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Full text of "Kunstgewerbeblatt: Monatschrift..."

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-f'Aw.i. 



JUj. ^yuv7 iTit- 



»artartr College libtatj 

CHARLES SUMNER, LL.D., 
OF BOSTON, 



■^t (Del' i^r-t- (a wur mt 



V 



J> 



Kunftgcmcrbcblatt 



2TionatsfcI?rift 

für 

(ßcfcf^tdjte unb üttcratur bcr ßicinfunft, ©r^an für bw 
3eftrebun9cn bcr ÄunftgcuJcrbcDcrdnc. 

Unter 2Tttti[>irTung 



3. Srindmann, 3runo Bud?cr, 5- fimerbecf, 3a(ob d. ^i*"*/ *C' 'ßrunon), K- (Btaiil, 

(C. «ßurlitt, p. 0«ffe"/ 3- fcffiiiS» S- fii'I?iiKt, Jttarc Kofcnbcr^, 

^r. Scfjneiöer, 21. Scfjnütgon 

2lttJ;ur pobft 



Viivter ^ai}tian^ 



Vetla^ pon €. 21. Seemann 






©> 



X/«/'»o.'UO^\jt<''>C/ 



Sf^yuv^^eC' 



Stuit «on %UBUft$iie>in Scttiifg, 



3iiIjaItsDer3cid?nis bis oiertcn 3a(^rgangs. 



St\U 

Zrinlgefäg eon $om in @ilt>crfajfung. $on 

aSflit Woteiifterfl 1 

3u ben Slitieiten beS «. ISifen^oil für ^frif^e 

SanbgTaffn. Son R. ^evüng 3 

StulTatuten auS ben Sabcjimmtm brS Suggtr= 

^aufel )U SlugSbuig. IBon 2!§. fflogge . 15 
Übet f)t\\iiä)t &lä\ix im aJlufeum ju ftaifcl. 

S3on a. Stnj 21 

!£aS Sotjenangefi^irr SuIIoneii. Sun guliuS 

Stfiiifl 49 

Äunttflnwtblit^e etteifjüg«. Son fR. ®taul. 

IV. »eniertungen ü6et SMBbel bea 17. unb 

18. So^tliunbett«. 5. 5rfll(C Soufä XVI.= 

Wöbil (ffliefenei) 49 

Str otttntalilc^e 8ud|einbanb. 9}on $aul 91b<im 63 
St[tbtut|<^e Qlolbft^iniebelunlt auf bem SEBtge 

nat^ tHom. Bon ^liebT. ©i^neiber . . 74 
eglomilitte ©ISier. »on geFb. Sut^imei IUI. 129 
3u «nton ffiifenfioit. »on E. H. ö. 3)rat* . 107 
@f(er))t€ aus ^autleS ^ain^afet. Bon 3R. 

aiDitnbetg 116 

%ai ungariic^e IßTogtemail. Bon S-fRabifii^S 

ton fiutafl 123 

Qtotif^e« au« £iroI. Bon ^. t£. t>. SSeilepf« 139 
SßDrtoegif^e «olBInbuIirie. Bon §. ®to|(t), 

II. Die S(^mu(t(a(^en 146 

Slonofgift^f ßirc^tnitü^le auS bem 9RitteIalttr. 

Bon t- ®ro((^ 175 

Morbtö^mif^e ftunflinbuflrien, Bon «Ibtii 

^ofmann 219 



2Iu5 31rd;ben. 
fluS btn fa4fi|(4en üic^Jotn. 

IV. Xtci^eiti am fttt^fifc^en $)Dfe. Bon (£. 



iilllt 



78 



V. asteäbner ®oIb|(^ini(bc unUr Sdriftion I. 
Bon S. ©urlili unb H. Betling ... 302 
Bergeirfiniä 9Iütnberfl(t Oofn^nneiftet bon 1520 

bis 1S68. Bon $an3 Bb|4 34 



Seile 
SIusfleKungen, Sammlunsen, £)eceine. 

)luS bei S^Jt^nfammlung bti fiunftgemerbes 
mufeumS ju Berlin. Bon 9Kaf $ieibtn 

5. 85. 211 

9(uä htm aßuteuni (fli ftunft unb •Seioerbe in 
^ombuig. Bon ^uftuS Biindmann. 
II. (Sine bemalte $orignit)))e beS 18. 2la{|i> 
^unbertS 131 

3uB ber Iunflgeuerb(i[f|en Abteilung beS grog: 
^njoglii^en 9Iufeum9 ju Sf^merin. Bon 
tStbr. BiiUt. I. ein mrt beS ffi^r. 3am: 
niöev 152 

t)[t ^DTjeaane ber Sammlung 9lolM<|ill>- Bon 

a. *abft 159 

SlanbtnaDtfi^eÖ ffunflgtioeibe auf bei noritlf dbtn 
auSfteOung in KDt)entiagen. Bon Smil 
|)annobei 195 

3)ie Sammlungen be9 ^rgogS Don Sbinbutg 
in ®ot^a 225 

I7erfcf|iebenes. 

BtQaib|aal in einem engltft^en ^aufe .... 11 
<Sin mobemeS Jtunftgebilbe unb feine ßlejf^it^le. 

Bon ^riebii^ Sc^neiber 13 

AonfuTienj füi bie Biongcl^ünn beS ffblnei 

SomS. Bon «. Si^nUtgen 28 

Qmti golbemaiUirte Sn^ängei .19 

3talieni(if|*ä SBeffei be8 17, gattr^uubertS . . 54 

Sitgburger ©(^nelle 77 

aKoberne t«ir<Mt &oiencen. BonD. D. galle 112 

^effi|(^ BauernftüfiCe. Bon 3. Sut^mei; . . 115 

XaS Sanb oon <s. aRaiia bi Soielo . . . 130. 194 
3nKi neue SQtile übei |aiajeni[d|t Sunft. Bon 

8t. ©Toul 134 

l)ie fiolaloge an lunfigcmeiblUen ©ibliot^en. 

3}on S^i. Siueppiei^t 164 

Xianaibe, mobeQirt oon 91ub. ältaqei .... 167 

Meue Sorbilbei (üt ©tirfetei. Bon «. ^iobft 181 
^if Slenaiffance in Belgien unb ^oQanb. Bon 

JR, ©laul 184 

Silberne £errinennad)^eiffonnieiS@ntn)iiiFen. 

Bon SBa« SRotenberg 208 



1 



IV 



3n^alt8t)er^ei(^nti$. 



Südicrfd^au. 



DTufeen, Deretne ic. 



I 3 a i d r ^ie Iturmain^if c^e $or5e(Ianinanu:= 

faftur ju 4>ö(^ft. »cfpt. t>on «t. ¥a6ft 

III ©crlac^, 5)ie W^nse in jlunft unb 

@emer6e. 93efpt. t)on St. (S^raul . . . 

IV. aßuftcrtuc^ für ßta^j^ifd^c ®e»crbc. . . 

V. ö. Suimcr« ©onbbutft für ®olb* unb 

6iI6crar6eiicr unb 3uwclicrc 

VI. ©ilbcbranbt, m., SBa^enfibcl . . . 

ffiarnctfc, g, ^cralbifc^c« ^anbbuc^ . 

VII. ©c^idf, «lrrf)itcftoniWc Süctoil« . . . . 

VIII. SBe^rend, ^^ac^i'^namente 

IX. »rüde, 3)ic ^^rj^ogic bcrgarben. . 

X. 9lenaiffance, beutfc^e, in ^fterreic^ . . . 

XI. $dx. »uc^er, ^ie ©ladfammlung bed 

f. f. 5fterr. SRufeumi». IBefpr. t)on $1. 

^abft 

XII. Havard, Dictionnaiie de l^Amenble- 

ment et de la Decoiation. Sefpr. t>on 
SR. ®raul 

XIII. &mtün, Sllte^anbjeic^nungen na^ bem 
t)er[orenen 5lirc4enf(i^a^e ber @t.äRid)aetö« 
^oftirc^c. S3efpr. bonSKarc JRofcnbctg 

XIV. ti. S>ra(f|, ältere ©überarbeiten in bcn 
fgl. ©ammlungen ju Staffel. ä3ef))r. Don 
^. $abft 

XV. SSerein Ornament, (Sntloürfc unb aus- 
geführte ^trbeiten 

ßtterarifdie Hotiscn. 
ü. (yelbegg, ©runbrig ber funftgemerblic^en 

gormenlc^rc 

X^ürlentann, ^rd^iteftonifd^e unb ornamen- 

tole SKotiöe 

Sel^nert, Anleitung jur Jtabinetgladmalerei . 
Dan ber »urg, 5S)ie ^ol}- unb Marmor:: 

ntalerei 

Seffing, O., IBauomamente ber S^eujeit. . . 
»ufowdfi, Katalog Don (Sr^eugniffen fc^mebi« 

fc^er Iteramif 

©amme(niaf)))e, Ornamentale unb funftgetoerb« 

lid^e 

^reujer, gatbige SBIelDergtafungen 

Q^räf, IHenaiffancegerät unb QJalanterieftücfe . 



6eite 
40 

55 

57 

57 
58 

58 
58 
59 
81 
95 

137 

169 

172 

190 
192 



etiic 



19 

99 
121 

121 
138 

158 

158 
194 
220 



Kleine Zllitteilungen. 

Derfd^iebenes. 

Xa^ neue Siegel ber UniDerfität ^eibelberg. . 17 

^ie beutjdje ^unfttöpferei auf bem JDcean . . 17 

©teinfc^ileifcrei in ^alb^cim 100 

3ur ©efcftic^tc ber SWei^ener ^oriellanmanu- 

faftur 122 

©olbftUgrantreua ^^ 16. Sa^r^unbertd ... 13S 



^ntkoerpen, ^(udftellttng 1885. 9eri(ä^te ber 

3nr^ 42 

SBerlin, jhtnftgetoerbemufeum. 

^udfteHung ber ©d^ülerarbeiten .... 19. 82 

Omomentftif^fammlung 42 

^ttdfteUung moberner ©tidereien 61 

Unterrid^ti^anftalt 97 

^Berlin, Serein für beutfc^ed ihinftgetoerbe . 61 
SBerlin, gac^audfteUung bed beutf(i^en ®vas 

DeurDereinS 20. 157 

9 redlau, ItunftgetoerbeDerein 61 

»tünn, mä^rifc^ed Q^emerbemufeu« . . 121. 174 

@^emni(, ihinftgemerbeoerein 98 

S^riftiania, ^nftgetoerbemufeum 209 

^refelb, ^ludfteUung olter lirc^Iic^er ©etoebe 

unb ©ttdereien 59. 98 

^üffelborf, (SentralgetoerbeDerein 194 

Hamburg, aRufeum für ^nft unb (S^e^ 

werbe . , 82. 209 

Hamburg, @^emerbe» unb SnbuftrieaudfteHung 1 92 
.^annoDer, Sßerein ^ur @rri(^tung einer Äunft* 

unb Slunftgeioerbel^alle 226 

Äöln, Äunftgeioerbemufeum 192 

SJlünc^en, ^eutft^ ^ nationale ^nftgemerbe- 

auSftettung 19. 82 

^forjl^eim, ÄunftgetocrbeDerein 173 

$rag, ^nftgemerblic^ed Sölufeum 174 

9tei(^enberg i/SB., norbbö^mifc^ed ®e»erbe« 

mufeum 98. 156 

©tra^burg, ^unftgenerbemufeum 156 

^ien, Subiläumdfeier bed f. (. öfterr. SRu- 

feum» 1889 42 



(Cec^nifc^es. 
Scrwenbung ber SÄagnefia i^vl Äunftgüffen 

SöfungSmittel für ©ifenroft 

Unaerftörbareö fog. leuc^tenbeS ©mail . . 
S^ieue galDanoJ)laftif(!^e SReprobu!tioncn . . 
(Sin neues 3J{ofaitDerfa^ren 



18 

42 

99 

122 

209 



Dom Knnflmarft. 
^uftion Bti'ierlein in ©cifen^eint . 



20 



Konfurrenjen :c. 
^alenberbilb für ^tt) & Sblidi . . 
^rel<Jau3f (^reiben für Safelgefc^iirr. 



20 

98 



Kunfiunterrtc^t. 
»etted $^otograpl|ienma))t)eu funftgemerblic^er 
©egenftänbe 



84 



S)ie mit f tt^id^nttcn 9(bbt(bungen jlnb SittSfttCftttrr. 



^Xrinf gcfäf; öon ^orn mit ©U6erf affung, robirt 

öon 3. ®c^cr .../.... 8u ©. 

«blcr öon %. (gifcn^ott 

J?o))f(eifte üon £. ^ellmut]^ 

S)at)tb, £)fenta(!^el üon ^. Q^ijen^oit . . . . 

^enä^te @))i^e auS roter ©eibe 

f^lec^torbeit auS lopttfc^en Arabern 

^eruanifc^e heberet 

^acxam^Mxbtii 

(^enöl^te ©pi^en 0. 

Tlobti in engliMem ©efc^macf (^uS bent Mo^ 

nitenr universel) 

^illatb^immer eineS engl. $aufe9. (^edgl.) . 

ftot)fIetfte üon S. $>ellmut^ 

9Roberner Dfenfc^irm 

©tulfaturen auS bent fjugger^aufe p ^ugd« 

bürg 15. 

2)ad neue bieget ber UntDerfttät in $eibelberg. 

^ntmorfen Don $. ®ö^, gejetc^net )7on^. 

SEBagen 

©übbeutfdjc Dfenfa^el, grün glofirt, 16. ^QÜ^tf)., 

int ®ett)erbentufeunt p 5E)äffelborf .... 
Serfc^iebene O^Iäf er int ^ufeum ju Sta\\tl ($ef= 

Ttfc^ed Sabrtfat) 22. 23. 25. 

Sntarfiafüttung )7on einer S^ür aud bent 2:^ü' 

ringer ^ofe ju Sei<)jig, jejjt im bortigen 

^nftge^erbentufeum 

©übbeutfc^e Ofentad^el beS le.^a^r^. ©enterbe' 

y^ mufcuut ju^üffelborf 

tS^^^ci golbentaittlrte ^n^änger in ber Slot^* 

fc^ilbfd^en @amm(ung ju gfrantfurt a. 31^. 

Sfarbenbrud bon 3. ®. Sfri^fc^e . . . . 
^3KobeII jur SBefttl^ür beS Kölner ®ome«. (Un* 

terer £eil). SSon ^. ©c^neiber. ^ol3* 

Wnitt öon ©. |)elm 3u ®. 

grudgtfbrbc^en aud bent SBerfe t>on BaiS, bie 

^rmainjifci^e $orjeaanmanufaftur 3U 

©öc^ft. (aWainj, 3- S)iemer) 

J^opfleifte, ebenbal^er 

Äpei giguren, ebenba^er 

VfSorjeHanarmleu^ter. SWeifeen 1730. Öicfttbrucf 

üon 5(. grifc^ in Söerlin .... Su @. 

ftopfieifte t)on S. ^eUmutl^ 

^orjeUanterrine mit bem 2Ba))pen ©ulfotoMi:: 

©tein. 8ci^)nwiiS öon g. fauler t. . . 
©ilbernc Xerrine t)on 3ol&- © i 1 1 er. Slugäburg, 

Anfang bed 18. S^O^^- 3^td^nung t)ou 

9B. öröfer 

Ao))f(eifte r>on 2. ^ellmut^ 

^infa^er Sc^ranf mit SVarqueterie. S^i^t^ut^S 

öon 3. SKittelSborf 

Stabinet k)on 9ttefener 

©c^reibtifc^ ber 3J2arie ^ntoinette 

2»effergriff. 3talien, um 1700 

d^rabfreua, ausgeführt t)on $. SRarcuS in 
^ A öerlin 

vtägijptif(^»arabif(^ereinbanb. Um 1500. 3u©. 
t^lrabifd^er 58u(^bc(fer. 16. Sa^r^unbert. 3u©. 



ecltc etitt 

IRanbleifte bon einem großen Koranbedel ... 63 
S3erf(!^lu6t(ap)>e üon einem tür(i{d^«))erft{4en Sto^ 

ran beiS 17. 3(i^^^unbertd 65 

^urc^brod^ene 3nnenfeite eineS türfif(^ perfi- 

fd^en ^edfeliS, farbig unterlegt 66 

$erftf^er ^oranbecfet mit reicber Sergolbung . 67 

^erfifd^er (Sinbanb 70 

$erfifc^er 8anb mit a^ittelftüd unb ScTen in 

Sräc^ermanier 71 

Jtot)f(eifte k)on S. ^ellmut^ 74 

9{eliquiar in S3u(^form. ©über Dergolbet ... 75 
©(^mudftüd au8 rotgebei^tem &o\h^ angeblich 

atrbeit aud ^td^in. (Hamburg, 92ufeum 

für Jtunft unb ^emerbe) 76 

S^a))pen Don (Snglanb unb ©d^toeben. )6on einer 

©iegburger ©^neHc 77 

©iegburger ©(i^nette 78 

Drientalifd^er ^anbfpiegel 82 

©c^ranf, ^erbfc^nittarbeit Don 1580 83 

3ßittelftü(!eined arabifd^en Sud^bedelS, 16. Sa^r« 

^unbert 84 

Äenä^te ©^rtje. 5IIen<jon, Slnfong b. 18. Sa^r^. 85 
iM^efc^nittene Seinenfpi^e mit ©eibe, (S^olb unb 

©Über benäht, ©panien. 17. Sa^rl^unbert. 

SarbenbrudE Don 3. ®. Sti^c^e. 3u©. 85 

Point coupö. 16. 3ttlJ'f^uubert 87 

©enS^te ©pife. 3talien, 16. 3a§r]5unbcrt . . 87 

Point de Venise. 17. Sö^r^unbert 88 

®enä^te ©i)ifre. «len^on, I7.3a5r5unbert . . 88 
Point de France. Älengon, Einfang bed 18.3a]§r* 

l^unbertS 89 

2i|enf))i|e. 17. 3<t^t^unbert 90 

®enä^te ©pi^e. $(rgentan, 17. Sal^rl^unbert . 92 
(^nä^te ©pi^e. 9((enQon, Anfang bed 18. 3a^ri 

l^unbertlS 02 

(S^enä^te ©pi^. ^en^on, um 1800 98 

3innfrug im ©al^burger äJ^ufeum 94 

38 l/fSertöfelung aud ©(^(og Selt^urnS in Sirol, 

ge^eic^net Don gf^an) $aufert . 3^ ®- 84 

%xvi^t im itunftgemerbemufeum, ebenba ... 95 

(S^itter unb Ofenta^eln, ebenba 96 

Ofenfacbel; ebenba 97 

jl^ol^ienbeden and SSron^e, ebenba 100 

jtaften mit brei ^glomifefüllungen 101 

$a£ mit (£gIomif6biib 104 

3tDei 4inefi{c^e ^abafdflöfc^d^en mit (Sgiomife- 

bilbem 105 

t^effifcfte öauemftü^Ie. gfarbenbrudC Don 3. ®. 

grlftj(^e 114 

Ofenfac^el im (S^emerbemufeum gu ^üffelborf . 115 
2)ie Derlorene Sicdftäbter SRonftrana, Arbeit 

Don ^an3 3aIob S3ai}r in Stugdburg (1611) 1 17 

©c^necfenfanne Don SSen^el 3a>nni(er ... 119 

X^ürf üOung im ^unftge^erbemufeum }u Seip^ig 1 20 
Sentenariumdbanb Don ©anta 3Raria bi )i!oreto 

123. 129. 130. 131. 137 
Ungarifd^ed ^ra^lemail: Sßom Md^ bed $et^e 

2a^\o in $re6burg 1576 124 



1 
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62 
63 
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VI 



3n^tdt»ei)et4nid. 



i4^ 



ecitc 

125 
126 

12S 



131 



Son bcr Stumt bct Xnot^QÜ^nmt im SRnfemii 
fc^Iefifi^ Kltertüiner ^n 9ttHaa .... 

^ro^cmaU am fieI4 ^^ (iorg Slong . . . 

$om fofol bed SRatt^iad C^otDinud in Sicner« 
«cuftobt 127. 

t9{f|)tttii unb Ump^itTite, ^ol^gnt^l^e im SRu^ 
fetim für ftunft unb Oftoerbe in Hamburg. 
Sei^nnng Don fB. Weimar 

fükmalte ^ol^betfe su Stalxo, (9u9 bem ^nb^ 
bn^c bei fix^Htitut, Scriag oon 9. Serg^ 
fträ^O gorbenbrnd t^on 3. ®. Sfritf^e 

3« e. 

^nftemmTa^mungen and 9liom (^ranftfic^). 

9ud bem Monitear des Aruhitectes. 133. 
@rfc^t(te Scitäfdung t)on ber X^x eined ^o« 

fpitoIS in ftairo 

IRimbar (fian^) bed @ultand Jtait 9e^ . . . 
(^olbfiligranfrfu^ aufgenommen t>on 91. £vt« 

mein 

Sertfifelung t>on i&ppan 

(^otif^ed ^ol3f(l^i|n>etf, aufgenommen Don 

^. d. D. Serlepf^ 141 

fSiroIei €<!^ranf, gejeiflinet Don {^. (E. D. Ser^^ 

Ie<>f4 3u 6. 

Xeil bed 8anbed Don fioreto 

9tanbDer)iemngen Don otientolifc^ (^nbän^^ 

ben (ftopfleiften) 152. 

Jloitoegif(^r S^ud 147- 

^fftanne bed S^r. Samniter, ge^eid^net Don g. 

^oufert 3u e. 

3iDei (S^Iai^füdungen von ber Joanne be^ (S^c. 

Samni^T, bedgt 

Sefrdnnng Don einem (Skftül^l avA bem ^om 

}u Bd^Mtoi^ 

fironungdpgut Don berfiannebedS^r. Samni^er 
9}anbDer}ierungen Don orientalif^en ^inbanben 

159. 164. 

(S^inertf^ed Släuc^erbeden. 18. Sa^r^. ^olj^ 

fc^nitt Don ftaefeberg u. Certel . . . 

(E^tneftf«^ aSafe. ^edgl 

S(af(^ mit 5E)etaiImaIerei; 93afe mit ^efor. 

desgleichen '. 

Smariteaer. ^edgl 

Silberne^ Xintenfag (S^anaibe), mobettirt Don 

9bolf $eer, ausgeführt Don 9}ub. S^at^er 

in fiarlSru^e 

fS^ran! mit SouSemarqueterie. 9luS bem 

Dictionnaire deTameablementDon^aDarb. 

£it^ogra))^if(4er garbenbrud Don 3* ®- 

5ri|f(^e in 2tip^i% 3« ©• 

*5E)eforation au9 bem Dictionnaire de Tamenble- 

ment 

♦3wei ^olfterftü^Ie, ebenba^er 

9Bet^rau(!^fäf)er auS bem gemalten ©(^at^Der« 

^eid^niS ber S^tcbaeliStirc^e in äRün^en . 
*@<^Iu6ftüd aus bem Dictionnaire de l'ameuble- 

ment 

*f)kfe fUbilbttüflai finb t>on ber Serlaglbutbbanbding bon 
n. OttAntia inm Vbbni(t übnrlailcn. 

92onDfgij(^e Äircftcnftü^ 176—179 



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136 

134 
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138 
139 

—145 

145 
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169 

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191 



fXafel aud 3(^erd' neuen WuftetDorlagen 

für farbige £^eu}ftt(^beiten ((ieb^rbt). 

3u 8. 181 

3:eil beS 9anbeS Don Soreto 184 

£a))ital unb %ui einer cöule and ^er^ogen- 

buf4 185 

$ofal im 9Iat^aud ^u Rampen 186 

^^ürDerfleibung in Utret^ 187 

(^orfte^nbe 9bbiQ>ungen finb bem ^rfe Don 

dmerbed: ^'^it 9{enaij]ance in Belgien 

unb {»oOianb" entlehnt.) 

Slüdfeite einer nonoegif^en San! 189 

ftof>fleifte aus %xb^lxdi: 92ene S3orbcnmufter 

für 6tiderei unb Seberei (fBaSmut^). . 
^er fog. Sarmftäbter Setter Don 1627, Der^ 

fertigt Don faul S3irten^oI| in f^ranl? 

fürt a. W 

fBanbfc^ränf^en mit Dergla)lem SRittelftüd, ent^ 

morfen unb ausgeführt Don ®. @ummig. 

(9uS ben (hitmürfen unb ausgeführten 9rs 

beiten beS SereinS „Cmament"'.) .... 193 
gajfabe beS 9uSfteaungSgebäubeS ju Stoptn: 

^gen 195 

S^eforatiDer ¥or^llante0er Don 9. Uro g^ . . 196 

fileineS ^onlreu} 197 

grlad^ e^üffel mit Sarfteüung beS ^(. IRic^ael. 

Son 3. etoDgaarb 198 

^anif^ 2:^ontDaren 199 

Xeller mit Slalerei. Qon SfoDgaarb. 200 u. 201 

3ierf(6ran!. »on fi. 8fr ö^i« 202 

^edelpolal Don Saiten ©refner .*.... 205 

Su(bbef(^(ag Don Martin Hlnped 206 

tSuiJ^einbanb mit ©ilberbef ((lögen Don 92 a r t i n 

ainperf 3u © 

Sä^ad^iti mit gef(!^nittenem Seber überwogen . 
Seu(]^ter, enttoorfen Don SReiffonnier . . . 
®tmppc\t li<einenff)i^. 3ta(ien, 16. Sa^r^. 
S)eSgL „ 17. 3a^r§. 

3)eSgI. ^ 17. 3a(r(. 

(MQpptlit IHftenquafte, loeiB Seinen. 3talicn, 

18. 3o^r( 214 

Sünf ge!lö))))elte Seinenfpi{;en. 3taaen, 16.3a^p> 

(unbert 216 

3n)ei gel(ö))))elte 2einenft)i^. ^Iner itlofter« 

arbeiten. 17. 3a]§ri 215 

&tH'6pptltt Seinenfpi^e. Stauen, dnbe 16. 3a^r^ 

^unbert 217 

Q^etlöppelte fc^toar^eSeinenflii^e. Kölner ftlofter- 

arbeit. 18.— 19. 3al§r^ 218 

^fXcil einer geflötjpdten fieinenfpifc. 8fl<^nbem, 

Anfang beS 18. 3abrl^ 3u @. 

t!filtgran{(^mud Don 3- 3<^f4c in @^abIon^ im 

9?orbbö^m. ©ekoerbemufeum in 9f2ei(^enberg 
9trabi|(j^ S3rof(!^e, nad^ bem £riginal beS Cfterr. 

^anbelSmufeumS in SBien, angefertigt an 

ber Sü4f(^u(e in ©ablona 222 

©(i^mudftüde, enttt). u. auSgef. an ber ga^^ 

((^ule in Q^ablon^ 223 

tXafcI 28—52 aus bem etei)ncrf((cn aRobelbueJ. 

Sergl. So^rfiang III. ®. 49. 



207 
207 
208 
211 
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218 



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p« ctn«T »\i Iir:. ■ .Ml '.k ^■ 't^ i i'Cii ,' 
..;?'rni S.ftb liuit; c- l<. z:'^^* i'ai '.■ ' 
.iiiVv-rtniU'iciaii ;^ i tW'ux i;ri'^ \\\ 'v • 
1:m(). .To? Ornnic« tu'iivll'ou l'-' '.ehr i.-. ■ •; ' 
i\a t'.iniv.i;, Il V 'i !cv, ^v•:l^)c i\h\\ .,^''ior.\ 
r tirn ' ,^][ ]w\\]\cn \>' '\\\':. ^\n\ i:» A*I}i (111*1 
• ii-r.vci' r'.-u r.'v iti^'.f mit cnirv . :'nM.i 
.••;5»Im*,i Dubeii, lucM'r lUt» ]vlr.t v\V''*' ^'- ^""-'^ ' 
! '.lit tinnnclt. \\\V''\ iVuiftev bnt Wv 'v.w-'-^ 

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^KnitflgewerbcMaft. l. Jiljtgong. 



Sdll twi t-DlilltltC llt 3Ct)CC. 



Crtnfgefäf üon f>oni in Stlberfaffung. 

Oon ZTTarc Sofcnbers. 
mit einer SniiTrung Dan 3- (Seyev. 

llntec b«n taufenbfälttgen tjotmen, tnelc^e roäl|lten $iltw9, toenn er ben 3i[c^ dS baS 

bog 2;Tin!ge(<|iir in S)eutfd|Iaub nomentlii^ Unaetüm fennjeii^el, bt^tn ^aäjen bei ^ropl^et 

Dom 15. bis 17. ^nfir^iinbcrl anQettotnmen l^t, S^naS, itadibem er brei Xage in feinem Seibe 

ift eine Gruppe be|[inberS bentetfenSmett, loeil Dermetlt, entftetgt. !Cie Sönber, nel^e ba^ $oni 

|i^ nn i^i ^unft unb „Sii^" beS @olb((l)niiebeä umjie^en unb ^opf unb@i^n)anj Mtbinbeii, finb 

in ^rttortagenbei Sßeife bel^ätigen tonnten, jietlic^ biiti^btod^en unb beigolbet Scv 3ifd| 

@§ finb b(i8 bie ©efäße, beten ©runttform biirdi wirb getrogen Don einem fi^langenteibigeii 2ri= 

irgenb ein beni @olbfd)mieb (onft ferner liegen^ ton, um beffen nod) ^tnten getiditete 91tme 

be3 SRaterioI gegeben tpirb: ba ein nulge^ö^Iter fitf) jluci ©d|Iangen winben; ber getriebene 3u6, 

Slefonlenjofin ober baä ftumpfe ^orn beS 'iiia^= auf npelc^em bei S^riton Iniet, ift mit ^u§s 

\)on, bort ber lange Sto^ja^n beä Siarmal, — nnfime ber glatten (Sinjie^ung olS äßafferflädie 

ben man für baS ^arn beS fabelhaften @in^ gebtibet, am unteren tRanbe mit fpielenben ^U 

^ocn3 ^ielt — ober baS ^om einer au^ge^ p'^tnen, auf bet platte oben mit befonberS auf< 

ftorbenen Tierart, bo8 man Bon ber Slaue eineS gefegten gegoffenen Srof^en, Srebfen unb ®i= 

©reifen ^errii^renb backte. becfifen. Huf bem 9)ii(fen beä XiereS fi^toebt 

Sei atL biefen @tü<fen ifl ber @o(bfd|mieb übet einer geflügelten $uget eine SuftgÖtttn 

gejmungen ton ben i^m geläufigen I^pen in mit roe^nbem Oeipanb. S)er fiopf beS liereS, 

ber ©efagbilbung objumei^en, jebe^ berfelbcn melier abnehmbar ift, bient aU Dedet be? jjut 

etforbert in Raffung unb iüiontitung eine ins Senu^ung al8 Xrinigefäg mit becgolbetetft 

btbibueQe Söfung. Sine folc^e bietet in fef|r @ilberbled| ausgefütterten ^orneS. 

tnlereffanter SBeife bQ8 Xtinigefäg, meldieS Sieben ber SÜetgolbung, loelc^e im ißerein 

in einer gelungenen JHabirung Von 3- ®e^er mit bem äSeififilber ber SSefd^ldge unb bem 

biefem ^eft beiliegl; ti befinbet fic^ im ^unfl= ©i^marj beS ^orneS ein @treben nai^ farbiger 

geitietbEmufenm ju Berlin unb ift 0,36 cm ^irtung erTennen Ifißt. ^"t ber Sünpler me^ra 

^oc^. "^0% Eotpuä beSfelben befielt auB einem fod) ^Aalerei in 2üä^(ixbtn angebracht: fo er« 

jener fctiniaräen feiner, meli^e man „®reifen= f^einen ber 9tad|en beß gift^eS rot, bie Snft« 

flauen" ju nennen pftegte. gm 15. 3a^r^un= göttiit f(eif(^forben, bie liere am Boben braun 

bert roütbe mnn baS ©tüif mit einer SoHun^ unb grün, boS häufe SBIattroerf, lüel^eö fid) roie 

Derfet)en ^aben, metdje auf feijie fageit^afte $er= f|äufig bet ifienaiffoncepolalen jroift^en Qufe unb 

tunft anfpielt. Unfer SDieifter ^at ben ^eiteren ©orpuS — ^lec ^lotn unb Stopf be3 Irilon — 

<8eban!en gehabt, ba§ §om alä einen Sifdileib finbet, grün bemalt, ©eroi^ prangten aui^ bie 

ju benutzen unb i^m buvi^ Anfügung t>oH getriebenen !£>elp^tne unb ba8 SSaffer am Sug 

jfopf unb €(^npanj ouS tcilroeife Dergolbetem urfprünglid^ im ©^mucE bunter O^rben, roie 

@tlber gefäQige Sorm unb :äebenbigfeit ju Per« mir ba% an ben Slrbeiten beä !Regen8burger 

leitien. Sr bleibt im SRa^men be8 einmal ge« ©ilberfunbeS beuttii^ fe^en fonnten; om^ bie 

CunpgtnKtbcklatt. it. 1 



J 



^rinlgefüg non ^otn in €tlbnfa{fung. 



