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-f'Aw.i.
JUj. ^yuv7 iTit-
»artartr College libtatj
CHARLES SUMNER, LL.D.,
OF BOSTON,
■^t (Del' i^r-t- (a wur mt
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Kunftgcmcrbcblatt
2TionatsfcI?rift
für
(ßcfcf^tdjte unb üttcratur bcr ßicinfunft, ©r^an für bw
3eftrebun9cn bcr ÄunftgcuJcrbcDcrdnc.
Unter 2Tttti[>irTung
3. Srindmann, 3runo Bud?cr, 5- fimerbecf, 3a(ob d. ^i*"*/ *C' 'ßrunon), K- (Btaiil,
(C. «ßurlitt, p. 0«ffe"/ 3- fcffiiiS» S- fii'I?iiKt, Jttarc Kofcnbcr^,
^r. Scfjneiöer, 21. Scfjnütgon
2lttJ;ur pobft
Viivter ^ai}tian^
Vetla^ pon €. 21. Seemann
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X/«/'»o.'UO^\jt<''>C/
Sf^yuv^^eC'
Stuit «on %UBUft$iie>in Scttiifg,
3iiIjaItsDer3cid?nis bis oiertcn 3a(^rgangs.
St\U
Zrinlgefäg eon $om in @ilt>crfajfung. $on
aSflit Woteiifterfl 1
3u ben Slitieiten beS «. ISifen^oil für ^frif^e
SanbgTaffn. Son R. ^evüng 3
StulTatuten auS ben Sabcjimmtm brS Suggtr=
^aufel )U SlugSbuig. IBon 2!§. fflogge . 15
Übet f)t\\iiä)t &lä\ix im aJlufeum ju ftaifcl.
S3on a. Stnj 21
!£aS Sotjenangefi^irr SuIIoneii. Sun guliuS
Stfiiifl 49
Äunttflnwtblit^e etteifjüg«. Son fR. ®taul.
IV. »eniertungen ü6et SMBbel bea 17. unb
18. So^tliunbett«. 5. 5rfll(C Soufä XVI.=
Wöbil (ffliefenei) 49
Str otttntalilc^e 8ud|einbanb. 9}on $aul 91b<im 63
St[tbtut|<^e Qlolbft^iniebelunlt auf bem SEBtge
nat^ tHom. Bon ^liebT. ©i^neiber . . 74
eglomilitte ©ISier. »on geFb. Sut^imei IUI. 129
3u «nton ffiifenfioit. »on E. H. ö. 3)rat* . 107
@f(er))t€ aus ^autleS ^ain^afet. Bon 3R.
aiDitnbetg 116
%ai ungariic^e IßTogtemail. Bon S-fRabifii^S
ton fiutafl 123
Qtotif^e« au« £iroI. Bon ^. t£. t>. SSeilepf« 139
SßDrtoegif^e «olBInbuIirie. Bon §. ®to|(t),
II. Die S(^mu(t(a(^en 146
Slonofgift^f ßirc^tnitü^le auS bem 9RitteIalttr.
Bon t- ®ro((^ 175
Morbtö^mif^e ftunflinbuflrien, Bon «Ibtii
^ofmann 219
2Iu5 31rd;ben.
fluS btn fa4fi|(4en üic^Jotn.
IV. Xtci^eiti am fttt^fifc^en $)Dfe. Bon (£.
iilllt
78
V. asteäbner ®oIb|(^ini(bc unUr Sdriftion I.
Bon S. ©urlili unb H. Betling ... 302
Bergeirfiniä 9Iütnberfl(t Oofn^nneiftet bon 1520
bis 1S68. Bon $an3 Bb|4 34
Seile
SIusfleKungen, Sammlunsen, £)eceine.
)luS bei S^Jt^nfammlung bti fiunftgemerbes
mufeumS ju Berlin. Bon 9Kaf $ieibtn
5. 85. 211
9(uä htm aßuteuni (fli ftunft unb •Seioerbe in
^ombuig. Bon ^uftuS Biindmann.
II. (Sine bemalte $orignit)))e beS 18. 2la{|i>
^unbertS 131
3uB ber Iunflgeuerb(i[f|en Abteilung beS grog:
^njoglii^en 9Iufeum9 ju Sf^merin. Bon
tStbr. BiiUt. I. ein mrt beS ffi^r. 3am:
niöev 152
t)[t ^DTjeaane ber Sammlung 9lolM<|ill>- Bon
a. *abft 159
SlanbtnaDtfi^eÖ ffunflgtioeibe auf bei noritlf dbtn
auSfteOung in KDt)entiagen. Bon Smil
|)annobei 195
3)ie Sammlungen be9 ^rgogS Don Sbinbutg
in ®ot^a 225
I7erfcf|iebenes.
BtQaib|aal in einem engltft^en ^aufe .... 11
<Sin mobemeS Jtunftgebilbe unb feine ßlejf^it^le.
Bon ^riebii^ Sc^neiber 13
AonfuTienj füi bie Biongcl^ünn beS ffblnei
SomS. Bon «. Si^nUtgen 28
Qmti golbemaiUirte Sn^ängei .19
3talieni(if|*ä SBeffei be8 17, gattr^uubertS . . 54
Sitgburger ©(^nelle 77
aKoberne t«ir<Mt &oiencen. BonD. D. galle 112
^effi|(^ BauernftüfiCe. Bon 3. Sut^mei; . . 115
XaS Sanb oon <s. aRaiia bi Soielo . . . 130. 194
3nKi neue SQtile übei |aiajeni[d|t Sunft. Bon
8t. ©Toul 134
l)ie fiolaloge an lunfigcmeiblUen ©ibliot^en.
3}on S^i. Siueppiei^t 164
Xianaibe, mobeQirt oon 91ub. ältaqei .... 167
Meue Sorbilbei (üt ©tirfetei. Bon «. ^iobft 181
^if Slenaiffance in Belgien unb ^oQanb. Bon
JR, ©laul 184
Silberne £errinennad)^eiffonnieiS@ntn)iiiFen.
Bon SBa« SRotenberg 208
1
IV
3n^alt8t)er^ei(^nti$.
Südicrfd^au.
DTufeen, Deretne ic.
I 3 a i d r ^ie Iturmain^if c^e $or5e(Ianinanu:=
faftur ju 4>ö(^ft. »cfpt. t>on «t. ¥a6ft
III ©crlac^, 5)ie W^nse in jlunft unb
@emer6e. 93efpt. t)on St. (S^raul . . .
IV. aßuftcrtuc^ für ßta^j^ifd^c ®e»crbc. . .
V. ö. Suimcr« ©onbbutft für ®olb* unb
6iI6crar6eiicr unb 3uwclicrc
VI. ©ilbcbranbt, m., SBa^enfibcl . . .
ffiarnctfc, g, ^cralbifc^c« ^anbbuc^ .
VII. ©c^idf, «lrrf)itcftoniWc Süctoil« . . . .
VIII. SBe^rend, ^^ac^i'^namente
IX. »rüde, 3)ic ^^rj^ogic bcrgarben. .
X. 9lenaiffance, beutfc^e, in ^fterreic^ . . .
XI. $dx. »uc^er, ^ie ©ladfammlung bed
f. f. 5fterr. SRufeumi». IBefpr. t)on $1.
^abft
XII. Havard, Dictionnaiie de l^Amenble-
ment et de la Decoiation. Sefpr. t>on
SR. ®raul
XIII. &mtün, Sllte^anbjeic^nungen na^ bem
t)er[orenen 5lirc4enf(i^a^e ber @t.äRid)aetö«
^oftirc^c. S3efpr. bonSKarc JRofcnbctg
XIV. ti. S>ra(f|, ältere ©überarbeiten in bcn
fgl. ©ammlungen ju Staffel. ä3ef))r. Don
^. $abft
XV. SSerein Ornament, (Sntloürfc unb aus-
geführte ^trbeiten
ßtterarifdie Hotiscn.
ü. (yelbegg, ©runbrig ber funftgemerblic^en
gormenlc^rc
X^ürlentann, ^rd^iteftonifd^e unb ornamen-
tole SKotiöe
Sel^nert, Anleitung jur Jtabinetgladmalerei .
Dan ber »urg, 5S)ie ^ol}- unb Marmor::
ntalerei
Seffing, O., IBauomamente ber S^eujeit. . .
»ufowdfi, Katalog Don (Sr^eugniffen fc^mebi«
fc^er Iteramif
©amme(niaf)))e, Ornamentale unb funftgetoerb«
lid^e
^reujer, gatbige SBIelDergtafungen
Q^räf, IHenaiffancegerät unb QJalanterieftücfe .
6eite
40
55
57
57
58
58
58
59
81
95
137
169
172
190
192
etiic
19
99
121
121
138
158
158
194
220
Kleine Zllitteilungen.
Derfd^iebenes.
Xa^ neue Siegel ber UniDerfität ^eibelberg. . 17
^ie beutjdje ^unfttöpferei auf bem JDcean . . 17
©teinfc^ileifcrei in ^alb^cim 100
3ur ©efcftic^tc ber SWei^ener ^oriellanmanu-
faftur 122
©olbftUgrantreua ^^ 16. Sa^r^unbertd ... 13S
^ntkoerpen, ^(udftellttng 1885. 9eri(ä^te ber
3nr^ 42
SBerlin, jhtnftgetoerbemufeum.
^udfteHung ber ©d^ülerarbeiten .... 19. 82
Omomentftif^fammlung 42
^ttdfteUung moberner ©tidereien 61
Unterrid^ti^anftalt 97
^Berlin, Serein für beutfc^ed ihinftgetoerbe . 61
SBerlin, gac^audfteUung bed beutf(i^en ®vas
DeurDereinS 20. 157
9 redlau, ItunftgetoerbeDerein 61
»tünn, mä^rifc^ed Q^emerbemufeu« . . 121. 174
@^emni(, ihinftgemerbeoerein 98
S^riftiania, ^nftgetoerbemufeum 209
^refelb, ^ludfteUung olter lirc^Iic^er ©etoebe
unb ©ttdereien 59. 98
^üffelborf, (SentralgetoerbeDerein 194
Hamburg, aRufeum für ^nft unb (S^e^
werbe . , 82. 209
Hamburg, @^emerbe» unb SnbuftrieaudfteHung 1 92
.^annoDer, Sßerein ^ur @rri(^tung einer Äunft*
unb Slunftgeioerbel^alle 226
Äöln, Äunftgeioerbemufeum 192
SJlünc^en, ^eutft^ ^ nationale ^nftgemerbe-
auSftettung 19. 82
^forjl^eim, ÄunftgetocrbeDerein 173
$rag, ^nftgemerblic^ed Sölufeum 174
9tei(^enberg i/SB., norbbö^mifc^ed ®e»erbe«
mufeum 98. 156
©tra^burg, ^unftgenerbemufeum 156
^ien, Subiläumdfeier bed f. (. öfterr. SRu-
feum» 1889 42
(Cec^nifc^es.
Scrwenbung ber SÄagnefia i^vl Äunftgüffen
SöfungSmittel für ©ifenroft
Unaerftörbareö fog. leuc^tenbeS ©mail . .
S^ieue galDanoJ)laftif(!^e SReprobu!tioncn . .
(Sin neues 3J{ofaitDerfa^ren
18
42
99
122
209
Dom Knnflmarft.
^uftion Bti'ierlein in ©cifen^eint .
20
Konfurrenjen :c.
^alenberbilb für ^tt) & Sblidi . .
^rel<Jau3f (^reiben für Safelgefc^iirr.
20
98
Kunfiunterrtc^t.
»etted $^otograpl|ienma))t)eu funftgemerblic^er
©egenftänbe
84
S)ie mit f tt^id^nttcn 9(bbt(bungen jlnb SittSfttCftttrr.
^Xrinf gcfäf; öon ^orn mit ©U6erf affung, robirt
öon 3. ®c^cr .../.... 8u ©.
«blcr öon %. (gifcn^ott
J?o))f(eifte üon £. ^ellmut]^
S)at)tb, £)fenta(!^el üon ^. Q^ijen^oit . . . .
^enä^te @))i^e auS roter ©eibe
f^lec^torbeit auS lopttfc^en Arabern
^eruanifc^e heberet
^acxam^Mxbtii
(^enöl^te ©pi^en 0.
Tlobti in engliMem ©efc^macf (^uS bent Mo^
nitenr universel)
^illatb^immer eineS engl. $aufe9. (^edgl.) .
ftot)fIetfte üon S. $>ellmut^
9Roberner Dfenfc^irm
©tulfaturen auS bent fjugger^aufe p ^ugd«
bürg 15.
2)ad neue bieget ber UntDerfttät in $eibelberg.
^ntmorfen Don $. ®ö^, gejetc^net )7on^.
SEBagen
©übbeutfdjc Dfenfa^el, grün glofirt, 16. ^QÜ^tf).,
int ®ett)erbentufeunt p 5E)äffelborf ....
Serfc^iebene O^Iäf er int ^ufeum ju Sta\\tl ($ef=
Ttfc^ed Sabrtfat) 22. 23. 25.
Sntarfiafüttung )7on einer S^ür aud bent 2:^ü'
ringer ^ofe ju Sei<)jig, jejjt im bortigen
^nftge^erbentufeum
©übbeutfc^e Ofentad^el beS le.^a^r^. ©enterbe'
y^ mufcuut ju^üffelborf
tS^^^ci golbentaittlrte ^n^änger in ber Slot^*
fc^ilbfd^en @amm(ung ju gfrantfurt a. 31^.
Sfarbenbrud bon 3. ®. Sfri^fc^e . . . .
^3KobeII jur SBefttl^ür beS Kölner ®ome«. (Un*
terer £eil). SSon ^. ©c^neiber. ^ol3*
Wnitt öon ©. |)elm 3u ®.
grudgtfbrbc^en aud bent SBerfe t>on BaiS, bie
^rmainjifci^e $orjeaanmanufaftur 3U
©öc^ft. (aWainj, 3- S)iemer)
J^opfleifte, ebenbal^er
Äpei giguren, ebenba^er
VfSorjeHanarmleu^ter. SWeifeen 1730. Öicfttbrucf
üon 5(. grifc^ in Söerlin .... Su @.
ftopfieifte t)on S. ^eUmutl^
^orjeUanterrine mit bem 2Ba))pen ©ulfotoMi::
©tein. 8ci^)nwiiS öon g. fauler t. . .
©ilbernc Xerrine t)on 3ol&- © i 1 1 er. Slugäburg,
Anfang bed 18. S^O^^- 3^td^nung t)ou
9B. öröfer
Ao))f(eifte r>on 2. ^ellmut^
^infa^er Sc^ranf mit SVarqueterie. S^i^t^ut^S
öon 3. SKittelSborf
Stabinet k)on 9ttefener
©c^reibtifc^ ber 3J2arie ^ntoinette
2»effergriff. 3talien, um 1700
d^rabfreua, ausgeführt t)on $. SRarcuS in
^ A öerlin
vtägijptif(^»arabif(^ereinbanb. Um 1500. 3u©.
t^lrabifd^er 58u(^bc(fer. 16. Sa^r^unbert. 3u©.
ecltc etitt
IRanbleifte bon einem großen Koranbedel ... 63
S3erf(!^lu6t(ap)>e üon einem tür(i{d^«))erft{4en Sto^
ran beiS 17. 3(i^^^unbertd 65
^urc^brod^ene 3nnenfeite eineS türfif(^ perfi-
fd^en ^edfeliS, farbig unterlegt 66
$erftf^er ^oranbecfet mit reicber Sergolbung . 67
^erfifd^er (Sinbanb 70
$erfifc^er 8anb mit a^ittelftüd unb ScTen in
Sräc^ermanier 71
Jtot)f(eifte k)on S. ^ellmut^ 74
9{eliquiar in S3u(^form. ©über Dergolbet ... 75
©(^mudftüd au8 rotgebei^tem &o\h^ angeblich
atrbeit aud ^td^in. (Hamburg, 92ufeum
für Jtunft unb ^emerbe) 76
S^a))pen Don (Snglanb unb ©d^toeben. )6on einer
©iegburger ©^neHc 77
©iegburger ©(i^nette 78
Drientalifd^er ^anbfpiegel 82
©c^ranf, ^erbfc^nittarbeit Don 1580 83
3ßittelftü(!eined arabifd^en Sud^bedelS, 16. Sa^r«
^unbert 84
Äenä^te ©^rtje. 5IIen<jon, Slnfong b. 18. Sa^r^. 85
iM^efc^nittene Seinenfpi^e mit ©eibe, (S^olb unb
©Über benäht, ©panien. 17. Sa^rl^unbert.
SarbenbrudE Don 3. ®. Sti^c^e. 3u©. 85
Point coupö. 16. 3ttlJ'f^uubert 87
©enS^te ©pife. 3talien, 16. 3a§r]5unbcrt . . 87
Point de Venise. 17. Sö^r^unbert 88
®enä^te ©i)ifre. «len^on, I7.3a5r5unbert . . 88
Point de France. Älengon, Einfang bed 18.3a]§r*
l^unbertS 89
2i|enf))i|e. 17. 3<t^t^unbert 90
®enä^te ©pi^e. $(rgentan, 17. Sal^rl^unbert . 92
(^nä^te ©pi^e. 9((enQon, Anfang bed 18. 3a^ri
l^unbertlS 02
(S^enä^te ©pi^. ^en^on, um 1800 98
3innfrug im ©al^burger äJ^ufeum 94
38 l/fSertöfelung aud ©(^(og Selt^urnS in Sirol,
ge^eic^net Don gf^an) $aufert . 3^ ®- 84
%xvi^t im itunftgemerbemufeum, ebenba ... 95
(S^itter unb Ofenta^eln, ebenba 96
Ofenfacbel; ebenba 97
jl^ol^ienbeden and SSron^e, ebenba 100
jtaften mit brei ^glomifefüllungen 101
$a£ mit (£gIomif6biib 104
3tDei 4inefi{c^e ^abafdflöfc^d^en mit (Sgiomife-
bilbem 105
t^effifcfte öauemftü^Ie. gfarbenbrudC Don 3. ®.
grlftj(^e 114
Ofenfac^el im (S^emerbemufeum gu ^üffelborf . 115
2)ie Derlorene Sicdftäbter SRonftrana, Arbeit
Don ^an3 3aIob S3ai}r in Stugdburg (1611) 1 17
©c^necfenfanne Don SSen^el 3a>nni(er ... 119
X^ürf üOung im ^unftge^erbemufeum }u Seip^ig 1 20
Sentenariumdbanb Don ©anta 3Raria bi )i!oreto
123. 129. 130. 131. 137
Ungarifd^ed ^ra^lemail: Sßom Md^ bed $et^e
2a^\o in $re6burg 1576 124
1
2
3
4
6
7
8
10
11
12
13
14
16
17
21
20
27
28
41
28
39
40
43
43
46
47
49
50
51
53
54
62
63
68
VI
3n^tdt»ei)et4nid.
i4^
ecitc
125
126
12S
131
Son bcr Stumt bct Xnot^QÜ^nmt im SRnfemii
fc^Iefifi^ Kltertüiner ^n 9ttHaa ....
^ro^cmaU am fieI4 ^^ (iorg Slong . . .
$om fofol bed SRatt^iad C^otDinud in Sicner«
«cuftobt 127.
t9{f|)tttii unb Ump^itTite, ^ol^gnt^l^e im SRu^
fetim für ftunft unb Oftoerbe in Hamburg.
Sei^nnng Don fB. Weimar
fükmalte ^ol^betfe su Stalxo, (9u9 bem ^nb^
bn^c bei fix^Htitut, Scriag oon 9. Serg^
fträ^O gorbenbrnd t^on 3. ®. Sfritf^e
3« e.
^nftemmTa^mungen and 9liom (^ranftfic^).
9ud bem Monitear des Aruhitectes. 133.
@rfc^t(te Scitäfdung t)on ber X^x eined ^o«
fpitoIS in ftairo
IRimbar (fian^) bed @ultand Jtait 9e^ . . .
(^olbfiligranfrfu^ aufgenommen t>on 91. £vt«
mein
Sertfifelung t>on i&ppan
(^otif^ed ^ol3f(l^i|n>etf, aufgenommen Don
^. d. D. Serlepf^ 141
fSiroIei €<!^ranf, gejeiflinet Don {^. (E. D. Ser^^
Ie<>f4 3u 6.
Xeil bed 8anbed Don fioreto
9tanbDer)iemngen Don otientolifc^ (^nbän^^
ben (ftopfleiften) 152.
Jloitoegif(^r S^ud 147-
^fftanne bed S^r. Samniter, ge^eid^net Don g.
^oufert 3u e.
3iDei (S^Iai^füdungen von ber Joanne be^ (S^c.
Samni^T, bedgt
Sefrdnnng Don einem (Skftül^l avA bem ^om
}u Bd^Mtoi^
fironungdpgut Don berfiannebedS^r. Samni^er
9}anbDer}ierungen Don orientalif^en ^inbanben
159. 164.
(S^inertf^ed Släuc^erbeden. 18. Sa^r^. ^olj^
fc^nitt Don ftaefeberg u. Certel . . .
(E^tneftf«^ aSafe. ^edgl
S(af(^ mit 5E)etaiImaIerei; 93afe mit ^efor.
desgleichen '.
Smariteaer. ^edgl
Silberne^ Xintenfag (S^anaibe), mobettirt Don
9bolf $eer, ausgeführt Don 9}ub. S^at^er
in fiarlSru^e
fS^ran! mit SouSemarqueterie. 9luS bem
Dictionnaire deTameablementDon^aDarb.
£it^ogra))^if(4er garbenbrud Don 3* ®-
5ri|f(^e in 2tip^i% 3« ©•
*5E)eforation au9 bem Dictionnaire de Tamenble-
ment
♦3wei ^olfterftü^Ie, ebenba^er
9Bet^rau(!^fäf)er auS bem gemalten ©(^at^Der«
^eid^niS ber S^tcbaeliStirc^e in äRün^en .
*@<^Iu6ftüd aus bem Dictionnaire de l'ameuble-
ment
*f)kfe fUbilbttüflai finb t>on ber Serlaglbutbbanbding bon
n. OttAntia inm Vbbni(t übnrlailcn.
92onDfgij(^e Äircftcnftü^ 176—179
Vfx
€<tU
133
136
134
ISd
138
139
—145
145
146
156
-151
152
-•
153
155
158
169
160
161
161
163
168
169
170
171
172
174
190
191
fXafel aud 3(^erd' neuen WuftetDorlagen
für farbige £^eu}ftt(^beiten ((ieb^rbt).
3u 8. 181
3:eil beS 9anbeS Don Soreto 184
£a))ital unb %ui einer cöule and ^er^ogen-
buf4 185
$ofal im 9Iat^aud ^u Rampen 186
^^ürDerfleibung in Utret^ 187
(^orfte^nbe 9bbiQ>ungen finb bem ^rfe Don
dmerbed: ^'^it 9{enaij]ance in Belgien
unb {»oOianb" entlehnt.)
Slüdfeite einer nonoegif^en San! 189
ftof>fleifte aus %xb^lxdi: 92ene S3orbcnmufter
für 6tiderei unb Seberei (fBaSmut^). .
^er fog. Sarmftäbter Setter Don 1627, Der^
fertigt Don faul S3irten^oI| in f^ranl?
fürt a. W
fBanbfc^ränf^en mit Dergla)lem SRittelftüd, ent^
morfen unb ausgeführt Don ®. @ummig.
(9uS ben (hitmürfen unb ausgeführten 9rs
beiten beS SereinS „Cmament"'.) .... 193
gajfabe beS 9uSfteaungSgebäubeS ju Stoptn:
^gen 195
S^eforatiDer ¥or^llante0er Don 9. Uro g^ . . 196
fileineS ^onlreu} 197
grlad^ e^üffel mit Sarfteüung beS ^(. IRic^ael.
Son 3. etoDgaarb 198
^anif^ 2:^ontDaren 199
Xeller mit Slalerei. Qon SfoDgaarb. 200 u. 201
3ierf(6ran!. »on fi. 8fr ö^i« 202
^edelpolal Don Saiten ©refner .*.... 205
Su(bbef(^(ag Don Martin Hlnped 206
tSuiJ^einbanb mit ©ilberbef ((lögen Don 92 a r t i n
ainperf 3u ©
Sä^ad^iti mit gef(!^nittenem Seber überwogen .
Seu(]^ter, enttoorfen Don SReiffonnier . . .
®tmppc\t li<einenff)i^. 3ta(ien, 16. Sa^r^.
S)eSgL „ 17. 3a^r§.
3)eSgI. ^ 17. 3a(r(.
(MQpptlit IHftenquafte, loeiB Seinen. 3talicn,
18. 3o^r( 214
Sünf ge!lö))))elte Seinenfpi{;en. 3taaen, 16.3a^p>
(unbert 216
3n)ei gel(ö))))elte 2einenft)i^. ^Iner itlofter«
arbeiten. 17. 3a]§ri 215
&tH'6pptltt Seinenfpi^e. Stauen, dnbe 16. 3a^r^
^unbert 217
Q^etlöppelte fc^toar^eSeinenflii^e. Kölner ftlofter-
arbeit. 18.— 19. 3al§r^ 218
^fXcil einer geflötjpdten fieinenfpifc. 8fl<^nbem,
Anfang beS 18. 3abrl^ 3u @.
t!filtgran{(^mud Don 3- 3<^f4c in @^abIon^ im
9?orbbö^m. ©ekoerbemufeum in 9f2ei(^enberg
9trabi|(j^ S3rof(!^e, nad^ bem £riginal beS Cfterr.
^anbelSmufeumS in SBien, angefertigt an
ber Sü4f(^u(e in ©ablona 222
©(i^mudftüde, enttt). u. auSgef. an ber ga^^
((^ule in Q^ablon^ 223
tXafcI 28—52 aus bem etei)ncrf((cn aRobelbueJ.
Sergl. So^rfiang III. ®. 49.
207
207
208
211
213
214
218
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• ii-r.vci' r'.-u r.'v iti^'.f mit cnirv . :'nM.i
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^KnitflgewerbcMaft. l. Jiljtgong.
Sdll twi t-DlilltltC llt 3Ct)CC.
Crtnfgefäf üon f>oni in Stlberfaffung.
Oon ZTTarc Sofcnbers.
mit einer SniiTrung Dan 3- (Seyev.
llntec b«n taufenbfälttgen tjotmen, tnelc^e roäl|lten $iltw9, toenn er ben 3i[c^ dS baS
bog 2;Tin!ge(<|iir in S)eutfd|Iaub nomentlii^ Unaetüm fennjeii^el, bt^tn ^aäjen bei ^ropl^et
Dom 15. bis 17. ^nfir^iinbcrl anQettotnmen l^t, S^naS, itadibem er brei Xage in feinem Seibe
ift eine Gruppe be|[inberS bentetfenSmett, loeil Dermetlt, entftetgt. !Cie Sönber, nel^e ba^ $oni
|i^ nn i^i ^unft unb „Sii^" beS @olb((l)niiebeä umjie^en unb ^opf unb@i^n)anj Mtbinbeii, finb
in ^rttortagenbei Sßeife bel^ätigen tonnten, jietlic^ biiti^btod^en unb beigolbet Scv 3ifd|
@§ finb b(i8 bie ©efäße, beten ©runttform biirdi wirb getrogen Don einem fi^langenteibigeii 2ri=
irgenb ein beni @olbfd)mieb (onft ferner liegen^ ton, um beffen nod) ^tnten getiditete 91tme
be3 SRaterioI gegeben tpirb: ba ein nulge^ö^Iter fitf) jluci ©d|Iangen winben; ber getriebene 3u6,
Slefonlenjofin ober baä ftumpfe ^orn beS 'iiia^= auf npelc^em bei S^riton Iniet, ift mit ^u§s
\)on, bort ber lange Sto^ja^n beä Siarmal, — nnfime ber glatten (Sinjie^ung olS äßafferflädie
ben man für baS ^arn beS fabelhaften @in^ gebtibet, am unteren tRanbe mit fpielenben ^U
^ocn3 ^ielt — ober baS ^om einer au^ge^ p'^tnen, auf bet platte oben mit befonberS auf<
ftorbenen Tierart, bo8 man Bon ber Slaue eineS gefegten gegoffenen Srof^en, Srebfen unb ®i=
©reifen ^errii^renb backte. becfifen. Huf bem 9)ii(fen beä XiereS fi^toebt
Sei atL biefen @tü<fen ifl ber @o(bfd|mieb übet einer geflügelten $uget eine SuftgÖtttn
gejmungen ton ben i^m geläufigen I^pen in mit roe^nbem Oeipanb. S)er fiopf beS liereS,
ber ©efagbilbung objumei^en, jebe^ berfelbcn melier abnehmbar ift, bient aU Dedet be? jjut
etforbert in Raffung unb iüiontitung eine ins Senu^ung al8 Xrinigefäg mit becgolbetetft
btbibueQe Söfung. Sine folc^e bietet in fef|r @ilberbled| ausgefütterten ^orneS.
tnlereffanter SBeife bQ8 Xtinigefäg, meldieS Sieben ber SÜetgolbung, loelc^e im ißerein
in einer gelungenen JHabirung Von 3- ®e^er mit bem äSeififilber ber SSefd^ldge unb bem
biefem ^eft beiliegl; ti befinbet fic^ im ^unfl= ©i^marj beS ^orneS ein @treben nai^ farbiger
geitietbEmufenm ju Berlin unb ift 0,36 cm ^irtung erTennen Ifißt. ^"t ber Sünpler me^ra
^oc^. "^0% Eotpuä beSfelben befielt auB einem fod) ^Aalerei in 2üä^(ixbtn angebracht: fo er«
jener fctiniaräen feiner, meli^e man „®reifen= f^einen ber 9tad|en beß gift^eS rot, bie Snft«
flauen" ju nennen pftegte. gm 15. 3a^r^un= göttiit f(eif(^forben, bie liere am Boben braun
bert roütbe mnn baS ©tüif mit einer SoHun^ unb grün, boS häufe SBIattroerf, lüel^eö fid) roie
Derfet)en ^aben, metdje auf feijie fageit^afte $er= f|äufig bet ifienaiffoncepolalen jroift^en Qufe unb
tunft anfpielt. Unfer SDieifter ^at ben ^eiteren ©orpuS — ^lec ^lotn unb Stopf be3 Irilon —
<8eban!en gehabt, ba§ §om alä einen Sifdileib finbet, grün bemalt, ©eroi^ prangten aui^ bie
ju benutzen unb i^m buvi^ Anfügung t>oH getriebenen !£>elp^tne unb ba8 SSaffer am Sug
jfopf unb €(^npanj ouS tcilroeife Dergolbetem urfprünglid^ im ©^mucE bunter O^rben, roie
@tlber gefäQige Sorm unb :äebenbigfeit ju Per« mir ba% an ben Slrbeiten beä !Regen8burger
leitien. Sr bleibt im SRa^men be8 einmal ge« ©ilberfunbeS beuttii^ fe^en fonnten; om^ bie
CunpgtnKtbcklatt. it. 1
J
^rinlgefüg non ^otn in €tlbnfa{fung.
— auffalleitbet aSJeife natite — Sig"»^ l'^S ^ona&
miib bemalt gewcfen fein, je^t tft nur noi^ baS
§aar öergolbet.
aSaS min bie ©teffung beS SJec^erS inner*
^nll) bct allgemeinen ffiniifteitlroiifefuitfl anlangt,
fu tiaben luir offenbat ein ©tütf öor un« baB
aüe afierlmale bet beutfi^en JBenaiffance be§
anSge^enben 16. ^a^r^uiibertS an fid) trägt,
unb bennoi^ mödite idi annehmen, boß e8 ebens
fDiBO^l außet^attt bet ©renjen beS jegigen
bcnt|d)en 3leicf|eS, fotoie aurfi beä 16. 3a^t-
^unbcrtS enlftanben ift: fflr fi^roeijcr ?(rl)eit
aus bent beginn beä 17. SSa^rliunbertä mßtfjte
id^ eS onfpcedien.
'S>it geringe Urbanität beS ungef(f|tüd)tcn
SSalfifdieS mit feinen, offenOar nur oQegonfi^
gemeinten, gloffen, futuie bie SSefangen^eit in
bet Ü8ilbung bet f^iguten, beuten auf einen
SDIeifter, ber entfenit Von bcn ^au4>tccntten ber
@)otbfc^micbeIunft gelebt ^at. Sknn man auf
baS neuetbingS in eine @e{anitl)ubIitatiDn jn^
famntengefagte SJafelet Sunf'fill'cr blidt, bc*
gegiiet man an bieten Stüden ben glei<^en
fünftctifc^en gestern, niic nn unfetem tS^emplat.
Sie fdineQ tuaten bort bie guten Xrabttionen
bet @oti!, bie ebeln ^(nregungen ^olbeinS tiet=
loten gegangen! QM^ unbSnjern jeigen einen
etroaS befferen ©tanbatb, ba^et miü^te td| baS
Stütf c^et in ben ffiteiS bon »afel obet ©ctn
fe^en. 2)ie Sllarfen, bie eg trägt, ftnb mir
nnbefannt, icE) teile fie ^ier |»kj |^^
mit unb loürbe mi^ freuen, loenn ein Sofal-
fDti(t)er in bet jmeilen berfelben baä Sefc^n»;
jeidten einer f(|meijer Stabt erlenneu würbe.
S>ie Sifiweij, id) glaube bie Sirene in ?tttt|,
beiDa^rt aud^ je^l »oi^ ein Ö^lidie^ &nät.
SRein iWotiäbndj fagt: „SBolfif^ mit 3onas(.
®riff figural. 1620. 3uget=?lrbeit." 1lu(^ ber
^erjog Don %n^alt bcfiljt ein Irint^orn, baä
bem unfrigen eng bermonbl fein muß, 3(^
ienne nur bie $efc|teibuug au8 bem Katalog
bet 9Kimd)enet Slu&ftellung üon 1B76:
„SemnlteS Sirinf^otn in betgoIbeteS iSil=
ber montirt, ber T^cdel bilbet ben JRai^en eineö
^alfif(^e§, aus roelci)em ^onaS ^erborfommt.
Sporne ein 3Sa|)lienfd^ilb mit ber ^nf^nfl
Jonas Zieglei- 1612. H. 0,34."
@S ift im tuiirtgeioerlieblntt roieber^olt
batauf ^ingeroiefen, iveldj meileS ©ebict frud|t>
borer X^ätigfeit unfeter Sbelfdimiebetunft nodj
offen fte^t, menn fie fid| in gleicher S}eife, wie
frühere Reiten, ber ÜHontitnug bon 9Jatiit= ober
aud) Sl'unft))robuIten annef)men moKlc. Ginjelne
^erfudie [inb ja in biefer ^infidit gemacht, e*
ift ober immer bei 93erfud|en geblieben. Siödjte
fluc^ bie 91bl)ilbung beS originellen ©türfc§ eine
ncne ?lnregiing ju n^ntid)cn 91r6eiten geben!
/55^
aiuniniiifl Hill brr Stiltffti»
Uta SKlnDti) bn Sc^iKnslrtr
§u öcn „Tivheitm öcs 21. <£ifcntjoit für f^cffifd^e fanbgraf^n."
Von U Betling.
3ur CErgätijiing beS in biefer 3c<tft^tift fdiniötjten T^onfai^eln befte^enbet Z)\tn, befjen
eifi^ienenen ^uffat^eS beS $tof. Don ^rtt^ eifetnei Unterfa^ tnf^riftlid) ben ^effifi^n
bietet baS ffunftgeitperbemufeum ju 3)Te6ben Ur(prung bofumentiert. ')
einiges (djätfenSmerte KRoterial, beffen Stu^^ 9uf einem <Bodt\, ber aui ttiij oxnamm^
baxmaä)\xnQ bie folgenben B^il^n bejinerten. tiertem ^arnieS unb otime(I)fetiib mit SngelS:
3"erft möge jut SierUpHpanbigung ber unb Söroeiilöpfen uerjiettem Srieä tefte^t, fe^t
^(nm. 1 (Seite 131) emfitint fein, bag fit^ im fid| ber ^auptbau Don länglic^ Dierediger
Sefijie be6 genannten 39{ufeum$ eine mit @rapt|it Orunbform auf, ^ie Jamale Sßorberieite be8=
gefc^rcärjte J^onla^el befinbet, beren mit (elben luirb in ber Sreile Don eiiiet, jebe ber
„■ÄER'" lje;ieiii|nenbeS TOittelbilb mit bem ber beiben 2ang8[ei(en Don jluei Sfa^eln getiilbet,-)
enlfpredienben 3Änrburger ^ac^el Böttig über» mö^renb bie »icrte, bie SiriJjeite mit ber Sßnnb
einffimmt. 3n ber ©rüfie meidien beibe ärcar jujQmmenfaHt. Sie ?lu§jü£|tntig ber Sorber=
um ein @eringe9 Don einanber ob, bn bie fflc£)eT, beren iJarfteflung ber t)itili(ii|en (Se;
©reSbner nur ■''V,n '^'n "liß'- ®S 'f !>'«(« f(t|ii^te entlefmt ift, fte^t inbeffen fo (et|r flegen
Umftanb aber bon leiner Sebeutung, lueil bte bie übrigen Xeile beS JDfenS jurütf, ba^ bie
Umrahmung, mithin aud) bie eigentlid)e Si^rm Vermutung nci^e liegt, bicfe iiaä^tl ^abt ur=
jur $fa(^e[ bei beiben eine ber((^iebene luor. |prünflltd| ju einem anberen iDfeu gehört unb
3)a8 aHittelbilb ber 3>reäbnet ffad)el fle^t in fei (ebifllirf) — roie bie§ in ber %i)at metirfod)
einer WunbbDflennifdie, bie auf beiben ©eiten Borfletoramen (ein mu^ — au3 ©ebantenlofig*
begrenjt roirb Bon reit^ Beriierten forint^ifdien feit ober ®leid)güUiflteitbeSbetreffenbenIüpfer9,
Säulenreitien , jtoifdien benen man je einen ber eben benu^te, roaS er gerobe jur .'^innb
bartigen Zeitigen erblicTt. darunter befinbet ^olte, an biefen $la^ getommen. Siefe ^nfi(f|t
fi(^ ein Bertröpfter, mit jtoei ffingelSföpfen gelDinnl ober boburc§ nod| mc^r an @tauli:
berjietter ©orfel, ber in ber SKitte eine mit roürbigteit, bog bem ^nnenbilbe bie 3a^l 4
?(rabe8fen gefi^mütfte Sartufdie trügt, auf ber aufgebrüht ift, mithin bie ffiotfiet ju einer SHei^
bie Snf^rift -VEST- ju lefen ift. Übet ber bem 3n^lte not^ gleii^rtiger ©orftettungen
9ttfd)e ift mit bem auf äSolIen tEironenben gehört ^aben mü%.
S^riftuS baS SBeItgeri(I)t jur 3In[d|auung ges Stuf ben in einer reichen arc^iteltonifc^n
brai^t. Umrahmung beftnblic^en ^ueubtlbent bei @eis
Xie p^ntafieteic^e SInorbnung ber ganjeu tenladjetn fmb bie Biet ^a^reSjeiten mit ben
Umrahmung, bie flotte ©e^anblung ber met|t* ^nf^tiften: 1. VER. 2. ESTAS. 3.AVTVMN.
fa(^ Dorlommenben SSanbomamente, foinie bie 4. HTEMS jur SlarfteQung gebracht. 3SaS
Sü^n^it unb baS ©etftfinbniSboHe im gigür« —
lic^n laffen — meiner SWeinung nad| — »enig= i) jj« Untnfn» träflt folgmb« Snfi^rift: AVFF-
flenS mit bemfetben Me^te, wie eS Don Drot^ NASSAV-VSINOISCHENEISEN-HVTTEN-.
bei ben Sunenbilbern get^on ^at, qh(^ ^ier 2) »** Sänuafeiten M Ofen« müRen urfprilnfl=
auf bie mnftterif(^e Ur^eberft^aft 9tnton Eifen= '':*"'" t'-^'^i ."'"^'"w ''w'**ll""i«!S T'
, . ..,. '■•'■''-' 1 1 ^ler^ei ge^Sngc ff allein unb emige ©efimSftüffe. bie
901I6 |(^UeBen. ^^j ^^ ^^^^^^^^ MuHidlunfl nlifit mit jur Serroen-
^ufeetbem befinbel f4 im 9Kufeuni ju »,„„3 lommen (onnt»n, no4 im Vorrat bei Wufeum«
S)re£ben ein au3 giei(t)fall§ mit @rapl|it ge> oot^anbnt rmb.
3u bni 9(t(tUm bcS t. Sifm^oit fflt Itifif^e leanbgraftn.
ben in i^en auSgefproc^enen ®ebanfen an^
longt, fo gehören fie mit ben äRarburger
^ai{|eln bent gleidien Greife an. Sinb auf
biefen bie Hier Elemente (olten 9(nfleben(enä),
fo fmb auf jenen bie bier ^n^reSjeiten alte':
QOn\if Deranf^aulic^t, jetgen bie llmTa^mungen
Ifiet bie üter Sarbinoltiigenben, fo etblirft man
auf jenen bie fünf nienfd|Iii^en Sinne, iiberbieS
tommen bei deiben !Runbbogenni[c^e, @&ulen=>
att^iteltuc, roeiblii^e Sfi^l^guten u. m. a.
gemetnfam öor. 3n bet StuSfü^ning inbeffen
flehen bie 3)re8bnet Sac^eln bei weitem jutiicf.
Sei i^nen ift nielnie^r oKeS v'iiraVer unb
fdiroerföttiget mobeHiert, bog Sletüil iiic^t fo
fein gebilbet, e8 fe^lt ber glufe in ben ffleroc=
gungen, baä einmütige im gigürüi^en, ba8
borl fo fi^mpat^ifdi berüt|tt.
%uf ben beiben Seiten beS iOfeuS merben
bie @a(f|elu buri^ eine roeibfidie, reid) oeTjierte
^erme getrennt, ein i^niifdienglieb, hai eine
groge ä^nlid)feit mit bem bon ^bami^'j ab'
gebilbeten 9)ru(^ftü(fe jeigt.
Die f(t|önften leite inbeffen, bie bet ganje
1) D. Dni4 a. a. 0. 6tiU 131, älnm. I.
Ofen oufjuiveifeR betmog, finb unftiettbar bie
beiben öorn übererf geftetiten $ermen. ®ie
ctiaraftetODlIen, ft^arf auägeprfigten Oefit^tSjüge
beS bärtigen 'SnttifteS, bie borjüglic^ mobellierte
(räflige ^ruft, bie fonftigen übernüS fein be=
taillierten reichen SGerjierungen mit SOlaSle,
(£ngel8foVf> S"<i^t[^iiüten unb äE|nI., alles
brängt ju ber ^e^auptnng: n>enn irgeitblDo, fo
ift ^ier bie ^anb etneS tüi^tigen fiünftlerS ju
fpüren.
Sin IräftigeS ^anjgefime, beffen faU
mettenoTtig omomentierter ffiamieS unb ein
mit ©ngeUföpfen unb gru4|tfcl) nuten Betjierter
SrieS ein npirfungSOoQeS Slugfe^en betlei^n,
befrSnt biefen ^aupttett beS OfenS, auf bem
fit^ ein in ben SRaSen ettoal Heiner ge^Itener
Aufbau oon gleitet ©runbfotm auffe|t. Öef«
terer befte^t bemnatf) oui^ auB einer Sorbet^
unb jrtiei ©eitenfoc^eln, bie ^ier auf einem an
ben Sden Dertröpften unb mit Sßmentüpfen
berjietten ©odel fte^en, roä^tenb toieber ein
reit^beräierteS Sranjgefimä nadi oben f|in ben
abfdilufe bilbet. Sotrefponbierenb mit bem
unteren Stufbou ift auc^ t)ier s^'f^^^" *>*"
beiben ©eitenfm^eln «in ämif^cnglieb einge=
[d|oben, auf loeli^m in mufdietförmig abge:
fdjloffenen 9Iif(^en bie ©erei^tigfeit unb bie
SBeiS^eit jur 3)acfte(luiig gebracfit finb, mithin
biefelbeu attegorifc^en Figuren, meli^e bie 3Kar>
bürget Umrahmung alS Htvidelfiguren jeigt.
?tn ben bier CEÄen — «nb bieSmal [omot)!
born als ontti ^inten — fmb loieber »ortreffs
li^ ausgeführte $ermen angebrad)t.
aSaS enblif^ bie fünf (jier jur iBeriuen=
bung getommenen ifa<f)eln^), bie ffimtlid) ber
glei^ gorm entflammen, anlangt, fo jeigen
biefetben in einer Umrahmung, bie UüUig mit
ber ber SRarburger Sai^eln übereinftimmt, 2)0=
Dib mit bem Raupte unb Si^merte @aIiat^S. Da
biefe DorfteOung (Dgl. bie beigegebene ^bbil=
bung) neben ber borjüglii^en äRobeHierung beS
Siiefen^auvteS biefelbe 9IuSbaud|ung bet ^üfte
unb ben gteid)en Turnen Sotteurourf beS OJeroau'
beS jeigt, mie man eS auf ben XRarburger
äadieln bemerft, beren bortrefflidie ^uSfüfiruug
ben £Bli<{ auf ^nton Qifen^oit getentt ^aben, fo
glaube i^ ^ier bie Se^auptung auSfpredien ju
bfitfen, bag ^nnenbilb unb Umrahmung biefet
DreSbnet ilfod)el ber gleichen fünftlerifctien Ut<
l|ebetfd)aft i^re &ntfte^ung betbanten.
2) «a(^el9ra6e "/«.j cm.
2lu5 öcc Spt^enfammlung bes äunftgcm^rbcmuf^ums
Don UTaf ^et6en.
mit 3Unßriit Jonen.
9ti[f ben Umfang bec Spi^enSammlung beS
Berliner Sunftgemerbeiiiu(eum8 ift bereits ges
[egentlidi einer fCeinen SonberauäfteUung ber^
felben in ber Sunftt^ronif, ^a^rgang 1884 85,
9(r. 13 ^ingeWiefen motben; ben Bon Der[rf|ie=
benen Seiten nuSgefproi^enen ffiUn{d|en ent^
gegenfonimenb , laffen toir jut toeiteren
Srgän^nng einige ^bbilbungen mit (urjen @r=
ISuterungen folgen.
5)ie(e (Srlfiittecuiigen (ollen nit^t etwa eine
,®e[[|i[^le ber ©pijen" geben, fonbem an ber
$anb ber Xec^nif eine Sinteitiiug ber ®lii^n
nad) biefen ©efii^tSpunften tierfud)en.
ÜIS @;ii^e bejeic^net man eine burc^ Den
ft^iebenartige SBer(ii|lingungen Don göben ^r;
gefteüte butdibrodiene ^trbeit: fliejiell Derftel^t
man burunter ben iöefaß, bie jodige ffianle einer
Dede ober eineS ©etnanbeS. 3e no^ ber 3ier=
fertigung unteifc^eibet mon jloet ^nuptgruppen
oon @pi^n: 9!abefarbetlen unb ^löppeN
arbeiten.
Säetior man aber auf bie burt!^ 9?abel unb
Jflöppel ^ergefteOte lunftOoQe Sßerf^lingung Oon
gaben tarn, erfuhr baS einfa(^e IRe^, mlä)ti
bi9 jnm geroilfen ®rabe nden @pi^en ber
frii^eflen Qtit jur ©runblage bient, eine
»eitere ^uSbilbung nnb eS entftanben juerft
aus ber $anbfle(^terei bie mit ^u^ilfena^me
Wrf(I)iebener SUertjeuge gefertigten aUajdinis
nierle: 5iletarbeit, Stridcrei unb ^fitelei.
SRan fann bo^er biefe arbeiten (ilä bie 93 or^
läufer ber ©pi^e bejeidfnen.
GEin netzartiger (Srunb i^ aut^ burc^ baS
%uSjiet|en Don Säben ^erjuftellen, ei ift bieS
eine uralte, jebod) er^ fpfitet )ur SuSbilbung
gelangte ^e^nif, roeli^e im 16. Sa^r'^unbert
in Italien unter bem Flamen punto ttrato j^u
großer fünftleriji^en Entfaltung lom.
3ur ^erfteQung beS SüetS, ein neJ^rtigeS
@ef(ed)t mit ^oten au ben ^reujungSpunlten,
bebient man fii^ eineS @tabe9 unb einer an
ben @nbeu geteilten langen 9Iabel, auf roeli^e
ber 9lrbeitSfaben aufgeroidelt ift. Sie ©tdrte
beS @tnbeS bebingt bie SBeite ber äRafd)en.
Xa bie 9lnfertigung etneS SiletnetieS bec
eigentitdien ©triderei fe^r nal)e lontmt, fpri^
man aud| bon einer Silftftriderei.
Unter ©triden Derfte^t man nad| einer im
Sa^re 1804 in Seipjig Von ätetto unb Se^'
mann ^eiauSgegebenen .^nHietfung aDe, fo=
roo^l gemi)E|nIid|e alS aui^ tünftlii^ ^rteu Don
©triderei na^ 3'>^t>t>ngen ju Uerfertigen,"
„bie §erftettung jeneS tönfttid|en ®efle(^te8 au8
einem Sobeu, ber bermittelft jiueiet 9labeln
abloedifelnb fo lange burd) bie auS fi(^ felbft
gebilbelen @d|lingen gejogen unb mieber in
neue ©djlingen Beiroonbelt wirb, 6i8 boburdi
ein QtvQ entfielt, boS bem @e»ebe, baS bun^
mehrere gaben, — bu«^ ffette unb ffitufc^log,
— gebilbet roirb, im ©ebrau^ unb 9Infe^n
naf|e fommt."
9tatiirli^ entfielen auc^ bun^broi^ene ffan^
ten, alfo ©pi^n, burc^ ©triderei, unb eS ift
nii^t unroa^rfdjeinlii^, bag biefe mü^fame ^rt
ber ©triderei als ber SJorIQufer ber geflöppelten
©pißen angefe^en merben lann, jumal iene
1£ed)nit eine uralte ift.
Sür bie fpStere Sntroidelung ber ©triderei
6 9iiä btt £pittn|a)nnilung Ui fiunOgemetBMnufeuin^ ju Sertin.
ift bie iWotii nid)! unroic^tig, roeldie Sodann bet ©vife« t">i^ tieft Orient gelebt roiflen moflen,
93e(!manii ') über ben im ^affxe 1589 öou einem in biefen wirbelten einige ffleftatigung i^rer ?lns
Snglänber, SßiUiam See, erfunbenen @trum|)f= \\ä)t erhielten.
toivfetftut|l giebt; berfelbe berichtet aud| n. a., ^ie bi3 je^t uocgelommeneu fopHfd|en
bog iin ^Q^te 1614 ber »enetianifc^e föefanbte a){a[(^eniueile toaten meift ä'o;>ff)ebecIungen:
Antonio eorrer bie erften Strumpfniitlerftü^le (pife SJfü^en'O, ben ))I)r«9iftfien öf|nli(t|. SMe
unb bie SSirter ^eimÜc^ oug Snglanb nai) %eifn\t ift oben beutlid) [it^tbar.
SSenebig gefdjafft ^be. 'Ziie @pit)e bilben Vier bis fe<^8 flaite
$fifeln ift eine befonbere ?lrt Don 9Mo[(^n; Strähnen, toelifc fid| junädift, ju nieiten 3Ha'
Hb. 1. SUdflmMi tM T»|>[l|ctfii
bilbnng, bei toelt^er man fii^ nur einer 9!abct,
beS $ä!el^n(en8 bcbient.
^ie weit bie ^InSbilbung beS SOIal(^en=
roerfS iiirüdretdit, ift f^roer nat^jnmeifen ; einige
9)iift(örung barübet geben bie bor einigen Sorten
gema<f)ten Sunbe aui ben fo))tif({|eii (Arabern,
lueli^e mit ©ii^er^eit anf ba§ 5. biS 8. ^a^r«
^nbert n. 6^r. jurü(fji[füt)ven finb, unb e§
fi^int, aU ob biejenigen, loeld^e ben Ursprung
i) litnltitung juTXH^nclogieic. ®ütihi3en 17%.
fdjen i)er|^(uitgen loenig, nnd) unten ober ini=
mer mc^t teilen, biä einjelne gäben bie feinen
fileturtigen Selber nnb Stieifen bilben. S>er
untere Sfianb befielt bei bem mir toorlirgenben
Eremptar au§ einer platten ©rfjnur, beten
2) @3 bÜTJIen biefe arbeiten ben Oaeme^en nii^t
unafinli(^ fein, liield)e nac^ „Wettorl, j^ui: liit\ä)iä»t
iet €pißtn, 1884" in ^üllanb neben einem Scii^nain
in einem Baumlütge bev öronicjeü gefunben worBen
finb. ^iefelben befinben [ii^ im altnorbifO^en 3Su:
feum in fiupenfiagtn.
oOerfte gäben bte legten aJlofdien bcS iStfieäfti
oufne^tncii. <S'm ©tild foldjet 3led)toT(teit giedt
^ttt)i(bung 1 in f)albcx &)XÖ%e miebet. @ä ifl
boDon nid)t me^c uor^anben, al§ in bec "Xb'
bilbung fiditbat, bie !99eftinimung boliec ni^t
Qeiiiiu fcftjuftellen ; bet fefte ©treifcu an bei
rcdilen Seite fi^eint aUcrbingS batauf l^injus
beuten, bag e$ jii einer Sßü^ gehörte, benn
bei bollftnnbig erhaltenen lOlütjen ift 5U fe^en,
ba| nnlen bie einzelnen fpi^en Xeile nai^tTög=
lic^ )ufamnicngeart)eitet niaren. '^aS @lüc! ift
auä uroOer tolec aSotle gefloditeii, bnS äKuftet
bellest aui breiten So^cnf^^ifc'' "lit ßrogen
3)Iafd|en, roeldie oben unb unten tioa einem
f<^inaleren Streifen <iu3 btei fHei^en Don filet«
artig geftnlteten gelbem begleitet toerben. $)et
bide SSuIfl in ber ÜRttte ftammt Don einer W-
paralur ^er, bie 9ta^t an bet re<I)ten €eile ift
burtf) ©tiderei in grüner unb gelber SJüQe
Verliert unb ftellt ;^n)ei fic^ Ireujcnbe ^ßcOens
linien bar.
^ie grage, Wie biefc 9lrbeiten tiergefteHt
[ein tonnen, ift nid)l ganj leitet ju beantmorten ;
am roa^rfd|einli<^ften ift bie 91nnienbung beS
giletftäbiienä; baß man e8 mit ©tridereien ju
ttfun ^(iben foßte, iftnii^tma^rfdieinUrfi: ©tvide«
teicn finb and) auS ben Toptifdien ®rf)bem jum
SBorfrfjehi gelommen, fic tragen jebodi einen boll»
ftfinbig anberen ß^orafier: fie jeigen, roie jebe ge^
ftrtdtc Slrtieit, fefter iufnmmen^änflEnbc vegel«
mafetgEC aneinonber gcreif)te SDJnfd^en unb era
((feinen in ben toptif^en SSeifpielen alS fefter
©toff, welcher nat^trfiglit^ beftidt ift.
Ob man übrigens auc^ bte ®erofinber mit
foli^n SRc^iDcrten Derjierte, bafür felilt unä aUer«
bingS noi^ fu^erer 9tnt|alt, obgleii^ granfen,
gebre^te ©d|nür^en unb Duaflen in Bieten
gSQen ben ^bfc^Iu^ an erhaltenen Xüi^crn unb
(äeroanbteilen bilben; aber ba^ bie S^ec^nil auf
ni^t niebrigec ©tufe ftef|t, berceifen ja^Iretd)e
(inberc 99eift)tele in Derfc^iebenem STIaterial:
£ßulle, 99aumnioQe unb Seinen.
3n tec^if(^eri8ejie^ung finb biefeu Arbeiten
bie Don ben lotenfelbecn in Slncon (^cru)
fummenben jte^uren DeriDanbt; it|r Sllter ift
nia^rfd^einlii^ tcin fe^t f|o^eä; tro^ ber großen
Setn>anbtfd|aft mit ben toptif^en arbeiten liegen
fie Dermutlii^ 6—800 So^ve fpäter: mieberum
ein SetoeiS bafür, nie gemiffe ^unftfertigfeiten
in i^ren frü^eften Anfängen bei aQen Sölfern
naturgemäß in ^edinit unb Sßuftet gleii^ er<
[i^etncu.
Xiie meiften in $eru gefunbenen fpi^n^
S^nlic^en ©toffe, jumeift !99rui^ftüde Don ^nb'
tDerf3täf(^c^en, fmb reguläre, mit ber giletnabel
tiergefteflle SReftartieiten.
@ine auf anbete SSeife ^ergefteUte petuo:
nifdie Slrbeit geben mit in Originalgröße unter
Sit, 2 nieber. ^iefelbe etf^int olS bur^btodjene
3to. 2. V'fuituilriiE 9Ic(aib<tt.
99arte in einem gemcbten £einenftoff unb }eigt
ein HKufter au9 fHautenfelbetn, meldie ou9 feften
©täbdien gebilbet inetben. hierbei ift an @e«
Pcd|t ober ©triderei nid|t ju beuten, bet Siurd|=
bvud) fdjeint aUeiu buri^ SBebetei ^ergefteQt gu
fein. Item ptimitiDen SKebftufil jener Sollet
luar bie SSon'ic^tung ^ietgu augenfi^einlit^ mit
i>eid)tigleit einzufügen; benn aud) bie faptifdien
©obelinrtiitleteien laffen nn ben ©teQen, Ipo
boS Slfufter ouSgcforifn ift, Öffnungen ertennen,
loeli^e burt^ bng Segfdiieben bei ©d)ugfaben
entftanben finb. 9iatüilid| blieben in biefem
goDe nod) bie ^eftffiben übrig: bie ©rnnbe
läge beä eingercirTten SRuftetS; aber aud| Don
biefen ift in bem ^ier abgebilbeten peruantfd^en
©tüd feine ©put Dot^nben; baß alfo ^iet
etroa Don einem @runbftoff füt eine ©tidetet
bie Siebe fein tonnte, ift au8gef(^loflen.
SII8 loeitere SBeifptele Don HSorläufern bet
©pi^e orbnen fid| ^ier bie i^eini[d|en gilet»
aibeiten beS 13. unb 14. Sa^r^nbeitS ein;
biefe Slrbeiten finb ben ©pitenfreunben ^in*
Iflnglid^ belannt buii^ bie Don ^Hifet Dei=
öffentlid|ten $ioben. I>a8 fficrlinet Sunft.
geraetbemufeum beft^t eine ganje SRei^e bicfci
inteieffanten arbeiten: Don bem einfadiften roeit^
mafd^igen lotfeibenen gitet biS ju bem feinftcn
9Ie^ mit ben butt^jogenen SDtuftern au8 §atcn.
Iteuäen, Mofetten unb aSappenlilien finb fie
^ierDettreteu: a«i^niit®olb but%ogene 3Kuftet
fiub Dot^nben.
Eine biefet arbeiten öerbient ganj bcfonbete
SBeüd)tung. ©ie gehört nic^t me^r ju ben eben
befptod^eneu eigentlid|cn SRetmietlen , fonbern
nölicit fit^, wenn man will, bemf(i^on etWü^nten
SuC bn @i)itenfaminbing btS Sunftgcisnbeniutniini |u Vetltn.
berü^mlen pnato tirafco. DaS SKuftet, ein
ti^ntaftifdied greifenartiges !3:ier in Erlaben,
im ftrengen ©^oraltec ber romanifcfien 3«'*. if
aui bem Weilen Seinenftoff gebilbet unb mit
einem Kontur im geflonSftid) umgeben. 3)er
&xüni> ift jum Xeil auägejogen, bie ße(|en ge*
bliebenen gäben finb uinnäl)t unb bilben ein
filetortigeS 3leli. SbenfaKS bn^in gehören in
te(!^nif(^r Sejie^ung <iud) bie Don ben gried|ifd)en
3n(e(n ftammenben burc^brodienen Scinenftitfe'
reten^); nbgejefien ton ber jietlidieren 3et(^>>ün9
in btefen, i[t ber filetartige @runb nid)t bur(^
9Iu9jiei|en bon gäben, [onbein mit $ülfe eineS
eigenlumlii^en ©tti^S ^ergefteßl. %uf eine anbere
biefer mertroütbigen r()eini[d|en SRafdjenaibeiten
(ei ^ier noc^ tiingeniiefen, bo i^te bielfad) überein=
anber uer^Dtlitenen gäben an SRocrame en
mir geben in Sbbttbiing 3 in ^Iber ®rÖge
eine $robe berjenigen, bie ben befdjriebenen
mittelalterlidien §trt)cilen roenigflen^ in (o Weit
no^e fommen, al§ fii^ in i^r eine 9(rt gle^^
arbeit erhalten ^at: man bejeii^tiet fie im oHs
gemeinen als genuetifi^S SRocramä. 2ta8 üb*
gebtlbete @tü(t beftet|t au8 weitem Seinen;
bnä 9Huper, reidier al9 e8 fonft in biefer «rt
ju fein p^e^t, bilben {<^cäg gefteHtc längliche
(efte ^öriier, beten äjerlnüpfung ein tegetmägig
toieberfe^renbec fteiüegenber Knoten lennflit^
moc^t. jiic cntfianbenen Jßautenfelbet finb burt^
treujtueiS gelegte feine Statteten unb Keine
Dbale in ßemaitiget ^norbnung gefußt 3ebet
3otfen cnbigt in eine granfe.
3)ie einfai^fle ^rt be3 SuSnä^enS eineS
nuä quabrotifi^en ober routenförmigen SFIafdien
innem; ferner ift eine ©pi^ berfelbeii $iertunft
erhalten, meli^e tn ^albrunben g^^n Steigen
bon aneinanber genöpfelten jotCigen !Sänb:
^en jeiflt.
©ie^t man fi^ nun nad) ben erften ^In«
fangen ber eigentti^n Spijie Weitet um, fo
finb bie SBeifpicIe nid|t fe^r sa^treit^; gewife
i)at baS einfocfie 91e^wert nod) biete @tufen
burc^jumai^en QC^abl, bebot e8 ju fo ^o^er
Iünftletif[^en (£ntfoltung gelangte, wie wir c8
in ben ^errlid|en fragen unb weisen $eden=
abfi^lüffen ber itnlienifc^en SRenaiffance be»
Wunbem.
33ir laffen c8 baljingeftcUt, weither Von
ben Dielen bitten ber @piße beS 16. ^a^r^unbertS
nof^ Ort unb !£c<f)nit ber Soriang gebührt;
3) VtTtal. i;\ppttfit\ht, Stuft» allltalintlft^n
Seintnftictfreien IBHI u. ittss.
t, «fnua, 16. So^ti-
gebilbelen Sle^eS jeigen j^uerft bicgiletarbeiten;
baS 9(e^ wirb ju biefem Se^ufe in einen Wa^=
mcu gefpannt.
I&ie tÜUefarbeit an unb für fid) %at neben
ber eigentlidfen Sfobelarbeit if)re befonbere Su8=
bilbung erhalten, fo bafe i^t ber Gliatotfer ber
©pi^e immer me^t berloren ging; man ret^net
btt^er bie reiibotteii, au8 bunter ©cibc gefer;
tigten italienifc^en giletbiivilijugarbeiten beS
16. 3a^rt|unbcrlä flänälid) ju ben ©tiiiereien.
SDfe^r bem E^nrotter ber ©pi^e paffen
fic^ bie filelartigen fpanifi^en ^nbelarbeiten an;
bie ®runbfäben baju finb ju runben gelbem
auSgefpannt, i^re ffliufter befte^u auä feften
©dKiben unb in berfd|iebener gü^rung bers
fi^lungenen SSeltenlinien.
©0 lange baS ausjunfi^enbe SIefe qu8 feft
bcrbunbeneu gäben befte^t, geben biefe genügenb
Son no; ^btn. 9
«n^tt für bofl ju bilbente SWufler; fobalb aber a groppo bie S)re(Iirfäben bei: Umronbutifl, tpon
letjterem ein ©erippe auä lofen roeit flefpaitnten biefen au8 mirb frei Don einet ©eile jur on*
gäben JU ®tunbe liegt, mu6 auf onbere SBeife beren eine ©djlinße gelegt unb an biefet jurüi«
ein 5a£t für bie Sifi^arbeit gef^offen roerbcn: getnotet, bis eine neue ©^tinge mieber jum
man jeidinet ba^et bo8 OTufter ouf ein ftarleS 3)reifirfaben gelegt mirb uub fo iceiter in bet
»lott Sßapier (in früheren Seiten na^m man DoQen »reite beS SKulter». 3ft bieS erteitijt,
Pergament) iinb Ifißt bie 91obeI ben Umrijfen mirb on aOen ft^on gelnoteten unb nod^ offenen
folgen. 3ft baS äßuftei fertig, fo mirb baS g&ben nad| linfö gearbeitet: bem SRufter liegt
$a))ier loeggeriffen. nlfo ein gaben )u ©runbe; aber eS ift berfetbe,
Später, im 17. unb 18. Sa^r^unbert, U* mit nwl(^em genäht roirb."
bient man fid| als ®ninb ju einer gen&^ten gig. 4 jetgt ein fe|r oome^meS äKufter
®pi^ eines geflßppelten, genähten ober ge< aai quabtatifd|en gelbem, iseli^e burd) SSoiten
toebten füds^nlidien feinen aRafi^nroerfeS. gebilbet tDetben, jebeS berfelben enthält greife.
Broei intereffante iöeifpiele ber gelnoteten bie buri^ tialbIreiSfBrmige gelber eingefi^Ioffen
@pi(e, point nonö ober punto a groppo, Ivie ftnb. Sie fd)male Qadenbortt ift eine ange-
bie Italiener fie nennen, finb in gig. 4 unb 5 fejte fflöppelarbeit. äuS efrooS breiteren g(fi=
obgebitbet. Obgleid) in einigen Details beS dien, nie fie in ber ^fitelurbeit leitet entftetien,
SRuftetS bem 9Racram4 Denoanbt, ift panto a iftbaSäKufter ber gelnoteten 3a^enfpi^e(gig.5)
groppo auf gan} onbere Sßeife ^rgefteOt: Poi jufammengefe(t : bie butdige^enben Ouetborten
aQem ift eS Slabelarbeit. ftflliegen im 3Rufter abne^felnbe Stautenfelber
ISin Xe^niter fdireibt unB über biefe Xed): unb auS tleinen Ouabraten gebilbete @terne ein.
ni( foIgcnbeS: ,geft unb gegeben ftnb bei Sine anfd|einenb ältere @pi^e berfelben
?lrt ift in wi^enroeiS tterfeften
quabrotifdien Setbetn mit ©tat-
nen atiS gelfili^em ©amgefüllt
^aä) bieten Seiten ^in
meifmürbig iß bte oIS £opf'
leifte in ^üVkv ©tdge ab'
gebilbetj 3("Ien[()itK «"S ^ottr
@eibe. !£)em ann&^ernb fqm-
mettif^en 3RufteT liegt ein 'Sit^
QuS einem @etbenfaben ju
©lunbe, m\ii)ei üom oberen
Duerfaben ou8 (ben bie Qex^-
nung etniaS ju ftnti tpieber-
giebt) fid| entroidelt, baSfelbe
ift im Jfnopflm^fttdi genöE|t.
Seit unb gegeben ftnb aud| bie
beiben ftStferen platten gellö))'
petten Ouetfaben. ^ie @pitw
^ammt bon ben gi:ied|ifd|en
Snfeln, man barf in t^r biels
lei^t einen 93ort&ufer bec Diel'
gerüfimtenpointdeVenisefe^n.
$ie fettene ^uSna^me, burc^
3n(d)ttft bejei^net ju (ein,
ma(E|tbie alS Sorte eineS ^anb-
tu^eS erhaltene italtenif^e
@)}i^e bei 16. ^a^r^nberte in
ijig. 7. 9Iuf einem ireitmo [ewigen
(luabralifd^en (9runbe ouS um^
nähten Selben beftet|t baS ge<
na^te unb jum Xeil aufge:
legte ÜRufler au8 gtogen unb
fleinen menfc^Iidien Siguren,
lieren iinb ein;\elnen ©ternen.
9tuf einer SBafe, loeli^er ftreng
ftilirirte Heine SÖlütenjmeige
entfletgen, befinbet fid| in gro'
gen lateinischen ^uc^flaben bie
3iifti|rift: 5 — Maria — 5 —
Guhrio — W — W. Oben
peE|fn auf ((einen Xafeln %b-
Türjungen in je jiDei Su^'
[toben unb u. a. bie 3°^1 ^^•
Sie Statten ber Siguren finb
mit fleinen genähten @i^nür=
d)en flberfangen, alS Slugen
b«rfelben finb $erlen oufge^
na^L Xie iBefa^borte beS
2:ud|eS burd) einen gniei S'«'
ger breiten Seinenftceifen' bon
ber ©pitie getrennt, enttiaif
in langen [pi{(en Qadtn paar<
roeiS georbnete menf(^lid)e Si'
guren, S}5gel unb $unbe.
CgortteftunB folflt.)
(iiglll^m ecl4mii({. OnWocFcn
n «lAUdl S. et^fibc in eccEin.
3iIIav6faal in einem englifcfjcn £?aufc.
mit »bbilbungen.
Sßieber^Dll ift in biefec deitf^rift auf bie
eigentümlidie Smegung ^ingeiotelen , \velü}t
fi(^ in WmerÜQ unb Sitglnnb im ©etiiet bec
föleintunj't gellenb mad|t: aiiS bet Sonftruftton
f|erau9 unter Mtle^nung oller älteren Sunft=
formen bem Oefirout^Sgerät eine eigenartige
Iünftleri[(^e Oeftott ju geben.
3^aS roefeutlidte Poment babei ift bie
99eftimmung beS @erfiteg: eine Stnja^I ©(^ub^
laben, offene ober l)erf{f)lo[feneSäd|er,i.SB.lDerben
burdi einfad) fonftruttib georbneteS Staunten:
unb Setftennietf ju einem @4^ranf jufammenge:
fügt. 3)ie jierlii^ ^uSgeftaltung biefeS Stammen«
necfeS burdi feine Profile, ge|(f|idte ESerteilung
ber S^<^er, ^injuffigen Don^Sefc^Iägen, SRatereien
auf ben Spüren, ^nmenbung »on ®la80erfcf|Iüf=
fen, SInbringen t)on@alerien ic, beleben bie oft
an fid) ftarre, an^immermonnSorbeit erinnembe
Olieberung iti ISanjen, geben i^m eine 3"'^'
lii^feit unb Sei^tigleit, bie oft gerabeju über«
raf(^t. 3)ie8 teltonif^e ^rinjip, weli^eg biefe
mobemen 9trt)eiten mit ben ^nfterjengniffen
ber gotijdien 3eit gemein ^aben, rcirb nieiter
auSgebe^nt auf bie StuSgeftaltung ber ganjen
SSo^nung; nament(id) in SImerita nirb ^ierin
am meiften geteiftet. Unfere gigut 2 jeigt ben
in teinem Dorne^men englifi^en ^aui fe^leuben
93tllarbfaal, nadf einer 91abirung im Moniteur
12 BtOoibfonI in rinem englift^en ^aa\t-
des architectes 1885 reptofeujirt. 53a8 6^0- jeften ju mürbigen: eine «tibilbunfl bennofl nur
rafieriftifd)«: bte jtrenge ÜJurf^fü^rung Ion= ein «ngeffi^re« Söilb baBoit ju ßeben.
ftruftitKi S^t^tnen (pi^ingt o^ne tveitereS in bit 9Iud| in 3)eutfi!^lanb beginnt man j^unfidifl
äugen, fie erptetft (ii^ bi8 auf bie 5ü6e be6 SKBbetn biefer «rt Tii^ jujumenben. ffiir geben
Sig. s. HUlaik[afl1 cinci (11^11(4« ^uM-
99i[(arti9. ^a8 (äanje ift boQ ru^iget tPOt= in (Üigur 1 ein fe^r gelungenes 9ei(piel babon:
ne[|met äSürbe unb Itieit entfernt „fteif ju einen 3ici^f4<^d"t ""i^ ^^"i (^ntwutf beS flf
fein; Itü^bem ift biefet „neue Stil", itKnn i^itett $. @(E|atie ausgeführt Don Xifc^let'
man fo fagen boif, listig unb boD nur in meifter XtiomaS in Serltn.
einem (oldien 9taum felbfl, lefp. Boi ben Obc A. P.
(Ein mobemcs ÄunftgeWIÖ^ unö feine (Scfd^icfjte.
fort ^rte6ttd) Sf^neibec.
mit 21bbilt>ung.
Unjä^lige alte Sunftioette beitünben buci^
3ti[d|ti[ten, äSat))>en ober Foit^ige Angaben, ba^
fie au3 eblen, jutncift religiBfen Sbfti^ten i^ier
Stifter ^rDorgegange» finb. 3liä)t of)m ^f
megung fe^en mir baitn nad| ^a^t^unberten
Slotnen fortlegen, bie fonft längft beTgeHen
nifiien. Sebe Sinjel^ett, bie gur ©ef^id|te
eines ^nftmetfa btxoa^rt luirb, umlleibet bo8>
[elbe mit einem eigenen JReij; fie lögt ben ©e«
fi^r ober Stifter, rote aud| ben Urheber barin
fortleben unb berfnupft fo bie Xeilna^me ©vät=
geborener mit ISngft bergangenen i^agen. 9Iber
eS bebarf ni(f|t erft entfern unbener Reiten unb
längR becf^oQener Dlamen, um bie Sntfte^ung
(unßtei^r (^rjeugniHe anjie^enb unb fe^rreii^
ju mad)en. ($tn iSeifpiet hierfür liefert eine
6^irmn>anb, bte in ber iüngften Qtit enU
^anben ift. 2)aS ISilb becfelben, nie unboK^
tommen ti auä) baS farbenprfid|tige ®tüd wie»
bergeben mag, legt }unG^^ für fi(^ felbft baS
3eugni3 ab, ba| e9 fid) in ber %^at um ein
Äunproecf ^onbelt. SBon ber $nnb eineä
3)Ieijlet& auf bem @ebiete ber beforatiben
Äunft, ^erm ffarl Se^r, fünftlerif^em ßeiter
in bem ipoufe 31. ißembS in äjlainj enttborfen,
,^eigt bag Sla^menroetf roie bie iSe^anblunQ
ber gläi^enbergierung bie ganje $ra^tent'
foltuiig jener ®efd|matISri^tung, oieldie um
bie aßitte beS 18. ^a^r^unbertB in ber ffunfl
ber bome^men fiieife ^errfdite. 9!ä^er noi^
finb e3 bie formen ber r^einif(^en unb ba^rie
f(^ Sütftenfi|e, ibel^e für baS ©eiüft mag'
gebenb tboren, roö^renb für bie ©tiderei prfi^*
tige @etbanbungen auS bem SHainjer ®om nIS
SSorbitber bienten. Unter ber belebenben (Sin^
roirhing alter Sunftroeite biefer fHi^tung f^oft,
wie eine neue flppige @aat, ber Sntniurf auf.
@til unb freie ®eftaltung reichen fii^ barin
bie ^nb. ^aS Sto^menroerl ift in ben $em<
b^'fi^en ^unftroertftätten in Sinben^olj meiften
\ii) gef(^nitten unb bann bergolbet roorben.
3)ie $öl)e beträgt im ®anjen 1,60 m. 3)ie
beiben Seitenteile finb natürli<^ beroeglid)
eingeridltet
Unb nun bie Stiderei, niirb man fragen.
Sn ber SlSd|e ift junfidift ein 3Sed)feI bon
metgem 99roIat unb gefpanntem Silbergruube
angenommen. Um ben SBebefloff mit ber @tide:
rei jufammenjufü^ren, marb bie 3ei^nung beS
S8ro(at8 mit feinen OolbfÖben anagenä^t; ber
Silbergrunb feinerfeitS ^at jur SJelebung nad)
ben pri!d)tigen alten JSorbilbem eine ä^ren^
förmige (ober Sif[^grfiten>) äRufterung erEialten.
3m äRittelteit legt fid) ber Srolat nur um
ben großen geft^loffenen Sälütenftraug, ni%enb
er an ben glügeln bie öugeren 3^eile bilbet:
ber ©ilbergrunb berbreitet [i^ (omit in un«
gleitet SBeife über baS SRittel« unb bie
Seitenteile. 2)ie in üppiger gülle über bie
glücke auggeftreuten Slüten Werben bon
golbgeftidtem 91a^men> unb Sanbmert teilg
jufammen gefaxt, teiliS ranlen fie \i6) um fic^
Ireujenbe fflünber. 3)aS SanbroerT ift roeUens
förmig betionbett; bie äußeren öanbftreifen
bagegen finb bon fc^r&ggeorbneten Sl&ttem
übeifongen. 3n glänjenber 9Strtnng treten an
bem Pittelflüd leitete SJanfen, bie au8 Radier,
abgefaulter Unterlage mit gefpannten Solbf&ben
^ergefteHt finb, bor ber »erft^ieben be^onbetten
fflorteuftiderei ^erbor. S)iefe feft umgrenjen«
ben unb fü^renben Sinien, wellte in gnnj ü^ns
lidier SBeife in ben alten SBorbilbem bernwnbet
finb, berlei^en bem frei bet|anbelten SSIumens
fdjmud entfprec^enbe geftigleil; jugleid) liegt
in biefer SJinbung ber ßufammen^ng mit bem
9ia^men)ber[: ein& ufic^fl mit bem anberen
t4 <Hn mobmieB JtunttflebiRx unb ftine IScf^ii^tf.
babuic(| ju einem ein^eitli[^en@attjeniufainnteii. an bent h>e<^fc(nben @piel bei' gofbe immer
2>ag reid|e Spiel ber in ^lattftii^ angeführten roieber an, fo bog man in SSirFlidifeit bed 9e«
9)iatter unb Slfiten entfaltet bie ^ödifte Satben= f^uenS nid|t mübe tDtrb.
firadit. C^ne bie 3iSirflid)Ieit unfrei nad|iu= ©oloeit nun lünnte bog @tüd eine Sut^
o^men (inb boi^ nntürlid|e Oebitbe ju Orunbe fte^ung ^oben, luie jebeS anbete, baS auf gut
gelegt: eS tft ein freies lunftlertfdieS Umfe^n @lid pbet auf ^fteßung gefertigt toorben.
Don Sorm unb gotbe au8 bem harten in baä 3)oi^ ^ier liegt bie Sa^e anberS, unb baiin
ffiunftnierl. iJie grofee, breite SBirtung ge^t beruht eben boSSetbienft unb baä befonbeteSn*
auf jene alten ^roi^tgebilbe ^uxäd, bie ben teteffe, meldieS ^\iti an feine Oefi^iiite Inüpft.
SntlDurf beeinflufiten: Sie cblen ©toffe. Selbe, &m\% ift eS Sliemonb ju Derargen, bet jiic
©über unb @olb beibinben fid^ ju einer cbenfo Qietie beS eigenen ^eimS fii^ mit tünftlectft^em
glänjenben, mie fatbenreidien S}irfung. ®er ©c^muif umgtebt. ^bfftv aber fte^t geioil bie
tiefe leuc^tenbe 3auber ber ©eibe regt bie Suft %bftd)t, luelcfie reidge Mittel geraä^rt, um ftreb-
StuRatunn aui ben SSabcjimincnt btd ^ggCT^oufefi )u SugSiiurg.
filmen Straften bie 3ßöglid|Iett jut Sffieitetbilbung
ju öerftfioffen. ?Iu8 foldier ®efinnung ging
iinfere ©t^irmiDOtib ^ertor. ©ine Sroii, beren
'Harne in ben ßretfen bet r^einifdien ®rog:
inbufiiie ju ^aufe i^, rooKte bem eiferboQen
Sinn ber Seiterin bet funftgetoerbli^en @tid=
f^ule ju 9BieSt)nben, 3rau @life ÜSenber, @e=
legert^eit bieten, an einem ^etDorragenben ©tiicFc
t^re (9ef(I)idli(^feit ju eriiroben. 9ti(^t perfön^
li(^e äBünfi^e rooOten in betn üufttage be:
ftimmenb eingreifen, fonbern boS ton \ad)'
männifi^er ©eite oufgeffeHte Programm foüte
iiiieingefi^rSnft jur ^uSfü^rung lominen. SSä^=
tenb fünft £aune nnb t(einlid)e Stiidfti^ten \o
oft JU ciitfdieiben pflegen, mar ^ier beni finift:
lecif((|en SJorf^Iag boQe Stei^eit geivätirt. @o
entftanb bofl ffler!. 2Bie onf bem ©ebiete mert=
t^ätigec ERäi^ftenliebe unb S^onserjie^ung griff
bie ebel(innige ©ome ^ier üu^ auf lunftge^
iBer&Iidicm ®cbie(e t^atfraftig förbemb ein.
S^re '&b\\<f)t ift in ber Xifat bur^ eine meiiter=
li^ Seiftnng belohnt liiorben. 3)a8 9Ha6
felliftlofer Eingebung aber ift bomit etfüüt
roorben, bog boß !unft= unb jierreidie föebilbe
als @^ef({|eii[ lieben SSerroanbten beftimmt mar.
©0 fnüpft fid| an biefe» prfi^tige erjeugniS
be8 heutigen SunftgerocrbeS bie ffirinnerung
^ot^^erjiger unb opfermfit^iger (Sefinnung, ber
(in biefer ©teDe root)\ gebatikt metben bnrfte.
Stuffafur^n aus 6cn 3a6c5immem 6c5 ^uggcrl^auf^s
3U 2tugsf)urg (\570).
mit »bbilbunsen*}.
Sie ©tuffatnren ber im 3a^rgang 1881 forotioc unb plofÜf^ SirfungSBotte, bie ffotte
ber 3eitfd|tift für bilbenbe ffunft Don mir be= unb natnraliftif^e SttobeHirung, bie bem fßet=
fc()riebenen Suggerfctien Sobejimmer jeit^nen ftänbniS ber gotmen biefer SKafifeu unb 5ta^n=
fi(^ in gleic()et SBeife wie bie OTalereien bur(^ Silber unb i^rer geiftrei(t|cn aSiebergabe ent=
fr.nft(erifcl)en fflert unb muftergullige ®e= " -^ ^^^-^inammn »«ben i. Z. erft in ben
^aubhingSmeTle nuS. SRan berounbert an biefm „agilen Jwften, je na« not^anbentm Saum lum ab-
?lrbeiten bei bem (einen @efnf|I für bfi§ "De brurf gtlangtn. -• X. S*b.
16 ®tuRatur«i nud bcn Sobejimmtm US Suflfln^oufee gu ![ug86urg.
fpcingt. ^ai ^\g,Mid)t, Ornomentate unb aä|t«ibeS älloment, benn gar p gern mirb
SonfttuftiDe f^eint unter fid| in orsani{<f|em mäf ber ©^atilone gearbeitet ober ettvaS f^eiit'
3uramtnen()anQe ju ftef)en, fo ba| man anjus bor ^aJTenbtS au$ bem maifen^oft reptobujirten
nehmen geneigt fein möifite, eS ^abe [lä) bie SRaterial ^ertiorgefu(E|t unb einfadi angefügt
39ilbung na^ Sarninfc^er £^eorie burd^ ^ns 3)a9 ©tubium ber !Ratur ift ber befte ffieg,
tiaffungSbermögen ju i^rer bent jenieiligen Qmtd um Sdiroulft unb Übertreibungen ju benneiben,
entfpre^cnben Soi^nt DoQjogen. Xer Übergang unb ^ieiburi^ jei^nen fid) bie Stuffaturen ber
ou§ ber Sßogle inS Sonfol auf ber betgefügten guggerfi^en Sabejimmer bor bieten fp&teren
^bbilbung ift entf(^ieben getftrei(^ unb originell, ©tjeugntffen ber SRenaiffance bei aller i^ret
Sine berartige fünfttertfd|e 9Iuffa{fung entfpringt ^^antafie unb SRannigfoItigfeit borteit^ft au8.
aber tebigü^ bem Stubium ber Statur, ^ter^' @ine teilneife unb berftfinbntSboQ angrbiiK^te
bur(f| nur nirb eS mdglii^, unter B"6>^"iibe> Sergolbung trägt boju bei bie SSittung ju
legung ber überlieferten ardiitettonifdieu gormen. OoHenben. So (inb j. S. bei ben SWnSfen
etroae DIeueS unb ©innOoUeä ju fdfoffen, bie 9lugen, C^en- 3unge unb ©(atthrnnj Dergolbet,
gormen roeiter ju bilben. ®8 ift bie3 ein für an bem ffonfol bie äuffrttif, roobunft bie S8a«fe
bie heutige ifunftinbuftrie überhaupt ju be= bon berfelben abgehoben mirb.
Kleine Znittcilungen.
Xat init ^rflri btt Uniottfitat ^äUlbai.
mtl^td iDtr unten in at>6i[bung mittciCni, (ilbet
fine bn @aben btfl STDE^erjegd von 8aben
)um SOOjaEiTignt ^u^''^!"" btr Unineifttat. 2)ie
€itgelf<4ei£(, non ®rantux 3. Slcig in ^belbttg
tn Sla^I gtfi^nitten, ^at etntn 3>ut:i$meffer non
63 mm. SnmiUen eintr Stt^iunurnifi^e beftnbel
eitgtl kn UniMifiiai ^ihling. Untnciftn van (J. SBt.
fic^ in ftitenbet Stellung bie Sllltgotit bev S9iffen=
[«afl, in ber »eitlen bic Itu^ttnbe Saifel, in
btt Sintcn bnS aufgef^lagnie Suc^ ^altenb, i^t )u
fja^m bie gule. 3" Reiben Seilen bet ^lu gtup-
piten fi(^ bie Kappen Don iBaben unb ^eibeUerg
mit Atonen unb unterEialb bev Sotfelotc^itettut ein
Stftitb mit ben an^teaia^Ien 1386—1888. a)i* 3n^
f^Tift bed Umia^ntungSfritfei lautet; „SIUILTH
VNIVERSITATI8 RVPEBTO- CAKOLAE HEI-
DE LBBBGENSIS."
Der reidiauSge^ottete 6iegelQii(f ifl auS vn-.
golbetei fitanje, 17 cm ^oi^ von SUb^au« 'S-
Snn^gcmatcblolt. IT.
2li(t|(^e »on @(^3nau mobelltrt unb but4 $iofeffoi;
Ühib. aRapev an bei Ihin^eipttbefc^ule flatltni^
cijeCirt. Unterhalb beS bur^ S^uppenbSnbet ge-
teilten Anopfed treten am Strafte SlaSten ^enot,
mtU^t ft4 buic^ i^ren ^efii^täauSbrud, wie burd)
bie an i^itm ffapfft^mud an gebrauten Smb lerne aU
bie Dier gahiltSten fenn)el(^nen: bie 3>i"^P'"'>fni
mit bet tBage, bie X^eologit mit bnn fireuj, bie 3kf
bicin mit bem jt^culapftab unb bie ^^ilofop^ie mit
bem Stern. 9(m unteien Xeile befl S^afte« be>
finben fu^ oier buri^ Sfiulen getrennte Kifc^en, out
»eilten ft^ alä Symbole be« bie Stabt ^ribelberg
bur^flit^enben SIedaiS Xelp^ine ^trauSninben.
Jüe 6eulfd?e Kunfttöpfet« auf fcem (Djean.
—a— Slai^bem englilt^e unb fronjöfif^e Strini
gutfabrifanten bereits feit Idngeiei gelt ^enoiragenbe
£ei|hingen auf bem Sebiete befoiotiDet ÜSanbrnaltrci
|u »erieit^nen Ratten, ift i^nen baiin ie^t au4 in
Xeutft^tanb bie tebeutenbfle berartige S^obril, btei
ienige utm Silleroq& fBod) in Sreäben gefolgt
Xtefelbe ^al im Saufe ber leften ^a^re )nei betattige
Heinere Sbbetten in Berlin mit glflitlit^em iSelingen
ausgeführt, unb nunmehr (atjUc^ ein umfangrei^eS
Siert Don feC|r oiel giSgeret tecl)nifi^eT foino^l nie
tflnftlerift^er ÜSebeutung Dollenbet. Si ift bieS bie
auf eteingutplatten gemalte belointioe 3nc
nenauflftattung bei elften flojüten bn brei auf
b« Sleijt Sultan in SiebotD bei Stettin gebauten
rieineien Kämpfer X)an)ig, SUbett unb Stettin für
bie Don Seiten beS Seic^S fubaentionirten Sinien.
^t bie SSa^I gemaltei Steingutplatten ftti biefe Xu8=
flottung mal bei Umflanb entfd^eibenb, bofl eifa^'
rwtgSQemaS lein Bilb, auf niesen Stoffen unb in
melier Sit bei HRaleiei immei au«gefübil. ben Pein'
puffen bei SJitteiung unb beä IQaffeiä auf ^0^
See SJibeiftanb |u [elften oeimag, wohingegen man
bie begiUnbetften Hoffnungen auf bie UnDetmUfllt^'
(tit bei gemalten Steingutplatten fefen baif. Üliefei
Hibeit bei Sinna SiUeriiQ &. Soi^ nibmet baS be>
lannle leiamifc^e Statt „SpteE^faai" eine ein<
ge^enbe fad) man nif die Sefi^ieibung unb Stefpie^ung,
meli^er bat Üiacbfte^enbe entnommen 1^ Xie erRen
SajiUen bn biei Xiampfei finb mit reicb gef4ni|}tem
^olimett getäfelt, in neli^efl bie Steingutplatten unter
Seobai^tung bei oeifc^iebenften SoifK^tämafnegeln
gegen aüju giftige Sif «Fütterungen unb barauS fot
genbeä Stt^-fiinntn eingelaffen finb. Stuf jebei £ang>
feite bei ffafüten finb tniif^cn ben Softem brei
Silber angebiai^t, beien jebeB niebeium mii biei
Xafeln jufammengefe^t t^. Xlaä giäfiere iRittelftöd
}eigt ata Si^mud eine aOegoiifc^e Sigut tn aagemein
18
steine 9RttteUungen.
oeti^Snblic^er 3)ar{leIIungdi9etfe unb in reifer ax^u
teltotiifc^er Umra^nmng, auf ber unteren, fleinften
platte ^^t Quf einer oon HRadlen unb Ornamenten
umgebenen itartufd^e bie Seseic^nung ber betreffenben
Sigur, auf ber oberen $tatte beftnbet ft^ bad äBappen
einer ^rooins ober <5tabt oon Jünberftguren unb
©eepferben flanürt. 2)a« SRittelftüÄ entfpri(^t in
feiner $ö^e genau ber ber genfleröffnungen, über unb
unter »eichen bie Heineren platten fortlaufen. 9n
ben 6(^ma(feiten ber Jtajfiten Uegt einerfeitd bie ©in»
gangdt^ttr, anbererfeitd bad Qttffet, neben n>eld)en je
oier platten eingelaffen finb, bie erfteren mit 3(n=
ftc^ten ber @tabt, beren Flamen baiS Gd^iff fü^rt, bie
le^teren mit Allegorien ber fiänber, mit meieren
2)eutf4Ianb bur^ biefe Dampfer in Serbinbung treten
foH. ^te ebenfaQS ^o()getäfe(ten ^aiütenbeden fmb
in Jtaffetten geteilt, in beren iebe eine 8teingutplatte
eingefügt ift. Xxt ^otioe i§rer beloratioen gta^«
Ornamente jeigen 2)etpl^ine unb SBafferrofen. 3n ber
SRitte ber 3)e(fe öffnet ft4 ein Sic^tfc^ac^t , weld^er
ebenfaUg mit gemaften ©teingutplotten unb snar |u
breien übereinanber aufgelegt ift; an ben Söngd-
iDönben je eine lange platte mit geflügelten jtinber«
pguren unb fprubelnben »runnen, feitm tropifd^e
^flan^en. ^ie ftc^ ber £öfung biefer groben unb
o51lig neuen Aufgabe entgegenfteQenben, fe^r bebeu«
tenben ted^nifc^en unb lünftlerifc^en @(^n)terig!eiten
ftnboon allen SSeteiligten auf bad ®lfidfli(^fte ge«
Idft roorben. Jtünftlerifd^ !am eS barauf an, bie bei
ben allfeitig geringen Abmeffungen ber itajüten ftetd
aus unmittelbarer 92ä^e betrachteten 99ilber oor
ßteinli^teit ju bema^ren, il^nen oielmebr eine befo«
ratioe Sßirlung }u ftc^em, wel^e auc^ foloriftifd^
mit ber übrigen, in fatten g^^rben gehaltenen
Audftattung sufammenftimmen mu^te. Seibed ift
fotool^l oom ¥^ofeffor ©olbemar Srie'bricft in
Berlin bei ben Entwürfen ju ben äBanbbitbern, nie
oon ®. fieu^ing, bem SRatereioorfte^er ber
^redbenerf^abriV, für bie ^etfenbeloration ge«
fc^e^en, für welche alle eine Aquareütec^nif auf
rauhem ^orc^onpapier jur Anroenbung gefommen
ift. grür bie Ausführung in einer bem Aquarell
ö^nlic^en äßeife entfc^ieb man ftd^ auä ber fünft»
lerifc^en (Srwägung, ba( bie ^irfung ber Silber unter
ber blenbenben @onne ber Xropen fonobl, n)ie bei
abenblic^er !ünj)lid^er ISeleuc^tung, burc^ Slefle^e oöSig
oeinid^tet »erben loürbe, menn man nic^t ein SRittel
fänbe, ben ®lana ber geioö^nlic^en glafirten platten
nac^ a){ögli(^teit au befeitigen. ^ie^ lu erreichen,
war bie eine ©eite ber te^nifd^en 6(§roierig!eiten,
meld^ie baburc^ i§re S5fung gefunben (at, ba^ man
oor bem Sranbe ber Steingutplatten auf biefelben
bad ©eioebe einer Seinioanb au^ fräftigem i^ben
übertragen, unb bamit einen raupen äRalgrunb ^er»
geftettt §at wie i^n eine Aquarettted^nil crforbert.
^iefe raupen platten fmb bann bematt unb fpäter
mit ber alleräugerften Sorgfalt glaftrt roorben; i§re
©lafur liegt benn au^ in ber X^at fo bünn auf,
ober ift ridjtiger gefagt, fo innig mit bem Steingut*
lörper vereinigt, ba^ nur ein ^aud^ oon (S^lanj über
ben platten liegt, ^ie jioeite Seite ber großen tec^«
nifdjen unb in biefem galle )uglei4 fünpierif^en
Sc^roierigfeiten beftanb barin, bie oor^anbenen (Snt-
mürfe in ben e^arbentonen fono^l ald au4 in ber
aquareüartigen äBirfung oöaig genau nac^ ben l^ar-
tond koiebersugeben ^iefe Aufgabe nar eine für bie
feramifc^e ^arfieHungdweife bid^er no4 nic^t ba«
geioefene, unb i^re — ungeachtet ber entgegenliefen^
ben enormen Sc^wierigfeiten, n>eld^e jeber mit ber
©igenart ber feramifc^ SRalerei nur eimgemtaBeR
Sertraute ooU su ermeffen oermog — gl&njenbe Be-
wältigung fiellt aufd neue baS eminente Jfbnnen ber
S)redbener ^ahxit in ein ^effed Sid^i
Senoenbung ber Wagnefia |U JhinfigflfreN. Dr.
^rants6;^arlottenburg (ielt iüngft im Vereine aur
Seförberung bed ©ewerbeflei^ed in Serlin über bie
Senoenbung ber 9Ragnefta )U ^unftgüffen unb Stud«
arbeiten an Stelle beS ©ipfed einen Sortrag. ^ie
geringe ^ärte unb Sßiberftanbdfa^igfeit bed le^teren
mac^t bie SSerwenbung bedfelben in omamentalen
3toedEen unbequem, faft gef&^rlic^, mä^renb hai
ftumpfe äBei( ber baraud ^ergefiellten Stad^bilbungen
oon Jhinfhoerfen, trot genauer äßiebergabe ber %ov
mtn, biefe nur ald unoollYommen unb bog !ünfilerif(§e
®efü^l wenig befriebigenb gegenüber bem S^armor«
original erfc^einen läfit. SRan war ba^er feit Sauren
bemüht, einen @rfa^ für ®ip8 aufju^nben, unb e^
fei na4 langift^rigen Serfu4en nun enblici^ Dr. 3:(eos
bor (Brunbmann in ^irfd^berg in S(((. gelungen,
bie SRagnefta su bem gebac^ten S^^ ^^^ beftem (^
folg 3u oerwenben. 9la^ bem ®runbmannf(^en Ser-
fa^ren lann fowo^l tRagnefta für ftc^ aH auc^ im
@^emifd^ mit SRarmormebl unb felbft mit ^lugfanb
für ®u(< unb Studarbeiten oerwenbet werben, ^ie
(S^üffe ^nb je nac^ ber 3ufammenfe|ung teils odllig
marmorartig, teils ^aben fte baS Ausfegen oon lic^^
tem Sanbftein, fo ba^ bamit eine genaue äßiebergabe
ber Originale möglid^ ift. Xie $arte beS SRaterialS,
oon Anfang an größer als bie beS ©ipfeS, nimmt m
ber Suft nod^ beft&nbig ju, au($ !5nnen bie 9Ragnefta<
güffe abgewafd^en werben, o^ne i§ren ©lans SU ^^''
lieren ober nac^jubunfeln. ^er SSortragenbe legte
eine An^a^l ber oon Dr. @runbmann ^ergefteüten
@üffe oor, weld^e bie mannigfache Anwenbbarfeit
unb ben oorjüglic^en @ffe!t beS neuen SRaterialS er«
lennen liefen. Aufier ooKfommen marmorartigen
Statuen waren auc^ fanbfieinartige S&ulen!apitefie
aur Stelle; befonbereS gntereffe erregten aud^ gewöhn*
lic^e rote 3i^d^(fteine, welche mit einem bünnen fefi«
^aftenben Übergu^ oon äRagnefiaaement oerfe^en.
gefc^liffenem 9Rarmor ober forgfältig ausgeführtem
Stucco lucibo glid^en. ^aS äRaterial für ben IRagnefia-
guB finbet ftd^ maffen^aft in ben Sta|furter Sal|en,
fowie in ben SRagnefttlagern oon Sc^lefien, Steier«
mar!, ©riec^enlanb 2c. @S ift ba§er mit Sic^er^eit
au hoffen, ba^ aunäc^ft unfere SRufeen, benen ^runb'
mann fein Serfa^ren aur Prüfung angeboten ^oi,
StUmt SRitteilungen.
19
baoon halb audgiebtgen ®e6tau(^ machen, ebenfo
wirb ed im 3ntercf[e bct Shinftinbuftrle (iegen, ba«
eb(ere unb bauer^aftere SRaterial auSgebe^nt in be<
nuten. Seronberd »iOfornmen bürften aber Atopien
ttu8 SÄogneftaguB ben )a^(rei(^en Äunftfreunben fein,
beren SRittel nic^t geflatten, Originale ober 3ta^h\U
bungen in SRarmor au enoerben.
(fteimd Se^n. SRitieiL fitr SNaUrei)
Xitterarifcge^.
». ?elbegg, Scrbinanb 8?itter, eirunbrift ber
tunftgemerblid^en gformenle^re. $Bien,
$t(^ler« SBttwe & (Sol^n. 206 e. 8». mit 122 "üh^
bilbungen. 3 9)^1. 60 $f.
F. 2)a8 unter bem üorfte^enben Xitel mit
Unterftü^ung be« I. t. öfterreic^ifc^en SRinifteriumd
für ^ultud unb Unterricht herausgegebene )Bu4 ift
ol^nc aOen gtocifct ein intereffante«. 9Äan fönnte e«
einen Kommentar ju @ein))er8 6til, eine meitere 9(ud'
fü^rung einzelner ^a^itel bed genannten SBerfed
icifien. a)er SSerfaffer fielet inmitten ber Sbeen unb
®ebanfengfinge jener e))0(^ema(^enben ©d^rift unb
nimmt leinen Slnftanb, gelegentli(i^ auf feinen ©e-
loö^rdmann gurüd/^ugreifen. (£r beft^räntt fi4 auf
ben eigentlid^ funftgeioerblic^en 2:ei( unb berfuc^t an
ber CKinb einer grünblid^en uub f^ftematif^en ($in«
teilung eine \HnaIt)rtd ber ornamentalen Srormen ^u
geben unb jtoar im ganzen mit ®Iü(t unb (&t\^id
unter Semertung neuer ®eft(^t8^un!te unb eigener
^nfc^auungen.
^ie erfte ber beiben $(bteilungen be^anbelt bie
ornamentalen ®runbgefe(e im allgemeinen,
bie for^t)t]^mte, bie 6i)mmetrie, bie $rot)ortion, bie
Unterorbnung, ben l^ontraft u. f. to. ^ie gioeite
unb loeitauS umfangreid^ere Abteilung ift bem ted^-
nif(!^en ^robult unb feiner ornamentalen
d^eftaltung getoibmet. 2)iefer Seil giebt ^nä(^ft
eine fiberfic^l unb (Zuteilung ber tet^nif^en ffünfte
unb erläutert biefelben l^ierauf in brei G^injelgruppen
gef onbert alft teitile, aI8 teftonifc^e unb als leramifd^e
Sornien. hierbei mirb boS funftgemerblic^e ®efamt^
gebiet in allen feinen Seilen berül^rt unb geftreift.
3toif(^en ben anal^tifd^en VluSfül^rungen, bie ja natura
gemag etmad ^oltrinäreS an ft^ ^aben, erf^einen
augerorbentüd^ Har unb fnapp gehaltene Kapitel über
baS Material, beffen 9inforberung unb IBe^anblung,
über bal» ©efd^ic^tli^e ber Sed^nif 2C., fo ). 8. bie
Kapitel über &etotht unb ©efled^te, über bad Vtiibtl,
über bie ®emanbung. ^er gebilbete gacbmann toirb
baS $Bu4 mit Sntereffe lefen; bem Seigrer an tunft«
gewerblid^en unb gewerbli^en 9(nftatten loirb ed ein
l^öc^ft fci^ä^bared Hilfsmittel fein. 3n biefem 6inne
fei ed auf baS 9efte empfohlen.
SBenn bagegen ber Serfaffer betont, bag fein
9u(^ ebenfo fe^r für ben Seigrer alS für ben 64üler
gefc^rieben fei, fo tonnen mir feine Änfi^t nid^t teilen
Unb menn ber ^erfaffer ber Meinung ift, bem ©e-
oerbSmanne einen atigemeinen ©c^lüffel gum
^rftftnbniS ber omamentalen ^formen gegeben unb
,,icnen golbenen äRittelweg jwifdien brücfenber &ft§e«
tifd^er IBebormunbung beS fiunftl^anbmertS auf ber
einen @eite unb einer gftnaUc^en SSemac^täfftgung
auf ber anberen" mit (Erfolg betreten ju l^aben, fo
fönnen mir biefe 9Reinung ebenfalls nic^t }u ber
unfrigen mad^en. SBenn in einem 9u4e ®ft^e fielen,
wie ber f olgenbe : „^ie — unleugbar öorbanbene —
9[naIogie gmifd^en natürlichen unb omamentalen
^Übungen ift feineStoegS Sf^efultat einer ^ielbemugten
unb abfic^tlic^en ^teberl^olung beS natürlichen SSor^
gangeS innerl^alb ber Jhinft, toielmel^r ein $aralleli(^
mud jener beiben, eine 9lrt 9?ac6flang oor^ergegange-
ner mafrofoÄmifc^er ®efdjel§niffc im aRifrofoSmoS,
im menfc^lid^en Snbioibuum'', unb menn ber @d^üler
unb ber ©emerbdmann biefed 8ucl^ mit Erfolg
lefen foHen, bann mügte man boc^ mo^I beibe erft
etmaS ^^itologie unb $^iIofop^ie ftubiren laffen, load
man faum t)erlangen lann. ^ie all^u gefpretjte unb
gefc^raubte Sprad^e ift ed ^auptfttc^Iid^, toelc^e in ben
^ex^en ber auSfü^renben Künftler jenen allgemein
t)or^anbenen Sngrimm gegen bie Kunftfc^riftfteller
erzeugt ^at. „9Rit ben einfac^fien 9)2itte(n bad ^öc^fte
)u leiften", banad^ follte nic^t nur bie Jhinft fonbern
auc^ bie Kunftfi^riftfteaerei ftreben, fo fc^mer eS auci)
fein mag.
3m übrigen ift ber G^mnbrig ber lunftgemerb-
liefen grormenlel^re gmecfentfprec^enb unb pbft^
iüuftrirt mit 122 ^bbilbungen, bie grogenteitö ber
omamentalen tJormenlel^re öon granj ©aleS 3Rei)er
enttebnt finb.
Mu^ttn unb SOu^ftenungen.
0. M. 3m £i4t^0fe bei fanigf. Jhinflgcwerbe-
mufeum« }tt 9erKn fanb ))om ©onntag 25. September
bis einfd^Iieglid^ Sonntag 9. Oftober bie 9(uSfteIIung
ber Sd^ülerarbeiten auS ber !i5nigl. Kunftfc^ule unb
bet Unterrric^tSanftalt beS KunftgemerbemufeumS
ftatt. ^aS Material, mel^eS ben S^ic^tl^of in alten
Seilen füllte, mar bei ber großen tluSbebnung ber beiben
oermanbten Se^ranftalten fo umfangreich, bag auf
bie ^luSfteQung bei: ^nfängerarbeiten t}er^ic^tet mürbe,
eS maren oielmebr bie Walereien, Sfulpturen unb dnU
mürfe fünftlerifc^er 9(rbeiten, jum Seil auc^ ausge-
führte arbeiten ber Metall' unb ©ticfereitlaffe, melctie
^ier )ur 9(uSftelIung gelangten.
« Deutfd'nottonale Kunftgewerbe^ViiSfieflung
1888 in WflnAen. 9{ad^bem bie nötigen Vorarbeiten
beenbet, gelangt fettend beS ^ireüoriumS ber Sluf-
ruf sur Beteiligung an ber SluSfteDung, baS für
biefelbe aufgefieQte Programm unb beffen 9luSfü(s
mngSbeftimmungen }ur Serfenbung 92ac^ benfelben
mirb bie XuSfleSung am 15. 9Rai 1888 eröffnet unb
am 15. Oftober gefd^loffeif unb umfaßt alle S^d^t
beS KunftgemerbeS unb ber bamit oermanbten Gebiete,
^ie Xnmelbung ber ©egenftänbe §at möglid^ft balb^
fptttefiend aber bis 3um 1. !Rot>ember 1887 gu erfolr
gen. S^ie $latmiete beträgt für ben Ouabraimeter
9obenfläc^e 25 92ar!. fLüt ©egenflänbe muffen bis
)um 1. 9Rai 1888 aufgefieOt fein, (^ür ^eroorragenbe
funftgeioerblic^e Seiftungen merben $[uS|eid^nungen
3'
20
AIcine Witteilungen.
in ^om tinec etn|citCt<4ni RtbaiKt mit jugelUriBcn
e^rmbipEomtn etteilt ^üx Dcrbtenftnoae niti>rbri>
tnt ifl bit Suetlninung In Xuäridit genommen. Hit
bn aiuSfteCCung roiib eine Serlofung oon angdauf'
ten 9ud{icIIungäeeaenftanben nerbunben. ^ogtamme
ubbHuSfil^rungSbeftimmuneenlinb vom 8uefteE(unse=
SÜTettorium jebn gelt )u erhalten, niel^ed aui^ aQe
Unftogtn fieceitioiDig^ erleb ifl en miib.
»«lin. - gm.ßit^l^Df beS tönial. ÄunftaeiDer6f=
mufeume mitl» im SSebruac ober aSätg 18SS eint
gat^auSflellung beB beuti<6en l9ratieuT=
DeieinS ftaltfinben. 2)ieftlbe miib o^ne ^ta^t Don
gioger IBebeulung |eiit, ba bn Lettin aQe namhaften
iSniDeure Xeutf^Ianbg ju feinen äßit(|Iiebem ifi^lt.
9fuT [oli^e SludftenungSgesenftänbe »erben juge(afien,
nwl(^ au8 itm Sttlfer beB «u8fteQet8 Sert)ora(gan=
fltn finb; Sroifc^en^anbler finb olfl aiiSfteBer nu8ge=
fi^Ioffen. «n ben «uBfleKungSgegenftänben rauft
ble @ratiirung ober Eifelirung bie ^uptarbril fein;
Arbeiten anberei (Jät^er, an bentn bie ©nwitung
obn Sifelirnng nur fflcbenfat^e ift, tBnnen jur HuB.
Teilung ni4l angtnommen lucrben. Sin bie mobemen
Arbeiten mirb fii^ eine ®mppt alter muftergiltiger
®raU!rungen aüer Art aue bem Seftanb ber lilnigl.
Sunftfammlungcn fontc auS ^ribatbeft^ anfi^Iiefien.
IDot AuSftenungStDmlt« bUben bie Ferren: Otto,
Coigt, £einan, eil)appan, Si^mibt, SDonal^;
für bie alten arbeiten auS 5|Jti»atbefi| tritt |)err
SSarntde ^inju. ©amtUtfie «nfiagen unb ttoxxi'
fponbengen bejüglii^ ber ftuBfteßung Tmb biS auf
nwiWteB an 4)errn S. D 1 1 , ^of grateur, Scriin N. W.,
Unter bni Sinben 40, }u rieten.
Svcitanfnib Wart fe^ bie girmalRcq & Sbli^
in Pagipi$:>fieit)jig fiir ein in U ^cbtn ouBgus
[üfimtbeS ftolenberbflb auB. ^aBfelbe foIE ^i)(^ften3
3t cm ^od) unb IT cm breit fein; bie entlsürfe
müflen bi8 jum 31. Stejember b. Z- ">■> ^cH" »tr>
|e^ unb öon einem Derfc^loftenen floubert 6tj
meines bie flbrtfle entölt, an bie g^mta SN
Üblich gelangt fein, »oB ^reiBric^teromt ^t
^ofrat ¥tof. Dr. 9Iie)>er Übernommen. XiaB juc
^Ib roirb mit taufenb äRarl ^onorirt.
Bd- flaRin 3«itr(etn in «dfen^H. «
Serfteigeiung ber frei^rliift D.3mierUinf4en€
(uns b<"^(4 $ebe;rle auBSBIn (1!. MB 15. &
erreichten bie ^uptttilt ber Sammlung, bie {
ten Sdietben, (um Seil re^t gute greife. S^ie fl
Dcrlief günftigei, aI8 man erwartet ^tte, obmi
bciben ^ufitfeden 9!r. 1^33 mit 121M 3K
Sr. 115—120 mit 9100 3B1. (urödfleioflen m
5)ie roic^tfaei-en Wummern mit greifen \ia,i |ol
34. (SrofteS Senfter. tpatgotifdi ....
53. ©t. ©eorg
72. @(^Rxiterf(^ibe, Snbe 15. So^r^unbtrt
73. bo. bo.
112. bo Anfang 16. golir^
119. Ecce hämo
114. 3)i8)iutirenbe 3Hinä)e
1S5. ftrtujiflung, Anfang 11. 3o^r^. . . .
Sunftgewerbemufeum ju Serlin.)
144. i)eiHgenfTgucen, frütiflDltftft . . . .
(Don ^erm 91 Si't'Q' in Otrogen^tn
bem I9ermanif(f|en Xlufeum geftifttt.)
HS. SHabonno XV. So^r^
[©erman. Kufe um.)
146. SRabonna. IV. 3aiir6
(ffunftgenerbemuleum, Berlin.)
147. ßreugtiagung, Komporuion t)on fßax'
t^olom.R3ni9n. ^rac^tflüiler^ {Ranges
(ging na^ ber €4u>eijJ
^n öic Ccfcr.
%Dn Oerfc^lebenen Seiten finb un8 filagen jugegongen, baft bie 3(ilf<^i^l>tK'AuBjiige im 1
genierbeblatt regelmäflig ju \p&t erf(^ienen. ^ie große Auflage be8 Jtunftgenierbeblalt erforbert eine
frühen St^lufi ber Stebaftion, geniö^nlidi am 1. beB 3Ronat8 für bie in ber Sllitte beBfelben fSKige 91ui
35a nun bie AuSgabe btr meiften 3eilf<^riften am Anfang be8 SKonatS erfolgt, fo ift eB faft fielB a
lidi bie 3n^a(t3angabe berfelben noi^ in baB betreffenbe $efl gu bringen. Xroß mannigfacher Si
biefem ßbelflonb abju^elfen, ift eS unB bo(^ ni^t gelungen, einen AuBmeg gu finben. 3" ber
jeugung, bag bie becfpütete Inhaltsangabe bon einfllic^em Slu^en ni(^t ift unb ni^t fein tann, laffe
mit bem beginne beB bierten Sa^i^ingeB bie 3<''f<^i^<ftenangaben eingeben unb hoffen bamit im i
unferer SJefer ju tjanbeln. 3n ber ftunftt^ronil wirb bie geitfi^riftenft^au wie biS^ec loeilergefü^rl m
Xiie »ebattini.
älti kU SK^ntPC tPCT Jtnnßgeuieiltttitteine, Si^nlcH ttnb ännfcen lii^tei
ixt tcsebent Sitte, nn^ — bt^nfd ^ciflclluttg fni}» äludjflge für iaS Stanft^tmttit
— iit ^a^redtPtiii^te unb funftigen 9JIitteUntigtti legclmügig nntp ntBalti^ß fofert
erf^cincn jnßtUcn jn woncn. Sie 9)e1>attii
Kitn^eiiicrbeblaH. 4- ^Itr^atig.
Übet Mfifdie <BIäf«t im tgl. mufcutn ju fiaffcl.
ü o n 2t. £ e it j.
mit Jlbbilbnngen.
Sine nii^t unbebeufenbe ©tuppe bet feit ju ^Henborf bie «It^e. Sanbflraf SP^ilipp bec
©ommet 1880 im Unlerftod bet neuen ©itbet- ©roßmütige beftötiflte 1537 i^ten bieSffettite unb
gofeiie ju ji'affel aufgeftetllen , jum iSeftonbe «jjfti^ten oibnenben SunbeSbriep) unti übet^
beS Königltdien SRufeumiS getiürenben funftge« na'^m baS SImt eineS OtierDogtS (Ddbet Doget^).
rocTblidten ©ammtungen bilben bie ®fdfei- @eiing nur toaten anfangt bie abgaben an ben
3)iefel6en ^ben umfome^t SBett, als bie meiften ©runb^eim unb b«ftanben in $üttenjinS (für
ein Sönbeaprobutt [itCb, ml^ii eben folno^I ©eftatlung ber $ittte), in Sorftgelb (für baS
ton ber leb^ften <9((i9inbujlrie in Reffen, tDie ^olgredit) unb in OlaSlieferung. Salb jebodi
batton geuflniß giebt, ba| bie ^nft bet ®Ia8* fieigerten fie fid) eitieblic^. ©d betrug erfleter
fd^Ieiferei jettlueife in hoffet in 1)0^tx föiHtt im 15. ^a^r^unbert 15 Bulben, 1576 jebodi
flanb. 120 I^ttter. 1582 ^attt jebe ^utte an Sorft«
91a(^ Sanbau'S ®e[(E|i(^te bet ®laS^ütten gelb 60 X^alet ju entttd^ten unb augerbem
in^eRen,') ber id) l ei ben ^iftorifdien eingaben 60 SBietgHfer, nebft 6 ©t^auben genfletglaS
biefet QtUm jumeift gefolgt bin, finben ft^ ju liefern. %ei bem i,n ^fingften jeben ^atireS
bereits in ber 1. §atfte beS 15. SSo^r^unbertS im obgeVItm™ fflunbeSgeri^t rourbe ber Sanbgrnf
S£aufunger> unb Slein^arbSroalb „©laffe^utten", burd| ben Cberfürfter beS Saufuuget SßalbeS
bie mit benen am ^atje, im SBrounfdiroeigif^n, tertreten. Sllle 9Keifter, ffnei^le unb Se^rlinge
auf bem SidjSfelbe, im ©erftengau, nn ber tR(|ön luaren ju ei[d)einen Derpflic^let, unb ^arte Su^e
iinb am ©peS^arb jn einet einjtgen gioßen trüf bie otme genügenbe entft^ulbigung gelten»
^anft — mit ber »unbeSftötte om ©peS^rb ben, 3)ieSebeutung bergunft ge^t jdjon barauS
— ge^Btten. ObnDögte berfelben waren ju biefet ^rttot, baß 1557 bei einem folgen ®eri^l
Seit bie ©rnfen bon Äiened. 200 beteiligte gejfl^lt rourben, roeld|e äumeift
3to(6bem ber »auemfrieg biefeft SBer^flltä in ©toSotmerobe roo^nten.
niS jetflöTt ^tte, toa^Ite mon jut Sunftftötte «uS biefer Qtil ftammt boS in ber SofieUr
.«ImonrobC (Otolölmerobe), weites wegen ©ommlung beftnbli^e Selt^gtaä (Mbbilbung 1),
\tmti borttefflit^en feuetfeften ju ©rfimelj^äfen niel^eS urfunblitf) atS beS „®bft. Sanbtgtaff
nnbS^metibfenti&tiftbrQu^barenl^DneSfi^on qj|ilipfen beS Slfetn aWunbtglog' bejeidinet ift.
Ittnflft ra(|mli(^ft belannt »at. SJie ii5^fteUmge= ajag ft^roac^griintitfie ®la8 ift mit bem ©edel
bung Pon ©roialmerobe liefette ben Bütten btS 25,5 cm ^oc^ unb ^at am %eld|ranb 9,5 cm
Äoufanger SBalbeS ben beften ©anb, bie ©oline im ©ur^mefler. 3)ie Sammlung enthalt unter
3!t.222ein bem öorigenfe^tä^nlii^eSSJedelgtaS
1) 5)f((eI6e t(t im IlL «anb fcer 8*''f*^' *«* non 27,5 cm §B^ unb 9 cm S)ut(^mefTer in
»errine für ^fpt*« ®tf<%i*le unb Stmbrtlunbc wt« .
Bfftntlif^t. 2) abgebmdt a. a. Crt.
«uiih«>"><Malt. IV. 4
22 Ueb« WPI*« ®Iäf«t im Igl fflufeum gu Baffet
etival» intenfiMrei gfirbung (flbiiilbune 2). SS tmitbe. 2)od| mar noi^ längere Qäi hit fro^
ijl roo^ft^einlidi boä jioeite ®Iüft, Don benen buftionnit^tunbebeutenb— ft^Iufl fanbix^lSSO
roeldie in einem Snüentot t»on 1742 oufflefü^rt ben jfi'tirlii^en Sebocf an ©olj einer ^ütte ou(
finb als , jroei SRunbgläfer bon gemeinem grünen 800 fftoftern an — unb ber ©onbel na^ bem
©las, beren einS §err ßanbßraff ^^itipp unb ÄuSIonbe (jumeift nntfi bem 9Iorben unb nac^
baB anbete §err SBittielm beS Stiem') geroefen", ben Sliebcrlanben) auSgebe^nt. Sanbgrof SBil«
ttnb fomit baS filtefte ber ©ammlung. ^elm IV. toenbete ber ®Ia3inbufttie feineS
SKanciferlei Unorbttungen, »eldie in ber ßnnbeS feine ganje leilno^me ju. lBe(onbet8
fraglichen ®Iaferjunft eingeriffen »oren, fowie wnterpü^te er bie SBerfutle beS »llenborfet
ber infolge fdilec^ter aBalbmirtfi^aft bro^enbe ^pfarrerS ^o^onneS IH^enanuS (beS ffintbeilert
^oljmangel wranTafeten in ber 3Kitte beS 16.
^d^r^unbertS eine ^efi^r&nfung ber ©laS^^
inbuftiie: bie auf ^effif^em SSoben Uegenben ber ffo^Icnlager am SReigner), SoEilen jur
^ütten ivurben aufgehoben unb nur biejenigen Säuerung auf ben $ütten ju Denoenben. Unb
— unter erfc^roerten Sßet^ältniffen — in Seirieb njirfli»^ gelang eS bem ©aumeiper SBäil^elm« IV.,
gelüffen, reelle auf bem leile beS Saufunger S^ri^op^ WüHer, in einem ju ffaffel gefwnten
halbes tagen, ber Reffen unb Sdraunft^neig Ofen 1579 bie ^o'^Ien baburi^ berroenbliar jn
gemeinfdjaftlidi gel(|i)rte. 1565 nraren auf biefem ma^en, bag er fte Vorder bunf| £>örren in eine
Oebiete — baS „Oemenge" genannt — nod| Mrt &oU Oerroanbelte. 3n ben ^efjift^en
16 $iitten tn If|ätig(eit, bon benen in ben OlaS^ütten tft fomit juerfÜ bieSeuerung
nfif^fien lO^^a^ren a(ier6 ju arbeiten aufhatten. ber@i^meli5fen burd) Sohlen eingeführt
SBon biefer Qtit ge^t ber SBunb ber ®Iafer mit Korben, unb finbat^enanuS unb PüIIeratS(£rftn>
ber 3"if*ftötte ©rogalmerobe feinem SSerfoKe ber biefer SRet^obe anjufe^en unb nidit — mie
entgegen unb eS entfielen um fo leii^ter bon ^oppe in feiner ®ef^i(^te ber ledinotogie*) fügt
i^m unabhängige Bütten, alS ouc^ anbenofirtS — ber @ng(iinber Stöbert SSanfeQ, meldet erß
ju ®d)meli^fen ic. braud)barer 2;^on gefunben unter ber8tegierung^aIobSI.bie3euerungbun^
3} W^V^ C^eim. 4} 99ant> lU. ® . 39S.
Sun St Shij. 23
Sd^Ieh in bie ®IaS^ütten ^glanb9 einführte. 6>^<if Stl^elni jur Slnlegung einei foli^n, in
fflereita ben 25. Miigwft 1580 fc^tiefi ßanbgraf twtt^r StiftoHglo« bereitet roerben foHte. 3u
SQil^lm on feinen SrubecSubroig in SRatburg: bem (£nbe jog bei uneimübti^ t^ätige gürft
„^o6 mir ouf ©m. Siebben ©^reiben fo lang: eine ^Inja^l StotienerS) nadj ffaflel, ließ im
fom geontlBprtet, ift bo^er geft^e^en, ha% nix ..raeißen ^of" «ine ©laS^ütte einritzten, tietif)üffte
fletn jubor geroig fein rooßen, ob roit mit 3KüteriaIien ic SIm 3o^anni§tnge 1583 begann
iSteinfo^Ien oud| ®lnS mad|en ISnnten, Unb bieSttbeitunb jmarmit [olc^emlSifer, bag in ben
mögen bemnat^ @. g. ®. ni^t ber^alten, bog "i^^^ fünf 9So(!^en 13390 ®lSfei unb 8249
uns biefelbe ^nft, Gottlob ! roo^l angegangen, ®(^eiben fertig mürben. Sin alter Pergaments
greifen in bem ®(afe dir. 138 bw ftaffeter
@ammlung erlürt: .®ig ift baS erfte ®la| fo
in Saffel ton ©cifiQlIinen»?trbeit gemacht. ?tc«
tum ben 22 Jun^ Anno 1583' («bbüb. 3).
5)aS ®lo8 (in ben filteren ^nWntaren immer
eine „Ir inipfeife" genannt) ift 35 cm ffoä),
mooon 28,5 cm auf ben tanggeftredten, on ber
Öffnung ntc^t ganj 6 cm im !£)ur(^meffet ijuU
tenben Sel(^ fommen. ^n einem Inventar Don
1613 roirb femer .<£in ®lag uff oenebifdie
Ä^rtt weil geftreifft, fo ben 22. Sun^ 1583
inma^n ffiro. Siebben ob beigefügten breierlei JuKoffel Bon folc^er Oattung baS erfte gemacht"
®attung ©löfern, roeldje mit eiteln Steinfo^len, aufgeführt, rooniit baS 16,5 cm ^o^e gitigran^
oÖne einiges ©prieglein §oIj, gemacht finb, gloS (Mbbilb. 4) gemeint fein bürftc. Slu«^
freunbli^ ju fe^en ^aben, ber Subetft^t, wir bie meiflen giögelglfifer ber ©ommlung, Bon
roollen bem $anbel etwa« weiter nadjbenfeu, benen bie Wbbilbungen 5—9 berf^iebene,
baß nm^ Biel fd|äner ®laS gemaii)t roerben foCe, iebodi bei roeitem ni^t äße formen roieber^
mit freunbliitier iSitte, ®ro. Siebben rooHen biefe geben, mögen au8 jener 3eit ftammen. 3"
®Iäfer, afö eine neu erfunbene ßunft ein= 91r. 9 ift ju bemerfen, bafi bie Serstecung
meinen unb ptobiren, ob guter Sein au* foinofit, TT"" «, ^ . , . . ^
-IS . B i. nn<Lt tj. jt .. 5) 3" Ben BJe^nunaen rommen foloenbe Kamen
«18 »u» anbetn (SUftrit MmeJe- „,^ 5,.„cls,.j »..L, m^„M, Mtaduä
aiie h»5€t «mahnten 6»tlt» Iitftrt™ nut jtiuuuä, g,.»,l»ru« »elUjin», «Itetim, «am»
gelDö^nlii^tS ®IoS, beS^otb tntfc^loB fi<^ &(inb< unb ¥om*)quS
24 Uebcr ^efftfc^c ®läfcr im fgl. SKufeum ju Äaffcl.
be^ Stempelt ©puren bon äJergoIbung trägt, 24. ffeme j^elc^gra^ldn, eind 4% «(Ib.
lodd^c — nur oW ®oIbfarbc äugerlii!^ aufgc* *^"** 6 P-
trogen - ft(^ leicht abfragen Kfei S)ie ©ten. * ^ \tl? ^^t\T ?Ä^^^^
gel ber ®W?r 5 bis 8 ftnb bon fi^önftem l^, ^rberbet, ,be. etud y, fl., ^^^
SabenglaS, unb l^errfd^t in ber görbung unb 6. »clffe öei^ mit ftarfcn etreiffen
Serfd^Iingung ber gäben groge SRannigfat« jber ein ©^rerfenberger . . . 1 p.
tigfcit. 3- ^^\\^ Sec^ermit rantte(^ten 0trcifs
Selber ^atte ber »ied^nungöfü^rer ber ^«' i^^^ '/* P % P-
Knffeler ^ütte, ©onS ©bei, bolb Urfa<^e f,d| ^- Siffen'LTf? '"' ""''"'" y P
bitter über bie fremben «rbeiter bei bem Sonb^ g mgulte ®efdjir, barunter 3 »e«er, '
grafcn ju beflagen, bem er unterm 18. guli 2 Smfrerial, 2 ©alifefjer, 1 ^op
1588 fd^reibt : ^^i) pnbe, ba§ bie ®lQfer jum ))nb l fleine e<^euet, jbe« @tucl
I^eil unnüfee grinbe ^unbe finb, liegen für unb ^ P ^ P-
für mit »0^1 (bem «uffe^t ber «ütte) im J- SS«?S?!^'\«n.„W i" «»6 ' '''
3an! «nb ©treit; Idft mi^ bebü„!e« fie »oEt«. «' STfldÄ SSei Ö
gern grofte Sefolbung ^ben unb gletqkDopl y^ p ^i^^
mit bem ®Iafe i^reö ©cfallcnö gebaren". Da 3. Seuc^ter, jcben 1 p 3 p.
nun aud^ bie Soften beS »etrtebS fic^ l^d^er 2. ®iffo6 fampt 2 «eden . . . . 4 fl. I2®r,
ftettten, o« ber gürft erwartet ^atte, ferner 6- ^^^i^ (£onfcctf(^alen, jbe 1 p. t^utt 6 p.
burc^ baS geilen bon 3RaterioI Störungen ^- """^ f °'!!'j5*''^'"' ^'"""w" '''''
. ^ X VW cwtf i V an • ax t bou boppcitem 3)rat . jbe bor
eintraten unb ber abfafc ber Sääare nid^t ber y^ Xbaleiv tbut ....... 4 p,
getoünf d^te »urbe, fo gab ffiil^elm IV. fd^on 6, ©altfaf iergult, jbe« Ji p. t^ ut 4%p.
Dftern 1584 ia% Unternehmen „babon er feinen ®Iag 90 eumma 50 p. I2®r.
©enieg l^obe, fonbern groge tlnloften unb ®(fyi^
ben gefunbcu" auf, unb e» fam für einen jä^r* 20. ec^uffeln jbc 1 3^Ir, t^ut . . 22 p.i8®r
i'^ o' fl 4.^^ 1/^/x /u fv z tr\ ci t. 14. Heinere ©cpuffcin, ibe 1 p. tbut 14 p.
litten 3in§ bon 100 ®ulben auf 10 Saläre .. (Knm^^ntM:u;Mn iL v w iL* 7 Ir
• V- Ä- W-. • ni c trc-c ex V ^ J*. ^"*- ®ommentf(^ttf|cIn, joe y, p. l^ut 7 p.
tn bie^anbe einer ©efeHfc^aft, an bereu ©pi&c 35. ^eflcr, iben V* p. t^ut . . . ey.p.
ber lanbgröpid^e ©efretor 3o§. Ärug ftonb. «1 ^^ f v mr c r • v* w ^ t «t »*;
^ rc -jii • fi >Nc o V V 92a(fiboIcgenbc ®Iob fembt bor fconB dbclfc
3ur Errichtung eme§ neuen Dfen^ tt)urbe bie ^jerorbnung gemad)t unb gelteffertt tootben ju
unbenu^te alte ftird^e ber ©ugel^errn^) über= öertoa^ren
laffcn. ©0 günftig bie fflebingungcn ber Über* 3^ »ec^erlein bon geftreifflem ®Ia|
na^me ttjoren, befferten fid§ bie SSerl^ältniffe ber mitt bergulten fietoenfopffen, ibe«
^utte bod^ nid§t unb itoax l^auptfäd^Iid^ h)egen V« p.^ tbut %p.
beS betragen« ber Staliener, bon benen j. ». 6. ®i6!enblcin, bero 2 intoenbig mitt
®regoriu8 al« SWörber erft feftgefefet unb bann ©ftaadfen, iebe« V* p., ijut . i%p.
"u \' ok ^- f J w Ott r f 1 2. üerbccftc ÄopfPctnmit Wofen,ibeö
über bie ®rcnje gewiefen mürbe. S^ni folgten ,. « ^" y ^
feine ßanbWeute balb nai^. 2. f^one toctbedte Äo^jf mit Duab«
S)a8 nad^ftel^enbe, bon Sanbau a. a. D. ftcl«, jben % p ; 1 p.
abgebrudfte Serjeid^niS ber an ben Sanbgrafen 3. l^ol^e ©icrglaj, jbe» y* P-. tl^ut . »/iP.
SBil^elm gelieferten ©cgcnftänbe mit «ngabe l- ®I<^6 intoenbig mit einem ^ppfü ViP
i^re« greife« bürfte bon allgemeinerem 3nter« ^- Äot)ffIein öergult, im ©affer aer*
Tf fT ' ° f})rengt y,p.
^"^ l^**^ 1. öerberbtt Äo^)ffIein, öergült . . %p.
»9?o(!^t)olgeube ®Iä)cr ^att ^anS ebctt in 3c!t 1. ticin gubeln %p.
er jum (ä^Iabmergf berorbnet gemefen m. g. g. Diib 2. gefc^nittene ©lag, jbe« y, p. . 1 p.
$cmn gcliffert fo ouffgel^oben »erben foHen. 1. Smpcrial ©lag, % p. _^ . . . ViP«
©lag 96 Summa 57 p. l$©r.
bften."
6) liefen Flamen führten - nacft i^rer ftopfr 3n bie Sftegierungdjeit SBil^elm« IV. (1591)
bebcdung, ber ^ogel- bie feit 1454 in Äaffeltoo^* föBt bie ffintfenbung ^effifc^er ®Iafer nai^
nenben unb na(^ ber JRegel ©erbt ©root« eingcriA^ ^^^^ ^ v r f«.n s^« rx ä-x*^
teten .«rüber ^um gemehtfcüaftlidien ßeben", be^ ©^»eben um bafelbP bie erften guttat an.
6Hft (ba» ©t. ©corgcnftift) ber «eformation jum Jw^Ö«"* ""«> »uwen biefe fortan jum ©lafer*
Opfer gefaUen mar. bunbe bon ®ro|aImerobe gered^neL
SBie äStl^dm IV., \d ^abtn aud) feine 9!a(^=
folgte, namentlich ber SanbQraf ^Qtl, bie ©laä^
inbuftrie in intern Sanbe eeföibert; bon bem
alten (älafetbunbe ju ®ro|almeTobe ift aber
fiJjon im 17. Sa^t^unbert leine iRebe me^r.
Unter bem le^tflenonnten Surften lieferten '^aupt=
fädilit^ bie Rotten jii ffiilt|elm»^aufcn unb
»Umünben„©pieeeI=,Ärt)ftolI=wnbKr9ftaatn3
gloft", fie mürben jeboi^ nidjt nici)r birelt
bur(E| bie fürftüc^e ISenvnltung, fonbecn burd|
ferei in Seluegung. Sinlefmann '') 6eri(E|let
barüber, naifibem ec Darier bie ^ifen^tten,
@c^meljüfen,®laä^ütten,$äfnereienK. ermatint:
„Über btefeS olleä ^at ber gtoie Sieb^aber Bieter
raren fünften imb ffliffenf^aften , ^err Sonbs
graf ßarle »or menigen 3a^cen bie fürtrefflid)e
Borniert als 1000 Sauren in glor flewefene
@belgefteini@d|neib=^uiift, bur^ einen berii^ms
ten Jiünftler S^riftopf £ab^arben tnieber ^r=
für fut^n, am Xa^ bringen unb ju bem CSnbe
Qlg. b. S7 cm ^a<f). Sig. 8. K.i cm 404
$&(f|ler betrieben, unter benen bie gamilie
@unblad) unb befonber? ber ^ofglnSfc^neiber
3So^. ^leinric^ Ounblacö ^tDurtritt. Dioi^bem
bie SSil^tmd^äufer ^ütte noi^ einmal unter
bem Saufmann @rau unb bem @laSf[^neiber
Irümper einen bemerlenBraerten Sluffd^roung
genommen ju ^aben fc^eint, ging fie 1740 ein.
|8ie(en Bon ben ^ier gefertigten {h:iftaQ=
gi&fern mögen in bei: Dom Sanbgrafen Sari
angelegten ®teinfd|Ieifetet IßamenSjüge, ^apf^en,
$0lträt9, Sagbfienen, aUegoriftfie 3)arfteHuiigeu
unb (Erinnerungen on ge|^t[f|tlid|e Sreigniffe
eingeft^liffen iDorben fein. 2)itf|t bei bem lanb»
gröflidien ©(^loffe, in bemjenigen leile beS
troienen ©i^Io|groben8 , ber feinen Eingang
am SHar^fißerpta^ ^tte, fetjte ber bo^in ge=
leitete !ZliufeIba^ baS 9)äbentierl biefer ©(^tei=
3ig. 7. 3t cm b><ti. 3l9' S. a.i om 404.
in ben @(^loBgtabcn ju Saffel eine artige mol
inbentirte 3Rüt|Ie (fo Bon ber burt^ bie @tatt
laufenbe 3)ruffel getrieben wirb) erbauen (äffen
in mel<f)er Sunft=€c^netb<SOtilf|le burc^ beS
ftiinftlerS §anb oUer^nb rare ©lüde fonber»
lid) f[f)öne fötalen unb Xrinfgefdfirre Bon einem
garten SaSpi$^) gemo^t werben.
5)iefer in §effenlanb gefunbener überau«
fc^öne ©tein ^at biä^ero hjegen feinet ^^ärte
rcebet in ^oQanb nod| anberSmo fiJnnen be»
jtDungen «erben. SBon biefen ©leinen ^at man
T) Sodann 3"^ ^BinldmannS grünblU^ unb
watir^afte 8ef<(ireibung ber ^utllentümcr |Kffen unb
^erSfdb. 1697. III. Ztxl. S. S89 ff.
8) IßU^ffdtT eammlung btfitlt no<4 dne grofie
Vltn%t 6d)alen ic. au8 bidem burd) (Effenoj^b xot
gefärblen Guotjgeftein.
