvereins,  Sitzung 
pfennigs'  u.  a.  Im  mittelalter  wurde  vom  24.  Februar  1868.  4  vürbüege 
häufig  anstatt  des  geprägten  geldes  des-  st.  n.  '  brustriemen  der  pferde ',  s.  zu 
sen  wert  in  kleinoden  u.  a.  gegeben.  1701,  3. 

172,  1  vgl.  Nib.  28,  1.  3  kommt  174, 1  Zu  plan  (auch  184,  1.  471, 1. 
störend  dazwischen.  4  in  drien  *  1096,  2)  s.  die  belegstellen  bei  Jänicke 
tagen  unde  in  järes  ftunden.  Über  zu  Bit.  2223;  das  wort  fehlt  in  den  Nib. 
die  zugabzahleu,  die  sitte,  grösseren  zah-  2b  fast  =  *  1021,  2b. 

len,   namentlich   bei  fristen,  noch  eine  175,3  xuo  dem  lande  s.  174,  4. 

kleinere  beizugeben,    s.  zu   186,  2  und  176,1  ratet  ir:  dieser  rat  der  ver- 

RA.  220.     In  altertümlicher  weise  steht  wanten  (vgl.  178. 1)  ist  gewissermassen  in 

die  kleinere  zahl  voran ;  s.  221  aum.    Da-  dem  169  fg.  erzählten  enthalten.       3  ob 

gegen  Kudr.  610,  2  hundert  unde  dri.  ich  von  herzen  minne  diu:  es  fehlt 

173,  2  fchilde  .  .  tvol  gevar.  Die  das  unbestimmte  pronomen,  auf  welches 
bemalung  der  schilde  war  ein  so  wich-  sich  der  relativsatz  bezieht.     4  ich  er- 


42 


(4.  aventiurej 


177  Wer  diu  vrouwe  wsere,         des  vrägten  fine  man, 
diu  vor  finen  neiden         ze  hove  folte  gän. 

er  fpraeh  'daz,  ift  vrou  Hilde         von  Indiä  dem  lande, 

der  ich  und  mine  vriunde  ze  dirre  weite   haben   wenic   fchande.' 

178  Wol  behagete  ez,  finer  muoter  (fime  vater  tete  ez.  fam), 
daz,  man  Q  folte  kramen,         dö  fi  daz,  vernam. 

fi  was  wol  in  der  mäze,         daz,  lant  hete  ir  ere. 

wol  iehs  hundert  degene         nämen  bt  im  wäpen  oder  mere. 

179  Nach  fiten  kriftenlichen         wihen  man  do  hiez, 
beide  zuo  der  kröne.         niht  lenger  man  daz,  liez,. 

her  Hagene  und  vrou  Hilde         riten  vor  in  dannen. 

mauegen  buhurt  riehen         fach  man  da  von  des  küneges  mannen. 

180  Her  Sigebant  reit  felbe.         höhe  ftuont  fln  muot. 
in  ahte  harte  ringe,         er  zerte  michel  guot. 

dö  fi  ge riten  heten         wol  nach  ritters  rehte, 

dö  wurden  vil  unmüezjc         üf  des  küneges  hove  vil  kamerknehte. 

181  Si  truogen  an  gefidele         breit  unde  lanc, 
ftüele  unde  tifche.         dö  man  vol  gefanc, 

ze  hove  reit  vrou  Uote         und  mit  ir  vil  der  vrouwen, 

die  die  jungen  helde         da  vil  willicllchen  mohten  fchouvven. 

177,1  Sy  fprachen  wer      vrouwe  fehlt  2  [ölten         178,2  fi  nach  man 

fehlt         179,  1  fiten  fittlichen         2  ce  der  man  da  l.          180,  2  er  ver- 

xerte      4  vil  manig  eammerknecht        181, 1  an  das  g.       2  wol  fang        4  fo 
die  j.        da  xe  hove  v. 


winde  nimmer  bei  liebeserklärungen 
♦549,4;  vgl.  1665,3. 

177,2  vor  finen  helden  xe  hove 
gnn  "als  königin  ehre  und  dienst  em- 
pfangen'. Das  gehn,  reiten  und  stehn 
des  Königs  und  der  königin  vor  den 
rittern  wird  erwähnt  17Ü,  3.  769,  3. 
1295,2;  vgL  1666,4;  stets  in  unechten 
Strophen.  4  wenic  fchande  'durch- 
aus keine  schände,  hohe  ehre'. 

17s.  1"  vgl.  Nil..  244,  lb.  3  da; 
l<i  fit  hete  ir  ire;  über  diese  redensart 
s.  W.  Gliom  zu  0.  Kudolf,  2.  aufl.  s.  46. 
4  achthundert;  171,  2  hundert;  doch 
können  die  ftegHJea  hlniBfifroillintm  tttll 
Übrigens  unterbricht  diose  bemerkung 
den  zu-ammenhang. 

179,  1   Sari,  fiten  kriftenlichen 
—  Nih  17S8,  4.    wihenxuodrr ki 
bei  königen  kam  es  zuerst  auf,  dass  diu 
neuvermählten  kirchlich  ««»segnet  m  irden. 
VfL  1666,4.   1607,  l  und  die  mm.  Nib. 

{,94.    Cberdie  nllmaUi.  I.--  <i<m< hfuhrung 


der  kirchlichen  trauung  s.  Weinhold  D. 
Fr.  259  fg.  2  niht    lenger    »tun 

das  lies  Nib.  556,  2.  594,2.  4  vgl. 
1660,  3  und  Nib.  241,  1  vil  m.  b.  h. 

180,2  Beim  turnieren  verdarbon  kost- 
baro  gowänder  und  waffen:  Nib.  557.  1. 
[Abgefallener  schmuck  u.  s.  w.  fiel  den 
hrnjinm  zu:  Parz.  32,  17.  81,  12.  Z.] 
4  wurden  utimüexio  264,2.  785,  1. 
♦1347,1.  kamereneht  'dioner  des 
käinmorers';   in  diesem   sinne  nur   hier 

LitterarJeob  bezeugt. 

IM.  1  truogen  an;  diese  Stellung 
des  advorbs,  vor  dem  objeet,  so  dass  M 
hier  mit  dor  präposition  verwechselt 
werden  könnte,  finde!  sidi  auch  '  I  l'.i.  I 
/<    würfen    in    diu    ■  an    tragen 

'herstellen,  einrichten'  .  K'..  ■  ir  .ni.n. 
herausgegehen  von  W.  (iriinm  !U'J.  1034. 
:.'  fol  gefune:  is(  kirchlicher  gelang 
gemeint,  so  ist  das  doch  Mbr  uonkel 
angesehen;  auch  würde  dadurch  SUrtiok- 
MJpnfTen   werden,    indem  das  schon   Ire- 


(4.  äventiure)  43 


182  Do  der  künic  Sigebant         bi  vrouu  Uoten  iäz, 
und  Hagene  bi  Hilden,  die  liute  redeten  daz,: 

im  weere  wol  gelungen         an  finem  lieben  kinde. 

den  krach  von  manegern  fchafte         pruofte  vor  den  tifchen  ir  gelinde. 

183  Do  der  herre  üz.  Irlant         vol  enbiz,zen  was, 
fchiere  wart  ze  molten         bluomen  unde  gras 

von  finen  manegen  gelten.         die  riten  da  mit  fchalle. 

die  man  gefunde  wefte,         die  buhurdierten  vor  den  vrouwen  alle. 

184  Vier  und  zweinzic  recken         die  wären  üf  den  plan 
komen  under  fchilde.  da  wart  ez,  wol  getan. 

manic  richiu  tjofte         wart  von  in  getriben. 

dag  Iahen  fclnrne  vrouwen.         ja  waer  daz,  übele  beliben. 

185  Sun  der  Sigebandes  den  buhurt  felbe  reit, 
das;  fach  fin  triutinne:          ja  was  ez,  ir  niht  leit. 

ob  fi  im  iht  gedienet         hete  in  vremeden  landen, 

des  lönte  er  ir  gerne.         er  was  ein  tiurer  helt  ze  finen  handen. 

18G     Da  vant  man  under  ftoube         dem  wirte  riten  bi, 
dag  ouch  künege  hieben,         zwelf  unde  dri, 
die  lehen  von  im  böten,         kriften  unde  heiden. 
Sigebande  und  Hagenen         den  dienten  fi  vligiclichen  beiden. 

187     Diu  höchzit  werte  lange:         diu  vreude  diu  was  gros;, 
von  hurte  und  von  dringen         was  ludern  unde  dög. 

182, 1  fraw  3  liebe  4  ir  ynngeßnde  183,  1  Eyrlannde  icol  embiffen 
3  wenigen  4  vor  den  vrouwen  fehlt  184,  1  dem  3  reicher  4  da  f.  war 
des  185,  1  des  S.  4  tiurer  fehlt  186,  1  man  vant  den  4  Hagene 
187,  1  lange  fehlt        2  von  manigen  dingen  In  dem  vnde  d. 

schriebene  turnier  doch  gewiss  erst  nach  185,2    triutinne    'geliebte,  frau' 

der  kirchlichen  feier  stattfand.  *2J1,  4.    *1440,  4.  3    gedienet 

ioo    v,    i-üA       i         i  r-u      7         i.      namentlich  durch  ihre  obhut  84,1. 
182  ahmt  o6ü  uach.      4  über  krach  10l)  ,  ,        r.      ,    ,, .     ,7?  „  .  ,  , 

Mann  beim  speerstechen  und  musizieren"       .  ,  18^  l  "»"f"  f  °>  o  J      T  ' 

s.  Jänicke  zu  Bit.  11883.  ist  ZU-ies0en:  ""gr  \rone-      2  da*  "gf 

wie    jo.  2  anstatt    des  pers.  pron.  relat. 

183,1  vol  enbtzzen:  Iw.  6569  Do  Ebenso  Nib. 95,  2.  [Vgl.Ben.  zu  Iw.8ü  Z.] 

fi  vol  gä&n.  2  wart  xe  motten  xtcelif  unde   dri:    die    gleiche    zer- 

1  zertreten'.      4  ge/unde:  ist  ein  kämpf  legullg  in  zwei  zallien  begegnet  Bit.8951 ; 

vorausgegangen,    wie  Nib.  268?       die  yg\.  328  xehen  künege  utide  drt.    Wart- 

man  .  .  wefte   ist    ein    gezierter  aus-  bargkrieg    hg.  von  Simrock   161,  13  ez, 

d ruck  und  wol  nur  des  cäsurrenns  wegen  gait  (iriu  £ ü n icriche  und  xwelf 

gebraucht.  laut.  3  criften    unde  heiden: 

184,1  Vier  undxiceinxic  recken:  wie  in  Etzels  reich  Nib.  1278,  3.    Klage 

warum  werden    diese   besonders  ausge-  925.    Dieselbe  Unterscheidung  findet  sich 

zeichnet?      2  under  fchilde  'in  kämpf-  noch  Kudrun  908.  913,  4. 
bereitschaft',  s.  Nib.  1540,  3.       3.  4  vgl.  187,2  Über  hurte  (1410,3)  s. Jänicke 

Nib.  541,  2b  getriben:  niht  icol  w<er  zu  Bit.  8788.         Indem  unde  döx  = 

ex  beliben.  Nib.  883, 1. 


44 


1,4.  aventiure') 


der  wirt  hie?  fine  gefte         ir  arbeite  lä?en. 

dö  wart  in  da?  erloubet,         da?  ü  zuo  den  vrouwen  gefä?en. 

188  Yor  den  finen  gnö?en         fprach  lier  Sigebant 
'mineni  fune  Hagenen          gibe  ich  miniu  lant, 

diu  liute  mit  den  bürgen         nahen  unde  verren. 
alle  mine  recken         fulen  in  haben  ze  einem  herren.' 

189  Do  üch  verzigen  hete         der  vürfte  Sigebant, 
do  begunde  Hagene  lihen         bürge  unde  lant 

mit  vil  guotem  willen.         die  fi  nemen  folten, 

er  dühte  fi  fö  biderbe,         da?  fis  von  im  gerne  nemen  wolten. 

190  Nach  lehenlichem  rehte         geftraht  ir  maueges  haut 
wart  dem  jungen  künege.         fchaz  und  ouch  gewant 

gap  er  finen  geften         nähen  unde  verren. 

fö  miltes  vürften  höchzit         möhte  noch  den  armen  niht  gewerren. 

191  Ze  hove  wären  vrouwen,         die  mit  im  in  da?  lant 
wären  gevüeret.         nach  der  einer  wart  gefant. 

die  hie?  man  zuo  vroun  Hilden         vür  den  künic  gän. 
diu  was  von  Iferlande         und  was  ze  wunfche  wol  getan. 

192  Ir  gerte  ein  junger  vürfte.         der  hete  fi  gefehen 
bl  der  küniginne.         des  mohte  er  wol  verjehen, 


187,  3  g.  fein  arbait        4  faffen 
ßch  fo  190,  1   geßrackht  Er  m. 

3  xe  fraicen        192,  1  Er  begerte 


188, 1   Von        genoffen        189,  4  d. 
4  der  a.  n.  geweren  191,  2  ainen 


188  Diese  Übergabe  des  königreichs 
an  den  erwachseneu  und  vermähl  ton 
söhn  findet  sich  auch  in  den  Nib.  (»57; 
wobei  namentlich  die  ersten  zeilen  der 
Strophen  nahe  zu  einander  stimmen. 
Auch  im  Erec  2919  empfängt  der  ver- 
mählte söhn  das  reich.  Sie  stimmt  zu 
der  sitte  der  bauern  in  einigen  gegenden 
Oberdeutschlands,  den  erwachsenen  und 
verheirateten  söhnen  das  gut  zu  übt  r- 
lassen  und  sich  mit  einem  leibgeding 
zur  nÜM  zu  setz'-n. 

■baut  wird  nicht  weiter  er- 
wähnt. 2  lihen  bürge  unde  laut 
vgl.  Nib.  40, 1.  2.  Die  belehnung  fand 
b.-i  jedem  rechtenacb  folger  statt.  4  er 
iluhte  fi;  man  erwartete  anstatt  des 
|.r"ii.  per»,  das  denionstr..  welches  iler 
vrliergchnderelativsatz  Tnrinüttit  6  t- 
derbe,  dessen  betonung  auf  dor  1.  silbo 
(\gl.  uiwsr  'bieder';  durch  -i< 
reim  auf  widere  607,3.  757,2  und 
mi  Jene  968,  l  bezeugt  wird,   bedeutet 


eigentlich  'brauchbar,  nützlich '  (aus  bi 
und  dem  stamme  vor  be -dürfen  zu- 
sammengesetzt), dann  'brav,  edel,  vor- 
nehm'; s.  auch  227,3.  312,  4.  »435,  I. 
565,4.  636,4.  *644,  4.  G45,  2.  866,  I 
*1080,  1.  1090,1.  *  1 1 1 6,  4.  *1180,  4. 
1185,  3.  1410,  4.  1418,  1.  *1 424,  I. 
*1438, 1. 

190.1  'Bei  huldigungon  nach  Lehn* 
recht  legte  der  mann  beide  bände  zu- 
sammen   {die  ln'Hilr    nililrn),    der  herr 

zwischen  diu  seinigen.'  K.  A. 
L89,  Vgl.  833,  4.  4  den  armen  'den 
fahrenden  Spielleuten'.  möhte  niht 
gcirrrrrn,  ironisch  für:  'möchte  lioch- 
willkommen  sein'. 

191,  1  vrouwen  ist  eine  undeut- 
liche be/.ei.hnuug  dor  drei  königs- 
töobter.  4  xe  wunfche  wol  getan 
—  Nib.  45. 

192.2  den  teil  (man  i,h  frr)  m- 

jrhril    II.  ä.    begegnet   *  1 172,  1.    117(1,  1. 

•1237,2.  1255.1.  1874,  L;  ftbex  nie  Im 


(4.  aventiure)  45 

da;  fl  von  allem  rehte         folte  tragen  kröne. 

ii  was  gefpil  vroun  Hilden.  fit  wart  ir  ein  richez,  lant  ze  löne. 

193  Du  fchieden  lieh  die  gelte,  der  künec  und  fine  man. 
die  edelen  juncvrouwen          vuorte  man  dan 

gegen  Norwsege         in  des  vürften  riche. 

nach  ir  großer  leide          1*6  ftuont  ir  dinc  vil  genendicliche. 

194  Do  begunde  rihten  her  Hagene  in  Irlant. 
fwaz,  er  unbilliches         an  den  liuten  vant, 

des  muoften  fi  engelten  von  im  harte  före. 

in  einem  järe  enthoubter  ir  wol  ahtzic  oder  möre. 

195  Nu  fchuof  er  herverte  in  finer  vinde  lant. 
durch  die  armen  Wolter          v deren  deheinen  brant. 
l'wä  ir  mit  übermuote         deheiner  wart  ervunden, 

dem  brach  er  die  bürge         und  räch  fleh  mit  den  tiefen  verchwunden. 

196  Swä  er  ze  ftrite  koeme,         er  was  ein  ritter  guot. 
den  höhvertigen  beiden         fwachet  er  den  muot 

in  vorhtlicher  getaene         nahen  unde  verren. 

er  hiez,  Välant  aller  künege:         daz,  mohte  finen  vinden  wol  gewerren. 

192,  4  frawen       193, 1  edel  junckfraw      3  Noruagen      4  irem  gnediclieh 
194,  4  im  jar      ir  teol  fehlt       196,  1  kam       2  ficechete      3  in  fein  cor  g. 

mundo  des  dichtere.  3  tragen  eröne  195,2  wolt  er  f Heren  deheinen 
wird  von  königinnen  bei  ihrer  Verheiratung  brant:  raub  und  brand  waren  allerdings 
oft  gesagt:  176,3.  483,2.  528,4.553,4.  mit  der  alten  kriegführung  verbunden, 
r.f>N  1.  609,2.  621,4.  1035,3.  1222,1.  s. 672, 2 fg.  1545 fg.  Nib.  175,3  u.a.  Hier 
*  L284,  4.  1310,4.  1606,  4.  4  wart  wird  Hagen  als  ausnähme  gerühmt;  es 
xe  löne  L  ward  gegeben'  606,2;  derbe-  machten  sich  also  bereits  mildere  an- 
griff des  belohnens  schwindet  ebenso  schauungen  geltend.  Rosengarten  (Philipp) 
wie  in  xe  löne  geben,  s.  206,  4.  779.  780.   Trithemius  rühmt  in  den  Ann. 

193,4  ftuont  ir  dinc  .  .  genen-  Hirsaug.  au  Friedrich    dem  Siegreichen 

dieliohe  'gierig  es  ihr  so,  dass  sie  stolz  von  der  Pfalz  um  1470  non  erat  ei  tnos 

sein  durfte'.     Vgl.  eines  dinc  /'tat  hohe  vel  consnetudo    exurendi   domicilia, 

Nib.  511,4.   1386,  4.   1836,  4;  xierliche  sed  peeunia  redempta  .  .  intaeta  relin- 

(W9,  4;  kumberllche  1138,4.     Über  ge-  quebat.     Zum   ausdrucke  vgl.  Bit.  6444 

itciidicliche  *243,  4.    725,4  s.  Jänickes  den    heres    brant    fiteren.            4  Über 

Sammlung  von  beispielen  zu  Bit.  12955.  verch  Lebenskraft'   (*647,  3.   *674,  4) 

11)4, 1  rihten  und  kriegführen  (195)  und  die  Zusammensetzungen  damit  s. 
sind  die  hauptthätigkeiten  eines  fürsten.  Jänicke  zu  Bit.  1624. 
2  unbilliches  'ungesetzliches',  iivol  196,2  Über  hochvertie  (387,3) 
ithtxic  oder  mere  =*207,  3.  Der  aus-  vgl.  Jänicke  "Su  Bit.  4572.  3  Das  Über- 
druck oder  mere  ist  häufig,  besonders  als  lieferte  vorgetane  hängt  gewiss  zu- 
versschluss:  2,3.  202,1.  272,3.  292,2.  saminen  mit  gettene,  was  m.  als  lge- 
302,3  =  320,3.  462,4.  494,4.  698.3.  stalt,  benehmen'  neben  dem  häufigen 
•782,2.  807,4.  844,3.  850,4.  1314,2.  getdt  vorkommt,  besonders  in  mittel- 
*1325,  3.  1399,  3.  Nib.  270,  3.  Kl.  903.  deutschen  quellen  (Karlmeinet,  Marien- 
Bit.  12420.  Parz.  534,  29.  569,  5  u.  ö.  legenden,  Heinrich  und Kunigunde,"Wern- 
Amis361.  Tit. 4080.  Lohengrin 30,3 ("Wart-  her  vom  Niederrhein  in  preislichem 
burgkrieg,  Simrock 88, 3).  Christoph  1287.  gidene,  Veronica),    als  f.  in  nl.  Wale- 


40 


(4.  äventiure) 


197  Der  helt  lebete  fchöne:         vrö  was  er  genuoc. 
von  Indiä  diu  vrouwe         bi  dem  recken  truoc 
eine  tohter  fchoene.         iit  wart  diu  genennet 
nach  ir  muoter  Hilde,         da  von  man  diu  nisere  wol  erkennet. 

198  Do  hiez,  der  wilde  Hagene         ziehen  fö  daz,  kint, 
ez,  befchein  diu  funne  feiten         noch  da^  ez,  der  wint 
vil  lützel  an  geruorte.         fin  huoten  edele  vrouwen. 
fam  täten  fine  mäge,         den  er  aller  befte  mohte  getrouwen. 

199  Inner  zwelf  jären         diu  herliche  meit 
wart  unmäzen  fchoene.         verre  ez,  wart  gefeit, 
edele  vürften  riche         die  begunden  Finnen, 

wie  fi  wolten  werben         nach  des  wilden  Hagenen  tohter  minnen. 

200  Der  felben  vürften  einer         bt  Tenemarke  faz. 
ze  Wäleis  in  dem  lande.         d6  er  gehorte  daz,, 

daz,  fi  fö  fchoene  wgere,         dö  ranc  er  nach  ir  lere. 

daz,  verfmähte  Hagenen:         er  nam  im  beide  11p  unde  ere.  . 

197,  2  die  fraic  von  Yndia      4  dabey  man       198,  2  funnen      3  huettetn 
4  tettens  feine  m.  der      199, 1   In  ir      2  ward  es      200,  3  daz  fehlt     fö  fehlt 


wein  3233  bi  uteer  ghedane.  Ober- 
deutsch steht  es  uur  in  einer  offenbar 
verderbten  Lesart  zu  Ezzos  Gesaug  4,  5: 
Diemers  Godichte  321,  4  nach  [diner 
getan  nah]  diner  getete.  Joseph  hat 
vermutet  in  einer  vorhtgettrne;  doch 
ist  diese    Zusammensetzung   bedenklich. 

197,  1  vrö  was  er  genuoc  aus 
*792,  1  entlehnt.  4  Mutter  und 
toebter  gleichbenannt,  wio  Trist.  9775 
die  stpligen  Isöte  xwö.  Andere  bei- 
spicle  zählt  Panzer  197  anm.  2  auf. 

198,  -  noch  pltramtkoh  za  lützel 
Wackernagel  Fundgr.  1,260.  Die  con- 
jmi'tion  daz  fehlt  beim    ersten   gliede 

'Igesatzes;  es  genügt  ihr  Vorhanden- 
sein beim  zweiten.  Zur  sage  vgl.  Os- 
wald (Kttmüller)  7?s:i  ,s7,  ,,■  ir 
vater  xart.  er  hetc  />  /"  rin  Lnmrr 
verfpart.  üf  ß  ne  gi> MM  /.'in  lÜktfoktH 
mlit,  alfö  uns  daz  buocli  vmrgikt.  wan 
durch  diu  glc/m  nn/iir  Tu  fchein  der 
im    ,,/    tiu    i,ii/iii/iii.     nii/   vier  und 

min      ir     ,11,11111,111)1    1/111,1    III,.-    \,    Mlllitl 

|  //-  ;/  irnt  Mi  not.   '  "f  in  r\i„jni ihirnnd,  r 

die  huoten  ir  zu II, ,,  /in  „den.  einpheller 

■i. ,  ,,■,    ,  .i  „,„/  i, , .  ,/,,/  iruogtm  "<» 

,lir  l.nnn,,,,  mit  rl'.  /in  nur  /,  :,,,, 
firm  li/rhr  woltr  ,/iin ,  /<>  nntn/h-n  /,  <l>  n 
jihrl/ir   i,l.i     ii    li.in,    ,lu.   ,/rr    in „I    nurh 


der  funnen  felun  niht  ne  möhte  ge- 
nahen  der  künighi.  Vgl.  auch  die  ganze 
beschreibung  des  aufzugs,  in  welchem 
Hilde,  Herburts  geliebte,  in  die  kirche 
kommt:  Tbiör.  S.  236.  Herzog  Friedrich 
von  der  Normaudie  1 494  ff. ,  wo  die 
königstochter  ebenfalls  in  strenger  ab- 
geschlossenheit  auferzogen  wird.  Von 
behüteter  Jungfräulichkeit  heisst  es  in 
Rückerts  Röstern  und  Suhrab  7  'wen* 
du  zum  weibe  mich  (Temina)  begehrst, 
bin  ich  dein  weih;  nie  mond-  noch 
Sonnenstrahl  berührte  diesen  leib'. 

199.1  Inner  tu?  elf  jären:  ebenso 
alt  ist  Bildegund,  als  Weither  sie  ent- 
führt, nach  Tbi8r.  8. 241.  Helrei6  Bryn- 
hildar  7  rar  »k  vetra  tülf.  .  er  ec 
n  in/ ii  >n  gram  ei  Da  seldak.  II  MS. 
3,  442*  ich  was  in  dem  zwclften 
jure;  ebd.  3,  2l6*k.  2  vgl.  Nib.  32 
was  nnmiixru  fr/inni:  diu  her- 
lirhc  meit—  025,  2.  775,2.  »1251,  L. 
IL'.'.!'.  1.  lüOl.  I.  I.»:.:..  1;  vgl.  diu  her- 
lirlnn  l.int   1260,  l.  *  LS98,  l. 

200.2  Wäleis,  nur  in  unechten 
Strophen  erscheinend,  ist  später  2( »8,  2 
Botel  Untertan,  der  dooh  nnmöglioh  der 
bin  ''-iik-i  n  t .  ■  iiiisi  ioin  kann.  Zu  Wale» 
in  der  mark  lendel  w  .it.'  löö,  ~  bei  der 
i  ii.  kkehi  von  Irland;  m  finde!  dort  tuet 


(5.  aveutiure)    [Hilde  I  lj 


47 


201     Swasj  man  ie  boten  fände         nach  der  megede  guot, 
die  hiez,  her  Hagene  vliefen         durch  finen  übermuot. 


er  wolte  fi  geben  deheinem, 
dö  horte  man  allenthalben 

202     Boten  hie^  er  hähen 
(die  ez.  niht  gerechen  mohten, 


der  fwacher  danne  er  wsere. 
lagen  von  dem  vürften  da^  maere. 
wol  zweinzic  oder  mer 
den  was  ez,  herzen  1er), 
alle,  die  man  lande         nach  finer  tohter  here. 
genuoge,  den  man^  fagete,         die  gerten  ir  ze  wibe  nimmer  möre. 

203  Noch  beleip  ez,  ungeworben         von  guoten  recken  niht. 
hat  ir  einer  übermuot,          alfö  man  des  giht, 

da  bi  man  vindet  einen,         der  dunket  lieh  fam  here. 
von  ir  höhen  minne         huop  fich  finer  forgen  defte  m§re. 

(5.)   Aventiure, 

wie  Wate  xe  Irlande  vuor. 

[Hilde  L] 

204  Ein  helt  der  was  erwahfen         in  Tenelant.     [1] 
ze  Stürmen  in  einer  marke,         daz,  ift  wol  erkant, 

201  magete  2  vleifen  3  dhainem  furßen  der  202,  1   haben 

2  ditx  n.        4  mann  es  f.  die  begerten      203,  2  als      3  vindet  man      4  fein 
forge      deße  fehlt        204, 1   Tennelant  u.  ö.         2  Sturme 


der  kämpf  gegen  Hagen  statt  466, 2. 
Nach  641,  4  ist  es  Morungs  mark;  ebenso 
697,1.  1087,2.  1370,3.  1415,3.  Da- 
gegen liegt  Hetel  799,  4  dort  gegen  die 
mohren  zu  felde;  es  müste  also  Herwigs 
land  sein.  Zweifelhaft  ist  der  name 
884,  1.  Es  wird  wol  die  später  mit 
Vermandois  vereinigte  grafschaft  sein, 
von  welcher  eine  dynastie  der  franzö- 
sischen könige  sich  nannte.  Dann  würde 
der  name  wol  zunächst  aus  dem  Parzival 
in  die  Kudrun  gekommen  sein.  Es  könnte 
freilich  auch  ein  französierter  name  einer 
gegend  am  Niederrhein  zu  gründe  liegen, 
wo  Yahalis,  Waal  vorkommt.  Endlich 
wird  auch  Wales  Wäleis  genannt  bei 
Rudolf  von  Ems,  s.  Kaiserchronik  (Mass- 
mann) 3,  495  und  in  der  Weltchronik, 
in  dem  geographischen  abschnitte,  den 
Zingerle  herausgegeben  hat,  Sitzungsber. 
der  Wiener  akad.  1865  v.  1204.  4  lip 
unde  ere  'die  ehre  des  sieges  und  das 
leben':  640,3.  684,3.  964,4.  1322,4. 
Vgl.  1384,  2  stets  unecht. 
202,3  wiederholt  201,1. 


203,2  alfö  man  des  giht  weist 
auf  ein  Sprichwort,  wol  dasjenige,  welches 
sich  in  Boners  Edelstein  findet  83,  47  ß 
ßark  iß  nieman  noch  fö  groz,,  etfwä 
vinde  er  fin  genö%.  Hävamal  64  ßd 
hann  pat  finnr  er  meß  freeenum 
komr  at  engi  er  einna  hvatastr 
(fast  =  Fafnism.  17).  4  von  ir  hohen 
minne:  so  wird  das  liebesverhältnis 
zu  einer  vornehmen  frau  genannt:  268,3. 
finer  bezieht  sich  auf  den  in  z.  1,3 
gemeinten  Hetel. 

204, 1  Ein  helt  der  was  erwahfen: 
dieser  anfang  ist  offenbar  der  des  alten 
liedes.  Alles  vorhergehende  wird  ausser 
acht  gelassen;  es  wird  sich  zeigen,  dass 
die  wenigen  beziehungen  darauf,  welche 
später  noch  vorkommen,  zusatzstrophen 
angehören.  Was  in  den  zuletzt  voran- 
gehenden strophen  so  weitläufig  aus- 
einandergesetzt worden  ist,  Hagens  Wei- 
gerung seine  tochter  einem  minder  mäch- 
tigen zu  geben,  wird  nunmehr  im  gespräche 
kunstvoll  entwickelt.  in  Tenelant: 
Tist  dem  hochdeutschen  sprachgebrauche 


48 


(5.  äventiure)    [H.  I  1] 


da  fäz,en  fine  mäge,         die  zugen  in  nach  eren. 

im  diente  c-uch  Ortlant.         ja  was  er  vil  gewaltic  unde  here. 

205     Einer  finer  mäge  (Wate  was  er  genant) 

der  hete  von  dem  degene         bürge  unde  lant. 
durch  daz,  er  was  fin  künne,  er  zöch  in  vliz,iclichen. 

er  lerte  in  alle  rügende:         er  liez,  in  üz,  der  huote  niht  entwichen. 


204,  3  nach  groffer  ere 
iccnckhen 


4  herre        205,  2  dem  fehlt       3  xohe       4  ent- 


gemäss  richtig  aus  dem  ursprünglichen 
D  verschoben.  Neben  Tenelant  *216, 1. 
221,  2.  320,  4  erscheinen  auch  Teneriche 
•354,  3  und  Tenemarke  200, 1.  *219,  4. 
381.  4:  vgl.  zu  124.  Die  hs.  verdoppelt 
gewöhnlich  das  n.  Der  name  bezeichnet 
dem  dichter  der  Kudrun  gewiss  das  reich 
auf  der  jütischen  halbinsel  und  den  inseln 
der  Ostsee.  Ursprünglich  aber  mochte 
das  von  den  Dänen  im  IX.  Jahrhundert 
oftmals  angegriffene  land  an  der  Scheide- 
mündung gemeint  sein.  2  xe  Stürmen: 
von  den  Stürmen  884,  1.  Dies  ist 
Wates  laut.  Es  ist  wol  nicht  das  nord- 
albiugische  Stormarn  gemeint,  sondern 
der  gau  Stürmt  in  der  gegend  von 
Verden.  Bei  der  zutheilung  dieses  landes 
an  Wate  mochte  die  erinnerung  an  das 
stürmische  wesen  des  alten  meerriesen 
mitgewirkt  haben,  s.Müllenhoff  in  Haupts 
zeitschr.  6,  62.  Die  hs.  liisst  hier  das  n 
weg,  ebenso  bei  xe  Hegelinge  207, 1  u.  ö. 
von  Jene  317,1,  xe  Swdbe  744,2  u.a. 
Das  zeichen  des  dat.pl.  ist  indessen  nicht 
zu  entbehren,  wie  es  ja  auch  sonst  steht. 

i Anders  urteilt  Müllenhoff ,  D.  Altertums- 
;undo  4,679anm.)  3  xugen  ist  als  plus- 
?uamp>Mfr<  tum  zu  übersetzen.  4  Ort- 
>int  wird  in  der  hs.  auch  mit  vor- 
f wetzt,  in  //  geschrieben  1(1(3.  4.  520,  1. 
7  Hl,  3.  884,3.  939, 1.  1154,1.  »1173,3. 

1285.1.  1648,2.  KJ76, 1 ;  vgl.  Hortrieh 
481,1.  137I.3.  Ihn  irhe  634,  3.  Wort- 
reiehenV.V  >,,.',    Harlan*  1404,1.  1417.  I. 

1516.2.  L581,  1.  //  steht  aber  f.hl.T- 
h.'ift  für  A'.  wie.  in   Horwagi  8,4  und 

i/o,  mmndin  s.  zu  587,  l.     xe  i\<<n/- 

lande  lindet  si.-h  *37l,  3.  *  10«**,.  1. 
L102,  1.  1704,2.  .1.  (Jrimiii  im  Haupts 
zeitschr.  2,  5  räth  durchgängig  Ortlant 
zu  Hchroiben,    weil   ei  auf   uold    Bad 

ii.   die  Iptpii  dos  hilide»  allitei 

Doch  weist  Mülknhofl  rfnan  Oomitatm 
Nortlnndiac  nach  bei  MieholHen.  Intimi. 


urk.  38  vom  jähre  1145  und  ein  Nort- 
lant  im  chron.Luneb.  zu  1162  bei  Eccard, 
Corp.  hist.  med.  aevi  1, 1390.  Vgl.  auch 
Altertumskunde  4,  676.  Auf  jeden  fall 
ist  Ortlant  und  Nortlant  in  der  Kudrun 
dasselbe  land  und  der  "Wechsel  ebenso 
zu  beurteilen  wie  der  von  Normante 
und  Ormanie.  Es  bildet  einen  teil 
des  Hegelingenlandes  und  istHetel  unter- 
worfen, später  *1096, 1  u.  s.  f.  Ortwin. 
Diesem  weisen  es  die  interpolatoren  be- 
reits 939,  1  und  sonst  zu;  ausserdem 
aber,  273,  1  Irold,  481, 1.  520,  1.  634,  3, 
dem  doch  Friesen  angehört  231,  4.  Wate 
und  die  andern  boten  Hetels  heissen  die 
von  Ortlande  *  37 1,3;  vgl.  auch  466,4 
884,  3. 

205, 1  Man  erwartet  nach  der  bis- 
herigen Schilderung  zunächst  den  namen 
des  königs,  der  *207, 1  auch  folgt.  Vor- 
her sind  jedoch  noch  zwei  Strophen  ein- 
geschoben, in  welchen  seiue  unter- 
gebenen genannt  werdeu.  ßner  mäge: 
In  echton  strophon  erscheint  uur  Horand 
als  neve  des  königs,  s.  zu  *216,  2,  und 
der  Kudrun  *  1181,  1 ;  in  unechten  auch 
Frute.  220,  1,  Wate  515,  4.  516,  1, 
Morung  und  Irold  271,4.  Horand  wird 
1084,  2  von  don  überarbeiten)  det 
hümges  künne  genannt;  mit  uoch 
näherer  hestimmung  1112,3:  finmnoter 
was  fwe/ler  Hetelcn  des  riehen  und 
1511.  I  er  was  ir  (der  Kudrun)  nahßef 
künne.  Wate   (die   hs.  schreib!    Wut 

228,2,  Watte  '  188,  4.  494,  L)  wird  oft 
dor  alte  genannt,  s.  zu  223,2.  I  bei 
seino  sage,  dio  ursprünglich  nicht  zu 
der  von  Hilde  gehörte,  s.  einleitunj;  IV, 
2  bürge  ande  laut  wird  häulig,  bes. 
um    Verschluss    formelhaft     verluindeii : 

189,2.  2:54,2.   812,2.   848,  2.  »402.  I. 
1008,1.  *1362,2.  S künne 

wiid  auch   von  einzelnen   verwai 
gübrnucht     {daz     Ilagenen     künne,     zu 


(5.  äventiure)    [H.  I  2] 


49 


206  Ze  Teneraarke  herre  was  Waten  fwefterkint 
Horant  der  biderbe.          der  verdiente  fint 

an  Hetelen  deine  künege,         daz,  er  im  der  kröne 

wol  ze  tragene  gunde.         er  gap  ß  dem  neide  volleclich  ze  löne. 

207  Hetele  der  riche         ze  Hegelingen  l'az,     [2] 
nähen  bt  Ortlande.         ich  wil  iu  Tagen  daz,: 

dar  inne  hete  er  bürge         wol  ahtzic  oder  mere. 

die  der  pflegen  Iblten,         die  dienten  tegeltch  im  mit  größer  ere. 

208  Er  was  ze  Friefen  herre         waz,z,er  unde  lant. 
Dietmers  unde  Wäleis  was  in  finer  hant. 

Hetele  der  was  riche         und  hete  vil  der  mäge. 

er  was  ouch  grimme  küene.         ofte  fchuof  er  finen  vinden  läge. 

209  Hetele  was  ein  weife.         da  von  fö  wart  im  not, 
ob  er  ein  wip  hsete.         im  wären  beidiu  tot 

206,2  Horraiuit  3  Hettelein  im  fehlt  4  fi  fohlt  den  helden 
v.  die  xe  207,  1  Hegelinge  4  im  tägelich  208,  1  h.  im  diente  w.  vnd  l. 
2  Diethmers  vnd  was   Walais        209, 1  im  fehlt        2  baide 


614,2),  wie  riche  für  könig.  xüch  in 
vliziclichen  vgl.  Bit.  2023.  Die  er- 
ziehung  eines  fürsten  war  oft  die  auf- 
gäbe eines  abhängigen  verwauten,  s. 
Maurer,  Bekehrung  d.  norweg.  Stammes 
1,  152. 

206,  1  herre:  eine  unabhängige  Stel- 
lung, wie  sie  auch  263,3.  1613,2  an- 
gegeben wird  (vgl.  auch  Irold  als  landes 
herre  565,  2)  hat  Horaud  in  dem  echten 
liede  nicht;  vgl.  auch  415,3.  Waten 
fwefter  kint:  solche  verwantschaft  der 
beiden  unter  einander  findet  sich  auch 
sonst,  aber  nur  in  den  Zusätzen:  254, 1. 
256,  3.  Frutes  neve  ist  Horand  251, 1. 
382,  2.  1613,  2.  Wate  nennt  Frute  neve 
1467,  4,  Irold  Wate  seinen  öheim  492,4. 
2  Horant,  3  Hetele:  über  die  ab- 
leituug  der  namen  s.  die  einleitung  IV. 
Die  beiläufige  nennuug  Hetels  greift  der 
ausdrucksvollen  207,  1  voraus,  kröne: 
so  hält  Hilde  1577,4  für  den  würdigen 
lohn  Wates,  dass  man  ihm  kröne  und 
land  gebe.  4  gap  .  .  xe  lone:  eine 
häufige  verbinduug,  bei  welcher  oft  der 
begriff  des  lohnes  schwindet,  vgl.  342,  4. 
1310,3.  1606,3;  immer  im  reim  und 
unecht;  s.zu  192,  4.    volleclich  716,  3. 

207, 1  xe  Hegelingen.  Über  die 
ableitung  dieses  patronymischen  stamm- 
namens,  welcher  hier  eine  örtlichkeit 
zu  bezeichnen  scheint,  s.  eiul.  IV.    2b  = 

Küdrun  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


417,  2b.    563,  lb.  4  die   dienten 

tegeltch  im:  vgl.  Bit.  4497  die  dienent 
tägelichen  mir.  Ortnit  5,  4  im  dient 
üf  Garte  tegeltch  xirrii  und  ftbc/r.ir 
dicnftmun  und  Amelungs  anm.  dazu. 

208,1  Friefen,  welches  *231,4 
Irold,  in  den  unechten  Strophen  271,1. 
481,  1  Morung  zugetheilt  ist,  erscheint 
sonst  noch  938, 1.  1374,  2.  Die  dichter 
der  Kudrun  habeu  wol  das  in  der  nähe 
Dänemarks  gelegene  Nordfriesland  ge- 
meint. wa$z,er  unde  lant  =  599,1: 
zahlreiche  beispiele  räumlich  gebrauchter 
substantivischer  accusative  hat  Haupt 
Erec23106  gesammelt.  Hier  wird  da- 
durch die  ausdehnung  des  gebietes  be- 
zeichnet, wozu  ganz  besonders  zu  ver- 
gleichen ist  Walther  35,  1  xicir  ein 
fürße  Stire  tmd  Öfterriche.  Die  Ver- 
bindung waz&er  unde  lant  besonders 
hervorzuheben ,  war  bei  den  Friesen .  die 
teilweise  auf  inseln  wohnen,  eine  eigene 
veranlassung;  es  geschieht  aber  auch 
sonst:  Eneide  390.  392.  Parz.  328.  8. 
2  Dietmers  ist  das  land  der  Dietmar- 
scheu  nördlich  von  der  Eibmündung. 
4  grimme  küene  ist  nicht  als  adv. 
und  adjectiv,  sondern  als  Verbindung 
zweier  adj.  aufzufassen,  wie  alt  gris 
476, 1  u.  ö. 

209  gibt  nur  eine  schleppende  und 
überflüssige  erörteruug.  1  da  von 


50 


(5.  aventiure)    [H.  I  3  — 5J 


vater  linde  ouch  muoter,         die  im  diu  lant  da  liefen. 

fus  hete  er  vil  der  vriunde.         bl  den  muos  in  ze  lebene  verdrießen. 

210  D6  rieten  im  die  beften,         er  folte  minne  phlegen,      [3] 
diu  im  ze  mäße  koeme.         dö  sprach  der  junge  degen 

'ich  enweiß  deheine,         diu  zen  Hegelingen 

mit  §ren  wsere  vrouwe,          noch  die  man  mir  ze  hüfe  möhte  bringen.' 

21 1  Do  fprach  von  Niflande         Morunc  der  junge  man       [4] 
'ich  weiß  eine  maget          (als  ich  vernomen  hän), 

daß  deheiniu  lebet  fö  fchoeniu         nindert  üf  der  erde. 

wir  fulen  ahten  gerne,         daß  ü  iu  ze  einer  triutinne  werde.' 

212  Er  vrägte,  wer  fl  wsere          oder  wie  genant.      [5] 
er  fprach  'fi  heißef  Hilde         und  ift  fiß  Irlant. 

ir  vater  heißet  Hagene          und  ift  küneges  künne. 

kumt  A  her  ze  lande,         fö  häft  du  immer  vreude  unde  wünne.' 

209,  4  fünft  210.  2  die  mir  xe  3  ich  wayff         zun  Hegelinen 

211,1  Morungk  u.  ö.  2  maget  fehlt  4  [dir]  212,1  wie  fy  feg  g. 

3  iß  das  kunne 


fö  wart  not  ob:  Parz.  363,  4  dem 
was  vil  not  ob  er  bejac  möhte  an 
rieher  koste  hän;  so  wird  ob  auch 
nach  raten  gebraucht  241,1;  nach  in 
forge  459,  4,  vgl.  auch  1G28,  3.  3*  vgl. 
Xib.  7,2  vater  .  .  der  in  diu  erbe 
liez,.      4  bi  den,  nämlich  'allein'. 

210  Eine  in  der  heldensage  über- 
aus häufige  Situation  ist  die,  dass  einem 
jungen  könige  seine  angehörigen  raten 
sich  zu  vermählen:  so  im  Ruther  19 fg., 
Nib.  49 ,  Ortnit  7  u.  a.  Der  rat  der  ver- 
wanten  war  überhaupt  zu  einer  Ver- 
mählung notwendig;  vgl.  den  Armen 
Heinrich  1451  fg.  Iwein  2149.  die 
beften  '.vornehmsten*  472,  3.  1588,  4. 
Vgl.  1007,1.  Parz.  111,30.  Helbling6,14. 
minne  phlegen  diu  im  xe  mü$e 
kffme  'sicli  mit.  einer  ebenbürtigen  ge- 
mahlin  verheiraten'.    Vgl. 105,  3.  Anders 

j-t  i  <  ////;..r  kn im- n  nnfrnfmiHi  *1002,4 
4  xe  hüfe  bringen  'ins  haus  als  go- 
mahlin  RU  •).  4. 

211, 1  von  Niflande  (SM,  1)  'ohno 
zweifei  Livlnnd,  wodie  hauen  liesitzungcn 
hatten  und  das  inderli\  Landisoben  ohronik 
du  rehgängig  jenon  namen  trägt  Mullon- 
li"fT  antn.  Ebenso  wird  es  in  Wilhelm 
von  Oeetreich  genannt :  durah  lHu&n 
ifinlani    Baupj    n  I 

1.  21«      Rudolf   von   Kiiin   Will..|.;ilm  h. 

Mono*  äi  (neben    LifUni  0. 

Oerb.  1190  und  in  soin<i    Weltohronli 


Z.  f.  d.  Ph.  13, 193  V.  1132,  wo  mehrere 
hss. Nif  lant  lesen);  Titurel  UOSNiffe- 
lant,  und  so  erscheint  auch  in  dem 
Metzer  Vocabularius  niger  Abbas  Strassb. 
Stud.  3,  lfg.  Nifia  und  Ni  ff  lender. 
Noch  in  der  Mörin  des  Hermann  von 
Sachsenheim  3787  von  Norweg  her  gen 
Niffenlatidt.  Andere  beispiele  hat  Hilde- 
brand in  der  zeitschr.  f.  d.  phil.  2,  477 
aufgeführt.  Russisch  heisst  die  provinz 
jetzt  Infland.  Morunc  (hs.  Morttngk. 
auch  Morrung  5G4, 1)  trägt  einen  patro- 
nymischen  namen,  der  auch  in  Maurun- 
gania  erscheint,  dem  lande  im  osten 
der  Elbe,  beim  geographen  von  Ravenna, 
s.  Zcuss  Die  Deutschen  472.  Über  die 
ihm  soust  zugeth eilten  länder,  Friesland 
und  Waleis  s  zu  208  und  200;  über 
seine  Verbindung  mit  Irold  zu  231. 
3  lebet  fo  fclmniii:  'keine  ebenso 
BOhöno  ist  unter  den  jetzt  lebenden  vor- 
banden' 8.383,2.  (Mut  den  nein,  des 
priidicatadj.  s.Gr.  4, 493.  I  iu:  Müllen« 
liuti  srlni'ilit  dir,  weil  in  den  ochten 
strnphen  die  beiden  den  konig  stets 
dnteen:  vgl.  212,4.  230,2  u.a. 

212,  1   oder.     Dies  nicht  disjunetive 
i,drr  findet  sich  ebenso  *  101.  1.  2.  (einer 

offenbar  paralltleo  steile)  f,<i:t.  :>,.  i  wo.  2. 
»80,2.  Bit  14.  108.570.  i 
i  war»  od  möhte  [in. 
ad,  derweil  lobn  IH5  von  wann'  n 

1    n,/t ,-    inninr   ir  .<■!/  t/r- 


(5.  aventiure)    [H.  16]  51 


213  Dö  fprach  der  vürfte  Hetele  'nü  ift  mir  doch  gefeit, 
fwer  werbe  nach  ir  minne,          e$  fi  ir  vater  leit. 

dar  umbe  si  erftorben          vil  manic  edel  man. 
deheinem  minem  vriunde         ich  des  todes  niht  engan.' 

214  D6  fprach  aber  Mörunc          'fö  fende  in  fin  lant. 
heiz,  Höranden  bringen:  dem  ift  wol  erkant 

alle  fite  Hagenen         hat  er  wol  gefehen. 

äne  fine  helfe          künde  e^  nimmer  gefchehen.' 

215  Er  fprach  'ich  Avil  dir  volgen,  nü  fi  fö  fchoene  fi. 
da  man   fi  fol  gewinnen,          da  muoft  du  welen  bi, 

wan  ich  dir  alles  guotes          von  fchulden  wol  getrouwe. 

du  halt  es  vrume  und  ere,  wirdet  Cr  ze  Hegelingen  vrouwe.' 

216  Dö  hie^  er  boten  riten         hin  ze  Tenelant,       [6] 
da  man  Höranden          finen  neven  vant. 

er  enböt  dem  recken,          daz,  er  in  fehen  folte 

inner  tagen  fibenen,         ob  er  im  deheinen  dieneft  leiften  wolte. 

217  Dö  die  boten  körnen         und  da^  er  die  vernam, 
getriulicher  dienfte         was  er  im  fö  zam, 

da^  er  leifte  gerne         fwa^  er  im  gebot. 

des  gewan  er  fider  arbeit         unde  grauliche  not. 

213,  2  irem         4  n.  gan         214, 1  lannde         3  ßtten         215, 1  fö  fehlt 
3  wol  von  fchulden        4  wirt        Hegelinge        217,  2  er  fehlt 

nant.     Vgl.  altn.  eöa,  z.  b.  Thiör.  S.  238  fite    Hagenen   ist    unö   y.oivov   con- 

'■Hvat    manna    er    ßi&rekr    af  Bern'  struiert,  s.  zu  92.     Auffällig  ist  freilich 

lfegir  hon,'   eöa  hversu  er  hann  syn-  der  plural  des  subj.  nach  dem  sing,  des 

dum?'      2  Irland  gilt  als  fernes  wunder-  prädicats;   doch  s.  zu  12,4.          4  äne 

land:  vgl.  die  einleitung  zu  Albers  Tnug-  fine  helfe  134,2. 

dalus.     Kleinode  aus  Irland  werden  oft  215,  1   nü   mit  relativer  beziehung, 

erwähnt,  s.  Haupt  zu  Neidhard  125,27.  unserem  'da'  entsprechend,  kann  conj. 

(Müllenhoff).           3   küneges    künne  oder    ind.  neben    sich    haben:    ersteres 

'person  von  königlicher  abkunft'  484,3.  *407. 1;  letzteres  auch  *438,2.  1433,2. 

700,1.    *1250,  3.    1485,  1.        des  k.  k.  3  alles  guotes  'jeder  guten  absieht': 

*1084,2.  Parz.22,17  erst  für  küneges  Nib.2108,3.     4  frume  und  ere  weiden 

künne  erkant.           4  Nib.  333,  2.   4  oft  verbunden,  obschon  Walther  8,  4fg. 

unde  kumet  diu  fchoene  Prünhilt  bezweifelt,   dass  sie  sich  untereinander 

in  da$  lant  .  .  so  mäht  du  mit  ir  und  mit  gotes  hulde  vereinigen  lassen. 

immer  vroeltchen  leben.  Im  gegensatze  stehen  sie  auch  Kudrun 

213,4  deheinemminem  vriunde:  159,3.       xe  Hegelingen  vrouice  ist 

über  diese  Verbindung  des  unbestimmten  aus  *210,  3.  4.  entlehnt.     Morungs  teil- 

pronomensund  des  possessivss.Gr.4,419.  nähme  wird   allerdings  auch  im  echten 

Was  Hetel  hier  weiss,   erfährt  er  erst  liede  *448,  1  erwähnt,  ist  aber  zu  un- 

228  von  Horand.  wesentlich,   als  dass  Hetel  sie  vor  der 

214,1  in  fin  lant:  das  possessivum  bestimmung  des  sonstigen  planes  fest- 

bezieht   sich    vielleicht  vorgreifend   auf  setzen  sollte. 

den  in  v. 2  genannten  Horand  s.Schmedes  216,3    fehen    'besuchen'    570,3. 

Untersuchungen  über  den  stil  der  epen  1699,  3. 

Eother,  Nib.  u.  Gudrun  s.  21.        3  alle  217,4  Die  vorausdeutung  füllt  nur  aus. 


52 


1,5.  äventiure)    [H.  I  7] 


218  Er  reit  ze  hove  l'chiere         mit  i'ehzic  finer  man. 
dö  der  helt  da  lieime         urloup  genam, 

dö  gähte  er  defte  vafter,         daz.  er  diu  msere  ervunde, 

wä  mite  er  dem  degene         wol  nach  ören  gedienen  künde. 

219  An  dem  Gbenden  morgen         kom  er  in  daz.  lant.     [7] 
er  und  fin  gefeile         truogen  gnot  gewant. 

der  künic  dö  engegene         gie  dem  recken  guoten, 

dö  fach  er  bl  dem  recken         von  Tenemarke  den  küenen  Fruoten. 

220  Ez,  was  im  ein  liebez.  maere,         daz,  fi  wären  komen. 
der  künic  fach  fi  gerne.         da  von  im  was  benomen 

ein  teil  finer  forgen,         die  er  hete  in  flnem  muote. 
dö  fprach  er  lachende          'bis  willekomen,  neve  Fruote.' 

221  Dö  gienc  vür  den  herren         Fruote  und  Hörant. 
er  vrägte,  wie  ez.  ftüende         da  lieime  in  Tenelant. 

dö  fageten  ü  ime  beide         'wir  haben  in  kurzen  ftunden 
in  herten  ftürmen         gef lagen  vil  fchedeliche  wunden.' 

222  Er  vrägte,  wä  Pi  waeren         durch  vehten  hin  geriten. 
'da  ze  Portegäle         haben  wir  geftriten. 

des  wolte  uns  niht  erlägen         der  edele  künic  riche, 
er  enfchadete  uns  före         in  der  marke  aller  tegeliche.' 


218,2  h.al  da  h.  3  defler  4  nach  eren  wol  219,3  dö  fehlt  den  r. 
220,  3  finer  fehlt  221, 1  herren  fehlt  222,  2  fy  fprachen  xe  Portig al  du 
4  er  fchaidte        fere  fehlt 


218.  1  mit  fehxic  finer  man,  vgl. 
292,2.  590,2;  aber  Frute  wird  nicht 
erwähnt.        3  ist  sehr  breit. 

219,  1  An  dem  fibenden  morgen 
ist  Nih.  72,  1.  2  truogen  guot 
gewant.  Die  vorzügliche  ausrüstuug 
der  ankommenden  wird  öfters,  als  das 
zunächst  in  die  äugen  fallende  hervor- 
gehoben: *289,  4.  *603,  2,  änderst;'.:; 
4  Fr nnii  ict  der  in  deutscher  sage 
(MF.  26,  1!).   12.    llrli.ling   LB.    Koson- 

f arten)  wolbekannto  könig  Frotho  von 
MLoein.'trk.  im  BtXD  in  drei  trligern 
dieses  namens  auf  fuhrt:  Haupt  u  Kngel- 
hard  XI  fg.  Dass  fei 
milde  sprichwörtlich..  könl|  lim  ver- 
menschliohung   des   gottes   Fn  \  i    «Im  - 

uiiii  liytl 
"W.  Müller    in  lir.   :;.    IN. 

Mullnnli'.tl'  BbMdi  . 

treifsbLc  gilt  Fruto  au>  h  in  an 

<l;iln:i      er    doli    H<hnnhaii'|cl     in 

ns  Isad  leitet    B '  I   u  5     La  un- 

ecbten  Htr<.|.li.n  wird  sc  öfters  camerrere 


genannt,  s.  zu  280.  Ausserdem  ist  ei 
besonders  durch  weisen  rat  von  be- 
deutuug,  vgl.  *903,  2;  und  iu  unechten 
Strophen  330,4.  1151,2.  1538,2.  der 
alte  wird  er  genannt  *  1182,  4  und  mit 
Wate  zusammengestellt.  Gleichaltrig  mit 
diesem  soll  er  355,  1  sein,  von  Tene- 
markt'  ist  Frute  wie  llorand,  zu  dem  er 
in  einem  undeutlichen  Verhältnisse  steht 
Nach  dorn  zudiohter  1612  ist  freüioh 
Eorand   allein  landesherr,  vgl.  1624,  l 

220.  -  der  künic  ist  nach  im  /..  1 
eine  überflüssig  genaue  bestimmung. 
I  lache  mir:  «lit-s  ist  überhaupt  aus- 
liiurk  < l< ■  r  livude. 

221,3  tw  kurxen  ftunden  vi 
kurzem';  vgl.  hvein  2258  ir  fprdchet 
ilnrh  ia  kurxrr  /tmil:  irrinir  intrdriit 
ir    rin    piuiihe?  4   in    herten 

fi  a  r  an  ii  :  daa  beiworl  tsl  formelhaft, 
vgl.  »821,  3.  344,  4.  493.  i.  640,4; 
>•  ftrit  695,3. 

222, ::  \>-  1'mi,  </ii  kumpf 

gegen   den   könig   von   Portugal,    woran 


(S.  aventiuro)    [H.  I  8  — 9]  53 


223  Do  fprach  der  junge  Hetele         'nü  lät  ez.  hine  gan. 
ja  wsene  ich,  Wate  der  alte         der  welle  niht  län 

die  marke  da  ze  Stürmen,          da  er  da  fitzet  inne. 

danc  habe  er  des  immer,  der  im  eine  burc  an  gewinne.' 

224  Die  helde  giengen   fitzen  in  einen  palas  wit. 
mit  tumplichen  witzen          begunden  reden  fit 

von  edeler  vrouwen  minnen  Hörant  unde  Fruote. 

der  künic  horte  ez.  gerne.  dar  umbe  gap  er  in  miete  guote. 

225  Hetele  Höranden         biten  dö  began       [8] 
'ift  dir  daz.  msere  künde,  du  folt  mich  wiz,z,en  län, 
wie  ftät  ez.  umb  vroun  Hilden  die  jungen  küniginne? 

der  wolte  ich  min  dieneft         unde  mine  botefchaft  heilen  bringen.' 

226  Do  fprach  der  degen  küeue  'eilt  mir  vil  wol  erkant. 
mäget  alfö  fchoene         ich  möre  nie  bevant 

als  von  Irlande         Hilde  die  riehen, 

des  wilden  Hagenen  tohter.         ja  [tuende  ir  ein  kröne  lobeliche.' 

227  Hetele  dö  vrägte         'möhte  daz,  gefin, 
daz,  mir  ir  vater  gsebe          daz,  fchoene  magedin? 

und  diuht  ich  in  fö  biderbe,          fö  wolt  ich  fi  minnen 

und  wolte  im  immer  Ionen,         der  mir  die  maget  hülfe  gewinnen.' 

228  'Daz,  mac  fich  niht  gevüegen'         fprach  Hörant.     [9] 
'ze  boten  ritet  nieman  in  daz,  Hagenen  lant. 

223,  2  wann  ich  4  angewunne  224,  2  begundens  225,  2  dir  fehlt 
kunt  3  stet  fraio  kuniginnen  226,  1  es  iß  wol  gefait  erkant  2  die  m. 
3  riche  4  ir  an  k.  227,  2  geebe   fehlt         magetlein  228,  2   des  H. 

nach  der  folgenden  strophe  auch  Wate  ma.       Das     ursprünglich     beabsichtigte 

teil   nimmt,    scheint   eine    müssige   er-  verbum  war  enbieten. 

findung  der  zudichter,  s.zu  119,2.  226,2  Im  negativen  satze  wird  kein 

223.1  nü  lät  ez,  hine  gän  4asst  unbestimmter  artikel  gesetzt.  Vgl.  Parz. 
das  gut  sein'.  Meistens  bedeutet  hin  362,4  nie  gaft  xuo  wirte  kom  geriten 
gan  luz,en,  mit  der  gewöhnlichen  ellipse  u.a.  3  Hilde  die  riehen:  dasselbe 
von  daf  ros  ;  fortsprengen ,  forteilen'.  bei  wort  hat  sie  auch  *538, 3.  1187,3. 
2  Wate  der  alte:  das  beiwort  ist  4  des  wilden  Hagenen  tohter  = 
stehend:  340,1.  *509,  4.  514,1.  520.3.  250,4.  381,1.  wilde  wird  Hagen  sonst 
*522,  2.  *687,  4.  696,  2.  *859,  4.  1397,4.  noch  oft  genannt,  106,  1.  124, 1.  198, 1. 
1465,  3;  vgl.  451,  3.  4  danc  habe  *239,  2.  *255,  4.  312, 1.  319,  2.  *362,  1. 
•gepriesen,  gelobt  sei!'  vgl.  398,  2  und  408,4.  *453,  4.  492,4.  *509,4.  528,1. 
Nib.  434,  2.  553,  4 :  meist  unechte  Strophen. 

224.2  mit  tumplichen  witzen  227,  lb  =  1232,2.  3  und  'wo- 
steht  etwas  geziert  für  'wie  junge  leute',  fern  nur'  (Kraus  Z.  f.  d.  &..  44, 1  ff.)  leitet 
was  noch  dazu  nur  auf  Horaud  passt.  conditionale  Vordersätze  ein;  s.  152,  4. 
Der  gleiche  cäsurreim  findet  sich  274, 3.  4  298,1.  316,1.  370,1.  1114,1.  1141,1. 
inderhs.  Ebenso  Tit.  6111.  4a  =  283,4;  Nib.  54,  1.  Die  strophe  widerholt  nur 
ähnlich  373, 1.  matt,  was  schon  225,  4  gesagt  ist. 

225,4  min   dieneft  unde  mine  228,2    xe   boten    'als    böte':    vgl. 

bot  fchaft  heilen  bringen;  ein  zeug-       Ottokar  573 a  Die  .  .  xe  boten  wurden 


54  (5.  äventiurei    [H.  I  10  —  12] 


des  wil  ich  mich  felbe          nimmer  vergällen. 

fwer  umbe  Hilden  wirbet,  den  heilet  man  da  flahen   oder  hallen.' 

229  Do  fprach  aber  Hetele          'mirft  nach  ir  alfö  not. 
hähet  er  mir  einen  boten,  dar  umbe  müefe  tot 

felbe  geligen  Hagene         der  künec  von  Irriche. 

er  ift  nie  fö  vrevele,          im  kome  fin  grimmer  muot  vil  fchedeliche.' 

230  Dö  fprach  der  degen  Fruote         'wolte  Wate  fln     [10] 
gegen  Irlande         mit  uns  der  böte  din, 

fö  möhte  uns  wol  gelingen          und  brsehten  dir  die  vrouwen, 

oder  uns  wurden  wunden         üf  daz,  herze  al  durch  den  lip  gehouwen.' 

231  Hetele  der  herre         fprach  'da  wil  ich  hin     [11] 
fenden  zuo  den  Stürmen.         an  angeft  ich  des  bin, 

Wate  rite  gerne         fwar  ich  im  gebiute. 

heilet  mir  von  Friefen         komen  Irolden  unde  fine  Hute.' 

232  Die  boten  riten  gaehes         ze  Stürmen  in  daz,  laut,     [12] 
da  man  Waten  den  küenen         M  finen  beiden  vant. 

man  fagete  im  von  dem  künege,         daz,  er  im  komen  folte. 
Waten  hete  wunder,         waz,  fin  der  künec  von  Hegelingen  wolte. 

233  Er  vrägte,  ob  er  vüeren         folte  mit  im  dan 
heim  oder  brünne         und  ieman  finer  man. 

der  boten  fprach  einer         'des  enhörte  wir  niht, 

da?  er  bedürfte  iht  recken,         wan  da?  er  iuch  gerne  üht.' 

228,  3  felbe  fehlt  4  fwer  umbe  Hilden  xoirbet  fehlt  haben  229,  2  habt 
4  im  kam  230, 1  degene  mit  uns]  nu  4  als  durch  231, 1  ich  wil 
da        3  wohin        233,  4  auch  g. 

gefant.  4  flahen    oder    hähen:  zuweileu  das  prouomen  nicht  widerholt, 

vgL  *452,4.  "796,  4.  Gr.  4,  216.    4  Vgl.  Eueide  12025  vi  dtU 

229,  2  —  4    Eine    prahlerischo    ver-  herte  dorch  den  lif. 
Sicherung.      4  er  ift  nie  fö  vrevele,  231,  1   da   im    eingang  erläuternder 

im  kome   fin  grimmer  muot  vil  antworten   (s.  Benecke   zu   [weis    490) 

fchedeliche   'mag   er   noch  so  kühn  kommt  in  der  Kudrun  noch  vor  126,2. 

sein,    seino    Wildheit    muss    ihm    zum  145, 2.  *826,  2.  *  1013,  4.  1504,  2.    2  dn 

schaden  ausschlagen '.    Solche  siitze  mit  angeft  'sicher,  fest  üborzougt'.    4  Irold 

nie  fö  und  einem  meist  negativen  neben-  erscheint  mir  biet  und  *911, 1  in  echten 

MtM    teho  tndh    248,8,  341,2  und  in  Strophen.    Unechto  strophen  bringen  ihn 

den  von  Lacbmann  zu  [wein  2476  an-  oft  mit  Morung  zusammen.   Ausser  h'rie.s- 

mfflbrten    \>  fchedeliche  laud  wird    ihm   auofa   Ortland  zugeteilt, 

in  schaden  ausschlage  n  729,4.  s.  zu  804.     Br   Ist    kamerare    1611,  L, 

818,4.  Nfb.  974,4;  mit  einem  andern  adv.  (ahneatrlger  689,2.  der  hmae  wird  m 

807,2.    Etwas  anderes  ist  di  1416,1  genannt;  vgl.  mich  310,1. 

gebraoofa  *8I8, 4,  in  welchen  Bit  282,1  VgL  Nii>..  84,  i   mmj  fin  der 

4984  zu  vergleich  an  i«'     /'< In  dellche  künic  wolde,  des  mii/ir  llm/cm: 
M.t  ,t.-t,  Bnaohi  818,  1.  577,4  700,4  233,2  hrhnodrr  brünne:  271,3. 

808,4:  das  adj.  221, 4.  441.  J.  303,2.      liier    ist    die  Zusammenstellung 

230,3  Beim  wcebid  des  casus  wird  mit  man  auflallond. 


(5.  iiventiure)    [H.  I  13] 


00 


234  Wate  wolte  dannen.         fine  huote  er  lie 
dem  lande  und  den  bürgen.  dö  er  ze  roffe  gie, 

dö  volgte  im  nieman  mere,  wan  zwelve  finer  man. 

Wate  der  vil  küene  ze  hove  gähen  began. 

235  Er  kom  ze  Hegelingen.         dö  der  degen  reit     [13,  1*] 
hin  ze  Campatille,         daz,  was  niht  ze  leit 

Hetelen  deme  degene.         er  begunde  zuo  im  gähen. 

er  dähte,  wie  er  Waten         finen  alten  vriunt  folte  enphähen. 

23G     Er  gruoz,te  in  willicliche.  der  vürfte  liite  fprach 

'her  Wate,  fit  willekomen.  daz.  ich  iuch  niht  enfach, 

des  ii't  nü  lange  zite,         daz,  wir  enfamet  faz.en, 
dö  wir  uns  urliuges  üf  unfer  widerwinneu  vermäßen.' 

237     Wate  im  antwurte         'enfamet  lblten  wefen 
gerne  guote  vriunde:  In  möhten  fl  genefen 

vor  ir  i'tarken  vinden  immer  dei'te  baz,.' 

er  vienc  in  bi  der  hende         und  tete  vil  güetlichen  daz.. 

234,  1  w.  von  d.  f.  leide  3  nun  x.  235,  1  Hegelinge  3  xe  im 

236,  1  Dr      2  enfahe      3  xeit      enfambt  warn  vnde  f.       237,  3  iren      deßer 


234,  1  huote  'Wachmannschaft'. 
2  xe  roffe  gie  'das  pferd  bestieg'  um 
davon  zu  reiten.  Vgl.  Nib.  552,  1  xe 
roffen  körnen.  3  xwelve  finer  man 
hat  auch  Siegfried  bei  sich  Nib.  160,  3 
u.  fg.  Hagen  schickt  zwölf  pilger  als 
boten  an  seine  eltein  142, 1. 

235,  1  Die  erste  halbzeile  dieser 
strophe  ist  mit  der  zweiten  halbzeile 
und  den  übrigen  zeilen  der  str.  238  zu 
verbinden..  2  Campatille,  das  nur 
hier  erscheint,  hat  die  spanische  de- 
mitmtivendung  (Diez,  Gr.  der  rom.  spr. 
2,  340).  Der  Ursprung  des  namens  ist 
daher  wol  im  süden  zu  suchen,  wohin 
ja  aucli  Portegdl,  Qalitxen  u.  a.  weisen. 
Allerdings  ist  es  wunderbar,  dass  Hetels 
wohnsitz  so  genannt  wird.  Ettmüller 
erinnert  an  Campodunum  (Kempten),  so- 
wie au  Campen  am  Zuydersee.  Zingerle, 
Germania  6,44  weist  in  Tirol  mehrere 
Ortsnamen  Kampidelle,  ital.  Campidello 
nach.  Doch  seine  Vermutung,  der  name 
sei  nur  durch  den  Schreiber  der  Am- 
braser hs.  oder  ihrer  vorläge  in  das  ge- 
dieht gekommen,  scheint  nicht  genügend 
gestützt.  Könnte  das  wort  wol  für 
Capitol  stehn,  das  ital.  zu  Campidoglio 
umgeformt  wurde ?  Canpato nje n  wird 
das  römische  Capitol  genannt  in  Pfeiffers 


Myst.  1,  149.  Es  wäre  dann  das  wort 
eine  gelehrte  bezeichnung  für  die  königs- 
burg  Hetels.  Wilmanus  s.  258  denkt 
an  Campastelle,  Compostella,  den 
berühmten  Wallfahrtsort  in  Galizien. 
Pfeiffers  Myst.  1,  158;  aber  wie  käme 
Hetel  dahin?  3.  4  geben  weitschweifig 
und  unklar,  was  nachher  238  besser 
folgt. 

236, 1  lüte  steht  wol  im  gegensatz 
zu  dähte  235,4.  4  urliuge  'krieg' 
ist  entstellt  aus  urlac  'Schicksal'  s.  W. 
Grimm  Kl.  Sehr.  3,  56  ff.  Wir  haben  das 
wort  noch  in  dem  aus  dem  nieder- 
deutschen, wie  die  meisten  ausdrücke 
des  Seewesens  entlehnten  orlogschiff, 
'kriegsschiff.  urliuge  steht  noch  335.  3. 
450, 4.  497,  2.  629,  3.  748,  4.  755,  3. 
805,2.  833,3.  939,4.  1082,4.  1086,3. 
1103,3.  1181,2.  *1183,4.  1547,3;  fast 
durchweg  in  unechten  Strophen,  icider- 
winnen  'gegner'  733,4:  s.  Jänicke  zu 
Bit.  10266  und  Müllenhoff  und  Scherer, 
Denkmäler  zu  XL  2,  24.  Das  wort  findet 
sich  im  XII.  und  XIII.  jahrh.  fast  nur 
in  östreichischen  quellen.  Die  rede  des 
jungen  Hetel  würde  übrigens  besser  für 
einen  altersgeuossen  Wates  passen. 

237, 1.  2  enfamet  folten  wefen 
gerne  guote  vriunde:   den  gleichen 


56  (5.  Sventiure  [H.  I  13—15] 


238  Si  giengen  beide  fitzen  und  ander  nieman  mer.  [13,  l''-4] 
der  künic  der  was  riche,         Wate  der  was  her 

und  ouch  übermüetic         ze  allen  l'inen  dingen. 

Hetele  hete  gedanke,         wie  er  in  ze  Irlande  folte  bringen. 

239  D6  fprach  der  junge  recke  'ich  hän  nach  dir  gefant.    [14] 
boten  ich  bedörfte         in  des  wilden  Hagenen  lant. 

nü  enweiz.  ich  nieman,         der  mir  dar  bez.z.er  waere, 

danne  ?V,  Wate,   lieber  vriunt.         ir  ßt  zer  botefchaft  vil  redebaere.' 

240  Dö  fprach  Wate  der  alte         'fwaz,  icli  werben  fol 
iu  ze  hebe  und  ze  eren,     daz.  tuon  ich  gerne  wol. 

des  fult  ir  mir  getrouwen,         ich  bringe  ez.  an  ein  ende 
nach  iuwerme  willen,         ez.  enfi  daz.  michs  der  tot  erwende. 

241  Hetele  fprach  'mir  rätent  al  die  vriunde  min, 
ob  mir  geben  welle         die  fchoenen  tohter  lin 

Hagene  der  ftarke,         daz,  fi  ein  küniginne 

werde  in  mlnem  lande.         dar  nach  ftänt  höhe  mine  Finne.' 

242  Wate  fprach  mit  zorne         'fwer  dir  daz.  hat  gefeit,     [15] 
obe  ich  hiute  fturbe,         daz.  wsere  im  niht  ze  leit. 

238,1  nyemands  239,2  dorffte  Hagen  4  [du]  . .  [du  bifl]  IM  der 
240,  2  g.  vnd  w.  3  es  euch  an  4  nach  iuteerme  icillen  fehlt  mich  der 
t.  erwernde        241, 1  alle        4  ftend  hoch 

rat   gibt    Hävamäl    43    fara    at    finna  icis  unde  r.     Ottokar  573*.     Dio  boten 

(vin)  opt.  des  Ostreich  ischon  adels,  von  Liechten- 

238,  1   und  ander  nieman  vier  ftein  her  Heinrich  und  der  Hdkenber- 

-=.•1207.  2.     lEs  ist  die  weise  altdeut-  9(Pr>  die  wären  r.  und  dulden  /ich  gar 

scher  gesetze,  gedichte  und  Urkunden,  Jiluoc-  Müllonhoff  schreibt  auch  hier  z.  4 

den  vorhergehenden   positiven  «»druck  du.,  du  hiß.  Zur  suche  vgl.  Nib.497,2f. 

durch   den    nachfolgenden  gkfahbede*  u"s  n'"rc  **  ,,,r  rnir  ziemen  so  be- 

tenden                               irken'  RA.  27.  reit  als  ir,  friuut  llugene. 

Vgl.  besondere  die   häufige  formel   der  240  ist  sehr  weitschweifig;  z.  3  wider- 

Weietftaeer:  weisen,  dass  meiu  gn.  H.  zu  holt  2.       2  gerne  wol  vgl.  2f>0, 2  vli- 

gebieten  und  verbieten  habo    und  nie-  $icli<hr>i  unl.       :i  ich  bringe  e$  an 

mand  andere.      3  eines  dinc  ist,  was  ein  endr  'führe   es  aus,   vollende  es' 

einen  angeht,  waa  efeui  treibt:  'in  allen  —  Nib.  2308,  1.   2307,3;    vgl.  i 

seinen  flngolep'iihoitei                 der  plur.  4  Vgl.  Nil».  1 700. -1  mich  erntendes  der  tot. 

wie  hier  bei  Walther  84,  3  eö  wart  ,n,l  L,,,<;,  ,,,.,.  //„,./,,...  ,|i(>s  |,eldenbtt- 

gei&n  xe  m  wort  enoheiot  nur  hier.      I  darnach 

'.:'.».   I     Mute,  lieber  vriunt  --  [tönt  hübe  mine  finne:  hier  sehei- 

»;i.  i.  *  1490, 1.    redebrtre  ist  1 1  wo-  m-n  zwi-i  ooaetraotionen  verbanden,  aW- 

von    zu    roden   ist,  der  i                  so  mich  jhint  mine  finne  'danach  trachte 

Klage  2  ein  mtere  ..  vil  r.,   2)  rodend,  ich',  und  n>iu<  finne  /i<iut  höhe  4oh  i»in 

betriebt  kommend,  tftekng,  taog-  voll  (roher  hoftrang*. 

tfai.  wie  redelh h     In  der  lel  242,  i    fTit«  man,  wenn  240.  241 

deatasg  betenden  ren  boten:  Bit  7268  als  unecht  wegfallen,   allerdings 

ü  i      1862  dt  ii»(id,  der  r.  erraten,                      Hagen  am  HIHM 

Troj.  kr.  27469  dd  teae  der  /»//   ilixee  wertet 


(5.  äventiure)  [H.  I  16—18]  57 


ja  hat  dich  ander  nieman         geredet  des  gedingen, 

wan  Fruote  von  Tenemarke,         deich  dir  die   fchoenen  Hilden   müge 

243  E3  ift  in  folher  huote         diu  minnecliche  nieit.        [bringen. 
Horant  unde  Fruote,         die  ditze  hänt  gefeit, 

daz,  fi  fi  fö  fchoene,         ich  wil  e  niht  erwinden, 

du  folt  mich  und  fi  beide         in  dinem  dienfte  genendicliche  vinden.' 

244  Er  wolte  nach  in  beiden         fenden  an  der  ftunt. 
mere  i'iner  vriunde         tete  man  ez.  kunt, 

daz.  fi  ze  hove  iblten         vür  den  kiinic  höre, 
heimlicher  fpräche         beten  fi  dar  umbe  deheine  mere. 

245  Wate  der  vil  küene,  do  er  Höranden  fach     [16] 
unde  ouch  Fruoten,         wie  fchiere  er  dö  fpracli 

'got  löne  iu  helden  beiden,         daz.  ir  der  mtnen  eren 
und  miner  hovereife         under  wilen  muotet  alfö  fere. 

246  Ir  fit  es  vil  genoote,         daz,  ich  böte  bin.     [17] 
nü  müez.et  ir  ouch  beide         mit  famet  mir  da  hin. 

fö  ful  wir  dem  kttnege         dienen  wol  nach  hulden. 

der  mines  gemaches  väret,         der  fol  felbe  entriuwen  mit  mir  dulden.' 

247  Dö  fprach  der  degen  Hörant         'ich  wil  dar  gerne  varn.   [18] 
ob  michs  der  kttnec  erlieze,         fö  wolte  ich  niht  bewarn, 

242,  3  annders  n.  gerailxet  d.  gedinge  4  Fräte  dax  ich  243,  2  habent 
4  gnedielichen  244,3  falten  xe  hofe  246,  1  Ir  feyt  ir  v.  3  nach  fei- 
nen h.  4  meines  g.  gefaret  d.  fol  diefelben  trew  247.  1  degen  fehlt  2  mich 
d.  k.  des  e. 

243  Über  die  verschränkte  construc-  minnecUch  er  sprach.     Über  hei  wie, 

tion,   welche  ebenso  wie  der  cäsurreim  hei  iraz  s.  zu  98,  2.      3  got  lone  steht 

die  interpolation  vorrät,  s.  zu  31.     -ige-  hier  ironisch;  aufrichtig  405,1.  1311,1. 

nendecllche   ist    prädicatives  adj.  zu  1703,4.  "V 'gl.  got  hoene  614,4.     got  teil 

rinden:  vgl.  540, 4.  vergeben  1138,3.      got  lä$e  falic  [in 

244,2.3     Diese  beteiligung  von  an-  *1225,  1.  1233,1.     Meist  unecht.    Über 

dem,  ungenannten  ist  ganz  überflüssig.  diese  anrufung  gottes  zur  teilnähme  an 

Die   strophe  unterbricht  Wates   zornige  den   eigenen  gefüblen   und  wünschen  s. 

rede  von  und  zu  Frute.      mere  ist  im  Myth.  cap.  II.      4  hovereife  'die  fahrt 

dativ  gebraucht,  wie  Neidh.  84,  6  mir  zum  königo',  aus  welcher  hier  eine  wei- 

and  mere  Hutes  muoz,  wol  in  ir  dienfte  tere  Verpflichtung  entspringt:   öfters  in 

leiden  (Benecke,  "Wb.  zu  Iwein,  s.  261).  Nib.  und  Loh.  under  wilen  •zu- 

245,  2  wie  fchiere  er  dö  fprach:  weilenr  von  zeit  zu  zeit'  wird  öfters  als 

diese  ausrufe  mitten  in   der   erzählung  ironische  beschräukung  beigefügt  328, 4. 

gehören   zum   stile   des  mhd.  volksepos;  *590,  4.  1127,4.     Dagegen  ohne  solche 

doch  machen  namentlich  die  Überarbeiter  neben bedeutung:  under  flunden  1050,3. 
einen  übermässigen  gebrauch  davon.  Vgl.  246, 1  gencete  'eifrig  bemüht'  737,1. 

99,1.174,2.462,2.710,1.711,2.802,1.  *1332,4.  Nib.1707,3.     3  dienen  nach 

806,1.  901,2.  902,1.  960,3.  *102l,  2.  ' um  zu  erlangen ' ;  vgl.Parz.549,21  nach 

1047,2. *1098,3.*1292,2.  1352,2. 1413,1.  itcern  hulden  466,14.    nach  werder  h. 

1474,  1.  *  1483,  1.  *  1504,  2.  1533,  2.  Vgl.  u.  ö.       4  raren  'nachstellen,  trachten 

zu  unserer  stelle  Nib.  733, 1  sach  . .  wie  nach':  363,2.  785,4.  1113,4.  1123,4. 


58 


(5.  aventiure)  [H.  I  19] 


ich  enwolte  haben  arbeit         da  ich  fchoene  vrouwen  fsehe, 
da  mir  und  minem  künne         etelichiu  vreude  von  gefchsehe.' 

248  'Wir  fuln'  fprach  her  Fruote         'üben  hundert  man    [19] 
die  reife  mit  uns  viieren.  her  Hagene  nieman  gan 

deheiner  ere.     er  dunket         fich  nie  fö  verme^en, 

ob  er  uns  \va3net  twingen,         fö  muo^  er  finer  höchvart  gar  vergeben. 

249  Her  künic,  ir  fult  heilen         bereiten  üf  die  vluot 
ein  fchif  von  ziperboumen         vefte  unde  guot, 

das;  iuwer  gefinde         müge  wol  getragen. 

mit  filberwisjen  fpangen         fuln  fle  werden  beflagen. 

250  Und  werbet  umbe  fpife,         die  man  haben  fol. 
heilet  würken  helme         vli^iclichen  wol 

und  balsberge  vefte,         die  wir  vüeren  hinnen. 

des  wilden  Hagenen  tohter         muge  wir  defte  baz,  gewinnen. 

251  Ja  fol  min  neve  Hörant,          der  ift  ein  wifer  man, 
l'tän  in  finer  krame         (des  ich  im  wol  gan) 

247.  3  ich  wolt  4  daz  m.  erleich  f.  von  im  g.  248,  3  d.  voller  e. 
249,  4  von  /ilbenceyffe  fp.  fidlen  feüle  w.  geslagen  250, 1  vmb  ein  f.  3  f.  von  k. 
251,  1  ßen 


247,3  da  ich  fchcene  vrouicen 
fcehe:  dieser  grund  passt  für  den  höfi- 
schen sänger  vortrefflich.  So  ist  Horaud 
auch  bei  den  frauen  gemeltch  *354,  4; 
er  wird  zum  schütze  der  frauen  zurück- 
gelassen 1541.3.  Horaud  konnte  seine 
anfangs  (*228)  ausgesprochene  Unlust 
zur  reise  sehr  wol  aufgegeben  haben, 
da  inzwischen  durch  Wates  Zuziehung 
die  aussieht  auf  erfolg  eine  ganz  andere 
geworden  war. 

-'1^,1  fiben  hundert  man:  ebenso 
408.2;  s.  dagegen  zu  256,  1.  2  dir 
reife:  der  aoo.  zur  bezeichnung  des 
raunies  (s.  zu  208)  findet  sich  natürlich 
besonders  bei  verbis  der  boweguug.  80 
da*  Htm  wtmmn  (träft  584,  2.  Bei 
vüeren  flndot  »i*l»  dieM  Mtsfflgung 
I.  2  ob  ich  ein  michel  her  nach  ir 
vüeren  folde  erde  unde  vier.  .'!  <  ,■ 
.in,,;.,  1  ,,,/,  'or  hält  lieh  Wr*:  vgl. 
679,3.  99U.  1.  »lOtt,  3. 

:  hiniirn  ii f  die  fluot  'zu 
d*f  fahrt  auf  dem  meeru'  vgl.  IM,  1.3 
üf  den  griex . .  xuo  dem  vluote.  2  von 
rboumen  'vom  oyprMMnhols'. 
1  II  fmanii  fuhit  MM  Kourwl  v.  Mi 
borg  (ed.  Pfeiffer  s.  3 1 9)  an :  de*  cupreffen 


holx-iß  gar  guot  xuo  palken  in  kirr  hm 
und  xuo  großem  gepäw  und  iß  gar  veß, 
alfö  daz  cz  gröz  und  ftear  pärd  mag 
auf  gehalten  und  getragen.  vefte 

unde  guot  =  266,1.  276,1.  1072,2. 
1102,  2  von  scliiifon;  von  türmen  138,  4; 
nur  in  zusatzstrophen.  4  filber/ri„ 
wie  goltröt  1701,3.  Vgl.  alwit  /ilrrrin 
Eneide  578b\  Moritz  von  Craon  664  fg. 
nagele,  die  waren  alle  filberwiz.  Vir- 
ginal  557,  3  in  filber  wize.  Doch  wird 
filbrrwiz  auch  nur  für  den  glänz  ge- 
hraucht: s.  zu  K.  692, 3.  beflagen: 
vgl.  Craon  670  er  hiez  den  gram  und 
den  xagel  beslahen  vil  vaste. 

1  Und  werbet  umbe  fptfe: 
vgl.  II.  Ernst  B.  2268  umbe  fptfe  urr- 
ben.  fptfe  aus  lat.  expensa  (spesa), 
wie  pin  aus  pirna  (penn),  vire  aus 
frria ,  kride  aus  rrrftt,  pris  aus  prvtium, 
fidr  aus  seta.  dir  man  Italien  fol 
s.  L'fil,  1.  2  vlixiolichen  wol  =* 
261.2 

261.  1  Bpfitti  ;:'i.  I  ist  virli, nhi- 
Krutu  der  gehiHi-r  iil««r  dir  knimr.  |)m 
hi-idiMi  lnt/.tt'ii  halftiui  der  zwei  eisten 
zeilen  ilnd  rar  nun  fttufüllon  dt,    2  //"  n 

.  .  verkauft- 11 :  i'licii  11  wird  mit  [tun  i-iu 


(5.  äventiure)  [H.  I  20  —  21] 


59 


nufchen  unde  bouge         verkoufen  den  vrouwen, 

golt  und  edel  gefteine.         fö  fol  man  uns  defte  baz,  getrouwen. 

252  Wir  fuln  vüeren  veile         wäfen  unde  wät.     [20] 
fit  ev}  umb  Hagenen  tohter         fö  angei'tlichen  ftät, 

da?  fi  nieman  mac  erwerben,  er  enmüe?e  umb  ü  (triten: 

nü  kiefe  Wate  felbe,         weihe  er  mite  welle  heilen  riten.' 

253  Do  fprach  Wate  der  alte         'ich  kan  niht  koufes  phlegen.   [21] 
min  habe  ift  vil  leiten         rnüezjc  her  gelegen. 

ich  teiltes  ie  mit  helden:  das;  ift  noch  min  gedinge. 

ich  bin  niht  fö  gevüege,         da?  ich  kleinet  fchoenen  vrouwen  bringe. 

254  Sit  ez,  min  neve  Hörant         üf  mich  geraten  hat, 
er  wei?  in  guoter  mäz,e,  wie  e?  umbe  Hagenen  ftät. 
der  geneset  fleh  mit  fterke         fehs  und  zweinzic  mannen, 
gevreifchet  er  da?  werben,         fö  kome  wir  harte  forcliche  dannen. 

251,  3  die  nufche  v.  poge  fol  v.  4  fö  fehlt  252, 1  vnd genannt  2  toh- 
ter fehlt  3  feydt  fg  mag  nyemand  4  fchiefe  Watte  253,3  taut  es 
254, 2  mas       Hagene       4  komen 


inf.  verbunden  zur  bezeichnung  der  ab- 
sieht 1069,  4.  3  nufchen  unde 
bouge:  vgl.Eneide  1314  die  nufken  end 
die  bouge.  Über  die  bouge  s.  besonders 
J.  Grimm,  Über  schenken  und  geben 
(Kleinere  Schriften  2, 198).  Von  ^biegen 
abgeleitet  bezeichnet  bouc  meist  den 
armring.  Aber  auch  als  hals-  und  als 
beiuschmuck  kamen  sie  vor,  s.  Wein- 
hold D.  Fr.  456.  Es  war  das  beliebteste 
geschenk  des  germanischen  altertums. 
Oft  wurden  mehrere,  z.  b.  zwölf  392,3, 
Nib.  1644,  3  verschenkt;  wahrscheinlich 
zusammenhängend,  spiralförmig  gewun- 
den, wie  dies  an  den  fundon  aus  ger- 
manischen gräbern  noch  zu  sehn  ist. 
In  der  zeit  der  kreuzzüge  war  bereits 
das  gemünzte  gold  an  die  stelle  dieser 
ursprünglichen  metallstücke  getreten ; 
allein  das  epos  hielt  die  zustände  der 
heldenzeit  fest.  Ob  auch  nusche,  ahd. 
nusea  deutschen  Stammes  ist,  bleibt 
zweifelhaft.  In  das  altfranzösische  ist 
es  als  nosche,  nosque,  noche  überge- 
gangen. Altnord,  hnoss  für  geschmeide, 
ags.  hnossian  'hämmern'  ist  wol  ver- 
wandt, nusche  bezeichnet  die  spange, 
die  den  mantel  um  den  hals  festhält. 
4  golt  und  edel  gefteine  werden 
häufig  verbunden  280,2.  *433,  3.  811,4. 
Vgl.  325, 1.       4b  fast  =  1541,  4b. 

252,  1   vüeren  veile:    Wenn  251 


unecht  ist,  so  ist  dies  allerdings  eine 
nur  sehr  kurze  andeutung  des  planes, 
als  kaufleute  sich  in  Hagens  land  einzu- 
schleichen. Doch  vgl.  Flore  3280  mine 
wät  die  ich  veile  vüere  durch  geteilt, 
tväfen  unde  wät:  zwei  schon  durch 
die  alliteration  verbundne  Wörter.  Hä- 
vam.  40  täpnum  ok  väöum  gletfiaz;. 

253,  2  müe$ic  natürlich  nicht  im 
gegensatze  zur  kaufmännischen  tätigkeit 
und  beweglichkeit,  die  das  frühe  mittel- 
alter  überhaupt  nur  in  sehr  geringem 
masse  kannte.  3  teilte:  dies  ist  die 
pflicht  des  fürsten  oder  gefulgsherren : 
vgl.  299, 1.  309,2.  Nib.  522,  3.  H.Ernst 
B.  1902.  4  gevüege  'artig,  höflich': 
392, 1.  *407,  4,  wo  freilich  nach  der  zu- 
nächst vorhergehenden  Strophe  die  be- 
deutung  'kunstverständig'  angenommen 
werden  müsste,  wie  Bit.  9842.  Dagegen 
ist  Bit.  12782  jene  andere  färbang  des 
begriffs  unzweifelhaft.  Jänicke  zu  Bit. 
9842  bemerkt,  dass  das  wort,  den  höfi- 
schen dichtem  geläufig,  in  den  Nib.  und 
der  Kl.  fehlt.  kleinet;  in  der  regel 
(kleinuten  *297,  2)  ist  im  mhd.  noch  die 
vollere  form  mit  der  ableitungssilbe  6t 
cete  cede  vorhanden ,  s.  Gr.  2,  257. 

254, 1  e$  üf  mich  geraten  hat 
'geraten  hat,  mich  zu  wählen'  s.  Gr.  4, 
843.  2er  weiz,:  dass  Horand  die  ge- 
fahr  der  Sendung  kennt,  geht  aus  seinem 


60 


(5.  äventiure)  [H.  I  22] 


255  Her  künic,  heilet  gähen.         decken  man  uns  fol     [22] 
unfer  fchif  mit  dillen.         ja  muo^  ez,  unden  vol 
wefen  guoter  recken,         die  uns  helfen  ftriten, 
ob  uns  der  wilde  Hagene         niht  mit  gemache  welle  lä^en  riten. 

256  Der  fulen  wol  hundert         ftritlich  gewant 
mit  uns  von  hinnen  vüeren         gegen  Irlant. 
fö  fol  min  neve  Hörant         mit  zwei  hundert  manne 
wefen  in  der  krame:  fö  koment  zuo  im  fchame  vronwen  danne. 

25  V     Dar  zuo  fol  man  winken         guoter  kocken  dri, 
die  ros  unde  fpife         uns  nähen  tragen  bi, 
daz,  uns  in  einem  järe         des  fi  unzerunnen. 
wir  fulen  fagen  Hagenen,         daz,  wir  kfime  ü^  Stürmen  fin  entrannen, 

258  Und  daz.  uns  ungenäde         der  künic  Hetele  tuo. 
mit  unfer  grölen  gäbe         ful  wir  ofte  zuo 

ze  Hilden  und  ze  Hagenen         hin  ze  hove  gän: 

fö  wirt  uns  von  dem  künege         fin  vride  vil  ftaate  getan. 

259  Wir  fulen  jehen  alle,         daz.  wir  in  aehte  fin. 
ze  hant  fö  vähet  gnäde         der  wilde  Hagene  min. 

255, 4  nicht  hinter  welle  257,  3  fy  rntis  xe  rynnen  4  honen  aus 

Stürmen  lannde  fein  entrwen        258, 1  uns  fehlt         2  xuo  fehlt       3  Ilagene 
259,  2  genade 


rate  hervor.  2  Vgl.  Nib.  330,  4  icie  e$ 
umb  Brünhilde  stät.  3  der  genaset 
fich  mit  fterke  fehs  und  xwein- 
xic  mannen;  1469,  1  soll  Wate  s.  u. 
x.  manne  craft  haben.  Die  zahl  ist  sehr 
beliebt  bei  den  interpolatoren :  26  tage 
1081,2,  meilen  1135,2,  bürgen  15-17.  _'. 
•I  'irimm  RA.  218  erklärt  die  zahl  für 
die  Verdoppelung  der  sonst  oft  vorkom- 
menden dreisehnzahl. 

266,  1  Miillenhoff  vertauscht,  um  den 
konig  fnrht  ihrzen  zu  lassen,  die  anrede 
mit   /;•  hehl,-.  -'  'Zilie  'diele'  (vgl. 

lat.  tilia)  erscheint  auch  als  seiteuwand, 
h.  W.  Qnmm  zu  Rolandslied  147,  14;  be- 
zeichnet aber  hior  wie  Willehalm  416,  1 1 
die  plaukcn  des  vordecks.  4  mit  ge- 
rn ar  kr  'in  ruhe';  vgl.  720,  4. 

_'.".<;.!  hundert,  Diese  zahl  stimmt 
zu  2S1 ,  I .  wo  ebenfalls  liumlmt  mua 
versteckt  «  sollen  aber  im  gan- 

zen siebenhundert  sein:  s.  zu  *2l8,  1; 
tanaeod  272,  ■':.  L66,  ''.;  ja  drtJtauietro 
282,2.      ftritlich  geteant  'rüstan«' 

267, 1  koelce  sw.  m.  'kürzet,  breites 
schiff,  besonders  als  Usts<liiff  verwandt' 


(s.  zu  2);  ahd.  kocho,  aus  dem  ital.  cocoa 
schale  entlehnt,  s.Diez,  Etvm.wb.  43!), 3. 
*449,  4.  494, 1.  843,  4.  854,  2.  896,4. 
1072,2.  1102,2.  1123,2.  1567,3.  1572, 1. 
L696,  1:  fast  allo  stellen  unecht,  dri: 
276,2  sind  es  nur  zwei  kocken.  wozu 
swei  gälte  und  ein  kiel  kommen;  in  den 
echten  strophen  bleibt  die  zahl  der  schiffe 
unl"  stimmt.  3  in  einem  järe:  nach 
*435, 4  sind  sie  auf  drei  jähre  versöhn. 
Bemerkenswert  ist  die  an  beiden  stellen 
gebrauchte  bejahung  durch  Verneinung 
Gegenteils.  Friedrich  von  der  Nor- 
mandie  2256  "/  ikulde  thet  eet  aar  om 
kr imi  ij  hafwith  ute  flyta,  them  moncU 
host  eii  thryta.  unxerunnen  524, :'-. 
►1403,  4;  vgl.  ungebrojlen  Bit.  5033. 
I   käme  'mit  mühii'. 

258, 1  I  >«r  bier  vorgesohlagne,  :5 1 1  fg, 
au.sgciniiitn  plan,  sich  für  recken  aus- 
hmi .  die  Hotel  vertrieben  habe,  ist 
aus  d<r  Etutbersage  entlehnt,  und  nie? 
obonso  störend  und  schief,  als  < l- » rt 
ptMeml  verwendet.     S.  einl  III. 

269,  I  in  <,  />/,■:  vgl,  /.u  813,  l. 
:'  genddt  ruhen  eines  'sich  über 
jemand  erbarmen,  Zuneigung  fassen  sn 


(5.  aventiure) 


Gl 


man  heilet  herbergen  uns  eilenden  gelte: 

lö  lät  uns  her  Hagene         in  finem  lande  Kitzel  iht  gebrei'ten." 

260  Die  beide  vrägte  Hetele          'wanne  mac  daz.  fin, 
daz.  ir  fcheidet  binnen,  lieben  vriunde  min?' 

fi  f  prächen  'f wanne  es;  fumeret         nach  des  winters  ziten, 
io  fi  wir  gekleidet         und  fulen  aber  her  ze  hove  riten. 

261  Die  wile  man   würket  daz,  man  haben  fol, 
fegele  unde  riemen,          vlisdclichen  wol, 

die  kocken  und  galeide,  die  wir  i'ulen  vüeren, 

daz.  uns  die  gruntwelle  ze  fchaden  niht  mügen  an  gerüaren.' 

262  Her  Hetele  fprach  'nü  ritet  heim  in  iuwer  lant. 
ir  dürfet  niht  verkoften          üf  ros  noch  gewant. 

allen,  die  iu  volgent.  den  gibe  ich  iblch  gezouwe 

daz  iuch  wol  mit  eren  mac  gefehen  ein  ieclichiu  vrouwe.' 


260, 1  fragten  Hettel        2  fch.  von  hinne       3  f.  gen  des       261,  1  uurcht 
man       grundswellen        262, 3  folhe 


einem':  Iw.  2303  daz,  ich  iuwer  alsus 
vruo  gnade  gegangen  hdn.  Hier  steht 
min  anstatt  unser,  wol  des  reimes  wegen. 
4  lütxel  iht  anstatt  der  negation  steht 
auch  626,  4;  s.  lütxel  ieman  161,4. 
lütxel  wird  oft  ironisch  gebraucht,  vgl. 
noch  48,  3.  *488,  4.  847,  4.  *102l,  2. 
1047,2.  1095,2. 

260,  2  lieben  vriunde  min  = 
1353,  1 ;  im  mhd.  ist  die  schwache  form 
des  adj.  im  voc.  für  den  plur.  gebräuch- 
licher, im  sing,  ist  die  starke  bereits 
mehr  durchgedrungen ,  s.  Gr.  4, 561.  Über 
die  nachsetzung  des  poss.  besonders  nach 
einem  bereits  mit  adj.  verbundenen  subst. 
ß.  Gr.  4,  480.  3  f wanne  ez  fumeret 
nach  des  icinters  xiien:  ebenso  wird 
winters  ende  und  der  sommer  zusammen 
genannt  37,  4.  Auf  das  frühjahr  wer- 
den auch  sonst  fahrten  verabredet  669, 4. 
4  gekleidet:  dies  besonders  hervorzu- 
heben zeigt  den  höfischen  sinn  des  Über- 
arbeiters. 

2G1,3 galeide  490,3.  1073,1.  1657,2; 
daneben  galie  276,1.  450,2,  auch  nur 
in  unechten  Strophen.  Jänicke  Z.f.  d.A. 
15,  163  führt  H.Ernst  ß.  3858  und  die 
lat.  form  galeida  aus  norddeutschen  ge- 
schichtsquellen  an.  Im  Metzer  voca- 
bular  steht  galede.  galeide  ist  die  mnl. 
form:  Stoke  9,114,  wie  mnl.  auch  fos- 
seide  vorkommt.  Auch  altnordisch  er- 
scheint galeiä.     Albert  von  Aachen  be- 


zeichnet die  galeida  als  mwm  Minor. 
Die  bedeutung  'galere,  ruderschiff'  ist 
klar,  weniger  der  Ursprung  des  roma- 
nischen Wortes.  Diez  Etym.  wb.  1,198 
verbindet  ital.  galea,  mittelgriech.  yaltu 
mit  yi'dr)  l£i$Qug  tlSog,  art  gallerie  (He- 
sychius).  Für  den  unterschied  von  an- 
deren schiffsarten  führt  Müllenhoff  an: 
Leos  von  Rozmital  reise  1465  —  07  (Stutt- 
gart L.V.  1844)  s.  38  Ibi  (zu  Sandwich 
in  England)  primum  conspexi  nacigin 
maritima,  naves,  galeones  et  cochas. 
Xaris  dicitur  (jitir  ventis  et  velis  solis 
agitur.  Oaleon  est.  qtii  remigio  duci- 
tur:  euruiu  aliqiii  ultra  ducentos  re- 
tniges  habent.  Id  narigii  gmus  est 
magnitiidine  et  longitudinc  praecel- 
Ivnti,  quo  et  seeundis  et  adversis  ven- 
tis navigari  potest.  Eo,  ut  plurimum. 
bella  maritima  gcri  consuevere ,  utpote 
quod  aliquot  centenos  homincs  simul 
capere  possit.  Tertium  genus  est  cocha, 
quam  dieunt,  et  ea  satis  magna. 

262,2  verkoften  'geld  ausgeben'; 
retl.  *435,  3  'sich  beköstigen'.  Über  kofte 
und  seine  ableitungen  in  den  Nib. ,  der 
Kudr.  (koste  f.  1210,  4.  kostliche  *275,  4. 
1104,4)  und  dem  Bit.  s.  Jänicke  zu  Bit. 
742.  üf  ros  noch  gewant:  pferd 
und  kleidung  waren  die  habe  der  rittet, 
die  gäbe  der  fürsten:  175,4.  350,2. 
910,  2.  1103,  2.  Vgl.  ros  u.  ivdt  zu  277, 1. 
r.  u.  cleit  *433,  2.     r.  u.  geweete  171,  3. 


G2 


(5.  aventiure) 


263  Do  reit  mit  urloube          Wate  in  Sturmlant. 
Hörant  linde  Fruote         die  kerten  fä  ze  hant 
hin  ze  Tenemarke,         da  fi  hieben  herren, 
fi  gedähten  üch  mit  dienfte         dem  künic  Hetelen  nimmer  geverren. 

264  Dö  tete  fines  willen         da  heime  Hetele  fchin. 
ez,  wurden  vil  unmüez,ic         die  zimberliute  fin. 
finiu  fchif  fi  worhten         fö  fi  befte  künden. 
die  wende  zuo  den  ftoez,en         wurden  wol  mit  füber  gebunden. 

265  Die  masboume  wurden         vefte  unde  guot. 
do  bewant  man  diu  ruoder         röt  alfam  ein  gluot 
mit  dem  liehten  gokle.         der  herre  was  rtche. 

do  fi  varen  folten,         fi  bereiten  lieh  zer  vart  lobeliche. 

266  Ir  ankerfeil  wurden         da  her  von  Arab§ 
gevüeret  harte  verre,         da^  man  fit  noch  e 
deheiniu  alfö  guoten         nindert  vinden  künde. 

defte  baz,  fi  vuoren         von  Hegelingen  üf  den  tiefen  ünden. 

267  Do  worhte  mau  die  fegele         fpate  unde  vruo. 
der  künic  hiez,  des  ilen.         do  weite  man  dar  zuo 
von  AgabI  der  fiden         die  beften,  die  fi  vunden. 

vil  unmüezjc  wären         die  fi  würken  folten  an  den  ftunden. 

263,  2  fo  x.  4  Bettel  nimmer  fehlt  264,  4  mit  ßlber  wol  265, 1  Mos- 
paume  die  265,  4  (ich  fehlt  xu  der  266, 1  Arabi  3  künden  4  Hege- 
linge       267,  2  icolt      man  fehlt 


S^efcOttttfe'ausrüstung',  noch  jetzt  berg- 
männisch: gezäh.  Des  gleichen  Stammes 
ist  tau,  das  aus  dem  nd.  in  das  nhd. 
aufgenommen  worden  ist. 

204,  3''  vgl.  293,4.  605,4.  4  xuo 
den  [tm$en:  kwol  den  balken.  dem  ge- 
rippe  dos  schiffos'  W«  Glimm.  Kumulier 
erklärt  /?»$  ldor  ort,  wo  dio  langseiten 
des  Schiffes  zusammenstossen '.  mit 
filhe.r  teol  gebunden:  silberne  be- 
schlige  der  balken  hatte  Frute  schon 
249,4  bestellt.  Zu  binden  vgl.  Bobön« 
bftOfi,  Andreas  Knrzmaim  l'O  und  jiindrii 
mirli  il,  ,i  i^iiuii  mit  eisen.  Brandaen  96 
nmaort,  < 'inlvlnomsche  gedieht. wi  II, 
Gent  1841)  Den  kyel  dede  h%  binden  met 
■n  'Ir  ßaerlce.  Be6v.  216  vutlu  bun- 
denne. 

266, 1  Vgl.  1119,1.  Craon  736  mtu- 
1 1  1 1  uoditr  worden  fast  immer 
Debta  den  segeln  erwähnt:  449,4.  s 
"1174,4.       rot  ii l in m  ein  gluot  — 


332,2;  altnord.  glddrautt  gull,  it  gtöt- 
ranäa  fe.  3  mit  dem  liehten  golde: 
eine  märchenhafte  pracht,  wovon  in  den 
kinder-  und  hansmärchen  der  brüder 
Glimm  nr.  6  Der  getreuo  Johannes  noch 
ein  nachklang  erhalten  zu  sein  scheint. 
3b.  4  entlohnen  reim  und  sinn  aus  *_>7.">, 
3.4. 

266,  1  ankerfeil  .  .  von  Arabi: 
wsbrsoheinlioh  aus  seido,  s.  110s.  l. 
2  /'/'/  noch  i:  ein  häufig  formelhaft 
verbundener  gogonsatz  s.  397,  2.  Patz. 
492,23.  Muspilli  10  n- ruf  i  nid;  Holland 
, :;  I  sid  nnli  rr:  ags.  (Jen.  L'93  I  sid  fiid 
Thift.  S.  03  liftr  in   filfan  u.  ö. 

L'07,   1    fpiitr   unde  rinn   wird   oft 

rassmmengestellt:  *1191,  3.     fp.  oder 

rrun  1092,  I.  3  Ist  Ai/abi  Abm/i 
1684,3-yl/"'/./V  673,2  AbalU 804,4"? 
\ni  jeden  Ml  rieht  der  Dame  hier  dem 
vermutlich    iillon    diesen    Varianten   n 

gründe  Hegenden  Algnrbiit  :m  clor  siid- 
von  Portugal  am   nnohsten. 


(5.  ärentlnre)  [H.  I  23]  63 


268  Wer  mac  uns  daz.  gelouben,  daz.  man  üz.  filber  guot 
hie^  die  anker  würken?          des  küneges  gernder  muot 

ituont  nach  höher  minne.  er  machte  manegen  man 

vil  gar  unmüezjc,  d6  er  fin  gähen  began. 

269  Gedillet  und  geträmet         diu  fchif  man  dö  vant     [23] 
gen  wetere  und  gen  ftrite.  fchiere  wart  gefant 

nach  den,  die  varen  folten  nach  den  fchcenen  vrouwen. 

dar  zno  bat  man  nieman ,         wan  den  der  künec  wol  mohte  getrouwen. 

270  Wate  reit  von  Stürmen  da  er  Hetelen  vant. 
fin  ros  giengen  fwsere         von  filber  und  gewant. 

vier  hundert  manne  vuorte  er  mit  im  dan. 

Hetele  der  biderbe          vil  küene  gefte  gewan. 

271  Morunc  der  fnelle         da  her  von  Friefen  reit. 

er  brähte  zwei  hundert  degene.         dem  künege  wart  gefeit, 

daz.  fi  komen  wa3ren  mit  helme  und  mit  briinne. 

vil   fchiere   kom  ouch  irolt.  ja  waren  fi  des  könic  Hetelen  kfinne. 

272  Dö  reit  von  Tenemarke         Hörant  der  küene  man. 
boten  guotes  willen         Hetele  dö  gewan 

tftfent  oder  möre,         die  er  wolte  fenden. 

wsere  er  niht  fö  riche,         er  enkunde  ez.  nimmer  verenden. 

273  Irolt  von  Ortlande         hete  fich  fö  bereit, 
ob  im  der  künic  gasbe         nimmer  finiu  kleit, 
doch  wären  ftne  beide         unde  er  fö  beraten, 

fwa   li  hin  gewanden,  daz,  fi  Kitzel  ieman  ihtes  bäten. 

274  Der  künec  fi  alle  gruoz,te,         als  ez.  wol  gezam. 
Irolt  bi  der  hende         er  güetlichen  nam. 


268,3  machet  vil  m.  m.  4  vil  fehlt  269,1  Oetillet  3  v.  wolten 
270,1  Hettlein  2  feine  270,3  man  4  kunne  271,1  Horung  3  helde 
4  des  künic  fehlt      Bettelin      272,  4  er  kund      273,  4  daz,  fehlt 

268,  1    Ausser   den    eingeschalteten  haft  verbunden;  vgl.  das  friesische  om 

fragen   dos  dichters  (worüber  zu  51 , 3)  dat  fe  hiara  land  bihalde  tujenß  tveter 

finden  sich  folgende  directe:  741,4.  783,2.  ende  töjenß  den  heidena  hera  (R\.  296). 

809,  1.  883,  1.  963,  2.  1124,  4.  1413,  4.  270,  2  u.  273:  Die  eigene  ausrüstuug 

1424,4.1444,3.1469,1.1576,2.1616,1.  der  helden    ist  im   Widerspruche  gegen 

1672, 1,  lauter  unechte  Strophen.  262, 2.        4  matte  Strophenfüllung. 

269,1  Br.  Wernher  HMs.  2,  228b  üf  271,  1  Morunc  .  .  von  Friefen: 

dremel  wol  gedillet  stät  gespenget  wol  dies  ist  Irolds  land  231,4. 

(ein  haus).     Craon  G39  sin  (des  Schiffes)  272,4  verenden  'zu  stände  brin- 

gestelle  was  ein  wagen  llhte  getrtemet  gen'.     Nib.  475,  8  C  sine  chundenx  niht 

u)id  als  ein  schif  geschra-met.     tränt  (e)  verenden  und  ob  in  dienten  dri%z,ec  lant. 

'balken'  ist  noch  jetzt  in  oberdeutschen  Sivrit  was  jo  riche. 

dialecten  viel  gebraucht,    s.  Schindler,  274,2  Irolt   bi  der  hende  er 

Bayer,  wb.  2.aufl.  1,  (362:  Tiäm.      2  gen  güetlichen  nam:  offenbar  nach  237,4; 

wetere  und  gen  ftrite:  wol  formel-  aber  hier  unpassend  auf  den  wenig  vor- 


64 


(5.  aventiure)  [H.  I  24] 


er  gienc  da  er  fitzen         den  alten  Waten  vant. 
dö  die  helde  küene         folten -rümen  daz,  lant, 

275  Dö  hiez,  man  allenthalben         vil  kleine  nemen  war,     [24] 
fwaz,  fi  vüeren  folten,         daz,  fiz,  hseten  gar. 
die  helde  fähen  felbe         ir  fchef  diu  waren  riche. 
nach  der  fchoenen  Hilden         laude  er  fine  boten  coftliche. 

276  Zwo  galie  niuwe         vefte  unde  guot 
und  ouch  zwene  kocken         die  hetens  bi  der  vluot, 
und  einen  kiel  den  beften,         den  bi  allen  ftunden 
üf  des  meres  ünden         in  dem  lande  ieman  hsete  vunden. 

277  Dö  wolten  fi  vou  dannen.  ir  ros  und  ouch  ir  wat 
daz,  was  üf  den  fchiffen.         Wate  finen  rat 
gap  dö  dem  künege,         unz  fi  komen  folten, 

daz.  er  fich  wol  gehabete,         wan  fi  im  alle  gerne  dienen  wolten. 

278  Der  künec  fprach  trürende         'lat  iu  bevolhen  fin 
die  tumben,  die  von  hinnen         in  dem  dienf'te  min 
varent  forcliche.         durch  iuwer  felber  ere 

aller  tegeliche         gebet  den  tumben  helden  iuwer  löre.' 

279  Wate  fprach  zem  künege         'fwaz,  man  dort  getuot, 
nü  fchaftet  fö  hie  heime,         daz,  iu  iuwer  inuot 

niht  dar  an  gefwiche,         fwä  man  fol  haben  öre. 
hüetet  uns  der  erbe.         in  gebriftet  niht  an  miner  lere.' 

280  Fruote  der  küene         der  kameren  dö  phlac, 
da  golt  und  gefteine         und  vil  dinges  inne  lac. 

274,  4  helden  mit  witxen  f.  275,  3  felber  4  luftlich  276,  1  golee 
2  kuechen  3  und  fehlt  der  277,3  dem  künege  unx  fehlt  279, 1  xu  dem 
280, 1  kamer  Er  do        2  vil  des  d. 


ragenden  Irold  übertragen.  3  Warum 
sitzt  Wato?  und  warum  geht  der  köoig 
zu  ihm?  4  rümen  daz,  lant:  'weg- 
zieh n,  wegreisen1:  vgl.  66,  4.  282,3. 

275,  1  kleine  'fein,  genau,  sorg- 
fältig'. 4  costliche  1101,  4.  Parz. 
7.",<>.  .;o   tu'nti  in  ist  Lnstriil'nli  min  rurl. 

Mit  diesem  mtbUokfl  ■ohllsilt  der  ab- 
schnitt. 

276,3  kiel  'kiel,  lobiff'  *1183,3 
(wo  —  rndenohiff),  ertoheint  neben  koeke 
au'-li  864,  l.  1072,2;  (nimm:  in  geringerer 
zahl;  os  dürft«)  demnach  na  ^ros 
besser  gerüstetes  schiff  beseionnen. 

277, 1  ir  rot  und  ouch  ir  wdt  — 

2.  1560,2,  s.  zu  262,2.     3  komen 

'wiederkommen,  zurückkehren':  Weither 


10,20.  28,16.  4  sich  ivol  gehaben 
'sich  froh  und  ruhig  zoigon':   113'.»,  2. 

278,1  trürende  vgl.  284,  3.  Baod- 
lieb  3,557  cum  gntiitu  lii/uit.  31' =- 
*522,3,  wo  aber  besonderer  grund  zur 
beschwörun^   vorliegt  4  gebt  d*n 

tumben  helden  iuwer  lere  vgl. 
285,4.  Dio  ^luicheii  ivimwürtor  begeg- 
nen 27:1.3.4. 

280,  1  der  kameren  d<>  phluc: 
vgl.  540,4.  1686,3;  wie  Dankwarl  Nil.. 
482  {g,      Inwiefern  dies  umt   des  schntz- 

mwalten  In  der  sagenhaften 

kuit  des   holdon   Ih-üiüikIhI    ist,  darüber 

s.  zu  219.          2  pH  dinges  i.v.H,  B 

'viele  habe',    anders  843,2.  4  Lau- 

Uli    I  KCl    in,  s    mn,   i 


(5.  äventiure) 


65 


der  künic  leifte  gerne  fwes  man  an  in  gerte. 

des  Fruote  eines  wolte,         der  küneo  in  iegeliches  drizjc  werte. 

281  Hundert  man  dö  weite,  die  da  folten  fin 
verborgen  in  dem  fcheffe,          da  man  daz,  magedin 
mit  ftrite  folte  erwerben,         ob  in  des  gefchaehe  not. 
fine  gröz.e  gäbe         der  künec  in  williclichen  bot. 

282  Aller  hande  liute  vuorten  ü  mit  in  dan, 
ritter  unde  knehte         drizic  hundert  man, 

fem  fi  gerümet  halten         ir  lant  mit  arbeite. 

Hetele  fprach  zen  helden         'nü  gebe  in  got  von  himele  fin  geleite.' 

283  Hörant  fprach  zem  künege         'ir  fult  an  angeft  fin. 
fwenn  ir  uns  fehet  nähen,         fö  fchoene  magedtn 

muget  ir  danne  fchouwen,         die  ir  gerne  l'ult  enphähen.' 

der  künic  horte  ez.  gerne.         dannoch  was  ir  komen  vil  unnähen. 

284  Mit  kuffe  liez.  er  fcheiden         manegen  von  im  dan. 
nach  ir  arbeite  der  junge  künec  gewan 

trüric  gemüete:         er  vorhte  ir  alle  ftunde. 

der  künic  fich  getroeften         in  finen  jungen  fiten  ir  niht  enkunde. 

280,3  in  an  4  yetlichs  wol  d.  in  w.  281,3  mit  liße  f.  e.  ob  in 
ßreytes  g.  282,  4  xu  den  iu  fehlt  vom  283, 1  xu  dem  3  dann  ir 
284,  4  jungen  fehlt        er  nicht 


bin  ich  viere  gewert.  Lohengrin  168 
swes  man  da  eines  an  si  gert,  des  wur- 
dens  vollecliehen  driu  geivert.  Otacker 
in  der  östr.  reimchronik  öfter,  z.  b.  485 
fwes  her  zöge  Otte  eines  gert,  der  wart 
er  zweier  gewert  Hier  mit  starker  Über- 
treibung dritte,  was  formelhaft  ist:  s.  zu 
903.  1017  und  vgl.  Bit.  4897.  6627  u.  a. 

281,3  ob  in  des  gefcheehe  not, 
vgl.  3,  2.         4  leer. 

282,1  Aller  hande  liute  vgl. 
maneger  h.  353,2.  2  ritter  unde 
knehte  1148,  3.  Vgl.  369,4.  984,2  (stets 
unecht).  Bit.  8.  53  u.  o.  Nib.  76,  1  u.  a. 
drizic  hundert  455,4.  841,2.  1391,4. 
Vgl.  xweinxic  h.  697,  2.  vierxic  h.  696,4. 
«98,3.*1229,3.*1376,4.  ahtxic  h.U0Q,2. 
Vgl.  Eneide  975  ritter  vtftich  hondert. 
Oft  bei  Kourad,  der  überhaupt  Wendun- 
gen des  volksepos  aufnimmt:  Trqj.  kr. 
21786.  21815.  21824  u.  s.  f.;  mnl.  bei 
Stoke  10,  340  Tweendertich  hondert;  alt- 
nordisch Hamdismäl  23:  tiu  hundruSum 
Ootna.  Thiö.  S.  8  u.  o.  3  mit  are- 

beite  'mit  anstrengung,  not,  gezwun- 
gen'.      4  Vgl.  694,  4.     Das  segnen  hin- 

Küdrän  v.  E.  Martin.     2.  Aufl. 


ter  den  ausziehenden  her,  besonders  von 
seite  der  frauen,  wird  oft  hervorgehoben, 
z.  b.  Ruodlieb  2,  164  post  nos  gemit  et 
benedixit.  Einen  solchen  ausfahrtsegen 
s.  Müllenhoff  und  Scherer,  Denkm.IV,  8. 
Audi  die  sich  einschiffenden  sprechen 
einen  segen :  Fei.  Fabri  Pilgerbüchlein  85 
und  koment  an  das  mer,  dem  ertrich 
hand  sy  genadet:  nun  bhüt  dich  got 
der  herr  und  was  wir  liebs  uff  dir  ver- 
land,  heil  und  glich  mit  gnauden ,  dar- 
nauch  die  ewig  won. 

283,  1  ir  fult  an  angeft  fin: 
vgl.  Nib.  405,  3.  4  vil  unnähen: 

vgl.  Eneide  3834  et  icas  dannoch  vel 
onnd.  Ebenso  wird  unlange  'kurz'  ge- 
braucht Kud.  290,  3. 

284,1  Mit  kuffe  liez  er  fchei- 
den: dass  sich  die  männer  bei  abschied 
und  widersehn  küssen,  wird  öfter  er- 
wähnt: so  418,2.  476, 1.  Bit.  13024  ur- 
loup  mit  kuffe.  Rüther  4921.  Ruod- 
lieb 1,49.  3,558:  Cumque  valedieunt 
sibi  flentes  oscula  figunt.  2  nach  ir 
arbeite  'im  hinblick  auf  ihre  mühsal'. 
3  vorhte  ir  'für  sie';  unser  'sich  furch- 


66 


(5.  Sventiure) 


285  D6  kom  in  daz,  ze  heile,         daz,  ein  nortwint 
den  helden  nach  ir  willen         ir  fegele  ruorte  fint. 
ir  fchif  giengen  ebene,         dö  fi  üz,  dem  lande  kerten. 
die  ze  arbeite         künden,  die  tumben  fi  dö  lerten. 

286  Wir  kunnenz,  niht  befcheiden         noch  wiz,z,enz,  niht  ze  fagen, 
wä  fi  ir  nahtfelde         ze  fehs  und  driz,ic  tagen 
üf  dem  mere  nämen.         die  da  bi  in  vuoren, 
mit  geftabeten  eiden         ze  behaltenne  fi  dö  alle  fwuoren. 

287  Swie  fö  was  ir  wille,         üf  dem  wilden  fe 
fö  was  in  etewenne         von  ungemache  wo. 
da  bl  fö  hetens  ruowe         fö  daz,  mohte  wefen. 
fwer  die  ünde  bouwet,         der  muoz,  mit  ungemache  genefen. 


285 , 2  ruete 
3  n.  da  fy  bey 
vnde  w. 


3  gierige       4  arbait       286, 1  künden  das       2  nacht fedel 
4  geßackten       behalten        287, 3  heften  fy  retce       m.  fein 


ten'  wird  dagegen  durch  den  dat.  be- 
zeichnet 459,  2.  698,  4.  4  fich  eines 
getroeften  'den  verlust  von  jemand 
verschmerzen'  562,  2.  Arm.  Heinr.  840. 
MF.  43,  22.  214,  32.  2.  Büchl.  152.  in 
ßnen  jungen  fiten  vgl.  93, 1.  1114,4 
in  ßnen  jungen  fiten  unerbolgen. 

285,1  Dö  kom  in  da%  xe  heile: 
'da  traf  es  sich  glücklich  für  sie'  =  Bit. 
3117,  vgl.  10123.  Kudr.  672,  4.  nort- 
wint: Hegelingen  liegt  im  norden  des 
gebietes  unsrer  sage;  daher  die  Südwinde 
die  von  dort  ausfahrenden  in  das  eismeer 
verschlage«  1125,1.  2  ruorte  'in 

bewegung  setzte ' :  vgl.  Nib.  366, 2  ir  fchif 
mit  dem  fegele  ruorte  ein  höher  wint. 
3  ir  fehif  giengen  ebene  =1562,1. 
Vgl.  Nib.  369,  4.  Rüther  3632.  ebene 
gienc  ßn  phluoc  Reinhart  18.  ü$ 

dem  lande  dem  Hegelingenreiche,  wozu 
auch  die  umliegenden  meere  gerechnet 
werden,  s.  276, 4  in  dem  lande.  4  ar- 
beit ist  hier  von  der  Schiffahrt  ge- 
braucht: 1124,3.  kunnen  xe:  'sich 
versteh n  auf  ist  wol  durch  eitM  ollipso 
zu  erklären:  s.  Or.  4, 138.  Haufigm-  steht 
bei  kunnen  so  die  präposition  mit.  Bit. 
647  xe  (lnt>  l.iimli er.  Kunnen  ze  ur- 
liuge  hat  Ottokar  93 *\  ze  ritterfchaft 
152*.  Das  formelhafte  des  gedankons 
belegt  Ottokar  147*'  die  ilfurltuge  heim 
nndrr  uri/ni. 

286, 1  Zur  doppelaussago  vgl.  1676,3. 
Die  erste  vershälfto  fast  —  Nib.  1567, 1. 


Dass  von  einer  fahrt  nichts  zu  erzählen 
ist,  wird  öfter  ausdrücklich  erwähnt: 
809, 1.  1120, 1.  1570, 1.  1692, 1.  1695.1. 
Bit.  2371  (wo  auch  wie  Lohengr.  173,6 
die  nahtfelde  erwähnt  werden),  2484. 
2659.  Nib.  1039, 1.  1369,1.  ThiÖ.  S.  48. 
58.  322  u.  ö. :  Ok  ecki  er  afpeirra  ferS 
at  segia.  Guillaume  d'Orange  ed.  Jonck- 
bloet  1 ,  282  De  lor  jornees  ne  vos  sai 
a  conter,  s.  1437.  1441.  2042  u.  ö.  Amis 
et  Amiles  1877  u.  s.  f.  2  Vgl.  nd  er 
nahtfelde  nam  Bit.  835.  Hier  natür- 
lich mit  ironie.  4  mit  geftabeten 
eiden:  mit  eiden  in  feierlich  bestimm- 
ter form,  s.  J.  Grimm,  RA.  902,  wo  der 
ausdruck  daher  abgeleitet  wird,  dass  ur- 
sprünglich der  richtet*  sich  feierlich  mit 
seinem  stab  gebährdend  die  formet  her- 
gesagt habe  (daher  der  alte  titel  der 
dörflich ter  'stabhalter'  im  Elsass).  So 
heisst  es  Fastnachtsspiele  :7.ll.  13  ir  wert 
.  .geloben  diu  Sicherheit  au  discin  stnh. 
Dalier  der  scherz  im  l'arzival  151,27. 
Vgl.  auch  don  schwur  auf  das  schwort 
fwuirren:  war  während  der 
fahrt  dazu  voranlassung? 

287,  1  wille  'wünsch';  vgl.  285,2. 
Mit  ironie  wird  bemerkt,  dass  auf  der 
Seefahrt  des  menschen  uillo  geringe 
macht  hat.        4  vgl.  Bit.  228  er  > 

ril  ii/ii/i  fll/r/i  genefen  der  bunwet  fö  diu 
rirhr.  nämlich  als  waller:  wenn  ff  mit 
dem  leben  davonkommt,  so  ist  es  mit 
muh'    und    not.         boutoen,   eigentlich 


(5.  äventiure)  [H.  II  1] 


67 


288  Si  liete  wol  tüi'ent  mile         daz,  waz.z.er  dan  getragen 
hin  ze  Hagenen  bürge,         fö  wir  hoeren  Tagen. 

daz.  er  herre  wsere  ze  Baljän  lafterlichen, 

daz,  liegents  tobeliche:  ez,  enift  dem  msere  niht  gellche. 

II. 

289  Do  die  von  Hegelingen         waren  hin  bekomen     [1] 
zuo  der  Hagenen  bürge,         dö  wart  ir  war  genomen. 

die  liute  wundert  alle,         von  welher  künege  lande 

fi  die  ünde  trüegen.         fi  wären  wol  gezieret  mit  gewande. 

290  Ir  fchif  fi  fchiere  bunden  mit  anker  üf  den  grünt, 
ir  fegele  nider  läz,en         wurden  fä  ze  ftunt. 

dö  werte  daz,  unlange,         unz  daz.  man  fagete  maere 

in  der  Hagenen  bürge,        daz,  vremede  liute  dar  komen  waeren. 

291  Si  giengen  üz,  den  fchiffen         und  truogen  üf  den  fant, 
fwes  fö  man  bedorfte,         veile  man  da  vant, 

288,  2  purg  xe  Baliane  fo      3  xe  Polay  lafterliche      4  sy  Kegent  t.    es  ift 
289,  4  wie  fy         290,2  fo  xe  fiund         3  vnd  duz         4  dar  fehlt  wäre 

291,2  fo  fehlt 


vom  bewohnen  gebraucht  *  1285,  3,  wird 
hier  ironisch  auf  das  reisen  übertragen. 
So  heisst  es  auch  'das  eilend  bauen'. 

288, 1.  2  Vgl.  Nib.  371, 1. 2  . .  fö  wir 
hoeren  fagen  heten  fi  die  winde  verre 
dan  getragen.  4  fi  liegent:  die- 

jenigen ,  von  denen  man  das  sagen  hört. 
Der  Vorwurf  kann  sich  nur  auf  den  Vor- 
wurf gegen  Hagen  beziehen,  der  in  einer 
uns  unbekannten  Überlieferung  erhoben 
worden  sein  mag.  Ein  ähnlicher  tadel 
abweichender  meinung  begegnet  Eraclius 
ein!.  80  ich  icil  wizz,en  das,  fi  toben  die 
mir  der  rede  wider  sint.  Zweter(Roethe) 
144,  5  so  xikent  mich  die  liute  daz  ich 
touplichen  tobe.  Diemer,  D.  Gedichte 
(Wärheit)  nu  mugent  ir  uuenen  daz, 
ich  tobe.  Vgl.  auch  0.  Zingerle  zu  Son- 
nenburg s.  96.  Besonders  gut  passt  zur 
stelle  Alberic  von  Besancon  Dicunt  alcun 
estrobatour  qael  reis  fud  filz,  d'encanta- 
tour:  mentent  fellon  losengetour.  dem 
mar e  das  echte  lied,  das  als  ein  ge- 
schriebenes vorlag?  s.  zu  22,  4. 

289  Neuer  eingang  eines  liedab- 
schnitts,  der  die  fahrtbeschreibung  270 
bis  288    überflüssig    macht.  2  der 

Hagenen  bürge  288,2.  290,4.      Zu 


den  reimwörtern  vgl.  Nib.  1117, 1  wären 
in  bekomen  .  .  wart  .  .  icar  genomen. 

3  Die  neugierde  der  einheimischen  wird 
oft  bei  der  ankunft  von  fremden  erwähnt; 
vgl.  Nib.  1115.  1116.  Klage  1765  döwart 
ir  vafie  war  genomen.     Parzival  16,  24. 

4  wol  gexieret  mit  gewande:  die 
schöne  kleidung  wird  an  fremden,  be- 
sonders boten,  oft  hervorgehoben,  z.  b. 
292,4.  605,2. 

290,  1  bunden  mit  anker:  der 
ausdruck  ist  mir  sonst  nicht  vorgekom- 
men. 2  ir  fegele  nider  läz,en 
wurden;  vgl.  *1141, 1.  Die  segel  wur- 
den also  zum  entfalten  heraufgezogen, 
nicht  herabgelassen.  Das  aufziehn  hiess 
üf  binden  Herbort  4172.  üf  xucken 
Kudr.  *446, 1  ist  von  der  schnellen  be- 
wegung,  der  eile  und  dem  eifer  gesagt. 
fä  xe  ftunt  (xe  fiunde)  begegnet  nur  in 
unechten  Strophen:  616,2.  783,4. 1350,3. 
Bit.  4548.  7426.  9832. 12208.  Nib.  297, 1, 
s.  auch  Haupt  zu  Erec2  8076.  3.  4 
scheint  nach  289,  3  überflüssig.  3  vgl. 
*647,4.  Vgl.  Klage  1772  niht  langer  man 
dö  beite,  man  sagte  xe  hove  mcere. 

291, 1  truogen  üf  den  fant  vgl. 
*1146, 1.   Hier  wird  *321, 1  vorgegriffen. 


68  (5.  Sventiure)  [H.  II  2] 


und  fwes  ieman  gerte.  ir  arimiot  diu  was  kleine. 

fwie  manege  marc  ß  hseten,  der  fände  man  nach  koufe  vil  feine. 

292  In  burgaere  mä^e         man  üf  dem  ftade  ftän 
fach  fehzic  oder  mere         der  westlichen  man. 

von  Tenemarke  Fruote          meifter  was  dar  under. 

ouch  truoc  er  bez^er  kleider         danne  ander  ieman  da  befnnder. 

293  Der  ftat  rihtaere         von  der  burc  ze  Baljän, 
durch  daz.  er  die  gefte         fö  riche  da  gewan, 

mit  finen  burgaeren         reit  er  da  fi  vunden 

die  fpaehe  koufliute.         die  gehabeten  lieh  fö  fi  befte  künden. 

294  Der  rihtaere  vrägte,  von  wannen  fi  dar 
über  fe  gevaren  waeren.          'daz.  fage  wir  iu  gar', 

alfö  fprach  der  degen  Fruote.         'unfer  lant  lit  verren. 
wir  fin  koufliute         und  haben  in  dem  fcheffe  riche  herren. 

295  Her  Wate  iefch  gedinges         des  landes  herren  biten.     [2] 
man  mohte  dö  wol  kiefen         an  finen  hören  fiten, 

den  fin  gewalt  gereichte,  das;  er  da  grimme  waere. 

Hagenen  dem  künege         brähte  man  die  gefte  mit  dem  maere. 

291,  3  vnd  was  292, 1  burgerer  m.  fach  man  2  fach  fehlt  ivayde- 
lichenn  4  ander  fehlt  293 , 1  ßate  294 , 1  fragt  fy  von  wanne  fi 
dar  fehlt  2  fee  dar  g.  da$  fage  wir  in  gar  fehlt  295, 1  W.  haiffl  g. 
peiln        2  herren  feiten        3  gerückte        wäre  fehlt 

2  fwes  fö  man  bedorfte  ist  doppelt  293,  1    der   ftat   rihtrrre    Ortnit 

zu  construieren.     Schlösse  der  erste  satz  256,3;   der  fiete  r.  Silvester  289.     Es 

mit  der  ersten  zeile,  so  wäre  zu  truo-  ist  ein  rechtsausdruck  =  judex  ciritu- 

gen  etwa  zu  ergänzen  ir  dinc  oder  ir  tis,   wie  solche  in  Italien  schon  in  den 

habe;    eine  ellipse,    die   nicht  gerecht-  laugobardischen  gesetzen  erwähnt  wer- 

fortigt  werden  könnte.  3  armuot  den.     Diese  entwicklung  dor  städtischen 

bezieht  sich,  wie  da«  folgende  zeigt,  auf  Selbstverwaltung  ist  ein  zug  aus  den  zeit- 

bedürfnisse    des    lebens:    vgl.   W'IW.    1.  Verhältnissen  des  gedichts,  nicht  aus  den 

4  der,  wol  partitivor  genitiv:  'von  denen,  zuständen  dos  heldenalters.       4  fpeehi 

davon',      feine  steht  ironisch  für  'gar  'klug,   fein':    so  heisst   Volker   in    den 

nicht':  Nin.  '.)0">,  ]    I>ic  schenken  körnen  Nib.  und  der  Klago.      41'  'henahmon  sich 

feine.    Bit.  1030.  so  fein  wie  nur  möglich'. 

292,1  in  bürgere  mdze  'wie  bür-  294,3   unfer   lant   lit   verren: 

ger,  kaiifl'-nt.-',  vgl.  *:{■_'•».  3.     Da  der  oine   unbestimmte    auskunft,    die    zum 

band«)   nur  von   bewuhnern  der  befestig-  sonstigen    realismus   dieser    stelle    nicht 

ten  orte,  tot  bürge  betrieben  wurde,  ho  passt 

wurde  die  bezoiebnung  der  bugtere  am-h  2!)5,  1    yedinge  st.  n. 'vertrag,    he. 

f'ir  handelsleute  gebraucht.        :i  falte  Moden  k*a( vertrag,  tumdel':    mit  li/i- 

loitet  des  geeohäft  auch  324,  1 .    liier  ist  ten  grdingi  <hit  penninye    Kneidu  fifiit  Ig. 

USTWühnung  des  hsoddSfSSOblfteS  VT>  2    Vgl.  Nib.   llfi:.,L'    >l<i    mohtr    „uni    si 

fruht;  erat  nach  JlugcuR  erlaubnis   be-  kiesen   an    herlichen    siten,         3    den 

EM,  wie  eben  884  seift     meiiter  'wenn   einen'.  I   mit   dem   murr 

ier  der  vorstobor  der  kaufmannsgesell-  -mit   den    hfriobte'  über  ihre  sbsiohti 

wbaft,  wie  sonst  einer  stuft.  Vgl.  *603, 4. 


(5.  aventinre)  [H.  II  3  —  4] 


69 


296  Er  i'prach  'min  geleite         unde  minen  vride     [3J 
den  wil  ich  in  enbieten.         er  bliebet  mit  der  wide, 

der  an  iht  befwaeret         die  unkunden  herren. 

des  fin  äne  forge:  in  fol  in  minem  lande  nilit  gewerren.' 

297  Dem  künege  fi  dö  gäben         wol  tüfent  marke  wert     [4] 
an  riehen  kleinäten.  er  hete  niht  gegert 

gön  einem  phenninge,  wan  daz,  ü  liefen   fchouwen 

waz,  fi  da  veile  hasten,         daz,  wol  gezam  rittern  unde  vrouwen. 

298  Her  Hagene  dankte  fere.         er  fprach  'und  fol  ich  leben 
drier  tage  l'tunde,  daz,  fi  mir  hänt  gegeben, 

daz,  wirt  den  minen  geften          alfö  vergolten, 

hänt  fi  ihtes  gebrelten,          daz,  ich  immer  mere  bin  befcholten.' 

299  Der  künec  begunde  teilen  da^  im  was  vür  getragen, 
bouge  drunder  lägen,         die  mohten  wol  behagen 

den  minniclichen  vrouwen.  die  borten  alfö  riche, 

fchappel  und  vingerlin  diu  teilte  dö  der  wirt  vlizjoliche. 


296,  1  meine  g. 

298,  1  und  fol  fehlt 

299,  2  darundter 


2  in  fehlt        297, 1  da  fy        2  begert 
lebe       2  d.  ir  in.  habet       3  w.  euch  m. 


4  veile  fehlt 
4  mere  fehlt 


296,  1  minen  vride:  'den  frieden, 
über  dessen  erhaltung  ich  wache,  mei- 
nen schütz' ;  vgl.  160,  2  in  dem  Ilagenen 
vride.  Bit.  9408  [in  fride  was  fö  vefte. 
in  enbieten  'ihnen  ankündigen,  ver- 
sprechen lassen'.  2  mit  der  wide: 
das  hängen  mittelst  des  Stranges  aus  ge- 
drehten zweigen  war  die  gewöhnlichste 
art  der  todesstrafe  im  germanischen  alter- 
tum,  s.  KA.  684.  Namentlich  wird  sie" 
auf  friedensbrecher  angewandt,  s.  zu 
Herbort  2907  (Müllenhoff).  blieben  mit 
der  wide  begegnet  Troj.  kr.  26674.  Der- 
selbe schütz  des  handeis  findet  sich  Ort- 
nir  256  (er  . .  muotet  eines  geleites).  Si 
jehent  [wer  koufschax  füeret  der  fol  hie 
haben  fride,  den  fol  man  in  gebieten 
bi  dem  hals  und  bi  der  wide.  Vgl.  Parz. 
200,  25.  3  unkunt  'unbekannt,  fremd'. 
4  fin  'sie  mögen  sein':  die  3.  sg.  und 
pl.  conj.  in  imperativischer  bedeutung 
kann  das  pronomen  sparen,  Gr. 4,  207  fg. 

297,  1  gaben:  diese  beschenkung 
des  landesfürsten  zum  danke  für  seinen 
schütz  ist,  wie  aus  300,3.  310,4  her- 
vorgeht, ein  allgemeiner  brauch  der  frem- 
den kaufleute.  3  gen  einem  phen- 
ninge 'etwa  einen  pfennig',  ungefähr, 
annähernd;    vgl.  gegen   einigem   fporn 


1391,2.  Gewöhnlicher  ist  xe  in  dieser 
bedeutung  308,4.  *351,3.  4  rittern 
unde  vrouwen,  eine  häufige  Zusam- 
menstellung; vgl.  r.  u.  meide  927,  1. 
Klage  1160  r.u.f. 

298, 1.  2  und  fol  ich  leben  drier 
tage  ftunde:  die  redensart  ist  gewöhn- 
lich allgemeiner,  z.  b.  *  1280,  4  leb  ich 
dehein  teile.  Nib.  308,  3  fol  ich  min 
leben  hän.  4  anakoluthisch:  man  er- 
wartete etwas  ähnliches  wie  *433.  4. 
933,4.  Diese  beiden  stellen  geben  zu- 
gleich beispiele  dafür,  dass  das  fchel- 
ten  besonders  schlechte  geltcere  traf: 
Iwein  7162  und  Beneckes  anm.  dazu. 
An  unsrer  stelle  ist  eine  Verpflichtung 
Hageus  zu  gelten  nicht  vorhanden.  Auch 
ist  es  wunderlich,  dass  Hagen  so  oft  die 
absieht  ausspricht  zu  vergehen  und  doch 
nie  dazu  kommt. 

299, 1  teilen  'verteilen'  v.  4.  309,  2. 
4  fchappel  (aus  dem  altfranzösischen 
chapel)  kränz  und  kopfputz  überhaupt, 
hier  natürlich  künstlicher,  kostbarer  aus 
edelsteineu.  vingerlin,  eigentlich 

deminutiv  von  vinger,  hat  wie  griech. 
SnxTvhog  die  bedeutung  'ring'.  vli- 
z,icliche  'eifrig,  sorgfältig'  begegnet, 
ausser  der  zu  157,4  besprochenen  ver- 


70 


(5.  äventiure) 


300  Sin  wip  und  ouch  fin  tohter         heten  wol  gefehen, 
daz.  fö  riche  gäbe         feiten  was  gefchehen 

von  keinen  koufliuten         in  des  küneges  landen. 

Börant  unde  "Wate         aller  erfte  hin  ze  hove  ir  gäbe  fanden. 

301  Sehzic  richer  pfelle,         die  beften  die  man  vant, 
und  vierzic  figeläte         Iruoc  man  üf  den  fant. 

purpur  unde  baldekin         hete  man  da  unwert  vunden. 

fi  gäben  hundert  fabene         die  beften,  die  fi  bi  in  rinden  künden. 

302  Nach  der  pfelle  mäz.e,         die  man  ze  hove  truoc, 
bezöge  vil  riche          der  gap  man  da  genuoc. 

der  mohte  dem  kiinege  werden         vierzic  oder  mere. 

fol  ieman  lop  erkoufen,         fö  muofen  fi  der  gäbe  haben  ere. 

303  Dar  brähte  man  gefatelet  zwelf.  kaftelän, 
unde  ouch  manege  brünne  und  helme  wol  getan 
hie?  man  mit  in  vüeren         unde  zwelf  fchilte 

gevasget  mit  gokle.         des  künic  Hagenen  gefte  wären  mute. 

304  Mit  der  gäbe  Hörant         dö  ze  hove  reit 
und  Irolt  der  ftarke.         dem  künege  wart  gefeit 
(man  brähte  im  aber  maere         von  den  geften  fin), 

fi  wseren  landes  herren.         daz,  was  wol  an  der  gäbe  fchtn. 

301,  4  fabine     peflen  fy  da  bey      302,  3  dem  künege  fehlt      303,  1  Dartxtt 
4  künic  fehlt      304, 1  dö  fehlt      2  ß.  do  dem      4  an  der  gäbe  wol 


bindung  auch  33,2.  261,2.  309,2.  463,1. 
*630,1(:).  761,  3(:).  *  1053,  3.  1072,  4(:). 
•1077,4.  1111,1.  1144,3(:).  *1303,2. 
*1316,4(:).  *  1329,  4.  1358,  4(:).  1413,3. 
1425,4.  1459,4(:).  *1488, 3.  1557,4(0- 
1588, 1  (:  bedeutet  als  reimwort). 

300, 2.  3  ist  matt  aus  324  entnommen. 

301, 1  phelle  st.  m.,  ahd.pfellol,  ist 
aus  palliolum  entlehnt:  ' seidenzeug'. 
die  beften  die  man  vant  =  Nib. 
706,  3.  2  vierxic   wie   1  aehxic, 

4  hundert  sind  nur,  um  bestimmte  zah- 
len zu  nennen,  angegeben.  figeldt, 
auch  cikldt,  aus  mlat  cyclaa,  ist  ein 
mit  K"ld  durchwirkter  Seidenstoff.  Ur- 
nglich  bedeutet  cyclaa,  aus  uwXdf 
entlehnt,  das  staatskleid  der  flauen. 
2"  -  Nib.  365,  lb.  3  baldekin  seide 
von  Baldac,  Bagdad.  Der  stoff  wurde 
zu  den  leichteren,  geringeren  gerechnet. 
Wir  lialxn  um  h  italienischem  Vorgang 
den  namen  de«  stoffos  auf  ei»  daraus 
bereitete*  gerit,  den  thr..nhimmol,  bal- 
dachin,  übertragen.  4  faben  it  m. 
«tu   odßuvov  tabanum    früh   entlehnt, 


'feine  ungefärbte  lein  wand  und  kleidungs- 
stücke  daraus':  482,  2.  *  1189, 3.  *1 191,3. 
♦1273,  3.  *1280,  1.  Die  fremdwörter 
l'iijvlut,  purpur,  baldekin  bezeugen  das 
höfische  wesen  der  zudichter.  Der  saben 
scheint  schon  zurückgetreten  zu  sein. 
4b  vgl.  Nib.  369,  2. 

.'in-J.  1  Xiir/i  der  pfelle  tndze  kann 
sich  nur  auf  die  kostbarkeit  beziehen, 
nicht  auf  die  zahl,  da  diese  nicht  stimmt. 
2  bexoe  m.  k unterfutter  der  kleidor  und 
seidnen  kisson',  s.  zu  1327.  >' 

320,3*.  4  lop  erkoufen  'sich  im 
geld  oder  geldeswert  lob  erwerben ,  durch 
freigebigkeit  ruhin  erlangen'.  Vgl.  Nib. 
l_7i  i,3  daf  ß  ir  tre  kaufte. 

I  Vgl.  1701,  1.  kaftelän  in. 
spaiiisclics  pferd,  Np.  castellano.  Der 
ausdruck  gehört  dar  höfischen  poesie  an. 

I    i/rrti  :zet    '  bedeck!  .    uliei'/.n-cr,  '■ 

304,  2  Irolt?  300,4  ist  Wate  neben 
Ilorand  genannt.  3  aber  'wiedor'  be- 
rieft   sich    auf   295,4.  I    landrs- 

herren:  in  der  bestimmteren  bedeu- 
tung  'grossvasallcn'  zu  fassen?  Vgl.z.b. 


(5.  äventiure)  7 1 

305  Ze  hove  mit  in  körnen         wol  vier  und  zweinzic  man, 
die  fi  mit  in  vuorten,  die  wären  wol  getan. 

fi  wären  alfö  gekleidet,         obe  ez.  kiefen  wolten 

des  künic  Hagenen  recken,         fani  fi  des  tages  fwert  nemen  folten. 

306  Einer  fprach  zem  künege          'herre,  ir  fult  enphän 
dife  gäbe  gröz.e,         diu  iu  wirt  getan. 

ir  fult  ouch  ungedanket         niht  den  geften  läz,en.' 

fwie  riche  er  felbe  waere,         er  dankte  den  geften  äne  mäz,e. 

307  Er  fprach  'ich  danke  ins  gerne,         als  ich  des  fchulde'hän.' 
fine  kamersere         hiez.  man  dar  gän. 

man  hiez,  fi  daz.  gewsete         fchouwen  al  befunder. 

dö  fis;  rehte  erfähen,         dö  nam  fi  der  gäbe  michel  wunder. 

308  Dö  fprach  ein  kameraere         'herre,  ich  fage  iu  daz., 
ez.  lit  hie  bi  von  ülber         und  von  golde  manic  vaz. 
gezieret  mit  gefteine         edele  unde  riche. 

ze  zweinzic  tüfent  marken         hänt  fi  iu  gegeben  ficherliche.' 

309  Der  wirt  der  fprach  'die  gefte         müez,en  faelic  fin. 
nü  wil  ich  teilen         mit  den  recken  min.' 

der  künic  gap  in  allen,         fwer  an  in  ihtes  gerte. 
iegelichen  funder         er  nach  finem  willen  gewerte. 

310  Der  wirt  hiez,  zuo  im  fitzen         die  zwöne  junge  man, 
Irolden  und  Höranden.         vrägen  er  began, 

von  wannen  fi  dar  wseren         komen  in  daz,  riche: 

'wan  mir  gäben  gefte         bi  minen  ziten  nie  fö  lobeliche.' 

305,  3  alfo  klaidet  4  kuniges  tages  das  f.  306, 1  xe  dem  4  felber 
307,  2  feinen  3  die  g.  308,  1  kümmere  3  gexieret  fehlt  mit  edlem 
g.  edel      4  wol  xe      haben      309,  3  icht      4  tverete       310,  4  komen  warn 

Barlaam  20,  35.  44,  30.    Helbling  4,  520.  307,1  kommt  nach  306,4  überflüssig 

655.  678  u.  ö. ,  wo  die  form   lantherre  nach. 

keinen  unterschied  begründet.    K.  565,  2  308,  1   ich  fage  iu  daz,  fast  = 

ist  auch  zweifelhaft.     Aber  565,  4  und  417,  2.     Solche   einführungen  der  rede 

591,  2  ist  eines  landes  herre  sicher  s.  v.  sind  besonders  bei  den  interpolatoren  be- 

a.  könig.  liebt:  311, 1.  313,  4.  422, 1.  1172, 1. 

305,4  Vgl.  331,4.    Von  der  Sorgfalt  309,  1    die  gefte  müez,en  f(elic 

und  dem    aufwand   in    der   ausstattung  ßn:  dankender  glückwunsch.     Vgl.  je- 

derer,    die    den    ritterschlag  empfangen  doch  zu  *1225,  1. 
sollten,  gibt  Tristan  4545  fg.  eine  vor-  310,1  hiez,  xuo  im  fitxen:  die 

Stellung.  aufforderung  an  fremde,  sich  zu  setzen 

306,  1  Einer  der  recken  Hagens  ist  eine  ofterwähnte  höflichkeitspflicht, 
305,  1.  4  vgl.  334, 1  Swie  rieh  her  vgl.  336,  2.  341,  4.  *395, 1.  767,  2.  Bit. 
Hagene  wäre.  äne  mä$e  'sehr'  fin-  239.  Hier  ist  hinzugefügt,  dass  die  gaste 
det  sich,  meist  im  schluss-  oder  cäsur-  sich  mit  Hagen  zusammen  setzen  durf- 
reim unechter  Strophen:  584,1.  799,2.  ten.  4  bi  minen  xiten  'so  lang  ich 
*952,  4.  1458,4.  lebe';  Iw.  8  bi  sinen  xiten. 


72 


(5.  aventiure) 


311  Dö  fprach  der  recke  Horant  'daz  wil  ich  in  lagen, 
herre,  üf  genäde         fö  nmezen  wir  iu  klagen: 
wir  fin  vertribene  liute         von  unfer  felber  lande. 
ez;  hat  ein  künic  riche         an  uns  gerochen  sinen  grözen  anden. 

312  Do  fprach  der  wilde  Hagene:         'wie  ift  er  genant, 
durch  den  ir  da  muofet         rümen  bürge  unt  lant? 
ich  ühe  iuch  in  der  mäze,         künde  er  witze  walten, 
ir  dunket  mich  alfö  biderbe,  fö  möhte  er  iuch  gerne  hän  behalten.* 

313  Er  vrägte,  wie  er  hiez.e         der  fi  ze  sehte  bot 
unde  von  des  fchulden         fi  wären  in  der  not, 

daz,  fi  in  ir  vlühte         fuohten  vremediu  riche. 

dö  fprach  der  recke  Horant         'den  tuon  wir  iu  bekant  ficherliche. 

314  Sin  name  heilet  Hetele         von  Hegelinge  lant. 

fin  kraft  und  ouch  fin  eilen         fint  ftarc  und  ouch  fin  hant, 
er  hat  uns  gefwachet         an  manegen  vreuden  guot, 
daz.  wir  fin  von  fchulden         defte  trüeber  gemuot.' 

315  Dö  fprach  der  wilde  Hagene         'ez,  ift  iu  wol  bekomen. 
ez.  wirt  iu  gar  vergolten         daz  er  iu  hat  genomen, 


311,3  lannden       4  h.  getan  ain 
ewr  l.        4  als        313,  1  wie  fy  h. 
4  dö  fprach  der  recke  Horant  fehlt 
4  deflrueber        315,  2  er  w. 


gerochen  fehlt        312,  2  r.  ewr  p.  vnd 

2  von  deffelben  fch.        3  f  freunde  r. 

314,  3  er  fehlt       gemachet       freunden 


311,2  üf  genäde  klagen:  vgl. 
822,2.  Nib.  844, 1.  Engelhard  5685.  >)f 
bezeichnet  die  erwartung.  üf  die  genäde 
duz,  findet  sich  *1014,  3.  Wir  sagen 
noch:  auf  gnad'  oder  ungnado  sich  er- 
geben. 4  finen  oder  eines  anden 
rechen  ist  eine  bes.  am  versschlusse 
häufige  formel  der  zudichter:  20,  3. 
680,  4.  712,  4.  733,  4.  837,  4.  845,  4. 
846,  4.  868,  4.  Über  ande  und  seine 
Verbindungen  s.  Jänicke  zu  Biterolf  3702. 
Auf  Ilagens  frago,  woher  sie  kämen, 
antwortet  Horand  ausweichend:  sie  seien 
von  einem  konige  vertrieben. 

312,1  wie  ift  er  genant  =  346,1. 
Vgl.  auch  M01,  1.  M226,  2;  *212,  1. 
!.  1486,2.  3  fihe  iuch  in  der 
mäfe:  zu  ergänzen  ist  wefen.  Vgl.  si 
wo»  wol  in  der  mdfe  178, 3.  Der  ad- 
verbiale ausdruok  in  d.  m.  findet  i  h 
häufig,  trtetareiiix'iMi,  In  das  Eatorpolatfo- 
nen  016,2  577,  I  608,2.  713,3.827,3. 
1003,  3.  Vgl.  auch  die  map  849,  3. 
1650, 2;  und  zu  750, 3.  1681, 1.  witxe 
walten  vgl.  fttrke  w.  511,2  und  B 
2098  fö  kranker  witxc  wielt.        4  be- 


halten: als  seine  Untertanen.  Vorher 
313,3  hat  Horand  aber  gesagt,  dass  er 
aus  seinem  eigenen  laude  vertrieben  sei. 
Vgl.  auch  zu  350. 

313, 1  wiederholt  dio  eben  gestellte 
frage.  1"  =  818, 1".  teilte  oder  aide 
st.  f.  ist  die  unerbittliche  feindliche  Ver- 
folgung, die  nur  über  die  schwerer  ver- 
brechen schuldigen  verhiiugt  wird.  Auch 
biex  ist  also  ein  Verhältnis  Horands  zu 
Betel  vorausgesetzt,  welches  den  wider- 
stund (its  cisteren  als  unrechtmässige 
auflehuung  erscheinen  Hess.  Für  den 
au8druck  vgl. -Uli.  1  den  man  in  «/>/<■ 
hat;  251»,  1  in  "hlr  sin;  llit.  711  die  er 
in  i'iiu    trhtc  mim.  4  Dio  ankündi- 

guug  der  antwort  geholt  ZU  der  uner- 
träglichen  breite  der  ganzen  stelle. 

314,  1  fin  name  heilet:  vgl. 580,1 
////  im  im  im  .,  168,1  fin  rehter  name 
hic$,  L684  2  (wie  fin  name  hic$e:  alles 
roietHtrophen.  2  Tautologie.  3  und 
I    bedeuten   zieiulieh  dasselbe 

1    ei  ift  iu  wol  bekomen: 
'ist  eaoh  gai  Mugeeohlageo'.      3  alft 

gar   erklärt    Meli    aus   der  ellipso  linei 


(5.  äventiurel  [H.  II  6]  73 


ez,  enfi  daz,  mir  gebrefte         alfö  gar  des  mtnen. 

den  künec  von  Hegelingen         fult  ir  feiten  biten  des  finen.' 

316  Er  fprach  'und  weit  ir  recken         bi  mir  hie  bei'tän, 
i'ö  wil  ich  mit  in  teilen  diu  lant,  diu  ich  da  hän, 

daz,  iu  der  künic  Hetele         nie  gebot  die  ere. 

fwaz,  er  iu  genomen  hat,  ich  gibe  iu  wol  zehen  ftunt  mere.' 

317  'Wir  beliben  bi  iu  gerne'  fprach  von  Tenen  Hörant: 
'iedoch  ob  uns  gevreifche          hie  in  trlant 

üz,  Hegelingen  Hetele         (ja  fint  im  kirnt  die  fträz,e), 

ich  forge  ze  allen  ziten,         daz,  uns  der  recke  nindert  leben  läz,e.' 

318  Hagene  der  herre         zuo  den  gefellen  fprach 
'vereinet  iuch  fin  rehte         und  fchaffet  iu  gemach, 
iuch  getar  her  Hetele         nimmer  hie  ze  lande 

gefuochen  fchedeliohe.         wan  daz,  wsere  mir  ein  grözju  fchande.' 

319  Er  hiez,  ß  herbergen         balde  in  die  ftat. 
fin  felbes  burgaere         der  wilde  Hagene  bat, 

da;  fl  in  erbüten  ere         fwä  fö  fi  künden. 

die  waz,z,ermüeden  beide         fi  vil  dicke  an  ir  gemache  vunden. 

320  Von  der  ftat  die  liute         in  werten  finer  bete, 
hüs  diu  aller  beften         (mit  willen  man  daz,  tete) 
vierzic  oder  mere         wurden  in  da  lsere 

den  Üs;  Tenelande.         dar  üz,  zugen  fich  die  burgsere. 

321  Zuo  dem  ftade  (i  brähten         daz,  kreftige  guot.     [5] 
die  da  verborgen  lägen,         die  heten  ofte  muot, 

daz,  fi  in  herten  ftürmen          gerner  wolten  ftriten, 

danne  fi  gelückes         nach  der  fchoenen  Hilden  folten  biten. 

315,  3  es  fey  dah  daz,  alfö  fehlt  4  d.  meinen  316,  4  icol  fehlt 
xehen  mal  m.  317,  1  beleiben  2  wir  fürchten  ob  3  kunne  318,  1  xe 
319,3  ere  wo      fy  k.        320,1  geteerten  in      4  den  fehlt       321,3  gerne 

nebensatzes:  dass  ich  es  nicht  erstatten  eingeräumt  weiden,  die  die  fremden  hier 

kann.     Zu  der  bedingung,  die  otwas  un-  schon  bewohnen. 

wahrscheinliches    voraussetzt,    vgl.  Bit.  320,  2    hiis     diu     allerbe ften: 

4509  uns  enbreße  des  teir  beditt  hän.  artikel    und    adjeetiv    stehn    nach   dem 

316,  2.  4  Die  überschnelle  und  über-  Substantiv,  eine  ausser  nach  eigennamen 

grosse  f  reundsuhaft  Hagens  passt  wenig  fast  nur  im  epos  und  bei  Wolfram  vor- 

zu  seinem  Charakter.  4a  wiederholt  kommende    Wortstellung,    s.  Gr.  4,  538. 

315, 2b.  2b  vgl.  *643, 2b.  3  in,  .  .  den  ü? 

318,2  vereinet  iuch  fin  'kommt  Tenelande;  ebenso  wird  das  pron.  der 

mit  euch  selbst  darüber  überein,   ent-  III.  person  dem   subst.  vorausgeschickt 

schliesst  euch  dazu'  *736,  1.  418,2.  481,2  u.  ö. 

319,  1  Vgl.  Nib.  151,  1     Die   boten  321,  1    Jetzt   erst   wird  ausgeladen, 

herbergen   hiez,    man   in   die  ftat.  was  sich  an  die  abgaben  297  anschliesst. 

4  greift  voraus,  da  erst  320  die  quartiere  4  biten  mit  gen.  bedeutet  'warten  auf 


74 


(2.  äventiure)  [H.  II  6] 


322  Der  künic  hiez,  vrägen         die  werden  gelte  fin, 
ob  fi  wolten  niesen         fin  bröt  und  finen  win, 
unze  fi  befaezen         bi  im  vürften  riche. 
dö  fprach  von  Tenen  Fruote         'daz,  ftüende  uns  allen  liarte  fchentliche 

323  Ob  uns  der  künic  Hetele         ze  rehte  wsere  holt, 
und  ob  wir  ez^en  folten         filber  oder  golt, 
des  möhte  wir  da  heime        •  wol  fö  vil  bevinden, 
daz,  wir  großen  hunger         da  von  ofte  möhten  überwinden.' 

324  Fruote  hiez,  üf  fwingen         finer  krame  dach.     [6] 
von  fö  richem  koufe         daz,  wunder  nie  gefchach 
al  umbe  in  den  landen,         daz,  ie  burgsere 
gseben  guot  fö  ringe,         fine  möhten  eines  tages  werden  laere. 

325  Ez  kouften,  die  ez,  wolten,         fteine  unde  golt. 
der  künec  was  finen  geften         ze  guoter  mäze  holt, 
fwer  aber  äne  koufes         ir  gäbe  ihtes  gerte, 

fi  wären  in  dem  willen,         daz,  man  ir  manegen  güetliche  werte. 

326  Swaz,  §  ieman  fagete         von  den  küenen  man, 
von  Waten  und  von  Fruoten,         fwaz,  da  wart  getan, 

322,  3  im  das  f.      4  harte  fehlt     [chedlich      323,  3  mocht      324,  4  fy  m. 
325,  4  geteerte        326,  1    Was  aber  yemand      dem 


dazu  ist  eine  .  bezeichnung  des  zieles, 
wonach  gestrebt  wird,  mit  nach  hinzu- 
gefügt: '(mit  dem  streben)  nach'.  Ebenso 
ist  biten  nach  zu  erklären  1074,  2.  Vgl. 
auch  368, 3  des  junger  ich  fö  gerne 
nach  folcher  künfle  wrere. 

322,2  ßn  brot  und  finen  win: 
darunter  ist  überhaupt  die  nahrung  zu 
verstehn,  vgl.  1383,2.  Nib.  1627,2.  Bit. 
6305.  Virginal  379,  9.  945,  4.  964, 4. 
1025,  3.  Kaiserchrouik  1746.  11585. 
Eilh.  2616.  Morolf  2140  u.a.  Lohengrin 
187, 2.  Neidhard  HMS.  3,  242"  fin  uin 
und  ouch  ßn  bröt  daz,  wellet  ir  in 
ffOuden  mit  im  IjHJWftr  Krich  irh 
von  der  Normandio  2775  han  forde 
inet  fik  viin  ok  brödh  thx  duglnr 
fin-  hungirs  nödh.  Scghely» 
2090.  Bewirtung  wird  mit  derselben 
toratl  angeboten  8.  Oswald  240  (Haupts 
zeitsebr.  2).  3  8.  316,  2.  befitxen  in 
besitz   nehmen'.  4  Grobe   Zurück- 

weisung die  318, 4  zu  parodieren  scheint. 
Die  Überarbeiter  wollten  den  fremden  ein 
kü  Im  Bad  Ebgendtnittifsiidii  •aftrtfe  d 
verleihen,  ohne  nutzen.  Vgl.  350.  352. 
iitroibung  ist  doch 
keck  and  volksmissig.  4«//«  ist 


mit  ironischer  genauigkeit  beigefügt;  vgl. 
*  1190,  3. 

324.1  üf  fwingen  'aufschlagen'. 
2  daz,  wunder  von:  1105,4.  ricl/er 
kouf  'gute  kaufgelegenheit',  bon  mar- 
che.  Parz.  562,  29  so  riehen  markt. 
4  ringe  'billich',  vgl.  xe  r.  /hin  Erec 
967.  fine  möhten:  Müllen  hoff  ver- 
gleicht Iwein  3426  da  iß  ez,  umbe  fö 
gewant  daz,  niemen  hirnfühte  Ute,  ward 
er  beftrichen  da  mite,  erne  wurde  da 
xeftunt  wol  varende  unde  gefunt.  eines 
tages  'an  einem  oinzigon  tage':  *631,  2. 
lart  heisst,  auf  die  person  bezogen, 
'mittellos'.  Es  bezeichnet  nicht  nur. 
wie  nhd.  leer,  das  fehlen  des  iuhalts, 
sondern  überhaupt  einen  inangol:  vgl. 
Wignl"is.r)K< K Ujrwundcs  alfn  Iure.  Üboles 
weih    lit'.l  gitutrs   Iure. 

325.2  Unpassender  cinschub.  3  dne 
koufes:  wegen  der  Verbindung  der 
P i.i Position  dne  mit  dem  genitiv 8.  Lach- 
mann zu  den  Nib.  2308,  S  B  i  in 
dem  willen,  gowöhnliehor  des  w.  fin 
'gestimmt,  entschlossen  sein  iu\  ma- 
ni  um  ironisi-he  beschriinkung. 

326,2  fwaf  du  wmrt  g§tän:  'was 
(sonst,    von    andern)    auch    goschehon 


(5.  aventiure) 


75 


der  mute  was  noch  m§re         dan  ieman  möhte  getrouwen. 

fi  würben  vafte  umb  ere.     daz.  fagete  man  ze  hove  den  fchcenen  vrouwen. 

327  Man  fach  arme  liute         tragen  ir  gewant. 

die  fich  verzert  heten,  den  wart  dicke  ir  phant         . 

geloefet  und  gevriget.         von  ir  kamerzere 

diu  junge  küniginne         hörte  ofte  Tagen  von  in  daz,  msere. 

328  Si  fprach  zuo  dem  künege         'vil  lieber  vater  min, 
heiz,  ze  hove  riten         die  werden  gelte  din. 

man  faget  hie  fi  einer,         fwenne  daz,  gefchsehe, 

fö  wunderliches  muotes,         daz,  ich  in  under  wilen  gerne  faehe.' 

329  Der  künic  fprach  zer  meide         'daz,  mac  vil  wol   gefchehen. 
fine  fite  und  fine  gebaerde         die  läz.  ich  dich  fehen.' 

dannoch  was  er  Hagenen     gar  in  unkünde. 

die  vrowen  erbiten  küme,         unze  A  die  fite  an  Waten  ervünden. 

330  Der  künic  fine  gefte         bat  und  in  gebot, 
ob  fi  von  gebreften         heten  deheine  not, 

326,  3  des        dann  fein  yemand         327,  3  vnd  fraget         329,  1  xu  der 
3  gar  fehlt  unkunden  4  erpeiten  fiten   an   dem   alten    Waten 


mochte'.  4  fi  würben  vafte  umb 
ere  durch  ihre  freigebigkeit.  Gewöhn- 
lich von  tapferkeit  s.  zu  679,  4.  Allgemein 
429,  4. 

327,  1  So  verschenken  "Werbel  und 
Swemel  ihre  reisekleider  Nib.  1374. 1375. 
Vgl.  Ruther  1329  fgg.  2  fich  ver- 

xern  'seine  habe  verbrauchen',  phant 
gelosfet:  während  des  ganzen  mittel- 
alters  war  es  üblich,  bei  dem  häufigen 
mangel  an  geld,  die  schuld  vorläufig 
durch  Versetzung  von  kleidern  u.  s.  f.  zu 
bezahlen.  Es  war  dann  sache  des  fürsten, 
diese  pfänder  seiner  diener  zu  lösen. 
Thiör.  S.  125  (Dietleib).  Wigalois  10,  39 
er  (Artus)  löfte  den  recken  dicke  ir 
phant.  Helbling  4, 872  'iu  allen  gceb 
ich  phantlces7  sagt  herzog  Albrecht  zu 
seinen  vornehmen  dienstmannen.  Müllen- 
hoff  vergleicht  die  noch  jetzt  bestehende 
Übung,  bei  feierlichen  gelegenheiten, 
thionbesteigungen  u.  s.  w.  alle  pfänder 
unter  einem  gewissen  niederen  betrage 
frei  zu  geben.  Hier  wird  die  freigebig- 
keit der  fremden  als  so  gross  geschildert, 
dass  sie  selbst  denen,  die  sie  nichts 
angehn,  derartige  woltaten  erweisen. 
4  Wenn  die  junge  küniginne  (338,  2. 
340, 4.  380, 4.  385,  2.  427,  4.  535,  3. 
692,  4.  906,  3.  971,  2  stets  in  unechten 


Strophen)  von  den  fremden  so  viel  rühmen 
hört,  dass  sie  sie  zu  sehn  verlangt,  so 
erinnert  dies  an  Ruther  1515  fg. 

328,2  die  werden  gefte  din,  vgl. 
322,  1.  3  fwenne  das;  gefchcehe 

ist  ebenso  vorausgeschickt  1182,  3.  Bit. 
6075.  Vgl.  413.  1263.  Kl.  2019,  ferner 
fwie  fo  d.g.  Kud.  *929,  3.  fwie  ez,  folte 
gefchehen  1198,  1.  wanne  da$  ge- 
fchcehe 1184,3;  vgl.  *  1355,  3  wanne 
ez,  wäre  da§. 

329,4  erbiten  küme,  eine  häufige 
Verbindung:  'konnten  kaum  erwarten'. 
*543,  2.  *1195,  2.  1349,3.  1666,2. 
1693,4.  erbeiten  k.  *  1060,  4.  *1065,  4. 
1605,  4.  Auch  sonst  ist  erbiten  in  der 
Kudrun  überaus  häufig.  Vgl.  Konrad 
Troj.  kr.  28117  wan  fi  vil  küme  des 
erbeit.  Bit.  1712  er  hete  vil  müeliche 
erbiten.  Parz.  621,5  die  iwer  küme  hänt 
erbiten.  647,  8.  Wig.228,  37.  Trist.  1438 
erbeite  küme.  Tit.  4603  erbeit  vil 
k.  dax.     Loheng.  692,  7. 

330,1  bat  und  in  gebot:  biten 
und  gebieten  wird  formelhaft  verbunden 
1015,  3.  1607,  1  =  Nib.  973,  2  u.  s.  f. 
Klage  1926;  vgl.  I.  Zingerle,  biten  und 
gebieten  Germ.  8,  381.  Gewöhnlich 
wird  dann  das  objekt,  welches  von  den 
zwei   verben   verschieden    regiert   wird, 


76 


io.  aventiurel 


daz,  Q  ze  hove  koemen         und  nüz,z,en  fine  fpil'e. 

daz,  riet  von  Tenen  Fruote.         der  was  beide  küene  unde  wife. 

331  Ze  hove  üch  dö  vliz,zen         die  von  Tenelant, 
daz,  nieman»  itewi:$zen         in  möhte  ir  gewant. 

l'am  täten  ouch  von  Stürmen         die  Waten  ingefinden. 

ja  mohte  man  in  leiben         einen  guoten  fwertdegen  vinden. 

332  Die  Morunges  recken         die  truogen  mentel  guot, 
rocke  üz,  Campalie.  röt  alfam  ein  gluot 

fach  man  dar  üz.  erfchinen         golt  mit  dem  gefteine. 
Irolt  der  küene,         der  gienc  da  ze  hove  niht  al  eine. 

333  Hörant  der  fnelle,         des  hete  nieman  l'trit, 
d§r  baz.  gekleidet  wsere.         tiefe  mentel  wtt 

fach  man  daz,  fi  truogen,         die  wären  lieht  gevar. 
die  felben  Tene  küene         körnen  herlichen  dar. 

334  Swie  rieh  her  Hagene  waere         und  fwie  hoch  gemuot, 
er  gie  hin  in  engegene.         diu  küniginne  guot 

ftuont  üf  von  gefidele,         dö  li  Waten  fach. 

der  hete  die  gebaerde,         daz.  im  lachens  gebrach. 

330,  3  nützten      331,  4  guoten  fehlt      332,  1  mantl  an  guote      333,  2  tieff 
mantl  vnd  w.        334,  4  geprüft 


nicht,  wie  hier,  widerholt.  3a  vgl. 
602,  4». 

331.  1  [ich  vltz,en  'sich  eifrig 
schmücken'  338,  3:  xe  hove  'um  an 
den  hof  zu  gehn'.  2  Über  die  wol 

durch  aalehnuDg  an  ioi$%en  sich  er- 
klärende Verkürzung  des  i  in  itewisgen, 
1565,  3.  1633,  1;  s.  Jänicke,  HB.  1, 
8.  IX.  Z.  f.  d.  A.  8,  280,  33.  4  fwert- 
degen 'einer  der  eben  den  ritterschlag 
erbalten  hat';  eine  für  Wate  wenig 
passende  bezeichnung.  vinden  mit 
doppeltem  acc.  belegt  J.  Grimm  (ir.  4,  ti'Jti 
nur  mit  adjektivischen  beispielen,  wie 
sie  in  der  Kudrun  sich  häufig  finden 
♦354, 4  u.  s.  f.  •  1008,  4  (paitioip.).  Über 
das  fehlen  unseres 'als',  wobei  gewöhn- 
lich auch  der  artikel  wegbleibt,  H.Müll,  n- 
hoff  und  Höherer ,  Denkmäler  32,76. 

2  Campalie  ist  schwerlich 
identisch  mit  Campatüle  235,  2;  M 
mos*  wegen  seiner  Stoffe  oder  traeotn 
berähmt  gewesen  sein.  Das  war  die 
Champagne,  s.  Guillaume.  le  beaant  de 
dieu  l  M  und  (iöli,  IIM8.  2,  80b  ßn 
cürft'  hnnpeneU  —  Neidhard 

;'i  XXIII,  19.    Bchrielm  man  da- 


her Campanie,  so  müsste  wegen  des 
C  eine  picardische  quelle  angenommen 
weiden,  aus  der  der  name  geschöpft 
wäre,  s.  Diez  Gr.  1, 125.  Schönbach  184. 
4  niht  aleine,  ironische  vorneiuuug, 
'in  grosser  begleitung',  was  Vornehm- 
heit und  macht  bezeugt.  *  1396,  4. 

333,  1  Hörant  der  fnelle  winl 
hier  dem  satze  vorausgeschickt,  wie 
460,2  die  rittcr.  des  hete  nienian 
ftrit  'das  behauptete  gegeu  ihn  nie- 
mand'. 2  der  =  daz,  er  (der  bestrei- 
tende) ba$  als  llorand  gecl.  w.  vgl. 
Nib.  1309,  2  mantel  tief  unde  ieit. 
Eraclius  1953  sind  fiauenmäntel  l<me 
tief    unde    wit.  4    die    felben 

demonstrativ;    daher    das    süddeul 
'seller'.     Vgl.  411,2.  1140,3.  1142,  1 
u.  o. 

334,1  Vgl. Nib.2135, 1  Sir  ie  g  r  i in  in  e, 
II 'igen«  wart  und  swie  xornio 
gemuot.  :'  :.i  '  i", , , ;;.  '  il".»::.  :■:. 
.3.  4  Der  mangol  an  gosellig- 
k < - 1 1  stimmt  zum  charaktcr  uincs  h(>ldon. 
\lph.7H:  Ihi  /„.  einer  in  eim  ecke, 
di  i  hi  ti  i/r/i  //-  ii  niet  i  r  legt  ein  fm  rt 
uhir   In  in.   duz    uns    im    ntfi'i   lie/i. 


(5.  äventiure) 


77 


335     Si  fprach  gezogenliche         'nü  fit  uns  willekomen. 
ich  und  der  künec  min  herre          haben  daz,  wol  vernomen: 
ir  fit  vermüete  helde         von  urliuge  fere. 
nü  fol  an  in  bedenken         der  künic  fin  lop  und  ouch  fin  ere.' 

33 G     Si  nigen  ir  al  gemeine,  zühtic  was  ir  muot. 

der  künic  hiez,  fl  fitzen,         als  man  gefte  tuot. 
dö  truoc  man  in  ze  trinken  den  aller  beften  win, 

der  in  allen  landen       in  vürften  hüle  mac  gefin.  % 

337  Mit  fchimphlichen  worten         fäz,ens  über  al. 
diu  edele  küniginne          rümte  den  fal. 

fi  bat  den  wilden  Hagenen,         daz,  er  ir  gehieze 

daz.  er  die  J'nellen  helde         durch  mtere  zuo  ir  kemenäten  lieze. 

338  Daz.  lobte  der  künic  fchiere,         als  uns  ift  gefeit, 
der  jungen  küniginne  was  ez,  niht  ze  leit. 

dö  vliz,zen  fi  lieh  alle  mit  golde  und  mit  gewsete. 

fi  wolten  fehen  gerne,         wie  daz,  vremede  ingefinde  taete. 

339  Dö  nü  diu  alte  Hilde         bi  ir  tohter  fa?, 
die  minneclichen  meide  vil  wol  behuoten  daz,, 


335,  3  vrlauge         336,  1  Sy  giengen  alle  inain        2  geflen  337,  4  ir 

in  die  k.         338, 1  Da        339,  1  nun 


335,  1  Vgl.  Nib.  1379,  1.  2  Der 
küene  gezogenliche  si  grüez,en  began, 
stt    willekomen    beide.  2   ich    und 

der  künec  vgl.  558,  2:  die  heutige 
höfliche  Stellung  des  ich  hinter  den  be- 
gleitet- ist  inhd.  nicht  üblich  s.Wilmanns 
zu  Walther  57, 41.  MF. 9, 15  ich  und  n/hi 
geselle.  3  Zu  vermüet  vgl.  Alph.  304 
so  vermuoten ß  in  bede.  4  bedenken  fin 
lop  'durch  freigebigkeit  für  seinen  rühm 
/örgen'.     lop  und  ere  829,4.  1609,4. 

336,2  als  man  gefte  tuot:  diese 
berufung  auf  das  alltägliche  und  noch 
gegenwärtig  übliche  ist  ausserordentlich 
häufig  im  epos:  z.  b.  44, 1.  525, 1.  795.  2. 
Bit.  3672.  Nib.  134,  2.  H.  Ernst  B.  3830. 
Christoph  1320  als  man  noch  tuot. 
Beov.  1135  svä  nu  gyt  deä.  S.  Unland 
Schriften  1,  397.  Konrad  hat  die  rede- 
weise  auch  angenommen  Troj.  kr.  780. 
9386  =  Engelh.  2520  u.  s.  f.  3  Dass 
den  gasten  zunächst  wein  vorgesetzt 
wird,  findet  sich  oft  erwähnt:  Nib.  1127,3. 
Bit.  6111,  wo  beidemale  der  ausdruck 
den  beften  win  wiederkehrt.  Vgl.  Kudr. 
767,  1,  wo  selbst  feindliche  abgesante 
zuerst  mit  wein  bewirtet  werden. 


337. 1  fchimphlich343.  1  'scherz- 
haft', fchimpf  nahm  erst  im  XVI.  Jahr- 
hundert seine  schlimme  bedeutung  an. 
2  rümte  den  fal:  so  trennen  sich 
zum  essen  ritter  und  frauen  in  Rüdigers 
bürg,  nur  dass  da  Gotelind  doch  zum 
tische  der  herren  kommt  Nib.  1610  ff. 
4  durch  mii>re  'um  neues  zu  erfahren, 
nachrichten  zu  erhalten,  zum  gespräche', 
Parz.  329,2;  vgl. 411, 3.  kemendte  ist 
aus  dem  mittellat.  caminata  abgeleitet, 
Diez  Gr.  1,35;  von  caminus  rauchfang, 
'ein  mit  kamin  versehnes,  heizbares 
zimmer',  wie  es  insbesondere  für  die 
frauen  auf  den   bürgen  notwendig  war. 

338.2  nihtxeleit  'sehr angenehm': 
235,2.  *242,2.  Vgl  niht  zeguot  zul07,2. 
n.  ze  lange  379,  4.  n.  ze  gäch  448,  1. 
n.  ze  vriuntliche  1371,  4.  3a  =  1092, 1. 
4  wie  .  .  teete  'sich  benähme';  ge- 
wöhnlicher ist  in  dieser  Verbindung  die 
bedeutung  'sich  befände',  s.  Sommer  zu 
Flore  3686.  Vielleicht  ist  Bit.  462  fwie 
hie  min  volc  getuo  in  der  ersteren  be- 
deutung zu  fassen. 

339.3  in  der  gebeere  'mit  dem 
benehmen'  622,  3.  1244,  4.  1601,  3,  alles 


78 


(5.  äventiure) 


daz,  fi  ieman  vünde         in  der  gebsere 

daz,  man  iht  anders  fpraeche,         wan  da^  iecliche  ein  küniginne  waere. 

340  Dö  hiez,  man  Waten  den  alten         zuo  der  meide  gän. 
fwie  gris  er  dö  waere,         fi  hete  iedoch  den  wän, 

daz,  fi  lieh  huote         in  kintlichem  finne. 

Waten  hin  engegene         mit  zühten  gie  diu  junge  küniginne. 

341  Si  enpfienc  in  aller  eifte.         ja  waere  ir  lihte  leit, 
ob  fi  in  küffen  folte.         fin  bart  was  im  breit, 

fin  här  was  im  bewunden         mit  borten  den  vi]  guoten. 

fi  hiez,  fi  fitzen  beide         Waten  und  von  Tenemarke  Fruoten. 

342  Yor  ir  gefidele  ftuonden         die  westlichen  man, 
die  manege  zuht  künden         und  heten  vil  getan 

339,  3  geperde         4  m.  anders  nicht  fprach  340, 1  den  alten  Waten 

geen         4  Wate         gie  mit  xftchten  341, 1  emphienge         weere  ir  lihte 

leit  fehlt  2  ob  ß  in  küffen  folte  fehlt  342,  1  tvaydelichen 


unechte  Strophen.  Vgl.  Nib.  102, 11.  Der 
ausdruck  ist  besonders  der  spielmanns- 
poesie  eigen,  s.  Haupts  zeitschr.  12,  394, 
wo  auch  Laurin  221  und  Biterolf  601 
citiert  werden;  Morolf  3703  und  Vogts 
anm.,  wo  auch  auf  D.  Flucht  8866  hin- 
gewiesen wird.  Berger,  Orendel  73.  Be- 
sonders nahe  steht  Osw.  2445  diujunc- 
froutee  fluont  in  alle  der  gebar(d)e  als 
ob  e%  diu  junge  küniginne  weere.  2467. 
s.  auch  Eneide  77,  31,  Abor  H.  zeitschr. 
5,6.  4  ein  küniginne:  die  gleiche 
Übertreibung  findet  sich  1304,  4. 

340,  2  gris  bedeutet  ursprünglich 
nur  'grau'  und  ist  in  dieser  bedeutung 
in  die  romanischen  sprachen  überge- 
gangen. 2.  3  'sie  hatte  doch  die  ab- 
siebt, den  anstand  zu  wabren  trotz  ihrer 
jugendlich  geringen  einsieht.' 

341,  1.  2  hat  Ziemann  nach  Nib. 
1604  ergänzt.  Dass  frauen  auch  fremde 
mit  einem  küsse  begrüssen,  wird  öfter 
erwibnt,  vgl.  Nib.  ausser  1604  fg.  auch 
1298.  Rüther  473 1.5096.  Eneide  734. 
l'arz.  23,  30.  83,  15  u.  ö.  fin  bart 
was  im  breit  ist  aus  1510,  3  ent- 
nommen. So  wurden  alte  holden  öftor 
beschrieben:  Berehthor  im  Kuller  4957; 
und  Kaiser  Karl.  3  /i»  här  wmt 
im  bewunden  mit  borten  den  vil 
guoten:  die  gleioho  beechroibung  von 
einer  Jungfrau  findet  lieb  im  Wigalois 
1743  ir  zöpft  wol  bewunden  mit  golde 

an  daf  ende;  von   Dido  En.  1728 


ir  här  was  beiconden  mit  einen  borden 
de  was  goet.  Neidh.  20, 15  fg.  sagt  eine 
alte  die  (ir  grife  locke)  wil  ich  be- 
winden  mit  fide.  Von  männern,  wie 
hier  von  Wate  und  355,  3  von  Wate 
und  Frute,  also  noch  dazu  von  greisen, 
wird  diese  ausschmückung  seltener  er- 
zählt. Doch  vgl.  Wigalois  7095  ir  (zweier 
hundertjähriger  greise)  här  geflöhten 
unde  reit,  mit  borten  wol  bewunden; 
2228  heisst  es  von  einem  riesen:  icslicli 
lok  bewunden  wol  mit  fiden  und  mit 
golde.  Mantel  266:  Kei  trägt  sein  hau 
xeinem  xopfe  gevlohten.  Schultz,  Hof. 
leben  1,214.  Weinhold  D.  Fr.4  2,322. 
Müllenhoff  verweist  auf  Heinrichs  von 
Türlin  Krone  6883,  wo  es  von  einem 
altherren  heisst:  diu  (haar  und  bart) 
häte  er  mit  vli%e  xe  ßrenen  gewunden 
und  mit  golde  gebunden;  sowie  auf 
Urandan  (Bruns)  v.  1049  ome  was  fin 
bart  gevlochten  unde  ghewunden  unde 
mit  golde  wol  ghebunden.  Häufigor 
lässt  sich  diese  art  dos  schmuckes  im 
nordon  nachweisen.  Weinhold,  Alt- 
nordisches leiten  ISO:  Männer  und  frauen 
trugen  als  zier  ein  köpf- odor  Stirnband; 
weil    es    liui    den     reicheren    gewöhnlich 

eine  kottbtn  •eideoborte  und  niöht  selten 
mit  gold  durchwirkt  war,  so  hiess  es 
ohne  unteres  'goldband  oder  goldborte'. 

Vgl.  was  Saxo  im  VI.  buche  von  Harald 
Liildetand   erzählt  I  l>>  idr:    nach 

sind  doch  auch  Morung,  Irold  und 
llorand  zugegen. 


(5.  aventiure) 


70 


in  ir  tagen  tilgende         in  manegera  ftrite  fchöne. 

da;;  lobet  man  an  den  beiden.         man  gap  in  da  des  den  pris  ze  löne. 

343  Vrou  Hilde  unde  ir  tohter         durcb  fchimphlichen  muot 
begunden  Waten  vrägen  ob  in  daz,  diuhte  guot, 

fwanne  er  bi  fchoenen         vrouwen  fitzen  folte, 

oder  obe  er  gerner         in  den  berten  ftriten  vehten  wolte. 

344  Dö  fprach  Wate  der  alte         'mir  zimet  einez,  baz,. 
wan  bi  fchoenen  vrouwen         fö  fanfte  ich  nie  gefaz,, 

daz,  ich  mit  guoten  knehten, 
in  vil  herten  ftürmen  wolte  vehten.' 

diu  minnecliche  meit. 

bi  fchoenen  vrouwen  leit. 
möre  in  der  felde. 

redeten  dö  mit  Mörunges  helden. 

346  Si  vrägte  von  dem  alten         'wie  ift  er  genant? 
hat  er  indert  liute,         bürge  unde  lant? 

oder  hat  er  in  der  bürge         wip  oder  kint? 

ich  waene  fi  getriutet         feiten  in  finer  heime  fint.' 

347  D6  fprach  der  recken  einer         'kint  unde  wip 
hat  er  in  finen  landen.         guot  unde  lip 

daz,  wäget  er  durch  ere:         deift  an  im  wol  ervunden. 

er  ift  ein  küener  recke         gewefen  her  von  allen  finen  ftunden.' 


ich  entsete  einez,  lihter, 
fwenne  ez,  wefen  folte, 

345     Des  erlachte  lüte 
fi  fach  wol,  das;  im  wasre 
dö  wart  des  fchimphes 
vrou  Hilde  unde  ir  tohter 


342,  3  iren      4  da  des  fehlt       343,  2  fy  b.      4  gerner  fehlt        344,3  ick 
tet        345, 1  lachete        3  mere  fehlt        347,  3  das  iß        4  r.  wol  gewefen 


342,  1  ftuonden  trotz  der  auf- 
forderung  zum  sitzen  341,  4?  die 
ivcetlichen  man.  Das  adj.  nur  von 
personen  gebraucht  findet  sich  140,  1. 
292,2.  483,2.  493,1.  655,1.  1359,4. 
146S,  2,  alles  unechte  Strophen.  3  fu- 
gende wird  hier  von  der  tapferkeit  ge- 
braucht, während  es  sonst  freigebigkeit 
oder  sittsamkeit,  anstand  bezeichnet. 
[Vgl.  Larabrecht  Alex.  439  Strassb.  hs. 
woldet  ir  eine  teile  gerün  unxe  ih  eine 
tugint  mohte  getün.    Z.] 

343  Eine  ganz  ähnliche  frage  wird 
in  der  Kaiserchronik  4579  an  Totila  ge- 
stellt, von  diesem  aber  anders  beant- 
wortet. 

344,  1.  3  einez,  nimmt  nur  rücksicht 
auf  343,  2.  3,  nicht  auf  die  letztvoran- 
gehende zeile.  3  guoten  knehten 
'  tüchtigen  helden ',  1389,  2  nach  einem 
besonders  im  XII.  Jahrhundert  üblichen 
ausdrucke.  Vgl.  Rolandslied  23,14.  82,18, 


wo  Karl  der  grosse,  und  Alexanderlied 
(Strassb.  hs.)  1654.  6241,  wo  Alexander 
selbst  ein  guot  kneht  genannt  wird. 
Eilh.  600.  Im  übrigen  sind  die  aus- 
drücke der  antwort  armselig  aus  der 
frage  widerholt;  und  von  dem  volks- 
tümlichen witze  der  stelle  der  kaiser- 
chronik  ist  nichts  geblieben. 

345,  2  'in  der  gesellschaft  schöner 
flauen  wäre  es  ihm  unbehaglich'. 

346,3  Guillaume  d' Orange  erscheint 
im  Charroi  de  Nimes  als  kaufmann. 
Man  fragt  ihn  1106  avex  vos  ferne? 
beaus    amis   marcheant?  4  fi  all- 

gemein: 'man'. 

347, 1  kint  unde  wip  vgl.  *955,  3. 
Die  familie  hindert  das  reckentum  nicht, 
wie  z.  b.  Hildebrand  als  Dietrichs  ge- 
nösse beweist.  2  guot  unde  lip: 
eine  formelhafte  Verbindung;  vgl.  1557,2. 
Klage  460  dune  foldeft  ere  unde 
lip    darumbe   niht   gewäget   hän. 


80 


(5.  aventiure)  [11.  II  7] 


348  trolt  fagete  msere         von  dem  küenen  man, 
daz.  künec  deheiner         nie  noch  gewan 

fö  rehte  küenen  recken         in  finen  landen: 

'fwie  fanfte  fo  er  gebäre,         er  ift  ein  mserer  helt  ze  finen  handen.' 

349  Do  fprach  diu  küniginne  'her  Wate,  ez,  ift  mtn  rät. 
fit  iuch  von  Tenemarke          her  vertriben  hat 

Hetele  der  herre,         nü  fult  ir  hie  beliben. 

ez.  lebet  fö  richer  nieman,         der  iuch  hinnen  müge  wol  vertriben.' 

350  Er  fprach  zer  küniginne         'ja  hete  ich  felbe  lant. 
dö  gap  ich,  fwein  ich  wolte,         ros  und  gewant. 

folt  ich  nü  lehen  dienen?         müelichen  ich  daz,  taete. 

von  den  minen  erben         belibe  ich  nimmer  järes  vrift  ftsete.' 

351  Der  künic  ze  allen  ftunden         bot  vil  michel  guot.     [7] 
die  üz,  erweiten  recken         die  wären  fö  gemuot, 

daz,  G  von  nieman  gerten         nemen  ze  einer  marke. 

her  Hagene  der  was  riche.         ein  teil  in  muote  ir  übermüete  ftarke. 

352  Von  dannen  fi  dö  giengen.         diu  fchoBne  Hilde  bat, 
daz,  fi  ze  allen  ziten         ze  hove  haeten  ftat 

ze  fitzen  bi  den  vrouwen:         ez,  wsere  in  äne  fchande. 

dö  fprach  der  degen  Irolt         'fam  bot  mansj  uns  in  mines  herren  lande. 

353  Vür  den  künec  fi  giengen.         da  wären  ritter  vil. 
da  vunden  fi  befunder         maneger  hande  fpil: 

in  dem  brete  zabelen,         fchermen  under  fchilden. 

fi  ahten  niht  fö  höhe         als  man  doch  hete  Hagenen  den  wilden. 


348, 1  moere  fehlt      d.  kunege  m.       2  noch  nie      3  kuene      4  sambt     ge- 
parte  349,  4  reiche  wol  von  hynnen  mftge  350, 1   Wate  der  f.  xu 

der  k.        da%  ich  müelichen  4  ymmer  352,1  dann«  3  xe  fehlt 

4  man$  fehlt        353,  3  vnnder  fchermen  fch. 


348  Diese  widerholten  Versicherungen 
von  Wates  tapforkeit  sind  matt.  2  vgl. 
Nil..  2061,  3.  4  küener  man,  da$ 
nie  künec  deheiner  be^^er  deyene 
getcan.  4  fo  er  gebäre:  ergänze 
etwa  nu.  Nib.  1601,  3  fwie  blide 
er  hie  gebäre,  er  ift  ein  grimm ic 

i/i/i  n. 

349,1  e$  ift  min  rät:  soloho  ein- 
leitende hervorhobung  eines  ratos  findet 
Hi.h  oft,  1315.1.  Walther  29, 24.  Nib. 
119,8.  Klage  429  da*  iß  min  lere. 
.1  «irimin.  Ki.  sehr.  3, 245 ahm.  Vgl.  Vir- 
ginal  304,  9.  Bit  8992;  noch  gewölm- 
Dobtr  am  Schlüsse.  Vgl.  Boner,  Edelstein 
•i.  42,68.  58,81.  93,ii.  Zuweilen 
nennt  dann  der  ratende  seinen  Damm: 
da*  ifi  im   BtmoUu  rät  Nib.  1409,4 


u.  <">.  Parodistisch :  Fastn.  647,  3  da» 
ift  der  narrenrät  min. 