— auffalleitbet aSJeife natite — Sig"»^ l'^S ^ona& 
miib bemalt gewcfen fein, je^t tft nur noi^ baS 
§aar öergolbet. 

aSaS min bie ©teffung beS SJec^erS inner* 
^nll) bct allgemeinen ffiniifteitlroiifefuitfl anlangt, 
fu tiaben luir offenbat ein ©tütf öor un« baB 
aüe afierlmale bet beutfi^en JBenaiffance be§ 
anSge^enben 16. ^a^r^uiibertS an fid) trägt, 
unb bennoi^ mödite idi annehmen, boß e8 ebens 
fDiBO^l außet^attt bet ©renjen beS jegigen 
bcnt|d)en 3leicf|eS, fotoie aurfi beä 16. 3a^t- 
^unbcrtS enlftanben ift: fflr fi^roeijcr ?(rl)eit 
aus bent beginn beä 17. SSa^rliunbertä mßtfjte 
id^ eS onfpcedien. 

'S>it geringe Urbanität beS ungef(f|tüd)tcn 
SSalfifdieS mit feinen, offenOar nur oQegonfi^ 
gemeinten, gloffen, futuie bie SSefangen^eit in 
bet Ü8ilbung bet f^iguten, beuten auf einen 
SDIeifter, ber entfenit Von bcn ^au4>tccntten ber 
@)otbfc^micbeIunft gelebt ^at. Sknn man auf 
baS neuetbingS in eine @e{anitl)ubIitatiDn jn^ 
famntengefagte SJafelet Sunf'fill'cr blidt, bc* 
gegiiet man an bieten Stüden ben glei<^en 
fünftctifc^en gestern, niic nn unfetem tS^emplat. 
Sie fdineQ tuaten bort bie guten Xrabttionen 
bet @oti!, bie ebeln ^(nregungen ^olbeinS tiet= 
loten gegangen! QM^ unbSnjern jeigen einen 
etroaS befferen ©tanbatb, ba^et miü^te td| baS 
Stütf c^et in ben ffiteiS bon »afel obet ©ctn 



fe^en. 2)ie Sllarfen, bie eg trägt, ftnb mir 

nnbefannt, icE) teile fie ^ier |»kj |^^ 

mit unb loürbe mi^ freuen, loenn ein Sofal- 
fDti(t)er in bet jmeilen berfelben baä Sefc^n»; 
jeidten einer f(|meijer Stabt erlenneu würbe. 

S>ie Sifiweij, id) glaube bie Sirene in ?tttt|, 
beiDa^rt aud^ je^l »oi^ ein Ö^lidie^ &nät. 
SRein iWotiäbndj fagt: „SBolfif^ mit 3onas(. 
®riff figural. 1620. 3uget=?lrbeit." 1lu(^ ber 
^erjog Don %n^alt bcfiljt ein Irint^orn, baä 
bem unfrigen eng bermonbl fein muß, 3(^ 
ienne nur bie $efc|teibuug au8 bem Katalog 
bet 9Kimd)enet Slu&ftellung üon 1B76: 

„SemnlteS Sirinf^otn in betgoIbeteS iSil= 
ber montirt, ber T^cdel bilbet ben JRai^en eineö 
^alfif(^e§, aus roelci)em ^onaS ^erborfommt. 
Sporne ein 3Sa|)lienfd^ilb mit ber ^nf^nfl 
Jonas Zieglei- 1612. H. 0,34." 

@S ift im tuiirtgeioerlieblntt roieber^olt 
batauf ^ingeroiefen, iveldj meileS ©ebict frud|t> 
borer X^ätigfeit unfeter Sbelfdimiebetunft nodj 
offen fte^t, menn fie fid| in gleicher S}eife, wie 
frühere Reiten, ber ÜHontitnug bon 9Jatiit= ober 
aud) Sl'unft))robuIten annef)men moKlc. Ginjelne 
^erfudie [inb ja in biefer ^infidit gemacht, e* 
ift ober immer bei 93erfud|en geblieben. Siödjte 
fluc^ bie 91bl)ilbung beS originellen ©türfc§ eine 
ncne ?lnregiing ju n^ntid)cn 91r6eiten geben! 



/55^ 



aiuniniiifl Hill brr Stiltffti» 
Uta SKlnDti) bn Sc^iKnslrtr 



§u öcn „Tivheitm öcs 21. <£ifcntjoit für f^cffifd^e fanbgraf^n." 

Von U Betling. 

3ur CErgätijiing beS in biefer 3c<tft^tift fdiniötjten T^onfai^eln befte^enbet Z)\tn, befjen 

eifi^ienenen ^uffat^eS beS $tof. Don ^rtt^ eifetnei Unterfa^ tnf^riftlid) ben ^effifi^n 

bietet baS ffunftgeitperbemufeum ju 3)Te6ben Ur(prung bofumentiert. ') 
einiges (djätfenSmerte KRoterial, beffen Stu^^ 9uf einem <Bodt\, ber aui ttiij oxnamm^ 

baxmaä)\xnQ bie folgenben B^il^n bejinerten. tiertem ^arnieS unb otime(I)fetiib mit SngelS: 

3"erft möge jut SierUpHpanbigung ber unb Söroeiilöpfen uerjiettem Srieä tefte^t, fe^t 

^(nm. 1 (Seite 131) emfitint fein, bag fit^ im fid| ber ^auptbau Don länglic^ Dierediger 
Sefijie be6 genannten 39{ufeum$ eine mit @rapt|it Orunbform auf, ^ie Jamale Sßorberieite be8= 

gefc^rcärjte J^onla^el befinbet, beren mit (elben luirb in ber Sreile Don eiiiet, jebe ber 

„■ÄER'" lje;ieiii|nenbeS TOittelbilb mit bem ber beiben 2ang8[ei(en Don jluei Sfa^eln getiilbet,-) 

enlfpredienben 3Änrburger ^ac^el Böttig über» mö^renb bie »icrte, bie SiriJjeite mit ber Sßnnb 

einffimmt. 3n ber ©rüfie meidien beibe ärcar jujQmmenfaHt. Sie ?lu§jü£|tntig ber Sorber= 

um ein @eringe9 Don einanber ob, bn bie fflc£)eT, beren iJarfteflung ber t)itili(ii|en (Se; 

©reSbner nur ■''V,n '^'n "liß'- ®S 'f !>'«(« f(t|ii^te entlefmt ift, fte^t inbeffen fo (et|r flegen 

Umftanb aber bon leiner Sebeutung, lueil bte bie übrigen Xeile beS JDfenS jurütf, ba^ bie 

Umrahmung, mithin aud) bie eigentlid)e Si^rm Vermutung nci^e liegt, bicfe iiaä^tl ^abt ur= 

jur $fa(^e[ bei beiben eine ber((^iebene luor. |prünflltd| ju einem anberen iDfeu gehört unb 

3)a8 aHittelbilb ber 3>reäbnet ffad)el fle^t in fei (ebifllirf) — roie bie§ in ber %i)at metirfod) 

einer WunbbDflennifdie, bie auf beiben ©eiten Borfletoramen (ein mu^ — au3 ©ebantenlofig* 

begrenjt roirb Bon reit^ Beriierten forint^ifdien feit ober ®leid)güUiflteitbeSbetreffenbenIüpfer9, 

Säulenreitien , jtoifdien benen man je einen ber eben benu^te, roaS er gerobe jur .'^innb 

bartigen Zeitigen erblicTt. darunter befinbet ^olte, an biefen $la^ getommen. Siefe ^nfi(f|t 

fi(^ ein Bertröpfter, mit jtoei ffingelSföpfen gelDinnl ober boburc§ nod| mc^r an @tauli: 

berjietter ©orfel, ber in ber SKitte eine mit roürbigteit, bog bem ^nnenbilbe bie 3a^l 4 

?(rabe8fen gefi^mütfte Sartufdie trügt, auf ber aufgebrüht ift, mithin bie ffiotfiet ju einer SHei^ 

bie Snf^rift -VEST- ju lefen ift. Übet ber bem 3n^lte not^ gleii^rtiger ©orftettungen 

9ttfd)e ift mit bem auf äSolIen tEironenben gehört ^aben mü%. 

S^riftuS baS SBeItgeri(I)t jur 3In[d|auung ges Stuf ben in einer reichen arc^iteltonifc^n 

brai^t. Umrahmung beftnblic^en ^ueubtlbent bei @eis 

Xie p^ntafieteic^e SInorbnung ber ganjeu tenladjetn fmb bie Biet ^a^reSjeiten mit ben 

Umrahmung, bie flotte ©e^anblung ber met|t* ^nf^tiften: 1. VER. 2. ESTAS. 3.AVTVMN. 

fa(^ Dorlommenben SSanbomamente, foinie bie 4. HTEMS jur SlarfteQung gebracht. 3SaS 

Sü^n^it unb baS ©etftfinbniSboHe im gigür« — 

lic^n laffen — meiner SWeinung nad| — »enig= i) jj« Untnfn» träflt folgmb« Snfi^rift: AVFF- 

flenS mit bemfetben Me^te, wie eS Don Drot^ NASSAV-VSINOISCHENEISEN-HVTTEN-. 
bei ben Sunenbilbern get^on ^at, qh(^ ^ier 2) »** Sänuafeiten M Ofen« müRen urfprilnfl= 

auf bie mnftterif(^e Ur^eberft^aft 9tnton Eifen= '':*"'" t'-^'^i ."'"^'"w ''w'**ll""i«!S T' 

, . ..,. '■•'■''-' 1 1 ^ler^ei ge^Sngc ff allein unb emige ©efimSftüffe. bie 

901I6 |(^UeBen. ^^j ^^ ^^^^^^^^ MuHidlunfl nlifit mit jur Serroen- 

^ufeetbem befinbel f4 im 9Kufeuni ju »,„„3 lommen (onnt»n, no4 im Vorrat bei Wufeum« 

S)re£ben ein au3 giei(t)fall§ mit @rapl|it ge> oot^anbnt rmb. 



3u bni 9(t(tUm bcS t. Sifm^oit fflt Itifif^e leanbgraftn. 



ben in i^en auSgefproc^enen ®ebanfen an^ 
longt, fo gehören fie mit ben äRarburger 
^ai{|eln bent gleidien Greife an. Sinb auf 
biefen bie Hier Elemente (olten 9(nfleben(enä), 
fo fmb auf jenen bie bier ^n^reSjeiten alte': 
QOn\if Deranf^aulic^t, jetgen bie llmTa^mungen 
Ifiet bie üter Sarbinoltiigenben, fo etblirft man 
auf jenen bie fünf nienfd|Iii^en Sinne, iiberbieS 
tommen bei deiben !Runbbogenni[c^e, @&ulen=> 
att^iteltuc, roeiblii^e Sfi^l^guten u. m. a. 
gemetnfam öor. 3n bet StuSfü^ning inbeffen 



flehen bie 3)re8bnet Sac^eln bei weitem jutiicf. 
Sei i^nen ift nielnie^r oKeS v'iiraVer unb 
fdiroerföttiget mobeHiert, bog Sletüil iiic^t fo 
fein gebilbet, e8 fe^lt ber glufe in ben ffleroc= 
gungen, baä einmütige im gigürüi^en, ba8 
borl fo fi^mpat^ifdi berüt|tt. 

%uf ben beiben Seiten beS iOfeuS merben 
bie @a(f|elu buri^ eine roeibfidie, reid) oeTjierte 
^erme getrennt, ein i^niifdienglieb, hai eine 
groge ä^nlid)feit mit bem bon ^bami^'j ab' 
gebilbeten 9)ru(^ftü(fe jeigt. 

Die f(t|önften leite inbeffen, bie bet ganje 

1) D. Dni4 a. a. 0. 6tiU 131, älnm. I. 



Ofen oufjuiveifeR betmog, finb unftiettbar bie 
beiben öorn übererf geftetiten $ermen. ®ie 
ctiaraftetODlIen, ft^arf auägeprfigten Oefit^tSjüge 
beS bärtigen 'SnttifteS, bie borjüglic^ mobellierte 
(räflige ^ruft, bie fonftigen übernüS fein be= 
taillierten reichen SGerjierungen mit SOlaSle, 
(£ngel8foVf> S"<i^t[^iiüten unb äE|nI., alles 
brängt ju ber ^e^auptnng: n>enn irgeitblDo, fo 
ift ^ier bie ^anb etneS tüi^tigen fiünftlerS ju 
fpüren. 

Sin IräftigeS ^anjgefime, beffen faU 
mettenoTtig omomentierter ffiamieS unb ein 
mit ©ngeUföpfen unb gru4|tfcl) nuten Betjierter 
SrieS ein npirfungSOoQeS Slugfe^en betlei^n, 
befrSnt biefen ^aupttett beS OfenS, auf bem 
fit^ ein in ben SRaSen ettoal Heiner ge^Itener 
Aufbau oon gleitet ©runbfotm auffe|t. Öef« 
terer befte^t bemnatf) oui^ auB einer Sorbet^ 
unb jrtiei ©eitenfoc^eln, bie ^ier auf einem an 
ben Sden Dertröpften unb mit Sßmentüpfen 
berjietten ©odel fte^en, roä^tenb toieber ein 
reit^beräierteS Sranjgefimä nadi oben f|in ben 
abfdilufe bilbet. Sotrefponbierenb mit bem 
unteren Stufbou ift auc^ t)ier s^'f^^^" *>*" 
beiben ©eitenfm^eln «in ämif^cnglieb einge= 
[d|oben, auf loeli^m in mufdietförmig abge: 
fdjloffenen 9Iif(^en bie ©erei^tigfeit unb bie 
SBeiS^eit jur 3)acfte(luiig gebracfit finb, mithin 
biefelbeu attegorifc^en Figuren, meli^e bie 3Kar> 
bürget Umrahmung alS Htvidelfiguren jeigt. 
?tn ben bier CEÄen — «nb bieSmal [omot)! 
born als ontti ^inten — fmb loieber »ortreffs 
li^ ausgeführte $ermen angebrad)t. 

aSaS enblif^ bie fünf (jier jur iBeriuen= 
bung getommenen ifa<f)eln^), bie ffimtlid) ber 
glei^ gorm entflammen, anlangt, fo jeigen 
biefetben in einer Umrahmung, bie UüUig mit 
ber ber SRarburger Sai^eln übereinftimmt, 2)0= 
Dib mit bem Raupte unb Si^merte @aIiat^S. Da 
biefe DorfteOung (Dgl. bie beigegebene ^bbil= 
bung) neben ber borjüglii^en äRobeHierung beS 
Siiefen^auvteS biefelbe 9IuSbaud|ung bet ^üfte 
unb ben gteid)en Turnen Sotteurourf beS OJeroau' 
beS jeigt, mie man eS auf ben XRarburger 
äadieln bemerft, beren bortrefflidie ^uSfüfiruug 
ben £Bli<{ auf ^nton Qifen^oit getentt ^aben, fo 
glaube i^ ^ier bie Se^auptung auSfpredien ju 
bfitfen, bag ^nnenbilb unb Umrahmung biefet 
DreSbnet ilfod)el ber gleichen fünftlerifctien Ut< 
l|ebetfd)aft i^re &ntfte^ung betbanten. 

2) «a(^el9ra6e "/«.j cm. 



2lu5 öcc Spt^enfammlung bes äunftgcm^rbcmuf^ums 

Don UTaf ^et6en. 
mit 3Unßriit Jonen. 



9ti[f ben Umfang bec Spi^enSammlung beS 
Berliner Sunftgemerbeiiiu(eum8 ift bereits ges 
[egentlidi einer fCeinen SonberauäfteUung ber^ 
felben in ber Sunftt^ronif, ^a^rgang 1884 85, 
9(r. 13 ^ingeWiefen motben; ben Bon Der[rf|ie= 
benen Seiten nuSgefproi^enen ffiUn{d|en ent^ 
gegenfonimenb , laffen toir jut toeiteren 
Srgän^nng einige ^bbilbungen mit (urjen @r= 
ISuterungen folgen. 

5)ie(e (Srlfiittecuiigen (ollen nit^t etwa eine 
,®e[[|i[^le ber ©pijen" geben, fonbem an ber 
$anb ber Xec^nif eine Sinteitiiug ber ®lii^n 
nad) biefen ©efii^tSpunften tierfud)en. 

ÜIS @;ii^e bejeic^net man eine burc^ Den 
ft^iebenartige SBer(ii|lingungen Don göben ^r; 
gefteüte butdibrodiene ^trbeit: fliejiell Derftel^t 
man burunter ben iöefaß, bie jodige ffianle einer 
Dede ober eineS ©etnanbeS. 3e no^ ber 3ier= 
fertigung unteifc^eibet mon jloet ^nuptgruppen 
oon @pi^n: 9!abefarbetlen unb ^löppeN 
arbeiten. 

Säetior man aber auf bie burt!^ 9?abel unb 
Jflöppel ^ergefteOte lunftOoQe Sßerf^lingung Oon 
gaben tarn, erfuhr baS einfa(^e IRe^, mlä)ti 
bi9 jnm geroilfen ®rabe nden @pi^en ber 
frii^eflen Qtit jur ©runblage bient, eine 
»eitere ^uSbilbung nnb eS entftanben juerft 
aus ber $anbfle(^terei bie mit ^u^ilfena^me 
Wrf(I)iebener SUertjeuge gefertigten aUajdinis 
nierle: 5iletarbeit, Stridcrei unb ^fitelei. 
SRan fann bo^er biefe arbeiten (ilä bie 93 or^ 
läufer ber ©pi^e bejeidfnen. 

GEin netzartiger (Srunb i^ aut^ burc^ baS 
%uSjiet|en Don Säben ^erjuftellen, ei ift bieS 



eine uralte, jebod) er^ fpfitet )ur SuSbilbung 
gelangte ^e^nif, roeli^e im 16. Sa^r'^unbert 
in Italien unter bem Flamen punto ttrato j^u 
großer fünftleriji^en Entfaltung lom. 

3ur ^erfteQung beS SüetS, ein neJ^rtigeS 
@ef(ed)t mit ^oten au ben ^reujungSpunlten, 
bebient man fii^ eineS @tabe9 unb einer an 
ben @nbeu geteilten langen 9Iabel, auf roeli^e 
ber 9lrbeitSfaben aufgeroidelt ift. Sie ©tdrte 
beS @tnbeS bebingt bie SBeite ber äRafd)en. 
Xa bie 9lnfertigung etneS SiletnetieS bec 
eigentitdien ©triderei fe^r nal)e lontmt, fpri^ 
man aud| bon einer Silftftriderei. 

Unter ©triden Derfte^t man nad| einer im 
Sa^re 1804 in Seipjig Von ätetto unb Se^' 
mann ^eiauSgegebenen .^nHietfung aDe, fo= 
roo^l gemi)E|nIid|e alS aui^ tünftlii^ ^rteu Don 
©triderei na^ 3'>^t>t>ngen ju Uerfertigen," 
„bie §erftettung jeneS tönfttid|en ®efle(^te8 au8 
einem Sobeu, ber bermittelft jiueiet 9labeln 
abloedifelnb fo lange burd) bie auS fi(^ felbft 
gebilbelen @d|lingen gejogen unb mieber in 
neue ©djlingen Beiroonbelt wirb, 6i8 boburdi 
ein QtvQ entfielt, boS bem @e»ebe, baS bun^ 
mehrere gaben, — bu«^ ffette unb ffitufc^log, 
— gebilbet roirb, im ©ebrau^ unb 9Infe^n 
naf|e fommt." 

9tatiirli^ entfielen auc^ bun^broi^ene ffan^ 
ten, alfo ©pi^n, burc^ ©triderei, unb eS ift 
nii^t unroa^rfdjeinlii^, bag biefe mü^fame ^rt 
ber ©triderei als ber SJorIQufer ber geflöppelten 
©pißen angefe^en merben lann, jumal iene 
1£ed)nit eine uralte ift. 

Sür bie fpStere Sntroidelung ber ©triderei 



6 9iiä btt £pittn|a)nnilung Ui fiunOgemetBMnufeuin^ ju Sertin. 

ift bie iWotii nid)! unroic^tig, roeldie Sodann bet ©vife« t">i^ tieft Orient gelebt roiflen moflen, 

93e(!manii ') über ben im ^affxe 1589 öou einem in biefen wirbelten einige ffleftatigung i^rer ?lns 

Snglänber, SßiUiam See, erfunbenen @trum|)f= \\ä)t erhielten. 

toivfetftut|l giebt; berfelbe berichtet aud| n. a., ^ie bi3 je^t uocgelommeneu fopHfd|en 

bog iin ^Q^te 1614 ber »enetianifc^e föefanbte a){a[(^eniueile toaten meift ä'o;>ff)ebecIungen: 

Antonio eorrer bie erften Strumpfniitlerftü^le (pife SJfü^en'O, ben ))I)r«9iftfien öf|nli(t|. SMe 

unb bie SSirter ^eimÜc^ oug Snglanb nai) %eifn\t ift oben beutlid) [it^tbar. 

SSenebig gefdjafft ^be. 'Ziie @pit)e bilben Vier bis fe<^8 flaite 

$fifeln ift eine befonbere ?lrt Don 9Mo[(^n; Strähnen, toelifc fid| junädift, ju nieiten 3Ha' 



Hb. 1. SUdflmMi tM T»|>[l|ctfii 



bilbnng, bei toelt^er man fii^ nur einer 9!abct, 
beS $ä!el^n(en8 bcbient. 

^ie weit bie ^InSbilbung beS SOIal(^en= 
roerfS iiirüdretdit, ift f^roer nat^jnmeifen ; einige 
9)iift(örung barübet geben bie bor einigen Sorten 
gema<f)ten Sunbe aui ben fo))tif({|eii (Arabern, 
lueli^e mit ©ii^er^eit anf ba§ 5. biS 8. ^a^r« 
^nbert n. 6^r. jurü(fji[füt)ven finb, unb e§ 
fi^int, aU ob biejenigen, loeld^e ben Ursprung 

i) litnltitung juTXH^nclogieic. ®ütihi3en 17%. 



fdjen i)er|^(uitgen loenig, nnd) unten ober ini= 
mer mc^t teilen, biä einjelne gäben bie feinen 
fileturtigen Selber nnb Stieifen bilben. S>er 
untere Sfianb befielt bei bem mir toorlirgenben 
Eremptar au§ einer platten ©rfjnur, beten 

2) @3 bÜTJIen biefe arbeiten ben Oaeme^en nii^t 
unafinli(^ fein, liield)e nac^ „Wettorl, j^ui: liit\ä)iä»t 
iet €pißtn, 1884" in ^üllanb neben einem Scii^nain 
in einem Baumlütge bev öronicjeü gefunben worBen 
finb. ^iefelben befinben [ii^ im altnorbifO^en 3Su: 
feum in fiupenfiagtn. 



oOerfte gäben bte legten aJlofdien bcS iStfieäfti 
oufne^tncii. <S'm ©tild foldjet 3led)toT(teit giedt 
^ttt)i(bung 1 in f)albcx &)XÖ%e miebet. @ä ifl 
boDon nid)t me^c uor^anben, al§ in bec "Xb' 
bilbung fiditbat, bie !99eftinimung boliec ni^t 
Qeiiiiu fcftjuftellen ; bet fefte ©treifcu an bei 
rcdilen Seite fi^eint aUcrbingS batauf l^injus 
beuten, bag e$ jii einer Sßü^ gehörte, benn 
bei bollftnnbig erhaltenen lOlütjen ift 5U fe^en, 
ba| nnlen bie einzelnen fpi^en Xeile nai^tTög= 
lic^ )ufamnicngeart)eitet niaren. '^aS @lüc! ift 
auä uroOer tolec aSotle gefloditeii, bnS äKuftet 
bellest aui breiten So^cnf^^ifc'' "lit ßrogen 
3)Iafd|en, roeldie oben unb unten tioa einem 
f<^inaleren Streifen <iu3 btei fHei^en Don filet« 
artig geftnlteten gelbem begleitet toerben. $)et 
bide SSuIfl in ber ÜRttte ftammt Don einer W- 
paralur ^er, bie 9ta^t an bet re<I)ten €eile ift 
burtf) ©tiderei in grüner unb gelber SJüQe 
Verliert unb ftellt ;^n)ei fic^ Ireujcnbe ^ßcOens 
linien bar. 

^ie grage, Wie biefc 9lrbeiten tiergefteHt 
[ein tonnen, ift nid)l ganj leitet ju beantmorten ; 
am roa^rfd|einli<^ften ift bie 91nnienbung beS 
giletftäbiienä; baß man e8 mit ©tridereien ju 
ttfun ^(iben foßte, iftnii^tma^rfdieinUrfi: ©tvide« 
teicn finb and) auS ben Toptifdien ®rf)bem jum 
SBorfrfjehi gelommen, fic tragen jebodi einen boll» 
ftfinbig anberen ß^orafier: fie jeigen, roie jebe ge^ 
ftrtdtc Slrtieit, fefter iufnmmen^änflEnbc vegel« 
mafetgEC aneinonber gcreif)te SDJnfd^en unb era 
((feinen in ben toptif^en SSeifpielen alS fefter 
©toff, welcher nat^trfiglit^ beftidt ift. 

Ob man übrigens auc^ bte ®erofinber mit 
foli^n SRc^iDcrten Derjierte, bafür felilt unä aUer« 
bingS noi^ fu^erer 9tnt|alt, obgleii^ granfen, 
gebre^te ©d|nür^en unb Duaflen in Bieten 
gSQen ben ^bfc^Iu^ an erhaltenen Xüi^crn unb 
(äeroanbteilen bilben; aber ba^ bie S^ec^nil auf 
ni^t niebrigec ©tufe ftef|t, berceifen ja^Iretd)e 
(inberc 99eift)tele in Derfc^iebenem STIaterial: 
£ßulle, 99aumnioQe unb Seinen. 

3n tec^if(^eri8ejie^ung finb biefeu Arbeiten 
bie Don ben lotenfelbecn in Slncon (^cru) 
fummenben jte^uren DeriDanbt; it|r Sllter ift 
nia^rfd^einlii^ tcin fe^t f|o^eä; tro^ ber großen 
Setn>anbtfd|aft mit ben toptif^en arbeiten liegen 
fie Dermutlii^ 6—800 So^ve fpäter: mieberum 
ein SetoeiS bafür, nie gemiffe ^unftfertigfeiten 
in i^ren frü^eften Anfängen bei aQen Sölfern 
naturgemäß in ^edinit unb Sßuftet gleii^ er< 
[i^etncu. 



Xiie meiften in $eru gefunbenen fpi^n^ 
S^nlic^en ©toffe, jumeift !99rui^ftüde Don ^nb' 
tDerf3täf(^c^en, fmb reguläre, mit ber giletnabel 
tiergefteflle SReftartieiten. 

@ine auf anbete SSeife ^ergefteUte petuo: 
nifdie Slrbeit geben mit in Originalgröße unter 
Sit, 2 nieber. ^iefelbe etf^int olS bur^btodjene 



3to. 2. V'fuituilriiE 9Ic(aib<tt. 

99arte in einem gemcbten £einenftoff unb }eigt 
ein HKufter au9 fHautenfelbetn, meldie ou9 feften 
©täbdien gebilbet inetben. hierbei ift an @e« 
Pcd|t ober ©triderei nid|t ju beuten, bet Siurd|= 
bvud) fdjeint aUeiu buri^ SBebetei ^ergefteQt gu 
fein. Item ptimitiDen SKebftufil jener Sollet 
luar bie SSon'ic^tung ^ietgu augenfi^einlit^ mit 
i>eid)tigleit einzufügen; benn aud) bie faptifdien 
©obelinrtiitleteien laffen nn ben ©teQen, Ipo 
boS Slfufter ouSgcforifn ift, Öffnungen ertennen, 
loeli^e burt^ bng Segfdiieben bei ©d)ugfaben 
entftanben finb. 9iatüilid| blieben in biefem 
goDe nod) bie ^eftffiben übrig: bie ©rnnbe 
läge beä eingercirTten SRuftetS; aber aud| Don 
biefen ift in bem ^ier abgebilbeten peruantfd^en 
©tüd feine ©put Dot^nben; baß alfo ^iet 
etroa Don einem @runbftoff füt eine ©tidetet 
bie Siebe fein tonnte, ift au8gef(^loflen. 

SII8 loeitere SBeifptele Don HSorläufern bet 
©pi^e orbnen fid| ^ier bie i^eini[d|en gilet» 
aibeiten beS 13. unb 14. Sa^r^nbeitS ein; 
biefe Slrbeiten finb ben ©pitenfreunben ^in* 
Iflnglid^ belannt buii^ bie Don ^Hifet Dei= 
öffentlid|ten $ioben. I>a8 fficrlinet Sunft. 
geraetbemufeum beft^t eine ganje SRei^e bicfci 
inteieffanten arbeiten: Don bem einfadiften roeit^ 
mafd^igen lotfeibenen gitet biS ju bem feinftcn 
9Ie^ mit ben butt^jogenen SDtuftern au8 §atcn. 
Iteuäen, Mofetten unb aSappenlilien finb fie 
^ierDettreteu: a«i^niit®olb but%ogene 3Kuftet 
fiub Dot^nben. 