26
ttttwr ^tffiftbt «Ifii« im Igt. 9Rufnnn jn ftaffcL
bie Wenge, ba| botioii foflborc Sloten, Canlom bttoo^, eine ^nja^l glorentinet @leinf<^letfci
au^ ganjc Sabineten tonnen gemof^t unb megen (S^^- Eintel be la S8a\ttta, ftomajui,
feiner ^rie in ^o^n (Slanj gebrat^t tvetben. Sabbart, (jranctSco SRugntai, ®uifeppe
Semer toerben auf biefer jlunftmttdie lünfllit^ äJiogia, äHalpini unb tot fiUta btn "Üx^u
2iin[gef(^tiTe iKm CrjaUll de Montagne mit leiten beS AarlSbergeS Siobanni gtance^o
augenioeitS gcfi^nittenen SiQuren, 9}ilbein nnb @uei:nieii) nadi Aaffel }u berufen unb auf
Sonlerfailen, bcrgleidicn Dor^in nii^t gefef^en, bQ9 SebVfteftc mit i^rcr Stun^ ju befi^äfttgen,
gemadit au(^ von ^aBpi^, ^got, goTutoI, @ma> UDbou eine ffco^t 9njaf|[ größerer unb neinerei
raflb, ©op£|ir, Cnl)r, Sernftein, Sorallen, ¥erl= ffierte in ber Äaffeler ©ommlung Sfufl"'*
mutter, 9Heer[d|Be(Ien unb bergleidien Drienta= geben.
gig. 9. i3 tm t«^. giS- lO- U cm 4
fifi^n Steinen, erEiö^te Siguren unb ^ppeu
gefc^nitten; unb mie bie @[ä[er iuSgemtiu in=
wert« ftub geft^uitten roorben; «Ifo roerben bie
giguien auf ben ®(äfem auffentoeclä, aud) [on=
ftenä mit einer fonberboren <£rftnbung in ©ta^l
bie @tepriSge unb SltebaiUen Stempel fe^r üox'
teit^aft unb fertig gefc^nitten". ?tu(^ 9tonime[
erjä^d im 10. Sonb feiner @efi^i(f|te Bon ^ffen,
baß in biefer „©d^leifmü^le" unb fpäter^in aui^
in ber „Wd)atniü^Ie" Dor bem Seipjiger ?'^or
;ta^lrei(^e uod| je^t im SDIufeum aufbewahrte
$oFate IC. gefertigt roorben feien.
SS mar teils baS ^utereffe beS £anbgrafen
ftarl an ber aKofail, teils ber ^unft^, Toffel
einen neuen ^nbuftrieiroetg ju ft^affen, ipaä i^n
4' 3<fl- 11' 51 OB 4i)4'
gür unfern 3iwdF genügt eS, auf bie beiben
^olale Sig. 10 unb 11 nufmertfam ju niai^en,
9Ir. 10, ber größte OlaSpofat ber Äoffeler
©ammlung, 55 cm ^ot^ unb oben 18 cm tDcit,
iDurbe jum Snbenfen an bie Sntfe^ung ber
geftung M^einfeW bur<^ ben Sanbgrofen Äorl
(1692) ongefertigt. 3n ben Äeli^, iDeI(t|et in
ben 3uß eingefdiraubt unb 22 cm tief tfl, ift
eingef<i|nitten bie Belagerung unb EBefi^iegung
ber Seftung burc^ ben franjoftf^en aRarfd)aa
XaQarb, beffen Sager, bie geftung unb @L ®oac
bie ^Quptftüde beS »ilbeS fmb ^j. Xer Kinft=
lerifi^e 3Sert ber SJorfteUung ift gering.
9) Tie aSeclcibigung Don ffl^infel« burdi ©raf
eittii^ pon ®ör? ifl ein ©lonfliunft in bet Wfff^en
!SieI beffec finb bte SiQiiten unb befonberg
bie Ornamente beS ou^orbenttidi bidtoan«
bigen ^otaU Sig. 11. ®8 finb ftinbergeftolfen
eingefc^ititten, meiere mit i^ren jTifiujen, 9Sein:
reben, äKufttinftruntenten, einem SiegenboÄ, auf
iDeldiem ber S9eitge[<^nTi'i Jtefi^t, an einen Satc^uSs
jug erinnern, tfie i^n bo8 18. So^r^unbert ni(f|t
feiten borftem. I)er SßoEol ift 51 cm ^d^
ttiü^renb bie Öffnung 14cm im ®ut(^meffer ^ot.
9Bie lange biefe ©tein; unb @)ta Sfc^Ieiferei
in Sßetrieb tnor, fytbt i^ ni^t feftfteQen fönnen.
3m Staats, unb abregfatenber Wirb im $of=
etat anfüngli^ unter ben ^anblperfern, bann
unter ben Äünftlent bis 1782 Sßeter §e(fe ai^
©belfteinfdineiber aufgeführt. §effe mar 1746
Don bem S^ngrafen 3riebri(| I. ongefteUt iporben.
STita8ae(d|i(^lE. ^aSarb ^ntte bie Seflunq ftinem
länbtrgierigen ffßnig jum Sßeuja^rgtf^enl »ertpro:;
c^tn unb a«6erorbenlIti^( Wnflrengung jur etobcrung
Bema*t, utläft jeboc^ an ber fiit^n^Ht, Sapfctleit
unb ^uibaucc bet Serteibiger [Vetterte. Sor itm
(leinen 9I6einfeI3 lollen bie granjolen sooo lote fle=
lolfen fwbeii. C¥^ifler in Mr. 17 beS „^leffenianb").
. flenj. 27
um eine groge 3KofaiftafeI, tDeli^e ebenfalls jum
9{nbenfen an ben iSntfat) Don St^einfelS gefertigt
mürbe, ju ooDenben. @r ftarb 1782, o^ne baS
@teinbilb fertig befommen ju ^aben. SRun tourbe
jmar bom Sanbgraf griebridi II. ber Stein«
fdjueiber Sa 6 ^a tb Bon Offenba<^ — ein
Schüler oon ^eß — berufen, bo8 93erl ju ffinbe
ju bringen; boc^ e^e bieS gef(f|e^en fonnte, ^arb
ber Surft (1785), unbbo fid| ßob^arb nid|t
berbinbtitii matten roottte, in brei Sauren feine
Aufgabe bejügtid) ber fraglid|en lafel ju löfen,
tourbe fie unboKenbet in baft SRufcum gribe=
ricianum gebracht, ^t^t ifl fie mit ben übrigen
9Irbeitcn biefei 3Irt im Unterftod bet SJilber^
goteiie aufgefteQt.
Unter ben ^errfc^aflli^n @taefabrilen
loerben bie ju ?Ilten=®ronaH afS @piegel<
fnbrit unb bie in ©cf)roarjenfet8 atS @piegel=
ninnufaftur bis jum Sfo^re 1791 erroä^nt.
9Iugenblicflii^ befte^t in Reffen nur no^
bie 1809 angelegte bon iButtIorf(f|e ®faSl|ütte
JU ^icg^n^oSEi unb bie ju Sdiauenftein
bei Dbenifirdben.
6abftcul[4( Cftnld^tl. 18. ^oSitunbnt. mfiRcclKmHftum lu XUlfftlbDif.
J)ic ßonfurren5 für bk 3ron5dtjürcn bes Äölner X>omc5.
Port yieyanher Sdjnütgen.
Ibnngtn.
Die im Sejember »origen 3a^rc8 bon
neuem ouBgefdiricfiene ffionhirrenj tie^ränlte
fi^ ouf fünf fflflnpler, inbem 3)iteItDr (&\\tv =
mein in Stümberg, ^rdiiteft Sinnemann in
granifurt, »ilb^aii« aSengefbetg in Utte(^t,
?ßrofenorDtienmit$rofeffot£et(inginÖerfin
unb $cofejf'>t iS^neiber in Gaffel ben 9tuftrag
eiTiielten, btS )nm 10. ^uguft biefeS ^a^teS jju
ben für (ömtlii^e portale beä SJorneS in ?luS'
fidlt genommenen Sronjet^üren Stitluürfe einjn=
teid^en. Sieje jottten in dier ßeii^nungen tte«
fte^en, für tnel^e im aUgemeinen ein fünftel
bet natütlit^en OrBße, fomic in einem ®ip3;
mobell, für lueldieS bie natüriii^ ©röfee borgen
fe^en xoax. Sie S^it^nungen foQten von jebem
ber portale eine 31|üre bon ber 9u|enfeite in
aSejug ouf ben Omomentf^mud ber glfic^n
unb auf boS fte umfaffenbe Sla^menioerf bar=
fleßen, Bon iem aSeftpottale bie Snnenfeite tier=
»nf^aulit^en unb an biefer ba8 eifeme ffaften^
fd|io6, liiie an bet Stußenfeite Sopf n>'t 9iing
unb X^ntfc^logTcüde. ^at ©ipgmobeU foKte
ju bem äußeren berfelben 3:^üre einen f orgfaltig
buT^gefü^rten (£ntniurf bieten, ber nQe tvefent:
tilgen iSerjierungen ju enthalten i)abt. gür
bie Sonftrultion ber Innren Waren 80— 100 mm
Parle eidjene SSotilen unb 8 mm birfe burc^
®ug ^rjufteUenbe Sronjevintten borgefdirieben,
bie burd) @i^rauben auf jenen ju befeftigen
feien. Sür ben St^mui!, ber bem mefllic^eu
(Raupte) portale in reii^erem, bem füblii^en in
geringerem 3Ra|e juteil tnerben, bem nijrblit^en
am Inappften jugemeffen werben foKte, loaren
(im birettejien Oegenfatie ju ber früheren Son-
futrenj) pgürliiiie SJarfteffungen auSgefd|lofIen,
olle übrigen Seriierungäarten , bie ür*|itefio=
nifdien Wie bie omament«Ien fretgegeöen, unter
^Betonung i^rer Ccinglieberung in ben gormem
f(^^ be8 S)omee. — Diefe im „Programm" anl*
geführten iSebingungenjogenben lonhirritenben
Äünftletn iiemli(^ enge ®renjen. 3ür bie *u9=
ftaftung fo groger Statten unb fo ja^lreii^
gelber au6fd|Ueglid| auf ®tab= unb SHagnwrt,
auf begetabilifdieS unb onimoIifi|e$ Ornament
angeWiefen ju fein, in mel(^ aQenfaQS nodi
bie gabetroefen einbegriffen werben (onnlen,
mochte als eine arge iBef{|rönhing empfunben
werben. 06 fie nötig, ober auc^ nur rätliA
War, fon ]§ier ni(^t unterfutfjt werben. 'SAt auS
ber Äunftgefcfii^te fo tet(^t ju gewinnenbe Qj-
fa^rung, ba^ gerabe ber EQefi^tünlung, alS bem
^ödiften ^ppeQ an bie (Srfinbungdgabe bie gcs
nialften jhinftwerle ju bonfen finb, ift fe^i
geeignet, mit i^r auSsufo^nen. 3)en Rünftlera
bütften bie großen ©d)WieriQ!eiten , benen fi(
beim boüftänbigen 3Kanget aller alten SSorbi&wr
begegneten, biefe ^uSfü^nung nit^t tei^t gemai^
^ben. @ie (laben ftd) aber, im allgemeinen
wenigftenS, biefer ißefi^rünlung gefügt, unb el
bürfte Sniereffe Derbienen ju unterfut^n, mai
fie in biefer Unterorbnung geleiftet ^oben. Dit
langete 91u8fteDung fümttii^er (Entwürfe im
ftfibtif^n 3)tufeum ju Aoln ^at beren genauere
Prüfung ermöglii^t. 3^r fflefulfat foD in foI=
genbem bargelegt werben.
3>a bie %\)üxta im Sßer^&ttniffe }u i^rei
^bfji fe^r fi^mal finb, fo \»at bie EQeftimmung,
i^ren Oberteil fefifte^enb ju be^nbeln, eine fe^t
Borteil^nfte, Süiefen genau wie bie beweglii^
Slügel auäjuflatlen, lieg eine ju monotone SEBii'
fung befürd|ten, i^n Wefentlit^ anber8 jn geftalten,
gai ju burdjbrec^en , mußte bie l£inl|eitti(^Ieit
gefG^tben. @S empfahl fid) ba^et, i^n a\& ^f
ttönnng be8 unteren 3:eile8 ju be^anbeln, wetdie
» aj)Iii([ SloiRi:« (Unlntr Xtil).
jiKibd, «Tilllctl in Snifd.
t
t >
I
M )'
<
I
• I
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$on Sdejranber S^nütgen.
29
t^n abgcfd^IoRctt in \\ä) jugtcid^ atg Stbfd^tufe
bc8 ©anjcn crfd^cincn lieg, ^^nlid^c (£rmä*
gungcn rieten quc^ öon ber 9tnlage cineS ©orfetS
ob, mit bem bic fo mic^tige ©in^eit nic^t red^t
vereinbar ift. ^^x ju lieb burfte ba^er anij
bic ©d^Ioglcipc nid^t ju fe^r betont, mujlte biet
mel^r mic in ber S3reite fo in ber StuStabung
ntögtid^ft befc^ranft mcrben. 83ei ber ©lieberung
ber großen glftd^en mar bic ^ier fo nol^e Iic:=
genbc unb aufbringtid^e Ginförmigleit möglic^ft
gu tocrmcibcn,2RannigfQltigfcit ju erftreben ol^ne
bcn glöd^en^aratter auf^u^eben. gür bie ®in*
teilung mar bic Snmenbung öon Stal^menmerl
iinb güllung nid^t ju umgel^en, obmol^t fic bon
bem aWetott aU folc^em nid^t geforbert mirb,
öidmcl^r bem $otjc nnb feinen ©tilgefefeen
entnommen ift 3)iefe finb aber öon je^cr bei
aUen Xprbilbungen aud^ für baS 3RetaII a(§
bie i^m angemeffenften in Stnmcnbung gebrad^t
roorben. ®S lag be§tt)egen ^icr am näd^ften,
für bic S)omt^ürcn bem fo eigenartigen unb an
bcn gormcnfd^a^ be§ Soun?erfe§ fo eng fic^
anfd^Iiegcnben ©^orgeftü^Ic be§ ®ome§ bie 9Ko=
tit)e }u cnttcl^neu.
Ircten wir mit biefen mcl^r allgemeinen
©runbföfecn an bie Prüfung ber einjelnen ®nt=
toürfc, junödift an bie ju ber Slugcn^cite
ber SBcftportat^X^ürcn l^eran^ fo fällt unS
}unftd()ft bie üerfd^iebenartige ^el^anblung beS
DbertcileS auf. D^cn füllt il^n feltfamer SBcife
mit einem Äleeblattbogen auS, ber fid^ über
einem fturjartig eingelegten ©tid^bogen cnt«
midelt ©ein SnnereS bcl^errfc^t ein fireuj
ein ©d^uppenornament bie öugeren 3^ic(^I-
ßinnemann bilbet ben Oberteil in pl^antaftifc^
bcforatider SBcife jum Oberlicht mit äRaBmer!^
burc^bred^ungen ouS, in benen gro|e lierfiguren
unb Saubtoerl fpiefen. ©ffenmein unb SDicngcU
berg mad^en jtnifd^cn bem fcftftcl^enbcn Ober-
teile unb ben bemcglid^cn Spreu feinen Untere
fd^ieb, n)a§ bic ®Ueberung ber le^teren erfd^mert
unb ben äSerji^t auf ein banfbarcS 3lbfd()Iug«
motik) bejeic^net. ©c^neiber giebt j[encm eine
gcmiffc ©elbftänbiglcit, inbcm er auS i^m eine
SIcnbarfabc ma^te, bic fic^ jugteic^ atö eine
fe^r ruhige unb cinl^citlid^e Sefrönung ber un*
tcren güttungen bctt)a^rt. S)ic Drciecffd^ilbcr,
bic er über bem Soöl^oljc einfpannt, geben afö
beutfc^cS, preugifd^ed, fölnifc^e^, S^apiteldmappen
bcn t^erfd^iebenen 93ejie]^ungen finnigen ^uSbrud.
— S)ie I^rftügel felber in große Cluabrate
cinjutcilen unb biefe atS güUungcn mit 9f al^mcn^
Stunftgeweiteblatt. IV.
totd JU umgeben, ift ein nal^eliegenber, aber
n^enig frud^tbarer ©cbanfe, ba cd ju fd^toer
faßt, 9lbmed^felung in biefelben }u bringen. 9Men*
gelberg ^at fic burd^ SRannigfaltigfcit in ber
aSerttjenbung öon tjortrefftid^cn SRaßmer!* unb
Slattmcrlmuftcrn crftrebt, bic er in ubered
geftcQtc Ouabrate gefpannt l^at, um bic ß^'i^^I
mit bem d^araftcriftifd^en Saubtoerl unb bem
pl^antaftifd^en gigurenf piel ju beleben, für melc^eS
baS ©^orgeftü^I fo trefflid^e Änl^altdpunfte
bietet. SBären bem gtatten SRal^mcn bie an
fid^ burd^aud muftergultigen, ^ier aber ju un^s
organifd^ unb ju Ileinlic^ mirfenben ©d^rauben-
föpfe, ber tiefen ^o^tfcl^Ie bie fic öottftänbig
audf üKenbe unb bal^cr na^eju aufl^ebenbc 9tanlen:'
Überlabung erfpart geblieben, fo ttjürbc bic
SBirfung noc^ ^armonifd|cr feift. — Sffcnttjcin
l^at bie Ouabrate abmed^felnb mit Don Sogcl^
neftern unb bon p^antaftifd^en liergeftalten be^
(ebtem 9tanIentocrf audgefüQt, meld^cd burd^
bic borgelegte am gu|e ber ©d^räge fid^ auf^
baucnbe ?lrfaben=9trd^iteftur jum ^intergrunbc
einer 9?ifd^e mirb. Ofen l^at bic Ileinctt Dua«
brate, in bie er bic größeren icrtcgt, mit 85Iatt=
Ornamenten gcfc^mütft, bic feine l^inrcid^cnbc S3er*
traut^eit mit bcn ftrengen gormen beS fiapitöl*
fc^mucfcd am 2)ome berraten. 2)ic 9tifd^cn, bic
fid^ bon SBimpergen belront über ipen cnt:s
falten, enthalten bic Sruftbitber ber ©bangetifteur
bie l^icr nic^t red^t angebrad^t finb. Sinnen
mann l^at bic ®tieberung burd^ ein pl^antafti:"
fc^eS ©picl mit größeren unb ficinercn SSicr*
pfiffen, fomic mit aufgelegten ©d^eiben erftrebt,
bie einen mit 9tanlen üppig belebten ®runb
^aben unb mit äSappenfd^ilbd^en, ©Embolen,
äRonogrammen u. f. tn. audgeftattct finb, eine
i^öc^ft beforattbc fleiftung, bic an eine reid^c
Jfaffettenbedte erinnert. Sm glüdtUd^ften bürfte
©d^neiber bic fc^micrige Stufgabc gelöft l^aben,
ber bie glüget in je brei größere 9ied^ted(c ein«
geteilt l^at SEßorauf eS aber bei biefcr ©intei*:
lung bor aöcm anlam, toar, für biefe oblongen
güKungen ein l^orijontaleS Sicilungdglieb ju
gewinnen, tt)eld^ed jene abfd^wäd|tc, ol^ne ftc
aufjul^eben, unb meld^cS juglcidi) einen paffcnbcn
©c^mudE juließ. 6r fanb cd in einem äußcrft
bantbaren ©treifen mit brei fd^mad^ reliefirten
fronen, bie er burc^ eine Irüftige fricSartige
tiber^s unb Unterfc^rift in gorm cined S3ibct
fprud^ed auf bie l^cil. brei Könige bcjicl^t. ®ic
©(Reibung ber übrig bleibcnben gelber in je
jmei Ouabrate mirft jc^t nid^t me^r einförmig.
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2)ic Äotihirrcnj für bie ©ronjctl^üren bc» Äölncr ^omed.
iiimal fic inmitten g"* ftilipcrtcn SlattwcrleÖ
mit treff{i(^ mobeQirten 6^§im&ren oudgeftattet
finb. ©ic fmb bcm ß^oröcftü^lc bc« DomcS
in felbftönbiger ®eftaltung entlehnt, nid^t old
befinttiüe 93orfd^(äge, fonbern nur atö üorläu^
fige Snl^dtSpunlte. 2)enn ed fel^It i§nen bet
Snl^alt, auf ben ja aud^ l^ier nid^t kjerjid^tet
tt)crbcn barf, bic f^mbolifd^c ®ebanfcnfoIgc,
loie bie alten 99eftiarien fte mannigfad^ bieten,
fei eS im änfc^Iu^ an bic Elemente, ben SCier*
heiS ober bie Sö^^^^ä^iten, an bie flebenSalter,
©tänbc, lugcnben unb Softer n. f. tv. S)ie
^o^Ife^Ie, n^eld^e jiebe^ Sted^tedE einfagt, mo^rt
in i^rer fparlic^en ^uSftattung mit bereinjetten
iBIumen ber X^üre ben S^^arafter ber Xiefe,
ben {te tro^ i^rer St^c^^nbeftimmiing nid^t ent*
beeren fann, unb bie breite Seifte, bie fie ums
giebt, ertcögt toieberum nur, ^umat im Segen«
fa^e ju ben f^Iugfteinartig geformten fdbmeren
9?iets unb Bi^^i^ofctten, ba§ gong ffad^e Sfanlen*
motio, melc^ed il^r ju teil gemorben. ^n biefe
ebenfo t)orne^me atö einfädle Snorbnung pagt
öortrefflid^ bie fd^mate unb flad^e ©d^Iagleifte
unb ber mächtige Sötoenfopf toit bie fd^Iid^te
@d^togfrü(fe. ^ene ftart ju betonen, mad na«
mentlic^ Sinnemann burd^ Uieit t)ortretenbe
tDU(^ttge SSrabben erftrebt ^at, einigermaßen aud^
C^en unb (Sffenmein burd^ omamentale äBuIfte,
bürfte eine ®efa^r für bie einl^eitlic^e SEBirfung
bejeid^nen, bie bei i^rer geringen Sreite mo^t
am beften geroa^rt ift, menn bie 3^^i^^it ber
glügct weniger accentuirt erf c^cint, ate bie ® inl^eit
be§ ®anjen. "SJtxt \f)X mag aud^ bie 9(nlage
eines ©odtelS nid^t rec^t üJereinbar fein, auf ben
@d^neiber ganj Derjid^tet l^at im Unterfd^iebe
t)on feinen Kollegen, bie il^n balb minber betont
l^aben, mie SRengelberg unb aKenfaQS aud^
©ffenmein (bei bem frcilid^ oud^ ha% leppic^-
mufter ber unteren gelber ju febr an i^n
erinnert), balb ftärfer unb offenbar aUjuftarf,
»ic Djen, ber bie untere 5ßartie frei lägt, um
barüber eine ^nfd^rift anjubringen, unb njic
Sinnemann, ber bem 5Weid|tum ber SSierpöffe
oben, bie Armut bon ©tiften unten entgegen-
fc^t. — Sicrfopf unb ©d^IojIfrüdEe, bie toon
bem ^5ßrogramm" ate SluSftattungS* unb gier*
mittel befonberS genannt maren,]^aben gleid^faUg
eine fe^r toerfc^iebenc 3tuf faff ung erfal^ren. ®ffens
mein l^at t^n, too^I um jmei Strme aK Dling^
^alter anbringen au fönnen, jum SRenfd^enfopfe
entmidelt, ben er, mie Sinnemann unb im ge«
iDiffcn ©inne aud^ Dfcen i§ren Sö»eu!opf, jur
SIuSfüDung eineS getbed benu^te, tt>&^renb äRen^
gelberg il^n jmifd^en {»ei gelber o^ne eigne
gaffung unb ba§er mol^l nid^t marfirt genug
einlegt, ©d^neiber il^m eine eigene güHung ©ibs
met, bie er mit einem Xeppid^mufter belegt
StnfadI unb emft toit fein Sötoenfopf (bem
eine etmaS ftrengere ©tilifirung nur genü|t
l^aben tt)ürbe), ift feine firüdfc, bie in einen
^unbelopf aui^läuft, mö^renb O^en fie gu einen
3)rad^en, Sinnemann ju einem bon ^mei fifien^
ben gigürd^en gehaltenen SSügel auSgebilbd ^t.
3)ie plaftifd^e SBir!ung ber im SoT§ei«
gcl^enben befd^riebenen ^^id^nungen ift bun^
baS beigefügte ®ipdmobeQ in natürltd^er ®r5|e
t>eranfd^autid^t. (£§ erleid^tert nic^t nur gan)
er]^cbli(^ bie »eurteilung bcS ©ffcfteS, fonbetn
aud^ ber Sorrcft^cit in ©ejug auf bie ftilifKfi^e
3)ur(^fü^rung, bie erft in bem SRobeDe i^
eigentüd^c ^robe ju befte^cn l^t. 3n biefer
^infid^t maren frcilid^ biejenigen ©ünftler, bie
mit bem fo d^arafteriftifd^en unb eblen Drna-
mcntenfd^a^e beS 3)omeS, beö ©auwerW ttie
beS glei^ nac^ ber SBoSenbung bed CT^oreS tt^
fd^afften S^orgeftü^IeS bur<§ langi&^rigen Ser*
le^r gauj t)ertraut finb, ben anberen gegenüber,
bie feine Stxi unb Gelegenheit gehabt ^ben,
ftd^ ii^m fo intenfib ju wibmcn, in einer 6c«
Dorjugten Sage, ©d^neiber, ber bor me^r aß
jmei Sa^rjcl^ntcn bicr boHe S^^rc beim ©om*
bau befc^öftigt toax in amtlid^er (Stgenf^aft,
aber aud^ in bel^arrlid^em pri)>atem ©tubium,
l^at fid^ bicfen SSorjug, für ben fein Sitb unb
fein Slbgufe ©rfa^ ju bieten bermögen, bor*
nel^mlic^ ju Stufen gemad^t S)cn 3lad|teil,
fein Sitb^auer ju fein, ^at eine tud^tig unb
emft gefc^ulte Sraft i^m fel^r glucHid^ übertpin*
ben Reifen, bie offenbar unter feiner bcftSnbi*
gen Seitung gearbeitet l^at. ©fimtlid^ Dtno*
ment ift im ©tilc beS 14. Sa^r^unbertS unb
bed 3)omei^ mit nur geringen ^bfd^m&d^ungen
gut mobeUirt jugleid^ unter SJerüdtftd^tigung
all ber Umftänbe, njctd^e ben öronjeguS er*
möglid^en unb erleichtern. Sinfad^e unb Vßxt
2)i^pofition, flache ^cl^anblung o^ne Serjit^t
auf bie 9tbftufung in bcrfelben, fd^arfc Betonung
ber maßgeblichen ©lieberungen, äRag^alten in
ber ^nmenbung be§ SBIattfc^mudkS, aber au(^,
morauf ei5 l^icr fo »efentlid^ anfam, l^onno*
nif^c SDurd^bilbung im ©eifte bed SautoerfeS
jeic^nen biefeS anfpmc^dtofe SKobeQ in ^o^ent
®rabe auS (ficl^e «bbilbung). «n Cinfad^
^eit unb ftiliftif(^er Sorreft^cit fte§t i^m M
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$on äde^anbeT ©c^nütgen.
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SRengelbergfd^e am n&d^ften, obmol^I e§ ben
StnbrudE maä^t, etmad übereilt tporben gu fein.
2)ad SRal^tnenlDerl tvie baS Spielen mit ben
einzelnen Qitx^ unb 99efa^gliebern fd^eint in
Segug auf feine 99eftimmung nid^t immer forg-
faltig genug abgezogen, baS Seftreben, bem
SRobeQe einen möglid^ft ^o^en ©rob ber ®ug«
föl^igfeit ju berf^affen, il^m in feiner ®efamt^
mirfung ben SinbrudC einer gemiffen 3Rager^
leit beigelegt gu l^aben. Z)ad 3JlohtU t)on
O^en, bem man bie felbftänbige ^anb beg
99iIb]§Querd ju fel^r onmerft, lommt über bie
Umgeftoltungen unb Slbfd^mad^ungen, bie ber
gotifd^e Sformenlreii^ in ben mobemen ©deuten
ju erleiben pf(egt, nid^t mefentlic^ ^inoud. ®ie
t)erlei^en i^m eine Slllgemeinl^eit unb Xrodfen:"
^eit, bie an einem alten Saumerle am menig^^
ften angebrad^t ift. Die ißroiefte t>on ©ffen*
mein unb namentlid^ bon fiinnemann burften
tro^ ber bieten geiftDoQen ^been, bie in i^nen
niebergelegt ftnb, burd^ i^re Überlabenl^eit unb
Unrul^e meit über ba§ Qid ^inauSrei^en. 8(ud|
lonnen bem auf merif amen iBeobad^ter bie ©d^iuie:"
rigleiten nid^t entgelten, meldte fie in 99e)ug auf
bie ^erfteUung ber ©umformen bieten mürben.
S)ie ©orfd|Iäge für bie Jßücf feite ber
äBeftportaltl^üre jeigen gar groge SSerfd^ieben:»
l^eiten. (Sffenmein unb Sinnemann, bie bei
i^ren ißrojelten aud^ bie ^nmenbung bon
Sarbe nid^t ganj l^aben audfd^Iiegen moQen,
empfehlen fel^r reid^ entmidelte @ifenb&nber,
le^terer auf farbigem Sebergrunb. ^f)xt @nt*
mürfe finb mufter^aft, ber erftere aber, ber mit
ffiid^en:*, 833einreben* unb JRofenblättern fpielt,
mol^I nid^t ma^DoU genug unb ju überlaben.
Dfcen ^at eine ^oljftrebentonftrultion toorge*
fd^Iagen mit S9retterk>erf(^alungen in ben SüDuns:
gen, eine Söfung, bie aud^ für biefe @telle ju
unruhig unb aud^ ju ro^ ift, tro^ beS QkxaM,
ben bie ffiifenbönber liefern. Sluc^ erfd^cint eS
bebenflid^, ber Snnenfeite eine fo mefcntlid^
anbere SBe^anblung angebei^en gu laffen, afö
ber gan} mit aRetaQ bebedten Sugenfeite. 3)er
SBiberfprud^, in bem ol^ne^in fd^on ju biefer
99eneibung ber ßem ber 2:^ur fte^t, mürbe
baburd^ nur um fo ftörfer marfirt unb um
fo augenfälliger merben. ©eömegen bürfte
aud^ bie Don ©c^neiber entmorfene Einteilung
in fleine quabratifd^e SuQungen, in benen
9loQ« unb SRa^merlpaneele attemiren, i^re
93ebenten l^aben, jumal fie etma$ Keinlid^ unb
einförmig mirlen.
S3on aU biefen SSorfc^Iägen mag ber
äRengelbergfd^e ben SSorgug t)erbienen, ber ba$
bem SRittetalter fo geläufige WloH'o geftanjter
äRetaUpIättc^en t)ermenbet: burd^ äßetaQfd^ienen
nefeförmig eingefaßt, mirlen fte fel^r gefällig,
jumal menn bie S^ierfigurationcn fd^Ianl gc*
galten, gut gejeid^net finb unb ^bmec^felung
bieten. S)iefe S(norbnung bermag aQein ber
ganjen X^ux ben i^r nun einmal aufgenötigten
SRctaHd^aralter ju retten. 3" ^^^ eifernen
Saftenfd^Ioffe, meld^ci^ bie Slüdffcitc berjiercn
foff, bringen einjelne S)etailplänc, befonber^
bie bon ©d^neiber unb Sinnemann, borjügtid^e
©eitrögc.
3u ben ©übportat^I^üren liegen bem
„^Programme" gemäß nur 3^i^ww"fl^" ^^ ^'^
günfteUaWaßftab bor. @ie finb bei ben cinjetncn
Stünftlern faft öon bemfelben Sbeen^ unb
gormen«Sreifc bel^errfd^t mic bie erften ®nt»
mürfe, bon benen fie öorncl^mlid^ größere ©in*
fa^l^eit untcrfd^eibet. 3m Oberteile repetirt l^ier
Dfeen fein fo bebenfli^cS I^mpanonsäRotib,
fogar ben ©ti^bogen nid^t aufgenommen, ben
er aud^ l^ier miebcr fturjortig einfpannt. Sinne«^
mann mieberl^olt in noc^ ftärlerer, aber mcl^r
ard^iteftonifd^ gel^altener äuSbitbung feine 3)urd§*
bred^ungen, bie fid^ je über einer großen p]^an=
taftifd^en Sigur entmideln unbinSEBappenfd^ilbd^en
auSfaufen. ©d^neiber greift micber ju ben moppen*^
berjierten S3Ienb^3lr!aben mit SBimpcrgen, bie
aber in ber mol^I nur ber Äbmec^felung megen
beliebten 3u^fi*ffi^i^wg auf ein 5ßaar etmag ju
breit unb nid^t ^inreid^enb gegliebert erfd^einen.
Sffenmein unb äWcngeÄerg öerjidöten aud^ l^ier
nid^t auf bie einförmig mirfenben großen Dua=
brate. — S)ic Spr felber ^at DJjcn mit einer
Art ©odtet in gorm eineS ßilienfriefcS bcrfel^en,
barüber $anccle junäd^ft mit bem Sömenfopfe,
fobann mit lomplijirtcn geometrifc^en SKuftc*
rungen angebrad^t, bie mcber SKannigfaltigfeit
noc^ ©inl^eit ju fd^affen Vermögen. Sinnemann
l^at miebcrum mit SSierpäffcn, benen er burd^
allerlei ©^mbole (ber (£t)angeliften, beS $eil§:s
fc^iffcä u. f. m.) Sn^alt ju geben bemül^t ift,
fomie mit jal^Ireic^cn großen finöpfen unb
©d^ciben operirt, bie aber auc^ baS üppige ben
Orunb bclebcnbe aSIatt^Öelräufe jur ©inl^eit
unb SRu^e nid^t red^t ju bcrbinben toermag.
(Sine jmifc^en ben beibcn unterften SüIIungen
fd^mcbenbe gigur l^ält mit bciben .^önbcn ben
SRing. ©ffenmein öerfud^t aud^ l^icr eine ard^i«
teftonifd^e Söfung, für bie er aber bie SBogen*
6*
l
32
Xie jtontunen) für bie STonjet^üreii beS ^iJInei $oinc$.
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Peilungen erft am ©d^eitel ber ©d^räöc, dfo in
ber Unterorbnung unter baS atol^mcnmert auf*
baut. 2)ie auf biefe SSeife gen^onnenen ftad^eu
SRifd^cn füHt er mit je einer fd^meren ®reifen=
figur auS, bie auf ber ©d^rage liegt, unb mit
aBeintaubran!en, bie in feingefül^tter ?tnorbnung
bon Strauben unterbrod^en ben ®runb beleben.
3ebe SüQung ben!t er ftd^, n^ie ba3 beigefugte
gefärbte SRobeö erläutert, in ber gläc^e öon
einer golb« unb filbertaufd^irtcn SRanle um*
fäumt. ®in fel^r fc^ä^enSmert^er ^Beitrag jur
Snmenbung )Don %axbt, bie natürlid^ nur in
Smait ober in eingel^ämmertem SRetatt befte^en
bürfte. ?tud^ l^icr bilbet ein 3^eppic^mufter eine
2Irt öon ©odfel. S)ie bon SRcngetberg wieberum
beliebte SSierteilung muß in bereu nod^maliger
SESieberl^oIung fd^ematifd^ unb tleintid^, faft fd^ad^«
brettartig ttjirfen, jumal bie l^orijontaten JRan*
tenfriefe meber ja^Ireic^ nod^ ftarl genug finb.
3[ud^ ba§ reid^e Sfufgebot Don Äbmcc^fctung in
ben fo edE)t unb rec^t ftiliftrten SKagmcrt unb
graten^Dmamenten l^itft über biefen SKangel
nid^t ganj l^inmeg. S)iefen l^at @d^neiber
wicberum in äugcrft gfücflid^er SBeife burc^ einen
fel^r einfad^en ßunftgriff überwunben, inbem er
in ben jal^treic^en überedf gefteüten unb baburc^
aufftrebenben Duabraten, in benen nur SKafe-
unb ?aubioerfs3Rufterung fpielt, bur^ tapiba=^
tifd^e 3"f^i^^ft*Sriefe bie fo mid^tige aber
fd^mergefä^rbcte ©orijontale ]^öd)ft erfolgreich
rettet. ®ic je^n Ouerbänber Don fräftigen
gotifc^en SRaju^Ieln, bie er auf biefe SBeife
gewinnt, geben ber I^ür jugtei^ in bem ?ßfalm,
ju bem fie fi^ jufamnÄnfe^en, einen religiöfcn
Snl^alt. S)a§ auc^ l^ier ttjie bei ben übrigen
5ßroieften ber Sierfopf mitJRingunb bieSc^fofe--
Irürte eine minber mi(f|tige StoHc fpielen, ents
fprid^t ber grögercn ®infad[|]^cit, welche ber ©üb:=
portalt^üre eigen fein foH.
9?od^ einfad^cr foH bie I^ür beö Siorb*
portale gel^alten fein, unb e§ brängt bie Untere
fudfjung, auf meiere SBeife Don ben einjetnen
Äünftlern biefe gcrabe burd^ i^re gefteigerte
93efd^ränfung in Sejug auf ben ©dE)mud befon-
bcre ©d^toierigfeitcn bietenbe Söfung erftrebt
mürbe. Dfen befd^reibt in bem abermals fpij«
bogig entmidfeltcn Oberteil einen Dreipag, beffcn
gleichfalls geometrifc^e StuSftattung nid^t glüd=
lic^ gemö^lt ift. 3)ie I^ür belegt er mit
breiten 3i^JQ*bänbern, bie fid^ für ben Sronjes
gu6 am menigften eignen. 3n einS ber fo gc^
roonnenen jal^lreid^en 3)reied!e jmängt er ben
ßömenfopf l^inein, bie anberen fuHt er mit
99lattmerf auS, meld^eS aber über bie unniliige
SBirfung nic^t l^inmeg^ilft. Die treppenförmigc
unb baburd^ ju Duabraten refp. ^eujen fid§
geftaltenbe Einteilung, bie Sinnemann ^icr ju
©runbelegt, mol^l in ber Erinnerung an romantff^e
unb f rü^gotifd^c g^nfter*3)iÄpofitionen , ift fc^r
originell; ni^t minber ber SSerfud^, fie burc^
bie S3ruftbilber ber Hugen unb t^örid^tcn S^^g^
fraucn ju beleben, bie bem SSilbcrfreife einer
„Srauttl^üre" trefflid^ fid^ einglicbern würben.
S)ie au§ auffteigcnben liergeftalten gebilbctc
©c^lagleifte unb ba§ mieberum bur(!^brod^ene
ganjard^iteftonifdf) bur^gefül^rte mappenöerjicrtc
Cbcrlic^t DoHenben ^icr bie Criginalitöt ber
?tuffaffung, jumal bie obere leilungSIeiftc mit
i^rcn mcitauglabenben Krabben noc^ in einen
$clifan münbet, gegen ben ein ßrolobil bro^enb
fid^ ergebt, hinter einer fold^en Originalität
bleibt aber baS 99aumerf felbft mo^l aüjutoeit
jurüdt unb nid^t minber bie äuSfü^rbarfeit,
öon ber ©infad^l^eit gar nid^t ju reben. Sffen«
mein ftattet bie bier güllungen, in bie er bie
S^ür, unb bie jmei weiteren, in bie er unter
einem fteinen ©icbelfrieS ben Oberteil jerlegt,
mit fe^r bid^tem unb üppigem, teilweifc öon
SSögeln belebtem SSlattmerf auS(ju bem micberum
ein ©ipSmobeH bie Sttuflration liefert). Äud^
l^ier Derjid^tet er alfo nid^t auf ben Stei^tum,
ber alle feine ?ßläne bel^errf^t, mit 3lu§na§me
beS öon il^m freiwillig l^ier beigelegten ®nt^
Wurfs JU ber Ütüdfeite biefer S^ür. S)ie ge*
ftan jten SWetollplättc^en, weld^e er l^ier in rautcn^
förmiger Slnorbnung bietet, finb einl^crfömmlic^eS
unb geläufiges, aber jumal für biefe ©teile
^öc^ft banfbareS SKotiü. ©c^neiber möd^te cS
auc^ auf bie SSorberfeite übertragen wiffen, für
bie e§ fid^ aber bei feiner ©införmigfeit unb bei
ber ©d^wierigfeit, in biefem SRa^men eine größere
Slbwed^felung ju erreid^en, minber empfehlen
möd^te. Defto me^r empfiehlt fic^ baS ganj
einfädle ard^iteftonifc^c SWaßwerf, baS wieberum
mit SBappenfc^ilbd^en befe^t unb Don 9tanfen
burd^jogen ben Oberteil meifterl^aft auflöft.
SKengelberg fe^t feinen Entwurf jwar ebenfaflS
auSSRautcn jufammen, in benen Söwe unbÄbIcr,
beibe etwaS ju breit unb fd|wcr be^anbelt, ob^
wed^felnb baS 3ic^i"ittel bilbcn. Er weiß ober
i^re SKonotonie burd^ jwei Duabrate unb toor
allem burd| baS fie trennenbe JRed^tedt ju bred^en,
in welches er einen großen SSierpaß einfpannt
Ob für biefcS bie große äblerfigur bie rid^tigc
SSon ^le^anber ©d^nütgen.
33
Stüöftottung fei, mag jmcifcl^aft fein, ff einem
ätpeifel aber lann c^ unterliegen, ba§ er burc^
bic Iröftig unb originell be^onbelten l^orijon^^
toten Herfriefe, burd^ bie er bic einjelnen %nU
hingen fc^cibet, bie SSerwenbbarfeit feineS ®nt*
wurfeS tt)efentli(l^ gefteigert unb i^m bor aßen
anberen ben SSorjug gefid^ert l^ot.
gaffen mir bie SinbrüdEe, meldte bic 5ßrüs
fung ber einjelnen ©ntmürfe bei unS jurüdf«
gelaffen ^ot, noc^ einmal unter einl^eitlid^e ®e^
fic^tiSpunfte jufammen, fo brängt fid^ un§
junöc^ft bie banfbarc Smpfinbung auf, bog
bicfc ff onfurrcnj tro^, bielteic^t nod^ mel^r megen
il^rer S9ef(j^rönfung in S3ejug ouf bie ?lu8*
ftattung eine güKe bon ^öc^ft fd^ä^baren 3been
unb gormen l^erborgcbrac^t ]§at, »aS überhaupt
bei engeren ffonfurrenjen bie {Regel, bei mei*
teren bie ^uSnal^me }u fein pflegt. SSon biefen
@ntmürfen medCen biejenigen bic meiften ©Qm«
patl^ien, »eld^e mit ben einfad)ften TOitteln,
aber in mögli(^ft groger ätudFfi^tnal^mc auf
bag au^iuftattenbc SSautnerf unb in mögtid^ft
engem Änfd^Iuffe an feinen gormcnfreiö ben
Aar crlannten Qtotd ju erreichen fu^en. 9?id^t
fo fe^r neue unb ortginette (Sinfättc, nod^ ttjcni*
ger überrafd^enbe beforatibc SBirfungen er*
fc^einen ba maggebenb unb angebrad^t, al$ biel-
mel^r beftimmte unb fnappe ganj au§ bem
®eiftc beS 3)enfmaIS, baö fie fd^müdEcn, mic
ber 3cit» i>ic fi^ barftetten foHen, gefd^öpfte unb
bem neuen SBerfe angepaßte gormen. SBenn
mitl^in ein ^lan über ben Sffa^meu feiner S3e<
ftimmung unb 3^it in aDetoege l^inauggreift, fo
wirb anä) bic l^öc^ftc Srabour in ber ©r^:
finbungö* unb iBarfteHungSgabc il^m bieQei(^t
bic S3emunbcrung erlangen, aber nid^t bic an*
na^mc SEBenn ein ^lan bagegen auS ber
Stimmung bcö SaumerfeS berart l^erauggc*
mad^fcn erfd|eint, ba| er mit i^m entftanben
fein fönntc, fo toirb bieS für il^n eine ber beften
©mpfc^lungcn fein, mag er auc^ im einjelnen
ber aSerbcfferung nod^ fällig unb bebürftig fein.
3Wit biefen ©runbföfecn, bercn SSerec^*
tigung ftd^ nod^ fteigern mag, je ernfter unb
ftrenger ber ©til, in bem bie äRonumente ge*
baut finb, alfo bor aDem ben mittelalterlichen
ffirc^enbauten gegenüber, fd^eint aud^ bic an§^
jc^n SKitglicbcm beftel^enbc ^ur^ an bie Se^
urteilung ber (Sntlüürfc herangetreten ju fein.
Sl^rc entfd^eibung, bic ben SSäeft* unb ©üb=^
portattpren bon ©c^neiber, ber SRorb^^
portattl^ürc Don SRcngcIbcrg ben SSor^.
jug gegeben, geftattct menigften« biefed
anjunel^men. Unb c8 mag um fo lieber an^s
genommen tt)erben, afö bie SSerfd^icben^eit ber
©lemente, auS benen fic jufammcngcfeftt mar,
biefe Seru^igung bon born^crein nid^t bieten
modfjtc, unb biefe^ Slcfuttot al§ eine befonbcre
Srrungcnfc^aft betrod^tet ju merben öcrbicnt.
S)enn biefen, menn mir fo fagen bürfen, ftren^
geren ?tnfd^auungen unb ©runbfö^cn gegen^
über fud^en fic^ bielfac^ entgcgengefette geltcnb
JU mad^en, bic allcS bem ®efd|madEc einjelner,
menn auc^ fonft unb auf anberen ©ebietcn nod^
fo l^crborragcnbcr ffünftler bienftbar mad^en
moHcn, bic bafür eigentlich feine anberc S3c-
grünbung l^abcn, al§ ba§ eS eben i^r (S>^^
fd^madE ift. 3)aS Reifet an bie ©teUe ber ®c*
fetjmä6ig!eit bie SBittfür fe^en, bie am
bebenfli^ftcn ift, menn fic bon jener nod^ ben
©d^ein retten möd^tc. SSor il^r, t)or fo mand^cn
m% \f)x l^cröorgc^enbcn abfd^mäd^ungcn unb
SSermäfferungen ift leiber aud^ ber 3)om ni^t
bemal^rt geblieben, meber in feinem ?tuSbau,
nod^ in feiner 3lu§ftattung. SRunme^r bürftc
bic Hoffnung berechtigt fein, ba§ an i^m eine
neue Sra beginnt, an bercn ©d^mcöc bie
Sronjctl^ürcn fte^en. 3^re befinititjc Oeftat
tung mirb ia mo^l ba§ Ergebnis näherer mit
ben beiben ffünftlcrn ju pftegenber Untcr^anb^j
lungen fein, bei benen getüig ba§ gefamte gc:*
monnene äftatcrial mi) SRaggabc feiner SSer*
mcnbbarlcit jur ®cltung fommen mirb, unter
möglici)fter »erücfftd^tigung ber SSorfc^lögc,
meldte bie ffünftler felbft ju mad^en .l^aben.
©ic mögen am beften beurteilen, maS in i^rc
$ßlänc paßt, unb bic SScrglci^ung ^ai fic mo^l
aud^ ju mand^crlei änberungen angeregt.
3n bem ©d^neiberfc^en ^auptplan bürftc
baS aianlcnrclicf ber Umral^mung ju gunften
ber frftftigcn SRofetten nod^ eine SWilberung er:^
fol^rcn. ®ic pl^antaftifd^en giguren refp. gäbet
»efen in ben quabratifd^en gelbern merben,
mic fdE)on oben angebeutet mürbe, einem ein-
]^citlict)cn religiöfen ©cbanfen fic^ unterjuorbnen
l^aben, beffen ©ntfaltung für bie Spüren, i^rc
©teöung unb Seftimmung angemeffen ift. 3)cr
figurale mic ornamentale ©c^mudE braucht aud§
in feiner ftiliftifd^en 3)urdt)bilbung einen nod^
engeren Stnf^lug an bic SSorbilber am unb im
S)ome ni(^t ju freuen. — 3lud^ für ben SKcngcl*
bergfd^en Sßtan bürften fid^ allerlei ?tnbcrungen
empfehlen, bic fid^ auf bic ©ntfemung beS
©ocCcld, auf bic SSercinfac^ung ber ©d^laglcifte,
34
Setaetd^ntd 9?ümbetger ^afnermeifter t)ou 1520 Btd 1868.
auf größere äRanntgfaltigfeit in ber S3er jieruttg
ber fleinen 3)'?eta(I))aneeIe, t)ox allem aber auf
bic felbftönbigerc (Scftaltung ber Oberteile nad)
bem SSorbilbe ber ©d)neibcrfcl^en SSorfd^Iäge
bcjie^cn.
SBenn ba§ „^Programm" für fömttid^c
öier Spüren an j[cbem ^Portal nur eine St'xdj^
nung begel^rte, fo folgt baraug nod^ nid^t bag
fic nac^ einem ©d^ema bel^anbelt ttjcrbcn
muffen. 3l\6)i nur bie gemö^nlid^en, aber fe^r
beftimmten Slnforberungen, wetdie bie Jtunft
an bic SKannigfattigfcit fteflt, fonbern anä) bic
beöorjugte ©teHung unb l^öl^crc Sebeutung be§
SWittelportate erforbert ^ier einen Unterfc^ieb
in ber ^u^ftattung, jugleic^ irgenbtneld^e füM^
fid^tnal^mc auf bie, fei e§ l^iftorif^c, fei eö l^er-
fömmllij^c Seftimmung, bejm. ouf bic Patrone
ber einjcinen Spüren. SBenn bie ©tcinportalc mit
il^ren reid^en unb tiefen Salbungen unb ®{tebe«
rungen unb bie SSronjetl^üren mit i^ren flachen
^aneclcn unb einfad^en Profilen, atfo in i^rcr
gorm, ben Ä'ontraft bejeid^nen, ben SRul^cunbSc*
megung, 9ta]^menn)erl unb güdung bitben, unb
in biefem ^ontrafte il^re (Sin^eit finben, bann
tnirb aud^ i^rem ^^nl^alte bie Srgänjung ber
©ebanfen nic^t ganj fcl^Icn bürfen. ©olltc
fi^ l^ierfür bie, tDcnn aud^ nur partieQe 9uf»
l^ebung be§ aHj^u ftrengen gigurenoerboteS, ))on
bem mir am anfange fprac^en, at§ notmcnbig
ober befonber^ münfd^en^mcrt ^erau^ftcllen, fo
mürbe ja nid^t§ l^inbcrn, fte eintreten }u laffen.
92ur um mcnigc neue ©umformen mürbe e^ fic^
ba ^anbetn, bic, mic aQc übrigen, t)on ben
beibcn Jfünftteni felbft, ober unter i^rer un=
mittclbarftcn Seitung aui^gefü^rt bic Slu^Iagen
nid^t er^eblid^ Dcrmcl^ren mürben.
Vev^eidinxs Xlüvnhevgex f^afncrmeifter pon 1520 bis \868.
Don £ians Sofdj.
9lffcnt^atben in ben SKufeen unb ©amm*
lungcn finbcn fic^ teilä cinjelne Dfenlad^cln unb
ganje Cfen, teil§ S^onmobcl unb 2lbbrüde au§
folgen, barunter 9lrbeiten bon bcfonbercr ©d^ön--
l^eit, meiere al§ 9türnberger gabrifat bejeic^net
mcrbcn. SDiand^e berfelbcn finb mit Initialen
Derfc^en, bercn Deutung biS je^t große ©d^mie^»
rigfeit machte, ba man außer $irfc^))ogeI unb
ber gamilie Set)poIb beinahe feinen cinjigen ber
funftreid^cn SKürnberger §afner mit SRamen
fanntc. @ine Don au^märtS an ba§ germanifd^c
SKufeum gerid^tetc 3lnfragc bejügli(^ ber Deu-
tung einiger auf 9?ürnberger Dfenfac^eln Dor*
fommenben Snitiatcn öcranlaßtc mic^, ber
©ad^c nac^5uge]^cn unb junac^ft au§ einem
9?ürnberger Sotcngclöutbud^ (5ßapier]^anbfd^rift
in ber Sibliot^ef be§ german. SRnfcumft 9?o.
6277.2^), ba§ t>on 1520—1572 rcid^t, bie
9?amcn ber mft^renb bicfer 3c>t Derftorbenen
^afncrmeiftcr, i^rer grauen unb SBitmen —
bic als „^afnerin" bejeid&net mcrbcn — au^^
juiie^en, bic ic^ nad^ftcl^cnb in alpl^abctifd^cr
Speisenfolge miebergebc S)ic SBol^nungSangabe
^abc id| beigefügt, ba aud^ bief c unter Umftün-
ben bon 9?u^en fein tann. @§ mcrbcn folgcnbc
^erfonen genannt:
^tvif^tolh, Sorg, am SlablerSgraben Iflbfii,
^etin^erin, Slnna Martin, Gintec SlSer^eiligen f 1564-
8 r e d^ 1 1 i n , 93arbara görg, am 92ablerdgraben 1 1 55 1 /2.
Sreunin, äKatgaret^a $§tlipp/ beim Spit(ett^or
1 1570.
@un|tn, ^at^anna^and, beimSBerbert^urretnt 1561.
@9fen, antc^l, beim äBevbettl^urlein t 1558.
^ronepf in, %nna Ulrit^, an ber ^fannfc^mibgaffen
t 1540.
©rueber, 2^oma, in ber $raitenga^ t ^^56.
©ruebetin, Glifabct^ 3:^oma, aSöittfrau f 1561.
(^tuneifen, Ulnc^, an ber $fannenf(^miebgaffen
1 1541.
©runeifen, SBolf, an ber $fannfc^miebgaB 1 1556/57.
^amerin, 9>{argaret§a $eter 1 1558.
^aflac^er, $eter f 1522.
^uebnerin, 2Wargaretba.§anS, bcimSQBerber ^^urlein
t 1558.
Sto^, $>anä, ufm ipcfnerSpIaJ 1 1547.
Jtöc^in, Barbara ipanS, aufm^efnerdpla^t 1554/55.
Stün^, SRagbalena $eint 1 1522.
Aun^ofer, ^einric^, an ber innern £aufergaß tl535.
£ut, Salob, neben ben ©pbentburnen 1 1566.
£u(in, a9arbara galob, beimStbennXbürmen tl548.
n n n t 15o3.
9)2 air, (Sunrab, am alten SRilc^marlt f 1557.
$an3, beim jnnbem £aufer %\^ox f 1539.
„ (xn ber )Brattengag 1 1561/62.
SRic^el, %xma, hinter @anb itat^ertna 1 1546/47.
9){u(ner, $anS, hinter SCabepligen t 1564^^5.
Ortlin, »arbara äBolf, in ber SBif^erga^ 1 1568.
^ft^er, ©umprec^t, an ber SubengaB 1 1531.
^opp,(lnbreä, ©tottbafner, an ber @d^mtbga| tl549.
„ ^ anber@c^mibgabbet @. galob f 1555/56.
rf
ti
$on ^ond »öf(^.
35
»ppin, Barbara (Snbred, Mm BpiiUt ^l^or tloS5.
„ S>orot^ea @nbreS, an ber ©^mibgaffen f 1545*
„ aRargaret^a@nbred,5eim@pit(er3:^ort 1541/42.
reuntn, 3[nna$auIug,am^^tergartnerXl^or f 1562.
„ 9{agba(eiia$au(ud,beim „ ,, 1 1557.
ttnerin, ^nna ^i^atl, Bei bem ^ettenprunnen
1 1567.
lu, $and 1 1556.
Sterin, ^nna$ani3, (ei bem innem £auffer X^or
t 1546.
5if er, Sdmud, an ber 3wbcngaJ 1 1535.
ruter^ (Sradmud, beim innem Saufert^or 1 1568.
d^impff, Sonrab, bei bem Jtettenprunnen 1 1553.
d^imppin, SRargaret^a @ont, beim Jtettenprunnen
1 1537.
d^mau^er (©mauger), %vx1^ f 1520.
^mau^erin, jlat^erina f^t, bie elter, an ber
$fannenf(^mibgaffen 1 1527.
c^mibin, SCppolonia 2inl^art 1 1557.
4u(er, ^atob, an ber innem Saufergag f 1562.
d^ufter, ^^riftof, in ber Subengag beim @onne«
bab 1 1570.
d^uefterin, 9lnna^^riftof,beim6ünenbabt 1550/60.
4n)artferberin, Slnna ^and, beim $reu(aud
t 1561.
teubin, 5htngunb Hnt^oni, an ber $e(ffc^(ager
Waffen f 1538.
reff epfinn, SRargaret^a SRertl^e $ernerin, bei ^der
^epligen f 1541.
reffe^fen, $eter, bei aQen ^eiligen 1 1535.
(eber, fiin^art, bei Sanb Salob f 1564.
kiffin, Hnna SRatt^eS, @tat^afnerin f 1562.
«uf aSonftdnbigIcit lann biefcö ©ctjcid^niS
neu Snfprud^ leibet ntd^t mod^en.
Um bicfe ßifte tpomögltd^ ju öcrtJOÜftäns
igen, forfc^te i(^ nac^ bem SSerblcibe ber ^ßa^
icre ber el^emaltgcn Siütnberger ^ofnerjunft,
nb e§ gelang mir im 5ßrit)atbcfi^e eincS
ieftgen ^ofnermeiftcrS ein 3Kcifterbwd| ber
)afner aufjufinben, baS au8 öicr mit 5ßctga*
lent beliebten STafeln in @d^moIfo(io au^
)u(^en^oIj, jtDtfd^en jtoci l^übfd^ faffetirten
Hnbänben auS bemfetben äRateriale befielet,
ic burd^ SRcffingfc^orniere unb «©daliegen ju*
immengel^alten kperben. 9luf ber inneren ©eite
eS oberen SDcdciS ift in Ölmalerei auSgcfül^rt
(i einem OdoI ein Stopfer borgeftcQt, ber anf
er I)re^fd^ctbc arbeitet, borüber in einem ftei«
eren Otoal baS SJümbergcr SBoppcn. g^^^'f^^n
er 1. unb 2. lafel ift nod^ ein Pergament:»
ilatt, jtnifd^cn ber 4. unb bem untern ®ecfel
inb 2 Slätter eingeKebt.
9tuf ber crften ©eite ber erftcn Safel
inbet fic^ in ber auS bem 17. Sf^^^'^unl^^i^t
tammcnben aReiftcrtafcI bic au^ bem Solare
1802 ^errü^rcnbe äufjeid^nung:
„ffiirc^ensS^afcI.
9(ufgcric^tct «nno 1598. SRenoöirt «nno
1802. 3n biefem ^a\)x f)at ein ^od^cbtcr ^od^-
tücifer SRat^ alliier in SJürnbcrg einem ffi^rfomen
^anbtoer! ber ^ofncr anbefol^Icn be^ ©t. Elara
ber ^ird^cn bc8 neuen ^ortalS oHc ©onn* unb
ge^ertag bei) ber 8(Imo§5©c^üffeI ju fi^en:
3)ero^alben fott fein SKeiftcr baffelbc mutfjmittig
unterlaffen, ober alba feinen Oefetten ju fi^cn
befcl^Ien, fonbern ba er je um e^c^aften SQSittcn
felbft ntd^t fi^en fonnte, fonbern (foH „fotd^cS"
l^ei^en) burc^ einen onbem SRcifter feinettocgcn
öerrid^ten lajsen, melc^er aber pcrfönlid^ bortoi«
ber tl^ete foU einen ®ulben jur Strafe ber*
fallen fe^n.
®S fott fid^ auc^ lein äJJeifter untcrftel^cn,
ober burd^ anbere tl^un ta§en, ctroaS in biefe
lafcl JU fd^reibcn, ober ju önbcrn, ol^ne SSor*
mi^en ber SJorgcl^cr ober 9Hten«SKeifter, bei)
©traf einen SReid^ät^ater. 1802".
«uf ber aiüdfcite ift ju lefen:
„?tnno 1802 lourbc bic abermalige SScr*
neuerung biefer SWcifter^sIafel beforgt öon benen
je^tmaligen ©efc^mornen ®eorg dia\)m, (Sg:
e^rifto: S)umbedE, Sol^: SKartin @et)boIb.
golget nun bic SScrjeidEinil ber im ßeben
fid^ befinbcnbcn gefammten 2Reifterf(!§aft".
9lun folgen bic Slamen ber SWcifter, bic
im 3a^re 1802 om ßeben loarcn, beren ättcfter
bereite im 3- 1753 SRciftcr gemorben n>ar.
2)iefen f(^Iiegcn fid^ bann biejenigen an, meldte
öon 1802 big 1854 aWciftcr mürben, unb bann
erft lommt in einer ^anbfc^rift bcS 17. ^affx^
l^unbcrtiS ein SScrjeid^nig ber SKciftcr, bic feit
bem Stt^tc 1598 — tool^I big jur §tnfcrtigung
ber ajieiftcrtafcl — ba§ g^itlic^c gefegnct l^abcn.
fleiber finb leine ^a^rcgjal^ten beigegeben, mann
biefetben äReifter mürben unb mann fic ftarbcn.
ffig ift aber nid^t ju bejmeifeln, baß bic ältc«
ften bcrfelbcn mol^I fd^on in ber SKittc bc8 16.
3a]^r]§unbcrt§ SKciftcr gemorben ftnb, ba aug
ben fpätcrcn eingaben ju erfel^cn ift, bog 40—
50 'Safjxt ber SKcifterfd^aft nid^t feiten öorfamen.
9ln biefe§ SSerjeid^nig rei^t fid^ ein mcitcrc§
mit Sol^reg}al^(cn Derfe^eneg oft, mit ben 9iamcn
ber äReifter, bie Don 1699 big 1749 ftarbcn.
3)cn ©d^Iug machen bic SKciftcr ber neuem
Seit aug ben 3a^rcn 1856—1868, bic auf ben
jmei Dor bem untern ®edcl cingellcbtcn 5ßcr-
gamentblättern aufgcicid^nct finb. ßcibcr fd^tiegt
alfo biefeg SReiftcrbud^ nid^t bircft an bie aug
ber ^anbfd^rift beg germanifd^cn SKufeumg mit«
36
Serjei^itid SZürnBerger ^afnetmetfter bon 1520 biS 1868.
geteilten Warnen, eiJ bleibt bielmel^r eine Süie,
bie m bon 1573—1597 crftredEt.
Obgleich jur befjeren Drientirung unb S9e*
ftimmung etmo ba unb bort borfommenbcr 3ni*
tialen unb 3J?onogrammc ein alpl^obctifd^eS
aSerjeid^niS bcr SKeifternamen beffer }u ge=
brauchen märe, fo jicl^en toir bod| bor, biefelben
in ber Sfteil^enfolge be§ Originals ju geben, ia
biefeS urfprünglid^c aSerjeid^ni« bod^ njo^I in
d^ronologifdier SSeife angelegt ift, unb — »enn
aud^ SaljreSja^Ien festen — bur(^ bie 9lei^en^
folge bod^ immer än^aftSpunfte gegeben finb,
ju meld^er gcit ungefähr biefer ober jener
aWeifter gelebt unb gefd^afft ^at unb geftorben
fein lann. SBir beginnen mit bem SSerjeic^niffe,
ia^ bie Überfd^rift fü§rt: „^ernad^ folgen
berer9Reifter5Ramen, fo feitl^ero «0.1598
biefe8 3ammert]§al gefegnet unb in®ott
feeliglidl entfc^Iafen fe^nb", unb offenbar
bei ber Anfertigung ber äßeiftcrtafel, bie in Jbie
2.^äIftebeS17.3a§r5unbertaifäat,ongeIegtn)urbe
unb bie SRamen ber feit bem Sa^re 1598 bi§ ba^in
berftorbenen äReifter cntl^ätt. S)iefelben Reißen :
$annS äßarBac^ ber @(tet.
^annS ^ritfc^^annd.
9(nbrea8 ^taüning.
^einrid^ Warner.
$annd Saget.
Wnä S)il§e(m.
^annd $raun.
$au(ud iBergner.
£eon^arb £otens.
S^aoib Saumann.
©eotg S9er4e(.
©tefan SRa^cr.
^ieronpmud Santnger.
^einric^ ^an^et.
92ico(au8 ^ai^er.
92icolaud ^taug.
©^rlfloff »eilnfteinct.
®eorg ©(^nell.
^annS SBeidCert.
@eorg Ütltnger.
£eon|orb 9)2 am er.
^onrab Siaqtx.
©eorg S3taun.
SBoIfgang ^ettelbacjer ber günger.
SGBolfgang SJettelboc^et ber (glterc.
Söolfgang ?Jfunbt:
äBoIfgang Seppolbt.
äRatt^aeud ^raäning.
©tep^an ^raüning.
ficon^arb Sßintcr.
e^tiftop^ ©aper.
92tco(au§ B^ntU.
SBolfgang Slapner.
9licoIau8 Surft.
$ann8 2)etteI6ad^er.
^^riftop^ Settbolbt.
©eorg Sepbolbt.
äRic^aer ieflt§.
9(mBrormg äRain^er.
Stnt^oniuS jlrafft.
(^fpar ©c^nciber.
©eorg SR am er.
®eorg »edt.
^and Si^arbad^ ber @(tere.
3afob (?) 31 üb er ff (?).
$au(ug ^irft.
92icoraud Stolh.
$annd (ber Eigenname ift audge(ofd^t).
®eorg »umrler (?).
®eorg Silbmapr.
©eorg Sßarbad^.
$anng 3a!o6 Sngelftetter.
2:^omad ©apr.
$annd 9töf4.
$annä 92e(er.
^nbread ©d^nell.
Kbam $o(felber.
9{icotoug 9tobner.
2)aniel $funbt.
^annd ^aufc^er.
(Sr^arb ddel
@tefan @($nel(.
$anngS9ürge(.
^annS 5tol6.
^annS gif (^ er.
äRi^ael Sc^arpf.
®eorg ^ette(ba($er.
ffiolff $funbt.
äRartin S)ettelba^er.
$annS äBie^ner.
^annd äßarbac^.
©eorg $funbt.
$anng ©dawart.
$eter Jt ai^ er.
Xohxa^ ©abriet 9le(er.
^annS SCbam ^agen.
^anng itolman.
©eorg ©ed.
(Seorg @tab(eter.
$annd @(^Iee.
$annd Stolh.
^annS @§riftoff ©omar.
©earg grand.
Slnbread Seppolbt.
©art^el SBarbac^.
Seon^arb ^affncr.
2:o6ioS Si'W'w^'^wann.
©ebaO) 5 off mann,
^annd ©Riebet.
Wd^ael @pinbler.
^annd ©eorg (Bporer.
^aurug SJeffer.
®eorg Si^mcrmann.
Sodann Seonbarb 38arba(^.
®eorg 5Jitter.
«on ^ni IBöf^.
37
93iS l^ier^er ift ha^ lBeriet(!^ni§ t>on ein
imb berfelben ^anb gef daneben; bie nachfolgen«
ben 9?amen fmb bagegen bon 9Scrfd^iebenen,
tDo^l bon ben jeweiügen aitmciftern eingetragen.
92i!o[aud ^autmann
SKe(4ior Verbürget.
Ulrtd^ Stolh.
$annd 3ite(mann ber @(teve.
^annd 2)ettel(acl^er.
^annd fObvttSfi t!feIB*
IJolf Sriebri4 Suc^ner.
^annd @eorg Sei^bolbt.
®eotg 3it^^^<^nn*
@r^atb Oäum(et.
®eord Stolh.
®eotg Seppolbt jun.
$annd @4li($t.
Qlia^ Sango.
1671. »icolou» Äüfkncr. 1699J)
1647. $and 9totienmaier. 1699.
16S8. Octavianud ^eerburger. 1699.
1677. ©eorg Seipolb. 1702.
1672. Safeniin ^a^ger. 1703.
1674. 6e6afttan äBtebman. 1700.
1674. $annd Jtdnig. 1709.
16S2. ^annS 9Bagner. 1709.
1676. SebafKan $etn|. 1712.
1698. ©eotg Stülh. 1712.
1695. Hnbreod 5totbuiS. 1714.
1705. $annd ®eorg SRailer. 1714.
1678. $annd Stitter. 1721.
1079. Slbra^am 9ltebel. 1720.
1683. ®eorg SBarba^. 1720.
1707. @eoT0 $au(ud ^ off mann. 1720.
1666. ^annS IBaumann ber |[lter. 1720.
1700. @eovg $oI|mann. 1723.
no.V 9{tcoIaud $ autmann. 1723.
1679. Sol^ann $einri(^ 5(t^nng. 1726.
1677. ^cter ¥aul »itter. 1726.
1695. 9ltcoraud 9Beige(. 1728.
1721. Sodann äSatba^. 1728.
1711. $and Sc^u^. 1729
1689. Sodann 98i4ae( @traub. 1732.
1721.; Sodann aRic^ael 16 renn er. 1732.
1719. Sodann £eon§atb äRa^er. 1735.
1714. Sodann 2obta8 Ü^Tein. 1737. • *
1700. $einri(^ ^aa%. 1737.
1700. $ann8 «bam Pfeiffer. 1737
1723. Sodann 9leufinger. 1738.
1718. 3o^ann §ermerSbörffer. 1739.
1734. Sodann (Eonvab baumlet. 1739.
1723. SBotfgang %bam 99 ä um (er. 1697.
. . . ^) Sodann 0ö| ber güngcre. 1740.
*) @eorg Sorfter. 1730.
2) go^ann gorfter. 1716.
2) go^ann griebric^ öart^el. 1745.
1) ^ie oorbereSa^I giebt bad'Sal^r an, in wel-
kem ber Setreffenbe SReifter würbe, bie Wintere ift
bad Xobedjja^r beSfelben.
2) 9ti4t me^r tedbor.
ftunllgctDeTbcblatt iv.
1724 (?). Sobfl 9Bir^e(m jtiftling. 1746.
1721. Sodann (S^eorg 2>andel 1746.
1693. 3o§ann fieon^arb Straub. 1748.
1736. @eorg Wertet. 1749.
1753. ©imon Söinfclme^er.')
1765. »urf^arb Step er.
1766. Sodann Seon^arb 9Beber.
1768. ©eorg dia^m.
1769. Sodann ^aa^.
1777. ©eorg Vbam Sauermet^er.
1779. (S^xl f^riebri^ 3ofe)>§ Sauna d.
1784. Sodann SBolfgang gfrensel.
1785. (^^rifiian ®rnft SReper.
1787. @§nftop§ itriegbaum.
1788. ®eorg (S^riflop^ 2) um b ed.
1789 3o§ann Martin @e9bo Ib.
1790. Stnbread SReper.
1790. Sodann ®eorg SReper.
1794. So^nn Sc^toeiger.
1794. Sodann (^3).
1795. ®eorg (Sonrab 9ienner.
1796. ®eorg S)orn.
1797. go^ann SBU^elm Xraunfelber.
1798. Sodann 3a!ob IBraunefer.
1798. So^nn ®(§mibt.
1802. 3o^ann ^eter @onberrü(ter.
1803. Sol^ann 5tafpar @tabelmann.
1805. 9lnbrea8 äRau^ner.
1810. Sodann SRtc^ael @cbmibt.
1811. Sodann ^nric^ (&r)x\ä^.
1813. Sodann ®(fert.
1813. ®eorg äBörner.
1813. gacob @rte(.
1815. 3ofep§ 9Betd (1853 oerfauft).
1815. ®eorg $)eibner (1851 geftorben).
1815. Salob grenael.
1816. Sodann Sriebric^ Seilner.
1818. Sofep^ (Simer (entfagt 1845).
1819. äBoIfgang $ieron. SBrauneTer.
1821. ©eorg 3acob Sraunefer.
1821. Sodann S^riftop^ $uber.
1822. @eorg Soren) itiegting.
1822. go^ann ®eorg 9räg.
1823. Sodann Qacob ^esler.
1824. Vtatf^ata^ 9Ret^ger.
1824. go^ann S)umbe(f (t 1860).
1830. £eon§arb 6 gröber (auf Sonseffion).
1832. &tox% äBep^.
1832. Salob Se^nert (1839 nid^t me^r 9Reifter).
1834. Sodann ^riebri^ ©üt^ner (Gonseffton).
1835. Sodann IBäumler (ni^tme^rSReifter feit 1851}
1835. ©eorg fRflmter (nic^t me^r äReifler feit 1863).
1836. aRat^iadi(r ig bäum.
1836. Sodann 2eon^. ftörber.
1838. Jtonrab $ommer.
1838. Jtadpar ©ruber ((Sonseffton).
3) Son ^ier an finb bie 9Reifter d^ronologifc^
nac^ bem ^a^re eingetragen, in welchem fte SReifter
geroorben ftnb; bad Xobedjja^r ift hinten ni(^t me§r
angegeben, ed ift meift nur ein Jheu) beigefe^t.
6
IBd^ft^nf« 9IflmbeT9cr (afntnnct^ Bon 1G20 btS 1M8.
18S9. nUötauS Xbam Si^mibt.
1999. go^ann anbTtaä X^ont (Da^m; nttfugt IMS).
IB40. So^nn Seorg Stabclmann.
1841. I0aXai.$r5II,3o^ann3Hi4(uI(DarmaIs6Tttl].
1843, 12 «ug. Stilner, ^o^onn [auf bieSafftfitte
bcB Satert).
1B4!, 29. 21(1. Oertel, 3alo6 (auf ble Zlornit^e
SDCTlftaite, entfagt 1844). „
1844, IS. 'Stbx £un|, SRi^a«! (aufbie Rriee^aum- „
fc^e Sttrtftatte).
tS44, 16. «firil. ^auSIelttr, ^o^. ^tbr. ^t« 1861.
(ouf bie Ört«l'[i5« Jflerfll , Dorm. Dom) 1862.
1844, la. EDH. SieftEmann, tioff m^ (auf bh 1861.
Brautitifnr'fi^e SBerIfr) 1863.
1845, 15. 3u[i. aSeibmann, iSbcir^arb (auf bie 1869.
«c^ler'ft^e XQtrtn.) 1809.
1847. 24. 3uni 3)ampfllna, 3o^. Salob (auf bU 186S.
aHaugnet'lt^t XQttfft ) 186S.
1848. aXetget, SRi^ad [ootmalig mij). 1869.
1849. etamrer, 3(^b, in 3Ba^rb'), bti Sin)ige, 1863.
wtU^tx in gÜTt^ fein $Tofifiad mo^lt. 186S.
1849, 16. !Dei. eqticfi, ®eoig (unb ftaib im SRai 1863.
1850 1). 1863.
1651, 2T. 3an. 91aa6, ^o^ann (oonn. SHumlei). I8t>9.
1851, 14. Stat). Sqti^, flail (unb ift ge^tbcn ben 1864.
29. aRat ISäl). 1S64.
1853, 1. VOuf. SbTeaf Sifili^. 1864.
1852, 18. HptiL S^rifttan e4mibt. 1864.
1853, 8. gonuar ^o\tpf) «atfn hi ffiS^bO (ouf |864.
Eonieffton). 1864.
1853, 12. 3uli 3o^ann $rinri(^ »iegner. 186S.
1853. Sodann ®eorg ^rag. 1865.
1854. Subn)% 9e(t. 1865.
1854. Sodann Wlillcr (auf eonifffun). 1865.
18C>6, 16. 3uli. StonEiacb Sqrii^ IL (nonnaH 1866.
Seilenb?). 1867.
1856, 15. I)«). Sofep^ Wartung (uonn. §dbn«). 1867.
1859, 16. Sunt. (Jticbti^ StBg (oorm etammttc). 1867.
1869, 30. „ X^obor £un| (neue Sonteffion). 1868.
1860, 1. 3uni. Sünder (neue Soniefr'™)-
1) Sorftabl oon Kümbeta. n*
1) SRagli^eraKife tBnnte bitfeS ICobetja^ fii^ i*^
aui^ auf ben oai^erge^enben Slamler bejie^en- Ii<^
. ffialct (neue 5sn|efflon).
SBagnet (neue eonieffton).
3u^n (oottnalt Z)llmpfling).
It Ittui (neue Sonceffion .
XBenbel (fionHfion)
. 16 3Rdr}. itatl 2) am (ßonteffion).
:. 16 SuH, ei^legcl „
26 , »unbel „
1 eeptbt. €pri4 III.
fettet (ftonjtffioii\
.. Konbr. Dfimlei (Aonieffian).
:. . «uff
„ Sc^mari
:. Sit). <Red (Sonjefflon) t I86S.
. Iiumbett
Rogner, @g. (fton)effion).
^tilinglo^ „
ecBun (Ihmiffflon).
e^orr
Srail
^e[b
ec^Sl>f , 1867 fortgfjogen.
ISat^ncr „
VrSIIer
eittt (auf bei IQetllfaitt frineS Sattri).
Soinael (flonjefrioB).
Stabelmann „
Sebert^
$«lb
i>t\ltt
eta^r
metitrer „
SReier (Obetfiebelt uon jRfltnbeta).
edflein (Äonjefrion, 1867 n. ÄmetHo).
$auBleiter, So^. 3Ri<^aeI (floniefTion)
Slei^, SRii^atl (fton|effionS
Regler, »em^arb Cebolb.
£aul, So^- Stbo^an.
. Sc^nappauf, iSeorg.
3ßit biefem ^a^re, in hKl^etn in Supern
©eisetbefrei^eit eingeführt rautbe, läßn
bie Innungen auf unb bamit l^atttn natii^
aaä) bte Sinträge i^i <Enbe etretdit.
¥ocifaaii-flBcb4(n soii «d^fl.
§tDci goIbemaiUirte Tinliängev.
3u 6er ^arbentafcl.
©d^cint aud^ bic — Icibcr nur lurje —
Seit fc^on KDteber borfiber, kuäl^retib kDeld^er matt
®efaQen fanb an grölen Sn^&ngem a\x% ®o(b
mit (Smail unb (Sbelfteinen geiiert, fo bürfen
unb moUen kotr nid^t t)ergef[en, ba| ber Stuf-
fc^ipung unferer beutfc^en ®oIbfd^mtebeIunft
jum ntd^t geringften Xei( bon ber 3la6)^
o^ntung ober freien Slad^bitbung Jener löft-
lid^en ®efd^meibe ^eriuleiten ift, koeld^e und
bte Süt ber ©pätrenaiffance tro^ aller
SSerlufte in reid^er gülle l^interlaffen ^ai. ©o^
lange man beim Srauenfd^mudt nid^t blo| auf
bie ffibelfteine, — gegen beren materiellen SBert
ya jebe gaff ung, mag [xt nod^ fo fd^ön fein, jurüdt^
treten »irb unb muß — ®etoid^t legt, fonbern
bie Iilnftterifd^e Slui^geftaltung mit allen ben mel^r
ber ®olbf(^miebeIunft in fo reid^em 2Ra|e 5U
®e6ot ftel^enben 9)2itteln betont, fo lange mirb
man immer A)ieber auf jene unt)erglei^Iic^en
(Srjeugniffe ber Itugdburger, 9Ränd^ner, SSJiener
unb ^rager SBerfftötten afö anregenbe SSorbilber
iurudgel^en. Sel^nten ftd^ )ene alten äReifter
l^infid^tlic^ ber Kompofttion an bie (Srfinbungen
gemiffer ©ted^er an, fo ^aben fte beren ©ntwürfe
burd^ aSertoenbung farbiger ©belfteine unb bunter
SmaitS erft lebenbig gemad^t; unb l^ier liegt
bie groge Sebeutung unb ber bleibenbe SBert
bicfer Slrbettcn, aud^ tocnn bie moberne„@til"*
bett)egung längft borüber fein toirb.
%uf beiliegenber Xafel geben toir jmei
fold^er Änl^änger faft in ber ©röge ber Drigi*«
nale tt)ieber. ©ad mittlere ©d^mudfftüdt be^*
finbet fid^ im fönigL Sunftgetoerbemufeum ju
S3erlin, »o^in eS mit bem großen Segat beiJ 5ßrin*
}en Sari \>on $reugen gelangt ift. Sin l^&ngenbei^
breiedfigei^ ®lieb au§ Stollmerl gebtlbet unb mit
Sbelfteinen befe^t koirb bon smet ßettd^en ge«
l^alten. 3tt)ifä^en lefcteren befinbet ft<^, auf bem
JDreied ftel^enb, eine böttig frei gearbeitete
®xvippt au9 emaiBirtem®olb: einSdipe ein $f erb
anfattenb. «ud^ bie SRürffeite ift reid^ emaittirt.
^a^ jmeite ©d^mudftüdf, früher im 9efi^
ber gamilie t)on ®emmingen, befinbet fid^ {e^t
in ber SRotl^fd^tlbfd^en Sammlung ju SranI«
fürt am aRain. @9 ift bereite t)on Sutl^mer
(S)er ©d^afe beä greil^erm bon JRotl^fc^ilb II,
laf. 86, A) beröffcntlid^t, j[ebod^ ol^ne garben.
Sie eigenartige ©d^önl^eit beS ©tücfed lieg eine
?ßubliIation in garben gered^tfertigt erfc^einem
Sie beiben Xeile, aud benen ia% (Sind befte^t,
finb babei, um fie beutli(^er »iebergeben ju
fönnen, getrennt morbcn: bic grofee burd^brod^ene
«platte ift in «np^t ber SiüdEfeite, bie flci«
nere babon abgelöft, gegeben, o^ne bie auf
ber txtoh^nien Sid^tbrudh:eprobuItion fid^tbaren
Zeile ber Unterlage. 2)ad eigentlid^e S^^i^ftüd
jeigt jmifd^en jtoei au§ Sbelfteinen unb perlen
gebilbeten obeliSlenförmigen ©liebem einen
Säger in antifcm SPoftüm, weiter einen bon
ber SReute angefallenen $irfd^ mit bem — am
Original ergftuiten, auf unfrer Sbbilbung meg«
gelaffenen — ©peer nieberftöfet 3)er SBalb,
in bem ftd^ bie ©cene abfpielt, mirb burd^ einen
©aum angebeutet, bcffen grüner 9lft in ge*
fd^iAer SSeife bad ©leid^gemid^t gegen bad ®e^
toeil^ bed ^irfd^eS bilbet.
S)ic SSermenbung figürlicher SarfteHungen
auf ©d^mudfftfidten biefer 9lrt ift nid^t feiten;
man l^at bieQeid^t nid^t ganj mit Unred^t ber«
mutet, bag biefe SarfteQungen gemiffe Sejie^un«
gen l^aben, baß biefe Äleinobien Sbjeid^en gemiffer
®efellf(^aften ober ©tiftungen feien. Oft mirb
man aber nid^t fel^lgel^en, menn man in i^nen
einfad^ eine Saune bed Sünftlerd fielet, einen
mel^r ober minber geiftreid^ burd^gcfü^rten oft
luftigen (SinfaD erblidEt.
Sie ^erlunft beiber Sln^önger lößt fid^
nid^t genauer feftfteQen: fiebert ic^ l^aben mir in
il^nen (Srjeugniffe einer fübbeutfd^en SBerfft&tte
iu fe^en. SRan mirb an %[ugdburg ober äRünd^en
benfen. «. %
6
Süd^erfctjau.
I.
3ais, €riifi, ^ic Sturmainjijt^e ^ovjeUaiu
manufaftur ^u $öd|ft. Sin Seittng jiir
®ef(^ict|te beS beut^en KunftgetDer6e8. SKit
3 2:afeln unb ISHttbilbungen im 2e£t. 4".
aWainj, 3. SJiemer. ^teiS 20 SUtart
A. P. — ffiiii loitge ernjnrteleS unb forfl=
fältie DoibereiteteS 99u(^ liegt enblii^ boDenbet
bor. @S mar feit ^aEiren befannt, bag @. 3iiS
an einer @e(i^i{i)le bei $B(firiet aitanufaltur
arbeite, aitc^ mar ed uo[|I [eine Sfbfi^t, in
bet Snloge beS ©anjen unb bur^ bic SRet^obe
feinet gorfdiung ju jeigen, rote berortige Slr=
beiten ju be^anbeln feien. SSir tßnnen t^m in
aQem nur bSQig beiftimmen. ^n umfaffenber
SSeife ift junadift boB urfunblii^e äRateiioI,
mie ti bie ^r^ibe ju %8ien, 3ßie9baben unb
ffiürgburg boten, ju !Hate gejogen, bie init^tigften
llrfunben finb fogar m&rtlii^ obgebrudt, ein ^er=
fahren, nel^eS tvolil nur tn ben felteneren
analogen gäUen mügli(^ fein niirb, in benen
bet ajerfaffer ni^t auf ^onotor fie^t. 3)ur(^
biefe SluSnu^ung ber Urlunben ^at aDerbingS
bie @ef(!^i(^te ber äTIanufaftur ein ganj anbereS
^uSfe^en beCommen, atS fie bisset t)atte; frei<
lic^ beruhten bie biS^rigen 3)atfteQungen jum
gtD^ten Xeil auf me^t obet minber lü^nen
^qpot^efen unb gfinjlit^ etbii^telen 3a!ten.
3ai9 bringt in ben flnniertungen einige Belege
bafür bei, n>eld)e jroar für Singeroei^te nidjt
neu, aber Don neuem einen intereffanten (£in'
blid geroä^ten, Inte bie jef^t no<f| tterbteitetften
$anbbü(^et ber Seratnil „gematfit'' morben finb.
^te Sabrit ju ^bäß mürbe von brei
^riDatunterne^mern butcEi Tutfürftlit^eS ^ribi^:
leg 1746 gegrünbet — ^t \\(l) nic^t auS einer
Saiencefabrii entibidelt. ©((|bn balb nad) ber
Eröffnung bta^n jmtft^en ben Seft^rn
Broiftigleiten aller ?ttt au8, namentlii^ foQte
einer berfelben, ßöroenfinfcn, ein Ofenmobett,
äKage, gotDien unb garben entmenbel unb an
eine anbere Sobtif ausgeliefert refft, ben 93er:
fud^ baju gemad|t ^ben. (£t fd|ieb infolge^
beffen auS ber Sabrit aug. ^uä) bem folgen^
ben ^ireftor ^augraf bef^ulbigte ber je^t
alleinige 1@efi|ier @d1^, er ^abe baS „9Ircas
num" an ben ^erjog bon Srounft^nieig be»
^ufS ©rünbung einer Sabrit bertaten rooQen.
@d liegt auf ber $anb, bag unter foli^en ^tx'
^ältniffen bnS Unternehmen nic^t gebei^en
fonnte. €^on €nbe 1756 mat nid)t nur ni^tS
berbient, fonbem über 2500 2:f|alet borge»
f^Dffen. ^aä) ©öl^' lobe (f 1757) würbe bie
lüabrtt öffentlich jum Sßerlauf auSgeboten; ba
fic^ fein Unternehmet fanb, führte man fie auf
futfütfltid^e Soften roeiter, griff um SBaren
ab;^ufe(en gum SRittel bet ^uftionen jc. unb ge»
langte enblid) nac^ berfd)iebenen meiteren !ßer=
fudjen, baS Unternehmen auf gefunben @runb=
lagen neu ju f unbiren, ju einet %ttiengefellfd|aft,
an roeli^er ber fiutfürft felbft, bie l^ö^ften
äSflrbentrager beS SutftaateS, fobann biel
^oHfinbifd^eS Jfapital beteiligt maren. über
auc^ biefer SuSroeg bermo^te finanjieOe
@(^n)ierigfeiten aller S(rt nid^t ju ^inbern.
2ßan griff, mie ubrigenS aui^ anbermärt«, ju
Sotterien (o^ne 9Iieten!), boi^ mugte ber ^r^
fürft mieberf)olt mit barem ®elb bem Unter=>
nehmen beifprhigen, um eS überliaupt ju galten,
unb mar enblidi gejtnungen bie gabrit auf
r
3ü<f?crf(ijau.
I.
monufaltuT ju ^ö^ft. (Sin Seitrag jur
©efdii^te beS beutii^en tunftgeroerbeS. Sßit
3 Tafeln unb 18 «bbilbunflen im Sert. 4».
anainj, 3. Ziemer. $»i& 20 Wart.
A. P. — ffiin lonfle erroarteteS iinb forgi
fältig oorttertitetea Sud| liegt enblit^ boUenbet
Dor. @S raat feit ^afiren befannt, bog @. 3<^iii
on einet ®efd|i(f)te bei $6if)fter Ißanufattui
ürbeite, auii| irot e« too^I feine Slbfii^t, in
ber Anlage hti @an)en unb buri^ bie 3Ket^obe
lein« tHorfc^ung ju jeigen, wie betartige SUn
beiten ju be^anbeln feien, ^ic lönnen i^tn in
Quem nui DÖQig beiftimmen. ^n untfaHenbec
aSeife ift }unä(f|ft baS uilunbli(^e äKotetiol,
mie e9 bie %td|it)e )u SSien, 3Sie9baben unb
äBürgbuig boten, ju SRate gejogen, bie niii^tigften
llrtunben finb fogar tnOrtlid^ abgebtuctt, ein 9}ers
fahren, meti^e^ mo^t nur in ben felteneien
analogen ^dütn mögtic^ fein niiib, in benen
bec Seifaffet nii^t auf Honorar fie^t. £utd|
biefe ^uSnutlung bet lltfunben ^at aQtibingS
bie ®efi^i^te bet äJIanufaftui ein ganj anbeieS
SuSfefien befomnten, als fte bisset ^atte; frei*
Ii(^ beruhten bie bisherigen SaifteQungen jum
grölten 3;eil auf me^r ober minber lü^nen
§qpot^efen unb gfinjiidi erbid)telen gatten.
3oiS bringt in ben Snmerfungen einige Belege
bnfür bei, Uieli^e jttiar für Singemeitite nid)!
neu, über öon neuem einen intereffanteu (Sins
blid gercätiren, »ie bie je&t nod) Derbreitetften
$anbbü(^er ber ^eramit „gemat^l" tnorben finb.
3)ie ^abtit ju $5(^ß niurbe ton brei
^riDatunteme^ntern burd) furfütftli^eS $rivis'
leg 1746 gegrünbet — ^at fid^ nii^t ou9 einer
gaiencefabrif entwidelt. ®({|on bolb vad; ber
Qrbffnung bta6)m jtDift^en ben 99eft^m
ßtDiftigteiten aÜEer ^rt ouS, namentlii^ foQle
einer berfelben, fiömenfinfen, ein JDfenmobeU,
3DIage, formen unb gatben entroenbet unb an
eine anbere gabrit ausgeliefert ref(). ben HSer-
fu^ boju gemalzt ^aben. <£i f^ieb infolge^
beffen au& ber gabril auS. 9tu(f) bent folgen^
ben ^ireftot £9augraf be{d|ulbigle ber ie|ft
alleinige a9eftt»er ®ai^, er ffabe bog ,9rca=
num" an ben ^rjog öon $rQunfd)iveig te
^fS fSrünbung einer gobril oerraten TOoHen.
®8 liegt auf ber $anb, ba^ unter foldjen Set'
^ältniffen boS Unternehmen uit^t gebei^
(onnte. ^6)on Enbe 1756 mar nii^t nur mifli
Derbient, fonbem über 2500 X^aler Dorge«
f^offen. 9Jad| ©öl^' lobe (f 1757) rourbe bie
gabri! öffentlii^ jum Sierfauf auSgeboten; ba
\ii) fein Unternehmet fanb, führte man pf i"[
lutfürflliiiie Soften Weiter, griff um SBordi
abäufetsen jum SRittelber Äutttonen ic. unb gc*
langte enblii^ na^ berfi^iebenen weiteren 3er'
fu(f|en, bad Unternehmen auf gefunben ®runb:
lagen neu ju funbtien, ju einer ^ftiengefeQf^aft,
an meiclier ber ffiurfürft felbfl, bie ^ödiften
äSürbentrfiger beS SurftaateS , f obonn uiel
^oDänbift^eS Sfopitol beteiligt nwren. %ber
aui) biefet ^uSroeg bermoi^te finanjielle
S(^iDierig!eiten aller Mrt nidit ju f|inbern.
Wan griff, wie übrigens aui^ anbermärtS, ju
Sotterten (o^ne SJietenl), boc^ mußte bet ftur'
fürft mieberliDlt mit barem ®elb bem Unter'
netimen beifptmgen, um eS ufierfioupt ju polten,
unb mar enblidi gejroungen bie Sabrif auf
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eigene 91ed)nung ju übeEne^men (1778); 1784
ging fie an bie ^oftammer in SKoinj über,
1796 »urbe bec ffleltieb eingeteilt, öei ber
@<^IuBabre(E)nung fteHte fi^ IietauS, bag baS
^tar 57S12 ®ulben einbügte. 3)te ©efdiic^te
ber ^Di^ftei ^anufaftut jeigt biefelbe m\kn,
nie bie Dielet fleinet 3[RanufaItureu 2)eutf<^'
tanbS; man f)at bort nid^t beffei unb nit^t
f^Iediter geroirtft^ftet, ali anberShio.
2)agegen ^aben bie Srjeugniffe bei: Sabril
aUerbtngS bot Sielen anbeten BieleS botauS.
2)er SSerfaffei ge^t im gnieiten Xeit genau auf
IZedinotagie, Setttieb, ESeimaltung, Statiftif
ein, tvDtauf ^iet nur futj üermiefen (ei. 3)er
btitte Seil umfa|t: @ttliftif^ei Sntniidelunggc
gang ber SKanufaltur , ^efoiirungSnetfen,
Sünftter — lütjer: bie ^robuHe unb i^re
SSerferliger. Wt Steigt jä^lt man geraiffe @i=
jeugniffe ber ^ödtfler SRanufathir: bie $urs
purmaleteien unb bie Figuren Bon aÄeItf)iDr,
ju ben etften Seiflungen ber ^otjenaninbuftrie
iibetEiaupt: biefeS Ungft aneifannte gaftum
IDitb but(^ baS 3iiSfd|C 9u<^ nnc bon neuem
beftäligt. Seibet ift eS bem Serfaffer nit^t ge-
lungen, ein üßeijeidjniS aDer fi(^er auf SRel:
t^iot jutüÄge^enben $5(f)fter 3'fl«ren aufju=
fteOen, naS moE|l m&glic^ unb boi^ einmal
gemalt necben muß. <£9 fei bei biefer ©e-
legm^it auf bie große Wnso^I §ä^fler Siguren
^ingemiefen, tot\ä)e baS €(^lii| SSU^emS%l
41
bei fiianei ent^&tt: bcm SSerfa^er finb fie unbe<
lannt, toie ouS einer Semerfung auf @. 89
^erborge^t; bie bort ermahnten gulbaet Si-
guren jum lafelfifimudf — ^iertotS unb
Xfinjetinnen batfteQenb — gehören ju ben
^ierlic^flen unS befannten porzellanen. HRit
einem befonbetS fi^önen unb interejyanten ^ei--
fpiet SReldiiorfi^r ^unft ^at ber iSerfaffer fein
^aä) gef^mfldt: einer meiflerliaften jRabirung
bon $eter $alm, nad| bem SteliefporttSt
®oett|e'$ bom ^a^re 1775 im ®dC|Ioß ju
^iefurt, bisher fo gut mie unbelannt
$ie umfoffenben ^Beilagen enthalten Ur«
lunben, ftatiftift^e Xabetten, Sßetjeii^niS ber
SBeomten, ffiünftter unb ^onbmettet, roel(^e an
bet äüanufültur t^fltig moren, enblid^ ©aren«
berjei^niffe. ^n bie 9(nmer(ungen finb aQe
(Srörterungen, ^olemit unb fiitteroturangaben
benuiefen; leitete legen berebteS ^^ugniS ab
bon ben forgffiltigen 33orarbeiten be9 SkrfafferS.
3)ie ®ef(E|ict|te ber ttleinfun^ ift i^m für feine
arbeit ju lebhaftem 3)anl berpflii^tet, bet nii^t
minbet bem fiSerleger für bie bor jügli(t|e , in
aSüÜau'B 3)rurfetei ju aUoina befolgte «uS^
ftottung gebührt. 3)ie leilittufttationen p"*'
narf) 3ei^nungen bon «. ®ö^te in ffiien, bie
jierlidien Ropficiften öon '$. ^Im in 2Rün(^eu
^etgeftedt, bem au<f) jroei Slabitungen berbanit
»erben; ein gelungener garben^oljf^nitt er=
öffnet baS Su<^.
fn|(Uan-3igui«n mk «ht^
42
Kleine 3Rititlhin%ttL
KUtitc Znitteilungen.
Cofungsmittel für €tfcnroft.
6e^r häufig ift ed mit grogen Umftänben t)erbun-
ben, mitunter fogar unmögU^, t)on (Sifen ben 9ioft
burc^ ©cftlcifen ju entfernen, ©el^r bequem gefc^icbt
ober bic ^Reinigung fe^r ftarl t)om 8*oft angegriffener
©egenftttnbe burt^ @intaud|en in eine jiemlic^ gefät«
tigte fiöfung öon ßinnc^lorib (Sn CD. 3)ie 3)ouer
ber ^inn^irfung ift abhängig Don ber größeren ober
geringeren ^ide ber dtoftfd^ic^t; in ber 92egel genügen
12—24 6tunben, roobei nur gu beachten ift, hai ein
ju groger fiberfc^ug an ©äure im SBabe t)erl^inbert
toirb, toeil biefe fonft bad @ifen felbft angreift. 9^ac^«
bem bie (S^egenftönbe au9 bem 9abe genommen pnb,
muffen fie guerft mit 9Baffer unb bann mit 9[mmo«
nia! abgefpült unb l^lerauf fAncK abgetrodnet »er«
ben. ©ine ©infettung mit SSafeline fc^eint aur SSer*
^ütung neuer SRoftbilbung nü^Iid^ 5U fein. ^a%
Vudfe^en ber auf biefe SBeife be^anbetten ®egen^
ftänbe gleicht bemjenigcn bon mattem ©über.
(Äeim'« tec^n. SRitteilungen.)
jÜSufeen unb SOu^ftenunnen.
F. Sr. SSesüglic^ bet 9[ntnerpener %ui»
ftellung oom ga^re 1885 ftnb unlängft bie „Rap-
ports des membres da jory international des r^-
compenses" (gr. 8<^. Broxelles, 1886) oeroffentlic^t
morben. ^n bet ©tuppe III, Sl^laffe 94 be^anbelt
Q. 9leufenS ben 6d|mu(I in SRetall unb in
Steinen (b^onterie et jouillerie). (Sr.^ebt mit
93efriebtgung barin (p. 10) ^etoor, bag im aUgemei'
nen ftc^ bie ühfidfi befunbe, felbft @^egenftfinben nie^
berften $teifed eine !ünft(erifd^e ©eftaltung 5U geben,
unb bag mit Vorteil 93orbUber älterer 3eit ^eran«
gebogen merben. ^n )n)eiter Sinie mar px bemetfen,
bag bie oerfc^iebenen Stationen i^ren @ri<ugniffen,
trot aller oetmanbtfc^aftli^en Oestel^ungen, ein eigen«
artiges ©epröge su »a§ren mußten. IT er Seri^t
be^anbelt ben metaUifd^en 6(^mud in breifac^er
®Ueberung: a) b^onx d*art, b) hijovoL ä bon march6
on de consommation unb c) bijoux fanx on d^imi«
tation; in gleicher ©Reibung befprid^t er bann ben
©teinef^mud. SBon befonberem 3*^tereffe ift ber
^bfcbniit, ber bem 2)iamantf4liff (III. p. 21} gemib«
met ift. 92äcl^ft ber O^efc^i^te fc^ilbert er in präsifer
gaffung bie ^Bearbeitung bed 2)iamanted unb ge^t
bann namentlich auf bie (^tmidelung ber Diamant«
fc^leiferei in Antwerpen feit 1867 im einzelnen ein.
3ur Seit bef Saftigen bafeCbft etma 20 e^Ieifereien
gegen SOOO 9(rbeiter, S »eitere groge @4(eifereicn
fmb im Hugenblitf in (Sinrid^tting begriffen, mooon
eine allein 300 ©d^leifflfttten mit über 1000 Slrbeitem
umfaffen mirb. £e^rreic^ finb bie Setgteid^e smifd^en
ben alten formen bed Scbliffed unb ber je^t in
Slntmerpen eingebürgerten f^orm: erftere ^ielt an
einer me^r oieretfigen ©runbform mit abgerunbeten
®dm feft, mä^renb Antwerpen jle|t bie fhreng Iteid*
runbe ©eftolt ber RKont angenommen ^ot; 3)amit
f ollen in ber SBtrIung groge Sor^Uge verbunben fein#
mie benn auc^ bad flackere $rofil beS SIntmerpener
©d^tiffeS, wobei aUerbingd 60 p(Et., gegen 50 p^t. ber
alten %xt, nerloren ge^en, bem alfo be^anbelten
S)iamanten fe^t su ftatten fommen foU.
0. M. ^nftgewerbemufeum in Berlin. 50te
neuerbingd mit ber 93ibIiot]^el beS Kunftgemerbemu^
feumd K)erbunbene Ornamentfti(!b«@amm(u ng ift
nunmel^r fo meit georbnet, bag fle §unftd^ft in ben
Xagedftunben oon 10-8U^r ben beteiligten l^reifen
^ur Senu^ung pganglid^ gemacht merben fann. 2)a
bie ^nga^l ber $lä&e bef(tirän!t ift, f ift ed ^ur 3eit
nur m5glid^ borjugdtoeife ^erfonen twn l^orgefc^rit«
tener fünftlerif^er ober miffenfc^aftlicber SluSbilbung
unb biejenigen ju^ulaffen, meiere burc^ i^ren 9eruf
ein befonbered gntereffe an ber )Benu|ung l^ben.
(S;emplare ber SBenu^ung9orbnung merben im fiefefaal
ber SBibliot^et aui^gegeben. ißacJb einigen 9Bod^en mirb
bie Sammlung auebin ben ^benbftunben geöffnet fein.
fBien. 3ttbil&um<feier M 1 1 t>9m. 9Rufrum«
fftr ihinfi unb Snbufhrie im 3«^te 1889. ^u8 fin^
lag biefer fjreier t)eranftaltet baS öfterrei(^if(^e SRu-
feum eine $ludftel(ung ber dfterreicbifc^en jhtnftim
buftrie, meiere einerfcit« infofem retroft)ettiü fein
mirb, als fie bie Arbeit ber legten 25 Saläre bar»
fteüen foH, mö^renb meld^er baS SRufeum feit feiner
Eröffnung imSo^re 1864 auf bie Ihmftinbuftrie ein«
gemirtt fat, anbererfeitS aber au(^ }u geigen l^at,
mad in ber d^egenmart Don unferer ftunftinbuftrie
geliefert merben (ann. Um nun bie fieiftungdfäl^igteit
berfelben ju bolumentiren, ift eS münfc^n^^roert, bag
eine 9lei^e ®egenftctnbe hervorgerufen mirb, mit ber
^bftd^t, biefer ^udfteüung ©lan^ unb Q^re p Der»
leil^en, miebieS bei ber ^u^fteSung bed gal^red 1871
ber SfaH mar, mo ber Slaifer ber S)ire!tion bed 9Ru«
feumS eine l^bd^ft anfel^ntic^e @umme jur Verfügung
ftellte, um nad^ eigenem @rmeffen eine Vtngal^l er«
lefener (S^egenftänbe l^erfteüen ju laffen. (Sd follen in?
beffen teine Q^egenftänbe gefd^affen merben, bie auger
allem 3ufammen^ange mit bem geben fte^en, ^nft«
merfe bie nur il^rer felbft miQen ba fmb, fonbem ed
follen ©egenftänbe l^ertoorgerufen merben, bie bem
mirflic^en (S^ebraud^e bienen unb ho^ loftbar genug
ftnb, auf ber ^uSftellung bie öfterrei^ifd^e jhinft«
inbuftrie mürbig }u t)ertreten. ®8 ftnb ia (S^erdte,
Sc^mucffa^en u. f. m. t)on foftbarer 9lrt troft ber
Ungunft ber Seiten immer noc^ erforberlid^. & ftnb
$rad)tfäle, gefttäume, öffentliche ^Idfte toor^anben,
bie noc^ i^rer funftinbuftriellen ^ludftattung bebürfen.
— 9Rit biefer ^u^fteüung miH bad C)fterrei(^if(^e
SRufeum jeigen, bag bie t)on i^m ind £eben gerufene
%!tion, mel^e ber öfterreid^ifd^en fonftinbuftrie eine
9{eform im ©inne einer guten ©tiliftit gab, fieben
unb Erfolg getoann unb an bem erfreu grogen unb
bebeutungdüoHen ^bfc^nitte ber O^efcbi^te be« 9{u=
feumS, an bem ^bf(!^nitte feiner fünfunb^manjig«
jtt^rigen ^{iften^, bie öfterreic^ifd^e Jhtnftinbuftrie auf
einer l^o^en 6tufe bon Seiftungdf&l^igTeit unb Ser«
k)oniommnung ftel^t.
(^itteil. beS iRorbbö^m. (fi^em.«9^feum.)
\ /
PORZELLAN-ARMLEUCHTER.
MEISSEN 1730.
Kunftdfmprhphfntt. 4. lnKr/»n«>.
.H* \
\
.♦
4 ■
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KnnftgciDfrbcblatt. i. 3«')<'df*id-
2)as porjcIIang«fd?irr Bvdtomsii.
Von Julius tefftns-
^itT3U eine ICafel unb jtDti llbbilbnnsen im Ct;t.
3)08 Sormoigebiet be8 ^Drseßana ift, feit=
bem mon ber Sunft beS Boriflcn 3a^r^unberf8
wiÄec ernft^ofte Seadititna f^enfl, ein Segen«
flanb Bidfoctier ©rörtetung getoorben, SRon
mirb o^ne tueiteieS jugeben, ba^ }n)i(<f|eR bem
$ot)eQan unb bem SKoIoIo eineatt Don ISeifte8=
iHilvanbtf^aft tieftest; badiber ^tnau$ ^at man
ernfitt, bafi »ic im ^pocienan ben eigentlichen
Iröger beS 9lototo ju fe^en ^aben, bafe fem«
bie diinefifi^en Elemente burd) ba9 $ot)elIan
in bie ^nft beS Hörigen ^a^i^unbertS fiineina
getragen feien, fo bag bei StofoIoftU alS eine
%tt bon €^inefentum in bei europäifi^en ^nfl
JU bejeidEinen fei, unb tein ©etingeter alS
ffiottfrieb ©empet tfat behauptet, ba6 im 3"=
fammen^ange mit bei Sr^nbungbed ^orjeUang
in a)re8ben „bem Utfi^e aüea SopfeS" bo8
eigenttidie Stotofo geboten fei unb eift bui<f)
eine fäc^fift^e ^rinjeffin unb beren ^orjeQan:
gerfit nac^ SßerfaiQeS beipftanjt fei.
3n biefet im 3a(|re 1863 Don ©emper
geff^riebenen ©eurleitung (@Ht II, 181) roerben
oHeibinga bie aSeseicfinunflen ffloloto unb 3opf
gleid^toertig gebiaucfit, unb tm tveiteien ESer=
folg erfie^t man, baS @empei: audj ben BR^inger^
bau Don 1711 ju „einem noc^ naiPen JNdcdco':
pit" te^net
@eit jenen @emperict|en Ausführungen
!|aben toir gelernt bie aSejeit^nung tRotofo enger
)u faffen unb ^aben im raefentlidien bie Unter:
f<^ibungen angenommen, meldie Sl. Uon S^^n
1878 in feiner grunblegenben 9lb^anblung über
9)oIt)tD unb Sopf gegeben ^at (3eif*inf' f"t
bilb. gunft vni). 3a^ trögt ^iec feine Se=
boifen gegen bie ©emperfc^e Slnfid^t bon ber
Sulturaufgabe be3 !ßotjeIIan8 bor, aber e9
fehlen i^m bie feften Xaten für bie (Sntfte^ung
ber eigentümlid)en 91oIoIof(^nörIel beS 3Rei§ener
^oriedanS.
KnnntiMittUdit IV.
3)iefe SJoten fehlen leiber nn8 ollen; e8
ift eine fe^r fühlbare 2üde in unfeiet ga^s
litteratur, ba^ roir son ber ©efc^ic^te beS
SReigener ^ßorjellane fo tvenig »iffen; benn
loenn mir auÄi bon ©emperS Anficht pieleS
^ninterftreirfien muffen, fo unterliegt eä bod)
feinem 3tveifel, baf; um bie Sllitte beS Porigen
^a^r^unbertS ba9 $orjeIIan ber tDi<^tigfte %i&'
ger ber SIeinfunft geuefen ift ; bie beften
^fifte ber Silb^uerrunft, meli^ r>4 fonft ber
SIrbeit in 99ronje ober Elfenbein geroibmet
tiatten, roaren feit ettoa 1720 für bie ^orjeQans
manufafturen t^fitig unb blieben eS biS jur 91e=
bolution; ebenfo ^aben mir bie gefctitdteften
Omamentiften, bie ffl^igften ISIumenmaler in ben
^orjeDanfabrilen )u fuc^n. 3)ie ma|gebenbe
^eriobe, bie ber Sntniidelung unb SeftfteQung
ber gormen, fpielt fiü) aber in SKetßen ab.
aDe übrigen gabrtteu folgen lebiglit^ ben bott=
^r fommenben Anregungen, ^^f^f^i^n fef|It
unS mit ber ®ef^i(^te bev SReigener 3Ranus
fnftur ein fe!)r bebeutfameS Kapitel auft ber
ffiunftgefc^id^te beS 18. Sa^t^unbertß.
S)a8 8Iuftan(f|en einiger bor^üglidier ©tüde
auS ber tni tätigen ^eriobe ber Sßan ufahur
jtDifd|en 1730 unb 1740, unb bie Pögltd|feit
geiabe biefe @tü(fe ftilgef(^id)tlic^ nä^er ju be^
ftimmen, giebt unS Seranlaffung auf bie $aupt=
frage nä^r einjuge^en, ob mir bnä aüicißener
^orjeUan alS @[f)öpfer ober atS eine ber iSIäten
ber 3}olofotunft anjufe^en ^aben.
99ir muffen hierbei bie ^Beieif^nung SRotoIo
in bem engeren ©inne braudien, entfprei^enb
bem ©til SouiS XV. in gronfreirf), mir benlen
an bie Äunftfonnen, roie fie nm glänjenbfteu
Pon bem gtanjofen SKeiffonnier in feinen Orna=
mentftic^en bon 1723 an entmitfelt finb: ein
f(^inbare8 Aufgeben aller Sonftrultion im alten
arc^iteftonifc^en ©inne, bie ©runbfotm gilt alS
44
%a^ ^or^ellangefd^trr ©ulfotvSli.
glei^güttig , bie ©Qmmetrie ber Xeile atö lang«
mcitig, bic 3tjcn geraten in brel^enbe ©c^roingnnfl/
bie Wiiit überf(^{> nad^ ted^t^ ober linfd,
baS 9tanlenmerf entroäd^ft nid^t mel^r au§f(^Iieg=
lid^ bcm ©tammc, fonbern Hebt öielfac^ an
bcmfelben, um \\d) in milHürlid^cn ©d^nörfetn
ju ergel^en; munberlic^e SRaturformen, SRufd^eln,
Iropffteinbilbungcn merben mit SSorliebe benufet,
Slumen unb 93Iätter ol^ne organifdEjcn 3«*
jammenl^ang mit nad^Iäffiger ©rajie bajtt)ifrf)en
geftreut.
SBcnn man bic grofec SDioffe bc§ SReigener
^PorjetlanS im SBopfe ^at, fo wirb man bic
toorfte^enbe ©c^ilberung iva^rfd^einlid^ aU eine
jutreffenbe für ben ©cfamtd^araftcr ber be*
trcffenben Strbciten gelten lajfen. aber gerabc
l^ierbor ift ju toarnen! SBir fmb Diel ju
fe^r geneigt — unb bie§ ift aud^ ©cmpcr be*
gegnet — ben ©l^aralter ber üjjpigcn S)Iüte=
jeit be§ $orjeI(an§ auf bic ganjc @rfd^einung
auS5iibel^nen. SBcnn mir ober feigen, bajj firf)er
batirbare 5ßorjcIIanc ber SMcigencr gabrif unb
jmar fold^e , meiere l^od^gefpannten ?lnfprü-
c^en genügen mußten, nod^ um 1740 fcl^r t)ict
weniger meit in baS 9tofofo hineingegangen
finb, ate bie franjöpfc^en Slrbeiten t)on 1725,
bag bie SRei^ener ©tüdFc fic^ t^ieimcl^r nod^ an
bie aSorbilber bcS SarodEftileS öon t710 — 20
anlehnen, fo fällt junäd^ft bie ©emper'fc^e $^=
pot^efe t)on ber Übertragung beö 9?ofofo qu8
SRei^en nac^ granfreid^, bie nad^ ber ^eirot
ber 5Prin jeffin SKaria 3ofep^a 1747 ftattgc=
funben l^abcn mügte, o^ne meitcreS jufammen.
gerner lel^rt un§ biefer Umftanb, ba§ mir \>a^
SRciBencr ^orjeüan ju beobad^ten l^abcn ^u^
nöd^ft in ber ^eriobe öor bcm SRoIofo unb
bog bicfc 5ßcriobe menigftenS öon 1715—1740
}u red^nen ift. Xa^ eigentltd^e luftige Stofofo
öon SJteißen faßt in bic 3eit Pon 1740 biS
1770, mä^renb c» in SerfaiaeS balb nad^ 1750
abftirbt. S)ic geit n ad^ bcm 9tofofo für SDiei*
6en ju berfolgcn bietet bann weiter feine ©d^mic*
rigleit.
3c^ möchte jefet nur on ber $anb ber er*
»äl^ntcn unb in biefem ^eftc abgebitbctcn ©tfidfe
auf einige ^unftformen ber erften ?ßeriobe ein«
gelten.
S)ie beutfd^e ^orjettanfabrifation begann
naturgemäß mit ber 97ad^a]^muug bed d^inefi-
fd^cn ^ßoräcKanS (baS jopanifd^e 5ßorjeHan ]§at
für bicfc gragen nur ben E^arafter einer Un«
terabteilung beS d^incfifd)en). J)a^ dEjincfifd^c
^ßorjcHan, melc^cS feit bcm @nbc beS fcd|§*
jc^nten gö^'^^wnbertS juerft in einjelncn ©cn^:
bungen, aUmä^Iid^ in bollcn ©d^iffälabungcn in
©uropa eingeführt mürbe, mar möl^renb beö
ganjen fiebje^nten S^^i^^unbcrtS ber ^eifeer^^
fcl^ntc aber unerreid^tc ^ö^cpunlt bcS gefamtcn
3:öpfcrcibctriebeS; bicfc f oftbare SBare in ®us:
ropa l^crftcllen ju fönnen, mar 1711 ber große
Sriump^ bon SBöttgcrÄ ©ntbedfung. ß^ina
mürbe für bic erften ^a^xt in ®re§ben unb
aRcifeen bag fclbfttjcrftänblic^c SSorbilb. S)ic
9Kanufa!tur lonnte aud^ nid^tö SBcffcrcS finbcn;
in bcm neuen Saboratorium fotttc man eben
erft lernen, meiere ungcal^nten ©d^mierigleiten
ba§ eigenfinnige aTJatcrial ber gormengcbung
bietet, in S^ina l^atte man bogegen auf ®runb
einer mel^r ald taufcnbjäl^rigcn Srfal^rung bie
tauglidEjcn gormen längft ju feften 7t)pen au§^«
gcbilbet. 2)a ba$ ^orjeUan in ber ^oc^glnt^
be§ OfenS toöllig ermeid^t unb um ein gunftcl
bis ein drittel feiner urfprünglit^en SRaffc
fd^minbet, fo fmb fd^arfgcglicbcrtc gormen foft
unmöglid^; einfache Würben unb ©d^mcifungen
geben bie cinjige ©id^crl^cit be§ ®clingen§.
3)ic meiftcn gormen ber (^inefifdjen SSafen,
löpfc, I^ccfannen, Soffen unb ©dualen finb
für biefeS SKotcriol berort jmingcnb, bog feine
^eriobe beS europoifd^en ^g^jedand fid^ bon
i^nen ^at freimod^en fönnen unb baß mir aDc
ftc l^cutc als fctbftberftänblid^ onfe^en, ol^nc unS
meiter i^rcS d^incfifd^cn UrfprungeS ju erinnern.
Irofebcm fonnte fid^ ber europöifd^e ®c^
fd^modE unb boS europäifd^c SBcbürfniS mit bie^
fem engen gormenfreife nic^t begnügen, ^an
mor fd^on im ficbicl^ntcn S^^tl^unbcrt in G^ina
felbft bcm curopäifd^cn SebürfniS ju ^ülfc gc-
fommen unb ^otte auf SeftcKungen, bic ju«
meift t)on ben ^oßänbern öcrmittelt mürben,
S^ifd^gefc^irre mit ollen in ©uropa not^mcnbi«
gen, in ©^ino biS bol^in unbefonntcR gormen,
ben lerrinen, ©aucicren, ©rotförben, ©a^ncn«
fannen, ©cnftöpfen u. f. m. ^crgcftcHt. älS
SKufter bicntcn l^icrbci mol^I jumeift ^ollän«
bifd^e goiencen, mcIdEjc aber il^rcrfcitS fd^on burc^
d^inefifc^cS 5ßorjcttan beeinflußt moren, f obojl fid^
bie Übergänge bon beiben ©citcn ^er bilbctcn.
@S mar olfo für SKcißcn oIIcS tjorgeor*
beitet, um nod^ d^inefifd^cn befonnten äRobcQen
für Europa arbeiten ju fönnen.
SRid^t nur bic gormen, oud) bie SBcmalung
fonnte a(S ctmoS oDgemein Eingeführtes ein^
fod^ übernommen merben. ^ier l^ottcn bie S)clfs
'Sßon guIiuS ficffing.
45
ter Saience unb alle i^re @(^meftem ben %oben
töDig borbereitet. 9lIIe älteren 2Rei§cncr 3)es
forS : bie Drad^cn, bie liger, gete unb SUoget,
bte Linien, baS Xifc^d^en ftnb mel^r ober min^
ber birefte Stac^Q^miingen c^inefifc^er, in @U:=
ropa bamolS mo^Ibefannter 3)efor$; eineS ber-
felbcn, baS fogenannte ßttJiebelniufter l^ot eine
in ber (Sefc^id^te bed Ornamente^ unerl^orte
Seben^fa^igleit biS junt l^eutigen Sage bemtefen.
®ie 3eit SSöttgerS mar aber fünftlerif^
)u lebenSfraftig, um bei bloßer 97ac^al^mung
fielen ju bleiben, ©d^on bei bem SSorlöufer bed
meinen ^orjellaug, ber oIS Söttger -^orjellan
betannten roten ©teinjeugmaffe, fe^en mir nod)
lurjcm Scnujjen d^inefifc^er SSorbilber bie rein
curopöifd^cn gormen ber Qtxi Don 1700 — 1710
eintreten.
aRit berfelben furjen ©ntfdjloffenl^eit t>n^
fuc^t man in 9Reigen alSbdb bad meige ^or«
jeQan bem l^eimifc^en Sunftbebärfnid bienftbar
ju mod^en. 3n bie erfJe Seit öon 9Kei§cn ge^
^ören grojse Pannen mit äRadfen am SluSgug
unb ^enlel, meldte italienifc^en SSronjefannen
nod^gebitbet finb; ebenfo eine Heine %f)tt^
tanm, beren Seib einen manftigen ^riegg«
tned^t mit (Eifenfappe barfteüt, unb eine ganje
9Iei§e anberer gormen, meiere nod^ boQftänbig
bie f^mmetrifd^e Strenge unb baS antilifirenbe
Dmomcnt au§ ber 3^** SubmigS XIV. ouf:=
njeifen.
Sbenfo n)ie an ber SOtobeQirung fönnen
njir aucj^ an ber SRalerei biefe ®ruppe erlen^
nen, meiere burd^aud noc^ nid^t bai^jenige l^at,
»aS mir je^t ben ^ßorjellanci^arafter nennen.
äBir ^aben 2!af{en, Scannen u. f. m., meldte in
©d^marj ober in ®otb mit feinen Qadtnxan^
bem Dcrfe^en pnb, bie genau bem SudEibinber*
omoment öon 1700 entsprechen, bie Silber auf
benfelben finb ©eeftude unb ßanbfd^aften im
©^araftcr ber fpäten 9?ieberlänber unb lupfer*
ftid^artig ausgeführt, mie bie ©c^marimalereien
auf ben ©c^aper-^löfern. (Sinige bon biefen,
nid^t mit 3Karfen öerfe^cnen ©tücfen merben Don
ntand^en @amm(ern atS SSenetianer ^orjeDan
bejeid^net, o^ne bag i^ einen Semeid bafür
erbrad^t mügte.
Oanj fid§er aWeiftener ^erfunft ift ein
I^cegefdEjirr im Serliner äKufeum, ba§ in ro*
ter garbe mit Xriump^}ugen t)on Xritonen unb
fonfttgen äReereSgöttern bemalt ift. S)ie dnU
mfirfe hierfür muffen l^rrü^ren ober beeinflußt
fein öon einem ber an greSfomatereien ge=
mö^nten Italiener, bie %uguft ber @tarfe nac^
S)re§ben gejogen l^atte.
SBir fe^en alfo, mie ba« 9Kei|ener 5ßors
jeDan juerft taftenb nad^ SSorbilbern fu^t, fid^
an baS äRetall, bie gaience, an bie gleid^jeitige
äRalerei unb ben Sud^brudE anlehnt, gür aDe
biefe Seobad^tungen l^aben mir aber nod^ feine
feften S)atirungen; mir marcn geneigt, atte ber^:
artigen Anlehnungen in bie aQerfrü^efte Qtii
ber SWanufaftur bi§ ^od^ftenS 1720 ju fc^en
unb atS ein balb übermunbeneS Übergang^«
ftabium anjufel^en.
(£S ift für un§ bal^er bon befonbcrer
äSid^tigfeit, ein ^orjeUangeröt nad^meifen ju
fönnen, melc^eS biefer ©ruppe angehört, aber
fidler erft um 1735 entftanben ift, unb melc^eS
öoDftönbig einem alteren ebenfalls fi^er batir*
baren ©ilbergerät nac^gebilbet ift.
SDiefeS @tüdE ift bie @. 46 abgebilbete
0,58 c ^ol^e Icrrine, beren Körper baS gunft«
gemerbcmufeum ju Serlin fd^on feit langer S^it
befag unb ju melc^er fid^ jeftt ber S)edtel angc^
funben ^at. S)iefe lerrine gcl^ört ju einem ®e*
fc^irr, bon bem neucrbingS öerfc^icbene ©tüdEc in
ben ^anbel gefommen finb unb meld^ed burc^ feine
SBappen fcft batirbar ift, !Den S?a(^mei§ über
biefelbcn berbanfen mir bem §erru ®rafen
gerbinanb bon Srül^I. ^a^ ©efc^irr trägt in
allen feinen teilen ba§ S)oppelmappen bed
poInifd§ * fäd^fifc^cn SabinetSminifteri^ Sttejan^
ber Sofep^ tjon ©ulfomöli unb jmar in
feiner gröflid^en SBürbe, bie i^m 1732 ober
1733 berlie^en mürbe, unb feiner ®attin gran*
jiSfa ffat^arina greiin öon ©tein f 1741.
S)a§ ®efd|irr muß alfo jmifdEjen 1732 unb
1741 gefertigt fein, ba ©ulfomgfi fd^on 1742
eine jmeite (£l;e mit 9(nna ®röfin Don $re«
benbom einging. ®a ferner ©ulfomSfi 1738
bon feinem SKinifterpoften geftürjt mürbe, fo
ift eS ^öc^ft mol^rfc^einlid^, baß bieö ®cfc^irr
Dörfer, alfo smifc^cn 1732-1738 gefertigt
mürbe. 2)ad l^oc^berü^mte @c^manenferDice,
meines für @uKom§Ii'§ Slac^folger im ?lmte,
ben ®rafen Srill^l gefc^affen mürbe, ift 1737—
1747 fertig geftellt, ber ?ßrobeteBer aber be-
reite 1734—1736 mobettirt, fo baß biefe bei^
ben ®ef^irre im mefentlic^en in biefelbe ^ertobe
fallen; bennod^ genügen bie menigen ^al^re
Unterfc^ieb, um in bem ©d^manenferbice einen
entfc^iebenen gortfd^ritt nad^ bem SRofofo ^in
erfennen ju laffen. (Sergl. bie 9(bbilbung im
Sunftgcmerbebtatt I, ©. 105.)
7*
4fi ^a9 $DTjc1Iaiige{4iti €ulfonSTi.
S)ie Settine ©ultotnSIi titn\o loie bet ©eft^ranhing gonj ftefonbetS rrijboQ, boS
juge^Örifle Sonbelabet unb icie bflö @(^roanen= SäJtifee übeiroiegt DoQfomnien , bie garbt tritt
fetüite fmb im SRatetial nod) ni(^t ganj bolt nur all leichte Safur an ben ®e{tii|tem unb
lommen; bie äSaffe ift geneigt ju reiten, $änben bet SrnuenfSrper auf, bie ©tnublumen
bie ©Idfut ^nt ein f(^tDerf[ü{fioe8, etlDoS auf bem @effig finb nad| (^inefifäiec %Tt tDin=
foTitllfln'XnTine mil kein IBiif|«n 6uIbMti<et<ln. Wtt\im im— ITM, Sgl. SanpfltRicTtcniultuni jn Scriin.
breiiges Snfe^en unb biete Heine Seiltet. 3)ie jig flein unb ftadi in bei ^axbe; ct>enfo biSlret
SRobeQirung bei Figuren geigt Ijo^t lünft' ift bie SSeigoIbungi nui ber biaun gefärbte
(erifdie aSoDenbung o^ne aRonietiit^eit; mir Sönie unb baS forbige SSoppen tieten lebhafter
metben iDotil Sfinbler, ber feit 1781 t^ätig l^ieiauS.
tiMt, als ben Sünftler anjune^men ^aben, ba Siefe ^orgeaanteinne von eltDa 1735 ift
toir uns für bte aUmä^tigen 3Rini{)er bie eS nun, für toeldie wir ba8 fiäjere Sotbilb
trflen ^äfte t^Stig benfen muffen; bie SSe« na^toeifen tonnen in einer filbemen Xerrtne
matung ift fe^r juiüd^altenb, unb in biefei bec 2)ie8benet ©ilbertammer. ^tefe 0,51 cm
Km SuIiuS Sefrms. 47
fto^ Xertine mit bem (&^rifd|cn fSiappm unb lid|eS aRotiD, btitn @iI6ei genügte bic geftt*
feinem SSap)Kn^altei bem Sötoen iß (nac^ gfi> gung an einet Heinen ©teKe, beim ^orjeüan
tigetSRitteilunflbeS^etrnSJirtftorDr. S.ffitbs mufite bie ©d)nede breit mit einem Slaüe an
flein) im 3o^re 1718 auf bie ©ilbetfammer ben ffiOtpec gelegt unb bie SRajfe im gonjen
ßelommen nnb trögt bie ©ilbermotten Bon böHiget geflaltet »erben. Siie ®riffe finb
«ugflbnrg unb I B, ba8 ift So^onne» »ider, fo gnl roie «nBeränbett, nur ftnb bie giguren
einer ber befannten SNeiftec, bie auc^ an bem ftotter beuegt; im ^auf ^at bie feine $10=
Cllhnu Xmlnc tlrbtli M Sot^»"'* BIDtr. «ugUurg, «ntnii« M is. ^oActitnlitiH. Sgl. eilbritninnitr ju Xrrtbrn.
©Über beS berliner Sc^loffeS gearbeitet ^oben. filining be9 ©ilberS einer berfdircommenen
!Z)ie Xerrine ift no^ einer ^^otograp^ie S^rm ^la^ gemocht, an ben Sifinbem ^aben
ber ^reSbener KuSfteQung bon 1875 Xafet 44 Mrptt unb %eAeI baS beliebte gleditmufter et«
^ier @. 47 abgebilbet 2)ie Übereinftimmung fialten; ba& äßapven mu|te natürlidi geänbert
betfelben mit ber ^DtjeUonterrine ©ulfomSIi roerben, bie fd)rfige %nf(!(|miegung erinnert et'
ip eine boQftAnbige. ©elbfl nenn bie ©tüde mai me^r an baS Slotolo. 3)ie grabltnige
nicE|t battrt mSren, mürbe man erlennen, bag melonenartige Xetlung beS fförtJerS jft in beiben
bie Silberarbeit botangegangen fein mu^. 3)ie ©efägen bie gleid|e.
Htüge beS ^orjeßanS jeigen beutlii^ bie auf< Soft genau in betfelben Qtit, mit 1735
gerollte Slei^arbeil beS Silbers al9 uri|3rung> bejei^net, ift üon äReiffonniet ber grand snr-
48
2)q8 ^orjettangcfd^irr @uIfoh)«!i.
tout de table pour le Millord Kinston tnU
[tauben, ein Su^bunb bc§ jugcllofcn SRofoIo.
9Ran ixan6)i nur mit einem Surfe biefe beiben
SBerIc ju bcrgleid^en, um ieben ©ebanlen baron
5U bcfeitigen, ba§ burd^ äKeigener ^ßorjcüan
bo§ SRofofo nad^ granfreic^ gefommcn fein
lönnc.
3u biefer ^orjeüantcrtinc gel^ören bann
nod^ ©aucieren genau in berfelben ©ilberform,
mit benfelben öotutenartigen Süßen; ein SKo-
bell, meld^eS ft^ in SKeigen fel^r lange erl^altcn
l^at; ebenfo, nur etttjaS Meiner, bic ©aljfäffer.
gerner gel^ört ju bem ©efd^irr, mi« fd^on
oben ermäl^nt, ber prad^tige 0,56 ^o^t ff anbes«
lab er, je^t ebenfalls im JEunftgcluerbemufeum
ju 83erlin, beffcn Stbbilbung mir auf ber lafel
geben. 2tud^ bic gorm biefe§ ®eräte& fann
nid^t aK SRolofo bejeid^net merben, bie guß«
platte ift noc^ leinedmeg^ in ©d^loingung Qt^
raten, fonbern tJöQig in ber regelmäßigen Sorm
be§ fpSten SarorfftileS, bie leidet gemunbenen
Slrme mit ben ?lfant]^uSbIättern finb nod^ Weit
entfernt öon bem fpifcigen SRanlenmerf , melc^eS
um biefelbe 3eit in granlreid^ ^errfd^te. (3m
©d^ttjanenferbicc finb bic ßeud^ter fd^on böllig
gefc^mungen.) S)ic %\QViX ift ^ier mie bei ber
Serrinc am meiftcn im ©cfd^marf ber leicht«
gefd^urjten neueren JRid^tnng. S)aS SSorbitb
für biefcn ©anbclaber l^abcn mir mo^l aud^
im ©über ju fud§en, ärmleud^ter biefer 9lrt
finb in gefc^toffener 5ßorjeIl[anmaffe nid^t au^^
fü^rbar unb lönnen nur burd^ bef onbere aKetatt*:
berbinbungcn ^crgcfteKt ttjcrben; ob ein birelteg
©ilbermobett borgclegen l^at, fann id^ nid^t nad^^
toeifen, gewiffc Umgeftaltungen mürben mir
jebenfaH^ annehmen muffen; baiJ auflegen ber
SBoIute be§ mittleren ßeuc^terS auf bcn ffopf
ber gigur märe bei ©über unnötig gemefen.
Stuf bie außerorbentlid^c ©d^önl^eit beS 9tuf:=
baue§ biefe§ Seud^terS brause id^ mol^I nic^t
^injumeifen; eö mirb nid^t öiele Oerätc geben,
in benen gigürlid^eä unb Ornamentales in
glcid^ reijöDHer SBcifc bcrfd^moläcn märe. 3)er
SBirfung be« »ilbeS t^ut c8 einigen abbrud^,
baß bie ßid^tcrtüae beS aKittelarmeS fel^It.
S)ie Semalung ift ganj in ber SBeife ber
lerrine ausgeführt; bie gigur ift boOig meiß
bis auf bie §aare unb äugen, bie Üönung t)on
SBangen, Sippen unb $ftnben; cbenfo finb bic
ffinberfiguren bel^anbett, an bcn Ornamenten
finb ganj befd^cibene anfeile bon SSergolbung.
SCuffaQenb ift, baß biefe l^öd^ft foftbaren
ffanbetaber, bon benen fid^ im (Sefc^irr ©ut
lomSü eine ganje Sici^c befunbcn l^abcn muß,
nid^t menigftcnS paarmeifc als ®egenftiirfc gc?
arbeitet finb; fünf ©türf, meldte icfyfcnne, finb
menigftenS alle gleid^ unb nac^ berfelben ©cite
gcmenbet. 3^?^^ berfelben finb im "^a^xt 1855
in ber 9tu!tion »ernal ju Sonbon für 231 ^fb.
©tcri. (= 4620 aW.) tjcrlauft, einer berfelben
ift bei SRarrljat II, 123 abgebitbet.
SSon einer SJad^bilbung beS ©ilbcrS bun^
5ßorjeHan auS einer tjiel fpatcrcn 3«^^ ^^
melier bie ^ßorjcllanformcn fd^on ganj cnt*
mirfelt maren, berid^tet 3^'^ i" feinem treff*
lid^cn S3udE|c über bic $ödt|fter SKanufaftur
©. 88. ®r citirt einen iBcrid^t auS bem 3a^rc
1766, monad^ ©aljfäffer unb anbreS ®crät
„in ©ilberfaijon" angefertigt feien.
SRid^t red^t öerftänblid^ ift eine SWotij bon
©ngcH^arbt (öiograpl^ic bon S. g. »öttger ©.
411): „S)ie crften SKobeUc ju 5ßorjelIangcfc^irr
(alfo um 1711) maren bon ©ilber, fo ^od^ l^ielt
man baS neue gabrifat, unb Söttger crl^idt
cinft 50 3Karf baju, über bercn SSermenbung
man il^m nie 9led§nung abverlangte. S)icfc 700
Dealer mcrben mol^l nichts mcitcr als eine ber
biclcn berfappten ©elbforbcrungen SBöttgerS
bargefteHt l^aben."
Übrigens l^at fid^ aud^ ß^ina, baS Haf^
fifc^e Sanb beS $PorjcHanS, bon Übcrfc^rei*
tungen ber gormengebietc nid^t fern gcl^altcn:
für ben inbifd^en unb perfifd^en SKarlt ^at eS
fc^on bor 3ö^i^^uiiJ>ci^ten ffannen gefertigt,
bereu fd^lanfc ^älfe unb lange XüQcn ganj
augenfc^cinlic^ bcn befannten äRctaUfannen
SSorberafienS nad^gebilbct finb.
gür unferc curopöifc^c ^orjcttanfabrifo*
tion ift, fomeit id^ überfc^en fann, bic 2!crrinc
©ulfomSfi baS crftc ©türf, bei mcld^cm fic^
Original unb Übertragung fad^lid^ unb jeitlic^
genau nad^mcifcn laßt, unb fie ift bcSl^alb für
bic grage, mic bic 5ßorjcQanmobctlc entftauben
finb, bon befonberem SBcrt; ferner beftimmt ftc
in SJerbinbung mit bem ©c^manenferbicc btn
3eitpunft, in mcld^em bic Siofofoformcn in bic
äRcißcncr SKanufaftur (Eingang finben, faft ge^
nau auf ben auffallenb fpöten 3cttpunft 1740.
S)aS ®efd^irr ©ulfomSfi gicbt fomit einen
mid^tigen anmalt für unferc ffcnntniS bei
bcutfd^en Slcinfunft beS ad^tje^ntcn So^r-
l^uubertS.
Don Htdjarb (ßrauL
IV. Senicrfunsen öbet Xflobcl bis \7. iinfc 18. Ja(;rljun6ctt5.
5. 5rülie touis XYL-IHöM (Sicjcnci;).
33q8 Miibre'G^arleS »ouHe in ber ®e=
fc^ic^te beS SouiS XIV..a)?D6iIiar idot, ba8 be«
beutet ünnä^emb 3ean=5eiiti iSiefcner für
bie 3eit beB StileS Souiä XVI. 9iur War ber
^erDortagenb|le ßbeiiift be5 £ouiä XVI. Eine
toeit flefüfligere Slatut alS iÜDiiHe: mit jebet
Sfilmoiibluiifl ^ielt et Schritt, ©o lange er
Iwi Cetien arbeitete imb in ben erften Sa^rt"
nat^ beRen lobe (1765) glaubte er ft^ bem
adfterbenben IRoIoIo gegenüber not^ öerpfti^tet;
erft in ben fiebjiger unb aijtiiqn Soljren bc'
fannte et fid) ofien jnm neuen Stile.
Um 1760 mar in grnnfceic^ bie 9iea!tion
gegen boS Stofoto fi^on mi)(l}tig, iDenn aui^
no^ nii|t übetaQ fefnft^enb. 3n ber Sichtung
ber iünftleriti^en ?ߣ)nntalie mar eine Anbetung
bor |ii^ gegangen. SSie mertmürbig fd)netl,
mag ein ffiorgnng in ber Stri^iteftut ber Qtii,
bie SBougef(^i(I)te beö Keinen Srianon lehren.