350,  1  ja  hete  ich  felbe  laut,  (wie 
347,  2)  als  unabhängiger  fürst?  Darauf 
doutet  der  gegensatz  lehen  dienen  z.  3 
und  diu  erbe  z.  4.  Dieselbe  Verwirrung 
312,4.  4  nimmer  järes  vrift: 

eines  fohlt,  wie  ein  in  nie  tac,  ie  fuo$ 
fi.'hl.'ii  kann:   Wulthor  100,  11. 

851,  4  ein  teil  .  .  ftarke.  Die- 
selbe ironische  boschriinkung  begegnet 
•365,3.  418,1.  544,2.  1171.  i;  meid 
mit  folgendem  xe  s.  zu  71,  2.  Niohl 
li  steht  e.  t.  1  .'!">»;.  1. 

352,  2  xe  höre  haben  /'tut: 
Wnlth.-i    i".:    :' 

868,2  maneger  hande  (fpil)  ist 
aus  •354, 2  entnommen.    Dieser  strophe 


(5.  iiventiure)    [H.  III  1—2] 


81 


ni. 

354  Nach  fite  in  Irlande         vil  ofte  man  began     [1] 
maneger  hande  freude.         da  von  Wate  gewan 

den  künic  ze  einem  vriunde.         Hörant  von  Teneriche 
durch  der  vrouwen  liebe          vant  man  vil  ofte  gemelichen. 

355  Her  Wate  unde  ouch  Fruote,         die  fnelle  ritter  balt, 
vil  nach  in  einer  mä^e  die  recken  wären  alt. 

ir  beider  grife  locke         fach  man  in  golt  gewunden. 

fwä  man  bedorfte  recken,         da  wurden  fi  gar  ritterlichen  vunden. 

356  Des  küneges  ingefinde         ze  hove  fchilde  truoc,     [2] 
kiule  und  buckelaare.         gefchirmet  wart  genuoc, 

gevohten  mit  den  fwerten,  mit  gabilöte  gefchoz^en 

vil  üf  guote  fchilde.         die  jungen  helde  wären  unverdrossen. 

354, 1  fegt      4  gamliche       355,  2  nahen      3  golde       356,  2  w .  da  genug 


ist  die  unsrige  ähnlich  vorausgeschickt 
wie  Nib.  324  der  str.  325.  3  xabelen 
von  xabel,  das  schon  im  ahd.  vorhanden 
und  aus  tabula  entlehnt  ist:  'brettspiel', 
besonders  schach,  das  beliebtoste  spiel 
des  mittelalters. 

354,  1  Nach  fite  in  Irlant:  aus 
dieser  erzählung  stammt  wol  der  ruf  der 
irischen  fechtmeister.  Vgl.  Bit.  2138  den 
jungen   künic   riche   ein  meißer  lerte 

üz  Irlant.  2  freude  ist  auch  das, 
was  erfreut.  'Unterhaltung,  spiel';  vgl. 
*395,  4,  wo  Horands  stimme  über  alle 
vreude  gestellt  wird.  2.  3  gewan  .  . 
xe  einem  vriunde  551,  4.  Vgl.  373,  2. 
4  gemelichen:  dieser  ausdruck  wird 
namentlich  von  dem  scherzhaften  ge- 
spräche  mit  fraueu  gebraucht:  Bit.  12760 
des  wirtes  win  der  was  fö  guot  daz 
maneger  gämelichen  fprach.  Nib.  1612, 3 
gemellcher  fprüche  wart  da  niht  ver- 
deit.  MF.  200,  4  man  so  guoten  .  . 
noch  so  gemelichen  (als  den  dichter). 
Ritter  und  trauen  unterhalten  sich  in 
schimpfte  Loheng.  102. 

355,  2  Vgl.  Nib.  384, 1  rehte  in  einer 
mäze.  3  locke:  das  wallende  haupt- 
haar  war  bekanntlich  ein  hauptschmuck 
des  freien  Germanen.  Zwar  galten  locken, 
wenigstens  im  norden,  für  weibisch: 
Weinhold,  Altnord,  leben  182;  allein  in 
der  beschreibung  Dietrichs  und  seiner 
helden     erwähnt    die     Thiör.   S.    öfters 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


lockichtes  haar:  14  här  hans  var  mikit 
ok  fagrt  fem  barit  gull  ok  HSaSiz  allt 
ilokka.  Vgl. ferner  175 u.a.  Für  Deutsch- 
land hat  Weinhold  D.  Fr.*  II  318  die  fast 
geckenhafte  püVge  der  locken  durch  das 
ganze  mittelalter  hindurch  nachgewiesen. 
(Vgl.  auch  oben  zu  341,  3.)  Zu  VVates 
Charakter  passt  freilich  der  eitle  aufputz 
nicht.  Frute  müste  nach  *  324  am  strande 
beschäftigt  sein.  4  Wegen  des  hand- 
schriftlichen adv.  ritterlichen  (vgl.  auch 
1070,  4)  s.  Lachmanns  anmerkung  zu 
Nib.  1190,4. 

356, 1.  2:  vgl.  Bit.  2134  fchirmmeifler 
mit  fchilde  und  bicckelceren.  Das  letztere 
wort  ist  von  buckel  gebildet,  wie  franz. 
bouclier  von  boucle,  mlat.  buccula,  dem 
erzbeschlag  in  der  mitte  des  Schildes, 
s.  zu  16.  buckehere  sind  die  grossen 
Schilde  des  fussvolks  (Müllenhoff).  kiule 
wird  das  dicke  ende  eines  kolbens  ge- 
nannt Parz.  570,  6;  es  ist  hier  eine 
bauernwaffe.  Erecs  knappen  führen 
2347  fg.  ein  jeder  panxer  isenhuot  und 
ein  kitde  wol  geslagen.  3  gabilöt 

'der  wurfspiess'  ist  aus  franz.  javelot 
herübergeuommen,  das  A.  Tobler  in 
Kuhns  Z.  f.  vgl.  Sprachw.  23,  418  von 
glavelot,  dem  deminutiv  von  glaive  ab- 
leitet. Diese  waffe  ist  ebenfalls  un- 
ritterlich, nur  für  knappen  und  farjande, 
vgl. Parz.  120,2.  157,19.  183,17.  Wigalois 
10674.  4  unverdrozzen:  s.  Jänicke 
zu  Bit.  1413. 


82  (5.  &ventiure)  [H.  III  3  —  4] 


357  Der  vürfte  Hagene  vrägte  Waten  und  fine  man,     [3] 
obe  in  in  ir  lande         waere  iht  kunt  getan 

fchirmen  alfö  ftarke,  alfam  in  Irriche 

die  finen  helde  phlaegen.         des  erfmielte  "Wate  verfmähliche. 

358  D6  fprach  der  helt  von  Stürmen         'ich  gefach  es;  nie.     [4] 
der  aber  mich  ez,  lerte,         dar  umbe  waere  ich  hie 

bevollen  ze  einem  järe,         daz,  ich  ez,  rehte  künde. 

fwer  des  meifter  wsere,         miner  miete  ich  im  gerne  gunde.' 

359  Do  fprach  der  künec  zem  gafte         'den  heften  meifter  min 
wil  ich  dich  leren  heilen         durch  die  liebe  din, 

daz,  du  doch  dri  fwanke         künneft  fwä  man  ftrite 

in  herten  veltftürmen.         ez,  vrumet  dir  ze  eteltcher  zite.' 

360  Do  kom  ein  fchirmmeifter.         leren  er  began 
Waten  den  vil  küenen.          da  von  er  gewan 

des  fines  libes  forge.         Wate  ftuont  in  huote, 

fam  er  ein  kemphe  waere.         des  erlachte  dö  von  Tenen  Fruote. 

361  Daz,  half  dem  fchermmeister,         daz,  er  wite  fpranc 
alfam  ein  lebart  wilde.         an  Waten  hende  erklanc 

357,  2  das  eine  in  fehlt  4  von  feinen  helden  gephleget  fchmiclet 

358,  3  bevolhen  ich  fehlt           4  im  darumb  g.  g.            359,  1   xu  dem 

2  den  w.       lernnen  4  frumbt        360,1  lernnen      4  kempher  361,2  als 
fam  ein  lewart 

357.1  Der  vürfte  Hagene  363,2.  auch  in  der  Rabenschlacht  findet  sich 
4  erfmielte  *1249,  1,  von  fmiele,  eine  Steigerung  in  der  zahl  der  wunden, 
fmiere  'lächele',  vgl.  to  fmile.  ver-  welche  die  jungen  helden  Witige  zu- 
fmä hliche  'spöttisch,  verächtlich',  ein  fügen:  Scharpfe  2,  Orte  3,  Diether4:s. 
ganz  seltenes  wort.  Heldenbuch  2,  XLIII.     Und    iu  einem 

358. 2  der  'wenn  einer',  vgl.  713,  4.  Meisterlied  Germ.  3,  319  ist  die  rede  erat 
*989,  3.  1500,  4.  von  drei  gangen;  dann  folgt:  in  den  vier 

359  ff.    Die  einschiebung  des  fecht-  teeren  bin  ich  guot.    3  ftp ank e  'hiebe*, 

meistere  zerstört  die  ganze  Überraschung.  vgl.Nib.2313,  2.    4  veltftürmen  'fei» 

Sieht   Hagen    zuerst   an   Wates    kämpf  schlachten'  708,  1.     Auch  diese  absieht 

gegen  den  fechtmeister,  dass  jener  auch  passt  nicht  zur  annähme,  dnss  Wate  ekj 

fechten  kann,  so  hat  er  koinen  grund  kauf  mann  soi. 

so  übermässig  erstaunt  zu  sein,  als  er  360,  2  davon  er  gewan  erinnert 

es  an  sich  selbst  erfährt.     Ferner  geht  unpassend  an  354,  2.         3  ftuont  in 

dadurch  die  feine  ironie  verloren,   mit  huote   'lag   in   deckung'    (MülUmlioiT). 

welcher  Wates  lohn  für  den  fechtunter-  4  kemphe  ist   der  /um  kamphe  d.  Ii. 

rieht  (*358, 4.  *362.4.  *366, 3.  4)  auf  zum  geriohtliohen    Zweikampfe   bereit« 

den  späteren  kämpf  mit  Hagen  godeutet  s,  Walthei  20,  12.    Wartburgkrieg  L,  8 

wird.     Ganz   abgeschmackt   aber   iht  die  nijuw  ein  kemphe  er  ßät.     knmph  aus 

Mteigerung,  wonach  Wate  erst  vom  focht-  lat.  campus;  doch  s.  I).  \\'l>.        I  Über 

meister  drei  schlage  359,3,  dann  vom  Frut.   s.  zu  :: ;■:>.  I. 
konige  vier  lernen  soll    162       \uforstere  361,  1  fprane:  vgl.  «inm.  .'!,  üli», 

bestimm u n«  (vgl.  Hit.  iums.'S)  wird  später  wo  das  wettawgeo  mit  dem  rechten  v*t> 

gar  keine  rücksicht  genommen,  wol  aber  glichen  wird:  "//.-  feinen  fehlegen  hxnder 

auf  'iio   letztere   *3ÖÖ,  3.     Allerdings  mich  fo  tet  ieh  einen  fprimg  .  .  wie 


(5.  äventiure)  [H.  III  5  —  6] 


83 


vil  dicke  daz.  fchoene  wäfen,  daz.  die  viurvanken 

dräten  üz.  den  fchilden.  des  mohte  er  finem  fcherraknaben  gedanken. 

362  Do  fprach  der  wilde  Hagene        'gebt  mir  da^  fwert  enhant.  [5] 
ich  wil  kurzwilen  mit  dem  von  Sturmlant, 

ob  ich  in  müge  leren         der  minen  flege  viere, 

daz.  mirs  der  recke  danke.'         daz.  lobete  dö  der  alte  Wate  fchiere. 

363  Der  gaft  fprach  zem  künege         'ich  fol  vride  din     [6] 
haben,  vürfte  Hagene,  daz,  du  iht  väreft  min. 

flüegeft  du  mir  wunden,          des  fchamte  ich  mich  vor  vronwen.' 
Wato  kunde  fchirmen,  daz.  fin  zer  werlde  nieman  mohte  trouwen. 

364  Hagene  dolte  küme  den  kunftlöfen  man, 
daz.  er  als  ein  begoßen  brant          riechen  began, 

der  meifter  vor  dem  junger.         ja  was  er  ftarc  genuoc. 
der  wirt  ouch  ftnem  gafte         flege  unrase^lichen  fluoc. 


361,  3  w.  alfo  d.  4  feinen  362,  1  fw.  in  die  h.  2  von  fehlt 

3  die  m.        363, 1  xu  dem       3  vor  den  f.        4  f.  in  der  w.        364,  1  küme 
fehlt        2  begoffner 


bald  ich  wider  auf  in  gang.  Das  hin 
und  her  springen  unterschied  später  die 
französische  von  der  deutschen  fecht- 
kunst.  2  alfam  ein  lebart:  Bit. 9339; 
über  verwante  vergleiche  s.  zu  98,  3.  Vgl. 
Nib.  1903,  2  fin  (Volkers)  videlboge  im 
Witt'  an  /'hier  hant  erelane.  4  drcejen 
'im  kreise  sich  bewegen,  wirbeln',  über 
das  sprühen  der  funken  aus  den  waffen, 
das  in  kampfbeschreibungen  unzählige- 
male  erwähnt  wird,  s.  zu  514,3.  ge- 
danken ist  unpassend  auf  den  fecht- 
meister  (er)  aus  *362, 4.  *366, 3  über- 
tragen. 

362,  1  enhant  für  in  die  hant  ist 
auch  Alphart  177, 1  vermutet  worden; 
dativisch  =  in  der  h.  kommt  es  oft  vor: 
857,  1.  *880,  1  u.  s.  w.  enlant  für  in 
daz,  lant  findet  sich  Nib.  142,  4  B.  Rein- 
hart 415  huop  fich  enlant.  3  viere 
ist  epische  zahl;  vgl.  1133,  3.  *  1224,  2. 
*  1319,  3.  *  1330,  2.  Sie  steht  wie  unser 
'ein  paar'  für  eine  unbestimmte  kleine 
anzahl.  Weitere  beispiele  s.  Wackernagel 
Germ.  17, 122.  Benecke  zu  Iw.  84.  Erich 
Schmidt  QF.  4  s.  79.  Eracl.  1318  ßarker 
flege  viere. 

363,  1  ich  fol  .  .  haben  'ich  werde 
haben'  drückt  die  zuversichtliche,  hier 
natürlich  ironisch  gemeinte  hoffnung  aus. 
vride  din  ist  nicht   'schütz'  (296,  1), 


sondern  'Schonung'.  Br.  Berthold  185,17 
^herre,  gnade.  Ir  habet  tms  iuwem 
vride  gegeben  uns  Schonung  versprochen'. 
Vgl.  zu  äne  vride  366,  1.  Müllenhoff 
vergleicht  Erec  2771  daz,  er  ju/lieren 
wolde,  ob  ez,  mit  fride  wefen  folde. 

364, 1  küme  dolte  'hielt  mit  mühe 
aus';  vgl.  889,  3  [in  ungevüegez,  xürnen 
nieman  bi  im  dolte  'hielt  niemand 
neben  ihm  aus'.  1408,  3  der  künege 
ungemüete  fi  mohten  niht  verdoln. 
2  als  ein  bego%z,en  brant  riechen: 
vgl.  Bit.  12686  alfo  ein  begoz^en  kol  be- 
gunde  riechen  dö  der  man.  Über  das 
schweissdampfen  der  kämpfer  in  den 
Schlachtbeschreibungen  der  flucht  Die- 
trichs und  der  Rabenschlacht  s.  einl.  zu 
Heldenbuch  II,  XXXIX.  Vgl.  Eilh.  4036 
der  koning  von  xorne  nedir  saz,  und 
begunde  burnen  als  ein  kole.  Troj.  kr. 
35932  als  ob  ein  kalc  da  wrrre  enbrant, 
alfo  was  ob  im  rouches  vil.  Über  den 
vergleich  mit  einem  brant  '  brennendem 
holzstück'  s.  Haupt  zu  Erec^  653.  3  der 
meifter:  der  witz,  der  in  dieser  be- 
zeichnung  Hageus  liegt,  wird  abge- 
schwächt, sobald  schon  ein  eigentlicher 
meifter  (359, 1)  dagewesen  ist.  junger 
ist  wie  ahd.  jungiro  zeigt,  eigentlich  ein 
comparativ  und  sollte  schwach  flectiert 
werden.       4  Als  wirt  und  gaft  werden 


84 


(5.  äventiure)   [H.  III  7  —  8] 


365  Diu  liute  fähenz.  gerne         durch  ir  beider  kraft.     [7] 
der  künee  vil  fchiere  erkante         die  "Waten  meifterfchaft. 

ein  teil  begunde  er  zürnen,         wserez  im  niht  an  §re. 

fwaz.  man  fach  ir  fterke,         doch  hete   ir  Hagene  da  bezeiget  mere. 

366  Wate  fprach  zem  künege  'läz,  äne  vride  fin     [8] 
unfer  beider  fchirmen.         ich  hän  der  flege  din 

gelernet  nü  wol  viere.          ich  wil  dirs  gerne  danken.' 

er  lönte  im  fit  fö  höhe         fam  einem  wilden  Sahsen  oder  Franken. 

367  Dö*  fi  den  vride  liefen         beliben  under  wegen, 
der  fal  begunde  diesen         von  ir  beider  flegen. 

fwaz,  fi  anders  tasten,         in  möhte  fin  gelungen. 

ir  fchirmen  was  als  f winde,        daz  in  die  f wertes  knöphe  hine  fprungeu. 

365,  1  fahen  g.  2  des  W.  366,  1   xu  dem  [laxe  wir  >i  >i ; 

4  oder  ainem  F.        367,  3  fein  wol  g. 


Hagen  und  Wate  auch  368, 1  einander 
entgegengestellt. 

365,  1  Die  freude  der  Zuschauer  wird 
anschaulich  hervorgehoben.  Vgl.  den  slac 
fcoltegot  felbe  haben  gefehen  Rol.  198, 18 
und  andre  bei  J.  Grimm  Myth.  16  ver- 
zeichnete stellen.  2  meifterfchaft: 
'seine  eigenschaft  als  meister'.  4  hete: 
also  ist  der  kämpf  zu  ende. 

366,  1  läz,  äne  vride  fin  unfer 
beider  fchirmen:  'wir  wollen  ohne 
jede  Schonung  zuhauen'.  Vgl.  läz  ez, 
ungevridet  fin  Ortnit  417,  3.  Bit.  8513 
und  Jänickes  anmerkung.  äne  vride 
geflogen  Troj.  kr.  4078.  Parz.  351,  9. 
Haupt  zu  Erec*2773:  im  tumicr  bedingt 
der  fride,  dass  es  auf  die  gefangen  nähme, 
nicht  die  tötung  der  gegner  ankommt. 
Dann  übertragen:  Nii  wirt  gefungen 
äne  vride  Wartburgkrieg  MS.  2,  2"  (Sim- 
rock  8):  'jetzt  hört  jede  Zurückhaltung 
auf.  Indessen  hat  Müllenhoff  gowiss 
mit  gutem  gründe  geändert:  läze  wir 
/in  /in.  Mau  erwartet  sonst  noch  eine 
weitere  Beschreibung  dos  fechtkampfs; 
367  kann  abor  schon  wegon  dos  oimr- 
reim.s  n:<-ht  tobt  sein.  1  fli  besieht 
»ich  auf  ihren  späteren  kämpf  in  Hotels 
land  h.  zu  350;  wäre  dagegen  367  echt, 
so  würde  dies  der  so  stark  horvorgO- 
boiMM  lOttO  Wttm  Mb),  /am  ' -in rm 
wilden  Sahfen  oder  Franken  \\i. 
einem  g«f  i  Qrinuft, 
Haupt,  Müllenhoff  haben  folgende  bej- 
spide  für  den  ruf  sächsischer  list  oder 


Wildheit  angeführt:  icilder  Sahfe  Kudr. 
1503,  4.  Lohengrin  599.  feroces  Saxones 
Pertz  Mon.  Germ.  2,  367  (doch  auch 
Franci  feroces  Pertz  1,  282);  kündie 
als  ein  Sahfe  Amis  1043.  Vgl.  Helm- 
brecht 422.  Goldemar 9, 10.  Dazukommt 
mnl.  een  wilt  Sas  of  een  Vries  Maer- 
lant,  Jacob  ende  Martijn  109.  W.  von 
Hildegaersberch  1, 180  foe  ben  ic  dommer 
dan  een  Sas  of  een  Vriese  ruut  van 
aerde.  Isengrimus  ed.  Voigt  1, 124  non 
Scitha  non  Saxo  sive  Snevus  ego.  Über 
die  Saxones  sagaecs  s.  Dümmler  üst- 
fränk.  reich  l,207anm.  Vgl.  überhaupt 
W.  Wackernagel ,  Die  Spottnamen  der 
Völker,  Haupts  Zeitschrift  (i,  254.  Im 
altfr.  bezeichnet  Saisne  einen  unbe- 
kannten, wildfremden  menschen:  Tu  tan 
(ed.  Michel)  1,3219  vers  im  Cor  not  <>ti 
n  rs  im  Siiisur.  Dagegen  weiden  Sachsen 
und  Franken  einfach  zusammi  ngestelll 
ebenda  1,  3391  //  n'a  frans  hom 
Fremder  ne  Saisne;  Konrads  Engelh. 
702  Kranken  unde  Sahsen;  und  in  einem 
HUdbarghüuscr  kirchweihlied:  So  wolln 
wir  euoh  nun  danken  mit  Sachsen  und 
mit  Franken.  (Fhland,  Schriften  III, 
s.  35C>).  Franken  im  Reim  Ruf  danken 
(wio  Siräbrn:  gäben  h.  zu  741,2) 
auch  das  maoro  vom  feldbauer  Germ. 
I. :;  i0  v.  861 ;  Job.  v.  Würzburg  /.  i.  d. 
\.  1, 221 ;  das  spiel  von  der  auforstehung 
Christi  i  Mono  alld.  schausp.  s.  123  \ 

I    niiilrr   uri/rn   (brlibni)   hin 
•vernaehliissigen,     aufgeben,     hei 


(6.  äventiure)  [H.  III  9—10] 


85 


3G8     Si  gierigen  beide  fitzen.         der  wirt  zem  gafte  fprach 
'ir  gehet,  ir  wellet  lernen?         ja  waene  ich  nie  gefach 
des  junger  ich  fö  gerne  nach  folher  künfte  wsere. 

fwä  man  phligt  der  dinge,          da  fit  ir  üf  dem  ringe  lobebsere.' 

369  Irolt  fprach  zem  künege         'herre,  ez,  ift  gefchehen, 
daz,  ir  inch  habet  verfuochet.          wir  hän  ez,  §  gefehen 

in  unfers  herren  lande.         wir  habenz,  uns  ze  rehte, 
daz.  aller  tegeliche          phlegent  sin  ritter  unde  knehte.' 

370  Do  fprach  aber  Hagene          'und  haete  ich  daz,  erkant,     [9] 
fö  waer  daz,  fchirmwäfen  niht  komen  in  mine  hant. 

ich  enfach  nie  junger         lernen  alfö  fwinde.' 

der  rede  wart  gelachet         da  von  maneger  edeler  muoter  kinde. 

371  Do  erloubte  er  den  geften,         fwä  mite  fi  die  zit     [10] 
hin  getriben  möhten.  des  volgten  ime  fit 

die  von  Ortlande.         dö  fi  begunde  verdrießen, 

dö  würfen  fi  die  fteine         und  begunden  mit  den  fcheften  schieben. 


368,  1  xu  dem  2  ir  fprech  er  ir  weit  wann  4  ir  fehlt  369, 1  xu 
dem  4  fein  allertaglich  phlegent  370, 2  mein  3  fach  4  da  fehlt 
371,  2  da  v.        3  von  Nortlande 


lassen',    häufig   bei  höfischen   dichtem; 
doch  auch  Nib.  805,2.  2  der  fal: 

von  einer  halle,  in  welcher  die  ritter- 
lichen Übungen  stattgefunden  hätten ,  ist 
noch  nicht  die  rede  gewesen.  3  fwaz, 
fi  anders  tceten:  'hätten  sie  nicht 
zusammen  gekämpft,  hätte  jeder  von 
ihnen  einen  andren  gegner  gehabt';  vgl. 
über  ähnliche  leere  einschiebsei  zu983, 2. 
4  fwertes  knöphe:  Nib.  1721,  2  ist 
der  schwertknopf  ein  glänzender  Jaspis. 
368,  la  =  *238,  1".  3  des:  das 
uubestimmte  demonstrativum;  einen,  wo- 
rauf sich  des  bezieht,  muss  ergänzt 
weiden.  nach  'mit  der  absieht  auf, 
um  zu  erlangen',  s.  zu  *321,  4.  Den  zu- 
dichter  kennzeichnet  das  übertriebene  lob 
im  munde  Hagens,  wonach  das  schwächere 
*373,  3  nicht  bestehen  könnte.  4  der 
'dieser,  solcher',  dinge  hier 'Übungen'. 
dem  ringe:  so  heisst  der  kreis  von 
unbeteiligten,  der  sich  bei  jeder  feier- 
lichen öffentlichen  handlung,  einem  ge- 
rioht,  einem  Verlöbnis,  einem  Zwei- 
kampfe bildet.  Für  letzteres  geben  bei- 
spiele:  Nib.  412, 1.  425,1.  438,2.  Bite- 
rolf  12953.  Konrad  Troj.  kr.  5055  er 
ßuont  ouch  an  dem  ringe  breit  in  dem 
gefchirmet  icart  alfö.  Noch  jetzt  heisst  in 


England  der  kreis  um  zwei  boxer  the  ring. 

369  Irolds  belehrung  ist  überflüssig 
und  pedantisch.  Auch  widerspricht  z.  3 
dem  vorgegebnen  kaufmannsstande. 
1.  2  Vgl.  Bit.  2467  nu  mir  niht  mer 
gefchehen  iß  ican  daz,  ich  verfuochet  bin. 
3  xe  rehte  'als  gowohnheit,  pflicht'. 

370,  2  fchirmwäfen:  vgl.  Bit.2171 
fchirmfteert.  3  Witzig  und  nicht  über- 
schwänglich    wie    368,  3.  '6  von 

maneger  edeler  muoter  kinde: 
der  epische  ausdruck  m.  m.  k.  findet 
sich  noch  *749,  2.  *  1085,  4.  1119,2. 
Bit.  3564.  4930.  5972.  7103.  9720. 
10196.  Nib.  19,  4  u.  ö.  Klage  382  fö 
maneger  werder  muoter  kint.  Vgl.  ebd. 
105  m.  m.  kinde;  s.  ferner  Zupitza  zur 
Virginal  185,11.  Auch  Konrad  gebraucht 
ihn  häufig  Troj.  kr.  7224.  13033.  23339 
u.  s.  f.  Veldeke  Serv.  2,2315.  2805  Daer 
quam  menigher  moder  kind.  Vgl.  ThiÖ. 
S.  cap.  281  margs  manns  fon,  mit  der 
Variante  mar  gar  möSur  fon;  Renart  var. 
zu  XIV,  636  Onques  mes  kons  de  mere 
ne  u.  a.  "Wolfram  gebraucht  die  Um- 
schreibung der  muoter  bruft  ie  gesouc 
Parz.  311,  11. 

371,  3  verdrießen  'langweilig 
werden'    813,    3,    wo     auch     derselbe 


86 


(6.  äventiure)  [H.  IV  1] 


(6.)  Aventiure, 

wie  fuoxe  Hörant  fanc. 

IV. 

372  Daz.  kom  an  einen  äbent         das;  in  fö  gelanc,     [1] 
daz.  von  Tenemarke         der  küene  degen  fanc 

mit  fö  herlicher  ftimme,         da?;  ez  wol  gevallen 

muofe  al  den  liuten.         da  von  gefweic  der  vogelline  fchallen. 

373  Daz^  horte  der  künic  gerne         und  alle  fine  man, 
da  von  von  Tenen  Hörant         der  vriunde  vil  gewan. 
ouch  hete  ez  wol  gehoeret         diu  alte  küniginne. 

ez.  erhal  ir  durch  daz.  venfter,         da  fi  was  gefezzen  an  der  zinne. 

374  Dö  fprach  diu  fchoene  Hilde         'was;  hau  ich  vernomen? 
diu  aller  befte  wlfe         ift  in  min  ören  komen, 

die  ich  ze  dirre  weite         von  ieman  hän  ervunden. 

daz^  wolte  got  von  himele,         daz.  fi  mlne  kamersere  kundeu.' 


Überschrift  zu  372:  füeff  xu  H. 
vogelin        373,  2  das  eine  von  fehlt 


372, 1  ainem      3  fo  mit 
Tene        freude 


4  allen  d. 


strophenschluss    in    v.  4.  4   Stein- 

werfen und  gerschleudern  um  die  wette 
wird  ebenso  Nib.  129,  4  als  die  kurxewile 
der  neiden  erwähnt;  s.  auch  Bit.  3380 
und  5944.  Kudr.  813,  4  wird  anstatt  des 
enteren  das  springen  genannt.  Alle  drei 
spiele  mu88  bestehn,  wer  um  Brün- 
hild  wirbt,  Nib.  325,  4.  326,  1.  Sie 
werden  auch  Thiö.  S.  129  um  die  wette 
geübt.  Vom  XII.  Jahrhundert  an  (Morolf 
977)  bis  zu  ende  des  mittelalters  (Hans 
Sachs  s.  Unland  Schriften  3,  20  und  die 
dänischen  Volkslieder,  W.  Grimm  30) 
sind  diese  spiele  bekannt;  das  stein- 
stossen  auch  jetzt  noch  in  einigen  can- 
tonen  der  Schweiz.  Für  den  norden 
webt  sie  neben  anderen  Weinhuld  A.  L. 
295 fg.  nach. 

372,  1  Da  $  bezieht  sich  auf  das 
folgende.  kom  an  einen  äbent 
'traf  ein,  fiel  auf  unon  abend';  vgl. 
•1319,  4  dö  kom  es  an  die  xite  dax,. 
Huther  884  Do  quam  U  an  einen  Öfter- 
tae  dat  Conftantln  mit  fcalle  was  an 
<!•„,<  l'oderimü  ii""'.  Ii.t  abend  M 
die  zeit  des  geselligen  gesanges.  MF.  3, 1 
erklingt  Kürenbergee  leite  nehten  and 
176, 3  fjprieh»  ich  (Reimar)  wider  äbent 
Uhte  etn  fehame  wort;    vgl.  auch    das 


mhd.  Wb.  unter  abentmierlin.  ihr. 
in  fo  gelanc  ldass  sie  das  glück 
hatten'.  4  geficeic:  das  verstummen 
der  vögel,  worin  bereits  eine  sagenhafte 
Übertreibung  liegt,  die  in  *389  weiter 
ausgeführt  wird,  wiederholen  die  inter- 
polatoren  379,4.  381,3. 

373,  2  der  vriunde  vil  gewan 
erinnert  mit  absichtlicher  Wiederholung 
an  *  354,  2.  Vgl.  zu*  1366.  Nib.  864,  2. 
Alphart  73,  1.  74, 1.  76,  1.  78,  1.  103,  2 
und  104,2  u.  a.  3  diu  alte  küni- 
ginne: dies,  ohne  einen  namen  zu 
nennen,  ist  die  bozeiohnuug  der  mutter 
der    Hilde    in    den     echten     atrophen 

'..   *560,2.  I   rntersehieden 

wird  fonster  und  zinne  in  Wolframs  Tit 
118,  1.  So  gen  ich  von  dem  renfter 
aber  an  die  \innen.  Hier  aber  scheint 
fenster  die  Öffnungen  der  zinne  zu  be- 
deuten, an  der  xinne;  dies  ist  der 
oberste,  ausgezackte  mauurkrauz.  Dort- 
hin kiiinmt  Hagen  mit  der  königin 
der  kemenate  380,  3.  Dort  sitzen  die 
fraui-ii,  um  dm  ritlerspielen  zuzuschu 
II.  I      Vgl.  •  1440,  3.   MF.  s,  1. 

374,  2  vgl.  Nib.  1925,  3  Dietrichet 
/)  in  um  ift  in  m  i  ii  ürr  Lumen.  Kudr. 
iL' i:i,  2  xuo  den  Aren  komm. 


(6.  äventiure)  87 


375  Si  hiez,  ir  den  gewinnen,         der  fö  fchöne  fanc. 
dö  (i  fach  den  recken,         fi  fagete  ims  großen  danc, 

daz,  ir  der  äbent  waere         mit  vreuden  hin  gegangen. 

von  vroun  Hilden  wiben         wart  der  helt  harte  wol  enphangen. 

376  Dö  fprach  diu  küniginne         'ir  fult  uns  hceren  län 
die  wife,  die  ich  hinte         von  iu  veruomen  hau. 

daz,  gebet  mir  ze  einer  gäbe         ze  allen  äbunden, 

daz,  ich  iuch  hoere  fingen,  fö  wirt  iuwer  lön  wol  ervunden.' 

377  'Vrouwe,  ob  irs  geruochet,         weit  ir  mirs  fagen  danc, 
ich  finge  iu  ze  allen  ziten         alfö  guotez,  fanc, 

[wer  ez,  rehte  erhoeret,         daz,  im  fin  leit  verfwindet 

und  minnert  gar  fin  forgen,  der  mine  füez,e  wife  rehte  ervindet.' 

378  Er  fprach,  er  diente  ir  gerne.         da  mite  fchiet  er  dan. 
fin  fingen  lön  fö  grözez,         ze  Irlant  gewan, 

daz,  man  im  nie  da  heime         gelönet  alfö  verre. 
alfö  diente  Hetelen         üz,  Tenemarke  der  herre. 

379  Dö  fich  diu  naht  verendet         und  ez,  begunde  tagen, 
Hörant  begunde  fingen,         daz,  da  bi  in  den  hagen 
gefwigen  alle  vögele         von  finem  füez,en  fange. 

die  liute,  die  da  fliefen,         die  enlägen  dö  nilit  ze  lange. 

380  Sin  liet  erklanc  im  fchöne,         ie  höher  unde  ie  baz,. 
Hagene  ez,  felbe  hörte:         bi  finem  wibe  er  faz,. 

375, 1  gewinnen  den  fö  fehlt       2  fagt  unns       4  frawen       harte  fehlt 

376, 3  abenden      4  wir  377, 2  güts  gefang       3  laide       4  mynndert      den 

mein       378,  1  er  von  d.  2  tun  fehlt      alfo  gros        379,  3  g fange      4  lagen 

xe  fehlt      380,  1  laut      2  felber 

375. 1  Si  hie$  ir  den  geivinnen  wie  Freidank  82,  23;    gewöhnlicher  ist 
ist  aus  *391,  1  entnommen.   Diese  ganze  die  transitive  Verwendung. 
Zusammenkunft     ist    ohne     bedeutung.  378, 1    Er  fprach,  er  diente  ir 
4'  vroun  Hilden:  welche  von  beiden  gerne  fasst  das  vorhergehende  unnötig 
meinte  der  interpolator?  zusammen.  2  Ion  fö  gröz,ez,:   ist 

376.2  hinte,  richtiger  hint,  noch  eiu  Seschenk  gemeint  oder  bildlich  die 
jetzt  in  süddeutschen  mundarten  gang  und  *e™™e?%  Zuneigung?  4  Fhckzede. 
gäbe,  ist  aus  htnaht  (eis.  hinicht)  'diese  ..  3/V,  2  ^****  ™  eh9ef  378;L4 
nach!'  zusammengezogen.  3  gebet..  fien!e  sich  "»ede'holt  hat.  2  hac  st  m. 
xe  einer  gäbe:  der Zusatz  ist  über-  einhegung  park  gebusch  .  4  Ahn- 
flüssig, äbunden:  s.  einl.  III,  3  über  llch  wird  ^e  Wirkung  des  nachtlichen 
die  gesuchte  altertümlichkeit  im  vollen  ^,geS  ^»Wert  in  der  polnischen 
vocal  der  endung.  Walthersage  bei  Boguphalus  (vyiederab- 

b  gedruckt   in  San  Martes  AValther  von 

377,  2  finge  .  .  fanc:  die  wieder-  Aquitanien):  regis  filia  de  lecto  saliens 

holung  des  verbalstammes  im  object,  hier  cum  ceteris  coaevis  puellabus  sompni 

erträglicher  als  376,  3,  findet  sich  auch  quiete  oblita  cantui  dulcissimo  intenta 

1130,1  in  einer  ebenfalls  interpolierten  manebat. 

strophe.     Das  selbstlob  Horands  ist  un-  380,  1   ie  bei  comparativen  verleiht 

passend.         4  minnert  ist  intransitiv  diesen  den  begriff  einer  beständig   zu- 


88 


1.6.  Sventiure) 


üz.  der  kemenäten         muoften  fi.  in  die  zinne. 

der  gaft  wart  wol  beraten.  ez.  hörte  es;  diu  junge  küniginne. 

381  Des  wilden  Hagenen  tohter         und  ouch  ir  magedln 
die  fäzen  unde  lofeten,         daz  diu  vogellin 

vergäben  ir  doDne         üf  dem  hove  vröne. 

wol  hörten  ouch  die  helde,         daz.  der  von  Tenemarke  fanc  fö  fchöne. 

382  Do  wart  im  gedanket         von  wiben  und  von  man. 
dö  fprach  von  Tenen  Fruote         'mtn  neve  möhte  län 

fin  ungevüege  dosne,         die  ich  in  hoere  fingen. 

wem  mac  er  ze  dienfte         als  ungevüege  tagewife  bringen?' 

383  Dö  fprächen  Hagenen  helde         'herre,  lät  vernemen. 
nieman  lebet  fö  Gecher,         im  möhte  wol  gezemen 

hoaren  fine  ftimme,         diu  get  üz  finem  munde.' 

'daz.  wolte  got  von  himele'        fprach  der  künec,  'daz,  ich  fi  felbe  künde!' 

380,  4  horets        381,  4  f.  alfo  fch.        382,  2  Tenne       mocht  es       4  m.  es 
*e        383,  1  Hagenes        2  ficher        4  vom        felber 


nehmenden    Steigerung.  hoch   von 

tönen  Maut':  vgl.  Nib.  369,1  ein  höher 
wint.  4  wol  beraten:  unklar,  weil 
die  nähere  bestimmung  fehlt.  Es  soll 
wol  wie  378,  2.  3  Horauds  f ortschritte 
in  seinem  unternehmen  bezeichnen. 

381,2  lofen,  ahd.  hlofen,  in  süd- 
deutschen mundarten  (Hebel  allem,  ged.) 
erhalten.  3  vergäben:  wunderlich, 
dass  die  juDgfrauen,  anstatt  dem  ge- 
sange  selbst  zuzuhören,  das  schweigen 
der  vbgel  bemerken  sollen.  vröne: 
aus  dem  ursprünglichen  gen.  pl.  frönö 
'der  herrn*  ist  mlid.  ein  adj.  vrön  ent- 
sprungen ,  als  dessen  unflectierte  noben- 
Conn  das  aus  vrönö  abgeschwächte  vröne 
angesehen   wird;  s.  J.  Grimm,  Kl.  sehr. 

96  fg.  Das  wort,  im  12.  Jahrhundert 
noch  häufiger  vorkommend,  wird  im  mhd. 
höchst  selten,  wie  hier,  von  weltlichen 
berren  gebraucht  (vgl.  jedoch  noch  unser 
frohndienst,  fröhnen);  meist  bezieht  es 
sich  auf  gott  und  ist  durch  'heilig'  zu 
übersetzen;  vgl.  unser  frohnaltar,  frohn- 
leicbnam,  worin  das  unverstandene  ad- 
jeetivum  als  erster  teil  der  Zusammen- 
setzung erscheint. 

882,2  Frute,  der  doch  am  strande 
sein  sollte  (*324)  und  liier  Horand 
nen  neffen  nennt  (vgl.  zu  200, 1),  spottet 
über  dessen  gesang  witzlos  und  mit  arm- 
Hobst  Wiederholung  seines  Schlagworts 
ungevüege  'plump    3.4.      4  tagewife 


'ein  bei  tagesanbruch  gesungenes  lied'. 
In  diesem  sinne  wird  das  gleichbedeu- 
tende tageliet  noch  spät  gebraucht,  z.  b. 
"Ulinger,  Uhland  volksl.  74.  Besonders 
sangen  solche  morgeulieder  die  Wächter, 
die  damit  die  schlafenden  weckten.  Vgl. 
besonders  Herbort  Troj.  krieg  4178  fg.: 
der  icechter  üf  der  xinnen  fa$,  fine 
tageliet  er  fanc  das;  im  fin  ftimme  er- 
klanc  von  grö$eme  döne.  er  fanc  'e$ 
taget  fchöne:  der  tac  der  fchinet  in  den 
fal.  wol  üf,  ritter,  über  al!  wol  üf! 
e$  iß  tac'  Die  mhd.  lyrik  hat,  haupt- 
sächlich nach  Wolframs  Vorgang,  eine 
eigne  gattung  von  liebesliedern  ausgebil- 
det, worin,  wie  in  den  provenzalischen 
albas,  aber  mit  eigentümlichen  zügen, 
das  scheiden  der  liebenden  am  morgen 
erzählt  wird.  Da  die  liebenden  durch 
den  gesang  dos  Wächters  zum  scheiden 
gemahnt  worden,  so  wurde  nach  ihm 
diese  art  von  Iiebesliedorn  tagewife  oder 
tageliet  genannt.  Es  dauerto  aber  dieso 
liodoi  gattung,  zum  teil  geistlich  gowant, 
bis  in  die  reformatiouszeit:  s.  Lichmauu 
zu  Walther  s.  202,  Wackornagel,  Lite- 
raturgeschichte §  (ii),  35. 

.is.',.  i  /,;/  rmirmen  'lasst  (euro 
nieinung)  hören':  vgl.  zu  892,3.  2  nie- 
man lebet  f6  fiecher  'es  gibt  keinen 
kranken';  vgl.  .Mi»,  •!,  wo  die  nominati\ 
llexion  herzustellen  war.  I>ass  kranke 
Mfar  zuhören  müssen,  ist  ein  öfter  wie- 


(6.  äventiure) 


89 


384  Do  er  dri  doene         funder  vol  gefanc, 
alle,  die  e^  hörten,  dühte  ez,  niht  fö  lanc. 
li  hsetens  niht  geahtet          einer  hende  wile, 

obe  er  folte  fingen,         da^  einer  möhte  riten  tüfent  mile. 

385  Dö  er  nü  hete  gefungen         und  er  von  fedele  gie, 
diu  junge  küniginne  vroelicher  nie 


384,  1  f.  wol  g.        3  geahtet  fehlt        385,  1  vom  f.         2  jung 


derkehrendes  lob  eines  schönen  gesanges. 
Es  wird  selbst  mit  poetischer  Übertrei- 
bung gesagt,  dass  sie  geheilt  werden: 
Morolf  II  (v.  d.  Hagen,  D.  Ged.  d.  MAs.), 
1623  xwene  spilman  .  .  von  Kriechen, 
und  künden  generen  die  ßechen  mit  ir 
fenften  fpil.  Panzer  228.  4  fi,  doch 
wol  auf  die  totfe  bezüglich,  wie  374,  4, 
welchen  vers  unsere  stelle  wiederholt. 

384,1  dri  doene  'drei  lieder';  dön 
bezeichnet  an  sich  jedes  musikstück, 
auch  ein  nicht  gesungenes,  sondern  ge- 
spieltes. Insbesondere  wird  so  genannt 
die  strophenform  eines  lyrischen  ge- 
dichtes.  Die  dreizahl  ist  formelhaft;  so 
Euther  172  dri  leiche  er  in  nande; 
Kuodlieb  8,  43  Sic  tribus  insolitis  actis 
dulcissime  rithmis.  Vgl.  auch  1353,1. 
funder  vol  gefanc  'einzeln  zu  ende 
gesungen  hatte'.  2  fo  lanc  nämlich: 
als   es  doch  war.  3  einer  hende 

wile  'so  viel  zeit  als  man  braucht,  um 
die  band  umzudrehn'.  Leyser,  D.  Pre- 
digten 42, 19  übersetzt  es  in  puncto ,  s. 
Schmeller,  Bair.  wb.  I2,  1125.  Petters 
Andeut.  zum  Stoffsammeln  37  vergleicht 
den  Lobedauer  ausdruck  über  Hands- 
weilen, den  schlesischen  (AV  einhold  33) 
über  Handsweile.  Im  Ackermann  von 
Böhmen  30,  6  hat  die  hs.  B  in  einer 
hantwilen,  die  andern  in  einem  hand- 
wenden u.  ä.  Letzterer  wendung  ent- 
spricht handkehrum,  Schweiz,  bei  Hebel 
handumcher.  Vielleicht  ist  es  aber  eine 
Übertragung  von  räumlichen  massen, 
unter  denen  die  handbreite  eines  der 
kleinsten  ist.  So  sagen  wir  ja  noch: 
eine  spanne  zeit.  Darauf  führt  der  aus- 
druck ,  der  sich  im  Biterolf  findet  9469 : 
etelich  unx  an  den  morgen  fruo  flief 
niht  einer  hende  breit.  Daneben  be- 
gegnet aber  auch  hantlange  wile  Bert- 
hold 75.  Wackernage] ,  Pred.  I  100  ein 
so  lang  hant  wile;  II  74  ex  xirgat  einer 
hant  wile.     Müllenhoff  vergleicht  Myst. 


1  361,11  in  iß  tüfent  jär  als  ein  hant 
ßunde.  4  daz,  einer  möhte  riten 
tüfent  mile:  diese  art,  die  zeit  aus 
dem  während  derselben  zurückgelegten 
räum  zu  bestimmen,  könnte  altertüm- 
lich scheinen;  aber  sie  findet  sich  weit 
seltener  im  mhd.  als  in  den  altfianzösi- 
schen  und  den  davon  abhängigen  mittel- 
nioderländischen  gedichten.  Renart  XII 
892  Deus  liues  poissiez,  aler  aing  que 
il  l'oiist  parfine  Aye  d'Avignon  1788 
Plus  d'une  grant  Heue  alast  on  loing 
a  pie  ainx  qu'il  deist  un  mot  ne  que 
il  respondie.  2040.  2159  u.  ö.  AValewein 
5156.  9678.  AVisselau  561.  Floris  3050 
Dat  cuffen  ende  dat  helfen  was  fo  lanc 
dat  men  mohte  in  de  felee  wile  hebben 
ghegaen  ene  grote  mile.  [Auch  mnd. 
Zeno  ed.  Lübben  896  noch  eriße  uns  ene 
wile  nicht  lenk  wen  to  euer  mile,  1086 
linde  hedden  dar  ein  körte  wile  unde 
danfeden  wol  to  ener  mile;  Bruns,  Ro- 
mantische gedichte  s.  269,  Flos  1078 
darna  eine  cleyne  teile  wol  (so  hs.)  to 
eyner  halven  mile.  Z.]  Chaucer,  Cant. 
T.,  Pardoners  Tale  404.  Mhd.  beispiele 
sind  die  folgenden :  2  Büchl.  558  e  man 
da  ein  mile  möhte  geriten.  Trist.  2756 
ditx  was  ir  kurxewile  wol  eine  wälfche 
mile.  Engelhard  3202  bi  einander  wären 
ß  gelegen  niht  als  lange  wile  daz,  man 
gerite  ein  mile.  Helbling  7,  495  wol 
in  der  teile  daz,  einer  gienge  ein  mile. 
Mörin  3054  Da  lag  ich  kum  bis  ainr 
ain  mil  von  Haincxenhütt  geritten  wer. 
Vgl.  auch  das  mhd.  wb.  Es  sind  aus 
früherer  zeit  nur  werke,  die  sich  eng 
an  das  französische  anschliessen. 

385,1  von  fedele:  sass  Horand  beim 
singen  im  hofe?  Vielleicht  spielte  er 
zugleich  harfe.  Die  altnordischen  Sänger 
der  ältesten  zeit  hatten  einen  pularsiöl. 

2  vroelicher  nie,  ergänze:  als  da.  Der 
Superlativ  wird  oft  dadurch  ausgedrückt, 
dass  der  comparativ  der  anderen  dinge, 


90 


(6.  äventiure)  [H.  IV  2] 


■wider  morgen  wart  gekleidet         mit  liehtem  ir  gewande. 
diu  junge  maget  edele         nach  ir  vater  Hagenen  ü  dö  fände. 

386  Der  herre  gie  balde         da  er  die  maget  vant. 
in  triutelicher  wtfe         dö  was  der  magede  hant 
an  ir  vater  kinne.  fi  bat  in  vil  fere. 
fi  fprach  'lieber  vaterlin,         heiz,  in  hie  ze  hove  fingen  mere.' 

387  Er  fprach  'liebiu  tohter,         ze  äbendes  ftunt 
wolte  er  dir  dienen,         ich  gaebe  im  tüfent  phunt. 
nü  fint  fö  höchvertic         die  gefte  mine, 
daz,  uns  hie  ze  hove         niht  wol  erklingent  die  doene  fine.' 

388  Swaz,  fi  gebiten  künde,         der  künic  dannen  gie. 
dö  vleiz,  fich  anderweide         Hörant,  daz,  er  nie 

gefanc  fö  ritterliche.         die  fichen  zen  gefunden 

fich  mit  ir  Finnen         dannen  niht  wol  gefcheiden  künden. 

389  Diu  tier  in  dem  walde         ir  weide  liefen  ftän.     [2] 
die  würme  die  da  folten         in  dem  grafe  gän, 

die  vifche  die  da  folten         in  dem  wäge  vliezen, 

die  liefen  ir  geverte.         ja  künde  er  finer  vuoge  wol  genießen. 

385,  3  g.  in  l.      4  irem       386,  2  traüriclicher      magte      3  ires      4  hie 
xe  höre  fehlt  387,  1  abente         388,2  des         aber  weyfe  H.         3  xu  den 

4  nicht  m.  ir  f.    wol  dannen      389, 1  fteen    2  da  fehlt    in  dem  grafe  folten  geen 


fälle  u.s.  f.  verneint  wird.  Vgl.  z.b.  *1297, 

1  mir  wart  fanfter  nie,  967,  4.  1058,  4. 
*  1192,  4.  1233,4.  3  wider  morgen 
1370,  4.  Nib.  2065, 1.  2072, 1 :  'gegen 
morgen,  früh  am  morgen',  mit  lieh- 
tem ir  gewande,  wie  hier  der  gen.  des 
pron.  per».,  steht  das  possessivum  zwi- 
schen attribut  und  Substantiv  *  1463.  4 
den  heften  minen  willen;  vgl.  Nib.  1975, 

2  üf  liehtez  ir  gewant. 

386,  2.  3  dd  was  der  magede 
hont  an  ir  rater  kinne;  vgl.  RA. 
1  1 7 :  '  Bei  den  alten  fassten  flehende 
hart  oder  kinn  (y(vuov)  an:  II.  1,  501. 
10,  454.  Callimach.  hymn.  in  Dian.  26.' 
Anders  Mai  I  l,3S  In  dem  kinne  er  si  vir. 
8.  Mfor,  Homer.  Hl.  2,  58.  4  vater- 
lin; für  den  wilden  Hagen  j»:is^t  diese 
rührend*  familicnKcene  wenig;  zum  aus- 
druek  vgl.  Wigal-.is  '.»7«;7. 

387,3  dir  dienen  steht  unklar  für: 
«tagen.  Vgl.  390,  1.  382,4  xe  dienate; 
etwas  anderes  ist  dienen  378,  1.  4. 
ni  phunti  ditf  ist  die  gewiilm- 
UoM  summe  in  Übertreibungen,  vgl. 
Walther   20.  4    und  gulte   ein   fuoder 


wines  t.  ph.  Freidank  138,4.  4  'dass 
mir  sein  singen  nicht  wol  klingt,  dass 
ich  es  nicht  gerne  höre':  eine  törichte  und 
dem  sonstigen  benehmen  Hagens  nicht  an- 
gemessene empfindlichkeit.  fine  nach- 
gesetzt st.  1633,  4;  mtne  610,  4.  *855,  4; 
Bw.mine  1633,3;  mitten  1364, 4. 1632, 3; 
zweifelhaft  ob  st.  oder  sw.  dinen  *  147'.  1, 8. 
1632,4;  minen  1539,3;  finen  1539,4. 
1578,  4. 

388,  1   '"Wie  sie  zu  bitton  verstand' 
W.  Grimm.  2  anderteeide  'aber- 

mals' findet  sich  besonders  in  späteren 
?  (teilen:  s.  Troj.  kr.  48550  und  die  von 
iexer  gesammelten  belege  (besonders  aus 
Lohengrin).  3  gefanc  fö  ritter- 

liche, vgl.  113,4.  Singen  gehört.)  zur 
rittt'iiichi'ii  tugent :  Armer  Heinrich  71. 
die  fi  ecken  ist  aus  383  abgeschwächt 
wiederholt;  hier  mit  den  gefunden  zu 
•inet  oolleoth  formol  verbunden  wie  Exo- 
dus  1).  I :.'_'.  in. 

3H1»,  1     Diu   tier   in  dem   wnlde  .  . 
8  il  i,   ieiii  nie  ..  in  ihm  grufe..      Wdie 

vifche  ..  in  dem  wäge;  diese  eintei« 
lung  der  lobenden  wosen  mit  angäbe  ihres 


(6.  äventiure)  [H.  IV  3] 


91 


390  Swaz,  er  da  dienen  molite,         daz,  dühte  nieman  lanc. 
lieh  unmärt  in  ka3i*en         da  von  der  pfaffen  fanc, 

die  glocken  niht  klungen         fö  wol  alfam  e. 

allez,  daz,  in  horte,  dem  was  nach  Höranden  we\ 

391  Do  bat  in  ir  gewinnen         daz,  fchoene  magedin,     [3] 
daz,  ez,  äne  ir  vater  wiz,z.en          vil  tougen  folte  fin, 

noch  daz,  ir  muoter  Hilden  nieman         fagete  des  niaere, 
daz,  er  alfö  tougenliche         bi  ir  in  ir  kernen  aten  waere. 

392  Ein  gevüeger  kameraere         der  erarnte  den  folt. 
daz,  ii  im  gap  ze  miete,         daz.  was  röt  golt, 

lieht  nnde  tiure         zwölf  bouge  fwaere, 

daz,  der  langes  meii'ter  ze  äbende  in  ir  kemenäten  wsere. 


390,  2  f.  minnert  ir  choren       pfiffe        3  als  fam  auch  ee       4  das  was 
391,2  folte  vil  taugen      3  [tilge  Hilden]  f.  nyemand  das  m.      4  bt  ir  fehlt 


Wohnortes  ist  formelhaft;  sie  kehrt  ähn- 
lich wieder  in  den  ausdrücken  für  Ver- 
bannung und  verfehmung,  für  grund  und 
boden ,  für  einweisung  in  gruudherrschaft 
und  gerichtsbarkeit  RA.  39.  Vgl.  z.  b. 
s.  40:  der  vogel  in  der  luft,  der  fisch 
in  der  ivoge,  die  Her  in  dem  walde. 
[Vgl.  Walther  8,  28  fg.  Z.]  Br.  Berthold 
374,  22  Der  vogel  singet  in  dem  lüfte, 
diu  Her  springent  in  dem  walde,  die 
visehe  vliez,ent  in  dem  icäge,  wurme 
kriechent  in  der  erden.  Die  Unterschei- 
dung der  vier  elemente  weist  auf  geist- 
lichen Ursprung  der  formel  hin.  Zu 
unserer  stelle  passt  bes.  Reinfrid  22400 
die  vogel  in  den  lüften,  die  tische  in 
dem  wage  loseten  unträge  dem  güftec- 
lichen  döne.  Zu  z.  2  erinnert  Müllen- 
hoff  an  grasivurm  'raupe';  Schlett- 
städter  gl.  Z.  f.  d.  A.  5 ,  347  wird  es  mit 
eruca  glossiert;  das  heinichen  wird  als 
wurm ,  noch  dazu  als  höchst  giftiger  be- 
zeichnet in  der  Thiö.  S.  cap.  18  in  der 
hs.  B  (Unger  s.  24,  an m.  16:  gedacht  ist 
dabei  wohl  an  die  pflanzenverderbliche 
Maulwurfsgrille).  3  v liefen  'schwim- 
men ':* 449,  4.  *  1160,  2;  'im  schiffe  fah- 
ren' 1207,  4;  von  schiffen  854,  1.  —  Be- 
merkenswert ist  die  Verbindung  mehrerer 
Vordersätze  mit  einem  nachsatze,  die 
namentlich  in  den  priameln  sich  findet 
und  etwas  volkstümlich  feierliches  hat. 
4  vuoge  ist  besonders  'kunstgeschick'. 
393,  4.  Nib.  1773,  2.  —  Der  märchen- 
hafte zauber,  den  musik  auch  auf  die 


unvernünftigen  tiere,  selbst  auf  leblose 
wesen  ausüben  soll,  kehrt  in  der  volks- 
poesie  unzähligemale  und  an  den  ver- 
schiedensten orten  wieder.  Unland, 
Schriften  1.273,  vergleicht  ausser  däni- 
schen, schwedischen,  schottischen  lie- 
dern  die  sagen  von  Orpheus  und  den 
Sirenen;  Holland,  Germ.  1, 124  eine  stelle 
aus  dem  afrz.  Guillaume  d'Orange;  Hof- 
mann,  Münch.  sitzungsber.  1867  II  365 
die  spanische  romanze  von  graf  Arnaldo. 
Anderes  bei  "Wackernagel,  Lit. -Gesch. 
§  3,  29.  Panzer  229.  Auch  das  finnische 
epos  kennt  diesen  zug,  8.  J.  Grimm,  Kl. 
schritten  2,  96 ;  und  ebenso  das  nach  den 
sagen  der  nordamerikauischeu  Indianer 
bearbeitete  lied  Longfellows  von  Hia- 
watha  VI. 

390     Elende  strophe.  1   ist  aus 

384,  2  entnommen.  2  und  3  zeigen 

besonderen  sinn  für  kirchliche  dinge. 
fich  unmeeren  k gleichgiltig ,  zuwider 
werden'.  kör  st.  m.,  der  räum  der 
kirche  hinter  dem  hauptaltar,  wo  die 
geistlichen    standen.  3  g locke    er- 

scheint schon  ahd.  als  clocca,  wahr- 
scheinlich  aus  dem  keltischen  entlehnt. 

391,  3  Hilden  nur  hier  im  alten  Hede 
als  name  der  mutter  vorkommend,  kann 
wegbleiben,  wodurch  der  vers  nur  besser 
wird.  Panzer  230  vergleicht  Ruther  1925fg. 

392,1  erarnte  den  folt:  erarnen, 
eigentlich  'ärnten',  dann 'erwerben,  ver- 
dienen', wird  gewöhnlich  ironisch  vom 
sichzuziehn  eines  leides  gebraucht.     So 


92 


(.6.  äventiure)  [H.  IV  4— 6] 


393  Er  warp  e^  tougenlichen.         ja  vreute  fich  der  man, 
da^  er  fö  guoten  willen         da  ze  hove  gewan. 

er  was  von  vremeden  landen         gevaren  nach  ir  minne. 

durch  die  fine  vuoge         truoc  ü  im  wol  von  fchulden  holde  finne. 

394  Si  hiez,  ir  kameraere         vor  dem  hüfe  ftän, 
daz,  nieman  enfolte  nach  im  dar  in  gän, 

unz  fi  vol  gehörte         die  wife,  die  er  lünge. 

da  was  manne  nieman,  wan  er  unde  Mörunc  der  junge. 

395  Den  helt  bat  fi  litzen.         'ir  Pult  mich  hoeren  län'     [4] 
fprach  diu  maget  edele,         'daz,  ich  e  vernomen  hän: 

des  lüftet  mich  vil  fere.  wände  iuwer  ftirame 

diu  ift  vor  aller  vreude         unde  ob  aller  kurzwile  ein  gimme.' 

396  'Getörfte  ich  iu  fingen,         vil  fchcenez.  magedtn,     [5] 
daz,  mir  dar  umbe  nseme  niht  da^  houbet  min 

iwer  vater  der  künic  Hagene,         mir  folte  niht  verfmähen 

fwä  ich  iu  möhte  dienen,         waeret  ir  mines  herren  lande  nähen.' 

397  Do  huop  er  eine  wife,         diu  was  von  Amile. 
die  gelernte  nie  kriften         menfche  fit  noch  §, 


393,4  von  fchulden  fehlt  394,  2  folte         3  wol         395,  4  unde  fehlt 

396, 1  Er  fprach  g.        397, 1  er  fehlt 


heisst  es  auch  im  Alphart  232,3  du  muofl 
den  folt  erarnen  'mit  deinem  leben  be- 
zahlen'. 3  lieht  wird  das  gold  auch 
genannt  Alphart  149,  3.  4  Der  schluss 
ist  aus  der  vorhergehenden  strophe  ent- 
nommen, fange  8  in  elfter  findet 
sich  in  der  technischen  bedeutung'leh- 
rer'  bei  Ulfich  von  Singenberg,  in  Lach- 
manns ausgäbe  des  Walther  108,  6. 

393, 1  der  man  ist  eine  kahle  be- 
z<-i<hnung  für  Horand.  3  und  4  ge- 
hören ebenso  wenig  zusammen  als  zum 
fortscb  ritte  der  erzählung.  gevaren 
nach  ir  minne  z.'i  ist  von  Horand 
nicht  passend  gesagt 

394,  1  vor  dem  hüfe  ftän:  was 
nachher  doch  nicht  die  Überraschung 
411  fg.  verhindert.  4  Morung  wird 

gleich  in  der  folgenden  zeilo  395,  1  igno- 
ii'it. 

;'.•'.     I    /  -/•   dl  Irr   r  n  inir  n  mir  nh 

aller  kurxwile:  tautologisch  (vgl. 
160,  '•)  mit  weehsel  der  präposition.  ob 
vgl.  I'arz.  55«,  16  dd  ift  >,>.'  ob  aller  n6t; 
wi.l  diu  frhimße  ob  allen  wiben  im  Os- 
wald und  Orendel,  Haii|  i 
894.  Wcrnhent  Maris  1153  ein 

i,l,   dm  rnyrh,,  „Um,      ,j,„i>„>   f*674,4) 


aus  lat.  gemma  'juwel'  wird  oft  bildlich 
verwant  für  das  kostbarste:  rehter güete 
ein  g.  Trist.  1906.  ftft  aller  güete  ein  g. 
MF.  93,  4.  Jhefu  edeliu  g.  S.  Ulrich  125. 
ob  allem  golde  gimme  ist  ir  vil  werder 
lip  Dürinc  HMS.2,26».  V,  2.  du  (Maria) 
gimme  über  alle  schatte  Rotenburg  HMS. 
1,85».  Dietr.  Flucht  23.  Vgl  gemt?ia  fit 
abbatum  Isengrimus  V  653. 

396,  4  wteret  ir  mines  herren 
lande  nähen  wiederholt  bestimmter 
dio  bedingung:  'wenn  ich  euch  Bingen 
dürfte',  mit  geschickter  nonming  dos 
königs,  der  nach  dem  echten  liodo  hier 
zum  erstenmal«'  in  Irland  erwähnt  wird. 

397  Horand  singt  also  doch,  solbst 
ohne  nouo  auffordurung.  Musste  seine 
Weigerung  ;J96  danach  nicht  als  Ziererei 
erscheinen?  Allein  397-  100  sind  un- 
echt, s.  n  100.        von  Amili:  Btt- 

Uttller  erklärte:  'wol  ein  lied  über  die  be- 
kannte Bjga  ron  imeliua  und  Amions'; 

ITOgegen  sich  Haupt,  vorrede  zu  Kngel- 
li.u <1  I  Mtgwprochen  hat.  Müllenhoff 
h.  90  hielt  die  irifr.  von  Amilr  für  oin 
Sarazenenlieil,  wie  i.'.ss,  i  ,,,/  uift  mu 
Ardben  snrlhnl    wird.     Dor(    -  Ird    |i 

do<  h    'ier   :■<  -an  •    diu    ineluvn   beigelegt 


äventiure) 


93 


wart  daz,  er  ü  horte          üf  dem  wilden  vluote. 

da  mite  diente         Hörant  ze  hove  der  fnelle  degen  guote. 

398  Do  er  die  füezen  wife         ze  lobe  vol  gefanc, 
dö  fprach  diu  maget  fchoene         'vriunt,  du  habe  danc' 
fi  gap  im  abe  ir  hende,  niht  goldes  was  fö  guotes. 

ü  fprach  'ich  löne  iu  gerne.         des  bin  ich  iu  vil  williges  rnuotes.' 

399  Si  gap  im  des  ir  triuwe  mit  willen  an  die  hant: 
getrüege  fi  immer  kröne          und  daz.  fi  gewünne  lant, 

daz.  man  in  verrer          künde  niht  vertriben, 

wan  zuo  ir  bürge.  da  möhte  er  mit  eren  wol  beliben. 

400  Swaz.  im  diu  vrouwe  büte,         des  enwolte  er  niht, 
wan  einen  gürtel:  'des  man  mir  vergiht, 


397,  4  xe  hofe  Horant       398, 1  xe  hofe  v.       399,  3  ir  v.       400, 1  frawen 
püten  d.  icolt 


C  Hofmann  verwies  auf  den  arabischen 
stamm  der  Amileh;  E.  H.  Meyer  Z.f.d.A. 
38,  76  auf  den  berg  Aamileh  bei  Sidon 
in  Palästina.  Dass  der  Orient  wegen 
seiner  musik  und  sangeskunst  besonders 
berühmt  gewesen  sei,  ist  zweifelhaft. 
Morolf  hat  allerdings  nach  str.  256  seine 
weise  in  Indean  gelernt.  Auf  keinen 
fall  darf  aus  criften  menfche  z.  2  ein 
gegensatz  zu  den  östlichen  beiden  ge- 
folgert werden.  So  heisst  es  bei  Wal- 
thcr  124,  23  nie  criften  man  gefach  fö 
jcemerliche  [char,  d.  h.  überhaupt  kein 
mensch.  Ferc.  4155  //  n'encontra  rien 
terriane  Ne  erestiien  ne  crestiane.  Der 
gegensatz  ist  die  wilde,  unkultivierte 
natur.  Es  wird  daher  auch  mit  den 
meisten  erklärern  üf  dem  wilden 
vluote,  wo  Horand  die  weise  gehört 
haben  soll,  zu  beziehen  sein  auf  die 
naturgeister  des  meeres,  denen  in  der 
tat  zauberischer  gesang  beigelegt  wird. 
So  namentlich  in  dänischen  und  schwe- 
dischen liedern  der  strömkarl,  ein  nix, 
dessen  lied  eine  ganz  ähnliche  Wirkung 
ausüben  soll,  wie  sie  oben  389  dem 
Horands  beigelegt  wird.  Vgl. W.Grimm, 
D.  heldensage  327;  J.  Grimm,  Myth.  4, 
407  fg.  Aus  der  griechischen  mytho- 
logie  sind  die  Sirenen  zu  vergleichen; 
überhaupt  aber  lässt  es  sich  leicht  ver- 
stehen, wie  das  rauschen  des  wassers 
als  musik  von  Wassergeistern  aufgefasst 
werden  konnte.  [Der  Malstrom,  von 
den  töchtern  Oegirs  gedreht,  wird  Am- 
lodhs  mühlo,   Amloba  hvern,  genannt, 


Snorra  Edda  ed.  Hafn.  1,  328;  ist  Am- 
lodh,  bei  Saxo  Amlethus,  in  Amile  zu 
suchen?  Z.]  Am  wahrscheinlichsten  ist 
an  die  Sirenen  zu  denken:  Konrad  von 
"Würzburg  spottet  über  den  Meisner 
HMS.  2,  334 b  in  fuorten  über%  lebermer 
der  wilden  grifen  xwene:  da  lerte  in 
under  wegen  dcene  singen  ein  syrene. 
3  ic an  da$  'vielmehr,  sondern'.  Nib. 
1489,  2  er  enreite  niht  mere  wan  daz, 
er  stille  sweic.  4  guote:  sw.  nach- 
gesetzt wie  589,4.  875,3;  guoten  *219,3; 
über  die  st.  form  s.  zu  409,  4.  Unsicher, 
ob  st.  oder  sw.,  ist  guoten  460,3.  *664,3. 
966,4.  1515,4.  1564,3.  1623,4.  1655,4. 
grimmen  *921,3.     wilden  1397,4. 

398,  1  xe  lobe  'auf  lobenswerte 
weise',  xe  prife  406,3.  Nib.  342,  3  xe 
lobe  wol.  3  Ein  anakoluth,  durch  zu- 
sammenziehung  zweier  Sätze  entstanden. 
Zu  gap  ist  als  object  ein  golt  aus  dem 
folgenden  zu  ergäuzeu.  golt  'ring' 
«1247,2.  *1248,2.  *1249,2.  »1250,1. 
Nib.  790,2  u.  ö.  Müllenhoff  vergleicht 
MF.  3, 17  Mich  dunket  niht  fö  guotes 
noch  fö  lobefam. 

399,  1  ir  triuwe  'ihr  wort,  ver- 
sprechen'. Zur  bekräftigung  reicht  sie 
ihm  die  band.  Vgl.  *  1162,1.  mit 
tcillen  'gern'.  3  Der  ausdruck  ihrer 
gnade  durcn  das  versprechen  des  Schutzes 
ist  etwas  gesucht;  auch  erscheint  Hilde, 
im  gegensatz  zu  Kudruu ,  niemals  so  selb- 
ständig und  selbstbewusst. 

400,2  wan  einen  gürtel:  dieser 
schmuck ,  den  man  leicht  als  das  eigen- 


94 


(6.  äventiure)  [H.  IV  6  — 9] 


daz,  ich  fi  behalten,         maget  vil  minnecliche. 

den  bringe  ich  minem  herren,         fö  ift  er  miner  msere  vreuden  riche.' 

401  Si  fprach  'wer  ift  din  herre         oder  wie  ift  er  genant?    [6] 
mac  er  haben  kröne         oder  hat  er  eigen  lant? 

ich  bin  durch  dine  liebe         im  holt  vil  ficherlichen.' 

dö  fprach  von  Tenen  der  küene        'ich  gefach  nie  künic  alfö  riehen.' 

402  Er  fprach  'und  melde  uns  nieman,       vil  fchoene  magedin,  [7] 
fö  fagete  ich  dir  gerne,         wie  uns  der  herre  min 

von  im  fcheiden  liez,e,         dö  er  uns  here  lande, 

durch  dinen  willen,  vrouwe,         ze  dines  vater  bürge  unde  lande.' 

403  Si  fprach  'läz,  mich  hoeren,         waz,  mir  der  herre  din    [8] 
ilz,  iuwerm  lande  enbiete.         ift  ez.  der  wille  min, 

des  bringe  ich  dich  wol  inne,         e  daz,  wir  uns  gefcheiden.' 
Hörant  vorhte  Hagenen.         im  begunde  da  ze  hove  leiden. 

404  Er  fprach  zuo  der  vrouwe n         'fo  enbiutet  er  dir  da^,     [9] 
daz.  dich  fin  herze  minnet         an  aller  flahte  haz,. 

400,  3  mag        401,  3  im  durch  dein  liebe        4  der  von  Tene        fo 
402,  4  fraic  durch  deinen  willen        vaters         403,  2  beute         404,  1  empeut 


tum  der  königstochter  wiedererkennen 
konnte,  sollte  wol  als  beweis  dienen, 
dass  er  seinen  auftrag  ausgeführt  habe. 
Panzer  s.  232  nimmt  den  gürtel  als  zei- 
chen der  Jungfräulichkeit,  durch  dessen 
Übergabe  sich  Hilde  als  braut  Hetels  ver- 
pflichte. Allein  das  wäre  wol  deutlicher 
ausgesprochen  worden;  auch  könnte  sie 
wol  ihn  freiwillig  hingeben,  aber  nicht 
Horand  sie  darum  bitten.  behalten 
übersetzt  W.Grimm  'zu  gnaden  aufge- 
nommen'; allein  die  bedeutung  'wolbe- 
lialten,  sicher'  ist  die  gewöhnliche,  s. 
1637.  3.  Oswald  394  (Haupts  zeitschr.  2) 
u.  a.  Vielleicht  ist  zu  ändern:  ob  daz  ich 
ß  bi  hulden  angienge,  ist  zweifelhaft; 
untadelig  wäre  daz  MM  ß  in  iuwern 
huldm.  An  die  erwähn ung  des  gürteis 
(von  welchem  übrigens  später  nie  die 
rede  ist,  auch  nicht  sein  kann,  da  Bild« 
ja  selbst  Horand  zurückbegleitet)  schliesst 
•••  anspieJnng  Horaadi  Mi 

i.  Ihm  in.  Unzweifelhaft  isl  in  dieser 
wiederaufnähme  der  unterbrochenen  or- 
rthhUM  die  nat  /.n  erkennen,  welche 
di-  interpolation  au  das  alte  lied  an- 
fliekw  Mute:  ffj),  n  14KH.  2, 

»Ol .  2  mar  er  haben  kröne:  die 
Umschreibung  ist  wol  nur  gewählt,  um 


mit  dem  ausdrucke  wechseln  zu  können. 
eigen  lant:  als  selbständiger  fürst; 
vgl.  Bit.  4157.  4  Horand  antwortet  nur 
auf  die  zweite  frage  nach  dem  ränge 
seines  herrn.  Die  antwort  auf  die  frage 
nach  dem  namen  wird  im  echten  liedo 
stillschweigend  vorausgesetzt;  auch  in 
den  Zusätzen  nicht  nachgeholt. 

402,  1  Er  sprach  unterbricht  Ho- 
rands  rede;  es  ist  mit  gedämpfter  stimme 
gesprochen zudeiiken(Wilmanns).  2 dir: 
in  dem  üborgang  zum  duzen  vom  ihrzen 
(*396),  welcher  sich  an  die  gleiche  Wen- 
dung im  munde  der  Hilde  auschliesst 
(*395  und  *401),  zeigt  sich  die  rasch 
fortschreitende  Vertraulichkeit  beider,  s. 
Gr.  4,  305.  wie:  'mit  welchen  auf- 
tragen    i  KuKch). 

403,2  ift  e$  der  wille  min  'ist 
es  (auch)  meiu  wille,  hin  lob  damit  ein- 
verstanden'. I   Die  letzte  zeile  soll 

wni  andeuten,  dtn  und  warum  Horand 

sich   mit   d.ni  ausruhten  seiner  botschaft 

1 Ute.  im    hnjunilr    leiden    'es 

ward  ihm  unbehaglich'.  dd  xe  hove 
'liei  d-r  kiini^steiditor'. 

404,  1  fo  enbiutet:  dieser  anfung 
■nhHwi  sieh  eng  an  das  vorhergehende, 
mit  ellipse  von  etwa:  ■wenn  ich  OS  sagen 


(6.  äventiure) 


95 


nü  läz,  in  genießen,  vrouwe,  diner  güete. 

er  hat  durch  dich  einen       genomen  von  allen  vrouwen  i'in  gemüete.' 

405  Si  fprach  'got  müez,e  im  lönen,  daz,  er  mir  waege  fi. 
koeme  er  mir  ze  mäz,e,         ich  wolte  im  ligen  bi, 

ob  du  mir  wolteft  fingen         den  äbent  und  den  morgen.' 

er  fprach  'ich  tuon  ez,  gerne,         des  fit  äne  aller  flahte  forgen.' 

406  Er  fprach  zer  fchcenen  Hüten         'vil  edelez,  magedin, 
min  herre  tegeliche          hat  in  dem  hove  fin 

zwelve,  die  ze  prife         vfir  mich  fingent  verre. 

fwie  füez,e  fi  ir  wife,         doch  finget  aller  beite  min  herre.' 

* 

406, 1  xu  der        2  teglich  herre 


soll'  (Bartsch).  2  minnet  an  aller 
flahte  haz,  'ganz  aufrichtig,  herzlich 
liebt':  die  Verstärkung  durch  die  Vernei- 
nung des  gegenteils  ist  häufig,  gerade 
in  dieser  Wendung:  ß  phlägen  minne 
dn  allen  haz,  Wolfram  Lieder  4,  7.  fun- 
der haz,  triuten  unde  minnen  Engelhard 
1180;  vgl.  2302.  Biterolf  4706  unhaz,- 
llche  holt.  5496  friuntfchaft  äne  allen 
haz,.  Nib.  1172,  1  Er  enbiut  iu  minnec- 
liche  liep  äne  leit.  Kolmas  MF.  120, 14 
im  himmel  ist  minne  äne  haz,;  und  aus 
der  geistlichen,  besonders  der  predigt- 
litteratur  stammt  wol  diese  Verstärkung 
durch  Verneinung  des  gegenteils:  vgl. 
Müllenhoff  u.  Scherer,  Denkm.  2,  32  u.  ö. 
aller  flahte  gibt  der  Verneinung  volle 
kraft,  wozu  hier  anlass  ist,  der  405,4 
fehlt.  Über  die  redensart  s.  Gr.  3,  77. 
4  Dass  die  liebe  den  liebenden  gegen 
alle  frauen  ausser  der  geliebten  gleich- 
gütig  mache,  ist  eine  in  der  mhd.  liebes- 
dichtung  unzähligemale  wiederkehrende 
bemerkung.  Vgl.  besouders  MF.  11,16 
er  hcizi  dir  fagen  xewäre,  du  habeß 
im  ell/'u  andriu  tvip  benomen  uz,  f'tnem 
muote  (Müllenhoff).  Ferner  Walther 
72,  .1  diu  mir  enfremedet  alliu  wip 
wan  daz,  ichs  alle  durch  /i  nen  muoz,. 
Rugge  MF.  103 , 5  durch  die  ich  alliu 
W$p  rerbir.  Konrad  Troj.  krieg  4420 
daz,  ich  durch  ß  befunder  wil  miden 
alle  vrouwen  u.  s.  f.  Wie  psychologisch 
richtig  diese  bemerkung  ist,  hat  man 
öfters  hervorgehoben;  vgl.  z.b.  Rousseau, 
Emile  IV. 

405,  2  ligen  bi:  Das  mittelalter  war 
in  bezeichnung  der  geschlechtlichen  Ver- 
hältnisse sehr  offen  und  frei.  Vgl.  610, 1. 


*  63 1,4  und  bes.  *  1043, 4.  *  1033, 2  fläfen 
bi  im  munde  der  Kudrun.  3  ob  du 
mir  wolteft  fingen  fügt  zu  2  koeme 
er  mir  zfi  mäzfi  einen  neuen  grund,  der 
schon  an  sich  unpassend  ist,  aber  hier 
noch  weitläufig  ausgeführt  wird.  den 
äbent  und  den  morgen  'zu  jeder 
zeit'  679,  2.  953,  2;  vgl.  701,  3.  Exodus 
Fundgr.  2,  97,  45.  Alexander  Strassb. 
hs.  6818.  7168.  Eraclius  2824.  Wal- 
ther 114,13. 

406,2  tegeliche  ist  nicht  ganz 
passend,  da  es  auf  eine  Wiederholung, 
also  hier  einen  Wechsel  der  hofsänger 
schliessen  lässt.  3  xwelve:    diese 

zahl ,  an  sich  schon  beliebt ,  s.  zu  234,  3, 
ist  es  besonders  für  sänger  und  andere 
meister.  So  wurden  von  den  meister- 
singern  zwölf  alte  Vertreter  ihrer  kuost 
verehrt,  s. Wackernagel,  Literaturgesch. 
§  74, 19.  Uhland ,  Schriften  3,  308.  313. 
Rumeland  von  Schwaben  HMS.  3,  69 
xwelf  meistersinger  mähten  niht  vol- 
singen.  Dass  Hetel  zwölf  sänger  hat, 
die  besseres  leisten  als  Horand,  und 
dass  er  selbst  noch  dazu  am  besten 
singen  soll,  ist  wol  vom  interpolator 
erlogen.  Nirgends  sonst  wird  darauf 
bezug  genommen  und  der  eindruck,  den 
Horands  wunderbare  kunst  macht,  kann 
durch  solche  Übertreibung  nicht  über- 
boten, sondern  nur  vernichtet  werden. 
xe  prife  'vorzüglich':  Reinhart  238  der 
klaffe  tcol  xe  prife.  Gotf.  Trist.  2291 
ouch  sanc  er  wol  xe  prise.  3217.  3588. 
Lohengrin  223  der  künde  ez,  wol  xe  p. 
Zweter  (Roethe)  203,  7  Untriuwe  unt 
Schande  singent  vor  xe  p.  Neidhard 
HMS.  3,  21 5  a  reien  wol  xe  p.     Tauhuser 


96 


(6.  äventiure)  [H.  IV  10—11] 


407  Si  fprach  'nü  fö  gevüege         din  lieber  herre  fi,     [10] 
ich  wil  gen  im  nimmer         des  willen  werden  vri: 
ich  gelöne  im  der  gedanke,  die  er  hat  nach  mtnen  minnen. 
getörfte  ich  vor  dem  vater  min,        fö  wolte  ich  iu  gerne  volgen  hinnen.' 

408  Dö  fprach  der  degen  Mörunc         'vrouwe,  uns  fint  bereit 
fiben  hundert  recken,         die  liep  unde  leit 
gerne  mit  uns  dulden.         kumet  ir  üf  die  fträz,e, 
fö  fit  an  alle  forge,         das;  ich  iuch  dem  wilden  Hagenen  lä^e.' 

409  Er  fprach  'wir  wellen  hinnen         urloubes  gern.     [11] 
fö  l'ult  ir  Hagenen  biten,         da^  er  iuch  müe^e  gewern, 
junge  maget  edele:         er  und  iuwer  muoter 
fol  unfer  kiele  fchouwen         imd  ir  felbe'  fprach  der  degen  guoter. 

410  'Da^  tuon  ich  harte  gerne,         ob  mirs  min  vater  gan. 
dar  zuo  l'ult  ir  biten         den  künec  und  fine  man, 
da^  ich  und  die  magede         riten  zuo  den  ünden. 
ob  iu^  min  vater  geheime,         ir  fult  mirz,  drier  tage  vore  künden.' 

407,  4  von  dem         v.  von  h.        408 ,  2  liebe        Hagene        409 , 1  begern 
4  felber        410, 1  ich  vast  g.        4  fo  fult  ir  mir  d. 


HMS.  2,  88 b  und  stricke  in  (den  kränz) 
tcol  xe  p. 

407.1  gevüege  'artig';  so  bezeich- 
net Hilde  mit  weiblicher  feinbeit  die  ihr 
gemachte  liebeserklärung.  Der  inter- 
polator,  der  405  verf&sste,  verstand  das 
■wort  falsch  als  auf  die  kunst  bezüglich 
und  folgerte  daraus  Hetels  Vollkommen- 
heit als  Sänger.  2  nimmer  des 
teilten  werden  vri  ist  die  beliebte, 
sanft  ironische  ausdrucksweise  durch 
Verneinung  des  gegenteils:  'den  willen 
beständig  haben'. 

408.2  die  liep  unde  leit  gerne 
mit  uns  dulden:  alles  was  kommen 
mag,   wobei   das  liep  eigentlich  über- 

/  zu  nennen  ist.  Vgl.  1210,4.  I5S(>,2. 

Wigalois    1101    mimli    irh   inner  mit  in 

u  Inj,  und?.  l?il.         .'{  i'i f  die 

ftrd^e:   aus  der  bürg  heraus;    427,  1 

fluidem  tor.      4  dn  alle  forge 

'vollkommen   m.  her  da\  ich  .  . 

StWM   v-.i laut    lur  d«B   rniinl.-r 

bedeutenden  Morung. 

UM    enthüllt    im    voraus    den    plan, 
aber  nur  so  weit,  als  Hilde  dabei  mit- 
wirken soll.        4  der  degen  gu»> 
dasselbe  odj.  in  starker  tonn  nachgesetzt, 
findet  sich  noch  6,1.  414,4.    !  i 
*  1 171, 4.  1093,3;  stets  im  endreim  oder 


cäsurreim.  Gr.  4,  540  wird  bemerkt, 
dass  überhaupt  der  reim  allein  diese 
formen  veranlasst  haben  möge.  Zu  den 
dort  gegebenen  beispieleu  kommen  noch 
hinzu  Rabenschlacht  949,  4  und  Konrad 
Pantaleon  1180  liiter:  der  gotes  kempfe 
triiter.  Die  form  guote  (acc.  sg.  f.,  aco. 
pl.  in.  oder  f.)  begegnet  so  138,4.  224,  I. 
*454,4.  500,3.  549,3.  951,1.  1067,3. 
1390,  4.  Dazu  tcol  getane  1570,4.  1573,4. 
Also  fast  stets  unecht. 

410,2  den  künec  und  fine  man 
3  ich  und  die  magede:  Bildebrand 
in  Zachere  Zeitschrift  2,  469  macht  auf- 
merksam auf  die  enge  Verbindung  von 
fürst  und  gofolgo,  horrin  und  gesinde, 
dio  sich  in  diesen  Formeln  zeigt,  in  an- 
deren Wendungen  aber  stillschweigend 
verstanden  wird.  Indessen  sind  gerade 
dioso  Verbindungen  durch  m 
deis  lüiulig  in  interpolierten  Strophen 
und  olTunbar  ein  bequemes  mittel,  den 
su  lullen:  468,2.  1076,2.  1189,  l. 
KMO.  I.  i:tS5,  I    1  IM).  I    1  lis,  |.  1564,1. 

i    1676,4  usw.      4  //•  fult  n 
drter  tage  vore  künden.     Dies  ge- 
schieht  später    nicht;    vielmehr    reitet 

1 1        n   am    n  ■   listen  morgen  nach  seiner 
zusage  zu  den  Boliifl'cn     140,  1 
übrigens  adverb  zu  künden  'vorher  an- 


(6.  äventiure) 


97 


411  Der  hoehfte  kamersere         hete  des  gewalt, 
daz.  er  ofte  bi  ir  waere.         der  felbe  degen  balt 

der  gienc  an  der  wile          durch  msere  vür  die  vrouwen. 

die  helde  vant  er  beide:  dö  mohten  fi  ir  lebenes  naht  getrouwen. 

412  Er  fprach  ze  vroun  Hilden  'wer  fint  die  fitzent  hie?' 
dö  wart  den  helden         10  rehte  leide  nie. 

er  fprach  'wer  hiez.  iuch  bede         gen  ze  kemenäten? 

fwer  iuch  dar  gevuocte,         der  hat  iuch  entriuwen  gar  verraten.' 

413  Si  fprach  'nü  lä  din  zürnen,         ü  mügen  wol  genefen. 
ob  du  mit  ungemache         niht  immer  welleft  wefen, 

du  folt  fi  tougenlichen         ze  ir  gemache  bringen. 

ja  hülfe  in  anders  übele,         daz,  er  kan  fö  ritterlichen  fingen.' 

414  Er  fprach  'ift  ez.  der  recke,         der  fö  wol  fingen  kan? 
felbe  weiz,  ich  einen         daz,  künic  nie  gewan 

be^eren  recken         (min  vater  und  fin  muoter 

diu  wären  eines  vater  kint):         wan  er  was  ein  zierer  degen  guoter.' 

• 

411,4  h.  vnd  er  mochtens  irs  412,1  fein  3  w.  hayffet  euch 

4  das  ge flieget        413,1  mäeffen        4  fo  ritterlichen  kan        414,2  derfelben 
e.  den  k. 


zeigen';  drier  tage  ist  der  genitiv  des 
zeitlichen  maasses;  gewöhnlicher  wäre 
freilich  der  accusativ. 

411 — 425  Dies  auftreten  eines  sonst 
nirgends  erwähnten  höchsten  kämmerers 
ist  eine  ganz  unnütze  Verwicklung.  Es 
zeigt  sich  dariu  eine  romanhafte  sucht 
zu  spannen ,  indem  der  leser  glauben  soll, 
dass  beinahe  der  ganze  plau  gescheitert 
wäre.  Ebenso  romanhaft  ist  dann  die 
lösung  dieses  knotens,  s.  zu  415.  Panzer 
234  vergleicht  Orendel  3402  fg. 

411, 1  gewalt  'vollmacht'  vgl.  be- 
sonders er  gab  in  den  kiwalt  predigin- 
nis  Fundgr.  1,  64, 17  (mhd.  wb.).  balt 
'kühn'  98,  1.  100,  2.  355,  1.  623,  1. 
1142,2;  echt  nur  baldez,  eilen  *1032,  2. 
4  ir  lebenes  niht  getrouwen  'nicht 
glauben  ihr  leben  zu  besitzen,  ihres 
lebens  nicht  sicher  sein'. 

412,  2  fö  rehte  leide  nie,  orgänze 
'als  da';   vgl.  zu  385,  2.  3  xe  ke- 

menäten 'zu  den  königlichen  frauen'. 
4  dar  gevuocte:  s.  zu  704,2.  ver- 
raten 'durch  falschen  rat  ins  Unglück 
bringen'. 

413,4  in:  der  Übergang  zum  sing, 
ist  durch  das  vermutliche  eintreten  einer 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


gebärde,  die  auf  Horand  weist,  entschul- 
digt, hülfe  übele  'würde  wenig 
nützen',  vgl.  zu  823.  fingen:  aus 
diesem  zufällig  hingeworfenen  worte 
geht  dann  die  weitere  entwicklung  vor 
sich. 

414,  1  Ist  es  irgend  wahrscheinlich, 
dass  der  kämmerer  Horand  nicht  früher 
in  Irland  gesehen  und  wiedererkannt 
hätte?  Dass  erst  die  nennung  seines 
namens  auch  diesem  die  äugen  öffnet? 
2  einen  daz,  'einen  (solchen  sänger) 
dass'.  Eine  ähnliche  ellipse  vor  daz,  hat 
"Wolfram  Parz.  67,  2.  150,  4  daz,  har- 
nasch  hat  an  im  ein  man  daz,  ich  Urs 
niht  getörste  gebn.  4  diu:  bezieht 

sich  ein  pron.  adj.  oder  part.  auf  zwei 
subjecte  im  Singular,  von  denen  das 
eine  männlich,  das  andere  weiblich  ist, 
so  steht  es  nach  uraltem  grandsatze  im 
plur.  des  neutrums,  und  gerade  vorzugs- 
weise bei  personen,  s.  Gr.  4,279;  doch 
Klage  747  min  vater  un  din  muoter 
die  warn  eines  vater  kint.  eines 

vater  kint:  die  sucht  der  interpola- 
toren,  verwan tschaften  zu  stiften,  tritt 
wieder  hervor;  s.  zu  206.  4b  vgl. 
*454,4b. 


98 


(6.  äventiare) 


415  Diu  maget  begunde  vrägen         'wie  was  der  genant?' 
er  fprach  'er  hie?  Hörant         und  was  von  Tenelant. 

fwie  er  niht  kröne  trüege,         er  diente  im  die  kröne. 

fwie  fi  mir  fin  vremede,         wir  lebeten  ö  enfamet  bi  Hetelen  fcliöne.' 

416  Dö  Mörunc  den  erkande,         den  man  in  sehte  bot 
da  heime  in  finem  lande,         dö  gienc  dem  recken  not, 

im  erwielen  finiu  ougen,         truoben  er  began. 

dö  fach  diu  küniginne         den  recken  güetlichen  an. 

417  Ouch  fach  der  kamersere         der  recken  ougen  na?, 
er  fprach  'liebiu  vrouwe,         ich  wil  iu  fagen  da?: 

e?  fint  mäge  mine.         nü  helfet,  da?  genefen 
dife  helde  beide.         ich  wil  ir  hüetaere  wefen.' 

418  Den  recken  wart  in  forge         ein  teil  ir  herze  wunt 
'torft  ich  vor  miner  vrouwen,         ich  kuftes  an  ir  munt. 
dife  recken  beide.         des  ift  nü  langiu  ftunde, 

da?  ich  von  Hegelingen         nach  dem  künic  Hetelen  vrägen  künde.' 

419  pö  fprach  diu  juncvrouwe         'fint  fi  die  neven  din, 
mir  fulen  defte  lieber         dife  gefte  fin: 

fö  folt  du  die  helde         mlnem  herren  künden, 

da?  fi  alfö  gähes         niht  enkumen  zuo  des  meres  ünden.' 

420  Dö  giengen  funderfprächen         die  zwene  ritter  guot. 
Mörunc  dem  kameraere         fagete  finen  muot, 

415, 2  vnd  hiess  von  3  truege  kröne  er  fehlt  4  find  l.  ye  en- 
famet  fehlt  416,  3  trüeben  417,  3  daz,  fy  g.  4  die  h.  hueter  418,  2  ge- 
torfi  kuffet  fy  an  3  recke  4  Hegelinge  dem  künic  fehlt  Hettel 
419, 1  neve        2  defier        4  kumen 


415.2  hiez, .  .und  was  von:  624,4. 
•1241,3;  vgl.  1486,  3.  3  Das  doppelte 
kröne  ist  armselig;  der  gedanke  aus 
206,3  wiederholt.  I  //.■  die  leute 
Betels;  denn  da  der  kämmerer  nicht 
weiss,  dass  die  vor  ihm  stehenden  dazu 
gehören,  so  kann  er  sie  nicht  in  das 
wir  einbegreifen.  —  Wunderbar  aber  ist, 
wie  dor  kämmerer  sich  einer  so  bei  den 
haaren  herbeigezogenen  rührung  über- 
läset und  darüber  seine  pflicht  ganz  vor- 
gibt. 

416.3  im  erwielen  '  walltun,  flössen 
über',  hängt  ab  von  gienc  not.  truo- 
ben, eigentlich  vom  trübwurden  der 
äugen  gesagt,  1468,  3;  von  augun  auch 
MF.  37,  21;  wird  auch  auf  diu  person 
übertragen,  s.  das  mhd.  wb. 

418, 1    Vgl.  Wigaloi    8726  und  fr 

//</  .«    im   fruudin   mint.  3  dt»  ift 


nu  langiu  ftunde  'seitdem  ist  lange 
zeit  vorgangen,  dass'. 

419,3   mine  tri  herren  'meinem 
vater',   s.  zu  777,4.  künden  'be- 

kannt machen'  mit  persönlichem  objeoi 
ist  selten.  daz  /i  in  iCrift)  kitn/m 

in  diu  ittnt  Harlaam  77,  IS.  liier  ist 
zugleich  der  begriff  ein  prägnanter:  be- 
kannt machen  als  die,  welche  sie  sind. 
Denn  dass  die  holden  ihrem  vater  schon 
früher  bekannt  waren,  musste  Hilde 
wissen.  4  'Damit  sie,  als  deine  vev* 
wanto,  Ifingor  unsere  gastfreundsohafl 
gemessen '. 

l'jo,  1  Di)  (/im t/t  n  fnndrr  fj>r li- 
ehen —  892,2.  1101,3.  1645,  I. 
unecht     Nib.  1667,  1.     Wigamur  I 

dir    fOrsteu   ginignt    tthrr   sti    hin    ihm 

sunder  sprächt  '  sunder- 

hi         die  \  h  < 6ns  ritter  guot, 


(6.  äventiure) 


99 


da?  fi  durch  vroun  Hilden         koemen  zuo  dem  lande, 

und  wie  der  künic  Hetele         fi  nach  vrouwen  Hilden  dar  fände. 

421  Do  fprach  der  kamersere         'mir  ift  beideuthalben  not, 
nach  des  küneges  öre         und  wie  ich  iu  den  tot 
gevremede  von  dem  künege.         wan  wirt  er  des  inne, 

da?  ir  gert  der  magede,         fö  enkumt  ir  nimmer  möre  hinnen.' 

422  DO  fprach  der  degen  Horant         'hoare,  wa?  ich  dir  fage. 
wir  geren  urloubes         an  dem  vierden  tage, 

da?  wir  wellen  fcheiden         hinnen  von  dem  lande. 

fö  muotet  uns  ze  gebene         der  künec  mit  fchatze  unde  mit  gewande. 

423  So  muote  wir  nihtes  möre         (des  folt  du  uns  helfen  biten), 
wan  da?  uns  wer  her  Hagene         mit  vil  guoten  fiten 

riten  zuo  den  fcheffen,         er  und  min  vrouwe 

fin  wip  diu  küniginne,         unde  unfer  kiele  da  fchouwe. 

424  Mac  uns  dar  an  gelingen,         fö  fwindet  unfer  leit 
unde  ift  wol  bewendet         unfer  arbeit. 

ob  diu  maget  edele         ritet  zuo  den  grienen, 

des  muge  wir  da  heime         wider  den  künic  Hetelen  wol  genießen.' 

425  Do  brähte  fi  ü?  dem  hüfe         der  liftige  man 
alfö  da?  der  msere         der  künec  fleh  nie  verfan, 

dö  fi  ze  ir  herberge         balde  folten  gäben. 

alfö  getriuwer  dieneft         dorfte  da  ze  hove  in  niht  verfmäheu. 

420,  3  frawen  4  und  fehlt  der  fehlt  421,  3  k.  vnd  w.  4  magte 
fo  kumbt  ir  nymmer  von  h.  422, 1  degene  2  begern  3  von  h.  von 
4  der  kunig  xe  geben  423,  1  muten  2  wan  fehlt         gewer         3  dem 

scheffe        424,  2  gewendet  u.  gros  a.        3  xe        4  dahaim        Hettel 


wol  die  sogleich  genannten  Morung  und 
der  kämmerer.  Horand  bleibt  demnach 
zurück ,  obschon  er  sich  422  in  das  ge- 
spräch  mischt.  3  besagt  so  ziemlich 
dasselbe  wie  4. 

421,  1  mir  ift  beidenthalben 
not  'ich  bin  für  beides  besorgt,  in  sor- 
gen'. 3  von  dem  künege  ist  mit 
den  tot  zu  verbinden:  'den  tod  durch 
den  könig'. 

422,  2  geren  urloubes  'verab- 
schieden uns'  *430,  4.  694,  1.  1087,1. 
4  geben  schw.  mit  einem  d.  'beschen- 
ken'; über  den  abhängigen  dativ  s.  Gr. 
4,  713  und  Kl.  sehr.  2,  207;  vgl.  Erec 
10125.  Walther  71,  12.  MF.  99,  14. 
fchax  'hatte  noch  im  XIII.  Jahrhundert 
nur  den  sinn  von  geld,  reichtum,  nicht 
den  von  niederlegung  und  bewahrnng' 
Myth.  922. 


423,  1  muote  nach  muotet  422,  4 
ist  eine  ärmliche  Wiederholung.  2  mit 
vil  guoten  fiten  'freundlich'.  3.4 
min  vrouwe  ßn  wip  ist  aus  *437,1 
entlehnt,  wo  die  höflichkeit  durch  das 
reden  zum  könige  besser  begründet  ist. 

424,1  Mae  uns  daran  gelingen 
'können  wir  dies  erlangen',  nämlich  den 
besuch  der  schiffe;  vgl.  z.  3.  2  be- 

wenden 'anwenden,  zuwenden':  s.  zu 
560,  3. 

425  Müllenhoff  knüpfte  diese  Strophe 
an  407,  indem  er  schrieb:  Do  gienc  ü$ 
dem  hüfe  der  liftige  man,  und  dies  auf 
Horand  bezog.  Allein  das  fi  z.  3  stimmt 
doch  zu  den  interpolatoren  und  z.  4  ge- 
triuwer dieneft  weist  auf  die  Unter- 
stützung durch  einheimische.  nie  ist 
hier  nur  ein  verstärktes  niht  'durchaus 
nicht'  (Bartsch). 


100 


(6.  äventiure)  [H.  IV  12— V  1] 


426  Si  fageten  heimlichen         dem  alten  Waten  daz,,     [12] 
daz,  diu  maget  edele         minnet  äne  haz, 

den  ir  vriunt  Hetelen         von  den  Hegelingen. 

dö  rietens  mit  dem  degene,         wie  lis  mit  in  ze  hüfe  folten  bringen. 

427  Do  fprach  "Wate  der  alte         'kceme  fi  uz,  dem  tor, 
daz,  ich  ii  wan  eines         gefsehe  da  vor, 

Iwie  halt  wir  gerungen         mit  den  von  dem  hüfe, 

diu  junge  küniginne         kceme  nimmer  zuo  ir  vater  khlfe.' 

428  Ditze  ftarke  msere          gar  verholen  wart.     [13] 
ü  rihten  lieh  vil  tougen  zuo  ir  widervart 

und  fagetenz,  ouch  den  degenen,         die  in  den  fchiffen  lägen. 
ii  hörtenz,  niht  ungerne.         ja  mohte  fi  nü  lange  da  betragen. 

429  Si  brähten  zuo  einander         die  fi  mohten  hän. 
dö  wart  ein  geriune         under  in  getan, 

daz,  in  Irlande         klagten  gnuoge  fere. 

fwie  leit  ez,  Hagen en  waere,         die  Hegelinge  würben  vafte  umb  ere. 


V. 

430     An  dem  vierden  morgen         ze  hove  fi  dö  riten.     [1] 
iteniuwiu  kleider         ze  wunfehe  wol  gefniten 
truogen  an  die  gefte.         fi  wolten  fcheiden  dannen. 
fi  gerten  urloubes         vom  künege  und  von  allen  flnen  mannen. 


426, 1  [1.  Sit  sagete  er]       2  on      3  Hettelen  den  ir  freundt      4  rieten  fg 
427,  e2  ich  euch  nun  ainest  3  vor  428,  2  richteten  3  fg  fagtens 

4  mocht        429,  3  genüg       4  die  von  Hegelingri       umb  fein  e.        430,  2  in- 
newe        befchniten        4  begerten        von  dem  k. 


421,  3  Vgl.  Herzog  Ernst  B.  2324 
da$  ß  defle  ba%  geringen  mit  uns. 
mit  den  von  dem  hüfe  ist  ein 
etwas  unklarer  und  unpassender  aus- 
druck  für  die  mannen  Hagens.  4  xuo 
ir  vater  klilfe:  ist  eine  scherz- 
hafte anwendung  des  ausdrucks  khifr. 
der  aus  claufa  abgeleitet,  eigentlich 
'eine  einsame  zolle*  bedeutet.  Beispiulo 
für  den  formelhaften  reim  gibt  Tardol, 
Untersuchungen  zur  mhd.  Spiolmanns- 
poesio  s.  6. 

428, 1  Ditze  ftarke  merre:  'diese 
gefahrliche  sache  :  s.  auch  zu  .07,  4. 
4  Diener  abscbluss  des  abschnitt«  er- 
innert so  321,2—4.  niht  ungern« 
•»ehr  gern'. 


429. 1  die  fi  mohten  hän:  diese 
beschränkende  Umschreibung  des  ein- 
fachen vorbs  findet  sich  auch  sonst: 
*454,4.  461,1 ;  hier  nicht  recht  passend. 
2  geriune  'leises  sprechen,  besonders 
beraten'.  Diese  boratung  kommt  nach 
*428  etwas  zu  spät.  3  gnuoge  iro- 
nisch 'sehr  viele  *  1110, 1.  4  Leere 
llukzuile. 

430.2  iteniuwiu  *454,3.  1067,3. 
1187,  b:  'ii'1  untrennbare  partikel  it. 
goth.  itl  hat  die  licdciituii^  'rückwärts', 
dann  'von  neuem' wio  lat.  Herum.  Dio 
vofttsyndi  Zusammensetzung  begegnet 
auch  im  ags.  ednive.  xe  wunfehr  . 
gefniten  Kmu-nd  Tmj.  kr.  14ii34.  Vgl. 
Nib.  L119, 


(6.  äventmre)  [H.V2-3] 


101 


431  Her  Hagene  fprach  zen  gelten       'wie  lät  ir  miniu  lant?   [2] 
alle  mine  finne         ich  dar  zuo  hete  gewant, 

wie  ich  iu  geliebte         mtn  lant  und  min  riche. 

nü  weit  ir  hinnen  Icheiden  unde  lät  mich  ungefellicliche.' 

432  Do  fprach  Wate  der  alte         'nach  uns  gefendet  hat 
der  voget  von  Hegelingen         und  wil  niht  haben  rät 

er  enbringe  ez,  ze  einer  fuone.         ouch  järnert  nach  uns  före 
die  wir  da  heime  liefen.         da  von  gähen  wir  defte  mere.' 

433  Do  fprach  der  wilde  Hagene         'fö  ift  mir  nach  iu  leit.  [3] 
nü  ruochet  von  mir  nemen         min  ros  und  miniu  kleit, 

golt  und  gefteine.         ich  fol  iu  alfö  gelten 

iuwer  gröze  gäbe,         daz,  mich  die  liute  drumbe  iht  dürfen  fchelten.' 

434  Do  fprach  Wate  der  alte         'ze  riche  ich  dar  zuo  bin, 
daz.  ich  iuwers  goldes         mit  mir  iht  vüere  hin. 

an  dem  uns  unfer  mäge         erworben  habent  hulde, 

Hetele  der  riche,         der  vergaebe  uns  nimmer  unfer  fchulde. 

431, 1  xu  den  4  ir  von  h.  432,  3  bring  vnns  vil  f.  4  defter 
433, 1  [1.  So]  2  meine  ross  4  darumb  nicht  434,  2  fuere  dahin  4  der 
vor  vergcebe  fehlt 


431.1  wie  lät  ir  miniu  lant 
'wie  kömmt  es,  dass  ihr  meine  lande 
vorlasst'.  Müllenhoff  vergleicht  zu  die- 
sem wie  'warum',  Armer  Heinrich  909 
wie  bi/lü  hiute  alfö  fruo?  Walther  124, 
20  we  wie  tuont  ß  fö?  4  Der  Wech- 
sel der  Umschreibung  mit  wellen  und 
des  verbs  entspricht  dem  mhd.  streben 
nach  mannigfaltigkeit  des  ausdrucks,  s. 
zu  34,  1.  ungefellecliche  'nicht 
nach  art  von  gesellen,  unfreundlich'; 
vgl.  Bit.  2284. 

432.2  der  voget  von  Hegelin- 
gen (=  822,  1)  wird  hier  zuerst  im  ech- 
ten Hede  gegen  Hagen  erwähnt.  Noch 
auffallender  ist  die  fuone  z.  3,  welche 
das  sonst  nur  in  den  interpolationen  be- 
sprochene Zerwürfnis  zwiechen  den  bei- 
den und  ihram  könig  Hetel  voraussetzt. 
Müllenhoff  hat  allerdings  durch  ände- 
rung :  er  enbringe  uns  in  ßn  riche  den 
letzteren  anstoss  beseitigt.  Allein  der 
ersteren  Schwierigkeit  wegen  ist  wol  die 
Strophe  überhaupt  für  unecht  zu  erklä- 
ren und  die  Strophen  *431  und  *433 
zu  verbinden;  do  *433, 1  ist  dann  wol 
in  fö  zu  verwandeln,  uud  wegen  der 
eingeschalteten  erwähnung  des  redenden 
auf  1131,2  zu  verweisen.  3  ouch 


jämert  nach  uns  fere  die  wir  da 
heime  liefen:  vgl.  Herzog  Ernst, 
Haupts  Zeitschrift  7,  259  ouch  jämert 
mine  finne  ßarke  nach  dtner  minne. 
Das  schmerzliche  verlangen  der  da- 
heimgebliebenen, der  frauen  und  kin- 
der  wird  auch  Nib.  315,  4  erwähnt. 
Ortnit  67  'Ich  wil  ouch  gegen  Riu%en' 
sprach  der  künic  Yljas.  'e%  nähent 
vaste  dem  järe,  daz,  ich  da  heime  was. 
ich  sähe  gern  da  heime  min  wip  und 
ouch  min  kint' .  Ruther  4961  urlof 
her  xö  dem  koninge  nam.  iz,  was  der 
herxoge  von  Merän  (der  alte  Berchther) 
nach  deme  dar  keime  stn  wif  dicke 
weinite. 

434,  1  Nib.  258,  1  Darxuo  was  er  xe 
riche  daz,  er  iht  nceme  folt.  3  Wieder 
wird  dio  Versöhnung  erwähnt.  4  Ein 
ähnliches  abweisen  von  geschenken  findet 
sich  Nib.  1429,  2  'her  künec,  lät  iwer 
gäbe  hie  xe  lande  ßn.  wir  mugen  ir 
doch  niht  füeren:  min  herre  ez,  uns 
verbot,  daz,  wir  iht  gäbe  n<emen:  ouch 
iß  es  harte  lütxel  not.  Vgl.  auch  Ku- 
drun  *  772,  4,  wo  freilich  die  boten  krieg 
angekündigt  haben.  Die  boten  der  Sach- 
sen und  Däneu  Nib.  165,  3  sind  indessen 
nicht  so  zartfühlend. 


102 


■  6.  äventinre)  [H.  V  4  — 6] 


435  Wir  haben  eines  dinges,         her  künic,  an  iuch  muot    [4] 
(daz,  dunket  uns  ere,         ob  ir  da^  gerne  tuot), 

daz,  ir  da^  fehet  felbe,         wie  wir  uns  mügen  verkoften. 
biderber  liute  fptfe         waer  uns  in  diien  jären  niht  gebroften. 

436  "Wir  geben  ez,,  fwer  es  ruochet,        fit  wir  von  hinnen  varn. 
got  müe^e  iuwer  ere         und  iuch  felben  hie  bewarn. 

ja  fcheide  wir,  wir  mugen         niht  lenger  hie  gebiten. 
da$  hoehfte  geleite         fol  mit  uns  zuo  den  fcheffen  riten. 

437  Iuwer  fchoene  tohter         und  min  vrouwe  iuwer  wip     [5] 
fol  unfer  habe  fchouwen.         des  ift  uns  der  lip 

getiuret  an  ein  ende.         gefchiht  uns  difiu  ere, 

edeler  künic  Hagene,         fö  bite  wir  iuch  deheiner  gäbe  niere.' 

438  Der  wirt  fprach  den  geften         gezogenlichen  zuo     [6] 
'nü  ir  niht  weit  erwinden,         fö  heize  ich  morgen  vruo 
fatelen  hundert  mcere         mageden  unde  vrouwen. 

ich  wil  ouch  mit  in  felbe         und  wil  iuwer  fchef  gerne  fchouwen.' 

439  Die  naht  mit  urloube         ü  riten  zuo  der  vluot. 
dö  truoc  man  zuo  der  erde         win,  der  was  vil  guot, 
gelegen  in  den  kocken,         und  dar  zuo  vil  der  fpife. 

ir  fchif  wurden  ringe.         Fruote  von  Tenemarke  der  was  vil  wife. 

436,  1  gebens  3  fchaiden  wir  vnns  wir  437,  3  vnns  dhainer  e. 

438,  4  mit  etcch  f.        439, 1  ß  fehlt        3  dem  koehem        4  Frät 


435,  4  biderber  liute  fptfe  ist 
speise,  wie  sie  für  edle  herren  geziemt. 
Vgl.  riter fiü fe  Nib.  904,  4.  Erec  38(5 
Ein  cöstlich  fierrenmol  Pfullinger  hs.  bei 
Weckherlin  8.86.  Ecbasis  158  Speisen 
dominorum  quid  famulorum;  Reinar- 
dus  von  Baldwin  1604  nobilium  eibo- 
ruin.  in  drien  jären:  auch  Ort- 
nit  verproviantiert  sich  auf  drei  jähre: 
42.  216. 

436,  1  wir  geben  e$,  fwer  es 
ruochet:  ohne  auswahl,  ohne  rück- 
siebt auf  dank  oder  Vergeltung.    Wiga- 

1 1190  dd  teilte  er  den  fürflen  abe 
dem  derf  nemen  wolde.  2  got  müe$c 
.  .  iuch  bewarn  ist  abschiedsformel; 
vgl.  Nib.  449, 2  got  miiefe  iwer  $re  die 
xit  wol  bewarn.  Bit  795  got  müe$e 
iuch  dort  bewarn.  Dietrich  und  Wenez- 
l&n  24 'J  got  'Irr  tun  iuch  wol  bewarn. 
Parz.  389, 14  daf  iuch  got  bewar.  Wiga- 
lo»  J066  rx.  ö.  Ortnfl  544,  :i.  Keinh. 
1150  ich  wil  varn;  got  müef  iuch  alle 
wol  bewarn.    Walther  90,  2  von  dem 


ich  habe  die  scle,  der  miie$e  dich  be- 
warn. Noch  Gryphius,  Geliebte  Dorn- 
rose  2 :  Ja  Gott  bewahre  euch ,  ich  muss 
eilen.  Aschenwedel:  Nei,  es  heisst  nicht: 
Oott  bewahre  ech;  wir  müssen  tun  wos 
anders  mit  anander  reden.  Daher  ist 
294,  2  die  ergänzung  {got  bewar  iuch 
immerme  oder  ähnlich)  zu  verwerfen. 
Hier  ist  iuwer  vre  neben  iuch  etwas 
ploonastisch.  4  leitet  das  folgende  ein, 
wie  die  ersten  Zeilen  nur  das  bereits  ge- 
sagte weiter  ausführen. 

437.1  min  vrouwe  iuwer  wtp: 
madamc  votre  epouse.  2  Vgl.  Nib. 
1718,  4  ddmite  iß  ouch  getiuwert  unfer 
irtiinlrrs  lij>.  3  an  ein  ende  'bis 
zu  ende,  vollständig'. 

438.2  nü  ir  niht  weiterwinden: 
dieselbe  formol  des  naohgebons  findet  sich 
Nib.  54, 1.  »4, 1.  2123, 1.  3  mageden 
unde  vrouwen,  worunter  auch  Hill' 
mi'l  ihre  mutier  vorstunden  sind. 

439,  2  zuo  der  erde  'an  das  feste 
land'.    2  und  :;  l.ezieheti  sich  auf +435,4, 


(7.  äventiure)    [H.  VI  1  —  3] 


103 


(7.)  Äventiure, 
wie  die  juncvroutcen  diu  fchef  [chouiveten  und  wie  si  hin  gevüeret  wurden. 

VI. 

440  An  dem  nsehften  morgen         nach  vruomeffezit     [1] 
dö  kleiten  fich  meide         und  wip  wider  ftrit, 

die  Hagene  vüeren  wolte         zuo  des  ineres  fände, 
hie  mite  riten         wol  tüfent  recken  guot  ilz,  Irlande. 

441  Die  gefte  heten  meffe         ze  Baljän  vernomen. 
der  künic  niht  enweffe,         daz,  ez,  im  möhte  komen 
ze  als  fchedeltchem  leide.         ez,  was  im  gar  an  ere 

der  vremeden  recken  fcheiden.         da  von  verlos  er  fine   tohter  höre. 

442  Do  fi  ml  komen  wären         da  er  diu  fchef  vant,     [2] 
vroun  Hilden  unde  ir  vrouwen         die  huop  man  üf  den  fant. 
dö  folten  zuo  den  fcheffen         die  minneclichen  vrouwen. 

die  krame  ftuonden  offen,       da  diu  künegin  mohte  wunder  fchouwen. 

443  Her  Hagene  fach  ouch  felbe         fwaz,  üf  der  krame  lac,    [3] 
vil  manec  kleinet  riche,         diu  man  vil  höhe  wac. 

dö  er  und  fine  gefeilen         da?  gefchouwet  hieten, 

dö  lie  man?  fehen  die  magede,         den  fi  ir  guote  bouge  nemen  rieten. 

440,  2  claideten  3  xe  441,  2  xe  alfo  4  feiner  tochter  ere 

442,  2  frawen  H.        4  unnder        443,  3  dö  fehlt        4  die  l.  manss 


biderber  Hute  [pi[e,  welche  nach  436, 1 
verteilt  werden  sollen.  Hier  wird  z.  4 
noch  die  absieht  hinzugefügt,  die  schiffe 
zu  erleichtern.  Vgl.  800,  3.  Fruote 
von  Tenemarke  der  tvas  vil  wlfe 
scheint  aus  *596,  4  entlehnt.  Hier  findet 
der  interpolator  aber  nicht  den  räum, 
um  zu  sagen,  dass  Frute  das  vorher- 
erzählte angeraten  habe. 

440,  1  nach  vruomeffexit  — 
1671,  3.  vor  vr.  x.  718, 1.  Vgl.  Nib.750,3 
vor  einer  vruomeffe.  Es  scheint  die 
mettlne  zu  sein,  die  vor  tagesanbruch 
gesungen  wird,  s.Nib.945,  3.  2  kleiten 
fich  .  .  wider  ftrit:  der  Wetteifer 
der  damen  mit  ihrer  toilette  wird  oft 
erwähnt ,  so  Nib.  265,  4. 

441,2  meffe  xe  Baljän:  sind  die 
helden  zurückgekommen,  nachdem  sie  be- 
reits 439  vorausgeritten  waren?  2  weffe 
und  ivifte  sind  nebenformen  des  ge- 
wöhnlichen iveße  (dies  im  reim  1150,4), 


die  im  cäsurreim  erscheinen ,  s.  zu  692, 2. 
Die  folgenden  betrachtungen  sind  minde- 
stens überflüssig. 

442,  2  die  huop  man  üf  den 
fant:  die  ritter  helfen  den  frauen  beim 
auf-  und  absteigen  von  den  rossen: 
Nib.  541,4.  1289, 1.  Vgl.  Eneido  1758 
her  diende  er  doe  ß  op  fat.  1830  halp 
.  .  der  frouwen  toe  der  erden. 

443, 1  fwa%  üf  der  krame  lae 
=  *445,  2.  diu  krame  ist  die  bude, 
in  welcher  die  Verkäufer  stehen;  hier 
ist  aber  der  ladentisch  verstanden,  auf 
welchem  die  waaren  liegen.  2  wegen 
'geistig  wägen,  anschlagen,  schätzen'; 
eine   andere   bedeutung   s.  zu  *445,  1. 

3  hieten:  nur  diese  form  des  prät.  von 
haben  erscheint  im  reim:  hiete  1015,4. 

4  fi  ist  wie  das  vorhergehende  man 
auf  die  Verkäufer  zu  beziehen,  raten 
milder  für  'auffordern'. 


104  (7.  äventiure  [H.  VI  4— 7] 


444  Der  künec  üf  einen  kocken  durch  fchouwen  was  gegän. 
§  diu  tür  der  krame         vol  wurde  üf  getan, 

die  Waten  anker  wären         alle  von  dem.  gründe. 

dö  fchiet  man  fchöne          die  vrouwen  fö  man  aller  gseheft  künde. 

445  Niemens  ungemüete         Waten  dö  wac.     [4] 
er  enruohte,  war  daz,  koeme,         daz,  üf  der  krame  lac. 
die  alten  küniginne         fchiet  man  von  der  meide. 

üf  fprungen  die  da  lägen.         dö  was  dem  künic  Hagenen  grimme  leide. 

446  Üf  zuhten  fi  die  fegele,         die  liute  fähen  daz,.     [5] 
die  fi  üz,  dem  fcheffe  ftiez,en,         der  wart  vil  maneger  na?. 

fi  fwebeten  fam  die  vögele         in  dem  waz^er  bi  dem  fände, 
der  alten  küniginne         wart  nach  ir  vil  lieben  tohter  ande. 

447  Dö  der  wilde  Hagene         die  gewäfenten  fach,     [6] 
wie  rehte  grimmeliche         der  helt  mit  zorne  fprach: 

'nü  bringet  mir  vil  dräte         die  minen  gerftangen. 

fi  müez,en  alle  fterben,         die  ich  mit  miner  hant  mac  erlangen.' 

448  Schöne  fprach  her  Mörunc         'nü  fi  iu  niht  ze  gäch.     [7] 
fwaz,  ir  durch  ftriten         uns  immer  ilent  nach, 

444,  1  auf  dem  ainem  k.      2  wurde  vol      4  allergäheße      445,  4  Hagene 
baide  vil  g.  und  l.  446,  1  xugkten  4  kfmigin  447,  2  rehte  fehlt 

4  mac  fehlt        erlange 

444,1  üf  einen  kocken:  demnach  ein  gewisser  humor,  dass  die  eigentliche 

wäre  er  *446,  2  auch  mit  in  das  wasser  handlung  in  den  nebeusatz  gestellt,  die 

ge8tc-88en  worden.         2  War  das  öffnen  folge    im    hauptsatz    beschrieben    wird. 

der  ladenthüre  wirklich  so  umständlich?  3    fi    fwebeten    fam    die    vögele 

Auch  widerstreitet  *442,  4.       4  nimmt  ('wasservögel' s.  1096,  4)  =  Nib.  1476,1. 

voraus,  was  *445,  3  passender  steht.  Verglichen  wird  das  auf-  und  nieder- 

445, 1    Waten  dö  wac  'kümmerte  tauchen   beim  schwimmen  (dies  ist  die 

ihn,  er  kehrte  sich  daran',     wegen  mit  urspr.  bedeutung  von  fweben)  mit  dem 

dem   acc.  der   person   erhält   diese  be-  fliegen   der  vögeL     v«l-  *  1272,  4  und 

deutung   dadurch,    dass  eine  wage  ge-  vom  flattern  der  fahnenzeichen  1373,4. 

dacht  wird,    in  deren  einer  schale  die  4  ande  ™irdet  mir  nach  Mch  verlange 

person,  in  der  andern  aber  der  gegen-  schmerzlich  nach';  vgl.  485,  4. 

stand  liegt.   Der  das  interesse  erweckende  447,3  die    mtnen    <i>  r /'tätigen : 

gegensat/.  wird  als  ein  gewicht  angesehen,  diese  wird  ais  Ilngens  walle  auch  sonst 

welches  den  geist  der  person  aus  seiner  hervorgehoben:    451,  4.    511,  2   s.  zu 

läge  bringt,  ihn  bewegt.          4  die  dd  *517, 1.   Es  liegt  darin  etwas  besonders 

lägen   ist   wie   *428,  3    von    der   ge-  beiden  massiges,  da  sonst  in  der  Kudruu 

kauorten  stellang  dessen,  der  nicht  ge-  mit  der  mehr  modernen  watTe,  dum  sper, 

sehen    sein    will,    entlehnt.      Vgl.  läge  gekämpft    wird.     Verschieden   davon    ist 

'  nachstellung'.  die  stnhlstango,   die   walle   dor    riesen: 

140,    1     Üf  zuhten    s.  zu   290,  2.  SigciK.i   T,,  1.  (}..ld.>mnr  4.  10  u.  a.   Thi6. 

Xüeken   ist  das  llltaoriTU!..  von    xirhrn.  s-   V^olfr  mtttumstawji. 

2  vil  maneger  ist  ironisch,   da   von  ils.  I     8chdn«    'mit    (sptfttiBoher) 

den  ins  waaser  geworfen,  n  keiner trookeo  irtigkeit'.        ////  /'/  in  niht  xe  gdoh 

geblieben  sein  wird.    Auch  darin  liegt  wird    ebenso    ironisch    angeraten    Nib. 


(7.  äventiure)  [H.  VI 


105 


fi  danne  wol  gewäfent         tüfent  iuwer  helde, 

die  kel  wir  in  die  vlüete.         wir  geben  in  die  waz,z,erküelen  felde.' 

449  Do  wolten  es  niht  läz,en         des  küenen  Hagenen  man.      [8] 
der  grünt  begunde  ergliz,en:  ftriten  wart  getan. 

erzogen  fach  man  wäfen         und  ouch  mit  fperen  fchiez,en. 

li  würfen  In  diu  ruoder.         man  fach  die  kocken  von  dem  ftade  vliez,en. 

450  "Wate  der  vil  küene         von  dem  ftade  fpranc 
in  eine  gälte,  daz,  im  diu  brünne  erklanc. 

mit  vunfzic  finer  helde         er  Ute  Hilden  nach, 
den  ftolzen  burgaeren  den  was  ze  urliuge  gäch. 

451  Do  kom  der  degen  Hagene.         gewaefen  er  dö  truoc 
unde  ein  fwert  vil  fcharpfez,.         ez,  was  fwsere  gnuoc. 


448,  3  st  fehlt 
451,2  fcharffe 


449,  1  Hagens      2  erglitxen       450,  2  galea      4  urlauge 


404,  2.  Graf  Rudolf  13,  13.  2  fwaz, 
ir  .  .  tlent:  Gr.  4,  195  'wenn  das  mhd. 
pron.  neutr.  fwaz,  nom.  ist  und  einen 
persönlichen  gen.  plur.  bei  sich  hat,  kann 
das  verbum  im  pl.  stehn'.  3  tüfent: 
diese  zahl  stimmt  zu  *440,  4.  4  die 
kel  wir  in  die  vlüete:  queln  schw. 
bedeutet  ursprünglich  'an  oder  ein 
drängen  und  drücken',  bes.  'den  hals 
pressen,  zuschnüren':  vgl.  Tit.  116,  4 
er  (der  geliebte)  quelt  min  ivilde  ge- 
danke  an  ßn  bant,  al  min  (in  iß  im 
bendee.  Allerdings  ist  diese  bedeutung 
im  mhd.  meist  durch  die  allgemeinere 
'martern,  peinigen'  ersetzt  worden,  die 
im  englischen  kill  'tödten'  sogar  noch 
eine  schärfere  richtung  erhalten  hat. 
In  diesem  sinne  wird  mhd.  das  peinigungs- 
mittel  meist  durch  mit  angefügt;  vgl. 
*673,  4  Allein  der  seltenere  gebrauch 
der  präp.  in,  der  hier  zudem  noch 
passender  ist,  weil  das  meer  nicht  recht 
als  mittel  des  peinigens  aufgefasst  werden 
kann,  ist  nicht  durch  änderung  wegzu- 
schaffen, die  wa$z,erküelen  felde: 
das  adj.  steht  anstatt  eines  substantiv- 
casus  mit  einer  präposition,  'den  aufent- 
halt  im  kühlen  wasser'.  Der  kühne 
bildliche  ausdruck  ist  493,  4  nachgeahmt 
worden:  ß  gäben  in  die  bluotvarwen 
felde,  was  jedoch  weniger  passt.  felde 
geben  vergleicht  sich  dem  häufigeren 
herberge  geben,  s.  zu  705,  4.  felde  ist 
eins  der  beliebtesten  reimworte,  vgl. 
*1264,  3.    *1346,4    (sonst    echt    noch 


*  1345,  2) ,  besonders  bei  den  interpola- 
toren  und  im  cäsurreim  auf  helde  457,  4. 
460,  4.  465,  4.  474,  4.  493,  4.  497,  4. 
564,4.  639,3,  693,2.  743,3.  785,4. 
795,  3.  902,  4.  936,  4.  938,  4.  972, 4. 
1058,  2.  1070,  4.  1230,  4.  1374,  4. 
1378,  4.  1447,  2.  1453,  3.  1465,  2. 
1535,  3.    1656,  4. 

449,  1  Do  wolten  es  niht  ldz,en 
'da  Hessen  sie  natürlich  nicht  ab'.  Über 
die  vermutende  bedeutung  des  um- 
schreibenden wellen  s.  Haupt  in  seiner 
zeitschr.  13,  324.  In  der  Kudrun  findet 
sie  sich  auch  466,  1  Ez,  wolten  niht 
gelouben,  1097,  4  nü  wil  ß  des  wcenen. 
2  der  grünt  ist  der  meeresboden  am 
ufer  (*870, 2):  er  erglänzt,  indem  die 
ritter  mit  ihren  rüstungen  am  ufer 
stehend,  vom  wasser  widergespiegelt 
werden.  3    erzogen    ist    wol    das 

partizip  vou  erziehen  'hervorziehn'.  Der 
Wechsel  zwischen  part.  und  inf.  scheint 
eine  beabsichtigte  Zierlichkeit.  3.  4  man 
fach  ist  die  beliebte  Umschreibung  des 
geschehenden  durch  die  angäbe,  dass 
es  wahrgenommen  wird.  4  würfen 
in:  hinein  (in  das  wasser). 

450,1  /'tat  st.  m.  n.  Ländeplatz,  ge- 
stade  '1124,1.  2  Vgl.  Nib.  435, 4  daz,  lüte 
erklanc  ir  gewant.  Bit.  9354  daz,  diu 
brünne  an  im  erklanc.  4  Vgl.  783,  3. 
788,  1.  ftolz:   dies  stes  ehrende 

bei  wort  findet  sich  auch  160,  4.  463,  4. 
Die  vierte  zeile  füllt  nur  die  Strophe. 


106 


(7.  äventiure)  [H.  VI  9—10] 


lieh  hete  dö  her  Wate         gefümet  nach  ze  lange. 

der  helt  was  vil  grimme:         er  truoc  nü  hohe  fine  gerftange. 

452  Er  ruofte  harte  lüte.         ilen  er  dö  hiez, 
(daz,  liut  allenthalben         er  ungeruowet  liezj, 
obe  er  fine  gefte         niöhte  noch  ergähen, 
die  täten  im  tu  leide.         er  wolte  ii  alle  flahen  unde  hähen. 

453  Yil  fchiere  het  er  gewunnen         ein  vil  michel  her.     [9] 
dö  künde  ern  niht  gevolgen         üf  dem  wilden  mer. 
diu  fchif  diu  wären  dürkel         und  vil  unbereite, 
diu  da  gähen  Polten.         dem  wilden  Hagenen  man  den  fchaden  dö  feite. 

454  Done  wefte  er  wie  gebären,         wan  daz,  er  üf  den  griez,  [10] 
mit  anderm  fime  gefinde         die  wercliute  hiez, 
iteniuwer  fchiffe         gähen  zuo  dem  vluote. 
im  körnen  die  da  mohten.         er  gewan  vil  ziere  degene  guote. 

455  An  dem  fibenden  morgen         rümten  fi  Irlant. 
die  der  künic  Hetele         nach  Hilden  hete  gefant, 
der  enwas  niht  möre,         wan  tüfent  finer  manne. 

dö  brähte  Hagene         drizjc  hundert  helde  nach  in  dannen. 

451,  3  hete  der  W.  4  hohe  fehlt  gernstange  452,  3  noch  mocht  4  im 
fehlt  wolt  u.  vahen  453, 1  nach  2  2  er  in  4  diu  fehlt  den  fchaden 
man  454, 1  Da  w.  er  nit  wie  er  folt  g.  2  feinem  3  eytl  newe  der  fi. 
4  g.  fchier  vil  x.       455,  2  nach  frawen  H.      was      4  Hagene  fehlt      danne 


451,  2  Das  schwert,  von  dem  eine 
solche  ausführliche  Schilderung  gegeben 
wird,  ist  gar  nicht  Hagens  waffe,  sondern 
die  z.  4  genannte  gerstange. 

452,  4  ist  matte  ausfüllung. 

453, 1  er  bezieht  sich  nun  allerdings 
auf  Hagenen  *449,  1.  2  dem  wilden 
mer:  das  beiwoit  ist  stehend  985,  1. 
n.fr,  77,3.  w.  m.  Konrad  Schwanen- 
ritterllö.  lrri.kr.6929.  Der  weit  lohn 
243  u.  ö.  Es  hebt  wie  das  homerische 
>ii,iytios  die  freiheit  des  elemonts  von 
Menschlicher  eultur  hervor.  3  diu 
fchif  diu  wären  dürkel:  es  wird 
nicht  ausdrücklich  gesagt,  dass  Wate 
die  schiffe  Hagons  habe  anbohren  lassen. 
Aber  es  wird  allerdings  wahrscheinlich 
dorofa  zahlreiche  beispiele  für  diese 
Kriegsita  bW.  in  der  nordischen  iiI.it- 
.ieferung:  Saxo  Orammaticus  cd.  Müller 
s.w.  65.  78.  196.  813.  l  >saga 

XXV    fP.   K.   .Mulle    SngabiU.    1,   1  1  1 1. 
Saga  Olafs  hin«  helga  111).   WthioA  8. 
9. 10;  ferner  bei  Gregor  v.  Tours  0,  26; 
Nicolai»  v.  Jeroschin   iStn-hlkc)  I 
der  di  frhif  ouch  tdn  bornde  duni, 


renkte  und  ß  alfö  vorfenkte.  Bemerkens- 
wert ist  der  Wechsel  der  unflectievten 
und  der  flectierten  form  des  prädikativen 
adj.:  dürkel  .  .  unbereite. 

454,  1  Done  wefte  er  wie  ge- 
bären: 'da  geriet  er  vor  zorn  ausser 
sich,  benahm  sich  wie  wahnsinnig'. 
Vgl.  856,  4.  Eneide  186,  6  (fehlt  bei  Be- 
haphel) gebaren  enweftehericic.  \.  Ileinr. 
1410  //  cnweßen  wie  gebären(\orFrew\e). 
Eraol.  3031.  3916.  Ecke  26,  6  in  weif 
wiech  fol  gebären.  Ottokar  842 ''  Do 
enwc/lens  wie  gebären,  wercliute 
•bauleute'  bes.  'zimmerleuto'.  ///'  den 
griez  •  •  iteniuwer  fchiffe  gähen 
xuo  dem  vluote:  'eilig  ganz  neue 
schiffe  auf  don  Strand  zur  soefahrt  her- 
richten'. Hier  ist  der  abschnitt  be- 
schlossen. Die  folgende  heschruibung 
des  Wiedersehens  von  Hotel  und  Beinen 
mannen  455  —  487  gibt  sich  durch  Ihn 
inhaltsleere,  ihn'  weichliche  auffassuog, 

ihr Eierte  Sprache,  endlich  durch  die 

h.iuiipn  ciisurreime  als  späterer  zusatz 
zu  erkennen. 

r„t  s.  zu  266. 


(7.  äventiure)  107 

456  Die  küenen  Tene  heten         nach  Hetelen  gefant. 
fi  kunten  im  diu  maere,  daz  fi  im  in  fin  lant 
die  Hagenen  tohter  braehten  nach  größer  finer  §re. 
fwie  fi  des  niht  gedaehten,         ja  gewunnen  ß  der  arbeite  mere. 

457  Hetele  der  herre         vil  vroeliche  fprach 
'min  forge  ift  mir  nü  verre.         mir  ift  liep,  daz  ie  gefchach 
arbeit  miner  helde         in  dem  Hagenen  lande, 
die  rürnten  mine  leide,         nach  den  was  mir  ze  allen  ziten  ande. 

458  Ob  du  mich  niht  triegeft,         vil  lieber  böte  min, 
und  mir  daz.  niht  liegeft,  hält  du  daz^  magedin 
bi  minen  vriunden         gefehen  in  difen  riehen, 
fö  wil  ich  dir  Ionen         dirre  maere  harte  lobelichen.' 

459  'Ich  fage  dir  äne  triegen,         daz.  ich  die  maget  lach, 
dasj  fi  ir  vorhte  fere.         diu  küniginne  fprach, 
fwie  fi  von  dannen  waeren         nü  vil  manege  mile, 
'des  bin  ich  in  fwaeren,         ob  min  vater  mit  fchiffen  nach  uns  ile.' 

460  Dem  boten  hiez,  er  geben         wol  hundert  marke  wert, 
die  ritter,  die  da  wären,         heim  unde  fwert 
brähte  man  den  helden         und  manegen  fchilt  guoten. 
üz  Hetelen  felde         begunden  fi  der  hovereife  muoten. 

461  Alle,  die  er  künde         bringen  mit  im  dan, 
des  het  er  gedingen,         daz.  er  fine  man 

456,  1  Tenen  Hettelin  3  des  H.  4  wann  fy  d.  icht  arbait 
457,  2  nü  fehlt  3  in  des  H.  4  nach  dem  txeiten  vil  a.  458,  3  gefehen 
bey  meinen  fründen        4  harte  fehlt        460,  4  Hettel  felden        der  fehlt 

456,1  Da  Wate  mit  Hilde  erst  465  logen  sei,  kehrt  auch  146,1.  *1290, 1 

nach  dem  reiche  Hetels  kommt,  ist  wohl  wieder.    Hier  ist  2  und  mir  daz,  niht 

ein  schuellschiff  mit  der  meidung  voraus-  liegeft   weitschweifige   tautologie   und 

geschickt  worden.  Vgl.  1562,  3  ff.    4  Diese  nur  des  cäsurreims  wegen  gesagt.     Die 

vorausdeutungen,    die    nur   die  strophe  formelhafte  Verbindung  liegen  und  triegen 

füllen,  sind  zeichen  der  unechthoit.   Die  findet  sich  allerdings  öfter.    Priamelhaft 

unwahrscheinliche  behauptung,  dass  die  hat  sie  Freidank  wiederholt  im  48.  ab- 

Hegelingen  Hagens  Verfolgung  nicht  er-  schnitte  bei  "W.  Grimm, 

warteten,  kehrt  auch  466.  468,  4.  486,2  459,2  dax  '(in  einer  solchen  läge, 

bis  4  wieder.  Stimmung)  dass'.       4  in  fweeren:  der 

457,2.  3  daz,  ie  gefchach  arbeit  seltne  pl.  ist  durch   den  cäsurreim  Ver- 
walter helde  ist  eine  unklare  bezeich-  anlasst. 

nung.    Vgl.  übrigens  wegen  des  ie  477, 1  460,  2.  3  Diese  beschreibung  der  vor- 

da§  fin  ie  wart  gedäht,    Eneide  4028  bereitung  zum  empfang  der  braut  Hetels 

des  wären  die  boden  fro  dat  fi  ie  dare  ist  höchst  weitschweifig  und  matt.    4  der 

qudmen.     4  die  rümten  mine  felde  hovereife   muoten   ist   aus    *245,  4 

\imschreibt,  wohl  nur  um  den  cäsurreim  wenig  passend  übertragen,  hovereife  muss 

herauszubringen,  mine  helde  z.  3.  hier  auf  die  fahrt  zur  königin  bezogen 

458, 1   Ob  du  .  .   2  häft  du  bildet  werden,  was  es  an  sich  ja  nicht  bedeutet, 

einen  doppelten  Vordersatz.     Die  frage,  461,1  Alledie  er  kundebringen 

ob  unerwartete    frohe    künde  nicht  er-  mit  im  dan  sollte  eigentlich  nach  fine 


108 


(7.  äventiure) 


üz,  ze  velde  braehte         mit  fö  größer  §re, 

daz,  man  küneges  tohter         enphienge  nie  fö  lobeliche  mere. 

462  Swie  harte  fi  fin  gähten,         die  mit  im  folten  dan, 
wie  lützel  fi  des  nähten,         e  er  daz,  volc  gewan, 

des  ii  dar  zuo  bedürften!         ez,  muote  fi  vil  fere. 

doch  brähte  er  finer  vriunde         gegen  Hüten  tüfent  oder  m§re. 

463  Gekleidet  vliz,iclichen         (des  enwas  niht  rät) 
die  armen  zuo  den  riehen         in  liehter  farwät 
wolten  fi  die  vrouwen          heim  ze  lande  bringen. 

die  ftolzen  helde  ziere         heten  zuo  der  verte  hoch  gedinge. 

464  Do  ü  von  hüfe  wolten,         man  hörte  grözen  fchal. 
dö  fi  von  hinnen  Polten,         ze  berge  und  ouch  ze  tal 
mohte  man  vil  Hute         da  bl  dem  wege  fchouwen. 

Hetele  dar  zuo  gähte,         wie  er  gefsehe  fine  fchoene  vrouwen. 

465  Nu  was  Wate  der  alte,         der  helt  von  Sturmlant, 
ze  "Waleis  in  der  marke         komen  uf  den  fant. 

die  waz^ermüeden  helde         ze  ftade  fi  dö  giengen. 

an  der  vriunde  leiden         vroun  Hüten  fi  dö  herberge  viengen. 

466  Ez,  wolten  niht  gelouben         die  von  Tenelant 
(fi  fähens  fit  mit  ougen         ze  Wäleis  üf  dem  fant) 


461,  3  fo  xe  4  man  des  k.  462,  2  fys  n.  er  fehlt  4  gen 

463,  1  was  2  farabat  464,  2  hinne  405,  4  freundt  f  frawen 

466,  2  fit  fehlt        mit  iren  aügen 


man  z.  2  stehn.  Leicht  wäre  auch  hier 
der  cäsurreim  hergestellt:  bringen  künde. 
3  ü$  xe  velde  ist  formelhaft  verbunden; 
8.  Iwein  975.  Wigalois  452.  8929. 

462,2  wie  lütxel  fi  des  nähten 
&  u.  s.  f.  Eine  geschraubte  ausdrucks- 
weise, die  dem  cäsurreim  zu  liebe  an- 
gewant  worden  ist  Man  erwartete  etwa 
lütxel  in  des  xogete  (Bartsch).  volc 
wird  noch  mhd.  besonders  von  dem  'volk 
in  waffen',  dem  beer  gebraucht:  vgl. 
474,  4.  641,  2.  *Ci43,  3.  Nib.  198,  1. 
179,1  u.a.  4  finer  vriunde:  diese 
Bezeichnung  des  gefolges  und  der  unter- 
gebenen, in  welcher  sich  das  gormanische 
gleichliPitsgcfühl  zu  erkennen  gibt,  findet 
;{,2.*öö8,4.79ö,3.80ö,4. 
852,4.  877,4. 

463,2  farwät  'rüstung',  eine  Zu- 
sammensetzung von  wdt  mit  far  gon. 
farwet,  welches  mhd.  nur  in  ableitungen 
noch  orbalten  ist  D»;r  ausdruck  wiodor- 
bolt  sich  470,  4   mit  liehter  farwate. 


4  hoch  gedinge  'gehobene  orwartung, 
frohe  hoffnung':  735,2.  *  1205,  4. 

464,  1.  2  Die  beiden  ersten  vers- 
hälfton  sind  gleichbedeutend  und  nur 
dem  bequemen  cäsurreime  wolten  :  folten 
zu  liebe  vorhanden.  2  von  hinnen 
eig. 'von  hier  aus',  vom  standpunet  der 
erzählung  aus  = 'hinweg',  xe  berge 
und  ouch  xe  tal:  'aufwärts  und  ab- 
wärts'. Hotels  bürg  wird  als  im  innern 
des  landos,  also  höher  als  die  küste 
liegend  gedacht  465, 2'  — » (oder  ähnlich) 
1693,1.  799,4.  1087,2  vgl.  641,4. 

465,4  an  der  vriunde  felden  'in 
dem  bofroundoten  lando'.  herberge 
r  11  >,(/,■  11  '  1 1 .- 1  i  1 1 1 1  •  •  1 1  sie  quartier  für  ,  .' 
vgl.  l'urz.  638,  6  wand  er  der  naht  hrr- 
berge  viene. 

466  unterbricht  den  ausnimm-nlian;', 
mit  ("iiHThicruiipa  <  m. i.-n  vorausdiuitung. 
1  und  2  in  ilnvn  iTst«<ri  lialbzi-ib-n  <<nt- 
haltrn  •im«  <ifl<-i  w  i.--l.-i  UiinMidr  nult<- 
weiso,  dio  durch   ungenauen   reim   v<  1- 


(7.  äventiure)  109 

daz,  Hagenen  helde  koomen         nach  Hüten  der  riehen, 
die  von  Ortlande         die  lägen  üf  dem  ftade  gemenlichen. 

467  Si  hieben  nider  fpannen         hütten  zuo  der  vluot 
des  alten  Waten  mannen.  ir  leben  daz,  wart  guot. 

do  erftuonden  in  vil  fchiere         iteniuwiu  masre. 

man  fagete,  daz.  Hetele         von  den  Hegelingen  dar  komen  waere 

468  Unde  rite  engegene         der  triutinne  fin, 
er  unde  fine  degene.         diu  fchoenen  magedin 
heten  des  gedingen,         daz,  man  fi  mit  öre 

zuo  ir  lande  brsehte.         fi  verfähen  lieh  deheines  ftrites  möre. 

469  Si  heten  fwes  fi  gerten,         fpife  unde  win. 
die  lantliute  werten,         die  mit  in  folten  fin, 

die  gelte  fwes  fi  mohten.         des  fi  folten  bringen 

und  des  fi  haben  wolten,         dar  ane  liezens  in  niht  miffelingen. 

470     Hetele  dö  nähen         zuo  in  in  daz,  lant 
mit  den  begunde  gähen,         nach  den  e  was  gefant, 
ze  fines  vater  erbe.         die  körnen  ouch  fö  riche 
mit  liehter  farwsete,         daz.  fi  die  gefte  fähen  willecliche. 

466, 3  daz,  fehlt       Hagenens        4  Hortlande      gemainlichen        467, 3  ir 

eytelnewe  4  faget  den  helden  xieren  daz,             468 ,   2    die   vil  fchone 

469,  1  begerten  2  in  fehlt      4  si  fehlt      in  fehlt        470,  1  nahete      2  dem 
4  farabathe 

bunden  ist.  Vgl.  Exodus  (Diemer)  136,10  nach  459  gerade  besonders  in  furcht  ist, 

fwax  er  fach  mit  den  ougen,  erne  wolte  sondern  wieder  die  helden. 
iedoch  gelouben  daz,  fi  wdrhaft  weeren.  469,  1  Dieso  beschreibung  des  lebens 

Die  Kaiserchronik  1786  fg.  fine  icolten  e%  in  hülle    und  fülle  unterbricht  die  an- 

ii  inner  gelouben  fine  fähen  fin  etelichin  kündigung  von  Hetels herannahen.  2  lant- 

tcil  mit  den  ougen.  Klage  554  vor  maneges  Hute  •  landesbewohner ' :  vgl.  601,4.  die 

recken  ougen.    fine  wolten  niht  gelougen  mit  in  folten  ßn:  welche  die  gaste 

(gelouben  BCD)  daz,  er  Hagen  getorfte  zu    bewillkommnen    und    zu    begleiten 

beftän.     Freidank   158,  13  fin  gloubens  hatten.     3.4  des  genit.  part.  s.  zu  38,  2. 

niht  e  fie  ez,  fehen.     S.  auch  634, 1.  fi  bezieht  sich  zuerst  auf  die  lantliute, 

467,  1  nider  fpannen  hütten:  das  zweite  mal  auf  die  gefie.  folten 
'zelte  mit  seilen  und  pflöcken  an  die  uud  wolten  wechselt  häufig,  zuweilen 
erde  befestigen'  980,  3.  Nib.  1599,  1  ohne  besonderen  Sinnesunterschied,  vgl. 
fpannet  üf,  ir  knehte,  die  hütten  an  464,  1.  2.  Klage  16.  480.  Bit.  9373. 
daz,  velt;  vgl.  Jänicke  zu  Bit.  5801.  A.  Heinr.  872.  miffelingen  inipers. 
2  ir  leben  daz,  wart  guot:  'sie  mit  dat.  'fehlschlagen,  übel  ergehen': 
lebten  in  freuden'.  3  erftuonden  636,4.  699,2.  741,4.  877,4.  930,4. 
in  .  .  meere:  vgl.  84,  4.  *1494,  4. 

468,  4  xuo  ir  lande:  mit  plötz-  470,  3  xe  ßnes  vater  erbe:  be- 
liehen! Wechsel  wird  das  pron.  poss.  nicht  zieht  sich  dies  auf  in  daz,  lant  z.  1  oder 
auf  das  subjeet  des  hauptsatzes  diu  auf  nach  den  e  was  gefant?  In  beiden 
magedin,  sondern  auf  ein  aus  man  zu  fällen  ist  die  bezeichnung  unpassend, 
entnehmendes  die  Hegelinge  bezogen.  da  Hetels  Wohnort  unter  fines  vater  erbe 
fi  meint  nicht  die  mädchen,    da  Hilde  nicht  mit  verstanden  wäre.  4  fi  ist  objeet. 


110 


(7.  äventiure) 


471  Die  von  Hegelingen         riten  üf  den  plan, 
von  den  fnellen  helden         ein  buhurt  wart  getan 
nach  der  tumben  muote         ze  ritterlichem  prife. 

dö  kom  von  Tenen  Fruote.         mit  im  reit  ouch  Wate  der  vil  wife. 

472  Von  verren  fach  fi  Hetele.         er  wart  hoch  gemuot. 
er  fprancte  dar  durch  liebe         der  maere  helt  guot, 

da  er  fach  zwen  die  beften,         die  er  hin  ze  Ir lande 

mit  den  werden  geften.        nach  des  wilden  Hagenen  tohter  fände. 

473  Dö  fähen  ouch  fi  gerne         den  helt  vil  lobelich. 
fi  muoften  vreude  lernen         aller  tegelich. 

fi  heten  kumber  großen         da  vor  in  vremeden  landen, 

Wate  mit  flnen  gnöz,en.         den  buoz,te  künic  Hetele  nü  ir  anden. 

474  Mit  lachendem  muote         vor  den  vriunden  fin 
fprach  der  künic  Hetele         'ir  liebe  boten  min, 

ich  hete  nach  iu  helden         gröz,e  und  michel  fwsere, 

daz,  in  den  Hagenen  felden         al  min  volc  in  vancnüffe  weere.' 

475  Dö  fprach  Wate  der  alte         'des  ift  niht  gefchehen. 
von  fö  großem  gwalte         hörte  ich  nie  gejehen, 

als  der  ftarke  Hagene         phligt  in  finem  lande. 

fin  volc  ift  übermüete.  felbe  ift  er  ein  helt  ze  finer  hande.' 


471,  4  Tenne         vil  fehlt  472, 1  fy  herr  H.         2  fprangkte  das  roß 

durch      3  fach  er      473,  4  genoffen      474,  1  freuden      4  alles      475,  2  geualtc 
4  felber 


471, 1  plan,  auch  174, 1  vom  Lager- 
platz und  184, 1  vom  Turnierplatz;  andere 
*1096,  1;  dem  romanischen  entlehnt, 
wird  in  den  Nibelungen  und  in  der 
Klage  nicht  gebraucht,  wol  aber  im 
Biterolf  und  im  Alphnrt:  s.  Jänicke  zu 
Bit.  2223  und  Symous  zu  unserer  stelle. 

472,  2  fprengen:  das  intensivum 
von  fpringen  vorlangte  eigentlich  als 
object  da  9  ros  (so  die  hs.).  Allein 
solche  ellipsen  sind  namentlich  in  aus- 
drücken dos  kriegs wescns,  die  sich  auf 
waffen,  pferde,  schiffe  beziehen,  häufig, 
z.  b.  bei  erheizen.  4  mit  den  werden 
geften  ist  hier  ebenso  unpassend  und 
nur  durch  den  cäfurreim  hereingebracht 
wie  608,3.  710,4,  anders  *7S' 

473,  2  vreude  lernen:  'sich  an 
froude  gewöhnen,  si>h  in  Erettdi  Mn- 

feben',    v  und  vreude  lirm 

309.4;  vgl.  auch  592,  I    I'  I'- 

Wolfram  abgeborgte  ausd  ruck  gehör!  den 
interpoUtoren  an.     «ih  ,  h  :, 


vollends  unsinnig.  Wie  lange  dauert 
denn  das  ungestörte  beisammeuseiu 
Hetels    mit   seinen    helden?  4  ge- 

nö$e:  dies  wort  in  der  abgeblassten  be- 
deutung  'begloiter,  gefolgsmaun'  findet 
sich  meist  im  cäsurreim  auf  gröze  and 
stets  in  unechten  struphen  1SS,  1.  .*.:>(),  2. 
581,1.  In  der  schärferen,  älteren  be- 
deutung  '.seines  gleiehen,  ehenl)ürtig  und 
gleichartig' findet  essich*104  8, 2  und  77, 3. 
474,  1  Mit  lachendem  muot9! 
•In  frölilieher  Stimmung'  ündel  sich 
auch  in  den  Nibelungen,  s.  Lehmann 
zu  IKMi.  4  und  im  l.iterolf,  8.  Jänioke 
m  L2467.  Haupt  zu  Erec1  1745;  volki- 
tümlieherisl  mit  I.  munde.  I'arz.  302,  15. 
2  ir  liebe  boten  mtn:  vgl.  458,  1 
:;  gri'  .<   u  ml  m  i<li<  l .  eine  tautologio, 

die   hier   nieht    pn 

9  W'if  würden  eino  adversativ - 

parlikel  VOnOltohiokeu  :  'inile;     -n  .  doch', 

vgl  M482.2,        i  Vgl.  593,  i.    über- 

Mtii  U  ■  ' '■'<.   I.    witnelien    sieh 


(7.  aventiure) 


111 


476  Vor  liebe  kufte  er  beide         die  altgrife  man. 
lieber  ougen  weide         der  künic  hie  gewan, 

dann  er  in  langen  ziten         waetliche  ie  gefaehe. 

ich  geloube,  daz,  dem  degene         in  kurzer  zite  lieber  noch  gefchsehe. 

477  'Ez,  was  ein  faelic  ftunde,         daz,  fin  ie  wart  gedäht, 
fwer  dir  daz,  raten  künde.         daz,  wir  dir  haben  bräht 

die  fchoeneften  vrouwen,         daz,  ift  äne  lougen, 

geloube  mir  der  ma3re,         die  ich  ie  gefach  mit  minen  ougen.' 

478  Do  fprach  der  ritter  edele       'fwie  feinere  ez,  mac  gefchehen 
(die  vinde  die  fint  vrevele),         ir  fult  umbe  fehen, 

daz,  uns  iht  ergäbe         hie  in  dirre  marke 

Hagene  der  grimme:         fo  gemüeget  uns  fin  übermüete  ftarke.' 

479  Wate  und  ouch  her  Fruote         die  vuorten  mit  in  dan, 
die  küenen  helde  guote,         des  küneges  Hetelen  man 

da  fi  die  feheenen  Hilden         des  tages  folten  fchouwen. 

ob  den  vil  liebten  f dulden         wart  fit  von  in  der  helme  vil  verhouwen. 


476, 1  bede  d.  alte  greife          3  aigenwayde  nie  g.  3  oder  danne 

er  fehlt          gefchaeh           4  liebers  nie  g.  477,  1  feiige  3  fchonßen 

4  mir  der  miere  fehlt            478,  4  der  iß  g.  gern  fit  479,  2  khuene 

Hettels        3  folte        4  von  in  fehlt 


übermüetie  vorfindet  *238,  3,  ist  im 
Biterolf ,  der  Klage  und  den  Nibelungen 
häufig,  s.  Jänieke  zu  Bit.  10134.  ein 
helt  xe  finer  hande:  der  sing,  ist 
seltner  in  dieser  epischen  formel,  über 
welche  zu  20,  4  gesprochen  worden  ist. 
Er  ist  jedoch  bewiesen  durch  die  kürzere 
dativform  hant,  welche  z.  b.  Nib.  1458,  1 
vorkommt.  Jänieke,  der  zu  Biterolf 
5078  die  stellen  gesammelt  hat,  weist 
daher  mit  gutem  fug  den  versuch  zu- 
rück, hier  und  574,4.  675,2.  1433,4 
den  plural  gegen  die  handschriftliche 
lesart  einzuführen. 

476,  1  altgrife:  dies  copulative 
compositum  findet  sich  auch  *1442,  2. 
Yirginal  113,3;  doch  hier  öfter  getrennt: 
171,11  u.ö.  Sigenotl9,4.  3  ictetltclie 
eigentlich  'schön'  geht  über  in  die  be- 
deutung  'leichtüch,  vermutlieh,  beinah', 
s.  Lachmann  zu  den  Nib.  34,  4.  4  in 
kurzer  xite  lieber  noch  gefchalte: 
ist  eine  vorausdeutung  auf  die  begegnung 
mit  der  braut.  ich  geloube  schein- 
bar bescheidene  einmischung  desdichters, 
wie  ich  wil  gelouben  daz  482,  2.  Dies 
ist  im  epos  nicht  unhäufig ;  vgl.  in  dem 


sehr  ähnlichen  schlusshalbverse  967,  4 
ja  weene  ich  und  überhaupt  das  einge- 
schaltete nun. 

477,  1  daz  fin  ie  wart  gedäht 
sollte  nach  2  fwer  dir  daz  raten 
lande  stehen.  3  daz  ift  äne  lougen 
'das  ist  gewiss':  1265,  3  daz  weiz  ich 
ä.L,  s.  auch  zu  658,4  A.  Heiur.  1416 
diu  rede  ift  ä.  I. 

478  Diese  ermahnung  Hetels  zur  vor- 
sieht ist  hier  gewiss  besonders  slörend 
und  widerspricht  der  sonstigen  unbe- 
sorgtheit, s.  zu  456,  4.  2  umbe  sehen 
ist  in  der  abgezogenen  bedeutung  'sich 
vorsehen'  selten.  4  fo  gemüeget 

uns:  dann,  wenn  er  uns  ereilt,  'so 
kränkt,  verletzt  uns  .  .'  Der  ausdrack 
ist  unpassend  aus  *351,4  entlehnt. 

479,  2  des  küneges  Hetelen  man 
hier  s.  v.  a.  Hetel  (Hildebrand).  3  des 
tages  'an  diesem,  noch  an  demselben 
tage':  1187,1.  1198,2.  *  1530, 4.  1666,2. 
4  ob  den  vil  liehten  fchilden,  weil 
die  helme  über  die  Schilde  hervorragen 
(Bartsch).  Die  vorausdeutung  soll  nur 
die  Strophe  füllen. 


112 


(7.  aventiure) 


480  Under  einem  fchcenen  huote         diu  edele  maget  gie. 
die  von  Hegelingen         bt  dem  künege  hie 
wären  nü  von  roffe         komen  üf  da?  gras, 
mit  vroelichem  muote         da?  edele  ingeßnde  was. 

481  Irolt  von  Ortriche         und  Mörunc  von  Friefen  lant, 
der  recken  ietwedere         gienc  ir  an  der  hant, 

Hilden  der  fchoenen,         da  fi  den  künec  erfähen. 

ir  lop  man  möhte  kroenen.         dö  gedähte  Q  den  helt  enphähen. 

482  Mit  ir  giengen  meide         zweinzic  oder  ba? 
famet  in  wi?en  fabenen,         ich  wil  gelouben  da?, 
die  aller  heften  ftden,         die  man  möhte  vinden 

(da?  mohten  ü  wol  liden),       die  fach  man  an  den  tugentlichen  kinden. 

483  In  guoten  fiten  fchöne         grüe?en  d6  began, 
diu  fit  bi  im  truoc  kröne,         der  waetliche  man 

die  maget  minnecliche,         des  in  wol  gelufte. 

er  beflö?  mit  armen         der  fchcenen  lip  vil  ftte?eclich  er  kufte. 

484  Do  enphie  er  al  befunder         diu  fchcenen  magedin. 
da  was  einiu  under,         diu  mohte  vil  wol  fin 

480,  3  nu  waren  481,  1  Eortrich  2  recke  yettweder  hannde 

3  do       482, 2  fam      fabne      teil  wol  g.       3  der  a.        483, 1  fchonen      4  b. 
fy  mit        er  fy  k.        484, 1  alle 


480,  1  Under  einem  fchoenen 
huote:  'mit  einem  schönen  hut',  wie 
under  kröne,  u.kranxe,  u.helme.  Die 
hüte  der  frauen ,  ebensowol  ein  schmuck 
als  ein  schütz  gegen  die  sonne  (fchate- 
huot),  werden  oft  erwähnt:  z.  b.  Walther 
75,  7.     Oft  sind  sie  mit  blumen  oder 

Efauenfedern  verziert  Vgl.  besonders 
Inlands  Schriften  3,  375  u.  377.  2  hie: 
da,  wo  die  erziihlung  weilt,  in  Hetels 
land:  919.1  *1071, 1.  1118,1;  vgl.  von 
hinnen  464,2.  3  komen:  wir  wür- 
den einen  bestimmteren  ausdruck  ge- 
brauchen, etwa  ' abgestiegen'. 

I  ir  lop  man  möhte  krae~ 
nen:  mit  emeui ^oauchten  ausdruck,  der 
wol  dem  cäsurreim  zu  liebe  gewählt  ist, 
wird  die  bildliche  bedeutung  von  kroe- 
nen '\  i irh< •nlurlien'  mit  lop  verbumlfh. 
anstatt  mit  der  person. 

482, 1  oder  baf  *643, 1  ist  gleich- 
bedeutend mit  oder  mere,  worüber  n. 
zu  194,  4.  Nib.  180.  3  oder  dannoch 
Kp  2  famet  'alle  mit  einander'. 

3*  -  Nib.  365, 2*.      fiden  bezieht  sieb 


auf  die  übrige  kleidung  ausser  den  fabe- 
nen. 4  da%  mohten  fi  wol  liden: 
'das  konnten  sie  sich  gefallen  lassen'; 
Genesis  1379,  4.  Fundgr.  2, 18,  37  (das 
apfelverbot  im  paradies)  da$  mugen  wir 
lihte  erliden.  MF.  60,  7.  Hier  ironisch 
für  'das  war  ihnen  sehr  lieb'.  Vgl.  Diet- 
richs Flucht  1149  die  allerbeßcn  fiden. 
die  mohten  wol  gelidcn  die  höhen  boten 
riche.  Konrad  Troj.  kr.  928  fi  (die  wät) 
möhte  ein  glanxer  enget  an  mit  grölen 
eren  hdn  gellten. 

483,  3  Die  erste  vershälfto  ist  eine 
nachschleppende  apposition,  die  andere 
ein  unnötiger  nebensatz;  die  ganze  Strophe 
mit  ihren  vorschränkten  construetionen 
ist  oin  iniistiT  des  iuterpolatoronstilos. 
4  fües}eolich  'zärtlich':  aber  die  un- 
organische abloitung  von  adj.  und  alv. 
iiuf  li'/i  mit  riiischaltung  eines  ic,  wir 
hier  f.  von  füefe,  s.  Gr.  2,  661  f$.  Den 
anstoss  dazu  guhm  einige  ahloitungon 
von  stammen,  die  sohon  als  adj.  ao  oder 
ir  haben:  ui  luirlih  ii.  u. 

484,1  al  befunder  Modi"  oinzoln' 
1337, 2;  vgl.  980, 1.      2  dd  was  einiu 


(7—8.  äventiure)  [H.  VII  1]  113 


geborn  von  küneges  künne.  fi  was  von  riehen  mägen. 

ü  was  der  vrouwen  einiu,         die  da  lange  bi  dem  grifen  lägen. 

485  Diu  was  geheimen  Hildeburc.         vrou  Hilde,  Hagenen  wip, 
diu  hete  erzogen  nach  eren         ir  tugenthaften  lip. 

fi  was  von  Portegäle         geboren  uz,  dem  lande. 

fi  fach  vil  vremeder  diete.  da  von  was   ir  nach   ir  vriunden  ande. 

486  Hetele  hete  gegrüezet         in  zühten  diu  magedin. 
noch  was  in  ungebüez,et.  dö  fi  wänden  fin 

komen  von  arbeite,          an  dem  nsehften  morgen, 

do  ez,  aller  erfte  tagete,  dö  körnen  aber  fi  ze  grölen  forgen. 

487  Daz.  edele  ingefinde         wart  gegrüezet  über  al. 
bi  dem  Hagenen  kinde         fäz.en  fi  ze  tal 

an  die  liehten  bluomen         under  guoten  fiden. 

Hagene  was  nü  nähen.         da  von  muofens  gröz.e  arbeit  liden. 

(8.)   Aventiure, 
ivie  Hagene  vuor  nach  finer  tohter. 

VII. 

488  Do  ez.  äbenden  begunde,         dö  fach  von  Tenelant     [lj 
Hörant  der  degen  küene         (ez,  was  im  wol  bekant) 

484,  4  da  fehlt  485,  1  Hagne  2.  4  iren  4  frombde  diet  nach 
ir  fehlt  486,  4  aber  fehlt  487,  2  den  H.  kinden  4  nu  vil  n.  müeffen 
fy  g.        488,  1  abende 

under:  die  Verbindung  der  beiden  letz-  'abstammend'.   Reinmär  von  Zweter  sagt 

ten  worte  findet  sich,  stets  bei  den  inter-  HMS.  2,  204 b  von  Rine  fö  bin  ich  ge- 

polatorcn ,  ziemlich  häufig :  145,2.609,1.  born.     von  Portegäle  stimmt  zu  119,2, 

683,1.  954,4.  1059,1.  1093,3.  1235.4.  wo  jedoch  der  personennamo  nicht  ge- 

1377,4.1405,1;  s.  auch  zu  145,2.      4  bi  uanut  ist.       4  vriunt '  verwanter',  wie 

dem  grifen:   hier  wird  also  auf  die  noch  jetzt  alemannisch, 
entführuug   Hagens  angespielt.      Hilde-  486,2  noch  was  in  ungebüez,et 

bürg,    die    nach    dem  echten  lied    erst  'noch  war  ihnen  kein  vollständiger  er- 

*l(JöO,  1  als  leidensgenossiu  der  Kudrun  satz,   keine  erholung   gegeben',   vgl.  zu 

auftritt,  soll  nach  den  interpolatoren  die  536,4. 

Verbindung  zwischen  den  drei  teilen  ihres  487,1    wart  gegrüezet   ist   leere 

Werkes  herstellen.     So   auffällig  es  ist,  Wiederholung  von  486, 1.  3  under 

dass    sie    drei    generationen  erlebt  und  guoten  fiden  'unter  seidenen  zelten', 

schliesslich  noch  einen  jungen  könig  zum  Vgl.  Nib.  551,  3  f'ulhi  hätten,   und  zu 

gemahl  erhält,  so  ist  es  doch  noch  lächer-  980,  4. 

licher,  dass  die  interpolatoren  diesen  an-  488,  1   Dö  e%  äbenden  begunde: 

stoss  zu  mildern  suchen,  indem  sie  ihr  vgl.  518,  4;    der   interpolator   486,  3.  4 

wenigstens  ein  jüngeres  alter  als  ihrer  nahm  den   morgen  als  die  zeit  des  zu- 

freundin    Hilde    beilegen    und    sie    von  sammentreffens  an,   hat  aber  von  einer 

dieser  erziehen  lassen  485,2.  nachtruhe,  die  daun  nach  487  hätte  ein- 

485,  3  von  Portegäle  geboren:  treten  müssen,  nichts  gesagt.        3  ein 

das  partieip  geht  über  in  die  bedeutung  kriuxe  in  einem  fegele:  Müllenhoff 

Kddrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  8 


114 


3.  aventiure) 


ein  kriuze  in  einem  fegele.          bilde  lägen  drinne. 
folher  pilgerine         hete  "Wate  der  alte  lützel  minne. 

489  Lüte  ruoft  dö  Mörunc         Irolden  zuo 
'nü  fage  dem  kflnic  Hetelen,  waz,  er  darumbe  tuo: 
ich  fihe  diu  Hagenen  wäfen         in  einem  fegele  rieben, 
wir  baben  ze  vil  gefläfen.         ja  fchiede  wir  von   im   harte  unfenftic- 

490  Hetelen  Paget  man  maere,         daz,  von  Irlant  [liehen.* 
fin  fweher  her  gevüeret         zuo  im  üf  den  fant 
vil  manegen  kocken  hete         und  ouch  vil  galeide. 
raten  mit  dem  künege         begunden  dö  Wate  und  Fruote  beide. 

491  D6  horte  ez,  vrou  Hüte,         daz,  feheene  magedin. 
diu  edele  und  diu  mute         fprach  'der  vater  min, 
kumt  er  her  ze  lande,         maneger  fchoanen  vrou  wen 
er  tuot  mit  finen  handen         des  zer  weite  nieman  mac  getrouwen.' 

488,3  darynne  4  pilgremme  489, 2  Hettl  thue  490,  1  Hett 
3  hete  fehlt  vil  fehlt  yaleye  4  dö  Wate  und  Fruote  fehlt  491,  1  hör 
er      3  er  fehlt      4  xu  der 


schlug  vor  fchif  mit  riehen  fegelen, 
wie  853,  2  (wo  auch  andre  Beispiele  für 
riche  fegele),  zu  schreiben.  Das  kreuz 
im  segel  wäre  dann  durch  den  bearbei- 
ter  aus  853,4  entnommen  worden,  wo 
dasselbe  das  abzeichen  der  kreuzfahrer 
darstellt.  Allein  drinne  kann  auf  fegele 
(nicht  auf  kriuxe)  bezogen  und  dann 
bilde  =  kriuxe  gofasst  worden.  Das  gol- 
dene kreuz  ist  das  heerzeichen  der  Nor- 
mannen bei  der  eroborung  Englands.  Vgl. 
S<  honbaeh,  Das  Christentum  in  der  alt- 
deutschen Heldendichtung  140  fg.,  wo  je- 
doch meine  früheren  bemerkungen  nicht 
genau  wiedergegeben  weiden,  bilde: 
Konrad  Troj.  kr.  i'.'iir.s  ih  ,-  hänge  uiipen 
ihm  (in  den  fegelen)  gebriten  was  mit 
yuldt  uunneelich.  [Weinhold,  Altn.  leben 
129:  'Man  liebte  die  segel  zu  vorzio- 
ren;  gern  hatte  man  die  DUagettariften, 
ebenso  die  mit  rotta  und  grünen  stri- 
oben.'  Z.J  4  pilgerine  (aus  pere- 
grinus):  wegen  des  kmiSM  konnten 
Hagens  schiffe  fur  sine  ki<u/.fiilin-rflotto 
■BftaebM  wurden,  lätxel  minne 
ironisch  'grosse  fafadnohti 

489,  2    nü  fage  .  .  waf  er  dar- 
umbe tuo:  das  allgemeinere  wort , 
»toht  anstatt  des  bestimmteren  prägen, 
welches  im  folgenden  abhängigen  Frage- 
satz vorausgesetzt  ist.     Vgl.  1099,  1.  I 


fi  fugten,  .  .  wie  der  recke  mere  dar 
umbe  gemuot.  Dagegen  vertritt  fagen 
den  spezielleren  ausdruek  des  ratens, 
ermahnens  in:  ich  sagi  dir  rehti  iri  du 
du  Lob  Salomonis  (Denkm.  35,  5'\  42); 
ich  fage  iu,  herrc,  wa$  ir  tuont  Eil- 
hards  Tristan,  Fundgr.  1 ,  237.  Nib.  1 350, 1 
ich  fage  wie  ir  tuot.  4  wir  haben 
xe  vil  gefläfen:  vgl.  *1360.  4,  wo  der 
Vorwurf  jedoch  zutreffender  ist. 

490,  2  fweher  (vgl.  lat.  socer)  504,  I. 
Es  ist  mit  einer  gewissen  ironio  gesagt, 
wie  Hartmut  *1372,  3  die  ihm  feindselige 
Hilde  min  feiger  nennt.  Oswald 
her  »weher,  eit  mir  got  wilkomen.  \\\- 
dere  beispiele  s.  Panzer  323  anm. 

491,2  diu  edele  und  diu  mitte, 
ist  eine  nur  durch  den  oäsurreim  ver- 
anlasste bezeirhnung.  3.4  maneger 
f<- turnen  vrouwen  er  tuot  u.  s.  f. 
has  mitleid  mit  den  frauen,  deren  mäa- 
ner  fallen,  gehört  zu  don  regelmässig  wie- 
derki'lirendeii  hestandteilen  der  kainpf- 
lohilderung.  Vgl. 679, 4.  709,4.  *802,  I. 
901,  i.  'los;,,:.-.  1362,2.  1401,2. »1431,  I. 
•1496,  i.  Eüldebrand  denkt  allerd 
liier  an  die  strafe,  \v(>leho  Hagen  sei- 
aer  toohtor  wegen  ihrer  Quohi  tufügen 
werde:  darüber  trösto  sie  Irold  durqh 
■  1  i< •  wurli-  au  :  ful  ii  ir  mit  hi  hin  toi. 
Allein  dioso  worto  lassen  sieh  auch  auf 


J.  aventiure)  [H.  VII  2] 


115 


492  'Das;  ful  wir  wol  behüeten'         fprach  der  degen  Irolt. 
'ob  er  begunde  wüeten,         und  wsere  ein  berc  golt, 

den  naeme  ich  niht  dar  umbe,         fö  der  ftrit  gefchaehe, 

deich  Waten   minen   öheim  bi  dem  wilden  Hagenen  niht  enfeehe.' 

493  Do  weinten  unde  klageten       diu  waetlichen  kint. 
diu  fchif  vil  lere  wägeten.  ez,  hete  ein  äbentwint 

ze  Waleis  in  die  marke         gevüeret  vil  der  helde, 

in  den  herten  ftürmen          gäben  fi  in  die  bluotvarwen  felde. 

494  Wate  hiez,  vroun  Hilden         üf  einem  kocken  fin. 
begäben  mit  den  fchilden          vür  diu  magedln 

was  in  allen  enden         daz,  fchef  behüetet  fere. 

ez.  was  bi  den  vrouwen         ze  huote  hundert  ritter  oder  möre. 

495  Dö  rihten  lieh  ze  ftrite         alle  die  üf  den  fant     [2] 
mit  Hilden  komen  wären         und  die  von  Irlant 

die  maget  heten  gevüeret         dem  künige  ze  leide. 

vil  maniger  gefunder         geftuont  fines  libes  an  der  vreide. 

492,4  daz,  ich      494,1  fraio      495,1  r.  fg  /ich     2  /l.  gen]     3  maget  fehlt 


die  von  Hagen  drohende  Vernichtung  so 
vieler  männer  beziehen:  sie  wird  ange- 
wandt,   indem    sich   Wate  Hagen    ent- 


492,1  behüeten:  vgl.637,l.*1054,4. 
wüeten  wird  wie  das  sinnvervvante  to- 
ben von  dem  übermass  der  kampflust 
gebraucht  (vgl.  *1494,  1).  und  iccere 
ein  berc  golt,  den  nreme  ich  niht 
dar  umbe:  vgl.  ein  berch  zu  Marroch 
mir  ein  wint  dakegen  xu  nemene  teere 
vur  daz,  de  refen  rangen  fin  Tyrol  und 
Fridebrant,  Haupts  zeitschr.  1,  13.  Sihes 
du  Walther  hinen  berc?  obe  er  durch- 
flogen goltwerg  von  gründe  in  rehter 
ßcere  biz,  an  die  höhe  were  und  aller 
dinge  u-ere  min,  fich,  der  müfte  e  be- 
geben fin  u.  s.  f.  Elisabeth  1309.  Tit. 
1240  Und  alle  berge  von  golde  .  .  daz, 
gebe  ich  dir  xe  solde.  4380  berge  hoch 
von  golde  (des  tcrer  er  in  gewerende). 
5265  guldin  berge.  Drei  Wünsche  ( Wack. 
LB.5  816,3)  so  wil  ich  uünschen  xe- 
hant  von  golde  einen  großen  berc.  Bu- 
sant  208  tverent  alle  berge  golt ,  die  wolt 
ich  iemer  durch  dich  län:  vgl.  auch  229. 
Hoffmann,  Hör.  Belg.  2,  s.  51  Bat  alle 
berghen  goude(n)  waren  en  alle  waters 
ivyn.  Strickers  Karl  889.  Andere  bei- 
spiele  für  diese  bezeichnung  eines  un- 
ermesslichen  reichtums  hat  Jänicke  ge- 


sammelt zu  Bit.  4055.  Auch  wir  sagen 
'goldene  berge  versprechen '.  4  niht 
enfa-he:  diese  freude  am  ansehen  des 
wilden  kampfes  ist  echt  germanisch. 

493,2  diu  fchif  vil  fere  wäge- 
ten ist  des  cäsurreims  wegen  angeknüpft. 
Hildebrand  findet  darin  die  bezeichuung 
des  schnellfahrens;  allein  die  von  ihm 
verglichene  stelle  *853,  1  (vgl.  auch 
1359,  1)  nötigt  nicht  dazu.  äbent- 

wint ist  der  wind,  der  sich  des  abends 
erhebt.  Freilich  konnte  dieser,  vom 
lande  wehend,  nicht  gut  die  schiffe  an 
den  Strand  bringen.  Bartsch  erklärt 
'westwind'. 

494, 1  Dies  unterbringen  der  mäd- 
chen  auf  einem  schiffe  ist  seltsam,  da 
die  Hegelinge  selbst  auf  dem  lande 
kämpfen.  2  begähen  ist  wie   be- 

vollen gebildet  aus  der  präposition  bi 
mit  geschwächtem  vocal  und  dem  dat. 
pl.  von  gäch.  Andere  adv.  s.  Gr.  3, 106. 
vür  diu  magedin  'zum  besten,  zum 
schütze'. 

495,  2  und  die  von  Irlant  die 
maget  heten  gevüeret  sind  keine  an- 
deren als  die  eben  schon  bezeichneten, 
die  üf  den  fant  mit  Hilden  komen  tedren. 
Vielleicht  ist  aber  doch  auch  die  teil- 
nähme Hetels  am  kämpfe,  der  in  dem 
echten   lied  noch  nicht  wieder  genannt 

8* 


116 


(8.  aventiure)  [H.  VII  3] 


496  Hetelen  hört  man  rüefen         vafte  an  fine  man 
'nü  wert  iuch,  fnelle  degene!         der  nie  golt  gewan, 
dem  heiz,e  ich  ez,  mez,z,en         mit  vollen  äne  wäge. 
ir  fult  des  niht  vergeben,         ir  ftät  den  von  trlant  hie  ze  läge.' 

497  Mit  ir  ftritgeziuge         fi  fprungen  an  den  fant. 
gemüet  mit  urliuge         Wäleis  al  daz,  lant 
wart  in  den  ziten         von  den  guoten  helden. 
die  vinde  mit  den  vriunden         wolten  alle  fin  an  einer  felde. 

498  Nft  was  komen  Hagene         zuo  in  an  den  fant.     [3] 
dö  wurden  fper  gefchoz,zen         von  guoter  helde  hant. 
die  üf  dem  fände  ftuonden,         die  werten  fich  vil  fere 
der  von  Irlande.         da  von  gefchach  der  wunden  defte  mere. 

499  Wie  gar  feiten  iemen         gaebe  dar  fin  kint, 
da  man  fö  künde  dienen         daz,  man  des  viures  wint 
flüege  uz,  herten  helmen         ze  fehene  fchcenen  vrouwen. 

ir  reife  mit  den  geften         hete  die  fchoenen  Hilden  fere  gerouwen. 

496,  1  Hettelin  3  hayss  ich  e$  fehlt  volle  4  ftet  von  fehlt  Eyr- 
lande  497,  2  mit  ir  vrlauge  3  *.  mit  g.  4  ainen  felden  499, 2  dienen 
da  m.      3  fchone      4  H.  vil  f. 


ist,  angedeutet  gewesen,  wenn  anstatt 
mit  vielmehr  gen  stand:  vgl.<7e$rera462,4. 
4  vreide  st.  f.  von  dem  ahd.  adj.  freidi 
'profugus,  apostata'  bezeichnet  die  flüch- 
tigkoit,  welche  entweder  tadelnd  als  treu- 
losigkeit,  Unsicherheit,  oder  lobend  als 
kühnheit  aufgefasst  werden  kann.  Hier 
ist  die  erstere  bedeutung  zu  finden : '  man- 
cher war  noch  gesund,  aber  er  stand  an 
dem  zeitpunct,  wo  sein  leben  ihm  un- 
gewiss, gefährdet  war'.  Ebenso  Biterolf 
11376  da$  man  fö  manegen  recken  fette 

/i/irs     liljrs     in     'Irr     fniilr,     ZU     weleher 

stello  Jänicke  das  vorkommen  des  mhd. 
wortes  mit  seiuen  ableitungen  verfolgt 
hat  Dazu  kommt  vreidcbcere  1085t). 
Ober  die  Stellung  des  genitivs  vor  sei- 
nem regens  s.  J.  Orimm  in  Haupts  Zeit- 
schrift 2,  275. 

496,2  nü  wert  iuch!  dasselbe  ruft 
in  den  Nib.  1862,3  ein  foind  lli  heraus- 
forderung,  1867, 3  aber,  vil  hier,  der 
führer  als  befebl  zu.  4  ir  ftdt  ist 
conjnnctiv  and  von  vergeben  abhängig. 
xe  läge  ftAn  ist  sonst  ni< -I ■  r  ul.ln  h  und, 
wenn  man  den  sinn  dor  wort«  schal  i  uuf- 
fasst,  ein  wMmpwoh. 

I  fU  Ugt  i  /»</'■  n.  vgl.  HOB,  I 
ijr\,ivjr.         2  gemüet  mii  urliufi 


würde  mehr  als  eine  Schlacht  voraus- 
setzen, etwa  eine  Verwüstung  des  lan- 
des.  Vgl.  von  den  beispielen  des  mhd. 
wb.  besonders  und  wart  gemüegt  ßat 
und  daz,  gancxe  land  mit  füre  und  mit 
erbeite  Zittauer  jahrb.  19,  17.  4  iv öl- 
ten alle  fin  an  einer  felde  ist  ein 
gezierter  ausdruck  für:  famneten  lieh 
'trafen  zusammen'. 

498,  2  von  guoter  helde  hant: 
Nib.  194,  3b.  4  davon  gefchach  der 
wunden  defte  mere:  ziemlich  das- 
selbe kehrt  708,  4  wieder. 

499,1  —  3  'Kein  vator  würde  seine 
tochter  einom  manne  geben,  der  ihr 
solche  schlachten  zum  anblick  böte!' 
2  dienen:  so  wird  der  kämpf  um  ge- 
l.iiilito  frauen  öfter  ironisch  bezeichnet, 
da  doch  der  frauendienst  an  sich  etwas 
zartes  und  gefahrloses  ist;  s.  zu  *867,  I 
den  viurea  wint:  die  fouoifunkou,  dio 
von  den  stahlwaffen  sprühen.  Ihre  or- 
wühniing  ist  in  den  srlilaehtbeschreilmii- 
gen  häufig,  s.  Jänicke  zu  Hitorolf  8808. 
Wenn  sie  ein  wint  genannt  worden,  so 
soll  damit  dio  zahllose  menge   und  ihr 

schnelles   auffliegen    be/.eiel t    werden. 

<ick  fiuwvrs  wint  begognet  Bit 
I2'.»fil;    vi.   ahei    .in.  Ii    ,/ni    rim/icifen 


(8.  äventiure)  [H.  VII  4] 


117 


500  Dö  ftuonden  ze  wehfei         mit  den  herten  fpern 
die  under  den  fchilden         einander  w  ölten  wem 

der  vil  tiefen  wunden          durch  halsberge  guote. 

alröt  geverwet         was  daz.  waz^er  mit  dem  verchbluote. 

501  Hagene  ruofte  lüte,         daz,  im  der  wäc  erdöz,, 
an  die  fine  trüte         (fin  fterke  diu  was  gröz.), 

daz.  fi  im  erwerben  hülfen  daz^  lant  mit  tiefen  wunden. 

dajj  täten  fi  vil  gerne.         des  wurden  wafen  an  der  herte  vunden. 

502  Hagene  hete  gedrungen         vil  nähen  an  den  fant. 
diu  fwert  vil  lüte  erklungen.         Hagene  Hetelen  vant 

ze  nasheft  bi  dem  waz.z,er         an  dem  ftade  ftän. 
er  hete  ez.  lobeliche         mit  finen  eilen  da  getan. 

503  Hagene  in  grözem  zorne          fpranc  üz,  in  die  vluot.     [4] 
der  degen  ü%  erkorne         zuo  dem  ftade  wuot. 


500,  1  ft.  vnder  w.  4  alröt  fehlt  501, 1  R.  der  r.  3  das  lannd  er- 
werben hulffen  4  teten  uaffen  an  der  herten  tvaffen  funden  502,  2  Hetel 
3  nach/t        503,2  [1.  grimme  küene] 


wint  *644,  1.  der  fiurröte  wint  Nib. 
2212,  4.  Bit.  12064;  ferner  Nib.  1999,  2. 
Bit.  11132.  Lauriu  1360.  3  ze  fehene 
'zum  anblick,  so  dass  sie  es  sahen': 
582,  4;  vgl.  Nib.  382,  3.  4  gerouicen: 
vgl.  *  656,  2. 

500,  1  Dö  ftuonden  xe  wehfei 
mit  den  herten  fpern:  dashin-und 
herfliegen  der  Speere  wird  als  tausch  an- 
gesehn.  Daher  sperwehfel  862,1,  ein 
ausdruck,  der  durch  das  ags.  vmpenge- 
vrixle  als  altepisch  bezeugt  ist.  Hier 
wird  die  ironie  noch  schärfer  ausgedrückt 
durch  den  beisatz  xe  ivehfel  ßän  'zum 
tausche  bereit  stehen',  wie  xe  wehfei 
faxen  vorkommt,  Freiberger  stadtrecht 
181  (mhd.  wb.).  Wolfram  Willi.  373,  21 
wie  die  getouften  borgeten  und  verkouf- 
ten  manegen  wehfei  eine  tumbrel  (was 
hier  eine  Vorrichtung  zum  goldwägen 
sein  muss).  3  der  vil  tiefen  wun- 
den: das  bei  wort  ist  häufig:  32,4.  501,3. 
527,3.  *648,4.  *779,  3.  783,  3.  * 898,  4. 
1388,  4.  4  alröt  geverwet:  vgl. 

die  ausführliche  Schilderung  869. 

501, 1  Vgl.  *1394,  2  und  Nib.  1492, 1 
Dö  ruoft  er  mit  der  krefte  daz,  al  der  iväc 
erdöz,  von  des  heldes  fterke.  2  trüte 
'  lieblinge ' ;  diese  bezeichnung  der  ge- 
folgsmannen  kommt  sonst  nur  in  der 
Klage  661  vor  und  ist  hier  gewiss  nur 
dem  cäsurreim  zu  liebe  gewählt.     3  er- 


werben daz,  lant  'an  das  land  kom- 
men ' ;  ebenso  508, 1 .  Vgl.  da$  ftat  er- 
werben 869,  1.  4  des  wurden  wäfen 
an  der  herte  vunden  'darum  befan- 
den sich  waffen  im  kampfgewühl':  ein 
gezierter  ausdruck. 

502,  2  diu  fwert  vil  lüte  er- 
klungen: der  schwerterklang  wird 
häufig  in  den  Schlachtbeschreibungen  er- 
wähnt: 504,  1;  s.  zu  886, 1.  Hagene 
Hetelen  vant;  sie  treffen  sich  504,  3; 
sie  kämpfen  505,  3.  Hetel  wird  ver- 
wundet 506,  2;  aber  erst  *  509,1  bemerkt 
Hagen  Hetel.  Nur  die  letztgenannte 
Strophe  ist  echt,  die  andern  alle  gehören 
den  interpolatoren  an.  4  er  hete  e^ 
lobeliche  getan:  über  dieses  ez,,  wel- 
ches ein  bestimmtes ,  als  bekannt  voraus- 
gesetztes objeet  vertritt ,  s.  Gr.  4,  333  fg. 
Mit  ez,  tuon  'die  heldenarbeit  verrich- 
ten' wird  gewöhnlich  das  adv.  wol  ver- 
bunden; doch  findet  sich  ez,  guot  tuon 
1082,  2;  vgl.  Frommann  zu  Herbort  5510, 
Haupt  zu  Engelhard  4882  (Müllenhoff). 

503,  1  fpranc  ü%  in  die  vluot 
wie  Herwig  *867,  2.  Nib.  1877, 1  C  Der 
helt  in  groxem  xorne  . .  spranc.  3  '  wie 
schnelle  Schneeflocken '.  Dieser  vergleich 
von  Wurfgeschossen  ist  ein  ungemein 
häufiger:  s.  861,  2.  1417,2  (diu  fwert); 
Biterolf  10193  und  Jänickes  anmerkung 
dazu.     Konrad  Troj.  kr.  25870  die  fträ- 


118 


(8.  äventiure) 


dö  fach  man  üf  den  recken         Tarn  fnöwes  vlocken  fwinde 
gefchiez,en  da  mit  philen.         daz.  tete  von  Hegelingen  daz.  gefinde. 

504  Dö  wart  ouch  von  den  fwerten          ein  vil  michel  klanc. 
die  in  da  f Iahen  gerten,  die  muoften  manegen  wanc 

vor  finen  flegen  wenken.         Hetel  der  vil  höre 

kom  ze  finem  fwehere.         daz  beweinte  diu  fchcene  Hüte  fere. 

505  Ez.  was  ein  michel  wunder,        als  diu  buoch  uns  kunt  tuont, 
wie  ftarc  Hagene  waere,         daz^  vor  im  ie  geftuont 

der  Hegelinge  herre.  dö  fi  begunden  dringen 

mit  ftrite  zuo  einander,          man  hörte  guoter  helme  vil  erklingen. 

506  Ez.  wart  doch  niht  gefcheiden         in  fö  kurzer  ftunt. 
Hetele  der  küene         wart  von  Hagenen  wunt. 

dö  körnen  fine  mäge         mit  Waten  von  Sturmlande. 

Jrolt  unde  Mörunc          wären  vil  guote  recken  zuo  ir  handen. 

507  Dö  kom  der  degen  Fruote         und  Wate  mit  finer  fchar. 
tüfent  helde  guote         drungen  mit  in  dar. 

von  den  Hegelingen         die  Hetelen  mäge 

die  fluogen  vil  der  wunden.         die  gefte  bedenthalp  geftröuwet  lagen. 

508  Dö  heten  ouch  mit  eilen          erworben  nü  da$  lant 
die  Hagenen  gefeilen.         dö  körnen  üf  den  fant 


503,  3  dem  r.  f.  fckneeiceyss  flog  winde  4  gefchoffen  von  Hegelinge- 
landt  d.  504,  1  michler  2  d.  ße  da  fehl,  begerten  504,  4  bcioainte  H. 
vil  f.  505, 1  vnns  die  püch  2  ftarche  50G,  3  Sturmlannden  507,  4  be- 
denlhalbe  geßreut        508,  2  des  H.  g.  die  k.  auf  das  laudt 


len  und  die  pfile  die  flugen  dö  fnr- 
dicke;  vgl.  33846  die  vlecken  (vlocken?) 

von  dem  killten  fnr  gefielen  nie  fö  (liehe 

nider  alfmm  die  ßrdlcn  u.s.f.  36943  u.ö. 
Häkonar  Saga  31.  Bereits  im  Waltha- 
rius  1S8  Ar  nlnli  liureae  sub  teiu/nn 
nix  ijl'iHitruta  njuirt/itiir,  linml  nlihr 
saeeas  jecere  sagittas.  Ainmianus  Mai- 
COllinUH  31,7,  IS   /■/'///   i/eaiii/iiiis   iiinli- 

ifue  voUkmtOm»  telia.  4  ji/iil  aus 

l'Ull. 

604,1  Vgl.Nib.207,  1  Döu-mt  michel 

;■  H  im'/  i/röjer  «werte  klanc.     2  die 

in  du  //  ntoh- 

ter  ■nennet  dem  otenifreim  n  liebe  fni 

'seine  gegner'.        manegen  warn-  .  . 

wenkm;  rad.  1130.  1.   Über  diese  pleo- 

cbe    Wiederholung    des    MhOB    hu 

,m    MMfednic)  b     dttSOh 

im  wc  Ktehondcfl  Hubtttantiv   vom 

gleichen  stamm      Qr.  4,1 

606,  1  vKl.  1470,  8.        de*«  I 
sind  die  sohrtftUohen  quellen«    i  I 


leicht  das  schon  geschrieben  vorliegende 
echte  lied  damit  gemeint?  s.  zu  288,  4. 
In  den  Nibelungen  findet  eine  solche 
berufung  sich  nicht  vor.  3.  4  Leerer 
schluss. 

506,3  Wate  wird  erst  *509,4  her- 
beigeholt. 4  Diese  Schlusszeile  ist  im 
ausdruck  sehr  matt. 

507,1  Wate  und  nach  506,3  noch- 
mals Bad  wieder  ohne  grund  genannt. 
3  die  Hetelen  möge  sind  doch  wol 
die  obengenannten  Finte  und  Wate;  8. 
■ach  506,  ü.  Ober  ihre  verwantsohaft 
mit   Betel   s.  sa   806,  4  die  gefte 

sind  die  angeworbenen  fremden;  doch 
auch   überhaupt   die   holden.        hedent- 

hniji  -in  beiden  beeren,  bei  freund  and 
leiud':  682,4,  881,4,  890,2;  stets  an- 
seht 

608,'!  in  H  </ i fen  werden  geften: 

soll, 'li  damit  die  llmjenen  gefeHen  /..  '1 
gemfl  Feinde  werden    o  bezeich- 

net'780,4,  s.  inofa  zu  1362,3).    Dann 


(8.  äventiure)  [H.  VII  5]  119 


mit  difen  werden  gelten  die  von  Irriche. 

■dö  muoften  helrae  breiten.       fi  wnrben  nach  den  vronwen  grimmicliche. 

509  Bi  im  gevriefch  Hagene          Hetelen  daz,  kint.     [5] 
manegen  nngefunden  vrumten  fi  da  fint, 

■die  von  Tenelanden          und  die  von  Hegelingen. 

ze  Hagenen  deme  wilden  hieben  fi  Waten  den  alten  dringen. 

510  Hagene  der  ftarke          durch  die  fchar  brach, 
fin  fwert  dasj  fneit  fere.  willecliche  er  räch, 

daz,  im  wären  enphüeret         die  minneclichen  meide. 

■dö"   wart  gereret          manic  rinc.     im  was  gröbliche  leide. 

511  Er  troute  mit  dem  fwerte         gerechen  niht  den  haz,. 
von  finer  görftange          hinder  fich  gefa^ 

vil  manic  ritter  edele,  der  nimmer  mör  diu  maere 

gefagete  in  finem  lande,         wie  im  in  dem  ftrlte  gelungen  waere. 

512  Dö  kom  Wate  fchiere,  ein  edel  ritter  guot, 
da  er  tiz,  den  liebten  ringen          das;  vlie^ende  bluot 
fach  rinnen  von  den  fwerten          den  finen  magen. 

die  im  da  helfen  gerten,  vünf  hundert  der   bi  im  da  veige  lägen. 