Eine biefet arbeiten öerbient ganj bcfonbete 
SBeüd)tung. ©ie gehört nic^t me^r ju ben eben 
befptod^eneu eigentlid|cn SRetmietlen , fonbern 
nölicit fit^, wenn man will, bemf(i^on etWü^nten 



SuC bn @i)itenfaminbing btS Sunftgcisnbeniutniini |u Vetltn. 



berü^mlen pnato tirafco. DaS SKuftet, ein 
ti^ntaftifdied greifenartiges !3:ier in Erlaben, 
im ftrengen ©^oraltec ber romanifcfien 3«'*. if 
aui bem Weilen Seinenftoff gebilbet unb mit 
einem Kontur im geflonSftid) umgeben. 3)er 
&xüni> ift jum Xeil auägejogen, bie ße(|en ge* 
bliebenen gäben finb uinnäl)t unb bilben ein 
filetortigeS 3leli. SbenfaKS bn^in gehören in 
te(!^nif(^r Sejie^ung <iud) bie Don ben gried|ifd)en 
3n(e(n ftammenben burc^brodienen Scinenftitfe' 
reten^); nbgejefien ton ber jietlidieren 3et(^>>ün9 
in btefen, i[t ber filetartige @runb nid)t bur(^ 
9Iu9jiei|en bon gäben, [onbein mit $ülfe eineS 
eigenlumlii^en ©tti^S ^ergefteßl. %uf eine anbere 
biefer mertroütbigen r()eini[d|en SRafdjenaibeiten 
(ei ^ier noc^ tiingeniiefen, bo i^te bielfad) überein= 
anber uer^Dtlitenen gäben an SRocrame en 



mir geben in Sbbttbiing 3 in ^Iber ®rÖge 
eine $robe berjenigen, bie ben befdjriebenen 
mittelalterlidien §trt)cilen roenigflen^ in (o Weit 
no^e fommen, al§ fii^ in i^r eine 9(rt gle^^ 
arbeit erhalten ^at: man bejeii^tiet fie im oHs 
gemeinen als genuetifi^S SRocramä. 2ta8 üb* 
gebtlbete @tü(t beftet|t au8 weitem Seinen; 
bnä 9Huper, reidier al9 e8 fonft in biefer «rt 
ju fein p^e^t, bilben {<^cäg gefteHtc längliche 
(efte ^öriier, beten äjerlnüpfung ein tegetmägig 
toieberfe^renbec fteiüegenber Knoten lennflit^ 
moc^t. jiic cntfianbenen Jßautenfelbet finb burt^ 
treujtueiS gelegte feine Statteten unb Keine 
Dbale in ßemaitiget ^norbnung gefußt 3ebet 
3otfen cnbigt in eine granfe. 

3)ie einfai^fle ^rt be3 SuSnä^enS eineS 
nuä quabrotifi^en ober routenförmigen SFIafdien 



innem; ferner ift eine ©pi^ berfelbeii $iertunft 
erhalten, meli^e tn ^albrunben g^^n Steigen 
bon aneinanber genöpfelten jotCigen !Sänb: 
^en jeiflt. 

©ie^t man fi^ nun nad) ben erften ^In« 
fangen ber eigentti^n Spijie Weitet um, fo 
finb bie SBeifpicIe nid|t fe^r sa^treit^; gewife 
i)at baS einfocfie 91e^wert nod) biete @tufen 
burc^jumai^en QC^abl, bebot e8 ju fo ^o^er 
Iünftletif[^en (£ntfoltung gelangte, wie wir c8 
in ben ^errlid|en fragen unb weisen $eden= 
abfi^lüffen ber itnlienifc^en SRenaiffance be» 
Wunbem. 

33ir laffen c8 baljingeftcUt, weither Von 
ben Dielen bitten ber @piße beS 16. ^a^r^unbertS 
nof^ Ort unb !£c<f)nit ber Soriang gebührt; 

3) VtTtal. i;\ppttfit\ht, Stuft» allltalintlft^n 
Seintnftictfreien IBHI u. ittss. 



t, «fnua, 16. So^ti- 

gebilbelen Sle^eS jeigen j^uerft bicgiletarbeiten; 
baS 9(e^ wirb ju biefem Se^ufe in einen Wa^= 
mcu gefpannt. 

I&ie tÜUefarbeit an unb für fid) %at neben 
ber eigentlidfen Sfobelarbeit if)re befonbere Su8= 
bilbung erhalten, fo bafe i^t ber Gliatotfer ber 
©pi^e immer me^t berloren ging; man ret^net 
btt^er bie reiibotteii, au8 bunter ©cibc gefer; 
tigten italienifc^en giletbiivilijugarbeiten beS 
16. 3a^rt|unbcrlä flänälid) ju ben ©tiiiereien. 

SDfe^r bem E^nrotter ber ©pi^e paffen 
fic^ bie filelartigen fpanifi^en ^nbelarbeiten an; 
bie ®runbfäben baju finb ju runben gelbem 
auSgefpannt, i^re ffliufter befte^u auä feften 
©dKiben unb in berfd|iebener gü^rung bers 
fi^lungenen SSeltenlinien. 

©0 lange baS ausjunfi^enbe SIefe qu8 feft 
bcrbunbeneu gäben befte^t, geben biefe genügenb 



Son no; ^btn. 9 

«n^tt für bofl ju bilbente SWufler; fobalb aber a groppo bie S)re(Iirfäben bei: Umronbutifl, tpon 

letjterem ein ©erippe auä lofen roeit flefpaitnten biefen au8 mirb frei Don einet ©eile jur on* 

gäben JU ®tunbe liegt, mu6 auf onbere SBeife beren eine ©djlinße gelegt unb an biefet jurüi« 

ein 5a£t für bie Sifi^arbeit gef^offen roerbcn: getnotet, bis eine neue ©^tinge mieber jum 

man jeidinet ba^et bo8 OTufter ouf ein ftarleS 3)reifirfaben gelegt mirb uub fo iceiter in bet 

»lott Sßapier (in früheren Seiten na^m man DoQen »reite beS SKulter». 3ft bieS erteitijt, 

Pergament) iinb Ifißt bie 91obeI ben Umrijfen mirb on aOen ft^on gelnoteten unb nod^ offenen 



folgen. 3ft baS äßuftei fertig, fo mirb baS g&ben nad| linfö gearbeitet: bem SRufter liegt 

$a))ier loeggeriffen. nlfo ein gaben )u ©runbe; aber eS ift berfetbe, 

Später, im 17. unb 18. Sa^r^unbert, U* mit nwl(^em genäht roirb." 
bient man fid| als ®ninb ju einer gen&^ten gig. 4 jetgt ein fe|r oome^meS äKufter 

®pi^ eines geflßppelten, genähten ober ge< aai quabtatifd|en gelbem, iseli^e burd) SSoiten 

toebten füds^nlidien feinen aRafi^nroerfeS. gebilbet tDetben, jebeS berfelben enthält greife. 



Broei intereffante iöeifpiele ber gelnoteten bie buri^ tialbIreiSfBrmige gelber eingefi^Ioffen 

@pi(e, point nonö ober punto a groppo, Ivie ftnb. Sie fd)male Qadenbortt ift eine ange- 

bie Italiener fie nennen, finb in gig. 4 unb 5 fejte fflöppelarbeit. äuS efrooS breiteren g(fi= 

obgebitbet. Obgleid) in einigen Details beS dien, nie fie in ber ^fitelurbeit leitet entftetien, 

SRuftetS bem 9Racram4 Denoanbt, ift panto a iftbaSäKufter ber gelnoteten 3a^enfpi^e(gig.5) 

groppo auf gan} onbere Sßeife ^rgefteOt: Poi jufammengefe(t : bie butdige^enben Ouetborten 

aQem ift eS Slabelarbeit. ftflliegen im 3Rufter abne^felnbe Stautenfelber 

ISin Xe^niter fdireibt unB über biefe Xed): unb auS tleinen Ouabraten gebilbete @terne ein. 

ni( foIgcnbeS: ,geft unb gegeben ftnb bei Sine anfd|einenb ältere @pi^e berfelben 



?lrt ift in wi^enroeiS tterfeften 
quabrotifdien Setbetn mit ©tat- 
nen atiS gelfili^em ©amgefüllt 
^aä) bieten Seiten ^in 
meifmürbig iß bte oIS £opf' 
leifte in ^üVkv ©tdge ab' 
gebilbetj 3("Ien[()itK «"S ^ottr 
@eibe. !£)em ann&^ernb fqm- 
mettif^en 3RufteT liegt ein 'Sit^ 
QuS einem @etbenfaben ju 
©lunbe, m\ii)ei üom oberen 
Duerfaben ou8 (ben bie Qex^- 
nung etniaS ju ftnti tpieber- 
giebt) fid| entroidelt, baSfelbe 
ift im Jfnopflm^fttdi genöE|t. 
Seit unb gegeben ftnb aud| bie 
beiben ftStferen platten gellö))' 
petten Ouetfaben. ^ie @pitw 
^ammt bon ben gi:ied|ifd|en 
Snfeln, man barf in t^r biels 
lei^t einen 93ort&ufer bec Diel' 
gerüfimtenpointdeVenisefe^n. 
$ie fettene ^uSna^me, burc^ 
3n(d)ttft bejei^net ju (ein, 
ma(E|tbie alS Sorte eineS ^anb- 
tu^eS erhaltene italtenif^e 
@)}i^e bei 16. ^a^r^nberte in 
ijig. 7. 9Iuf einem ireitmo [ewigen 
(luabralifd^en (9runbe ouS um^ 
nähten Selben beftet|t baS ge< 
na^te unb jum Xeil aufge: 
legte ÜRufler au8 gtogen unb 
fleinen menfc^Iidien Siguren, 
lieren iinb ein;\elnen ©ternen. 
9tuf einer SBafe, loeli^er ftreng 
ftilirirte Heine SÖlütenjmeige 
entfletgen, befinbet fid| in gro' 
gen lateinischen ^uc^flaben bie 
3iifti|rift: 5 — Maria — 5 — 
Guhrio — W — W. Oben 
peE|fn auf ((einen Xafeln %b- 
Türjungen in je jiDei Su^' 
[toben unb u. a. bie 3°^1 ^^• 
Sie Statten ber Siguren finb 
mit fleinen genähten @i^nür= 
d)en flberfangen, alS Slugen 
b«rfelben finb $erlen oufge^ 
na^L Xie iBefa^borte beS 
2:ud|eS burd) einen gniei S'«' 
ger breiten Seinenftceifen' bon 
ber ©pitie getrennt, enttiaif 
in langen [pi{(en Qadtn paar< 
roeiS georbnete menf(^lid)e Si' 
guren, S}5gel unb $unbe. 
CgortteftunB folflt.) 



(iiglll^m ecl4mii({. OnWocFcn 



n «lAUdl S. et^fibc in eccEin. 



3iIIav6faal in einem englifcfjcn £?aufc. 



mit »bbilbungen. 



Sßieber^Dll ift in biefec deitf^rift auf bie 
eigentümlidie Smegung ^ingeiotelen , \velü}t 
fi(^ in WmerÜQ unb Sitglnnb im ©etiiet bec 
föleintunj't gellenb mad|t: aiiS bet Sonftruftton 
f|erau9 unter Mtle^nung oller älteren Sunft= 
formen bem Oefirout^Sgerät eine eigenartige 
Iünftleri[(^e Oeftott ju geben. 

3^aS roefeutlidte Poment babei ift bie 
99eftimmung beS @erfiteg: eine Stnja^I ©(^ub^ 
laben, offene ober l)erf{f)lo[feneSäd|er,i.SB.lDerben 
burdi einfad) fonftruttib georbneteS Staunten: 
unb Setftennietf ju einem @4^ranf jufammenge: 
fügt. 3)ie jierlii^ ^uSgeftaltung biefeS Stammen« 
necfeS burdi feine Profile, ge|(f|idte ESerteilung 



ber S^<^er, ^injuffigen Don^Sefc^Iägen, SRatereien 
auf ben Spüren, ^nmenbung »on ®la80erfcf|Iüf= 
fen, SInbringen t)on@alerien ic, beleben bie oft 
an fid) ftarre, an^immermonnSorbeit erinnembe 
Olieberung iti ISanjen, geben i^m eine 3"'^' 
lii^feit unb Sei^tigleit, bie oft gerabeju über« 
raf(^t. 3)ie8 teltonif^e ^rinjip, weli^eg biefe 
mobemen 9trt)eiten mit ben ^nfterjengniffen 
ber gotijdien 3eit gemein ^aben, rcirb nieiter 
auSgebe^nt auf bie StuSgeftaltung ber ganjen 
SSo^nung; nament(id) in SImerita nirb ^ierin 
am meiften geteiftet. Unfere gigut 2 jeigt ben 
in teinem Dorne^men englifi^en ^aui fe^leuben 
93tllarbfaal, nadf einer 91abirung im Moniteur 



12 BtOoibfonI in rinem englift^en ^aa\t- 

des architectes 1885 reptofeujirt. 53a8 6^0- jeften ju mürbigen: eine «tibilbunfl bennofl nur 

rafieriftifd)«: bte jtrenge ÜJurf^fü^rung Ion= ein «ngeffi^re« Söilb baBoit ju ßeben. 

ftruftitKi S^t^tnen (pi^ingt o^ne tveitereS in bit 9Iud| in 3)eutfi!^lanb beginnt man j^unfidifl 

äugen, fie erptetft (ii^ bi8 auf bie 5ü6e be6 SKBbetn biefer «rt Tii^ jujumenben. ffiir geben 



Sig. s. HUlaik[afl1 cinci (11^11(4« ^uM- 



99i[(arti9. ^a8 (äanje ift boQ ru^iget tPOt= in (Üigur 1 ein fe^r gelungenes 9ei(piel babon: 

ne[|met äSürbe unb Itieit entfernt „fteif ju einen 3ici^f4<^d"t ""i^ ^^"i (^ntwutf beS flf 

fein; Itü^bem ift biefet „neue Stil", itKnn i^itett $. @(E|atie ausgeführt Don Xifc^let' 

man fo fagen boif, listig unb boD nur in meifter XtiomaS in Serltn. 
einem (oldien 9taum felbfl, lefp. Boi ben Obc A. P. 



(Ein mobemcs ÄunftgeWIÖ^ unö feine (Scfd^icfjte. 



fort ^rte6ttd) Sf^neibec. 
mit 21bbilt>ung. 



Unjä^lige alte Sunftioette beitünben buci^ 
3ti[d|ti[ten, äSat))>en ober Foit^ige Angaben, ba^ 
fie au3 eblen, jutncift religiBfen Sbfti^ten i^ier 
Stifter ^rDorgegange» finb. 3liä)t of)m ^f 
megung fe^en mir baitn nad| ^a^t^unberten 
Slotnen fortlegen, bie fonft längft beTgeHen 
nifiien. Sebe Sinjel^ett, bie gur ©ef^id|te 
eines ^nftmetfa btxoa^rt luirb, umlleibet bo8> 
[elbe mit einem eigenen JReij; fie lögt ben ©e« 
fi^r ober Stifter, rote aud| ben Urheber barin 
fortleben unb berfnupft fo bie Xeilna^me ©vät= 
geborener mit ISngft bergangenen i^agen. 9Iber 
eS bebarf ni(f|t erft entfern unbener Reiten unb 
längR becf^oQener Dlamen, um bie Sntfte^ung 
(unßtei^r (^rjeugniHe anjie^enb unb fe^rreii^ 
ju mad)en. ($tn iSeifpiet hierfür liefert eine 
6^irmn>anb, bte in ber iüngften Qtit enU 
^anben ift. 2)aS ISilb becfelben, nie unboK^ 
tommen ti auä) baS farbenprfid|tige ®tüd wie» 
bergeben mag, legt }unG^^ für fi(^ felbft baS 
3eugni3 ab, ba| e9 fid) in ber %^at um ein 
Äunproecf ^onbelt. SBon ber $nnb eineä 
3)Ieijlet& auf bem @ebiete ber beforatiben 
Äunft, ^erm ffarl Se^r, fünftlerif^em ßeiter 
in bem ipoufe 31. ißembS in äjlainj enttborfen, 
,^eigt bag Sla^menroetf roie bie iSe^anblunQ 
ber gläi^enbergierung bie ganje $ra^tent' 
foltuiig jener ®efd|matISri^tung, oieldie um 
bie aßitte beS 18. ^a^r^unbertB in ber ffunfl 
ber bome^men fiieife ^errfdite. 9!ä^er noi^ 
finb e3 bie formen ber r^einif(^en unb ba^rie 
f(^ Sütftenfi|e, ibel^e für baS ©eiüft mag' 
gebenb tboren, roö^renb für bie ©tiderei prfi^* 
tige @etbanbungen auS bem SHainjer ®om nIS 
SSorbitber bienten. Unter ber belebenben (Sin^ 
roirhing alter Sunftroeite biefer fHi^tung f^oft, 
wie eine neue flppige @aat, ber Sntniurf auf. 
@til unb freie ®eftaltung reichen fii^ barin 



bie ^nb. ^aS Sto^menroerl ift in ben $em< 
b^'fi^en ^unftroertftätten in Sinben^olj meiften 
\ii) gef(^nitten unb bann bergolbet roorben. 
3)ie $öl)e beträgt im ®anjen 1,60 m. 3)ie 
beiben Seitenteile finb natürli<^ beroeglid) 
eingeridltet 

Unb nun bie Stiderei, niirb man fragen. 
Sn ber SlSd|e ift junfidift ein 3Sed)feI bon 
metgem 99roIat unb gefpanntem Silbergruube 
angenommen. Um ben SBebefloff mit ber @tide: 
rei jufammenjufü^ren, marb bie 3ei^nung beS 
S8ro(at8 mit feinen OolbfÖben anagenä^t; ber 
Silbergrunb feinerfeitS ^at jur SJelebung nad) 
ben pri!d)tigen alten JSorbilbem eine ä^ren^ 
förmige (ober Sif[^grfiten>) äRufterung erEialten. 
3m äRittelteit legt fid) ber Srolat nur um 
ben großen geft^loffenen Sälütenftraug, ni%enb 
er an ben glügeln bie öugeren 3^eile bilbet: 
ber ©ilbergrunb berbreitet [i^ (omit in un« 
gleitet SBeife über baS SRittel« unb bie 
Seitenteile. 2)ie in üppiger gülle über bie 
glücke auggeftreuten Slüten Werben bon 
golbgeftidtem 91a^men> unb Sanbmert teilg 
jufammen gefaxt, teiliS ranlen fie \i6) um fic^ 
Ireujenbe fflünber. 3)aS SanbroerT ift roeUens 
förmig betionbett; bie äußeren öanbftreifen 
bagegen finb bon fc^r&ggeorbneten Sl&ttem 
übeifongen. 3n glänjenber 9Strtnng treten an 
bem Pittelflüd leitete SJanfen, bie au8 Radier, 
abgefaulter Unterlage mit gefpannten Solbf&ben 
^ergefteHt finb, bor ber »erft^ieben be^onbetten 
fflorteuftiderei ^erbor. S)iefe feft umgrenjen« 
ben unb fü^renben Sinien, wellte in gnnj ü^ns 
lidier SBeife in ben alten SBorbilbem bernwnbet 
finb, berlei^en bem frei bet|anbelten SSIumens 
fdjmud entfprec^enbe geftigleil; jugleid) liegt 
in biefer SJinbung ber ßufammen^ng mit bem 
9ia^men)ber[: ein& ufic^fl mit bem anberen 



t4 <Hn mobmieB JtunttflebiRx unb ftine IScf^ii^tf. 

babuic(| ju einem ein^eitli[^en@attjeniufainnteii. an bent h>e<^fc(nben @piel bei' gofbe immer 

2>ag reid|e Spiel ber in ^lattftii^ angeführten roieber an, fo bog man in SSirFlidifeit bed 9e« 

9)iatter unb Slfiten entfaltet bie ^ödifte Satben= f^uenS nid|t mübe tDtrb. 
firadit. C^ne bie 3iSirflid)Ieit unfrei nad|iu= ©oloeit nun lünnte bog @tüd eine Sut^ 

o^men (inb boi^ nntürlid|e Oebitbe ju Orunbe fte^ung ^oben, luie jebeS anbete, baS auf gut 



gelegt: eS tft ein freies lunftlertfdieS Umfe^n @lid pbet auf ^fteßung gefertigt toorben. 

Don Sorm unb gotbe au8 bem harten in baä 3)oi^ ^ier liegt bie Sa^e anberS, unb baiin 

ffiunftnierl. iJie grofee, breite SBirtung ge^t beruht eben boSSetbienft unb baä befonbeteSn* 

auf jene alten ^roi^tgebilbe ^uxäd, bie ben teteffe, meldieS ^\iti an feine Oefi^iiite Inüpft. 

SntlDurf beeinflufiten: Sie cblen ©toffe. Selbe, &m\% ift eS Sliemonb ju Derargen, bet jiic 

©über unb @olb beibinben fid^ ju einer cbenfo Qietie beS eigenen ^eimS fii^ mit tünftlectft^em 

glänjenben, mie fatbenreidien S}irfung. ®er ©c^muif umgtebt. ^bfftv aber fte^t geioil bie 

tiefe leuc^tenbe 3auber ber ©eibe regt bie Suft %bftd)t, luelcfie reidge Mittel geraä^rt, um ftreb- 



StuRatunn aui ben SSabcjimincnt btd ^ggCT^oufefi )u SugSiiurg. 



filmen Straften bie 3ßöglid|Iett jut Sffieitetbilbung 
ju öerftfioffen. ?Iu8 foldier ®efinnung ging 
iinfere ©t^irmiDOtib ^ertor. ©ine Sroii, beren 
'Harne in ben ßretfen bet r^einifdien ®rog: 
inbufiiie ju ^aufe i^, rooKte bem eiferboQen 
Sinn ber Seiterin bet funftgetoerbli^en @tid= 
f^ule ju 9BieSt)nben, 3rau @life ÜSenber, @e= 
legert^eit bieten, an einem ^etDorragenben ©tiicFc 
t^re (9ef(I)idli(^feit ju eriiroben. 9ti(^t perfön^ 
li(^e äBünfi^e rooOten in betn üufttage be: 
ftimmenb eingreifen, fonbern boS ton \ad)' 
männifi^er ©eite oufgeffeHte Programm foüte 
iiiieingefi^rSnft jur ^uSfü^rung lominen. SSä^= 
tenb fünft £aune nnb t(einlid)e Stiidfti^ten \o 
oft JU ciitfdieiben pflegen, mar ^ier beni finift: 



lecif((|en SJorf^Iag boQe Stei^eit geivätirt. @o 
entftanb bofl ffler!. 2Bie onf bem ©ebiete mert= 
t^ätigec ERäi^ftenliebe unb S^onserjie^ung griff 
bie ebel(innige ©ome ^ier üu^ auf lunftge^ 
iBer&Iidicm ®cbie(e t^atfraftig förbemb ein. 
S^re '&b\\<f)t ift in ber Xifat bur^ eine meiiter= 
li^ Seiftnng belohnt liiorben. 3)a8 9Ha6 
felliftlofer Eingebung aber ift bomit etfüüt 
roorben, bog boß !unft= unb jierreidie föebilbe 
als @^ef({|eii[ lieben SSerroanbten beftimmt mar. 
©0 fnüpft fid| an biefe» prfi^tige erjeugniS 
be8 heutigen SunftgerocrbeS bie ffirinnerung 
^ot^^erjiger unb opfermfit^iger (Sefinnung, ber 
(in biefer ©teDe root)\ gebatikt metben bnrfte. 



Stuffafur^n aus 6cn 3a6c5immem 6c5 ^uggcrl^auf^s 
3U 2tugsf)urg (\570). 

mit »bbilbunsen*}. 

Sie ©tuffatnren ber im 3a^rgang 1881 forotioc unb plofÜf^ SirfungSBotte, bie ffotte 
ber 3eitfd|tift für bilbenbe ffunft Don mir be= unb natnraliftif^e SttobeHirung, bie bem fßet= 
fc()riebenen Suggerfctien Sobejimmer jeit^nen ftänbniS ber gotmen biefer SKafifeu unb 5ta^n= 



fi(^ in gleic()et SBeife wie bie OTalereien bur(^ Silber unb i^rer geiftrei(t|cn aSiebergabe ent= 

fr.nft(erifcl)en fflert unb muftergullige ®e= " -^ ^^^-^inammn »«ben i. Z. erft in ben 

^aubhingSmeTle nuS. SRan berounbert an biefm „agilen Jwften, je na« not^anbentm Saum lum ab- 

?lrbeiten bei bem (einen @efnf|I für bfi§ "De brurf gtlangtn. -• X. S*b. 



16 ®tuRatur«i nud bcn Sobejimmtm US Suflfln^oufee gu ![ug86urg. 

fpcingt. ^ai ^\g,Mid)t, Ornomentate unb aä|t«ibeS älloment, benn gar p gern mirb 

SonfttuftiDe f^eint unter fid| in orsani{<f|em mäf ber ©^atilone gearbeitet ober ettvaS f^eiit' 

3uramtnen()anQe ju ftef)en, fo ba| man anjus bor ^aJTenbtS au$ bem maifen^oft reptobujirten 

nehmen geneigt fein möifite, eS ^abe [lä) bie SRaterial ^ertiorgefu(E|t unb einfadi angefügt 

39ilbung na^ Sarninfc^er £^eorie burd^ ^ns 3)a9 ©tubium ber !Ratur ift ber befte ffieg, 

tiaffungSbermögen ju i^rer bent jenieiligen Qmtd um Sdiroulft unb Übertreibungen ju benneiben, 

entfpre^cnben Soi^nt DoQjogen. Xer Übergang unb ^ieiburi^ jei^nen fid) bie Stuffaturen ber 

ou§ ber Sßogle inS Sonfol auf ber betgefügten guggerfi^en Sabejimmer bor bieten fp&teren 

^bbilbung ift entf(^ieben getftrei(^ unb originell, ©tjeugntffen ber SRenaiffance bei aller i^ret 

Sine berartige fünfttertfd|e 9Iuffa{fung entfpringt ^^antafie unb SRannigfoItigfeit borteit^ft au8. 

aber tebigü^ bem Stubium ber Statur, ^ter^' @ine teilneife unb berftfinbntSboQ angrbiiK^te 

bur(f| nur nirb eS mdglii^, unter B"6>^"iibe> Sergolbung trägt boju bei bie SSittung ju 

legung ber überlieferten ardiitettonifdieu gormen. OoHenben. So (inb j. S. bei ben SWnSfen 

etroae DIeueS unb ©innOoUeä ju fdfoffen, bie 9lugen, C^en- 3unge unb ©(atthrnnj Dergolbet, 

gormen roeiter ju bilben. ®8 ift bie3 ein für an bem ffonfol bie äuffrttif, roobunft bie S8a«fe 

bie heutige ifunftinbuftrie überhaupt ju be= bon berfelben abgehoben mirb. 



Kleine Znittcilungen. 



Xat init ^rflri btt Uniottfitat ^äUlbai. 
mtl^td iDtr unten in at>6i[bung mittciCni, (ilbet 
fine bn @aben btfl STDE^erjegd von 8aben 
)um SOOjaEiTignt ^u^''^!"" btr Unineifttat. 2)ie 
€itgelf<4ei£(, non ®rantux 3. Slcig in ^belbttg 
tn Sla^I gtfi^nitten, ^at etntn 3>ut:i$meffer non 
63 mm. SnmiUen eintr Stt^iunurnifi^e beftnbel 



eitgtl kn UniMifiiai ^ihling. Untnciftn van (J. SBt. 
fic^ in ftitenbet Stellung bie Sllltgotit bev S9iffen= 
[«afl, in ber »eitlen bic Itu^ttnbe Saifel, in 
btt Sintcn bnS aufgef^lagnie Suc^ ^altenb, i^t )u 
fja^m bie gule. 3" Reiben Seilen bet ^lu gtup- 
piten fi(^ bie Kappen Don iBaben unb ^eibeUerg 
mit Atonen unb unterEialb bev Sotfelotc^itettut ein 
Stftitb mit ben an^teaia^Ien 1386—1888. a)i* 3n^ 
f^Tift bed Umia^ntungSfritfei lautet; „SIUILTH 
VNIVERSITATI8 RVPEBTO- CAKOLAE HEI- 
DE LBBBGENSIS." 

Der reidiauSge^ottete 6iegelQii(f ifl auS vn-. 
golbetei fitanje, 17 cm ^oi^ von SUb^au« 'S- 

Snn^gcmatcblolt. IT. 



2li(t|(^e »on @(^3nau mobelltrt unb but4 $iofeffoi; 
Ühib. aRapev an bei Ihin^eipttbefc^ule flatltni^ 

cijeCirt. Unterhalb beS bur^ S^uppenbSnbet ge- 
teilten Anopfed treten am Strafte SlaSten ^enot, 
mtU^t ft4 buic^ i^ren ^efii^täauSbrud, wie burd) 
bie an i^itm ffapfft^mud an gebrauten Smb lerne aU 
bie Dier gahiltSten fenn)el(^nen: bie 3>i"^P'"'>fni 
mit bet tBage, bie X^eologit mit bnn fireuj, bie 3kf 
bicin mit bem jt^culapftab unb bie ^^ilofop^ie mit 
bem Stern. 9(m unteien Xeile befl S^afte« be> 
finben fu^ oier buri^ Sfiulen getrennte Kifc^en, out 
»eilten ft^ alä Symbole be« bie Stabt ^ribelberg 
bur^flit^enben SIedaiS Xelp^ine ^trauSninben. 