SBaS ^ier (Sabriel in ber 3eit ton 1749 biS 1752
aufgeführt, befmiberS maS et befodrt ^ntle,
nieiß nodi nidit? bon ber Iloffijirenben gotmens
fttcnge unb ßinienrcin^eit, roie gran^oiB 3lDn=
bet nnb bie ©einen fie ben 9lr(^iteften auf bie
©eele banben. Unb bot^ tuar e8 berfelbe
©abriel, bet je^n Sa^re fpäter bem Sbeale
Cptwnotb» obttiinnig getuotben ifl. ®in ganj
anbetet ©eifil fptii^t ou8 bem Irianon biefer
Seit; feine SJeforatianSmeife gehört bem frfl^en
SouiS XVI. an, ber ©tilp^aje, nieli^er SRatie
antoinette ben SWamen gab. ®eitii6 erinnern
immer nti(| beiläufige ©injel^eiten (bie %xo'
pf)ätn, bai leichte äRufc^elroerfJ an bie B^'^ ^^^
tßompabour, aber im allgemeinen gemafiren tvit
tieutlid) im beforatiDen unb mobilen ßi^^ii^i^-
iiS)mui bie flaffift^e «bfi^t ber für bie ^n=
tile begeiftetlen ßeit. ^er @abriel, meldiet mit
feinem Garde-menble unb mit bet 3Rilitärfd|ute
am 5^Qmp=be:aRor8 twif(f|e Sßnuten eineS im
«luSbrud bet belorntiöen Sornienf|)rai^e ebenfo
forgiam gcrofl^llen Wie (|)arjam „flaffifdien"
©tileä fc^uf, ift unDertennbar. 35ie ®odeU
beforation im Salon de conversation jumol —
(SueSnon unb Glicot bonTen wir biefe §0(5=
tüfelung — mit i^ven lorbeernmfi^loffenen aKe=
baiÜonS unb ben tegelmA^ig Berloufenben tor-
Bades — ein SDIotiti übrigens, baS SHiefener
mit ffiorliebe anwanbte — bann not^ Onibertä
fotmenfttenge i^amine in bemjelben iRaunie
unb im €))eifeiimmer bilben ben ftilgered)ten
^intergrunb für ba3 SKobilior ber äJtorie ^n=
toinette. Sä ^at benn ou^ feine Sö^igfeit, an
bie Umgebung fid| onjupaffen, GbetüuS fc^nett
belDü^tt.
@i^on ber secrätaire du Boy ^attc unS
bie reaitionäre @efinnung bon CebenS 91ai^=
folger verrnten. Sßo tvir aud| ^inbticfen auf
bie fronjöfifdien SKiJbel ber feduiger unb erften
fiebjiger So^re, überaß fagen fie un8, baß fie
ber unruhigen ^iofofolaune mübe finb. Stot^
einige ßett runben fid| bie Stauten, fi^ningen
unb iDiegen fic^ bie Sinien, aber tf|re $eu)egt:
^eit (äfit nit^t me^r öet^Ilene Ktaft bur^=
blicfen, Iriie bei ben erften 8fligencemöbeln, fie
ifl jierlid) unb f(^mfid)Iid|. Ungeluö^nli^ reden
fid| bie iSeine lang auf, fdjmöi^tig unb jatt,
i^re SSiegung ip matt, o^ne 9Ierti. 3üt biefe
^e^nung nad) oben bei SItöbeln beS fpäten
9)oioto unb für bie bebenflic^e @d)mÖd^tigfeit
i^rer ©tütjen fei ftingetoiefen nenigflenS auf ein
paar Seifpiele: im $ot8bamet ©tabtfi^Iog unb
im 9?euen $alai8 (in Sic^tbtud abgebilbet bei
S)o^me, äRöbel auS ben töniglidien ©diloffern
ju S8er(in unb ißotSbom. fflertin, SBaSmut^
1886). ÜDonn auf eine mit Sadarbeit reid| ber*
jierte @tag6re and bem SRobiliet 9lational, meldie
«infai^T S^tunt mit !naiqu(Uilt i?Ba— iiw. jJmnrfuTttr fitnatbcRt.
in twm [oeben erf^ienenen I. ©anbe beS Die- ?I(8iiunbetaiitifeffiitt^ufiQfimu8bft3eit au(ft
tioBD&ire de ramenbleinent et de la d^oration bofl 3RDbiliar biiri^biingt, fä^rt e8 toie ängfllidi
boit Sßtnr^ ^obarb nuf Tafel 51 abgebilbet ift. jii|flmmen, ein ftraffet Sug fteift bie Seine, o^ne
i^nen bie Derlorene Sttaft iDieberjugeben. 3Ie(f|t int ^aiaii be Tnanon beroa^rt. ^m Aufbau
beuttid) jeigt btefe Scnblung Dom jierlit^ i8es ift eS bem unferen letztmaligen Semertungen
tuegten jum gefällig (Skftredten ein (S^Iinber^ beigegeben GTqlinbeirbilreau Uom anfange bet
büreau StiefeneiS Dom Sa^re 1777. S3 loitb fiebriger ^a^re buic^ouS fi^nlii^, nur ift ndeS
ffunnBiiDCiicttiill IV. 8
52
^nftgetverblic^e Streifsüge.
(Gebogene in balS prectoi^ ©teife überfe^t. %(uger
ber SSiertelfreidrunbung it^ S^IinberS mit
feinem marfetirten 8ffautenmuftcr, bcm S3ronjCi=
franj unb einer jagl^aft gefd^toeiften ßinie
an ben ©citcnfc^ubloben bc§ Sifd^cS, finbct
jid^ an bem ganjcn SBcrfc feine fiuröc mc^r.
2)finne ^ßerlenfc^nüre öon Sronje nmföumen
bie Tanten unb gliebem bie Stödjen. äSie
ganj anberS toax bie Haltung be$ 93oulle'f(i^en
Souig XIV.*aRöbcn S3on ard^iteltonifd^cr ^o^
numentalität nid^t bie ©pur, bafür aber eine
fotette ©rajie unb elegante SSomel^ml^eit, eine
liebenStofirbigc gein^eit unb öirtuofe Spielerei,
bie e§ gan} t>ergeffen madEjen, bag baS äRobel
au^ praltifd^em ©ebraud^e n^tberfte^en, bag ed
?lnmut mit Stü^tid^Ieit berbinben fott.
SfliefenerlJ latent in ber ffirfinbung ge^:
fd^madtöoHer SKöbel biefer 9lrt ift uncrfd^öpfli^
fleioefen; in ®nglanb, in granlreid^ l^aben jtd^
ja^Ireic^e geugniffe feiner licbenÄmürbigen S3ou-
boirlunft ermatten. (Sin l^errlic^eS 93eifpiel auS
ber Dormaligen Hamilton SoQection, je^t im
99efi^ t)on Serbinanb t)on 9flot^fd^iIb, giebt bie
äbbilbung (@. 53) mieber. ®iefer ©d^reib*
tifd^, einft ber SRaric Äntoinettc gel^örig, ift
eines ber fpSteften SBerfe SticfenerS (er ftarb
1806), cS ift ®nbc ber ad^tjiger ober ju Stn:»
fang ber neunjiger 3a]^re entftanben unb jeigt
ben ©tit Soui§ XVI. in feiner reijöDaften
©ntfaltung. ®anj biefelbc S)t§pofttion »eift
ein im Soutire bema^rteiS Xifd^d^en auf (abge^
bilbet bei 9(. be S^ampeau;, Le Meuble n,
227). SSergtcic^t man bcibe Sifd^c auf i^rc
2)eIoration l^in, fo bemerlt man, mie ber ©til
SouiS XVI. mel^r unb mel^r im Saufe feiner
(Snttnidelung naturaliftifc^e 89(umen im 93e«
fd^Iagmerl aufnimmt, unb im allgemeinen rei^
d^ercn S)ctaiIfd^mudE jutä^t. 3)ie SSronjen biefer
Sßöbel merben gemöl^nlid^ bem ®out^i^re ju«
gef (^rieben. 3Kit Unre^t, benn mir fenncn
tein 3)oIument, bad bie SRitarbeit @(out^i^re'd
an irgcnb einem ber SKefcncrfd^en SMöbel be*
jeugte. gubcm miberfprid^t ber entfd^iebcn
naturaliftifd^e S^arafter ber 9tiefenerfd^en $lp«
pUfen burd^aud bem meit mel^r antilen gfor^
men jugeneigten 3beate ©outl^iöre'S.
2)ie SSoHenbung ber Sßronjcarbeit ift nid^t
ber einzige SSorjug ber SRiefenerfd^en Sßobel;
ebenfo gefdEjidEt mie er äRarqueterie anmanbte,
ebenfo meif^er^aft tunkte er bie Sadarbeit ju
^anb^aben. ^n einer 3^it, bie neben bem 99e^
§agen am {ierli^ ©erlaufen i^re Sreube am blanf
^olirten offen belannte, mußten beibe Xed^nifen
nottt>enbig }u l^o^er SSebeutung gelangen. Stie^
fenerd Saftenmdbel fmb überaus gefd^madooDe
Seifpiele. Unb fie ^aben eine eigene Art, eine
geinif[e ard^iteftonifc^e ©efe^mft^igfeit jur ©d§au
JU tragen. SKeift pnb ftc brcigeteitt, fd^ieben
i^r SKittelteit etmaS bor, unb bie glatten Sronjess
leiften lieben bie ©lieberung fröftig ^erbor. Sn
biefer ftruItiDcn ©emiffenl^aftigfcit f^eint fic^
9iiefener unb ebenfo fein 9tibale SRarttn
(S^arlin an bag SSorbilb 93oulle'S gehalten ju
l^aben. %ud^ für biefe äOJöbelgattung enthielt
bie Hamilton SoQection mehrere ^erborragenbe
SBerfe, eineS berfelben, ein retjenbeS Kabinett,
giebt unfere ^bbilbung ©.51 mieber. 3)te Siebes
l^abcreicn beS SouiSXVI. finb alle bertretcn: ber
leidste 991umenfd^mudf, bie fd^lanfen Sar^atiben,
baS jierlid^e Stanfentoerf, bie SDtebaiQonS — bie
eüiptifd^e Sorm beS oberen ift ganj befonberS
d^aralteriftifd^. SRiefencrS Äommobcn finb f d^mcr«
föQiger als bie eleganten Souboirfabinette. Sine
5Prad^tfommobe mit rcid^fter SRarquctcrie unb
^errlid^en Sronjen befinbet fid§ im SKobilier
Slational, fie ift reprobujirt auf lafcl 53 beS
^abarbfd^en SBörterbud^S. Slber Sfliefener ^at
aud^ einfachere ^ommoben gef^affen, bie i^rer
flaren 2)iSpofition megen borbilblii^en SBert
l^aben unb bon meldten ^abarb ebenfalls mel^rere
gute 93eifpiele tt)iebergiebt. 2)ag fie ftreng
gerablinig fic^ aufbauen, ift felbftberflönblid^;
unterhalb ber 2)edtplatte jeigen fie einen bcrb«
gebilbeten SäronjefrieS, meifi torsades, aud§
®uirlanben unb antififirenbe SSellen unb @ier*
ftöbe. S)ie großen Slawen finb einfad^ um*
fäumt bon ^erlf^nüren unb glatten Seiften,
meift breiteilig, bei ben früheren marfctirt,
fpäter ol^ne ^olieinlagen, entn^eber mit Sad^
füQungen unb ^orjeQaneintagen ober bie blanfe
Politur beS me^r unb mel^r in äRobe gefom*
menen äRal^agoni'S tt>eifenb. 3n letzterem galle
merben nur bie ©d^lüffellöd^er unb ^anbgriffe
mit 99ron}eapplifen l^erborgel^oben, |ene mit
runben Sftofetten, biefe mit flattcmben Sanbern
unb fleinen ®uirlanben gefd^müdCt. 3u^^il^>i
begegnen tt)ir l^ier am ©d^log — aber ^aupt*
fa^lid^ bei beutfd^en SRöbeln — no(3§ fleinen
SOtufc^elmotiben, ben legten @ruinerungen an
baS einft allm&d^tige 9lofofo. 3)ie Sn^e finb
furj unb f reifeiförmig , in bie (SdEen fc^ieben
fid§ ©öulen'cin, meift fannelirt unb feit ben
ac^tjiger ^a^ren mel^r unb mel^r antifen SSor*
bilbern nac^gea^mt.
%on ni(^arb StquI.
53
S)ie Qa^l tUi^Hger Sbenißen in bie|et
?P(riobe ift überouS gro^. 3>£ut(ii)e ^aben on
bei Untfoitnung beS leidsten SoutS XVI. ju bem
fdjtDtren bei ©päfjeit Dielen Anteil. 3^re
X^atlgltit ju beifolgen be^nlten mir einer fpü»
tercn Unterfui^ung üox. äSil^elm Crantet,
"ULtam SBeiBroeiler, Raxl JRic^ter, ÄoSpor
©dinetber, boi aQen 3)aDib Stöntgen, SBiln
^elm Seneraann, g. Si^toettfeget mülfen
ben fiattjöjifc^ ffioHegen gegenüber, toie ^am
StanfoiS Seleu, SRortin (Earün, Staube:
S^orleS ©auntei, CHenne SeVaffeui unb
einer großen SRenge anberer, roeli^ 9. be (r^am=
peau; in feinem idöbelbudfe toenig^S aufführt,
ju Steinte fommen. 3n Iieutfi^lonb ip man
noc^ ni^t ben ©puren biefer am Snbe borigen
3a^r^unbett8 im ^uSIanb ju S^ren gelangten
HunpfHinbroerler mit bet i^rer SBebeutung
entfprec^enben Sorgfalt na^gegangen. SSenigeS
wirb beiDfl^rt in BffentUrfien Sammlungen,
man(^eS fdjlummert ni^mtofen 3)afeinS in pri>
Patern Sefi&e. Sber i^re I^tigteit muß nnS
Sid|t gebogen toerben, menn bie ©djtdfale beut«
f^en ©eraerbflei^e inner^Ib beS 3Rofiiliar«
crjö^It werben fotlen. SBit fotbern boju auf,
gelegentlii^ SKitteitungen über ^erfe beutf^r
SRöbeUunft be8 Dorigen Sfa^rl^unbertS an biefer
©teile gu Peröffentli^n.
Sie fernere Snttoidelung bei SouiS XYL«
SRübel, i^r ®efd|id nä^renb bei iRettofution unb
ber le^te anöbelfttt, ber beS Empire, foDen mit
einigen ^inweifen auf baS cngtifc^e SRobiliar
am SluSgang beS Hörigen ^a^rtiunberie, unfere
Semerhingen nbetSHöbel bei» 17. unb 18. Sa^r«
^unbertS Vorläufig abfd|ließen.
Itfdtci t^DuiII Im 8cr'l ■>'» lilaric «nUhittlc
3talientfcfics }Xle\\et bis \7. 2(ih^k^nbetis.
mit Jlbbtlbungra.
Bd. Unter ber gcolen ©ammlung üon Stitw beS 16. ^a^i^m'Otx\^ , beffen prfi^ttfl
©eifiten, tveldie bad ©etuerbemufcum gu 2]üfTel> auSge^attetei ©rtfl borfte'^ent) abgebilbet i^,
boif (um Seil au9 betn SSefifr beS Dr. $. SBod eine iterborrogenbc ©teKe ein. !£)ae SReffer
beiDQ^rt, nimmt ein itaiieniii^6 W^tv bom — ein S3otfd)nribemeflft — ift 48 cm lanfl
iBüd^erfd^au.
55
bte klinge aQetn 30 cm, baüon 10 cm ituet:«
fc^neibig« 3)ie ßUngenmuriel unb bai^ g^^f^^i^^
glieb finb rei^ profllirt, erftete o^tlantig, le^«
terei^ runb. 3)er ®rtff gleic^faKd a^tfonttg
befielet ouS fc^n}ar56m iporn. 2)ie ^aube toirb
burd| ein unf^mtnetrifc^el ®tieb in cifelirtem
unt>etgo(beten SSronjeguB gebilbet, metd^ed in
Seiten^ unb Sorbcr* bcjfigl. Siüdanfic^t gc*
geben ift. Die Serbinbung beS ipeiblic^en (Se«
ftd§ted unb ber Son^enmaSfe burd^ ein ntufd^e^
bejtp. biabemartigei^ Ornament ift borjügti^
geloft, überl^aupt bie ^ontpofition Don unge«
toö^nlid^er ©d^önl^eit. ®o bürfte biefe a3e*
Ironung für Slrbeiten berfd§iebener S(rt äRotiüe
barbieten: für ©todfnopfe, Sefd^Wge, Oriffe 2C.
3üdjcrfd|au.
IIL
(ßcrlad?, Zllartin, 3)ie ^flanje in j^unft
unb ©ekoerbe. S)arftenung ber fd^önften
unb fomtenreid^ften ^flanjen in 9iatur unb
©til jur praftifd^n SBerlpertung für ba^
gefamte ®ebiet ber ßunft unb beS Sun^U
geioerbel^ in reid^em f$arben«, ®oIb^ unb
@i{berbrudE nad^ Originalentn^urfen bon ben
l^crborragenbften ffünftlern. Serie I. ®r.
golio. SBien, (Serlad^ ft @d^enl.
R G. — ®S fc^eint, ofö ob fid^ unfere be*
foratibe SSorbitberpublifation anfc^idEte, in eine
neue ^xa einzutreten. 3ft cd nid^t atd fei ntan
ber emigen SBieberl^oIung Ungft bor^anbener
Sorbilber ntfibe getoorben? SRad^t ft^ ni^t in
QuffaDenber SBeife bai^ 99eftreben geltenb, feiert
ju mad§en bor bem el^rtofirbigen f$ormenfd^ag
t)crgangener Seiten ? Runftgetoerbetreibenbe
raunten unS feit langem in bie D^ren, bag
i^nen unfer berbielfältigenber ©ifer nur Ä(t«
unb Sdibefannted bröd§te, ja ba§ bad 9leue bei
ben Sitten anfinge aud^ alt ju toerben. äJiit
toeld^er Slnteilnal^me blidFten toir nic^t bor faum
je^n Salären nod^ auf bad (Srfc^einen bed ipirtl^«
fd^en gormenf d^a^eS, auf Dmen SoneiJ', SRa«
cinetd Ornamentfammlungen ober auf 2)upont«
SluberbiOe'd trefflid§en SRecueil! $raltifd§e^
SBeburfniö l^atte biefe fficrfe l^erborgcrufen
unb auSgenu^t; praltifd^e (Sinfid^t legt fie je^t
gleid^gittig beifeite. Habent sua fata libelli!
(£d ertvat^ten aud^ ard^äologifd^e Xriebe, man
grub nad^ felteneren groben alten unb ölteften
^nftflei^ed, pried fie aU fröftige 9{a]§rung
jeitgen5ffifd§er ^^antafie. $eute genfigt bie
ard^ologifd^e SBfirse funftgetoerbli^er 83or^
bilberloft nic^t mel^r. Sßir läd^eln über und
felbft, loenn tt»ir auf bie ffirjeugniffe 5urü(f=
bitdfen, weld^ unfer ftilboUer ®ifer entfte^en
Iie|, auf bie „altbeutfd^e" (^etoö^nung unfered
^eimd, auf bie ftiliftifd^e 2Robe in unferen
teytilen ®etocrben j. 83. (Sine anbere Spraye
ift in vieler äRunbe. Sßad l^elfen bie jal^Kofen
SSorbilber einer gebenebeiten SSorjeit, fo rufen
funftgetoerblid^e ^eifefpome, loenn fie unfere
Sigenart in geffeln fd^Iagen? ©el^t bie S^*
paner, mie fie ber Statur aU einjiger Seiterin
folgen unb ganj fie felbft bleiben, originell in
l^ol^em ®rabe; blidEt ienfeitd bed Dceani^ auf
ben finbigen ^anlee, loie er fic^ mul^t ba8 Sllte
im S?euen ju baben, frembartig o^ne gmeifell
Unb tooDt ed nur geftel^en, il^r felbft beginnt
ja toieber mit bem 9{aturalidmud }u liebfiugeln,
gebt eu(^ iD^ul^e el^ ben Seuten im SBeften unb
ferneren Dften gleid^jut^un. 3ft eS ni^t offene
bar, baß i^r me^r SBert legt auf \>a^, maS eud)
trennt t)on uberlommener S^onbention, atö auf
bau, toa% eure Strt mit ber eurer Sllttoorbem ge=
mein l^at?
Z)od^ toir kooQen anlSglic^ ber ©erla^fd^en
5ßflanje nic^t baS alte Sieb anftimmen öon
ber aWobe, bie ftitroanbelnb ^errfd^t, unb öon
ber Seit, bie einen Sutwnft^Pit ju öerfprec^en
meint. Il^äten wir e8, man fd^ölte und
eitle Il^eoretifirer, man bräd§te autolratif^eS
SBiffen in bebenllic^en ®egcnfafc ju praltifd^em
Jfönnen. Unb le^tere» gilt uniJ bod^ alU bog
einjig »id^tigc. SBir m ödsten feigen, »aS unfere
fd^affenben ßünftler iebmeben ©eloerbeS 9?eueö 5U
jagen l^aben, ba fie baU «Ite nur infokoeit gelten
laffen, ate cg eigenem ©mpfinben jum Ir&ger
bient. SBii&^er iuarb uniJ in Deutfd^lanb nur
feiten baS ©^aufpicl geboten, bafe bie berufeneu
aWeifter unfere? mäd^tig aufblül^enben ©anb«
tt)erfö fic^ l^erbeiliefeen, ju Stug unb grommen
mit« unb nac^ftrebenben ©enoffen originale
®nttoürfe ju beröffentlid(|en. S)er beutfd^e lunft*
56
93ü4erfd^au.
gcmcrbltd^c Äuffd^mung ift eben noä) jung an
So^rcn, ipei§ no^ nid^t red^t, tt)ie er fid^ be«
nehmen foff. S)a muß benn bie ^ßublifalion
Ocrlod^g Qfö ein »ote funfttger ^crrlit^Icit
unb qIö ein 8?eultng juglei^ begrüßt »erben.
3l\ä)i ia% er gerabe ber crfte ift in feiner Art,
getoiß aber ber am bomel^mften auftretenbc.
SBaS bringt „S)ie ^flanje" SReueg? aibert
Slg^ ber baS loftbare SBerl eingeleitet f)at,
brüdft fic^ folgenbermaßen barüber auS: „Sie
^ßftanje, biefeS mic^tigfte ©lement aller S)e!o^
ration, foH i^re ©eelennjanberung burd^ eine
reiche Qa^l funftterifc^er SSerförperungen bcS
Urmotit)^ burc^mad^en. SBir bringen fie 5U«
nö(^ft in i^rer natfirlid^en SBal^rl^eit, mir benlen
und bann bai^ rafd^ bergöngtid^e 2)ing gemelft
unb abgeftorben, unb eröffnen nun feine %po^
t^eofe in ben med^fetnben SSerflörungen burc^
bie geftattenbe ^^antafie bed föunftleri^\ «ber
lein „l^iftorifd^er Silberatlad'! foQ barauS
werben. „3EBir fd^affen lebiglic^ im ®eifte boHs^
lommen mobernlänftlerifc^er SSertnertung unb
9?cubitbung". äUe „©tilerf (Meinungen " foHen
Serudffid^tigung finben, in moberner „^ad^^
empfinbung". ©olc^e „2)ur(^bringung bed
l^iftorifd^en @ubftrated mit bem (Seifte bon
l^eute . . . aQein bermag unfere ßunftinbuftrie
unb S)eforation t)or bem gänjlid^ unfünftleri«
fd^en SSorgange bed bloßen antiquarifd^en So«
pirenS ju retten." „Unfere ftunftrid^tung"
foll affejeit flar l^crbortrctcn, „inbem wir an«
menben, maS mir bon ber SSorjeit gelernt, unb
inbem mir in ber ®pxa6)t unferer Qtit ber«
Mnben, loaS mir in jener eblen ©d^ulc in unö
aufgenommen ^aben. S)ann, glauben mir, mirb
unfer äSBerf in feinem 9(ntli^ bie QÜQt bor«
ne^mer 9(]^nen mit bem frifd^en SludbrudE
blül^enben Sebeng bereinigen", ©omeit bie ge«
lehrte (Einleitung, fomeit bie gute StbfidEjt.
(Eine ganje Steige Sünftler ^aben }u biefem
SBcrfe beigetragen/- i^re in ben berfc^iebenften
led^nifen fel^r forgfältig miebergegebcnen (BnU
mürfc füllen etma 80 große Soliotafeln: bie
bitten bie erftc ©erie. Unglei^ ftnb bie Gräfte,
ungleid^ bie Seiftungen, namentli^ in bem Xeile,
meld^er bie einjelnen ^flanjen in il^rer natür«
liefen (Srfd^einung bel^anbelt. fÖt^alttn mir bad
t)orbiIbIic^e93eftrebenim Sluge, (af(en mir und
nid^t burd^ ben (£^ic ber 99e^anblung unb burd^
bie mo^Ierjielte Harmonie im Kolorit bieler
lafcln befted^cn, fo muffen mir geftel^en, baß
ftd^ neben mel^rcren trefflichen Stftttern (j. S5.
13, 69, 68, 35, 34, 8, 32, 21, U, 31, 61, 49)
eine Snja^I finben, benen bie (Sigenfd^aften
^arafteriftifc^er Raffung unb fünftlerifd^er
2)ur(!^bilbung mel^r ober meniger abgeben.
(Serabe auf bem (Sebicte ber naturgetreuen
^flansenroiebergabe finb unfere ^ublifationcn
im SSerglei^ ju bem, maS in granfrei^ l^rouS«
gegeben morben ift, nod^ in er^eblid^em Stfid«
ftanb. 9fur in menigen biefer lafeln treten
und fünftlerifd^e ^äfte entgegen bon bem
©daläge eined äRüUer, eined 3)umont, ober eined
$icarb. Unb bod^ fe^lt ed und feinedmegd an
tüd^tigen „gleuriften", in Ibfterreid^ fomo^l mic
in S)eutfd^Ianb. %ber bad finb meiftend Seute,
benen bie praTtifd^e SSetl^ötigung ju ^ublifa«
tionen aud i^ren ©tubien« unb ©ftjjenmappen
feine S^t ju taffen fd^eint.
9Benn mir aber an bem naturalifKfd^n
Xeile mit SudfteQungen nid^t jurüdE^atten, mie
fielet ed mit bem ornamentalen? ^ier tritt und
ein meit einl^eitüd^ered ®epröge entgegen. 3)en
5ßrofeffor 8. ©eber, ber ben ornamentalen
unb funftgemerblid^en Xeit übernommen ^at,
lernen mir ald einen außerorbentli^ gefdE|idften
Seidener unb gefd^madtooQen Soloriften fd^a^en.
9tber fo fe^r mir auc^ bie oft geiftboHe, ftetd
geföQige (Erfinbung in feinen 93Iättem ^oc^
anerlennen, immer erm&d^ft und bei ber 9e«
tra^tung fafl |eber Xafel bie 93eobad^tung, baß
feine ffintmürfe fid^ bortrefflid^ für ben funftgc«
merblid§en Unterri^tan ©d^ulen eignen, baß
fie aber bem praftif^en Sebürfnid nur in einer
ganj beftimmten 9tid§tung Stec^nung tragen.
2)ad ift aber bei einem Unternehmen, mel<^
fid§ mie bad borliegenbe an mdglid^ft meite
©reife !unftgemerblid§cr 5ßraltifer menbct, ein
Stadtteil, ©eberd $anb arbeitet am leid^teften
für ben ©d^Ioffer. (Er lommt ben (Erforber«
niffen bed JKaterlaled entgegen (37, 72, 63,
45, 11, 24), unb l^at bon biefer (Semö^nung
au^ in feine flachen Sompofitionen erlleÄIic^cd
übertragen. SKan bergleic^e barauf ^in bie
Safein 18, 53, 64, 10, 46. SBad bie große
SKel^rjal^t ber übrigen ornamentalen (Entmürfe
angebt, fo jeid^nen fie fic^ faft alle burd^ grajiöfe
3cid^nung aud, allein fte operiren im ottge*
meinen mit }u einfa^en ^flanjenformen, ald
baß fte ben nad^ neuen SRotiben fud^ben
^raltiler einigermaßen anl^altenb anzuregen
bermöc^ten. ^^ ift aber eine mid^tige (Er«
fal^rung, bie jeber praftif^ tl^ötige Huftier be«
ftötigen mirb. $)iefen interefftrcij meit meniger
V
93ü4er{d^QU.
57
bie (Srunbformen als enttoidfelte, ))]^antQftet)oQ,
fdbft p^antoftifd^ umgeftoltete obec bernoertete
SKotttoc, todd^cbai^ SKcrfmd einer f(i^öt)fertfd^eit,
3ieueS bilbcnben ßraft offenbaren. ©cberS ©nt*
irürfc aber fommen au§ ber ©(^ule, um in bie
©c^ute ju gelten. S)a§ fie ba ®uteS mirlen
lönnen unb merben, ift unimeifell^aft, unb in
biefcm ©innc feien fie angelegentlicfift empfohlen !
®ir ^egen bie Hoffnung, baß bie jmeite
©erie be§ toorticgenben ?ßrad§ttt)erfc8 au^ ber
praltifd^en Slnforbcrung gebenfen wirb, bomit e§
in Sßal^rl^eit in ben Greifen unferer ßunftl^anb«
loerler feinen anregenben @inf(ug fteigere unb
iewol^rc. Sielleid^t tt)öre ju biefem ffic^ufe
bie aKittt)irIung tud^tiger ^ünftler anS ber
©d)ar unferer Sunft]^anbtt)erfer neben ber bc^s
lüö^rten Äraft beg Sel^rerS erfprießlic^.
IV.
JTiuPcrbud? für grapFjifd^c (Rewevbe. gttJeite
©eric. got. Stuttgart, 3.SngeI^orn. 3)ie
Sicferung 2Rf. 1. 75,
Unfer Sunftbebürfnii^ l^at fid^ nad§gerabe
fo gcfteigert, bafe toir ber fünftlerifd^en 33ei»
^ilfe bei ber $er[teKung bon SBein^, ©peifc*,
3^anj« unb fonftigen harten unb bergleic^en
nicfet me^r cntraten motten. 3)em ^umor unb
ber $^antafie ift bamit ein weitet unb banf^
bareS gelb geboten, baft unfere ffiünftler ffeifeig
beftetten. S)ie borliegenbe ©antmlung ber^^
einigt im Sntereffc beS SJud^brurferS eine reiche
Süße berfd^iebenartigfter ©ntmürfe. ^ier mag
man fid^ Anregung ^o(en unb nac^ ^ersenS^»
luft fopiren. ^m attgemeinen fommen und bie
SBIötter mögtic^ft „altbeutfc^" entgegen, in ber
berben SBeifc unferer ältborbem beö 16. 3^^^*
l^unbertS. Slur ungern, fo fd^eint eÄ, feieren
unfere Qt\(!^mx bem Steinmeifterornoment, ber
njilbcn Rartufd^e ober bem !rau8bärtigen Sanb?^
Ined^t unb feinem gretd^enl^aften äSBiberpart ben
aiüien; ^ier füllten fie fid^ ^eimifd^, l^ier taut
tbr ^umor auf unb jeigt bie $anb i^r S9efte§.
9Rc]^r ober weniger geboren bicfer ©ruppe
einige ber fünftferifd^ toertbottften SBIötter beS
SRuftcrbud^S an: Sigiietten unb Umrabmungen
bon 5ßrofeffor E. ©d§tdE in Karlsruhe, bann
einige Seitrage bon $ani^ Kaufmann in
SRuttd^cn, »ireltor £. I^eljer in Sojen, S.
»runner in SWund^cn. SRinbcr Jtilbott"
aber rcijenb in ber ©rfinbung unb ffott be^^
^anbelt finb einige Sarten*: unb Programm*
Zeichnungen bon Kaufmann unb (S. Unger
in äRund^en. SRit gleid^en SSorjügen !argt bie
aRel^rjal^l ber übrigen Slätter. »aS SftofoIo:=
Ornament ift no^ wenig ftubirt, bie gormen=«
fprad^c ungelenf; unb gerabe bie Süd^er^^ unb
Sartenornamcntif beS 18. Sa^r^wnbcrtS ber*
bient aud^ für bie fünftlerifd^e ?luägeftaltung
unferer mobernen grap^ifc^en ©rjeugniffe. bie
nad^^altigfte ©ead^tung. SSaS enblid^ bie mel^r^
fad^en SSerfud^e anlangt, in japanifd^er SBeife
naturaliftifc^en 3icrat mit geiftreid^er SBittfür
JU berlücrtcn, fo finb bie ßciftungcn nid^t eben
aufeerorbentli^e ju nennen; fie werben mäßigen
Stnfprüd^en genügen unb beifättigc ?(ufna^me
finben.
V.
91ub. greifen n. ^fmetd $anbbu<(^ ffic ®o(b« unb
6i(berarb(iter unb Suwdifte. 92ebfl einem ^n-
^ange über $erlen. ^todit berbeffette ^luflage
l^eraudgegeben bon Dr. @rwin Sinter in Rav\%^
ru^c. Soriüort bon $rof. Dr. 3Reiblngcr. S«.
^tt ^bbilbungen unb mia^ bon 21 fjoliotafetn.
SBeimar 1887, 93. 2fr. «oigt.
P. — 5J)ic SSerlagS^anblung, ftet« bemüht bie
berbienftboUe Sammlung bed ,,®(i^auplat^ ber .^nfte
unb ©anbmerfe" ouf ber ^öl^c ju l^olten, l^ot bon
bem achten SBanb biefcr ©eric, ber unS borliegt, eine
neue ?(uf(age üeranftaltct 3)ic crftc Slufloge be§
boclicgcnben SBcrfeö erf^ien 1872, feitbcm fjat bie
eblc ®oIbfc^micbefunft einen mächtigen ^uf|djtt)ung
genommen, weniger burc^ Srfinbung jal^lrcid^er neuer
ted^nifc^er SBerfalören uI3 burc^ ©icberbclebung alter
Xcd^nifcn unb ©infül^rung berfelBen in bie ^royiS,
3nfoIgebeffen ift ber Umfang ber für ben ausüben*
ben Äünftler notwcnbtgen Äcnntniffe ein erl^cblid)
groftcrer geworben, unb biefe ^enntniffe fowcit alS
möglich ju bcrmitteln, ift bie ?lufgabe borliegenben
S3u^e8. ,,®oweit aI8 möglidj" fagcn wir — benn
ebenfowentg wie man auS einem SBuc§e eine üunft er-
lernen fann, ebenfowenig wirb umgefel^rt ber ©olb-
fc^micb l^eute auf ber ^ölftc feiner ^nft fte'^en, ber
in ber SBerlftatt glaubt aUcS lernen ju lönnen.
Unfere S^i* bcriongt neben ber manuellen ®cf(^idf=
li(ftfcit aud§ eine SRenge tl^eoreti|c§er Äennlniffe, bie
thtn nid^t in ber $ra;i§ ju erlernen ift. (Sin 93u(]^,
wetcj^ed bem ^ratttfer berartfge jtenntniffe bermitteln
fott, leibet gewö^nlid^ baran, ha^ ber SSerfaffer ju
wenig mit ber ^rajiS bertraut ift: e8 fel^lt bal^er
oft an ber ^räjifion im 9ludbrud unb ber nötigen
Älar^eit in ber 3)arfteltung tec^nifij^er ^rojeffe; bie«
ift bielfad^ ber oft berecj^tigte Q^runb be§ SRigtrauen«,
wcldjen ^anbwerfer gegen Se^rbüd^er i^reS gat^eS
an ben ^ag legen. Um fo wo^lt^uenber ift ed, in bem
SSerfaffer bed borliegenben S3ud)e3 einen mit ber
^rayiS böflig bertrauten SKann fennen ju lernen;
au^ o^ne feine auSbrüdflic^e SSerfu^erung in ber
Einleitung, bafe er bie SBerIftätten — in ©(^wäbifcff^
®münb unb ^forj^eim — jum Qmd einge^enber
\
58
$ü(^erf($au.
@tub!en t)ielfac^ Befud^t f^aht, mürbe man ba^ au9
bem S3u4e erfe^en. ^aburd^ trägt baSfelbe fci^on bie
Q^emä^v freunblic^er ^Cufna^me unb frud^tbarer ^e^
nu|ung feitenS ber ^anbmerfer in ftc^. 3n ^toti
Vlbfc^nttten toirb bod ®o(b unb Silber be^anbelt;
baran f(^Iiegt rt4 int bdtten ^bf^nitt „\>k Arbeits*
o))erationen bed ®oIb« unb Silberarbeiters nebft ben
hierbei in ^nmenbung lommenben Hilfsmitteln''.
O^iefe Partie tft bie toic^tigfte bed $ud)ed, »efentlic^
bur(6 bie tafeln beS $ttIaS unterftü^t, in melc^er
nic^t nur ber auSübenbe jlilnftler, fonbem au^ ber
^unftfreunb reic^Iic^c Sete^rung pnben toirb. Über»
]^au))t fei baS ©erl allen bcnen befonber« emJ)fo§Ien,
meldte ftc^ für bie @)efc^tc^te ber ®oIbfd)miebefunft
intereffiren unb fic^ über ted^nifc^e fragen orientiren
to ollen.
VI.
^iCbebranbt ^b. SR., ^apt>enfibel, mit 27 SQu^
ftrationen unb 3 iafeln, 3. ?luffage (^. 9?ommel,
3Rf. 1).
^ametfe, ^., $eralbtfAe9 .^anbbuij^ für
Öreunbe ber 2BaJ)J)enfunft, foJDic für
^ünftler unb ©etöerbetreibenbe, mit 313
^anbjeic^nungen t)on d. ^oepler b. 3* 4- ^ufTage
(«8. giommel, 3W!. 20).
SSor brei6ig S^^ren mußte Dr. Äart SRitter toon
3Kal)er bei Herausgabe feine« ^eralbif^en ?l©(ä:=»u(^eS
bitter barüber f(agen, bagbaS rechte ^erftänbniSfür bie
ec^te Heratbil t)on Sag ^u Xag mel^r t)erIoren gel^e.
^iefc Ätage ift l^eute nic^t berechtigt. 5Reben onberen
l^iftorifc^en HüIfStotffenfd^aften fte^t bießeralbil ftreng
»iffenJd^aftUc^ auSgebilbet ha, eine SRei^e üonSSereinen
(äffen il^r bie forgfamfte Pflege angebet^en, unb mit
ber ISiebe unb htm ^erftäubniS für bie Seiten beS
Mittelalters unb ber 9lenaiffance ermac^te aud^ in
»eiteren Greifen ber Sinn für ©a<)|)en!unft unb
sÄunbe.
3e me^r eS Sitte »arb, feine Umgebung fünfte
(erifc^ p geftalten, um fo bäuftger fanb man auc^
(^elegenl^eit, tin SBa))t)en alS Qitxat anzubringen,
unb tuie man fic^ auf funftgemerblic^em ©ebiete in
ber ^ergangen^it nac^ muftergiltigen fBerfen um«
fa)^, fo fonnte eS auc^ nic^t ausbleiben, baß man,
anftatt nac^ eigenem (Svmeffen ein ^apptn ju lom-
poniren, ftd^ an gute $orbi(ber ber SBorjett ^ielt.
3n)ar mirb auä^ ^eut^utage no(^ in biefer Hiii-
ftc^t Dielfac^ gefünbigt, im allgemeinen aber ^at ftc^
boc^ bie Überzeugung SBa^n gebrochen, bog ein Wap-
pen na^ ganz beftimmten ®efe(en gebilbet »erben
muffe, totld^t bie H^i^^^^bif btCtirt.
Cbgleic^ nun burc^ eine füd^t ryon $ubli!attonen
fd^on t>\d zut allgemeinen Verbreitung jener @)efe(e
gef{^e]^en ift," fo ift bot^ nocft bie gal^l berer, bie mit
i§nen vertraut flnb, eine t)er]^äItniSmä6ig fleine.
^eSl^alb entfc^IoS fid^ ber SSerein „ftc^o^^" h^^ H«'^*
ausgäbe ber äugerft prattifc^ angelegten unb mit
©efc^madt auSgeftatteten SBappenfibel , meiere bie
Ouinteffenz ber H^ralbi! enthält, unb bei alp^abeti*
fc^er Orbnung beS Stoffes, fotoie mit ©ülfe einer
SRei^e tünftlerifc^ auSgefül^rter 8ei(^nungen, htm
n)o<)))enjei(^nenben Äünftler, loie bem »ifebegterigen
ü^aien alle fragen auf baS fd^netlfte, befte unb zu«
üertdffigfte beantwortet, ^a gewiffe auS bem $ub(t«
fum feit einem Sa^rzel^nt immer toteber unb roieber
an ben Verein „Herolb'' gerid^tete i$i^<t9.^ti ben oIS
bewährten H^i^^iJ^i'«^ belannten Verfoffer bei ber Ab«
faffung beS ^erlc^enS leiteten, fo l^at er eS au^
ganz t)orzügIid^ berftanben, gerabe auf aVe jene
$unhe mit befonberer Schärfe l^inzuweifen, in benen
am meiften gefünbigt loirb, fo bag man mit bem
»o^tt^uenben ©efü^Ie, Don aQen ^eralbifc^n Srr*
tümern befreit zu fein, baS SBuc^ auS ber H<^nb legt,
um fic^ nun auf ®runb ber em))fangenen SCnregungen
toeiter auf bem l^eralbifd^en (Gebiete umzufe^en. —
^er ftc^ bazu gebrungen fü^It — unb toir ztoeifeln
nt(^t, ba6 eS btn meiften fiefern biefeS mit großer
Siebe unb Sa(^fenntniS geft^riebenen Vüd^letnS olfo
ge^en mirb, bem em))fe^Ien »ir baS z^^ite ber oben-
genannten ©erfc, beffen Xejt eine f^ftematifd^c Ober^
fid^t ^er Hcrolblf giebt, inbem er zwnö^ft ^«^ *«=
griff beS ©at)^)enS beftimmt, hm Urfprung bcSfelben
unb bie dntMidelung ber^eralbit fd^iibert, fi4 über
bie ^nwenbung ber %ap))en auSI&ßt unb, na^bem
er t)on ber ^nftf))ra(^e, Vefc^reibung unb ben gar»
ben gefproc^en ^at, auSfü^rlid^ bie einzelnen Seife
beS ^a))|)enS d^arafterifttt, um bann noc^ turz ber
Stammbäume unb tl^nentafeln lu gebenfen. Xritt
uns ^ier bie H^^t^Ibit alS ftrenge $8iffenf(^aft ent-
gegen, fo zeigen unS bie Dortreffli^en B^ic^nungen,
in benen bie ^eralbif(f|en Sftegeln mit groger grei^eit
angetoanbt ftnb, baß fie zugleich eine ed^te ^nft ift,
bie an i^ren Singer bie l^öd^ften ^nforberungen ftellt.
^ie ganze 9latur, oor allem \>it Sier» unb pflanzen-
melt f oQ er in feinOi^cbiet l^ineinzie^en unb burd^ ftrenge
Stilifirung zum ^eralbif^en Vilbe umformen, gfo^nen,
fBaffen, SRüftungen, l^ronen, Ornate, l^oftüme unb
®eiäte ber Derfc^iebenen Sa^rl^unberte muß er genau
fennen,umfie inftilgerec^ter^eife benoerten zufönnen.
^ie foId^eS ^n gefc^el^en ^at, ))eranf c^aulic^en bie reiz=
üoQen, in einzelnen f^ällen für ein ^ap|)enbilb nur
etroaS zu naturaliftifc^ be§anbe(ten ßom))ofitionen
^oepIerS, mel^e bie 3cit oom 12. bis 18. ga^r-
^unbert umfaffen. ^urc^ bie $(bbilbung ber Original«
fiegel beS berftorbenen äRünc^ener ©rabeurS Sint-
böd lernen »ir bie angemanbte ^eraibif Don t§rer
beften Seite fennen.
VII.
d. e«i(f, ^(rc^iteltonifc^e Details. (Sine Sammlung
oon Stü|en, (S^eftmfen, ßonfolen unb ä^nltc^en
)6ilbungen. 9Rit befonberer ^^üdfic^t auf bie
aRobitiarauSftattung für ^r(^iteften unb SRöbei^
Zeid^ner fomie für ben Sd^ulgebraud^. Verlag bon
3. Veit§ in ^artSru^e. 3 ^efte foL
J.— S)er Vorrebe zufolge f ollen biefe mit Suf c^e pt^cr
unb fauber gezeid^neten Details bie bielen ^ublifa^
tionen ergänzen, meldte 9Röbel unb Andeutungen in
Ileinerem Maßftabe bieten, gm ^aralter ber beut-
fd^en 9ienaiffance gehalten, werben fie in ber S^at
für bie SBerfftatt ein brauchbares feilfSmittel fein
unb oerbienen eS, unter baS ^atronat ber (^roß^er-
jtfetne 9Rtttei(ungen.
59
^oglic^en JtunftgetDerbefc^ule gu j^attöru^e gefteHt
loorben gu fein. 3n bcn brci toorltegciibcn heften
merben je öicr ©latt ®äu(en unb ^ctmcnartige
€tü(en fotüic je jwet ©lott freie ©tibigungen, Äon«
folen, ^ilafter, ^o^tt&Ie ttttb ^au^tgeftntfe geboten;
bet ^aiftah »trb für SVöbeberjtetungen meift ol^ne
roeitered auiStei(^en, unb mo et für ben (B^hxandi
t)ergr5gert tDerben fön, toirb ft(^ bie Sorgfalt ber
3ei(4nung bo^elt geltenb machen. & märe ^u
münfc^en, bag ber Herausgeber unb ber Verleger
i^re Hbrtc^t ausführten, bie Arbeit noäi auf »eitere
S3f&tter auS5ube^nen; tvit glauben, bag ed an ber
Xdlna^me bed ^ublüumS ni(^t fehlen toirb.
VIIL
9B. Se^renS, ^(ad^ornamente für \>cn Sti6)enunttv:'
xidit unb baS ^unftgen^erbe. I. ^bt. 4». II. m>t.
1. ßfg fol. Äaffel, ^. gift^er.
J.— (^n 3^i(^ner t)on ^ef(^nta(f giebt auf 30
f leinen tafeln einzelne S3Iüten, $alntetten, IRanlen
braun auf tt>eig alS 3c^^nk)orlagen ; in ber jtoeiten
Abteilung ac^t »eitere fjolioblätter mit fauberen Dt'
namenten größerer "S^äd^tn, SrüIIungen, Briefe unb
(&dm, in wenigen flaren Zbntn nad) ^rt t)on ^ol^«
intarften. ^ie (Elemente feiner ^rftnbungen finb bie
oerfc^iebenen ^oixt>t beS fjlaci^omamentd ber 9ie«
naiffance, S3Iattran!en, mautifc^e ^erfc^Iingungen, l^ie
unb ba auc^ 8ii)Dioett unb ^tDebemoti)>e, alle mit
Sreinl^eit bertoertet unb gef&Uig gufammengefügt. ^te
Slätter mp\t^tn fi« bur^auS für t)rattif(^e )6e^
nu^ung, für ^nlegearbeiten, fyoljmaleret unb bergl.,
unb lotr bürfen nadft \mi üorliegenben Stoben au^
auf bie folgenben Sieferungen k)ertrauen.
me toeit bie ^Blätter fic^ für btn Unterricht
eignen, muffen bie gac^Ieute entfd^etben. @S mirb
fid^ fragen, ob bie (Sinjelftüde ber erfteu Abteilung
nid^ für ben 9[nf&nger ju fti^micrig fmb, m&^renb
ber SSorgefc^nttene biefe f^ormen mit grö^rem 9{u^n
glei^ an gefc^Ioffenen ßompoftttonen nac^büben lotrb/
bie i^m jugleid^ dufter ber f^Iä^nfüttung bieten.
Unb an ben gröberen IBorlagen, tt>el(^ eben biefem
le|teren S^^^^ bienen foHen, toünfij^en tpir bie Der«
fc^iebenen ornamentalen Wloiit>t toentger berquidt
unb melgr auSeinanber gehalten; ber 6cl^ü(er toürbe
bie italienifc^e üiaubrante fd^neUer an einer rein ita«
Uenif(^en ^ntarfia k^erfte^en lernen, bie ^aureSle an
einer beutfc^en maureSten f^üdung, t>a^ 99oI(ii>erf an
einem SRufter im itartufc^nftil; banac^ erft möre er
teif, bie geuxinbte iBerbinbung att btefer "Skotioe }u
toürbigen. Sin ^ekoinn bagegen ift ed auf ade grätte,
bem Sd^üler baS grlad^omament gleid^ in mehreren
Xdnen bor^ufü^en; er lernt bamit nicl)t nur ben
»reifttft, fonbem au^ ben $infel frü^eitig führen.
Kleine 2Tlttteilungen.
JÜ&ufeen unb SQu^ftellungen.
X)ie fluSflelhing alter fir^Iid^cr ©ewebe unb ®ti(fe>
reien in drefclb, meiere am II. Dftobcr in ^Inioefeus
^cit be« @räbif(^of8 bon Äöln eröffnet tourbe, ertveift
fi* als ein fe^r äcitgcmäfeeS Untemel^mcn; benn bie
Seigren, welche bie alten ©toffe unb ^aramcnte tnbcjug
auf ®eftaltung unb Schnitt, Xedinif unb SSc^anblung,
TOufterung unb gärbung, Scr^icrung unb ^uSftats
tung ber {iturgif(!^en ®etoänber erteilen, l^aben lange
ni(^t mcl^r bie toerbientc S3erü(fft(^tigung gcfunbcn.
&n neuer, mbgli^ft encrgifd^er unb pratttfdjer $in=
weis auf jene 93orbiIber ift hoffentlich ein erfolgreicher
9|)))eII an aKe, bie eS angebt, nomentlic^ an bie
©ciftlicbfeit unb Äünftfcrfc^aft, im engen Jlnft^luffc
on fie ber ©ürbc unb ©c^öitl^eit ber Rrcj^lit^en ^ara^
mente loieber i^re öoHe ?(ufmerffamfeit juäutoenben.
^er ®cg ber ^btoeic^ung oon ben beioä^rtcn ®runb=
fäfen,— fü^rt unfer bcrcl^rter 9J^itarbcitcr ®om!aJ)itU5
lar ©c^ütgcn in ber ^öln. SBoIfSjeitung auS — bcnen
baS Mittelalter in biefer ^inftc^t gefolgt ift, »ar ein
fe^r ber^ängniStooffer, weil abfc^üffiger. 2)aS 16.
3a:ör]^unbert erlaubte fic^ nur minber bcbenfltd^e ^Ibs
meic^ungen, bie fid^ namentlid^ auf bie gorm ber
©ettjänber belogen. SSiel bcbcnflicftcr gcftaltetcn biefe
fic!^ fc^on im folgenben S^^r^unbert, in bem jur
Xnappf^di ber gönn baS Sc^toulftige unb Überlabene
in ber «uSftattung l^injufam. S3eibc Wttngel cnt»
ftunftgetoetbeBIaU. III.
midfelten ftc^ im borigen ga^r^unbert unter bor::
»iegenbem fran^öftft^en dinfluffe gur boHenbeteu
Unmürbigfcit; bte gönn würbe immer rcbugirtcr, bie
3){ufterung immer naturaliftifc^er, bie Sergierung
immer auSgelaffener. ^Bal^rl^aft ttoftloS raar beS=
wegen ber guftanb, in bem ftcl^ wäjrcnb ber erften
Sal^rgel^nte unfereS S^^^^^unbertS bie $aramentit be-
fanb, bie in 3J?aterial unb gform wie in beren ÄuS«
ftattung jum gcift« unb gefd^macflofeften glittetwcr!
l^eruntergelommen war, aller l^ö^em <£m^finbungen
bar, wie aUer ©olibltdt. 2)er frifd^c romantifci|e
3ug, ben bie tJrei^eitSIriegc in 3)eutf^lanb ^erbei«
geführt Ratten unb ber ft<!^ namentli<j^ in ben S^^ein^
lanben im ^nfc^luffe an ben Jlölner ^om unb an
bie 3bee feiner SJieber^erfteHung unb feines ÄuS«
baueS entfaltete, bie ©egeifterung für baS aWittclalter
unb feine Ä^nftformen, bie ©rftarfung beS ürci^lid^en
@)eifteS unb £ebenS führten enblid} auö^ auf bem
tird^lid^en jhinftgebiete einen rabifalen Umfc^wung
l^crbci in ber 9lüd!e^r ju bcn biS bal^in betfannten
unb bcrl^afeten alten gormen. S^n&^^^t fom er ber
^Ird^iteftur ju gute, fel^r balb aber aud^ ber $ara«
mentit, unb gerabe bie 9^^ein^robin} ift bie ©tätte/
in ber biefe guerft wieber gu (Sl^ren gelangte, ^ier,
auf i^rem ban!baren ©oben, würbe ben ttberrcften
fir(!^li(^er (S^ewebe unb ©tidPereien mit befonbenn
Sifer nac^gef))ürt; ^ier würbe baS ©iubium berfelben
mit augerorbentlitl^em Erfolge gepflegt, ^ier baS
9
60
Itleiite SRittetlun^en.
Serftänbnid berfelben aunfic^ft in bie Jlreife ber jut
SRittöitfuttö berufenen Äunftlet ßctragcn, um fofort
aud^ wettern ilreifen mitgeteilt §u »erben. 5£refelb
toat ber Ort, in htm bie erfte „mitteIaUerIi(!^e Äunft=
auÄfteffung" im So^re 1852 toeronftaltet tourbe.
^iejel^ l^dd^ft t)erbienftt)oIIe f&^\piti f^at mannigfad^e
92a(!^a]§mung gefunben; aber feine ber na(!^folgenben
^udfteaungen f^ai bie erfte erreicht, »eber inbeaug
auf bie ^injal^I ber toorgefül^rten ^aramente, meiere
votit übert ^unbert ^inau9ging, no^ aud^ inbeaug
auf beren Oualitöt, meldte eine üoEftänbige ®efd^id^te
ber nturgtf(öcn ®e»änber t)om 10. bi8 in» 16. Soljr*
^unbert barfteUte. 92eben ben alten ©ekoeben unb
©ttdereien crf(^ienen bereit« neue, teüwelfe ju ^aro^
menten jufammengcfett. 2)ie Aufgabe, »elc^e bie
alten orientallfc^en, italienifci^en, flanbrifc^en SRufter
an bie blül^enbe ^refelber Seibenmanufaftur ftellte/
war toon einigen Vertretern berfelben ftbnell aufge*
nommen unb ali^balb Dortrefflit^ geloft morben. ^ie
Segnungen biefer fiöfung seigten f^^ ^<tlb in ben
l^r^en weit über bie ©renken ber fR^mpxo\>\n^
l^inau». ®er Serjierung biefer ©toffe burd^ bie (&u
aeugniffe ber S^abel wibmeten fic^ fcl^r balb gefc^idte
unb funftfinnige tarnen. ®em, ja mit SBegeifterung
fd^toffen fie pc^ htn a»uftcrn an, toel(!^e i^nen toon
^(rc^äologen unb toon ben 5HinftIem in beren (Bt-
folge unterbreitet würben. 2)le Bewegung fi^Iug
immer weitere Äreife, immer beffer würben il^re
fieiftungen, jumal al8 filofterfrauen in ber beruft«
mft^igen Pflege ber iRabelmalerei eine ^rt t>on d^otted«
bienft ^u erbliden anfingen. (Sin )Bilb ber ftaunend«
werten (Srfolge bot bie tSudftellung t>on ,,neuern
SKeifterWerfen mittelalterli(^er ftunft", weld^e bei ®e*
legenl^eit ber (SIeneratoerfammlung tat^oUf^er SSer«
eine ju ^a^en im gal^re 1862 t)eranftattet würbe.
^tf^ aI9 ein ^albed ^unbert k)on fir(^Uc^en d^e«
wftnbem, |u beren ^erftedung meifteni^ gfabrif unb
^nbfertigfeit jufammengewirlt l^atten, feffelte l^ier
bie 9lufmertfamleit, alle muftergüttig inbeaug auf
iERaierial unb 2:ed^nil, Sei(^nung unb 9Cu8fü^rung.
^ie S3ewegung, bie auf tirc^Iid^em Gebiete i^ren
^ui^gang genommen l^atte, unb längere geit auf
biefed [xd^ befc^r&nlte, ^ng enbli(^ an, auf bad weit«
lid^e (Stebiet hinübergezogen gu werben, anfangs lang-
fom, bann aber unter ftaatlic^em (^nfCug im f^neUften
%mpo, faft )u fd^neß unb gewaltfam. 3n biefer
^Bewegung fielen wir nod^ mitten brin, obwol^I fte
bereiti» mel^rere ^l^afen burt^taufen l^at. ®rog unb
fegen8rei(!^ tft ber Umf^wung, ben fte auf bem
ganzen großen d^ebiete ht» i)ffentlid^en d^ef^madCed
herbeigeführt ^at unb no<^ beftänbig ^n erweitem
bie ^bft^t unb bie SJ^ac^t l^at. ^it ber ))rofanen
5htnft ^ot aber leiber bie Iird|Ii(^e, ber pe i^re $ln«
regung oerbanit, feineSwegd gleid^en ®c^ritt gel^alten.
^ie fiiebe uub 93egeifterung, wel^e bad erfte unb
aüenfalld auc^ nod^ baS )Weite Sal^rje^nt i^rer Sie«
generirung auSgeaeid^net ^at, ift Iftngft, wenn au<^
nic^t allgemein unb überaß, einer gewiffen ®M^
gülttgfeit unb Stöltt gewtd^en. gfür eine neue Slüte
ber firc^lic^en Ihtnft pnb bie ßeime, {Inb bie 8e::
bingungen t)or^anben, für eineSIüte, bie nid^t bto|
))on bem ^tl^uftadmuS, fonbem aui!^ bon bem S^^
ftänbniffe getragen fein mug, weld^ei^ in ben ^afycs
zehnten, bie und t>on ber erften 93Iüte trennen, bani
ben aud^ augerl^alb beS geiftii^en j^reifed fortgefetten
@tubien, reid^e ißq^rung gefunben ^at.
^ie 9lnregung, wel^e in ber weifen S3efd^räntttng
auf hai Gebiet ber $aramenti( t>on ftrefelb aud
c^ding, fiel in eine günftige gctt unb auf einen banT«
baren SBoben. (&txn ffi^en wir bort bereits, in S3e«
nu^ung ber grogen ©tofffammlung, eine grb^
9lnaa^I t)on nt\xtti d^olgen auf bem Gebiete ber
tird^Uc^en 2^e^Ifunft l}orltegen; aber wenn bie An-
regung baau gefel^It ^aben mag, an ber Seiftungd^
fai^igteit ber trefelber IBebef^uIe befielet nid^t ber
geringfte S^ti^^l, unb bag fte btefe \)oU einsufe|en
gewiOt ift, beweift i^r $orf(^Iag, eine 9ludfteffung au
))eranftalten, unb i^re 93ereitwi(Iigfeit, baju mSt^tig
mitauwirfen. grür baS Gelingen M Unternehmen«
fprac^en toon Dorn^erein bie 9}amen, welche an ber
e))i^e M Aufrufe« ftel^en, in erfter Stinte be« ^od^^
würbigften ^rn. @rsbifd^of«, welcher ba« ^roteftorat
au übemel^men bie groge (S^üte gel^abt l^at. ^ie
Au«fteliung bringt, wie wir ber Itötn. g^^^ung unb
))ri))aten 9Rittei(ungen entnehmen — au« r^einifdl^en,
ba^dfcben unb öfterreid^ifd^en ^rd^en, ^n Heinerm
S^eil au« (Sammlungen Bä^&t^ ber toerfc^iebenften
Seitalter, ))om 11. bt« 18. gal^rl^unbert (Sinaelne
@tü(fe freiließ, unb unter i^nen gef^i(^tli(^ fe^r wert^
tooHe, ]§aben htn S^^rl^unberten nur unter fd^weren
SSunben getrost, anbere wieberum ftnb fogar auf-
faUenb fd^ön erl^alten. 3n erfter liiinie möd^ten wir
wegen be« ^ol^en gntereffe«, welche« bie ftiltftif(^en
fjrormen einflögen, bie 6tü(fe au« ber @tift«ttr(^ a"
mi in @teiermarT, dT^ormantel, Wttifltihtx unb ^al^
matüen, nennen. 50iefelben a^igen mit bunter 6etbe
in ^(attftid^ftiderei auf Seinen ausgeführte ftgürCtc^e
^arfteüungen, 2;iere unb Ornamente, weld^ in grofjer
Sfarbenfrifc^e unb mit retd^er ^l^antafie in ben ^or«
men htn @til be« 18. gal^rbunbert« wiebergeben.
SSon l^ol^em ®erte ftnb bie ©tüdfe au« ber alten
ßa)}elle au 9iegen«burg au« funftted^nifd^en unb ge^
f d^id^tlid^en (S^rünben. ®« ftnb awei gewebte ^atmatiten
au« bem 12. ^a^r^unbert, beibe orientalifd^en (fara«
aenifd^en) Urf))rung«, bie eine für ben 9{ormannen«
fönig fBit^elm II., bie anbere angeblich für ftatfer
$einri(^ VI. gefertigt ^ie erftere Veftimmung ge^t
beutli(^ au« einer arabif^en Snfd^rift ^ert)or, beren
beutf(^ Übertragung lautet: „IBerfertigt l^at 9Reifter
Abbul Aafa btefe« geiertleib in feiner gfabrit für
SBil^elm II." (Sin anbere« orientalif^e« ^ra^tfüid
ift ein toon Z^, (Sraf in ^ien au«gefteater perftfc^
iippldii, welcher ben 9lamen Ali mit ißabelmalerei
unter reid^er Omamentit 77mal verwertet, ^er
Aatalog fprid^t bie ^utmagung au«, e« (anble ftd^
um ein IBeil^gefd^enf eine« italifen an bie jtaaba
au aReffa. AI« gefd^it^tlid^e 9Rerfwürbigfeit fmb ni>di
au nennen ^ra^tgewänber, welche Kaifer 3ofe)>]$ 1
bei feiner Jtr(5nung bem ^ome a^ Aad^en f(^n!te,
bann bie ®ewftnber be« ^eiligen Heribert t>on Adln
unb be« b^iligen S3ern]^arb t)on (Slairuau;, ber in
Aa^en ben Ihreuaaug ge))rebigt l^at. Um i^e«
1
StUint a^itteilungen.
61
lünftlenfd^ SerieS millen ftnb be« weiteren tin
f^toarjc« aRc^neib mtt erhabener 3)arftcIIung be«
©drtuiiigten unb eine mit ^^abelmaleret bel^anbelte
^DHtra aud bem ©tifte Olbmont BefonberS ]§er))orau«
^eben. S^eSglet^en ein pxaäiit>oU geßidted SRe^Keib
Qud ber $farrlir^e in SuSftrd^en unb ein in feiner
enfjüdenben tRuftetung l^erDorragenb f^öner C^^or-
mantel Don burgunbifc^m ©amtbrofat mit ©tieferei
aud ber ^farrfircfte p ®ro(^t. Unter r>tn reichen
e<4ö^, bte bem ^a^ener S)om entftammen, ift be^
fonberd ein On^ormantel aud htm 14. ga^r^unbert p
ertofi^nen ald ein tunfitoerf foftbarfter )(rt. 9lud
bem 9legeni»burger ^om ift ein geftidCted aj^egfleib
im aUenaiffanceftil, fotuie ein aÜerbingS fd^on arg
Setfti^rted ^ntepenbium frü^gotif^en <5ti(d unb ein
eigenartiged romanif^eS S^eliquienfäftd^en mit
Malerei an nennen, (gttoa jel^n ©tiefereien, barunter
ein ))rad^t))oKed geiftli^eS Ornat in erhabener ®oIb«
ftideret auf meinem füla^, aud bem 9(nfange bed
18. ga^t^unbertd unb t)erf(!^iebene ^ntepenbien mit
«ufnä^rbeit unb ¥IattfH(^fti(f erei bed 1 6. unb 17. Sal^r^
^unbertS ^t au^ baS Grüner j^unftgetoerbemufeum
^UT ^[udfteffung gebracht. S)a9 öfterrei^ifcj^e ©tift
^remdmünfter, bie ^farrtird^e t>on ^mborn, ba8
^lofter (iaxttp bei 9[Ibefert unb (^eiftlic^er 9iat SRün«
^enberger in S^antfurt l^aben enbU(^ no<]^ toertDoHe
©egenftllnbe gefd^icft. Sßon größter 93ebeutung [mt
\äfiitüi6i bie erft Dor einigen 2:agen eingeorbneten
frü^mtttelaltetli^en ©toffe aud bem ^om au 9(a(^en
unb bieienigen auli bei ©ert)atiudfir4e in SRaeftri^t.
SBa^renb erftere bur«!^ bie 9(ufnal^men Don @IIindfi
unb Sruc^d, einige au(^ burc^ $u6lifationen bon Dr.
8od u. 0. §. %. befannt ftnb, btirften bie ©toffe aud
bem D^aefhi^ter ©d^al bure^ biefe ^uiSftellung aum
erften Wlalt »eiteren Greifen augftngüd^ gemalt fein:
fte gehören faft fämtlid^ bem 1. 3<^^rtaufenb an.
Weberei, 9^abelmalerei, $Iattfti((« unb 9Q)t>nfation«^
fHderei, fit ftnb in biefer ^ludftellung, bereu ^ert)or«
ragenbfte ^c^einungen toir nur furj enoA^nen
tonnten, in öeiftungen ber bebeutfamften Art Der*
treten.
— 9etfUi. — 3m ^loöember fanb im Äunft«
gett>erbemufeum eine ^uSfteHung moberner
(©tidereien ftatt. (S« ^anbelte p^ ^<^^^^ ni^t um
eine äberfid^t aUeS beffen, mad auf biefem Gebiet
^eutautoge geleiftet oirb; ber Umfang ber ^fudfteUung
mar im Gegenteil ein befd^ränlter, bagegen luurbe mit
9le4t (Betoi^t auf bie fünftterife^e Cualitfit ber aud^^
gefteüten %xht\ttn gelegt, ßwei ©deuten für jtunftfticf e:»
rei toaren baran beteiligt: graulein (Smma ©eliger
in Berlin unb %ia\t (ili\t Senber in SBiedbaben.
elftere ^at fd^on burd^ eine frühere IBorfü^rung t>on
@(i{Uera¥beiten an gleie^er ©teOe betoiefen, bag [xt
mit SerftAnbnid unb ©orgfalt i^re 9[ufgabe angreift.
Obmol^I gana auf eigenen gfilgen fte^enb, be^aut)tet
fte fuj^ fiegreid^ gegenüber ber ©tiefereillaffe bed Itunft:»
getoerbemufeumS. 9^an erfennt, baB fie bie ©amm«
lungen beS SRufeumd für il^re gtoeefe ^eranaie^t,
unb mbd^te nur toünf d^en, bag \\t gelegentlich au(^
für bie ^{ufter ben »eirat eineS fa(^t)erftönbigen
^nfUerd einl^olte. .^er ganaen Einlage unb bem
Skoed biefed ^nftitutd, iungen S)amen (i^elegenl^eit
au geben, fid^ in mögliii^ft t)xtUn 3toetgen ber Kunft::
{liderei unb ^anbarbeit au^aubilben, entft)red^enb,
entl^ielt bie ^u^fteEung bed fjfräulein ©eliget toeniger
aui^efü^rte ^Crbeiten unb ^arabeftüde aI8 Dielmel^r
aal^Ireid^e le^rreie^e $roben ber mannigfad^en unb
oielfeittgen l^eiftungen ber ©(^ülerinnen.
9(ud^ bie tCnftalt ber SrtauBenber beamedt S)amen
in ber eblen ©tidlunft au unterrichten, bod^ befaßt
fie ftd^ aud^ mit Anfertigung größerer Arbeiten auf
93eftellung; Don folc^en ^atte fte einige fel^r gelungene
groben aur AudfteHung gebrad^t. Alle überragt bie
in ^r. 1 b. 91. publiairte ©(^irmmonb im ©ti( beS
SRofofo. Sin ^totittt $arat>ent fotoie ^eden unb
^ffen in A))))I{fationl$arbeit ftel^en ebenbürtig neben
jener Arbeit, ^ai^ in gtei^er %3eife tl^ätige befannte
Snftitut t)on Seffert^^lettelbed ^atte gleid^fallS
eine größere Anaa^I ©tidereien, barunter einige groge
Bereindbanner, aui^efteüt.
An bie Arbeiten biefer me^r ober meniger bem
Unterrid^t unb (Sttotxh geuiibmeten Anftalten fd^Ioffen
{t(^ ©tidereien einiger Berliner 2)amen, barunter ber
Srau $rofeffor Itaf elokodti an. ^ier ]§anbelt ed fid^
ni^t um ©tidereien, bie au8 einer ©^ule l^erDorge-
gangen ober für ben BerFauf beftimmt pnb; ed f^ub
Arbeiten einer feingebilbeten, fünftlerifd^ ^od^ beran«
laglen ^xan, entftanben auS reiner greube an berar^^
tiger lünftlerifd^er 2:^AtigIeit, befHmmt, bad ^eim ber
tünftlerin au f^müden. (SS ift eine toal^re greube, bie
Arbeiten au fe^en, man feiert immer lieber beniunbernb
au i^nen aurüd. Steine Sed^nit fd^eint ber 4lünftterin
au fetter, in jeber ift [xt a»eiflerin. Pr bie 3Rufter
l^at Siaxl $of fader gelegentlid^ feinen betoftl^rten 9iat
erteilt, ol^ne bie ftünftlerin in ber (Entfaltung il^reS
®ef(^mad8 irgenbtoie au bef c^ränfen. Bielfac^ ift babei
bie ©ammlung bed IhtnftgemerbemufeumS au 9late
geaogen. $ier fie^t man, meiere ©(^ä^e baSfelbe
birgt, bie nur ber ©d^a^gräber toarten. äl^it Siedet
^at bal^er bie 5S)ire(tion beS a^ufeumii eine Anaa^I
groger, befonberd lel^rreid^er älterer ©tidereien unb
A))t)Iifation8arbeiten audgefteHt, bie »egen i^rer O^röge
nur fetten aur Audfteßung gelangen, ©ie bilben ge«
miffermagen ben Boben, auf bem iene mobemen
SReiftermerfe ertoa^fen finb.
3ll&ufeeti unb l^ereine*
Bd. X)er jrttn{tgcivecbe«Seran au Breslau ^at
am 15. Dftober b. 3. bie erfteSlummcr einer neuen
gra^awif^T^ift herausgegeben, toeld^e unter bem Sitel:
„Dftbeutf^e» Äunftgetoerbe * ölatt'' SKitte
jeben SRonatd atö Organ bed Bereind erfc^inen
foU. Xa% matt fünbigt pd^ aI9 ^SRonatSfe^rift für
bielunftge»erbli(ften3ntereifenber^roöinacn©(^lerien,
¥ofen fowic Oft* unb ©efts^teuften" an. fterau«*
geber ift »ilbl^auer Äünael in »reÄlau. ^er erften
9}ummer ift eine Sid^tbrudtafel beigegeben
Äd. »erli«. ^erBereln für beutfd^eÄÄunft*
geh) erbe beging am 11. iRoDember baiS geft feinet
ae^njä^rigcn ©efte^en» burd^ eine grbfeere öffentU^e
9»
62
Alcine Siltcilungtn.
gefti, ju iDdi!^ eine große anju^I ginlabungtn an
bie ©tiifen ber »e^rben, ©ele^rle, flünfller uitb
gwunlw btS ajtreinä (vgangoi »aini. %tn 3«ft=
ODTtrag tjitlt Dirrftoi Sei fing übet boS Tljtma:
„für iwn arbeilet bal Sunftgdwtb«?" Arn |oIgen=
ben äbenb {anb tin geleQigeS Seifammenfein ber
SrUglieber ftatt. — ^toi^bem ber bie^erige »orri^enbe
beS SereinS @et|ciinrat tReuIeaUf infolgt liber^
Häufung mit »mtSgefi^fiften bereit« jn ber letlcn
Si^ung wx ben Sommerfeiien fein Slmt niebergelegt
^tte, Isnibe am 26. Ottobtr b. % ^en Se^eimer
DbeneginungSrat £übeid gitm erften Sorfitenben
befi aSminS gewählt.
tladttrag.
SlaAtrog ju ^ep 7. S. 141, Sei Onoi^nung
eineä mit glammcn gejicrten Rtl^ti in S^artiefl,
5abe i^ cetfuc^l bitfe in Stonfteit^ oft vortommenb«
aietoration ju «Hären, angejit^tä einer eben gfc
funbenen 6(^rift|teae, meiste i<^ bie bort angeregte
Sleutung fallen (offen. 3n Texier, DictiannaiTe
d'orf^vTMie B. y. Cnstode [e^e iC^ eine £egenbe et'
nä^nt, nat^ nieli^et bie Suc^ariftie Bei einem Sronbe
unoerfebtt gebtie&en ift, (Jl nrirb folt^er £egenben
me^r gegeben ^oben, unb ei ift nit^t unroa^rfifteina
li<$, bafi r» auf bie aSerjierungdart eingenirlt^aben.
DTori: Bofenberg.
tttablKii), (ntiDttfen unb
Kunfigemerbeblatt ^. 3al!r9ang.
n dcctcn Sciantxdct. IT. 3iif cbunbtcL
Det oricntalifcfjc ^udicinbanb.
Don paul 21&am.
mit HbbiOmn^tn.
8iS Hot lutjei Seit tDat ber 93u(^etnbanb
bes Crientülen nur in roenigen Ejentplüren tn
ben abenblänbifdien OTufcen ju finben, unb (elbft
bie(e meniflen Sri[piete moten Kenig befonnt,
babei fetten ober ft^tuer jugängtii^. ©eit in
neuejlet S^tt Dr. granj 93od eine ©atnmtung
foli^et S9finbe naifi ^eutfi^fanb bxaäftt unb
jmat eine Sammlung, in ber faft jjebe :3<>t,
jebe 9}id)tung unb bie betf^iebenften Xe^ntfen
bertreten finb, ift für ^Qt^teute (omolil at9
Steb^aber bie 3RifgIid)Ieit bor^anben, fti^ bonbet
Sorjüglic^Ieit ber Sttbeii, ber 2RannigfQlttg(eit
ber Cmamente unb ber @igentümti^Iett beS
XRaterialS überjeugen ^a fönnen.
3)ag Qieiäfmo^l bie gai^leute fid) am
acnigften am biefe neue gunbgrube üpn ^iten
unb Anregungen lümmern, ja a<i)tio$ an biefen
©egenftfinben borüberge^en, i^ (eine neue, aber
beS^alb eine nid^t menigec bebauerlid)e £(|at:
\aä)e. 2)ie Sieb^aber unb Senner bagegen Der>
meilen gern unb lange bor ben betreffenben
®<^ränlen; unb in ber X^at, je länger man
bie einjelnen @tüde betrautet, befto me^r finbet
man DteueS, unb be|lo me^r fü^lt man fi(f) ber^
anlagt, baS SiSnnen löngfit ent{d|Iafenet ®es
f^le^ter ju beniunbem.
SS mQd|te beS^alb an ber Qtti, au(^ ^ier
ber geeignete Ort fein, über ben Drientalifd)en
Sinbanb ju berieten, maS für größere ^eife
WiffenStnert unb Don allgemeinem 2!ntereffe ift.
3)a6 QlleS, moS ^ier über SlrbeitSroeifen
gefugt merbcn foH, öom @tanbpuntte beä Äbenb*
länbera auS gefe^n ift, loirb man für felbft=
Derflänbltc^ galten; bog eS aber mit ben Augen
beS 9u<f)binberS angefe^n mürbe, wirb man
mir Berjei^n, ba ja auc^ ber iSetoeiS für bie
Sermutete 3uSfü^rungSn)etfe in ben meiften
•un^ciiKiitMiui IV.
gfillen nur buri^ ben Sßafudi ber Slod^a^mung
ju erbringen ift.
Sie mir an ben alten ^ergamentbünben
unferer Altborberen bie einjelnen Sagen aie
0uaternen, 0uintemen jc. bejeii^nen, fo finben
nir ouc^ am orientalifd)en Sanbe Sagen gu brei,
Dier, ja biS ju fediS S^oppelblättem; bie ^eftung
ift Uefentlid) einfacher unb gefd^a^ ma^rfi^in:
lid^ otine irgenb meldte Sorriditung, bie ber
befannten ^eftlabe ä^nliii^ fa^; ebenfomenig finb
fogenannte Sünbe ober Si^nüre berauben,
mittelft beren ber Sßanb in ber 3)e(Ie befeftigt
nrnrbe. 3)ie Arbeit gfeicfit am meiften ber«
jenigen ber heutigen Srofi^üren^eftung, nur
ftnb bie @tii^e roefentlid) länger, aud) ift meifl
gelbe @etbe angeroenbet. Oben unb unten ifl
nodEi ein lürjerer @tid| angebra^t; eS tcitb
biffet aber erfl mit beni fogenannten ffapitat
angeflDi^cn. S)ie8 ift ein 3'«t'51'^«i oben
unb unten am Sud), roeltleS unfere abenb"
länbifi^en SBfinbe ebenfatiB befi^en, menn aut^
in anberer gorm, 3m Dorliegenben Säße wirb
baSfelbe in ber SBeife angeloebt, bag Jtüei Der«
fi^iebenforbige IlDpljelfäben in ber SBitte iu=
fammengelegt unb oben quer über ben ©t^nitt
gefpannt «erben. 3)urd| ben Sogen übet ben
@^nitt unb jmifc^en biefen Bier ^üben ^int
butd) roirb ber ©eibenfaben geführt unb jroar
fo, bag bie gleidjeu gerben je einmal übet unb
einmal unter bemfelben ju liegen fommen.
gn biefer SQäeife entfielt ein fe^r nett auS=
fe^enbeS fdimaleS S'^rnätdien; ein f^moIeS
@h:eifd|en Seber legte man unter bemfelben ein,
um eS gefälliger erfi^einen gu laffen.
9!ad| bem §eften inirb ber ©anb im
JRüden mit einem SIebjioff, — n>a^rfi|einlii^
Sutuiuätleifter — beftri^en, unb mit einem
64
^er orientatifc^e tBu(!^etiibQnb.
SoumlooIIciiftoff übcrllcbt. S)aS an bcn @cu
tcn Übcrflc^cnbc öiebt bic Stnfa^fäfsc für bic
Sefcftigung bcr 3)ccfcl. ®cr öon ben Dricns
tdcn Qngciocnbctc SPIcbftoff ift ftctS bcgctabili*
fd^cr Statur, unb crfüHt fel^r toottftönbig feinen
SiDci. 2)ic mit bicfem SWatcrial geliebten
Arbeiten Ijaltcn borjügtidi; bon einem 3la6)itxi
jebod^ toiffcn bie ög^ptif^-arabifci^en S3änbe ju
erjöl^ten. S)ie S)edEeI ju biefen finb nämlid^
auS alten, befd^riebenen 33Iattem jufammen«
geliebt; mer tjermag nun }u fagen, teelc^ be=
fonbere S)elifateffe biefer SIeifter für fflürmer
unb Snfelten ift, — lurjum: alle Sönbe ög^p*
tifd^-arabifd^cn UrfprungS finb eben im 3nnem
tjoQftönbig jcrftört. Sc nöl^er bem SRanbe ju,
befto ftarler finb bie 93efd^äbtgungen, \a felbft
bad Seber ift fiebarttg burd^Iöd^ert, meil bie
lierd^en fid^ inSKaffen „l^erauögefreffen" ^abenJ)
9?ad^ bem heften unb ßeimen tourben erft
bie S)edEeI am93nd^ befeftigt ober angefe^t, mie
ber gad^auSbrudE lautet. ®er S9anb »urbe
ringsum mit ben ^edEeln befd^nitten, unb jn^ar
adem ^nfd)ein nad^ mit äßeffer unb Stneal,
tt)al)renb SRafpel unb Seile ettoaige Uneben*
l^eiten nod^ befeitigten; bie orieutalifd^en S9änbe
l^atten alfo feine Tanten. @ine fernere (Sigen^s
tümlid^feit ber leöantinifc^en ScdEc ift bie: fic
befijjt eine Jflappe, (f. ?lbb. 1) meiere über ben
S3orberfd|nitt t)on leinten nad^ t)orn überHappt,
unbjmar nid^t, mie bei unferen mobemen92otii«
büdjern über ben SSorberbedfel, fonbern unter
benfelben. Slud^ ber jmifc^en klappe unb
^interbedtel t^erbleibenbe {Raum, ber fogenannte
@teg, ift mit einer ^appeneinlage üerfe^en unb
auf beiben @eiten berjiert
Ser ©d^nitt ift in ben meiften güHen toeiß,
bo^ ftnb an einzelnen aud^ ®oIbornamente mit
bem 5ßinfel aufgemalt unb mit bem 3^^^ 9^*
gl&ttet.
S)ie SJorfö^e, b. 1^. bie „borfitenben" erften
unb legten leeren ffliätter finb in ber SBeife,
mie mir ed an ben englif(^en 93&nben finl)en,
borgetlebt; im galj Hebt ftetS ein Seberftreifen,
ber JU meiterer SJerbinbung öon S3ud^ unb 5)edEe
bient. 3)ie Snnenfeite beö 5)edEeI^ ift ebenfalliS
1) ^ert Dr. g. SBorf teilt mir ^ierju noc^ fol*
genbeS mit: Um ben leibigen $3urmfrag aud ben
93ü(^ern un^ fianbfcdriften fem ju galten, l^ot ber
?lrabcr eS nit^t unterlaffen in befonberS wertöoUcn
93ü(^ern ein fräftigeS ®ebct gegen 9Bumtfra6 unb
nid^t feiten Scf^trörungSformel gegen bicfe gefrä^is
gen Snfcften bem ^inbanbbetfcl ^injujufügen.
mit einem ßcberblatte, bem fogenanntcn ©piegel
beliebt; aud^ biefeS ift, je na^ ber (Segcnb bcr
^erlunft, berjiert.
SSon ber ^erftellung ber.ög^ptif^en 2)cdfcl
mar bereits bie Stebe; aQe anberen orientalifc^en
Sönbe tragen S)edEeI ton gefd^öpfter ober ge*
lautfd^ter $appe. Die beften bat)on ftnb bic
au8 ber SJilgcgenb, bie fd^Ied^tcften famcn au§
Stnatolien unb ^crjten.
S3ef[ere Sinbänbe, befonberi^ S?orane, ^aben
ein gutterat mit einer aSerfd^Iußflappc, meldte
ebenfalls nac^ innen eingcftedft mirb; ob^
mcic^enb öon unferen guttcralen fc^ob man ben
aSanb öon ber fd^malen Seite ein. Gin unter
bem Sud^e burd^gejogeneS, binten feftgemac^tcS
©eibenbanb erleid^terte baS ^erauSjie^en. Auf
ber fflappc biefer gutterale murbc auf meinem
3ettel aud^ ber Sitel beS 33ud|eS angcbra^t.
3n bcrfelben SBeife mie baS Sud^, nur ein*
fad^er, maren aud^ biefc SSe^öIter omamentirt,
bod^ befifet baS 2)üfteIborfer ß^entralgemerbc*
mufeum aud^ eine änja^t mit ®oIb unb @ilber
geftidEter Heiner ßorantSfd^d^cn, meldte einer
fleinen ^atrontafd^e äl^neln, unb bei bencn baS
©ud^ öon ber Sangfeite eingefd^obcn mirb.
®e^en mir iefet nöl^er auf bie öcrf^iebenen
©attungen, bie fi^ na^ i^rer ^erfunft ftrcng
unterfd^eiben, ein, fo finben mir
1. ben äg^ptift^^arabift^en Sanb,
ber in folgenbc Unterabteilungen jerfaHt:
a) ben ög^ptifd^^arabif^en punjirten
unb geftrid^enen Sanb,
ß) ben arabifc^cn, geftrtd^enen unb ^anb*
t)ergoIbeten IBanb,
Y) ben arabifd^en burd^bro(^encn ®anb,
(J) ben türüf^^ög^ptif^n »anb,
€) ben türlifd^^anatolifd^en ^apterbanb;
2. ben turlifd^en 93anb;
3. ben S5anb mit perfifd^er glora;
4. ben Sadbanb.
S)er bebeutenbfte unter aDen biefen Sati^
ben, menn aud^ im ollgemeinen ber auf bcn
erften 93IidE unfd^einbarfte, ift ber fig^ptifc^«
arabifc^e, unb jmar auS öerfd^iebenen ®rün*
ben. 3un^^{^ if^ 0^ i^<^ na^iumeifcn, mie
auS ben Ornamenten, bie er trügt, bie SSer-
jierungSmeife eineS SKajoIi, SaneDariuS unb
®roIier fid^ in Italien entmidfelt ^ot. SBa^r«
fd^einlid^ l§aben benejianifd^e Kaufleute bie erften
@inbänbe biefer 9rt mitgebrad^t, unb l^aben
biefc bonn alS Sorbilbcr gebient. 3)cr ©tempeU
brud, befpuberS aber bie Snmenbung bed geo«
Sdr $<iu1 %bam.
65
mettiftifen Sanbotnomentfl , [oipie ba8 ^Wm Die älteren ägijptifc^-arflbift^en ©inbflniie,
ganjer Stibei mit ®olbpuntten, jo baS $anbs bie gtögtenteilS aui Sairo ^erftammen , finb
Dergotben über^oupt, ift (urjet §önb bon ben o^ne äuSna^me qii8 ^eUbraunem ungefärbtem
9(rabem übernommen,*) SRorotloIeber gefertigt, nur au8 ber fpiSteren
Slfl. 1. JHaW>* »01 (iittm HlrriliSit«tBf4«n Äomn. 17. 3a^r5un^ttl.
3) Sa^ienb bei Xirutfltgung btcfte 9ufia^ »eigolbung tragen. — £3 |et bieS ^ier auSbriidli^
gingen btin XüffeltiDrfet Slufeum oon ^tnn Dr.
iiod unlet anbcien lopttfc^cn (Sraberlunben aut^ eine
ünja^I &d)Ui}t gu, bie qu4 bet Seit bei iSmlfi^en
JlDtonien in 9Ioiba[ii[a flammen unb bcieilö $anb>
bemerft, nienngleit^ ein näl|tTt4 Qingelien auf biefen
@legenFtanb U6ei ben 91a^men VDrliegenbtn Üuffa^ed
^inauBgetien iDÜrbe.
66
"Ün odentolfli^e IBuc^tinElanb.
3eit ftnb einige SSnbe Dot^anben, bte in ber
Sattle etroaS bunflet gehalten jinb; bog Sebec
ijl §iet offenbar im geS gejätbt. SBie fc^oit
gefngt, finb bie ^zM mit iSIeiftei avS ^atw
latut iufammengefletit. !Cie Sorm ber klappen
f(^eint bei ollen
Dtientalifdien
Eganben nad|
einet benimm«
ten fSotfi^iift
gefdinitten ju
fein; man er«
^ält biefetbe,
menn man bte
obere unb un^
tete Sante beS
SJedelS in je
btei gleidie
leite teilt unb
genau Don bem
anittelpunfte
beg 3)e(felS
nad| iebent ef
fien 3)rittel
eine Oetobe
äie^t.
Sie Sea
^anblung beS
l£infc^Iage§ ift
ni(f|tein^eitlicE|
buTc^gefü^rt.
Einmal finbeit
nitt baSfiulere
Sebetübet ben
inneren ©pie*
gelgetlef>t,bo[^
^Suftget no^
biefen auf bem
ßebetein=
f^Iage. iBei
ben beften, unb
in ber ^uS^
fü^rung üoz'
jügli^ften
Siedeln ftnb
bie inneren Seberteile fo eingetfebt, ba| bec
Spiegel im (finfdjlage eingelaffen ift, unb baS
Seber nirgenbS übereinanber ge^t. Sie f^ein=
barätteften Sänbe finb nur geftri(f|en mit einem
©tteittieifen, unb jraor mit einer fogenannten
Sreilinie. Siefe geftrictjenen Figuren bitben
eine äirt iKujette, bie entroeber ganj gleic^s
gig, t. Suii^bcoiftiu 3nninftttc cinrS tilitif4-picn'4i' ZicEttn, faittg unttritel.
mä§ig runb ift, ober aber nad[ oben unb unten
in eine ©pije auSmünbef. 3» biefe SHofette iR
meiftenS eine geometrifdie gigur eingeftti(E^n,
unb jmai ift ba9 @e{f|9ec( bie beltebtefte. ein<
äetne bet entftanbenen gelber fmb bann mit
Reinen ©ter=
nen attBpun=
jirt; augerbem
finben fii^
öfters balb
me^t, balb me^
niger fleine
Jßunhe in bie
aSinfel ber
Äreujung8=
punfte einge:
btudt. Sie
Süffelborfet
©ammlung be=
ftgtjeboc^ au(^
einige Sßänbe,
bie über unb
übet mit flei=
nen, gepunjs
ten, geometri:
fdien 3Ruftem
bebedt finb,
unb bei benen
mit bem
®tteicf|ei(en
nnr ringStjet:
um eine Um<
faffungSlinie
gejogen ift 3a
in einem einjel:
nen gaUe ift,
D^ne jebeS
toeitere ^ülfSs^
mittel, mit ei^
nem fteinen
fireiSpunsen
eineSede^er.
gefteUt, unb
jniar ift ber
ganje @runb
mit biefen bi^t aneinanber gefeilten Ileinen SreiS:
c^en bebedt, in einer Süeife, bog baS nii^t
$unjirte fii^ al8 Ornament fi^einbar pfaflif^
^ernuS^ebt. Slut^ bie ^nnenfeitc ift originell;
in ben Bier ©den ift ein ©tempel abgebrudt,
ber ebenfalls alä SRittelftüd, biennal anein'
nnbergefett , öerioenbet ift , unb um biefe*
Son $aul Xtum.
67
SWittelftüi, in pra^Ienförmiger Slnorbnunfl ouf=
gepreßt i^ — ein SWoflel, beflen Sopf mon
breit ßefc^Iagen ^atte. — S)ie[er SSonb ift
fdieinbat von einem Qtie^ifc^en SRönci^e mit
bitfem Sugerft mangelhaften SSertjeuge ^erges
fteQt, nai^bem berfelbe baS Sud^tnbinben DieU
let<f|t bei einem lePantinifc^en Sßeifter erlernt
fiatle. ^afilr [pri^t aud) eine mir perfönttc^
gematl^te Sßemerfung iti ^emt Dv. 99o(f, bag
biefer SSanb bom iSerge 9It(|og ^ammt, unb e^e«
malS lituigifc^em ©ebrau^e in einem gried|i'
t^cn fflofter biente.
eitt^anb baburi^, baß man jivei nic^l fonjen^
trifdie Steife ineinonber fegte, fo baß bet innere
ben äußeren an ber ©teile berührte, roett^e bet
langen ©eite am nöctjften liegt; ber Heinere
ffreiS ^t meift ben mben S3ur(^meffer beS
■großen unb blieb leer, ber Derbleibenbe Wanm
beS größeren bagegen tvurbe mit ^unjen ge=
füHt. SS entftanb baburcf) eine gigur, roelifie
ganj fi^er auf ben ^atbmonb juriitfjufü^ren ift,
@S fei f|iet befonberS bemetft, baß bie
9trt beS (£inbanbeS mit a^tedigem HHiltetfelb
baS Sßorbilb Ivar, nad^ bem bie itnlienifi^n
Slg. «. ¥n|if(^i flnnnbnhl mit nli^cc VcrgDltuitg. II. ^o^Ttunli^n.
SSeniger urfprüngUdi finb bie Ügönbe gegen
önbe beS 15. 3a^r^unbert§ ; eä mürbe um
biefe 3eit eine EßaumBetteilung angelvenbet,
meiere faft lonPentioneUe Stnttienbunfl erlangte:
ringö «m bie SSede eine ©tempetborbe, einge=
foßt Don einigen geftridienen, ober aber biel=
leicht gerollten !Creilinien. '^r berbleibenbe
mittlere 9taum nurbe buri^ fleine, abgeftiic^ene,
breiedige tJelbet in ben <iätii ai^tedig geftaltet.
3)iefe Selber felbft tuurben mit fleinen Stent:
punjen, biStoeiten mit @oIbpunften untermifd|t,
audgefüQt. SIuS allen entftanbenen äSinfeln ober
Sden, auc^ an bem niemals fe^Ienben äJIittel»
ftüde ließ man (urje ©trii^ ftra^lenförmig
^erpocbret^n. Sine eigentümliche Serjierung
ftnbet fid) ^änfig auf ben klappen; biefelbe
ä)ieifter, mel^e für 3Katt^ia8 SorVinuS arbeite^
ten, i^re (Sinbfinbe bilbeten. 5)iefe 9lad)bilbungen
gleiten im mefentlid)en ben SJotbtlbern, biS
auf bo8 in ber 9Kitte uor^anbene Sappen.
Einige SSorte über bie angenenbeten ^un=
jen; ber ©ebraud) berfelben ift ein fe^r aue=
giebiger geloefen, unb beunodi mar bie Sorm
auf ganj Wenige SKufter befc^ränÜ. Ißunft,
^euj, ©lern, Strid) unb ^atbbogeu, foloie
fleine iRinge genügten, um bomit bie mannig»
fattigften gledits unb 99anbmufter fierju^eQen.
Wan muß fe^, wie finnreidi man ^euje,
Säogen unb ©trit^e aneinanber reifte, um übet
bie gebotene 39}annigfaltigfeit ju ftounen; baß
man ^in unb mieber mehrere formen ju einem
äBerfjeug oerbanb, mirb nit^t munbec nehmen.
68
^er orfentaltfd^e 93u(i^einbonb.
aäeifpietötoeife gefd^al^ bteS^ mit @trtd^ unb
©ogen in bicfcn gormcn T ober ^ jicmlid^
^aufig.
2)ie ©tcmpcl, bcrcn man ftd^ jum S)niclcn
bcr JRonböerjiernngcn bcbicntc, »arcn tcitocifc
einjeln gefd^nitten, meifteni^ jeboc!^ n^aren meistere
gleichartige äRufter aneinanbergereil^t.
äSJeiter^in begnügte man fid^ aber nid^t
me^r mit $unftt)ergotbung, man brucfte al^balb
auc§ Sinien, ia aud^ 9)ogen unb Stempel in
®oIb. SBo Sinienbruc! ongemenbet ift, ba fin«
ben XDxx benn aud^ gleid^ bie fd^onften geo^^
metrifd^en S^id^nungen ausgeführt, unb jmor
ftctS in gteid^jeitiger SSermenbung mit reidjem
SSIinbbrudE, beibe finb bann fo burd^einanbcr
gefd^tungcn, bag e§ einen eigentümlichen 3leij
gemährt, ®ang unb ©ntmidfelung ber Sinien
in Verfolgen, alle entftanbenen getber unb 3wi*
fc^enr&ume finb micber mit ^ßunjen ober ®oIb==
punften gefußt.
$[ud^ bad genügte balb nid^t mel^r: man
manbte aud^ S^rbe an, unb 5mar toax ed in
biefem gaHe ein gebrod^eneS 99Iau. ®iefe
garbe, öermifd^t mit einer ?lrt 2ad ober girniS,
mürbe in einjetne Slinbtjerjierungen fel^r fpär*
lid^ eingetragen, unb eS gemann bie ganje
gläd^e baburd^ ein t)omel§me§ unb bod^ belebtet
ausfeilen.
SSir l^ötten nun nod^ benSBanb mitburc^«
brod^ener unb unterlegter Dberflöd^e ju be*
l^anbeln. SS ift eine eigentümtid^e 9lrbeit, bie
in Stotien fpäter nod^ bielfad^ angemenbet
mürbe, unb nur menige @tücfe finb auf unS
gelommen. S)ie S)üffeIborfer Sammlung bcfi^t
bereu jmei: ber eine bem 15. S^^^^^iinl^crt ent*
ftammenb unb ftar! befd^äbigt, bcr anbere eine
fpätere Slrbeit, aber öon beftridfenber ©d^önl^eit
unb tabelloS erhalten, ^ugerbem ift ber Sanb
innen fomol^t atö äugen in berfelben Xed^ni!
gefd^müdCt, bie man am bejetc^nenbften mo^I
Sebergrabirung nennen barf. ®S möd^te über
ben Stal^men bed l^ier bemidigten StaumeS
^inauSge^en, biefe beiben ©tücfe einjeln ju it^
fd^reiben, unb nur bie ärbeitSmeife aW folc^e
fott l^ier i^ren ^ßlafe ftnben. Sei bem älteren
Sanbc fmb SKittelftüdE, ©dEen unb S'tappe burd^*
brod^en l^ergefteHt; um baS ßeber ju fteifen,
mürbe eS auf Rapier aufgejogen, bann auS«»
gefc^nitten, ba| baS ©tel^engebliebene baS Orna«
ment bilbet. S3ei biefem Sanbe finb bie Drna«
mente nod^ mit ©olbtinien fonturirt, bie offenbar
mit einer minjig Meinen Slollc aufgebrudEt finb,
mül^renb bie einjetnen Statt* unb Blutenformen
augerbem nod^ mit einem garbenauftrag, toor*
^errfc^enb meijj unb blau, gefüllt fmb. Unter»
legt pnb biefe leite mit grüner Scibc, mie
aud^ auSnol^mSmeife baS S^nere mit bcmfetben
©toff gefüttert ift; ber freigebliebene SRaum ifi
mit gepunjtem gted^tmer! gefüllt.
?tud^ ber fpätere 83anb ift fo ^crgeftetlt
unb befonberS jierlid^ bie ßtappe, boc^ ftnb
^ier bie ungemein feinen SSerjierungcn nid^t
mit ®otbtinien, fonbern mit einem ©tift bc=
l^anbett, leicht mobettirt, unb bieS mit einer
©emanbt^eit, bie auf einen borjügtid^en Arbeiter
fc^tiegen lögt. Sei biefem Sanbe ift au(^ bie
3nnenfeite mit burd^brod^enen Ornamenten,
SKittet* unb edtftüdfen gejiert. SBir muffen
biefen Sanb mol^t aK SrjeugniS einer Über*
gangSperiobe anfe^en; bie mcnigcn angetoanbtcn
©tempet in (Sotbbrudt finb ©lüten, nur in
Sonturjeid^nung , mie mir fie ebenfalls bei
SKajioti unb KanebariuS finben. Ser perftfd|c
©influg ift mit arabifd^en Ornamenten imb
arabifd^er Sinbemeife innig üerfd^moljcn.
Sitte biefe Sänbe, auSgefd^toffen bcr tjor=
l^ergenannte, tragen ©piegcl bon gepreßtem un«
gefärbtem Seber im Snneren, unb in fo mannig«
faltigen SKuftem, bag biefe öerbienen, in einem
befonberen Stuffa^e bel^anbett ju merbcn.
Über ben als türlifd^*äg^ptif(^ bejeid^*
neten Sanb ift Der^ättniSmögig menig ju fagen.
3)ie S)edEcn bicfer 8trt finb auS genarbtem
3JiaroIfo l^ergeftettt, unb jmar finb tebiglic^
SKittetftüdtc aufgepreßt, btinb, o^ne jebe «n*
menbung öon ®olb; ebenfo ift bie fd^male 9taxA'
leifte jmifd^en einigen geftrid^enen Sinien nur
gepunjt, o^ne ®olbanmenbung. 3)er ^vlx SJer*
toenbung gefommene Jßunjen ftcHt in feiner
9lnmenbung nur einen einfad^en 3opf» eine lor«
fabe bar; bie Snnenfcite ift mit unöerjiertem,
glattem ©d^aflebcr gefüttert. (£S mag l^icr
ber ?ßla^ fein, um über bie jum 5ßrcffen be*
nu^ten SBcrIjeuge gu fpred^n, ba wir bie«
fetben fpäter nod^malS ermöl^nen merben. S)og
in fpäterer geit bie SSäerfjeuge jum ^reffen
aKetaffgraDirungen maren, bürfte auger 3">eifel
fte^cn, boc^ ift bieS nid^t immer ber gatt gc«
mefcn, unb bie ®üffetborfer ©ammtung er*
bringt bafür ben ScmciS. SS finb bafctbft
nämlid^ eine ?lnjal^t aKatrijcn bor^anben, bie
in Sameel^aut gefd^nitten finb.
Sei ben l^ier ermähnten Sänbcn iebo(^
finbet ftd§ nur eine gorm be§ STCittetftiirfeS,
^on $aul %bam.
69
bie \\6) ftet^ mieber ö^ntic^ fie^t, uttb ed ift
eine befonbere (Sigentümli^feit, bog bQ§ foge«
nannte SSoIfenmotit) fic^ fc^Iangenartig t>on
oben nai) unten burc!^ leid^ted SianlentDerf
tuinbct. S)iefe ®edten finb im SJerl^öItniS 5U
ben anbeten gut gel^alten, mag tual^rfd^einlic!^
ouf Sted^nung bed t)oriägIid^en äRateriald }u
fe^en ift. 9Sie fd^on gejagt, tragen aQe biefe
93anbe ben gleid^en (£§aralter, bod^ ifl aud^ ein
einjelner borl^anben, ber einen Übergang jum
tfirlifd^en 9)anbe bilbet: er tragt in öl^nltd^er
99e^anblung aud^ @dEen.
93ei bem filteren türfifd^en 9anbe ift
ein 9RitteIftädC eingepreßt, öl^nlid^ toie bei bem
og^ptifd^en, alfo mit burd^fc^Iungenem SSoIIen^
tnotit) (^bb. 1), mö^renb bei ben fpöteren 93önben
biefeö eine f^mmetrifd^c, ben Slumengetüinben
öl^nli^e t$orm annimmt. 3)er ^rbeitiStoeife nad^
muffen toir DedEen mit Ornamentirung auf
Seber unb auf 5ßapier unterfd^eiben. S)ie mit
fßapiereinlage finb mefentlid^ gerin gioertiger,
flad^ in ber 5ßreffung unb mangelhaft in ber
93e§anblung, iDenn aud^ bie gormen mitunter
red^t gefd§idt finb. S)iefe beiben ©attungen
X>on 99änben finb bie älteren, jeigen jebod^ me^r
ober »enigcr pcrfif^en Einfluß, toä^renb Drna*
mentirungen in rein perfifd^er 93e^anblung erft
fpöter bor!ommen.
@igentümlid^ ift bie Xed^nil biefer iBänbe;
bereits oben fd^on ^aben mir öon ben Stamcct
^autgrabirungen gefprod^en, meldte aud^ l^ier,
tvenn aud^ in anberer äBeife, angetpenbet ftnb.
S)ünne ^edEel loerben am 99uc^e angefe^t; auf
einem jtDeiten, bünneren toerben bie Umriffe ber
(Sden unb bed 3RitteIftäd(0S an ben entfpre:»
d^enben ©teilen öorgeriffen unb biefer SSor*
jeid^nung gemöß auSgefd^nitten. 9lun erft tpirb
biefer 3)edEeI auf ben juerft angefefeten feftge*
flebt unb bad 93ud| in Seber gemacht. 2)amit
fid^ baS Seber gut in bie Vertiefungen einlegt,
fo werben an biefen ©teilen einige ©d^nitte ge«
mad^t unb ber Überjug moglid^ft in bie St^anten
ber HuSfd^nitte eingearbeitet. 3n biefe SSer*
tiefungen nun merben bie öorl^cr jubereiteten
SSerjierungen eingefe^t; biefe mürben mal^r«
fd^einlid^ in ber SBeife l^erfiefteHt, \>a^ man fel^r
bann auiSgearbeiteted Seber feud^tete unb mit
ber SSorberfeite in bie SRatrije einbrudtte. 9Jad^
bem XrodFnen fd^nitt man bad ©anje nad^ ber
äufseren gorm jured^t unb liebte bie einjelnen
Xeile in bie jugel^örigen SSertiefungen. @rft
noc^^cr mürben bie SSerjierungen t)ergolbet, ber
®runb gepunjt unb bie JRanblinicn gcjogcn.
(S^arafteriftifd^ ift, bag ringS um aQe biefe
Ornamente nad^ außen ftral^Icnbe Sälütd^en an*
gefegt finb; ju biefem gmedfe mürben fclbige
mit einem nabeiförmigen ®riffel in baS ge«
feud^tete Seber grat)irt, nad^ bem IrodEnen mit
SRufd^elgoIb mittelft 5pinfcl ober gebcr nad^^
gejogen. ©benfo abmeid^cnb bon unferer abenb*
lönbifd^en, mie bon ber arabifd&en SSergoIbung
mit gemannten SBerfjeugen ift aud^ bie Se*
l^onblung ber umfaffenben Kanbberjierung; alle
biefe Sinien finb ebenfaüS am Sineal l^er mit
bem ©tift gejogen, unb mit ®oIb aufgefüllt
mie borl^in. SSerfud^e l^aben ergeben, baß in*
folge einer (Sigentumlic^Ieit beS ®oIbeS bieS
fid^ fel^r leidet mad^t: e§ fließt baSfelbe nffmlic^
begierig in jebe SSertiefung l^incin, mäl^renb bie
gcud^tigfeit in ben 9tönbern ftel^en bleibt unb
abtrodFnet, borauSgefe^t, baß balS ®oIb jiemlid^
rcid|Hd^ mit SBaffer berbünnt mirb. S)ie in
®oIb ftcl^enben Kanbberjierungcn finb jum
%eit erft punjirt, bann mit Oolb aufgefüllt in
eben angcbeuteter SBeife, ober eS mürben ent*»
fprcd^enb breite ®oIbIinien gejogen unb nad^
bemlrodfnen punjirt. S)er angemenbcte ^ßunjen
bilbet ebenfalls einen gopf-
iBalb )ebod§ genügte baS 9Iuftragen ein«
farbigen ©olbeS nid^t mel^r; man manbte baS«
felbe in berfd^iebenen Färbungen an, moburc^
mitunter überrafd^enbe Gffefte erjielt finb.
Stile biefe S3u(|bedfel trogen innen faft
immer roteS Seberborfa^, meld^eS entmeber mit
neuartigen SKuftern bebcdft ift, ober aber c§ finb
in öl^nlid^er SSSeife mie außen, @dfen unb 3RitteI«
ftüdfen in Sonturen gemalt, mfil^renb ber innere
Staum mit Ileinen ^ßünltd^en gefüllt ift, mag
fd^einbar burd^ äuffpritcn über eine ©d^oblone
gefd^al^. S" t>^« geringmertigeren Sönben mit
^apiercinloge — biefe finb in berfelben SBeife
^ergeftcttt mie bie Sebereinlage — ift auc^ ftetS
^Qpierborfafc, meiftenS ein in SRofa ober Drange
fpielenbeS ®elb, melc^eS über unb über mit
uned^ter SSronje gcfprenfelt ift.
$aben mir bei biefen S3änben bie Sin*
menbung ber Samecll^autmatrijen fennen ge^*
lernt, fo muß ^ier bod^ crmöi^nt merben, baß
bieg nur für bie älteren ©tüdfe gilt, mäl^renb
fpöterl^in SRetaUgrabirungen biefe primitiben
SBcrIjeuge erfe^ten. 3e weiter bie Sänbe ber«
boQfommnet erfd^einen unb je mel^r ber perftfc^e
einfluß ftc§ geltenb mad|t, befto fd^ärfer, boll«
fommener unb retd^er merben bie gormen, bor
70 Xci odetitalifi^e Sui^tin^anb.
□Hent aber fe(|r fc^arf in ben jarteren Xeiloi, innen pific^ttge @()ie{|el in buTd)tiroi^eneT Sr:
becen Slu&fü^iung bei ben Sebermatrijen burd|s beit, teilroeife mit farbig untetmaltem <9runbe.
miS unmöglid) geroefen märe. (9(bb. 2). ^n oielen %liS.tR ftnb ein aj^ittelftüif
aber ben Sßonb mit rein perfifc^er Omas unb (Sden in braunem Seber gefirögt ober, befom
mentiiung rcerben wir meiter^in no^ ju (pre> beiS bei ben älteren Sfinben, mit freier $anb auS>
dien ^flben, obgteii^ berfetbe fid| ^ier bi(§t an= gefdinitten; eS gefiiia^ bicS fo fein nnb jierlic^,
rei^t. ba| biefe 9Irbeiten laum bon ben geprägten
93ei biefen Sönben finben mir fe^r ^äufig ju unterfc^eiben finb. 33a^r[i^einlid| tft, bag
baS 3Kuftec borget gleirfifalTS niti einet Gamets bet betceffenbe ©teile auS beut bereite aufgc
^autmalitje boigeVtegt unb nat^^r nuSgcs Hebten Spiegel ^ernuS unb fe^te eS fpäter an
f(^nitten lourbe. Sie in btefec äSeife auSge^ bie gfeidie ®teDe miebet ein. ^ec 3uf(i""tien*
giS. e. «cablfi^cc editnnb mit Vlilltlflil^t unb «Mtn In ^({(^ccmiinlcc. IS. ^a^c^uhIktI.
[ütitttn Snnenfeiten (inb faft imraec mit filöuem ftofe rourbe mit einer gemalten ©olblinie ge*
(Srunbe untecmalt, in einem SnUe mit ®olbi bedt, nüij fiitb ^iec unb ba fporfam einjelne
papiec, in einem anberen mit grüner ©eibe tRanten Dergotbet.
unterlegt. Offenbar fc^nitt man baS Seber an ®a iebw^, roo mefirfarbige Untetmalung
Itunpetweitttliin it. 11
72
^cr oricntalift^e ©udJcinSanb.
beS ©runbed ftattfanb, finb biefe burd^brod^etten
Seberberjieruttgen bergolbet @d ift bte^ ber
SnU bei oKeti ben 93üd^ern, meiere liturgifd^em
©ebrauc^ bienten, unb in meisteren S^Qen ift
ba bie gattje S^nenfeite mit SBetiierungen btefer
?trt bcbcdt. ®erabc bei biefen ®jempraren ift
ber fötcoti^ }u erbringen, ba^ bie ß^i^i^ung
auf alle göKe borl^er aufgeprögt mürbe, benn
biefelbe ift ba, »o fid^ ba8 SWufter »ieberl^olt,
immer tt)ieber aneinanber gefefet. So eine \xm^
laufenbc ftante beftcl^t au% einigen breifeig
@tüden, \DÜä)t, mä) äRafegabe ber Sänge ber
©tanje, aneinanber gefugt ftnb.
2)agegen l^aben mir nod^ einen anberen
eigenartigen iBanb fennen ju lernen mit au^a
ft^Iiefelid^ türtif^en 3Rotiben, mie foI(]§e l^eut^
nod) borjugSmeife ublid^ ftnb; offenbar finb
biefe 99änbe afö le^ted Slufflammen orientali:"
fd^er Sinbefunft ju betrad^ten, bebor biefelbe
fo fd^neQ in einer äBeife nieberfant, bag man
jur Qtii laum bered^tigt ift öon einer mobemen
orientaIifd§en iBud^binberei ju reben. Unb eine
ganj eigene, l^od^ft originelle 2^ed^nil ift eS, bie
l^ier auftaud^h bie fiebergrabirung in SSer«
binbung mit ?ßinfetbergoIbung. Sfteid^e SSers»
jierungen, befonberS ein grofeeö SWittelftüdt, finb
in ftrengen Ornamenten, bei benen biebelannte
ffirbfenblüte bortoiegt, auf baS naffe Seber mit
bem ©tift grabirt, nid^t allein in Konturen,
fonbern aud§ mägig aui^geful^rt unb in S3er^
binbung mit ganj Keinen, ge^^un^ten 9iofetten,
tpe^e fe^r borfid^tig angemenbet mürben.
SSe biefe Ornamente finb nad^^er mit bem
$infel bergolbet, inbem ber bon ben Kontur«
linien begrenzte {Raum gefüUt mürbe. 3la<S)a
träglid^ jtnb, moglid^ermeifc mit gemSrmtem
©tift, bie ®rabirungen nod^mald nad^gejogen.
Auf biefe SBeife entftanb eine fel^r eigen«
artige Serjierung. Sa in einem f^alle fogar
ift in braune» fieber ein grofeeS rotcS SKittel*
feIb,eineStrt SJierpafe, eingefe^t; ber 3ufownten*
ftofe ift mit einer fd^malen, punjirten ^ante
gcbedEt, unb auf biefe SBeife eine Arbeit ge*
fd^affen, bie faft ol§nc Äbönberung fofort al8
SSorbüb für eine mobeme S)edfe gelten tonnte,
(«bb. 8.)
Den ©runbformen biefer Ornamente äl^n*
lid^ jinb bieienigen bed turlifd^^^anatoli«
fd^en ^apierbanbed, aber ein marnenbed S9ei::
fpiel ffir unfer moberneiJ Runftl^anbmerf. SBir
burfen biefen 83anb an SBert etma bem ^app-
banbe t)om anfange be§ 19. S^^tl^unbert»
gleid^fteÜen, mir finben l^ier bie gteid^en gei«
d^en be» 93erfall8: @parfamleit in 9(nmenbung
be» aRateriafö, biefe» felbft f(^Ied§t, unb ^ö^ft
mangelhafte, plumpe Sec^nil. — $abett aic
anberen orientalifd^en Sfinbe ol^ne %u»na^me
jierlid^e, nid^t allju ftarle S)ed!el, mit äugerft
genau unb fd^arf be^anbelten Tanten, nebft
jierlid^er Omamentirung, fo l^aben mir ^ier
einen ^öd^ft miferablen Sumpenbedel, ber ^^Uäjjt
gearbeitet, raul^ unb holperig ift, bei aSebem
fo bidE unb plump, bag er ben unangenehmen
(Sinbrud be» ©anjen noc^ erl^ö^i 2)er Über:>
jug ift Rapier, in ber Sarbe flet» bie beS
^opl^eten : grfin; mar fd^on ber 2)e(IeI uneben,
fo iff» ba» Rapier nid^t minber. 9tur ber
SfüdEen ift rote», fd^Iec^t bearbeitete» @d^f«
leber. 3)ie einjige Omamentirung ift ein ein«
gepreßte» SRittelftildC, ba» in ber 3^i<^nung
aSerbing» meift nid^t ungefd^idt ift; e» mürbe
ba»felbe aber auf ein @tud aufgeflebte» ©olb«
ober ©itberpapicr ober aber auf Siwnfolie gc«
brudt. 3!)ie» mürbe bann mit einem farbigen,
meift roten SafurladE, ber gange übrige !&ede(
mit einem bidfluffigen 2ad überjogen. gnnen
ift ber 2)edel mit einem groben, ungefärbten
$apier beliebt. Unb tro^ aQebem l^at ber S)ede{
feinen 3tt)cd erfüllt: e» ifi leiner Ijor^anben, ber
irgenbmie befd§fibigt märe, [a felbft bie ^n^
feften l^aben e» borftd^tig bermieben, bation
iRoti} iu nel^men. Witm Slnfd^ein nad§ l^aben
mir e» l^ier mit einem $anbmerI»probuIt bom
@nbe be» borigen ober Anfang be» laufenben
Sal^r^unbert» gu tl^un.
äBir machen jie^t ben ©prung gum per^
fifd^en 99anbe, alfo bon einer l^erunterge«
Tommenen Xed^nil gur Igöd^ften SSoKenbung.
Serblüffenb finb biefe Arbeiten in i^rer
SBirlung, geiftreid^ in ber ^norbnutig unb
Sinienfül^rung. Oft finbet ftd^ mitten auf bem
2)edel nur ein Heine» äRittelftüd, aber bann
bon einem Steig, ber [\S) umfo mel^r fteigert,
je länger man biefe Keinen ^nftmerfe betrachtet
unb ftubirt. @(^arf gepreßte ^flangenmotibe,
meift nur menige, fid^ leidet burd^fd^Iingenbe
{Raufen mit fd^malen, fc^arf gegadten blättern
unb fteinen Blüten, entmeber bergolbet auf
bunllem ®runbe, ober umgelel^rt, feltener $eO«
golb auf S)unIe{goIb, — bod§ aud^ mit (Sdtn,
ja aud^ in ber gangen SJud^fläd^e bebrudt ftnb
biefe bortrefflid^en ©änbe borl^anben. (?lb6. 4
unb 5.)
Sn einem eingelnen gaUe it^xl^t bie S)üffel*
93on $au( ^Ibarn.
73
borfcr ©ammlung einen Dcdcl, bcr unter unb
in ben 3^etgen eined SBaumeS allerlei ©etier
jcigt, ober richtiger gefagt, jeigte. Offenbar
^at biefer Sonb einem ftrengglöubigen 3:ürfen
fe^r mo^I angeftanben, bod§ nad^ ben SSorten
bc? ftoranS: „bu fottft bir !ein »ilbnig mad§en",
l^ot er in borbarifd&er SBeife mit bem SReffer
bte lierd^en 5erau8jwf(]§neiben berfuci^t; ben*
nod^ fann mon ?lffcn, einen Weimer, [a ein
Kt^ «nb ein (gid^Iö^c^cn in ben Umriffen er*
Tennen.
aUe »änbe biefer «rt finb meift fel^r
fröftig unb bauerl^aft bergolbet. Die Sßer*
golbung wibcrfte^t bem SBaffer unb felbft fd^är*
fcren fflaf^mitteln, bod^ ift ed nod^ ein {Rötfei,
auf toeld^em ®runbc fte ^ergefteOt ift. S)a6
c8 ein $arj* ober Sadtgrunb ift, fd^eint außer
ßmeifel ju ftel^en, jtoeifel^aft bagegen ift eö
ob Slattgolb ober (8oIb in @taubform aufge*
tragen ift. SBal^rfd^einlid^ h)urbe beibeS t)ereint
angetoenbet. 3)er ®runb ift immer punjirt
unb fd^eint eS, al8 ob biefe ^unjirung nid^t auf
bcr SRatrije grobirt, fonbern erft nad^ ber SSer*
golbung erfolgt toöre.
©0 t>xtl ift aber [xä)tx, baß bie befferen
Arbeiten nad§ bem SSergoIbeu nod^ mit einem
©tift ober feinen $ßolirfta]^I, anäj ttjol^l einem
Qa^n nad^gearbeitet, gcgläujt unb »eiter au§*
geffi|rt ipurben.
2)ad fd^önfte, n^ad bie loieberl^olt ange*
gogene @ammlung l^ierbon befi^t, ift ein Sanb,
ber außen aUerbingd in bem fogenannten ge*
tnifd^ten @tU, aber tec^nifd^ l^od^boQenbet or*
namentirt ift. gnnen iebod^, auf olibenfarbigem
®runbe tr> er ein bunlelrotei^ gelb, unb auf
biefem, bon wenigen 8lanlen umgeben einen
Granatapfel bon munberbarer @d^önl^ett.
S)er fo t)iel befprod^ne ^ßadtcinbanb f\i
ein bon unferen Gegriffen über ben (Einbanb
böQig abmeid^enbed Unilum. @d finb ^koei
S)edtel, im 9tädten mit Seber berbunben, unb
beiberfeitS mit einem ftreibegrunb üerfel^en.
3)iefer ®runb ift böUig g(att unb eben ge*
f^Iiffen unb bann mit farbigen SRalereien, &^n*
li^ ben alten ÜRiniaturen, bebedft, bie ie nad^
ber @ntfte]§ungi^ieit Siguren jtDifd^en Stanfen*
tt)erl, 3agbftüdEe, Slumen ober Ornamente bar*
fteQen. 2)ad ®an}e ift bann ju koieberl^olten
2SlaUn mit einer SadFfd^ic^t uberjogen. 2)iefer
SadE ift mit ber Seit ganj bunletbraun ge*
ttiorben; nac^ Slblöfung beSfelben jebod^ ftel^en
bie garben in einer Steinl^eit, al9 feien bie*
felben erft bor furjem aufgetragen. (Sigentum*
Iid§, unb n)o^I burd^ bie Xed^nit ober bie
Sefd^affenl^eit ber garben geboten, erfd^eint
ber Umftanb, baß atte ©d^mudEfad^en unb ®e*
fd^mcibe erft nad^ bem Auftrage einer ßad*
fd^id^t aufgemalt n^urben. äRoglid^ aud^, baß,
tük im abenblänbifd^en SRittelalter @(^rei*
ber unb ^Kuminator in)ei $erfonen maren,
l^ter in öl^nlid^er SBeife ber SDtaler erft feine
arbeit boQenbete unb mit einem SadCüberjug
fd^ü^te, bebor er fte an ben toeitergab, ber bie
©d^mudfad^en auffegte. Srmöl^nt fei l^ierbei
nod^, baß in einem @tfid!e gemiffermaßen ein
Übergangdprobult bor^anben ift, n^eld^ei^ in
SlquareQfarben bireft auf meißeS Rapier ge*
malt unb mit Dammarlad! flberjogen tomit,
tt)&]§renb bie anberen fc^einbar mit @d§ellad*
löfung bel^anbelt finb.
S3ir finb am Snbe unferer lurjen !lb*
l^anblung, bie lebiglid^ auf bie Sammlungen
beS ©entralgetoerbebereinS in Düffelborf ©e*
jug nimmt, unb mit 9ted§t. S3eftel^t ja bod^ im
gefamten Sbenblanbe leine gleite ©ammlung
bon gleicher Sudmal^l unb gleid^er SuSbel^nung.
aRögen biefe wenigen Sudfä^rungen baju an*
regen, baß aud§ biefer S^eil einer bergangenen
^nftinbuftrie etned möglid^ft einge^enben ©tu*
biumd gen)urbigt merbe, um nac^ unb nac^ bie
Sntftel^ungi^jeiten ber berfd^iebenen arbeite*
meifen unb beren ^auptfi^e genauer gu be<
ftimmen.
ytxiji minber aber foQ bad 93orfte§enbe
baju anregen, baß ini^6efonbere bie gad^leute
fid^ für biefe ©pcjialfammlung ertoörmen, fie
befud^en unb berftel^en lernen, um in möglid^ft
breiten ©d^id^ten bei^ 93ud^geioerbed bie Seigren
ber alten orientalifd^en SReifter funb merben ju
laffen.
11
2iltbeutfdic (5oIöf<fimic6cfunft auf bem VOe^e naäi Kom.
mit Jtbbilbung.
!Z)aS (9efd|enl, voiliiti bte 5fterrei^i[i^n glac^nif^e mit Qe&roi^enem ©pit^bogen auf,
crj^ei^Dg« bem ^apfte Sto XIII. ju be^en bariit ißeroni!« mit htm ©t^meigtud^ au^ bet
iubilfium gcroibmet Iiaben, berbient tiefonbere Stfi<^ getrieben bargefteüt ift. giei ftc^ ab:
tenditung, tveil eS ein olteS beutfc^eS l^ebenbeB Smibtcetf rauh Don bem gug
'unftroert ift, bem eine fuije Sdnnening beS S'reujeS nact) beiben (Seiten unb bilbd
n bieder Stelle ju roibmen buic^auS angts inrG^tiQe Sonfolen, tDorauf aRorio unb ^O'
leffen etfi^eint. '^^ t^ue eS um fo me^i, alS ^nneS fle^n. SaS Sreuj felb^ roirb bon
i8felbe bem frSnlift^ s r^eini[c(|en ©ebiet ent> ä^nlid) gebilbetem ätanten* unb Saubmect bah
ammt unb nad| Stui^fage bcS 93orbe{i^er% badjtnattig überbn^t. 2)er ®ninb ift bunf)
:igentum eineS SRainjer Stgbift^ofS unb üiel« fein gejeid|nete S9(ütcnianlen bon getriebener
i^t gar be$ ^aibinatS %l6red|t Don SSranben' !tr6eit belebt. Unter ben Kreujormen, nie an
irg foU gemefen fein. Sben niegen feinet beffen gfug unb ju $fiu))ten fi^^en gro^e Sbel^^
irgeblid^en ober roirflidien Sßejie^nngen ju ftetne in Sßlütentef^n.
loinj »or eS mir bor ni{|t langet Qtit Oon 3)en Stammen umjie^n geriefelte, ffa^
Vün^en auS jum ffianf angeboten notbrn. Stunbftübe. 3n ben Sden fmb bie Qtiäitn
:S Klar bort au& $riDatbefi( aufgetaucht, ber (Svangeliflen angebrad^t unb ouf ben £fing3=
^ne bog eS mir gelingen nioBte, bie ©puren feiten, gIei(^faDä in potl gerunbeter Mtbeit,
I berfolgen, loeldie etwa über ben gufammen* auf ard|iteItontf(E|en ^onfolen bie S9itt>eT Uon
ing mit SHtainj näheren 9uff(f)Iug getiiä^ren $etru6 unb $aulue unb jltiei ^eiligen Sifc^Öfen;
muten. Sigentümlit^ blieb immerhin, bog bet eine fii^rt als !8eiieid)en ein Si^mert, ber
^ne fii^re fiugere äRerlmale benno^ SKainj anbete ein !Buc^. iReijenb fid| betfniipfenbe
IS ber Utfpcung genannt Ivurbe, Ipa^tenb Spanien mit Sbelfteinen in ber äRitte bauen
KufotDO^t jeber anbere Ort Jtuift^en 3Rain fti^ alS 89albai^tne unb alS ffiOenbe gier
nb 9t^in bafür fic§ anführen Iie|. 3)aS ®tüd jmifi^en ben figürlichen @(!^mud beS Kommend
übet ein 9}eliquiar in ißu^form bon unge< hinein.
ö^nlictier ©röße. 3>ett Po^en ^ol^fopen '' 3>ie utfptünglid^ Anlage biefeB ^i^i^^
iUen forgfaitig auSgeftattete ^lolatafeln, bie bedelg roeift auf bie ©pStjeit beS Stittelalieri
fetc^ iBl&ttem befeftigt jum Umipenben eingec ^in, unb füglii^ barf man ben Anfang M
i^tet ftnb unb in golbbenä^ten @eibenli|^en 16. S^^i^^unbertS atS ISntfte^ung^eit beSfelben
'eliquien auf bie HKonatStage berteilt enthalten, annehmen. 3)a9 ©tüÄ §at inbeffen mannig'
lie SÖorberfeite ift mit einem figurenreit^en fadie ISer&nbetungen erfahren, me^r fogat oI8
liefaKbetfel bon teilmeife Dergolbetem ©iltwr u. a. Dr. S(. 31g in einer !urjen SJefpret^ung
:[d|müÄt, bjic i^n bafl SKittelalter, unb teil= in ber SBiener „treffe' unlängft gloubte an"
eife bie fpätere gelt nod|, jur MuSftattung nehmen ju foHen. Ootifdie löe^nblung jeigt
m gotteSbienftlidien gormulatien mit Sorüebe nur me^r ber äuSere Sa'^men mit ben eb<in=
:ribenbete. (©. bie Abb. @. 75.) ßeliften, bem ffieronifobttbe, ben giguren bon
S3er ©eäel ift al« Mammen mit bertieftem ^ter unb ^ul, fomie bo6 3ian(en= unb 9lätter=
?ittelfelb be^anbelt. Se^tereS entölt eine tuerf. 3)ie giguren ber ^reniigungSflnippe
reujigungSgruppe mit Wunbfiguren Don on= unb bie belben S0if(^Bfe entpammen öiel fpfi'
l)nlid|er ©röge. 33a8 Srenj fefit über einer terer 3ei' »nb jubem folgen fte gonj berfc^ie*
flllbeutf^ ®oIbf^ict>e[unft auf bttn %gc na^ Stont. 75
benet fBilliung. SSa^renb bie jhtujipng ii6er- 17. So^t^unbect ^in. ®e^r nieblic^ fib bie
fc^Ionfe Sörpetformen aufroeijt, bie etma on aÄonatSnömen in reijenb fce^nnbelte ^artuft^en
itolienift^ SJotbilber anflitiflen, finb bie S8i= flefa6t;bojmi(i^eR flehen ^eilige JßamenSjilfleunb
ft^ofgftgürdien gebrungen unb fe^r ^auStioiJeii ©ngelStöpfe, Bon meieren auSge^enb laufenbe»
brutf^; ebenfo ijit ber teilte bfumengemuflerle Dtiuitnent übet ben breiten SRittelfteg ftd| jie^t.
©ninb (minbeftenS gefagt) ent[d|ieben jünger. 2Rit btefer, beni 17. Sa^r^unbett onge^örigen
Ob ber Setikl urfpribigli«!^ als Sinbanb (£inrid)tung unb @d|muifung beS SteliquiarS
eines litutgifdien 99ud|eS biente, mag ba^in^ felbfl bürfte bie UtnÜnberung ber SSorberfeite,
geftelCt bleiben. SRit feiner [ewigen SSerroenbung bejm. bie Sierlrenbung berfelben ju i^rem ber^
aber bürften bte bejeidjneten Umgeftalhmgen maligen Qfoei erfolgt fein, idqS nid)t auSf^Uegt,
im loefentli^en jufammen^ängen. 3)ie fe^r bag einjelne 3^etle, tvte bie tleinen SBtfdiofS'
feine, in ®o\h auf ®eibe ausgeführte Raffung figuren, bie l£ngelSIü))fe auf ben (Eden unb
beS inneren nieift nAntlit^ eutfi^ieben auf baS bie ®d)tießen no^ fpäteren UrfprungS finb.
76
Wtbcutf^ •Solbfc^miebclunft auf htm Stge nai) Slam.
3n feinen älteften ^Seilen toeift baS @tüd
auf frünlifil^e ©olbfc^ntiebeorkit ^in, unb bie
Stfifinjungen, namentlich bie tiifd|i}f{i^en $ei=
ligen, Senaten etienfallS baS Te<^t geringe $Qnbs
»erl unfetet @egenb. Sßei ber Orö&e wnb
^ca^t beS SSetfeS log e9 na^e, baSfelbe in
entf;ire(E|enber @efellfd|aft, in einem reicCien
J^T(^nf<!^a^ ju Deimuten: man bad)te an ben
ölten aRoinjet 33onitV6- Sttlein mit Unred)t,
®enn bie gonje Sinti^tung beS SeliquiorS roeift
auf bie ISeftimmung für bie ^äuSIii^e Stnboii|t;
\o etu»e UHii: nii^t @a^e beS gtogen „^eilig^
lumS" einet S)omIiri^e. ÜöerbieS geben bie
6i8 in8 letjfe So^t^unbert gebräui^Iii^en gn=
bcntoTien beS ^oinjer ^onifii^a^ Teineilei
9luff^Iu| über ein @tüd gIeidE)er ober ä^nlid)et
SItt. Siamit ift lebod) leine&toegS ouSgef^Ioffen,
ba§ eS vieQeidit (Eigentum eintS fr&nfifd)>r^s
nifii)en ober felbft eineS Sßoinjer l£ir(f)enfürften
getoefen fei unb bit ^ertunft auS biefem ffreife
fomit im allgemeinen eine geloiffe Segtünbung
^at. SebenfoKS ift ber Steliqutot in feinet
®ejamterfc^einung ^eute no^ ein $ra(^tftü(f
ÜTt^lii^er Sbelidimtebctunft unb in feinen älte^
ten Seiten ban ^o^em tünftletifdien ISeij; an
Dotne^met ©ebiegen^eit metben mit biefem
IS^tengefi^ente [iä)n nut Kenige in bie ^äfran^
fen tt?ten fönnen.
Kam 3.
Srtiebtid) ©cfineibet.
Ci4inu(tjlll[(, angcbli^. oul Vl^ln (Cumiilra). Slot jttalllil •>!» mit tttalflcinni
V«n einer eiegtuiBn C^ndlt.
mit Ilbbtlbungen.
Ä. P. — ICie @iegburgei @d|neI(e(iuS bem
Seft^ beS ^rrit X^. ^aniel in Slu^rort, miäfe
mit in Slbbilbuits geben, jeidinet fuEi buri^
be(onbere ®d|firfi: unb Älor^eit be» WeliefS,
in lünfttetifd^er $infid)t buti^ bie Dortrefftti^en,
mußergiltigen SEBa)?t)en au8,
S)ie brei fenfted|ten Weliefftretfen jeigen
in bteifac^er Siebet^olung unten bie ©eftalt
be« ^L SRit^oel auf bem ibeirounbenen Xra^en
^^enb, barüber in bn Witte baS 39appen von
^ncmart (DENEHBRC), rec^tS unb lintS bie
aSoppen Don (Englanb unb Sdinwben, in ben
SormenbeS 16. Sa^r^unbettS. SiteOtrögeber
befrönten ffiap)»nfdE|ilbe ^t für ba9 umge«
benbe Ornament nur tvenig Staunt gelaffen,
roet^er ntit großem ©efdiid auSgefUKt ift. ^n
einem 3ici^f<^ill> >"'ier bem englift^en Soppen
ip bie Sa^teSjQ^f 1573, borunter bie 3Keifters
bu(^ftaben H H ($anS $ilger$) angebrad|t.
Srgenbmetdie iBejic^ung auf ein befonbereS
Ereignis ift in ber ^Bereinigung ber brei SQappen
auf bem $Tug nid|t ju fe^en: bie alten Xötifer
benutzten eben i^e formen, nie fie geiabe pagtenf
bie SBappen ninren i^nen ein einfai^r ^ierat, ber
Vu« bm Id^nf^fit St^Idc
ie nadi SSebarf angebrodit lourbe. Sefanb [lij
in folget gotm äHfoHig eine 3a^re8jo^I, jo
iDutbe aut^ biefe wiebet obgefotnit, \o ba| fe^t
Diele fftüfle aus f;)Qtetet 3eit finb, olSbie barouf
angebta^te 3a^re8jo^l angiebt.
Slfaiiirflti Sd^ntlle. 3m »r[iS bt« 5ttni Z^toBolb ftonid In «u^pn
21u5 ben fädififdicn 2Irdiirwn.
Doit (Cornelius <Sur[itf.
Dieiiskt am fädfffc^en f^fe.
3?ad|bem bun^ ben neuen Katalog ber
Ipeccen S^liuS iinb Stlbert Srbfietn baä
giüne ©etoDlbe ju 2)te3ben bem Stubiitm me^r
eifdiloffen niucbe, ift eg mo^( an ber 3^it,
einiges ucfunbti(|e Sßaletial aiiS bem 16. ^a^i:'
(lunbert ju Weiterec <£cfoTi(^ung bet bort aufs
gehäuften Jfunfiroerfe bet älenaiffancejeit I|er«
betjubiingen , baS bie(tei^t bei neuen linier^
[uc^ungen Son 9Bect fein biitfte. liES fei bieSmal
bei: !Cie(|&tei; am f&((|fif^n ^ofe gebadet.
äSiebet^ott finbet (EgibiuS Sobeni^l,
als einei bex ^xiä)iUv beS Sutfütften Stuguft,
im Kataloge (SnvS^nung. Übet benfclben fanb
id| nadifolgenbe Slotijen:
SgtbiuS Sobenidi (£obeni(t|t, SoDenit^t obei
Sbbenid)) auS $ö(n nurbe am 20. 9Iob. 1584
atS ^ofbrei^Slec befteUt unb beaufttagt, „neil
ec feiner funftreic^en, fleißigen Slrbeit ^Iben
gerü^met", ben ^ez^oQ, fpütecen Surfürßen
ß^tiftian im Sirec^feln ju unterc(({|ten. 33ü8
5)rc(i)(etn irurbe ja qu(^ Dom fiurfurfien %uguft
mit Sifei: betrieben unb blieb bei ber noc^ l^euEe
aufreiht et^atienen Überlieferung ber föt^fifdien
gürften, ein ^anbroec! ju erlernen, lange Don
benfelben betaijugt, biS eS buid) baS 99u(^
binben Derbrnngt mürbe. Sobenii^tS ®e^alt
Rjurbe ouf bie ftnttlid)e $ö^e Don 200 X^lr. fefl;
gefteßt (SBeft. 1583— 1585 Loa 33342 &1.378).
3tm 29. SWoB. 1585 mürben i^m 300 I^lr. ju
einem ^auStauf (Cop. 501 fol. 338) unb am
20. 9Jo». 1588 Obermais 500 If|lr. beroiUigt
(Cop. 551 fol. 245). SßDr bem 10. Mfril
1595 mug er geftotben fein, benn an biefem
S^age Werben feinen ^inbern alS feinen @rben
2 ^n^rfolbe ju i^rer ©rjie^ung auf t^t Mn=
fud)en betoiUigt, bafür jeboi^ baS ^ertgeug.
"Sßon SomeliuiS Q^urlitt.
79
fottjcit c§ in btc furfiirftltd^c Dreherei gcl^ört,
jurfidgcforbcrt ($ofbud§ 1590u. 91 Loc. 8684).