50S,  3  Eyrich  509, 1  Hagne  gefriefch  bey  im  2  frümbdte  510,  3  teuren 
emphueret  4  m.  r.  gcrüeret  groslich  511,2  finer  fehlt  Ternftange 
512,  2  der  aus 

würden  aber  von  ihnen  die  von  Irriche  an  den  panzern.        im  was  leide  er- 

ohue  grund  unterschieden  z.  3.    Auf  He-  innert  an  *445,  4. 

tels  holden  passt  der  ausdruck,  der  durch  511, 1  gerechen  den  haz,  wie  den 

«einen  gegensatz  prägnant  erscheint,  um  anden  'sich  für  die  erregung  seines  zor- 

so  weniger,   als  diese  sich  ja  in  ihrem  nes  rächen',     gerechen  ist  prägnant  zu 

lande  befinden.  fassen:  'völlig,  genügend  rächen',     mit 

509,  1  winde  unerträgliche  wieder-  dem  fwerte:  der  interpolator,  der  das 
holung  sein,  wenn  502  fg.  echt  wären;  schwert  510,2  erwähnt  hatte,  erinnert 
ebenso  z.  4  nach  50(3  fg.  daz,  kint  sich,  dass  Hagens  besondere  waffe  der 
bezeichnet  nicht  wie  nhd.  nur  die  frühe  ger  ist,  s.  *447,  3.  2  hinder  fich 
jugend.  So  wird  Hartmuot  von  Or-  gefaz,  'setzte  sich  zurück,  d.  h.  fiel  vom 
manie  d.  k.  genannt  1029,  1.  In  den  pferde'.  Vgl.  Nib.  1549,  2  hindere  ors 
Nibelungen  ist  es  bekanntlich  das  bei-  gefaz,  Hagene.  3  der  nimmermer 
wort  Giselhers  2123,  1  u.  ö.  Wigalois  diu  meere  gefagete  in  dem  lande: 
heisst  als  junger  ritter  so  3021  (Müllen-  ironisch  für  'er  verstummte  für  immer, 
hoff).  Wackernagel,  Lebensalter  19.  starb'.  Über  diese  epische  Wendung  s. 
2  manegen  nngefunden  vrumten  Jänicke  zu  Biterolf  10172.  Hier  ist  ge- 
'machteu  viele  wund'.  Das  prädicats-  nauer  bemerkt,  dass  der  sterbende  von 
adjeetivum  ist  nicht  nur  durch  die  dem  streite  nicht  wieder  erzählte.  Ebenso 
flexion ,  sondern  auch  durch  die  Stellung  in  Dietrichs  Flucht  679  er  gefagt  da% 
zum  objeet  gezogen.  widermeere  nimmer  mir  dcheinem  man; 

510,  1  brach  'drang  vor'.       2  fin  und  daz,  wider fpel  Nib.  2209,  4  u.  ö. 
fwert  daz,  fneit  fere:   diese  epische  512,  1    ein   edel   ritter  guot. 
redensart  begegnet  auch  Nib.  197,  3.  AI-  Ebenso    steht   ein    bei    der    apposition 
phart  197,  3  u.  ö.    Vgl.  Klage  17413  vil  1037,  2.    Die  Verbindung  der  ausdrücke 
willecliche  rächen.         4  manic  rinc  begegnet  *G54,4.  *6ti4, 3.  76fJ,4.  *951, 1. 


120 


(8.  äventiure)  [H.  VII  6  —  7] 


513  Do  hete  fich  gefamnet         daz.  volc  über  al,     [6] 
die  vremeden  zuo  den  künden.          dö  huop  fich  michel  fchal. 
"Wate  unde  Hagene         zno  einander  drungen. 
die  in  da  entwichen  mohten,         die  dühte  des  in  wsere  wol  gelungen. 

514  Do  gienc  üf  Waten  den  alten        der  kttnec  mit  grölen  liegen. 
■wol  mohte  er  fterke  walten.          dö  fach  manic  degen 

daz.  viur  üz.  helmen  ftieben         fam  die  röftbrende. 
fi  künden  helme          klieben  mit  vil  manhafter  hende. 

515  Dö  fluoc  Wate  der  alte,         daz.  im  erwaget  der  wert, 
ez  wurden  vor  gewalte          die  vrouwen  küme  ernert. 

dö  was  dem  künec  Hetelen         gebunden  fin  wunde. 

er  begunde  vrägen,         wä  er  flnen  neven  Waten  vunde. 

516  Bi  Välande  aller  künege         finen  neven  er  dö  vant. 
des  wert  fich  in  der  mäze         der  von  Sturmlant, 

daz,  man  von  in  beiden         fagen  möhte  maere, 

wie  Wate  der  vil  küene         bi  Hagenen  in  dem  herten  ftrite  wsere. 

517  Hagenen  braft  diu  ftange,       die  er  in  dem  ftrite  truoc,    [7] 
üf  dem  Waten  fchilde:         der  was  ftarc  genuoc. 

513, 1  gefammet  3  vnd  auch  H.  4  mochten  weichen         des  fehlt 

515, 1  ertrage      3  feine      4  n.  herren  W.      516, 1  valant      2  der  w.      3  von 
fehlt        517, 1  ßanngen 


♦1464,  1.  *1484,  1.  Nib.  435,  2  u.  o. 
2  liehte  ringe  *  1464,  3.  I.  brünne 
1418,3.  da%  vliezende  bluot  Al- 
phart 167,  3.  Nib.  200,  3.  3  von  den 
fwerten  'in  folge  der  schwerthiebe'. 
4  Nach  545, 3  sind  überhaupt  auf  seite 
der  I (''gelingen  dreihundert  gefallen. 

513,  1  hete  fich  gefamnet  'hatte 
sich  (zum  kämpfe)  einander  gegenüber 
gestellt,  war  zusammengetroffen '  1414,1. 
1417, 1.  Ludwigs  kreuzfahrt  2445  wä 
gegen  einander  xe  wer  die  Hute  fam- 
nen  (ich  mit  her.  üb  erat  'insge- 

sammt'.  2  die  vremden  xuo  den 
künden  'fremde  und  einheimische,  d.h. 
hier  feind  und  freund':  871,3.  *888,  3. 
•13M. :;.  Pari.  592,  1 1 .  Nib.  28,  L  38, 4 
n.  o.  Vgl.  die  vremden  xuo  den  vriun- 
den  46,2.  1520.4.  dir  ,/r/tr  •,««  dm 
hmdm  7')!),  1.  Klag.!  137.  Vcrwantn 
beispiel»  aus  anderen  dichtungen  s.  Ger- 
mania 5,7.  4  gelungen  545,2.  Zu 
diesem  preise  einzelner  beiden  auf  kosten 
kbrureo  vgl.  Tit.  4062  die  beide  (man 
und  ro$)  lebten,  den  was  wol  </</»>/</< ;/ 
Walewoin  01 0k 
IHM   Ui'tr  dnt  tu  ihn  flnijhrn  ontfprin- 


gen  mochte.  Melis  Stoke  7,  96  Die 
mochte  ontgaen  prijsde  fijn  heel.  Völ- 
sunga  S.  cap.  8  ok  ßikkix  ßd  fd  verfk 
hafa  lengi  er  nceft  er. 

514,2  fterke  walten  ist  ein  ge- 
suchter ausdruck  (s.  zu  312,  3)  und 
ebenso  wie  die  leere  Schlusszeile  durch 
den  cäsurreim   veranlasst.  3  röft- 

brende 'stücke  holz  von  einem  Schei- 
terhaufen'. 4  klieben  ist  als  cäsur- 
reim wol  zur  ersten  vershälfto  zu  ziehn 
und  eine  lücke  in  der  zweiten,  etwa 
in  j'trilr  vor  mit.   anzunehmen. 

515  Eine  zusammengeflickte  stinphe. 
1  ist  aus  *  1394,  2  schlecht  öbertra 
wert    (-des)    st.    in.    'uforniedorung, 
Strand',     bes.  'inscl':    809,4.   *848,  1. 
1 275 ,  2.   1 354  ,  1 .  *  1 394 ,  2.  2  fii  h rt 

etwas  abliegendes  ein.  .'!  bezieht  sieh 
auf  die  Verwundung  Hetels  506.2. 

T>lfj, 9  Vgl.  569, 3  daz  man  diu  mart 
ftn/r/c  verre  in  vremdiu  riebe.  Ell ge 
1218  daz  man  iemrr  mrre  ddron  vurre. 
stii/rn    iinir. 

017,  1    diu   ftange:    man    hat   in 

waffe     etwas     riesiscihes     sehen 
wollen,  da  riesen  gewöhnlich  mit  eisen- 


(8.  äventiure)  [H.  VIT  8  —  10] 


121 


joch  künde  baz,  vehten  in  deheinen  riehen 

recken  al  deheiner.         "Wate  wolte  Hagenen  niht  entwichen. 

518  Do  fluoc  er  durch  die  hüben         des  künic  Hetelen  man   [8] 
Waten  den  vil  küenen,  daz,  üz,  dem  helmen  ran 

daz,  bluot  von  finer  wunde.         dö  kuolten  nü  die  winde, 
ez,  was  gegen  äbent.  man  fach  ftrlten  allez,  daz,  gefinde. 

519  Wate  galt  mit  zorne          den  grimmen  verchflac.     [9] 
das;  bluotiger  zehere          fö  vil  üf  im  lac. 

er  fluoc  den  wilden  Hagenen,         daz,  von  des  helmes  bouge 
daz,  fwert  fere  erglafte.  im  gebraft  des  tages  vor  den  ougen. 

520  Dö  was  ouch  wunt  Irolt,  der  helt  von  Ortlant. 
fwie  vil  der  töten  laege         geftreut  von  finer  hant, 

er  künde  Waten  den  alten          niht  von  Hagenen  bringen. 

die  vrouwen  weinten  fere,         dö  fi  der  f werte  fö  vil  hörten  klingen. 

521  Hüte  diu  vil  feheene         rief  trüreclichen  an     [10] 
Hetelen  den  recken,         daz  er  brsehte  dan 


517,  3  auch  518,  1    die  fehlt  hawpt  3  wunde  4  gen 

519,  3  helmens  pogen  4  in  520,  1   Hortlandt  3  künde  da   W. 

Hagenen  fehlt        4  horten  der  fchwerte  fo  vil         521, 1  rueffet        2  Hettelin 


Stangen  bewaffnet  erscheinen,  s.  Ruther 
848.  903  u.  ö.  Aber  hier,  wo  die  stange 
bricht,  ist  gewiss  an  die  einfache  ger- 
stange  zu  denken,  s.  zu  447,  3;  nicht 
aber  an  eine  eiserne,  mit  welcher  auch 
nur  geschlagen,  nicht  gestossen  oder  ge- 
worfen werden  konnte.  4  wolte  niht 
entwichen  'entwich  natürlich  nicht'. 
Das  gleiche  Zeugnis  der  tapferkeit  findet 
sich  703,  3.  712,  3  (n.  enticenken). 
1409.4.  1468,2. 

518. 1  durch  die  hüben,  die  unter 
dem  helmo  getragene  kopfbedeckung  aus 
panzerringen.  Vgl.  Eneide  206,  2  den 
heim  her  hem  dorchfloech  end  der 
hüven  ringe.  Ein  ähnlicher  schlag  durch 
heim  und  haube  wird  Luis.  4539  erzählt. 
Doch  vgl.  zur  hslichen  lesart  Üb.  Weib 
302.  382,  wo  ein  schlag  durch  daz, 
houbet  ebenfalls  nicht  tödlich  ist.  3  do 
kuolten  nü  die  winde;  dies  und 
4  man  fach  ftriten  allez,  daz,  ge- 
finde unterbricht  einigermassen  den 
Zusammenhang. 

519. 2  xaher  bedeutet  thräne(<f«'x(>i'); 
dann  aber  auch  tropfen  von  anderer 
flüssigkeit.  Vom  blute  wie  hier  findet 
es  sich  gebraucht  Lanz.  10831  daz,  die 


xäher  fluten  bluotec  durch  duz  ifen- 
gewant.      Parz.  282,  28  bluotes   xäher. 

3  von  des  helmes  bouge:  über  den 
heim  lief  ein  stahlreif  hin.  Vgl.  helm- 
bouc  *1423,  3.  Dasselbe  bedeutet  diu 
lifte  z.b.  Alph.300.  1 ,  des  helmes  fpange 
ebd.  302,  2;    helmgefpan   Nib.  2157,  3. 

4  im  gebraft  des  tages  vor  den 
ougen  'es  ward  ihm  dunkel  vor  den 
äugen':  vgl.  J.  Grimm  zu  Reinhart  594 
(Sendschreiben)  ern  iciffe  weders;  u-as 
dac  oder  naht.  Jänicko  vergleicht  unsere 
stelle  mit  Bit.  6173  er  nceme  iu,  möhte 
er,  wol  den  tac,  wo  tac  jedoch  nicht 
die  sinnliche  bedeutung  'licht'  hat,  son- 
dern die  abgezogene  'leben',  tac  'tages- 
licht'  erscheint  auch  *888,  2.  Vgl.  ü$ 
an  den  tac  Sigenot  38,  9. 

520,  2  läge  geftreut  vgl.  507,  4. 
Jänicke  zu  Bit.  9041  (auch  3589).  3  (von 
Hagenen)  bringen  'aus  dem  gefecht 
hinweg  zu  gehen  veranlassen',  *52l,2; 
vgl.  fcheiden  von  *  1488,  4,  erloefen  von 
*1485,  4.  Im  augenblicko  ist  aber 
nicht  Wate  in  gefahr,  sondern  Hagen, 
s.  521. 

521,  4  venre  aus  ahd.  vanäri  mit 
derselben  Verkürzung  der  ableitungssilbe 


122 


(8.  äventiure)   [H.  Vfl  11—13] 


ir  vater  üz.  noeten         von  Waten  deme  grifen. 

er  hiez.  nach  finem  venre         daz,  volc  zuo  dem  herten  fturme  wifen. 


522  Hetele  der  herre 
er  kom  ze  Waten  dem  alten: 
der  recke  ruofte  an  Hagenen 
lät  lieh  den  haz.  verenden, 

523  Hagene  vrägte  lüte 
durch  wen  erz,  fcheiden  folte. 
'ditze  bin  ich  Hetele 
der  fine  liebe  mäge 


vil  herlichen  ftreit.     [11] 
daz,  was  dem  helde  leit. 
'durch  iuwer  felbes  ere 
daz,  unfer  vriunde  niht  fterbe  mere.' 
(grimme  was  fin  muot),     [12] 
dö  fprach  der  helt  guot 
von  Hegelinge  lande, 
fö  venre  nach  vroun  Hilden  hat  gefande.' 


524  Dö  fprach  der  übermüete         'fit  ich  hän  vernomen, 
daz,  fi  mit  maneger  güete         wären  nach  ir  komen, 

fit  ift  iu  gröziu  öre         von  helden  unzerunnen: 

ir  habet  mit  fchoBnen  liften         mine  liebe  tohter  gewunnen.' 

525  Hetele  fpranc  dar  näher,  fö  noch  maneger  tuot, 
der  ftrit  waenet  fcheiden.         fwie  harte  grimmen  muot 
hete  Wate  der  küene,         doch  wichen  fi  von  dannen. 

dö  ftuont  balde  üf  höher         Hagene  mit  allen  finen  mannen. 

526  Hetele  der  vürfte         den  heim  ab  gebant.     [13] 
den  vride  hört  man  rüefen          da  über  al  daz.  lant. 

dö  fprach  vater  der  Hilden,         daz,  ez.  gefcheiden  wgere. 

dö  hörten  die  vrouwen         in  maneger  zite  in  nie  fö  liebez.  niaere. 


521,  4  vaner  flurmen  522,  4  frewndt  n.  ßerben  523,  1  H.  do  fraget 
4  frawen  IL  In  t  g.  524,  3  feyt  euch  v.  h.  iß  gros  ere  525,  2  fwie  hart» 
fehlt        3  hete  fehlt        4  auf  her  H.  aus  Egrlannden        626,  2  alles 


wie  jegere.  Der  fähudrich  gibt  der 
schar  ihre  richtung,  s.  *1442.  *1489. 
Allerdings  689,  3  heisst  es  mich  dem 
ranen  wifen. 

522,2  Ebenso  will  Wate  *1491  sich 
nicht  von  Minen  gegner  trennen  lassen. 
1  h'it  fich  den  haz  verenden:  über 
das  rtfl'-xiviiin,  bezogen  auf  das  objeet 
dos  sntzes,  s.  ür.  4, 328. 

•  "_*■:.  I  '/'  r  /'nie  liebe  iniige  .  . 
h>it  ge  fände:  (li«-sc  fbxion  d''s  prldi- 

oti  partizips  l.«-i  //<///  (<ir.  I.  I'.)")) 
findet  sk-Ii  doob  in  Xongdalus  2173  er 

hol  ilii  triten  ftrd  ■  leidet  U hinge  ge- 
berte.    Kita*  -J'iT l   bot  n   du    mh    ./. 

524,2  mit  mnneget  ohele  'In-H'- 

li'bk'it  .  in'i  ist  wol  \V;it«'s  tnnferkeit, 
■ 
it;  mt  4  mit  fchamen  lißen. 


525,1  noch  'jetzt  noch':  7Ü9,  2. 
3  fi:  Wate  und  die  seinigen.  1  iif 
höher:  'zurück',  weil  das  weitere  dem 
horizont  näher  erscheint.  539,2.  *129G,  1. 
1477,1.  1515,1.  1517,1. 

;.•_'<;,  1  n h  gel) mit:  ab  hi  nihil  ist 
das  abnehmen  des  helincs,  wie  tif  binden 
das  aufsetzen  bezeichnet.  Das  erstere 
ist  ein  zeichen,  duss  man  den  kämpf 
oiohl  fortsetsen  will:  Pare.40,17.   2  VgL 

Bit.  9373  do  bei/unde  man  ihn  friile- 
h„n  rimfrn.  "  I  Y.i'.l.  MF.  196,  H". 
fi>  ('»gehörte  ich  nie  rar  maneger 
utile  mir  ein  lieber  mare,  wobei 
■  Irr  cbitiv.  wie  in  unserer  stelle,  aionl 
Kuwolil  reflexiv  ist,  als  von  Heber  ab« 
i.  Dietrich  und  Wenezlan  I  12  fö 
lirb in  innre  gehörte  er  nie;  besonders 
absff  Nil'.  519,  I  /'  Inii'  in  wa  negen 
fö  In  her  innre  niht  eernome.n 
iMuil.-i.l..'11'l. 


(8.  stventiure) 


123 


527  Do  engarten  fi  fich  alle,         die  ftrites  phlägen  ö. 
genuoge  in  fchuofen  ruowe.  manegem  was  ouch  we 
von  den  tiefen  wunden,          die  fi  üz,  ftrlte  brähten. 

maneger  wart  da  vunden,  die  der  noete  nimmer  mör  gedähten. 

528  D6  gieng  der  künic  Hetele       mit  dem  wilden  Hagenen  dan. 
er  fprach  zuo  dem  recken  'fit  ich  ören  gan 

Hüten  iuwer  tohter,  fö  fult  ouch  ir  der  gunnen, 

daz,  fi  trage  kröne          da  fi  hat  manegen  zieren  helt  gewunnen.' 

529  Hetele  boten  fände.  dö  hieij  er  Waten  komen. 
fi  heten  in  langer  zite         da  vor  wol  vernomen, 

daz,  "Wate  arzät  waere         von  einem  wilden  wibe. 

Wate  der  vil  msere          gevrumte  manegem  wunden  an  dem  libe. 

530  D6  er  fich  entwäpent          und  felbe  fich  gebaut, 
eine  guote  würzen         nam  er  in  die  hant 

unde  eine  buhlen,  da  was  phlafter  inne. 

dö  viel  im  vür  die  vüez,e  Hilde  diu  fchcßne  kiiniginne. 

531  Si  fprach  'Wate,  lieber  vriunt,  nere  den  vater  min 
(fwie  du  mir  gebiuteft,          fö  wil  ich  immer  fin) 

527,  2  [chuffen  in  4  werden         n.  vnd  des  ßreites  n.  528,  2  den 

529,  4  wunden  fehlt        530,  2  icurtxe        3  was  fehlt 


527, 1  Biterolf  12387  Do  engarten 
fich    die  gefte.  2.   3  vgl.  952,  2. 

4  nimmer  gedähten:  die  todten, 
welche  alles  leid  vergessen.  In  z.  3  und 
4  bezieht  sich  zweimal  der  plural  des 
pronoinens  auf  maneger  im  sing. 

528  Diese  ausprache,  welche  un- 
beantwortet bleibt,  ist  überflüssig,  selbst 
wenn  524  als  interpolation  ausgeschieden 
ist.  3  der  'derselben':  wir  setzen 
lieber  das  pron.  pers.  anstatt  des  demon- 
strativen. 

529,  3  arxät  geht,  wie  das  mnl. 
arsatre  noch  deutlicher  zeigt,  zurück 
auf  das  mlat.  archiater  aus  ÜQ/tetroos. 
Das  deutsche  %  für  lat.  ehi,  ci  findet 
sicli  auch  in  erzengel  u.  a.  Vgl.  D.  wb. 
Wates  arzneikunst  wird  nur  529  —  533 
und  539  —  542  erwähnt.  Da  alle  be- 
merkungen  über  Verwundungen  in  die- 
sem kämpfe  den  interpolatoren  ange- 
hören, so  muss  natürlich  auch  Wates 
heilkuude  auf  ihre  rechnung  gesetzt 
werden.  An  sich  hat  es  nichts  auf- 
fallendes, dass  ein  held  auch  auf  die 
heiluug  von  wunden  sich  versteht;  vgl. 


Gäwän  Parz.506, 14  u.  ö.  arxät  weere 
von  'heilkunst  gelernt  habe  von',  ist 
eine  auffallende  redewoise.  von  einem 
wilden  wibe:  über  die  heilkunst  der 
im /diu  wip  (Myth.  403  fg.  Mannhardt 
Baumcultus  s.  106)  und  der  frauen  über- 
haupt s.  Weinhold,  Deutsche  flauen-  I  170. 
In  unserem  gedieht  kommt  Hilde  537,  3 
ir  vater  tvunden  fchotiwen.  Vgl.  535,  4. 
Abor  wird  durch  ein  meerweib  geheilt, 
Haupts  zeitschr.  5,  7;  Dietrich  von  Bern 
durch  eine  Jungfrau,  die  eine  wurzel  reibt 
mit  tc i hier  meißer fchefte:  Ecke  174,  8. 

530,2  eine  guote  ivurxen:  wurw 
unde  krüt  wird  540,  1  erwähnt;  eine  heil- 
kräftige icurxe  auch  Abor  2*.  3  büh  fe n 
.  .phlafter:  beide  ausdrücke,  wie  die 
der  arzneikunst  meistens,  stammen  aus 
dem  griechischen:  nv&s  u.  f^inXuarQov. 
[Die  kürze  des  a  in  phlafter  zeigt  sich 
in  den  reimen  blaßer  :  alabaßer  Konrad, 
Rolandslied  260,  28;  laßer : phl.  (pavi- 
meutum)  Tnugd.  1614;  phl.  (mortarium): 
raßer  Erec  7851.    Z.J 

531,  2  /wie  du  mir  gebiuteft  fö 
wil  ich  immer  fin:  diese  formel  der 


124  (8.  aventiure)  [H.  VII  14] 


und  hilf  finen  recken,         die  da  ligent  in  der  molten, 

und  wer  diner  künfte         die  da  minem  vater  helfen  wolten. 

532  Du  folt  ouch  niht  vergeben         von  Hegelinge  lant 
der  Hetelen  vriimde.         ja  habent  fi  den  fant 
genetzet  mit  ir  bluote         fam  ez,  ein  regen  waeie. 

ich  mac  von  dirre  reife         fagen  immer  mere  leidiu  maere.' 

533  Do  fprach  "Wate  der  alte          'ich  bin  ir  arzät  niht 
(ich  gewere  ez,  mit  gewalte),         unze  daz.  gefchiht, 

daz.z,  redet  üf  ein  fuone         Hagene  der  vil  riche 

mit  Hetelen  minem  herren.         die  wile  ich  fi  mide  fchuldicliche.' 

534  Do  fprach  diu  maget  edele         'getörfte  ich  dar  gän!     [14] 
ich  hän  ab  leider  verre         wider  minen  vater  getan, 

daz,  ich  minen  beften  vrinnt         niht  getar  enphähen. 

im  und  ouch  den  finen         wsen  min  gruoz,  harte  müge  verfmähen.' 

535  Hagene  wart  gevräget         'helt,  mac  daz.  gefchehen? 
ob  iuch  des  niht  betraget,         iuch  wolte  gerne  fehen 
iuwer  fchoene  tohter,          diu  junge  küniginne. 

diu  wolte  helfen         iuwern  wunden,  haetet  irz.  ze  minne.' 

536  'Ich  wil  fi  fehen  gerne,         fwie  fi  habe  getan. 
ich  minne  ouch  ir  enphähen.         war  umbe  folte  ichz,  län 

531,  4  vnd  wenn  kunneß  da  fehlt  532, 1  Nu  2  freundt  3  ir 
fehlt  r.  tat  wäre         4  leidiu  merre  fehlt  533,  l  ir  fehlt         2  genas 

vntx  daz,  das  g.  3  daz,  es  geredt  icirdt  auf  4  Hettelin  u.  s.  ö.  534,  2  aber 
3  fr.  laider  n.        4  f.  wann  m.        535,  2  auch  iv.        4  het 

ergebenheit    kehrt   661,2.  3.    1287,  4.  533,  2»   vgl.  Alph.  88,  2   ich    irer 

1311,  2     stets    unecht    wieder.       Nib.  'leiste'  ez,  endelieh.       3  fuone  scheint 

567,2  u.  ö.  Vgl.  jüngere  .Judith  (Diemer  nach  52(3    eine   überflüssige   fordorung. 

Ged.  des  XI.  und   XII.  jahrh.)   160,  17  Auch    spricht   Hagon    nicht    mehr    mit 

alfo  er  mir  gebiutet,  fo  wil  ich  iemer  Hotel  über  die  fuone.       4  fehuldioi 

ßn.     Rolandslied  294, 17.    Konrad  Troj.  liehe  =  von  fchulden  (Bartsch). 

kr.  6478  da$  der  eine  wolte  leben  fwie  534,    3     minen     beften    fri/mt 

der   ander    im   gebot.      Roinhart    1978  'meinen  nächsten  verwanten'.     4  ir,,n 

in,,  ,hi  mich  heize (l  wil  ich  ßn.     MF.  kann,  obschon  es  eingeschaltet  ist,  den 

197,7  Keimar  fiei,   /,  gebiutrt  n//Y,  wil  conjunetiv   regieren.      Das    pron.   pers. 

ich  Üben.       '■',  ligent   in  der  molten  der   I.  fohlt   oft    liehen    diesem    vorbum: 

'liegen   (gebwerverwun  1. 1 1    im    staube*.  669,  2  u.  ö. 

Vgl.  üf  die   m.  flohen   'niederhauen'.  535,  4  helfen  iuwern  wunden: 

Lanzelet  4535.  diese  absieht,   ron  der  tuob  587,  8  die 

032,3  netten  — naz,  machen     ein  rode  ist,  kommt  niobf  box  Btuführung, 

regen:  v^l  Klage  358  da?  der  bluotige  heetet  irz  %e  minne  -wäre  eueh  dies 

regen  fi  het  gematkei  am  »«z.    Ecke  lieb,  angenehm'.     Klage  5  hei  ich  >m 

126  von  in  beiden  ran  ein  regen  von  die  \<nn>  ,/,, .  /, .  gor  xe  minne  Imtcn 

iihmtii  xuo  der  erde     (Jlnfokc  BS  Bit*-  diez,  erfunden. 

x'M  II  ojn    „an   /-   '/"    blnoligr   ri,j,n  536,2  ich  minne:  'ich  Rohe  gorn, 

m/h-  uidrr  hrtr  getan.)  wüns.-lie  .       K'uliin     MS.    1,    1 70  !• :    duz 


(8.  aventiure)  [H.  VII  15] 


125 


hie  in  vremeden  landen,  ich  ennaeme  ir  grüez,en? 

mir  unde  miner  tohter         mac  der  künic  Hetele  wol  geblieben.' 

53V     Hörant  von  Tenemarke         wifte  11  bi  der  hant     [15,  1.  2] 
und  ouch  der  degen  Fruote,  da  fi  den  künic  vant, 

niwan  mit  einer  magede         ir  vater  wunden  fchouwen. 
ir  was  leit  umbe  ir  vriunde,         fwes  halt  ir  Uetele  mohte  getrouwen. 

538  Do  er  fi  und  Hildeburge          zuo  im  komen  fach, 
dö  fpranc  von  dem  gefidele         her  Hagene  alfö  fprach 
'willekomen  tohter         Hilde  diu  vil  riebe.     [15,  3.  4] 

ich  kan  des  niht  geladen,         ich  engrüez,e  iuch  vil  willicliche.' 

539  Er  wolte  fine  wunden         diu  kint  niht  fehen  län. 
die  wurden  im  gebunden.  üf  höher  hiez,  er  gän 

Wate  gähte  fere, 

daz,  diu  maget  weinte  da  niht  möre. 

würzen  und  krüt  genöz,, 
nach  finem  fchaden  gröz,. 


die  edelen  juncvrouwen. 
wie  er  den  künic  heilte 

540     Dö  er  die  erzenie, 
er  wart  der  forgen  vrle 


530,  3  /.  oder  ich  nam  537,  2  der  fehlt         degene        den  künic  fehlt 

3  magt        538,  2  den  gefedele        3  diu  fehlt         4  han        gräeffe        vil  fehlt 
539,  4  da  die 


man  der  wlbe  fchozne  .  .  lobe  daz,  minne 
ich.  3  län  ich  ennceme  ir  grüez,en 
Scheint  aus  *538,  4  entlehnt  zu  sein. 
4  geblieben  'Schadenersatz  leisten'  fin- 
den schmerz  der  trennuug. 

537,  1  wifte  fi  bi  der  hant: 
798,  2.  Dass  zwei  ritter  eine  dame 
führen,  wird  auch  sonst  berichtet  und 
scheint  demnach  auf  einer  anstandsregel 
zu  beruhen.  So  führen  Irold  und  Morung 
Hilde  481,  1.  2;  Ortrun  geht  bi  xwein 
vürften  977,  1.  Dagegen  wird  Kudruu 
nur  von  Irold  geführt  1574,  3,  Ortrun 
von  Herwig  1579,1,  Hildeburg  von  Frute 
1584,4.  Alle  diese  etiketteiibestimmungen 
finden  sich  nur  in  den  unechten  teilen; 
ausser  *975,  1,  wo  besonderer  anlass  zu 
ihrer  erwähnung  vorliegt.  Die  doppel- 
begleitung  wird  auch  Salman  10,  4  fg. 
Nib.  1290,  1.  Parz.  186,  21,  in  den 
Heemskiuderen  2  tuffchen  twe  ridders 
ene  vrouwe  und  im  Oassamus  ( heraus- g. 
vonVerwijs  p.  XVI)  erwähnt:  Phefonie, 
die  altoes  dede  hare  hoeffcheit  ende 
haer  ere,  nam  Caulus  den  ftouten  here 
in  deen  ßde,  ende  daer  na  faen  dede 
ß  in  dander  ßde  ingaen  Lyoene,  den 
edelen  ridder  vri.  Vgl.  Wigalois  8874. 
Bei  einem    fürstlichen   leicheubegängnis 


1480  wurden  alle  flauen  von  je  zwei 
rittein  geführt,  siehe  Steinhofer  Neue 
wirtenb.  chronik  3,  310.  Dagegen  geht 
beim  tanzen  ein  knabe  xwifclien  xuein 
meiden,  ein  ritter  xwifchen  xuein 
frouwen,  s.  Hauf.t  zu  Neidhard  40,  36. 

3  ir  vater  wunden:  diese  Verwundung 
gehört  der  interpoiation  an,  welche  sich 
hier  in  die  mitte  einer  echten  Strophe 
eingedrängt  hat. 

538,  2  von  dem  gefidele:  ein 
stuhl  auf  dem  Schlachtfeld  ist  auffällig; 
doch  könnte  es  ein  valtßuol  gewesen 
sein,  wie  er  im  franz.  Rolandslied  auch 
auf  freiem  felde  gebraucht  wird.  Die 
angäbe  des  Sprechers  ist  nicht  nötig. 
Genau  so  wie  hier  *537,  2  und  *538,  3 
aufeinander  folgt,  heisst  es  Nib.  2299 
Dietrich  von  Berne  der  nam  in  bl  der 
hant:  dö  fuort  er  in  gebunden  da  er 
Kriemhilde  vant.  'willekomen,  Günther, 
ein  helt  üz,erkant.'  'nu  lone  iu  got, 
Kriemhilt ,  ob  mich  iwer  triwe  des  er- 
mant.'  (Müllenhoff.)  3  Hilde  diu 
vil  riche  vgl.  466,  3b.  1187,  3b:  über 
den   artikel    beim   vocativ   s.  Gr.  4,  561. 

4  Müllenhoff  schreibt  dich. 

539,  3  gähte:  dieselbe  eile  beim 
verbinden  findet  sich  1426,  3. 


126 


(8.  äventiuro)  [H.  VII  16] 


als  er  beftreich  mit  phlafter         des  künic  Hagenen  wunden, 

lin  tohter  gienc  hin  widere.  dö  vant  fi  ir  vater  wol  gefunden. 

541  Der  erzenie  meifter         vil  unmüez,ic  wart; 
folte  er  guot  verdienen         in  größer  herevart, 
fö  knndenz,  olbende         niht  von  ftat  getragen, 
von  fö  größer  künfte          hörte  ich  nie  man  gefagen. 

542  Ze  hant  dö  heilte  er  Hetelen         von  Hegelinge  lant, 
dar  nach  die  andern  alle,         fwaz,  man  der  da  vant. 
die  mit  deheinen  liften  heilen  ieman  künde, 
die  mohte  ouch  er  gevriften.         er  machtes  vor  dem  töde  wol  gefimde 

543  Dö  wolten  fi  die  maget         niht  lenger  läz,en  da.     [16] 
Hagene  fprach  ze  Hilden         'wir  fulen  anderswä 
in  der  zit  beliben,          unz  man  daz,  velt  gerüme 
von  den  manegen  töten.  fi  habent  ir  tages  erbiten  her  vil  kürne.' 

544  Hetele  bat  dö  Hagenen         mit  im  in  fin  lant. 
ein  teil  lobete  erz,  träge,         wan  da?  er  wol  ervant, 
da?  der  von  Hegelingen         hete  lant  vil  riche. 
mit  finer  lieben  tohter         vuor  er  ze  hüfe  fit  vil  lobelichen. 

540,  3  kunigs  541,  1  ertxney  3  kund  es  4  nie  kamen  man 

542,  2  der  fehlt         4  machet  v.         543, 1  mage        2  fulen  fehlt        544,  2  er 
trage        3  Hegelinge        l.  die  vil  reichii 


540,2  er  wart  der  forgen  vrie: 
1703,  4.  Friedrich  von  der  Normandie 
2633  the  flolta  frua  Florie,  hon  vardh 
tha  äff  sorghin  frie.  'Öfter  verleihen 
mhd.  dichter  dem  prädicicrenden  adj. 
artikcl  und  schwache  form'  Gr.  4, 580. 
Wir  würden  den  unbestimmten  art.  ge- 
brauchen vor  einem  hinzugefügten  Sub- 
stantiv: 'oin  sorgenfreier  mann'.  Um- 
schreibungen mit  vri  finden  sich  auch 
sonst:  vor  fchanden  gar  der  vrie  609,  4. 
fohaden  fr)    1114,2.         fchaden  <; 

mm  ,ls7-:!-  ,i!,:,;:-  '7:"-  '•  Bia .  ■«. 

4  wol   gefunden:    die    heiloog    geht 
wanderbar  schnell  vor  sich. 

',  II.:;  ull/ende  ist  bereits  im  got. 
iilhn nilus  aus  dem  griueh.  tl^ifiti  ont- 
lehnt  worden,  aber  mit  Übertragung  des 
if  fiti  anderes  t i.-i .  i.|)S.  J'.i 
.mm.  i,  auch  Kulms  seitschr.  1  I 
niht  getragen:  dieselbe  bezeichnung 
einer  schweren  Inst  findet  sich  Herzog 
>  6650   da*   ein  olbende 

kiimr   Iritnr. 


542,3  vgl.  Bit.  11459  fica$  man  ir 
künde  vriflen  mit  erxenie  liften.  litt 
'kunst'  bezeichnet  besonders  die  heil- 
kunst:  der  wifen  arxäte  lift  Armer 
Heinrich  182.  374.  Wack.  LB.  254M. 

543,  4  ir  tages  'ihren  todestag'. 
Jedem  ist  sein  ende  vorbostimmt:  Wies 
war  der  fatalistische  glaube  des  germa- 
nischen altertums.  Herbort  SlTi  I  ich 
enfterbe  niht  vur  minen  tac,  Renaxt 
11,3021  Hui  est  adjourne  vostre  jmir. 
Diesem  ziole  oilen  alle  zu,  namentlich 
aber  lasst  sieb  der  krieg  als  eine  solche 
todessehnsucht  auffassen. 

MI.  I  hat  .  .  in  fin  lant:  durch 
dio  auslassung  eines  vorbums  der  >>e- 
wegung     erhält    bitten    die     bodoutung 

'einladen',    welche    auch     lllld. 

2  lahete  erf  träge  'vorsprach   er  es 

rnd,  widerwillig'.     Vgl.  Kloro    ■ 
mir/i  grüefet   maneger  träge    Walthit 
124,  l.'i.      Anders  546, 4.         wand".: 
durch    die    folgende    Wahrnehmung  wird 
llagcns  Widerwille  umgewandelt.      I 


(8.  äventiure) 


127 


545  Die  jungen  helde  fungen,         dö  fi  wolten  dan. 
den  lebenden  was  gelungen.  fi  heten  dort  verlän 
armer  unde  richer         wol  driu  hundert  töten. 

fi  lägen  jämmerlichen  mit  den  fcharfen  fwerten  gar  verfchröten. 

546  Die  hermüeden  helde          die  vuoren  in  daz,  lant, 
daz.  man  die  liute  drinne          vil  vroeliche  vant. 

iedoch  jener  mäge,         die  dort  lägen  tot, 

die  vreuten  fich  vil  träge.  des  gienc  in  waerlichen  not. 

547  Diu  Hilden  heimreife  mit  Hetelen  gefchach. 
dö  weinte  manec  weife.          dar  nach  ir  gemach 

fi  vuogte  in  den  landen.  von  dem  künege  höre 

gekroenct  wart  vrou  Hilde.         das;  was  den  Hegelingen  gar  ein  öre. 

548  Hetelen  was  gelungen,         als  er  hete  gegert. 
die  alten  zuo  den  jungen  ze  hove  truogen  fwert. 
als  täten  ouch  die  gefte         bi  dem  vürften  riche. 

die  höchzit  vroun  Hilden  lobete  ir  vater  Hagene  billiche. 


545,  1   w.  von  d. 
546,  2  darynn  v.  frolichtu 
2  m.  frawe  w.        3  herre 

reichen  4  frawen 


2  lebentigen  4   den  fehlt  xerfchrotten 

3  doch       4  freündt       die  g.        547,  1  Hettelin 
548,  1  Hagnen  w.        2  trägen  xe  hofe        3  alfo 


hilfe  bedeutet  nicht  wie  nhd.  nach  hause 
'in  die  lieimat',  sondern  'zur  behausuug' 
und  wird  daher  auch  vom  einziehen  in 
fremde  Wohnungen  gebraucht:  Nil).  1578 
ich  zeige  iu  einen  tvirt,  daz,  ir  xe  hufe 
feiten  baz,  körnen  birt. 

1545,  1  die  jungen  helde  fungen: 
vgl.  Trist.  7103  fi  fungen  an  der  flunde 
tu  hi incle  michel  ftgeliet.  Troj.  krieg 
43970  von  fröuden  fi  dö  fungen  ir  jige- 
Hchiu  wicliet.  49040  ß  fliegen  an  und 
fungen  hu  ir  wicliet  gar  froeliche.  Ru- 
ther 4970  Die  herren  alle  fungen  (bei 
der  heinikehr).  Morolf3100.  Haupt  zu 
Erec-  9660.  Kudrun  1560,4.  1588,4. 
2  verldn  'zurückgelassen':  in  den  grä- 
bern  auf  dein  Schlachtfelde. 

546,  2  vroeliche:  die  freude  der 
verwanten  über  die  zurückkehrenden, 
die  trauer  über  die  gebliebenen  wird 
auch  *952  und  *955  geschildert.  Bit. 
3818.  4  träge  'langsam',  d.  h.  hier 
'gar  nicht'.  Dieselbe  ironische  Steige- 
rung des  begriffe  findet  sich  auch  bei 
feine:  s.  zu  291,4.  des  gienc  in 

/(verliehen  not  'dazu  hatten  sie  wahr- 
haftig alle  Ursache'  steht  besonders  bei 


klagen:  817, 1.  843,  1.  1901,  1.  Nib.71,4. 
1530,4.  Vgl.  ebd.  864,  1.  961,4. 

547,  2  dö  iveinte  manic  weife 
unterbricht  den  Zusammenhang  und  ist 
wol  nur  des  cäsurreims  wegen  gesagt; 
wol  nach  952,  4.  3  von  dem  künege 
here  gekreenet:  vgl.  *665,  2  der  ß  da 
folte  krauen  und  die  anmerkung  dazu. 
Der  köuig  thut  es  jedoch  nicht  selbst; 
er  befiehlt  es  nur,  s.  1608,4. 

548,  2  die  alten  xuo  den  jun- 
gen ist  epische  formel  um  die  gesammt- 
heit  auszudrücken:  725,4.856.3.879,3. 
953,  3.  1 121,  4.  1549,  3.  1552,  1.  1678,  1; 
stets  unecht.  Bit.  50.  1871.  3614.  3766. 
3967.  5262.  5352.  5947.  6382.  6456. 
8190.  8515.  8732.  10361.  10538.  11028. 
11634.  13121.  Auch  sonst  kehrt  die  for- 
mel oft  wieder:  AValther  78,  35.  Graf 
Rudolf  19,  27  u.s.  f.  Kl.  1083.  Parz. 
227, 18.  228,  4  u.  ö.  Vgl.  Grimilds  haevn 
30  den  eider  faa  vel  fom  den  unge.  Robert 
le  diable  CIII  Petit  et  grant,  jouene  et 
kenu.  Verwante  formelu  sind  die  alten 
xuo  den  kinden,  s.  zu  *925,  3.  die  wifen 
mit  den  tumben  *1329,  2.  truogen 
xe  hove  fwert:    ist    damit  ein   feier- 


128 


(8.  aventiure) 


549  Mit  wie  getaner  ere         im  brütftuole  faz, 
diu  maget  vil  höre!         ja  Tagte  man  daz., 

daz.  da  wäfen  nämen         vünf  hundert  ritter  guote. 

dö  was  aber  kameraere         von  Tenemarke  der  wife  Fruote. 

550  Die  richeit  gröze         het  Hagene  wol  gefehen. 
die  Hetelen  genöze         lieten  ö  dort  verjehen, 

daz^  er  herre  waere         ob  fiben  riehen  landen. 

die  armen  fi  dö  alle         mit  vreuden  heim  ze  herberge  landen. 

551  Dö  gap  der  künic  Hetele         filber  und  gewant, 
ros  und  golt  daz,  röte         den  von  Irlant, 

daz^  fis  niht  mohten  vüeren         von  i'inem  hüfe  mere. 

er  gewan  fi  im  ze  vriunde.         des  hete  vrou  Hilde  michel  ere. 

552  An  dem  zwelften  morgen         rümten  fi  diu  lant. 
diu  ros  von  Tenemarke         diu  zöch  man  üf  den  laut, 
den  die  mane  verre         üf  die  hüeve  gi engen. 

liep  was  ez,  den  gelten,         daz,  fi  Hetelen  künde  ie  geviengen. 


549,  4  der  wife  fehlt  5E.0,  2  des  Hettelin  genoffe  3  er  fehlt 

4  freunden         551,  1  vnd  auch  g.         2  denen  v.  Eyrlande         3  nit         4  fi 
im  fehlt        552,  2  zock  fehlt        4  Hettels 


licher  aufzug  gemeint?  Davon  unter- 
schieden wild  wäfen  nemen  549,  4. 
4  die  höchzit  froun  Hilden:  hier 
in  dem  speciellen  sinne,  der  nhd.  allein 
gilt,  'vermählungsfest'. 

549, 1  Vgl.  Nib.  730,  1  Mit  wie  ge- 
tanen fröuden.  im  brütftuole  fa%: 
es  scheint  altgermanische  Sitte,  dass  wie 
der  witwe  (s.  zu  6, 1)  so  auch  dem  braut- 
paar  ein  besonderer  ebrensitz  zustand. 
Es  ist  wol  der  stuhl,  auf  welchem  die 
braut  beim  hochzeitsmahl  und  beim  gnl»  n- 
empfang  sass.  Weinhold  D.  Fr.*I  389; 
erst  später  wird  der  namo  auf  kirchen- 
stühle  übertragen  worden  sein,  woittx 
J.  Mestorf,  Siegfriedbilder  8.50  Zeugnisse 
anfuhrt.  Vgl.  Hohes  Lied,  hg.  v.  Haupt 
1 28 .  80  komen  xe  dem  brütatuole  der 
<l ii nl, nahtigen  tninne.  Athis  C*  8  brüte- 
stuol.  Ereo  7Ö60  dö  fi  (Jupiter  uml 
Jünö)  in  ir  rieht  M  im  brütftuole  fdzen. 
IMmbrecht  1469  dö  der  helt  Umber- 
flint  und  fln  gemahel  Uotelint  den 
irfiuol  befdfen.  Adelheid  Langmann 
1 .  1 7  do  ai den preuteUtuel sayf.  Uhlaml, 
Schriften  3,  133.  177  vw^l«  i<  ht  unsere 
stelle  mit  einer  schottischen  bailade, 
worin  die  Schwiegermutter,  als  die  braut 


bei  ihrer  ankunft  sich  ungeheissen  auf 
deD  goldenen  stuhl  niederlässt,  bemerkt, 
in  diesen  stuhl  setze  sich  keine  unbe- 
scholtene Jungfrau,  bevor  sie  gebeten 
sei;  sowie  mit  dem  dänischen  brude- 
baenk,  Udvalgte  danske  Viser  IV,  HK),19. 
Für  das  nordische  brtiöarstöll,  -pallr  s. 
Vigfüsson  Dict.  4  aber,  wie  schon 
280, 1. 

550,  4  fi  die  mannen  Hetels.  Froh 
über  die  besehenkling  kehren  die  armen 
in  ihre  herberge  zurück. 

551,3  Epische  Übertreibung. 

r>iVJ,  1  Vgl.  455, 1.  2  diu  ros  von 
Tenemarke  waren  im  mittelaltor  be- 
rühmt Parz.  005,  18  ein  pfärt,  .  .  an 
pfiirdes  fchrne  niht  betrogen,  von  Tene- 
muri,  in  ,l,i  r  ,/,;,,,/, ii.  Man  laut  Alex. 
10,  IHil  Norwegen  ende  Ikcnnmrke 
feinden  teilende  perde  ftarke.  3  VI 
l'arz.  250,  22  unx  üf  den  huof  ficmr 
im  diu  iiKiii.   wu  allerdings  dieser  zu- 

l'll'-  ■•  ist; 

ferner   WigtlolH  L'-»<i|    mr.    nf  /in  knie 

reicht  im  [in  m, in.     Noeh  andere  bei- 

iui    dil    längt    der    mahne   hat 

E Ix  l'feiffor,  dasrossim  altdeutschen, 

Hre.slnu  1855,  s.  5  zusammengestellt. 


(8.  aventiure) 


129 


553  Truhfseze  unde  marfchalc         mit  Hagenen  riten  dan, 
fchenke  und  kamersere.         fwaz,  er  der  ie  gewan, 

man  diente  im  nie  fö  fchöne  bi  fin  felbes  guote. 

da^  Hilde  truoc  da  kröne,      des  was  dem  wilden  Hagenen  wol  ze  muote. 

554  Imbiz,  und  nahtfelde          namens  üf  den  wegen. 
Hagnen  und  finer  lielde         wart  alfö  gepblegen, 

da^  fiz,  da  heime         wol  fagen  künden, 

die  Hetelen  vriunde,         daz.  fi  in  wol  aller  eren  gunden. 

555  Hagene  Hildeburgen         mit  armen  umbeflöz,. 
er  fprach  'nü  phlic  Hilden         durch  dine  triuwe  gröz,. 
es;  gewirret  lihte  vrouwen         an  fö  großem  ingefinde. 

nü  tuo  gensediclichen ,         daz,  man  dine  zuht  an  dir  bevinde.' 

556  'Herre,  ich  tuon  ez,  gerne.         ez,  il*t  iu  wol  gefeit, 
dö  ich  bi  ir  muoter         hete  vil  manec  leit, 

daz,  ich  fi  ze  einer  wile         ze  vriunde  nie  verlos. 

ir  volgte  ich  manege  mtle,         ö  fi  iuch  ze  vriedel  ie  erkös.' 

557  Die  andern  hiez,  er  alle         vür  fich  ze  hove  gän. 
dö  mohten  die  vrouwen         ir  weinen  niht  verlän. 


553,  2  der  fehlt       3  im  fehlt       4  das  was  554, 1  nambs      2  Hagens 

3  jy  dahaymen        4  den        555, 1  Hilburgen  2  phlige        3  leichte  den  f. 

4  die  x.  an  dir  vinde      556,  1  tüns      2  daz,  ich  4  ich  fehlt      557, 1  annder 
2  die  fchonen  f. 


553,1  Truh[<t'%e  unde  marfchalc, 
2  fchenke  und  kamercere  sind  die 
vier  hofämter,  welche  für  den  unterhalt 
des  hofes  sorgen,  und  von  welchen  der 
truchsess  (der  der  schar,  truht,  ihre 
sitze  anweist)  das  essen,  der  schenke 
das  trinken,  der  marschall  (ahd.  maruh- 
skalh)iie  pflege  der  pferde,  der  kämmerer 
die  beschaffung  der  kleidung  und  die  auf- 
bewahrung  der  kleinode  überwachte.  Vgl. 
Parz.  666,  25.  truh[iez,e  und  fchenke 
(38,  4)  kommen  mhd.  noch  als  diener 
niederer  art  vor,  die  selbst  speise  und 
trank  vor  die  gaste  tragen  Nib.  1885, 1 ; 
auch  wenn  mehrere  kamercere  erwähnt 
sind ,  wie  Kudr.  308, 1 ,  so  sind  dies  die 
leute,  denen  persönlich  das  herbeitragen 
und  aufheben  der  ihnen  anvertrauten 
dinge  obliegt.  3  bt  fin  felbes  guote 
'auf  seine  eignen  kosten'. 

554, 1  Imbiz,  st.  m.  das  mahl,  be- 
sonders das  frühmahl,  auf  welches  nach 
altgermanischer  sitte  nur  noch  ein  abend- 
essen  folgte.     4  die  Hetelen  vriunde 

Küdrün  v.  E.Martin.    2.  Aufl. 


wird  frei  vorausgeschickt  und  dann  durch 
fi  wieder  aufgenommen. 

555,  1  mit  armen  umbeflö$: 
dieser  zusatz  wird  fast  regelmässig  (aus- 
genommen *686,  1)  beigefügt  742, 4. 
*988,  3.  *1251,  1.  Vgl.  mit  armen  be- 
[liez,en  483,  4,  m.a.  umbevähen  *1268,  4. 
*1293,  4.  1295, 4.  Der  abschied  ist  hier 
etwas  zu  spät  berichtet,  da  bereits  von 
der  reise  die  rede  war.  3  Diese  haus- 
väterliche bemerkung  passt  nicht  ganz 
zu  Hagens  wesen.  4  dine  xuht:  vgl. 
*1190,  2  ouch  fult  ir  iuiver  xühte, 
vroutve,  an  uns  gehügen. 

556,  2  bi  ir  muoter:  auch  diese 
anspielung  auf  den  ersten  teil  des  ge- 
dichts  gehört  der  interpolation  an.  3  xe 
vriunde  nie  verlos  'ihre  freundschaft 
nie  verlor'.  4  ir  volgte  ich  manege 
mtle:  hatten  sie  beide  denn  eine  Wan- 
derung gemacht,  bevor  Hilde  Hagen 
liebte?  vriedel,  ein  durchaus  edler 
ausdruck  für  'geliebter,  bräutigam'  fin- 
det sich  auch  *775,  2.  1020,  4.  *1173,  4. 


130 


(8.  aventiure)  [H.  VII  17] 


er  enphalch  11  dem  wirte         alle  bi  der  hende. 

er  fprach  'fit  in  gensedic.         ja  fint  diu  fchoDnen  kint  hie  vil  eilende.' 

558  Er  fprach  ze  finer  tohter         'ir  lult  fö  kröne  tragen, 
da?  ich  und  iuwer  muoter         ieman  hoeren  lagen, 
da?  iuch  ieman  ha??e.         ir  fit  fö  guotes  riche, 
liezet  ir  iuch  fchelten,         daz  ftüende  iuwerni  namen  unlobelichen.' 

559  Hagene  kufte  Hilden         und  neic  dem  künege  her. 
er  unde  fin  gefinde         gefähen  nimmer  mör 
da?  lant  ze  Hegelingen.         fi  körnen  im  ze  verre. 
gegen  Baljäne         fchifte  fich  Hagene  der  herre. 

560  Sit  dö  er  da  heime         bi  ir  muoter  fa?,     [17] 
der  alten  küniginne         Hagene  fagete  da?, 
er  künde  ze  nieman         fine  tohter  ba?  bewenden. 
hete  er  ir  noch  mere,         er  woltes  hin  ze  Hegelingen  fenden. 

56  L     Des  lobte  diu  fchoene  Hilde         den  waltenden  Krift. 
'da?  uns  mit  unfer  tohter         fö  wol  gelungen  ist, 
des  vrewent  fich  mine  finne,         da?  herze  mit  dem  muote. 
wie  gehabet  fich  ir  gefinde       da  und  ouch  vrou  Hildeburc  diu  guote?1 

558, 1  fö  fehlt      3  fey  fo      4  ewrem  holten  n.        559, 1  Hagnen      nat 

2  g.  in  n.  3  in  560,  4  wolt  fy  561, 1  dem  w.  2  daz,  es  vnns 

3  freyent 


*1249,  3.  1261,  4.  *1445, 1.  Nib.2309,  3 
Walther  39, 22. 

557,  3  er  enphalch  fi  .  .  bi  der 
hende:  vgl.  Reinhart  416  fin  wip  nam 
er  bi  der  hant  und  bevalch  ji  Reinhart 
fere.     Gregor*  632   dem    alten    bevalch 

er  da  fine  fwefter  In  ihr  hant. 

558,2  ieman:  in  abhängigen  Sätzen 
haben  die  unbestimmten  pronomina  auch 
negativem  sinn;  dagegen  v.  4  ist  ieman 
'jemand'. 

559,1   kufte   .  .  und  i/eir  zum  nb- 

schiede:  vgl.  Wjgalois  1379  er  l.u//r  /i 
und    neig  4  fchifte   fich 

'schiffte  sich  ein';  vgl. 806, 1,  wo  fn-i- 
Uefa  Deco  eine  nähere  bostimmung  zu- 
gefügt 

560  Die«o  stropli  .  w.-icii«.  liefe  raoht 

Sut  an  543  anschliesson  kann.  gibt 
ur<h   den  h<herz  der  letzt. mi  z<-ilo  als 
eodatrophi*  dei  Ifadaa  \"i>  Bilde  kund. 
8  bewenden  'zuwenden,   übergeben'; 
wird  vom  vorheiraten  der  töchter  ebenso 


gebraucht  in  dor  Eneide  3986  min 
rike  end  die  dochter  min  /raren  wale 
Von  bewant.  Dieselbe  bodeutung  bat 
gewant  Kudr.  819,  4,  verwendet  Nil). 
2098,  2.  Vgl.  auch  Wolfdietrich  B  256 
(Hugdietricb,  scbluss)  er  enkund  diu 
mrer  däheime  ml  gefagen  nie,  wü 
manz,  da  xc  Kunßenöpcl  mit  finer 
tohter  begic. 

561  Diese  fortführung  dos  gespräohej 

kann  dasvorhorgehende nur  abschwächen. 
l  ,h  ,,  „alt,  ,nh  ii  <  'riß,  vgl.  Otfried 
5,25,91.  Diemer,  Deutsche  gedieht« 
869,  26.  alw.  C.  Mariae  himmelfahrl 
(Haupts  zeitschr.  8)  807.  Die  formel 
iraltender  </<>!  ist  allgemein  germani  <  h 
und  gewiss  heidnisch,  oliselion  nicht 
durch  die  Kdda  bezeugt:  Mvth.  19.  Zu 
/.  1  und  2  vgl.  Wigalois  9691. 
lohe  den  unfern  herren  Krift.  <ln  .  dir 
fä  wol  gelungen  i/'l.  .1  mint  jimir. 
iln  .  her  \  t  in  1 1  den/  m  uott  :  starke, 
aber  nicht  ungewöhnliche  tautologie;  vgl. 

Nib.881,8. 


(9.  ävontiure) 


131 


562  Dö  fprach  der  herre  Hagene  'liute  unde  lant 
des  habent  fi  fich  getrceftet.          alfö  rieh  gewant 

bi  uns  nie  getruogen  unfer  tohter  junevrouwen. 

wir  müezjens  län  beliben.  durch   ir   willen   wart   der  brünnen   vil 

verhouwen.' 

(9.)  Aventinre, 
wie  Wate  Mörunc  unde  Hörant  xe  lande  vuoren. 

563  Nil  läzen  difiu  msere:  ich  wil  iu  lagen  daz,, 
da;  Hetelen  künne         daz,  in  dem  lande  faz,, 

wie  fi  im  muoften  zinfen  die  bürge  zuo  dem  lande. 

ze  hove  körnen  fi  alle,         als  Hetele  und  vrou  Hilde  nach  in  fanden. 

564  Wate  reit  zen  Stürmen,  Mörunc  in  Niflant. 
Hörant  von  Tenemarke         ze  Givers  üf  den  fant 
bräbte  er  ftne  helde,          wan  fi  in  da  hieben  herre. 

fi  erwerten  da  ir  fehle.         man  erkante  ir  vogtes  namen  verre. 

565  Irolt  ze  Ortlande         gewalteclichen  faz,. 

er  was  da  landes  herre.         des  mähte  er  defte  baz, 

Hetelen  gedienen         nähen  unde  verren. 

der  künic  was  fö  biderbe :         man  gevriefch  nie  bez,z,er  landes  herren. 


562,  2  rtch  fehlt       4  maeffeti  fy        563,  2  Hettelens       3  xe        564,  1  zu 
den        Morrung       2   Gyfers        4  erkant  da  irs        565, 3  Hettelin 


5(32,  1  liute  unde  lant,  häufige 
alliterierende  Zusammenstellung:  Nib. 
26,  4.  56,  4  u.  Ö.  Helaud  354  ja  land 
ja  liudi.  Troj.  kr.  18058.  20480.  Walther 
124,  7.  Boner  94,  14.  4  durch  ir 
willen  wart  der  brünnen  vil  ver- 
hau wen  bezielit  sich  auf  unfer  tohter 
1.3,  ist  aber  sehr  ungeschickt  angehängt. 
Es  ist  wol  eine  nachahmung  des  ur- 
sprünglichen Schlusses  *1530,  4.  Vgl. 
auch  noch  479.4.  628,4. 

563  Die  Überschrift  ist  ganz  un- 
passeud.  1  Nu  lägen  difiu  meere: 
die  I.  pers.  plur.  des  imperativischen  con- 
junetivs  euträt  meist  des  pronomens, 
Gr.  4,  206.  Über  die  art,  den  Über- 
gang zu  einem  neuen  abschnitt  aus- 
drücklich zu  bezeichnen  s.  zu  67,  1. 
Hier  passt  sie  nicht  recht,  da  ein  ganz 
neuer  teil  des  gedichtes,  nicht  ein  ge- 
ringerer abschnitt  folgt.  ich  wil  iu 
fagen  dag  ist  aus  * 207,  2  entnommen. 
2  dag  Hetelen  künne;   gemeint  sind 


Wate,  Morung  und  die  übrigen  lehns- 
mannen  Hetels.  3  xinfen  von  xins 
(aus  dem  lateinischen  census),  bedeutet 
1.  lohen  verzinsen,  die  abgäbe  von  leben 
bezahlen,  wie  hier;  2.  als  zins  geben. 

564,2  Givers  kann  hier  schwerlich 
der  berg  Givers  sein,  über  welchen  zu 
1126, 1  zu  handeln  ist.  Eine  dänische 
landschaft  oder  Stadt  des  namens  ist 
noch    nicht    nachgewiesen.  hiegen 

herre:  der  Nom.  ist  das  gewöhnliche 
s.Gramm.  4,592.  4  man  erkante 
verre:  vgl.  1608,  3.  Wigalois  5275  ir 
namen  man  erkande  in  dem  lande  verre. 

565,  2  landes  herre  muss,  wenn 
es  mit  dem  gedienen  z.  3  sich  verträgt, 
anders  aufgefasst  werden  als  z.  4,  wo  es 
wie  591,  2  den  unabhängigen  herrscher 
bezeichnet.  4  man  gevriefch  nie: 
vgl.  zu  715,  4.  begger  muss  als  prä- 
dicat  gefasst  werden ,  nicht  als  apposition 
zu  l.  herren,  da  es  in  diesem  falle  flectiert 
worden  wäre. 


132 


(9.  äventiure) 


566  Swä  He  tele  in  den  landen         diu  fckcenen  magedin 
gevriefch  von  edelem  künne,         getiuret  wolte  er  fin, 

fo  er  die  ze  hüfe  braehte         im  ze  ingelinde. 

al  des  fi  willen  hete,         daz,  dienten  fi  des  wilden  Hagenen  kinde. 

567  Der  künec  mit  finem  wibe         vil  vroelichen  faz,. 
fam  was  fit  ir  liebe,         die  liute  weiten  daz,, 

daz,  er  die  werlt  alle         verküre  durch  fi  eine. 

die  fine  mäge         gefähen  fchoener  vrouwen  nie  deheine. 

568  Dar  näcli  in  üben  jären         dri  ftürme  vaht 
Hetele  zewären.         die  tac  unde  naht 

värten  finer  eren,         fwä  fiz,  gevüegen  künden, 

von  Hetelen  dem  degene         wurden  fi  dicke  an  großem  fchaden  vunden. 

569  Sine  bürge  er  ftifte         und  vridete  fin  lant 
wol  nach  küneges  rehte.         dicke  tete  fin  hant, 
daz,  man  diu  maere  fagete         verre  in  vremediu  riche, 
daz,  er  nie  verzagete:         er  trüege  finen  namen  lobelichen. 

570  Wol  ze  hohem  prife         her  Hetele  gefaz/ 
Wate  der  vil  wife         feiten  liez,  er  da^, 
dri  ftunt  in  dem  jare         er  fsehe  finen  herren. 
ja  diente  er  im  ze  wäre         mit  triuwen  beide  nähen  unde  verren. 

566,  \  Vo  4  alles  des  ß  fehlt  halte  das  567,  1  leibe  wol  f. 
2  feyt  icas  leibe  4  die  fehlt  568,  3  rächten  4  Hettele  fy  vil  d. 
an  vil  g.        569, 1  fridet        570,  3  ßunde        4  xe  wäre  fehlt 


566, 1  in  den  landen  ;in  beliebigen 
landen ,  i rgend wo ' :  vgl.  I w.  4 1 63  dö  reit 
ich  suochende  in  diu  laut;  6761  dmtk 
diu  lant.  2  gevriefch  kam  eben  565,4 
vor.  3  ingefinde:  8.  zu  132,  wo  der 
graf  von  Oaradio  die  Jungfrauen  als  sein 
Hofgesinde  wegfüll ron  will,  al  des  fi 
willen  hite:  ß  bezieht  sich  auf  Hilde. 
welche  unter  d.  w.  II.  lande  zu  ver- 
stehen ist 

2  I'nm  was  fit  ir  liebe:  'so, 
von  der  art  war  ihro  tust'.    Vgl.  1 1 08,  2 

<hi„   immer  ulfum  der  irildr  rayrl  wurdr 

daf  er  reden  künde.       Zu  3  vgl.  Karl 
von  dem  Btrioker  -'737  daf  du  al  die 

mrll  i  nr/,  in//  i  i/n  iiii'/i  i  in,  n  rerlnr/l. 

Ö68, 1  in  fiben  jären  dri  ft  U  f  "<  l 
beide  zahlen  scheinen  aus  dem  ihintniitte 
von  Kudruns  dienst  in  A>-\  Norinaridio 
entnommen  zusein.  I)ie  sichen  jähre  ent- 
sprechen sriner  ftSammtdaui r  *  I"  ' 
die  dr<  i  Eflldsftfi  aber  denen,  die  llnrt- 
mut,  freilich  in  vierthalb  jähren,  aus- 


kämpft "1011,  3.  xewären  ist  eine  be- 
theuerung,  die  nur  des  cäsurreims  wegen 
hinzugefügt  scheint.  Gern  reimt,  zwar 
war  auf  jdr,  s.  zu  617,  2.  4  von  be- 
zieht sich  auf  fchaden;  'sie  wurden 
in  schaden  gefunden,  den  sio  durch  H. 
erlitten  hatten'. 

569,1  ftifte  'richtete  ein,  brachtl 
in  orduung',  wio  beßiften  Nib.  490,  L.2 
wem  /</_  ich  minin  lant?  diu  fol  4  be- 
ßiften min  und  iwer  hant;  worauf  ein 
voget  eingesetzt  wird,  ndoh  kiinegti 
rehte:  dies  ist  ein  technischer  ausdruck, 
wie  Bioh  aus  Walther  11,29  ergibt,  wo 
it  \ <>iii  kaiser  gebraucht  wird.  .'!  /'<"/<  l< 
rem    in   vre  med  in   r  <  '•   Nib. 

1029,2  dn  irart  ili'i  getan  .  .  ila^  mre 
wart  gefeit.      Klage   222.  I   finrn 

im  mm   'seinen  rang  und  titol*.     ün r 

'Jii|  ,in  In  rrr,  ilex  namen  ir  wol  gelich. 

.'.   dri    ftiint    in    dem   järc: 

•  i     nllen   ili.'    hoten  iler  Kuilrun  drei  mal 

des  jahros  ihre  matter  besuchen  (fehen) 


(9.  äventiure)  133 

571  Hörant  von  Tenemarke  ze  hove  ouch  dicke  reit, 
er  brähte  dem  gefinde         fteine  unde  kleit, 

golt  unde  fiden.  daz,  vrouwen  tragen  folten, 

das;  vuorte  er  von  Tenelant        und  gap  e^  den,  dies;  gerne  nemen  wolten. 

572  Der  gemeiner  dieneft,         den  des  küneges  man 
künic  Hetelen  täten,  da  von  er  gewan 

vor  anderen  degenen  alfö  michel  ere: 

des  volzöch  vrou  Hilde,         ein  richiu  küniginne  unde  h§re. 

573  Hilde  Hagenen  tohter         zwei  kindelin  gewan 
bi  Hetelen  dem  künege.         dö  das;  was  getan, 

diu  hie^  man  fchöne  ziehen.         da^  niht  an  erben  wa3ren 
lant  unde  bürge,  man  fagete  harte  wite  difiu  msere. 

574  Daz,  eine  wart  ein  recke         und  hie^  Ortwin. 
den  enphalch  er  "Waten.  er  zöch  da^  kindelin, 

da/,  er  an  höhe  tugende         fine  fite  wände. 

man  lerte  in  von  der  jugende.       er  wart  ein  degen  maere  ze  finer  hande. 

575  Diu  vil  fchoene  tohter         bi  namen  wart  genant 
Kütrün  diu  fchoene  von  Hegelinge  lant. 


571,1  auch  clickh  xe  hofe       4  die  es       572,2  Hettelin       3  von  a.  degen 

4  unde  fehlt        573,  2  Hettelin        3  daz,  fy  nicht        575,  2  Chutrum 

1699,3.  Hier  ist  wohl  an  die  drei  jähr-  sprünglich  'knabe'  bedeutet,  vom  männ- 
lichen landteidinge  zu  denken:  v.Zingerle  liehen  geschlechte  verstanden  werden 
Z.  f.  d.  A.  44, 141.  kann,  so  ist  hier  nur  eine  unpassende 
571,  4  gap  ez,  den,  die$  gerne  vorausdeutung  zu  sehen.  Ortwin, 
nemen  wolten:  'jedem  beliebigen',  der  könig  von  Ortland,  der  spätere  ge- 
vgl.  *436,  1.  mahl    der    Ortrün,    in    welchen    beiden 

572.1  gemeiner  'allgemein':  über  namen  der  erste  teil  des  seinigen  wieder- 
die  stark  flectierte  form  des  adj.  nach  kehrt,  ist  vielleicht  der  fränkischen 
dem  artikel  s.  Gr.  4,  450.  küneges  heldensago  entnommen,  wo  als  Günthers 
—  2  künic  ist  ärmlich.  3  degenen:  neve  ein  Ortwin  von  Metz  und  ein  an- 
gemeint sind  doch  wol  fürsten.  4  des  derer,  vetern  fun  des  ersteren,  sich 
volzöch  cdas  vollendete,  brachte  zur  finden,  s.  Biterolf  6001  und  6007.  Der 
Vollkommenheit';  etwas  anders  Nib.  name  bedeutet 'freund  mit  der  seh wert- 
348,  19  'ausführen'.  oder  Speerspitze'.      3  er  ist  auf  kinde- 

573.2  dö  daz,  was  getan  deutet  lin  bezogen,  aber  nach  dem  natür- 
Hildebrand  auf  ein  einmaliges  geschehen,  liehen  geschlecht  construiert.  ßne 
also  dahin,  dass  Ortwin  und  Kudrun  fite  wände  ist  ungewöhnlich;  doch 
zwilliuge  gewesen  wären;  allein  Ortwin  vergleicht  sich  der  ßne  fite  nach  gote 
wird  doch  viel  jünger  als  Kudrun  ge-  gefetxit  Spec.  eccles.  75.  4  jugende: 
dacht.  4  man  fagete  harte  icite  tugende  ist  ein  bereits  im  ags.  epos 
difiu  meere:  diese  weite  Verbreitung  vielfach  verwendeter  reim,  duguSe  : 
der  nachrichten   deutet   auf   die   grosse  geogoüe.     A.  Heinr.  33  u.  ö. 

des  herrscherhauses.     Vgl.  564,  4.  575,1  bi  namen  .  .  genant:  vgl. 

574, 1   wart  ein  recke;  da  recke  22,  3.  4    genennet    bi    finem   namen. 

stets  nur  den  kampffähigen  helden  be-  2  Kütrün:    die    handschrift    wechselt 

zeichnet,  nicht  wie  degen,  welches  ur-  sehr  in  der  Schreibung  dieses  namens. 


134 


(9.  äventiure) 


die  Tante  er  ze  Tenemarke         durch  zuht  ir  naehften  mägen. 
dar  an  fi  dienten  Hetelen,         des  enliez,en  fi  fich  niht  betragen. 

576  Nu  wuohs  diu  maget  junge,        ichcene  wart  ir  lip, 
daz,  fi  loben  muofe  man  unde  wip. 

ich  waene  man  fi  verre         von  ir  lande  erkande. 

fi  was  geheimen  Kütrün  unde  wart  erzogen  in  Tenelande. 

577  Si  wuohs  ouch  in  der  ma^e,  daz,  fi  wol  trüege  fwert, 
ob  fi  ein  ritter  waere.          da  von  wart  gegert 

nach  ir  edelen  minnen         von  vürften  harte  riehen, 
genuoge  die  ez,  würben,         den  ergienc  ez,  vil  fchedelichen. 

578  Swie  fchoene  wsere  Hilde         des  künic  Hetelen  wip, 
noch  wart  michel  fchoener         der  Kütrünen  lip, 


575,  4  lieffen      576,  2  leben      3  ich  fehlt      wann      4  ward  Er  ertxogen 
577, 1  auch  wol  in      2  begert      4  vil  fehlt      578,  1  w.  fraw  H.      künic  fehlt 


In  der  ersten  silbe  erscheint  u  nur  hier: 
Chtürum,  576,  4  Chüttrun,  *587,  3 
Chutron,  Chudrun  592,  4;  sonst  steht 
der  dialectische  diphthong  au  oder  aw. 
Den  Wechsel  zwischen  t  und  d  habe  ich 
beibehalten.  Als  schlussconsonant  zeigt 
sich  m  614,3.  *644,3,  in  den  Überschriften 
zu  *630  und  *753,  sowie  in  der  Unter- 
schrift am  Schlüsse;  wovon  Chautrumb 
nur  eine  weitere  entstellung  ist,  in  der 
Überschrift  zu  *587.  In  den  flectierten 
formen  hat  die  hs.  oft  die  vom  metrum 
verlangte  endung  weggelassen,  z.  b. 
593,4;  anstatt  Küdrünen  erscheint  Cliau- 
drunne  *  1445, 1.  *  1492, 1.  Bei  der  her- 
stellung  des  namens  wird  es  darauf  an- 
kommen, aus  den  entstellungen,  wie  sie 
zeit  und  heimat  des  Schreibers  veran- 
lassten, die  form  zu  gewinnen,  welche 
ein  guter  mhd.  Schreiber  gebraucht  haben 
würde.  Diese  kann  im  allgemeinen  nicht 
zweifelhaft  sein;  nur  über  den  anlaut 
haben  sich  gegen  den  auch  in  dieser 
HHIgabe  gebrauclit.'h  laut  K  gewichtige 
gegner  erhoben.  Indessen  ist  es  viel- 
fach bezeugt,  dass  Wrisch-östicichische 
Schreiber  Ch  für  mhd.  A'  settten;  niobi 
aber,  dass  sie  auch  <*in  mini.  (i  ho  weit 
entstell»,  bitten.  Will  man  also  den 
handschriftlich«-!!  (»öden  nicht  willkürlich 
verlassen,  so  mos«  man  K setzen,  ebenso 
wie  ü  in  der  ersten  silbo  anstatt  au. 
Denn  die  namonsform  darf  nicht  nach 
einem  etymologischen  schoma  bestimmt 
wi'l'ii  m, .|  noch  weniger  daif  (Uf 
dialoct,    aus    welchem    d<  i     name    ur- 


sprünglich entlehnt  ist,  massgebend  sein. 
Dieser  dialect  ist  allerdings  der  nieder- 
deutsche. Dies  geht  hervor  aus  dem 
schwinden  des  n  vor  d  (sächs.  Ü)  und 
der  daraus  folgenden  Verlängerung  des 
vorhergehenden  vocals.  Die  reine  hoch- 
deutsche form  würde  Oundrün  geheissen 
haben.  Was  aus  diesem  gebrauche  der 
niederdeutschen  form,  die  jedoch  im  an- 
laut und  teilweise  auch  im  inlaute  ver- 
ändert wurde,  für  die  geschichte  der 
sage  hervorgeht,  darüber  s.  die  einl.1V. 
3  die  fante  er  .  .  durch  xtiht:  dass 
auch  mädchen  zuweilen  ihre  erziehung 
ausserhalb  des  elternhauses  erhielten, 
zeigt  Weinhold  1).  Fr.'  1 1 05.  ir  n  </■  h  ft  e  n 
mägen:  damit  ist  wol  Horand  gemeint. 
1  fr  Im  iip  ist  nach  57ö,  1.  I 
eine  lästige  Wiederholung.  4  Diese  Zu- 
sammenfassung des  eben  (575,  2.  3)  ge- 
sagten ist  nur  Btrophenfüllung. 

577,  1  (hiy  fi  irol  trüege  ficert: 
dies  goschieht  bei  knaben  im  15.  jähr, 
d.  h.  nach  zurückgelegtem  1  I.,  s.  RA.  II.» 
und  namentlich  Alexander  -110  ml  bin 
ieh  funj'xehen  j<ir  alt  unde  bin  fö 
kamen  \u  vi  inen  tagen  duz  ich  wol 
inifeii    mar    tragen.  2   oh    fi    ein 

ritt'  pii    ender    wäre   'wenn 

■  in   knabe   wäre',   was    Hildebrand 

durch  einlotsung  xnudegrn  anstatt  ritter 
heistellen   will.     Allein   «lein   interpolntoX 
ist    eine    solche    schiefe    ausdruckt  " 
wnl    zuzutrauen,    um  so  mehr,    als    ihm 

•1083,8,  Melle, ,-ht  snoh     I  182,3  v„r- 

schwehen    kennte. 


(9.  aventiure) 


135 


oder  danne  ir  ane  Hilde         da  her  von  Irriche. 

vür  ander  fchcene  vrouwen          lobete  man  Kütrun  tegeliche. 

579  Er  verfagete  fi  einem  künege,  der  faz,  in  Alzabe. 
do  er  in  verzihen  horte,          daz,  tete  im  vil  wS. 

der  dühte  fich  alfö  riche,  daz,  deheiner  wsere, 

der  ie  gebarte         mit  i'iner  tugende  alfö  lobebsere. 

580  Sin  name  hiez,  Sivrit,  er  faz,  in  Morlant. 
mit  fiten  eilenthaften          verre  er  was  bekant. 

er  was  ein  künec  gewaltic         über  fiben  künege  here. 

er  muote  Hilden  tohter         durch  daz,  man  läget  von  ir  fö  michel  ere. 

581  Mit  den  finen  gnöz,en  üz,  Ikarjä 
manegen  pris  großen         fi  erwürben  dicke  da, 

die  finen  hergefellen,  da  fi  die  vrouwen  fähen. 

vor  der  Hotelen  bürge          fi  täten  dicke  ritterfchaft  vil  nähen. 

582  Dö  Hilde  unde  ir  tohter         giengen  in  den  fal, 
vor  Wigäleifes  hüfe          hörten  fi  dicke  fchal, 

da  die  von  Mörlande  mit  ritterlicher  krefte 

wol  riten  in  ze  fehene.         des  erhullen  dicke  fchilde  und  fchefte. 

578,  4  anndre  lobt  Chautmm  579,  2  hört  in  vertxeihn  580, 1  nainen 
2  in  fiten  was  verren  er  fehlt  581, 1  genoffen  Ykaria  3  fy  feinen 
582,  3  das,  die      4  r.  fy  ze 


578,3  ane:  über  diese  und  andere 
bezeichnungen  der  vorfahren  s.  Grimm 
in  Haupts  zeitschr.  1,  22. 

579,  1  Alxabe,  was  nach  580,  1  u.a. 
=  Morlant  ist,  hat  auch  orientalischen 
klaog.  Es  erscheint  auch  667,4.670,2. 
673,2.  698,4.  706,2.  719,2.  *728,2. 
836,  1.  1696,  2.  Jänieke  zu  Bit.  1161 
hat  bereits  an  Elsabe  erinnert,  das  laud 
des  zwerges  Madelger,  Morolf  A  3911  — 
Salm.  728,  3;  s.  auch  Vogt  in  den  lesarten 
dazu.  3  riche  und  4  mit  tugende 
lobebrcre  gebaren  sind  nicht  als  sy- 
nonyme ausdrücke  anzusehen,  so  dass 
ihre  Verbindung  wieder  schief  genannt 
werden  muss.  4  lobeba-re  ist  adj. 
und  zu  tugende  gehörig. 

580,  1  Stvrit  (hs.  Seyfrid),  der  auch 
*668, 1.  *722, 1.  832, 1.  836, 1.  1589,  3 
erscheint,  ist  gewiss  kein  orientalischer 
name.  Wahrscheinlich  ist  ein  dänischer 
könig,  der  im  IX.  Jahrhundert  die  küsten 
der  nordsee  verheerte,  gemeint,  s.  ein- 
leitung  IV.  Morlant:  J.  Grimm  in 
Haupts  zeitschr.  2,  3  erinnert  an  Mau- 
rungania,  wie  im  V.  Jahrhundert  das  land 


im  osten  der  Elbe  bezeichnet  wird,  s. 
Zeuss,  Die  Deutschen  472.  Dorther 
mochte  die  sage  Slfrit  stammen  lassen. 
Die  interpolatoren  freilich  missdeuteten 
den  namen  als  land  der  mohren  und 
machten  Sifrit  in  folge  davon  zu  einem 
halbschwarzen,  vgl.  583,  3  und  1664. 

581,  1  Ist  Ikarjä  die  bekannte  insel 
im  ägäischen  meere'?  Sie  wird  ange- 
führt in  dem  geographischen  abschnitt 
der  "Weltchronik  von  Rudolf  von  Ems 
(Z.  f.  d.  A.  13,  199)  v.  1470  als  icaria. 
2  fi  erwürben  folgt  anakoluthisch, 
was  hier  nur  als  nachlässigkeit  aufge- 
fasst  werden  kaun.  4  fi  täten  ritter- 
fchaft: dieselbe  bezeich nung  des  an- 
rennens  mit  Speeren,  freilich  im  ernst, 
findet  sich  in  der  Rabenschlacht  227,1. 
228,1.  Bit.  7196;  öfters  in  höfischen 
gedienten.  Vgl.  ritterfchaft  geben  zu 
724,  3. 

582,  1  in  den  fal,  d.  h.  den  gesell- 
schaftlichen vereinigungsort  auf  den  bür- 
gen. Der  interpolator  denkt  sich  wol, 
dass  die  trauen  aus  einem  anderen  ge- 
bäude,    der    kemenate,    über   den    hof 


136 


(9.  äventiure) 


583  Ez,  künde  ein  ritter  edele         nimmer  gevaren  baz,. 
fi  truoc  im  holden  willen         (ofte  tete  fi  daz.), 

fwie  falwer  varwe  er  waere         ze  fehene  an  finem  llbe. 

er  phlaege  ir  minne  gerne:         dö  gap  im  fi  nieman  ze  wibe. 

584  Da^  klagete  er  äne  mäze         und  was  im  vil  zorn, 
daz,  riten  manege  fträze,         Iblt  er  daz,  hän  verlorn. 

dar  umbe  dröte  er  Hetelen         ze  brennen  al  fin  riche. 
die  von  Mörlande          gehabeten  drumbe  fich  vil  trürecliche. 

585  Hetelen  höchgemüete         verfagete  im  fin  kint. 
vriuntlicher  dienfte         fchieden  fi  fich  fint. 

er  fprach,  ob  ez.  im  immer         koeme  an  die  ftunde, 

daz.  geliere  er  nimmer,  daz^  man  in  üf  Hetelen  fchaden  vunde. 

586  Von  Hegelinge  lande         kerten  fi  dö  dan. 
da  von  ein  ritter  edele         fchaden  vil  gewan 

fit  in  langer  wile         nach  den  felben  ftunden: 

fi  taten  Herwige         fwaz.  fi  gevüegen  fines  fchaden  künden. 

583,  4  yms  n.       584,  2  maniger       haben       4  darümbe       585, 1  Hettels 
hoher  müt      3  nymmer      4  [eh.  ftünde       586,  2  vil  fehlt 


gehend,  vor  einem  dritten,  dem  hause 
des  neiden  Wigaleis ,  die  ritter  turnieren 
sehen.  Oder  ist  hüs  =  bure?  s.  zu  1382, 2 ; 
dann  wäre  es  auffallend,  Hilde  und  ihre 
tochter  dort  zu  finden.  2  Wigaleis 
erscheint  noch  715, 1  im  kämpfe,  759,  1 
als  herater  Hetels;  nirgends  im  echten 
lied.  Der  name  geht  ohne  zweife!  zu- 
rück auf  den  von  Wirnt  von  Graven- 
berc  in  seinem  "Wigalois  gefeierten  söhn 
des  Artusritters  Gawein. 

583, 1  gevaren  baz  'sich  besser  be- 
nehmen'. Gewöhnlich  heisst  ich  gevar 
wol '  es  geht  mir  gut ' ;  z.  b.  Bit.  4037  fin 
künden  nimmer  baz  gevarn.  2  ofte 
tete  fi  daz  passt  nicht  recht  zu  einem 
durativen  verbum  wie  Iruac.  .'{  fal- 
wer tartoe:  vgl.  die  ausgeführte  be- 
Heliroibtmg  IWil.  Zwt.-r  (Roetho  81,  1  l) 
der  getreue,  »wie  »al  der  tm  dir  hhtte 
»t,  de»  schäme  »tat  vor  manege»  »chmne 
gekratnet. 

584,1  äne  mdze:  799,2.  "952,4. 
2  daz  riten  manege  ftrdze:  'l'i 
Infinitiv  nimmt  in  der  junget' 
gern  die  oigenhoit  eines  neutralen  subst. 
an  und  müssto  dam  Mob  in  Im  wa- 
te nur  die  Wirkung  anderer  substantr  .  ■■ 
zeigen.      Die   mhd.  spräche   lässt   aber 


diesem  inf.  noch  zuweilen  den  verbal - 
casus,  vornehmlich  den  acc.'  Gr. 4,  716. 
verlorn  'umsonst  gethan'.  3  Hete- 
len: später  greift  er  den  glücklicheren 
nebenbuhler  an  *  668  fg.  Da  dort  aber 
mit  keinem  worte  der  früheren  bewer- 
bung  Sifrits  erwähnung  gethan  wird,  so 
darf  diese ,  die  auch  in  ihren  einzelheiten 
mohrfach  anstoss  bietet,  als  zusatz  der 
interpolatoren  angesehn  werden. 

585  Langweilige  ausführung  dos  schon 
gesagten.  2  vriuntlicher  dienfte 
fchieden  fi  fich  fint:  der  gen.  gibt 
näher  an,  in  welcher  beziohung  die  bei- 
den sich  trennten;  vgl.  1311,  4  getriu- 
Drlirr  dienfte  wil  ich  nimmer  tac  von 
dir  fcheiden.  4  daz  »tan  in  üfHe- 
telen  frhadrn  runde  ist  wol  durch 
dio  el lip.so  von  finnen,  denken  oder  dgl. 
zu  erklären:  'dass  man  erführe,  wio  er 
nach  Hotels  schaden  trachte'.  Auf  jeden 
fall  ist  verschieden  ü[  dem  fchaden  fin 
1340,4. 

686,2—4   Eine  vorausdoutung,  die 

iiui  so  mehr  befremden   muss,  als   Hei 
wig  I  h  gar  nicht  genannt  wor- 

uid  jetzt   auch  nichts  näheres 
ubi-r  ihn   angesehen    wird. 


(10.  äventiure)  [K.  I  1—  2] 


137 


[Küdrün  L] 

(10.)  Äventiure, 
wie  Hartmuot  umbe  Kütrün  icarp. 

587  Do  gevriefch  man  diu  msere         in  Ormanielant,     [1J 
das;  nieman  fcfuemr  wcere,         danne  was  erkant 

diu  Hetelen  tohter         Kütrün  diu  höre. 

ein  künec  der  hiez.  Hartmuot.         nach  ir  wante  er  fine  minne  fere. 

588  Daz.  riet  im  fin  muoter,         diu  hie^  Gerlint.     [2] 
dö  volgete  ir  lere         der  junge  voget  fint. 

fin  vater  hie?  Ludewic          von  Normandie  lande. 

d6  II  s  ze  rate  wurden,  nach  dem  alten  künege  man  dö  fände. 

589  Ludewic  der  alte  ze  Hartmuoten  reit, 
des  er  willen  hete,         des  wart  in  niht  verdeit. 


Überschrift  zu  587   Chautrumb 
2  [fchoßner  wäre]      3  diu  fehlt  vor 
589,  2  d.  icas  in 


587, 1  [man  gevriefch]  Ormenielant 
H       Chutron      588, 3  Normandelanndt 


587,  1  Die  von  Müllenhoff  vorge- 
schlagene änderung  erscheint  notwen- 
dig, wenn  das  vorhergehende  wegfällt. 
Das  handschriftliche  Ormenie  rnusste 
den  vocal  der  zweiten  silbe  corrigie- 
ren.  Daneben  erscheint  Normanielant 
1693,1;  ferner,  aber  weniger  häufig  als 
Ormanie,  die  abweichenden  formen  Or- 
manln  1287,  3.  *1432,  1  (hs.  Ormanien), 
dat.  Ormanme  (hs.  ebenfalls  Ormanien) 
1469,  3.  von  Ormandtne  787,3.  1398,3 
(wo  die  hs.  ein  überflüssiges  n  am  Schlüsse 
zugefügt  hat);  Ormandin  (dat.)  733,  1. 
786,  1.  892, 1.  Mit  N  im  an  laut  kom- 
men vor  die  formen  Normandin  739, 1 
(die  hs.  hat  H  anstatt  N)  1630,  1.  Nor- 
mandtne  751,  1  (ebenfalls  handschriftlich 
mit  H).  Ferner  Normendi  (im  reim) 
604,1,  Normandie  1703, 3.  Norman- 
dielant  588,  3  (hs.  Normandelanndt). 
1618,  1  hat  die  hs.  anstatt  Ortriche: 
Normandinen.  Echt  ist  also  nur  Orma- 
nie(lant),  Normandielant.  Das  schwan- 
ken im  anlaut  zwischen  setzen  und  weg- 
lassen des  N,  sowie  am  Schlüsse  des 
Stammes  zwischen  den  formen  mit  und 
ohne  d  beruht  ohne  zweifei  auf  franzö- 
sischem Vorgang.  "Wolfram  im  Parz.  ge- 
braucht die  form  Orman,  Oriman,  wo- 
von Ormanie  abgeleitet  ist,  neben  Nor- 
mandie, s.  Haupts  zeitschr.  1, 187.  Auch 
in  Strickers  Karl  344  begegnet  die  form 


Ormenienlant.  In  historischen  quellen 
(mlat):  Mone,  Unters,  zur  HS.  8.  31. 
2  Zum  ausdruck  vergleicht  Müllenhoff 
Walther  und  Hildegund  2,  1  het  gefehen 
iemen  ein  fchozner  magedhi  denne  wcere 
Hildegunt  .  .  .  ich  geloube  muellch  da%. 
Er  entfernt  den  cäsurreim  durch  Um- 
setzung: wäre  fchozner.  Die  ganze 
strophe  gibt  alles,  was  zur  einleitung  des 
liedes  von  Kudrun  notwendig  ist.  "Wäre 
das  vorhergehende  echt,  so  würde  eine 
solche  Zusammenfassung  überflüssig  sein. 

588,1  Gerlint:  der  letzte  teil  dieser 
Zusammensetzung  ist  häufig  in  frauen- 
namen,  vgl.  Herlint,  Sigclint,  Gote- 
lint  u.  s.  f.  (gen.  -linde)  und  bedeutet 
'schlänge',  was  wir  noch  in  lindwurm 
haben.  Die  nord.  namen  Sigrlinnr  u.  a. 
weisen  auf  germ.  np,  was  in  den  Fuldaer 
Urkunden  regelrecht  durch  nd  wiederge- 
geben wird ,  s.  Kossinna  QF.  46 :  Fereht- 
lind,  Hrnotlind,  Guntlind.  3  Lude- 
wic ist  der  bekannte  name  französi- 
scher könige.  4  xe  rate  werden 
eines  d.  heisst:  1.  in  beratung  ziehen 
(so  1534,  1;  vgl.  auch  Albrecht  von  Hal- 
berstadt 9,  284  dö  er  wart  xe  rate  war 
er  wolde  gähen);  meist  aber,  und  so  hier 
2.  durch  beratung  zum  entschlusse  über 
etwas  kommen,  'beschliessen'. 

589,  2  er  Hartmut,  in  Ludwig. 
4  forgebcere:    die  ungewöhnliche  zu- 


138 


(.10.  äventiure)  [K.  I  3  — 4] 


do  er  horte  diu  maere  von  dem  jungen  Hartmuote, 

diu  wären  forgebaere.         doch  prifte  ime  fi  der  degen  guote. 

590  'Wer  läget  iu  daz,'  fprach  Ludewic,       4daz,  fi  lo  fchaene  fi?  [3] 
waer  fi  aller  lande  vrouwe,         fi  ift  uns  fö  nähen  bi 

mit  hüfe  niht  gefez,z,en,          daz,  wir  fi  möhten  werben, 
boten  under  wilen  möhten  durch  ir  liebe  vil  verderben.' 

591  'Ez,  fol  niht  fin  ze  verre'  fprach  dö  Hartmuot, 
'fwä  eines  landes  herre         lip  unde  guot 
wirbet  im  ze  ftaete,         daz,  wert  unz  an  daz,  ende. 
nü  volget  miner  raete.         ich  wil,  daz,  man  boten  zuo  ir  fende.' 

592  Do  fprach  diu  alte  Gerlint         von  Ormantelant 
'nü  heilet  brieve  fchriben.         fchaz  und  ouch  gewant 
gib  ich  den  boten  gerne,         die  folhiu  maere  bringen, 
man  fol  die  fträz,e  lernen         nach  Küdrünen  der  küniginne.' 

593  Dö  fprach  aber  Ludewic         'ift  iu  daz,  erkant, 
wie  ir  muoter  Hilde         koeine  üz,  Irlant 
oder  waz,  den  guoten  recken         an  ir  reife  gefchaßhe? 
daz,  volc  ift  übermüete.  Küdrünen  mägen  waene  ich  fi  wir  fmaehe.' 

594  Dö  fprach  aber  Hartmuot         'ob  ich  ein  michel  her     [4] 
nach  ir  vüeren  folte         erde  unde  mer, 


589,  4  ims  der        591,  3  vnns        592,  2  auch  fch.  vnde  g.       4  Chudnin 
593,  2  kom        4  Chaudrün  mag  auch  fy  verfchmahe 


sammensetzung  mit  -bare,  wie  "Wolfram 
sie  liebt,  ist  wol  durch  .den  cäsurreim 
veranlasst.  prifte  'lobte,  empfahl'. 
Das  wort  prifen  wird  in  der  Kudrun 
mehrfach,  stete  in  unechten  Strophen, 
in  ;mf fallender  weise  verwendet:  daz, 
man  i'i f  i'rr  jiri/'e  # i- i*>,  15.  [inen  lip  da  ruf 
prifen  daz  <J  1 2,  3,  '/"  -  ich :  iu  m  il  reh- 
ten  triuwen  prife  1663,  I.  An  <|it  letz- 
teren stelle  ist  dieselbo  Wendung  wio  hier 
zu  erkenueo. 

590,  2  aller  lande  frouwe  ist 
•okwcrlich  zu  übersetzen  'horrin  über 
alle  lande'  ( \vi<-  si<  h  landes  frouwe  aller- 
dings findet  1222,8);  sondern  'die  bette 
in  allen  landen',  v^i.  aneer  illerwelti 
in   Zusammensetzungen   wie   allerwelta- 

jonge  U.a.  3   mit  hü  fr  '/cfcfftn 

•wohnhaft';  eine  häufig  Verbindung;  vgl. 
/..  I).   LioMeaeteini  Krauondien 
>/iii  ijunl  mit  hih  dar  üffe  fa 

591,2    /'/-    iiikI,    annt    nti  bot  im 

•  fta  tt    '-m  sobttnei  and  reiche  i  weih 
i  be  wirk'  (Haupt  v 
ist  etwas  nndeuflioh  eafgedrttokt,  da  diu 


Verbindung  lip  unde  guot  von  dem  eig- 
nen leben  und  besitz  gebraucht  zu  wer- 
den pflegt.  4  nii  volget  in  i  n  c  r 
rcete:  1301,3.  Rieger,  in  der  vorrede 
zu  Walther  XXXVII  weist  dir  redons- 
art  als  formelhaft  nach,  vgl.  ■/..  b.  Parz. 
499,26;  ferner  Sigenot  29, 10.  Als  f. 
eines  t- Stammes  ist  auch  der  pl.  uete 
979,  1.  1245,  4.  1(510,  1  aufzufassen; 
alles  in  unechten  strophon. 

592,  2  brief  (aus  lat.  brerc):  die 
briefe  hier  und  597,  2.  599,  4.  607,  1  ge- 
bören  den  interpolatoreu  an;  doch  vgl. 
Nib.  1861,  l. 

593,  3  oder  waz  <l <•  n  </  uo  ten 
recken  an  ir  reife  gefcheehe:  da 
grfrhrhen  auch  von  einer  tütigkeit  go- 
b rauch I  wird  (z.  b.  rar/.  293,  30  ■  ■ 
tut  geschärft  |dafl  passierte |  da:  ir  ihn 
künee  g$kutert  hat),  so  sind  unter  den 
guten  reokeo  wol  die  boten  Betels  in 

heu,  die  sioh  dabei  so  kühn  be- 
nahmen. 

594,2  erde  unde  m$r:  über  das 
acc.  des  räume*  s.  zu  208,1;  Bau] 


( 10.  aventiure)  [K.  I  5—6]  139 


daz,  taate  ich  willicliche.  ich  bin  in  dem  finne: 

ich  erwinde  nimmer,  unz  ich  der  fchoenen  Hilden  tohter  gwinne.' 

595  'Ich  hilfe  ez,  gerne  vüegen'         fprach  Ludewic  der  degen. 
'lät  iuch  des  genüegen          daz,  ich  iu  zuo  den  wegen 

mit  minem  filber  fende          zwelf  fouma3re, 

ob  fich  iht  nach  öre          defte  fenfter  künde  ditze  maere.' 

596  Hartmuot  dö  weite,         die  er  wolte  dan     [5] 
nach  der  vrouwen  ienden,  fehzic  finer  man. 

die  wurden  wol  bereitet         mit  waete  und  mit  fpife 
nach  fines  vater  rate:         Ludewic  der  alte  der  was  wife. 

597  Dö  fi  bereitet  wären          des  fi  folten  hau, 
mit  verfigelten  brieven          lach  man  zuo  in  gan 
den  fnellen  Hartmuoten          und  vroun  Gerlinde. 

fi  vrumten  von  dem  lande          fchiere  dö  daz,  ftolze  ingel'inde. 

598  Si  riten  fwaz  fi  mohten  die  naht  zuo  den  tagen,     [6] 
unze  daz,  fi  vunden          da  fi  folten  fagen 

daz,  in  enboten  waere  von  Ormanielande. 

die  wile  was  Hartmuoten  mit   gedanken  liebe   und  ouch  vil  ande. 

599  Wol  hundert  tageweide  waz,z,er  unde  lant 
was  ir  arbeite,         e  in  wurde  erkant, 

in  welhem  ende  laege         daz;  lant  ze  Hegelingen. 

diu  ros  wurden  traege,  e  fi  die  brieve  mohten  vollebringen. 

594,  4  geivinne  596,  3  berait  4  und  wurden  icol  belait  Ludivig 

597,  3  des  f.  Hartmüt       fraicen       4  fchiere  dö  fehlt         598,  3  0.  dem  lnumle 
4  g.  vil  liebe      vil  laide      599,  1  lannde      2  arbait      4  ee  da%  fy  d.  b.  wol  in. 

Erec23107.     Er  ist  natürlich  besonders  597,2  mit  ver [igelten  brieven: 

häufig  bei  verben  der  bewegung,   auch  das  beiwort  ist  rechtlicher  kunstausdruck, 

bei  denen,  die  die  bewirkung  einer  be-  vgl.  z.  b.  Schwabenspiegel  117,  3.      Ein 

wegung  bezeichnen,  so  bei  leiten,  wifen,  anderes  ver  (igelt  s.  1128, 1. 
s.  Gr.  4,  621.  Die  Verbindung  von  wasser  598,1   die  naht  xuo  den  tagen: 

und  land  wird  oft  gebraucht,   um  aus-  vgl.  731,  2.  *1053,  2.         4  mit  gedan- 

gedehnte  reisen  zu  schildern;  so  599,  1.  ken  'in  betreff  der  gedanken,  in  seinen 

Klage  1484  u.s. f.      3  ich  bin  in  dem  gedanken'  *1186,  3.      liebe  und  ouch 

finne  'ich  habe  diese  absieht',  eine  un-  vil  ande:  diese  mischung  der  gefühle 

gewöhnliche  wendung.  wird   bei   den   liebenden  öfters  hervor- 

595,4  ob  fich  iht  nach  ere  defte  gehoben,    so   628,2.  *644,  4;    s.  auch 

fenfter  /runde  ditxe  meere  'ob  viel-  Lichtenstein  zu  Eilhard  CLXXIV. 
leicht  diese  Sache  (die  Werbung),   wenn  599,1  hundert  tageweide:  runde 

sie  auf  herrliche  weise  vor  sich  geht,  und  wol  übertriebene  zahl,     tageweide 

sich  angenehmer  gestalte';   ein  gewun-  'tagereise';   ursprünglich  wol  von  wan- 

dener  ausdruck.  derzügen  mit  vieh:  so  weit  vieh  an  einem 

596,3  mit  totste  und  mit  fpife:  tage   weiden   kann.  3  in   welhem 

so  wird  zuweilen  die  ganze  ausrüstung,  ende  liege:    weitschweifige    umschrei- 

der    ganze    unterhalt    gezeichnet;     vgl.  bung.        4  vollebringen  'bis  an  das 

1653,3.     Traugemundslied   (Müllenhoff  ziel  bringen'.     Die  reisebeschreibung  ist 

und  Scherer,  Denkmäler  XLVIII)  1.  2.  nach  598  störende  Wiederholung. 


140 


(10.  aventiure)  [K.  I  7] 


600  Doch  körnen  fi  ze  ende,         daz.  fi  ab  dem  fe* 
ze  Tenemarke  Floren.  in  was  ofte  we, 
e  fi  daz,  erkunten          und  den  künec  gefähen. 
dö  gerten  fi  geleites:         dö  hiez,  man  in  die  wsegeften  nähen. 

601  Man  fagete  ez,  Höranden:  der  was  wol  gezogen. 
fi  vriefchen  ouch  daz.  msere         (daz.  was  niht  gelogen), 

daz.  man  gefaget  hete          von  Hetelen  und  von  Hilden. 

man  fach  ir  landes  liute          dicke  varn  mit  helmen  und  mit  fchilden. 

602  Sin  geleite  wifen         hiez,  dö  Hörant 
die  eilenden  gefte         da  her  von  Tenelant, 
unze  daz,  fi  braehten          die  Hartmuotes  mäge 
daz,  fi  ze  hove  koemen.         fi  liefen  fich  der  arbeit  niht  betragen. 

603  Dö  man  ze  Hegelingen         die  boten  komen  fach,     [7] 
11  vuoren  in  der  mäze,  daz.  iegeltcher  fprach 

daz,  fi  waeren  riche.         wie  fi  dar  komen  wseren, 

man  begunde  ez,  dem  kunege        ze  hove  bringen  mit  vil  ganzen  mseren. 

604  Geherberget  wurden         die  von  Normend!, 
man  hie?  in  vlizjcltchen          mit  dienfte  wefen  bt. 

600,  2  f.  nu  was  3  fy  der  erkunnenten  4  begerten  wagißen  vaß  n. 
601 ,  3  die  man  vnd  auch  von  4  heim  602,  3  magcn  4  k.  /ich  I. 
die  helde  der 


600,2  in  was  ofte  ive  'sie  hatten 
viel  beschwerde  auf  der  reise';  diese  be- 
geh reibung  der  Schwierigkeit,  zu  Hetel 
zu  kommen,  verzögert  nur  den  fortschritt 
der  handlung.  4  geleites:  vgl.  602,  1. 
607, 2.  Die  gesanten  begeben  sich  unter 
den  schütz  eines  vasallen.  Ebenso  gibt 
Gotelint  Bit.  1022  Biterolf  ihr  geleit  mit 
durch  Rüdegers  land;  1114  Wolfrat  und 
Asfr.lt  durch  das  ihre.  Über  verwante 
Verhältnisse  im  wirklichen  leben  s.  zu 
602, 1.  4  UKpgeften  'die  wichtigsten, 
brntten':  f/mengrin  171,  9  swa$ 
lnun  ttd  der  heuten  und  irn-gcstm  rnnt; 
bJm  'TSt  nach  der  mitte  dei  XIII.  juhr- 
liurnb'itH  übliche  bedoutung;  gewöhnlich 
bedeutet  wagt  von  porsonon  'gewogen, 
geneigt'. 

601,1  wolgexogen,  auoh  627,1: 
Jloraod  wararfiK,  höflich'.  2-4  wird 
störend  eingeschaltet.  fi  vriefrln n 
ouch  da$  mar»  *si»-  erfuhren  .  erprob- 
ten da«  gerächt '. 

602,  1  Sin  geleite;  er  ist  selbst 
dabei  007,  2.     t)nn   deutschen    füroten 


wurde  das  geleitsrecht  erst  1231  aus- 
drücklich zuerkannt:  R.  Schröder,  Z.  f. 
d.  phil.  1,  261;  allein  es  wurde  von  ihnen 
schon  früher  geübt,  s.  die  verfassungs- 
urkunde  von  Freiburg  i.  B.  (H.  Schreibor, 
Urkundenbuch  der  stadt  Freiburg  I,  3) 
aus  dem  jähre  1120,  worin  Berthold  von 
Zaeringen  sowol  den  fremden  kaufleuten 
pacem  et  securitatem  verspricht,  als 
auch  den  abziehenden  bürgern  securum 
ducatum  durch  das  ganze  gebiet  do- 
rn iim  conducente.  2  da  her  von 
Tenelant  ist  nach  der  weise  der  inter- 
polatoren  von  Hörant  getrennt.  3  m<i g  >■ 
werden  die  mannen  llartmuots  auch 
821,8.  851,2  genannt. 

608, 2"  vgl.  Nib.  1104,4«.  3»  vgl. 
Nib.  1116,  3*.  4  erbringen  mit  vil 
i/aiixrn  mirrcn  'es  mit  vollständigem 
berichte  melden';  vgl.  Nil>.  1536,  1  dd 
uns  tut  des  rergen  (Irlpfnitr  komen  mit 
gririffen   t/nrirn. 

604,  2  mit  dienfte  wefen  bt  — 

dit  in  n  .    \f;l.  S.;.'!,  1    /  ur  dieneß- 

Iniirn.     3  er:  der  könig:  803,  I.     I  <i >i 


(10.  äventiure)  [K.  I  8] 


141 


er  enwefte,  \va^  fi  würben  in  dem  finem  lande. 

an  dem  zwelften  morgen          der  künec  nach  Hartmnotes  boten  fände. 

605  Ein  gräve  was  dar  under.         wie  fchoener  zühte  er  phlac! 
ir  wät,  die  fi  truogen,  vil  höhe  man  die  wac. 

fi  riten  ros  diu  beften,  diu  man  hete  vunden. 

fi  körnen  zuo  dem  künege  ze  hove  fö  fi  aller  hefte  künden. 

606  Der  wirt  fi  gruo?te  fchöne         und  ouch  fine  man. 
fit  wart  in  ze  löne,  dö  er  fich  verfan 

da?  fi  nach  minne  vüeren,  dö  hete  man  fi  vil  fmaehe. 

ich  weene  künic  Hetele         Hartmuote  guotes  willen  niht  verjaehe. 

607  Als  einer,  der  da?  künde,         die  brieve  gelas, 
der  künec  in  übele  gunde         da?  ir  geleite  was 
Hörant  der  biderbe,         ein  fneller  degen  riebe. 

fi  müeften  anders  widere         fcheiden  von  dem  künege  fchedeliche. 

608  Dö  fprach  der  künic  Hetele         'e?  was  iu  niht  ze  guot,  [8] 
da?  iueh  her  hat  gefendet         der  künic  Hartmuot. 

des  müe?et  ir  engelten,         guote  boten  here. 

der  gedinge  Hartmuotes  müet  mich  und  vroun  Hilden  vil  lere.' 

609  Dö  fprach  einer  drunder         'ja  hei?et  er  iu  fagen: 
liebet  er  der  meide         und  wil  fi  bi  im  tragen 

604,  3  er  weßc  nit  605, 1  xueht  2  man  fehlt  4  xe  hofe  xe  dem 
hünige  606,  1  fy  gerückte  fein  2  im  4  Harmute  nicht  enicare 
noch  v.  607,  4  k.  vil  fch.  608,  3  entgelten  ir  4  vnd  die  frauen  H. 
609, 1  darundter        haiß        2  liebt 


dem  xtcelften  morgen:  eine  unge- 
wöhnliche etikotte. 

605,  1  Zwei  grafen,  d.  h.  männer  von 
höherem  adel,  werden  auch  761, 1,  nach 
der  interpolation,  von  den  Normannen 
als  boten  ausgeschickt;  ebenso  in  Kon- 
rads Troj.  kr.  7006,  vgl.  17978. 

606,3  nach  minne  vüeren  'mit 
einer   Werbung    kämen'.  4  guotes 

willen  niht  verja-he  'sagte  ihm  nicht 
guten  willen  nach,  dankte  ihm  nicht  für 
freundliche  gesiunung'.  Der  ausdruck 
ist  gesucht,  da  es  doch  auf  die  ge- 
sinnung  Hetels,  nicht  Hartmuts  an- 
kommt. 

607,1  einer,  der  daz,  künde:  das 
lesen  war  bei  den  rittern  selbst  des 
XIII.  Jahrhunderts  nicht  eben  verbreitet. 
Bekannt  ist,  dass  sowol  "Wolfram  von 
Eschenbach  als  Ulrich  von  Lichteustein 
es  nicht  gelernt  hatten.     Im  epos  wird 


öfters  erzählt,  dass  briefe  einem  Schrei- 
ber oder  kaplan  zum  vorlesen  übergeben 
werden.  Vgl.  Ruodlieb  3,  229  (399)  Sus- 
cepiaque  dice  (brief)  sciolum  facit  hanc 
recitare;  der  könig  kann  hier  freilich 
lesen  3,288.  Vgl.  ferner  H.Ernst  (Bartsch) 
346  fg.  Graf  Rudolf  4,  10  fg.;  Virginal 
260  u.  ö.;  endlich  den  anfang  des  Rosen- 
gartens (C  157  fg.).  übel  gunde  l  war 
wenig  zufrieden':  etwas  anders  Klage 
1381  wie  übel  gunde  si  den  boten  dirre 
sage  'wie  leid  that  es  ihr,  das  von  den 
boten  hören  zu  müssen'.  3  biderbe: 
4  widere  757, 1  (ebenso  968, 1  b. :  ni- 
dere)  ist  wol  als  cäsurreim  aufzufassen, 
da  es  im  Rolandslied  u.  a.  gedichten  des 
12.  Jahrhunderts  als  endreim  erscheint; 
s.  anm.  zu  Iwein  3752  und  mhd.  \vb. 

b09  Nach  der  abweisung  in  (J08  ist 
diese  neue  Werbung  nicht  mehr  passend. 
4  vor  fchanden  gar  der  vrie:  das- 


142 


(10.  äventiure)  [K.  I  9] 


vor  den  finen  vriunden         kröne  in  Ormanie, 

daz^   mac  vil  wol  verdienen         Hartmuot  der  helt  vor  fchanden  gar 

der  vrie.' 

610  Do  fprach  vrou  Hilde         'wie  lsege  fi  ime  bi*? 
ez  lech  min  vater  Hagene         hundert  unde  dri 
finem  vater  borge          da  ze  Garadine. 

diu  lehen  nsemen  übele         von  Ludewiges  haut  die  niäge  mine. 

611  Er  gefaz  in  Fridefchotten.         dö  gediente  er  daz, 
daz.  im  des  küneges  Otten         bruoder  wart  gehaz,, 

der  ouch  diu  lehen  hete         von  Hagenen  minem  herren. 

der  vremdet  fich  fere.       daz,  muofte  im  von  dem  künege  harte  gewerren. 

612  Nu  Taget  Hartrauote:  fi  wirt  niht  fin  wip, 
da^  der  helt  guote          immer  finen  lip 

dar  üf  dörfte  prifen,  daz.  in  min  tohter  minne. 

ir  fult  in  anders  wifen,  wä  er  finem  lande  werbe  ein  küniginne.' 

613  Den  boten  den  was  leide.         diu  fwaere  in  niht  gezam,    [9] 
daz  fi  fö  manege  mile  in  forgen  unde  in  fcham 


609,4  frey        610,2  legt        3  Karadine        4  hennde       611,4  f.  des  m. 
612,  3  durjfte        613, 1  nicht  wol  g.        2  manige  tagicaide  in 


selbe  lobende  beiwort  begegnet  Biterolf 
8655  die  meide  fchanden  vrie  und  Klage 
1109  Hildeburc  diu  fchanden  vri. 

610,2  e$  lech:  durch  diese  beleh- 
nung wird  Ludwig  und  sein  geschlecht 
dem  Hagens  unebenbürtig.  Ähnlich  heisst 
es  im  Lohengrin  33  ein  höher  gräve  der 
warjt  umbe  ir  minne.  si  sprach  'ich 
•In  da$  min  vater  imcer  herre  teure. 
/.'"  ifer  der  het  iuwer  muot,  davon  er 
viel,  als  ir  vil  lihte  selbe  tuot'.  hun- 
dert unde  dri:  die  gleieho  zahl  be- 
gegnet Wigal.  4551.  Müllenhoff  hat  diese 
Strophe  als  echt  bostehn  lassen  und  nur 
die  folgenden  beiden,  von  welchen  die 
entere  allerdings  mit  610  nicht  ganz 
übereinstimmt,  den  interpolatoren  zuge- 
teilt. Allein  das  ganze  lohensverhältnis 
wird  später  nur  noch  in  unechten 
phen  erwähnt  (819,2)  und  li.it  auf  die 
weitere  entwicklung  stobt  den  Bstodi 

einflusM.      Qoruilui,    un-    man   «l<»-  i 

btdnd  von  Irland  MOMO  ihuhs  — 
das  K  der  hs.  darf  nicht  irren,  h.  zu  luH 
—  gehört  durchaus  Am  zuslltzen  an. 

<;i  I,  I  hi  h'ri  ftrfrhnttrn,  also  in 
der  h.-imat  d-r  l'to  M, :i.  9  Otten: 
ein    hold    dieses   namens    erscheint    an 


Etzels  hof  Bit.  1239.  Was  das  aber  für 
ein  könig  Otte  ist,  der  hier  genannt  wird. 
und  warum  seines  bruders  nanie  nicht 
selbst  vorkommt,  kann  nur  vermutet 
werden,  s.  einl.  III.  Die  ganze  Sachlage 
ist  undeutlich  ausgedrückt.  Es  scheint 
folgendes  gemeint  zu  sein:  Ludwig,  der 
in  Frideschotten  wohnte,  und  der  Bruder 
des  königs  Otto,  beide  Iehnsmanni  n 
Hagens,  entzweiten  sich;  als  der  letz- 
tere darauf  Hagens  dienst  verliess,  wante 
diesor  deshalb  seinen  zorn  gegen  Lud- 
wig. 3  minem  herren  'vater'  8. 
zu  777,4. 

612,2  da%:  der  folgende  satz  soll 
ausführen,  was  geschähe,  wenn  Kudrun 
llartniuts  gern  ahlin  würde.  der  helt 
guote:  das  bciworl  ist  hier  inüssig  und 
\\nl  our  duroh  den  oäsurreim  veranlasst. 
2  finen  lip  dar  üf  prifen  'sieh 
hochstellen,  sieh  rühmen  in  erwart 
vun':  vgl.  589,  4. 

«;i:i.  2   mile  anstatt  dos  liainU.  hrii't- 
lielien    tagiraide    einzusetzen,    bestimmt 
schon  das  metrum,  welches  den   drei- 
silbigen auliait  du  .  /,  fö  nicht  vortra 
würde,      Damit    fallt    aber  auch    der   in 

eine  echte  Strophe  eingesehw  al/.te  ,    , 


(10  —  11.  äventiure) 


143 


muoften  wider  riten  ze  Ormanie  verre. 

ir  arbeite  erkömen  Ludewtc  und  Hartmuot  dö  vil  fere. 

614  Dö  fprach  der  junge  Hartmuot          'muget  ir  mir  verjehen, 
ob  ir  daz,  Hagenen  künne          mit  ougen  habet  erleben? 

ift  Kütrün  fö  fcboene,  fö  man  mir  Taget  ze  msere? 

das;  Hetelen  got  gehoane,         daz,  er  mir  ie  fö  arges  willen  wsere.' 

615  Dö  fprach  der  gräve  riebe          'ich  kan  iu  wol  gefagen: 
fwer  gefiht  die  minnicllchen,  dem  muoz.  fi  wol  behagen, 

daz.  fi  ir  tugent  prifent          vor  meiden  und  vor  wiben.' 

'fö  wil  ich  äne  fi  nibt  beliben.' 
diu  vrouwe  Gerlint. 
vil  liebez,  kint, 
daz,  wir  unfer  boten  hin  nach  ir  ie  gefanden! 

wie  gerne  ich  daz.  gelebete ,         daz.  ich  f i  fame  noch  in  difen  landen ! ' 


dö  fprach  der  junge  Hartmuot 
616     Dö  klagete  weinunde 
fi  fprach  fä  ze  ftunde  'owe. 


(IL)   Äventiure, 
wie  Hartmuot  umbe  Kütrün  dar  kom. 

617     Die  botefchaft  beliben          fi  liefen  manec  jär. 
fich  huoben  ander  masre  (diu  rede  ift  al  war) 

von  einem  künege  jungen.         Herwic  was  er  genennet, 
den  fach  man  ofte  in  prife.       da  von  man  noch  den  recken  wol  erkennet. 

613,3  m.  fy  hin  w.        4  a.  hart  e.       H.  die  claytn  da         014,  2  des  H 
mit  ougen  fehlt  3  Chautrum         4  hone       615,2  iiiynniläcich         4  junye 

fehlt  616,1  wainende  2  fo  4  noch  fehlt  Überschrift  zu  617:  wie 
Henvick  vmb  Chautrum  vnnd  Hartmüt  dar  komen  617,2  andre  iß  fehlt 
4  man  fehlt 


rei in  weg.  4  arbeit  =  /wäre  z .  1 .  er- 
kömen würde  eher  auf  ein  erschrecken, 
als  auf  ein  betrüben  passen. 

614,  2  daz,  Hayenen  künne  be- 
zeichnet hier  die  enkelin.  4  daz,  He- 
telen got  yehmne:  der  gleiche  flach 
begegnet  1221,  4. 

615,  3  vor  bezeichnet  den  vorzug. 

616,  1  weinunde:  diese  altertüm- 
liche form  des  part.  präs.  mit  vollem 
vocale  ist  hier  gewiss  des  reim  es  wegen 
eingeführt,  wie  dies  selbst  in  der  nach 
der  mitte  des  XIII.  Jahrhunderts  gedich- 
teten Kabenschlacht  geschah,  s.  einl. 
III.  3.  2  sä  ze  ftunde:  unpassende 
bestimmung,  des  cäsurreims  wegen  ein- 
gefügt. 

617,2  diu  rede  ift  al  war:  die  Ver- 


sicherung der  Wahrheit  wird  des  reims 
wegen  gern  bei  Zeitangaben  mit  jär  an- 
gebracht; namentlich  aber  von  den  reim- 
suchenden interpolatoren ,  die  ihre  Ver- 
sicherung dabei  oft  zu  schänden  machen. 
So  734,1.*1011,4.  1070,1.  1571,1.  Nib. 
137,  1.  659,  1.  1046, 1.  1082,  1.  1330,  3. 
Bit.  231.  465.  1449.  4311.  Klage  493. 
Genesis  Fundgr.  69,  40.  Anno  273.  Eil- 
hard  G139.  6165.  MF.  20,19.  22,1.  Wal- 
ther 23,  11.  Beinhart  87.  Iwein  259. 
Eraclius  197.  Virginal  1,1  u.a.  Vogt 
zu  Morolf  CXXXV1I.  CXLIII.  Berger 
zu  Orendel  98.  3  Herwic  wird  630 
von  neuem  auf  eine  weise  eingeführt, 
die  die  gegenwärtige  exposition  über- 
flüssig macht.  4  in  prife  'in  ruhm- 
würdiger tätigkeit'. 


144 


(11.  äventiure) 


618  Der  begunde  werben,          ob  in  diu  fchcene  meit 
ze  vriunde  nemen  wolte.  mit  größer  arbeit 
verfuobte  er  ez,  ofte          und  mit  finem  guote. 

ob  e^  diu  maget  nü  tsete,         es  was  dem  künec  Hetelen  niht  ze  muote. 

619  Swie  der  helt  gebarte         od  fwa^  boten  drumbe  reit, 
man  hie  der  man  ervärte.  daz,  was  im  grimme  leit. 

des  was  fin  ftolzez,  herze         gebunden  mit  fwsere. 

er  tete  dem  wol  geliche,         daz,  er  bi  Kütrünen  gerne  wsere. 

620  E^  hete  fich  gar  gevüeget,         Iwie  ez,  was  gefchehen, 
das;  da  zen  Hegelingen         muoften  bi  in  fehen 

ritter  unde  magede         unde  ouch  l'choene  vrouwen 

den  ftolzen  Hartmuoten.         des  enmohte  Hetele  niht  getrouwen. 

621  Nü  was  der  nötvefte         komen  in  daz,  lant. 
die  vil  werden  gelte         beliben  unerkant. 

Hartmuote  und  finen  mägen         den  helden  dient  man  fchöne. 

er  hete  des  gedingen,         daz,  diu  maget  noch  trüege  mit  im  kröne. 

622  In  fähen  vrouwen  edele.         dö  er  was  gegän 
in  finen  höhen  zühten         vür  vroun  Hilden  ftän, 


618, 1  im  4  t.  fo  w.  es  d.  künige  619, 1  oder  darumbe  mit  2  man 
hie  fehlt  man  da  e.  4  Chautrun  620,  2  daz,  das  zun  H.  bi  in  fehlt 
4  mocht       622,  2  fraicen 


618,2  xe  vriunde  'zum  geliebten'; 
vgl.  * 664,  4.  arbeit  wol  von  tutnier- 
thätigkeit  z.  45,  3.  3  verfuoehte  er 
e$  an  'erprobte  er  sein  glück'  s.  Parz. 
501,  l'.)\  gewöhnlicher  wird  dieser  aus- 
druck  vom  kämpfe  gebraucht,  s.  zu 
829,  3.  mit  sinem  guote:   kein 

rechtes  seitenstück  zu  größer  arbeit. 
4  ob  e$  diu  maget  nü  tcete:  vgl. 
861,  4. 

619,2  ervdrte  'durch  nachstellun- 
gen,  auf  böswillige  weise  fing'.  3  ge- 
hiiH'ii  ii  m i 1 1 ii  >> n  ist  .-im  uDgewöhn- 
Hoher  ausdruck;  besser  wäro  betmi ftgm 
mil  ln..rr.  H.  ZU   MF.  16,  14. 

620  Wahrend  (las  vorhergehende  eine 
forteetzung  sofort  erwarten  liisst,  wird 
eine  ganz  moderne;  roaunepjaode  oinge- 
Mfeoben.  Ilartmut  schleicht  sich  uner- 
kannt  an  Hetell  hof.  entdeckt  riofe  Ku- 
drun,  erhalt  die  v.-i  si<  h<i  uri;-  ihicr  liebe 

und  geht  twiok.    Diu  steht  mit  den 

I  -nehmen  dei  Kudruii  in  m -harf- 
.t.in  v.  idftpgmot  uii'i  um  -U-.  w.'iui  es 
Wirklich  RH  '•i/.ali!iir>K'  gehörte,  in  diosor 
eise  inderung  der  geeammton  entwi  k- 


lung  zur  folge  haben.  Ausdrücklich 
steht  der  ganzen  episode  Hartmuts  aus- 
sage entgegen:  ich  verfmähte  in  ir 
*796,2.  Mit  recht  hat  daher  Müllenhofl 
die  Strophen  617  —  629  als  einschiebsei 
verworfen.  2  das; .  .  muoften  bi  in 
fehen:  die  notwendigkeit  ist  die,  weicht' 
sich  aus  den  umständen  ergibt  und  die 
wir  im  nhd,  daher  nicht  bezeichnen,  vgl. 
Nib.  13,  3.  3  So  verbindet  Wolfram 
oft  man,  maget  und  u'ip  z.  b.  Pari. 
309,  30. 

621, 1  der  nötvefte  'der  im  kämpft 
unerschrockene';  nur  hier  in  der  Kudrun 
begegnet  dieser  uiihüfisehe  ausdruek,  der 
im  Biterolf  hesonders  häufig  ist,  s.  W. 
(iriinin  zu  Athis  C  47  und  Jänicko  zu 
i:n  H72.  Tandarois  6r.NI  s.  Zs.  f.  d.  A. 
12,490.  2  die  gefte:  Ilartmut  und 
seine  begleiter,  welche  v.  3  als  seine 
mdge  bezeichnet  werden.  unerkant 
hier  wie  im   nhd.;  anders  634,2. 

088,  8  in  finrn  höhen  xühten 
scheint  aus  *  1296,  1  entlehnt,  wo  es 
liehst    passend    ist,    während    hier   kein 

beumderei  mlai    im  den  aaadruok  war; 


(11.  äventiure)  145 

man  fach  in  der  gebaere         Hartmuoten  den  riehen, 

das;  er  edeler  minne         an  höhe  vrouwen  gerte  billichen. 

G23     Sin  lip  was  wol  gewahfen,         feheene  unde  balt, 
milte  unde  küene.         ich  enweiz,  wes  er  engalt 
das;  in  verfprochen  h§te         diu  fchoehe  tohter  here 
Hetelen  und  vroun  Hilden.         daz,  muote  Hartmuoten  harte  lere. 

624  Der  fin  herze  gerte,         die  hete  er  nü  gefehen. 
tougen  ougen  blicke         der  was  da  vil  gefchehen. 

er  enböt  ir  heimliche,         daz,  fi  daz,  erkande 

daz,  er  hiez,e  Hartmuot         und  waere  von  Ormanielande. 

625  Do  kunte  fi  dem  degene,         daz,  ez,  ir  waere  leit 
(fi  gunde  im  wol  ze"  lebene,         diu  herliche  meit): 

daz.  er  gähen  folte         von  dem  hove  dannen, 

obe  er  leben  wolte         vor  ir  vater  und  vor  finen  mannen. 

626  Si  fach  in  alfö"  fchoenen,         daz.  irz,  ir  herze  riet, 
fwie  fin  böte  gehoonet         ftz,  dem  lande  fchiet. 

fi  was  im  doch  genaedic,         der  er  im  herzen  gerte, 
fwie  fi  Hartmuoten         fines  willen  lützel  iht  gewerte. 

627  Alfö  fchiet  von  dannen         der  wol  gezogene  gaft, 
das;  er  über  rücke  truoc  den  gröz,en  laft, 

wie  er  fich  geraeche         an  Hetelen  der  leide 

und  daz.  er  doch  dar  under        niht  vlür  die  hulde  der  vil  fchoenen  meide. 

622,  3  da  fach  man      4  edele     hohen     begerte      623, 1  was  fehlt      2  ich 
wais  nit  3  t.  herren  4  frawen  H.  624,  1  begerte  2  der  fehlt 

625, 1  kündet         4  vater  Heteln  vnd  v.  allen  f.  m.         626, 1  ir  ir        2  feine 
poten        4  w.  vil  l.        627,  2  trüege       3  der  gr offen  l.      4  verlür      die  fehlt 

vgl.  auch  655,  3.    Die  interpolatoren  ge-  Nib.  292,  3.  4  und  W.  Grimm  zu  Graf 

fallen  sich  auch  1601.  1631  darin,  das  Rudolf  s.  46.      3  da%  fi  daz,  erkande 

anmutige  aussehen  und  benehmen  Hart-  ist  ein  überflüssiges  Zwischenglied, 

muts  auszumalen.  625,2  fi  gunde  im  wol  ze  lebene: 

623,2  milte  und  küene:  beide  vgl.  653,  4  'sie  wünschte  nicht  seinen 
fugenden  sind  der  inbegriff  des  ritter-  tod'.  Dass  Kudrun  hier  und  583,  2  ihren 
liehen  ideals,  vgl.  Bit.  6212.  Alph.237, 1.  freiem  so  schnell  zuneigt,  ist  auf  die 
Rabenschlacht  230.  Graf  Rudolf  17, 18  rechnung  der  interpolatoren  zu  setzen. 
der  milde  kuene  degen.  3  verfpro-  626,3  der  er  im  herzen  gerte; 
chen  'abgewiesen':  dies  ist  ungenau.  fast  dieselbe  Umschreibung  findet  sich 
Kudrun  war  gar  nicht  einmal  gefragt  624,  1.  Die  beiden  Strophenhälften  be- 
worden. 4  da$  muote  Hartmuo-  sagen  ziemlich  das  gleiche. 
ten  harte  fere:  ist  ein  Wortspiel  mit  627,  2  über  rücke  truoc  den 
dem  aamen  beabsichtigt,  so  ist  es  sehr  großen  laft:  diese  wendung  wird  in 
geschmacklos.  Freilich  im  j.  Tit.  4639.  mehrfachen  beispielen  nachgewiesen  von 
4650  wird  so  Kumberlant  mit  kumber  Jänicke  zu  Bit.  10763.  Lachmann,  Kl. 
verbunden,  s.  auch  Wackernagel,  Poe-  sehr.  1,  173.  Hier  erscheint  als  höchst 
tik  393.  beschwerlich  der  wünsch  sich  zu  rächen 

624,  2    tougen   ougenblicke  ge-  und  doch   nicht   gewisse  schranken    zu 

hören    zur   Schilderung   der  liebe:    vgl.  überschreiten. 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  \Q 


146 


(11—12.  äventiure)  [K.  I  1—3] 


628  Sus  rümte  Hegelinge         der  degen  Hartmuot. 
ja  was  fin  gedinge         übel  unde  guot, 

wie  er  verenden  künde         daz,  werben  nach  der  vronwen. 

dö  wart  nach  der  ftunde         vil  helme  durch  ir  willen  verhouwen. 

629  D6  er  kom  ze  lande,         da  er  hete  verlän 
vater  unde  muoter,          rihten  fich  began 

ze  ftarkem  urliuge         Hartmuot  der  vil  grimme. 

daz,  riet  im  ze  allen  ziten          Gerlint  diu  alte  välentinne. 


n. 

(12.)  Aventiure, 
wie  Herwzc  herrerte  üf  Retelen  und  im  Kütrun  gegeben  wart. 

630  Nu  lä^en  wir  beliben,         wie  ez,  im  erge.     [1] 
dem  küenen  Herwige         was  wol  alfö  w§ 
alfn  Hartmuote         nach  Kfitrün  der  riehen, 
mit  allen  finen  mägen         verfuohte  erz,  an  die  maget  vlisjiclichen. 

631  Er  was  ir  nächgebüre         und  hete  bi  ir  laut.     [2] 
haete  er  tüfent  ftunde         eines  tages  dar  gefant, 
er  vunde  da  niht  anders         wan  höchvart  und  verf mähen, 
fwie  lere  fi  im^  werten,         fit  gelac  er  Kütrfinen  nähen. 

632  Hetele  bat  in  lä^en,         er  würbe  iht  umb  fin  kint.     [3] 
do  enböt  er  dem  künege         zornecllchen  fint, 
er  wolte  niht  erwinden         er  enfa3he  in  da  mit  fchilden, 
das;  ez,  im  fchaden  wsere         und  ouch  der  küniginne  vroun  Hilden. 

628, 1  Sunft  raumbten  Ilegelingen  2  gedingil  4  w.  im  n.  G29, 1  er 
haym  kam  4  Qottelint  l>30,  1  ergic  2  wa$  3  als  Chaulrunen  dem 
4  maid       631, 1  narhtgepaure       3  vant       h.  mit  v.        4  Cfiaulrunen  vil  n. 

'1  l.  da$  er  icht  würbe        3  fahe       4  kuniginnen  frawen 


628,2  übel  unde  guot:  'schwan- 
kend zwis«  Ik'h  vcizwoiflurig  und  hoff- 
uiiriK * ;  wie  sonst  lirj,  unt/r.  h  H  wrhun- 
den  worden,  s.  zu  096,4. 

629,  2  der  vil  grimme  ist  kein 
pattond'*  beiwort  fm-  Hartmuot.  i  diu 
nli,  r4lentinne((em.vonv<Uii>i/)  wild 
Gtftind  BOT  Uff  genannt,  nli, '\  (/in  //,/ 

veltn  i.    In  «l«n  Nibalno* 

wird  Kii'inliil'i  diu  väkmHnnt  ge- 

bron. 
ilandin  (CreeoentU):   Wiga- 
irmr  »ifti-r  von  eintni  nihil, i  ,r,h, 

auf  das   in 
▼.  8  genannten    I Inrt tmiot .  4  per- 

/n>,/,te  erf  an   die  maget    'fuoata 


ihre  cinwilligung  zu  erlangen',  vgl.  Nib. 
104!),  1  //'  t'rr/'uohtntz  rritnitlichen  <tn 
rrmiH  Krivnihildm  siiit.  her  ausdrurk 
begegnoto  bereits  618,3.  Wäre  617  to. 
echt,  so  müssto  dioso  wiodorholung  nuf- 
hllen. 

681,  I  61  ir  'in  ihrer  nahe',  und 
in' 1 1  bi  ir  laut  isl  ploonastisoh  neben 
mich  gebäre.  3  rerfmdhen  ist  ein 
liebliogtWOli  in  der  Kudrun,  hos.  im 
rein  (•)  46,  i  83,3.  425,  i  i 
•657,  l.::.  781,  3.  •T'.m»,  2 
L156,8(:).  I20L\3(:).*I2I* 

L51  i.  1 1  l,  Lö67,2i 

882,  '.',   rrn   fuhr  in  il,i  mit  fchil- 

den  'dosa  er  ihn  mit  einem  beere  bo- 


(12.  aventiure)  [K.  II  4]  147 


633  Ich  enweiz.,  wer  im  daz.  riete:        drin  tüfent  küener  man,  [4] 
die  er  ze  vriunde  höte,         Herwtc  dö  gewan. 

da  mite  i'pilte  er  leide         da  zen  Hegelingen 

der  die  er  in  fin  dieneft         mit  aller  hande  liebe  wolte  bringen. 

634  Do  woltens  niht  getrouwen         die  von  Sturmlant. 
den  von  Tenemarke         was  es;  ouch  nnerkant. 

fit  gevriofeh  ez.  Irolt         da  her  von  Ortrlche, 

daz.  Herwic  der  küene         Hetelen  fuohte  vil  gewal  ticliche. 

635  Dö  ez.  nü  Hetele  weite,         daz,  er  mit  finer  Ichar 
züge  äne  vorhte         under  wegen  dar, 

er  lagete  ez.  Iinen  mannen         nnd  onch  der  küniginne. 

er  Iprach  'waz,  redet  ir  danne?       ich  hoere  in  uns  vremede  gelte  bringen.1 

636  'Waz.  l'ol  ich  dar  zuo  Iprechen         niwan  allez,  guot? 
ez.  dunket  mich  nicht  unbillich,         obe  ein  ritter  tuot 

mit  liebe  und  ouch  mit  leide         daz.  man  üf  ere  prile. 

wie  möhte  im  millelingen?         Herwic  ist  biderbe  unde  wile. 

637  Ja  ful  wir  daz.  behueten'         Iprach  daz.  edele  wip, 
'das;  er  iht  befwasre         den  helden  hie  ir  lip. 

ich  hän  des  jehen  hoeren,         daz,  er  an  iuwer  fchranken 
kum  alfo  mit  helden,         daz.  ims  iuwer  tohter  müez,e  danken.' 

633,  1  Ich  nyss  nit       2  H.  die  g.      3  xun      634, 1  von  fehlt      3  Horriche 
635,  2  xoge  3  kunigihen6        4  in  fehlt         vremede  fehlt        636,  1  wann 

037, 1  fol        2  nicht        3  hören  jehen         ewren  kranken        4  kumb        das, 
vnns  eür 

suchte'.     Das  tiageu  des   Schildes  be-  scharen  bringt,  sondern  nur  die  nach- 
deutet die  kriegsheieitschaft,  vgl.  601,  4.  rieht  davon  empfangt,    so  ist  hier  ein 

633,3  da  mite  fpilte  er  leide..  wirklicher  acc.  mit   inf.  anzuerkennen, 

der:    vgl.   Tristan   3734   da  mite   hän  s-   Gr.  4,118,   wo  Bit.  5164  verglichen 

ich  dir  wol  gefpilt,  wo  freilich  mit  fpil  wird:   ich  h°rte  m  wo1  den  ^rftm  ftn- 

ein    Wortspiel    getrieben    wird.      Ortnit  636,  1  alle$guot  'jede  anerkennung, 

429,2  der  küneo  hat  aber  den  heiden  jedes  lob';   1099,  1   und   1387,4  'jede 

des  tievels  mit  gefpielt,  wie  auch  nhd.  gute  absieht',  1506,  2 'jeder  vorteil,  jede 

'einem    übel    mitspielen'    gesagt   wird.  annehmlichkoit'.     Die    zweite    der  hier 

Derselbo  vergleich  des  kampfes  mit  einem  angegebenen  bedeutungen  begegnet  auch 

spiei  liegt  in  fpilgefellen  'kam  pfgeuossen'  Nib.  1350,  2.  2108,3.       3  ufere  prtfe 

786,4.       4  in  fin  dieneft:  die  frauen  'lobe  in  bezug  auf  ehre'  (Bartsch), 

sind  undertdn  1621,  4.  637)  3  icn  nän  des  jehen  heeren: 

634  Der  interpolator  will  motivieren,  über   diese   im   nhd.   sehr   ausgedehnte 

dass  im  folgenden  kämpfe  Wate,  Horand,  angleichung  des  part.  prät.  an  einen  da- 

Frute  nicht  vorkommen ;  aber  auch  Irold,  von  abhängigen  inf.   s.  Gramm.  4,  169. 

den  er  in  z.  3  nennt,  nimmt  nicht  daran  Vgl.  auch  Rabenschlacht  98,  4  ir  habt 

teil.     Zu  z.  1  vgl.  1168,2.  ez,  ofte  hoeren  sagen,    eine  durch    den 

635,2   äne  vorhte   'keck,   frevel-  reim  beweisende  stelle  und  meine  anm. 

haft';  s.W.Grimm  zu  Freidank  33,8.  dazu.     Ferner  Kummer,  Erlauer  Spiele 

4  ich  hecre  in  .  .  bringen:  da  Hetel  XVII.    Dieser  gebrauch  des  inf.  anstatt 

nicht  leiblich  vernimmt,  wie  Herwig  seine  des  pari,  der  sich  für  die  verba  prae- 

10* 


148 


(12.  äventiure) 


638  Ein  teil  fich  dö  ze  laiige         der  künec  und  ftne  man 
verfümten:  des  dö  Herwtc         des  haz,zes  hie  began. 

in  einer  morgenküele         er  unde  fine  gelte 

vor  Hetelen  burc  bekömen.         er  tete  da  fit  daz.  aller  befte. 

639  Dö  noch  die  helde  f liefen         in  Hetelen  fal, 
dö  ruofte  ein  wahtaere         vür  die  burc  ze  tal 

'wol  uf  in  der  fehle!         wir  haben  vremede  gefte, 
und  wäfent  iuch,  ir  helde!         ich  ühe  von  manegem  liehten  helme 

glefte.' 

640  Si  fprungen  von  den  betten         und  lägen  dö  niht  mer. 
fwer  da  inne  waere         armer  oder  her, 

der  muofte  haben  forge         der  ören  und  des  libes. 

alfö  gerte  Her  wie         in  dem  herten  fturme  fines  wibes. 

641  Hetele  und  vrou  Hilde         inz.  venfter  wären  komen. 
Herwtc  der  hete         ein  volc  an  fich  genomen, 

daz,  faz^  vor  einem  berge         ze  Gäleis  in  dem  lande, 

die  der  ftarke  Mörunc         ze  Wäleis  an  der  marke  wol  erkande. 


638,  1  t.  fy  do       2  v.  da$  do       4  Hettel       da  fehlt       639, 1  helde  fehlt 
Hettelins  2  purg  Jieer  xe         3  fedele         4  liehten  fehlt  640, 1  niere 

2  herre      3  des  m.      vnd  auch  d.      4  begerte      dem  herten  fehlt      641, 1  in 
das  v.        3  Oalays        4   Walayss 


teritopraesentia  im  nhd.  aus  den  älteren 
starken  participialformen  erklärt,  ist  bes. 
ÜB  niedorrheiuischon  und  niederländi- 
schen verbreitet.  an  itiwer  fchran- 
ken.  Diese  schutzwehr  um  bürgen  wird 
öfter,  stets  in  unechtes  gtrophen  erwähnt: 
7H],  1.  1402,3.  1414,4.  Bit.  9186.  9353 
Wolfhart  .  .  über  die  fehraneboume 
fpranc;  os  waren  also  quergolegto  baum- 
stämme.  Dassolbe  bedeuten  grendel  innlr 
Innren  Troj.  kr.  80300;  und  der  aus  den 
franz.  Ihr.  entlohnt.)  ausdrin-k  Mm 84175 
grendel  iillT!».  Vgl.  auok  I.Vnart  X 
ll'.tl  <  nitimiiidii  In  lnirr  1/isun  Irei'C 
mihi    in    «-in    MUOH    einzulassen).     Dio 

/r/ifilli/.i  n  .  Il.'imül        in        J'iWclililichcn 

/•it. ii  aafjgasofw  und  <T.st  bei  feindlieher 

aonlberaog    Eerabgeleften    worden    n 

denn  '-h  bellst  Kudr.  7KI,  l    l>ir 

/'/,      ihr     nnui     ['litt     ullr     iiul.  i  tun    .    .    . 

ii  null  n  ii i  t/rtiin.  I    danken  ist   in 

«kl  allfeoieuten  bedentniM  'lobepeoden'« 

wd1<:Iii  iiuiir /ui/Di  allerdings  liat,  nlebi 
n;w:hgi<wiifMcn;  violloiohi  ist  hmr  nur 
eine  «!iitli-hiniiig  aus  I  102,4  ft"«n«*f*fmW 


638,2  des  ha$$es  'der  feindselig- 
keiten';  vgl.  Nib.  207,4. 1858,4.  4  tete 
du  das  befte,  eine  kampfredensart:  'et 
kämpfte  am  tapfersten';  vgl.  Hildebrand, 
Germania  10, 133. 

639, 1  f liefen:  diese  Situation  scheint 
aus  *  1360  fg.  entlohnt.  3  vremde 
grfte  635,4.  710,3.  Reinhart  (Send- 
sohreibon)  636  vremide  geßi  'feinde'. 
4  glefte  st.  f.=glast  st.  m. 

640, 1  Si  fprungen  von  den  betten 
(=*1376,  1)  und  lägen  dö  niht  »irr: 
ploonastiseh  wird  dio  Verneinung  dea 
gegontoils  hinzugefügt,  naoh  epischem 
gebraucho.  Vgl.  1548,4.  Nib.  1489,2 
u.  ii.  2  n  r  »irr  m/r  r  her:   das  ersto 

attributive  ailj.  ist  Hoctiert,  das  andre 
nicht.  Ur.  |.  |ss  ii,,)  koin  boispiel  dafilr. 
<il  I,  I  in  .  rrnfter,  in  die  /.innen- 
Öffnungen,  um  die  feinde  zu  libersehn; 
vgl.  M86Ö,  3.  2  —  4  unterbriohl 
den  lUMmmenliang. 

lein:   diosos  laml    Boheml   'Irr  mark  zu 
W.il.i.    nahe    zu    liegOD.      <>h    ein    wiik- 

lami   um!   weiohea  gemein! 


(6.  avontiure)  [K.  II  5—7] 


149 


642     Hetele  fach  ir  dringen         vafte  gen  dem  tor. 
dö  wsere  er  ungerne         gewefen  dar  vor, 
vater  der  Kutrönen,         i'wie  kttene  er  doch  wsere. 


[5] 


ja  erzürnten  in  die  gelte. 

643     Gewäfent  wart  dar 
der  wirt  der  ftreit  felbe: 
fin  volc  dasj  was  küene: 
man  vant  fchaden  ftarken, 


im  hülfen  fider  ffne  burgajre. 
inne         ein  hundert  oder  baz..     [6] 
mit  willen  tete  er  daz. 
daz^  mohte  in  niht  gewerren. 
den  Hetelen  tete  Herwic  der  herre. 

644  Ofte  fluoc  üz.  helmen         den  viurheizen  wint     [7] 
Herwic  der  herre.  daz.  fach  des  wirtes  kint 

Kütrün  diu  fchoone.         daz^  hete  fi  ze  ougen  weide. 

der  helt  der  düht  fi  biderbe:         daz.  was  ir  beide  liebe  unde  leide. 

645  Hetele  grimmes  muotes         felbe  wäfen  truoc. 
libes  unde  guotes         was  er  biderbe  gnuoc. 

der  wirt  der  tete  unrehte.         er  kom  im  fit  ze  mlhen, 

alfö  daz.  ab  der  bürge         fi  den  ftrit  befeheidcnlichen  Iahen. 


642,  2  gewefen  ungerne  3  Chautrunen  vater  4  feiner  b.  743,  2  ftrmjt 
darynnes  3  niht  fehlt  4  den  fehlt  H.  dem  herren  644,  1  fehlugen 
3  Chautrum  4  dancht  fich  b.  ir  fehlt  745,  1  felber  2  genug 

3  vahen        4  fg  ab  der  b.  den 


stellt  dahin.  Es  dürfte  eins  der  für 
Waleis  in  betracht  kommenden  sein  (s. 
zu  200),  nur  dass  hier  der  französische 
anlaut  gewählt  wäre;  namentlich  wäre 
Wales  in  betracht  zu  ziehn,  welches  bei 
Gotfricd  Qäles  heisst.  Heinrich  v.d.Türlin 
in  clor  Krone  2208  fg.  unterscheidet  Ga- 
loü  und  Walois:  jener  völkername  be- 
zeichnet Parzival,  dieser  Kalogreant. 
rar  einem  berge  gibt  zur  näheren 
bestimmung  nichts  aus. 

042,2  ungerne:  selbst  die  grüsten 
holden  erschrocken  vor  übelgewaltigen 
gegnern,  wie  dies  namentlich  an  Dietrich 
von  Bern  hervorgehoben  wird.  3  vater 
der  Ktldrünen:  der  Gen.  mit  dorn 
Artikel  nachgesetzt  begegnet  auch  110,  4. 
185,1.  526,3.  *674, 1.  800,4.  1198,2. 
1631,  1.  Gramm.  4,405;  auf  das  volks- 
epos  beschränkt. 

643,  1  gewäfent  wart:  zum  kämpfe 
vor  der  bürg.  Denn  auf  eine  belage- 
rung  lassen  es  die  germanischen  beiden 
meistens  nicht  ankommen;  es  gilt  bei 
ihnen  der  eddische  spruch  (Sigrdrifumäl 
31,  s.  auch  Völs.  S.  XXI  und  vgl. 
Heinzel,  Isl.  Saga  41)  berjask  er  betra 
en  brenna  fi  inni  auöftöfum.    So  han- 


deln Hetols  mannen  auch  gegen  die 
Normannen  * 779  fg.;  so  diese  selbst 
1 378  fg.  1386,  3  fg.  Vgl.  auch  Herzog 
Ernst  (B.)  1466  fg.  Parz.  355,  26  fg. 
356,  11  fg.  3  in  gewerren,  'sie  (die 
feinde)  hindern. 

644,  1  Müllenhoff  vergleicht  Nib. 
2212,4  von  ir  beider  /werten  gie  der 
fuirröte  wint.  3  xe  ougenweide: 
dieser  bildliche  ausdruck,  in  welchem 
die  begierig  hin  und  her  wauderndeu 
blicke  mit  tieren  die  sich  nähren  ver- 
glichen werden,  ist  überaus  häufig.  Vgl. 
auch  pascebat  oeellos  Ruodlieb  1 ,  52 
und  im  classischen  latein:  Cic.  Verr.  2, 
5,  26.  Hier  ist  der  ausdruck  ironisch, 
da  Kudrun  die  feinde  nicht  mit  begehr- 
lichen äugen  ansehn  konnte.  Ebeuso 
*756,  4.  810,1  mit  jdmer  ougenweide. 
Walther  89,  17  owe  der  ougenweide! 
4  biderbe  vgl.  Kindh.  Jesu  1523  irer- 
haft  alfe  biderbe  Hute.  645,  2  wird  zur 
näheren  bestimmung  libes  unde  guotes 
hinzugefügt:  'war  tüchtig  durch  seine 
kraft  und  seinen  besitz'. 

645,3  unrehte  wol  deswegen,  weil 
er  vor  die  tore  kam,  obschon  er  die 
minderzahl  hatte.  Vgl.  Veldeke  En.  6413 


150 


(12.  äventiure)  [K.  II  8  —  10] 


646  D6  fi  heten  gerne 
dö  muoften  fi  da^  lernen 
fi  begunden  mit  den  gelten 
üf  fchoener  vrouwen  lönen 

647  Hetele  unde  Herwic 
die  guoten  ritter  fprungen. 
der  louc  ü^  gefpenge, 
daz,  werte  vil  unlange, 


die  porten  zuo  getan, 
durch  fchumphentiure  verlän. 
in  die  porten  dringen, 
l'tuont  Herwige  aller  fin  gedinge. 

vür  ir  beider  man     [8] 
liuhten  in  began 
daz,  in  da  hie  vor  banden, 
unz  fi  bede  einander  wol  bekanden. 


648  Dö  der  künic  Hetele         fö  rehte  küenen  fach     [9] 
den  ftolzen  Herwigen,         in  dem  ftrite  er  fprach 

'die  mir  ze  einem  vriunde         des  recken  niht  engunden, 
die  enweften,  wer  er  wsere.         er  houwet  durch  daz,  verch  die  tiefen 

wunden.' 

649  Küdrün  diu  fchcene         diu  fach  und  hörte  den  fchal.     [10] 
gelücke  daz,  ift  finwel         dicke  alfam  ein  bal. 

646,  2  l.  das  fchimphen  teicre  ivard  verlan      3  p.  xe  d.       4  lotie       Her- 
wich        gedingen        647,  4  der  toirt  vil        b.  an  e.  648,  1   küene  er  fach 

3  den  r.        4  die  nu  wifßen        daz,  verch  fehlt        049,  2  fam  als 


Turnus  dede  onrechte  dat  he  die  scilt- 
knechte  toe  den  storme  dreif,  da  her 
vele  döt  beleif,  wand  et  enhalp  niet  ein 
bast.  Ebenso  undeutlich  ist  er  kom 
im.  xe  nähen  komm  wird  oft  vou 
gefährlichem  streite  gesagt.  Hier  aber 
scheint  es  zu  besagen,  dass  Herwig 
Heteln  und  damit  der  bürg  zu  nahe 
kam :  auf  das  letztere  bezieht  sich  z.  4. 

648)2  fchumphentiure  'nieder- 
lage',  eiu  höfisches  fremdwort;  altfranz. 
desconßture.  Der  abfall  der  ersten  silbo 
bis  zum  schlusscons.  entspricht  dem  ital. 
sconfitta.  3  fi  begunden  mit  den 
geßen  in  die  porten  dringen:  man 
erwartet  umgokehrt  'die  feinde  mit 
ihnen'.  4  ßuont  aller  fin  ge- 
dinge: ebenso  14573,  4.  Vgl.  saob 
1086,3. 

647,3  louc(-ges)  m.  'flamme,  loh«'; 
nicht  bei  höfischen  dfohiem  ■''•  .'/'- 

fpenge  'dio  Spangen,  der  beschla; 
schildo',  vgl.  1307,  3.  dat  in  dd 
hie  vor  handen:  den  gleichen  aus- 
druck  von  Schilden  gebraucht  fimi.t  man 
auch  Bit  0213,  wozu  JlsJokt  dil  vor- 
wanten  stellen  gesammelt  bat  4  unx 
\i  bi&t  «inander  tcot  />> Landen: 
'bis  Mio  sich  gegenseitig  al«  holden  kennen 
gelerot  hatten  .    Hildubraud  in  Zaubers 


zeitschr.  2,  472  vergleicht  *880,  2  ir 
ietweder  vant  mit  creften  an  dem  an- 
dern rehte  wer  er  wtere,  und  Nib.  1548,  4 
ß  verfuohten  wer  fi  teuren,  endlich  be- 
sonders nahe  zu  unsrer  stelle  stimmend, 
"Willehalm  209,  30  ß  bekanten  fehlere 
einander  ßder. 

648,2  in  dem  ftrite  er  fpraoki 
nach  epischer  weise  wird  der  kämpf  oft 
durch  reden  unterbrochen;  vgl.  beson- 
ders 1404  fg. 

649, 1  fach  und  hörte  den  fchal: 
zeugmatisch  steht  fchal  für  ßrlt,  wozu 
auch  fach  gopasst  hiitte.  2  gelücke 
da$  ift  finwel  dicke  alfam  ein 
bal:  nach  einem  der  antiken  weit  ent- 
lehnten bilde  wird  das  glück  porsoni- 
li'irrt  und  mit  einem  rade  oder  einer 
kogel  vrisi'iiii,  auf  welohen  sin  sieht 
oder,  was  freilich  nur  vom  rad  gilt,  auf 
wolches  sie  dio  menschen  setzt  und  sie 
so  emporhebi  und  wieder  hinabstürzt, 
h.  Myth.  82.")  und  Wackernage]  in  Haupts 
/,'itsehr.  u,  134.    Vgl.  eu  untrer  Btelle 

D  leri     iMeldank      I  II.    27     Helltet,,      ift 

rehte  fam  ein  /«tl ,  und  Willehalm  2 11 
i/i'h'ikr   iß   /ineirel,    wo    ebenso    wie'    in 

1  st. die  mit  der  Veränderung  des 
äusseren  umstände  zugleich  die  um- 
stimmuii  rbunden  wird. 


(12.  aventiure)  [K.  II  11—13] 


151 


do  ez,  diu  vrouwe  anders         mohte  niht  gefcheiden, 

ir  vater  und  dem  gafte         fi  wunfchte  des  fi  in  gedähten  beide. 

650  Si  begundo  rüefen         zuo  im  über  den  fal     [11] 
'Hetele,  vater  höre,         nü  vliuzet  ze  tal 

daz.  bluot  durch  halsberge.         da  von  l'int  uns  die  müre 
bei'prungen  allenthalben.         Herwic  ist  ein  übel  nächgebüre. 

651  Durch  den  minen  willen         fö  fult  irz,  beide  vriden.     [12] 
nü  fchaffet  eine  wile         dem  herzen  und  den  liden 

ruowe  in  dem  ftrite,         unz  ich  iuch  beide  vräge, 

wä  der  vürfte  Herwic         habende  fi  die  aller  befte  mäge.' 

052     DO  fprach  der  ritter  edele  'der   vride   ii't   ungetan,     [13] 

ir  enlät  mich  ungewäfent,  vrouwe,  vür  iuch  gän. 

fö  wil  ich  iu  künden         von  minen  bei'ten  mägen. 
hin  ich  vride  die  zite,  fwes  ir  weit,  fö  muget  ir  mich  wol  vrägen.' 

653     Durch  der  vrouwen  liebe         gefcheiden  wart  der  1'trit. 
fich  fchutten  üz,  den  ringen         die  fturmmüeden  l'it. 

649,  3  d.  fchöne  f.  a.  n.  mocht  g.       4  sy  gedachte  in  beiden       650,  2  herre 
3  d.  die  h.        651,  2  glidern        652,  2  ir  laß        4  fride  xeit  was 


Übeles  Weib  240  scelde  diu  ist  sinewel 
und  ivalxet  umbe  als  ein  rat.  Sper- 
vogeüscho  Sprüche  im  anhang  zu  Frei- 
dank (Müllenhoff  Sprachprobon3  113) 
gelukke  die  [int  finewel.  [Vgl.  Zingerlo, 
Dio  deutschou  Sprichwörter  im  mittel- 
alter.  Wien  1B62,  p.  568.  Z.J  4  'da 
wünschte  sie  ihrem  vater  und  dem 
fremden,  was  sie  beido  erwarteten 
(1045,  4):  vgl.  wünfehen  727,  1.  Zu 
gedähten  vgl.  *  1317,  2  u.  Erdinaun  z. 
f.  d.  ph.  17,226. 

650,  1  über  den  fal:  durch  diesen 
geht  man  in  die  nebengemächer,  wo 
die  trauen,  die  schätze  u.  s.  f.  sind.  Im 
saal  gellt  dann  auch  der  letzte  kämpf 
vor.  Hier  steht  Kudrun  an  einem  ende, 
der  kämpf  findet  bereits  am  eingang 
statt.  Vgl.  * 792,  3.  *  1494,  1.  3  die 
innre  befprungen;  ebenso  muss 
1536,  2  das  blut  von  den  wänden  ab- 
gewaschen werden.  4  ein  übel 
nächgebüre  'ein  held,  in  dessen  nähe 
zu  kommen  sehr  gefährlich  ist',  eine 
ironische  Wendung,  die  sehr  oft  wieder- 
kehrt. So  87,  4.  *728,  4.  Bit.  1578 
und  Jänickes  anmerkung.  Vgl.  auch 
Veldeke  im  Servatius  2,  47  Die  ovele 
uaeghebucren   und  Konrad  im  Troj.  kr. 


25637.  Die  redensart  findet  sich  auch 
im  altfranzosischeu,  wo  z.  b.  Malroisin 
der  name  eines  hundes  ist:  Kenart  11 
412.    XII  346.  366. 

651,  1  ez,  friden  'ruhe  herstellen, 
Waffenstillstand  eingehn';  anders  713,  3. 
4  habende  fi:  die  gleiche  Umschrei- 
bung des  verbum  finitum  durch  ein 
partizip  mit  ftn  findet  sich  auch  958,  3. 
*  1487,  2.  Gr.  4,6  macht  auf  die  fär- 
buug  des  ausdrucks  aufmerksam,  dio 
sich  ebenso  im  englischen,  z.  b.  /  am 
speaking  findet;  das  partizip  bezeichnet 
einen  dauernden  zustand.  Die  frage 
nach  den  edelsten  (652,  3)  verwanton 
eines  bewerbers  wird  auch  Rüther  2102 
gestellt.  Klage  390  min  allerbeste^ 
läinur. 

652,  1  iß  ungetan  'findet  nicht 
statt,  geschieht  nicht';  vgl.  Nib.  1188,  4. 
1239,  2.  2  gewaffuet  vor  die  flauen 
zu  treten  ist  gegen  die  xuht:  Haupt  zu 
Erec-8966.  Zarncke  Cato  s.  132.  Tisch- 
zucht s.  138  so  soltu  niht  für  frowen 
gdn  geswertot. 

653,  2  fieh  fchutten  ü%  den 
ringen  'den  panzer  abstreifen':  ü% 
der  halsperge  Rol.  234,  26;  einen  üz, 
der  brünje  AVolfdietr.  D  VIII  152;  ü$ 


152 


(12.  Sventiure)  [K.  II  14  —  16] 


nach  harnafches  räme         fi  wuofchen  fich  mit  brunnen. 

dö  wärens  wol  getane.         man  mohte  in  ze  lebene  wol  gunnen. 

654  Mit  hundert  finer  helde         gienc  er  da  er  vant     [14] 
gezweiet  in  ir  muote         von  Hegelinge  laut 

Kütrun  enphienc  in  lchöne         mit  anderen  vrouwen. 

der  ritter  gnot  und  edele         mohte  ir  volleulichen  niht  getrouwen. 

655  Die  gelte  hiez.  dö  fitzen         daz,  wsetliche  kint. 
daz,  Herwiges  elleu         geliebte  sicli  lint. 

durch  fine  gröze  zühte         behagete  er  wol  in  beiden. 
Hilden  unde  ir  tohter         riet  man  äne  alle  twäle  ez,  l'cheiden. 

656  Herwtc  fprach  zer  vrouwen         'mir  ift  daz,  gefeit     [15] 
(doch  häts  iuch  lihte  gerouwen         von  miner  arbeit), 

daz,  ich  iu  verfmähe         durch  min  lihtez,  künne. 

ofte  bi  den  armen         habent  riche  liute  guote  wiinne.' 

657  Si  fprach  'wer  waer  diu  vrouwe,         der  verfmähet  dasj,  [16] 
der  ein  helt  fö  diente,         da^  fi  dem  trüege  haz.? 

geloubet  mir'  fprach  Kütrun,         'daz.  es;  mir  niht  verfmähet. 
holder  danne  i'u  wsere         ift  dehein  maget,  die  ir  ie  gefähet. 

653,  3  n.  des  harnafchs        4  waren  fy  w.        654,  2  in]  mit        Chaittrun 
v.  H.       3  Kütrun  fehlt       emphienge       fchöne  fehlt       4  edel  und  gute       in 

655,  1  waydeliche        2  des  H.  e.  das  g.        3  fein        4  alles        twäle  ez,  fohlt 

656,  1  xu  der  [magede]         2  het  es  mich  g.        3  ich  fohlt      4  den  reiche» 
h.  arme  l.  657, 1  wäre        2  dero        4  ich  euch        dhein  weib  mögt 


der  sarwdt  Bit.  3775.  Vgl.  auch  *  1530, 2. 
89,3.  3  nach  harnafches  räme: 
nachdem  sie  sich  durch  das  abfärben 
der  eisenringe  boschmutzt  hatten.  Dieser 
räm  wird  oft  erwähnt,  besonders  von 
Wolfram.  brunne  sw.  m.  'frisches 
«juell wassor':  Nib.  1006,3. 

654, 2  gexweiet  hoisst  1)  mit  einem 
zweiten  vereinigt  oder  2)  in  zwei  teile 

fotcilt.  Letztere  bedeutung  findot  sich 
308,  2  und  unserer  stelle  noch  näher 
Nib.  1621,  3  C  in  gexweieten  muote. 
Allerdings  schien  Kudrun  649,4  lehoo 
entschieden  fm  lb-rwig;  aber  z.  4  zeigt, 
dass  sie  dies  wenigstens  noch  nicht  kund 
gab.  von  Ilegelingelant  Kütrun: 
vgl.  1019,  2.  Es  ist  itno  xowoD  ge- 
iltet 

665,2  Herwig,  dessen  tapferkeit  zu- 
erst bewunderung  erregt  hatte,  zeigte 
m<:Ii    nun   an-  ti    IMMOfWftldfg.  3  in 

'•-  idr.n:  den  in  dor  folgend m  mQ| 
genannten.        4  twäle  st  f.  'zügorung, 


verweilen';    vgl.    engl,   to   dwell.     Der 
hier  gegebene  rat  greift  voraus. 

656,2  'doch  habt  ihr,  in  folge  meine! 
anstrongung  (im  kämpfe),  es  vielleicht 
schon  bereut'.  3  lihte  goht.  auf 
porsonen  übertragen,  in  den  begriff  'ge- 
ring, wertlos'  über.  So  lihtez  künne 
auch  im  Armen  Beinrioh  1170.  Eneide 
HSi  den  lih/eren  nid  den  heften.  P.i- 
terolf  llliill  einem  dem  lihte/lni  man 
der  rillers  minien  ie  gewan.  S.  auch 
Book  Qenn.  7,86.  I  Dieser  allgo- 
ini'inc  satz  klingt  wio  ein  Bprichwort, 
ist  abor  als  solches  nicht  nachzu- 
weisen. 

657,1  'Welcher  fi  .iu  enohiene  «lies 

f  erlog  (9$rfinäM«t  ist  apocopiert ,  s.  ein! 
I .  ii.  veno  ein  l » « *l« i  ihr  also  (wie  ihr] 

o    ilass    sir    ihm    nooh    felnd 
i  Vgl,  Hauten  MF.  54,  30 

alt  daz  ich  im   holder  hin  dnnnc  in  al 

der  werlte  ie  frouwe  einem  man. 


(12.  äventiure)  [K.  II  17] 


153 


658  Wolten  mir  des  gunnen         die  nsBhften  vriunde  min,      [17] 
nach  iuwer  felbes  willen  wolte  ich  bi  iu  fin.' 

mit  lieplichen  blicken         er  fach  ir  under  d'ougen. 

fi  trüege  in  ime  herzen,         daz,  redet  fi  vor  den  liuten  äne  longen. 

659  Urloubes  gerte  Herwic         ze  werben  umb  da^  kint, 
der  recke  vil  küene.         daz,  erloubte  fint 

Hetele  unde  Hilde.         die  wolten  hoeren  beide, 
obe  ir  tohter  wsere         liep  der  gewerp  oder  leide. 

660  Vil  fchiere  wart  er  inne,  wie  fi  wa3re  gemuot. 
vor  der  juncvronwen          ftuont  der  helt  gnot, 

fam  er  üz,  meifters  hende         wol  entworfen  wa3re 

an  einer  wizen  wende.         dem  geliche  ftnont  der  degen  maere. 

661  'Geruochet  ir  mich  minnen,  vil  fchomez,  magedin, 
mit  allen  minen  finnen         fö  wil  ich  immer  i'in 

fwie  ir  mir  gebietet.  min  bürge  und  mino  mäge 

da;  fol  iu  allez.  dienen,       daz.  mich  des,  vrouwe,  hin  ze  in  niht  betrage.' 

662  Si  fprach  'ich  gihe  iu  gerne,         daz,  ich  iu  wefe  holt, 
du  häft  mit  dienefte         hiute  hie  verlort, 

658,  1    W.  die  m.  2  ewres  felber  3  vnder  die  äugen  4  im  h. 

antaugen        659,  1  begerte        xe  fehlt        werben  Her  w  igle        4  ob  feiner 
lieben  t.        660, 1  ward        661,  3  meine  b.        662,  2  mir  d. 


658,  2  'ich  würde  mit  euch  gehen  und 
eurem  willen  gemäss  leben'.  3  under 
d'ougen  'ins  gesiebt'.  Vgl.  unser  'unter 
die  äugen  kommen'.  4  fi  trüege  in 
ime  herzen:  ebenso  Nib.  280,  3.  348,  3. 
äne  lougen  'unverholen':  häufige  Ver- 
bindung, während  äne  tougen  'ohne  go- 
heimnis'  unbelegt  ist,  s.  zu  477. 

659,1  Urloubes  xe  werben:  'er- 
laubnis  förmlich  um  das  bindende  Jawort 
anzuhalten'.  Diese  förmlichkeit  ist  weit- 
schweifig und  eigentlich  uur  eine  Wieder- 
holung des  bereits  gesagten.  4  ge- 
ivcrp,  auch  gewerf  (Müllenhoff  weist 
dies  nach  imlwein,  Lesarten  zu  5818), 
gewerbt,  gewerft  st.  m.  ist  jede  tätigkeit, 
um  etwas  zu  erlangen;  aber  es  macht 
sich  im  mhd.  allmählich  die  beschrän- 
kung  auf  die  Werbung  zur  ehe  geltend. 

660,  3  fam  er  üz,  meifters  hende 
ivol  entworfen  ioa>re  an  einer 
wiz,en  ivende:  vgl.  Nib.  285,  2.  3,  wo 
jedoch  die  miniaturmalerei,  nicht  wie 
hier  die  Wandmalerei,  in  vergleich  ge- 
zogen wird.  Kudrun  1601,  4  ist  in  der 
hs.  die  nähere  bestimmung  ausgefallen. 


Der  name  der  kunst,  entwerfen,  be- 
zeichnet, dass  es  hauptsächlich  auf  die 
umrisse  ankam.  [Auch  wir  sagen  noch 
'bildschön'.  Vgl.  Aesch.  Agam.  227  ed. 
Hermaun  notnovaü  xf  itg  iv  )Qi«f  mtg. 
Eurip.  Hek.  560  (IJolv^'vt])  paoeovg  t' 
fditÜf  artovit  &'  u)$  uyüluuTog.  Zu 
Aesch.  Agam.  227  sagt  der  scholiast  Stü 
tu  xäXXog  r]  $i(t  tö  uifb)vi]Tt7v,  und  die 
interpreten  streiten  gleichfalls,  ob  die 
vergleichung  der  Iphigenia  mit  einem 
bilde  auf  ihre  Schönheit  oder  ihr  stumm- 
sein zu  beziehen  sei.  Aber  auch  Plato 
Charmid.  p.  154  c  sagt  idlu  nüvng 
wgntQ  icyiduu  i&tßvro  aviöv,  und 
Petron.  c.  126  mulier  onmibus  siviu- 
lacris  emendatior,  (Blomfield  ad  Aesch. 
1.  c.)  Z.|  Renart  VII  650  Ja  senble  ele 
une  peinture  qui  soit  fete  por  esgarder. 

661,  4  daz,  mich  des  hin  xe  iu 
niht  betrage  'so  dass  ich  dessen,  euch 
gegenüber,  nicht  überdrüssig  werde,  nicht 
davon  ablasse'. 

662,  2  du  steht  mit  ungeschicktem 
Wechsel  nach  iu  z.  1.  hiute  hie: 
dieselbe    Verbindung    begegnet    778,  2. 


154 


(12.'äventiure)  [K.  II  18  —  19] 


da^  ich  den  ha^  wil  fcheiden         von  dir  und  minem  künne. 

da^  niac  mir  nieman  leiden.         du  folt  immer  haben  mit  mir  wünne.' 

663  Hetelen  hie^  man  bringen         (des  endet  fich  der  ftrit) 
zuo  der  küniginne.         nach  im  körnen  fit 

die  aller  beften  degene         von  Hegelinge  lande, 

die  der  künic  hete.         dö  verendet  fich  al  fin  ande. 

664  Vrägen  fine  tohter         nach  rate  flner  man     [18] 
Hetele  dö  begunde,         ob  fi  ze  einem  man 

wolte  Herwigen,         den  edelen  ritter  guoten. 

dö  fprach  diu  maget  fchoene  'ich  wil  mir  niht   besgers  vriundes 

muoten.' 

665  Dö  veftente  man  die  fchcenen       dem  recken  an  der  ftunt,  [19] 
der  fi  da  folte  kroenen.         von  ir  wart  im  kunt 

vreude  und  ungemüete.         daz,  mans  im  gap  ze  wibe, 

des  gefchach  in  kurzen  ziten         in  fturme  we  vil  guoter  recken  libe. 

666  Er  wände  mit  im  vüeren         die  juncvrouwen  dan. 
des  gunde  im  niht  ir  muoter.         da  von  er  gewan 

von  unkunden  recken         inichel  arbeite. 

Hilde  fprach,  fi  wolte         ir  tohter  zuo  der  kröne  ba^  bereiten. 

662,  4  mae  fehlt        663,  2  käniginnen        4  aller  feiner  a.        664, 1  Fr. 
fy  begunden  ir  tochter  n.  r.  2  IL  da  xe   fiunden  ob  665,  1   veßet 

[vrouwenj       2  w.  unkhundt        3  da  gab  man  im  fy  xe        4  das  g.        tce 
fehlt        666,  3  arbaiten        4  ir  tohter  fehlt 


♦779,2.  hint  hie  *1284,  2.  Vgl.  Nib. 
1508,  3.  v  er  folt  von  verfolden,  eigent- 
lich 'bezahlen'.  4  du  folt  immer 
haben  mit  mir  wünne:  hier  ist 
Eudrun  in  bezug  auf  sieh  in  den  mund 
gelegt,  was  sonst  besser  von  anderen 
wird;  s.  *212,4. 


663,  1  Eh  füllt  nach  600  auf,  dass 

I  abwesend  sein  soll.    2  //</'•//  im 

'später  als  er*.        Die  beiden   letzten 

lialli/'-ilen  in   /..  I    und  I   Indien  /.i'inhdi 

denselben,    überflüssigen   inhalt.      Auch 

b  i.  8  ■  '■   I   Ifl  ende, 

004  I  \  i  itijrn  f'tni  tohter:  diese 
frago  und  die  bejalnni«  waren  du-  wieh- 
tigston  formen  dee  Yerlobi  '..iiur- 

lieh  wurde  aueh  der  hräutigam   I. 

m.  zu  iwif»,  ::.    Bier  wird  nur  die  I 

an  die  braut  erwähnt,  weil  die  an  den 
bewerber  gestellte  nur  form  war;  ebenso 
Nd».  1022,  man  no,  pLt,  Lehmann 
zu  Nil..!»:.,  i.       4  ich  wil  mit  nihi 


be$%ers  vriundes  muoten:  dieselbe 
beziehung  auf  den  ohomann  hat  vr/tu/l 
aueh  770,  4.  959,  4.  Anders  in  der 
Verbindung  muoten  beiger  vriunde 
♦  1183,  4.  Vgl.  zum  übrigen  ausdrucke 
Miliar  de  vos  avoir  ne  quicr  Fergus 
1364. 

665,1  veftente  'verlobte';  dios  go- 
sohah  durch  das  schlusswort  des  ver- 
loben, in  welohom  er  die  brau!  dem 
br&uttgam  Übergab,  vgl.  beveßent  770, 1. 
♦1043,2.  1245,3.  2  der  fi  <Iü  folti 
/.innen:  fast  derselbe  balbvers  findet 
siel.  178,2.  987,2.  I  Diese  voran», 
deutung  sobliesst  den  abschnitt;  ihre 
erfUllong  folgi  sofort 

litJ6,  2  '/.'  tum  er  genuin  u.  s.  f.  ist 
OilM    zweite    M.r.iusdeutung.  8   r<<n 

ii  n  L  ii  inten   recken   *  :s,  :i. 

I  ho  der  ordne  baf  bereite n  'aus- 
rüsten zur  vormählung';  vgl.  bereiten 
590,3.  007,  1. 


(12.  avontiure)  —  (13.  avontiure)  [K.  III  1] 


155 


6G7     Man  riet  Herwigen,         das;  er  fi  liez,e  da, 
daz,  er  mit  fchoenen  wiben         vertribe  anderswä 
die  zit  und  fine  ftunde         dar  nach  in  einem  järe. 
daz,  vriefchen  die  von  Alzabe.         fi  rieten  Herwige  dö  ze  väre. 

[III.] 
(13.) 

668  Do  befante  fich  Sivrit,         der  künec  von  Murlant.     [1] 
nach  fchiffen  hiez,  er  werben.  l'wä  er  diu  vant, 

diu  lue;;  er  vaftc  ruften          mit  wäfen  und  mit  fpife. 

ze  fchaden  Herwige          er  befante  fich  mit  finen  vriunden  life. 

669  Zweinzic  ftarke  kiele         zimbern  er  dö  hiez,. 
ez,  waßn  den  niht  ge viele,         die  erz,  wiz,z,en  liez,, 
daz,  er  hin  ze  Selande         wolte  herverten. 

gelobet  wart  diu  reife,         fö  fich  verendet  der  winter  herto. 

670  Mit  ahtzic  tüfent  helden         hete  er  fich  befant. 
von  liuten  wart  dö  lsere         ze  Alzabe"  daz,  lant. 


667,  4  frieslichen  da  xivare  668, 1  vor  4  fr.  hart  l.  669,  2  ett- 
wan  den  3  heerferten  wolte  hin  xe  Seelande  4  gelobet  wart  diu  reife  fehlt 
670,  2  w.  fo  l. 


607,  2  rfo|  er  mit  fchoenen  wiben 
vertribe  anderswä  die  xit:  ein 
unpassender  rat,  der  auch  durch  seine 
pleonastische  form  die  xit  tind  fine 
/lande  anstössig  ist.  Allerdings  weist 
Schönbach,  Das  Christentum  185  auf 
Hartmanns  audeutungen  eines  Verkehrs 
mit  armen  wiben  MF.  217,  1  hin;  aber 
der  dichter  ist  nur  verliebt,  nicht  verlobt, 
so  dass  man  bei  ihm  nicht  von  ehebruch 
reden  kann.  In  den  nordischen  sagen 
wird  oft  die  heimholung  der  braut  auf- 
geschoben, zuweilen  weil  der  bräutigam 
noch  vorher  etwas  auszuführen  wünscht 
s.  P.  E.  Müllers  sagabibliothek  übersetzt 
von  Lachmann  s.  118  (sage  von  Biörn 
Ilitd;elakappi:  dio  braut  soll  drei  jähre 
warten),  s.  152  (Laxdoelasaga:  ebenso 
drei  jähre);  ferner  s.  199.  200.  Doch 
konnte  schon  die  Vorbereitung  für  die 
hochzeit  ein  genügender  grund  zum  auf- 
schub  sein.  4  fi  rieten  .  .  xe  vare 
scheint  aus  834,  4  entlehnt. 

668,  1  Sivrit  der  künec  von 
Mörlant  wird  neu  eingeführt,  obschou 
579  fg.  seine  Werbung  ausführlich  erzählt 


war;  im  folgenden  wird  auf  diese  nirgends 
rücksicht  genommen.  2  fwä  er  diu 
vant  =  672,  1.  4  life  'heimlich'. 

befante  fich  ist  aus  der  ersten  zeile 
wiederholt,  mit  beigefügter  näherer  be- 
stimmung. 

669,2  cz,  ween  den  niht  geviele 
ist  wol  nur  des  innern  reims  wegen  ge- 
sagt. 3  xe  Selande:  hier  erfahren 
wir  zuerst  den  namen  von  Herwigs  land. 
Die  hs.  hat  Sebelandt  934, 1,  Seicenlant 
1480,  1.  Selant  (zuweilen  handschrift- 
lich von  Seelanden)  findet  sich  noch 
071,1.  075,1.  *1241,3.  1373,3.  Zwei- 
mal 718,  1  und  733,3  sind  andre  namen 
durch  nachlässigkeit  des  Schreibers  unter- 
geschoben worden.  Über  die  nebenform 
Sewen  s.  zu  700,  1.  Gemeint  sind  mit 
dem  namen  wol  die  friesischen  sieben 
seelande  an  der  Ems  und  Weser:  Müllen- 
hoff,  Altertumskunde  4, 080 ff.  deren  name 
freilich  erst  in  den  Upstalbomer  gesetzen 
von  1323  urkundlich  belegbar  ist.  Vgl. 
QF.  55,  1,21. 

670,2  von  liuten  wart  dö  Uere 
.  .  da$  lant;    derselbe   ausdruck,   der 


156 


(13.  äventiure)  [K.  ÜI  2  —  3] 


die  künege  von  den  Meeren         herverten  fwuoren. 

fi  beliben  fumeliche,         die  andern  nach  des  küneges  willen  vuoren. 

671  Hin  ze  Selande         hiez,  er  widerfagen. 

da^  was  dem  vürften  ande.         von  fchulden  mohte  erz,  klagen, 

wan  er  nie  verdiente         der  riehen  künege  haz,. 

der  marke  und  finer  bürge         hiez,  er  hüeten  defte  baz,. 

672  Er  klagete  ez,  finen  vriunden,         fwä  er  die  vant, 
daz,  man  im  brennen  wolte         und  wüeften  fin  lant. 

fwaz,  er  ze  gebene  hete,         daz,  was  nach  dienfte  veile. 

die  gerne  folt  enphiengen,         den  kom  ez,  fumelichen  gar  ze  heile. 

673  Gen  des  meien  ziten         fi  körnen  über  fe,     [2] 
die  helde  üz,  Abakie         und  die  von  Alzabö, 

fam  fi  gewalticlichen         der  weite  ze  ende  wolten. 

vil  gelfer  vuor  dar  under,         die  man  fider  quelte  mit  der  molten. 

674  In  lant  daz,  Herwiges         würfen  fi  den  brant.     [3] 
fwaz,  er  dö  helfe  hSte         an  vriunden  befant, 

die  bat  er  mit  im  riten.         fi  huoben  ftürrae  grimme. 

fi  kouftenz.  mit  dem  verhe       fwaz,  man  in  gap,  golt  filber  oder  gimrae. 

670,4  fawmeliche        w.  gemainlichn  fürn         671,1  xe  lanndc        3  den 
672,  2  in  3  er  do  xe  4  fumelichen  fehlt  673,  3  xe  e.  körnen  w. 

674, 1  In  H.  lande  w.         3  im  xe  r. 


nach  der  altgermanischen  hoeresver- 
fassung  nicht  allzu  übertrieben  ist,  findet 
sich  im  Kolandslied  5,  32  di  lant  be- 
fl unten  aller  maiß  lare  und  entsprechend 
im  Karl  des  Strickers  422  So  wirt  das; 
lant  [ö  lipre  und  gewinne/1  ein  folich 
her,  vgl.  615.  3  die  künege;  ebenso 
findot  sich   der   plural   071,3.  712,4, 

M  702,2:  stets  in  unechten  strophon. 
In  •••■hten  erscheint  ntuder  minie (Stvrit). 
In  i  rerten  fwuoren:  vgl.  Bit 
H.  Krnst  (Bartsch)  4690.  5024,  4  fi 
tu  üben  fumeliche,  nachdem  sie  ge- 
schworen hatten? 

071,  1  widerfagen,  eigentlich  'das 
gogent'il  von  etwas  sagou';  dann  spcciull 
fi.iin-Iv  haft    aufkündigen'.  .'{  Vgl. 

Nil».    ll.'J,   I    ir    Imhl    ir    \mn    n,ih 

672,  1    klni/rtr   'zeigte   klagend   an 
mit  der  Litte  tun  hilf«) *.     Vgl.  Nil».  I  I",.   | 

//////<       /ttirkrn       Hin  it.       ful       irli       iniii'ii 

frimulrn   >/,,</,„.  .',   ndr/i   diruftr 

i<ih     fur  ilienst  zu  li.ii'n  .    I)io  kriegs- 

Biobtaag  wird  ah  «in  kaof  betrachtet; 

•.gl,/.,,,,/,,,  '674,4. 


673, 1  Oen  des  meien  xiten:  'um 
die  maienzeit',  vgl.  altfranz.  contre  le 
doux  tems  de  mai.  2  Abakie:  eino 
vollständigere  nebonform  Albakine  er- 
scheint 829,  4.  Ob  auch  =  Abalic,  s.  zu 
864,4  und  Abagi,  s.  zu  dieser  stelle 
267,3V  3  Vgl.  Veldeke,  Servatiua 
2,  185  Ende  waren  alfoe  betaden  dat 
ijln ircldelyck  fg  mit  fcharen  over  alle 
<lir  irrrrlt  woldcn  rarrn  rudr  alle  die 
werelt  wouden  diri/nghen.  Tit.  2258, 2fg. 
richlich  /ic  ane  viengen  ir  dino  fam 
al  die  werlt  in  underiane  wer  und 
da$  /'  ""»um  fürhten  falten.  Hone. 
Schauspiele  2,25  (Redentiner  osterspiel 
s.  513  fg.)  irr  is  de  fr  wcldencrc  de  dus 
Limit  I  rare  mir  Iirrr  oft  dat  ul  de  in-rldr 
fijn  ri/nir  fi.  Thift.  S.  IH9  ritfa  tkula 
/nir  iiin)ii  i  fritti  um  alln  rrrold. 
I  i/  ii rl 1 1    in  1 1    der    malten    'in    den 

stailh   illüekto'. 

•  iVI..'J  dir   ist  dorn    sinne    nach    auf 

iiimnir  /.ii   bezieben,   Diohl  auf  fwa$ 
helfe    wie  viel    von   hilfamannsohaft . 

hl.   füll  ,  I     //'    brguiidcu    /Vre. 


(13.  äventiure)  [K.  III  4]  157 


675  Dem  recken  üz,  Sölant         was  fin  fchade  leit. 
er  was  ein  helt  zer  hande.         ahi  wie  er  ftreit, 

unze  er  gar  tungte         daz,  velt  mit  den  töten. 

die  alten  ez,  alle  jungte.         da  wart  gefunder  houbte  vil  verfchröten. 

676  Der  ftrit  werte  lange.         des  lac  da  maneger  tot.     [4| 
Herwic  der  edele         kom  in  gröze  not, 

daz,  er  üf  fine  warte         muofe  fit  entrinnen. 

daz,  lant  rouch  allenthalben.         daz,  enböt  er  Küdrün  der  küniginiit'. 

677  Die  boten  hiez,  er  riten         in  daz,  Hetelen  lant. 
fi  vuoren  mit  manegem  trahene,         die  er  da  hete  gefant. 
dö  fi  diu  ma3re  fageten         und  Hetelen  gefallen, 

dem  vil  riehen  künege         fi  alles  leides  äne  vrume  verjähen. 

678  Swie  er  fi  faehe  gebären,         fo  enphienc  er  fi  alfö  wol, 
alfö  man  in  vremeden         landen  vriunde  fol. 

er  vrägte,  wie  fi  koemen         von  ir  herren  lande, 

11t  man  im  brach  die  bürge       und  im  die  marke  in  allen  enden  brande. 

679  Si  fprächen  dö  'mit  forgen         fi  wir  gevaren  dan. 
äbent  unde  morgen         die  Herwiges  man 

die  urborent  fere         die  gäbe  mit  ir  libe. 

fi  werbent  vafte  umb  ere.         des  hoeret  man  bi  in  weinen  vil  der  wibe.' 

680  Dö  fprach  der  künic  Hetele         'göt  vür  die  vrouwen  min. 
fwaz,  diu  gebiutet,         daz,  fol  allez,  fin. 

G75,  2  zu  der  haut    3  das  velt  vor  gar     4  es  alfo  tungete      G76,  3  wargk 
4  roech         677, 1  des  H.  678, 1  ß  fehlt  vor  feehe        2  ah        frombde  l. 

freienden  fol        679, 1  fp.  das  m. 

koufen  daz,  Ermriehes  golt.     Hei.  309  677, 1.  2  Schleppend    nach    *67(i,  4. 

buggean  ferahu.    Tac.  Germ.  14  vulnera  4  alles   leides   äne    vrume    'nichts 

mereri.  wie  leid'.     So  wird  die  Verneinung  des 

675,3  tungte  daz,  velt  mit  den  gegenteils    öfters    zur   Verstärkung   bei- 

töten:    s.  W.Grimm   zu   Athis   C  74.  gefügt;  vgl.  äne  vreude  leit  707,2  und 

Der  ausdruck  kommt  auch  1415,4  vor;  zu  *404,  2. 

sowie  öfters  in  Rabenschlacht  und  Diet-  678,  1    fo   enphienc   er   fi    alfö 

richs  flucht.    Auch  "Wolfdietrich  A  344,  2  wol  'nahm  sie  so  freundlich  auf.    2  in 

fi  betätigten  mit  den  töten  daz,  velt  und  vremeden  landen  ungeschickter  aus- 

ouch  daz,  gras.     Es  liegt  im  ausdrucke  druck:  Hetel  befindet  sich  ja  in  seinem 

ein  gewisser  sarkasnius,  wie  in  anderen  lande.       3  wie  fi  koemen  'auf  welche 

kampfredeosarton.          4  die  alten  e$  weise,  in  welchem  zustande  sie  das  laud 

alle  jungte    ist  wol    nur   des  cäsur-  verlassen  hätten';  vgl.  682,  3. 

reinis  wegen  eingeschaltet,     gefunder  679,   3    urborent,     vgl.     kouften 

houbte:  vgl.  *495,  4.  830,2;  der  gegen-  *674,  4:   'sie   bezahlten  die   Zinsen  des 

satz  zwischen  dem  blühenden  leben  und  empfangenen  soldes  mit   ihrem   leben', 

der  schnellen  Vernichtung  soll  hervor-  4  fi  werbent  vafte  umbeer  erkämpfen 

gehoben  werden.  tapfer':   1410,4.  1427,4.    1408,4,  s.  zu 

676,3   ivarte  st.  f.  hier    'festung';  326,  4  (stets  unecht).     N ib.  202,  4.    Bit. 

der  letzte  Zufluchtsort.         entrinnen  9165.      Der    schlusshalbvers    füllt    nur 


'entfliehen',  953,4.  aus. 


158 


(13.  aventiure)   [K.  III  5  —  6] 


bite  fi  uns  rechen         den  fchaden  in  dem  lande, 

fö  dienen  wir  iu  gerne.         ez,  wirt  vil  wol  gerochen  gar  fin  ande.' 

681  E  daz,  die  boten  giengen         viir  die  fchoenen  raeit,     [5] 
dö  fähen  da  die  liute         wol  ir  herzen  leit. 

des  troute  niht  erbeiten         Kütmn  diu  höre. 

dö  hiez,  fi  nach  in  fenden.         fi  klagete,  vloren  wa3re  lant  und  6re, 

682  Die  boten  vür  fi  könien.         mit  triuwen  tete  fi  daz,, 
das;  diu  maget  vil  edele         weinende  fa^. 

fi  vrägte,  wie  fi  fchieden         von  ir  lieben  manne: 

ob  fi  in  lebende  liezen,         dö  fi  nael'te  von  im  fchieden  dannen. 

683  Dö  fprach  dar  under  einer         'wir  liezen  in  wol  gefunt. 
fit  wir  vuoren  dannen,         uns  enift  niht  kunt, 

wie  mit  im  haben  geworben         die  von  Mörlande. 

ir  was  vil  verdorben:         fi  täten  niht  wan  rouben  mit  dem  brande. 

684  Nu  hcere,  maget  edele,         waz,  dir  min  herre  enböt 
er  unde  fine  helde         fint  in  größer  not. 

fi  vürhtent  tegelichen,         fi  vliefen  lip  und  ere. 

nü  wil  min  herre  Herwic         verfuochen  dine  triuwe,  vrouwe  höre.' 

685  Von  fodele  ftuont  dö  Kütrün         diu  fchoone  meit.     [6] 
die  fchaden  wurden  beide         dem  künege  gefeit, 

man  flüege  ir  die  liute         und  brseche  ir  bürge  witen. 

fi  bat  ir  vater  Hetelen         ze  des  künic  Herwiges  helfe  riten. 

680,  3  piten  681,  2  da  f.  fy   do  die         3  tratet         4  k.  da%  verlort » 

w.  ir  l.  u.  ir  e.  082,  3  fehiede  4  lebentig  n<v(lc  fehlt  683, 1  in  fehlt 
2  ifl  3  geworben  habn  der  M.  684, 1  empeut  3  Verliesen  4  vroutM 
fehlt        685,  3  prachen  die  purgen        4  nu  d.  kuniges 


680, 1  die  vrouwen  min:  Kiulrun. 
Wie  hier  und  778,  3  die  tochter,  so  wird 
die  Schwester  durch  min  vroutec  be- 
zeichnet 1044,  3  und  Nib.  345,  1  (ohno 
min)  1050,2  in  der  anrede;  die  nuitter 
Ku.lr.  (ohne  min  »1001,  2.  L009,  2) 
1097,  3.  (ohDe  min  1386,  1.)  138!),  1. 
1579, 3.  1682, 1.  1688.  ü.  Vgl.  Nib.  17, 1 
vrouwe  min  (anredo),  62,  3  vroum  ■ 
Diete  stellen  flind  fast  ausnahmslos  int.i- 
polirt.  Ortnit  71,  1  u.  <».  munUr  und, 
vrouwe.  Dia  mutt.T  wird  so  von  der 
toobtei  angtredd  Wiih-h.  1 4M,  L9:  vom 
söhne  161,  11.  Wigal.  SM"  „ //  ,„,,, 
frowe  (—  m.  muoter). 

681,  1  Noch  vor  der  meidung  war 
ihn-  DtohfieM    an    ihrem    hi- 

nein, itliob.         3  troute   n  ihi 

erbnii  ii  k'.iint"  in<lit  i'iwarten'.  4  dö 
hief  fi  nach  in  fenden:  dies  wäre 


überflüssig  goweson,  weun  Hetol  sie  be- 
reits geschickt,  hätte,  d.  h.  wenu  680, 1 
echt  wäre. 

682.  1  mit  triuwen  tete  fi  das;: 
'sie  war  aufriohtig,  als  sie'  u.  s.  f. 
3  manne:  so  wird  der  Kudrun  \>r- 
lohtor  auch  701,.'!  vvnannt,  4  ob  fi 
in  lebende  liefen:  'ob  er  noch  am 
leben  war,  als  sie  ihn  vorliossen'.  n«  //< 
'tot  kurzem';  842, 4  allet  nahfle  'in 
kürzester  zeit,  demnächst'. 

B  mit  im  haben  geworben: 
'mit  ihm  verfahren,  umgegangen  sind'; 
hier  mit  einiger  Ironie.  4  ir  der  mannen 
BerwigS,  fi  die  niohron.  rouben  mit 
ilrm  brande,  'rauhen   und   hrennon\ 

684,8   rrrfiinclirii   'keimen   lernen, 

srprobw ' 

i    Von  fedcle  ftuont  <i 

Iii'iii:  um /um  kouigo  zu  gohon.    2  die 


(13.  äventiure)  [K.  III  7  — 8]  159 


686  Mit  weinenden  ougen         fi  ir  vater  umbeflö^.     [7] 
'hilfä,  künic  höre!  min  fchade  wirt  alze  grö^, 

qt,  enwellen  dine  degene         mit  willicltchen  henden 

helfen  minen  vriunden.         ja  kan  ez,  anders  nieman  fö  wol  genden.' 

687  'Daz.  lä^e  ich  durch  nieman,         da^  wil  ich  dir  fageu,       [8] 
ich  enhelfe  Herwigen         in  vil  kurzen  tagen. 

ich  wil  dinen  fchaden  grölen,         fo  ich  befte  mac,  verenden 

und  wil  nach  Waten  dem  alten         unde  nach  den  anderen  J'enden. 

688  Der  bringet  von  Stürmen         alle  die  er  hat. 
gevreifchet  ez,  her  Mörunc,         wie  ez  in  dem  lande  ftat, 
der  mac  uns  guoter  helde         wol  tüfent  gevüeren. 

die  vinde  werdent  inne,         daz.  wir  uns  tüiTen  under  helme  gerfieren. 

689  Hörant  von  Tenemarke         fol  uns  üf  den  wegen 
driu  tüfent  ritter  vüeren.         Irolt  der  degen 

fol  al  daz,  gefinde         nach  dem  vanen  wtfen. 

ouch  kumt  ir  bruoder  Ortwin.        fö  mac  min  tohter  imfer  helfe  prifen.' 

690  Boten  riten  gähes,         die  da  fände  diu  meit. 
fi  weften  niht  fö  nahes.         alle  die  ir  leit 

mit  helfe  wolten  büe^en,         den  bot  fi  michel  öre. 

fi  künde  helde  grüe^en.         des  kom  der  recken  vil  defte  mere. 

691  Der  meide  muoter  Hilde         diu  fprach  wol  dar  zuo. 
'fwer  under  finem  fchilde         williclichen  tuo 

helfe  dinen  vriunden,         fö  fi  riten  hinnen, 

im  fol  fin  mite  geteilet         fwa^  wir  immer  mere  gewinnen.' 

686, 2  hilffe  k.  herre         alfo  3  wellent  hannden  4  nyemand 

annders  geändert  687,  2  ich  welle  H.  3  deine  fchand  688,  4  vnder 
heim  tären  689, 1  H.  vnd  T.  2  r.  flarche  f.  3  fol  al  fehlt  alfo  daz, 
das  ij.      fane      4  t.  fleh  ivol  vnnfer      690, 1  fendet      maide      691,  3  r.  von  h. 

fchaden  .  .  beide:  solche  genauigkeit  tohter:  die  rede  geht  unvermerkt  aus 

im  aufzählen  liebt  das  epos.  der  anrede  über  in  eine  ganz  allgemeine 

G86,  la  =  977,3.  *1293,  2.    2  künic  ausdiueksweise.     Kann  Hetel  vergessen, 

here:  wie  viel  würdiger  ist  alles  dies,  dass  seine  tochter  vor  ihm  steht?  doch 

als  die  familienscene  386,4!  s.  zu  1052,2. 