Jüe 6eulfd?e Kunfttöpfet« auf fcem (Djean. 
—a— Slai^bem englilt^e unb fronjöfif^e Strini 
gutfabrifanten bereits feit Idngeiei gelt ^enoiragenbe 
£ei|hingen auf bem Sebiete befoiotiDet ÜSanbrnaltrci 
|u »erieit^nen Ratten, ift i^nen baiin ie^t au4 in 
Xeutft^tanb bie tebeutenbfle berartige S^obril, btei 
ienige utm Silleroq& fBod) in Sreäben gefolgt 
Xtefelbe ^al im Saufe ber leften ^a^re )nei betattige 
Heinere Sbbetten in Berlin mit glflitlit^em iSelingen 
ausgeführt, unb nunmehr (atjUc^ ein umfangrei^eS 
Siert Don feC|r oiel giSgeret tecl)nifi^eT foino^l nie 
tflnftlerift^er ÜSebeutung Dollenbet. Si ift bieS bie 
auf eteingutplatten gemalte belointioe 3nc 
nenauflftattung bei elften flojüten bn brei auf 
b« Sleijt Sultan in SiebotD bei Stettin gebauten 
rieineien Kämpfer X)an)ig, SUbett unb Stettin für 
bie Don Seiten beS Seic^S fubaentionirten Sinien. 
^t bie SSa^I gemaltei Steingutplatten ftti biefe Xu8= 
flottung mal bei Umflanb entfd^eibenb, bofl eifa^' 
rwtgSQemaS lein Bilb, auf niesen Stoffen unb in 
melier Sit bei HRaleiei immei au«gefübil. ben Pein' 
puffen bei SJitteiung unb beä IQaffeiä auf ^0^ 
See SJibeiftanb |u [elften oeimag, wohingegen man 
bie begiUnbetften Hoffnungen auf bie UnDetmUfllt^' 
(tit bei gemalten Steingutplatten fefen baif. Üliefei 
Hibeit bei Sinna SiUeriiQ &. Soi^ nibmet baS be> 
lannle leiamifc^e Statt „SpteE^faai" eine ein< 
ge^enbe fad) man nif die Sefi^ieibung unb Stefpie^ung, 
meli^er bat Üiacbfte^enbe entnommen 1^ Xie erRen 
SajiUen bn biei Xiampfei finb mit reicb gef4ni|}tem 
^olimett getäfelt, in neli^efl bie Steingutplatten unter 
Seobai^tung bei oeifc^iebenften SoifK^tämafnegeln 
gegen aüju giftige Sif «Fütterungen unb barauS fot 
genbeä Stt^-fiinntn eingelaffen finb. Stuf jebei £ang> 
feite bei ffafüten finb tniif^cn ben Softem brei 
Silber angebiai^t, beien jebeB niebeium mii biei 
Xafeln jufammengefe^t t^. Xlaä giäfiere iRittelftöd 
}eigt ata Si^mud eine aOegoiifc^e Sigut tn aagemein 



18 



steine 9RttteUungen. 



oeti^Snblic^er 3)ar{leIIungdi9etfe unb in reifer ax^u 
teltotiifc^er Umra^nmng, auf ber unteren, fleinften 
platte ^^t Quf einer oon HRadlen unb Ornamenten 
umgebenen itartufd^e bie Seseic^nung ber betreffenben 
Sigur, auf ber oberen $tatte beftnbet ft^ bad äBappen 
einer ^rooins ober <5tabt oon Jünberftguren unb 
©eepferben flanürt. 2)a« SRittelftüÄ entfpri(^t in 
feiner $ö^e genau ber ber genfleröffnungen, über unb 
unter »eichen bie Heineren platten fortlaufen. 9n 
ben 6(^ma(feiten ber Jtajfiten Uegt einerfeitd bie ©in» 
gangdt^ttr, anbererfeitd bad Qttffet, neben n>eld)en je 
oier platten eingelaffen finb, bie erfteren mit 3(n= 
ftc^ten ber @tabt, beren Flamen baiS Gd^iff fü^rt, bie 
le^teren mit Allegorien ber fiänber, mit meieren 
2)eutf4Ianb bur^ biefe Dampfer in Serbinbung treten 
foH. ^te ebenfaQS ^o()getäfe(ten ^aiütenbeden fmb 
in Jtaffetten geteilt, in beren iebe eine 8teingutplatte 
eingefügt ift. Xxt ^otioe i§rer beloratioen gta^« 
Ornamente jeigen 2)etpl^ine unb SBafferrofen. 3n ber 
SRitte ber 3)e(fe öffnet ft4 ein Sic^tfc^ac^t , weld^er 
ebenfaUg mit gemaften ©teingutplotten unb snar |u 
breien übereinanber aufgelegt ift; an ben Söngd- 
iDönben je eine lange platte mit geflügelten jtinber« 
pguren unb fprubelnben »runnen, feitm tropifd^e 
^flan^en. ^ie ftc^ ber £öfung biefer groben unb 
o51lig neuen Aufgabe entgegenfteQenben, fe^r bebeu« 
tenben ted^nifc^en unb lünftlerifc^en @(^n)terig!eiten 
ftnboon allen SSeteiligten auf bad ®lfidfli(^fte ge« 
Idft roorben. Jtünftlerifd^ !am eS barauf an, bie bei 
ben allfeitig geringen Abmeffungen ber itajüten ftetd 
aus unmittelbarer 92ä^e betrachteten 99ilber oor 
ßteinli^teit ju bema^ren, il^nen oielmebr eine befo« 
ratioe Sßirlung }u ftc^em, wel^e auc^ foloriftifd^ 
mit ber übrigen, in fatten g^^rben gehaltenen 
Audftattung sufammenftimmen mu^te. Seibed ift 
fotool^l oom ¥^ofeffor ©olbemar Srie'bricft in 
Berlin bei ben Entwürfen ju ben äBanbbitbern, nie 
oon ®. fieu^ing, bem SRatereioorfte^er ber 
^redbenerf^abriV, für bie ^etfenbeloration ge« 
fc^e^en, für welche alle eine Aquareütec^nif auf 
rauhem ^orc^onpapier jur Anroenbung gefommen 
ift. grür bie Ausführung in einer bem Aquarell 
ö^nlic^en äßeife entfc^ieb man ftd^ auä ber fünft» 
lerifc^en (Srwägung, ba( bie ^irfung ber Silber unter 
ber blenbenben @onne ber Xropen fonobl, n)ie bei 
abenblic^er !ünj)lid^er ISeleuc^tung, burc^ Slefle^e oöSig 
oeinid^tet »erben loürbe, menn man nic^t ein SRittel 
fänbe, ben ®lana ber geioö^nlic^en glafirten platten 
nac^ a){ögli(^teit au befeitigen. ^ie^ lu erreichen, 
war bie eine ©eite ber te^nifd^en 6(§roierig!eiten, 
meld^ie baburc^ i§re S5fung gefunben (at, ba^ man 
oor bem Sranbe ber Steingutplatten auf biefelben 
bad ©eioebe einer Seinioanb au^ fräftigem i^ben 
übertragen, unb bamit einen raupen äRalgrunb ^er» 
geftettt §at wie i^n eine Aquarettted^nil crforbert. 
^iefe raupen platten fmb bann bematt unb fpäter 
mit ber alleräugerften Sorgfalt glaftrt roorben; i§re 
©lafur liegt benn au^ in ber X^at fo bünn auf, 
ober ift ridjtiger gefagt, fo innig mit bem Steingut* 
lörper vereinigt, ba^ nur ein ^aud^ oon (S^lanj über 
ben platten liegt, ^ie jioeite Seite ber großen tec^« 



nifdjen unb in biefem galle )uglei4 fünpierif^en 
Sc^roierigfeiten beftanb barin, bie oor^anbenen (Snt- 
mürfe in ben e^arbentonen fono^l ald au4 in ber 
aquareüartigen äBirfung oöaig genau nac^ ben l^ar- 
tond koiebersugeben ^iefe Aufgabe nar eine für bie 
feramifc^e ^arfieHungdweife bid^er no4 nic^t ba« 
geioefene, unb i^re — ungeachtet ber entgegenliefen^ 
ben enormen Sc^wierigfeiten, n>eld^e jeber mit ber 
©igenart ber feramifc^ SRalerei nur eimgemtaBeR 
Sertraute ooU su ermeffen oermog — gl&njenbe Be- 
wältigung fiellt aufd neue baS eminente Jfbnnen ber 
S)redbener ^ahxit in ein ^effed Sid^i 



Senoenbung ber Wagnefia |U JhinfigflfreN. Dr. 

^rants6;^arlottenburg (ielt iüngft im Vereine aur 
Seförberung bed ©ewerbeflei^ed in Serlin über bie 
Senoenbung ber 9Ragnefta )U ^unftgüffen unb Stud« 
arbeiten an Stelle beS ©ipfed einen Sortrag. ^ie 
geringe ^ärte unb Sßiberftanbdfa^igfeit bed le^teren 
mac^t bie SSerwenbung bedfelben in omamentalen 
3toedEen unbequem, faft gef&^rlic^, mä^renb hai 
ftumpfe äBei( ber baraud ^ergefiellten Stad^bilbungen 
oon Jhinfhoerfen, trot genauer äßiebergabe ber %ov 
mtn, biefe nur ald unoollYommen unb bog !ünfilerif(§e 
®efü^l wenig befriebigenb gegenüber bem S^armor« 
original erfc^einen läfit. SRan war ba^er feit Sauren 
bemüht, einen @rfa^ für ®ip8 aufju^nben, unb e^ 
fei na4 langift^rigen Serfu4en nun enblici^ Dr. 3:(eos 
bor (Brunbmann in ^irfd^berg in S(((. gelungen, 
bie SRagnefta su bem gebac^ten S^^ ^^^ beftem (^ 
folg 3u oerwenben. 9la^ bem ®runbmannf(^en Ser- 
fa^ren lann fowo^l tRagnefta für ftc^ aH auc^ im 
@^emifd^ mit SRarmormebl unb felbft mit ^lugfanb 
für ®u(< unb Studarbeiten oerwenbet werben, ^ie 
(S^üffe ^nb je nac^ ber 3ufammenfe|ung teils odllig 
marmorartig, teils ^aben fte baS Ausfegen oon lic^^ 
tem Sanbftein, fo ba^ bamit eine genaue äßiebergabe 
ber Originale möglid^ ift. Xie $arte beS SRaterialS, 
oon Anfang an größer als bie beS ©ipfeS, nimmt m 
ber Suft nod^ beft&nbig ju, au($ !5nnen bie 9Ragnefta< 
güffe abgewafd^en werben, o^ne i§ren ©lans SU ^^'' 
lieren ober nac^jubunfeln. ^er SSortragenbe legte 
eine An^a^l ber oon Dr. @runbmann ^ergefteüten 
@üffe oor, weld^e bie mannigfache Anwenbbarfeit 
unb ben oorjüglic^en @ffe!t beS neuen SRaterialS er« 
lennen liefen. Aufier ooKfommen marmorartigen 
Statuen waren auc^ fanbfieinartige S&ulen!apitefie 
aur Stelle; befonbereS gntereffe erregten aud^ gewöhn* 
lic^e rote 3i^d^(fteine, welche mit einem bünnen fefi« 
^aftenben Übergu^ oon äRagnefiaaement oerfe^en. 
gefc^liffenem 9Rarmor ober forgfältig ausgeführtem 
Stucco lucibo glid^en. ^aS äRaterial für ben IRagnefia- 
guB finbet ftd^ maffen^aft in ben Sta|furter Sal|en, 
fowie in ben SRagnefttlagern oon Sc^lefien, Steier« 
mar!, ©riec^enlanb 2c. @S ift ba§er mit Sic^er^eit 
au hoffen, ba^ aunäc^ft unfere SRufeen, benen ^runb' 
mann fein Serfa^ren aur Prüfung angeboten ^oi, 



StUmt SRitteilungen. 



19 



baoon halb audgiebtgen ®e6tau(^ machen, ebenfo 
wirb ed im 3ntercf[e bct Shinftinbuftrle (iegen, ba« 
eb(ere unb bauer^aftere SRaterial auSgebe^nt in be< 
nuten. Seronberd »iOfornmen bürften aber Atopien 
ttu8 SÄogneftaguB ben )a^(rei(^en Äunftfreunben fein, 
beren SRittel nic^t geflatten, Originale ober 3ta^h\U 
bungen in SRarmor au enoerben. 

(fteimd Se^n. SRitieiL fitr SNaUrei) 



Xitterarifcge^. 

». ?elbegg, Scrbinanb 8?itter, eirunbrift ber 
tunftgemerblid^en gformenle^re. $Bien, 
$t(^ler« SBttwe & (Sol^n. 206 e. 8». mit 122 "üh^ 
bilbungen. 3 9)^1. 60 $f. 
F. 2)a8 unter bem üorfte^enben Xitel mit 
Unterftü^ung be« I. t. öfterreic^ifc^en SRinifteriumd 
für ^ultud unb Unterricht herausgegebene )Bu4 ift 
ol^nc aOen gtocifct ein intereffante«. 9Äan fönnte e« 
einen Kommentar ju @ein))er8 6til, eine meitere 9(ud' 
fü^rung einzelner ^a^itel bed genannten SBerfed 
icifien. a)er SSerfaffer fielet inmitten ber Sbeen unb 
®ebanfengfinge jener e))0(^ema(^enben ©d^rift unb 
nimmt leinen Slnftanb, gelegentli(i^ auf feinen ©e- 
loö^rdmann gurüd/^ugreifen. (£r beft^räntt fi4 auf 
ben eigentlid^ funftgeioerblic^en 2:ei( unb berfuc^t an 
ber CKinb einer grünblid^en uub f^ftematif^en ($in« 
teilung eine \HnaIt)rtd ber ornamentalen Srormen ^u 
geben unb jtoar im ganzen mit ®Iü(t unb (&t\^id 
unter Semertung neuer ®eft(^t8^un!te unb eigener 
^nfc^auungen. 

^ie erfte ber beiben $(bteilungen be^anbelt bie 
ornamentalen ®runbgefe(e im allgemeinen, 
bie for^t)t]^mte, bie 6i)mmetrie, bie $rot)ortion, bie 
Unterorbnung, ben l^ontraft u. f. to. ^ie gioeite 
unb loeitauS umfangreid^ere Abteilung ift bem ted^- 
nif(!^en ^robult unb feiner ornamentalen 
d^eftaltung getoibmet. 2)iefer Seil giebt ^nä(^ft 
eine fiberfic^l unb (Zuteilung ber tet^nif^en ffünfte 
unb erläutert biefelben l^ierauf in brei G^injelgruppen 
gef onbert alft teitile, aI8 teftonifc^e unb als leramifd^e 
Sornien. hierbei mirb boS funftgemerblic^e ®efamt^ 
gebiet in allen feinen Seilen berül^rt unb geftreift. 
3toif(^en ben anal^tifd^en VluSfül^rungen, bie ja natura 
gemag etmad ^oltrinäreS an ft^ ^aben, erf^einen 
augerorbentüd^ Har unb fnapp gehaltene Kapitel über 
baS Material, beffen 9inforberung unb IBe^anblung, 
über bal» ©efd^ic^tli^e ber Sed^nif 2C., fo ). 8. bie 
Kapitel über &etotht unb ©efled^te, über bad Vtiibtl, 
über bie ®emanbung. ^er gebilbete gacbmann toirb 
baS $Bu4 mit Sntereffe lefen; bem Seigrer an tunft« 
gewerblid^en unb gewerbli^en 9(nftatten loirb ed ein 
l^öc^ft fci^ä^bared Hilfsmittel fein. 3n biefem 6inne 
fei ed auf baS 9efte empfohlen. 

SBenn bagegen ber Serfaffer betont, bag fein 
9u(^ ebenfo fe^r für ben Seigrer alS für ben 64üler 
gefc^rieben fei, fo tonnen mir feine Änfi^t nid^t teilen 
Unb menn ber ^erfaffer ber Meinung ift, bem ©e- 
oerbSmanne einen atigemeinen ©c^lüffel gum 
^rftftnbniS ber omamentalen ^formen gegeben unb 
,,icnen golbenen äRittelweg jwifdien brücfenber &ft§e« 



tifd^er IBebormunbung beS fiunftl^anbmertS auf ber 
einen @eite unb einer gftnaUc^en SSemac^täfftgung 
auf ber anberen" mit (Erfolg betreten ju l^aben, fo 
fönnen mir biefe 9Reinung ebenfalls nic^t }u ber 
unfrigen mad^en. SBenn in einem 9u4e ®ft^e fielen, 
wie ber f olgenbe : „^ie — unleugbar öorbanbene — 
9[naIogie gmifd^en natürlichen unb omamentalen 
^Übungen ift feineStoegS Sf^efultat einer ^ielbemugten 
unb abfic^tlic^en ^teberl^olung beS natürlichen SSor^ 
gangeS innerl^alb ber Jhinft, toielmel^r ein $aralleli(^ 
mud jener beiben, eine 9lrt 9?ac6flang oor^ergegange- 
ner mafrofoÄmifc^er ®efdjel§niffc im aRifrofoSmoS, 
im menfc^lid^en Snbioibuum'', unb menn ber @d^üler 
unb ber ©emerbdmann biefed 8ucl^ mit Erfolg 
lefen foHen, bann mügte man boc^ mo^I beibe erft 
etmaS ^^itologie unb $^iIofop^ie ftubiren laffen, load 
man faum t)erlangen lann. ^ie all^u gefpretjte unb 
gefc^raubte Sprad^e ift ed ^auptfttc^Iid^, toelc^e in ben 
^ex^en ber auSfü^renben Künftler jenen allgemein 
t)or^anbenen Sngrimm gegen bie Kunftfc^riftfteller 
erzeugt ^at. „9Rit ben einfac^fien 9)2itte(n bad ^öc^fte 
)u leiften", banad^ follte nic^t nur bie Jhinft fonbern 
auc^ bie Kunftfi^riftfteaerei ftreben, fo fc^mer eS auci) 
fein mag. 

3m übrigen ift ber G^mnbrig ber lunftgemerb- 
liefen grormenlel^re gmecfentfprec^enb unb pbft^ 
iüuftrirt mit 122 ^bbilbungen, bie grogenteitö ber 
omamentalen tJormenlel^re öon granj ©aleS 3Rei)er 
enttebnt finb. 



Mu^ttn unb SOu^ftenungen. 

0. M. 3m £i4t^0fe bei fanigf. Jhinflgcwerbe- 
mufeum« }tt 9erKn fanb ))om ©onntag 25. September 
bis einfd^Iieglid^ Sonntag 9. Oftober bie 9(uSfteIIung 
ber Sd^ülerarbeiten auS ber !i5nigl. Kunftfc^ule unb 
bet Unterrric^tSanftalt beS KunftgemerbemufeumS 
ftatt. ^aS Material, mel^eS ben S^ic^tl^of in alten 
Seilen füllte, mar bei ber großen tluSbebnung ber beiben 
oermanbten Se^ranftalten fo umfangreich, bag auf 
bie ^luSfteQung bei: ^nfängerarbeiten t}er^ic^tet mürbe, 
eS maren oielmebr bie Walereien, Sfulpturen unb dnU 
mürfe fünftlerifc^er 9(rbeiten, jum Seil auc^ ausge- 
führte arbeiten ber Metall' unb ©ticfereitlaffe, melctie 
^ier )ur 9(uSftelIung gelangten. 

« Deutfd'nottonale Kunftgewerbe^ViiSfieflung 
1888 in WflnAen. 9{ad^bem bie nötigen Vorarbeiten 
beenbet, gelangt fettend beS ^ireüoriumS ber Sluf- 
ruf sur Beteiligung an ber SluSfteDung, baS für 
biefelbe aufgefieQte Programm unb beffen 9luSfü(s 
mngSbeftimmungen }ur Serfenbung 92ac^ benfelben 
mirb bie XuSfleSung am 15. 9Rai 1888 eröffnet unb 
am 15. Oftober gefd^loffeif unb umfaßt alle S^d^t 
beS KunftgemerbeS unb ber bamit oermanbten Gebiete, 
^ie Xnmelbung ber ©egenftänbe §at möglid^ft balb^ 
fptttefiend aber bis 3um 1. !Rot>ember 1887 gu erfolr 
gen. S^ie $latmiete beträgt für ben Ouabraimeter 
9obenfläc^e 25 92ar!. fLüt ©egenflänbe muffen bis 
)um 1. 9Rai 1888 aufgefieOt fein, (^ür ^eroorragenbe 
funftgeioerblic^e Seiftungen merben $[uS|eid^nungen 

3' 



20 



AIcine Witteilungen. 



in ^om tinec etn|citCt<4ni RtbaiKt mit jugelUriBcn 
e^rmbipEomtn etteilt ^üx Dcrbtenftnoae niti>rbri> 
tnt ifl bit Suetlninung In Xuäridit genommen. Hit 

bn aiuSfteCCung roiib eine Serlofung oon angdauf' 
ten 9ud{icIIungäeeaenftanben nerbunben. ^ogtamme 
ubbHuSfil^rungSbeftimmuneenlinb vom 8uefteE(unse= 
SÜTettorium jebn gelt )u erhalten, niel^ed aui^ aQe 
Unftogtn fieceitioiDig^ erleb ifl en miib. 

»«lin. - gm.ßit^l^Df beS tönial. ÄunftaeiDer6f= 
mufeume mitl» im SSebruac ober aSätg 18SS eint 
gat^auSflellung beB beuti<6en l9ratieuT= 
DeieinS ftaltfinben. 2)ieftlbe miib o^ne ^ta^t Don 
gioger IBebeulung |eiit, ba bn Lettin aQe namhaften 
iSniDeure Xeutf^Ianbg ju feinen äßit(|Iiebem ifi^lt. 
9fuT [oli^e SludftenungSgesenftänbe »erben juge(afien, 
nwl(^ au8 itm Sttlfer beB «u8fteQet8 Sert)ora(gan= 
fltn finb; Sroifc^en^anbler finb olfl aiiSfteBer nu8ge= 
fi^Ioffen. «n ben «uBfleKungSgegenftänben rauft 
ble @ratiirung ober Eifelirung bie ^uptarbril fein; 
Arbeiten anberei (Jät^er, an bentn bie ©nwitung 
obn Sifelirnng nur fflcbenfat^e ift, tBnnen jur HuB. 
Teilung ni4l angtnommen lucrben. Sin bie mobemen 
Arbeiten mirb fii^ eine ®mppt alter muftergiltiger 
®raU!rungen aüer Art aue bem Seftanb ber lilnigl. 
Sunftfammlungcn fontc auS ^ribatbeft^ anfi^Iiefien. 
IDot AuSftenungStDmlt« bUben bie Ferren: Otto, 
Coigt, £einan, eil)appan, Si^mibt, SDonal^; 
für bie alten arbeiten auS 5|Jti»atbefi| tritt |)err 
SSarntde ^inju. ©amtUtfie «nfiagen unb ttoxxi' 
fponbengen bejüglii^ ber ftuBfteßung Tmb biS auf 
nwiWteB an 4)errn S. D 1 1 , ^of grateur, Scriin N. W., 
Unter bni Sinben 40, }u rieten. 



Svcitanfnib Wart fe^ bie girmalRcq & Sbli^ 
in Pagipi$:>fieit)jig fiir ein in U ^cbtn ouBgus 
[üfimtbeS ftolenberbflb auB. ^aBfelbe foIE ^i)(^ften3 
3t cm ^od) unb IT cm breit fein; bie entlsürfe 
müflen bi8 jum 31. Stejember b. Z- ">■> ^cH" »tr> 



|e^ unb öon einem Derfc^loftenen floubert 6tj 
meines bie flbrtfle entölt, an bie g^mta SN 
Üblich gelangt fein, »oB ^reiBric^teromt ^t 
^ofrat ¥tof. Dr. 9Iie)>er Übernommen. XiaB juc 
^Ib roirb mit taufenb äRarl ^onorirt. 

Bd- flaRin 3«itr(etn in «dfen^H. « 

Serfteigeiung ber frei^rliift D.3mierUinf4en€ 
(uns b<"^(4 $ebe;rle auBSBIn (1!. MB 15. & 
erreichten bie ^uptttilt ber Sammlung, bie { 
ten Sdietben, (um Seil re^t gute greife. S^ie fl 
Dcrlief günftigei, aI8 man erwartet ^tte, obmi 
bciben ^ufitfeden 9!r. 1^33 mit 121M 3K 
Sr. 115—120 mit 9100 3B1. (urödfleioflen m 
5)ie roic^tfaei-en Wummern mit greifen \ia,i |ol 



34. (SrofteS Senfter. tpatgotifdi .... 
53. ©t. ©eorg 

72. @(^Rxiterf(^ibe, Snbe 15. So^r^unbtrt 

73. bo. bo. 

112. bo Anfang 16. golir^ 

119. Ecce hämo 

114. 3)i8)iutirenbe 3Hinä)e 

1S5. ftrtujiflung, Anfang 11. 3o^r^. . . . 
Sunftgewerbemufeum ju Serlin.) 

144. i)eiHgenfTgucen, frütiflDltftft . . . . 
(Don ^erm 91 Si't'Q' in Otrogen^tn 
bem I9ermanif(f|en Xlufeum geftifttt.) 

HS. SHabonno XV. So^r^ 

[©erman. Kufe um.) 

146. SRabonna. IV. 3aiir6 

(ffunftgenerbemuleum, Berlin.) 

147. ßreugtiagung, Komporuion t)on fßax' 
t^olom.R3ni9n. ^rac^tflüiler^ {Ranges 
(ging na^ ber €4u>eijJ 



^n öic Ccfcr. 

%Dn Oerfc^lebenen Seiten finb un8 filagen jugegongen, baft bie 3(ilf<^i^l>tK'AuBjiige im 1 
genierbeblatt regelmäflig ju \p&t erf(^ienen. ^ie große Auflage be8 Jtunftgenierbeblalt erforbert eine 
frühen St^lufi ber Stebaftion, geniö^nlidi am 1. beB 3Ronat8 für bie in ber Sllitte beBfelben fSKige 91ui 
35a nun bie AuSgabe btr meiften 3eilf<^riften am Anfang be8 SKonatS erfolgt, fo ift eB faft fielB a 
lidi bie 3n^a(t3angabe berfelben noi^ in baB betreffenbe $efl gu bringen. Xroß mannigfacher Si 
biefem ßbelflonb abju^elfen, ift eS unB bo(^ ni^t gelungen, einen AuBmeg gu finben. 3" ber 
jeugung, bag bie becfpütete Inhaltsangabe bon einfllic^em Slu^en ni(^t ift unb ni^t fein tann, laffe 
mit bem beginne beB bierten Sa^i^ingeB bie 3<''f<^i^<ftenangaben eingeben unb hoffen bamit im i 
unferer SJefer ju tjanbeln. 3n ber ftunftt^ronil wirb bie geitfi^riftenft^au wie biS^ec loeilergefü^rl m 

Xiie »ebattini. 



älti kU SK^ntPC tPCT Jtnnßgeuieiltttitteine, Si^nlcH ttnb ännfcen lii^tei 
ixt tcsebent Sitte, nn^ — bt^nfd ^ciflclluttg fni}» äludjflge für iaS Stanft^tmttit 
— iit ^a^redtPtiii^te unb funftigen 9JIitteUntigtti legclmügig nntp ntBalti^ß fofert 
erf^cincn jnßtUcn jn woncn. Sie 9)e1>attii 



Kitn^eiiicrbeblaH. 4- ^Itr^atig. 



Übet Mfifdie <BIäf«t im tgl. mufcutn ju fiaffcl. 

ü o n 2t. £ e it j. 

mit Jlbbilbnngen. 

Sine nii^t unbebeufenbe ©tuppe bet feit ju ^Henborf bie «It^e. Sanbflraf SP^ilipp bec 

©ommet 1880 im Unlerftod bet neuen ©itbet- ©roßmütige beftötiflte 1537 i^ten bieSffettite unb 

gofeiie ju ji'affel aufgeftetllen , jum iSeftonbe «jjfti^ten oibnenben SunbeSbriep) unti übet^ 

beS Königltdien SRufeumiS getiürenben funftge« na'^m baS SImt eineS OtierDogtS (Ddbet Doget^). 

rocTblidten ©ammtungen bilben bie ®fdfei- @eiing nur toaten anfangt bie abgaben an ben 

3)iefel6en ^ben umfome^t SBett, als bie meiften ©runb^eim unb b«ftanben in $üttenjinS (für 

ein Sönbeaprobutt [itCb, ml^ii eben folno^I ©eftatlung ber $ittte), in Sorftgelb (für baS 

ton ber leb^ften <9((i9inbujlrie in Reffen, tDie ^olgredit) unb in OlaSlieferung. Salb jebodi 

batton geuflniß giebt, ba| bie ^nft bet ®Ia8* fieigerten fie fid) eitieblic^. ©d betrug erfleter 

fd^Ieiferei jettlueife in hoffet in 1)0^tx föiHtt im 15. ^a^r^unbert 15 Bulben, 1576 jebodi 

flanb. 120 I^ttter. 1582 ^attt jebe ^utte an Sorft« 

91a(^ Sanbau'S ®e[(E|i(^te bet ®laS^ütten gelb 60 X^alet ju entttd^ten unb augerbem 

in^eRen,') ber id) l ei ben ^iftorifdien eingaben 60 SBietgHfer, nebft 6 ©t^auben genfletglaS 

biefet QtUm jumeift gefolgt bin, finben ft^ ju liefern. %ei bem i,n ^fingften jeben ^atireS 

bereits in ber 1. §atfte beS 15. SSo^r^unbertS im obgeVItm™ fflunbeSgeri^t rourbe ber Sanbgrnf 

S£aufunger> unb Slein^arbSroalb „©laffe^utten", burd| ben Cberfürfter beS Saufuuget SßalbeS 

bie mit benen am ^atje, im SBrounfdiroeigif^n, tertreten. Sllle 9Keifter, ffnei^le unb Se^rlinge 

auf bem SidjSfelbe, im ©erftengau, nn ber tR(|ön luaren ju ei[d)einen Derpflic^let, unb ^arte Su^e 

iinb am ©peS^arb jn einet einjtgen gioßen trüf bie otme genügenbe entft^ulbigung gelten» 

^anft — mit ber »unbeSftötte om ©peS^rb ben, 3)ieSebeutung bergunft ge^t jdjon barauS 

— ge^Btten. ObnDögte berfelben waren ju biefet ^rttot, baß 1557 bei einem folgen ®eri^l 
Seit bie ©rnfen bon Äiened. 200 beteiligte gejfl^lt rourben, roeld|e äumeift 

3to(6bem ber »auemfrieg biefeft SBer^flltä in ©toSotmerobe roo^nten. 

niS jetflöTt ^tte, toa^Ite mon jut Sunftftötte «uS biefer Qtil ftammt boS in ber SofieUr 

.«ImonrobC (Otolölmerobe), weites wegen ©ommlung beftnbli^e Selt^gtaä (Mbbilbung 1), 

\tmti borttefflit^en feuetfeften ju ©rfimelj^äfen niel^eS urfunblitf) atS beS „®bft. Sanbtgtaff 

nnbS^metibfenti&tiftbrQu^barenl^DneSfi^on qj|ilipfen beS Slfetn aWunbtglog' bejeidinet ift. 

Ittnflft ra(|mli(^ft belannt »at. SJie ii5^fteUmge= ajag ft^roac^griintitfie ®la8 ift mit bem ©edel 

bung Pon ©roialmerobe liefette ben Bütten btS 25,5 cm ^oc^ unb ^at am %eld|ranb 9,5 cm 

Äoufanger SBalbeS ben beften ©anb, bie ©oline im ©ur^mefler. 3)ie Sammlung enthalt unter 

3!t.222ein bem öorigenfe^tä^nlii^eSSJedelgtaS 

1) 5)f((eI6e t(t im IlL «anb fcer 8*''f*^' *«* non 27,5 cm §B^ unb 9 cm S)ut(^mefTer in 

»errine für ^fpt*« ®tf<%i*le unb Stmbrtlunbc wt« . 

Bfftntlif^t. 2) abgebmdt a. a. Crt. 