SSon bcm eigenen SBerf5eu8 unb fertigen ?lr*^
beiten Sobcrid^'§ »irb am 21. @ept. b. 3.
„jur ßuft ber jungen ©errfd^aften" nod^ eini=
gei^ ongefauft (ftammerf. 1595 2:1^. II Loc.
7302 fol. 115—121) unb fd^Iiefelid^ am 31-
Dej. 1595 ber ganje 5Ra(]^Iag beg SKeifterS für
307 fl. erftanbcn, ba \xij auti) „einige gel^eime
©a(^en, bie ni^t unter bie ßeute foHen" in
bcmfelben bcfanben.
S)er jmcitc ® redigier, ben ber ff atalog
nennt, ift ®eorg SBedE^arbt.
3n ben Urfunben tt)irb berfelbe ®eorg
SBedter genannt unb afö aui^ SWünd^en ftam*
menb bejeid^net. (£r erf(]^eint juerft in ben
«ften unter bem 27. 3an. 1576, an meld^cm
Sage fturfürft «uguft feinen ^ofbrec^Sler
ei^riftof fioller beauftragt, bem „jungen, ge-
fd^itften Dred^Mer", ben ^erjog gerbinanb Don
S5al|em ju il^m gefenbet l^obe, um ft(^ in ©c^tog
«nnaburg bei lorgau bei^ ffurfürften ©rel^jeug
ju befe^en, tt)eil an bemfelben mancherlei fel^Ie,
baS ©reSbner ®re^jcug ju jeigen unb i^m
no^ feinen ?lngaben burd^ ben ^oftifd^fer
®eorg gleifd^er eine S)re^Iabe mad^en ju
laffen (Cop, 413 fol. 27). »alb barauf fd^irfte
ber ^crjog SBill^elm bon Sägern eine onbere
Drel^Iabe, bie auf »efel^I be§ ffurfürften
t)om 2. Suli 1576 im ®reSbner @d^Io| fo*
lange aufbenja^rt merben foHte, bis ber junge
ba^rifd^c ©redigier »ieberlomme. ®erfelbe mar
alfo injwifd^en }u feinem gürften jurüdtgefel^rt
(Cop. 414 fol. 125). ®Ieid^jeitig fc^idte «uguft
an SBiO^etm atö ®egengef(^enl „allerlei feltfame
aSergarten" (Cop. 413 fol. 193). ®^on am
30. 3wK bittet er jeboc^, man möge il^m an
©teile beS öerfprod^enen , ben injtoifd^en ein«
getroffenen jungen 2)re(^§Ier ganj übertaffen,
^ba. berfelbe auf ber ©rel^banf guten öefd^eib
toiffe" (Cop. 413 fol. 211). S)ie8 fd^eint benn
aud^ gefd^el^en ju fein, benn am 2. gebr. 1577
würben ber Sarbar o SBedterin, ber „alten
^ofbrec^dlerin ju äRfind^en, in ber ©c^mabinger
©äffen n)o]^n]^aft^ 100 ff. Sal^rgelb betoiKigt,
wirb aber i^re Sitte, i^ren @ol^n ju entlaffen,
iDeit il^r SKann, ber ^erjoglid^ bat)rifd^e $of^
bred^dler $an§^ SßedEer geftorben fei, nad^ dind^
fprad^e mit ^erjog ?ttbrec^t bon Sägern ob^
fd^ISgig befd^ieben (Cop. 433 fol. 10); berfelbe
t)ielme]§r om 13. 3an. 1578 al8 ^ofbred^Mer
mit 200 f(. unb freier ffoft unb glcid^faHS mit
ber SSer).if(ic^tung, ben ^crjog ffi^viftian im
S)re]^en ju untcrrid^ten, angeftettt. (Seft. 1576 —
1581 Loc. 33342 fol. 506). ®er SRutler, beren
Sal^rgelb gleid^jeitig auf 50 f(. l^erabgefefct
würbe, geftjö^rte man bagegen bie greube, i^ren
©ol^n in SKünd^en wieber jufel^en, Wölfin i^n
Stuguft mit einem ©dfjreiben an ben Mat ber
Stabt am 10. 9Kai 1578 fenbete, bamit er fi^
einen ©d^ein über feine e^rlid^e ®eburt unb Slb^
fünft beforge, ber wol^t ju feiner Aufnahme
in bie DreSbener Innung nötig toax (Cop* 440
fol. 95). «m 25. ©cpt. 1578 giebt «uguft
feinem Sammermeifter Sefe^t, il^n, bie Sur^
furftin Stnna unb beren Sinber auf ber 6od^=
jeit SBedterS, ber fte ^ierju gelaben, ^u ber*^
treten (Cop. 440 fol. 251). Überhaupt tritt
er balb ju feinem neuen ^errn in ein perfön*
lid^eS SSer^ältniS: Stm 28. $«ot). 1578 Wirb er
auf @d^Io§ Ännaburg mit ben „bemühten ©ad^en"
gerufen (Cop. 439 fol. 253). «m 81. 2Rärj
1580 wirb i^m im ©reäbner ©d^tog eine
SBerfftätte eingerid^tct (Cop. 456 fol. 374). ?tm
13. SK&rj 1581 erhält er ben Auftrag jum
„?tbminiftrator" nad^^aHe ju ge^en, unb bort^in
„928 5ßofftereifen in rotl^en heften gefaßt, mit
weld^en mcm allerlei ®eftmg, fiamielJ, ©tobe,
©d^afftgefim§, Stapitel, ?ßoftamentenfim§ unb
anbere Sel^rung breiten lann", mitjune^men.
®em Äbminiftrator aber wünfd^t 9luguft, baß
er „fold^er S)rel§ejeug unb jugel^örige Sifen
SBol^Igefallen unb gute ßuft unb ©rgö^Iid^feit
barob l^dben mö^te". „Unb wäre unS lieb
fä^rt baS ©d^reiben fort, unb gönnen Stt)
Siebben bon ©erjen baß ©ie biet ßangeweil
bamit bertreiben unb ein funftreid^er bortreff*
lid^er ©reifer barauf werben mögen". (Cop.
466 fol. 32.) äuc^ beS Surfürften K^riftian L,
feines ©d^üIerS, ®unft wußte ftd^ SBedter ju
erl^alten; benn berfelbe gab i^m einen cmpfe^*
lenben ©rief (bom 18. ^M 1587) an ©erjog
SSil^elm mit, ald er abermatö nad^ äßünd^en
jog, um bie Srbfd^aft feiner injtoifc^en ber*
ftorbenen SKutter anjutreten (Cop. 543 fol. 181)
«ud^ fernerl^in, fo 1588, 1590 unb 1591 tbirb
er ate ©ofbred^Ster mit ben 1578 feftgefteHten
©ejügen genannt. (99eft. 1588—89 Loc. 32,963
fol. 36 — ^ofbud^ 1590 — 91 Loc. 8684.)
©pöter fanb id^ feinen Slamen nic^t mel^r. 9luf
feinem ©ieget befinbet fid^ nebenftcl^enbe§
SSappen.
SBir erwäl^tttcn bereits ben SWeifter ©l^ri«
ftof Voller, aud^ ^öl^Ier genannt, alS einen
12
80
%ui ben fä^ftfc^en %x^ix>tn.
Sredbiier 2)re(^§(er. ^uc^ biefer ftommt nid^t
aud ©ad^fen, foubern ift ein ^turnOerger
@r mürbe am 17. Wlai 1559 junac^ft au
ein ^ai)X 6eftetlt, um „beS 3)re]^ftüde uub
beS 3^"9^^ iu märten" unb aü Seiter ber
turffirftUc^en »rel^ftuOe (©eft. 1548-63 Loc.
33,340 fol. 227). ®rft unter bem 10. «prit
1575 fanb ic^ feinen Siamen »ieber, too er
aliS 3^ugmarter in ber ^re^ftube genannt
mirb unb als fotc^er beauftrogt mirb, bem
Surfürften „alle SSort^eile ju meifen" (83eft.
1575 Loc. 33,342 fol. 373). Stm 14. SWarj
b. 3. erteilt ber Äurfiirft ben Stuftrag, 24
Sieben für \f)n ju fätten (Cop. 417 fol 33),
unb am 7. ©ept. 1575 mirb er felbft ange*
gemiefen, bie harten bon ©a^ern unb SBöl^men,
bie mit Seiften in einem 3inimer bed SDre^bner
@d|(offed eingefe^t finb, ^erau^june^men unb
fie in gebrel^ten Säfid^fen nac^ SRül^Iberg \n§>
^oflager ju f(^idEen (Cop. 404 fol. 215). ®r
tDirb noc^ einige SRale genannt, fo afö er ben
Auftrag erhielt, S9tlbmert an einem befto^enen
Dfen im greibcrger @d^Io| auSjubeffem (©c^Io§»
bau greubenftein 1577—1579), ferner toirb er
am 26. S)e}. 1586 mit 200 Zi)lx. i&l^riic^ atö
^ofbred^dler unb SJoIjenbre^er angefteQt (9e«
ftett. 1586 Loc. 33,342 fol. 661), aber am
1. Sßai 1590 merben fd^on feiner Sßitme für
100 f(. bie t)on i^m l^interlaffenen Srel^jeuge
©otjen, Sebem unb $oIj abgelauft.
©onft merben uod^ an S)red^iJIern in lur^^
föc^fifd^en Sanben genannt:
$anS gibicr ober gibeler, ber 1561 ein
^öu^en an ber 9ieunba^n befag (Cop. 280
fol. 75), am 15. SRörj 1563 aber au« turfürft-
liefen Sienften entlaffen mürbe (S^ageregifter
1563—4 Loc. 8679).
®eorg ®abricl mirb am 9. 2)ej. 1588
al^ Süc^fenmeifter befteUt, ba er fid^ „mit! einer
ablenglid^ten 3)re]^efunft angegeben" (93eft. 1590
Loc. 32,963 fol. 237). ©r^ölt 50 fl. Sel^rgelb
a\^ öüd^fcnmcifter, in meld^er Stellung er nod^
1592 genannt mirb (3)eft. 1592 Loc. 32,964
fol. 347).
®eorg $an ober ^apn, meld^er am 3.
3Kai 1572 500 fl. ju einem ^auSfauf erhielt
(Cop. 367 foL 230), am 1. gebr. mit 114 f(.
6 gl. Sa^reSge^alt beftellt mürbe (93eft. 1575
Loc. 33,242 fol. 196), am 28. 3)ej. 1579 für
eine „tünftlic^e S)re^Iabe" 50 fC. erhielt, aber
fc^on atö beS ffiurfürften „gemefener ®rec^§ter"
bejeidjaet mirb (Cop. 449 fol. 35).
SSoIf Ipeller in Xorgau, beffen S)re^2eug
am 7. Sunt 1588 nad^ S)redben gefii^afft mürbe
(Cop. 551 fol. 147), mo er nod^ 1590 al§ mit
50 f(. Sö^rgelb angefteDt genannt mirb (^of^
iuif 1590 Loc. 8684).
S)abib §irfc^f eiber, ber ©teinbrcd^öler
metc^er am 7. 9?obember 1574 ben Sluftrag
erhalt, nad^bem er mit bem Hofmaler ^and
©d^röer bei 3Bei|enfetö ^labafter gefunben
^at, nac^ äRarmor ju fuc^cn (Cop. 376 fol. 426),
bei meld^em Unternehmen er fid^ jebod^ unge«
fd^idCt unb unjuberlöffig ermeift, fo bag an feiner
©tette am 29. 3an. 1575 ber SJilb^auer 9iof^
feni mit bemfelben beauftragt mirb (Cop. 376
fol. 426, 9lrt. unb »au 1573—78 Loc. 9126
fol. 230). Irofebem bietet fic!^ $irf(^felbcr
nod^malg an, au§ ^labafter 2:ifc^e, Sänfe,
(Sftrid^, ©dualen, 93ecfen etc. ju mad^en, unb
überfenbet jugleit^ ©teinproben, bie fdföner
feien afö bie l^effifd^en, braunfc^meigifd^en unb
cnglifd^en («rt. unb öau 1573—78 Loc 9126
fol. 243), fo baß er mieber^ott befteHt mirb,
nad§ eblem ®eftein ju fud^en (Seft. 1575 Loc.
33,842 fol. 206)i
gabion ÜRerdel, S)red^Äler in greiberg,
mad^t um 1578 gebrel^te ©üulen für baS Xrep«
pengetftnber ber ©c^logbrücfe 5U greiberg (©d^log^
bau greubenftein 1577—78).
©regor ©al^n, S)red^dler in SCorgou,
arbeitet 1563 für ben furfürftl. $aud^alt (Xage«
rcgifter 1563—64 Loc. 8679).
^ang ©el^er, S)red^Mer in S)re8ben,
mad^t 1563 eine aSud^fe für bie Sorten M
Äurfürften (Cbenbafelbft).
®eorg©tal, S)red^«Ier ju Xorgau, lieferte
1563 SKelftäbe für ben Siirfürften (lagereg.
1563 Loc. 8679).
$ieronimu§ Steinbeißer, 3)red^Ster
auS 5ßrag, mirb am 14. Suli 1575 in furfürftl.
SDienfte befteUt («eft. 1575 Loc. 33,343 fol. 9),
ift j|ebod| fd^on bor bem 19. gebr. 1578 ge-
ftorben (Cop. 439 fol. 18). ©ein unmfinbiger
SSruber mirb ju ^an§ S^urß, ©red^Mcr ju
$rag, in bie Seigre gegeben.
©d^ließlid^ mirb ^anfraj QtlUx \>on
SiegcnSburg, fpöter öürger ju @ger, feit
bem 17. SWoö. 1583 mit 150 fl. ^al^rgelb in
©a^fen beftellt mit bem Stuftrag, naä) ©c^loß
Solbit^ übevjufiebeln, um ben ©aal bei^felben
mit Seud^tern etc. ju jieren „unb baran fein
aReifterftüdt unb Äunft ju bemcifen" (»eft.
1583—5 Loc. 33,342 fol. 180). 3m Sa^ve
®üc^erf(^au.
81
1584 arbeitete er bort mit ipitfc eineS lifd^IerS
(Cop. 492 fol. 17, Cop. 543 fol. 146) nn fünft:»
Heilem „®cöittcr bor ein genftcr" unb anbcrem
(Cop. 492 fol. 217). Sebod^ rcid^te er ntit
feinem ©einölte ni^t, fo bog er 1586 einen
SSorft^ug erhielt (Cop. 535 fol. 249). 1587
fflufte er ein ^qu^ in Eolbi^, »oju i^m bie
fnrfürftf. Sommer 400 fl. borftrerfte (Cop. 543
fol. 392), aber erft 1591 fd^eint baS ^aupt^
tüerf, bcr Scuc^ter, fertig geworben ju fein,
©r foftete 249 ft. 1 ®r. 6 5ßf., m\>on QtUtxi,
9?ed^nung 160 ft. betrug. S)cr Wotgießer
®eorg erl^ielt 42 f(. (ffammerf. 1591—2
Zf^. IV. Loc. 7297 fol. 104). Sm 1. ©ej.
1593 ttjurbe Seiler entlaffen (ffammerf. 1593
%f). IV. Loc. 7299 fol. 346). ©8 bürftc ber
SSater beg 3afob Seiler fein, meld^cr auc^
als S)red^8ler genannt »irb.
3üd^crfdjau.
IX.
IStnde, ©., 3)ie 5ßl^9fioIogie bcr garbeii
für bie Qtütdt beS Sunftgcttjerbe8. ßn^eite
«uflagc. 8». 309 ©. mit 31 gUuftrationen.
Seipjig, @. ^irjel,
R. G. Srnft »rfidfe'S f8\\6) öon ber
^^^^pologie ber färben, baiJ im Saläre 1866
auf Anregung ber S)ire!tion bcS faiferlid^ öfter*
rcid^ifc^en aRufeumS für ^nft nnb 3nbuftrie
erfc^ien, gel^ört ju ben ]^ödbftge<}riefenen unb
ont menigften gelefenen iBüt^em. 3]§m gel^t
€8 mie ©emperg ©til. 83eibe enthalten einen
l^errlid^en ©d^a^ be^crjigen^merter Seigren,
bcibe fugen auf umfaffenbfter ©ad^fenntniS, unb
bod^ fann »eber baS eine nod^ baS anbere fid^
rühmen, tl^ötig eingegriffen ju ^aben in unferc
oßgemeine S'unftbilbung. Sei ©emper mag
bie (Sigenartigfeit ber Darftellung e§ erllären
Reifen, wenn bie 5ßraltiler, für bie ja baS Suc^
beftimmt mx, fic^ bon il^m ferne l^ielten unb
cS ben Äftl;etifem unb tüenigen ^iftorifem
überließen, ben eblen SBiffenSfd^a^ ju lieben,
»ei »rütfe fällt bie fprad^Iid^e ©eltfamfeit
n)eg; ed giebt in unferer Sitteratur tDenig Don
ed§t wiffenfd^aftlic^em (Seifte getragene SBerfe,
bie ft(^ leidster unb angcnel^mer lefen. Aber,
fo beult bie bunte SWenge, totx tüill fid^ ^euer
über äftl^etifd^e SBercd^tigungen im Urteil über
bie gorbenl^armonie belehren laffen? ßemt fid^
bad nid^t fpontan mit mad^fenber Übung unb
©infid^t? SBaS Reifen bem praftif^en ®e*
mcrbSt^ätigen, bem SKoIer, bem 3)eforatenr,
bem S)effinateur unb ©tofffabrifanten bie ge*
btegenen JBorfc^riften, mcnn er i^re JRid^tigTeit
nid^t felbft erfal^ren l^at? ©ie fd^ü^cn feinet-
megd \>ox ben gemaltfamften äRiggriffen; unb
toenn unl^ aud^ nod§ fo oft an ®uic^arbd $ar*
monietafeln bemonftrirt n)irb, ba| bie unb bie
Sarben gute SSerbinbungen mit einanber ein<
gelten, fie geben unS in ber $ra;id fein Sri«
tcrium an bie $anb toon l^inreid^enber SSer*
lögli^Ieit. SSioIett ift ol^nc 8meifel für ba8
Wuge unferer Generation eine garbe bon fdömer
JU befiegcnber Unleiblicf|!cit, unb wenn man
und aud) bie ba9 ®relle be§ Sinbrudfed löfenbe
JJompIementörfarbe baneben fteHt, mir tocrben
i^r nic^t el^er ©efd^madC abgeminnen, ald bii^
unfer 9Iuge burd^ ftete SBieberfel^r baran ge-
mö^nt ift. SBer Sld^t ^at auf ben garben=
manbel in ben jüngften teytilen ©rjeugniffcn bcr
SWobe, mirb fid^ bcr 93cobadf|tung nid^t crtoel^ren
lonncn, ba§ ba9 t)on ber Il^coric öerpönte
SSioIett mel^r unb mel^r in unf(!^einbaren
Stüancctt borbringt. Äud^ bie SWalcrei ber
Smprefftoniftcn lann bad Icl^rcn. ©cit bie
Sünftler bie Dinge miebergebcn, mie fie fie im
grellen natürlid^en ©onncnlid^t feigen, ol^ne
Umfd^meife unb befd^önigenbc Stbönberung,
ftellt fid§ neben bem ließen falten SBeiß ber
t)ioIctt«bIaue Zon unabmeidbar ein unb ber*
brfingt bie marmen 7one. (Srft tbut ei? und
tt)e§, fd^merjt unfer 9lugc. S^raubS befannte
S)ame mit i^rem Silaflcib, bie bei l^eHcr folter
Sßonbnad^t ^inauStritt au§ einem greQ mit
®a8 erleud^tctcn SSaUjimmcr, ift für unfer
Äuge noc^ bor jmei S^^^cn ein 2Monftrum an
garbenreig gemefcn. $eute urteilen mir milber.
®ie Sic^tmalcr, bie Il^or^eiten k la SRanct,
l^aben unferc ©d^üd^tcrnl^cit im Silafd^en bc-
fiegt, unb fd^on gönnen mir bem feinen ®enoffcn
12»
mtxbt, Sogftragc 3111; bei ^orTipentie i|t bott
|Ii(^, mit Sluflna^e btS ^ittioot^e, von 1-S ll^i
{utrefftn.
3)ie EHrtoItiontn berjenigtn öffentlit^tti ©Ifltter,
im bietet «ufntf ni^t befonberfl jugftien (ann,
rtfn um bcffen gtfällige SJtrbrtilung gebden.
»erlln, ben 6. 5!egnnber 1887.
'Zai SanbeSTomite für bie bculfi^^natiDnale
RunflgciveibfaiierieQung ju afluiK^en I88S.
ttx SSorn^nbt:
ß. Silber«, ©eftetmer DbirceflitningSrot.
tSoIgen bie fflainen bei Witgliebei bt8 „®e=
SftSlii^renben «uef^ujTtS" unt> ber Witglteber beS
mit«.)
I^un^untetcfr^t.
P. Z>ie SnlafllbuA^anblunfl »on ^aul Seite
aSeilin l^nt auf Stranlaffung mehrerer ^orftänbe
n fitinft: unb flunitgeiDeibef^ulen ein fe^r bantenö:
nteS Unternehmen inS Seben gerufen, nett^eS für
! belreffenben Sctiranflalteii, 3Su[etn, aber ouc^ für
immler bon öii^tigteit werben biirft«: f« fw' »S
iltrnommen ^^ologru^^ien Iunftgen>erblidKr@egen=
inbe In erster Sinie al6 Vorlagen (flr ben linier'
^t unb ben Sebraui^ in ber 38ciT[tatl fqftcmatift^
fammenjultellcn. gaft alle üffenllid|en unb gatilreidje
riuallammlungen in Xeutf^latib unb bem ?]u<ilanb
ben p&otiigrapt|iI(f)e aufnahmen i^rer ©t^äpe an=
rligen taffen unb leilä felbft ober bur(ft lBennitt=
ng Den $^otDgrat>^en unb jSudi^änblent in ben
inbel gebra(f)t. 0|t finb eS grDgere iDIengen, oft
ir einige wenige SSIStter, meift gu niebdgen $ret{en,
n ber ^nbuftrie billige ÜGuvbilber ju liefern. Cin
»feer 3;eil bei ^tiotogtalj^ien (inb — jum leii
9^1 luegen ber Sc^wer{älligFeit, mit bei mattete 3i'=
tule ju arbeiten Vfegen — me|i ober inenlger un-
tannt geblieben, ^alien ni(^t bie iDÜnfii^eneiuerte
cibieltung gefunben unb ba^er i^ren 3")^^. ^Itilien
. ftiften, nii^t eifüKt: weber bie betreffenben Snfli^
te, benen bie Dbietle gehören, noc^ bie Snbuflrie
it BSorleile baOon gehabt lim |d banlenSnierler i(t
i^er ba3 Unternetimen ber fflerlogSbuifi^anblung,
welche gro^e 3Rengen fuld)er ¥^'"''9i^iM'^''
Sffenllii^en unb $rioal|ammlungen in ^eut
öfteneid), Italien, Spanien, S^weben, 8Iu^
3ßuftenna))t>en fq(temalif<^ geoibnet ^1 un
3na)it)en junäi^ft |ut ilnfii^t be{|uf9 «uBma
fenbet. Se leuchtet o^ne weiteres ein, u)el(^
leite biejeS 9lnangenient bietet. Siicfe lofen
blätler geflatlen eine tluSma^l beS für bie be(
Smeät be9 Untenit^te ober beS Aunftgenerl
forberli^en, inäbrenb bie umfang reiif)en S
roerfe [itft oft auB ben flbbilbungen ber berf^
@egenfl{lnbe be8 flunflgenerbeS gufammentef
JD nüjigeti, neben bem SSünfc^enBioerten au((
liegenbee, minbei nufibareS äRaterial mit jU er
Sie ^aben ferner ben Ijorteil giofier Silligli
bei ^i^ciB unmontirter ^tiologiap^icn je nad
jmif^en m bis 100 3ßf. bariiit, wa^ienb bie
tationen in Rieften fii meifl er^eblii^ (lö^er
?Bir galten e« gerabeiu für einen gre^ter, »i
loerbemufeen bie !Ke))robullionen i^rei @(^|
beroTtige ©ammetioerte Oetleuein unb für
Serleger SriDilegicn fc^affen, flatl buri^ ^i
milglif^ft biaigei SinjelbiStter in locitefte Jh
regenb )U niiilen. ^ie ft^mieiige ^rage bi
triebS i[t bun^ baS Dorliegenbe Untemc^men
bie ganie Sinri^tung ifl o^ne St^ioierigte
iDeitcningSlü^ig, eS werben [lät immei Heine:
)ien auB ber maffe auSfonbem laffen, fo
iluSwa^l june^menb letzter unb bequemt
flu(^ loerben \\<ii baburc^ manche fluSflellun
onbere ^ubl Kationen, bie ^eute nlentanb !oi
füi i^n unter 50 lofeln nur jroei ober 1
Snlerefie fiiib, not^ öerTOerien lajfen, inbeni
in Safein auflöft unb biele in ben betreffenbe
pen unterbringt. San grofeem SBeit ȟibe
loenn bie «rt^iieltur, ooi ollem bei Snnei
bei bem Unternehmen iBerüdfit^tigung fat
üielfai^n jnK^t bringen ben «ntegungen, iw
li&otograp^ift^en Sunenanft^ten englifi^er itni
fanif^ei SBotinungen gegeben ^oben, Dei
unB biefem SBunf* offen «uBbrud ju gebt
abiigen loünfrften mir bem Unternehmen gut
gang unb mo^lDerbiente Unteiftü^ung.
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Knnfl^tETcrktblatl. *. Jiiltrgang.
I. OtnUtt 9Hte. Rlinton. ilnWH ^* IS 3iiir4untxTtS.
2{us ber Spi^ciifammlung bes Äunftgeroerbemufeums ju Berlin.
Don JTIdf ^eifeen.
ITtit 3II>>{)ratic<nen im Ztft nnt einer Safel.
II.
Xie beibcn ülleften arten bec 9iabelfpitte
be9 16.S(i^t^iinbeit8,roeli^e [i(^ au(b geroö^nlic^
in olten SKufterbüi^ern otiflftiilbet finben, fmb
point coapä, italieTii|d| punto tagliato unb
puDto reticella. Dicfe Spitten, norf) bet
7«f|nit fo benannt, fommen anfleblic^ juerft in
Stalten unb fpätet in Srontreit^, 3;eul(41onb
u. f.lD. Cor, überaQ unter berielbenSBejeit^nung.
aSon i^nen ift point coupö bie ältefte ?trt;
fte entfte^t boburc^, baS man ha% auf Sein:
»anb gejeidinete SRufter auS(t^neibet — roie
ber gfome faßt — au<^ but«^ «uSjie^n ber
Sett= unb ©(^ugfäben buri^btidit unb im Äno|)f=
lo^ftid) umnäht: point räbord nennt bec gran^
jo[e bieS leitete SRelief, mie eS burc^ ben point
de boutonniiro entfte^t. S)o8 SleJ, bie ®runb=
läge beS SRu^eiS, roirb in vielen SöQen au^
»on neuem mit ber Wobei in ben SuSfi^nilt
hineingearbeitet. !&ie einfoc^fte ^it Don point
coupe fomml, jum @temmufter au6flenä^t, in
Reinen quabratift^en gelbem aufsieden, j(roifc^en
giletborten unb gefticften Sütlungen Dor. älä
9efa^ ift [\e anfangs no^ unmittelbar mit bev
©titferei Bereinigt, ©obalb biefe jurüdtritt,
bauen fii^ bie burcbbradjenen @teme, tn llm=
ra^mung bon rec^tedigen unb fambrequinartigen
gelbem in SBorten unb jatfigen Slbfcblüifen
neben einanber auf. 2)ie Pufter ber poiots
conpßs finb iebo^ ntt^t, iriie man l)ierauS
f<^liegen fönnte, immer geometrifc^; bie be=
treffenben Selber ent(|Qlten Bielmel)r oft aubere
SUB^dMibcbUtl IV.
giguren, j. SB. öönber, roeldie ju fi^rSg fle=
ftedten fßoluten georbnet finb, ober einfeitig
gebilbete Ornamente au? Statte unb %lumen<
merf. ^fbotif treten biefe immer nur al6 ftrenge
Sormen auf, reelle fic^ ef|et ber Ootif aI8 ber
a^enoiffonce anjupaffen j^einen.
Unter 3ig. 8 geben mir einen ber ölteften
point coupe in *,j natürlii^er ©röfee roieber.
Dbgleitfc nii^t ber feinften 9trt ange^Öiig, ift
biefe epipe infofern intereffont, al§ an i^r bie
Jet^nit tiar erfit^tlii^ ift: bie Seinnianb ift
nit^t, roie in ben meiften Säuen, ööHig auSge^
fc^nitten ober ausgenä^t, fonberu an mant^en
©teilen als Pufter fte^en geblieben. Unfer
Seifpiel, alä Sledenborfe gearbeitet, tcie bie
nit^t ganj ert)0ltene Uiie jeigt, fettt fit^ au8
jroei JRünbern mit brei fdimalen Segleitböitc^en
ifufammen. 3m oberen * IRanbe unb in ben
3aden finb bie 9Iepfäben einfat^ in fireu;iform,
j. %. mit deinen Qäfia^en (picots) ouSgenö^t;
bie baburt^ entftanbenen SSinlel roerben mit
ffreiältnien gefüQt. 9ln ben SSni^nranbern ber
gacfen ift baä ftufenTOeiS au§gef<^nittene Seinen
mit Keinen Södietn bur^broc^en, bie Stugen=
rSnber finb mit größeren picots, in gorm
Heiner Schleifen, befe^t. 53ei: SRanb über ben
Warfen ift burc^ umnähte gäben, roeldie eine
ffijellenlinie mit Streifen bilben, gemuftert unb
bie $egleitbijit[^en treten a\i breite buri^bro(f)ene
Biemä^te auf.
^er obere 91anb biefer @pitK, überhaupt
86
VluS bcr ©pttenfammtung beS Äunftgerocrbcmufeum» ju ©erlin.
bie flanke 9(rt unb SQSeife ber ?lrbcit, erinnert
übrigen» an jene perfifd^en 3^erfc^en be§ 17. unb
18. 3at)r^unbertö — man bejeidinet ftc a(§
^oranbecfen ober ©djleier — , meldte in ö^ns
lieber 3!cd)nit, alfo burc^ 9luÄfc^neiben unb
StuSjie^en be§ fieinengrunbeS burc^bioc^cn unb
in gclblic^ weißer ©eibc geftidt finb. ®iJ er*
frfjeint bo^er bie groge berechtigt, ob man ni(^t
biefe led^nif fc^on in früherer Qe'xt im Crient
geübt i)abt, unb fie hnxij Italien oom Orient jur
weiteren fnnftlerifc^en 9tu&bilbung übernommen
morben fei.
9?a^ 3Rbme. @. De^pierreS „Histoire du
point d'Alen^on" (Paris 1886) finb fc^on gegen
®nbe beS 16. 3flf)i*^uiibert§ points coupös in
5ltenvon noc^geo^mt roorben, unb bie Seifpiele,
„bid augge[d)nittene SKobel", im ©ibmad^er*
fd)en SRufterbud^e t)on 1597 bemeifen, bog ju
berfelben gcit biefe ©pi^e ouc^ in S)eutfc^Ianb
befannt mar.
gerner ift burd^ eine (Spi^e in ber ©er*
liner Sammlung, meldte einen S)oppeIabIer
5eigt, fidjergeftellt, baß ouc^ in Spanien point
coup6 gearbeitet murbc.
Punto 1 eticella (mörtlid^ SWe^fpiJe) ift nur
mit ber SWabet im SPnopf(od)ftic^ gearbeitet, l^at
jcbod) im SOJufter biele§ mit bem point coup6
gemein. S§ ift eine meitcr ouSgcbilbetc ©pi^e
genannter Strt unb öerrät fogar in ber erften
Seit nod^ ben Urfprmig ber SluSjie^fpifce.
$ierau§ erüärt fic^ bcnn aud^, bog in ffliufter*
büd^ern ein unb biefelben S)effinS einmol unter
bem SWamen coupö, ba§ anbcre SDiat otö reti-
cella öorfommen. Sefonberg reijöoff geftoltet
fic^ ber punto reticella burc^ bie Dielen picots
an ben Umranbungen ber ©terne unb Qadtn,
(Segen @nbe be§ 16. So^ir^unbertg unb
befonber§ im 17. öertiert fic^ auc^ ^ier bie
Strenge in ber ^eic^nung, unb fclbft mcnfc^*
lic^e giguren, SBögel unb Slumen, mie folc^e
bie «bbilbung 5«r. 7 (@. 10) im erften 3:eit
biefe^ ^uffa^eS jeigt, fommen barin öor.
5)a§ fc^önfte SBeifpiel. tt)a§ unl^ in biefer
Srt vorgelegen ^at, befi^t baS Scrtiner Sunft^:
gemerbemufeum in einer 120 : 180 cm großen
5)ede, tt)elc^e au§ 11x7 quabratifc^en gelbem,
abtnec^felnb in point coupe unb punto reticella
mit l^errlic^en ©ternmuftern 2C gefüllt unb Don
einer ^anbbreiten Sorte umgeben ift.
S)ie britte ©pi^e, meld^cr »ir neben bem
point coupe unb bem punto reticella inSKufter*
büd^ern begegnen, ift punto in aria (b. i.
©pijje in ber Cuft). ©ic jcigt, baß bie ©pi^en«
mufter unb mit itjnen bieXec^nif gegen Snbe bed
16. S<i^^^unbert$ eine fc^nede (Snttnidelung
nal^men.
Wan mod^te mol^l balb empfinben, roit
unbequem baS mit bcr 3^^^ reicher »crbcnbc
SDhifter bem quabratifd^en Sle^grunbc einju^
paffen mar, unb nö^te ba^er badfelbe nac^ ber
3eic^nung unmittelbar auf Pergament au§.
S)amit aber bie cinjelnen leile nac^^er ntc^t
au^einanberftelen, mürben fie unter ftc^ unb an
ben bie ganje ©pi^c umgebenben SR&nbem
burd^ gaben berbunben. ©o cntftanben bie
brides, meldte im 17. unb 18. 3a^r^unbert,
nac^bem fie meiter auSgebilbet maren, fo be*
jeic^nenb mürben für gemiffe 9lrten öon ©pipen.
2)urc^ biefen gortfc^ritt l^atte man nun
allerbingS jur Entfaltung be§ SRufteriJ einen
biel meiteren ©pietraum gemonnen. Unb bie
alten punti in aria jeigen benn auc^, xodöf
reiche unb mannigfaltige gormcn fic^ obne
mcitereS auf biefeö ®ebiet übertrugen, glcid^
benicnigcn ber übrigen ftleinfünfte bcr Sie*
naiffance. ©leic^mic in berfelben Qtxt bie auf
Seinen mit farbiger ©eibc geftidtcn itaticnifc^cn
^anbtuc^« unb 3)cdenbortcn jicrlic^cS, mcQig
gelegtes SRanfenmerf mit na^ oben unb unten
au^biegenben ^laiU unb Sälumcnjmcigcn jeigen
unb bereu 3^^^"^ ^^ lambrequinartigen gprmen
auSgefc^nitten, einjclne ©ternblumcn ünbgrüd^tc
fußen, gerabc fo reic^ unb öielfeitig ift ber
punto in aria gemuftert; iebod^ mit bem Un:"
tcrfc^iebc, baß ^icr alleS cincS ©runbcS cnt=
be^rt unb „in ber ßuft" fc^mebt.
2Ran l^at für bie Slrt Don ©pi^cn, meiere
nid^t im SJeJgrunb gearbeitet finb, ben 9iamcn
guipure, unb audE| punto in aria mirb ^äuftg
fo genannt; bod^ ift bamit eine fpöterc Wct
beiSfelben gemeint, nämlid^ jene, in roctd^cr
baS SRufter fc^rocrer, jufammen^ängenber unb
öor allem au8 einem genähten SJanbftrcifcu
gebilbct ift. (SScrgl. 3?r. 9.) ®8 mirb übrigen^
jmedmößig fein, bei biefem fogenannten fp&ten
punto in aria einen ^2tugenblid ju ücrmcilen.
9laä) bem 9lamen !ann punto in aria
eine ganj generelle Sejei^nung fein für eine
im 16. unb 17. Sa^t^unbert genähte ©pi^e
o^nc aicfgrunb, unb man mürbe ^icrnac^ ftc^ers:
lic^ ^unberte Don ©pi^en fo bcjeic^ncn fönnen,
menn biefe ^Benennung ouörcic^cub märe. Snt^
fc^eibenb finb ^ier bie gragcn nac^ Ort unb
3eit.
Son Wo; ^tibtn. S7
3)ie 6elannte ^rrtii^e Denetionifc^e SRelief* rooW i" Stauen «18 nui^ in gtotifreic^ iitib
jpi^e tntfte^l nömtic^ liülb nat^ bem piinto in ©ponien, an «Den Dtten nai^geabnit tiiurbe, Jo
aria am tEiibe be^ 16 Sn^i^^n^bertS unb niirb ift e3 erllütlic^, bag 3fit unb Oit ber Snt^
auf gleiche 93eife icie biefer, b. f|. oE|ne 9Ie^ fte^ung beS fpäteten punto in an& n\<i)t ganj
Quf ^ergameiit gearbtilet. ISS lägt ^äj nic^l8 Ieid|t ju beftimmen finb.
bagegen tinmenben, bog b«r nur aui genähten UnS fc^eJnl bec e(t)te italienifi^e panto in
Sanbftreifen gebitbete fp&teie panto in aria aria becjenige ju fein, mel^r jmi|(^en bet
. »tarnt e^ltt. 3ta[ltn, Ifnlic tn
la. 3af|TliunMct(.
ein Vertotnmener ober nac^gea^nttet point de ((^on beli^iiebenen 3fi(i^""ng unoer^ällniämäflig
Veoiae (ei. 2)q8 mürbe j. ©. oon ber unter groBe ßürfen unb ungleirfie liridea f)at: Un=
9h:. 9 abgebilbeten Sattenfpiße gelten. Dofltommen^eiten, wie Tie eine neue unauä=
3)0 nun aber ber point de Venise, fo-- gebilbete Sei^nif tbtn. mit firf) bringen mußte.
Stg. 10. «knUtc Sfltc; iDginannKi polDt de Tenise. il. ^tWuiOitn.
1. «tnl^lc Sfiit. nioigDti, Subt bct 11. ^tt^iiunhttts. (atlMctt'INufium )u SUflclbiiit.}
3luB bei S^iJticnfammlung btS ftunftsenitrbcinu[euinS ju Setlin. %on Woe Vitien.
3>et späteren 9Irt bie(Er ©pi^, mtfi^et
eigentlich ein anbeter ^amt gebührt, giebt man
oft bie Sejeittinung „genfi^te Spige im ©til
ber Öi^nfpitie". 3t6er aui) bieS ift nid^t ju-
tteffenb, bo boc£| bie Si^enfpife, mit bem gc
Webten $flnbe jn)i(!^en bem fdjon n>aben=
förmigen brides-®ninb, ein ^robuft qu8 bem
ISnbe be3 17. ober gar etft au8 bem 18. 3Q^r=
^unbett ift. (3Jetgt. abbilbung 13.)
iSeVor iDir ober bon bem point de Venise
unb feinen berft^iebenen ^ac^bitbungen reben,
(ommen toir nod) einmal auf eine gefi^nittene
©pitje jurüÄ, mldft bem 17. an^r^unbert on=
gehört. (Sßergl. bie lolptirte lofel.) 2)iefelbe
|at mit jener frü^n «rt point coupd nid|t
bie getingfte SSetmanbtfd^oft, jn fie ift i^ret
ju einer ä^olute auf; aQe 9Iebenjroeige enbigen
in ftiliftite Stuten, bajmif^en fleine 9)öget.
3)ie eine ^(^fe ift betont burdi aufs unb nieber^
tbaii^fenbeS Slattnierf, mit Toeli^em bieSJoIuten
burc^ einen Knauf oerbunben finb. 3)ie jmeite
3((^fe ift leiber nii^t erhalten.
^ie buri^ bad 9(ii8f<^neiben beS 3Rufter8
außgefprungenen iRänber ber ßeinioanb rour*
ben in finnreii^er ^eife mit gaben umjogen.
?6nbem man aber mit biefem fiontut in ben
Seinenftoff hineinging, lonnte bog Umft^lagen
unb aufliegen ber Stattfpi^n, foioie bie über^
f^neibung einjelnei 9lanten bortreffIid| gum
auSbnii gebradjt loerben.
Iier fe^Ienbe ®runb mürbe in etwa» bo«
burdi erfejt, bofi man bte ©otb« itnb ®ilber=
3ifl- 1
(tkrtüfilt 6vitt; fDgenannld point da Fcance. Ultncoii. fdifatifl litt 18. äaMunlfrt«.
ganjen 8trt nad) überfiaupt fdnoet mit ben
übrigen SRabelfpi^n beS 17. unb 18. ^atir»
fiunbertS, wet^e fi(^ bot^ ade me^r ober
meniger bem point de Venise anfi^liegen, in
(finflang ju bringen; fie nü^ert fii^ e|er ben
in ber 91enaiflance>3^i' \° beliebten loftbiiren
Aufnäharbeiten, nur baß auäj fie, äEinlid) mte
panto in aria, einrB 9}f(eS ober @runbftrffeS
entbehrt. 3)ie ffieteinigung be& bari^bro(^enen
Seinen mit ©tiderei in ©otb, (Silber unb
farbiger ©eibe »erfc^offt if|r f[J)on eine ^er«
borragenbe ^uäno^mefteaung unter t^ren
©i^njcftern.
^ai 2ßufter ift, mie gefagt, na(^ einer
fi^morjen Sfonturjeic^nung auS bem Seinen
^erauegef^nitten. Unfer ^ier in fialber ©röfee
niebergegebeneS Original, bereu, nebenbei be»
mertt, nur no(^ Wenige erhalten finb, jeigt ba8=
felbe jur ©älfte; bie anbere Seite jeigt biefeß
Sffiufter in nocJimnliger SSieberletir nac^ (infS
umfdjlagenb. (Sine Stante auS ißlattwerf unb
Sfant^elelc^n rollt ft(^ mä) oben unb unten
faben') an bem jiontur nai^ äugen ^in mit
fleinen ©Illingen ^ringförmige picots, wie fie
31gä) treffenb begeidinet) terfa^. I)ie JKetaO*
föben finb mit ber jebeSmal baju paffenben
©eibe — ®otb mit ®rün unb Slot, ©ilber
mit aSfou unb Siolett — in jierlit^en San^'
guettenfti(I)en aufgenäht. Unb fc^Iiellicf) ^at
bie 9IobeI nndige^Dlfen, ben breiten weißen
Seinenftoff ju beleben, inbem EBlumen unb
Slattrippen burdi ^lattpit^ftiderei in farbiger
©eibe gefüDt würben.
SBejugli^ ber f rf""ft l^'^fef arbeiten
fi^liegen wir unS ber Sßeinung SInberer an,
welche Spanien atß Ort ber Sutfte^ung be^
jeic^nen. Xiie f(f|on angeführte ÜSerwanbtfc^aft
ber ©pifce mit ben Slufnä^rbeiten beftfltigt
biefe 9lnfic^t in Xei^nü unb SRufter Dodfommen.
(Eg fönnte nur no(f| Italien in grage tommen.
4>iergegen fprit^t aber baS gäujlirfje Seilen
1) Die Sn^nung giebt 6eib€8 in ISolb mieber.
2) 6k((|i0te unb Zcrmlnologit ber alten Spieen.
Mitn tS76.
90 1u« bei ®»)16ni|ammlmifl bea ÄunftgenKtbemufniin« ju »ttltn.
biefer SÄufter in ©pi|enbü(^etii: ®uipäre mit bilb. ObroD^l in berfelben «rt loie panto in
Öfen ftnben r«f| nur in bem ©ut^e ,.Le Pompe" aria ^eTgefleat, unterf(:^eibet firf) point de Venise
(1558). Vlad) ber aonjen Slnloge biefet SRuftet roefentll«^ Bon jenem 3« i^m tft bte Spifren»
läfet fit^ iel>Di^ mit ©ii^er^eit onne^men, bog nähere! jur ^pc^flen SJoUtommenffeit auSgebiLbet
:^ierbei entroeber an SRetüafpigen ober an ben morben. «de glätten ber breiter angeleflteu
genuefitdien ©uipüre auS farbifl um(ponnenet Manien, Slätter unb ffilüten finb mit ben
©eibe gebockt ift. Peric^icbenartigRen 2Rüt(^en (röseau) buT(^»
®tn einjifl Bermanbteä ®tnd biefer ge» breiten. Slurift aufgelegte bide unb bünne
51«. "
Sl((n|plt( mit BOil^tcin Viunb.
f(^nittenen ®»>i^e befift büä Sunftfleroerbes
mufeum in ©erlin in einer breiten ©orte,
n)el(^e in ö^nlicöer SBeife mit farbiger ©eibe
umnü^t ift unb eine Unterlage Don grünfeibenem
■ gilet I)Qt. Diefelbe ift belannt geniorben buri^
i^re aim^a^mung für bie ÜSiegenberfe bef
älteften ©o^neS ©r. ffibnigl. ^o^eit be§ ^rin»
jen Siltietm Bon $reu^en.
^ie Bielgerü!|mte ronnberbare Benetia^
nifc^e Stelieffpi^e mac^t Don aDen ©pi^n
bte ^uSna^me, biir^ i^re eigenartige ©c^bn^eit
am e^eßen richtig erfannt unb bejeic^net ju
merben. äRan bebient fii^ t^rer für bie Slabets
fpipen fpäterer geit in allen Sänbern alä 3Jor=
©i^nücd)en, au8 übemä^ten gäben gebilbet, i|i
i^nen ein getDiffer Sörper gegeben. !Biefe5
3ielief ift innen unb außen mit unjS^ltgen
(leinen picots befe|(t @benfo reicti ift ber
^aft^engrtinb felbft. StnfangS mit einfachen
picots befe^t, merben in fpäterer S^it bur(^
unjö^ttge berfelben Heine Stofetten unb ^aU
metten an boppelt gelegten brides gebilbet. Sßon
nennt nad)biefemfeinften3[l}af^engmnbbie@pit^
ou(^ point de rose. SJaäSeifpiel (3ig. 10),ein
^aubenbecfet, gehört biefer fi^önften Slrt an.
9li(I)t mit Unrecht ^at ©ottfrieb ©emper
biefe ebetfte aQer ©pi^en als „©lorie ber ^^oi^'
lette" bejeidinet
%on ^^o; Reiben.
91
S)ic 9röbftc ?lrt bc3 point de Venise,
bcffcn ptaftifc^c SBülftc 3^9 mit einem 9»elief
Don ©tucco Dergleic^t, nennt man punto dei
vermicelli, Weil biefe SBülftc mit tleincn SBürm*
(^ch ju üergleid^en feien. S)en feinften munber«
tooQen point de rose xo\ti man aber nid^t me^r
bcr funftreic^en ©tobt SSenebig 5uf^reiben. 3)ie
granjofcn — unb ouc^ in 5)eutfc^lonb fc^ließt
man jtc^ tcilrocife ber SWeinung on — nennen
i^n ]X)int de France: ber crftc unb f^önfte,
mit bcm gronfreic^ ben Meigen ber ©pi^eus
fabrifation eröffnet l^oben foU.
93ebor bon ben fronjöfifd^en 9}a^a^mungen
beS point de Venise bie Siebe ift, möd^ten mir
noc^ jene» in neuefter Seit mit bielem ©rfolg
nnd^geo^mten gefticften point de Venise ge*
bcnfcn. 2Kan fjat il^m bei unS ben SJornen
„Clfenbeinftirferei" gegeben, toeil anä) bon
Clfenbeinfpifee gefproc^en mirb. 3cbod^ ift biefc
©ejcic^nung eine irrige, benn im ®rnnbe ge^
nommen ift bie Arbeit weiter nid^tS alS eine
Mpplifotion in Seinmanb auf ©cibe. 3)a8 au8^
gefc^nittene unb aufgenöl^te Seinen ift bon
biden ©^nurd^en fonturirt. S^ntitten ber
S3fätter unb SSlumen finb mieberum ©^nürc^en
Aufgelegt, einjelne glöci^enin benfelbenfinb burc^^
bro^en unb in öerfd^iebenengüüftic^en gemuftert.
®iefe Arbeiten fc^einen in 3)eutfc^Ianb um
bo^ 3a^r 1 700 entftanben ju fein. Oleid^jeitig
mag bemerft merben, bofe im Slnfang unfereiJ
3a^r^unbertS in ®nglanb ber point de Venise
burd^ ^öfelei nad^geal^mt morben ift.
Über fraujöfifc^e ©pifeen, inSbefonbere
über bie in Sronfreic^ nad^geal^mten benetia-^
iiif(^en, fomie über bie mi^tigften gabrifotioni^s
ftätten, ?llen9on unb Slrgentan, befi^en mir eine
mertüoHe Arbeit in bem fc^on genannten 99ud^
Don SDtme. 2)eiSpierreS. 2)anod^ fommen gitet»
arbeiten in Sllen9on juerft im ^a^rt 1609 öor.
3)ag SRarguerite be SSaloid, bie ©c^mefter
granj" I., bie eigentlid^c ©pifee eingeführt ^abe,
wie bielfac^ behauptet mirb, ift nac^ bortigen
Angaben unrichtig. ^) ffatl^arina bon 37^ebici
übertrug bie 9Robe il^red SSaterlanbed nad^
granlreic^ unb trug jur SSerboÜfommnung ber
le^nif mefentlic^ bei. ©ie felbft fott fe^r ge==
fd^idft gemefen fein in giletfticferei unb in ber
Anfertigung bon point coup^. ®ur(^ fie ift'
eine grojje äBertftatt in !tlen9on entftanben,
3) Pag. 53. La duchesse d^Alen9on ne ponvait
faire qne de la tapisserie, de la broderie sur etoife
et sur filet: senls onvrages k raignille de son temps.
meldte SRme. ^erri^re leitete. 3)afelbft mürben
points de Venise nad^gea^mt. S)ai$ 9)2aterial
JU ben ©pi^en befam man, mie aui^brücflic^
bemertt mirb, aud ®eutf erlaub!
' S)ie erften in ?lIen9on nac^geo^mten points
de Venise feigen an Crt unb ©teOe ouvrages
de v61in, außerhalb point de France, erft feit
1665 werben fie au8fc^Iie§lid^ points d'Alen9on
genannt. Qxoü borjüglit^e SBeifpiete öom point
de France geben Wir in ben abbilbungen
9?r. 11 unb 12. 2)aS erftere, in natürli^er
©röße bargeftellt, befinbet fic^ in ber ©piften*
fammlung beg Kentralgemerbe ^ SSercinS ju
®üffelborf. S)a§ SRufter lel^nt fid^ noc^ ganj
unb gar an baS beiJ point do Venise an.
greilid^ baS ©rajiöfe, ba^ wir an gig. 10
rül^mten, ging öerloren; aber bie led^nil ift
im einjelnen biefelbe geblieben. 2)ie Kanfen
finb mit leidstem {Relief umgeben, meldte» an
allen 93Iumen unb 991ättern S3efö^e aui^ fleinen
picots enthält. ®ieö unb ber beibehaltene feine
öerfc^iebenartige 3)urd^brud^ einjelner glöd^en
mad^t bie ©pifte ju einem ©tüd allererften
Stange«. S)er {Rcifeaugrunb ift wieber ein^
fad^er geworben, wie in ben erften benetianifc^en
Originalen: er befte^t nur auS unregelmöfeig
eingefe^ten brides mit picots. 3)iefen fü^rt
übrigen« SKme. S)e8pierreS ate äugereS Senn*
5ei(^cn ber frü^eften MlenQonfpifeen an. 3)er*
felbe ift nur fo lange beibehalten, alg man fic^
genau nad^ bem italienif^en ©orbilbe richtete,
©eitbem unterfc^eibet man in franjöpfc^en
SRabelfpifren brei Arten bon SKafd^engrunb:
Bride h, picots (ber ältefte, mit gö^nc^en),
bride k boucläe (au§ gefnoteten gäben) unb
bride k tortill^e (au& gebre^ten gaben).
Bride k picots, anfangt bon unregelmöfeiger
gorm, 5eigt fpäter, wie bie beiben anberen,
fec^SedEige wabenförniige gelber. (SBergl.gig.l2.)
S)ie|er SKafd^engrunb Wirb übrigen« nic^t, wie
borbem, fpäter ate ba§ SMufter gearbeitet, fon^^
bem entfte^t auf Pergament mit ienem ju^s
fammen. S)a« angeführte Original (gig. 12)
ber ^Berliner ©ammlung, au« weißer ©eibc
gearbeitet, ift außerbem baburc^ intereffant, baft
e« jeigt, mie fowo^l in lec^nif al« aud^ im
äßufter aßmä^lic^ bem guf.e ber ©pi^e me^r
©ewid^t beigelegt wirb, ©ier bilben fic^ bt^
reit« an bem {Relief ber runblic^ gelegten
{Ran!en unb an ben {Rofetten bie unenblic^
feinen ©temd^en unb 5ßalmetten au« picots,
wie iie fpäter wieber al« güttung ber natura^
tlni bet ©^tipenfonimtune bti ^inftgtiucrbcrnuieumS ju !BecIin.
üftif^n 99tumen in MIencon unb argentan
Wxtommtn.
Sie ift abn hai HRufter bei aütx ®^dn=
^it unb ^in^eit bet Xec^nif anbecS fleniorben.
SJon einem jufammen^ngmben Stantenmufter
feine Spnr metit, ber ungefähr anflebeutete
fqmmettifi^e Umfc^lag ift oieQeidit bet einjige
Ütterteft baDon. ^aS {Relief unb bie iHofetten
beS anufterS, früher fo finnreic^ ben iSlättern
unb EBlumen einen etroaS natutatiftifdien 9lu8=
brucf gebenb, finb iDiQIütlic^ auf bie ©treu*
blumen unb 39Ifitter aufgefegt. äRan ^at eben,
nie baS nui ju natürlich ift, bei adem Ü'opiren
beS alten OtiginalS bie neuen eigenen Smpfin:
bungen ni(t|t ^inlansufefen oermoi^t.
!RDd| einmal Hingen bie fi^önen formen
beS ^errlic^en point de Venise natt) in ber
unter Sig. 13 roieber gegebenen Sißenfptpe. ®8
war f({)on von i^r bie SIetie bei Gelegenheit
ber ©uipütefpi^en, roel^e auS geitö^ten
aSanbftreifen mit bajniifrf)en gefegten untegel=
mäßigen brides befte^en unb fid(| noc^ t)oQ=
ftSnbig ben fßenaiffancefotmen anlehnen. $iei
ift beibeS anbeii?. €iue gelvebte Si^e ift in
bem genähten fedjSectigeii SRafdiengninb (bride
ji picota) ju einem JHanfenmufter mit 93lQft=
unb ESfütenformen berarbeitet; eine Xedinil,
tuelt^e fi(f)erli[^ ben italtenift^en unb flanbrif<f)en
geftöppelten (^uipürefpi^en ju @runbe liegt.
91uc^ in biefem @tüd jeigt bie angenähte untere
g'ante ben Übergang jn bet auSgebtlbeten
aien^onfpi^e. S3ie obere Sorte ift SEIöppeI=
arbeit. SBir fmb übrigens bei biefet ©pife
nic^t fn^er, ob fie ni(f|t itnlienift^en UrfprungS
ift. ®ie 3cit berfelben ift nienigei jtoeifel^ft:
fie nitb um baS ^oEit 1700 eniftanben fein.
Sie bie ftanjofifi^n 9Ia^^mungen ber
italienifdien Spißen fid| immer me^r im S^itufter
Uon bem Original entfernen, biS fie fc^Iiefllid)
gan) bem Satod unb SIoIdIo angepaßt tnerben
unb nid^t bie getingfte Serroonbtf^Qfl mit jenen
werfen laffen, fo ge^t au(^ bie Xec^nit Bon ba
ab i^te eigenen Sege.
Sir ^aben bie S3erf(^teben^eit beS aJtaf^en^
grunbeS fc^on angefüf)it. SRtt ber nieileten
SuSbitbung beSfelben ^ört baS ^o^e fRelief auf;
e9 ift Dielme^i f(a^ unb au8 bem einfachen
Snopfiof^ftid) gearbeitet, gig. 14 giebt ein bor=
jfiglidieS ©eifpiet bafüt, roie im anfange be6
le. ^a^r^nbertS bie 9}abelfpi{)e in Sranfreid)
frei Don ftemben Elementen ftdi jum felbftfin^
bigen ^robutl neu entroidelt ^t. Sin toeHig
ti
gelegte^ 9tan(enmuftet in ^albnaturaliftifd^et
(Siitioidelung, atiioei^fetnb mit meOigen tireitcn
%)iinbcni, biir^ leichte ^lottpalmetten beibun'
ben, ift ber eigentli(f)e X^pu^ jenet ©;iißen.
$ieT iß ni(^t nur baS mufletbilbenbe tianb:
artige ®erotnbe mit oQtrfet tieinen SRafc^en
burdibriK^en, fonbern oui^ in bem eigentUt^en
©runbe jetgen ft(^ biefe in bertd|tebenßtr 9luS=
btlbung. (Sinmat befielen f» auS grS^ren
fediSedtgen ^etbern mit picota, baS anbere 3Ral
finb fie QuS gebre^tcn unb gelnoteten ^Sbtn
gearbeitet: jebe einjefne ©pitse ift nott) biefer
91ii$tung ein anuftevbui^.
tioti ^rgentan. 3)aS fii^ unbeullt^ ab^ebtnbe
breit angelegte SRufter befielt ouS Stottern unb
SSlumen, »eli^e in i(|rer Sufotxntenfe^ung einem
©eninbe gleit^.
fßiel feiner in ber SluSfü^rung ift bagegen
bie unter gig. 16 obgebitbete ^ifilfte einer ÜBarbe,
beren SBIumen im ©til ber 3«'t ftreumufter=
ortig angeorbnet finb. 3)er Wonb mit ben
ämifdiengefetten 9lofetten, be^anbelt roie in
SEr. 15, giebt roiebenim ju bem bered|tigten
Sivetfel SInlag, ob bie SabrifationSßfitte ^len^on
ober Ärgenfan gemefen ift 3)erfelbe 3roeifel
erfi^eint aui^ gered|t bei 9!r. 17, einer @pit)e
Sifl. IT. OkniUlt £pi((. fKcntm, um 1(
"Abn ein« ^t biefeS neue ®enre berSIabeli
fpi|e für un9 mit i^ten SBorgöngeni leiber
gemein: fobatb fid) bie Sabrifaticn ausbreitet
unb man in ben einzelnen ©tobten barin unteis
einanber metteifert, mirb bie ©(finierigfeit giog.
ben gobrifotionäort Tit^er feftjiufteaen. ©elbft
ein Singemei^ter, mie j. %. aJime. S^eSpierreS,
fpri(^t fi(^ über ben Unterfdiieb jtuifc^en ben
beiben bebeutenbften ©pifen jener 3**': point
d'Alenfon unb bem point d'Ärgent&n, nid|t
tlar nuS. €ie ^ält jroar bafür, bag biejenigen
©ptt^en mit bidjterem äRufter unb bem ftfirferen
brides®runb (gig. 15) in ^rgentan unb bie
mit lei(!^tem Sfe^grunb (tortilläe unb Iwacläe)
me^r in Vten^on gearbeitet roorben Infiren;
aber in bemfelben ©oj unb in ben nädiften
?lu8fü^rungen jnieifelt fie mieber ^ieran. Unb
bieS finb beifpielSroeife nur bie ^robufte jmeier
®t2bte; baju fommen noi^ ©eban, SiUe unb
Diele onbete ^M^, roeldie aOe )u einer unb
berfelbtn 3''^ anfangen na^ Denettanifi^en
äHuftem ju arbeiten.
ütuf ®runb ber oben angefüfirten i8efi^rei=
bung mfire bie unter 9Ir. 15 abgebilbete SBarbe
nieti^ unferer SReinung um baS 3a^r 1800
in 8lten(;on gearbeitet tourbe.
Point d' Argen tan ift nac^ ällme. SelpierreS
anfdieinenb biS jur gegenroörtigen Qtit at3
eine ©pi^, ganj Derfd|ieben Don ber in Sllenvon
gearbeitet, angefe^n morben. (Einer Segenbe
jufotge mürbe fein Urfprung fogar frfl^er flI8
1377 liegen. SRarft neueflen Sorf^ungen ^J ie»
bod| finb in Strgentan fomo^t mie in ^len^on
nac^ ber Pitte beS 17. SaHun^i^tS erft
©pifeen fabrijirt morben.
3Bir finb am Snbe unferec 99etrai^tungen
ijber bie ^auptt^pen ber genügten ©pi^en
an ber $anb ber ©ammlung beS Sunftge^
merbemufeumS ju ^Berlin, ©ine Sortfe^ung
mtrb bie getlöppelten ©pi^en ber genannten
©ammlung befianbeln. 3n ^nbetrat^t ber
©(^mierigteit in ber Bearbeitung biefeS ®ebiete8
4) SRob. IteSpierieB fü^rt „Le VaTasBenr" an,
»Dnac^ point io France, genannt T<ain, im Sa^ic
1S5S in flrgentan eineefU^rt »ttte. 'Haii) Xliemai
$TDuDt«Tt ift b« Tälin ober point d'Äleoijon erft
1661 naOf «tgenlan gelonimen.
94 Slu« b« Spi^nfanmlung bt» ffunftfltn)«6emufeura8 ju Berlin.
^oben mit e8 unterlafTen ben ffinimitfelungS: werben htm. S)q biete l^iflorift^ ©eite befon=
gang ieber ©pitienort in ben einjelnen gobrif* berS unb jum Jeil auSf^Iiegl^ in rinjelnen
ftätten bflräüffeflen, [oioie ben Duetten noc^ju* gadimerteii be^nbelt roorben ift, ^ben mir
ge^en, auS benen bie (Jinfü^rung, bie Slütejeit un9 bemü^, an ber $Qnb ber Sllufter unD
unb ber äßerfaH jeber 2lrt nö^er betro^tet ledjuil bie ©pijien ju betrachten.
«lOBirln aiiintniB (Ifl. 30*16) ou» *<ni galjiiitgtc Muftum,
»WS Btm (Berit: Ii»Ut)4e WtnalliaHM in 0([lttnii6. «ufnaSmt unn g. flBautti
ii Sntüifta, 16. Su^r«., an» »tn etabltfi^n Stufciun )u esr(iurg.
3ücf?crfd?au.
t>eut|die Henaiffance in <&{)erretd). ^erouS'
gegeben Don 3(. Oilmein, Ift. 99a[a(o:
wit, SS. ©(^ultneifler, SR. SSifi^of
unb granj $aufert. IL 39ant): Cberöftet:
reidi, @alj(ammergut unb %'ixol Seipjig,
ffi. 81. ©eemonn.
^a8 Sob, bag bem elften Sanbe btefeS
©erfeä an bietet ©teile (I, 31—35) ^infidjt»
Itd| [einer 91ueftattung gefpenbet niutbe, ttifft
mit nic^t minberent 9Iei^le aud| bie[en ab"
fi^liefienben ©anb. SJiefelben Ätäfte begrüben
wir bei bet ?ltbeit, biefelbe ©ac^fenntniS f)at
bie @tegenflÖnbe gefammelt, biefelbe ©oigfalt
i^re S)atfteflunfl geleitei
<&i [\nh DortPtegenb TunTtgeroeiblicEie
ffirjeugnifTe beutf(f|et Menaifjonce, meldje in
bent 3Ser(e bereinigt mürben; uiib ba8 nimmt
nit^t munber, nienn man bebenft, ba§ bie
monumentale Kenoiffonce Öfterreiii|8 Ieine8=
inegS eine bet beutjc^en annät)etnbe Setbftänbig=
leit erlangt fiat. 3tatienifd|er Sinflu^ ^at in
ben trabilionSarmen ^albflamifdien Sanben unb
ben mit ^'atien eng Derfnüpften (üblichen Sanbs
fi^aften ben SBerlen bet 33aufunft ein entfc^ei=
benbeS Gepräge aufgebrüdt. 3ln ben flteijen
her ^nbtoetfer ober, in ben öftertei(t)iitiien
SllpenlSnbetn fo gut ipie in 3)eutf[^=Sö^men,
f[f|tug bie beul[i!§s nationale ^ber am tiernef)ni<
lidirten, unb fo fe^r fie auc^ italienifdier SBeife
Derpflic^tet finb, beut{(^e 9trt ^aben fie nic^t
tKtleugnet. %m beutlid^ften tritt fie ^ertiot
im ©dimiebeuerl, im aRobiliar unb @erate.
tßamentlii^ JDbetüftetteii^ ift rei(^ an ^unfts
fi^miebearbeiten. 3">ii gtogen Xeile fteis
li^ gebären fte bem 17. ^a^t^unbert an.
©(^miebeeifeine <3tabfreuie mit t^aratterifti»
[(()en Übetbad^uugen, ®ittet in Ott, in ®oifern,
Dor aQem in Sambai^, bann in ©aljburg (f.
Ibbilb.) fmb bon |o^em botbilbUc^en SSert
SKannigfaltigfte 8(niegung toirb ber SRbbeU
tif^ler unb ©i^reiner in bet ungemein giogen
Wtnqt ^errliiler Xöfelungen (X^üren, S3anb:
Derfleibungen) unb ©d)ränfe finb^n. 83enige
biefer SSetle entflammen ber jmeiten §älfte
be8 16. Sa^r^unberta, bie meiften finb (pätet,
aQe alfo auS einer S^^^i ^^ ^^^ "i'*'' ^"'
»enbung italienifirenbet Soi""«" c'ier me^r
Berftänbigen ober beroufet milKiirUi^en Seife
$Ia6 gemocht §at, Sßefonberen iReii Derlei£|en
ben SSetten bet flare ati^itettonil^e Slufbau
unb bie gefällige iöelebung ber Slöt^n mit
eingelegten ^oljarbeiten. SIui^ baä ^ef(^lag=
ractl btii^t fit^ bteite Sa^n, bie ^auptloften
be8 39lDbelf[&mu(fe8 aber beftreitet bie toei^c
[elnbe Hnroenbung fatbiget ^öljer unb bie
Füllungen mit jietlii^ gemufterten ^ntarfien
(juraeifen in contre-partie, al8 .3RannI unb
ifiieibt"). 3" ben meiften SäQen genügte bem
Piibelti^reinet bet Äonttaft einer fetten unb
einet bunllen Siolsatt — toie auf bet Iru^e,
njeldie mit oben oerfleinett miebergeben — ;
nut au8na^m8roeife griff bet URotqueteut ju
tei^eten SKitteln unb fejft au8 betf{i)ieben ge^
färbten ^ölgtm ftilifirte SBtumenbouquetS iu=
fammen. Äuc^ plaftifd) roitifame SRöbel (SnnB«
ixud, ^mhtai, Xiounltn^, ©(filog X^üin ic),
bereit Srfi^iiiung mit batotfemSafTabendauroett'
Sine Gruppe für fi(f| bitben bie ffadjeU
Öfen, ©ie ^aben r'<^ ja^Ireiil eingefteüt unb
bieten beg ißele^renben bie Sßenge. 3^re flache
Ornamentation mit ^ilaßern unb nifd)en>
eifert, finben (i(J| neben ganj fctflii^ten unb b«^ jötmiflen ffiad^eln ober mit obgepafeten aSiiftetn
geft^marfBoKtn Arbeiten (©oifem, SBanbBet= ift nii^t minber intereffont ali bie SJiSjjofition
■H+
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-h-
H
Vtiinttflc unt Clrnhi^cln aus bi
n JRuicum )ii Cal|tiU[g.
tSfelung im @(^(og Se(t{|um9. ®. b. 9Ibbilb.) i|Ter3(uffätie. Huc^boS ®erätel)at inbemSBerfe
©er 3Kat([uetenr im ®ro6en, ber 5pürqueteur ift einge^enbe Serüdfid^tigung gefunben ; mir repto«
^inter bem ©enoffen nidjt guniifgebliebcn : ber bujiteneinenginnlrugunbeinbronjeneftSo^teii»
Supoben be8 Sürftenc^orS in ber SnnSbtuder beden, bribeouBSatjburflftammenb. ©^liegfic^
grünjtSlaner^Dftirdie jeic^net fttl^ butd| ori^' fei noÄi ouf eineS bec §ouptn>erle ber Se=
gineHe SiSpofition au8. 3(u(E| auf bie $ioIj> naiffance in Ü^erreid) ^ingeniefen, auf baS fo'
beden in SSürting, SSett^urnS, ^nnSbrud unb genannte ©rabntot Saifer 3ßasimilian8 L in ber
SImbtaS fei ^ingemiefen. gronäiaraner^oftiri^e ju ^nnSbrutf. R. G.
Ct<nla(4tl DU» btm etllklil4tn üKiiltum jii SaliMvg.
r
r
Kleine Itlittcilungen.
Slu^ Muittn.
RA. Scrlin. llHtnriAtlanftalt Ui ffiunitgtwnbt-
»Nfcum«. — 3m Sc^ulja^r 1886/1867, mtl^tS am
4. Ottober 1SS6 begann unb am 30. ^uni 1B87 fc^Iog,
nfu^t bie Stn^tt, nie nii; btm foebnt auägegebentn
3a^re<beri(4te entnehmen, tmt raefenlti^e fSttünit'
tififie Snnmbung beSfelbnt auf bw »«tt^ifbenen 3n>
buftiifiiDcige übernel)men. 91tut 9<tgI«nenH gatini
biffm Derönbeitcn Stt^ültnifftn auSbnid. Sm ftuniti
getnerbcmufeum rrbujirtc fit^ jufDige bra Snltgung
bie 3a^l bei Schalet [oisdCiI nie bie StM« btä
Se^rpeiFonaie auf jwei 3)TilteI i^rn fiU^eren {tB^e.
Sa bie guc^Ila^e füt baS Sittmerfen ooit SRöbetn,
Clenlaficl auf b«m 91tu[tutn )U 6i]li&urg.
ning babui^, bog ffimtliife XageÖDOibeieituneflllaffen
unb \t^& ttbenbtlaffen an bie tönigl. itun^r^ule
oerlegt rautbcn. ^ui^^ft nut bur:^ unabneiSIi^e
Täumli^e 8ebÜTfniffe oeianiagt, gcnann tiefe a)ei<
legung bi)<^ au^ neiterge^enbe Sebeutung filc bie
gange Serfaffung bei beiben St^ulen, inbem fie ba^in
führte, beren Qitlt unb Bufgaben, nelt^e bii%a in
Dielen $unlten jufamm eng ef allen naien, eninbfät(Ii4
)u fonbetn unb gu pragifutn. 3)ie Jtunftf^uCe fanntc
nunme^ ben gefomten DOtbeteitenben Untettli^t oB-
gemeiner 91atuT, baS ftunftgemetbemufeum bie prot-
@erAlen u. f. n- ftt^ etneö fietig mat^ienben 3"'
fprut^a erfreute, fo nutbe (ie in )n>ei paiaUele %b'
tettungen gerlegt, ^m abenbuntertii^t nurbe ein
neuer attfaal für ffiobeUeure eröffnet, im ©ommer.
femefler aufeeröem füi bie ©(^ute bet gai^tlaffen «in
befonbeiet übungäturfuä im eii$)ttrtn eingctt(||tet.
Unter 3u^itfena^meaugerDrbentU(^eT3uf[^ätfeIonnten
enbli^ in ber Sifeliertlaffe umfaffenbcie iSinrii^tungen
)ur Unler^lung ber IQionjt = 3<*bu^e angebahnt
nerben.
3Rit SInfang bei 6(^ulia^ired trat bie im SSintci
98
j^leine Mitteilungen.
1884/1885 »erfucöätocife eittöefü^tte elettriWe »e*
Ieu4tun0 in regelmäßigen betrieb. Sunfic^ft n)Utben
fünf Älaffenr&ume mit Olü^Kc^t, üon 9leujo§r aB
»eitere filnf Ääume unb ber grofee ©örfaal mit »ogen«
Kd^t verfemen.
Rd. IReiAeitberg. 3)a8 norbbö^mifc^e ®e»
n)erbe*2Jlufcum öeröffcntli(§t in "Sit. 12 feiner
^^Rittcilungcn" ben X^ätigfeitSbcrlcl&t für ba« Ser-
»altungSja^r 1886/87. Mit O^enugtl^uung Btidt baS
Mufeum auf ba8 öerfloffcne Sa^r jurüd. S)ic
finanjiienen »er^ältniffe geftaltctcn ft^ günftlg, in:=
fofem bic «©uböcntionen" ficft ouf 17 820 fl. beliefen,
benen nur 1844 f[. SWitgtieberbciträge gegenüber*
ftanben! gut bie Sammlung würben babon 5924 fl.,
für bie »ibliot^el 2200 fl. üerauSgabt. S)o» Mufeum
nimmt bei feinen Anläufen in erfter öinie aftüdfid^t
auf bie in 9Jorbbö^mcn Mü^enben Snbuftrien, um
il^nen gute SBorbilber ju fdftaffen. ©o finb '^aupU
\ikdiiiai bie ®ru^))en ber SBebereien unb ©tidereien,
ber ®läfer, ber Äunfttöpferei unb bed ©ermüde« —
Icjtere für bie CluincailleriesSnbuftrie in ® ablonj toon
fBi(^tig!eit — ertoeitcrt tüorben. ®erabe im 35er!e]^r
mit ben gttdjfti^ulen be« ßanbe» fte^t ba8 Mufeum
feine eigen tlid^e 9lufgabe: baS 9Rufeum ol^nc biefe
@(^ule mürbe taum gwed unb ^ebeutung ^aben;
Don l^ier gelten Vorlagen in Original unb ^^ad^bilbung
in bie einzelnen ©(^ulen ald ©amenförner, bie bort
auf günftigem 93oben rei^e f^rüc^te tragen, ^a ber
Seftanb bed Mufeum9 an ^orbilbern für gemiffe
fjräc^er nt(^t ausreicht, ^at baS Oratorium aUjä^r'
li<^ größere ©pe^ial^^u^fteOungen Deranftaltet. 3m
Derfloffenen ga^re bereu itoei: eine ^ludfteQung toon
((S6-)<^eräten, ^u welcher ja^lreid^e $ribatf ammler
avL^ il^rem IBeft^ beigefteuert Ratten, unb eine Sn-
bifd^e ^uSßellung auf ^eranlaffung ber ^anbelS^
lammer p Dteic^enberg unb mit Unterftü^ung bed
orientalifc^en Mufeumd in SBien. Über beibe 9lu3<
ftellungen ifi im ^unflgeioerbeblatt berietet toorben.
@ine erl^eblid^e (Srmeiterung erfuhr bie 93ibliot^ef,
beren grequen^ fortmä^renb im ©teigen begriffen ift;
eine außerorbentlic^e IBemilligung bon SoOO fl. foll
5ur Ausfüllung ber fü^lbarften Süden bienen.
Rd. (Slemnift. ^er am 18. Stuguft 1884 ge^
grünbete ftunftgeto erbeberein ^at im Saufe ber
Saläre einen erfreulid^en Auffd^mung genommen, ^er
herein ^at ft^ ^unä^ft bie »egrünbung einer SßU
bliot^ef unb einer SBorbilberfammlung angelegen fein
laffen, toeldje bereits eine gan^e Steige l^erüorragenber
^erle unb eine fi^ftematifc^ georbnete ©ammlung
t)on (Sinjelblättem aufmeift ^urd^ 2)idrujfion§abenbe
unb Vorträge Don Mitgliebern beS Vereins mürbe
bad Sntereffe ber Mttglieber lebenbtg erl^alten. ^im
jelne Vorträge l^erDorragenber auswärtiger t^r^^d^ge-
noffen ober ©ele^rter, ju benen ja^lreic^e (iinlabungen
auc^ an SRi^tmitglieber ju ergeben ))flegen, ^aben
bem herein mieber^olt n^nt 3Ritglieber ^ugefü§rt,
ein Q^d^en, baß feine Seftrebungen in immer wei::
teren Reifen 93erftänbniS unb Anerfennung ftnben.
3ft bie Sa^l ber Mitgliebcr - gegenwärtig ^unbert
unb einige — aud^ gering im ^inblid auf bie Se«
bolferungS^iffer t>on ^l^emni^, fo ^ä^ten ho6^ gerabe
biejentgen SRänner ba^u, weld^e auS bem herein
bireft ißu^en jiel^en. ^ringenb ^u wünfd^en wäre
aUerbingS, baß aud^ bie wo^lfttuirten Bürger ber
©tabt, weld^e nic^t bireft mit h^m ftunftgewerbe ^u
tl^un ^aben, ben Sßerein in feinen Seftrebungen bur4
t^ren Seitritt unterftü^en würben.
— a — ^er Serbanb feramiff^cr üetoecfc in
DeutfAlanb t}eröff entließt im „^)^xt6)\aai" ein $reie>
auSf^reiben für bie biS jum 15. Mai b. 3. ein«
juliefernben Entwürfe ju ben ^auptteilen eine«
?orjellan-a:afelgef<ftirr8 für 12 ^erfonen ju
einem mäßigen SSerfaufSprcife. gür bie brci beften
entwürfe pnb greife toon bejW. 20(i, 100 unb 50 Mar!
ausgefegt; bie betreffenben wirbelten werben (gigcntum
beS IBerbanbeS, unb ber (SrlöS auS einem etwaigen
%Beiterberfauf berfelben wirb ben Srfinbent nod^
neben bem juerfannten greife überwiefen. S>ie (£nt-
fd^eibung ber ^reiSrld^ter wirb mit öegtünbung
im „©^)recftfaal" beröffentUd^t. gur »eteiligung an
ber ^reiSbewerbung ftnb alle in ben leramif^en
gabrilen S)eutfd^lanbS in fefter ©tellung ©cfd^äf*
tigte bered^tigt. ^ieS $reiSauSfd^reiben beruht auf
einem Sefdiluffe ber borjä^rigen Oeneralöerfamm^
lung beS SerbanbeS leramifc^er bewerfe, wonach
alliä^rlid^ ein folc^cS für Entwürfe ju teramifdjen
Arbeiten beranftaltet, unb biefetben, wenn moglidft,
audft burdr SBerbanbSmitglieber jur 9luSfü^rung
gebrad^t werben foffcn. IDer SSerbanb be^nt bamit
feine SBeftrebungen gur «uSbilbung tüd^tigct fcra=
mifcber Facharbeiter audb auf bie älteren, Bereit«
praftifcö tbätigen au«, wä^renb biefe »eftrebungcn
bi«]^er lebigtid^ bie jüngften, ^eranwa^fcnben jhräfte
förberten, fei e« burdfe Unterftüfeung bon ©cöülem,
wie bei ber leramiidben "ilbtetlung an ber fönigtic^en
l^unftgewerbef(^ule in Münd^en, weldbe ju einem
Xeile ben ©emü^ungen beö Serbanbe« ibrc (^nU
ftel^ung berbanft, fei e« burc^ bie (S^ewä^rung k)on
laufenben Seiträgen jur Anfc^aff ung bon öe^rmittcln,
wie bei ber fja^fd^ule für ^orjellaninbuftrie in Sid^te«
fBaHenborf in X^üringen.
O.M. drefelb. 3m Anf^luß an bie AuSfteHung
firc^lic^er Itunftwebereien unb ©tidereten ^aben auf
einlabung unb unter llnteilnal^me be« Jtomite« für
genannte Au«ftellung eine Hn^a^l ^rborragenber
Männer, barunter ®eiftlic^e, gabrifanten jc, bie für
bie ^erftellung tird^lid^er ©ewänber maß-
gebenben ®efid)t«))unlte bejeic^net
^ie Beratung ^atte ^um (S^egenftanb: 1) ba«
Material, 2) ba« SRufter, 3) bie 9lu«fd^müdung ber
Ürd^lidjen @^ewänber.
gfolgenbe d^efolutionen waren ba« Siefultat ber
Ser^anblungen :
I. a. ©cibenftoffc. Scjüglic^ be« Material« ber
5^(eine SJlttteilungen.
99
liturgijci^en ©emänber ^aben ©d^önl^eit unb
^auer^aftigfeit M ^au))teigen{(i^aften ^u gelten,
ba^er bürfen ju beten SCnfertigung auS Selben-
ftoffen nur fd^tücre, rein feibene ©etoebe öer=
roanbt merben, meiere ald bte l^altbarften auc^
bie too^tfeUften fm\>, Sei gemifc^ten @toffen
giebt bie $(nwenbung t)on Seinen unb SBounu
»oQe 2U etnften S3ebenfen beaügtid^ ber ^odU
barfeit ^eronlaffung.
b. Srolat. @ine SRüdfe^r jur ^erfteHung ber
ntrIung8t)onen (^olb- unb ©ilberftoffe nac^
alter %xt ift in ^ol^em ®rabe münfc^endmert,
unb tt)irb bie Sertoenbung beiS cQ))rif(^en ®oIb«
fabenS in feiner ehemaligen ®üte l^ierju be«
fonberS empfohlen.
c. Sammet. fivL^ bie Srjeugniffe ber ^u neuem
©lan^e etftanbenen Sammetf abrif ation , glatte
loie gemufterte, )>erbienen in ^ol^em @)rabe em::
))fo^len 2U tt)erben.
d. fjfarbe. 3n ©noögung, baft t)iele neuere f^arb:»
ftoffe flc^ burc^auS ni^t bemä§rt ^aben, wirb
bie auSfc^ttegHc^e ^(nmenbung ber lici^t« unb
mafferec^ten gr^rben atö unerlttglic!^ be^ei^net.
Srür bie ^al^I, SJ^unnigfaltigleit unb 3ufammen«
fteüung ber Sarbentöne k)erbienen bie alten
S^orbilber t>iel me^r S3eac^tung, atö fte Bisher
gefunben l^aben.
e. fjutter. ^18 gfutter bürfen nur folibe ©toffe
Dertoenbet »erben; tt)o @eibe )u toftfpielig fein
foUte, wirb ein ßeinengebilbe )u empfehlen fein,
bem burc^ ein aufgebrucfted Stuftet ber geeig^^
nete ©cfimud gegeben werben fann.
II. SKufter. S)em SWufter, bei weld^em gunärfift
ber f^Iä(^en(^ara!ter }u betonen ift, follte irgenb
eine flSegie^ung jum firc^Iicben S^^^ ni(^t
fel^Ien. 2)a8felbe ift bem fiPan^li^en Gebiete
unb au(^ aud bem »erei(^e ber (^riftlid^en 2:ier=
f^mbote 5u entnel^men im engen ^nfc^luffe an
bie ftilgercci^ten ^orbilber ber SSergangen^eit.
(Sine reifere ^uSwa^t ald biiS^er mügte ge=
boten unb norf) mel^r für SWufter geforgt wer=
ben, benen bie @ttderei jur Sr^ielung gri^^erer
9)2annigfaltigfeit gu ^ülfe tommen fann.
III. «u«f(^mücfung. 2)ie Sebefunft bürfte
me^r alÄ biÄber jur ?lu«fd)müc!ung ber ®e=
wänber burc^ @tttbe unb Sorten ^erangugie^en
feinnacft 3lrt ber fog. f blnifdftenSorten^bei benen bie
SoOenbung ber griguren ber^^abel überlaff en blieb,
^amit bie @ tief fünft, welche neuen 9uf^
f^wung genommen ^at, ald ^ülfdmittel für
bie 9ludftattung ber ©ewänber ben rid^ttgen
SBeg be^au^te, mug fie ftc^ wiebet an bie alten
Sorbilber eng anfd)Iiegen unb bemgemög ft^
einet größeren Strenge in 3ei(^nung unb f^arbe
ber Ornamente wie ber gfiguren beffeiftigen.
gür weniger geübte iträfte unb geringere SRittel
em))fte^It ftc^ bie 9^)))IifationSarbeit, bod^ ift
bei i^t auf ftilgete^te g^i^nung befonbete
Sotgfalt au Detwenben. $3o (ö^ete fünftlerifc^e
Sefd^igung Dot^anben ift unb gtbgete 9(n^
fptüc^e et^oben wetben, ift bie eigentliche 92abel«
maierei borgugie^en. ^anbelt ed fi(^ um
SSieber^erftetlung einet alten ©ticfetei, fo batf
über baS giel ber für ben fird^Uci^en ©ebrau^
notwenbigen Sr^altung nid^t ^inaui^gegangen
werben, ^ie ©tieferei barf htn freien fjölten^
Wurf nic^t ^inbern, bamit f amtlichen $ara=
menten ber ®ewanbc^taftet gewahrt bleibe.
P. J. — (Sine mannigfaltige Sammlung ardji=
teftonifd^er unb omamentaler SWotioe in fräftiget
autogra<)^ifd^er 8«*nung ^at ». X^ürlemann in
bem ©erfe : ®aterie ber bef oratiöen Äunft, 8«nd^/
Drell 5ü6li & (5o., jufammengeftettt, t)on bem bie
erfte «Ibteilung be« erften S3anbe8 vorliegt. a)a«
europäif(^e unb ba» arabifc^e TOttelalter, bie italie»
nifc^e unb franaöfifcfte 9lenaiffance, toereinjelt aud^
bie Slntife fmb herangezogen; wol^l jumeift nad^
$^otogta^)^ien gearbeitet, fucften bie ^^d^nun^in bie
farbige 9»irfung berfelben feftju^alten unb werben
al« ©tofffammlung für „«rd)iteften, »ilb^auer, SWaler
unb für bie Äunftinbuftrie" gewiß t)on ^iu^en fein.
Un)etfi9rl»are« fogenanntc« leu^teitbe« dmaxl 3n
3üri4 l|at ftc^ feit furjem ein funftgewerbli(^e8«telier
auf getrau, wel^eäbieSufmerffamfeit weiter Greife auc^
aufeerl^alb ber ©c^weij auf fid^ gießen wirb. & fteüt
ftd^ bie Aufgabe, uneble SKetaHe burc^ »emalung
falonfft^ig in machen. @8 banbelt ^4 alfo u^
SRetallmalerei im (Segenfa^' jur ®enfer (&maiU
maierei. $luf t>atinirten (S^egenftänben wirb ®olb unb
©über fo infruftirt, baft man tö^i taufc^irte ©tüde
bor ftc^ }U ^aben glaubt. 50ie ^arftellungen werben
graüirt, bann t>atinirt, unb barauf wirb (8olb unb
Silber eingefd^molgen. ©benfo fönnen auf biefe ©efie
au(^ t^ci^Ben aufgetragen werben, unb eine ©))e}ialität
biefed ^tabliffementS ift, bai» fogenannte leud^tenbe
ober fc^immetnbe (Smail in f^tben t)on Slau, (Stün,
Siolet, (S^olbbraun unb Sorbeaujrroi barjuftetten.
2)iefe grarben werben, wie baS &o\h unb ©übet, bem
SRetaU bei fel^t gtoger ^i(e eingebrannt, fmb alfo
unberwüftlid^ unb nur mit bem SVetaQ felbft gu jer^^
ftören. ^ie ©chatten werben mit ®oib unb Silber
aufgel^ö^t. ^iejeS Serfa^ren bietet ber gewb^nlid^en
(Smailmalerei gegenüber eine ffttif^ wichtiger Sot=
teile. (Sd ift junäc^ft fe^t einfad^ unb fd^liegt aUe
bie ungünftigen S^ancen bei bet ^erfteQung ber
(Smailmalerei faft gttn^lic^ aud. gnfolgebeffen
ift e9 um baS grünf« bid ge^nfac^e billiger
unb ^at bie )(udfl4t auf weitefte Verbreitung. %a^u
fommt bie ©olibitttt biefer ^laUxti, abermatö im
©egenfa^ gegen bad ^Ibfpringen bed ber ^etall^
unterläge nur aufgelegten ^mailfc^melged. (Snblid^
aber ift bie ^ft^igfeit ber 9lnwenbung biefer 9Ralerei
auf alle (S^egenftänbe unb gformen ber 9RetalIoted§nif
eine faft unbegrenzte.
(&offmann'9 8eitfd|t. f. SRafc^inenbau u. Sd^loffetei.)
100
Jtitttu SRttttUungtn.
Sinnfct?I<tferet in IDalhtjeim.
5)q8 Jh:n(tBemer6e6latt ^ot in St. 6 bri btitltn
^Q^cgangS eine üti^anblunQ Don S. ®ilrig üba „bie
Jl^Qtinbufttie in 3bat.Dbcrfttin" ge6m^t. 3m «n=
I^IufTc hieran unb jut Srganjung ieneS flrtiFelft
mögen ^fcc einige Semerlungcn ^Caf finbcn, bie mit
ton bemSleinfi^leifereiaeff^äft her »ebriiber Irenf le
in Salbtirc^ guge^en.
3m 12. ober tDa^iyt^einlif^er im 13. Si^t^unberl
fiebellen |ii% italieni(4e Steinriftleifet mit i^rct '^n-
bii(trie gu 5tei6urg i./». an. ©pälert|in, anlli%ilä)
einer S3e(agening bicfet 6tabt, oerjog fii^ bie Stein:
t*lei[erei in bie roenigc ©tunben entfernte ©tobt
mibtiri^ im Slit^ole, mofelbfl {ie ^eute noi^ »on
einigen girmcn betrieben wirb.
3(u8 bem Srelägau tier)>f[angle fic^ bie genonnle
3nbuftrie frü^jejitg nac^ bem Sa^et^al, um bie toftc
Ipielige §crbei ((Raffung ber ©teine ju erfliaren, mel^e
bDttfelbft gefunben mürben, fo baS bie 3bor=Dber;
fteinct Snbuflrie oI8 dine Hbgroeigung ber oben er-
mähnten ju belK«((ten ift,
nie Seleg mbge eine ©teile auB Dr. ^. ©il^rei:^
berS eict(^i(^e ber @tabt Sreifiutg i./». (II. 2&T)
^iei $10^ finben:
„3ltb\i bem Bergbau nurbe Don ^eiburg au3
QUi^ ber ^nbel mit toftbaien ©telnen betrieben, weldie
in bei etabi telb(t unb ganj in i^ret 9)ä&e gef^liffen
würben, ©olifie ©^leifpuSt^en , bie je^t {ämllii^
uerfc^munben finb, tommen {i^on in ber Vbtrthmjt:
urhirtbe be« IBrafen Sgeno IV. (1358) gelefitiilii*
bet Sreuje um greiburg Oor. fliu^ boi Sltti»
»ürgerburfi enthält bie Warnen folt^er ©djieifer, fyk--
ti(% Sütterlin, |>an8 Don ffloltenbmg u. (. m, Sit
in neuerer geit bie Granaten auS Summen, fo uuibtn
3<i^T^unberte [ang Sbo'cebone, Kt^ate, Cnq^ u.f.tu.
auB ben Sergen Don Sot^rtngen bejogen unli tmi^
bie arbeil bet greiburger ©teint^Ittfei Jo jelui^t,
bog man fie nod) gegen l£nbe beB 15. 3<i4T||un)crtt
aU „tonigUc^e GtejAenfe" auBjeii^nete.
fünfter in fein» JtoBmogroti^ie loeig Dgngrti>
bürg Fein bcici^nenbeteS 3K(t!mal Dot Slugttt )u
legen alB eine ^anb, bie einen gro^n ihan) gt
fdiliffener ^atcrnofterfugeln emporhebt. Xurt^ i^int
großen Serbienfl mürben aber aut^ bie ©teinlc^leifn
jU (^eiburg nai^ unb nod) fo auBgeiiifFen, ba| fii^
ein nuB(if|UB i^rer äReifter genBtigt |q^, ben Stabil
rot auBbrüiflii^ ju bitten, auf Soften unb für bcn
Sebarf i^rer 3nnun9 brei eigene ®e|ängnifie in btm
^rebigerturme bauen ju laffen, moB alS fefii nSlig
beioiDigt mürbe".
iJranj Sales ITIefer.
Seridjttsung.
3n ber Unlerft^ifl ber «bbilbung ouf 6. 75 »rt
Dierten ^efteS beB fiunftgeuerbeblatteB muft e« tci^
ftott: @t\iitnt ber beutft^n lat^oIifdKU ^iiifler,
<Se\ä)tn1 ber üfterrei^ifi^en erj^ergoge.
ffo^Etnbtiten auf Vterttt Im Stibtijitcn 9Kuftuai su €(i[jCutt|.
KnnpseirrcbtblaH. 4. 3>iltr9ang.
Il biti Cgl«ml<£|ailunfl(il. Slallra, IT. 3a^t|unbtrl.
^glomiftrte (ßldfer.
Don S- Cuttfmec.
Sie folgenbe ©tubie Eiotben Qwtd, einige
Seiträge juc Senntnie unb tif^tigen 9)eurteilung
einer 3:e(I|ni! jn liefern, bie, bei ben ©ammlem
^inreic^enb befannt unb gefdiä^t, meilniiirbiger=
roeife in ber funftte^nifi^n Sitteratut faum
Sea^tung gefunben ^t. 3)aS augenft^einlit^
bem granjöfifc^en onge^ürige Iföort fuc^t man
in tecf|ni{(^en SSöiterbüi^ern ebenfo Oergeblidi
wie in SJofabutaiien. So eS @rtoä|nung finbet,
er[(^eint ber bamit Derbunbrne begriff [0 loenig
ptQjifirt, ba^ bei^pietlroeiie eine S}ermed|{elung
Don „äglomiBÖ" mit bem jtvai roortOeiroanbten,
ber ©a^e aber grunbbeift^iebenen „agglomerä"
me^rfai^ unterläuft; aui^ ber Süermee^felnng
unferer ^«(^nif mit (£mailmalerei begegnet man,
j. SB. bei Mabe, ®aa fgl. ^iftori^c^e SDlufeum ju
SreSben. 1. lafel 78 unb 79. 5;ie iHanb=
Derjierungen, foniie bie ©pi^^en beS ^ufffpielS
biefeS bem 17. Sa^rfj. ange^örigen unb al8
SJücnberger SIrbeit bejeid)neten 3)ombrette§
ftnb teineSroegS ematQirt, fonbern rii^tigei^
egiomifö.
Sei ber Unbeftimmt^eit ber Segriffe möchte
eS fi(^ empfehlen, über eine feftumfrfiriebene 93e=
beutung ber Sorte fiiJi ju Bereinigen, ^ä) mÖ(i)te
Oorfdilagen, unter ogglomerirten ©Ififern
nur bieienigen ju »erfte^en, roeli^e au8 jroei
®Ia9bi(fen sufaramengellebt finb. ©otd^e ®Iäfer
fornmen, meinet S93iffenS aCerbingS nur S^oi)U
tuKftinotiitiXaXt IV.
gläfei, überouS ^äufig vor. ^^re S)e(oration
befielt barin, bag baS fiuflere ©taS an feiner
9tüdfeite Dergotbet unb auSrabiit ift, fobag bie
3ei^nung im ©olbe fte^n bleibt. 3)iefe 3}er=
gplbung ift ni^t nie bei ben Denejianifdien
@läfern eingebrannt, fonbern nur boburi^ ge=
f^ü^t, bog ein itveiteS @iai hinter boS erfte
n)af)rt(^einli(t) mit S'anaba'Salfam ober einem
anberen roafferöeflen ^org feftgellebt ift. ©elbft.
DerftSnbli^ muffen ju biefem Qmtift bie beiben
@ia|er fe^r genau auf einanber paffen, naS bei
ben meift [onifd|en formen biefer 2;rintgefä|e
bur^ Sinfc^Ieifen leidet )u errei<f|en ift.
gür jebe anbere Sleforation tjinter ®Ia8,
bei welcher ^tiaü jur Slnroenbung (ommt, unb
toeldie nit^l buri^ <£inbrennen befeftigt ift, märe
bann bie ^ejeii^nung „äglomisä" Dorjube^olten.
Sir nietben {e(ien, bog bie ^ier ju ©ebote
fte^enben SJerfa^rungSlveifen jiemfii^ mannigs
faltige {inb unb bog fie eingeln unb Dereinigt
jur ^nnenbung tommen.
?tm menigften Snfprut^ auf ben SBomen
einer felbftänbigen Sunftfibung ^at ba8 ?luf=
neben tolorirter i^upferftic^e unb ^oljfi^nitle
auf bie iRürffeitc ber ®Iäfer, melc^eS ©emmin
(fferamitftubicn IV, ©. 100) ermfifint.
tttlä befonberft fc^mierige Jfunftletftung
bagegen mufi iai Umgefetirtmalen mit ^tempern:
oberDtforbe auf bet Stürffeite be8®lafe8 begei^^
t02
(Jgfomiprtc m&\tx.
nct tücrbcn. hierbei fc^t bcr SRalcr feine löne
in umgefc^rter Orbnung wie bei ber Slrbcit
auf ßcinmanb auf: er beginnt mit ben ^öc^ften
Siebtem unb ben legten Siiefen, lä^t bann bie
ÜbcrgangStöne folgen unb ftreic^t jule^t ben
ßofalton über bie ganje ©il^ouette. S)iefe
9trbcit, bei tpeld^er ber SKaler einem ©piegel
gegenüberfte^t, um jeben 3tugenbli(f ben ©ffeft
feiner S^fttigfeit beurteilen ju fönnen, fetjt ent«
Weber eine ungemeine ©pejiatauSbitbung, ober
ba§ mül^fame Sopiren in umgefel^rter Drbnung
nad^ einem ganj burd^gefü^rten Original t)orauS.
@ie mirb bi§ in bie neucftc 3cit geübt. S)ic
legten mir befannt gemorbcnen ?lrbeiten finb
jur SBanb:: unb ©edtenbeforation bon Kaffee^^
Käufern in Sertin unb Seip^iö au^gefül^rt.
SJon ben alten in Sammlungen borlommenben
Scifpielen loirb man t>or allem biejenigen ^ier^
^er red^nen muffen, meldte auf gebogener Untere
läge ausgeführt finb, alfo befonberS fold^e 3Ra*
tercien auf ^ol^Iglöfern, bei benen bie fpäter ju
befd^reibenbe?lnn?enbung bonSinnfoIie burd§ biefe
SRunbung auSgefc^loffen fein mürbe. 3^ f"^^^
beifpielSmeife jmei ©dualen au8 ben bereinigten
fönigt. Sammlungen in Stuttgart an; biefelben,
ca. 20 cm im 3)urd^meffer l^altenb, finb an i^rer
Sufeenfeite in opafen garben mit ®arftcttungcn
Don 93abefcenen beforirt. S)ie in ungemo^nlid^
guter ^uSfü^rung gearbeiteten 93ilber enthalten
einige Seile (SBalbad^ine, SSrunnen :c.) bie in ber
fpäter JU befd^reibenben SBeife l^inter bem ®Iafe
tjergolbet unb mit auSrabirter S^ic^nwng ber«
feigen finb. Sine Sd^ale t)on gleid^em ©urc^*
meffer auf fitberbergolbctem gug befinbet fic^
im l^erjogl. SRufeum 5U ®ot^a. 3^ ber 'JDax^
fteöung, SSenuS unb 2lmor auf bem Säger in
einer reichen Slr^itefturumral^mung, ift nur bie
leftere unb baö gleifd^ in opafen garbentönen
hinter ba§ ®la§ gemalt, atte§ anbere tjergolbet,
auSrabirt unb l^interlegt. ®in fe^r alteS 33ilb
auf pad^er ©laStafel, 25 auf 33 ein, eine 21ns
betung ber SKaria barfteHenb, befa^ SJarbini in
glorcnj im grü^jal^r 1887; e8 jeid^nete pc^ bei
l^erborragenbem ^unftmert burd^ breite garben*
maffen unb ftarfe eingeri^te Konturen auS, bie
ebenfo mie bie 9labirung in bem fpärlic^ an«
gemanbten ®olb, fd^marj l^interlegt maren.
SBenn bei biefer umgefel^rten 5Waterei
^inter ®{aS baS SSilb nic^t bie ganje 3flü(ffeite
ber ©laätafet bebedEt, fo liegt ber ®cbanfc nal^e,
ben unbematten ^intergrunb ju berfpiegeln,
mag fomol^I burc^ SSerfUbern (gätten üon fat«
peterfaurem Silberoy^b) al8 burc^ „Selegen"
mit Stanniol unter SSermittetung üon Oucdfilber
gefd^e^en fann. 3Rit ber 9tntt)enbung beS
Stanniols bietet fic^ nun ganj bon felbft ein
@rfa^ für baS mül^ebolle umgefcl^rte SKalen,
ein ®rfa^, beffcn fid^ bie led^nif aud§ fd^on
frü^jeitig bcbient ju l^aben fd^eint. 3c^ fanb
eine Siotii l^ierüber in ber Encyclop6die m^-
thodique, Arts et Metiers, Paris, Panckoucke,
1789. tome 6, p. 234 u. 235, bie ii) l^ier in
ber Überfefeung mitteile:
„SWalerei auf Spiegeln, nad^ d^inefi*
fd^er ?lrt. 3)ie giguren unb bie garben,
ipeld^e man auf jenen gemalten Spiegeln fte^t,
bie auS ®^ina ju un§ fommen, finb fetneStocgS
auSgefd^nittene Silber noc^ aud^ hinter baS
®laS aufgemalte garben.
S)ie Sunftmalereicn l^intcr ®la§ auS*
jufül^ren, ift bon ber größten Sd^mierigfeit;
l^ierbei muß man nämlid^ in umgefe^rtem Sinne
arbeiten tt)ie bei ber SRalerci, juerft bie tiefften
2;öne, bann bie fd^mäd^eren auffegen unb jmar
ol^ne baß man fojufagen fte^t, maS man mad^t.
aSenige ^ünftler »erben o^ne S^^if^t i>M^
Sd^tpierigfeiten überminben.
3)ie aud @^^ina tommenben Spiegel fd^einen
nur in biefer SBeife gemalt ju fein, ol^ne baß
fie e§ bod) finb. S)ie äRalerei befinbet fid^
jmifd^en bem ®laS unb bem Selag, gleid^mößig
an beiben l^aftenb auf eine 2lrt, bie unbegreiflich
ift für folc^e, bie fic^ nod§ nid^t in biefer 2lrt
2trbeiten geübt l^aben.
SBir geben im folgenbcn baö SJerfal^ren
jur SJac^al^mung biefer Spiegel. 3Kan nimmt
ein Slatt ber reinften ßii^^^foüc; barauf jeic^«
net unb malt man mit lemperafarben (nic^t
in Öl) bie ®egcnftänbe, meldte man barfteHen
miß. SRan läßt bie ÜRalerci jmei ober brei
läge lang gut troctnen, nimmt barauf bie
3innfolie unb bringt fie l^inter eine ®la§f(^eibe,
mie menn e§ fid^ bar um ^anbelte, bie festere
JU belegen.
SBenn bie golie hinter bem ®lafc fifet, fo
fd^eint bie äRalerei l^inburd^, mad^t ein fel^r
angenel^meS Silb, melc^e^ mit bem fd^önften
gimiS überjogen fd^cint unb burd^ nichts be=
fd^öbigt merben fann."
ätöbann folgt eine Scfd^reibung beS fßz^
legeng t>oi\ Spiegeln in ber bcfannten SBeife,
iDonad^ bad Stanniolblatt auf einer gefc^liffenen
SKarmorplatte ausgebreitet, mit Cuedfftlbcr erft
eingerieben, bann begoffen ttjirb. 3n biefem
Sßon gr. Sut^mer.
103
Oitedfilber fc^mimmenb, loirb bie ®Iadfc^et6e
langsam übergefc^oben, bann belaftet, utn baS
Cuecfftlber oui^jubrücfen, meld)e3 enblid^ burd^
oQmä^Iid^eiS ^uffteOen ber 6i(ogtofe( jum Dott^
ftönbigen 9(btropfen gebrad^t mirb.
Slufecr biefer umfiänblid^cn 95cfcftigung§*
ntet^obe unter ^(nmenbung bon Duedttfber, ift
bie bemalte ginnfolie fidler auc^ in einfacherer
SBeife bermittelft eine^ farblofen gimifle§ ofö
©inbemittct ^intcr bem ®Io§ bcfeftigt morbcn.
^raftifd^e SJerfuc^c in beibcn SScrfal^rung^*
tueifen ^aben mir boDftönbig befriebigenbe ^e«
fultate ergeben. 3^ smeifle nid^t, bag biefe
cbenfo einfädle loic effeftootte SSerjicrung beS
®Iafe§ eS berbtente, in unfere fi^nflinbnftrie
iDieber cingefül^rt ju »erben, wo fie jur Sin*
läge in ©piegelra^men, fleinen ^afjetten unb
bergleid^en banibare SSermenbung finben fönnte.
(Eine fe^r allgemeine SInwenbung f c^eint
biefc einfad^ftc Strt ber ffiglomifömalerei, bie
ben reinen @tannioIgrunb jeigt, nic^t gefuuben
ju ^aben. STOir ift nur ein Seifpicl l^ierfür
begegnet: 3" ^^^ nac^ Petersburg berlauftcn
Sammlung Sticorb^sabcnl^eimer in granifurt
befanb fic^ ein ^aar ©über, quer*red^tcdtig, in
alten Stammen, 20 auf 26 cm grog, bie 3Rax^
ttiricn ber ^eiligen änbreaS unb 3o^anneS
barftellenb, wobei neben bem in offener ßanb*
fd^aft bargeftedten Vorgang bie Siguren ber
^eiligen nochmals im ^orbergrunbe feitwärtS
groß wieber^olt waren. ®ie meifter^aft gejeic^nete
3)arfteIIung war bräunlich en camayeux mit
fd^War j;en ©d^atten unb aul^rabirten äRetallUc^tem
auf bai^ blanfe ©tanniol gemalt, welc^eg bie Suft
bilbcte. 3)ie Signatur biejcr Silber: 3* ^cl^v
1650 würbe bom SSeft^er auf So^QtineSSd^aper
gebeutet. Sin S3rud^ im ®tafe am S3ilbe bed
3o]^anneS, in weld^en fiuft eingebrungen war,
ließ bie ärt ber auSfü^rung auf ©tanniol beutlid^
erfennen.
am l^äufigften tritt ju bicfer einfachen
©tanniotmalerei ald 93ereic^erung eine SSergoI-
bung ober SSerfilberung ber l^interen ©laSflöd^e,
in welche burd^ Slabiren mit ber SRabel Stiö)^
nung gcbrad^t wirb. S)icfe, aud^ ber ?lgglo=
merationSmalerei ju ®runbc licgcnbe Sed^nif
finbet ftd^ aud^ allein bei flachen ©tagbilbern
angewanbt; mcift ift bann l^inter baS ®oIb ein
fd^warjer 2ad aufgetragen, ber bie auÄrabirten
©c^raffirungen f^warj auf ®oIb erfc^etnen
Ifißt. Doc^ lommt aud§ eine Unterlage bon
btanfer 3innfoIif bor, weld^er burd^ farbige
SadEe, bie auf bie SSergoIbung hinter bad ®(ad
geftric^en werben, ber ®ffe!t farbiger IranS*
lucibsßmaiHe gegeben wirb, ©d^öne Seifpiele
l^ierffir entl^alten bie bereinigten fönigl. ©amm^
lungen in ©tuttgart: ad^t lönglic^obale 99i(ber
in bieredFigen Stammen, ca. 12 auf 22 cm, Zkx^
ftüdte barfteüenb in bortreffUc^cr 3ci^"uwg.
SSei biefcn nur in ©ilber unb ®olb mit fd^warjer
3eic^nunginber befc^riebenenSSeife aui^gefü^rten
®Ia8biIbcm ftnb an ber SSorbcrfcite auf Säume
unb ®runb grüne unb braune Safuren in far*
bigem Sadt aufgetragen. ®in fci^r intcreffantcS
»eifpicl biefer «rt, Wo^I baS öttefte, wet^eiS
mir borgelommen, ber S^i^^i^ui^d t^^^ italie«
nifd^e Arbeit beiS 14. Sal^rl^unbertS, befaß in
biefem grü^jal^r Sarbini in glorenj; e§ war
eine Sleliquiens ober Sußtafet, bcrcn geid^nung
fic^ namentlid^ burc^ ftarfe Konturen bemerlbar
mad^te.
äReift ift bie SScrgoIbung unb SSerfilberung
(Untere ift überl^aupt feiten) auf beftimmte
Icile beS »übe« befc^ränft; gewöl^ntid^ auf
bie ®ewanbung, au§ weld^er bann bie Köpfe
unb fonftigen gleif^teüe in opaler SRaturfarbc
^erborragen. 98o bie legteren auf ben unter«
gelegten ©tanniol gemalt finb, fe^t ba« 3^-
fammenpaffen bon ®ewänbern unb Köpfen
natürlid^ eine augerorbentlic^e (S^alt^eit ber
^uSfü^rung borauS. SBo bie Köpfe wirflid^
rüdwärtS auf baS ®la8 gemalt finb, föKt biefc
©c^wierigfeit weg, ba ^ier ber JRaum für Köpfe
unb $änbe einfach au§ bem ®oIb ou^rabirt
würbe. 911« le^te Vereiterung tritt bann nod§
bie Änwenbung bon farbigem ßadt auf ber
Slüdffcite be« ®lafe8 ouf, ber bem untergelegten
©tanniol eine lebhafte garbe giebt. ©o erfd^eint
fel^r oft bie Suft rot mit ©piegelglanj, aud^
Slau unb ®rün fommt in biefen Sadtfarben bor.
SBo bie SRalerei nid^t ouf bie 3innfolie,
fonbem l^inter bog ®la« gemalt ift, l^at man
in ber fpöteren 3cit wo^l ben ©ffeft be« unter«
gelegten ©tanniol« baburd^ gefteigert, bag man
e« nid^t glatt, fonbem gefnittert angewenbet
^at. Sefanntlic^ bebienen fic^ biefe« äßittel«
nod^ ^eute bie> gabrüanten bon ©ladfirmen-
tafeln, in bereu 9lnfertigung«weife wol^l noc^
ber lejte 9?eft einer praltifd^en Slnwenbnng
be« eigentlid^en ®glomifö erl^alten ift.
2)ie wenigen erl^altenen 9iefte bon @glo«
mifä finb bom aUerberfc^iebenften SBert. äSenn
man mit S)emmin (Encyclopödie des Beanx
arts plastiques etc. IV™« partie p.2008— 2012)
15*
104 efllomilit
bie Sinfü^ning biefet lie^nit an baS <£nbe
beS 14. 3a|[^unbettS fegt, fo tann man
DieQei^t annehmen, bag [i^ }fi Anfang biefelbe
in ben ^Snben tüchtiger 39Iiniatuiiften befanb,
beten Sltbeiten in ^o^etn Vierte gehalten lourben
unb biefec ©i^ät^ung entfpred)enb au^ nii^t
^intet ®la8, fonbetn ^inter SetgltiftaH, oft
auf bie glatter, i^tädien gTö|eier ober fteinerer
(Saboäjoni gemalt lourben. I£in einjigeS ^iu
fptet Don eglomifitlem SSetnftein ifl mii be=
gegnet; in bec
©ommlung @. 'HR.
bon dlot^fc^ilb be^
finbel fi(^ ein ÜJern^
fteinbed^et , bet im
Snnem (eineä ^t:
detS ein tunbeS
aSappen in biefer
feltenen 9IuSfü^rung
enthalt
Sei ber ©el=
tent)ett ber lEet^nit
i^ e$ bteüeidit nii^t
unlo^nenb, ^iet ein
turjeS Seijei^nig
ber mir im Saufe
Don cü- 8 3[ü!^ren
belannt getoorbenen
@gIomifäatbeiten
mitzuteilen, bem i(f|
bie Don 3>emmin a.
a. 0. Derjeic^neten
t)ornnfd)ide.
^ierna^ roäie
bie ^üuptfiinbgnibe
biefer ffileinlunft«
merle bie ®amm=
lung b'Mjeglio, jegt p„. Da« «in unter QH<a fmu
im ©emetbemuieum «»«i|t»m«. j««ii4(anb.
ju Xurin aufgefteQt
(3)emmin). ^(§ ültefte »eifpiete biefer über 100
©tüd enl^oltenben Sommlung fü^rt er jwei re»
ligiöfe 2)aifteOungen auS bem Einfang beS 15.
3a(|t|unbett8 an, BieHei^^t au8 ber jtoeiten
§aifte be8 14. So^r^. 3)ie eine beut(d|e «rbeit
erinnert an bie ffiölnei; Schute, ben SReiftcr SEßiU
^fm unb ©tefon. Stet Sßlatten tefijt bü»
ffienfingtonmufeum , bie für itolienif^e Mrbeit
gelten unb Don benen jtoei, nur tn ®olb, bem
?lnfong, bie britte, eine „Anbetung" in ®oIb unb
garbc ouSgefü^tt, bem ffinbe beä 15. Za1)x=
t)unbett8 angugeliören fi^eint.
Sammlung ^emmin, 3)Dp|3elmebaillon
12 cm ^o^e, ooal, in Dergolbetem SuDfer, bie
beiben ^ifiatlfrfialen mit ben egtomifirtcn fflruft=
bitbern Don S^riftuS unb Watia , benejianifi^e
Slrbeit beS 16. ^a^r^unbertS.
(iRoi^ 3). märe SSenebig im 16. Sa^r^n^
bert ein ^auptfabrifationSort biefer ^iftütl=
äHebaiUonS geloefen, bie j. %. deine SJeliquieii
enthielten.)
©in SIeifpiet bec erwö^ten (ofoiirten unb
aufgeleimten Kupfer:
jtirfje ift in ber
Sammlung '^ii%=
lio: eine ?ßtotle Bon
benejianifdiem ©laS
mit bem „Urteil bei
¥ari8", ©tid) Bon
SRarc ^nton nat^
SRofael; rüdmürts
mit einem Ölfarben^
anftric^ jum ©diui)
beberft.
3m »atnecaRu=
feum eine fi^Öne
<ßlotte,I6.3fl^r^un=
bert, barauf in ®oIb
unb ©ilber: ünbe^
hing ber Könige,
in ®otb unb garbe,
Jungfrau mit b«m
JSinbe, unb ein §ei=
liger (mit aWarle).
(£t>enba eine
jheujabno^me, ganj
in ®olb, enblit^ eine
groge unb prächtige
Sompofition,bie(£r'
iBBiomia«. aoHung wrpittt mit fd|einuug ber 3ung=
Inl«M(i5. 3"Munl..tH. ^^^^ „jt ^^^^^^
Stenaiffance^Umra^s
niung in Sßleifaffung mit ber ^i^i^^^io^l 1^35
unb äßonogramm.
3n ber ^tpoßogalerie (ßouDre) eine $of,
Denesianift^e Arbeit, (Slbbilbung a. a. JD. p.20iO).
©ammlung b'^jeglio eine Xafet nur in
®oIb groBirt mit figürlidier SarfteDung, bie
bem englift^en Supfetfledier ©obriel ©mit^
(1775) jugefd^tieben wirb; eine ä^nlic^e, beut.
fdien Urfprung8, befonbetS fd)ün, mit bem
Sonogramm WB. SKufeuin ju fflofel. Infel
mit ber "Barfteaung ©imfon unb SJelilo, 1534
(brieflidie aMitteilung B. 3).)
äRufeum ju SBieäbaben : ^ilige ober
fflönigin, roeld|e bet SOtacia baS ^efuSIinb
übernic^t. @olb unb Sai6e; beutfi^ €(i)ule
16. 3o^t^unbett.
läommlutig ^^ernmiii: SSieredtgeS, eid|eneS
mit 3i'<^0oc>i^Dlä üdeijogeneS Säftd)en, 14 auf
20 cm, anfüng 17. 3a^r^unbetl, beiilf^e «t=
bcit mil fiebeii ©gtomifi-bilbem, bibtifi^e
^atftedungen.
iSammlung beg ^eneralfonfulS @)}iegeU|al,
(Sßtomifebilbet mit „9iicoIau8 aRcIt^iot Spen9=
Jer 1 757 unÖ 1758" fignirt.
%a^ev ben oben getegentlid) CTinä^nten EBei:
fpielen ^obe i(^ folgenbe notirt:
Sit bec älinbiafer Sammlung in ^ien,
ISmet. 105
@olb, auSrabiit mit {t^matiet Unterlage o^ne
anwenbung Von Stanniol.
©benba iHunbbilb in einer (Ubemen, rei^
öerjierten unb »ergolbeten ©iJ^ate, bie in jtoei
3onen mit ©belfteinen tiejcft ift. 5)arfteDung:
Sot^ unb (eine Softer, ffiörper ©über, rabirt,
(c^ffiarj unterlegt, ©eroanb ®olb, rnbitt mit
bunt but(^((t|immernber ©lanniolunterloge. 3)ie
Sanbl^flft (bü8 btennenbe ©obom) in ®o\b
mit rotem ßatf unb ©tanntolunlerloge.
@benba Sabinet mit Orgel in @ben^otj
unb ©^ilbhot, jiemlit^ fpöte «tbeit. S)ie
güttungen ber fiäftd^n mit egiom. SBilbenti
fföpfe unb gleifdi opaf, gut gemalt. StUeS
anbte ©olb mit Unterlage bon rotem unb
grünem ®taS unb ©tanniot.
ebenba jiwt Slalon^Iften »on ffriftatt
k
tüfiam^t XabaIlfUif44(n.
®la6bilb in ^iflallfa1|ung, bie iDtabonna er^
ft^eint einem öfterreici^ifdieu Surften. SRetft in
©rifaitte mit roenig ®rün unb @oIb. ©tQnnioU
grunb unter rotem Sad; fi^öngejeid)neter IRanb
hl Oolb unb ©tfimarj.
Sbenba fianbtarte bon töfterreic^ mit
Seartnfdie. 9Äatimilinn U. 1566, leine ©tan=
niolunteilage, roa^rfdieinlidi roirflii^e §inter=
gta^äRaterei.
gbenba großeä $rad)t= labteau , 28 cm
breit, 24 ^odi. SDiittelbilb ©ufanna, pratfit^
Dotier fi^rper in @rifaiDe. @oIbene ©eraänber,
punftirt mit farbigem ©fanniol unterlegt, leitet
burd)fd)immernb; bie a9ruft fcfiilbpottfarbig.
SÄifoliii) belianbeite ©Äbilber ftellen ^eilige unb
3nart^rgeft^i<^ten bar; im Stammen ftnb Qd|t
Winjtge 9Id|te(Qiilb(^en eingela(fen.
@benba ganj altertümliche!» JHeliquiar, nur
mit eingefeftten SBilbem; JKittelbilber Subit^
unb ^olofernee, unb ©ufonne im Sobe. SRingSs
^erum Heine Silber, grau opaf unb ®oIb.
SWit Sejug auf biefe sa^Iretc^en SBeifpiele
in ber ämbrafer Sammlung tft e§ ntt^t un=
inlerelTant, bog ber alte Katalog biefer ©amms
Inng Bon ȧrimefeer, SBien 1819, folgenbe in
ben ^auptfadien 5utreffenbe ffirdarung biefer
^ecf|nif giebt:
„^k i)in angenianbte Xet^nil ift Folgenbe: ^uf
ber atüdfeüe ber iiemlit^ bitten laftl fitA bie ÄBpfe
unb Öleiffftt^eile mil ClfotSe gcmott, boS übrige a6er
mit eintm Solbgninbe gcberft, auf roeldiem, wie ouf
ein« ffupferplott*, mit ber Wnbe! bie gifluwn, ^U
tm ber föeniänber u. bergl. gcjti^net finb. übet
bieten ©Dlbgrunb pnb nun etft buri^fiditiBe ©t^melj«
fnrbcTi flufgelragen, rotli^e ber atlBeratiuen garben«
ton btr ©emänber beftimmen, inbem fit bun^ bie
ouf bem ©olbgrunbe gemoditen iRitic unb ©ttitfte
106
(Sglotntfttte ©lAfer.
burc^fc^imtnem. %it Unterlage bilbet enblid^ eine
^up^txplatit, auf totlä^tx bie ©teQen, morauf bie
l^ellen SWaffcn bc8 SilbeS ju liegen lommen, »cift
polirt ftnb. 3)aS übrige ift mit f(ö»arjer garbe be^:
bedt. St^nlic^e, aber fel^r unDofffornntene ®IaSbiIber
werben nod^ l^eutc in 2;irol berfertigt."
93ei Bourgeois in Söln befanb ftd^ im
Oftober 1886 ein ^od^ft nterlmürbige^ ©tüd
bicfer lec^nil, cineS ber fcl^r feiten öorlom*
menbcn Irinigcfdfee: ein c^tinbrifd^er 2rinf=
frug, ca. 15 cm l^oc^, ol^ne ®edfet. S)er fi'örpcr
auS brci gebogenen, cgiomifirten ©d^eiben ge*
bilbet, burd^ ein l^interflcIcgteS ®IaS gcfd^ü^t;
bicfc brei berboppdten ©d^eiben burd^ plberöer^^
golbctc Saffung (oberer unb unterer iftcif, brei
aufredet ftcl^cnbc ©täbc) mit cinanber berbun=
bcn; S3obcn unb §enfel auS ©über. 3)ie
©arfteUungen in bunten garbcn »arcn biblifc^en
3n^alte§.
Sn bcr ©ammlung gcliy, S(uft.*fiataIog
3h. 300, flcineS runbeS aKebaitton au^ Scrg=^
friftaü, 272 c™ Surd^meffer, in leud^tcnbcn
garbcn unb rcid^cr ©olbanttjenbung. Sar*
fteHung: ein Saifer in boHem Dmat auf bem
H^ron; Umfd^rift in ®oIb: Capitulmn bam-
bergensis (sie) 16 — Ol.
ffibenba, «uttr^ffatalog SRr. 301, S3ilb:
SSenul^ unb 9tntor, ganj opaf gemalt, nur
^eipanb rot tranMucib mit gotbrabirten Sid^^
tcrn, 21 cm l^od^, 12 breit, gejeid^net VBL (ate
SRonogramm }ufammengeiogen).
^erjoglid^cS SRufeum in ©otl^a: ÄlcineS
obaleS SöSd^cn in öergolbeter gaffung, 272
auf 2 cm, mit bem egiom. 5ßortröt einer 5ßrins
gcffin. (SDic große ©d^ale mit SSenu^, cbcnba,
würbe oben bereits crtüöl^nt).
grül^er Sammlung SRicarb, Sbenl^cimer^
granifurt: flciner obaler »nl^önger, Olaä in
©über gefaßt mit bunter Unterlage.
Sammlung SBil^etm 3Kc^Ier, granffurt:
QVDtx Keine Silber in füberbcrgolbeter gaffung
au§ ad^tcdigen, faffetirtcn ScrgfriftaH« platten,
0,32 auf 48 cm, 2)arfteIIungen ber Geburt unb
ffircujigung, (früher bieUcic^t bereinigt ate
SSorbcr^ unb JRüdEfeite eineS SßebaittonS). ©ie
jeigen alle oben befc^riebcneu' §üfSmittet ber
(Eglomtf^malerei bereinigt unb bürfen, xoa^
Sunftmert unb miniaturartige SRein^cit ber ®c*
mölbc betrifft, bieHeid^t für baS Sottenbetfie
gelten, tpaS in biefer led^nif eyiftirt.
e. b.KotM^tlb'fc^eSSKufeum, granf*
fürt. ®ürtelfpiegel. Döal, bie gaffung ®oIb mit
®moü, umgeben bon einem bicriantigen, ge^:
lüunbenen ©olbftab. Sie SRüdEfeite bilbet ein
egIomifirteS Sttb (fcl^r gebunlelt), bie Slnbetung
ber Könige barfteQenb, eingerahmt bon eglo^
mtftrtem Ornament in ac^t abgeteilten, fc^malen
ßompartimenten. Ebenfalls ^öc^ft toertooQe
SKiniatur. SBal^rfd^eintid^ Stauen, 16. Sa^r^
l^unbert.
(Sbenba. kleiner ^n^önger au§ Iangli(|
ad^tedEigen Sriftallplättd^en bon 47-2 cm §ö^c
mit boppelfettigem @gIomtf ebüb; Anbetung unb
divifjt auf ber g(ud^t barfteüenb.
©ammlung 3ul. S^ibclS, granffurt.
gingerl^ut au§ ©über mit Überjug aui^ ©itber»
filigran mit (SmaüauSfüdung. 2)ie Sappe ift
abjunel^men, barunter ein IIeine§*egIomiftrteS
SRunbbübd^cn bon 9 mm S)urd^meffer; 2 Söpf«
d^en barfteHenb. gleifc^tcüc berftlbert, ^oarc
unb fragen bergolbet, rabirt, rüdfcitig rot
ladtirt, mit ©tanniol unterlegt.
Üi. Slccabemia, SScncbig. (©ole $ala-
biane). SSotibbüb in fe^r e^aft gearbeitetem arc^t^
tchonifc^en Sftal^men auS ©über. 8 cm breit,
11 V2 cm ]^od§. SRaria unb Sofcpl^ an bcr
Srippe barftettenb. ©d^önftc SRiniatur ber
frül^bcnejianifd^en ©d^ule. äQc Sofoltöne,
außer ®rau unb gleifd^farbc, ttjeld^c opal gc^
malt, finb burc^ farbige ^interfpiegetung ^cr«
gefteHt; ®olb in überaus jarter ^infclbc^anb-
lung als Sid^ter auf ben ®en)önbem 2c. t^tm
born auf baS ®IaS aufgefe^ft.
@t&btifd^=:]^iftorifd§cS STOufeum, gronf*
fürt. ®gIomif(5büb, in Sftal^mcn 21 cm breit, 16^ 2
cm l^od^. ?inegorifd^eS)arfteHung in einem S3raut=
gemad^, bon geringem ffunftmert, aber inter*
eff anter Sed^nif, rid^tige SRalcrci hinter ®M.
hinter baS fc^r blafigc unb bfinne ®IaS finb
juerft fc^marjc .Konturen, bann große Sofaltonc
aufgefegt, ^auptfarbc ein opaIcS ©raun, bie
©einänber rot unb grün tranSlucib. Sann finb
bie Sid^tcr mit bcr SJabel fel^r gart ouSrabirt
unb mit abiuei^felnbcm ©Über unb ®oIb bie
^intcrfpiegclung auSgcfül^rt. ®in ftarfer mennig-
roter ©d^u^überjug läßt bermuten, hai bicfc
Setegung nic^t mit ©tanniol, fonbern burt^Ser^
golbung unb SScrfüberung ausgeführt ift.
?lußcr biefcn SJeifpielen einer mc^r fünft*
mäßigen Scrioenbung ber ©gtomiftrungi^te^nit
l^at biefelbe bictfad^ jur SSerjicrung bon ®c*
raten gebient; namentlid^ mar ftc im 16. S^^r*
l^unbert für ®appen im guß ober 3)edcl bon
fübemcn SSed^cm beliebt. 3d^ lönntc eine
jiemlid^e Snjal^t folc^er SBappen, }uni Seil
J
3u ^)(nton (^fen^oit.
107
mciftcr^ojt gcmad)!, au5 bcr ®. Don Sot^s
fc^ilb^fc^en ©ammlung anful^ren. 2)te fe^r
banfbarc Sertpcnbung 5ur SuS^Iage tjon S)am=:
fpicicn lernten mir fc^on in bem oben ongc*
führten Seifpid auS bcm l^ifiorifc^en SWufcum
ju SreSben fcnnen. ©ec^§ bcforotitjc, ein«
gerahmte Sßtattcn, öiellcid^t früher dS SKöbels
einlegen benu^t, bie mit ben ^rei^bner arbeiten
bie größte SSerroanbtfd^aft in ber geid^nung
^aben (onc^ bie SSermenbung bon SBeig ju
Sinienomamenten auf bem ®Iafe) e^iftiren im
grol^erjoglid^en ©d^Iog ju S)armftQbt. Die
Siermenbung be$ @gIomif6 ju (Spiegelro^men
tpar cbenfaHö beliebt; bie frühere ©amminng
SRicarb befafe ein fd^öneS Scifpiet cineS fold^cn.
SSieUeid^t geben bie borfte^enb mitgeteilten
Sufjeid^nungen ^nlag, bag aud^ in ben jenigen
©ammlungen, »eld^e bcm SSerf affer jur 3^'^
ni^t 5ngönglid^ toaren, ber Seftanb an eglomi»
firten Olöfern feftgeftellt unb in biefen ^Blättern
mitgeteilt toirb. öei einer faft bergcffenen
Sec^nit, beren 89eifpiele fiberl^aupt nur in fo
geringer 8df)i borl^anben ftnb, märe ein einiger*:
maßen boQftönbiged SSerjeid^nid gemiß ni^t
o^ne 3ntereffe.*)
Von <C. Jt. V. Vvadi.
$err 5ßrofeffor 3- »• 5Rorb§off ju 2Rün:^
ftcr ^at in einem in ben go^^büc^crn be§ Ser:^
cinS öon ältertumSfreunben im Ä^einlanbe**)
erft^ienenen Ärtifel: „3Keifter®ifenöut]^,V", mos
rin bie öon mir in bicfer ßcitfd^rift Ol^rg. III,
@. 123 ff.) niebcrgelegten ard^iöolifc^en Sfad^
rid^ten über 9lrbeiten jeneS ^ünftlerS für l^efs^
ftfd^e Sanbgrafen jjur SSeröottftönbigung be§
Sifen^oitfc^en Sebendbitbed t)ermertet merben,
bie beiben ebenba Don mir atö einjige und er^
galten gebliebene QtnQtn feiner I^ätigfeit in
Reffen befd^riebenen ©tfidEe bem SReiftcr ab=
fpred^en ju muffen geglaubt. (£r bejeid^net ed
otö 3tttum, baß für bie ©enfmünjeSBil^elmdlV,
fotoie für bie öier Dfenfac^eln mit ben attego=
rifd^en S)arfteIIungen ber Elemente (Sifen^oit
atö Urheber angenommen ift; bie Unjulöffigfeit
bon le^terer Knnal^me mirb eingel^enb ju be«
grfinben öerfuc^t, bejüglid^ ber erfteren erf^ien
eine einfad^ abnoeifenbe SBe^auptung auiSreid^enb.
Ser um bie ftunft* unb Äünftlergcfd^id^te feinet
engeren SSaterlonbcg ^od^Derbiente SScrfaffer
iene« «uffafceg l^at na^ Sifen^oitS eintritt
in biefelbe, alfo feit 1879 mit fo HebeDoHer
Eingabe alle ©puren beÄ SKeifterS aufgefud^t
unb Derfolgt, bie berfd^iebenartigen SBerfc feines
@(!§affenS fo eingel^enb ftubirt unb gemürbigt,
baß er atö befonberS berufen erfd^eint, in
Srogen, meiere ftd^ auf ©ifen^oitS ?tutorfd§aft
bejie^en, ein entfc^eibenbeS SBort ju reben.
9{id^tSbefton)eniger unternel^me id^ eiS im 9iac^«
folgenben, au^ für meine Stnfic^ten nod^mafö
einjutreten unb fie mit weiteren ®rünben ju
ftüfeen. 5Rorb]§offS Äuffa^ lam in meine ^änbe,
atö i^ gerabe im Segriff ftanb, in biefen
Stottern auf ©runb ber insmifc^en aud§ mir
befannt gemorbenen Supferftid^e ber bier
Elemente, meiere jmeifeldol^ne atö Sorlagen ju
ben güttungSbilbem ber befproc^cnen Sfad^etn
gebient l^aben unb bie bon Siorb^off gegen
mic^ Dermanbt morben finb, bie Ur^eberfd^aft
®ifen^oit§ außer öi^cifet ju fteUcn; id^ teile
bie meinerfeitS beabfic^tigte, l^ierauf bejüglid^e
^Debuftion im gufammenl^ang mit einigen burd^
ben Slorbl^offfd^en äuffa^ bebingten 3"f&tcn
nac^ftel^enb mit.
Um im Knfd^Iuß an le^teren mit ber bon
(Sifen^oit gefertigten 2)enfmünje S93i(l§eIm§IV ju
beginnen, fo bürftc bie bon mir erbrad^te Se*
grünbung, baß mir in ben Dorl^anbenen ©über«
güffen, meiere infd^riftlid^ aU bem Dom Srb^
laff er teftamentarifd§ beftimmten 3^^^^ Cp&terni
et fratemi amoris ergo) bienlic^ bejeid^net
ftnb, Don bem golbcncn Original ®ifen^oit8
*) Einige 92ac6tröge, beren ^ufna^me in biefem ^efte nic^t me^r möglich »ar, kuerben im näd^ften
.^efte $(a^ finben. 9tnm. bed ^etaudgeberd.
Jffirg. 1887 »b. LXXXIV, ©. 169 ff.
♦*>
108
gu %nton ^fen^oit.
genommene Kopien t>ox und ^aben, burc^ bie
Srflarung : „bie im 0Derd Derbilblid^te SRebaiQe
bel^ Sanbgrafen äSü^elm IV. ^at, roit man
fd^on ben ©d^riftjugen (!) unb bem Silbnig
anfielet, mit (Sifenl^ut^ nic^td ju tl|un", umfo^:
weniger ju entfr&ften fein, atö oud ben ange?
führten Spotten nic^t ju erfel^n ift, ob biefetbe
[xä) auf Sutopfie einer fold^en 9Rünje grünbet
ober nur im ^inblid auf bie in meiner $ubli^
tation gegebene, (eiber fel^r n)enig gelungene
Slbbilbung^) gemacht mirb. 3)ie in ben ange-
führten äBorten bel^auptete, gänilid^e Unab^än^
gig!eit ber @ilbergüffe t)on ber Sifenl^oitfd^en
äRebaiUe Hege fid^ nur burc^ 33orau§fe|ung
einer Sälfd^ung ermöglid^en; ba le^tere aber
bann in ber 3^1* giüifc^en 1592 unb 1767
k)oIIjogen fein mügte, ift bie SBa^rfd^einlic^feit
bafür ju gering, um bie @ac^e ernftlid^ in
Setrac^t jiel^en ju muffen. Mtö 93emeig, ba§
baS Original ber ©ilbcrgüffe fd^on bor 1627
Dorl^anben mar unb in befonberem Snfe^en
ftanb, fann id^ noc^ foIgenbeS anführen. Sanb-
grof ®eorg II bon §effen:*S)armftabt liefe jum
Stnbenfen an ben fog. l^efftf^cn ^auptbergleid^
(b. 24. @ept. 1627) burd^ ben Sranffurter
®o(bfd^mieb $aul 99irden^oI^ einige groge
5Po!aIe ^erftetten, mcld&e mit ben Silbniffen
^effifd^er Surften berjiert finb; baSjenige SBiU
:§elmä IV ftimmt in ©arfteffung unb ©röße
mit bem SberS ber befprod^enen ©übermebaitte
überein.
SBar in biefem erfteren gaH ber ®egen=
ftanb, um ben eS fic^ l^anbclt, nur unanfe^n«*
lid^ unb ftanben anberfeitS genügenbe ^ilfd*
mittet ju ®ebotc, um bie Stage, fogar ganj
o^ne SRücffid^t auf il^n, entfdieiben ju fönnen,
fo üer^ölt fid^ bejüglid^ ber ertoä^nten Dfcn*
fad^eln bie ©a^e gcrabe umgelel^rt; roir l^aben
nid^t baS geringfte 3)otument, toelc^eS über
i^re (Sntfte^ung 9(uff(ärung giebt, bagegen
finben fid^ an ben ©tüden felbft bie 8ln^alt§=
punfte, aud bencn ber SettjeiS erbrad^t »erben
muß. !S)ie bon 9lorb^off in feinen Untere
2) 3(^ mufj bei biefcr Gelegenheit bemcrfcn, bo6
mir ein anbered @;remp(ar borlag, a(8 ba$ für bie
^bbUbung benu^te, fotoie, bag xd^ ber Sf^eb. b. $(.
fein ^e^I barauiS mad^te, tuie roenig bie Wün^ab^
bi(bung unb oud) bie SBiebergabe ber ^ac^el meinen
^ünfc^en entfpred^e; nur ein burc^auS me^anifc^eiS
SSerfal^rcn »ärc im ©taube gcmcfen aflen Slnforbc=
rungen genügenbe Silber ber ©egenftänbe ju
liefcni.
fud^ungen l^ierüber beliebte Trennung ber %iU
lungdfiguren bon ber figürli^« ornamentalen
Umrahmung foQ aud^ meinerfettd eingeholten
werben, unb koid id^ berfuc^en, bie bon i^ in
beiber SJejiel^ung abgemiefene Ur§eberf(^aft
ffiifen^oitS, am ©ntmurf tt)ic an ber ©ilbnerci,
bemfelben mieber jujueignen.