687,2  in  vil  kurzen  tagen:  vgl.  690,2  fi  weften   niht   fö  nahes 

1086,  2.  739,4  (?Men).  ist  eine  geschraubte,  durch  den  cäsur- 

688,  4  da$  wir  uns  türren  under  reim    veranlasste    ausdrucksweise.     Ge- 

helme  gerüercn:  'dass  wir  es  wagen  meint  scheint:  'sie  mussten  weit  reiten', 

die   waffen    zu   führen';    vgl.  Wolfram  büe$en    'abstellen':    1047,  2.    1095,  2. 

Titurel  1,1.  1422,4;  stets  unecht.  4  /*  künde 

689,1  üf  den  wegen  'unterwegs':  helde  grüe$en:  dass  die  frauen  durch 

vgl.  696, 1.  3,   wonach  auf  dem  auszug  ihre  freundlichkeit  die  beiden  für  sich 

des  königs  die  beiden  unterwegs  zu  ihm  gewinnen,  wird  oft  hervorgehoben.     So 

stossen.  3  Irold  kommt  sonst  nicht  von  Helche,  Biterolf  340  fg. 

als  f ah uen träger  vor;  gewöhnlich  ist  es  691,1  fprach  icol  dar  zuo  'lobte, 

Horand.  4  ir  bruoder  .  .  .  min  trieb  an';  Bit.  4680  daz,  helde  fprechen 


160 


(13.  ftventiure) 


692  Do  flöz,  man  üf  die  kiften.  hin  ze  hove  man  truoc, 
der  fi  da  inne  wiften,         harnafche  gnuoc 

genagelet  wol  mit  ftäle.         der  filberwi^en  ringe 

brähte  man  vil  den  neiden.         des  vreute  fich  diu  junge  küniginne. 

693  Der  wirt  wol  tüfent  neiden         gap  ros  unde  wät. 
diu  zugens  ü^  den  leiden,         16  fi  der  ofte  hat, 

der  vehten  wolte  riten         hin  ze  langen  fträz,en. 

fwa^  ir  der  künic  hete,         der  wolte  er  vil  wenic  verläsen. 

694  Der  wirt  urloubes  gerte         von  finem  wibe  dan. 
Hilde  unde  ir  tohter         weinen  do  began. 

doch  fähen  fi  vil  gerne         helde  mit  im  riten. 

fi  fprachen  'got  von  himele         läz,e  iuch  lop  unde  ere  erftrtten.' 

695  D6  fi  nü  komen  wären         vür  daz,  bürge  tor, 
vil  fingender  knappen         hörte  man  dar  vor, 

die  fich  in  herten  ftriten         roubes  verfähen. 

fi  muoften  verre  riten.       ja  wären  in  die  vinde  niht  ze  nähen. 

696  An  dem  dritten  morgen         dö  kom  in  harte  vruo 
Wate  der  vil  alte         mit  tüfent  helden  zuo. 

an  dem  fibenden  morgen         dö  kom  von  Tenelande 

Hörant  mit  vierzic  hundert,         nach  den  Küdrün  diu  fchoone  fände. 

697  "Von  Wäleis  der  marke         kom  Mörunc  der  degen. 
durch  fchoener  vrouwen  liebe         wolte  er  ftrites  phlegen. 

692,  2  den  fy        genug         3  ringen  693, 1  u.  gewant         2  xogen  fy 

fy  die  offt  hant      3  hin  fehlt      4  w.  da  haytne  r.       694,  1  gerte  vor  im 

2  tcainende  b.  3  da  f.  696,2  knabn  696,4  die  fchone  Chawdrun 

697, 1    Valaye 


wol  dar  xuo.     Zu  den  vorsprechungen 
vgl.*858,4.  1387,4. 

092,  2  wiften,  wiedor  im  cäsurreim 
auf  kiften,  findet  sich  auch  972,  2. 
3  genagelet:  auf  dio  barafcokl  waren 
zuweilen  Ktahlstüi.kü  aufgeheftet;  vgl. 
Vi.lundarkviÖa  6  negldar  tarn  brynjnr. 
Häufiger  wird  dasHoll«'  von  kWdem  aus- 
gesagt Nib.  1234, 2  (C)  pfdtcenclcit  von 
genagelten  Hch<  ii  pfiilm;  vgl.  Wigi 
HO'i.  5608.  Ecbasis  206  elavata  eindone 
teetuM.  Hier  sind  wol  immer  goldbloche 
aufgesetzt  3  filberwif  bed<Mit.t  In.  r 
nur  oinon  vergleich;  die  panzerringe 
selbst  waren  von  stahl  h.  zu  840,  i. 

09 :.  2  '/.\  im/  i,t  am  i uo$n  du 
Md  '/'  "7"'  /"  sotnehmeo,  a.  oaapl  ra 
Krec9465.      4  verläsen  'zurücklu 


694,  4  Dies  ist  dor  segen ,  welchen 
dio  frauon  hinter  don  ausziehenden  aus- 
sprechen.   VgL  zu  282, 4. 

695,2  vil  findender  knappen: 
wie  bei  der  rüokkehr,  so  sang  man  beim 
BIUSQg  und  beim  eintritt  in  die  Bohlaoht 
Vgl.Tac.Geim.:>  ituri  in  proelia  nimmt. 
MiillfiiholT  de  poesi  chorh-a  s.  '-';>;  das 
Ludwigalied  i»>  t her  kunitw  reit  buono, 
fang  lioth  frtiwnjoh  ullv  fatnan  fungun 
■  Kyrrii  tiifon!'    Sang  wat  aijimgan, 

ii  ig  uns  higinimiii.  Wolfdietnoli  \  H'.W 
ir  ii  ift-  fi  ad  fungen  in  bcidcnl/ml/>  d$r 
fr/itir  ii.  a.  :i   /'//  In  r/m   ftriten: 

0,  8. 

006,1  an  dem   dritten   mo 

na<  Ii  <i<  i   ubroiso  aus  Hotels  bürg. 


(13.  aventiure)  1G1 


er  brähte  befunder         zweinzic  hundert  manne. 

die  vuoren  wol  gewäfent         und  riten  alle  vrcellchen  dannen. 

G98     Der  küniginne  bruoder,         der  degen  Ortwin, 
üf  des  wa^ers  vluote         vuort  er  der  fwefter  ftn 
wol  vierzic  hundert         recken  oder  möre. 
weftenz,  die  von  Alzabö,         fö  möhten  fi  in  vürhten  harte  lere. 

699  Dö  fi  im  ze  helfe  körnen,         Herwige  und  i'ineu  man, 
dO  was  im  mif feiungen.         fwes  er  ie  began, 

dar  an  er  fchaden  grözen         vil  ofte  muofte  enphähen 

mit  finen  ftritgenöz,en.         li  riten  finem  bürgetor  vil  nähen. 

700  Sich  huop  von  küneges  künne         vil  gröz,  ungemach. 
da?  man  da  die  warten         und  veften  bürge  brach, 

da?  kom  von  untriuwen         und  großem  übermuote. 

fwen  man  dar  an  ervindet,         dem  vervähet  man  e?  niht  ze  guote. 

701  Die  boten  gähes  vüeren,         Herwige  lagt  man  da?, 
die  vinde  begunden?  rtteren         vil  vafte  durch  ir  ha? 

vil  manegen  äbent  fpäte         unde  manegen  morgen. 

dö  figen  allenthalben         Herwtges  helfe  zuo  vil  unverborgen. 

702  Do  e?  die  von  Karadie         gevriefchen,  in  was  leit. 
da?  wären  zwene  künege,         den  ir  arbeit 

kom  ze  unfanften  mssren,         dö  Hetele  der  herre 

mit  den  finen  helden         geftrichen  was  nach  in  vil  harte  verre. 

697,  3  funder  4  danne  698,  2  fueret  4  weßen  die  harte  fehlt 
699, 1  Die  im  feine  4  vil  dickhe  n.  700,  2  die  horten  xerprach 
4  vacht  mans  701,  2  veindt  4  zu  den  veinden  vnuerborgen  702,  3  komen 
4  den  fehlt        h,  der  maren  g.        war 

698,  1    Ort wiii    kann    nicht   als   er-  welche   nun    zurückkehren.  2  be- 

wachsen,  noch  weniger  als  selbständiger  gunden$    rüeren:    ez,    rüeren    wird 

fürst  gedacht  werden.        4  matt.  eigentlich  vom  schlagen  oder  streichen 

699,2  fices  er  ie  began  =  *858,  2  der  Saiteninstrumente    gebraucht,   dann 

(ich).  im  volksepos  auch  auf  den  kämpf  über- 

700,1  von  küneges  künne:  eine  tragen,  s. Gr.  4,335.    [Im  mhd.  wb.  2,811 

sehr  undeutliche  bezeichnung  dermohren-  ist   die    redensart    vom    heranjagen    zu 

könige.         3  untriutve  bedeutet  nicht  rosse   abgeleitet.    Z.]      Über    das   vor- 

blos   das   brechen  von  Versprechungen,  kommen  der  redensart   vgl.  Jänicke  zu 

sondern  auch  das  missachten  des  friedeus,  Bit.  8448.         4  figen:  vgl.  Klage  1126 

den  jeder  vom  andern   erwartet:   'treu-  daz,  Hut   feig  allenthalben  xuo.     Über 

losigkeit,  heimtücke'.       4  vervähet  .  .  den  plural  des  verbum  vor  einem  collec- 

niht  xe  guote,  vgl. vür  guotv. *1226,4.  tiven  singular  s.  Gr.  4,  191fg.     unver- 

vür  xom  *  1488,  2,  xem  beften  *1008, 4:  borgen  'offen,  sichtbar'.     Das  adj.be- 

ldem  rechnet  man   es  nicht  als  etwas  gegnet  784,2;  das  adv.  auch  Laurin  898 

gutes  an'.  u.  ö.     Walberan  718,    St.  Ulrich   637, 

701,  1  vüeren:  dieser  nebensatz  mit  Klage  838. 
conj.  hängt  von  fagt  ab.        die  boten  702,  1   Karadie   ist    offenbar    hier 

sind  wol  die  von  Herwig  ausgesendeten,  mit    Mohrenland    gleichbedeutend;    der 

Kiulrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  \\ 


162 


(13.  äventiure) 


703  Durch  daz,  fi  vrevele  wären,         fi  rihten  i'ich  ze  wer. 
man  fach  16  gebären         von  Mörlant  daz.  her, 

fam  fi  durch  vehten  wolten.         niemen  dan  entwichen. 

die  es  mit  in  phlegen  folten,         die  muofe  ez.  maneger  arbeite  riehen. 

704  "Wate  der  vil  küene         kom  mit  größer  kraft. 
ez.  hete  dar  gevueget         gröze  ritterfchaft 

Küdrün  diu  feheene         Herwige  ir  manne. 

fwie  fi  da  würben,         fi  riten  fit  unvroelichen  dannen. 

705  Swie  fi  heiden  hieben,  die  von  Mörlant 
dringen  fich  niht  liezen.  an  in  was  wol  erkant, 
ez,  wseren  ie  die  beften         von  allem  ertriche. 

fi  gäben  andern  geften         vil  ofte  herberge  fchedeliche. 

706  Herwic  von  Sewen         wolte  fich  erholn 
an  den  von  Alzabe\         dar  umbe  muoften  doln 
diu  her  ze  beiden  fiten.         wunden  vil  ir  mäge 

gewunnen  ze  allen  ziten.         fin  mohte  den  künic  Hctelen  wol  betragen. 

707  Dö  fi  zefamene  wären,         von  den  ich  hän  gefeit, 
komen  mit  ir  kreften,         äne  vreude  leit 

heten  ze  allen  ziten         die  recken  unde  forgen, 

waz,  in  die  naht  gefchaehe.         fi  dähten  'wie  geleben  wir  den  morgen!' 

703, 1  freunde  w.  da  r.  fy  fich      3  dannen      704,  4  frolichü      705, 1  he/ideü 
fehlt    2  d.  fy  fich      706,1  Sehen    3  der  herr     4  Bettel  vil  b.      707,2  kamen 
an  freunde  l.        3  vnd  iceg forgen        4  leben 


namo  kommt  nur  in  unechten  strophon 
vor:  in  dieser  form  begegnet  er  11 39, 4  und 
besonders  im  letzten  teile  des  gedichtos 
1589,2.  1643,4.  1651,4.  1654,2.  1663,1. 
4;  dagegen  Karadie  (:)  1120,  2; 
Karadi  k)  719, 1.  1368, 1;  von  Karwli im 
731,3.  733,3.  833,4.  1540,4,  stets  in 
der  cäsur.  Dieses  Mohrenland  ist  von 
dem  walisischen  Garade  (Cardigan)  zu 
tronnen,  s.  zu  108,  3.  Ein  dort  gewirktes 
band  wird  Hit.  7047  erwähnt.  3  xe 
unfanfien  mreren  ist  soviol  als  xe 
unfeufti ■■,  'in  goschrauhtor  ausdruck. 
703,4  e»  phlegen  ist  wol  km  zu 
erklären,  dass  anstatt  eines  bekannten 
objecto  das  noutrum   d>  Hoben 

ptnflOflMM  >>ingotroten  ist:  des  ftritea 
jili.  'k.ini|.f  nuineger  arbeite 

riehen:  der  Um  LroflJeeh  febnoobtfl 
aiih'lruck  begegnet  in  richtiger  vor- 
Wendung 970, 2  mich  vreudm  riehen. 

'■   itnr  gevueget;   'dahin  ge- 
l.i.Kht,  , '...schickt '.    In  /...'{  und  I  kehren 


die  ausdrücke  und  reime  von  697,  3.  4 
wieder.  Die  letzte  zeile  ist  eino  un- 
passende vorausdeutung;  die  übrigen 
sind  ebenso  leer. 

705,  1  Swie  fi  heiden  hieben: 
in  dieser  Unterscheidung  tritt  wieder  der 
kreuzzugsstandpunet  hervor.  4  andern 
geften:  mit  denen  sie  früher  gekämpft 
hatten;  gäben  ist  daher  als  plusquam- 
perfoct  aufzufassen,  gäben  herberge 
'triebin  zurück';  vgl.  Nib.  1955,  2.  3 
den  Ktxelen  man  gab  er  herhrryc  höher 
von  dem  fal.  Ähnlich  ist  felde  gehe». 
s.  zu  *448,4. 

706,  1  von  Sewen  nebonfonn  zu 
Selant:*8V>7,  1.  1214,1.  1257,1.  IM,  I. 
1674,1.  Dies«  nobenform  weis!  auf  das 
1 1 i .-•]-•  1 1 : 1 1 1 < 1 1 >. < •  1 1 . •  Seeland,  wozu  das  adj. 
•.r,itiisr/i.  fich    irlnihi    '  versiium- 

viifehltos  gut  nmclion': 
»836,8.    Mit.  6606. 

707,2  krvfte  'beere  709,2; 

heree  krefte  799,3.         •'!  di>  n  </,-,■  >i. 


(13.  äventiuro) 


1G3 


708  Dri  veltftürme         fi  mit  den  Moeren  ftriten. 
dö  heten  vride  die  bürge         nach  ritterlichen  fiten. 

fi  teilten?  mit  den  fwerten         und  mit  den  fperen  fere. 

vrides  fi  niht  gerten.         davon  wart  fit  der  wunden  defte  mere. 

709  Die  gefte  zuo  den  künden         des  körnen  fi  niht  abe, 
ii  enftriten  ze  allen  ftunden.  des  muofte  ir*  beftiu  habe 
der  krefte  da  beliben,         dö  fis  niht  wolten  läz,en. 

da*;  fagte  man  fchoenen  wiben.         die  begunden  weinen  ane  mäz,en. 

710  Waz.  Wate  der  küene         in  fturme  da  geftreit! 
er  was  vil  wife,         da?  er  diu  herzen  leit 

ofte  vremeden  geften         mit  fchaden  vrumte  nähen: 

wan  fi  in  ze  allen  ziten         mit  flnen  helden  bt  den  beften  fähen. 

711  Hörant  von  Tenemarke         vrum  was  er  genuoc. 
waz,  er  helme  ftarke         mit  finer  hant  durchfluoc! 
ouch  vergaz,  er  feiten         der  vil  liehten  brünne. 

fi  muoften  fin  engelten.         er  tete  den  vtnden  dicke  fchar  vil  dünne. 

712  Mörunc  der  fnelle         dicke  über  rant 
mit  ellenthaftem  muote         ftrahte  er  fine  hant. 


708,  4  wart  fehlt  fy  d. 

711,2  er  der  h.         3  er  vil  f.        4 


709,  1   Den  geften  2  fy  erftrilen 

die  dicken        712,  2  ftrecket 


die  mohren,  eine  undeutliche  bezeich- 
nung.  4  wa$    in    'die    naht   ge- 

fch«'he:  kämpften  sie  auch  die  nacht 
durch?  oder  fürchteten  sie  einen  nächt- 
lichen angriff? 

708,  2  dö  heten  vride  die  bürge: 
während  dieser  feldschlachten  blieben 
die    bürgen    verschont;    vgl.  zu  787,  1. 

3  fi  teiltenz,:  e%  steht  für  den  folt, 
vgl.  Alphart  233,  3  icir  fulen  üf  der 
heide  teilen  den  folt  mit  ftrzt.  Eine 
genauere  bestimmung  findet  sich  Wigal. 
4G4  mit  dem  teilt  er  den  gürtel  fu  (um 
welchen  gestritten  wurde).  Vgl.  Virg. 
633, 12  fwaz,  ich  xe  teilen  hän  mit  dir, 
ich  wolde  daz,  ez,  wrpre  gefchehen.  Wal- 
tharius  1404  Sic  sie  armillas  partiti 
sunt  avarenses!  mit  den  /'werten 
und  mit  den  fpern:  die  gleiche  Ver- 
bindung  begegnet   724,  4  (hs.).  860,  3. 

4  vrides  fi  niht  gerten  =  883,3. 

709,  1  des  körnen  fi  niht  abe 
4iessen  nicht  ab  davon'.  Nib.  1336,1 
Des  willen  in  ir  herxen  kom  fi  vil  feiten 
abe.  2  ir  beftiu  habe  der  krefte 
'ihr  bester  besitz  an  kräften,  an  trappen'; 
vgl.  Dietrichs  flucht  5974  fi  heten  cref- 


tige  mäht,  der  Hute  den  hört  dar  bräht. 
3  dö  fis  niht  wolten  ldz,en  ist 
flickredensart,  wie  die  ganze  strophe 
elend  ist. 

710,4  bi  den  beften  'unter  den 
tapfersten'. 

711,3  ouch  vergaz,  er  feltenlgtiS 
beständig  feindlich  an'  der  vil  liehten 
brünne:  vgl.  1408,  1.  Rabenschlacht 
653  Sifrides  vergaz,  ouch  niht  der  vogt 
von  Berne,  Ottokar  195 ''  herzog  Loket 
niht  vergaß  ßnes  kampfgefellen.  4  er 
tete  den  vtnden  dicke  fchar  vil 
dünne:  vgl.  1416,  4.  Bit.  10373  und 
Jänickes  anmerkung;  Eneide  9194  want 
doe  was  worden  dünne  Turnüses  helpe 
ende  here.  Tit.  4200  die  dicke  machte 
er  dünne.  Lohengrin  692  die  dicke  ritme, 
166  die  enge  rümet.  Konrad  Troj.  kr. 
12577  mit  kraft  und  mit  gewalte  fpielt 
er  enxwei  da%  dicke  her.  Ferguut4171 
Die  ftarke  porfe  dedi  dünnen  waer  fo 
hi  quam.  Ähnlich  sagt  Wolfram  Parz. 
77,  28  fioa  gedrenge  was  da  machter 
riln;  vgl.  H.  Georg  1307. 

712, 1  über  rant  'über  den  schild 
hin';  vgl.  zu  831,1.  2  ftrahte  er 

11* 


164 


(13.  ftventiure) 


er  wolte  niht  entwenken         den  von  Möiiande, 

den  edelen  künegen  riehen.         an  den  räch  er  den  Herwiges  anden. 

713  Hetele  der  riche,         durch  daz,  in  dar  gefant 
hete  fin  feheene  tohter         in  Herwiges  lant, 

daz,  erz,  vriden  folte,         fit  tete  er  in  der  mäze 

der  gerne  lehen  wolte,         der  mohte  im  fine  marke  ligen  läzen. 

714  Herwtc  ftreit  da  felbe,         dajj  nieman  künde  bas;, 
vor  porten  unde  an  velde.         da  von  vil  dicke  nas; 

wart  im  fin  houbet         von  fweize  nnder  ringen. 

ir  wart  da  vil  betoubet,         die  in  wänden  hin  hinder  dringen. 

715  Wigäleis  der  guote         tete  den  gelten  leit. 

16*  ritterlichen  ftreit, 

von  fchulden  wol  nach  ören. 
man  gevriefch  nie  alten  recken  allö  hören. 

der  helt  ü^  Ortlant, 
daz.  küener  heldes  haut 
nieman  in  den  ftriten         als  vollecliche  trüege. 
man  fagete  ze  allen  ziten         daz  er  die  ungevüege  wunden  flüege. 

717     Si  heten  tage  zwelve         mit  forgen  nü  geftriten. 
die  Hetelen  helde         fach  man  in  herten  fiten 
ofte  vor  dem  künege         liehte  fchilte  houwen. 
da  von  die  ftolzen  MoBre         ir  hervart  mohte  l'öre  hän  gerouwen. 


von  Tenelant  her  Fruote 
daz  man  ims  danken  mohte 
in  fturme  er  wol  getohte. 

716     Ortwin  der  junge, 
des  jach  im  manic  zunge 


712,  3  von  fohlt  Morlannden  4  des  H.  713,3  den  muffen  714,  3  kawt 
nass  von  4  hin  hinder  wannden  715, 1  Wigolays  4  fturmen  er  fehlt 
gedockte  716,2  d.  fpruch  küeners  h.  h.  3  ulfo  717,2  h.  die  fach 
4  mohte  fere  hdn  fehlt 


ßne  hnnt:  vgl.  Bit.  7229  über  den  der 
hell  von  Niderlunt  in  fturme  (trecket 
flne  hant  und  Jänickes  anmorkung  dazu. 

713,3  da$  er$  vriden  folte  ldass 
•  r  frieden  machen  sollte',  in  anderer 
weise  als  651, 1.  4  der  gerne  leben 
wolle:  dio  gleiche  ironische  bostimmung 
begegnet  133,2.  *872,4.  im  fine 
marke:  aber  Hotels  laud  ist  ja  gar 
nicht  angegriffen t 

714,2  vor  porten  und  an  velde 
'vor  der  bürg  (Herwigs)  und  dann  im 
freien  felde'.  3  von  fweife:  der 

seh  weis«  der  kämpfenden  wird  oft  er- 
wähnt, abor  fix  hOUbti  ist.  wol  nur 
•Im- h  iloii  <ä.mirruirn  veranlasst.  H75,2 
ixt  übrigens  fteeifie  anders  zu  rattthn, 
u.  zu  dieser  stelle.      4  belaubet  stuhl 


wie  808,4  ironisch  für  er  flogen,  boido- 
malo  in  unechten  Strophen. 

715,2  —  4  wioderholt  sich  auf  Uitigl 
woisc.  man  gevriefch  nie  alten 
recken  alfö  heran  ist  wol  nur  aus 
♦1393,4  ontlohut.  Vgl.  Klag«)  26  num 
gevriefch  nie  man  so  /irren. 

716,2  des  jach  im  manic  xunge: 

der  ausdruck  mag  hier  wogen  dos  ofl 
reimi  gebraucht  sein;  doch  begegnet  81 
auch  sonst,  8.  Jänicko  zu  Bitorolf  280. 
hant  .  .  trüege;  vgl.  zu  dieser  Um- 
schreibung Parz.  IS,  Jl  die  tragrtit  ver- 
liehe hant.  4  xc  allen  xilen  steht 
•ii. 
717,1  mit  forgen:  718,2;  in  flie- 
gen 873,4.  2  in  herten  fiten  'mit 
■  •rbitt.-rung'.  3   vor   'leni    I.  ii  u<  ij, 


(13.  aventiure)  [K.  III  9] 


165 


718  Am  drizehenden  morgen         vor  vruomeffezit 
fprach  Sivrit  mit  forgen         'fehet,  waz,  hie  lit 
unfer  guoten  recken.         der  künec  von  Seianden 

nach  vil  hoher  minne         lasset  im  ez,  alfö  lere  enblanden.' 

719  Er  begunde  raten         mit  den  von  Karade 
(wie  gerne  l'ie  ez,  täten         und  die  von  Alzabö!) 
rlten  in  eine  vefte,         da  fi  genefen  künden, 

daz,  fi  die  werden  gefte         al  gemeine  niht  er  f lagen  vnnden. 

720  Si  wichen  von  dem  ftrite         ze  einer  warte  dan, 
da  ze  einer  fite         ein  größer  phlüm  ran. 

dö  fi  begunden  riten         dar  fi  entwichen  folten. 

dö  fach  man  mit  in  ftriten  die  in  gemaches  niht  gunnen  wolten. 

721  Der  kflnio  von  den  Mooren         ze  Hetelen  gereit, 
man  mohte  daz,  wol  hreren,         fwaz,  er  ie  geftreit, 

daz,  was  ein  anegenge,         11t  er  nii  hete  binden, 

der  im  finer  mäge         als  manegen  lazte  mit  vil  tiefen  wunden. 

722  Von  Hegelingen  Hetele         und  her  Sivrit     [9] 
die  täten  daz,  fi  künden         in  hOchverten  fit. 

718, 1  An  dem  2  Sivrit  fehlt  m.  gr -offen  f.  3  vnnfere  von  Mor- 
lannden  4  lat  ims  719,3  rieten  ain  4  da  niht  alle  gemainc 
720,  1  xe  ainem  waffer  dann  2  xeite  ph.  hinran  3  r.  da  fy  wolten 
4  folten  721,  2  mocht  man  ir  ye  3  er  den  nu  4  alfo  m.  verletxte 
722, 1  Hegelinge      2  h.  feyd 


der  anblick  des  königs  regt  zur  tapfer- 
koit  an.       4  geroutven:  vgl.  *656,  2. 

718,4  lu-zet  im  ez,  alfö  fere  en- 
blanden 'gibt  sich  so  viele  mühe'. 
Vgl.  Jan  icke  zu  Bit.  2953.  enblanden 
ist  particip  und  es  fehlt  flu,  s.  Benecke 
zu  Iw.  3142.  enblanden  'mühe  berei- 
ten' scheint  ursprünglich  'nicht  zu  trin- 
ken geben,  durst  und  eutbehrung  auf- 
erlegen' zu  bedeuten,  da  blanden  von 
der  mischung  der  getränke  gilt;  s.  Gr. 
4,  336  und  Wackernagel,  Wörterbuch. 
nach  vil  höher  minne  bezieht  sich 
gewiss  darauf,  dass  Kudrun  das  ziel  ist, 
nach  welchem  Herwig  strebt.  Nach  der 
handschriftlichen  lesart (Morlannden  z.3) 
wird  dies  von  Siegfried  ausgesagt;  allein 
Siegfrieds  einfall  in  Herwigs  Tand  be- 
zweckte doch  nicht,  diesem  die  braut 
zu  entreissen. 

719,2  wie  gerne  fi  ez  täten: 
flickvers  mit  cäsurreim;  vgl.  übrigens 
935,  4  und  744,  4a.  501,4%  stets  un- 
echt. Bit.  12354  ivie  balde  ß  daz  taten  ! 


3  riten  in  eine  vefte  hängt  von 
raten  ab.  Zur  sache  vgl.  Tristan  5538, 
wo  sich  die  geschlagenen  ebenfalls  in 
eine  tvazzerveße  werfen,  veße  erscheint 
noch  723,4.  *780,  3.  *  1255,  4.  1427,3. 
1452,3.  4  fi  .  .  vnnden:  diese  Um- 
schreibung ist  hier  nicht  passend. 

720,  2  vgl.Veldeke  Servatius  1,855  in 
deyne  ßde  ghinck  eyne  flume.  phlüm, 
auch  *1096,  3  vorfindlich ,  hängt  wol  mit 
lat.  flumen  zusammen ,  obschon  der  an- 
laut  ph  noch  nicht  erklärt  ist. 

721,2  man  mohte  daz  wol  haa- 
ren: das  war  sein  ausruf.  3  daz 
was  ein  anegenge  'das  war  erst  ein 
anfaug,  etwas  geringes',  vgl.  Von  dem 
übelen  weibe  163  und  ß  ein  anegenge, 
619;  ferner  ein  kintfpil  Kudr.  *858,2; 
Alph.  232, 1  ez  iß  ein  anevane.  4  laxte 
von  letxen  'aufhalten,  endigen,  tödten'; 
mit  dem  gen. 'hindern  an'  *779,  3. 

722, 1  Müllenhoff  schreibt  unde  Her- 
wic  und  vermutet,  des  bessern  Zusam- 
menhangs mit  687  wegen,  dass  Ursprung- 


166  (13— 14.  äventiure) 


durchhouwea  liehte  fchilde         lach  man  vor  ir  henden. 

der  künic  von  den  Moeren        vor  dem  von  Tenelande  muofe  wenden. 

723  D6  fchuofen  ir  geligere         die  von  Tenelant. 
da  ift  niht  rede  widere:         da  von  man  fit  bevant 
die  vil  küene  gefte         in  vil  maneger  fwsere. 

fwie  guot  in  was  ir  vefte,         etelicher  doch  da  heime  gerner  waere. 

724  Do  wären  da  belegen         mit  der  vinde  kraft 
die  beide  l'ö  verme^en,         äay}  fi  ritterfchaft 

niht  wol  gegeben  kimden,         fö  man  es  an  fi  gerte. 
fö  fi  aller  befte         künden,  fi  ir  herberge  werten. 

(14.)  Äventiure, 
wie  Hetele  boten  fände  ü$  Herwiges  lande. 

725  Do  enböt  hin  heim  Hetele,         da$  fi  niht  folten  klagen. 
den  fchoBnen  vronwen  edele         hie^  er  da^  fagen, 

in  waere  wol  gelungen         in  ftürmen  unde  in  ftriten, 
alten  unde  jungen.         11  folten  ir  genendicliche  biten, 

726  Und  hie^  in  da^  künden,         da^  in  gefaB^e  lac 
er  mit  al  den  finen,         da  man  dienen  plüac 

der  fchoenen  Küdriinen         und  Herwige  Ü£  Selande. 

fi  taeteu,  da^  fi  künden,         aller  tegeliche  mit  ir  banden. 

722,  4  M.  der  muffe  von  den  v.  T.  w.          723, 1  gelegere  4  ycglichcr 

724, 1  Die  u>.  do        2  fy  die  r.       3  die  vershiilften  umgestellt  4  mit  /fern 

noch  mit  fwerte  fy  w.  ir  h.  fo  fy  a.  b.  k.        725,4  gnediolieh  726,  1  d.  mit 
gefatxe        2  er  fehlt        allen        3  Seelannden 

lieh  gestanden  habe  Die  von  Hegelimjen  fö  vermeiden  'kühn':  die  gleiche  ver- 

erhuoben  do  den  flrit    2  /i  täten. .  .fit  bindung,  die  auch  im  späteren  epos  bo- 

Auf  fit  führt  die  handschriftliche  losart.  liebt   ist,   findet  sich   1097,3.  1113,2. 

2  die  täten  daz,  fi  künden  =  726,4.  1138,4.1100,4,  stetsin unechten  Strophen. 

Hit.  1:183.         in  höchverten  fit:  die  r itlrrfchaft  .  .  gegeht  »  'kämpf  ge« 

»chwacbe  form  bei  fehlondom  artikel  ist  wahren',  vgl.  unser  'satisfaction  gobon': 

nicht  ungewöhnlich;  vgl.  Hit.  11266  mit  813,1.  1469,2.  Bitorolf  945(1;  vgl.  ftrU 

vil  uttgefüeaen  fi.     I'l.<  r    hnrhmtr   s.  yrlwii    Alphart  78, 4.      Hie    Überschrift 

.Janicko  zu  Bit 4572.     3  lichte  fchilde  zu  7'J."»  befiehl   sich  nur  auf  die  ersten 

42,3.  173,2.  717..:.  1856,8.  1897,8;  ttropheo  und  ist  Bebt  anpaffend,  da  in 

HtoU  unecht.  die  am  fbeohnitte  der  einfall  Eartmati 

723,  1  geligcre  von  leger  (813,3)  orzählt  wird. 
Magor'.             '"   //'  niht  redetet-  726,1  hin  In  im:  Trift  1180.    9  in 

dere,  eine  tii.crflueaigo  veifiohening  im  ftürmtn  und  in  ftrtten  Ift  eine  Uta 

•.iliilicit,  wol  nur  dorn  eil  mn  um    zu  llgo,  durch  dio  alliteration  verbundne  zu- 

liobo  gegeben.      4  ficic  auot  in  tonn  etminenftellang:  730,4.    Bit 266.    Alp- 

'wie  viel  ihnen  auch  halr.  ii;ui  99,  i      Loheogrin  53  swar  ich  x» 

I   1  iirfeffen  'belagert'  hat  inoiHt  etürmrn  ifimm  ,../«/•  in  nlritcn  u.  h.  f. 
eben  «ich,  um  da«  dio  bola*.'  ]   in  ;/</,,..,■  fae'ia  einer  be* 

wirkende  zu  bffflohoea      2  diehelde  lagorung  begriffen  war'  (mhd.wb.);  doch 


(14.  äventiure)  [K.  III  10 -IV  1]  167 

727  Eilte  diu  fchcone         wünfchen  dö  began 
gelttckes  Herwige         und  allen  finen  man, 

da'/j  in  nach  ir  ere         müefte  wol  gelingen. 

'das;  gebe  got'  fprach  Küdrün         'daz.  fi  uni'er  vriunt  gefuiule  wider 

bringen.' 

728  Dö  liefen  die  von  Stürmen         ninder  üf  den  fe     [10] 
die  von  Mörlande         und  die  von  Alzabe. 

fi  niuoften  angeftlichen          bi  in  da  türen. 

an  Wate  unde  an  Fruoten         heten  fi  vil  übele  nächgebüren. 

729  Hetele  fwuor  des  eide,         er  koeme  nimmer  dan 
und  rümte  in  niht  die  heide,  unz  er  und  fiue  man 
ze  gifel  da  gewunne          die  von  Mörriclie. 

fi  wären  unverfunnen.  fit  kom  in  ir  hervart  fchedeliche. 

730  Diu  fpehe  Hartmuotes         was  dar  gelänt 
(fi  goumten  da  niht  guotes)  von  Ormanielant. 

fi  fpeheten  ze  allen  ziten,  waz.  da  wurde  ervunden. 

in  ftürmen  unde  in  ftriten         Hetelen  fi  deheines  guotes  gunden. 

731  Si  fähen,  funder  fcheiden         hie  belegen  lac 
(da?  mohte  im  vil  wol  leiden)         naht  unde  tac 

der  künec  üz,  Karadine,         der  edelen  Moore  herre. 

im  kom  vil  wenic  helfe.         finiu  lant  diu  lägen  von  im  gar  ze  verre. 

[K.  IV.] 

732  Die  boten  ilten  widere         in  Ormanielant,     [1] 
die  Ludewic  unde  Hartmuot         heten  dar  gefant. 

727,  4  freunde  wol  g.        728,  1   Sturme       729,  1  d.  ein  ayde       3  Morcn- 
reiohe      4  heerferte        730,  3  da  fehlt       731,  1  fch.  da$  b.      2  in      3  Maren 

I  feine 

ist  lac  ebenso  zu  verstohn,  wie  731,1.  aufmerksam    betrachtenden,    die    kuud- 

4  fiticten  da%  fi  künden,  vgl. 879, 3.  schaftenden '.     So  Dietrichs  Flucht  3251 

728,3  türen,  auch  dtiren  geschrie-  diu  fpe,  wo  ebenso  wie  hier  das  plura- 

ben,  ist  (im  XII.  jahrh.)   aus  dem  lat.  lische  ß  unmittelbar  folgt;  ferner  Otto- 

(lii)-(ire  entlehnt,  selten,  nur  bei  Wolfram  kar  488a.         2  goutnen  'acht  haben'; 

öfter.     Diese  strophe   hat  das   aussehn  hier  mit  demselben  nebensinn  des  feind- 

oines  abschnittschlusses.  liehen  'auflauern',  wie  781,3. 

729,  1  eide:  dieser  plural  ist  ebenso  731,  1  funder  fcheiden  ist  unklar: 

nur   dem   cäsurreim    zu   liebe    gebildet,  'ohne    dass  er  sich  trennen,    weggehn 

als  in  der  zweiten   zeile  die  heide  für  konnte'.       4  vgl.  831,4  imeer  lant  fint 

irgend  ein  allgemeines  wort  eingetreten  in  ze  verre. 

ist.          4  unverfunnen  'unbesonnen,  732,1  Die  boten  bezeichnet  nur  die 

töricht'.  abgesanten,  ohne  dass  wie  im  nhd.  wort 

730, 1  Diu  fpehe  "das  aufmerksame  der  begriff  hinzutritt,  dass  sie  an  jemand 

betrachten';   dann  mit  demselben  über-  gesant  werden.     Ebenso  wie  hier  wer- 

gang  des  begriffs  wie  z.  b.  in  wache  'die  den    kundschafte!-    darunter    verstanden 


168  (14.  aventinre)  [K.  IV  2] 


die  fageten  in  da  heime         diu  lieben  msere, 

daz  Hetele  unde  Herwic         vil  unmüezic  in  dem  ftrite  waare. 

733  Der  lieben  masre  in  dankte         der  vogt  von  Ormandin. 
:kunnet  ir  mir  befcheiden,         wie  lange  mac  daz  fin, 

daz  die  von  Karadine         fin  in  Selande 

bi  ir  widerwinnen         od  wanne  fi  volrechen  gar  ir  anden?' 

734  Do  fprach  der  boten  einer         'her  künec,   diu  rede  ift  war: 
fi  müezen  da  beliben         lenger  danne  ein  jär. 

die  von  Hegelingen         wellent  fi  niht  läzen. 

fi  hänt  fi  fö  befezzen,         daz^  fi  nindert  mugen  zuo  den  fträzen.' 

735  Do  fprach  von  Ormanie         der  fnelle  Hartmuot 
'daz,  mich  fö  forgen  vrien         hoch  gedinge  tuot! 

fit  fi  fö  fint  befezzen         daz,  fi  müezen  ftriten, 

ö  Hetele  wider  kceme,         wir  folten  hin  ze  Hegelingen  riten.' 

736  Ludewic  und  her  Hartmuot         vereinten  fich  fä,     [2] 
ob  fi  recken  haeten         zehen  tüfent  da, 

daz,  fi  Küdrunen         wol  dannen  mühten  bringen, 

ö  Hetele  wider  kceme         mit  finen  beiden  hin  ze  Hegelingen. 

737  Des  was  dö  vil  genoete         diu  alte  Gerlint, 
wie  fi  daz  rechen  möhte,         daz  Hetele  fin  kint 
verfagete  fmächliche         ir  fune  Hartmuoten. 

fi  wunfchte,  daz  fi  bähen         folten  beide  Waten  unde  Fruoten. 

738  Dö  fprach  diu  tiuvelinne         'nü  habet  ir  grözen  folt. 
weit  ir  riten  hinnen,         min  filber  und  min  golt 

daz,  wil  ich  geben  recken         und  wilz  entfagen  vrouwen. 

ja  cnruohte  ich,  obe  e^  Hetelen         unde  Hilden  heete  nü  gerouwen.' 

733,  1  danckete  3  in  Btumtlannth  1  irii/rr/r/inen  oder  gar  da  ir 
734, 1  pote  einer  fehlt  3  Hegelinge  4  haben  nidert  xe  735,  3  for- 
gen fehlt  freye  holte  gedancke  lünd  3  fein  730,  1  f.  alfa  2  reokmt 
fehlt  3  Chaudrun  4  m.  den  f.  737,  1  genutig  3  im  1  trunfvh- 
ten        haben        738, 1  het  er  g.        2  hynne        3  rechii        wil  es 

•1152,1.     Mülloriboff  schreibt  Do  Ulm  735,2  hoch  gedinge  'frohe  hoff- 

Itolen  widere.  2  wäre   eine  lästige      nung':  *1205, 4.       4  t  Hetele  wider 


Wiederholung,  wenn  730.  731  echt  sein  käme  scheint  aus  * 736, 4  entlohnt;  hier 

könnton.  noch  dorn  vorhorgohondou  unpassend. 

733,1   Der  lieben  m<e>re  ist  aus  730,3  dannen  ..  bringen  'weg- 

♦732,3 ontnommon.    2*  fast  —  •1228,3*.  führen,  entfuhren':  vgl.  73!»,  i. 

V  ist  doch  wol,  mit  |,IuI/.Ii.||..|m  ur.li-  7.'»7,   I      ll'alr.n    nn<h     Friiotrn: 

auf  ll't.l   und  die  soinigon  zu  hu-  warum  trifft  gerade  diese  der  zorn  dor 

/.!•  im.    Denn  lx;i  dor  koiintuis  der  aplhw  Qerlindr 

1)  von  dor  Sachlage  wäro  oh  un-  738,  1     diu    tiuvelinne:     diosor 

wahnk:h«!inh<  h.  daHH  Ilartmut  das  unter-  .•lncntitd    der   Qerliod    begegne!    auch 

liegen  Horwigs  bätto  erwarte,  kennen.  ".»*.)•),  I.  kmm,  l.    il-sl',  i.    i::«;i.  i.   Hier 

734,4    xuo   den  ftrdfcn  'hinaus,  int  zu  solchem  tadol  noch  koino  rechte 

fort  zur  froion  be  wogung',  voranlassung.      3  geben  renken  und 


HOl, 


(14.  äventiure) 


169 


739  Do  fprach  der  lierre  Ludewic         'wir  fuln  von  Normandin 
brüeven  herverte         mit  den  recken  min. 

ich  trouwe  wol  gewinnen         zweinzic  tüfent  manne 

in  vil  kurzen  ziten.  da  mite  fö  vüeren  Küdiunen  dannen.' 

740  D6  fpracli  der  junge  Hartmuot         'und  möhte  daz,  gefehehen, 
daz.  ich  die  Hilden  tohter         folte  hie  gefehen, 

da  vür  ich  niht  nseme         ein  witez,  vürften  riche, 

daz,  uns  beiden  zseme         bi  einander  wefen  vriuntliche.' 

741  Räten  alle  ftunde         mit  vlize  man  began, 
wie  manz.  gevüegen  künde.         Ludewic  gewan 

ein  her,  daz,  wolte  er  vüereu         hin  zen  Hegelingen. 

daz,  ir  da  von  folte  milTelingen? 
mähte         daz.  Ludewiges  wip, 
der  Küdrünen  lip 
bi  Hartmuote  erwarmen. 


wie  folte  daz.  Hilde  wiz.zen 

742     Swä  mite  und  immer 
fi  hete  in  ir  ahte, 
folte  ze  Ormanie 


fi  vleiz.  fich  des  ze  wäre,         er  umbeflüz.z,e  fi  mit  finen  armen. 

743  Ludwic  ze  Hartmuote  finem  fune  fprach 
'nu  gedenke,  degen  guote,  wir  müez,en  ungemach 
haben  e  wir  bringen         die  liute  von  den  felden. 

fun,  gip  et  den  geften,         fö  gib  ich  lue  heime  minen  helden.' 

744  Sie  teilten  gröz,e  gäbe         wider  unde  dan, 
daz.  man  da  ze  Swäben         folhez.  nie  gewan 


739, 1  Hormandin 
fehlt      741, 1  ßunden 
xware     vmbefloss 


4  fuern  auch  Chaudrun  von  danne  740,  4  wefen 
2  k.  da$  L.  742, 1  mochte  2  h.  mit  a.  den  4  fliffe 
in  feine  a.       743,  4  gebt  d.      744, 1  taute      2  Swabe 


entfagen  'versagen'  vrouicen:  den 
letzteren  hatte  Gerlind  nach  der  sitte 
zu  spenden.  4  ez,  ist  undeutlich;  es 
bezieht  sich  auf  737,  2.  3.  Dieser  un- 
versöhnliche rachedurst  ist  eine  der 
Übertreibungen  der  interpolatoren. 

739,3  xweinxic  tüfent  manne: 
758,  3;  das  stimmt  jedoch  nicht  mit  den 
10000  *736,  2,  noch  auch  mit  den  23000 
748,  1.  Um  dieser  einen  zahlangabe 
willen  ist  aber  die^anze,  sonst  leere 
strophe  zugedichtet  worden. 

740,  lb  =  Nib.  1391,  lb.  3  da  vür 
ich  niht  nrnme:  vgl.  492,  3.  Nib. 
270,  3.  4  vriuntliche  'in  liebe', 

1371,4,  bezieht  sich  auch  auf  das  ge- 
schlechtliche Verhältnis. 

741  Eine  weitschweifige,  leere  strophe. 

742,  1  S  w  ä  m  i  t  e  u  n  d  l  m  m  e  r 
mohte:  und  ist  relativ  und  steht  an- 
statt eines  fo;  vgl.  849,  3.  Bit.  5588  u.a. 


immer  wird  mhd.  dem  unbestimmten 
relativ  nicht  häufig  beigegeben,  das  mhd. 
wb.  zieht  nur  einige  beispiele  aus  dem 
H.  Georg  an  (1226.  1308).  2  fi  hete 
in  ir  ahte  csio  trachtete  danach'.  Diet- 
richs Flucht  932  habet  in  iuwern  ahten. 
3  er iv armen:  vgl.  Parz.  130, 1  ich  en- 
fol  niht  mtr  e.  an  iuern  blanken  armen. 
Christoph  1504;  s.  auch  Gusinde  zum 
Neidhardspiel  (Germ.  Abh.  XVII)  s.  84. 

743,  2  guote:  schw.  nachgesetzter 
voc.  des  cäsurreims  wegen.  4  gip  et: 
'gib  du  nur,  du  zwar'. 

744, 1  icider  unde  dan  'hin  und 
her':  ist  hier  nicht  ganz  passend,  da  es 
auf  ein  umherziehn  deuten  würde.  2  xe 
Stcdben:  dort  könnte  der  dichter  dieser 
strophe  eine  reiche  beschenkung  erlebt 
haben;  Jänicke,  HB.  I  s. XXVII  denkt  an 
Berthold  V.  von  Zähringen  1186  —  1218. 
Wahrscheinlich   ist  aber  der  cäsurreim 


170  (14.  äventiurej  [K.  IV  3] 


von  roffen  und  von  foumen,         von  fatelen  unde  fchilten. 

ich  wsen  fisj  gerne  taeten.         ja  vant  man  Ludewigen  nie  fo  muten. 

745  Si  bereiten  fich  dräte  zuo  in  verre  dan.     [3] 
die  guote  schifliute         Ludewic  gewan, 

den  die  merftr&je         ze  rehte  wären  künde. 

fi  muoften  arbeiten         nach  dem  hohen  folde  durch  die  ünde. 

746  Etelicher  mä^e         wurden  fi  bereit, 
lant  unde  fträz,e         da  wart  ez,  hin  gefeit, 

da>j  Ludewic  unde  Hartmuot         von  ir  lande  wolten. 

fi  heten  doch  grö^e  forge,         wie  fi  hin  ze  Hegelingen  komen  folten. 

747  Dö  fi  zem  ftade  körnen,         bereit  man  da  vant 
diu  fchef,  diu  fi  da  folten         tragen  üf  den  fant. 
geworht  wärens  vefte         von  Görlinde  guote. 

des  alles  niht  enwefte         her  Wate  der  alte  noch  von  Tenen  Fruote. 

748  Mit  dri  und  zweinzic  tüfent         fi  vuoren  über  fö. 
ez,  was  nach  Kütrüne         Hartmuoten  wo. 

dem  tete  er  wol  geliche.         mit  allen  finen  mägen 

er  begunde  künic  Hetelen         mit  urliuge  grauliche  lägen. 

744,  3  faümern  745,  3  kündt  4  den  lonct  er  on  muffe  fy  746,  4  d. 
vil  g.  747, 1  xu  dem  do  2  da  haben  folten  3  Gelinde  4  von 
Tenen  fehlt 

schuld   an   dorn  ausdrucke.     Der  reim  fträ$e    vgl.  836,  4    ir   rehte   u-az^er- 

gdbe(n)  :  Sicäbe(n)  begegnet  auch  Tür-  flräzfi.        3  künde:  ünde  vgl.  1575,3 

heim  Ulrich,  Strassb.  Brachst:  So  reich  (unkündc) :  4. 

icart  nie  gäbe.  Franchen.  Payer.  Swabe  74G,  1    kommt    nach    dorn    vorhor- 

Der  ilhuimr  darf  dem  reiche  Dancken.  gehenden   zu   spät.           2  lant  itin/c 

TanhuserHMS.2,89e.  Kelin  ebd.  3, 24a(8).  fträ$e:    eine    unpassendo   Verbindung, 

Wilhelm  von  Oestreich  Z.  f.  d.  A.  1,  225.  die  nur  des  cäsurreims  wegen  gebildet 

Doch  rühmt  allerdings  Hartman  von  Auo  ist.    Es  ist  wol  die  umgogend  der  Nor- 

A.  II.  den  guten  willen  seiner  Schwaben  mandio  gemeint.        da  wart  c?  hin 

uii'l  Br.  Wornhci  II MS.  3.280  sagt:  Ich  gefeit  'dorthin  (d.  h.  weithin)  vcrlnvi- 

hdn  der  Swdbe  werdrlnit   in   rmuden  teto  sich  das  gerächt'. 

landen  vil  gesehen  .  .  KU  WÜ  i<h  in  ir  747,2  iif  den  fant:  an  das  gostado 

ervarn,  wie  si  dd  sin  gtutuoi,  des  Hogolingelandcs;  unklare!  ausdruok. 

folhef   für  /Vi  vil   ist  ungenaue  rode-  4  Der  godanke,  der  an  711,1  erinnert, 

woiso.     3  (out*  st. ii.  tngdafi ;(adyfia)\  füllt  nur  die  eaopbe. 

hier  =»  *<ww/"  / '  12,2.  ">'.)">,:{;  itetl  an-  748,.'!  <lrm   /r#  er  wol  geliche 

echt     4  ich  wa  n  fiäf§rn*t«t»n,  'dM  bewiei  er  durch  sein  tun'.    Dic- 

dass  »io  die  galnm  verteilten  (V.  1).      ja  clbe  redenserl  limlet  ßioh  619,4.  1218, 1 

/</„/   ;//,/;/  l.inli  irii/rn   nii    fi   mit-         1244,3.    1419,4,   stets   in    umvliton  stlO- 

ten:  der  sich  orgobon'l<'  nebengedanke,      phen;  dem  ungettohe  tuen  29,4;   dM 

dann  Ludwig  sonst  geizig  war,  Unit  dii     in      t/rUrhc.  nun  IHM, 3.     Vgl.  Lamm  800. 

loht  Klage  1514.    Bit  2010. 2  ';  diu 

ii!   bereiteten    | -i.-li    6QJj|   (tttt        'irlirhr    ti«,n    10018,    Uli'l    WOl    'Irin   ijr- 
fahrt)    7.11    ihnen    d\.  h.   'I'  n    llogoliiigmi)        liehe   rai  '.,  I  ;     Kcinhart    (Send« 

;   wo  •  i ►•  -ii fiili-i     ■ehreibeo)  1715  dem  dM  er  toim   pdf 
X0r  verte  ausgelassen  ist.  :  <„■,        ,,,/,/,      \,i,    1001,  I  //  1,1  im  wol  ;/<  - 


(14—15.  äventiure)  [K.  IV  4  —  5]  171 


749  Si  muoften,  fwie  fi  mohten         dar  bekomen  fint.     [4] 
des  kom  in  arbeite         maneger  muoter  kint. 

ja  truogen  fi  die  finde         neben  Ortlande, 

e  Hetele  e%  ervünde,         dajj  fi  die  Hilden  bürge  wol  erkanden. 

750  Wol  inner  zwelf  milen         kom  Hartmuotes  her 
in  den  felben  wilen         ab  dem  tiefen  mer 

ze  Hegelinge  lande         die  mäz,e  wol  fö  nähen, 

daz,  fi  palas  unde  turne         in  der  fchoonen  Hilden  bürge  iahen. 

751  Ludwtc  von  Normandine         der  hiez,  üf  den  fant 
die  anker  nider  läzen.         dö  bat  ers  alle  fant 

daz,  fi  nider  gähten         fö  fi  beldifte  künden. 

oz.  was  da  bi  fö  nähen:  fi  vorhten,  daz,z,  die  Hegelinge  ervunden. 

752  Dö  fi  nü  getruogen         und  vuorten  ab  der  vluot 
vil  fchilde  fi  befluogen         und  manegen  heim  guot. 

fi  rihten  fich  ze  ftrite:         ir  boten  fi  dö  fanden. 

fi  verfuohten,  ob  fi  vunden         vriunde  iht  in  dem  Hetelen  lande. 

(15.)  Äventiure, 
wie  Hartmuot  Kütrun  mit  gewalte  nam. 

753  Hartmuot  hiez,  riten         fine  boten  dan.     [5] 
dö  wart  der  fchoenen  Hilden         fchiere  kunt  getan 
und  ir  lieben  tohter:         mölite  ez,  fich  gevüegen, 

fö  ts3te  er  nach  ir  minne,         des  fi  wol  beide  möhte  genüegen. 


749,2  kam          2  Hortlannden  4  ez,  fehlt        [hin  xe  Hegelingen] 

750, 1  m.  da  kam  des  H        4  Hylde  751,  1  Hormandine          2  allefambt 

4  daz,  es         752,4  icht  vor  funden  den  H  lannden          753,4  d.  fielt  tc. 
in  baiden  xe  rehte  m.  g. 

liehe    daz,    ßm    holden    willen    truoc.  751,  2    bat  'befahl':    vgl.  *632,  1. 

1120,3  ß  varcnt  wol  dem  g.    Bei  Kon-  *774,  2.       3  fö  fi  beldifte  künden: 

rad,  Troj.  kr.  10271. 16994.  17056.  22576.  vgl.  1265,  1  (verriße). 

26340    heisst   dem   geliche   tuon   'thun  752,2  vil  fchilde  ist  doppelt  con- 

als  ob'.  struiert.        befluogen  'befestigten  die 

749,  1  Auffallend  und  vielleicht  ver-  lose  gewordenen  stücke  (spangen  u.  a.) 

dorben.       4  Um  den  cäsurreim  zu  ent-  mit  nageln'.      3a  =  *829,l;  vgl.  495,1. 

fernen,    liest  Mülleiihoff  hin  xe  Hege-  ir  boten  fi  dö  fanden  nimmt  vorweg, 

lingen  daz,  u.  s.  f.  was  erst  *753,  1  erzählt  wird.      4  vun- 

750, 1  inner  xtvelf  milen  'inner-  den  vriunde  'ob  sie  die  im  Hege- 
halb, in  der  entfernung  von'.  Man  lan-  lingenlande  ihnen  freundlich  gesinnt  fän- 
dcte  immer  in  einigem  abstände  von  der  den'. 

feindlichen  bürg,  um  beim  landen  nicht  753,  3  möhte  ez,  fich  gevüegen 

verhindert    zu  werden   und    die    feinde  =*  1338, 4,  'wäre  es  möglich'.      4  des 

unversehens  überfallen  zu  können.    Vgl.  fi  wol  beide  möhte  genüegen  'wo- 

1142  und  Ruther  3637  eine  mile  nider-  mit  sie  beide   zufrieden  sein   könnten', 

half  der  ßat.  Oswald  2623  u.a.     2 a  leer.  nämlich  ehrerweisung  und  woltat.    Vgl. 

4  wiederholt  nur  749,4.  595,  2.  1641,  2  und  H.  Ernst  F  84,  9 


172  (15.  ävontiure)  [K.  IV  6] 


754  Ob  fi  in  minnen  wolte,         als  er  ir  e  enböt 
(im  was  mit  gedanken         vil  dicke  nach  ir  not), 

daz,  wolte  er  immer  dienen         die  wile  er  mölite  leben, 
fines  vater  erbe         wolte  er  Kütrünen  geben. 

755  Ob  fi  des  niht  entaste,         fö  waere  er  ir  gehaz,. 
daz,  er  die  maget  bsete,         da  von  verfuohte  er  daz,, 
daz,  er  an  urliuge         ze  lande  wolte  bringen 

die  fchoenen  jnncvrouwen:         des  hete  der  küene  Hartmnot  gedingen. 

756  'Widerredet  fiz,  danne'         fprach  dö  Hartmuot,     [6] 
'fö  faget,  daz,  ich  niht  naeme         deheiner  f Iahte  gnot, 

ich  enbringe  ez,  üf  die  zlte,         e  ich  hinnen  fcheide, 

daz,  ich  der  fchoenen  Küdrün         welle  machen  recken  ougenweide. 

757  Mine  boten  biderbe,         ir  fult  ir  fagen  me: 
ich  kume  nimmer  widere         üf  den  breiten  fö, 

ich  welle  mich  läz,en         e  ze  ftücken  houwen, 

mir  envolge  hinnen         von  Hegelingelant  diu  jnncvrouwe. 

758  Ob  fiz.  gar  verfpreche,         daz,  fiz,  niht  entuo, 
fi  fol  mich  fehen  riten         mit  minen  recken  zuo. 
zweinzic  tufent  helde         wil  ich  beliben  läz,en 

vor  Hegelinge  bürge         veige  beidenthalben  der  fträz,e. 

759  Daz,  Hetele  Wigäleife  des  gevolget  hat 
unde  Wate  dem  alten,  daz,  wir  niht  haben  rät 
fö  maneger  langen  reife         her  ze  Hegelingen, 

des  wirt  vil  manec  weife.         ich  wilz,  an  ein  ende  gerne  bringen.' 

754,2  mit  g.  was  in  4  Chawtrunen  755,2  des  er  3  er  fy  on 
756,  1  Widerredte  fy  es  3  bringe  von  hynne  4  teil  757, 2  nymmer 
nier  w.  3  ftücken  fehlt  4  volge  hynne  die  fehonen  j.  758,  1  da:.  >/<<:. 
2  fo  folfym.     4  b.  von  den  ßraffen     759, 1  Hetele  fehlt      Wyyolais     1  der     teils 

dn$  mich  rclrlirl,  uol  benuogt  gen  im  beiwort  s.  D.  wb.  2,  357.  Z.J         3  Dio- 

und  mtnem  kinde.  solbo    botouerung   findet   sich    1259,4; 

1 .4  fines  vater  erbe  'das  was  vgl.  Staufonberg  703  und  Jäuickes  amn. 

ihm   nein    vater    als    erbe   hiutorlasson  Crestion,  Peic.  793(5   ains   me   lairoie 

werde',  das  rei<:li.  trrntontr.  rirc  destreiirier;    andere   nfrz. 

755,1   nimmt  750  vorweg.        2  —  4  beispielo  boi  I.  Hokknr,  Homer  Bl.  2,  70. 

ist  leeres  gere  Bruder  Berttiold  1,27,  19  Und  wäre  er 

756,  2  Vgl.  Hit.  8306  und  tUrdtkti        diu   eigen  bruoi/ir.    dii    sollest    in 
in  r  fhihtr.  giutt    '/uenni/n     niht   hete  ge-        liisenl   sliiehen   liizen   sniilen   als  für  ihn 

i  ni  wart  u.  s.  f.     Inifide  4069     einen  hin  hen  eid  schwören. 

■hi/  /,  im  im  /;,/,/.„/  ,/,ieore  niel  cm,'  758    Nachdem    bereit!    die  vorher« 

men.  h.  am  B  "/  die  zttc     gehende  Strophe  die  drobuog  übermässig 

'dazu':    vgl.  *  1319,    I  un   die        furl# •Inhilji.it ,    wild   sie   hier   1 hmaU 

xile  daf  u.  s.  f .        4  machen  recken      wiederholt.  I  bt  idini  halb$n  der 

OUfi  >i    11,  id,    -dm   MffO    mit  den,  an-        /tr,i.r         Kneide    I  L'K03. 

von  rocken  erfreaen';  BbeneO  iro-  759,3  /'<)  mn  negr  r  lang,  11  1  '  1  /, 

bJkJi  wie    644,8.  Hl0,4.  doch  nicht  dor  eigentliche 

767,  L'  den  breiten  f6  (Übor  dios      von  llaitmut    zürnen, 


(16.  äventiure)  173 


760  Die  boten  riten  vil  dräte         dannen  (des  was  zit) 
nach  Hartmuotes  rate         vür  eine  burc  wit. 

diu  hie?  ze  Mateläne:         vrou  Hilde  fa?  dar  inne 

und  diu  vil  wol  getane,         ir  tohter  diu  junge  kfiniginne. 

761  Zwene  riche  gräven         hete  er  dar  gefant 
(die  brähte  er  mit  im  übere         ü?  Ormanielant), 
da?  fi  fageten  Hilden         fin  dieneft  vlizjclichen. 

er  wolte  nilit  erwinden:         er  wolte  ü?  ir  dienfte  niht  entwichen. 

762  Ob  fi  im  der  maget  gunde,         da?  er  die  vrouwen  gnot 
haeto  vor  in  allen         (dannoch  im  der  muot 

ftuont  Of  höhe  minne),         fi  folte  es  wol  genießen, 

da?  fi  fö  edel  wsere.         in  folte  ir  dienen  nimmer  verdrießen. 

763  Die  der  vrouwen  phlägen,         den  wart  da?  gefeit, 
da?  da?  ingefinde         von  Ormante  reit 

durch  gewerbes  willen         hin  ze  Mataläne. 

vrou  Hilde  fi  gefwigen         hie?,     des  erfchrac  diu  wol  getane. 

764  Die  Hilden  fchaffsere         flu??en  üf  da?  tor, 
fwer  dar  komen  wsere,         da?  man  den  da  vor 

niht  lenger  folte  lä?en.         man  entflö?  die  porten  witen. 
die  boten  Hartmuotes         hie?  man  dö  in  ze  Mataläne  riten. 

760, 1  r.  danne  v.  drate  danne        3  Motelane       H.  die  f.  4  fy  was  vil 

761,  2  über  mer        4  üz,  fehlt         762,  1  Da$  fy         2  von  den  a.        d.  /houl 

im  ye  d.  m.       3  ftuont  fehlt      folten  iv.      4  ir  folt  ir  n.  xu  d.  v.  763,  3  hintx 
xe  M.        764,  2  da  fehlt      xe  fehlt 

760,2  rate  flickwort.         3  Mate-  steht  auch  1514,1.2.  1561,2.      .  4  er 

läne  (wofür  die  hs.  hier  Motelane  hat,  wolte  niht  erwinden:  er  wolte  ist 

Mataläne  763,3.  764,4.  771,4;   Mace-  ungeschickte  Wiederholung;    ebenso  üz, 

lane  1569,1.  1(!09,2.   Matelanes  1700,4)  ir  dienfte  nach  dieneß  z.  3. 

erscheint  nur  in  unechten  Strophen;  im  762,2  vor  in  allen  'vor  allen  au- 

roim  oder  cäsurreim  auf  wol  getane ,  wie  dem'.       4  ist  so  ziemlich  dasselbo  wie 

hier,  auch  763,3.  771,3.  777,3.  852,  1.  761,4;  beide  Strophen  wiederholen  aber 

881,1.  1570,3.     Wäre  dieser  name  für  nur  das   bereits  *753,4  genügend  aus- 

Hetels  bürg  echt,  so  wäre  er  gewiss  schon  gesagte. 

früher  genannt  worden.     J.  Grimm  in  763,  4  vrou  Hilde  fi  gefwigen 

Haupts  Zeitschrift  2,  3  erinnert  an  ein  hiez,:  wen?  und  warum  erschrickt  Ku- 

niederrheinisches  Mediolanium  des  Pto-  drun,  die  nach  766,3  in  hohem  muote 

lemäus,  das  man  im  münsterschen  städt-  ist?        diu  wol  getane:  dies  beiwort 

chen  Metein    an    der  Vecht,    zwischen  soll  Kudrun  bezeichnen;  ebenso  760,4. 

Ilorstmar  und  Bentheim,    wiederfindet;  771,4. 

ältere  Urkunden  nennen  es  Matellia.  Die  764,  1  fehaffeere  heisst  der  ver- 
form weist  eher  auf  franz.  Madelaine:  walter,  der  für  das  hauswesen  sorgt,  s. 
eine  eultstätte  dieser  heiligen  ist  Mar-  zu  Bit.  5412.  In  Dietrichs  Flucht  ist 
seille.  Hildebrand  feh.  des  verbannten    königs 

761,  2    die    brähte    er   mit   im  4632.        3  man  entflog  die  porten 

übere:  über  mer  wie  hier  in  der  hs.  u-iten:  eine  überflüssige  Wiederholung. 


1 74  (15.  äventiure) 

765  Ze  fehene  fi  dö  gerten         da?  Hetelen  wip. 
die  helde  fi  des  werten,         die  ir  fchoenen  lip 
folten  behüeten         nach  des  küneges  ören. 

man  lie?  fi  feiten  eine,        Hüten  und  ouch  Küdrün  die  heren. 

766  Dö  nö  ze  hove  körnen         die  Hartmtiotes  man, 
Hilde  diu  fchoene         grüe?en  fi  began. 

fam  tete  in  hohem  muote         vrou  Küdrün  diu  höre. 

diu  edele  und  diu  guote         minte  den  küenen  Herwigen  före. 

767  Swie  erbolgen  fi  in  wseren,         fchenken  man  in  hie?, 
den  boten  vor  den  maeren.         vrou  Hüte  fi  fitzen  lie? 

vor  ir  und  vor  ir  tohter.         wa?  fi  dar  wolten, 

des  vragte  diu  küneginne,         wände  fi  fis  niht  verdagen  folten. 

768  Vil  gezogenliche         von  dem  fedele  ftuont 
alle?  da?  gefinde,         fö  noch  boten  tuont. 

fi  fageten,  wa?  fi  wolten         ze  Hegelinge  lande: 

da?  fi  ir  herre  Hartmuot         nach  der  fchoenen  Küdrün  dar  fände. 

769  Dö  fprach  diu  maget  edele         'ich  wil  des  haben  rät, 
da?  der  küene  Hartmuot         bl  mir  niht  enftät 

vor  unfer  beider  vriunden         under  küneges  kröne. 

er  ift  gehei?en  Herwic,         dem  ich  ffnes  guoten  willen  gerne  löne. 

770  Dem  bin  ich  beveftent:         ich  lobete  in  ze  einem  man. 
er  nam  mich  ze  wlbe.         dem  recken  ich  wol  gan 

fwa?  im  immer  künde         gefchehen  grö?er  öre. 

alle  mine  ftunde         ger  ich  üf  minne  deheines  vrinndes  möre.' 

765,  2Jich  d.  4  f.  baide  ane  Chaudrunen  die  fehlt  766,  2  Hil- 
den die  fchonen  3  im  hohen  4  mynnete  767,2  Hilden  4  teann  /// 
feitx  n.        769,  2  entßat        3  freunde        770, 1  xe  ainen 

765,4  man  lies;  fi  feiten  eine:  zival  255,  12    ötee    waz    tcolt   ir  xuo 

fürstliche  freuen  und  kindor  erscheinen  mir  her. 

sMs  mit  begleitung.  Vgl.  Nih.  26, 1  Vil  708,  1    von  dem  fedele  ftuont: 

feiten  Cvne  huote  man  riten  lic  daz  leint.  boten  lichten  stehend  ihren  auf  trag  aus. 

Vgl.  auch  Kudr.  *1002,2.  So  Rüdegor,  Nib.  1131,  1  Dö  ftuont  er 

l  Leerer  Vokren.  von  dem  fedele   mit  allen  fluni  mau. 

707,  1   Vgl.  Nil).  151. L'  fwir  rhnt  man  Vgl.  auch  Nib.  689.  822.  1109.    Bit,  roll 

in  wäre,  vil  fchdne  ir  pflegen  bat  (Jun-  615!)  Der  taget  r<m  liecheldren  mit  den 

U   rieht,     Hit.  4978.     Skirnism.  16.  die  />'    im   waren  von  dem  fedele  er  dö 

Inn   bid  fui    kann   </>i/i>/a   i   nkkam  sal  ßuont,      Uuodliob  2,  40  Ict/ali  sitn/unt. 

ok  '/"U.ii  inn  man  miot,  /">  >/.  hin  :\  vor  unfer  beider  vrinn- 

äumk  at  Mr  üti  et  min  brödurbani.  den:  vgl.  009, 2  teil  fi  Htm  tragen  mr 

fchenken  man  in  hiet  .  .  vor  den  den   finen   vriunden  ordne.       1205t  8 

mteren:  ebenso  wird  Iiüdogor  Nib.  11 27,  fwenn  ich  fldn  nm/er  crime  vor  inner» 

ohe  er  noch   soino  botaebaft  begonnen  recken  guot.      I  I6n$:  'leint  liebe  %> 

li.it.  mit  mot  und  wein  bewirtet.     3  waz  widero',  407,3. 

■i  r    walten    'wnrum    sie    bor   zu  770,2.3  dem  recken  ich  wol  gan 

komim-u  gewünscht  büttmi'.     Vgl.  I';u  /a  at  im  immer  künde  gefchehen 


(15.  Tivontiure)  [K.  IV  7  —  8]  175 


771  Do  fprach  der  boten  einer         'iu  hiez,  her  Hartmuot 
lägen,  des  er  dinget,         ob  ir  des  niht  entuot, 

daz,  ir  in  mit  finen  recken         fehet  ze  Mataläne 

an  dem  dritten  morgen.'         des  erlachte  diu  vil  wol  getane. 

772  Die  boten  wolten  dannen.         urloubes  hurt  man  gern 
dio  zw§ne  riche  gräven.         vrou  Hilde  hiez,  fi  wem, 

fwie  vremede  fi  ir  wseren,         ir  gäbe  riche, 

der  fi  doch  niht  nämen.         die  edelen  boten  würben  lifticltche. 

773  Die  Hetelen  recken,         den  boten  faget  man  daz,, 
daz,  fi  vorhten  kleine         ir  zorn  unde  ir  ha^. 

ob  fi  niht  wolten  trinken         des  küneges  Hetelen  win, 

man  fchankte  mit  dem  bluote         ime  und  ouch  den  recken  lin. 

774  Do  brähten  difiu  ma3re         die  boten  an  daz,  ftat     [7J 
hin  widere,  da  fi  Hartmuot         von  im  riten  bat. 

dO  lief  er  in  engegene         und  vrägte,  wiez.  ergienge: 

ob  fi  diu  edele  Küdrün         durch  finiu  maere  iht  vriuntliche  enphienge. 

775  Ir  einer  fprach  zem  recken         'iu  ift  alfö  vcrfeit,     [8] 
ez,  habe  einen  vriedel         diu  herliche  meit, 

den  fi  im  herzen  minne         vor  aller  flahte  diete. 

weit  ir  ir  win  niht  trinken,         1*6  fchenke  man  iu  heizez,  bluot  ze  miete.' 

771,1  hieff  mein  Hartmut  2  n.  thitt  772,1  Urlaub  h.  man  fy  g. 

2  die  fehlt  g.  here  toeren  4  edelen  fehlt  773,  1  Hettels  fagte 
2  v.  gar  kl.  3  Hettel  4  oueh  fehlt  774, 1  die  ft.  3  wie  es  im  e. 
4  frelichen      775, 1  Der  ainer  fp.  xu  den      4  fchenket      plüte 

größer  ere:   weitschweifige  umschrei-  J.  Grimm,  Kleinere  Schriften  2,  208.  Der 

hung.  4  ger  ich  üf  minne  de-  bittere  witz  ist  aus  *775,  4  entlehnt. 

keines  vriundes  mere  scheint  aus  774, 1   difiu  mtere  kann   sich  auf 

*664,  4  entnommen.  das  folgende  beziehen.       daz,  ftat  vgl. 

771,  4  an  dem  dritten  morgen:  776'  J  lA.  3  dd  liefer  f"  engegene: 
von  dieser  frist  ist  weder  vorher  noch  ^geduldig  vernachlässigt  er  die  wurde 
nachher  die  rede.  erlachte  'lachte  des  ß?Kho°8;  vSl  au?^  13?,0%4;  . .  , 
auf  345,1.  360,4.  *1318, 4.  Hier  scheint  ,  '75'  3  ***  ?lleru  ('«*'«  die  e 
ein  gegensatz  zu  753,4  beabsichtigt  zu  'yor  jeder  art  leute  volk  (910,  3),  mehr 
sejn  als  alle  andern  .      4  fo  fchenke  man 

'  _  _    , .           .             '             .  iu  heizez  b luo t:  dieser  vergleich,  eine 

772,  2  die  xwene  riche  graven  der  bitteraten  kampfredensarten ,  ist  uralt 
erinnert  steif  an  761,1.  hiez  fiwern  und  weitverbreitet,  s.  J.  Grimm,  Rein- 
3  tr  gäbe  riche:  die  boten  werden  ge-  hart  Fuchs  xcv  Ludwigslied  53  Her 
wohnlich  beim  abschiede  beschenkt,  s.  fkamta  ce  hant(m  ßnän  fUnton  bit- 
Ruodheb2,46;  über  die  abwoisung  dieser  teres  U(les  Nib<  1918i  4  Hie  fcheul.d 
gescheute  s.  zu  434,  4.  Hagene  daz  aller  wirßfte  träne.     Her- 

773,3  trinken  des  künic  Hete-  zog  Ernst  (A)  2,52  inde  fcancten  eine 

len  wtn:  als  seine  befreundeten  gaste;  minne.  Reinhart  521.  Vgl. Biterolf  105G4. 

vgl.  767,  2.  4  man  fchankte  mit  Wolfr.  "VVilh.  261,23  do  si  den  keiden 

dem  bluote:  über  die  construction  vgl.  schände. 


176 


(15.  äventiure)  [K.  IV  9,  1.2—11) 


776  'Ach  miner  fchande!'         alfö  fprach  Hartmuot. 
'in  minem  herzen  ande         mir  difiu  rede  tuot. 
nach  heueren  vriunden         darf  ich  nimmer  vrägen, 
wan  der  mir  helfe  ftriten.'         dö  fprungen  üf  die  bi  dem  l'tacle  lägen. 

777  Ludewic  unde  Hartmuot         fich  huoben  mit  ir  fchar  [9,  l.  2] 
mit  vanen  üf  gerihtet         vil  zorneclichen  dar. 
man  kös  üf  Mateläne         ir  zeichen  fchinen  verre. 
dö  fprach  diu  wol  getane         wol  mich!  da  kumet  Hetele  min  hcrre.' 

778  Si  bekanten,  daz,  ez,  wsere         des  wirtes  zeichen  niht. 
'ach  größer  iwaere,         diu  hiute  hie  gefchiht! 

uqs  kument  grimme  gelte         nach  Küdrün  der  vrouwen.     [9, 3. 4J 
manegen  Iielm  veße         fiht  man  vor  äbende  noch  xerlwuwm? 

779  Die  von  Hegelingen         fprächen  Hüten  zuo     [10] 
'fwaz,  Hartrauotes  gefinde         hiute  hie  tuo, 

des  ful  wir  fi  letzen         mit  viel  tiefen  wunden.' 

dö  hiez,  diu  küniginne         diu  bürge  tor  verfliegen  an  den  ftunden. 

780  Des  wolten  niht  volgen         die  küenen  Hetelen  man.     [11] 
die  des  landes  huoten,         die  hieben  binden  an 

776,  2  meines  3  peffern  4  wan  fehlt  mir  nu  h.  777, 1  hncben 
/ich  auf  mit  3  kofe  4  kumbt  H.undm.  778,3  vnd  kumend  [fprach 
K.  diu  vrouwe]  4  noch  vor  abende  [des  fiht  man  noch  vor  äbent 
manegen  heim  vesten  x.] 


776,  \  Ach  mit  dem  gen.  wie  778,  2. 
4  do  fprungen  üf  die  bi  dem  ftade 
lägen  erinnert  an  *445,  4. 

777,  2  Vgl.  mit  üf  gerihtem  van 
Kaisorchronik  17028.  3  xeichen  feld- 
zoichen  <=  van;  Bartsch  vergleicht  lat. 
signum  in  dieser  Verwendung.  4  wol 
mich,  zu  ergänzen  ist  wart,  s.  Gr.  4, 
175.  Seltener  scheint  mhd.  der  dat.,  der 
uns  allein  geläufig  ist:  Or.  4,  764;  bei 
we  ist  er  dagegen  ständig.  4  Hetele 
min  herre:  die  bezoichnuog des  vaters 
durch  min  herre  findet  sich  auch  419,  3. 
611,3;  h.  auch  zu  026,4;  und  vorgleicht 
sich  der  Verwendung  von  min  frouwe 
für  'muttcr'  sowie  für  andere  weibliche 
vorwaote,  s.  zu  680,  1. 

778,2  aeh  größer  fweere  u.  8.  f. 
ist  ausruf  der  Hildo,  wie  namentlich 
aus  der  folgenden  stropho  hervorgeht. 
Auch  der  klageton  gozimnt  tun  oirnu- 
Frau,  vrouwe  von  der  tochtor  gobrum •Iit 
•'hswoise  im  iiii«i|M.iai'.ri-ii,  h.  zu 
080,1.  Kr.-ili.  h  kc.i.iiti-  dio  Spftohififl 
noch  deutlicher  bezeichnet  soin,  und  10 


hat  Müllenhoff,  als  er  mit  den  drei 
ersten  zeilen  von  777  die  dritte  von  778 
verband,  um  eine  stropho  zu  bilden,  die 
der  ursprüngliche  text  gehabt  haben 
könnte,  geschrieben:  man  kos  ab  der 
bürge  ir  xeichen  verre  fchinen:  'ex 
kument  grimme  ge/le  nach  Küdrün  der 
lieben  tohter  minen'.  Einfacher  noch 
setzt  Hahn  dio  beiden  hälften  von  777 
und  778  zusammen  und  schreibt  nur,  um 
den  cäsurroim  der  letzteren  Strophe  N 
ontfornen:  'uns  kument  grimme  ge/'te' 
fprach  Hüte  diu  vrouwe.  'des  fiht  man 
noch  vor  äbent  manegen  heim  veften 
xerhouwen' . 

779,3  des  ful  wir  fi  letxcn  'da- 
ran worden  wir  sio  hindern,  das  werden 
wir  ihnon  bonohmou'.  8.  Honocku  und 
L'ichmnnu  zu  hvoiii  2933.  7700. 

780,2  die  hieben  binden  an  ir 
herren  xeichen,  das  befestigen  dtl 
falmo  an  den  Cahnenstook  war  das  seiohen 
zum  ausziehen  in  den  kämpf.  Nib.  193,  I 
Mim  In,  .  den  Iturgnndm  ir  ranen  l>in 
d,n  an,   W.i,  I       IhI   B489  des  küneges 


(15.  ftventiure) 


177 


ir  herren  zeichen.         zuo  in  fiz,  der  vefte 

die  Hetelen  degene  wolten  i'lahen  die  vil  werden  gefte. 

781  Die  fchranken,  die  man  folte          alle  nider  lau. 
durch  ir  übormüete  wurden  üf  getan. 

da/,  goumen  Hartmuotes         liezen  fi  in  verfmähm. 

du  die  örften  in  drungon,         dö  komen  in  ouch  die  leiten  al  ze  n&hen. 

782  Mit  ftf  geworfen  fwerten          vant  man  dö  dar  vor     [12] 
wol  tüfent  oder  mere,          die  habten  vor  dem  tor. 

do  was  ouch  komen  Hartmuot       wol  mit  tüfent  mannen. 

fi  erbeuten  an  die  heide:        man  hiez,  diu  ros  fchiere  ziehen  dannen. 

783  Si  truogen  fcbefte  in  henden  mit  findenden  fpern. 
wer  möhte  den  ftrit  da  wenden?          fi  begunden  wem 

die  ftolzen  burgsore         mit  den  tiefen  wunden. 

do  kom  von  Ormanie  Ludewic  mit  helden  fä  ze  ftunde. 


780,  3  irs  h.  x.        fy  wolten  zu        4  die  fehlt 
3  gaume     782,  2  die  vand  man  vor         4  hayden 
xe  ftänden 


Hettels         781,2  iren 
783,  1  hannden         4  fo 


xeichen  man  üf  bant.  5358.  H.  Ernst 
(Bartsch)  14(34  des  herzogen  man  be- 
ten an  gebunden  einen  vanen  grüenen. 
4  flohen  bezeichnet  die  absieht  'um  zu', 
da  ivolten  mit  zuo  in  z.  3  zu  verbin- 
den ist. 

781,  4  dö  die  erften  in  drungen, 
dö  körnen  in  ouch  die  leften  al  xe 
nähen:  Müllenhoff  verweist  auf  Alphart 
419,  4  biz,  daz,  der  hindcrße  xem  vor- 
derften  kam.  Danach  wäro  das  zusam- 
menkommen der  ersten  und  letzten  ein 
kunstausdruck  für  das  zusammenziohen 
einer  heeresabteilung.  Wolfr.  Willi.  237, 
1  fg.  die  selben  aber  dö  phldgen  daz,  si 
xuo  den  ersten  lagen,  l'arz.  24U,  15  <; 
die  jüngsten  nu  die  ersten,  in  drin- 
gen ist  an  sich  klar;  doch  vgl.  auch 
Jvonrad,  Tr.  kr.  30292  die  fehadebaren 
gefte  xuo  den  burgaren  drungen  in. 
Dies  eindringen  wird  hier  jedoch  zu 
frühzeitig  erzählt;  vgl.  *791, 1. 

782,  1  Mit  üf  geworfen  stverten 
'mit  erhobeneu  Schwertern' =  1466,1; 
s.  Jänicke  zu  Bit.  10690.  2  wol 
tüfent  oder  mere:  dieselbe  zahlen- 
bestimmung  kehrt  807,4.  817,2  wieder. 
4  fi  erbeiz,ten  an  die  heide:  oft 
wird,   namentlich  in  späterer  zeit,   be- 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


richtet,  dass  die  ritter  von  den  pferden 
steigen  und  mit  ihren  lanzen  eine  un- 
durchdringliche mauer  bildend  zu  fusse 
kämpfen;  vgl.  die  schlachten  von  Sem- 
paoh  und  Achalm.  Hier,  ist  jedoch  der 
gruud  zum  absteigen  ein  anderer.  Der 
schwertkampf  fand,  selbst  bei  einzelnen, 
gewöhnlich  zu  fusse  statt:  Iwein  7116, 
Alphart  157.  Es  kommt  noch  hinzu, 
dass  bei  dem  drängen  in  das  enge  tor 
die  pferde  eher  hinderlich  werden  musten. 
Ebenso  *  1464,  2.  Vgl.  Raumer,  Hohen- 
staufen  1,  526:  die  Deutschen  griffen 
(bei  der  belagerung  von  Damaskus  1148), 
unter  zurücklassung  der  pferde,  die 
feinde  mit  dem  Schwerte  in  der  haud 
an;  Guil.  Tyr.  IV,  20-  facti  pedites  sicut 
mos  est  Tlteidunicis  in  sitnit/risnecessi- 
tatibus  bellica  traetare  negotia;  und 
Parz.  205,  7  die  porten  fuochen  wir  xe 
fuoz.  Baltzer,  M.,  Zur  Gesch.  d.  deutsch. 
Kriegswesens  (Strassb.  Diss.)  Leipzig 
1877,  §  12. 

783, 1  sper  hier  'speereisen,  spitze' 
s.  zu  3,  3.  2  wem  'gewähren';  iro- 
nisch, als  ob  die  burgmanuen  nach  wunden 
verlangt  hätten.  Usw.  2807  si  wurden 
beidenthalp  gewert  alles  des  ir  herxe 
gert.  3    die   ftolzen    burgare: 

788,2.  Biterolf  1419.  1427.  1639. 

12 


178 


(15.  äventiare) 


784  Des  heten  vrouwen  forgen,          dö  er  dort  her  reit, 
fi  fähen  unverborgen       finiu  zeichen  breit, 
bi  der  iegelichem  wol  driu  tüfent  manne 
körnen  dar  mit  zorne,         fwie  die  küenen  recken  fchieden  dannen. 

785  Si  wurden  alle  unmüezjc         dort  unde  hie. 
man  gefach  von  einem  lande         küener  recken  nie, 
danne  ouch  dife  wären         in  den  Hetelen  leiden. 
fi  künden  wunden  vären.  fi  täten*;  wol  mit  Hartmuotes  helden. 

786  Ludewic  der  küene,         der  voget  üjj  Ormandin, 
üz.  herten  fchildes  fpangen         fluoc  er  röten  fchin 

mit  finem  ftarken  eilen,         daz,  er  in  brüften  truoc. 
die  finen  fpilgefellen         wären  küene  genuoc. 

787  Dö  die  burga3re         wänden  vride  hän, 
dö  kom  mit  helden  ma3re         näher  dar  gegän 
der  vater  Hartmuotes         da  her  von  Ormandlne. 

dem  helde  gunde  er  guotes.  daj;  wart  des  tages  dicke  ze  fclitne. 

784,3  yegliclien  4  fy  chomen  fch.  von  danne  785,  1    u.  hin 

3  des  H.        787,  2  h.  der  mare 


784,2  finiu  zeichen  breit:  breit 
können  auch  die  fahnentücher  genannt 
werden;  13G4, 1.  1373,1  Noch  fihe  ich 
hie  bi  weihen  einen  vanen  breit  von 
wolkenbhiwen  fiden.  [breit  ist  'weit- 
liiuli-uchtend';  vgl.  den  'breiten'  blick 
des  Silbers,  und  zu  757,  2.  Z.j.  4  fwie 
die  küenen  recken  fchieden  dannen 
ist  Strophenfüllung. 

785,  1  unmüe$ic  vom  kampfo  ge- 
braucht, findet  sich  auch  *732,  4. 
1616,4»  dort  undc  hie  'auf  Riten 
;.  Bbentt'.  Vgl.  Hiterolf  8260 
/>/<  in  dort  unde  hie  waren  />'/  i/c/cigen. 
8785.  L062O  Klag«;  -I3S.  8  9uch 
dife:  ouch  gehört  einotn  anderen,  hior 
nur  angedeuteten  godnnkon  an,  'war 
irgend  eines  landen  mminsehaft  tapfer. 
ho  waren  ea  aach  diese'.  i  wundsn 
vären lnn<h  wunden  täubten';  vgl.  Pin. 

158,  4    '/"'    'null    frlmdrn   niren       |).-i 

oblaAihalbren  füllt  nur  die  itnopha  ans. 

7M,  3"  fast   -8H7.  4-;  vgl.  *  1431,  I". 

-  //     ///   n/tr  ll     I  ,   nur  ;     Vgl.    Koil- 

rad,    l'artf.iiopicr    7H0     n     tomt    4m 
ii  ilhn  in  ihr  hrnft,  I   //< /' Igrfrl Im 

fo  ihiskcii';  I/iii/fli-t  I  161  'gi1; 
ll  ll  ml,  n   ri  i  '/>     I, 

teo  tkmrn  Ufa'.    Vgl  i  <  ^nscblacht 


226,  wo  die  bosatzung  von  Badowe 
sagt:  'Wolde  uns  geben  vride  der  herr 
von  Berne,  So  Uete  wir  riter fchafl 
noch  hiutc  v?§  der  ßat.'  Darauf  ant- 
wortet Dietrich  228  'Vride  fi  in  ge- 
bannen  .  .  .  vor  allen  in /nen  wannen 
fit  dne  forge  ficherlich.'  Als  sich  nun 
die  von  Badowe  zoigen,  bereiten  sich 
Dietrichs  helden  vor,  232  die  tjoßieren 
teolden  durch  pris  al  \ehant.  Kerner 
l'arz.  209,  24  '  fö  fi  ein  fride  von  bitten 
kern',  währond  ein  Zweikampf  statt- 
findet, vride  ist  also  die  sieborheit  vor 
Störung  des  ritterlichen  karopfes.  Hirse 
würde  namentlich  duroh  einen  angriff 
auf  die  bürg  während  dor  foldscblaebt 
stattfinden,   und  deshalb  war  ein  solcher 

iff  nach  ritterlichen  fiten  untei 
vgl.    708,  2.     Hildebrands   vorsohUi 
IM  .  .  2    dd    zu    losen,    scheint    unan- 
nehmbar,  weil  nirgends  gesagt   ist,  dass 
Ludwig  an  einer  andern  stelle  herankam 

als  llaiiinut,  beide  vielmehr  zusammen 
eindringen  789.   +7!)l.     Übrigen     wird 

Lndwigl    herannahen    nach   78 

768  n  spK  mihtt.        i  dem  ht  Idt 

,iiih, I,  <■  r  i/iitites  ist.  wie  ',".'{( ),  I  eine 
iin/.mvi. ifaende  rodensart.  die  hier  nur 
den  easurreim  bilden  soll. 


(15.  äventiure) 


179 


788  Den  ftolzen  bürgeren         leiden  dö  began, 
daz.  l'i  den  rät  liefen,         den  Hilde  hete  getan, 
diu  fchoene  vrouwe,         da?  Hetelen  wip. 

des  fach  man  dürchel  fchilde         und  vlös  ouch  maneger  da  den  lip. 

789  Ludewic  unde  Hartmuot         beide  wären  komen 
fö  nähen  zuo  einander:         fi  heten  wol  vernomen, 

da?  man  die  burc  vroun  Hilden         wolte  verfliegen. 

dö  giengens  mit  den  fchilden,         da?  fi  diu  zeichen  in  die  burc  ftiezen. 

790  Swie  vil  man  von  der  müre         warf  und  gefcho?, 
des  nam  fi  vil  untüre:         ir  eilen  da?  was  grö?. 

fi  ahte  harte  kleine,         fwaz,  man  da  fach  der  veigen. 
mit  grözen  lä?fteinen         fach  man  vil  der  helde  geneigen. 

788,  2  den  fraw  H.        3  des  H.        4  verlos        meniger        789,  3  frawen 
790,  3  achtetü        4  groffem  lafftaine        der  Helden  vil 


788,  3  Elende  häufung  von  titeln. 
4  dürchel  fchilde:  ein  zeichen,  dass 
es  ihnen  schlecht  ergangen  ist,  s.  *  923,  2. 
Nib.  217,3. 

78!),  2  fö  nähen  xuo  einander: 
Ludwig  war  nun  eben  so  weit  vorge- 
drungen als  Hartmut.  vernomen: 
'■verneinen  war  mhd.  und  noch  lange 
nhd.  auch  gewahr  werden,  spüren,  be- 
merken, mit  äugen,  obren,  oder  ge- 
danken,  oder  sonst  wie,  kurz  jegliches 
per  eifere,  schmeckon,  riechen,  fühlen 
nicht  ausgeschlossen  (vgl.  Grimms 
wörterb.  5,  538  unten) ;  uns  verleitet  nur 
das  heutige  vernehmen,  immer  zuerst  an 
hören  zu  denken.'  Hildebr.  Z.  f.  d.  ph.  2, 473. 
4  da  giengens  mit  den  fchilden, 
daz,  fi  diu  zeichen  in  die  burc 
ftiezen.  Hildobrand  erklärt  mit  den 
fchilden  'vermittelst  der  Schilde':  die 
fah neuträger  decken  sich  mit  einem 
schilddache  und  dringen  um  jeden  preis 
eiu.  Es  wäre  nur  zu  wünschen,  dass 
diu  zeichen  in  die  burc  ftogen  in 
der  bedeutung  'mit  gewalt  hineintragen' 
belegt  werden  könnte.  Sonst  wird  es 
vom  einstecken  gebraucht,  welches  nach 
dem  siege  auf  dem  höchsten  puncto 
stattfindet,  vgl.  Konrad,  Tr.  kr.  12370 
ir  Lanier  /t  da  fliegen  üf  diu  wtkhiufer 
höhe  enbor;  und  wegen  der  sacho  s.  zu 
792,  3.  Nimmt  man  diese  erklärung 
auch  hier  an,  so  ist  freilich  ein  vor- 
greifen der   erzählung  zu   tadeln,    was 


den  interpolatoren  jedoch  auch  sonst  zur 
last  fällt. 

790,  1  warf  und  gefchög:  vgl. 
*  149(3,  2  mit  würfen  und  mit  fchüggen. 
2  des  nam  fi  vil  untüre  (st.  f.) 
'daraus  machten  sie  sich  nichts';  vgl. 
Bit.  6545  und  Jänickes  anm.  4  mit 
großen  lägfteinen:  über  die  erklä- 
rung und  Schreibung  des  wortes  hat 
Grimm  in  der  Gr.  mehrmals  geschwankt. 
2,  526  schrieb  er  läzflein  von  lägen, 
weil  die  steine  herabgelassen  d.  h.  ge- 
wälzt wurden;  aber  1*,  409.  416.  3,517 
anm.  las  [leine  von  laß,  dessen  t  in  der 
Zusammensetzung  vor  s  verloren  ge- 
gangen wäre:  s.  Jänicke  zu  Bit.  1595, 
welcher  nach  v.  d.  Hagen  auf  ein  laft- 
flein  in  Luthers  bibel Übersetzung,  Sa- 
charja  12,3,  hinwies.  Diese  stelle  hat 
jedoch  Hildebrand  zurückgewiesen ,  da 
in  derselben  nicht  von  einem  verteidi- 
gungsmittel  die  rede  sei.  Dies  ist  in- 
dessen der  fall  bei  Eilhard  8619  (dö 
wart  er  getcorfen  xchant)  mit  einem 
laststeine.  Entscheidend  scheint,  dass 
Eneide  6938  die  meisten  hss.,  darunter 
eine  des  dreizehnten  Jahrhunderts,  laz- 
fteinen  schreiben.  Dass  unsere  hs.  hier, 
1454,  4  und  im  Bit.  a.  a.  0.  s  zeigt,  ist 
gar  nicht  in  betracht  zu  ziehn.  Schön- 
bach, Christentum  189  denkt  an  ab- 
leitung  von  ital.  laccio;  doch  sind 
schleudersteine  gewiss  nie  besondei^s 
gross  gewesen  und  von  grossen  steinen 
12* 


180 


(15.  äventiure)  [K.  IV  13—11] 


791  Ludewic  unde  Hartmuot         körnen  in  das;  tor.     [13] 
vil  manegcn  fere  wunden  liefen  fi  dar  vor. 

des  begunde  weinen         ein  juncvrouwe  fere. 

in  der  Hetelen  borge  wart  des  großen  fchaden  dannoch  mere. 

792  Der  künec  von  Ormanie  der  was  vrö  genuoc,     [14] 
dö  er  und  ouch  die  fine         fines  landes  wafen  truoc 

vür  den  fal  künic  Hetelen.  obene  durch  die  zinne 

liez,  man  den  vanen  weiben.  des  trürte  diu  vil  höre  küniginne. 

793  Mich  wundert,  waz.  doch  waere         den  gelten  da  gefchehen, 
ob  Wate  der  vil  grimme         hsete  daz,  gefehen, 

das;  Hartmuotes  helde         durch  den  fal  fö  giengen 

mit  famet  Ludewige,         da  fi  die  fchoenen  Küdrünen  viengen. 

794  Wate  und  ouch  Hetele         haetenz,  fö  gewert, 
der  inz,  gefaget  haete,         üf  helme  fö  gebert 

mit  ir  guoten  fwerten,         daz  ez  nimmer  waere  ergangen, 
da^  fi  Küdrünen         ze  Ormanie  brachten  gevangen. 

795  Swa^  man  da  vant  der  liute,         die  wären  ungemuot. 
fam  ta3te  man  noch  Mute.         maneger  hande  guot, 

791,2  fer  ic.       3  jünckfraw      4  wurden  der        792,  3  Hettels      Atraimic 
793,  4  Chflttdrun        794,  1  alfo        2  gewert     3  ir  fehlt        4  Chaudrun 


ist  hier  die  rede.  geneigen:  sonst 
daz,  houbet  neigen  s.  zu  1419. 

791,  2  fere  wunden  'schlimm, 
tddtfeh  verwundeten';  vgl.  1537,3  fnr 
verhouwen;  Bit.  3760  die  fere  ver- 
(chrOtm;  II.  Brari  (Bartsch)  5228  pü 
manitj'r    fere    wart    wnnt;     vgl.     ISii-l 

'inmil.  3  c  i n  ja ncrroiiwe: 

gemeint  Kt  Kudrun;  alter  ihr  namo  wird 
mit  alisi<lit,  mit  einem  gewissen  mith-id 
nicht  genannt.  Vgl.  Nib.  152,2.  2152.8, 
wo  fp'ili'h  andere  gründe  EU  nicht- 
miuinng  vorliegen. 

'  /  /  nes  landet  wdfen:  Min 
dM  auf  der    faline  dargestellt 

h.  1365  fg.  Vgl.  de$  landes  xtichm 

■    \.  U n  fal:   7!»:',,  .'.; 

dan     hau|>tgel«iu  i<     im     borg;     dorthin 

lichtet  si<  h  im  letzte  kampl  aie  h     '■  '<>.  I 

I  l!i  J.  I.  nhcnc  il  ii  ii  li   <l  ii     |  i  ii  in 

,,in  ii  Ji  ii  i  ,i  H,  ,i  ii  ,  iL,  ii  ■  flattern 

:.  I  Im   unechten  Strophen  steht  da- 
fur    u,,,,.ii       1864,  I      IM?,   I      II' 
wie  Ih-i  iuih,  M  war  diu  .im  h  im  inittel- 
alt.  i    da*   /'■!<  Iicn   «Ich  siegH  und  d<  i    81 

\v\.  *  1 197,  3    Bil    1560  (dm 

l>  .-l,i,    i,nil    ihn     /h,   .in    /,     :i    jliimliu 


vil  höhe  ü$  einer  xinne.  Thiör.  S.  311 
dbr  en  mit  merki  er  borit  \jjir  rigskord 
borgarinnar.  Lied  auf  die  Schlacht  bei 
Hemmingstede  1500  (Müllonhoff,  Schles- 
wig-Holst,  sagen  s.  63)  Se  flehen  dm 
konigs  banner  tom  hogen  torne  ut  dm 
Ditmarfohen  dm-  to  gramme.  So  wurde 
Leopolds  VI  von  bestreich  fahne  1190 
in  rtolemais  von  Richard  Löwenhen 
heribgeworfen. 

793,  1  Mich  wundert  'ich  mdelite 
wissen'.  Diese  Unterstellung  des  dich- 
tors,  dio  weit  bosser  nachher  7(.i7  im 
munde  der  Kudrun  wiederkehrt,  unter 
luieht  hier  den  susammenhang,  ebenso 
wie  die  angereihte  folgende  Strophe. 
Vgl.  übrigens  Klage  2 IT)  fg.  mich  iriui- 
,/,r/  dm  '/"-  in  '/"'  tÖl  ic  getorste  he 
sliin. 

791,  "J    gebert    'geschlagen':     iihei 
dies     «rOrt,    das     in     den    fcfib.     und    der 

Klage  nicht    vorkommt,   s.  Jftnioke  n 

Bil  9001.     Di«  eupulative  partikel  fehlt 

I  '■  \  :    Bil  B232.  Klage (i77. 

.'Ü.'i.     I         II  in /i  lll  in, I        'llefhetlüht  ' 

•815,2.  991.  I.  1260,  L      l'  fam  '-,/,■ 

hui  ii  ii,,,  h  //  i ni ,    über  diese  bernfoni 


(15.  äventiuro)  [K.  IV  15  —  16]  181 


die  daz,  wolten  rouben,         die  vuortenz.  üz.  der  felde. 

da^  muget  ir  gelouben:         rieh  wurden  alle  Hartmuotes  beide. 

796  Hartmuot  der  fnello         ze  Küdrunen  gie.     [15] 
er  fprach  'maget  edele,         ich  verfmähte  iu  ie. 

mir  und  minen  vriunden  folte  ouch  nü  verfmähen, 

daz.  wir  hie  nieman  viengen.  wir  foltens  alle  i'lahen  unde  hähen.' 

797  Dö  redete  fi  niht  mere          wan  'owe  vater  min!     [IG] 
folteft  du  daz.  wrzzen,  daz.  mau  die  tohter  diu 
gewalticlichen  vüeret         ü/,  dinem  lande, 

mir  armen  küniginne  gefchaihe  niht  der  fohade  ooeh  diu  fcliande. 

798  Do  fi  genomon  heten          fchaz  und  ouch  gewant, 
dar  zuo  man  Hilden  wil'te  bi  ir  wizen  haut. 

die  guoten  Mateläne  wolten  l'i  verbrennen. 

waz  in  da  von  gefchame,          die  von  Ormanie  woltens  niht  erkennen. 

799  Hartmuot  biez  dö  läzen  die  burc  unverbrant. 
des  ilte  er  äne  mäze,          wie  er  nunte  das;  laut, 

e  daz  ez  ervunden  die  mit  heres  kreften  lagen 

ze  Wäleis  bi  der  marke,  des  künic  Hetelen  man  und  l'ine  mäge. 

800  'L;U  den  roup  beliben!'          alfö  fprach  Hartmuot. 
'ich  gibe  iu  da  heime  mines  vater  guot. 

uns  il't  ouch  defte  lihter         ze  varne  üf  dem  fe.' 
gewalt  der  Ludewiges         tete  Küdrunen  wo. 

790, 1  Chaudruu        797,  3  fi'iert  von  hynnen  aus        798,  4  des  wolten  n. 
d.  v.  0.  e.        799, 1  vnuerprent        4  Hettel        800,  4  des  L. 

auf  das  alltägliche,  die  hier  bitter-  städte,  die  fest  sind  und  schütz  ge- 
spottend angewant  ist,  s.  zu  330,  2.  währen  können;  vgl.  *  1220,  2  und  be- 
I  rteh  wurden  alle  Hartmuotes  sonders  1534,  2  fit  »tau  Ca  Diane  die 
helde:  der  raub  wird  aber  800,  1  ver-  guoten  burc  geivan;  dieselbe  stadt  ist 
boten;  dagegen  808,2.  3  doch  das  ge-  wol  auch  gemeint  \e  einer  bürge  guot 
raubte  auf  die  schiffe  gebracht.  980,2.    Br.  Wernher  HMS.  2, 234 b  die 

790,  4  daz,  wir  hie  nieman  guoten  stat  %e  Wicne.  Daher  scheint 
viengen:  der  nebensatz  ist  negativ,  Hildebrandfl  Vorschlag,  guot  im  sinne 
ohne  dass  die  im  hauptsatzo  liegendo  von  'arm,  unglücklich'  mit  bemitleiden- 
negative  bedeutuug  (verfmähen)  aufge-  dem  ausdrucke  zu  fassen,  nicht  an- 
hoben würde.  nehmbar.           4    icaz,  in  da   von  ge- 

797,2  die  tohter  diu:  so  bezeich-  fchahe,  die  von  Ormanie  woltens 

not  sie  sich  selbst,  vgl.  *997,  4.  1171,4.  niht  erkennen:   'was  ihnen   (später) 

Über    diese    Vertretung    der   1.   Person  deswegen  geschah ,  das  dachten  sicli  die 

durch  die  III.  s.  J.  Grimm,  Kl.  sehr.  3,  von  O.  natürlich  nicht.' 

211  fg.    Schmedes  Unters.  15  fg. ;  s.  auch  799,  1     die     burc     unverbraut 

zu  904,4.  widerspricht  direct  *801, 1. 

798,2     dar    xuo     man    Hilden  800,  1    roup(bes)    m.     hier    'das 

wifte:     'zu    dem    aufgehäuften    raube  rauben'.     Parz.  140,29.           4  gewali 

führte     man     Hilde     hinaus':     811»,  2.  der   Ludewiges   'Ludwigs  gewalttat  \ 

3  die  guoten  Mateläne:  guot  heisseu  Die  zeile  soll    die   strophe  füllen,    ob- 


182  (15.  äventiure)  [K.  IV  17—18] 


801  Diu  burc  diu  was  zerbrochen,      diu  ftat  diu  was  verbrant.  [17] 
dö  hete  man  gevangen         die  beften  die  man  vant. 

zwo  und  fehzic  vrouwen,         vil  minnecliche  meide, 

die  vuorten  fi  von  dannen.         dö  was  der  edelen  Hilden  herzen  leide. 

802  Wie  trürec  fi  liefen         des  wirtes  wine  ftän!     [18] 
dö  ilte  diu  küniginne         in  ein  venfter  gän, 

da^  fi  nach  den  mageden         her  nider  möhte  fchouwen. 

noch  Helens  in  dem  lande  klagende  vil  manege  fchcene  vrouwen. 

803  Rüefen  unde  weinen         vil  litte  man  dö  vant. 
vrö  was  ir  deheine,         dö  man  über  lant 

mit  der  Hilden  tohter         vuorte  ir  ingefinde. 

daz,  gefchadete  fit  in  alter         dar  nach  maneges  werden  ritters  kinde. 

804  Hartmuot  die  gifel  brähte         mit  im  üf  den  fant. 
verbrennet  und  zervüeret         liez,  er  des  vürl'ten  lant. 

ez,  was  nach  finem  willen         die  zit  wol  ergangen. 

Küdrün  und  Hildeburge         vuort  er  mit  im  von  dannen  gevangen. 

801,  2  ließen  fo  in.  3  mynneklicher  802,  1  wenic  steen  2  geen 
3  möhte  fehlt  4  vil  viagde  fch.  803,  1  leide  2  man  fij  ii.  4  ge- 
fchante        804, 1  H.  der  pracht  die  gifel 

schon    sie    den    Zusammenhang    unter-  dor   bodeutung   'gatte,   gattin'  vor:   s. 

bricht  .Jiurioko    zu    Bit.    4335.          2    in    1 1 n 

801,  1   Diu  burc  diu  was  xer-  venfter  gän:   oft  wird  dies   beim  ab- 

brochen,    diu   ftat   diu   was  ver-  schied    von    den    flauen    erzählt,    Nib. 

branl:  diese  opanaphorische  Verbindung  366,1.    1049,1.         4  noch   'überdies', 

der    Satzglieder    ist    besonders    in    der  ausser     Hilde.           manege    fehatti 

iKatten  poesis  zu  hause  und  hat  etwas  vrouwen:   dio  etwa   ihren    gättea  im 

sehr  foi<rIi.  Ins.    Vgl.  aussor  den  Morso-  kämpf  verloren  hatten. 

barger  Zaubersprüchen  bosonders  Lud-  .,,..,  ,  », ..   <•           ,         .              , 

•"i-a    aq    o2                      /•  808,1   hne/eii  n iide  tee  i  neu  :   vgl. 

wigsled   48   Sang   uns  gi/migaii,    nig  .,              '•„,.,.,/,.„  ruor         •>  „,.,; 

was  bigimnan.    Ebenso  811,2.       .-,/■/■-  W '  V"  ' ' "'".  '"" "''  .,'    '  V  ,     ~     ',' 

hroelfen:  l,nn,c  beerben  105,4.  70»,  2.  "as  tr  dehetne       00.  ,  2.    Vgl.  824,  4; 

Schwerlich  M  hm»  ein  gegonsatz  gegen  "JJ    *J    ,n,ms,,"!    beswcbnnng  dal 

das  verbrennen  gemeint.        3  Tifund  [l0,ü  ,!"   *!"»";;™»-  _  ,  '  , //'   '  ". .  "  '  ',' J 

fehxic:  «KessüS  tan!  i,,,,,,,..  hei  den  W".r  T      :/'rafl  y»-    £otket  ' s- 

normäruos.  In,,  ritte»,  die  Kudrun  rette.  S'<  N   "'"/'«""/»  ">   '"  «««•• 

1607,3.    Die  zahl  der  fruuen  der  KudrUB  N<>4,  1  gifel,  stm.  n.,849,  I,  kriegs- 

OMl    and. TS   angegeben :    03   sind  gefangner  feapt iens ),    nicht   nur  wie  hei 

<•«   (vielleicht    weil    Kudruu  einj'iii^lnM't  uns,    ein    ;i|s  Unterpfand    der  treue   hm 

•Midi    1300,1;  WOl  feh\  ii-  '.•.<»,  I.        vil  gogehner  (obses).         2    \eiriieret  (johl 

1,1 1 H  ,n  ri , ,  in  ,,1,1,1,    ippotlUon;  gs-      nur  auf  die  gebftude  der  itadt,   deren 

wiHM  daif  man  nicht  nehen  den  02  flauen  einzelne  bestandleile  auseinaiidergerisson 

au    andere   jungfräuliche    begleitet  innen  worden  konnten.  .'{  die   \it  'unter 

dankt  an ,  i.is  dahin '.        I  Die  letzte  seile 

802,1  Wim  in.  und  f.  ui  prtadUen  i  i  n.icii  dem  vorhergehenden  bes.  801. 4 

friMind    Iwzeichuend,   kommt   im  XIII.  MMrflfissifj  die  ganze  itrophe  aber  »tt« 

jabrb.  nur  noch  selten    und  fast  nur  in  SStnraengeAiokt 


(15.  äventiure)  1 83 


805  Er  weite  wol,  daz,  Hetele         in  daz.  vierde  lant 
durch  urliuge  waere.         des  rümte  er  den  fant. 

er  was  niht  16  gähes         von  den  Hegelingen, 

vrou  Hilde  hiez,  diu  maere  Hetelen  unde  finen  vriunden  bringen. 

806  Wie  rehte  klegeliclie         fi  dem  künege  enböt, 
daz.  im  da  heime  lsegen         fine  ritter  tot! 

fi  hiete  Hartmuot  läzen         in  dem  bluote  touwen. 

fin  tohter  wsere  gevangen :      da  mite  vuorte  er  manege  fchoene  vrouwen. 

807  'Ir  boten,  Taget  dem  künege,         da;  ich  vil  eine  bin. 
ez.  ift  mir  komen  übele.         mit  höchverte  hin 

vert  ze  i'inem  lande         Ludewic  der  riche. 

tüfent  oder  mßre         ligent  vor  der  porte  jaemerliche.' 

808  Hartmuot  fich  dö  fchifte         fnelle  in  drien  tagen 
wider  üf  die  kiele.         l'wa^  die  mohten  tragen, 

da;  heten  fine  recken         genomen  und  geroubet. 

des  künic  Hetelen  degene         wären  hie  vil  fehedel  iche  betoubet. 

809  Wie  fi  nü  gevüeren,         wer  möhte  iu  daz.  gefagen? 
man  horte  in  ir  fegele          diesen  unde  wagen, 

dö  fi  gewendet  wären         von  des  küneges  lande 

ze  einem  wilden  werde.         der  was  geheimen  da  zem  Wülpenfande. 

806,  3  gelaffen         4  icard  g.  vnd  d.         808,  2  m.  getragen         4  Hettels 
809,  4  da  zu  dem  W. 

805,1  in  daz  vierde  lant  sprich-  2159,  l1'.  mit  hoehverte  'mit  über- 
wörtlich für:  'weit  weg'.  Vgl.  Freidank  mut  über  den  sieg'.  4  vor  der 
!)(j,  16  den  minne  ich  über  daz  vierde  porte  'auf  dem  felde',  wo  die  Schlacht 
lant  und  W.  Grimms    anm.   dazu;    na-  hegaun. 

mentlich  Koloczaer  Cod.  103:  und  wcere  808,1  Dies  zurückkehren  zu  Hart- 
ich  in  dem  cicrdcn  lant,  ich  irolde  mut  ist  auffällig;  noch  mehr  aber  die 
gerne  komen  her.  2  Büchl.  G59  sivie  4.  seile,  die  sich  mit  der  längst  abge- 
uns  scheiden  driu  lant.  Etwas  ab-  schlossenen  erzählung  von  Hetels  ge- 
weichend: Parz.  744,5  durch  vier  künic-  Mienen  rittern  beschäftigt.  In  der  ersten 
riche,  und  wieder  Osw.  2167  sweun  er  zeile  wird  ein  einschiffen,  das  drei  tage 
ez  (das  hörn)  erschalte  crefticUche,  so  lang  dauert,  wol  mit  unrecht  ein  schnelles 
hörte  man    ez  in   dem  dritten  künic-  genannt. 

riche.       3  gähes,  adverbialer  gen.  des  809, 1  Wie  fi  n  ü  gevüeren  =  Nib. 

adj.  812,1.  841,3.  *921,4;  niht  fö  g.  1039,2.        2  ir  fegele  diesen  unde 

'nicht  so  bald,  kaum'.  wagen:  da  letzteres  sich  nicht  auf  den 

806,3  touwen  oder  töuivcn  (eng-  ton   bezieht,    ist  hörte  als  zeugmatisch 

lisch  to  die)  'sterben',   veraltet  im  an-  aufzufassen,    diesen  wird  von  den  segeln 

fange  des  XIII.  jahrh.;  später  kommen  öfters  gebraucht:   Rüther  182  eia,  wie 

nur    noch    die     partizip.    präs.    tötende  die  fegele  duzzen  dö  ße  in  owe  vluzzen. 

(*952, 3)  und  das  bis  heute,   aber  nur  3631    Lüde    duzzin    die    fegele.      Vgl. 

als  adj.  gebliebene  pari  prät.   tot  vor.  Ilelmbrecht    684.         in    'ihnen',    den 

4a  vgl.  811,2.  823,3.  Normannen,  steht  ueben  ir  überflüssig. 

807,  1    vil  eine   'ohne   den  schütz  4  der  was  geheizen  da  zem   Wül- 

der  ritter':  811,3.         2    2a  vgl.  Nib.  pen  fände:  eigentlich  ist  wert  zu  wider- 


184 


(16.  äventiure) 


(16.)  Äventiure, 
wie  Hüte  boten  fände  Hetelen  unde  Herwigen. 

810  Hüte  diu  vil  here         ir  herze  und  ouch  ir  fin 
dar  zuo  wante  lere,  wie  l'i  gevrumte  hin 

ir  boten  deine  künege.         diu  herzenliche  leide 

gelchach  ir  von  Hartmuote.         der  liez,  ir  mit  järaer  ougen  weide. 

811  Ir  manne  und  Herwige          diu  vrouwe  dö  enböt, 
ir  tohter  waere  gevangen,         ir  helde  weeren  tot 

und  hajten  fi  al  eine         mit  ungemüete  lä^en. 

ir  golt  und  ir  gel'teine         vuorten  die  von  Ormanie  an  den  Itra^en. 

812  Die  boten  riten  gähes         und  ilten  über  laut. 
fi  hete  in  grölen  forgen         diu  vrouwe  dar  gefant. 
an  dem  fibenden  morgen         fi  körnen  da  fi  Iahen 
die  von  Hegelingen         bi  den  Mooren  ligen  harte  nähen. 


810,2  wninte       3  hertxenlichen       4  gefeiiahe       ir  von  fehlt       81  i,  I  </. 
das  füerten  812,  4  in  ir  groffen  forgen  die  von   fehlt  Hegelinge 

ligen  fehlt 


holen:  geheimen  der  wert  dd  xem  W. 
Die  deutschen  Ortsnamen  stehen  grossen- 
tli'-ils  im  dat.;  daher  die  floxion  in 
Altenborg,  Rothenburg,  Xounkirchon  (xer 
,ii/i/i  t  ii  hirt-hni)  u.  a.  dd  wird  gern 
der  präposition  vorliergesohiekt.  s.  950,  I. 
Nil).  ."..  ;i  ih'i  :cn  Ikcrgonden  fö  was  ir 
laut  i/<ikiii/.  Diene  erwähnung  dos 
Wülpensandcs  scheint  8|»ät«;r  ganz  ver- 
gossen, da  dur  ort  nou  eingeführt  wird 
•848,  1.     WiÜpenfarU   *S4H,  I.  '.tut.  •_'. 

I       1121,    I.     1484,    I     -der     Willpr,,- 

988,  i  (die  be.  s«  ineii.t  die  ersten 

illi'ii  17/«//.  117/,///  rxlor  Volpen)  betet 
'Strand  oder   nJodOfUBg   am  VMNr,    WO 

wolfinnen     welineii'.       |'l,.i     die    eigen- 

rflmHohe  ■Meitaflf  zur  btsefoBBinii 

•    <-|||i.f:ht»,     u«d'||..     n,    //////,,       u.dlin' 

vorliegt,  m.  J.  Orfnm,  Reinurl   Pnobi 

h.    .'{71    und    Kl.  Mehr.    ;"»,  891  fg.; 

Mfllleohefl    Bnata    lefteobr.    n 

12,252.     hoch    li<'j/t  liint.-i    dieser    \ut- 
rig,    die    ii  itxohlnnd    alloin 

gelten     könnt.-,     eine    niederlindleolM 

n.iuieiigehimg:      nnlji     hcinst     In.i      >1.  -i 


grosse  brachvogol,  s.  (nach  J.  to  Winkel) 
Sohröder,  Z.  f.  d.  A.  43,  303  fg.  Mass 
mit  dem  namen  eine  localitäi  an  der 
Scheldetnündun^  bezeichnet  ist,  wird  in 
der  einleitung  IV  ausgeführt 

810,  1  //•  Inrxe  und  ouch  ir  fin 
dar  ■xno  wante  frrr  wie,  eine  sehr 
weitschweifige  ausdruoks  weise;  zu  der 
Verbindung  ///•/■•./•  am/  /in  vgl.  1049,3. 
l  162,  I  und  Bit  7997.  :?  ir  boten: 
sor>,  I   ist   horcits   die  aussendung  von 

boten    erwähnt.  Ii c r  \  c n li <■  Ii   (50,  I 

•1152,  l.  1198,  l):  da  in  den  susammen- 
eeteongen  herze-  meist  ohne  //  erscheint, 

blieb    dies    auch     in    der    als    ableitung 

empfundenen  Verbindung  mit  lieh  mei  I 

auch    im    1'ar/.. 
oller.  I    mit  ja  nur   nage  n  irr  idr 

'.•inen   anlilhli    nul    | : 1 1 1 1 1 1 > ■ 

811,  2.  :i  wiedorboll  matt  BOfl  und 
807.  l  "//  den  ftrdfen  füllt  den 

i.im   aus. 

HI2,  2    l/'Ore    lll.  k/.eile. 


(16.  äventiure)   [K.  V  1  —  4]  185 


813  Si  gäben  tegeliche         ritterfchefte  vil. 
ouch  mohte  man  da  hoBren          maneger  hande  fpil, 
da;  fi  an  dem  legere  dürfte  niht  veidriez.en. 

loufen  unde  fpringen         fach  maus  nnd  dicke  mit  den  fcheften  fchiez,en. 

K.  V. 

814  Do  fach  von  Tenemarke         der  degen  Hörant     [1] 
die  Hilden  boten  riten  zuo  in  in  da;  lant. 

er  fprach  zuo  dem  künege         'uns  kument  niuwiu  nuere. 

got  gebe,  daz,  uns  beiden         da  lieime  niht  gefcbehen  fi  fchade  fwaere.' 

815  Der  künec  in  gie  engegene  felbe  da  er  fach     [2] 
die  ungemuoten  boten.          gezogenliehe  er  fprach 

'fit  willekomen,  ir  herron,          her  ze  difeme  lande. 
wie  gehabet  fich  min  vrou  Hilde?          läget  uns,  wer  iucli  here  fände.' 
81 G     Er  fprach  'daz,  tote  min  vrouwe.        diu  hat  uns  her  gefant.  |3] 
diu  bürge  fint  zerbrochen,          verbrennet  ift  diu  lant. 
Kudrün   ift  govüeret  hin  mit  ir  gefinde, 

fchaden  alle  gröz,on          ich  waene  din  lant  niht  überwinde.' 

817  Er  fprach  'ich  klage  dir  mere,  des  get  uns  michel  not. 
diner  mäge  und  diner  manne          lit  wol  tiifent  tot. 

diu  fehaz  ift  gevüeret  ze  vremeden  künicrichen. 

din  hört  ift  an  genieret.          daz,  ftat  fö  guoten  beiden  lafterlichen.' 

818  Er  vrägte,  wie  er  liiere,         der  ez,  bete  getan.     [4] 
dö  fprach  zuo  dem  künege         ein  des  recken  man 

813,  3  nicht  dorfften  1  man   fach   fy  l.  u.  fp.  814,  2  zu  im  in 

4  gefcltcheii  fi  fehlt       fch.  wäre         815,  l  gieng  in        2  xu  u.       gexogenlichu 
3  w.  fegt        4  hecr        816,  2  deine  b.        4  latinde        818,  2  einer 

813,  2  maneger  hande  fpil  muss  fint  zerbrochen,  verbrennet  ift 
wegen  des  hären  von  inusikinstrumenten  din  lant:  diese  chiastische  Stellung 
verstanden  werden  wie  Nib.  494,  1,  wo  der  Satzglieder  begegnet  auch  823,3. 
dieselbe  halbzeile  wie  hier  2b  be-  4  Vgl.  Nib.  2159,  2bfg.  fö  grölen  fchaden 
gegnet,  die  anders  verstanden  auch  .  .  den  wir  nimmer  über/rinden,  ir  Hut 
353, 2 b  und  noch  anders  1653,  2 b  wieder-  und  ouch  ir  laut. 

kehrt.          3.  4  entlehnt  die  reimworte  817,4  diu  hört  ift  an  gerüeret: 

aus  *371,  3.  4.        4»  =  Tit.  467,  1 ».  diese   geschrobene    ausdrucksweise,    die 

814,  1  Dö  fach  kennzeichnet  sich  namentlich  nach  der  weit  stärkeren  z.  3 
als  anfang  eines  abschnitts,  der  sich,  austössig  ist,  verdankt  ihr  dasein  wol 
nach  ausscheiduog  des  anstössigen  ver-  nur  dem  cäsurreime.  hört  bezeichnet 
biudungsgliedes,  gut  an  802  anschliesst.  übrigens  mehr  das  gesammelte,  auf- 
3  uns  kument  niuwiu  meere  lwir  gehäufte,  während  fchax  das  werthvolle, 
erfahren  bald  Heiligkeiten':  Nib.  1372,  1.  kostbare  überhaupt   bedeutet  (Bartsch). 

815,  2  gezogenliche  'mit  anstand,  818,2  ein  des  recken  man:  dieser 
artigkeit'.  Der  köuig  bewahrt  seine  würde.  gebrauch  des  unbestimmten  artikels,  der 

816,1  min  vrouive:  Hilde,  da  die  sich  dem  in  Verbindung  mit  dem  poss. 
boten  ihre  dien  er  sind.       2  din  bürge      stehenden  vergleicht,  wird  von  uns  durch 


186 


(16.  Aventiure) 


'der  eine  heilet  Ludewic         von  Orinanieriche, 

der  ander  heilet  Hartmuot.         die  körnen  uns  mit  helden  fchedeliche.' 

819  Do  fprach  der  vürfte  Hetele         'darumbe  ich  verzech 
im  mine  Ichrene  tohter:         wol  weite  ich,  daz,  im  lech 

dem  künege  üz,  Ormanie         Hagene  fin  lant. 

dar  umbe  wasre  Küdrün         hin  ze  im  nach  eren  niht  gewant. 

820  Man  lol  unfer  vinde         clifiu  msere  gar  verdagen. 
man  lol  li  unlern  vriimden         heimlichen  klagen. 

nü  heilet  uns  die  mäge         balde  here  bringen. 

ez,  endörfte  guoten  recken         da  heime  nimmer  wirler  gelingen.' 

821  Do  hiez,  man  Herwige         hin  ze  hove  gän, 
vriunde  unde  mäge         und  ander  sküneges  man. 

dö  dile  guote  recken         ze  hove  komen  wären, 

man  lach  den  künic  Hetelen         in  linem  muote  truobe  gebären. 

822  Der  voget  von  Hegelingen         Iprach  'ich  wil  in  klagen 
und  muoz,  iu  üf  genäde         minen  kumber  lagen,    • 

waz,  uns  min  vrou  Hilde         her  enboten  hat, 

daz,  ez.  ze  Hegelingen         lö  rehte  unvroolichen  Ität. 

823  Min  lant  ift  verbrennet,         min  bürge  gebrochen  nider. 
uns  ift  gehüetet  übele         da  heime  leider  lider. 

min  tohter  ilt  gevangen,         erllagen  mine  mäge, 

die  mir  mines  landes         und  miner  ere  da  heime  plilägen.' 

818,  3    Ormaniereckcn  819,  1   darumb   da$   ich  820,  3  hecr 

821,  2  annder  kuniges        4  Hettel        822,  1  Hcgelingc        823,  1  meine  purge 
xerprochen        3  magen        4  mines  fehlt        lannd        mlncr  fehlt 


andere  Wortstellung  aufgelöst:  ein  ge- 
folgsmann  des  heldon;  eig.  einer,  der 
ein  gefolgsmann  d.  h.  war. 

819,  1  darumbe  ich  verxech  im 
mine  fchwne  tohter :  auflfullond,  dass 
Hetel  gleich  das  Bedürfnis  fühlt,  KioB 
wegen  der  ■bwtffajM  BaitnraM  n  raoht- 
fm§n  -  irnl  irefte  ich  sollt» 
eigentlich  von  darumbe  abhllngig  sein 
und  durch  duz  eingeleitet  werden.  Ahor 
der  wünsch,  das  doppelte  duz  zu  vor- 
meiden   hat    wol    die    annkolutUl    ver- 

:  Iti 

820,  1  Man  fol  unfer  vinde  dt- 
1 1  ,i  man   wir  verdagen  greift  «l'-m 

rate   Watos   •K2.r),  I    nü    vrrmctdrt    in  hl 

vor.     2  Vgl.  den  allgemeinen  gnndetti 

Nil.  I  41  ',  MM  fol  /t'ften  vriunden 
Um),  ii    h.r.rnni.  i  wirfer:   diese 

(int  der  gewöhnlichen  oomparativondung 


weitergehildoto  form  dos  adverbs  er- 
scheint schon  ahd.  neben  dein  ursprüng- 
lichen comparativ  mir», 

821.2  Auflallend  ist  das  fehlen  ein« 
oopalativpartikel.     I  in  finem  muot» 

truobe  gebaren  'sich  heuehiuon,  als 
ob  er  in  seinem  herzen  traurig  \\ 

822,  8*        Nil..  1188.  :{''.  I  (<> 

rehte  n  h  enr  liehen:  die  gleiche  vei 
ung  ftodel  Bioh  8(30,  I  und  Nil».  -1,1 
/.)  reiite  erliehen, 

823,2  geh  iieli 7  Hin  h  '  ■  hlocht,  un- 
genügend bewacht';  !)21,3.  (Jraf  Rudolf 
l  I,  l II  die  des  totes  fühlen  ph legen,  du 
hmit  9Ü Übel*  'i'hnut;  s.  zu  HCl.:,  I    fider 

•Keitip  i       eil    der  abreise   Betel 
seinem  lande;  hier reünsusata.    I  mine« 

In  nili ■  s  ii  ml  in  i  in  i    •  i  <        i 

l.indung  begegnet  1050,2. 


(16.  äventiure)  [K.  V  5  — 6]  187 


824  Do  tretenden  Herwige         diu  ougen  umbe  daz., 
daz.  diu  Hetelen  ougen         von  weinen  wurden  naz,. 

als  täten  die  andern  alle,  dö  fis  weinen  fallen. 

der  was  vrö  deheiner,  die  dem  künege  ftuonden  alfö  nähen. 

825  Dö  fprach  Wate  der  alte         'nü  vermeldet  niht.     [5] 
[was;  uns  an  vriunden         Ichaden  nü  gefchiht, 

des  muge  wir  uns  erholen          her  nach  mit  maneger  wünne. 
vil  trürec  wirt  gefetzet         Hartmuotes  unde  Ludewiges  künne.' 

826  Hetele  dö  vrägte         'wie  fol  daz,  ergän?'     [6j 
dö  fprach  Wate  der  alte         'da  ful  wir  vride  län 

den  von  Mörlande,  dem  künege  und  fime  ge finde. 

fö  vüeren  wir  die  degene       nach  der  fchooneu  Küdrün  diuem  kinde.' 

827  Wate  wislichen  raten  künde  duo. 
'wir  fulen  mit  den  geften  werben  morgen  vruo 
und  ouch  in  der  iuäze,         daz,  fi  werden  inne, 

obe  wirs  niht  läzen,          daz,  fi  ir  volc  nimmer  bringen  hinnen.' 

828  Dö  fprach  der  küene  Herwic          'nü  ift  geraten  wol. 
bereitet  iuch  alfö  hiute,         wie  man  morgen  fol 

gebären  mit  den  vinden,         daz,  wir  daz,  läz,en  fchouwen. 

fwie  wir  von  hinnen  fcheiden,      mir  ift  uumäzen  leit  nach  den  vrouwen.' 

829  Si  rihten  fich  ze  ftrite         mit  rollen  und  mit  wät. 
fi  liefen  vil  ungerne   ■      des  alten  Waten  rät, 

824,  1  trottende  3  alfo  826,  1   fol  vnns  ergan  2  vride  fehlt 

3  feinem  827,  1  k.  die  2  fidlen  nach  werben  3  in  den  maffen 

4  wir  es  n.        b.  von  hynnen        829,  1  richteten 

824,2  trehenden:   vgl.  935,  1,  wo  polatoron  haben   es  aber  fälschlich  auf 

ebenso    wie    hier,    die    auffallende    be-  die  Mohren  bezogen  uud  daraus  deren  be- 

merkung   gemacht    wird,    dass    Herwig  teiligung  an  der  Schlacht  auf  domWülpen- 

weinto,  weil  er  andere  weineu  sah.  Vgl.  sand  und  dem  späteren  rachezug  abgeleitet, 

auch    tralicntcu  finiit    ougen    1243,  1.  827,1  duo  ist  eine  nebenform  von 

Über  die  weinerlichkoit  der  helden   in  dö,    die    besonders    in    österreichischen 

den  zusätzeu  der  interpolatoreu  f.zu  62, 1.  quellen,    namentlich   in  den   Nib. ,    der 

825,  1   r  er  melden  heisst  'anzeigen,  Klage  und  im  Bit.  erscheint.         2  mit 

melken  lassen';  besonders  was  vorborgen  den  geften  teerben:  'mit  den  feinden 

bleiben  sollte:  'verraten'.         2  nü  ge-  verhandeln',  wobei  ein  fö  ausgelassen  ist, 

fchiht    'gegenwärtig    stattfindet',    der  mit  welchem  sich  z.  3  tautologisch  und 

kummer  den  sie  tragen.      4  Vgl.  Kaiser-  ouch  in  der  mäz,e  verbindet. 

chmnik  12219  ich  enteil  i/t  niht  trttrich  828,  2  wie  man  morgen  fol  u.  s.  f. 

gcfetxen  'nicht  botrüben';    M.  v.  Craon  hängt  ab   von  z.  3  läz,en   fchouwen. 

1749  frö  gefetxe.  Die    weitschweifige    Umschreibung    und 

826,2  Über  da  im  eiugauge  erläu-  die  Umstellung  der  Satzglieder  sind  gleich- 

tornder  antworten  s.  Benecke  zu  Iwein  massig    kennzeichen    der    interpolation. 

490.     Vgl.  12G,  2.         4  fö,  'wenn  das  4  füllt  nur  die  Strophe, 

geschehen  ist,    dann'   (Bartsch).       die  829,2  fi  liefen:  conj.  prät.  in  dem 

degene    'unsere    beiden';    die    inter-  sinne  des  plusipiamperf. ' sie  hätten  unter- 


188 


(16.  äventiure)  [K.  V  7] 


dö  in  erfchein  der  morgen,         fi  verfuohtenz,  vil  fere 
an  die  von  Albakine.         da  mite  fi  würben  beide  lop  und  6re. 
830     Die  paniere  allenthalben         in  gedrenge  man  dö  truoc. 
der  vil  wol  gefunden         manegen  man  da  fluoc. 
die  von  Sturmlande         lüte  ruoften  'näher!' 

die  fi  da  twingen  wolten,         den  was  zuo  dem  ftrite  defte  gaher. 

über  fchildes  rant 
ir  helde  üz,  Morlant? 
der  künic  Hetele  vrägen. 
ir  vliefet  beide  guot  unde  mäge.' 
der  künec  üz,  Morlant 
fo  habet  ir  guotiu  phant. 
wan  nach  miner  ere. 
wsenet  ir  uns  twingen,         ir  verderbent  beidenthalben  defte  mere.' 

833  Dö  fprach  der  recke  Fruote         'nü  fiebert  ir  uns  bi 
ze  wefene  dieneftliche,         fö  läz,e  wir  iueh  vri 

urliuges  immer  mere  üz,  mines  herren  landen.' 

die  von  Karadine  ftrahten  dar  den  vride  mit  ir  handen. 

834  Alfö  kom  ex,  ze  fuone         als  ich  iu  hän  gefeit.     [7] 
dö  giengen  zuo  einander         die  recken  vil  gemeit. 


831  Irolt  begunde  rüefen 
'weit  ir?  mit  uns  füenen, 
des  heilet  iueh  min  herre 
iuwer  lant  fint  iu  ze  verre. 

832  Des  antwurte  Sivrit, 
'fwenn  ir  den  fige  erwerbet, 
ich  wil  mit  niemen  dingen, 


830,  2  g.  vil  m.  3  rücffen 

832,  4  maynt  ir  vnns  xu  betxivingcn 


4  ftrite  fohlt  831,  4  verliefst 

833,  2  alfo  da§  w.         4  ftraekten 


sn'.  des  alten  Waten  rdl :  m 
wird  sein  befehl  auch  *  1347,  l  be- 
zeichnet. 

830,1  Die  paniere  allenthalben 
in  gedrenge  man  dt  truoc:  diu 
faboenUiger  ^«.*ln-n  voran,  alles  andere 

folgt  zum  kämpf,  pt\ "  icr(e)  st.  f.  u.  n. 
(auch  b—)  ist  aus  franz.  oaniere  ent- 
lehnt, das  aber  lofflot  bandpe  'seichen' 

BOrfiokgObt: laogob. bamlum       n  villuin; 

erscheint  nur  noch  1968,3.  9  näher 
'vonrlrtal  heran  ('  Nib.  2069,  i  'näher, 
helde,  bat '    Bit  10427  •/„;/„■,•  „w-  die 

ich  hän "    11066  •//<///'/■  '/"/•"    Park 

:  i     .  in  ,i,ii  näht  >-  "  ( »in tlipse 

Kudr.    i  Wo,  2  '/"'  näher  ■'<••  </< >  />/,/,  ' 

lorl  '■■  I    iM  '•m  andorei  .uriill'snif 
Nü  xuo!  h.  die  anm. 

B8J .  I  im  I  •  ii  iibi  r  frh  ildc     in  n  I : 

dieser  mucaad  arird  bei  radaa  irlbiaad 
des  kämpfe»  oft  bemerkt,  h.  Haupt   *u 
•rri   ,  i.  ii.  Jiatoke  u  Bit  8788. 
2  *#  füenen  \trkdm  Mbttai 


832,2  fö  habt  ir  guotiu  phant: 
nämlich  'an  den  gefangenen,  mit  denen 
und  deren  gute  ihr  dann  machen  könnt 
was   ihr   wollt'.  4  twingen   lmii 

gewalt  unterwerfen':  830,4.    klage  233 
t/ir  ii  dt)  twingen  gerten, 

s.',:;,  1  Ober  f ichern  in  der  Be- 
deutung 'nach  einer  nioderlage  untei 
tänigkeit  geloben"  8.  Jänicko  zu  Bit.  9 
•_'  hi  te  irr  fr  in-  diene  ftttche:  diese 
bedingung  war  doch  der  art,  dass  sie 
Siegfried  nach  832,  '.'<  niohl  hätte  an- 
nehmen können.  rri  urliuges  im- 
ni r r  ii/rrc  ist  zu  verbinden  und  als  attri- 
but   zu    inrh  anzusehen.        1   ftrahten 

dar   den    vride    mit    ir   handen: 

'boten    zum    zeichen   dos   friedena  ihre 
binde  dar';    vgl.  Ern  t   |  Bartach)   L636 

D6  der  friilr   icnrt  i/iliin  .  .  tln.   in  der 
bifrr  dir   hniit   ruhte. 

884,  i  ,,/s  ich  iu  hän  gefeit  — 
L09  ■    1.    I  108,  1.        4  fi  kann   auoh   au! 

die    llogelinge    allem    bezogen    werden 

Dumil  •  i  al'  elinitl  ab 


(16.  äventiure)  189 


einander  buten  dieneft,  die  e  vlnde  wären. 

ir  has;  der  was  verfüenet:         fi  rieten  den  von  Ormanie  ze  väre. 

835     Nil  fagete  alrerfte  Hetele         dem  künege  ti%  Mörlant, 
waz  er  leider  maere         von  finen  boten  ervant. 
ob  er  im  helfen  wolte,  das;  diente  er  an  fin  ende, 

daz,  er  hern  Hartmnote          gelönte  dirre  ftarken  miffewende. 

83  G     Do  fprach  der  herre  Sivrit,         der  künec  üz,  Alzul»«*- 
'weften  wir  fi  vinden,  fö  müefe  in  werden  we.' 

du  fprach  Wate  der  alte         'ich  weiz  hie  bi  vil  nfihen 
ir  rehte  wazzerfträze.  wir   mngens  üf  dem  mere  vil  wol  ergaben.' 

837  Hetele  fprach  ze  in  allen         'wä  folte  ich  kiele  hin? 
ob  ich  in  gerne  fchatte,  wie  möhte  daz,  ergän, 

ez,  enwaere,  ob  ich  da  heime         mich  bereite  zuo  ir  lande 

daz.  ich  fi  da  gefaehe,       fo  geraxme  ich  an  in  beide  fchaden  und  anden.' 

838  Do  fprach  Wate  der  alte         'ftn  mac  wol  werden  rät. 
got  tuot  mit  gewalte,         als  ez,  umbe  in  ftät. 

ja  weiz,  ich  hie  vil  nähen         bi  uns  in  dem  lande 

wol  fibenzic  guoter  kiele.  die  ftänt  mit  guoter  fpife  üf  einem  fände. 

839  Die  habent  pilgerine         gevüeret  üf  den  fe. 
die  müezen  wir  gewinnen,          fwiez,  uns  dar  nach  erge. 
l'i  fuln  gedulticlichen         üf  dem  fände  erbiten, 

unz  wir  mit  unfern  vinden          uns  verfüenen  oder  aber  geftriten.' 

840  Waten  deme  küenen         wart  dannen  gäch 
wol  mit  hundert  recken,         die  andern  zugen  nach. 

834,  3  an  einander  puten  fy  d.  4  rith  raren         835,  1  allerer ß 

2  von  feinen  poten    laider  mar  4  herren  difer  ftarken  fehlt 

836,  1  künec  fehlt  2  fy  xe  v.  mueffe  837,  1  ich  hie  k.  3  wäre 

mich   beraite   da  hayme  Uinnden  4  yericlt  839,  1  Hie  h. 

2  darnach  wie  es  vnns        3  füllen        4  aber  fohlt 

835,1  Nu  fayete  alrerfte:  diese  ir  lande  'mich  in  meiner  heimat  rüstete, 

mitteilung    kommt   nach  *834,  4  etwas  in  ihr  land  zu  fahren':  vgl.  zu  745,1. 
zu    spät.          3  an    fin    ende:    'sein  838,  2  ist  wol   verderbt,    aber   eine 

leb  n  lang',  vgl.  zu  1245,  1.  befriedigende  besserung  kenne  ich  nicht. 

83(5,  2  weften  wir  fi  vinden:  die  Der  ftj  ™öch£  *$*'  *°*  h)'V  We"U, 

construction    von    wizzen    mit  dem   inf.  eS  "ot  *f       3 'a  ""*  lch  hie  Vil 

belegt  das  mhd.  wb.  nur  mit  Nib.  2093,  1  nah™  \\  ^^Ä?',   i 
Er  wefte  fchaden  gm  innen.         3  Vgl.  ?39>  2 '  Nf  Nib.  328,  2*  fwie  ex  mir 

Nil,    910,  2    ich    )rciz    hü    >ul    nahm.  JJ*         \?*B.r  a^rJ^er  dageSeu  : 

4  ir  rehte  wazzerfträze:   vgl.  Nib.  Hah"  ^Stricker  12,  280 
aar   -j                          '  840,  4  des    ist   undeutlich:    'wegen 

seiner  arglist  und  gewalttat'.  Die  gleiche 

837,1  ivä. .  hdn;  wir  sagen  'woher. .  auffassung  von  Wates  vei'schuldung  be- 

bekommen'?  vgl.  1616,  1  ml  folte  er  daz  gegnet  844,4.  845.  931.  932;  aber  wo- 

hän?    3  da  heime  mich  bereite  zuo  rauf  zielt  im  felben? 


190  (16-  aventiure) 


er  fprach,  er  wolte  koufen,         heten  fi  iht  veile. 

des  ftarp  im  vil  der  range:         im  felben  kom  ez,  ouch  ze  unheile. 

841  Die  fi  an  dem  ftade  runden,         vür  war  fö  weiz,  ich  das;, 
der  was  driz.ic  hundert         ich  wsene  und  dannoch  baz,. 

die  mohten  niht  fö  gahes         gerillten  fich  ze  ftrite. 

dö  kom  in  dar  näher         der  künic  mit  maneger  fchar  witen. 

842  Swie  16  11  gebarten,         man  truoc  in  üf  den  fant, 
des  Wate  niht  enwolte,         ir  filber  und  gewant. 

die  fpife  hiez.  er  lä^en         beliben  üf  den  ünden. 

er  fprach,  man  folte  ins  gelten,         fö  fi  allernaehfte  wider  wunden. 

843  Die  pilgerine  fluohten,         des  gienc  in  michel  not. 
fwaz,  fi  im  ir  dinges  fageten,         er  ahte  ez,  niht  ein  bröt. 
Wate  der  vil  küene         trahte  äne  fmiele, 

daz.  fi  ime  lä^en         müeften  beide  kocken  unde  kiele. 

844  Hetele  der  enruohte,         ob  fi  immer  üf  daz,  mer 
mit  ir  kriuze  koßmen.         er  nam  ü^  ir  her 

vfinf  hundert  oder  möre         der  beften,  die  fi  vunden. 

des  brähten  fi  vil  wönic         ze  Hegelingelande  der  gefunden. 

845  Ich  enwei?,  ob  des  engulte         Hetele  und  fine  man, 
daz,  ditze  volc  eilende         daz,  herzen  leit  gewan, 

dag  fi  fich  muoften  fcheiden         in  den  vremeden  landen. 

ich  waene,  got  von  himele         neche  an  in  da  felbe  finen  anden. 

840,  3  icht  fpeyfe  vayle  4  felber  ouch  fehlt  841,  1  Da  fy 

3  gahes  fich  gerichten  xc  ßreiten  842,  2  vnd  ir  g.  1  /bis  euch  g.  fo  wir 
a.  herwider  körnen  kiiennen  843,1  pilgrime  klagten  vnd  fl.  michel  fehlt 
2  nicht  vmb  ain       3  trachtet  a.  fimele       4  beule  fohlt        844,  2  ans  in  beer 

4  Hegelingen  der  845,  1  Ich  wag  ff  nit  8  fich  da  m.  4  w.  da%  </ 
von  himele  fehlt        an  in  fohlt        dafelbs 

841,1  vür  war  fö  weif  ich  das  bröt:  s.  Or.  3,730.    I.  Zingerle  Wiener 

iht  eine  epische  Versicherung,  8.  Haupt  sitzungsber.  1862,   XXXIX    Ulli.     Die 

in  seiner  zoitsehr.  3,  187.   Vgl.  z.  h.  Lud-  alte,    und  noch  jetzt  dio  volkstümliche 

(ripBed  2  ///  weiz,  her  imos  lönöt.    Hier  spracho  liebt  os,  die  Verneinung  durofa 

tutt  n<                  formi'l  die  andoro,  ihr  hinzufügong  des  geringsten  maasses  zu 

genau    genommen   widersprochondn    ich  verstärken,  niht  eine  böne  n.n.L;  doch 

■eheint  das   altfranz.  das  vorbild   dam 

1   Swie  fö  fi  gebarten,  vgl.  gegeben    zu    halten.         i!  dnv    fmiele 

010,  1 :   'was   sie  auch    thun    inoehten'.  'ohne  lächeln'  d.h.  ohne  milde,  nachsiobt 

3  üf  den    ünden    'in    den    schiffen';  Sil.  2  kriuxe   'kreuzfuhrt.',   Nehiin- 

-   Unde  1575,  4.        4  wider-  baoh  142.      er  nam  üf  ir  her  u.  s.  f. 

„,,,'hii    i  zurückkehren'.  Vgl  du  matrotenpressen  der  England« 

843,  2    fwaf    fi    im     ir    dingen  zu   Napoleons  zeit.     So  wurden  l>ei  den 

fagei'  rhu   sie  von  ihren  im-      Hndernrassfigen  viele  der  toilnebmer 

golegwih'it.ii     ihm    ngen     Mochten';      gehoftn    und    zu    eklaveodienstei 
hangt  von  fwaf  ab.    eitwn  dinc      rwungen;  b.  auch  Binl.  III. 

Wt  alle«,   was   ihn  ingeht,    was  .1   ii  I     leb     emeeiz    ob  .   .     Dieser 

also  auch  was  er  redet         niht  ein      nreifel  des  dichten   ist    natürliob    am 


(17.  äventiuro)  [K.  VI  1]  191 


84 G     Si  vuoren,  fö  fi  mohten,          beldifte  dan. 

Hetele  und  die  fine  guoten  luft  gewan. 

fi  begunden  fegelen  nach  ir  vianden, 

fwä  fi  die  bevünden,  und  wolten  an  in  rechen  fchaden  und  anden. 

(17.)  Aventiure, 
wie  Hetele  nach  fmer  tohter  kom  üf  den  Wülpenfant. 

847  Nu  was  künic  Ludewic         und  ouch  her  Hartmuot 
mit  ir  landes  volke          bt  des  meres  vluot 

beliben  durch  ir  ruowe         üf  den  wilden  grienen. 

fwie  vil  fi  Hute  heten,         des  mohten  fi  doch  lützel  genießen. 

[VI] 

848  Ez;  was  ein  wert  vil  breiter        und  hiez,  der  Wülpenfant,  [1] 
da  die  von  Ormanie         ü^  Ludewiges  lant 

gemach  gevüeget  heten         ir  roffen  unde  in  felben. 

daz,  fich  ir  fchade  muofe         nach  ir  gemache  grimmicliche  melden! 

849  Die  vil  edele  glfel         von  Hegelinge  lant 
die  hote  man  gewlfet         üf  den  wilden  fant. 

die  mäz,e  und  fi  da  mohten         fach  man  fi  gebären. 

die  minnecliche  meide         bi  den  vinden  harte  triirec  wären. 

846,  3  veinden       4  r.  ir  fch.  rnd  ir  a.       Überschrift  zu  847   Volpenfannt 
(ebenso  848,  1)         847,  3  reive  848,  2  do  hetten  die  3  gefüeget  /ras 

gemache  ir  roff  vnd  fich  f.  849,  3  mochten  vnde  künden  g.  4  maide 

fach  man  b.         harte  fehlt         t.  fg  w. 

scheinbar.        3  daz,  fi  fich  muoften  847  nimmt  voraus,  was  die  nächsten 

frheiden  'auseinandergehen':  vgl.  985,3;  Strophen  ausführlicher  melden.     4  /nie 

allein  nach  933   sind  sie  bei  der  rück-  vil  fi  Hute  heten,  des  mohten  fi 

kehr  der  Hogeliugen   noch  am  strande.  doch  lützel  genießen:  ein  unpassen- 

4  finen  anden:  die  Verhinderung  des  der  gedanke,  nur  um  die  strophe  zu  füllen. 

kivu/.zuges.    Der  gedanke  entspricht  den  848,1    E$   was    ist   ein    ähnlicher 

päbstlichen  krouzzugsbullen :  Schöubach  anfang   der   erzählung  wie  Nib.  325,  1. 

143.  4  da^  in  einem  solchen  ausrufe  des  er- 

846  1  =  1265  1.          2  luft  st.  m.  Zählers  findet  sich  auch*  1008,  4.    fich 

'wind';'  *903,  2.  '  Goethe,  Meeresstille  melden  'hervortreten':  ein  kühner  aus- 

'  keine  luft  von  keiner  seite'.     3  vi  an-  druck. 

den:  diese  altertümelnde  form  begegnet  849,2  gewifet  wird  besondere  vom 

auch   1451,  3.     Bit.  3633.    3936.    5283;  führen  an  der  hand  gebraucht,   wie   es 

und  öfter  bei  den  umarbeitern  der  Nib.  den  damen  gegenüber  sitte  war.     3  die 

4  rechen   fchaden    und   anden  =  mä$e  und  fi  da  mohten  'nach  um- 

837,  4.  ständen'  d.  h.  traurig. 


192 


(17.  äventiure)   [K.  VI  2,  1.  2] 


850  Diu  viur  man  allenthalben  bi  dem  fände  lach, 
die  von  verren  landen          fchuofen  in  gemach. 

fi  wänden  da  beliben  (daz^  kom  in  al  ze  fere) 

mit  den  fchamen  wiben         wol  ze  fiben  nahten  oder  mere. 

851  Do  dife  recken  lägen          an  einer  wilden  habe, 
Hartmuot  mit  finen  mägen         muofte  läzen  abe 

den  gedingen,  den  fi  böten,         daz.  fi  da  beliben 

ze  fiben  tagen  folten         an  ir  gemache  mit  den  fchoenen  wiben. 

852  Ez,  was  von  Mateläne         nü  fö  verre  dan 
Küdrün  diu  wol  getane:         die  Ludewiges  man 
heten  an  ir  gemache         deheiner  f Iahte  gedingen, 

daz.  Wate  fine  vriunde         in  ze  fchaden  ie  möhte  bringen. 

853  Dö  fach  der  marmere         üf  den  ünden  wagen     [2,  1. 2] 
ein  fchif  mit  riehen  fegelen.         dem  kunege  hiez,  erz  fagen. 


dö  daz,  gefach  her  Hartmuot 
(in  den  fegelen  wären  kriuze), 
854     Schiere  fähens  vliez,en 


und  ouch  al  die  fine 
fi  jähen  ez,  wseren  pilgerine. 
dri  kiele  guot 


und  niun  kocken  riche.         die  truogen  üf  der  vluot 

850,  4  wol  fehlt        851,  3  gedingen       den  fohlt       fg  folten  da  4  folten 

fehlt      den  ril  fch.      852,  1  nü  fehlt      v.  von  in  d.       2  des  L.      4  W,  und  f. 

nie  mochten  853,2  hie  ff  ers  dem  künige  3  alle  4  fegele  pilgranu 
854,  1  fahen  fg        2  newe  kgelen 


850,  2  die  von  verren  landen 
ist  ein  dunkler  ausdruck  für  'die  Nor- 
mannen'. 2  fchuofen  in  gemach 
wiederholt  848,3.  3  da$  kom  in 

al  xe  fere  'das  sehlug  ihnen  ganz  zum 
schmerze  aus'.  4  xe  fiben  nahten: 
diese  Zählung  nach  nachten  ist  alt- 
germanisch  und  vergleicht  sich  der  jahros- 
zählung  nach  wintern.  Tac.  Germ,  II 
iirr  il irr ii m  nnmernm  ,  ///  nos,  seil  mie- 
liiim  OOmpMtamt.  Vgl.  das  im  englischen 
jetzt   BOOk   ■■! Iialtcti'-  firtitighl  'vierzehn 

nachte'.    Nib.  1420,3  dar  mUk  in  fibm 

mihi/n.  Ivkiül.  II  ir/i  i/i'm  riir:ihin 
naht.      KA.WJ8. 

851,1  an  einer  wilden  hahe^an 
'iii'-ni  iiiilH-wuhnten  ankerplatz';  Itaslart 
de  Bouillon  58L".»  '/  ////  pari  mottU  MHh 
ragt  anders  Wille- 

halm   i'.Tf»,  L'l»  er  Int-    <!•  n   (luv   an  h  in 
I  ■  >     '        -/-  //     .i  liniln    im    nianei/rr    n .    Ii. 
Vgl.  I'arz.  K21,  13.        3  ld$ eu  <>l,,    ,1,  „ 
■!■   '  '  "v  '/      -'Ii"     hoffnunu     »ui  ■■  beo 

3.    4     Wle.lellnileli   allllhell^  die    ausdrucke 

too  800,3.  4. 


852,  2  Anakoluthisch  wird  der  satz 
mit  dag,  der  auf  fo  verre  z.  1  folgen 
sollte,  anabhängig  nachgeschickt:  vgl. 
819,2.  3  deheiner  (Iahte  ge- 
dingen 'durchaus  nicht  die  erwar- 
tung'. 

853,  1  marntrrc  aus  einem  tnlat. 
marinarius,  der  schifTsniann,  d.  h.  der 
patron,  kapitän.  ein  m.  1138,1.  Da- 
gegen hat  auch  (iahmuret  nur  einen: 
(in   m.  I'arz.   l'.l,   15.  '.'>  mit   liehen 

fegelen  'mit  mächtigen,  breiten  segeln 
Das  beiworl  Bndel  Bioh   auch    1108,2. 
L369,  l;  vgl.  zu  •  iss.        i  kriu» 

/>  ilgerine  s.  zu      ISS.    Die  zweite  halfte 

der  itrophe  ersetzt  MüUenhoff  durch  /i 

kämen    in  (<)    nähen,     man    (ach    Inline 
frhhien   (aus  s;.."),  |.  2)   und   *8l 

I  <hi  Liefe  .  .  und  niun 
lur/.in  S.;s  waren  c.  70  kiele,  /////// 
frhif  sind  es  !t.'{|,  'J.  I   des     dfl 

kenn'  richtigen  pilger  waren ;  denn  d 

halliii    den    Normannen    keinen    schaden 
getan. 


(17.  äventiure)  [K.  VI  2,  3  —  4]  193 


raanegen,  der  feiten         truoc  durch  die  gotes  öre 

das  criuze:  des  engelten         muofen  die  üz,  Ormanie  fere. 

855  Si  körnen  in  16  nähen         daz,  man  die  helme  fach 
ab  den  fchiften  fchinen.         fich  huop  ir  ungeraach 

unde  ir  fcfiade  fere         Ludwigen  und  den  ßnen.       [2,  3.  4] 
'wol  üf!'  rief  dö  Hartmuot,         'hie  koment  die  grimmen  widerwarten 

mine.' 

856  Si  gähten  zuo  dem  lande,         daz,  man  wol  vernam 
diu  ruoder  an  den  handen         krachen  manegem  man. 

die  üf  dem  ftade  wären,         die  alten  zuo  den  jungen, 

die  enweften  wie  gebären,         wan  daz.  fi  werliche  dare  fprungen. 

857  Ludewic  unde  Hartmuot         truogen  fchilt  enhant, 
fi  wseren  ö  vil  fanfter         komen  in  ir  lant, 

wan  daz,  fi  ir  ruowe         trouc  ein  teil  ze  fere. 

fi  verfallen  fich  ze  ir  vinde,         Hetele  hete  der  mäge  niht  mere. 

858  Lüte  ruoft  dö  Ludewic         an  alle  ffne  man     [3] 
*ez,  was  gar  ein  kintfpil         fwes  ich  ie  began: 

nü  muoz,  ich  aller  örfte         mit  guoten  helden  ftriten. 

ich  geriche  immer         der  ir  under  minem  vanen  getar  erbiten.' 

859  Hartmuotes  zeichen         truoc  man  üf  den  fant.     [4] 
diu  fchif  fö  nähen  wären,         daz,  fis  mit  der  hant 

854,  3  der  das  creütxe  trüge  feiten  4  an  feinen  claiden  des  mueflen 

■entgelten  die  heldn  aus  855,  1  in  nu  fo         3  ir  fehlt         [fi  komen  in 

fö  nähen:  man  /ach  helme  fehinen]  4  rief  dö  fehlt  widerwarte 

mitten        856, 1  den  lannden        4  weftn       werlieh        857, 2  warn      3  reue 
4  H.  der  hat  der        858,  2  was  er  ye        4  getar  vnder  m.  fanen  e. 

855.2  ir  ungemach  3  unde  ir  zu  weit  gehende  behauptung,  da  Ludwig 
fehade:  ir  bezieht  sich  auf  das  folgende.  wusste,  dass  Hetel  seine  mannen  nur 
Vgl.  Klage  262  da  huob  fich  erfte  unge-      aus  dem  lande  geführt  hatte. 

mach,     \woluf!  902,3.  *  1360, 3.   Nib.  858,2  ez,  was  gar  ein  kintfpil 

193,2.  Erst  das  Volkslied  im  ausgange  des  'etwas  leichtes,  scherzhaftes'.  Der  gegen- 

mittelalters  und  ihm  folgend  nhd.  dichter,  satz  ergibt  sich  aus  der  folgenden  zeile. 

namentlich  Uhland  setzen  wol  vor  jeder  Der  ausdruek  kintfpil  (Laurin  1364)  und 

Präposition  mit  casus:  Hildebraudslied  1  öfter   kindes  fpil   kommt   unzähligemal 

gen  Bern  wol  in  die  land,     4  wol  durch  so  vor;   ausser  den  beisp.  des  mhd.  wb. 

den  willen  mein;  Uhland:  icol  über  den  auch   Bit.  3192.   7845.   9854,  Von  dem 

.Rhein,  wol  vor  der  kirchenpfort.    Doch  übelen  weibe  329,  Rolandsl.  230,  6  chin- 

1092,  2  steht   wol   mit.         4  wider-  difpil,    Ruther  808,    Konrad,  Troj.  kr. 

warte  erscheint  1518,2wie  hierschwach,  17  120.  26659.  31998.  39898  u.  a.  Bock 

aber  als  fem.  Als  st. f.  Gegensatz'  kommt  QF.  33,  62   citiert  Parz.  79,  20.   557, 13; 

es  Tristan  9888.  10262  vor.  vgl.734,18fg.  Vgl. Maerlant  Alex.  5,1181 

856,4  scheint  aus  *454,  1  entlehnt.  Dat  is  mar  eens  kinds  fpel  jegen  dat 

857.3  erinnert  an  71,2.  4  fiver-  defen  man  gevel.  Über  einen  verwanten 
fähen  fich  ze  ir  vinde  'sie  glaubten  ausdruek  s.  zu  721,  2.  4  under 
von  ihrem  gegner'.  Hetele  hete  der  minem  vanen:  vgl.  1387,  4  under 
mäge  niht  mere:  dies  ist  eine  etwas  dinem  xeichen. 

Küdrun  v.E.  Martin.     2.  Aufl.  13 


194 


(17.  aventiure)  [K.  VI  5  —  61 


mit  fcheften  mohten  langen          bi  in  an  dem  griene. 

ich  Wien  her  Wate  der  alte         finen  fchilt  da  niht  müez.ic  lieze. 

860  So  rehte  grimmicliche          werte  man  nie  ein  laut, 
die  von  Hegelingen         drangen  üf  den  fant. 

mit  fperen  und  mit  fwerten  ftritens  alfö  fere. 

einander  fi  dö  werten,         daz.  fi  des  koufes  fit  niht  gerten  inere. 

861  Si  wären  allenthalben          an  daz,  ftat  geftän. 
nach  winden  von  den  alben         fach  man  nie  fne  gän 
fö  dicke  fö  da  draeten         die  fchüzze  von  den  hendeu. 

ob  fi;j  nü  gerne  tseten,         fö  raohte  den  fchaden  nieman  wol  erwenden. 

862  Man  vant  ein  fperwehfel.         diu  wile  diu  was  lanc     [5] 
6  fi  daz^  lant  gewunnen.         der  alte  Wate  i'pranc 

zuo  den  vinden  fere:         fi  wären  im  fö  nähen, 

(er  was  fö  grimmes  muotes)         da$  fi  finen  willen  wol  gefallen. 

863  Ludwic  von  Ormanie         der  lief  Waten  an.     [6] 
mit  einem  fper  vil  fcharphen         fchöz^  er  üf  den  man, 
daz,  diu  ftücke  höhe         fprungen  in  die  winde. 

Ludewic  der  was  küene.         dö  kom  ouch  daz.  Waten  ingefinde. 

864  Wate  Ludewigen          durch  den  heim  fluoc, 
daz,  des  fwertes  ecke         üf  daz,  houbet  truoc. 


859,  4  ich  teil  das  h. 
863,  4  dag  fehlt 


da  fohlt 


8(51,3  da  fehlt 


862,  3  in 


859, 2  mit  der  haut  bezeichnet, 
dass  sie  die  speere  (fchefte)  nicht  zu 
werfen ,  sondern  nur  zu  stossen  brauchton, 
um  dio  scliiffo  (oder  die  Hegelingen)  zu 
erreichen. 

860,  4  des  koufes:  das  gegenseitige 
ankämpfen  wird  als  ein  tauschhandcl 
angesehen;  er  wird  mit  solchem  erfolge 
bemeb'ii.  das«  niemand  nach  mehr  ver- 
langt  und  die  einen  fallen,  dio  andern 
durch  zurückweichen  retten.  Da- 
nach ist  auch  werten  mit  'gewährten, 
leisteten'  zu  ftbSTSStSSfl,  Vgl,  Iwrin 
7190 fg;  und  Hencckes  anm 

861,2  nach  winden  'in  folge  dor 
wmdo'  [Z.]  von  den  alben  fatk 
man  nie  fni  gän:  dieselbe  ortsbo- 

BUf   in   dem  ho  häufigen   v.Tgb-i'-h 
<  bliese    mit    dtll    gMOMMM   K   z" 

•503,3)  \» . ■-.■>» ■(  im  II.  Km  t   (Marl  <  n 

In   Dietrichs  Ducht   '.UM   und  ftj 

für  das  falh-n  det  toten  verwendet,   und 


Anno  438  ebenfalls  für  eine  unzählige 
menge  volks:  wer  mohti  gexelin  al  die 
wenige  die  Cefari  Uten  ingegine  von 
ößrit  aUmthalbin  al/i  der  fne  vellit 
i'tfl'ui  alpin.  Tit.  2912  von  den  höhen 
allen,  3992  wilden  a.  3  die  fchü$if& 
drolen  ist  von  den  geschossen  zu  vor- 
stehen; vgl.  Nib.  1818,  4  die  fchefte 
dm  Un   linhr.  4  ob  fiz  mi  gerne 

taten:  dieser  ausdruok,  der  an  719,2 

erinnert,    soll    nur    den    cäsuireim    be- 

werkstelugeo. 

862,1  Ober  fp e #•« -r hfe.l  s.  zu  500,  I. 

rohronilc  5287.  Eneide  7159.  Lanze« 

l.-t  150.    Zu  i1'  vKi.  ByrbtnOd  66  /»  lang 

hit  In  in  /n'thte  liniiiiie  hi  16  gtidere 
gäras  heran.  I'nrz.  M9,  12  der  teile 
diiliLrl     niirh     im    jm  2   &    fi    daf. 

laut  v  "  mi  inii  'an  das  land  kamen': 
vgl.  zu  501,  3.       I  finen  willen  '.-■ 

W,    wozu    er  was  fö  grimmes- 
iiiuntis,  |iaiviitli.  tisch  hinzugefügt,  dio 

•rlinterong  gibt. 


( 17.  aventiure)  [K.  VI  7-9] 


195 


joch  hete  er  ander  brünne  von  vil  guoten  fiden 

von  Abalie  ein  hemede.  anders  müefte  er  nü  daz,  ende  liden. 

8G5     Ludewic  im  vil  küme  mit  finem  llbe  enbraft. 

die  l'tat  muofte  er  rumen.  ez,  was  ein  übel  galt 

Wate  da  er  folte  bl  vinden  fige  erwerben, 

man  lach  von  finer  hende  manegen  guoten  recken  da  fterben. 

86G     Hartmuot  unde  Irolt          zuo  einander  fpranc.     [7] 
ir  ietweders  wäfen          üf  dem  helme  erklanc, 
daz,  man  ez,  mohte  hoeren          durch  die  fchar  verre. 
Irolt  was  vil  biderbe.         küene  was  ouoh  Hartmuot  der  herre. 

867     Herwic  von  Sewen,  ein   maerer  helt  guot,     [8] 

der  enmohte  niht  vollangen.  ja  fpranc  er  in  die  vluot. 

er  ftuont  unz  an  die  üehfen  tief  in  einer  ünde. 

herter  vrouwen  dieneft          wart  da  dem  küenen  Herwige  künde. 

8G8     Difen  recken  guoten         wolten  in  der  vluot     [9] 
ertienken  fine  vinde.  manegen  fchaft  guot 

fach  man  üf  im  zebrechen.  im  was  gäch  zem  lande 

nach  finen  vinden.  dö  wart  gerochen  maneges  recken  ande. 


864,  3  auch  h.        er  fehlt        minder  der  pr.  865,  3  fleh        4  guoten 

fehlt        867,  1  Sehen      2  niht  fehlt      4  dem  küenen  fehlt       868,  2  fch.  vil  g. 
3  in  w.  gahe  xu  dem  f      4  m.  küenen  r. 


864,  2  üf  da$  houbet  truoe: 
AV.  Grinim  zu  Athis  C  26  sagt,  ' tragen 
ist  hier  gleichbedeutend  mit  dringen'; 
und  vergleicht  besonders  Erec  5543  der 
kolbe  .  .  fere  nider  truoe:  s.  Haupt  zu 
diesem  vers.  Die  ganze  stelle  erinnert 
an  Nib.  2214,  1.  2  Er  fluoc  .  .  üf  den 
helmehuot  daz,  des  fwertes  ecke  unx  üf 
die  fpange  wuot.  Sund  er  brünne: 
in  derartigen  präpositionalen  formein 
kann  der  artikel  fehlen,  s.  Gr.  4, 413. 
Vgl.  under  kröne  u.a.  von  Abalie: 
aus  demselben,  wol  orientalischen  lande 
ist  ein  kostbarer  stein  in  einem  ringe 
1248,  3;  ebendaher  wol  auch  die  uät 
von  Abalin  Bit.  1155.  Ein  hemd  von 
seide  schützt  Menelaus  gegen  einen 
schwertschlag  in  die  sehe:  Konrad,  Troj. 
kr.  32262,  fein  seidnes  hemde  mit  heil- 
tümern  Rabenschi.  651.  Z.]  Saxo  (Müller) 
s.  118  Hotherus  tunica  ferrum  fpernente 
snccinctus.  Hier  ist  es  nur  wunderbar, 
dass  ein  hemd  unter  der  brünne  gegen 
den  kopfhieb  schützen  soll. 


865.2  die  ftat  'den  platz,  wo  sie 
gekämpft  hatten'  (Bartsch),  ein  übel 
gaft:  wegen  der  ironie,  die  sich  mit 
der  in  grimmer  nachgebüre  (s.  zu  87,4) 
vergleichen  lässt,  ist  gast  in  unserm 
sinne  als  'gastfreund'  aufzufassen. 

866,  2  üf  dem  helme:  zu  ergänzen 
ist  'des  gegners'.  Vgl.  Nib.  1907,  1.  2 
fpranc:  fin  uäfen  herlichen  durch  die 
helme  erklanc. 

867,  2  vollangen  'bis  zu  endo 
reichen',  nämlich  mit  seinem  Sprunge 
bis  an  das  land  kommen.  3  unx  an 
die  üehfen  'bis  unter  die  achselhöhle'. 
Das  mit  dem  weiter  abgeleiteten  achsel 
im  ablautverhältnisse  stehende  üehfen 
oder  uohfen  (ahd.  auch  uohafa)  ist  noch 
im  bairischen  dialekt  erhalten,  siehe 
Schmeller,  Bair.  wb.2 1,  26.  4  herter 
vrouwen  dieneft  *1490, 1  wird  eben- 
falls von  Herwig  gebraucht;  vgl.  499,  2. 

868,  1  guoten  2  guot  und  2  fhif 
vinde  4  finen  vinden  zeigen  mangel 
an  abwechselnden  Wendungen. 

13* 


196 


(17.  ävenüure)  [K.  VI  10—11] 


869  Als  fi  daz,  ftat  erwürben,         man  fach  des  raeres  vluot 
von  den,  die  da  fturben,         gevar  als  daz.  bluot 

bi  in  allenthalben         in  röter  varwe  vliezen 

16  wite,  daz,  ez,  nieman         mit  einem  fper  wol  möhte  überfchiezen. 

870  Grosser  arbeiten  wart  nie  helden  kunt.  [10] 
es*  wart  nie  helt  als  maneger  gedrücket  an  den  grünt, 
ein  lant  fi  möhten  erben,         die  äne  wunden  fturben, 

die  in  da  fchaden  tseten.         ich  waen  fi  allenthalben  da  verdürben. 

871  Nach  finem  lieben  kinde         der  küene  Hetele  ftreit, 
er  und  fin  gefinde.         fchaden  unde  leit 

taten  allenthalben         die  vremeden  zuo  den  künden. 

des  wart  vil  maneger         veige  üf  dem  Wülpenfande  vunden. 

872  Mit  ungevüegem  dienfte         irrborten  fi  ir  hant     [11] 
die  von  Ormanie.         von  Hegelinge  lant 

man  fach  die  küenen         l'ö  herlichen  ftrlten: 

fwer  genefen  wolte,         der  endorfte  ir  nimmer  da  erbiten. 

873  Ortwin  unde  Mörunc         die  bouten  daz,  lant 
nach  alfö  grözen  gren,         daz,  man  ir  wönic  vant, 
die  baz.  gevüegen  künden         fchaden  mit  ir  eilen. 

fi  fluogen  vil  der  wunden,         die  zwene  helde  unde  ir  hergefellen. 

874  Die  vil  ftolzen  Moere,         als  ich  hän  vernomen, 
die  wären  von  ir  fchiffen         zuo  ir  vinden  komen. 

der  wände  da  Hetele         in  forgen  wol  genießen. 

fi  wären  helde  küene.         man  fach  daz.  bluot  durch  die  helme  vliez,en. 

--','.1.  i  mnnlit  icnl  mit  ainem  fper      870,  l  arbait      2  helde  alfo  l  vmm 

871,3  a.  dem  fr.         4   Vlpenfatide         872,1  vrbort  fich  ir        2  0.  und  die 

von         3  die  Tene  chüene         4  empeiten         873,  2  alfo  nach        w.  da  vant 
874, 1  Moren        2  w.  vor  ir  fchiffe        4  die  veßen  keimen 


809,  4  fo  wite  das,  e$  nieman 
mit  einem  fper  wol  nmlitr  über- 
fr  hieben:  diese  maassbestimmung,  die 
hier  freilich  an  ganz  geeigneter  stelle 
angebracht  ist,  findet  sich  auch  sonst, 
l.  b.  zur  bogronzung  ein 
tes,  RA.  55.  69.  Vgl.  1  Höh  21 
i  in  iov[  Aii'h    wii    sagen 

noch  'einen  steinwurf  w.-it '.  ('»nzalm- 
li'h  wie  hier  wild  tJo  liogensrhuss  von 
lande  als  entfernung   auf  der  see  (die 

i'a  nicht  bi.lit  anders  gemessen  worden 
-nute)  angegeben  im  Tristan  H08*.  ><<</ 
al/o  verre  von  dt r  habt  'in.  man  »"' 
"/  bogen  daral»   triJit  t/mlitr  bubrn 
gtflagm  ••<■  im, 


870,3  ein  lant  fi  möhten  erben 
dir  nur   iv  linden  fturben  dir  in  du 

fehadi  n  taten:  -iii< 'jonigen,  wolcln\ 
ohne  durch  wanden  beschädigt  zu  sein, 
ertranken,  waren  so  zahlreich,  dass  sie 
ein  ganzes  land  in  i>ositz  hätten  nehmen 
können '. 

871,  1  Nach  finem  lieben  kinde 

'um  .  .  zu  erlangen'. 

872,  1  Mit  ii in/ mir;/ ein  dienfte 
'mit   ungestümem   dienste  versteuerten 

i"  1 1 1 i*o  band'  (Hartsoh). 

H73,  1  dir  btintrn  duz  lant  Mit' 
bewohnten  .Ins  laml.  halten  es  inno  auf 
solcho  woise,  dass  .  .' 


(17.  äventiure)  [K.  VI  12] 


197 


875  Ir  voget,  den  fi  heten,         wie  möhte  der  küener  fin? 
des  tages  vrumte  er  fwei^ic          manege  briinne  fchln. 

er  was  in  ftarken  ftttrmen  ein  mserer  helt  vil  guote. 

wie  kundens  wefen   küener  der  alte  Wate   und  ouch  von   Tenen 

Fruote? 

876  Diu  fper  verfcho^en  wären         dort  und  ouch  hie. 
Ortwin  mit  finen  feilen  vroelichen  gie. 

des  wart  des  tages  helme         vil  von  in  verhouwen. 

grimme  weinte  Küdrün.         all'6  täten  ouch  bi  ir  ander  vrouwen. 

877  Der  herte  ftrit  der  werte         des  felben  tages  lanc. 
da^  volc  einander  gerte.         gröz,  was  der  gedranc. 

da  muofte  fnellen  lielden         fere  miffelingen, 

da  die  Hetelen  vriunde         wolten  fine  tohter  wider  gwinnen. 

878  Der  äbent  feie  ie  näher.         da  von   der  künec  gewan     [12] 
fchaden  defte  mere.         die  Ludewfges  man 

täten  fwa^  fi  folten.         fi  enweften  war  entrinnen. 

fi  fluogen  manege  wunden:         alfö  werten  fi  die  küniginne. 


875,  2  er  fehlt  maniger  brune 
3  vil  helme  877,  2  volek  an  einander 
wunden  fehlt 


4  von  Tenen  fehlt 
4  die  fehlt     gewinnen 


876,  2  gefellen 
878,  4  manege 


875,  1  Ir  voget  den  fi  heten: 
wegen  des  neben  dem  possessivum  über- 
flüssigen relativsatzes  s.  Benecke  zu 
Iwein  4732  xe  mime  kumber  den  ich 
hän.  ivie  möhte  der  küener  fin 
und  ähnlich  z.  4  ist  ein  epischer  ausruf, 
der  auch  Nib.  1883,  4.  2223,  4  und  Al- 
phart 371,  2  begegnet.  Vgl.  Bit.  4000. 
10130.  Solche  rhetorische  fragen  be- 
gegnen besonders  in  der  geistlichen  dieh- 
tung  des  12.  Jahrhunderts,  daher  sie  auch 
E.  Schröder  QP.  44,  28  aus  der  predigt 
ableitet:  Exodus  (Diemer)  155,  23  wie 
»iaht  in  immir  wirs  geschehen?  Fried- 
berger  Christ  MS.  Denkm.  XXXIII  Da  10 
wi  motther  immer  wirs  gedün  ?  Kaiser- 
chronik 16447  wie  mäht  er  baz,  wider 
in  getuon?  Kolandslied  56,  25  wie 
machte  iz,  da  wunnechlicher  sin.  Ane- 
genge  s.  QF.  44,  28.  Doch  auch  Morolf 
774,  4  wie  mohten  si  küener  sin  ge- 
wesen? Eilhard  vgl.  QF.  19,  CLXXV1II. 
Selbst  noch  Erec  2869  wie  möht  es  baz, 
xit  sin?  Stricker  in  Pfeiffers  Übungs- 
buch s.  31  v.  48  wie  möhte  er  immer 
richer  sin?  2  fweiz,ic  ist  hier  vom 
blute  zu  verstehn;   ebenso  Klage  1060; 


wie  dies  ausdrücklich  bezeichnet  ist  Ku- 
drun  1514,3  ir  fit  von  bluote  fweiz,ic. 
Vgl.  fweiz,en  'bluten'  Bit.  10485  und  den 
noch  jetzt  in  der  Jägersprache  üblichen 
ausdruck  'schweiss'  für  blut. 

876,  2  (ge)  feilen  s.  Haupt  su  Erec2 
1969.  vroelichen  gie  ist  ein  zu  un- 
bestimmter ausdruck.  4  Die  verschie- 
denen sätze  der  strophe  stehen,  wie  oft 
in  interpolationen ,  nicht  recht  im  Zu- 
sammenhang miteinander. 

877,  1»  =  Nib.  1022,  1.  des  felben 
tages  lanc:  der  gen.  zur  bezeichnung 
des  maassos  ist  häufig;  da  hier  aber  kein 
vergleich  angegeben  wird  (etwa  eines 
tages  lanc) ,  so  hätte  man  den  einfachen 
acc.  erwartet,  etwa  allen  den  tac.  2  ein- 
ander gerte:  da  eine  ellipse,  etwa  von 
f Iahen,  nicht  angenommen  werden  darf, 
ist  in  ander  ein  genitiv  zu  sehen.  Frei- 
lich kommt  sonst  diese  construetion  nur 
in  freundlichem  sinne  vor. 

878,  1  der  künec:  Hetel,  weicher 
gegen  abend  den  grössten  schaden  er- 
litt, indem  er  fiel.  3  täten  ficaz,  fi 
folten:  vgl.  939,  2  clagete  als  ß  folte. 


198  (17—18.  äventinre)  [K.  VI  13—14,  1.2] 

879  Diz  werte  in  großen  forgen,         unz  inz.  diu  naht  benani, 
vruo  von  einem  morgen.          fi  täten  äne  fcham 

allez  daz^  fi  künden,         die  alten  zuo  den  jungen, 

e  daz,  künic  Hetele  kom  zuo  dem  von  Ormanie  gedrungen. 

(18.)  Aventiure, 
wie  Ludewic  Hetelen  fhioc  und  bi  der  naht  vuor  von  dannen. 

880  Hetele  unde  Ludewic         die  truogen  hoch  enhant     [13] 
ir  vil  fcharfiu  wäfen.  ir  ietweder  vant 

mit  kreften  an  dem  andern         rehte  wer  er  wa3re. 

Ludewic  fluoc  dö  Hetelen.         des  wurden  dö  herzenleidiu  maere. 

881  Dö  von  Mateläne         der  wirt  wart  erflagen, 

daz.  gevriefch  diu  wol  getane.         ja  hörte  man  dö  klagen 

die  fchoenen  Küdrünen         und  ouch  alle  ir  meide. 

ez,  wart  gefcheiden  küme.         den  unten  wart  beidenthalben  leide. 

882  Dö  Wate  der  vil  grimme         gevriefch  des  küneges  tot, 
er  begunde  limmen.         fam  ein  äbentröt 

lach  man  helme  fchlnen         von  ftnen  flegen  fwinden. 

in  unde  al  die  finen         die  muofte  man  vil  zornige  vinden. 

883  Swaz.  die  helde  taten,         waz,  mohto  helfen  da$?    [14,  1.2] 
von  dem  heilen  bluote         der  wert  wart  vil  naz.. 

879,  2  vor  einem  früemorgen  4  kome  880,  1  in  haut  3  an  ein- 
ander 4  Hettel  881 ,  3  Chaudrun  882,  2  ein  [wein  a.  3  helmen 
4  von  im  vnd  allen  den  f.        883, 1  was  tclten  die  helde  ijiilr 

879. 1  um  in$  diu  naht  benam  druu  mit  ihrem  gefolgo  gleichsam  des 
—  Nib.  2022,  lb.  Biterolf  11393;  vgl.  ton  angibt;  aber  beide  Parteien  nehmen 
Jan  icke«  anm.  dazu.  2  vruo  von  daran  teil'.  Allein  dies  würde  doch  wol 
einem  morgen:  die  wortsteUnng  ist  etwas  deutlicher  gesagt  sein:  die  letzte 
um  «i«  s  OiMmim  willen   verkehrt.  halb/.eile  lässt    sieh    ehenso  gut   auf  das 

880.2  ir  ietweder  vant  mit  lere  f-  fallen  der  beiden  auf  heiden  Seiten  lie- 
fen an  dem  andern  rehte  wer  er      «Wwn,   wovon  oft  die   rede  ist.     Auch 

•  'joder  von  ihnen  UnU  mit  macht       b*D,1    Wate  ja  BOfort,    als  er  von    üetell 

denand-rn  reobt  kennen',  vgl.  Nib  185,4  '  tod  bort,  nur  am  so  grimmiger  so :  882. 

weder  den  eiv  882,1   gevriefch;    ebenso  881,2. 

rgL  auch  zu  647,4  L!  Hunnen  'brummen,  grunzen'  wird 

881,4  §§  wart  gefcheiden  knmr  l'esonders  vom  Daten  (J.  Grimm.  Bein« 

♦es  ward  mit  miih-'d-i  rtreil  beendigt',  ,,il"  |,',"'l,s  XLVII)  und  vom  eber  ge- 

Eine  roraasgretfendo  bebanptnng,    Sil-  braooht     Deswegen   hat  ein  sohreiber, 

debrand  denkt  an  eins1  pause  im  kämpf,  u"'  ,|l'r  l|''1'  erläge,  an  unserer  Stella 

zu  der  die  kämpfenden  »öbwer  zu  brin-  »'"•"»■  /'""'  "'"  zmiächsl  fwein  einge- 

gen  sind,  am  eioei  art  förmlicher  toten-  »obaJtst       äbentröt  ist  wie  morgm- 

klage  abei  den  gefallenen   Betel  räum  ''"'  •'■  "'■•  wer  auch  f.  st.  Ulrich  l  iss. 

zogeben,  die  da  glci.h  auf 'li-in  s.hla-lit-  ss:i,  i    ,r<tz    mohtr  Inlfm  du.' 

'           i         '■nir.it    •  nd    und   zu  d-i    Ku-  Vgl.  I  124,  I     I  169,  I. 


(ls.  äventiure)  [K.  IV  14,  3.4]  199 


des  vrides  niht  engerten  die  von  Hegelingen. 

öf  dem  Wülpenwerde  woltens  Küdrün  gerne  wider  bringen. 

884  Die  von  den  Stürmen  rächen  dö  des  küneges  tot. 
die  von  Tenemarke          wären  in  der  not 

bl  den  Hegelingen          und  den  von  Ortlande. 

den  vil  zieren  helden         bräften  guotiu  wäfen  an  den  handen. 

885  Sinen  vater  wolte  rechen         der  küene  Ortwin 
dö  kom  mit  größer  menege  und  die  helde  fin. 

der  tac  was  verendet,         nahten  ez,  begunde.     [14,  3.4] 

dö  wart  alrörft  erhouwen         von  den  helden  manec  vil  tiefiu  wunde. 

886  Einer  von  Tenemarke  ze  Höranden  fpranc, 
fin  fwert  im  harte  lüte         an  der  hende  erklanc. 

er  wände  er  wsere  der  vinde.         dö  vrumte  im  an  den  Runden 
Hörant  Ichaden  grölen:  der  degene  küene  l'luoc  im  eine  wunden. 

887  Do  er  l'Inen  neven         ze  töde  hete  erflagen, 
den  vanen  hiez,  er  fchiere          nach  finem  vanen  tragen. 

do  erkante  er  bi  der  ftimme          den  er  da  hete  verfchröten 
mit  i'inen  i'tarken  eilen.  Hörant  klagete  lere  dö  den  töten. 


883,  3  fr.  fy  n.  gerten  4  Vlpenwerde  884, 1  Die  Walais  v.  dö  fehlt 
3  vnd  bey  den  v.  Hortlanden  4  henden  885,  2  wenige  Hörant  vnd  4  ver- 
hauen      wunden       886,  3  w.  es  were       4  fchaden  grölen  fehlt        887, 1  het 

xe  tode        2  fchiere  fehlt         3  do  h.  4  fere  fehlt 

883,4   ivider bringen    'zurück-  das  umgekehrte  379,1.         4  verhou- 

schaffeu':    1108,4.    1110,4.    *1162,4.  wen,  worauf  die  handschriftliche  lesart 

1340,  3.  führt,  steht  ebenso  fehlerhaft  in  einigen 

884,  2  icären  in  der  not:  'standen  hss.  Nib.  202,  2  (Müllenhoff). 

im  heissesten  kämpfe'  (889,2).        3  bi  886,  2   fin  fwert  im  .  .  an  der 

'mit'.         4  bräften  guotiu  wäfen:  hende  erklanc:  schwerterklingen  wird 

soll  wol  ein  beweis  der  wucht  und  wut  oft   in    den   Schlachtbeschreibungen   er- 

sein,   mit  der  sie  zuschlugen;  vgl.  Bit.  wähnt;   vgl.  866,  2.   *  1466,  4.   1467,3. 

9288  daz,  den  helden  an  der  haut  be-  *1492,  2.  *1494,  3  und  s.  zu  502,  2.    Bit. 

gunden  breften  diu  fwert.  3596.  10466.  Zu  unserer  stelle  passt  bes. 

885, 1  der  küene  Ortwin  soll  nach  Nib.  1903,  1.2   fpranc:    fin  videlboge 

Müllenhoffs  ansieht  hier  plötzlich  in  dem  im  lüte  an   finer  hant  erclanc;    vgl. 

alten  Hede  hervorgekommen  sein.    Allein  1913,3.          3    er   weere   der   vinde 

einmal  wäre  dieses   plötzliche  auftreten  'einer  von    den    feinden':   gen.  part.  s. 

doch  sehr  auffallend  und  ungewöhnlich;  zu  88,  1. 

und  andererseits  gilt  für  das  erscheinen  887,2  den  vanen  hiez,  er  fchiere 

Ortwins    an    dieser   stelle  wie    für  die  nach  finem  vanen  tragen:  gewöhn- 

interpolationen  der  gleiche  Widerspruch  lieh  wird  den  vanen  tragen  oder  brin- 

gegen  1096  fg.  Ich  habe  daher  in  meinen  gen  von  dem  führen  der  schaar  zu  einem 

Bemerkungen  s.  20  vorgeschlagen,   mit  bestimmten    ziele   gebraucht;  *1489,  3. 

der  unentbehrlichen   zweiten  hälfte  un-  Hier  kann   davon    nicht  die  rede  sein, 

serer  Strophe  die  erste   hälfte  von  883  da  die  genannte  fahne  von  der  eigenen 

zu  verbinden.       3  Ebenso  wie  hier  wird  fahue  unterschieden  wird.    Es  muss  also 

mit  einer  gewissen  tautologie  tagesende  verstanden  werden:   'er  hiess  die  fahne 

und  nachtanbruch   verbunden  *  1273,1;  des  verstorbenen  hinter  seiner  eigenen, 


200 


(18.  äventiuro)  [K.  VI  15—161 


888  Lüte  niofte  Herwic         'hie  wirt  mort  getan.     [15] 
fit  da?  wir  niht  lenger         des  tages  mugen  hän, 

wir  flahen  alle  einander         die  vremden  zuo  den  künden, 
fwie  ez,  wer  unz  an  den  morgen,         hie  wirt  niht  der  dritte  lebende 

vunden.' 

889  Swä  man  Waten  den  küenen         in  ftürmen  ie  vernam, 
niemen  zuo  im  dringen         in  der  not  gezam. 

fin  ungevüegez.  zürnen         nieman  bi  im  dolte. 

er  brahte  ir  vil  manegen         da  hin,  da  er  immer  wefen  folte. 

890  Ouch  mohten  fiz,  wol  fcheiden         unze  ez,  wurde  tac. 
ir  volc  da  beidenthalben         mit  verchwunden  lac 

erflagen  von  den  vremeden.         in  gebraft  des  mänen  fchinen. 
der  tac  der  was  zergangen.         des  vlös  den  fige  der  galt  mit  al  den 

finen. 

891  Die  grimme  müelfchen         liefen  dö  den  ftrit.     [16] 
mit  vil  mueden  banden         fchieden  fi  fich  fit. 

fi  beliben  bi  einander         dannoch  alfö  nähen, 

fwä  diu  viur  brunnen,         daz.  fi  ir  helme  und  ouch  ir  fchilde  fähen. 

892  Ludewic  unde  Hartmuot         üj;  Ormandin 
giengen  funder  fprächen.         da?  gefinde  fin 


888,  3  alle  an  e.  4  weret  lebentig  889,  2  drunge  not  began 
getxam  890,4  verlos  den  fyg  allen  891,1  m.  fy  l.  3  dannoch  al 
fehlt        4  fch.  wol  /.        892,  2  vnd  Horant  aus 


als  Siegeszeichen,  hertragen'.  "Wunder- 
bar ist  freilich,  dass  Horands  neffe,  ein 
durch  nichts  ausgezeichneter  dänischer 
ritter,  eine  eigene  fahne  haben  soll.  Die 
beiden  Strophen  sind  wol  erfindung  des 
interpolators,  um  888  noch  besonders 
zu  motivieren. 

888, 1  mort  st.  m.  und  n.  ist  an  sich 
widerrechtliche  tötung,  daher  'heim- 
tückische, ohrlose  tötung,  meuchelmord'; 
auch  'niodermetzelung  in  grossem  um- 
fange*, vgl.  NU».  2028,  1  u.  ö.  Schönbach, 
Christentum  180  bringt  aus  don  Bf 
von  Jerusalem  einest«-!!",  wonach  mur- 
tre  est  quant  home  tut  im-  ,1,  nuit. 
Hi'T  ist  die  blinde  wut,  wolcho  auch  der 
freunde  nicht  schont,  gemeint.  4  hie 
ht  der  dritte  lebende  vun- 
den: vgl.  Hit.  12102  ein  minder  iß  daf 
■lii  gMMM  ihr  tlrittt  tndrr  ander  in. 
Tit  2925  Ax  dringen  niht  der  drttk 
•7!*>  fi  bringen t 
mht  den  n  l'lrnanfe.      4272 

Er  brähtr  ,i,i,i  ,/,,,  irimm       Ludwigs 


Kreuzfahrt  2132  ir  quam  der  drtziyiste 
niht  hin;  5931.  (Herbort  7957  daz,  der 
fttmfte  käme  genas.  Tit.  888  ir  ii"  ><• 
keiner  nimmer  lebendec  vunden.)  Um- 
gekehrt sagt  Schiller  in  Wallenstoins 
Lager,  6.  auftritt:  'der  dritte  mann  soll 
verloren  sein'. 

889,2  niemen  xuo  im  dringen 
in  der  not  gezam:  'keinem  kam  es 
zu,  war  es  geraten,  im  kämpfe  zu  ihm 
zu  dringen'.  4  dahin  da  er  immer 
irr/,  ii  falle:  -zur  ewigen  ruht*. 

KflO,  .'{  des  mänen  fchinen  'des 
mondscheins'.  Über  das  sw.  m.  fel/inr 
s.  .liini.-k.'  zu  Hit.  l'J'j::i.  I  Heide  halb- 
verso  sind  elend  und  nur  strophenfttllong, 
Di-  Mrta  ist  nach  *885,  3.  *888,  2.  Wi<  \  I 
vollkommen  iiln-i flüssige  Wiederholung. 
Iin-  zweite  /.eile,  in  welcher  ga/'t  den 
boreits  gefallenen  lletel  liezeieiinen  soll, 
itie     ledetis.ut     des     illtel  polatOl'S  I    8. 

/.u    Klll,4. 

WH,  I    um,  Ii  ihm  'mit  mühe',  hier 
ü.  widei  willon':  350,3. 


(18.  aventiure)  [K.  VI  17—18]  201 


liez,  der  künic  hoeren,         wes  er  beltben  folte 

bi  Waten  dem  vil  küeneu,         wände  der  in  gerne  fterben  wolte. 

893  Er  riet  in  ßnen  liften         'nu  leget  inch  ze  tal,    [17] 
iwer  houbot  üf  die  fchilde         und  habet  gröz,en  fchal. 

fö  mugen  des  niht  wsenen         die  von  Hegelingen, 

obe  ichz,  kan  gevüegen,  daz,  ich  iuch  von  hinnen  all'ö  bringe.' 

894  D6  volgte  Ludewige         mäc  unde  mau. 
trumben  und  pufünen  lüto  man  vernara, 

fam  daz,  lant  da  wsere         gewalticliche  ir  eigen, 
fine  ftarke  lifte         begunde  Lude  wie  dö  erzeigen. 

895  Man  hörte  allenthalben         gebraht  unde  wuof.     [18] 
do  verbot  man  den  kinden         den  weinenden  ruof: 

die  daz,  niht  wolten  läz,en,         daz,  man  die  alle  ertränkte: 
fwelhe  man  gehorte,         daz,  man  die  in  die  ünde  fankte. 

89G     Swaz,  fi  gehaben  mohten,         daz,  wart  in  üf  getragen, 
fi  liefen  da  die  töten,         die  in  wären  erflagen. 
in  gebraft  vil  vriunde:         daz,  was  in  vil  fwsere. 
des  liefen  fi  ir  kocken         hinder  in  da  vil  raanegen  la?re. 

892,4  in  fehlt  893,1  [Do  riet  in  liften  Ludewic]  3  des  fehlt 
4  alfo  künne  bringen  894,  2  trummen  4  fynne  ß.  xaign  895,  1  hört 
da  a.        2  künden        4  man  da  g.        896,  2  die  ir  w.         4  hinder  in  fehlt 

892,  3    liez,    der    künic    hoeren  army  kindled  great  fires  through  their 

'sagte  ihnen' (Bartsch):  * 951,  3.  1214,2.  encampment  and   made    a    noise    and 

1221,1;   vgl.  zu  383,1;  anders  376,1.  shouting  and  bloicing  of  horns  as  if 

4  fterben  sw.  factitivum  von  fterben  st.,  they  nieant  to  remain  all  night  there 

wie  verderben  sw.  v.  von  verderben  st.  as  before.     Ein  geschichtliches  beispiel 

_ 893,1  xe  ^'nieder'  1170,1.  1348,2.  s.  AVinckelmann,   König  Philipp  s.  328: 

1354,1.  1519,2.       2  iwer  houbet  üf  1204  zu  anfang  September  entflohen  so 

die  fchilde;   ebenso   1348,  4.       Aber  die  Böhmen,  welche  landgraf  Hermann 

während  dort  die  recken  sich  zur  ruhe  zu  hilfe  gezogen  waren,  aus  ihrer  Stellung 

still  niederlegen  (wie  Reinout  261  leiden  bei  Arnstadt.  Vgl.  auch  Limburger  chro- 

haer  hooft  in  hare  scilde  ende  sliepen;  nik  87,  15  ff.     Wildenbruch ,  Väter  und 

vgl.  auch  Heimskinderen   497.      Wale-  Söhne  I,  7  'wir  täuschen  die  besatzung 

wein  9668  hy  leide  sijn  hooft  up  sinen  von  Küstrin '  u.  s.  w. 
seilt),    ist  hier  auffallender  weise  hin-  894,2  trumben  und  pufünen  = 

zugefügt:  iind  habet  großen  fchal:  49,  1.  3  fam  daz,  lant  da  wtere 

^ lärmt'  wie  bei  einem  gelage.    Der  lärm  gewalticliche  ir  eigen  'als   ob  sie 

ist  notweudig,    um    die   Vorbereitungen  das  Schlachtfeld  behauptet,  den  sieg  er- 

zur  abfahrt  zu  vorbergen.     So   Ruther  errungen  hätten'.  Anders*! 453, 2.     4  ist 

2684  ff.:   Der  herxoge  von  Merän  hiez,  inhaltslos. 