«uiih«>"><Malt. IV. 4 



22 Ueb« WPI*« ®Iäf«t im Igl fflufeum gu Baffet 

etival» intenfiMrei gfirbung (flbiiilbune 2). SS tmitbe. 2)od| mar noi^ längere Qäi hit fro^ 

ijl roo^ft^einlidi boä jioeite ®Iüft, Don benen buftionnit^tunbebeutenb— ft^Iufl fanbix^lSSO 

roeldie in einem Snüentot t»on 1742 oufflefü^rt ben jfi'tirlii^en Sebocf an ©olj einer ^ütte ou( 

finb als , jroei SRunbgläfer bon gemeinem grünen 800 fftoftern an — unb ber ©onbel na^ bem 

©las, beren einS §err ßanbßraff ^^itipp unb ÄuSIonbe (jumeift nntfi bem 9Iorben unb nac^ 

baB anbete §err SBittielm beS Stiem') geroefen", ben Sliebcrlanben) auSgebe^nt. Sanbgrof SBil« 

ttnb fomit baS filtefte ber ©ammlung. ^elm IV. toenbete ber ®Ia3inbufttie feineS 

SKanciferlei Unorbttungen, »eldie in ber ßnnbeS feine ganje leilno^me ju. lBe(onbet8 

fraglichen ®Iaferjunft eingeriffen »oren, fowie wnterpü^te er bie SBerfutle beS »llenborfet 

ber infolge fdilec^ter aBalbmirtfi^aft bro^enbe ^pfarrerS ^o^onneS IH^enanuS (beS ffintbeilert 
^oljmangel wranTafeten in ber 3Kitte beS 16. 
^d^r^unbertS eine ^efi^r&nfung ber ©laS^^ 



inbuftiie: bie auf ^effif^em SSoben Uegenben ber ffo^Icnlager am SReigner), SoEilen jur 

^ütten ivurben aufgehoben unb nur biejenigen Säuerung auf ben $ütten ju Denoenben. Unb 

— unter erfc^roerten Sßet^ältniffen — in Seirieb njirfli»^ gelang eS bem ©aumeiper SBäil^elm« IV., 

gelüffen, reelle auf bem leile beS Saufunger S^ri^op^ WüHer, in einem ju ffaffel gefwnten 

halbes tagen, ber Reffen unb Sdraunft^neig Ofen 1579 bie ^o'^Ien baburi^ berroenbliar jn 

gemeinfdjaftlidi gel(|i)rte. 1565 nraren auf biefem ma^en, bag er fte Vorder bunf| £>örren in eine 

Oebiete — baS „Oemenge" genannt — nod| Mrt &oU Oerroanbelte. 3n ben ^efjift^en 

16 $iitten tn If|ätig(eit, bon benen in ben OlaS^ütten tft fomit juerfÜ bieSeuerung 

nfif^fien lO^^a^ren a(ier6 ju arbeiten aufhatten. ber@i^meli5fen burd) Sohlen eingeführt 

SBon biefer Qtit ge^t ber SBunb ber ®Iafer mit Korben, unb finbat^enanuS unb PüIIeratS(£rftn> 

ber 3"if*ftötte ©rogalmerobe feinem SSerfoKe ber biefer SRet^obe anjufe^en unb nidit — mie 

entgegen unb eS entfielen um fo leii^ter bon ^oppe in feiner ®ef^i(^te ber ledinotogie*) fügt 

i^m unabhängige Bütten, alS ouc^ anbenofirtS — ber @ng(iinber Stöbert SSanfeQ, meldet erß 

ju ®d)meli^fen ic. braud)barer 2;^on gefunben unter ber8tegierung^aIobSI.bie3euerungbun^ 



3} W^V^ C^eim. 4} 99ant> lU. ® . 39S. 



Sun St Shij. 23 

Sd^Ieh in bie ®IaS^ütten ^glanb9 einführte. 6>^<if Stl^elni jur Slnlegung einei foli^n, in 

fflereita ben 25. Miigwft 1580 fc^tiefi ßanbgraf twtt^r StiftoHglo« bereitet roerben foHte. 3u 

SQil^lm on feinen SrubecSubroig in SRatburg: bem (£nbe jog bei uneimübti^ t^ätige gürft 

„^o6 mir ouf ©m. Siebben ©^reiben fo lang: eine ^Inja^l StotienerS) nadj ffaflel, ließ im 

fom geontlBprtet, ift bo^er geft^e^en, ha% nix ..raeißen ^of" «ine ©laS^ütte einritzten, tietif)üffte 

fletn jubor geroig fein rooßen, ob roit mit 3KüteriaIien ic SIm 3o^anni§tnge 1583 begann 

iSteinfo^Ien oud| ®lnS mad|en ISnnten, Unb bieSttbeitunb jmarmit [olc^emlSifer, bag in ben 

mögen bemnat^ @. g. ®. ni^t ber^alten, bog "i^^^ fünf 9So(!^en 13390 ®lSfei unb 8249 

uns biefelbe ^nft, Gottlob ! roo^l angegangen, ®(^eiben fertig mürben. Sin alter Pergaments 

greifen in bem ®(afe dir. 138 bw ftaffeter 

@ammlung erlürt: .®ig ift baS erfte ®la| fo 

in Saffel ton ©cifiQlIinen»?trbeit gemacht. ?tc« 

tum ben 22 Jun^ Anno 1583' («bbüb. 3). 

5)aS ®lo8 (in ben filteren ^nWntaren immer 

eine „Ir inipfeife" genannt) ift 35 cm ffoä), 

mooon 28,5 cm auf ben tanggeftredten, on ber 

Öffnung ntc^t ganj 6 cm im !£)ur(^meffet ijuU 

tenben Sel(^ fommen. ^n einem Inventar Don 

1613 roirb femer .<£in ®lag uff oenebifdie 

Ä^rtt weil geftreifft, fo ben 22. Sun^ 1583 



inma^n ffiro. Siebben ob beigefügten breierlei JuKoffel Bon folc^er Oattung baS erfte gemacht" 

®attung ©löfern, roeldje mit eiteln Steinfo^len, aufgeführt, rooniit baS 16,5 cm ^o^e gitigran^ 

oÖne einiges ©prieglein §oIj, gemacht finb, gloS (Mbbilb. 4) gemeint fein bürftc. Slu«^ 

freunbli^ ju fe^en ^aben, ber Subetft^t, wir bie meiflen giögelglfifer ber ©ommlung, Bon 

roollen bem $anbel etwa« weiter nadjbenfeu, benen bie Wbbilbungen 5—9 berf^iebene, 

baß nm^ Biel fd|äner ®laS gemaii)t roerben foCe, iebodi bei roeitem ni^t äße formen roieber^ 

mit freunbliitier iSitte, ®ro. Siebben rooHen biefe geben, mögen au8 jener 3eit ftammen. 3" 

®Iäfer, afö eine neu erfunbene ßunft ein= 91r. 9 ift ju bemerfen, bafi bie Serstecung 

meinen unb ptobiren, ob guter Sein au* foinofit, TT"" «, ^ . , . . ^ 

-IS . B i. nn<Lt tj. jt .. 5) 3" Ben BJe^nunaen rommen foloenbe Kamen 

«18 »u» anbetn (SUftrit MmeJe- „,^ 5,.„cls,.j »..L, m^„M, Mtaduä 

aiie h»5€t «mahnten 6»tlt» Iitftrt™ nut jtiuuuä, g,.»,l»ru« »elUjin», «Itetim, «am» 

gelDö^nlii^tS ®IoS, beS^otb tntfc^loB fi<^ &(inb< unb ¥om*)quS 



24 Uebcr ^efftfc^c ®läfcr im fgl. SKufeum ju Äaffcl. 

be^ Stempelt ©puren bon äJergoIbung trägt, 24. ffeme j^elc^gra^ldn, eind 4% «(Ib. 

lodd^c — nur oW ®oIbfarbc äugerlii!^ aufgc* *^"** 6 P- 

trogen - ft(^ leicht abfragen Kfei S)ie ©ten. * ^ \tl? ^^t\T ?Ä^^^^ 

gel ber ®W?r 5 bis 8 ftnb bon fi^önftem l^, ^rberbet, ,be. etud y, fl., ^^^ 

SabenglaS, unb l^errfd^t in ber görbung unb 6. »clffe öei^ mit ftarfcn etreiffen 

Serfd^Iingung ber gäben groge SRannigfat« jber ein ©^rerfenberger . . . 1 p. 

tigfcit. 3- ^^\\^ Sec^ermit rantte(^ten 0trcifs 

Selber ^atte ber »ied^nungöfü^rer ber ^«' i^^^ '/* P % P- 

Knffeler ^ütte, ©onS ©bei, bolb Urfa<^e f,d| ^- Siffen'LTf? '"' ""''"'" y P 

bitter über bie fremben «rbeiter bei bem Sonb^ g mgulte ®efdjir, barunter 3 »e«er, ' 

grafcn ju beflagen, bem er unterm 18. guli 2 Smfrerial, 2 ©alifefjer, 1 ^op 

1588 fd^reibt : ^^i) pnbe, ba§ bie ®lQfer jum ))nb l fleine e<^euet, jbe« @tucl 

I^eil unnüfee grinbe ^unbe finb, liegen für unb ^ P ^ P- 

für mit »0^1 (bem «uffe^t ber «ütte) im J- SS«?S?!^'\«n.„W i" «»6 ' ''' 

3an! «nb ©treit; Idft mi^ bebü„!e« fie »oEt«. «' STfldÄ SSei Ö 

gern grofte Sefolbung ^ben unb gletqkDopl y^ p ^i^^ 

mit bem ®Iafe i^reö ©cfallcnö gebaren". Da 3. Seuc^ter, jcben 1 p 3 p. 

nun aud^ bie Soften beS »etrtebS fic^ l^d^er 2. ®iffo6 fampt 2 «eden . . . . 4 fl. I2®r, 

ftettten, o« ber gürft erwartet ^atte, ferner 6- ^^^i^ (£onfcctf(^alen, jbe 1 p. t^utt 6 p. 

burc^ baS geilen bon 3RaterioI Störungen ^- """^ f °'!!'j5*''^'"' ^'"""w" ''''' 

. ^ X VW cwtf i V an • ax t bou boppcitem 3)rat . jbe bor 

eintraten unb ber abfafc ber Sääare nid^t ber y^ Xbaleiv tbut ....... 4 p, 

getoünf d^te »urbe, fo gab ffiil^elm IV. fd^on 6, ©altfaf iergult, jbe« Ji p. t^ ut 4%p. 

Dftern 1584 ia% Unternehmen „babon er feinen ®Iag 90 eumma 50 p. I2®r. 
©enieg l^obe, fonbern groge tlnloften unb ®(fyi^ 

ben gefunbcu" auf, unb e» fam für einen jä^r* 20. ec^uffeln jbc 1 3^Ir, t^ut . . 22 p.i8®r 

i'^ o' fl 4.^^ 1/^/x /u fv z tr\ ci t. 14. Heinere ©cpuffcin, ibe 1 p. tbut 14 p. 

litten 3in§ bon 100 ®ulben auf 10 Saläre .. (Knm^^ntM:u;Mn iL v w iL* 7 Ir 

• V- Ä- W-. • ni c trc-c ex V ^ J*. ^"*- ®ommentf(^ttf|cIn, joe y, p. l^ut 7 p. 

tn bie^anbe einer ©efeHfc^aft, an bereu ©pi&c 35. ^eflcr, iben V* p. t^ut . . . ey.p. 

ber lanbgröpid^e ©efretor 3o§. Ärug ftonb. «1 ^^ f v mr c r • v* w ^ t «t »*; 

^ rc -jii • fi >Nc o V V 92a(fiboIcgenbc ®Iob fembt bor fconB dbclfc 

3ur Errichtung eme§ neuen Dfen^ tt)urbe bie ^jerorbnung gemad)t unb gelteffertt tootben ju 

unbenu^te alte ftird^e ber ©ugel^errn^) über= öertoa^ren 

laffcn. ©0 günftig bie fflebingungcn ber Über* 3^ »ec^erlein bon geftreifflem ®Ia| 

na^me ttjoren, befferten fid§ bie SSerl^ältniffe ber mitt bergulten fietoenfopffen, ibe« 

^utte bod^ nid§t unb itoax l^auptfäd^Iid^ h)egen V« p.^ tbut %p. 

beS betragen« ber Staliener, bon benen j. ». 6. ®i6!enblcin, bero 2 intoenbig mitt 

®regoriu8 al« SWörber erft feftgefefet unb bann ©ftaadfen, iebe« V* p., ijut . i%p. 

"u \' ok ^- f J w Ott r f 1 2. üerbccftc ÄopfPctnmit Wofen,ibeö 

über bie ®rcnje gewiefen mürbe. S^ni folgten ,. « ^" y ^ 

feine ßanbWeute balb nai^. 2. f^one toctbedte Äo^jf mit Duab« 

S)a8 nad^ftel^enbe, bon Sanbau a. a. D. ftcl«, jben % p ; 1 p. 

abgebrudfte Serjeid^niS ber an ben Sanbgrafen 3. l^ol^e ©icrglaj, jbe» y* P-. tl^ut . »/iP. 

SBil^elm gelieferten ©cgcnftänbe mit «ngabe l- ®I<^6 intoenbig mit einem ^ppfü ViP 

i^re« greife« bürfte bon allgemeinerem 3nter« ^- Äot)ffIein öergult, im ©affer aer* 

Tf fT ' ° f})rengt y,p. 

^"^ l^**^ 1. öerberbtt Äo^)ffIein, öergült . . %p. 

»9?o(!^t)olgeube ®Iä)cr ^att ^anS ebctt in 3c!t 1. ticin gubeln %p. 

er jum (ä^Iabmergf berorbnet gemefen m. g. g. Diib 2. gefc^nittene ©lag, jbe« y, p. . 1 p. 

$cmn gcliffert fo ouffgel^oben »erben foHen. 1. Smpcrial ©lag, % p. _^ . . . ViP« 

©lag 96 Summa 57 p. l$©r. 
bften." 

6) liefen Flamen führten - nacft i^rer ftopfr 3n bie Sftegierungdjeit SBil^elm« IV. (1591) 

bebcdung, ber ^ogel- bie feit 1454 in Äaffeltoo^* föBt bie ffintfenbung ^effifc^er ®Iafer nai^ 

nenben unb na(^ ber JRegel ©erbt ©root« eingcriA^ ^^^^ ^ v r f«.n s^« rx ä-x*^ 

teten .«rüber ^um gemehtfcüaftlidien ßeben", be^ ©^»eben um bafelbP bie erften guttat an. 

6Hft (ba» ©t. ©corgcnftift) ber «eformation jum Jw^Ö«"* ""«> »uwen biefe fortan jum ©lafer* 

Opfer gefaUen mar. bunbe bon ®ro|aImerobe gered^neL 



SBie äStl^dm IV., \d ^abtn aud) feine 9!a(^= 
folgte, namentlich ber SanbQraf ^Qtl, bie ©laä^ 
inbuftrie in intern Sanbe eeföibert; bon bem 
alten (älafetbunbe ju ®ro|almeTobe ift aber 
fiJjon im 17. Sa^t^unbert leine iRebe me^r. 
Unter bem le^tflenonnten Surften lieferten '^aupt= 
fädilit^ bie Rotten jii ffiilt|elm»^aufcn unb 
»Umünben„©pieeeI=,Ärt)ftolI=wnbKr9ftaatn3 
gloft", fie mürben jeboi^ nidjt nici)r birelt 
bur(E| bie fürftüc^e ISenvnltung, fonbecn burd| 



ferei in Seluegung. Sinlefmann '') 6eri(E|let 
barüber, naifibem ec Darier bie ^ifen^tten, 
@c^meljüfen,®laä^ütten,$äfnereienK. ermatint: 
„Über btefeS olleä ^at ber gtoie Sieb^aber Bieter 
raren fünften imb ffliffenf^aften , ^err Sonbs 
graf ßarle »or menigen 3a^cen bie fürtrefflid)e 
Borniert als 1000 Sauren in glor flewefene 
@belgefteini@d|neib=^uiift, bur^ einen berii^ms 
ten Jiünftler S^riftopf £ab^arben tnieber ^r= 
für fut^n, am Xa^ bringen unb ju bem CSnbe 



Qlg. b. S7 cm ^a<f). Sig. 8. K.i cm 404 

$&(f|ler betrieben, unter benen bie gamilie 
@unblad) unb befonber? ber ^ofglnSfc^neiber 
3So^. ^leinric^ Ounblacö ^tDurtritt. Dioi^bem 
bie SSil^tmd^äufer ^ütte noi^ einmal unter 
bem Saufmann @rau unb bem @laSf[^neiber 
Irümper einen bemerlenBraerten Sluffd^roung 
genommen ju ^aben fc^eint, ging fie 1740 ein. 
|8ie(en Bon ben ^ier gefertigten {h:iftaQ= 
gi&fern mögen in bei: Dom Sanbgrafen Sari 
angelegten ®teinfd|Ieifetet IßamenSjüge, ^apf^en, 
$0lträt9, Sagbfienen, aUegoriftfie 3)arfteHuiigeu 
unb (Erinnerungen on ge|^t[f|tlid|e Sreigniffe 
eingeft^liffen iDorben fein. 2)itf|t bei bem lanb» 
gröflidien ©(^loffe, in bemjenigen leile beS 
troienen ©i^Io|groben8 , ber feinen Eingang 
am SHar^fißerpta^ ^tte, fetjte ber bo^in ge= 
leitete !ZliufeIba^ baS 9)äbentierl biefer ©(^tei= 



3ig. 7. 3t cm b><ti. 3l9' S. a.i om 404. 

in ben @(^loBgtabcn ju Saffel eine artige mol 
inbentirte 3Rüt|Ie (fo Bon ber burt^ bie @tatt 
laufenbe 3)ruffel getrieben wirb) erbauen (äffen 
in mel<f)er Sunft=€c^netb<SOtilf|le burc^ beS 
ftiinftlerS §anb oUer^nb rare ©lüde fonber» 
lid) f[f)öne fötalen unb Xrinfgefdfirre Bon einem 
garten SaSpi$^) gemo^t werben. 

5)iefer in §effenlanb gefunbener überau« 
fc^öne ©tein ^at biä^ero hjegen feinet ^^ärte 
rcebet in ^oQanb nod| anberSmo fiJnnen be» 
jtDungen «erben. SBon biefen ©leinen ^at man 

T) Sodann 3"^ ^BinldmannS grünblU^ unb 
watir^afte 8ef<(ireibung ber ^utllentümcr |Kffen unb 
^erSfdb. 1697. III. Ztxl. S. S89 ff. 

8) IßU^ffdtT eammlung btfitlt no<4 dne grofie 
Vltn%t 6d)alen ic. au8 bidem burd) (Effenoj^b xot 
gefärblen Guotjgeftein. 



26 



ttttwr ^tffiftbt «Ifii« im Igt. 9Rufnnn jn ftaffcL 



bie Wenge, ba| botioii foflborc Sloten, Canlom bttoo^, eine ^nja^l glorentinet @leinf<^letfci 

au^ ganjc Sabineten tonnen gemof^t unb megen (S^^- Eintel be la S8a\ttta, ftomajui, 

feiner ^rie in ^o^n (Slanj gebrat^t tvetben. Sabbart, (jranctSco SRugntai, ®uifeppe 

Semer toerben auf biefer jlunftmttdie lünfllit^ äJiogia, äHalpini unb tot fiUta btn "Üx^u 

2iin[gef(^tiTe iKm CrjaUll de Montagne mit leiten beS AarlSbergeS Siobanni gtance^o 

augenioeitS gcfi^nittenen SiQuren, 9}ilbein nnb @uei:nieii) nadi Aaffel }u berufen unb auf 

Sonlerfailen, bcrgleidicn Dor^in nii^t gefef^en, bQ9 SebVfteftc mit i^rcr Stun^ ju befi^äfttgen, 

gemadit au(^ von ^aBpi^, ^got, goTutoI, @ma> UDbou eine ffco^t 9njaf|[ größerer unb neinerei 

raflb, ©op£|ir, Cnl)r, Sernftein, Sorallen, ¥erl= ffierte in ber Äaffeler ©ommlung Sfufl"'* 

mutter, 9Heer[d|Be(Ien unb bergleidien Drienta= geben. 



gig. 9. i3 tm t«^. giS- lO- U cm 4 

fifi^n Steinen, erEiö^te Siguren unb ^ppeu 
gefc^nitten; unb mie bie @[ä[er iuSgemtiu in= 
wert« ftub geft^uitten roorben; «Ifo roerben bie 
giguien auf ben ®(äfem auffentoeclä, aud) [on= 
ftenä mit einer fonberboren <£rftnbung in ©ta^l 
bie @tepriSge unb SltebaiUen Stempel fe^r üox' 
teit^aft unb fertig gefc^nitten". ?tu(^ 9tonime[ 
erjä^d im 10. Sonb feiner @efi^i(f|te Bon ^ffen, 
baß in biefer „©d^leifmü^le" unb fpäter^in aui^ 
in ber „Wd)atniü^Ie" Dor bem Seipjiger ?'^or 
;ta^lrei(^e uod| je^t im SDIufeum aufbewahrte 
$oFate IC. gefertigt roorben feien. 

SS mar teils baS ^utereffe beS £anbgrafen 
ftarl an ber aKofail, teils ber ^unft^, Toffel 
einen neuen ^nbuftrieiroetg ju ft^affen, ipaä i^n 



4' 3<fl- 11' 51 OB 4i)4' 

gür unfern 3iwdF genügt eS, auf bie beiben 
^olale Sig. 10 unb 11 nufmertfam ju niai^en, 
9Ir. 10, ber größte OlaSpofat ber Äoffeler 
©ammlung, 55 cm ^ot^ unb oben 18 cm tDcit, 
iDurbe jum Snbenfen an bie Sntfe^ung ber 
geftung M^einfeW bur<^ ben Sanbgrofen Äorl 
(1692) ongefertigt. 3n ben Äeli^, iDeI(t|et in 
ben 3uß eingefdiraubt unb 22 cm tief tfl, ift 
eingef<i|nitten bie Belagerung unb EBefi^iegung 
ber Seftung burc^ ben franjoftf^en aRarfd)aa 
XaQarb, beffen Sager, bie geftung unb @L ®oac 
bie ^Quptftüde beS »ilbeS fmb ^j. Xer Kinft= 
lerifi^e 3Sert ber SJorfteUung ift gering. 

9) Tie aSeclcibigung Don ffl^infel« burdi ©raf 
eittii^ pon ®ör? ifl ein ©lonfliunft in bet Wfff^en 



!SieI beffec finb bte SiQiiten unb befonberg 
bie Ornamente beS ou^orbenttidi bidtoan« 
bigen ^otaU Sig. 11. ®8 finb ftinbergeftolfen 
eingefc^ititten, meiere mit i^ren jTifiujen, 9Sein: 
reben, äKufttinftruntenten, einem SiegenboÄ, auf 
iDeldiem ber S9eitge[<^nTi'i Jtefi^t, an einen Satc^uSs 
jug erinnern, tfie i^n bo8 18. So^r^unbert ni(f|t 
feiten borftem. I)er SßoEol ift 51 cm ^d^ 
ttiü^renb bie Öffnung 14cm im ®ut(^meffer ^ot. 

9Bie lange biefe ©tein; unb @)ta Sfc^Ieiferei 
in Sßetrieb tnor, fytbt i^ ni^t feftfteQen fönnen. 
3m Staats, unb abregfatenber Wirb im $of= 
etat anfüngli^ unter ben ^anblperfern, bann 
unter ben Äünftlent bis 1782 Sßeter §e(fe ai^ 
©belfteinfdineiber aufgeführt. §effe mar 1746 
Don bem S^ngrafen 3riebri(| I. ongefteUt iporben. 



STita8ae(d|i(^lE. ^aSarb ^ntte bie Seflunq ftinem 
länbtrgierigen ffßnig jum Sßeuja^rgtf^enl »ertpro:; 
c^tn unb a«6erorbenlIti^( Wnflrengung jur etobcrung 
Bema*t, utläft jeboc^ an ber fiit^n^Ht, Sapfctleit 
unb ^uibaucc bet Serteibiger [Vetterte. Sor itm 
(leinen 9I6einfeI3 lollen bie granjolen sooo lote fle= 
lolfen fwbeii. C¥^ifler in Mr. 17 beS „^leffenianb"). 



. flenj. 27 

um eine groge 3KofaiftafeI, tDeli^e ebenfalls jum 
9{nbenfen an ben iSntfat) Don St^einfelS gefertigt 
mürbe, ju ooDenben. @r ftarb 1782, o^ne baS 
@teinbilb fertig befommen ju ^aben. SRun tourbe 
jmar bom Sanbgraf griebridi II. ber Stein« 
fdjueiber Sa 6 ^a tb Bon Offenba<^ — ein 
Schüler oon ^eß — berufen, bo8 93erl ju ffinbe 
ju bringen; boc^ e^e bieS gef(f|e^en fonnte, ^arb 
ber Surft (1785), unbbo fid| ßob^arb nid|t 
berbinbtitii matten roottte, in brei Sauren feine 
Aufgabe bejügtid) ber fraglid|en lafel ju löfen, 
tourbe fie unboKenbet in baft SRufcum gribe= 
ricianum gebracht, ^t^t ifl fie mit ben übrigen 
9Irbeitcn biefei 3Irt im Unterftod bet SJilber^ 
goteiie aufgefteQt. 

Unter ben ^errfc^aflli^n @taefabrilen 
loerben bie ju ?Ilten=®ronaH afS @piegel< 
fnbrit unb bie in ©cf)roarjenfet8 atS @piegel= 
ninnufaftur bis jum Sfo^re 1791 erroä^nt. 

9Iugenblicflii^ befte^t in Reffen nur no^ 
bie 1809 angelegte bon iButtIorf(f|e ®faSl|ütte 
JU ^icg^n^oSEi unb bie ju Sdiauenftein 
bei Dbenifirdben. 



6abftcul[4( Cftnld^tl. 18. ^oSitunbnt. mfiRcclKmHftum lu XUlfftlbDif. 



J)ic ßonfurren5 für bk 3ron5dtjürcn bes Äölner X>omc5. 



Port yieyanher Sdjnütgen. 
Ibnngtn. 



Die im Sejember »origen 3a^rc8 bon 
neuem ouBgefdiricfiene ffionhirrenj tie^ränlte 
fi^ ouf fünf fflflnpler, inbem 3)iteItDr (&\\tv = 
mein in Stümberg, ^rdiiteft Sinnemann in 
granifurt, »ilb^aii« aSengefbetg in Utte(^t, 
?ßrofenorDtienmit$rofeffot£et(inginÖerfin 
unb $cofejf'>t iS^neiber in Gaffel ben 9tuftrag 
eiTiielten, btS )nm 10. ^uguft biefeS ^a^teS jju 
ben für (ömtlii^e portale beä SJorneS in ?luS' 
fidlt genommenen Sronjet^üren Stitluürfe einjn= 
teid^en. Sieje jottten in dier ßeii^nungen tte« 
fte^en, für tnel^e im aUgemeinen ein fünftel 
bet natütlit^en OrBße, fomic in einem ®ip3; 
mobell, für lueldieS bie natüriii^ ©röfee borgen 
fe^en xoax. Sie S^it^nungen foQten von jebem 
ber portale eine 31|üre bon ber 9u|enfeite in 
aSejug ouf ben Omomentf^mud ber glfic^n 
unb auf boS fte umfaffenbe Sla^menioerf bar= 
fleßen, Bon iem aSeftpottale bie Snnenfeite tier= 
»nf^aulit^en unb an biefer ba8 eifeme ffaften^ 
fd|io6, liiie an bet Stußenfeite Sopf n>'t 9iing 
unb X^ntfc^logTcüde. ^at ©ipgmobeU foKte 
ju bem äußeren berfelben 3:^üre einen f orgfaltig 
buT^gefü^rten (£ntniurf bieten, ber nQe tvefent: 
tilgen iSerjierungen ju enthalten i)abt. gür 
bie Sonftrultion ber Innren Waren 80— 100 mm 
Parle eidjene SSotilen unb 8 mm birfe burc^ 
®ug ^rjufteUenbe Sronjevintten borgefdirieben, 
bie burd) @i^rauben auf jenen ju befeftigen 
feien. Sür ben St^mui!, ber bem mefllic^eu 
(Raupte) portale in reii^erem, bem füblii^en in 
geringerem 3Ra|e juteil tnerben, bem nijrblit^en 
am Inappften jugemeffen werben foKte, loaren 
(im birettejien Oegenfatie ju ber früheren Son- 
futrenj) pgürliiiie SJarfteffungen auSgefd|lofIen, 
olle übrigen Seriierungäarten , bie ür*|itefio= 
nifdien Wie bie omament«Ien fretgegeöen, unter 



^Betonung i^rer Ccinglieberung in ben gormem 
f(^^ be8 S)omee. — Diefe im „Programm" anl* 
geführten iSebingungenjogenben lonhirritenben 
Äünftletn iiemli(^ enge ®renjen. 3ür bie *u9= 
ftaftung fo groger Statten unb fo ja^lreii^ 
gelber au6fd|Ueglid| auf ®tab= unb SHagnwrt, 
auf begetabilifdieS unb onimoIifi|e$ Ornament 
angeWiefen ju fein, in mel(^ aQenfaQS nodi 
bie gabetroefen einbegriffen werben (onnlen, 
mochte als eine arge iBef{|rönhing empfunben 
werben. 06 fie nötig, ober auc^ nur rätliA 
War, fon ]§ier ni(^t unterfutfjt werben. 'SAt auS 
ber Äunftgefcfii^te fo tet(^t ju gewinnenbe Qj- 
fa^rung, ba^ gerabe ber EQefi^tünlung, alS bem 
^ödiften ^ppeQ an bie (Srfinbungdgabe bie gcs 
nialften jhinftwerle ju bonfen finb, ift fe^i 
geeignet, mit i^r auSsufo^nen. 3)en Rünftlera 
bütften bie großen ©d)WieriQ!eiten , benen fi( 
beim boüftänbigen 3Kanget aller alten SSorbi&wr 
begegneten, biefe ^uSfü^nung nit^t tei^t gemai^ 
^ben. @ie (laben ftd) aber, im allgemeinen 
wenigftenS, biefer ißefi^rünlung gefügt, unb el 
bürfte Sniereffe Derbienen ju unterfut^n, mai 
fie in biefer Unterorbnung geleiftet ^oben. Dit 
langete 91u8fteDung fümttii^er (Entwürfe im 
ftfibtif^n 3)tufeum ju Aoln ^at beren genauere 
Prüfung ermöglii^t. 3^r fflefulfat foD in foI= 
genbem bargelegt werben. 

3>a bie %\)üxta im Sßer^&ttniffe }u i^rei 
^bfji fe^r fi^mal finb, fo \»at bie EQeftimmung, 
i^ren Oberteil fefifte^enb ju be^nbeln, eine fe^t 
Borteil^nfte, Süiefen genau wie bie beweglii^ 
Slügel auäjuflatlen, lieg eine ju monotone SEBii' 
fung befürd|ten, i^n Wefentlit^ anber8 jn geftalten, 
gai ju burdjbrec^en , mußte bie l£inl|eitti(^Ieit 
gefG^tben. @S empfahl fid) ba^et, i^n a\& ^f 
ttönnng be8 unteren 3:eile8 ju be^anbeln, wetdie 



» aj)Iii([ SloiRi:« (Unlntr Xtil). 
jiKibd, «Tilllctl in Snifd. 