Sür bie SüUungdbilber liegen je^t, mod
mir frül^er unbefannt mar, unb ba^er mein
Urteil in ber Srage nid^t becinfluffen fonntc,
bicr Supferftid^c bor^), meiere bie auf ben
^ac^eln befinblid^en, bie Stemente reprafen^
tirenben äRenfc^enbilber in me^r ober meniger
abtpeid^enben ©tellungen jeigen unb ^^meifefö-
ol^ne ate SSorlagen bei ^erftedung jener be«
nu^t finb. Wlan fennt jmei ®attungen Don
SlbbrüdEen; im erften 3uf^^nb, tpeld^en 93artf(^
befd^rieben ^at, finbet fid^ auf bem Slatt mit
Ignis bie Sbreffe: H. Ooltzius ezcudebat
Ao 1586, beim fpöteren ift bieg öeränbert in
H. Goltzius inventor A° 1586 unb f)(it ber
neue SBcrIeger beigef e^t Prederick de Widt excu.,
m&^renb gleic^jeitig bie fe^r abgenu^ten, teil-
tt)cife f rifd^ aufgeftoc^cnen platten mit 9?ummern
berfel^en würben^). Sei einem fold^en ©a(^
3) S^ic Öcf(^rei6ung ber Äupferftic^c hei Öartfti
(Le Peintre-Graveur, III. p. lüo ff.) lautet:
Les quatre ^l^mens represantes d^une maniere
all^orique. Suite de quatre estampes.
Hanteur: 7 pouces, 7 lignes. La marge des
bas: 4ligne8. Largeur: öpoaces, lOlignes.
1) L^air. Un jeune homme debout sur des
nuages, eutourS de quatre vents et de plusieors
oiseaux. Dans le lointain est repr^santee la
descente du S. Esprit sur les apotres. Proxi-
mu8 est aer etc.
2) La terre. Une femme tenant nne come
d^abondance. Le lointain represante la crea-
tion d^Adam. Densior his teüus etc.
3) Le feu. Un homme tenant d^one main la
foudre de Jupiter, et de Pautre une bombe qai
(^clate. On voit dans le fond le saciifice d*
Elle. Ignea eonexi vis etc. . . . B. Goltzius
exeudehat A". 1586.
4) L^eau. Une femme appuyde sur une ume
d'oü coule de Teau. On aper^oit dans le loin-
tain le bapteme de Jesus-Christ dans le Jonr-
dain. ütidosus, latique maris etc.
Ces quatre morceaux ont dte' gravis par un
des disciples de H. Goltzius, et sous sa con-
duite.
®enou !onn bie SBefc^reibung nur infofem ge=
nannt »erben, al§ fic ^ur ©cftimnmng ber Slättcr
genügt.
4) «uf SRub. Öcple« 680. ßunftaultlon (ö. 3.
Dftbr. 1887) erwarb ic^ Aer unb Terra in ^b^
Sott €. 9(. t). 3)rad^.
109
toerl^att n)trb bie Stotirung bed ®oI^tud atö
Srfttiberd ber SSorfteQungen, luftl^reitb il^n bie
öltcrc Untcrfc^rift nur atö Druder ober SJcr«
(eger bejeid^net, gur (Sntfd^etbung ber Srage
nac^ bem ©d^öpfer ber ß^^^^ungen laum in
Setra^t lommen lonnen unb mug eine ^itil
ber DarfieÜungen felbft ben Hu^fd^Iog geben.
Sartfd^ tourbe burc^ bie erfte äbreffe nur t)ers=
anlagt, bie 9(&tter bem äßerl be§ ©ol^tul» ein^
}uret^en, nal^m e9 aber nic^t auf ftd^, fie einem
ber i^m befannten @d§üler biefed äReifteri^ ald
@ted^er jujulegen. ^^ ne^me @tic^ forool^I,
als 3c^nung bei Aer unb Terra für ®ifen*
\foxt in 9tnfpru^, mal^renb bie beiben anberen
Slatter ganj entfc^ieben einen anberen Qtx^ntx
erlennen laffen unb bal^er aud^ mol^I einem
anbern ©ted^er }ujufd^retben finb^). @d n)irb
unfd^njcr fein, nad^bem ©ifenl^oit mit feinen
t)erfd§iebenarttgen ^nftleiftnngen fo befannt ge«
niorben ift unb feine @igentümlid^ leiten fo oft
f(^on erörtert tt)orben finb, auf ben beiben er^
mäl^nten »lättem ben @tic^el be§ äReifteriS
iu erlennen unb oud^ feine S^^^^^S nac^ju^
meifen. 93etm erften fßlid fd^on koerben mir
burc^ bie ©id^erl^eit ber ^anb unb bie ßraft
ber Sinien erinnert an bieSlrbeiten für SKerca::
tiS Metallotheca, mir finben überall bie
leidet gefd^mungenen ©trid^Iagen, mit benen er
ben bariufteDenben gläd^en fid^ anjufd^miegen
loeil, unb begegnen aud^ ben boppelten unb
breifad^cn ^cujungen t)on fold^en, mie er fie
bei ber SKobettirung Don gleifd^partien an*
toanbtc SBaS bie 3eid^nung betrifft, fo feigen
mir lebl^aft bemegte ©eftalten mit aKeS tiefem
«uSbrudS baren ängefid^tem ^), mit eigentümlich
gefpreijten ^anb== unb gingerfteüungen, meldte
für jenen SRangel Srfa^ bieten foHen, eS jeigen
brüdcn toot ben S'iummern, ba8 erfterc öon alter ©anb
ald Epr. Snp. beaeic^net. ^ie fpätere ^udgabe fanb
ic^ in einem ^lebebanb ber ®tänbifclJenßonbe8=
bibliot^e! ju ÄoffeI,iDeIc^ermtr jur ^tnfi^tnac^
äRarburg üerabfolgt tDurbe.
5} t^ür bie ^arfteUungen im aUgemetnen mag
eine freie ©cnujung toon Äompofitionen ©prangerS
ober eineä gleid^jeitigen italieni[^en 5Df?eifteTS ftatts
gefunbcn ^oben. Ob bie Äupferftic^e 3. 3Rot^am8,
»clt^e bie (Elemente barftellen (S3. 144—147), in öe^
jie^ung ju* unfern ftel^en, lonnte ic^ nod^ nt(f)t feft*
fteaen.
6) Ignis unb Aqua fc^einen in btefer SBe^ie^«
ung, fotoeit bie mir borliegenben fc^Iec^ten ^bbrüde
erfennen (äffen, l^ö^er ju fteaen.
ShinftgeioeTbeblatt iv.
ftc^ bie für ben äReifter c^aralteriftifd^en lurjen
Untere^tremitöten ^ unb eS fel^Ien anä) ni(!^t
bie an Dürerip SBeife erinnemben Oemanbfalten,
iebod^ nid^t mit fo gel^üufter Zügelung, mie
fie in ben fpSteren Arbeiten auftritt.
@t^zn mir ju einer S3erglei(!^ung im Sinjet«
nen mit ungmeifell^aften Supferflid^en Sifen:»
^oitS über, fo ift ©teUung unb 3^i<^nuii0 i>^^
^ü§e genau biefelbe mie bei ben beiben $^iIo^
foppen auf bem Titelblatt jur aRetaaotbeI(L.41);
e§ jeigt ftd^, unb jmar fe^r audgeprfigt am
Aer, bie ofteologifc^ ganj unrid^tige ftniebil«
bung, meldte fd^on im @tid§ ber @tatue bed
äntinouS (L. 51) ju bemerlen ift unb bei ben
fingenben Sinbern (L. 8) in unöerftonbigen
aWanieriSmuS ausgeartet erfd^eint. Auf bem«
felben Statt erinnern bie glugbögel mit ber
energifd^en SBemegung fofort an bie ber epl^e«
fifd^en 2)iana entfpringenben liere auf bem
ermöl^nten Utelbilb (L. 41) unb jmei ganj ana^
löge finben fid^ auf ber ju öurgiS SBerl ge*
l^örigen lafel mit ben ©tembitbem (L. 89) ;
©aumbilbung unb ©aumf^Iag finb genau bie==
felben, mie auf ben Sfupfern biefeS SBer!eS, mo*
rin aud§ auf $ßlatte 18 unb 19 ül^nlid^e», ieber
Seid^tigfeit cntbel^renbeö unb an aufgeblafene
Därme erinnembeS ©emölf öorfommt, mie eS
ben Aer umgiebt. öei ber Terra finbet fid^
bie Slumen* unb Ä^renfrone, mie ouf bem
mel^rgenannten 2:itelblatt (L. 41) unb baS i^
munbene güH^orn, bem mir auf ©fen^oitS
fpSteren Arbeiten (»ibliotl^efjeid^en (L. 18) unb
a)ecfel beS Kölner SKiffale) mieber begegnen,
mäl^renb baS alS SKauerfrone auf bem Raupte
ber gigur angebrad^te (Seb&ube unb bie jmifd^en
il^ren armen ausgebreiteten grüd^te ben Äünft*
ler bejeugen, ber baS Sanb ber fiunft, Statten,
gefd^aut. ^ält man neben ben toatifanifd^n
apollo in aRercatiiJ aWetaDotl^ef unfern Aer,
fo ift fofort ju erfennen, baß nid^t nur bie
©tatue fetbft einjelne SRotiöe für tefetercn ge*
liefert ^at, fonbern baß gerabe biefer ©tid^ als
7) «uf bem ®tid)e beS ®ol6iu8 (B. 28), welcher
\>tn Äinbermorb ju ©et^lel^em barftellt, crblidt man
oben Iin!8 eine grou in gegen|eitig glei^er ©teflung,
tt)ie unfere Terra öon ungefähr gleicher ®rö6e; bie
$BergIei(^ung beiber ©eftalten mit SKofeftab ober 8ir«
!el ift ba^er o^ne weitere« ausführbar unb ergiebt
fofovt, wie »erfc^ieben bie Proportionen beS ©eine»
hti ®oltiu8 öon benen beS 3ei^nerS ber Terra
finb. «ud^ beim Ignia treten ganj onbere »erpit*
niffc auf, alS bei Aer unb Terra.
16
110
8u Slnton (Sifcnl^oit.
aSorlagc benu^t hjorbcn ift für bic iKobcttirung
ber äRuSfuIotur be§ Aer.
ffi§ ipürbc crmübcn, nod^ iDcitcre ^oraffc^
len ^ter aufiU}ä^Ien, bie gemod^ten ^tnmeife
genügen, ©ijenl^oit^ boppcitc Slutorfd^aft on bcn
beiben ^pferftic^en ju erl^&rten. SSermutlic^
l^at er bicfelben in Stolicn, furj tjor feiner
^eimrcifc gefertigt, um, ha l^ieju bic für SRer«
cati geftod^enen ^iaturalien unb fonftigen ^ar«
fteÖungcn tt)enig geeignet tooren^), etma^ ffle^
beutenbereS Don feinen Sunftlciftungcu in ber
beutfd^en ^eimat Dorjeigen 5U fönnen. Surcl§
irgenbtt)etd^e Umftönbe würbe er beronlagt, ben
@tic^ ber beiben anbern S9Iatter ber Solge
einem SRieberlänbcr ju überloffen ®;, unb eS ge«
langten burd^ le^teren bie platten an ®oI^iu$,
fobag biefer im @tanb mar 1586 bie SluiSgabe
JU Deranftalten. S)ie Qtxi^nuxigtn, ober aud^
5ProbebrudEe fül^rtc Gifenl^oit mit fid&; fie gaben,
ttJoUcn tt)ir annehmen, fo bem ßanbgrofen
Subn)ig }u SKarburg SSerantaffung, bie Stguren
auf benOfenlac^eln anbringen 5ulaffen, ju beren
äRobeUirung unfer äReifier n)ä^renb feinet ^effi-
fd^en ^(ufent^alted burd^ ben il^m k)on Italien
l^er befreunbeten Seibarjt 3o§. 893oIf beftimmt
tt)orben fein mag. S^m ^iad^xoti^ t)on (Sifen«
^oit§ eigenl^änbiger 2:]^atigfeit l^ierbei fehlen
bie nötigen äJergleid^^objefte, ba bie n^enigen
t)on il^m überarbeiteten gegoffenen ^etaQftücfe
taum in 93etrad§t ju jie^en unb bie getriebenen
©überarbeiten bei burd^auS öerfd^iebener led^*
nit nur in fe^r eingefc^r&nlter SSeife ju be^
nu^en finb. !£ro^bem unb obfd^on für bie
8) Einige ber leiteten (L. 42 u. 43] {tnb o^ne
fünftlcrifc^e ©ebcutung; öon anbern (L. 44— 46) be*
Rauptet Med fie{ftng; bie etld^e nac^ ^ntifen (L. 49
bis 52) bürften ^u ben italtentid^en @rftlingdarbetten
gelten unb bed^alb weniger in S3etra(^t gefomnten
fein; ber joponifc^c 5BogcI (L. 48) unb bieSanbfc^aft
mit bcn ©d&»efclqucncn bei ^uteoli (L. 47) fonnten
trof ber SRetftcrf^aft im ©tic^ bei Saicn feinen
großen ^inbrucf machen. @8 blieb bo^er t)on jenen
arbeiten nur bad !i:itelblatt übrig. S)er einzige un$
oufeerbem bcfonnt geworbene ©tid) auS ber römifc^en
3cit (L. 2), bo8 ^ortöt bc« ^opftc« ®rcgor XIII.
würbe öon Sartfc^ bem^lgoftinoSarracci jugcic^riebcn.
9) ^B parallele ^ierju woQen wir nur anführen,
hai t7on einer golge ber fteben ^arbinaltugenben
(nac^ ®oI^iui») 5 ^latt üon ^atob HRat^am unb 2
üon 3ttn ©aenrebom geftot^en würben (ögl. S3artfdj
93b. III, ©. 164). 5)cr öon SBartfd^ unmittelbar tor
ben Elementen beft^riebene Äupferftid^ , weither bic
Äunft barfteflt, ^at mit i^ncn genau gleite (Sröfee
unb bürfte ba^cr üicUcic^t auc^ ^ifen^oit ange^i3ren.
Sad(|eln bie Originalität burd§ Slbformen unb
Slac^beffem feiten^ beS ^afner§ Verloren gc^
gangen ift, bieten fid^ Slnalogien; ic^ gel^ in«
beffen auf beren S9etrad^tung l^ier umfon)eiii9er
ein, ald bei einer f f ubti(en Srage auf ba§ in
meiner früheren ^ublifation befinblid^ Stoä^U
bilb unb bie ebenba gegebenen @fij}en ni^t
bcrtt)iefen merben barf ^*) unb bie ©acj^e, fattß
ed mir gelingt, Sifenl^oit aud^ bie Ur^ber::
f(^aft am Stammen ju fiesem, !aum jmeifel^aft
fein fann. @ine S3ergleid^ung ber jur 3^^^
borliegenben Stbbilbungen mit ben Stupferftic^en
läßt »enigftenS erfennen, bafe ber Silbner ein
Sünftler »ar, toeld^er me^r berftanb, als „au8
praltifd^en ®rünben" einige Slnberungen onju«
bringen; bie ben plaftifd^en 2)arftetlungen gegen-
über ben Supferftic^en jum SSorteil gereic^nben
Säuberungen, meldte er mit Ignis unb Aqua
l^orna^m, burd§ bie aud^ mandbe Unterf^iebe
gegen Aer unb Terra auSgeglid^en ftnb,
fpre^en für ©ifenl^oit.
SSenben n)ir unS nun jur äJetrad^tung beS
ätal^menmerteS, fo foQ baSfetbe nad^ 92orb^off§
Ausführungen mit ben SüQungen nur ben
$afner gemein l^aben*^); ba, tok iä) fc^on in
meiner erften äRitteilung l^erborl^ob, eS md^
für bie ie^t barin befinblid^cn SRittclbilber er^
funben ift, alfo nur burc§ S^f^tt mit i^ncn
jufammengefteHt »urbe, ift bicS in gettiffem
©inne rid^ttg. Aud^ bag bie Füllungen weit
ebler erfd^eineit, ift leidet barauS ju erflären,
bag für fie bie bis inS einjelnfte burc^gebilbeten
£^upferftid^e benu^t merben lonnten, mö^renb
bie Umrahmung Diel weniger forgföltig t)orbe?
reitet morben fein mag. 9^orb§off bejetti^net
le^tere, obn)o]^( „bie (Einteilung unb SluS^
fc^mücf ung einigermaßen an @ifen^ut^ erinnert*,
als „eine trodfene Sompofition", als „ein 838ed*
mittel ber ßangmeile". SBenn bem mirtlic^ fo
wäre, bann müßte man glauben, bajs in jener
10) S)te ^. (^. @lwertf(!^c Verlags buc^^
l^anblung ju Harburg wirb bemnöc^ft in ben
8tanb gefegt fein, ^^otograpl^icn ber j^ai^eln in ben
.^anbcl gu bringen.
11) @S ift nic^t nötig, benfelben fern t^om gunb«
ort ber J^ad^eln ju fucften imb, wie eS 9?orb^|off t^wt,
in ©oijcrn unb granfcn anjuncl^mcn; eS gab ,in ben
fd)önften Ziagen ber beutf(t)cn Jtleinfunft no^ genug
onbere ^änbc für formfci^öne ^afnerorbeit", alS bic
ber bortigcn SReifter, unb war gerobe 3Rarburg ein
^auptfi^ ber Ofcnfabrifotion. ®ic Sammlung bcS
^effif^en @^efd^i4tSt)eretnS enthält eine große S^^^l
unzweifelhaft bafclbft ent|tanbener iRobel unb Stadftin.
9$on (S. ^. t>. ^xad^.
111
3eit, »0 „baS Kunftücrmögcn fo frei, gcfd^idt
crfinbcrif^ unb cloftifc^ toax**, too „ein WofecS
Soptren fo feiten Dorfam", ein red^t gro^eii
SJebürfnid nad^ btefem SSSecfmtttel ge^errfd^t
fyiht; benn mie n)ören fonft bie beiben in
Heinerem 3Ra^\iait ^ergefteUten 9Bteber^oIungen,
»elc^e belannt geworben finb ^^), ju motiöiren?
3um SSctoeiS feiner S9cI)Quptung crflärt SRorb*
(off meiter: „Heinltd^ unb lebloS nel^men fid)
Qu9 bie beiben ©e^arnifd^ten ju @eiten be$
X^oreö, einförmig unb unfijmmetrifc^ bie Dier
ättegorten,tt)ad^§figürIi(^ bie SKcufd^engcftalten''.
Diefe StugfteDungen bemeifen nid^td gegen Sifen^
{|oit§ Ur^eberfd^aft. ©i^en nid^t auf ber Sü6^^
nung, n)omit er bad Sfölner äRiffalc gefd^mudt
(at*3), fi'aifer unb 5ßQpft Qud^ cinanber gegen*
über tt)ie aufgepu^te SESad^Sbilber? mugte nid^t
bie bei Stenaiffancefad^eln fo oft benu^te runb^
bogige X^oröffnung bie f^mmetrifd^e S(norb«
nung unmöglich mad^en? unb finb auf bem
gürftenbergifd^en ©ibliot^efjcic^en (L. 18) bie
auf bie t)ier Scfen t^erteitten S(ird^ent)ater nic^t
au^ red^t einförmig? Sntbel^ren nic^t (Sifen*
l^oitS SRenfd^en, fobalb il^nen 93en)egung fel^It
oHer Sebenbigfeit? wie fottte er benn gar jenen
bciben, in ben ftarren ©ifenpanjern ftedfenben
Slittcrgeftalten btefelbe öcrlei^en? 9lIIe biefe
äRängel füllten Wir im Dorliegenben ^aU
empfinblic^er al§ fonft im ^inblid auf bai^
lebhafte äRittelbilb; wie anberS Würbe fic^ aUeS
audne^men, wenn ftatt beffen bai^ ruhige 99ilb
beS £anbgrafen erfd^iene ober baS ^effifd(|e
SBappen. Sd wirb ferner gefagt: „äSie l^od^
Überrogen feine Silber ben S'ac^elra^men in ber
fieb^aftiglcit ber giguren, in ber malerifd^cn
Einlage unb ornamentalen ®ruppirung. äBie
großartig unb wed^fetooll finb feine lanbfd^aft*
liefen ^intergrünbe, wie maieftätifd^ bie fiage
ber QxotxQt unb SBtätter feineS öaumfc^IageS
gegenüber ber glcid^artigen ffad^elpartie". 3d^
gebe gern 5u, unb e§ liegt [a autff in ber SWatur
12) «on Ä. »erling ift iüngft ein Ofen mit
folt^en, bie 29 x 44,5 cm (alten, (efc^deben movben
(Äunftgewcrbebtatt IV, ©. 3), wä^rcnb i(( fc^on eine
no(( rieinere ermähnt (atte. 9(uf leitetet (atte t((
bie gigur, welche bie Aqua DorfteQt, ald fiuft ange-
geben, weil neben berfclben AYER ju Icfcn ift. 3«
ber 3eit ber Sifenljottomante , ald bemfelben 9ial)ni::
gießet, Buderbofenu.bgl.jugefd^rieben nierbeu tonnten,
»üärc »o(l bie Deutung „Anton Yfern^ob ERfinber"
üerfu((t roorben.
15) 5Bgl. fieff ing, 3)ie ©ilberarbeiten be« ?lnton
(^fen^oit. lafel 5, b.
ber @a(^e, bafe anbcre 9(rbciten ®ifen(oitS fe(r
t)iet (ö(cr fielen al^ bie Sad^eln ^^), unb möchte
nur betreffs ber jur SSerglcid^ung (erange^
jogenen ^ad^elpartie, beS äftd^end neben ber
Aqua, bemerlen, bog ber Qt\ä)ntt bicfeS
Slebenbing nid^t bem Original entfpred^enb
wiebergegeben f)at. @elbft auf ber burd( $(oto*
grap(ie(ergeftefltenS3orlagemad^t eS fid^anberä
bemerllid^ atö in ber SBirflid^feit, weil je nai) ber
Seleud^tung anä) bie auf le^terem SBege er*
(altenen SBitber plaftifd^er ©cgenftänbe einen
anberen (£inbrud (eröorbringen fönnen, afö i(n
ber Sefc^auer ber ©ad^en empfängt. @9 ge(t
bieS foweit, ba^ fogar ar(^iteItonifd(e gormen
ftd( nid^t in i(rer wahren Oeftalt erlennen laffen,
unb bürfte gerabe aui) in unferem gaU gelten
für bie beiben ben Slad^elro^men nad( innen
abfc^liegenben ©äulen, bie t(atfäd^lid( ftd( weit
Weniger bemerllic^ machen ate im 95ilb *^). ®er
SlnblidE be§ Original l^ätte wol^t fd^werlid§ ju
folgenber Äritif §(nla§ gegeben: „Spönnen ju«
mal auf ßifcn^ut^ bie trodene äuöfc^müdtung
bed 9{a]^mend unb k)ollenb§ bad ungelenfe
©äulenpaar jurfidtgel^en?" Ob bicfelbe auc^
in il^rem erften Seile fo ganj jutreffenb ift, gebe
ic^ bem Urteile be§ Seferö an^eim, inbem i(^
babei an folgenbcä erinnere. Sft nit^t baS ou8
eifenl^oitS erfter geit ftammenbe ©ilb beS
öatifanifd^en ©ammelfd^ranfeS (L. 43) berart,
bag SWorb^off auf i^n aU ©d^öpfer babon gern
öerjic^ten möchte? ffann etwa§ S)ürf tigeret öon
Drnamentif geleiftet werben aU bie beiben
©eitenmitten beS Surgifd^en litelS (L. 19),
welcher ber mittleren 5ßeriobe feiner S^ätigfeit
angehört? 2ft enblid^ bei bem ju ben legten
arbeiten beS SUieifterSge jaulten gürftenbergifd^en
SSibliot^eljeidjen (L. 18) ber äufbau nic^t aud^
eine rec^t unorganifd^e 3"fßnittic"ft^ß"W9 ^on
allerlei fc^önen ©injel^eitenV
Sifenl^oit l)at feine ©c^wöc^en, fo gut wie
jebcr anberc, unb wir braud^en benfclbcn gegen-
über unfcre ?tugen nid^t ju öerf erließen; fie
finben fid§ bemgemäg auc^ auf ben Jfac^eln
14) 9Sic öcrf einleben an Äunfttoert (Jtfcn^oitS
^^Irbciten ftnb , bctueift ein Urteil Seffing«, bctrcffenb
bie au ©urgi« SSerf gehörigen 2:ofcIn (1. c, p. 9):
.^n ben 5Hinftter ber ©tlberarbettcn toiib man
^öt^ftcnS hei bei* 2)arftcnung ber 6tembilber auf
STafel 20 erinnert".
15) 3m Driginol ge^cn biefclben oermittclft einer
fanften Ae^lung in bie güUungdfläc^e über; folfc^
ift beider bei ber ^iebergabe im ^oljfc^nitt bie
jc^arf abfc^neibenbe 2i(^U unb Sc^attengren^e.
112
SRobetne petf!f(j^e ^tencen.
tDiebet unb {id^er in l^ö^erent Tla^t ald bei
feinen @ilb erarbeiten. SSenn mir ober „biefe
Qrjeugniffe bed SSIeingemerbei^", toit e§ fein
muß, „nid^t mit bcm SRafeftabe eblerer Sunft*
iXDtxQt, fonbem nac^ ben beften i^rcr ärt bc=
urteilen", bann »irb icbcr Unbefangene, auc^
ol^ne meine ^udeinanberfe^nngen , in ben m*
jmeifell^aften ©d^önl^eiten , bie fie bieten, bte
®igenart beS SBarburger äReiftcrS el^r toiebets
erlennen, atö bei mand^en i^m notorifc^ juge^
l^örigen SSerfen.
Xdobexne pcrfifd^e ^aienccn.
Von ©tto o. ^alfe.
3m ®egcnfafe ju ber tt)ol^It)erbienten SBert*
fd^ö^ung, meiere bie alten gaiencen it^ mu3«
limifd^en Orients auf bem europöifij^en ffunft*
marft genießen, bringt man im allgemeinen ben
mobemen ©rjeugniffen ber perfifd^en S^erami!
ein fe^r geringes ^n^creffe entgegen. Mer*
bingS lönnen biefelben einen SSergleid^ mit ben
atten arbeiten in feiner SSeife aushalten; fie
berbienen aber bennod^ S3ead^tung, nic^t nur als
bie 3(uSlöufer einer einft blu^enben unb ^06)^
fte^enben Snbuftrie, fonbern auc^ »egen ber
fünftlerifd^en®igenfd^aften,biefic tro^ber jmeifel^
lofen Äennjeicöen eincS tiefen SSerfatteS fi(^
immer nod^ betoa^rt l^abcn. ^^xt grajiöfen
gormen, bie leitete unb oft fd^roungöone St\6)^
nung unb bie faft allen Slrbeiten beS Orients
gemeinfame ^armonifd^e ßufammenfteQung ber
Sarben fiebern i^nen, tvenn aud^ nic^t ^o^eren
lünftlerifd^en SBert, fo bod^ eine große bcfora?
tibe SBirfung. 3^re äßöngel liegen t)or allem
in ber ted^nifd^en ÄuSfül^rung; bie SRaffc ift
minbermertig , bie ®Iafur tro^ i^reS ©lanjeS
DoQer 9tiffe unb unrein; aud^ bie Sarben ftel^en
nid^t auf ber ^öl^e ber alten SSorbilber.
®in franjöfifd^er gorfd^er, gulien be
Stod^ed^ouarb , ^at mö^renb eineS (angjä^rigen
9(ufent^atteS in $erfien über bie ^eramil beS
SanbeS etnge^enbe @tubien gemad^t unb in einem
in S)eutfd^(anb menig belannt gett)orbenen SESerle
(Souvenirs d'un voyage en Perse. Paris,
Challamel, 1867) neben ttjertöoHen SKitteitungen
über ben ^anbel unb einzelne Snbuftriejmeige
^erfienS auc^ über bie heutige gaienceinbuftrie
neue unb auSfül^rlid^e X)aten gegeben.
S)aS Urteil, baS 9tod^ed^ouarb über bie l^eu«
tigen (Srieugniffe f&Qt, ift im allgemeinen ein nn^
günftigeS, mie eS nid^t anberS ju ern)arten ift,
jumal ba er in ber Sage mar, bie l^errtid^en
S)enfmftler auS ber Slüteseit beS perfifd^en
RunftgemerbeS mit ben mobemen 5probuften in
SBergleid^ ju jie^en; hoä) \)at er i^rc guten
©igcnf d^aftcn , bor aKem i^re unbeftreitbnrc
SEBirlung atS bef oratiDe Objefte feineSmegS über-
fc^en. SBir geben l^icr in furjcm bie SRit*
teilungen 9tod^ed^ouaibS über bie gabrifation^^
ftötten unb Slrten perfif(^er gaience micber.
2)ie Kentren ber Snbuftrie im heutigen
3ran finb le^eran, Äafmin, ^amaban, Sunt,
Safc^an, Statin j, Slafn unb SKefd^eb; bie brei
le^teren ©tobte liefern bie relatiD beften Arbeiten.
3n Sftai'n »irb ^auptfäc^Iid^ meißeS ®e*
fd^irr mit lobaftbtauer äSemalung gefertigt. S§
ift befannt, bag balb nad^ ber 93Iüte5eit be§
perfifd^en ^unftgemerbeS unter ©d^a^ WM,
bereits in ber jttjeiten ©ötfte beS 17. ^af^x--
^unbertS, ber d^inefifd^e ©efd^madC in ber
S^öpferei 5ßerftenS ber ^crrfd^enbe teurbe unb
bie pol^d^romen, fogenannten SR^obuSfaiencen
berbrangte. 3n Staun »irft biefer c^inefifc^c
Ginfluß nod^ l^eute in ber gaiencefabrifation
fort, -^ie gaienccarbeiter bon SlaYn lopiren auf
baS ©enauefte d^inefifd^eS unb japanifd^eS Stau«
porjeKan; bor allem finb eS Ianbfc^aftli(^e
3)arfteIIungen, bie fie mit SSorliebe i^ren Bor*
bitbcm entnel^men. K^aralteriftifd^ für i^rc
arbeiten ift eS, baß fie ber c^tnefifd^en Sonb^
fc^aft fpejififc^ perftfd^e SWotibe, liere ober bc*
ftimmteS ^flanjenomament l^inguffigen unb fo
i^rer S^i^^^^d ^^^ ^in originales ©epröge
berlei^en. 3)ie gabrifen Don 9?aYn ftnb bie
ein}igen, bie i^re Grjeugniffe regelm&ßig mit
einer beftimmten äRarfe unb mit Datirungen
berfe^en. Seiber ^at Slod^ec^ouarb eine äbbit
bung biefer SKarfe nid^t gegeben. 3)ie ©lofur
biefer gaiencen ift fel^r bidE unb jeic^net fic^
burd§ lebl^aften ©lanj auS.
SBeniger belannt finb bie gaiencen öon
Statins, ba bie Heine ©tabt gmifd^en ^^)(Mi^n
unb ^afd^an abfeitS bon ber gemö^nlic^en
SSerfe^rSroute liegt. Sn ber (Sefc^ic^te ber
SRobeme ^erftfc^e gfaiencen.
113
fieramtl ift Statin} befannt megen ber bort er^
^altenen ^liefen mit äRetallrefle; aud bem 13.
ober 14. S^^tl^unbert. ^eute ift 9latinj bie
^auptprobultiondftfitte für getDol^nlid^ed ®t^
braud^Sgefd^irr beS ganjen SonbeS. äRan tnad^t
in SRatinj jttjci Slrtcn Uon ©cfd^irren, fold^c
mit fobaltblauem S)efor auf ber ®Iafur, mit totU
gern ®runb unb pol^d^rome gfaienceit, bei toeld^en
aijt Sorben }ur SSermenbung fommen. @9 finb
bieS: ©olbrot, kobaltblau, Kupfergrün, ©^rom*
gelb, Sifenfd^marj, Manganbiolett, Sürti^btau
(Sfupferoy^b) unb ®ifenrot. ®ie SWaffe ift toenig
toiberftanbi^f &^ig unb unrein, bie ®Iafur fd^Ied^ter
atö bie in flitiin unb SRefd^eb bermenbete unb
toirb oft unregelmö^ig aufgetragen; an mand^en
©teilen ift fie übermftBig bid, an anberen fo
bunn, bog fie, obmo^I opal, bie Sarbe ber
SRaffe bur(!^f (feinen lögt. 2)ie Sonnen ber
©efd^irre finb elegant, bie garben bagegen, be«
fonberd 9iot unb ®elb, o^ne ^aft unb ©lanj
unb berfd^n)ommen in ber unreinen ©lafur.
SttJei Derfc^iebene Srten tjon gaiencen lie^:
fert aud^ Kaf c^an: türfi^btaue unb pol^c^rome.
Se^tere {inb ganj öl^nlic^ benjenigen bon 9ia^
tin}, aud^ fünftlerifd^ nid^t bon größerer S3e«
beutung. Die türfidblaue SSare bilbet nod^
^eute ben SRu^m t)on Safd^an; meift (angl^atfige
glofd^n unb Seile bon SBafferpfeifen. fflefannt-
Ii(^ ^t f(!^on in ältefter S^it Kafd^an fid^ burd^
bie einfarbigen blauen ®efage unb ^liefen auS^
gejcid^net; an Hefe unb ©d^ön^eit ber garbe
fte^en aber bie mobernen Slrbeiten ben alten
na^. 3)a$ Xürfi^blau ift bon grünlid^em 2:on.
Unter ben mobernen ©rjeugniffen biefeö ®enre§
fte^en inbed bie 3(rbeiten bon Kafd^an nod^
immer obenan. SBöl^renb frül^er bie $robuttion
bon Kafd^an eine fo blül^enbe unb au^gebe^nte
gemefen, ha% \f)xt SEBaren ben gefamten gaiencen
ben Stamen gegeben ^aben (SSafd^i), lann bie
heutige Sabrifation be§ blauen ®efd^irrd, ob«
too^I an ben $feifengefä§en immer 93ebarf ift,
menig me^r alS ^unbert Strbeiter befd^öftigen;
pol^d^rome gaience aber arbeiten laum ein
!Du^enb.
2)ie gaiencen bon föum finb bon gering^
toertiger SKafle, brfid^ig unb poröS, fo bog nur
bad @mail i^nen ^altbarfeit berlei^t S)od^
ift bie gabrifation eine lebl^afte. S)ic SRel^r^
jo^t ber löpfer mac^t nur Iangl§alfigc glafc^en
mit abgeplattetem 99aud^, bie mit grünlid^«
blauem ©rnail überjogen finb; bie gormen unb
gorben biefer ju Saufenben fabrijirten glaj(^en
finb elegant unb bon guter SBirfung ; ein dlai^»
teil liegt in ber porofen SRaffe, meldte an ben
bon ber ®lafur nid^t bebedEten Seilen, mie bem
gufee, glüffigfeiten burd^lögt. gemcr liefert
Sfum Keine Sampen bon ber gorm ber antuen
romifd^en Campen unb tiefe ©d^olen für grüd^te.
(Slafur unb SRaffe finb biefelben wie bei ben
glafc^en; bie garbe ift bon meergrünem Ion.
S)er Jpauptunterfd^ieb ift ber, bog biefe ®efö6c
nid^t burd^auS einfarbig, ttjie bie glafd^en,
fonbern unter ber ©tafur mit fc^marjer Qdi^^
nung berfe^cn finb.
S)ie ©efd^irre auS Se^eran finb bie fd^lec^*
tcften in 5ßerfien, obgleid^ bie Arbeiter au8 ben
anberen ©tobten beS SReid^e» l^ier in ber §aupl=
ftabt fid^ fammctn. Sie ©tobt ift aber früher
nie inbuftriett irgenbtt)ie bebeutenb gemefen, unb
aud^ ie^t fann bon einer eigentlid^en gaience
bon Se^eran nic^t bie 9febe fein, ba bie bort
gemad^ten arbeiten benjeuigen, gleid^en, bie bie
^eimatöftöbte ber einjelnen Söpfer liefern.
S)ie nad^ ber ©tobt ^amaban benannten
gaienccn werben in einem Keinen ®orfe in ber
9tä^e berfelben gemacht, ©ie finb türfi^blau
glafirt, etmaiJ bunfler afö bie bon Äafd^an.
S)ie Snbuftrie ift unbebeutenb unb bie ©rjeug»
niffe finb ol^ne fünftlcrifd^en SBert. 3)a8felbe gilt
bon ben Arbeiten auS ^afmin, bie nur bem
lolalen ®ebraud§e bienen.
Diegliefenfabrifation, einftberaiu^m
unb ©tolj perfifd^er Keramif, \)ai ben gleid^cn
SSerfatt wie bie Töpferei burd^mad^en muffen.
Sereitä unter bem SSorgänger beö iefeigen
Jperrfd^erS würben SBerfud^e jur SBieberbelebung
ber Snbuftrie gemad^t, ol^nc nennenswerte SRes:
fultate 5u erjielen. SSon befferem ©rfolge be*
gleitet Waren bie ©emü^ungen ber iefcigen SRc*
gierung, bie eS crreid)t l^aben, ba| bie gliefen-
feramif l^eute im ©ergleid^e jur Töpferei eine
fel^r blü§enbe ift. 68 crfd^eint bebauerlic^,
bog man bon einer SBieberaufna^me ber alten
aRufter pol^d^romer gliefen auS ber S^i* ^^^
©efibenb^naftie, 16. unb 17. ^a^rl^unbert, ab«
gefeiten ^at unb an ©teile iener farbenpröd^tigen
^flanjenornamente mit ben großen 991üten unb
reichem 9)latt- unb Stanlenwerl l^eute mel^r bem
inbifd^en ®ef^madf juneigt, ber Ileinlic^ere
SSlütenmufter beborjugt. ^3 ift belannt, bog
in anberen Stt^^iO^« ^^^ ffunftgewerbeiJ, ber
leytilinbuftrie, ben SKetallarbeiten unb ber
Sadmalerei, bem inbifd^en ©elorationSftil in
Sßcrfien fdjon feit bem 18. Sa^v^unbert, biet*
114
^ffifc^e Sauernftül^Ie.
(etci^t begünftigt burd^ bie (Sinfü^rung unb
92a^Q^mung bei* jfafij^niirf^atvtö, groger @in^
f(ug etngeröiimt mürbe; e§ ift ba^er nic^t er^
ftaunlid^, bog Iro^ ber l^crrlid^cn SSorbitber, bie bic
perjifd^e Sunft felbft gcrabe ber güefeninbuftrie
bieten taxin, aui) in ber Jferamit biefc SSor-
liebe für inbifd^e^ Ornament jum 9tu8brud
fommt. atod^ec^ouarb erflärt biefe ©rfd^einung
babnrd^, bog bie l^eutc fabrijirtcn glicfcn nic^t
me§r fo n)ie früher, n)o fie jur 93ef(eibung bon
SRofd^eefuppetn unb groger dtöume bienten, auf
eine äSirfung auf groge S^iftanjcn berechnet
feien, ba fie jur SSerjierung t)on 5ßortaIen an
99äbern unb ^rtDatgeböuben angebracht n)ürben,
tnobei aud^ ber me^r inä S)etail ge^enbe in-
bifc^ ®elor jur ®eltung lommcn lönne.
§eute werben glicfen jur SBanbbefleibung
in faft allen grögeren ©labten 5ßerfien§ gefer«
tigt; obenan fte^t bie Swbuftric ber ^anptftabt
lel^eran, ba biefe, als @i^ be§ §ofeä unb ber
SBürbenträger, aud^ ben grögten Sebarf an
biefer SJerjierung ard^iteftonifc^er ©d)öpfungen
t)at. S^pa^an, mo^t beeinflugt burd^ bie grogen
®cnfmale au8 ©c^al^ 2lbbaS' 3c»t, fabrijirt in
grogen SKaffen nod^ gliefen im ©tile beS
16. 3o^r^unbert§; befonberS bet)orjugt werben
bie Jßfatten mit figürlichen S)arfteIIungcn,
3flgbbitber unb SiebeSf jenen , toeniger bagegen
bie ^flanjenmufier in bem grogen @ti(e ber
äSIütejeit. @d mag ^icr ermähnt Werben, bag
in 2i^P<i^<^n aud^ bie Töpferei in jängfter 3^it
mieber einen Sluffd^mung genommen l^at unb
iur SSerjierung il^rer ®efäge Don figürlichem
Drnament reid^en ©ebraud^ mad^t.
3um ©d^Iuffe Derbienen noc^ einige %rten
moberner perfifd^er Sfcramif erwö^nt gu werben,
bie ftd^ im Sanbe felbft groger 99e(tebt^eit er«
freuen. 3n K u m l^auptf öd^Iid^ »erben in grogen
3Rengen Xrinfgeföge t)on ^od§ft g^c^madDoQen
gormen auS ganj poröfem SE^onc crjeugt, bie
wie bie fpanifc^en Sllfarajgad burd^ bie SSer-
bunftung ba§ SBaffer lül^I unb frifd^ erl^alten.
StrabeSten unb figurlid^e S)arfteIIungen bienen
jjum ©d^mudE. 93eim 83ranbe werben fie nid^t
bireft bem geuer au§gefe^t, fonbern mit einer
t^önernen ^üDe umgeben, fo bag bie ^i^e lang«
fam unb gemägigt einwirft.
S)ic ©tabt XebriS beteiligt ftc^ an ber
leramif^en S^nbuftrie be§ SanbeS burd^ Qx*
geugung t)on ®efögen au§ bunfetrotem %f)on,
bie mit 3trabe3fen in SSergoIbung ornamentirt
finb. S)ie augerft feine äRaffe wirb mit feiner
(Slafurüberjogen, fonbern nur polirt; fie glcid^en
alfo in il^rer ^erftettnng ben befannteu roten
©efägen au§ ©iut in äg^ptcn.
gu ber f arbenbrucftafcl.
F. L. 3 m fiebenten ^efte beS 3. 3al^r*
gangeä b. 3- Veröffentlichten wir nad^ ben SWit*
teilungen beS ^errn g. 3wan jwei Säuern*
ftü^Ie auS einem S)orfe bei ÄöSlin, bereu ori*
ginelle SSemalung augenfc^einlid^ auf alter
Irabition beruhte, llnfere farbige S^afel fießt
gum aScrgleid^ mit biefen gwei ©tü^le auS ber
®egenb tjon ßiegenl^ain, an ber (ärengc Don
Ober*» unb 9lieber Reffen, bar, bie, obgleid^ bem
erften 3ö^tge^nt biefer gö^t^unbertS ent«
ftammenb, bietteicfit in noc^ Ijö^crem SMage al§
jene pommerfc^cn Seifpicle in il^rer gorm bic
Überlieferung mittelalterlicher (Scräte feftge-
l^alten l^aben. 3)iefe burd^auS polt)c^rom bc=
l^anbelten ©tü^le, bie nod^ ^eute in t)erfd^iebenen
Sörfern im füblicf)cn Seil beS alten Sfur^effenS
in ö^nlic^en gormen angefertigt werben, finb
nic^t 2tibeiten be§ 5^ifc^ler§, fonbern be§ fflag=
nerS ober „9labemad^er§", ber bag ^olg auf
ber ©d^ni^banf bearbeitet. Übrigeng würben
biefe ©tü^le nid^t bu^enbweife, fonbern immer
für beftimmte 5ßerfonen als ffi^renfi^e ange«
fertigt, meift wo^l atö StuSftattungSftudc für
bie junge (Sl^efrau, bie in ein eigenes ^auS
eingießt, fobag fiel} faft jeber ©tul^l mit bem
Stamen ber öefifeerin unb ber Sa^rcSga^t be^
geic^net finbet.
3n welcher Qtit bie SBorbilber biefer ©tül^lc
gu fud^en finb, ift bei ber ©pörlid^feit unb Ur«
fprünglidbfeit beS angewanbten Ornamentes
nic^t leidet gu entfd^eiben. S3ei bem linfS bar*
gcftettten ©tu^l bürfte eS ftatt^aft erfd^cinen,
an baS frü^e 9}2ittelalter gu benfen: bie fd^ra*
gen ©tollen ber 9lüdtenle§ne mit i^ren fd^rög
auffteigenben, wulftartigen 99önbem, baS auS
JfreiSfd^lägen gebilbete, bem ^erbfd^nitt aufS
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^efftfciie Sauern ftü^te.
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6«(ii|(fic »nuemftüfire
115
nfidi^e Derroanbte 9iofetten= forcie baS 3'ttäftf=
Dmamtnt geben ber Vermutung Staum, bol bie
Stühle be3 13- 3n(|T^unbeitg in biefet ©egenb
ni(^t tDefentlic^ anberS auSgefe^en ^aben, nie
biejeS Seifpiel Don 1829. $at m boi^ ge^
rabe in ben Sittmöbdn, ebenfo irie in ben
Su^merlen ber Säuern, ben 3'ßc" unjercr
©prees unb Oberjc^iffer \d monier uralte
gormenreft unbeoc^tel in bie ©egenTOatt f)tx=
über gerettet. 2io6 biefe ©i^möbel mit frü£|=
mitteldterli^n 3RotiDen übrigens nit^t auf bie
©egenb beS olten ffur^elfenä beistand fmb,
mürbe eine nähere iJurt^forl^ung ber 5öauetn=
möbel in ben Berfc^iebenften ©egenben un=
(tfimer benieifen: mir lünnen ülB Seteg u. a.
Stillte QuS ber Ucfermqrl anjiif|ten, beren Qe\ä)'
nung un8 gelegentlich Dorlag unb bie unferen
^effifc^en ©tupfen jum ißerroedifeln ät|nlid|
maren. ©o ent^Mt auc^ bnS ,9}iebedänbif(^e
SMufcum" im §aag einen ©tu^I ou8 SrieSlnnb,
ber DoOftünbig polQi^rDmirt in feinem ganjen
?1nftiau, namentlidi in ber giebetartig betriinteii
9tüi{lef|ne IcO^nft an ÜJeifpiele auS ^GiDOet le
®uc'& Dict. du Mobilier erinnert. ®8 Eiebarf
XDoi)i nii^t ber 39emetfung, bag in bem 39aiieni'
mobitiar überhaupt eine Süße intereffonten
©InbienmaterinlS enthalten ift; e8 wirb fi^
mit bem|elben &^nli<^ oer^alten, mie mit ben
tieften bäuerli^er ^Ictionaltrai^ten: biefe fteUen
im allgemeinen ebenfalls fein belanbereS S'oftüm
bar, fonbern finb Stefte alter SÖioben, bie fi(^
buri^ ben tonfcrüQtioen ©inn nnferer Sanbbes
Bölterung bt§ in bie ©egenrontt erholten ^aben.
Se metir biejer Sinn aber fc^luinbet, um fo
bringenber luirb für unfere Stunftgeroerbe:
mufeen bie Aufgabe, fold)e länblic^en 9iefle aufs
Hufiti^cn unb ju erholten; fo loie bie8 bereit?
für Steibung unb ©liimudt gcf^e^n ift, fofllen
QU[| SDföbel, SJagenteile, ©nttlernrbeiten k. ber
betreffenben SanbeSteile, roelc^e imfere ?)Jro=
binjiatmufeen umfaffen, ©egen^anb ber 9Iiif'
merifamfeit unb ber ©nmmlung Werben.
Cf(itlni6tl. eabbcutfiftlanli, Snbf bi
Qa^rbiiRbliU. 3i» 01(111 tcbctnulrum |u SUfidboii.
€y5^rptc aus fjaeutic's fjainfjofcr.
Seitbcm ^rof. Sefring feine Unterfut^ungen Über
bie pommetf^f» Aunflnerle in ben So^rbflt^ern bei
ISniflI. pttuflif^en itunfifammlungen ncTÖffentlic^t
^ot, ift Ut Korne ^^ilipp ^oin^ofetS in bie nitile(ten
Brti(e fleltafltn motbtn- Sr mot ein augäbutger ^Ja-
trijiet, ber Don Ijtmotragenbem iginf[u6 auf bie Äunft-
t^ätigleit feiner Satccftabt gemefen ift, inbem er buri^
feine oielfa^cn Sejie^ungen ju etnjelnen ijarflm bem
SugSburger ganboerE metirere bebtutenbe^ftellungen
jugefü^rt E|at. SSafl in tiefet SinfKit buri^ feine S(=
tie^ungen )u ^etjog ¥^ilipp oon ^antmern entflanben
ift, ^at Sefftng in fo DOttrefftii^er Sßeife gefi^ilbert, bafe
an bieferSteDeeinblofler^innieiäbaiiauf genügen mufi.
SleuerbingS finb aber weitere SlaleriaCien äbei ^ain-
^of« in einer SDlaljeitfc^cift DerSffentlii^t moiben
iinb aus biefen moDen loix bie boS Runftgenetbe tt'
t&^renbcn Stellen ^eiau^^eben.
3n bet ,3eitfi^rift beä $ifloi;if<ien Seteinä für
€(^iDa6en unb 9leuburg",3a^rgang Till, giebl $aeutle
unter ben beiben Xiteln:
„Sie iXeifen beä SugSburgerä $(|ilipt> ^in^ofer na4
Sic^ftabt, üßün^en unb 9(egen£burg in ben ^a^ren
leil, 1612 unb 1013" unb
„^ain^oferS Steifen nat^ aHüni^en unb Sleubutg ajX.
in hm Sauren 1613, 1614 une 1636"
eine ft^i inlereffanteSinieitung unb fieben oerft^iebene
Delationen ^oin^oferS, bie ei mit einem Dorgüglii^en
Slpparot oon Snmerfungen oerrte^t. 3u ben fcfton
brannten Si^riften $oin^oferg fügt er ad^t meitere
me^r ober minbet unbelannte, jebenfaQä ober unges
brudte, ^tnju. Sieben gelangen bation )unt Übbrude,
bie ac^te (in EEQoIfenbflttel) lonnte negen i^ieä fe^igen
3utianbeB, ber eine befonberä forgfältige Se^anblung
erforbert, no4 nic^t bearbeitet roerben. SRon fut^t in
i^ibaö.ber Sefi^reibung nai^ fe^r foflbore 6tammbu(^
^ain^ofetS, in melt^em mit einem noriügHc^en Statte
oeitceten ju fein ^rften unb ^tten mit einanbei
netteiferten. §ainE)orec itt^Ct einmal bie ßün^rer
auf, bie fein SIbum gegiert daben. 3Gir greifen aui
ben 3S Slamen folgenbe ^erauS: SÜtei, Sebalb
»a^m ber Slümberger ©türfgiefeer, Slfprud ®Dlb'
ft^mieb in SrUffel, ^ärael be etq bet itupfer<
^c^ei unb Hufnagel. Unter biefem [enteren Slamen
Sofien mir ni^t ben Sugäburger Otolbf^mieb ju
fut^en, bei ^unbeit Sa^re oor §ainI|ofer bie Silbet^
^tuette bet ^eiligen 3ungftau, je(t im (gl. HBufeum ju
Settin, gemalt t|Qt, fonbem ben baprift^en Hofmaler,
t^tttig um 15Sa, Don bem aui^ baB ffu^ifer^ii^Eabinet
in 3Rttnc^cn eine ^anbjei^nung [ober mebrere?) be=
fi^t. $eT)og ma^imilian oan Saqem nid buri^ ben
„aitiniatutmaln" Raget, bo et leinen beffetn lennl,
ein ßCott in baö SIbum malen laffen.
Xi« £iße ber äßetfe, loel«^ unter ^in^oferä
Zeilname entftanben finb. entnirft deutle in fals
genber SJeife
1) 6(^ceibtifc4, 1611. @rofib")i>S i)on Slotenj.
2) e<iiei&tifc^ mit Silber, 1612 ton ffiurfütft gtt=
binanb son JlSIn bet &ain()Drer um 2 MB 3 Zou-
fenb Z^alet für ben SarbinaC S^org^efe btfteül.
3) S<4teibtif(^4en mit Silber, von ^etjogin etifü--
bet^, ©ema^Iin &erjog SRa^milianS I. non Soqern,
bei ^ain^ofer für 100 X^aler getauft.
4) SRaierbof, (Sef^enl beB Iturför^ oon XSln an
bie Koiferin.
5) Slatlt für ben Jtaifet.
6) ©(5reibtif(^,1628amenbetiOBli^en$ofetn3nn*'
btud.
") St^teibttfi^ für Verjag auguft non Sraunf(|iBeig,
1646. $reie 6000 Jleii^Bt^aln. Stbeit be3 Ougi^
burger AunfUift^IerB SNcl^ior Saumgartner.
S) ecfreibtifi^, @e!d)enl ßaifet »ubolf« H. an »M%
WattfiiaS, 1611.
d) 6<$teibtif(^, @ef$enl ber ©tabt StugBbutg on
@u^D Sbolf, je^t in Upfala.
Set ant^eil ^ain^oferfl an ben So. 1, 7, 8 unb
S ifi nid^t nac^jumeifen. SBir baben aber b<n
no4 onjuft^Iiegen bie oon fiefftng bearbeiteten
Slürfe:
10) ^ommerfc^et Shinftf^rant.
11) Ka^lorb.
11) meitiftof.
1611 befinbet fi^ ^uin^ofer bei ^obrnin Aonrab,
gürftbift^of oon I5i[^ftäbt, bet auB bet Jamilie wm
®emmingen ftommt. SieDei^t ifi er ber urfprünglitte
Uefifer beB fc^bnen galbemaiHirten Sn^ängerB, neliter
im ftunftgetoerbeblatt $eft 2 beB Caufenben SabtgangeS
oeröffentlic^t i^. Saä Stüd neift in ber Scbeit auf
StugSburg unb in bei 3ei<4nung auf ben bort t^Stigen
(Entwerfer Daniel aJlignot, unb befanb fi4 biB oor
wenigen Sab^en not^ im fflefife ber Jamilie o. Sem-
mingen.
^iet in ©it^ßäbt bclommt ^ain^ofer eine Steige
Don Sunfhoetfen )u fe^en, bie mir na<beinonbei nennen
wollen:
1) flabinel, überbBb»ffo™. ^Jug bo* «uftenSim-
(enbeloration unb Silterfiguten, innen mittSotbemail
unb (Sbelfteinen gejiert. SGertb UOOÜ (SuEben, Arbeit
beB JiugBburger ®Dlbt*miebeB ^ungma^r.
2) S*reibti|cb mit Silberfiauten ber 9 SHufen imb
ben T freien fiünften gcaciit, feiner Xbüo unb ®4ub'
laben'SeEleibung ddii Silberplatlen mit GmaiC K^
betten ebenbeBfelben ^ungmaiir. ^reiS beB Sanjen
2000 eiulben.
^ungmaqer i^eine unbetannte @i3ge, unb i4 mSi^lf
Bit p»rlotene (£idf|iäbt(c ttlonfitran}.
^xbtH wn $and ^acob ISaqi in 9Iug4&urg, DoUenbet 1611.
(SIui^ ßa^ier'^ ffltprobultion tintt in Sii^ftäbt auitena^rien {aTbigcn iDatfteDung.)
ItunpgcnKitcelstt IT. II
'
118
@;5^r))te aud ^aeutle'd $Ktinl§ofer.
bie ^age aufioerfen, ob loir in t^m nid)t einen @o^n
ober iünneten Sruber oon gobfl SRa^r su fufi^en ^aben,
beffen 92ame mit ber Sal^reS^a^t 1611 auf bet Sugd«
burger ©olbfc^miebewappentafet oorlommi
3) 3iDel getriebene O^w^ebte'O Saubfc^aften ton
^^iUti Sangenbud^er, ben wir au8 Sefftngd @tubien
aid einen oor^ügUc^en SRütfenmann lennen, b. ^. alS
folgen, ber ed oerftanb Heine Spiere na4 ber 9latur
abzuformen unb fte bann in Silber auSjugie^en.
2)iefe Jhtnft übte su gleid^er Seit auc^ 8(^n)egler.
Samniter fd^eint fte in bie ®oIbf(^miebepra£td einge«
fü]^ 3U ^aben unb ^aliffp l^at fte fpäter für feine !e«
ramifd^en arbeiten angewenbet.
4) 6d^reibtifd^ mit Silber, entpit eine ebenfaffS
mit Silber vtr^iexit 9^)ot^eIe Don $and £en(ter.
5) 6 gro^e in (Sbenl^ol) gefaxte ,,getribene ftiberne
taflen mit gro| erl^ebten runben bilbem, fo hinein
auf bie flfic^e arbeit gefd^raufft fein, unb tl^eild mit
beff Sc^toegterd t^ierlen oon febern gegiert". ,,^iefe
tafelen ^at ber IRatil^eud SBalbaum inn 9[ugdburg
gemac^et, mtgt eine inn bie anber ein 100 aRartfl^
unb fein 24 ff. oon ber 9)>{ardf^ besa^H worben". ^ie
Xafeln fteKen Sjenen aud ber ^eiligen ©eft^it^te bar
unb foSten burc^ 6 ä^nlid^e unb eine größere su einem
9(tar oerooSPnbigt werben.
S^megler l^aben mir then unter 9lr. 3 genannt.
(Sx »irb im ©egenfaf^ sum ^ütfenmann 2angenbu($er
a(d Xierleinmad^er bejeicbnet. 3)a( er feine 2;ier=
lein mit natürlid^en (?) gfebem audflafftrte, l^aben mir
nic^t gemußt. Über feinen Slnteil am pommerfc^en
Itunftfc^rein unb am 9{ä^Iorb oergl. £effing a. a. O.
Stodbauer (Steige ^apeUe) oeröffentli(ibt eine 92oti5,
nac^ me(($er er bem ba^rifc^en i^of sn'if^^n 1594—
1599 für fl. 1828 Arbeit geliefert ^at. «uf ber Xugd^
burger 9Ba|>|>entafe( fte^t er mit ber ga^redsa^l 1606.
über SBaübaum l^aben biefeBlfttter oor nic^t langer
3eit berid^tet S)er a^eifier bleibt fi($ fo glei«, ba^
»enn man eine feiner 9(rbeiten befd^rieben ^at man
aSe fennt; ed »äre nur ein 5tata(og berfelben auf»
aufteilen, ^er ®üte bed $erm Sorft, ^irehor ber
S^riflofle^Sa^nün AarUru^e, oerbanfe i^ bie bur^
$erm 9(rd^ioar 9[bo(f Suff in ^(ugdburg auS ben
inten gehobene ^oü^ ba^ unfer 3)^eifter oon „9iige(
u( ^oHenfiain" am 23. ^ril 1590 bie Erlaubnis su
heiraten er^It unb auBerbem öfterd in ben K!ten oor^
!ommt, 8. 93. 1605. 1614. 1616. 1618.
6) 15 ftiberoergolbete getriebene ^ofbec^er, orget«
pfeifenartig nad^ beiben Seiten abfattenb aufgefteOft.
2)er größte in ber SRitte miegt 1'/« Zentner, ift
mannS^od^ unb ^at in 9{ümberg per 9Rarf 20 ®uU
ben geloftet.
äBir !dnnen und oon foid^en 9KefenpoIa(en fe§r
gut eine SSorftettung machen feitbem mir ben ©rajer
£anbfd^abenbunb fennen unb in ben S^^^ngen oon
ben $ofa(en, ieber fo gro^ mie ein ©renabier, gelefen
^aben, meldte in SRodlau bei ber ftaiferfrönung ge»
fe^en morben ftnb. Obgleich mir bie (S^emi^te biefer
Stücfe ni^t befannt ftnb, gCaube ic^ boc^, ba| $ain=
^ofer eine übertriebene ^[ngabe in biefer Sesie^ung
gemacht $at; y« (^ntner »ären fd^on fel^r oiel für
einen ¥oIaI oon 170 cm. $d^e.
7} Kaften mit boppelten getriebenen ftIBenten X^firen
unb innen mit ftibemen Sd^ublaben „§at bie Stortf^
oon $anB Sacob 8a9r 70 p. gelofiet^.
2)er iReifter ift und nur nod^ bur(^ bat unter
Jli. 8 folgenbe StüdT befannt S)a( bie SRarf Silber
inüufioe %xUxt mit 70 Bulben beja^lt »orben fei,
!dnnen mir nimmermel^r glauben, ^uc^ mBc^le i^
ni^t annel^men, ba| ^ainliofer miffentli^ eine ber«
artige 92oti) eingetragen ^abe. Gntmeber ^at er fi($ oet«
f^rieben ober mir müßten an einen £efefe^ler glauben.
8) 2)ie aRonftrans oon @id^ft&bt. ®in 2:eil berfelben
mar eben (1611) in lEugdburg ooDenbet unb bem
Sifd^of )ugefanbt morben. ^ain^ofer f(|ilbert fte na^
bem @inbrudte, ben er, ald er fte inXugdburg fertig
fa^, empfing. SRan muB biefe ^fc^reibung mit ben
SCnmerfungen bed^eraudgeberd, ben Siteraturoenoei*
fen bei $aeutle, nad^lefen. 2)ie SRonfiranj ift oon&ani
Socob Sai^r in Kugdburg gemacht, miegt an ®olb
20 S unb ift mit i^ren (Sbelfteinen unb $erlen auf
60000 fl. gefc^a^t. (9[n einer anberen Stelle lefe i($
150000 fl.) ^er ©runbgebanVe ber itompofttion ift
eine SBurjel geffe. 5Dad Stüd ift feitbem oerloren
unb nur no($ in einer Hbbilbung erhalten, mel^e mir
nac^ ^^ier §ier miebergeben. ^ie Snfc^rift nennt
ben Stifter unb f^lie^t mit einem Stnat^em für ben-
ienigen, ber fte i^rem ^medt entfrembet
^ain^ofer enbet feine Sef^reibung mit ben
SOBorten: ^inn Summa ein fo^attlid^ mer!^, berglei«
d^en 34 nacb bem 9iitter St Georgen ^u SRünc^en
unb bed Bapftd ^lementtd YIII. (Sron s» X<mt, bie
(^ auf bat Subil&um machen laffen, nie gefe^en (ab."
Son ber ihrone ^lernend* YIIL oermutet ^aeutle,
baB fie nid^t mel^r eciflirt, bO(( ift bie Duelle, bie er
bafür citirt, ni^t entf^eibenb.
9) 2)er St. ©eorg prangt no(!( l^eute in bet S^o^'
fammer )u äRünc^en, unb S^auB (at t^m in feinem
Kataloge eine audfül^rli((e Oefd^reibung genibmet;
aber au($ ^ain^ofer (at an ^ei anbem Stellen ®ele<
gen^eit auf biefeS StüdE surüdf^ufornmen unb ed mit
einer Sreite 9U befc^reiben, bie ed möglich mac^t bie
eingaben oon S($auB 8^ ergänzen; an gfefttagen wirb
bad Stüd auf ben Kltar in ber ^offapeKe gefett
äßil^elm y. (at ed machen unb fein So^n SRasimi«
lian L (smeimal?) oerftnbem laffen. ^er 9Bert ber
©belfteine mirb auf 60,000 unb ber bed €^ansen (im
Ser^ältnid gemig (u l^od^) auf 800,000 ©ulben onge*
geben. „2><xi pferb ift oon Orientalif($em 9gat unb
bie rotte (angenbe ^bem auf bem 9iitter unb pferb
fein oon ganzen rubinen alfo gef^nitten unb mit inff
golb garmifieret, meld^ed bann eine gro^e Itofili^feit
ift". a)er sleraudgeber erflärt bad SBort „gormifteret*
aud S^meller mit gefioc^en, vmA aber gar leinen
Sinn giebt (^armiftrt ift ool ber ted^nif^e Sudbru«,
ber für bie Steinfaffung angemanbt wirb; bie S^bec
ift alfo (ier nid^t aud einer ©olbmontirung gemad^t,
mel((e bie ^orm giebt, mS^renb bie Steine in bie bun^
bie SRontirung gefd^affenen Söt^er eingefe^t merben,
fonbem fte ift aud entfpre^enb surec^tgefd^nittenen
Steinen sufammengefe^t, mobei natürlich nid^t aud«
gefc^loffen ift, ba^ biefelben burc^ eine ©olboerbin-
bung jufammenge^alten merben.
Sd^ncdcnfanne oon U>tnjfl 3<)n"iiget
120
©Ejerlrte au8 SaentU'« Ciain^ot«.
SHonufTtipt bn Betü^mttn SBu6p(almtn Don DrIanbD
bi Safyo imb nennt bcn @oIb[<4mieb, ber ben Sin>
banb gtmad^t ^at unb belftn ^ortrBt bttgefiunben i|),
^t%tm. (Si ifl bannt bnfeltt 3(ifcin gemeint, beffnt
Slame in ben ntrt^tebnifltn ^oimen oortommt unb
urfprängli^ ®wrg pon Sjegebin getautet ^abm »itb.
Sloc^ric^trn Qber biefen flünfttet finbet man in Stocf'
Bau«, Steige Qapelle, [oniie in ben noc^ ungebnidten
Stllnc^eneT OtoCbfi^miebeartni, mtUit im SSaqnil^en
Slationalmuftum aufbema^it meiben.
11) „Sin g an jei Stents futg oben mit filbet gelogt,
bonue jue trintf^en, mit inanff jue Üianjifl mat^f".
2)a bie ajanjiget Stbrit beS 17. ga^t^unbetiB in
©übet unb &Dt) «inen (o ouSgefproi^en eigenartigen
S^araftet ttügt, miib fi<^ gemig aui^ feft^eUen laffen,
neti^eir Stt ble oben befc^tiebene Krbtit war.
12) „9in gefc^ÜTt aufi Qd)ntilf)m )u|amen gemalt
vom ilronbetget jue ^lütnberg". 34 (enne bieten
SRann nur aat fieitnetS itatalog bar SBienei Sc^ot'
lammet, et fi^etnt ein ^finblei geroefen jufein. Safere
Seule ^atte man frü^cT „offentütex" b. f). Slbenteuiet
genannt, nac^^ei Riegen fie jträmet unb fpStet nod)
nnttben i^te dlcfi^fifte als Sil bei^ anbiungen bejdt^net.
13) Z)et ^Oefi^teibung no^ ^Stte it^ fafi geglaubt
in unfetec obigen 91t. 12 bie ^^ntHmtamt bet
»niglii^en S^o^fammet B 76, bie i^ ft(lon W^er
einmal alB Xrbeit aOenjel ^amnitetö fonpatttt |abe,
)u ettennen. 3($ finbe inbeffen bei ^ain^ofet noc^
folgenbe beflet paflenbe ©teile: „SJtep beettemuttet
©(^ned^en mit fiCber auf ein anbei gemat^t, alä given
imm fueg neben ainonbet, oben ain äßaiblin, ba| faffet
ben obem gtofeen St^netf^m unb f^einet, bag ©te
innen jufamen fliengen. 2Jife ©(^ned^en ttegt aiti
Stblet ob ben flOglen, bet flehet auf ainem anbetn
€4necI^en,meli$egef[o4teneunbgetDunbenee(t langen
tagen unb bogunbet t^ell bed fueg fein". SNan jic^e
bie ilttembaitigfeit bei !luBbtuiI«n>et|e ab unb mts
iltiift biete ©teile mit ber belteffenben $^otopapf|ie
auB bet S(5a6(ammet. ober ber I)iet beigefügten Äe^
probuttion, fo miib man finben, bag fie fi^ vtfi=
fommen betfen. 66 ift füt ani »i^tig bie gben^
tität bet »(((breibung mit bet 3amni5et=arb(it lu
tonftatiren, weil toit batauä erfe^en, bog feibf)
ein SHonn rate ^ain^ofet, bet feinem Sltet nac^ mit
Samnifeet noc^ fe^t ao^l ^Atte in Betastung geti>m<
men fein lennen, ein SBeit biefel Keifteti nif^l mejt
niebetjuerlennen vetmoi^te.
14) 1613 auf bem ^leit^Btoge inKegenBbutg etfidit
^ain^ofet »om ^etjog »on ffiönftetbetg „ain mit
filber bef^Iagen Adntlein auö €41efif(4er terra ü-
ffiLata". TOir ift eine folc^e Banne, fteilit^ mit 3inn
beft^Iagen, in 3Bien in $tioatbefi( belannt ^^ ma^t
bei biefet Gelegenheit auf bie <Roll) übet ©iegelerbt
bei Valiffi) aufmerlfam.') Terta Bigillata alB 3Ne>
bilament wirb au(b ^ier oon ^ain^afet ermähnt
unb jroat ata ISefi^ent ber ^erjogin oon ijftoteni nn
bie ^ürfltn con $omtnetn. SBet fit^ überhaupt für
mitdiiü^iditn unb i^ten 3n5alt, für effenjen unb
mebitamente intereffitt, mitb bei ^ain^ofet unb in
ben Slottn feineä gelehrten ^rauBgebetB piel £e^t'
teicbeS finben. SIu^ baB @olb«ti£it mitb ernannt,
beffen SJettlofigfeit fOi bie X^eropeutil üaliffq mit
fo oieE gefunbem Sinn batget^an ^at.
3<* Detmeite jum St^Iuffe auf bie ¥emet(un9en
übet Stoffe unb SobelinB, übet baS got^nebei
flreu), übet eine OTonpianj oon StaJ unb vitUi Im--
bete, baä befonbetB ju etmä^nen unB ju lange auf=
galten mürbe. State notenbetg
1) am ^oramttiiScit »unftiiSriint hflnlict fi« eine »onnc
(eumlifn) au» toin Terra BigllUU mit |ict[tittin Blllirr-
bt|«l(te; aeKit UM raciftn Terra BigjUata In Bltbn gaDiD^
[ungcn. eit ranbcn bnunäc^fl anllfltillit uttr bicli «cfOc
^anlxln. _ p_
n SunftjEiDtcicinuIcuin iu SEipilg.
Kleine Znitteilungen.
%u$ jfiSufeen.
Rd. IBrflnti. ^ag tnä^tif^e (^ttottht^^SJ^n^
feum U^t in einem fe^r ausführlichen ^^ireftiond^
Betic^t^ 8»cd^enf^oft über feine S^ättgfeit im 3al^r
1886/87. S)onac^ befinbct fid^ baS SKufeum in er-
frenlif^ftem ^uffd^ipung, banf ber (eb^aften Unter:'
ftü^ung, bte i^m t)on Dielen Seiten ju Steil geworben
ift. SSetvugen bo(ö bie „©uböentioncn" cöon aRinl=
flerium, iJanb, ©tabt, ©Jjarfoffe k,) über 12000 fl.
unb r<nb unter ben einmaligen 3un>enbungen t)on
^loei „Ungenannten" bie @ummen )Don 20000 unb
3200 fl. 5)ementfpre(^enb fonnten aud& für (5m)ei=
terung ber Sammlungen im ^eric^tSjal^r 14887,60 f(.
verausgabt werben, fürtoelc^eSumme 612 Dbjefte er«
worben mürben, wobei mögltd^ft alle ®rupt)cn berücf*
fi(|tigt würben, ^ie ©efanitfumme ber bem SJ^ufeum
gehörigen Dbielte beträgt j. 8. 6474 im SBert Don
66699,46 f(. <Die !6ibHot$eI t)ennel^rte ftc^ um 98
92ummem (©efamtbeftanb 17463nt).::9?ummem) unb
würbe t)on 4944 ^erfonen befuc^t.
(Sine erl^ö^te SSerme^rung ber X^ötigfeit beS
SRufeumS bilbete ftd^ auS ber ©rünbung bed fünft-
gewerblichen ^telierd l^erauS; bie (Snid^tung biefeS
Ateliers war nur burc!^ bie 9)>{uniftcen5 ber IBrünner
^anbelS« unb ©ewerbelammer ermöglicht, welche für
biefen gwed Bisher 1000 fl. beifteucrte.
^ad ^[telier, obwolgl erft am 15. 9^ot>ember 1886
eröffnet, erfreute pd^ fofort eine« regen ä^fl^rud^eS
in allen funftgewerblid^en unb gewerblichen Greifen,
inbem eS in 226 gfiUen in ^nfprud^ genommen
würbe.
SU« größere «uSfteHung beranftaltete bo8 aWu=
feum unter lebhafter 9(nteilnal^me auswärtiger gn»
ftitute 2C. eine epejial^^uSftellung bon „in SJ^etaQ
ausgeführten ^auSs unb S^crgeräten"; an Heineren
9(uSfteIIungen fanben im^ufeum 11 fiatt; äBanber«
auSfteUungen 3. SSorträge würben Don ^o\>mbtx
18S6 — SKärj 1887 — foWol^I t)on IBeamten beS
^ufeumS als fremben Ferren 28 gel^alten unb Don
inSgefamt 6068 ^erfonen befud^t. Sludb bie Samm-
lungen erfreuten Tt^ lebhaften S3efu(^eS, 1886 von
52754 $erfonen; 1887 bon 41050 $erfonen.
®ic S)iref Hon ift burdj ben Stuf fc^wung ber legten
Saläre genötigt worbcn, alle verfügbaren SHäume be&
SRufeumS bauemb in SBenu^ung ^u nel^men, fo bag
ein (Erweiterungsbau alS bringenb notwenbig be«
jetc^net wirb.
Xitteratifcgesi.
Se^nert, ^., Anleitung ^ur JtabinetglaSmalerei. 3lvcite
tocrmel^rtc 9luf(agc. 8o. m. 3 Xaf. SBerfin, (Jlaefen
& (Sio. ^l 1,60.
P. — ®er Umftanb, bafe üon bem Süc^Iein eine
i^wette Auflage nötig geworben ift, fpric^t am beften
für feine SBraud^barteit. ^er auSgei))rod^ene ^^totd beS
93udJeS ift, 2)iiettanten o^ne Sc^rmeifter bie (Erlernung
ber JlabinetglaSmalerci ju crmögUt^en. 3)aS S^ter*
effe ber S)amen an biefer Äunft ift in manchen ©tobten
ein felgr lebhaftes geworben; in SerUn ^. SB. wirb
ber ©laSmaterei je^t Dielfad^ ber ^or^ug bor ^or-
^eUan- ober äJ^ajoUfamalerei gegeben, ^a mag bann
baS |)eft gan^ om $la(e fein, jumal bie SSerfafferin
i^re „Einleitung" in Uarcr nüd^terner, faft tejet)tarti=
gergorm borträgt, ^ie breite ber Se^anblung einzelner
Partien wirb bort SinerTennung finben, wo bie 9ln-
fcfjauung alter ®IaSfenfter fel^lt, man attein auf baS
©ort angcwiefen ift. S)aS ber neuen Sluffage l^injuge^
fügte SLapiiel über bie (^efd^id^te ber (ä^laSmalerei wäre
beffer weggeblieben: in biefer Äür^c unb gorm ift
eS wertlos, augerbem befi^en wir in bem SBuc^ bon
Sd^äfer ein burd^ 3nl^aU unb Äürje bei bortreffüd)er
SJarftellung glet^ mufter^afteS biHigeS ©erl, waS
fid^ ieber %x^\mt ber eblen (S^IaSmalerei anfc^affen
tann. ^ux^ biefe Semerfung foH baS SBerbienft bcS
fleinen S3ud^eS nii^t gefd^mälert werben, weld^eS im
®egenteil warm empfohlen werben fann.
van ber 9ux%, $., 2)ie ^olj:: unb äJ^armor-
mal er ei. ^raftifc^eS ^anbbuc^ für ^eforationS-
maier. 147 Seiten Dftab mit einem SlttaS bon
86 Xafeln in (Sroftfolio. ©eimar 1887, S3. g.
aSoigt.
F. S. Unter bem borftel^enben Sitel ^at bie ge«
nannte »erlagSfirma hit Sal^r i^rer praftifc^en C>anb*
büd§er um ein weiteres bereidjert. S)er ©erauSgcber
betreibt in 9lotterbam eine Schule, in welcher t^eore*
tifd^ unb i)rattifcö ungefähr baSjenige gelehrt wirb,
was baS S3u(^ umfaßt, weld^eS Iftiermit in autoriftrter
beutfdjer SluSgabe borliegt. S)cr ^auj)tfad^e nadfe
^anbelt eS ftd^ um bie SUad^al^mung ber berfd^iebenen
^olj* unb SWarmorarten bcrmittelft SRalerei. %ex
%t^ giebt in reae<)tartiger Srorm baS ißörtge über
SWaterial unb SluSfü^rung. 2)ie Xafeln erläutern
baS im Xejt (»ebra^te burc^ bie Ut]^ogra<)^if(ften
SSorfü^rungen ber SBerfjeuge unb SRanifruIationen,
fowic burc^ SRarmor* unb ^olaimitationcn in
garbcnbrudE.
122
Srtinc VKtlrilunsen.
ein tfn^ns btfofit [ul) bann no4 mit allniti
3>ingtn, bit bnn SlelDiationlntdn na^e liegen, mit
bein IBcTgolbni, XSionjiten, 5''^'f(»"' ^" ©^fltn=
maltni IC, ober au(^ mil bei iQin&oIif^en Sebeutung
bei SüTbtn unb ber finnbilblii^m täJebtrgabc ab>=
firalter Stgrtffe (ÜStgorien).
Xie SnSffentlit^ung Iiat leinen IfinflleTli^cn
9nftri(^ unb foll aud} leinen ^aben. Sie nc^ct auf
bai ))raEtif(^t ^cbiiTfniS beS ^anbioerleS unb nicb
biefem offenbar aut^ jnMfftienlii^ fein.
Heue Qülvanopla^ti^dje Se)?ro6ufttonen.
H. B. 3n> auftrage ber Union Centrale des
arte decoratifs in $aiiS, ueli^e eine groEi angelegte
Sammlung Von galDanD)ilaftif(^nt SirlirDbuttionen
borbtreilet, ^at ble girma S^riflof^e & 60. eine erfte
Serie Bon 6ü Slüiitn neu ^crgefieQt. SoS aDUtire=
Vlufeum, SerfaiQee (Sionie-S^ürbeli^iage) unb
SimogeS ^oben baju beigefleuert. <tS ift ein Tleinn
Satalog barüber ausgegeben »otben, bet imftn^ang
bie Kcfirobultionen bc3 ^ilbeS^eimtr @ilbeifunbe3
unb beS gunbcB Don Stuial) aufjHblt.
aSei ber grogen «njaSi ber öerfi^i ebenen girmm,
wellte r'(6 on ber ))lafti|(^cn ^tebergabc altem
aRetaUgerate beteiligt ^aben, mixt ei [e^r encünfdit,
nenn fu^ jemanb ber SHü^ untcTjie^ nollte, eine
(i|rDnologi{<^e Sifte ber re;)robujirten fitbeiten iu=
fammeniufteDen. 3egt, too biefelben fi^on jämtlit^
SulturtKiioben (aud) baS orientalif^ Hltertum unb
bie 3eÜ ber SBlfemanberung) umfoffen, wSrbe ein
foI{^ SSeTjetd^nie ben Slufeen, ben 6ammletn unb
ben Qorfc^em mefenllidie Sienflc leiften. Xer erfte
in biefer Sli^tung unternommene Serfu^, ein ftn>
^ng Don 10 ©eilen im Jtatalog ber Qüolbfi^micbc:^
arbeiten beS @out^=]tenfinglon=3RufeumS, liegt fiffon
10 3a^ie hinter unS.
Zm <&ti^iäitt be^ itunß:getaiec&e^.
3« <9tf4l4tt bn aRtitan Vorjtllan-aRannfattME
)w 3dt 3. S. 9ta%at lieferte in ber 0. Sl^ung ber
funfi^iflorifdien ©eJeUft^ofi gu «erlin ^err SB. »-
6eljb[it aus 2)reSben auf @runb anenmUgigen SKas
teiialS einige inteieffante IBeitrlge. SBir entnehmen
ben SigungS berieten ber ßtefellfi^aft nac^fte^enbc
rurjc SSitleitungen; auSfQ^rllc^ wirb $err v. 6elb=
Uli hai S^enu in brm „«euen är^l» für ffli^f.
«kf^id^te" be^anbeln. ttU bie Sabril ju l£nbe bc«
^^reS ITOT in titetben gegrfinbtt wutbe(eTft 1710
Tiebtlte fie na4 3Rei&en ttbei), bo ^belle eS fidi —
mie ouS Dttft^lebenen Eingaben ^norge^t — t^l:
\lldfiii) gleit^ von eom^trein um bie
Don forjdlan unb nii^t eina um Sorfi^
toli^ Setriebee jur Cer^tlmlit^ung <
rid)tungen. Unb nenn au^ anfangs, b
1713, in bei ^ufttfa^e nur rote, fogei
genSBan (Steingut) geliefert uurbe un
buftion bis gu SaHgerS i. 3. 1T19 erfi
liber^auVt bie burc^auS bor^enf^enbe b
\idf bod) fertfleüen, bag baS neige
bereits im Sa^re 1709 eifunber
Berging noi^ ein guleS ^a^ige^nt übet b
(ur ^fteHung umFHngli^er ©lüde, bi
fe[t ^aftenbei Semalung. auf bie ^l
roten ffiaie nirft ein auS bem ga^n
menbeS SJerjeiii&nfS ber bamaiigen ajeflön
teä Si^t. Sanat!^ naren f^on bamolS '
bei übii^tn »trjierangBmeifen, wie bi
bie eingefi^nittenen Ornamente, bie [ilo
festen Blumen, bie Kergolbung (gemS^:
lierung genannt] in Qlebiauc^ unb bie
erftiedte Tii^ nii^t blog auf ISef^in. fonbe
auf einige, no4 in ber 2lieSbener ^oigeHi
unb anbenofiitS Beuo^rte JC9pf<ien ui
Unäi ge^üit bie bioune Otlafui bief
nelt^e in neieinteltengatlen no<f
bie Witte beS uortgen So^t^unbe
loenbung lam (nfi^ienb bie unglarierti
1730 nic^t me^i ^ergeflent aoiben gu
}u ben aKerfrü^^n, bereits im S^W
meiSbaten Sei^ngen bei 3Ranufattut
lädierte, mit golbenen Siguien bemalte
ben {i^on 1710 ermahnt. Son einem j
fc^aii^en ^eigt eS gar, bog eS in %enebig
werben feL SiSueilen »uibcn au^ unitli
färben angenenbct, um bie ZBirlung
ISbelfteine nac^jua^men; meifi ober begni
in biefen erften gelten mit bei ölfoib
fQ^ung ber SRoIereien.
Ziie fifi^eflen neigen ®efage geigen
bie gleii^ Sinnen uife bie braunen 1
a^nli^er äCeife bcigieit, nui bag bei i^i
loenbung (»laftif^ ausgeführter Slumen
grögere Slolle \^m. S^re SKaffe i^ i
gu ben fpateien ergeugniffen, »on lei(
€a^ncnfarbe. %erfu(^ mit bem Sinb
^rben mürben bereits feit 1710 angefl
jebod) erft unmittelbar na<t| SSttgerS Xo
1720, JU einem Böfllg befritblgenben ffle
3)ama[3 gelang eS mehreren Vng
aXanufoIlur gleli^geilig baS Clou unter
fianbig ^rgufteUen. Bon biefer Seit ot
giangenbe Stuffi^nung, toeli^ei buiil^ ben
im ^a^re 1730 angeftellten WolcrS ^
StemfKl ei^(t
Kunflgeiperbcblatt. <(. ^aYiv^an^.
ITo. 7.
Seit beS eanbe« von Soreto (oergt. ®. 130).
Dos ungarifd^e Dral^temaiL
X?on €. SaMfics pon Kulas.
mit 2lbBt(bungen.
2)em itngarifd^eit 2)ra]^temQtI ^ai bte
einfd^Iiigige gad^Ittteratur beS Stui^IanbeS bi§:^
l^cr rocnig SSufmerlfamleit gcfd^cnft; gern er*
greifen mir bal^er bic fid^ bietenbe (Selegetil^cit,
um auf (Srunb einer gcbiegenen Arbeit^) bcn
©egenftanb aud^ an btefer ©teile ju erörtern.
SBir t^un bieS um fo lieber, olS bie bem er-
»ö^nten 2lrtifel entlehnten SHuftrotionen SKo*
tibe beranfd^aulid^en, meldte mit ju ben beften
©(i^öpfungen beS SKittelalterS geboren nnb ge*
toi| nic^t ol^ne Slufcen ftubirt merben bürften.
Die erfte grage, bie fid^ unS aufbrängt
unb mit ber ftd^ auä) Dr. ^ampü gleid^ am
Stngang befd^äftigt, ift bie: in maS beftel^t
cigentlid^ baS S)ral^temail genannte SSerfa^ren,
meldte finb beffen d^aralteriftifd^e (£igenf(^aften,
bie e§ ))on ben übrigen befannten Smaitgattungen
unterfd^eiben?
2)ie 99eantn)ortung fd^eint auf ben erfreu
Slidt feine leiste ju fein, ©elbft bem SSer*
faffer mag fie einige @d^tt)ierig!eit bereitet l^aben,
ba er jur ffennjeid^nung beS S)ra]§temaitö in*
birefte ffiege einft^Iögt unb erft mit §ilfe bon
Sergtetd^en bie jmei ^auptetgentfimlid^Ieiten
bel^felben beftimmt. @§ finb bie§ nad^ feiner
9nfid^t }n)ei SRomente: bad ted^nifd^e, n^eU
c^e^ fid^ in ber SScrmenbung beS SDral^teS
geltenb mad^t, inbem berfelbe bie 9ioIIe ber
fiontur unb jugleic^ ber geid^nung fpielt; bag
ftiliftifd^e SKoment, tt)el(^e§ bebingt, ba| baS
SmatI grögere ^\ää)zn bebedfenb aU förbenbeS
©lemcnt bominirenb auftritt.
Un^ fd^eint biefe 93eftimmung }ur rid^tigen
©rfcnntniS beS 2)ra]^temaitö !aum befriebigenb;
1) Dr. 3of. ©ampel: (Sin ?lbfd^nitt ungarifd^cr
ftunfigefd^id^tc. (UngQri|c|c 9leDue VIII, 1888, ^cft 1.)
ÄudJ üfö 6onbcrabbrud u. b. X.: S)a8 mtttclalter*
licj^e S)ra^tcmail. «ubopeft, gr. Ätlian, 1888. gr. 8.
ShinftectDCTteblatt IV.
fie ftreift baS SBefcn, ol^ne eS flar auSgefprod^en
ju l^aben. S)ie Urfad^e liegt tnol^I in ber
äußeren (Srfd^einung biefer JBersierungSlneife
unb in bem eigentümlid^en ©inbrudf, ben fie
felbft auf ben geübteften 93efd^auer mad^t.
SBenn »ir bie bi^l^er erfd^ienenen arbeiten
bon SBodES Slrtifel angefangen überlefen, finben
mir, baß leiner ber Stutoren fid^ bei Setrad^tung
bcS ungarifd^en Dral^temailS bom Segriff beS
BeHenf^meljeS gönjUd^ loSmad^en lonnte; ber
9tuSgang^punft mar immer be$ (Sloifonne, unb
ieber bemül^te fid^, baSfelbe mit bem 3)ra^t*
email in Bwfömmenl^aug ju bringen. 9lIIer*
bingg fd^einen biefe beiben led^nüen gemeinfame
3üge JU ^aben, aDein nur bei oberflöd^Iid^cr
Betrachtung. @o fam eg, baß man ftc^ ber*
gebenS fragte, miefo bag uralte b^jantinifd^e
SSerfal^ren, nad^bem e^ löngft erlofc^en, in
Ungarn ein jmeited SRal, menn aud^ in ber*
örtberter Sorm, erblül^en lonnte. SDian forfd^te
nad^ Sln^Itgpunften jur (Srflärung bei^ $ro*
jeffeS, unb immer miebcr ftanb man natürlid^
mie bor einem 9lötfel, ba^ ju ergrünben un*
möglid^ fd^ien. ©elbft baS giligran, mit meld^em
bad S)ra^temail in SSerbinbung gebrad^t mürbe,
mar nur ein ^inberni^ unb beirrte bie rtd^tige
Beurteilung beöfetben.
^ampelS großes SSerbienft ift eS, mit biefen
beiben Il^eorien gebrod^en, bem ©ral^tcmail
jebe (Semeinfd^aft mit bem bt^jantinifd^en
@^Ioifonn6 abgefprod^en unb gleid^jeitig auf
bie Unmöglid^feit §ingemiefen ju ^aben, bag baS
giltgran ate foId^eS bei ber Säilbung bcS S)ra]^t*
emailS mitgemirlt l^ötte, fomie bcn Urfprung ber
Ornamente mit fc^arfem BlidC rid^tig erlannt
JU l^aben. ^nberfeitS teilen mir aber nid^t
bie Stuftest, bag baS 2)ra^temail eine felbftän*
bige @rfinbung ungarifd^er ®oIbfd^miebe beS
18
124
XaS ungatfldic Sirn^tniail.
aRittelöItetS fei, 9ema(^t im 2Roment, aI8 fte
SRotiOe tejlilcr Slatur, fpejieH ©tiimuftet in
<S[^meIj nadijua^tnen begannen. Un3 fäSt eS
feiner, bettet Srfinbiingen in ber ^unftgef[^id|te
gellen ju lüflen. SJod) tooüen mit eS Betfui^en,
ben Saben ber t|i[torifi^en gntwidlunfl, bec
^iet tote abgeriffen ift, ju ftnben.
$aS Siro^temaU, fo rate eS auf ben
ungatift^en ©olbfi^tebetDetfen beS 15. unb
Anfang bed 16. ^i^t^unberts Dotfommt, ift
nnferer SDIeinuns nodi eine Seitettiilbung,
bejie^ungSroeife Untgeftaltung be9 SRaleiemoilS
berfeiben Spodie, beffen Utfprung im ZBeften
unb leineSfoIIS im Orient ju fui^en fei. But
üBeMftigung unferer «nfi^t öetweifen mit auf
bie SRotur unb bie ©etfteßungSioeife be« ©ra^t*
emotlS, foroie auf bag mit giligtan fombiniite
©ra^t Ornamente bilbet, votli^ mit Qnbetg=
fütbigcn — reit fennen aui) 3äße, roo @runb
unb Ornament eine unb biefelbe Sartre ^btn —
gefüQt finb. 3Sit glauben feine aDjugenagte
SBe^auptung ouf^ufteHen, loenn roir anne^en,
ba| baS $etfa^ren btä foeben envä^nten 3RaIeT<
emailS bem ungarifi^en ©olbfc^mtebe be»
SRittelalterS ebenfo betannt mar toit baS beS
<9iubenfd|niel)e8, ntelc^S fte auf ben ©tiefen
bei Seli^ iUDt ^intetgcunb bec barauf t)ot=
fornmenben iBui^ftaben ununtecbtot^en gt«
braud|ten. f&& fingt fid) nui, mie bei S)ral|t,
bei [a baS @igentümli^ im ^Cra^temait ift,
mit bem SRaleiemail in 93eibinbung gebrad^t
niuibe. 2Sir fudien bie <£tflätung biefet £r=
fdietnung in bei Siatut beä SmdlS felb^ unb
au^ nie ^ampel in bei (Sefi^madlgtiii^tung,
S&aunern sm AI« M «ttlic SUfiD in «"t^^S. lEi^B. ntHungarlf^c «nullit.
(Email, raeti^ed im 17. unb 18. ^a^i^unbeit
in Ungarn ouf @(^mudgegenftfinben eif^eint
unb ebenfalls ein in Heine SßeEiaitei, fagen n>ic
3eDen, eingefdjIoffeneS SRaletematI ift.
%uf bieten ©olbfd^miebetDeilen bei gotifii^en
l£))od)e, befonbetS beutf[|ei $robenienj, begegnen
IDic giD^eien unb Heineren gifi^en mit ein=
faibigem ober gemuftettem Email übetjogen.
Se mittl me^i afö ^olQ^tomitung, Vettoenbet
)ui aSelebung gemiffei Sinjel^eitcn, Stattet unb
betgteidien, benn qI8 felbftflnbige ©efacation,
unb ift feiten mintatuiattig , na^ timoufinei
SSeife be^anbett. SS ^aftet auf bei WtelaU-
fläc^e, TOD e8 c^ne ®tuben ober ^iütn etnge*
bionnt ift ®anj in gteit^er Seife berfä^it
ber ungaiifi^e ©olbf^mieb, bei ont gu^, am
SiobuS unb auf bei @up)>a eineS j£eld|eS ÜSIättei'
unb ©lütenfliäufee emaiDtit: ber ®(I)meIj be=
betft gleit^ einer gatbe gemiffe, metft burii
ft&rleien X)ni^t begrenjte Seite, in benen bünnet
meldie, tnie bereits gefogt, bte ungorifc^en
@ti(fereien bei bamaligen ßett in ©tarnet) auf
®olbf^mieben)erIe ju übertragen beftrebt mar.
SS Eiaben fii^ jroar nur fe^i nienig iStideieieti
beS 15. 3a^r^unbertS er^Iten — mir tennen
nur jtoei Sü^i — mit meldien man biefe
iBe^auptung bedäftigen lünnte, abei um fo
^nufiget finb bie beS 17. unb 18. ^al^itjunbettS,
bie ganj bem Sfiaiaher ber !!)ra^temail'
□tnamente entfpied|en. 3)ag bie ©ttilereieii
nic^t noi^ Emattomamenten lopirt feien, fonbem
umgele^rt, bebaif geniig leineS £6eiDei(eS.
^tS bie ®atbf{^miebe €tideieien imitiien
iDoKten, mugte ft<| i^nen bei 3)ia^t jui ^c
fteltung bei Sonturen, roie bieS bei ben un»
gaiifi^en @tidereien buidj ben ©olbfaben ge*
fi^ie^t, mie tion fetbft aufblängen. SBiibenlen
aber, bag bie SSeiraenbung beS XiiQ^teS augeis
bem bur(^ ein fe^i mii^tigeS tei^nifdieS SRoment
^erbeigefü^it mürbe: beifelbe beieinfodit nflof
Son (£. «oMfict t)on Jtula«.
125
li<^ bie Se^anblung be9 Email peint, fobolb teifien unb feit« o'^ne aHjugroße SRü^ ju
e8 aufwart eiitfartig ju f(in unb gemuflett ttiirb; trennen, unb moHten fie ben ffiffett ber SJorlagtn
bi(6 ifl ba8 aRüment, »eli^eS mit aI8 ber erteilten, b. 1). bie mit Oolbföben umrahmten
3Iatui beS ffimaitS enlfpringenb ermähnten. Sonturen ^etfteßen, mußten fie naturflemäg
S)aS SSoten eine« JDIotitieS in eine anbeiB ge= auf ein paflenbeS SRittel fmnen, für roel(^
färbte giadie et^if^t immer geloiffe SJorfit^t«; ber SJta^t wie gejc^offen fi^int. ®ie ent-
maßregeln beim äJiennen, um baS ^neinanbet:
ftiffen ber gorben, bie ja berf(I|iebene ©(^melj.
grabe ^aben, ju Dermeiben.
Sllan lann annehmen, ba| fobatb bie (9oIb^
fdimiebe anfingen @tidmufter auf ifeli^e ju
emaiSiren, bie Stottvenbiglett entftanb, ber^
fc^teben gefärbte Släc^n neben einanber ju
fpre^nbe ®efi^i(fli(f|teit jur Seorbeitung beS
3)ra^te& befagen bie @oIb[^miebe bereits, roie
bieS bie bieten mit Biügtan bergierten Seilte
jur (Senüge bemeifen. @inen Selc^ ber <Bit'
pefer Jfat^ebrale motten »ii no(^ befonberS er^
nö^nen. 91uf bemfelf)en' eiblicfen tvii nSmlii^
Saluten unb anbere 3)etaile mit opotem St^melj
18'
2)a8 ungati((^ Sira^tonail.
überwogen, baS fteUenliPeife fd)atttit unb fdirof:
fict ift, toie mintrteS Waiextmail unb aKetaU^
ftege anflatt ^xafft
Sag Sta^temail f|Dit in bet jnietten
$älfte beä 16. 3a^t^unbert8 roie mit einem
<Si)iaqe Qiif. (Sin anbereS bagegen tritt an
bellen ©teile im 17. Snfir^Uiibert, fleniefet qII=
gemeine SSerbreitung unb etlifi^t etft am ISnbe
WoIeiemailS be^ 9Seften3 ift, nenn bieielben
niifit f(t)Dn tßorl&ufet in bec unganfct)en @o(bs
fdimicbelunft Ratten? Sinb biefe 93e^ä(ter
nid|t jene einft mit l>xaf)t begrenzten Seile?
©erai^l 9Iur biintt eS logitc^er unb rictitiger,
erft baS iCra^temail einem bereits belannten
unb aUfeitig geübten (£mails33erfa^ren anju-^
teifien unb al@ beffen ttbart ju begeit^nen, unb
beS 18. ^Q^rliunbertg. SiefeS @mail, meift bann bie (Sefi^ii^te beS ungarifdjen gmailS alB
Xno^ttmatl am Sttl^ itt IBtorg nons, Cnb( id. Sn^c^. nnguc. 91allDiiat'9lluffutit in BulaticR. SltbenbUrgii Vrupfc.
nuf ©i^mutigegenftflnben, bietet roieberum au**
{(^lieglii^ $flanjenmotiDe, in benen jebeS SRotiV
buttfi einen Iletnen SRetaHbel^älter gebilbet Wirb
unb mit ©(^melj, baS bunt bemalt bem SRoIer^
email ber(elben ^tit genau entfpridjt, gefüKt
ift 3ft ba bet ^»(iitnmen^ang mit bem 5)ra^t=
email nic^t beutlid) ecfic^tli^? l^nn biefeS
fpSte Smail anberS <Ai eine Umgeftaltung beS
SratitemailS aufgefegt »erben? 9Bir benten
ni^t. SSo^er föme biefe eigentümlid|e Zec^nit
beim Waleremail, nienn bteS erft jur ge^
nannten geit Dom ?tu8tanbe importirt »orben
roöre; »o^et bec ffle^Iter, ber fo ganj un=
motiDirt, überflüffig unb gegen bie 91atui beS
ein ®anje8, al8 eine forttaufenbe' 9tei^enfotge
naturgemäßer ©nttnidlungäftufen aufjufaffcn,
als eine (Srfinbung borauSjufetjen unb boB
gmail beS 17. biS 18. 3Q^t^unbert8 alä nid|t
jur ©ai^e gehörig beifeite ju taffen. aRit
nnbem SBorten, mit benlen, bog unfere ^^po»
ttiefe ber Kontinuität beS ungarif^en Smaifö
in feiner ffintroÜIung Oom SJIittelaltec an, mo
e8 bem bomalS (d^on ü&lid|en Email peint entt
fpringt, bis jum 18. ^aV^inbert, Ipo e9 bem
aSBefen nad| baSfelbe, bet äußern 5onn no(^
Derünbett, ^ecgefteOt ju ^aben.
3nt befferen ^njeiii^nung beS Untet=
fdliebeS, ber iroifdjen unferer «uffaffupfi unb
%on S. fHobiJiti Den ftutai.
beiDr.^tnpelSDtitpaltet, mieitx^oUn mir, bag,
obglttdi ber JSerfaffer bie S^aratteriftit bei
fin|cm ^rfc^einung unb teilmetfe bei Xet^nif
btS :3)ra^temail$ ganj tit^tig etlannt ^at, er
beffen innereii äßefen bennodi nid|t ent^üQt ^at,
nadjbem et baSteI6c aii aQeiiirte^eiibe? JGer'
fa!|ren (innimmt, unb nenn er fagt: „fo mar
in ber neuen led^nil (beS Sra^temnitS) eigent=
lii) nur bie Slnmenbung bi§^ei; in berfelben
nnbenu^tei 3Rotibe unb beren Übertragung in
bie Xedjnit ber SRetaUfunft ba$ entfi^eibenbe
äUomenf". SBir hingegen tialten baS Iira^fc
(Segen biefe ®rni)pivnng läßt fid| feine
Sinltienbung erfieben, obgleid) [k botber^anb
btog auf SSeimulungen ru^t. %>a& (£ine fitnnen
roir beino^e mit saeftimmt^eit be^oupten, bafi
alle jene emniQirten ©egenftänbe, nio Mot Mr=
roenbet ift, ju bcn Siteren gehören. Ob ober
ju gleicher 3«'t "'t^lt aud) foldie entftanben (inb,
in benen bie rote tüaibe auS irgenb einem
@runbe nii^t in Slnnienbnng tont, muffen mit,
bis uns bie tiinftigen gorfc^ungen pofitibere
3)aten liefern werben, batiingefteüt fein laffen.
©0 Diel fte|t feft. baß auf fpateren SEerfen
'Stot D^ne äluSna^me mangelt; ti üecfi^rainbet
tnie ba^ präd|tige rubinfnrbige @mail im SBeften,
ber rote Süfter ber italienifdien ÜHajoIilen,
bie rote garbe ber Sianbtapeten tc: überaQ
Sotn qjolal itt Itatttla) Conlnut It
ematl entfdiieben für ein Email peint, legen
ben @^tDerpunIt auf bie SCninenbung beS
3)Ta^teS unb erblitfen hierin ben geiftigen
^roieS-
Unb nun mollen mit noi^ jmei miditiQe
$unfte QuS $am)ie1$ @tubie ^erbor^eben. 3)er
eine bejie^t fi^ auf bie ^öglit^feit, baS 9111er
beS SmailS na^ ben borin jur SInmenbung
gelangten Sarben, ber anbere ben ^ntfle^ungS:
ort mit $ilfe ftiliftifd^er Ärittl ju beftimmen.
^ampel teilt f&mtlid)e ungarifi^e ^ra^t-s
emailmerfe in smei ©ruppen. 3n bie erfte
tei^t er aße jene, auf meli^en baS JRot bor=
lommt; bieS mären bie älteren S)enfm&Ier, in
bie jmeite bie übrigen, bejie^ungSmeife jene, in
benen genannte Sarbe fe^lt ober burc^ @elb
erfe&t ift.
1 Oitnti-Suiftobl. IS. ^atttunlitil.
brängt f»^. »o™ 17- So^r^unbert angefangen,
baS ®rün, ©lau unb Selb in ben SBorbergrunb,
fo aut^ im ungatifi^en ©raail.
95aS enblid) bie t>on ^ampel -berfudite
©ruppirung waäj ben iJabrüationSorten betrifft,
leiten i^n hierbei groei fe^r rii^tige ®efi{i|t8=
punlte. Cerfaffer nimmt an, baß bie meiften
erf)aften gebliebenen Slenfmäler in ber Um^
gegenb i§re6 jejigen äufberoa^rungSorteS ent=
ftonben fmb, moS bei bieten bnrifi ^nfdiriften,
aSappen unb bergteii^en beroiefen ift. SSenn
mir aber gemiffe ftilifttfi^e Sigentümlti^Ieiten,
metdie nur auf einem begrenzten ©ebiete auf-
treten, malirjune^men im Stanbe finb unb bie
@ntftef|ung beS jemeiligen €iilcE|arafterg burd^
anbere Umftänbe erflSren (ünnen, ift ei gemi|
geref^tfertigt, bor oHem bie Sjiftenj foli^er
128 ^iS nngadfi^t Sro^tmail.
lotalei jhfflftrii^tungett iPorauSjufe^n unb bie= gamS, bei 3<pSi ^"^ifl' it>^ etnuS unni^ig
felben aI8 ju bem jenMifigrn (Sebiete ge^öTtg unb o^ne flaien Aufbau (%b6ilbung @. 127
ju betraditen. unb untenpe^enb).
$ampel untetfdieibft btei giögere 3c>itren. ^ui" @^luffe lönnen mit niii|t inn^in,
33on bem einen nimmt er an, baB cS im Seften ^ampelS gleig unb ausbauet rii^menb ju ge>
UngamS ttma bei $regbutg beftanb, unb am benfen, momit er fÖmtIid)e belannte @eQenftinbc,
näi^ften bem (Einffug beS ^uSlanbeS, bec fii^ in 64 an ber 3a^t, beS ^n^ unb 9uS!anbeS, auf
bei geft^madDoQen, jieilid|en unb tunftboQen tDetd)en 3)ro^temaiI Dor^anben ift, ju et:
Sorntjofition ber Ornamente &u|ett, unteitag. foifi^en unb fo meit ed mSglid) ju bef^mBen
3u biefei @nippe gehören bie SRotiDe ber 9lbs bemüht roar. Stim aDein berbanft bie Sitteratur,
bilbungen auf @. 124. 126. Steif, ftreng figm^ bon elf neuen Tenfmälem $ennhti3 erlangt ju
ntetrifdi, monoton unb D^nc^biuediStunggeftalten ^aöen; btefi ift roa^rlitl) nit^l baS tteinfteS5«i
fi^ hingegen bie 3eid|nungen auf jenen SSerfen, btenft ber ^od)intereffanten Arbeit ^am^tü, bie
bie ®olbfcf|miebe im Often Ungarn«, fpejieD mir ber aufmerlfamleit ber gadigenoffen, bie
in Siebenbürgen, jt(^ fetbft überfafien, ecfanben fiii( mit bem ungarifi^n Slro^tematt ein'
{«bbilbung ©eite 126). 3n ber SRittc fte^enb, ge^enber befaffen »ollen, auf« mörmfle nn=
prfifentirt ftd| bie ©efiömodäric^tung Dbenin= pfe^len.
4
Som VdIoI ktt SKaHiM SDlviDUt In Blencr-Seuftiibl, lA. aotctunbcn.
XetI hti 8anb€8 toon Soreto (t)ecg(. €. 130).
Übet cgiomifirte (ßläf^r.
Ztad^trag.
SSäl^renb ber 2)rud(egung meines in bo^
riger 97ummer beröffentlid^ten Stuffa^ed finb
mir nod^ einige 9ioti}en zugegangen, toelc^e
^ier atö Sflad^trog anjufn^ren erlaubt fei.
^infid^tlid^ be§ 9iamen§ finbe ii) in ,,Gar-
nier, histoire de la verrerie/' ba^ berfelbe
bon 93onnaf4 ton bem 9iamen eined im t)origen
Sa^r^unbert lebenben ^unfil^&nblerS (Slom^ ai^
geleitet mtrb, ber @ti^e unb SSilber in Ütal^men
ju fe^en pflegte, bie aui^ ®(a§ mit unterge«
flebtem ®oIbpapier ^rgefteQt maren.
S3on (£g(omif6arbeiten finb mir in^mifd^en
noä) folgenbe belannt geloorben:
Stn fgl. ^unftgen^erbemufeum ju
Berlin: Pax, monjbranjförmig, ©bcn^olj mit
SRoIerei unter SerglriftaK. gm guß unb um
bie äRittelbilber ber ©d^eibe jierUd^ed Dxna^
ment. S)ie SBitber in ber ©d^eibe ftellen bar:
Sl^rifhtS am Ölberg ac: 2Rontecafino , (Snbe
16. Sa]§tl^unbert§. $51^e 56 cm.
Sbenba: Pax in äRetaUral^men ; äRaria
mit bem ffinbc, »eutft^Ianb, 15. Sa^^- ^^¥
11 cm (f. abb. in boriger 5Rr.).
Sbenba: platte im ipalbrunb gefd^Ioffen;
Setrauerung bed Sei^nami^, Italien, um 1500.
$ö^e 10 cm.
(Sbenba: Heine obale platte: äRabonna
in Sanbfd^aft. Stalien, ffinbe 15. Sal^r^unbertS.
$ö§e 10 cm.
Sbenba: SüQungen in JSaften, äRöbeln 2C.
3n ber «ultion 5ßaul (Köln 1882) lamen
fünf Cglomif^arbeiten (5Rr. 525 bis 529) jum
Serlauf; bie bebeutenbfte berfelben, mel^e $r.
Sil^emalb in ftötn ermarb, ift fo befd^rieben:
„ÖbaleS aRebaiUon in agglom. ©lad unb @ilber«
foffung mit 8*ing, jmeimal 5u öffnen. S)ie
Sorberfeite jeigt elf Heine SRebaiQonS mit re^
ligiöfen S)arftettungen in jebem SKittelfelb, bie
beiben anbem bie änbetung ber Könige unb
bie Himmelfahrt 2Rari&. ®ie 2RitteIfeIber ber
Slüdfeite entl^alten Steliquien. 9(ugerorbentIid^
feine unb burd^geffil^rte Strbeit bon äRontecaftno
(ffoU. SBebefin)." ßefeterc 3totij über bie §er*
fünft t)on @gIomif^arbeiten auS bem in aßen
^unftted^nifen meitberul^mten ftlofter ftammt
t)on ^errn t)on SRinutoIi. ^uger bem genann-
ten Sfteliquiar entl^ielt bie !(uftion $aul nod^
einen fleinen Slltar, l^alblreiSformige ?ßlatte,
barin ber Seid^nam S^rifti Don jmei @ngeln
gel^alten, umgeben bon fieben fteinen äRebail::
lonS mit religiöfen SDarfteÜungen; biefe atS
bene}ianifd^ bejeid^nete Arbeit ermarben bie
®ebr. Bourgeois für 1950 ERI. 3n gleid^en
93efi^ ging eine aud ber äRinutoIifammlung
ftammenbe red^tedtige platte über, meldte SKebea
nad^ bem ®tid^ bon SRarc ^nton in (Sgtomifä
barfteDt.
Sin bem im t)origen 3(uffa^ ermöl^nten
§enlellrug bei Bourgeois tjermanbteS, in ber
Raffung jebod^ bebeutenb reid^ered @tüdE, 34 cm
l^od^, befi^t baS grogl^. äRufeum ju ©d^merin.
^aSfelbe ftnbet fid^ abgebilbet in ber ^ublila«
tion ber StuSfteQung „Arti et Amicitiae^', S(m^
fterbaml880, laf. 19. («fmfterbam, Suffa)!).
3. u. ©. ©olbfd^mibt ju granffurt a. 3».
bep^en j. Q, jtoei Irciörunbe, in bergoIbeteS
©über gefagte @gIomiföbi(ber bon 6 cm 2)urd^«
meffer auf ftriftatt, bie Oeburt unb Anbetung
ber Könige barfteUenb. 2)iefelben entl^alten
an ©emönbern unb Sanbfd^aft biel Sßergolbung;
ber gaffung nad^ SInfang 16. gal^rl^.
2)urd^ bie Ofite bel^ Dr. ®. Sliemeüer in
SabensSäaben ging mir ein fe^r fd^öner JRofen*
franjanl^änger ju, boppelfeitig, auf gmei obate
S9ergfriftaII::@^abod^ond gemalt unb in filber^
tergolbeter gaffung. Sluf ber einen ©eite ber
1) (StneS ber näc^|len $efte »irb eine ^bbilbung
biefeS nad^ jeber fRi^tung l^ertoorragenben ©tüdei»
bringen.
130
B 6Mit(nai:iiitit«6onb »on Santa 5Wacia bi fiowto.
Ecce faomo, auf ber Qiibem bie Mater dolorosa
mit ber Umf^iift: Monstrate case matrem, in
fe^r QugbrurfäBoCter ®e6erbe. 3)te 5(eif[I|tcile
pnb ©ilficr, mit leitlitem rötlii^en Überzug, @e=
mänber ®olb, Qu8riibirt unb fcf|iDarä ^iiiter=
legt, ber @runb farbiger ©fanniol. 3*;^ ouf
4'/j cm, IDQ^rfcfieinUd) itatienifi^e Arbeit be3
17. ao^r^bertS.»)
Sil e^ina ift biefe lec^nit gleidifotlS
2] SSir fiJnnten noc^ eine groge ^nja^l SgIomi|ä=
Slrbeiten anfutiien, möi^ten ^icr nur an bie Ioftba»n
Süalereien in biefer Xei^nil im @pitgeiraal beB
e^loffeS jii Siirjburg «Innern. Sortreffli^ abbiU
geübt iDorben, roie Ißroben im tönigl. Sunft=
geioerbemufeum ju Serün ieigen. Die äRolEret
tfl ^ier jum 2:ei[ birelt Eiintei bie Sanbungen
bcS ®Iafe8 flebrai^t, jum Seil iirifdien ©loft,
b. ^. unter eine befonberS auf bie glof^e au|=
gelegte platte, toaS mit bec fog. ^gglomeratton
öerroanbt fein mürbe. 3)ie SIäfcf|t^cn (öergt
9J66. 2 auf ©. 105) gehören ber neueren 3eit
an; bie let^ni! bütfteauS Europa im 18. Safir«
^unbert eingeführt fein. %. ixt^mn.
bungen baoon in Ourlttte Sarod: unb StococD'
«ri^ilettut (Berlin, S. fSaemut^).
£(|[ Ui KuBbti Dsn £d[i
Das (CcntenariumsSanb oon Santa Vflavia bi €owto.
gu ben Kopfleipen biefes £7ffles.
3)ie flie Sopfleiften in biefem $eft abgebt!:
beten 3lbf[^nttte geben bie S^ttfinung eineS mit
@d)iD(irjbrutf gejietten SanbeS, baä, roie bie
©t^rift anf i^m erlennen töfit, ju einet Eentenos
rium9feierDon®ta. SRaria bi Soreto in Italien
angefertigt mürbe. !Die Ssitbeftimmung für bie
^erfteUung ber iDrudfonnen ift ettcaä fd^roietig,
inbem bie Sornt ber Suc^ftaben auf ben $es
ginn ber 3}enaiffanee, bie Sfartuf^eti. $utten
unb pflanjtidien Ornamente aber auf bie ©pöt=
renaiffance ^inmeifen. Selanntü^ ift nfl(t| ber
Segenbe bie Safo fonla im 3a£|re 1291 Bon
Engeln nad) Soreto gebracht Worben. 5Wan
mirb bn^et nid|t fe^i ge^en, nenn man am
nimmt, bfl§ bie 3)nictfDrmen im 3o^re 1591
angefertigt nturben. DieS f(^Iiegt jeboi^ ni<^t
auS, bag auäi bei ben nSdiftfolgenben Sente^
natien bie einmal bor^nnbenen f^ormen jum
!9ebniifen von foldien 99änbern äiertoenbung
fanben.
Der Se^beSSanbeS lautet folgenbermagen:
ALTEZZÄ DELLA B. V. DI LORBTO
— CINTURÄ — IL CAPO ALT . DBL BAMB.
i3öft man bie MbbreDiaturen ouf, fo loutet
bie Schrift im 3)eutfd)en fo:
Erhabenheit ber ^eiligen Jungfrau bon
Soreto — ^unbertifl^rige geier — DoS ^o^
^au^it beS götttit^en SfinbeS.
3>aS Original ift eine getnebte Seinenborbc
bon jiemti^ grober iBefd)affen^eit, unb bie tluS:
fdimücEung berfelben ift fo ^etgefteQt, ba^ ber
@runb ber Ornamentirung fc^niarj, bie @d|nft
unb bie übrigen ^erjierungen aber auSgefparl
erft^inen.
2)aS Sanb niurbe in ©teiermarf gefnnben,
unb fam ba^in tno^t bon einer SSJüQfa^tt, bie
ein frommer @teiret einmol nai^ Soreto untere
na^m. Q^egenniärtig beftnbet eS fi(^ im SSeTtg
beS ^errii äRoQr, @encemater in äKundien.
a. Dxtmtt».
ZIeiitnn awi Tlmptfitciit.
StmalU ^olggruptK int SRufnim {Cr ffunfl unb Okroerbc gu ^mburg.
Xtil br« OonbeS t>on Soreto (toergl. e. 180).
2lus bcm IlTufcum für ^unft unb (ßciocrbe 3U ^amhiivg.
X?on 3uftu5 Brinkmann.
n.
£inc bemalte ^{olsgruppc bcs (8. ^^Htlinn^evts.
Z)a§ l^amburgtfd^e SRufeum (efi^t ein ju
Sord^^eim in gronlen ongelaufted ©d^ni^merf
aud Sinben^olj, meld^ed in ben Sorben ber $ot«
jeDongruppen ber Siococojeit bemalt ift. 2)Qi^s
felbe ftellt, mie bie Sbbilbung jeigt, Steptun unb
Smpl^itrite über einem n^afferfpeienben 2)etp]^in
aufbem®ipfeleined bonXritonen belebten Seifend
bar. S(uf ben erften 93IidE mod^te man berfud^t
fein, in il^m ein äRobell für eine ^orjeDan«:
gruppe, titoa \>a^ äRittelftüd eined Xafelauf:»
fa^ed ju feigen. 2)a jebod^ bie iRüdfeite ber
®ruppe unten nid^t auSgefül^rt morben, mug man
fie \\d) bur^ einen feften ^intergrunb tjerbedtt
beulen, unb ber untere ber brei Iritonen be*
barf jur ©rllärung feineiJ ÄlebenS am ©odet
bed f^tfenbauei^ einer il^n fc^einbar tragenben
SSofferfläd^e, au§ meld^er fid^ il^m irgenb ein
Sebro^Iid^ed entgegenbrfingt. @o gelangen roxi
bal^in, und biefe bon Sünftler^anb entn)orfene
unb aufgeführte, mit bem ©odtel 45 @^entimeter
^o^e ©ruppe aU SRobeQ eined großen S3runiiend
boriufteDen, meld^er, an eine natürliche S^td«
manb ober an bie SKauer eined ^alafted ober
einer lerraffe gelel^nt, in einem bon tt)affer*
fpeienben Ungel^euem bebölferten 99edEen auf«
gebaut werben foKte. 2)ie entfette Haltung
bed äReermenfd^en m&re bann eine ganj nntür^
lid^e, unb ben 3)2ufd^eln feiner fid^ über il^m
am Seifen aufrid^tenben (Senoffen unb bem
Stadien bed 2)elp^ind mürbe SSaffer entftrömen.
SSieÖeid^t bag ein SSergleid^ mit ben bielen
9runnen'(£ntn)ürfen in Drnamentftid^en nocf)
einmal auf ben Urheber bed 2)?obeIIed leitet,
ober ba^ ft^ in ben brunnenreid^en ßJartenau::
lagen ber Sa^rcutl^er ober SBürjburger ©d^Iöff er
ein nad^ i^m audgefül^rter Brunnen nad^toeifen
I>
Sei ben 93erfud^en, unfer SRobeQ junöd^ft auf
Stunft^ttotiUbiatt iv.
irgenb einen Xafelauffa^ aud einer ber beutfd^en
^orjeDanmanufalturen jurüdEjufül^ren, mürbe
bie gefamte ßitteratur über biefen blül^enbften
ßmeig bed ßunftgemerbed im 18. Sa^rl^unbert
burd^gefe^en. 2)abei fiel ed auf, bag bie jal^U
reid^en 93erfaffer ber feramifd^en ^anbbüd^er
unb ber in ben geitfd^riften bcrftreuten ober
gefonbcrt beröffentlic^ten SKonograp^ien über
einzelne S(^t)rifen nur äugerft firmlid^e eingaben
über bie ^orjeDanplaftil barbieten. Sü^rt man
bie enblofen SBieberl^oIungen unb 2lbfd^reibe=s
rcien, meldte bei ben lunftgemerblid^en Stet
f^reibem bad eigene @tubium ber SHtfod^en
erfe^en muffen, auf i^re Duellen jurüdf, fo
erl^ölt man ein öu^erft bürftiged ©rgebnid,
beffen fad^Iid^er unb gefc^id§tUd§er ^\\\)a\t fid^
auf menige ©rudffeiten jufammenbröngen Iie§e.
®ie unberbiente ©eringfc^ä^ung, mit
meldtet bie $orjeIIanpIaftif t)on ber üRel^rial^t
unferer funftgemerblic^en äRufeen bel^anbelt
mirb, mag baju beigetragen ^aben, bad ©tubium
ju erfd^meren. Um fo berbienftbotter märe ed,
ben in einigen Sammlungen bon örtlid^er Se^
beutung — fo bor aDem in Dredben für bie
SReigener unb in Stuttgart für bie Submigd=»
burger ?ßorjeffane, beffer in ja^Ireid^en pribaten
Sammlungen unb ^ie unbba auc^ in alten ©(^Io|^
einrid^tungen angel^&uften Stoff ju ftd^ten, ju
orbnen unb feiner fünftlerif d^en unb lulturgefd^id^t^^
liefen Sebeutung angemeffen }u t)eröffentlid)en.
@d ^anbelt fid^ l^ier um eine Aufgabe bon
aujserorbentlic^er Sebeutung für bie ©efc^ic^te
beS ^unftgemerbed, um bie SSürbigung einer
güHe plaftifd^er Arbeiten, in benen bie ©eut**
fd^en ftd^ ju einer lünftlerifd^en unb tec^nifd^en
SSoQenbung aufgefd^mungen Rotten, neben melc^er
bie bermanbten ßeiftungen ber granjofen, ©ng^
lünber unb Italiener bed 18. ^ö^t^unbertS
19
132
9u9 bem Wufeum für ^unft unb ©emerbe ^u {Hamburg, n.
jurüdfttctcn, bon bcn neueren, Derunglücftctt Sc*
mül^ungcn, ftl^nlid^e arbeiten im (Seifte unfcrer
läge neu ju fd^affen, gang ju fd^toeigcn.
S3on biefcr 93ebeutung ber ^ßorjeHon»
ploftil beS 18. Sa^rl^unbertS ft^eint man felbft
in bcn ©reifen ber berufenften gad^teute nod^
nic^t genugcnb burd^brungen ju fein, benn
fonft l^ätten bie SJerfaffer ber beiben neucften
SKonograp^ien, Solob bon SoHc in berjenigen
ber aSBiener SKanufaltur unb ®mft Saiö in
feiner trefflid^en 91rbeit über bie $ö(^fter SRa*
nufaltur — ein im übrigen muftergiltigeS SBerl
— tt)o]^I berfud^t, ben ploftifd^en arbeiten biefer
^nftalten nid^t nur im aOgemeinen unb mit
einjelnen Slngaben, fonbern in mögtid^fter SSoH?
ftänbigleit gerecht ju toerben.
2)ie @nttaufd^ung, meldte und beibe, fonft
fo nü^lid^cn SBfid^er bcS öfteren bereiteten,
wenn toir fie bei beftimmten gragen ju {Rate
jogen, möge e§ rechtfertigen, ^ier ben 93orfd^(ag
}u einer anberen 9e^anb(ung3meife bed ®egen^
ftanbeS gu berlautbaren.
@d mügte, nad^ bem Vorgänge ber SSer*
geid^niffe, meldte 99artfd^ unb nac^ i^m biete
anbere bon ben Strbeiten ber Peintres graveurs
gegeben l^aben, für iebe eingelne unferer in
plaftifd^en ©leinarbeiten mettcifemben ^ßorgcffans
manufafturen ein . tl^unlic^ft lüdenlofeS SSer*
jeid^ni^ i^rer fömmtlid^cn ptaftifd^en ?trbeiten
aufgefteUt toerben. ^n guter Orbnung mügte
icbei^, atö felbftönbigeS Sunftmerl borf ommenbeö
@rgeugni§ ber beutfd^en SRanufafturen fo bt:^
fd^rieben werben, ba§ iebe boüftänbige ober
teilmeife SBieberl^oIung bed äRobeUei^ mit Seid^«
tigfeit auf biefe Sefd^reibung jurüdEjufül^ren
unb burd^ bie einfädle 9?ennung einer Stummer
— toie baS bei ©upferftid^en üblic^ — fennt^
Ud^ gemad^t werben fönnte. 2)abei wöre ju^
nac^ft bon bem unbemalten SßobeQ auSgugel^en,
weil bie Varianten ber Semalung inS ©nblofc
fül^ren würben. SBo bie ©tafperungen ftil*
gefd^id^ttid^ bebeutfam l^ingutreten, ). 8. Wenn
®ewänbcr mit ©toffmuftem einel^ beftimmten
(Sefd^madteö bemalt borlommen, ober gemalte
3nfc^riften, SRufilnoten ober 2)aten auf ©üd^crn
bie (Sntfte^ungSgeit gu beftimmen geftatten,
mag 92a]^ere§ aud^ l^ierüber beigegeben werben,
^ud^ beS SSorfommenS ber äRobeÜe in ber«
fd^iebenen SluSfül^rungagrö^en wäre ju ge*
beuten.
SBo ed irgenb möglid^, muffen natürlich
ber Sefd^reibung jebed äBerfeS aud^ ard^ibalifd^e
9?ad^weife über Qtii, Snlag unb Qtoed ber Snt^
ftel^ung unb über bie Ifinftlerifd^n Urheber bei«
gegeben werben. S)ie ©taatSard^ibe bergen in
biefer ^infid^t ein überaus reid^ed, nod^ laum
berül^rteö SKateriat. ©ebrudfte ?ßreiSlipcn, wie
fie bon einigen 3)?anufafturen ote große @eU
tenl^eiten ermatten finb, unb bie ebenfo feltenen
©ewinnliften Jener SSerlofungen, mit welchen
man fd^on im borigen 3<i^t^nnbert einen fünft«
lid^en Äbfa| für bad ©unftgewerbe gu fd^affen
fud^tc, werben nid^t minber wcrtbolle Scitröge
gum SSerftünbnid beiS (SegenftanbeS barbieten.
S)a8 StrbeitSfetb ift ein fo grogcö, ber
©toff ein fo bielfad^ bcrftreuter, unb gu feiner
^Bearbeitung ein fo genaued SSertrautfetn mit
bem (SeifteSteben beS 18. 3o^^§wnbert8 erfor«
berlid^, bag laum ju l^offen ift, ber Sau, ju
Weld^em wir ^ier anregen, werbe in 93ä(be
boQenbet werben. Itm fo mel^r ift ber SSunfc^
bered^tigt, baß man bei ben monograpl^ifd^n
Strbeiten fortan ber berbielfättigenben $Iaftif
beS 18. 3<i^tl^unbert^ forgföItigereS ©tubtum
ald bidl^er wibmen möge, bamit auf biefem
SBege wenigfteni^ bie Saufteine aDm&l^Iid^ gu«
fammengetragen werben.
äRit einer berartigen naturgefd^i^tlid^en
93efd^reibung beg ©efel^enen wäre bie Wcbtii
aber lange nid^t boQenbet. Sinerfeitd wöre ber
oft fe^r fd^wierigc Siac^weiS ju liefern, in weU
c^en Steigen unb ©ruppen, wie gu Xafelauffä^
ober gu anberen beforatiben Stnorbnungen berei«
nigt bie SKobeDe in urfprünglid^er ober in fpäte«
rer SSerwenbung borlommen. Slnberfeitd müßten
bie fel^r l^äufig ben giguren gu ®runbe liegenben
fulturgefc^id^tli^en 93egie]^ungen KargefteHt wer«
ben. ®a§ Il^eater, baS Sauet, ©offeftc, ber
3Kobe«9loman — oft ein folc^ei, weld^er in ber
ßittcraturgefd^id^te faum ©puren l^intcrlaffen
l^at, — perfönlid^e SScrl^ättniffe an ben gür*
ftenl^öfen, weld^e pd^ ben SuyuS einer ?ßorgeI«
lanmanufaftur geftatteten, feltener politifc^e
©efd^e^niffe fpiegeln fid^ wieber in gal^Ireid^en
reigboÜen Slrbeiten ber $orgeUanpIafti{er.
2)a e§ fel^r fd^wer, oft unmöglid^ wäre,
bie giguren in ber {Reihenfolge il^rer ^U
fte^ung ober nad^ i^ren äRobeHeuren ftd^er gu
orbnen, würbe eine Steigung nad^ ®egenftänben
borgugiel^en fein. SSorwürfe ber antifen ®öt*
terwelt, ber gried^ifd^en ober römifd^en ®c*
fd^ic^te, beg d^riftlid^en SUberlreife^ ober ber
geitgefd^id^te, bie ^ai)x^ unb lageSgeitcn, bie
Elemente, bie SRonate u. bgl. ®eftaltenrei^en
Kon SuftuS Sdndmann. 133
aOegorif d| ober geniel^aft aufge|a|f, iai StIIlagd= leicht betgleii^bar unb bie ^fiufigen 9}ac^a^mun=
leben — bie SentfSpänbe, Srieg, ^onbicerf, geti (ei^t auffinbbat jii madien, »on entfc^iec
Sanbs unb Oaitenban, EBergbau, Sa^rinaiftS= benem 9Iu$en, loenn junüc^ft ein ^orfi^lag für
treiben, baS Familienleben u. f. ro., enbtii^ bie bie @nippeneint^eitung ausgearbeitet unb Der'
3:iern)elt führen ju natutgemüger @ru))t>irung. öffentlii^t, unb erft noii^beDi er gebtQigt ober
^abei märe e$, um bie 93eaibeitungen ber Sr' uerbeffert toorben, al8 allgemeine S^orm für
jeugnilfe t>er[c^iebenec äHanufatturen unter fic^ f Smtlid)e äRanufathiren ju <9runbe gelegt roßrbe.
ec|4nl|U «iriafciung Ui
:i Z^Ur (int( «ifpltolS In Sali«.
I. Sd^itunbtTit. (Prisie d'Aveiinei.)
^voei neue XDevfe übst farajenifdjc Äunft.
mit 3Dti^ationeii.
B. G. ®in eiiflli|(^et Drientalip unb ein
beutfdiet in Sairo anfäf(iger 3tr(^tteft Iiaben
e8 unternommen, unfere lnJen|afte SenntniS
bet ffunp beS 3Slam ju lläten unb ju ertDei=
tent. ^1)3 $ud) Don @tiintet) Sanei<lßooI,
the art of the Saracens in Bgypt routbe an*
geregt burdl baS Committee of Coancil on Edu-
cation (Sonbon, S^opman & ^all, 8" 264 ®.
3nit 108 $Dlif[^nitten), eS ift eine frttifc^e
3)QtfteIliing ber mitte(o(terUd|en latrenifc^en
ffiunft, beä ffunftgemerbeS im Sefoiiberen. 56er
Setfaffet befanb fi^ [einen Sßorflflngern auf
bie|em @ebiete gegenüber im IQoiteil: feine ge^
naue ^nntniS ber aratiifi^en Silteratur fam
i§m bei ber ^iflorilt^en Stitil trefflid) ju ftot=
ten, unb eä ift i^m gelungen on einer großen
Vnja^I quetlenmä|ig beglaubigter SBerle un=
jloeifel^aft berlägli^e fi'riterien für bie ©til=
entroidlimg innerhalb ber einjelnen Sunftjtneige
ju geninnen. ©eine Slibeit ift eine tm dQc
gemeinen originale, Qroat bot i^m ber ^n^ang,
ben fein ®ro|io^eim, ber berftorbene ®btoarb
@tanlet)'$00l ju Sane'3 Modern Egyptiana
(1860) fddrieb, bnS iDi^tigffe DueHenmoterioI für
bie ®ef4i(t|te ber arobifi^n Kri^iteftut unb i^rer
Sejie^ungen jur b^jantinifc^en unb faf)anibi>=
fi^en Sunft, allein für bie Erörterung beS
SunjtgemerbeS, für bie ©efdiic^te ber S[ßanb=
maierei, beä URofaiffl, ber ^oi^- unb eifenbein=
f(f|niterei, ber Äeramit, aRetadotedinil unb
SeytiUunft mar er ouf fid) felbft angemiefen.
5!n bem foflbaren SQJerte Don ^ßrifle b'2Ioenne3
ift ber Sejt o^ne Selnng, Eofte'S Monuments
dn Caive finb nnjuDerläffig mieber gegeben,
^Durgoin erörterte nur baS 92e|en beä geo>
metrifi^en Ornaments — bo8 freilid^ in mufler=
^after BJeife — unb bie Arbeiten be Songs
p^rierS, £aDoi^, SteinaubS, 9IeSbitt3 unb
SortnumS boten nur im einjelnen fc^fi^bare
Beiträge.
S)a»£SerIbeS beu(fc^en![rä|iteften grany
$afi|a bilbet einen 3:eil beS bon Surm,
Snbe unb @(^mibt ^erauSgeg ebenen $ianbbu({)e
ber 9lr^ite!tur: „bie ©aulunft be« gslom"
(.iJatmftabt, Slrnolb Sergftrafeer, gr. 8« 150 ®.
mit 216 31bbilhmigen im Xeft unb 4 lüfefn).
SRac^ ber ganjen Slnlage beS ^anbbui^S, baS
Don SaÄiIeuten für gad|leuie beftimmt ift, mußten
tüir Don Dorn herein auf eine gef(^i^tli<^e
^arffeHung ber Sntnidnung, nelc^ bie ^nf)
in ben bem ^Slam untert^ünigen fionbfi^ften
na^m, Derji^ten. 9iur in gauj aQgemeinen
Umriffen ^at bec SBerfaffer ben gefdjid^tlidien
Stammen ftijjirt unb er ftü^t fid| in biefer
^in[i(^t im ntefentUcfien auf ben ißorgang St
SBonS in beffen Civilisation des Arabes, o^ne
jebod) ben ÜSerfuc^ na^prüfenber Erörterung
anjutreten. @o liegt benn aui^ ber ©t^nwr'
punft Don Srangs^afc^a'S 9SerI in ber ted)s
nifdien Sele^rung, in ber forgffiltigen ^rü'
fung ber Slauftoffe unb SSauneifen, ber eigene
tümlii^en Sauformen unb ^auptfäd|Ii^flen
Sßauroerte, bie er einteilt in Sultgebäube, ©rab«
bauten, in bie @ruppe fonftiger offentCit^r Ku'
lagen (ITefige, ©ibil, SKebrefie, Sloriftan) unb
enblifi^ berjenigen profaner 9Jeftimmung; bem
Sunftgetoerbe ift nur geringer JRaum [^o\ä)et=
mobiliür unb ®eräte) gegönnt motben. ®o8
Slnfc^anungSmaterial, metdieS btt SSerfaffer tn
eigenen unb frembeu jlufna^men jufammmenc
Stnri iwue SSerTe über fotajfnlfftt ttunff. 135
%tbxaä)t f)at, (jit nwnig ein^eitlidi, bafür aber gelommen, unb bie ^übf^ baiigef((|Ed|tlit^e Xa^
rei{t|(ic^ unb befonbevS in ben ^Cetailgliebetun: belte auf ®. 5 bis 7 mad|t ben 3Raitgtt nur
gen ^5(f)ft bcrbienftlti^, unb wenn wir au<^ in um fo fühlbarer. $itr toerbcn wir gut t^un
$infi(f|t auf ben Xt;t ^ier unb ba ein (SngereS unS an ben treffli<^n ^bxi% ber fara)enifd)en
äerroeilen fleroun((^t Ratten (beloratiDeS ©tjftem. Saulunft ju galten, mit bem Saiie = $oo(e
niiniaT MCnltaiU Salt 9ti. IG. Sotr^uiitnl, evul^iScnflngton-SRulfum. (SlanCtB enncViMlc.)
©taloftiten, «l^ombra ». a. m.), fo ip bie (ein SBerf eingeleitet ^at. aiitgenb« ja ^at p«^
SJorftettung bei otter ffinapp^eit bot^ lii^tBoff bie Runft be» gSlam ober, wie ber fflerfoffer
unb fac^Ii(^. 3)a8 ^iftorift^e äRoment, bns mitt, bie farajenifdie*) t^pifi^r entmirfelt
nebenbei bemerft tn EffenweinS .Äuagfingen - „ _, „ ... , ..„ „ . ,
V « rrrj; cu . ti„ V ^ r..! m i. •) iBie Huebtüde „orofti^e" ober „mo^omme»
be« ^anbbut^eS — bo« fedinifi^e förmtit^ et- bte Ihinftlet Wtaber, oft U^rtften. „Saracenic", which
brüdte, ift bei 3ran}'$afd|a teiber biel ju furj means umpl; Eutern, wu the univenal designs-
136 8«>ti neue Serie fi6*r forojdtiHe «unft.
aI9 getabe in Ägypten. 3)ie aRofdieen ffairoS ©emü^unflen lohnten, wrbienen tiie odleiliafte
bieten eine gef^loffenere unb lueit ja^Ireii^re l^ea^tnng. 3)ie ^auptfc^nietigleit lag in bcr
!Rei|e bon ÜRonumenten bat alS irgenb eine fidieren !J)atierung ber einjelnen ^unftobiette.
mofiantmebanifi^ @tabt. ®ie trogen ben nor= 9}td|l fetten tragen fie ben ©etuttSfc^ein an
malen S^rattec biefec Sunft jur @(§au. ber ©tirne, aber nur tventgen @ad|tunbigen
ffionbent l»ii oftrofittS mä) SJel^i ober meft' iünbeten fie i^ren Urfprung. (18 ift bo8 !Ber=
roätta na^ ber Ml^ambro, wo^l nierben mir bienft be8 SierfaüerB, ba§ er [läf ber ©ntjif:
©rroeitetungen, ©teigerungen beS ^nfti)er= ferung ber io^Itei^en gnfÄ|riften unterjogen
mSgenS toa^tne^men, nirgenb8 aber eine reinere unb fo ber fiiltittif^en Unterfut^ung übetauB
Sormenfprac^e. 3)aS gilt aud^ für bie Sr^ niid|tigc 81n^alt$punlte an bte $anb gegeben
jeugntffe beS ^nftgemetbeS. ^at 91ui^ bie tet^nif^e Sefi^reibung ber ein»
§ier betritt ßone-^oot fein eigentlit^S jelnen — juireilen borjüglii^ reprobujirfen
Borf^ungSgebiet, unb bte 9}efultate, bie feine SQerfe ift bte eineS einbringtii^en SenneiB.