Dieteriches  man  vltz,eeliche  wachen  unde  895,  1  gebraht:  vgl.  gebrühte  Bit. 

großen  schal  7nachen  . .  Dieterich  . .  der  9816.   braht  st.m.  'stimme,  lauter  schall' 

reit  umme  die  heidenschaft ,  greift  also  kommt  vom  stamm  briche  in  der  bedeu- 

diese  unvermutet  von  anderer  seite  her  tuog  'breche  hervor'.     Im  nhd.  f.  pracht 

au.  Noch  näher  stimmt  zu  893  f.  W.  Scott,  ist  die  nebenbedeutung  des  überflüssigen, 

Tales  of  a  giandfather   1 ,  9  The  Scots  übermässigen  allein  übrig  geblieben.  Vgl. 


202 


(18.  äventiure)  [K.  VI  19  —  21] 


897  Mit  alfö  großen  liften         köraens  üf  den  fe     [19] 
die  von  Ormanie.  den  vrouwen  den  was  wo 

daz.  fi  verfwigen  uiuoften         daz.  varen  von  ir  mägen. 

des  weiten  niht  die  helde,         die  noch  üf  dem  Wülpen werde  lägen. 

898  E  in  der  tac  bekoeme,         dö  wärens  üf  den  wegen.    [20] 
die  von  Tenemarke          ftrites  wänden  phlegen. 

Wate  hiez,  lüte         fin  herhorn  fchellen. 

dö  wolte  er  zuo  in  gähen,         die  er  mit  tiefen  wunden  wolte  vellen. 

899  Ze  roffe  und  ouch  ze  vuo^e         von  Hegelinge  lant     [21] 
daz.  volc  fach  man  allez^         figen  über  fant 

Ludwige  und  l'inen  mannen, 
dö  wären  fi  gevaren  verre  dannen. 

900  Diu  fchif  fi  vunden  here,         geftrewet  ir  gewant 
fach  man  allez^  ligende         üf  dem  Wülpenfant. 

der  herrenlöfen  wäfen          wart  da  vil  vunden. 

fi  heten  da^  verfläfen,          daz  fi  in  nimmer  gefchaden  künden. 

901  Dö  man  daz.  Waten  fagete,  (des  gienc  im  michel  not) 
wie  angeftliche  er  klagete          des  künic  Hetelen  tot, 

daz,  erz  niht  haste  errochen  an  Ludewiges  libe. 

vil  helme  lac  zerbrochen.         daz^  klaget  da  heime  vil  der  fchoenen  wibe. 


nach  den  von  Ormanie, 
mit  den  fi  wolten  ftriten. 


898,  2  mit  den  die  899,  1  die  von  2  man  fehlt  4  [y  verre  ye- 
farn  von  d.  900,2  das  fach  Fulpenfant  3  wäfen  fehlt  du  Kehlt 
901,  2  er  fehlt        Hettcls        3  hwte  fehlt 


gelpf.  tcuof  st.  in.,  dessen  stamm  im 
•  ndischen  to  weep  vorliegt,  hoisst  'khige- 
geschrei'.  2  den  kinden  'den  Jung- 
frauen'; eine  durch  ein  versehen  ent- 
standene  falsche   auffassung   der  Stella 

löl),  als  ob  hier  von  der  gering- 
schätzung  des  lebens  Heises  kroder  ue 
rede  sei,  M  in  dei  juristischen  liturntur 

(•ob  wiederholt  worden. 

!    /;/'  ;/rt  ragen  -auf  die  schiffe 
gebracht'.  I  liefen  .  .  hindrr  in 

'Hessen  zurück'  \vii<l  roll  den  pr-  is- 
gebeo  der  toten  gehraucht  *1468,  1. 

-  i '■  i 'iciijr.n     'flieht     ilun-li 

klagen   kund   machen'.     Heim   abschied 

.■•     hauen     MOk     son,t;      hier 

hatten  sie  besonderen  srood  dam. 

806,  1    wären»    üf    d$n    wegen 
'waren   sie   unterwogs,  fort1  (Bari 

WM    Wat.'s    knegs- 

befn  h.  zu  •  131»  aebiete!  m 

non  horoblisern  das  reichen  zu  gehen. 
feheilen  'erschallen  maoben'  sw.,  wie 


aus  dem  reim  auf  vellen  hervorgeht. 
Ebenso  in  der  volkstiimlichon  forme! 
(J.  Grimm.  Weistümer  1, 4)  fei  niemand 
hörn  fchellen  noch  geteilt  vellru. 

899,  1  Ze  roffe  und  ouch  xe 
rid>  :>  Km'iili'  !»:{(.i.  ftOOf).  Wigalois 
11045.  2  figen  'sinken ',   wird  be- 

sonders von  dem  aus  der  ferno  gleich« 
nü  berabkommendeo  frgl.  höher,  zu 
">_'.".  hecre  gehrauchi :  701,  I.  Sommer 
tu  Flore  8238. 

'.um.  1  Diu  fchif  fi  runden  In  re 
'ohne  niaiuisciiaft',  besieh!  sieh  auf  896,  i 

:;  hvrrvnh'ifcn  inifen:  vgl.  Bitorolf 
I  1  «?:*)()  iml  hundert  wäfen  oder  littz.  irur 
ir  herren  wären  hinten,  des  rnliäu  ich 
uilil  n  intimen,  Klage  l'Jlil  iteli  irr  wu .. 
gmttrr  im  rt  da  lit  herrenlos  in  difem 
/<>/,   bräune,  und  helme  mir   \nl. 

'.tili  ,  I  ,/,  ;/  ir  im  m  irhel  mit : 
vgl.  HIT,  I.       2  (i ngeftli c he.  'hedrimgl 

ron  /"in  und  Kammer  ,  i  Dia  sohlass- 
iaila  i-i  stropbanfuUaat) 


(18.  äventiure)  [K.  VI  22  —  23] 


203 


902  Wie  rehte  jsemerlichen  durch  zornigen  rauot 
Ortwin  dö  klagete          die  finen  recken  guot! 

er  fprach  'wol  üf,  ir  helde,         ob  wir  fi  mügen  ergäben. 

ö  daz,  fi  die  felde          rümen.     ja  fint  fi  dem  ftade  noch  nähen.' 

903  Des  wolle  dö  gerne  volgen  Wate  der  alte  man.     [22] 
Fruote  bi  dem  lüfte          kiefen  dö  began. 

er  fprach  zuo  den  recken  'waz,  hilfet,  ob  man  ile? 

merket  mich  vil  ebene:  fi  fint  von  hinnen  wol  drizjc  mile. 

904  Ouch  mugen  wir  der  liute  die  ftate  niht  gehän, 
daz,  in  ibt  fchade  werde          von  unfer  vart  getan. 

nü  lät  iu  mine  lere'  fprach  Fruote  'niht  verfmähen. 

waz,  weit  ir  rede  mere?         ja  muget  ir  fi  nimmer  wol  ergähen. 

905  Nü  heizet  die  wunden         zuo  den  fchiffen  tragen     [23] 
und  fuochet  ouch  die  töten,  die  uns  fint  erflagen, 

und  heilet  die  beftaten  üf  den  wilden  grienen. 

fi  habent  hie  vil  der  vriunde.        war  umbe  folten  fi  des  niht  genießen?' 

906  Si  ftuonden  al  gemeine          mit  windender  hant. 
obe  in  niwan  eine          der  fchade  wurde  erkant. 

daz,  fi  verloren  hasten  die  jungen  küniginne: 

waz,  fi  nü  maere         moohten  vroun  Hilden  wider  bringen? 

902 , 1  j.  mit  xornigem  mute       2  gute      4  ratvmen  die  felde      noch  dem 
ftade  903,  1    [Dö  wolte  in]  4  mich  evil  fehlt  904,  4   ir  der  r. 

906,  1  alle        2  wan        3  kuniginnen       4  mare  fy  nu  m.  fraiven 


902,  4  e  daz,  fi  die  felde  rümen: 
'ehe  sie  den  platz  verlassen'.  Da  Ort- 
win weiss,  dass  die  Normaunen  noch 
nicht  weit  auf  dem  meere  sind  (dem 
flade  noch  nähen),  so  muss  er  mit  felde 
diu  see  meinen:  eine  unpassende  uud  nur 
durch  den  cäsurreim  veranlasste  aus- 
drucksweise. 

903  Der  abänderungsvorschlag stammt 
von  Wilmanns  s.  172.  2  kiefen  wird 
besonders  von  dem  beobachten  des  Wet- 
ters gebraucht.  Nib.  1787,  3  ich  kiufe$ 
von  dem  lüfte.  Kudr.  1351,3  unx  ich 
den  tac  erkiefe.  Vgl.  den  familiennamen 
Kiesowetter.  4  merket  mich  vil 

ebene  =  Alphart  335,  1:  'höret  mich 
aufmerksam  an'.  dr%z,ic  mile:  diese 
genaue  bestimmung  vertritt  formelhaft 
nur  allgemein  eine  weite  entferuung. 
Vgl.  *  1392,3.  Wolfram,  Titurel  1,  119 
da  warte  ich  verre,  mere  danne  über 
driz,ic  mile.     Parz.  225,  21  inre  d.  mihi. 


ebenso  250,  22.  Des  magnetbergs  kraft 
wirkt  inner  d.  m.  H.  Ernst  B.  3949.  Der 
karfunkel  leuchtet  üfd.m.  Ernst  F.  23. 
Vgl.  auch  Reinardus  ed.  Mone  3,  957  vox 
dulde  et  ultra  audiri  poterat  milibus 
octo  quater.     S.  auch  zu  1017,  2. 

904, 1  Ziemlich  eben  dasselbe  wie 
942,  2.  Zu  3  und  4  vergleicht  Müllen- 
hoff  Bit.  8336  iu  fol  da%  niht  verfmähen 
ir  volgei  miner  lere,  ich  wil  noch  reden 
mere. 

906,  1  mit  windender  hant  = 
*  1478,  2,  m.  windenden  handen  919,4, 
m.  w.  henden  934,  4.  Gr.  4,  65,  wo  der 
passive  gebrauch  einiger  part.  präsentis 
besprochen  wird,  ist  aus  der  Klage  510 
(sing.)  und  1838  (pl.)  angeführt.  2  obe.. 
lässt  als  nachsatz  erwarten:  'so  wäre  das 
schon  genug'  (Bartsch).  Ebenso  fehlt 
der  nachsatz  in  der  folgenden  Strophe 
z.  2.  Zu  2b  vgl.  Klage  147  des  wart 
im  dö  der  schade  bekant. 


204 


(18.  äventiure)  [K.  VI  24] 


907     Dö  fprach  Mörunc 
wan  da^  wir  felbe  liden 
wir  dienen  fwache  gäbe, 
daz,  Hetele  lit  erftorben. 


'und  wurde  es  nü  niht  mer, 
leit  unde  herzen  fer! 
fö  wir  ir  bringen  maere, 
noch  fanfter  ich  von  Hilden  iemer 


wsere. 


908  Dö  fuochte  man  die  toten         über  al  den  fant. 
die  da  wären  kriften,  fwaz^  man  der  da  vant, 

die  hiez,  der  helt  von  Stürmen  zuo  einander  bringen. 

wä  fi  beliben  folten,  daz  ahten  fi  mit  den  jungelingen. 

909  Dö  riet  der  degen  Ortwin         'ja  ful  wir  fi  begraben. 
daz  ful  wir  ahten  danne,         daz.  fi  Urkunde  haben 

mit  einem  riehen  klöfter         immer  nach  ir  ende 

und  daz^  em  *eü  guotes         iegeliches  künne  dar  zuo  fende.' 

910  'Daz,  hält  du  wol  geraten'  fprach  der  von  Sturmlant. 
'ja  fol  man  verkoufen         ir  ros  und  ir  gewant, 

die  da  ligent  töte,         daz^  man  der  armen  diete 

nach  ir  libes  ende         von  ir  guote  difen  vrumen  biete.' 

911  Dö  fprach  Irolt         'fol  man  ouch  die  begraben,     [24] 
die  uns  den  fchaden  täten,         oder  fol  man  fi  die  raben 

und  die  wilden  wolve         üf  dem  werde  läzen  niezen?' 

dö  rieten  da^  die  wifen,         daz  ii  der  einen  ligen  niht  enliezen. 


907,  1  w.  ir  nu  n.  mere         2  fere 
iemer  fehlt     908,  2  do     3  von  den  S. 

910,  l  von  fehlt         3  mans        4  difem 

einen  nviä  liyen  lieffen 


3  br.  die  m.         4  von  frawen  H. 

1   wie  fy     des  a.      909,  4  yeyklich 

911,  1  man  fol  4  der  criftrn 


907,2:  zu  ergänzen  ist,  'so  wollten 
wir  das  noch  verschmerzen'.  3  wir 
dienen  fwache  gäbe  ist  ironisch  ge- 
sagt, da  für  diese  botschaft  gar  kein 
lohn  zu  erwarten  ist.  4  noch  fanfter 
ich  von  Hilden  iemer  wrere: 
'besser,  lieber  wäre  es  mir,  mich  auf 
immer  von  Hilde  zu  entfernen,  nio  vor 
ibr  zu  erscheinen '  (Bartsch).  Vgl.  Bit. 
12460  da;  ich  fanfter  xehen  jdr  » 
wol  von  im  gewefen  .  .  .  dann  />}  im 
einen  katbm  lac.  Konrad.  Tr.  kr.  15974 
denn  ob  diu  reine  MpJ  9tM$  von  im 
gewefen  wäre,     l'arz.  768,  16.   Vi, 

906,2:   vgl.   1133,  1*.         3  Klage 
920 fg.  diu  kint  von  Ituryonde  l"nt  htef 

I  xenamne  bringen  .  .  ihm-h  <lat  ei 
wären  brieten.  4  wä  fi  beliben 
folten  'wo  sio  ihre  ruhestätt.-  BadM 
sollten'.  [Z.l  ahten  'überlegen'  909,2. 
den  jung  elingen:\%\.  114f>,  l.*l  I 
1049, 4. 


909,  2  Urkunde  st.  n.  ist  alles, 
wodurch  etwas  bewiesen  wild:  hier  soll 
das  kloster  das  dasein  der  gefallnen  NU 
immer  bezeugen,  immer  an  sio  erinnern, 
ihr  'denkmal'  sein. 

910,3  der  armen  diete:  vgl.  Nib. 
1001,3  bei  Siegfrieds  bestattung  filbn- 
gap  man  unde  irdt  den  armen  dd  ge- 
nuoc.  4  nach  ir  libes  ende  wider- 
holt 909,  3. 

'.Ml, 2  die  raben  und  die  wilden 
wolve:  dass  die  alten  Germanen  wie 
die  homerischen  Griechen  dio  leichen 
der     feind.  leiis     zuweilen     den 

raulithieren  und  rauhvügeln  ülicrliessen, 
beweist  J.  Grimm  zu  Andreas  und  Kiene 
X  X  \ 'fg.  und  Kleinere  Schriften  2,212. 
Unter  den  nnehklilngen  in  der  mhd. 
dkbtaBg  ist  liier  liesiiiiders  Hit.  3777 
lund  .l.iniekes  iinni.)  horvor/.uliel.en.     Vgl. 

i'edoeh  Raoh  BSneide  8465.    Eilhard  6046. 
it    B818,    Tandar.  5688.    Wolfr.  Will.. 


(19.  äventiure)  [K.  VI  25]  205 


912  D6  fi  dö  müezjc  wurden         nach  ir  maneger  not,     [25] 
den  künic  i'i  begruoben,  der  den  werden  tot 

durch  vriunde  liebe  hete          genomen  üf  dem  lande. 

fwie  fi  geheimen  wseren,  fam  tete  man  die  von  iegelichem  lande. 

913  Die  Moere  man  befunder         ir  iegelichen  vant. 
als  tete  man  da  die  degene         von  Hegelinge  lant 

und  die  von  Ormanie.         man  muoi'te  ir  Hat  befcheiden. 

die  legte  man  befunder.         fi  wären  beide  kriften  unde  heiden. 

914  Vil  unmüezjc  fi  wären         unz  an  den  fehlten  tac. 
fi  heten  niht  der  wile.         daz,  gefinde  nie  gelac, 

wie  fi  ze  gotes  hulden         die  von  Hegelingen 

von  ir  großen  fchulden          und  von  ir  miffetät  möhten  bringen. 

915  Lefen  unde  fingen          man  hörte  fö  vil  da, 
daz,  man  bi  fturmtöten         Hindert  anders  wä 

gote  fö  fchöne  diente         in  deheinem  lande. 

fit  lie  man  bi  den  veigen         vil  der  guoten  pfaffen  üf  dem  lande. 

91G     Ouch  muofen  da  beliben         die  ir  folten  phlegen. 
die  hiez,  man  ane  fchriben,         daz,  in  da  wart  gegeben, 
wol  driu  hundert  huobe.         ez,  wurden  fpitälaere. 
diu  moere  erfchullen  verre,         wie  daz,  klöfter  da  geftiftet  wsere. 

912,  1  miieffig  do  w.  3  genomen  hete  4  fi  fehlt  man  da  in  v. 
013,  1  Der  Morn  2  alfo  den  degen  3  den  man  fehlt  915,  4  guoten 
fehlt        916,  1  müeffen        2  des  in 


462, 16  fg.  werden  die  Leiber  der  Könige  dort   ebenfalls    ein    kloster    mit    spital 

ausgelesen   dax  se  iht  xe  teile  werden  10934.    10970    gestiftet    wird,    so    darf 

decheime  wolf,  decheime  raben.     wilde  wol  in  Strickers  gedieht  das  vorbild  für 

heisst   der    wolf   auch  Freidank    23,  9.  die    in    der  Kudrun    vorliegende    inter- 

Lohengrin  23,  5  u.  a.  (Haupts  Zeitschrift  polation  gesehn  werden. 
12,  203  fg.).        4  einen  niht:  dies  ist  91^  1   Vgl.  Nib.   1210,  1    si  wären 

die  gewöhnliche  Stellung    dieser  worto,  ru   tmmüe^c  woi  vämphtehalben  tac. 

s.  Bech,   Germania  7,438;   vgl.  jedoch  2   niht   der   wile    'keine   freie  zeit\ 

auch  Nib.  1939,4  nie  einen.  nfe  geiac  >vvar  nie  ^beschäftigt'  (?): 

912,  1    müez,ic  vom  streite;    aber  vgl.    1672,  4,    wo    freilich    müez,ic    als 

914, 1  unmüe^ic  wegen  des  bestattens.  nähere  bestimmung  hinzutritt.       4  von 

2   den   teerden   tot    'den    ehrentod'?  ir  großen  fchulden  und  ir  miffe- 

4  Vgl.  den  wiganden  von  iegelichen  tat  der  beraubung  der  pilger  838  fg. 
landen  Bit.  11427.  915i  x    Leßn   steht    von   gebeten: 

913,4  befunder  'getrennt',      beide  Klage    1841    Uote   diu   vrowe   here   xe 

criften   unde   heiden:    das  letztere  Lorfe   in  ir   hüfe  was,    da  ß   venjete 

geht    wol   auf    die    mohren.      Dieselbe  unde  las  an  ir  falter  alle  ir  tagexit. 

Unterscheidung     der     christlichen    und  2b=  Nib.  322, 2. 

heidnischen   gefallnen    geht    durch    ein  916,1  die  ir  folten  phlegen:  die 

wunder  vor  sich  in  Strickers  Karl  10851  diener,  laienbrüder  des  klosters.      2  ane 

(die.  stelle   fehlt    im    Rolandslied).     Da  fchriben  'aufschreiben,  urkundlich  ver- 


206 


(18—19.  aventiure) 


917  Alle  die  ir  mäge          heten  da  verlän, 
die  gäben  dar  ir  ftiure,  wip  unde  man, 

durch  willen  der  feie         der  lichnam  fi  begruoben. 

fit  wart  ez,  alfö  riche         daz,  dar  dienten  wol  driu  hundert  huobe. 

918  Nu  ruoche  in  got  genäden,         die  da  fint  gelegen, 
und  den  in  dem  lande.         nü  vuoren  after  wegen 

die  noch  gefunt  wären         üf  dem  Wülpenfande. 

die  körnen  nach  ir  forgen         iegeltcher  heim  zir  herren  lande. 


(19.)   Aventiure, 
wie  die  Hegelinge  heim  xe  lande  vuoren. 

919  Die  Hetelen  mäge         heten  läzen  hie 
üf  des  tödes  läge,         daz,  guote  recken  nie 

mit  fö  grölen  forgen         me  körnen  zuo  ir  lande. 

fit  fach  man  fchcene  vrouwen         weinen  mit  windenden  handen. 

920  Ez,  getorfte  üz,  Ortlande         der  degen  Ortwin 
nach  fchaden  und  nach  fchande         die  lieben  muoter  ftn, 
Hilden  die  fchoenen         vor  jämer  nie  befchouwen. 

diu  warte  tegelfche,         ob  fi  braehten  Küdrün  die  vrouwen. 

917,  2  da  4  hüben  918, 1  r.  fy  g.  begnaden  2  der  mindern  in 
4  yetxlicher  xu  ir  919,1  Des  2  des  fehlt  güeter  recken  fehlt 
3  ir  herren  l.        4  wynnenden        920, 1  geflort        2  fchannden 


zeichnen;  «in weisen'.  3  e%  wurden 
fpitälatre:  es  sind  die  Hospitaliter 
oder  Johanniter  gemeint,  der  bald  nach 
dem  ersten  kreuzzugo  gestiftete  orden 
[s.  Oberlin  s.  v.  und  Du  Cange,  hospi- 
talarius  Z.].  Doch  deutet  nach  Bohöo- 
bach  153  die  erwahnung  des  klost« ts 
V.  4.  909,  3.  950,  2.  951,  2.  1121,4  auf 
eine  völlig  geistliche  Stiftung,  nicht  auf 
die  niederlassung  eint!  ordert,  Tit. 
5852  wird  an  einer  begrübniKM.itt.  ,  i„ 
und  ein  spitdl  gestiftet. 

!»I7.3«  vgl.  Nib.  993,3».        4  wol 
driu     hundrrt     huohent     die     hübe 
»hufe  ist  nioderdeutx<  h  >   nmfasste  D 
30juchorte  oder  morgen  bind'  I."  \ 

035.    Die  Wiederholung  dor  angäbe  aas 
916,3  ist  armselig. 

918,2   den    in  i/rtn   lande:   den 
Uottorbrfidm?    <  Um  ts.  hj.  after 


wegen   'dem    woge   nach,    weg',    Nib. 
2200,  2. 

919,  1  heten  läsen  hie:  das  objeet 
fehlt,  und  nmss  aus  dem  Zusammen- 
hang ergänzt  werden:  so  viele,  so  teuro 
mariner.  2  üf  des  tödes  läge  'in 
den  nacbstellungon  des  todes';  v-l. 
Klage  13f)7  liezen  .  .  in  des  Indes  läge. 
420  fg.  die  mit  des  tödes  läge  wunder- 
liche sint  heslagen.  .'>.'{ I  in  ist  äf  einer 
läge  der  tot   eil  greui/iehc   kmneu. 

920,  1  Ortwin:  dies  ausbleiben  dej 

'  ii  1)0 raus   unnatürlich  und  vom 

intarpolator  wol  duz  deshalb  behauptet, 
weil  er  im  echten  Lied  neben  Wate  niohi 

erwähnt    war,    was    freilieh    daraus    zu 

erklären  ist  .  dos*  er  dort  überhaupt  erst 

beim  raobaang  srsoheist      -f  befehou'» 

«regen  lux  dM  |e- 

wühhlicbii  fehen   'besuchen'  gOWalilt. 


(19.  äventiure)  [K.  VII  1  —  4] 


207 


[K.  VII. j 

921  Wate  reit  mit  vorhten  in  daz,  Hilden  lant,     [1] 
die  andern  niht  getorßen,         fin  kraft  und  ouch  l"in  hant 
het  übele  gelittetet          in  volcftttrmen  grimmen. 

er  entroute  niht  fö  gähes  die  Hilden  hulde  widere  gewinnen. 

922  Do  die  liute  fageten,  Wate  wsere  komen, 
genuoge  des  verzageten.         fi  heten  e  vernomen, 

f wanne  er  reit  üz,  i'trite,  fö  vuor  er  ie  mit  fchalle. 

daz,  tete  er  ze  allen  ziten.  fi  fwigen  nü  gemeinlichen  alle. 

923  'Owö'  fprach  vrou  Hilde,  'wie  ift  ez,  nü  ergän?     [2] 
ei  vüercnt  dJinhil  fhilde  des  alten  Waten  man. 

unfanfte  gant  die  moere         geladen  harte  fwasre. 

fi  gehabent  fich  übele.         ich  wefte  gerne,  wä  der  künic  wtere.' 

924  Dar  nach  in  kurzer  wile,  dö  fi  daz,  gefprach,     [3J 
do  fach  man  manegen  tleti         da  man  Waten  fach, 

die  von  ir  lieben  vriunden  gerne  wolten  vrägen. 

dö  fagete  er  in  diu  msere,         der  iegelichen  mohte  wol  betragen. 

925  Dö  fprach  Wate  von  Stürmen       'ich  mac  iuch  niht  verdagen  [4] 
noch  fol  iuch  niht  betriegen.         fi  fint  alle  erflagen.' 

des  erfchräken  lere         die  alten  zuo  den  kinden. 

man  künde  nimmer  möre         fö  rehte  trüric  ingefinde  vinden. 

921,1  indes      2  [hin  xe  Hegelingen]      4  n.alfo      wider  922,3  ye 

er        gemeinliehen  fehlt         323,2  [dürchel  Schilde  vüerent]  3  giengh 

924.  2  [do  kom  Wate  der  alte,     manegen  man  da  fach]  daz,  man 
3  irem        l.  herren  vnd  fr.        4  des        925, 1  Sturm 


921,2  fin  kraft  und  ouch  ßn 
hant:  vgl.  Bit.  102  ßn  eilen  und  f.  h. 
13328.  3  in  volkftürmen  grim- 
men: vgl.  1111,3  in  herten  v. 

922,  2  des  verzagten  wird  erst  im 
folgenden  erklärt.  3  fö  vuor  er  ie 
mit  fchalle:  vgl.  1571,4.  4  fwi- 
gen: vgl.  zu  diesem  benehmen  bei  der 
rückkehr  das  in  der  Klage  1400  und  fg. 
erzählte;  besondere  1423  die  knappen 
wären  in  den  fiten,  fö  fi  xe  Becheldren 
riten,  daz,  fi  fuoren  alle  mit  fröude- 
haftem  fchalle:  dem  was  ez,  nu  vil 
ungeli  eh. 

923,  2  Müllenhoffs  änderung  will  den 
cäsurreim     entfernen.  3    geladen 


harte  fwmre  'schwerbeladen',  nämlich 
mit  den  rüstungeu  der  erschlagnen.  Vgl. 
Klage  1468  harnafch  fach  man  dö 
tragen  die  knehte  von  den  roffen  dan. 

924,  2  Müllenhoff  beseitigt  den  cäsur- 
reim. 3  von  ir  lieben  vriunden 
'nach  den  (nicht  zurückgekehrten)  ver- 
wanten'. 

925,  2  noch  fol  iuch  niht  be- 
triegen: ein  vortrefflicher  zug  zur 
iennzeichnung  Wates.  Rol.  296,  18 
liebiu  liebiu  Alda,  ich  netar  nicht 
liegin.  fi  fint  alle  erflagen,  näm- 
lich, "nach  denen  ihr  fragt'.  3  die 
alten  xuo  den  kinden:  vgl.  Bit.  386. 
7494  weder  alt  noch  kint. 


208  (19.  äventiure)  [K.  VII  5—6] 


920     'Owe  miner  leide!'         fprach  des  küneges  wip. 
'wie  ift  von  mir  gefcheiden  mines  herren  lip, 

Hetelen  des  riehen!         wie  fwindet  min  ere! 
wie  hän  ich  vloren  beide!         ja  gefihe  ich  Küdrün  nimmer  mere.' 

927  Ritter  unde  meide         quelten  dö  den  lip 
von  ungevüegem  leide.         dö  des  küneges  wip 

ir  man  fö  fere  klagete,         man  hörte  den  fal  erdie^en. 

'owö  mir'  fprach  vrou  Hilde,         'und  fol  fin  künic  Hartmuot  genießen.' 

928  Dö  fprach  Wate  der  küene         'vrouwe,  lät  daz,  klagen.     [5] 
fi  koment  niht  her  widere         noch  nach  difen  tagen. 

fö  uns  die  Hute  erwahfent         hie  in  difeme  lande, 

fö  tuo  wir  Ludewige       unde  Hartmuote  ouch  alfam  ande.' 

929  Dö  fprach  diu  trürende  'hei,  folte  ich  daz,  geleben!     [6] 
alle^,  daz  ich  haete,         wolt  ich  darumbe  geben, 

daz^  ich  errochen  wurde,         fwie  fö  daz^  gefchsehe, 

daz,  ich  vil  gotes  armiu         mine  tohter  Küdrün  gefaehe.' 

930  Wate  fprach  ze  Hilden         'vrouwe,  lät  daz,  klagen. 
wir  fulen  uns  befenden         in  difen  zwelf  tagen 

mit  allen  iuwern  recken,         fwaz.  wir  der  mugen  bringen, 
und  raten  eine  reife.         fö  muoz,  Ormanie  miffelingen.' 

931  Er  fprach  'min  vrou  Hilde,         ez.  ift  alfö  komen: 
ich  hän  pilgerinen         niun  fchif  genomen. 

diu  ful  wir  den  armen         dar  umbe  wider  bringeD, 

ob  wir  möre  ftriten,         das;  uns  danne  baz.  müge  gelingen.' 

926,  1  weihe        2  hertxen  leibe        3  Hettels        4  verloren        927,  2  vngM 
fuegen        3  fchal        929,  4  vnd  daz,        930, 1  xe  frawen  H. 

926,2  mlnes  herren  'meines  ge-  armiu    'ganz    unglückliche'    1171,  1. 

mahls',  eine  häufige  bedeutung:  1698,2.  1184,2.   *1209,  1.   *  1297,  2.    1359,3. 

Bit.  9393  u.  a.        4  beide:  'mann  und  1477,3    Nib.  1020,4.     gotes  dient  nur 

tochter'  (Bartsch).  zur  vorstärkung  des  bogriffs,    wie  alt- 


/  » 


927.1  quell endo  den  lip:  vgl.  Nib.  hochdeutsch  regm-,  trmin. 
2017,  2b.     Klage  1840.         2  vgl.   Nib.  930,  1    widorholt   *928,  1. 
2024,3  üf  ungevüegin  Mi.         3  er-  difcn   'den    nächsten'   xwelf  tagen, 
diesen  von  den  klagen;  vgl.  Nib.  2172,  J  Wates   rat    liosso    erwarten,    dass    die 

nUiB  unde  turne  von  dem  wuof  '"'erfahrt   logleioh    angetreten    werden 

Klago  918  vor  tvuofe  erdd$  dd  sollte;  was  jedoch  sowol  seinen  sonstigen 

aber  der  aal  ri'di-n    widerspricht,    als   auch    der   ent- 

928.2  noch    in   einem    negativ,»  "ieklung  der  begehonheiten.    W..,.,  ai,,r 

«atz«  anstatt  mir  ist  wol   nicht  richtig.  «•  auHamm«i,l,üruf.inB  al  I-  r  recken  /  ,, 

nach  difen   tagen   'später,    in    zu-  w"l,n    mi,n   "!""    ,,,;rat,m«    a,'Kü"«|t«" 

knuff  Zu  '!  vVl    »flib  o    q  wordon  8o11'  dl"  w,"lor  "ouo  K,undo  zu 

fcUMl  .  LM  .i   Vgl.      \)W,£.  3.  ^  Wrdert<  nooh  ai|(.h  „iM|>I|  )„.,,, ,„„„,.„ 

929, 1  hei  int,  wio  hier,  ausruf  dee  entschluss? 
Mchmorzes  auch  962,4;  fewöhnliofa  aber  Di,  ■•rwälmung  der  pilgor  untor- 

der  freude,  s.  tu  98,  2.       4  gotes  bri<  ht  den  nuammeammf 


(19.  äventiure) 


209 


932  Do  fprach  diu  jämerhafte  'da^  rate  ich  daz.  man  tuo. 
da^  man  ir  fchaden  büeze,         da  hän  ich  willen  zuo. 

fwer  iht  nimt  pilgerinen,         der  hat  des  fünde  ftarke. 

man  fol  ie  wider  eine          in  mines  filbers  geben  dri  marke.' 

933  Diu  fchef  bräht  man  widere,         als  diu  vrouwe  riet, 
ö  daz,  dehein  pilgerin         von  dem  ftade  fchiet, 

dö  wart  in  allen         alfö  wol  vergolten, 

daz.  fi  da  vluohten  niemen        und  daz,  Hagenen  kint  beleip  unbefcholten. 

934  Dar  nach  des  nsehften  morgens         dö  kom  von  Selant 
Herwtc  der  küene  da  er  vroun  Hilden  vant 

nach  ir  mannes  ende         weinen  grimmicltche. 

mit  windenden  henden         enphienc  fi  doch  die  helde  lobeliche. 

935  Von  der  vrouwen  weinen         trehenen  dö  began 
Herwic  der  edele.         dö  fprach  der  junge  man 

'fi  fint  niht  alle  erftorben,  die  iu  da  helfen  folten 

unde  ez,  gerne  täten.         des  habent  fumeltche  fere  engolten. 

936  E^  geruowet  nimmer         mtn  herze  und  ouch  min  ltp, 
ez,  muoz  ei;arnen  Hartmuot,  daz^  er  mir  ie  mtn  wip 
getorfte  hin  gevüeren         und  f Iahen  unfer  helde. 

ich  rtte  im  noch  fö  nähen,         daz.  ich  gefitze  üf  finer  felde.' 

937  Swie  leit  in  allen  wsere,         fi  riten  gegen  der  ftat 
hin  ze  Mateläne.         diu  küniginne  bat, 

fwaz.  in  gefchehen  waere,         die  triuwe  haben  wolten, 
daz.  fi  die  küniginne         doch  dar  umbe  niht  miden  folten. 


932, 1  daz,  man  tuo  fehlt        4  in  vor  ie        934, 1  Sebelandt        2  fraicen 
4  h.  vil  l.      935,  4  faumelich  vil  f.       936,  1  gerewet      meinenn  l.       2  meine 
wip  fehlt      936,  3  vnnfere      937,  2  kunigin 


932,  la=  Nib.  955,  la.  3  der 
hat  des  fünde  ftarke  'der  versündigt 
sich  gewaltig  damit'. 

933,  4  vluohten  bezieht  sich  auf 
843,  1.  unbefcholten  965,  1  hat 
mhd.  noch  nicht  den  ad jecti vischen  sinn, 
wie  nhd. 

934,  1  Herwigs  und  der  andern  spä- 
teies  erscheinen  vor  Hilde  ist  für  den 
fortschritt  der  haudlung  gleichgiltig. 
3  acc.  und  inf.  bei  vinden  1019,  1. 
1208,3.  1274,2.  *  1341,  4.  4  en- 
phienc fi  doch  die  helde  lobe- 
liche 'begrüsste  sie  doch  die  helden 
auf  lobwürdige,  anstandsvollo  weise'. 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


935,  3.  4  Herwigs  trost  mit  dem  hin- 
weis  auf  sein  überleben  und  den  verlust 
der  feinde  ist  nicht  eben  feingefühlt. 
Anders  steht  es  mit  Klage  1223.  Zum 
ausdrucke  vgl.  auch  Klage  523  si  sint 
mir  alle  erslagen  tot  die  mir  helfen 
solten. 

936,  2  Nib.  1816,  3  e$  muoz,  er- 
arnen  Hagene.  4  daz,  ich  gefitxe 
üf  finer  felde  'dass  ich  sein  land 
erobere'. 

937,  1  in  allen:  den  andern,  ausser 
Herwig,  der  bereits  bei  Hilde  ist. 
4  die  küniginne  ist  neben  z.  2  eine 
armselige  widerholung  in  demselben 
satze. 

14 


210  (19.  aventiure)  [K.  VH  7-8] 


938  Do  körnen  die  von  Friefen         und  die  von  Sturmlant. 
nach  den  von  Tenemarke         hete  fi  ouch  gefant. 

von  Wäleis  dar  körnen         die  Mörunges  helde. 

dö  riten  die  Hegelinge       mit  in  zuo  der  fchoenen  Hilden  leide. 

939  Dö  kom  von  Ortlande         ir  fun  Ortwin. 
fi  klagete,  als  fi  folte,         den  lieben  vater  fin. 
die  helde  funderfpräche         mit  ir  vrouwen  täten. 

ez,  "wart  ein  urliuge         mit  den  ftarken  helden  geraten. 

940  Dö  fprach  "Wate  der  alte         'ez,  kan  niht  ö  gefchehen,      [7] 
die  wir  da  hän  ze  kinden,         unz  daz,  wir  gefehen, 

daz,  fi  fint  fwertmaBzjc,         vil  manec  edel  weife. 

fi  gedenkent  an  ir  mäge         und  helfent  uns  vil  gerne  zuo  der  reife. 

941  Dö  fprach  diu  küniginne         'wan  möhte  daz,  fin! 
fol  alfus  bl  den  vinden         diu  liebe  tohter  min 

in  vremeden  landen  fitzen         allez,  dort  gevangen, 

ich  armiu  küneginne,         fö  ift  mir  min  vreude  gar  zergangen.' 

942  Dö  fprach  von  Tenen  Fruote         'ez,  mac  niht  ö  erg&n, 
§  wir  die  ftate  der  liute         mugen  vol  gehän, 

daz,  wir  herverten         riten  von  hinnen, 

fwaz,  halt  die  vinde         die  wile  dort  uns  mugen  an  gewinnen.' 

943  Dö  fprach  diu  küniginne         'daz,  läz,e  uns  got  geleben.     [8] 
mir  vil  armer  vrouwen         ift  der  tac  ze  lanc  gegeben. 

938,  2  von  fehlt       Tennemarchü        4  die  von  H        foldc  939,  1  Hort- 

lannde         4  ein  ftarches  vrl.         941,  2  alles         3  aldort  1   ich  vit  arme 

künigin         mir  fehlt         942, 1   Tene         2  da$  wir         tcol  3  wir  in  h. 
4  die  teile  fehlt        uns  mugen  an  fehlt        943,  1  des  l. 


938,  4  die  Hegelinge,  sonst  der  die  nach  mi  MWühfen  fint  xe  mtumm 
name  des  gesammten  Volkes,  werden  volleclichen,  die  dir  äf  Ermrhln n  hrl- 
hier  als  ein  besonderer  teil  aufgefasst.  fent    immer  mere   und  rechen,    leiinic 

939,  2   als   fi   folte    'wie  es   ihre  hcre,  ir  veter  die  hie  fint  crflaijcn. 
ptliilit   w;tr'  ist  matt.  911.  1   wan  (aus  wandenv)  beileutot 

MO, 2  <l "  wir  dd hän  i» kind*n  mit  dem  ind.  'warum  nicht?'  959,  I ; 

'die  kindor,  die  wir  haben'  kann  ui'lit  mit  dem  conj.  prilt.  ist  es  wunaohpartikel: 

von  deren  Verhältnisse   zu   den  eitern,  ko  möchte  das  doch  sein!'       '.'•  fitxem 

sondern  nur  von  dem  Jugendlieben  alter  'wohnen,   verweilen'. 

gesagt   sein;    dass  grade    auf    die  go-  942, 1  Krutes  rat  wiederholt  nur  das 

roch— 1    wml,     :                              igen  von  Wate  schon  928  und  940  gesagte, 

geht  aus  3.  4  hervor.         3  vil  3  Über  herverten  riten  s    Jäniöke 

manee  edel  weife:  vgl.  manic  rirhrr  zu  Mit.   1339.        4  fwaz,. .  die  rinde 

w.    1076,  4,    (Klage   3*26)  die  biderbe  dort  uns  an  gewinnen  i  t    anklar: 

weifen  •1110, 2.       fwertmasfic  'zum  nmeini    tat  wof,   daai  hüte   fürohtetj 

das     litterschlag     reif.  Ilaitmut      könne      inzwischen      K  u>li  im 

1    I>.;nselben  troat  gibt.  Wolfhait  Dietrieli  /.•.                  ne  eemalilin   zu   werden. 

<,'<:%  habt    ir  dit   alten  948,1    ift  dir    tat    14   /"" 

verlorn,  fö  habent  fi  doch  ldi>„  L,,,t.  geben:  'ist  der  tarntla  n  «relthinaaa 


(19.  äventiure)  211 


fwer  an  mich  gedenket         und  an  Küdrün  die  armen, 

den  weiz  ich  wol  getriuwen,         der  fich  über  uns  lät  erbarmen.' 

944  Si  gerten  urloubes.         dö  fprach  daz^  edele  wip 
'fwer  an  mich  gedenket,          ßelic  fi  fin  lip. 

ja  fult  ir,  küene  recken,          gerne  zuo  mir  riten 

und  fchaffet  unler  reife,         fö  ir  befte  kunnet  in  den  ziten.' 

945  Dö  fprach  mit  liften  Wate,         der  alte  helt  balt 
'vrouwe,  man  fol  swenden         da  zuo  den  beften  walt. 
fit  wir  ze  herverte         haben  guot  gedinge, 

von  iegelichem  lande         heilet  ir  iu  vierzic  kocken  gwinnen.' 

946  Si  fprach  'fo  fol  ich  würken         heilen  bi  der  vluot 
zweinzic  vefte  kiele         ftarc  unde  guot, 

und  wil  die  heilen  ruften         (des  hän  ich  guot  gedinge), 
daz  fi  mine  vriunde         mit  ftaten  zuo  den  vienden  bringen.' 

947  Do  wolten  fi  fich  fcheiden.     der  voget  üz,  Mörlant 
der  gie  gezogenliche       da  er  die  vrouwen  vant. 

er  fprach  'man  fol  mir  künden         der  zit  eine  rehtez,  ende, 
fö  fi  hinnen  wellen,         daz,  man  nimmer  nach  mir  gefende.' 

948  Güetlichez  fcheiden         liez  fi  dö  gefchehen. 
man  mohte  nach  ir  leiden  trürende  fehen 


943,  3  der  a.  4  dem  ich  fehlt  getraiven  944, 1  begerten  4  fch. 
vmb  vnnfer  945, 2  wennden  dem  veften  4  gewinnen  946, 3  guten 
gedingen  4  [retvndt  veinden  947, 2  er  gie  fehlt  4  fy  dhainen 
willen 


bestimmt'.     Vgl.  *1075, 1.     Gewöhnlich  iegelichem    lande  ....  vierzie 

wird  der  ausdruck  tac  von  gerichtlichen  kocken:  diese  bestimmung  trifft  nach- 

verhandlungen  gebraucht.  her  nicht  ein:  s.  1072 fg. 

•  ?4t' ?.ftoroan  Zieh  ^denket  946    2   zweinzic   kiele:    stimmt 

wiederholt  943  3\         3  zuo  mir  rt-  nicht  mit  1072  2    wo  ffilde  nur  sieben 

ten  zum  besuche,  eine  Sache  die  den  üstet  hat  3  des  hän  ich  f 
interpolatoren  sehr  am  herzen  hegt  und  gedinge  wiederholt  945,3.  4  mit 
ihre  Vorliebe  für  unwichtige  gesellige  ftaten  tjait  bequemlichkeit'. 
tonnen  kennzeichnet.  4  in  den  zi- 
ten 'unterdessen'.  947,  3  der  zit  ein  rehtez,  ende 
945,1  mit  liften  Hesse  eigentlich  'den  genauen  termin'.  4  lässt  er- 
erwarten,  dass  der  folgende  rat  nur  zum  warten,  dass  der  mohrenkömg  sich  so- 
schein  gegeben  wird.  2  fw enden  fort  die  zeit  angeben  lässt.  während 
da  zuo  den  beften  walt  'das  beste  nacb-  der  ganzen  übrigen  erzählung  diese 
bauholz  in  masso  dazu  (zu  den  schiffen)  erst  von  Hllde  bestimmt  und  ihren 
verwenden'.  Freilich  ist  von  diesen  mannen  angesagt  wird.  Allerdings  er- 
noch  nicht  die  rede  gewesen;  und  den  scheint  der  mohrenkömg,  ohne  besonders 
walt  [wenden  wird  sonst  nach  Wolframs  berufen  zu  sein,  1120,  2  fg. 
Vorgang,  Parz.  57,23  u.  0.  nur  vom  948, 1  liez,  [i  dö  gefchehen  'setzte 
zerbrechen  zahlreicher  Speere  im  ritter-  sie  ins  werk'  (Bartsch).  2  nach  ir 
liehen    anrennen   gebraucht.         4   von  leiden:  dieselbe  Verwendung  der  zeit- 

14* 


212  (19.  — 20.  aventiure)  [K.  VIII  1] 


dife  guote  gefte         und  ouch  die  fchoenen  vrouwen. 

11  rieten  ze  allen  ftunden      des  die  ze  Ormanie  nimmer  möhten  trouwen. 

949  Do  fi  von  dannen  wären         geriten  in  ir  lant 
mit  truoben  gebären,         üf  den  Wülpenfant 

der  töten  beteliuten         hiez,  man  vüeren  fpife, 

daz,  11  ir  gedachten         gegen  gote.     vrou  Hilde  was  vil  wife. 

950  Dar  zuo  hiez  fi  müren          ein  münfter,  daz,  was  wlt. 
klöfter  und  fpitäle         hiez,  fi  müren  fit. 

mich  dunket,  daz,  ez,  wurde          erkant  in  manegem  lande 

von  den,  die  da  lägen.         fit  nande  man  ez,  da  zem  Wülpenfande. 


(20.)    Aventiure, 
wie  Hartmuot  heim  xe  lande  kom. 

[K.  VIII] 

951  Nu  lä^en  wir  beliben,         wiez,  umbe  fi  geftä     [1] 
oder  wa^  die  klößerliuie         ze  fchaffen  heten  da. 

wir  fulen  läz,en  hoBren         umbe  Hartmuote, 

wie  er  ze  lande  brähte         manege  maget  edele  unde  guote. 

952  Dö  fi  gefcheiden  wären,         als  wir  iu  fageten  §, 
vil  manegem  recken,         den  was  von  wunden  wo. 

die  fi  in  den  fturmen         töunde  heten  lä^en, 

die  muoften  fit  die  weifen         beweinen  in  ir  landen  äne  m&ge. 

953  Mit  vil  grölen  forgen         kömens  über  vluot. 
äbent  unde  morgen         vil  manec  degen  guot 

948,  4  die  von  0.      getrauen       !»1!». :;  prtlrutc       4   //.  die  was       !»")(>,  4  fnjt 
da$  tnan  \u  dem  W.  genante.         951,  1  wie  es        2  [Hute]        3  da  irir 

hären  fehlt        952,2  von  vil        3  ß.  wunde  hefte        4  das      maffen 

partikol,    wo  wir   eine    prtpositJOP    «los  abteilung:  Sehönhach    154.         hic.fi 

gründe«   gebrauchen   würden,    begegnet  murin    wiederholt    annselig  /.  1    ul 

.   nach  ir  mawm  mat   weinen,  widerspricht  zugleich   909,  l.   '.»Hi.  4. 

4  Leere  flickzeilo.  wonach  die  Stiftungen  von  den  beiden 

949,  2  gebär  st.  m.  'gebärde,  bo-  gemeinsam  nusgehn;  doch  h.  Sohönbacb 

nehmen*.        3  beteliuten:  leute,  die  155.        4  von  den  'wegen  derer', 
für  jemand  beten;  dm  (dural  \on  brtemm  '.'■'>  I,  I.'-'.  isl  tautnln^isch.     Die  Lesart 

H.irtiii.ifiti ,  Bftohl   1,268.  Hute  besieht  Bi«h  auf  diu  llogülinge. 

950,1  münfter  (&{\b  mtiiiiij/i  >  i>>  96S  lenkt  nochmals  in  wenig  pMietin 

klöftfi *(M    >  /oiiflriniiK  f/iil"/  ili"//>i-  dtt    Veite    doti    blick    auf    die    iobUohi 

tau)  hmd  beifpiele  dei  dorofa  die  kuoha     tu 

eingeführten   l.d                          "in  latifi-  1  forgen  '  Kummer  . 

niieheti.      Km    npital    int   übrigens    eitM  unpassend   umi  steht   nur  des  <:isui  reims 

für   die   fremden    boHtimmto   pilgorhor-  wegen.         ««7  manio  degen  guoi 

berge,    bat    aber    euch    ,u,,.    kranken-  fc harnten  fiiki    aber   den  plu.   des 


(20.  äventiure)  [K.  VIII  2  —  5]  213 


fchamten  lieh  vil  lere,     die  alten  zuo  den  jungen, 

daz,  fi  entrannen  wseren,  fwie  wol  in  anders  wa3re  gelungen. 

954  Si  nähten  Ormanie         ze  Ludewiges  lant. 
den  guoten  l'chifliuten         was  da  erkant. 

dö  fi  in  ir  forgen  ir  heimwefen  Iahen, 

dö  fprach  einer  drunder         'wir  fin  der  Hartmuotes  bürge  nähen.' 

955  DO  hülfen  in  die  winde         in  des  vürften  lant.     [2] 
daz,  liut  üz,  Ormanie         vreute  fich  ze  hant, 

daz,  fi  noch  komen  folten  ze  ir  kinden  und  ze  ir  wiben, 

die  e  weenen  wollen         daz,  fi  dort  müeften  beliben. 

956  Ludewic  der  r/vY         fine  bürge  fach.     [3] 
der  von  Ormanie  ze  Küdrünen  fprach 

'feht  ir  die  bürge,  vrouwe?          ir  rauget  iueh  vreude  nieten. 

weit  ir  uns  fin  gensedic,  wir  wellen  iueh  mit  richem  lande  mieten.' 

957  Dö  fprach  vil  trürecliche         daz,  edele  magedin     [4] 
'wem  möhte  ich  fin  genaedic?         wan  diu  genäde  min 

von  der  bin  ich  fö  verre         leider  nü  gefcheiden. 

ich  waene  et  herter  fwsere.         des  belibe  ich  alle  tage  in  leiden.' 

958  Do  fprach  aber  Ludewic         'lät  iu  niht  wefen  leit.     [5] 
minnet  Hartmuoten         den  recken  gemeit. 

allez,  daz,  wir  fin  habende,  daz,  wellen  wir  iu  bieten. 

ir  muget  iueh  mit  dem  degene         ere  unde  wünne  noch  geuieten.' 

953,  4  fy  einer  ynnen  w.  war  954,  3  das,  fy  ir  haymwefen  in  ir 
fort/H  4  darunder  fein  Ormanie  der  955,  2  leide  3  xu  ir  künden 
vnd  xu  iren  4  folten  [ivolten  eweenen]  d.  todt  mneften  956,1  frey 
fein        [küene]         957,4  hart  verre        958,4  den  d.         noch  fehlt         nieten 

prädicats    bei    einem    subjeet   im    sing.  Virg.  98,  6.     [Homeyer,    Hantgemal  48 

mit  manie  s.  Gr.  4,195.  u.  ö.  Z.]    Es  erscheint  zuweilen,  freilich 

954,  2  was  da  erkant  'sie  kannten  mehr  "\  der  späteren  dichtung,    syno- 

sich  da  aus';  vgl.  Nib.  1534,2  dem  iß  ffiS   ^^    ^^     Hier',S?  vfrmujet 

hie  ivol  bekant.        3  heimwefen  'hei-  Mullenhoff,  mag  ursprünglich  etwa  der 

mat    wohnsitz'  kibtie    gestanden    haben.  6  tuen 

'   _  -,,,!•  ...  vreude  nieten  'euch  der  freude  be- 

955,1  hülfen      .  .   in  ir  herren  fleissigen,    mit   freude    euch    abgeben': 

lant  mit  der  gewöhnlichen  elhpse  eines  vgl.  958  4.        4  gentBdie  'freundlich 

verhuma  der  bewegung.     Vgl.   16o7,  4.  geneigt' 

4  die  bezieht  sich  auf  die  beiden     da-  957    2   diu  genäde   mtn   4meine 

her  Mullenhoff  den  satz  aus  der  relation  ruh      mein  wol-    vgl.  Benecke  zu  Iwein 

durch  Umstellung  lost.  646      Es  liegt  daher  in  der  zusammen- 

956, 1   Ludewtc   der   vrie:    über  Stellung  mit  geneedic  'geneigt'  ein  wort- 

dieses  beiwort,  welches  nur  durch  den  spiel,  wie   es  der  Verzweiflung  wol  zu- 

cäsurreim  eingeführt  ist,  s.  Mullenhoff,  kommt:  vgl.  Nib.  2040,  1.     4  ichweene 

Einl.  21  anm.  und  Jänicke  zu  Bit.  3453.  et    herter   fweere    'ich  erwarte  eben 

Langguth  Ava  20  bringt  aus  Hesler  eine  schweres  leid'. 

ausdrückliche    bestätigung    dafür,    dass  958,  1    lät   iu   niht   wefen    leit 

das    wort    als    flickwort    diente.      Vgl.  'seid  nicht  betrübt,   besorgt',    1365,  2; 


214 


(20.  ftventiure) 


959  D6  fprach  diu  Hilden  tohter          cwan  lät  ir  mich  an  not? 
§  ich  Hartmuoten  naeme,         ich  wolte  e  wefen  tot. 

im  enwaere  ez,  von  dem  vater  geflaht         da^  er  mich  folte  minnen, 
den  lip  wil  ich  verliefen,         e*  ich  in  ze  vriunde  welle  gwinnen.' 

960  Dem  künic  Ludewige         tete  diu  rede  we. 
er  vienc  fi  bi  dem  häre,         er  warf  fi  üf  den  fe. 
Hartmuot  der  küene         wie  balde  er  daz,  werte, 

daz,  er  die  maget  edele         von  den  ftarken  ünden  vor  im  nerte! 

961  Do  fi  nft  wolte  finken,         dö  kom  her  Hartmuot. 
fi  mohte  wol  ertrinken,         wan  daz.  der  degen  guot 

ir  valwe  zophe         erreihte  mit  den  henden. 

da  mite  zöch  er  fi  widere.         anders  möhte  ir  fterben  niht  erwenden. 

962  Si  brähte  in  eine  barke         Hartmuot  der  degen. 
Ludewic  künde  unlanfte         fchoener  vrouwen  phlegen. 

fi  faz,  in  dem  hemede,         do  ers  üz,  dem  wäge  brähte. 

diu  zuht  diu  was  ir  vremede.         hei  wie  rehte  leide  fi  ir  gedähte! 

963  Dö  weinten  al  gemeine         diu  fchoene  magedin. 
vrö  was  ir  deheine.         wie  künde  in  leider  fin, 

959, 1  l.  er  3  wer  es  dünne  von  4  w.  fo  gewinnen  960, 1  Liuluhj 
2  fi  vor  üf  fehlt  961, 1  woltit  2  mochten  3  valbe  xopficn  4  m.  er 
fierben  962,  3  er  fy        4  ir  vor  was  fehlt         963,  1  alle 


in  einem  anderen  sinne:  'nicht  unwillig' 
1269, 1.     Vgl.  Bit.  3835. 

959, 1  lät  an  not  'lasst  mich  doch 
(wan)  in  frieden,  in  ruhe,  ungeschoren'. 
Vgl.  Walther  47,  4.  Valentin  Boltz 
(Wackernagel  LB.  2 3 145,  18  0  wee  du 
wiefler  grimmer  todt,  es  ifl  nit  eyl, 
loff  mich  on  nodt.  Andors  1242,  3. 
3  von  dem  vater  geflaht  'vom  vator 
angestammt,  angeboren':  bezieht  m<  li 
wol  auf  den  stand  Ludwigs,  der  nach 
<">|o  ni<;|it  Kudrun  ebon  hurtig  war.  Frei- 
lich ist  dieser  grund  zur  abweisuiif/  <in 
ebenso  hochmütiger,  als  die  form,  in 
welcher  er  ausgesprochen  wird,  schroff 
und  unweihli'-li  ist  Auf  dk  rereriwng 
einer  iHtlfcban  tsjpMQlurfl  imzioht  sich 
der  ausdmok  Parr.  41 1.  <;  warn  da?  was 
im  niht  geflalit  von  rater  noch  von 
wmottr.  i  Vielleicht  ist  an  etwas  fata- 
bes  zu  denken,  s.  Myth.  821.  Z.] 
081.   4  wiederholt  2. 

«60,  1    tete  wi  'ärgerte':   981,  2. 

2*  -~  1828.  B     »/  Un  fi:  vgl.  »1271,4 

/>  ii f  die  ündc.        4  da  •  er 

..nerte  'so  dass  er  ..  rettete'.     Lud- 


wigs  benehmen  zeugt  von  einer  rohcit, 
die  dem  ursprünglichen  dichter  unmög- 
lich zugetraut  worden  kann. 

961,1  wolte  'im  begriff  war'.  3  val 
'blond';  vgl.  Nib.  532,  7  die  fach  man 
valevahfe  undcr  liehten  borten  ;/<iu. 
Ruther  1812  hundert  megede  loffam  die 
volgcden  ir  xwüren,  alle  valehere.  xoph, 
dorn  niederdeutschen  top  entsprechend, 
ist  auf  die  spitze»  der  zusaniuien^efassten 

haare  betonrinkt  Audi  Pari.  104,4 
trägt  Herseloyde  Köpfe,  151,24  Cunue- 
ware.  Wolchor  wort  in  besag  auf  bauen« 
Schönheit  auf  die  züpfo  gologt  wurde,  geht 
z.b.  daraus  hervor,  dass  dir  schwäbischen 
und  alemannischen  frauen  beim  Schwur 
die  zupfe  in  die  band  fassteu,  KA.  286. 
Das  haara »schneiden  war  das  zeichen  der 
ohrloscrklllrung.  4  anders  tnii/itr  ir 
fterben  niht  erwenden:  vgl.  1 1(53,  4. 
'.»12,2  hu  mir  un  fünfte  frlurnrr 
ri  min  in  p/ilrgrn  ist  natürlich  iro- 
nisch; vgl.  1528,8.  4  xuht  'enUhnng, 
iftafatlgvnff'.         leide  fi  ir  gedähte 

...u     lietl'illlt'. 

88,1"  vgl.  1508,  l". 


(20.  äventiure)  215 


clö  man  des  küneges  tohter         l'träfte  alfö  före? 

fi  gedähten  in  ir  muote         'man  tuot  uns  der  leide  noch  mere.' 

964  D6  fprach  der  herre  Hartmuot         'zwiu  ertreuket  ir  mtn  wip, 
die  fchcenen  Küdrünen?         diu  ift  mir  als  der  lip. 

tsete  e^  anders  ieman,  fö  zürnte  ich  alfö  före, 

<lan  Ludewic  der  vater  min,         ich  nseme  im  beide  lip  unde  öre.' 

965  Dö  fprach  aber  Ludewic         'unbefcholten  ich  noch  bin 
komen  in  min  alter         und  wolte  ouch  alfö  hin 

leben  nach  minen  eren         unze  an  min  ende. 

nü  bite  Küdrünen,         da^  fi  ir  zorn  niht  an  mir  verende.' 

966  Die  boten  komen  wären         vrcelich  gemuot. 
<lo  enböt  man  vroun  Gerlinde  liep  unde  guot 
und  willigen  dieneft          von  ir  fune  Hartrauoten 

und  da^  fi  enphähen  folte         üf  dem  ftade  vil  manegen  ritter  guoten. 

967  Er  hie^  ouch  da^  künden,         e^  kume  über  fö 
diu  niaget  von  Hegelingen,         nach  der  dicke  w§ 
waere  Hartmuote         Ö  da^  er  fi  gefaehe. 

dö  dasj  gehörte  Görlint,         ja  waene  ich  ir  lieber  nie  gefchsehe. 

968  Dö  fprach  der  böte  biderbe         'vrouwe,  ir  fult  fin 
vor  der  bürge  nidene,         da  ir  diu  magedin 

mit  minniclichem  gruo^e         enphähet  in  ir  leide. 

ir  und  iuwer  tohter         fult  riten  zuo  dem  ftade  beide. 

903,  4  gedachte        noch  fehlt  964,  1  xu  weu         2  fchone  Chaudrun 

4  b.  feinen  l.  965,  4  vnd  b.  Chaudrun  966, 1  frolichs        2  man  fehlt 

fraicen  4  folten  967,  1  kumb  3  gefache  4  gefache  968, 2  b. 
dan  idere 

964,2  diu    ift   mir  als  der  lip  hörlich   zürne'.     Ludwigs  klägliche  ab- 

*sie  ist  mir  so  lieb   wie  mein   leben':  bitte  scheint  erhört zn werden;  wenigstens 

ein    sehr   häufiger   ausdruck,    vgl.  Nib.  wird  nicht  mehrvon  seinertat  gesprochen: 

348,  3.    Reinhart  840.   1942  u.  a.     Ur-  es  ist  eben  ein  interpolatoreneinfall,  der 

sprünglich  nicht  auf  die  geschlechtsliebe  dem  gange  des  ursprünglichen  liedes  nicht 

beschränkt:  Legendär  (Z.  f.  d.Ph.  10,134)  gemäss  war. 

v.  6  ix  (ein  bild)  were  ere  alfe  lief  fö  966,  1  Die  boten:  von  ihrer  aus- 
ser Uf.  583  (das  kreuz).  3  tozte  ez,  Sendung  war  nirgends  die  rede. 
anders  ieman  =  Nib.  1517,  3,  wo  967, 2a  =  1243, 4.  3  Hartmuote: 
überhaupt  Hagen,  der  deu  priester  er-  man  erwartet  i m  (Schmedes  18).  e  da$ 
tränken  will,  das  Vorbild  für  Ludwig  er  fi  gefcehe:  soll  dieser  zusatz  nicht 
geboten  hat.  4  Ludewic  der  vater  bedeutungslos  sein,  so  muss  er  sich  darauf 
min  anstatt  ir.  Über  diesen  ersatz  beziehen,  dass  Hartniut  Kudrun  bei  der 
der  2.  person  durch  die  3.,  der  auch  eutführung  zum  ersten  male  sah,  ent- 
1036,  2.    1147,  4.    1340,  4    (aber   nicht  gegen  620fg. 

689,4)    angenommen    werden    darf    s.  968,  la  =  Nib.  1131, 1.     2  vor  der 

J.  Grimm  KI.  sehr.  3, 247  fg.  u.  Schmedes  16.  bürge   nidene:    Hartmuts  bürg  (wie 

965,2  hin  'weiter,  fortan'.     4  ver-  auch  die  Hagens   und  Hetels)  wird  in 

ende  'bis  zu  ende  führe,   nicht  unauf-  einer  solchen  entfernung  vom  meere  ge- 


216 


(20.  Sventiure)  [K.  VIII  6] 


969  Ouch  fult  ir  mit  iu  vüeren         hin  nider  zuo  der  vluot 
magede  unde  vrouwen         unde  ouch  ritter  guot, 

da  man  die  eilenden         in  der  habe  vinde. 

mit  minneclichem  gruo?e         fult  ir  enphähen  da?  ir  gefinde.' 

970  'Da?  tuon  ich  williclichen '         fprach  vrou  G^rlint. 
'e?  fol  mich  vreuden  riehen         hie  da?  Hetelen  kint, 
kumt  li  her  ze  lande         mit  ir  ingefinde. 

ich  waene  ich  Hartmuoten         dicke  bt  ir  vroBlichen  vinde.' 

971  Diu  ros  hie?  man  gewinnen,         dar  zuo  diu  fatelkleit, 
diu  junge  küniginne         was  vrö  und  gemeit, 

wanne  da?  gefchsehe,  daz  fi  in  ir  vater  lande 

Küdrün  gelashe,         die  man  vil  dicke  in  hohem  prife  nande. 

972  Do  fuohtens  ü?  den  kiften         die  aller  beften  wät, 
die  fi  da  inne  wiften         und  die  ouch  ieman  hat. 

mit  vlize  hie?  man  kleiden         die  Hartmuotes  beide. 

des  kflneges  ingefinde         reit  fchöne  mit  vil  zierde  Ü?  der  felde. 

973  An  dem  dritten  morgen         wip  unde  man, 
fwa?  Gerlint  unde  Ortrftn         gefindes  gewan, 

da?  was  wol  bereitet         ze  fchoenem  antvange. 

fi  riten  ü?  der  bürge         unde  biten  da  ze  hove  niht  lange. 

974  Dö  wären  ouch  die  gefte         komen  in  die  habe.     [6] 
alle?,  da?  fi  brähten,         da?  wart  gevüeret  abe. 


969,1  hin  wider  3  eilende  der  fehlt  4  ir  fehlt  nach  tfo§  970,  2  meine 
freuden  3  ß  fehlt  4  ich  wil  du.,  ich  ir  vil  fr.  972,  1  foMUtem 
4  vil  fcfione  mit      xelde  973,  2  was  man  O.  von  0.  3  xti  frolichen 

enphange 


dacht,  dass  man  zwar  den  Strand  über- 
siebt, aber  doch  lieber  dahin  reitet,  als 
geht. 

969,4  mit  minnicltchem  grunze 
.  .  enphähen  wiederholt  armselig  968,3. 

970,2  mich  vreudenrichen  'mich 
reich  an  froude  machen ,  mich  totzfleken '. 
Lohengrin  77  da$  /ich  ir  aller  vrettde 
hn/iDnl,  riehen,  lu-.r  nusdrm-k  ist  !"•- 
anders  den  IvnUrn  rffea;  z.  b.Walther 
113,  4.     3«  aus  »212,  !•;  vgl.  117«,  Ift 

!»71  ,   2     tl  1  11      I.  11 11  ig  in 11  r  : 

undeutlich  fnr  Ortrun,  von  der  bisher 
u'x.Ii  ni.-ht  die  r*dfl  3  wanne 

daf  gefehahe  schlicsst  tJob  in  u>a$ 
vrö  und  gemeit  1.  2  an.  Wir  er- 
gänzen ein  Zwischenglied:  'in  der  1  t- 
wartung'  (Bartsch).  I    in   hühem 

prife  nande  'mit  loboserhebungon  er- 
wähnte'. 


972,  1  fuohtens:  vgl.  Nib.  275,  1 
Dö  wart  ü$  den  fein  inen  gefuoehei  ;i/n>t 
gewant;  529,7  di  fuochen  riz  den  kißen 
diu  aller  heften  klcit ,  C  führt  fort:  diu 
ß  mngen  vinden,  und  1210,2.  1593,2. 
2  die  fi  da  inne  wiften  ist  ein  leeres 
und  nur  durch  den  cüsurreim  veran- 
lasstes einsehiebsol.  Gewöhnlich  wird 
der  Superlativ  durob  hiosuf&guog  einer 
so    allgemeinen    bestimmung   gehoben, 

wie  si''  hier  in:  die  ouch   ieman  hat 
fokt       Vgl.  836, 4,  I    reit  .  .  d  .  der 

felde  greift  voraus,  da  nach  der  folgenden 
he    dns    gosindo    erst    am    dritten 
morgen  fertig  ist. 

■.»..:.  ::  antraue  das  robst  zu  >n- 
phähen.  4  und  biten  dd  xe  hove 
n ihi  hinge:  diese  Verneinung  des 
aofentbalti   ist    plaonattisob    zugefügt; 

vgl.  zu  2:iH.  I  . 


(20.  ftventiure)  LK.  VIII  7—8]  217 


fi  wären  zuo  ir  lande  komen  vroelichen, 

wan  Küdrün  eine         und  ir  gefinde  vuoren  trüreclichen. 

975  Hartmuot  der  fnelle         fi  vuorte  bi  der  hant.     [7] 
möhte  ez,  fich  gevüegen,         fi  haete  ez,  gerne  erwant. 

ja  nam  ouch  diu  arme         den  dienft  von  im  durch  öre. 

dö  tete  ab  erz,  vil  gerne         unde  fwaz,  er  dienen  künde  m§re. 

976  Mit  ir  giengen  dannen  wol  fehzic  magedin     [8] 
dem  gelich,  fi  leiten          in  höhen  zühten  fin 

komen  üz.  ir  lande.  fi  wären  ö  vil  ma3re. 

döne  liez,  fi  vreude         haben  niht  ir  vil  grözju  fwsere. 

977  Diu  Hartmuotes  fwefter  bi  zwein  vürften  gie 
da  fi  die  Hilden  tohter         vliricliche  enphie. 

mit  weinenden  ougen         diu  maget  vil  eilende 

kufte  des  wirtes  tohter.         dö  nam  fi  Ortrün  bi  ir  wissen  hende. 

978  Küffen  fi  dö  wolte         daz.  Ludewiges  wip, 
dö  was  in  unmuote  der  juncvrouwen  lip. 

fi  fprach  ze  Gerlinde  'wes  get  ir  mir  l'ö  nähen? 

swie  ich  iuwer  tohter  kufte,          ir  endurfet  mich  niht  enphähen. 

979  Ez,  wären  iuwer  rsete,         daz.  ich  armiu  meit, 
lif  michel  uuftaete,         vil  manegiu  herzen  leit 

mit  fchanden  hän  geduldet.         es  wirt  noch  leider  mere.' 

do  begunde  nach  ir  hulden  diu  alte  küniginne  ringen  fere. 

974,  4  icati  on  Chaudrun  vnd  ir  g.  die  f.  da  vil  t.            975,  3  der  a. 

4  er  aber  es  976.  1   maide          4  in  manegen    kunigreichen   da  hiess 

977, 1  xicayen  4  die  k.          978, 1  des  L.         2  da  w.  in  vnm.  vil  manige 

hertxenlaid  der  4  ich  euch  k.        durfft        979,4  alte  fehlt 

974, 1  die  gefte:   auch  die   beiden  Sorgfalt,  mit  welcher  die  ritterliche  ge- 

königo  sind  eingeschlossen,  weil  sie  aus  Seilschaft  auf  ein  schönes  aussehen  be- 

der    fremde    kommen.  2  gevüeret  dacht  war,  s.  W.  Grimm  zu  Graf  Rudolf 

abe  von  den  schiffen  auf  das  land.  S.  47.    Vgl.  798,  2.   *1008,  2.  *1343,  3 

975  erwant  'abgewandt,  verhindert';  (an  diesen  beiden  stellen  mit  bes.  bezug; 

vgl.  990,  1.       3  ouch:  wir  würdenden  als  schmückendes  beiwort  nur  unecht). 

gegensatz  hervorheben,  'die  unglückliche  1649,3   stets  von  frauen;  Nib.  1623,  3 

nahm  dennoch  seine  dienstleistungen  an,  und  sonst  auch  von   männern.  —  Dies 

um  dem  anstände  (ere)  zu  genügen'.  küssen    und    handergreifen    der   beiden 

976,  2  dem  gelich  ist  unflectiertes  königstöchter  ist  übrigens  ohne  bedeutung 

adjectivum:  'so  beschaffen,  von  derart,  für  den  f ortschritt  der  erzählung;  auch 

dass'.     in  höhen  xiihten  'mit  vollem  hat  Ortrun  noch   nichts  getan,   um  die 

anstände':  nicht  als  gefangene,  sondern  liebevolle    begrüssung    der   Kudrun    zu 

als  ehrenjungfrauen  ihrer  herrin  hätten  sie  verdienen. 

ihr  vaterland  verlassen  sollen.     3  mcere  978,4    fivie    ich    iuiver    tohter 

'berühmt,  angesehen' wegen  ihrer  freu-  kufte:  vgl.  981,  4.         endurfet  'habt 

digkeit   und   ihres    anstandes,    wie   aus  nicht  nötig,  keine  Ursache', 
dem  gegensatze  hervorgeht.  979,2  üf  michel  unftcete  ist  bei 

977,4  bi   ir   teilen   hende:   dies  der  den  interpolatoren   eigenen  satzver- 

beiwort  ist  stehend  und  bezeichnet  die  schränkung  mit  z.  1  Ez,  wären  iuiver 


218  (20.  Sventiure) 


980  Si  gruoz,te  ouch  befuiider         die  vrouwen  über  al. 
dö  kom  liute  ein  wunder.         da  von  was  michel  fchal. 

dö  hiez,  man  üf  den  grienen         manege  hütten  fpannen 

mit  fidinen  fnüeren       dem  herren  Hartmuote  und  finen  mannen. 

981  Die  liute  unmüe^ic  wären,         e  daz,  fi  ab  dem  fe 
brähten  daz,  fi  vuorten.         Küdrünen  tete  w§, 

daz,  die  von  Ormanie         bi  ir  megeden  wären. 

man  fach  fi  wider  nieman,         wan  g§n  Ortrünen  wol  gebären. 

982  Si  muoften  üf  den  grienen         beliben  al  den  tac. 
ir  ougen  fach  man  rieben,         fwes  ander  ieman  phlac. 
diu  wurden  feiten  trucken         unde  ir  liehten  wange. 

Hartmuot  fi  dicke  tröfte.         doch  muofte  ir  ungemüete  weren  lange. 

983  Ortrün  was  alles  arges         gegen  ir  tilgende  vri. 
fwaz,  anders  ieman  taste,         fi  was  ir  gerne  bi 

und  liebte  ir  ze  wefene         in  ir  vater  lande. 

der  armen  juncvrouwen         was  nach  ir  vriunden  leit  unde  ande. 

984  Vrö  fis  da  heime  vunden         (daz,  was  michel  reht), 
den  fi  erzeigen  künden,         ritter  oder  kneht, 

wa?  fi  von  Hegelingen         heim  ze  lande  brähten. 

wie  vroelich  fis  enphiengen!         wände  fi  in  dort  niht  wol  gedähten. 

985  Dö  fi  gemuoz,et  höten         ab  dem  wilden  mer, 
fwaz,  dö  die  liute  taeten,         daz,  Hartmuotes  her 

980,  1  auch  alle  b.           2  kam  auch  l.  4  feydcn  f.  der  h.  Hartmiiten 

981,2  fürchten  Chaudrunnen      3  von  fehlt  menige      4  Ortrun      982, 1  allen 

983,  3  lieb  xe            984,  1  fy  fy  dahaymen  4  wann  fy  ir  d.  xe  lande  n. 
985, 1  /»  fehlt        2  des  H. 

rate  zu  veibinden.      3  es  wirt  noch  983,1  ir  lügende  'bestäudigkeit'; 

leider  mlre  'dessen  wird  leider  noch      vgl.  1012,4 in  tug  entlicher  teife.    2  fwag 
mehr  geschehen':  vgl.  963,  4.  anders  ieman  täte  ist  hier  ebenso 

980, 1  84  ist  Oerlind.       4  mit  fi-  ^  ™jf  Ä°8Ä°7n  ^oH  Ä*' 

dinen  fnüeren:  vgl.  Bit.  5803.   Erec  Vgl.  Bit  9768.  12027  12539     3  hebte 

8020  diffe  (gen.)  xeltes   fnüere   wärm  *r*«  »«/*»»«,  >f  hto  ihr  den  aufont- 

fUHngarwc.   Willehalm  IQ,  9  mit  feilen  hal}  "««*»  r«  hier  vom  best.-, >!.,,, 


l„int. 


und  dem  versuche  zu   vorstehen. 


tJ>t    «.         ,/v.r   ,.            «  j-  984,  1    da$  was  michel  reht  .  . 

981, 1-  —  1095,1».          3  dte  von  2  ritter  oder  kneht  —  Nib.76,2.  1. 

Ormanie  M   tr  megeden  wären:  1660  1  2     Dll.  Zusammenstellung  ritt* 

die   normäonwehen   nttur  machton  den  un(le  cmhte  ÜOKegnot  „„,  h   ms'.:;  „ml 

«NpHmr..-..  .  ,, •  K.i.lniii  den  hof.    Diese  gongt  oft         Ywande  fi  in   dort 

\  wol  gebären  niht  woigedäkten  .weii  „i( .  (I ,„,  „„  i„ 

•-eh  fr..»„dl..:l.  tanohm«  ,  p,to  |loffrnillk,  hatten'.    Vgl.  ym   1091.  L. 

982,3  fügt  muh   i..'i  k.-iiim   otwas  Der  insdntokist,  wied]             trophe, 

neaos  zu.        ir  liehten  wange  kann  verspätet 

st.  f.  im  acc.  sing,  oder  st  n.  im  acc.  pL  (M90,  I  .</<  muogoi  h. .'/« mi  lsur  ruht 

sein.  Vgl.Nib.572,4  über  liehtiu  wange.  gekonum-n  «raren':  vgl.  1529, 1  5t  heten 


(20.  äventiure)   [K.  VIII  9-10]  219 


daß  wart  dö  gefcheiden         des  landes  manegen  ende, 
etliche  fach  man  lachen,         fumeliche  winden  die  hende. 

986  D6  vuor  ouch  von  dem  fände         der  degen  Hartmuot. 
er  brähte  Küdrünen         ze  einer  bürge  guot. 

da  muofte  fi  fit  lenger         beliben  danne  wsere 

der  juncvrouwen  wille.         fi  leit  da  michel  angeft  unde  fwsere. 

987  D6  diu  maget  edele         in  der  bürge  faß, 

die  man  da  folte  kroenen,         der  wirt  der  riet  in  daß, 

daß  fi  ir  al  gemeine  dienten  vlißiclichen : 

fö  ließe  fi  deheinen,         fi  machtes  alle  sant  mit  guote  riche. 

988  Dö  fprach  diu  alte  Gerlint,         daß  Ludewiges  wip     [9] 
'wanne  fol  nü  Küdrün         den  Hartmuotes  lip, 

den  jungen  künic  riehen,         mit  armen  urnbefließen? 

er  mac  fich  ir  wol  geliehen.         wolte  fi,  fi  endörfte  es  niht  verdrießen.' 

989  Diß  erhörte  Küdrün         diu  eilende  meit.     [10] 
fi  fprach  'vrou  Gerlint,         eß  waere  iu  lihte  leit 

der  iueh  eines  nöte,         von  dem  ir  iuwer  mäge 

fö  manegen  vloren  haßtet.        ja  möhte  iueh  ime  dienen  wol  betragen.' 

990  'Daß  niernan  mac  erwenden'         fprach  dö  des  küneges  wip, 
'mit  triuwen  fol  inanß  enden.         nü  minne  finen  lip. 

daß  habe  üf  minem  houbte,         ich  will  dirs  immer  lönen. 
wiltü  heißen  künegin,         ich  wil  dir  gerne  geben  mine  kröne.' 

986,  1  lannde  2  Chaudrun  xu  4  feit  laid  987,  4  lief/m 

machtens  all  xe  hannt  988,  3  [edelen]  989,  2  euch  vil  l.  I.        4  hete 

verlorn        m.  er  im        990,  4  krönen 

nu  gemuoz,et  des  ßrites  über  al.  Seltnes  junge  w.  genannt  wird.  3  dienten 
wort,  nur  noch  in  "Wernhers  Maria  vor-  als  ihrer  künftigen  königin. 
kommend,  und  zwar  wie  bei  "Williram  988,4  fich  ir  wol  geliehen  wol 
reflexiv;  häufiger  frühahd.  muaxön  lat.  =  'an  rang  gleichstellen',  was  sonst 
'vacare'.  Hier  bezeichnet  der  zusatz  fich  genauen  heisst. 
ab  dem  wilden  mer,  dass  sie  zur  989,  2  lihte  'sehr  leicht,  wahr- 
ruhe kamen,  indem  sie  vom  meere  scheinlich'  ist  mit  ironie  gebraucht, 
ans  land  stiegen.  2  fwa%  do  die  3  der  iueh  eines  nöte  'wenn  jemand 
Hute  teeten  ist  müssiger  Zwischensatz.  euch  zu  einem  nötigte'  d.  h.  ihn  zum 
("Wegen  des  cäsurreims  auf  luden  oin-  manne  zu  nehmen.  Sonst  erscheint  nur 
geschaltet?)  der  gen.  der  sache.       dienen  als  gattin. 

986. 1  von  dem  fände:  von  dem  990, 1  Daz,  nieman  mac  erwen- 
meeresstrande  in  das  innere  des  landes.  den  .  .  2  mit  triuwen  fol  manz, 
3  danne  weere  der  juncvrouiven  enden:  vgl.  Dietrichs  flucht  4573  daz 
wille:  vgl.  Bit.  488  mich  dunket  daz,  nieman  er  wenden  kan,  daz,  fol  man 
ß  langer  biten  dann  ez,  ir  wille  tecere.  flehtes  varnlän.  Hartmanns  Greg.  551  fg. 
Bock  QF.  27,  7.  4  Die  letzte  halbzeile  tröße  fi  .  .  als  man  den  friunt  nach 
ist  leer.  leide   fol   dax   niemen   doch  erwenden 

987.2  der  wirt  ist  des  zusammen-  kan.  mit  triuwen  soll  wol  hier 
hanges  wegen  Hartmut,   der  992,1  der  heissen:     'mit    aufrichtiger    ergebung'. 


220 


(20.  äventiure)  [K.  VIII  11-12] 


991  Dö  fprach  diu  ungemuote         'der  wil  ich  niht  tragen, 
von  finem  grölen  guote         mäht  du  mir  niht  gefagen, 

daz,  ich  den  recken  immer         gerne  welle  minnen. 

ich  ger  hie  niht  ze  wefene.         ja  muote  ich  aller  tegellche  hinnen.' 

992  Der  junge  wirt  der  lande,         der  degen  Hartmuot, 
diu  rede  was  im  ande         und  dühte  in  niht  guot. 

er  fprach  'fol  ich  erwerben  niht  die  edelen  vrouwen, 

16  lol  ouch  mir  diu  fchoene       deheines  guoten  willen  niht  getrouwen.' 

993  Dö  Iprach  ze  Hartmuote  diu  übele  Gerlint:     [11] 
'die  wlfen  fulen  ziehen         alfö  diu  tumben  kint. 

weit  et  ir,  her  Hartmuot,  mich  fi  ziehen  läzen, 

ich  trouwe  es;  wol  gevüegen,          daz.  li  fich  ir  höchvart  müe2;e  mä2;en.' 

994  'Ich  gan  in  wol  der  dinge'          fprach  dö  Hartmuot, 
'fwie  halt  mir  gelinge,         das;  ir  die  maget  guot 

habet  in  iuwer  zühte         nach  ir  und  iuwern  eren. 

diu  maget  ift  eilende.         vrouwe,  ir  fult  fi  güetlichen  leren.' 

995  Die  fchcenen  Kütrfinen,         §  da^  er  dannen  gie,     [12] 
der  junge  künec  ze  zühte         finer  muoter  lie. 

die  junge  küniginne         gemuote  e^  harte  fere. 

11  wolt  iedoch  niht  gelouben,         fwie  fi  tsete,  Gerlinde  l§re. 


991,  3  gemynnen  4  beger 

fehlt        d.  edel  O.        995, 1  er  fehlt 
qelauhen        tei  der  O. 


von  hynnen  993,  1  xe  Hartmuot* 

2  künig  junge        4  fy  w.  ir  doch  >/. 


3  daz  habe  üf  minem  houbte:  'da- 
für sei  dir  mein  köpf  zu  pfände  gesetzt'. 
Vgl.  *  1204,4  da$  habe  üfminen  triuwen 
und  Haupt«  anm.  zu  Neidhard  44,  24. 
Obw.  2333  da$  habe  üf  <tl  min  ere. 
Etwa«  anders  Parz.  316, 16  irh  "il  üf 
iwerem   h.  fwern.  I  >/ihen   rnine 

kröne:  dagegen  verspricht«  »rtrun  1310,4 

der     Kudrun     vihi<f     munter     (lirlimlr 

kröne,  die  ich  trugm  [<>t</r;  §,  m  i 
»teile. 

991,   '_'     nullit     il  ii     mir     n  i h  I     gr- 

fagen,    nämlich: 

daw»\        4  Die  beiden  blUMMflM  Rind 

tautologbvh  vcrhundon. 

'•''.'     I     th-hrinr*     i/notrn     irilliii 

in hi    getrouwen:     dieeo    fttiomug 

llartmutM  wid<  i 

tojferangen;  vgl.994,4.  1001,8.    101  I   I 

ii  ■.  r. 

999    l    die  übele   Qirlint:   daa 
j/I'-kI,"    behrort    <1<t    <;<>rllnd    begegnet 


*1000,  1.  *1054,  1.  *1064,  1.  *  1188,  8. 
♦1194,  4.  1199,  2.  1200,  3.  1274,  3. 
*  1 508,  1 .  1518,  3.  *  1522,  2.  2  alfö, 
der  satz  mit  daz,  den  man  erwartet,  ist 
in  z.  1  selhstiimlig  und  persönlich 
wendet.  Zur  suche  vi;!.  Siegfrieds  (irund- 
satz  Nih.  805, 1.  2.  4  fich  ir  hoch- 
vart nutzen  'ihre  hoffahrt  massigen, 
fuhren  lassen '    1161,4. 

991,  1  der  dinge  ist  wol  nur  des 
OlUlllllllll  wegen  für  des  gesetzt,  auf 
welches  sich  dm  bezieht.  2*  vgl.  1157,4*. 
:;  /';/  i  ii  ii  i  ,■  \iihlr  'iii  eurer  zueilt, 
erziehung'.  Die  ganze  rede  ist  wegen 
des  folgenden  096.  I.  2  dberflünitf. 

99ö ,3  die  j //  n //  r  I:  ii  n  ig  i  n  n  r  : 
Kudriin,  als  königstoehtor.  4  gelouben 
'nachgiebig   sein,    willfahren'   s.  Stofob 

Z    f.  d     \.  :'.  I.  .".'  und  die   hier  iingel'ührle 

litten, im    v;d  auch  die  anm.  iu  Reinaerl 
fwie  fi  t  ilind 

thun  moonte'. 


CM    avontiuro)  [K.  VIH  13—14) 


221 


996  Do  Iprach  diu  tievelinne         wider  die  fchoenen  meit     [13] 
'wilt  du  niht  haben  vreude,          16  muolt  du  haben  leit. 

nü  fich  et  allenthalben,  Wer  dir  das;  wende. 

du  rauoft  minen  phiefel         eiten  unde  felbe  Ichürn  die  brende.' 

997  Do  Iprach  diu  maget  edele          'da  kan  ich  wol  zuo,     [14] 
fwaz,  ir  mir  gebietet,  daz,  ich  da^  alle^  tuo, 

unz  mir  got  von  himele          mine  forge  wende. 

iedoch  hat  vil  feiten         miner  muoter  tohter  gefchürt  die  brende.' 

998  Si  fprach  'du  muol't  beginnen,         ob  ich  da^  leben  hän, 
daz,  ander  küniginne          feiten  hänt   getan. 

dine  michel  höchvart          trouw  ich  dir  wol  geleiden. 

§  morgen  äbent  werde,  du  muoft  von  dinen  meiden  fin  gefcheiden. 

999  Du  dunkelt  dich  fö  tiure,         als  ich  hoere  jehen. 
da  von  dir  arbeite         dicke  muoz,  gefchehen. 

dinen  muot  vil  grimmen          trouw  ich  dir  wol  geleiden. 

von  allen  höhen  dingen         wil  ich  dich  fwachen  unde  fcheiden.' 


996 ,  1  d.  vbel  tiefelin          2  freunde  3  wennde          4  huyten  meinen 

phiefel  vnd  muß  fch.  felis  die            997,  2  daz,  nach  ich  fehlt            4  mein 

müter  eicr  t.           998,  1  beginne         2  hau  4  ee  es  m.           999,  2  arbait 
4  fwechen 


996,  4  phiefel  st.  m.  aus  mlat. 
pisalis  schon  im  ahd.  entlehnt,  vgl.  franz. 
poele  aitfr.  poesle,  bezeichnet  ein  heizbares 
gemach  der  hauen  s. Weinhold,  D.Fr.2  II 
89.  Das  wort  ist  noch  jetzt  in  dem 
friesischen  dialecte,  sowie  im  dithmar- 
sischen  pifel  oder  pefel  erhalten,  über 
dessen  bedeutung  Müllenhoff,  zu  Groths 
Quickborn  XIX  und  im  glossar  gehandelt 
hat.  eiten  (vgl.  iddw)  'anbrennen, 
entzünden,  heizen'.  fchürn  'stossen, 
schieben' ;  besonders  von  den  feuer- 
bräuden.  Das  amt  des  ofenheizers  oder 
der  ofenheizerin  mag  wol  das  niedrigste 
gewesen  sein.  Peire  von  Auvergne  sagte 
Bernart  von  Ventadour  nach:  sa  maire 
calfava'l  forns.  Diez,  Leben  der  Trou- 
badours s.  18.  Püterich  von  Reicherts- 
hausen  wünscht  in  seinem  Ehreubrief  22 
der  erzherzogin  Mechthild  auch  nur  als 
Stubenheizer  dienen  zu  können.  "VVacker- 
nagel  Z.  f.  d.  A.  6,  140.  Daher  in  den 
parodien  des  minnesangs:  winterfreuden 
mit  einor  stubenheizerin  Stalin,  Wirtemb. 
gesch.  3,  759.  Vgl.  die  topicka  der 
Tkadlecek  iu  der  parodie  der  Ackermanns 
von  Böhmen.     Abbts  Werke  I  49  Mar- 


tinusius  verrichtete  die  niedrigsten 
dienste,  denn  sein  amt  war  die  zimmer 
zu  heizen.  Daher  Calfactor  als  Schimpf- 
name. Die  koche  waren  verachtet  s.  QF. 
65,  70.  Gregor1  2866  oschmon:  Aschen- 
brödel, Eschengrüdel  bei  Geiler. 

997,  1  da  kan  ich  wol  xuo  'das 
verstehe  ich,  das  kann  ich  machen, 
dass'.     Parz.  156,  16.  4  Bescheiden 

erinnert  sie  an  ihren  hohen  stand. 
miner  muoter  tohter:  über  diese 
Umschreibung  der  ersten  person  s. 
J.  Grimm,  Kl.  sehr.  3,  268.  Bühlers 
Diocletian  1975  das  myns  roter  tocliter 
ie  geborn  wart! 

998, 1  ob  ich  daz,  leben  hän  "wenn 
ich  (dann  noch) lebe '.  Diese  einschränkung 
einer  Versprechung  oder  drohung  ist  nicht 
selten;  vgl.  *1280,4.  1333,4.  *1345,  3. 
*1441,  3.  Nib.  1852,  3.  fe  jo  vif  alques 
Chanson  de  Roland  3459.  Vgl.  anni.  zu 
Reinaert  424  und  den  nachtrag  QF.65,32. 
S.  auch  zu  *1280,  4.  4  c  morgen 

äbent  iverde  'ehe  der  morgen  zum 
abend  werde':  d.  h.  heute  noch;  s.  Hilde- 
brand a.  a.  0.  und  vgl.  zu  *1372,  4. 


222 


(20.  äventinre)  [K.  VIII  16—17] 


1000  Ze  hove  gienc  mit  zorne         diu  übele  Gerlint.     [15] 
fi  fprach  ze  Hartmuote         'daz,  Hetelen  kint 

wfl  dich  und  dine  vriunde         haben  alfö  fmaehe. 

§  ich  daz,  hceren  wolte,       ich  wolte  §  daz,  ichs  nimmer  mer  gefaehe.' 

1001  Dö  fprach  ze  finer  muoter          Hartmuot  der  degen     [16] 
'fwie  daz,  kint  gebäre,         vrouwe,  ir  fult  fin  phlegen 

alfö  güetliche,         daz,  ichs  iu  müge  gedanken. 

ich  hän  ir  getan  fö  leide,  fi  mac  wol  von  mlnen  dienften  wanken.' 

1002  Dö  fprach  diu  küniginne         'fwaz.  ir  ieman  tuot,     [17] 
fi  envolget  niemen.         fi  ift  fö  herte  gemuot, 

man  en wende  fis  mit  übele,         fi  kumt  dir  ze  einem  wibe 
ze  rehter  mäz,e  nimmer.         daz,  tuon  ouch,  ö  fis  äne  belibe.' 

1003  Dö  fprach  von  Ormanie         der  uz,  erweite  degen 
'vrouwe,  nü  lät  fchinen         und  ruochet  ir  alfö  phlegen, 

ob  ir  mir  triuwe  leiftet,         ir  ziehet  fi  in  der  mäze, 

daz,  mich  diu  küniginne         üz,  der  vriuntfchefte  niht  gar  läze.' 

1004  Diu  übele  tiuvelinne         zornicliche  gie 
da  fi  daz,  ingefinde         von  Hegelingen  lie. 

fi  fprach  'ir  juncvrouwen,          ir  fult  würken  gän. 
daz,  ich  iu  gebiute,         daz,  fol  deheiniu  verlan.' 

1000,2  des  4  fy  nintmermer  vberfahe  1001,3  als  ich  euch  fein  m. 
1002,  1  tet  2  volget  hart  3  wende  4  auch  ich  ee  1003, 1  vor 
2  alfo  xu  ph.      3  fo  ir  mit  t.      fi  fehlt         1004,  2  Hegelinge        4  fol  ein-  d. 


999,  3  trouto  ich  dir  wol  ge- 
leiden =  998,3;  auch  das  übrigo  ist 
nicht  eben  neu.  4  von  allen  höhen 
dingen  'von  aller  pracht,  allen  ab- 
zeiehen  hohen  Standes':  vgl.  1006,  2. 
[wachen  'entehren'  passt  dazu  woniger 

In  i den. 

1000,  4  daz  ichs  nimmermer  ge- 
facht: 'dass  ich  sie  nicht  wieder  vor 
die  augen  bekäme,  dass  sie  stürbe'. 
iiberfrhen,  welches  die  hs.  bietet:  '\<  i- 
nachläxsigen,  unbeachtet  lassen '  passt 
in-  ht  in  don  Zusammenhang. 

1001,  3  gedanken:  für  dio  trfUlug 
•einer  bitte.    4  von  mitten  dienften 

<hcn  'sieb  weigern,  mir  (abgattta) 
zu  dienen';  vgl.  701,  4  er  wolte  " 

dii-nflr    nicht   , nttruhrn. 

1002,2  herte gemunt :  mit  gemuot 
wird  das  adj.,    nicht   das   adv.  zu   Zu- 
sammensetzungen vci  lim  In    tomit  n 
muot  u.  a.        3  übele  st  f.  hior  'böse 
bebandlung';  *1052,  3  und  gewöhnlich 


'bosheit'.  fi  kumt  dir  xe  einem 
tri  ha  4  xe  rehter  mäze  nimmer 
'sie  wird  dir  als  gattin  nie  zukommen, 
passeu';  vgl.  "'210,  2  diu  im  xe  / 
kaeme.  Hier  ist  der  grund  des  Dicht- 
passeus  die  abneigung  und  Widerspenstig- 
keit der  braut.  das;  tuon  ouch  & 
fis  äne  belibe  'das  (Kuilnin  schlecht 
zu  behandeln)  wollen  wir  auch  lieber 
thun,   als  dass  sie  dessen  (Hartmut  zu 

Bahnen |  Ibarkoaao  sei'. 

L008,  1  der  ü$  erweite  degen: 
vgl.  IKi.'.,  I;  Nil..  I.  ::  u.  ...  Iiiocht. 
2  lät  fchinen  'zeigt';  oft  im  Bit 
uikI  don  Nib.;  vgl.  Jänioke  zu  Hit.  8436. 
Davon  hingt  .'1  ob  ir  mir  triuwe 
lei/tet    ab.  I    » ;    der   vriunt~ 

fchrftr  niht  gar  ld§e:    mit    einet 
en  Ironie  anstatt  'nicht  von  grund 

au.  hassen   lerne'. 

|uu|.  ::  würken  ward  urspi  iingUofc 
allgemein  von  j.  dm  oi  heil  gebraucht, 
und  N  auch   1010,  .'{;  hier  ahur  von  clor 


(20.  Sventiure)  [K.  VIII  18-19] 


223 


1005  D6  wurden  dö  gefcheiden         diu  fchoene  magedin,     [18] 
daz.  fi  einander  lange         muoften  vremede  fin. 

die  mit  grölen  §ren         herzoginne  wseren, 

die  muoften  garn  winden.         fi  fäz,en  fit  in  ungevüegen  fwaeren. 

1006  Sinnliche  muoften  fpinnen         und  bürften  ir  den  har. 
die  von  höhen  dingen          wären  komen  dar 

und  die  wol  legen  künden         golt  in  die  fiden 

mit  edelem  gefteine,         die  muoften  fmaehe  arbeite  ltden. 

1007  Diu  diu  befte  drunder         ze  hove  folte  fin, 
der  gebot  man  bef under,  daz,  fi  diu  magedin 

ze  Ortrünen  kemenäte         dasj  waz^er  tragen  hiez,e. 

diu  was  geheizen  Heregart.         ja  mohte  fi  ir  adeles  niht  genießen. 

1008  Eines  vürften  tohter,         der  bürge  het  unt  lant     [19] 
den  oven  muofte  heizen         mit  ir  wiz,en  hant, 

fö"  GSrlinde  vrouwen         in  die  ftuben  giengen. 

daz.  fi  in  alfö  diente,         daz.  fi  irz.  zem  beften  niht  verviengen! 

1009  Ouch  was  ir  einiu  drunder         von  Galitzen  lant, 
die  hete  ir  ungelüeke         von  Portegäle  gefant. 

1005, 3  warn        4  [warn        1006,  3  die  fehlt        4  fmcehe  fehlt       arbait 

1007,  1  Die  allerpeft  darundter  2  fi  fehlt  3  in  Ortrun  k.  hieffen 

1008,  l  Sy  was  aines         hette  bürge  2  fy  müflen  den  ofen  4  dient h 
1009, 1  darunder        2  Portigal 


Verfertigung  von  zeugen,  welche  im 
mittelalter  von  frauen,  freilich  nur  deuen 
der  untersten  stände ,  besorgt  wurde.  Vgl. 
Iwein  6187,  wo  eine  anzahl  von  frauen, 
ebenfalls  mit  gewalt,  so  in  einem  werk- 
gadem  beschäftigt  werden. 

100(3, 1  Über  die  art  dieser  und  der 
in  z.  3  erwähnten  arbeit  s.  Uhland  in 
Pfeiffers  Germania  8,  81.  An  der  h.  Eli- 
sabeth wird  es  2339  fg.  besonders  als 
ein  zeichen  der  demut  gerühmt,  dass 
sie  spann.  Noch  mehr  aber  ist  das  be- 
arbeiten des  har  'flachs'  lästig  und  un- 
ehrenvoll. Vgl.  die  von  Uhland  ange- 
führte stelle  der  Maria  vou  Wernher(Hoff- 
mann,  Fundgruben  2,  176)  den  riehen 
hare  fi  vorhten :  daz,  fi  daran  iht  worh- 
ten,  des  wolt  ieglich  magedin  vil  gerne 
iiberk  worden  ßn.  Dagegen  ist  das  golt 
legen  in  fiden  mit  edelem  gefteine 
z.  3.  4  eine  ehrenvolle,  auch  den  vor- 
nehmen damen  zukommende  arbeit;  vgl. 
1379,  4  und  die  von  Uhland  angeführ- 
ten stellen. 

1007,3  xe  Ortrünen  kemenäte: 


diese  nähere  bestimmung  ist  unpassend, 
da  Ortrun  gerade  allein  mitleid  hat.  da$ 
wa^zer  tragen  hiez,e:  dieses  amt 
einer  aufseherin  des  gesindes  kann  nicht 
eben  als  eine  harte  strafe  angesehn  wer- 
den. Es  kam  dem  interpolator  nur  darauf 
an,  die  von  ihm  mehrfach,  stets  störend 
angebrachte  Hergart  einzuführen. 

1008,  1  Eines  vürften  tohter  be- 
zieht sich  auf  lvudrun;  der  interpolator 
aber  wollte  es  wol  von  Hergart  gesagt 
wissen.  2  mit  ir  w\z,en  hant: 
dies  zeichen  edler  abkunft  (s.  zu  977,  4) 
wird  hier  und  *  1348,  3  in  besonderen 
gegensatz  zur  gemeinen  und  schmutzigen 
arbeit  gestellt.  3  in  die  ftuben  (sw. 
f.)  giengen:  der  ofen  wurde  wol  von 
aussen  geheizt,  so  dass  die  damit  be- 
schäftigten in  einem  schmutzigen,  dun- 
keln räume  standen.  4  daz,  fi  ir$ 
xcm  beften  niht  verviengen  'dass 
sie  ihr  das  nicht  als  den  beweis  des 
besten  willens  auslegten!' 

1009,  1  einiu  drunder,  vgl. 
1059,  la:    Hildeburg,    welche    hiernach 


224 


(20.  äventiure)  [K.  VUI  20  —  21] 


ii  was  von  Irlande         komen  mit  Hagenen  kinde 

hin  ze  Hegelingen.          fit  wart  fi  ze  Ormanie  ingefinde. 

1010  Nu  muget  ir  hceren  wunder         umb  dife  gröz,e  not.    . 
diu  fwachefte  drunder,         fwa?  ir  diu  gebot, 

daz,  muofe  fi  leiften,         fwaz,  fi  diu  würken  liiere. 

fi  mohte  ir  edelen  mäge  da  ze  Ormanie  niht  genießen. 

1011  Werc  diu  vil  fmeehen,         daz,  ift  al  war,     [20] 
der  phlägen  diu  vrouwen         vierdehalbe^  jär, 

unze  da^  her  Hartmuot         üz,  drin  herreifen 

was  komen  heim  ze  lande.         dannoch  dienten  alle^  da  die  weifen. 

1012  Hartmuot  hie^  im  zeigen         die  triutinne  fin. 
an  der  edelen  vrouwen         was  worden  fchin, 

daz,  fi  hete  vil  feiten         gemach  und  guote  fpife. 

man  lie  fi  des  engelten,         daz,  fi  lebete  in  tugentlicher  wife. 

1013  Dö  fi  im  gie  engegene,         der  junge  künic  fprach     [21] 
'Küdrün,  fchcene  vrouwe,         welch  ift  din  gemach, 

fit  ich  und  mine  degene         fchieden  von  dem  lande?' 
fi  fprach   'da  muofe  ich  dienen,         daz,  ir  fin  habet  fände  unde  ich 

fchande.' 

1009,  4  hin  fehlt  Hegelinge  1010, 1  w.  vnd  d.  2  der  f.  darundter 
3  hieffen  4  magn  1011, 1  alles  w.  2  des  3  dreyen  4  diente  da 
a.  das  arme  ynnge/inde  vnde  u\  1012, 1  trauttine  2  an  der  der  e.  3  hettn 
1013,  2  welchs        4  das  m. 


die  drei  teile  des  gedichts  und  die  darin 
behandelten  drei  generationen  mit  ein- 
ander verbinden  soll.  2  ir  ungeliicke: 
dies  streift  an  die  personification  des  Un- 
glücks, Myth.  882.  Darin  spricht  sich 
die  fatalistische  Weltanschauung  der  alten 
Germanen  aus.  Vgl.  *  1053,  4  min  un- 
gelücke. 

1010,2  diu  i ii  in  hefte  drunder : 
'die  niedrigste  unter  ihnen'  130-1,2. 
2  fwaf  ir  diu  gebot  und  3  fira  :  fi 
<l ,  ii  ii  inl.i  ii  hir.r  ist  ziemlich  das- 
selbe.     4b  ziomlich  «  1007.  I 

I'»ll,2  Zur  fiiMl,. -Stimmung  s.  Nib. 
1046, 1.  2  8u*  h  ii  />  nl< 

ist  ul  war,  ii'i'/i  ii  manne»  Wide  wol 
vierdli'iijij'ii.    Qtfränarkr.  2,  ii  v 

HU  f  //•</"  ij'iu  minitrri.  In  BobODdOObl 
K'.nii.'in  rOfl  Ki  ;mk  i  >i-  h  dauert  M  dxtl 
Und  'in  halb  jähr  bis  zum  kämpfe  mit 
dem  blind«,  und  noch  vierdktüp  bj 
«iederaa/findooi  (nsoh  v.  W8  BMruuipi 
nur  so  viel).      3  üz  drin  h*m 


'aus  drei  kriegszügen';  vgl.  107(i,  .">; 
aber  schon  das  einfache  reife  hat  diese 
bedeutung  930,  4.  Der  heroische  zu- 
stand zeigt  sich  darin,  dass  jedes  jähr 
eine  noue  kriegsfalnt  mit  sich  bringt. 

1012,4  in  tugentlicher  tri  fr: 
'nach  tugendhafter  art,  in  edler  bestän- 
digkoit'. 

1013,4  da$  *r  ßn  habet  fände. 
unde    ich    fchande:    din    beiden    he- 

.  die  hier  mit  gutem  gründe  aus- 
einander gehalten  werden,    werden 

oft  verbunden:   vgl.  Weither  24,  lti  da 

mar  man  fände  bi  der  fchande  fchou- 
iiiii,  L's,  ii;  ir  hiiimi  uns  beide  fünden 
unde  frliiiiiilni  rri.  Ilr.  Wornhor  ll.MS. 
r  dm  11/  in  nuochert  sünde  und 
da  bi  schände.  Noidli.  31,  1  I  de  ist  »Unde 
handt       \negongo  17, .">  l  nun 

''in    WO»  dise  x.  im'/  diu   seh. 

1765.    \u.  h  wir  Bagea  nooh  so.  V"el- 
deke  Serratien  2,  1!i7l*  die  fonde  ende 

unde.   ii   ii. 


(20.  äventiure)  [K.  VIII  22  -  23] 


225 


1014  Do   fprach   aber  Hartmuot  'wie  habet  ir  fö  getan,     [22] 
Gerlint,  liebe  muoter'?          ich  hete  fi  iu  doch  verlän 

ze  liuote  üf  die  genäde,         daz,  ir  diu  gröz,e  fwaere 

an  aller  hande  dingen          geringet  in  difeme  lande  wsere.' 

1015  Do  fprach  diu  wülpinne         'wie  möhte  ich  ziehen  baz, 
die  Hetelen  tohter?         du  folt  wiz,z,en  daz,: 

ich  künde  nie  gewinnen,  gebiten  noch  gebieten, 

daz,  fi  dich   und   dinen   vater,         dar   zuo   din   raäge  niht  befcholten 

biete.' 

1016  Do  fprach  aber  Hartmuot         'des  get  ir  michel  not. 
wir  fluogen  ir  die  mäge,         fö  manegen  ritter  tot. 

wir  machten  ze  weifen         Küdrün  die  heren: 

min  vater  fluoc  ir  vater.         ja  mac  man  fi  mit  lihter  rede  geferen.' 

1017  Do  fprach  aber  fin  muoter          'fun,  daz,  ift  war: 
ob  wir  KMrünen  vlegten  drizjc  jär, 

ichn  möhtes  wan  mit  befemen         oder  geifel  dar  zuo  bringen, 
daz,  fi  bi  dir  laege.         anders  kan  irz,  nieman  an  ertwingen.' 

1018  Si  fprach  ze  Hartmuote         'baz,  unde  baz,     [23] 
wil  ich  fi  haben  gerne.'         dö  enwefte  daz. 


1014,  2  ß  fehlt  4  dinge  1015, 1  ich  fy  x.  2  tochter  3  gew.  ge- 
rieten noch  verbieten  4  deine  m.  hielten  1010,  1  ir  fehlt  3  wir 
machten  fehlt  mein  vater  xe  w.  1017,  2  volgten  3  ich  mocht  fy  nicht 
m.  pesmen  oder  mit  g. 


1014,3  üf  die  genäde  s.  zu  311,2. 

1015,  la  =  1203,  1».  *1280,  la:  diu 
alte  wülpin  wird  eine  böse  schwieger 
auch  genannt  im  König  von  Keusseu 
(Pfeiffer  Mai)  s.  XII.  XIV.  Der  reim 
baz, :  daz,  stammt  aus  *1018,  1.  2  und  ist 
sutur.  3  gebiten  und  gebieten  gibt 
hier  zu  gewinnen  eine  erläuternde  aus- 
fühiung.  4  Die  Verleumdung  ist  selbst 
für  Gerlind  zu  stark. 

1016,  4  min  vater  fluoc  ir  vater 
ist  wol  aus  *  1033,  2  entlehnt. 

1017,  2  drizic  jär  ist  eine  frist- 
angabe,  welche  eine  sehr  lange  dauer 
anzeigen  soll,  s.  RA.  218.  Zu  den  da 
angeführten  beispielen  füge  noch  Parz. 
142,  23.  226,  22.  565, 1.  658,  24  niht  xe 
drizec  jären  d.h.  niemals;  "VVig.6083  wol 
drizic  jdr.  Sigenot  39  ez  dühte  in  d. 
järe.  Virg.  495,  4.  588,  13.     Übeles  weib 

119.  MF.  22,  1  Wan  fol  einen  bider- 
ben man  wol  drizic  jär  dar  üf  behal- 
ten (deich  iu  fage ,  daz,  iß  war)  ob  man 
dem  herren  wider  fage,  daz  er  im  hol- 
Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


dez,  herxe  trage.  Neidh.  78,  1  folher 
vlüste  hän  ich  her  gespilt  wol  d.  j. 
67,  14.  Marner  (Strauchs  ausg.)  XII  18. 
/rir  stet  ez  über  d.j.?  Georg  4345.  5733. 
Heidin  1009.  Tit.  6053;  s.  auch  zu  903 
und  vgl.  Nib.  521,1.  702,3.  779,3  für  die 
formelhafte  zahl  dreissig.  3  wan  mit 
be  fetnen  oder  geifel  mischt  einen  ur- 
sprünglich verschiedenen  gedanken  ein, 
da  das  vlegen  z.  2  natürlich  diese  mittel 
ausschliesst. 

1018,  1  baz,  unde  baz,:  dieselbe 
Steigerung  findet  sich  Bit.  1963  hete  ir 
gifel  baz,  unt  baz.  Vgl.  ie  baz,  unde  baz, 
K.  1608,  1.  Rol.  1,  24.  Reinhart  Fuchs 
(Sendschreiben)  754.  Bruder  Wernher 
HMS.  3, 15 a  ie  lenger  ie  baz  unde  baz. 
Jüdel  103.  Übeles  weib  559.  Br.  Ber- 
thold 563,  37.  MF.  13,  4  ie  baz  und 
ie  baz.  2  haben  'behandeln'.  Dies 
versprechen  kann  mit  der  vorhergehen- 
den strophe  kaum  von  einem  und  dem- 
selben dichter  herrühren.  3  in  allen 
ende  'nach  allen  seiten  hin,  in  jeder  be- 

15 


226 


(20.  ärentiure)  [K.  VIII  24  —  25] 


niht  rehte  der  recke  küene,         daz,  Tis  in  allen  ende 

wirs  danne  da  vor  hete.        daz,  mohte  der  armen  leider  nieman  wenden. 

1019     Dö  gie  fi  hin  widere         da  fi  fi  fitzen  vant. 
fi  fprach  ze  Küdrünen  von  Hegelinge  lant 

'ob  du  dich,  maget  fchoene,         niht  baz,  wilt  verdenken, 


ftrichen   ftonp  von  fchamelen  und  von 

benken. 
daz,  wil  ich  dir  lagen, 
ze  iegelichem  tage 
mir  daz,  viur  darinne.' 

e  ich  vür  minen  vriedel  ieman  minne., 


du   nmoft   mit  dinem   häre 

1020  Mine  kemenäten, 
die  muoft  du  drt  ftunde 
wol  keren  unde  zünden 
fi  fprach  'daz,  tuon  ich  allez,, 

1021  Si  leifte  güetlichen         allez,  daz,  man  hiez,     [24] 
tuon  die  maget  edele.         wie  lützel  f i  des  liez, ! 
fiben  jär  bevollen  leit  fi  in  vremeden  riehen 
die  gröz,en  arbeite.         man  hete  fi  küneges  kinde  niht  geliche. 

1022  Dö  ez,  dem  niunden  järe         nähen  began,     [25] 
(Hartmuot  der  was  wife),         der  helt  fich  verfan 
deiz,  im  und  finen  vriunden         wsere  gar  ein  fchande, 
da?  er  niht  kröne  trüege         und  doch  herre  hiez,e  ob  küneges  lande. 

1018,3  ennden       e    4  wie  ers  1019,1  fys  ßtxen  2  Chaudrun 

4  ftreicke  ftorp  fchamel  1020, 1  Deine  2  du  xu  dreyen  ßunden  xe 
yeglichen  tagen  3  wo  keern  1021, 1  man  fy  h.  3  reiche  4  fy  vnd 
k.  kind        1022,  3  da$  im 


ziehang':  verschieden  davon  1101,1  in 
a.  enden  'überall,  allerorts'.  4  wen- 
den 'abwenden':  *996,  3. 

1019. 1  Vgl.  1357,  1.  3  fich  ba$ 
verdenken  'sich  eines  bessern  besin- 
nen'. 4  du  muoft  mit  dinem  häre 
ftrichen  ftoup  von  fchamelen  und 
von  benken:  eine  ganz  unmiissige 
dmhung,  die  inefa  ni*-lit  zur  ausluli- 
runj.'  kommt,     ('bor  den  uinVis<hied  von 

///«/  und  bauen.  Il:iu|.t  zu  Neidhard 
79,35  und  in  seiner  zoiLs.hr.  13. 180. 

1020.2  dri  ftunde  'drei  mal':  s. 

.Itini.k 

1021,8  fiben  jär  bevollen:  sie- 
ben "ine  epische  und  volks- 
tflmüobl  Mit,  ÜA.  214.  Unland,  N<hr. 
4,106.     Hinben  jähre  i-t  Salm-  m  l'ha- 

rsos  besitz:  Korolf  '■'"••  iv.. 
rgl.  di<-  Beidin  Bartsch  Md.  0< 
der  ■ohwtorittwufi   AlM.    BL  i.  181 

/„/„„  ,,,,,,'  •>»  jm  r    |«*i<Jot  dl«  junce  flau; 

i.  auch    Grimms  Märchen  3"  84. 


Wie  in  den  Nib.  1327,  so  rächt  sioh 
auch  Thiör.  S.  359  Grimhild  nach  sieben 
jähren.  Sprichwörtlich  MF.  67,  3  Ich 
lebt  e  mit  ungemache  siben  jär.  Pan- 
zer 407.  manec  troum  erfcheinet  fich 
Über  fiben  j<h-  Reinhart  88.  Ebenso 
lange  hat  lsengrims  che  gedauert,  ehe 
sie  gebrochen  wird:  Rein.  1218.  Sieben 
jähre  ist  Karl  nach  dem  Rolandslied  in 
Spanien  gewesen.  Hier  kommt  nooh 
dazu,  dass  sieben  jähre  gerade  das  dop- 
pelte der  rirrdrhnlp  1011,2  sind.  1  bei 
abweichende  angaben  für  die  Kudrun  B. 
zu  1022,  1  und  su  1070,  I.      4  küne- 

grs  l.itnlr  vgl.  ItllgOIl,  Köln  ( 'IlloU.  '.».'{ 
traut   ir  fyt  conyngis  hint  geboren. 

1022,  1    drin    iiiiiintrii  jare:  dies 
seheint  ein  Widerspruch   gegen   die   un- 
mittelbar   vorhergehende     bestimnu 
dass  Kudiun  volle  Hieben  jähre  gedienl 

habe.  Müllonhi.fT  hat  daher  vorgeschla- 
gen    zu     schreiben    dem    nimmt  jiirr. 

allein  rielleidbl  II*  >i  uimidm 

(hieb  Indem    behufs  der 


(20.  ärentiare)  [K.  VIII  26  —  27] 


227 


1023  Er  kom  geriten  üz,  ftrite,  er  und  fine  man. 
mit  vil  hohem  eilen          pris  er  gewan. 

dö  wände  er  Ktidrünen  die  fchoenen  minnen  folte, 

die  er  vor  allen  meiden  ze  einem  liebe  gerne  haben  wolte. 

1024  Dö  er  nü  was  gelegen,  bringen  ers  im  hiez,. 
deheiniu  guotiu  kleider         tragen  fi  enliez, 

Görlint  fluoc  fi  dicke.  fwie  der  helt  nü  trete, 

die  maget  ez,  ahte  ringe:         wan  fi  was  an  grölen  eren  fteete. 

1025  Dö  rieten  fine  vriunde,         ez,  liep  oder  leit     [26] 
finer  muoter  wsore,         daz,  er  die  fchoenen  meit 

in  finen  willen  brrehte         fwä  mite  er  künde. 

er  möhte  mit  der  vrouwen  geleben  noch  vil  manege  liebe  ftunde. 

1026  Nach  finer  mäge  rate  gie  er  da  er  fi  vant 
in  einer  kemenäte.          er  nam  fi  bi  der  hant. 

er  fprach  'ir  fult  mich  minnen,  vil  edele  maget  riche, 

und  fit  ein  kttniginne.         in  dienent  mine  beide  lobeliche.' 

1027  Dö  fprach  diu  maget  fchoene      'des  hän  ich  nindert  muot,  [27] 
wan  mir  diu  übele  Gerlint         fö  vil  ze  leide  tuot, 


1023,  3  er  daz  er  die  fchone  4  xu  gerne  fehlt  1024,  1  er  im  fy  h. 
2  Hess  3  G.  die  flüg  fy  dicke  fehlt  4  achtet  eren  vil  ft.  1025,  2  fchone 
4  geleben  vor  mit        liebe  manige 


vollkommen  umfassenden  bestimmung 
das  vorhergehende  jähr  mitgerechnet 
wird,  ist  das  auf  den  siebenjährigen 
Zeitraum  folgende  allerdings  das  neunte. 
Ganz  entsprechend  heisst  es  in  der  Vö- 
luudarkvidha  3  Sätu  fiSan  fjau  vetr  at 
pat,  en  inn  Atta  (das  letzte  der  sieben 
jähre)  allan  ßräSu,  en  inn  ntunda  (in 
dem  auf  die  sieben  jähre  folgenden) 
nautfr  inn  fkildi.  So  steht  auch  Rei- 
naert  2538  tem  tienden  lede  belanc  (Se- 
ghelyn  2738),  wo  sonst  der  neunte  Ver- 
wandtschaftsgrad gezählt  wird.  Diese 
zählungsweise  ist  häufiger  im  lateini- 
schen, wo  nundinae,  der  9.  tag  dem 
namen  nach,  in  Wahrheit  der  erste  oder 
letzte  einer  achttägigen  periode,  also 
nach  richtiger  zählweise  der  8.  war  (s. 
Mommsen,  Die  römische  Chronologie  bis 
auf  Cäsar,  2.  ausg.  s.  229);  wo  feiner  de- 
cumanas  fluetus  die  neunte  welle  be- 
zeichnet, die  höher  anschwillt  als  die 
vorhergehenden.  4    daz    er   niht 

kröne  trüege:  das  aufsetzen  der  kröne, 
das  wihen  xuo  der  crone  1666,4.  1667,1 


war  demnach  mit  der  Vermählung  ver- 
bunden. 

1024,1  Do  er  nü  was  gefezzen: 
sobald  ersieh,  zurückgekehrt,  zur  ruhe 
hingesetzt  hatte.  Dieso  bestimmung, 
sowie  der  befehl,  Kudrun  zu  ihm  zu 
führen,  zeigt  Übereilung,  da  die  befra- 
gung  der  Kudrun  nach  *  1025,  1  erst  auf 
den  rat  der  freunde  hin  erfolgt  und  er 
zu  ihr  geht  *1026, 1.  2  —  3  allgemeine 
bemerkungen,  die  von  der  handlung  ab- 
führen. 

1025, 1  ez  liep  oder  leit  finer 
muoter  war e:  in  disjunetiven  condi- 
tionalsätzen  fehlt  zuweilen  das  einlei- 
tende ob:  Nib.  2105,  2  ez  der  heim  weere 
od  des  fchiltes  rant;  vgl.  Lachmann  zu 
1975,  1.  Wackernagel  in  Hoffmanns 
Fundgruben  1,  293.  In  der  Kudrun  er- 
scheint noch  ein  andres  beispiel  *  1218, 4: 
ez  regente  oder  ez  fntte. 

1026, 4  ßt  ist  imperativisch  zu  nehmen 
wegen  des  parallelismus  zu  fult :  s.  zu  34. 

1027, 1  nindert  vertritt  hier  eine 
starke  negation. 

15* 


228 


(20.  aventiure)  [28  —  30] 


das;  mich  niht  mac  gelüften          deheines  recken  minne. 

ir  und  al  ir  künne         bin  ich  vlnt  von  allen  minen  f innen.' 

1028  'Daz^  ift  mir  leit'  fprach  Hartmuot.      'ob  ich^  gedienen  kan,  [28] 
fwaz.  iu  min  muoter  Görlint         ze  leide  hat  getan, 

des  wil  ich  iuch  ergetzen         nach  unier  beider  ere.' 

d6  fprach  diu  maget  edele         'ich  wil  iu  getrouwen  nimmer  mere.' 

1029  Dö  fprach  von  Ormanie          Hartmuot  daz,  kint     [29] 
'ir  wiz^et  daz^  wol,  Küdrün,  daz,  min  eigen  fint 

diu  lant  und  die  bürge         unde  ouch  al  die  liute. 
wer  hienge  mich  dar  umbe,         ob  ich  iuch  mir  gewünne   ze  einer 

briute?' 

1030  Dö  fprach  diu  Hetelen  tohter        'daz.  hieze  ich  miffetän.  [30] 
dar  zuo  ich  keine  forge         entriuwen  nie  gewan. 

ez.  fpraechen  ander  vflrften,         fö  fi  des  hörten  mcere, 

daz.  daz,  Hagenen  künne         in  Hartmuotes  lande  kebefe  waere.' 

1027,  4  alle          fynne  1028,  1  icke  nicht  gedient  han  1029,  3  die 

leute  bürg       al  fehlt        4  gewunne  mir        1030,  2  entrawn        4  da%  des  H. 


1028,  3  ergetxen  ist  factitivum  von 
erge^z/en  =  vergessen;  später  ward  das 
gewöhnlich  hinzutretende  des  leides  weg- 
gelassen und  so  hat  das  wort,  wegen 
falscher  ableitung  'ergötzen'  geschrie- 
ben, bei  uns  die  bedeutung  'belustigen' 
erhalten.  4   getrouwen   'glauben 

schenken':  weil  seine  früheren  Verspre- 
chungen 1003,4  u.s.w.  nicht  erfüllt  wor- 
den waren?    Vgl.  1503,  4. 

1029,2    min  eigen:    so  dass    ich 
'über   alle   befehle,    keiner    aber   über 
mich'.        4  wer  hienge  mich: 
schimpflichere  art  des  todesstrafe  (RA. 
687)  steht    hier  auf  dus  verbrechen  der 
fi"ty.ucht;  diese  machte  besonders  nach 
den    nordischen    MtetsbftobtTO    friedlos. 
Wil'la.  Strafrecht   dar  OtODttMO  8.833. 
gewünne  xe  einer  briutt:    zwänge 
mir  beizuwohnen'.      ///•///  Imi- 
lobte  oder  kürzlich  vermählt.-.     Das  letz- 
tere verblltniM   ohne  rechtlichen  elw- 
schluMs,  wie  hier,  also  —  kebefe  *10S 
bezeichnet  et  amb  T.oj.  kr.  2 18 18  fldf- 
gefellc  unde  brtit  'ehebrecher  und  ehu- 
brecherm'.     Hcinri< 
vonvi'ii,  /,,,</  ronbriuten  f/>i nlit .  Ort 

Krim  217    und  wirde  mlnet  bruoder 
üt. 
1030, 1  Die  «ntwort  der  Kudrun  auf 
diese  drohung  zeugt  von  tioei  mmdif- 


vollen  sittlichen  grosse.  du .:  hie$e 

ich  miffetän  'das  wäre,  wie  ich  meine, 
nicht  recht  gehandelt':  ein  maassvoller 
ausdrack;  vgl.  Parz.  144, 16  u.  o.  3  e$ 
fprrrchen  ander  vürften:  oft  wird 
auf  das  allgemeine  urteil  verwiesen,  auf 
die  öffentliche  meinung,  um  von  einer 
Schandtat  abzuschrecken.  Eilhard  4299 
das;  im  wart  gesprorlim  manch  lastir 
in  dem  lande.  Wolfdiotrich  A  127,  1  IT. 
sirnm  <:.  che  aussetzung  des  kindos)  diu 
weit  gefreischet,  so  bist  dii  der  liute 
Spot  Und  ouch  xeinem  künege  immer 
mrrr  enwiht.  Schlicht!  553;")  IT.  solide 
»im  ans  duerom  ontliren,  sulc  sou- 
drii  sprekrn ,  dir  nn  suig/irii,  na  den 
rechten  van  dm  lande.  Kenarl  I  1277 
S'ni  parleioinit  mainte  gent  si  Im 
jitgrmrnt  me  prnt.  4  Über  kebefe 
\:  \.  138.  Frommann  zu  Herborl  1890: 
•/.-.  hiess  im  mittelalter  diejenige  fr< 
hörne,  die  zwar  in  rechtmässigem  \cr- 
haltnisse  zu  ihrem  gftttün  stand,  aber, 
als  einem  genn  eren  stände 
|was  zwar  für  Kudrun  nicht  zutrifftj, 
mit  ihm  ohne  vorhergegangenes  i 
liches    chc\e||uhnis,    ohne    I  >i  :m  t    ;i  I ..  ■  und 

in  verbunden  war.     Der  christlichen 
rell  'i"ii   :  all   ein   solches,   nach 
ri-ri  gosotzou   ohne    prie  leilicho  ein 
innig  vollzogenes  bününis  für  unerlauw 


(20.  äventiure)  [K.  VIII  31-  33]  229 


1031  '"Wag  ruohte  ich,  waz.  fi  tseten?'        fprach  dö  Hartmuot.  [31] 
kobe  et  ez,  iuch  eine,         vrouwe,  diuhte  guot, 

fö  wolte  ich  künic  werden         und  ouch  ir  küniginne.' 

fi  fprach  'i'it  äne  forge,  daz.  ich  iuch  immer  gerne  minne. 

1032  Ir  wiz,zet  wol,  her  Hartmuot,       wie  ez.  dar  umbe  ftät,  [32] 
\va?;  iuwer  baldez.  eilen  mir  gefchadet  hat, 

dö  ir  mich  dort  vienget         und  mich  vuortet  dannen, 

waz.  fcliaden  iuwer  recken          täten  an  mines  vater  mannen. 

1033  Nu  ift  iu  wol  künde          (daz,  ift  mir  leit  genuoc),     [33] 
daz.  iuwer  vater  Ludewic          minen  vater  fluoc. 

ob  ich  ein  ritter  wtere,  er  dörfte  äne  wäfen 

zuo  mir  komen  leiten.  war  umbe  folte  ich  danne  bi  iu  Häfen? 

1034  Ez,  was  noch  her  der  zite         ein  fite  alfö  getan, 
daz.  kein  vrouwe  folte         nemen  nimmer  man, 

ez.  enwsere  ir  beider  wille.  daz.  was  ein  michel  ere.' 

Küdrün  diu  fchoene  klagete  et  ie  nach  ir  vater  fere. 

1035  Dö  fprach  vil  zornecliche         der  recke  Hartmuot 
'mir  ift  vil  unmaere  fwaz.  man  iu  getuot, 

fit  ir  niht  enruochet          tragen  mit  mir  kröne. 

ir  vindet  daz,  ir  fuochet.         ja  glt  man  iu  daz.  tegelich  ze  löne.' 

1031,  2  fr  au  aine  4  an         nymmer  1032,  2  balder  3  fueret 

4  etvre  recken  fchaden  vaters  1033,  1  ift  es  ic.  kunt  1034,  1  Es 

ift  n.      2  fraw        3  war       4  klagter  n.         1035,  3  mir  die  er.       4  iu  fehlt 

und  es  stand  daher  auch  beim  volke  in  vater  nam  er  den  Up  .  .  er  wäre  min 

geringer  achtung'.  gar  vil  richer  geschol  (zu  K.  1406),  ob 

1031,  4    fit   äne   forge    'fürchtet  ich  heute  mannes  Up. 
nicht'   steht    hier   ironisch    anstatt  'er-  1034,1  her  der  xite  'bis  zu  diesem 

wartet  nicht'.  punkte  in  der  zeit'.  ein  fite  alfd 

1032.2  baldez  eilen  ist  eine  for-  getan  'dies  war  üblich'.  3  ez,  en- 
melhafte  Verbindung,  die  schon  ahd.  weere  ir  beider  wille:  allerdings 
bezeugt  ist,  Müllenhoff  und  Scherer,  konnte  keine  freie  person  zur  ehe  ge- 
Denkm.  zu  XXVI,  14.  Öfters  in  den  zwungen  werden  und  so  machte  erst 
Xibelungeu  und  im  Alphart  vorkommend,  die  beiderseitige  öffentliche  einwilligung 
erscheint  sie  auch  in  der  Virginal  Alb-  die  ehe  giltig.  Diese  bemerkung  ist  zu 
rechts  von  Kemenaten;  s.  einl.  zu  HB.  V,  allgemein  für  die  sonst  so  scharf  abge- 
s.  XLX.  messene  rede  der  Kudrun.     Die  letzte 

1033.3  ob  ich  ein  ritter  weere  zeile  ist  ganz  inhaltslos. 

=  Nib.  1356,  4.     Kudrun  setzt  den  fall  1035,2  unmtere  'gleichgiltig',   eig. 

auch  *  1482,  3;  vgl.  577,  2a.      Parzival  wovon    nicht    zu    reden    ist:    1094,4. 

414,14.       äne  wäfen:  um  sich  gegen  *1281,  4.  1517,4;  vgl.  Nib.  1709  u.  bes. 

meine  angriffe  zu  wehren.    Die  blutrache  1730,  2  sicaz  im  da  von  geschiht,  da$ 

gilt  in  der  anschauung  des  volks  bis  zu  ist  mir  vil  unmeere.          4  ir  vindet 

ende  des   mittelalters  als  pflicht,   s.  zu  das,  ir  fuochet  istformel,  um  den  zu 

1503,4.     Vgl.  auch  Klage  65.     Wiga-  bezeichnen,  der  durch  eigenen  willen  in 

mur  5125  f.  äne  man   icolt   ich  immer  schaden  kommt;  Müllenhoff  verweist  auf 

sin  e  da%  ich  wurde  sin  uip.     minem  Nib.  2211,4  ß  fanden  daz  ß  fuochten\ 


230 


(20.  äventiure)  [K.  VIII  34] 


1036  'Den  lön  wil  ich  dienen         als  ich  hän  her  getan. 
Iwa^  ich  gewürken  künne          den  Hartmuotes  man 
und  Gerlinde  wiben,         fit  min  hat  got  vergeben, 
daz^  lide  ich  alle:;  gerne.         ich  bin  mit  manegem  kumber  befezzen.' 

1037  Si  woltenz.  baz.  verfuochen.       ze  hove  hiez,  man  gan    [34J 
die  vil  fchcenen  Ortrün,         ein  maget  wol  getan. 
diu  folte  in  ir  zühten,  fi  mit  ir  gefinde, 
eines  guoten  willen         die  armen  Kudrünen  überwinden. 

1038  Dö  fprach  offenlichen         der  degen  Hartmuot 
'ich  wil  iuch  immer  riehen,  fwefter,  obe  irz,  tuot 
daz,  ir  mir  des  gehelfet,         daz,  Küdrün  diu  here 
vergebe  ir  grözen  leides,         daz  fi  doch  enklage  niht  fö  fere.' 

1039  Dö  fprach  üz  Ormanie  Ortrün  das;  kint 
'ich  fol  ir  immer  dienen         und  alle  die  da  fint, 
daz,  fi  vergebe  ir  leides.         min  houbet  ich  ir  neige. 
ich  und  mine  meide         fuln  ir  immer  dienen  hie  vür  eigen.' 


1036,  2  ich  ee  g.  künde 
finden       4  arme  Chaudrun 
3  h.  wil  ich  ir  naigen 


1037,  2  fch.  frawen  ain       3  f.  mit  ir  x.      ge- 
1038,  4  doch  fehlt        clage        1039,  2  ir  fehlt 


vgl.  graf  Hudolf  13,  13  fö  vindit  ir  daz, 
ir  füchit.  Virginal  65,  3  ir  fuochent 
daz,  ir  vindent.  Wolfr.  Willeh.  380,  8 
swer  daz,  suocht,  daz,  vander,  ein  pu- 
neiz  stach,  der  ander  stich.  Parzival 
593,  26  ouch  sol  sin  suochen  vinden. 
Wigamur  3714  er  vindet  daz,  er  suochet. 
5228.  Oswald  2807  si  wurden  beiden- 
halp  gewert  alles  des  ir  herxe  gert. 
Maerlant  Torec  1559  die  dulheit  soeef, 
vintse  onlanc.  Jüngeres  llildebrandlied 
(MS.  Ii.nkin. '  II  28)  9,4  was  die  xwen 
Inblni   hrgrrtm,  4$$  irnnl, <n  •-'/'■  //' IM  I  rl . 

Nor  im  ausdruck  verschieden  ist  Virg. 
109,  5  dö  vant  vil  maneger  des  er  gert. 
Aber  auch  in  bMUMWoMO  sinn:  Georg 
1708  irviti'i't  an  „,ir §u m  irgert  \ 
freundsebaft).  StoH.-In  fOerm.  6.  896) 
der  vant  das  er  da  suocht ig  (bewirlnng). 
K<-infri<Mi  i     rimdtnt  $wa 

suochent.  Ix>hengrin  237  daz  vr  wUOthi 
daz  rmuhr  lin  <1<t  braut  naeht).  Yie|- 
leioht    iht    diu    ganze  redensnri    parxdie 

1036,1  Den  lön  wil  M  Urnen 

scheint  •in  inihsvi-ihtaii'lniH  des  voiImi- 

i' ';     ii  iiiiinit  hatt«  «droht,  dass 

in  f ii  r  ihn-  ludsstarrigkoit  dm  lohn, 


d.  h.  strafe  empfangen  werde.  Darauf 
kann  sie  aber  nicht  antworten:  'diese 
strafe  will  ich  verdienen';  das  wäre  zu 
sehr  herausfordernd,  auch  nicht  mit  den 
nächsten  wortou  in  Übereinstimmung. 
Der  interpolator  dachte  an  den  lohn  für 
die  arbeit  der  Kudrun.  2  den  Hart- 
mnotes  man:  gen.  als  Umschreibung 
der  II.  person:  s.  zu  1052.  .'!  fit  min 
Ini t  not  vergezzen:  vgl.  1138,3.  Nib. 
2256,30  und  Myth.  19. 

1037,  1  Si  woltenz  baz  vcrfiin- 
ohen  'bessor,  genauer  prüfen'-,  vgl.  Bit 
25-1 1 .      M  V.  21,1.  1  e  /  n  e  .s  <i  n  n  I  e  n 

willen  ..  über  winden:  'zur  freund- 
lichkeil    überreden,   bewegen'. 

lO.'iK,  I  offen  I  i  rln  ii  liier  hedeu- 
tungslos;  der  halbvers  =-*  Nil».  1613,  1*. 
2  immer  riehen:  ein  versprechen, 
das  für  einen  bruder  unpassend  ist. 
ob\  ir  ,  I  iinl  ::  ihi  .  ir  in  ir  tles  ge- 
bet fei  ist  eine  Umschrei- 
bung. Die  aneinander  gehängten 
glieder  mil  '/" :  sind  un;  'loch 

vgl.  auch   *  1055. 
■    J"    ahnlii 

8  da$  fi  vergeh 

l ruh  i    wiederholt     anns.lc'     in:;s,   |. 
i  ii  i    r  iiten    i  il    üburl  i  iebeu. 


(20.  -  21.  ävontiure)  [K.  VIII  35-36]  231 

1040     Des  fagete  ir  dö  gen  ade         diu  rnaget  wol  getan.     [35] 
'daz.  ir  mich  fö  gerne  gekioenet  feehet  ftän 

bi  Hartmuote  dem  künege  und  daz,  ich  lebete  in  ere, 

des  löne  ich  iu  mit  triuwen.         doch  müejet  mich  min  eilende  fere.' 


(21.)  Aventiare, 

wie  Kiltrün  muoße  uafchen. 

1041  Do  bot  man  Küdrünen  bürge  unde  lant. 
dö  fi  des  niht  wolte,         fit  muofte  fi  gewant 
wafchen  aller  tegellch          von  morgen  unz  an  die  naht. 

des  vlös  den  fige  her  Lude  wie,         dö  er  mit  Herwige  vaht. 

1042  Dö  bat  man   Küdrünen  von  dem  fedele  ftän 
und  hiez,  die  maget  edele          mit  Ortrünen  gän, 

da?  fi  gemaches  phlsege  und  trunke  guoten  win. 

dö  fprach  diu  eilende  'ich  wil  niht  küniginne  fin. 

1043  Ir  wisset  wol,  her  Hartmnot,          fwie  iuwer  wille  ftät,  [36] 
da/,  man  mich  beveftent  einem  künege  hat 

mit  vil  ftseten  eiden         ze  eim  elichen  wibe. 

ez.  enfi  daz.  er  fterbe,         ich  gelige  nimmer  bi  recken  übe.' 

1044  Dö  fprach  der  vürfte  Hartmuot         'ir  fent  iueh  äne  not. 
uns  enfeheidet  nieman,         ez,  entuo  daune  der  tot. 

1040,1  ir  fehlt  4  müt  1041,3  morgens  4  herr  Ludwig  den  ßg 
1042,  1  Chaudrun  2  Ortweinen  1043,  2  beveftet  3  xu  ainem  e.  4  bey 
aiues  r.        1044, 1  fendt        2  fchaidet        thüe 

1040,3  und  daz,  wechselt  mit  dem  1043,  la  wiederholt  formelhaft  1032,  la. 

inf.  (ftän)  ab.  fwie  iuwer  wille  ftät  'wenn  ihr  auch 

1041,1  — 3  soll  gewissermaassen  einen  nach  meinem  besitze  strebt'.  Mit  recht 
auszug  dessen  geben,  was  in  dieser  även-  bemerkt  Wilmanns,  dass  dieser  letzte 
tiure  erzählt  wird;  allein  z.  4  greift  noch  grund,  unwiderleglich  wie  er  ist  (die 
darüber  hinaus.  Der  Zusammenhang  der  bisherige  schlechte  behandlung,  ja  die 
Unterredung  mit  Hartmut  wird  dadurch  tötung  des  vaters  konnten  gebüsst  wor- 
auf das  störendste  unterbrochen.  den ,  aber  die  treue  gegen  den  verlobten 

1042, 1  Weitläufig  wird  erzählt,  was  konnte  Hartmuot  nicht  beseitigen),   den 

sich   aus  der  Situation  kaum  rechtferti-  versuchen  des  königs  ein  ende  machen 

gen  lässt.     Danach  wäre  Ortruu  zu  Ku-  musste.     Daher  schliesst  hier  *  1048  un- 

drun  gekommen  und  diese  hätte  vor  ihr  mittelbar  au. 

sitzen  dürfen:  das  stimmt  nicht  zur  son-  1044, 1  ir  fent  iueh  äne  not  'ihr 

stigen  behandlung,  vgl.  z.  b.  1051,  2.  Das  bekümmert,  betrübt  euch  ohne  grund'. 

echte  lied  lässt  es  Kudrun  erst  dann  wol  2  uns  enfeheidet  nieman  ez,  entuo 

ergehen,  als  sie  zugesagt  hat,  Hartmuts  danne  der  tot:  die  hier  und  sonst  auf 

gemahlin  zu  werden;  vorher  wird  jenes  ein    liebesverhältnis    aDgewanteu    worte 

immer  nur  in  aussieht  gestellt.       4a  =  erscheinen  auch  als  kampfredensart;  s. 

10(37,  la.  1197,  la.  1202,  la.  zu  *  1439,  3.  Vgl.  jedoch  auch  Parz.  392, 


232 


(21.  Aventiure)  [K.  VIII  37] 


ir  fult  mit  guoten  fiten         ftn  bi  miner  vrouwen. 

diu  fenftet  iuwer  fwaere:         des  wil  ich  ir  ze  vlize  wol  getrouwen.' 

1045  Hartmuot  wsenen  wolte,         daz,  lieh  ir  fteeter  fite 
da  mite  fenften  folte,  daz.  ir  fin  fwefter  mite 
al  geliche  teilte         fwaz  fi  möhte  bringen, 
ja  gedähten  fi  in  beide,         daz.  in  möhte  noch  an  ir  gelingen. 

1046  Si  begunde  enphähen         fwer  ir  dieneft  bot. 
Ortrün  faz  ze  ir  nähen.         ir  varwe  röfenröt 
wart  in  kurzen  ziten         von  trinken  und  von  fpife. 
des  wart  ir  vil  bereite.         dö  enwas  diu  arme  niht  fö  wife. 

1047  So  fi  der  künec  ie  gruozte         unde  irz  fchöne  bot, 
wie  lützel  daz.  ir  buozte!  fi  gedähte  an  ir  not, 
die  fi  und  ir  gefinde         dulte  in  vremeden  landen, 
mit  rede  harte  fwinde          fi  räch  an  Hartmuoten  ir  anden. 

1048  Da?  tete  fi  alfö  lange,         daz,  ftn  den  künec  verdroß.   [37] 
er  fprach  'min  vrou  Küdrün,         ich  waere  wol  genöz. 
des  vürften  Herwiges,         den  ir  vür  michel  ere 
nemet  iu  ze  vriunde.         ja  fträfet  ir  mich  dicke  al  ze  fere. 

1049  Woltet  ir  da?  läzen,         da?  wsere  uns  beiden  guot. 
mir  ift  leit  unmäzen,         fwer  iu  iht  leides  tuot, 

1044,  4  f.  euch  ewr  ir  fehlt  1045,  1  wane  3  al  fehlt  geleich 
4  noch  fehlt  1046, 1  d.  empot  2  xu  4  das  berait  was  1047,  1  ir 
fch.      3  dulten      4  iach       1048,2  min  fehlt      genot       1049,1  wer 


18  'hie  wirt  ein  fuone  getan,  die  nie- 
men  fcheidet  wan  der  tut'.  Von  einem 
dien8tvcrlijiltnis.se  Nib.  1224,  3  wir  sin 
ungesrh, ,',/, ,, .  exn  tuo  danne  der  tot. 
4  xe  vlife  verstärkt  nur  wol;  vgl.  zu 
1396,2. 

1045,1   das;  [ich   ir  [toter  fite 

fenften  folte  'dass  ihro  fostigkeit  er- 

3  fwa%  f%  möhU 

'was  sie   zu  stände   bringen 

konnte';  vgl.  Erec  9501   dm-h   u,,n    fi 

geteert  fteee  fi  iurle  gegert,    fipa 

bringen    müht»    nwl  um    U   tuonr  töhtt 

und  Haupts  anm.  dato. 

1046,2 rdfenröt:  MtOtl und Mulcnd. 
vgl.  Nib.  281 ,  2  ir  r>>/>  nn.hu  varwe  tu 
minneeltchen  fehein:   Mob   MO, 
•ii"  froude  die««  färbe  hervorruft.      1  dö 
enteil*  </<  n  I  ki  /•>  l  1/»;  'sie 

beMM  nicht  die  Üagheit,  «li<n  li-in-n  zu 
wählen'  ftrontN«  In 


1047,1  e$  bieten  mit  einem  adj. 
wol  oder  fchöne  u.  s.  f.  'bowirten,  auf- 
nehmen':  s.  Gr.  4, 337.  2"  vgl.  1095,2*. 
4  mit  rede  fwinde :  mit  heftigen  reden; 
vgl.  m it  toorien  fr.  1274,4;  mit  [win- 
den fprürhcu  Neidli.  18,2.  Das  schimpfen 
passt  weder  zur  sonstigen  haltung  der 
Kudiiin  iincii  zu  ihrer  u 

l(i|S,:{.|  den  ir  vür  ni  i 'eitel  vre 
nemet  iu  xe  vriunde  'den  /um 
freunde  /.u  haben  ihr  euch  zur  hohen 
••lue  anrechnet'.  Eigentlich  sind 
Windungen  verbunden:  für  vre  nenten 
und  einen  xe  vriunde  nenirn.  Mit  die- 
IrOOki  seines  mfoSVergnügeM 
bricht    llartmut    ah. 

LO40ffl  mir  ift  leit  unmdsen: 
••ine  DomMasige  und  nicht  ganz  wahre 

loberang,  •(  fwie  vtnt  ir  mit 
H  t  ni  ist  wul  nur  des  otaurreiirj  wegen 
eingeschaltet.  Vgl.  Nib. 2811, -1  stvii  rint 
nli   irh    im    um, 


(21.  äventiure)  [K.  VIII  38-40]  233 


da  mite  er  iu  befwseret         daz.  herze  und  ouch  die  finne. 

fwie  vint  ir  mir  wseret,          ich  lieze  iuch  gerne  wefen  küniginne.' 

1050  Von  dannen  gie  d6  Hartmuot,         da  er  die  finen  man 
vlegte,  daz  fi  folten         des  landes  huote  hän 

und  ander  finer  eren.         er  gedähte  im  under  ftunden 

'man  haz^et  mich  fö  lere,     daz  ich  an  dem  fchaden  iht  werde  ervunden.' 

1051  GSrlint  diu  übele         dienen  ir  dö  hiez. 
die  fi  an  vrouwen  fedele         harte  feiten  liez,. 
die  man  von  allem  rehte         bi  vürften  kinden 

alle  zlt  folte  fuochen,         die  muofte  man  da  bt  den  fwachen  vinden. 

1052  Diu  alte  wülpinne  fprach  ir  vintlichen  zuo     [38] 
'ich  wil  daz.  mir  den  dieneft         diu  Hilden  tohter  tuo. 

nii  fi  fich  durch  ir  übele         dunket  alfö  ftaete, 

nü  muoz,  fi  mir  dienen,  daz.  fi  mir  fus  nimmer  getaete.' 

1053  Do  fprach  diu  maget  edele         'fwaz.  ich  dienen  mac     [39] 
mit  willen  und  mit  henden  naht  unde  tac, 

daz.  fol  ich  vlizjclichen         tuon  in  aller  ftunde, 

fit  mir  min  ungelücke  bi  minen  vriunden  niht  ze  wefene  gunde.' 

1054  Dö  fprach  diu  übele  Gerlint         'du  folt  min  gewant     [40] 
tragen  aller  tegeliche  hin  nider  üf  den  fant, 

unde  folt  daz.  walchen  mir  unde  mime  gefinde, 

und  folt  das;  behüeten         daz.  man  dich  dehein  wile  müezjc  vinde.' 

1049,  3  er  fehlt        befwaret  euch        4  ich  wolt  euch  doch  g.  laffen  w.  k. 
1052,  2  den  d.  den  H.       3  nu  fo  fy      4  nymmer  anders  g.       1054,  3  meinem 

4  dhain 


1050,  3    und   ander   finer   eren  167,  21  Herödes  hate  ein  wip,  dt  mu 

'und  sonst':  vgl.  zu  82,1.          Der  ge-  fö   böfe  daz,  man  fi  hiz,  di  umlvinne. 

danke  unterbricht  die  auf  das  Schicksal  2  —  4  sprechen  Kudrun  iu  der  III.  per- 

der  Kudrun  gerichtete  erzähluug.  son  an,   wobei   weniger  ihre  umschrei- 

1051,2  die  fi  an  vrouwen  fedele  bung  in  v.  2  (vgl.  964,4)  als  die  fort- 

harte   feiten  liez,:    durch  diese  be-  Setzung  mit  dem  pronomen  uns  auffällig 

Stimmung    Kudrun    zu    bezeichnen,    ist  ist.      Doch    s.    auch    1036,  2.    1147,  4. 

ungeschickt.           1  man  fuochet  oder  1340,4;  schwerlich  aber  689,4,  wo  das 

vindet  einen  mit  näherer  bezeichnung  pronomen  der  III.  person  noch  vor  der 

sind    nur   Umschreibungen    für    er   iß.  Umschreibung  steht:  Schmedes  s.  16.  Pan- 

swach  heissen  dienende:  Helmbr.  495.  zer  72.     Dieser  gebrauch  scheint  auf  das 

500.     Die    lotrices   galten  als    schlech-  volksepos  beschränkt  zu  sein,  aus  späte- 

testes  gesindel:  Schönbach  187.  rer  zeit  bringt  viele  beispiele  J.  Grimm, 

1052,1   Diu  wülpinne  (ein  femi-  Kl.  sehr.  3,  247  fg. 

ninum,    in    welchem    die    geschlechts-  1053,  2     mit    willen    und    mit 

bezeichnung  überflüssiger  weise  an  den  henden:    vgl.    unser    'mit    herz    und 

bereits  movierten  stamm  angetreten  ist)  band'.         3  in  aller  ftunde:  daraus 

wird    Gerlind    auch    1015,  1.    1203,  1.  1061,3  xe  aller  fiunde. 

*1280,  1    genannt.      Der   ausdruck    ist  1054,  1.  3.  4   folt  dreimal  wieder- 

auch    sonst    volksmässig:    Mystiker    1,  holt,  ist  nicht  eben  zierlich,  aber  dem 


234 


(21.  äventiure)  |K.  VIII  41  —  43] 


1055  Dö  fprach  diu  maget  edele         'vil  riches  küneges  wip,     [41] 
16  fchaffet,  da?  man  lere  mich  da?  ich  den  lip 

dar  zuo  bringen  müge,  da?  ich  iu  wafche  kleider. 

ich  fol  niht  haben  wünne.         ich  wolte  da?  ir  mir  noch  tastet  leider. 

1056  Nu  heizet  mich  e?  leren,         fit  ich  wafchen  fol. 
ich  wei?  mich  niht  fö  höre,         ich  künde  ez.  gerne  wol, 
fit  ich  da  mite  dienen         fol  mine  fpife. 

ich  verfage  ez,  niemen.'          Küdrün  diu  arme  was  vil  wife. 

1057  Dö  hie?  fi  eine  wefchen         tragen  daz  gewant,     [42] 
diu  fi  da  leren  folte,         mit  ir  üf  den  fant. 

alrerft  begundes  dienen         mit  forgen  angeftlichen. 

daz  underftuont  dö  niemen.  Gerlint  quelte  dö  Küdrün  die  riehen. 

1058  Vor  Ludewiges  fehlen          lerte  man  fi  daz, 
das;  fi  fö  diente  helden         da?  nieman  künde  ba? 
gewafchen  in  diu  kleider         in  Ormanielande. 

ir  junevrowen  leider         nie  wart,  dö  fi  fi  fähen  üf  dem  fände. 

1059  Dö  was  ir  einiu  drunder,         diu  was  ouch  küneges  kint. 
fwaz  fi  alle  klageten,  da?  was  gar  ein  wint. 

difiu  arbeite         diu  gienc  in  allen  nähen, 

dö  fi  ir  edelen  vrouwen         alfö  jämerlichen  wafchen  fähen. 

1060  Dö  fprach  in  ir  triuwen         Hildeburc  diu  meit  [43] 
'ez  mac  fi  alle  riuwen         (gote  fi  e?  gekleit), 


1055,  3  b.  künne  d.  euch  dicke  w.  4  tette  noch  1056,  2  heren  3  fol 
dienen  4  die  arme  Cliaudrun  1057,  1  ainer  andern  w.  3  begunde  fy 
1058,  1    fy    man  4    ward   nie   laider   da   fy   fahen   daz   fy   diente   auf 

1059,1  darundter        .'!  arbait         1060,2  [riuicen  alle] 


ton   der   Gerlind   angemessen.  duz 

behüeten  'dich  davor  hüten,  dagegen 
sorge  tragen'  "1189,4. 

1055,2  daz  ich  den  lip  darxuo 
innigen  müge  ldass  ich  mich  daran 
gewöhne'.        4  ich  fol:  hick- 

salubestimmung.  ich    toolte:    aus- 

druck  der  Verzweiflung. 

1066, 1  wiederholt  1055, 2.      ::  d  it 
nen  mlne  fplfe:  dil  M  motiv  konntl 
doch  im  M9K  der  Kudiun   nicht  in  don 
hinn    k.inrii'-ii :    wie   ganz    anders    laut.-». 

da»  *  1066t  4   angegebene!  l    diu 

in    tea»   vil  wife: 
gegenteil  war  101(1.4  bchaupt* 

t«ht  die  rodeusart  nur  als  fullsel. 
ichen:  da« 
gleiche    ehrende    bdwort    todd    liok 
♦.,;••    ;   II, hl.   .in,  ,,/  ,, 


1058,2  daz  nieman  künde  baz 
gewafchen  in  diu  kleider:  eine 
unpassende  behauptung,  da  Kudiun  die, 
arbeit  doch  nur  mit  widerstreben  und 
reraohtong  rccnehj&M  konnte, 

1( i.V.»,  1  ir  pinin  drunder:  Hilde* 
burg,  wie  1009,  l .  welche  hier  vom 
interpolator  neu  eingeführt  werden  boIL 
Im  echten  liede  erschien  Bie  zuerst  in 
dar    folgenden    atrophe.         kuneyps 

kin/:     fgL      1062,  3.  2     rin     ui'iit 

'ein   nichts':  ein  häufiges  bild,  in 
Kodrun    aber    nur    hier    vorkommend. 

Man   erwartete  den   ^i'p'ii.salz:   widrr  /»'. 

L060,  -  Ifülleohofli  umstellun 

Hin  ulle  soll  dou  ciisurreim  vermeiden^ 

I     il  it      rrhr  itrnt     rr/lr    k  li  in  P  :    'die 

können  Kaum  bux  ruhe  kommen'.      fi 
felbr.    diesei    gegensata   setzt,   sohari 


(21.  äventiure)  [K.  VIII  44  —  46] 


235 


die  mit  Küdrünen         körnen  her  ze  lande. 

die  erbeitent  rei'te  küme.         nü  ftet  fi  felbe  wafchende  üf  dem  fände.' 

1061  Diz  gehörte  Gerlint.  fi  fprach  ir  übele  zuo 
'wiltü  daz,  din  vrouwe          der  dienfte  niht  entuo, 

fö  folt  du  dich  vervähen         der  dienfte  ze  aller  ftunde.' 

'ich  tsete  ez,  vür  fi  gerne'  fprach  Hildeburc,  'ob  mirs  ieman  gunde. 

1062  Ir  fult  durch  got  den  riehen,  min  vrou  Gerlint,     [44] 
fi  niht  eine  läz,en:          fi  ift  küneges  kint. 

ouch  truoc  min  vater  kröne.  daz,  wil  ich  noch  volbringen: 

lät  mich  mit  ir  wafchen,  fwie  uns  übele  oder  wol  gelinge. 

1063  Si  erbarmet  mir  fö  lere,  fwie  ich  felbe  lide  not, 
durch  ir  höhen  ere,          die  got  an  ir  gebot. 

richeft  aller  künege  daz,  wären  vor  ir  mäge. 

ir  dienel't  zimt  hie  übele,  doch  läze  ich  mich  niht  bi  ir  betragen.' 

1064  Do  fprach  diu  übele  Gerlint  'fö  wirt  dir  ofte  wo.    [45] 
fwie  herte  fi  der  winter,         du  muoft  üf  den  fnö 

und  muoft  diu  kleider  wafchen         in  den  küelen  winden, 

CO  du  dich  ofte  gerne         in  dem  phiefelgademe  liezeft  vinden.' 

1065  Si  erbeite  harte  küme,  deiz,  äbenden  began.     [46] 
da  von  diu  edele  Küdrün          einen  tröft  gewan. 

1060,3  Chaudrun          4  arbaitent  felber          1061,3  du  fy  v.  xu 

4  für  fy  vor  ob        1062,  2  aine  nicht  ift  aines  k.  k.        3  wol  br.  4  «?. 

lat  vnns         gelingen          1063,  1  felber  3  ir  vormagen          1065,  1  daz,  es 
abende  b. 


genommen,  voraus,  dass  Kudrun  vorher 
nocli  nicht  mit  arbeit  beladen  war. 

1061  Die  reime  1.  2  stammen  aus 
*]052,  1.  2.  3  dich  vervähen  der 
dienfte:  'die  dienste  übernehmen',  der 
dienfte  ist  nach  z.  2  störend  wiederholt; 
dagegen  fehlt  die  angäbe:  'au  ihrer  stelle'. 
4  vür  fi  ist  zu  viel  gesagt,  da  nach 
*1002,  2  Hildeburg  nur  darum  bittet, 
neben  Kudrun  dienst  leisten  zu  dürfen. 

1062,  3  daz,  ivil  ich  noch  vol- 
bringen: 'ich  will  dies  (was  sio  im 
folgenden  angibt)  bis  zu  ende  führen.' 
Vgl.  Nib.  155,  3.  4  weit  ir  friunt  fuochen, 
der  fol  ich  einer  fin,  und  trüwe  ez, 
wol  volbringen  mit  eren  an  daz,  ende 
min.  4  fwie  tms  übele  oder  wol 
gelinge:  'ob  es  uns  gut  oder  schlecht 
gehe',  vgl.  1517,4. 

1063,  2  ir  hohen  ere,  die  got  an 
ir  gebot:  ihre  hohe  würde,  die  gott 
an  ihr  durch  sein  gebot  hervorgebracht, 


ihr  verliehen  hat."  Vgl.  Nib.  2090,  2.  3 
aller  miner  eren ,  der  rnuoz,  ich  abeßän, 
triicen  nnde  xühte,  der  got  an  mir 
gebot;  wo  der  gen.  der  Sache  durch 
attraction  verursacht  ist.  3  richeft 
aller  künege:  vgl.  Nib.  1671,3  (Si- 
friden)  ßerkeß  aller  recken,  wozu 
Lachmann  bemerkt  'das  schwach  de- 
clinirte  neutrum  scheint  also  beim 
masculiuischen  genitiv  keinen  anstoss 
gegeben  zu  haben'  und  durch  beispiele 
diese  auffassung  von  ßerkeß  belegt.  Vgl. 
auch  Ox\  4,  272. 

1064,  3  in  den  küelen  'kalten' 
winden:  unser  kühl  ist  mehr  auf  die 
angenohme  eruiedrigung  der  temperatur 
beschränkt.  4  phiefelgademe 
*  1298,  4.  Diese  Zusammensetzung  zeigt, 
dass  das  einfache  phiefel  (s.  zu  *996,  4) 
anfing  ungebräuchlich  zu  werden. 

1065,  4  klagen  .  .  taten:  dieser 
rein  auxiliare,  nicht  factitive   gebrauch 


236 


(21.  äventiure) 


zuo  ir  gie  vrou  Hildeburc         in  eine  kemenäten. 
klagen  fi  dö  beide  von  ir  dienfte  herzeliche  täten. 

1066  Hildeburc  diu  here  weinende  fprach 
'ja  riuwet  mich  vil  fere  din  größer  ungeraach. 
ich  hän  die  tievelinne         erbeten  da?  du  niht  eine 

wafcheft  üf  dem  griene.         ich  trage  mit  dir  die  fwaere  gemeine.' 

1067  DO  fprach  diu  eilende          'des  löne  dir  Krift, 
daz,  du  alfö  trürec         mines  leides  bift. 

wiltü  mit  mir  wafchen,  da?  git  uns  vreude  guote 

und  kürzet  uns  die  wile.         uns  ift  ouch  defte  ba?  ze  muote.' 

1068  D6  ir  da?  was  erloubet,         daz,  fi  da?  gewant, 
diu  vreuden  was  beroubet,         mit  ir  uf  den  fant 

ze  wafchen  tragen  müefe,  da?  tröfte  fi  in  ir  leide. 

noch  muoften  mere  wafchen  dife  beide, 
die  muo?e  mohte  hän, 
fö  fis  fähen  ftän 
da?  klagetens  alle  f§re, 
da?  in  der  werlte  ir  hete  nieman  mere. 
1070     Da?  werte  alfö  lange,         da?  ift  al  war, 
da?  11  wafchen  muofen         wol  fehftehalp  jär, 
bereiten  wi?iu  kleider         den  Hartmuotes  hei  den. 
e?  wart  nie  vrouwen  leider.         man  vant  fi  jämerlichen  vor  den  Felden« 


fwa?  anders  ieman  tsete, 
1069     So  ir  ingefinde 
fi  weinten  harte  fwinde, 
wafchen  an  dem  grie?e. 
und  heten  fi  doch  arbeit, 


1066,  3  4  wafcheft  nine 
icafche  da%  tröfte  fi  fehlt 
ir        mochten        2  fy  fahen 


4  die  fw«>re  fehlt       10(37,  3  teilt  du       1068,  3 
ir  gi offen  l.        4  d.  frawen  b.         1069,  1  Da 
4  ir  vor  in        weit 


von  t/tnn,  der  im  spätem  Volkslied  und 
noch  mehr  in  der  englischen  Umgangs- 
sprache häufig  ist.  M  im  mhd.  selten, 
s.  Gr.  4,94.  Vgl.  »1484,8,  Bit.  2487. 
Dietr.  u.  Wenezlan  242  got  der  Im,  im-l, 
wol  bewarn.  Damit  schliesst  dieser  al>- 
schnitt  augenscheinlich  ab,  das  folgende 
wiederholt  nur  bereits  gesagtes. 

1066,  1  diu  hlre:  aas  weniger 
passende  beiwort  ist  wohl  nur  des  eäsur- 
niuiH    wegen    gewählt.  3    erb  Um 

einen  mit  gen.  oder  nachfolgendem 
satze:  'durch  bitten  zu.' 

1087,  1  den  löne  dir  Krift  tjnt ; 
vgl.  •1171,1.  1178,8.  1179,4.  I 
reo  mint»  leide»:  der  gen.  MQfl 
trürie,  trüren  m.h.I.  ist  sonst  na  im 
prOBOnilawi  belogt.  4  un»  i/>  •>,!<■/, 
Hefte  bat  xe  muote  ist  inlmlt 
•bfopnenfullung. 


1068,  2  diu  vreuden  was  be- 
roubet ist  wol  zu  dem  folgenden  ir 
gehörig.  3  müefe:  mih  im  vertritt 

hier,  wie  namentlich  in  optativsätzen, 
unser  'mögen,  dürfen';  vgl.  bes.  My- 
stiker i,  77,  ll  fi  bat  <U  eptifftn  .  . 

ilu  |  //  jirlimriflrrin  muflv  fin  in  dem 
/irhiiff,    und  fi    nlnnlictrii    iz    ir. 

10(31),  2.  3  ftdn  wafchen  'stehn 
um  zu  waschen'.    Vgl.  zu  251,2.  3. 

1070,4   wol  feh  ftchalp  jör:  diese 

bettimmuDg  steht   in   wider- 

spiueli  gegen  *  1021, 8.     Die  Interpol*- 

tmeii     addieren     ahn-    in     der     tat 

Inhalb   jähre    zu    den    sieben    und 

erhalten  so  mriuM-iim  j<\r  1090,2.  vier- 

1820,  2.       8.  I  sind  Inhalts- 

leere    füllst  ueke. 


(22.  äventiure)  [K.  IX  1—2]  237 


(22.)  Aventiure, 

wie  Hilde  herverte  nach  ir  tohter. 
[IX.] 

1071  Nu  läz,en  wir  bellben,         wie  fi  dienten  hie     [1] 
mannen   imde  wtben.         vrou  Hilde  hete  nie 

läz,en  üz,  gedanken,  wie  fi  da  nach  gefiinne, 

wie  fi  ir  lieben  tohter         üz,  Ormanielande  gewünne. 

1072  Si  hete  heilen  würken         bl  des  meres  vluot 
ftarker  kiele  fibene         vefte  unde  guot, 

zwene  und  zweinzic  kocken         niuwe  unde  riche. 

fwaz,  die  haben  folten,  des  wären  fi  berihtet  vlizjcliche. 

1073  Vierzic  galeide         hete  fi  uf  dem  mer. 
da;  was  ir  ougen  weide.         fi  warte  einem  her, 
daz,  fi  fenden  folte.         dem  hete  fi  riche  fpife 
erworben  fwä  fi  künde.  fi  lönte  ir  helden  wol  ze  prife. 

1074  Ez,  nähent  zuo  den  ziten,         daz,  fi  zuo  dem  fe 
niht  lenger  wolten  biten  nach  jenen,  den  vil  wo 

was  in  vremeden  landen          mit  ftarken  arbeiten. 

dö  hie^  diu  fchoene  Hilde         ir  boten  mit  kleidern  wol  bereiten. 

1075  Daz,  was  zen  wlhen  nahten,         dö  kunte  fi  den  tac     [2] 
den,  die  daz,  folten  rechen,         daz,  Hetele  tot  gelac. 

dö  bat  fiz,  allen  künden          ir  vriunden  unde  ir  mannen, 
daz,  man  ir  liebe  tohter          üz,  Ormante  wider  vuorte  dannen. 

1071,2  manne  [die  magede  eilende]  3  gefunne  4  Ormanie  dem 
lannde  1072,  2  ftarche  3  xicay  vnd  kocken  fehlt  nefe  1073, 1  galiden 
ketten  2  ivartet  3  riche  fehlt  4  recht  e.  iren  1074, 1  nachnete  xe 
dem  2  jhenen  was  d.  1075,  1  zun  w.  nachten  3  alle  freunde  4  ü$ 
Ormanie  wider  fehlt         füeret 

1071,3  wie  fi  da  nach  gefiinne  Nib.  1762,  3;  dagegen  'belehren,  an- 
ist etwas  tautologisch  nach  nie  läz,en  weisen'  K.  1614, 1. 
ü%  gedanken.  Hüllenhoff  hat  die  1073, 2  warten  einem  'auf  jemand 
Strophe  für  unecht  erklärt;  allein  dann  warten ,  nach  ihm  ausschauen '.  Sriche 
steht  iu  der  ersten  Strophe  dieses  ab-  fpife  1150, 1.  Nib.  369, 1.  Virg.  680, 13. 
Schnitts  1075,1  ß  unerklärt.  Hahn  hat  4  wol  xe  prife  s.  zu  406,3.  Hier 
daher  strophe   1071,    welche  wie  auch  flickwendung. 

sonst  (*  11 65)  den  Übergang  ausdrücklich  1074,2  biten    (um  zu  gehn)    xuo 

bezeichnet,  aufgenommen  und  den  cäsur-  dem  fe. 

reim  der  zweiten  zeile  durch  einsetzung  1075,  1   xen  wihen  nahten  (vgl. 

von  die  magede  eilende  getilgt.  1081,  2)  ist  mhd.  noch  in  seiner  bedeu- 

1072,2:    vgl.    1102,2    ftarke   vefte  tung  klar:  'in  den  heiligen  (wich) nachten.' 

unde  guot,  und  s.  zu  249,2.         4  be-  Es  sind  die  zwölf  nachte  zwischen  dem 

rihten    'zurecht  machen,    einrichten':  25.  dezember   und    6.  Januar    gemeint, 


238 


(22.  äventiure)  [K.  IX  3  — 4] 


1076  Dö  fände  fi  aller  örfte         Herwige  dan 
ir  boten,  daz,  er  weite         unde  fine  man, 

wie  fi  in  gefworen  hseten         lange  herreife, 

von  den  in  was  beftanden          da  zen  Hegelingen  manec  weife. 

1077  Dö  Uten  Hilden  boten         in  Herwiges  lant.     [3] 
er  wefte  wol  war  umbe         fi  wseren  dar  gefant. 

dö  gieng  er  hin  engegene         da  fi  fi  komen   fähen. 

dö  gruoz,te  ers  vlizjclichen,         dö  fi  im  Hilden  botefchaft  verjähen. 

1078  'Ir  wiz,zet  wol,  herre,  wie  ez,  dar  umbe  ftät, 
wie  zen  Hegelingen          daz,  volc  gefworen  hat. 

des  getrouwet  in  vrou  Hilde         baz.  dan  anders  iemen. 
Küdrünen  eilende         daz,  erbarmet  billicher  niemen.' 

1079  Do  fprach  der  ritter  edele  'ich  weiz,,  wiez,  drumbe  ftät, 
daz,  Hartmuot  mit  vrevele         min  trüt  gevangen  hat 

durch  das;  fi  im  verfagete         und  mich  ze  vriunde  erkös. 
dar  umbe  ouch  min  vrou  Küdrün          ir  vater  Hetelen  verlos. 

1080  Du  böte  vil  biderbe         folt  ir  min  dieneft  fagen.     [4] 
ja  wirt  ez,  Hartmuote          nimmer  vertragen, 

daz.  er  mine  vrouwen         fö  lange  hat  gevangen. 

baz,  dan  anders  ieman         fö  mac  mich  der  arbeit  belangen. 

1081  Ir  unde  ir  gefinde         folt  du  böte  fagen, 

daz,  ich  nach  wihen  nahten         in  felis  und  zweinzic  tagen 

1076,  l  fennde  3  in  fehlt  h.  ir  l.  4  beßan  dax  den  m.  reicher  w. 
1077,  2  warn  4  die  g.  er  vil  v.  1078,  1  Der  ainer  fprach  ir  2  zun 
4  Chaudrun  daz,  fehlt  1079, 1  wayss  wol  wie  es  darümbe  3  darunib 
'!■' .         1080,1  vil  biderbe  fehlt         1081,2  weyhenaehten 


welche  in  heidnischer  zeit  die  winter- 
festzeit  waren  und  es  tcilweiso  in  dem 
christlichen  kalender  noch  sind.  Im  ags. 
bieseen  sie  tnidrtmAt,  was  .).  Qriaun 
0D8.  1.  ausg.  79  auf  llcimdalls  stau 
uiutfor  bezog.  V» sbftitettf  ist  dor  name 
julfest,  altnordisch  jol  n.  \<\ 

1<)7(J,  2    dat    er    wr/tr;    aus    dem 
senden    der    hoten    ist    zu    entnehmen: 
and  Hess  ihn  daran  ■riootTD. 
fwot  I  M  »000  1078,8,    1090,3 

-ll«-      red«;      r.l»H'-||(,tl      <•       '.M'.l   f/.      IIKllt      IT- 

zählt    worden    ist.  in,    im    N"i- 

mannen:  wie  man  sagt  'einem  räche, 
den  tod  sobwören'. 

1077.  1    macht    I".'  ig;    2 

und   1079. 

1078,  I   //  u  inet  wol,  .  .  wie  et 
dar  umbe  ftät  schoint  aus  *1<< 


entnommen    zu    sein.  3    Im:    dun 

andere  iemen  ist  aus  *1080, 4  ent- 
nommen. 4  erbarmet  'erregt  mit- 
gefübJ  und  den  wünsch  der  abhilfe': 
*943,4.  •  1084,  3. 

1079,  1    ich  weiz  nie:   drumbe 
fttit    wiodorholt   steil    die    Worte    der 
boten.        3  im  verfagete  'ihm  seine 
hittf  abschlug'.  i   Eine  öberflü 
lifinerkang  ausser  dorn  Zusammenhang. 

1080,  l  ir  bezieht  Biob  auf  Hitdm 
U>77,  4.  2  vertragen  'duldend  bin« 
gehen    lassen':    solt .  i      mit    duz    und 

/;  andors  ♦lllti,  2.  1471.  8. 
4  belanget:  mich  b.  eines  d.  'ioh 
verlange,  lebne  mich  nach  etwas';  alem. 
aotfe  i"t/.t  abUoh. 

1081,  '1  in  il  dri  I  ii/>  ii  I  in  ii  nur  n  : 
diese  bestimmung  ist  wol    aus  *ti 


(22.  ärentiure)  [K.  IX  5— 7]  239 


zen  Hegelingen  rite  mit  dri  tüfent  mannen.' 

(16  biten  fi  niht  mere.  vroun  Hilden  boten  fchieden  von  dannen. 

1082  Do  rillte  fich  Herwic         üf  ftrites  wän 
mit  den,  die  e?  vil  dicke          heten  guot  getan. 

do  bereite  er  zuo  der  verte  die  mit  im  varen  wolten 

in  einem  winter  herte,  die  des  urliuges  mit  im  phlegen  folten. 

1083  Hüten  der  fchcenen         helfe  wsere  not,     [5] 
hin  ze  Tenemarke          ir  vrinnden  fi  e?  enböt, 

da?  die  vil  fnellen  recken  niht  lenger  folten  biten, 

die  ze  Ormanie          nach  der  fchcenen  Küdrün  wolten  riten. 

1084  Si  hie?  fagen  Hörande,  da?  er  gedsehte  dran,     [6] 
(er  wsere  des  küneges  künne)          da?  er  nnd  fine  man 

die  ir  lieben  tohter         in  liefen  erbarmen, 

§  fi  gelsege  immer         an  des  künic  Hartmuotes  armen. 

1085  Do  fprach  der  degen  küene      'vroun  Hilden  folt  du  fagen,  [7] 
da?  ich  ez,  alfö  füene          mit  maneges  wibes  klagen." 

ich  kume  zuo  ir  gerne  und  alle?  min  gefinde. 

man  beeret  noch  darumbe  weinen  von  maneger  muoter  kinde. 

1086  Dar  zuo  fult  ir  möre  miner  vrouwen  fagen, 
da?  ich  ir  vil  gerne          kume  in  kurzen  tagen 

und  wie  ze  urliuge         fta  min  gedinge, 

da?  ich  zehen  tüfent         miner  helde  ü?  Tenemarke  bringe.' 


1081,3  zun        4  frawen        1082,3  bereitet        1083,2  ir  vriunden  fehlt 

3  f.  hüeten          4   Chaudrunen           1084,  1  h.  es  f.  daran           2  daz,  fehlt 

4  fy  wolle  ee  felber  erßerben  ee  des  fehlt  1085,  1  [Horant]  1  frawen 
II  2  ichs  icibes  fehlt  3  g.  ich  vnd  4  dämme  w.  in  dem  lannde 
m.  m.  k.         1086,  3  ßet 

entnommen.        4  Der  zerstückelte  satz-  1085,  1    Der    abänderungsvorschlag 

bau  ist  durch  den  cäsurreim  veranlasst.  stammt  von  Hahn.        2  alfd  wird  durch 

1082,  1  üf  ftrites  wän  'auf  die  mit  maneges  wibes  klagen  erklärt; 
eiwartuug  eines  kampfes  hin,  zum  e$  füenen  bedeutet  'den  frieden  stiften', 
kämpfe'.  4  die  des  urliuges  mit  was  hier  ironisch  mit  den  klagen  der 
im    phlegen    folten    füllt  "nur    die  fraueu  verbunden  wird. 

Strophe,   da  dasselbe  schon  z.  2  und  3  1086,1  ir:  bisher  *  1080, 1.  1081,1. 

gesagt  ist.  *108">,  1   ward   nur  der  eine,    die  bot- 

1083,  1  wäre  hängt  von  2  enböt  schaft  ausrichtende  böte  angeredet,  mit 
ab.  helfe  ist  gen.,  von  not  regiert.  du.  Vgl.  *1100,  1.  2  daz,  ich  ir 
4  riten:  obschon  zur  see  gefahren  vil  gerne  kume  ist  aus  1085, 3  arm- 
wird, so  werden  doch  die  pferdo  für  selig  wiederholt.  in  kurxen  'wenig' 
den  kämpf  mitgenommen.  tagen    vgl.    Nib.    150,  3    in    so    k.    t. 

1084,  1  gedachte  'denken  sollte'.  4  zehen  t/ifent:  um  dieser  zahlen- 
Vgl.  Nib.  1358, 1  so  saget  ouch  Gisel-  angäbe  willen  ist  wol  die  ganze,  sonst 
here  daz,  er  wol  gedrehte  dran.  leere  Strophe  angefügt  worden. 


240 


(22.  äventiure) 


1087  Die  boten  urloubes          gerten  von  im  dan 
ze  Wäleis  in  die  marke,  da  fi  mit  finen  man 
Mörungen  vunden,          den  marcgräven  riehen. 
er  fach  die  boten  gerne         unde  enphie  fi  harte  minnielichen. 

1088  Do  fprach  der  degen  Irolt          'von  mir  ift  wol  erkant, 
da?  ich  in  fiben  wochen          ze  Hegelinge  lant 
mit  recken  folte  riten,  fwa?  ich  der  möhte  bringen, 
da?  tuon  ich  vil  gerne,          fwie  joch  minen  recken  da  gelinge.' 

1089  Do  hie?  da?  Mörunc  künden          in  Holzäne  lant, 
da?  nach  ir  vriunden          vrou  Hilde  hete  gefant. 

man  folte  herverten:         da?  kunte  man  den  guoten. 

dö  fagete  man  diu  maare         von  Tenemarke  dem  küenen  Fruoten. 

1090  Dö  fprach  der  ritter  biderbe         'ich  kum  vil  gerne  dar, 
da  wirs  gewinnen  widere.         des  ift  driuzehen  jär, 

da?  wir  herverten         ze  Ormanie  fwuoren, 

dö  Hartmuotes  vriunde         von  uns  hin  mit  Kudrünen  vuoren.' 

1091  Wate  ouch  wol  gedähte,         der  helt  ü?  Sturm  lant. 
fine  helfe  er  brähte.         fwie  im  niht  was  bekant 

der  böte  der  küniginne         von  den  Hegelingen, 

doch  Ute  er,  fwa?  er  künde,         wa?  er  guoter  ritter  möhte  bringen. 


1087,  2  Waylais  1088, 1  Yrolt  wann  m.  2  ich  fehlt  Hegelingen  l. 
4  wie  yedoch  von  m.  r.  müge  da  gelingen  1089,  1  Da  h.  do  M.  3  kündet 
m.  d.  helden  g.  1090,  2  wo  wir  g.  3  herferte  4  hin  fehlt  Chaurinoi 
1091,  2  was  fehlt        3  küniginnen 


1087,3  den  marcgräven:  dieser 
titel  findet  sich  nur  hier  und  zeigt,  dass 
man  die  marke  xe  Wdlcis  im  tech- 
nischen sinne  auffasste,  als  grenzgebiet, 
in  welehem  für  kri<;g  und  frieden  die 
oberste  gewalt  in  einer  hand  lag. 

1088,1  Irold,  dor  1067  nicht  ge- 
nannt ist,  antwortet  hier  für  Moruug, 
mit  dem  er  allerdings  von  den  inter- 
polatoren  oft  verbunden  worden  ist,  h. 
zu  27 1.  2  in  [Him  wochen:  also 
fa.-.t  einen  monat  nach  Herwig,  der  in 
20  tagen  kommen  wollte  1081 

1089,1  in  Holxäne  lant:  dieser 
stamm esmuiic  und  nur  Um  gWMBtH 
und  zeijft  eine  Inf inisi.-i tn  endung.  Her 
eigentliche  nam-  I  I  //<■///" 
i  ii  >.  I .  die  nochdeut.M'ii"  form  fttr  //"/' 
film  ilbniKin  von  der  Damen  II  MS 
3, 170»')  »die  im  holze,  walde  sitzenden ' 


Aus  der  zusammengezogenen  nieder- 
deutschen form  Ilolßen  ist  mit  sinnloser 
Veränderung  des  letzton  vocals  das  nhd. 
Holstein  entstanden.  Die  Holtfce$e  stehn 
1374,  1  uutorlrolds,  1415,  1  unter  Frutes 
Führung.  a.uch  hier  scheinen  Irolds, 
Morungs  und  Frutes  gebiete  in  einander 
Qbersugehn,  da  die  von  tforun  j  aus« 
ge8ante  künde  z.  -I   an    Frute 

lo'.U.  1  wol  geddh  te  'war 
niutes.  voller  hoffnung  und  freude':  der 
ausdruok  verdankt  sein  dasein  wo]  mil- 
dem casuneim.  2  fwie  im  »ilit 
uns  brktinl  ihr  böte  der  hiini- 
i/iiine:  dieses  niehtbenaehriohtigen 
auffallend.         i  doch  Ute 

er    fit  -i  .    ii     i/  im  Irr 

ritter  mühte  bringt  n     'dueli  hntrieh 

■  Ii  krallen,   wie  vidi  ritter 

d   könnte'.     Her  ln- 
direotfl    rrageeats    hängt    von    Uen   ab, 


(22.  äventiure)  [K.  IX 


241 


1092  Do  vliz,z,en  fi  fich  alle  zuo  der  hervart. 
wol  mit  tüfent  helden         wol  bereitet  wart 

Wate  da  zen  Stürmen         von  mannen  und  von  mägen, 
da  mite  er  Hartmuote  üsjer  Ormante  wolte  lägen. 

1093  Die  eilenden  vrouwen         übele  bewart 
bi  Gerlinde  wären.  wan  vrou  Heregart 

(fö  hie^  ir  einiu  d runder)  diu  phlac  höher  minne 

mit  des  küneges  fchenken.         fi  wolte  wefen  gewaltic  herzoginne. 

1094  Da^  weinte  vil  dicke         der  ichoenen  Hüten  kint. 
ouch  gefchadete  e^  fere         der  felben  vrouwen  fint 

da^  fi  mit  in  niht  wolte         tragen  da  die  fwaere. 

fwa^  ir  da  von  gefchashe,         da?  was  Küdrünen  unmsere. 

1095  Die  liute  unmüe^ic  wären,         als  ich  in  hän  gefeit, 
vil  Kitzel  wart  gebüe^et         doch  der  arbeit, 

der  fi  vil  ofte  phlägen         in  Hegelinge  lande. 

die  helde  dö  daz,  rieten,  da^  man  nach  Küdrünen  bruoder  fände. 

1096  Die  boten  riten  balde         gegen  Ortlant,     [8] 
da  man  üf  dem  plane         den  jungen  degen  vant 

1092,  3  das  den  4  aus  0.  1093,  2  Heregat  3  einiu  fehlt  t  4  ge- 
waltige 1094,  1  bewainte  2  es  vil  f.  da  felb  fr.  f.  3  in  *da  nicht 
tragen  wolte  die  crone  ftc.  4  gefchaeh  Chaudnoi  1095,  1  icaren  vil 
unmüeffig  3  im  4  helffe  Chaudrunen  Orticeinen  f.  1096,  1  gen 
Nort lande        2  vande 


welches  den  begriff  der  ungewissheit ,  des 
forschens  und  suchens  an  sieh  nimmt. 

1092,2  wol  .  .  wol  nebeneinander 
ist  unschön. 

1093  und  1094  unterbrechen  den 
Zusammenhang  und  führen  plötzlich  nach 
der  Ormanie  hinüber.  Seltsam,  dass 
der  interpolator  keine  andere  stelle  fand, 
um  seine  Hergard  ihre  schuld  begehn 
zu  lassen,  s.  zu  1007,3.  1093,3  wird 
sie  als  eine  Unbekannte  eingeführt. 
1  übele  b e war t  begegnet  auch  H.  Ernst 
bei  Bartsch  s.  4.  3  hoher  minne: 
'liebschaft  oder  ehe  mit  einer  vornehmen 
person.'  Für  eine  fürstentochter  (1008, 1) 
war  ein  schenk  nicht  eben  ein  vornehmer 
geliebter  zu  nennen.  4  herxoginne: 
vgl.  1516,1.  1526,3.  4,  wo  die  letzten 
worte  unsrer  Strophe  wiederholt  werden. 

1094,2  fint:  eine  störende  voraus- 
deutung. 

1095,  1  Die  liute  sind  die  im 
Hegelingenlande,  was  jedoch  erst  z.  3 
erwähnt  wird.         2  der  arbeit:  doch 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


wol  die  klage,  die  trauer  um  die  er- 
littenen Verluste,  welche  nach  z.  3  vil 
ofte  beweint  wurden.  Z.  4  leitet  wie- 
der zurück  zur  aussendung  der  boten 
der  Hilde. 

1096,  2  dem  plane:  plan  aus  franz. 
la  plaine,  bezeichnet  namentlich  wiesen 
und  auen.  3  vögele:  wasservögel, 
enten,  reiner  u.  s.  f.  446.  3.  4  beizte: 
beiden,  das  fact.  von  bt$en,  bezeichnet 
die  jagd  auf  wasservögel,  welche  durch 
abgerichtete  falken  erlegt  wurden,  s. 
GDS.  IV,  wo  das  alter  und  die  Ver- 
breitung dieser  jagd  besprochen  ist;  dazu 
Baist  Z.  f.  d.  A.  27,  50  fg.  Diese  jagd 
war,  später  wenigstens,  hauptsächlich 
ein  verguügen  derer,  denen  die  gefähr- 
lichere mit  schuss-,  wurf-  und  Stich- 
waffen auf  grössere  tiere  versagt  war, 
der  flauen  und  kinder;  der  alten  s.  Erec 
2032  fg.  In  betreff  der  trauen  gibt 
Weinhold,  D.  Fr.2  II  120  die  nachweise. 
Für  die  knaben  führe  ich  an :  Bit.  2225  fg. 
und  2263,  wo  der  ganz  junge  Dietleib, 

16 


242 


(22.  äventiure)  \K.  IX  9  —  10] 


bi  einem  breiten  phliime,         der  was  vögele  riche. 

mit  finem  valkensere         beizte  da  der  künec  vil  kündicliche. 

1097  Die  boten  fach  er  gähen.         d6  fprach  er  fä  ze  hant 
'dort  ritent  Mute  nähen,         die  hat  nach  uns  gefant 

Hilde  min  vrouwe,         ir  helde  vil  vernieten. 

nü  wil  fi  des  waenen,         da^  wir  der  herverte  haben  vergeben.' 

1098  Die  valken  lies;  er  vliegen.         dö  reit  er  balde  dan     [9] 
da  er  in  kurzen  ziten         trüeben  muot  gewan. 

die  boten  er  fchöne  gruo^te.         wie  fchiere  fi  im  da^  künden, 
da^  fi  die  küniginne         ze  allen  ziten  weinende  vunden! 

1099  Si  fageten  im  ir  dieneft,         triuwe  unde  guot:     [10] 
wie  der  recke  wsere         dar  umbe  gemuot 


1096,  3  des  was         4  künigleiche         1097, 1  fo  x. 
3  fchöne  fehlt       1099,  2  teie  do  der  r.  darynn  w.  g. 


1098, 1  da  mit  er 


um  sich  aus  der  bürg  entfernen  zu 
können,  zu  seiner  mutter  sagt  'frouue, 
ich  teil  beigen  varn'.  Ulrich  Lanz. 
466  beist  ein  juncherre.  Huon  336 
(lerars  li  menres  repaist  un  esprevier. 
Lobengrin  177  beizen  vater  und  söhn. 
Ferner  ist  an  den  eingang  des  VIII. 
buches  im  Parzival  (400,  1  fg.)  zu  er- 
innern, wo  der  jugendliche  könig  Ver- 
gulaht  ebenso  mit  den  valkenteren  er- 
scheint. Willeh.  67,  11  sagt  der  held 
vom  jungen  Vivianz,  der  im  helden- 
kampfe  gefallen  ist,  du  soltst  noch 
Lunte  ein  sprinxelin  tragen.  Für  das 
mnl.  vgl.  Stoke  10,  690  und  Kinderen 
van  Limborch  1,52  fg.  Dat  een  was  een 
joncheerkijn  out  wel  ran  feflien  jaren, 
'Inl  //In  i  iie  plnch  tnet  fporewaren  savons 
te  vaerne  m  rivieren.  Zweifelhaft  ist, 
ob  Rigsmal  43  Reib  kotir  äwjr  .  .  . 
kyrbi  fugin  von  der  falkenjngd  ver- 
standen worden  muss.  Und  bei  Eilhard 
7196  beizt  Tristan,  als  er  schon  ver- 
heiratet ist;  auch  dor  vollerwachsene 
Uriig  Oramoflanz  I'arz.  7-M,  18  u.  a. 
Immerhin  U  anziiinmmim,  'lass,  wenn 
die  boten  seiner  mutter  Ortwin  bei 

hüftigung   antreffen,    für    Um 

efal    Mb]    fUfHtdtt -lies   ftftff  an/iirwhiiwii 

ist,   welche«  seine   beteil igung   an  dun 

früheren  kriegen  gegen   Siegfried    Bn4 

nrat    als   höchst   unwahrscheinlich 

binntellt    Dies  gebt  auch  daraus  hervor, 


dass  er  überall  nur  als  mitstreiter,  nicht 
als  führer  des  racheheeres  erscheint, 
dass  dieses  sich  vielmehr  um  die  faline 
seiner  mutter  versammelt,  s.  zu  1181,  3. 
Genauere  angaben  über  das  alter  Ortwins 
finden  sich  nur  in  den  interpolationen: 
1113,2.      kündicliche  'geschickt'. 

1097,  4  dag  wir  der  herverte 
haben  v er g eggen:  dies  setzt  voraus, 
dass  auch  Ortwin  den  rachezug  verab- 
redet habe,  was  nach  dem  eben  gesagten 
unmöglich  ist;  auch  wird  er  erst  nach 
auhörung  der  boten  betrübt,  s.  *1098,  2, 
während  er  hier  schon  bei  ihrem  au- 
blick  wissen  soll,  was  sie  bringen. 

1098,1  Die  valken  lieg  er  rlie- 

?ien:  durch  solche  äusserliohe  hand- 
ungen liebt  die  volkspoesie  diegemüts- 
bewegungen  zu  malen.  Unland,  Volks- 
lieder 74  (Ulinger  str.  25)  Er  liefs  feint  H 
[ulken  fliegen,  er  liefs  feixe  winde 
(lieben,  er  eilet  alfo  balde  ■xim  einem 
/in/lern  milde.  Vgl,  dazu  Unland  Bohr. 
4,  59.  Doch  schon  Byrhtnüd  7  he  let 
him  j„)  ii f  hatidon  lenfnc  fleögan  hafor 
fns  holte*  uikI  tö  fm-re  'bilde  stnp. 
2  dd  er  .  .gewan,  nämlich  durch  «lio 
botsohaft  z.  3.  4.  4  xe  allen  *  tten 
weinende:  wegen  ihrer  rachogodank.m. 
Vgl.  Nib.  1662,4  Kriemhilt  noch  /Vre 
weinet  den  hell  von  Niblunge  lant. 

1099, 1  guot  'gute  absieht,  fround- 
lichkoit'.     Nib.  2108,  3  wag  er  damit 


(22.  äventiure)  [K.  IX  11—12]  243 


oder  wen  er  J'iner  manne         dar  wolte  bringen? 

fi  folten  herverten         hin  ze  Ormanie  von  den  Hegelingen. 

1100  Do  fprach  der  degen  Ortwin         'du  häft  mir  war  gefeit.  [11] 
ich  wil  von  hinnen  vüeren         michel  unde  breit 

ein  her  mit  guoten  helden,         mit  zweinzic  tüfent  mannen. 

die  wil  ich  dar  vüeren,  ob  ir  deheiner  nimmer  kome  von  dannen.' 

1101  Man  fach  in  allen  enden         riten  in  da^  lant     [12] 
nach  den  vrou  Hilde         hete  gefant. 

wie  fi  der  wol  gedienten,         des  vli^ens  fich  durch  £re. 
die  helde  die  ir  körnen,         der  was  fehzic  tüfent  oder  mere. 
1102     Von  Wäleis  her  Mörunc         der  hete  üf  der  vluot 
wol  fehzic  kocken  ftarke         vefte  unde  guot. 
fwa^  die  liute  mohten         hin  ze  Hegelingen 
getragen  üf  der  vlüete,         die  wolte  er  nach  vroun  Küdrünen  bringen. 

1103  Man  brähte  ouch  fchif  diu  riehen         da  her  von  Ortlant. 
harte  lobelichen         ir  ros  und  ir  gewant 

alle^  was  gezieret         gön  dem  urliuge, 

ir  helme  unde  ir  wäpen.         fi  vuorten  harte  ritterlich  geziuge. 

1104  Man  ahte  bi  den  fchilden,         wie  vil  ir  möhte  fin, 
die  der  feheenen  Hilden         da^  edele  magedin 

folten  helfen  bringen          ü^  Ormanieriche. 

der  wurden  fibenzic  tüfent.         in  gap  vrou  Hilde  ir  gäbe  koftliche. 

1099,4  hin  xun  Hegelingen  1101,3  den  wol  vliffen  fy  f.  1102,1  der 
hete  fehlt  3  xen  4  fraiven  1103,1  Nortlant  4  vrlauge  4  ritter- 
liche       1104,3  f.  hilffe  b.         0.  dem  reiche 

meinte,    niivan   alles,   guot.         2   wie  überflüssig  und  nach  üf  der  vluot  z.  1 

setzt  ein  aus  fagten  z.  1  zu  entnehmen-  anstössig. 

des  vrägten  voraus;   vgl.  489,  2.        ge-  1103,4  fi  vuorten  harte  ritter- 

muot  'gesinnt,  gestimmt'.  lieh   gexiuge    ist  leere  flickhalbzeile. 

1100, 1   du  häft  mir  war  gefeit  gexiuge  n.  'ausrüstung'   ist  nur  noch 

'du  hast  recht'.    Nib.  241 b  du  hast  mir  Lohengrin  388,2  nachgewiesen. 
u'ol  geseit.        3  mit  guoten  helden  1104, 1  Man  ahte  bi  den  fchil- 

bezieht  sich  wol  auf  her:  'ein  heer,  zu  den   'man  schätzte  nach  den  Schilden 

welchem  gute  helden  u.  s.  f.  gehören'.  ab':   doch  wol  nicht  nach  den  Schilden 

4    ob   ir   deheiner   nimmer   kome  der  einzelnen,   da  man  ebenso  gut  die 

von  dannen:  die  gleiche  entschlossen-  mannen    selbst    hätte    zählen     können, 

heit  sprach  sich  1088,  4  aus.  sondern  nach  denen,  die  die  hauptleute 

1101,3    durch  ere  'um   der  ehre  aufgehängt    hatten.      Einen    ganz    ähn- 

willen,    um    ihre    treue    zu   beweisen'.  liehen    fall    kann    ich   nicht    aufführen. 