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$on Sdejranber S^nütgen. 



29 



t^n abgcfd^IoRctt in \\ä) jugtcid^ atg Stbfd^tufe 
bc8 ©anjcn crfd^cincn lieg, ^^nlid^c (£rmä* 
gungcn rieten quc^ öon ber 9tnlage cineS ©orfetS 
ob, mit bem bic fo mic^tige ©in^eit nic^t red^t 
vereinbar ift. ^^x ju lieb burfte ba^er anij 
bic ©d^Ioglcipc nid^t ju fe^r betont, mujlte biet 
mel^r mic in ber S3reite fo in ber StuStabung 
ntögtid^ft befc^ranft mcrben. 83ei ber ©lieberung 
ber großen glftd^en mar bic ^ier fo nol^e Iic:= 
genbc unb aufbringtid^e Ginförmigleit möglic^ft 
gu tocrmcibcn,2RannigfQltigfcit ju erftreben ol^ne 
bcn glöd^en^aratter auf^u^eben. gür bie ®in* 
teilung mar bic Snmenbung öon Stal^menmerl 
iinb güllung nid^t ju umgel^en, obmol^t fic bon 
bem aWetott aU folc^em nid^t geforbert mirb, 
öidmcl^r bem $otjc nnb feinen ©tilgefefeen 
entnommen ift 3)iefe finb aber öon je^cr bei 
aUen Xprbilbungen aud^ für baS 3RetaII a(§ 
bie i^m angemeffenften in Stnmcnbung gebrad^t 
roorben. ®S lag be§tt)egen ^icr am näd^ften, 
für bic S)omt^ürcn bem fo eigenartigen unb an 
bcn gormcnfd^a^ be§ Soun?erfe§ fo eng fic^ 
anfd^Iiegcnben ©^orgeftü^Ic be§ ®ome§ bie 9Ko= 
tit)e }u cnttcl^neu. 

Ircten wir mit biefen mcl^r allgemeinen 
©runbföfecn an bie Prüfung ber einjelnen ®nt= 
toürfc, junödift an bie ju ber Slugcn^cite 
ber SBcftportat^X^ürcn l^eran^ fo fällt unS 
}unftd()ft bie üerfd^iebenartige ^el^anblung beS 
DbertcileS auf. D^cn füllt il^n feltfamer SBcife 
mit einem Äleeblattbogen auS, ber fid^ über 
einem fturjartig eingelegten ©tid^bogen cnt« 
midelt ©ein SnnereS bcl^errfc^t ein fireuj 
ein ©d^uppenornament bie öugeren 3^ic(^I- 
ßinnemann bilbet ben Oberteil in pl^antaftifc^ 
bcforatider SBcife jum Oberlicht mit äRaBmer!^ 
burc^bred^ungen ouS, in benen gro|e lierfiguren 
unb Saubtoerl fpiefen. ©ffenmein unb SDicngcU 
berg mad^en jtnifd^cn bem fcftftcl^enbcn Ober- 
teile unb ben bemcglid^cn Spreu feinen Untere 
fd^ieb, n)a§ bic ®Ueberung ber le^teren erfd^mert 
unb ben äSerji^t auf ein banfbarcS 3lbfd()Iug« 
motik) bejeic^net. ©c^neiber giebt j[encm eine 
gcmiffc ©elbftänbiglcit, inbcm er auS i^m eine 
SIcnbarfabc ma^te, bic fic^ jugteic^ atö eine 
fe^r ruhige unb cinl^citlid^e Sefrönung ber un* 
tcren güttungen bctt)a^rt. S)ic Drciecffd^ilbcr, 
bic er über bem Soöl^oljc einfpannt, geben afö 
beutfc^cS, preugifd^ed, fölnifc^e^, S^apiteldmappen 
bcn t^erfd^iebenen 93ejie]^ungen finnigen ^uSbrud. 
— S)ie I^rftügel felber in große Cluabrate 
cinjutcilen unb biefe atS güUungcn mit 9f al^mcn^ 

Stunftgeweiteblatt. IV. 



totd JU umgeben, ift ein nal^eliegenber, aber 
n^enig frud^tbarer ©cbanfe, ba cd ju fd^toer 
faßt, 9lbmed^felung in biefelben }u bringen. 9Men* 
gelberg ^at fic burd^ SRannigfaltigfcit in ber 
aSerttjenbung öon tjortrefftid^cn SRaßmer!* unb 
Slattmcrlmuftcrn crftrebt, bic er in ubered 
geftcQtc Ouabrate gefpannt l^at, um bic ß^'i^^I 
mit bem d^araftcriftifd^en Saubtoerl unb bem 
pl^antaftifd^en gigurenf piel ju beleben, für melc^eS 
baS ©^orgeftü^I fo trefflid^e Änl^altdpunfte 
bietet. SBären bem gtatten SRal^mcn bie an 
fid^ burd^aud muftergultigen, ^ier aber ju un^s 
organifd^ unb ju Ileinlic^ mirfenben ©d^rauben- 
föpfe, ber tiefen ^o^tfcl^Ie bie fic öottftänbig 
audf üKenbe unb bal^cr na^eju aufl^ebenbc 9tanlen:' 
Überlabung erfpart geblieben, fo ttjürbc bic 
SBirfung noc^ ^armonifd|cr feift. — Sffcnttjcin 
l^at bie Ouabrate abmed^felnb mit Don Sogcl^ 
neftern unb bon p^antaftifd^en liergeftalten be^ 
(ebtem 9tanIentocrf audgefüQt, meld^cd burd^ 
bic borgelegte am gu|e ber ©d^räge fid^ auf^ 
baucnbe ?lrfaben=9trd^iteftur jum ^intergrunbc 
einer 9?ifd^e mirb. Ofen l^at bic Ileinctt Dua« 
brate, in bie er bic größeren icrtcgt, mit 85Iatt= 
Ornamenten gcfc^mütft, bic feine l^inrcid^cnbc S3er* 
traut^eit mit bcn ftrengen gormen beS fiapitöl* 
fc^mucfcd am 2)ome berraten. 2)ic 9tifd^cn, bic 
fid^ bon SBimpergen belront über ipen cnt:s 
falten, enthalten bic Sruftbitber ber ©bangetifteur 
bie l^icr nic^t red^t angebrad^t finb. Sinnen 
mann l^at bic ®tieberung burd^ ein pl^antafti:" 
fc^eS ©picl mit größeren unb ficinercn SSicr* 
pfiffen, fomic mit aufgelegten ©d^eiben erftrebt, 
bie einen mit 9tanlen üppig belebten ®runb 
^aben unb mit äSappenfd^ilbd^en, ©Embolen, 
äRonogrammen u. f. tn. audgeftattct finb, eine 
i^öc^ft beforattbc fleiftung, bic an eine reid^c 
Jfaffettenbedte erinnert. Sm glüdtUd^ften bürfte 
©d^neiber bic fc^micrige Stufgabc gelöft l^aben, 
ber bie glüget in je brei größere 9ied^ted(c ein« 
geteilt l^at SEßorauf eS aber bei biefcr ©intei*: 
lung bor aöcm anlam, toar, für biefe oblongen 
güKungen ein l^orijontaleS Sicilungdglieb ju 
gewinnen, tt)eld^ed jene abfd^wäd|tc, ol^ne ftc 
aufjul^eben, unb meld^cS juglcidi) einen paffcnbcn 
©c^mudE juließ. 6r fanb cd in einem äußcrft 
bantbaren ©treifen mit brei fd^mad^ reliefirten 
fronen, bie er burc^ eine Irüftige fricSartige 
tiber^s unb Unterfc^rift in gorm cined S3ibct 
fprud^ed auf bie l^cil. brei Könige bcjicl^t. ®ic 
©(Reibung ber übrig bleibcnben gelber in je 
jmei Ouabrate mirft jc^t nid^t me^r einförmig. 



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2)ic Äotihirrcnj für bie ©ronjctl^üren bc» Äölncr ^omed. 



iiimal fic inmitten g"* ftilipcrtcn SlattwcrleÖ 
mit treff{i(^ mobeQirten 6^§im&ren oudgeftattet 
finb. ©ic fmb bcm ß^oröcftü^lc bc« DomcS 
in felbftönbiger ®eftaltung entlehnt, nid^t old 
befinttiüe 93orfd^(äge, fonbern nur atö üorläu^ 
fige Snl^dtSpunlte. 2)enn ed fel^It i§nen bet 
Snl^alt, auf ben ja aud^ l^ier nid^t kjerjid^tet 
tt)crbcn barf, bic f^mbolifd^c ®ebanfcnfoIgc, 
loie bie alten 99eftiarien fte mannigfad^ bieten, 
fei eS im änfc^Iu^ an bic Elemente, ben SCier* 
heiS ober bie Sö^^^^ä^iten, an bie flebenSalter, 
©tänbc, lugcnben unb Softer n. f. tv. S)ie 
^o^Ife^Ie, n^eld^e jiebe^ Sted^tedE einfagt, mo^rt 
in i^rer fparlic^en ^uSftattung mit bereinjetten 
iBIumen ber X^üre ben S^^arafter ber Xiefe, 
ben {te tro^ i^rer St^c^^nbeftimmiing nid^t ent* 
beeren fann, unb bie breite Seifte, bie fie ums 
giebt, ertcögt toieberum nur, ^umat im Segen« 
fa^e ju ben f^Iugfteinartig geformten fdbmeren 
9?iets unb Bi^^i^ofctten, ba§ gong ffad^e Sfanlen* 
motio, melc^ed il^r ju teil gemorben. ^n biefe 
ebenfo t)orne^me atö einfädle Snorbnung pagt 
öortrefflid^ bie fd^mate unb flad^e ©d^Iagleifte 
unb ber mächtige Sötoenfopf toit bie fd^Iid^te 
@d^togfrü(fe. ^ene ftart ju betonen, mad na« 
mentlic^ Sinnemann burd^ Uieit t)ortretenbe 
tDU(^ttge SSrabben erftrebt ^at, einigermaßen aud^ 
C^en unb (Sffenmein burd^ omamentale äBuIfte, 
bürfte eine ®efa^r für bie einl^eitlic^e SEBirfung 
bejeid^nen, bie bei i^rer geringen Sreite mo^t 
am beften geroa^rt ift, menn bie 3^^i^^it ber 
glügct weniger accentuirt erf c^cint, ate bie ® inl^eit 
be§ ®anjen. "SJtxt \f)X mag aud^ bie 9(nlage 
eines ©odtelS nid^t rec^t üJereinbar fein, auf ben 
@d^neiber ganj Derjid^tet l^at im Unterfd^iebe 
t)on feinen Kollegen, bie il^n balb minber betont 
l^aben, mie SRengelberg unb aKenfaQS aud^ 
©ffenmein (bei bem frcilid^ oud^ ha% leppic^- 
mufter ber unteren gelber ju febr an i^n 
erinnert), balb ftärfer unb offenbar aUjuftarf, 
»ic Djen, ber bie untere 5ßartie frei lägt, um 
barüber eine ^nfd^rift anjubringen, unb njic 
Sinnemann, ber bem 5Weid|tum ber SSierpöffe 
oben, bie Armut bon ©tiften unten entgegen- 
fc^t. — Sicrfopf unb ©d^IojIfrüdEe, bie toon 
bem ^5ßrogramm" ate SluSftattungS* unb gier* 
mittel befonberS genannt maren,]^aben gleid^faUg 
eine fe^r toerfc^iebenc 3tuf faff ung erfal^ren. ®ffens 
mein l^at t^n, too^I um jmei Strme aK Dling^ 
^alter anbringen au fönnen, jum SRenfd^enfopfe 
entmidelt, ben er, mie Sinnemann unb im ge« 
iDiffcn ©inne aud^ Dfcen i§ren Sö»eu!opf, jur 



SIuSfüDung eineS getbed benu^te, tt>&^renb äRen^ 
gelberg il^n jmifd^en {»ei gelber o^ne eigne 
gaffung unb ba§er mol^l nid^t marfirt genug 
einlegt, ©d^neiber il^m eine eigene güHung ©ibs 
met, bie er mit einem Xeppid^mufter belegt 
StnfadI unb emft toit fein Sötoenfopf (bem 
eine etmaS ftrengere ©tilifirung nur genü|t 
l^aben tt)ürbe), ift feine firüdfc, bie in einen 
^unbelopf aui^läuft, mö^renb O^en fie gu einen 
3)rad^en, Sinnemann ju einem bon ^mei fifien^ 
ben gigürd^en gehaltenen SSügel auSgebilbd ^t. 
3)ie plaftifd^e SBir!ung ber im SoT§ei« 
gcl^enben befd^riebenen ^^id^nungen ift bun^ 
baS beigefügte ®ipdmobeQ in natürltd^er ®r5|e 
t>eranfd^autid^t. (£§ erleid^tert nic^t nur gan) 
er]^cbli(^ bie »eurteilung bcS ©ffcfteS, fonbetn 
aud^ ber Sorrcft^cit in ©ejug auf bie ftilifKfi^e 
3)ur(^fü^rung, bie erft in bem SRobeDe i^ 
eigentüd^c ^robe ju befte^cn l^t. 3n biefer 
^infid^t maren frcilid^ biejenigen ©ünftler, bie 
mit bem fo d^arafteriftifd^en unb eblen Drna- 
mcntenfd^a^e beS 3)omeS, beö ©auwerW ttie 
beS glei^ nac^ ber SBoSenbung bed CT^oreS tt^ 
fd^afften S^orgeftü^IeS bur<§ langi&^rigen Ser* 
le^r gauj t)ertraut finb, ben anberen gegenüber, 
bie feine Stxi unb Gelegenheit gehabt ^ben, 
ftd^ ii^m fo intenfib ju wibmcn, in einer 6c« 
Dorjugten Sage, ©d^neiber, ber bor me^r aß 
jmei Sa^rjcl^ntcn bicr boHe S^^rc beim ©om* 
bau befc^öftigt toax in amtlid^er (Stgenf^aft, 
aber aud^ in bel^arrlid^em pri)>atem ©tubium, 
l^at fid^ bicfen SSorjug, für ben fein Sitb unb 
fein Slbgufe ©rfa^ ju bieten bermögen, bor* 
nel^mlic^ ju Stufen gemad^t S)cn 3lad|teil, 
fein Sitb^auer ju fein, ^at eine tud^tig unb 
emft gefc^ulte Sraft i^m fel^r glucHid^ übertpin* 
ben Reifen, bie offenbar unter feiner bcftSnbi* 
gen Seitung gearbeitet l^at. ©fimtlid^ Dtno* 
ment ift im ©tilc beS 14. Sa^r^unbertS unb 
bed 3)omei^ mit nur geringen ^bfd^m&d^ungen 
gut mobeUirt jugleid^ unter SJerüdtftd^tigung 
all ber Umftänbe, njctd^e ben öronjeguS er* 
möglid^en unb erleichtern. Sinfad^e unb Vßxt 
2)i^pofition, flache ^cl^anblung o^ne Serjit^t 
auf bie 9tbftufung in bcrfelben, fd^arfc Betonung 
ber maßgeblichen ©lieberungen, äRag^alten in 
ber ^nmenbung be§ SBIattfc^mudkS, aber au(^, 
morauf ei5 l^icr fo »efentlid^ anfam, l^onno* 
nif^c SDurd^bilbung im ©eifte bed SautoerfeS 
jeic^nen biefeS anfpmc^dtofe SKobeQ in ^o^ent 
®rabe auS (ficl^e «bbilbung). «n Cinfad^ 
^eit unb ftiliftif(^er Sorreft^cit fte§t i^m M 



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$on äde^anbeT ©c^nütgen. 



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SRengelbergfd^e am n&d^ften, obmol^I e§ ben 
StnbrudE maä^t, etmad übereilt tporben gu fein. 
2)ad SRal^tnenlDerl tvie baS Spielen mit ben 
einzelnen Qitx^ unb 99efa^gliebern fd^eint in 
Segug auf feine 99eftimmung nid^t immer forg- 
faltig genug abgezogen, baS Seftreben, bem 
SRobeQe einen möglid^ft ^o^en ©rob ber ®ug« 
föl^igfeit ju berf^affen, il^m in feiner ®efamt^ 
mirfung ben SinbrudC einer gemiffen 3Rager^ 
leit beigelegt gu l^aben. Z)ad 3JlohtU t)on 
O^en, bem man bie felbftänbige ^anb beg 
99iIb]§Querd ju fel^r onmerft, lommt über bie 
Umgeftoltungen unb Slbfd^mad^ungen, bie ber 
gotifd^e Sformenlreii^ in ben mobemen ©deuten 
ju erleiben pf(egt, nid^t mefentlic^ ^inoud. ®ie 
t)erlei^en i^m eine Slllgemeinl^eit unb Xrodfen:" 
^eit, bie an einem alten Saumerle am menig^^ 
ften angebrad^t ift. Die ißroiefte t>on ©ffen* 
mein unb namentlid^ bon fiinnemann burften 
tro^ ber bieten geiftDoQen ^been, bie in i^nen 
niebergelegt ftnb, burd^ i^re Überlabenl^eit unb 
Unrul^e meit über ba§ Qid ^inauSrei^en. 8(ud| 
lonnen bem auf merif amen iBeobad^ter bie ©d^iuie:" 
rigleiten nid^t entgelten, meldte fie in 99e)ug auf 
bie ^erfteUung ber ©umformen bieten mürben. 
S)ie ©orfd|Iäge für bie Jßücf feite ber 
äBeftportaltl^üre jeigen gar groge SSerfd^ieben:» 
l^eiten. (Sffenmein unb Sinnemann, bie bei 
i^ren ißrojelten aud^ bie ^nmenbung bon 
Sarbe nid^t ganj l^aben audfd^Iiegen moQen, 
empfehlen fel^r reid^ entmidelte @ifenb&nber, 
le^terer auf farbigem Sebergrunb. ^f)xt @nt* 
mürfe finb mufter^aft, ber erftere aber, ber mit 
ffiid^en:*, 833einreben* unb JRofenblättern fpielt, 
mol^I nid^t ma^DoU genug unb ju überlaben. 
Dfcen ^at eine ^oljftrebentonftrultion toorge* 
fd^Iagen mit S9retterk>erf(^alungen in ben SüDuns: 
gen, eine Söfung, bie aud^ für biefe @telle ju 
unruhig unb aud^ ju ro^ ift, tro^ beS QkxaM, 
ben bie ffiifenbönber liefern. Sluc^ erfd^cint eS 
bebenflid^, ber Snnenfeite eine fo mefcntlid^ 
anbere SBe^anblung angebei^en gu laffen, afö 
ber gan} mit aRetaQ bebedten Sugenfeite. 3)er 
SBiberfprud^, in bem ol^ne^in fd^on ju biefer 
99eneibung ber ßem ber 2:^ur fte^t, mürbe 
baburd^ nur um fo ftörfer marfirt unb um 
fo augenfälliger merben. ©eömegen bürfte 
aud^ bie Don ©c^neiber entmorfene Einteilung 
in fleine quabratifd^e SuQungen, in benen 
9loQ« unb SRa^merlpaneele attemiren, i^re 
93ebenten l^aben, jumal fie etma$ Keinlid^ unb 
einförmig mirlen. 



S3on aU biefen SSorfc^Iägen mag ber 
äRengelbergfd^e ben SSorgug t)erbienen, ber ba$ 
bem SRittetalter fo geläufige WloH'o geftanjter 
äRetaUpIättc^en t)ermenbet: burd^ äßetaQfd^ienen 
nefeförmig eingefaßt, mirlen fte fel^r gefällig, 
jumal menn bie S^ierfigurationcn fd^Ianl gc* 
galten, gut gejeid^net finb unb ^bmec^felung 
bieten. S)iefe S(norbnung bermag aQein ber 
ganjen X^ux ben i^r nun einmal aufgenötigten 
SRctaHd^aralter ju retten. 3" ^^^ eifernen 
Saftenfd^Ioffe, meld^ci^ bie Slüdffcitc berjiercn 
foff, bringen einjelne S)etailplänc, befonber^ 
bie bon ©d^neiber unb Sinnemann, borjügtid^e 
©eitrögc. 

3u ben ©übportat^I^üren liegen bem 

„^Programme" gemäß nur 3^i^ww"fl^" ^^ ^'^ 
günfteUaWaßftab bor. @ie finb bei ben cinjetncn 
Stünftlern faft öon bemfelben Sbeen^ unb 
gormen«Sreifc bel^errfd^t mic bie erften ®nt» 
mürfe, bon benen fie öorncl^mlid^ größere ©in* 
fa^l^eit untcrfd^eibet. 3m Oberteile repetirt l^ier 
Dfeen fein fo bebenfli^cS I^mpanonsäRotib, 
fogar ben ©ti^bogen nid^t aufgenommen, ben 
er aud^ l^ier miebcr fturjortig einfpannt. Sinne«^ 
mann mieberl^olt in noc^ ftärlerer, aber mcl^r 
ard^iteftonifd^ gel^altener äuSbitbung feine 3)urd§* 
bred^ungen, bie fid^ je über einer großen p]^an= 
taftifd^en Sigur entmideln unbinSEBappenfd^ilbd^en 
auSfaufen. ©d^neiber greift micber ju ben moppen*^ 
berjierten S3Ienb^3lr!aben mit SBimpcrgen, bie 
aber in ber mol^I nur ber Äbmec^felung megen 
beliebten 3u^fi*ffi^i^wg auf ein 5ßaar etmag ju 
breit unb nid^t ^inreid^enb gegliebert erfd^einen. 
Sffenmein unb äWcngeÄerg öerjidöten aud^ l^ier 
nid^t auf bie einförmig mirfenben großen Dua= 
brate. — S)ic Spr felber ^at DJjcn mit einer 
Art ©odtet in gorm eineS ßilienfriefcS bcrfel^en, 
barüber $anccle junäd^ft mit bem Sömenfopfe, 
fobann mit lomplijirtcn geometrifc^en SKuftc* 
rungen angebrad^t, bie mcber SKannigfaltigfeit 
noc^ ©inl^eit ju fd^affen Vermögen. Sinnemann 
l^at miebcrum mit SSierpäffcn, benen er burd^ 
allerlei ©^mbole (ber (£t)angeliften, beS $eil§:s 
fc^iffcä u. f. m.) Sn^alt ju geben bemül^t ift, 
fomie mit jal^Ireic^cn großen finöpfen unb 
©d^ciben operirt, bie aber auc^ baS üppige ben 
Orunb bclebcnbe aSIatt^Öelräufe jur ©inl^eit 
unb SRu^e nid^t red^t ju bcrbinben toermag. 
(Sine jmifc^en ben beibcn unterften SüIIungen 
fd^mcbenbe gigur l^ält mit bciben .^önbcn ben 
SRing. ©ffenmein öerfud^t aud^ l^icr eine ard^i« 
teftonifd^e Söfung, für bie er aber bie SBogen* 

6* 



l 



32 



Xie jtontunen) für bie STonjet^üreii beS ^iJInei $oinc$. 



I 



•M 



Peilungen erft am ©d^eitel ber ©d^räöc, dfo in 
ber Unterorbnung unter baS atol^mcnmert auf* 
baut. 2)ie auf biefe SSeife gen^onnenen ftad^eu 
SRifd^cn füHt er mit je einer fd^meren ®reifen= 
figur auS, bie auf ber ©d^rage liegt, unb mit 
aBeintaubran!en, bie in feingefül^tter ?tnorbnung 
bon Strauben unterbrod^en ben ®runb beleben. 
3ebe SüQung ben!t er ftd^, n^ie ba3 beigefugte 
gefärbte SRobeö erläutert, in ber gläc^e öon 
einer golb« unb filbertaufd^irtcn SRanle um* 
fäumt. ®in fel^r fc^ä^enSmert^er ^Beitrag jur 
Snmenbung )Don %axbt, bie natürlid^ nur in 
Smait ober in eingel^ämmertem SRetatt befte^en 
bürfte. ?tud^ l^icr bilbet ein 3^eppic^mufter eine 
2Irt öon ©odfel. S)ie bon SRcngetberg wieberum 
beliebte SSierteilung muß in bereu nod^maliger 
SESieberl^oIung fd^ematifd^ unb tleintid^, faft fd^ad^« 
brettartig ttjirfen, jumal bie l^orijontaten JRan* 
tenfriefe meber ja^Ireic^ nod^ ftarl genug finb. 
3[ud^ ba§ reid^e Sfufgebot Don Äbmcc^fctung in 
ben fo edE)t unb rec^t ftiliftrten SKagmcrt unb 
graten^Dmamenten l^itft über biefen SKangel 
nid^t ganj l^inmeg. S)iefen l^at @d^neiber 
wicberum in äugcrft gfücflid^er SBeife burc^ einen 
fel^r einfad^en ßunftgriff überwunben, inbem er 
in ben jal^treic^en überedf gefteüten unb baburc^ 
aufftrebenben Duabraten, in benen nur SKafe- 
unb ?aubioerfs3Rufterung fpielt, bur^ tapiba=^ 
tifd^e 3"f^i^^ft*Sriefe bie fo mid^tige aber 
fd^mergefä^rbcte ©orijontale ]^öd)ft erfolgreich 
rettet. ®ic je^n Ouerbänber Don fräftigen 
gotifc^en SRaju^Ieln, bie er auf biefe SBeife 
gewinnt, geben ber I^ür jugtei^ in bem ?ßfalm, 
ju bem fie fi^ jufamnÄnfe^en, einen religiöfcn 
Snl^alt. S)a§ auc^ l^ier ttjie bei ben übrigen 
5ßroieften ber Sierfopf mitJRingunb bieSc^fofe-- 
Irürte eine minber mi(f|tige StoHc fpielen, ents 
fprid^t ber grögercn ®infad[|]^cit, welche ber ©üb:= 
portalt^üre eigen fein foH. 

9?od^ einfad^cr foH bie I^ür beö Siorb* 
portale gel^alten fein, unb e§ brängt bie Untere 
fudfjung, auf meiere SBeife Don ben einjetnen 
Äünftlern biefe gcrabe burd^ i^re gefteigerte 
93efd^ränfung in Sejug auf ben ©dE)mud befon- 
bcre ©d^toierigfeitcn bietenbe Söfung erftrebt 
mürbe. Dfen befd^reibt in bem abermals fpij« 
bogig entmidfeltcn Oberteil einen Dreipag, beffcn 
gleichfalls geometrifc^e StuSftattung nid^t glüd= 
lic^ gemö^lt ift. 3)ie I^ür belegt er mit 
breiten 3i^JQ*bänbern, bie fid^ für ben Sronjes 
gu6 am menigften eignen. 3n einS ber fo gc^ 
roonnenen jal^lreid^en 3)reied!e jmängt er ben 



ßömenfopf l^inein, bie anberen fuHt er mit 
99lattmerf auS, meld^eS aber über bie unniliige 
SBirfung nic^t l^inmeg^ilft. Die treppenförmigc 
unb baburd^ ju Duabraten refp. ^eujen fid§ 
geftaltenbe Einteilung, bie Sinnemann ^icr ju 
©runbelegt, mol^l in ber Erinnerung an romantff^e 
unb f rü^gotifd^c g^nfter*3)iÄpofitionen , ift fc^r 
originell; ni^t minber ber SSerfud^, fie burc^ 
bie S3ruftbilber ber Hugen unb t^örid^tcn S^^g^ 
fraucn ju beleben, bie bem SSilbcrfreife einer 
„Srauttl^üre" trefflid^ fid^ einglicbern würben. 
S)ie au§ auffteigcnben liergeftalten gebilbctc 
©c^lagleifte unb ba§ mieberum bur(!^brod^ene 
ganjard^iteftonifdf) bur^gefül^rte mappenöerjicrtc 
Cbcrlic^t DoHenben ^icr bie Criginalitöt ber 
?tuffaffung, jumal bie obere leilungSIeiftc mit 
i^rcn mcitauglabenben Krabben noc^ in einen 
$clifan münbet, gegen ben ein ßrolobil bro^enb 
fid^ ergebt, hinter einer fold^en Originalität 
bleibt aber baS 99aumerf felbft mo^l aüjutoeit 
jurüdt unb nid^t minber bie äuSfü^rbarfeit, 
öon ber ©infad^l^eit gar nid^t ju reben. Sffen« 
mein ftattet bie bier güllungen, in bie er bie 
S^ür, unb bie jmei weiteren, in bie er unter 
einem fteinen ©icbelfrieS ben Oberteil jerlegt, 
mit fe^r bid^tem unb üppigem, teilweifc öon 
SSögeln belebtem SSlattmerf auS(ju bem micberum 
ein ©ipSmobeH bie Sttuflration liefert). Äud^ 
l^ier Derjid^tet er alfo nid^t auf ben Stei^tum, 
ber alle feine ?ßläne bel^errf^t, mit 3lu§na§me 
beS öon il^m freiwillig l^ier beigelegten ®nt^ 
Wurfs JU ber Ütüdfeite biefer S^ür. S)ie ge* 
ftan jten SWetollplättc^en, weld^e er l^ier in rautcn^ 
förmiger Slnorbnung bietet, finb einl^crfömmlic^eS 
unb geläufiges, aber jumal für biefe ©teile 
^öc^ft banfbareS SKotiü. ©c^neiber möd^te cS 
auc^ auf bie SSorberfeite übertragen wiffen, für 
bie e§ fid^ aber bei feiner ©införmigfeit unb bei 
ber ©d^wierigfeit, in biefem SRa^men eine größere 
Slbwed^felung ju erreid^en, minber empfehlen 
möd^te. Defto me^r empfiehlt fic^ baS ganj 
einfädle ard^iteftonifc^c SWaßwerf, baS wieberum 
mit SBappenfc^ilbd^en befe^t unb Don 9tanfen 
burd^jogen ben Oberteil meifterl^aft auflöft. 
SKengelberg fe^t feinen Entwurf jwar ebenfaflS 
auSSRautcn jufammen, in benen Söwe unbÄbIcr, 
beibe etwaS ju breit unb fd|wcr be^anbelt, ob^ 
wed^felnb baS 3ic^i"ittel bilbcn. Er weiß ober 
i^re SKonotonie burd^ jwei Duabrate unb toor 
allem burd| baS fie trennenbe JRed^tedt ju bred^en, 
in welches er einen großen SSierpaß einfpannt 
Ob für biefcS bie große äblerfigur bie rid^tigc 



SSon ^le^anber ©d^nütgen. 