SJir ^eben befoitbeüS bie Sapitel über bie
tdon of Hnslims in the Middel Ages, whether the ^etaß. unb OlaSarbeit ^erPor. Sei ber »6=
payniins referred to were Syrian or Egyptian prin- atbeitung ber teylilen Ännft Ratten mir freilii^
ces, Lka Soladin, or Barbar; cMefs, or Mooriah bem SJerfajfer bte 93erüc({icE|tigung befferer
Alcaydea in Spain; and tie mediaewl ring of the Dueüen geniünf(t|t ül8 5ifc^ba(I|8 ®ef(^id|te ber
term Sara«nic . , .1» apeciaUy appropriate to -jeftilfunfl, beren lanblöufiger 9tu^ ju ben
the art about to ba daBcnbed .... Tha ward „,.. , ' ' ,-.,.,., i.,., ,. f -,
Saracenic. iraplying tha two ideaa ofOriental and ^'''f'*" tunHfle(.^K|tIi(%er SnM gehört. Den
raediaeval, eiactly fnifila the conditiona of a gene- Sef^luß t»«« SBetfeS bübet ein ffopitel über
Tal term for tha art with which we are concemed. forajentfi^e Sniniaturen.
iftiiftcc-llnuaAntung ai.. -
(Hau) tirut Stabmmo im Honiteiir des
F
Xtxl b€8 OanbeS ton Sorcto (bcrgl. @. 180).
3üd|crfcfjau.
XL
Sruno Sudjcr. 2)ic ®la«fanmtluii9 bcS f. f.
ofterreid^. aßufeumd. ©efd^id^tlici^e Überftd^t
irnb ffataloQ. ®r. 4». 9Kit 1 Jafcl in
Sarbenbrud unb 12 ipeliograbfiren. SBieti,
e. Ocrolb'8 ©o^n. 3«!. 20.
A. P. 3)ie früher befprod^ene @^ef^id^te
bct f. f. ^ßoräcHonfabrif in SBicn t>on 3- ö.
galfc (l?unpgetocrbcblatt III @. 94) lünbißtc
fid^ ald bod erfte ®Iieb einer Steige neuer
$ubIifQttonen bed öfterreid^ifd^en äRufeumi^ an,
inbem ber ou^ftt^rlid^en ©ef^ic^te ber äRanu:"
foftur als jtueiter lett ber Ratolog il^rer im
SKnjeum bor^anbenen ©rjengniffe folgte. @d§nel*
ler als mon ertporten burfte ift biefent erften
Sonb ein jineiter gefolgt, toeld^er baS 83er«
jeid^niS ber ©laSfantntlung beS SRufeumS ent«
|äU. Anlage unb SluSftattung beS äSud^eS finb
benen beS erften S3anbeS gleid^, nur bag l^ter
an ©teile ber jum Xeil red^t unbeutlid^en Slu-
tottjpien toirlli^ bortrefflid^e ^eliograturen ge^
treten ftnb. SS }eigt ftd^ l^ier beutlid^, ba^
biefe SteprobuItionSart beffer alS Sid^tbrudfe ben
faft lörpcrtofen feinen SSenejtoncr fotoie ben
gefd^Iiffenen ®Iöfern geredet tt)irb, loö^renb fte
für bie farbigen unb emaiKirten ®Iäfer nid^t
immer auSreid^t.
Surfte mon in bem Salfefd^en SBerf ben
^aupttoert auf ben erften 2^eil, bie ®efcf)i(^te
ber SBiener SRanufaltur legen, bem ber jtoeite
Xeil als tt)ertt)oIIer Stnl^ang bient, fo ift ^ier
ber jkoeite toeitauS umfaffenbere bon größerer
99ebeutung. 3)te Einleitung giebt in großen
3ügen eine ®efc^id^te beS ®IafeS im engeren
©inne, b. ^. — wie eS in ber Einleitung
^ci|t — „ber ®efägbilbnerei nebft ben mannig*
fad^en SIrten ber QuSfd^müdtung t)on ©laSge^^
f&ßen, bie Anfertigung bon ©(^mudtfad^en unb
bie ©piegetfobrifation.'' Der SSerfajfer U^
fd^ränft fi^ babei nur auf bie SBiebergabe
fidlerer {Refultate ber ^iftorifd^en gorf c^ung, in?
bem er ftetS auf bie betreffenben in ber ©ammtung
bepnblid^en ©tüdPe als SJelege l^inweift. @o
bitbet bie Einleitung getoiffermagen ben gaben,
an bem fid^ ber größte Xeil beS SSud^eS, ber
Katalog ber ©laSfammlung beS öfterreid^ifd^en
SKufeumS aufreiht. ®eloi6 lann man in ein*
jelnen $ßunften mit bem SSerf affer redeten, ob
er gerabe biejenigen Ergebniffe lunftl^iftorifd^cr
gorfd^ung gegeben l^at, bie bie meifte äBal^r*
fd^einUd^Ieit für fid^ l^aben. ^oi^ ift l^ier
nic^t ber Drt barauf einjugel^en. Ein emft*
lid^er SKangel fc^eint unS baS geilen aller
Sitteratumad^toeife. SlHerbingS ift baS 99uc^
nid^t für Seute gefd^rieben, bie gar nid^tS bon
ber ©ad§e miffen; eS menbet fid^ burd^auS an
gad^leute. gür biefe l^at aber aut^ bie Ein*
leitung laum SBert — gerabe testete fott bod^
jur Einful^rung in baS ©tubium ber ®IaS*
abteitung bienen, unb für biefe Einjufü^renben
mören litter arifd^e ipintoeife, toenn auc^ nur
bie toid^tigften, bon SBert getoefen.
2)er Katalog teilt fid§ in brei gro^c
®ruppen: Stitertum, Orient, Slbenblanb. 3n
ber erften ®ruppe finb bie ®Iäfer nad^ ben
gunborten aufgeführt. Unter ben orientalift^en
®Iäfern finben ftd^ u. a. eine groge Anjal^I bon
Erjeugniffen ber Bütten am ©ebron, foloie mo*
beme japanifc^e ®Iäfer. ?luf einer fd^önen
garbentafet toirb eine ber beiben im SRufeum
aufbemal^rten, bem ©d^a^ bon ©t. ©tepl^an ge*
l^örenben, prac^tboQ emaiQirten glafd^en, orieu:"
talifc^er ^erfunft beS 12. gal^rl^unbertS, mit*
geteilt. Unter ben abenblänbifd^en ®Iäfern
nel^men bie SSenejianer ben breiteften 9faum
ein : baS SRufeum befi^t eine treff lid^e ©amm*
tung babon. 2)aran teilen fic^ bie ®Iöfer
fpanifd^er $er!unft, toeld^e biS in bie neuefte
3eit jene borjüglic^e led^nil beS „gelniffenen"
®IafeS betoal^rt l^aben, unb beutfc^e ®Iäfer aller
Art; als bcfonbere ®ruppe folgt bann S3ö§men,
meines man in SBien befonberS reid^ bertreten
131
flDtiien.
erwarten barf. ©ie übriflen ßäiibet, bie in bet
®lQ8inbufh:ie eine befonbere SJoffc ni^ gefpielt
^abttt, madien mit einjelnen 5ßtoben ben fflefrfilug.
3)ie Sef(^reibunflen ber einjelnen Stüde
fiiib fürs unb präcife; in mant^en Säßen
münf^te man fie QuSfu^rlii^et. Ullerbinga ift
eine iSeft^reibung Don ®läfcm, md^ bet man
fiäi eine genügenbe SJorfteautiß ma^en lann,
nberouS f<f)niierig: unb batan i
auSfü^rlidtere iBe^anblung be
fett fein.
Soff bon allen ©ruppen ji
^tborragentK ©tficEe a(S $ro1
^af man bübei aud| bet neuen
S:afe(n Mrgönnt, auf beten
Öfferteid|8 ©iQgmoii^etfnnft raii
ZI Otiten.
tSolifiligranfreuj fces 16. Oallttjunberts.
Sii^t ftden finben fic^ an rnntig fitbeuloiben
Drttn Äun^nette bei Seisangen^rit, ble an bat
2m bti üffentn(6»eit |u jit^en, im 3!rt«effe unftrer
Stufigen, not« fluten Sor6i[b«n tu^tnben Seit ge,
tabeju ?fti(SI ift. aioS ^ier abgelUbtit giligranlreu)
ifl eine »ortieffli^e (Sotblc^mtebeatSeit auB bet Beflen
Senatffanceperiobe. (gfl btfanb f"^ 6i« not hirjeni
o^e etaentli(|e »e|timmung im Spfattinoenfat ber
Stiräje )u flapfen&erg in eieiemart, unb mucbe im
norigen Oo^re buri^ ben ®mjer ©ilbtrfiftmieb $erm
etuttmann aufgefrltt^t unb an ber Snonfiian) bei
Jtapfenbtrger Äitt^e anaebroc^t.
nnjtteifel^aft ip ti italifc^er ^roDenlenj; bieS
jeiflt ft^on bie »ilbung beS »a^menS auS feinen
©olblametten, bie gari^eit htS gemunbenen ©ra^tel
unb bie forgfäftige «uäfü^rung beä getarnten ®otbei.
«uifi bie Dmamentil ber Ignben ber Äreujbatfen läßt
unff^nier eriennen, ba^ ein italimift^er ffleift« bet
^tü^tenaiffance fein Setfettifl« mar.
11. ©rimein.
Xittcrarffd&ef
P. ~ »«1 ben Saiunameittra bei: Meujeit, bunfi
beten ©eiouSgnbe fid) ber »ilb^ouet Dtlo fieffinfl
(bei emft SBaemut^, SSetlin) ein Bit
eimirbl, entfall bie focben etft^iener
iDlebcc eine fflnjo&I bortreffliiier «rl
jQ^t blattet ift bem tQn^Ierifi^en Bi
räume bti Don Snbe & ^adman
ptin jlif^en ^aloiä in 5^effau flemibme
jum Seil in ganj flauem Wetief
Romtiojition, ju beten Dotier Sitfi
aHalcrci unb Sergolbung DieleS
etftreilte ft^ bilbnerlft^et ©<5mud
Ic^IieSlit^ auf bie SfOffnben ber ^u
neuerbingS cifreulit^tnneile au^ bi
mietet gleiten Stftmud ju teil »t
Änja^I Safetn bet Dorüegenben :
Souten, Sieden' unb SanbFudun
nungen, SloTetlen, ba3 SlobeU ei
fflocpcot^üt füt ^oljft^niperei k. üi
finb fflilb^auer mit ge^er & Dtei^
linfl, K^t. Seilt, not offem bei ©
beteiligt. HUt flufna^men (in 3
3. mbeit in aSünifien) [mh in ^in
unb uoITenbetet jCiat^t gegeben, un
©(^ulen aI8 ffluftet SetTOenbung fii
eine ®e{anttanfi4t btS It^Onen SRei
aeipjig Don Ungeret (laf 42) ia||t
na$ einigen %etaiI8 In ben na^fler
bietet ©teOe UuSbtud geben.
KanflqeajtriMatt 4. 3«lli'9ii*9-
<ßotif(i?c5 aus üiroL
Uon^. €. B. Beticpfcff.
mit 3(In|h'ationen.
(Ja ift eine (onberbüte 3:^ai(ü(i|e, bafe lort
an bei ©renjfdietbe ^meter @prac^gel)iete, bte
ft(^ aui^ in i^ren fünftletif^en arbeiten Don
einonber unterbleiben laden, fpejifift^e Sigenort
jä^er am ^ergedroc^ten feftfiält, alä bie$ bei toeiter
nuSetnanbei gelegenen, gegenfeitigem (Sinftuffe
fc^einbar roetter entrüdten Crten bei; ^üU ift.
®o fe^en luil am nSrblt^en ^b^ange bei 91tve>i
eine gonje Wei^ Bon ©tobten, 3ÄQr(tf(e(ten unb
Hörfeni, toeti^e gonj unb gai baS ®eptfige
italienifc^ec Slrc^iteftut angenommen ^aben. ^^
broui^e babei ntc^t etma auf Stfibte rote @alj<
bürg jutüdjugteilen, bte alS fi^IagenbeS EBeis:
fpiel für boS ©efagle aufgeführt inerben lönnen,
nein, man brau<f|t nur ber @alja^ nac^ ober
ben 3nn abmärtS ju ge^en, um ba ben rounber^
lic^flen ®a<I|en ju begegnen, ^c^ roiU nur eineiS
nennen, einen unbebeutenben Sieden: 2:ittmoning,
ein $la^, ber tDa^rf[^inli<f) ebenfo unbefannt
ifit wie irgenb ein !Reft(f)en Don laum taufenb
ISinlDD^nem in ^interpommernl gä^tt man
ba abenbS nact) langer ©«Rüttelei in ber ^o\U
lutfc^ enblii^ ein, fo fünnte man ebenfo gut
glau&en, bei ^ettuiino rufe ie^t: Siam' arrirati,
Signori! Ecco l'albergo della postal Senn
IhinitgtnKitcMlIll IV.
ringsum gerabe grontmauem, geioaltige l^aif^
gefimfe, ^ßilafleifaffaben, ^öfe mit übeiroölbten
Oalerien, bie unoerfälf^te Piazza mit ein paar
IBäumen, Statuen unb etli^en ^Ibiuinofen
gontaiien; bei Dielen ^äufem bie ganje an=
oibnung bei 9t&ume eine flaie, fqftemattfc^e,
ntd|l in jener malerifc^en Unregelmägigleit, mit
tpeldier bie beutfi^e Sibilboufunft manchen biel=
itiiji gai nic^t gerooüten Sffeft erhielte, inie
man fie ^utjutage fo Dielfad) nact^ua^men bes
^ebt ift. Unb fo Wie eS ba ift, ift e§ in Bieten
anberen @tfibtd)en bed unteien ^nnlaufeS, unb
baS f^Önfte !8eiffiiel bafüt ift BieUei^t gerabe
jene ©tabt, meiere biei @eroäffer fii^ bereinigen
fie^t unb früher offenbar mit bem italienifi^en
$anbel in ftarfen unb Bielfad^en {Bedienungen
ftanb: Sßaffaul IßaS für Umftfinbe unb SoHoren
gerabe bei bem genannten @ebiete t^ätig waren'
um ben <Säft.in fttbli<t)er SBautpeife ^eiDorju^
bringen, (id| fage auäbrütHii^ ben ©d^ein, benn
Ivenn man ^intei bie gerabe abgefc^nittenen
gronfmauern einen Slict auf bie ®ad|fonftruf>
lionen wirft, bie für Seft^altung Don ©^nee^
unb Üiegenroaffer nie eftta ^eigeiiditet eif^einen,
fo Berliert man einigermafeen ben iRefpelt Doi
2U
140
®otif4eS aus Zhof.
foldiem unecEiten Selfdituine), baS lattn ni(^t
Aufgabe Botliegenber Qtilm fein. SS foßte
bieS nur als auffäQtQeS ^eiffiiel bem galtum
gegenübei gefteUt metbeti, ba% an bei ©t^raede
Don 3toIien fi^ bie gormen beutfi^ = mittels
olterlirfier fflau» unb ©eforatiDnäroeife nodi
lange^ielten, alS bie Kenaiffance im eigentti(E|en
Statten i^ren $5^epunlt bereits überf(f|ritten
^atte, bag ferner loenige @lunben bon Siitent,
auf fpiac^lii^ beutfi^etn Soben no^ gotifdie
ftiri^en gebaut nurben, al9 in biefer ©tobt felbft
bereite ^atajji im ©tile Sramante'S ettlftanben
mateit. ^incio giebteinebetatQirte39ef^reibung
Don bem gefte, baS gelegentli^ bet ^nt^rontfi'
lung bee Sern^orb bon CEleS (12. 3um 1514)
pftanjte, als baS beim lonfetbatioen ®ebirfl8=
bttuer in ben meiften 3>ingen befi &ben8 ju
ge^en pftegt, nein, bie ©ei(liiele, Bon benen bie
iRebe ift, liegen an ber ^eerftratte, meiert
melfdieS Seben unb beutfctjen ^anbel im iiütig:
ften SBei^fetDerle^re bur^ ^a^r^unbede ^tn
äufammenft^ireifete. Unb gerabe babucdi, follte
man glaufien, roöte boä einbringen eineS neuen
©tileS befaieunigt morben. ffieineSroegSt aRan
boute, matte, cifettrte, gofe, mte gefugt, übet ben
fltfien britben fdion lange nai) bet neuen %xt,
als in jenem Seite beS ©übab^angeS bet 8tIiKn,
roetd^er Don Sifod unb (Etfi^ butdifttSmt virb
unb eigentlii^ gegen Statten ^in offenes Sanb
i% no^ bielfo^ gotifi^ formen i^r Xerrain
31g. >. SlinbiinUllcliing.
als gürftbtfc^of Bon Srient gefeiert luurbe. ffiS
erinnert ©^ritt für ©c^ritt an ä^nti^eS, toie
toir eS bei Siafort, in ben lettre pittoriche etc.
ftnben; 3Ratei, Silb^uer, ^idiiteften roaren
babei t^ätig, unb aud| baS unumgängli^e f^euera
Wetf im großen ©tile fehlte ni(f|t. gju, im
9tonSt^at, baS nur burt^ ben SQergrüden ber
SKenbel Dom (itf(f|t^üte getrennt ifl, ^otte bie
fflenaiffunce i^ren Bollen ffiinjug gehalten, unb
auf ber 9Iarbfeite beS ©ebtrgeS, in 3nnBbnid,
loaren längft bie gormen beS neuen ©titeS an
bem entfte^enben ©rabmule Säifer Sßa^imtlianS
inS Seben getreten. äRon follte glauben, bog
fol^e Umft&nbe nnget^an mfiren, bie ^irtung
i^rer SRefCeEc ringSum jui ©eltung ju bringen.
Unb bo[| ^at fi^ ein gted Srbe nod^ tange
bie alten S^rabitionen gewahrt unb bemenifpte=
^enbe giüi^te gereift. 2)ieS gilt ni^t etna
bon entlegenen $o^tf|älem, nad) rcelt^en fi<^
bie neue gormengeftaltung ebenfo longfam bet^
behaupteten. Seiber ift bieS ni^t in jenem
SRalftabe beiueidbar, als & bor Bielleid)t breitüs
Sfa^ren noi^ möglich gelrefen märe. Äu^et ber
©^meij ^at roo^l lein Sanb bie ^nbafion ber
aitertümler unb $'5"*''« in bem Umfange et*
fahren roie Xirof, baS mit aQen mQglt^n 2>ingen
ber ftun^ unb beS lEun^gemetbeS gerabeju BDn<
gepfropft geioefen fein mug. äßan fa^ ni^ig
gu, mie SSogentabung um SSugenlabung ntn^
^eutfd)Ianb ging, unb man f^at nichts, um
biefem ^anbel einigerntagen einen Siegel borgm
fi^ieben obet bo^ menigftenS für ein SanbeS*
mufeum toie baS getbinanbeum ju SnnSbtud
barauB ©eroinn ju jie^en. SSo ba bie Ut[ad|en
liegen, ift leitet ju ergrünben. Sieß man bo^ ein
d)arafterifti[<^eS iSauttierf, an baS fii^ augerbem
teilte fulturgef[^ict)tlf(^e ^leminiScenjen Inüp^
nie ben Shinfelftein bei Sojen aDm&^ti^ fc
^etunterfornmen, bag baS ®eMube einer 9hiine
glid), bis eS enblid) in ben testen ^a^ten butd|
«on S- e. f. öwIepW.
141
bie SRunificenj be8 RaiferS Don Oßerreii^ bor
iDeiterem SJerfaQ beioa^rt toutbe. SBie übrigens
gerabe btefcr §errenfif in telalib fpfiter ßeit,
als bet aRinnefang jenfeitS ber 31pen l&ngfl
Derftumwt mar, im {Ritter SBintler eine gigur
aufjuneifen ^at, bie gonj unb gar beutfc^em
SSefen unb beutfdier SKinnebi^timg ^utbigte,
fp fdjeint ein Swfl l>e9 Sefl^ttenS an ererbten
2)ingen oui^ auf Knftferifc^em Gebiete butcf)
boS Sanb gegangen ju fein. 5Rod^ im britten
unb Dietten SJejennium beS 16. 3a^rt|unbert8
ittuTben auf bem $lateau bon Sppan unb
jEaltetn, ba6 ftc^ auf ber einen @eite gegen
Sieumorft unb Xiamin, auf ber anberen gegen
Sogen iu fenit, mehrere rein gottfdie $trd|en=
bauten aufgeführt, unb ba^ gleitet @tit and)
nod| im ^nftgetoerbe gang unb gäbe mar, be^
meift bie ^a^eSjo^I 1542 auf bem !9Banbgetäfel
Oon (SpiKin (Siguc 1), baB (id) ^eute im 93es
(t^ Don ^rof. Sinbenfdjinitt in SRüni^en
btfinbet (Es ift ein tttarofteriftifttieS SBeifpief
fpejiftf^ ttrolerifc^er @otif, nie man fi^nlii^en
au((| anbeitoeitig begegnet, voo nfimlii^ baS
äRagmerl ober fagen mir bie Bei(|nung nid|t
butcEj aufgelegtes ©tabneif in geraber Sinic
unb fhirbenfii^rung ^erOorgebtai^t nitb, fon*
bern bui^ ISinf^neiben, buri^ Serben in ben
®runb beS $ioIieS, fleUenmeife in geometrifdier
^Inorbnung, foniie burdi ^ttlelf^lag bie giguren
benimmt nurben, oft aber au<^ in freier befo»
Totiber SSetfe, toit eS an ben halfen ber $ede
bon 9IiebetboEf erfii^tlii^ ift.
2)ie %tt, niie bie @otit i^r SRo^icert ton>
ftruirte, bie 3)urtf|bringung ber gläi^en ber«
(d|iebener ffiörper, mag ber Uet^nif beS ffiecb-
fi^nittee, ber \a uralt ift, befonberS günfttg ge^
niefen fein. 3tbetfel8o^ne aber ift ber £erb{<^nitt
älter als ber ©pifsbogenftil, benn er ift ja rei^t
eigentli^ ber ^uSgangSpunlt ber ^efotation
in $oIj burd) Slnroenbung beS @i^ni(mejferfi.
SeDetS hierfür ift baS ber leytiltunft entnom=
mene Sanbmufter (gig. 2). ®ie ganje Sti^'
nung lieg fid^, blieb man bei geometiifc^er %n^
orbnung, auf mei^anifi^em SSege auftragen, unb
eS nur lebiglii^ @a(f|e beS ^oljfi^ni^rS, bie
St^nitlttnien ber (p^rifc^en glfidien rii^tig inne
)u Ifalten, i^nen je na<^ bem SRage ber !Bei
beutung, baS fie bei einem ganjen Softem fol'
djet Eßettiefungen inne Ratten, eine größere ober
geringere Xiefe gu geben, alfo bie Sit^t' refp.
€i^attentt>irfung ju fteigem ober abpfladjen.
(£8 lieg ftd) alfo ouf einem SSege, ber weiter
tetner lünftterifc^ gef^idten, fonbetn nur einer
^anbroerltidi fidieren $anb beburfte, fii^on eine
ganj groge Stenge bon SRuftern ^erfteden, bie
(it^ untereinanber fombiniren loffen unb fo einen
geibiffeu beforatib reidjen Sinbrud ma^n. ^ai
ju ©ebote fte^enbe SDIatertat mugte biefe !lrt
ber ^edinit gang befonberS begünfligen. S)aS
3irbel^Dlj nSmlii^, — baS ni^t bie grobe Safer
beg 2:annen^al)e$ ^t, weldje leitet tau^e 9lfin<
ber in ber jjeii^nung unb ©plttter beranlagt,
fobalb ber ©i^nitt quer ober in einem SStnfel
glg. B. 8on litt Zittt tu Ireflturg.
jum £SQd)Stum be9 $oljeS geführt roitb, —
^at bermöge beS langfameren äSadifenS ber
$flan;ie nit^t jene poröfe ©Iruftur Wie an=
bere SEBeid|^5tjer, bietet bagegen in ber Se«
aibeitung ni^t jene tei^nifd)en @d|nitertgi>
tetten, wie eS bei Vrten ^oljaiten ber 3aQ ift.
unb \o ift benn baS burdjfd^nitttii^e SJtaterial,
bem wir bei tirolifd|en SBanbbertfifelungen be*
gegnen, immer bie ein^eimifd|e Jfonifere, roelc^
leiber, wie eS f^eint, gän)lid)er Ausrottung ent*
gegenge^t. 2lag nid^t anbere ^oljforten jum
gleidien Swede im Conbe hiltioirt mürben ober
ft^ lofaler (Sigentümlit^feit naä) nic^t befon=
berS gut jur 93eraibeitung eigneten, fi^eint auS
einer iRedinung für baS prat^tDoDe ®etäfet im
®d|Ioffe ju SBeIt(|urnS ^rborjuge^en, mo bie
tRebe bon allerlei foli^en Sejügen ift, bie bon
<Botffcf|cS aus Zirol.
.. X<<I diKT Katöftlant v
- KugSburg (amen, unb nun
nur Don ben ein^eitnifi^
^otjarten baS f^on gts
nonnte8''^f'<l^'''i 6enu|te.
Sinet foldien tein
geometrift^eti SntiDiddung
beS £er6{^tiitte8 begegntt
man an ber 3>ede aii£
bem ©t^Iofie Iroflbutfl,
(5iö.3u.ll) bieeine orifli=
neOe (iSngelonftruftion
aufroeift ffiS ift ber Iwt
|)ag, unb f^eint biefe flit
bon XeäenmöUiung mf^>
fai^ angenenbet tooiben
)u fem, benn ©puren m
bec ^anb geigen au(f| im
ehemaligen Seftfaale beS
ShinfeUtcintS genau bic
ßteit^ gorm. 5)ie Saiten
mürben nid)t blog bei
Iiut^t(|nittä(iI^ouette beS
Saales naiii eingemauert,
fie tuurben bielme^r bun^
eif eme Sugßangen an einem
barüber befinbli<f)en @e:
bälf nufgeliängt, unb tDO
bie@d)raufieninutteni fic^^
bar tDucben, machte man
aus biefem lonftruttiven
Clement eine betoratine
iBeigabe, tnbem man bie
Röpfe ber gugftangen unb
bie 3))uttem tili Sfofetten
be^anbelte unb i^ntn \t'
benfadS au<i^ bur<^ gaf«
fung mit itgenb einet
garbe ober bun^ Sßetgot
bung bcn S^atottei ben
lie^, ben id| mit bem SuB:
brude einet beloratiben
Snietpunhion bejeidjneB
mö^te. 3)te JBalFen ftlb^
geigen eine I|öufig borfom:
menbe gotif^e ^rofilirung,
bie SfingSfanten finb ents
neber abgefaft ober aii
gebre^te 3'erftöbe be^n«
belt unb bie nad| unten
fitf)tbaren glSi^en mit gci>=
metrifi^en HRuftcm in
SSetbfd)nittmaniei Wp
Son ^. <£. 0. Sciltpfi^.
143
giert. Seiber iß baS gan^e ptifdie ^nteiieut bie Soim be& fpStgotif^en SfelrüdenS. 3it)ifcE|en
mit einer bWen Snltfiuj'te übeijogen, fo bot i« iwei Selbem fmb immec SBtättet angebrai^t,
bie 3ei<^iiiing ^albDecf^mommen erfdieittt. $ter toelc^e baS eine SRal i^re fonue^e, boS anbere
ifl alfo baS lein geometiifdie ^rinjip nD<^ ges SRal i|te foitlaoe @eite nad| oben neiiben. 1)0%
no^rt unb lein freieS Ornament tritt neben bie @an)e ift ober nidit etnia au8 ©lüden (ufammen':
mit ßirtel iinb 3)reiec[ tonftruirten ©^nitt« gefegt, eS ift öielme^c mit bem Sferbmefler üu8
figuren. ffiefentltd^ teii^er geftaltet fid| bie einem Srett gefc^nitten. SßJirteii au(^ bie pUi=
Xedjnif buic^ baS ^ereinjie^en eigentlicE) freier,
omamentaler gormen, bie onf&nglid) in ganj
befdieibener SBeife qI8 SSappen, einfalle Wo»
fetten ic, nie an bem ©etäfel bon Sppan
auftreten, bann ober ouc^ DeQetabilif^e ©e^
bilbe, Siatter, jeigen. Sin äugerft Ie^rret<
(^eS iBeifpiel biefer ärt finb bie iRefte einer
!9ertäfelung, bie fii^ in einem etiemoligen Sbel:
fij^ unmett ttloufen im GEifodt^oIe erhalten
^ben. 3)ie®lieberungberfflanb ieigt(3ig. 2)^ier
als oberen Sbfi^Iug gegen ben grieSboKen ^in
firten Sonnen im einjetnen etrooS ungefd)i(tt,
im flonjen mo(t|en fie bo^ einen reid)en, ori»
gineQen (Sinbrud. S)et barüber ^inloufenbe
SBoIten jeigt baS SRufter eineS bD))tielt geroun:
benen ^aue$ unb !8Snberf[ed)tung, beibeS fßlo'
tite, bie entfi^ieben i^rem Urfprunge nad) Diel
weiter jurütfreid)en atS bie ßntfte^ung beS ®t'
täfetS unb in i^rer ?Irt ungemein Diel 5Jer=
nwnbtfi^aft geigen mit ä^nlidfen Arbeiten, bie
bem ffonbinabifd|en Sterben entftommen. I£S
ift bieS ©etäfel ni^t baS einzige, loelc^eS fol<^
144
eiotffiM au« XiTol
aRotitw aufneifl, fonft md^te ei DieQeic^t alS
3ufaQ gelten, bog eS ba auftritt. Unitieit Don
bem Gcbelfi^e, ico biefeS Qtetüfel fi^ befinbet,
tft auf falber ^ergeS^ö^e bie Ortfdiaft ®ufU
baun gelegen. 3n einem bet bortigen 4'fi"ff'^
^oben ftc^ ebenfalls SRefte einer gotift^en Säonb*
Derfleibung unb Sede erhalten , ivcldie gonj
fi^nli(f|e aRußer aufroeifen; V>a% bie SllterSs
beftimmung biefec arbeiten angebt, fo iDÜrbe
man entfd|ieben loett über baS Qitl I|inau6«
rung ifl e8 im ©runbe genommen nimmer
nieit, jumal menn bie ^anbroerltidie S^Stigleil
burd| ^Inf^auung fünftlerifc^er Xiinge einen
Iraftigen 3m))ul9 empfängt. Unb fo enttpitfeltt
jtd| benn neben ber in i^ren formen tonfcr:
batib bleibenben ^auSte^nil eine reidjere ISnt:
faltung bon aDerlet gefd|nt|tem 3*^1^ ^^
ober immer no^ ftreng baS SBefen ber
SliidienbefDratiDn beibehielt, ffiobei bie in Sprage
lommenben fdjmüdenben Elemente fi^ birelt
A
m- B. sie- 0-
f^iegen, moUte man fie nieiter jucüd als bis
in ben Anfang beS 16., ^QdiftenS aber anS ISnbe
beS 15. Sa^r^unbertS fe^n. SS finb feine
formen, roeli^e ber monumentalen 9r(^iteftur
j,enet Qtit angeE|ören. @ie mürben nio^t lebiglii^
bei SSerlen ber ^auSinbuftrie angemenbet, unb
ba^er erttört fii^ benn aucl) i^r ^eretnragen in
eine Qtit, njo baS eigentlit^e ffunft^anbmert
t&ngß mit (formen anberei 9trt eS ju t^un ^atte.
!Bon ber ätnioenbung einjelner iBIätter bis
|ur Sntmidelung einer bet Degetabilifi^en SBelt
entnommenen, reid) burdigefü^rten Ornamentik
on bie SRatur anlehnen, bie »ipel, bie SRiftel
u. a. ^ffanjengattungen birelt benoerten (fie^e
Sig. 4). Xie einzelnen Bretter entflammen
einet fübtiialer SBertüfelung, meldje bie Sa^eS^
gatil 1520 trug unb jet^t leibet jerftüdelt
ift, ein Xeil in ^ündien, ein onberer in @ng:
lonb ober ätmerifa. 3?ebenbei gefagt jeigen biefe
einfa^en Singe fo red)l, niie fe^r bie Sonnen
unferer ÜBegetalion birelt bertoertbat finb unb
eS nii^t nötig madjen, ben unS boc^ immer mib
einig fremb bleibenben Stfant^uS immer unb
immer tutebet ootjureiten unb ben Semenben
J
»on ^. «. t>. «(tIepW. 145
als niemals früi^tetiagenbeS fReiS aufgupfcDpfen, 91emtniSceiiien an flaffifi^e — trießeii^t an 9le*
ftatt fie mit biet nö^et Siegenbem, Iei(I|tet a3et= nttif^anceornamente (3ifl. 7) unb enblif^ bie offen»
ftiSnblii^em belannt nu moi^en, bog fie «i'^t bare SSenu^ung testilerSJeffinS. Snbengottnen
nötigt, innerhalb eineS ^a^tje^ntS ben @til )u Don S<8- 8 u. 9 {eigen fi(^ beutlid) bie goimen
tneififeln, tute man aOenfaUS einen anbeten 9tod bet für ©eroebe unb @ti(feieien fo cielfa^ uers
angießt. S)ei SXangel an felbfü&nbigem ©tnbium isenbeten Sigut bed ^tanatapfelS unb bet
bei 91atut obet an bet ^etbotnifung beSfelben ift $almotte, in ^tbfdinitt auSgefü^tt. ^ai Dti»
ejj, bet unfetet Qtü ben BoHenbeten iStempel bet gineUfte bobei ift aber jebenfallB bie Ätt bet
i^aralletlofen Smilation giebt, bie natürlii^ nod) Dtnamentining, Wie fie fic^ an einet ^attie
aQem begierig greift, maS noc^ benuf^bat, biS ber äBanbOertfifelung Dotfinbet (^ig. 10), bie
jur ©tnnbe öon feinem anbeten reptobujitt in i^rem unteren leile DoHpänbig an rD=
iDotben i% manifdie SRufter erinnert , nä^cenb bie S9e>
Sine8 bet interelfanteften Seifpiele bon frönung übet bem banbbetjtetten ^i\e\e auf
gotifi^er ^oljbeloration auS Xirol bürfte toa^i g^ormen ^intoeift, mie man ite udi^ l^eute auf
ein )u Sliebembotf im $uftettf|afe befinblid)e8 orientalifd^en leppit^roitfereien fie^t.
§auB befigen. ffiS enthält jwei Simmer, mos atSSetiteS möge ein 5übfd|etffiaften,gifl.l2,
bonbaS eine SSanbDert&felung unb Secfe, baS ebenfalls Xitolet Arbeit, ^ier feinen $Ia$ finben,
anbete nurme^r ben mit einet biden Salfftufite bet aud| fd|on lange feinem utfptünglit^en
fibetiogenen ^lafonb f|at. 33ott pnben r«f| Sfor" ©tanbotte entriirft ift. SKo(^ jefrt lie^e ^li) mit
men allen raöglii^n UrfprungeS nebeneinanber, nid|t göi ßrofteu ©elbmitteln mani^eS c^arafte*
bie mon fid^etlic^ gonj öerfcfiiebenen geiten ju» tiflift^e (Sjemplar folffier tirbeiten in litol
f{^rei6en würbe, fä^e man fie ni(^t al8 ®anjeS bem öanbe erhalten, unb BieHei^t ftnben biefe
Bereinigt, roaS bocfi unbebingt auf i^te gleii^= QtiUn ben rit^tigen SSeg, um ber Serf^(^e«
äeitigc entftelung |tnmeift. ®ie Salfen bet rang bet «Knigen no(^ öot^önbenen Wepe einet
2)ede geigen baS ganj einfalle SÖanbmuftet fünftleti[^ tei(t|ften al8 bet ietigen Beit Bot»
(gifl- 5), baneben ffietbatbeiten tein geometri:' jubeugen, obet biefelben roenigftenS an einem
fdien e^tafterö, freie otnomentole Sßenubung Dtte ju bereinigen, rao fte Bor weiterer ©er»
Begetobilif^ Sormen C3tg. 6), bann »ieber fi^Ieppung gefit^ert ftnb.
Son bn Sntc iu Xctfltuig,
n Zaxtta («tcfll. 6. ISO).
lXovxoegi\<i}e Dolfsinbuftrie.
Von ^. (Stofc^.
1 itn „Ci&s(frift for Knn|Hnbuflrie" oom Detfaffet frei bcaTbtiUL
J)ie Sdimu^fadten.
@(^aii man^eS ^n^r, e^e ba3 %unft= beflen, tiie Seife, roetd)« als (äolb tDtrfcn folttfii,
inbuftriemufeum in SCirißiflnia errietet niurbe, mit einer %rt gelber Seije ju 6e^anbetn. Sal
Ratten ouSlfinbifi^ ©ammlimeen i^re Suftnetf: im übrigen bie Xec^nif betrifft, fo \af) man fid)
famfeit ouf unfete nationalen ®({)mudfa!^en me^t unb mc^r auf beren einfadifte Wirten an«
flerid|tef unb botin me^t ober roenißcr umfaf= gewiefen, unb bei ben ©t^muifadien ber fpätereit
fenbe Srmerbungen gema<f)t. @erabe auf biefem Qeittn tarn, faft auSf(f)lie^li^ bie S)Ea^tarbett
Gebiet toar eS beS^alb Don grögter !fötd|tigieit, jur SSertoenbung. 3>iefe Arbeit eignet fid) ia
mit aller ffiraft büfür ju forgen, büfe für boS gleict)gut für bie öotltomntene ftunfi Wie für
Sanb bema^rt rcürbe, mag no^ Dor^anben mar bie befc^eibene ^auSarbeit. 9Iur uenig {Bett<
unb fo gelang eS benn oud| bem aßufeum, un< jeug iß erforberlic^, bc8 (Sinjelnen Qkfdimad
geai^tet ber geringen ju @ebDt& fte^enben unb 9uffa|fung ^at einen roeiten ©pielraum,
3Rittel, nad) unb nad| eine @({)mu(ffammlnng unb eS fann boi^ eine XBirtung Don großem
ju ftanbe ju bringen, meiere moffi alle nod) Steii^tum unb @d)ön^eit erjielt toerben.
ejiftirenben Sorraen umfaßt unb ein bebeuten= Sieben ber ^ra^tarbeit fmb ®ie§en unb
be8 SEntereffe in liinftlerifdier »ie te(^nifct|er ^;preffen bie einjigen ^IrbeitSorten, atliit man
99ejie^ung barbietet. Obgleich man in ben benu^t finbet, unb felbft biefe, jebenfaCS »aä
@^mu(tfa[^en ber Säuern eine noi^roeiSbore bie fpötere ßcit betrifft, nur in geringem 9}!a|^
©pur ber Sunftauffoffung ber öor^iftorifdien ajbgefe^en Don ben gegof^enen ffopien ber giti*
3eit lueber erwarten barf unb ganj einjelne granarbeiten, meli^e ^Sufig Dorlommen, fi^einen
9IuSna^men abgerei^net, au(f) ni^t ftnben roirb, bie gegoffenen ©o(^en in ber Segel einet alte:
fo jeigen biefelben bod) ein eigentümlit^ natio« ren ^ertobe anjuge^ören, jebenfattS trifft mon
naIeS Gepräge, bog Bon einem feinen ©efü^l jicif^en biefen einige ber filtcften gormen an.
für bie an baS SKaterial unb bie Itec^nil ju ©oldieä jeigt gigur 1. Eine eigentümlidie
fteOenben Snforberungen S^ugniS giebt C^ne @nippe bilbet babei bie fftei^^e runber 3)oppeIi
bie trabitioneOen SKotibe aufzugeben, ^at man fpangen auS %ergenS Umgegenb, in beren 9e<
biefelben boi^ ftelS in einer, ben jemeiligen fif baS äJJufeum Krjüt^ gefommen ifl. ©ie^e
SßerEiältniffen unb ted)nifc^en gertigfeiten fid) gigur 2. ^ie KuSfüEirung berfelben in ge=
anpaffenben 93eife umgearbeitet unb umgeformt, goffener unb gepreßter Srbeit iß jiemitdi ro^
S)a8 aWaterial ift in alten göCen Silber, boS unb für i5rmlid|e SJer^öttniffe beret^net, mä^renb
®olb ift fomo^l ju loftbar aI8 auc| ju fdimierig [)ingegen bie ornamentalen aJtotibe fe^r eigen^
ju beorbeiten geroefen. 3)ie äeifoi- *>° "i"" tümlid^ unb roirfungSDotl finb, in meuteren
arbeiten, mie ben ebenfo fe^r für feine Slu8= gflUen an mittelallerlii^e Sormen bireft er«
fü^rung at8 au^ in betreff ber Omamentit bf innemb. ffloi) treiter jurürt roeijt baS ge^
tDunberung8tDÜrbigen ©olbfpom, ber 1872 ge- legentlid) benu^te, p^antaftifdie Xieromament,
funben, je^t in ber altnorbifc^en Sammlung ber nieli^8 eine auffoÜenbe fif)nlii^leit mit ben
UntOerfität bewahrt mirb, lieferte, niaren längft lietbilbern auf einigen im fogenannten „®ot'
borüber. 3Ban war nid^t einmal im fianbe, bie flobfdiiff" aorgefunbenen JRiembefc^iagen ^t
ajergolbung anjubringen, unb begnügte fi(^ ftatt ©te^e 9i. 3iicola^fen: ®oIftabftibet @. 50
Wonpegift^r ajoItBin^uPrie.
147
ober 9i^fl§: 9lotroefli((^e Altertümer 9h: 603.) ft^reifiung unferet Sutefßlje überrinftitnini, nur
@e§T alt fünnen bie einjelnen, je^t e;jftirenben mit bem Unterschiebe, bn^ bte 'SitäpUtten ber
berartigen ©tüde übrigen^ nii^t (ein, ba bie beulen mit ))^antarti|i^en Siiergeftalten , alS
ilpi(d|en ben ©pangen jut ©edung be9 Ser= ßömen, Greifen unb 5lbter, Derjiert fmb, (oö^«
binbuitgägliebeS Qngebrad|ten fleinen giguren, renb tn ben SSinteln jn)i{{!C)en ben 99eulen ge*
nadte grouengeRalten , ©t. ©eorg mit bem (rönte SKenft^enlÖpfe angebro^t finb. ffift ip
©tflctien u. bgl., i^ren gormen unb äUütiBen anäune^men, bafe biefet ©dimud ou8 bem 13.
na6) ber SRenoiRance onge^Üren. 9Kögli(t)er= ober 14. Sa^r^unbert Clammt. SBo^t etroaä
uwife lönnen fie a(8 in (püterer ßeit au8 jünger aber bo^ bem ß^arafter nat^ mittet
©tabfen geholte ^injufügungen
ber itr[prünglid| alten ®runb=
formen twtrni^tet merben, 2)ie
am ^üuftgften tiortommenben
©^mudgegenftSnbe finb „©öl=
jer" (nai^ bem altnotbift^en
aSorte „aylgia" = ©ponge),
©pangen, Snöpfe unb Öfen.
Sie ©runbform ber ©öljen tß
runb, aber buc^ 9lu8f<f)müduns'
genunb^injufügungen oerfdiie- sig- 1- ««geBen« «Umin.
benet ^rt in mannigfacher Sffieife
geänbert. Unter ber großen SRenge Sßariationen
alterlict) ift bie in Sigur 4 ab'
gebitbete EButefölje, meti^e im
altnorbifi^en SKufeum in So=
pen^gen aufbenxi^rt mirb. $ier
finb bie Sedplatten ber üßeuten
mit S^riftuSföpfen Derjiert, jroi«
fdien ben ^Beulen SSniftbilber
ber gehonten SRobonna. Suf*
fatlenb ift bie auf bem ^ovn
angebrad|te Sigur : eine fi|enbe
mfinnlidie Oeftolt mitffrane auf
bem Kopfe unb einem lang»
lafteten iBeil im ttrm. ©it^erli^ ift t|ier>
lann man o^ne ©t^mterigfeit eine SReifie Von mit eine Sarftellung CeS fieiligen Olaf beab«
Xtipeu bejeic^nen, roetiie man in i^ren ^aupt^ ftd)tigt, bie Sigur fdieint ober i£|rer Formens
jügen tro$ gr6|e=
rer ober Heincrer
^6roei(!^imgen
überaQ wiebetfin^
bef. Sie lerljort
ragenbfte unb ju=
gleit^ reidifte biefer
%r)pm ift gemig
biefo8enonnfe„S8u"
lefölfe", bei welker
fiE{| auf ber fiori^
jotttalen ober
fc^madi gewölbten
©runbplatte um
bie 3RitteIpartie
mit i^remSom eine !liei^e,gen)5^nli^ fedfS Colins
brtfi^e jhi5pfe ober (Beulen (EBulei) ertieben,
beten OberfCödie bei ben neueren ^Eemplaten
gebung unb Sra^
pierung nad) jünger
als ber ©(t)muct
felb^ )u fein unb
ift alfo tDOifjl fpäter
angebracht Sie
tßerjierungberfflu*
lefDljen mit Uier»
motiöennnbltöpfen
ift übrigeng bid in
bie 9?eujeit l|inein
fortgefe&t, nur mirb
bieluSfü^rungtms
mer fd|Ie(^ter unb
jebeS eigentümli^e
®fptäge ge^t me^r unb me^r Perloren. 68
befi&t ba8 SKufeum boi^ jebenfaUS eine foI(f|e
©ölje, bei ber bie auf ben Sedplatten ber
>. OtguUcntr Stimuli, Umgcgtnl) Dim Bergen.
filigran mit ober ob"^ Sobenplatte au3gefüf|rt SSeuIen angebra^ten Xiergeftalten etnag Don
finb (3>g- 3). 2)a| biefe gorm Don einer uralten, bem p^antafttf^n, mittelalterlid|en €^araftet
ber fdieibenfSrmigen Sibulaentftammenben Sra= berca^rt ^oben. Unter ollen Umftttnben ift eS
bition ^errü^rt, läßt fi^ mit ©idjer^eit burc^ bemerffiar genug, bafe felbft biefe SetailS mit
eine Kei^e nur in ben ©injel^eiten abgeänbertet foldier Ireue feftgebalten finb, bn| fie jej^t not^
ffijemplare au8 Perfi^iebenen geilen beroeifen. ©puren i^rcS Urfprungl an fid) tragen. Sie
©0 finbet man in ^ilbebranbt: Teckningar ar
svenska statens bistorisVa museam, 2. ^eft,
¥1.9b,einen@i^mudaböebi(bet,berinben§aupt=
gügen boQfommen mit^ber oben gegebenen 9)e:
«nnflBtipirtiMiill IV.
le^te Sntroidelunggftufe fdieint bie au8i(^lieg=
lii^e SluSfi^müdung ber 39uleföljen mit f^ilii
gran ju bilben, noc^bem bie Sunft be8 ®ie|en8
unb SIreibenS in £Sergeffen^eit geraten n>ai.
148
9?DnDtf|if4e HSolieintiurtrie.
3u be« älteften jegt borfommenben formen
fle^ört Weitei; bie fDgenannte XronbemfÖIie,
eine am Stanbe in aitft $ogen auggefi^nittene
fladie @öl)e mit einem freitiegenben einfallen
Dra^tDcnament auf Detflotbetem ©tunb bebeit.
3)ie3Hitte, mit einem
tidie tS'tifltanbe^anblutiQ ber romanifi^n 3öt
unb jeigt babuti^ ton neuem, nie tief bie
Tomanif^e ßunfttoeife in unferemSanbe SuT}el
ge(^Iagen ^at. Obglei^ fict), fo neit becn 3)et=
faffer betannt, fiii biefe gorm teiiie ältere
3^rabition nai^roet:
breiten auf biefelbe fen läßt, ip bot^
Seife öeräierten eine fotc^e ünju«
Ouerftü(f, ift offen. nehmen, unb iDirb
@ie^eSig. 5. SBaS ti oieDetdit fpäter
^ter befonberS bie gelingen, biefelbe ju
älufmerffamfeit Decs entbeden. ÜbtigenS
bient, ift bie eigen= ^abenbie@|em;)la«i
tümlict|e%)e^anblung meli^e man iti^t
unb3otmbec3)ra^t: finbet, f(f|on ein Dei^
arbeit. 3Bie man ^SltniSmägig ^ofiee
fie^t, entrotdelt baS älter, iDfi^renb bem
Ornament fii^ ^ier ledigen ©efd^mode
in einet äufammens biefe berben formen
tlängenben Sinie, unb bie hfiftigt 93e=
mobei bie eine äSiu' ^anblung beS 3}ra^'>
bungauSberanberen teB ntd|t entfpie^en.
^erbomfi^ft. 2)a3 3)a6felbe gilt bon
Ornament liegt auif) si«, s. evan^t (euiifuiit) mit siiiemn. einem anberen, fe^r
ni^t wie fonft fla^ I|übf(f)en I^puS, bet
auf ber Sobenploffe, fonbem ergebt p"^ in in ber SHegel ganj bergolbeten , au8 gelnun«
fpiralförmigem {Relief über berfelben. Wit benem 3)ra^t gebilbeten Sölje, bei toelt^er ber
grüßet ©i^er^eit ift ber SJro^t in Iräftig
gejei^neten !Ranfen gelegt, unb jeber einzelne
bott ben Dielen 3n>eigen ^at feinen beftimmten
9Ibf<^luß bnrd^ einen (leinen blanten ^off,
ioai in ^o^em ($rabe baju beiträgt, bem
Ornamente geftigfeil ju geben, ro&^renb gleit^s
jettig bie SSicfung babnrd) niefenllt^ er^ö^t
rairb. 2)aS ©anje erinnert an bie eigentitm=
9taum jmifd^n ber äußeren ^ra^ttante unb
bem inneren ^reiS, meli^en bie äRittefpacHe
mit bem Sorn umfd)Iiegt, Don einem Sranj
offener, jierlidi be^anbelter ^eräförmiger ^vaf)U
portien auSgefüHt ip Oig, 6). DftmoIS ip
bie äußere ^ante roeggelaffen unb bie 3)ra]^t>
Ornamente ftnb nur gegenfeitig unb mit ber
3Kittelpartte feftgelötet. (£8 ift bieS gleic^faU«
eine Sorm, bie in i^ren @)runtijüseti fe^c tveit
gutüciretcbt. @ie^e ben ganj ä^Itdjen @c^mud
im obengenannten SSerte ^ilbetiranbte $L 8
au? bec etßen ^älfte beS bietje^nten ^a^ts
^unbettS.
(Eine üffeutiaic mit groget ESortiebe gepfCegte
unb bi9 ganj in bte Sneujeit ^inein ^äufig boi=
fommenbe 7^pe ift bie in giß. 7 obgebilbete, Qe=
tDD^nlif^ alS@(^IangenfdIje bejeidinete. Cfta
male ift biefe ®Ölie fo reid) mit Ileinen tunben
@(^alen ober auSfief^nitteiien Slediftüden berc
fi^iebener gotm unb ©tSge be^Gngt, bog fie
felbft untet aü bem (Slitter ganj Verborgen
bleibt. 311S bie am meiften berbrettete, bod)
aud| jugleid) plumpefte fann }u1e^t „iRingfülje",
au9 einem niaffiben3)rat|tring mit einem pfoften^
artigen Ouerftüde beftetienb, genannt tcetben.
Sin für bie lueiblidie iZrad^t rcidltige» unb
fe^r eigentiiintti^eS ®^mudftüd ift f{^lieglid|
bie fDgenannte„@n5ring", @<!^ni!ntng, bie mit
ber eigentlid)en iSebeutung beS SiorteS über:
einftimmenb benu^t roirb, bit Dorne offene ^aile
ober bo8 äHteber jufQmmenäu^otten (Sig, 9).
9In jeber ©eite beS PicberS »erben ju biefem
Qmtät fe^ä burd) eine fitberne ©dinürlette
berbunbene Öfen (Skalier) angebra(t)t, bie auf
btefe äSeife bie notmenbigen unb immer juc
fammengetiötenben Xeile ber <Sd)nürung bilben.
S)ie analje felbft ift ein runbeS, fd^itbförmigeS
iStüd gonj aus SiliQtanomamenten jufammen'
m- 1
,.*41iijie«ni»l|»"-
(3tg. 8.) Sie Snuptform Berbirgt fti^ tben=
foU» ^ter oft unter einem reti^n SBe^ang bon
allerlei fleinen SBIedjjieraten.
Sieben ben ©Üljen fpielen bie Spangen
eine ^uptroQe. ®ie finb immer boppelt, bes
re<^net jufammenge^It ju merben, unb ^aben
eine fpije ober ftumpfe ^erjfoim, bie in ber
JRegel Dome mit einem runben Snopf, TOo ^alen
unb Öfe angebrorfit ip, obfi^tiefet. 33a» giii=
granomoment ^at ^ier befferen SptoJ fi(^ ju
entmideln unb trfigt mefentlic^ |u bem reidien
Sinbrud bei, ben biefer ©cömmf, fi^on burd)
feine roirfungaboDe ^auptform ^erborjurufen
geeignet ift. 3)te @pi\ngen finb in großer
SluSbe^nung benu^t norben, unb fo finben fte
ft(^ benn oud) in oQen ©ritten unb ja^Ireii^en
SSariationen bor, o^ne bod| je nefentli(^ bon
ber befdiriebenen ^auptform abjunieidien.
8lD. B. ..MinBlSltf.
gefegt, bon einer grob gef[od|tenen 2)ra^tfante
umfaßt, OelDÖ^nlid) ^t baS S'ligicin «ne
blante platte alS Unterlage, unb bie SRaljen
finb noi^ mit frei^Sngenben oergolbeten ©djolen
berjiert. ^ einer anbern Xe<^nit ift ein
(ür)ti(^ für baS ältufeum ermotbener filteret
®d|mud biefer %rt ausgeführt, bei mel<^m bie
etnjelnen SRaljen auS einem oufgef^nittenen,
bann gebogenen unb au9ge^mmerten ©tüd
@ilberblei^ gebilbet finb. !£iefe !9e^anblung8'
nieife ift DoQtommen rationell unb beroelft rei^t,
mit fi(^ mit roenig äßitteln eine bebeutenbe be^
forotiPe äStrIung ersieten laßt.
3)ie ©(^mudfai^n, roeli^e bi8 jejt befprod|en
finb, gehören au»fd|lieglid| ber tbeibtii^en Xrad)t
an. ®anj o^ne berartige S'^r ift inbeffen bie
Ißetleibung beS SRanneS aud) nid|t geroefen.
©ei biefer loerben gerne ©ilberlnüpfe öieler
150
9}DniKgi[iÜ|c SSotlSinbu^e.
berfi^iebenet goimen benu^t, nie bie einzeln bieredigen Selbem mit äSeinlaub unb Xtaubm,
betnienbeten $embenfnöpfe, jum Seil mit mefyc Derbunben burf) Sfötmifle Ontamente, aHeS,
ober nioiiget reid|em©ef|Q"fl' bie großen runben, be(onber8 auf bem einen, reid) unb fotflffiüifl
bolb cQlinbrifd)en, haüi etnaS jugefpi^ten Knöpfe cifetirt, teilneife au^ mit bunten ©taSfTüffen
Don feinem ©Überblast umtounben ober nur auf üerjiert.
ber oberen til&ä)t mit einem ^ligranomoment ätbfji^tli^ ^abe id) btB^et einen ©t^mud
belegt, unb f(^lieg(i(^ bte jieilid^en , tleinen übetdangen, ber geniig Don Dielen als befonberS
93eften[nÖpfe,tDeId^e
oftflünjingiIigrün=
atbeit ausgeführt
finb.
@in alter ®t>
braud^ ftnb bie ftU
berbefd|Iagenen,
jum 3^eit too^I aui^
Don grauen benu^=
ten ®urtet «m
^ufigjüen lommen
bie fo genonnten
„©töle"=® ortet Dor,
onS Seber ober ro*
tem ludi mit Dier=
edigen ©ilberplot=
ten (@töl) befegt,
in rael^e entmeber
ein einfadieS Slatt^:
Ornament ober brei
turmacttge Siguren
eingepreßt finb, Sn^
jtoifdien trifft man
auif), obgleidi fette»
ner. Diel reidjere
nnb praditDoDere
@ürtel. Df|ne mi^
raeiter bei ben na^
türtt<^ ani^ ^ier ju
Sanbe Dorlommen«
ben ©ilbergürteln
ber gemi}^nli<^en
JRenaiffancef orm, bie
ffli. 9. eog, .e^nllning- Ki tin ntdm.
national betiad|tet
mirb, bie fo Diet be^
fproi^ene Scaut^
hone. SBoIil ge^t
biefer iSraud), ber
übrigens au<^ in
©(^toeben unb S)äi
nemorl betonnt ift,
Weit jurnd unb
fte^t bieQeii^t mit
berlCermeubung ber
ffrone bei SiarfteU
lung ber Suoßfrau
SKaria ali ^im^
metSlönigin in S&ex'
binbung, beffenuns
%taii)tit fc^eint eS
aber nid|t geglüdt
ju fein, biefen
©i^mud }u einer
^aralteriftifi^en
gorm }u enttnidetn.
^e\ bem aifangel
eines feben natio^
naten @epr&ge6 ift
anjune^men, baß er
in ben ©tfibten für
ben @ebraud| ber
99auern angefertigt
tourbe. S!a^rfc^ein<
Ii(^ipbiefer©(^mud
nie in größerer Sn*
Dorgelommen
ni^lS mit unferem nationalen ffunftfteiß ju t^n unb mar too^l in ber Siegel Eigentum ber
^aben, aufju^alten, mitt i^ nur einige Don ben SHri^en ober einjelner größerer §öfe, Don mo
im SMufeum aufbewahrten ©ürtefn nennen, bie er bann ouSgelie^en luurbe.
mögtic^erroeife bod) Sanernarbeit fein lönnen. SäaS bie SBerbreitung ber nationalen
®o ift einer biefer mit langen, fi^malen, ^albs= ©(^mudorbeit betrifft, fo ift eS faum mögüi^,
bogenförmigen @tüden auS burd|broc^enem me^r olS auf bie je^igen 9}er^filtniffe geftü^te
Snubmert, @id)eln nnb SBlöttern, in gegoffener SSermutungen ju äußern, ä^an barf nur fagen,
unb tifefirter ?lrbeit, belegt, roü^renb auf einem baß f'^ iebenfaUS in her neueren Qtit xffvtn
anberen eine iSei^e Sönientöpfe in getriebener ^auptfi^ im fnbiDefllid|cn Sionvegen gehabt
Slrbeit angebradit ifl. Son befonberer ©^öh= t|at. 3)ie Silberfunbe ge^en ^ier H»eit juriid
§eit ftnb jmei neuerbingS erworbene berarfige unb §aben alfo Wo^t ben 3ugang ju bem 3Ra=
®ürtel. sgeibe befielen au8 burd|brod)eneu terinl Ieid|ter gemalt, wS^renb baS Sormgefü^t
unb bet onßebotene &t\ä)mad bet bortigen Se=
UDlterung, bec {t^ aa<^ auf anbeten Gebieten
gellenb gemalt, bie rei^ften unb f<f)önften
gotmen ju entuicteln unb ju beroa^ren ge^
nugt ^at.
ÜbtigenS leibet gemig unfere Kenntnis
ber nationalen ®^mudatbeit an bieten Süden,
bie )um giogen Xeil nie ou^gefüllt nierben
tonnen. SSaS fti^ n&mlii^ je^t an ®(f|inuds
fa^en im Sanbe boifinbet, ift nur ein tieinei,
ftetS in 9I6na^nte begtiffener Stefi rcefentlid)
neuetet Sltbeiten. 2)a$ ganje ^a^i^unbert
^inburd^ ftnb biefe @a<!|en nta^en^aft Derlauft
unb eingef^moljen, mB^renb gleic^jeitig bie
fortgefe^te X^ätigteit auf biefem ®ebiet me^t
unb tne^r abgenommen. äSie nai^ unb na^ bie
9lationaItra(^ten abgelegt mürben, öetft^loanben
üu^ bie ju benfelben benu^ten ©c^mucRad^en,
unb \o gab eB f(f|tie6Ii^ nur gonj oets
einjelt bei ben Sauem ©ilberfdimiebe, roeli^e
no^ bie Irobitionen bemalen unb im ftanbe
maren, einigermaßen befrtebtgenbe Arbeit ju
liefern. Xie nationale @(f|mu^ai;bett jeigte ber=
art nur fi^n>a(t)e Sebendjeidien, als eS ber
^anbtDerI9mögigen @oIbfd|[niebeIunft bur(^ Stuf:
nannte ber S^e^nit unb formen gelang, bad
fottgefe^te ^Beftefien berfelben ju fiesem. 3)ie
<£^ce, in btefer 9{i(f|lung bie ^afya gebtod|tn
ju ^aben, gebührt bem ®olbf^mieb % Zo^
fttup in @^riftiania, »eitler mit offenem
^uge für ben reictien @cE|a^ guter unb braii^:
barer äRotibe, ber ^ier Decborgen lag, berfud|te,
fti^ mit ben angeiuanbten, fdjon ^alb oergeffe:
nen SlrbeitSarten unb ber eigentrimli<f)en Sotm^
fpradie bertraut ju madien. ©eine Begebungen
tvurben bon Srfof^ gefrönt unb gemannen ber^
ort ben S^ifaQ beS $ubtiIumB, bag man balb
bie türeube ^atte, ber ©i^mutfarbeit ber Se^tjeit
ein neues unb nationales (Stement tiinjugeftigt
)u feigen. Man fonn eS nur biHtgen, baß er fid)
in ber erften 3eit mefentlii^ barauf beft^rSnlte,
bie alten formen nadijua^men, unb erft noi^
unb nad| begann, neue ju entroiifeln. Qu Xo»
ftrupB Sob mu| gefagt roerben, baß er hierbei
mit ©efi^mad unb tßerftanbni« borgegongen
ift, nur tiorfi(I)tig (|at er ESerGnberungen an
ben trabitioneOen gormen borgenommen unb
nur feiten ift er über bie |iet borgef^riebenen
©tengen ^inauSgegangen.
äRit ber fortfäireitenben €ntmi(te(ung
mirb ft^ geroiß baS SGerftSnbniS unb ^ntereffe
für 91orroegenft nationale @d|mudfa(f|en fi^neQ
betme^ren unb unS in ben @tanb fe^en, bie
ffirbft^aft unterer ißäter auf biefem Oebiete in
DoQem aRo|e auBjunugen.
i< Htiotititii Btiiitrungtu.
{RQnb))(r5tcrung \}on einem oi-ientatif(^cn C^iitbanbc.
21u5 bev fun^tgexocvhlxdien
Von ^riebric^ Seilte*
Jüxi 2XbbiIbun9en.
I.
®n Wert bes (EF^rijiopli 3ömnifecr.
S)er tDertt)oI[fte Xeil ber !unftgett)er6Iid^en
Sammlung beS äKufeumd ju ©c^tDertn ftammt
auS altemSeft^bed grogl^er^oglid^en^aufeS. @in
anbcrcr mä)i uncrl^cblid^cr Icit ber ©ammlung
gehörte einft bcm legten ^rfürftcn SRafimilion
ju Söln, jenem ofierrei(i^if(]^n ^er5og äRa^mtlian
granj Xaöer, »el^er ein ®o^n Äaifer gronj I.
toar, 1784 bcn erjbifd^öflid^en ©tul^I ju Äöln
bcftieg, 1794 öon ben granjofen öertriebcn
mürbe unb ben 26. 3uU 1801 ju ^e^enborf
bei SBien aud bem )Beben f(!^ieb. S)ie ^n[t^
fd^ö^e biefeS Äurfürftcn gerieten — luann unb
mie, ob gon; ober teilmeife, bermog i^ nid^t
JU fagen — in bic $änbe beS Scipjiger 3Rünj^
meifterd ^ol^ann Saxl (Engel. Unb )}on biefem,
meld^er im gleiten ^ejennium unfereS ^a^u
l^unbertd in S)reiSben lebte, erftanb fie ber
®ro6$erjog griebrid^ Sranj I. im Saläre 1818,
nad^bem fie in runber Summe auf 12000 Il^lr.
gefd^&^t n)orben koaren. 2)ag btefe Xa^e l^eute
leidet ba^ Qt^n^ unb f^änfjel^nfad^e erreid^en
tpfirbe, mag man baraud entnehmen, bag j. 9}.
bie ®Ifenbein]^umpen öon jener 8lrt, wie il^rer
brei jüngft auf ber SSerfteigcrung ber Sierp«
ftorff^Ärammf^cn Sammlung mit 32000 äRarl
bejal^It n)urben, unb beren bie gro^l^erjoglic^e
Sammlung ein 2)u^enb befi^t, burd^fd^nittlid^
JU 200 X^alem ba§ StüdE angefe^t finb. Z)er
Serfaffer ^at fürjlid^ ein fd^riftlic^cS SSergcid^»*
nig biefer furfürftlid^en Sammlung aufgefunben,
toeld^eä SRünjmeiftcr (£nget jum Qtoti bcS SSer^^
laufeS anfertigen ließ. 3n bicfem nid^t un«
intereffanten SSerjeid^niö ift jebem ©egenftanb
ber Sd^Sfetoert beigefd^rieben. S)er am Sd^luß
jufammengered^nete ®efamtbetrag lautet freilid^
auf 21304 I^aler. «Hein batoon finb für
mitberjeid^nete unb gteid^faQi^ t)on bem ©roß-
^^^0Q Sriebrid^ Sranj I. erworbene Dlgemölbc,
®ouad^e« unb $aftellbilber, ^anbjeid^nungen,
^upferftid^e unb S'ond^^tien circa 9000 X^ater
abzurechnen, fo bag für bie SBerfe ber Stein«
fünft unb bed ^nft^anbtoerfö noc^ 12000X^Ir.
übrig bleiben. Arbeiten in Slfenbein, 95cm*
ftein unb Silber, antife unb mobeme Sronjen,
(SlaSmalereien, ^orjeSane, ga^encen ic mad^en
ien 93eftanb ber Sammlung aud. Sine, ben
Xitel „greimütigcg «bcubWatt" ffi^rcnbe löngfi
eingegangene Sd^toeriner 3citung bom 27. SRfirj
1818 (5Rr. 12, S. 97 ff.) giebt auSfül^rli^c
Sla^rid^t bon bem gefd^el^enen Anlauf. 3^*
beffen toid^tiger ift baS f^on genannte toieber
auf gef unbene 93erjeic^nid, auf »eld^eS an anberer
Stelle audfül^rlid^er eingegangen merben foQ.
3)er SSerfaffer beabjtd^tigt, bie loid^tigeren
StüdCe ber funftgemerblid^en Abteilung in
Sd^werin an biefer SteQe ju beröffenttid^en.
@r mad^t, im S(nfd^Iuß an ben Sut^merf^cn
Sluf fafe über egiomifirte ®Iäfer (f. Runftgctoerbc*
blatt 1888, S. 101 ff.), ben «nfong mit einer
fd^önen Äannc beS K^riftop^ S^ninifeer, über
beren ^ertunft bid ie|t nid^td aufjufinben voox
unb weld^e bal^er fd^on lange, bieHeid^t bon
Anfang an, im SJeft^ beS medHenburgifd^en
Sfirftenl^aufeS gcmefen fein fann. ®iefclbc mißt
bis jum t^üQ^om bed giutto auf bem 3)edel
0,84 m.
2)ie l^ier gegebenen borjfiglid^en VibiU
bungen überl^eben mid^ einer eingel^enberen äSe-
fd^reibung. Sie jeigen ben begabten SRcifier
au^ ber $eriobe l^od^entwidCelter Stenaiffance
am (Snbe beS 16. S^^^^unbertd, weld^er alle
3weige ber ®olbfd^miebe!unft mit größter @t^
iine, fiinterglastnaletei in Silber gtfagt.
?liE>ett iti Q^r. ^amittl^tr in 9)iimbcig.
%\tt bn funftselMibl. Slbtcilung befi pTogtKrgogl. Sliifeumd gu €t^n>ettn. 153
f^iillic^fett ^anb^afit. Si^on auf bn im 3ü^te Mranftalteten Sßublifation ber genannten 8(mftet=
18S0 in Kmftetbam beratiftafteten 91u&fteIIung bamer äluSfteÖung auf XaF. 19.
Don Aunfttoerfen auS (SbelmetaQ etregte bie %ie reidie farbige 9}erjierung beS (SlafeS,
Sänne, nieli^e jufammen mit einem !Z)u^enb tveli^e jufammen mit bet tounberOoQen lBion=
anbetet @tiide iafjin gefi^iA tcar, ba6 grüble tintng eine fiberauB feffelnbe 9i8it!ung ausübt,
Sluffe^en. ^oä) enthält bet Aatatog biefet ift mittels ber iüngft von Qut^mer aufS neue
UuSfteDung (@. 73, ÜKt. 248) meber eine %n^ befprodienen Xe(^nif beS Verre agglom6rä ober
gabt übet ben Urheber, no<^ eine ^nbeutung Verre ^glomis6 auflgefü^ti -S^ie btei natften,
über bte eigentümliche llec^nil ber ©laSbelotas gan) im S^arattet bet föunft beS ^ani Spotten:
tion, ne(cf|e foroo^l an bem Don bet SRontitung Rammet unb anbetet bernanbtet SKeiftet jenet
beS ^amnijtet eingefagten unb jum Qvoei ber Qät be^anbelten attteftamenttii^en gi^ouengeftal:
^nb^abung in btei 2:eile ;;etf(f)nittenen fluteten ten — ^ael mit Rammet unb S^agel, bie un^
©laSc^linbet, olS au(^ an bem in btefen ^tnein: genannt geliliebene ^tBrbetin beS 91bimele(^
gefd|obenen, ungeteilten inneten ®(a8cqlinbet jut mit einem @tein in beiben ^od) etf|obenen ^fin^
tinnenbung gelommen ift. ^a^ bie ftanne ein ben unb Subil^ mit bem ®d|n>ett unb bem
Sla«(llb>3aaungm von ta Smat b<( Q^t. Samnlttc
ffietl beä S^tiftov^ Sanmibet fei, erlannte ju= §Qupt be§ ^loloferneä — finb in opafen, me^t
etft Julius Ceffing. SlaS getifien beS 3}IeiftetS, einet @ouad|e' unb Sempera: als einet SiU
Söroenlopf unb barüdet ein C. , fte^t an ber mif^ung gleii^enben Sarben bon ^inten ^et auf
üugeten €ette beS in ben Sqlinbet ^ineins baS @Ia3 gebtadjt. Dpal ftnb awS) bie Satben
füjfenben IiedeltnnbeS, jmat nit^t fofotf mit bet Sanbfi^ften im ^intetgtunbe unb ber ben
bto^em 91uge füt jeben erfennbat, aber unter gtö^eten JRaum beS SBotbetgiunbeS einnehmen'
bet Supe au8tetd|enb beutlid). @leid| reditS ben Sln^tteftur, bei tuelifier ein ^auptgeraii^t auf
Dom SKetftetjeii^en ift baS befannte, auS einet bie teils in feinem @raugtün, teilS in Staun unb
dictiddlinie befte^enbe j?onttollejei(^, unb mie^ ^ißiotett, teils in DoUem ^eÜgrün gemolten par^
bei rechts Oon biefem baS nIS gtogeS lateini= tettitten Su^büben gelegt ift. Xtagegen finb bie
f(f|eS N in einem @c()ilbe fle^enbe Sefi^aujeidien ^tapetien unb oQe bie oberen unb unteten
bet ©tabt 9türnbetg angebtai^. Unfere ^anne Stunbuugeu ber SSilbflSt^n einfaffenben 9}an(en
Detme^tt fomit bie geringe 3a(|t belanntetSBerfe unb ©lättet mit Ileinen SSögeln butd| ?lu?=
beS S^t. Samni^et um ein übetauS roettDoQeS f(^raffirung einer ebenfp mie bie opatc 3Ralerei
©ttttf (D9I. fflu^et, ®ef(f). b. te^n. Äünfte I., Don ^inten ^er auf baS ®[q8 gebtai^ten SSet»
®. 325. Sßabft, ffunftgemetbeblott I. [1885] golbung') unb buti^ ^inteilegung biefer ?IuS=
©. 21. 129). S)ie etfte «bbitbung finbet f"^
in bet Don bet ffleffUfi^aft Arti et Amicitiae i) Seifilbetung &al nur an loeniBen SttDen ftatl^
154 ^it^ ^^^ !unftgett}er6It(!gen SCbteitung bed grog^erjogltc^en Slufeumd ju Qä^totün.
fd^raffirungcn mit roten, grünen unb fd^toarjcn
Sadfarbcn l^crborgcbrac^t. Sic bcm IranS**
luctbcmatl gleid^fommenbc SSäirfung biefcr k^^
tercn aber tt)irb burd^ teitö glatt, teitö Inittcrig
ba^intcr gelegte 3i«nfolien crjeugt, tocld^c bie«
felben ®ienftc ben nad^ innen toirfenben, ober
auf bie Slußenfeite gebrod^ten unb bann burd^
ben öugeren ©faSc^Iinber tjerbedtten Serjie*
rungen beS inneren S^IinberS ju erweifen l^aben.
S)iefe burd^ ben inneren ®Ia§ct|linber ^inburd^
tt)ir!enben Qti6)nmQtn unb SKalereien jetgen
oben am Sianbe ©uirlanben mit ftattemben
©änbern unb l^erunterl^öngenben grud^tcn unb
Sälumen, unb barunter, oIS ^auptbarftellung,
einen bon Äinbern gebilbeten Sacd^antenjug.
ipier ift, mit StuSnal^me ber opo! gcnialten
Äöpfe, Strme unb ^önbe, aHeö bur(^ ?tu8fc^raf.
firung einer über baS Oanje gelegten SJer*
golbung unb burd^ Ipintertegung biefer SSergol*
bung mit roter SadCfarbe l^eröorgcbrad^t, alfo
bagfelbc SJerfal^ren »ie bei ben brei leiten beS
öufeeren K^tinberS beobad^tet.
S)er StuSbrudf „SlgglomerationSmalerei"
mürbe auf bicS ©erfahren paffen. 3?ac^ ßut^merS
aSorfd^Iag freilid^ to&re l^ier öon einer @glo==
mifeted^nif ju fpred^en. Sd^ fl«ftel^C/ ba§ id^
bie in feinem fonft fel^r lel^rreid^en unb banlen§:=
merten Kuffafe über egiomifirtc Olöfer öerfud^te
SSegrünbung für ben Unterfd^ieb t)on agglom^rö
unb ^glomis^ nic^t überjeugenb genug finben
lann. S)emmin, ^eramifftubien IV, @. 99,
fd^reibt peinture ^gloniisie unb giebt an, ba^
bieS ein altfranjöfifd^er SluSbrudE fei, toeld^er
fid^ mit 3(gg(omerationi^maIerei bedCe. äRir ift
ber Stpparat nid^t jur ^anb, um bie Srage fo,
tt)ie id^ »ünfd^te, Verfolgen ju fönnen. Slber
t^ ^at ganj ben ^(nfd^ein, afö ob ba$ äSSort
öglomisä, meld^ed in feinem irgenb tpie nam-
l^aften franjöfifd^en ßejilon, meber bei Sittrö,
nod^ bei @ac§d, 2)iej, ©dreier u. a. gefunben
mirb, nid^td anbered al^ eine bur(^ ben @ammler^
unb ^änblerjargon betoirlte Sorrumpirung beS
öerftänbig gebilbeten SSäorteS agglomörö ift, für
meld^ed nad^trüglic^ ein im 18. ^al^rl^unbert
t^ötig gemefener äRaler (StomQ, meld^er fomit
öiele ©enerationen jünger mar als bie led^ni!
felber, mit Unre^t ben Siamen l^at l^ergcben
muffen. Sßenn ba§ SBort öglomis^ Don biefem
gefunben: beim S^agcl ber Sael unb beim ^^totxt
ber Subita, fomie bei ber au8 menigen ©täben ge^^
bilbeten @infaffung ber Plattform, auf melc^er le^
tere ftcl^t.
®iom\) ]§erfommen foQ, bann fönnen ed menig«
ftenS ®^r. 3a»ntiifccr unb feine geitgenoffen
nid^t gefannt l^aben. „Hinterglasmalerei" mSre
l^ier mie in anberen ^Jfällen ber paffenbe unb
auc^ tl^atfäd^lid^ aui^rei^enbe beutfc^e SlüSbrud.
9ld ium Qxotd ber Unterfud^ung, meldte
ber SSerfaffer gemeinfam mit bem §crm §of'
jumelier SRofe ^ierfelbft aufteilte, bie einjelncn
Seile ber Aanne aufS borftd^tigfte aui^einanber
genommen maren, ergab eS fic^, ia% bie nacften
Seile ber brei meiblid^en ©eftaltcn in befon-
berer SBeife burc§ einen feften Übcrjug mittels
graubrauner S)edEfar6en bon leinten l^er gefc^ü^t
morben marcn, fo baß bon ber ?lrbeit be»
äRalerS im nadCten Sleifd^ nid^tS }u fe^en mar.
^Dagegen ließen fid^ bie jum Smedfe feiner SBer^
treibung ber garbc bei ber ©orftettung ber
parfettirten gußböben gemad^ten ^infelftri^
beutlid^ ma^rnel^men. Se^tere entbehrten fomit
beS fd^üjenben Über jugeS, ber ben gleifi^tcilen
ju teil gemorben mar. 2)ie golge baöon ift
bie gemefen, baß biefe beffer alS jene erhalten
geblieben finb, allein ber fc^ü^cnbe Ubcrjug ift
auc^ ^ier unb ba mieber in etroaS ftörenber
SSäeife burd^ bie feinere SRalerei beS gkifd^eS
l^inburd^gebrungen. 3)ie SuftblöSd^en, meiere
fid^ über ben gleifd^teilen ftettenmeife jmifc^en
®laS unb garben eingebrängt ^aben, ließen
anfangs bie S3ermutung auffommen, baß bie
Siguren in ö^nlid^er SBeife mie ^eutjutage bie
Slbjiel^bilber, mit benen unfere Äinber fpielen,
auf baS ®laS gebrad^t fein tonnten, unb baß
fomit irgenb ein transparenter gimiS baS Stnbe*
mittel gemefen fein möd^te. gubeffen bie SSJa^r^
nel^mung, baß bie SuftblaSd^en aud^ an anberen
©teHen, mo jmeifelloS bireft aufS ®laS gemalt
ift t)or]^anben finb, fd^eint biefer Slnnal^me ju
miberfpred^en.
S)ie Äanne beS G^riftopl^ gamni^er ift
baS einjige Seifpiel öon ägglomerationSmalerci,
mel(!^eS bie groß^erjogt. Äunftfammlungen auf*
jumeifen l^aben. Snbeffen bie funftgemerblic^e
Sammlung beS ©errn Äarl Solten in ©d^merin
beftfet nod^ jmei Silber, meldte l^ierl^er gehören,
es finb 0,29 X 0,37 große ©laStafeln, öon
benen bie eine ben Slaub ber 5ßroferpina, bie
anbere bie Überrafd^ung ber 3)iana unb i^rer
Si^mpl^en burd^ «ftöon barftettt. Seibe Silber
finb t)om Qa^n ber Q^xt mitgenommen, aber bie
in ber Sed^nif mit ben SRalereien unfcrer
Äanne öottfommen übereinftimmenbe Arbeit ift
bon l^öd^fter geinl^eit, unb ber K^arafter ber
babri ouSgtübten fiiinft tueift ebenfaQS auf ben
Übergang bom IG. jum 17. ^a^r^unbert f|in.
S)te SSerroenbung blauer, giünec unb brauner
Satffarbtn für bie tiet^ältnigmä|ig großen
Slödien ber Suft, beS SReereS unb bet Sanbf^aft
mit i^ren geljeii faßt f|ier befonberS in- bie
klugen.
3ene einfachere Hinterglasmalerei mit üu8=
)(E)(teg(id| opafen ©oua^e: ober lüemperofarben,
mett^e mit §il|e eineS botgc^allenen ©piegelS fo
ausgeführt roirb, bag ber Sliater mit ben t|Q(^s
ften Sintern unb ben tetiten S^iefen beginnt unb
bann er^ bie übergangStöne folgen lügt, ift tm
grofe^erjogl. SWufeum mit Dier 0,29x0.39
großen ®Ia8tafeIn bertreten, welche attegorifc^e
Sarfteöungen ber Sa^reäjeiten enthalten unb
au8 ber genannten turfürfltii^en ©ammlung
ftammen. 3)a8 aJerjei(^ni8 befl SWünjmeifierB
Sngel bejeidinet fie aI8 <Sefd)enfe beS XRalerS
4 e<5lie. 155
Süireffe. S" ^" '^W ^o^^ P' fl^ni *>en ^^'^'
ratter ber oft etniaS flauen unb mit atabemt'
fd|er fi<e mirtenben fiunft biefe8 SReißerS.
3t^ möchte aber ntdit behaupten, bag fie öon
feiner eigenen $anb feien.
^ui^ eine Stnja^l jener anbeten (91a8:
bitber giebt eS im grog^erjogl. äHufeum, jn
netf^en .>ilupferfti[!|e, meiftenteiI8 <S^abblSttec,
gebient fiaben, beren Dberfeite mittels tranS^
parenten 3irniffe8 auf baS ®Io^ geliebt unb
beten Siiicffeite mit ftarf buniiniirtenben garben
bemalt ifl. ißgl. 3)emmin, Äeramitftubien IV,
©. 100. SBefottbetS ift e8 eine rote Satffarbe,
roetdie jufammen mit ber fammetartig mirfens
ben Dbetfläi^e beS ©ti^eS ju f(^öner SBirlung
gelangt, loenngleii^ IPir Sut^er unbebingt
Steigt geben, nwnit er biefet SÖe^onblung ben
9lnfpru^ auf ben 5Women einer felbftünbigen
jhtnftübung berfagt.
diunt OffHlW aul btm Tum ju SitMnli).
9{anbt)(r5terun0 t^oit ftnem ortentattft^en (Einband.
Kleine inittcilungen.
%ui ^ufeen.
K. Z. ^ttaÜbut^, 27. 9(^n(. $(m 8. bd. SRtS.
ift baS neugegtünbete ftäbtifc^e ^unftgemerbe«
mufeum eröffnet toorben, tpelcJ^eS in bei „VIten
aWcJig", einem früher al8 ©tabtbibliot^cl Derwcnbcten
93au»erfe bed alten ©peflin, untergebracgt unb ber
fieitung beS ftül^em @enati$fe!retär8 an lieftger Uni::
öerptöt, Dr. ©(^rider, anüertrout ift, beffen SSetbienft
eS ift, bie $lnftalt inS Seben gerufen unb bie erfte
Orbnung ber Sammlung mit groger ©a^funbe unb
G^ef^mad burc^gefü^rt ju ^aben. Senn irgenbtoo
in ^eutfcj^lanb, fo mar grabe in ©tragburg bie @r«
ri^tung eined Ihtnftgetverbemufeumd ein unabmeiS«
U(^e« Scbürfni». ®ie ein^eimifc^en ®e»erbctreibens
ben ftel^en ^eute no^ unter S3ei)ormunbung ber
fran^öftf(^en^au))tftabt; ben eingemanberten beutf(^en
^eiftem unb ^aufleuten aber gelingt ed nur ad»
mftl^Iid^, beutfd^e Shifter gut ©eltung unb dJad^«
a^mung ju bringen, menn aud^ bie htnftgetoerbli^en
^udfteHungen in ^eutf^Ianb, befonberd bie le^te t)on
greiburg i. ©r., bielfat^ anregenb unb beftimmenb
gemirft l^aben, mie anbererfeitd aud^ bie ^jeugniffe
ber obcrelfäfFifc^en SBeberei unb geugbruderei, ber
2:bpfcrei in ©aargemünb, ber ®Ia«bläferei in @t.
Subtoig in fiotl^ringen u. f. w. in 3)eutf(^Ianb immer
me^r ©eac^tung finben. (£9 mar bal^er gemig ein
glücüic^er ®eban!e, in Strasburg eine SRufterfamm-
lung gu errieten, meldje bie SSergletc^ung ber &-
jeugniffe bed ®emerbe9 rechts unb linfd beS [Rl^einrd
ermöglichen mirb. ^aS j^unftgemerbemufeum ^at eS
[\di bal^er in erfter Sinie jur Aufgabe gefegt, SRufter-
t)ortagcn unb SDi^uftcrfammlungen für bie ©erfcl^iebe*
neu ^anbwerfSgroeige ju fd^affen; unter Icjtern
nimmt bie erfte Stelle bie öon ber Stabt ermorbenc
Si^ftnannfc^e Sammlung t)on Sd^miebe= unb
Sc^Iofferarbeiten ein, auf tt)el(!öe frül^er (III, @. 67)
im ^nftgemerbeblatt ^ingemiefen ift. Äu(§ bie
3RttfterfammIumg für $oIj* unb glad^f(!^niterei mie
für Äunfttif(f|Ierci ift eine fel^r reicftldaltige, befonber«
»aS »ilberra^men betrifft. 3u ben aRufterfamm*
lungen finb ferner ju red^nen öollftönbige Sinimer*
einrid^tungen im Stile ber gotif(^en, ber 9te=
naiffonce unb ber IRococosS«*- 8« Icfterm ftnb
auSfcl^IiegUc^ hie t)on ber Stabt Strasburg aud bem
^^ac^Iaffe ^önig fiubmigd II. t^on SBat)ern ertoorbenen
©tüdte, SSanbfülIungen (fpielenbe 9lmoretten na(!ö
83ou(5er), gimmerbede, Spiegel, Silber, Se^nftü^le,
Xif^e u. f. tu., Dermanbt morben. %a^ &an^e htU
Mt frül&er baS Sd^laf^immer bc8 5?i5nigS in ßinbers
^of. ^u8 bem 9{a(^laffe beS Tunftfinnigen Jtönigd
ftammt femer no4 eine [Rei^e anberer ©egenftftnbe
t)erf4iebenfter %rt, barunter eine 9iei^e t)on ^on^
unb ^orjeSanarbeiten, @^egenftänbe mannigfad^fter
%rt aus SBron§e, barunter ber ^eilige ®eorg oon
^albreiter, Seannc b'9(rc toon f^renier, baS toon
^arrac^ u. So^n in ^ünc^en gefertigte SSobell
einer JhrönungSfutf^e bed ^5nig8, Slfenbeinf^nilc
reien, @(Ia8arbeiten, barunter alte mit bem S)tamants
ftici^et gearbeitete Stüde aud ^urano, alte ^orjelon-
arbeiten au8 Sfeöre«, SWeifien u. f. m., ^Kajolifen,
l^imoged, dJa^bilbungen ber tjerfc^iebenflen ^fter,
Safd^ger&te, Schreibzeug u. f. m. 9{eben biefen
$rac^tftüden finben mir in ber Slbteilung bon X^om
arbeiten aud^ 3)htftertDerfe au9 ber im vorigen 3a^=
l^unbert von ben SRarquiS be ^ufittneg gegrünbeten
gabrü bon 9?iebermeiler bei Saarburg, ^ie Samm^
lung l^at aud^ f^on Derfd^iebene (Stäben aud bem
fianbe ^u verzeichnen; auc!^ ber Statthalter grürft t>.
$o(enIobe l^at ber Sammlung (Befc^ente zugemanbt;
indbefonbere bie in greiburg erioorbenen Porzellane
in ben verlorengegangenen Sufirefarben, beren SBie-
berflnbung bai^ S^erbienfl von itom^aad in ^iOingen
ift. (Sin von Dr. S^rider Verfaßter „Sfü^rer burc^
bad Ihtnftgemerbemufeum in Strasburg" z^^gt, hai
bie Seitung ibre befonbere 9lufmerffam!eit ber ^u
lagenfammlung zumenbet; benn auf Senu^ung biefer
burc^ eine gut gem&^lte Sibliot^el unb geitfc^iften
unterftü^ten Sammlung ift in crper 2inie ber g^ed
beS ^unftgemerbemufeumS geric!^tet.
SDu^fteHunsen.
9iei(ibrnberg. gm ißorbbol^mifc^en ®emerbc<
9Rufeum ftnbet in ber ztoeiten ^älfte 3Rai unb im
Anfang guni eine atuSftellung einer grdgem Sn»
Za^l getuerblid^er Sraci^f deuten bed ^anbelStammer-
beziried SReic^enberg ftatt. ^n berfelben beteiligen ftd^
in ^ervorragenbem aRaße bie t l lunftgewcrblicbe
grac^fc^ule für Duincaillerie unb^laSinbuftrie in ®ah'
lonz, bie f. I. htnftgemerblic^e JJac^fc^ule für ®Io«*
unb SRetaUinbuftrie in Steinfc^önau, bie !. t tunft^
getverblic^e f^ac^fc^ule für ©laSinbuftrie in ^iba,
bie t. !. gad^fdjulen für SBeberei in Siumburg unb
Scfiludenau, bie f. !. gac^fc^ulen für X^oninbuflrie
in Zeplii unb Setfc^en, bie I. «. Sad^fcftule für
(Sbelfteinbearbeitung in 2^umau unb bie t t. ^ad^-
fc^ulc für ^nftfc^lofferei in ÄöniggräJ. S)ic ^er*
üorragenbe Sebeutung, welci^e ba« inbuftrieüe
Aletne 9Rittei(ungen.
157
Silbungdmefen in Öfierrei^ l^at, unb bie feltene ®e«
legeit^ett, eine 9let^e ))on Dorgüglid^en getoerb::
liefen Se^Tonftalten in überftd^tlid^er SBeife in il^rer
Organifation unb intern Se^rgange in einge^enbet
5»d(c ftubicren ju fönncn. öerlcil^t biefer «u»*
ftettung befonbere ^id^tigteit. (Sine 9lei^e audiän«
bi{4er S3el^ötben ^aben bereits Vertreter )um (Stu:»
Munt bteier ^uSftedung angemelbet. SBenn au^
bie Crganifation bed gemerblt(^en SilbungStoefend
in öfterreid^ erft auf eine ^nnoidlungdbauet oon
biet 2)e^nnienaurü(f bilden lann, einSeitraum, xotld^tv
mit atitctftc^t auf bai» fc^on im 18. Sal^rl^. unb in
feinen Sotrftufem nocft früher begtünbete inbuftrieüe
93irbung«tt)efen in granbei^ ein nur hirjer genannt
»erben fann, fo ift biefe Organifation felbft boc^ mit
i^rem centraliftif^en $rin)i|)e in allen $unlten eine
fo tt>o§lbur(^ba(i^te unb treffft^e, ha^ bie ©taaten,
wel^e in le^ter 3^^^ ^^^ inbuftrießen SSilbungd-
mefen me^r unb me^r 9(ufmerffamleit leiten, bo8
©tubtum ber Organifation be9 gewerbli^en 16ilbung8«
roefend in £)fterrei(^ nid^t umgel^en !önnen. Unb
^ierju bietet fw^ in Äeitj^enberg üortrefflidje ®e*
legen^ett.
A.P.— ©erlin. ®rat)eursau8ftenung. Sßä^*
renb bedaj{ärib.3.t)eranftaltete ber S)eutf4e ®rat)eur«
Derein im Si(i^t§of bed lönigl. 5htnftgetoerbemufeum8
eine ^(j^audfteaung, beftimmt, bem großen $ubUhtm
bie fieiftungen ber Q^rabeurhinft unf erer ^age in il^rem
meiteften Umfange ^ Rupferfti^ unb ^oljf^nitt aus-
genommen — öor klugen ju führen, gu biefem gtt^cd
nmren in erfter fiinie t>on anitgtiebem beS S)eutf(^en
©rat^eurDereinS arbeiten auSgefteHt unb ^war $roben
ber täglid^ ))orfommenben arbeiten, ni^t eigenS für
bie gtoede ber 9IuSfteIIung ^ergerid^tet.
3)ie Ihtnft beS ®rat)eurS greift nieit über bie
® renken l^inauS, innerhalb bereu man ft^ biefelbe
meift eingefc!^Ioffen bentt. ^uger bem S^nitt ber
(Sbdfteine, ©emmen unb j^ameen, ber (Stempel ju
9Htnjen unb 9RebaiIIen, @iegel unb $apierftem|)el,
fällt bem (S(rat)eur gu hit ^erfteffung ber grormen für
Settern ^um SBu^brud unb ber Säuc^ber^ierungen,
^alaen pm ilattun« refp. geugbrud xibetf)anpi, ber
@tent|}el für Suju8J)a))iere im weiteftcn Umfang
(©riepöpfe, Äarten, ÄotiHonorben, Störten» unb
SBouqtte^)a^)iere), 2)rudplatten für Sudjeinbänbc,
Seberpreffungen, ©tanjen für SWetallpreffung, ^er^
ftettung ber aRctaUpIatten (dfcipienten) für ®ru6en-
f <6mela unb SRietto, feinere ©felirung bon gegoffenen
unb getriebenen 3)>}etaIIarbeiten, ^aufd^irung 2c. @o«
mit greift bie ©rabirtunft »eit unb tief in bfe toer^
f^iebenften gweige be« ^nft^anbtocrK ^tncin.
%ud allen biefen ©ebieten nun »aren jal^Ireii^e
mannigfaltige unb aut^ für »eitere Ärcife fe^r Ie^r=
rcid^e groben unb arbeiten au«gefient. 3Rit älteren
Strbeiten l^atten ftc^ bie toerfdftiebenen Abteilungen ber
!9nigl. SRufeen an ber ^tudftellung beteiligt: baS
^utiquarium mit Äameen unb (äJemmen, öor*
wiegenb fpäterer geit; baS SRünj fabinet mit einer
«uSwaW Don SKebaiHen unb SRünjcn, befonberS
fd^ön geprägte ©tüde bon 1490 an mit öome^mlidjcr
SBerüdpc^tigung beS 19. gal^r^unbertd, baju mit einer
atudtt^al^I ]§en)orragenb fd^i)ner Siegelftempel \>om 15.
bis 17. Sal^rl^unbert; bie Abteilung für ^laftif
beS 9RitteIaIterS unb ber 9f{enaiffance l^atte
eine AuSwal^l auS hcn trefflidten aJlobeüen für ^e^^
baiKen t)on Staimunb f$al( (f 1708) unb Sol^ann
Stall t^rifd^er (f 1865) jur AuSfieDung gebrad^t.
^aS ßunftgemerbemufeum felbft l^atte eine Audmal^t
befonberd f(^i)ner unb c^arafteriftif^er ^ratoirungen
in ben Derfd^iebenften SRaterialien in mel^reren ^i-
trinen bereinigt. Au^ ®raf SGß. $ourtaIbg, Stat
A. ^arnede u.a. l^atten alte Originalarbeiten Don
Sum Xeil l^öd^ften fünftlerifd^em ^ert lei^meife über-:
laffen.
^er $auptn)ert ber AuSftellung lag aber in ben
mobernen Arbeiten, meldte burd^toeg Don bem ^ol^en
@tanbpun!t ber ©raDeurfunft alS bem lebhaften
©treben unb mächtigen go^fc^^tten biefer ^unft
geugnid ablegten. 3n erfter fiinie fei ^ier ber ^er«
Dorragenben, fünftlerifcb alle Arbeiten Überflügeinben
Seiftungen 97uboIp^ Otto'9 in Berlin gebac^t, beffen
5lameen, tt)ie mir bei anberer (Gelegenheit frül^er be»
reitd ^erDorgel^oben, al8 DoQenbete SReiftertoerfe mo^
bemet @}I^pti! bejeid^net toerben muffen. Sl^m ^u-
näd^ft folgen ^. ^aferotl^ (SBerlin) mit fi^nli^en
Arbeiten. (£inen breiten 9laum nal^men bie ^etfd^aft«
moppengraDirungen ein: l^ier jeigt fid^ in ber lor^
retten geid^nung ber SBappen ^um Seil ber Hinflug
funftgemerblic^er Se^ranftalten, namentli^ ber uner-
müblid^en®. kopier b. 3. unb A.aJt.^ilbebranbt.
3n näc^fter öejie^ung ju biefen Arbeiten fielen bie
in $apier }um S^eil farbig geprägten ®raDirungen,
Don benen ®. ^anned (SBraunfc^meig) unoergleid^Iid)
feine groben eingefanbt l^atte. ^ie ^erfteüung bed
©rubenfd^mel^ei», eined in ©erlin blül^enben Snbuftrie^
jmeiged, liegt gans in ber ^anb gefd^idter ©raDeure
((£. ^rol^mann, d. 2aue ^lad^l), bie barin l^inftd^t^
Iid§ ber ST^ufterung Srl^ebli^eS leiften; aUerbingd
laffen bie Qarben Iftier jumeilen rc^t ju wünf(^en
übrig.
@raDirungen unb Sc^ni^ereien in (Elfenbein finb
^eute weniger beliebt alS in früheren geiten, obmol^I
Arbeiten toie bie Don ©ari Hot DöOig auf ber ^ö^e
ftel^en. fie^terer ^atte aud^ eine An^a^I fd^ön ge^^
färbter unb cifelirter ©ronjen jur AuSfteEung ge»
bracht. Auf augerorbentlic^er ^öl^e ftanben bie
Seiftungen ber ©ifeUrflaffe ber lönigl. gei*
c^enafabemie ju ^anau; feit ber ©erufung
Offterbingerd an biefe je^t unter Seitung von
^iefe fte^enben Anftalt finb ^ier augerorbentlic^e
t^ortfd^ritte gemad^t: fowo^l in ber Xreib« alS ßiifelir«
tectiniC maren bie Arbeiten Don Pc^fier ©ollenbung,
bie 92a(ba^mung eined alten 8(^mudftüded ^ugte
Don aufierorbentlid^em ted^nifc^en Stbnntn, unb nur
ba, mo \\^ bie @d^üler an bie menfd6lid)e (S^eftalt ge-
wagt Ratten, jeigte ftc^ ein gurüdbleiben beS könnend
gegen ba9 Collen. Au(^ bie (S^raDirabteilung
berSReic^gbrudereiin il^rer Dielgeftaltigen ^^tig-
leit l^atte ficö an ber AuSftellung umfaffenb beteiligt,
gum @d^lug möge noc^ ber jal^lreic^en ^ec^nifen, in
gleicher Sßeifc trcfflid) bc^errfc^cnbcn Arbeiten Don
22*
l.
158
Rlt'mt 3Rttttilungcii.
3o^anit lidftotxbtntt in SBUti gcbai^t i»Tb«n;
nainaitli(^ ^ottt n mtt)mt m Dcrfi^iebennn ffidaQ
finscltgle unb gang ftat^cm 9tf tief gToDirle unb ä\f
lirie iQnbft^fllUe Irntttcaungen ouSgtftent, nwU^
lel|nti(4 gtigtcn, mie boS Stubium bn U^li^en far»
bigen iBionim bct Sopaner ju neuen ffunrtaTbeiten
anitgcn Tann.
Kittecattfcge^.
^. Sutvnlfi, einer bei Tenntnidreid){tcn unb
t^äljgftcn fiunftqpeiten auf bem (Gebiete bec f^wt^
bif(^oi unb B«fQint(lQnbtnooit(^en Äun(Hnbuftri«, in
Stod^olm'), ^otimSBärj tintnuif^ tllutlrirlen unb
fe^i aberfic^llt^en ßalalog bet @. Z. SSomanlAen
Sanrailung con ISrjtugniffen b» f^mebifc^en Se:
lamit gUTÜuegabe gelangen laffen, aelt^t bie be=
fonbere Slufmerifainltit aHtt: gai^Ieulc Deibient. X)ie
tafi 1 ZOO Stummem iS^IenbeSamnilung iftimänarg
in ©tod^olm gut »erfteigetung gelomnien. Der Sm
tomSfi'ft^e ÄfltalDg behält iebot^ feinm bauemben SBett
als fe^r f^üfibareS SRoletial jut nti!|tien Renntniebei
ii^ebifc^en ga^ence' unb ^oTjeClanfabriraliDn. XaS
juanjig Segen in QftaD ftarte ißüii jerfüUt in jniei
ereile, Don benen bei trfle bte äJäiftinnblitKit. bei
ilMltebieaaflrieberg(tgobr«atebel|anbeIt,569, 6ej.
626 Summern aufjö^lenb. ®ie Wiitftranb((^e I^äHg»
Iril ift in oi« Venoben gef^iebtn, Bon 1727—1753
untei ^nbeiS ^atilFtiSm, Uon 1753—1760 unb 1760
—1773, untei Soibenftoll)*, unb ton 1773— 1S30,
bie Don anaricbeig in bici ^eiiobcn, Don 175S— 1766
untei (S^reniei^ 1766-1769 unlei ¥iene »ett^euin
unb 1160-1780 unter 3, Settermon unb §. ®t*n.
Seiben fmb StrjeiiiiniiTe bei angefteQt getocfenen SRalei
mit i^ien SXonogiamnun beigefügt unb 24, bej.
IS Xa^tla mit ben fatfimilirten, eigentlic^n 3abiit<
I) Untti onbricDi aui^ Stifunn btc not Safte unli 2ag
ciMtMiaKTi nfltn iRiniDgiaktti fUWi Iiitl HtlKMIi^ Vi>l''"et(b'
isifcn nit vidcn HUmungn. nxltte füt M<fnt. Ut^ wenig
bcaAnim. ain in mi^Tfofc! $ln^4t ^D^bttnitiamtn Qn^i
»er Mumiiinnllt SBoflt maifttnb fltiDt[fii l[t.
nutltn, loeli^e ein bejonberä neituc
moteriol füi aRüfeum«: unb anber
Kleine, aber gut ausgefüllte übtiili
btefei leramifdien flunfttQtien Mit
intereffonten SntiaU beS empft^lenö
Omawentalt unb i»nfl%tmtMHi
Unter bem Xiltl werben oon bcm fi
\ä)tn Cmamentftec^ beS Dorigen
in juieic^bei Slai^bilbung jwtt 1
finbungen wiebergegeben. ^oS ü
fc^iegenbe Sauti: unb äRufdielweiE
txulf^e Stocoeo feine Sla^men, Qitt\
JU bilben tiflegle, ^at gerabe ©afrei
faft fBftemoHf^en SSoflftanbigfeit tn
gelnen Slätlem ^at er neben bem
in wenigen Linien aut^ fein fflerüfl i
(am al8 ®d|ule biefer Dmament«. I
^tn ein geübter Sefifimaif bogu, ui
Reiten bie lit^lige ÜRet^obe jU finh
unennüblic^ $^anta fie an juttle nnen,
Srgebni[fe auf Xreu unb ßtlaubtn
Sie weltlii^en unb tiic^ü^n SR
berufen foft unmittelbar auf gleit!
ft^en Soibitbtrn unb miffen ba^e
^aCten. Sem lieutigen SlaC^a^mer b
fie mannen %inl unb mandieS 91ol
Umfc^ung in bie ißiofiS wiib eil
auSiDÜf^fe »on fefbet fallen. «0
wünfd)en, ba| bancbcn bie älteien,
beS franjürili^En fflococo unb bei
beutfi^en Sßublihim nS^er gerüdt toi
WtQ, barf nic^t beim i(u3gang anfc
>) Snit I: StcrBCa. HulnmliC omcii
la. an^rSurSens »ts S- S. tabecoonn.
tmid. StiVilg 188?. ttoct as. etnfemann.
RDcacbnbbtl, nooDtlin Man 3. £. tobt
SlinfUci bct 18. aabi^unbntt. 81(|>TBliit|
tafeln.
r
VunflgeiDCTbcblatt. «. ^^alirianq.
n oritlitnlMiK SlnCantw.
7>i0 por5cIIane bev Sammlung Kottrfcf^ilb.
l?on attljur pabft.
mit 3irnpralioneti.
SBenn friifiet Don ber ©aiiimlung beS
Stei^errit Sari Don SBot^Jc^itl) nuf ber 㨟n.
t^rSdutg" bie Siebe mnt, fo Derbanb mon
bamit bie ISSorftelluiig bon einem unecfiörten
<Sd|ati an altem ©Ubergerfit, me^i: oufgef)>ei=
cdect otä Qufgeitettt, Dom SBep^t änflpliifi fle^
^ütct Dor ben Süden bec aJienfc^eit. S)a8
le^tcre luar nun gar nic^t bec gaH: mit (el=
tener Liberalität tnurbe benjenigen bec 3t>ttitt
geftQttet, bie fi(f| barübec auStviefen, bag nidjt
Mo^e Neugier fie na^ gcanlfurt fü^cte. Unb
loec (o glüdlii^ voax, bie 91äume, in benen bie[e
einjige €ammlung QufgefteKt ipqc, ju betreten,
bec ftaunte fi(^erli(^ nii^t bloß über bie %Me
beS ^ier nufgefteUten XtatericilS, fonbem gemi^
in gleichem Wa%t übet bie gefc^macfvoUe
%xt ber SluffteQung, bie burd|toeg nac^ ben
angaben beS öerftorbenen Sefi^erS erfolgt mar.
33aten aui^ eine SnjQ^l be{onbecS foftbarer
Stfitfe in Sitrinen untergebrat^t, fo ftanb boi!^
bie 3Re^r}ot|I ber ©Überarbeiten frei, ffim 3;eil
in belorotibet änorbnung in ben ©ölen, roel(^e
mit ben [oftlwrften SRöbeln Oerfi^iebener Spotten
auSgeßattet waren. Einige Siäume enthielten
gar fein Silber, barunter ber für bie ©ema^Un
beS Sefi^erd referoirte ©aal, toeli^ec mit ^ecr^^
litten gemalten ober mit Sronje gejierten SHococo'
möbeln, S^DreS-^orjeUanen, ®emälben auf baä
gf&njenbfte auSgeftattet mar.
Iiiefer prai^tDoHen, batet ober Don feinem
®ef (fimacf jeugcnben ^tuBftattung ber eigentlit^en
fflo^nrfiume, entfprad) bie beä ^reppen^aufeS
unb l^er Horribore. ?lucf| t|ier \<^bnt aRöbri
unb iaronjen; ben $auptf(^mu(I aber bilbeten
SßorjeHane cormiegenb i^inefifi^er ^erlunft,
meiß Don augergetp5I)nli(!^er ®ri)ge, beren fi(^
einjelne ©tüde au^ in ben @öten aufgefteQt
fanben.
Sunftgtmtrbtblau iv.
©ei ber leüung ber ©c^ä^ auf ber
©ünl^rSburg — bei meiner eine fo gco|e
9Bengebeutf^er©ilberfc^miebearbetten für immer
inS StuSlaub ging — Würben biefe ^orjeUane
als eine befonbere iSruppe ouSgefonbert unb
fielen laut teftamentarif(f|er Seftimmung bec
loditec beS greiseren , SBoronin Souife öon
9lot^f(i|ilb oll Segat ju. Siefe loftbare ©omm»
lung ift feit etroa ^a^reSfrift, beöoc fie i^ce
enbgitlttge ÜSertvenbung finbel, in einem ©aale
bec ©ammlung beS mittelbeutft^en ffiunft=
gemerbeöereinS ju Stanlfurt a. 9W. ouägefteHt;
bec hierein l|at ber ^ptien Sertfi^ü^ung biefer
Leihgabe burif) einen reid|en, p^antafttfdien, ben
barin aufgefteHten Sunfttoerfen entfprei^enben
@<^mud beS SRaumeS Sluäbcud gegeben.
£ie ©ammlung umfogt 154 ©lüde, faft
au8f(^lie§li^ ^orjellane. (Einige nientge ©tüde
in 3ettenfd|melj bon ungen)ö^nli(^er ®cöge jinb
baron angefc^loffen. 5Reben einigen großen
Sßofen unb fladjen glafc^en, fog. ®urben unb
jroei fflet^erfiguren ragt baS unter gig. 1 ab»
gebilbete iRäuct|ergefä§ burd| (Srö^e unb bortreff«
lid|e ?lrbett befonberS ^erDor. Gä ifl (f|ine=
fifd^er ^erfunft au8 ber 3Kitte beS 18. 3al|r^.,
1,07 m ^oc^, bie biei trogenben Steiger, fomie
ba9 eigentlii^e @e[ö^ obUig mit @moil bebedt,
jhiopf unb ^enlel auS Dergolbetem Ifupfer ge:
bilbet. @inige Xeller mit gemottem (Smail ge«
^ören »ieUeic^t |d)on bem 19. So^t^unbert
an, wä^renb jmei ))rä(^tige SronjeDafen mit
äfeltefjierat unb aSerjierungen ou8 eingelegten
blauen ^iWrn unb Korallen ber ^eriobe ^en-
long (1736—1796) entnommen unb ber Wrbeit
nad| ju urteilen ju ben (oftbacen Sunftroecten
be§ Bon ben gionjofeu jecftöcten berühmten
©ommerpalafteS getioien.
5)ie überroiegenbe SJfenge ber ^*orjellane
3He ^DticQant bet ©ammlung Stot^fd^itb.
flefiören jener Oruppe oftürmti|d|et Mrteiten an,
toel^e nrä^tenb beS 17. 3af|rt|unbett8 in großen
SRengen md) guropa tarn. ®8 finb raeift
@tücte bon au|erorbentti(^er ®rifge Don ^n=
fang an jum €i^niu<f großer ©Sie, Xreppen^
^flufer, ©arten beftimmt unb in Siidfit^t auf
biefe «eftimnmng in E^ina auf agefteOung ge=
fertigt, ffleöor man Don ber Sunft ber fS^U
nefen genauere Äenntniffe befaß, pflegte man
tjätten bie SRengen jener im 17. 3Sf^'^^u"b*rt
eingeführten ^ßorjeDane nid|t faffen tonnen, ganj
abgefe^en batpon, baß fie buri$ bie maffen^afte
STuSfu^r t)öaig biefee ©t^mudeS Ratten entblößt
fein ntüffen. Xiie heutige genauere ^nntniS ber
oftafiatif(f)en äSer^ltniffe ^at unS geletirt, baß
aQe biefe ^orjeQanarbeitenroitfli^aufSdeftellung
gearbeitet raaren. ©oroo^l bie franjöftf^ Com-
pagnie des Indes, alS bie ^dfinbifc^ unb
Sig. 1. NSu^cibntcn, Stwitt mll Sflltnli^ind). i%\aa. 18. äu^rfiunbtri. ^i^t I07 ci
gerabe biefen ^orjeOanen Von ungetnb^nltc^er
®röße ein [e^r ^o^eS Sllter beijulegen, ja fie
jurüctjubatiren in eine Qtxt, meldte ba8 mit
3Ruffelfarben betorirte ^orjeOan not^ gar nit^t
!onnte. @d|on bie »eantWortung ber groge,
nio benn eigentUd^ biefe mä£t)tigen (Geräte in
ct|inefif(^en ober gar japanif^en ^o^nungen
mit i^ren befdiränHen Staunten ^uffteQnng
Ratten finben foHen, mußte jn ber Überje«=
gung führen, baß eS fic^ ^ier um „ejport"=
roare ^anbele. ©etbft bie ungeheuren ©(^löffer
unb ©arten eine^ä i^inefif^en i$aiferS ober ^atfU
reiten Ißalafte be8 japanifi^en geubnlabefS
f(^n)ebifi^en §anbel8gefelIf(^Qften führten biefe
^oräeöane in ganjen ©t^ifffllobungen ein; bie
^eltebt^it be8 SRaterialS, roett^eS man in
Europa nid)t ^erjufteUen Derftanb unb bie 9!a(^
frage banad) feitenS fürftli(^r §Qfe namentlid)
feit bem @nbe be8 17. ^a^r^unbertS mad|trn
biefen Import ju einem fe^r lo^nenben ®e-
fctjaft. Witt aa^ ber 'Setor Derräi , baß
biefe arbeiten nit^t auf urdiinefiffi^em 33oben
ermadifen finb: überall tritt un8 bei genauem
S3erglei(f| ein oft nur geringes ^Ibmeii^en von ber
©etorationSireife ber früheren 3eit entgegen.
ja im 18. ^i^röinbert jeigt fxi) ber beutli^
Hinflug ber ornamentalen goiir
namentli^ beS Souig XIV., lote
jum Sau beS ©ommeipafoftee noi
nifenen italienifii)«n WrdtiteRen
ber SWitte gebtodit roaten: freilii^
umgebilbeten, oft öerjerrten Sormen,
^in beutlic^ erfenn6ar.
O^ne toeitereS fpiiitgt biejer
ropo'ä beutli^ in bie Sluflen,
Sün 9lrtf|ur ^oMt. 161
©uiopaä, flüh'taeä opus — da notl) flonje ©eröice eX'
fte bur^ bie Rotten: bHr(^ feine ©^idfofe belünnt ifl bnS
|ina be> ie^t im @(^Iog SRonbijou befinbtic^e @ef(^trt
11^ bem ifteid) mit bem fiinigl. (iteugif^en SSatipen; ein ati'
in burdilDeg bereS mit bem ^auSrcappen ber Surften 9leu6
öfter immer= j. 2. befinbet fi(^ auf ©c^Iofi Ofterftein bei
OSera. Seltener finb grofie ®ef ä^e mit folgen
ffiinffug ffiu= SBappen; bie Sommlunfl Sott)fd|in> befi^t jroei
bie SBoppen mannS^o^ »afen, »eli^ SBoppen unter Don
3i9. '
ber Seftetler auf ben Stürfen angebra^t finb.
äJteift finb e8 DoUftfinbige lafelflefi^irre, Don
benen mnn geiiiitiungen n«i^ S^ina fanbte: fos
iDoftf in Sormen als ^etox finb ba oft tDunbers
tit^ (£rjeugniffe ju Xage getommen, naments
Ii(t| (laben fi<^ bie Sappen, beren l^erolbifci^e
Sonnen eine ben braDen ^orieUanmatem im
fernen Often unDerftänblidie ©prac^e rebetcn, bie
fontterbarften llmbilbungen gefallen laffen muffen.
SSon foldjen ®ef(^irren finb toielfad) einzelne
'Stade Derbreitet — eine Sammlung englifiiier
SSappen auf i^inefifdiem ^tjorjedan ift fürilii^
in garbenbrud ^etauSgegeben: ein rei^t über=
^ermen getragenen Salbod^inen unb 9iamen8=
jüge beS SefigerS jeigen.
SSeitauS bie SHel^rja^l ber ^oriellane \t'
ioi) beroegt fict) im 3)e(Dr in ben ben S^inefen
geläufigen formen. SRit großem @ef(^i(f ift
bie (^inefifd)e ^eforationi^iDeife auf bie großen,
oft mflt^tigen Sormen übertragen, fei eä nun,
bag fii^ bie äRolerei einfod) über bie gonje
gläi^ jie^t ober burd) (Einteilung in gelber bem
europSif(t)en ®efd|mad fi^on eine Sonjeffion
mai^t. SIDe ^rten beS ^JeforS finben mir ^ier
bettreten, au^ ältere 3JerjierungSnieifen in
Snoi^o^mung, 3n bertßcrtobe Sang-f|i {1662—
Sit Voijtüane b« Sammlung 9tot^[4<Il>'
1723), H)el(^ bell ß^iitefen ole iwr auStlang
btr IIafft[i$en 3^'^ s"*' btqimt bie dtndifrase
no(^ SßoTjeDnn unb bec @f))Ort nad| Europa.
!SamaIS aI8 bie alte Sunft nodi lebenbig mar
unb lei^nifi^eS SBennögen auf bet §ö(|e itanb,
treffen rair juerft auf beiDufite 91at^f|niuneeii,
gelegentlidi birefte Kopien ber alten ^orjeDone.
®ieB ift ben üE^portporjeUanen jugute ge«
tommen unb ba^er fonn man mit 9te^t Don
i^nen als bon „alten ^orjeQanen" {pred|en.
S'oHeftion Sol^f(^ilb einen uortreftli«^ Uber=
blid ber djinefifi^en ^orjeKantunft feit bem
gnbc beS 17. ^a^r^unbertS, faft burdfroeg iir
matten Prachtexemplaren.
9(u(^ bie ffieramit bei Japaner ift buii^
eine Slnjatil (e^r fi^üner ©tütfe raürbig Per:
treten; ben ISIanjpunft bilben einjelne mfid|tige
leHer (gig. 4) in ber Irirlfamen Deforation
©lau (unter Olafur) ©olb unb SRot, benen fid|
gelegentltdi ein toenig @rün jugefeQt Sie ent^
daneben finben fic^ aber alle bie ted)ni{^en Qf
rungenfdiaften ber neuen Qtit, fo bie S3ern3en=
bung bet (Emailfarben, doe aQem beS ^errliifien
Mofa, monad) mon bie ©tüde mit biefem ®efor
früher q(S famjlie roae ju bejei^nen pflegte.
Seigen bie SIrbeiten im alten @til flotte be!o«
ratiPe SRaleiei Pon Porjügti(f)er SSirfung, fo
treffen mir in bet neueren Qt\t forgfältig
buti^geffi^rle, faft miniot'urartige SKaletei; bn^
nat^ rid|tet fi(^ aud§ Wagftab ber SarfteQungen
unb ^a^l bet ajormürfe (DergL Stbb. 3). 9}on
<S^atffeueifntben finbet mau hai ^ettli^e tiefe
Slau, faft Don betgarbe bei Lapis lazali, ttiobei
ber ®tunb ni^tglatt, fonbem infolge SlnblafenS
ber 3irbe gefpreitfelt etfc^eint, So gewährt bie
. ifi^ a9 om.
flammen ber ^roBinj Stmoti. roeli^e feil bem
17. 3a^t^unbert faft au8f(^lie6Ii^ bie ben
^oUänbem jur ^uSfu^r Detftatteten ^orjeQane
lieferte. ®tüde ^erPorragenber Qualität tDie
bie Poiliegenben gehören ^ute in ^apan felbft
JU ben größten Seltenheiten.
Kbet nic^t ald l^tftorif(f)e «Dtetlmütbigteit
barf man mit Snt^mer, bem ein ^übfc^ auS'
geftatteter gurret butc^ bie KuSfteDung bei
^ot^eUane Detbanft toitb, bie Sammlung ber
iRot^fc^ilbfc^en ^otjettane anfe^en. 0(|ne Siage
^aben biefetben einen ^o^en ffiert für unfere
moberne S)etoration3hinft. 3!)uri$ aSe Venoben
ber obenblänbifi^en jhtnft lönneu mir oetfolgen,
mie bet Orient Pon 3eif ju 3eit eine erfri>
Soit flrt^ur $ab^. 163
{(^ntie, neu {)efTud)tenbe ISinluirfung ouf unferen ^uge fc^ineit^eliibe f^ünc unS htti gnitjen
®t\6}mad ausübt. @anj befonberS finb tS bte Sarbengfanj beS Orients ^eroorjaubem. SSer
tJarbenfteHungen in ben beforatiben fünften, bie ^uSfteUung ddu btefem (Mefi^tSpunlte au§
bie unter unferem grauen ^tmmel Ieid)t einer prüft, ber mug fidi ber augerorbentüdien beto=
äluancirung inS Xrübe, greublofe jugenetgt ratitien SSirfung biefer ^i^rgefä^e bewugt tner:
ftnb. Sa tft eS benn bie orientalifdie ^nfti ben, inelci^er fnum etltraS anbereg au^ bem ganzen
bie mit i^rer Sarbeufteubigfeil unS immer großen @ebiet ber 3)eforation§IunrtgIei(^fonimt
mieber ermutigen niug; bie unS Sufummen: — eine £3irlung, meli^ bie Sünftler bet
fteßungen jeigt, fo neu unb Iü|n, ba| mir auS 93aro(f: unb JRDtocojeit mit Semugtfein unb
eigenem eintrieb fte laum genagt ^aben mürben. ®efc^mo(f }u benu^n Derftanben, bie tuir ^euts
Unb |ier finb eS tPieber Vor oQem anberen bie i(utage aud| ju gr>em Siu^en unb Siotteil
(eramifdien ^robuHe, bereu glSujenbe, bem ftubiten lönnen.
, ¥iiri(Baiil(II(i. 3Man, gmntl, H— IS, SnStftunbttt. SutdimtHtt 4i
^on einem orientalifc^en (Sinlbanbe.
Die Kataloge an fun^tgevoevhlid^en 3tbItotI|cfm.
Don (Lift. Hucpprec^t.
993ie an fämtlid^en SSibtiot^efett, fo bilben
aud^ an ben htnftgemerbUd^en bte Kataloge eineS
ber tDtd^ttgften Stapitel. Sebor iä) nun auf
baSfclbc genauer eingel^e, fc^etnt mir eine anbere
grage ericbigt ioerben ju muffen. 6S ift eine
(Sigentumltt^Ieit ber funftgen)erblt(^en 99ibIios>
tiefen, ba§ an benfelben neben ber „gefd^Ioffc*
neu" Sfid^erfammlung eine eigentlid^e fßox^
bilber^ ober SRufterfammlung befielet, ^ajs
biefe (£tnri(|tung nid^t gufäUig, fonbern bereite
im Stotdt jeber berartigen Stnftalt begrfinbet,
alfo notmenbig tft, l^alte id^ für allgemein an*
erfannt, unb glaube id^ menigftend §ier nid^t
fpejieU bemetfen }u foKen, n)o bie ©ad^e ol^ne«
^tn nod^ mel^rfad^ berül^rt koerben mirb. ^a^
gegen ift junäd^ft }u entft^eiben, oi biefe beiben
(Sammlungen bei ber ^atalogifirung, tote über::
l^aupt, ganj gemeinfam, ob fie jmar äußerlit^
getrennt, aber immerl^in nad^ bemfelben (Softem,
ober ob fie in jeber ©infit^t felbftänbig be«
l^anbclt toerben foKen. SRad^ meiner Slnfic^t ift
baS le^tertoöl^nte ©erfahren unbebingt baö rid^^
tigfte. 2)enn, menn man biefelben irgenbn^ie
beifammen läßt, fo berliert jebe an ber toün*
fd^endmerten Überfid^t, um fo mel^r, ba bie ganj
unb gar in ben praftifd^en J)ienft geftcttte SSor^
bilberfammtung etgcntti(§ .eine anbere 9lnorb=
nung bedangt afö bie SBüd^crfammlung. —
SRun fommt ein jtüeiter ^ßunft: SBaS gel^ört in
bie erftere, tt)a8 in bie le^terc ? ^m allgemeinen
lann man barauf anttoorten: aQe SBüd^er toie
alleö, ttjaS gebunben ein geft^IoffeneS ®anje
bitbet, in biefe, bie einjelnen lafeln unb bie
SBerfe mit fold^en in jene.
Sm einjelnen loirb man jebod^ nid^t feiten
bon biefer Sieget abtoeid^en muffen, inbem
SBerfe, toelc^e cntft^ieben für SSorlagejtoedEe an*
gelegt erfd^einen, aud^ menn fie gebunben finb,
in il^re einjetnen lafetn aufgelöft unb ber
SKufterfammlung eingereil^t werben, hingegen
bürfen felbft einjelne ©lätter nid^t baju bcrmenbet
»erben, menn fie tt)ie j. S. ©tic^e, $anbgei(^=
nungen }u mertboQ finb, atö baß fie leberjeU
iebermann auf SSerlangen au^ge^&nbigt merben
lönnten, toie eS bei biefer ttJünfc^cnSmert ift.
3)a biefelben aud^ ni^t gut in ber anberen ä(b«
teilung untergebrad^t merben !önnen, fo ift ju
empfel^Ien, fie für fid^ ju orbnen unb ju ber-
geit^nen, toit e§ t^atfäi^Iid^ an mel^reren ^n^
ftalten ber gatt ift.
SBeld^e Kataloge lommen nun l^ier in 8e«
trad^t? SBic finb biefelben einjurid^tcn? S83a§
}uerft bie 99üd^erfammlung anbelangt, fo mag
bei 99ibIiotl^efen bon nur ganj menig Sßerten
ein einfad^eS 93eriei(^nig berfe(ben o^ne jeg«
lid^eg Softem genügen. @obaIb biefelben je«
bod^ einen gemiffen, toenn aud^ nur fe^r mh^u
gen. Umfang angenommen, mirb junüc^ft ein
toiffenfc^aftli^er unb gad^fatalog birefted 93e»
bflrfnid ioerben. Sßan fc^aue ftd^ ju biefem
Qtotdt f amtliche bor^anbene SSerte an, na^
meld^em ®eftd^tdpunfte unb in meiere (Gruppen
man fie am beften Verteilen lönne. 3)ai^ ®\)\ttm
foQte ein einfa(^ei^ unb natürlid^e§ fein, ni^t
iu biet unb nid^t ju menig 9lbteilungen unb
Unterabteilungen entl^alten, baju möglid^ft ber«
art beft^affen fein, baß man allenfalls an ein«
jelnen ©teilen toeitere Unterabteilungen ein«
führen f önnte, ol^ne bedl^alb bie gange SInorbnung
umftoßen ju müfjen. *) S)ann laffe man fic^
1) ©cl^r wid^tig ift c«, für bie einzelnen gäd^t
mögli^ft beget(^nenbe ^uSbrücfe gu m&^Ien, auf ^ai
man \i^ über beten Umfang gang flar fet. 3(u4 \o
»trb man ber ^erfegen^ett nicS^t entlommen, bai
man bei mand^en ©crfcn nid^t »eij, in »cldjem ber*
felben ein folc^ed unterzubringen ift; benn ed giebt
bcrartige, bie eben für mehrere in gCei(^er SBcife
paffen, ^iefe be^^alb überaU aufzuführen, (at par
ettuad für fn^, möchte i(^ aber tro^bem (einedtoegd
empfcl^lcn. ©incrfcitS bcrurfac^ baS iRod^uc^en in
t>tn 5ä(^ern, too mon ein fraglii^eS ?Berf ücrmulcn
fönntc, JüaS mon burc^ baS ebener»ä^nte SScrfa^rcn
Dermeiben wtd, immerhin leine allgu große SKufte,
^te 5(atatoge an funftgeti)er5lt(!^en SBibliot^efen.
165
ein foltb gebunbene^ $e[t ober 99ud^ mit gutem
Rapiere fommcn unb numcrirc iebe Seite.
9?a^bem man fid^ femer gefragt, meiere bon
ben gemöl^Iten Gruppen boraudfici^tIi(| fd^neUer,
tpeld^e minber ju nel^men, fd^reibe man bie^
fetten ber Speisenfolge nac^ mit römifd^en Sx^tvn
bcjeid^net auf ber erften ©cite jufammen, um
bei ieber berfelbcn ju bemerlen, auf roeld^er
©eite beä SatalogeS bie SBerle be^ bctreffenben
gad^ed jufammengefteUt ju finben finb. S)iefe
fettft fü^re man alpl^abetifd^ (nad^ bem SJer=»
f äff er ober, menn biefer nid^t befannt ift, nad^
bem ^auptfad^« (@tid^« ober @d^Iag«)9Sort ge^
orbnet, auf unb rei^e bie fpateren Srioerbungen
einfad^ an, bis man biefelben bei fpäter ein^
tretenber ©elegenl^eit aud^ inS alpl^abetifd^e
®9ftem bringen fann. Dber man lögt bei ber
ätniage beS ßatatogeS jmifc^en ben einzelnen
93üd^ertiteln gleid^ fo biet Sftaum frei, um bie
nöd^fifolgenben Slnlöufe an ber betreffenben
©teile einreil^cn ju fönnen. 3ft biefer au§ge=
füQt, fo ftel^t }u bem nömlic^en Qroeit no^
bie ganje linle ©eitc jur Verfügung, bie eben
baju bon Anfang ab beftimmt ift. 3luf bicfe
SBeife mirb iebe§ SSerl gleit^ bort ber^eid^net,
too man eS nad^ bem alpl^abetifd^en ©^ftem
}u fud^en l^at. S)ie alp^abetifc^e Orbnung aber
fc^eint mir in biefem fJaHc bor jeber an*
bereu ben SSorjug }u berbtenen, tooburd^ in
einem Kataloge bie ?SorteiIe be§ »iffenfd^aft:^
lid^en unb beS alp^abetifd^en gemiffermagen
bereinigt mcrben. SEBaS bie SRummcrn ber
anberfeitd wirb man quc§ biefeS in ben meiften %'&Uzn
umgeben, nyenn man bei ber Sinrei^ung na^ einem
beftimmten ©^{tem k)OTge^t. @o mug man fic^ ein
für aUemal entf(!^eiben, ob man }. $. überhaupt aQe
£e{ita ^ufammenfteQt ober nur i>\t allgemeinen ^n>
^a\\^, mä^renb man \)it ein fpe^ieUed Q^ebiet be^an^^
beinben wie $u(^erS SRealle^fon ber l^unftgewerbe
bei biefem einfteQt. ^adfelbe gilt bei ben Werfen
über Omamentit im allgemeinen unb einzelnen u. j. m.
^enn id^ alfo toetg, tuelc^er @)runbfa( btedbe^üglic^
an einer ^ibltot^et burc^gejü^rt ift, fo toerbe, mug
i(§ avLö^ icbcS folc^c Sßcrf an ber bctreffenben ©tefle
9lei(^ fuc^en unb — finben. 3)agegen ftc^en wir
)e^r oft oor einer anbcren Srage, bie nid)t fo leicht
)u löfen ift, ob wir nämlic^ ein oorliegenbeS SBerf
unter bie übet' (S^efc^ic^te ober bie ^orlagewerfe
bec ^unft unb be§ ^nftgewerbed einorbnen foQen.
Um biefe Srrage entfc^eiben ju lönnen, mug man not-
wcnbig eine gcroiffe Kenntnis üon bem Sn^^^l^e ^^^'
fclben fi(5 aneignen. 3m übrigen bürfte nati^ meiner
9nfi(^t oor attem auc§ ber $unft maggebenb fein,
ob bafelbft ber ^^eyt ober bie ^bbilbungcn atä bie
$auptfa(^e erfc^einen.
Slac^träge anbelangt, fo merben biefe burd^
Sfponenten audgebrudt (am beften mit Keinen
lateinifd^en ©ut^ftaben). Sei biefer 9lrt ber
SSer^eic^nung ip&re enblic^ nod^ baS @ine nad^
3Rögtid^feit ju berädfid^tigen, bog arxi) aQen^
fallg eintretenbc meitere 3ttJifd^cnnummern
$Ia^ finben. SBenn mir nunmel^r fragen, met*
d^eS ber jtoei befd^riebenen SSerfal^ren baiJ
richtigere fei, fo muffen mir unS ol^ne ©ebenlen
für baS festere erflären. ^w^merl^in mag an
Heineren Sibliotl^efen, bie nur langfam toac^fen,
ba§ einfädle erftere angetoenbet toerben, mo ba«
burd^ bie Überfid^tlid^!eit nid^t fel^r beeinträd^-
tigt, mo burd^ baS fpötere Umf^reiben nic^t
aÖjubiel 3^it i« Slnfprud^ genommen mirb.
8tud^ fann in biefem Sa0e bie l^öd^fte laufenbe
Plummer innerhalb beS goc^eS iugtcid^ ate bie
Slnja^l ber SBerfe in bemfetten gelten, mä^renb
in jenem bie ßmifd^ennummern baju gered^net
merben muffen. — ga^ren mir nunmel^r in ber
gertigung unferei^ S^atatogeS meiter fort! 2)urd^
fenfrec^te ©trid^e teilen mir iebe ©eite in
mel^rere ©palten, in benen au^er bem bott=
ftanbig genauen Sitet beS SBerfeS (mit 8(ngabe
beS SJerlegcrS, beS ©rft^einungSjal^rcS, ber
Auflage unb ber Slnjal^t ber §efte, SSönbe u.
bergl.), bor allem bie oben bereits befproc^ene
laufenbe Stummer (in arabifc^en 3iffß^^") ""b
bie gormatllaffe, bann bie S^bentornummer,
ober, 100 fein foId^eS ©ud^ bor^anben ift, ber
?ßreiS beSfetten berjeid^net mirb. ©ringen mir
5u aO bem am ©c^Iuffe nod^ ein alpl^abetifd^eS
Slutorenregifter, fo bürfte ein berartiger Katalog
aud^ für eine größere ©ammlung genügen. SBenn
ober mo fid^ aHerbingS baS ©ebürfniS ^erauS-
fteÖen fottte, fömtUd^e borl^anbene SBerfe in
biefer alpl^abetifd^en SBeife jufammengeftettt ju
^aben, mag ber äutor genannt fein ober nid^t,
bleibt nid^tS anbereS übrig, atS einen eigenen
alp^abetifd^en Katalog einjurid^ten. SBä^renb
nun ber miffenfc^afttic^e unS fagt, metd^c SBerfe
bie ©ibtiot^ef auf ben einjelnen ®ebieteu be*
fi^t, ift bie Aufgabe beS festeren einjig unb
aHein bie, Stntroort auf bie grage ju geben,
ob ein bem litet nad^ befannteS SBerf in ber*
felben oorl^anben. 3^ biefem 3^^*^ brandet
man natürlich ben litel nicfjt bottftänbig, fon*
bem nur fomeit, als eS 5ur S^arafteriftif not=»
menbig erfd^eint; bon biefem mirb auf bie ©eite
beS miffenfc^aftlid^en SPatalogeS bermiefen, mo
baS fragliche ©uc^ genauer berjeid^net gu finben,
ober aud^ gleit^ auf beffen 9Jummern, um eS
166
9)te 5(atatoge an hmftgetuerbnd^en ^ibliot^efen.
fo — o^nc tpcitcrcö SJad^ft^Iagcn — in bcn
Wegalcn ju finbcn. SBaS bic litcl fonft an*
belangt, fo tft i^re Speisenfolge ganj nad^ bem
rein alpl^abctifd^en ©Aftern burd^juffi^ren. Unb
jmar ift babci in etfter Sinic ber Stame beS
SSerfafferS maßgebenb, roo fein foI(|er genannt
ift unb am beften aud^, too beten meistere toor*
^anbcn, baS erfte ©auptnenntoort (ober ©üb«
ftantit)) be§ litelS. Siegen mel^rere SSerfaffer
beS nämli^cn gamiliennamenS t)or, fo muffen
bie SSornanten berudfid^tigt werben u. f. to. —
gerner barf id^ be§ fogenanntcn 3ctteIIatologe§
menigfteng @rn)ä]^nung ju t^un nid^t bergeffen.
SBie bic gebunbene gorm unbeftreitbar für ben
©ebraud^ be§ großen $ublifum§ am praltifd^^
ften ift, fo l^at bie obige für ben inneren
»ibüot^efbienft unb bie gnjedEe beS 93ibIio=
t^cfari^ nic^t minber große SSorjüge. ©al^er
fann bie Mnlage unb gemiffen^afte gortfü^rung
eines eigenen S^ttellatalogeS an größeren 9ln*
ftalten nur empfol^Ien werben. 3)erfelbe läßt
fic^ ni^t aHein biet leidster unb ftrenger in
ber f^ftematifc^en Drbnung l^alten ate ber ge:=
bunbene, fonbern ift aud^ für bie Swföwimens
fteQung iebed anberen ^atalogeS ungemein
günftig ju bermenben. ©obiel über bie eigent*
lid^e SSüd^erfammlung.
©e^en mir nun jur SSorbilberfammtung
über, fo bermögen mir unS babei bebeutcnb
fürjer ju faffen. äud^ l^ier braud§en mir }u=
näd^ft ein miffenfd^afttid^eö ober nad^ gäd^ern
georbneteS SSerjeid^niS. S)a aber, mie oben
bereits gefagt, ber praltifd^e Qxoti bafetbft noc^
meit mel^r in bcn SSorbcrgrunb tritt als bei ber
S3üd^erfammlung, fo merben mir bei ber Äata«»
logifirung baS gefamte SRaterial nad^ (Sefid^tS^^
puntten berteilen, meldte unS ieglic^e bon ben
9ef ud^ern ber Säibliotl^el etma gemünfd^te ©ad^en
am fd^neUften beifammen finben laffen unb auc^
bie fonftige S^e^anbtung mogtid^ft einfach ge-
ftalten. ffiir lönnen alfo bei ber (Sruppirung
mol^I bcn allgemeinen ©runbfajj feft^alten, ber
unS oben maßgebenb gemefen, baß mir j. 9).
bie lafeln üorbereitenben ober allgemeinen 3"*
l^alteS unb bie ©ammelblötter öorauSfd^idten,
mä^renb mir bic ein fpejicÜeS ®ebiet betreff
fenben lafeln miebcr unter ftd^ georbnet folgen
laffen unb mit ben fonft etma nad^ üorl^anbcnen
fd^tießen. SBir muffen ferner im S^tereffe ber
ganjen (Sinrid^tung l^ier fogar fel^r biet 2lbtei^
tungen mad^en; bod^ merben mir biefe — ol^ne
meitere Über* unb Unterorbnung j[e nad^ i^rem
inneren gufammcnl^ang — einfad^ nad^ bem
aufgeftellten @t)ftem auf cinanber folgen laffen.