Die    60000    in    Hildes    heer    mit    den  Aber    einigermaassen    lässt    sich     ver- 

20000  Ortwins  ergeben  80000:  *  1264,  4.  gleichen,    dass    nach    der   ThiSrekssaga 

Eine  andere  beiechnung  s.  1120.  cap.  200  Dietrich   auf  seinem  zug  nach 

1102,  3  fwaz,  die  liute  'soviel  diese  Bertangenland    seinen    und    seiner    ge- 

an   leuten'.         4   üf  der   vlüete   ist  fährten  Schilde  vor  den   zelten  hat  auf- 

16* 


244  (22.  äventiure) 


1105  S weihe  bekomen  wären         oder  fwer  ze  hove  gie, 
diu  vreudelöfe  vrouwe         feiten  daz,  verlie, 

fi  engienge  in  engegene         und  gruozte  fi  befunder. 

den  üz,  erweiten  degenen         gap  man  von  riclier  waete  manic  wunder. 

1106  Die  Hilden  kiele  wären         wol  bereit  dar  zuo: 
ob  fi  varen  folten         des  naehften  tages  vruo, 

ez,  zaeme  wol  ze  mäzen         den  lobelichen  geften. 

dö  wolte  fis  niht  läz,en,         unz  fi  beten  deheiner  f Iahte  gebreften. 

110"?     Diu  wäpen  hiez,  vrou  Hilde         zuo  den  fchiffen  tragen 
und  helme  vil  guote         üz,  ftahele  geflagen. 
halsberge  wize         wol  vünf  hundert  mannen 
über  allez,,  daz,  fi  hgten,         hiez,  fi  die  recken  mit  in  vüeren  dannen. 

1108  Ir  ankerfeil  diu  wären         von  veften  fielen  guot, 
ir  fegele  harte  rlche,         da  mite  fi  über  vluot 

von  Hegelinge  lande         ze  Ormanie  folten, 

die  der  vrouwen  Hilden         Küdrünen  gerne  wider  bringen  wolten. 

1109  Ir  anker  wären         von  ifen  niht  geflagen, 
von  glocken  fpife  gegoren,         fö  wir  hoeren  fagen. 
mit  fpänifchem  meffe         wären  fi  gebunden, 

daz.  den  guoten  beiden         die  magneten  niht  gefchaden  künden. 

1105,2  freüdenlofe    3  gienge     4  der    riclier  weete  fehlt       1106,1  Der  H. 

2  folten  vorn         3  getxam        tnä%en  fehlt         4  fy  fy         1107,4  die  recken 
fehlt        1 108,  3  wolten        4  Chaudrun        folten        1109,2  glockfpeyfe  goffen 

3  von  fp.        4  die  ftaine  magnete 

hängen  lassen  und  Sigurd  sie  danach  er-  zum  ersatze(«tar' ausser') werden  1147,3 

kennt  und  aufzählt.    Vgl.  auch  Lanzelet  zur  Verteilung  gebracht. 

6440.  wo  hundert  schilde  an  einem  zelte  110g   j  ankerfßii        von    /;,/,„ 

aufgehangen  sind  zum  zeichen,  dass  ihre  erinnert'an  die  fabelhaft  prächtige  a»s- 

besitzer  kampfbereit  sind   und  Parz  60  5  rust       266, 1;  ist  aber,  wie  jene  stellt 

fin  ouge  mnder  hüs <  dd  fach,  fchtlde  nur    (i(>n    int0ri»olatoivn    zuzuschreiben. 

warn  frn  ander  dach     4  der  wurden  y  L  M  v  0raou  m    anke      d(tnnilhr 

libre  sabl  stieg  auf \    ftbtnxie  tufent  fetl  von  jtden. 
ist  nicht  in  Übereinstimmung  mit  1101,  4, 

■tiniofe  M  fehxie  tüfrnt  Hind.  llun-    •     Narh     ,il,,s"r    vorm-inung 

.tnK.    .              t    ,               ,               .  würden    wir   nhd.  doli    iregonsut/.   durch 

1105,4  von  rlcher  w,rte  manxo  .            [M    .  ,  j           h  J»      l/lorkrn. 

wunder  'violo  erstaunliche  mengen  von  ,    .  .'      ,  .  n,  •    , rkL„«Ä    71 

orächtiffen  kleidern'  /l"/r:  ,,er  »»«tellmischung,  I >-t ..•,..• .  /. 

prächtigen  Kleidern  .  (h)j  /um  äookengusse  verwendet  wurde. 

1106,1  darxuo  'zu  diesem,  -1"...  (;,„., ^/„rkm/pifr  *.  Srhünhacn  Kurz- 
folgenden',  xe  mdfen  'so  riemHoh':  mann  27.  8  meffe  st.  n.  ist  wol  da* 
unMKlM'kt.T.  durch  den  cäsurnm.  ...  wm  „,rf/;„r.  Vgl.  Crnon  680  /»/ 
udfl  •••,  M  um.  k  I  da  nolt<  fi*  „„/.,,.  „.,;,-„,  mrffme.  \ls  st.  f.  in  der 
nihi  Idfen  'doch  wollte  sie  davon  h.Mlout unK  'iimtallklumpeu'  kommt  dM 
nicht  lassen',  nämlich  vom  au  wort  öfter  vor  (als  »in  gewi.-hi  Nib.  110,2 

1 1' >7,  8  i/i- fingen  'geschmiedet':  vgl.  es  stammt  aus  dem  Tat.  vuinsa. 

1100,1.      3.4  Diese  füufhuiil>'it  panzer  hunden  'beschlagen',  s.264,1;  nur  iHtos 


(22.  äventiure)  245 


1110  Hilde  diu  fchoene         vil  manegen  bouc  bot 
Waten  und  den  finen.  da  von  muoften  tot 
geligen  vil  der  helde,         do  er  mit  den  Hegelingen 

üz.  Hartmuotes  bürge          die  Ichoenen  vrouwen  folte  wider  bringen. 

1111  Hilde  vlizjclichen         dö  begunde  biten 
die  von  Tenelande         'fwaz,  ir  her  habet  geftriten 

in  herten  volcftürmen,         des  löne  ich  iu  nach  eren. 

volget  minem  venre,         der  kan  iuch  daz,  befte  wol  geleren.' 

1112  Si  vrägten,  wer  der  waere.         daz,  tete  fi  in  bekant. 
fi  fprach  'daz,  ift  Hörant         da  her  von  Tenelant. 

fin  muoter  diu  was  fwefter         Hetelen  des  riehen. 

weit  irs  im  getrouwen,         fö  fult  irm  in  dem  fturnie  niht  entwichen. 

1113  Ir  fult  ouch  niht  vergeben         des  lieben  funes  min, 
ir  helde  vil  vernieten.  er  ift  der  tage  fin 

küme  in  zweinzic  jären         gewahfen  ze  einem  manne. 

beginnet  fin  ieman  vären,         fö  helfet  ir  im,  guote  recken,  dannen.' 

1114  Daz,  fi  daz,  gerne  taeten         und  wseren  fi  da  bi, 
da^  fprächen  fi  gemeine.  er  koeme  fchaden  vri 

wol  heim  ze  finem  lande,  ob  er  in  wolte  volgen. 

des  was  der  helt  Ortwin         in  finen  jungen  fiten  unerbolgen. 

1115  Ez,  wart  zuo  den  fchiffen         gevüeret  und  getragen, 
daz,  iu  daz,  wunder  nieman         künde  wol  gefagen. 

fi  gerten  urloubes         gen  ir  arbeite. 

den  riehen  Krift  von  himele         bat  fi  diu  fchcBne  Hilde  wol  beleiten. 

1110,1  poch        2  rot        4  [ölten        1111,4  faner       euch  nach  eren  das 
1112,4  ir  fein  g.        ir  im  in  1113,  2  der  helt  aus  v.  v.        4  ir  g.  r.  im 

von  danne        1114,4  da  tv.        1115,3  begerten        arbait        4  riehen  fehlt 

hier  unverständlich.  Schön bach  Christen-  entwichen  'nicht  von  ihm  weichen'; 

tum  175  nimmt  die  technische  bedeutung  so  z.  b.  Nib.  1716,4  fo  entwiche  ich  iu 

'vermischt'    an.          4  gibt    den    grund  .  .  nimmer  üz,  helfe  einen  fuoz,. 

zur  wähl  des  seltenen  metalls  an:  damit  1113,2  der  tage  fin:  [vgl.  ze  finen 

der  magnetborg  (s.  zu  1126,  3)  nicht  das  tagen  komen  'mündig  werden',  s.  Kraut, 

eisen  aus  den  schiffen  wegziehen  könnte.  Vormundschaft  (1835)  §  14  1, 136  fg.  Z.] 

Indessen  hilft  ihnen  die  vorsieht  nicht:  3  käme   in   xweinxie  jären:  Vgl. 

ein  Widerspruch,  der  wol  auf  rechnung  Ecke  15, 1  Ich  bin  küm  xweinxie  järe 

der   Verschiedenheit    der   interpolatoren  alt.       gewahfen  xeinem  manne  = 

zu  setzen  ist.  H.  Ernst  (Bartsch)  5317. 

1110,4  folte  widerbringen:  vgl.  1114,  3    volgen    'gehorsam    sein', 

den  schluss  von  1108,4.  4  unerbolgen  'zufrieden'.     Diese  ver- 

1111,4  minem  venre:  dieser  gibt  Sicherung  stimmt  nicht  zu  seiner  mutigen 

also  die  richtung  des  ganzen  heeres  an.  kundschaftung  1154  fg.  1235  ff. 

So  trägt  Hogni  das  banner  Gunnars  auf  1115,1  gevüeret  und  getragen; 

dem  wege  nach  Hunaland:  Thiö.  S.  363.  vgl.  Nib.  99, 1   den  fchatx  den  hiez,  er 

1112,4  tvelt  irs  im  getrouioen:  balde  füeren  unde  tragen.      2  vgl.  Nib. 

wollt  ihr  ihm   vertrauen'.        im  niht  977,1  iu  enkunde  nieman  daz,  wunder 


246 


(22.  aventiure)  [K.  IX  13] 


1116  Genuoge  mit  in  vuoren,         den  ir  vater  was  erflagen.  [13] 
die  biderbe  weifen  wolten         ir  fchaden  niht  vertragen. 

joch  w einte  vil  der  vrouwen          da  ze  Hegelingen, 

wanne  in  got  von  himele         ir  liebiu  kint  folte  wider  bringen. 

1117  Si  mohtenz,  in  ir  finne         allez,  niht  getragen 
und  wolten  die  liute         niht  lenger  läzen  klagen. 

fi  huoben  fich  dannen         mit  vreuden  und  mit  fchalle. 

dö  fi  zen  fchiffen  giengen,         die  guoten  ritter  hört  man  fingen  alle. 

1118  .  D6  nü\  gefcheiden  wären  hie  die  liute  dan, 
dö  fach  man  vil  der  vrouwen         in  den  venftern  ftän. 
fi  beleitens  mit  den  ougen         fo  fi  verrifte  künden 

von  der  burc  ze  Mateläne,         dö  die  helde  dannen  varn  begunden. 

1119  Ir  masbonme  erkrahten,  in  kom  ein  rehter  wint. 
vil  fegele  fich  erftrahten.         maneger  muoter  kint 

vuor  üf  den  gedingen,         daz.  fi  würben  öre. 

der  kom  in  vil  ze  handen:         dar  nach  fi  muoften  arbeiten  fere. 

1120  Ja  enwei^  ich  ez.  niht  alle^,         wie  ir  dinc  ergie. 
wan  der  künec  des  landes         von  Karadie 


1116,3  auchw.       1117,3  danne      fehallen      4  zu  den  fch.       1118,  2  der 
fratcen  vil  1119,  2  erftrackten        3  da  fy 


volfagen.  4    den   riehen    Crift: 

der  artikel  steht  bei  got  und  Crift,  nur, 
wenn  ein  adj.  hinzukommt.  Das  bei  wort 
ist  sehr  alt:  Hei.  3  thie  riceo  Crift, 
Morolf  (Vogt)  157,5;  häufiger  noch  got 
der  riche  s.  »1062, 1.  Reinaert  1067  god 
die  rike;  Babylon,  gefaugenschaft  477 
den  riehen  got  von  himele  .  . 

1116,  4  wanne  ist  abhängig  von 
einem  aus  weinen  zu  entnehmenden: 
'indem  sie  dachten'. 

1117,  1  Si  mohtenz  in  ir  finne 
alle$  niht  getragen:  'sie  konnten  in 
ihren  gedanken,  in  ihrer  Stimmung  alles 
diät  (den  jammer)  nicht  ertragen*. 
4  fingen:  dies  ist  oin  zeichen  der 
»•  "de,  das  besonders  beim  auszugo  be- 
liebt war,  s.  zu  695, 2.  Craon  750  flne 
,,,,,,,,.,}-,■  ,//,  kmgm  wmUmotm.  lue 
kr.'M/.i.iin.T  pflegten  einen  retijgtfeea  pe- 


Ific 


;     nn/.iihtiiiimen;     WsokSfMfeJ     LG. 

i.  JebeiUe,  s.  Louis  (od. 
chel  n.  40),  wo  der  //<  nnier 


die  geistlichen  bei  der  abfahrt  singen 
liest:  Veni  ereai»,-  ipIHhtB. 


1118,  la  aus  *952, 1.  die  liute: 
andere  als  die  1117,  2  gemeinten.  2  Dasa 
die  frauen  aus  den  fenstern  den  schei- 
denden nachsehen,  wird  auch  Nib.  Hüti.  1 
und  1649,1  erzählt.  3  fi  beleitens 
mit  den  ougen  fo  fi  verrifte 
künden  ist  ziemlich  =  1265,4. 

1119, 1*'  Vgl.  Nib.  494,  3  oueh  kom 
in  xuo  ir  reife  ein  rehter  wasgenrinl. 
2  vil  fegele  fich  erftrahten:  vgL 
Nib.  370. 1  ir  ftarken  fegelfeil  wurden 
in  geßraht.  4  der  kom  in  vil  x» 
hnnden  'ward  ihnen  zuteil';  der  aus- 
druck  wird  von  einer  mehr  materiellen 
crwerbung  1(585,  1  gebraucht.  Vglarbeit 
diu  ijui  uns  /la  in  /um/  Virginal  10,  11 
und  Zupitzas  anin.  Köiiigshof, 
Chron.  d.  deutsch. «n  Städte  1,  .i.lN)  ,/,,s 
in mi  im  tiurh  \im  Im mli  ii.  Tlinmnitas 
(K'.iiiit  Vulksliodor  8.  75)  ouch  lirh  um! 
leid  (jicnij  im  xuo  hand.  darnach 
u.  s.  f.  Der  gogensatz  zum  vorher- 
gehenden ist  nicht  migedrttokt 

11-0,4  xehen  ttifent:  dies  zu  den 
70000  1104,  4  hinzugezählt,  ergibt  aller- 


(22.  äveiitiure)  247 


der  vuor  mit  finem  volke         den  recken  hin  engegene. 

er  brähte  üz.  finem  lande         ze  in  wol  zehen  tüfent  fneller  degene. 

1121  Üf  dem  Wülpenfande ,  da  e  was  der  ftrit, 
von  iegelichem  lande          da  heten  fi  fich  fit 
vernieten  alle  geliche          einer  famenunge. 

ir  klöfter  daz  was  riche.         dar  gap  der  alte  und  der  junge. 

1122  Die  abe  den  fchiffen  wären         gegangen  von  der  habe, 
der  fchiet  nü  vil  maneger         von  fines  vater  grabe 

mit  folhem  ungemüete         daz,  ez,  wart  jenen  fwaere, 

an  den  fi  daz,  erkanten,         dör  in  fchedelich  in  ftrite  waere. 

1123  Der  künic  von  den  Moeren         wart  enphangen  woL 
vier  und  zweinzic  kocken         brähte  er  Hutes  vol, 

dar  zuo  vil  der  fpife,  daz,  in  in  zweinzic  jären 

niht  gebreften  folte.         fi  wolten  der  von  Ormanie  vären. 

1124  Von  ftade  fi  fich  dö  huoben         fo  fi  aller  befte  dan 
mit  ir  fcheffen  künden.         fit  wart  in  kunt  getan 

michel  arbeite         üf  dem  breiten  vluote. 

waz.  half  daz,  fi  nu  wifte         der  alte  Wate  und  von  Teuen  Fruote? 

1125  In  körnen  funderwinde,         die  fluogen  üf  dem  fe" 
daz,  edele  ingefiude         (da  von  wart  in  we), 

da  fi  mit  tüfent  feilen         den  grünt  niht  hasten  vunden. 
ir  befte  fchifliute         aller  meifte  weinen  dö  begunden. 

1126  Ze  Givers  vor  dem  berge         lac  daz,  Hilden  her. 
fwie  guot  ir  anker  waeren,         an  daz  vinfter  mer 

1120,  4  xe  in  fehlt  1121, 1  den        3  g.  xu  ainer  1122, 1  Die  von 

den  3  jhenen  laid  fw.  1123,2  xaintxigk  küchen  4  w.  xu  den  von 

1124,2  kunt  fehlt         4  wifße         Tenne         1125,1  flügens  auf         3  da§  fy 
1126,  1  von 

dings   80000,    die    *  1264,  4   berechnet  1124,  4  wa$  half  u.  s.  f.  ist  eine 

weiden.  ebenso  verkehrte  frage  wie  1469, 1. 

1121.3  fich  eines  d.  vermez,z,cn  1125,1  funderwinde  'südwinde'; 
wird  sonst  allerdings  mehr  von  gefahr-  eigentlich  eine  Zusammensetzung  von 
vollen  entschliessungeu  gebraucht.  4 gap  adj.  und  subst.,  vgl.  Heinrichs  von  Melk 
jetzt?  oder  früher?  Erinnerung    625    die    fundern    winde, 

1122.4  der  =  da%  er,  frei  auf  jenen  Eneide  34  engegen  den  füder  winde, 
und  den  (plur.)  bezogen.  in  'den  Servatius  2,  1636  aen  der  fuder  fyden. 
vätern',  aus  z.  1  ßnes  vater  zu  ent-  Das  Stammwort  funt  ist  schon  mhd. 
nehmen.      .  wcere  'gewesen  war'.  durch  das  nd.  fud  verdrängt ;  doch  kommt 

1123,1  Der  empfang  sollte  sich  an  es  noch  in  zahlreichen  namen:  Sundgau, 

str.  1120  anschliessen.     3  in  xweinxic  Sundheim  u.  s.  f.  vor.         3  mit  tüfent 

jären  ist  etwas  übertrieben;  vgl.  *435,  4  feilen:  ist  dies  vielleicht  bezeichnung 

in   drien  jären.        4  fi  tc ölten   der  eines  maasses,  wie  unser  'faden'? 

von    Ormanie    vären:     ein    leeres  1126,1  Ze  Givers  vor  dem  berge: 

füllsei  aus  *834,4.  dieser  berg  wird  auch  1128,4.  1135,1. 


24- 


(22.  aventiure) 


magn§ten  die  fteine         heten  fi  gezogen. 

ir  guote  fegelboume         ftuonden  alle  gebogen. 

1127  D6  da^  volc  mit  jämer         weinte  über  al, 
d6  fpracb  Wate  der  alte         'lät  vallen  hin  ze  tal 
in  die  gruntlöfen  ünde         die  unfer  anker  fwaere. 

man  Taget  von  manegen  dingen,       dar  bi  ich  under  wilen  gerner  wsere, 

1128  Sit  hie  lit  verf igelet         unfer  vrouwen  her 
und  wir  fin  komen  fö  verre         üf  daz,  vinfter  mer  — 
ich  hörte  ie  lagen  von  kinde         vür  ein  wazzermsere, 

da  ze  Givers  in  dem  berge         ein  wite^  künicriche   erbouwen  wsere. 

1128,2  fo  verre  komen         3  kindh 


1138,2  erwähnt.  Müllenhoff  in  Haupts 
zeitschr.  12,  317  hat  den  naraen  nach- 
gewiesen als  den  des  Aetna:  Monte 
Gibello,  bei  Cäsarius  von  Heisterbach, 
Dial.  niirac.  XII,  12.  13  mons  Gyber 
genannt  und  als  die  hölle  selbst  be- 
zeichnet. 2  an  daz  vinfter  mer: 
dies  wird  auch  1128,  2  erwähnt  und 
1134,  3  die  darüber  herschende  finstcrnis 
genannt.  Darüber  hat  Müllenhoff  zu  den 
Denkmälern3 II  190fg.  gehandelt.  Adam 
von  Bremen  berichtet  von  einom  mare 
caligans.  hinter  welchem  Island  und 
Grönland  liegen.  Hierher  in  den  norden 
führt  auch,  dass  die  Hegelingen  durch 
Südwinde  in  das  vinjler  mer  verschlagen 
und  durch  Westwinde  1134,4  wieder  er- 
löst werden.  Den  grund  zur  sage  vom 
flüstern  meer  gaben  augenscheinlich  die 
langen  nachte  der  polarwinter.  Die 
nächste  quelle  für  die  Kudrun  aber  hat 
Müllenhoff  in  der  Hrandanuslegende  auf- 
gezeigt: 8.  zu  1129,  2.  1 133,  4.  In  dieser 
wird  auch  ein  namo  genannt,  welcher  in 
der  Kudrun  zwar  nicht  mdlttokBoh  er- 
wähnt wird,  aber  doch  dor  sacho  nach 
zu  gründe  liegt:  dat  levermere,  s.  den 
innl.  Hrandaen  (Comburger  hü.)  427: 
tioorticart  an  dat  lerertneere  werden 
die  frommen  reisenden  verschlagen, 
i'lmius  nach  Pytheas  (s.  Müllenhoff 
a.a.O.)  vernetzt«  das  tu 
(dies  bedeutet  lebertner,  von  ahd.  liberfm, 
gerinnen)  jenseits  Tbule:  also  in  die 
gegend  des  eismeers.  Im  XII.  jahrh. 
ward,  namentlich  durch  dm  Mf|  vofl 
II  Krnst,  aber  auch  im  Brimdanus  «In« 
lebermeer  in  den  Orient  vorsetzt  und 
mit  der  oriontaliscbeo  sage  vom  magnet- 


herg  verbunden.  3  magneten  die 
fteine:  über  deu  magnetberg  s.  die 
Zusammenstellung  der  früheren  for- 
schungen  und  der  belege  in  Bartsch, 
Einl.  zu  H.  Ernst  CXL1X,  wo  auch  s. 
CXLV  über  das  lebermeer  gehandelt 
worden  ist.  Diese  sage,  wonach  ein 
berg  alle  schiffe  durch  seine  magnetkraft 
an  sich  und  zuletzt  sogar  das  eisen  aus 
ihnen  ziehen  sollte,  ist  ohne  zweifal 
orientalisch  und  erfunden  worden,  um 
die  richtung  der  maguetnadel  zu  er- 
klären. 4  fegelboume  mäste?  oder 
raaen?  Wol  erstere,  weil  die  bezeich- 
nete Stellung  die  schiefe  ist,  bewirkt 
durch  die  auf  die  eisenbeschläge  des 
kieles  ausgeübte  anziehungskrafl  des 
maguetbergs. 

1127,2  lat  vallen  hin  %e  tal  .  . 

3  die  unfer  anker  fuuere:  was  soll 
dies  helfen,  da  die  see  grundlos  ist? 

1128,1  verfigelet  von  fegel  abge- 
leitet 'falsch  gesegelt,  irrogo fuhren',  vgl. 
Heinrich  von  Krnlewiez  lü-l'J  rrr/igelt 
üffe  (Irr  fiinden  lebermcr.  vorfegelt  im 
nind.  Brandan  551).  unfer  vrouwen 
her  'dio  llotto  unsoror  herrin'.  'A  von 
kinde  i\ot\  kind  auf,  apuero.  wazter- 
mit  n  'schiffermHrcli.'n'.  Yr.l.  I  bland 
8ohr.  3,  33H  atiin.  273.  Wate  erzähl« 
es  zum  IrOnisonen  tröste  für  dio  vor- 
Eweifelnden:  mit  plötxliohem  libei 
zu  welchem  etwa  zu  orgänzei 
lasst  ouch    das    zum    tröste    erzählen« 

4  ein  witcz  künicriche:  gemeint 
sind  wul  die   HXüaiu  ntäiu,  die  Alka»» 

diu    Insular   /nrtiunttae,    dSS   Kliln- 

tellungen,  <lio  später  in  dem 


(22.  äventiure)  249 


1129  Da  leben  die  liute  fchöne.         fö  riche  fi  ir  lant: 
da  diu  wa^er  vliez.en,         fi  filberin  der  lant. 

da  mite  mürens  bürge.         da^  fi  da  habent  vür  fteine, 
da*;  ift  golt  da^  befte.  ja  ift  des  ir  armuot  harte  kleine. 

1130  Und  hörte  lagen  möre         (got  wiirket  manec  werc): 
Xwen  die  magneten         bringent  vür  den  berc, 

das;  lant  hat  die  winde,         Iwer  ir  raac  erblten, 

der  ilt  immer  riche         mit  allem  finem  künne  nach  den  ziten. 

1131  E^en  wir  die  fpife.         ob  uns  gelinge  wol' 
fprach  Wate  der  wife,         '16  ful  wir  va^en  vol 
unfer  fchif  diu  guoten         mit  edelem  gefteine. 

kom  wir  da  mite  widere,         wir  gefitzen  vroelich  noch  da  heime.' 

1132  Dö  fprach  von  Tenen  Fruote         'e  mir  diu  galinö 
an  minen  vartgenö^en         taete  hie  fö  we, 

ich  fwüere  tüfent  eide         deich  nimmer  guot  gewünne, 

da^  ich  vor  difeme  berge         mit  guoten  winden  üzer  not  entrünne.' 

1133  Die  da  kriften  hieben,         die  gevrumten  ir  gebet, 
dö  diu  fchif  da  ftuonden         vafte  an  einer  ftet 

vier  tage  lange          ich  wsene  und  dannoch  mere, 

da^  fi  nimmer  dannen  koBmen,         des  vorhten  die  Hegelinge  lere. 

1129,2  verliefen  da  fey         3  mite  fehlt         mauren  fy        haben        4  des 
fehlt  harte  fehlt  1130,  1   hörte  fehlt  manige  2  für  die  b. 

1131,4  noch  frolich  1132,1  Tene         ee  wir  2  von  m.  3  daz,  ich 

yitot  fehlt        4  aus  entrünne        1133,4  n.  von  dannen 

fabelland,    der   Cocania,    dem    Schlau-  wife:  über  solche  einschaltungen  mitten 

raffenland  verspottet  wurden.  in    der   rede  s.  Jänicke    zu  Bit.  10625. 

1129,2  Tit.  2950  der  grie$  iß  edel  Schmedes  s.8  citiert  Kudr.  409,4.  *687,  3. 

yeßeine     fwd     diu     wa$$er     vlie%ent.  904,3.  1131,2.  1215,4.  »1271,2.  »1375,1. 

filberin  4golt:  vgl.den  mnl.Brandaen  1380,1.  1388,1.  »1481,1.    Für  Wolfrain 

705  Maer  die  yront  der  xee  was  youdijn,  s-  Bötticher,  Germ.  21,  287.         vaz,z,en 

daer  dat  flijc  foude  fijn.     ouc  waren  'beladen';    vgl.  Ruther    164    die    kiele 

daer  edel  fteene  om  dien  kiel  al  yhe-  wären  yeva^ot. 

meene.      3  da  mite  mürens  bürge:  1132i  1  diu  galine  'die  windstille', 

Brandaen  737  die  xale  tvas  baten  yuldijn.  aus  griech.  ytdtjvii  (Bartsch)  durch  ver- 

110„  n        ,       ;,    .    .  mittelung    einer   geistlich -gelehrten  la- 

•  *        °',    iVHUrtet  manec™ere  teiniscben  quelle  entlehnt  oder  aus  dem 

ist  zur  glaubhaftmachung  eingeschoben:  8chiffsverkehr    seibst:    Schönbach    195. 

vgl.  1135,2.        3  da$  lant  hat  die  2  vartgens9  «der  reisegefährte'.    3  Vgl. 

winde:    hat  solche  winde,  es  kommen  Nib.  42i,  6  unt  hat  ich  tüfent  eide  ce 

da    solche    winde   vor.          4    immer  eimm  vHde  gefwarn.     gewünne  'ge- 

rtche,  nachdem  er  die  metallstucke  auf-  winnen    woll*/         4  /       timter    |er 

gelesen  hat:  vgl.  Brandaen  8,0,  wo  die  bedinglU)g  dasg..        ü?er  nU  nM2. 

monche  aber  sehr  frommen  gebrauch  von  if33,  1  kriften:   s.  zu  913,  4  und 

den  mitgenommenen    schätzen  machen.  vgU86,3.  908,  2.     3  vier  tage  lange: 

1131,  1     die    fpife:     die     mitge-  Brandan  liegt  drei  tage  in  der  dunkel- 

nommene.           2    fprach    Wate    der  heit  (mnl.)  713. 


250 


(22.  äventiure) 


1134  Daz,  genibele  zöch  fich  höher         als  ez,  got  gebot, 
do  erwageten  ouch  die  ünde:         dö  kömens  üz,er  not. 
durch  die  grölen  vinfter         fähen  fi  die  funnen. 
dö  kom  in  ein  wefterwint.         dö  was  in  ir  arbeit  gar  zerunnen. 

1135  Der  treip  fi  in  einer  wile         ze  Givers  vür  den  berc 
wol  sehs  und  zweinzic  mile,         daz,  fi  diu  gotes  werc 
und  ouch  fine  helfe         befcheidenlichen  fähen. 
Wate  mit  fime  gefinde         was  den  magneten  komen  al  ze  nähen. 

1136  Ze  vliezenden  ünden         wären  fi  nfl  komen. 
fi  engulten  niht  ir  f ünden.         ja  was  in  benomen 
ein  michel  teil  ir  forgen,         der  wolte  in  got  niht  gunnen. 
diu  fchif  diu  wären  rehte         gen  Or manielande  nü  gerunnen. 

1137  Dö  huop  fich  aber  fchiere         ein  iteniuwez,  klagen, 
die  fchifwende  krähten.         dö  begunden  wagen 
von  den  gruntwellen         ir  kiele  harte  före. 
dö  fprach  der  degen  Ortwin         'wir  müez,en  tiure  koufen  unfer  öre.' 

1138  Dö  ruofte  ein  marneere         'ach  ach  dirre  not, 
daz,  wir  ze  Givers  lägen         niht  vor  dem  berge  tot! 
fwes  got  wil  vergeben,         wie  fol  fich  der  behüeten? 

ir  helde  vil  vermessen,         daz,  mer  wil  aber  toben  unde  wüeten.' 

1139  Dö  ruofte  von  Tenemarke         der  küene  Hörant 
'gehabet  iuch  wol,  ir  degene.         mir  ift  wol  erkant: 

1 1 34, 1  g.  das  gexoch  2  do  verwagn  aus  groffer  n.  4  ve/ler  w. 
1135,  2  da  fy  4  feinem  dem  magnet  1136,2  in  fohlt  4  nu  vor 
rechte  Ormanie  dem  lannde  1137,1  eytcl  newes  2  beyunde  3  dem 
1138,2  da  wir 


1134,1  Daz  genibele  collectivum 
von  rubel;  eine  collectivbildung  vgl.  ge- 
digene  1154,4,  gevilde  u.a.  h<> her 
'zurück*.  als  ez  got  gebot:  ähnlii  !i 
ist  die  rettung  Orendels  auf  dem  kleber- 
meer,  indem  Maria  Johus  veranlasst 
einen  stürm  wehen  zu  hissen :  375  ff. 
Tardel,  Untersuch,  zur  mhd.  Spielmmiiis- 
poesio31.  2  erwageten'begiiuiK  n  .  i< :h 
zu  bewegen',  wie*  1304,  2.  Das  bi.sh.-r 
starre  meor  wird  vom  winde  erregt, 
der  die  Hegelingo  rettet.  4  wefter- 
icmt:  13,2.  1139,3.  Die  viel, m  kuiMD 
Sitze,  epanaphom«  h  mit  dö  arinirinmli-r- 
gereiht.  stimmen  sohr  gut  zu  dtf 
st)  H'.-M'l.'h.  'rft.ruli.il.  n  btffSJMSfj  IgL 
Ooetlies  Glucklicho  fahrt. 

1136,1  im  einer  wlle:  'in  einer 
einzigen  stunde'.       vür  'an  —  vorbei' 


s.  Lachmann  zu  Iwein  3G04.  2  diu 
gotes  werc  ■=  3  helfe.       4  ist  leer. 

1136,  1  Ze  v  liegenden  ünden: 
dies  ist  der  gegimsatz  zum  starren  lober- 
moer.  2   fi    engulten    niht    ir 

fünden:  wider  eine  fromme  bomorkung. 
Vgl.  Klago  1)8  ich  mvn  //'  alter  /'»»'/'• 
engulten.  3  gunnen  von  böson  dingen: 
'w'i'msc.hi'ii'  Parz.  22(i,  !).  4  yrrinnrn 
von  schiffen  ist  ungewöhnlich. 

1137,2  die  fchifwende  krähten 
von  den  </ um/ wellen  (s.  85)  z.3.  4  tiure 

hau  fr  ii  uufii 

raohi  teoex  erkaufen',  vgl.  *13(9 

1138, 1  ach  ach!  vgl.  Klago  1576. 

UitiTolf    INI.")    und    Diomoi'H    aum.   zu 
'I'..      MS    Dmikn     WXH 
iö,  10.  Ki...lh..lo8u(QF.  43) 660.  930. 


(22.  aventiure)  [K.  X  1]  —  (23.  Aventiure) 


251 


der  luft  fchadet  hie  niemen,         ez,  fint  we'fterwinde.' 

dö  vreute  i'ich  der  msere         der  künec  von  Karadte  und  daz,  gefinde. 

1140  Hörant  der  fnelle         oben  in  die  keibe  gie. 
er  fach  manege  wellen.         wenken  er  dö  lie 

finiu  ougen  witen.         dö  fprach  der  felbe  herre 

'ir  muget  fanfte  erbiten.         wir  fin  Ormanie  vil  unverre.' 

[X.] 

1141  Die  fegele  hiez.  man  läzen         nider  in  al  dem  her.     [1] 
einen  houc  fi  fähen         vor  in  in  dem  mer 

und  ouch  vor  dem  berge         einen  walt  vil  witen. 

da  hin  begunde  raten         Wate  finen  beiden  an  den  ziten. 


(23.)  Aventiure, 
wie  ß  körnen  in  die  habe  und  vuoren  in  Ormamelant. 

1142  Si  vuoren  vor  dem  berge         an  den  felben  walt. 
mit  liften  muoften  werben         da  die  recken  balt. 

ir  anker  fi  da  fchuz,zen  zuo  des  meres  gründe. 

fi  lägen  in  der  wilde,  daz^  daz.  nieman  gemerken  künde. 

1143  Durch  gemach  fi  vuoren         von  fchiffen  uf  den  fant. 
guoter  dinge  gnuoge  hei  waz,  man  der  da  vant! 


1139,  3  weßen  w. 
das  zweite  in  fehlt 


4  vnd  alles  d.       1140, 1  Da  rant  d.       1141,2  paüch 
1142,  1  von  dem  4  mercken  1143,  2  genüge 


1139,  2  gehabet  iuch  wol  'seid 
gutes  muts';  wieder  steht  der  ausdruck 
der  Stimmung  für  diese  selbst.  mir 
iß  tvol  erkant  'ich  weiss  gewiss'; 
ist  hie  einzuschieben  oder  aus  der  fol- 
genden zeile  zu  entnehmen:  'ich  kenne 
mich  hier  aus'?  vgl.  954,  2.  4  der 
künec  von  Karadie;  warum  der  be- 
sonders? 

1140,1  die  keibe  'den  mastkorb'; 
vgl.  Ortuit  229:  nach  Gr.  I3,  184  vom 
romanischen  cofa;  wol  eher  von  ital. 
gabbia  (aus  lat.  cavea),  altfrz.  caive,  s. 
Diez,  Et.wb.2 195.  Vgl.  auch  franz.  gabie. 
2  wenken  er  dö  lie  finiu  ougen: 
vgl.  Bit.  8682  und  Nib.  85,  2.  4  fanfte 
erbiten  'ruhig  abwarten'  (Bartsch). 

1141,  1  die  fegele  nider  läz,en: 
Ortnit  219.  Ernst  (Bartsch)  2253.  Ot- 
frid  5,  25,  5  then  fegal   nithar   laz,an. 


her  'flotte'  1128,  1;  vgl.  fchiffes  her 
Parz.  16, 17.  2  houc  'hügel';  nordisch 
haugr.  Noch  jetzt  in  vielen  bergnamen: 
Donnershaug,  Arnshaug.  Die  Schilderung 
der  örtlichkeit  kommt  ähnlich  in  Morolf 
und  in  Wolfdietrich  D.  IX  36  ff.  vor. 
Panzer  369.  Im  Wolfd.  sagt  graf  Hart- 
mann: Ich  ßhe  dort  ein  gebirge,  da  vor 
einen  tan. 

1142,3  ir  anker  fi  da  fchuz,z,en 
'Hessen  sie  fallen':  Craon  893  finen 
anker  fchö%  er  an  den  fant.  Vgl.  Er- 
lösung 896  den  anker  in  den  griez, 
fchiezßn. 

1143,  1  Durch  gemach:  der 
Griechen  heer  fährt  dur  ruowe  nach 
Aulida  Troj.  kr.  24025.  von  fchiffen: 
den  grossen;  sie  setzen  in  nachen  ans 
land  über.  guoter  dinge  'vorteile, 
annehmlichkeiten'.     Trist.  3028  ez  icart 


252  (23.  aventiure)  [K.  X  2] 


vrifche  kalte  brunnen         die  vluz^en  in  dem  tanne 

nider  von  dem  berge.         des  vreuten  Höh  die  waz^ermüeden  manne. 

1144  Da  die  liute  folten  mit  gemache  ligen, 
da  was  der  degen  Irolt  üf  einen  boum  geftigen, 
der  was  umnähen  höher.         dö  fchoute  er  vlijjicliche, 

war  fi  von  dannen  folten.         dö  fach  er  ze  Ormanie  in  daz,  riche. 

1145  'Nu  vreut  iueh,  jungelinge!'         fö  fprach  der  junge  man. 
'min  forge  ift  nü  ringe,         fit  ich  gefehen  hän 

wol  üben  palas  riche         und  einen  fal  vil  witen. 

wir  fin  in  Ormanie         morgen  wol  vor  mittes  tages  ziten.' 

1146  Dö  fprach  Wate  der  wife         'fö  traget  üz,  üf  den  fant    [2] 
fchilt  unde  wäpen         und  iuwer  wiegewant. 

tuot  iueh  felbe  unmüezjc,         die  knehte  heilet  dienen. 

diu  ros  fol  man  baneken.         ir  heilet  halsberge  unde  helme  riemen. 

1147  Ob  iuwer  etelichem         dasj  kleit  niht  rehte  ftät, 
daz,  zuo  dem  wäpen  hoeret,         fö  habet  des  minen  rät. 

ez,  hat  min  vrou  Hilde         vünf  hundert  briinne 

mit  uns  her  gefendet:         die  geben  wir  der  guoten  ritter  künne.' 

1148  Diu  ros  zöch  man  fchiere         zuo  in  üf  den  fant. 
fwa^  man  guoter  decke         und  kovertiure  vant, 

1143,3  dem  fehlt        tan         4  man  1144,1  Do         3  hoch         4  wo 

1140,1  freuet  3  p.  weyte  vnd  4  mittages  1146,1  trag  nuts 

2  weich  gewant  4  vnd  1147, 1  die  c.  2  gehöret 

den  hunden  xe  guoten  dingen  vunden.  3    dienen    wird     durch    das    folgende 

4  manne:    dieser   nom.  pl.  ist  selten;  näher  bestimmt.  4  baneken    'hin 

das  mhd.  wb.  führt  nur  Jeroschin  3$)  an.  und  her  tummeln';  aus  roman.  hunicare, 

1114.1  der  junge  man:  Irold  war  altfrz.  hanoier,    ursprünglich   'wie    eine 

doch  schon  bei  dor  Werbung  am  Hilde  fahne  hin  und  her  schwaukon';  s.  I»u/. 

thätig!  vgl.  zu  1416,  1.        3  der  was  Et.  wb.  1,  ßO.     Vgl.  Troj.  kr.   19446  V 

unmdzen    höher:    über   die    seltene  einem  frhanen  fände  liez  eine  wile  fich 

flexion  des  prldiOfttfvOD  |dj.  nach  fin  s.  du.    /irr  durch    hnnkrn    nider    />/    dem 

Gr.  4, 493.  mer.      ir  heizet:  das  pron.  pers.  heim 

Hl  Nil».  388,  2  rfri  palae  imp.  ist  mhd.selten,  Gr.4,204.    rinnen 

wile  und  tftJMM  /,ii   „,,/   ijrtdn.     79,2  'mit  riemen  versehen,  befestigen'. 

in  jenem  /•  4  mitten  tages:  ...-   .     .    .    ,,    ..    ...       .    ,       , 

..•',.      '  .    .      ,      •       ,  1147,  1     duz    kleit      dir     rnstimg  . 

JSÄtSfaf",TW    Tu  "«     .     t"    T  2  dal  XUO   d,  ,«    ,vd,ien    huret    «das 

,„.htH..,l  i;..f.„„l«n;  vgl.  ßee,     .    In  ..  hd.  *  d       trulawafft...    nötig   h«t\ 

,M,.t.rna,ht  haben  wir  sogar  den  dat.v,       ,,  rf  .  k  £ 

: VSW,  vg..    «l;«;;',;"-  lrt  -« '   " 

II.  DUM    III''   l>»  /.<     •>.    f/rlrungm    i,  """"• 

■Un.     Da*  gogunteil  ist  üf  tragen  II -18,  \l    decke    und    kovertiure 

800, 1.    irlcpetran/ 'Rüstung' *I.'I7»>,2  (gen.    pl.!)     hezoiehnen     dasselbe     mit 

im    Huther,    Nib.  Bit.  bezeugt  h.  I<exer.  deutschem  und  franzusisi ihem  worte. 


(23.  äventiure)  [K.  X  3]  253 


die  verfuohten  üf  ir  roffen         ritter  unde  knehte, 

welhez,  in  gezaeme.         dö  nam  ir  iegelicher  im  daz,  rehte. 

1149  Diu  ros  hiez,  man  erfprengen         witen  üf  dem  fant 
die  breite  und  die  lenge.         manegez,  man  da  vant, 

diu  vil  traage  wären         und  fpringen  niht  enkunden. 

diu  fleh  verftanden  heten,         Wate  hiez,  fi  küelen  an  den  ftunden. 

1150  Ir  viur  fi  dö  zünden.         riche  fpife  guot, 
die  beften,  die  fi  vunden          bl  des  meres  vluot, 
die  hiez.  man  dö  bereiten         den  eilenden  geften, 
wände  fi  fö  nähen          ir  gemaches  da  niht  enweften. 

1151  Die  naht  fi  heten  ruowe         unz  an  den  naehften  tac. 
Wate  und  ouch  her  Fruote         der  küneges  raete  phlac. 

die  gingen  funder  fprächen          üf  dem  wilden  fände, 

die  ir  bürge  brächen,         wie  fi  den  gelönten  in  ir  lande. 

1152  'Wir  folten  boten  fenden'         fprach  dö  Ortwin,     [3] 
'die  uns  ervüeren  maere         von  der  fwefter  min 

und  von  den  eilenden,  ob  lebeten  noch  die  meide. 

fwann  ich  an  fi  gedenke,         fö  ift  mir  dicke  herzenliche  leide.' 

1153  Si  rieten,  wer  der  waere         der  böte  möhte  fin 
und  der  in  braehte  maere,  wä  man  diu  meidin 

vil  befcheidenliche         in  dem  lande  vunde, 

und  ouch  die  finen  vräge         vor  den  vinden  wol  gehelen  künde. 

1148,3  iren         4  im  g.  1149,3  vil  fehlt        künden         4  heften  er- 

ftanden         1150,4  da  fehlt         1151,1  n.  die  fy        2  des  k.         1152,3  noch 
lebten        1153,1  mare         der  vor  böte  fehlt         2  mayden         4  auch  der  f. 

1149,  1  erfprengen  'aufspringen  nicht  nötig  gehabt  hätten,  selbst  die 
machen':  Nib.  887, 3;  selten  wie  hier  mitgebrachte  speise  zu  bereiten. 
'springen  lassen'.  2  die  breite  und  Hol,  2  der  küneges  rate:  ist 
die  lenge  'nach  allen  richtungen  hin';  dies  ein  besonderer  ausdruck  für '  oberster 
vgl.  Eneide  8672  die  verre  end  ouch  kriegsrat'?  Denn  wer  ist  sonst  unter 
die  lenge.  4  diu  [ich  verftanden  künec  verstanden:  Herwig  oder  Ortwin? 
heten  'die  durch  zu  langes  stehen  ver-  uro  o  j  •  ;;,„j,„  j-a 
dorben  waren'.  Wolfdietrich  D  IX.  40  ■  f™ ,  3  die  eilenden  =  die 
'heitent  diu  roserrUen.  .  da$  fi  mngen  l"   J    3    ^  befcheidenliche  <ganz 

Iprinqen  diu  lieh  habent  vermin.  Jlistor.  ,    '       A    ,  • '   ~      .    m„a„„  i„„;„„ 

i   •       i         a  u~  u    u   mo          i  ••   7  genau.         4  die  finen  vrage  'seine 

beispiele   s.  benonbach   198.         kuelen  ?      ,    ,    ,,        ,        '  „    „„„„,.    j*     „..„w., 

tw,  -4.               u     •          '        tj-ij  i       a  n  kundschaftuug  ;    was    sonst   die   warte 

'mit  wasser  beeiessen  :  s.  Hudebrand  Z.       ,    .    .      ^      &  '     .       , .-     uAOi.„„ 

,    ,   p,    ,  Q-Q  &  heisst.     Dazu  werden  immer  die  besten 

i.  a.  tu.  4,  rfoy.  helden  ausgesuoLt.  Siegfried  Nib.  178, 2 

1150,  2  vunden  bi  des  meres  und  ihm  gegenüber  Liudgast  181, 2.  So 
vluot,  wol:  die  sie  in  den  schiffen  ist  Hildebrand  der  varömaSr  Dietrichs: 
hatten,  da  die  einöde  (wilde  1142,4)  Th.  S.  325.  Im  Morolf  kundschaftet 
schwerlich  etwas  darbot.  4  fö  nähen  Salomon  selbst  nach  seinem  weibe: 
'in  einer  gewissen  nähe':    so    dass  sie  384 ff. 


254 


(23.  äventiure)   [K.  X  4— 6] 


1154  Do  fprach  von  Ortlande         der  degen  Ortwin, 
ein  helt  ze  finen  handen         'ich  wil  böte  fin. 
Küdrün  ift  min  fwefter         von  vater  und  von  muoter. 
under  allem  dem  gedigene         16  ift  dehein  böte  niht  fö  guoter.' 

1155  Do  fprach  der  ki'mic  Herwic        '  ich wil  der  ander  wefen.  [4] 
ich  wil  bi  dir  fterben         oder  aber  genefen. 

was  diu  maget  din  fwefter,         man  gap  mir  fi  ze  wibe. 
tiz,  ir  dienefte         einen  tac  ich  nimmer  belibe.' 

1156  Dö  fprach  Wate  in  zorne          'daz,  waere  ein  kindes  muot, 
ir  helde  üz,  erkome.         da?  ir  des  niht  entuot, 

da?  rate  ich  in  mit  triuwen:         lät  ez.  in  niht  verfmähen. 

wirt  iuwer  Hartmuot  innen,         er  heizet  iuch  an  einen  galgen  hähen.' 

1157  Dö  fprach  der  künic  Herwic         'erge  ez,  übele  od  wol, 
fit  vriunt  vriunde  dienen         angeftlichen  fol, 
ich  und  min  vriunt  Ortwin         fulen  niht  erwinden, 
fwie  halt  uns  gelinge,         wir  enmüez.en  Küdrünen  vinden.' 

1158  Dö  fi  beide  wolten         in  botefchefte  dan,     [5J 
dö  hiezens  in  gewinnen         ir  mäge  unde  ir  man, 


1154,1  HortUinnde        4  all  difem  gedinge        1155,1  [wil  du]       a.  fein 

icefen      2  aber  fehlt       4  irem      ich  nymmer  ainen  tag  1156,  1  w.  airu  k. 

3  t.  vnd  l.         4  ynne  ewr  Hartmüt          1157, 1  ez,  fehlt  oder         2  ang fl- 
uchen dienen       4  müeffen        1158,  2  h.  fy  g.  ir  magt 


1154,  3  min  fwefter  von  vater 
und  von  muoter:  diese  gemeinsam- 
keit  beider  eitern  hebt  das  altertum  bei 
vielen  Völkern  hervor.  Nib.  1496,3  von 
v.  und  v.  m.  was  er  der  bruoder  min. 
Eneide  13487  des  lantgräven  Lodewiges 
broeder  van  v.  e.  v.  moeder  (etwas  ver- 
schieden ist  Amis  526  ekint  von  v.  u. 
p.m.).  Cassamus  131  Gadifcer  hi  was 
mijn  bruder  mijns  vader  kint  ende  mire 
moeder;  vgl.  234.  8.  Fierabras  1026. 
Aesch.  Sieben  1016  pt)rnö(  rnlafvijf 
xänö  Suarqvou  narodi.  Der  nordische 
ausdruck    ist  eammcrbri:    Haupts  zeit- 

<  !mft  3,   152. 

1155, 1  Da  dio  beiden  vorhergehen- 
den Strophen  schon  wegen  dos  oäsur- 
nicht  echt  sein  können,  so  hat 
MiillenhofT  Herwigs  antwort  auf  Ort 
Vorschlag  1152  anfangen  lauen:  wil  du 
der  ander  wefen.  2  bi  dir  fterben 
•,<i,  r  aber  >/>,,,/'  n  vgL  InttM  66. 
0  8407,     Ernst  und 

Wahei  »in  man  die  wollen  bi  einan- 
der weeen,  ef  gienge  an  sterben  oder 


genesen.  Hennebeiger  HMS.  3,  39 b  ie 
hoere  sagen  und  ist  war:  man  sol  durch 
vriunde  st.  und  genesen.  Konrad ,  Troj. 
kr.  29808.  Noch  im  15.  Jahrhundert  ist 
der  ausdruck  üblich,  s.  Häusser,  Gesch. 
der  rheinischen  Pfalz  1,  315.  374. 

1156,  1  ein  kindes  muot  'einr  tur- 
heit';  s.  zu  1503,1.  2  ü~$  erkome 
♦503, 2.  1302, 1.  *  1488, 1.  Tai/..  619,  1 1. 
4  galge  sw.  m.  Diese  strafo  der  Spione 
wird  auch  im  Ruther  und  Morolf  ange- 
droht. 

1157,1  erge  e$  übel  od  wol:  vj 
zu*  1465,  2.  2  fit  vriunt  vriuni 
tl  im»  ii  anyrft  licht  u  fol:  dies  Sprich- 
wort, in  welchem  dio  Wiederholung  des 
Worten  rriutit  für  sulijcct  m 
formelhaft  ist ,  lautot  Bit.  6591  fnuni 
fol  fr i unde  l>i  gefldn,  s.  .Tlinicke  zu  790. 
Nib.  1739,2.  dienen  angeftlichen 
-mit  gefahr,  drangsal  dienen  :  vgl.  Klage 
186.  4  fwie  hall  uns  gelinge  ist 
ziemlich  — »1465,3. 

I  i:.S.  I  /#«//■/>•//#/ /V'kuiiilsi-haftuagll 
vgl.  zu*73'J,  1. 


(23.  aventiure)  |K.  X  6]  255 


da?  fi  mit  in  redeten         da?  fi  ir  veften  eide 

nimmer  vergeben          folten  an  den  küenen  recken  beiden. 

1159  'Ich  mane  iuch  iuwer  triuwe'  fprach  dö  Ortwin. 
'werde  man  unfer  innen,         ob  wir  gevangen  fin, 

da?  fi  uns  wellen  lä?en         loefen  mit  guote, 

fo  verkoufet  lant  und  bürge.         dar  umbe  fi  iu  leide  niht  ze  muote. 

1160  Nu  hoeret,  guote  degene,         wa?  wir  iu  mere  fagen. 
erbünne  man  uns  lebenes         oder  werden  wir  erflagen, 

fö  fult  ir  niht  vergeben         ir  enrechet  iuwer  anden, 

ir  beide  vil  vermögen,         mit  f werten  in  künic  Hartmuotes  landen. 

1161  Ouch  biten  wir  iuch  mere,         ir  edelen  ritter  guot, 
mit  fwelhen  arbeiten         ir  helde  da?  getuot, 

da?  ir  hie  iht  lä?et         die  eilenden  vrouwen, 
'   e  ir  iuch  ftrites  mä?et,         fit  fi  iu  alles  guotes  wol  getrouwen.' 

1162  Des  gäben  fi  ir  triuwe         den  vürften  an  ir  hant,     [6] 
die  aller  beften  drunder,         da?  fi  ir  eigen  lant 

mit  willen  noch  mit  muote         niht  wolten  befchouwen, 

fin  brsehten  mit  in  widere         ü?  Ormanin  die  eilenden  vrouwen. 

1163  Die  in  getriuwe  wären,         die  weinten  umbe  da? 
(fi  vorhten  alle  harte         den  Ludewiges  ha?), 

da?  fi  niht  boten  ander         von  in  möhten  fenden. 

fi  gedähten  fumeliche         'nü  kan  ir  ende  nieman  erwenden.' 

1164  Si  heten  mit  dem  rate         geftriten  al  den  tac. 
e?  was  nü  worden  fpäte,         der  funne  fchin  gelac 

1158,3  ir  peflen  treice  4  folten  fehlt         küenen  fehlt         1159,2  ynne 

4  lannde  1160, 1  icir  ir  mere  2  gunnet  m.  vnns  xe  lebenne  3  rechet 
1161,4  euch  des  ft.  1162,2  darundler  4  fy  b.  Ormanien  die  vil  e. 
1164, 1  alln  den 

1159,2  werde  man  unfer  innen  *1162,  4.        4  fich  mä$en  passt  hier 

ist  aus  1156,  4  entnommen.       4  fover-  weniger  als*993,  4  und  soll  nur  cäsur- 

koufet  lant  und  bürge:  um  das  uö-  reim  herstellen. 

tige  lösegeld  zusammen  zu  bringen.  Der-  1162,2  ir  eigen  lant  'ihr  vater- 
artiges geschah  öfter  in  der  kreuzzugs-  land'.  3  mit  willen  noch  mit 
zeit:  vgl.  die  gefangenschaft  Richards  muote  'freiwillig'. 
Löwenherz  bei  Leopold  von  Oestreich  1163,  1  Hier  ist  das  weinen  aus 
und  Heinrich  VI.  und  die  Ludwigs  des  furcht  besonders  ungeziemend  für  die 
Heiligen  bei  dem  sultan  von  Aegypten.  helden. 

1160,2    oder   ist   nicht    disjunctiv,  1164,1   mit  dem  rate  geftriten 

sondern    trennt   nur  zwei  verschiedene  'sich  bei  der  beratung  bekämpft'.       al 

ausdrücke   für   dieselbe   Sache;    vgl.  zu  den  tac;  danach  wäre  1151,  2  fg.  nicht 

*212.  gleichzeitig,  sondern  später  als  1151, 1. 

1161,2  mit  fwelhen  arbeiten  ir  Indessen  ist  diese  Zeitbestimmung  maass- 

helde  daz,  getuot  'was  es  euch  helden  los:   es  wäre  doch  zu  töricht  gewesen, 

auch  für   anstrengungen  kosten  möge'.  mit  der  beratung  einen  ganzen  tag  zu 

3  die  eilenden  vrouwen  stammt  aus  verlieren. 


256 


(23  —  24.  Sventiure)  [K.  XI  1—2] 


verborgen  hinder  wölken 
des  muofte  noch  beliben 


ze  Gufträte  verre. 

Ortwln  nnde  Herwic  der  herre. 


(24.)  Äventiure, 
wie  Kütrün  wart  ir  kunft  kunt  getan. 

[XL] 

1165  Nu  fwigen  wir  der  degene,       ich  wil  inch  län  vernemen,  [1] 
die  wol  mit  vreuden  wseren,         wie  den  daz.  mac  gezemen, 

daz,  fi  rauezen  wafchen         in  den  vremeden  landen. 

Küdrün  unde  Hildeburc         die  wuofcben  alle  zit  üf  einem  fände. 

1166  Ez.  was  in  einer  vaften         umb  einen  mitten  tach.     [2] 
ein  vogel  kom  gevlo^zen.         Küdrün  dö  fprach 

'owg  vogel  fchoene,         du  erbarmeft  mir  fö  fere, 

daz.  du  fö  vil  gevliuz,eft         üf  difeme  vluote'  fprach  diu  maget  höre. 

1164,3  hinder  den  w.         1165,2  wie  dann  das        1166,2  g.  hyna  Ch. 


1164,3  hinder  wölken:  vgl.  Bite- 
rolf  9365  diu  funne  was  fö  nider  komen 
da$  ir  den  fchin  hete  benomen  der  wöl- 
ken trüebe  gen  der  naht.  3  xe  Gu- 
fträte: dieser  ort  des  Sonnenuntergangs 
wird  Myth.  705  für  ebenso  unbestimm- 
bar erklärt,  ajs  im  Morolf  1346  xe  Gei- 
lät  (Vogt  256,  1  Oilest)  da  diu  funne 
ir  geßdele  hat.  M.  Haupt  (Berichte  der 
Sachs,  gesellsch.  Febr.  1853)  erinnert  an 
Parz.  9,  12  war  flu  von  Gylftram  geborn, 
und  vergleicht  diesen  ort,  der  nach  dem 
gegensatz  zu  Banoulat  als  im  aussei  sten 
warten  gelegen  zu  denken  ist,  mit  Gu- 
fträte. Vielleicht  ist  Gulfträt  zu  lesen 
(Bartsch)  und  dies  auf  ein  ags.  Gold- 
■  znriK  k/.ufuhron;  .|.t  s<  liein  der 
untergehenden  sonne  konnto  als  eine 
goldene  Strasse  aufgefasst  werden.  Das 
indische  Guzzerat(  Wilmanns258)  würde 
nach  dem  osten  führen.  4  ■  fast  = 
1542,  t. 

1105,  1  fwigen  wir  .  .  ieh  wil: 
plur.  und  sing,  ist  offenbar  hii 
bedeutend.  2  die  wol  mit  vreu- 

den   waren   'welche    (vortnögo    U 
Standes   und    ihrer    tagend i   ein    frohes 
laben  führen  sollten  . 

1160, 1  in  einer  vaften:  tafle  m. 
und  f.  bedeutet  eigentlich  das  reetbalien 
an  etwas,  apecieii  .-m  den  Uroblioben 
geboten.         ein  wird  mhd.  bei  seitbe- 


stimmuDgen  häufiger  angewant  als  nhd.': 
in  einem  meien  1571,  3.  Über  den  reim 
tach  :  fprach  s.  Einl.  II.  2  ein  vogel: 
wol  ein  schwan;  vgl.  Schwanenritter  1 12 
u.  o.,  wo  ein  vogel  genannt  wird,  wäh- 
rend es  sonst  heisst  ein  fwan  107,  oder 
elbiz,  141  u.s.  f.  Ebenso  Lohengrin  78,  6. 
Als  schwäne  erschienen  die  meerweiber, 
Myth.  398  fg.  Wie  sehr  sich  gerade  der 
schwan  zu  dieser  Vorstellung  eignete, 
führt  Unland,  Schriften  1,  153  sehr  schon 
aus:  kin  der  luft  ist  er  ein  lichtes  gewölk, 
auf  dem  see  ein  glänzender  schäum*. 
Der  schwan  ist  unter  den  vögeln  der 
Hut  der  vornehmste;  daher  das  meer  ags. 
fvanrihl  heisst.  Vorausverkündend  wio 
hier  scheint  er  auch  sonst  vorzukommen: 
vgl.  die  iri/iit  irlp  Nib.  1473  fg.,  We 
wie  dir  royelc  auf-  und  niodersch woben 
I  IT«» ,  1.  Übor  den  schwanengesai 
Mülleuhoff,  Altertumsk.  1,  1  IT.  Aller- 
dings ist  nicht  zu  versi 
im  Oswald  ein  rahe  die  hotschaften 
bringt.  kom  gcvlo$$en:  uher  komen 
mit  dem  part.  prät.  8.  ür.  4,  8.  L26,  wo- 
bei dio  intransitive  hodoutung  ZU  beaoh« 
ten  ist.  Auch  wir  haben  die 
in    beständigem    gebrauche:    eine 

kam  geflogen  u.a.     3  du  er  im  mir  ft 

mit  f<>  fere:   'du    tust    mir    so    ! 
4  fö  vil  gevliufeft  'so  unstäte,  hei- 
matioK  Hat', 


(24.  Sventiure)  [K.  XI  3  —  4]  257 


11 67  In  menfchlicher  l'timme         antwürten  ir  began 
der  gotes  engel  here,          fam  ez,  waere  ein  man. 

'ich  bin  ein  böte  von  gote,  und  kanft  du  mich  gevrägen, 

vil  here  maget  edele,  fö  läge  ich  dir  von  dinen  mägen.' 

1168  Do  diu  juncvrouwe         die  ftimme  da  vernam, 
do  wolte  fi  niht  getrouwen,  daz.  immer  alfam 

der  wilde  vogel  wurde  daz,  er  reden  künde. 

fi  hörte  l'ine  ftimme,  fam  fi  gienge  üz,  eines  menfchen  munde. 

1169  Do  fprach  der  engel  höre       'du  mäht  dich  wol  verleben,  [3] 
maget  vil  eilende:         dir  fol  gröz,  liep  gefchehen. 

wilt  du  mich  vrägen          von  diner  mäge  lande, 

ich  bin  ein  böte  der  dine,  wan  got  ze  tröfte  micb  dir  here  lande.' 

1170  Küdrün  diu  edele          viel  üf  den  griez,  ze  tal, 
ali'o  fi  taete  ir  venje         gen  gote  in  kriuzeftal. 

fi  fprach  ze  Hildeburge  'f0  wol  uns  dirre  ere, 

da/,  unter  got  ruochet.         ja  fule  wir  triiren  nü  niht  mere.' 

1171  Do  fprach  diu  gotes  arme         'fit  dich  Krift  hat  gefant  [4] 
uns  vil  eilenden         ze  tröfte  in  ditze  laut, 

du  folt  mich  läz,en  hoeren,  böte  du  vil  guoter: 

lebet  noch  inder  Hilde?         diu  was  der  armen  Küdrünen  muoter.' 

11(17,3  bin  ein  fehlt         1168,2  alle  fam         1169,2  große»         4  w.  mich 
g.  %e   t.  mich  1170,  2  als  fi  fehlt  gen  got  ir  renie  3  o  wol 

\t rawen         1171,2  t.  heer  in         3  pole  nu  v.         4  Ghaudrun 

1167,2  engel:  diese  kirchliche  be-  1170, 1»  =  *  1300,  2.  1618,4.      2  ir 

zeichnuug    zeigt    den    interpolator;    er  venje  'ihr  fussfälliges  gebet    um   sün- 

soheint  sie  *110i),  1.  *1174, 1.  *1183, 1  denvergebung'  (la.t.  vetiia).       in  kriu- 

auch    in    echte    Strophen    anstatt   vogel  xes  (tal  '(mit  ausgestreckten  armen)  in 

oder  hoie  eingeschwärzt  zu  haben.    Die-  kreuzesgestalt'.       flal   bedeutet  eigen  t- 

solue    doppelersoheinong    in    Lohengrin  lieh  ' Stellung,  ort':  Gr.  2,  526.      Diese 

67,  1  fg.  Der  vogel  tmop  an  nnde  fanc  art  des  gebetes  galt  für  besonders  innig; 

.  .  wan  er  in  engeis  ivise  was  gestimmet  vgl.  Ruther  376.      Rolandslied  239,  24. 

'mit  stimme  versehen'.           ein  man  Hier  wird   durch  die  fromme  handlang 

"ein  mensch'-,  eine  mhd.  ungewöhnliche  sowol  der  ton   der    erzählung    verletzt, 

bedeutung.          3  ein  böte  von  gote:  als  auch   der  Zusammenhang  unteibro- 

Igl.  Otfried  1,5,3  Tho  quam  boto  fona  eben,  der  doch  durch  eine  gewisse  sym- 

gote  engil  ir  himile.       kanft  du  mich  metrie  der  fragen  und  antworten  beson- 

gevrägen  nimmt  *ll(j9,  3  voraus.  ders  hervorgehoben  ist.     Denn  lässt  man 

1  HiS,2  alfam  wurde:  vgl.zu 567,3.  Irold  und  Morung  weg  (1175.  1176),  so 

4  fi  gienge  ü$  eines  menfchen  wird  zuerst  nach  Hilde  gefragt  (*  1171), 

munde:  vgl.  383,  3.     Klage  314.  dann  nach  Ortwill  und  Herwig  (*  11 73); 

11(59,  1     Do    fprach    der    engel  hierauf  nach   dem  fahnenträger  Horand 

here   ist  ziemlich  =  *  1172,1.          du  (*1180),   endlich  nach  Wate  und  Frute 

mal/t  dich  tvol  verfeheu  "du  kannst  (*1182),  so  dass  die  anordnung  1,  2,  1,  2 

dir  gute  hoff nuug  machen'.    3  # cm 'über'  personen  zusammenfasst. 

bei  vrägen:  Gr. 4,  836.     4  ein  böte  der  1171,  2  xe  tröfte  wiederholt  absicht- 

dine  lein  für  dich  bestimmter  böte'.  lieh  *1169,  4.         3  böte  du  vil  guo- 

Küdrun  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  17 


258  (24.  Sventiure)  [K.  XI  5  —  7] 


1172  Dö  fprach  der  vil  höre  'ich  wil  dir  verjehen.     [5] 
Hilden  dine  muoter         hän  ich  gefunt  gefehen, 
dö  11  ein  her  größter         dir  vrumte  her  ze  lande, 
dan  witewe  oder  künne          durch  lieber  vriunde  willen  ie  gefande.' 

1173  Dö  fprach  diu  maget  edele         'böte  du  vil  her,    [6] 
lä  dich  des  niht  verdrießen,         ich  wil  dich  vrägen  mör. 
lebet  noch  indert  Ortwln,          der  künec  von  Ortlande, 

und  Herwic  min  vriedel?          diu  msere  ich  harte  gerne  bekande.' 

1174  Dö  fprach  der  engel  höre        'daß  tuon  ich  dir  wol  kunt.  [7] 
Ortwin  unde  Herwic         die  fint  wol  gefunt. 

die  fach  ich  in  den  ünden          öf  des  mores  muoder. 

die  ellenthaften  degene         zugen  vil  geltche  an  einem  ruoder.' 

1175  Si  fprach  'nü  fage  mir  möre.          ift  dir  daß  bekant, 
ob  Irolt  unde  Mörunc  komen  in  ditze  lant, 

böte  vil  höre?         gerne  ich  des  vräge: 

die  faehe  ich  ouch  vil  gerne.        fi  wären  mines  vater  Hetelen  m&geJ 

1176  Dö  fprach  der  böte  höre         'des  wil  ich  dir  verjehen. 
Irolden  und  Mörungen         die  hän  ich  gefehen. 

die  dienent  williclichen         iu  vil  fchcenen  vrouwen. 

koment  fi  her  ze  lande,         von  in  wirt  der  helme  vil  zerhouwen/ 

1177  Dö  fprach  der  engel  höre         'ich  wil  fcheiden  hin 
(got  phlege  iuwer  öre),         wan  ich  unmüezjc  bin. 

1172,  3  ///  '///  um  heer  g  raffe  fr.  4  daz,  w.  1173,1  here  2  mere 
3  Hortlannde  4  g.  erkannde  1174,2  die  fehlt  1175,  1  fp.  du  fagefi 
mute         4  oueli  vor  meines         1177,  1  fch.  von  Injini 


U  r :  vgl.  *  1173,  1.  4  lebet  noch  in  besonderer  bedeutung  für  'rudern'  ge- 

inder       *  1173,  3.  braucht  Nib.  1503, 4.     an  einem  ruo- 

1172,  1  ich  wil  dir  verjehen:  der:  auf  einem  liegt  kein  besonderer 
solche  feierlicho  einleitungen  der  redo  naohdruck:  i>s  ist  also  nicht  gem.  int. 
(n.  zu  308,  1)  ersi-hi-incn  gerade  hier  dass  beide  ein  und  dasselbe  rüder  in 
mhlfaehi  1174,1.  1176,  I.  2  ge-  bänden  hatten.  l):us  rudern  war  eine 
sunt  — ■  *  1 174,  L'.  4  künn c  bedeu-  der  heldenhaften  künste;  vgl.  Oswald 
tet  hier  «o  viel  wie  'kind*.  lieber  2665.  Nil».  .'>T>x,  ::  Qvnther  der  kiltm 
vriunde  'verwanter'.  ein  ruoder  frlbr  mm;  1603,8  fg. 

1173,  1  böte  du  ril  her:  vgl.  1175  und  1 176  sind  unecht .  Sie  er« 
*1 186, 1.  Bit.  7  l.:  1  dir  böte Adre(Küdegor).  wähnen  voreilig  zwei  der  inindor  wioh 

1174,3  tlf  des  meres  muoder:  »igen  beiden  und  »war  als  verwand' llf- 

muodrr    st.  n.    ist    die    h.ckh'iduug    <1<t  tels  (s.  zu  L'iKJ),    und    zeigen    sie  in  der 

brtut,  noter:  mieder.     Hut  liegt  viel  intworl   nicht   in  nun  ichne 

l"i-  Li     (?iii    nndcrcH    wort    vor,    das    in  len     ituation,   wie  doch  sonst,  geschieht.. 
OlOtSen  MW  Kchcniani  (Stciiiiii-y-r  und  1175,1''        tat    Nib.  372, 3h. 

Hievers,  Ahd.  Ol.  4, 841)  vorkommt:  AI-  1176,4  koment  fi  her  xe  lanäi 

mim  ihI  ulii  iu  rursu  /luuiitlis  um  i  mm  ]   t    ein«'    /.Wedelnde    hcdillgUIlg,    diu    dem 

aque  convenit.     i.  Im/m  mum/ur.  bottfl  Dlohi   /.usteht. 
Hchönbtoh,  <'|, ,,,!,■ nt,im  !•»!>.  Also 'höh  1 177,  2  got  p hleg r  ,  >, 

Inng,  tlefo'.        4  %ugen      Uhm  wird  ein  nur  duroh  den  casurreim  verui 


(24.  äventiure)  [K.  XI  8-11]  259 


ez,  ift  über  minen  orden,          ich  fol  niht  reden  m§re.' 

M  verfwant  in  vor  den  ougen.       daß  klageten  dö  die  juncvrouwen  fere. 

1178  Do  fpraoh  diu  Hilden  tohter         'mir  ift  umnähen  leit. 
des  ich  da  wolte  vrägen,  daß  ift  micli  verdeit. 

ich  gebiuto  dir  bi  Krifte,         e  daß  du  fcheideft  hinnen, 
das;  du  üß  den  forgen         loBfeft  mich  vil  armen  küniginne.' 

1179  Er  fwebete  ir  vor  den  ougen         aber  alfam  6. 
'«";  daß  unfer  fcheiden,         min  und  diu  ergo, 

fwa?  ich  dir  mac  gedienen,          des  fol  mich  niht  betragen. 

fit  duß  bi  Krifte  gebiuteft,        fo  fage  ich  dir  von  allen  dinen  mägen.' 

1180  Si  fprach  'fo  hörte  ich  gerne,        häft  du  daß  vernomen,  [8J 
fol  von  Tenemarke         Horant  here  komen 

mit  den  finen  beiden,          die  mich  in  forgen  liefen? 
den  weiß  ich  allö  biderben,         deich  armiu  maget  fin  möhte  wol  ge- 
nießen.' 

1181  'Dir  kumt  von  Tenemarke         Horant  der  neve  diu     [9] 
üf  urliuge  ftarke,          er  und  die  recken  fin. 

er  fol  daß  Hilden  zeichen          tragen  in  finen  banden, 
l'u  die  Hegelinge  komen t  zuo  den  Hartmuotes  landen.' 

1182  Do  fprach  aber  Küdrün          'kanft  du  mir  gefagen,     [10] 
lebet  noch  Wate  von  Stürmen?          fö  wolte  ich  niht  klagen. 

des  vreuten  wir  uns  alle,         fwenne  da^  gefchaehe, 

daß  ich  ouch  Fruoten         den  alten  bi  mim  zeichen  gefsehe.' 

1183  Do  fprach  aber  der  engel         'dir  kumt  in  ditze  lant     [11] 
Wate  von  den  Stürmen.          der  hat  an  finer  hant 

1178,2  mir  3  fch.  von  h.  ■  4  mich  ans  f.  I.  mich  1179,2  $  fehlt 
4  dus  von  Crift  1180,4  da$  ich  fein  arme  maget  1181,1  Mir  [Tr In- 
land c]        1182,2  von  den  St.        4  meinem 

ter  zwischonsatz.  3  orden  ans  lat.  tauchend.       2  unfer  fcheiden,  min 

ordo  entlehnt,  bedeutet  nicht  blos  ' stand',  und  din:  vgl.  1620,  2  wir,   ich  unde 

sondern  'gesetz,  hefehl';  der  ausdruck  Hartmuot.      Nib.  2099,  3  unfer..,  min 

ist  kirchlich  und  ebenso  der  gedanke,  der  und  ouch  des  küneges  u.  a.  4  Die 

nur  einem  frömmelnden  dichter  kommen  letzte  halbzeile  ist  =  1167,  4. 
konnte.     Da  der  böte  doch  noch  mehr  n81  .    Um  den  cäsurreim  zu  ent. 

sagt    so  erscheint  dies  vorschützen  eines  f  'schreibt   Müllenhoff  von  Tene- 

befehls  von  gott  als  eine  leere  Ziererei.  j     rf    '  3    §        miden   xeichen 

4  er  verfwant  xn  vor  den  ougen:  *13g2    4    *1394    |    U1(.    3        Horaud 

wie  emnebel?  f*n?  ™dfs  und  ^ch'       trägt  es  auch  *  1421,  2.  * 1497,1.     Kn- 
aus natürlich  ist  *1186  1  zu  verstehen.         £    nennt  eg  das  ih're  *n82  4 

1178,  4  forgen  'sehnsuchtiger  kum- 
mer'  1184,  2.  1182,  3   fwenne   daz,   gefcheehe, 

1179,1  fwebete:   wol  als  schwan;  da$:  vgl.  die  zu  1355,3  angeführte  stelle 

d.  h.  auf  den  wogen  auf-  und  nieder-  des  Biterolf. 

17* 


260  (24.  äventiure)  [K.  XI  1— XII  1] 

ein  ftarkez,  ftiurruoder         in  einem  kiel  bi  Fruoten. 
beiger  vriunde  deheiner  darftu  niht  bi  urliuge  muoten.' 

1184  Do  wolte  aber  der  engel         von  in  fcbeiden  hin. 
dö  fprach  diu  gotes  arme  'in  forgen  ich  noch  bin. 

ich  wifte  harte  gerne,  wanne  daz.  gefchsehe, 

daz,  ich  vil  eilende  miner  muoter  Hilden  boten  faehe.' 

1185  Des  antwurt  ir  der  engel  'dir  get  vreude  zuo. 
dir  koment  boten  zwene          morgen  vil  vruo. 

die  fint  wol  fö  biderbe,         daz.  fi  dich  niht  triegent, 

fwaz,  dir  die  fagent  msere,         daz.  fi  dir  der  deheinez.  niht  enliegent' 

1186  Dö  muofte  von  in  fcheiden  der  böte  vil  her.     [12] 
die  eilenden  vrouwen          vrägten  dö  niht  mer. 

ja  was  in  mit  gedanken  liep  unde  fwaere, 

die  in  da  helfen  folten,         wä  daz.  vil  werde  ingefinde  wsere. 

1187  Si  wuofchen  defte  feiner  des  tages  daz.  gewant. 
fi  redeten  von  den  helden,          die  in  dar  gefant 

haete  Az,   Hegelingen  Hilde  diu  riche. 

der  Küdrünen  raäge         erbiten  diu  magedin  angeftliche. 

[XII.] 

1188  Der  tac  hete  ende.  ze  hüfe  folten  gan     [1] 
diu  magedin  eUmdi.         dö  wart  in  getan 

zornlichez.  rträf'.-n  von  der  Abelen  Görlinde. 

dag  lieg  li   vil   feiten,  fin  zürnte  mit  dem  edtdon   ingefinde. 

1183,3  ttierrüder        kiele        4  vrloge        1185,4  wes  dir       des  dhaine» 

n.li"/')it       1186,3  //'  in  ij.       1187,4  dir  magii  a.       1188,2  m.  ril  r.      \,l- 
lende  mayn/i  ii  4'fyx. 


1188)8  *n  eitn  in   hii-l:   au.  li   liier  Kumlgr.  L\  li),  1    duz  h'it  yiriKj 

ist  auf  lim  ,,i    kein    ton    KU    legen;   vgl.  Georg  4395   &<>   <i>f   dir   nrudr.    uio 

•1174,4.  .  Ortnil  507,  3'*  (im).      Walther  118,  13 

lisif4    miner   muoter   boten:  deme  get  ttngelücke  Mio.     Der  ausdjuok 

davon  bi    noch    i.i.-ht   .1..-   .-.!,.  '«t  aus  dem  schicksalsglauben  de«  altoi 

gewewn.    Der  interpoUioi  woütt  die  ftr  ,U,,1S  /'"  "lU:,"n 

Kii'lmii     n  1 1 .  t  v\ ;  1 1 1 .  i .  •     .  i  .  li.  um  n;-     der  1186,2    wägten    dö    niht    mir: 

hiiit.-i    vorbereiten;    aber    an  I    Nib.  1489,  2  er  enreite  niht  witre, 

•••lue  ki    Ihs,i    n    KipIiiiii   gemiuor  nach  "IioiiIhIIn  nach  befriedigender  auskunfb 
den  fragen,  woron  lie  Bberbaopl  trat  ns,.  i  |  i  leere  Btrophenfüllung, 

1186,2  erfihrt  ilss.,  Irilil  l)ll/l/fhl  iward  ,|in„n 

I  lH.r),  1    du    <i<l   in -iidi  in  zu   ti-il'.        I    xiiimii   mit  r.i n  <  :m  '  inil 

wipI  bald  fi-i-u«l<-  zu  ti-il  werden';  1270,1.  oinem  sanken,    httndel   anfangen'     Nib, 

ii.ni|.i    teil  ebi    8,  M  I      '-•  Den  1792,  i  "  6. 


(24.  äventiure)  [K.  XII  2—5,  1.2] 


261 


1189  Si  fprach  zuo  den  vrouwen  'wer  git  iu  den  rät,     [2] 
dag  ir  fö  feine  wafchet         die  fabene  und  ander  wät? 

mtne  wiz.e  pfelle         die  bleichet  ir  ze  feine. 

diu  ez.  niht  behüete,         ich  wil  daz,  ez,  etelichiu  beweine.' 

1190  Do  fprach  diu  vrouwe  Hildeburc        'wir  tuon  fwaz,  wir  ge- 

mügen.    [3] 
ouch  fult  ir  iuwer  zühte,        vrouwe,  an  uns  genügen, 
uns  arme%  ivigefinde         vriufet  ofte  före. 
wseten  warme  winde,  wir  wüefchen  iu  vil  defte  möre.' 

1191  Do  fprach  aber  Gerlint         in  übellichen  zuo     [4] 
'ja  fult  ir  iuch  niht  fümen,          fwie  daz,  weter  tuo, 

irn  wafchet  mine  fabene  vruo  unde  fpäte. 

als  ez.  betaget  morgen,  fö  fult  ir  gön  von  miner  kemenäte. 

1192  Uns  nähent  höchzite,  daz.  habet  ir  wol  vernomeu.    [5] 
der  palmetac  ift  nähen,          uns  fuln  gelte  komen. 

und  gebet  ir  minen  helden  wiz,  niht  ir  kleider, 

fo  gefchach   nie   wefcheu   mere         in   küneges   felden   noch  zer  weite 

leider.' 

1193  Von  ir  fi  dö  giengen.  fi  legten  von  in  naz.     [5,1.2] 
die  wät,  die  fi  truogen.          man  folte  ir  phlegen  baz,. 

ja  was  in  gar  der  triuwen  leider  da  zerunnen. 

daz.  mohte  fi  geriuwen.  ir  fpife  was  von  rocken  und  von  brunnen. 

1189,2  fö  fehlt  4  beküetm  /reib  ich  1190,3  [eilende  tnagedin] 
nfft  vil  f.  4  waren  ril  fehlt  1191,3  ir  w.  1192,3  nicht  /reiss  4  xe 
der  weit         1193,  3  der  trewen  in  gar         4  was; 


1189,  2.  3  feine,  vgl.  1187,  1 :  'lang- 
sam, nachlässig'.  4  etelichiu 
'manche':  ist  ironisch,  da  ganz  be- 
stimmte personen  gemeint  sind. 

1190,  1  Hildeburc:  es  ist  ein  feiner 
zug,  dass  nicht  Kudrun  auf  diese  vor- 
würfe antwortet,  da  sie  dies  entweder 
zu  demütig  oder  zu  herausfordernd  hätte 
tun  müssen.  2  gehügen  'gedenken, 
sich   erinnern':    hier  'acht    haben   auf. 

3  armez,  ingefinde:  1194,1.  1216,3 
(hier  vielleicht  des  cäsurreimes  wegen). 

4  waten:  vgl.  1216,4. 

IHM,  1  übellichen  'boshaft'. 
2  freie  daz,  weter  tuo  'was  es  auch 
für  wetter  sein  mag':  vgl.  MF.  27,  0  und 
anm.         3  betaget  'tag  wird'. 

1192, 1  höchxite:  die  nähe  der  feste 
wird  auch  sonst  als  grund  von  vorberei- 
tenden geschaffen  angegeben ,  so  für  eine 
jagd,  RonartlX,682.      2  der  palme- 


tac 'der  palmsountag'.  3  minen 

helden:  vgl.  Ludwiges  man  *  1267,  3. 
wiz,  'rein  gewaschen'  *1343,  2.  4  noch 
xer  weite  'noch  (sonst)  irgendwo'. 

1193,2  die  wät  die  fi  truogen 
(605,2;  vgl.  107,  3):  darauf  bezieht  sich 
als  nähere  erläuterung  *  1194,  3:  es  ist 
ihre  eigene  kleiduug,  die  durch  den  regen 
durchmesst  ist,  vgl.  »1216, 1.  *1293,3. 
Dann  erst  hat  auch  der  Zwischensatz 
man  folte  ir  phlegen  bax!  bedeutung.  Der 
interpolator  aber  dachte  an  die  von  ihnen 
gewaschenen  kleider  und  schob  deshalb 
zwei  durch  den  cäsurreim  als  sein  eigen- 
tum  gekennzeichnete  Strophen  ein.  3  der 
triuwen  'sie  fanden  keine  ehrliche  gesin- 
nung  bei  ihrer  Umgebung'.  4  daz,  mohte 
fi  geriuwen  ist  ein  leerer  Zwischen- 
satz, rocken:  wir  schreiben  roggen,  wie 
egge.  Kudrun  konnte  ihrem  stände  gemäss 
weissbrod  und  wein  verlangen. 


262  (24.  äventiure)  [K.  XU  5,  3.5  — XIII  1] 

1194  Daz,  arme  ingefinde         wolte  fläfen  gän. 
ir  bette  was  niht  linde.          beide  truogens  an 

niwan  zwei  falwiu  hemede.          fus  künde  fi  bedenken     [5,  3. 4] 
Gerlint  diu  vil  übele         liez  fi  äne  küffe  ligen  üf  herten  Denken. 

[XIII.] 

1195  Küdrim  diu  arme         vil  unfanfte  lac.     [1] 
fi  erbiten  beide  küme,         wanne  ez  wurde  tac, 

und  fliefen  defte  minner.         fi  warn  dar  an  gedrehten, 
wanne  in  diu  vogellin         ze  Ormanie  gnote  ritter  brachten. 

1196  Dö  e?  erfte  tagete,         an  ein  venfter  gie 
diu  durch  die  naht  unfanfte         was  gelegen  ie, 
Hildeburc  diu  edele         von  Galitzen  lande. 

dö  was  ein  fne  gevallen.         daz  was  den  armen  leit  und  vil  ande. 

1197  Dö  fprach  diu  eilende         'wir  folten  wafchen  gän. 
ez,  enfi,  daz  ez  got  wende,         daz  weter  ift  fö  getan, 

fnl  wir  hiute  wafchen,         vor  äbendes  ftnnden, 
alfö  barvüeze,         wir  werden  gar  lihte  töte  vunden.' 

1198  Si  vreute  iedoch  gedinge,         fwie  ez  folte  gefchehen, 
daz  fi  boten  die  Hilden         des  tages  folten  fehen. 

fö  fi  dar  an  gedähten         die  minniclichen  meide, 

die  in  tröft  und  vrende  brähten,        dö  was  in  niht  fö  herzonlichen  Leide. 

1199  Dö  fprach  diu  Hilden  tohter         'gefpil,  du  folt  daz.  Cageo 
der  übelen  Görlinde,         daz  fi  uns  erlonbe  tragen 

1194,  2  trägen  fg  an  3  nun  x.  falwey  funß  künden  4  lig,  n  am 
küffr.  1195,1  ril  dickr  mf  3  minder  wann  fy  d.  I  \<  Ormanie  fehlt 
1196,2  hie       3  abent/hmdm        1198,2  der  11.     '  3  da  fg 

1194,  3   bedenken   mit   acc.  'sich  2  unfanfte  was  gelegen  wiederholt 

einen    annehmen,    für   jemand    borgen'  annselig  1195,1.  4  leit  und  ril 

st.ht  bitff  natürlich  ironisch.      4  küffe  ande  —  1266,4. 

(sonst  auch  küs.sin)  ist  .las   fr/.,  mnf/in,  n97   ;{   ,.„,.  abendet  /  fanden  #*■ 

engl.-  ...   inl.-it.  oubtira:  In-/..  hört  m  4».  4  barvüeze:  das  zu- 

Ktyin. wb.1, 185;  s.aurh  au  ,,,,//,;■  1326,1.  Bammengeaetzte  adj.,  welches  hier  und 

1196,1"      1240,8. *1208,2.     4  diu  1190,4  im  pradicat  flootierl  erscheint, 

vogellin  I  ...  da  nur  ein  vogel  findet  sich    in   seinen   einzelnen   toilon 

Kokomtnon  war.      gm,!,   ,,//,, ■  «tfli \<- 

l'?f«7    ltM.'f'  l,?1,7;;',,  1108,1    fwi»    9f   folte   gr/rhehe,, 

117,4    1 11^..  I     l.{.:i,_.   4(K),w.  1410,3.  jHt  ,,;,,   ftberflüssigor  zwisohensats,  wii 

■10(1.  1429,4    '*w,4   I0lo,4<  I. •...,-'.  mv\x  ,|m  ganze  Strophe  den  zusammen« 

•'"•  rerttodendon  rfl  hang  ttnterbrioht.         i  dir  ,,,  traft 

den  ab  Werkzeuge  des  Schicksal»  augo-  „„,/  ,,,„,/,■  hrdhten  he/.iohl  sioh  auf 


mmo. 


1196,  l    AM  ef  irfte  'sobald  als',      an  ein 


«//.■  />,,/,,,  /..:',   wofür   freilich   /..'.'>  dar 


(24.  äventiure)  [K.  XIII  2]  263 


fchuohe  zuo  dem  fewe.         fi  raac  daz,  felbe  kielen, 

gen  wir  dar  barvüeze,          fö  müeze  wir  üf  den  tot  ervriefen.' 

1200  Si  giengen  da  fi  vunden  den  künec  und  ouch  fin  wlp. 
dö  hete  umbevangen         den  Ludewiges  lip 

Gerlint  diu  übele.         fi  fliefen  dannoch  beide. 

fi  getorften  fi  niht  wecken.         da^  was  der  armen  Küdrünen  leide. 

1201  Klagende  in  ir  fläfe  hörte  fi  fi  ftän. 
fi  begunde  fträfen         die  maget  wol  getan. 

fi  fprach  'nü  faget  war  umbe         gät  ir  niht  zuo  dem  griene 
und  wafchet  wät  die  mine,         daz  daz^  lüter  wa^er  nider  vliez,e?' 

1202  Dö  fprach  diu  eilende         'ja  enweiz,  ich,  war  ich  ge. 
hinte  ift  gevallen  ein  krefticllcher  ine. 

ir  enwelt  uns  danne         des  tödes  gerne  blieben, 

wir  müe^en  hiute  fterben,         tragen  wir  niht  fchuohe  an  den  vüez,en.' 

1203  Dö  fprach  diu  wülpinne         'ich  warne  e^  niht  ergo, 
ir  müez,et  alfö  hinnen,         iu  fi  fanft  oder  wo. 

ir  wafchet  vil  genöte         od  ich  tuon  iu  fö  leide. 

waz,  werret  ir  mir  töte?'  dö  weinten  die  vil  armen  vrouwen  beide. 

1204  Dö  nämen  fi  diu  kleider  und  giengen  alfö  dan. 
'nü  gebe  ez,  got'  fprach  Küdrün,  'daz,  ichs  iuch  genian.' 
mit  den  baren  vüezen         fi  wuoten  durch  den  fnö. 

den  vil  edelen  meiden         tete  ir  eilende  wo. 

1205  Nach  ir  gewonheite  giengens  üf  den  fant.  [2] 
fi  ftuonden  unde  wuofchen         aber  daz,  gewant, 

daz,  fi  getragen  heten         nider  zuo  den  griezen. 

ir  hohes  gedingen         mohten  fi  vil  übele  nü  genießen. 

1201,1  ircm         horten         3  nü  faget  fehlt         1202,1  die  vil  c.         ich 
wohin  ich  2  heut         3  weit         4  heint         1203,2  a.  von  h.         3  oder 

4  teeret        1204,  2  ich  euchs      4  den  eilenden  m.        1205,  3  xe      4  vil  fehlt 

1109,4  wiederholt  matt  1197,  4.  Das  =1256,1.     Hier  ist  es  eine  ganz  rohe 

verbot,  schuhe  zu  tragen  ist  wol   nur  ironie.       3  genöte  adv.  'dringlich,  an- 

oine  vom   internolator   erfundene  grau-  gelegentlich',    in    der   höfischen    poesie 

samkeit.  ganz  selten.       fö  leide:  nämlich  'wie 

1201,4    daz,   daz,    lüter   wa$z,er  ihr   sehen    werdet'.      Auch    wir   haben 

nider  vliez,e  'so  sorgfältig,  dass  zu-  diesen  elliptischen  gebrauch  des  demon- 

letzt  das  wasser  rein  abfliesst'.  strativen  adverbiums.      4  wa$  werret 

1202,1    Do  fprach  diu  eilende  ir   mir  tute:    'was    kümmert's    mich, 

=  1197,1.     Dass  Kudrun  spricht,  steht  wenn  ir  tot  seid!' 
im  gegensatze  zu   1199,  1   und  zu  der  1204,  2    daz,   ichs  iuch  geman: 

bemerkung  über  *1190,  1.        kreftie-  'dass  ich  euch  daran  erinnere'  (von  ma- 

lich  'reichlich'.  3  des  tödes  .  .  nen  sw.);    sehr   seltnes  wort.        4    ist 

büez,en  'vom  tode  befreien,    vor  ihm  leer, 
schützen':  vgl.  1596,3.  1205,4  ir  hohes  gedingen  moh- 

1203,  1   ich  weene  ez,  niht  erge  ten  fi  vil  übele  ml  genießen:  'ihre 


264  (24—25.  Äventiure)  [K.  XUI  3—6] 

1206  Si  täten  harte  dicke         vür  fich  üf  den  vluot 
fenliche  blicke,         vi  die  boten  gnot 

.  zuo  in  konien  folten,  die  von  ir  lande 

diu  vil  riche  künegin  dem  edelen  ingefinde  dare  fände. 

(25.)   Aventiure, 
wie  Ortwtn  unde  Berufte  dar  k&men. 

1207  Do  fi  gewarten  lange,         dö  fäliens  üf  dem  fe     [3] 
zwene  in  einer  barken  und  ander  nieman  ine. 

dö  fprach  vrou  Hildeburc  ze  Küdrün  der  riehen 

'dort  fihe  ich  vliez,en  zwene,  die  mügen  dinen  boten  wol  geliehen.' 

1208  Dö  fprach  diu  jämers  riche  'owe  ich  armiu  meit! 
mir  ift  innercliche          liep  unde  leit. 

fint  e^  die  boten  Hilden,         fuln  mich  die  fus  hie  vinden 

wafchen  üf  dem  griene,         da^  lafter  knnde  ich  nimmer   überwinden. 

1209  Ich  vil  gotes  armiu,         ja  enweiz,  ich,  waz,  ich  tuo.     [4| 
trfttgefpil  Hildeburc,  rät  mir  dar  zuo: 

fol  ich  von  hinnen  wichen         oder  läzen  mich  hie  vinden 

in  difen  grölen  fchanden?         c  wolte  ich  immer  heilen  ingefinde.' 

1210  Dö  fprach  vrou  Hildeburc         'ir  fehet  wol,  wie  ez,  l'tät. 
ir  fult  an  mich  niht  läzen  all'o  höhen  rät. 

ich  leifte  mit  iu  gerne         alle^,  daz,  ir  tuot. 

ich  wil  bl  iu  beliben         und  liden  übel  unde  guot.' 

120f5,  l  /'■/'//  '.',  tatmim  l  reiehm  kmwige  1207, 2  xway  nur 
1208,1  ich  vil  <i.  2  iammertiche  baide  I.  :i  fünft  1209,  1  [D6  fpraek 
diu  tjotiH  ,irvii\  2  rate  l  mge/mam  1210,4  l.  baute  r!»l 


stolze-  boflnnbg  konnte  ihnen  min  wenig  fprach  diu  g.artne.        tuo  'thunsobV 

li.-lf.-n'.   bestem  sich  auf  *1196  «'inj.         2  irutycfpil  ' lieh«  freund  UV 

i  '".  I»'  bdoi  obrifl  betagt  eu  «renig  1626,3:  anrede  zwischen  mädcheu,  wie 

uii'i  reiolri  iaob  so  rar  Rix  den  enteil  trütgtfelU  ewisohm  jüiiirlin^cii.       rät 

f'il  der  avcntiiiic,  hi'-  1  ijr-  mir     dar     XUO     'dabei     berate     nihil' 

wart**.      ;'i'-|.;iht.    gebHokl     betten'.  Tristan  lööß  darxuo  ratet  ir.        I  in 

I   ilitn,,   boten   trol  yrlirhrn    ' «l<*iiif  yr  finde    BW.     in.    331,3.     1228,4     b| 

rgL  *  1*J7 1 ,  :t.  zoiol t     auoh     woibliche    bedien 

i    l>>.  fpraek  «/'"  jdmer*  b.  148,  l    (wo    unser««    stelle    henutzi 

i  >>■/,<      Nii,   '.i,-j,  i.  ;  kttarta  scheint). 

neben  »1209,8     I   kionn  beftebni    liohi  l  110  Kim«   nntworl   war  ni«-ht   nötig, 

rar  Inhalt.  BOBdera  ases  sosdraei  int.  de  Kudrnn  sich  M209  I   h 

■  mal  defwibs  hg  enl  ohieden  hat         2  an  mink 

'•   I    Na«  h  an  iii"i/.iin:'  «i«  i     oj  läfen    um    überlassen,    mir   d ni 

•  ■!■  n    tniphi     chreibt  MUUenbofl       oheidnng  äbergeben '   Gl    1,828       /"« 

klü    d«i    rossnieieiihiugB    wogon    !><•  !>■  von  Wichtigkeit!  . 


(25.  äventiure)  [K.  XIII  5-7J 


265 


1211  Do  kerten  fi  fich  umbe         und  giengen  beide  dan.     [5] 
<ln  wären  ouch  fö  nähen         dife  zwene  man, 

daz,  fi  die  fchoenen  wefchen          bi  dem  ftade  fähen. 

fi  wurden  des  wol  innen,  da;  fi  wolten  von  den  kleidern  gähen. 

1212  Si  fprungen  üz,  der  barken  und  ruoften  in  hin  nach  [6] 
'ir  vil  fchoenen  wefchen,          war  ift  iu  fö  gäch? 

wir  fin  vremede  liute,          daz,  muget  ir  an  uns  kiefen. 

fcheidet  ir  von  hinnen,          fö  müget  ir  die  vil  riche  fabene  vliefen.' 

1213  Si  täten  dem  geliche,  fam  fis  niht  heten  vernomen. 
doch  was  in  diu  ftimme         wol  zuo  den  ören  komen. 

Herwtc  der  herre          fprach  ein  teil  ze  lüte. 

er  wifte  niht  der  maere,          daz,  er  fö  nähen  ftüende  finem  trüte. 

1214  Dö  fprach  der  voget  von  Sewen          'ir  minnicliche  kint, 
ir  fult  uns  läz,en  hoßren,  wes  difiu  kleider  fint. 

wir  biten  iuch  valfches  äne,         allen  meiden  tuot  ez,  ze  Sren. 

ir  minniclichen  vrouwen,          ja  fult  ir  wider  zuo  dem  ftade  kören.' 

1215  Dö  fprach  diu  vrouwe  KAdrün       'fö  diuhte  ich  mich  gefchant, 
fit  ich  ein  maget  heiz,e         und  ir  mich  habet  gemant 

durch  aller  magede  ere.         des  müez,et  ir  genießen' 

fprach  diu  vrouwe  here,  'fwie  des  müez,en  miniu  ougen  rieben.' 

1216  Sie  giengen  in  ir  hemeden,          diu  wären  beidiu  naz,.    [7,  l.  2] 
den  vil  edelen  vrouwen  was  e  gewefen  baz,. 

dö  liidemet  von  dem  vrofte         daz,  arme  ingefinde. 

fi  wären  in  f wacher  kofte.         ja  waten  die  kalten    merzifchen  winde. 

1211,3  wv  fehin        1212,  1    den  b.        2  wefherin         3  feins  fremndt  I. 
I   verliefen  1213,1  fetten         4  feiner  tratttine  1214.3  euch  an  valfeh 

I    \e         1215,3  <(.  annder  maget         ir  nu  g.         4  fwie  fehlt         äugen  nu  r. 
1216,  1   iren         4  ia  waren 


1211,2  ouch  'gleichzeitig,  bereits'. 
i/ise:  von  denen   bereits  die  rede  war. 

1212,  4  die  vil  riche  fabene 
pliefen:  er  droht  sie  wegzunehmen. 

L213,  1  Dies  anfangliche  überhören, 
oaohherige  gehorchen  ist  Ziererei.  3  e  in 
teil  xe  lüte  'zu  barsch,  nicht  in  sanf- 
tem, mildem  ton,  wie  man  mit  trauen 
vornehmer  abkunft  reden  muss':  W. 
Grimm  zu  G.  Rudolf  J  4.  Vgl.  523,1. 
4ft  vgl.  Nib.  2106,4  si  enweseen  niht 
der  meere. 

1214,  1  ir  minnicliche  .  .  4  ir 
minniclichen  ist  armselig.  2  vgl. 
'.»öl,  3*.  »1171,  3*.  1221,  1«.  wes 
difiu  kleider  fint;  auf  diese  frage 


wird  eine  antwort  nicht  gegeben.  3  val- 
fches äne  'in  ehrlicher  absieht',  allen 
meiden  tuot  e%  xe  eren:  diese  an- 
rede und  bitte  ist  begründet  auf  die 
germanische  frauenverehrung.  Öfter 
wird  die  formel  gebraucht:  durch  aller 
fron  iren  ere;  s.  Mvth.  369. 

1215.1  Vgl.  1628,  l8.  fö  'wenn 
ich  nicht  gehorchte'.  4  fwie  des 
müe%cn  miniu  ougen  rieben:  soll 
das  eine  beziehung  auf  eine  drohende 
strafe  sein,  so  ist  sie  vor  1223,3  ver- 
früht. 

1216.2  was  e  gewefen  baz,  'war 
es  früher  besser  gegaugen '.  3 — 1218, 2 
ist    ein  durch  die    cäsurreime    geker^i. 


266 


(26.  äventiure)  [K.  XIII  7—8] 


1217  Ez,  was  in  den  ziten,         do  der  winter  fich  zerlie 
und  daz,  in  widerftrite         die  vögele  wolten  hie 

fingen  aber  ir  wife         nach  des  merzen  Hunden. 

in  fnewe  und  ouch  in  ife         -wurden  die  vil  armen  weifen  vunden. 

1218  Mit  ftrübendem  häre         fähen  li  fi  gän. 
fwie  in  diu  houbet  wären         beiden  wol  getan, 

ir  vahs  was  in  zervüeret         von  merzifchen  winden.     [7,  3.  4] 
ez.  regente  oder  ez,  fnite,         w§  was  ie  den  vil  edelen  kinden. 

1219  Der  fe  allenthalben         mit  dem  ife  vlöz,. 
daz,  hete  fich  zerläzen.        ir  forge  diu  was  gröz, 
in  fchein  durch  diu  hemede       wiz^  alfam  der  fn§ 
ir  lip  der  minnicliche.         in  tete  diu  unkünde  wo. 

1220  Herwic  der  edele         guoten  morgen  bot     [8] 
den  eilenden  kinden.         des  waere  in  dicke  not: 
wände  ir  meifterinne         diu  was  vil  ungehiure. 

'guoten  morgen,  guoten  äbent'         was  den  minniclichen  meiden  tiure. 

1221  'Ir  fult  läz,en  hoBren'         fprach  her  Ortwin, 
'wes  difiu  richiu  kleider         üf  dem  fände  fin 

1217,  3  mcnes        4  fnee  1218, 1  M.  ir  ffr.        4  fehneibte        ie  fehlt 

1219,  2  mit  dem  das         xelaffrn  1220,  1  edle  in  g.  2  war         3  wann 

4  morgen  vrid  g.        meiden  fehlt 


zeiehneter  einsebub.  4  in  [wacher 
kofte  ' mit  geringem  aufwand  gekleidet'. 
Dun  ist  yd  waten  die  kalten  mer- 
xifchen  winde  störend  angefügt;  der 
ausdruck  nimmt  *  1218,  3  voraus. 

1217,  1  fich  xerlie  'sich  auflöste': 
ist  gesagt  mit  beziebung  auf  das  schmel- 
zen des  eises  und  sehnees.  Vgl.  1219,  2. 
2  in  widerftrite:  vgl.  der  pogejk 
widerßrit  Erec  87 '31.  GewOhnliofa  lioisst 
es  in  oder  •bgstohwiohi   M  wuUrfhit. 

m  dm-  widorkohr  dos  fruhlings: 
vgl.  Neidlia  '  '/'  i  im  rx.cn 

(tuniii  n  tritetpefebt  1216,4.  *l2is,  B. 

1218,  1  Mit  ftruhriuh in  harr 
•ui.H.Lt.MiMi':  •  1299,  3.  3  vahs  st. 
ii.  'haupthaar'.  xervücret  kiu  un- 
'.i'inmig  gebracht,   verstört'.     Bo   ron 

kltidnn    Nil'.   r)H7.  I  .    fön    reimi  branden 

i  on  ii"  i 
■In  galt  f «i i  btttndtM  rank 

und  kalt.     \VuU<  I     Im   daln-i    « I « -  *  1 1 

Ml    iiiai   pgsnülxi :    In'r    Min, 

i  ■  i ,n   i>..  ::<i 
1219. 1  i"ii  'l'tn  ife  tr/df 'schwamm 
voller  oh»'.        2    ir  forge   diu  waa 


grö$:  leere  bemerkuug,  bestimmt  die 
ganz  von  einander  abliegenden  sätze  der 
beiden    strophonhälfteu     zu    vorbinden. 

3  in  fchein  durch  diu  handle 
wie,  alfam  der  fni  ir  lip  der 
minnicliche:  ähnliche  stellen  hat 
Uhlaml.  Schriften  3,318  gesammelt; 
vgl.  Ereo  325.  335.    Parz.  257,  13.  L6. 

4  in  tete  diu  unkünde  wr:  dass  sie 
nicht  wüsten,  wer  die  fremden  waren; 
vgl.  ungewonheite  Ut>.  2. 

1220,2  des  wart  in  dicke  not: 
das  muste  man  ihnen  oft  wünschen, 
um  ihr  unglüok  zu  mildern.  3  ir 
meifterinne:  eine  frau,  die  Bioh  mi( 
dm-  Oberaufsicht  des  gesindes  abgibt; 
vgl.   1223.3.     Nuidhard  -17,2.  I    I».-r 

WOnSOh    )^all    im    alteitum    für  sehr  be- 
deutsam: vgl.  Uhland,  Schriften  ■'■ 
Die  gleiohe  Wendung  wie  hier,  nur  dia- 

lOgiSOb    eingekleidet,    begegnet   im    VOU 
liod  au     Oottscl ,  s.  einl.  I  V  .    Walewein 

i  i  '  i  tntU  ombooi  kern  goeden  dock  .  . 

Ih,  riin/ii  fridr  'gnd  /mir  n ,  hrn  .' 
(loci    'Im  h     n,      in  rl     nii    m  in  in,  rmrir; 

,,   ],,,,,  ,/,  ,i  ,/,„,/,  ii  daghe  OHtgOtn, 


(25.  äventiure)   [K.  XIII  9— 10)  267 


oder  wem  ir  wafchet.         ir  beide  fit  fö  fchoene: 

wie  tuot  erß  iu  ze  leide?         daß  in  got  von  himele  gehoene! 

1222  Ir  fit  fö  rehte  fchoene,         ir  möhtet  kröne  tragen, 
obe  eß  iu  wol  möhte         von  erbe  her  behagen, 

ir  foltet  landes  vrouwen         fin  mit  größer  ere. 

dem  ir  fö  f wache  dienet,         hat  er  fö  fchoener  welchen  noch  iht  mere?' 

1223  Dö  fprach  vil  trüreclichen         daß  fchoene  magedin 
'er  hat  noch  manege  fchoener,         dan  wir  mügen  fin. 

ml  vräget  fwes  ir  wellet.         wir  haben  ein  meifterinne: 
eß  kuint  uns   niht  vergebene,         fiht  fi  uns  mit  iu  fprechen  ab  der 

zinne.' 

1224  'Lät  iuch  niht  verdrießen  und  nemet  unfer  golt.     [9] 
gnoter  bouge  viere         daß  fi  iuwer  folt, 

daß  ir  fchoene  vrouwen         iuch  niht  lät  betragen, 

(die  geben  wir  iu  gerne)        daß  ir  uns  faget  des  wir  iuch  wellen  vrägen.' 

1225  'Got  laße  iu  iuwer  bouge         beiden  faelic  fin.     [10] 
wir  nemen  von  iu  niht  miete'  fprach  daß  magedin. 

'nü  vräget,  fwes  ir  wellet:  wir  müeßen  fcheiden  hinnen. 

fiht  man  uns  bi  iu  beiden,         daß  ift  mir  leit  von  allen  minen  finnen.' 

1121,  4  h.  gmmer  g.  1222,  1  fch.  da$  ir  2  mocht  wol  3  folt 

4  wefchin        1223,2  maniger      3  fr.  was  ir        1225,3  fch.  von  h.      4  baide 

1221,  2  wes  difiu  rieh  in  kleidet  1224,1  Ldt  iuch  niht  verdrießen 
.  .  fin  wiederholt  die  1214,  2  bereits  und  nemet  unfer  golt:  der  satz  mit 
gestellte  frage,  aber  ebensowenig  mit  und  gibt  das  object  des  verbum  Ldt  an. 
erfolg.  4  wie  tuot  er$  iu  xe  leide  Ygl.tuo  fö  uol  und  gip  'sei  so  gut  mir 
'wie  kann  er  eucb  ein  solches  leid  an-  zu  geben'.  3.  4  ist  etwas  weitschweifig, 
tun?'  (Bartsch).  1225,1   Got  läz,e  iu  iuwer  bouge 

1222,  1  Ir  fit  fö  rehte  fcha-ne  beiden  fmlie  fin:  'behaltet  in  gottes 
setzt  die  bemerkung  1221,  3  auf  fade  nameu  eure  ringe'.  Der  segenswunsch 
weise  fort,  ir  müh  t et  kröne  I ragen,  spricht  deu  dank,  aber  zugleich  die  ab- 
ein  sonderbares  compliment  an  eine  lehnung  aus.  Vgl.  J.Grimm,  in  Haupts 
Wäscherin :  denn  dafür  hält  Ortwiu  zeitschr.  2,  1 ,  welcher  Nib.  640,  3  ver- 
Kudrun  und  der  standesuuterschied  wird  gleicht,  wo  Siegfried  die  auei  bietung 
sonst  streng  gewahrt.  2  von  erbe  der  burgundenkönige ,  ihr  reich  mit  ihm 
her  he  Im  gen  'von  geburt  zukommen'.  zu  teilen,  zurückweist:  got  läge  iu  iieer 
behagen  heisst  aber  sonst  nur 'gefallen'.  erbe  immer  felic  fin!  Vgl.  H.  Ernst 
4  fö  f wache  dienet  ist  aus  *1226,  3  (Bartsch)  4991  got  läz,e  iu  iuer  laut 
entnommen.  felic  fin.     Woli'dietrich  B  621  diu  laut 

1223,2  Diese  bescheidenheit  ist  eben-  fi   dir   felic.     So  sagt  Hartmann,    die 

so  schwächlich  als  die  Horands  406,2.  heimat  verlassend,  MF. 218,  0  Hut  unde 

3  nü  vräget  fwes  ir  wellet  ist  aus  laut    diu    müeßen   fcelie   fin;   Walther 

*  1225, 3  heraufgenommen.     i.e%  kamt  35,22   eine  Verwünschung  in  den  wald 

uns  niht  vergebe ne :   'wir  haben   es  ironisch  zurückweisend:  vil  fcelie  fi  der 

nicht  umsonst,  wir  müssen  es  bezahlen,  aalt,  darxuo  diu  beide.    DeBo,  West- 

büssen'.    Vgl.  Jänicke  zu  Bit.  8159.   Der  vlam.    Idiot.    Zalig   fomwylen   gebruihi 

gedauke  nimmt  den  von  *1225,  4  vorweg.  voor  ramp\alig,  ellendig;  datx.proees 


268 


(25.  äventiure)  [K.  XIII  11—14] 


1226  'Wes  fint  difiu  erbe         und  ditze  riche  lant     [11] 
und  oucli  die  guoten  bürge?          wie  ift  er  genant? 

da^  er  iuch  äne  kleider         lät  fö  fwache  dienen, 

wolt  er  iht  haben  ere,          fö  folte  imz,  vür  guot  vervähen  niemen.' 

1227  Si  fprach  'der  vürften  einer          heilet  Hartmuot:     [12] 
dem  dienent  lant  diu  witen  und  vefte  bürge  guot. 

der  ander  heilet  Ludewic         von  Orraaniertche. 

in  dienent  vil  der  helde:         die  fitzent  in  ir  lande  lobeliche.' 

1228  'Wir  fa3hen  fi  vil  gerne'         fprach  Ortwin.     [13] 
'muget  ir  uns  befcheiden,         vil  fchoeniu  magedin, 

in  ir  lande  vinden? 
ja  fi  wir  eines  küneges  ingefinden.' 

fprach  den  beiden  zuo     [14] 
hiute  morgen  vruo 
ligen  an  ir  bette         wol  mit  vierzic  hundert  mannen, 
da^  ift  mir  ungewißen,         fint  fi  indert  in  der   zit   geriten   dannen.' 

1230  Dö  fprach  der  künic  Herwic         'muget  ir  uns  gefagen, 
von  wiu  die  küenen         fö  gröz,e  fwtere  tragen, 
daz,  fi  mit  fö  vil  helde          fitzent  ze  allen  zlten? 
haet  ichs  in  miner  fehle,         ich  troute  wol  eins  küneges  lant  erftriteii.' 

1231  'Uns  ift  niht  kunt  dar  umbe'  fprachen  dö  diu  kint. 
'wir  enwi^en,  weihen  enden         der  vürften  erbe  fint. 


wä  wir  die  vürften  beide 
wir  fin  zuo  in  gefendet. 

1229     Küdrün  diu  höre 
'ich  lie  fi  in  der  bürge 


1226,.'!  'inh  ainvr  <l.  fö  fehlt  4  g.  r.  yeman  1227,3  ().  der  reich» 
4  im  1228,  1  ß  fehlt  3  irm  I.  mochtm  v.  1229,4  in  der  teii  indert 
g.  von  d.  1230,  2  von  wem  huene  helde  fö  fehlt  3  fö  fohlt 

hcldrn       xu       4  meinen  fldm       aincs       beflreiten 


/.////  //o</  lang  miiisli  pi  ii.    VgL  au<h  Nib. 
IÖ7"».   1     i/nl    länr    in    in  irr  r    liiimjr.      So 

wird  gelegne  goit  gebraaoht'  1).  \\'l>.  IV, 
i.  2,  i  altetoj  bei  l.--ssing  Malt- 

zahn    H,  .'Mi'».      Ähnlich     ist    das    griech, 

/•■in  •,  bei  Wrgii  lainiitii  eb> 

tebnend 

1226,2   ""     ift    ii     <i in niil:   vgl. 

•212,  i.  »401,  l.         :;  "»<   hleidi 

«ie  Htati'l'-Ii    ///    '/     In  imli  II     'I.  HO,    I.         ft'i 

/Uli,/,,  ii i.ii,,,  (1222,4)  ''"  s.'inn.iii 
liebe,  nie  I  te  ton  ;  vgl.  *Il'i;m.  \\ 

,1  n  in  jl    nljn    /iiin/n-  |    null    ,,     i  Ii  I 

haben  irr:    vgl   1276,  '   weh   w  <r- 
,i  •  i  i,<  ,, 

1227,  I.  .'!  //<  iget  2.  i  dienent 
■iod  Wiederholungen,  die  im  einfaobea 
Htil  begründet  ■  ii, .|.     \\,.  ,.  i,.. 

zweimal   genannt   wordon    iiiukh,    wird 


der  gleiche  ausdruck  nicht  gemieden; 
wol  aber  führt  der  dichter  nicht,  wie 
die  interpolutoreu,  ohne  grund  dasselbe 
mehrmals  an. 

1229,3  "»  ir  bette:  wir  vermeiden 
das  zu  scharf  bestimmende  pron.  poss.: 
'zu  licttf'.  I  daf   ift   in  ir  una* 

■  H  'unbekannt '        1615,  -i     Nib. 
c  L86J 

i,  2  von  irin  'weshalb':  dieM 
frag»  ist  ganz  nutzlos  und  widersprich! 
dei  nachher  *123öfg,  gezeigten  kennt 
ihm.  Dei  In  .ii um  ir i ii  i ■!  in  baii ischen 
diah'ctf'ii  geblichen.  /"  <irö%r  / /< 
ist  ein  unklarer  ausdruok  für  'sogroBSe 
furohi ':   anders       '  I  |    I  •    eint 

übertriebene  hehnuptung. 

1231,2  in  iin  n  enden  adverbiale! 
dnt    |*1.  'in    welcher   rielitung,    gogend*. 


(25.  äventiure)  [K.  XIII  16  —  16] 


269 


ein  laut,  daz,  liget  witen,         daz,  heilet  Hegelinge. 

die  vürhtent  fi  alle  zite,          daz,  fi  in  dar  üz,  herte  vinde  bringen.' 

1232  Do  bidemten  vor  der  kelte          diu  fchoenen  nieidin. 
dö  fprach  der  vürfte  Herwic          'möhte  daz.  gefin, 

daz  Qi  iuch  minniclichen  diuhte  niht  ein  fchande, 

obe  ir  edele  meide         unier  mentel  trüeget  üf  dem  lande?' 

1233  D6  fprach  diu  Hilden  tohter          'got  läz,e  iu  fselic  fin 
iuwer  beider  mentel.  an  dem  übe  min 

fuln  nimmer  iemens  ougen          gefehen  mannes  kleider.' 

möhten  fi  fich  erkennen,         fö  wasre  in  dicke  gefchehen  leider. 

1234  Ofte  erblihte  Herwic         die  juncvrouwen  an.     [15] 
fi  dühte  in  fö  fchoane          und  ouch  fö  wol  getan, 

daz.  ez.  im  in  finem  herzen  harte  fiuften  brähte. 

er  gelihte  fi  ze  einer,         der  er  vil  ofte  güetliche  gedähte. 

1235  Dö  fprach  aber  Ortwin,  der  künec  von  Ortlant    [16,1»] 
'ich  vräge  iuch  meide  beide,          ift  iu  iht  bekant     [16,  ib.  2] 

umbe  ein  hergefinde,         daz,  kom  in  ditze  lant? 
einiu  was  dar  under,  diu  was  Küdrün  genant.' 

1236  Dö  fprach  diu  juncvrouwe          'daz,  ift  mir  wol  kunt. 
her  kom  ein  gefinde,         des  ift  nü  langiu  ftunt. 

1231,3  Hegelingen      4  fürchtens  xe  allen  zeiten       1232,1  Doch  pittmit 
ketten       4  tmnfcre  mantl        1233,  1  diu  fehlt       2  mantl       3  fol      4  in 

offt  vnd  d.       1234,1  crplickte      2  d.fg  fo      3  kertxm  offl  fmfxen      4  es  g. 

ril  fy   \c        giietlichen         1235,  1  Hortlanndt         4  aim r 


1494,  2  memegen  enden.  1690,1.  der 
Dürften:  wer  gemeint  ist,  geht  erst 
aus  z.  4  hervor.  4  die:  dio  fürsten 
der  llegclinge,  deren  volksname  z.  3  als 
läudername  gebraucht  ist. 

1232,  1  bidemten:  vgl.  1216,  3. 
4  üf  dem  fände  ist  ein  elender  flicken 
des  reims  wogen. 

1233,  1  got  läge  iu  fieli <■  fin 
iuwer  beider  mentel  ist  natürlich 
aus  *1225,  1  entnommen,  nur  um  den 
rittern  eine  ganz  besondere  höttiehkeit, 
den  frauen  einen  neuen  beweis  von  Zart- 
gefühl anzudichten.  3  iemens  ougen: 
dieselbe  Umschreibung  begegnet  1248,  3. 
Vgl.  Ecke  21,  4  die  mannes  onye  ie  ge- 
fach.  4  fö  totere  in  dicke  ge- 
fchehen leider:  'so  wäre  ihr  leid 
nicht  eben  gross  gewesen ' ;  wol  ironisch 
gesagt  anstatt:  'so  wären  sie  sehr  froh 
geworden'. 


1234,  3  fiuften  brühte  'seufzen 
hervorbrachte,  verursachte':  vgl. bringen 
vom  hervorbringen  des  obstes. 

1235  Die  vier  gleichen  reime  sind 
dringend  verdächtig.  Ettnüiller  hat  die 
zweite  halbzeile  des  ersten,  die  erste 
des  zweiten  verses  und  die  letzte  zeile 
als  einschiebsei  erkannt;  nach  deren 
entfernung  die  zweite  hälfte  der  folgen- 
den strophe  sich  gut  an  das  überbleibende 
auschliesst.  der  künic  von  Ortlant 
=  1404,  lb.  3  hergefinde  'kriegs- 
gefolge';  vgl.  das  schw.  m.  Nib.  1125,  2 
(in  einigen  hs.  auch  als  st.  n.).  Hier 
sind  notwendig  kriegsgelängene  darunter 
zu  verstehn.  4  Küdrün:  die  nennung 
des  namens  stimmt  nicht  zu  der  allge- 
meinheit  der  antwort. 

1236,  2  her  kom  ein  ge finde 
wiederholt  nur  das  vom  frager  gesagte. 


270 


(25.  Srentiure)  [K.  XIÜ  17  —  19] 


in  ftarker  herverte         brähte  mans  in  ditze  riche.     [16,3.4] 
die  eilenden  vronwen         körnen  her  ze  lande  jämerliche.' 

1237  Si  fprach  'die  ir  da  fuochet,         die  hän  ich  wol  gefehen  [17] 
in  großen  arbeiten:  des  wil  ich  iu  verjehen.' 

ja  was  fiz,  der  einiu,  die  Hartmnot  dar  brähte. 

e^  was  felbe  Küdrün.         fi  waene  der  msere  defte  baz.  gedähte. 

1238  Do  fprach  der  vürfte  Herwic         'nü  feht,  her  Ortwin.  [18] 
fol  iuwer  fwefter  Küdrün         indert  lebende  ftn 

in  deheinem  lande         üf  al  dem  ertriche, 

fo  ift  daz.  diu  felbe.         ich  gefach  ir  nie  deheine  CO  geliche.' 

1239  Dö  fprach  der  künic  Ortwin  'fi  ift  vil  minniclich 
und  doch  mtner  fwefter         nindert  anelich. 

von  unfer  beider  jngende         gedenke  ich  noch  der  ftunde, 

da^  man  in  al  der  werlde         fö  fchoene  maget  ha?te  nindert  vnnden.' 

1240  D6  fich  alfo  nante         der  vil  küene  man, 
daz  er  Ortwin  hieze,          du  fach  in  wider  an 
Küdrün  diu  arme.         ob  ez,  ir  bruoder  waere, 
da^  wiftes  harte  gerne:         fö  haete  gar  ein  ende  al  ir  f waere. 

1241  '%Swie  ir  fit  geheimen,         ir  fit  lobelich.     [19] 
einen  ich  erkande,         dem  fit  ir  anelich. 
der  was  geheizen  Herwic         und  was  von  Solanden. 
ob  der  helt  noch  lebete,         fo  erlöfte  er  uns  von  difen-  ftarken  bandeoi 

1237,2  ijroffrr  4  ich  wan  fij  der  1238,2  lebentig  3  /.  oder  auf 
allem  e.  1239,  2  andlich  3  ich  mich  den  ftundcn  4  aller  w.  helle  ir  n. 
1240,4  fy  fo  hart        aar  fehlt        1241,  1   Sy  fprach  wie        2  «inen  den  ich 


1237,4  fi  torrnc  der  mrere  defte. 
ha$  ijcdähte:  eine  hemerkung  jener 
!iiil<lH<:li<-rzon(len  art,  die  den  dichtor 
der  Kudrun  auszeichnet. 

1238,  2  fol  'ist  M  vom  s.liii-ksal 
bwUllllllt'  (l'iaits.  h);  dOOt  wird  der 
fatalistische  aiixlni'k  nicht  mehr  in 
'.'•ki'i   pnzen  schärfe  gefiihli.  4  fo 

i  II     du  :     diu     je  II, 

Itas  pron.  d<«  pradicata  steht  im   Uta 
bran    rgl  190,5. 

1239,2    anelich    int   aus    1241,2 

onth'hnt.      Ortwin    benimmt    sn-h    hin. 

wie  überall,   wo    Ihn   der   loterpoletor 
ftprechen  länat,  Mbr  tölpelhaft.     N 
dem  erek-n  K.udnm  wtfM  ihm  w  böi 
rkHrl    liat,  eine  könik'in 
zu  »ein  (1222)  und  wahrend  er  Hie  au-h 


jotzt  noch  /..  1  vil  minniclich  nennt. 
moint  er,  <lass  sie,  woil  sie  niohl  schön 
sri.  sein«  Schwester  nicht  sein  könnte. 
Auch  Herwig  scheint  seine  Vermutung 
(1238)  aufzuhellen. 

1240,  I  l><>  [ich  alfo  nante:  'lies 
war  dadurch  geschehen,  dass  er  auf 
die  anrede  her  Ortwin  *1238,  l  ant- 
wortete. 4  daz  wiftes  harte  i/erne 
*  1 1H  I,  8. 

1241,  1      ir     Helltet     sieh     Uli     Herwig 

ii  hlinssl  sieh  also  unmittelbar  an  di 
t ■••!••   '  1888  ■oi.  nicht  aber  an  ihn    nach 
dieser  eingeschaltete.      -I  ob  der  htli 
noch   Ic/icte,  [<>  crh'i/'lc  er  nnnron 

difen   ftarken    l>n  »den:    darin    I i 

ein   leiser  Vorwurf,    da  sie  w 
das«  Birwig  VW  ihr  steht. 


(25.  aventiure)  271 


1242  Ich  bin  ouch  der  einiu,         diu  von  Hartmuotes  her 
in  ftrite  wart  gevangen         und  gevüeret  über  mer. 

ir  fuocliet  Küdrünen:  daz,  tuot  ir  äne  not. 

diu  maget  von  Hegelingen          ift  in  grölen  arbeiten  tot.' 

1243  D6  trahenten  Ortwinen  finiu  ongen  lieht, 
ouch  enliez,  ez.  Herwic         ungeweinet  nieht. 

do  fi  in  gefaget  hete,  daz,  erftorben  waere 

Küdrun  diu  fchcene,         dö  heten  die  beide  gröze  fwaere. 

1244  Dö  fi  fi  beide          vor  ir  weinen  fach, 
diu  maget  eilende  zuo  in  dö  fprach 

'ir  tuot  dem  geliche  und  fit  in  der  gebaere, 

fam  diu  edele  Kütrün  iu  vil  guoten  helden  fippe  waere.' 

1245  Dö  fprach  der  vürfte  Herwic         'ja  riuwet  mich  ir  lip 
üf  in  Ines  lebenes  ende.  diu  maget  was  min  wip. 

fi  was  mir  beveftent         mit  eiden  alfö  ftaeten. 

fit  muofte  ich  fi  verliefen         durch  des  alten  Ludewiges  raete.' 

1246  'Nil  wellet  ir  mich  triegen'  fprach  diu  arme  meit. 
'von  Herwiges  töde          ift  mir  vil  gefeit. 

al  der  werlte  wünne         die  folte  ich  gewinnen: 

waere  er  indert  lebende,         fö  haete  er  mich  gevüeret  von  hinnen.' 

1242,  1  die  mit  H.         3  Chaudrun  1243,  2  Hess         3  hete  ge  fuget 

1244,  1  Da  fgs  b.  2  m.  vil  e.  4  cur  1245,  2  was  die  maget 

■\  Ludteigen        1246,  3  aller  der         iek  folte        4  teere  der  ynndert  leben  t  ig 

1242,1  Ich  bin  ouch  der  einiu  1244,3  ir  tuot  dem  geliche  und 

ist  aus  *1237, 3  entlehnt,  aber  ohne  die  fit   in   der   gebcere    ist   sehr   tauto- 

dort  vorhandene  feine  ironie.    ,    3  äne  logisch.          4   fippe    'vervvant'.      Die 

not  'ohne  Ursache,  mit  unrecht':  *1290, 1.  einzelneu    fragen  und  reden  treten  das 

•1436,1.         4  tot:   'Dies  motiv',   be-  breit,    was    gerade   hier,    in    einer    so 

merkt  W.  Grimm,   'ist  besonders  schön  bewegten     scene,     übergangen     werden 

in  Sophokles  Elektra  1105 fg.  ausgeführt.'  sollte. 

Hier  ist  es  unpassend,  da  die  schliess-  1245,1  riuwet  mich  'ich  betraure, 

liehe    erkennung    durch    das  einfachere  beklage  ihren  verlust'.    Vgl.  Ecke  142, 1 

mittel    der    ringe     herbeigeführt    wird.  Ecke,    mich   riwet   din   lip.     Walther 

Dann  aber  tritt  diese  unnütze  flunkerei  81,  1   Desicdr,  Reimär,  du  riuwes  mich. 

der Kudrun  störend  zwischen  die  Strophe  2  üf  mines    lebens  ende  'bis  zum 

*1241,    auf   welche  Herwig   sich   doch  tode'.     Vgl.  ivir  fuln  diefelben  anddht 

«Muren  muss,  und  *1247,  in  welcher  billichen  leiten  üf  den  tot  Tristan  18331. 

er  dies  tut.  3  scheint  entlehnt  aus  1043,  3.  4. 

1243,  1    ougen    lieht    von    einem  1246,2  von  Herwiges  töde:  höchst 

manne  gesagt,  ist  weibisch ;  vgl.  Walther  künstlich  wird  die  entdeckung  durch  eine 

110,1.  Nib.  360,  4  u.  a. ,  wo  stets  von  doppellüge    herbeigeführt.           4  weerr 

frauen  die  rede  ist.     Ortwin  wird  hier,  er  indert  lebende,  fo  htete  er  mich 

wie    überall,    vom    interpolator   vorge-  gevüeret     von     hinnen    wiederholt 

schoben.          3.  4  sind  inhaltsleer  und  *  1241,  4:   damit  knüpft  der  interpolator 

sollen  nur  die  strophe  füllen.  wieder  an  das  echte  lied  an. 


272 


(26.  aventiure)  [K.  XIII  20—23] 


1247  Do  fpracli  der  ritter  edele         'nü  fehet  an  mine  hant.  [20] 
ob  ir  da^  golt  erkennet,  fö  bin  ich  Henvic  genant, 

da  mite  ich  wart  gemahelet         Küdrün  ze  minnen. 

fit  ir  danu  min  vrouwe,         fö  vüere  ich  iuch  minnicliche  hinnen.' 

1248  Si  fach  im  nach  der  hende:  ein  rinc  dar  an  erfchein. 
da  lac  in  dem  golde         von  Abali  der  ftein, 

der  befte,  den  ir  ougen         zer  werlte  ie  bekanden. 

den  hete  vrou  Küdrün  diu  fchoene  ö  getragen  an  ir  banden. 

1249  Si  erfmielte  in  ir  vreuden.  dö  fprach  daz.  magedin  [21J 
'da^  golt  ich  wol  erkenne:         hie  vor  dö  was  ez  min. 

nü  fult  ir  fehen  ditze,         daz,  min  vriedel  fände, 

dö  ich  vil  armez.  magedin  mit  vreuden  was  in  mines  vater  lande.' 

1250  Er  blihte  ir  nach  der  hende.         dö  er  das;  golt  erfacli,  [22] 
Herwic  der  edele         ze  Küdrünen  fprach 

'dich  truoc  ouch  ander  nieman,  ez,  enwwre  küneges  künne. 

nü  hän  ich  nach  manegem  leide         gefehen  mine  vreude  und   mine 

wünne.' 

1251  Er  umbeflös;  mit  armen         die  herlichen  meit.     1 23] 
in  was  ir  beider  maere         liep  unde  leit. 

er  kul'te,  inweisj  wie  ofte,         die  küniginne  riche, 
fi  unde  Hildeburc         die  eilenden  maget  minnicliche. 

1247,    1    ///.  Ina  h.   .           1248,    1    er  [che  nun  3   ir  fehlt             :it  dir  ir. 

1249,  1  iren        2  kfebevor  da  m  wo*        3  di/s  1250,  1  plickht        '1  der 

eüeHde  u  < 'liuuil mit         3  innlirs  nyemande  wart           1251,2  in  w.  in 
'.i  Iciiffl  es  ich  imys  itit         4  eilenden  fehlt 


1247,  2  fö  bin  ich  Herwic  ge- 
nital: dann  heisso  ich  mit  recht  Her- 
wig'   d.    h.    'inu.vst    ihr    mich     kennen '. 

Anden  aufzufassen  ist  l -ist,  8  fö  "ander- 
seits /'/"//  tili,.  Hernie.  '■'•  Küdrtht 
(dat.)  xe  minnen  wie  somit  xe  der  i 
matteten  vorkommt.         4  fit  ir  du  nn 

,,.,,,,,  ,■ :  die  lüge  von  Ihren  todfl 

war  noch  nicht  zurückgenommen;  er 
nimmt  also   gar    kein«-  rueksuht  darauf. 

„fliehe  Miobevoll,  mit  Uebi 
Iimi   liWM  aulTalloiid  gesagt 

IL' JH.  i  erfehein  'ernfDsti  .  I  <■ 
getragen  an  ir  linndrn:  bei  der 
Verlobung  worden  die  nun«-  m 

■  i  BodWeiobold,  D.Fr.   U 
Die  Weitschweifigkeit  und  da»  verweilen 
bei  geringfügigen  ein zol holten  verrät  den 
Hiti-i|.'.lat<«i.    '/,.  l  Si  /"• "  im  niiih  der 
kernt*    int  aus   '1860,  I    ••ntl-lmt 
au»  •  124a,  2. 


1241),  1  Si  erfmielte  in  ir  n<  u- 
drn:  vgl.  Welther  75,21  fe/U,  dö  inimfi, 
i,  lt   ton  friiidm  hielten. 

1260,3  truoc  'gebar';  vgl.  1253,* 
Wio  hier  wird  auch  INI,:!  m  dem  aus- 
drucke geborn  von  /,.  /,.  hervorgehoben, 
deee  bereits  die  eitern  königlicher  ab- 
kunft.  waren,  ander  niettian  *2'd 
it.   iriintn    292,4.  I    rtiitdr    unde 

nuiin, ■  wird  ebenso  *212,  4.  1307,  I 
verbunden.  Hier  steht  der  ausdruok  ftti 
das,  was  freude   und    wunne   bereitet 

ij.i1  ,  2  ir  beider  m ,,  re:  lihn 
gegenseitige  or/.ahlung,  was  sie  VOM 
einander  gehörl  hatten'.  liep  und, 
leit:  der  schmerz  des  erduldeten  tnisohl 

mit    der  froudo  des  wiedet  • 
Vgl.  1208,2;  euch  »644,  I    1 186,  3  u  I 
Pars.  OOfl  Brua  2831  beide 

I.  ttiidr  I.  3  inweiz  wie  ofte;  vgl. 
Tai/..   18,  i     '/"    lim,,     der   hell    .  .    ine 


(25.  äventiure)  [K.  XHI  24]  2 ?3 


1252  Ortwin  begunde  vrägen          die  herllchen  meit 
(des  Ichamte  i'i  fich  lere:  wände  ir  was  leit), 

ob  i'i  niht  anders  künde          dienen  in  dem  lande, 

wan  daz,  fi  kleider         wüefche  ze  allen  zlten  an  dem  lande. 

1253  'Nu  läget  mir,  vrou  Iwelter,  wä  lint  iuwer  kint, 
diu  ir  bi  Hartmuoten          habet  getragen  ßnt, 

da^  fi  inch  eine  latent         walchen  an  den  griezen? 

fult  ir  werden  künigin,  des  lät  man  iuch  hie  übele  genießen.' 

1254  Si  fagete  im  weinende  'wä  lolte  ich  nemen  kint? 
e^  ift  allen  den  wol  künde,         die  bi  Hartmuoten  lint, 

da^  er  mir  nie  künde         folhez,  ie  gebieten, 

da^  ich  in  nemen  wolte.         des  muo^  ich  mich  der  arbeit  lit  nieten.' 

1255  Dö  fprach  der  herre  Herwic         'des  muge  wir  verjehen,  [24] 
da^  uns  an  dirre  verte          ii't  ali'ö  wol  gelchehen, 

da$  uns  nimmer  künde         zer  werlde  ba^  gelingen. 

nü  lul  wir  des  gähen,         daz,  wir  il  von  der  vefte  bringen.' 

1256  D6  Iprach  der  degen  Ortwin         'ich  waeu  des  niht  erge. 
und  haste  ich  hundert  Iwefter,         die  lie^e  ich  Iterben  g, 

dann  ich  mich  allö  Itarke         in  vremeden  landen  haele, 
die  man  mir  nam  mit  Iturme,        da^  ich  die  minen  grimmen  vinden 

Itaele.' 

1252,  2  wann         4  würfelten  %u  a.  1253,  4  ir  gmmir  ir.  luniginnc 

man  mich  h.         1254,  2  kündt        4  in  fehlt  1255, 1  jehen        3  k.  als 

wol  (j.         4  den  veften         1256,  3  daz,  ich        4  mir  m.  ft.  name 

weiz,  wie  manegen  u.  a.    Dieselbe  weise,  digungen  zu  helfen.     4  fult  ir  werden 

unbestimmte  pronomina  zu  umschreiben,  künigin:  ist  eine  fast  un verstau dlicbe 

findet  sieh  aueb  im  lateinischen :  nescio  Voraussetzung  nach  dem  bisher  von  Ort- 

(fiiid  meditans  nugarum;  sowie  in  den  win  gesagten. 

romanischen  sprachen;  s.  Diez,  Gr.  3,  84.  1254,3  nie  .  .  ie:  vgl.  Nib.  42,4 
int„  1  ,  .  .*  ,*  i  ..  .  .  und  Lachmauns  anm.  dazu.  Ähnlich  ist 
*&&}  f'\herhehen  ™ eit  f  Parz.329,29  nimmer  .  .  immer. 
aus  *l 251,  1  entnommen  2  wände  1256  Ortwin,  anstatt  sich  wegen 
%r  was  lett  ist  zeilentullung  3  Ort-  ^  grobheiten  zu  entschuldigen,  tritt 
wins  täppische  frage,  die  kudrun  ihr  ^^  J^  Herwi  wunsch  *ie  'sofort 
schmachvolles  looszuni  Vorwurf  macht,  zu  entge|en.  Der  interpolator 
bleibt  ohne  antwort.  deutete  Hei.wig|ä*  sserung  *  1255,  4  trotz 
1253,1  Nü  faget  mir:  diese  neue  des  Zusatzes  von  der  vefte,  welcher  offen- 
frage ist  noch  tölpelhafter.  Der  intor-  bar  eine  befreiung  durch  kämpf  be- 
polator  scheint  Herwig  erst  noch  aus-  zeichnet,  auf  den  wunsch,  Kudrun  so- 
drücklich  die  Versicherung  verschaffen  fort  zu  retten  und  wollte  nun  begründen, 
zu  wollen ,  dass  er  nicht  zu  spät  kommt,  weshalb  dieser  wunsch  nicht  zur  aus- 
bevor  er  sich  *1255  seinev  freude  ganz  führung  kam.  2  und  hefte  ich  hun- 
hingibt.  3  daz,  fi  iuch  eine  latent  dert  fwefter,  die  liez,e  ich  fterben 
tvafehen:  kinder  sind  natürlich  ver-  e:  wie  übertrieben!  3  alfo  ftarke 
pflichtet,     ihrer    mutter    gegen    belei-  .  .  hcele  'so  sorgfältig  verbärge'.     Vgl. 

Kudrun  v.  E.  Martin.    2.  Aufl..  18 


274  (25.  aventiure) 


1257  DO  fprach  der  helt  von  Sewen  'da^  ift  diu   angeft  min, 
wirt  man  unfer  innen,          da^  man  diu  meid  in 

enphüere  alfö  verre:  (des  fi  wir  bi  in  tougen) 

man  lät  uns  deheine         nimmer  mer  gefehen  mit  unfern  ougen.' 

1258  Do  fprach  aber  Ortwin  'wie  lie^e  wir  danne  hie 
da^  edele  ingefinde?         da^  hat  gebiten  ie 

in  difeme  vremeden  riche,  deis  fi  mac  verdrießen, 

miner  fwefter  Küdrün         fulen  alle  ir  meide  wol  genießen.' 

1259  Do  fprach  der  degen  Herwic         'war  tuoft  dil  dinen  fin? 
die  mine  triutinne         die  wil  ich  vüeren  hin. 

werben,  fwie  wir  künnen,         über  unfer  vrouwen.' 
dö  fprach  der  degen   Ortwin  '§  lie^e   ich   mit  der  fwefter  mich 

zerhouwen.' 

1260  Dö  fprach  diu  ungemuote         'wa$  hän  ich  dir  getan, 
lieber  bruoder  Ortwin?         wände  ich  nie  gewan 
deheine  gebaere,         da^  man  mich  möhte  fchelten. 
ich  enweiß,  welher  dinge         du  mich,  edele  vürfte,  läft  engelten.' 

1261  'Ja  tuon  ichß,  liebe  fwefter,  niht  durch  dinen  haß. 
dine  fchcene  meide         genefent  defte  baß. 
ich  kan  dich  niht  von  hinnen         geziehen  wan  nach  eren. 
du  folt  haben  holden         Herwigen  dinen  vriedel  heren.' 


1257, 1  Sbtton      da*  ich  d.        2  mapdon        1258, 2  yepeten        '.'>  des  /// 
1259,  4  ich   mich   mit  der  fw.  mein  x.  1260,2  inum  3  dhain  gebär 

1261,  3  von  hinnen  fehlt        4  han 


Gregorius'  1100  da$  er  e%  h<cle  ßarke  124,3  war  teste  du  diu  finne.    Sigenöt 

(Mhd.  wb.).  27,7.    3  werben  über  wei88  ioh  oioht 

1257,3  des  fi  wir  bi  in  tougen  zu  belegen.          4  Vgl.  zu    757,  3    und 

ist  undeutlich,  da  Herwig  doch  gewiss  Wolfram  Willen.  260,  1 7  ff.  »Irr  dchcinr 

nicht    mit    Kndnin    am    strande    Heihen,  iß  mir  /'<'>  tritt,    ich    cnlicze   [cm/n    ,i . 

sondern    sie    vielmehr    entführen    will.  fincr  hat  fntden  <■  n.  s.  w.     Grimm  Kl. 

4  man  lät  uns  'das«  man  uns  lässt';  Sehr.  7,    17    ans    dem     serhisehen:     ich 

ein  anakolutli,  da  alfö  voraufgeht,     mit  möchte    nicht    mit    dem    manne    lcl.cn, 

unfern  ougen  ist  ohne  grond  bervor-  sollte  lob  anob  in  stüoke  gehauen  werden. 

gehoben;  anders  460, 2.  1860,  I    D6    fprach    diu    unge* 

1258,2  daf  edele  ingefinde:  dio  mnntc  ■  -  '.UM,  1.      2  wände  ich  nie 

BbjhMB    dei     Kndrun,     wie    /     I      [MMM  ijcunn  dchcinr  t/clncrt    ldn  ich  mich 

bestimmt   wird  noch   nie  so  hetragen  habo'  (W. Grimm). 

1259,  1   war  tuoft  du  dinen    /in  I   edel,    riirftc   anrede  an  den   hrnder 

'wo  dann!  da  bin!  wo  hast  da  aawif  ^.hUmgwmt  126 

'ans 


verstand  gelassen?'  Vgl.  •  1491, 2.    Mi  1261,1    durch    dtnen    />>,. 

selbe  frag»  wie  bior  begi^m  t  Beinhari  faindeeHgkall    gegaa    dioh':    das    | 

<;."»H.     Wolfram.   Willehalm    I  Kl,  2\  vgl.  poss.    vertritt     einen     gen  it.    ohjccliviis. 

auch  31,:!      Kilhaid  6079  ehen  'entführen'  ist  auffallend} 

(Oea. abont  1,  i::S)  v.  iL»'».  I               144.  4   dil  (oll   haben   holden  'du   e/inj 

2987.    Z  l  d.  \.  7,335:  Bsp.  X  70.  Keke  (noch)  lichUscn';  während  ladt  in  dieser 


(25.  äventiure)  [K.  XIII  25  —  26] 


275 


1262  Si  gierigen  zuo  dem  fchiffe.  dö  klaget  diu  fchoene  meit. 
J'i  fprach  'owe  mir  armen!          nu  ift  endelös  min  leit. 

der  ich  mich  ie  getröfte,  fol  ich  den  nü  verfmähen, 

das;  mich  ir  helfe  löfte?  mir  il't  min  gelücke  vil   unnahen.' 

1263  Den  ellenthaften  degenen        was  von  dem  ftade  gäch.  [25] 
Küdrün  diu  arme  ruofte  Herwigen  nach 

T'  was  ich  diu  befte,  nü  hat  man  mich  zer  boßften. 

wem  wil  du  mich  läz;en        oder  wes  fol  ich  mich  armer  weife  trceften?' 

1264  'Du  bift  niht  diu  boefte,         du  muoft  diu  befte  flu.    [26J 
vil  edele  küniginne,          verhil  die  reife  min. 

e  morgen  fchint  diu  funne,          ich  bin  vor  difen  fehlen, 

da/  habe  üf  minen  triuwen,         mit  ahtzic  tüfent  miner  küenen  hehle.' 

1265  Si  vuoren  fö  fi  künden         beldifte  dan. 
dö  wart  ein  herter  fcheiden          von  viiunden  getan, 
dan  noch  vriunde  ta3ten,         da^  wei^  ich  äne  lougen. 

fo  fi  verrifte  künden,          beleiten  fi  die  boten  mit  den  ougen. 
Der  wefche  dö  vergäben          diu  herlichen  kint. 
diu  übele  Gerlint, 
da  nidene  üf  dem  fände, 
e^  was  ir  an  ir  wefche  leit  und  ande. 


1266 

des  hete  wol  gegoumet 
da^  fi  ftuonden  müe^ic 
da>;  zürnte  fi  vil  fere: 


1262,  1  xu  den  fchiffen  2  wir  a.  iß  mir  e.  1263,  1  degene 

3  nun  xu  der  4  w.  laß  du  mich  o.  1264,  3  ee  es  m.  fcheinet  4  miner 
küenen  fehlt  1265,  1  von  dan  2  hertes  3  als  noch  4  fy  allerverriße 
3  fant        4  des  x. 


Verbindung  stets  flectiert  wird,  so  ist 
dies  nie  der  fall  bei  Ziep  haben,  s.  Haupt 
zu  Engelhard  1217. 

1262,2  endelöa  'unendlich':  scheint 
erst  seit  Wolfram  vorzukommen.  3  '  wenn 
die,  auf  welche  ich  immer  gehofft  hatte 
(263,  4),  dass  ihre  hilfe  mich  erlösen 
würde,  mich  nicht  (ihres  beistandes)  wür- 
digen'. Alle  diese  Unterhandlungen  über 
das  uichtentführen  der  Kudrun  fallen  den 
intcipolatoren  anheim.  Im  echten  liedc 
war  diese  frage  in  den  beiden  nächst- 
folgenden Strophen  genügend  behandelt. 

1263,1  Den  ellenthaften  dege- 
ne tt  erinnert  an  1174,4.  was  von 
dem  ff mh1  gäch:  'stiessen  eilig  ab'. 
Vgl.  Nib.  368,  2.  3  e  /ras  ich  diu 
befte,  nü  hat  man  michxerbe%fiew 
vgl.  1264, 1.  Dieser  nahe  anklingende 
gegensatz  des  vornehmsten  und  gering- 
sten wird  oft  zusammengestellt:  1631,2. 
Klage  137. 1859.  Strickers  Karl  879.  Amis 
914.     Georg  4286.    RA.  10.    W.  Grimm 


über  Freidank  s.  68.  hau  xe  'ansehn 
für,  behandeln  wie'  143,  3.  4  in  ,,, 
teil  ilti  mich  lS$en  'in  wessen  schütz 
soll  ich  befohlen  werden':  eine  frage 
beim  abschied,  durch  welche  der  zu- 
rückbleibende seine  Verlassenheit  aus- 
drückt. Vgl.  Bit.  2344.  Wolfram  L.  8,42. 
Dietrichs  flucht  4364  u.  a.,  und  s.  Sommer 
zu  Flure  2730.  armer  weife;  das 
masc.  wird  auch  von  frauen  gebraucht, 
nhd.  das  f.  auch   für   männliche  kinder. 

1265,3  dan  noch  vriunde  taten 
'als  (bis  jetzt)  noch  freunde  getan  haben'. 
Ähnlich  wird  der  abschiedsschmerz  ge- 
schildert Greg.2  645.  Diese  erwähnung 
des  scheidens  kommt  nach  *1263, 1  zu 
spät. 

1266, 1  erzählt,  was  nachher  1267. 
1268  aus  dem  gespräche  hervorgeht; 
und  zwar  wird  fälschlich  der  plural  diu 
herlichen  kint  gebraucht,  da  Kudrun 
allein  müssig  ist.  2  gegoumet:  dann 
wäre   die   frage  *1280,  1    unerklärlich. 

18* 


276 


(25.  fiventiure)  [K.  XIV  1—  S] 


[XIV.] 

1267  Do  fprach  diu  vrouwe  Hildeburc,       diu  meit  ü^  Irlant,  [1] 
'wes  lät  ir,  küniginne,  ligen  ditz  gewant 

da^  ir  niht  enwafchet         Ludwlges  man  diu  kleider? 

und  wirt  des  Gerlint  innen ,       fo  getete  fi  uns  mit  liegen  noch  nie  leider.' 

1268  Do  fprach  diu  Hilden  tohter       'dar  zuo  bin  ich  ze  her,  [2] 
da^  ich  Gerlinde         wafche  immer  mör. 

dieneft  alfö  fwache^         fol  mir  nü  verfmähen. 

mich  kuften  zwene  künege       und  ruohten  mich  mit  armen  umbevähen.' 

1269  Do  fprach  aber  Hildeburc         'lät  iu  niht  wefen  leit, 
da^  ich  iucli  daz,  lere.         wir  bleichen  ba^  diu  kleit, 

da^  wir  fi  iht  fö  falwiu         tragen  ze  kemenäten: 

anders  wirt  uns  beiden         der  rücke  mit  flegen  wol  beraten.' 

1270  Dö  fprach  da^  Hagenen  künne         'mir  get  vreude  zuo, 
tröft  unde  wünne.         der  mich  unz  morgen  vruo 

die  zit  mit  befemen  flüege,         ich  troute  niht  erfterben. 

die  uns  da  tuont  fö  leide,         der  muoz,  etelicher  e  verderben. 

1271  Nü.  wil  ich  difiu  kleider         tragen  zuo  der  vluot.     [3] 
fi  fuln  des  wol  genießen'         fprach  diu  maget  guot, 


1267,3  niht  fehlt 
1268, 2  w.  nymmernier 


wafchet 
1270, 1  des 


y  g.  vnns  mit  fchlegen  fo  n.  [noch] 
frenden        4  ettlicher  davor  v. 


4  an  ir  we/ehe:  dies  kleinliche  motiv, 
dass  es  Gerlind  um  ihre  wasche  zu  tun 
gewesen  wäre,  wird  durch  *  1286,  2  als 
unecht  erwiesen. 

1267, 1  Dö  fprach  ist  anfang  eines 
neuen  absohnitts.  diu  tueit  nz  Ir- 
lant heisst  H.  auch  *  1339, 3.  1650,1; 
nach  der  Vorgeschichte  ist  sie  von  Por- 
tugal: 1 19,  von  (/alitxen  1009,1.  4  m  i t 
///  </<  // .  die  entuhronda  straf«'  des  ruten- 
Hchlagens  kamt  mir  die  aussorsto,  letzte 
sehmach  sein,  dio  nur  angedroht,  nicht 
aber  vollzogen  wird.     I)an  viunt 

die  scheinbare  sinwflligttfig  dtf  Kudrun 
zur  «ho  mit  llartmut  i  •■  ht.*ri  sinn. 
Mullenhoff  schreibt  daher   hier:    /»<  «/<■- 

/./  /-     /-    //;/      mit  fli-ijen   nm  h  /.  , 

uhrigon  htn.|di4in,  ■ii«'  >un  einei  früheren 
anwendiing  dieser  strafe  reden:  1021. 
1209.  1270.  127!»  s.nd  antobt 

1  xe  hir    /...  stol/.1 :  2:18,2. 
1269,  1    lät   in    niht    wefen    leit 

2    hh  n  hi  ii 


'   N   in.  ht  iiIkjIV 
siebt  bier  anstatt  des  wasohtM 


l   ii  ii  I 


beraten  "genügend  versehn':  ein  iro- 
nischer ausdruck,  s.  zu  104,  3.  Das 
prügeln  der  frauen  wird  übrigens  auch 
sonst  erwähnt.  Nib.  837,  2  sagt  Kriom- 
hild  von  Siegfried:  ouoh  hat  $r  /'<'>  ter- 
blouwen  darumbe  minen  lip,  in  einer 
allerdings  durch  deu  oäsurreim  als  j  tu 
gekennzeichneten  stropho.  Im  Biterolf 
12616  wünscht  Küdogor  von  Brunhild 
zu  hören,  duz  ir  irnrdrt  irnl  tcr  fingen. 
Vgl.  noch  Pari.  151,21,  wo  Keye  Kunne- 
ware  durchprügelt,  und  dio  Verwünschung 
Walthors  gegen  seine  damo  7:;.  22.  Kin 
l>oispiol  aus  der  legende  s.  zu  *I2N2,3. 

1270,  1  du  .  Hat/encn  künne  heisst 
Kudriin  auch  12S1,  1.  "i486,  3.  2  der 
in  ii  h  ii  ii  -.  nun  i/i  ii  ir  ii  ii  dir  \  i  I  in  i  t 
Infi  im  ii    //iiii/i.     i'h    limih     niht 

ri  fi,  i  in  ii    eine  übertriebene  und  un 

pfJMOdc   behauptung. 

1271,  I  ri  Hielte:  auch  dio  kleider 
«olli  i  lind  nicht    mohr  dienen. 

ick  f\  cheint  öfter  in  i  päteren 
ijui'lleii     Mmin  1 1 "::    .MullriiluiM  \er\\i  ist 


(25.  äventiure)  [K.  XIV  4—5]  277 


'da^  ich  mac  geliehen         einer  küniginne. 

ich  wirfe  fi  üf  die  üride,         da^  fi  vriliche  vlie^en  hinnen.' 

1272  Swa^  Hildeburc  geredete,         Küdrün  truoc  dan     [4] 
die  Gerlinde  fabene.         zürnen  fi  began. 

fi  fwanc  fi  von  den  handen         verre  zuo  den  ünden. 

fi  fwebeten  eine  wile:         ine  wei^,  ob  fis  immer  mere  vündeu. 

1273  Do  nähent  e^  der  nahte,         da^  in  des  tages  zeran.     [5] 
Hildeburc  gie  fwaere         zuo  der  bürge  dan. 

fi  truoc  ander  kleider         und  üben  fabene  riche. 

diu  Ortwines  fwefter         gienc  bi  Hildeburc  ledecliche. 

1274  Ez;  was  nü  harte  fpäte.         fi  körnen  hin  gegän 
ze  Ludewiges  bürge.         da  vundens  vor  ftän 

Gerlint  die  übelen:  diu  warte  ir  ingefinde. 

die  vil  edelen  welchen         gruoz,te  fi  mit  Worten  hai'te  fwinde. 

1275  'Wer  hat  iu  daz,  erloubet?'         fprach  des  küneges  wip. 
'ez,  fol  fere  erarnen         iuwer  beider  lip, 

daz.  ir  gät  den  äbent         über  wert  vil  fpäte. 

ez,  zimt  niht  küneges  wibe,         daz.  fi  iueh  fehe  in  ir  kemenäten.' 

1276  Si  fprach  'nü  läget  mir  balde,         war  umbe  tuot  ir  da^? 
ir  verfprechet  riche  künege,         den  fit  ir  gehaz., 

und  köfet  gegen  äbent         wider  boefe  knehte. 

weit  ir  erwerben  ere,         fö  enkumet  ez.  iu  niht  ze  rehte.' 

1277  D6  fprach  diu  maget  liere         'wes  lieget  ir  mich  an? 
wände  ich  vil  arniiu         den  willen  nie  gewan, 

1271,4  vl.vonhynne  1272,1  gerete  2  der  O.  ß  fehlt  1274,2  fün- 
ften fg  darvor  3  Gerlinde  irs  4  tee  feher  in  1275, 2  erardnen  3  fpa- 
ten      1276,  3  gen      kumbt      1277, 1  wes  heget  ir 

auf    das    glossar    zu   Kothes   Düringer  Scheltwort:  'ihr  seid  nicht  wert,  in  die 

chronik.  kemenate  einer  königin  zu  kommen'. 

1272,  2  xürnen  'heftig,  aufgebracht  1276,  2  den  fit  ir  gehaz,  ist  zeilen- 

werden'.         3  von  den  handen  "aus  füllung.           3  beefe  knehte  'gemeine, 

den    händen':    1674,  2.     Nib.  1885,  2.  niedrige  knechte'.         köfen  'plaudern' 

4  ine    weiz,   ob    ist   ironisch,    da    die  ist  schon  ahd.  aus  dem  lateinischen  cau- 

kleider  natürlich  verloren  waren.  sari  entlehnt.       4  fö  enkumet  e$  iu 

1273,3  ander  kleider:  diese  wer-  niht  xe  rehte   'so  gebührt   sich   das 

den  ebenso  von  den  fabenen  unterschie-  nicht  für  euch '. 

den  *  1189,  2  (Bartsch).  1277,1    wes   lieget  ir  in  ich  an 

1274. 1  Ez,  was  nü  harte  fpäte  'warum  verleumdet  ihr  mich?'  Über 
ist  nach  *1273,  1  eine  überflüssige  wie-  an  liegen  s.  zu  Freidank  106,  15.  Hier 
derholung,  nur  ein  wenig  bestimmter.  ist  das  verbum  notwendig  wegen  1278, 1. 

1275.2  über  wert  'auf  der  niede-  3  daz,  ieman  lebe  fö  tiure .  .ez,  en- 
rung,  am  strande  hin'.  vil  fpäte:  ireeren  mine  »läge:  die  anspielung 
ist  das  der  eigentliche  Vorwurf '?  das  spät-  auf  das  geschehene  ist  so  gesucht,  dass 
zurückkommen  konnte  ja  durch  den  fleiss  Gerlind  wol  hätte  aufmerksam  werden 
veranlasst  sein.           4  Sehr  schwaches  können. 


278  (25.  äventiure)  [K.  XIV  6  —  8] 


da^  ieman  lebe  fö  tiure,         mit  dem  ich  fprechen  wolte, 

e^  enwaeren  mine  mäge,         mit  den  ich  von  rehte  reden  folte.' 

1278  'Nu  fwic,  du  übele  galle.         du  heimelt  liegen  mich? 
daz  fol  ich  hint  rechen         alfö  über  dich, 

daz^  dir  din  zorn  erhillet         fö  lüte  nimmer  mere. 

e  daz  ich  erwinde,         fö  gemüet  ez  dinen  rücke  fere.' 

1279  'Daz.  wil  ich  widerraten'         fprach  diu  maget  her, 
'daz  ir  mich  mit  befemen         gefträfet  nimmer  mer. 

ja  bin  ich  verre  tiurer,  dann  ir  mit  iuwern  mägen. 

als  ungevüeger  zühte         der  möhte  iuch  nu  mere  betragen.' 

1280  Do  fprach  diu  wülpinne          '\vä  fint  die  fabenc  min?    [6] 
daz  du  alfö  gewunden         häft  die  hende  din 

fö  rehte  müezicliche         in  den  dinen  geren, 

und  leb  ich  dehein  wlle,         ich  wil  dich  anderen  dieneft  leren.' 

1281  Dö  fprach  daz  Hagenen  künne        'ich  hän  fi  ligen  län   [7j 
da  nidene  bl  der  vlüete.         dö  ich  fi  wolte  dan 

mit  mir  ze  hove  tragen,         fi  wären  mir  ze  fwaere. 

befchouwet  ir  fi  nimmer,         daz  ist  mir  üf  min  triuwe  vil  unmaere.' 

1282  Dö  fprach  diu  tiuvelinne         'ja  geniuzeft  du  Im  niht.     [8] 
ö  da^  ich  entfläfe,         wie  leide  dir  gefchiht!' 

1277,3  nieman         4  waren  1279,2  mich  nicht  mit         3  mit  allen 

cirren         4  mere  fehlt  1280, 1  die  vbel  tc.  -\  in.  ijeuundai  in  deinen 

4  annder        1281,  1  des  Hagene  künde        3  m.  heer  xe 

1278,  1    du   übclc  galle:    dieses  allein  xuht   ist  wol    als   Züchtigung  zu 

Schimpfwort,  womit  ein  widerwärtiger,  fassen,  wie  deutlich  *1285,  1.     Dieses 

Ijiit-i  l»öser  mensch  bezeichnet  wird,  he-  ganze  Wortgefecht  ist  sowul  der  Gerlind, 

gegnet  auch  Morolf  1371)   Du  eil  and-  als   auch    der   Kudruu    an  würdig:    die 

dige  g.  und   Alsfelder  pa&sionsspiol  107  orstoro  keift,   die  andoro  trotzt.     (ianz 

(Haupt«  Zeitschrift  3,   lü'.t)  du  bitter  g.  anders  ist  im  folgonden  die  ruhige  kalte 

Ferner  in  Dietrich»  flucht  10052,  aher  der  Kudrun.    Die  drohung  mit  .sehlagen 

nicht  in  der  anrede.    Neidhanlspii-l  i  Fast-  wird    ungeachtet  der   stolzen  gogemvde 

nachbip.  438,  2):  er  (Neidhftld)   %$t  ein  nicht   weiter    imriihrt;    Cerlind    geht  so- 

in  <i<iU.     Kn'-ide  3221    wird  Cerlterus  fort  zu  etWM  andrreni  ühor. 

dt*  dücelr»  ff,  genannt,         dn  heize  ft  1280,3  in  den  dinen  gi-ren:   «ir 

liegen   m  >  ■  I   'du   itnd  I   -h  lügen?'  sagen,     allerdings    von    sitzenden,    'die 

NUk  1971,  1.  2107,  2.       2   reihen  übe r  liande   in                  oss  legen'.       gerc  sw. 

\m';    vgl.  Hahn,  Oed.  de»  XII.  und  X  III.  in.  ist  'der  grfaltrlt...   teil    des  leihgewan- 

jahrhundort                       :  <  >  //  illrl  Maul  des,  Incinia  oder  limbus,  vielldohl  be- 

auubricht'.       4  Vgl.  Nih.  HUI,  2  end  ieh  nanut    nach    den    schmalen,    gespitzten, 

nrwimie.     [>'>  gemüet  ('boeohwert')  tj  Bpieesförmigw  streiten,  fotsen  und  fcrod- 

dlnen  rücken  fire  'du  sollüt  sobläge  dein,  die  ihn  bildeten*.  BA.1 

,nien'.  Nib.  2053,  I  leb  ich  deheine  tHU. 

rt  ganz,  unnötig  heraus.  L282,  ija  gtniun  I1  ,l"  /'"  "'nl ■' 

i  hIm  ii ngevüegr  i    .  u  i,  t  <   ist  Lii  keinen  gewinn',  Ir 

•1282,4  entlohnt      w   Grimm  erklärt  für  ldae  bringt  dir  .     Nii>. 

'ein  so  rohe»,  unanständige«  betragen';  2312,  V'  ja  g<  niht.      2  e  (/«; 


(25.  äventiure)  [K.  XIV  9—11] 


279 


dö  hiez,  Tis  üz,  ziehen,         uz,  dornen  befeinen  binden. 

der  ungevüegen  zühte  wolte  dö  vrou  Gerlint  niht  erwinden. 

1283  Ze  einem  betteftalle         binden  fi  fi  hiez,. 
in  der  kemenäten          nieraan  i'i  bi   ir  liez.. 

fi  wolte  ir  hüt  die  fchasnen         flahen  von  den  beinen. 

die  vrouwen,  die  daz.  weften,         begunden  alle  krefticlichen  weinen.' 

1284  Mit  liften  fpracli  dö  Küdnln         'daz,  wil  ich  iu  lagen:   [9] 
wird  ich  mit  difeme  befemen         hint  hie  geflagen, 

gefiht  mich  immer  ouge  geftän  bi  künegen  riehen, 

da^  ich  trage  kröne,         in  wirt  fin  gelönet  ficherlichen. 

1285  Daz,  ir  mich  der  zühte         müget  vil  gerne  erlän,     [10] 
fö  wil  ich  e  minnen         den  ich  verfprochen  hän. 

ich  wil  daz.  künicriche         ze  Ormanie  bonwen. 

wird  ich  gewaltic  immer,         fö  tuon  ich  des  nieman  mac  getrouwen.' 

1286  Dö  fprach  diu  vrouwe  Gerlint       'fö  liez,e  ich  minen  zorn.  [11] 
und  ob  du  tüfent  fabene         hoeteft  mir  verlorn, 


1282,  3  fij  ausxiehen  preciien  vnd  aus  4  w.  die  f.  1283,  1  pet- 

ftal       fys  h.       2  kemmenate        4  alle  fehlt         1284,  2  pesme        4  kr.  es  w. 
1285,  1  Darurnb  ir 


ich  entfläfe  'noch  heute,  sogleich': 
vgl.  *1297,  4.  3  dö  hie?  fis  ü$ 

xieheti:  so  heisst  es  auch  in  der  an 
die  sage  von  herzog  Ernst  geknüpften 
legende  der  h.  Adelheid  (s.  Haupts  Zeit- 
schrift 7,  252)  imperator  .  .  quadam  die 
perbere  affioere  ipsam  poluit.  und*  omn 
illu  pro  jussis  iiuperaturis  palliutn  e.c- 
traheret  u. s. f.  IL  (Jeorg(Ms.  Denkm.  17) 
v.  26  kie$  en  u.%  ziehen, 

1283,1  betteftal  st.  n.  'bettstelle'. 
3  Friedr.  v.  d.  Normandie  2053  jak  skal 
idher  sla  a  idhra  hwdh  okgöraswaat 
man  ma  se  hat'  idhart  blodh.  von 
den  bei  neu  'den  knoohen'(W.  Grimm), 
da  der  rücken  gegeisselt  wurde.  Damit 
ist  freilich  nichts  neues  gesagt;  auch  in 
der  letzten  zeile  ist  wenigstens  der  zusatz 
die  daz,  weften  auffallend.  kref- 

ticlichen ad v.  'stark,  heftig'. 

1284,4  ye Ion  et  ironisch  für  'räche 
genommen'.  Zweideutig,  wie  Hildebrand 
a.  a.  o.  den  ausdruck  nennt,  kann  er  des- 
halb nicht  sein,  weil  der  lohn  für  die 
geisseluug  doch  gewiss  kein  wirklicher 
lohn,  keine  Vergeltung  mit  gutem  ist. 
Hildebrand  sucht  in  Mit  liften  z.  1 
die  bedeutung:  'auf  zweideutige  weise'; 
allein  es  kann  sich  ebenso  gut  auf  die 


erreguug  falscher  hoffnungen  durch  ab- 
sichtliche Unwahrheit  beziehen.  Diese 
aber  der  Kudrun  in  ihrer  gegenwärtigen 
läge  zum  vorwürfe  und  makel  anzu- 
rechnen, geht  ebenso  wenig  an,  als  dies 
dem  könig  Ruther  gegenüber,  der  sich 
für  einen  vertriebenen  ausgibt,  gestattet 
wäre.  Die  entschuldigung  für  die  lüge 
der  Kudrun  liegt  darin,  dass  sie,  falls 
ihre  freunde  sie  nicht  retten ,  die  doppelte 
strafe  dafür  leiden  muss.  Besonders  ähn- 
lich ist  im  Orendel  3598  fg.  Brides  ver- 
halten, die  zu  könig  Minolt  sagt:  Sich, 
here,  ob  ich  nun  bi  dir  «dge  und  mit  dir 
driink  und  ez,e  und  dich  nenie  \uo  einem 
man,  imltestu  die  heren  läzfin  farn? 

1285.2  den  ich  e er / 'prochen  hän 
'den  ich  zurückgewiesen  habe',  d.  h. 
Hartmut:  1276,2.  3  bouwen  'be- 
wohnen'; was  in  der  läge  der  Kudrun 
heissen  will  'als  königin  beherrschen'. 
Hildebraud  erklärt  auch  dies  für  zwei- 
deutig, indem  Kudrun  die  eroberung  der 
Normandie  meinen  könne.  Nach  dieser 
bleibt  aber  Kudrun  nicht  im  laude. 
4  kann  allerdings  als  eine  vorsteckte 
drohung  aufgefasst  werden. 

1286.3  verkiefen  'aufgeben':  'die 
wollte  ich  nicht  weiter  von  dir  Verlan- 


280 


(25.  ftventiure)  [K.  XIV  12  —15] 


die  wolte  ich  verkiefen.         ez,  koeme  ouch  dir  ze  guote, 

ob  du  von  Ormanle         minnen  wilt  den  vürften  Hartmuote.' 

1287  Dö  fprach  diu  maget  fchoene         'ja  wil  ich  mich  erholn. 
dife  manege  quäle         mac  ich  niht  verdoln. 

heilet  mir  gewinnen         den  künec  üz,  Ormanin. 
fwie  er  mir  gebiutet,         fö  wil  ich  immer  mere  fin.' 

1288  Die  dö  die  rede  hörten,         die  liefen  balde  dan.     [12] 
dem  fnellen  Hartmuote         wart  ez,  kunt  getan. 

bl  im  fäz,en  möre         der  fines  vater  manne. 

dö  fagete  im  einer  maere,         daz,  er  ze  Küdrünen  gienge  dannen. 

1289  Der  fagete  im  offenlichen       'gebt  mir  daz,  boten  bröt.   [13] 
der  fchcenen  Hilden  tohter         ir  dieneft  iu  enböt, 

daz,  ir  komen  ruochet         zuo  ir  kemenäten. 

fi  wil  iuch  nimmer  vremeden.       fi  hat  fich  bez,z,er  dinge  fit  beraten.' 

1290  Dö  fprach  der  ritter  edele         'du  liugeft  äne  not.     [14] 
wseren  war  din  nuere,         ich  gsebe  dir  boten  bröt 

guoter  bürge  drie         und  dar  zuo  huobe  riche 

und  fehzic  bouge  goldes.        ja  wolte  ich  immer  leben  wünnicliche.' 

1291  Dö  fprach  ein  fin  gefelle       'ich  hän  ez,  ouch  vernomen.  [15] 
die  gäbe  wil  ich  teilen:         ir  fult  ze  hove  komen. 


1287,  3  Ormanien     4  viere  fehlt      1288, 1  Die  fo      3  m.  die  f.      4  Chau- 
drun      1289,  3  xe      1290, 2  deine      1291, 1  ainer 


gen'.  4  wilt:  man  erwartet  wolle ft, 
was  zu  käme  stimmen  würde. 

1287,  1  ja  nil  ich  mich  erhobt: 
'(von  einer  verirrung)  zurückkommen, 
mich  eines  bessern  besinnen'  Lexor, 
Handwörterbuch.  2  dife  manege 

quäle:  'diese  vielen  leiden'.  mae 
li  h  niht  verdoln:  'kann  ich  nicht 
aushalten';  vgl.  1408,  3.  Die  gofühls- 
ausbrüche  passen  nicht  zur  sonstigen  Zu- 
rückhaltung der  Kudrun. 

1288,3  61  im  fdjen  mSre:  das 
sw.  n.  im  sing,  hat  soiuer  bodeutung 
wegen  den  plur.  des  verbums  bei  ftl  b, 
wie  1318,  i*.  4  gienge  'gohn  sollt'': 
die  Umschreibung  ist  aber  mini,  nicht 
nötig,  weil  in  fugen  die  bedfUtting  i 
•  rni.ilue n  '  steckt,  vgl.  489,  2. 

'  bröt:  goschonk 
für  die   ftberbringang  einer  Moni 
wir  würdon  sagen 'tritikgold'.    »I2fl 

•  Ix-lolinuiig  sehr  an 
lieh  ausfallen  kennt 

sie  durchaus  Üblich  war.    Wolfi.tm 


im  Parz.  577, 15  gebraucht  daher  gewin- 
nen das  boten  bröt  =  'eine  gute  nach- 
rieht  bringen'.  Ähnlich  ist  dio  auffor- 
dorung  Nib.  518,  1*  gebet  mir  botenbröt. 
Der  ausdruck  ist  noch  im  KV.  Jahrhun- 
dert üblich,  kommt  noch  bei  Lessing  vor, 
aber  nicht  mehr  bei  Goethe  und  Schiller 
(Grimms  wb.).  2  »V  dieneft  iu  en- 
bnt  i/n  :  '  versicherte  ouch  ihrer  orgeben- 
heit  unter  der  Voraussetzung,  d 
4  fi  hdt  fich  be$$er  dinge  fit  be- 
raten: 'sie  hat  sich  ein.  n  be- 
sonnen'. 

1290,  I    du    liugeft   i'nie  not:  der 
gleiche  zweifol  wird  146,1.  I5S,  1  anjgo- 
aprochen;  vgl.anoh  Nib.  224,4  tuoftu 
hegen .  m  einem  bol  ThiÖ.  S. 

UiO  svgid  sott  iil,  luigid  eigi.       2  boten 

limt  'als  lohn  für  dio  nachricht'.     boten 

/,,<>/  grinn  wird  eu  einem  einzigen  be- 

nmolsen,  der  ein  anderes  ob- 

lob  nehmen  kann. 

1291,  I    ein  fin  gefelle:   iiboi  diel  6 

ytrbindnng   des  unbeftimmten  artikels 


(25.  äventiure)  [K.  XIV  16-19]  281 


ez,  fprach  diu  maget  edele,         daz,  fi  iuch  gerne  minne, 
obe  ir  des  geruochet,         fi  werde  hie  ze  lande  küniginne.' 

1292  Hartmuot  der  fagete         dö  dem  boten  danc.     [16] 
wie  rehte  vroelichen         er  von  dem  fedele  fpranc! 

er  wände,  daz,  in  minne         haete  got  beraten. 

in  vroelichem  finne         gienc  er  zuo  der  meide  kemenäten. 

1293  D6  ftuont  in  nähern  hemede         daz,  herliche  kint.     [17] 
mit  weinenden  ougen         gruozte  fi  in  fint. 

fi  gienc  im  hin  engegene         und  ftuont  im  alfö  nähen, 
daz,  er  mit  finen  armen         wolte  Küdrünen  umbevähen. 

1294  Si  fprach  'neinä  Hartmuot!  des  entuot  noch  niht.     [18] 
ja  wi^ent  iuz,  die  liute,         fwer  fö  daz,  erfiht. 

ich  bin  ein  armiu  wefche:         ez,  mac  iu  wol  verfmälien. 

ir  fit  ein  künic  riebe:         wie  zaeme  ich  iu  mit  armen  ze  umbevähen? 

1295  Ich  erloube  ez,  iu  danne         vil  wol,  Hartmuot, 
fwann  ich  ftän  under  kröne  vor  iuwern  recken  guot. 
fö  heiz,e  ich  küniginne         und  fol  iu  niht  verfmähen : 

fö  zimt  ez,  wol  uns  beiden,         fö  fult  ir  mich  mit  armen  umbevähen.' 

1296  In  finen  grözen  zühten         er  ftuont  uf  -höher  dan.     [19] 
er  fprach  ze  Küdrünen         'maget  vil  wol  getan, 

nü  du  mich  ruocheft  minnen,         ich  wil  dich  höhe  mieten. 

mir  unde  minen  vriunden         mäht  du,  fwaz,  du  felbe  wilt,  gebieten.' 

1292,  3  got  rnynne  het  4  [niuote]  m.  ze  k.  1293,  3  fittnde 

4  Chandrun       1294, 2  wiffent       fö  fehlt      3  uefcherin      4  gexam      1295,  1  er- 
laubet     ez,  fehlt      3  k.  fo  fol  ich  n.       1296,  2  Chaudrun      4  felbs 

mit  dem   possessivum:   'einer,   welcher  entfernen,  lies  in  v.  muote,  was  auch 

sein  geführte  war',  s.  Gr.  4,  418.     2  die  üblicher  ist. 

gäbe  wil  ich  teilen:  'auch  ich  will  1293,3  ftuont  'stellte  sich,  trat', 

anteil  an  der  gäbe  haben'.     Ein  unver-  1294,2*  vgl.  Nib.  1824,  2  ez,  wlzpnt 

mutet  erworbenes,  ungesucht  gefundenes  uns  die  liute.        3  Sehr  ähnlich  heisst 

gut  ist  der  finder  verpflichtet  mit  einem  es  im  Gottscheer  liede,  s.  einl.  IV,  4:  Ich 

gleichzeitig   daraufstossenden    zu  teilen.  bin   nicht    die   schöne  meeranwohnerin, 

"Halbpart!'  Schiller  in  Wallenst eins  Lager,  ich  bin  ja  die  wiudel  Wäscherin. 
3. auftritt.  Vgl. Roman  de  Renart  XV  109.  1295,1  Ich  erloube:  diese  freund- 

217  fg.  398.     Phaedrus  5,6,3.        4  fi  liehe  zusage  schwächt  die  vorhergehende 

irerde  hängt  von  des  ab;  wir  würden  abweisung  ab.    Der  iuterpolator  verstand 

die  coujuuction  daz,  für  notwendig  hal-  den  herben  tadel  nicht,  der  in  dem  von 

ton.  Vgl.  1348,4.  Kudrun  *  1294,  3.  4  angeführten  gründe 

1292, 1  dem  boten  ist  auffällig,  da  liegt.     Die  beiden  letzten  reime,   sowie 

zwei  erschienen  sind.  Vgl.  jedoch  816, 1.  das  ximt  z.  4  entnahm  er  aus  der  vor- 

Auch  wäre   der   anstoss    bald  beseitigt,  hergehenden  strophe. 
wenn  wir  den  losen  wollten.       3  heete  1296,  1   In  finen  großen  xühten 

got  bereiten.  Vgl.  gut  vil  manegen  da  'austandsvoll  wie  er  war':  dies  wird  öfter 

berief  1692,  4.     Virg.  73,  7  uns  wil  be-  von  Hartmut  hervorgehoben  und  kenn- 

rälen  Treviant.     Um  den  cäsurreim  zu  zeichnet  die  maassvolle  charakterschilde- 


282 


(25.  äventiure)  [K.  XIV  20—23] 


1297  Dö  fprach  diu  juncvrouwe         'mir  wart  fanfter  nie.     [20] 
fol  ich  vil  gotes  armiu         nü  gebieten  hie, 

fo  ift  min  gebot  da^  erfte          nach  größer  arbeite, 

e  dasj  ich  hint  flafe,         daz.  man  mir  ein  fchoonez,  bat  bereite. 

1298  Min  gebot  daz,  ander         fol  ditze  fin,     [21] 
daz.  man  mir  balde  bringe         miniu  magedin, 

fwa  man  fi  vinde         nnder  Gerlinde  wiben. 

in  ir  phiefelgademe         enlbl  ir  deheiniu  niht  beliben.' 

1299  'Daz.  fchaffe  ich  willicliche'       fprach  her  Hartmuot.     [22] 
dö  fuohte  man  fiz  dem  gademe         manege  maget  guot, 

die  mit  ftrfibendem  häre         unde  in  fwachen  kleiden 

lün  ze  hove  giengen.         diu  übele  Gerlint  was  unbefcheiden. 

1300  Dö  körnen  dri  und  fehzic         da  Hartmuot  fi  fach.     [23 1 
Küdrün  diu  edele         gezogenliche  fprach 

knu  fehouwet,  künic  riche:         weit  ir  daz  hän  vür  ere? 
wie  ilnt  erzogen  die  meide?'         dö  fprach  er  'ez,  gefchiht  in  nimmer 

mere.' 

1301  4Tuot  mirz  ze  liebe,  Hartmuot'         fprach  daz  edele  kint, 
'alle  mine  meide,         die  hie  verderbet  fint, 

daz  man  fi  bade  hinte.         volget  miner  rsete. 

ir  fnlt  fi  fehen  felbe,         daz,  fi  ftän  in  wünniclicher  waate.' 


1 297,  3  iß  das  m.  g.  das 
iL",  tu.  .',  elaidern 


4  pade        1298, 3  wie        4  fol       niht  fohlt 


rung  des  dichtere.  3  ich  wil  dich 
hohe  mieten:  der  bräutigam  hat  die 
braut  zu  beschenken;  vgl.  * 956,  4,  wo 
Ludwig  in   llurttnuts  liainou  spricht . 

r_'!)7,  4  ein  fchmnrz,  bat:  bader, 
namentlich  wanne,  waren  wahrend  dos 
inin<-!iilti:rs  eil  hauptteil  der  k<*r|u>il icli«-n 

C"  *•:  s.  W.-inhoM.  I).  Kr.  II  II.!.  Kino 
i  breibong  einei  solchen  badta,  In  wel- 
chem die  vi  -■  - 1 1  i<  -•  i*  - 1 1 » -i  i  stadifii  unserer 
türkischen  rkomnMS,   gibt  das 

dritte  K'di'lit  des  sogenannten  Si-ifiioJ 
Saibling  (Haii|tt.s  Mltaohr.  I  Vgl  auch 
iii'-iuc  rrirdüitiing  zur  Uadmifahrt  VOtl 
Thomas  Mn 

1996, 1    >/»  .  andi  >    kdaa  iwatta' 

(unser    z.ihlwMit    hat    sich    eist    im    nhd 

•     I      (rhu  ffr.     'besinn be- 
llt i     : 
rhrn    kleiden    'dürftig    gekleidet'. 

I   trau    anbei  'wusHtn    nicht, 

WM   recht    und    hillicli    war'.      Dil 


fcheidenheit  ist  dio  richtige  beurteil ung 
aller  dinge,  die  Weisheit;  daher  Kivi- 
dank  1, 1  sagt:  befoheidenheit  diu  aller 
liiijniilc  cräiir  treit. 

1300,  1  dri  und  fchxic:  über  diese, 
formelhafte  zahl  g. RA. 220.  du  Hart- 
ninot  fi  fach:  Umschreibung  für'VQI 
llartmut '.  '.',  hdnriir  vir  k  für  ehren- 
liuft  halten'.  i  i  r  i  ogen   bedeute! 

hier:  lubel  Kugeriohtet',  b.  Haupt  in 
seiner  zeitschr.  13,  177;  'gestraft'  Lau- 
rin  1726.  Wolfram  Willen.  289,  29  .«cht 
Kirr/i  hin  ertönen.      II  MS.  ii, '-'-'-'"  sich 

H  ir  uns  /in-  Nithari  inii  r.  König  von 
lii-u    im  i  Mai   vnii    l'foiffor)  s.  XI.     Vgl, 

llil;, ml.  Sehr.  I', ,  301  j  Schindler.  |;;Ur. 
«1./   II    II' 

I .;n| ,  I     Tim/    in  i , 

wie    L996  e,,,c   hciul'un^  auT  ihr  vei  halt- 

nis  zu  llarlmut ,   die  dem  stolze,  der  Ku- 

diuii    nicht    el.cn    ansteht.      Die    Htl'OpllO 

lob!      nur     die     voi  liei gebend«     ab, 

.:  a.m/c.   aui  die.  verlangen  gibt  Bari 


( 25.  äventiare)  [K.  XIV  24-25]  283 


1302  Des  antwurte  Hartmuot,  der  rittet  ilij  erkorn 
'liebiu  min  vrou  Küdrfin,          il't  iht  der  kleider  vlorn, 
diu  mit  im  her  brähte         iuwer  ingefinde, 

fö  gibet  man  in  diu  beften,  diu  man  in  der  werkle  indert  vinde. 

1303  Ich  lol  ti  i'ehen  gerne         bi  iu  gekleidet  l'tän.'     [24] 
bades  vlisdclichen          gäben  man  began. 

Hartmuotes  künnes         wart  maneger  kameraue. 

fi  ilten  ir  alle  dienen,         durch  da^  fi  in  dar  nach  gemedic  wan. 

1304  Dö  wart  gebadet  fchöne         diu  herliche  meit 
mit  ir  juncvrouwen.         diu  aller  betten  kleit, 

diu  ieman  haben  künde,  brähte  man  in  allen. 

diu  fwachefte  drunder         diu  mühte  einem  künege  wol  gevallen. 

1305  Dö  fi  gebadet  wären,         dö  brähte  man  in  win,     [25] 
da^  in  Ormanie         niht  be^er  mohte  l'in. 

mete  den  vil  guoten         brähte  man  den  vrouwen. 

wie  es  im  gedanket  würde,         wie  folto  des  her  Hartmuot  getrouwen? 

1306  In  einen  fal  geladen         diu  minniclicheu  kint. 
ir  tohter  Ortrünen         hie^  vrou  Gerlint 

da?  fi  lieh  folte         mit  ir  juncvrouwen 

darzuo  fchöne  cleiden,         ob  fi  die  Hilden  tohter  wolte  fchouwen. 

1302,  2  verlorn       3  in       4  in  der  uerkle  fehlt        1303,  3  kunne       4  alle 
xe  d.  darumbe  dag  1304.1  g.  feh.  irard  3  man  fehlt  4  durunder 

1305,4  in         1306,1  einen  fehlt         yefahen         2  Orttcenen        3  /ich  darxtt 
fchaiden  folte  mit  4  darxno  fchöne  cleiden  fehlt  uolte  mit  ir  junck- 

fratren  feh. 

nmt  keine  autwort.        volget  miner  1305,  1    ivin:   nach  volkstümlicher 

rwtf  (591,4)  füllt  nur  aus.      4  ir  fult  auschauuug  dürfen  auch  die  flauen  der 

fi  fehen  felbe  ist  wiederum  zu  liebe-  vornehmen  des  weines  nicht  entbehren, 

voll  für  den  sonstigen  höhn  der  Kudrun.  vgl.  Brüder  Grimm,  Kindermärchen  10. 

1302,2   liebiu  min  vrou:    über  3  vgl.  Nib.  1127,  3  mete  den  vil  guoten. 

dies,-  .Stellung   des  adj.  vor  dem   pron.  ",ete>  ein  aus  homg  gemischtes  getränk, 

poss.  im  vocativ  s.  Gr.  4,  563.  Vgl.  Wil-  bereits   der   germanischen  urzeit   ange- 

manns  zu  Walther  s.  254.     Ebenso  f ran-  K"£»    wird    oft    nut   «?mi    verbunden: 

züsisch   ehere  madamef         v/om  'zu  *  1329,4.  1452.4.  Nib.  251,  3  u.ö .  Helm- 

gruude  gegangen'  (Bartsch).   Diese  sorge  h™ht  7?2-     Abor  ,n  deu  hofischen  ge- 

für  die  kleider  ist  kleinlich;  und  *1303, 1  dlchten  kommt  der  met  mcht  vor-    Nach 

müssto  danach  als  leere  Wiederholung  er-  franzosischem    Vorgang    wurde    in    den 

scheinon.  ritterlichen  kreisen  nur  wein  für  anstän- 

ioao  o   tt                      i  ■■           i  üig  erachtet.     Über  diese  und  die  an- 

1303,  B  Hartmuotes  künnes  <m  dem  getränke  des  mittelalters  s.  AVacker- 

d,m  geschlechte  Hartmuts  :  vgl.  Parz.  f[ü  H      ts  nitsohr.6 ,261. 

895,22  dms  kunnes  vier  frouwen.  rm2  fäg0n  4befehjeu>  lllit  acc. 

1304,1    wart    gebadet:     neben  der  pers.  und    nebensatz    mit   daz,    ist 

*1303,  2  und  *1305,  1    ist   dies    nicht  mhd.  nicht  selten.    Die  ganze  scene  bis 

nötig  zu   erwähnen.  2  diu   aller-  1315   ist  leere   täudelei  und   in   einigen 

beften  kleit:  dafür  sorgt  der  interpo-  strophen  auch  aus  bestimmten  gründen 

lator  besonders;  vgl.  1302,4.  anstössig. 


284 


(25.  äventiure) 


1307  Ortrun  diu  edele         kleite  fich  ze  hant. 
11  gienc  vil  vroelichen         da  fi  Küdrünen  vant. 

dö  gienc  ir  hin  engegene         des  alten  Waten  künne. 

dö  fi  enfamet  wären,         dö  gefach  man  vreude  unde  wünne. 

1308  Si  kuften  beide  einander         under  rotem  golde  guot. 
dar  zuo  fchein  ir  varwe.          gezweiet  was  ir  muot. 

liep  was  Ortrünen,          der  küniginne  riche, 

daz,  fi  die  edele  welchen         fach  gekleidet  alfö  wünnicliche. 

1309  Dö  vreute  fich  diu  arme,         als  wir  hän  verjehen, 
daz,  fi  ir  edelez,  künne         fö  fchiere  folte  fehen. 

fpilnde  bi  einander         fäzen  die  hören. 

fwar  fi  dicke  faehen,         ez,  möhte  ein  trürec  herze  vreude  leren. 

1310  'Wol  mich'  fprach  vrou  Ortrün,         'da^  ich  gelebet  hän, 
daz,  du  bi  Hartmuote         wilt  hie  beftän. 

des  dinen  guoten  willen         gibe  ich  dir  ze  löne, 

die  ich  tragen  folte,         miner  muoter  Gerlinde  kröne.' 

1311  'Nu  löne  dir  got,  Ortrun'         fprach  daz,  meidin. 
'fwie  du  mir  gebiuteft,         fö  wil  ich  gerne  fin. 

du  häft  beweinet  dicke         mines  herzen  leide. 

getriulicher  dienfte         wil  ich  nimmer  tac  von  dir  fcheiden.' 

1312  In  kintlichen  liften         fprach  diu  maget  guot 
'ir  fult  boten  fenden,         min  her  Hartmuot, 


1307,  2  Chaudrun        3  gienc  ir  fehlt       4  fach       1308, 1  b.  an  einander 
3  0.  den  k.         4  wefcherin         1309,2  alfo         3  Herren        4  wohin        fahe 
hertxe  trauriges         1311,  1   imiiillin        3  laiden 


1307,3  des  alten  Waten  künne 
ist  oino  auffallende  und  nach  der  anm. 
zu  205,  1  auch  unrichtige  bezoiohnung 
für  Kudnin.  \)<i  ausdruck  wird  1416,3 
auf  bold  angewant.  Kr  i'isdicint  for- 
iin-lliaft  gebraucht  Kolandsliud  2(30,  19; 
n I -  IV-  1  enfamet  wären  vgl. 

1308,  l  under  rotem  gold< 
.•iihI'Iii    sin    auf    «l«-f i»    köpfe    goldivifi-u 

(ftlS    fchilfnl)    trOftD*.       Vgl.    Uli'/'  I     ;/"/'/, 

i  r  varwe: 
w\>-  h  bot  Am  prlobtigi  soturaek  iiml 

ilio    raffende    |Äoht«farli('    dm     fruuon 
zu  eitiand'i  summen,  n  bei 

forgßtoben:  Nib  586,8  n  i    BehnkuM 

Nili    1SJ1H  ,  I  f:'     "    '  ""'    wolgrtän  'Im 

/,,/,/'     n     ti  .   '/'  in   ijnlilr.  •  ,  i ,  i 

'geteilt,  verschieden':  besieht    lob  Um 
•Ion  verschiodfMK'ti    onpntng   Ihrw 
froudo. 


1309,  3  fpilnde  'liebkosend':  vgl. 
Nib.  609,  3  Si  träte  f/ne  hcndr  mit  ir 
r/1  wpfen  hant  .  .  .  610,  1  Do  ß  mit 
in  it   im  f/iilte. 

1310,  1  fg.  Nib.  649, 1  fg.  'wol  mich  I 
sprach  <l"  Signum/,  'das;  ich  gelebet 
Itän  </".  <litt  schirm-  Kricmhill  sul  hie 
'l'/rniul  '/litt.  I  ilic  ich  I ragen 
'folte:  dur  müttiulirliü  suhiuuck  fiilll  der 
toohter  zu.       Mater   tnoriens  dimittat 

ji/itte  s/ni/ia  colli,  iil  est  ii/ttrciias  ittts- 
riis  nioiiilia  inanres  res/e.s  u.s.f.  Dies 
lii'issi  ai.  gerade  EtA.676.     iber  schon 

■    ilui'l   iluv   krnni!  dm   Ku 

dran  versprochen 

1311  ,  I  Xä  löne  dir  got:  vgl. 
1708,  i 

1818,  l  ///  iiniiirh,  n  lift'  ,i  mit 
mldoheobafter    Bohlauheit'.      Übri 
Ina-  lit  diese  kleinliche  ii  I .  auf  die    ich 
des  /.inii«  hi«  r  etwas  au  gute  thut,  vv<i>i 


(25.  ftventiuro)  [k.  XIV  26-??] 


285 


in  Ormaineriche,  ob  ez,  in  wol  gevalle, 

nach  iuwern  heften  vriunden,          daz,  fi  her  ze  hove  kumen  alle. 

1313  Geftönt  mit  vride  diu  erbe,         daz,  wil  ich  iu  fagen, 
16  wil  ich  bi  iu  kröne          vor  den  helden  tragen, 

das;  ich  daz,  mttge  erkennen,  wer  min  ger  ze  vrouwen. 

mich  unde  mlne  mäge         läze  ich  danne  iuwer  recken  fchouwen.' 

1314  Ez,  was  ein  lift  fö  wifer.         fwaz,  er  der  boten  vant, 
wol  hundert  oder  möre  wurden  üz,  gefant. 

defte  minner  was  der  vlnde,         dö  die  Hegelinge 
fuohten  Hartmuoten.  daz,  was  ouch  der  meide  gedinge. 

1315  Dö  fprach  diu  vrouwe  Gerlint          'liebiu  tohter  min, 
nü  l'ult  ir  iuch  fcheiden.         fol  ez,  aber  morgen  fin, 

10  fit  bi  einander         mit  gezogenheite.' 

dö  neic  fi  Küdrünen         unde  bat  got  fin  ir  geleite. 

1316  Yon  dannen  gienc  dö  Hartmuot.     fchenken  man  ir  fchuof  [2CJ 
unde  truhfaezen.         da  was  vil  kleiner  ruof. 

man  hiez,  dö  haben  goume         der  ftolzen  meide  riche. 

mit  trinken  und  mit  fpife         phlac  man  der  eilenden  vlizjcllche. 

1317  Dö  fprach  von  Hegelingen         ein  vil  fchoene  meit     [27] 
'fö  wir  dar  an  gedenken,  fö  wirt  uns  dicke  leit, 


1312,  3  0.  die  r.  1313,  3  beger  4  vndeivrm.  eirrer.  1314, 1  weyfen 
ico  er  den  boten  fehlt  3  mynder  1315,  2  nu  f.  ir  euch  nu  fch.  fo  fey 
3  gexogenhaiten  4  naigt  fy  Chaiulrun  pat  fy  g.  1316, 1  ir  da  fch. 
3  goume  fehlt         die  ß. 


dem  herzen  noch  dem  verstände  der 
Kudrun  besondere  ehre.  3  ob  e§  in 
wol  gevalle  gehört  hinter  4  da§  fi . . 
Lumen. 