33 



Stüöftottung fei, mag jmcifcl^aft fein, ff einem 
ätpeifel aber lann c^ unterliegen, ba§ er burc^ 
bic Iröftig unb originell be^onbelten l^orijon^^ 
toten Herfriefe, burd^ bie er bic einjelnen %nU 
hingen fc^cibet, bie SSerwenbbarfeit feineS ®nt* 
wurfeS tt)efentli(l^ gefteigert unb i^m bor aßen 
anberen ben SSorjug gefid^ert l^ot. 

gaffen mir bie SinbrüdEe, meldte bic 5ßrüs 
fung ber einjelnen ©ntmürfe bei unS jurüdf« 
gelaffen ^ot, noc^ einmal unter einl^eitlid^e ®e^ 
fic^tiSpunfte jufammen, fo brängt fid^ un§ 
junöc^ft bie banfbarc Smpfinbung auf, bog 
bicfc ff onfurrcnj tro^, bielteic^t nod^ mel^r megen 
il^rer S9ef(j^rönfung in S3ejug ouf bie ?lu8* 
ftattung eine güKe bon ^öc^ft fd^ä^baren 3been 
unb gormen l^erborgcbrac^t ]§at, »aS überhaupt 
bei engeren ffonfurrenjen bie {Regel, bei mei* 
teren bie ^uSnal^me }u fein pflegt. SSon biefen 
@ntmürfen medCen biejenigen bic meiften ©Qm« 
patl^ien, »eld^e mit ben einfad)ften TOitteln, 
aber in mögli(^ft groger ätudFfi^tnal^mc auf 
bag au^iuftattenbc SSautnerf unb in mögtid^ft 
engem Änfd^Iuffe an feinen gormcnfreiö ben 
Aar crlannten Qtotd ju erreichen fu^en. 9?id^t 
fo fe^r neue unb ortginette (Sinfättc, nod^ ttjcni* 
ger überrafd^enbe beforatibc SBirfungen er* 
fc^einen ba maggebenb unb angebrad^t, al$ biel- 
mel^r beftimmte unb fnappe ganj au§ bem 
®eiftc beS 3)enfmaIS, baö fie fd^müdEcn, mic 
ber 3cit» i>ic fi^ barftetten foHen, gefd^öpfte unb 
bem neuen SBerfe angepaßte gormen. SBenn 
mitl^in ein ^lan über ben Sffa^meu feiner S3e< 
ftimmung unb 3^it in aDetoege l^inauggreift, fo 
wirb anä) bic l^öc^ftc Srabour in ber ©r^: 
finbungö* unb iBarfteHungSgabc il^m bieQei(^t 
bic S3emunbcrung erlangen, aber nid^t bic an* 
na^mc SEBenn ein ^lan bagegen auS ber 
Stimmung bcö SaumerfeS berart l^erauggc* 
mad^fcn erfd|eint, ba| er mit i^m entftanben 
fein fönntc, fo toirb bieS für il^n eine ber beften 
©mpfc^lungcn fein, mag er auc^ im einjelnen 
ber aSerbcfferung nod^ fällig unb bebürftig fein. 

3Wit biefen ©runbföfecn, bercn SSerec^* 
tigung ftd^ nod^ fteigern mag, je ernfter unb 
ftrenger ber ©til, in bem bie äRonumente ge* 
baut finb, alfo bor aDem ben mittelalterlichen 
ffirc^enbauten gegenüber, fd^eint aud^ bic an§^ 
jc^n SKitglicbcm beftel^enbc ^ur^ an bie Se^ 
urteilung ber (Sntlüürfc herangetreten ju fein. 
Sl^rc entfd^eibung, bic ben SSäeft* unb ©üb=^ 
portattpren bon ©c^neiber, ber SRorb^^ 
portattl^ürc Don SRcngcIbcrg ben SSor^. 



jug gegeben, geftattct menigften« biefed 
anjunel^men. Unb c8 mag um fo lieber an^s 
genommen tt)erben, afö bie SSerfd^icben^eit ber 
©lemente, auS benen fic jufammcngcfeftt mar, 
biefe Seru^igung bon born^crein nid^t bieten 
modfjtc, unb biefe^ Slcfuttot al§ eine befonbcre 
Srrungcnfc^aft betrod^tet ju merben öcrbicnt. 
S)enn biefen, menn mir fo fagen bürfen, ftren^ 
geren ?tnfd^auungen unb ©runbfö^cn gegen^ 
über fud^en fic^ bielfac^ entgcgengefette geltcnb 
JU mad^en, bic allcS bem ®efd|madEc einjelner, 
menn auc^ fonft unb auf anberen ©ebietcn nod^ 
fo l^crborragcnbcr ffünftler bienftbar mad^en 
moHcn, bic bafür eigentlich feine anberc S3c- 
grünbung l^abcn, al§ ba§ eS eben i^r (S>^^ 
fd^madE ift. 3)aS Reifet an bie ©teUe ber ®c* 
fetjmä6ig!eit bie SBittfür fe^en, bie am 
bebenfli^ftcn ift, menn fic bon jener nod^ ben 
©d^ein retten möd^tc. SSor il^r, t)or fo mand^cn 
m% \f)x l^cröorgc^enbcn abfd^mäd^ungcn unb 
SSermäfferungen ift leiber aud^ ber 3)om ni^t 
bemal^rt geblieben, meber in feinem ?tuSbau, 
nod^ in feiner 3lu§ftattung. SRunme^r bürftc 
bic Hoffnung berechtigt fein, ba§ an i^m eine 
neue Sra beginnt, an bercn ©d^mcöc bie 
Sronjctl^ürcn fte^en. 3^re befinititjc Oeftat 
tung mirb ia mo^l ba§ Ergebnis näherer mit 
ben beiben ffünftlcrn ju pftegenber Untcr^anb^j 
lungen fein, bei benen getüig ba§ gefamte gc:* 
monnene äftatcrial mi) SRaggabc feiner SSer* 
mcnbbarlcit jur ®cltung fommen mirb, unter 
möglici)fter »erücfftd^tigung ber SSorfc^lögc, 
meldte bie ffünftler felbft ju mad^en .l^aben. 
©ic mögen am beften beurteilen, maS in i^rc 
$ßlänc paßt, unb bic SScrglci^ung ^ai fic mo^l 
aud^ ju mand^crlei änberungen angeregt. 

3n bem ©d^neiberfc^en ^auptplan bürftc 
baS aianlcnrclicf ber Umral^mung ju gunften 
ber frftftigcn SRofetten nod^ eine SWilberung er:^ 
fol^rcn. ®ic pl^antaftifd^en giguren refp. gäbet 
»efen in ben quabratifd^en gelbern merben, 
mic fdE)on oben angebeutet mürbe, einem ein- 
]^citlict)cn religiöfen ©cbanfen fic^ unterjuorbnen 
l^aben, beffen ©ntfaltung für bie Spüren, i^rc 
©teöung unb Seftimmung angemeffen ift. 3)cr 
figurale mic ornamentale ©c^mudE braucht aud§ 
in feiner ftiliftifd^en 3)urdt)bilbung einen nod^ 
engeren Stnf^lug an bic SSorbilber am unb im 
S)ome ni(^t ju freuen. — 3lud^ für ben SKcngcl* 
bergfd^en Sßtan bürften fid^ allerlei ?tnbcrungen 
empfehlen, bic fid^ auf bic ©ntfemung beS 
©ocCcld, auf bic SSercinfac^ung ber ©d^laglcifte, 



34 



Setaetd^ntd 9?ümbetger ^afnermeifter t)ou 1520 Btd 1868. 



auf größere äRanntgfaltigfeit in ber S3er jieruttg 
ber fleinen 3)'?eta(I))aneeIe, t)ox allem aber auf 
bic felbftönbigerc (Scftaltung ber Oberteile nad) 
bem SSorbilbe ber ©d)neibcrfcl^en SSorfd^Iäge 
bcjie^cn. 

SBenn ba§ „^Programm" für fömttid^c 
öier Spüren an j[cbem ^Portal nur eine St'xdj^ 
nung begel^rte, fo folgt baraug nod^ nid^t bag 
fic nac^ einem ©d^ema bel^anbelt ttjcrbcn 
muffen. 3l\6)i nur bie gemö^nlid^en, aber fe^r 
beftimmten Slnforberungen, wetdie bie Jtunft 
an bic SKannigfattigfcit fteflt, fonbern anä) bic 
beöorjugte ©teHung unb l^öl^crc Sebeutung be§ 
SWittelportate erforbert ^ier einen Unterfc^ieb 
in ber ^u^ftattung, jugleic^ irgenbtneld^e füM^ 
fid^tnal^mc auf bie, fei e§ l^iftorif^c, fei eö l^er- 
fömmllij^c Seftimmung, bejm. ouf bic Patrone 
ber einjcinen Spüren. SBenn bie ©tcinportalc mit 



il^ren reid^en unb tiefen Salbungen unb ®{tebe« 
rungen unb bie SSronjetl^üren mit i^ren flachen 
^aneclcn unb einfad^en Profilen, atfo in i^rcr 
gorm, ben Ä'ontraft bejeid^nen, ben SRul^cunbSc* 
megung, 9ta]^menn)erl unb güdung bitben, unb 
in biefem ^ontrafte il^re (Sin^eit finben, bann 
tnirb aud^ i^rem ^^nl^alte bie Srgänjung ber 
©ebanfen nic^t ganj fcl^Icn bürfen. ©olltc 
fi^ l^ierfür bie, tDcnn aud^ nur partieQe 9uf» 
l^ebung be§ aHj^u ftrengen gigurenoerboteS, ))on 
bem mir am anfange fprac^en, at§ notmcnbig 
ober befonber^ münfd^en^mcrt ^erau^ftcllen, fo 
mürbe ja nid^t§ l^inbcrn, fte eintreten }u laffen. 
92ur um mcnigc neue ©umformen mürbe e^ fic^ 
ba ^anbetn, bic, mic aQc übrigen, t)on ben 
beibcn Jfünftteni felbft, ober unter i^rer un= 
mittclbarftcn Seitung aui^gefü^rt bic Slu^Iagen 
nid^t er^eblid^ Dcrmcl^ren mürben. 



Vev^eidinxs Xlüvnhevgex f^afncrmeifter pon 1520 bis \868. 

Don £ians Sofdj. 



9lffcnt^atben in ben SKufeen unb ©amm* 
lungcn finbcn fic^ teilä cinjelne Dfenlad^cln unb 
ganje Cfen, teil§ S^onmobcl unb 2lbbrüde au§ 
folgen, barunter 9lrbeiten bon bcfonbercr ©d^ön-- 
l^eit, meiere al§ 9türnberger gabrifat bejeic^net 
mcrbcn. SDiand^e berfelbcn finb mit Initialen 
Derfc^en, bercn Deutung biS je^t große ©d^mie^» 
rigfeit machte, ba man außer $irfc^))ogeI unb 
ber gamilie Set)poIb beinahe feinen cinjigen ber 
funftreid^cn SKürnberger §afner mit SRamen 
fanntc. @ine Don au^märtS an ba§ germanifd^c 
SKufeum gerid^tetc 3lnfragc bejügli(^ ber Deu- 
tung einiger auf 9?ürnberger Dfenfac^eln Dor* 
fommenben Snitiatcn öcranlaßtc mic^, ber 
©ad^c nac^5uge]^cn unb junac^ft au§ einem 
9?ürnberger Sotcngclöutbud^ (5ßapier]^anbfd^rift 
in ber Sibliot^ef be§ german. SRnfcumft 9?o. 
6277.2^), ba§ t>on 1520—1572 rcid^t, bie 
9?amcn ber mft^renb bicfer 3c>t Derftorbenen 
^afncrmeiftcr, i^rer grauen unb SBitmen — 
bic als „^afnerin" bejeid&net mcrbcn — au^^ 
juiie^en, bic ic^ nad^ftcl^cnb in alpl^abctifd^cr 
Speisenfolge miebergebc S)ic SBol^nungSangabe 
^abc id| beigefügt, ba aud^ bief c unter Umftün- 
ben bon 9?u^en fein tann. @§ mcrbcn folgcnbc 
^erfonen genannt: 

^tvif^tolh, Sorg, am SlablerSgraben Iflbfii, 
^etin^erin, Slnna Martin, Gintec SlSer^eiligen f 1564- 



8 r e d^ 1 1 i n , 93arbara görg, am 92ablerdgraben 1 1 55 1 /2. 
Sreunin, äKatgaret^a $§tlipp/ beim Spit(ett^or 
1 1570. 

@un|tn, ^at^anna^and, beimSBerbert^urretnt 1561. 
@9fen, antc^l, beim äBevbettl^urlein t 1558. 
^ronepf in, %nna Ulrit^, an ber ^fannfc^mibgaffen 
t 1540. 

©rueber, 2^oma, in ber $raitenga^ t ^^56. 
©ruebetin, Glifabct^ 3:^oma, aSöittfrau f 1561. 
(^tuneifen, Ulnc^, an ber $fannenf(^miebgaffen 

1 1541. 
©runeifen, SBolf, an ber $fannfc^miebgaB 1 1556/57. 
^amerin, 9>{argaret§a $eter 1 1558. 
^aflac^er, $eter f 1522. 
^uebnerin, 2Wargaretba.§anS, bcimSQBerber ^^urlein 

t 1558. 

Sto^, $>anä, ufm ipcfnerSpIaJ 1 1547. 

Jtöc^in, Barbara ipanS, aufm^efnerdpla^t 1554/55. 

Stün^, SRagbalena $eint 1 1522. 

Aun^ofer, ^einric^, an ber innern £aufergaß tl535. 

£ut, Salob, neben ben ©pbentburnen 1 1566. 

£u(in, a9arbara galob, beimStbennXbürmen tl548. 

n n n t 15o3. 

9)2 air, (Sunrab, am alten SRilc^marlt f 1557. 

$an3, beim jnnbem £aufer %\^ox f 1539. 
„ (xn ber )Brattengag 1 1561/62. 

SRic^el, %xma, hinter @anb itat^ertna 1 1546/47. 
9){u(ner, $anS, hinter SCabepligen t 1564^^5. 
Ortlin, »arbara äBolf, in ber SBif^erga^ 1 1568. 
^ft^er, ©umprec^t, an ber SubengaB 1 1531. 
^opp,(lnbreä, ©tottbafner, an ber @d^mtbga| tl549. 
„ ^ anber@c^mibgabbet @. galob f 1555/56. 



rf 



ti 



$on ^ond »öf(^. 



35 



»ppin, Barbara (Snbred, Mm BpiiUt ^l^or tloS5. 
„ S>orot^ea @nbreS, an ber ©^mibgaffen f 1545* 
„ aRargaret^a@nbred,5eim@pit(er3:^ort 1541/42. 

reuntn, 3[nna$auIug,am^^tergartnerXl^or f 1562. 

„ 9{agba(eiia$au(ud,beim „ ,, 1 1557. 

ttnerin, ^nna ^i^atl, Bei bem ^ettenprunnen 
1 1567. 

lu, $and 1 1556. 

Sterin, ^nna$ani3, (ei bem innem £auffer X^or 

t 1546. 
5if er, Sdmud, an ber 3wbcngaJ 1 1535. 
ruter^ (Sradmud, beim innem Saufert^or 1 1568. 
d^impff, Sonrab, bei bem Jtettenprunnen 1 1553. 
d^imppin, SRargaret^a @ont, beim Jtettenprunnen 

1 1537. 
d^mau^er (©mauger), %vx1^ f 1520. 
^mau^erin, jlat^erina f^t, bie elter, an ber 

$fannenf(^mibgaffen 1 1527. 
c^mibin, SCppolonia 2inl^art 1 1557. 
4u(er, ^atob, an ber innem Saufergag f 1562. 
d^ufter, ^^riftof, in ber Subengag beim @onne« 

bab 1 1570. 
d^uefterin, 9lnna^^riftof,beim6ünenbabt 1550/60. 
4n)artferberin, Slnna ^and, beim $reu(aud 

t 1561. 
teubin, 5htngunb Hnt^oni, an ber $e(ffc^(ager 

Waffen f 1538. 
reff epfinn, SRargaret^a SRertl^e $ernerin, bei ^der 

^epligen f 1541. 
reffe^fen, $eter, bei aQen ^eiligen 1 1535. 
(eber, fiin^art, bei Sanb Salob f 1564. 
kiffin, Hnna SRatt^eS, @tat^afnerin f 1562. 

«uf aSonftdnbigIcit lann biefcö ©ctjcid^niS 
neu Snfprud^ leibet ntd^t mod^en. 

Um bicfe ßifte tpomögltd^ ju öcrtJOÜftäns 
igen, forfc^te i(^ nac^ bem SSerblcibe ber ^ßa^ 
icre ber el^emaltgcn Siütnberger ^ofnerjunft, 
nb e§ gelang mir im 5ßrit)atbcfi^e eincS 
ieftgen ^ofnermeiftcrS ein 3Kcifterbwd| ber 
)afner aufjufinben, baS au8 öicr mit 5ßctga* 
lent beliebten STafeln in @d^moIfo(io au^ 
)u(^en^oIj, jtDtfd^en jtoci l^übfd^ faffetirten 
Hnbänben auS bemfetben äRateriale befielet, 
ic burd^ SRcffingfc^orniere unb «©daliegen ju* 
immengel^alten kperben. 9luf ber inneren ©eite 
eS oberen SDcdciS ift in Ölmalerei auSgcfül^rt 
(i einem OdoI ein Stopfer borgeftcQt, ber anf 
er I)re^fd^ctbc arbeitet, borüber in einem ftei« 
eren Otoal baS SJümbergcr SBoppcn. g^^^'f^^n 
er 1. unb 2. lafel ift nod^ ein Pergament:» 
ilatt, jtnifd^cn ber 4. unb bem untern ®ecfel 
inb 2 Slätter eingeKebt. 

9tuf ber crften ©eite ber erftcn Safel 
inbet fic^ in ber auS bem 17. Sf^^^'^unl^^i^t 
tammcnben aReiftcrtafcI bic au^ bem Solare 
1802 ^errü^rcnbe äufjeid^nung: 



„ffiirc^ensS^afcI. 

9(ufgcric^tct «nno 1598. SRenoöirt «nno 
1802. 3n biefem ^a\)x f)at ein ^od^cbtcr ^od^- 
tücifer SRat^ alliier in SJürnbcrg einem ffi^rfomen 
^anbtoer! ber ^ofncr anbefol^Icn be^ ©t. Elara 
ber ^ird^cn bc8 neuen ^ortalS oHc ©onn* unb 
ge^ertag bei) ber 8(Imo§5©c^üffeI ju fi^en: 
3)ero^alben fott fein SKeiftcr baffelbc mutfjmittig 
unterlaffen, ober alba feinen Oefetten ju fi^cn 
befcl^Ien, fonbern ba er je um e^c^aften SQSittcn 
felbft ntd^t fi^en fonnte, fonbern (foH „fotd^cS" 
l^ei^en) burc^ einen onbem SRcifter feinettocgcn 
öerrid^ten lajsen, melc^er aber pcrfönlid^ bortoi« 
ber tl^ete foU einen ®ulben jur Strafe ber* 
fallen fe^n. 

®S fott fid^ auc^ lein äJJeifter untcrftel^cn, 
ober burd^ anbere tl^un ta§en, ctroaS in biefe 
lafcl JU fd^reibcn, ober ju önbcrn, ol^ne SSor* 
mi^en ber SJorgcl^cr ober 9Hten«SKeifter, bei) 
©traf einen SReid^ät^ater. 1802". 

«uf ber aiüdfcite ift ju lefen: 

„?tnno 1802 lourbc bic abermalige SScr* 
neuerung biefer SWcifter^sIafel beforgt öon benen 
je^tmaligen ©efc^mornen ®eorg dia\)m, (Sg: 
e^rifto: S)umbedE, Sol^: SKartin @et)boIb. 

golget nun bic SScrjeidEinil ber im ßeben 
fid^ befinbcnbcn gefammten 2Reifterf(!§aft". 

9lun folgen bic Slamen ber SWcifter, bic 
im 3a^re 1802 om ßeben loarcn, beren ättcfter 
bereite im 3- 1753 SRciftcr gemorben n>ar. 
2)iefen f(^Iiegcn fid^ bann biejenigen an, meldte 
öon 1802 big 1854 aWciftcr mürben, unb bann 
erft lommt in einer ^anbfc^rift bcS 17. ^affx^ 
l^unbcrtiS ein SScrjeid^nig ber SKciftcr, bic feit 
bem Stt^tc 1598 — tool^I big jur §tnfcrtigung 
ber ajieiftcrtafcl — ba§ g^itlic^c gefegnct l^abcn. 
fleiber finb leine ^a^rcgjal^ten beigegeben, mann 
biefetben äReifter mürben unb mann fic ftarbcn. 
ffig ift aber nid^t ju bejmeifeln, baß bic ältc« 
ften bcrfelbcn mol^I fd^on in ber SKittc bc8 16. 
3a]^r]§unbcrt§ SKciftcr gemorben ftnb, ba aug 
ben fpätcrcn eingaben ju erfel^cn ift, bog 40— 
50 'Safjxt ber SKcifterfd^aft nid^t feiten öorfamen. 
9ln biefe§ SSerjeid^nig rei^t fid^ ein mcitcrc§ 
mit Sol^reg}al^(cn Derfe^eneg oft, mit ben 9iamcn 
ber äReifter, bie Don 1699 big 1749 ftarbcn. 
3)cn ©d^Iug machen bic SKciftcr ber neuem 
Seit aug ben 3a^rcn 1856—1868, bic auf ben 
jmei Dor bem untern ®edcl cingellcbtcn 5ßcr- 
gamentblättern aufgcicid^nct finb. ßcibcr fd^tiegt 
alfo biefeg SReiftcrbud^ nid^t bircft an bie aug 
ber ^anbfd^rift beg germanifd^cn SKufeumg mit« 



36 



Serjei^itid SZürnBerger ^afnetmetfter bon 1520 biS 1868. 



geteilten Warnen, eiJ bleibt bielmel^r eine Süie, 
bie m bon 1573—1597 crftredEt. 

Obgleich jur befjeren Drientirung unb S9e* 
ftimmung etmo ba unb bort borfommenbcr 3ni* 
tialen unb 3J?onogrammc ein alpl^obctifd^eS 
aSerjeid^niS bcr SKeifternamen beffer }u ge= 
brauchen märe, fo jicl^en toir bod| bor, biefelben 
in ber Sfteil^enfolge be§ Originals ju geben, ia 
biefeS urfprünglid^c aSerjeid^ni« bod^ njo^I in 
d^ronologifdier SSeife angelegt ift, unb — »enn 
aud^ SaljreSja^Ien festen — bur(^ bie 9lei^en^ 
folge bod^ immer än^aftSpunfte gegeben finb, 
ju meld^er gcit ungefähr biefer ober jener 
aWeifter gelebt unb gefd^afft ^at unb geftorben 
fein lann. SBir beginnen mit bem SSerjeic^niffe, 
ia^ bie Überfd^rift fü§rt: „^ernad^ folgen 
berer9Reifter5Ramen, fo feitl^ero «0.1598 
biefe8 3ammert]§al gefegnet unb in®ott 
feeliglidl entfc^Iafen fe^nb", unb offenbar 
bei ber Anfertigung ber äßeiftcrtafel, bie in Jbie 
2.^äIftebeS17.3a§r5unbertaifäat,ongeIegtn)urbe 
unb bie SRamen ber feit bem Sa^re 1598 bi§ ba^in 
berftorbenen äReifter cntl^ätt. S)iefelben Reißen : 

$annS äßarBac^ ber @(tet. 

^annS ^ritfc^^annd. 

9(nbrea8 ^taüning. 

^einrid^ Warner. 

$annd Saget. 

Wnä S)il§e(m. 

^annd $raun. 

$au(ud iBergner. 

£eon^arb £otens. 

S^aoib Saumann. 

©eotg S9er4e(. 

©tefan SRa^cr. 

^ieronpmud Santnger. 

^einric^ ^an^et. 

92ico(au8 ^ai^er. 

92icolaud ^taug. 

©^rlfloff »eilnfteinct. 

®eorg ©(^nell. 

^annS SBeidCert. 

@eorg Ütltnger. 

£eon|orb 9)2 am er. 

^onrab Siaqtx. 

©eorg S3taun. 

SBoIfgang ^ettelbacjer ber günger. 

SGBolfgang SJettelboc^et ber (glterc. 

Söolfgang ?Jfunbt: 

äBoIfgang Seppolbt. 

äRatt^aeud ^raäning. 

©tep^an ^raüning. 

ficon^arb Sßintcr. 

e^tiftop^ ©aper. 

92tco(au§ B^ntU. 

SBolfgang Slapner. 

9licoIau8 Surft. 



$ann8 2)etteI6ad^er. 
^^riftop^ Settbolbt. 
©eorg Sepbolbt. 

äRic^aer ieflt§. 

9(mBrormg äRain^er. 

Stnt^oniuS jlrafft. 

(^fpar ©c^nciber. 

©eorg SR am er. 

®eorg »edt. 

^and Si^arbad^ ber @(tere. 

3afob (?) 31 üb er ff (?). 

$au(ug ^irft. 

92icoraud Stolh. 

$annd (ber Eigenname ift audge(ofd^t). 

®eorg »umrler (?). 

®eorg Silbmapr. 

©eorg Sßarbad^. 

$anng 3a!o6 Sngelftetter. 

2:^omad ©apr. 

$annd 9töf4. 

$annä 92e(er. 
^nbread ©d^nell. 
Kbam $o(felber. 
9{icotoug 9tobner. 
2)aniel $funbt. 
^annd ^aufc^er. 
(Sr^arb ddel 
@tefan @($nel(. 
$anngS9ürge(. 
^annS 5tol6. 
^annS gif (^ er. 
äRi^ael Sc^arpf. 
®eorg ^ette(ba($er. 
ffiolff $funbt. 
äRartin S)ettelba^er. 
$annS äBie^ner. 
^annd äßarbac^. 
©eorg $funbt. 
$anng ©dawart. 
$eter Jt ai^ er. 
Xohxa^ ©abriet 9le(er. 
^annS SCbam ^agen. 
^anng itolman. 
©eorg ©ed. 
(Seorg @tab(eter. 
$annd @(^Iee. 
$annd Stolh. 
^annS @§riftoff ©omar. 
©earg grand. 
Slnbread Seppolbt. 
©art^el SBarbac^. 
Seon^arb ^affncr. 
2:o6ioS Si'W'w^'^wann. 
©ebaO) 5 off mann, 
^annd ©Riebet. 
Wd^ael @pinbler. 
^annd ©eorg (Bporer. 
^aurug SJeffer. 
®eorg Si^mcrmann. 
Sodann Seonbarb 38arba(^. 
®eorg 5Jitter. 



«on ^ni IBöf^. 



37 



93iS l^ier^er ift ha^ lBeriet(!^ni§ t>on ein 
imb berfelben ^anb gef daneben; bie nachfolgen« 
ben 9?amen fmb bagegen bon 9Scrfd^iebenen, 
tDo^l bon ben jeweiügen aitmciftern eingetragen. 
92i!o[aud ^autmann 
SKe(4ior Verbürget. 
Ulrtd^ Stolh. 

$annd 3ite(mann ber @(teve. 
^annd 2)ettel(acl^er. 
^annd fObvttSfi t!feIB* 
IJolf Sriebri4 Suc^ner. 
^annd @eorg Sei^bolbt. 

®eotg 3it^^^<^nn* 
@r^atb Oäum(et. 
®eord Stolh. 
®eotg Seppolbt jun. 
$annd @4li($t. 
Qlia^ Sango. 

1671. »icolou» Äüfkncr. 1699J) 
1647. $and 9totienmaier. 1699. 
16S8. Octavianud ^eerburger. 1699. 

1677. ©eorg Seipolb. 1702. 

1672. Safeniin ^a^ger. 1703. 
1674. 6e6afttan äBtebman. 1700. 
1674. $annd Jtdnig. 1709. 
16S2. ^annS 9Bagner. 1709. 

1676. SebafKan $etn|. 1712. 
1698. ©eotg Stülh. 1712. 
1695. Hnbreod 5totbuiS. 1714. 
1705. $annd ®eorg SRailer. 1714. 

1678. $annd Stitter. 1721. 
1079. Slbra^am 9ltebel. 1720. 
1683. ®eorg SBarba^. 1720. 

1707. @eoT0 $au(ud ^ off mann. 1720. 
1666. ^annS IBaumann ber |[lter. 1720. 
1700. @eovg $oI|mann. 1723. 
no.V 9{tcoIaud $ autmann. 1723. 

1679. Sol^ann $einri(^ 5(t^nng. 1726. 

1677. ^cter ¥aul »itter. 1726. 
1695. 9ltcoraud 9Beige(. 1728. 
1721. Sodann äSatba^. 1728. 
1711. $and Sc^u^. 1729 

1689. Sodann 98i4ae( @traub. 1732. 

1721.; Sodann aRic^ael 16 renn er. 1732. 

1719. Sodann £eon§atb äRa^er. 1735. 

1714. Sodann 2obta8 Ü^Tein. 1737. • * 

1700. $einri(^ ^aa%. 1737. 

1700. $ann8 «bam Pfeiffer. 1737 

1723. Sodann 9leufinger. 1738. 

1718. 3o^ann §ermerSbörffer. 1739. 

1734. Sodann (Eonvab baumlet. 1739. 

1723. SBotfgang %bam 99 ä um (er. 1697. 

. . . ^) Sodann 0ö| ber güngcre. 1740. 

*) @eorg Sorfter. 1730. 

2) go^ann gorfter. 1716. 

2) go^ann griebric^ öart^el. 1745. 

1) ^ie oorbereSa^I giebt bad'Sal^r an, in wel- 
kem ber Setreffenbe SReifter würbe, bie Wintere ift 
bad Xobedjja^r beSfelben. 

2) 9ti4t me^r tedbor. 

ftunllgctDeTbcblatt iv. 



1724 (?). Sobfl 9Bir^e(m jtiftling. 1746. 
1721. Sodann (S^eorg 2>andel 1746. 
1693. 3o§ann fieon^arb Straub. 1748. 
1736. @eorg Wertet. 1749. 
1753. ©imon Söinfclme^er.') 

1765. »urf^arb Step er. 

1766. Sodann Seon^arb 9Beber. 

1768. ©eorg dia^m. 

1769. Sodann ^aa^. 

1777. ©eorg Vbam Sauermet^er. 
1779. (S^xl f^riebri^ 3ofe)>§ Sauna d. 

1784. Sodann SBolfgang gfrensel. 

1785. (^^rifiian ®rnft SReper. 

1787. @§nftop§ itriegbaum. 

1788. ®eorg (S^riflop^ 2) um b ed. 
1789 3o§ann Martin @e9bo Ib. 
1790. Stnbread SReper. 

1790. Sodann ®eorg SReper. 
1794. So^nn Sc^toeiger. 

1794. Sodann (^3). 

1795. ®eorg (Sonrab 9ienner. 

1796. ®eorg S)orn. 

1797. go^ann SBU^elm Xraunfelber. 

1798. Sodann 3a!ob IBraunefer. 
1798. So^nn ®(§mibt. 

1802. 3o^ann ^eter @onberrü(ter. 

1803. Sol^ann 5tafpar @tabelmann. 
1805. 9lnbrea8 äRau^ner. 

1810. Sodann SRtc^ael @cbmibt. 

1811. Sodann ^nric^ (&r)x\ä^. 
1813. Sodann ®(fert. 

1813. ®eorg äBörner. 

1813. gacob @rte(. 

1815. 3ofep§ 9Betd (1853 oerfauft). 

1815. ®eorg $)eibner (1851 geftorben). 