3d^ meine fo, baß mir beifpielSmeife bie ein«
}elnen bilbenben unb ted^nifc^en SCünfte in ber
üblichen dtei^c nad^ cinanber i^orffil^ren, o^ne
jcboc^ bie erfteren ben lefetcren unter bem ©e*
famttitel cinanber gegenüber ju ftcllen. ^nner*
l}alb biefer burd^ bic Xtdßxl unb baS SRaterial
beftimmten ©ruppen muffen mir bann aOer«
bingS miebcr jufammcnfd^reiben bie Slätter,
meldte im großen (^anjen bie nämli^cn (Segen«
ftönbe bcl^anbctn ; babei muffen t)on f old^en, t)on
benen borauSftd^tlid^ nur menige (Exemplare bor«
Rauben finb unb auc^ nic^t Diele baju tommen
merben, mehrere }uf ammengefaßt merben, um
nid^t burd^ aQju große S^^fpli^^ntng bic Über«
fid^t anbrerfeitS miebcr ju jerftörcn, totläjt
mon ouf ber einen ©cite gemonncn. SBir fönnen
j. SB. bei ber ärd^iteftur Unterabteitungen
mad^en mie: ©äulen, Srunncn, ©rabbcnlmälcr
u. f. m., bei bcn äRctattarbcitcn: Äirc^ettgeröte,
SBoffen unb SRüftungen, ©d^mud u. f. m. 3)ie
einictnen Xafeln, meldte bem Sn^altc nad^ genau
befd^riebcn merben, t^crjcid^ncn mir c^ronologifc^
ober nad^ ©tilpcrioben. Sltfo finbcn mir, fo
einfad^ unb bequem eS nur moglid^ ift, an einer
©teile ))ereinigt alleS, maS bic SSorbitberfamm«
lung an irgenb meldten gcmünfd^ten ®egen$
ftänben übcrl^aupt befi^t. SS3aS bic abgefürjte
Scjeic^nung unb bic Siumerirung betrifft, fo
!önnten mir für bie Hauptabteilungen große
latcinifd^e 99ud^ftaben müßten, menn mir eS
nid^t t)oriicSen, bicfclbcn burc^ bic jmei ober
brei erften SBud^ftaben beS 9{amenS birc!t ju
fcnnjcic^ncn. gär bie Unterabteilungen, bie
unter ftc^ natürlich miebcr äße gleich gefteOt
finb, mie ic^ eigenS nad^tröglid^ nod^ bemerfen
mitt, mären allenfalls bic römif^en Ziffern, »ie
für bic taufenben 92ummcrn innerhalb bcrfelben
bic arabifd^cn ju empfehlen. 2)od^ müßte auc^
^icr mie bei ber SSüc^crfammlung für allenfalls
eintretenbc 3tt>if^^"^"^"'^^^ r ^^^ miebcr mit
@$ponenten auSgebrüdEt mürben, fomeit als
möglid^, 3iaum gelaffen merben. — Über bcn
alp^abetifd^cn Satalog möchte id^ ^icr nur fogen,
baß berfelbe bie cinjclncn Xafeln eben nac^ bem
©egenftanbc, refp. beffen 9tamen alp^abetifc^
georbnet öorfü^rt.
3um ©d^tuffe noc^ einige SBorte über ben
3)rudE ober irgenb eine anbere Art ber Set«
offentlid^ung ber tfatalogc. S)aß biefelbe im al«
gemeinen, fomeit eS bie SScr^ältniffc ber Siblii*
^anaibe (Xintenfa^).
167
tl^el nur geftotten, im Sntereffe ber 99enü^ung
berfeI6en bringenb getofinfd^t toerben mug, unter«
liegt faum einem 3^eifel. 2)od^ braud^en mir
leineStpegS ben miffenfd^aftlid^en unb ben alpl^a^
betif^en Katalog brudeh ju laffen, fonbem nur
ben erfleren. 2)enn bad ^ublilum lennt fel^r
l^öuftg bie 93erfe iiberl^aupt nid^t, bie ed fär
irgenb einen borliegenben Qmd giebt, gefd^meige
benn, bag el^ gar bie Xitel berfelben genau
mu§te, mie e9 beim alp^abetifd^en notmenbig
ift. 2)ai^felbe miQ unb foQ aud htm SSerjeic^«
ntffe erfal^ren, mad auf jebem ber in ber 99ibIio-
tl^t ^vertretenen Gebiete für äSkrfe ju l^aben
ftnb. 2)iefem SBeburfniffe bermag einzig unb
allein ber miffenf(^aftlid^e abju^elfen. Sber
aud^ ba fann beim Srudfe mand^ed meggelaffen
merben, mad beim gef^riebenen Original biel«
leitet fd^mer bermigt märbe. Qu all bem foQ
]§ier enbli^ aud^ bem SBunfd^e Kudbrudt ber«
Kellen mcrben, ba^ bon 3cit ju 3«it aud^ bie
neuen (Srmerbungen in biefer äBeife belannt
gegeben merben. Ob bai^ innerl^atb größerer
ober Reinerer ^erioben }u gefd^el^en l^at, l^fingt
bon bem S3efud^e, ben ©elbmitteln unb anberen
S3er^ft(tniffen ab.
Danaibe (Cintmfaf).
Silber; l)0<^: 25 cm.
M. R. S33ir führen umftel^enb einen Meinen
(Segenftanb bor, ber toegcn feiner »ermitteln*
ben @tellung gkoifd^en Kunft unb ^nftgemerbe
ein befonbereS Sntereffe beanfprud^en barf.
©ic gtßttt, t)on $rof. Slbolf $eer in ßarfö:^
rul^e mobeQirt, unter fd§eibet ftd^ burc^ ben
gemeffenen Xbel i^rer Srfd^einung fel^r mefent«
lid^ bon bem Qn^t, ber ^eute in ber ^leinplaftif
l^errfd^t unb barauf l^inaud ge^t, mel^r bie lo«
fetten 93emegungen bed 9tococo ober aber ben
martialif^en S^aralter ber beloratiben ^nft
um 1600 toiebergugeben, ald ftd^ in ein eigene!^
forgfdltigel^ 9taturftubium ^u bertiefen.
S)ie @ntfte]§ungiSgefd^ic^te unfered Heinen
^nftmerfö ift etma folgenbe: 3(ngeregt burd^
bad Xintenfa^ bon $eter 9}ifd^, bad ftd^ in
einer englifd^en Sammlung befinbet, meld^ed
eine nadtte grau neben einem grojsen j^ruge
flel^enb barfteHt, foHte ber Äimftler eine öl^n*
lid^e Sompofttion in moberner Tfinftlerifd^er 9luf:s
fof[ung iur %lul^fü^rung bringen. 3)ie Sigur
93ifd^r& ift aber bort in !einerlei 93ejie]§ung ju
bem neben il^r ftel^enben ®efög gefegt, fie toeift
bielmel^r nad^ oben, jur S3efräftigung be^ auf
einem Xfifeld^en am $oftament angebrad^ten
@prud^d: vitam non mortem recogita, „^tnl
an baS (enjige) Seben, nid^t an ben lob".
^eer l^at nun baS SOtotib ber nadtten toeib«
lid^en ©eftalt unb bed ©efftgei^ beibel^aUen, aber
bie ^ompofition in jeber ^infid^t }u einer ge*
fd^Ioffenen gemad^t, inbem er bie Sigur atö
SDanaibe fa^te, fte burd^ eine anmutige ^t^
toegung, bie burd^ fömtlic^e Xeile be§ feinen
^örperi^ l^inburd^ fpielt, mit bem neben i§r
ftel^enben gaffe in SSerbinbung f e|te unb f ein
SKotib fd^uf, bad für ben Qxotd, bem ber ®egen^
ftanb bienen foQ, ungemein glüdtlid^ gemäl^tt
ift: S)ie Ärmfte l^at baS ga§ eben gefüllt, unb
fd^on mu| fie mieber fd^öpfen!
S)ie ted^nifd^e SluSfül^rung rül^rt bon $rof.
SRuboIf SR e 9 er in ffiarttrul^e l^er, ber eö in
tounbcrbarer SBeifc berftanben l^at, burd^ forg«
faltige Sifelirung unb feine SSerbinbung bon
SBeißfilbcr unb SSergoIbung bem ©tüdt einen
ganj befonberen dtei) ju kierleil^en.
ftunjtgeiDCTbcblatt iv.
24
Uanaibe (Cititetifa§).
'. % $eei, aulgeffl^Tt wn $iof. 31. aRtqer in SailSru^.
n irttntiillfittn SlittaritH.
Xn. f(^I{igebu(^e§ unterjog. "Siai gioge Unternehmen
Diotionnaire de l'Ameublflment et de la bec JDuantinfdien SJeitaggl^anbtuns ift auf bier
D^oomtion, depnis te Xiiie Akcle jus- :9änbe quailo angelegt unb feine boOftfinbige
ijn'inoajonrs,par Henry Havard. I. S8b. ©ucdifil^tung DoHauf geridicrt. 3)cr i»eite
A— C. 4'*. 512 jroeifpQltige ©eiten mit »onli ift im 3)niJ, bet britte im 9Hanuftril)t
64 3xifeln unb ü6er 500 ^JeEtittuftrationen. BoUenbet unb bom »ierten nur nwtf ein gelinget
Paris, Maison QaanÜn. Frcs. 55. i£eil ju bearbeiten; aQe brei tpetben in jef|n<
3)ie funftöeroerbli^e ßitteratur gtanlteti^e raonotlid)en Stiften ausgegeben roetben,
ift tei<^ an lejitograp^if^en SBetlen erften ÜBefi^tönfte ft(^ $abarb aui^ nut auf bfl3
aiongeS, unb boc^ fehlte e« bisher an einem 9SobiItat unb bie betotattOen Künpe gtanl =
SJetle, baS in bibaftif<^ei äBeife ben unge^ teid|8, fo ifl feine fieiftung nat^ bem bot-
teuren ©d|ot^ beS SRobitiatS im tseiteften ^ott^ Itegenben etften Sanbe ju ft^Iiegen bod) eine
berftanbe fid^tete unb mit ^iftotifc^er Sritif be- aufeerorbentliii umfangteit^e. Ucfprfinglti^ be*
leuditete. i8i[)aet=te=3)uc befi^tönltefic^ in feinem abfic^tigte §abarb nii^t übet baS 3a^t 1400
Diotionnaire du mobilier auf baS ä^ittetolter jutücEjuge^en, aber bie SrraSgung, bag bie
unb nidC)t immet gelang eS feinem iefonfttuiren= Kenntnis beS franjöfifi^en ^unftgetoerfieS im
ben (Eifer fi^ auf bem SBoben ber gef^i^tli^en 14. 3ot|t^unbett, bani bielfad^er etft in ben
SJitllici^Ieit ju Ratten, ßubem blieben i^m lejjten ^ol^täe^ntenetfi^Ioffcnen Duetten, niefent=
Ipefentlid^e Duellen ber ©tfenntnis berfc^Ioffen, \ii) ettoeitett tvotben ift unb bafe in biefer
unb fo gro§ortig fein aSerf bafte'^t, mannig' ^eriobe getabe baS fpejififct) Stonjöfift^e in
fac^e Strtümer unb UntettaffungSfönben fc^oben SDiobiliar unb SJeforation fid) ®eltung ber=
feinet aSetläglit^Ieit. »effer erging e8 bet fdiafft — fotberte ein etWeitetteS ^togtamm.
ftanjofifdien fCoftümlunbe, fie fanb in Duii^etat %lu(^ ba6 tft al8 ein Sotjug beS 93etfe3 ju
unb ®ema^ übetauS fotgfälfige ißeatbeitet. rühmen, bafi eS mit bet Sunft beS 18. 3a^r=
®e8 !ücnli(f( betftotbenen SBictot ®a^ bot" ^nbettS nic§t abf(^Iie|t. 2Kit Me^t bemetit
ttefflidier Ölosswre archöologiqne mitb leibet ^abatb: oHe 25 Sn^re fe^en mit ©tilnuaneen
lorfo bleiben unb er^It ficfi in engen jeitlid|en »erben unb »ergeben, bie ©eftimmung unb Se=
©tenjen, bet tjome^me Dictionnaire de l'aea- nennung fo mandiec ®egenftänbe loet^fetn, 3)inge,
dämie des beaoz-arts enblii!^ ift feit bem ^a^te bie ben ^^itgenoffen unentbe^tlid) f(|ienen, ftnb
1858 nii^t meitet als biS ju bem SIttiFel bet nat^fotgenben Generation bis auf ben 91amen
„d^oratiou" gebielien. 3ubem ift eS fe^t un^ unbetannt. (Sin Söeifpiel füt biete, ^n einem
gletdiarlig unb in hinftgemerblidiet ^iurtttit Supfpiel ©eaumatt^aiS' fejt fi^ bet ©elb,
nidjt betoiHitt genug geatbeitet. 3)ie ©dimietig^ ?ltmanb , in eine „bohömienne", 2tl8 Ktslic^
feit, ft^ genaue Hunbe Bon ber üSebeutung unb ba8 ©tüJ im Dbeon aufgeführt Ibetben fottte,
bem SBefen beS SWobiliarS unb bet belorotiBen Beturfac^te biefe bohömienne bü8 größte Äopf*
Sünfte bet lejjten Biet ober fünf 3a^t^unbette jerbte^en unb niemanb raupte , tnaS mit i^t
JU betfi^affen, ip oft empfunben, §8ufig auSfles gemeint wat. So^Iteii^ finb folc^e Solle, unb
fpto(^en »otben. ^ent^ ^aoarb, betBielfeitige bie ©otgfolt, mit bet ^aOarb bie ©olumente
Snnftfc^riftpeaet, ^t fid) ein nid)t noc^ genug attet Srt befragt ^at, um unS ifiec^enfc^aft ju
anjutet^nenbeS SBetbienff erworben baburd^, bafe geben übet bie Sebeutung außer ®ebrau(f| ge»
et fit^ in langjähriger äRü^e bet überaus nüg- lommener 2RöbeI, Derbient bie Ibärmfte anet=
li^en ?lu8atbeitung eine? umfoffenben 9iai^= Icnnung. SJon ben chansons de geate bi8 ä"
170 »fi^CTWon.
ben an fad|litiKni 3)etail fo reii^ fRotnanen bieS @k]ftem aud) tDeniget !Rduiti giclit ju etift:
eines ^onoTä ie !5<itjac unb ®u^abe Slaubett OoOen ^tßoiifc^eii l£i5rteniiiQen imb tultui'
^at et bie n)eilfd|id|tige Sitteiatur biin^fudit, gefc^i(t|tli(^en ober fift^etifd^n Solgetungm, {o
bie ^nVentarien unb JRei^nunflen finb in auS> ^at e8 bo<^ ben Qrogen üßorjug, bog eS baft
gtebigflet SBeife ju Sfat Qejogen rooiben. <Bo aQein piaftifd^e ift. @o finb ouii^ bie 06=
braute bet !8etfa{Ter ein ungeheure» 9Iotijeti= meiil^enben ©d^teiblwifen ju i^ient 9tcd|te gfc:
Sul (nvarl, Dictionn^re de VAmenblemeiit.
tnoteiial jufaninien. SS ju oibnen gab eS fommen, fo bag baS JGJecF au(f| in p^ilologifi^
jtDci SSege. Sntmebet et atbeitete unter einet ^tnftdit bag SReiftettoerl Stttt^'S eigfingen lann.
mägigen Slnga^l @ti(^n)5rtet in bet firt mit ^ei ben @attungS6ejetd^nungeii ^ben out^
tSioQetstecSluc bie faditii^ jufamtnenge^ärtgen tedjnifi^e ^inmeife ^lai^ gefunben.
@egenß&nbe ju einjetnen Sßonogta))^ien auS @roge Sorgfalt ift ouf bie bilblii^e %■«■-
obei abec et tnütifte an jebeS einjelne äBott fi^auung bertoenbet norben. 91ur burc^uS
bie genaue (Eifianing beS ®egenftanbeS, ent> beglaubigte SSectt [mi miebetgegeben motben,
midelte bie ®ef(^i(^e feinet Sßanbtungen unb uon ttügerift^ „nctonftrultionen'' ift Umgang
fügte biefen Snitteilungen eine Sef^etbung bet genommen motben. ÜbetaQ i^ n»)m&glt<f| auS
^iftorif«^ bebeutfamfien ©tüÄe bei. liefen Ion« etfter DueHe gefi^öpft niotben. SKiniaturen,
[teten SBeg ^ot ^barb eingefd)lagen, unb tnenn alte cc^te ©emfilbe unb ^tiäjt ^afxn um fo
jal^lieii^ere Setüdfic^iQimg gefunben als fie
luiS baS ÜKobiliac in engftet igejie^ung jutn
wirfltdien Stitn offenßoten. 9Iu|erbein jinb
natütlic^ aut^enttfi^e SQerle be2 ßunfl^anbnietta
in üott«ff(i(^en aufno^men unb in ben Der»
fc^ebmjlen tet^nif^n 9'IepCDbufticinemeifen bem
lejte beigefügt Woiben, unb itenn loit ^iet ein
tobelnbeS SiJort anfügen, fo betrifft eS nur bie
bie (Einheit bet lunftletifi^en au6pattung jets
tei^nbe SSetfi^itbenaitigfeit ber angeroanbten
9tepiobuItionStt<^niI unb an mandien Stellen
ben mottfleltiaften Sejug auf bie SSotle beS
3^e8, ben fie ju erläutern teiHmmt fmb. Sin
Süd auf bie groben, roeldje bicfer Stnjeige bei=
gegeben finb, wirb bie lüi^ligteit beä in ber
Säuftration ©eleifteien jui ©eniige erhärten.
l4ou. 171
SefonbereS Sott Detbienen bJe ja^Irei(t|en
gattenbrudtofeln, fie fmb Don untabel^ftet
@auEierteit.
Sier $Obarbfd|e Dictionnüre bebeutet für
bie franjöfiff^ lunftgemetblit^e Sitteratut ein
SreigniS bon ^D|ent gelang, er gereicht ber
rührigen SÜerlagS^anblung unb bem unermüb*
li^n aSerfaifer ju ^o^em JRu^me. SBir jroeifetn
nid^t, bag baS SSert au<^ i>ei unS ja^ltei(|e
greunbe feiner Unentbe^Ü^bit falber finbcn
niirb. SBit empfehlen eS jebem, ben Setuf eber
aieigung mit bem Shinftgemerbe toetfiinben —
unb unferen SÜerlegem unb Äunpjdiriftfielleni
äu nü^eifembem Slei^e!
, Diotlonnaire de l'Ameublement.
h^h^m.i^^^ II
■.T miiaiMtiTtit In aminilicii.
XIII.
Ceopolb (5nielin. Site ^anbjeii^nungen nad|
bemöeriorenmSiri^en(ifyi&ber@t.2(Ii(^QeI9=
^offir(^e. äKüiid|enl888. SBetlofl D. Sofep^
mieü. 20 ©. u. 30 lof. SoI.
Ein 9trtifel beS Sßerfafler» in bet 3eit*
f^tift beS SBa^eriftfien ffiutifigeroertebetemB
fflliinc^n ^t f^f" ''"f einigen SKonoten bie
SiiteteRenten auf bnS ®r((^einen her Dorliegcn'
ben 9Iibeit Wxbatiiti. <£g Eianbette fi<^ tutum,
baS alte gemalte @(^a^betjei(^ni9 bec 3}t\<Sjat^
Älr^e in SRünc^en ju ebiren. S>er aSerfaHer
als auSübenbei ßlinlitet ^atte babet uomt^'
lid| bie ^ra^iS im 9luge, neti^er er in brr
%^at bunEi bie ^ublifatisn eine ganje ^ttü/t
gefi^madvoQet, ni(t|t fibettabener S^Dibitber gc
f(E)en(t Ijai; aber bie Sorf^ung ge^t feineSmegS
leer au«. 2iie ffünftlerge(c^id)te, bie ®e[(^i[^te
Jtleiite ^itteflungen.
173
ber Xec^nit, bie^ Ittd^It^e ^rc^öologte, bie ^ul^
turgefd^id^te erl^alten nennen^kt^erte Sereid^e«
rungen.
gür bic 5ßrQsiS mfifjcn wir auf baS ©tu*
btum bei^ SBerfei» felbft t)ertDetfen. SESaS bie
Sünftlergefcl^id^te anbelangt, fo fei bemerlt, ba§
n^ir eine Arbeit üon S^riftopl^ Senler in ^lüxti:^
berg unb bteUeid^t aud^ eine bon Sßenjel 2!am^
ni^er in 3(bbitbung lennen lernen. Sir erhalten
au|erbem urfunblic^e 9tad§ric^ten aber SSib^:
mann, Seml^art, Sltl^mfiett, Slntl^on^ unb
SSaUbaum in Stugdburg, fomie über mel^rere
ber l?unflgefd§id^te nid^t ganj frembe SRünd^ner
3Kcifter. Slud^ bie ältere SRürnberger ©olbs^
fc^toiebef^ule n)irb in il^rer nod^ faft unbe«
lannten ®efd^id^te menigftenS burd^ eine ^er::
ntutung bereid^ert, inbem il^r, bieUeid^t mit
äted^t, mel^rere filtere @tudEe, auS bem 99efi^e
bed 3)eutfd^en OrbenS l^erftammenb, jugemiefen
merben.
2)ag bie lird^Iid^e Ülrd§äoIogte au3 einem
©c^a^berjeic^ni^ beS Überganges bom 16. »um
17. ^^^tl^unbert titoa^ gen^tnnen Ißnne, foKte
man faum erklärten; bennoc^ lernen n?ir eine
neue ?trt bon ?Htar*@d^eIIen (Simbeln) lennen,
meldte bie ©eftatt baud^iger ©eföge ^oitn.^)
Unter ben Äünftlem, meldte ouÄ biefcr
^ublilation 9lu^en jiel^en merben, ftel^en in
erfter Steil^e biejenigen, tveld^e für SOtetaQ ent«
n)erfen. @i^ fei ba^er auS^brüdEIid^ bemerlt,
1) 3d6 ^^f^c eben au9 einet SBefprec^ung btefed
^tttti k)on F. S. Mz., bag biefe ^orm t)on ^Itar-
fc^eHen fd^on im ^ittetalter borfommt. 3d^ l^abe
leibet noc^ feine gefeiten.
bag aud^ ber ftiftler unb ber @tidEer mit
einigen au§gejeid^neten Sßorlagen bebad^t ftnb.
S)ie SRebaltion beS SerteS ift mit einer
Sorgfalt gemacht, meldte eine ganj befon::
bere Stnerlennung berbient. 2)urd^ mü^eboQe
Sorfd^ung finb 2Sla%t unb ©emid^te ber ein«
jetnen ©egenftänbe feftgeftellt, burd^ forgföltige
Prüfung il^re Swfömntengel^örigfeit mit er:=
]§altenen Slrbeiten in berfd^iebenen ©ammtungcn
]§erau§gefunben.
Um biefe Semerfungen nid^t ju fc^Iiegen,
ol^ne fetbft einen Ileinen SJeitrag ju [teilen, fei
erwäl^nt, baß bie Slblürjung „char." toa^x^
fc^einlid^ in chartularius ober chartophylax
aufjulöfen ift. gerner wirb bie Stuffaffung
beS „idaea 6 Fl." gelefenen 5ßoften8 bielleid^t
nid^t attfeitige S^ftimmung finben. ©aß in
alten JRed^nungen neben bem eigentlid^en 3lr=
beitSlol^n aud^ ein Setrag für ben (Sntwurf
borlommt, ift burd§aud nic^t ungemo^nlid^.
SMan lann im ©egenteit atö Slorm ^infteHen,
baß im 15. unb 16. ^al^rl^unbert bei befonberS
l^erborragenben Slrbeiten ber Sleinfunft ber
®nttt)urf t>on einem SRaler gemacht würbe,
^ier aber mod^te id^ el^er einen SRad^tragS«
poften, bielleid^t ein Irinfgelb für ben ©efeHen
ober bergleid^en, bermuten.^)
©d^&Qel wirb wol^l el^er fleine @d§ale alS
Ileine @d^eSe bebeuten.
Vfiavc Hofenbetg.
2) ^uf einem SBilbe, bad bie Selagetung oon
Olmü^ batffeüt, ftel^t: „Hanc ideam Delin: Ao. 1758
F. P.** »etgl. Äat. bet aWario^^tefia^^tuSpenung.
4. 9[uf{. SSien 1888, 92t. 1052.
Kleine Znittetlungen*
Mu^ttn unti ^tttlnt.
^fots^eim. ^et in bet (S^enetalbetfammlung be$
ftunftgewetbebeteinS am 19. 2Rät^ b. 3. et-
ftattde aUgemeine ®e{(j^äftSbett(!^t, bot ein etfteuUc^eiS
m\> bet SSeteinSt^ätigfeit. ^ie ai^itgliebetaal^l l^at
ft4 Don 700 auf 900 etp^t, bie 9RuftetfammIung ift
t>etme^tt , bie S^ibliotl^el ntn geotbnet »otben. S)ie
auf bet legten ©enetalbetfammlung gegebene ^n^
tegung, ben Einfluß bet äJ^obeputnale ^nt Hebung
bet @c^mu(f»atentnbufttie p gen)innen, ^at in ^a^--
ftetfen fteubige g^ftimmung gefunben unb beteitS
ift ed gelungen, bie Untetftü^ung jenet aujjetotbent«
lid^ einflußteiti^en $ubltIatlondotgane in anfel^nlic^em
^age iu geh^tnnen. @i4 bie 3Roht, biefe äßeltmac^t,
bienftbat )u machen, ift ^u neun 3^nteln bad (Bt-
l^eimniS bed (^folgeS toielet @)ef(^äftS^meige. fieibet
fonnte man oft hm ®tunbfa( audft)te(!^en l^öten, baß
eine feine ^ame feinen @d^mu(i ttage. ^ad eS nun
bebeutet, menn bie gtoßen SRobeblöttet beftimmt
metben fönnen, folc^en ^otutteilen entgegenjutteten
unb auf betmel^tten 5(onfum unfetet gabtifate l^inju::
loirfen, baS mag batauS beted^net toetben, baß bie
»etbteitungSjal^l h ©. beS „SBajat" 800000, bet
„ai^obetpelt'' 350000 in beutfd^et @pta$e, außetbem
mel^tete ^unbetttau(enbe in ftemben @t)tad^en be-
ttägt. ©ange ^nbufttiegn^eige blül^en auf obet Det^
lieten i^t S3tot, yt nadjibtm il^nen bie SJ^obe günftig
ift obet ni($t. 3n $anau, ©tuttgatt, @münb 2c.
l^aben fic^ ebenfalls f ofott SBeteinigungen ju bem eben
angebeutden gkoede gebilbet, bie mit bet l^ieftgen in
bauembet ^etbinbung bleiben metben. @d ift ge=
174 ftlnnc äNjltdlungcn.
lunsoi, im .Sajai;'' foiritS eine Sn)a^I eiimxid= Bd. Vng. Xai tunflgenftfali^e W
barfteHniigeti tntt bcsttitenbent Ztftt baitufli^tn. Ui @anbfIS<= unb ®t>ortbetatniner UMift and) I
Kui^ in ^anfer gcitunaen t^ ein Sorftog gelungen. nuItungSta^r IS88 etfreuli^c S<»ctf(!^ntte au
eint rDcittre Set^fitlgung bet IBeirinebefliebungat mi^tigflc 81e{ultate beS berflDJitnen ^a^nS b<
boten bie ^eiburget unb SarlSni^T fluSftellung bei unB boillegtnbe Secic^t felbft: bie 9bl
unb bie SoiEKTtitungen füt bie (otnmtnbe 3nfin<4ener Sffentli^r iBoitidgc unb Me StSlfnung bei
SuSfieDung. augeroibentlicb oniegenb idot beiSot' t^et 2)ie Sammlungen felbft uni^ieK ui
tiagSc^nuB bei! ^ecm ^lofeffoi Dt. ®ot^(tn auS 9Iummcm Mrme^it, oon benen 168 Stild (
ffarlBni^e aber „8übbeut{cbe ffultuige|(^t[^te mit r<nt>; auc^ in bie|em So^t bena^rte fid) bet I
bcfonbem S9ejle^ung auf ^foij^eim'. Hu^ bie Sei= finnMommlec H. Don fianna alS ^»^^igei
anlaffung einer itoeiten Sorttagentle bcB genannten beS Snftitntä. Sie StbKot^el ouibe gl
$erm über bie italicnif^e SlnuiifTance ifi ein ane[= breiteren SSaEiftabe angelegt, um mlrflic^ 91u!
fennenSmeiite 3Roment in ber ®et(^I(^te beS Ie|t' ten gn TSnnen; fit jaulte Snbe ISST: 1168
berfloffenenSetelnSIebenS. 9li^tmlnber nulbringenb bie Soibilberfammlung 8038 iflnjelbiatter.
unb anngenb niiften bie Ilelnen StuSftellungen unb tefungen »urben oon ^lag« unb taiSO
bie aSitglieberDeifammlungcn. 3)li ftonhiTTcniauB: jlunftgcle^tten in bü^mif^er unb beutfd^t '
ft^ieiben )ui (Beminnung bon SRuFteTBiattem ^oben gehalten. iCie Sinna^men betrugen faß 30000
(i4 gu einer fte^enben Sinrit^tung gemalt. Smogen meift in ei^eblic^en Subbentiotien be8 Staate
mürbe bie ®nn5glic6ung ber Suit^fung einer tun(t= be«, bet ©tobt ic. befte^enb. — lern geli^
gemerblic^ Settfi^Tift an jebe8 einjelne SWltglieb, auflgeftotteteten So^eSberiifit fmb roie früher
bO(^ gebieten bie giDfien itoflen (ca. 3000 SKI.), meli^e llnja^l iorgfdltig gearbeiteter Beilagen Seij
eine nie|entli(^e Si^il^ung ber SeitrSge bebtngen ber ermoi6enen, geft^entten unb geliehen
mürben, ^iertjon noi^ Slbftanb ju nefjmcn; bot^ [oll ftSnbe ber Sammlung, (SmeTbungen für bie
bieie angelegen:6eit, ebenio wie ber ¥lan ber fpateren t^( unb einjelbiattet — leptere jä^tt al
ermerbung eine« eigenen ^einta fflt ben fflerein unb Jitelblättem, Snitialen, Hanbtelften jc. fafi
anberea ni^t auS ben 9ugen gclaffen neiben. — Blatt — unb ftatifff^' XobcDni beigegeben.
2ier Jtaf{enticn(!^t lonftalirt, bafe baS gefamte eeteine=
oermBgen (£nbe 1886 12 900 SKI. unb gnbe 1887 »*""■ Sw» aRa*ri[^e «emerben
181739». 17 9ß|g. betrug, (»aar 5042 «Dtt 47 ¥fg., beabpi^gt jur 5d« 1>«8 bleniflia^rigen Kegi
»ibliot^l 40S9 9R!. 90 9p|g., SMobilien 1185 3RI iubüaum» be« «ai(tr9 bon Dflerrei<^ »8^
40 ¥lg., unb SKuftetfammUing 2885 3HI. 40 ?lg. 3Ronatc Dttobei biB I«iembet b. 3- eine I
3)er 18S8er »oranftSlog berjdi^net in einnähme 3u6lia"n»8a"8He"<>nfl '" 1><" *»":* *
B6B1 3Rt. unb in «uegabe 85S0 SRI. Unter ben erwetteroben fflSumen be« mäftrif^en <E
aushoben pgntiren u. a. totgenbe Spo|ten: Beitrag mufeum« ju Mtanflaüen. Sie «uBIteDung !
gu Ausführungen über Bijouterie in ffloheiei langen jtnige jur «nf^auung bringen, roa» fett be
1000 SB!., für bie ÄoItettibauBftenuna in Biüncljen be« WegierungSontritteB beB fflonar^en im (
1000 SH(., für Bijouterie^ unb SMufterfammlung unb inSbefonbete in ber Jhmftinbnftrie 9
1600 m.. jur ^iCTfteHung üon Mufterblttttem 8003Ht, »muftergiltiger, beffet DotOommeBer unb o&fa
fflertrieb bon SKobenen bur« Serlofung lOO ffll., geworben ifi, unb (otl ben Beweis liefern, l
«nft^affungen füt bie Bibliot^el 800 3H1., jut SKÜn^ bietfatdei ©cftwemiffe baS Bfterreif^ift^ I
^erauäfttlI«nflunbjuneinen»erIofungen500fflH. unb bor allem ba« flunftgewerbe bani ber l
beS flatfev« unb burt^ eigene ftraft [\d) auf 1
._ ber 8«"' S« ersten Mrmoi^t bat.'
Knnflsrawrbtblaft. 4. JalfT^anq.
Xtovxoegi^d^e ßiccf^cnftüt^Ie aus b^m JTIittelaltcr.
Von £}. ©rofc^ in C^riftiania ')■
i
Sigentlti^e ©tÜ'^le in bet ie{$tQen E9ebeu=
tung iti Portes gehören in 97oclvegen jur
Qtit bed ^eibentumS gelctB ju ben größten
©etten^eiten ober rtaren roo^I gänjlic^ uit5e«
tannt. SebenfaDS cEiftirt lein einiiget juter=
läfflgei lSeri<^t ouS bet 3cit, Idd üon Stühlen
gefproi^en wirb, tt>ie qui^ feine Üfcenrefte Bon
foli^en Dot^nben finb.
@elt>ft lange 3cit nad) @infüE|rung beS
S^tipentumS um boS ^a^t 1000 lamen ber-
attige Möbel in $iiDat^Su(em nur fe^c feiten
Dot; ei Toax eben fein ißebürfnig bafüt Dois
^nlwn. 8(n ben 3Sänben entlang liefen fefte
Iß&nte, unb toutben melir ©i^plä^ gebcout^t,
braute man an ber anbeten Seite bet langen
Xif^e beroeglid^ Sänfe, bie fogenannten „Sot^
fSti" an. 9Io4 <"> 2"^^^ U21 mitb in bem
a3er)eid)niffe ber inneren 9IuSftattinig eineS
$fart^aufeS mo^l von Sänfen gefprix^en, aber
feines ©tul^IeS Stroöl^nung get^an, unb in ber
©d)itberung jroiier ^odneiten, bie 1565 in
Setgen, ber bantaligen größten unb rao^l:
^abenbften @tabt beS SonbeS, im neuen ^aufe
beä tüntglidien EBefe^lg^abeiS gefeiert n>uiben,
finbet ftd| feine 9(nbeutung einer Anbetung ber
@itten in biefet Sejie^ung bor. Xie %\\ij^
gope Ratten, nie ti aui bet Sefi^reibung be>
ftimmt ^erDDTjuge^en f^eint, alle i^re $(fi^
entmeber auf ben feften ©önlen IfingS ber
SS&nbe ober auf ben batot gefteßten beroeg=
]) eei tm Su§a[beitune ^t {i^ ber enfalTcr
auf bie Dfibienfllit^cn i$or{ci|ungtn be8 ^ieftgen
Slei^eanliquat« ^eim 9t. 9ttc0laq|tn geflutt, ber
(<^on 1880 in feiner ab^anbtung .Oiu vore Ptole
i Middelulderen' bie tf^mietige grage jum ®egen=
panbe tintr gtünblicben Unterfudiung mat^te.
JhinflgtiiKiMilall IV.
Iid|en. SBq8 ^iet bon $tibat6Sufem gefagl,
trifft Wio^I im roefenllidien audi bei ben fiÖnifl8=
^öfen ju. 2Jn ben großen ©älen waren, ben
8efd|reibungen nac^, alle @i^, bet beS tföntgS
nic^t ausgenommen, feftfte^enb. (Sin folc^er
fefler fönigli^ I^tonftu^I ift e8 rool^t aüti)
geniefen, bet bei ber Eroberung ber feften Surg
in Sergen im Sa^te 1207 öom Sagletf&nig
ip^ilippuä bem ©räbifdiofe bon 9!ibaro8 (3)ront=
^im) gejdienft mürbe, gut ^önig ©oette
felbft gefertigt, too^t gum 6^ebrau<^e in bec
großen ipade ber bon i^m aufgeführten Surg
beftimmt unb jum ©efi^enfe <m baS OberVupt
bet ffiir^e für mütbig befunben, ift er gewiß
ein öorjüglic^ ausgeführtes prächtiges ©tütf
gewefen.
StroaS anberS ift in biefer Sesie^ng baS
9}er^filtniS in ben Sfiti^en, bei meldien jwifi^en
®c|iff unb S^ot JU untetfc^eiben ifl. 93ie unfete
91eiSroerfSIir^en (^otjbau auS iHa^menWerf mit
aufred)tfte^enben Sorten) nod| immer jeigen,
waren im anittelraum für bie ©emeinbe juerft
nur fefte fflänfe ben SSJÖuben entlang ange«
brail^t, wfl^renb fpfiter aud| mo^l Sfinfe auf
bem Sufebobeu frei ^ingefteHt mürben, ^m
e^ore bagegen famen ©tü^le tietf^iebener Stt
bot. Ratten bo(^ in ben Kat^ebraten bie 3)om«
^erten ^ier i^te Sßläfe auf Stühlen bon bers
felben gorm wie anberSwo, mit Seinen, ^o^en
9iüden unb IBalba^inen Berfe'^en, aa6) famen,
wie eS fd^eint, in anbeten Stirt^en mit mehreren
©eiftli^en fefte ©i^lä^ für biefe im e^ote
bor. Sßeitet wat mo^I im S^ote bet meiften
Sitten, boi^ (aum fiü^r aI3 feit Anfang beS
14. 3a^r(|unbert8, ein Seii^tfhi^l angebracht;
baneben muffen aber anü), befonbetS in ben
176 9Iariticgif4e flin^enftü^lc aus bem 3Ritk(allfr.
tletnen Sir^n auf bem Sanbe anttere tKIvegc galten Tonnte. €9 mugte alfo ein ^{onberei
littie ©tü^le bot^nben gettiefen fein. 8tHe bie ©tu'^I für i^n ba fein. SRe^reren biefet
wirllii^ ©tii^Ie, fieben gonje unb Seile Bon ©tü^le ift üfirigenS Bon otterS ^ec bei SJlnme
btei anbeten, bie unS au8 bem Pitte(altet SBraulftu^I ober SBrfiutigQmBftn^t beigelfflt, joo=
übrig geblieben, finb nämlit^, mit einer ein; rouä Bießeic^t ju f^Iiefeen itflre, bol fi5mtli(l|e
jigen SuSna^me, mo nur 33ecmutungen einer jum ®ebrau({| bei S^rauungen alS iSi^e für
ä^nlidien ^thinft nadimei&bar, entmeber au8 bie Srout ober ba8 ©rautpaar beftimmt waren,
fiir^en gekommen ober roerben in folgen nod| um fo me^t, alä bei ben beutfdien 2ninne=
benu^t. ®ie8 gilt ebenfotDo^I Don bem aai fingern im 12. unb 13. 3a(|r^unbert Bon iBrüuU
^rofejTor 3)0^18 Sommlung ffammenben, [t^i ftü^Ien (brfitstnol) im E^ote gefprodien wirb
Öetm giflbot in SSien ge^ötenben ©tu^I, ber (fie^e ». ©t^nlö, 3)a8 ^Öfif^e Seben jur geit
fn^ utfprünglii^ in ®aareltrc^e in 3:§elemat= ber SKinnefinger, 1879, I. 492). Slod^ ift bie
len befanb (in ber fogenonnten „Somlir^e" SDiöglii^feit nii^t ouSgefi^toften, bag ber fHamt
61uV au« bn altnotblMcn eaninlung bn UntvnflUli (u i^iH^anla. Soibntnfliit unb edtcnouliitlcn,
ju 93oe, reie oft gebrn* ju lefen, ift er nie ge= in SSerbinbung fte^en fann mit bem oltnorbi'
niefen), roie Bon bem fiier abgebilbeten qu§ ber ftfiem SBorte bnida, bie MöÄenle^ne auf SBout
X^Ibaldfiri^e in Ofterbalen unb ben übrigen ober @tu!|I, nnb atfo eigentli<!^ nur einen mit
jum 3:eil nur ftüdmeife er^ttenen auS ben Stüifenle^ne Derfel^enen ©tu^l bebeutet.
Sirenen JU ^iterbat, SRennebo, ^atbif, ®tmt$s= JDbgleid) au8 Berfd)iebenen Xeilen be8 San«
bal, ^emfebal unb X^orpe. (®. bie Kbbitbung be9 fommenb, jeigen bie ^ier befproc^enen @lüE|Ie
©. 179.) bodi meiftenS benfelben X^puS Bon fc^merer.
Über bie urjprünglii^e SSeftimmung biefer bierediger 5<>nn mit fenftec^ten Scfpfoflen,
@tü^le liegen feinerlei ^eudfte box. 9[nju= offenem ober taftenortig gefi^loffenem Unterteil
nehmen ifl aber mo^t, bag fie bon bem ^rieftei unb ^o^er, in mehreren SäQen etmaS gebogener
benu^t mürben, ^^re natürtt((|e @rI(Örung jRüdenle^ne. 3)te @i^, bei bret ©lüden für
finbet biefe ©itte barin, bog bei unferen förnt^ jnwi $erfonen breit genug, fonß nur für eine
Iid)en $oljtir(^n unb auc^ ben meiften ber auS beftimmt, finb fe^r ^od^ angebrad^t, n>e§^Iti
©tein gebauten eine eigene ©o!riftei fehlte, wo borne ein gufebrett ober Spuren eine8 folgen
ber Spriefter, roenn er ma^renb beS ®otte§= fic^ »orfinben. I)a8 SWaterial ift geiBo^nlidi
bienfteS gerabe ni^t befctjöftigt mar, [\^ auf= Wabel^ol^ nur in einem galle SBirten^oI} unb
»on 5). (&to\<ii in S^rtftianto.
177
bie SuBfü^tunQ bet 3:if^Ieiat6eit nietftenS fe^r
ro^, Don roenig Übung in bergleidien feineren
SIrbeit jeugenb. ©ie finb tei(f| mit ©i^nißereien
berjiert, aad) an bei Stüiffeite, ja, bort getD&^m
i\ä) mit befonbetei äJotliebe, toorauS mit ©ii^ets
^eit ju fdjtiegen, bog bie(e @tü^Ie jum greis
fte^en beftimmt roaien. 3)ie Vei^ältniSmägig
prä(f|tige ^uSftattung batf fein SBunber ne^^
men. SBaren boi^ nii^t nut bie portale unb
Betfi^iebenen leile ber ^nnenortfiiteltut unferer
^oljfin^en mit ©^nijereien bebetft, fonbem
au(^ bie feftfteEienben SBänfe in berfelben SBeife
Detiiert (fie^ abbilbung auf ©. 189).
Sm SeftrteQung ber S^ronologie biefet
etgentümlii^en, in norbifidec ?lrt üuäeebilbeten
ptiontaftif^n liergeftnlfen eine auSgiebige SBer*
Wenbung finben. 9lnbeterfeifS fiitb aber biefe
ornomentafen gotmen teils mit fotd)en gotifi^r
9lrt üermifdit, teils jiemli^ bototf ouSgebitbet,
roä^renb bie Staaten unb StuSrüftungSgegen:
ftfinbe feine Sonnen Qufitiei(en, roett^e übet bie
SRitte be» 13. ao^r^unbertS ^inauiä nicdt Dot=
(ommen (Snnen. ä)abei i(i }u erinnern, bfl§
bie romanift^e ©tilauFfal^ung mit großer 3S^ig=
arbeiten iP man bei bem Bonjiflnbigen 9Hongel
üUer ®aten Qu§((f|tie6Ii(^ auf ben S^orolter
ber Dmomentil, bie Iroc^ten foroie bie Art
ber Muäfü^rung ongemiefen, o^e itoä) ^offen
gu biirfen, auf iiejem jdiliiQnfenben SBoben uns
anfef^tbore Stefultote ju erreidien, 3ft bod) bie
ganje S^ronotagie unferer SleiSmertSfiri^en unb
t^rer Ornomentit no^ jum großen leite in
Dunlel gefüllt. 3m großen unb gonjeu ge=
nommen tragen bie gormen foroie bie S^ier^,
$f(anjen= unb glectitmerfmotiDe ein auSgefptO:
Irenes romanifc^el ©epräge, 3)er SRunbbogen
mirb ^fiu^g benu^t, bie romanifi^en ^latt>
formen ivieber^olen fid| immer, ebenfo wie bie
feit im 9Iorben feftge^alten rourbe unb (ii^ ^ter
mie auf Sßlonb weit länger gehalten ^at als
irgenbhto (onft, ja felbft heutigen lageS in
unferen nationalen ^oljfd^nipereien immer nod|
nad|tlingt.
Siad) aUebem bürfte taum einer biefer
©tü^le früher üI8 ou8 ber erften §ölfte beS
13. Sfa^r^nberta botiren, infi^renb mehrere ge»
miß bebeutenb fpäter, biS meit in baS folgenbe
Sofir^unbert £|inetn auBgefii^tt finb. (58 toirb
fiid bieg am beften huri) eine genauere SSe»
tra^tung ber einjelnen ©tücfe borlegen laffen.
93on ber ganjen Gruppe roirb im Slug"
lanbe mo^t nur ein einziger, bet oben (urj ge*
35*
178
SloTTOegift^e IFtic^cnftü^lt qu9 bem SRitlelalltr,
nannte, $errn gigbor in ^ten Qe^Sienbe unb
me^rmaliS fc^on ntigebilbete ©tul^l befannt fein.
@t Vt eine geraiffe Serü^mt^eit etieii^t bui^
bie juerft Dom früheren 58efi^r, ^rof. ®a^I
in ©teSben, bor einem falben Sa^r^unbert
nudgefpToi^ene, fpäter immer geraiffen^aft toiebei'
^olie $l)pcit^e{e über beffen UT|prüngIid|e Ste^
[timmung unb bie Sebeutung bec an bemfetben
baigefteQten giguren. D^ne rocitere Segrüns
bang wirb, nur auf bie »intürliÄie ©rüfining
fal|^ )u erll&ren, roirb e9 genägenb fein, ein
99licE auf bie baigefteUten S<g<t)^n ju UKtfi
SßaB man fie^l, ifl einfai^ eine 91etf|e Don {eii
fte^enben ÜRenfi^engeftalten, bie einanber an t
§Qnb polten, ffluffatlenb ift boS lange motleii
$aar bei ben brei ^erfonen, bon meli^en jtoei ai
no(^ Si^merter tragen, niä^renb bon ben übrig
bie eine, tote eS fi^int, fa^ttötifig ift, bie anbei
mit niebrigen Rauben berfe^en finb. !&ag bi
giguren eine Vebeutung ^aben, i^ ja toi
it UniMrflUlt in C^iilllanli.
ber on bet SRüiifeife geftfinijten giguren ge-:
flüft, ber rafi^e ©dituß gejogen, betfelbe fei
ber oben befprodiene für fiönig Sberre ouS-
geführte, bet ber Eroberung Don iflergen 1207
Dom SBaglerionig Sß^tlippu9 bem erjbifc^of Don
Sironttieim gefi^utte unb in ber bortigen Sa=
t^ebrale fange aufberoa^tJe 2:f|ronftu§l. Sei
allen folgenben OcTegen^eifen, felbft im ftata=
löge ber ÄuSfteHung Iir(§tict|er ffunftflegen=
ftönbe, 28ien 1887, roirb nadj^er auf $erm
3>a^lS 9Iulorität ^in ber @ful|l einfach alS
„I^ronftu^t aus bec Siotnlir^e (sie) ©oe in
3:^elemarfen ntit norbif c^en ®öttec= unb ^elbent
geftalten" angeführt. Um biefe fflejeidinung aI8
möglii^, o^e bog bod) ben ^iefigen 3(rd|äDlo{
bis jet^t gelungen, icgenbraelt^ Sejie^ungen j
notbtfdien SK^t^e ober ®age ju entbecten. 3){
felbe ift ber SoÜ bei ben ttieifer unten auf 1
SRiidfeile bargeftellten , gegeneinanber gele^rl
beiben SReitern, beren einer tn ein $om bll
3)agegen roirb bie gigur auf ber einen ©^mi
feite als ein einen S&roen tolenber ©omfon
beuten fein. 3)ie ©teKung rittlings auf bi
Söroen lommt aut^ fonft Dot.
@inb alfo bie norbift^en (Sötter« u:
^elbengeftalten nirgenbS ju finben, fo fdiroin)
bamit auc^ bie le^te Sßöglidileit, bie jeben a
beren Slntialt entbe^renbe $iqpot^efe länger aii
Probetafel ».*.,»»...»<,„,
; Scheffers, neue Muster- Vorlagen für farbige Kreuzsticharbeiten.
J. M. Oebhtrdt'ii Verlag (Leopold Uebhardt) in Leipd;.
,4
l
SSon ^. StoI« in Q^dßiaii
179
red|t jit erholten. Sonnte bocfi unfet ©tu^I,
brffeii einfalle bäuertfi^e Sotm aufierbem einem
X^ronftu^Ie nur Inenig äf|n(i[f) fie^t, ft^tuerlidi
mit bem betreffenben @tu^te StöniQ @berte'8
ibentifif) fein, ber alS baS Sunberbarfte aUeg
SBunberbaren auS ber großen ji'at^ebrale l^Stte
entfernt niecben unb feinen Seg nad| bei
Ileinen, abfeit9 gelegenen ^oiflitdie im ouberen
Snbe beä SanbeS ^ätte ftnben muffen.
lim mit einer S^nlii^en ©üulengolerie , oDers
bingS o^ne JRunbbogen, ausgefüllt ffiet jmeite
biefet Stühle, je^t im SBefi^e @r. ^Kaj.beS Stb^
nigS, ift iDefentlic^ nur infofern berfi^ieben, a(S
ber untere Sieit taftenartig gef(f)loffen, ma^renb
fonft bte ganje SSe^anbtung benfetben S^iatter
trägt. 9!orne unb an ben @^malfeiten befielt bie
SSetjierung in fnotenartig Derfc^lungenen, banb>
äE|nli(t)en ^ftnnjenjraeigen mit romanif^en !9(ät=
etuU «1* bn Sdritt |u 9:h|lbal In OHtrlaltn, tt(t tu Uc eamniung Ut UnlMtlltat In ff^^nnin. nadfclh.
^iiteteffant genug ift er Irojsbem unb bfirfte
rooffl bem 13. ^:§r^unbert angehören. 3>ie
Seimifi^ung bon gotifdien So<^>nen geftattet
bo^ laum bie Slrbeit tueiter jurütf als in bie
jioeite Raffte beS ^o^r^unbertS ju fe^en.
Se^terem ©tul|le in ben ^auptjügen fe^r
fi^nlii^, bo^ plumper unb ro^er in gormen
unb ^uSfü^rung, fmb bie beiben auS ber Sir^e
ju ^iterbal, ebenfoDS in X^elemarlen. 9e=
fonberS 5"* ^^ eiiE '" J^^r Äiritie no(^ be=
finbtii^e @tu^t ganj benfetben Aufbau unb bies
felbe KouflruhiDn. 3)ie ^interpfoften ge^en
auäf ^iec oben in liertijpfe ou8, unb ber offene
iHaum unten jnii(i^en ben Ouer^öljern ift ring5=
tem, an ber SHücffeite bagegen in ©ditangen, ge-
flügelten 3)racf|en unb anberen Sobef tieren. Se«
fonbete Stufmerffamfeit betbient bie 3)arftenung
an ber Mütfenle^ne. 3n ber SWitte fte^t eine
mfinnli(^e Sigut mit gebunbeiien ^änben, auf
beiben ©eiten Don inetnanber geflo^tenen ©Celans
gen mit offenen Sto^n bebro^t. 3" ^^^ Sügen
liegt ein ^atfenä^n(id)ee ^nftrument. 3)ie
©dini^erei fteUt bie befannte ©cene auS bet
Sßölfungafaga bar: ©unnar, EBr^n^itbS ©otte,
gebunben unter bie ©^langen geiDorfen, fpielt
mit ben ße^cn bie §nrfc.
es f^eint biefet Stuftritt au8 ber alten
©age bie SBoHSp^antofie lebhaft beff^äftigt ju
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9bTtt)egi{(i^e ittr^enftü^te au8 bem ^ittelaUer.
^abcTi, bcnn bagfclbc SRotit) tüicbcrl^ott ftd^ auf
mel^rcrcn Sird^cnportalen unb laufftcinen au8
tocrfd^icbcncn, tücit öoncinanbcr entfernten ®e*
flenben beö SonbcS fotoic auS ben angrcnjens:
ben, frü]§eren nortoegifd^en Diftrilten ©d^njeben».
SBenn au(^ ]§ier unb in bcr SSerioenbung bon
S)rad^en unb gabetticren fid^ no(S) oltcrtumlid^e,
meit jurütfßel^enbe 5IKotit)C erl^olten l^aben, fo
}eugt bo(^ bie p(|tige, ungenaue ©d^nittmeife
ol^ne Äraft unb liefe, bie toittfüriid^e, leinen
feften ©til ntel^r befi^enbe ^el^anblung ber
Dmomentil fowie bie finblid^e S)arftellung ber
SKenfd^enfigur unb ber stiere bon einem fd^on
loeit borgefd^rittenen SSerfaH. (58 bürfte beSl^oIb
bie Srbeit too^l bem 14. 3a^r]§u«i>crt angehören.
58on einer toeit einl^eitlid^eren SBirfung ift
ber ©. 176 u. 177 abgebilbete ©tul^I, (im »eft^e
ber oltnorbifd^en Sammlung ber l^iefigen Uni^!
öerfitat), ber einjige, beffen ^erlunft au8 einer
^rd^e bid je^t nid^t nad^gutDeifen tpar. Dbgleid^
bon berfelben einfad^en ^onftruftion, jeid^net ftd^
bie »ud^tige gorm burd^ beffere SSerl^Mtniffe unb
fd^önere Sinien t)orteiIl§aft au8. Arftftig unb
energifd^ gebaut, »ie öon innerer ©pannfraft
belebt, mod^t ber ©tul^I einen fiu^erft d^arafter»"
t)olIen (SinbrudE. SDie großen 'QtVbtx oben unb
unten finb j. 85. nic^t wie fonft gerablinig,
fonbern t)on ftad^en ^albbögen abgefd^Ioffen unb
ber Übergang )um ]^ori5ontaIen ©i^e koirb nod^
ba5u burd^ eine ringSl^erum laufenbe audgejadte
^ante, toit bon einem §erunterfallenben Xeppid^
Vermittelt. Sine merlh)ürbige S^nlid^Ieit ]§at
übrigens biefe Äante mit bem oftgotifd^en Sangen^
Ornament. Die SSerjierungen umfaffen %lt(i)U
toerl, ^PflanjenmotitJC, Srad^en unb gigurfcenen,
alles aber lebhafter unb frifd^er alS fonfttoo,
bie $f(anjen in boQem, organtfd^em 8Sad^Stume
begriffen, bie giguren in SKtion bargefteUt.
Slud^ laffen fid^ bie einjelnen ©cenen ]§ier mit
beftimmten m^tl^ifd^en ober l^iftorifd^cn S3e*
geben^eitcn in SSerbinbung bringen. ©S ift
bieS bei ber S)arfteIIung auf ber redeten ©d^mal*
feite ber Satt (f. «bbilbung @. 176), too man
einen 2Kann mit bem ©d^merte einen S)ra(^en
burd^bo^ren fie^t, alfo xodf)! ben in ber älteren
®bba befungenen m^tl^ifd^en Reiben ©igurb,
bcr ben Drad^en gafner tötet. Denfelben Stuf*
tritt mit mel^reren anbercn auS gteid^em SR^tl^en«
freife finben mir mel^rmate aud^ an unferen
ftird^enportalen abgebilbei
Sinjig in il^rer 3rt ift bagegen bie ©cene
auf ber linfen ©d^malfeitc (fie^e ©. 176),
mo eine mit einer Srone gefd^mü^e mAnnlid^e
®efta(t }u 99oben geftürjt ift, bon gmel @^mer^
tern im Unterleibe unb ^alfe bur(!^6o]^rt, mä^^^
renb linfS im Sitbe jmei Semaffnete mitein?
anber lömpfen. ®S entfprid^t biefe J)arfteIIung
genau bem SBerid^te bom gaCe beS SönigS
Dlaf beS Zeitigen bei ©tilleftab im ^al^re 1030.
3laä) ber ©rjöl^Iung bon ©norre erhielt ber
Sönig nad^ langem, l^eigem Kampfe juerft eine
SBunbe im gu§e; nad^bem er bann umgefaDcn
unb fein ©d^toert meggetoorfen, murbc er bon
einem ©peere, bcr unter bie Wüftung in ben
Unterleib brang, burd^bol^rt unb nad^tröglic^
nod^ bon einem ©d^merte in ben $al§ getroffen.
®ine f old^e getreue SSiebergabe eineS ^iftorifd^en
©reigniffeS lommt auf ©d^ni^toerfen fonft nie
bor unb barf als äugerft merfmurbig bejeid^net
merben. 3)er folgenfc^mere S^ob Rönig DIafS
ift au|erbem nur gmeimal btlblid^ bargefteHt
morben, nömlid^ auf jmei 9tntepenbicntafeln
bom @nbe beS 13. ^a^rl^unbertS, in ßopen«
l^agen unb Sergen befinbti^. Um nid^t n>enig
älter als biefe beiben burfte bie l^icpge S)ar*
ftcQung fein. Sßid^tig für bie Seftimmung beS
alters finb befonberS bie bon ben Slämpfcnben
getragenen SBaffen, lange ©c^merter, legelför*
mige ^elme unb groge, breiedige ©d^ilber,
gormen bie nad^ ber 9Ritte beS S^^^^unbertS
!aum mel^r borlommen lönnen. ©iel^t man
bieS in SSerbinbung mit ber ganjen gormen«
gebung unb bem ©§aralter ber Drnamentit barf
mo^I angenommen merbcn, ba| bie Arbeit in
ber erften $ä(fte beS 13. Sal^rl^unbertS auS^^
geführt fei.
S)en fämtlid^en fd^on gefd^ilberten ©tü^Ien
meit überlegen, n)aS {Reichtum ber Dmamentif
unb geinl^eit bcr SluSfül^rung betrifft, ift boc^
ber auS ber fiird^e ju Itjlbat in Dfterbolen,
ebenfalls iefct im S3efi^e ber aItnorbif(^en
©ammtung ber l^ieftgen Uniberfität (f. Stbbilb.
@. 178 u. 179). ®inen gcrabeju überrofd^en*
ben ©inbrudt mad^en bie leichten unb }ierli(j^n,
l^albmegS mobernen gormen beSfelben, bie im
fd^roffen (Segenfa^e ju ben maffigen unb fc^mer«
fälligen ber übrigen fte^en. 3)ie Xif^Ierarbeit
ift babei berl^ältniSmä^tg forgfälttg unb genau,
bon einer mol^Igeübten $anb auSgefül^rt. 9e«
munbemSmcrt ift aber bor adcm bie grofie Sr«
finbungSfraft, bie in ben fieser unb feft gefc^ni^ten
SSerjierungen ju Xage tritt unb feinen einzigen
^ßunft unberüdEfic^tigt lägt, ja fclbft für forre*
fponbircnbe gelber immer neue SRotibe jur
9?euc SBorbilber für ©ticfcrci.
181
SScrJücnbuiig bringt, ol^nc bic ©rcnjen einer
mailooUtn unb tpol^lbur^bad^ten Dmamentirung
}u übcrfc^rciten.
S3on gotifd^em @inf(ug ift feine @pur ju
entbeden, ed trägt aUeS nod^ gan} ben romani:"
fd^en S^aralter, [a eS lommt l^ier gu Sanbe ein
anberer ©egenftanb lourn öor, ber fo öiele ber
eigentümlid^en SSergierungdmotitoe biefed ©tifö
in ftd^ bereinigt. äRan begegnet l^ier ebenfo^
tuo^I 93anbberjd^Iingungen, Sloutoinbungen unb
gled^ttterl »ie begetabilifd^en Dmomenten unb
lierborfteHungen. ®in erftaunlid^er 5ß]§antofiei'
reid^tum tritt bcfonberS in ber Sel^onblung ber
in unferer nationalen Drnamentif fo l^äufig
. t)ortommenben ©d^tangen unb Fabeltiere aQer
Slrt ]^ert)or. SKiteinanber Ifimpfenbe, inein*
anber öerfc^Iungene, fid^ brel^enbe unb minbenbe,
in toilb pl^antaftifd^er SESeife umgebilbete Sötoen,
2)rad^en unb ©d^Iangen erblidft man überaQ.
Sin tDofyct^ Knäuel ber berfd^iebenften, mit un^
gel^eurer SBilb^eit fid^ beigenben unb burd^«
einanber tt)inbenben Xiere, jeigt bad obere
Sta^menftädE ber rechten @eite. Unter ad ben
$l§antafiegebilben finbet fid^ ein mit runbem
©c^ilbe unb lurjem ©d^loertc berf ebener, in
ein Sabeltier mit langen flauen auSIaufenber
fientaur fomie aud^^ merlmürbigermcife, ein
naturaliftifd^ toiebergegebener 93dr bor. S3on
SKcnfd^enfiguren finbet fid^ nur eine auf ber
inneren @eite ber runben platte be§ Stäcfen^
IreujeS. @§ ift ^ier ein SRann im ^am))fe
mit jmei Ungetümen bargefteUt; bie fonft fo
fefte unb fidlere S^i^^nung l^at fid^ aber ^ier
nid^t jured^t ju finben gemußt unb bie gange
gigur in linblid^ naibcr, l^atb pl^antaftifd^er
SBeife miebergegeben. S)ie formen ber S^rac^t
unb ber SBaffen finb nic^t genau gu erfennen,
toaS um fo mel^r ju bebauern, atö ein fefter
S{nl§alt gerabe in biefer Stid^tung ^'m bon
befonberem SBerte fein ttjürbe. treten mir
nämlic^ an bie gragc ^eran, au8 XDt\i)tx'Qt\i
biefer ©tu^l mo^t ^erftammen lann, begegnen
uni^ befonbere ©d^mierigleitcn. ®§ fc^eint, al8
fte^en bie mel^r auSgebilbeten, feineren unb
leid^teren formen im SSiberfprud^ mit ber nod^
ganj rein erl^altenen romanifd^en Dmamentil
S)er SSerfaffer fielet fid^ jur S^it ^W i»i ftanbe,
biefen SBiberfprud^ gu löfen ober eine l^altbare
(SrH&rung borjufd^Iagen, bod^ l^alt er ei$ laum
für möglich, ba§ Ornamente biefer Art, bon
fold^em Steid^tum unb feftem ©til, nad^ 1250
auSgcfül^rt fein lönnen.
Sluger ben bid je^t befprod^enen ©tü^Ien
ejiftiren nod^ jtoei folc^e bon mefenttid^ bem=
felben ©l^arafter, bie be^l^alb l^ier übergangen
merben lönnen.
®a§ biefe arbeiten au8 ber norbifd^en
ajorjeit in mel^rfad^er Sejie^ung ein bebeuten*
beS Sntereffe befifeen unb ber attgemeinen Muf^*
merifamfeit ani) aufeerl^alb beS SanbeS mert
ftnb, ^offt ber SSerfaffer burd^ obige ©d^ilberung
bargelegt ju l^aben.
Xleue Vothxlbev für Südevei
t)on TL pabft.
£}ter5u eine Cafel.
2)ie @rfenntni$, bag bie meiblic^e $anb«
arbeit in erfter 2inie berufen fei, ben ©inn
für baS ©d^öne ju medfen, bie Sunft im ^aufe
JU pf(egen unb immer weitere ©ebiete ber^«
felben an fid^ j" i^^M^, ^at il^re görberung
in eigenen ©c^uten, SSereinen, befonberen SBer!«
ft&tten, bor aUem burd^ gute SSorlagenn^erle jur
golge gel^abt. (£ä ift ein unbeftreitbareS SJer^
bienft bcS öfterreic^ifd^en SRufeumS, juerft auf
biefem ©ebiete anregenb gemirlt ju l^aben. ©ben-
bürtig ftel^en i^nen gur ©eite, aber unübertroffen
an ©rfolg, bie juerft im SSerein mit 3iiIi"S
Seffing, bann~ allein unternommenen ^ubUfa^^
tionen ber SSerlagSbud^l^anblung bon granj
Sipper^eibe in SSertin, ^ßublüationen, meiere
burd^ SSorjügüd^Ieit beS Sn^öM/ Stotdm'd^iq^
leit ber SluSftattung unb au^erorbentlid^c aSillig«
leit einen faft beifpietlofen Srfotg erjielt ^aben.
3)ic „SRufter altbeutfd^er refp. altitalienifd^er
ßeinenftiderei" l^aben eine SSerbreitung gefunben
tt)ie bielleid^t lein jmeiteS SJiufterbud^ ber S33elt,
unb i^r ® inffui erftredft ftd^ nid^t btog biö in bie
Hcinften SJefter unfereS Saterlanbeö, fonbern
ttjeit über beffen ®ren jen ^inauS. S)iefe 3Rufter^
büd^er enthalten nur SSorlagen für Sreujftid^;
fie bringen im mefentlid^en alte 3)tufter, teite
182
9icuc SJorbilbcr für ©ttcferci.
üon erl^altenen ©ttdereien genommen, teils
alten iDlufterbäd^ern meift mit geringeren an«
berungen entlel^nt. ®te jeic^nen fic^ )i>ox aQem
burd^ ftrenge ^nnel^altung ber ®renje au8,
tDeld^e bem S^reujftic^ bur^ bie Sed^nif gefegt
ift, nel^men im übrigen aud^ l^anptfad^Iid^ barauf
{Rüdfid^t, bog ber Kreuäjtid^ in erfter Steige
iur 93er}iernng bon Seinenjeug bermenbet mürbe
unb »erben foH, lajfen olfo bei ber äRufierung
baS fd^öne ©runbmaterial jur ®eltung lommen.
Sn5n)ifd§en ^ai bie ^ec^nil eine Sudbe^«
nung nad^ bielen @eiten — bieUeid^t nad^ aQju
bieten l§in erfal^ren. ü^ finb u. a. befonbere
@toffe getDebt, tuel^e aui^fd^Iie|Iid^ jum ©c^mudE
ben Srcujftid^ crforbern. Qm SSerjierung grö*
lerer Slöd^en unb I&ngerer Salinen fanb man
bie alten 3Rufter ju Heinlid^ unb mül^fam: man
erfanb ba^er neue unb „fc^wungbollere".
93on berartigen mobernen SRufterfamm«
lungen liegen und gmei bor. 3)ie erfte bon
SB. gröl^üd^ miH „fd^mungbottere, elegantere
unb reid^cre" SRufter geben, aW bie alten finb,
unb enthält eine ganje Steige ^flbfd^er 9}{ufter,
bie teilweifc me^r ber SBeberei afö ©titferei
bienen bürften. ®er Einführung bon Statur*
formen jebod^, bie an einjclnen ©teilen ber*
fud^t ift, tDiberfe^t fid^ bie Sled^nil ganj
unbarml^erjig , fo ba| biefe SOtufter al§ ber«
unglüdEt ju betrad^ten finb. Die jmeite @amm«
lung bon 8t. ©c^effcrS^) cntl^< eine große
aKenge ber mannigfaltigften, jum Seil ganj ber*
fd^iebcnartigen SRufter, meldte unter Seitung
beS Herausgebers bon 2)amen entworfen finb.
3m aQgemeinen fd^liegen ftd^ biefe @ntn)ürfe
ben alten 3Ruftern an unb l^alten aud^ mel^r
bie bon ber Xec^nif gezogenen ©renjen tnne.
S)a6ei ftnb j[ebod^ aud^ Don anberen ©eiten
äJtotibe l^erangel^olt, fo bon Slad^muftern beS
Orients, maurifd^em Dmament u. a. m. 8tud^
in ber SSerttjenbung bon garben ift ber ^erauS:^
geber meiter gegangen,. moburd^ er eine reid^e,
oft prächtige SBirfung erjielt l^at. S»i S3or«
mort giebt er 9ted^enfd^aft über (Sntftel^ung
unb meift auf bie 93ermenbbarleit ber SRufter
]^in, ^inmeife, bie in ©d^ule unb ^auS menig«
1) ißcue farbige Äreujfti(^muftcr öon SB. grö^*
lic^. 16 Safcin in farbigem 5)ru(f, S9crlin, ©ruft
^aSmutl^.
2),S^euc 9}iuften)orIagen für fotbige Ärcujftit^«
arbeiten. ^crauSg.to. ^. ®cf|cffcrS. 40 3:afclnmit
350 gigurcn fowic bejd|r. 2;ejt. fielpjig, 3. 3R.
©eb^arbtS Verlag 1887. 10 Tl.
ftenS bei borgerütfterem Spönnen gen>i| mit (Er-
folg benufct »erben bürften. Die bctliegenbc
lafel giebt eine ?Probe ber SRufter unb ber
StuSftattung beS SBerfeS.
Sieben ben Sreuiftid^arbeiten finb ©tide-
reien in ©tilftid^ in le^tcr S^t befonberS be«
liebt geworben: bie Seid^tigfeit, für biefe Ie(^«
nit SKufter ju fomponiren, bie auSgiebige
S3em>enbbarfeit ju aQen moglid^en QtüedtR,
bie fd^neQ bon ber ipanb gel^nbe Strbeit l^aben
biefe Xed^ni! fd^neU ju @^ren gebracht. 9la^
mentltc^ .n Snglanb fanb ber ©tilftic^ unter
reid^lid^er SSermenbung bon 9?aturformen,bie nur
leidet in ber «rt japanifd^er SKuftcr ftilifirt
»erben, unb jtoar juerft in ber Royal school
of art-needlework ^ftege unb bon ^ier auS
»eitefte SSerbreitung. SS bebarf aud^ nur einer
geringen ?lntt)cifung unb eineS mögigen jcic^*
nerifd^en Könnens, um SWufter für biefe jcd^*
nif 5u erfinben. (Sine Anleitung baju giebt
ein Heft bon 93. grö^lid^»)^ melc^eS ftc^ auf
Sorbenmufter befd^räntt: aud^ ^ier biel Statur*
formen, jum JJeil leidet ftilifirt, in furjem
9tapport oft red^t anmutige SRotibe bietenb.
(SBergl. bie Sopfleifte auf ®. 190.) »ei ein*
5elnen »orben ftel^t man beutlid^ bie SintDtrlung
amerilanifd^er lapetenmufter, einige berfelben
ge^en über baS Erlaubte l^inauS. !luf ieben
gad ift bieS »orlagenmerf überaus nü^Iid^, unb
eS »äre »unberbar, »enn eS auger »eiter
SSerbreitung nid^t jal^lreid^e 92ad^folger ffinbe.
©rforbem Jfreuj* unb ©tilpid^ nur eine
gemiffe ®efd^idlid^leit ber ^ani, um »irhingS*
DoHe arbeiten ju erjeugen, f o berlangen bie auc^
in ber Sed^nil fd^wierigeren S^^eige ber ftunfU
ftidEerei, »ie Stufnfi^arbeit, 5ßlattftid^, ®olb* unb
©ilberftidtcrei, gilct ic fd^on etmaS mel^r jet^*
nerifd^eS Sonnen unb einen fidlem ©efd^macf.
Die borne^mfte biefer Sled^nilen, mit »clever bie
reid^ften u. prftd^tigften SSirlungen ju crgielen
finb, bie 8tufn&]^arbcit, l^at erft in bem legten
Sal^rjel^nt »ieber aufnähme gefunben. ^n ben
3eiten beS 3RittelalterS unb ber Stenaiffance
»eit berbreitet unb in ]§5d^fter SBlüte, trot
fie in fpöterer Qtit hinter leichter unb billiger
l^erjuftellenbe arten jurüdf. S)enn ftc ift eine
loftbare Xed^nil, »eld^e ebleSäRaterial: ©ammet
unb ©eibe erforbert, um reid^e SBirfungen ju
3) ?Rcue Sorbenmufter für ©tiderei unb SBeberei
toon SB. grölen c^. 20 Saf. in gol. »erlin, (Jrnft
^oSmut^.
93on SC. $abft.
183
erjtelen. SBtQ man ju erfreulid^en Seiftuti-
gen mit ber Slufnäl^arbeit gelangen, fo ift bor
allem ^nfc^anung erforberlid^: man mug eine
Snja^I guter alter @tü(fe biefer ©attung ^t^
fe^en ]^a6en, um ju miffen, tDorauf ed bei ber
^erfteQung anlommt @oId^e alte 3(rbeiten
ftnb ieboc^ nid^t adju l^&ufig unb nur in groge^^
ren äRufeen bem @tubium 5ugängli^. Slud^ l^ter
ift mieber bie SSerlagSbud^^anblung t)on Sranj
Sipperl^etbe in Berlin rül^menb ju nennen,
»eld^e feit Salären in ber „SRobentoelt" gute
SRufter in biefer Xed^nif t)eröffentli(i^t unb jur
92eubelebung berfelben mefentlid^ beigetragen
l^at. (Sine au^fül^rlid^e Anleitung {u berartigen
arbeiten iebod^ fel^Ite bi^^er. ©oQte fie t)on
9iu^en fein, fo n^aren neben farbigen Vorlagen
möglid^ft in Originalgröße, auc^ genaue lorrelte
SKufterblötter, «ngaben über Sed^nif, SWaterial,
aSertt>enbung — lurj ein Slpparat nötig, ber
fel§r umfaffenb aud^ bie ^ublilation fe^r loft«
fpietig ma(!^en mußte. £)l§ne ein meitereS Sn-
tcreffe an ber ©ad^e, ja o^ne Opfer felbft ließ
fi^ ein foIc^eS SSorlagenmerl nid^t l^erftcllen.
2)iefed Opfer gebracht ju l^aben, ift bad S3er-
bienft t)on Sranj Sipperl^eibe, bcffen funftfinnige
®eraa^Iin grau grieba ßipperl^eibe unter
bem ©efamttitel: Sic beloratiöe S?unft==
ftitferei. I. 3tufnä]^sSlrbeit *) ein mit toa^x-
l^aft furftlid^er $rad^t au^geftatteteS SSorlagen^
tperf erfd^einen laßt. Die Einrichtung biefeS
SBerIejJ 5eigt, mie aHe arbeiten ber SSerfafferin,
t)on il^rem eingel^enben S3crftanbni§ für ba§,
„ maS not t^ut". (£d ift burd^auS barauf ange«
legt, ber ^ßrajiS }u b'ienen, erfüllt aKe bie gor-
berungen, bie mir oben lurj angebeutet l^aben.
Sefonbcr^ banibar loerben bie SBettJol^ner Heiner
©täbte, benen nid^t bie großen, aKe entfpred^en«
ben 93ebürfniffe fül^renben äRagajine offen ftel^en,
bie überaus leftrrei^ unb beutüd^ ittuftrirte %tiU
Partie über baiJ „HRaterial unb feine 9tnn)en==
bung" anerlennen. ®ie garbentafeln, meldte
bie alten Slrbeiten in boller Xreue aud^ mit ben
burd^ 3lbnu|ung im ßauf ber 8t\i erlittenen
©droben — bie aßerbingS oft ju befonberS
reijboller SEBirfung beä ©anjen beitragen —
TOiebergeben, finb über alleä Sob erl^aben. ®a«
neben mirb ba§ SRufter auf befonbern Seilagen
in lorrelter ßcid^nung gegeben — lurj l^ier liegt
nid^t bloß ein SSorlagenmerl, fonbem jugleid^ ein
5Pra(^ttt)erI erften SftangeS bor. SBünfd^en mir
i^m nad^l^altigen Erfolg, bamit ^eraudgeberin
unb SSerleger unS rec^t balb mit ber in 8luS*
fid^t gepeilten gortfe^ung erfreuen mögen!
2Rit einem breit angelegten SBerl.'^) tritt
bie Sn^öberin b^ö bcf anntcn berbienten ©tidferei*
3nftitutS, grau ©UfeSBenber ^erbor, meld^eS
ftd^ ber bielgequölten SRonogramme annel^men
unb brauchbare, bor allem ftidbare 2Rono-
gramme in großer SluStoal^l unb berfd^iebenfter
Sluöftattung liefern toiH. 3Wan mirb ber ^erauS*
geberin, bie mitten in ber ^ßrayiS ftel^t, fd^on
glauben bürfen, baß fid^ in aQ ben jal^lreid^en
SSorlagenmerlen auf biefem ©ebiet nur menig
mirflid^ ol^ne meitereS bertoenbbare SRono«:
gramme finben. S" borliegenbem SBerfe loirb
bom ©tanbpunite ber „SBeißftidterei'' auSge*
gangen, toa^ nic^t l^inbert, bie SRonogramme
auc^ in ©eibe ober @olb aud^ufül^ren, ebenfo
toit fie aud^ für anbere gemerblid^e 3tt>ecfe ber*
menbbar finb. SJermieben ift aHeg, maS nid^t fticf =
bar ift, unb baS bie flare Sriennbarfeit bei» ^\xä)^
ftabenS ^'nbernbe SBeimert 5)ie Sud^ftaben finb
l^infi^tlic^ ber Xed^nüen fo gejeid^net, baß feine
©ticferin im ßtoeifel über bie SluSfü^rung fein
lann. 3n biefem Umftanbe bürfte ein befonberer
SSorjug biefed SEßerfed liegen, ba ed baS erfte
Unternel^men biefer Art ift, mcId^eS ju ©tidterei*
jloedEcn bon einer ©tidEerin bon ^ßrofeffion ge*
jeid^net ift. SBaS baS Arrangement betrifft, fo
ift jebed einzelne Statt fo eingerid^tet, um ben
boUftönbigen Sebarf für einfädle unb elegante
^au3« unb Seibmafd^e in nid^t ju beranbernben
Originalgrößen ju becfen. 3)urd^ ben SSerlauf
einzelner Slötter f ommt bie SJerlagj^bud^^anblung
ben Sebürfniffen ber ©tidferinnen, ©d^ulen unb
SBerIftätfen entgegen. 93ei SluSmal^I refp. ^er*
fteHung ber SRonogramme mürben lünftig bie
alten guten SSorlogen be§ 17. unb 18. ^df)x^
]^unbert§ mel^r ju bcrüdfftd^tigen fein, meldte ber
SSerfafferin mo^l in Sßiedbaben nid^t jugönglic^
maren.
4) ®ic beforotibc ^nftftiderei. I. Aufnäharbeit.
3mp. golio mit 2 garbcn:*, 2 5KuftcrtafeIn unb 2 S3ei=
lagen \otoxt Se^l^eft mit gal^lreid^en ^olafc^nitten.
$TeiS 15 m.
5) ^aS ©tirfercimonogramm. gut AuSfül^rung
in ®olbs, ©cibcn= unb aScifeftirferei. (Sntttjorfcn bon
gr. eUfc Senbcr, $o|funftfti(fcrln in SöicSboben.
(£t»a 80 Siefg. ä 3 5W. (Sinjelnc tafeln ä 80 ^l
^^^h^Q, ^offmann & Ol^nftcin.
Sunftge»et6e6latt rv.
26
Seil t>t§ fdanUi ton Soreto (bergt. €. 180).
Die Jlmaiffance in Bcl^im un6 ^ollanb.
nttt ^(bbtlbnngeft.
2)ai9 Stubtum ber Srd^ttehur unb beS
ÄunftgctocrbcS in bcn SWicbcrlonbcn ift im SScr*
glctd^ ju bcr forfd^cnbcn @orgc um bic SRoIcrci
ber SSIämeti unb ^oQdnber ju htt} ge!ommeit.
9!id^t bag ed biefen ©ebteten an aDgemetner
SSertfd^ä^ung gefehlt l^&tte; im einzelnen aud^
ift il^ncn bic in bcn Sliebcrianbcn mufterl^aft
betriebene arc^ibolifc^e gorfc^ung l^eilfam gc*
ttjcfcn unb unfc^mer ließen fid^ einige borjüg*
lid^e, bon im guten @inne to!aIpatriotifd^cm
©ifer biftirte ©tubicn über l^erborrogcnbe ard^i*
tcftonifd^e SBer!e unb befonberiJ über einjelne
Smeige beS ÄunftgetoerbeS namhaft mad^en. @o
Irefflid^cS aber in biefer fragmentarif d^en ©eftolt
namenttid^ für bic mittelalterlid^e Sunft ge*
fd^cl^en ift, baS Urteil über bie mid^tige nieber*
Iftnbifci^eStenaiffancebcttJcgung, über il^rc d^aralte*
riftifd^en Srfd^einungSformen unb SBirlungen
auf bie SWad^barlänber ift großenteils nod^ fd^man^s
lenb, unfid^er unb unbegrünbet. ©eltfame ?tns
fc^auungen ftel^en einanber gegenüber, unb nod^
l^at niemanb ftd^ ber banfbaren Slufgabe unteres
jogen, forgfältig ju prüfen, ioa^ il^nen Siid^tigeS
ju ®runbe liegen mag. S3or einigen Suftren
taud^te eine mit t)ielem @elbftben)ußtfein t)or'
getragene SRcinung auf, tDAö)t naä) ©panien
als baS 3Rutterlanb toiei^, um bie eigentümlid^e
©ntttjidtelung ber nieberlanbifd^en grül^sJRe*
naiffance ju ertlären, unb ber finbige Sutor
mußte feine Xl^efe bom stilo plateresco mit
fold^em ajruftton fiegeögetoiffer Überjeugung
t^orjutragen, baß i^n eine 9lfabemie frönen }u
müjfen glaubte. Slnbre toieber »mußten bcn
©icgeSjug italienifd^er gormentoelt im 16.
gal^rl^unbcrt fo barjufteßen, als ob cS juerft
bcn Stieberlänbern gelungen mare, bani be^
fonberer Seborjugung, fic^ beS neuen OeU
fteS JU bem&d^tigen, um bann als gütige
®eber ben Stad^barn im SBeften unb Dften — mie
üorl^er im 14. (©hilptur) unb 15. ^al^rl^unbert
(SKalerei) — bie ©lemente ju loeitcren 9t c^
naiffancebilbungen bakion abiulaffen. SBoDte
man nur forgfftltig bie berfd^iebenen (&nU
toidtclungSpl^afen ber nicberlönbifd^en SRenaif«
fance gegeneinanber l^alten in räumlid^er unb
jeitlid^er 93egreniung, bann mürben mir gern
baS befonbere SBal^re im allgemeinen Irrtum
anerlennen, 8tber l^ier ift nid^t bcr Ort,
bie %XQQt beS n&l^cm ju erörtern, mir be«
gnügen unS, barauf l^ingemiefen ju l^aben,
mie fel^r fo miberfpred^enbe Äußerungen eine
9iet)ifion ber Sitten notmenbig machen. Stud^
m&ren mir außer ftanbe, biefe Srage enbgültig
JU löf en unb mir muffen bie f d^ncHc Slnttoort jenen
SSeifen überlaf(en, meldte über aQeS StuSfunft
gu erteilen mijfen. SRod^ pnb ju biete ©ctoit
fragen gu löfen, gerabe für bie nieberlänbif(^e
Shinft beS 16. Sal^rl^unbertS. J)aS gilt für
bie ©efd^id^te aller Sunftgmeige, für bic SRalerci
f omol^l mie für bie ?trd^iteltur, ©lulptur unb baS
^nftgcmerbe. ®erabe für bie SSe^anblung biefer
3eit tiefer SBanblungen ber tünftlerifd^en $^an*
tafie ^at ber Sifer ber ^eimifd^cn gorfd^er, in Sei*
gien gumal, nad^gelaffen. 3)aS 14. Sal^rl^unbcrt,
baS 15. gu^öd^ft ift il^nen baS nee plus ultra
l^iftorifd^cr Sctrad^tung. gu biefer bcHagenS*
merten SScmad^läfftgung gefeilt fid^ bcr 2Konflcl
an berlftßlid^en inbentarifc^en Aufnahmen bc§
S)enfmölcrfd^afceS — SBauterS' öortrcfflic^cS
Untcrnel^men fte^t nod§ in bcn erften Slnföngen
— unb erft in affcriüngfter 3^'^ ift begonnen
morben, bilblic^e DarftcKungen bcr ^eröor»
ragenbften SKonumente in umfaffenberem ©innc
gu öcröffentlid^en.
S)ie „SRcnaiffancc in ©clgicn unb
^ollanb", meldte grangSmerbedt imSerein
mit mcl^rcrcn gac^genoffen feit bem ga^rc 1884
l^crauSgicbt *), ift für ben gorfd^er t)on nit^t
1) (Swerbetf, grang, 2)ic9lenalffanceinS3cI'
gien unb ^oUanb. 1884—1887. (g. «. eecmann
Söanb 1— S. gol. ä 86 3K.
Die 3Ienal(fance in Selflien unb ^offonb.
mtnberer SJebeutung toie füc ben ouSütienben
SlrdiiteHen unb füteunb ber JRenaiffance bieSfeifö
faet aipen. 3)enn bö9 bürfen »it offen be^
tennen, bie gtü^ ' !RenaifTance ber fübttdien
Stieberlanbe unb bie fp&tere ber n&rblicfien
Sanbfdiaften jei^nen ficf) au$ burcf) einen
9{ei<!§tum ebelfter Sormen6ilbung unb eine
aßannigfaltigteit Dorbilblidier SRotitie, roie fie
nur bie bebotjugteflen ^nflgeftlbe SeutfdflanbS
twreinjelt aufjuroeifen ^aben. 'S>ai ^Stigt iu=
fammen mit ber fojinlen @teUung Don SI()iit>en<
unb tötabant big jur miite beS 16. Sa^r^un>
bertft befonberS unter ber Stegiening ber 3Rar:
gareta unb mit bem Sluffi^niung $oQanbS im
17. Sd^t^unbett. Qnax lernen biangboICe Qtittn,
OKl^e bie Sebenatraft beS fSolUi auf ^arte
groben fteUten, erbitterte kämpfe, ttieldie feine
@tAtten Derroüfteten, I|errlt[|e XtenlmSter ber
ftunft jerftörenb — unb bod| ifi ber ©^qJ
ber erhaltenen Jhin^aerle in SSetgien tDcnigftenS
größer als ber, voüifix fti$ bei unS unb in ben
nörbltd|en Slieberlanben bis auf unfre B^i^ 9^
rettet ^at. <£S nur eine notroenbige unb banf:
bore Arbeit, bü8 gerftreute 2RaleriüI ju famraeln
unb in bilMii^er ^orfteUung ju Ueteinen.
^ai bei einem fßtrte, tvelc^S junädifit bie
praltifdie 9lbftd)t, ben borbtlblidien äSert, bie
fürbembe Anregung im Sluge be^&It, ber
tan^Ierif^e Stanbpunlt bei ber 9(ugtDaf|l
rnoßgcbenb mar, ip felbftberftfinblit^. Unb biefe
ünSWa^I ift ni(^t fo befcfiranft, bog fie niii^t
au(^ bem 99ebiirfniffe beS ^tftoriferS entgegen^
Mme. ^mmer^in ^ätte bte Stüdfidit auf geniiffe
^ißorif^ rai^tige 3Ronumente, namentlt^ folc^e,
»eli^e Sflenaiffance unb Ootit im roei^ielfeitigen
SluStoufd) geigen, ber ©ommlung eine roertUofle
Seigabe gegeben. ®o bleiben mir für biefe
Dinge auf redit mangelhafte faltete Sßeröffents
lii^ngen angeniiefen. aWani^eS bringen freilid^
aud| San ^fenbidS Docaments classäs bei,
unbereS roieber ift überhaupt nod) nid^t aufge*
nommen roorben ober in ben filteren p(|Dto=
gtap^ifd^en ?lufna^men mit bem beften SßiHen
ni(f)t me^r aufgutreiben. Unb bann, roenn au(^
bem rein formalen, tUnftIerif(£)en Sntereffe ju-
na^fi Meinung getragen roetben [oD unb muß,
felbft bann bürfen »tr mo^t ^offen, bog eS
fi(I| ber aSerfoffer mit bem in ben brei oor=
liegenben ^finben ©ebofenen ni(|t Wirb ge=
nuge fein laffen. 3n entlegenen Drtfd^often, g^^im „„t, gu* tiwr ®aui, nui «tiiOBtn6iii(S.
nie in bem Dom €d^i(ffal arg mtg^anbelten
iJismub« in aiorbwepflanbern ober in iEournai
r r r f r
pofal im Hntliaus ja Kämpen.
(ClliiTpertIcl&nit9 in Uticdit.
188
^ie dlenaiffance in ^Igien unb ^oHanb.
SBomb 6ei 8tofenbaeI,92tt)eIIed,®]^eeI,^oogftraeten,
l^arren l^crrlt^c SBcrIc ffanbrifd^cr Sienatffoncc,
bis eine ^unftlerl^anb fte rül^menb an^ 2\ä)t jiel^t,
aßen greunben bcr Sunft ju S)anle. 5Rtd^t nur
l^iftorifd^eS S«terefle ift eS, baS eS unS tofin^
f ^eni^toert erf d^einen lägt, aui) einzelne Drte, bie
Smerbed bereite unterfuc^t })at, k)on neuem ju
befugen: bernad^ immer neuer Slnregungled^jenbe
Ar (^itelt unb^nftl^anbtüerler mirb e8 bem^erou^
geber banlen, toenn er in einem bierten S3anbe
erg&njenbe ?lufna]^men beröffentti^en tooHte. ^m
99rugger arc^öologifd^en 3Rufeum, im Musöe
de la Porte de Hai ju 93rüf[el, im Utred^ter
äRufeum fel^It ed nid^t an trefflichem äRaterioL
@on)eit bte ^uSma^I; toa^ bie fünft::
lerifd^e 2)arftel][ung anlangt, fo ift fte burd^«
aud forgf&Itig unb gefd^madboQ, fle übertrifft
bei toeitem bie groge SRel^rja^I ber Stufnal^«
men in Drttoein*@d^effer§ großem ©ammet
tperl. Äuc^ baS gormat ift größer unb bie
3(u§ftattung be{fer. SSenn bie d^efamtaufna^me
großer SRonumente, loie bei? $aler SHtarS bon
Sel^an SRone, bed mftd^tigen Xabemafetö bdn
domeliS be SSrienbt in Seau, ober enblid^ beS
SBrebaer OrabmalS bon Engelbert n., ju einer
etmaS füjjcnl^aften ß^id^nung berleiteten, l^aben
eS (EtoerbedC unb feine 9}2itarbeiter Gilbert
3?eumeifter, ©mil SRouriS unb Ipenri ßeeuto
nid^t berfäumt, burd^ fel^r lorrelte 2)etaiIouf*
nahmen bie fummarifd^e 8(nf(^auung }u er^
gSujen. S5efonberei5 Sob berbienen bie ted^ni*
fd^en ^Beigaben, bie ©runbriffe bon öauloerlen
unb ERobiliarftüdEen, bod^ ^ätte, namentlich für
bie ©autoerle, in biefer $inftd§t tool^l ettoaS
mel^r gegeben toerben bürfen. @a »ören einige
5ßlöne bon Sürgerl^&ufem loo^I nod^ am ^iaijt
geioefen. S)er leyt, »el^er in beutfd^er unb
franjöftfd^er ©prad^e bie Sieferungen begleitet
befd^ränft fi(^ nic^t auf lurje befd^reibenbe ffir^
Ifiuterungen, l^ier unb ba ift aud^ berfud^t, bie
hinfigefc^id^tttd^e Stellung ber einjelnen 3Ronu=
mente beS n&l^em ju befümmen. ©ine ftreng
loiffenfd^aftlic^e befd^reibenbe 3)arftettung log
ebenfotoenlg loie eine f^ftematifd^e Sttnorbnung
nad^ l^iftorifd^en Oefid^tSpunften in bcm 5pian
be§ ffierleS, unb fo muffen mir cS berjeil^en,
menn im cinjelnen biejenige SJerlößlic^Ieit mit:*
unter mangelt, meldte nur \>a^ genauefte 2)etail«
ftubium JU bieten bermag. Der Senner nieber^
Wnbifd^er Slrd^itefturgefd^ic^te »eiß aber, »ie
fd^Iimm ed gerabe bamit befteUt ift unb toie
toenig 99efriebigenbed bie junöd^fttiegenben Slr^
beiten .bieten. @S genüge bie Semerfung, baß
in mel^reren Sötten bie ^^ftorifd^en Sia^«
loeife einer Stebifion bebürfen, baß l^tngegen
bie ftilfritifd^cn SBemcrIungen StocrbedS atte
Sead^tung berbienen.
SBerfen mir noc^ einen lurjen 99Ii(f auf
bie iReic^ialtigteit be9 äSerleS; fte ift ettoaS
bunt }ufammengeu)ürfelt, aber fie giebt f(|on
je^t in i§rer ®efamt^eit ein treffUd^eS 9)tlb.
99reba mad^t ben Stnfang: feine Sat^ebrale,
meiere bie ^ottänber fo nüd^tern getoeißt unb
eingerid^tet l^aben, ift ein toal^reS äRufeum ^err«
lid^fter Wenaiffancegrabmöler, bie ]^erborragcni>?
ften l^at Stoerbed forgfältig aufgenommen,
^eft 2 fü^rt unS na^ 9(nttoerpen, beffen
Musäe Plantin bem S^elorateur unb WtbhtU
tifd^Ier aRuftergüItigeS barbietet: SRobiliar, I^fc
ren unb SSertäfelungen au§ ber fpäteren Äe*
naiffance))eriobe auS^ bem enbenben 16. unb
beginnenben 17. 3a^i^^unbert. Äud^ au§ bcm
bunllen SSerftedE beS @teen finb !unftgeU)erbIt^e
®egenftänbe l^erborgel^ott morben. $eft 3 unb
4 bringen Sortred^ter IBadEftein^^gaffaben unb
gaffabenteile, bor attem aber in bielen Setail^
aufnal^men baS l^errlid^e (Sl^orgeftü^I bei^ ^an
lerioen in ber großen S)ortred^ter Sird^e. S)cr
9lnttDerpener unb 2Red^elner Ärd^itcftur ftnb
bie ipefte 5 unb 6 gemibmet, aber aud^ 9RöbeI
unb Kamine befonberi^ auiS SKed^In (^alaft
ber SKargareta bon Dfterreid^, ältertumS^
97{ufeum) l^aben $(a^ gefunben. Slufnal^men
bon ^pem unb ipaag enbtid^ befd^Iießen mit
bem 7. unb 8. ©eft ben erftcn Sanb beS SEBerleS.
Stid^t minber bielfeitige Snfc^auung bietet
bcr itocitc S5anb. §al mit bem großen ?Ktar
Sel^an äRone^d mad^t ben Anfang, unb biefed
SSerf, f okoie bie ftd^ anfd^Iießenbe l^errtid^e SBinb^
fangtpr bau @d^elben§ im Stubenaerber Statl^auS
finb jlDci bcr lauterften 3)enlmale ber frühen,
mit italienifd^er gormentodt prunlenben 8tcs
naiffance. @titiftifd§ borgerü(fter finb bie «uf-
nal^men auä Sötoen, ®ouba unb S)elft, tnel^c
§eft 9 unb 10 abf(^Iießcn. SBag §eft 11 unb
12 bringen, entftammt ^ottönbifd^em Sobcn:
$arlcm, Snl^uijcn, ©oom, Stifmaar, Sranccfer,
Seiben unb Smfterbam. Sßamentlid^ ber S^nft«
l^anbtoerler n»irb l^ier reid^e Su^beute finben.
^eft 13 unb 14 »ieber berfe^en unS nad^ Tra-
bant unb glanbent. ©uerbempbe mit einem
bcrül^mten labemafcl bon ©omeliS be SJrienbt,
ßeau mit bem nod^ mcl^r gepriefcnen lober*
naiel bedfelben Sünftlerd merben unS l^ier in
j
Site 3)enatf[aiice in Selgint unb ^oKanb. Ig9
forgffiUietn Sct^nungcn borgefü^rt. @(f|abe, bag SV^mmegen genibmet. 3)ie ^fte 21 utib 22
bo« fltoSartigfte IBer! bet 3?enaiffnnce in etgönjen biefe Stufno^men unb gefeHen i^nen
©tüflße, bet kata'm beS SronS be Stugeä noi) Slrn^eimer, SBenloer unb namentlidi Utre^tet
ausfielt, abtx mit f)Dffen, bag bet bierte Sanb iRenaijyanceroetfe ^inju. %ud| ein trefflid|eg
ba» Sßerfäumte nai^^olcn roiib. ^oKönbifctie bntotfeiä SBerf — im ©Hie ßouiö XIV. — , baS
SBetfe, jumeift qu8 ber jimeilen $älfte faeS 16. mit ©. 187 re^irobuäieten, ^at fii^ untet bie
unb bet erften beS 17. ^a^t^unbertS auS Seiben, StatfteQungen gebtängt. 3Die ©difatg^fte 23
$»arlem, ^ooin, S)elft, ^eeSliiijd, §etjogcnbufd|, unb 24 enblit^ fügten un8 noc^ ^otlänbif^
bilben in §eft 15 unb 16 ben ©ililufe beS ilueilen grieSIanb unb bringen ben iRei(^tum SompenS
fflanbeä. an 9BerIen ebetftet JRenaiflonce jur ©oiftenung.
aier britle Banb ift foeben boUftflnbig et= @o bietet bet SBerfofiet eine güDe bei ans
fdjienen. §ei^D0enbu((^ unb 3aIt>SDmmenom= fc^MUffl ""*> Mniegung, bem gotfi^ siit
men in $eft 17 unb 18 ju BoHem Steckte, frequemen ^anb^abe, bem ?ßta!li[et junt aHot*
Sefonbere iSeai^tung Derbient bie ^anjel in bitb unb beutf^m Steige jut S^te.
bei §erjogent)ufi^et got^ebtale. ®a8 folgenbe
tovpiüft^t (19 unb 20) ift bem benfmattetdien Jlit^att) (Sroul.
StaitjilK tincc noriDEgtfi^ Vtmt (IS— 11. Satt^unAtct.) (e. Seite vn).
HuS; SEÜ^llit, .«tut SorbtnmuFl« |Ur 6tUn<l unl n
3ücf?erfd?au.
XIV.
(£. 21. pon Dtadj, ältere ©Überarbeiten
in ben tönigl. Sammlungen ju jf affel.
Sfiit urfunMidien 9Iad|ti<{|ten unb einem
«n^ang: bec Reffen 'Sanel((^e ©tlMf^a^
ju ^(nfang beS 17. So^r^unbertS unb feine
fpateren ©djidfole. VIII. unb 46 ©. lejt
iiebft 21 lofcln in ßi^tbruj. 3n 250
S^emplacen gebnidt. SRarburg, 9t. @.
@ltDertf(^e SierlagS^anbtung. ^rai^tauSs
gäbe 60 ^l @en)ütinli(^e Ausgabe 42
refp. 86 SKI.
A. P. jhfleie 9}ame ift in aUec SRunbe,
wenn bon nieberlänbifi^et Palerei bie Siebe
ift; (o feiten bie (Eingeborenen baä ®a(erie=
gebäube betreten, fo befud|t ift eS bon gtemben.
über ben ©i^fi^en im Obergefdioffe unb i^rem
aSJeltruf finb bie Jiunftltierfe, meldie im „Unter=
ftoÄ" eine (ret^t beji^eibene) SliiffteHimg gefun=
ben ^aben, faft bergeffen, tnenn fie ^eute aui)
beffet jut Geltung tommen aI8 früfier in ben
oben §aDen beS SWufeum gtibericianum, 9hir
ber äunftfreunb, ben 99enif ober Steigung ju
einge^enberem ©tubium ber SBerle alter SIein=
fünft na{^ Gaffel fü^rt, rceig, mli^e ©i^a{je
bog ©aleriegebäube aufeer ben ©emälben birgt.
®iefe geringe Söelonntfc^aft ber Süffeler ©omm^
(ung f|at i^ren ®ninb äwni leil mof)\ barin,
bag Don jfaffel aiiS niemals etmaS gef^e^n
ift, bie ©ammlung befannter ju madC|en. 2)et
deine „gü^rer" Bon Senj ift ein rei^l braui^s
bareS SBui^ bei SBefiditigung ber ©ammlung,
aufier^alb berfelben fann man wenig bamit
anfangen. Äui^ finb bor einer JRei^e bon
3a^ren eine Knja^I ©egenftönbe p^otograp^irt
loorben, bot^ fd)eint bei ber ^JuSroa^l me^r ber
@efd|mad bec $^otogiapfien als ber Beamten
gemattet ju ^aben; bon ben roiiibtigen ©tüden
finb nur eine oerfdiroinbenbe ^Inja^I in btefe
ütrigenS Wenig Berbreitete Sß^Dtograp^ienauä:
gäbe aufgenommen.
Unb bod| ^ätte biefe Abteilung bec $affe<
(er ©nmmlungen eine mürbige ^ublifolion längft
Derbient, nidit blog Wegen ber Softbarfeit ber
@tS<fe unb i^cer SSerwenbbarfeit at8 9}orbilber
in unferen 2!agen, f onbem aud| au3 bem ®runb,
weil über ben frütieren unb je^igen SBeftanb
weit jurürfgc^enbe urtunblic^ SRot^riditen bor=
^anben finb. 9tui wenige ©ommlungen fönnen
fic^ beffen rühmen: fo baS SreSbener ^iftorif(f|e
SKufeum unb ®rüne (Sewölbe, fomie bie faifer»
Iti^en ©ommlungen ;u 3&\m. (£S beboif leineS
^tnWeifeS auf ben SJert berortiger alten 3"=
Bentare für bie ®efd|id|te ber betreffenben
©ommlungen, ber ^erhtnft ber ©tütfe jc. ; fie
entgolten aber auc^ weiter Wii^tige SeitrSge
jur ^ttuigefi^ic^te, ^aben unS 9Inmen unb
3we(t mant^eS ©crfiteS aufbewahrt, geben ?luf=
fdilug über ©iUen unb ©ewo^n^eiten bergan^
gener B^'ten — furj enf^olten ein na^ aDen
9tiä|tungen E|in te^rreid)eS unb WectboOeS Wo'
terial.
b. !Srad) brudt jwei foli^ec ^nbentare beS
Reffen =SaffeIfd|en ©ilberfdjateS ab: baß beS
Sanbgrafen aHong 1613 unb feiner jmeiten
©emafiltn Juliane bon 1607. 95eibe fmb
neue Semetfe bon bec füc nnfere heutigen SBe=
griffe ganj unerhörten SüKe bon altem ©Über*
gerat, weld^e ein gürften^auS bor bem breigtg<
iül|cigen Stcteg ju befi^n pflegte. SKodite auit|
ein leil eigentlii^eS Xafelgerät ■ alfo o^ne
lünftlecift^en SSerl, Ja gerabeju eine ?trt gami«
Iien|(t|a5 \em, ben man in 3^'**« ^" ^»t teas
lipren lonnte, (o finben fi^ baruntet boi^ ouii
ja^lrci<^ Sunftnette in Sbelmetall, bie burt^
Qibic^aft ober @^enlung, a\S 93eute ober in«
folge Qieb^betei einzelner gürten but^ Sauf
in ben Sd^a^ getommen toaten. ©egen bie
SWaffe be8 ^ier aSerjeidineten — raoBon
man ficE» nad) ben oft ied|t d|Qtafteiiftifi^n
Senennangen im einjelnen je^t mo^l ein Si(b
motfien fann — bteibt aOeS, n>a8 unS ba<
von ei^tten, ift ein elenbet 91eft. ^n (Ein-
leitung unb äln^ang liefert ber SSerfaffer Vot^
trefflidie ^Ifiuterungen ju biefen ^noentaren,
tpoburd) ifite 93ebeutung meit über bte @renjen
bet SDfalgefct|(<f|te gerüdt Ivitb.
uneben bem Doüftfinbigen Kbbruä bet etc
nifi^nten beiben ^nDentare giebt bet SJerfoffer
9Iu8jüge ouS oerfc^iebenen anbeten älteren unb
jmar fomeit ft(^ bie betteffenben ^rtien auf
erhaltene ©tüde begießen. SDiefe ©tücte, buti^
n>eg bie ^tten bet ^i'affeler ©amtnlung, ner^
ben jugleid) in oottiefflii^en SiditbrucCen na^
aufnahmen Don S. SBidell botgefü^tt. ^abei
ift ouf praftifi^ ajerroenbbarfeit bet SBIfittet in
etfler Öinie Sfüidfic^t genommen, inbem bie Cb*
ielte, roenn nötig, in berfi^iebenet ^tnfid^t ge=
geben finb unb betart jut änfi^ouung fornmen,
bQ§ fic jaft mie geometrifdie 9Infid|ten niitlen,
bie SRage fönnen jum Xeit biteft an ben £id|ts
bruden abgegriffen toerben. @o toetben bie
betütiinte „Sfaffefer Stcnne" aliS ber „So^eIn=
bogifd) ^^ilfomb", ba8 loeniger belannte ifoäff
inteteffante ^otjeßangefäg in goHft^et gaffnng
(ttKnn irf| md)t irte, ^iet jum etftenmal), bie
©idingenft^en .cingefeßten" obet „niebettrei^i
tigen" Sedier, baS ptadjlSoH üon EliaS Senter
gefalle ©traufeenei, eine gonje Hnjo:^! gefafjtet
©et nnb SOtufi^eln, belanntlii!^ eine gorce ber
Soffeier Sammlung, 2;tin(gefS6e in ^orm bon
Heren, ein §Dm, ber fogenannte 33atmftäbter
Setter, unb ein Se^er mit ber Sfifte ©aftoB
aibotp^S auf bem Riedel nnS auf ben lafetn
borgefö^tt. Die Stnno^me b. ©rai^S, baß
bon le^terem Sedier me^tete (Sjemplare Ber=
fertigt feien, finbet burij boS Sot^anbenfein
eine» jRieiten SedierS in Seipäig i^re Seflöti=
gung. Sür bie Unterfi^tiften bet lafeln ^at
ber Herausgeber burdinieg bie in ben often
3nbentaren borfommenben, jum leil fe^r be=
jeit^nenben Benennungen geffifl^tt, Con benen wir
oben ft^on eine anführten. Überhaupt ift neben
bet ©Dtgfalt unb ®rünbli^teif aui^ bie gef^mad =
JtunRgcmcitttlait iv.
Botte unb finnige ffluäftattung beiS 'SSerfe* be«
fonberB ^erborju^eben, an roeli^et loo^l audi
bem Verleget ein Anteil gebührt.
3)ie ißublifation foO — fattS fie Mntlong
unb 3tufor unb SBerleger i^re Mei^nung bobei
finbet — als bet Einfang eineS giö|eren Unter»
192
^(eine SJ^tttetlungen.
ne^meni^ gelten unb fü^rt fid^ al§ \olä)t^ burd^
ben litet ein:
„Urfunblid^e Stad^ric^ten über nod^ in ben
tönigli^en @antmlungen ju Gaffel borfinblid^e
JUnftgegenft&nbe aud altem lanbgröflid^ ^t\\u
\ä)tn aSeft^. 9lad§ ard^iDalifd^en CueDen 6e^
arbeitet unb mit ^bbilbungen herausgegeben Don
©. abwarb t). ®rad^." gür baä nöd^fte ^eft ftnb
btc aftronomifd^en Sunftu^ren beS Sanbgrafen
SBill^elm IV. in SluSfi^t genommen, unb eS füllen
nad^ unb nac^ bie meift nod^ gar nid^t, 5um
Xeil nur in ungenügenben Slbbilbungen unb
$]^otograp]^ien t)eröffentlid§ten @c^ä^e ber ge«
nannten Sammlungen in einer ben 3(nforbe«
rungcn ber Sc^tjcit entfpred^enben SBeife ab«
btlblic^ Dorgefü^rt tt)erben, begleitet t^on einem
über ©rttjerbung unb jonftige ©c^idtfalc JRa^^
rid^t gebenben Sejte, weld^er bie ©rgebniffe öon
mel^rjöl^rigen ©tubien bcö SSerfaflerS im fgt.
@taat§ar^ik)e ju 3Rarburg entl^atten mirb.
XV.
Pcrcin ©riiament, fintwürfc unb ausgcfütjrtc
arbeiten feiner ZnitgBcbcr. (^eft I.) 6 Statt
gol. in SWappe. ©elbftöerlag beS SSereinS.
Säl^rlic^ 3—4 ^efte h. 12 2Rf.
P. — S)er SSerein ,,Drnament" cl^emaliger
unb lediger @d^üler bed fönigl. Aunftge&)erbe:=
mufeumS ju Serlin tritt an feinem 5tt)oIften
@tiftung§feft mit einer prad^tig aui^geftatteten
^ublitation in bie Öffentttd^feit. Sie äRittel
baju gewahrte bem SSerein ber Grtrag eineS
gefteS jur geier ber SSoHenbung be§ erften
^a^rjel^ntS feinet 93efte]^end: bie SSermenbung
jur ^erftettung öorliegcnben ^rad^tmcrfeS ift
gewiß ein erfreuIid^eS Stxijtn ernftcn ©trebenS,
jumal bie Aufgabe felbft feine leidste mar imb
treffttd^ gelöft ift. S)aS erftc (SrforbcrniS ju
ieber ^ublifation, namlid^ etknaS ber Seröffent^
tid^ung SBerteö ju befiften, ift im „Ornament"
aOerbingS genügenb t)or^anben: ftnb bod^ ja^U
reid^e altere äRitglieber §eute in l^erüorragen*
itn ©teilen an grogen .Qunftanftalten tl^atig
ober ftel^en an ber ©pi^c eigener ®ef(^&fte,
bereu ißamen meit über bie 993ei(j^bi(b§grenie
SertinS l^inauS einen guten Stiang ^aben. (£§
galt alfo, l^ier nid^t }u fud^en, f onbern nur auS*
iumäl^Ien. ©o tonnten bie 6 99(att be§ )9or-
liegenben erften ^eftel^ auS ben t)erfd^iebenften
3tfeigen beS föunftl^anbmerfS genommen mer^
ben: S)eforationSmaIerei, Äunfttifc^Ierei, ^or*^
jeUan unb ^Sronjearbeit, beIoratit)e $Iafttf,
SRalerei auf ©eibc finb burc^ bortreffüd^e Sir«
beiten vertreten, ^uc^ bad SSorfe^blatt unb ber
Umfc^Iag finb t)on 3)2itgliebem gejeid^net. gür
bie fKuSftattung bed SBerteS felbft maren im
93erein gef^ulte ßrafte Dorl^anben: fo fonnten
fämtlid^e jafeln — biiJ auf ein öon Stibert
grifd^ in Sertin im garbenlid^tbrui mit be*
fannter 2Reifterf(^aft auSgefül^rteS 93Iatt — in
ber SSerfftatt gmeier 9)2itglieber bei^ Dmament
giebler imb SBiefe in ®erfin l^ergeftefft mer-
ben, tooiti Sit§ograp^ie, 3infot^pie unb 9ia«
birung in gleic^ t)oUenbeter äSeife jur 9xi^
nienbung gelommen finb. SBir geben auf ©. 193
als $robe t)on ^n^alt unb ^uSftattung ben
3(bbrud( einer Xafel, meldte unS t7on bem
SSerein freunblid^ft jur SSerfügung geftettt ift
Sßan fann bem SSerein ju bem (SrfttingSmert
nur aufrid^tig ©lüdE unb @rfo(g n^ünf d)tn
SJon le^terem mirb too\)l bie gortfe^ung ab«
Rängen, ber Wir mit S"tereffe entgegenfel^en.
3)en buc^^änblerifd^cn SSertrieb beS SBerleS ^at
bie girma 3)icrig & ©iemenS, öerlin über«
nommen.
Kleine Znitteilungen.
%u^ JQSufeen.
P. - Äöln. 3lm 1. «prtl ift baä fläbtifdje
fiunftgemcrbcsSRufeum unter fieitung bc8 ^zx-
auSgebcr« biefcr Scltfri^rift inä Scbcn getreten. §11S
@tamm ber Sammlungen ftnb bem Snftttut butci^
S3ef4lu6 ber ©tabtberorbneten^^^erfammlungbte jicm-
lid^ erl^eblic^en unbn>ertt7oüen!unftgen)erbItd|en ©egen-
ftänbe bc» ftäbt. SBBatrof=9?ic|ar^3nufcum8 übenoicfcn
worbcn, beten Überfül^rung unb Äuffteüung im 5Kai
ftattgefunben l^at. ^m 11. Sunt fonnte bereits bie
Eröffnung bcS SKufcumä in fd^ltc^tcr SSßeife erfolgen.
(19 galt junäc^ft, burc!^ eine gefd^loffene unb ^totd--
mäßige ^uffteUung btefed ^eftanbed ju jetgen, mad
eigentlich in^öln an ölteren SSorbtlbern fürbad^unft*
l^anbkoerf in öffentlichem SBeft^ bor^anben unb meiere
Süden junöc^ft audjufüQen feien, ^tr toerben in
näci^fter ßeit einen auSfül^rUcJ^en tauftrirten »eric^t
über baS 9Kujeum im Äunftgewerbeblatt üeröffent-
liefen.
SCu^ftenutigeti.
Hamburg. $om 15. SJlai 6tS 15. September
1889 mirb in .^omburg eine ,,©amburgifc^ (Scujetbc-
unb 3nbuftrieauSftellung" ftattfinben, beten ?Jrogramm
lüdttbfdjtänfdieii mit oftgtaftem mittelteil.
EnliDotfen mib auflgeju^ti Don ®, Suntmig in SSedin.
«BS: dniraliiff unb auffltfü^iit «cbcilni ^rt SftrinS .Ciiinmtiii- in Si
. 194
Iticine Snitttilungni.
baS ffomitce fotbtn olS %i. 1 einte fe^t juwdinagig
angeltgtfn ,3u8fttaungSjcitung. ülltleilungen be9
itomitccS bti ^. @. u. S.sX. 1889." Miinibct. 3u=
gelafren gu biefn 9lu8ftt1Iung uerben ouEltc ben im
Qttbiete ber freien unb ^nfcftabt Hamburg eigeugten
•Segen ff Snben : bie IStieugniffe ber 91ad|baiflSbte
Altana, Ottenfen, 3Sanb8be(( unb gaiburg;
bie Ciitugniife foldjet im @tb\ttt bc8 ^eulf(f|en
Sleidpeft belegenen SSerfflStien unb gobriten, ntldie
in ^antbuig anfäffigen Unteme^mein obei bafclbft
bomigilirten ^anbeUgefenfdiaften eigentümttt^ gc
^Sien; auena^ntemctfe, jebm^ nur auf SSef^lu^ eineS
^u8f4u|fe« in iebem eingelfaUe, cmi^ |olif|£ ®egen=
ftänbe, »elt^e im Kuftiagc i^ei in ^ambuig an;
fiifiigtn ltinflleri(c5en Ut^eb« ober te^nift^en fit'
pitb«, &ejiB. ber bafelbft anfäffigen SHet^tanai^f olger
folget Urheber obei Sifinber innerhalb beS Xeutfi^n
Sielte« ausgeführt warben Tinb. ^laS in Hamburg
gu mät^tlgcT Slüle getaugte ffunfl^anbmerf wirb
o^ne Stoc'fcl einen gro|en Xrium^)^ auf bicfcv lIuS=
fteQung fetern. Xod lebfiafte ^ntereffe, melt^eS man
i^m entgegenbringt, ^ot bereits bur^,Stiftung einer
tlnja!^( S^rentirelfe fef lenS ^riuater für ^ereorrogenbe
£ei^ngen auf beftimuiten <ftebielen be8 Jhinft^anb=
nerfö äußeren üuSbrud gefunben.
KZ.— Cfifielbfrf. ^m 24. 3uni mürbe tn
ber Jhinfi^aQe eine SluSfteKung Iunftgeuierb>
li<4eT<8egenftttnbt auS ben Srnwrbungen beS Dr.
granj Sod, toeldie berfelbe in ben 3a^rtn 1887 unb
18ES in @übbeutf(^lanb unb Italien gemacht ^1, ers
Bffnet. S)iefe[be enthält ftrbeiten ber Derf^iebenften
«rt unb 3eiten aus bien mannigfnltigftcn ffltbieten
beS SunftgenierbeS. ^enorragenb ft^itne £a$en auS
bem SIeingemerbe ber 3ltttall> unb ^olginbuftrie,
»orunter u. a. aie Wufttr mertbane geft^nigte 8ill)er=
rahmen; ntt^t minber reic^ an inlereifanten Slüden
ift bie 9tuS(tenung an arbeiten ber Aeratnit unb
ber 3:e;tilinbuftrie. 6amtli4e ®egenftanbe ge^
laut 9!ertiag in bie Sammlung beS CCentralgemerbes
Dertine für IR^einlanb unb Beftfalen über, niel^
bem Sammeleifer hti Dr. 8oct neilauS ben gröiiten
Xeil i^ree SeftanbeS oerbantt
Xitterarifd^'e^.
P. — tit 9lulf4»iAing >er genfteT in privat,
»•fangen mit farbiger äRalerei ^at in ben lefiten
^a^renfe^r beben tenbcn Umfang angenommen. Snü))fte
man babei in 2)eutf4ilanb an bi
eäfdbtn beS 16. unb 17. ^atirl
unB gianlen unb bie ©[^neij r
laffen ^aben. fügte alfo ben 3
Stile bei @Ia3maIerei gefallene
man juerft in <Englanb einen anbi
baä Stnfter gleic^fam mit einen
Xtfpii^ Mr^ng, b. ^. ftatteiaSn
mofail annanbte. 3Raa Inütifti
mitlclalteriit^n Umrahmungen I
tarn aber g. X. unter Sennenbui
unb anberer Seilt gu neuen, of
bungen. Siiefe %it ber Senfter
in SJeutfi^Ianb f<!^nell Ifingang
bie gfenfter an SretUwn^äufem,
gür berarttge Hrbeiten fe^lt eS
reii^nben l^orbilbermerfen Von ))
falt^ will ^ermann flreujei
mit feinem 29erf: garbige !
für $roran= unb Siril^enb
(Srfte ©ammlung,«trglafi
bauten auf lu Xafeln entroll
Soigt, 10 aSart) Dorliegt. Sie
regung gu fttb^dnbigtm Straffet
aSerte^r gmil^en SttfleOer unb 3K
Ol« »aftS f^neÜtr SerftSnbigu
lidi bergarben ber tingtlnenäfi
ben Cd ber Stufftellung, Sogi
^immeldgegenb. 9nli>enbung g
unb flat^ebraiglafeS ic. gtnomm
btr $ra;i9 unb i^rtn IBebürfniff t
itdit tDO^I im flanbe ift.
Scriditigun
tat San» ifOH ^kU Win
Sriauteiung, neli^e 91. Citnx
fiebenten ^efte S. ISO beS fiunfle
gegebenen Hbf^nitte eineS bebr
beS giebt, erhallen mir Don be
genbe banlenäroerte Ceri^ttguni
„§trr D. Dtrtoei^felt cinti
cintur& ^eigt @üitcl unb biefer
^afireSgebäi^tniS gang getoig nic^
ifl alt«zza nic^t mit „(£r^atii
.^D^e" gu überfein. 2)aS S
beS @nabtnbilbe3 Don Soreto,
gefirnißten StanbbtlbeS ber Sßd
ein $i(gc rauben ten an bcnSefui^
Kunftaemtrbcblatt. n, "^aifT^anq.
31g. 1. gntiatc bei aue^au^eSa(5<tu^ce ju Sopcnfas"!
Sfanbinapifcfjes fiunftgeioerbe
auf ö^ norbifcf^en SlusftcUung in Äopcnl^agen.
Don Ctnil ^annooer (Kopentjagen).
(2lus &cm Dänifdjcn a6erfet|t von 5cau atice EJannoper.)
mit ^Ifußrationen.
3Ran ^egt in meinem SSatetlanbe groge
(Stroarhingen Don ber noibif(f)eii 9IuSfteKung für
Oeroetbe, ßünbroirtjc^aft unb Sunft, bie am
18. SKoi in Sopen^agen eröffnet rourbe. 3Wan
^offt, bafe in tiefem tpolaiä in alt^norbifd^em
etil, meines SKti^iteli 9lqtop geninl gefdiaffen,
ber ®runb für einen Umfi^niung be8 mflte=
rieHen unb geiftigen ^abitu§ unfcreS SnnbeS
beginnen foC. 3)ie Iriebfeber beS ermnrteten
materiellen Sortf^ritleä ift ber grembenbefm^
in unterer §auptftabt, unb ofine Sro^'fsl roitb
er ja(|ttet^ roerben. Siie Hoffnung auf geiflige
gortft^ritte , Oor oflem auf bem ®ebiete beS
ffiunftgenier6e§ Inüpft fid) an bie Reinen Stu8=
fteßungen 2)eutfi%Ionb§, granhreii^ä , Italien?,
©nglanbä unb iRußlanbS, bie unfere Stuöftenunn
ju einer SßeltauSfteQung en miniature gemalt
^aben. ?tuf bie ©efa^r t|in, ffiuropa unfere eigene
SunltgtriKTbctliiti iv.
9}ieber(age ju jeigen, ^aben mir bie freniben
©rofimädite be§ SunftgeiuerbeS eingelüben. SQJir
^aben e§ oUe gemußt, bag mir in einer folcf)en
Sonlurrenj nic^t befte^en. Slber mir ^oben biefe
ffonturrenj genjünft^t, meil mir baüou über=
jeugt waren, bafe bie 3"'""!' beä bänifdien
Sunffgeroerbeä ban ben ^mpulfen obfiängtg fei,
meldte bie großen fiänber ben tleinen geben.
5Det aBf(^fe[ beS ©efi^madeä erreid)t nur
Iflngfnm ben 9!orben. !(§ jum Seifpid Sapan
unb ba§ SRofoEo tingS in Suropa SBelounbetung
unb SSerftonbniS fanben, bauerte e§ etroa breigig
Sa^re, bi3 bie tunft^illDrif^e 2Biffenf(t|aft in
Däncmarf ju biefen ©eOieten gelangte. 2Sfi5=
renb ber gmpireflit in Europa tängft bergeffen
unb Oerac^iet ronr, ^errfrfjle er norf) lange in
meinem Sßaterlanbe, beffen einjiger grofeer 5ßla=
ftifcr ein *Pfcubo[laffi[er roac. ©oc^ bie bie8=
196
Slüiibinauil^eS ffunflgtiDcrbe auf ber notbif^cn StuSflenung in ffolien^ogen.
jä^rtfle Stulfleaung jeigt, niie Diel baS le^te
Sa^tje^nt Deionbert ^nt, niie un|er ©efc^mod
Bielfeitifler unb jiiflleiii feinet gerootben ift,
wie mit Detftanben ^aben, baß bet Sünftter
ben ^onbroetfer lehren muß, fo bog mit (i^on
auf einem ®ebiet — bem ber fieramit —
etroa§ geteiftet i)abta, idqS fi{^ mit ben !ßro=
bulten beS SliiSlanbeS mcffen Innn. ^it tarn
e§ breift ber ffierwaftung ber beutfc^en Äunft=
geroerbemufeen empfefilen, i^re Sßettceter ^erju*
gef(^a^, aU $^ifi|) @d|au bor einigen ^n^ren
bie SSenualtung ber Sabril übernahm unb ben Vx^
(f)iteften ^Irnolb ^rogli al^ (unft)erif(^en Seiter
anfteUte. Unter feinet Sgibe £|at bie gabtil
im Saufe ton wenigen 3o^«n einen unfle»
feuern Sluffc^tnung genommen. 3""P wt=
befferte er bQ§ „SKuft^elrnnftet", baä urfprüng«
lii^ (^inefifd), aber Don äßeifien ^etgelie^en unb
fo lange toieber^olt ift, büß eS [läf bie Se=
nennung Don bänif^em ^otjeUan ettcorben {|al.
Sig. 3. ScfDtalttitT ¥o'i<'D'<tiltlIti DI
fc^iden. Cfine ^roeifcl icirb ein motiloerbienter,
euio|;)äif(t)er 91uf balb bie ©tiQe unterbrechen,
in ber bie löniglic^e *BorjcIIanfabrit unb einige
priunte bönifi^e Äeramilet arbeiten.
3)ie tonigl. tporjeöanfabtil baut nit^t nuf
lauter guten Srobitionen. SBo^t ^alte fie roie
bie meiften europäifc^en gabrilen it)re gute
Jfiofotoäeit — natütlid) nur fpäter nl3 flUe Qn=
beten — aber fte tnni bonoi^ in SBerfall, unb
felbft beS empireftileS bereitet SERiffionar in
S^önemarf. ipetf^, fiotte leinen oorleil^nflen
©infliig nuf i^re gntmidelung. 5)n bie %ta'-
bitionen nii^t beffer roaren, (onnte man fie
gröfetenleilg rutiig übet 93ovb raerfen, unb bie§
9Kan meife, mie Diele SBcränbetungen ein 3Jor=
bilb buri^ häufige SSiiebertiDlung etleiben Tann,
unb ba§ „bSnifi^e" SKufcljelniufter l^atte nadi
unb nadi feine utfptünglii^en Haren unb ele^
ganten Sinien öertoren. Ärcg^ ^at fie n)ieber=
^ergefteUt unb auf neuen ®efäßen nngenjanbt
Sllleä in allem ^ot er in ber furjen 3ei' feinel
SCöirfen? ungefäfit 200 neue formen tomponirt.
3n ber 5)eforQtion ging et baranf aui, bie
gtoßen SJotjüge bet Un*et = ®Iafut=aRn(erei
feftjH^alten , unb obgfeirf) nur roenige Satben
ba§ Stennen untet Olafur öerttngen, ift eä
i^m gelungen, bie fi^önften Sot&eniufammen-
fteüungen ^erborjubringen. S'rog^ felbft mnlt
%on Sniil ^annovtT (Sopen^agtn).
197
auf eine aiifierotbentti^ leichte unb eles
gante 33ei[e unb ^at eine Sßenge frif^ fom=
poiiitter ®efö§e beforict. 3n ber ^fianjen.
otnamentil ift et am meiften bon ^apan be^
einftugt. 3Rit roeniger Erfolg benutit et ju'
nieilen bie SBoirbtIbet beS biet übetfc^ä^ten
$obett:£^S. ^ie gTö^te Siningenfi^aft bet
teilen Seit ift bag £Q}tebet^et[teaen be3 bleu
de roi. 3)te ptai^tDoQe blaue garbe, iceli^e bie
bämfif)e Sabril ^ctüotgebrncfit ^at, giebt (ic^er
ber he& @ÖDteg nicE|tä an ®tanj unb Xtefe na$.
3« ber Sonfurrenj mit ber fönigl. Sabnf
lann bie alte %\ima SBing & Orönba^t tra^
aQet e|tenboQen Seftrebungen nii^t befielen.
2)iefe Sabril fdieint ben g^^aratter beS ^or^el:
lang nii^t red|t Oerftanben ju ^aben. gür bie
SSaten Bon Sing metben öftei (olt^e gormen unb
aWuRetn BerlDonbt, bie für ein onbereS Ma^
tetiol befiet paffen roürben. GeS ift bet gabrif
ni^t gonj tlar, bag fi(!^ ^otjeHan nur in jje'
ringem Orab für fc^arfe, getobe giguren eignet,
unb einjelne Seuttjlet mit it)tcn Dielen getaben
Sinien unb planen glä<^en ^aben babuti^ ganj
baS SluSfe^en bon ^orjeQan Oetloren. Qlu<^
^egt biefe gabttt augenf^einlid) eine grofee
Siotliebe für !Renaiffan»fotinen , obgleid) e8
bodi Kngft feftfte^t, bo6 bie ©titarten beS
legten ^a^t^unbertS für bie ^otjeDanfabri:
fation beffer geeignet finb. jaS ^orjeDan
ift !ein Matertal für ardjiteltontfc^ burc^gefü^tte
gotmen ober fctiablonenmägig gentalte Otna^
mente; eä eignet fii^ am beften für freie 1ßt|an=
taftett unb ift eigentlich ret^t ba& äHatertal einer
tünftterifi^en Saune, ißielleic^t ^at $ingg
gabrif biefeS eingefe^en, inbem fie §etxn $ietto
firo^n Stuftrag gab, ein tei(^I|a(tige3 lafel;
ferbice für bie SluBfteHung ju entroetfen. 2)08
.fRet^erferbice" roitb eä genannt, mett jeber
@egenftanb mit (Gruppen ober SetatlS bon
aieiljern belorirt ift. ©g ift biel Slrbcit baran
geroanbt, boS ISanje ift aui^ retfit biirt^boifit, —
boi^ natürlich ßarl Uon ^apan beeinflugt. ^n^
beS fü^lt man bie %ered)nung, unb bie 33etota>
lion i^ gerabe nii^t überlbültigenb talentboQ.
5)er Slufbau einiger gormen tfl nit^t ge=
Qlüdt, baä ®Dlb in ben gcogen @efägen fci^lec^t
gemacht, unb eä ift fit^er auc^ ein geiler, ba6 baS
SRufter ber leHet nur auf bie Slnfit^t Don einer
©eite foDiponitt ift. ^ie gabtit ^at einen
guten Stuf für ifire SiätuitbarfteUungen bon
X^orniolbfenä Werfen. l£ä ift ober wenig ge^
{dimudDoCt, nenn man eS Derfui^t I)at, biefen
giguren garbe ju geben, obgleii^ eS biäfret
(Bielleicf)t aut^ ettoaS jag^aft) gemacht ift.
Ifiorroalbfenä eigene ßanbsleute foHten bie
legten fein, bie Sitinng ber BJetfe beS großen
SiünftlerS ju entftetten, benn bafe fie loei^ ge;
meint unb J^otroalbfen ntc^tä bon einer po=
l9d)tomen Silbfiauetlunft gemußt, bürfle root|l
filmet fein.
®S finbet fidl in biefen beiben gabri=
len — nameutlii^ in ber föniglii^en — biel
©treben unb biet lalent, aber nid|t baS un»
beftreitbare beforottbe Oenie, momit einige
pribate bünifi^e .Vteramifer orbeiten. JD^ne
Sroeifel Ibirb \i6) ein 9lame tu furjer S^'t
einen eiiropäifc^en iRnf erroerben oIS einer
bet bebeuteubfteu ber mobemen X^oninbus
fttie. ®er Statne tft ©fobgaarb unb mirb
bon jroei Srübern ßettagen. ffiS ift fe^ittietig
)u fagen, tber bon i^nen ben $tei8 baoon
trügt 68 finb nur ein paar Sofi« ^et, bafi
fi^ einige i^n^e Sünftler , bie ^rdiiteTten
Elemmenfen unb SBiubcSböll in ber -Slunfta
tbpferci berfuc^ten. 915er balb toutben fie bon
biefen mertroürbigen Sßrübetn ©(obgaarb Der«
buntelt, bon mel(f]en ber ältere, Soot^'"! ben
Slnfang matijtt, ttiQl)tenb bet jüngere, SlietS,
fd)nell na^folgte. Seibe finb alä talentUoQe
SanbfdjaffSmaler belannt , Söfine Bon ®Sne=
matf§ gtüfetem ffanbf^aftSmaler (f 1875).
9Kan borf ido^I ^offen, baß fie fünftig ber I^on=
inbuftrie treu bleiben, benn e§ ejiftiten fic^er
leine fieraniitet it)tet SItt anbetWiättä auf ber
ganjen (£tbe. 3)ie Üec^nil i^ier ftunft ift nur
einfalle Ü£öpfetarbeit. (£tn Slutor mit biefec
©Ianbma»it^e9 lltinFtgrwerbe au| btt itorbil^en !luB(l(IIuna in ^pen^agen.
lei^nil öertrout fttireibf ungefähr fplgenbeS:
3>ie ^auptmo[|e ift geji^lammter S^on; bet
blaue 3:f)on roirb burc^ SSrenncn gelß, bet gelbe
tot. SJeibe I^onfotten merben in ber Um=
gegenb Bon Äopen^ngen gefunben. 3)a8 gor«
men geft^ic^t mit ber §anb auf ber löpfer^
fi^eibe. Begitning nennt mon jeben Seguß bet
I^onotten; faaS 33ort ftnmmt roo^I auä bem
beutfi^eii „begießen". Um bie meiße gntbe
(fetDDtiubringen, btüut^t man einen SBegug Bon
¥feifent[)on, ben man fowotil jum begießen beä
lei^t ^aarriffe, bie garben fliegen aud unb
ttetünbetn fi(^ bermagcn, bafe fie i^rtm ut=
fptiinglid^en 9ln?fe([en faum me^t ä^nlii^ finb.
%Toi biefer @(^tDietig(eiten fann man in ben
ginfirten ^^onfai^en eine Srifi^e, SRac^l unb
©tons bet gatben etteic^en, mogegen bie feines
ten Sitten bet ^etamif faum anflonimen lönnen.
Sn einem befonbcrer 3immet tiat ein
leit ber beften bänift^en Seramifer eine ge»
meinfc^üftUt^e SIuSTteHung arrongitt. SJoä ben
SSert ber arbeiten bet ©ebrübet ©lobgaarb
ila^c ei6ii(i([ mil bd Xncfleaiin« btS t}. aXi^acI. I
ganjen ®tunbe8, wie jum äRalen bet einjelnen
leite bet SJetoratiou gebrnndit. iJiie ©lafut
ift eine fflleiglafur, raorin einzelne SUigmente
gemifi^t roerben, itienn eine fatbige ©tafut ge=
braudft merben (oH. 9Bit einem ^a\ai^ bon
3innafrf)e rairb bie ®lafut meife unb unbut(^>
fid)tig, ben (SmaiQen gteid). ^a3 brennen ge:
fc^ie^t bei o^eneni geuct, in einem geivöl)nli^en
Söpfetofen, unb in ber Siegel genügt ein $ranb.
^a§ ^eijungSmatetiat ift immer ^ol.v ^ie ein:
]aä) baS @anje und) ausfielt, finb oerfc^iebene
S<t)mierigfeiten ju übeiroinben, um ein gute§ 91es
fultat ju erteilten. iDai liSer^ältniS j^raifi^en ben
iÜ^onmaffen, bem Seguffe nnb ber ®Iofur mirb
buit^ ä^erfui^e befümmt. üCie ®lafut betommt
QuSmod^t, ift i^r bitetteSSSet^ältniS ju bet SRotur.
^mmet baut i^re felbftünbige unb merfroätbige
Ipbantofie auf bie92ntur. Unbboi^ finbbiefeßünj)=
ler leine flIaDifd)en Siaturnliflen; im @egenteill
©ie befi^en eine äufeerft lebenbige ^^antafie, roo'
tin bie Ungeljeuer eine ^eröorragenbe ÄoIIe
fpielen. ©ie finb fc^arfe Seobai^ter beS SebenS ber
^iere, TOeliieä fie mit einem breiten, fröftigen
$umor njiebergeben. S)exgeftalt ffat j. 33.
Soflt^im ©[otgaatb eine SBafe mit einer Dar'
fteKung bon 9?on^, ber bie Xiere in bie "Ht^jc
treibt, beforirt. ^oarloeife morfc^iren fie in
einem unenblic^en Qmq, ber fn^ breit um bie
c^linbtifd^e gläi^e bet Safe jie^t. ®o3 »olU
enbetfte ©tüd ifl eine tunbe ©c^iifiel Bon
äjon <Smü ftannoDcT (ff[)))en|agen).
199
3oa(^im ©totigaarb, ben ©ngel aJü^oel bor»
fteüenb, ber ben iDrad^en tötet (gig. 4). 3n
bec ernften unb ftiluollen SomVofition , bie in
teilipeife freiem SRefief mobettitt ift, gehört biefe
©(^üjfel ju ben (räftigften, in ber garbe ju
ben prD(^lDollften bec mir befannten ntobetneii
belorotioen Snbuftrie. S)er|elbe ffiünfttet ift
augerbem ber äKeifter beS fet|r flefi^idt erfun=
benen unb belilat ausgeführten aünfenfageiS in
gorm eineä lintenfijf^eS, baä im SBotbergninbe
bec mitfolflenben ©rupveniffuftrntion (gig. 5}
werben {3ig. 7). 3n ber ©ruppeniDuftrütion
ift ein ©efag mit einem ®eier Oon Sri.