1313. 1  Die  bedingung  ist  ironisch 
gemeint.  daz,  teil  ich  in  fagen  ist 
aus  *  1284, 1  wiederholt,  wo  die  emphase 
jedoch  besser  begründet  war.  3  wer 
min  ger  %e  vrouwen  'wer  mich  gern 
als  Herrscherin  sieht'.  4  mich  unde 
u/ine  mäge  (vgl.  1637,  2)  hängt  von 
fc  hon  iv  e  n,  i  u  w  e  r  recken  von  /  ä  z,  e  ab. 
Das  versprechen  ist  ironisch  gemeint. 

1314.2  wol  hundert  oder  mere: 
dieser  abgang  ist  nachher  nicht  zu  be- 
merken. *1376,  4  sind  es  4000  Norman- 
nen so  gut  *  1229,  3. 

1315, 1  liebiu  tohter  min:  damit 
kann  nur  Oitrun  gemeint  sein,  die  sich 
von  Kudrun  trennen  soll;  das  ir  z.  2.  3 
ist  natürlich  an  beide  gerichtet,  ß  z.  4 
ist  wieder  Ortrun.  2  fol  e%  aber 

morgen  fin  'wenn  das  (das  beieinander- 


sein) morgen  wieder  statt  haben  kann'. 
Das  altertum  hütete  sich,  über  künftige 
ereignisse  mit  gewissheit  su  sprechen, 
wie  auch  jetzt  noch  das  voik  ein:  so 
gott  will,  oder:  wenn's  gottes  wille  ist! 
einschaltet.  S.  zu  *1238,2.  3  mit  ge- 
zogenheite: 'mit  anstand',  was  hier 
etwas  zu  viel  hervorgehoben  wird. 

1316,  2  da  was  vil  kleiner  ruof: 
'man  hatte  nicht  nötig,  viel  (nach  der 
bedienung)  zu  rufen;  es  ward  alles  still 
und  willig  ausgerichtet';  vgl.  life  dienen 
162,  3.  Parz.  581,  11  Arnive  diu  alte 
gebot  mit  gewalte  daz,  ir  enkeiniu  riefe, 
'laut  spräche',  die  wile  der  helt  sliefe; 
ebd.  166,27.  3  der  ftolxen  meide: 
vgl.  1630,  2.  Neidhard  9,  39  ein  ftolxiu 
maget;  5,  14.  6,  5  ßolxiu  kint.  4  mit 
trinken  und  mit  fpife:  vgl.  1046,3. 

1317,  4  uns  felben  äne  wünne 
'zu  unserem  eigenen  bitteren  leid',  uns 
gedähten:  über  diesen  reflexiven  dativ 
s.  Gr.  4,  27  fg. 


286 


(25.  ftventiure)  [K.  XIV  28—29] 


lül  wir  bi  den  beliben,         die  uns  here  brühten, 

uns  felben  äne  wünne:         des  wir  uns  doch  feiten  ie  gedähten.' 

1318  Si  begnnde  weinen         da  ir  vrouwe  faz.      [28] 
dö  der  kinde  mere         gefehen  heten  daz, 
fi  gedähten  in  ir  forgen         ir  ungemaches  fere. 
fi  weinten  fumeliche.  des  erlachte  Küdrün  diu  here. 

1319  Si  wänden,  das;  fi  folten         immer  da  beftän.     [29] 
dö  was  der  vrouwen  wille         nindert  fö  getan, 
das;  fi  belibe  gerne         bl  in  tage  viere. 
dö  kom  es;  an  die  zite,         daz  £15  Gerlinden  rünten  fchiere. 

1320  Ein  teil  üz  ir  zühten         lachen  fi  began, 
diu  in  vierzehen  jären         vreude  nie  gewan. 
daz.  hete  wol  gehoeret         diu  übele  tiuvelinne. 
diu  winkte  Ludewigen.         ez  was  ir  leit  von  allen  ir  finnen. 

1321  Dö  gienc  fi  fchiere         da  fi  Hartmuoten  vant. 
fi  fprach  'Am  der  mine,         über  allez  ditze  lant 
müezen  haben  arbeit         die  liute  dar  inne. 
ich  enwei?,  wes  gelachet         habe  Küdrün  diu  küniginne. 

1322  Swiez  fich  habe  gevüeget         oder  fwie  fr$  habe  vernomen, 
ir  fint  von  ir  vriunden         heimliche  boten  komen. 
da  von  folt  du  dich  hüeten,         edel  ritter  höre, 
daz  du  iht  verliefeft         beidiu  den  ltp  und  ouch  die  öre.' 

1323  Er  fprach  'lät  ez  beliben.         ich  gan  ir  harte  wol, 
fwa?  fi  bi  ir  wiben         vreude  haben  fol. 

1318,1  begunden         2  geiehen  1319,4  räumten  1320,4  all  irem 

fgnne  1821,  3  htm         4  hak  1322,  4   duz   du    von    ir  freunden    ielil 

den  fehlt         1323,  2  wo        ir  fohlt 


1318,  1    da   ir   vrouwe   fa$:    wir 
setzen  anstatt  dieser  Umschreibung  eine 

Erüpositionale  Verbindung:  'vor  ihrer 
'•um'.  Kbenso  wie.  bier  die  flauen. 
whhI'mi  Rüdigers  knechte  von  einem 
unter  ihnen  zum  weinen  gebracht :  Klage 
3  (vre  fasst  W.  ürimm  als 
«übst,  also  als  gen.  pL  auf. 
lachte:  dies  lachen  der  Schadenfreude 
•1  alte|iis<lici  ng;  Volundarkvi-Vi  27, 

■f  Okiiiflaikiilu  lo.   i  IiI.iikI .  Sein. 
l.ihn,  Sagwissenschaftl.  stiKii'ii 
373  vergleicht  Odyss.  18.  168  (Fenelope) 
üxQtiov  (ytluot.    Zu  teile  passt 

heu.  Rather  3876,  wo  auch  das  lachen 
der  entfuhr t.ii .  woMhi  befroiung  hofft, 
verdacht  erweckt. 

I  Willi     wünsch':  vgl.  986,4. 
'.-    fulii.-u    nur    dtt    lunil    aus, 


was  *1319,  4  zur  genüge  gesagt  ist. 
üz  ir  xiihten  'über  ihren  sonstigen 
anstand  hinaus,  mit  hintansetzung  ihrer 
gewöhnlichen  sittsamkeit .'.  Die  sitte  ver- 
bot den  trauen  lautes  lachen;  vgl.  Wein- 
hold.  D.  Kr.  IM.  Unland,  Schriften 
1,331.  2  in  vier  \rh rn  jüren:  s. 
zu  1070,4.  3  das  hete  wol  ge- 
h'irrt  widerspricht  'LH'.',  I,  wonach 
lieilmd   es  nur  durch   andere  erfahrt. 

1321,  2    iilirr   alles   ditxe   lant 
über   dies   ganze    land    hin';    über    be- 
zeichnel    die     ununterbrochene    ausdoh 
niing.  :;    du  rinne    ist    überflüssige 

reim  füll 

1322, 3    tdel    riller   Iure    ist    eine 
steife  anrede  an   den   söhn. 

I    hii  §m    heliben   Masst  es 
auf  sich  beruhen,   bekiimmerl  euch  niehl 


(25.  äventiure)  [K.  XIV  30—31] 


287 


mir  fint  ir  nsehfte  mäge          gelegen  alfö  verre: 

wä  koeme  ich  in  ir  läge?         ja  waen  mir  von  in  immer  iht  gewerre.' 

1324  Küdrün  ir  gefinde          vrägen  dö  began,     [30] 
ob  ir  gebettet  tsn:  fi  wolte  fläfen  gän. 

fi  was  die  naht  al  eine          gefcheiden  von  ir  fwaare. 

dö  giengen  mit  der  meide         des  künic  Hartnmotes  kamersere. 

1325  Diu  kint  von  Ormanie         diu  trnogen  ir  diu  lieht.     [31] 
fi  heten  ir  gedienet          da  vor  vil  leiten  ieht. 

man  vant  da  gerihtet         wol  drizjc  oder  möre 

vil  füberlicher  bette,         da  folten  ligen  der  ritter  tohter  höre. 

1326  Dar  üfe  lägen  golter         da  her  von  Aräbe" 
vil  maneger  hande  varwe,  und  griiene  als  der  klö 
von  liften  harte  tiure         diu  deckelachen  riebe. 

rot  gelich  dem  viure         fchein  golt  üz.  den  fiden  füberliche 

1327  An  den  liehten  phellen.         von  maneger  vifche  hüt 
bezöge  wären  drnnder.  Hartmuot  wände  er  trüt 

der  minnielichen  wasre         da  her  von  Hegelingen. 

er  wefte  nibt  der  maere,  waz.  im  ir  kunne  leides  möhte  bringen. 

1323,4  w.  ich  daz,  mir      gewere      1325,4  ligen  folten       1326,4  r.  von  d. 
yolt  fchein  1327,  2  bezogen  w.  darundter  H.  war        3  die  in.  maiden 


darum'.  4  wä  Jcceme  ich  in  ir 
läge  'wie  fiele  ich  ihren  nachstellungen 
anheim'.  Der  ausdruck  ist  schief  und 
nur  durch  den  cäsurreim  veranlasst. 
Gerlind  erinnert  auch  nicht  wieder  an 
ihre  warnung. 

1324,  2  betten  eitlem  'das  hett 
für  jemand  zurecht  machen'.  Dieselbe 
inipersonelle  fügung  begeguet  1351,  2 
iu  enß gefatelet.  3  die  naht  aleine 
'nur  in  der  nacht';  die  demonstrative 
bedeutung,  welche  *1328,  3  durch  dife 
ausgedrückt  ist,  braucht  hier  nicht  an- 
genommen zu  werden.  3  von  ir 
fwtere:  dem  anblick  ihrer  feinde. 

1325, 1  Diu  leint  sind  edelknappen, 
pagen;  kinder  vornehmer  eitern,  beson- 
ders zum  dienst  der  damen  verwendet. 
diu  truogen  ir  diu  lieht:  derselbe 
dienst  wird  Nib.  603,  1  von  Linden  er- 
zählt. Vgl.  "Wieland  in  der  Thiöriksaga 
66,  Konrad  von  Haslau  649  (Haupts 
zeitschr.  8)  und  noch  aus  dem  XVI. 
Jahrhundert  die  von  Unland  zu  Fischarts 
glückhaftem  schiff  XLI  aus  Lienhard 
Flexel    angezogene    stelle.  3  wol 

drizic   oder  mere:    da  es  63  Jung- 


frauen waren  *1300,  1,  so  ist  anzu- 
nehmen, dass  je  zwei  und  zwei  zu- 
sammen schliefen;  was  auch  sonst  als 
gewöhnlich  bezeugt  ist. 

1326,  1  —  1327,  2  Diese  Schilderung 
der  betten  ist  wol  Nib.  1763, 1  —  1764,  2 
nachgebildet,  wie  bereits  v.  d.  Hagen 
bemerkt.  Auch  H.  Ernst  2588  ist  zu 
vergleichen;  wie  auch  Troj.  kr.  9020  ein 
bett  mit  geßeine  fdber  unde  golt  be- 
schrieben wird.  golter  st.  m.  (Nib. 
kotier)  'polster',  aus  romanisch  eotiriee 
(Diez,  Et.  wb.  1,  135),  mlat.  euleitra. 
von  Ardbe  erklärt  sich  aus  Nib.  1763,  3 
von  Ani/u' fchen  fiden;  vgl.  auch  ebd. 
353,  1.  535,  3.  776,  2.  2  varwe  ist 
gen.,  zu  golter  gehörig.  griiene  als 
der  kle:  Nib.  353,  2.  Dieselbe  farben- 
bestimmung  begegnet  im  Tiaugeinunds- 
lied  11,  3.  Wigal.  10704.  10905.  kle- 
i/riuv/e  Bit.  9802.  3  von  liften  hängt 
ab  von  ruhe.  4  rot  gelich  dem 

viure  =  Troj.  kr.  33095,  wo  von  einem 
rubin  gesprochen  wird. 

1327, 1  von  maneger  vifche  hüt 
bexoge:  vgl.  Nib.  354  und  Lachnianns 
anm.,     sowie    Jänicke     zu    Bit.    1156; 


288  (26.  äventiure)  [K.  XIV  32—36] 


1328  Dö  fprach  diu  maget  edele         'ja  fult  ir  fläfen  gän,     [32] 
ir  Hartmuotes  helde.         wir  wellen  ruowe  hän, 
ich  und  mlne  vrouwen         doch  dife  naht  al  eine. 
fit  wir  her  bekönien,         fö  gewunne  wir  mer  deheine.' 

1329  Swasj  da  was  der  vremeden,       die  lach  man  dannen  gän,  [33] 
die  wifen  mit  den  tumben.         die  Hartmuotes  man 
die  ilten  ze  ir  gemache         üz.  der  kemenäten. 
von  mete  und  ouch  von  wine       die  armen  wären  vlisjicliche  beraten. 

1330  Dö  fprach  diu  Hilden  tohter          'befriedet  mir  die  tür.'  [34] 
ftarker  rigele  viere         fchöz.  man  dar  vür. 

ouch  was  daz,  gadem  fö  vefte,         fwes  man  da  begunde, 

deiij  Ü3  der  kemenäte         befcheidenlichen  nieman  hoDren  künde. 

1331  Dö  fäzens  aller  erfte         und  trunken  guoten  win.      [35 1 
dö  fprach  diu  edler  Jierfle         'vrö  müget  ir  wol  fin, 

alle  mlne  vrouwen,         nach  ftarkem  iuwerm  leide. 

ich  läze  iueh  morgen  fchouwen  an  iuwer  vil  lieben  ougen  weide. 

1332  Ich  hän  gekülfet  hiute         Herwigen  minen  man     [36] 
und  Ortwin  minen  bruoder.         da  fult  ir  gedenken  an: 
fwelhiu  wil  werden  riche         von  mir  an  alle^  folgen, 

diu  fi  des  genoete,         da^  fi  uns  nach  der  naht  verkünde  den  morgen. 

1329,3  der  frawen  k.       1330,3  yadme  alfo  r.     4  da$  aus       1331,2  aller- 
herriße         [küniginne]  3  [megede]  4  ewren  1332,  1   Herwige 

2  Ortweinen 

Wackornagel   in   Haupts   zeitschr.  9,  563  1331,1     allerer fte    'erst     reoht'i 

(.'hihi. i .     Die    betrachtung    und    voraus-  guoten  win:  Völs.  S.  XX  V11I    lirgn- 

deutung   2 — 4   soll    natürlich    nur  die  hildr  ok  Qunarr  sdtu  ri,)  shemtan  otf 

Strophe  füllen.        4=1213, 4\  drukku  galt  ein.         2  alle  rher  fte  ist 

1328,  4    führt   aus,    was   z.  3    mit  «in  gezwungener   ausdruek,   durch   den 

dife  naht  al  eint  gemeint  ist    Bett  cäsurreim  veranlasst.    Die  durob  all*. 

du  eatführung  harte  Kudrun  keine  nacht  zum  doppelten.!  erweiterte  nmdungeVe/l: 

(für  sieh).  Ohne  die  biet  zu  erganxende  '"nl<  lst  '"  lit'"  gediohten  des  I2.jahr- 

bedeutung  steht  tu,    m-winum  ljf.1,4.  hundert*  nicht  selten.    Vgl.  auch  Lucrfw 

and  Jesus  (v.d.  Hagen,  Germ.  9)  i 

I  ;_".».  1  I)i-    ntlen    sind    die    kam-  „„  ,,,,,„    „,,,,„    ,,„,,.  ,,.,„                   ,  /hl 

merer,  die  tumban  die  pagen  (Bartsoh).  I)hlnt  nlln.  hrrr//;    Ku,,  Vull  pw  „„._ 

.', \*ndom  /,  ,.,u  wine:  ,,„,„   /mn    l)U(.,1   ,,,,,.  kiini      ,,,     M;i 

zudiesem  Schlaftrunk  vgl.  hue.de  1306 ff.  mami      Ka.se.ch.onik    8,    184.      Da    die 

10,  2  fehöf:  faMatan  wird  vom  Strophe  akhl  gut  entbehrt  werden  kann, 

gewaltsamen  stosson,  tnftM  gebraaaht,  so  Ist  anzunehmen,  daai  daduroh  der 

auch  wenn  mau  den  gegenständ    niobi  nrsprfinglii ihe  aoadrnok,  etwaMfo&tnm . 

loslaset;   so   besondere   oft   rigek    (eh  rerdrangt  worden  ist.    iLuefa  In  s.8  wird 

Winabeoke  24,  5  U.  ö.     Übelee  Weib  508.  fton  u<  n  auf  diese  weise  an  ia.it  megede 

Vgl. anker  fch.  1142,3.     3  gadem  ist  eingetreten  sein  (Mnlleahofl). 
aÜgomein  zimmor,  kemenäte  das  für  '•   <>  n    <i/le„    fm-gen    -  >hu< 

die  frauen  bestin  jode  nrtthV.    i  he  bitte  spriohl 


(25.  aventiure)  [K.  XIV  37]  —  (26.  aventiure)  [K.  XV  1—2)  289 

1333  Ir  miete  wirt  niht  ringe.         uns  nähent  vreuden  zit. 
ja  gibe  ich  ir  ze  miete         guote  bürge  wit, 

dar  zuo  vil  der  huoben.  die  mac  ich  wol  gewinnen, 

gelebe  ich  an  die  ftunde,  daz,  man  mich  nennet  eine  küniginne.' 

1334  Do  legten  fi  fich  Häfen.         vrö  was  in  der  muot.  [37] 
fi  weften,  daz,  iu  koeme  manic  ritter  guot, 

die  in  gehelfen  mühten  von  ir  grölen  l'orgen. 

dar  zuo  ftuont  ir  gedinge,         daz,  fi  fi  fashen  an  dem  nsehften  morgen. 


(26.)    Aventiure, 
wie  Herwic  unde  Ortuin  wider  \m>  ßem  kere  körnen. 

[XV.] 

1335  Nu  beeren  wir  ein  maere,       des  habe  wir  niht  vernomen.  [1] 
Ortwin  unde  Herwic         wären  balde  komen 

da  fi  ir  recken  vunden         noch  üf  dem  wilden  fände, 
dö  liefen  in  engegene         die  helde  üz,  Hegelinge  lande. 

1336  Die  boten  fi  wol  enphiengen     und  bäten  in  daz,  fagen,  [2,  l.  2] 
waz,  fi  ma3re  brsehten:         fi  foltes  niht  verdagen 

Ortwin  der  küene,         den  man  dar  umbe  fände. 

fi  vrägten  'lebet  noch  Küdrün         in  des  künic  Ludewiges  lande? 

1337  Dö  fprach  der  ritter  edele         'ich  mac  iu  niht  gefagen 
allen  befunder:         ja  muoz,  ich  iueh  verdagen, 

1333,  3  hübe        4  krniginnen        1334,  1  Damit  l.        fi  fehlt        4  fys  f. 
1335,  2  w.  nu  b.        4  Hegel ingenlannde        1336,  2  foltern 

im  Perc.  6845  ff.  die  pucelle  as  petites  enhebt  gehört.     Ebenso  am  Schlüsse  des 

mances  aus.  abschnitts  X  2244/5.     4  Das  zusainmen- 

1333, 1  uns  nähent  vreuden  xtt  laufen  bei  der  rückkehr  eines  boten  wird 
<plur.  des  neutr.)  ist   ein   überflüssiger  auch  Blt-  7245  erzählt. 
Zwischensatz;    die    ganze    Strophe  führt  1336  fügt  zu  dem  bereits  *  1335,  4 
das   bereits    1332,  3   gesagte  matt  und  gesagten  nur  den  zweck  des  entgegen- 
breit aus  kommens,  der  sich  aus  dem  zusammen- 

1334,' 4    darzuo    ftuont   ir  ge-  ha"g  von  selbst  ergibt.         2  na ch  aus- 
riß:  'darauf  war  ihre  hoffnung  ge-  Scheidung  von  3.  4   kann   falten^  (hs  ) 
richtet'  bleiben.     3  den  man  darumbe  fände 
'  ist  ein  völlig  überflüssiges  füllsei. 

Die  Überschrift  zu  1335  bezieht  sich  1337i  L  2  Die  reime  sind  dieselben 

wieder  nur  auf  die  nächsten  Strophen.  wie  *1336i  1§  2.          allen  befunder 

1335,  1   hoeren   ist   imperativischer  'jedem   einzelnen'.     Vgl.  Bit.  7253,   wo 

oonjunetiv.     des  habe  wir  nihtver-  Rüdeger  lieber  die  fürsten  versammeln 

nomen:   ist  nur  eine  übergangsf ormel :  will  datin  er  in  funder  folde  fagen,  des 

vgl.  Maerlants    Torec  754  (Ic)   fal   van  er  fi  niht  möhte  verdagen;  und  Nib.  711. 

Torecke  feriven  vort  Des  gi  noch  niet  Klage  1784. 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  19 


290 


(26.  Sventiure)  [K.  XV  2  — 4] 


unz  unfer  befte  vriunde         bi  mir  geftänt  vil  nähen: 

fö  läze  wir  iuch  hoeren,         fwaz^  wir  vor  Hartmuotes  bürge  fahen.' 

1338  Dö  fagete  mans;  den  helden:  der  kom  ein  michel  kraft. 
dö  wurdens  umbeftanden         mit  größer  ritterfchaft. 

dö  fprach  der  degen  Ortwin         'nü  bringe  ich  iu  msere,     [2,  3.4] 
mohte  ez,  fich  gevüegen,       der  ich  mit  minen  vriunden  gerne  enbrere. 

1339  Nü  hceret  michel  wunder,         daz.  hie  ift  gefchehen.     [3] 
Küdrün  mine  fwefter         die  hän  ich  gefehen 
nnde  Hildeburge         die  maget  Ü3  Irriche.' 
dö  er  in  daz^  fagete,         dö  heten  e^  vür  lüge  fumeliche. 

1340  Dö  fprächen  fumeliche         'den  fpot  mugt  ir  wol  län: 
wan  wir  nach  ir  gefinnet         nü  lange  zite  hän, 
wie  wir  fi  wider  brsehten         von  Ludewiges  lande. 
Ortwin  und  fine  degene  die  fint   noch  üf  dem  fchaden  und  der 

fchande.' 

1341  'Nü  vräget  Herwigen,         der  hat  fi  ouch  gefehen     [4] 
und  alfö,  daz.  uns  künde         leider  niht  gefchehen. 

nu  gedenket,  alle  ir  mäge,         ob  uns  daz.  fi  ein  fchande: 

wir  vunden  Hildeburgen         und  vroun  Küdrün  wafchen  üf  dem  fände.' 

1342  Dö  weinten  alle  mäge,         die  man  da  fach. 
"Wate  der  vil  alte         zornecliche  fprach 

'ir  gebäret  alten         wiben  vil  geliche, 

ir  enwiijzet  war  umbe.         ja  ftät  ez,  helden  niht  lobeliche. 

1338,  1  h.  da  kam  1339,  1  ift  hie  3  Hyldeburg  ü$  fühlt 

4  hettens  1340, 1  müget  4  der  fehlt  1341,  1  den  han  ich  auch 

2  laide        4  fratcen  1342,  3  allen 


1338, 1  Vgl.  Klage  1860  der  guoten 
helde  ein  michel  kraft.  Müllenhoff  las 
io  der  ersten  halbzeile  Aller  der  4ä 
wären.  2  einen  umbeftdn  'sich 
stellen,  treten  um  jemand  hemm';  vgl. 
I'.it.  11488  von  frouwen  was  ich  um- 

hrfhin. 

1339,4  vür  lüge:  über  dioßo  vor- 
mutung  boi  oinor  unglaublichen  naohricht 
h.  zu  •  1290,1. 

Kilo,  1  fumeliche  int  aus  *1339,  4 
wiederholt;  die  ganze  atrophe  führt  nur 
die  vorhergehende  zoilo  aus.  Die  letzt« 
zeile  ist  offenbar  eine  schwerfällige  aus- 
füllung.  den  fpot  mugt  ir  wol 
län:  vgl.  Bit  12711  ir  mliht  den  fpot 
wol  län.  2  (innen  nach  'trachten 
nach':  vgl.  Krone  21689  da;  ich  mit 
ftrite  darnach  fan,    wie  ich   ervüere 


iuwem  natu  (Mhd.  \vb.).  4  Ortwin 
und  fine  degene:  wird  hier  die  erste 
oder  zweite  person  umschrieben?  üf 
dem  fchaden  .  .  ftn:  'auf  dem  gebiete 
des  Schadens  stöhn';  wir  gebrauchen 
ein  anderes  bild:  'im  schaden  uud  in 
dor  schände  stecken*. 

1341,2  leider  .  .  gefehihen  ist 
comparativ  von  leide  gefchehen,  einem 
unpiTsiiiilicheii  iiusdruok. 

1342, 2  Wate  sollte  genannt  worden, 
woil  nach  oinschiobung  von  l.'M-l  nicht 
iiH'lir  <liiitli.il  war,  dass  er  1313  sprach. 

3  ir  gebäret  alten  wtben  vil  \i<- 
liohe:  über  diesen  Vorwurf  s.  Jämoke 
zu  Kit  sis:,  und  Vgl.  Parz.  298,  14  fus 
foltrn  l.l'i'irn  nltiii  uip;  fornor  Alph. 
90j  3.    KlagoMl    ah  rin    hl.,,1,    u-ip. 

4  trenwiffet  tearumbt  lohtu  !■<•<  ht.-i- 


(26.  äventiure)   [K.  XV  5  —  8]  291 


1343  Welt  ir  Kudrünen         helfen  ü?  der  not,     [5] 
fö  fult  ir  nach  der  wi?e         diu  kleider  machen  röt, 
diu  da  habent  gewafchen         ir  vil  wi?e  hende. 

da  mite  fult  ir  ir  dienen,         fö  mac  fi  komen  ü?  ir  eilende.' 

1344  Dö  fprach  von  Tenen  Fruote         'wie  viengen  wir  das;  an, 
da?  wir  ze  ir  lande  koemen,         e  Ludewiges  man 

und  Hartmuotes  helde         ervunden  difiu  maere, 

da?  Hilden  ingefinde         bl  in  hie  in  Ormanle  waere.' 

1345  Do  sprach  Wate  der  aide         'da?  kan  ich  raten  wol.      [6] 
ich  getrouwe  in  vor  der  felde         gedienen  als  ich  fol, 

gelebe  ich  die  zlte,         da?  ich  in  kum  fö  nähen. 

ir  helde,  ir  fult?  hie  rümen,         unde  fult  gön  Ormanle  gähen. 

1346  Der  luft  ift  fö  heiter.         fö  riebe  und  fö  breit     [7] 
der  mäne  fchinet  hinte:         des  bin  ich  gemeit. 

nü  gähet  von  dem  fände,        ir  tiurlichen  helde, 

e  e?  morgen  tage,         da?  wir  fin  ze  Ludewiges  felde.' 

1347  Si  wurden  harte  unmüezjc         durch  den  Waten  rät     [8] 
ö  fi  zen  fchiffen  brsehten         ir  ros  unde  ir  wät. 

fi  Uten,  fwa?  fi  mohten,         des  nahtes  zuo  dem  lande. 

e  da?  e?  tagen  begunde,         fi  wären  vor  der  bürge  üf  dem  fände. 

1348  Wate  der  bat  fwigen         da?  here  über  al, 
da?  fi  fich  fanfte  legten         den  grie?  hin  ze  tal. 
den  wa??ermüeden  helden         den  wart  da?  erloubet: 

fi  ftrahten  nider  die  fchilde.         dar  üf  legten  fumeliche  ir  houbet. 

1343,  1   Chaudrun        1344, 1  Tene      4  hie  fehlt        1345,  1  [So]      2  der 
halde        4  folt  es  h.  1347, 1  durch  des  W.        2  xun  1348,  4  daz,  fy 


grund'.     Passender  ist  der  ausdruck  ver-  zu  fassen.        4  e§  rümen  'wegziehn', 

want  1449,  3.  s.  Gr.  4,  333.     e$  vertritt  ein  leicht  zu 

1343,2  nach  der  wiz,e  'nachdem  denkendes  objeet:  die  jlat. 
sie  weiss,  rein  geworden  sind'.  1346, 1  fo  riche  und  fö  breit  ist 

1344  ist  eine  überflüssige   und  un-  adjeetivisches  attribut,  während  man  das 

bedeutende  frage.        2  xe  ir  lande:  adv.  zu  fchinet  erwarten  sollte.  Müllen- 

zum  lande  der  Normannenkönige,  welche  hoff  vergleicht  Morungen  MF.  122,  4  alfe 

im  folgenden  genannt  werden.  diu  meeninne   verre  über  lant  liuhtet 

1345,  1  So  setzt  Hahn  um  zu  be-  des  nahtes  tvol  lieht  unde  breit.  Hävam. 
zeichnen,  dass  auch  in  str.  1343  Wate  153  brennrat  fvd  breitt  (logi).  3  ir 
gesprochen  hat.  daz,  kan  ich  raten  tiurlichen  helde:  über  den  gebrauch 
ico l  ist  eine  einleitung  des  folgenden  des  adj.  s.  Jänicke  zu  Bit.  1195.  4  ee| 
Vorschlags,  zu  welcher  349,  1  zu  ver-  morgen  tage  ist  natürlich  nähere  be- 
gleichen ist.  2  vor  der  felde:  vor  Stimmung  zu  da%  wir  fin. 
der  königsburg,  welche  in  einiger  ent-  1348,  2  den  griez,  hin  xe  tal 
fernung  vom  strande  stand.  in:  den  'nieder  längs  des  sandigen  ufers';  der 
feinden;   gedienen  ist   daher  ironisch  acc.  bezeichnet  den  räum:  vgl. Virg. 222, 1 

19* 


292  (26.  äventiure) 


1349  'S  wer  an  dem  morgen  vrüeje         gerne  welle  gefigen' 
fprach  Wate  der  alte,         'der  fol  fich  nilit  verligen. 

ja  hän  wir  dirre  verte         erbiten  harte  küme. 

fö  wir  den  morgen  kielen,         daz,  iuch  guote  recken  danne  iht  füme. 

1350  Und  wil  iuch  warnen  mere:         üf  und  ouch  ze  tal 
fwer  16  hoare  diezen         mines  hornes  fclial, 

daz,  der  fich  fä  ze  ftunde         rihte  gen  dem  ftrite, 

künde  ich  iu  den  morgen,         daz^  iwer  deheiner  da  iht  lenger  bite. 

1351  So  ich  ander  ftunt  gebläfe,         des  fult  ir  niht  hin, 
iu  enfi  gefatelet.         zen  roffen  fult  ir  gän 

und  ftät  da  bereite,         unz  ich  den  tac  erkiefe, 

ze  rehter  fturmes  zite         daz,  nieman  da  fin  arbeit  verliefe.' 

1352  Si  jähen,  daz,  fiz,  gerne         tseten  fwaz,  er  riet, 
waz,  er  da  fchoener  vrouwen         von  ir  vriunden  fchiet 
mit  verchtiefen  wunden         in  dem  herten  ftrite! 

fi  warten  al  gemeine         niewan  gen  des  nEehften  tages  ziten. 

1353     'So  ich  dri  ftunt  gebläfe,         ir  lieben  vriunde  min, 
fö  fult  ir  wol  gewäfent         üf  den  roffen  fin. 
dannoch  fult  ir  degene         min  gerne  biten, 
unz  ir  mich  fehet  gewäpent       nach  der  fchcenen  Hilden  zeichen  riten.' 

1349,  2  fich  niht  fehlt  ligen  4  morgen  fehlt  icht ficht  dämm 

1350, 1  ich  euch  w.        auf  vnd  auf  xe        3  fo        4  fo  k.         1351, 1  Da  i<h 
an  der  2  fey        xe        gar  3  dabey  raite  1352,  1   ues  er  geriet 

2  von  ir  r  Hunden  fehlt      3  w.  mit  den  h.  fi  reiten      4  waren      den  nnehtes  \. 
1353,  1  dregmal  g.         3  d.  alle  ni. 

Er  kert  da$  ua&er  hin  xe  tal.  Bit.  5787  im   Morolf   entsprechend,    schon    beim 

xe  tal  <l>  ii  Um  fi  ilii  riten.        da$  fi  zweiten  blasen  aufgesessen,  beim  dritten 

fich    legten   greift    1354,  1  vor.    Die  abgeritten  wird,  hier  aber  beim  zweiten 

ganze  stelle  1348  — 1354  ist  interpoliert,  die  ritter  erst  zu  den  rossen  hintreten 

8.  zu  1350,2.  und  beim  dritten  aufsitzen  sollen,  wo- 

]  M0,  1.  2  Vgl.  den  eddischen  Spruch,  durch  das  vorrücken  bis  zu  Watcs  voi- 

Hävam.  57  Ar  fkal  rlfa  fd  er  annar«  gang  verschoben  wird. 
rill  fr  eba  fiör  hafa:  fialdan  liggjandi  1351,3  unx  ich  den  tac  erkiefe 

ülfr  lf/tr  um  gelr  ni  fofandi  madr  figr.  kommt  nach  1349,4  zu  spüt.        4  fin 

4  daf  ist  durch  ellipse  von  fd  beilüdet  arbeit   verliefe   'umsonst  tätig  sei', 

zu  erklären.  imlem  er  zu   spät  zum  kämpfe  kommt. 

1350,  1  tearnen  'vorbereiten,  auf-  13.7J,  l   riet  'befohlen  hatte';  vgl. 

merksam  machen'.      üf  und  ouch  xe  *1347, 1  rät.     Da  Wate  mit      in.  n  I. 

tal  'auf  und  ab' längs  des  ufere:  rechts  fohlen  1353  fortfährt,  so  ist  diese  zu- 

und    links    von    Wt&i    WJ&.  I '*it.  13315  Stimmung     nur     eine     unnütze     unter- 

llt  daf  laut  über  al  beidiu  üf  unde  xe  brechung.  2  Dieso  hinweisung  auf 

/'//        9   DUM  an  dtl  U. wende«  hornes  den    kämpf     kommt    ebenfalls    zu    früh 

geknüpften  befehle  nehmen  vorwog,  was  und  ist  ohne  gruml  auf  Wate  lieseliränkt. 
*1392fg/  als   eintretend    erzählt   wild.  1353,1  ir\  fluni  'drei  mal',  hier 

Auch  stimmen  <li"  l-ti<|. Mi  ane.il.n  m.lit,  anstatt   'zum   dritten   male'.        4  ge- 

indem  an  der  zweiten  stelle,  der  vorläge  wdpent  ist  überflüssiges  boiwort. 


(26.  äventiure)  [K.  XVI  1-2]  293 


1354     Do  legten  fich  die  raüeden         üf  den  wert  ze  tal. 
fi  wären  da  vil  nähen         vor  Ludewiges  fal. 
fwie  ez,  bi  der  naht  wzere,         den  fähen  fi  doch  alle, 
die  ftolzen  helde  maere         lägen  da  mit  wenigem  fchalle. 


[XVL] 

1355  Nu  was  der  morgenfterne         hoch  uf  gegän.     [1] 
dö  kom  ein  maget  fchoene         in  ein  venfter  ftän. 

fi  fpehete,  wanne  e^  wsere         da^  ez,  tagen  folte, 

da  mite  fi  gröz,e  miete         an  vroun  Küdrünen  dienen  wolte. 

1356  Do  kös  diu  maget  edele         ein  teil  des  morgens  fchln, 
und  g§n  des  wa^ers  brehene,         als  e^  folte  fin, 

fach  fi  liuhten  helme         und  vil  der  liebten  fchilde. 

diu  burc  was  befe^en:         von  gewaefen  lühte  al  daz,  gevilde. 

1357  Dö  gienc  fi  hin  widere         da  fi  ir  vrouwen  vant.     [2] 
'wachet,  maget  edele!         alle^  ditze  lant 

und  difiu  burc  vefte         mit  vtnden  ift  befe^en. 

unfer  vriunt  da  heime         habent  unfer  armen  niht  vergeben.' 

1358  Küdrün  diu  here         üz,  dem  bette  fpranc: 
gäch  was  ir  in  da^  venfter.         fi  faget  der  meide  danc 
dirre  botefchefte.         da  von  wart  fi  riche. 

von  ir  grölen  fwaere         fi  goumte  nach  ir  vriunden  vli^icliche. 

1354,  2  w.  doch  v.  3  wann  es  4  doch  mit  1355,  2  v.  geftan 

4  g.  mare       an  frawen  Chaudrun         1356,  4  gewaffent  l.  alles  1357,  2  fy 

/'/»■ach  w.        4  ninfere         1358,  2  fagte        3  potfchefft  mare  d. 

1354,  2  fal:  das  hauptgebäude  der  lieh  wieder  in  Herborts  Troj.  kr.  1295  fg. 

bürg  wird  anstatt  dieser  genannt.  An  unserer  stelle  wird  jedoch  das  er- 

10__1    X7>,    fii.>i,      •  u     i   a  zählte    sogleich    in    der    directen    rede 

1305.1  Nu  'jetzt  bezeichnet  den  wiederholf  zum  teil  mit  denselben  aus- 
moment,  an  welchem  die  erzahlung  dräcken;  auch  das  ^^e»  z.  3  und  M^e 
nach  einem  sprunge    steht,    nicht  aber  4  .  t  'armselj„ 

^l?^^8'16^"6^^-  EbG-n;        '    1357,  1   da  fi  ir  vrouwen  vant 
so     1392  1.        3  wanne  es  io<vre  ist       czuihrer'herrin>  '     L  *1362,  p.  1321,1b. 

SS  aTq/o«?11        z^        J^f  VSL       2    wachet    'erwacht':    vgl.   *1362    2. 
Bit.  413.  1263  wenne  daz,  gefcheehe.  aU^  difxe  Unt  kaQn  Qfcht  elgentiich 

1356.2  gen  'in  der  rieh tung,  in  der  befez,z,en  sein:  es  ist  also  ein  zeugma 
nähe  von':    von    der   bürg  aus  musste      anzunehmen;  ebenso  *1362,  3. 

hinter  dem  heere    unmittelbar   die  see  1358,  3    dirre    botefchefte    'für 

erscheinen.  breiten    'glänzen'    er-  diese  botschaft'  hängt  von  danc  fagen 

scheint   nur   im    inf.  und    partic.  präs.  ab.  davon  wart  fi  riche  ist  ein 

als  ez,   folte   ßn  'wie  sie  erwartete'.  störender   Zwischensatz;    auch   z.  4   ist 

4  Die  Situation  findet  sich  ziemlich  ahn-  offenbar  nur  Strophenfüllung. 


294 


(26.  aventiure)  [K.  XVI  3  —  5] 


1359  D6  fach  fi  riche  fegele         wagen  üf  dem  fe. 
dö  fprach  diu  maget  edele         'nü  ift  mir  erfte  w§. 
ove  ich  gotes  armiu,         deich  ie  den  lip  gewan! 

man  fiht  hie  hiute  fterben         manegen  wsetlichen  man.' 

1360  D6  fi  daz,  geredete,         da^  Hut  noch  meifte  flief.     [3] 
Ludwiges  wahtaere         krefticlichen  rief 

'wol  üf,  ir  ftolzen  recken!         wäfen,  herre,  wäfen! 

ir  küeue  von  Ormanie,         ja  wsene  ich  ir  ze  lange  habet  gefläfen.' 

1361  Ditze  erhörte  Gerlint,         Ludewiges  wip.     [4] 
dö  liez,  fi  ligen  fläfen         des  alten  küneges  lip. 

dö  gähte  fi  harte  balde         felbe  in  eine  zinne. 

dö  fach  fi  vil  der  gefte.         umnähen  leit  was  dö  der  tiuvelinne. 

1362  Si  ilte  hin  widere         da  fi  den  künic  vant.     [5] 
'wachä,  herre  Lude  wie!         din  burc  und  ouch  din  lant 
da^  iß  umbemüret         von  geften  ungehiure. 

daj;  lachen  Küdrünen         koufent  dine  recken  hiute  tiure.' 

1363  'Swiget'  fprach  dö  Ludewic,         'ich  wil  fi  felbe  fehen. 
wir  müezens  alle  erbiten,         fwaz,  uns  mac  gefchehen.' 

dö  gienc  er  harte  fnelle         in  fin  palas  fchouwen. 

er  hete  des  tages  gefte,         der  er  übele  mohte  getrouwen. 


1359,  2  mir  von  e.  3  da$  ich  den  leib  ye  g.  4  heut  hie  1360, 1  ge- 
rette leute  maiflftail  fl.  3  here  1361,  1  O.  kunig  L.  3  fclbs 
1363, 1  felber        2  alles  e.        vns  nu  m, 


1860. 1  riche  fegele:  die  schiffe 
kommen  ja  aber  gar  nicht  in  betracht, 
da  die  Hcgelingen  bereits  ausgeschifft 
sind.  2  nü  ift  mir  erfte  we:  dies 
bedauern  stimmt  nicht  zu  dem  sonstigen 
benehmen  der  Kudrun ,  welche  die  räche 
als  ein  werk  der  gerechtigkeit  billigt 
Vgl.  bes.  1377, 4. 

1360. 2  Vgl.  zu  dorn  weck-  und  Warn- 
ruf de»  Wächters  Oswald  2079  ff.  3  wäfen 
hier,  wie  überhaupt  ursprünglich  'zu  den 
waffon';  also  lärmgescnroi,  vgl.  italien. 
All'<irme!  Meist  ist  es  jedoch  im  nihil, 
überhaupt  ein  weheruf.  herre:  ist 
Ludwig  gemeint?  oder  ist  os  oino  im 
■■rata  bloflfi  MMMunai  gottraT 
vgl.  Walther  73, 5  u.  a.  4  » r  küene 
von  Ormanie:  zu  dieser  Verbindung 
des  adj.  mit  von  vgl.  1327, 3.  xe  lange 
habet  gefläfen:  auch  das  herannahen 
der  feinde  hätte  durch  Wachsamkeit  ver- 
hütet werden  sollen.  Derselbe  Tonrnrf 
begegnet  Erec  4038 ff.  Michels  QF.  77, 28. 


1362,3  umbemüret  'wio  von  einer 
mauer  umgeben';  vgl.  1458,  2  ttmbe- 
ximbert.  gefte  'feinde':  *  1362,  3. 

1368,4.  *  1375,  2.  1380,4  s.  auch  zu 
508,  3.  ungehiure   'unheimlich, 

feindlich'.  4  koufent  tiure  'be- 

zahlen touor':  ebonso  ironisch  gesagt, 
wiü  1137,  4.  Wigal.  10180.  Dietrich 
und  "Wonozlan  355.  Chanson  de  Roland 
2053.  3888.  .5681  Sempres  murrai, 
mm j   .  In  /    nie  sui  rendiit. 

1363,  2  wir  müezens  alle  er- 
biten fu>a$  uns  tnao  gefchehen: 
'joder  muss  soin  Schicksal  erdulden '. 
Qebsr  diesen  Esialiitisoheu  ^mmisatz  der 
Oermanon  s.  Mvili.  821.  3  in  ftn 

palus:  wol  auch  auf  dio  zinne.  4  der 
er  iiliele.  moht*  getrau  neu  'auf  dio  or 
sich  schlecht  verlassen  konnte'  "W.Griinm. 
Aber  os  passt  oher  dio  bodeutung  '  dio  er 
Dioht  erwarten  mochte':  vgl.  Parz.  701, 7 
ieli  folt  dtn  w&ncc  trüteen  hie.  Die 
letzte  zeilo  hu  Iimm-<-  füllung. 


(26  —  27.  äventiure)  [K.  XVI  6]  295 


1364  Dö  fach  er  vanen  breite         vor  finer  bürge  wagen. 
dö  fprach  der  künic  Ludewic         'ja  ful  wir  ez,  lagen 

mim  fune  Hartmuote.         ez,  fint  lihte  pilgerine 

und  ligent  hie  durch  koufen         vor  der  ftat  und  vor  der  bürge  minen.' 

1365  Man  wahte  Hartmuoten.         do  ez,  im  wart  gefeit, 
dö  fprach  der  degen  guote         'lät  iu  niht  wefen  leit. 

ich  erkenne  vürften  zeichen         wol  in  zweinzic  landen. 

ich  wsen  die  vinde  wellen         rechen  an  uns  ir  alten  anden.' 

(27.)   Äventiure, 
ivie  Hartmuot  Ludewigen  nante  der  vürften  xeichen. 

1366  Dö  lie^  er  ligen  fläfen         alle  fine  man.     [6] 
Ludewic  unde  Hartmuot,         die  zwöne  giengen  dan 
fchouwen  in  diu  venfter.         dö  fi  diu  here  fähen, 

feinere  fprach  dö  Hartmuot         'fi  ligent  miner  bürge  ein  teil  ze  nähen. 

1367  Ez,  fint  niht  pilgerine,         vil  lieber  vater  min. 
Wate  und  ouch  die  fine         mügen  ez,  vil  wol  fin, 

der  helt  von  Sturmlanden         und  der  von  Ortriche. 
dort  fihe  ich  wagen  ein  zeichen,         daz,  mac  dem  maere  fich  vil  wol 

geliehen. 

1368  Ez,  ift  ein  brüner  pfelle         da  her  von  Karadö. 
£  daz.  fich  der  geneige,         da  bi  wirt  beiden  we. 

dar  inne  f webet  ein  houbet,         daz;  ift  von  rotem  golde. 
alfö  küener  gefte         ich  hie  ze  lande  gerne  enberen  wolde. 

1364, 1  fane  3  meinem         fein  villeicht  pilgrinne  4  bürge  inne 

1365, 1  Hartmüte  4  wart  daz,  die  1367,  2  die  fehlt         3  Hortreichen 

4  m.  fein  d.  mare  vil        1368, 1  ein  fehlt 

1364,3  ez,  fint  lihte  pilgerine:  heer  im  sing,  genannt.  4  xe  nähen: 
eine  Vermutung,  die  an  sich  unbegrün-  so  nahe,  dass  es  ihm  schädlich  und 
det,  nur  denverfolg  der  erzählung  auf-  ärgerlich  ist.  Vgl.  *  1375,  3.  Ferguut 
hält.  "Wunderlich,  dass  ein  solches  4236  Si  worden  altena  geburen. 
versehn  dem  alten,  weisen  Ludwig  zu-  1367,  4  teagen  'schwanken,  flattern' 
geschrieben  wird,  der  erst  von  Hartmut  wird  auch  1364, 1.  1459,  4  (stets  unecht) 
zurechtgewiesen  worden  wäre!  Zur  von  fahuen  gebraucht.  daz,  mac 
teichoskopie ,  dem  aufzählen  der  helden  dem  meere  fich  vil  wol  geliehen: 
und  ihrer  scharen  durch  einen  be-  'das  sieht  ganz  danach  aus'.  Die  be- 
schauer,  vgl.  Thid.  S.  s.  200,  wo  die  stimmtere  bedeutung  von  meere,  die 
Schilde  erklärt  werden  und  die  zeit-  288,  4  in  einer  ähnlichen  redensart  Vor- 
schau ebd.  328.  handen  war,   kann  hier  nicht  gemeint 

1366, 1  Dö  liez,  er  ligen  fläfen  sein, 
widerholt  absichtlich  *1361,  2.       3  diu  1368, 1  pfelle:  mit  kleinlicher  sorg- 

here:  gewöhnlich  wird  das  Hegel ingen-  falt  wird  der  stoff  der  fahne  genannt. 


296 


(27.  fiventiure)  [K.  XVI  7] 


1369  Uns  bringet  der  voget  vonMosren       wol  zweinzic  tüfent  man. 
daz,  fint  vil  küene  degene,         als  ich  gefehen  kan. 

die  wein  an  uns  erwerben         mit  ftrite  michel  §re. 

noch  fihe  ich  dort  ein  zeichen,         da  bt  lit  der  beide  noch  mere. 

1370  Der  van  ift  Hörandes         da  her  von  Tenelant. 
dar  bi  fih  ich  hern  Frnoten,         der  ift  mir  erkant, 
und  hern  Mörungen         von  Wäleis  dem  lande. 

der  hat  uns  vil  der  vinde         gevüeret  wider  morgen  zuo  dem  fände. 

1371  Noch  fihe  ich  ir  einen         mit  hellten  fparren  röt: 
da  ftänt  örter  inne,         des  kument  beide  in  not. 

der  ift  Ortwines         da  her  von  Ortriche, 

dem  wir  den  vater  fluogen.  der  enkumt  uns  niht  ze  vriuntliche. 

1372  Dort  fihe  ich  vanen  einen,     der  ift  wizer  danne  ein  fwan.    [7] 
guldiniu  bilde         müget  ir  kiefen  dran. 

den  hat  min  fwiger  Hilde         gefendet  über  ünde. 

der  haz,  der  Hegelinge         wirt  §  morgen  äbent  vil  wol  künde. 


1369, 1  der  voren  von         2  küene  fehlt        g.  kan         3  tcellen         4  der 

holden  leii          1370,3  herren         4  wider  morgen  gefueret  1371,2  order 

3  Hortriche         4  kumbt         1372, 1  ich  fehlt         2  daran  3  hat  vor  vber 

4  Hegelingen 


Karade:  wiederum  wie  1139,4  wird 
der  mohrenkönig  vorangestellt.  2  ge- 
neige  'herabgelassen  werde'  zum  zei- 
chen der  niederlage:  vgl.  Nib.  216, 1 
Jiif  innen  hiez,  rr  Idyn  in  dem  ßurmc 
nidrr,  frides  er  da  gerte.  '■'<  <in 
ho  üb  et,  wahrscheinlich  das  eines  men- 
schen. 8o  wurde  ein  mohrenkopf  öfters 
als  wappen  gebraucht.  4  gerne  en~ 
brren  usolde  'wollte  gern  ohne  dies 
sein*.  Es  liegt  in  dem  ausdrucke  eine 
leichte    ironie.     Vgl.    Iwein    4f>26    die 

fehan  ril  ijrrnr  enbirrr. 

1389,  1  xtcrinxic  tüfent  man: 
diese  angäbe  stimmt  nicht  zu  1120,4. 
4  lit  wäre  eher  von  einem  lager  zu 
gebrauchen. 

1370,  1  ndrandm:  Horand  fuhrt 
die  *  1 372  erwähnte  fahne  der  Hilde 
*1394,  1;  »t  kann  also  daneben  nicht 
eine  fahne  für  sich  gehabt  haben. 

1371,  i  fparr$ww.  m.  'quorbolken', 

•v..|(||..  .,ft«.r,  in  wappen  vorkommen. 
So  nur  hier,  sonst  stobt  in  diesem  sinne 
bar  dt.  f .  —  franz.  harre.  2  ort  st. 
n.  'spitze',  namentlich  von  Wlffeili 
1360,  2.     Hier  ist  an  eine  heraldische 


Beziehung  auf  Ortwins  namen  gedacht. 
da  .  .  inne  'in  dem  banner'.  des 
kument  helde  in  not:  ebenso  all- 
gemeine redensart  als  lückenbüsser  wie 
1368,  2.  Nib.  2065,  2b  des  komm  helde 
in  not. 

1372,  1  Dort:  wäre  das  vorher- 
gehende echt,  so  müste  hier  eine  an- 
reihende partikel  (noch  *1373, 1)  stöhn 
oder  zu  einen  vanen  hinzugesetzt 
sein:  anderen,  wie.er  damn  ein 
fwan:  derselbe  vergleich  für  eine  fahne 
findet  sich  in  Wolframs  Willeh.  388, 8 1 
Helbling  7,333  //•  mur  lieht  iriz  als 
ritt  fwan.  Auch  sonst  wird  er  öfters 
angewant:  Engelhard  2525  einni  huot, 
ihr  uns  ril  iriiir  danne  ein  fwan} 
Die  Murin  f.  XU II  kleidet  .  .  teeiffer 
ril  dann  iß  SSM  frliumi.  Miill.MilinlT 
verweist  noch  auf  Wolframs  Willehalm 
27,  1    und  I,    wo    beidemal    von 

menschlicher  hautfarhe  die  rede  ist; 
ebenso  I'arz.  267.  18.  Ferner  auf  I.an- 
zelot  368  hnniafrli  wi$  als  ein  fwan. 
Ebd.  8864  (hmninj.  Vfd.  auch  Sarrazin 
'.'I  :  achmann,  Kl.  sehr.  ' 

im»).     Der  walkürnnnamc  Sir, min  i/r 


(27.  äventiure)  [K.  XVI  8  —  10] 


297 


1373  Noch  fihe  ich  hie  bi  weiben         einen  vanen  breit     [8] 
von  wolkenbläwen  Tiden.         daz,  fi  iu  gefeit: 

den  bringet  uns  her  Herwtc         da  her  von  Selande. 

febleter  fwebent  dar  inne.         er  wil  hie  vafte  rechen  finen  anden. 

1374  Ouch  kumt  uns  her  irolt:         des  mac  ich  wol  jehen. 
er  bringet  vil  der  Friefen,         als  ich  mich  kan  verfehen, 

und  ouch  der  Holzfaezen:         daz,  fint  ziere  helde. 

ez,  nähet  ze  einem  fturme.         nü  wäfent  iuch,  ir  recken  in  der  felde! 

1375  Nü  wol  üf  fprach  Hartmuot,         'alle  mlne  man!     [9] 
wan  ich  den  grimmen  gelten         der  ere  niht  engan, 

daz,  fi  ze  miner  bürge         geriten  fint  fö  nähen. 

wir  fuln  vor  der  porten         fi  mit  fwertflegen  wol  enphähen.' 

137G     Do  fprungen  von  den  betten     die  man  noch  ligende  vant.  [10] 
fi  ruoften,  daz,  man  brachte         ir  liehtez,  wricgewant. 
fi  wolten  deme  künege         helfen  wrern  daz,  riche. 
wol  vierzic  hundert  degene         garten  fich  dar  inne  füberliche. 

1377     Do  wäfente  fich  Ludewic         unde  ouch  Hartmuot. 
die  vrouwen  eilende         dtthte  ez,  unguot. 

1373, 1  fernen  der  iß  prait      3  Seelannden      1374,  4  ir  fehlt       1375,  2  gan 
3  in.  porten      4  füllen  fy  r.  d.  p.       1376,  4  gurten      1377,  2  es  vbel  vnd  guet 


bestätigt  den  vergleich  als  altgermanisch. 
2  bilde  'wappenbildor:  s.  zu  *488, 3. 
4  $  morgen  äbent:  auffallend  ist  es, 
dass  der  folgende  tag  als  termin  gesetzt 
wird,  da  doch  noch  an  demselben  tag 
die  Schlacht  stattfindet.  Vielleicht  lässt 
sich  vergleichen  Virg.  896, 12  e  man 
morne  gezz,en  hat ,  wo  von  etwas  sofort 
geschehendem  die  rede  ist;  Mörin  323 
din  unglück  hebt  fich  erst  bis  morn. 
Hildebrand  a.  a.  o.  hat  vermutet,  die 
bestimmung  sei  dieselbe,  die  998,4  in 
vollerer  form  vorliege:  e  morgen  äbent 
werde  'ehe  der  morgen  zum  abend 
wird',  d.  h.  noch  beute.  Die  ellipse 
von  werde  ist  stark,  vergl.  jedoch  (Gr. 
4,  134)  daz,  ez,  äbent  begunde  Amis  1846. 
1373,  2  wolkenblä:  diese  Zu- 
sammensetzung entspricht  Tit.  6112  blä 
Wolken.  Vgl.  zur  farbenbestimmung 
auch  die  Blauwolkengasse  in  Strass- 
burg.  Noch  jetzt  elsässiscb  wolke(n)- 
bläu  Henry,  Dial.  de  Colmar  51.  daz, 
fi  iu  gefeit  ist  einigermaassen  über- 
flüssig. 4  febleter:  blätter  einer 
seepflanze,  Iotas  nyu/phaca,  Myth.  620, 
GDS.  679.     Über  ihre  Verwendung  als 


wappenbild  bei  den  anwohnera  ober- 
deutscher seen  s.  Uhland  Pf.  Germ. 
4,51.  53;  Müllenhoff  in  Haupts  zeitschr. 
12,  314.  Hier  ist  unzweifelhaft  das 
wappen  mit  bezug  auf  den  namen  Se- 
lant  gewählt  worden. 

1374, 1.  2.  3  Die  letzten  halbzeilen 
sind  leer  und  füllen  nur  aus.  Die  vierte 
zeilo  ist  teils  aus  *  1392, 1  entnommen, 
teils  greift  sie  der  folgenden  strophe 
vor. 

1375, 1  Vgl.  Nib.  1847,  1  'Xu  wä- 
fent iuch'  sprach  Bloedel,  alle  mine 
man.  2  der  ere:  es  ist  ein  beweis 
der  tapferkeit,  folglich  eine  ehre,  dem 
feinde  in  seinem  lande  entgegenzu- 
kommen. Diese  ehre  gönnt  ihnen  Hart- 
mut nicht,  er  will  sie  zurücktreiben 

1376,  2  Vgl.  Nib.  2254,  3b  min  lirhtez 
ivicgewant.       4  da  rinne  'in  der  bürg'. 

1377, 1  knüpft  durch  die  überflüssige 
bemerkung  die  folgende  längere  inter- 
polation  an.  2  unguot  =  übel,  wel- 
ches in  der  vorläge  unserer  hs.  als 
glossem  darüber  geschrieben  sein  mochte; 
der  Schreiber  löste  danach  unguot  in 
und   guot    auf.  3    ganxen    troft 


298  (27.  äventiure) 


fi  heten  in  der  bürge         ganzen  tröft  deheinen. 

dö  fprach  einiu  drunder         'der  vert  lachte,  den  lät  hiure  weinen.' 

1378  Yil  fchiere  kom  vrou  GSrlint,         Ludewiges  wip. 
'waz,  weit  ir  tuon,  her  Hartmuot?         zwiu  weit  ir  den  lip 
felbe  hie  verliefen         und  alle  dife  helde? 

ja  flahent  iuch  die  vinde,         kumet  ir  zuo  in  üz,  der  felde.' 

1379  Do  fprach  der  ritter  edele         'muoter,  gät  hin  dau. 
ir  müget  niht  bewifen         mich  und  mlne  man. 

ratet  iuwern  vrouwen,         die  niügenz,  fanfte  liden, 
wie  fi  gefteine         legen  mit  dem  golde  in  die  fiden. 

1380  Nu  fult  ir'  fprach  Hartmuot,         'wafchen  heilen  gän 
Küdrün  mit  ir  meiden,         als  ir  §  habet  getan. 

ir  wändet,  fi  enhaete         niht  vriunt  noch  ingefiude. 

ir  müget  noch  hiute  fchouwen,         da?  uns  die  gefte  gedankent  fwinde.' 

1381  Dö  fprach  diu  tiuvelinne         'da  mite  diente  ich  dir, 
da?  ich  fi  wände  twingen.         nü  folt  du  volgen  mir. 

din  burc  ift  fö  vefte:         hei?  diniu  tor  beflie?en, 

fö  mügen  dife  gefte         ir  reife  harte  wenic  her  genießen. 


1377, 4  darundter  lachete  1378,3  felber  4  felden  1379, 4  dem 
fehlt  die  fehlt  1380,  3  er  maynet  fy  het  freunde  1381,  3  dein  tor 
4  irer 

'vollständige  Zuversicht':  Walther  93,  1378  Das  auftreten  der  Gerlind  bis 
28.  Hier  wird  dieser  zusatz  ironisch,  1389  ist  ohne  erfolg  und  verzögert  die 
da  die  negation  dabei  steht.  Es  wird  entwicklung.  Henning,  Nib.  50  ver- 
gesagt 'sie  hatten  keinen  vollen  trost',  gleicht  die  Warnungen  der  Ute  mit  der 
anstatt ' gar  keinen '.  4  einiu  drnn-  Chanson  d'Antioche.  2  her  llurt- 
der,  Kudrun?  der  vert  lachte,  vinot:  dio  beifügung  des  titeis,  von 
den  tut  hiure  weinen:  die  allge-  der  mutter  gegen  ihren  söhn  angowant, 
meine  einkleidung  zeigt,  dass  man  ein  erinnert  an  den  höfischen 'gebrauch  von 
Sprichwort  vor  sich  hat.  Der  gegensatz  vromoe  1386,1.  3  alle  dife  helde 
von  hiure  und  rrrt  ist  häufig.  Öftere  ist  nom.,  wegen  des  gegonsatzes  felbe. 
wird  dadurch  dio  Unbeständigkeit  des  1379,  2  bewifen  'zurechtweison'. 
glücke«  bezeichnet;  Weither  102,  32  'Fruuon  haben  hier  nicht  mitzureden' 
•agt:    vi  mir  armen  hiun      diu    was  (W.  (irimm).       4  gefteine  legen  mit 

Stricker    (Pfeiffers    Übungsbuch  dem  golde   in  dir  fiden  'edelsteine 

B.  32  z.  28)  Der  des  von  herzen  lachet,  mit    goldfädou    in    soidno    tüchor    c  in- 

'  Nim-  sticken*.     Vgl.  MF.  5, 14  edele  gefteine. 

isländisch,  Sigurd  Petcrsson:  ad  M6  i  /hu  man  duz  leit  in  duz  g<>lf.' 
dag     r,     ,i    morgun     gmtr    (Mohnike,  1380,  1 K4  fall  ir:  dieser  ironische 

Lbereetzung  von  Kasks  Verslehre  h.  Bß).  rat  ist  ein  Vorwurf,  der  llartinut  p-en 

S'honhach   Christentum    176    bringt  bi-  seino    mutter    nicht    anstellt,    und    der 

Wische   belege.    Vgl.  dos   afrz.  sprich-  unüberlegt   ist,    weil    Uartmuts    schuld 

wort  Teu$   rit  au  viain,   ki  au   $oir  ohnodies  gross  genug  ist.        2  mit  ir 

.  Renart  le  Nouvel  3260.    Dolo-  m*id$n:   taoti  dM  plurali   kann  nur 

n4m    MM  u.  ...    Beurt  1  B606  fk  Bfldetaij  gl int  Mb.        1  getan* 

rn  plnrra    </»/   0f  >n   /  //.      \jo  Roux   de  l:<nl    ist    IrO&ifOhi    kdtll    lohn    (d.  h.   diu 

I-M.'-y,  Prov.  franc.  2,405.  424.  straf-)  dafür  erteilen '  808,  1. 


(27.  äventiure) 


299 


1382  Du  weift  vil  wol,  Hartmuot,         daz,  fi  dir  fint  gehaj;, 
den  du  ir  mäge  flüege.         nft  hüete  dich  defte  baz,. 

du  hält  vor  der  bürge         gefipter  vriunde  deheinen. 

die  ftolzen  Hegelinge         bringent  ie  zweinzic  wider  einen. 

1383  Ir  fult  ouch  daz,  bedenken,         vil  lieber  fun  min: 
ir  habet  in  difeme  hüfe         bröt  unde  wln 

unde  guote  fpife         vollen  ze  einem  järe. 

fwer  hie  wirt  gevangen,         ja  latent  fi  den  loafen  liarte  undäre.' 

1384  D6  riet  aber  den  recken         daz.  Ludewiges  wtp 
'behüetet  iuwer  ere,         verliefet  niht  den  lip. 

mit  armbruften  heilet         üz,  den  venftern  fchie^en 

die  grimmen  verch wunden,         daz,  ez,  ir  vriunt  da  heime  beriefen. 

1385  Antwerc  diu  beften         heilet  feilen  wol 
gegen  difen  geften.         diu  burc  ift  recken  vol. 

§  ich  iuch  mit  den  vinden         der  fwerte  läze  brüchen, 

ich  und  mine  meide         tragen  iu  die  fteine  in  wiz,en  ftüclien.' 

1382, 4  xweinxic  fehlt  1383,  3  xu  1384, 1  des  L.  3  mit  pogen 
vnd  mit  4  freunde  1385,  1  Hundt  werch  2  gen  3  ichs  auch  m.  d. 
v.  7>i  it  fchwerten 


1382, 1.  2  Diese  erinnerung  ist  breit 
und  matt.  Nib.  1712,  1  Wi$$et  ir, 
rrinnt  Hagenc ,  ob  si  iu  sin  geha$?  . . 
so    hüetet    de  sie    ba$.  3    gefipter 

vriunde  deheinen:  Bit.  4165.  Ma- 
thias von  Kemnat  (Qu.  u.  forsch,  z. 
bayer.  u.  deutschen  gesch.  II.  s.  130) 
die  geßpten  freunde.  Die  wondung  ist 
hier  wieder  ironisch:  keinen  verwanten 
freund  =  lauter  bittre  feinde.  4  xw  e  in  - 
xic  icider  einen:  80000  (*1264, 4) 
gegen  4000  (*  1376,  4).  Zum  ausdrucke 
vgl.  Veldeke,  Servatius  2,581  Die  hey- 
den  hadden  wale  -XX-  man  Altoes 
teghen  eynen  den  fynen;  Bit.  9613  daz, 
fi  ie  icider  einen  man  wol  driz,ie  oder 
mere  hän.  Nib.  975,  3  fi  habent  icider 
einen  ie  wol  driz,ec  man. 

1383,  2  in  difeme  hüfe  =  in  dirre 
burc,  vgl.  582,2.  4  undäre  'mit 
Schwierigkeit,  widerwillig',  hier  ironisch 
für  'gar  nicht'.  Über  die  bildung  s. 
Gr.  2,625;  vgl.  Benecke  zu  Iwein  2247 
und  J.  Grimm  zu  Reinhart  (Send- 
schreiben) v.  115.  Die  Weigerung,  die 
gefangenen  auslösen  zulassen,  bezeich- 
net die  tiefe  erbitterung  der  gegner. 

1384,2  behüetet  iuwer  ere:  be- 
gebt   euch    nicht    durch    kämpf   in    die 


gefahr,  eine  niederlago  und  gefangen- 
schaft  erleiden  zu  müssen'.  So  ist  ver- 
liefet niht  den  lip,  welches  1378,2 
widerholt,  kein  widersprach.  3  ar»t- 
bruft  st.  n.  ist,  durch  annäherung  an 
deutsche  wortstämme,  aus  areubalißa 
entstanden. 

1385,  1  Antwerc,  von  ent wirken 
gebildet,  bedeutet  eine  maschine  zum 
zerstören.  Besonders  werden  die  boi 
belagerungen  angewanten  wurfmaschinen 
so  genannt.  Vgl.  Parz.  205,  30.  206, 1 
daz,  üzpr  antwerc  wart  verbrant:  ir 
ebenhahe  unde  ir  mangen.  feilen 
'mit  seilen  versehen',  die  zum  spannen 
und  anziehn  nötig  waren.  3  der 
fwerte  brücken :  im  nahekampf. 
4  die  fteine  zum  schleudern  von  der 
mauer  herab.  ftüche  schw.  m.  oder 
f.  'der  ärmel,  die  bedeckung  der  arme* 
(W.  Grimm).  Das  frz.  etui  ist  daraus 
entlehnt,  Diez  Gr.  1,385.  Diese  ärmel 
hingen  oft  nicht  mit  der  übrigen  klei- 
dung  zusammen  und  konnten  daher,  an 
den  enden  zugehalten,  wie  sacke  verwant 
werden.  So  lag  ein  stein  darin  bei  dem 
Zweikampfe  eines  weibes  mit  einem  in 
einer  grübe  stehenden  manne,  wie  ihn 
das  spätere  mittelalter  kannte,  RA.  930. 


300  (27.  Sventiure) 

1386  Do  fprach  in  zorne  Hartmuot         'vrouwe,  nü  gät  hin. 
waz,  müget  ir  mir  geraten?         zwiu  folte  mir  min  fin? 

§  man  mich  befloz,z,en         in  dirre  bürge  vinde, 

e  wolte  ich  fterben         da  üz,en  bt  Hilden  ingefinde.' 

1387  Dö  fprach  weinende         des  alten  küneges  wip 
'ja  tuon  ichz,  dar  umbe,          das;  du  dinen  lip 

defte  ba^  behüeteft.         fwer  fich  lät  hiute  fchouwen 

under  dinem  zeichen,  der  mac  uns  alles  guotes  wol  getrouwen. 

1388  Nü  wäfent  iuch'  fprach  Gerlint.         'bl  dem  fune  min 
houwet  ü^  den  helmen         den  heilen  viures  fchin. 

ir  fult  bi  dem  recken         hiute  wefen  nähen. 

ja  fult  ir  die  gefte         mit  den  tiefen  wunden  wol  enphähen.' 

1389  'Min  vrouwe  faget  iu  rehte'         fprach  dö  Hartmuot, 
'ir  vil  guote  knehte.         fwer  ez  mit  willen  tuot 

und  mir  ez,  mit  den  vinden         hiute  hilfet  tichen, 

fwaz,  der  alten  ftirbet,         den  wil  ich  die  weifen  alle  riehen.' 

1390  Gewäpent  wart  dar  inne         der  Ludewiges  man 
tüfent  unde  hundert.         6  daz.  fi  vüeren  dan 

üz.  des  küneges  porte,         der  bürge  fchuof  er  huote. 

noch  liezen  fi  dar  inne         wol  vünf  hundert  fnelle  ritter  guote. 

1391  Do  flöz  man  üf  die  rigele         ze  vier  bürge  torn. 
fi  heten  niht  gebreften         gen  einigem  fporn. 

die  dem  jungen  künege         wolten  helfen  ftriten, 

mit  helmen  üf  gebunden         fach  man  der  drizjc  hundert  nach  im  riten. 

1387,  3  hewt  lat      Adeinen      guten      1389,2  mit  euch  eilen      3  deiclien 
4  dem  ic.        1390,2  fürten        4  fneller        1391,2  gegen        4  der  fach  mm 

1386,  1  vroutee:  so  nennt  auch  gefallenen  zu  sorgen,  als  aufuuinterung 
Lavinia  ihre  mutter;  Eneide  9808.  9816  zum  kampfo,  findet  sich  Ludwigslied  41 
u.  ö.  8.  zu  680,  1 .  Aber  dieser  gebrauch  und  Troi.  kr.  30416  fg.  Vgl.  au.h  Tit. 
ist  noch  immer  Im  munde  einer  tochter  4KKS  ich  wil  dich  im  mir  rlchrn. 
eher  gerechtfertigt.  Hier  soll  violleicht  ,.,,...  ,  j.m  T m.i  ..„*„„.  „.„„. 
grade  durch  die  böfliohke,.  der  zorn  "*  '  L  t  L  *  .  .7  •  2, ■.  in, 
iJartmuts  über  seine  matte  angedeutet  d,08°  7rde"  T  n/cnt.\0"  deu  .uhn' 
. „i  -          -\j .    ii             i            -  ;'""  i'iitersehieden:  also  ist  es  wol  ein« 

Älnn^h^n-    n7(  gi    uoTV      «W-meine    bezeichnung    für    die   Nor- 
lasst  uns  ungeschoren  :  137'..  1.  1  IM.  1.         £  3  ;  .     ^    Im  ,,,.,  kllll;, 

ImSSÜ  (  '""    """   ''"      W"r"       d«r  »»«nc,  wel,;l,e  au.d.    14-18,1    ...wähnt 

hätte  ich  denn  meinen  o,gnon  verstand.-      ^    y  f   ,.„  .,  U]l(1  ,,,    ,„,,,,. 

Vgl.  zu  1259, 1.  »          » 

1387,  I«  vgl.  1525,  !\  1801,1  Nu  nähmt  «f  dem  ftrtUi 

1388,  4    u>ol   enphähen  ist   aus      Ubor  dioso  ankündigung  vgl.  .laeni.ko, 
'1876j4  entlehnt.  De  die.    u-u    Wnlfr.    27.         xe   >■;,,■ 

1389,3   ef  .  .  .  flehen   'ins   werk  bürge  lern:    in  den  echten   Strophen 

Itrn';    das    wort    ward    <ir-  WW   BW  TOn  dem  hiirgrtnr  gesprochon 

•nrtnfUon  wol  von  oinor  muxicalischen  M468,  1.        2  gin  einigem  fporn 

iW^MHftbiaaeht      <-i   i. :::::..     i  il.  -  -i.i    mn  werte  eines  dnxigw  sporni', 

selbe  versprechen   für  die  waisen  der  Die  redensart  begegnet  au.  h  Nil..  üv.in.h 


(27.  Äventiure)  [K.  XVII  1-4]  301 


[XVIL] 

1392  Nu  nähent  ez,  dem  ftrite.         der  helt  113  Sturmlant     [1] 
begunde  ein  hörn  bläfen,         da?  man?  über  fant 

wol  von  finen  kreften         horte  dri?ic  mtle. 

die  von  Hegelingen         begunden  zuo  dem  Hilden  zeichen  llen. 

1393  D6  blies  er  ander  ftunde.         da?  tete  er  uinbe  da?,     [2] 
da?  iegelicher  recke         in  den  fatel  fa? 

und  da?  fi  ir  fchar  fchihten         dar  fi  wolten  keren. 

man  gevriefch  in  den  ftriten         nie  alten  recken  alfö  heren. 

1394  Er  blies  ze  dritten  ftunden         mit  einer  krefte  grö?,     [3] 
da?  im  der  wert  erwagete         und  im  der  wäc  erdö?. 
Ludewiges  eckefteine         ü?  der  müre  möhten  rifen. 

do  hie?  er  Höranden         der  fchcBnen  Hilden  zeichen  dannen  wilen. 

1395  Si  vorhten  "Waten  fere.         da  wart  nieman  liit.     [4] 
man  hörte  ein  ros  ergrinen.         da?  Herwiges  trüt 

ftuont  obene  in  der  zinne.         ftateliche  riten 

fach  man  die  küenen,         die  mit  Hartmuoten  wolten  ftriten. 

1392,  2  mans  vbers  f.  3  meylen  4  der  H.  1393,  1  an  der  3  daz, 
ß  fehlt  schickten  4  recken  fehlt  1394,2  rnd  in  den  werdt  e.  3  egk- 
ftain  mochten  aus  d.  m.  r.        4  fchcenen  fehlt         1395,  2  des 

daz,  in  xe  fchaden  bringe  gegen  einigem  1394,  1  xe  dritten  ftunde »:  zum 

fporn.    Vgl.  afranz.  raillant  un  esperon  drittenmal.       2  daz,  im  der  wert  er- 

I.  Bekker,  Hoin.  Bl.  2, 171.       kdr%z,ic  wägete   und   im    der   wäc    erdö%: 

hundert:   diese  3000,  verbunden  mit  die  riesenhafte  Schilderung  wird  durch  die 

den    1100   mannen    Ludwigs    (1390,  2)  allitteration  hervorgehoben.     Zur    wen- 

und  den  500  zur  wacht  zurückgelassenen  düng  vgl.  Nib.  1492, 1.  2  Do  ruoft  er  mit 

(1390,  4)  ergeben  im  ganzen  4600,  was  der  krefte  dax  al  der  wäc  erdöz, . .  gröz,. 

nicht  zu  der  angäbe  der  echten  Strophen  3    ecke ft ein   ' f ensterstein '  Bit-  9634. 

stimmt,  wonach  es  im  ganzen  nur  4000  Dass  selbst  das  festeste  erschüttert  wird, 

sind,  *  1229,  3.  *  1376,  4.  findet  sich  auch   sonst  in   der  schilde- 

1392.2  Das  hörn  als  militärisches  rung  mächtiger  töne  hervorgehoben.  Vgl. 
Signal  wird  oft  erwähnt  (Bit.  7587.  9787),  Kolands  hörn,  im  Rolandslied  10,  5  — 20 
und  zwar,  der  einfachheit  des  helden-  di  ftanhus  incagten  .  .  .  diu  erde  er- 
zeitalters  gemäss,  in  der  hand  des  bibete.  Klage  977  klagten  alle  gemeine 
obersten  führers.  So  Olifant,  das  hörn  da$  fich  die  mürßeine  mohten  klicben 
Rolands.  Zum  ausdrucke  unserer  stelle  her  dan.  4  dannen  iclfen  'vor- 
stimmt   mehrfach    Troj.    kr.    28475    er  wärts  führen'. 

blies  da  bi  der  xite  als  ob  man  xeime  1395,2  ergrinen  'zu  knurren,  un- 

ftrite  folt  xlen  iegenote.  willig  wiehern  beginnen',    grinen  wird 

1393.3  fi:  die  führer.  fchihten  mhd.  besonders  von  hunden  gebraucht, 
'in  Ordnung  brächten,  aufstellten'.  Aus  Vgl.  Eberhard  der  greiner  =  der  zornig 
dieser  bedeutung  ergibt  sich  das  nhd.  knurrende.  Hier  hat  man  an  ein  gün- 
geschickt,  eig.  ' wolgeordnet ,  bereit'.  stiges  Vorzeichen  gedacht,  da  die  alten 
dar  in  der  richtung,  nach  welcher.  Germanen,  nach  Tacitus  Germ.   10  die 


302 


(27.  Sventiure)  [K.  XVII  5} 


1396  Nu  was  komen  Hartmuot         unde  fine  man     [5] 
ze  vli^e  wol  gewäpent         üz,  der  porten  dan. 
von  vremeden  und  von  künden         durch  die  venfterfteine 
erglaften  in  die  helme.         ja  was  ouch  Hartmuot  da  niht  eine. 

1397  Der  bürge  in  vier  enden         giengen  zuo  die  fcliar. 
alle^  ir  gewsete         was  nach  i'ilber  var. 
dar  zuo  Jach  man  fchinen         gelpenge  ab  liehten  fchilden. 
11  vorhten  Waten  den  alten         alle  einen  grimmen  lewen  wilden. 

1398  Die  helde  von  den  Moeren         man  funder  riten  fach. 
11  fchuz,z,en  ftarke  fchefte.         vil  trunzen     da  zerbrach. 

dö  fi  den  ftrit  erhuoben         mit  den  von  Ormandlne, 

dö  fach  man  üz,  ir  wäpen         und  üz,  ir  brünnen  viures  blicke  erfchinen. 

1399  Die  von  Tenemarke         zer  bürge  riten  dan. 
Irolt  der  vil  ftarke         wifen  dö  began 

1396,1  vnd  auch  f.       1397,1  enden  fehlt      dreyen      2  farbn      3  fch.  das  g. 
1398,2  /»fehlt      fchieffen      3  Ormandinen      4  auf ir  präne      1399,1  xu  der 


laute  und  bewegungen  ihrer  heiligen 
pferde  als  solche  beobachteten.  J.  Grimm 
Myth.8  624.  Maerlant  Nat.  Bl.  1, 1674. 
Allein  dieser  gebrauch  ist  in  christlicher 
zeit  nicht  mehr  zu  finden.  Auch  würde 
dann  doch  hier  die  nebenbedeutuug  in 
irgend  einer  weise  bezeichnet  worden 
sein.  In  Zusammenhang  mit  dem  vor- 
angehenden ist  man  hörte  ein  ros  er- 
grinen  zu  übersetzen  'man  hörte  (konnte 
hören)  wie  ein  pferd  wieherte':  so  still 
war  es  nämlich.  Wir  sagen  ähnlich 
von  der  stille  in  einem  mit  menschen 
erfüllten  räume:  'man  hörte  eine  fliege 
summen'.  Tit.  3451  2M  //<)//>•  man 
ergrinen  vil  ore  deutet  dagegen 
auf  die  grosse  menge  und  die  wucht 
der   angreifen  2    da$   Hrrwigee 

trüt  ftuont  obene  in  der  xinne: 
vgl.  1400,4.  Das  zuschauen  der  frauen 
bei  den  kämpfen  der  muriner  wird  öfters 
erwähnt,  ebenso  dessen  anfotn  ni<l <•  wir- 
kung  auf  diese.  Vgl.  Walewein  10650 
/fabelte  . .  lach  boten  hoghe  ten  tinnen. 
iteliche  —  mit  fükk  'ruhig,  ge- 
hörig '.    8.  Haupt   zu  Kngelhard  I 

1896,  2  xe  vlife  icol  gewäpent 
Nil,.  8270,8.  Vgl.  auch  181,2  xe  vlip 
gar  ' ad  contentionem  armatux  Mullin- 
hoff.  3  durch  die  venft>  ,  //<  im 
n  in  die  helme:  li-n-  n. 
die  oben  standen,  leuchteten  die  helme 
durch  die  feoster  hinauf    (W.  Grimm). 


1397,  1  Der  bürge  ist  dat.  und 
hängt  ab  von  giengen  xuo.  in 
vier  enden:  wol  so  viel  wie  'von 
allen  Seiten';  vgl.  in  v.  e.  1428,3.  in 
allen  Her  enden  1458,  3  (nur  in  un- 
echten Strophen).  Nib.  2046,  2.  Kaiser- 
chronik 1087  in  allen  r.  e.  2  nach 
filber  var  'an  färbe  dem  silber  ähn- 
lich'; vgl.  *  1529, 3  nach  bluote  var. 
Wir  haben  dies  '  nach '  noch  bei  riechen 
und  schmecken.  4  füllt  nur  die 
strophe  und  widerholt  *  1395, 1.  alfe 
einen  .  .  lewen:  dieser  vergleich  be- 
gegnet namentlich  in  dem  ausdrucke 
eines  lewen  muot,  vgl.  vorr.  zu  Helden- 
buch V,  s.  XX. 

1398,  1  funder  riten:  wie  auoh 
die  interpolatoren  913, 1  sorge  tragon, 
die  loichon  der  mohron  von  den  übrigen 
zu  sondern.  2  trunxe  abgeschwäoht 
aus  trunxtin  st.  m.,  welches  dem  trau/.. 
troneon  entlehnt  ist.  troncon  geht 
übrigens  nach  Diez.  Et.  wb.  s.  v.  tm-fo 
auf  thyrsue,  sohossling,  niohl  tmttrtm* 
ens  zurück.  !(  (/"  /'/'  den  ftrit  <  r- 
huoben  widerspricht  *  1409,  3,  wonach 
ürtwin  und  llaiimut  den  kämpf  oin- 
Irit-u.        4  blic(-ckea)  st.  m.   Mit/.: 

Iwjdoutung  von   blick   'buwegung 
des  auges'  ist  aus  der  von  'lichtstrahl 
ifegtlMMt 

I'.'.r.i.  ::  it.  /  i/nirr  an  '  in  ende: 
vgl.    li'is.  |    ,/(,    .    .   dr.s   huren   an   ein 


(27.  iiventiuro)  [K.  XVII  6] 


303 


der  müre  an  ein  ende         fehs  tüfent  oder  mere: 

daz,  wären  guote  helde.         ez,  gefchadete  Ludewigen  före. 

1400  Do  reit  mit  finen  mannen  funder  Ortwin. 
er  vuorte  wol  ahtzic  hundert.  daz,  muofe  fchade  fin 
dem  lande  ze  Ormanie  und  ouch  den  liuten  drinne. 
Görlint  unde  Ortrün         ftuonden  weinende  an  der  zinne. 

1401  Dö  kom  ouch  her  Herwic,         vroun  Küdrünen  man, 
des  vil  manic  vrouwe         grölen  fchaden  gewan. 

dö  er  begunde  ftriten         nach  fines  herzen  trute, 

von  den  ftarken  wäpen         hörte  man  die  helme  erdiez,en  lüte. 

1402  Nu  was  ouch  Wate  der  alte         mit  finen  recken  komen. 
der  helt  was  grimmes  muotes,         da^  heten  fi  vernomen. 

mit  fperen  ungeneigten         reit  er  unz  an  die  fchranken. 

leit  was  ez,  Gerlinde.         dö  mohte  aber  es  Küdrün  im  gedanken. 

1403  Dö  fach  man  Hartmuoten         riten  vor  der  fchar.     [6] 
ob  er  ein  keifer  wsere,         fö  künde  er  nimmer  gar 
vliz,iclicher  werben.         ez,  lühte  gen  der  funnen 

allez,  fin  gewsete.         im  was  noch  hohes  muotes  unzerunnen. 


1399,  3  xu  der         4  es  fchadet         1400,  3  dar  ynne         1401, 1   frawen 
2  frawen        4  erdieffen  hart  l.         1402,  3  vngenaigte 


ende.  Hier  ist  freilich  gemeint,  dass 
Irold  bis  dicht  an  die  mauer  kam,  eine 
behauptung,  die  ebenso  wenig  wahr- 
scheinlich ist  als  die  1402,  3. 

1400,  2  ahtxic  hundert  wider- 
spricht 1100,3,  wonach  Ortwin  20000 
mannen  hat.  fchade  ßn  =  fchaden 
1399,  4.  1401,  2;  'verlust  bringen'. 
3b  Nib.  640,  5  unt  ouch  die  Hute 
drinne.  4  unterbricht  die  aufzählung 
der  an  greif  er. 

1401,2  Vgl.  Nib.  C  210,4  von  den 
vil  manic  frouwe  gröz,en  schaden  da 
yeivan;  s.  auch  Nib.  1501,  1.  1935,  4. 
4  von  den  ftarken  icäpen  ist  zu  all- 
gemein gesagt,  da  es  hier  nur  auf  Her- 
wigs lob  ankommen  kann. 

1402,2  daz,  heten  fi  vernomen 
ist  wol  auf  die  Zuschauer  in  der  bürg 
zu  beziehn,  füllt  aber  in  jedem  falle 
nur  die  zeile.  Nib.  197, 1  Do  teuren 
ouch  die  Sahsen  mit  ir  schäm  komen  . . 
vernomen.         3    mit   fperen   unge- 


neigten: ohne  zu  kämpfen.  Das 
gegenteil  mit  geneigten  fpern  'kampf- 
bereit' wird  1410, 1  angegeben.  unz 
an  die  fchranken:  da  die  Schlacht 
nachher  im  freien  felde  stattfindet,  so 
müste  Wate  demnach  wider  zurück- 
gewichen sein. 

1403,  2  ob  er  ein  keifer  weere. 
Klage  713  ob  ez,  ein  künic  wäre,  son 
müht  der  helt  meere  niht  herlicher  hdn 
getan.  Nach  der  germanischen  und 
mittelalterlichen  anschauung  sollte  der 
führer  des  heeres  und  volks  sich  auch 
durch  persönliche  tapferkeit  auszeichnen : 
der  höchste  grad  muste  also  dem  höch- 
sten weltlichen  herrscher,  dem  kaiser 
zukommen.  Vgl.  Walther  15, 35  daz, 
nie  keifer  baz,  geftreit.  Über  andre 
vergleiche  mit  keifer  s.  I<achmann  zu 
Nib.  50,3,  Haupt  zu  Engelhard  863, 
Zupitza  zu  Heldenbuch  V,  XX.  XLI. 
n i m m er  gar  ist  eine  auffallende  Ver- 
bindung. 3  vliz,iclicher  werben 
bezieht  sich  auf  Hartmuts  tätigkeit  als 
führer  und  als  Streiter. 


304  (27.  äventiure)  [K.  XVII  7] 


1404  Do  erfacli  in  Ortwin,          der  künec  von  Ortlant. 
er  fprach  'und  faget  uns  ieinan,         dem  e^  fi  erkant, 
wer  ift  jener  recke?         er  vert  dem  wol  geliche, 

fam  er  mit  finer  hende         an  uns  erdienen  welle  ein  künicriche.' 

1405  Do  fprach  ir  einer  eirunder          'da^  ift  Hartmuot. 
da  man  fol  neide  kielen,         da  ift  er  ein  ritter  guot. 

ja  ift  ez,  der  felbe,         der  dinen  vater  fluoc. 

er  ift  in  allen  ftriten         küene  und  biderbe  genuoc.' 

1406  In  zorne  fprach  Ortwin         'fö  ift  er  min  gefchol. 
er  muo^  mir  ficherliche         hiute  gelten  wol. 

fwa^  wir  von  im  verlorn  hän,         da^  ful  wir  hie  gewinnen. 

des  hilfet  im  niht  Gerlint,         da^  er  immer  lebende  köme  hinnen.' 

1407  Do  hete  Ortwinen          Hartmuot  erkorn.     [7] 
fwie  er  fin  niht  erkande,         doch  houte  er  mit  den  fporn 
fln  ros,  da^  fpranc  vil  wite.         er  reit  üf  Ortwinen. 

ir  fper  fi  neigten  bSde:        da  von  man  fach  liehte  brünne  erichinen. 

1408  Ir  ietweder  des  andern         mit  ftiche  niht  vergaß. 
Ortwines  ros  da^  guote         üf  die  hehfen  fa?. 

der  künege  ungemüete         fi  mohten  niht  verdoln. 

dö  fach  man  ouch  ftrüchen         des  künic  Hartmuotes  voln. 

1404, 1   fach  den  Horlant  2  vnd  yemand  fagt  uns  fehlt 

4  welle  erdienen  vnd  erzwingen  ain        1405,1  darundter         1406,4  lebe  nt  ig 
k.  von  h.         1407,  2  ßn  fehlt        3  eins  r.         1408,  3  verdolen 


1404,  2   dem  e$  fi  erkant:    'der  angesehu,  die  eingetrieben  werden  muss. 

«8  genau  weiss';  ein  etwas  überflüssiger  Vgl.  Kaiserchronik  5900  f.  er  wus  min 

WOM&M.         3    wer   iß  jener   recke:  rehter  seol,  er  sluoc  mir  den  brnuder 

uhuli'-he  fragen    nach  dein    namen    des  min.     11078  er  iß  der  rvhte  fatl  iiin. 

gegnore  begegnen  auch  •  1431, 2  fg.  und  Rolandslied  166,1  er  ist  seihe  der  *eel 

Knoide  7514.     Raoul  do  Cambrai  S.  155  Iure  min.    Wigamur  5134.  55)93  s.  oben 

qui  est  eis  kom  qui  si  satnblc  baron  zu  1033.    Grazer  lat.  d.  Predigten   btt 

(fragt  Gautier).       4  an  uns  erdienen  v.  Schönbach  1890  71,11  du  bist  gutes 

ist  ironisch  anstatt  des  sonst  vorkommen-  geschul  (der  mörder).    Wegen  der  wort  - 

den  ertwingen,  erßriten  1230,4.     Vgl.  bildung  s.  (ir.  2,  28.         I  Ceti  int  wird 

Bit    10290   da    ruht    Aßolt   der   degen  hier  unpassend  erwähnt. 

r.r  erßriten  wulde  ein  lunt.  I  io,\  l    §rkorn  'erblickt,  wahrge- 

1405,2  dd  man  ful  hcldi  kiefen  nommtn*.     Vgl.    Nib.    IM.  1    Nu    hete 

' kommt  es  darauf  an  holden  zu  prüfen'.  uttch  in  her  l.indguß   rientliehe  erhnrn 

3  jd  ift  ei  der  felbe:  diese  behau|i-  (im    Reim   auf  sporn).         2  honte  er 

tung  i  <la  Ludwig  Iloteln  er-  mit  ihn  [vorn:    vgl.   Eneide    L201S 

schlagen  bat  *880, 4.       4  küene  und  dat  ro$  hm  tu  mti  dm  frorm,       I  er* 

biderbe  genuoc  ist  aus  *  1438, 1  ont-  fehiw  u.  dai  erglänzen,  fankensprtLha 

k-lint.  t    doroh    iias  ;i  ■  ■  i< 

I  l'KJ,  1    grfchol  'Schuldner'.     Der  I  IOS.  I    mit  ftiche  kommt  zu  spät, 

altgermanischen  eosobauung  gemäss  wird  da  lyrnt,  <lm  unUm.n  l.nielitH 

der   ungesübnto,    noch    nicht   gerächte  2    üf  dit    hehfen  faf   'fiel  auf   dM 

mord  eines  verwanten  als  eine  schuld  kniebug  dM    limtorfüsse  zurück'.     Vgl. 


(27.  äventiure)  [K.  XVII  8J 


305 


1409  Diu  ros  üf  gefprungen.         dö  huop  fich  michel  klanc  [8] 
von  der  künege  fwerten.         man  mohte  in  Tagen  danc, 

da^  fi  den  ftrit  erhuoben         fö  rehte  ritterlichen. 

fi  wären  beide  küene.         II  wolten  einander  niht  entwichen. 

1410  Ir  beider  ingefinde         kom  mit  geneigten  fpern. 

da^  gefchadete  manegem  kinde.         einander  fach  man  wem      • 

mit  hurte  tiefer  wunden         die  guoten  ritter  fere. 

fi  wären  alle  biderbe         unde  würben  vafte  umbe  ere. 

1411  Tüfent  wider  tüfent         der  Hartmuotes  man 
ze  Waten  ingefinde         dringen  dö  began. 

der  herre  von  den  Stürmen         leidet  e^  in  före: 

fwer  im  kom  ze  nähen,         der  gedähte  des  dringens  nimmer  mere. 

1412  Dö  was  underfchüttet         diu  Herwiges  fchar 
mit  zehen  tüfent  mannen:         die  körnen  zornec  dar. 

e  das;  fi  ieman  folte         von  dem  lande  triben, 

fi  wären  in  dem  muote,         das;  fi  wolten  tot  da  beliben. 

1409,4  w.  an  einander  1410,  2  man  fy  wem  3  tieffe  1411, 1  die  H. 
3  in  fo  fere  4  k.  fo  n.  dringen  1412, 1  des  H.  2  körnend  xornik- 
lichen  d. 


Bit.  11971  üf  die  h.  gan,  Parz.  197,8 
ieticeder  ors  üf  hähfen  fa%.  Erec  775. 
776.  Wig.  6655.  Lohengrin  211,  10. 
hehfe  oder  hahfe,  Gr.  2,265,  ist  nhd. 
noch  in  dialecten  (Schmeller,  Bair.  wb.* 
1, 1046 ;  vgl.  hefe  am  mittelrhein)  er- 
halten. 3  fi  greift  voraus,  da  erst 
von  einem  pferde  die  rede  war.  4  rol, 
verwant  mit  lat.  pttllus,  erscheint  auch 
im  got.  fula,  im  altnord.  foli:  GDS. 
1.  ausg.  31,  Gr.  3,328.  Dass  die  be- 
deutung  'streitross'  dem  volksepos  und 
Wolfram  angehört,  zeigt  Jänicke  zu 
Bit.  2784. 

1 409,  2  von  de r  k ü nege  ficertc n: 
da  die  Speere  beim  zusammenstossen 
meistens  zerbrachen,  so  findet  sofort 
der  Schwerterkampf  statt.  In  den  ritter- 
lichen kämpfen  sassen  die  Streiter  dazu 
ab,  um  die  pferde  zu  schonen  (s.  zu 
*782,  4);  wie  hier  wird  auch  der 
Schwerterkampf  zu  pferde  geführt  Nib. 
184,4.  fagen  dane  'den  preis  zu- 
erkennen'; vgl.  1674,  2.  3  den  ftrtt 
erhuoben:  die  einleitung  des  allge- 
meinen kampfes,  der  vorjlrit  ist  eine 
besondere  ehre;  vgl.  Alphart  426.  427. 
Virg.  615, 13.  4  wolten  niht  ent- 
wichen 'wichen  natürlich  nicht  aus': 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


vgl.  1468,  2.  Wegen  des  handschrift- 
lichen an  einander  verweist  Müllenhoff 
auf  Lachmanns  bemerkung  zu  Nib. 
2047,  4;  vgl.  auch  die  anm.  zu  Diet- 
richs flucht  6404  und  Heiuzel  zu  Hein- 
rich von  Melk  I,  393. 

1410,2  manegem  kinde  soll  wol 
so  viel  sein  wie  maneger  muoter  kinde, 
worüber  s.  zu  *370,  4.  Die  Strophe  ist 
nur  eine  häufung  allgemeiner  redens- 
arten,  wodurch  der  einzelkampf  Hart- 
muts und  Ortwins  unterbrochen  wird. 

1411,1  Tüfent  wider  tüfent:  die 
gleiche  bestimmung  der  kämpferzahl 
findet  sich  *782,  2.  3.  3  leidet  e$ 
in  fere  'verleidete  es  ihnen  sehr,  Hess 
sie  dafür  büssen':  vgl.  *  1492,  3.  Ohne 
aecusativ  steht  leiden  *  1439,  4;  reflexiv 
Nib.   1881, 1.  4  der  gedähte  des 

dringens  nimmer  mere  ist  wol  wie 
527,  4  von  dem  tode  gesagt. 

1412,  1  underfchüttet  'durch- 
brochen' W.  Grimm.  Beim  einzelkampfe 
durchdringen  sich  die  beiden  heere. 
2  mit  xehen  tüfent  mannen:  dies 
ist  sehr  übertrieben  und  stimmt  nicht 
zu  der  angäbe  der  echten  Strophen, 
wonach  es  4000  Normannen  sind,  und 
eben  so  wenig  zu  1390.  1391. 

20 


306  (27.  äventiure) 

1413  Herwic  was  ein  recke.         wie  wackerliche  er  ftreit! 
er  diente  vlizjclichen,         daz,  im  diu  fchoene  meit 

defte  holder  wsere.         wie  im  da  gelunge, 

wie  möhte  er  des  getrouwen?         er  fach  allez,  Küdrün  die  jungen. 

1414  Do  hete  fich  gefamenet         mit  den  von  Tenelant 
Ludewic  der  alte.         der  truoc  an  finer  hant 

ein  vil  ftarkez,  wäpen.         er  ftuont  alfam  ein  herre. 

er  unde  fine  degene         wären  vür  die  fchranken  komen  ze  verre. 

1415  Mit  den  Holzfaez.en         manigen  erfluoc 
Fruote  der  küene.         vrum  was  er  genuoc. 

von  Wäleis  üz,  dem  lande         Mörunc  den  degen  jungen 

vor  Ludewiges  bürge         fach  man  die  erde  mit  den  töten  tungen. 

1416  Irolt  der  junge         was  ein  ritter  guot. 
der  houwet  üz,  den  ringen         daz,  heize  walbluot. 
bi  dem  Hilden  zeichen         ftreit  daz.  Waten  künne. 

man  fach  diu  houbet  bleichen.         ja  täten  fi  die  dicken  fchar  vil  dünne. 

1417  Dö  famente  fich  her  Hartmuot         und  Ortwin  alfam  e. 
von  bergen  waeten  winde         fö  dicke  nie  den  fne, 

fö  die  helde  täten         diu  fwert  an  den  handen. 

dö  wart  aber  Hartmuot         von  dem  künege  üz,  Ortlant  beftanden. 

1413,4  junge  1414,4  kamen  nach  waren         1415,1  H.  leide  m.   er 

er I 'lug        1416,  3  der  H.        des  W.        1417,  1  fambt        2  die  winde  waten 
von  verren       d.  mee  den        3  fo  fxch  ir  h.        4  Horlant 

1413,  1     wackerliche     eigentlich  auch  1145,1):  beide  sind  bereits  bei  der 

'wachsam,  munter'.         3  wie  im  da  Werbung  um  Hilde  tätig  gewesen. 
gelunge    bezieht   sich   auf  seinen  an-  1416,2  das  .  .  walbluot  'das  blut 

fänglichen  misserfolg  *1438fg.        4  er  der  sterbenden ' ;  vgl.  Rolaudslied  176,22 

fach  alle*  'beständig'  Küdrün  die  da  trörter  das  w-   Ernst  (Bartsch)  4873. 

jungen:  dios  widerspricht  *1440  und  3  das  Waten  künne:    damit  könnte 

noch  mehr  *  1483  fg.,  wo  ausdrücklich  Horaud,  Frute  odor  auch  Irold  gomeint 

hervorgehoben  wird,  dass  er  sie  nicht  sein,  s.  zu  206, 1.    Ersterer  kann  jedoch 

erkennt  nicht  fechten,   so  lange  er  das  banner 

....  .    t.   .    ,  triUrt:  vul.  *  1421 ,  2.  3.      4  diu  houbet 

1414, 1  fxch  famnen,  vom  zusam-  i,;*--*-«.    j;„    i.;i„f„    iAav    r.,n,„,  i,„, 

mentroff'ti    im    streit    lindot    sich    auch  ,,  •  , ,    ,      i..  L..;«  j„i,  „, 

1.17.  1.      3  alfam  ein  herre  ist  ein  SL '   LT  M  f.     ™H«„  n"  ,  i 

leerer  und  wol  nur  durch  den  reim  ver-      d°n  P»C    T  R  i 

,    '  ii  ii         .  ,  Oäsunvuu  i  n>  ursadio  dos  ausi  rtn-ks. 

«nlaüter  vorgloich;  doch  vgl.  auohOsw.  1J17    ,   „#/■  "   *     ±  „a—.    „  w 

4  «Aren    .  komen  xe  verre  ist  eine  J»j  rf..                  f     üf  f    ,J,  ß 

vorausdoutung  auf  don  erfolg,  dio  ln-r  ,    ,        .        ',,,';,,      ',;. ,  rrhn,   ;/- 

viel  n  früh  .»p.pnK.ben  k  H^faSh^t  '  '    :w  i?',»  ■"{ 

1415,3  Mörunc  den  degen  jun-  lnor  nicht 

gen:  diese  bezoiehnung  ist  ebenso  un-  um,  sondern  etwa  dun  li  /'hmi/m 

wie  1416,  1  troll  der  junge  (vgl.  zu  oraetzen  ist. 


(27.  aventiure)  [K.  XVII  9  —  11] 


307 


1418  Ortwin  der  junge         biderbe  was  genuoc. 
Hartmuot  der  ftarke          in  durch  den  heim  fluoc, 
da$  im  fin  liehtiu  brünne          mit  bluote  gar  beran. 
daz.  Iahen  vil  ungerne         des  küenen  Ortwines  man. 

1419  Dö  wart  ein  michel  dringen:          gemifchet  wart  der  ftrit. 
fi  fluogen  durch  die  ringe  vil  manege  wunden  wit. 

dö  fach  man  mit  den  fwerten         geneiget  manegez,  houbet. 

der  tot  tet  dem  geliche,        daz,  er  die  Hute  guoter  vriunde  beroubet. 

1420  Do  fach  von  Tenen  Hörant         Ortwinen  wunt.     [9] 
dö  begunde  er  vrägen,         wer  hsete  ungefunt 

gemachet  in  dem  ftrite         finen  lieben  herren. 

Hartmuot  der  lachte:         ja  wärens  von  einander  vil  unverren. 

1421  Ortwin  fagete  im  felbe         'daz,  tete  her  Hartmuot'.     [10J 
dö  gap  daz,  Hilden  zeichen         von  im  der  degen  guot, 

daz.  er  wol  künde  bringen         nach  maneger  größer  ere 

ze  fchaden  finen  vinden.         des  dranc  er  nach  Hartmuoten  före. 

1422  Hartmuot  bi  im  hörte         ungevüegen  fchal.     [11] 
er  fach  daz.  bluot  rilichen         vliez,en  hin  ze  tal 

vil  manegen  üz,  den  wunden         nider  zuo  den  vüez,en. 

dö  fprach  der  degen  küene      'den  fchaden  fol  ich  minen  helden  blieben.' 

1418,  2  helme  1419,  2  ringen  4  frende  1420,  1  Tene  2  wer 
iß  u.  3  hette  g.  1421, 1  felber  2  des  H.  4  dränge  1422,  2  reich- 
lichen       3  xe 


1418,3  heran  'überlief ,  überströmt 
wurde'.  Vgl.  Dietrichs  flucht  3544  daz, 
wal  und  der  breite  plan  mit  bluote 
liberal  beran.  Über  das  transitive  he- 
rinnen s.  "W.  Grimm  zu  Rolandslied  132, 7. 

1419  unterbricht  wieder  den  einzel- 
streit. 1  Vgl.  Nib.  207,  1  Dö  wart 
michel  dringen,  gemifchet  wart  der 
ftrit:  'die  kämpfenden  gerieten  unter- 
einander': es  bedeutet  also  dasselbe  wie 
under fchüttet  werden  1412, 1.  2  wun- 
den toit:  vgl.  1426,  2.  Nib.  1905,  2b 
m.  w.  w.  3  geneiget  manegez, 
houbet:  'mancher  ward  erschlagen'. 
Nib.  2013,  2  vil  manegem  wart  daz,  hou- 
bet geneiget  so  xe  tal.  Sonst  wird  flu 
houbet  neigen  vom  bitten  und  sichunter- 
werfen 1039,  3.  *1505, 1  gebraucht:  da- 
her einem  daz,  h.  n.  vom  unterwerfen, 
bezwingen;  1524,  4  allerdings  mit  der 
nebenbedeutung  des  erschlagens.  4  ist 
wahrscheinlich  entlehnt  aus  Nib.  2163, 1 


der  tot  uns  fere  roubet;  und  vielleicht 
wie  ebendort  2161,  3  von  einer  perso- 
nification  des  todes  zu  verstehen. 

1420,  2  ungefunt  wird  besondere 
von  verwundeten  gebraucht:  Nib. 267,4. 
268,3  u.  ö.  4  lachte:  der  spott  über 
fremde  und  eigne  wunden  ist  altgerma- 
nisch; vgl.  namentlich  den  schluss  des 
Waltharius  1425  fg.  ja  wärens  .  . 
unverren:  so  dass  Hartmut  die  frage 
hatte  hören  können. 

1421 ,  3  bringen  wird  von  der  fahne 
auch  *  1489,  3  gesagt;  daz,  xeichen  tra- 
gen steht  dafür  *  1442,  2.  1447, 1.  Vgl. 
Thiör.  S.  354  Fafold  ftolxi  lastr  bera 
fitt  merki  fram  i  miSian  her  Vilcina- 
manna.  4  des:  in  folge  des  abgebens 
der  fahne. 

1422,3  nider  xuo  den  vüez,en: 
vgl.  Übeles  weib  290  dö  fluoc  ß  mich 
daz,  mir  daz,  bluot  üf  die  füez,e  nider 
ran. 

20* 


308 


(27.  ärentiure)  [K.  XVII  12—13] 


1423  D6  kerte  er  fich  hin  umbe         da  er  Höranden  fach.     [12] 
von  ir  beider  eilen         balde  daz,  gefchach, 
das;  viur  von  den  ringen         in  dräte  vür  diu  ougen. 
fich  bugen  fwertes  ecke         von  ir  handen  fif  den  helmbougen. 

1424  Er  wunte  Höranden,         als  ouch  e  gefchach     [13] 
dem  küenen  Ortwinen,         daz,  im  ein  röter  bach 
vlöz,  üz,  finen  ringen         von  Hartmuotes  handen. 
er  was  fö  rehte  biderbe:        wer  folte  muoten  dö  nach  finen  landen? 

1425  Gefcheidet  wart  mit  ftrite         von  ir  beider  man 
in  angeftlicher  zite         vil  fchilde  wol  getan 

mit  den  guoten  fwerten,         diu  fi  üf  einander  fere 
vlizjclichen  fluogen.         Hartmuot  werte  fich  nach  größer  ere. 

1426  Ortwines  und  Hörandes  vriunde  huoten  fit 
daz,  fi  üz,  der  fchar  wichen,  daz.  man  ir  wunden  wit 
vrumte  gebunden:         des  gähten  fi  vil  före. 

dö  riten  fi  hin  widere.         von  in  wart  geftriten  fider  mSre. 

1427  Nü  läze  wir  fi  muoten         fwes  fi  nü  gezeme. 
wer  da  vrume  gewinne         oder  wer  da  fchaden  neme, 
daz^  ift  nü  unverfcheiden         vor  Ludewiges  vefte. 

fin  volc  daz^  wert  fich  grimme.        dö  würben  wol  nach  öre  die  gelte. 

1428  Man  künde  iu  von  in  allen         geliche  niht  gefagen. 
der  man  da  gedenket,         der  wart  da  vil  erflagen. 

1423, 4  helmpogen  1424,  2  ein  fehlt  1425, 2  *.  die  fch.  1426,  3  fr. 
xe  pinden  1427,  1  gexame  2  fchade  3  vnderfchaiden  4  ireret  tere 
fehlt       n.  da  die        1428, 1  euch  wol  v.        geleich  da  n. 


1423,3  in  dräte  vür  diu  ougen 
4 sprang  ins  gesicht'.  Das  verbiegen  der 
schwertschärfen  (ecke  ist  gleich  lat.  acies 
in  bedeutung  und  Ursprung)  wird  sonst 
in  kampfschilderungen  nicht  erwähnt. 

1424,  2  ein  röter  bach:  über  diese 
bezeicbnang  des  strömenden  blutos  s. 
Jänicke  zu  Hit.  11046.  Nib.  2221  ,  8  f. 
den  bluotigen  bach  lau  üf  herten  rin- 
gen. 4  wer  folte  muoten  dö  nach 
finen  landen?  diese  frage  bildet  einen 
vortrefflichen  abechluss,  nach  welchem 
die  erzlhlung  des  echten  liedes  sich  so- 
fort zu  einem  andorn  abschnitte  des 
kämpfe»  wemlet. 

1426, 1  echeiden  sw.  ahd.  eceidon 
'•palten'  (holz,  vgl.  schoit);  seltene  form. 
2  in  angeftlicher  xite  ist  ein  leerer, 
nur  durch  den  casurreim  veranlasster 
ausdruok;  doch  findet  er  sich  aueh  Klage 
L91&         fire  ist  von  vllficllchen 


(vgl.  261,  2)   in    ungewöhnlicher   weise 
getrennt. 

1426,  3  vrumte  gebunden  'schleu- 
nig band'.  Dieselbe  construetion  von 
fr  innen  mit  einem  part.  findet  sich  Nib. 
228,  1  Si  f runden  der  beide  eil  >l er- 
flagen. 

1427,  1  Xi<  l(i$e  wir  fi  ist  auf- 
fallend, da  derselbe  gegenstaud  weiter 
verfolgt  wird.  fwea  fi  nü  gexeme 
•was  ihnen  beliebt,  was  sie  wollen'. 
2  i  rume  .  .  fchade  ist  häufig  einander 
entgegengesetzt.  Troj.  krieg  3648  e$  ß 
min  fchade,  ez/<  mfin  rmme.      3  uu- 

rrr  feite  iden  ( l-'loro  'JSf.h   '  mip-trennt, 

ii ii verschieden'.     Die  sohlacht  ist  zum 
Stehen  gekommen. 

i486,  I  wml  durch  z.  4  erklärt:  dlt 
kiimpfer  wann  nicht  alle  gleich  tapfer; 
aber  in  dem  gotümmel  konnte  mau  sie 
in- ht  unterscheiden.       -  der  mun  <lä 


(27.  äventiure)  [K.  XVin  1-2]  309 


man  hörte  in  vier  enden         der  fwerte  vil  erfchellen. 
man   mohte  da  zen  ftunden         gefcheiden   niht  die  traegen  noch  die 

fnellen. 

1429  Wate  ftnont  niht  müezjc,         des  ich  gelouben  wil. 
er  hete  ir  vil  gegrüe^et         des  libes  an  ein  zil, 

die  von  finen  handen  vor  im  zerhonwen  lägen. 

daz,  wolten  rechen  gerne         ü^  Ormanie  der  guoten  ritter  mäge. 

1430  Nu  was  komen  Herwlc,         als  uns  ift  gefeit, 
gegen  Ludewige         mit  einer  fchar  breit 

da  er  fach  ftriten         Ludwigen  den  alten, 

da^  er  und  fine  degene         wunder  vil  der  guoten  recken  valten. 

[XVIIL] 

1431  Lüte  ruoft  dö  Herwic         'ift  iemen  da^  erkant,     [1] 
Aver  ift  jener  alte?         der  hat  mit  finer  hant 

fö  vil  der  tiefen  wunden         alle^  hie  gehouwen 

von  finen  ftarken  eilen,         da^  e^  beweinen  müe^en  fchrene  vrouwen.' 

1432  Da^  erhörte  Lude  wie,         der  voget  ü^  Ormanin.     [2J 
'wer  ift  der  in  der  herte         hat  gevräget  min? 

ich  bin  geheimen  Ludewic         von  Ormanieriche. 

mühte  ich  mit  den  vinden       geftriten  wol,  da^  taete  ich  ficherliche.' 

1433  Do  fprach  der  kttnic  Herwic         'du  häft  verdienet  da^, 
nü  du  hei^eft  Ludewic,         da^  ich  dir  bin  geha^, 

1428,  3  ende  4  xe  den  ß.  nicht  gefchaiden  1429,  2  leibes  on  xal 
4  magen  1430,  3  als  er  da  f.  4  d.  vnnder  feinem  xaichen  vil  1431, 1  das 
yemand  3  al  hie  1432, 1  Ormanien  2  der  nider  h.  3  0.  dem  r. 
4  geßreiten  mit  den  veinden 

gedenket  'namhafte,    tapfere   neiden'.  bre it  ist  formelhafte  Verbindung:  Herzog 

4   die   tragen    noch   die   fnellen:  Ernst  (Bartsch)  2000,  Bit.  11278,  Klage 

derselbe   gegensatz  begegnet  MF.  20,  7  1390,   Eneide  211,  28,  Servatius  2,  96 

waz,   hilf  et   daz,   man   trtegen  efel  mit  met  scaren  breijt  u.  a.         4  daz,  setzt 

fnellem  marke  rennet.  ein  fö  voraus  vor  ftriten. 

1429,1  niht  müez,ic:  ironisch  für  1431,1  Lüte  ruoft  dö  Herwic  = 

'in  voller  tätigkeit';  *859,4  scheint  zum  *1489,  2.  Vgl.  *858, 1.  *888,  1.    Biterolf 

vorbilde  gedient  zu  haben.      2  gegrüe-  9249. 

z,et  'angesprochen'  im  feindlichen  sinne;  1432,  2  herte  st.  f.  'dichtes  kampf- 

hier  mit  den  waffen;  mit  schelten  1274,4.  gewühl';  vgl.  1444,  2.      hat  gevräget 

s.  Gr.  4,  633.     Nib.  2065, 1.      des  libes  min  'nach  mir  gefragt  hat'.    Das  mhd. 

an  ein  xil  'bis  an  das  lebensende,  auf  wb.  hat  nur  einmal  Bit.  10698  rrägen  mit 

den  tod'.    Vgl.  Bit.  9528  unx  an  mines  dem  gen.,  worin  es  die  nebenbedeutung 

endes  xil.  13492.  Klage  638  ir  xil  'ihre  des  Verlangens  nach  etwas  besitzt;  auch 

voraus  bestimmte  todeszeit'.  hier  lässt  sich  diese  annehmen. 

1430  dient  nur  zur  einführung  des  1433.  1434  ist  breit  und  matt.    Der 

folgenden ,  ist  aber  kaum  weniger  schroff  hauptvorwurf ,  der  allein  schon  genügt, 

an  das  vorhergehende  angereiht.  2  fchar  der  wegen  der  entführung  der  Kudrun, 


310 


(27.  aventinre)  [K.  XVIII  3  —  6] 


wan  du  uns  vil  der  helde         flüege  üf  einem  fände. 

von  dir  erftarp  ouch  Hetele.       der  was  eia  küener  helt  ze  finer  hande. 

1434  Du  taete  uns  fchaden  mere,         e  da^  du  fchiedeft  dan. 
den  klage  wir  noch  vil  före.         da  von  ich  gewan 

fö  vil  der  herzen  fwsere.         du  ftaele  mir  min  vrouwen. 

üf  dem  Wülpenfande         du  lie^e  miner  helde  vil  verhouwen. 

1435  Ich  hin  geheimen  Herwtc:         du  nseme  mir  min  wip.     [3] 
die  muoft  du  geben  widere,         oder  unfer  eines  lip 

muo2;  dar  umhe  fterben,         dar  zuo  der  recken  m§re.' 

dö  fprach  der  künic  Ludewic       'du  dröuft  mir  in  mim  lande  gar  ze  fere. 

1436  Du  häft  mir  dine  bihte         äne  n6t  getan.     [4] 
ir  ift  hie  noch  mere,         den  ich  genomen  hän 

ir  guot  unde  ir  mäge.         des  folt  du  mir  getrouwen, 

ich  fol  ez,  alfö  fchaffen,         da^  d.O.  nimmer  küffeft  dine  vrouwen.' 

1437  Nach  dem  leiben  worte         einander  liefens  an,    [5] 
die  zwöne  riche  kflnege.         fwer^  da  guot  gewan, 

der  holte  e^  unfanfte.         von  ir  jungelingen 

von  ir  beider  zeichen         fach  man  manegen  guoten  zuo  in  fpringen. 

1438  Herwic  was  biderbe         und  küene  genuoc.     [6] 
der  vater  Hartmuotes         den  jungen  künic  fluoc, 

1433,  3  fchlügeß      4  feiner  handt        1434, 1  teß       fch.  von  d.       3  flalß 
4  Wlpenfant        lieffeß  deiner        1435, 1  name/l        4  troeß        meinem 
1436,  2  noch  hie       4  nimmer  fehlt        1437, 1  lieffen  fy  einander       2  dife  x. 

wer  es      3  vngelingrn 


wird  *  1435,1  wioderholt,  und  zugleich 
der  auf  Ludwigs  frage  notwendige  name 
genannt.  1  Nib.  1727,  3  da$  ir  da$ 

habet  verdienet  da$  ich  in  bin  gchaz. 
3  üf  einem  fände  ist  unpassende  Un- 
bestimmtheit. 4  Hetels  loh  ist  voll- 
kommen üherilüssig  und  von  anstössigor 
mattheit. 

1434, 1  fchiedeft  conjunctiv.  4  du 
fttile  mir  min  vrouwen  ist  dasselbe 
wie  *1486i  1  du  n/Mnr  mir  min  wip, 
nur  in  unpassenderen  ausdrücken.  4  wie- 
derholt 1433,3.  du  liefe  miner 
helde  vil  verhouwen:  dieser  ausdruck 
ist  wol  schief  entlohnt  aus  *  1453, 1. 

1435,1»  antwortet  mit  im  el.-i.-h.-n 
worten  auf  1 435, 1 .     4  in  mim  landi 
dies  musste  die  beleidigung  erhöhen. 

1436,1  bihte  ist  ironisch.  'Gesprloh, 
Verantwortung  im  knmpfo':  h.  besonders 
Wackernagel,  Kl.  sehr.  1,  300  anm.  L6. 
Rocbholz.  Germ.  1,  146.  Vgl.  AlpL.it 
221,  2  tri«  lange  üf  dirre  heide  fol  ich 


xe  b.  /län?  Im  Rosengarten  wird  der 
mönch  Elsan  als  beichtvater  der  mit  ihm 
kämpfenden  aufgefasst.  j.  Hildebrands- 
lied (Steinmeyer  zu  den  Donkm.d.  Poesie 
u.Prosa  2,  28  fg.)  12,  3  diu  bichtvaier 
//•//  ich  wesen;  l.'l,  '.'>  <li>i  bicht  soltit  hie 
ufgeben.  Liliencron,  Hist.  Lieder  1,  s.  1 19 
von  der  Sempacher  seh  lacht.  Also  wesent- 
lich spätere  quellen.  3  ir  tfUOt  innle 
ir  mdge:  'ihren  besitz  und  das  erl'nu- 
licbo  vorkehren  mit  ihren  venvnnten' 
das  leben.  -I  Audi  dazdi'i  nimmer 
küffeft  dine  rrouwen  ist  eino  an- 
drohung  des  todes.  Nib.  C  1655,  5  (wol 
aus  dor  Kudrun). 

1487, 1"  fast- Nib. 2 12, 2 b.  2  fwerf 
■in  guot  gewan  der  holte  ef  un~ 
fmifte  'welober  von  beiden  amh  siegen 
mochte,  dorn  kostete  es  grosse  anstron- 

Gng'.      4  xuo  in  fpringen.  am  am 
mpfe  teil  zu  nehmen. 
1438,2  Den  gegensatz  zuni  v .1  wur- 
den wir  dureli  eine  advorsativpartikel  ein- 


(27-28.  äventinre)  [K.  XVIII  7  —  10] 


311 


da^  er  begunde  ftrüchen         vor  Ludewiges  handen. 

er  wolte  in  hän  gefcheiden         von  finem  libe  und  von  finen  landen. 

1439  Wseren  niht  fö  nähen         die  Herwiges  man,     [7] 
die  im  mit  vli^e  hiüfen,         fö  künde  er  nimmer  dan 

äne  fin  ende         von  im  fin  gefcheiden. 

alfö  künde  Lude-wic         der  alte  den  kinden  bi  im  leiden. 

1440  Die  hülfen  Herwige,         da^  er  da  genas.     [8] 
dö  er  fines  valles         wider  komen  was, 

dö  blihte  er  harte  fchiere         ze  berge  gegen  der  zinne, 
obe  er  indert  faehe         dar  inne  ftän  fins  herzen  triutinne. 


(28.)  Aventiure, 
wie  Herwte  Ludewigen  fluoc. 

1441  Er  gedähte  in  finem  muote       'ach  wie  ift  mir  gefchehen!  [9] 
ob  min  vrou  Küdrün         ditze  hat  gefehen, 

gelebe  wir  da^  immer         deich  fi  fol  umbevähen, 

fi  tuot  mir  itewi^e,         fö  ich  bi  miner  vrouwen  lige  nähen. 

1442  Das;  mich  der  alte  grife         hie  nider  hat  geflagen,     [10] 
des  fcham  ich  mich  vil  fere.'         fin  zeichen  hie?;  er  tragen 

hin  nach  Ludewige         mit  den  finen  mannen. 

fi  drungen  nach  den  vinden:         fi  wolten  in  läj;en  niht  von  dannen. 

1439, 1  Ware      2  er  fehlt      3  an      1440,  3  plikt      4  feines      1441,  3  da* 
ich      4  yhvitxe 


leiten.      3  ftr üchen  'stürzen '=  vallen 

*  1446,  3. 

1439,  2  im  hülfen  'ihn  retteten': 

*  1493,  3.  2.  3  Vgl.  Alphart  33,  4  uns 
xicene  fcheidet  nieman  nan  diu  le^ifte 
xit.  226,  3  uns  xicen  u-cen  nieman 
feheide  dan  eines  jungfter  tac.  Ecke 
25,8.  88,12.  4  den  kinden  be- 
zieht sich  auf  Herwig,  trotz  des  plurals. 
leiden  'unangenehm  werden';  s.  zu 
1411,3. 

1440, 1  Die  hülfen  nimmt  *1439,2 
wieder  auf  und  bezieht  sich  auf  die  Her- 
weges man  *1439,  1.  Zum  ausdrucke 
vgl.  G.  Rudolf  19,  21  die  hülfen  ime  daz, 
er  genas.  Virg.  146, 12.  152,  13.  Übeles 
weib  384.  2  ivider  komen  mit  gen. 
'sich  erholen  von';  ohne  gen.  Bit.  8865. 
3  xe  berge  'hinauf  wie  xe  tal  'hinab'; 
beispiele  in  Lexers  Hwb.,  aber  aus  jün- 
gerer zeit.     Nib.  1247,  2  vil  der  trun- 


xüne  fach  man  xe  berge  gän.  4  fins 
herxen  triutinne:  vgl.  1401,  3  s.  h. 
trüt;  triutinne  *211,4. 

1441  Dass  die  ritter  durch  den  ge- 
danken  an  die  frauen  zur  höchsten  tapfer- 
keit  entflammt  werden,  wird  namentlich 
in  den  höfischen  gedichten  oft  erwähnt, 
aber  auch  in  denen  des  volksepos,  s. 
"Weinhold,  Deutsche  Frauen  42  anm.;  und 
schon  Tacitus  Germ.  7.  Am  weitesten 
ausgesponnen  wird  dieser  gedanke  in  der 
polnischen  sage  von  Walther,  der  im 
kämpfe  mit  dem  alemanischen  königs- 
sohne  solange  zurückweicht,  bis  er  seine 
geliebte  Heldegunde  erblickt:  W.  Grimm, 
D.  Heldensage  160.  4  Zur  furcht  vor 
dem  spott  der  frau  vgl.  Völs.  S.  V  eigi 
skulu  meyjar  pvi  bregSa  sonum  minum 
i  leikion  at  peir  hrcediz,t  bana  sinu. 

1442,3  mit  den  finen  mannen 
gehört  zu  z.  2  er. 


312 


(28.  äventiure)  [K.  XVIII  11  —  13] 


1443  Ludewic  der  hörte         hinder  im  den  fchal.     [11] 
dö  kerte  er  wider  umbe         gegen  im  ze  tal. 

dö  horte  man  üf  den  helmen         fwerte  vil  erdie^en. 

die  da  bi  in  wären,  die  mohte  ir  beider  grimmes  wol  verdrießen. 

1444  Si  fprungen  zuo  einander         durch  ftrit  in  da^  wal, 
da  herte  wider  herte         in  dem  fturme  ergal. 

wa^  da  liute  erfturbe,         wer  künde  des  wij^en  aht? 
des  vlös  den  fige  Ludewic,         dö  er  mit  Herwige  vaht. 

1445  Der  Küdrünen  vriedel         under  helme  über  rant     [12] 
erreichte  Ludewigen         mit  ellenthafter  haut. 

er  wundet  in  fö  lere,         da^  er  niht  mohte  geftriten. 

da  von  muofte  Ludewic         des  glimmen  tödes  da  vor  im  erbiten. 

1446  Er  fluoc  im  ander  ftunde         einen  veften  fwanc,     [13] 
daz.  des  küneges  houbet         von  der  ahfel  fpranc. 

er  hete  im  wol  vergolten,         daz,  er  was  gevallen. 

der  künic  was  erftorben:         des  muoften  fchoeniu  ougen  über  wallen. 

1447  Die  Ludewiges  helde         daz,  zeichen  wollen  tragen 
wider  zuo  der  leide,         als  er  wart  erflagen. 

dö  wären  fi  der  porten         komen  gar  ze  verren. 

dö  nam  man  in  daz,  zeichen.         ir  muofte  vil  beliben  bi  ir  herren. 

1448  Dö  fach  der  bürge  huote,         wie  er  verlos  den  lip. 
dö  hörte  man  weinen         man  unde  wip. 

fi  weften  wol  erftorben         den  alten  künic  riehen. 

Küdrün  und  ir  gefinde         ftuonden  da  ze  hove  angeftlichen. 

1443,3  hört  er  auf  4  im  m.  da  ir  1444,3  achte  4  verlos 
Ludteig  den  (ig  rächte  1445, 1  Chaudrunne  h.  vnder  rant  1446, 1  an 
der        1447,4  irem        1448,  4  flnnd 


1443,1.2  erinnert  an  *1422,1.*1423,1. 

2  xe  tal  ' näher  heran':  im  gegensatz 
zu  höhrr  'weiter  wog1,    b.  iu  Ö2f>.    1. 

3  Vgl.  •  1466,  4  dö  hörte  man  [wert  er- 
klingen. 4  verdrießen  'zu  viel,  unan- 
genehm werden';  ironisch  für  'schreekon, 
entsetzen  einflössen':  1004,2. 

1444, 1  da;  wal  'das  mit  1- -i<h.-ii 
bedeckte HchtohtMd ;*1530, 4.  2  herte 
ist  hier  von  den  feindlich  «•iiiaii«l**i  ent- 
gegentretenden heeron  zu  vorstohn.  er- 
gellen  wird  oft  von  vögeln  und  hun- 
den  gebraucht:  'in  hohon  ttatfl  lad 
werden*.  3  vgl.  Nib.  1810,  I  mm 

künde  niemen  ictffen  wol  de»  mlkee 
„ht  1  —  1041,4;  beide  male  ist  die 
bemerkung  ganz  unpsssend. 

1445, 1  under  hei > 


also  zwischen  den  beiden  schutzwaffon. 
Müllonhoff  anm.  verweist  auf  Bit.  9274 
x  irischen  heim  unde.  rant  erlangen. 

1  IUI,  I  under  ftunde  'zum  zwoi- 
ton  male';  *  1393,  1.  4  des  muoften 
fcherniu  ougen  über  wallen:  eine 
bomorkung  altgemeiner  art,  die  diesen 
abschnitt  schiiesst. 

1117,3  komen  gar  xe  verren: 
vgl.  1414,4.  4  beliben:  'als  km 

zurückbleiben*. 

1448,2  führt  *  1446, 4  aus;  ebenso 

r /tonen,  z.  3,  aus  *  1440, 4  outlohnt. 
4  xe  hove:  in  der  nähe  der  königin  Oor- 
lin«l.  ftuonden   .  .  <i  nge  ftlichen 

'in  gefahr'  ist  oiuo  vorausdoutung  auf 
1171  fg.,  die  hier  jedoch  unverständ- 
lich int. 


(28.  aventiure)  [K.  XIX  1  —  3]  313 


1449  Do  weite  niht  der  msere         der  degen  Hartmuot, 
daz,  er  erflagen  waare         mit  manegem  ritter  guot. 

er  enwefte  war  umbe,  die  ir  mäge  wären, 

die  hörte  er  in  der  bürge         fchrien  lüte  und  angeftliche  gebären. 

[XIX.] 

1450  Dö  fprach  ze  finen  mannen         Hartmuot  der  degen    [1] 
'nü  wendet  mit  mir  dannen.         ir  ift  hie  vil  gelegen, 

die  uns  flahen  wolten         in  den  herten  ftriten. 

nü  köret  zuo  der  bürge,         unz  wir  bez,zerre  wile  erbiten. 

1451  Des  wolten  fi  ime  volgen:         fi  kerten  da  er  reit, 
fi  hetenz,  überhouwen  mit  grözer  arbeit 

da  fi  gewefen  wären         bi  grimmen  vianden. 

daz,  bluot  vlöz,  witen         von  Hartmuotes  und  finer  recken  handen. 

1452  'Ir  habet  mir  fö  gedienet,         ir  mäge  und  mtne  man, 
daz.  ich  iu  miner  erbe         mit  mir  ze  habene  gan. 

nü  ful  wir  riten  ruowen         zuo  der  vefte  min. 

man  tuot  uns  üf  die  porten         und  fchenket  uns  met  unde  win.' 

1453  Si  heten  vil  der  degene         hinder  in  verlän.     [2] 
wser  daz.  lant  ir  eigen,         fi  enkunden  hän  getan 

niht  bez,z.ers  in  dem  ftrlte.         fi  wolten  zuo  der  felde. 
Wate  fümte  ftarke         fi  mit  tüfent  finer  guoten  helde. 

1454  Er  was  unz  an  die  porte         mit  größer  kraft  gegän,    [3] 
da  Hartmuot  hine  wolte         mit  den  finen  man. 

fi  kundenz.  niht  verenden:         in  zowet  es  harte  kleine, 
fi  fähen  ab  der  müre         werfen  mit  manegem  läz,fteine. 

1449, 1  mere        3  fein  vater  nid  manig  die        4  er  wefte  nicht  warumb 
da  h.  lata  fchreyen  rnd  angftlichen  1450,  1  [helden]  4  beffer 

1451,2  den  tag  fy  heften  rb.  3  veinden  4  vnd  von  f.  1452,2  euch 
ymmcr  e.  1453,  2  künden  nicht  g.  3  niht  fehlt  den  fehlen  4  faumet 
fich  ß.        fi  fehlt        guoten  fehlt         1554,  3  in  xürnet  es        4  laitftaine 

1449,4  hörte  nimmt  1471  fg.  vor-  1552,2    miner   erbe  'meine    erb- 

weg;  jetzt  folgt  erst  noch  ein  abschnitt,  lande':  das  versprechen  ist  übertrieben, 

in  welchem  das  eben  eingeleitete  noch  1453,  1   Si  heten  vil  der  degene 

gar  nicht  berücksichtigt  wird.  hinder   in   verlän:    viele    (von    den 

1450,  4  bez,z,erre  wile  'eine  günsti-  feinden)    lagen    tot    hinter   ihnen;    vgl. 

gere  gelegenheit'.  Virg.  465,  8  wir  fuln  1434,4.       2  tecer  daz,  lant  ir  eigen, 

der  teile  erbiten.  'hätten  sie  um  ihr  eigentum,  nicht  um 

1451,2   fi   heten%   überhouwen  das  ihres  fürsten  gekämpft'.     Anders  ist 

'sie  hatten  es  (das  Schlachtfeld)  hauend  die  bedeutung  894,3.  si  enkunden  usw. 

überschritten';  vgl.  Wolfram  Willehalm  Nib.  2220,  4  er  künde  in  dem  stürme 

394, 11  wie  fiz,  heten  überhouwen,  daz,  nimmer  bez&ers  niht  getuon. 

ivolt  er  gerne  fchouicen.  1454,  3  in  xowete  es  harte  kleine 


314 


(28.  aventiure)  [K.  XIX  41 


1455  Üf  Waten  und  fine  helde         fö  grimme  man  dö  fchöz, 
fam  von  dem  lüfte  nidere         gierige  ein  fchür  grö^. 

wer  lebete  oder  ftnrbe,         das;  ahte  Waten  ringe. 

wie  er  den  fige  erwürbe,         dar  nach  ftuont  aller  fin  gedinge. 

1456  Dö  fach  in  her  Hartmuot         vor  dem  bürge  tor.     [4] 
er  fprach  'daz.  wir  verdienet         haben  hie  bevor, 

daz  wil  fich  waerliche         hiute  an  uns  erzeigen. 

die  gefunden  haben  forge.         ja  11t  hie  harte  vil  der  veigen. 

1457  Daz.  ich  der  ftarken  vlnde         ie  fö  vil  gewan, 
daz^  müet  mich  nü  vil  fere.         Waten  und  fine  man 

den  fihe  ich  an  dem  bürgetor         dort  mit  fwerten  houwen. 

fol  er  fin  portenaere,         fö  mac  ich  keines  guotes  im  getrouwen. 

1458  Ir  recken  fchouwet  felbe:         die  müre  und  ouch  diu  tor 
fint  vafte  umbezimbert.         da  ift  vil  der  helde  vor. 

in  allen  vier  enden         bouwent  fi  die  fträze. 
Küdrünen  vriunde         werbent  nach  dem  fige  äne  mäze. 

1459  Daz^  müget  ir  felbe  kiefen.         als  ich  kan  gefehen, 
wir  müezen  vriunde  vliefen.         fwie  daz,  fl  gefchehen, 

vor  der  üzern  porten         fih  ich  von  Mörrichen 

wagen  des  landes  zeichen.         da^  werent  mine  helde  vliziclichen. 

1460  Da  bl  in  der  naehften         fih  ich  die  vindo  min. 
der  wint  diu  örter  rüeret.         da  ift  her  Ortwln, 

vroun  Küdrflnen  bruoder:         der  wil  hie  dienen  vrouwen. 

6  im  der  muot  erkuolet,         fö  wirt  möre  helme  hie  verhouwen. 

1455, 1  vnd  auf  f.         2  grö$  fehlt         3  achtet  1456,  3  heute  nrrlirh 

raß  an         4  harte  fohlt  1457, 1  ftarche         4  ich  im  dhaines  <j.  nicht  </. 

1458,4  Chaudrun  1459,1  han  ff.  2  verliefen  3  Morenn  irlu  n 

1460,3  frawen  Chaudrun        4  ee  in        Wüßt 


'sie  kamon  nicht  vorwärts'.  4  fi  fdhen 
u.  s.  f.  steht  zu  dem  vorhergehenden  in 
einem  eoocessivverhältnisse :  obschon  man 
von  der  mauer  schoss  und  warf,  konnte 
Hartmut  nicht  Waten  verdrängen. 

2  ein  fchür  'ein  hagnlwottur'; 
oft  bildlich  verwaiit.  riann-nt  li<h  für  den 
kämpf.  3  Vgl.  zu  dem  gedankon  790, 3. 
Iln-Ii  L-iriz.  151  «#  <thtr„  rlrinc  du  „  i- 
<lrr  du:   man   si  irnrf  nndr  mM$, 

1466, 3  fich  erzeigen:  'sich  (durch 
die  nebe,  strafe)  offenbaren'.  4  die 
gefunden  haben  forge:  'wer  (noch) 
unvorwundot  ist,  der  möge  sich  hüten; 
donn'  (ja)  u.s.  f. 

i  Mb.  8280, 8  otc4  da*  ich  td 
grimmen  vient  ie  gewan.      4  porte- 


nerre  ist  natürlich  ironisch  zu  fassen, 
wiu  kamermre  1528,3.  Nil).  1895,1  fol 
ich  fin  kamertere  (C  portemm  i. 

1458,1  diu  tor  widerspricht  dem 
eben  gesagten,  worin  nur  von  einem 
tore  geredet  war  *1456,  1.  *  1457,  3. 
2  umbezimbert  'wie  mit  einem  lau, 
einer  Umzäunung  umgobon'.  3  boUr 
went  fi  die  ( träfe  'haben  sie  die 
Strasse,  den  wog  inno'. 

I  159,  I .  '..'  Dir  I ••  -i ■  1  •  •  1 1  \i.T  s.'liliisso 
sind   leer.  .''•   der   lizmi   /mrfen: 

•  li'i     nni-h    d.'in    meer ler    nndi    dorn 

inneren  lande  zu  liegenden? 

MW»,  •_'  diu  iirter  rüeret  'bewegt 
die  Hpitzen  (in  der  Rahnt).  2.  il  her 

<>,  tu  in  vroun  Küdrünen  brund,  ri 


(28.  äventiure)  [K.  XIX  5  —  6] 


315 


1461  So  fihe  ich  bi  der  dritten         Herwigen  ftän. 
dem  habent  dar  gevolget         wol  fiben  tüfent  man. 

er  dienet  ritterliche         nach  fines  herzen  wünne. 

daz,  fiht  hiute  gerne         vrou  Küdrün  und  ouch  der  magede  künne. 

1462  Nu  hat  fich  verfümet         mines  herzen  fin. 

nu  enweiz,  ich ,  wä  ich  wende         mit  minen  recken  hin, 

fit  daz.  Wate  der  alte         zer  vierden  porten  ftritet. 

min  gefinde  drinne         daz,  waene  et  finer  vriunde  lange  bitet. 

1463  Ich  mac  niht  gevliegen:         veder  hän  ich  niht.     [5] 
ich  enmac  ouch  under  die  erde,         fwaz,  anders  mir  gefchiht. 
wir  mugen  ouch  vor  den  vinden         niht  zuo  den  ünden. 

den  beften  minen  willen         wil  ich  iu  befcheidenlichen  künden. 

1464  Sin  mac  niht  anders  werden,  ir  edele  ritter  guot.    [6] 
erbebet  xuo  der  erden          und  houwet  heiz,ez,  bluot 

üz,  den  liehten  ringen:         des  lät  iuch  niht  verdrießen.' 

fi  ftuonden  von  den  fatelen:         diu  ros  fi  hinder  fich  ze  rugge  ftie^en. 

1461,  2  den  haben  1462,  2  nun  enwayss  ich  war  3  zu  der  v.  4  dar- 
ynne  wanet  f.  1463,  3  wir  ktinnen  auch  4  iu  fehlt  1464,  1  Sein 
kan  annders  nicht  ir.       2  [von  den  roffen]       3  niht  fehlt      4  fich  xe  fehlt 


die  beifüguug  der  verwantschaft  ist  breit 
(vgl.  *  1361, 1  Qerlint  Minie  Ludeinges 
wtp),  die  vorsetzung  der  titel  übermässig 
höflich. 

1461,2  fiben  tüfent:  nach  1081,3 
hat  er  nur  3000  mann.  3  nach  fines 
herxen  wünne  'um  sein  herzlieb  zu 
erwerben'.  4  der  magede  künne 

'die  verwanten  der  Jungfrau':  damit  sind 
wol  ihre  begleiterinnen  gemeint. 

1462,1  mines  herxen  fin.  Das 
herze  ist  mhd.  der  sitz,  das  organ  des 
denkens,  wie  im  lat.  cor.  4  lange 

bitet:  ironisch  statt  'sieht  nie  wieder'. 
Vgl.  Nib.  938,  3  wan  mir  uartent  lange 
min  vater  und  mitte  man. 

1463,1  gevliegen,  2  under  die 
erde,  3  xuo  den  ünden;  dieser  wünsch 
sich  zu  verwandeln ,  um  den  feinden  zu 
entkommen,  ist  altepisch.  Müllenhoff 
anm.  vergleicht  Beovulf  1392  und  Wolf- 
rams Willeh.  61,  8;  wozu  noch  Bit.  9521 
ich  wolde  e  under  d'erde  zu  fügen  ist. 
Aegidius  (Z.  f.  d.  A.  21)  1132  icie  gerne 
ich  under  die  erden  vüre  ob  ich  mohte. 
Unser  Frauen  Klage  (Z.  f.  d.  A.  1,  37)  117 
dat  si  fluen  ob  si  mohtin  under  die 
erde.     Edolanz  (Altd.  Bl.  2,151)  157  si 


sint  tot,  si  heeten  danne  gevider  daz, 
si  oben  üz,  fingen.  Ähnlich  wird  im  Wal- 
tharius  603  der  tod  gedroht,  'quamvis 
volucrem  similes  pennasque  capessas'. 
Vgl.  Seghelijn  3427.  Crestien,  Chev.  au 
lyon  1110  ff.  Que  ceanx  n'a  huis  ne 
fenestre,  Par  ou  riens  nidc  s'an  alast, 
Se  ce  n'est  oisiax  qui  volast  Ou  es- 
curiax  ou  cisemus  On  beste  ausi  petite 
ou  plus.  Auch  Renart  (Suppl.  bei  Cha- 
baille  s.  114):  Ne  puet  ramper  ne  puet 
roler,  und  die  drohung  der  Skythen  gegen 
Darius  bei  Herodot  4, 132  "Hv  /xi]  öqvi- 
ftes  ysvöfitvoi  (<vccnTi}a&€  £$  töv  oiigct- 
vdv,  o>  ilipoai,  fj  fivig  ytvöfitvoi  xaxte 
jfjg  yfjg  xaTa6vr\xt ,  fj  ßärga/ot  ytvö- 
fievoi  ig  rag  h'jxvag  ignrjfrjOTjTS ,  oix 
ünovoarriatTS  öniaio  vnö  jßvSs  tOv 
ToStv/AHTOjv  ßuXköfxivoL.  Röstern  und 
Suhrab  von  Bückert  abschn.  106:  Doch 
sei  ein  fisch  im  meer,  ein  vogel  in  der 
luft,  Die  räch'  ereilet  dich,  wo  ich  lieg' 
in  der  gruft. 

1464,  2  Müllenhoff  schreibt,  um  den 
cäsurreim  zu  entfernen,  erbeiz,et  ron  den 
roffen.  heiz,ez,  bluot:  1416,2.  4  diu 
ros  fi  hinder  fich  xe  rugge  ftie- 
$en:  vgl.  Nib.  1831,  3. 


316 


(28.  ftventiure)  [K.  XIX  7  —  8] 


1465  'Nu  zuo,  ir  maeren  helde!'         fprach  dö  Hartmuot.     [7] 
'gät  näher  zuo  der  felde.         ez,  fi  übel  oder  guot, 
ich  muoz,  ze  "Waten  dem  alten.         fwie  mir  da  gelinge, 
ich  wil  doch  verfuochen,         ob  ich  in  höher  von  der  porten  bringe.' 

1466  Mit  üf  geworfen  fwerten         begunden  fi  dö  gän,    [8] 
Hartmuot  der  küene         unde  ouch  fine  man. 

do  beftuont  er  Waten  den  grimmen:        daz,  was  dem  helde  ein  ere. 
dö  hörte  man  fwert  erklingen.  dö  ftarp  guoter  ritter  defter  mere. 

1467  Dö  Wate  Hartmuoten         zuo  im  dringen  fach 
(den  vanen  truoc  her  Fruote),         der  helt  mit  zorne  fprach 
'ja  hcere  ich  zuo  uns  vafte         vil  guoter  fwerte   erklingen. 

vil  lieber  neve  Fruote,         lät  iuch  nieman  von  der  porten  dringen.' 

1468  Wate  vil  zorneclichen         lief  Hartmuoten  an. 
dö  wolte  im  niht  entwichen         der  westliche  man. 
der  melm  gön  der  funnen         truobte  harte  fere. 

ir  kraft  was  unzerunnen.       Hartmuot  und  Wate  würben  vafte  umb  ere. 

1469  Waz,  half  daz,  man  fagete,         fehs  und  zweinzic  manne  kraft 
haete  Wate  der  alte!         doch  gap  im  ritterfchaft 

Hartmuot  der  junge,         der  herre  von  Ormanine. 

fwie  die  gefte  tasten,         er  verfuohte  ez,  vafte  mit  den  finen. 

1470  Er  was  ouch  ein  recke         und  tete  in  ftrite  wol. 
der  berc  von  den  töten         lac  allenthalben  vol. 

ez,  was  ein  michel  wunder,         daz,  dö  Hartmuot 

von  Waten  niht  muofte  fterben.         vil  grimme  was  der  recke  gemuot. 

1465,2  [bürye]        4  in  fehlt       parte        1468,2  waydeliche        3  melme 
yen        4  w.  in  xeritnnen         14(59,  1  sagte  daz  f        manne*  c.        3  Ormanien 


1465, 1  Nu  xuo:  vgl.  zu  diesem  an- 
griffsruf  Troj.  kr.  34800.  35673  Nu  dar! 
8.  auch  zu  830,  3.  Müllenhoff  ändert 
helde  in  recken;  besser  wird  2  felde 
entfernt.  2  ef  fi  übel  ader  guot 

—  Krone  2764.   Vgl.  zu  *  1062, 4.  Ziem- 
lich dasselbe  ist  z.  '.',  /'// />■   mir  dd  ge- 
wozu    verglichen    werden    kann 
Hit.  8632. 

]  IM,   I     Mit  lifgriimfen  fn 

.  >/>in:  VfL  Hit.  10987  und  die  »um. 
zu  *782, 1.  B  Um  hrldr.  Waten. 
I>enn  der  kämpf  mit  einem  könige  und 
selbst  der  tod  gegen  ihn  war  eine  l>e- 
sondero  ehre;  vgl.  Wolfharts  worte  Nib. 
88M. 

1467,  2  den  vanen  truoo  her 
l  ruoii  >Ht  oin  störender  Zwischensatz. 
Nach  M497,  1   führt  Horand  nach  wie 


vor  seiner  Verwundung  (*1421)  das 
banner.  3  hnrr  ich  .  .  vil  guoter 
fwerte  erklingen  ist  aus  1  lti(i,  1 
entnommen. 

1468,  3  melm  st.  m.  (vom  stamme 
mal)  lder  stauli'.  Dius  wort  wird  be- 
sondors  hAoflg  in  sclilaclit-  oder  turnier- 
lirschii'ilmngf'i)   p'liraurlit.  tri/ohru 

'trüb  erscheinen,  dunkeln'  gru  der 
I a  ii  neu  'im  s>  n  '.        I    /;•;  der 

beiden  Imldcn.  uns  unxerunuen: 
8.  zu  267,8. 

1  100,  I     Waz    half   ist    duroli    i'im> 

coni'essivpartikel,  etwa  'obeohon',  wieder- 
zugeben.  Die  frage  begegnet  auch  N  it.. 
1919,4. 

M7<»,  1  /'.'/•  was  au  eh  ein  recke 
erinnert   an    Nil>.  106,  1   loh    bin   ouek 


(.28.  aventiure)  317 


1471  Er  hörte  lüte  erfchrien         da$  Ludewiges  wlp. 
fin  muoter  Gerlint         klaget  des  küneges  lip. 

fi  bot  vil  gröz.e  miete,         daz,  manz,  iht  vertrüege: 
daz^  man  Küdrünen         mit  allem  ir  ingefinde  flüege. 

1472  Dö  lief  ein  ungetriuwer         (dem  was  liep  daz,  guot), 
das;  er  befwärte  före         der  fchoenen  vrouwen  muot, 

da  bi  einander  fäzen         diu  kint  von  Hegelingen. 

durch  die  vil  höhen  miete         wolt  er  fi  alle  von  dem  lebene  bringen. 

1473  Als  diu  Hilden  tohter         fach  blöz.  ein  wäfen  tragen 
gegen  ir  zornecliche,         fi  mohte  balde  klagen, 

daz^  fi  fö  verre  waere         von  ir  vriundeu  komen. 

und  faehe  ez,  niht  her  Hartmuot,         ir  wtere  ir  houbet  da  benomen. 

1474  Si  vergaß  ein  teil  ir  zühte.         wie  lüte  fi  fchrö, 
als  fi  erfterben  folte!         diu  angeft  tete  ir  wo. 

als  täten  die  andern  vrouwen,         die  da  bl  ir  wären 
obene  in  den  venftern.         ja  fach  man  fi  vil  übele  gebären. 

1475  Si  erkante  bi  ir  ftimme         der  recke  Hartmuot. 
in  wunderte,  waz,  ir  wsere.         dö  fach  der  helt  guot 
einen  ungezogenen         mit  dem  fwerte  ftän, 

als  er  fi  flahen  wolte.         der  helt  rüefen  dö  began 

1476  'Wer  fit  ir,  zage  boefe?         waz.  twinget  iuch  des  not, 
daz  ir  die  juncvrouwen         wellet  flahen  tot? 

1471,  1  des  Ludwigen        4  Chaudrun        irem         1474, 1  irer        2  als 
ob  fy  3  alfo   fetten  in  w.  4  obene  fehlt  1475,  3  fw.  hoher  ß. 

1476,2  weit 

zu   vol:    s.  Haupt    zu  Erec  2038    und  brandstifter    ein   ungetriuwer   genannt. 

7122.     Indessen    ist   von    einem    berge  2  befwceren    fw.    hier    'in    schrecken 

noch  nicht  die  rede  gewesen.          3  e§  setzen'.     4  von  dem  lebene  bringen 

was  ein  miehel  wunder  =  505,1;  ist  ein  ungewöhnlicher  ausdruck. 

beidemale  sind  es  Strophen    des    inter-  1473,3  fcehe —  wie re  plusquamperf. 

polators;  vgl.  Nib.  1007, 1.  2295, 4.    Bit.  1474,1   Si    vergaß   ein    teil   ir 

640.  10120.  xühte:    jede   heftige   gemütsäusserung 

1471,1  Er  horte  liite  erfchrien  galt  der  höfischen  sitte  für  unschicklich. 

daz  [judewiges  wip:  dies  war  schon  Vgl.  zu  1320,1.    Zu  unserer  stelle  ist  be- 

1449,  4  bemerkt  worden;  nach  der  langen  sonders  zu  vergleichen  Eneide  4183  herre 

Unterbrechung  ist  die  rückkehr  zu  diesem  tochte  ß  vergat,  un fachte  fi  neder  fat. 

gegenständ  um  so  auffallender.      3  daz,  2  als  'als  ob'. 

manz,  iht  vertrüege  'dass  man  den  1475,  2    waz,    ir    wcere:    ergänze 

tod  des  königs  nicht  so  hingehen  Hesse':  leide».      Auch   wir    fragen    einen,    der 

der  nächste  satz  mit  daz,  ist  also  gleich-  seinen  schmerz  äussert:  was  ist  dir? 

bedeutend,     gibt    nur    die    nähere    be-  1476,  1   xage  boefe  'gemeiner  feig- 

stimmung  an.  ling':  ein  häufiges  Scheltwort,  vgl.Eneide 

1472,1  ein  ungetriuwer  'ein  ehr-  4973  die  böfen  troifken  fagen.     Ernst 

loser';  dafür  steht  1475,3  das  schwächere  B.  653.    Troj.  kr.  16658.    Flore  7152  der 

ungexogen.    Neidhard  52,12  wird    ein  vil  ungern uote  xage  (der  admiral,  welcher 


318 


äventiure)  [K.  XX  1  —  3] 


und  flüeget  ir  ir  eine,         iuwer  leben  waer  zergangen, 
allez,  iuwer  künne          müefe  ficherlichen  drumbe  hangen.' 
1477     Jener  fpranc  üf  höher:  er  vorhte  finen  zorn. 

dö  hete  der  künic  leibe  nähen  den  lip  verlorn, 
daz,  er  die  gotes  arme  durch  fine  triuwe  tröfte, 
do  er  felbe  l'tuont  in  forge,         daz.  ers  von  dem  grimmen  töde  erlöfte. 


1478     Schiere  kom  Ortrün 


diu  junge  küniginne 
ze  vroun  Küdrünen. 
viel  ir  vflr  die  vüez,e 


[XX.] 

von  Ormantelant     [1] 


mit  windender  hant 
diu  junge  maget  höre 
fi  klagete  ir  vater  Ludewigen  fere. 

1479  Si  fprach  'lä  dich  erbarmen,         edelez,  vürften  kint,     [2] 
fö  vil  miner  mäge,         die  hie  erftorben  fint, 

und  gedenke,  wie  dir  waere,         dö  man  fluoc  den  vater  dinen. 
edele  küniginne,         nü  hän  ich  hiute  vloren  hie  den  minen. 

1480  Nü  fich,  maget  edele:         diz  ift  ein  grözm  not.     [3] 
min  vater  und  mine  mäge         fint  aller  meifte  tot. 

nü  ftät  der  recke  Hartmuot         vor  "Waten  in  grözer  vreife. 

verliufe  ich  den  bruoder,         fö  inuoz.  ich  immer  mere  fin  ein  weife. 


1476,  3  ein  ir  fehlt        4  darwnbe         1477,  2  da  der  k.  felher  lief  nahend 
4  [eiber  1478,  2  k.  r<m  Ormantelant  mit  ic.  hendr  4  fy  riel  iren 

1479,  4  verloren         1480,  4  verlerne 


die  wehrlosen  kinder  erschlagen  will), 
ira;  twimjet  iueh  des  nüt  "wodurch 
seid  ihr  dazu  genötigt,  veranlasst?' 
4  hangen  ist  die  strafe  der  ohrlosen 
rtcbtMMr:  RA. 667.  alle?  iuwer 
künne:  bei  dem  festen  Zusammenhang 
dor  verwantschaft  ist  es  im  germanischen 
altertum  nicht  solten,  dass  auch  die 
angebörigen  des  Verbrechers  mit  I 
werden.  Zwar  für  die  öffentliche  strafe, 
wie  sie  hier  angedroht  wird,  findot  sioh 
kein  beispiel  diosor  ausduhnung  auf  das 
ganze  geschlecht;  wol  aber  wurde  das 
wergeld  auch  von  der  familm  «•ingo- 
fordert, s.  Wilda,  Strafrecht  dor  Ger- 
aumen 372  fg.  Dm  gemeine  landrecht 
wird  kriegorn,  die  ihren  herru  verlassen, 
und  ihrer  familie  genommen  IUm.v.  L'ssf». 
KA.  731.  Andere  poetischo  Zeugnisse: 
Koinaert  2538  alle  die  htm  im  Hendr,, 
mU  /v"  mhme,  fuiirnt  i'tcopen,  QbmoHj 


Troylus  and  Chryseido  1, 13,  G  And  fayden 
tlttit  he  and  alle  Ins  kyn  atoones  lkn 
north;/  for  to  brennen  alle  fei  and 
bones. 

1477,  2  den  lip  verlorn:  von 
dieser  gefall  r  ist  nicht  bestimmter  die 
rode.  Die  ganze  episode  1471  — 1477, 
ohne  irgend  welche  conse<|uenz  und  von 
einer  anstössigon  Übertreibung  in  der 
bosheit  der  Gorlind,  ist  Interpolation, 
wie  sich  schon  aus  dor  form  der  iliran- 
gehörigen  Nibelungenstrophon  ergibt. 

I  l  .'s,  1  Dor  anfang  eines  neuen  ab- 
sihiiitts  ist  unverkennbar. 

1470,  3  Ortrun  beruft  sieh  also  nicht 
darauf,  dass  Hartmut  dor  Kmlnm  oln-n 
das  loben  gerettet  hat;  sie  sucht  foruor 
gologene  beweggründe  zur  milde. 

1480,1  edele:  dies  boiwort  ist  eben 
•147Ü,  1.  4  in  derselben  am  !  \  i  •■ 
vorwondot   worden   und  kehrt  *  1481,  1 


(2*.  fiventiure)   [K.  XX  4  —  7]  319 


1481  Und  lä?  mich  des  genießen'         fprach  da?  edele  kint:    [4] 
'fö  dich  niemaii  klagete          der  aller,  die  hie  fint, 

du  heteft  niht  vriunde  mere         danne  mich  vil  eine. 

fwa?  dir  ieman  taete,         fö*  muofte  ich  ze  allen  ziten  umb  dich  weinen.' 

1482  D6  fprach  diu  Hilden  tohter        'des  häft  du  vil  getan.   [5] 
ich  wei?  niht,  wie  ich  möhte         den  ftrit  underftän, 

ich  enwaere  danne  ein  recke,         da?  ich  wäpen  trüege: 

fö  fchiede  ich  e?  gerne,         da?  dir  dinen  bruoder  nieman  flüege.' 

1483  Si  weinte  angeftliche.         wie  tiure  fi  fi  bat,     [6] 
unze  da?  vrou  Küdrün         in  da?  venfter  trat. 

fi  winkte  mit  der  hende         und  vrägte  fi  der  masre, 
ob  von  ir  vater  lande         ieman  guoter  dar  komen  waere. 

1484  Des  antwurte  Herwtc,         ein  edel  ritter  guot     [7,1.2] 
'wer  fit  ir,  juncvrouwe,         diu  uns  vrägen  tuot? 

hie  ift  von  Hegelingen  nähen  bi  iu  niemen. 

wir  fin  her  von  SS  wen.       nü  fagt  uns,  maget,  wa?  M  wir  iu  dienen?' 

1485  Dö  fprach  da?  küneges  künne       'ich  wolte  iuch  gerne  biten, 
mühtet  ir?  gefcheiden:  hie  ift  doch  vil  geftriten. 

da?  wolte  ich  immer  dienen,  fwer  mich  des  getrOfte, 

da?  er  Hartmuoten         mir  von  Waten  dem  alten  erlöfte.' 

1486  DO  fprach  gezogenllche         der  helt  von  Selant 
'nu  faget  mir,  maget  edele,         wie  fit  ir  genant?' 

fi  fprach  'ich  hei?e  Küdrün         und  bin  da?  Hagenen  künne.  [7,3.4] 
fwie  riebe  ich  hie  vor  waere,        fö  fihe  ich  hie  vil  wenec  dehein  wi'mne.' 

1481,  2  aller  der        3  freunde  nicht        ainen  4  tet  xe  laide  fo        xu 

1482,  1  fp.  der  H.         2  den  ßreyt  müg  v.         3  war  1483,  4  guoter  fehlt 

1484,  3  nyemand        4  ivir  nu  d.         1485, 1  des  k.  4  mir  H.  v.  dem  alten 

W.  e.         1486, 1  Sewcnlandt        3  b.  des  Hagene  k.  4  dhain 

wieder.  2  allermeifte  'grösstenteils'.  lobende  apposition.  3.  4  Diese  unler- 
4  ein  weife  'ganz  verlassen':  das  wort  Scheidung  von  Hegelingen  und  See- 
ist also  nicht  wie  nhd.  auf  die  eitern-  ländern  ist  übertrieben  genau  und  klein- 
losigkeit  beschränkt.  lieh,     waz,  ful  wir  iu  dienen:  'was 

1481,  2  dich  klagete  'bemitleidete'.  sollen  wir  euch  zu  dienste  tun?' 

4  vgl.  1311,  3.  1485,1   daz,   küniges   künne   ist 

1482,  1  des  häft  du  vil  getan  zu  allgemein.  4  nimmt  *1488,  4 
'das  hast  du  oft  getan'.  Ähnlich  Nib.  voraus;  der  reim  aber  ist  derselbe  wie 
2075,  2  b  und  hetes  vil  getan.  *  1487,  3.  4. 

1483,1    tiure    bat:    'hohen    wert  1486.2  Die  frage  nach  dem  namen 

darauf  legend,  hoch  und  teuer'.       3  fi  wiederholt   *  1484,  2,    wo   sie    unbeant- 

die  untenstehenden.     4  ieman  guoter  wortet  geblieben  war.    Dergleichen  wie- 

'  irgend  einer  von  den  vornehmen';  Raben-  derholungen     sind     die     ungeschickten 

Schlacht  157.  mittel,   durch  welche  die  interpolatoren 

1484,  1    ein    edel    ritter    guot:  ihre  zusätze  an  den  echten  text  anfügen, 

keine    neue    einführung,    sondern   eine  Es    ist   deshalb    wahrscheinlicher,    dass 


320 


(28.  aventiure)  [K.  XX  8—12] 


1487  Er  fprach  'fit  ir  e?  Küdrün,        diu  liebe  vrouwe  min,    [8] 
16  fol  ich  iu  gerne          immer  diende  fin: 

fö  bin  ich  e?  Herwic         und  kös  iuch  mir  ze  tröfte, 
und  lä?e  iuch  da?  wol  fchouwen,         deich  iuch  von  allen  forgen  gerne 

löfte.' 

1488  Si  fprach  'weit  ir  mir  dienen,         ritter  ü?  erkorn,     [9] 
16  fult  ir  uns  vervähen          da?  vür  deheinen  zorn. 

mich  bitent  vli?icliche         hie  die  fchcenen  meide, 

da?  man  Hartmuoten        von  Waten  dem  alten  ü?  dem  ftrite  fcheide.' 

1489  'Da?  fol  ich  gerne  leiften,         vil  liebiu  vrouwe  min.'    [10] 
lüte  ruoft  dö  Herwic         zuo  den  recken  fin 

'nti  fult  ir  miniu  zeichen         ze  Waten  vanen  bringen.' 
dö  fach  man  Herwigen         unde  al  die  fine  fere  dringen. 

1490  Ein  herter  vrouwen  dieneft         wart  von  im  getan.     [11] 
Herwic  ruoft  dö  lüte         den  alten  Waten  an. 

er  fprach  'Wate,  lieber  vriunt,         gunnet  da?  man  fcheide 

difen  ftrit  vil  fwinden:         des  bitent  iuch  die  minnicliche  meide.' 

1491  Wate  fprach  mit  zorne         'her  Herwic,  nu  gät  hin!     [12] 
folt  ich  vrouwen  volgen,         war  taete  ich  minen  fin? 

folt  ich  fparn  die  vinde?         da?  tete  ich  üf  mich  felben. 

des  volge  ich  iu  nimmer.         Hartmuot  muo?  finer  vrevele  engelden.' 


1487,  1  ir»  Gh.        2  dienende 
dem  ßreite  von  dem  alten   Waten 

W.  veinde  bringen  fehlt 

1490, 1  Sein        3  er  fprach  fehlt 


3  ieks  H.        4  das;  ich        1488,  4  aus 
1489,  3  nu  bringend  m.  xe  fohlt 

4  fere  dringen  vor  Herwigen  alle 
1491,2  ich  nu  f.        wohin 


14S4, 3  — 1486, 2  eingeschaltet  sind ,  als, 
wie  Müllenhoff  meinte,  die  beiden  Stro- 
phen 1485 und  1486.  3  duz  Hagenen 
Icünnc:  der  grossvator  wird  genannt, 
weil  er  berühmter  war,  als  der  vater. 
4  vil  winec  dehein  wünne  bezieht 
sich  wol  auf  den  kämpf  vor  ihren  äugen, 
ni'hf.  auf  ihre  gefangenschaft. 

1487,  2  diende  fin:  über  diese 
Umschreibung  des  verbum  nnituin  dun  |, 
ßn  mit  dem  partic.  präs.  s.Gr.  4,  6:  sio 
tritt  natürlich  besonders  da  ein,  wo  ein 
»lauernder  zustand  bezeichnet  werden 
soll.  Vgl.  die  antn.  zu  651, 4.  3  xe 
träft«:  so  werden  diejenigen  genannt, 
auf  deren  treue  man  sich  hauptsächlich 
verliest,  in  der  liebeslyrik  öfter  die 
geliebte.    Pars.  600, 9. 

1486,2  vervähen  . .  vür  deheinen 
xorn  'nicht  alt  gegenständ ,  grund  zum 


zorn   auffassen'.  3  die   fchonen 

meide:  Ortrun. 

1489,  3  nü  fult  ir  miniu  xei- 
chen  xe  Waten  vanen  bringen 
'dringt  zur  schar  Wates  vor!' 

1490,  1  Vgl.  zu  867,  4.  3  da* 
man  fcheide  .  .  I  des  bitent  .  . 
die  .  .  meide  wiederholt  *1488,  3.  4. 

I  V>\,'ifolteich  fparn  die  vinde: 
vgl.  Parz.  25,  1  wir  folden  rinde  imm- 
l'l»trn.  Troj.  kr.  18110  ob  wir  die  rinde 
niht  enf/iarn.  Apollonius  von  Tyrland 
hg.  von  Schröder  XXXIII  piderman  et 

nu     uart    Wer    l'Di    |  rint     In  mir    //»irt. 

Maerlant  Alex.  2,  954  />/<•  ßjne  vtanU 
leven  fpaert  hi  hevet  fijne  felvex  Ujf 
omeaert.     Mull<  lit   I'Yifuis- 

mftl  37  Miök  er  ösvibr  ef  bann  enn 
fparir  fidnda  inn  fdlknkd.  üf  mich 
felben  'zu  meinem  eigenen  schaden'. 


(28.  äventiure)  [K.  XX  13—  14]  —  (20.  äventiure)  [K.  XXI  1  —  2]  321 

1492  Durch  Küdrünen  liebe  zuo  in  beiden  fpranc     [13] 
Herwtc  der  küene.          der  fwerte  vil  erklanc. 

Wate  was  erzürnet:  er  künde  daz,  wol  leiden, 

daz.  in  ftrite  nieman         in  von  finen  vinden  torfte  fcheiden. 

1493  Dö  fluoc  er  Herwigen         einen  tiuren  J'lac,     [14] 
der  da  wolte  fcheiden,         daz,  er  vor  im  lac. 

dö  fprungen  fine  recken         und  hülfen  im  von  dannen. 

genomen  wart  dö  Hartmuot        vor  Herwige  und  vor  allen  finen  mannen. 


(29.)  Äventiure, 
ivie  Hartmuot  gevangen  wart. 

[XXL] 

1494  Wate  tobete  fere.         dö  gienc  er  vür  den  läl     [1] 
gegen  der  porten  höher.         manegen  enden  fchal 

hörte  man  von  weinen         und  von  fwerte  klingen. 

Hartmuot  was  gevangen.         dö  muofte  ouch  finen  neiden  miffelingen. 

1495  Dö  vienc  man  bi  dem  künege         ahtzic  ritter  guot. 
die  andern  fluoc  man   alle.  dö  wart  Hartmuot 

üf  ir  fchif  gevüeret         und  befloz,zen  fere. 

ez,  hete  noch  niht  ende:         fi  muoften  liden  arbeit  dannoch  mere. 
1496     Swie  dicke  man  fi  fchiede         von  der  bürge  dan     [2] 
mit  würfen  und  mit  fchüz.z.en,         Wate  doch  gewan 

1492,  1  Chaudrunne        2  der  küene  fehlt       4  torfte  fehlt        1493,  4  von 
von  1494,  4  h.  bey  dem  kunige  m.  1495,  3  b.  vil  f.  1490,  1  vor 

2  werffen 

1492,  4  nieman    ist  nach   leiden  porten  hoher  'vorwärts  (von  dem  be- 

«igentlich  unlogisch;   im  mhd.  aber  ist,  schauer  weiter  weg)  zur  halle ,  in  welcher 

wie  im  griechischen,  die  Satzverbindung  das  tor  sich  befand':   vür  ist  hier  also 

noch  so  lose,  dass  im  abhängigen  satze  mit  gegen  gleichbedeutend.     3  tveinen 

die  schon  im  regierenden  ausgedrückte  bezeichnet   hier   auch    das    laute    weh- 

negation  noch  einmal  bezeichnet  wird.  klagen:  vgl.  1448,  2. 

1493,1    tiure   ist    'selten';    daher  1495,3  befloz,z,en  'gefesselt,  in  feste 

'kostbar,  ausgezeichnet'.     3  vgl.*1439,2.  bände  gelegt'.     Diese    bemerkung  über 

4  vor  'vor  den  äugen'.  das,    was    anderwärts   geschah,    uuter- 

Die  Überschrift  zu  1494  bezieht  sich  bricht  die  lebhaft  fortschreitende  schlacht- 

■nicht  auf  das  folgende,  sondern  auf  das  beschreibuug  und  verträgt  sich  nicht  mit 

vorangehende.  dem  Schlüsse  *1530,  da  sie  den  hörer  auf 

1494,1  tobete:  vgl.  tobeliche  1511,  3,  etwas  späteres  gespannt  macht.      4  fi: 

tobeheit   1522,  3,    wo    überall    von    der  die  Hegelinge. 

rasenden  kampflust  Wates  die  rede  ist;  1496,  3    üf  gehouwen    *1499,  1. 

vgl.  Bit.  9321.  10983.  Nib.191,3.  2143,2  4  üz,  der  müre:    in  welche  sie,    um 

>u.  ö.         vür  den  fal     2  gegen  der  das  tor  festzuhalten ,  eingeschoben  waren. 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  21 


322 


(29.  äventiure)  [K.  XXI  3—4] 


die  biirc  mit  grimmen  ftürmen.          fit  wurden  üf  gehouwen 

die  rigele  üz,  der  müre.         daz,  beweinten  dö  die  fchoenen  vrouweu. 

1497  Hörant  von  Tenemarke  daz,  Hilden  zeichen  truoo.     [3] 
im  volgten  vil  der  recken         (der  hete  er  da  genuoc) 

vür  einen  palas  witen         üf  den  turn  allerbeften, 
den  die  Hegelinge         indert  da  in  der  bürge  weiten. 

1498  Diu  burc  was  gewunnen,         als  ich  iu  hän  gefeit, 
die  fi  da  inne  vunden,         den  was  grimme  leit. 

dö  fach  man  nach  gewinne         dringen  vil  der  recken, 
dö  fprach  Wate  der  grimme  '\vä  fint  nü   die    knehte  mit   den 

fecken?' 

1499  Dö  wart  üf  gehouwen         vil  manegez,  richez,  gadem.     [4] 
dö  hörte  man  dar  inne         vil  ungevüegen  kradem. 

joch  wären  die  gefte         niht  in  einem  muote. 

genuoge  fluogen  wunden,         die  andern  würben  vafte  nach  dem  guote. 

1500  Si  vuorten  üz,  der  bürge,         fö  wir  hooren  fagen, 
daz,  ez,  zwöne  kiele         künden  niht  getragen, 

von  phelle  und  ouch  von  fiden,         von  filber  und  von  golde, 
der  üf  tiefer  vlüete         finiu  fchef  da  mite  laden  wolde. 

1501  In  der  bürge  niemen         deheiner  vreude  gezam. 
d&5  volc  von  dem  lande         grölen  fchaden  nara. 


1496,3  bürge 
1500,4  mite  fehlt 


1497, 1  der  IL  x.     4  in  der  bürge  fehlt       1499,3  auch  w~ 


1497,1  Horands  Verwundung  *1424 
hindert  ihn  nicht  weiter  zu  kämpfen. 
3  den  turn  allerbeften  ldou  durch 
festigkeit  und  höhe  vor  den  andorn  aus- 

Sezeichneten  türm'.  Ein  solcher (bercvrit) 
ildete  gewöhnlich  den  mittelpunct  der 
barg,  h.  H.  I^eo,  Über  burgenbau  und 
burgeneinriohtung  in  F.  v.  Kaumors  1 1  ittor. 
tatebenb.  1837;  Cohauscn  |{)»-iii..Ih.  1800. 
1498,  1  wiederholt  nur.  2  nimmt 
matt  *  !!'.•!».  8  voraus,  3  nach  ge- 
winne •IHM*,  4.  Anstös*ig  aber  ist 
die  bebauptung,  das«  namentlich  Wale 
•uf  d"ti  raub  ausgegangen  wäro;  auch 
wm  1502 f.  von  ihm  erzählt  wird,  ist 
-<  Ih.ii  4  die  knehte:  der  tros«. 
,,,,/  den  feeken:  diese  wurden  beim 
raube  gebrum-M.  um  schnell  Hamm-In 
nri'l  IbltM ■luiftVn  zu  können.  Vgl.  Otto- 
kar 489b  dA  die  fecl.»  <ilh  uumm  vol, 
die  dar  brählen  die  knehte.  Mildlich 
Mgt  Neidbard  70,  2  bluomen  und»  l»>»t/> 
de»  rifen  Sr/ter  roup  den  er  m 


die  [ecke  fchonp.  Daher  in  späteren 
quellen  faeman  'plünderer,  trossbube'; 
vgl.  auch  franz.  fao  'ausplüuderung  einer 
stadt'. 

IHK),  2  kradem:  über  die  ab- 
leitungssilbe  s.  Or.  2,  150.  Wahrschein- 
lich ist  das  wort  von  kragen,  wie  lud»  in 
von  lüvjcn  abzuleiten.  Dieselben  roim- 
worto  Nib.  2007, 1.2.  3  in  einen* 
»iiiiote  'gleichgesinnt':  vgl.  Nib.  374,  1 
ir  habil  eim  u   mit»/. 

1Ö0O,  1    fö    wir    hatten    fagen? 

ebenso    Zllf     uusfüllllllg     gchniiieht,     wie 

14!)8,  1  als  tri»  in  /»»in  gefeit.  Vgl. 
Nib.  08,  I  Kr  furh  fö  ril  gefleincs,  fö> 
wir  hären  fagen,  hundert  kanxwagcue 
r  .   muhten   niht  getragen.       2  künden 

ist  ooDJuootiv,  wie  aus  den  ooaditiontl- 
satz  z.  4  hervorgeht.  Die  atrophe,  »li«> 
■ich  am  li  daroli  veraohrknkte  ooostruotian 

M  leicbnel    i    .  zu   Hl ),   I < -n k t    w  icder  ;il>. 

1601,  1   deheiner  vreude  (gen.)  ist 

ironisch ,  da  die  Üefite  trauer,  dei  itäi  lull 


(29.  äventiure)  [K.  XXI  5-  6]  323 


dö  fluoc  man  dar  inne  man  unde  wip. 

der  kindel  in  den  wiegen          verlos  da  manege^  ftnen  lip. 

1502  Irolt  der  ftarke          ruofte  Waten  an 

'ja  habent  iu  den  tiuvel  diu  jungen  kint  getan. 

fi  habent  an  unfern  mägen          debeiner  flahte  fchulde. 

durch  die  gotes  ere         fö  lät  die  armen  weifen  haben  hulde!' 

1503  Dö  fprach  Wate  der  alte  'du  häft  kindes  muot. 
die  in  den  wiegen  weinent,          diuhte  dich  da^  guot, 

da^  ich  fi  leben  lie^e?  folten  die  erwahfen, 

fö  wolte  ich  in  niht  inere          getrouwen  danne  einem  wilden  Sahfen.' 

1504  Bluot  in  manegem  ende         ü^  den  gademen  vlö^.     [5] 
ir  vriunde,  die  da^  fähen,  wie  före  fis  verdröz,! 

dö  kom  vil  forcliche  Ortrön  diu  here 

da  fi  fach  Küdrünen.         ja  vorhte  fi  des  fchaden  gewinnen  möre. 

1505  Dö  neigte  fi  ir  houbet         vür  die  fchcßnen  meit.     [6] 
fi  fprach  'vrou  Küdrün,  lä^  dir  wefen  leit 

minen  ftarken  jämer         und  lä  mich  niht  verderben. 
ez,n  ftä  an  dlnen  tugenden,         ich  muoz,  von  dinen  vriunden  hie  er- 

fterben.' 


1501,  4  die  k.        maniges  da  1502,  4  w.  lan  hulde          1503,  2  in  der 
w.  w.        1504,  2  fy  des  v.        4  gewinnen  fehlt         1505,  1  haupte        4  es  ftet 

schmerz  gemeint  ist.     4  Die  heidnischen  der  wiege  liegen,  wird  oft  ausgesprochen, 

wikinger  pflegten  kleine  kinder  auf  die  Sigrdrifumäl  35  ülfr  er  i  ungum  fyni. 

lanzenspitzen    zu  werfen:    Maurer,  Be-  Danmarks  Folkeviser  4  B.  34  fvarit  det 

kehrung  1,  203  anm.     Vgl.  was  Strabo  barnn  y  vuggenn  loa  ' Maa  ieg  leffue, 

(Tac.  Germ.  ed.  Hüllenhoff  S.  61)  6,  8  von  da  giör  ieg  och  faa.'     Hun  ftotte  paa 

den  Vindelikern  berichtet.     Loher.  16797  vuggen  med  fin  foedt,  det  barned  gaff 

(Mone,   Untersuch.  247)    ens  es  bercex  op  fit  hierteblodt.    Noch  in  einem  liede 

ont  les  enfans  oeis.  von  1465  (Uhland,  Voiksl.  s.  356)  heisst 

ikao  o  j        *  •        i  t    •  Li   j  es:    Daz    kindlin    in    der   wieqen    leit, 

1502,2  den  tiuvel  'nicht  das  ge-  ,           *.  ,    ■           .,       r       u        r  • 

ringste'.    S.  Gr.  3,  734  und  vgl.  besonders  dasf  nof  keinJf°rt  ^nfprechm:  feinn 

Nib.  1682,  1.     Ruther  883  du  haß  den  mter.  d™  "g,  e*  reeh™-     f°.  **+ 

„Ain^t  ~- *a        m    u     \  a  t-  i  i  ••  massig  demnach   der  ausdruck  in  1502 

valant  getan.     .Noch  nlid.  'ich  kümmere  .  irAO   •  ,              ..           .■        ,    • 

■  „v.   a       4.    e  \    a        >     nun        ™  I  und  1503  ist,   so   müssen  diese  beiden 

mich   den   teufel    drum  :    Gothe,    Pater  ,      ,         A    l       ..     ,       XT.U  , 

n„olt.  T-r„ ,  ,        ,    ,      ,  '  ,  ,  ,     '   ..  Strophen    doch    mit   der   Nibelungenstr. 

ürey:  Und  kennt  den  teufel  der  manner  .-^v  wpfff„iien 

vÄl-p  ™YUrC\  dL6  9SUA  SVe:  1504,  1    ül   den  gademen:    noch 

bfrmen'                                     g         '  *  anschaulicher  wird  dasselbe  Nib.  2015, 2 

geschildert:  daz  bluot  allenthalben  durch 

1503,  1  du  häft  kindes  muot  'du  diu   löeher  rlöz  und  da  xe  den  rigel- 

bist    unbesonnen    wie    ein    kind'.     Vgl.  fieinen  von  den  toten   man.           2  ir 

1156,  1    und  Tobler,    Mittheil,  aus    afr.  vriunde:     die     verwanten     der     er- 

handschr.  1,  115,  25    'Oncles'    dist   il,  schlagenen.     3  Ortrün:  nach  *1478  fg. 

'vos  aves  sens  d'enfant.         2  die  in  ist   auffallenderweise   nirgend,    auch   in 

den  wiegen  weinent:  dass  die  blut-  den  zusätzeu  nicht,  gesagt,  dass  Ortrun 

räche  auch  die  verpflichtet,  die  noch  in  Kudrun  wieder  verlassen  habe. 

21* 


324 


(29.  äventiure)  [K.  XXI  7—11] 


1506  'Ich  wil  dich  neren  gerne,  ob  ich  mit  rehte  kan,       [7] 
wand  ich  dir  aller  eren          und  alles  guotes  gan. 

ich  wil  dir  vride  gewinnen:  du  mäht  lebendec  wol  beliben. 

fö  ftant  mir  defte  näher         her  mit  dinen  meiden  unde  wiben.' 

1507  'Daz,  tuon  ich  harte  gerne'  fprach  Ortrün  daz.  kint.    [8] 
mit  dri  und  drizjc  meiden          ernerte  fi  fi  fint. 

zwene  und  fehzic  degene         ftuonden  bi  den  vrouwen. 

waeren  die  niht  entwichen,         fi  wasren  von  den  geften  gar  zerhouwen! 

1508  Do  kom  ouch  dar  gegähet          diu  übele  Gerlint.     [9] 
diu  bot  fich  vür  eigen          vür  daz,  Hilden  kint. 

;nü  ner  ims,  k uniginne,          vor  Waten  und  finen  mannen. 

ez,  enftä  an  dir  al  eine,         ich  waene  ez,  fi  umbe  mich  ergangen.' 

1509  Dö  fprach  diu  Hilden  tohter        'nü  hoere  ich  iuch  gern  [10] 
daz.  ich  iu  fi  genaedic.         wie  möhte  ich  iuch  gewern? 

ich  bat  iuch  nie  zer  werlde         des  ir  mir  woltet  volgen. 

ir  wäret  mir  ungnaedic:         des  muoz,  ich  iu  von  herzen  fin  erbolgen.' 

1510  Dö  wart  ir  Wate  der  alte         in  der  zit  gewar.     [11] 
mit  grisgramenden  zenden          ze  hant  huop  er  fich  dar, 

mit  fchinenden  ougen,         mit  ellenbreitem  barte. 

alle  die  da  wären,         vorhten  den  helt  von  den  Stürmen  harte. 

1511  Mit  bluote  er  was  berunnen,         naz.  was  fin  wät. 
fwie  gerne  in  fsehe  Küdrün,         doch  haete  fi  des  rät, 


1506,2  wann         4  nahner         her  fehlt         dinen  fehlt  nid  mit  w. 

1507,3  und  xto.  4  fo  icarn  1508,  2  des  H.  3  rnd  vor  f.  4  es  ßee 
1509,  1  der  H.  3  *//  der  w.  d.  yemand  w.  4  ungenädig  1510,  2  gry8~ 
mamenden      ze  hannde       3  fehennden      ellenpraiten       1511,1  was  er      im  fr 


1505,4  ein  ftä  an  dinen  lugen- 
den 'wenn  es  nicht  von   deiner  edeln 
gesinnuog     bestimmt     wird';     nämlich: 
•oder».    Vgl.  Floro  5928  nü  ß,n,i  «lli,, 
dir  einer. 

>  ide  gewinnen  'Schonung 
mubedingeo',  vgl.  15J 

UJ07,   l     »Ullrichen     '(aus     dem 
kämpfe)  geflohon'. 

1508,2  diu  bot  fich   ist    dopfMM 
ooostruiert:    einmal    mit    vür    ei 
zweiU'iiH  mit  rür  dat   Ilihhn  l.t„i. 
Zu    fleh    vür  einen    bieten    '»ich    vor 
jemand   hinwerfen'    vgl.  Wigaloix    I 
für  ir  füeje  er  fich  I 

l»hir:il  «l.-r  majestät,  sondern  Oer- 
lni'l  Nucht  »ich  mit  den  aodorn  oinzu- 
driogen.      4  efn  ftä  au  <i < >  << leine 


ist  eine  absichtliche  Wiederholung  von 
*  1505,  4. 

1509,3  xer  werlde    verstärkt   den 
allgemeinen  begriff  von  nie.        4  uh- 

'i ii  ■■  dir  hellt  i|i«ii  gegonsntz  zu  /.  2 
griurdir  scharf  hervor.  erbolgen  'er- 
zürnt '.  ri-;.  'aufgeblasen'. 

1510,1  in  der  xtt  'so  eben'.    2  mit 

grisgnitnrndrn  xriidrn  vgl.  Kourad, 
l'antali'nii  ll:'s  mit  dm  \rnrn  i/ris- 
i/i,ii„i/i  'knirschen'.  Die  [nun  •.,//// 
mit  d  veraltet  bereits  im  mini.,  li.it  ii  h 
aher    noch    heute    im   hairischen  dialeeto 

erhalten,  i.  Schindler,  Wb.»  2,  I 
.',  feminin  'lenohten,  Uli 

LOH,]   Nil».  1688,3  mit  bluote  was 

l,i  hui, in,  alU  .  fi»  t/cinint.      :'       I   fiilirl 

den  I,  '  .In    I  Hi I.enetl  g(  ''lau  I,  8H 

matt   aus.  L'  Zu    /mir    fi   den    r<it 


(29.  aventiure)  325 


ä&z,  er  16  tobellche         gegen  ir  iht  gierige. 

ja  wsene  ich  ir  deheiniu         vor  vorhte  in  iht  minnecliche  enphienge. 

1512  Niwan  Küdrün  diu  vrouwe         gienc  da  fi  Waten  fach, 
diu  reine  Hilden  tohter         forgende  fprach 

'willekomen  Wate!         wie  gerne  ich  dich  fsehe, 

ob  fö  vil  der  diete         hie  niht  leide  von  dir  gefchaehe.' 

1513  'Genäde,  maget  edele!         fit  ir  da2;  Hilden  kint? 
wer  fint  dife  vrouwen,  die  iu  16  nähen  fint?' 

dö  fprach  Küdrün  'da^  ift  Ortrün  diu  here: 

der  foltü,  Wate,  fchönen.        ja  vürhtent  dich  die  fchoBnen  vrouwen  före. 

1514  Daz,  ander  fint  die  armen,  die  mit  mir  über  mer 
von  Hegelingen  brähte          daz,  Ludewiges  her. 

ir  fit  von  bluote  fweiz,ic:  nü  gät  uns  niht  fö  nähen. 

fwaz,  ir  uns  danne  gedienet,       daz,  läz,e  wir  arme  uns  niht  verfmähen.' 

1515  Wate  gienc  üf  höher,  da  er  Herwigen  vant 
unde  Ortwinen,         den  künic  von  Ortlant, 

Irolden  und  Mörungen  und  ouch  von  Tenen  Fruoten. 

die  wären  vil  unmüez,ic:  fi  fluogen  vil  manegen  ritter  guoten. 

1516  Vil  fchiere  kom  Hergart         diu  junge  herzogtn. 
'Küdrün  vil  edele,         du  folt  gensedic  fin 

mir  vil  armen  wlbe.  gedenke,  daz,  wir  hieben 

und  fin  noch  dln  gefinde,         des  las;  mich,   edele  vrouwe,  genießen.' 

1511,3  gen  ir  fo  tobelich        4  ir  dhainer  v.  vorchte        minnecliche  fehlt 

1512, 1  Nun  Gh.  4  hie  fehlt  Und  1513,  1  ir  der  H  2  fein 

nahmt      4  fchoenen  fehlt       1514, 2  Hegelinge      des  L.         1515,  2  Horb  tut 

3  Tene  4  vil  manegen  fehlt  1516,  3  w.  vnd  g.  d.  iv.  dein  gefinde  h. 

4  vnd  bin  n.        edele  fehlt 

ist  gerne  zu  ergänzen:   'doch  wünschte      Allerdings  auch  die  boten  nicht  1211  ff. 

sie  dessen  überhoben  zu  sein'.  Aber    da   erscheint   sie    als    Wäscherin. 

,-,0  ,    at-  i-      .  j  •■  i  1514,  3   von   bluote   fweizic    = 

1012, 1   AW*:  die  eben  ausdruck-  ^    L  d         J    ,    J       ihr 

höh  angegebene ,  allgemeinst  wird  sofort  ^        ^  blutbefleckt  erscheint'. 

beschrankt.       6  wie  gerne  ich  dich  iric  i       •           -/•  i  -»        t- .     „ 

r    i     •  ,         .,-,,  o      *                    a  j  1515,1  gienc  uf  hoher  'trat  zu- 

Icehe  ist  aus  lall,  2  entnommen.     4  der  ..  ,  ,      ,  *,.           ,'*,,.,«  -.       uv  ,  .„ 

diete  hie  bezieht  sieh  auf  die  ffin/e  ruck  '  ohne  die  Dach  1510'  1  erbllckte 
SIIh  m1  L  S£  Gerlind  zu  fassen,  über  welche  er  in 
bevolkeruug  der  Normannenbure.  Denn  ,  ,  ,  '  ol 
Ann  «.  5-  A  ,,B  ,  .  solche  wut  geraten  warr 
den  bei  Kudrun  versammelten  hatte  !v,ß  ,  ? .  .  ,  »„  >  „„ 
AVate  ia  noch  nichts  eetan  1516'  X  dlu  Jun9e  herxogtn:  dass 
J  8  sie  dies  in  der  Normandie  werden  wollte, 
1513,1  'Genäde'  eig.  mit  possessiv  sagt  1093,  4.  Es  wird  ihr  auch  1526,3.  4 
der  II.  person  (iwer  g.  Parz.  303,  111.)  zum  Vorwurf  gemacht.  3  hieben 
'ihr  seid  gnädig'  (dankend)  oder  'seid  und  fin  noch:  beides  erscheint  ver- 
gnädig' (bittend),  fit  ir  daz  Hilden  bunden  Erlösung  557  da§  ich  din  dohter 
kint  ist  eine  überflüssige,  fast  un-  heizen  unde  bin.  Hester  1546  daz  juden 
passende  frage.  Ebenso  soll  Hilde  ihre  heizen  unde  fin.  Schwanritter  380  heize 
tochter   nicht    wieder   erkennnen   1575.  ich  unde  bin. 


326 


(29.  äventiure) 


1517  In  zorne  fprach  vrou  Küdrun          'ir  fult  üf  höher  ftäti. 
allez,  daz,  uns  armen         leides  wart  getan, 

daz,  klagetet  ir  vil  kleine         und  ahte  ez,  iuch  ringe. 

nü  ift  ouch  mir  unmaere,         obe  iu  übele  oder  wol  gelinge. 

1518  Iedoch  ftät  mir  dar  näher         under  diu  magedin.' 
noch  fuochte  Wate  der  alte         die  widerwarten  fin, 

wä  er  vinden  folte         die  übelen  Gerlinden. 

bl  vi'oun  Küdrünen  was  diu  tiuvelinne  mit  ir  ingefinde. 

1519  Wate  grimliche          gienc  hin  vür  den  fal. 
er  fprach  'min  vrou  Küdrün,         gebt  mir  her  ze  tal 
Gerlint  mit  ir  vriunden,  die  iuch  der  wefche  nöten, 

und  der  felben  künne,         die  uns  da  heime  manegen  recken  töten.' 

1520  Dö  fprach  diu  minnicliche         'der  ift  deheiniu  hie.' 
Wate  in  finem  zorne         dö  dar  näher  gie. 

er  fprach  'weit  ir  niht  balde         mir  die  rehten  zeigen, 

die  vremeden  zuo  den  vriunden         müezen  alle  wefen  hie  die  veigen.' 

1521  Er  zürnte  harte  fere:  des  wurden  fi  gewar. 
im  winkte  ein  maget  fchoene         mit  den  ougen  dar. 

da  von  er  bekante         die  übelen  tiuvelinne. 

'faget  mir,  vrou  G§rlint,         wellet  ir  der  wefchen  mcr  gewinnen ?' 

1522  Er  vienc  fi  bl  der  hende         und  zöch  fi  von  in  dan.  [12] 
Görlint  diu  übele         trüren  dö  began. 


1517,  3  t&agtA  i'J,  9.  k.  r.  achtets  auch  r.  1518,  1    Yrdoch  mir  fnj  d. 

2  widerwarteten          4  frmcen          inm  1519, 1  grimliok          3  noeten 

1520,  1  dhaine        3  niht  fehlt        4  hie  fehlt  1521,  3  rbel        4  er  fprach 
farjt         in  1/   ir  die  w. 


1517,3   kleine  'gering',   d.  h. 'gar 

.    vgl.  1527,4.         zu  8b.  4»  vgl. 

Nib.  942,4  e;  nhtet  mich  vil  ringe  and 

'1   mir  iß  vil  unmrere.  4  nü  ift 

ouch  mir  „mwir:  vgl.  1094,4. 

1518,  2   die   widerwarten   fin: 
diese  persönliche  gagasraobifl  M  Wates 

ni'ht  würdig.  Vgl.  auoh  die  unechte 
•teile  737,4.  4  Loerer  schluss.  bloss 
um  Wato  zuni'-kziifiihi.'ii. 

1619,1  0rim  i/irlirlir  anstatt  ijrim- 

mee/leAeer«obeiiitiiiirinH|>;it.'i<'ii<|u<'l!rii. 
dat  adj.  I*;i  Konrad  v.  Wiirzburg.  1  da 
heime:  bm  dm  entfühl  ung  der  KudfUB« 

1590,  I    l)i  der  Kudrun  ver- 

fehlt ihren  zweck.  Offenbar  wollten  die 
aobwichlichgeaiootetiit)tm-|>olut<Miii  ibraa 


ebaraktor  mit  einer  gutmeinenden,  aber 
nutzlosen  barmherzigkoit  ausstaffieren. 
4  wefen  .  .  die  veigen:  über  den 
artikei  bei  dem  prädicativen  adj.  b.  zu 
540, 2. 

1521,  1  des  wurden  fi  gewar: 
die  bemerkung  kommt,  nach  *1510,  4 
gewiss  zu  spät.  .'{  fiekante:  nach- 
dem er  schon  *1Ö10,  l  ihrer  gewahr 
fHWoidi  ii?  ( lffi)nbar  isl  das  ganze  itüol 
511  bis  1521  eingeschoben;  als  nat 
zeigt  sie  diu  vorausgreifondo  benutsung 
di-s   SDOtttl  *  1522,  4    in    1:VJI,-I    irr II et 

der   wefchen   mir    gewinnen, 

Wt     Dicht   einmal   rechten   sinn   hat. 

In,,,,,,:      vgl. 

Upbarl  103,  2.  104,  2;  hier  In  bekanntot 

abschwüehung  anstatt  'orschiak  tödlich'. 


(29.  ftventiurel  [K.  XXI  12]  327 


er  fprach  in  tobeheite  'küniginne  höre, 

iu  fol  min  iuncvronwe  iuwer  kleider  wafchen  nimmer  möre.' 

1523  Als  er  fi  wsene  brähte  vür  die  fales  tür, 
wes  er  mit  ir  gedähte,          des  goumten  fi  hin  vür. 

er  vienc  fi  bi  dem  häre.  wer  het  im  das;  erloubet? 

fin  zürnen  was  gar  fwsere:  er  fluoc  der  küniginne  ab  da;j  houbet. 

1524  Die  vrouwen  fchriren  alle:         des  twanc  fi  michel  fer. 
dö  gienc  er  hin  widere.  er  fprach  'wä  ift  ir  mer, 

die  ir  da  hei^ent  fippe?          die  fult  ir  mir  zeigen. 

ir  deheiniu  ift  fö  tiure,         ine  getürre  ir  houbet  wol  geneigen.' 