Eonftantin = $Qnien, unb ein anberer Srug
mit gelben Drnotnenten, Oon §lr4|itelt a3inbe8=
(löll entltiDrfcn. ©i^liefelid^ muß ic^ ermähnen,
bog fi(^ ber liermoler I^eobor ^^iüpfeu
in lierborfteHungen ouS gebranntem I^on
Derfud)t ;^Qt, unb bn| eine Si^meftec ber
®el)rüber SfoBgaarb becen SBeifpiel mit oielem
5;a[ent gefolgt ift. SBiit bem richtigen SSer*
ftänbniS für i^ce Slufgabe ^ben aui^ bie
gig. 5. SönifA' XI)on'
bargefteQt ift. £ie SeucE)tei unb ber groge ^rug
in ber SKitte berfetben finb oon ÜiielS Sfoö»
gaarb. Xie Seui^ter, auf einigen frof<^ä^nIid|en
liecen cu^enb , finb über einem SIblerfam»
hautmotib in frifc^en, grünen garben fornpo^
nirt. 3)er Mufbau be6 ÄrugeS ift fe^r fd)ön,
unb bie blauen, grünen unb braunen garben
Bon grofeer SBirfung. 9iieI9 ©toDgaarbä aller=
befte ?lrbeit ft^eint mir ber in Sig. 6 Qbge=
bilbete XeQer ju fein. Qi ift eine fo auger>
orbentlic^ feine unb muntere ^^antafie, IBorauS
biefe Sompofition entftanben ift, beren Sinfai^s
^it ni^t gröger ^Stte fein lönnen. 9tu(^ fein
anberer "Xtütt mit bec 3)arfteIIung Bon CbipuS
mit ber ©p^inf Derbient EierDorge^obeu ju
if ^onniarenfflbrilanten fUnftlerif^e ^ei^ilfe ge^^
fu(^t,_ a- ». JTä^ler in SKoftoeb, ber ein $ünt
gute Öfen auSgefteQt, unb augecbem eine f oloffale
Sinfe, beren bleu ro^al faft \o gut, mie baS ber
fönigl. Ißorjeaanfabril ift. @in anberer gas
brifant, Sauber ^fnfen, öecbient genannt ju
roerben, wegen feinet au^erorbentlidf) au8bauem=
ben iSerfuc^e mit ben Quftreglafuren , moDon
eine gemiffc rote garbe an ®lanj unb liefe
fieser JU ben beften itirec ?tct get|öct.
O^ne 3weifel merben biefe uielen !era=
mifc^en SBecfut^e bie ®cunblnge für eine eigen=
tümli^e bänifd^e Sunftinbuftrie bilben. Unb
man (ann ni^t beftreiten, bag ^änemarf einiger
SJerbienfte auf biefeni ®ebiete beborf, mofür
SIontiinaöit^eB Sunftflemetbe auf ber nortifi^en 9lu8ftenun3 in Äoptn^oflen.
200
mon im 8tu§Ianbe fo öieleS l^nt. 3" t"«" 1^^=
teren ^Q^ren ^at benn aud| bieteä gejeigt, ba^
mir jum ißentufetlein unfeter SDiftngd gcfornmen
finb; ber ®ebonIe an ein SDiuteiini für kunff=
geiretbe iia(|t roa^rji^inliiii jept feiiier Sßer=
iptrtlii^uno. 3)ie bänifi^ 3"tl(|)rif' föt tunft^
geroettie V* ^o" ^'"'96 Mrtilel mit guten
SBufirationen geiradit, roooon imfere Sunft=
(lanbroerler ^ilbung unb SJorbilber entnehmen
fbnnen. ^ie iä^rlii^e SunftouftfteUung ^at
fid) für einifle leromifc^e ätöeiten geöffnet, unb
e8 fe^tt ütiet^aupt nid^t me^r am guten aSiGen,
bie aSebeutunö beS liinflufieS ber Sunft nuf bü5
beutli^ genug bie giogen älorbtlber einer SJer^
gangen^eit. 9Sir ^tten nie einen auggepragt
bänifc^en (Etil, unb niaS in früheren 3^''^"
fjier geottieitet mürbe, npor nur in geringem
®rnbe national. SBir fiaben oUerbingS tjiabris
!en, bie auf ben grogen SellouSfteUungen be:
raerft unb oner!annt mürben, aber i^re Eigens
tümlic^feiten t|ätte man ebenfo gut auger^alb
bänif^en SobenS flnben fönnen. Sie^t man
bergeftalt bie 3)epTä|enfation ber t>efannten
Spfenfi^en lerrolottenfabrif auf ber ^u?i
fteQung, tuirb man fidi über bie fonCentioneDe
Stic^tung, morin fie beft&nbig arbeitet, tuunbem.
^anbraerl ju erlennen. aSa9 aber ftetä jeber !ünft=
lerifc^en iHegung entgegenarbeitet unb ftetS ent"
gegenarbeiten mirb, finb bie fleinen unb armen
Serfiällniffe unfereä Sanbeä. ®er (leinen ^ar=
tei, meli^e in ^ftnemarf bie Sfunft mit bem
größten Snt^ufin&muS pflegt, fehlen bieSRittel,
ifireu ©efi^mod burdijujmingen, unb Don feiten
beS ©taateS mirb nur menigeS getlian, um bie
Sunft ju förbern. S)ie jä^rlit^en iBubget§ finb
fo bef^rönft, bo§ fie lange nic^t genügen, um
jene SBeftrebungen ,^n unterftüjen, unb poIilif(t|e
@treiti gleiten jie^en bdQenbf aQeS in bie Sänge.
2>e<S^alb, unb ni^t au§ äüaugel au ga^igfeiten,
föimen mir in bem großen europöifdien 9Sett:
ftreit uii^t mitfolgen.
3n ber Snnftinbuftrie bern[ii|en mir aui^
ti, Bon S. eioDaaarB.
^ie ^auptmaffe bilben Steprobuftionen nad)
antifen ißafen, bodei no^ jiemlidi plump unb
unlünftlerifd^ beforirt. Sinige SBafen in 9)o[o!o.
eigens für bie SluSftetlung angefertigt, lönnten
aui^ in ber ^uSfü^iung beffer fein.
Slenfelben Sßangel an Snttiatiöe jeigen bie
bünif^en arbeiten in ebeln SDietallen, unb
obgleii^ bie SluSfteHuiig baoou jeugt, bag toir in
unfereni SHufeum für norbifc^e 9Iltertümer auSi
gejei<^nete SJorbilber für ©d^mudfac^en befi^en,
lönnte auf biefem ©ebiete eine nieit nationalere
Snbuftrie gef^affen roerben. I)ie übertniegenben
(Stilelemente ber bänifdien ©ilbervarenfabrilos
tion finb baS Stofoto unb bie Kenaiffance,
,^ulettt ift au^ ^apan ^ier nie überall ein
33orbilb geworben. iaS- jebenfaDS bie Sorbe=
Son ffitnll ttannoOtr {ffopoi^ngen).
201
Tungen an bie t$eiiiE|eit bet Slrbeit f^ärfcn tann.
@8 roerben gonj ^ülifc^e @(f)mud!ad)cn unb
allgemeine ©ebtauc^Sgegenftänbe in bfini^er
©olbfc^miebelunft geliefert; in größeren ?ßta(f|l»
ftiiden, ^uffü^en, Pannen unb bergletc&en fe^tt
@8 finb nteift bie plumpften Stenaiffancemöbet,
bie fopitt roerben, unb e3 nü^t biejen überaus
langineiligen ^trbeitcn wenig, ba§ fie mit einer
gewifjen maffiDen, tedjnifc^en SBotlfommen^eit
gemö(i)t fmb. Einige firmen ^üben fiit) im
bagegen burcfigüngig bieje le^te gein^ett, bie ©til Subraig XV. berju^t, boi^ ba? Siotofo
man j. B. \o mufter^aft in ben ^iefigen Iletnen (rf)eint nur Kenig für bie etwaS fc^roerfäDigen
?Iu8itcQungen bon S^oment SDIeurice ober bänifi^en ?lrbeiler geeignet ju fein.
S^tiftofle finben lonn. 3)ie grofeen bänifc^en 5)ie intereffanteften bänifdien W6M finb
Sirmen §erp, E^riftenfen nnb aRi^etfen, unbebingt bie, njeldje bet alte böiiifdie $iftorien=
bie äffe fe^r loftbare Sltbetten öetfertigen
unb biete SWittel unb biet Sorgfalt baran
nienben, fünnten o^ne (Si^aben bietet bon ben
auSgeftettten franjBfifd^en ©a<^en lernen, bie
fit^ burc^ eine außerorbentlidie ©elifateffe ber
93ef|anblnng unb ein iSugetft feineä SBerftÖnbniä
für i>ai SBefen unb bie jroedmfigigfte ^nnien=
buug einer ©titart auBjeidinen.
25n ber SOIübelEunft bagegen I&nnte Sraiit=
reid) biet bon 3;5nemarf lernen, rooS bie grönb=
li^ unb genaue Slusfü^rung angebt. SJber e8
fe^It roieberum ber bänifdien SBiöbeltunft an
franjöfift^er ErfinbungSgabe unb fie roanbert
fflnbifd) in ben ©puren alier SBorbilber fort.
maier Sotenj Srölid) geäeidjnet unb beforirt
^at; leiber fi^eintbie betptatibe Sunft in i^meine
Sraft »erloren ju ^oben. Er ^at einen fmn*
reic^ aufgebauten SBlumentifc^, ein fiübfiii ge=
malteS Sßett, unb einen loicflic^ bortrefflidieu
S^ranf ouSgeflettt, bet in gig. 8 abgebilbet ift.
Slie girma S. i8, ^anfen, ^at ein aßenblement
im ©ti(e {beS bänif i^en) griebrit^ II. auSgefteDt,
eine etlra§ ju magere Menaiffanee mit biel ju
ftorfen Sarben. 3)a8 HJieublement l)ot boc^ in=
fofern ^ntereffe, «leil e8 auf ber ^luSfiettung
tai einjige ift, roeli^eS fic^ — 3rblid|3 Slr=
beiten abgerei^nel — über ba§jenige ^ebt, maS
man bei einem jeben gri^geren äßöbel^änbler
202
StanbinaUifdifS ^nitgciuttbc au| ber noibi|(f)cn SluSttcÜung in SDpen^aqen.
im ^uglanbe finben lann. "Hba barauf Ua nat^Iüfftgt ift. (£in SlafelFeiOtcenad) bem äüuftn
fc^ränlt r«^ fluäi leiber baS SKenneiiäroerte bei beS „aßetfeenet SSIougefdiirrS" ge^Btt ju bem
bAnifc^en JfunftgeiiKttifä. Sßibenoörtigften ber ganjen %u§fteDung, Sui^
muß Iiinjiigefügt toetben, boS bie feine ber e^rentioll öefonnten alten f(^mebi((^
©liderei einer einjclnen 3)ame fii^ ju einet
magren Wnftlerifiiien $5^e ergebt. Sie ffliiimens
ftirfereien, nieldie Stau ^bn Raufen ausführt,
finb einjig tn i^tec ?[rt. Sie befigt eine tviitli^
erflQunlii^e Oemult über bie fonft (o befd)eibenen
SRittel unb eine naturaliftifdie jtraft, rcelc^
bie iDlmaleiei faft jii @d|anben ma^t. ^vau
.^anfenS ©tidereien
Sabrilen ,9törftronb" unb „®ufla[&berg", bie
bodi auf \o guten S^rabitionen bauen, f)aben fii^
auf ber äuSfteKungMnerfennung errungen. Über-
^aupt ergebt (it^ ba? (c^roebifi^e Stunftgemerbc
nur auf jniei ©ebieten iäber baS b&nifdje, näm=
lidl auf bemjenigen ber äSeberei unb ber 9uif|:
btnberei. ißec „futtur^iftorif(^e hierein" in Sunb
unb ein mobemei ^=
finb nit^l bie gen)ö^n= britant 3. Sulle
liefen SüuquelS, für ^aben tiübfc^e äRatten,
lueli^e'Camenfonfteine Xeppidje, Jfifjen u. f.
\o unglücflii^e ^of m. ali groben ber
[iebe ^egen, eg finb Xeftiffunft, aded in
(Stubien im treibe UQ^ beu alten, mit Sted^l
einzelnen ^flanjen befonnten äRuftem
geniodft, beren Botmen Derfettigt. SJiefe Är=
ot|neirgenbni<:l(^e(Sti= beiten loetben in fe[^ä
lifirung niiebergegeben verfi^iebenen ©eroeb^
ftnb. €3 liegt (tierin forlen ausgeführt, ge^
eine ©täcle unb eine nannt; „IRofengAng",
©c^roä^; bie elftere „Dp^ämto", ©nit"
befielt barin, ba§ bie (Srabba unb S)uIo<
^atur unb boS SBefen gäng), „iRöbtntan"
ber ^flanje ju i^rem (^olb [Sobelin) unb
Dollen SRc(f)t fpmmen; ,3Io(fo". HJon biefen
aber e§ ifi anberfeitS ©etoebeforten fi^eint
natürIi(^eineSd)n)ä{^e, ber „Sloffa" ber gf
bog grau ^anfen ni(f)t etgnetfte ju fein, bie
nerfte^t, i^re Äunft äu ijorbeningen unferer
einem me^r beloratioen 3eit "i Äomfort unb
unb ftiliflifcfieii ^meie ' 93eii^^eit ju befriebi^
onjumenben. ©in So= gen. ©<f)Iiegli<^ ^6en
fofiffen öon einer an« siciWiont cntmorftn uon fi. SrBSit*. eS einige !Bud|binbei
beren 'Dame, na^ bet jn einer geroiffenSJoD'
3ei(t|nung beS früher genannten Slrtljiteften fommen^eit gebradjt. Slm (jödiften fte^t unbt'
SöinbeSböa, ift büS gräeugniS eineS red|t bingt g. Sßed in ©torf&olm, ber alä ©pesialiläl
jniten unb eleganten @efd)made8 unb bürfte Sebeimofail fertigt, ©eine Siid)bänbe finb alle
)DoI|l in einet jeben Sonlurrenj einen $reiä mufter^aft in ber ^uSfü^ung, unb bie garben
geminnen.
Unfere iöruberlanbe ©i^rocben unb SRor-
roegen ^aben leiber nur bürftige SJertreter
ifireS Sunftgemerbeä gefanbt; Stormegen jei<^=
net fic^ burc^ gute ^olj< unb Siligrannrbei<
ten au3, loorin gute S^rabitionen bema^rt finb.
Sßor>nnb§ *|JorjelIanfabrtI oerbient bo;
gegen nit^tS weniger alS ^nerfennung für i^re
Seiftungen, in nieldien eine iebe 9iü(ff:(!E)t auf
(Sef(f)nia(f unb tünftlerifrf|e Sorberungen oet=
ber äNofaifen grügtenteilä fein geftintmt. iluif)
^ebberg ^at ^übfifie Su^uSbSnbe au^geftellt.
@g mar leiber ntc^t lauter IRu^mnoael,
ItiiiS ii^ über bag ffanbinaOifi^e ^unftgetuerbt
unfeter StuSftellung fagen tonnte. 9Iber alleS in
aQem ift biefe SluSftellung eine <£^re für bie ©tabt,
in beten aiiitte fie entftanben ift. lOiit HReiftet^nb
^at lt[t)ite[t 9t q top baS ©ebäube ettic^tel, unb
ringS im ganjen Sanbe ^ot man fi(^ bie ^nbe
gereicht, um ben ^ii^It be§ QtebÜubeg fo bt'
9[u8 ben fac^ftf^feen 9(rd§iben.
203
le^renb mie ntögltd^ ju mad^en. 3)a augerbem
bic groScn Jfulturlänbcr freunblit^ft eine StuS«
mal^I il^rer beften ^unftinbuftrie gefd^idt ^aben,
— unb ba ferner baS Icrroin ber äuSfteffung
mit bem „liboti" in SSerbinbung fielet, melcl^cS
Suropa langft atö bQ§ erfte Stabliffement ber
SBcIt in feiner Slrt anerlannt l^at — tperben
ol^ne S^J^'f^t unfere Slad^bam gegen ©üben
ben ©ommer unb bie ©elegenl^eit benu^en, unfere
fd^öne ©tabt ju befud^en.
2iu5 ben fäd?fifd?m ^vdiiven.
Don (C. (5urlitt unb K. Berling.
mit 3IInjhattonen.
V.
Dresöener ©olbfc^mieöc unter (Cf)rifttan I. (^586—1(59^.)
Surfürft e^riftionS I. große Abneigung
gegen alle SRegierungSgefd^äfte, fein ^ang jut
lafel unb jum freifenben Sedier ftnb befannt.
S)ie Suft, fid§ unb feinen ©offtaat mit ben
pröd^tigften ®ebrauc^8gegcnftänben ju berfcl^en,
Oema^lin unb Sinber, benod^barte unb be*
freunbete Surften, bie eigenen unb ber lejjteren
Untertl^anen aufS reii^fte mit ©rjeugniffen ber
lunftgewerblid^en S^ötigleit ju befd^enfen, liegt
in ben genannten ©igenfd^aften begrünbet. SBol^I
tt)ar fd^on fein SBater, ber ffurfürft ?luguft, ber
Sitte ber bamaligen 3^it entfprec^enb, ^ierin
mit gutem SSeifpiele borangegangen, aber ab*
gefeiten babon, baß unter K^riftian I. bie StuS»:
ftattung aller S'unftgegcnftönbe eine reid^ere unb
prad^tigere »urbe, trat aud§ infofern eine mefent*
lid^e änberung ein, bag nunmel^r baS inlön*
bifd^c gegen baS frembe Stunft^anbmerf mefent^
Kd^ beborjugt »urbe. 3)ie große anjal^I bon
5PofaIen, Irinlbed^ern , @d§mud(fctten, Slingen
u. f. tt)., bie man am S)re§bcner §ofe gebraud^te
unb berfd^enfte, mürben bon nun an jum größten
leite — SluSnal^men famen l^ier natürlich me^r^
fad^ bor — bon föc^fifd^en ©olbfc^mieben ge^
fertigt. S)ie S^ötigfeit berfelben ein wenig
Hölzer ju beleud^ten, ift ber Qxotd ber folgenben
3cilen, wobei ein im lönigL fäd^pfc^cti §aupt*
ftaatdarc^ib befinblic^eS älftenftüdC }u ©runbe
gelegt ift Se^tereS fü^rt ben liteP):
„^(udiugt bnb SSorjeic^nud wad bor Letten,
ftteinoben bnb @ilber ©efc^irr bon bed (£§ur«
furften $er^og S^riftian 2C. angel^enber 9iegie:s
rung a§n % biiJ auff ben 8. Äugfi An. 90 au8
1} Inventaiia tobet @(^muct unb @ilbergef(^irr.
1541—1662. Loc. 8694.
2) S)en 11. gebruar 1586.
ShinftflctDericblatt lY.
©einer (S^urf. ®. SRent^ Kammer befage ber
9tent^red^nung bejal^tt worben.''
Sieben ber ^Preisangabe unb einer lurjcn
SSefc^reibung beö betreffenben ©egenftanbeS ift
aud^ meiftenS ber 3^^^^ h^ welchem berfelbe
befteHt würbe, angegeben, ein Umftanb, bem
mel^rfa^ red§t interejfante Muffc^Iüffe, befonberS
über ben bamaligen ©ebrauc^ bed @d§enfenS
am fäd^fifd^en ^ofe )u bauten ftnb. 3)aß bei
Sfntöffen wie §oc^jeiten, Saufen, bei befonberen
ajcrbienften, bei Sefud^en, bie ber Äurfiirft bei
anberen gürfttic^feiten mad^te ober bon biefen
erl^ielt, ©efd^enle, bei ben mel^rfat!^ beranftalteten
Stennen 5ßreife berteilt würben, ift naturlid§.
aber auc^ beftimmte, fid^ jö^rlic^ wieberl^olenbe
läge würben ju biefem Qmit feftgefe^t, benn
nic^t nur — Wie eS bei unS gebröud^tid^ ift
— am SDäei^nad^tÖ* unb ©eburtStag, fonbern
aud^ jum neuen 3a]^r, jum ^eiligen brei König,
jum grünen S)onner§tag unb jum lag ber ^ei(.
Äat^arina mad^te man ftd^ gegenfeitig Ser^:
el^rungen. 3nbeffen fd^eint aud^ bieS ber fd^enf^»
luftigen 3cit nod^ nid^t genügt ju l^aben, benn
]§in unb wieber finbet man außerbem, baß einer
ben anberen ol^ne befonbere SSeranlaffung mit
einem ®efd§enle „anbinbet", wofür ftd^ bann
ber Sefd^enlte rebanc^iren — Wie ber bama^s
lige beffere ©prad^gebrauc^ tautet — „töfen"
mußte.
SBenn man biefe bieten ©elegenl^eiten jum
©d^enlen inS Stuge faßt unb gteid^jeittg bebenft,
baß ber Äurfürft feinen ganjen $au8^att bem»
entfpred^enb glanjboH einrid^tete, fo wirb man
fid^ nid^t Wunbern, baß baiS in ben betreffenben
bier 3a§ren für ©otbfd^miebearbeiten berauS*
gabtc ®elb bic für bic bamatige Qüt unber*
29
204
Sbtd hen fad§|lf(i^en 9lt((ü)en.
l^ältnigmagtg l^ol^e @umme bon 164624 gl.
14 ®r. 6 5ßf. betragen l^at.
S)er in biefcr Qtit am S)rcSbcner ^ofe am
tneiftcn bcfc^&ftigtc ©otbfd^mieb ift utifttcitig
^icrott^muS Äramet^ getüefeit. ©rftaun«
1x6) ift bie Stnjal^I t)on ^alS« unb Slrmb&nberti,
„S)oppeI*@(!^euem'', einfad^en unb ^boppelten"
Irtnlgefc^irren, öergolbeten Sed^crn, t>on Stin«
gen unb golbcnen ©^rcnletten, bic er für ben
Äurfurften gefertigt l^at; unb boä) toirb biefe
Qä^l noc^ bei toeitem fibertroffen t)on ber Un«
menge ber Sln^öngfel, bereu 9lnfertigung Äramcr
aü ©pejialität getrieben ju l^oben fd^eint. 2)iefe
Änl^ängfel ober Äleinobe, wie fte bie bamalige
3cit nennt, bie on ben ß^renfetten ouf ber 95ruft
getragen würben, finb reiche, mit farbigem
©d^meljWerf , öerfd^iebenen Sbelfteinen unb
5ßcrlcn öerjierte ©olbfd^miebewerle, bie, burd^*
brod^en gearbeitet, mcift irgenb einen beftimmten
ber biblifc^en ober politifd^en ®ef(^id^te, ber
®age, SR^t^oIogie ober aud^ wol^I bem gewöl^u:»
lid^en Seben entnommenen (^egenftanb jur ^ax»
ftellung bringen. Um nun einerfeitö einen
SBegriff öon ber reid^en 5ß^antaflc, bie l^icrbei
Waltete, ju geben, anbererfeiti^ aber aud^ um
ein ober bai^ anbere in ben toerfd^iebenen 9Ru«
feen öerftreute ©tudE etoent. auf feinen Url^eber
jurfidffü^ren ju fönnen, möge ^ier bie ?tuf*
jal^Iung ber n&l^er bejeid^neten bon Sramer für
©l^riftian I. gefertigten ftleinobe folgen*):
^bam unb (Sba | gfortitubo (2)
^IteS u. neued ^eftament SibeS (5)
3ona8
Sofuo
ipiftoria ©ufannae
^erffinbigung 9)2adae
@(eburt (l^^riftt
Saufe (S:^rifti
IBelel^rung @t. $auli
Steinigung b. 1^. ©tep^an
@t. a)2i(^ael (3)
@t. ®corg (5)
(S^arttaS (4)
^ama
fJortunatuS @edel
S3uel{c^aft
2:0b unb 2tUn (2)
8RitterIe (8)
Säget (3)
¥a»)agci (8)
m^Uin (6)
Wnij (5)
©inl^om (4)
«Pelilan (4)
^am^irfd^
^te ac^t Sugenben
Sem))erantia (3)
Sttfrttia (4)
^aj unb Suftttia
3) »gl. Äunftgctocrbebl, m. @. 177. 6.®urlitt,
(S^olbf^miebe ic.
4) 3n bem angebogenen ^Ihenftüde ftnb biefe
arbeiten mel^rfac^ audfü^rli^er, mit genauer An-
gabe ber üertoanbten Sbelftetne 2c. befc^rieben, ein Unu
ftanb, ber eine ctoent. öeftimmung fcl^r erleid^tert.
^ie »erfaffer ftnb gerne erbötig l^ietauf be^üglic^e
anfragen ju beantmorten.
(Sule (2)
«irf^Iein
*fau (2)
eicfant
©adpfetfe
mx (2)
^er^Iein
Sta^t
»ettftabe
(St^^om
Orgel
mtot
Sreberbufd^
©((»an
Sriebel
^rac^e
Brunnen.
^eufd^rede
S)ie 3ö^fen, Weld^e §inter einjetnen Stüdfen
fte^en, beuten an, wie oft ber gleid^c ©cgen«
ftanb für ben Äurfürftcn gefertigt worben ift
S)ied öftere 93orfommen gleic^geftalteter SIeinobe
lägt aber feineSwegS, wie bieg bereits gefd^e^en
ift, auf DrbenSjeid^en f fliegen. @inc S^ar*
ftellung, bic befonberS gepet, ließ man fid^ eben
Wieber^olt anfertigen. Kl^riftian I. ^at — fo*
Weit bis je^t belannt ift — nur einen, unb
iWar im ^al^re 1589 ben SRitterorben ber guf=
benen ©efettfd^aft geftiftet, wäl^renb ber Sur*
abminiftrator , ^erjog griebrid^ SBill^elm am
11. ©ept. 1594 ben Drben ber brüberlid^en
Siebe unb Sinigfeit errichtete; s) bie gnfignien
beiber Drben ftnb aber mit feinem ber aufge*
führten Änböngfel ibentifd^.
Sße^rfad^ Würben aud^ golbene äRebaiUen,
auf benen bie 5ßortröte ber Äurfürften Äuguft
unb (S^riftian ober bereu Gemahlinnen geprägt
waren, atS ®efc^enfe berliel^en. 3u beren 9in^
fertigung würbe befonberS ber SBilbniSmaler
^einrid^t)on9}enen l^erangesogen, ber me^r^
fac^ ®elbfummen auSbe^al^It erl^ielt „bon beS
©^urfurften 3w ©ad^fen 2c. Conterfect ju mad^en,
in golb gegoffen önb öorfd^nitten Snm SKufter
anbere banad^ abjugieten."
Srwäl^nt mag l^ier aud^ bie Slotij fein,
nad^ ber firamer 2 gl. 6 ®r. erl^ielt „öor einen
®emant ©d^icltt, fo in ben JRing, weld^en ber
©l^urfurft JU Sranbenburg 2c. bem (£l§urfuiften
JU ©ad^fen 2c. gefc^enftt t)nnb ©. ©^urf. ®n.
teglic^ in ber §anbt tragenn an ftabt beffen fo
barauS berlo^ren gemacht worben "
3n ben meiften gätten inbeffen würbe ju
SReparaturen ein anberer gleid^fallS fel^r ge*
fd^icher ©olbfc^mieb ^erangejogen, Urban
©d^neeweig, bon bem baS Slftenftüdt berid^tet,
baß er eine große Slnjal^I t)on @^renfetten unb
:=ÄettIcin, toon „§offebed^ern", „©d§euren",bann
aber aud^ glafd^en, 93üc^fen, f8ti)tx, ©d^aum«
löffel, XeQer unb äl^nlid^e ®egenftänbe^ Wie fte
5) Hönigl. öffentlit^e IBibliot^e! 2)reSben. Msc.
Dresd. E. 322. 9h. 14.
Son (S. ®uinil unb S. Setling. 205
in ben !Reife=, ©tiei8= unb JFüdjenltiageii fl
brautet routben, für ben Surfürften fleferti
^at. SERe^rfac^ ift i^m mü) aufgetragen TOD
ben, fünftledidi geftaüete, golbene ober filtie
öergolbete Sefc^Iöge auf SSalbenburgifi^e ffltü£
auf $e(peitf[^en, elfenbeinerne ober ©erpenfii
ßeinpfeifen unb ^^nlii^ed anzufertigen. €
i)at er and) bie Soffung ju einem „rounbe
l^ntigen" Miefenein^om geft^affen, meldjeS Ion!
Seit im fünften 3'nimer bet „^nft dammei
%u ^Sregben aufberoa^rt niuibe, roo eg bie p^|
Seraunberung bet Seft^ouet erregte, *) Sie fi
auf biefe älrtieit dejte^enbe 9{otij lautet:
,293 f. 5 g. 6 pf. fflrbon ©(^neeiue
Don einem (Einlerne fo breQ @ten 3ßinuS '/i
lang oben mitten t>nb unten Don fronen gol
mit gefdimelt^ter arbeit S^^^f'^l'^Q^t- ^Q^j
50*4 ßronen, Bor bie Srone 33 g. SJnb 16
mai^etlo^n. SRe^r bor eine iSette bargu Do
Meinfi^. golbe loigt 103 ',j 9t. g., bet Ä. S
)u 27 g. aSnb 6 3. mac^erlo^n. Sinb m
eine flarde S^tbern borgultte Sette batju, mg
2 ml. 4 I. 3 qu., ©ot bie ml. 14 f. SRel
bor eine toei^e @^lberne jfette, migt 2 m
8 1. 3 qu. DorS lot 14 g. Saft b. 18. 5Kai 1587.
Äut^ Satten ©refnet ^at berfi^iebentlü
berattige $efi^l&ge unb gQJlungen anfertige
muffen, augetbem aber aud) meutere tüd)tt{
größere ®erle füt ben Surfiirften gefi^ffei
3m Silbers ober SüffeHjimmer beS ®rune
®ettiBIbe$ beftnbet (ii% eine größere Arbeit Bo
feiner $anb. @§ iß bteS ein in ben ttäftige
goimen bet beulfdien ERenaifjance gehaltene
fitbetUergoIbeter S)edelpoIal, auf roelt^em fii
fünfje^n einft in farbigem Smait auSgefü^rl
fü^fifi^e aSappen unb im Snnei^En beS 2)e^el
ba9 groge, bunt unter @lag gematte lurfäc^fifd
©efamfirnppen befinben, mä^renb bie fonftige
SBerjierungen, ein mit einer fxi) Biermol roiebei
^olenben Sagbfcene bebedtet ®urt unb Bet
f^iebene Ornamente, getrieben finb. 9Iuf bet
Suge ift neben ber ©reSbener ©tabtmarle I
bie aReiftermarle ju fe£ien ') {»gl 916b. 1). 2)1
SBerfaffet glauben, baß ftc^ auf benfelben ein
in bem angejogenen ^ftenftüde ent^Itene 9}oti
bejie^t, roel^ loutet^):
6) fScd, XreStienei S^CDniE 1610. @. S6 un
öeulet, gebernmalb 1671.
T) Sia^ere E3efdirei&unq in Srbfkin, StcSbenc
»rüne fflopölbe, ®. 91. 9ir. 187.
8) ©egen bitfe annafirae fi^etnt ber Uinftanb j
tpvet^en, baft b« f"^ im ®riinen ®eiBÖI6e befinbenbe tHa- 1- »eddpoiai »tut smtcn »itfntr. in». »trtiMn, «ranti vtmmt.
206
«uS ben ISi^fili^en «i^iD
„231 f. 9 Pf. äßalten ®refnet bot ein gtog
Itintgejc^irr ©gltiet Dnb Dergültt mit Sorben
eingelaufen, feint augioenbig aufS ©efi^in; »nb
^etfeU 15 grarnntuIlTte SSappen bnnb intnienbig
im 3>edeQ baS gange Sfiur äSappen giammu:
litt lommen, ^nt baS ©efi^iti 11 ml. 11 lot
geiDogen, SBot bie mf. 16 f,, Bor ber aii6roen=
bigen Siappen eineS 1 f. 15 g. Snb Dor baS
inmenbige Sßappen 4 f. 12 g. @;cl. 65 f. 6 g.
S8or ein altt SJorguItt Irtnfgefifiirr, fo ffit au5
ber Sammer empfangen, rotiüjti 7 ml. 2 1. 1 qu.
geiDogen onb baS lott omb 12 g. angenommen.
Wie^r sor 33 SSngrifi^e gulben Qu 38 g. bie
er auf StotX^ Sedier, fo in obbemettt Irintf:
üermögen fit^ bieS ©ort, beffen 3I6ftammung ^)
i^nen buntel geblieben ifl.nic^t anberä ju erflären.
SBei ben ermähnten ouSroenbigen fünf^je^n SBop«
pen mürbe bieS mit bem SmaiQiren ibentifi^ fein,
eine Deutung, bie ami^ o^ne ineitereS jugeloffen
werben fann, um fo me^i ba ©lefner, ben fon=
ftigen fid) auf i^n begie^enben IRotijen gemäg,
ein <9olbfd|mieb roar, ber gerabe DorjugSroeife
biefe Sfunft betrieben ^t ©eine meiften 9lr=
beiten finb in „gotb ober f'lbet gefdfnitlen" unb
fc^mürj, grün u. f. m, out^ »bunt gefi^meljf.
Überbtee mirb aber aud| ermöfint, bag er „dn>e9
@d|iltlein, barouf bie @(^n)ertlec Dnnb dlaulen^
(rang gefctimel^t" gefertigt Ijobe, alfo arbeiten,
Sig. s. eadiiiWs
gef^irr ge^ürtt, Porgültt, tinb bor jineene Pors
güttte fflei^er fo er in bie obgebad|ten ä^^^lff
beider gemodit, inegen 21 lot % qu., S}or bie
mt 15 f. 3alt b. 6 2Rai An. 1590. SJiefer
ESei^er fo bie ottte mit bierje^enn Sungenn foll
Reiften, ift Pf ben ißeuen ©taQ ^u einem äBilU
lommen petorbnet."
Unter „©rammuliren" (auii @rannuliren)
fdieint man fo Piel toie „forbig be^onbeln"
Perfte^en ju muffen. 3)ie SJerfaffer wenigftenä
$olaI fernerer |eln joll, als giei angeg^^en ift. ^lix--
onf lann Inbeffen im ©runbe genommen nfcftl allju=
»iel ontommen, ba — wenn Sbeitiiiat »irflic^ tiit^t
»ot^anben ift — ja nur ber Soll mögti^ ff, bol
Oliefner ben ^iei tcft^iiebenen ^olal nod) einmal unb
gmar ettoaS fi^iserer, (onft aber in ttSaig gleichen
gönnen miebertiolt ^ol. — 3)q6 biefer ?!o[aI ein SSert
Don ©lefnerS öanb ifl, tonn roo^I ni^t me^i be=
ftritten merben.
bie faft DöQig mit ben genannten übereinftim:
men. a>a8 im inneren beS S)ed!el8 beftnbliiie
Wappen mu| inbeffen , analog anberer Pon
®refner gefertigter Slrbeiten"*) „auf ©lofe gram:
mulirt" geroefen fein. %ui) bieS roiirbe —
grammulirt in unferem ©inne aufgefaßt —
fl) S!ie na^t BetiDanbttc^afl mit grannm mödite
auf gelämte Sltbtit ftfiltefeen laffen. eine Slnna^e,
bie inbeffen ni^t ^attbai ift, ba me^rfoi^ b"" einem
@Tannu!t»n auf @(aS ge[piO(^en miTb, bie Xei^nil
beS fliJrnenä abci auf l^laB iti(4t angeaenbet nerbcn
tann. @^ei nSre eä müglid), hai g^annm ^ier im
(überhragenen) Sinne Bon fionnermfarbe, pannm
coccum, ber RenneS, niomitrot gefärbt mirt {Biin*
meier, Glossarinm diplomaticom) aufgefa|t fei.
lu) fünfmal lontmt in biefer Steife baS grofic
lurföi^fift^e Sappen, einmal baS beä ©taflineffterB
9Ii(tel Don »liltiö im Snnetn »on Spolatbeieln ob«
auf ber «Riitffeite einer Utebaiac bor.
J
Son e. eiuTlitt unb S. »erlfng.
mit ber im ©rünen ©ettiötbe befinblid^en ?tt6eit
®refner8 üteteinftimmen.
3Sä(|renb bie beiben grübet SBenbelunb
ülidet unter bet Sinbe") bie ®oIb(cf|micbe'
arbeiten an Sc^iDettem, S^appieren, £ol(t)en
unb ä^nlicfieS roie aSefc^läge, @ti^blötler, ^euje
fedigtEH, mürbe 9)I(irtin Stlnped befonberS
ju ben %e[<^1ägen an ^ui^einbänben ^eran:
flejogen. So erhielt le^terer om 8. SioOember
1589 eine ©umme »on 42 31. 10 ®c. 6 tßf. au^::
beja^ft „üon einem ßeft^rie&enen 9ia6 ^trjnei^
bu(^ mit uetgülten ©ijlbet Sulisii^laöfn-"
3)ieS a3u4 welches auf 225 ©eiten bie
bom ©taUmeifter ^iidet Don Sßilti^ jufammen=
gebrodfiten Sle^epte für 39e^anblung Don $|erben,
enthält, tvurbe im ^o^re 1832 Don ber (önigl.
9Iüftfammer an bie öfientlidie SBibliot^et ju
XlreSben übergeben, wo eä fit^ jut S^'t unter
Msc. Dread. C lllft befinbet.
Ser in rotem fieber tntt reifer ®o1bs
preijung ^ergefteOte ISinbonb jeigt boin über
unb unter bem gro|en hirfäc^ftfc^en äSappen
bie SBu^ftaben
C.H.Z.S.C.
unb !|inten über
1589.
unb unter bem mortgräfliili bronbenburgifi^n
.H.Z.S.C.
G.M.Z.B.
aSappen :
11) eine etolbf^mtebfamilie, bie not^ m 1711
3)rtlben nacbnelSbar ift.
®er fitberoergolbete, in träftiflen gorraen
gehaltene Schlag ift auf 9JDrber= unb 91M'
feite gleic^. ®r befielt quo je 4,6 cm im
Ouabiat großen <£(tftü(fen, n)eld)e buri^ einen
geflügelten (SngelSfopf, Don beutf^enSftenaiffance:
fartufd)en unb sornamenten umgeben, gebitbet
toerben, unb jmei ©(^ließen 'ä) auf benen fii^
Heine, in ä^nli(^er ^eife berjierte $utten be=
finben (Dßl. Abb. 2 u. 5).
12) ^te eine SSetbinbungSfc^nalle bei: @iftUefi«t
9(ii4i«, nitiviirtdt Don SKelffumtin,
Silberne Cemnen nadf Hlciffonniers (Enttoürfen.
(Dergl. KunfigenwrbEblatt 111, S. i ff.)
SfuftK^turöle SReiftonnier, ber berühmte
3tr(^itett unb lunftgeHierbli^e Snlroerfet aitS
ber ?ßetiobe SouiS XV. ift in biejen SBIättetn
(III, ©. 4 ff.) fd^on einmal Bon mir erwö^nt
niorben. Sine neue, freilict) unDoQftänbige 5Jer:
öffentlidiung feineä oeuvre grav^ bei SBiSr u. ©d.
in gtanifurt a. SR. giebt mir äßeronlaffung, auf
tt|n miebei juriidj^ulommen.
!£ie beiben großen ptoditttoDeit !Rocdci)=
temnen bet Petersburger SitberauSftellung Don
1885, taüift laut ^nfc^rift unb ©temfiel bon
ben aJJeiftern P. F. & B. unb H. A. nad|
SüieiffonnierS ©ntmürfen in ben Seiten 1735
bis 1737 ausgeführt tvorben finb, mürben Von
befreunbeter §anb für mid| in bem Serte beB
SReifterS in ben ^upferflid|fabineten Don $anS
unb SQerttn foinie in ber gro^jartigen OrnamcnU
ftii^fammlung beS fiunftgetDetbemufeumS 33eilin
gefud)t, ober leiber nii^t gefunben. SSie 'ntf auS
ber mir nun DorUegenben Steprobuftion erfe^e,
kleine SRitteüungen.
209
ftnb fie bod^ in bemfelben entl^olten unb jmar
in bem großen SntkDurfe, meldtet bei ©utlmarb,
y^Les Maltres Ornemanistes ©. 157" a\^
„Planche LXX" mit folgenbcn SBortcn bc*
f (^rieben ift:
„XJne grande piöce snr denx feuilles.
Projet de sculpture en urgent cFun grand
SüBTOUT DE TABLE, gut a iti exSoitS pour le
müord duc de Kinstan en 1735, (Cette belle
pl6ce est le chef-d'oeuyre d'orfövrerie du
maltre.)**
3n bcr »örfd^en 5ßubIi!ation ift bic ©ig*
natur bcö S3Iattc§ nid^t ju crfcnncn, id^ glaube
115 }u lefcn, au^crbem erf^eint baSfelbe au(^
ftarl t)crlleincrt, toorauf bie ^crauggcber in einem
furjen SSormort eigentlid^ l^dtten aufmcrffam
mad^en follen. äBenn man bad ^ubfd^e 93Iatt be::
trad^tct unb bie3!errinen mit benSRabirungen öer«
gleid^t^ meldte in bem Katalog ber Petersburger
©ilberauöftellung crfd^ienen fmb^ fo bemerlt
man tt)o^I eine Steil^e bon Slbmeid^ungen, tnie
fie jmifd^en (Sntmurf unb ^udfu^rung einer fo
lomplijierten Arbeit borlommen muffen, bie
aber einen 3tt)cifel an ber Si^^^tität ber ©tüdfe
nid^t auffommen laffen fönnen. 2)ai^ ^RiMtU
ftüd, baS ber äReifter ali^ : Scnlptnre en argent
bejeid^net, ift leiber l^eute nic^t mc^r erhalten.
SDer ©ntwurf ift öon 1735. SBie unS bie ättarlen
JU beftimmen geftatteten, ift bie äluSfül^rung
nod| in bemfetben Sö^re begonnen toorben.
Sa baS SReiffonnierfd^e SBerf mit feinen
Slococoentmürfen einer ^eute l^errfd^enben ®e«
fd^madfSric^tung entgegenfommt, fo reprobujiren
mir eines ber SSIatter (laf. 12), motten aber
nid^t unterlaffen }u bemerlen, bag ftd^ nur
menige berfelbcn ju einer bireften SSertoenbung
in ber l^eutigcn 3"buftrie eignen.
niarc Hofenberg.
Kleine Znitteilungen.
^tn neuei SRofaUverfa^ren. @tn neues SRofat!«
»erfahren ift öon 51. ©etcfa in Sßenebtg crfunbcn
unb t)om ttalienif(!^en ^anbeiS^» unb Subuftriemini-
fierium patenttrt toorben. ^er Qhrftnber ift lOeft^er
einer (^\cA^ unb @4mel5t)erlenfabrif, unb eS fdieint,
ba^ bie ttbfätle btefer gabrilatton jur ^erftellung
beS SRofatfö toermenbet toetben. ^nf^einenb ^at man
bie 1 cm bid en $o(jt>latten, toelc^e baS SJ^ofail tragen,
junät^ft mit einer meid^en SJ^affe, bie fpttter erhärtet,
bünn äberftric^en unb alSbann in btefe äRaffe bie
minjig üeinen ©plitter ber bunten G^IaS- unb 8d)mel^
perlen, ent|t)rec^enb ben Angaben eineS farbigen ^ar«
tonS, eingebrüdt. ^ie groben geigen SBlätter, SBIu-
men unb ^ü^te in frieSartiger 93e(anblung mit
Konturen t)on fc^toargen @d^melgperlen. ^iefe in
i^ren Übergängen aufS gartefte burc^gefü^rte SIlofaiN
maierei l^ebt ft(!^ t)on einem auS gelben @(^mel^
fplittem unb ä^iaSfragmenten gebilbeten ®runbe ob.
^ie SBirtung ift Dortrefflid^ unb mtrb nic^t ))on fo
Dielen ©langlic^tem beeinträchtigt xo\t beim fabta«
tifc^en 3Rofaif. (2:e(^n. SKitteil. f. SKalcrei.)
%v4 jO&ufeen.
6|dfHaiiia. %(A ^nftgemerbemufeum 5U ^^xU
ftiania ift too^I nur toenigen befannt; um fo otQ«
fommener wirb ber gü^rer bur(!^ bie Sammlung fein,
meldten $err ^onferoator ^. ^rofd^, unfer Der«
e^rtcr SKitarbeiter, im ?luftrag beS SSorftanbcS t)er=
öffentli(^t l^at. ^uS i^m gewinnt man ein SBilb Don
Einlage unb Umfang beS S)>2ufeumS. 9{eben ber
eigentlid^en SJ^ufterfammlung, we((^e arbeiten aQer
3eiten (au(!^ moberne) nad^ te(^nif(!^en ©rupfen ge«
orbnet fomie 9?a4bilbungen enthält, beftfit baS 9Ru«
feum.eine befonbere tlbteilung für norbifd^e SoIIS«
Snbuftrie, in melier bie SRefte nationaler itunfter-
jeugniffe auS ben (S^ebieten ber @ilberf(^miebelunft,
^oljfd^ni^erei, SBeberei unb ©tiderei bereinigt ftnb.
^iefe Sammlung l^at ^4 fü^ ^ie Hebung beS nor»
wegif(^en ^unft^anbwerlS alS überaus fegenSreic^
erwiefen. Über bie ^ntfte^ung beS 9)2ufeumS unb
feine (Sntwidelung giebt ein SSortrag Don fi. !Diet=
rid^fen (det norske Eunstindustri-Mnseam. (S^^ri-
ftiania 1886) einen guten Überblicf.
Hamburg, gn gewohnt gef^madDoQer ^uS-
ftattung unb überftd^tlid^er $lnorbnung liegt ber 9 e^
ric^t über baS ^amburgifd^e 9)'2ufeum für
Jtunft unb @^ekoerbe für baS Sal^r 1887 oor.
^ie S^erme^rung ber Sammtungen betrug 295 Stü(!e
im $reiS Don 15000 SRarf, worunter bie Xe^il-
arbeiten mit 97, ^eramit mit 31, ©belmetaHarbeiten
mit 48, iapanif^e Sc^wertornamente mit 67 ^^um^^
ment, bie übrigen te^nifc^en Gruppen mit ge^
ringeren gal^Icn Dertrcten finb. @ine erl^eblid&e
210 xldne 3RUI
enoeiterung «ftt^ Mc SbteilunQ ber SISfecU tmb
^oljfdiitltcrcien , inbem ba9 IKuftum au8 bei: in
gadifreifen ino^Ibelanntcn nrcgen Sammlung bc8
SlalcrS Q. I£. iRagnu|T«i in 6(^Ic9n)ig bie tiftt
auSioa^I treffen tonnte. 5)iele Sammlung an ben
91oibmeeTtQften gutammengebTai^t bt^au)>Kte |i(^ al8
$riBat[ammIuRS ebcnbüitig neben bem 2^antorD>
aRufeum in Aitt unb bei bettefftnbtn Abteilung beS
tambutgiicöni SKufeumS: burdi Öbema^me ber beften
©lüde in baiB lef tere beriet ti'""6«'^fl i't' "5"* S^^B*
bie Bebeulenbftc Sammlung tiefer eigenartigen be=
beulfamen $Dl]|it)ni^ weite. Sieben Xüfelungen [tnb
e« 9I9bel aDei üit jum Xtll mit fgttilii^em S^muif,
Sn^BIeiaibeiten. bor aDem aber bie ^eule in t^iei
Bcbeulung |Ui ben {lanbfeitigTeiteuntetiic^i wlebei
gtmüibiglen fteibfc^nittaibeiten, mtläjt ben 0ü[teR=
tmjoinjen entflammen. SineS bei toflbaiflen @tüde
geben toii nebenftt^cnb in Vbbilbung, ein meifteitiaft
gefc^ni^tei aSangelbielt bon 1625; wv bei $anb
beBfelben ftünftleiB rii|il o^ne 3"'^')'' ^'^ {(^bne
Irutie in Sigmaringert (fielinet, aRobiliar 9tt. 44)
mit bem ^a)})>en ber QamiCie tRumo^i ^er. ^al
aud) bie ISigiebigleit bei norbifc^en 0ü(ten aie gunb:
gTi;be teniintf<^ (fijeugniffe naAgelaffcn , fo lonnte
bec gaqenceabteilung beS IRu|eum9 bot^ eine flngo^I
weiterer Stade ^injugefügt meibcn. ?tI8 eine neue
Speiialität alter ^eimif^ei Jhinft, um beren diW-
tung fit^ baS äBufeum fo gro^e aSeibienfte emoiben
^at, traten ben Sammlungen ^Inju: bie 9Iamenftide'
reien auf ben leinenen £af(E)entU4ent bei Vllenlän=
beiinnen. Die @tiderelen jeigen in einer Sde be8
XudieS ben Slamen ber 9cfit)eriRnen ober bie anfangs
ButftftübEn beflfelben, fomie bie befannten ornamenlalen
^auptmDtioe jener ßlegenben: ^eijen. ßronen, Sngel.
fi^näbelnbe Rauben; aui^ biblifc^e Snotiue unb bem
profanen fieben entlehnte Slorftellungen. — ®ie
Zeftiigiuppe eifubr feiner buri^ eine erlefenc Samm:
lung totttifi^eT ^unbe eine enoünf^te ISimeilerung.
Unter ben 3Re toll arbeiten ^at bie — mie bei Striffit
mit einigem gereiften ©tolg fieroot^ebt, „in i^rer
Art unb anläge einjige" — Sammlung jopanift^er
SAmertiitroltn »eitere ^erme^iung unb auffteHung
erfahren. Die flil bei Qlruti))irung, nel<^e ber 1Be<
riebt hiij mitteilt, bilrfte aui^ onbeimäitB olB Qlrunb=
läge ber SluffteHung gteii^ei Sammlungen angenom=
men werben. WS ^auptftUif europäift^er SRetaDarbeil
emarb baS SRufeum eine fog. Snbertein = Sf^äffel \
nebfl ftanne; ali ein (oftbareB @tQ<f Seberarbtit bie I
©. 207 abgebilbete Si^ailitel. — Sie Stnußung ber !
Sammlung muibe burd) Sortiagt in jmei Serien
Hnnfl^ripeTbebliitt. *. 3al]rgang.
^tg. 18. et[rat>t«It( ecincii[til(< (i/] natUH. «cSh}. Otalltn 17. Safc^unbnt.
^us ber Spi^cnfammlung bes Äunftgeiper&^mufeums 3U Berlin.
Don ZTIaj Reiben,
mit 3Ilnjhationen.
in.
^ie ^etii'pptUen Spieen bet ^Berliner
©amnttiing bilben eine nidft miitbet intereffante
unb rei(^(ialttge ©rupve nie biejenigen ber ge=
nAfiteit @pt^en. @inb aud) an gtögeren Sir»
öeiten (eine (o ^etbotragenben ©tfitfe, »ie in
jener, fo fmb bo^ titi^e an 1000 fleinete groben
Dot^nben, toelifie Don ber äDannigfaltigleit ber
bitten unb SKußer ein jietnüd^ umfaffenbeS
99ilb ju geben im ftanbe jinb. !Gtefer !8e|lanb
t^ jiimeift am @nbe bet fe^jiger unb %(nfang
ber fiebitger ^a^re bitrdi Anläufe grögeter
Sofien in Italien unb ®übbeutf{^tanb j^ufanic
mengebrad|t; baS äJtufeum fam babuid), mit
geringem ^ufioanb bon Ifoften, ju einem roeit:
Dollen Stamme, bef^en Süden nai^ unb na^
buri^ Sinjelonläufe borteil^aft auSgefüttt n)oc=
ben ftnb: eine Arbeit, meldie ^eut nod| nit^t
aie a6ge[d|loffen betrai^tet »erben lann.
Z)ie EBeftimmung ber ^löppelfpi^, bejug=
li^ be8 altera unb i^er ^ertunft, ift nit^t
minber fdiioer, roie bei ber Stabelfpi^. 3a, eS
fte^t ^ier faft no({| f<|limmer, ba bie einfai!()ere
3^nif ber ^löpfietfpi^e eine roeitauS grogere
Sierbreitung gur Solge ^aben mugte: neben ben
^etig tcai^fenben ©taatSs^ unb $riDatfobriIen
^at fie namentlii^ atS ^auSinbuftrie ber Sanb=
berao^ner Diel me^r 3(ufna^me gefunben , als
bie genfi^te @))i^: mann unb nie, baS lä|t
ft(^ aUerbingS üon (einem Sanbe mit boUftän^
biger @i<^er^eit nad)n>ei{en, am aQemenigften
bur^ bie (Stjeugnine (elbft. !t)enn bie erften
Serfud)e in biefer Xec^niF tomen genii| überall
me^r ober tDeniger auf baSfelbe ||fnau3 unb
laHen ^vif ba^er auf i^re $roDenien) ^in ni<i§t
SunflgtiHThUiiU. IT.
beftimmen. ^nbeierfeitS fann aber auS bem
(^runbe in ben {eltenften gaßen Don ber Snt»
ftefiung unb roeiteren ISntmidFelung ber Xed|nit
aus fii^ ^erauS bie tHebe fein, roeil geroö^nlidi
mit ber f{^on auSgebilbeten Xec^nit bie fertigen
SRufter aus anberen Orten eingeführt roorben
finb. ^iemad) tft eS natürli^, toenn im !8ee
reid) geroiffer Gattungen Don gedoppelten ®pigen
bie Angabe beS S(iI>iitiitionSorte& nie gu be^
flimmen fein roirb; felbft loenn mit ber Qät
firfl in biefer ober jener Sabril eine ®igen=
tümltc^feit für baS eine ober anbere ©eure
^erauSbitbet, fo ift ber Unterfdiieb nid|t immer
fo auffäQig, bag baS geübtefte Knge nidjt irre
geführt roerben fönnte.
©i^on bei ben gen&^len ©pit)en Ictefen
mir auf bie Übertragung unb 9Iai^a^mung al8
Sdiroierigteit für bie Seftimmung ^in; aber
bort, ISO bie %ugfü^rung ber Arbeit unmitteU
bax bon ber ®efi^idti^Teit ber $anb abhängig
ift, finb fid|tbare Unregelmfieigfeiten beim ^0=
piren unbermeiblit^: mir fa^en ja, mie baburt^
untDiQfurlidi neue SIrten Don 9{abelfpigen entftans
ben. 9}on folc^en beftimmenben SJerfc^ieben^eiten
buidl bie Xe^nit beS SfbppelnS fann menig
ober gar nif^t bie JHebe fein, neil fie auf einer
äirt mei^anifii^er S)erti(!^tung beruht, toeldje
eine Derfd)iebene SSiebergabe ein unb berfelben
gigur auSfdiliegL
3u bet Sinförmigfeit ber Xei^nif unb
SSettoanbtf^aft ber Süufter fommt bie ®tei{!^=>
^eit beg a^ateriaie.
Sie jur genähten €pt^e finbet au^ ju
ben Slöppelarbetten ber auS ber gli^digfafec
212
$lud ber ®))t^enfaintnlung bed JhtnftgetuerBemufeumd ^u IBerltn.
bereitete Seinenfaben am meiften 9(ntDenbung,
feltener ?tnb ttJoHene, feibene oberaKetaUfpi^en.^)
9ttemanb aber bermag ben beutfd^en, italieni«
fd^en ober 6elgif(j()en Seinenfaben k)on einanber
ju unterfd^eibcn. SSom glad^S mei^ ntan tDO%
baß ben l^öd^ften ®(anj ber italienifd^e, einen
meid^eren, ntilberen ber belgif(!^e befi^t, aud^
nac^ ber Sönge ber Slac^gfafer !ann man feinen
Urfprung feftftetten; aber im gefponnenen Der»
arbeiteten Seinenfaben l^at bie Unterfd^eibung
nad^ biefer Stiftung ]§in aufgel^rt.^)
©inige wenige Slrten bon ©pi^en laffen
ftd^ bieKeid^t nad^ ber gfarbe bed SabenS n&^er
beftimmen: mir benlen an jene ©orten in gelbst
lid^em Xon, meldte au§ ®enua fommen; aud^
auf ben gried^ifd^en ^Snfeln unb an einigen
Orten 2)eutfd§IanbS mürben 3laM* unb ^loppel^
arbeiten auS einem ftarfen gelbtid^en Seinen:^
faben gearbeitet. @d mag l^ier übrigeni^ gleid^
bemerlt merben, ba| bai^ SKaterial ber Oenuefen
gefärbt, baS ber le^teren 9lrten entmeber unge*
bleicht ift ober lebiglid^ burd^ bad 9t(ter ben
auffaQenb gelblid^en Xon erhielt.
9lud^ ba§ eblere SRaterial, bie ©cibe, läßt
bie 5ßrüfung auf i^re ^erlunft l^in refultatloö;
ba finb l^öd^ftenS bie ©pi^en aui^ roter ©eibe mit
einiger ©id^er^eit atö gried^ifd^ unb italienifc^
ju bejetd^nen unb breite mehrfarbige ©eiben-
fpi^en atö mfi^rifd^. S(uS getoöl^ntid^em 3Ka^
terial, ber gelblid^en ?lfo6fafer toerben in ©pa^
nien biel ©pi^en gelloppelt; aud| bon 9Ibiffo(a,
einem 2)orf jmifc^en ©abona unb ®enua mirb
ermähnt, baß im 16. Sal^r^unbert bort neben
©pi^en aud berfd^iebenfarbiger ©eibe fold^e aug
Slloöfafer l^ergefteKt mürben.^)
9(§ weitere ^ifdmittel jur 93eftimmung
bon ©pi^en finb bor aUem bie nod^ an ©tide^^
reien erl^altenen geflöppelten Sorten unb ©in*
fö|^ nid^t auger ad^t }u taffen. SBa^ bie ge«
Hoppelte ©pijje in bielen gätten an beftimmter
Seic^nung entbel^rt unb baburd^ bie Satirung
unmöglid^ mac^t, baS ift burd^ Xec^nif unb
SKufter ber ©tidferei nftl^er gelegt, ©inb bie
©pi^enborten atö abfd^Iiegenber Sefa^ neben*
föd^Iid^ bel^anbelt, fo ift eS oft, namentlich bei
1) (£d foKen ^unäd^ft nur Me Spieen auiS Seinen-
faben 2C. befproc^en merben, ha für bie ^etaQfpi^n
eine eigene ^b§anb(ung in SCudfici^t genommen ift
2) 5Bergt. fj. Stumpf, ber ßinncnfc^rein ber bcut^
fc^en ^audfrau fonft unb je^. 93telefelb u. Seip^ig
1888. (©. 53.)
8) The Queen lace bock. Sonbirn 1874. (3. 15.
frul^eren arbeiten, nid^t unintereffant, ^ierbur(|
menigftenS bad SIter ber Xed^nil fidler gefteHt
ju feigen. SRan toirb l^ierfür aUcrbingfi in
SSetrad^t gu jiel^en l^aben, ob bie Qn^ammtn^
fefeung bon ©pi^e unb ©tidtcrei glei(^jeitig*er-
folgte; ba§ lä^t fid^ nad§ Sri bed 3(nfa^e3 unb
SRateriatö unfc^mer erlennen; gemö^nlid^ iji
jeber gmeifet baburd^ au^öcfd^Ioffen, bog bie
©pi^e au3 benfelben gaben l^ergefteQt ift, mie
bie ©tidferei.
83äir lommen jur Icd^ni! ber geflöppcU
ten ©pi^e.
„2)er ^rojel be^ ©pt^enflöppelnS", fogt
©ottfrieb ©emper, ,,befte^t au§ einer Srt bon
gemifc^ter SBeberei, Qxoixntxti unb gled^tung.
2)ag 2)effin ber meiften ©orten wirb burt^
ein 3uf<intmengreifen ber gftben ^eroorgebrad^t,
wie ed beim äSeben ber Seinewanb in Snwen-
bung fommt; ber ®runb bagegen wirb bun!^
3Ie(^tung ber göben erjeugt, ober bei anberen
©orten bur^ einfad^eÄ Qmxntn."
Über bad Sßort lefen wir im mSou^aI
für Sabril, SRanufaltur, ^anbtung unb SRobe"
Sb. XVL Seipiig, 3anuar 1799: „S)ajJ Äunft=
wort klöppeln l^at gewig, wie mand^e glauben,
feinen 92amen nid^t bon Snoten erl^alten, fo bag
man etwa anftatt klöppeln, nun ßnöppeln ober
knüppeln (bon berlnüpfen) fagen müffc." 3"
geflöppelten ©pi^en finbet man leine
Knoten, fonbern*) „bie ffunft ^cigt Älöppetn,
Weil man ftc^ babei länglid^ abgerunbeter (bon
Dred^Mern gebre^ter) ©öljd^en (nid^t ©pinbcln,
benn biefe l^aben eine anbere ®eftalt) bebient,
um wetd^e bai^ ©efpinft gewunben ift. Sin
jebed $oIj (Klöppel) ftedEt ba, wo ed mit ber
$anb gefugt wirb, in einem Stö^rc^en (Klöppel«
bütel genannt), bamit bad ©efpinft (ber auf
bad ^ölg^en gewidfelte gaben) nid^t mit ben
Singern berührt werbe unb man aud^ ben
Klöppel leidster ^in unb l^er bre^en tonne.
Um ein au^geftopfteS runbeö Kiffen (Klöppel*
fadt, Klöppelliffen) ift ein ©treifen $appe
(Klöppelbrief) gefpannt unb auf biefen ba§
SRufter gegeic^net, nad| weld^em bie ©pi|en ge«
ma^t werben f ollen. "
S)ie Klöppelarbeiten werben alfo auf einem
Kiffen, beffen gorm übrigens berfd^ieben iji,
über bem auf ftarfem Rapier ober Pergament
burc^ ©tedEnabeln abgeftoc^enen SKufier ^ergcs»
1) ^ad) ^erTeld Srbbefc^reibung bon jhirfadifen.
I. @. 177.
J
^etlt. ®ie S&bett finb auf ben Klöppel fo ge=
toidelt, ba% je jlvei iufantmen^fingen. XiaS
klöppeln gcfc^ie^t nun itnmet mit bier Stöppeln
juglcii^, inbetn bie %äbtn um bie 9tabeln tjets
utngef(^lungen roetben. ^uf biefe Sßeife mU
fte^t, ISD bie 9?abeln eng ^e^en, ein gemebartts
geS (Seinenfddlafl), ba voo fie »eit flehen, ein
ne^aitigeS ©eflefl^t (9{e^{[^lag), mel^eS @runb
imb äRuftei jugleidi fertig mai^t.
3)ie Streuungen unb Sreujungen nieiben
®^läge genannt, mcli^e je nai$ bet ^uSfn^tung
ober Sfolgt unter oerf^iebenen 9Iamen t>e!annt
ftnb. 2)ie einfacfifte filöppelarbeit (gleditfpt^)
Reiben. 213
98ie att bie i^nft beS ßlBppelnS i^ unb
mo fie juerft geübt fein mag, barfiber finb bie
äfeinungen ebenfo geteilt, niie über bie elften
9!nfänge ber giabelatbeilen. S)et glec^terei qK
iöorlöufer ber ©pi^en ^aben wir fd|on im erften
leit biefer Slb^onblungen (©. 6} gebotet: bie
SSIöppelci ftetit i^r eigentlitE) noi^ n%r at8
bie 9?abelatt)eit, man lann fie al8 ^öd|fte Ser*
BoKfommnung becfetben tiejeidinen. S)ie Biel=
fairen Unterfui^ungen barüber, Wie Weit fie
iurädretd)t, finb letber bisher wenig bon ($r?
folg gehont geWefen. ytaif bem Sitter bet ©ted»
nabel, biefeS wichtigen galtotS ber ffiunft itS
. »cng|i|icilr a«iw«i[liiBt. SMlltn 17. ga^t^. {ife niitürt. «iBSt.)
bergt. Sig. 18 n. 19) entftefit butdE) bie 3Bieber=
:§olung be8 fog ©attift^logeS, ber berfdjieben
ausgeführte Sleffdilag mitb ßeiierfc^Iog, ©pinne,
aiofengrunb unb SJoppetgninb gencnnt. ®e=
roiffe gönnen innerhalb be8 ©runbefl tieigen
ajluf^en unb ©lütter. Woran» wieberum bo8
fogenannte $übet= ober ©erftenfom entfielt,
welc^eä für eine ÄIBppelfpi^e du6 ®enua be=
jeidinenb ift.
«uf aDe biefe tet^nif^en S8erfd|teben^iten
tommen Wir aber, fo Diel wie t^unlitfi, nö^er
jurüd an bet §anb bet einjelnen ©pigen; ^iet
muffen wit unS mit biefen (urjen Stnbeutungen
begnügen unb ouf bie teii^nift^en ^ilfSbüt^er i)
^inweifen.
StöppelnS, wellte um 1370 juerft in iRütne
berg gemadit fein foQ, ^ietfüi einen @[{)lug
ju jtetien, witb ^infSOig butc^ ben llmftanb,
ba^ Dot Srfinbung ber ©tednabel biefe et:
fe(t würbe burd) fpi^ige Siornen bet ©trfius
d^et unb buti§ gif^gtäten; wettet witb bet
rietet, ba| am ^tnfang bei $ietfteHung Don
rttöppelotbeiten ^ü^nerfnodien an ©teile bet
Stoppet Sßerwenbung fonben.
fflud) bie SKufterbüt^et Tinb ni^t ftii^=
Iiattig "für bie Unterfud|ung , wo bie erften
.^llöppetarbeiten fiergeftetlt fein mögen, ba fie
biefelben nii^t grünblid) genug be^anbeln. 3Ba8
fie babon geben, finb SSeifpiele für bie f(^on
erwähnte einfalle St^^tfpi^e. ©ie lommt in
I) Älöppelftut^. (Sme anteitung jum Selb flu nterri^t Im Spitennappeln Bon ©ara SHaflmutfen,
»optn^ogen 1884. — Jiie tt^nü ber gtt[i5ppelKn ©pipe von ffi. Somnig u. «. «id|l«r, ffiien 1886.
214
flug ber @)){t^faminluttfl be8 ffunftgetDeibcmufeumf ju Serlfn.
öerft^iehenartigen IKupem, rottet mit bie ^Rabd^
fpi^e ben Urfprung beS 91e^eS Dertaten, in
ttalieni[d|en ©fi^^ibüt^^^ "uS ber jmeiten
^älfte beS 16. ^^t^unbette unb bem anfange
beS 17. So^T^iitiberlS unter bem 9tatnen mer-
letti a piombini bot; in einem anberen Sui^e,
weldreS 1605 in $a[i3 bei ^tm le GEIecq ei=
({^ien, merben biefelben IQiten als passemente
iaicU an Fazean abgetiitbet. SlnaS etgiebiget
t^int baS uns teiber nicQenb erteii^ba»
@pi^nöt)t>elbu({| ju (ein, nelc^eS SffieiB ') et>
xo&^at: „9tüni SRobelbud^, ttxoa um 1550 in
3ütiä| bei bem 23ru((er S^tiftoff Scof^oroern
ecft^ienen." ^iernac^ ift bie @iftnbung beS
®pt|enflDppeln um 1536 Don SSenebig naiEi
^eutfi^Ionb übertragen unb feitbem junfidift in
ber ©tlirceij roetter auSgebtlbet unb t^&ttger be^
^auptßabt Don üßraboni, auf roelt^m bärge»
ftellf (ein [oft, roie ein junges 3?Iäbc^en auf
bem ÄiRen arbeitet. «u( ©eile 100 ift femer
ein ©tiii^ Don be ffloS (1581) abgebilbet, melt^er
ein Sßäbc^en am Slöppeltiffen jeigt.
äRuftetbüi^er unb ©über roeifen alfo ^in=
fiditli^ beS UrfprungeS ber fflöppelarbeiten
auf Stauen unb bie 9Iieber(anbe I|in, unb bie
erhaltenen Originale beftätigen, bag biefe £unfl
in beiben Sünbem )u ^o^r iSntfallung ge=
langte; eS fmb iebod) ^ier fotoie ba tetne ge«
niigenben ^meife beijubringen, bag man bie|e
Xet^nif früher als im 16. ^a^r^unbert geübt
^abe. Sbenfo bleibt noi^ ju beantraorten, tver
Don ben beiben, bie gen&^te ober bie getlöplKlte
@pt^e, juerft in Slufna^me fam ober ob fii^
eine let^nil auB ber anberen jugleit^ enttoitWt
trieben. ^Qe nieberlönbifc^n ober beutf^en
©pigenbüdier, loeldiefür bie Streitfrage, obbenn
nun bie Anfänge ber Stoppelet in Stauen, gtan*
bem ober gar in SJeulfi^lanb jufui^n finb, fo
rot(^tig mären, finb un§ nic^t befannt.
ISnbIi(f| muffen bie 33ilbec jur 3)atining
ber JÜDppelfpige ^erangejogen roerben. S]enn
ou^ i^re ^ilfe für bie erpen Anfänge nur
einen mäßigen SJorteil gemurrt, roeil fie Dor
bem 17. ^Q^'^^unl'Ett jumeift Siabetfpijen auf:
loeifen, fo finb fie bot^ für biefe 3"t. '" »et
^ei bie älöppelfpi^e ben größten Sluff(f)mung
nimmt, noäi ein roertbotteS SKaterJal für bie
aSepimmung berfelben. 2Kme. ^attiffer ^) fü^rt
ein ©ilb an, angebli(^ (loaS aber mit ber 3)o=
tiruiig — 1595 — ni(I)t ftimmt) Don Diiintin
äNaff^S auS ber ilirc^e ju Sümen, ber früheren
1) ßoftümhinbe.
2) Hifltoire de la dentelle. ®. 6
^at. 3" Sejug auf boS te^tere geben roir in
3ig. 18 bis 20 brei itolienifdie SlSppelarbeiten
»ieber, welche ben SRabetarbeiten no^e iwrtnanbt
finb, bie siemlid) entwidelte let^nil barin be=
rei^tigt aber )u ber Annahme, bog ^ier nidil
me^r bon SInfiingen ber .^Höppelarbeit bie Siebe
fein fdnn; loir ^aben eS Dielme^r mit ©pi^
beS 17. ^a^r^unbertS ju t^un.
S)ie als Sopfleifte gegebene Sorte unb bie
unter Sig- 19 in ber natürlidien ©roge bap
gefteQte ®pige gehören jufammen. ®ie ei>
innent o^ne lueitereS an ben am <£nbe be£
16. ^a^r^unbertS überall belannten point oonpd.
3)ie breiteren 3:eile beS SRufferS, melt^e botl
ou8 get(^nittenet Seinroanb bepe^n, finb ^ier
auS bem gaben im fieiuenfdtlag gearbeitet, unb
ben Derbinbenben jiemlicfi iinregelmäfiigen bri-
des-®rnnb, im point conpä im Sfnopflo(^^(^
gearbeitet, ^at man im gietfjtenfi^lag roieber=
^ei Uifprung beS ÜRufteiS ift ebenfo bafenfarmigen @erät entfteigenb gxha^t fmtK
itDetfelloS, tomn mii unS ba&ei bte auf itiK ©eit bem @nbe beS 16. Sa^r^unbeite 6tS
Üenifc^en dtnU unb ißuntftideteien auf Seinen; in baS 18. ^a^r^unbeirt finb auf VntnieTtKn
3ig. ai. «etlSvivllc Ecintiiltii^n tn nalU[[14(( «iBh- ^ b. d. (. g. ^loliin 1«, ga^Suntitvl,
e, e. aurnt snoftttaiMtai 11. gs^i^nttvl.
flrunb auSßefütirten Sorten mit no^ oben unb SflBppelfpi&en mit einem SBlumentopf unb
unten gelehrten, bur<^ eine Alante berbunbenen iSlattranten belannt, man nennt fie ^iernai^
Söumdien borfteüen , XoeU^ ^iet oliS einem Pötten kant, Sn biefe ©pt^en erinnert boS
216
9(ud ber ©^i^enfammlung bed Ihtnftgetverbetnufeumd ^u Berlin.
in 9tebe ftel^enbe @tud; ob t^ bamtt in irgenb
XDÜäftn 3ufatnmeii]§ang gebrad^t merben lann,
toage id^ nid^t ju behaupten.
3n glcid^cr SBcifc erinnert bic unter 5Rr. 20
abgebilbete 3^<I^fpi&^ ^^ Slabelarbeiten beS
16. Sa^rl^unbertS: ba§ abteilen ber gelber, bie
au$ banbortigen (Streifen im Seinenfc^Iag ge«
flöppelten ©d^nedentinien machen ben SinbrudE
beS fefteren point coup6 ober ber genöl^ten
»anbfpifee. ®er at^tteiligc <3ttm, att SWitte
in ben Siofetten, unb einjelne SSerbinbungen
finb gebilbet au§ bem fogcnannten ®erften!orn.
Wtan mirb biefe @pt^e gleid^faUS ffir itdienifc^e
Arbeit ju l^alten l^aben, »eld^em Ort fie ju?
jufd^reiben ift, laffen tt)ir bal^ingeftettt S)a8
® erftenlorn , xoenn e§ fo bereinjelt toorlommt
toie l^ier, ifi nic^t unbebingt fär ®enua ma^^
gebenb; mir »erben »eiterl^in feigen, »ie c8 f\6)
afö SSerbinbungSglieb (t^ieQeid^t aud bem ge^«
nöl^ten bride8-®runb ?) in anberen Orten un-
mimfirlid^ qu9 ber Xed^nil ergiebt.
älter afö biefe auf Slad^bilbungen bon
Slabelfpi^en l^inmeifcnben ßlöppelarbeiten finb
bie glec^tfpi^en (Dergl. abbiÜ)ungen 21 b f g);
fie »erben burd^ bic aRufterbfi^er aö italie«
nifd^e arbeiten au3 bem Snbe be§ 16. ^oXfx^
l^unbertd batirt unb fd^einen leine »eiteren 83or«
läufer atö bie mit ber $anb geflochtenen yitijt
ju l^aben.
hierbei möd^te id^ nur mit einem 9Bort
barauf l^inbeuten, ba^ bie 93erliner (Sammlung
t)or lurjem ein 5Re^ auiJ ben loptifd^en ®rSs
bem beS 4. big 9. So^tl^unbertS n. S^r. er^
l^ielt, baS aui^ ganj feinem Seinengam gearbeitet
ift. S)ie SRufterung fo»ie bie ganje 9trt ber
SCrbeit legt bie Vermutung nal^e, bag »ir ed
l^ier fd^on mit einer Sled^tarbeit )u tl^un l^aben,
»eld^e nur auf einem Untergrunb unb mit Q\x^
l^ilfenal^me bon fpi^en ^öljd^en ober S^nlid^em
entftanben fein fann. ®§ »äre bieS eine SSer-
öoHfommnung ber auf @. 6 biefeS 3a]^r==
gangeS abgebilbeten loptifd^en groben Siedet«
arbeit and SBoIIe, »eld^e bie Xed^nil beS
klöppelnd ganj entfd^ieben biel »eiter ^inauS«
fd^iebt, als man allgemein annimmt.
®ie l^ier unter 9Jr. 21, 22 unb 23 bar*
gepeilten fitöppetarbeitcn nel^men infofem unfer
Sntereffe in Snfprud^, ate pe einem im 95efi^
ber Serliner (Sammlung beftnblid^en SKufter^
bviä)t mit ungef&l^r 160 Driginalproben an*
gel^ören, »eld^eS au§ bem el^ematigen ^lofter
ber Urfulinerinnen in Söln flammt. Seiber
entbel^rt biefeg 93ud^ jebeS beieic^nenben Um«
fd^lageS; auf 20 DItabfeiten anö rollern ^arf«
papier pnb Heine Stbfd^nitte, attc in ber Art
ber l^ier abgebilbeten, feft aufgen&l^t, jumcift
Äloppelarbeiten, einige »enige einfädle gtict«
arbeiten mit ©temmuftern, »ie 21c. SBo^t
über bic $ölfte biefer ©pijenproben, »oju bie
unter 21 a, b, d, f, g unb 9?r. 22 gehören,
finb »ol^I italienifd^e Arbeiten, ber 9left ^in*
gegen, »oju aud^ gig. 23 ju red^nen ift, finb
augenfd^einlid^ Sölner RIofterarbciten, »etd^cn
bie italienifd^en 5ßroben atö SSorbilb bicntcn.
gum 95e»eife beS le^tercn gilt un« bie lofere
unorbentlid^e Arbeit, »clc^e \ä)ün auS ber ?lb«
bilbung ju erfcl^en ifi ©cl^r feft unb lorreft
ift aUerbingS bie SScrfd^tingung in brei au«
f d^mar jcm ® am öor^anbcnen SRuftem, » otoon Wh
bilbung 23 ein öeifpict giebt, inbeffcn galten
»ir biefe für i)id jüngere in ftöln entftanbcne
Arbeiten. S)enn c8 ift burc^ ©tidfercien unb
Sßebereien §inl&nglic^ belannt, bag aUeS fd^»ari
gefärbte 2Katerial in biefen, fei eS @cibe, ßein*
»anb, 8aum»oIIe ober SBotte, in ber^dltniS*
mügig furjcr Qüi ju ®mnbe gcl^t. Sei
©tidtercicn unb Icppid^cn lögt ftd^ baS fogar
nod^ an arbeiten auS bem (Snbe bed 17. unb
?lnfang be§ 18. So^^^wnbertS nad^»eifen. $ier
finb Konturen unb gan^e Siguren tjoDftanbig
t)erfd^»unben; nur ein leifer @d§immer unb
feine Söd^er, »ie fie bie SRabel in ber Sein*
»anb unb bem Sonet^ad }urudE I>, jeigen
@puren bation, um fo fd^neQer mug alfo eine
ganj auS fc^»arj gefärbten Scincnfabcn gc*
Hoppelte @pi^e t)erberben.
Sbai bie S^löppelarbeit am Sll^in am Sn*
fange beS 16. Sal^rl^unbertiJ unb öietteic^t f^on
am (£nbe bed 15. Sö^tl^wwbertS belannt »ar,
fann un§ »eiter nic^t »unbcrbar crfd^cinen;
»amm f oHen nid^t bie bal^er auiJ bem 14. unb
15. Stt^t^unbert oft er»ä^nten unb überall be*
lannten Sie^arbeiten barauf gcfül^rt ^aben?
Statürltd^ »irb man babci an lünftlcrifd^ auS-
gefül^rte Srjeugniffe, »ie fie öon Stauen ^er
befannt finb, nid^t benfen fönncn. ©benfo
»enig fann in biefer Qüi Don ©pi^enfd^ulcn
ober gabrifen bic SRcbc fein, ba bic Sirene biS
jur 2Rittc be8 16. Sal^r^unbcrtS biefe ftunft
für fic^ aHein in ?lnfpmd§ nal^m unb für i^rc
3»edfe auSbilbctc.
Snt 16. Sö^trl^unbcrt übernahm bann gto*
Ken für bie »eitere Äugbilbung ber SRufler bie
gü^rung; bie 2:ed^nif beS filöppelnd »ar aber
j
f^on aDent^atben betannt, hai Ewroeifen bie
mannigfadien fdimafen Söttd^en unb 3n>>fd|cn=
\&^t an mitteIaItetItcC)en Sffiollen: unb Seinem
ftideteien.
^n Italien metben @enua, SJenebiQ unb
SRailnnb alS bie ^auptfdditi^ften Orte fiii bie
^lüppelntMt genannt. Ku8 läenua (ommen
3(e[^tfpijen in feinften gelb gefärbten Seinen=
fäben, femer ^odenjpi^n, roie 21 d, in aKen
mögli[I)en 3Kuftern; aße biefe älteren italient=
fdien ftlöppelatbeiten beroa^ren ieboc^ immer
einen eigenen, prengen K^ocnfter, fie erfdieinen
in bei 3<i<^<^ung nie unflar nie biete bei
nieberldnbifc^en ürten. ^Ig lennjetdinet in
feinet @ef^id|te unb Xerminotogte ber alten
©pi&en (@. 40) biefen SJergleidl fojgenbers
magen: ,^ie niebetlünbifi^e @pi^, fei eS
peiben. 2t7
Rubelt; erft in bem berühmten point da Veniae
beS 17. ^afyc^unbtvti, in bem baS Snuftet einen
ganj anbeten S^atafter angenommen ^at, mitb
ber bajroifdien liegenbe ®tunb netzartig mit
gaben betjiert; fcf)lieglid| erfährt er in 3ranf>
rei(^ eine fo boUIommene^uSbilbung, bag nad|
i^m Stele SIrten Don Spieen benannt merben.
3)aSfe(be nta^t bie Itl&ppelfpi^e beS 17.
^a^r^unbertS bun^. ^ie Anfänge jeigen fiii^
f^on am l£nbe be8 16. ^a^r^unbertS: mir
^aben bie $eifptele §ierfüt in ben 3tbbi(bungen
21 f unb 22. 3n ber letitgennnnten ©pijie er«
fcnnen mir, mie ba8 3Kuftet im icefentlidien
breiter unb auS einet banbf5rmigeu Sinie ge=
bilbet toitb, notauS fi^ fp&ter bie @uipure=
fpi^e entioidett. @te ^ört bann auf, lebiglii^
als Sante ju gelten, man arbeitet fte Oielme^t
(flg. ta. «enütipclK a<ln<iifpit( (natttil. ttiiii)- StntKn Cnt« 18. Sati^unMrl.
anecktet ober SSrüffeler ober föiniift, Ijtit fletS
etroa% Don bem 9iei) einet geiftpoQen !Habi=
tung; tbre äeit^nung ift nut ongebeutet, ©lijje,
natiitoliftifi^, ein fiübfc^eS ^mpcomptu, niemals
eine |o flare, beftimmt auSgebtudte Ifrfi^einung
tnie bie italienif[(|en merli mit bem feften Ions
ftruftiben @eripp beS S)effinS, beffen Si^ön=
{)eit im ftrengen Sbenmag beruht, mä^tenb boit
boS frifi^ ^ingeroorfene beS ©ebanfenS feffett;
bott maltet ein Oeift Bon 8ramantinifd|et
Slor^eit unb ©(^ürfe, ^iet ^up bet Membtonbt
bet Stidnabel in fc^einbaten SSirtniffen, bie
immer nut baS ®anje. nie baS Sinjelne ^ers
Dortteten laffen monen."
3n ber alten itQlienifd)en iUöppelfpiöe ift
jebe SSerbinbung inner|Q(b ber pafmettenarfigen
Qaitn unb SHofetten mie jum SKufter gef|ürig
gearbeitet, erft am (Enbe beä 17. ^a^r^unbertä
f&ngt man an, einen breiter liegenben ©runb
au8 gäben ^etjuftenen. SoSfelbe (önnten mir
f<^on bei ben genähten @pi^en berfolgen: point
conpd, bie 91eticetla|pi^e, ber punto ia aria,
in aQen biefen eisten auS Italien ftammenben
!RabeIarbeiten ift ber ®runb nebenfäc^ttc^ bec
nnc^ beiben Seiten ^in abgefd^loffen, fo ba% fie
aud| als Sinfat^ SSerroenbung finben tann. "Sie
aftufter befielen anfangs and xt\ij entmidelten
Spanien mit iSliiten, ä^nli(^ ben formen im
point de Yenise, bet ®mnb unb bie baS
SRufter bilbenben geflöppeften Vönber merben
in aQen niöglit^en 9}e^fd)liigen bur<f)broii|en.
2)a8 gef(E|ie§t in aUen SAnbem, je nad| 3eit
unb ®efi$mad ganj berfi^ieben, bis fi^liegliif)
am ffinbe beS 18. ^a^t^unbettS, uai^bem in
gong feiner Suefü^rung baS ÜSanb noc^ eins
mal fidi in grajiöferen gormen wie e^ebem
Sroifi^en Oerft^iebenartigem Jleggtunb beroegt,
baS SKufter in unbebeutenbem 9?lumens unb
@d)n5tfelmert bem ®runbe baS 93orrec^t lügt,
gür bie gen^ten Spieen boQjie^t fit^
biefe gormenönberung burcf) boS Übertragen
ber Sßufter nai) grantceii^, bie ^lüppelarbeiten
machen bieS juerft in ben 9tiebetlanben, nac^s
^et im ganjen übrigen Suropa burc^, überaQ,
mo^in bieS fein ausgeführte italienifi^e ober
flanbttfc^e $robutt buti^ $ianbet obet @<f)mugi
gelei eingeführt mirb, Derfud|t man eS, fo gut
eS eben geCien roiQ, )u fabtigiten.
218
9(u8 bcr Spt^rafamnilung be9 Jhtnftgeiocr&tinuftutnS in SttlJn.
SRit biefet @uit)iiiefpi^e beS 17. ^a^t'
(|unbett8 fängt olfo fd)DH bie Unfiiftet^eit für
bie aeftimmiiiig ber übrigen Stelen Älöpt}et
arbeiten an, fdjoii bon i^nen lt)ei| man nii^t
me^r genau anzugeben, ob fie juerft in Italien,
Spanien ober in glanbern gemacht iDUtben.
Sßon ber Stbbifbung 24 bargefhUten @pi$e
nehmen toir an, bag eS fCanbiif^e Itbeit ift,
bie italienif(^ @pi^en biefet Krt finb fefter
unb Ratten oft jioif^en ber glddimägigeren
ßei^nung ftatt beS Dollen Siet^runbeS ben ein=
fachen ober boppelten brides-®iunb im glet^ten:
fdilog: f|ier finb faft aüt 9(rten von Klöppels
ft^Iägen bertrelen. !CaS nur jum Xeil abgebilbete
®tüd ift überhaupt eine ftattlii^e @pibe, unfere
91bfiitbung jeigt Don ber Sänge beS Originals
ein @tüd Don 28 cm, in ber SBreite 40 cm.
IDie ganje Spitie ift 145 cm lang unb 54 cm
breit. ®ag Pufter auS gerolltem Sfattroerl
unb Sßliiten fe^rt in ber 99reite gar nii^t tuicber,
in ber Sänge ^at eS einen Stapport Don 68 cm.
SReben ftanten unb Slnfäften nurben in
^tolien im 16. unb 17. ^^a^^unbert auct)
Setnenqua^ genäht unb geflitt^It. ^t^ mir
ber biinen= ober bafenformige poltet betfelben
ift gefliippelt, fonbem au^ bie in Derf^iebenen
formen borau l^ängenben ©teme, groitfen ouS
^nÖt(()en u. f. Id. finb auf bie äSeife ^erge^eOt;
fläufig befielt ber SRanlel ber Ouafte auS einer
genähten ober geflöppelten @pi^e, n>etd|e ein^
fai^ barum gelegt ift UniB intereffirt für bie
Klöppelei befonberS jene oft Dorlomntenbe ftaitie
j^ffenquafte, bon melier gig. 25 ein ^ifpiel
in falber ©töße roiebergiebt 3)ie 9Irbeit ifi
G^nlii^ nie in bec unter 9tr. 22 bargefteßten
äante. Sin ft^moleS Sanb int Seinenfc^tog
bilbet ba8 SKufter, bie Serbinbungen finb 5n:=
gefteDt auS feinen StSbi^n im gted|tenf^Iag.
SefonberS baran intereffant ift bie ats {Reliefs
lontur eingeflöppelte flarle ©i^nur; eS M^
biefe Spanier Wieber einmal baS Seftreben
bur(^6li(Ien, ber genfi^ten ©pi^e, in biefera
9aDe olfo bem point de Yenise, fo natfc tDie
müglic^ in tommen: eine £rfd)einung, lDelii»e
für bie mci^n itatiettif{f)en ^ISppelotbeiten
über^upt dioratteriftife^ ift.
J
jig. 24- Seil titire gttlSifflttti tttntnffi^.
% imtuil. IKifiße. glanbern, Ünfang bc3 16. 3<i^i^unb«tB.
1
^.
«r
r
1^
Horb&öfimifcf?c Äunftinbuftrien.
Von 2IIbert ^ofmann, Seidfenberg.
r.
33ie norbbö^mifdie Snbuftrie in intern SuSlanbe berl^inbett mar, (aubroig ©t^leptigec,
gültigen Umfange ift nod) nid|t (e^t alt. ffiS ®ef^. Sö^men», 2. Stuftage, Sßragl870.) nad)
fiiib !aum 300 3a^te ^er, oI8 Äorl Don Sif'O' t"!«* So^r^unberten Söhnten unb Befonbetä fein
Hn geleflenttii^ einet im SSo^te 1590 bunt) SBorbeniueinemloflefe^äfttflertunbgeräufdiöolIen
Sö^men unternommenen Meife ba8 ^atte Urteil SSienentorbe nerben toiitbe mit bet Donjen«
föDte: „3)ii8 SBoIf in SSö^men ^at (eine ^< ttation ungeheurer Hopitalien unb ber Sn«
buftrie; ei liebt böSjenige, woS ton (elbft unb pufung bebeutenber ÄrbeitermaiTen, anbert=
oline SRü^ probujirt niirb. 3i^ gloube, baß ^16 Sfo^r^unberte lang, 6i9 jut SRitte beS
menn bae Sonb ni^t fo fru^tbar mSre, ein 18. ^a^t^unbertS, toaren Snbuftrie unb ^anbel
großer Xetl beS SJolleS ^ungerS fterben müBte. in Summen erftorben, etft mit SRaria 2;^etefta
SS lebt in ben Xag hinein unb lümmeil ft<^ unb ^ofet)^ II. tom eine ißtnaiffance ber bö^s
nur um bie ©egenroart." greilid^ moren bie mif^en Sibuftrie unb beS $anbeI8 herauf,
ßeinens unb Judiroeberei um jene ßeit fd|on rceldie Sö^men in lurjer 3^'* Äum erpen 3i'
im gebirgigen nörblit^en uub norbBftlii^en buftrtelanbe ber öfterrei^ift^sungarifi^n SDto=
SBÖ^men, bie ©lagfabrilation im SBeften unb nan^ie emporhob. S)ie bötfmift^e Snbuffrte
©üben be8 Sanbe8 Betbreitet; fi^on mettetferte erlangte in biefen Reiten ben SSeltruf, ben fie
unter JRubolf U. bÖ^mif^eS ®lo8 on gormen« ^eute nod) treu bewahrt unb fietig feftigt.
fdlbn^eit unb S^in^eit beS ©(fttiffed mit ben (£tn fiolitifi^eS <£teigniS toat e9, toeli^eS
üenetianifc^en Srjeugniffen. ^bet toer ^ütte ben Slnftoß jur Sntfaltung ber latenten in»
nai^ einem fo bernid|tenben Urteile gebaut, bafj, buftrieÜen Sraft iBö^menS gab. %it $ö^men
nat^bem bie langen Sffiirren be8 bretfeigjä^rigen «iurbebieSßJegnü^me@cf|lefien8bur(^Spreu6enim
^ege8, roeli^m befonberS SBö^men jum Opfer fiebeniä^rigen^iegbebeutungeDDlI;mit@d|Iefien
pet, $anbel unb ©eTOerbe DoBlommen gelähmt, mürbe Öfterreii^ eine bebeutenbe Sfnbufttie ent*
Kapital unb SltbeitStr&fte faft gfinjlii!^ abfotbirt ;ogen, toeli^e 97otbbö^men befonberS gu erfe^en
Ratten, baß nadibem bie ©egentefonnation bie berufen war. S)ie 9Iacl|fragen auf bem SKorlte
unteme^enbften fiaufleute unb gefdjidteften lonjentrirten fii^ auf SWotbbÖ^men unb öeron»
^anbroerfet öertrieben ^atte unb lange 3«'* laßten ein rafdieS ffimpoiblü^en ber ^jnbuftrie.
infolge ber Stufrei^t^altung beS iReliflion6= SRit aufmerlfamem Äuge würbe ber Aufs
itoaugeS jebe ffiinnjanberung Dom proteftantifdien f^ioung ber Sfnbuftrte in Öfterretdi unb fpejiett
Aun^cunttltatt it. 91
220
92orbb6(mtf(^e 5tunfttnbuftrien.
in ®ö]§mcn nad^ bcm ftcbcnj&l^rtgcn ftricg öcr^
folgt. SKaria Sl^crcfia unb Sofepl^ H. legten, in*
bem fte bie @ntn)idf(ung ber SoIKfd^ute „a\%
eine ber SSorouSfefeungen für bie Sormation
bcr mobcmen ©cfeCfd^oft in Öftcrreic^'', über«'
»ad^ten unb förbertcn, in il^r bie grunblegenbcn
ffeime fiir bie fpdterc inbuftrießc (Snttoidlung
bei^ ßanbcS.
an bem SBeltrufe ber böl^mifd^en Snbuftric
nimmt nid^t }um geringften bie
©ablonjer ^nbuftrie
teil, S)ie 3nbuftrieftabt Oablonj in 3?orb*
bb^mtn, l^cute 9—10000 Sinmol^ner ^ä^^
lenb, tiegt in einem bon betoalbctcn ^ol^en
umfd^Ioffenen %f)aU, an bcn SluSIäufern beS
3tiefengebirge§, jhjei ©tunben öon bem ERons
(fjcfter Dfterreic^S , Sftcid^cnberg, entfernt. S)ie
Snbuftrie ber ©tobt unb be§ SejirfeS ift fo
eigenartiger SRatur, bofe fie in mand^en ®r«
jcugniffen eiujig auf ber SBelt baftel^t. ®er
©ablonjer S3ejirf toar fd^on frü^ auf eine gn^
buftrie angemiefen, ba ber ftcrite S3oben, ber
gebirgige unb malbige ®§arafter ber äanbfd^aft
ber S3et)öllerung nid^t bcn nötigen fiebeni?untcr*=
l^alt getofil^rten. @$ giebt feiten ein ©tfidE (Erbe,
Weld^eÖ mit blfil^enben ^nbuftrien fo bid^t bc«
föt tt)äre. ®ie frül^eften Snbuftrien »aren bie
Sol^Ienbrennerei, bie im 3JiitteIaIter befonber^
ftarf öertrctcn mar, bie glad^äfpinnerei unb bie
Seinenttjeberei. 2)iefe S^buftrien mürben jebod^
noc^ unb nad^ burd^ brei ^auptinbuftrien ber«
brängt, mel^e ben SBeltruf üon ®abIonj bt*
grünbeten. @g ftnb: bie ®(a§inbuftrie mit
ben ^auptorten ©ablonj, $oIaun unb bem be«
nad^barten 5Reumelt; bie ®ürtlerei, öormie*
genb in Oablonj fetbft betrieben, unb bie ®os
fenfabrifation unb Ölmalerei mit bem
^auptfi^e in SReid^enou, einem Dorfe bei
(Sablonj.
gür bie OlaSinbuftrie beS »ejirfeS
Oablonj ift befonber« d^arafteriftif^ bie OlaS*
quincaitterie, Don meld^er bie Orte 5ßoIaun,
Sleumett unb ©arrod^öborf bis ju einem ge*
miffen Orabe auSgefc^toffen ftnb, ba ber ©d^mer«
punft il^rer Sl^ätigfeit in ber fogenannten ©lag«
raffinerie, b. ^. in ber SSercbelung be§ OlafcS
burd^ ©d^Iiff, Oraöurc ober SRalerei bcftel^t.
3n btefem ©inne ift bie OlaSprobuftion biefer
Orte innig tjermanbt mit jener in §aiba unb
©teinfd^önau unb lann am beften aud^ mit
biefer jufammcn gef Gilbert h)crben, mie benn
auc§ eine beac^tendmerte mec^felfeitige Sinmir«
hing ber beiben Oladbiftrifte ^aiba unb ®a«
blonj aufeinanber ju bemerlen ift.
3)ie eigentlid^e OlaSfurjmare, aud^ Oto^
biiouterie, beftel^t l^auptfad^Iid^ in 93rof(^en,
Ohrringen, SKanfd^ttenlnöpfen, Ärmbönbeni,
Agraffen, jtömmen, S3Iumenbouquet§ auS
Olai^ 2C. 3)aneben finbet in umfangreid^ftem
2Rage eine perlener jeugung ftatt: Ola^fd^melj'
perlen, geblafene 5ßericn, ©pieget==, ^offU unb
StiSperlen n>erben aud bem Olafe gearbeitet,
metd^ed itiben fogenannten Otai^fompafition^
brennereien im Stollen Verarbeitet mirb.
SBei ben Oladf^mudfmaren laffen fid^ brei
^robuftionSmege verfolgen: ber aud fleinen
Xeild^en }ufammengefe|te ©d^mudE, ber au§
r»ffwgeIgIaS" gefd^nittene unb bcr au8 gepreßtem
OIa§ l^crgeftclltc ©c^mudE. ^n aQen brei Xrten
lonlurrirt Oablonj auf bem SSeUmarlte mit
granlrcid^, 3)eutfd^{anb unb Snglanb, menn eS
biefen Sönbern aud^ in 99c}ug auf Oefc^mad
unb Driginalitöt ber ^cic^nung oft ben SSorrang
Iaf{cn mug. 3n bcr Sudfül^rung fielet e§ fa^
immer nad^, benn man barf nid^t Vergeffen, ba|
bie Oablonjer 2fnbuftrie im auSgefproc^enften
Sllafee eine „Ärcujerinbuftrie" ift.
S)ic anfange ber Oablonjer Olagbijoutcries
probuftion bürften vielleicht in ber bena^borten
lurnauer ©bclftcinfd^teiferei ju fud^cn fein.
S)iefe blül^tc l^ier fd^on im Slu&gange beS
17. So^tl^unbert?. S)ic Sumauer ©egenb birgt
reid^e ©d^ö^e an ^albebclftcincn: Xopafen,
©^rt)fobcrt)ffen, Stmctl^^ften, Std^aten jc, fo ba§,
mie ber S^ronift ^ul ©traniSf^ in feinem
1643 herausgegebenen „@taat Von Söl^mcn"
fagt, „ber Su^^irt oft nac^ einer Stn^ mit
einem ©teinc mirft, bcr Von gro|crem SBcrt ift,
als fie fclbft." 2)ic lurnaucr ®bclfteinfd^teifcrei
erfreute fid^ einer ^ol^cn 93Iute, bis in SSenebig
ber OlaS:" unb Oolbflug erfunben mürbe.
(„SBanber in Orünmalb, pl^^ftfolifd^c Sef^reis
bung beS öunjiaucr SreifeS." 1786.) 3)iefcr
Umftanb erfd^ütterte bie lumauer Snbuftric
ftarf unb man fa^ fid^ gejmungen, gteid^foQS
OlaSflüffe JU erjeugen. 3*vci lurnauer 8ür*
ger, bie Oebrüber gifc^cr gingen nad^ SSenebig,
um bort bie als ©cJ^eimniS betra^tetc ^er*
ftellung ber OlaSflüffc ju ergrunben. S)icS
gelang i^nen nid^t, aber auS SufaU cntbedKen
fie eine ^ompofition, meldte ben Venetianifc^en
ging nod§ übertraf unb nur ben natürlichen
®belfteincn an ^örte nad^ftanb. @in rafc^r
Suffc^mung mar bie golge biefer @rftnbung.
$011 ftthttt ^ofmann.
221
2)er Xumauer ^nbuftrie fel^Iten jebod^ bte
tned^anifd^en SSorteite, t)or oQem bte SSBafjerfraft,
iDoburc^ mieber (Sablon} ben SökoenonteU ber
^robultion an ftd^ jog unb Xumau auf bod
Sd^Ieifen e^tet @teine jurfidgreifen mu|te, bei
tpeld^em bte Sdimenbuttg einer med^anifd^en
^Qft n\ä)t fo iutrfiglid^ mar. !ltö ft^ Sranf^
reid^, bte ©c^tDetj unb ^oQanb, enbltc^ auc^
3)eutfd^Ianb in bem olbenburgtfd^en 2)orfe ^bar,
in ben babifc^en @t&bten ^forjl^eim unb
aSalbfitd^ ber ©d^Ieiferet mit SBaffer^ unb
2)atttpf traft jun^anbten, ging bie 2:urnauer
€d^Ieiferei tneiter unb meiter iurud, mäl^renb
Q^ablonj nttt feinen med^anif^en ^ilfSfr&ften
ben burc^ bie ^robuftion beS Sudlanbed Der«
festen @to§ }u pariren )[)erntod^te. @o grün«
bete fid^ in ©ablonj bie ©teinfd^Ieiferei immer
feftcr unb tourbe bie Orunblage jur S^buftrie
ber ©(adfurjmaren.
Sieben ber SSertoenbung für bie ©ilrtlerci
unb bie ©ladturin^aren tperben bte Jfompoft«
tiondfieine na^ bem Oriente, nad^ Siuglanb,
3)eutfd^Ianb, ämerila, ®nglanb, %xanh:ü6) k.
auSgeful^rt. ^n aQen Sarben (bie SBiener äSkIt«
audfieUung beS Sa^red 1873 jeigte eine SoOel«
tion t)on 105 Derfd^iebenfarbigen ©lad«
ftüffen) toerbcn bie mirflid^cn ®bet unb $alb«
ebelfteine nad^ebilbet; ber Z)iamant nid^t minber
tt)ie bie farbigen ©teine. 3lad^ bem ©d^tiff er«
^&tt ber ©tein bie ^olitur, entn^eber burd^
©lullen im geuer ober bei befferen Dualitäten
burd^ ©d^Ieifen auf ^ol} unb bei feinfter 8lu8«
fü^rung auf einer Bi^ufd^eibe. §icrouf er«
galten bann bie fogenannten ,,@imtli«^iamanten"
eine SRetaHfoIie jur Srl^öl^ung ber ßeuc^tfraft
be8 ©teineS. ©emerlen^iDert tft ber Umftanb,
baj^ bie befferen ©teine ju biefem gmedte nad^
granlrcid^ gcf^idtt toerben, ba bie einl^eimifd^e
golic bem ©teine nid^t bie Seu(^tfraft ju öer«
teilten öcrmag, toie bie in il^rem ®efuge tpeit
feinere franjöftfd^e. SJon granfreid^ gelangen
bann bie ©teine toieber in il^re ^eimat jurädE,
koerben l^ier montirt unb paffircn bann jum
Cjport ein j weitet SRal bie ®rcnje.
Sin ^aupte^portartilel bed ©ablonjer 99e«
jirfed ftnb bie ©lagfnöpfe. 2)iefe n>aren 5uerft
„fiampenfnöpfe", bie an ber ©tid^flamme ber
Sampe aud ganjen, gefärbten ©ladftengeln
probu}irt niurben, benen bann fpöter bie 3)rudC«
htöpfe, bie mittelft Sangen, tt)eld§e bie SJegatib«
formen entl^ielten, „gcbrüdtt" ttjurben. S)ie
2)rud(ln5pfe n^erben bann nod^ burd^ ©d^Ieifen
))on ben i^nen an^aftenben Unregelmägigfeiten
befreit, ©o einfad^ ftd^ bie $robuItion ber
Z)rud(fnöpfe geftaltet, fot^iel ©c^mierigleiten fanb
im Slnfang bie ^robultion ber Sampenfatopfe,
ba bad ©la^material beim Sinfpinnen ber
aRetaOofeit fel^r leidet jerfprang. Snblid^ ge«
lang t^ iebod^ einem gehjiffen ©d^eibler, eine
Sompofttion ^u finben, meiere fomo^I bad (£in«
fpinnen ber Dfen ertrug, fomie au^ baS Stuf«
legen anberer Starben unb beS ®tadf(uffed ol^ne
3erfpringen }ulie§. 8tn bie 5ßrobuftion ber
fiampenhiöpfe reil^te fid^ bann balb bie ber
Dl^rgel^önge, ®Ia8ringe, iBcftedtnabeln, SRan«
fd^ettenfnöpfe 2c. ©o blül^te bie ®IaSfpinncrci
immer mel^r unb gelangte fd^Iiegtid^ baju, bie
jufammengefe^tejien ®tvidt ju fertigen. S^re
©lanijeit fal^ bie ®abIon}er ®Iadfpinnerei in
ben jtoet ©ejennien, meiere bte 3Kitte beS
19. S^^^^unbertd einnehmen.
SBel^e Sntenftt&t bie ©ladquincaiQerie bed
. ®abIonjer öejirfeS beftftt, mag barauS erfel^en
toerben, baß fid§ auf bem berl^ältnigmößig Heinen
gl&d^enraum öon 213 □^lometem mit circa
58000 Sinmo^nem, 10 ®Iad^ütten, 36 ®(ad«
!ompofitioniJbrennereien, 274 ®Ia8brudf^ütten,
308 ®Ia8fd§Ieifereien, 333 ®Ia8f pinnereien,
5ßerlbläfereien, ®IaiJlittereien unb ®Ia8fd^nei«
bereien, 332 ®ürtlereicn, welche ®Ial^fhiffe
t)em)enben, 146 ®Ia8« unb ^orjeSanmalereien
unb 14 ®Ia9grat)euranftaIten befinben. 2)er
Snbuftriebetrieb ift grögtenteiW bie $>auSin«
buftrie. ®ie ®ro6artigfeit bicfer ganzen 3^-
buftric, bereu ©rjeugniffe in Öfterreid^ felbft
nur fcl^r geringen Slbfafe finben, lägt fid^ am
beften ermeffen aud ben 9){engen Stol^glad, ba^
im Sejirfe verarbeitet mirb. SSon ben ®IaiJ«
l^üttcn JU «ßolaun, SBill^elm^l^öl^c, SRayborf,
Sieuborf, SBurjeföborf, 3ofefiJt^aI, «ntonittjatb,
@!]^riftianStl^aI unb Üteinomi^ n)erben circa
6000 Spönnen 9to]^gIa9 erzeugt, }u meld^er
aRenge bie 49 auf aQe Drte bed 93ejirfed ber«
teilten ®laMompofttionSbrennereien nod^ circa
1000 Sonnen ®taMompofition beiftcucrn. Sieben
biefen 7000 Sionnen, bie im eigenen SSejirfe
prnbujirt loerben, werben nod^ 1000 Sonnen
Stol^glaS ))on auswärtigen ^utten, ald ^unborf
bei Septil^, ©ta^au 2c. eingeführt. S)iefe öer-
l^ältnidmägig ungel^eureäRengei^on 8000 Sonnen
Sio^glaS bifferenjirt fid^ in ben raftlod t^ätigen
f)änben ber fleißigen ^auSinbuftrieHen aSebölIe«
rung ju äRillionen unb aber SRiQionen Seild^en.
!S)iefe ungel^eure 2)ifferen}irung bed ®Iafed ift
31*
222
9Ioibba^inlId^ Sunftinbu|tit«i.
Idum ju begreifen, Wenn man ni^t na'^Tjue
nehmen ©elegenlieif ^at, wie (elbft in ber ent=
femteften unb abgelegenften ^ütte mit unaugs
gefettec ffimfiafeit baS ©toiS bearbeitet tüirb,
Voeiäjti bem Strbeiter ben Unterhalt für feine
fümraerli^ i^r Safein friftenbe gamilie ö^
nil^it.
3u ber SSerarbeitung bec 8000 Spönnen
99o^glaS gefeQt fti^ bann no<^ bie EBearbeitung
ton circa 400 lonnen 2HetaHbIei^en unb
2)rS^ten, wel^e in 338 ©ürtlereien ju
®d|tnu[{fa(^en , ©laSntontirungen ic. Deiare
XniMl^c (ltii|4c. naib bcm Origliul bei I. t.
beitet »erben. 33a6ei barf freilidi nit^t ber*
geffen werben, bafe bie ©obtonjer ©laSinbuflrie
DieQeif^t in einem iSrabe Wie feine anbere eine
Sßobeinbuftrie ift unb bo^ einer Seit ber ^Bt^ften
Sfüte ^lÖJlid) eine Seit brürfenbfter ®et[^äft§=
ftodung folgen lonn. 3)ie ffiröffnung ber $nn=
betäroege nat^ bem Oriente für bie mannigs
faltigen Stäeugniffe biefer ^nbuflrie Bermoifiten
an biefem Umftanbe nur wenig ju Snbem, wenn
aüüj ber orientaltfdie Sßarlt in feinen Sorben
rungen ftattiler rote ber europäifc^ ifit.
ffiigenortig unb bebeutfom für bie ß^a*
ratterifti! ber ©oblonjer ^nbuftrie ift bie @ütt=
lerei, roeldie in ber ©tabt ©oblonj felbft n&er
400 Sßertreter jä^lt. SBtS bor lurjer 3eit ftanb
fte nodi hinter bem ^uSlanbe, ^tnter Reffen,
Sranfrei^, (Snglanb, hinter ^forj^eim, $anau
unb@d|roäbif(^.®münl) unb felbft ^inter 5Rieiiei.
£}fferretcf) jurüif. Ratten bie (Sr^eugnif^e biefer
Sauber unb ©tSbte eine auSgefproi^ne (£igen=
ort in ber ©tilfoffnng, fo entbehrten bie @ab=
loujer Stjeugnijfe jebeß ©tilt^arafterä. SJ'qS
ertlärt fiii im wefentttdiften üuS ber ^reil:
frage, roeldie in ©obtonj im SSer^ältniS ju ben
angeführten ^robuttionSgebieteu bie ungün^fte
unb niebrigfte ift. 3;er S^aratter ber norb;
bö^mif^en „S'reujerinbufttie" ift nirgenbS fo
(((|ürf ouSgeprägt, wie in ber ©ablonjer 3ii=
buftrie. Diefe ^ot nl6 ©bejiQlität bie biffigen
@(!C|mu(f waren auS unechtem 3ßaterial unb
mu^ ft^on beS^Ib ^inter ben übrigen ©c^rnu j=
inbnftrten jutüdfte^en. !£)ie jur EQerWenbung
fommenben ^Rohmaterialien finb äJtetallblec^e,
HRetaObrfi^te unb farbige @Ia$fiüffe; bie aRe=
taUe erfahren eine Sßereblung bur^ Sergolbung,
ißerfilberung, D5l)birung, ^atinirung ober gSr^
bung mit Süfterfarben.
IDie ©oblonger ©ürtleret bürfte Eaum bis
ins 17. 3at|r^nbert jurüdge^en. 3""^* 9^'
nonnt, boc^ nii^t al6 bie erften SRepräfentonten
ber @ürtleret ju betrachten, finb bie Xräger
ber Flamen ^Sifet (im S^olflmunbe ber „alte
©olbfi^mieb" ge^eigen), ^offmann, SKelc^ior
Pfeiffer, ffotbe, ffiorm, ^ojaf unb ein oon
So^Iftabt na^ ©ablonj übeifiebelter @oIbfi^mieb
mit 5Wamen SJiltrii^, ber „toube Oolbfi^mieb*
genonnt. 33ie ffio^tftabler ©olbfctimiebefornilie
S3ittrid| mu^ Wofil^abenb geroefen fein, beim
fie lieg in i^rem $eimatSorte bie ßapeUe tv
bauen. (9boIf SSenba, ©ef^i^te ber ©tobt
®ab(onj unb i^rer Umgebung, ©ablouj, 1877.)
Sie Umftanbe fpre^n bafür, bag bie
©ürtlerei im ©oblonjer Sejirfe felbft ent*
^anben ift unb fidC) im wefentlii^ften in felb<
flönbiger Seife auSbilbete, roenn aud| frembe
ffiinftüffe im finufe ber Sei' i^w monnigfai^
Sinbrüde ^interioffen ^aben, 2ßan fc^reibt
bie Entfte^ung ber ©ablonjer ©firtleret ber
©itte ber Srauen unb äRäbd)en ju, alt ^I3>
ober O^renfi^mud ®olbs unb ©ilbermünjen
JU tragen, meiere ju biefem Qnedt mit Ofen
unb ^alen berfe^n werben mugten. Sie
filbemen ®((|u^{d|na([en wo|(fiabenber äßänner,
i^re filberbef (I)lQgenen ©tödte unb pfeifen waren
bie Slrbeiten ber wenigen fogenannten ©olb*
fi^miebe ber Oabtonger ®egenb. Sie bebeus
tenben SRoffen ber ejportirten farbigen ®(q8=
flüffe unb 5ßerten, foWte bie Don ben §o^(gtaB=
Waren'^änblem gebrai^ten Serit^te auS anberen
©egenben unb Cänbern mögen bann für bie
®ülbf^iniebe bie SSeranlonung geroefen fein,
biOige ©djinudgegenftänbe für boS Sanbbolt
nnb ba8 niebere SBoIf ber ©täbte in ben ^aupt»
abfa^gebieten ber ISaMonjer ©laSmaren, Italien,
ber 2:ürlei unb SRiifetcinb, ansufertigen.
@9 ift interefjant ju Derfotgen, mie bie
6efteE|enben SJer^ättnin« ineinonber greifen, eine
$robiiftion ju fdioffen, »el^e in ber 3oIge
i^rer entmidElung burd|au9 onbere Sege ge^
gangen ift, alS man i^r au9 ben StonfteUationen
^ofmann. 223
ft&nbiger aufmerifamer Seoba^tung ber X^fitig'
fett ber eingeioanberten benettanifilen ©ilber^
arbeiter.
S)ie erften ®üttIerorfieiten mögen fid) auf
bie einfallen ginger* unb 0(|rringe befdiränft
Vben. ^ie D^ninge tourben auS fdjroai^em,
fogen. ©ilberbra^t mit ber fleinen 3i"gc t^""^
gebogen unb ein ©(^meljtöini^en angehängt.
2lie jnieite $6lfte be« 18. 3ia^c§unbertS üei:=
DoUIommuete bie SSerljeuge unb mit i^nen au^
bie Srjeugniffe. Segen ?lu8gong beS 18. ^fl^r*
e^muttftttdc, cniiDDifiR unb ousgifQttt «< tm (un^gcmcctEttten gti4|[^t In VnbEBnj.
bei erften iinfänge OotauSgefugt ^dtte. ^ie
mit ber Sabritation beS farbigen 9to^g(iife8
berbunbene JDinffenprobuttion farbiger ©laS»
flüffe forberte balb jur ein^eimifi^en fßetroeni
bung berfelben für billigen ©dimml auf. S8
raat felbftrebenb, baß ^ierju bie Sßerroenbung
beS (SbetmetaUg aufgegeben loerben mußte, um
ben biOigeren unebten SRetaHen ju roeiifien.
3u ben ben ®aitg ber ©nlroirflung ber
©ürtlerei Don au^en beeinftuffenben SRomenten
nirb ber Umftanb gejault, ba| bie ISbels
fteinbe arbeiter Don iTumau eine ?InjQ^I ge=
ft^idter ©ilbcrntbeiter au9 Sßenebig jitr Süeber;
laffnng in ©ablonä Beranlngt fjatten. S>ie
Soffung ber eisten Steine IiirnauS ju @d|muden
Uerantagte bann bie ^robujenten ber unei^ten
St^murffteine juni gleit^en SSotgange unter be=
](iunbert3 mar baS Seijen ober ®e(bbrennen
beä 3JIeffing§ no^ ein ®e^eimniS Don brei ober
Hier Oürtfern, rourbe inbeS aud| wenig ange=
TOenbet; bagegen war bie Sßerfilberung auf XaU
tem SIßege fc^on belannl unb Diel angeWenbet.
?luf biefer ©tufe tetf|nif(^er gertigfeit entwidette
fii^ bie @ürtleret a^ne große Unterbred|ungen
bis 1820 Weiter, aI8 ein unter ne^menb er 3ns
buftrietter, Sß^ilipp Pfeiffer, ber bie Seipjiger
unb granffurler SDieffen befuc^te, jur $ebung
ber 64at)lonjer (Siittlerei au8 granlfurt jraei
©Urtier jur Überfiebelung nad| @ablonj oeis:
anlaßte, benen bolb mehrere Dberfteiner ®üttler
nad)folgten. Eßon biefem S^'^t^'i^Ite ab jie^t
ein bewegtes Seben in baS ©ewerbe ein. Xiur^
beffere ^erljeuge, größere manueQe ®efd|i(f[i[|:
feit unb feineren ©ef(E)ma(I behaupteten bie
224
92orbbö^inif(l^ ^nftinbufhien.
Oberfteiner ®urtler längere 3^U eine pt&«
bomhtirenbe Stellung im ©ablonser ®emerbe.
2)ie einl^eimifd^en ®urt(er aber blieben bem
gegenüber nid^i glei^giilHg unb il^r rül^riger
Sifer lieg fte bie fremben ©ürtler in ber ®t\i)\i^
lid^feit balb einholen. 3)urd^ biefen SBetteifer
unb infolge fd^lauer fpehilatiber Sered^nung nal^m
benn bie (Sürtlerei einen »efentlid^en Stuf*
fc^tDung; bod^ ift eS itoedmögig, an biefen
Stuffd^mung feinen ju großen aitagftab ju legen,
benn auf ber böl^mifd^en SnbuftrieaudfteOung
bed Saures 1829 mar bie ©ürtlerei bon ®ab«
lonj noij nid^t bertreten.
993ar bie ®ürtleret im Snfange nur auf
bie @tabt (Sablon} befd^r&nft, fo Verbreitete fte
ftc^ mit ben fünfjiger unb fed^jiger S^l^ren
auc^ über ben ganjen Sejirf. 3uerft nahmen
bie Orte föulan unb ®runmalb bie ®ürtleret
auf. äßöl^renb im ga^re 1856 ©ablonj 69
®ürtIertDerfftätten jfil^Ite, tparen in (Srunmalb
bereite 14, ja in ftulan fd^on 30, im ganzen
93e}irl 142. Snbe 1876 toenbet fid^ bad SSer^^:
l^öÜniS n)ieber ju (Sunften bon ®abIonj mit
145 aSerfftätten, tvä^renb ©runmalb 25, Sufan
48 Sierfftfitten, ber ganje Segirl 276 i&^It
al§ britter ^auptort ift SRorc^enftem ^inju^
getreten, ^lai) bem ftatiftifd^en 99er{d^t ber
äleid^enberger ^anbeld« unb (Setüerbefommer
bom '^a^xt 1887, aufgefteOt nad^ bem Staube
ber Solfögäl^lung hom 31. S^ejember 1885
befag ber (Sabtonjer »ejirl bereit« 440 (Surtler^
n)er{ftötten.
3)ie }u ben ©ablonjer ©ürttertoaren bis
um bie SBenbe ber breigiger unb bierjiger Sa^re
bertoenbeten SBerfjcuge toaren bie einfad^ften
geilen, QanQtn, Jammer unb ©d^raubftodE.
9Senige borgefd^rittenere ®ürtler befagen V&aU
ienjüge jum 2>ra]§ttt)aljen unb fogen. franjo*
ftfd^e 3Age, auf meldten bie S<iffung jum Sin«
fe^en ber ©teine gejogen mürbe. 2m Anfange
ber breigiger ^a^xt mürben SKatriien jur Hn^^
Prägung bon 3RetaIIbIed^ juerft bermenbet, ein
mefentlid^er Sortfd^ritt in 99ejug auf bie SItannig«
faltigfeit unb ©ittigfeit ber ©urtlermaren.
3)ie bon ber ©ablonjer ®urtlerei ^erge:»
ftedten Strtifel ftnb bie mannigfaltigften, bor^
miegenb aber ©d^mudmare. Qn ben au8 SWe*
taD §ergeftellten Ohrringen, 99rofd^en, QioQierd,
?lrmbönbern, gingerringen, 2RebaiIIoni5, 2RantcU
f(^Iie|en, SRanf^ettenfnöpfen , SSorftednabeln,
fircujen gefetten ftd^ farbige ©la^ftüffe, ^mu
tationen f oftbarer Steine unb bon perlen; bad
äRetall felbft unterliegt mieber ben üblt^
93erfd^5nerung§fünften, mie Sergolbung, Ser-
ftiberung, O^birung, ^atinirung, ber 2)efoTation
mit £üßerfarben, fogar bie (Emaittirung ftnbet
ftatt. Sine Spezialität ber ^faner (Sürtler fmb
bie aud 3inn gegoffenen gingers^ unb Ohrringe,
f omie bittige äRd>aittond, bie mit ^eiligenbilbern
bemalt merben, um an ben berfd^iebenen ffial«
fa§rtl^orten jum Serfauf ju gelangen. 3<4I^
reid^ merben aud^ Sta^Ibiiouteriemaren , old
93raceletd, ^aßbänber, Srofd^en )c angefertigt
Sie merben au9 einjelnen geftanjten Sta^Ißüden
jufammengeldtet unb ftnb an i^rer Sugenfette
blanf polirt, l^aben jebod^ ben Kad^teil, hai {te
ba(b fd^marj merben. Sie ^erfteDung ber
billigen ®ablon)er S^muctmaren gefd^ie^t auf
bem SSege ber äRaffenfabrifation, inbem mittelft
Stempel bie einzelnen Xeile ani ben Sled^en
audgefd^lagen unb mittelft Serlötung sufammen^s
gefugt merben. 2)ied erfbredt fid^ auc^ auf bie
giligranarbeiten, bei meld^ bie gemunbenen
2)rä^te auc^ in langen StüdCen ^ergefteQt merben,
um }um jemeiligen ®ebraud^ o^gefd^nitten gu
merben.
Der rabifate, rationaliftifd^e Quq, meld^er
in er^öl^tem SRage bie ganje ßunft bed bor«
legten Sal^rje^nted be§ 19. Sa^r^unbertS burd^
mel^t, meld^ei^ auf eine eigenfd^dpferifd^e ßnnß
berjid^tet unb bei feinen Sd^öpfungen bie un§
uberfommenen Sorbilber in i^rer Sntfie^ungS«
}eit, im Sanbe il^red Urfprunged auffuc^t, er
|atte aui) für bie funftgemerbli^e ©ablonjer
Snbuftrie einen reformatorif^en Umfd^mung
jur golge. Semegte ftd^ bie®ablonier ®d)mud'
inbuftrie in allerbingl^ felbftgefd^affenen, aber
d^arafter« unb berftänbnidlofen gormen, fo ^ielt
man nun, im Saufe ber ad^tjiger ^afyct, aß
man ben grogartigen gortfd§ritt ber tonfurri«
renben £änber nid^t o^ne SBeforgnii^ ma^ma^m,
eifrige Umfc^au nad^ neuen Smpulfen }u einer
9iegeneration ber Sd^muctinbufhie. SRan griff
mit ®ludt bad ®ebiet ber SSoIfd* unb !Rational«
fd^mude auf, um burd^ bie Imitation unb bie
freie S3ermenbung biefer tofUid^en gormen bie
eigene ^nbuftrie ju bereid^em unb ju förbem.
2)ie norbifd^en giligranfd^mudEe and Sd^meben
unb 92ormegen, bie Sd^mudEe ber SIbniebe«
rungen unb aud ben ®egenben ber unteren
SBefer, bon Saljburg, Xirol unb ber Sc^mei),
bie ungarifc^en iRationalfd^mudte unb bie
Sd^mude ber SSölfer ber äjalfanl^albinfel unb
Stnglanbd, bie arabifd^en unb inbifd^ giligran*
J
Stltint SRitteilungen.
225
unb Smaitfc^mude mit i^ren mannigfaltigen unb
löftlic^en Sotmen, bie cl^tneftf(!^en unb japanifd^en,
felbft rdmifd^e unb fröntifd^e ©d^mude mürben
in gludflic^fter SSeife ju SSorbilbem für bie
©ablonjer ©d^mudinbuftrie t^ern^enbet. ^^xtm
gonjen @^ratter in ber SSerföenbung ber SRa«
teriatien \ott>o^l mie in ber 3{rt ber ^erfteüung,
\oto6f)l bom ted^nifc^en n)ie t)om fojialen ©tanb^^:
punfte ald f)au9inbuftrie nad§ entfpred^en bie
©ablonjer @d^mudCe boOtommen ben 9lationak
unb SSoIföfd^muden.
Ser Umfc^mung in ber ©ablonjer ^i^mud^
inbuftrie ift jun&d^ft iurüdEjuffil^ren auf eine
© c^mudaul^fteKung , n)e(d^e baS 9lorbbö^mifd§e
©emerbemufeum in Steid^enberg int 2^a§re 1885
Deranftaltete. 2)ie l^ier angefammelten reid^en
@(^ä^e mirften überaus befruc^tenb auf bie
Snbuftrie ein; mit (Sifer unb richtigem Ser«
ftänbnid bilbete man bie fd^öne grorm nad^ unb
^06 fo bie 3ni>uftrie aud einem 3uftanbe d^a«
tafterlofen unb inbifferenten SSegetirend auf bie
Stufe einei^ jielbetou^ten Ifinftlerifd^en®d^affeni^.
Sie Xriebfeber l^ierju mar t)or aÖem bie unter
ber intelligenten Seitung beS funftbegelfterten
Sfrd^itelten Stöbert @tübd^en:*Kird^ncr ftel^enbc
funftgemerblid^e gad^fd^ule in ®abIon}. 9(n ber
$anb guter Objelte aul^ bem 9iorbbö^mifd^en
®emerbemufeum in JReid^enberg, au8 bem öfter*
reid^ifd^en äRufeum für Shinft unb 3nbuftrie
in SSien, aud bem ofierreid^ifd^en ^anbetömufeum
in SBien unb an birelt bejogenen ©d^mudFmaren
jeigt fie ber Snbuftrie in ^eter Untermeifung ben
5u befd^reitenben SBeg unb berfte^t ed babei aud^,
bie Snbuftrie nid^t nur für ben fommerjießen
Xeil, fonbem aud^ für ben lunftlerifd^ Xeil
ju begeiftem. SBir geben ^ier eine Änja^I
©ablonjer SRetaUfd^mudEe, meldte jeigen, mie
frud^tbringenb bie SBorbilber auf bie Snbuftrie
eingemirft ^aben. ®(eid^ieitig geben mir einige
Arbeiten ber ©d^ule, burd^auä im ®eifte ber
Snbuftrie au^geful^rt, meldte jeigen, mie bie
$(nftalt bemül^t ift, aud^ bie boOenbetere ^unft
in bie Snbuftrie einjufü^ren.
SBad nun bie britte, im ©ablonjer 99e«
jirfe, in {Reid^enau, geübte Snbuftrie, bie
Sofenfabrilation unb j&lmalerei anbe«
langt, fo ift bon berfelben nid^t me^r Diel ju
berieten, ba fie bereits im Sbfterben begriffen
ift. ®ie erften Seime biefer Snbuftrie ent^s
midelten fid^ am (Snbe bed borigen ^dffx»
l^unbertS. @ie beftel^t in einer gabrifation
bon Z)ofen aud einer 9(rt ©teinpappe, bie jur
g&njlid^en gfertigfteHung mit Ölfarben bemalt
merben, fobann in ber äRalerei bon ^eiligen:"
bilbem. 2)ie Snbuftrie ift mieberum eine ^aud^
inbuftrie. SSid um bie SSenbe bed bierten
Sal^rjel^nted unfered S<>^t^unbertd ftanb bie ÖU
maierei lebiglid^ im 3)ienfte ber 3)ofenfabrifation.
S3on ba ab fam bie 2RaIerei bon ^eiligen::
bilbem in ©d^mung, bie nad^ ber ©d^meij, nad^
©panien, Stalten, Ungarn, nac^ ben griec^ifd^en
Sird^en in Sluglanb unb $oIen bebeutenben
3bfa^ fanben. 2)ie Srfinbung bed Ölfarben*
brudteS iebod^ burd^fd^itt biefer Snbuftrie bie
Sebeni^aber boQfommen, unb gegenmörtig menbet
ftd§ ber größte Xeil ber el^emafö malenben S3e«
bolferung bem ©c^Ieifen bon ©laSfluffen }u.
Kleine Znitteilungen.
Sammlungen*
Sammlungen M ^eqog^ nan (SHn^rg in jto«
burd. ^er ©pre^faal berid^tet: ^ad l^er^oglic^
(Sbinburgf^e $alat8 birgt fel^r (ebeutenbe @amm«
(ungen funfigetperblid^er ^erfe, toelc^e ©e. lönigl.
^o^ett bei $er^og Don ^binburg feit btelen Sauren
mit befonberer ftennerfci^aft sufammengetragen l^at
unb totld^ nod^ forttoä^renb betme^rt tüerben. 60
ift bie ©laSfammlung ganj l^erborragenb unb übertrifft
alle anbeten beutfc^en $ribotfammIungen in gefc^i^t-
U^er Speisenfolge unb an 9letd^tum unb ®d)i)n]^e{t ber
®I5fer. (Sine nur überftd^tlt^e, ni^t erf^öpfenbe 9(uf^
iä^Iung ber bieten ^rten mag ein SBilb bon bem
%erte ber @amm(ung geben, ^iefelbe entl^&It: 18
emainirte ®Iäfer, meift groge @^alen, aud ber alte«
ften oenetianifd^n ^tit, totld^t ft4 noci^ ber orien«
talifci^en (SmaiQirungdtoetfe anfd^IteBen; 12 golbfc^tl-
lernbe, aud ber erften $ö(fte M 15. gal^r^unberti»
ftammenbe ^Id^gl&fer; 52 bielf arbige benettanifc^e
©läfer, ©dualen, %\&\ä^6itn, ad^atfarbig, marmorirt,
abenturtnfarbtg; 80 l^ftaQ« unb burd^ftc^tig farbige
etüde, meift au3 ber frü^eften 3eit; 28 ®Iäfer mit fent«
redeten SmaiQinien, (Satticittio); 50 audetlefene ^ilU
grangläfer, batunter mel^retemtt t^arbenmuftem; 10
retituUrte O^Iäfer mit ben fleinen SuftblfiS^en in ben
^eupngStoinleln ber gfftben; 25 ©löfet mit toeigen
göben in bet gettffenen SJ^aniet; 7 opahoeife; 6 Dpal^^
g(ö|et; 80 ^lügelglöfet in ben bot^üglic^ften ^empla«
ten; 12 ^ISgläfet, 22 SRegtänn^en, 5 ^laSftonleucb*
tet unb ®itanboIen; 18 Zifd^Ieud^tet unb Sampen;
30 benetianifd^e, in ^eutfc^Ianb mit bet ^iamantfpi^e
226
Itlrine SHiteilungen.
giabtile Stläft, fötale unb In anbeten formen. Kon
bnittt^tn Qyiälern finb 150 mit l£mail bcrodrte, Otct^Ss
^unM»tn, ablet., Äuifürfttn., «poftcI= unb ©oppen^
giafer, )u nennen; 4 ^ofegläfei, 4 Spediler, 4 Rreuj'
f4näbel (für effig unb Ol); 6 @tUd ältefte »ömec
aus berSell bon etwa 1530; 11 auHgejeii^nete €;ein'
pkte von Sc^opeiglafetn, 20 UloIbTubinglilfer, meift
et^te ftundel; & SBeitiiDofterfeetten in beloraüDen ^ot=
men; 60 mit bent Stabilen gefdinittent ^oMt, 70
gef^nittene @(iifer, 25 gefc^nlttene unb auf bem Or=
namentenf<^nitt tietgolbete $oIaIe, Sl<if4^'i> St^a^
len; IT @ia|tT mit 3wt|(C|ent>ecgolbung (^Joppelgia^
fet), einige au^ mit gotben; S git^tefterger ; 2
8ed^er, grün unb blttroonbig, auB bem 15. 3iitit=
^unbeet; eine Sßei^e »on lo ©laSnttaint in ^ä^'
<^n=, $iftoIen<, gifi^^ unb anbeten «gönnen unb
Diele« anbete. Slann ifl in bem $alai8 nodt eine
gtoge Slnto^l Don ga^encen oder Sänbet, uon nie<
berr^einifiiiera ©telnjeug unb eine äu6evft ja^treidie
Sammlung Jheugenet ^Uge aufgefteOt, melt^ leg=
teie in {oldiei SodfianbigTeil foum fonft mo angu^
tteffen ift. Son bie|en S^ä^en ift US ie^l tuxfi
wenig bclannt gemotben. €B fann aber ^iei mitge:
teilt werben, bo6 füt jeben 3ntere[Tenlen bie 8immer,
mel^e bie genannten Sammelflüde entfallen, nati)
Unmelbung jugängig finb. %amit aber au<^ bie
ftenntnIB junai^ft bet ^eroonagenben Qllaefammlung
fn weitete Steife btinge unb ber 3nt)alt betfelben
bem funflgefi^if^tUf^en unb bem lunftgeweiblii^en
Stubium etff^lDffen werbe, wirb foeben unter ber
3Runificeni ®t. IBnigl. ©o^eit beS Sf'jogB Don ©bin^
butg Bon ben Herausgebern be« Sptet^faol, SKüUer
& Si^mibt in Soburg, ein bef^teibenbet, mit Dielen
guten 9lbbilbungen auSiuftattenbet flalatog Doibe=
teitet, beffen 2ejt ^ett Äarl gtiebtid» fi^teibt.
Vereine.
^annowt. ein fe^r etfieuIii^eS Seltnen für ben
ri4 mefit unb me^t ^ebenben flunftfinn unferei in
ftetlflem «ufblü^en begriffenen 6tabt ift bie 0ebei5=
liä)t Sntwidelung beS ^ier erft feit turjem befielen»
ben „CereinS jur ffiiriitung unb Verwaltung einer
flunfl> unb ftunftgenjerbes^aQe". 55et SBerein beab=
fit^tigt, bie Sntereffen ^iefifler fiünftter unb flunft=
lianbroetfet, fowie ber greunbe Don Jhinft unb Sunp>
geWerbe burc^ Snii^tung einer ^aOe an belebter CttB=
tage ju fürbem, in Welcher Dereinigt Seile bet
Vii^iteltut, ©htlptur, äBalerei unb Erjeugniffe beB
Jhinp^nbwertS gu jeber 3eit ouägefteDt werben Iön=
nen. SJie »efc^affung ber jum önu ber ^laUe er^
fotbetlii^en gto|en ®elbmittel fft gunSc^ft flufgabe
beS tfigli<4 an aKitglftbetga'^I wo^fenben «ereinB
(bem übrigens aut^ bie iD!e|rga^I ber ^ier beidti
ejiftirenben Demjanbten Vereine beigetreten ift); bei=
feibe bereitet augcnblitfli^ einen grogartigen Vajar
Dor, ber anfongä StoDembet b. 3. eröffnet meriai
fo(t, unb gu bem bis feßt beteitS über 400 ünmeU
bungen Don üinfllerifi^en SeitrHgtn eingegangen
finb. öei bem anetlannten Runftfinn ber ^n^
nooeranet fletit gu Reffen, bag baS Siefullal ein gün-
ftigeS fein wirb. 5;ie Uinfenbung Iünfileri((^er »ei^
trSge erbittet bie Vagar-ßDuimiffian biS )um l.£llDber
b. 3. unb, wie in bem ©irhilot ff^on ftß^ befannt
gegeben, untet betSbreffe: t(r4Jtett|iante1mann.
liannoDer, ©tflnbe^auSfttale.
Xittetarifdje^-
Bd. — I>ie gtegen aNagajiac, in benen Staui^
tifi^e, aiotenftSnber, 2Sanbbrettet, e^Iüffelf^ilbei k.,
hirg oKe bie $oIg= unb Dotwiegenb Ste^SIetarbeiten,
wellige in baS ©ebiet ber fog. IBalantetieWate faQen,
gu biCtigem $tei|e Uettauft werben, geigen ^fu^t^
Üd) ber gorm fowobt al^ bei Hrbeit not^ iDo^ibaft
abfifitedenbe Seiftungen. Unb bot^ wären fiit bal=
ffibe ®e(b leii^t beffere ffotmen ju liefern, unb beffere
Hrbeit würbe bie Sachen getoig au^ nut wmtg Deis
teuem. hierin äßanbel unb IScfferung gu fdpoffen,
bejwedfc bie Arbeit non 3Baf ßlraef (tn (Erfurt):
aienaiffantegerai unb iSalantetieflüde. 135
©cgenfianbe für geintift^Ier, Silb^iauer unb Z!tt<S)«tx
beftimmt. 24 Xafeln in t^olio ir. Srfte Sammlung,
(aeimar, S. g. Sioigt. I8B8. 3ti SKoppe 9 IRarf.)
Ser Serfaffer ^at gum Irit mit großem <&t\<S)xi aZt
etbentboren ©erate ber erwähnten Hrt im »Teutft^tn
Siationalflil , ber Senaiffance" neu entworfen unb
fauber gejcit^nel, meift in einem Drittel natürli^et
®tB6e, baju Profile, ©runbriffe ic, gegeben. Cb ber
„SJeutfd^e giationalltif für alle biefe ®etäte ber rii^-
tige ifl, fett ^ier nit^t erörtert wetben: für Diele Ste:
rate biefer Onttung würben j. ©. bie einfadfen ton=
(truHiDen gormcn englifi^et unb ameritanifi^r aSöbel
groetfmäfiiget fein — jumot bet Herausgeber bie get
fäbrli(^e ftlippe bet Überlabung, wel^e fo manilKn
Wenal^aneegeii^net gu gaUe gebracht, nic^t immer
umfc^ifft ^t. SebenfaÜS ^at fu^ ber Serfoffet ein
%erbienft um bie beffere ®eflaltung bet Ho<igaIan>
tetie=Sltbeit erworben, foBS baS SBerlften ben Ki=
bienten «nllang finbet. Denn gerabe biefe billige
aSare bringt in weite BoHSfc^ic^len ein, unb beffere
gornien (neben befferer SItbeit, fügen mir bingu) »üd
ben l|ier otine Sweifel ben Sinn für baS ©t^iSne b^
beutenb weden unb pflegen !Snnen.
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