1525  Do  fprach  weinende         da^  Hetelen  kint 
*nü  lät  min  genießen         die  durch  vride  fint 

her  ze  mir  gegangen  und  bi  mir  geftanden. 

da^  ift  Ortrün  die  edele         und  ir  gefinde  ü^  Ormanielande.' 

1526  Den  fi  hete  vride  gewunnen,  die  hie^  man  höher  ftäu. 
Wate  vil  ungüetliche          vrägen  began 

*wä  ift  min  vrou  Hergart,  diu  junge  herzoginne, 

diu  in  difeme  lande         des  küneges  fchenken  nam  durch  höhe  minne?' 

1527  Si  wolten  fi  niht  zeigen:         dö  trat  er  aber  dar. 
er  fprach  'ob  ir  vür  eigen         hetet  diu  riche  gar, 

folher  höchverte         wer  möhte  iu  der  getrouwen? 

ir  habet  gedienet  kleine  in  difeme  lande  Küdrün  iuwer  vrouwen.' 

1522,  4  ewre  1523, 1   des  pales  t.  3  het  fehlt  1524, 1   fchrien 

3  hayffet  ßpe  4  fö  fehlt  ich  getüre  1525,  1  der  H.  4  g.  von  Or- 
manielannden  1526,  2  vngüettlich  4  nam  des  jungen  k.  fch.  d.  1527,  2  het 
3  gefreicen        4  Ghaudrunen 

1523,  2  wes   er  mit  ir    gedähte      aus  narigium.  4  ir  houbet  icol 

'was  er  mit  ihr  vor  hatte'.    Vgl.  Eueide      geneigen  ist  doppelsinnig,  s.zu  1419.  4. 

799  wes  he  da  mede  gedachte.        des  iKo-     o     l 

„~*  ~™*„~,    r-  u  •        ■■       j-  •  lo2o,  3    her   xe   mir   gegangen 

goumten  ß  hm  vur:   diese  neugier  ,    ,J       .  n      j        ■  l    u    m. 

muss  den  tragischen  eindruck  schwächen.  "nf ,  H.    mir    geftanden    ist    breite 

3  er   vienc   fi   bt   dem   häre    setzt  ^^o      4  wiederholt,  was  Kudrun 

1522,1  fort.        Die  frage   wer  het  im  schon  1513' 3  &**&  hat 

daz   erloubet   ist   platt,    und    4  fin  1526,3  Hergart:  warum  ist  Wate 

xürnen  was  gar  fwcere  gewiss  über-  so  unerbittlich  gegen  diese,  welche  doch 

flüssig.  von    Kudrun    Verzeihung    erlangt    hat? 

1524,1   fchriren:   die  verba  pura  ^    wo,h^'    weiss    er    «»*«ipt    von 

mit    präsensstamm  i  entwickeln    hinter  mrer  scauia- 

dem  kurzen*  in  den  formen  des  präte-  1527,1  Si  wolten  fi  niht  xeigen: 

rituins    aus  /  ein   r,    ebenso    wie    dies  er  erkannte  sie  also  selbst,    was   doch 

z.  b.  in  der  Verdoppelung  der  partikel  ja  hätte  ausdrücklich  gesagt  werden  sollen. 

jarijä  geschieht;   s.  Müllenhoff,    zuletzt  2  Vgl.  Wigalois  134, 15  da  hiet  si  niht 

in   Haupts    zeitschr.  12,  397.     Zarncke,  die  werlt  für  genomen  gar  für  eigen. 

Beitr.  14,  350  ff.    Vgl.  auch  franz.  navire  4  in  difem  lande  =  1526,4. 


328 


(29.  äventiure)  [K.  XXI  13—14] 


1528  Si  ruoften  al  gemeine          'lät  fi  noch  genefen.' 
dö  fprach  Wate  der  alte         'des  enmac  niht  wefen. 

ich  hin  kamersere:  fus  kan  ich  vrouwen  ziehen.' 

er  fluoc  ir  ab  daz,  houbet:      •    fi  begunden  hinder  Küdrünen  vliehen. 

1529  Si  heten  nü  gemuozet         des  ftrites  über  al.     [13] 
dö  kom  der  künic  Herwic         ze  Ludewiges  fal 

mit  finen  -\valgenöz,en         nach  bluote  var  gegangen. 

als  in  erfach  vrou  Küdrün,         dö  wart  er  von  ir  minnecliche  enphangen. 

1530  Sin  fwert  der  degen  fchiere         von  der  fiten  bant.     [14] 
dö  fchutte  er  fin  gewsefen         in  des  fchildes  rant. 

dö  gie  er  ifenvarwer         da  ftän  zuo  der  vrouwen. 

er  hete  durch  ir  liebe         da^  wal  des  tages  dicke  durchhouwen. 

1531  Dö  kom  ouch  her  Ortwin,         der  künec  von  Ortlant. 
Irolt  unde  Mörunc         die  zugen  ab  ir  gewant 

durch  daz,  fi  erkuolten         üz,erhalp  der  ringe. 

fi  wolten  zuo  den  vrouwen:         die  helde  heten  des  guot  gedinge. 

1532  Dö  fich  erhouwen  heten         die  helde  ü^  Tenelant, 
ir  fchikle  und  ouch  ir  wäpen         legtens  ü^  der  hant. 

ir  helme  fi  ab  gebunden         und  giengen  zuo  den  meiden, 
ein  gruos  vil  minnecliche         wart  von  Küdrünen  in  beiden. 


1528,3  fuß         4  Chaudrun  1529,4   mhmckliehen 

3  er  fehlt  da  xe  fleen  xu  den  f.  1531, 1  Horlannt 

1532,4  mineclich         Chaudrun 


1530, 1   degene 
3  darum  b  da$ 


1528,  3  kamerare  wird  ebenso  von 
einem  feindlichen  hüter  gebraucht  Nib. 
1895,  1.  fus  kan  ich  vrouwen 
ziehen:  dieselbe  ironische  Verwendung 
von  kan  begegnet  962,2.  *  1194,  3. 
4  er  sluoc  ir  ab  daz,  houbrl  wieder- 
holt 1523,4''.  fi:  alle  andern,  deren 
oinmischung  v.  1  von  dem  ernst  der 
echten  Strophen  ablonkt.  Nutzlos  wird 
durch  diese  grausam«)  IriiiHchlachtung 
der  für  des  gedichtes  verlauf  gleioh- 
giltigon  Horgard  die  grauolsoono  ver- 
längert, die  der  dichter  de«  echten  korns 
schnell  abtat:  M510  u.  *1B22. 

1529, 3   walgendt:    vgl.    walbluot 
1416t.  2.     du;   wal   begegnet    144  1.1 
•1580,4. 

1580.  8  ifsnvarwer:  das  eisen 
färbte  »ich  auf  geeicht  und  kloidern  ab; 
vgl.  sn  668,8.  Dteselbe  bed. 
nafehvar  Nib.  2025,2.  4  ist  oin 
deutlicher,  schöner  ausgang:  VfL  vaat 
zu   562,  4.     Mit    der   voreinigung  der 


lang  getrennten  liebenden  schliesst  der 
kom    des    gedichts    ab.  da$    wal 

du rchhouwen:  'sich  durch  die  (dorn 
tode  bestimmte)  feindliche  schlachtreihe 
durchschlagen'. 

1531, 1  Von  der  vorwundung  Ort- 
wins  (zuletzt  *1421,4)  ist  nicht  weitet 
die  rede.  .'5  fi  i rkuoUcn:  in  dor 
anstrengung  dos  kampfes  werden  die 
li.uiiischo  heiss  und  drückend:  die  heU 
den  weiden  erquickt  durch  ihr  abziehn. 
vi  \:i.  '";..::  , ,1. «,,!,, ,t  ;,,  die 
rini/i  ,  fü  /'/'/  //•  dlli  nrlorn.  4  fi 
iinlini  iuo  den  vrouwen:  di< 
lelihafle  wünsch  ist  höfisch. 

'  l  firh  r/7/'<//u>en(8ioh  dmcii- 
SOhlagen'.  Lex«i  vergleicht  Lanz.  1117 
er  erhiu  /ich  von  dem  fuoeher.  2  Vgl. 
Nil..  2016,  J  diu  träfen  mit  den  aehil- 
4m  ••*«'  leiten  von  der  hant.  4  in 
In  ,<i  <  "rtwin  1531,  I  wird  über- 

gnngen. 


(29.  äventiure)  329 


1533  Irolt  unde  Mörunc         nigen  fä  ze  liant 
der  minniclichen  meide.         wie  fchiere  man  bevant 
daz  fi  gerne  faehe         daz  edele  ingefinde! 

dö  was  wol  ze  muote         üz,  Hegelinge  lande  dem  Hilden  kinde. 

1534  Do  wurden  ze  rate         die  herren  unde  ir  man, 
fit  man  Kaffiäne          die  guoten  burc  gewan, 

da  mite  warn  betwungen          die  bürge  zuo  dem  lande. 

dö  riet  Wate  der  alte          daz.  man  turne  unde  palas  brande. 

1535  Dö  fprach  von  Tenen  Fruote          'des  enmac  niht  fin. 
hie  inne  muoz  beliben         diu  liebe  vrouwe  min. 

nü  heizet  ir  die  töten         tragen  üz,  den  felden. 

ez  mac  diu  min  gewerren         hie  ze  lande  allen  difen  helden. 

1536  Diu  burc  ift  vil  vefte,  wit  unde  guot. 
heizet  ab  den  wenden         wafchen  daz,  bluot, 

daz,  iht  verdrieze  hinne          die  minniclichen  vrouwen. 

daz  Hartmuotes  erbe         ful  wir  ba^  mit  herverte  fchouwen.' 

1537  Des  wart  gevolget  Fruoten:         wife  er  was  genuoc. 
vil  manegen  ritter  guoten  man  üz,  der  bürge  truoc 

före  verhouwen  mit  tiefen  verchwunden. 

dö  vuortens  zuo  den  ünden         die  fi  erflagen  vor  der  porten  vunden. 

1538  Der  bevulhen  fi  dem  wäge         vier  tüfent  oder  baz.. 
da^  was  ein  ungenäde.         Fruote  riet  in  daz,. 

des  fi  phlegen  folten,         daz  was  noch  unergangen. 

in  Ludewiges  bürge         wart  Ortrün  diu  küniginne  gevangen. 

1533,  1*  naigten   fich   xeh.          2  die   m.          man   das    b.          3    fahen 

4  waz,        H.  lanndt  dem  werden  H.  1534,  3  den  lannden         4  prannden 

]535,  1    Tene         mag         4   m.    deß  mynnder  geweren         1536,  4   des    H. 

1537, 1  weiß  was  er        4  dö  fehlt  1538, 1  beualhen 

1533,  3  Durch  diese  freude  über  das  1536,  3  hinne  =  hie  inne,  wie  Nib. 
wiedersehn  der  geringeren  persönlich-  2123,  2.  4  fchouwen  'besuchen'; 
keiten  wird  der  eiudruck  der  Vereinigung      hier  natürlich  ironisch. 

mit  dem  geliebten  herabgesetzt.  1538,  1   bevelhen  eig.   'vwrbergen' 

1534,  2  Kaffiäne  als  name  der  (goth.  filhan)  erhält  die  bestimmte  be- 
bisher  so  oft  einfach  als  Ludwigs  bürg  deutung  'bestatten'.  Der  dativ  bezeich- 
u.  s.  f.  bezeichneten  hauptstadt  der  Nor-  net  den  ort.  Vgl.  den  lip  bevalch  er 
mandie  erscheint  noch  1541,  2.  1543,  3.  dem  grabe  Krone  13337.  dö  man  den 
1692,  2.  3  da  mite  warn  be-  ritter  werde  bevolhen  käte  der  erde 
twungen,  vgl.  Freidank  XCV1II  und  Ulrichs  Trist.  3378.  dem  wäge  hier 
79,23  ein  burc  ein  lant  betwinget.  'dem  meere'.    Soldatenleichen  ins  meer 

1535,  3  Vgl.  Nib.  1947,3  ir  sult  die  geworfen  Germ.  17,215;  beim  eisten 
töten  Hute  uz,  dem  hüse  tragen.  4  diu  kreuzzug  s.  Henning  Nib.  49.  Riesen- 
min  'um  so  weniger',  min  ist  das  leiber  Tand.  2315  f.  2  ein  unge- 
alte  adv.  des  compar. ,  während  minner  näde:  'eine  härte,  grausamkeit'.  Die 
das  n.  des  adj.  ist.  pflicht    der   totenbestattung,    die  schon 


330 


(29.  aventiure) 


1539  Zwene  und  fehzic  degene         und  drizjc  meidin 
die  wurden  mit  ir  gifel.  dö  iprach  diu  künigin 

'der  meide  wil  ich  hüeten:  fi  nämen  vride  den  mtnen. 

nü  tuo  et,  fwaz,  er  welle,         Wate  mit  den  gifelen  finen.' 

1540  Der  künic  von  den  Meeren  der  wart  enphangen  wol, 
als  man  gnote  recken          nach  arbeite  fol. 

gedanket  von  den  vrouwen  wart  dö  dem  guoten  herren, 

das;  er  von  Karadine          hete  gehervertet  alfö  verren. 

1541  Do  bevalch  man  Hörande,         dem  beide  üz,  Tenelant, 
fwaz,  man  der  gl  fei         ze  Kaffiäne  vant. 

man  bevalch  im  Küdrünen,  fi  und  alle  ir  vrouwen. 

er  was  ir  nsehftez,  künne:  man  mohte  ime  defte  baz,  getrouwen. 

1542  Man  hiez,  in  wefen  meifter          der  vierte  turne  guot 
und  fehzic  fale  wlter,         die  ftuonden  bl  der  vluot, 

und  dri  palas  riche.  ein  herre  er  was  darinne. 

dö  muofte  noch  beliben  bi  im  vrou  Küdrün  diu  küniginne. 

1543  Dö  hiez,  man  fchaffen  huote         den  fchiffen  bl  der  vluot. 
hin  wider  wart  gevüeret         der  degen  Hartmuot 

üf  Kaffiänen         ze  andern  flnen  mägen, 

da  die  fchoBnen  vrouwen  ouch  bi  den  beiden  dö  gevangen  lägen. 

1544  Man  hiez,  ir  alfö  hüeten,         daz,  nieman  in  entran, 
und  liez,  ouch  da  beliben         töfent  küener  man, 

1.039,  1  Mit  xw.  degenen  maiden  2  fp.  das;  maidin  3  meide 
fehlt  4  thtie  Wate  wa$  er  welle  »t.  d.  gtjfel  f.  1540,  1  den  fohlt  2  arlmit 
I :.  11, 3  Chaudrun  4  nachher  defter  1542, 3  er  fehlt  war  1543,1/////« 
1544,2  dd  fehlt 


das  beidentum  anerkannte,  ward  durch 
da»  Christentum  besonders  eingeschärft. 
nnrl,    hui  yijiinijf n    ' noch    nicht    al>- 

fetan';  nicht  seltenes  wort.       4  ist  eine 
etnerkung,  die  sehr  zu  spat  kommt 

1689,1  Zwirn  und  fr/ix  <>  ,i, ,/,  „, 
stimmt  zu  '  1507,  3;  dagegen  ist  drific 
meidin  runde  zahl  anstatt  dar  *  1507,  2 
onrMImt.-M  33  I)i"  1495,  1  erwähnten 
80  ritter  kommen  ni<  ht  Wffttr  la  bo- 
na'ht.  i  miiiiin  rride  den 
minen:  'sie  stellten  jfc  h  astet  motten 
sebut/.  i  <i<  n  ft feien  finen:  wol 
den  6 

i   Der  monrenkotofg  war  soit 
•  Dkm  wieder  erwähl  hier 

empfangt  er  seinen  dank 

die  toten  bestattet  und  dio  gefatu 

H  sind.     Er  ist  überall  ersi.  htlicb, 


dass  er  in  den  zug  gegen  die  Nor- 
mannen orst  nachträglich  hineingebracht 
worden  ist. 

1541,  I  llorande,  also  nicht  Waten, 
wio  Kudrun  1539,  4  gomoint  hatte. 
3  Küdrünen,  fi  nndallr  ir  rron- 
ii  i  ii .    Vgl,    Bit   9162    Iliii/nir ,    W    iimlr 

fine  degene.    Nib.   1554, 3.  4    Elfi 

hui/    /in    i/r/lnde.  4     //■    iurliftef 

leiin  nr:   Ortwin  scheint  dabei   nicht 

reo! i  im  Verden. 

I  der  i  irr:  ir  Hirne,     2  fch- 
n  fr,  \\  dri  /iithts: 

nur   von   /ihm  pulns   und  einem  fal  die 

rede. 

1513,  I    Kh'inlii  ill    der    zu- 

dkthterl       4  widerspricht   1589)8. 
1544,  2  tilfcnt:  eben  so  viele  bleiben 

1562,  B  and  i  M6,  i  iwüok. 


(29.  äventiure) 


331 


die  mit  dem  von  Tenemarke  huoten  da  der  vrouwen. 

Wate  und  der  küene  Fruote         wolten  noch  der  fchilde  mör  zerhouwen. 

1545  D6  fchihten  fi  ir  reife  mit  driz,ic  tüfent  man. 
daz,  viur  allenthalben          hiez,  man  werfen  an. 

dö  begunde  ir  erbe          an  manegen  enden   brinnen. 

dem  edelen  Hartmuote         wart  örfte  leit  von  allen  linen  finnen. 

1546  Die  helde  von  den  Stürmen         und  von  Tenelant 
die  brächen  guote  bürge,          fwaz,  man  der  da  vant. 

fi  nämen  roup  den  meiften,  den  ieman  möhte  bringen. 

vil  manic  fchoeniu  vrouwe         wart  dö  gevangen  von  den  Hegelingen. 

1547  E  da^  die  Hilden  vriunde         ir  reife  kerten  wider, 
fehs  und  zweinzic  bürge  brächen  fi  dar  nider. 

fi  wären  ir  urliuges          vil  ftolz  unde  höre. 

fit  brähten  fi  vroun  Hilden         tüfent  gl  fei  oder  dannoch  möre. 

1548  Man  fach  daz,  Hilden  zeichen         durch  Ormanielant 
vüeren  unverirret          hin  wider  Üf  den  fant, 

da  fi  heten  läz,en         die  edelen  maget  here. 

fi  wolten  dannen  fcheiden:         fi  muoten  da  ze  wefene  niht  mere. 

1549  Die  fi  da  heten  läzen         in  Hartmuotes  fal, 
die  riten  gön  ir  vriunden         üz,  der  burc  ze  tal. 

fi  gruoz,ten  willicllche         die  alten  zuo  den  jungen. 

dö  fprächen  die  von  Tenelant         'wie  ift  iu  jungelingen  dort  gelungen?' 

1550  D6  fprach  der  künic  Ortwin         'daz.  ift  die  mäze  wol, 
daz,  ichs  minen  vriunden  immer  danken  fol. 

wir  haben  in  vergolten         mit  ftrite  alfö  fere, 

fwaz.  fi  uns  ie  getäten,         wir  nämen  in  wol  tüfent  ftunde  m§re.' 

1544,  3  von  fehlt       1545, 1  fchicktens  ir       1546,  3  n.  weib  d.       yemand 
da  m.         4  von  den  von  H.  1547, 1  widere         2  da  nidere         4  frawen 

dannoch  fehlt         1548,  1  der  H.        3  das,  ß        4  muteten        1549,  4  iu  fehlt 
1550,  4  nemen        t.  mal  m. 


1545, 1  Vgl.  Nib.  831, 1  Do  schütten 
si  die  reise  . .  drt^ic  tüfent  man: 
die  zahlen  der  zudichter  sind  verwirrt. 
Ausser  diesen  30000  sind  1000  zur  be- 
wachung  von  Cassiane  zurückgeblieben 
(1544,  2);  etwas  mehr  als  3000  sind 
gefallen  (1561,4);  wo  bleibt  da  der  rest 
der  80000?  2  daz,  viur  (den  braut) 
an  werfen  'brandstiften'.  3  ir  be- 
zieht sich  auf  den  in  z.  4  genannten 
Hartmut  und  die  seinigen. 

1547,  1  ir  reife  ist  genitiv,  ab- 
häugig  von  kerten  wider:  'von  ihrem 


heereszuge'.  4    Da   Hilde   erwähnt 

wird,  so  deutet  der  dichter  auf  spätere 
ereignisse,  als  die  zunächstfolgenden. 

1548,  2  unverirret  'ungestört,  un- 
gehindert'. 4  Die  beiden  halbzeilen 
besagen  dasselbe. 

1549,4  die  von  Tenelant  ist  eine 
ungenügende  bezeichnung  für  Horand, 
da  auch  die  ausgezogenen  so  genannt 
werden  1546, 1. 

1550,1  daz,  ift  'damit  steht  es'. 
die    mä$e   acc,    wir   gebrauchen    den 


332 


(29.  äventiure) 


1551  Do  fprach  Wate  der  alte         'wen  wellen  wir  hie  län, 
der  uns  phlege  der  laude?         nü  heilet  abe  gän 

die  fchoenen  Küdrünen.  wir  fuln  gön  Hegelingen 

und  läzen  da  vroun  Hilden         fehen  waz.  wir  ir  ze  lande  bringen.' 

1552  Do  fprächens  al  geraeine         alt  unde  junc 
'daz,  tuon  die  Tene  Hörant         unde  Mörunc. 

die  fuln  hie  beliben         mit  tüfent  küenen  mannen.' 

dö  muoften  fi  in  volgen.  die  herren  vuorten  manegen  gifel  dannen. 

1553  Dö  fi  ze  Hegelingen         der  verte  heten  muot, 
fi  brahten  zuo  den  fchiffen  maneger  ilahte  guot, 

daz,  fi  genomen  heten         und  daz,  was  ir  eigen. 

die  vremedez,  gerne  brahten,         die  mohten  ez,  da  Keime  vil  wol  zeigen. 

1554  Dö  hiez,  man  Hartmuoten          tiz,  dem  fale  gän, 
den  recken  vil  guoten         mit  vünf  hundert  man, 

die  alle  gifel  hieben  und  wären  da  gevangen. 

fi  gewunnen  bi  ir  vinden         fider  manegen  zaehen  tac  vil  langen. 

1555  Man  brähte  ouch  Oitrünen,         die  hörlichen  meit, 
mit  ir  ingefinde         ze  größer  arbeit. 

dö  fi  von  dem  lande         und  von  vriunden  muoften  fcheiden, 

dö  mohtens  wol  gelouben,         wie  Ködrünen  wsere  und  al  ir  meiden. 

1556  Die  gevangen  liute         vuorten  fi  dan. 
die  gewunnen  bürge         wurden  undertän 
Mörunge  und  Hörande.         dö  fi  vuoren  dannen, 

fi  beliben  in  Ormanie         wol  mit  tüfent  ir  vil  küenen  manne. 


1551,3  Chaudrun        gegen        4  fehen  vor  da        frawen        1552,1  alte 
2  da  t.  1554,1  Hurtmät         2  gut         1555,3  den  lannden         4  mochten 

fy  w.         <  'li'iinlnin        allen  iren         1556,  2  vnd  die        4  mannen 


Jen.  'der  maassen,   damit  steht  es   in 
em  grade  wohl'. 

1551,  1.2  An  die  frage  ist  ungo- 
kt  eine  anderweitige  auffordorung 
geknüplt  phlege  der  lande  'das 
land  verwalte;  HiiM.2:  vgl.  dun  'land- 
pflugur'  Pilatus.  abe  gdn:  von  der 
Mi rg  herab.  4  x<  lande  'nach  haunu, 
heim'  bringen;  vgl.  dio  Üborsclmft 
n  1696;  1559,4  'ins  Im 

1552.2  daf  tuon,  Dlmlich  jdileijen 
1551,2.  4  die  herren  9U0rt$n 
manegen  gif' I  <l<tnn<n  füllt  nur 
li"   IBOahl  ;uih. 

1563.3  daf  was  ir  eigen  ist  wol 
ein  'nun'  hinzuzudenken;  der  satz 
wiederholt  dann  nur  das  vorhergehende. 


1554,2  vünf  hundert:  eine  an- 
gäbe, diu  zu  dun  früheren  1539,  1. 
1547,4  nicht  stimmt.  4  xcehe  'sich 
langsam  ausdehnend',  wird  öfters  bild« 

lieh  gebraucht,  freilich  meist  vom usch- 

licbeti    charakter.     Schönbach    170    vor- 
weist auf  Ottacker  <)str.  Kcinic.hr.  StJ>7l  !'. 

1555,2  xe  größer  arbeit  ist  ni<ht 
eng  mit  brähte  z.  1  zu  verbinden: 
man  führte  sie  wog,  so  dass  sie  in 
muhsal      kam.  I     yelnuben     'sich 

denken  \     I  '■■!  heint    hier  iin- 

paasunil  aus  *  I  I  i'.t.  :;  entlehnt.;  aucl 
Mi    auadruok  dunkel,   indem  zu  wenn 
rim    /.. -i t Im ■•  iimiiiiuig  vermisst  wird. 

I  .">.">»;     wiederholt      nur     boruit 
sagtes. 


(29  —  30.  äventiure)  333 


1557  'Nu  bsete  ich  iuch  gerne'          fprach  dö  Hartrauot, 
'dar  umbe  wolte  ich  fetzen         lip  unde  guot, 

daz,  ir  mich  ledec  liefet          in  raines  vater  riche.' 

dö  fprach  Wate  der  alte  'ja  behalten  wir  iuch  felben  vlizjcliehe. 

1558  Ich  enweiz,  von  weihen  fchulden  ez  min  neve  tuot, 
der  im  gerne  naeme         lip  unde  guot, 

daz.  er  den  heilet  vüeren          heim  ze  finem   lande. 

wolt  er,  ich  fchüefe  ez.  fchiere,       daz.  er  geforgte  nimmer  in  dem  bände.' 

1559  'Waz,  hülfe,  ob  ir  fi  alle'         fprach  her  Ortwin, 
'hie  ze  töde  flüeget         in  dem  lande  fin? 

Hartmuot  und  fin  gefinde         die  fuln  baz,  gedingen. 

ich  wil  fi  lobeliche         ze  lande  miner  muoter  Hilden  bringen.' 

1560  Si  brähten  zuo  den  fchiffen  den  kreftigen  rät: 
mit  golde  und  mit  gefteine         ros  unde  wät. 

des  fi  gedingen  höten,  dar  an  was  in  gelungen. 

die  vor  vil  harte  klageten,         man  horte  daz,  fi  fumeliche  fungen. 


(30.)  Äventiure, 
wie  ß  Hilden  boten  fanden. 

1561     Sich  huop  mit  vreuden  widere         Hegelinge  her. 
die  fi  mit  in  heten  gevüeret  über  mer, 

der  muofte  da  beliben          töter  unde  wunder 
driu  tüfent  unde  möre.  fi  klageten  ir  vriunt  heimeliche  befunder. 


1557, 1  Nu  het        3  la$$et         4  felber  1558,  4  fchüeffs        er  fein  ge- 

forgete      1559,2  fchlüegen       1560,2  und  fehlt      Überschrift  zu  1561:  fannde 

1557,2  fetxen,  nämlich  xe  pfände,  serer  stelle  könnte  der  die   reime  aus- 

Vgl.   Mai   183,  1    triuwe   und   ere   wir  gleichende  Schreiber  den  plur.  abgeändert 

dir  dar  umbe  fetxen.         lip  unde  guot  haben. 

=  1558,  2.  3  liefet  'entliesset',  1559,2  in  dem  lande  fin  gehört 
wie  aus  dem  folgenden  in  mit  dem  acc.  zu  fi  alle  z.  1:  'alle  landesangehörigen 
hervorgeht.  4  Der  scherz  ist  ganz  HartmmV.  3  baz,  gedingen  'besse- 
rn Wates  art;  aber  Hartmuts  bitte  war  res  hoffen'.  Allerdings  heisst  sonst 
auch  zu  einfältig.                            .  tvol  gedingen  'mit  erfolg  verhandeln, 

1558,1  von  weihen  fchulden  'wes-  erfolg  haben', 

halb,  aus  welchen  gründen'.        2  min  1560,  la  wiederholt  1532,2a.     4  fun- 

neve:  Ortwin,  der  sonst  nicht  als  maass-  gen:   dies  ist  zeichen  der  freude  und 

gebend   erscheint.        4  wolt  er:  Ort-  deshalb    dem     clagen    entgegengesetzt, 

win,  er  geforgte,    nämlich   Hartmut.  Über  das  singen    bei   siegreicher  heim- 

Das  freisein  von    allen    sorgen   ist   der  kehr  s.  zu  545, 1. 

tod;  vgl.   527,4.         dem  bände  'der  1561, 1  Vgl  Ernst  (B)  5266  Daunen 

fessel;     gewöhnlich     steht     der    plural.  huop  er  ßch  dö   mit  freuden  heim  xe 

1598,2.1600,1.1628,3.     Auch  an  un-  lande.      , 


334 


(30.  äventiure) 


1562  Ir  schif  giengen  ebene,         ir  winde  wären  guot. 
die  den  roup  da  brähten,         die  wären  hoch  gerauot. 
fwie  fi  da?  gevuogten,          ir  boten  fi  vür  fanden, 

die  difiu  maere         brähten  heim  ze  Hegelinge  lande. 

1563  Si  gähten  fwa?  fi  mohten,         da?  wil  ich  iu  lagen, 
fi  kömen  heim  ze  lande         in  nei?wie  manegen  tagen. 

e?  gehörte  vrou  Hilde         nie  fö  liebiu  maere, 

dö  fi  ir  da?  fageten,         da?  künic  Lude  wie  erfiagen  waere. 

1564  Si  fprach  'wie  lebet  min  tohter         unde  ir  meidin?' 
'da  bringet  iu  her  Herwic         die  triutinne  fin. 

e?  darf  niht  ba?  gelingen         helden  alfö  guoten. 

fi  bringent  Ortrünen         gevangen  unde  ir  bruoder  Hartmuoten.' 

1565  'Da?  fint  mir  liebiu  maere'         fprach  da?  edele  wip. 
'e?  was  von  in  bekumbert         min  herze  und  ouch  min  lip. 
ich  fol?  in  itewi??en,         gefehent  fi  min  ougen. 

michel  ungemüete         leit  ich  offenlichen  unde  tougen. 

1566  Ir  boten,  ich  fol  iu  lönen         da?  ir  mir  habet  gefeit, 
da  von  mir  ift  entwichen         min  ungevüege?  leit. 

ich  gibe  iu  golt  da?  mine         und  tuon  da?  billichen.' 

fi  fprächen  'vrouwe  höre,         ja  muget  ir  uns  fanfte  geriehen. 

1567  Da?  wir  da  hän  geroubet,         des  bringen  wir  fö  vil. 
wir  tuon?  niht  durch  verfmähen,         fwer  da?  iuwer  niht  enwil. 
ja  fint  unfer  kocken         von  liehtem  golde  fwaere. 

wir  haben  üf  unfer  verte         läzen  vil  guote  kameraere.' 

1.562,  1  gienge  2  roup  fehlt  4  brachten  vor  dife  Hegelingen- 

lannden  1563,2  ich  icais  nit  in  m.  t.  4  da$  der  k.  1564,3  bedarff 
4  Ortrun  1565,  1  fein  3  folts  4  ich  lidt  m.  vng.  1566.  3  170//  fehlt 
1567, 1  Des  w.     2  niht  fehlt     v.  da$  wir  etcr  n.     3  küchen  (ebenso  1572, 1.  1593, 1) 


1562,1"  aus  285.3.  3  fwie  fi 
daf  gevuogten:  eine  nähere  beaohrei- 
bung  wird  abgelehnt.  Etwas  anders, 
ab.-r  elidifallri  mir  zur  vi-ihiulluiu:,  li.-i»st 
es  1619,  4  fwie  du  daf  gevürgeß.  Be- 
rechtigter dagegen  ist  1322,  1  fwiez  ßtk 
huhr    ijrru,,/,/.  ir   boten   fi   vür 

fanden:  vgl.  Ernst  (fi)  5268  fint 
boten  er  vür  fände.  Nib.  725, 1  Boten 
man  vür  fände.     12: 

1563,  2  neifwie  ist  aus  tV/<  m 
vif  wie  zusammengezogen.  8.  Haupt 
zo  Erec*  7990.  Wn-l.r  wird  itot  ge- 
nauere  bestimm  ung  abgewieaen. 

1504,  8  01  darf  niht  bat  ge- 
lingen  'es   ist   nicht   nötig,    daas  ea 


besser  ergehe;  es  ist  so  gut  ergangen, 
wie  man  nur  wünschen  kann'. 

1ÖÖ5,  2  ron  in  'durch  ihre  schuld'. 
bek« mbert  'in  mit  gebracht,  bc 
•1  offenlichen  unde  tnugeu:  i>in 
häufiger  gogHiisatz.  Vgl.  H.  Ernst  (B) 
3146.  Pari.  26,26.  Wigal.9113.  Eneide 
1!MH  openbdre  nid  fiille;    11)31. 

I.'ifiti,  -1  fünfte  minien  'mit  ge- 
ringer mühe,  Icichl  können'.  Vgl.  Nib. 
674,  3  fV  muget  mich  famfte  vUgen 
•ihr  habt  um  ht  nötig .  brauohl  niohl '. 

1567,  1    et   >  il :    ili''   nähme  erlauto- 
rung  dos  so  wird  durch  einen  voll 
digen  satz  gegeben,  wie  ö.  in  den  Nib. 
93,1.  102,3  u.h.w.  2  wir  tuonf 


(30.  Äventiure) 


335 


15G8     Vrou  Hilde  hiez.  bereiten,         fö  fiz,  hete  vernomen, 
gen  ir  vil  lieben  geften,          die  ir  da  folten  komen, 
trinken  unde  fpife,  l'tüele  zuo  den  benken, 

da  fi  da  fitzen  leiten.          ja  künde  fis  nach  eren  wol  bedenken. 

1569  Die  ze  Mateläne         unmüezjc  man  dö  vant. 
da  nidene  üf  dem  plane          unde  ouch  üf  dem  länt 
fchuof  man  zimberliute.         die  Uten  des  vil  lere, 

wie  da  nach  eren  fa?z.e         Her  wie  unde  Küdrün  diu  höre. 

1570  Ich  kan  iu  niht  befcheiden,         ob  fi  üf  dem  mer 
heten  iht  der  leide.         daz.  Ortwines  her 

was  komen  in  fehs  wochen  hin  ze  Mateläne. 

fi  brähten  die  vrouwen         unde  manege  maget  wol  getane. 

1571  D6  fi  nü  komen  wären  (daz,  faget  man  uns  viir  war), 
dö  hete  ir  herverten          geweret  wol  ein  jär. 

ez,  was  in  einem  meien,         dö  fi  ir  gifel  brähten. 

nü  vuoren  fi  mit  Ichalle,  fwie  fi  maneger  arbeit  gedähten. 

1572  Dö  man  nü  ir  kocken         vor  Mateläne  fach, 
von  trumben  und  pufünen         hörte  man  manegen  krach, 
vloiten  unde  bläfen,         üf  fnmber  fere  bözen. 

Waten  fchif  des  alten         wären  nü  in  eine  habe  geftöz,en. 

1573  Dö  komen  ouch  die  degene         üz.  Ortlant. 
dö  reit  in  engegene         nider  üf  den  fant 

vrou  Hilde  und  ir  gefinde         üz,  der  burc  ze  Mateläne. 

dö  was  ouch  komen  Küdrün :     dö  fach  man  manege  vrouwen  wol  getane. 

1568,  1   fo  fy  h.         1569, 1   Da  xe  Macelane  (und  so  von  hier  an  stets) 
2  die  n.  1570,  1  mere  3  komen  fehlt  4  b.  da  f.  1571,3   wa$ 

4  wie  ivol  fy        1573,  1  Hortlandt       2  dem       4  manege  fehlt 


niht  durch  ver [mähen  =  Bit.  4995. 
Vgl.  6745.  4  üf  unfer  rerte  'auf 
unserm  wege,  hinter  uns',  kamer  (er  e: 
hier  'hüter  der  Schatzkammer'.  Gemeint 
sind  die  fühver  des  heeres,  dem  die 
boten  vorausgesant  sind. 

1568,2  gen  ir  vil  lieben  geften 
'in  der  erwartung  ihrer  gaste'.  Vgl. 
Nib.  262,  3  die  da  solden  komen. 

1569,4  fce$e  'als  brautleute'.  Vgl. 
549,  1. 

1570,  1.  2  erinnert  an  286, 1.  4  die 
vrouwen:  Kudrun? 


1571,  1  viir  war  'als  wahr'.  ein 
jär:  etwas  mehr,  da  sie  bald  nach 
Weihnachten  ausgezogen  sind.  Aber 
sollten  die  Hegelinge  wirklich  in  der 
Normandie  überwintert  haben? 

1572,2  krach  von  musik  gebraucht 
bes.  Wolfram.  3  fumber  st.  m.  und 
n.  'pauke';  vgl.  Jänicke  zu  Bit.  8660. 
3  böz,en  'schlagen',  engl,  beat,  franz. 
battre.  4    geftö^en    'eingelaufen' 

von  schiffen.  Vgl.  xuo  flogen  Troj.  kr. 
22436.  22542.  Dagegen  wird  vom  ab- 
fahren an  flögen  gebraucht  Troj.  kr. 
49040. 


336  (30.  äventiure) 


1574  Si  wären  von  den  roffen         geftanden  üf  den  fant, 
vrou  Hilde  und  ir  gefinde.  dö  vuorte  an  flner  hant 

die  fch(Bnen  Küdrünen  Irolt  der  maare. 

fwie  fi  Hilde  erkante,         fi  wefte  niht,  wer  ir  deheiniu  waere. 

1575  Si  fach  mit  ir  gefinde         wol  hundert  vrouwen  gän. 
'nu  enweiz,  ich'  fprach  vrou  Hilde,  'wen  ich  fol  enphän 
vür  mine  lieben  tohter:          diu  ift  mir  gar  unkünde. 
willekomen  fin  mtn  vriunde,         die  getreten  fint  ab  der  ünde.' 

1576  'Da^  iß  hiwer  tohter'         fprach  Irolt  der  degen. 
dö  gienc  fi  ir  dar  näher.         wer  möhte  in  widerwegen 
mit  guote  dife  vreude,         die  fi  dö  gewunnen? 

dö  fi  einander  kuften,         dö  was  in  ir  leides  zerunnen. 

1577  Yrou  Hilde  enphienc  Irolden         und  alle  fine  man. 
Waten  fi  vil  tiefe         nigen  began. 

'willekomen  helt  von  Stürmen!         du  häft  gedienet  fchöne. 

wer  möhte  dich  verfolden,         man  engebe  dir  lant  und  eine  kröne?' 

1578  Dö  fprach  er  zuo  der  vrouwen         'fwaz,  ich  iu  gedienen  mac, 
des  bin  ich  iu  vil  willic         unz  an  den  leften  tac.' 

dö  kufte  fi  in  vor  liebe:         als  tete  fi  ouch  Ortwinen. 

dö  was  ouch  komen  Herwic         mit  den  ftolzen  werden  recken  ftnen. 

1579  Der  vuorte  an  ftner  hende         Ortrun  daz,  kint. 
Küdrün  bat  ir  muoter         güetltchen  fint 

'nü  küffet,  liebiu  vrouwe,         dife  maget  höre. 

in  mlnem  eilende         bot  fi  mir  manegen  dieneft  unde  öre.' 

1580  'Ich  wil  hie  nieman  küffen,         ern  fi  mir  danne  bekant. 
wer  fint  der  vrouwen  mäge         oder  wie  ift  fi  genant, 


1574,1  den  fehlt         2  an  ir  hannde         3  Chaudrün  1575,1  wolt  h. 

2  nun  enwayas  4  meine  fein  1576,  1  degcne  2  fy  ye  d.  I  /// 
an  einander  ir  fehlt  1577,2  Wate  /ich  v.  3  v.  dm  8.  4  gebe  </ir 
dann  l.  1578,2  letxßen  3  alfo  tet  auch  Orticcin  4  fein  1579,3  die  m. 
1580, 1  er  fey        2  fein        fein  fy  g. 

1574,2*—  1873,3'.     3    Imld    fuhrt  1577,  4  verfolden  ist  hi.-r  bestimmt 

Kudruri:     warum     ni'lit     Herwig     oder  zu  faasoii  'mit  nold  bezahlen'. 

Ortwio?         1   fi  i-^t  |»lur.        rrkante  1578,2  den  leften  tac  'den  tod'; 

'gekannt    hatte':    eine   bedeutung,    die  vgl.   Alplmrt  33,4.   173,1    din   lezzi/lc 

hier   schon    acta    dem    raaUDmenntnge  xit;    dagegen    Bit.    4051    unz   an   den 

leflen     lue     'im      das     ende      der     weit*. 

167.r».  I   ////'  ir  gefinde  'mit  ihren  3  Ortwinen:  dieser,  ho  beiläufig  er- 

frübemti  dJtMrfantn'.    Die  100  freuen  wühnt,  hcIhmhi  dem  mutterhersen  oiohl 

sind   demnach  die   buh  der  Normandie  bosondeiH    nahe  m  fttahn.     Dan   lote*- 

g'-rauhten.  polatoren    Ktuhl    die    1 1 1 1 . ■  1 1  i .  1 1. •    ulikuttn 

1576,2  widerwegen  (ö.  bei  Wolf-  hoher  als    die   heobnditung   der   natür- 

ram).        B  MÜ    ninte  'mit  geld  auf-  liolMO  Verhältnisse. 

i),    bezahlen'.     Der  gedanke    ist  1580, 2  Trotz  der   abereioatünmnng 

etwa«  trivial.  mit     *2I2,  I     war    diu    handschriftliche. 


(30.  äventiure)  337 


die  dil  mich  heimelt  küffen         16  rehte  vriuntliche?' 

II  fprach  'ez,  ift  Ortrün         diu  junge  maget  von  Ormanieriche.' 

.1581     'Ich  fol  ir  niht  küffen.  zwiu  rseteft  du  mir  daz,? 

daz,  ich  fi  liiere  toeten,         daz,  zaame  mir  vil  baz,. 
ja  habent  mir  ir  mäge         getan  vil  der  leide, 
fwaz.  ich  hän  her  geweinet,         daz,  was  ir  künden  beftiu  ougen  weide.' 

1582  'Vrouwe,  dir  riet  feiten         difiu  fchcene  nieit' 
(fö  fprach  aber  Küdrün)         'dehein  herzen  leit. 
gedenke,  liebiu  muoter,         wa^  ich  des  hiete  fchulde, 

fwen  flüegen  mine  mäge.         las;  die  armen  haben  dine  hui  de.' 

1583  Si  wolte  es  ir  niht  volgen.         weinende  allez,  an 
Küdrün  ir  muoter         vlegen  dö  began. 

fi  fprach  'ich  wil  dich  lenger         niht  fehen  alfö  rieben. 

hat  fi  dir  iht  gedienet,         des  muoz,  fi  in  difeme  lande  genießen.' 

1584  Dö  kufte  diu  fchoane  Hilde         da^  Ludewiges  kint. 
fi  gruo^te  ouch  mör  der  vrouwen         durch  Küdrünen  fint. 

dö  kom  ouch  vrou  Hildeburc         diu  dicke  in  vremeden  landen 
mit  ir  hete  gewafchen.         die  vuorte  her  Fruote  an  finen  handen. 

1585  Dö  fprach  aber  Küdrün         'vil  liebiu  muoter  min, 
nü  grüesjet  Hildeburgen.         möhte  iht  bez^ers  fin, 

dan  vriuntlichiu  triuwe?         golt  oder  edel  gefteine 

fwa^  des  ein  rlche  hsete,  da^  folte  man  Hildeburgen  geben  eine.' 

1586  Dö  fprach  diu  küniginne         'ez,  ift  mir  wol  gefeit, 
wie  fi  mit  dir  getragen  hat         liep  unde  leit. 

ich  gefitze  nimmer         vrcelich  under  kröne, 

daz,  fi  dir  hat  gedienet,         unze  ich  irs  mit  rehten  triwen  gelöne.' 

1587  Dö  fi  die  maget  kufte         (die  andern  tete  fi  fam), 
vrou  Hilde  fprach  ze  Fruoten         'daz,  ift  mir  äne  fcham, 

1580,  4  0.  dem  r.  1582,  3  wes  ich         4  dine  fehlt  1583, 1  icay- 

nende  an       1584, 1  H.  des  Ludwigen       2  Chaudrun       3  H.  aus  fr.       4  die 
dick  mit        1585,1  aber  fr aw  Gh.         1586,2  liebe        3  vnder  der  c.        4  des 

lesart   doch  so    zu  ändern,    dass  nicht  1583,  1    allez,    an    'beständig,    in 

bloss    nach    der    familie,    sondern  auch  einem  fort'.     Über  das  vorkommen  des 

dem  namon  der  Ortrun  gefragt  wird.  ausdrucks  im  XIII.  jahrh.  s.  zu  Erec2 

1581,2*   Vgl.  Nib.    1185,1.  2   Si  4178. 

sprach    'lieber  bruoder,   xiciu   rätestu  1586,4   gedienet   ist   wie   1583,4 

mir    daz,?    clagen    unde    weinen    mir  ohne  den  begriff  der  Unterordnung,  nur 

immer   xceme   baz,.         4   ir   künden  von    dem    'behülflich,    förderlich    sein' 

'ihren   verwanten';    s.  Jänicke    zu  Bit.  zu  verstehn;  vgl.  auch  1626,4. 

4820.  1587,  lb  Vgl.  Nib.  244, 1  die  freme- 

1582,  1  f.      Man    erwartet    eine    er-  den  tet  er  sam.        2.  3  Dass  Hilde  sich 

wähnung  des  von  Ortrun  gezeigten  mit-  besonders  deswegen  entschuldigt,    dass 

leidens,  worauf  1583,4  sich  bezieht.  sie  Frute  entgegengekommen  ist,  bezeugt 

Küdrün  v.  E.  Martin.    2.  Aufl.  22 


338 


(30.  äventiure) 


da^  ich  dir  gienc  engegene         uud  dtnen  wiganden. 
■willekomen  fit  ir  degene         alle  her  ze  Hegelinge  lande.' 

1588  Si  nigen  ir  vli^iclichen.         dö  ir  gruo^  gefchach, 
den  künic  von  den  Moeren         komen  man  dö  fach 

mit  den  finen  recken         üf  den  grie^  mit  fchalle. 
eine  wife  von  Aräben         fungen  dö  die  beeilten  alle. 

1589  Vrou  Hilde  dö  gebeite,         dajj  er  zem  ftade  gie. 
den  voget  von  Karadie         fi  vli^icliche  enphie 

'fit  willekomen,  her  Slvrit,         ein  künec  ü^  Mörlande. 

ich  fol  e^  immer  dienen,         da^  ir  hülfet  rechen  minen  anden.' 

1590  'Vrouwe,  ich  tuon  ez,  gerne,         fwa^  ich  iu  gedienen  mac. 
fo  ich  in  diu  lant  nü  kume,         diu  min  vil  manegen  tac 

fint  her  gewefen  von  jugende,         fit  ich  begunde  riten 

üf  fchaden  Herwlges,  nü  wil  ich  nimmer  mer  mit  im  geftrtten.' 

1591  Do  entluoden  fi  die  kocken         und  truogen  üf  den  fant 
vil  dinges,  des  fi  brähten         mit  in  in  da^  lant. 

dö  e^  begunde  kuolen         vor  äbende  nähen, 

fi  biten  da  niht  langer.         man  fach  fi  gegen  der  herberge  gähen. 

1592  Vrou  Hüte  mit  ir  geften         reit  üf  da^  velt. 
man  fach  vor  Mateläne         hütten  und  gezelt 

von  golde  gezieret.         manic  fedel  riche 

heten  fi  da  vunden.         dar  inne  phlac  man  ir  vli^icliche. 

1593  Vrou  Hilde  hete  heilen         vüeren  in  ir  lant, 
da^  fi  da  niht  liefen         ir  bürgen  noch  ir  phant. 

1587, 3  entgegen  gienge  4  her  fehlt  Hegelingenlandh  1588, 1  naigten 
3  grfi8  4  peften  1589, 1  zu  dem  4  folt  1590, 1  ich  dien  es  g.  wo 
1591,3  und  4  bis  langer  fehlen;  drei  zeilon  sind  frei  gelassen  4  fach  man 
fy  //.  Herwige  gahen       1592,2  vnd  auch  g.      3  von  walde  g.       1593,2  bürgt 


de«  zudicbters  starkes  gefühl  für  die 
etiket 

1588,1»  Vgl  Nib.  292,1  Er  neig 
uhen.  2  Den  mohrenkönig 
hatton  dio  interpolatoron  zuletzt  1459,3 
und  1540,  1  erwähnt.  Von  min  an 
wird  er  wieder  mehr  in  den  Vorder- 
grund gedrängt,  fi<ili>'h  in  stinphcn,  die 

ofinhv  n  mb  ipftteeten  zusatzen  ... 
Mm 

I.VS'.I,   >,    ein    L«»rr:     |fefj    ri„    Lei 

•pnellativen  im  vocativ  s.  Or.  4,958. 
Vgl.  Nib.  29L8  ///  willekomm,  er  Sl- 
frit,  ein  edel  riter  m 

1590,  1  fieaf  ich  iu  gedienen 
mac  —  1578,  1.  8  fit  u.  s.  f.:  dam 
der    mohrenkönig   gleich    beim    antritt 


seiner  herrschaft  Herwig  angegriffen 
habe,  ist  unrichtig,  da  einige  zeit  ver- 
gangen war  zwischen  seiner  eigenen 
Werbung  und  seinem  angrille. 

1591, 8. 4  Bio  lüeke  der  hs.  ist  von 
v.  (I.  Hagen  nach  Nib.  B56,  L.  2  ausge- 
füllt worden.  herberge  ist  hier  das 
Zeltlager. 

_'  hinten  und  gezelt  er- 
lobeineu  nft  verbunden,  z.  b,  Nib.  124  L2. 
I: .'      >■  :>■  I  iln r  inne  bezieht  sich 

natürlich  auf  hatten  ii.  </..  Dicht  auf 
das  näherstehende  fedel. 

I   ■'■  :  ,  ergänzende 

dem  folgenden 

da  ■  hervorgeht.     Als  nähere  bestimn 
konnte    man    gnntrs     oder     ni/cx     hinzu- 


(30.  aventiure)  339 


e2,  wart  in  allen  riehen         ein  wirt  nie  fö  guoter 

fam  diu  edele  witewe.         ir  gefte  gulten  weder  win  noch  da^  vuoter. 

1594  Dö  ruoweten  die  müeden         unz  an  den  vünften  tac. 
fwie  wol  man  doch  ir  aller         mit  handelunge  phlac, 

dar  under  wart  Hartmuot         mit  forgen  doch  beraten, 

unz  daz,  die  fchoenen  meide         vroun  Hüten  umbe  einen  vride  bäten. 

1595  Ir  tohter  unde  Ortrün         giengen  da  fi  faz,. 
fi  fprach  'vil  liebiu  muoter,         gedenket  an  daz., 

daz,  nieman  fol  mit  übele         deheines  haz,z.es  Ionen. 

ir  fult  iuwer  tilgende         an  dem  künege  Hartmuoten  fchönen.' 

1596  Si  fprach  'vil  liebiu  tohter,        des  folt  du  mich  niht  biten. 
ich  hän  von  finen  fchulden         grözen  fchaden  erliten. 

im  fol  min  kerkaere         fines  übermuotes  büezen.' 

wol  mit  fehzic  meiden         vielen  ir  die  vrouwen  dö  zen  vüez,en. 

1597  Dö  fprach  Ortrün  'vrouwe,         lät  in  genefen. 
daz,  er  iu  gerne  diene,         des  wil  ich  bürge  wefen. 

ir  fult  gensedielichen         minen  bruoder  halten. 

ez,  kumt  iu  ze  allen  eren,         fol  er  noch  finer  kröne  walten.' 

1598  Si  weinten  al  gemeine         daz,  er  gevangen  faz, 
in  vil  ftarken  banden.         ir  ougen  wurden  naz, 

umbe  Hartmuoten         den  künec  von  Ormandine. 

die  vil  grözen  boien         lägen  an  im  unde  an  den  finen. 

1599  Dö  fprach  diu  küniginne         'ir  fult  daz,  weinen  län. 
ich  wil  fi  ungebunden         ze  hove  läzen  gän. 

1593,  4  gulten  nicht  ic.  w.  1594, 1  die  die  4  fraicen  ain  1595,  3  fol 
vor  dhaines  4  an  Hart  muten  dem  künige  1596,4  xe  den  1597,3  be~ 
halten       1598,  1  durch  daz,      3  Ormandinen 

fügen.       2  ir  bürgen  noch  ir  phant:  1595,3    Der  grundsatz  ist  christlich 

diese  Verbindung  ist  formelhaft:   Iwein  (Ev.  Math.  5,  44  s.  Schönbach  114),   aber 

7145  u.a.       4  gulten  weder,  .noch  nicht  germanisch.          4  fchönen  mit 

'brauchten  nicht  zu  bezahlen ',  also  auch  gen.  'rücksicht  nehmen  auf.   Vgl.  Parz. 

nicht   pfänder   oder    bürgen    zu   geben.  816, 30  fchönen  fins  (gotes)  gebots. 

Die  besondere  hervoihebung  dieses  um-  1596,  2  vgl.  Nib.  248,  2  ich  tön  von 

Standes  zeigt  übrigens  die  kleinliche  ge-  iwren  schulden  schaden  vil  genomen. 

sinnung  des  zudichters:    Hilde    soll   ja  3    fines   übermuotes    büezen  'von 

nicht  irgend  eine  pfücht  gegen  ihre  gaste  seinem  übermute  befreien';  vgl.  1202,  3. 

versäumen.       vuoter:  das  danach  be-  1597>  3  halten  'behandeln'.      4  ez, 

nannte  mlat.  fodrum ,  die  Verpflichtung,  kumt  iu  xe  anen  gren  cihr  werdet 

für  die  pferde  zu  sorgen,  wird  auch  in  dafür  durchaus  geehrt  werden'.         fol 

italienischen  Urkunden  oft  erwähnt,    s.  er  noch  ßner  kröne  icalten  ist  nicht 

Du  Gange.  sowol    erläuterung  von  e§,    als    zeitbe- 

1594,  3  mit  forgen  doch  berd-  Stimmung. 

ten  'mit  not  bedacht';  ironisch  für  4n  1598,4  boie  sw.  f.  'kette',  entlehnt 

drückender  läge  gehalten'.  aus  dem  mlat.  boia,  s.  Du  Cauge. 

22* 


340 


(30.  äventiure) 


fi  müezen  mir  erftseten,         da^  fi  uns  iht  entrinnen, 

und  müezen  fweren  eide,  daz^  fi  äne  min  gebot  iht  ritten  hinnen.' 

1600  Die  vil  edele  gifel         man  u^  den  banden  liez. 
Küdrün  die  helde         tougen  baden  hiez; 

unde  fchöne  kleiden         und  hin  ze  hove  bringen. 

fi  wären  guote  degene:         des  muofte  in  defte  beq  gelingen. 

1601  D6  man  Hartmuoten         fach  bi  den  recken  ftän, 
man  vant  wsetlicher         nie  deheinen  man. 

in  allen  finen  forgen         ftuont  er  in  der  gebsere, 

als  er  mit  einem  penfei         an  einer  wende  wol  entworfen  wsere. 

1602  Do  fähen  in  die  vrouwen         güetlichen  an: 
da  von  er  heimliche         bez^er  fit  gewan. 

mit  vollen  wart  verfüenet         der  haz,  den  fi  da  truogen, 
da^  fi  des  gar  vergäben,         daz  ir  recken  e  einander  fluogen. 

1603  Herwic  dö  gedähte,         wie  er  Hegelinge  lant 
mit  eren  möhte  rümen.         wäpen  und  gewant 

hiez.  er  zen  roffen  bringen.         man  luot  fine  foume. 

d&z.  gevriefch  vrou  Hilde:         fi  werte  in  der  reife  harte  koume. 

1604  Si  fprach  'min  her  Herwic,         ir  fult  hie  beftän. 
mir  ift  fö"  vil  der  liebe         von  iuwer  fchult  getan, 

daz,  ichz,  immer  diene.         ja  fult  ir  nindert  riten. 

6  fich  die  gefte  fcheiden,  ich  wil  mit  minen  vriunden  höchziten.' 

1605  Dö  fprach  der  vürfte  Herwic       'vrouwe,  e$  ift  wol  erkant, 
die  ir  mäge  fendent         in  ander  künege  lant, 

1599,3  er/lat/r,,  4  r.  MM  Injnnen  1600,2  baidm  1601,1  fiteh 

vor  ftan  2  tcayrlelicher  nie  fehlt  4  an  einer  in-m/e  fehlt  1(502,2  fit 
/teffer  4  einander  in  g roffen  ßurmen  :>■  tode  f.  1603,2  in  den  ludet 
4  geteerte         1605,2  in  aines  anderen  kfiniges 


1599,4  ist  dasselbe  wie  z.  3.  er- 
/i"  ten  'fest  machen,  sicher  stellen'; 
riui  hi<r  und  .Jiidel  381  da  $  ei  mich  dir 
nemen  und  eretaten  gote. 

1600,  2  baden  3  fchöne  kleiden: 
diese  Schönheitspflege,  dio  hei  Kudrun 
*  1207  fg.  ganz  in  der  Ordnung 
kennzeichnet  hier,  wo  sie  bei  don  muri- 
nem hervorgehoben  wird,  dio  weichl«  li-- 
Sinnesart  der  zudichter. 

1(101,3  in  allen  finen  forgen 
'trotz  aller  aoiner  bekummernisse*. 

l  i-enfel  st  m.  aus  m\aX.jteni<  Uht$, 
'  h. ■im/ioAe^-ertraidichk-ii' 

162«.  i     N.i.  181,4;  aadea  K. 

1603,2   mit  iren  -in  ehrenvoller 


weise',  bezieht  sieh  auf  die  forinliehkeit 
des  absohieds.  I  konnte  ist   dialoe- 

tischo,  östroiehisch - bairischo  nebonfnnn 
von  kihne,  die  freilich  schon  um  1220 
iMii  dein  Kiirnthner  Heinrich  von  Tüllin 
in  dei  Krone  und  im  Mantel  erscheint. 
Der  bedeutung  naofa  tritt  das  wort  nahe 
an   <i  ii   heran,    wie   denn  auch 

hier  Herwig  die  urlaubnis  abzureisen 
nicht   erhall.. 

I'iol,  1  m in  her  ist  höllsoho  anrede. 

1605,2  von  iuwer  fchult  'durch 
euere  Veranlassung':  1703,2;  vgl.lf»1' 

■  igs  benele  •  ol   'lern   etwas 

bi  m  bei  rundeten  Siegfried!  Nib.819% 
MiK-hgeahmt 


(30.  äTentiure)  341 


da?  ieslicher         die  finen  gerne  fsehe. 

fi  erbeitent  des  vil  küme,       wann  unter  widervart  hin  heim  gefchsehe.' 

1606  D6  fprach  aber  Hilde         'ir  fult  mir  gunnen  hie 
der  ören  und  der  vreude,         fö  wart  mir  fanfter  nie. 

vil  edel  künic  Herwic,         nü.  gebet  mir  da?  ze  löne, 

da?  min  liebiu  tohter         bi  mir  armen  vrouwen  trage  kröne.' 

1607  Er  volgte  des  ungerne.  fi  bat  und  ouch  gebot, 
da  mite  die  eilenden         körnen  fit  ü?  not. 

dö  er  verjehen  hete,         da?  er?  gerne  taste, 

dö  wart  vrou  Hilde         beraten  mit  höhen  vreuden  ftaete. 

1608  Den  helden  hie?  fi  fidelen         ie  ba?  unde  ba?, 
da  fit  vil  manic  recke  mit  eren  bi  ir  fa? 

ze  einer  höchzite,         die  erkante  man  fit  verre. 

die  fchoenen  Küdrüne         hie?  dö  kroenen  Herwic  der  herre. 

1606     Die  mit  in  komen  wären,         der  fchiet  e  nieman  dan, 
unz  man  der  höchzite         vor  Mateläne  began. 
dar  zuo  kleidete  Hilde         wol  fehzic  oder  mere 
minniclicher  meide.         vil  liep  was  ir  ir  lop  und  ouch  ir  ere. 

1610  Wol  hundert  fchoenen  wiben         gap  man  guot  gewant. 
man  lie?  der  niht  beliben,         die  man  in  da?  lant 

dar  ze  gifel  brähte:         die  kleidete  man  befunder. 

e?  tete  diu  vil  fchoene         Hilde  mit  ir  gäbe  michel  wunder. 

1611  Jrolt  warll  kameraere.         der  degen  in  ir  lant 
muofte  komen  gaehes.         vil  fchiere  man  den  vant. 
Wate  wart  truhfaaze,         der  helt  von  Sturmlande. 

nach  dem  ftarken  Fruoten         von  Tenemarke  man  dö  ouch  fände. 

1612  Man  hie?  in  wefen  fchenke.         der  helt  fprach  ir  zuö 
'ich  leifte  e?  gerne,  vrouwe.         weit  ir,  da?  iche?  tuo, 

1606,  1  mir  fohlt  4  t.  die  k.  1607,  4  volgete  4  beraten  fehlt 

1609,  1  fchied  er  n.  2  h.  von  M.         1610,  3  dar  fehlt  1611,  2  der  m. 


4  ouch  fehlt        1612,  1  fchenken        2  ichs 


1606,2  der  eren:   welche  gemeint  1610,2  liez,  .  .  beliben  'Hess  unbe- 

sind,    wird   erst    im    folgenden    erklärt.  rücksichtigt'.       3  xe  gifel  'als  kriegs- 

fö  wart  mir  fanfter  nie  ist  wol  aus  gefangene'.      4  Vgl.  Nib.  1306,  4  nu  ist 

*  1297, 1  entlehnt.  hie  mit  ir  gäbe  vil  manic  wunder  ge- 

1607,1  ungerne:  eine  wunderliche  tan. 

Ziererei.          2  bezieht  sich  wol  darauf,  1611,1  in  ir  lant:  war  denn  Irold 

dass  auch  dio  gefangenen  normannischen  weggezogen?    Das  gleiche  gilt  von  Frute 

königskinder   am  feste    teilnahmen  und  z.  4. 

von  Kudiun  dabei  verlobt  wurden.  1612,  3  diu  lehen  fult  ir  lihen: 

1609,4  ir  lop  und  ouch  ir  ere:  die  lehngebiete,  an  welchen  die  ver- 
weiche durch  solche  freigebigkeit  ver-  pflichtung,  bei  den  festen  des  lehns- 
dient  werden.  herrn  als  schenk  dienste  zu  tun,  haf- 


342 


).  ftventiure) 


diu  l§hen  fult  ir  lihen         mit  zwelf  vanen  riehen, 
fö  wirde  ich  herre  in  Tenelant,'         des  lachte  dö  vrou  Hilde  minnec- 

lichen. 

1613  D6  fprach  diu  küniginne         'des  mac  niht  gefin. 
in  Tenelant  ift  herre         Hörant  der  neve  din. 

du  folt  in  vriundes  mä^e         an  finer  ftat  fchenken. 

fwie  er  fi  ze  Ormanie,         fö  folt  du  doch  hie  heime  in  bedenken.' 

1614  Daz,  liut  hiez,  man  herihten,         wes  fi  folten  phlegen. 
vrou  Hilde  hie^  zervüeren         da^  lange  was  gelegen 

in"  kiften  unde  in  kameren.         manegen  phelle  riehen 

die  truogen  kamersere:         die  teilte  man  den  geften  "williclichen. 

1615  Da  was  fö  fwacher  niemen,       man  engsebe  im  guot  gewant. 
ob  fi  noch  vremeder  iemen         brähten  in  da^  lant, 

da^  ift  mir  ungewißen,         wes  fi  da  mite  gedähten. 

der  was  wol  dri^ic  tüfent,         die  fi  von  Ormanie  dar  brähten. 

1616  Der  fi  alle  wolte  kleiden,         wä  folte  er  da^  hän? 
ob  ze  Arabi  da^  riche         im  wsere  undertän, 

fö  wsene  ich  drinne  nieman         vunde  bez,zer  wsete, 

dan  man  da  gap  den  geften.        daz,  wären  ouch  vroun  Kvldrünen  rcete. 

1614, 1  Die  l.        4  den  geften  fehlt        1615, 1  Do       gab       4  Ormanieii 
1616,  3  darynn        4  frau  Chaudr/ui 


tete.  Die  Übertragung  dieser  Verhält- 
nisse aus  kleineren  kreisen  in  die  be- 
zieh ungen  von  fürsten  zu  einander  scheint 
dem  deutschen  reichsrechte  nachgebildet 
zu  sein,  s.  R.  Schröder,  Zeitschrift  für 
deutsche  philol.  1,  250.  mit  xwelf 
vanen:  vgl.  Tyrol  in  Haupts  zeitschr. 
1, 15;  lieh  mit  fiben  vanen  riehen  Bite- 
rolf  11602;  Parz.  51,  27  Wh  mit  vanen. 
Die  fahne  deutet  auf  die  führung  von 
beersebaren,  zu  deren  Stellung  die  lehns- 
mannen  hauptsächlich  verpflichtet  waren. 
4  [6  wirde  ieh  herre  in  Tenelant: 
nach  dieser  stelle  erscheint  Fruto  riehen 
llorand  in  untergeordneter  Stellung; 
scherzhaft  will  er  NB  auftrug  d<r  1 1  il<l<-, 
Horand  zu  vortreten,  so  miHshiauchen, 
dass  er  ihn  verdrängt. 

101  '•■  4  in  bedenken  'für  ihn  sorgo 
tragen';  s.  zu  *ir.<i. 

1614,2  xervüeren^venohwouU n's 
s.  Karaian,  Deutsche  Sprachdenkmale  dos 
XII.  jahrh.  40, 3,  eig.  'zerteilen 

1615,1  Dass  an' h  dm  i.iedrigstehen- 
den  ({wachen)  mit  guten  kloidern 
gestattet  werden,  bezeichnet  die  ausd.-h- 


nung  der  freigebigkeit.  2  vremeder 
iemen  'irgend  welche  fremden':  ge- 
meint sind  bundesgenossen  und  söldner. 
3  wes  fi  da  mite  gedähten  'was 
sie  damit  beabsichtigten,  weshalb  sie  es 
taten '.  Der  interpolator  will  damit  sagen, 
dass  ihre  freigebigkeit  schon  durch  die 
borücksichtiguug  der  einheimischen  ge- 
nügend bewiesen  war,  und  durch  dio 
Zuziehung  der  fremden  einen  überaus 
grossen  umfang  annahm.  I  drttie 

t/tfrnt:  diese  iah]  stimmt  zu  r>lf>,  1 
und  hozieht  sieh  also  wol  auf  die  \nn 
dem  heereszugo  gegen  die  Normannen 
zurückgekehrten. 

Ulli;.  1  Ihr  fi  alle  wolle  klei- 
den: zu  ergänzen  ist  ein  tut;  denn  mil- 
der gogensatz  gegen  dio  von  Hildo  ge- 
übte freigobigkeit  gibt  einon  sinn.  2  xe 
Arabt  daf  riche:  dessen  reicht  um 
wird    oft    gefeiert,   bes.  von  Wolfram 

17.22   usw.     Ol -ti.il    III.     Tu. 
MM   Arabi  des  goldes.     Ulrich  von  Tür- 
d.<im  Will..  (Z.  f.d.  A.  16,2-17).    (Jervolin 
HMS.  3,37'\    Busant  1808  dai  m 
l/nlt  pon   Arabi .      Deshalb   soll  wnl    dur 


(30.  ftvontiure)  343 

1617  Do  diu  vil  minnicliche         bi  den  gelten  faz,, 
nach  Ortwine  11  lande.         dar  umbe  tete  11  da^, 

dasj  fi  im  raten  wolte         nach  Ortrünen  minne. 

diu  Ludewiges  tohter         faz,  bi  Küdrünen  ouch  dar  inne. 

1618  Der  helt  von  Ortriche         ze  ir  kemenäten  gie. 
Ortwinen  vlisjicliche         manegiu  maget  enphie. 

fin  fwefter  ftuont  von  iedele         und  nam  in  bi  der  hende. 
Kütrün  diu  edele         gie  mit  im  des  hoves  an  ein  ende. 

1619  Si  fprach  'vil  lieber  bruoder,         nü  folt  du  volgen  mir. 
mit  vil  rehten  triuwen          fi)  wil  ich  raten  dir. 

wüt  dtt  bi  dinem  lebene         vreuden  iht  gewinnen, 

fwie  du  da^  gevüegeft,         fö  folt  du  Hartmuotes  fwefter  minnen.' 

1620  Do  fprach  der  ritter  küene         'diuhte  dich  daz,  guot? 
wir  fin  fö  niht  gevriunde,          ich  unde  Hartmuot. 

wir  fluogen  Ludewigen.        fwann  11  dar  an  gedaehte 

und  fi  bi  mir  hege,         ich  waene  irz,  ander  wilen  fiuften  braehte.' 

1621  'Da  folt  du  das;  verdienen,         daz,  fi  des  niht  entuo. 
an  minen  rehten  triuwen         fö  rate  ich  dir  dar  zuo, 

die  ich  zer  werlte  ze  iemen         bi  miner  zit  gewan. 
du  halt  mit  ir  wünne,         fol  fi  dir  werden  undertän.' 

1622  Do  fprach  der  ritter  edele         'ift  fi  dir  fö  bekant, 
da^  ir  fulen  dienen         liute  unde  lant? 

weift  dus  in  den  zühten,         ich  wil  fi  gerne  minnen.' 

'ja  kanft  du'  fprach  Küdrün  'bi  ir  nimmer  leiden  tac  gewinnen.' 

1617,  2  n.  Ortrun  fy  3  Ortrun  4  Chandrun  1618, 1  v.  Korman- 
diiun  vä  ir  2  Ortrun  vil  vi.  3  vom  4  mit  im  fehlt  1619,3  fnüde 
1620,  4  /.  und  wann  es  ir  1621,  3  ich  xu  der  w.  4  folt  w.  xe  frauen  v. 
1622,  3  in  deinen  x.        4  da  fprach  aber  Chandrun  ja  kauft  du  bey 

milde    Rüdigor   von    dorther    stammen.  miner  xit  'in  meinem  ganzen  leben', 

Namentlich    aber   kamen    allerdings  im  also  ziemlich  =  xer  w er Ite.    Aunder- 

mittelalter   kostbare    kleider   und    Stoffe  tan  von  verheirateten  frauen  erscheint 

von  dort:  s.  zu  1326, 1.  auch  Nib.  47,  4.      Ernst  F  (Bartsch)  31 

1618,  3b  Vgl.  Nib.  1126,  4  den  guo-  daz,  ich  dem  ungefüegen  man  fol  alfö 

ten  Rüedegere  er  bi  der  hende  genam.  wefen  undertän;  von  geliebten  A.  Heinr. 

4  des  hoves  an  ein  ende;  vgl.  Raben-  1489  {undertcenic)\     Gesammtabenteuer 

Schlacht  197,  wo  Helche  ihre  söhne  be-  XXXV  499;  für  den  sonstigen  gebrauch 

gleitet  des  hoves  an  daz,  ende.     In   der  in  minneliedern  s.  R.  Meyer,  Z.  f.  d.  A. 

Kudrun  muss  des  hoves  auf  die  fürst-  29, 137. 

liehe  Umgebung  bezogen  werden ,  da  ihre  1622,3  weift  dus  in  denxühten 

kemenate  der  Schauplatz  ist.  'weisst   du,    dass    sie  solche  feine  bil- 

1620,  3  wir  fluogen  Ludewigen:  düng  besitzt'.     wiz,z,en  mit  prädicativem 

die  Verschiedenheit  von  dem  ivir  z.  2  ist  acc.  und  der  präposition  in  kommt  auch 

nicht  genügend  bezeichnet.  1636, 1  vor.     Tit.  4863  den  west  er  in 

1621,2  wiederholt  1619,2.         3  bi  der  wise  daz,  er  in  entsaz,. 


344  (30.  äventiure) 


1623  Er  fagete  ez,  finen  vriunden.         vrou  Hilde  e^  widerfprach, 
unz  er  fin  Herwigen         dem  recken  ouch  verjach. 

der  riet  ejj  im  mit  triuwen.         ouch  fagete  er  e^  Fruoten. 

er  fprach  td0.  folt  fi  minnen.        du  häft  von  ir  manegen  recken  guoten. 

1624  Man  fol  den  ha^  verfüenen,         den  wir  hän  getragen. 
mit  "wie  getanen  dingen,          da^  wü  ich  dir  lagen.' 

alfö  redete  üs;  Tenelant         der  fnelle  degen  Fruote. 

'da  ful  wir  Hildeburge         gemahelen  dem  künege  Hartmuoten.' 

1625  Herwtc  der  biderbe         mit  triuwen  fprach  dar  zuo 
'ich  wil  e^  gerne  raten,         da^  ez,  diu  maget  tuo. 

von  Hartmuotes  landen         ift  fi  vrouwe  riche. 

under  finen  handen         hat  er  wol  tüfent  bürge  gewalticliche.' 

1626  Küdrun  diu  fchcene         in  heimliche  fprach 
zer  edelen  Hildeburgen:         fi  vuogte  ir  gemach. 

fi  fprach  'trütgefpil  min,         wilt  du,  da^  ich  dir  löne 

des  du  mir  häft  gedienet,         f6  wirt  dir  ze  Ormanie  ein  richiu  kröne.' 

1627  Dö  fprach  diu  fchoDne  Hildeburc         'unfanfte  mir  da^  tuot, 
fol  ich  einen  minnen,         der  herze  noch  den  muot 

nie  an  mich  gewante         zuo  deheinen  ftuuden. 

fol  ich  mit  im  alten,         wir  werden  etewenne  in  zorne  vunden.' 

1628  DO  fprach  diu  vrouwe  Küdrün         lda^  folt  du  underftän. 
ich  wil  nach  Hartmuoten         balde  heilen  gän, 

obe  im  da^  gevalle,         dasj  ich  in  üz,  banden 

loefe  mit  den  recken         unde  in  fende  heim  ze  finen  landen. 

1629  So  faget  er  mir  genäde.         ze  hant  rate  ich  da^, 
daij  er^  immer  möre         gerne  diene  ba^. 

1624,3  ü$  Tenelant  fehlt  1625,2  teils  3  humiden  vrou**  fohlt 
4  er  hat  umlrr  f.  h.  gewall  i> ■liehe  fohlt  1G26, 1  in  fehlt  haijmliehen 
2  xu  der  3  meine  J027, 3  gewarnte  fehlt  xe  1628,4  mit  fohlt  md 
ick   in  hauin  [• wie  XU  1629,  8   "irrr  fühlt 

1623,4  du  häft  von  ir  manegen      eine  auffallende,  wol  durch  den  cäsur- 
recken  guoten:  als  begloiter  dor  braut      reim  veranlasste  rodeweiso. 
und  mit  ihr  an  den  hof  ihre«  vcrlol.tcn  L627,  1   unfanfte  mir  da$  tuot: 

übergehend.  Vgl.  9, 3.  1660, 1  und  Ecke-      'das  gefüllt  mir  nicht'.  4  fol  ich 

wart  bei  KrmmhiM  Nil».  645.  1222  fg.  mit  im  alten:    diese   bediugun«   er- 

iiiti.it     an    die    ähnliche    ijelehe    ich    dir 


1624, 1  den  wir  hän  getragen: 
vgl.  1602,  3.         2  mit  irte  getanen 

,1  ,  ,,  ii  i  i,     ■•inf      il'..1>>Iih      u.'1-iuii  '         Vir)      Vit 


pnndc,   s.  zu  998,  1.  etewenne 

dingen  'auf  welche   weise'."  V«l.  zu  'manchmal'    ist   mit   dor   gewöhnlichen 

dem  attrih                lio  mit  wie  getaner  ironiHchon  besohrlnkUDg  gosagt. 

fenfte.       Nib.  730,  1    mit  wie  getanen  1628,  2  heilen  gen  3  ob  ist  durch 

vrüudm  840,3.  1316, 8;   f-n.-r  L276.8  ÜB*  lälohtn  dlipse  erklärlich  (Hartm-h): 

in  fwie getanem  lehne.    Genesis  in  Hoff-  'schicken  und  fragen'.           ::  ».  Imn- 

msnns  Foodgr.  2,  18,  45  mit  wie  getd-  den:  nach  1509  sollte  er  ja  schon  na- 

um  nrhr,.-.,;,.  geh  ii  ii< Ich   .sein. 

1625,4  under  finen  handen  ist  '  1  genäde  fagen  'danken'  h. 


(30.  äventiure)  345 


16  wil  ich  in  vrägen,         obe  er  welle  rainnen, 

da  mite  er  mine  mäge         unde  mich  ze  vriunden  müge  gewinnen.' 

1630  Man  brähte  Hartmuoten         den  künec  von  Normandin. 
mit  im  gie  dö  Frnote         da  ftolziu  meidin 

vor  der  Hilden  tohter         ze  kemenäten  fäz,en, 

die  fit  vil  maneges  leides         von  der  vrouwen  rate  vergäben. 

1631  Dö  fun  der  Ludewiges         durch  den  palas  gie, 
diu  befte  noch  diu  boefte         deheiniu  daz,  verlie: 

fi  tätenz,  im  ze  liebe         und  ftuonden  von  dem  fedele. 

er  was  bevollen  küene:         dar  zuo  was  er  rlche  unde  edele. 

1632  Dö  bat  in  fitzen  Küdrün         diu  minnicliche  meit. 
ez,  hete  niht  ir  grüez,en         deheiniu  im  verfeit. 

dö  fprach  diu  Hilden  tohter         'zuo  der  gefpilen  mlnen 

folt  du  litzen,  Hartmuot,         diu  e  mit  mir  wuofch  den  helden  dineu.' 

1633  'Ir  weit  mir  itewiz,z,en,         küniginne  her. 
fwaz,  man  iu  tete  ze  leide,         daz,  wären  miniu  fer. 
ja  hiez,  michz,  alle  zite         heln  diu  vrouwe  mine, 

daz,  ich  es  niht  ervunde         noch  min  vater  und  al  die  helde  fine.' 

1634  Dö  fprach  diu  juncvrouwe         'ich  kan  des  niht  verlän: 
ich  muoz,  mit  iu,  Hartmuot,         funder  fprächen  gän. 

daz,  fol  nieman  hoeren         wan  ich  unde  ir  eine.' 
dö  gedähte  im  Hartmuot     •    'nu  gebiete  ir  got,  daz,  fiz,  mit  triuwen 

meine.' 

1635  Dar  zuo  hiez,  fi  nieman         wan  Fruoten  gän. 
dö  fprach  zuo  dem  künege         diu  maget  wol  getan 
'weit  ir  des  volgen,  Hartmuot,         alfö  ich  iuch  lere, 

tuot  ir  daz,  willicliche,         fö  fcheidet  ir  von  aller  hande  fere.' 

1636  'Ich  weiz,  iuch  in  den  tugenden'         fprach  dö  Hartmuot, 
'daz,  ir  mir  niht  ratet         wan  ere  unde  guot. 

1629,4  mich  md  meine  wage  1630,2  F.  das  ft.  maydlin  1631,1  /". 
des  L.  2  pefte  nach  der  jjefte  d.  1632,  4  ee  vor  folt  1633.  3  hieff  es 
»/ich  allexe  it  4  ichs  niht  fehlt  alle  1634,2  funder fprechen  4  ge- 
riete dir  g.       1635,  3  als      4  ir  euch  v. 

zu  1613,1.         3  minnen    4  dämite  1633,  2   daz,  wären  miniu  fer: 

'sich  (so)  vermählen,  dass  er  damit'.  'das  schmerzte    mich   so,    als  wäre  es 

1630,4  die  .  .  vergäben:    Ortrun  mein  eignes  leid  gewesen'.        3.4  geht 

und  Hildeburg.  zu  weit,   da  ihm   doch  Kudrun  *1013. 

1631,  3  und  ftuonden  von  dem  *1027  ihr  leid  geklagt  hat. 
fedele:  so  begrüsst  auch  Helche  Bite-  1634,  4    daz,    fiz,    mit    triuwen 

rolf1  Bit.  1301,  Dietleib  3341.  Vgl.  auch  meine    'dass    ihre    freundschaftsbezeu- 

6835.  gung  aufrichtig  sei'. 

1632,2   unterbricht  den  zusammen-  1635,  1     Frutes    beteiligung    wider- 
hang und  wiederholt  1631,  2.  3.  spricht  sofort  1634,  3. 


346  (30.  äventiure) 


ich  weiz,  in  minem  herzen         niht  alfölher  finne, 

ich  entuo  mit  willen         fwaz,  ir  mir  ratet,  edele  küniginne.' 

1637  Si  fprach  'fö  rate  ich  gerne:         diu  vrifte  dinen  lip, 
ich  unde  mine  mäge         wir  geben  dir  ein  wip. 

da  mite  wirt  behalten         din  lant  und  ouch  din  ere, 

und  ouch  der  vintfchefte         wirt  da  von  gewahenet  nimmer  m§re.' 

1638  'So  lät  mich  wiz,z,en,  vrouwe,         wen  weit  ir  mir  geben? 
ö  daz,  ich  alfö  minte,         e  liez,e  ich  min  leben, 

diuhte  ez.  da  heime         mine  mäge  fmsehe, 

16  wolte  ich  wserliche,         daz,  man  mich  e  veigen  gefsehe.' 

1639  'Da  wil  ich  Ortrunen,         die  fchcenen  fwefter  din, 
hie  ze  wibe  geben         dem  lieben  bruoder  min. 

fö  nim  du  Hildeburgen,         die  edelen  küniginne. 

du  kanft  in  der  werlte         tiurer  maget  nindert  dir  gewinnen.' 

1640  'Muget  ir  daz,  gevüegen,        als  ir  mir  habet  gefeit, 
daz,  iuwer  bruoder  Ortwin         Ortrün  die  fchcenen  meit 
nimet  wserlichen         hie  ze  einem  wibe, 

fö  nim  ich  Hildeburgen,         daz,  ez,  immer  äne  haz,  belibe.' 

1641  Si  fprach  'ich  hänz,  gevüeget,         daz,  erz,  gelobet  hat. 
ob  dich  des  genüeget,         daz,  er  dir  wider  lät 

din  lant  und  ouch  din  erbe         und  ouch  die  bürge  drinne, 

fö  mac  dich  des  wol  lüften,         daz,  Hildeburc  da  werde  küniginne.' 

1642  Er  fprach  'daz,  lobe  ich  gerne',       und  lobete  ez,  an  ir  baut 
'Arie  fchiere  fö  min  fwefter         bi  dem  von  Ortlant 

Hat  under  kröne,         fö  wil  ich  niht  verzihcn 

die  fchoonen  Hildeburge,         fi  enmüe?e  mit  mir  geben  unde  Üben.1 


1636,  4  ich  thuc  mit  willen  fehlt  4  reinffchafl't  dorn»  wirf  1638,  2  »njn- 
nete  3  i  »</  ouch  da$  es  deuchte  vor  fehmahe  4  wrrriiche  fi'hlt  jähe 
163!»,]  [rhu,,,,,  fohlt  Wedel  1640,3  warlichen  m habt  1641,1  d.  M ■  ;/. 
3  darynne        4  dd  fehlt         1642,1  es  auch  an         2  wo  fo  fehiert  fehlt 

llnrllandl         3  >  und,  r  der  c.         4  fchone         niueffe 

1636.3  ieh  iceif  in  intnem  her-  1640,4  das  «$  immer  <i>ie  lm~ 

xen  niht  alfölher  finne  'ich  kennt  belibe  'dass  die  foindschaft  I  itan  nio 

in  mir  koiite  godsnken  solchorart,  dafis  mehr  windurkchif'. 
ich  nicht':  eine  weitschweifige  eJnleituig  1641,2  wider  lät  ' zurüokkomm« 

dl    folgend' n.    I)«r  BWtimaligfl  ftnfiug  liisst'. 
ich  im.  /.   I  und  B  ist  ärmlich.  1642,3  Über  verxthen  mit  fcoo. 

vrifte   dinen   Itp:  JäniVk-  zu  Bit  L82  ■         i    lehenundo 


ucn- 


■teJhng  and  sinn  dieser  worte  ist  glei<h  Hh»n:  biufiga  verbind 

verkehrt  nurig    der    königlichen  gnadimtlltigkeit: 

1638,3  ist  mit  der  vorigen  und  nachfol-  KsJierobronik    n:  HL'.  Spervogel   MF. 

genden /«-d«- in  doM|H?ltorhiitz\.-il.in«limg.  20,20.    Oswald  21  i     Stricker, 

1630,3  dieedelekün,  ,            rofl  Frass  Werk.  LB.  ki  I,  l.  Wlgamur 4818. 

dietem  ihrem  ränge  ist  bereits  73.  110  Froidank  77.  25  u.  a.  Krnst  (Bartsch) 

und  M062  die  rede  gewesen.  686.6017.  Wigaloia  6730.  Eonrad,  Tur- 


(30.  äventinre)  347 


1643  Do  er?,  gelobet  bete,         dö  fprach  diu  maget  hör 
'ich  wil  der  vriuntfchefte         gerne  machen  mer. 

daz.  fi  mit  uns  ftaste         immer  mör  belibe, 

wir  geben  ouch  dem  von  Karadie       Herwiges  fwefter  ze  einem  wtbe.' 

1644  Ich  wa?n  als  gröziu  füene         nie  wart  als  tete  da^  kint. 
die  tiure  hei  de  küene         zefamene  körnen  fint 

daz.  riet  allez.  Fruote         ü^  Tenelande, 

daz.  man  nach  Ortwine         unde  nach  der  Moere  künege  fände. 

1645  Ze  hove  i'i  dö  giengen         und  truogen  guot  gewant. 
dö  fchuof  daz,  vrou  Küdrün,         daz.  ez.  "Wate  ervant. 

man  hiez,  ouch  Irolden         fagen  diu  felben  msere. 

fi  giengen  funder  fprächen.         dö  wart  der  helde  rät  vil  lobebeere. 

1646  Dö  fprach  Wate  der  alte         'wer  möhte  ez,  füenen  Ö, 
unz  Ortrün  unde  Hartmuot         vür  vroun  Hilden  ge 

und  biete  fich  ze  vüezen         der  edelen  küniginne. 

unde  lobet  fiz.  eine,         1Ö  müge  wirs  alle  wol  ze  hulden  bringen.' 

1647  Dö  fprach  diu  edele  Kütrün         'daz,  wil  ich  iu  fagen: 
fi  ift  in  niht  ungensedic.         nü  fehet  ir  fi  doch  tragen 

diu  kleider,  diu  min  muoter          gap  mir  und  minen  vrouwen. 

ich  wil  ez.  gerne  füenen:         des  mügen  die  eilenden  mir  getrouwen.' 

1648  Dö  Ines;  man  Ortrünen          zuo  dem  ringe  gän 
unde  ouch  Hildeburge,         die  maget  wol  getan. 
Ortwin  unde  Hartmuot         die  nämen  fi  ze  wibe. 

'nü  wil  ich'  fprach  vrou  Hilde       'daz.  ez,  immer  mör  mit  vride  belibe.' 

1649  Ortwin  von  dem  ringe         ze  im  daz.  meidin 
zuhte  minniclichen.         ein  guldin  vingerlin 

1643,  3  ß  fehlt  -1  von  fehlt  1644,  1  w.  alfo  groffer  f.  n.  ge  flieget  w. 
2  kamen  xufamen  3  Tenne  man-hvlan  wie  1646, 1  wer  fehlt  verfüenen 
2  frawen  H.  ee  1647,3  kuHii/inncn  4  fys  allaine  alles  1648,4  mer 
fehlt       in  fr.       1649,  1   Ortnot        »layd/in         2  xuektc 

nier  von   Nantheiz   28,    und    Bartsch's  I,  XII.  4  Der  mohrenkönig  gehört 

anm.  dazu.  hier  auch  dem  späteren  interpolator  an. 

1643,2  der  vriuntfchefte  'ver-  1646,  4  alle:  alle  gefangenen  feinde, 

wantschaft'.        4  Herwiges  fwefter:  1647,2  fi..  tragen:  Hartmuot,  Or- 

diese  taucht  plötzlich  auf;  sie  wird  dann  trun  und  ihr  gefolge.       3  diu  kleider 

bei  dem    folgenden   gar  nicht  beachtet,  'dieselben,  die  gleichen  kleider,  wie  die, 

bis   mit   1650    die  dreifache   Verlobung  welche'. 

abgeschlossen  ist.     Offenbar  gehört  die  1648,1  dem  ringe:  dem  kreise  der 

Strophe  zu  dem  ganz  besonders  schlech-  verwanten  um  die  brautleute,    welcher 

ten  anhängsei  von  1651  ab.  der  feierlichen  Verlobung  beiwohnte;  vgl. 

1644,1   füene  mit  umlaut,  welche  Nib.  1621, 1.       4  erinnert  an  1640,4. 
form  hier  durch  den  cäsurreim  gestützt  1649,2  xuhte  minniclichen:  der 

wird,  ist  eine  jüngere  form,  die  jedoch  kuss  schloss  die  verlobungsfeier  ab ;  vgl. 

auch  Biterolf  und  Klage  zeigen:   DHB.  1650,1.     Nib.  570,  2.  1623,3.  ein 


348  (30.  äventiure) 


gap  er  der  küniginne         in  ir  vil  wiz,en  hende. 

da  mite  was  verdrungen         von  ir  d6  daz,  michel  eilende. 

1650  Do  umbeflöz,  ouch  Hartmuot         die  meit  üz,  trlant. 
ir  ietwederz,  dem  andern         daz,  golt  ftiez,  an  die  hant. 

fi  hete  niht  untugende,         diu  lieh  im  mehte  leiden. 

Hartmuot  unde  Hildeburc         die  wären  fit  mit  triuwen  ungefcheiden. 

1651  Dö  fprach  Hilden  tohter         'Herwic,  herre  min, 
mügen  diniu  erbe         hie  16  nähen  fin, 

daz,  man  dine  fwefter,         fwie  man  daz,  bedsehte, 

dem  künege  üz,  Karadie         her  ze  miner  muoter  lande  braehte?' 

1652  Dö  fprach  der  künic  Herwic         'daz,  wil  ich  dir  fagen. 
der  fin  wolte  gähen,         ez,  gefchsehe  in  zwelf  tagen. 

der  die  maget  junge         braehte  her  ze  lande, 

er  müefte  es  hän  arbeit,         ö  ich  ir  min  geleite  dar  fände.' 

1653  Dö  fprach  Hilden  tohter         'wie  gerne  ichs  biten  wil! 
fö  brüevet  ir  in  felben         maneger  hande  fpil. 

dar  zuo  git  iu  min  muoter         kleider  unde  fpife. 

nü  bringet  uns  die  vrouwen,         daz,  ichz,  iu  mit  rehten  triuwen  prife.' 

1654  Dö  fprach  der  vürfte  Herwic         'wä  naeme  fi  gewant? 
der  von  Karadie         wuofte  mir  min  lant 

und  brande  mine  bürge.         dö  vlös  ich  ir  gewaete.' 
dö  fprach  der  künec  von  Meeren,         daz,  er  ir  wan  in  einem  hemode 

bsete. 

1655  Herwic  hundert  recken         nach  ir  fände  dan. 
dö  hiez,  er  üf  der  verte         gähen  fine  man. 

1649,  3  ir  tool  to.  hrnnden  1  <!>'<  fohlt  1650,  1  die  herrlichen  m. 

I  Hartman        1651, 1  Herwig  lieber  h.       1662, 4  m.  fein  h.       1653,  2  felber 
4  ich  euch*        1654,  2  wüeflet       3  prennet        verlos        1655,  2  auf  die  f. 

guldin  vingerlln:    der   ringwechsel  1653,2  maneger  hande  fpil  be- 

war  da»  Symbol  der  Vermählung;   vgl.  zieht  sich  wol  auf  das  vorlobungsfost. 

1600,2  u.o.  4  daf  ich$  iu  mit  rehten  triuu  in 

1600,3  diu  fich  in,   „nhte  lei-  prtfe  'da,  weil  ich  es  euch  aufrichtig 

den  ist  matt      4  schliosst  offenbar  die  anompfohlo'j  s.  zu  580,  3. 

fortsetzung  dos  echten  gedichten  ab.  •  s  ist  die  mit- 

1601,3  fwie  man  daf  hedtrhte  gift  gemeint,  deren  grösstorteil  in  Ui- 

fiillt  nur  die  stropho.  dem    und    schmuck    bostehen    mochte. 

1602,2    et   gefchahe  in  xtcelf  4  da$  er  ir  wan  in  einem  hevicrf V 

lagen:    die    zwölf    tagereisen   werden  bäte:  'dass  er  sie  ohne  die  goi 

nochmals  1607,4  erwähnt     Aach  kann  mitgift  heiraten  wolle'.   Gautier,  I 

man  812, 3  damit  in  einklang  Magna,  8827%.  mimet  tmuroü  m  mm  rhemise 

wenn  man  dio  zwölf  tagereisen  tob  Ihm-  utre  a  lumnir  <t  <i  drlirrr  t/it'nnpm'x  <i 

'kfahrt  vorsteht       4  'er  würdo  honte  vivre.    VI   Nib.  1066,2.81 

damit   nicht    zu    stände   kommen,    wenn  l'tit  fnlt  ihr  hi'rrr  Sifrit  gefundrr  fin 

ich    sie    nicht   Selbst    durch    boten    dazu  </""/'"■    In    im    inirr  Krinnhill  hrn/dr- 

anfforderte'.  >•/.,.    1,,-lhiu        1'h-iIkIi     yy\\\     hemilchlüz 


(30.  äventiure)  349 


Waten  bat  er  mit  in         riten  unde  Fruoten. 

daz,  was  in  ein  arbeit.         iedoch  gewerten  i'i  den  degen  guoten. 

1656  Si  ftrichen,  fwaz,  fi  künden,         die  tage  zuo  der  naht. 
dö  fi  die  maget  vunden,         daz,  "Wate  dö  niht  vaht, 

daz,  underftuonden  küme         die  Herwlges  helde. 

mit  vier  und  zweinzic  vrouwen        brähten  fi  die  recken  von  der  felde. 

1657  Wate  was  ir  geleite         von  der  bürge  unz  üf  den  fant, 
da  er  zwo  galeide         und  zwene  kocken  vant. 

der  nämen  fi  den  einen:         fi  begunden  llen. 

des  hülfen  in  die  winde.         fi  körnen  wider  in  zwelf  tagewilen. 

1658  Do  fi  die  maget  brähten         ze  Hegelinge  lant, 
die  ritter  des  gedähten,         wie  fi  über  fant 

llende  gön  der  fchoenen         mit  panieren  vuoren. 

fi  behielten  wol  ir  eide,       die  nach  der  edelen  vrouwen  minnen  fwuoren. 

1659  Wie  möhte  ein  gruoz,  iht  fchoBner       von  edelen  kinden  fln? 
ir  vuoren  hin  engegene         diu  fchoenen  meidin 

und  Hüte  diu  edele         mit  vrouwen  vil  gemeine. 

fwie  ir  lant  verbrennet  wsere,         Herwiges  fwefter  vuor  niht  eine. 

1660  Ir  volget  üz,  dem  hüfe         wol  driu  hundert  man. 
dö  ir  der  künic  Herwic          nähen  nü  began, 

manegen  puneiz,  riehen         reit  er  durch  ir  ere. 

fam  täten  die  andern  alle:         man  hörte  vil  fchilde  ftöz,en  före. 

1655,  3  r.  dan  i-nd  den  fchnellen  F.  1656,  3  d.  helde  v.         4  den  f. 

1657,  2  galide  4  tagnweylen  1658, 1  Hegel  ingenlant  '  3  eijlten  g.  fiteren 
1659,2  magdlein  3  mit  den  frieren  vil  4  war  rerprennet  1660,2  im 
nahen        4  h.  wol  fch.  ft.  helde  f. 

noch    weiter,    indem    es    nach    analogie  1084,5  u.  ö.        4  die  nach  der  ede- 

von  harnafchbloz,  und  von  kleider  blö%  len  vrouwen  minnen  fwuoren  'die 

1674,4  heissen  muss:  'ohne  hemde'.  geschworen  hatten,  damit  sie  die  liebe 

1656,2  daz,  Wate  do  niht  vaht:  der  vornehmen  Jungfrau  erwürben'.    Ge- 

da  gar  keine  veranlassung  zum  streite  meint  ist  wol  der  mohrenkönig. 

ist,    so   soll  wol    nur  Wates  kampflust  .,,_,.    .    ..    .     .     ,                , 

geschildert  werden.     Der  spass  ist  aber  1659' 4  &""  l£nt  verbrennet 

armselig.    Vielleicht  liegt  hier  eine  nach-  w*re\  ,was  169*  ™.  Ee^fu  munde  als 

ahmung  des  im  Rüther  758  fg.  geschil-  **erz  klang'  ^lld  Jier  ernsthaft  wieder- 

derten  riesen  Witolt  vor,  der  gebunden  holtu'  f   ^wahrscheinlich  es  ist,  dass 

gehen  musste,  wenn   er  nicht  kämpfen  üactl  der  lan^Q  zwischenzeit  die  yer- 

sollte                                                    c  wustung  von  Herwigs  land  noch  fühl- 

1657,  2  Wozu  werden  die  vier  schiffe       bar  Sewesen  wäre- 

erwähnt?       3b  fast  =  10,  3b.        4  des  1660,  3a  =  Nib.  738,  4.        punei§: 

hülfen  in  die  ivinde  ist  ziemlich  ■»■  dies    aus    dem    altfranzösischen   in    die 

*955, 1.  ritterliche    spräche    herübergekommene 

1658,  3  mit  panieren:  vgl.  Parz.  wort  begegnet  hier  zuerst  in  der  Kudrun. 
620,  27,  wo  ebenfalls  beim  empfange  4  vgl.  Nib.  542,  3  man  hört  da  .  .  von 
riehe    baniere   geführt   werden.     Virg.  Schilden  manegen  stoz,. 


350  (30.  ftventiure) 


1661  Die  vier  künege  riche          ir  hin  engegene  riten. 
dö  fi  zefamene  körnen,         von  helden  wart  geftriten 
umbe  ir  aller  fchcene,         wer  diu  befte  waere. 

man  lobete  ir  aller  tugende.         hie  mite  geftuonden  difiu  maere. 

1662  Dö  kufte  fi  vrou  Küdrün         und  die  andern  al  ze  haut. 
fi  giengen  üf  dem  griene         da  man  ein  hütte  vant 

von  vil  riehen  fiden,         da  fi  geftuonden  under. 

wes  man  da  phlegen  wolte,         des  nam  Herwiges  fwefter  wunder. 

1663  Den  künec  von  Karadle         hiez,  man  dar  gän. 
li  fprächen  zuo  der  vrouwen         'weit  ir  dilen  man? 
der  machet  iueh  gewaltic         niun  künicriche.' 

bi  dem  lach  fi  falwen         ftän  manegen  ritter  lobelichen. 

1664  Sin  vater  und  fln  muoter         diu  wären  niht  enein. 
ßn  varwe  kriftenliche         an  dem  helde  fchein. 

fin  här  lac  üf  dem  houbte         als  ein  golt  gefpunnen. 

fi  waere  gar  unwife,         folte  fi  im  ir  minne  niht  engunnen. 

1665  Doch  lobete  fi  in  träge,         als  dicke  ein  maget  tuot. 
dö  bot  man  im  ir  minne.         dö  fprach  der  degen  guot 

'fi  behaget  mir  in  der  mäze,         daz.  ich  niht  erwinde, 
ich  endiene  fö  der  vrouwen,         daz,  man  mich  an  der  fchoenen  bette 

vinde.' 


1661, 1  riche  fehlt          3  weihe  die  1663,  1  Karadi         4  lobeleiche 
1664,  4  ijunnen         1665,  4  ich  gediente 

1661, 2  fg.    Bass  die  ritter  die  schön-  bar  Feirefiz  im  Parzival  als  vorbild  ge- 

heit  der  frauen  vergleichend  abschätzen,  dient.          2  kriftenliche   d.h.  hier 

Mheint  Nib.  550  nachgeahmt.        4  hie  'weiss'.      3  Vgl.  Troj.  kr.  3022  fi»  hur 

mite  geftuonden  difiu  mwre  füllt  als  ein  gefpunnen  golt  fchein,  zur  be- 

nur  die  Strophe.  sei«  linung  hoher  Schönheit.  QF.  35, 11.  31. 

1062,4  des  nam  Herwiges  fwefter  l':l'"t' "»"l»ier  8648.    Noch  Wiokram  Gold- 

wunder:  ihr  war  also  nicht  mitgeteilt  faden   sag*1   ir  goltfarte»    hör        ri„ 

worden,  was  man  mit  ihr  TOT  hatte.   So  <7<7/"""""  twrküoh  gold,     Ein  rassen- 

wml  auch  Krieml.ihl   Nib.  566  fg.  ohn«;  nnteMOhtod  liegt  also  nicht  dann. 

Vorbereitung  ■,,                       geführt  ,66ß  ,  Doeh  lobeU  f.  -n  träge 

1663,  3    ntun      I                     he:     die  i  wiilorstn-l«-ii«l  \  als  ,1  ir  her  in  muf/rt 

zahl  ist,  wie  sonst  sieben,  (n  B.2)  nur  ,„„,.    ^L  Nik  Bgg    ,    III1(1    besonders 

fmML            4    fahren:    hi-r    M    die  1622,  4  f>   fchamt,    /ich   der   rrdge,   fö 

ftS  e                                gemoint;    vgl.  m,nnr   „lllt  /,„,  ,,,.,„„.          2  dö  b6i 

,4!>   '■  mun    iniiiiiiiiiiir:    i-1>i>iisi>  wird  Sii'g- 

1664,1  "               ■  //    niht   enein  Med   Nib. 060  zuletzt  gefragt;  dagegen 

(stimmten  nicht  zu  cinaii'l'M '.    V^l.  Nil>.  Betabreobl     r>ll     der    mann    zuerst. 

1789,2.       G  I    -/'/  .   /nun    mich   ii  n    ihr    fchirnen 

der   zeit   der    krenu              h    in   der  bette  rinde  'dass  sie  mir  das  beilager 

wirklichkoit  nicht  seit« n.    Hu  i  li.it  offen-  gestattet'. 


(30.  —  31.  ftventiure)  351 

1666  DO  lobeten  fi  einander,         der  ritter  und  das;  kint. 
fi  erbiten  alle  kürae         der  naht  des  tages  fint. 

ir  aller  heimliche         vuogte  fich  alfö  fchöne. 

vier  künege  tohter         die  wihte  man  vor  den  helden  zuo  der  kröne. 

(31.)   Äventiure, 
tvie  die  vier  Idineye  in  Hilden  lande  hochxiten. 

1667  Do  wären  ouch  die  künege         gewihet  nach  ir  £. 
dö  wurden  fwertdegene         vünf  hundert  oder  mö. 

difiu  werde  höchzit         gefchach  in  Hilden  lande. 

ez,  was  ze  Mateläne         vor  der  bürge  nidene  üf  dem  fände. 

1668  Dö  gap  diu  fchcene  Hilde         allen  ir  gelten  kleit. 
hei  wie  vor  dem  gefidele         der  alte  Wate  reit, 

trolt  unde  Fruote,         die  recken  üz,  Tenelande! 
man  hörte  vil  fchefte  brechen,  die   da  die  helde  neigten  in  ir 

banden. 

1669  Swie  lützel  windes  waete,         der  ftoup  wart  fam  diu  naht, 
die  hehle  lobebsere         hetens  lützel  aht, 

ob  da  an  fchcenen  vrouwen         falwet  iht  guoter  wa3te. 

li  nämen  buhurt  manegen         vor  dem  geiidele  in  Mateläne  ftaöte. 

1670  Man  wolte  dö  niht  läz,en         beliben  da  diu  kint. 
mit  der  fchcenen  Hilden         brähte  man  i'i  fint 

in  diu  witen  venfter         den  recken  ze  ougen  weide, 
dö  fach  man  bi  den  vieren         wol  hundert  meide  in  wünniclichem 

kleide. 


1666, 1  lobtem  an  einander  2  des  nacktes  tages  3  haymlichet 
4  weyhet  1667,  3  die  ic.  4  u\  vor  M.  nidene  fehlt  1668,  3  Tenne- 
lannden        1669,1  wint        4  n.  da  b.        ßatte        1670,4  vern 

1666,2  der   naht   hängt   von    er-  Fr.2  I  379.      R.  Schröder,   a.  a.  o.  271. 

biten  ab,  des  tages  ist  Zeitbestimmung  Hier  hat  wol  Nib.  594.  595  zum  Vorbild 

'an    diesem    tage".     Vgl.  übrigens  Nib.  gedient.          nach  ir  e  'ihren  standes- 

608, 1   Der  künic  beite  kilme  daz,  man  pflichten   gemäss'.      Es    wird    also    die 

von  tifche  gie.        heimliche  st.  f.  ist  kirchliche  einsegnung  bereits  für  etwas 

hier  die  beiwohnung,  das  beilager,  wie  rechtlich  feststehendes  gehalten.  2  fw  er  t- 

Nib.  615,  3.  628,7.         4  rier  künege  degene:  das  ritterschlagen  findet  auch 

tohter:   die   zahl  erinnert  an  die  vier  bei  Günthers  und  Siegfrieds  Vermählung 

braute  gegen  den  schluss  des  Parz.  755, 14.  statt  Nib.  596,  1. 

vor  den  helden:  'öffentlich,   vor  den  1669,1  —  3  vgl.  Nib.  554,  3  da$s  un- 

augen  des  hofes'.  geßonbet  liegen  diu  minneclichen  kint. 

1667, 1  gewihet:  die  kirchliche  ein-  4  buhurt    nemen   ist    ungewöhnlich; 

Segnung  der  ehe  ward  zuerst  bei  königen  ßcete,  was  doch  wohl  wie   350,  4  adv. 

eingeführt,  und  auch  da  anfangs  nach  sein  muss,  steht  störend  nach.     "Wahr- 

dem  beilager  vollzogen.     Weinhold,  D.  scheinlich  ist  die  zeile  verderbt. 


352  (81.  äventmre) 

1671  Der  varnden  kunft  muofte         fchinen  den  tac. 
fwa?  iegelicher  künde,         wie  gerne  er  des  plilac! 

an  dem  andern  morgen          nach  vruomeffe  zite 

als  da  wart  gote  gedienet,         dö  fähen  fi  aber  die  fwertdegene  riten. 

1672  "Wa?  möhte  da  iin  möre         dan  vreude  unde  fchal? 
von  maneger  hande  döne         der  palas  ofte  erhal. 

da?  werte  vollicltche         unz  an  den  vierden  tac. 
da?  edele  ingefinde         feiten  müezjc  da  gelac. 

1673  Dö  was  der  muten  einer         hin  ze  hove  komen. 
der  hete  von  den  varnden         da?  vil  wol  vernomen, 

da?  fi  alle  wurden  riche,         dar  nach  ftüend  ir  gedinge. 

do  erhuop  er?  willicltchen,         da?  in  möhte  defter  ba?  gelingen. 

1674  E?  was  der  voget  von  Sewen,       der  die  örften  gäbe  fwanc 
fö  willicllch  von  hende,         da?  im  des  fageten  danc 

alle,  die  ez,  fähen         unde  fit  ervunden. 

des  finen  röten  goldes         gap  dö  her  Herwlc  wol  ze  tüfent  phunden. 

1675  Dar  zuo  gäben  kleider         fine  mäge  und  fine  man. 
ros  mit  guoten  fatelen         maneger  da  gewan, 

der  fi  feiten  höte         geriten  vor  difen  ziten. 

da?  fach  dö  Ortwtn.         fi  begunden  mit  der  mute  ftriten. 

1676  Der  künec  von  Ortlande         gap  fö  riche  wät. 
ob  ieman  be??er  keine         fit  getragen  hat, 

des  wi??en  wir  niht  mrore         noch  habens  niht  ervunden. 

er  und  fine  degene         geftuonden  kleider  blö?  in  kurzen  ftunden. 

1671,1  varender         3  vntx  an  den        früemeffxeiten  1672,2  Im  wie 

fehlt  1673,  2  vil  wol  fehlt  3  gcdingen  4  erhub  es  w.  daz  den 

<nden  mochte         1674,  1  erfte  gäbe  gab  nid  er  fwang         L87B,  3  des  fy  f. 
bette        1676,  1  Bortland       2  dbaine 

1670,  4     bt     den    vieren:    den  mal  seidene  gewiinder  unter  das  volk.  Vgl. 

4  brauten.    Eigentünilii  li,  dass  dos  fest  Nib.  42  und  bes.  Gerbers  Ferc.  (Potvui 

erst  stattfindet,  nachdom  die  drei  haupt-  6,  204)  Et  quant  ass.  .  „/■,  ni  jm    i:i,  n 

personen    bereits    12  tage    und   länger  «ont  II  momttrtl  loe:  dar  tout  vallet 

(1648  fg.)  vermählt    sind.  et   rbmillirr  se    /ivii.ivut    <lc  despnillier 

1674,  1    Wi"   hier  Herwig,    ko    ^il.l  /•.'/  ///•  dotur  l<>r  parwmu  Cotes  sarro.s 

Eneas  die  erste  gäbe,  die  andorn  fiirston  et  reabcs  vaires  .  .  Tels  i  vini  pauvru 

folgen:  En<  i              ;(T.      4  xe  tüfent  et  mendu      ',>ai  fu   Höhet   de  grant 

•len:   vgl.  Ruod lieb  3,  UM)   lh„ui  ar»ir.     S.  auch   W.  Hertz,   Spiolmanns- 

\ia  cennua  ad  mille  Inlvnin.  baofa   13.         I  Vgl.  Nib.  035,4  fohomm 

I  •..:».  I    <i<'il,i„   /./,,,/,,-     djg|  ;,h.||  rot  „ill  /,!>/>  ii.          3  Vgl.  der  ni>-  gok 

Ul    BMMUMD    ihn:    Ueidai    v«-i MhtoktML  </"""'    196,2,        I  ft  riten  mit  lwott- 

kam  sogar  in  dar  Wirklichkeit  vor.    VjA.  aifera  In'. 

Oregorovius,  Gesch.  der  Stadt  Rom 'i  L676.4  \  gl-  Nib.  1310,4  de»  grflmmt 

boiColukrooiiDg(1347)warf' n  <1p  |i;i' h-  du   ,il  der  degene  von  milte  bloz  äne 

tigen  reiter  von  Perugia  uodCorneto  iwti-  i  Icit. 


(31.  ftventiure)  353 


1677  Ez,  künde  erahten  nieman,         wie  manege  riche  wät 
die  von  Mörlande,  als  man  uns  gefaget  hat, 

liefen  da  beliben  ze  roffen  den  vil  guoten. 

den  fi  da  geben  wolten,         die  dorften  da  hoehers  niht  enmuoten. 

1678  Die  jungen  zuo  den  alten  die  wurden  guotes  rieh, 
do  lach  man  Hartmuoten:          der  tete  dem  wol  gelich, 

ob  niht  verlieret  wsere         der  junge  kunic  here, 

den  wifte  man  fö  muten,         daz,  deheiner  haete  niht  gegeben  mere. 

1679  Er  unde  flne  vriunde,         die  im  volgten  dan. 
■    die  da  gifel  hieben,  wie  fanfte  man  gewan 

fwaz,  fi  haben  mohten  und  ieman  an  fi  gerte! 

Hartmuot  mit  den  finen         die  liute  des  güetlichen  werte. 

1680  Küdrün  diu  feheene         diu  was  holt  genuoc 
Hildeburgen  üz,  Irlande,         diu  ofte  mit  ir  truoc 

diu  kleider  zuo  dem  griene,  da  fi  wafchen  folden. 

fi  waen  des  ouch  niht  liez,e,         fine  gewünne  ir  Hartmuoten  holden. 

1681  Dem  hiez,  fi  von  ir  kameren         der  mäz,e  guotes  tragen, 
fwem  fi  daz,  geben  wolte,  daz,  man  daz,  möhte  fagen, 

dem  diu  junge  künegin         fö  guotes  willen  weere, 

daz,  fi  ze  gebene  haste  beidiu  wät  unde  golt  daz,  fwaere. 

1682  Man  fach  die  von  den  Stürmen         von  dem  fedele  ftän 
in  fö  guoter  weete,  daz.  künec  noch  küneges  man 

bez,zer  nie  getruogen         in  deheinen  ziten. 

die  da  ir  gäbe  wolten,         die  liezen  fi  dar  nach  niht  lenger  biten. 

1683  Wate  der  gap  eine         alfö  guot  gewant, 
daz,  man  an  küneges  übe         bez^er  nie  bevant. 

1677, 1  maniger  reich  ward         2  Morlandm        4  muten  1678,  3  ob 

er  n.         1679,2  da  fehlt         1680,4  wan  et  des      fy  g.         1681,1  cammerere 
3  daz,  im  die  4  beidiu  fehlt  1682,  1  die  von  fehlt  1683,  2  kiinige 

1677,3  xe  roffen  'ausser  den  rossen'.  stücke.     So  ersetzte  Wenzel  II.  seinen 

1678,3  verlieren  'durch  den  krieg  rittern  ihre  geschenke  an  die  spielleute, 

•berauben,  arm  machen'.  Vgl.Parz.53, 15  s.  Wackernagel,  Lit.  gesch.  §  43,88. 
fivie  verwüeftet  war  flu  laut,  doch  künde  1683,  2  wiederholt  das  unmässige  lob 

Gahmuretes  hant   ftvenken  folher  gäbe  1682,  2.  3.  4  netze:   vgl.  Tristan 

folt,  als  al  die  boume  trüegen  golt.  11118.     So    ist    ein   goltdrät    über    ein 

1679, 1  volgten  ist  plusquamperfect.  gewand  geflochten  Ernst  (Bartsch)  3007. 

2*  Vgl.  1554,  3a.     3.4  die  beiden  reime  3040.    Vgl.  auch  Tyrol,  Haupts  zeitschr. 

stammen  aus  325,  3.  4;  zu  3b  vgl.  Nib.  1, 17,  wo  steine  in  eineme  ficlatun  ver- 

1310,3  fwes  ieman  an  ß  gerte.  tvort  sind,  sowie  Walberan  799;  ferner 

1681,  1   Dass    die    königin    Hartmut  Erec  7714  —  7729,  wo  au  einer  pferde- 

-das  nötige  gut    zum   verschenken   gibt,  decke  ein  netxe  gnldin  mit  edelsteinen 

ündet  auch  in  der  Wirklichkeit  Seiten-  in  den  maschen  erwähnt  wird. 

Küdrun  v.  E.  Martin.     2.  Aufl.  23 


354  (31.  ftventiuret 


von  gokle  und  von  gefteine         was  ez,  überhangen 

mit  einem  netze  riche.          da  mite  kom  der  helt  ze  hove  gegangen. 

1684  In  iegelichem  ftricke         lac  ein  edelftein. 
fwie  fin  name  hieze,         da  bi  wol  daz,  fchein, 

daz,  fi  verfliffen  wären  ze  Abagi  dem  lande. 

Waten  und  fine  neide          nämen  dö  die  vürsten  bi  ir  banden. 

1685  Si  muoften  al  geliche,         die  ez,  heten  da  gefehen> 
"Waten  deme  degene         der  wärheite  jehen, 

daz,  vür  küueges  gäbe         fin  gäbe  reichte  verre. 

dem  fi  da  kom  ze  handen,         der  was  von  hohem  guote  lange  ein  herre* 

1686  Irolt  der  liez,  fchouwen         willic  finen  muot, 
daz,  im  niht  erbarmte         deheiner  flahte  guot. 

von  Tenemarke  Fruote          was  Hilden  kamersere. 

er  diente  finer  vrouwen,         daz,  man  da  von  lange  fagete  maere.. 

1687  DO  wolten  fi  fich  fcheiden,         diu  höchzit  ende  nam, 
dö  liez,  man  Hartmuoten         die  mäz.e,  als  im  gezam, 
gedingen  mit  den  vinden         in  vride  finer  vrouwen. 

fi  körnen  fit  ze  lande         baz,  dan  fin  ieman  mühte  getrouwen. 

1688  Vrou  Hüte  minniclichen         fi  fcheiden  von  ir  lie. 
fi  und  ouch  ir  tohter         mit  Hildeburge  gie 

und  alle?  daz,  gefinde  von  der  bürge  verre. 

dö  fi  von  dannen  wolten,         urloup  nam  dö  Hartmuot  der  herra 

1689  Vrou  Hilde  in  gap  geleite         üf  erde  und  üf  dem  mer, 
fi  gewunnen  funder         ein  füberlichez,  her, 

die  Ortwln  und  her  Herwic         hin  wider  mit  in  fanden. 

die  ir  gefinde  hieben,         der  brähten  fi  wol  tüfent  zuo  den  landen. 


1684,  1   eiUlgeflain           3  verflogen  I    Wate         die  hdde  bei/  im  It. 

1685,3  hmig  gab»        g.  recht  v.  1(38(5,  1  frauen  f«  d.           1687,1  //.  ein 

enndc        2  im  wol  g.        3  feine  1688, 2  ouch  fehlt        1689, 1  im 

1684,1    ftrie    ist    hier    'knoten.  Kisii,  l  niht  erbarmte:  vgl. Rathex 

manch«'.     Wohin  2  dtlhi    zu    beziehn  1119    wandt    MM    ,rl„irnnt    tt    hanlr 

i»t,  bcli.'int  ni.:lit  klnr:    auf  <i i. -   ii.iiikm V  da*  ;/"'■           3'*  Vgl.  Nil).  l.iK»,  :}•'   ,ie- 

4  n&vie,n  bi  ir  handen:    um    ilimn  In  nur  flahte   guot.         3  kann  > 

zudenken.  mich  1611,  I    war  Irold  kftmmexei  um) 

1686, 1.  2  Vgl.  Nil».  _.:i.  -  »/'/»  um, ,•  nach  1612  Frute  eohenke;  e.jedobh  va 

,1, ,    I,  .,,!„,',  ■  ,1cm  üf  der weiten  jehen.  2K<),  I. 

"""  ■'","                 i,rt^  1687,8  in  vride  finer  vrou,,,,: 

«tzer;  vgl  I'arz l,,IH  ,r  joU  »„,1  ,,  lll|l|l!baIg    ^me^t    od(>r    ,,,„,,,,„■, 

ge/tetne;    dei,  fdtrr  \   baz  da»    fin    ieman    mühte    „e- 

Weldli   (Weekernugni    II     J,  ,,„„„,„      ,,   1|llf  (|i(,  RUHHichten  ,ur 

164,  29)  da.  er  I»»"  !l»      ,,„11,,,,  M1,.u,.||1    ,,„.  ,,.„,„„„  frfthw  ,,,,„„ 
fey.     Walewein    102f#7    />/    /- 

-.|,l..-lvii    ;  KiH'.i/j  fander  'aaeeerdem.  RLreioh', 

al  ,l.,<                   ,.  ,,f  l„n  Iner,    honisch  4  wol  tüfent  stimmt  zu  IM..  I 

I»,  v.mi,   (96  kern   iininnju  (lagt*,  nicht  zu  1654,  'J. 


(31.  — 32.  äventiure)  355 


1690  Küffen  manegen  enden         man  fich  die  vrouwen  lach, 
ir  fumelicher  fcheiden  alfö  da  gefchach, 

daz.  fi  da  nach  gefallen  einander  feiten  mere. 

fi  beleite  unz  üf  ir  kocken         Ortwin  unde  Herwic  der  herre. 

1691  Ir  geleite  muofte  werden         Irolt  unz  an  ir  lant. 
den  hiez,  der  künec  fö  werben,  daz.  erz,  taete  erkant 
Horande  üz.  Tenemarke,         wie  fi  gefcheiden  waeren. 

fit  vuorte  er  ze  lande  mit  im  vil  manegen  degen  msere. 

1692  Ich  enweiz,,  in  welher  zite  fpäte  oder  vruo 
daz.  fi  begunden  fegelen         Kaffiänen  zuo. 

fich  vreute  dö  williclichen         alliu  diu  diet. 

ich  wsen  nach  arbeite  got  vil  manegen  da  beriet. 

1693  Irolt  faget  Horande          in  Normanielant, 
wie  in  die  künege  haeten         mit  in  dar  gefant. 

er  fprach  lfö  il't  ez.  billich,         daz,  manz,  den  recken  rüme. 

fi  fint  hie  heime  gerne,         fo  erbite  ouch  ich  ze  minen  landen  küme.' 

1694  Si  enphiengen  Hartmuoten  und  rümten  im  fin  lant. 
wie  er  der  lande  phlaege,          daz.  ift  mir  unbekant. 

Hörant  und  fine  vriunde          gähten  des  vil  ftarke, 

dö  fi  von  dannen  fchieden,         daz.  fi  kcemen  fchiere  in  Tenemarke. 

1695  Ir  vart  wir  län  beliben         und  wellen  ahten  daz,, 
daz,  von  höchgeziten         nie  gefchieden  baz, 

recken  al  deheine         noch  von  ir  mägen. 

die  von  Karadie         dannoch  höchvart  in  dem  lande  phlägen. 


(32.)   Äventiure, 

wie  die  andern  xe  lande  rw>n  >t. 

1696     Da  ze  Hegelingen         biten  fi  niht  me\ 
Herwiges  f weiter         gegen  Alzabe 

1690,3  feiten  g.  an  einander  1691,  2  er  es         3  H.  von  T.        4  mit 

im  ze  lande  1692,  2  da  fg  1695,  3  von  fehlt         4  dannoch  hochwart 

die  ron  Karadie        1696,  1  mere        2  Axx.abe 

1090,3  Vgl.  Nib.  1268,  1  Ein  ander  1695,2    Die    erwähmrag    des    ab- 

ß  vil  feiten  fdhen  nach  den  tagen.  schieds    vom    feste    ist   sehr   verspätet 

1691,  2  der  künec:  Ortwin;  1689,1  und  soll  nur  auf  den  mohrenkönig  zu- 
ist Hilde  noch  die  herrscherin;  1693,  2  rückführen, 
ist  Irold  von  den  königen  geschickt.  1696,  2  Die    handschriftliche    lesart 

1693,3    da%   manz,   den   recken  A$$abe  (auch  Bit.  1161)  führte  Weinhold 

rüme    'dass    man    vor  ihnen    weiche'.  D.  Fr.1  422  anm.  auf   Ascabee,    Ecebeh 

4  fo    erbite    ouch    ich    xe    minen  {Esbieh)  am  Tigris  nahe  dem  zusammen- 

landen  küme:  vgl.  Bit.  1713.  fluss  mit  dem  Euphrat  zurück. 

23* 


356  (32-  äventiure) 


vuorten  fi  mit  fchaüe.          in  was  da  wol  gelungen. 

dö  il  üf  der  fträze  wären,         die  ftolzen  ritter  vroelichen  fungen. 

1697  Yrou  Hüte  liez,  fi  alle          minniclichen  dan. 
fwie  riche  fi  ir  körnen,          Herwiges  man, 

fi  liez,  fi  äne  ir  gäbe          dannoch  nilit  beliben. 

der  nü  fö  milte  waere,         ja  müefte  man  imz.  vür  ein  wunder  fchriben. 

1698  Vrou  Küdrün  fprach  ze  ir  muoter         'na  folt  du  üelic  fin. 
getroefte  dich  der  veigen.         ich  und  der  herre  min 

fuln  dir  alfö  dienen,         daz,  feiten  din  gemttete 

belibe  in  keiner  fwaere.         du  folt  geniezen  Herwiges  güete.' 

1699  Dö  fprach  diu  küniginne         'vil  liebiu  tohter  min, 
wil  du  mir  fin  genaedic,  mich  fuln  die  boten  din 

dri  ftunt  des  järes  fehen         hie  zen  Hegelingen. 

an  michel  ungemuete         getrouwe  ich  fus  nimmer  hie  gedingen.' 

1700  Dö  fprach  diu  edele  Küdrün         'muoter,  daz.  fol  fin.' 
mit  lachen  und  mit  weinen         fi  unde  ir  meidin 
verwendicliche  giengen         üz.  Mateläne. 

ir  forge  hete  nü  ende.         man  gefach  nie  niht  fö  wol  getanes. 

1701  Dö  brähte  man  gefatelet,         diu  folden  tragen  dan 
fi  und  ouch  ir  meide,         diu  ros  vil  wol  getan 

mit  goltröten  zoumen,         mit  fmalen  vürbüegen. 

langer  da  ze  wefene         ich  waen  die  vrouwen  dö  iht  gewüegen. 

1702  Die  ir  ungebunden         under  golde  riten  bi, 
ich  waene  die  des  ha^zes         iht  waeren  vri, 

dö  fi  von  Ortrüne         fchieden  unde  ir  meiden. 

ob  ieman  fchöner  lebete,         da?  waere  Kütrün  der  vrouwen  leide. 


\i,'.Ci,\  auf  die  ß.      1698,  4  dhaim •>•      1609,  3  xe  den    4  fus  fehlt    ymnin- 
1700,2  mnidr      8  Matdami      4  niehU       1701^  1  gmüegm      1702,1  rtyim 

:;  die  firh  rrm  nid  auch   ir  viaidi 

1698.2  der  veigen:  Hetel  ist  ge-      <l<-m  Earfidnohsaen  auf  die  verlassenen. 
meint  4    Vfd.  Nil..  *I31,  I    r~  hat  nu  allrz  n/dr 

1099,2*  Vgl.  956,  4.  3  Zu  dies»!        .///   uns.   /,„■>/   midr  tri/.  man  </<■- 

bitte  vergleiche  die  der  Helene:    I'.h.      (aok  nie  niki  f>'>  wol  getanes:  als 

:   V'l    WoIMiHii«  h   I)  X  II»;       KudrunV     Din    homorkung  kommt.   Bohr 
/;/  dm,    Jim    '■im/t   ,j>f,l,r,i.  I    >/ e  -        hint.-i .In-in. 

dingen   ' verhandeln ' :   steht    bjgt    w.»l  1701,3  mit  finalen  vürbüegen: 

<   'leben';  denn   es  'riommi    vor    <I«t    pfnrdnbrust'    173,    I; 

wire  eine   seluamo    benrakaag,   «Iähh  Am  lohnilt  retohnltl  wirf  nls  iüm  bo« 

Hilde  fürchtet«   ohlM    lila    bot  Hondme    feinhoit    nn| ben;    vgl.  Nib. 

Iroi  landtoidingen  (570,8)  76,8.           I    <i<  »n,-,,,,,    von    gnrahen 

viel  ärger  zu  Mi  rtkoen':  d.  Ii.  'hIh  wun  <-h  m-wühnen, 

1700.3  verwendicliche  'den  köpf  irtoaoben', 

•b-  oder  um w-ri-Ln.!';  sonst  von  hoch-  I     nvijrhundrn     '  nicht     mit 

-  :   and  ..|t  .  ht,  hier  von       dorn  gehnidr .  ilnm  schnun-ko  <l«r  frinimi 


(32.  aventiure) 


357 


1703  Diu  triutinne  Ortwines          danken  dö  began 
der  edelen  Kütrünen,         daz,  von  ir  fchult  gewan 
Hartmuot  ir  braoder         daz,  lant  ze  Normandie. 

'des  löne  dir  got,  Küdrün:  des  bin  ich  immer  mSr  diu  forgen  vrie.' 

1704  Des  begunde  fi  ouch  genäde         ir  muoter  Hilden  fagen, 
das;  fi  ze  Ortlande  kröne  folte  tragen 

bi  Ortwine  dem  künege,          daz.  fi  da  vrouwe  hieze. 

dö  fprach  diu  küniginne,  daz.  fiz.  immer  ungeniten  lieze. 

1705  Ortwin  unde  Herwic         die  fwuoren  beide  enfamt 
mit  triuwen  fta3te  einander,         daz.  fi  ir  vürften  amt 

nach  ir  höhen  eren  vil  lobeliche  trüegen: 

fwelhe  in  fchaden  wolten,         daz,  fi  die  beide  viengen  unde   flüegen. 

Hie  hat  Kütrün  ein  ende. 


1703,  4  der  f.  frey 
2  f/irften  hinwies  amt 


1704,3  die  O.      4  rmjmitens  l.        1705,1  Ort  tun 


versehen':  also  die  Jungfrauen.  Vgl. 
Wigalois  1742  ir  houbet  was  unge- 
bunden. 2  des  ha%%es  ldor  Unzu- 
friedenheit'. 4  ist  zu  allgemein  für 
den  Zusammenhang. 

1704,  1  ir  muoter:  der  mutter  der 
Kudrun.  4  ungeniten  liege  'da- 
mit durchaus  zufrieden  wäre'. 

1705,  2  ftcete   ist    attributives    adj. 


zu    triuicen.  4    viengen    unde 

flüegen:  vgl.  Eneide  11989  van  ende 
flän.  Veld.  Serv.  2, 103  Dattu  die  keer- 
ßene  vaes  Ende  hanghes  (hs.  vanghes) 
ende  flaes.  Maerlant,  Alex.  8,  1010 
Ende  ons  vaen  ende  flaen.  Lambrechts 
Alex.  1149  ß  f lügen  unde  viengen  [wa% 
ß  ir  begiengen  =  Gute  frau  915.  916. 
Tristan  1130. 


Register  zu  den  Anmerkungen. 


Abakie  673. 

Abalie  864. 

abe  'vom  meere  her'  13.  974. 

äbent  zeit  des  gesanges  372. 

äbent  unde  morgen  405. 

äbentröt  882. 

äbentwiut  493. 

aecusativ  des  ranmes  167.  208.  248. 
594. 

ach  mit  genitiv  776. 

ach  ach  1138. 

adjectivum,  stark  flectiert  im  vocativ 
134,  st.  nachgesetzt  409,  nach  dem 
artikel  572,  sie.  nachgesetzt  377; 
prädicatives  flectiert  1144;  xwei  attri- 
butive r erblinden,  eins  flectiert,  das 
andre  nicht  640. 

sehte  313. 

ahi  15. 

ahte  4,  in  siner  a.  han  742. 

alben,  sne  von  den  a.  861. 

al  befunder  484. 

allen  meiden  ze  eren  1214. 

aller  lande  vrouwe  590. 

allermeiste  1480. 

allertogelii  litfi 

all«;  guot  636. 

allitteration  1394. 

alr.'.r  geverwot  500. 

als  uns  ift  gereit  166,  a.  ich  iu  han 
gefeit  834. 

alfo  man  tuot  336. 

alt  undo  junc  548,  a.  unde  kint  925. 

alter,  Mit  in  80 

altgrts  476. 

Alzabd  579.  696. 

in  Imlüo  170. 
anakolutfu  298.    398.   581.   819.   852. 

ande,  mir  wirdot  a.  446. 

brm  i-mon  1260. 

anderweide  388. 


ane  578. 

ane  ha?  30,  ä.  koufes  325,  ä.  mäge  300, 

ä.  not  959.  1242,  a.  schäm  45. 
anegenge,  da?  was  ein  a.  721. 
anker  268. 

ankeifeil  von  fiden  1108. 
antwerc  1385. 

unö  y.oivoD  8.  doppelbeziehu >i</ . 
Arabi,  land  des  reichtums  1610. 
arbeit  (buhurt)  45;   (reise)  599;  (klage) 

1095. 
arbeiten,  schmähliche  1000. 
arm,  mit  a — en  umbef liegen  555. 
arm  unde  her  130. 
arme  ' fahrende  spielleide'  190;  'bauem' 

195. 
arme  bei  bestatt/tngen  beschenkt  91.0. 
armbruft  1384. 

artikel  beim  prädicier enden  adj.  540. 
unbestimmter,  fehl/  in  negativen 

sätzen  226. 
arzat  529. 

attraction  des  relativ  ums  19. 
ans  rufe  in  der  erzählung  246. 
ausschliesslichkiil  der  liebe  404. 
äussrriiehr  handlungen  malen  gemüts- 

beurgnni/rn    1098. 

bach,  röter  1424. 
baldekin  301. 
baldez.  ollen  1032. 
Üalja.i    161. 
bnnnken    I 1 10. 
harke   112.  902. 
I.ait,   breit    .'Ml. 

btnrflan  1197. 
bat  1297, 

1t  b.  482,  b.  onde  b.  1018. 
bftdeothalp  507. 

bi-di'iikni    1  l!»4. 

bttelben  'bestatten'  1538. 

btffthcn    IUI. 


Register  zu  den  anmerkungen. 


359 


begleitung  fürstlicher  frauen  und  hin- 

der  765. 
behalten  400. 
behangen  mit  borten  157. 
behüeten  492. 
beidenthalben    freund   und   fvind   507; 

b.  der  tträ?e  758. 
beiden  1096. 
bekennen  mit  genitir  25,  einander  b.  von 

kämpfern  647. 
belagerte  kommen  heraus  643. 
belanget,  mich  108. 
belehnung   wird  bei  erb  folge  wider  holt 

189. 
benemen,  e?  879. 
benken  38. 
beraten  104. 
berc  von  golde  492,  ze  berge  1440,  ze 

b.  und  ze  tal  464. 
bereiten  üf  die  vluot  249,  zuo  der  crone 

666. 
berihten  1072. 
berinnen  1418. 
bern  794. 

beruf ung  auf  die  sage,  erlogen  2. 
bescheiden) ichen  43. 
belegen  mit  724. 
besitzen  322. 
beslahen  249. 
bel'te,   da?  b.  tuon   638,   b.  unde  boefte 

1263;  die  betten  210. 
beswaeren  1472. 
beteliute  949. 
betouben  714. 
betragen  4. 
betten,  einem  1324. 
betten,  prachtvoll  1326. 
betwiugen:    ein  ftat  betwinget  ein  lant 

1534. 
bewenden  eine  tochter  560. 
bewifon  1379. 
bezoc  302.  1327. 
be??er,  niht  be??ers  muoten  170. 
bi    nach  den  verben  des  xeugens  und 

gebärens  22,  bi  wefen  mit  dienfte  604. 
biderbe  189;  b. :  widere  607. 
bieten,  e?  1047,  fleh  b.  vür  doppelt  con- 

struiert  1508. 
bihte  '■rede  im  kämpfe'  1436. 
bilde,  ein  wäre?  153,  in  fegelen  488. 
binden  'beschlagen'  264,  fchif  mit  anker 

b.  290,  zeichen  an  b.  780;  gebunden 

'vermischt'  1109. 
bis  imperatir  154. 
biten  in  ein  lant  544,    b.  und  gebieten 

330,  'befehlen'  751. 
biten  nach  321. 


bleichen  diu  houbet  1416. 

blic  1398. 

bluomen  unde  gras  11. 

bluot,  da?  vliezende  512;  blut  mit  einem 
tränke  verglichen  774;  bluttrinken 
stärkt  101;  heize?  b.  1464. 

boie  1598. 

böte  des  tiuvels  54,  b.  von  gote  1167; 
'kundschafter'  732. 

boten  reden  stehend  768,  werden  beim 
abschied  beschenkt  772,  nehmen  nichts 
an  434. 

botenbrot  1289. 

bouc  251,  helmes  b.  519. 

bouwen  von  reisen  287. 

bogen  1572. 

brant  vüeren  195,  riechen  als  ein  be- 
goßen b.  364. 

Brandanus   1 126. 

brehen  1356. 

breit  ron  f ahnen  784;  vom  mondenschein 
1346. 

breite  unde  lenge  1149. 

breiten  der  waffen  884. 

brief  592. 

bringen  von  520,  dannen  736,  'xu  stände 
bringen'  1045,  fiuften  b.  1234,  mit 
mseren  b.  603. 

brot  unde  win  322,  niht  ein  b.  843. 

brunne  653. 

bruft,  in  brütten  tragen  786. 

brut  1029. 

brütttuol  549. 

buckel  16. 

buckelsere  356. 

büezen  690. 

bühfe  530. 

buhurt  bei  empfang  14. 

buoch  505. 

burgaere  292 ,  die  ftolzen  b.  783 ;  b.  iro- 
nisch 91. 

bürgen  vom  Strand  entfernt  968. 

bürge  unde  lant  205. 

bürge  unde  phant  1593. 


da  im  eingange  erläuternder  antworten 
826. 

da  her  von  129. 

danc  haben  223. 

danken,  hohe?  64. 

da?  nimmt  eine  frühere  partikel  auf 
1 1 ,  tritt  in  doppelsätxen  xum  xweiten 
glied  198,  steht  anstatt  eines  persön- 
lichen pron.  rel.  186,  in  ausrufen 
des  erxählers  848,  mit  einem  neben- 
satx  im  Wechsel  mit  einem  inßnitiv 


360 


Rosrister  zu  den  anmerkungren. 


1040,  'unter der  bedingung  dass'  1132, 

ein  . .  da?  714. 
demonstratirum  nach  subst.  155. 
der  'tcenn  einer'  358,    der  ü?  Irriche 

139. 
derfelbe  'dieser'  333. 
dichter  tritt  mit  seiner  meinung  her- 
vor 793. 
dicke  fchar  dünne  tuon  711. 
dienen    mit   acc.     21 ,     den   Ion    1036, 

fwache    gäbe    907;    fwache   d.    1226, 

tegeltchen  d.  207;     d.  vom  kämpfen 

499;  mit  gesang  387. 
diet  775. 
Dietmers  208. 
Dietrichs  flucht  940. 
diesen  von  segeln  809. 
dille  255. 
dinc,    eines  d.   243,    eines  d.  ftät   193; 

'■habe'  280;    von  allen   hohen  dingen 

999;  guoter  dinge  1143. 
do  gegensätzlich  18. 
doln  706,  küme  d.  364. 
dort  unde  hie  785. 

doppelbexiehung  eines  satxgliedes  92. 
drtejen  ron  Schüssen  861. 
dringen  bei  festen  16,  in  d.  781. 
dri  deene  384,  d.  unde  sehzic  1300. 
dritte,  der  d.  bleibt  am  leben  888. 
dri?ic  nrile  903,  d.  jär  1017,  d.  geben, 

wo  eins  verlangt  wird  280. 
dünken,  (ich  248. 
duo  827. 

dürchel  fchilde  788. 
duxen   wechselt  mit  ihrxen  402.    662; 

die  mannen  d.  den  könig  211. 

t,  m innen  zo  rehter  e  6. 

e  morgen  äbent  1372,  e  in.  A.  werde  998. 

ebene  g&n  285. 

eckeftem  1394. 

edel  rittor  gnot  512. 

eigen  lant,  das  Schlachtfeld  des  siegers 
804. 

ein  beim  voeativ  1". 

r  dem  pronom.  poss.  1291, 
/>////  nach  nie  350;  so  einem  kindl 
halx  ii   148;  "in  der  bofte  8. 

einer  nil.t  911. 
...  -//  ...        .  ,     -.    ■  rpohitorrn 

617.  666. 

■ 

>Ui/,m,  rm,,  mto 4tr bewgmQ  8.  96b, 
enblanden  lÄ?en  718. 
ende,  an  »in  836,  an  <  m  •    l>ringon  240; 
weihen  enden  1231;  in  allen  o.  1018. 


endelos  1262. 

engegene  gäu  334. 

engel  eingeschuärxt  1167. 

engenven  527. 

enhant  aecusat irisch  362. 

enphinden,  sines  zornes  100. 

entlehnnng  aus  andren  stellen  1.  2.  10. 

59.  61.  100.  568.  622.  637.  667.  715. 

856.    1016.   1078.   1081.   1159.  1208. 

1233.  1252. 
entrinnen  676. 
entwichen,    wolte    niht    e.   517,    einem 

'ron  seiner  seitc'  1112. 
epanaphora  801. 
erarnen  925;  den  solt  392. 
erbarmen  1078. 
erbe  31. 

erbeten  ror  dem  kämpfe  782. 
erbiten  1066. 
erbolgen  1509. 
erdie?en  von  klagen  927. 
ere  u.  lip    640,    wolt  er   iht  haben  e. 

1226;  mit  eren  1603. 
erväreu  619. 
ergetzen  1028. 
ergrinen  1395. 
erheben  den  l'trit  1409. 
erholn,  lieh  706. 
erkalten  111. 

erkant,  was  da  954,  da?  ift  wol  e.  2. 
orkiefen,  den  gegner  1407. 
erklingen  der  schicerter  886. 
erkoufen,  lop  302. 
erküelen,  da?  gemüete  125. 
erkuolen,  von  den  im  kämpf  vrhit\t<n 

1531. 
erlachen  771. 
irhnilmis     MMN     tiinu'rr     45,     XU     den 

[raurn  \n  hmimm  45. 
l-.'iitsf,  herzog  1113.  1661. 
ciT|irongen  1149. 

grate  1 196;  dio  ersten  die  losten  781. 
erstn'tcn   1 196. 
ertrtofafl  169. 
erwägen  1134. 
erwärmen  742. 

aj  wecken,  da/.  Iwi/y  'hrtriibrn'   116. 
orwondon  275,  du?  oieman  kan  e.  990. 
orwinden  243. 
erziehen  1300. 
ot  748. 
i-ti'lii-h 

etewt'tinc  fronieoh  1627, 
ttikttU  668.  L260    i 
o?  vor  dem  prädira/.-tminrii  >,,.,,      ,, 

152,  e?  lob<-lii  Im    Won  502,  <•/  Ibbei- 

«l«-n  i  ::<i 


Kegister  zu  den  anmerkungen. 


361 


vähen  unde  flahen  1705. 

fahrt  xu  beschreiben  wird  abgelehnt  286. 

vahs  1218. 

val  'blond'  961. 

välant  aller  künege  168. 

Valentin  ne  629. 

valken  vliegen  läzen  1098. 

van:  den  vanen  tragen  887,  neigen  1368, 
auf  der  eroberten  bürg  aufstecken  792 ; 
mit  üf  gerihten  vanen  777;  f ahnen 
beim  belehnen  1612. 

var  nach  lilber  1397. 

varen  246,  wunden  v.  785. 

varn  baz.  583. 

varnde  diet  48. 

vafte  1166. 

fatal  ismus  1363. 

vater,  von  v.  und  von  muoter  ver- 
schwistert  1154;  eines  v.  kint  414. 

vedere  156. 

veile  nach  dienefte  672. 

feinde  nicht  schonen  1491. 

feindliche  boten  werden  bewirtet  767. 

velfe  stv.  104. 

veltsturm  359. 

venje  1170. 

venre  521. 

venfter,  an  ein  v.  gan  802. 

verch  195. 

verchtief  1352. 

verenden  965. 

vt'ivahen  ze  guote  700. 

vergeben,  niht  'treffen'  711. 

vergleich  »rit  gemälden  660. 

verjehen  192.  1207. 

verkol'ten  262. 

verladen  917. 

Verliesen  584. 

vernieten  724. 

vernniejen  335. 

Verneinung  des  gegenteils  xur  Verstär- 
kung xugefügt  677. 

vernemen  789. 

verre,  ze  731;  ze  v.  komen  1473. 

verschränkte  sätxe  der  xudichter  31. 

verfchröten  887. 

verfigelt  597.  1128. 

verfmähen  631. 

verfuochen  an  630. 

vertragen  1080. 

vetteante  raten  xur  Verheiratung  210. 

verivantschaft  der  helden  mit  dem  könige 
205 ;  untereinander  206 ;  v.dem  namen 
beigefügt  1460;  v.  des  Verbrechers  mit- 
gestraft 1476. 

verwendecliche  1700. 

verzern,  fich  327. 


verzihen  mit  acc.  1642. 

vefte  festung  719. 

veite  unde  guot  249. 

veftenen  'verloben'  665. 

viant  846. 

viere  'ein  paar'  362,  v.  bürge  tor  1391 , 

v.  enden  1397. 
vierde,  da?  v.  lant  805. 
vierdehalp  jar  1011. 
vinden  mit  doppeltem  acc.  331,  mit  adv. 

243,  mit  acc.  u.  inf.  934,  v.  da?  man 

suochet  1035. 
vingerlin  299. 
viulter  mer  1126. 
viur  an  werfen  1545. 
vliezen  789.  1209. 
vli?en,  fich  331. 
vlizieliche  299. 
vluot,  üf  dem  v.  lernt  Horand  eine  weise 

397. 
mcativ  des  adj.  schwach  260,  mit  ar- 

tikel  538. 
vogel  ' schwan'  als  böte  1166. 
voget  ironisch  96. 
vol  'füllen'  1408. 

vol  bringen  599.  1062,   v.  enbizen  183. 
volc  'heer'  462. 
volcsturm  921. 

volgen  einer  lere  8,  vriunden  v.  8. 
volget  miner  raete  591. 
volziohen  572. 
von   nach  geben    41;    arzät  wefen   von 

529;  wefen  von  907. 
vor  'besser  als'   165,   vor  den    helden 

geht  und  steht  die  königin  177,  das 

königspaar  769. 
vorausdeutmu/en  24.  456.  586.  665.  704. 

1094.  1327. 
mn/reifen  14.  46.  79.  206.  1184.  1216. 

1223.  1348.  1350. 
vorhte,  äno  635. 
vrage  'kundschaftung'  1153. 
frage  der  entrüstung  134;  des  dichter s 

268.  875;    eingeschaltet  51;    f.  nach 

den  verwanten  eines  bewerbers  651; 

/'.  bei  der  Verlobung  664;  f.  ohne  ant- 

wort    in    den    interpolationen    1214. 

1221.  1252.  1301;    nach  dem  namen 

des   gegners    1404;     abhängige   dis- 

junetire  ohne  ob  1025. 
vragen  eines  1432. 
Vranken :  danken  366. 
frauen  veranlassen /es/e35,  verlassenden 

utännersaal    337,   vor   ihnen  waffen 

abgelegt  652,  sehen  den  scheidenden 

nach  1118,  geprügelt  1269,  ihr  spott 

gefürchtet  1441. 


362 


Register  zu  den  an  merkungen. 


vrevel  unde  zam  98. 

vreide  495. 

vremde   unde   vriunt    46,    v.  u.  künde 

513. 
vreude    'Unterhaltung'    354;     v.    unde 

wünne    1250;    in    vreuden    erfmielen 

1249. 
freudc  der  Zuschauer  bei  einem  kämpfe 

365.    492;    freude   und    trauer   nach 

einer  schlacht  546. 
vrido,    min   296;    äne  v.  366;    v.  der 

bürgo  708,  der  kämpf  er  787;    vrides 

niht  gern  883. 
vriden,  ez.  651. 
Fridefchotten  9. 

vrie,  der  956,  der  folgen  v.  510. 
vriedel  556. 
Friefen  208. 
vrilieho  12d. 
vriunt  herablassende  anrede   123;    ver- 

icante  485;  'ehemann'  664,  'gefolgs- 

mann'    462;    v.   fol    vriunde   dienen 

1157. 
vrö  was  deheiniu  803. 
vrone  381. 

vrouwe,  min  v.  iuwer  wip  423. 
vrouwe  zu  tochler,   Schwester,   multcr 

gebraucht  680. 
vrouwendienelt  heile  867. 
frühUm/  versa mmlungsxeit  37.  260. 
frühaufstehn  xum  siege  notwendig  1349. 
vrume  und  ere  215,  v.  unde  fchade  1427. 
vi  innen  in  H  /Hirt.   1426. 
vruomeffezit  440. 
Fruote  219,  kameraore  280. 
vüeren  gewant  114. 
funkensprühen  361. 
mogfl  389. 
viMor  1593. 
viii    'rorbei  an'    1135. 

ffiiMtg«  rinul  1701. 

vinhfcn  mif  >/>„,/,,  284,   MÜ  datir  459. 
■"er  782. 


gäbe,   die  ernte,  den  fürsten  vorb'lml- 

g»Ulft  I 

gabilin.  101, 

gacb,  nfl  Ti  in  niht  zo  g.  448. 

gadem  *$ot  nur    10. 

gaJe.de  261. 
Ott*  641. 
galM  LIM. 

gähn-    1  ! 

galle,  übolo  1278. 


Garadie  108. 

galt,  der  eilende  97;  ungehiure  gelte 
1362;  vremde  gelte  639;  mit  den 
werden  gelten  472.  508;  grimme  gelte 
778. 

gät  zuo!  1185;   g.  hin!  1386. 

gebär  949. 

gebtere,  in  der  339. 

gebaren,  er  enwefte  wie  454. 

geben  unde  lihen  1642. 

geben  schw.  422. 

geborn  von  485. 

gebraht  895. 

gedinge  295,  hoch  g.  463;  guotg.  1531; 
aller  min  g.  ität  üf  646. 

gedingen  wol  1559. 

gevüege  253.  407. 

gegen  'ungefähr'  297;  bei  Zeitbestim- 
mungen (373. 

gegensatx  nicht  durch  /»trtikcln  be- 
zeichnet 1119. 

gehaben,  fich  277. 

geleite  600. 

geliche,  dem  g.  tuon  748. 

geliehen  'sein'  1207,  fich  g.  —  fioh 
genözen  988,  fich  dem  meere  g.  1367. 

goligen  ')>tüssig  sein'  914. 

gelingen  513. 

geloube,  ich  vom  dichter  476;  niht  ge- 
louben  lin  saehenz,  mit  ougen  466; 
g.  'nachgeben'  995. 

gelpf  12. 

gelücke  ift  finwel  649. 

gemach  153. 

gemelich  354. 

gemeit  971. 

gemuot  mit  adj.  verbunden   1002. 

genude  W/e'  957;  dankend  1523.  1620; 
mit  gentiden  121. 

geneigen  daz  houhet  1  1 19. 

genendeolicho  L98. 

genefen,  angeltliche  287. 

L'iMiihele  1134. 

ijniHir  attributiv  801;  prädirutir  1211; 
/«ir/itir  38.  88;  nach  gesetzt  mit  ar- 
tikel  642;  vom  ungeschickt   1399. 

gencoto  236. 

genötc  1208. 
473. 

no(Ltgat1  ini'h  753. 
i   I. 
;  884 >, 

MriutH'  i'_'s. 
Blrliot  B8R 

im  berzen  62i  feindlich 

H77. 

gtrOe    leiten     Wellen     713. 


Register  zu  den  anmerknngen. 


3G3 


gefchehen,  einem  von  seiner  Uiätigkcit 
gesagt  593;  g.  la?en  '■bewerkstelligen' 
948.' 

geschlechtliche  Verhältnisse  offen  ge- 
nannt 405. 

gefchol  wegen  blutrache  1406. 

gefidele  38,  auf  dem  Schlachtfeld  538. 

geflaht  989. 

gefpenge  647. 

gefunde  tverden  erschlagen  675. 

getrouwen  1028;  da?  es  nieman  möhte 
g.  165. 

getroeften  fich  eines  284. 

gewaepen  89. 

gewalt  '■vollmacht'  411. 

gewaltic  mit  genitiv  21. 

gewern  'leisten'  533. 

gewerp  659. 

geweten  11. 

gewinnen  da?  lant  862. 

geziuge  1103. 

gezogenliche  120.  815. 

gezogenheit  1315. 

Givers  564;  der  bevc  ze  G.  1126. 

gimme  bildlich  395. 

gifel  804. 

gleite  639. 

glocke  390. 

glockenspise  1109. 

glücksrad  649. 

ffoldne  schiff saiisrüst unij  265. 

golt,  da?  rote  65;  g.  legen  in  die  fiden 
1006;  g.  und  edel  gel'teiue  251,  g. 
'ring'  398;  gespunnen  g.  1664. 

golter  1326. 

got  von  himele  62;  g.  löne  245,  g.  hoeno 
614;  g.  bewar  iueh  436,  g.  beraetet 
1292,  g.  vergi??et  1036,  g.  gebiutot 
der  eren  an  einem  1063;  gotes  güete 
69,  g.  her  85,  g.  arm  929;  als  got 
gebot  1134. 

Gottschcrr  lied  1294. 

goumen  730. 

gra  unde  bunt  156. 

graswurm  389. 

gräve  als  böte  605. 

grede  26. 

grenxe,  an  der  g.  icird  die  braut  em- 
pfangen 13. 

grie?  91. 

grife  55. 

grifen,  diu  not  grifet  einen  60,  an  ein 
msara  g.  67. 

grimme  küene  208. 

grimmeliche  1519. 

gris  340. 

grce?liche  510. 


grüene  als  der  kle  1326. 

grüe?en  feindlich  1429,  beide  g.  690. 

gruntwelle  85. 

güetliche  96. 

gunnen   ze  lebene  625,    guotes  g.  787; 

niht  g.  von  bösen  dingen  1136,  übel  g. 

601. 
guot  XU   ländernamen  gesetzt  118,   xu 

städtinanien   798;    guoter  win  1331; 

guot  ' freundlichkeit'  1099. 
guot  unde  I lp  347. 
gürtel  als  schtdxxeichen  400. 
Guftrate  1164. 

habe,  wildiu  851;  h.  der  crefte  709. 

haben  'behandeln'  1018;  h.  üf  eines 
huubte  990;  h.  ze  1263. 

Hagene  der  wilde  226;  Hagenen  burc 
289;  da?  H.  künne  1270;  Hagens 
ger stange  447. 

bähen  wegen  notxucht  1029. 

hant,  wi?iu  977;  mit  windender  h.  906; 
bi  der  h.  wifen  537,  emphelhen  557; 
h.  tragen  716;  eines  h.  als  Umschrei- 
bung 21 ;  h.  ftrecken  bei  huldigung 
190,  bei  friedensschluss  833;  vor 
handeu  bähen  647,  ze  h.  komen  1119; 
einer  hende  wile  384. 

här  als  ein  gefpunnen  golt  1664. 

Hartmuot  anstandsvoll  1296. 

ha?  ' feindsei igkeit'  638. 

heben  üf  den  fant  442. 

Hegelingo  938. 

hehfe  1408. 

hei!  98.  929. 

heil,  ze  heile  komen  285. 

heilen  bildlich  32. 

heimliche,  diu  1662.  1666. 

hei?en  'sein'  119;  hei?en  unde  sin  415. 
1516;  'nennen'  mit  nom.  564. 

helfen  8,  h.  da?  einer  genifet  1440;  wa? 
half  1124.  1469. 

heim  oder  brünne  233. 

helmbouc  1423. 

heln,  Itarke  1256. 

helt,  msere  h.  guot  472;  h.  verme??en 
724;  h.  ze  finer  hant  475,  h.  ze  finen 
handen  20;  helden  sind  ungesellig 
334. 

hemede,  in  einem  'ohne  mitgift'  1654. 

her  'flotte'  1141. 

her  der  zite  1034. 

herberge  vähen  465,  h.  geben  705. 

herest :  erest  1331. 

herverten  riten  942. 

hergelinde  1235. 

herlich,  diu  herliche  meit  199. 


364 


Register  zu  den  anmerkungen. 


herre!  1360;  'vater'  777,  'gemahV  926, 

'besitzer'  1685. 
herrenlöfiu  wäfeu  900. 
herte  'kampfgeuühl'  1432. 
heiler  strit  695. 
Herwiges  fwefter  1643. 
herze  undo  lip  27,  h.  unde  fin  810. 
herzeDlich  810. 

hie  'da,  wo  die  erxählung  ireilt'  1071. 
Hilde  diu  riebe  226,  diu  scheine  1083, 

Hilden  zeichen  1181;   H.  Hagens  ge- 

mahlin  170. 
hin   engegene  gän,    einem  151;    h.  gän 

läzen  223;  hin  hinder  714;  hin  heim 

725. 
hinder  fich  fitzen  511;  hinder  im  läzen 

896. 
hinne  — ■  hie  inne  1536. 
hinnen,  von  hiniceg  464. 
hinte  376. 
hiute  hie  662. 
hoch  'laut'  380;  hoher  rät  1210,  hohiu 

minne  1093;  höher  dan  'zurück'  1296. 
hochverte  722. 
höchvertic  196. 
höchgedinge  735. 
hochxeit  verschoben  667. 
hwhzit  548. 
böchziten  35. 
hove,  ze  557. 
hovegefinde  9.  132. 
hovereife  245. 
holden  haben  12(51- 
Holtßeze  1089. 
hfßren  mit  acc.  und  inf.  von  nachrichten 

635;  inf.  statt  des  i>arl .  »i:57;  h.  luzen 

802. 
hörn  zum  signal  1392. 
hört  und  fchaz  817. 
houbet  fif  dio  fchilde  legen  893;  durch 

daz^  b.  flahen  518;  b.  in  einer  /'ahne 

1968, 
bouc  Uli. 
h-mwen,  6  ze  flüokon  757. 

.18. 
bügen  1190. 
hundert  %ur  UähWm 

wendet  282. 

Ini'.f;  vür  dio  hüeve  10. 
hu«t  hri  frnwn  480. 
buote  'deckung'  860. 

ze  hüfe  044.  ze  b.  briogen   210, 

mit   h    t'.i.  //.  i   !  ta  590. 
hiitbm   f|  li    nider  fj>.  467, 

b.  undo  gezolt  1092. 
i.li  mm  iiehkr  _'(i7;  i.  \\  undo  330. 


ie  beim  comparativ  380. 

Ikarjä  581. 

imbiz  554. 

immer    beim    unbestimmten    relativum 

742. 
imperativ  nach  einem  fragepronom  149. 
ine  weiz   mit  fragepronomen  85.  1251; 

ine  weiz  ob  com  dichter  1272. 
in  fin  itiv  substantivisch  m  it  rerbalrect  ion 

584;  inf.  präteriti  in  Umschreibungen 

128;  anstatt  part.  631. 
ingefinde,  armez  1190;  s/r.  m.  1204. 
lrlant,  ros  von  40. 
Irische  fechtmeister  354. 
Irold  231,  mit  Morung  verbunden  271; 

fahnenträger  689. 
Iferlant  120. 
iteniuwe  430. 
itewizzen  331. 


jämert,  mich  j.  nach  432. 

järe  tage  24. 

jehen,  mac  ich  1374. 

jugent :  tugent  beliebter  reim  574. 

jungelinc  908. 


Kaiserchronik  343. 
kameifere  ironisch  1528. 
Campalie  332. 
Campatille  235. 

hampf  diirrh  reiten  unterbrochen  648. 
Karadie  702. 
Kalliäne  1534. 
kal'telän  303. 
keibe  1140. 

keifei  in  vergleichen  1403. 
kelu  in  die  fiüeto  448. 
komenute  337. 
kempho  360. 
chiasmus  816. 
kielen  das  tvetter  in»:!. 
kinnc  gestreichelt   3N6. 
kiiit    •/inii/liut/'    509,     'edelpage' 
k.  undo  wip  347;  kindei  BJttOt  1156. 

kintfpil     um    früheren    kämpfen   i/esm/t 

668, 
Unit 
kjeider,  loder,  von  bbenen  untersehte- 

>/•  n  ■  rät  eben  heim  turn  irren 

180;  kb-iäi ■■>■  der  boten  angettatmi 

in    <  In  iil.t     i ".       In  null    von 

äi  ii   wannen   iin/i/n/ihiii    161 

kl.in.  f 

kh'lion  014. 


Register  zu  den  annierkungon. 


365 


klufe  427. 

knabe  42. 

kneht,  guot  344. 

kocke  257. 

komen  'zurückkehren'  277,  mit  adv.  229, 

vergebene   k.  1223;    mit  part.  jiräs. 

1166;    komen   an   eine   zit   372;    von 

rosse  480. 
könig  muss  ritter  sein  18. 
hönige  der  Mohren  670. 
königreich  dem  verheirateten  söhne  über- 
geben 188. 
conjunctiv,   imperativischer  enträt  des 

pronomens    der    I.  person    563,    der 

III.  269. 
copidatir partikel  fehlt  821. 
kor  390. 
kofen  1286. 

kouf  vom  kämpfe  860. 
koufen,  tiure  1362,  mit  dem  verhe  674. 
koumo  1603. 

krach  182,  von  musik  1572. 
kradem  1499. 

kraft  zwelf  man  106;  krefte  lheer'  709. 
krame  442. 
kranker  muot  32. 

kranke  iverden  durch  gesang  geheilt  383. 
kref ticlich  283. 

Grill  lone  1067;  der  riche  C.  1115. 
cril'ten  76,  c.  man  397;  c.  unde  heiden 

186.  913. 
criuze,  guldin,    als  erkennungszeichen 

143,  :kretn  fahrt'  844. 
kriuzeftal  1170. 
kroenen  daz  lop  481;    der  könig  krönt 

die  königin  548. 
kröne  tragen  von  könig  innen  182;   mit 

dem  heiraten  verbunden  17. 
knchen,  fin  k.  rouch  feiten  99. 
kiicke  105. 
küele  winde  1064. 
küelen  1149. 
küme  erbiten  329. 
künde,  ze  18. 
künde  'verwanter'  1581. 
künden  419. 
kunder  112. 
küneges  künne  212.  700;  k.  kint  1021; 

k.  reht  569. 
küniginne  'prinzessin'  1:    fin  wip  diu 

k.  21;    k.  here  28;  diu  junge  k.  327. 

971. 
künne  'kind'  1172;  k.  des  frevlers  mit 

ihm  gestraft  1476,  Hagenen  k.  1030. 
kunnen  ze  285. 
kunt  tuon  mit  inf.  151. 
kurze  tage  1086. 


kuss  beim  empfang  16,  abschied  284; 
fremden  gegeben  341;  bei  der  Ver- 
söhnung 159.  1584;  beider  Verlobung 
1649. 

küffe  1194. 

küffen  an  den  munt  96. 

Kütrün  575,  K.  von  Hegelingelant  654. 

lachen  aus  Schadenfreude  1318,  über 
/runden  1420;  lautes  lachen  gegen 
die  sitte  1320;  der  vert  lachte,  den 
lät  Mure  weinen  1377. 

laere,  ein  lant  wirdet  670. 

läge,  ze  1.  l'tän  496,  üf  des  tödes  1.  919. 

landen  in  einiger  entfernung  von  der 
feindlichen  bürg  750. 

lauge  biten  1462. 

lant  und  ere  823;  landes  wäfen  792, 
Landes  herre  304.  565;  laut  gen.  plur.  ? 
21;  daz  1.  erwerben  501;  das  land 
hat  ehre  von  jemand  178;  z«  lande 
'zurück'  629;  in  den  landen  •irgend- 
wo' 566. 

lantliute  469. 

lä?en  an  1210;  1.  under  wegen  367; 
wem  wil  du  mich  1.  1263,  niht  lenger 
man  daz  liez  179;  lät  ez.  beliben  1323; 
l.fchinen  1003;  l.iu  niht  wefen  leit  958. 

läzftein  790. 

leben,  ob  ich  da?  1.  hän  998;  guot  1. 
467. 

leben  mit  flectiertem  prädieatsadj.  211. 

lehen  mit  dienstverpflichtung  1612. 

leichen  ins  meer  geworfen  1538. 

leiden  von  kämpfem  1411;  leiden  und 
lieben  24. 

lere  der  tumben  278. 

lernen,  vreude  473. 

lefen  von  gebeten  915;  den  Schreibern 
vorbehalten  607. 

lewe  in  vergleichen  1397;  zahm  102. 

liden  'sich  gefallen  lassen'  482. 

liegen  unde  triegen  458;  an  1.  1277,  1. 
heilen  1278. 

lieht  von  pagen  getragen  1325. 

liehte  ringe  512;  1.  scbilde  723;  liebte? 
golt  392. 

liep  unde  leit  408.  1251;  1.  als  der  lip 
964. 

ligen  in  gefae^e  726. 

liht  von  personen  656. 

lihte  989. 

limmen  882. 

lind  in  frauennamen  592. 

lip,  durch  den  !.  houwen  230;  eines 
1.  Umschreibung  7;    1.  unde  ere  202. 

life  dienen  162. 


366 


Register  zu  den  anmerkungen. 


lift  arxneikunst  642. 

list  beim  entkommen  eines  heeres  893. 

liute  unde  lant  562. 

lobe,  ze  398. 

lobeliche  39. 

locken  355. 

löu,    ze  lone  werden   192,    geben  206; 

löne  plur.  17. 
lop  u.  ere  355. 
lofen  381. 

lösegeld  für  gefangne  königc  1159. 
louc  647. 
lougen,  ano  477. 
Lude  wie  588. 

lügen  der  sagenerxähler  288. 
lützel  ieman  161,  1.  iht  259. 

mäc  sie.  (?)4;  mage  u.  man  4. 

mädchen  ausser  dem  hause  erzogen  575. 

magede  und  vrouwen  620. 

magetin  52. 

magnetberg  1126. 

mahclen  9. 

man   Verlobter'   682,    ' mensch'    1167; 

jdur.    manne    1143;    man  gen.  plnr. 

b64;  m.  u.  wip  127. 
mau  lach  449,  m.  vant  47. 
man  uuz  üf  den  huof  552. 
maneger  inuoter  kint  370. 
manneskleider  schimpflich  für  fraucn 

114. 
marcgräve  1087. 
in ;<•!■>•.  du  von  man  da;  m.  wol  erkennet 

22;    durch   m.  337;    diu  m.  uimmer- 

mer  lagen  511;  niuwiu  m.  50,  Harke? 

m.  57,    unsanftiu   m.  702;    mlj.   976; 

m.  helt  guot  6. 
mannen-  B 
masboum  265. 
Um  760. 
ma?o,  die  1550,  in  der  in.  312,  in  nun- 

m.  806,  in  «oter  in.  44;  zo  m.  komea 

210;  /..■  n..,/.n  1106,  ane  m.  548. 
■IBM,   li'l>  998. 
ni'ili-  i    292. 
mei&triam  1220. 
melden,  floh  ' /n  rnirtrelcn'  848. 
n.'lm  1468. 
mere  mit  gen.  pl.  und  plur.  des  Verb» 

1288. 
merkoo,  ebene  903. 
morftr47,e  745. 
iod«r  75. 
merze  besonder*  rauh  1218. 
meflb  1109. 
inete  : 
niiee  1 1 B 


mieten  die  braut  1296. 

mile,  da?  einer  möhte  riten  tüfent  m.  384. 

nnlte  unde  küene  623. 

minne,  lützel  488;  ze  m.  hän  535. 

minnen  '■wünschen'  536,  m.  ane  ha?  404. 

mischlinge  1664. 

miffelingen  469. 

mitleid  mit  den  fraucn  der  erschlagenen 

episeh  491. 
mitter  tac  1145. 
molte,  ligen  in  der  531. 
moere  15. 
Morlant  580. 
mort  888. 
Mörunc  211. 
müejen  mit  urliuge  497. 
müelich  83. 

müe?en  optativ  1068;  muolte  fehen  620. 
mugen  in  Umschreibungen  429;  möhte 

e?  fich  gevüegen  753. 
müulter,  klöi'ter,  fpitul  950. 
muoder,  des  mercs  1174.   . 
muot,  mit  lachendem  muote  474;  in  dein 

muote  1412. 
muoteu  133. 
muo?on  985. 

müre  ron  blut  befleckt  650. 
musikinstrumente  49. 
mütterlicher  schmuck  fällt  der  tochter 

xu  1310. 


D    des    dal.   plur.    von   vülkernann  n    in 

der  hs.  weggelassen  204. 
iu'k'Ii  imit  der  absieht  auf  36S;  u.  difon 

tagen  928. 
nachgebfire,  ein  übel  650. 
nabeln:  genagelte  brünue  li'.lL'. 
nahen   in   ein   lant   138;    n.   ron  einen/ 

unglück  oebrauoki  54. 
nahen,   ze  n.  130.  1360;    ze  n.   komOQ 

6 1">;  n.  oder  rerren  98. 
Biber  830. 

nalit,    die   ii.    ZUO    den    tagen  598; 

liahtrs    1  Lfl 

nahtlVhlo  286. 
nanu'   '■rinn/'   ,r)li'.l. 
Dt  ■!'!.■  682.' 

nuliiiii  n/n    .'JS'.I. 

na/   com   ii >  im  ii  (52. 

neijatimi  in  Ihiii/U  und  nehensatx  I  19  '. 
n.  dem  gleichbedeutenden  positiven 
ausdrwh  beigefügt  288.  640.  973. 

!,.  i  .  ii,  .1.1/  hiiiii.i'i  ii  r.i. 

Iiel/W 

iniiien  von  'lernen'  98;  u.  guot  vm 

Bennen  bl  Muten  r>75. 


Register  zu  don  anraerkunpon. 


307 


netze  über  kleidern  xum  schmuck  1683. 
neutrum    eines  pronomens   nach   xwei 

Substantiven  verschiedenen gesch/echts 

414. 
nie  fo  229:  nie  mit  com  pur.  385.  526; 

nie  ie  1254. 
niezen  83. 
Niflant  211. 
niht  ze  guot  107,    n.  aleine  332,    n.  ze 

leit  338. 
niundez  jftr   das  auf  eine  siebenjährige 

fr  ist  folgende   1022. 
noch   in   negativen  sätxen  anstatt  mer 

(?)  928. 
Norwitge  8,  =  Fridefchotten  9. 
.   not,  des  gie  in  n.  546;  äne  n.  tuou  1242, 

äne  n.  län  9S9. 
lKi.'ten  eiues  989. 
nötvelte  621. 
nü  relativ  216;   nü  im  «ingang  eines 

absrlitiitts   1355,    nü  zuo   1465,    nü 

wert   iuch!    496;    nü    beeret    wunder 

lagen  50. 
nüfclien  unde  bouge  251. 

ob  präp.  bei  vergleichen  395;  ob  den 
ichilden  479. 

ob  nach  not  il't  einem  209. 

objeet  a  /is  dem  verbalstamme  gebildet  504. 

oder  nicht  disjunctiv  212 ,  o.  mere  194, 
o.  aber  839. 

ofenheixer  verachtet  996. 

offonlichen  1038,  o.  unde  tougen  1565. 

ofte  ironisch  323. 

olbende  541. 

ordeu  1177. 

Ormanie  587. 

ort  in  uappen  1371. 

Ortlant  204. 

Ortnit  113. 

Ortsnamen  mit  ze  709. 

Ortwin  574.  885.  1196. 

Oswald  87.  198. 

Otte  601. 

ougen:  gelouben  466;  under  diu  o.  658; 
im  gebraft  des  tages  vor  den  o.  519, 
o.  lieht  1243;  o.  wenken  läzen  1140, 
iemens  o.  Umschreibung  1233. 

ougenweide  644,  als  versschluss  23. 

palas  138. 

palmetac   1192. 

panier  830. 

parenthesen  der  interpolatoren  27. 

part.  fräs,  auf  unde  616;  p.  präs.  mit 

fin  651.  1487;  p.  prät.  als  prädicat 

flectiert  523. 


penfei  1601. 

phant  von  personen  129;  ph.  looseu  327. 

phelle  von  f ahnen  1368. 

phiefel  996. 

phicielgadem  1064. 

phlaster  530. 

phtegeo,  es  703,  der  lande  1551. 

phlüin  720. 

pilgerin  488. 

plan  471.   1096. 

pleonasmen  631.  667. 

plitral  des  verbs  nach  einem  subject  im 

sing.  701 ;  nach  einem  subject  im  sing. 

mit  manic  953. 
Portegäl  119. 
portenaere  ironisch   1457. 
prädieatives  adj.  flectiert  117. 
pris,  ze  prise  4C6;  in  p.  617. 
prifen  589. 
pronomen   indefinitum   fehlt  vor  rela- 

tivnm  176,  verbunden  mit  poss.  213. 

-  persönliches  anstatt  des  demonstra- 
tiven 189;  nicht  triederholt  beim 
casuswechsel  203;  steht  bei  der  II. 
imperativi  1146;  dem  subst.  rorauf- 
gcschic/ct  320;  111.  persmi  anstatt  I. 
797,  anstatt  11.  1052. 

pronomen  possessivum durch  einen  rela- 
ticsatx  erläutert  107;  xwischen  altri- 
but  und  subst.  gestellt  385;  im  rocativ 
1302;  poss.  der  III.  person  auf  das 
objeet  bexogen8§\  anstatt  eines  gen i- 
tieus  objeetirus  1261,  vorausgeschickt 
214. 

-  reflexivum  auf  das  objeet  bezogen 
522. 

prüeven  38. 
puneiz,  1660. 

r  im  prät.  plur.  der  verba  pura  1524^ 

raben  u.  wolve  911. 

nun,  harnasches  563. 

rat  'befehl'  849,  ez  ift  min  r.  349;  ze 
rate  werden  588;  dat.  raete  1301. 

raten  'befehlen'  1352;  "aufforderri  1209; 
ez  r.  üf  einen  254;  raten  mit  abhängi- 
gem satxe  ohne  daz  169. 

rechen  über  1278;  r.  finen  anden  311; 
r.  den  haz  511. 

regen  von  blut  532. 

reht,  ze  rehte  148. 

liehe  in  ländernamen  124;  adj.  richiu 
fpife  1073,  richer  kouf324;  Orist  der 
r.  1115. 

riehen  703,  vreuden  r.  970. 

riemen  1146. 

riezen  92. 


368 


Register  zu  den  anmerkongen. 


rihbere  der  ftat  293. 

rihten,  einem  20. 

rilichen  1422. 

rinc  'kreis'  368,  bei  Verlobungen  1648. 

ringtcechsel  bei  Verlobungen  1241. 

rinnen  von  schiffen  1136. 

riteu  im  buhurt  45;  r.  eine  vart  67. 

ritter   unde   cneht   282.   984;    r.    undo 

vrouwen  297;  guote  r.  1195;    ritters 

vuore  48. 
ritterliche  fingen  388. 
ritterschaft  tuen  581,  r.  geben  724. 
romanhaftes  in  Interpolationen  411. 620. 
ros  und  gewant  262;  r.  von  Tenemarke 

552;   ze  roffe  und  ze  vuoze  899. 
röfonröt  ron  gesichtsfarbe  1046. 
röftbrant  514. 
rot  als  ein  gluot  265,  r.  gelich  dem  viuro 

1326. 
rouben  mit  dem  brande  683. 
roup  300. 

rwler  neben  den  segeln  265. 
rudern  heldenkunst  1174. 
inieren,  ez  701. 
rümen,  ez,  1345. 
ruof,  kleiner  1316. 

ruofen  den  fride  526 ,  r.  u.  weinen  803. 
rlittu  nyen  der  erschlagenen  heimgebracht 

923. 
Buther  327. 

fä  zo  ftunt  290.  616. 

laben  301. 

fac  zum  fortschaffen  des  rauhes  1498. 

lagen  ob  '■fragen'  142;  f.  waz,  489;  f.  u. 

fingen  166;  'ermahnen'  1288. 
Sahfe,  wilder  366. 
fal  582,  über  den  f.  650. 
felk   müeze   fin   309;   got  läze  f.  fin 

1225 
SalmS  110. 
fain  wefen  567. 
fainiuMi.    fich    'zusammentreffen'    513. 

INJ. 

r.tr.f t..  innren  1566. 

lange«  rnoifter  392. 

fa.wät  n;::. 

frliade  gröz  540,  fch.  u.  fchande  132. 

r<hafT;ijre  764. 

fr-baffen  1299. 

!.  mit  fohalk  161. 
-'•1  undo  banc   1019. 

U  der  braute  1665. 
fohaaMi  \ rf  <;'»: 
fobappd  299. 
t  li.n   i.r.it  1130. 
/'  liai<  w<n  unpersönlich  56. 


fchaz  422;  Ich.  unde  gewant  12. 

Jehedelichon  107. 

fcheiden  mit  gen.  585,  s?r.  1425. 

ichellen  898. 

fchemelichen  107. 

fchenken  den  feindlichen  boten  767;  foh. 

mit  773. 
fchicken  'ordnen'   1393. 
fehiezen,  anker  1142,  rigel  1330. 
schiffe  anbohren  453. 
fchiffeu,  fich  559. 
fchilt,  wolgevar  173;  mit  fchildeu  632: 

nach  fch.  zählen  1104. 
fchimphlich  337. 
fchin  adj.  43. 
fchine  schw.  m.  890. 
fchirmen  3. 

Schlaftrunk  der  frauen  1329. 
fchoEne  episches  beiwort  für  ältere  f räum 

153. 
fchonen  mit  gen.  1595. 
fchrauken  637. 
fchrawaz  112. 

fchriben  an  916;  vür  ein  wunder  fch.  57. 
fchult,  von  iuwer  1604. 
fchumphentiure  646. 
fchür  bildlich  1455. 
fchütten  vom  jmnxerablegcn  89.  653. 
febleter  heraldisch  1373. 
fegole   rtche   853;    f.  nider  läzen  290. 

1141;  f.  erftreckent  fich  1119. 
fegelboum  1126. 
segeneu   hinter  den   auexeehenden  her 

282.  694. 
fehen   'besuchen'    478,    ze    fehene  499. 

582;  f.  bi  27. 
felis  u.  ahzic  39,  f.  u.  zwoinzic  254. 
seidene  zelte  487,  zeltschnüre  980. 
feil  xur  tiefrnmessung    1125. 
feine  ironisch  291. 
Selant  669. 

folde  geben  448,  fin  an  einer  f.   Iü7. 
Edle  876. 
Galten  •///'•'  81. 

Mlllt    791. 

btxen  (/••  pliando)  1557;  trurio  f.  825. 
Söwen  706. 

nhi-ii  vmit.'ii  laut  2,  f.  jür  1<>2I. 
Doh   wil'.-ii  biton   107. 
fichorn  833. 

fii'i-h   ran  urmütsslimmung    154,  I.   und 
gufuiit.   154. 
/../.   1„<I,  /    ..  l.i 
Silut  580. 

701.  899. 
CQoei    ii.   goll    Ü.'J,    ">n    ineeresiifer    112!). 


Register  zu  den  anuierkungen. 


369 


filberwiz  249.  692. 

fin:  von  allen  minen  finuen  152,  in  dem 
finne  wefen  594. 

fin  fvvie  einer  gebiutet  531. 

fingen  beim  ausxug  G95,  bei  der  rück- 
kehr  545. 

singular  des  verbs  auf  ein  subject  im 
plar.  bexüglich  12.  144,  in  präposi- 
tionalen  Verbindungen,  die  sich  auf 
ein  pluralisches  objeet  bexiehn  159. 

sinnesconstruction  674.  1122. 

fimien  nach  1340. 

fit  noch  e  266. 

fite  wenden  574,  in  finen  fiten  284. 

fitzen  heilen  310. 

flac:  schlüge  werden  Kudrun  nur  an- 
gedroht 1267;  sonst  bei  fraue/t  1269. 

flfifen,  ze  vil  489. 

flahen  unde  vähen  130,  fl.  oder  hahen 
228;  'schmieden'  1107. 

flahte,  aller  404. 

fne  im  vergleich  mit  pfeilen  503. 

fö  im  satxanfang  404;  frei  xu  bexiehn 
1247;  prägnant  1567;  fö  rollte  822; 
fö  wir  hooren  fagen  22;  fö  'dagegen'  34. 

fol  von  schicksalsbestimmimg  1238. 

(ölten  oder  wolten  im  reim  469. 

forcliehe  169 

forge  vom  kämpfe  874;  fines  libes  f. 
126;  äne  f.  fin  eines  d.  'nicht  er/rar- 
ten'  1031. 

forgebfflre  859. 

foum  7-1-1. 

tp&he  293. 

fparn  die  vinde  1491. 

fpäte  unde  vruo  267. 

Ipehe,  diu  730. 

fper  3.  783. 

speerschuss  als  maass  869. 

fpiln  'liebkosen'  1309;  einem  leide  fp. 
633. 

fpügefelle  786. 

fpife  250,  biderbor  liute  fp.  435. 

fpitälsere  916. 

fpor,  gen  einigem  fporn  1391. 

fprecheu  zuo  149,  darzuo  691;  fp.  der 
leute  seh  reckt  ab  1030;  fprach  einge- 
sehalt et  1131. 

Sprichwort  203. 

fpringen  beim  fechten  361. 

ftaben  den  eit  286. 

stamm  des  verbs  im  objeet  504. 

ftän  wafchen  251;  ft.  an  einem  1505. 

ftat  'gestade'  450. 

ftaete  adr.  1669. 

ftateliche  1395. 

Kudrun  v.  E.  Martin.    2.  Aufl. 


ftein  'fels'  84. 

steimrerfen  und  gerschiessen  als  spiel 

371. 
Stellung  der  eigennamen  im  gen.  xwi- 

sehen  artikel  und  regens  6,   des  ar- 

likels     wischen    appellatirum     und 

eigennamen  im  gen.  110. 
fteiben  oder  genefen  1155. 
ftifteii  569. 

ftinime  gät  ü?  eines  munde  1168. 
ftolziu  meit  1316. 
fto?  des  schiffes  264. 
ftözen  von  fehiffen  1572;  zeichen  in  eine 

burc  ft.  789. 
ftrecken  fine  haut  712. 
ftritgeziue  497. 
ftüche  1385. 

ftücke,  zo  ft  — n  houwen  757. 
ftundo  5;  in  kurzen  ftunden  221. 
ftunn  u.  ftiit  725;  herte  ftürme  221. 
Stürmen  204. 
füberlich  1326. 
füene  1644. 
füez.eeliche  483. 
funiber  1572. 
fumeliche  64. 
fünde  u.  fchande  1014. 
fuuderbär  84. 
funder  fprächen  420. 
funderwiut  1125. 
fuochen,  wät  üz.  kiften  972. 
Superlativ  im  schw.  n.  neben  einem  gen. 

]>/.  masc.  1063. 
Swäbe :  gäbe  744. 
fwach  1051. 
fwacheu  999. 
fwanc  'hieb'  359. 
fwaz  ir  mit  plur.  des  rerbs  448;    fwaz 

anders  ieman  taete  983;  fwes  man  da 

begau  49. 
fweben  im  nasser  446. 
fweher  ironisch  490. 
fwenden  den  walt  945. 
fvveiz  der  kämpfer  714. 
fvveizic  'blutig'  875. 
fweune  daz  gefcha3he  328. 
fwern,  herverten  670. 
fwert:    fin  f\v.  da^  fneit  fere  782;   fw. 

lif  werfen  782;    fwertes  kuöphe  367; 

schurrt ku m pf  xu pferde  1409;  schwer- 
ferklang  502. 
fwertdegen  331. 
fwertleite  mit  genossen  19. 
fwertni3ez.ic  940. 
fwiger  ironisch  1372. 
fwinde  rede  1047. 

24 


370 


Register  zu  den  anmerkungen. 


tac  'termin'  943;  eines  t.  'todestag'  543; 

der  leite  t.  1578;  des  tages  479. 
tageweide  599. 
tagewife  382. 
tal,  ze  893. 
tautologie  7.  61.  93.  951.  991. 1071.  1244. 

1525. 
teiehoskopie  1364. 
teil,  ein  t.  351;  ein  t.  ze  fere  71. 
teilen  253;  ez  t.  708;  einen  glüeksfnnd 

1291. 
Tenelant  204. 
tichen,  ez.  1389. 
tiuvel,  den  'nichts'  1502. 
tiuvelinne,  Gerlind  738. 
tiuro  104;  t.  biten  1483. 
tiurlich  1346. 
toben  im  kämpfe  1494. 
tod  allein  scheidet  1044;  personificiert 

1419. 
tot,  der  werde  912. 
toufen  u.  namen  geben  22. 
tougen  ougen  blicke  624. 
touwen  806. 
träge  loben  544;    ironisch  'gar  nicht' 

546. 
traege  unde  fnelle  1428. 
tragen  'dringen'  864,   an  t.  181;   li?  t. 

1146,  t.  iif  den  fant  160,  im  herzen 

trau»!   269. 

trebenen  824. 

triegen  äne  not  146. 

trink'Mi  substantiviert  80. 

triiitinne  185. 

tri u  wo  geben  399. 

tröft  persönlich  1487;  ganzer  t.  1377. 

tpirtiri.  fi'h  eine«  154. 

tnibfifze,  fchonke,  inaifchalo,  camoiirjre 

tanze  1398. 
taobra  416.  1408. 

/-/////  absehied  278. 
/////  gm,  H»<J7. 

■'////*'  HJ.  /•/     nnnmen'  601. 
IUI  1209. 
tuon  (iliHiilui  -iri,  Lrurlimm'  338;  (Wie 
dw  \\ '■(<•!   in«»  IHM;  t.  um  Mar  1066; 
h,i  ihi  ,nl    1484. 

mit  den  » <*»t . -n  676. 

tunk'  !    in  ,  di  ii    In  hm     ii, 

turne  u.  pala*  1634. 

t   marke 
171,  1  fhuiit  387.  1674. 

twmgon  832. 


übel  tiuvel  54,  ü.  gaft  865,   diu  übele 

Gerlint  -093. 
übele   helfen  413,    ü.    hüeten  823,    ii. 

bewart  1093,   ü.  getrouwen  1363,   tu 

gunnen  607. 
übele  st.  f.  1002. 
übellichen  1191. 

über  rant  712;  über  r.  raofen  831. 
Übergang    xu    einem    neuen   abschnitte 

ausdrücklich  bezeichnet  67. 
-  indirecter  in   directe    rede  62,    aus 

anrede  in  III  j)crson  689. 
überhouwen,  ez.  1451. 
übennüete  475. 
Überschriften  der  äventiure  n?ipassend 

563.  725.  1207.  1335. 
üehfo  867. 
üf  geuade  311,  üf  den   wegen  689,  üf 

dem   fchaden  fin  1340,  üf  mines  le- 

benes  ende  1215,  üf  hober  525. 
umbemüren  1362. 
un-   mit  partieipien    zusammengesetzt 

68,   bei  beliben   102,  bei  läzen   162. 
unbefcheiden  1290. 
unbefcholten  933. 
und:    der  künic  u.  fine    man    410;    u. 

relatir  742;  vor  nebensatx  statt  eines 

in  f.  1224;  leitet  conditionale  vorder - 

siii-.r  $%%  227. 
undare  1383. 
finde  'i''s  meres  13. 
ander  fcbilde  184,  u.  ftoubo  (?)  186;  u. 

wtlen  ironisch  245.  1127;  a.   belma 

fich  genieren  687;  u.  minem   vanen 

858;  u.  golde   1308;    u.   banden   hau 

1625;  dfi  was  einiu  u.  484. 
undorfebütten  1412. 
ondertftn  von  frosten  1621. 
unor  böigen   1111. 
unerknnt  fiL'l. 
nnverborgen  701. 
onverdro^en  856. 
nngebüezet  486. 
ungobiimli'n   1702. 
ungovit 
OngebinrO    115,   'feindlich'    1362.. 

liobe  tuon  29. 
lioke  personifleieri  1009. 
ongetBÜete  86. 
ungenuiot 
nngefelleoltohe  481. 

ungt'fiiili>ti  <U. 

nngefant  1420. 

tftn  652. 
nngetriawer.  ein  1472. 
uftwegen  66. 
ungewißen   1229. 


Register  zu  den  anmerkungen. 


371 


ungewonheite  nom.  116. 

unguot  1377. 

ankünde  1219. 

unnuere  1035. 

unmüezic  von  kämpfenden  137. 

unmuot  60. 

annähen  283. 

unnot  122. 

uurehte  tuon  644. 

uutriuvve  700. 

untüre  nemen  790. 

unzeruuuen  257. 

Uote  1. 

urborn  168.  679. 

Urkunde  909. 

urliuge  236. 

urloubes  gern  422. 

üz.  ze  velde  461,  uz.  erkorn  1156. 

üz  erweit  1003. 

waokerliche  1413. 

wSfenl  1360,  w.  tragen  4;  w.  a.  Witt  252. 

wagen  vom  schiff  493,  von  fahrten  1459. 

wiegelten,  die  600. 

walbluot  1416. 

WViiVis  200,  marke  ze  465. 

walton,  witze  312. 

waltender  Cril't  561. 

Walthersage ,  polnische  879. 

Wien  534. 

wange,  liehtiu  982. 

wanken  von  eines  dienften  1001. 

wanne  ez  wsere  da?  1355. 

war  tuol'tü  dinen  fin  1259. 

war  lagen  110O;  w.  im  reim  auf  jär 
617. 

warten  einem  1073. 

wät  u.  fpife  596. 

Wate  205,  AV.  der  alte  223. 

wa?tlich  342;  waetliohe  476. 

wa/,  half  883. 

wazzermüede  164. 

we  ift  einem  600,  nach  6. 

wec:  after  wegen  918. 

-Wechsel  der  präposition  in  Wortverbin- 
dungen 395;  des  pari,  und  des  inf. 
449;  des  flectierten  und  unflectierten 
adj.  im  prädicat  453;  von  fuln  mit 
inf.  und  imper.  34. 

wegen  443. 

wehfei,  ze  w.  ftän  500. 

wein  den  fremden  vorgesetzt  336. 

weinen  der  helden  62;  weinen  ze  allen 
ziten  1098. 

weife  von  frauen  1263;  edel  w.  940. 

weisse  der  haut  glänzt  durch  die  kleider 
1219. 


Weitschweifigkeit  810.  828    1148. 

weis;,  ich  (der  dichter)  841. 

wellen  vermutend  75,  umschreibend  431. 

wenic  fchande  177. 

werben  über  1259;  umbe  ere  326.  679, 

umbe  fpife  250;  mit  einem  683. 
wercliute  454. 
werfen  üf  den  se  960. 
werlt,  der  w.  ze  endo  wellen  673. 
wem  ironisch  783. 
wert  'Strand'  515. 
wert,  tüfent  marke  171. 
weffe  441,  wilte  692. 
westerwint  1134. 
weter  u.  I'tiit  269. 
wicgewant  1146. 
wider  I'tiit  sich  kleiden  440. 
widerbringen  883. 
widerfagen  671. 
widerspräche    799.    1203.    1320.    1350. 

1359.    1405,   in  der  Zeitbestimmung 

488.  1070.  1164.  1217. 
widerl'trit  der  vögel  121«. 
widerwarte  855. 
widerwinne  236. 
wie  möhte  er  küener  fiu  875. 
Wiederholungen  665.  668.  669.  704.  708. 

752.  758.  846.  850.  1043.  1056.  1093. 

1094.    1118.    1171.  1196.  1199.  1203. 

1246.    1260.    1567;    absichtlich    373. 

1227;  formelhaft  1431. 
wie  getan  adj.   1624. 
wiegenkinder  zur  blutrachc  verpflichtet 

1503. 
Wigaleis  582. 
wihenaht  1075. 

wihen  zuo  der  crone  179.  1667. 
wilde,  walt  38,  twerc  75,  mer  453,  wip 

arxneikundig  529,  wolf  911. 
wile  'stunde'  1135;  die  w.  dunket  lanc 

112.  962;  'freie  zeit'  914. 
willekomen  fin  in  ein  lant  152. 
wille,  ift  es  der  w.  min  404;  mit  willen 

399;  in  dem  w.  fin  325. 
williclichen  36. 
win  unde  niete  1305. 
wine  802. 
wint,   viures  w.  499;    bezeichnung  des 

nichtigen    1059;    durch   flügelschlag 

erregt  90. 
wip,  altiu,  sich  benehmen  tvie  1342. 
wir,  ich  und. .  1179. 
wirfer  820. 

wife  im  reim  81;  w.  vrouwen  23. 
wifen  ironisch  798.  849. 
wit,  mit  der  wide  296. 
witweni'tuol  6. 

24* 


372 


Register  zu  den  anmorkungen. 


wiu  1230. 

wiz  'rein'  1192. 

wizz.en  mit  in  f.  154;  w.  in  zühten  1622; 

wifte  gerne  1240. 
wol  gelobet  43,    wol  gezogen  601;    diu 

wol  getane  763;  wol  mich  777;   wol 

üf  855;  w.  gebären  981;  w.  gedenken 

984.  1091. 
wolkenblä  1373. 

wolte  niht  entwichen  517.  703. 
Wortspiel  mit  dem  nennen  Hartmut  623. 
wüeten  vom  kämpf  492. 
Wülpenfant  809. 
wülpinne  1013. 
wunden,  tiefe  500. 
wunder,  beeret  w.  50,  michel  w.  70;  e? 

was  ein  m.  w.  1470. 
wünne  eheglück  s.  vreude. 
wunfeh,  ze  wunfehe  gefniten  430. 

\$ek    sich  xu  verwandeln ,    um    xu 

entflieh*  1463. 
wunt  vom  herxen  418. 
wuof  895. 
wiirken  1004. 
würze  82,  heüeem  530. 

zabelu  353. 

zage  boefe  1476. 

zalier  519. 

xahlen  zerlegt  186;  gesteigert  359;  be- 
stimmte erfunden  301. 

xahle»  »,,/,,,/, räche  36.  38.  178.  256. 
257.  359.  739.  801.  854.  945.  946. 
1104.  1314.  1360.  1391.  1400.  1412. 
1461.  1542.  1545.  IBM. 

xahlwort  nachgesetxt  137. 


Zählung  nach  nachten  850. 

zam  98. 

zant:mit  grisgram enden  zenden  1510. 

zauber  der  musik  389. 

ze  'etwa'  297. 

zederboum  26. 

zeiter  65. 

zeichen  'fahne'  777;  z.  breit  784. 

zerbrechen  'xerreissen'  70. 

zervüeren  'verschwenden'   1614. 

zeugma  225.  649.  1357.  1417. 

ziehen  'rudern'  1174,  üf  z.  92;    üz  z. 

zum  geissein  1282. 
zieren  31,  z.  mit  gewande  175. 
zil  'ende'  1429. 
zinne  373. 
zinfen  563. 

ziperboum  als  schiffsholz  249. 
zit,  üf  die  'dazu'  756. 
zoph  961. 
zücken  446. 
xugabxahlen  172. 
zulit,   eines  z.  555;    hält  jede  gemiiia- 

üusserung  xurüek   1474;    nngevüegiu 

z.  1279. 
zungo,  manic  z.  gihet  716. 
zürnen  mit  einem  1138. 
xusammenschtafen  der  Jungfrauen  1326. 
xwei  ritter  führen  eine  dorne  537. 
xweideutigkeit  1284. 
zweien   f,.".  1. 

xweifel  an  froher  künde   158.  1290. 
zweinzic  wider  einen  1382. 
zwelf  jär  199,  z.  begleiter  234  ;  /..  sänon, 

406;  xwölfxahl  sonst  142. 
xwischensätxe  störend  1108. 


BaeMrackoroi  d«t  WalMnhfttuot  in  Hallo  n.  S. 


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