1815. Salob grenael. 

1816. Sodann Sriebric^ Seilner. 

1818. Sofep^ (Simer (entfagt 1845). 

1819. äBoIfgang $ieron. SBrauneTer. 
1821. ©eorg 3acob Sraunefer. 

1821. Sodann S^riftop^ $uber. 

1822. @eorg Soren) itiegting. 

1822. go^ann ®eorg 9räg. 

1823. Sodann Qacob ^esler. 

1824. Vtatf^ata^ 9Ret^ger. 

1824. go^ann S)umbe(f (t 1860). 

1830. £eon§arb 6 gröber (auf Sonseffion). 

1832. &tox% äBep^. 

1832. Salob Se^nert (1839 nid^t me^r 9Reifter). 

1834. Sodann ^riebri^ ©üt^ner (Gonseffton). 

1835. Sodann IBäumler (ni^tme^rSReifter feit 1851} 

1835. ©eorg fRflmter (nic^t me^r äReifler feit 1863). 

1836. aRat^iadi(r ig bäum. 
1836. Sodann 2eon^. ftörber. 
1838. Jtonrab $ommer. 

1838. Jtadpar ©ruber ((Sonseffton). 



3) Son ^ier an finb bie 9Reifter d^ronologifc^ 
nac^ bem ^a^re eingetragen, in welchem fte SReifter 
geroorben ftnb; bad Xobedjja^r ift hinten ni(^t me§r 
angegeben, ed ift meift nur ein Jheu) beigefe^t. 

6 



IBd^ft^nf« 9IflmbeT9cr (afntnnct^ Bon 1G20 btS 1M8. 



18S9. nUötauS Xbam Si^mibt. 

1999. go^ann anbTtaä X^ont (Da^m; nttfugt IMS). 

IB40. So^nn Seorg Stabclmann. 

1841. I0aXai.$r5II,3o^ann3Hi4(uI(DarmaIs6Tttl]. 

1843, 12 «ug. Stilner, ^o^onn [auf bieSafftfitte 
bcB Satert). 

1B4!, 29. 21(1. Oertel, 3alo6 (auf ble Zlornit^e 

SDCTlftaite, entfagt 1844). „ 

1844, IS. 'Stbx £un|, SRi^a«! (aufbie Rriee^aum- „ 
fc^e Sttrtftatte). 

tS44, 16. «firil. ^auSIelttr, ^o^. ^tbr. ^t« 1861. 

(ouf bie Ört«l'[i5« Jflerfll , Dorm. Dom) 1862. 

1844, la. EDH. SieftEmann, tioff m^ (auf bh 1861. 
Brautitifnr'fi^e SBerIfr) 1863. 

1845, 15. 3u[i. aSeibmann, iSbcir^arb (auf bie 1869. 
«c^ler'ft^e XQtrtn.) 1809. 

1847. 24. 3uni 3)ampfllna, 3o^. Salob (auf bU 186S. 
aHaugnet'lt^t XQttfft ) 186S. 

1848. aXetget, SRi^ad [ootmalig mij). 1869. 

1849. etamrer, 3(^b, in 3Ba^rb'), bti Sin)ige, 1863. 
wtU^tx in gÜTt^ fein $Tofifiad mo^lt. 186S. 

1849, 16. !Dei. eqticfi, ®eoig (unb ftaib im SRai 1863. 

1850 1). 1863. 

1651, 2T. 3an. 91aa6, ^o^ann (oonn. SHumlei). I8t>9. 

1851, 14. Stat). Sqti^, flail (unb ift ge^tbcn ben 1864. 
29. aRat ISäl). 1S64. 

1853, 1. VOuf. SbTeaf Sifili^. 1864. 

1852, 18. HptiL S^rifttan e4mibt. 1864. 

1853, 8. gonuar ^o\tpf) «atfn hi ffiS^bO (ouf |864. 
Eonieffton). 1864. 

1853, 12. 3uli 3o^ann $rinri(^ »iegner. 186S. 

1853. Sodann ®eorg ^rag. 1865. 

1854. Subn)% 9e(t. 1865. 
1854. Sodann Wlillcr (auf eonifffun). 1865. 
18C>6, 16. 3uli. StonEiacb Sqrii^ IL (nonnaH 1866. 

Seilenb?). 1867. 

1856, 15. I)«). Sofep^ Wartung (uonn. §dbn«). 1867. 

1859, 16. Sunt. (Jticbti^ StBg (oorm etammttc). 1867. 
1869, 30. „ X^obor £un| (neue Sonteffion). 1868. 

1860, 1. 3uni. Sünder (neue Soniefr'™)- 

1) Sorftabl oon Kümbeta. n* 

1) SRagli^eraKife tBnnte bitfeS ICobetja^ fii^ i*^ 

aui^ auf ben oai^erge^enben Slamler bejie^en- Ii<^ 



. ffialct (neue 5sn|efflon). 

SBagnet (neue eonieffton). 

3u^n (oottnalt Z)llmpfling). 

It Ittui (neue Sonceffion . 

XBenbel (fionHfion) 
. 16 3Rdr}. itatl 2) am (ßonteffion). 
:. 16 SuH, ei^legcl „ 

26 , »unbel „ 

1 eeptbt. €pri4 III. 

fettet (ftonjtffioii\ 
.. Konbr. Dfimlei (Aonieffian). 
:. . «uff 

„ Sc^mari 
:. Sit). <Red (Sonjefflon) t I86S. 
. Iiumbett 

Rogner, @g. (fton)effion). 

^tilinglo^ „ 

ecBun (Ihmiffflon). 

e^orr 

Srail 

^e[b 

ec^Sl>f , 1867 fortgfjogen. 

ISat^ncr „ 

VrSIIer 

eittt (auf bei IQetllfaitt frineS Sattri). 

Soinael (flonjefrioB). 

Stabelmann „ 

Sebert^ 

$«lb 

i>t\ltt 

eta^r 

metitrer „ 

SReier (Obetfiebelt uon jRfltnbeta). 

edflein (Äonjefrion, 1867 n. ÄmetHo). 

$auBleiter, So^. 3Ri<^aeI (floniefTion) 

Slei^, SRii^atl (fton|effionS 

Regler, »em^arb Cebolb. 

£aul, So^- Stbo^an. 
. Sc^nappauf, iSeorg. 
3ßit biefem ^a^re, in hKl^etn in Supern 
©eisetbefrei^eit eingeführt rautbe, läßn 
bie Innungen auf unb bamit l^atttn natii^ 
aaä) bte Sinträge i^i <Enbe etretdit. 



¥ocifaaii-flBcb4(n soii «d^fl. 



§tDci goIbemaiUirte Tinliängev. 

3u 6er ^arbentafcl. 



©d^cint aud^ bic — Icibcr nur lurje — 
Seit fc^on KDteber borfiber, kuäl^retib kDeld^er matt 
®efaQen fanb an grölen Sn^&ngem a\x% ®o(b 
mit (Smail unb (Sbelfteinen geiiert, fo bürfen 
unb moUen kotr nid^t t)ergef[en, ba| ber Stuf- 
fc^ipung unferer beutfc^en ®oIbfd^mtebeIunft 
jum ntd^t geringften Xei( bon ber 3la6)^ 
o^ntung ober freien Slad^bitbung Jener löft- 
lid^en ®efd^meibe ^eriuleiten ift, koeld^e und 
bte Süt ber ©pätrenaiffance tro^ aller 
SSerlufte in reid^er gülle l^interlaffen ^ai. ©o^ 
lange man beim Srauenfd^mudt nid^t blo| auf 
bie ffibelfteine, — gegen beren materiellen SBert 
ya jebe gaff ung, mag [xt nod^ fo fd^ön fein, jurüdt^ 
treten »irb unb muß — ®etoid^t legt, fonbern 
bie Iilnftterifd^e Slui^geftaltung mit allen ben mel^r 
ber ®olbf(^miebeIunft in fo reid^em 2Ra|e 5U 
®e6ot ftel^enben 9)2itteln betont, fo lange mirb 
man immer A)ieber auf jene unt)erglei^Iic^en 
(Srjeugniffe ber Itugdburger, 9Ränd^ner, SSJiener 
unb ^rager SBerfftötten afö anregenbe SSorbilber 
iurudgel^en. Sel^nten ftd^ )ene alten äReifter 
l^infid^tlic^ ber Kompofttion an bie (Srfinbungen 
gemiffer ©ted^er an, fo ^aben fte beren ©ntwürfe 
burd^ aSertoenbung farbiger ©belfteine unb bunter 
SmaitS erft lebenbig gemad^t; unb l^ier liegt 
bie groge Sebeutung unb ber bleibenbe SBert 
bicfer Slrbettcn, aud^ tocnn bie moberne„@til"* 
bett)egung längft borüber fein toirb. 

%uf beiliegenber Xafel geben toir jmei 
fold^er Änl^änger faft in ber ©röge ber Drigi*« 
nale tt)ieber. ©ad mittlere ©d^mudfftüdt be^* 
finbet fid^ im fönigL Sunftgetoerbemufeum ju 
S3erlin, »o^in eS mit bem großen Segat beiJ 5ßrin* 
}en Sari \>on $reugen gelangt ift. Sin l^&ngenbei^ 
breiedfigei^ ®lieb au§ Stollmerl gebtlbet unb mit 
Sbelfteinen befe^t koirb bon smet ßettd^en ge« 
l^alten. 3tt)ifä^en lefcteren befinbet ft<^, auf bem 
JDreied ftel^enb, eine böttig frei gearbeitete 
®xvippt au9 emaiBirtem®olb: einSdipe ein $f erb 
anfattenb. «ud^ bie SRürffeite ift reid^ emaittirt. 



^a^ jmeite ©d^mudftüdf, früher im 9efi^ 
ber gamilie t)on ®emmingen, befinbet fid^ {e^t 
in ber SRotl^fd^tlbfd^en Sammlung ju SranI« 
fürt am aRain. @9 ift bereite t)on Sutl^mer 
(S)er ©d^afe beä greil^erm bon JRotl^fc^ilb II, 
laf. 86, A) beröffcntlid^t, j[ebod^ ol^ne garben. 
Sie eigenartige ©d^önl^eit beS ©tücfed lieg eine 
?ßubliIation in garben gered^tfertigt erfc^einem 
Sie beiben Xeile, aud benen ia% (Sind befte^t, 
finb babei, um fie beutli(^er »iebergeben ju 
fönnen, getrennt morbcn: bic grofee burd^brod^ene 
«platte ift in «np^t ber SiüdEfeite, bie flci« 
nere babon abgelöft, gegeben, o^ne bie auf 
ber txtoh^nien Sid^tbrudh:eprobuItion fid^tbaren 
Zeile ber Unterlage. 2)ad eigentlid^e S^^i^ftüd 
jeigt jmifd^en jtoei au§ Sbelfteinen unb perlen 
gebilbeten obeliSlenförmigen ©liebem einen 
Säger in antifcm SPoftüm, weiter einen bon 
ber SReute angefallenen $irfd^ mit bem — am 
Original ergftuiten, auf unfrer Sbbilbung meg« 
gelaffenen — ©peer nieberftöfet 3)er SBalb, 
in bem ftd^ bie ©cene abfpielt, mirb burd^ einen 
©aum angebeutet, bcffen grüner 9lft in ge* 
fd^iAer SSeife bad ©leid^gemid^t gegen bad ®e^ 
toeil^ bed ^irfd^eS bilbet. 

S)ic SSermenbung figürlicher SarfteHungen 
auf ©d^mudfftfidten biefer 9lrt ift nid^t feiten; 
man l^at bieQeid^t nid^t ganj mit Unred^t ber« 
mutet, bag biefe SarfteQungen gemiffe Sejie^un« 
gen l^aben, baß biefe Äleinobien Sbjeid^en gemiffer 
®efellf(^aften ober ©tiftungen feien. Oft mirb 
man aber nid^t fel^lgel^en, menn man in i^nen 
einfad^ eine Saune bed Sünftlerd fielet, einen 
mel^r ober minber geiftreid^ burd^gcfü^rten oft 
luftigen (SinfaD erblidEt. 

Sie ^erlunft beiber Sln^önger lößt fid^ 
nid^t genauer feftfteQen: fiebert ic^ l^aben mir in 
il^nen (Srjeugniffe einer fübbeutfd^en SBerfft&tte 
iu fe^en. SRan mirb an %[ugdburg ober äRünd^en 
benfen. «. % 



6 



Süd^erfctjau. 



I. 



3ais, €riifi, ^ic Sturmainjijt^e ^ovjeUaiu 
manufaftur ^u $öd|ft. Sin Seittng jiir 
®ef(^ict|te beS beut^en KunftgetDer6e8. SKit 
3 2:afeln unb ISHttbilbungen im 2e£t. 4". 
aWainj, 3. SJiemer. ^teiS 20 SUtart 
A. P. — ffiiii loitge ernjnrteleS unb forfl= 
fältie DoibereiteteS 99u(^ liegt enblii^ boDenbet 
bor. @S mar feit ^aEiren befannt, bag @. 3iiS 
an einer @e(i^i{i)le bei $B(firiet aitanufaltur 
arbeite, aitc^ mar ed uo[|I [eine Sfbfi^t, in 
bet Snloge beS ©anjen unb bur^ bic SRet^obe 
feinet gorfdiung ju jeigen, rote berortige Slr= 
beiten ju be^anbeln feien. SSir tßnnen t^m in 
aQem nur bSQig beiftimmen. ^n umfaffenber 
SSeife ift junadift boB urfunblii^e äRateiioI, 
mie ti bie ^r^ibe ju %8ien, 3ßie9baben unb 
ffiürgburg boten, ju !Hate gejogen, bie init^tigften 
llrfunben finb fogar m&rtlii^ obgebrudt, ein ^er= 
fahren, nel^eS tvolil nur tn ben felteneren 
analogen gäUen mügli(^ fein niirb, in benen 
bet ajerfaffer ni^t auf ^onotor fie^t. 3)ur(^ 
biefe SluSnu^ung ber Urlunben ^at aDerbingS 
bie @ef(!^i(^te ber äTIanufaftur ein ganj anbereS 
^uSfe^en beCommen, atS fie bisset t)atte; frei< 
lic^ beruhten bie biS^rigen 3)atfteQungen jum 
gtD^ten Xeil auf me^t obet minber lü^nen 
^qpot^efen unb gfinjlit^ etbii^telen 3a!ten. 
3ai9 bringt in ben flnniertungen einige Belege 
bafür bei, n>eld)e jroar für Singeroei^te nidjt 
neu, aber Don neuem einen intereffanten (£in' 
blid geroä^ten, Inte bie jef^t no<f| tterbteitetften 
$anbbü(^et ber Seratnil „gematfit'' morben finb. 
^te Sabrit ju ^bäß mürbe von brei 
^riDatunterne^mern butcEi Tutfürftlit^eS ^ribi^: 



leg 1746 gegrünbet — ^t \\(l) nic^t auS einer 
Saiencefabrii entibidelt. ©((|bn balb nad) ber 
Eröffnung bta^n jmtft^en ben Seft^rn 
Broiftigleiten aller ?ttt au8, namentlii^ foQte 
einer berfelben, ßöroenfinfcn, ein Ofenmobett, 
äKage, gotDien unb garben entmenbel unb an 
eine anbere Sobtif ausgeliefert refft, ben 93er: 
fud^ baju gemad|t ^ben. (£t fd|ieb infolge^ 
beffen auS ber Sabrit aug. ^uä) bem folgen^ 
ben ^ireftor ^augraf bef^ulbigte ber je^t 
alleinige 1@efi|ier @d1^, er ^abe baS „9Ircas 
num" an ben ^erjog bon Srounft^nieig be» 
^ufS ©rünbung einer Sabrit bertaten rooQen. 
@d liegt auf ber $anb, bag unter foli^en ^tx' 
^ältniffen bnS Unternehmen nic^t gebei^en 
fonnte. €^on €nbe 1756 mat nid)t nur ni^tS 
berbient, fonbem über 2500 2:f|alet borge» 
f^Dffen. ^aä) ©öl^' lobe (f 1757) würbe bie 
lüabrtt öffentlich jum Sßerlauf auSgeboten; ba 
fic^ fein Unternehmet fanb, führte man fie auf 
futfütfltid^e Soften roeiter, griff um SBaren 
ab;^ufe(en gum SRittel bet ^uftionen jc. unb ge» 
langte enblid) nac^ berfd)iebenen meiteren !ßer= 
fudjen, baS Unternehmen auf gefunben @runb= 
lagen neu ju f unbiren, ju einet %ttiengefellfd|aft, 
an roeli^er ber fiutfürft felbft, bie l^ö^ften 
äSflrbentrager beS SutftaateS, fobann biel 
^oHfinbifd^eS Jfapital beteiligt maren. über 
auc^ biefer SuSroeg bermo^te finanjieOe 
@(^n)ierigfeiten aller S(rt nid^t ju ^inbern. 
2ßan griff, mie ubrigenS aui^ anbermärt«, ju 
Sotterien (o^ne 9Iieten!), boi^ mugte ber ^r^ 
fürft mieberf)olt mit barem ®elb bem Unter=> 
nehmen beifprhigen, um eS überliaupt ju galten, 
unb mar enblidi gejtnungen bie gabrit auf 



r 



3ü<f?crf(ijau. 



I. 



monufaltuT ju ^ö^ft. (Sin Seitrag jur 
©efdii^te beS beutii^en tunftgeroerbeS. Sßit 
3 Tafeln unb 18 «bbilbunflen im Sert. 4». 
anainj, 3. Ziemer. $»i& 20 Wart. 
A. P. — ffiin lonfle erroarteteS iinb forgi 
fältig oorttertitetea Sud| liegt enblit^ boUenbet 
Dor. @S raat feit ^afiren befannt, bog @. 3<^iii 
on einet ®efd|i(f)te bei $6if)fter Ißanufattui 
ürbeite, auii| irot e« too^I feine Slbfii^t, in 
ber Anlage hti @an)en unb buri^ bie 3Ket^obe 
lein« tHorfc^ung ju jeigen, wie betartige SUn 
beiten ju be^anbeln feien, ^ic lönnen i^tn in 
Quem nui DÖQig beiftimmen. ^n untfaHenbec 
aSeife ift }unä(f|ft baS uilunbli(^e äKotetiol, 
mie e9 bie %td|it)e )u SSien, 3Sie9baben unb 
äBürgbuig boten, ju SRate gejogen, bie niii^tigften 
llrtunben finb fogar tnOrtlid^ abgebtuctt, ein 9}ers 
fahren, meti^e^ mo^t nur in ben felteneien 
analogen ^dütn mögtic^ fein niiib, in benen 
bec Seifaffet nii^t auf Honorar fie^t. £utd| 
biefe ^uSnutlung bet lltfunben ^at aQtibingS 
bie ®efi^i^te bet äJIanufaftui ein ganj anbeieS 
SuSfefien befomnten, als fte bisset ^atte; frei* 
Ii(^ beruhten bie bisherigen SaifteQungen jum 
grölten 3;eil auf me^r ober minber lü^nen 
§qpot^efen unb gfinjiidi erbid)telen gatten. 
3oiS bringt in ben Snmerfungen einige Belege 
bnfür bei, Uieli^e jttiar für Singemeitite nid)! 
neu, über öon neuem einen intereffanteu (Sins 
blid gercätiren, »ie bie je&t nod) Derbreitetften 
$anbbü(^er ber ^eramit „gemat^l" tnorben finb. 
3)ie ^abtit ju $5(^ß niurbe ton brei 
^riDatunteme^ntern burd) furfütftli^eS $rivis' 



leg 1746 gegrünbet — ^at fid^ nii^t ou9 einer 
gaiencefabrif entwidelt. ®({|on bolb vad; ber 
Qrbffnung bta6)m jtDift^en ben 99eft^m 
ßtDiftigteiten aÜEer ^rt ouS, namentlii^ foQle 
einer berfelben, fiömenfinfen, ein JDfenmobeU, 
3DIage, formen unb gatben entroenbet unb an 
eine anbere gabrit ausgeliefert ref(). ben HSer- 
fu^ boju gemalzt ^aben. <£i f^ieb infolge^ 
beffen au& ber gabril auS. 9tu(f) bent folgen^ 
ben ^ireftot £9augraf be{d|ulbigle ber ie|ft 
alleinige a9eftt»er ®ai^, er ffabe bog ,9rca= 
num" an ben ^rjog öon $rQunfd)iveig te 
^fS fSrünbung einer gobril oerraten TOoHen. 
®8 liegt auf ber $anb, ba^ unter foldjen Set' 
^ältniffen boS Unternehmen uit^t gebei^ 
(onnte. ^6)on Enbe 1756 mar nii^t nur mifli 
Derbient, fonbem über 2500 X^aler Dorge« 
f^offen. 9Jad| ©öl^' lobe (f 1757) rourbe bie 
gabri! öffentlii^ jum Sierfauf auSgeboten; ba 
\ii) fein Unternehmet fanb, führte man pf i"[ 
lutfürflliiiie Soften Weiter, griff um SBordi 
abäufetsen jum SRittelber Äutttonen ic. unb gc* 
langte enblii^ na^ berfi^iebenen weiteren 3er' 
fu(f|en, bad Unternehmen auf gefunben ®runb: 
lagen neu ju funbtien, ju einer ^ftiengefeQf^aft, 
an meiclier ber ffiurfürft felbfl, bie ^ödiften 
äSürbentrfiger beS SurftaateS , f obonn uiel 
^oDänbift^eS Sfopitol beteiligt nwren. %ber 
aui) biefet ^uSroeg bermoi^te finanjielle 
S(^iDierig!eiten aller Mrt nidit ju f|inbern. 
Wan griff, wie übrigens aui^ anbermärtS, ju 
Sotterten (o^ne SJietenl), boc^ mußte bet ftur' 
fürft mieberliDlt mit barem ®elb bem Unter' 
netimen beifptmgen, um eS ufierfioupt ju polten, 
unb mar enblidi gejroungen bie Sabrif auf 



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eigene 91ed)nung ju übeEne^men (1778); 1784 
ging fie an bie ^oftammer in SKoinj über, 
1796 »urbe bec ffleltieb eingeteilt, öei ber 
@<^IuBabre(E)nung fteHte fi^ IietauS, bag baS 
^tar 57S12 ®ulben einbügte. 3)te ©efdiic^te 
ber ^Di^ftei ^anufaftut jeigt biefelbe m\kn, 
nie bie Dielet fleinet 3[RanufaItureu 2)eutf<^' 
tanbS; man f)at bort nid^t beffei unb nit^t 
f^Iediter geroirtft^ftet, ali anberShio. 

2)agegen ^aben bie Srjeugniffe bei: Sabril 
aUerbtngS bot Sielen anbeten BieleS botauS. 
2)er SSerfaffei ge^t im gnieiten Xeit genau auf 
IZedinotagie, Setttieb, ESeimaltung, Statiftif 
ein, tvDtauf ^iet nur futj üermiefen (ei. 3)er 
btitte Seil umfa|t: @ttliftif^ei Sntniidelunggc 
gang ber SKanufaltur , ^efoiirungSnetfen, 
Sünftter — lütjer: bie ^robuHe unb i^re 
SSerferliger. Wt Steigt jä^lt man geraiffe @i= 
jeugniffe ber ^ödtfler SRanufathir: bie $urs 
purmaleteien unb bie Figuren Bon aÄeItf)iDr, 
ju ben etften Seiflungen ber ^otjenaninbuftrie 
iibetEiaupt: biefeS Ungft aneifannte gaftum 
IDitb but(^ baS 3iiSfd|C 9u<^ nnc bon neuem 
beftäligt. Seibet ift eS bem Serfaffer nit^t ge- 
lungen, ein üßeijeidjniS aDer fi(^er auf SRel: 
t^iot jutüÄge^enben $5(f)fter 3'fl«ren aufju= 
fteOen, naS moE|l m&glic^ unb boi^ einmal 
gemalt necben muß. <£9 fei bei biefer ©e- 
legm^it auf bie große Wnso^I §ä^fler Siguren 
^ingemiefen, tot\ä)e baS €(^lii| SSU^emS%l 



41 

bei fiianei ent^&tt: bcm SSerfa^er finb fie unbe< 
lannt, toie ouS einer Semerfung auf @. 89 
^erborge^t; bie bort ermahnten gulbaet Si- 
guren jum lafelfifimudf — ^iertotS unb 
Xfinjetinnen batfteQenb — gehören ju ben 
^ierlic^flen unS befannten porzellanen. HRit 
einem befonbetS fi^önen unb interejyanten ^ei-- 
fpiet SReldiiorfi^r ^unft ^at ber iSerfaffer fein 
^aä) gef^mfldt: einer meiflerliaften jRabirung 
bon $eter $alm, nad| bem SteliefporttSt 
®oett|e'$ bom ^a^re 1775 im ®dC|Ioß ju 
^iefurt, bisher fo gut mie unbelannt 

$ie umfoffenben ^Beilagen enthalten Ur« 
lunben, ftatiftift^e Xabetten, Sßetjeii^niS ber 
SBeomten, ffiünftter unb ^onbmettet, roel(^e an 
bet äüanufültur t^fltig moren, enblid^ ©aren« 
berjei^niffe. ^n bie 9(nmer(ungen finb aQe 
(Srörterungen, ^olemit unb fiitteroturangaben 
benuiefen; leitete legen berebteS ^^ugniS ab 
bon ben forgffiltigen 33orarbeiten be9 SkrfafferS. 
3)ie ®ef(E|ict|te ber ttleinfun^ ift i^m für feine 
arbeit ju lebhaftem 3)anl berpflii^tet, bet nii^t 
minbet bem fiSerleger für bie bor jügli(t|e , in 
aSüÜau'B 3)rurfetei ju aUoina befolgte «uS^ 
ftottung gebührt. 3)ie leilittufttationen p"*' 
narf) 3ei^nungen bon «. ®ö^te in ffiien, bie 
jierlidien Ropficiften öon '$. ^Im in 2Rün(^eu 
^etgeftedt, bem au<f) jroei Slabitungen berbanit 
»erben; ein gelungener garben^oljf^nitt er= 
öffnet baS Su<^. 



fn|(Uan-3igui«n mk «ht^ 



42 



Kleine 3Rititlhin%ttL 



KUtitc Znitteilungen. 



Cofungsmittel für €tfcnroft. 
6e^r häufig ift ed mit grogen Umftänben t)erbun- 
ben, mitunter fogar unmögU^, t)on (Sifen ben 9ioft 
burc^ ©cftlcifen ju entfernen, ©el^r bequem gefc^icbt 
ober bic ^Reinigung fe^r ftarl t)om 8*oft angegriffener 
©egenftttnbe burt^ @intaud|en in eine jiemlic^ gefät« 
tigte fiöfung öon ßinnc^lorib (Sn CD. 3)ie 3)ouer 
ber ^inn^irfung ift abhängig Don ber größeren ober 
geringeren ^ide ber dtoftfd^ic^t; in ber 92egel genügen 
12—24 6tunben, roobei nur gu beachten ift, hai ein 
ju groger fiberfc^ug an ©äure im SBabe t)erl^inbert 
toirb, toeil biefe fonft bad @ifen felbft angreift. 9^ac^« 
bem bie (S^egenftönbe au9 bem 9abe genommen pnb, 
muffen fie guerft mit 9Baffer unb bann mit 9[mmo« 
nia! abgefpült unb l^lerauf fAncK abgetrodnet »er« 
ben. ©ine ©infettung mit SSafeline fc^eint aur SSer* 
^ütung neuer SRoftbilbung nü^Iid^ 5U fein. ^a% 
Vudfe^en ber auf biefe SBeife be^anbetten ®egen^ 
ftänbe gleicht bemjenigcn bon mattem ©über. 

(Äeim'« tec^n. SRitteilungen.) 

jÜSufeen unb SOu^ftenunnen. 

F. Sr. SSesüglic^ bet 9[ntnerpener %ui» 
ftellung oom ga^re 1885 ftnb unlängft bie „Rap- 
ports des membres da jory international des r^- 
compenses" (gr. 8<^. Broxelles, 1886) oeroffentlic^t 
morben. ^n bet ©tuppe III, Sl^laffe 94 be^anbelt 
Q. 9leufenS ben 6d|mu(I in SRetall unb in 
Steinen (b^onterie et jouillerie). (Sr.^ebt mit 
93efriebtgung barin (p. 10) ^etoor, bag im aUgemei' 
nen ftc^ bie ühfidfi befunbe, felbft @^egenftfinben nie^ 
berften $teifed eine !ünft(erifd^e ©eftaltung 5U geben, 
unb bag mit Vorteil 93orbUber älterer 3eit ^eran« 
gebogen merben. ^n )n)eiter Sinie mar px bemetfen, 
bag bie oerfc^iebenen Stationen i^ren @ri<ugniffen, 
trot aller oetmanbtfc^aftli^en Oestel^ungen, ein eigen« 
artiges ©epröge su »a§ren mußten. IT er Seri^t 
be^anbelt ben metaUifd^en 6(^mud in breifac^er 
®Ueberung: a) b^onx d*art, b) hijovoL ä bon march6 
on de consommation unb c) bijoux fanx on d^imi« 
tation; in gleicher ©Reibung befprid^t er bann ben 
©teinef^mud. SBon befonberem 3*^tereffe ift ber 
^bfcbniit, ber bem 2)iamantf4liff (III. p. 21} gemib« 
met ift. 92äcl^ft ber O^efc^i^te fc^ilbert er in präsifer 
gaffung bie ^Bearbeitung bed 2)iamanted unb ge^t 
bann namentlich auf bie (^tmidelung ber Diamant« 
fc^leiferei in Antwerpen feit 1867 im einzelnen ein. 
3ur Seit bef Saftigen bafeCbft etma 20 e^Ieifereien 
gegen SOOO 9(rbeiter, S »eitere groge @4(eifereicn 
fmb im Hugenblitf in (Sinrid^tting begriffen, mooon 
eine allein 300 ©d^leifflfttten mit über 1000 Slrbeitem 
umfaffen mirb. £e^rreic^ finb bie Setgteid^e smifd^en 
ben alten formen bed Scbliffed unb ber je^t in 
Slntmerpen eingebürgerten f^orm: erftere ^ielt an 
einer me^r oieretfigen ©runbform mit abgerunbeten 
®dm feft, mä^renb Antwerpen jle|t bie fhreng Iteid* 
runbe ©eftolt ber RKont angenommen ^ot; 3)amit 



f ollen in ber SBtrIung groge Sor^Uge verbunben fein# 
mie benn auc^ bad flackere $rofil beS SIntmerpener 
©d^tiffeS, wobei aUerbingd 60 p(Et., gegen 50 p^t. ber 
alten %xt, nerloren ge^en, bem alfo be^anbelten 
S)iamanten fe^t su ftatten fommen foU. 

0. M. ^nftgewerbemufeum in Berlin. 50te 
neuerbingd mit ber 93ibIiot]^el beS Kunftgemerbemu^ 
feumd K)erbunbene Ornamentfti(!b«@amm(u ng ift 
nunmel^r fo meit georbnet, bag fle §unftd^ft in ben 
Xagedftunben oon 10-8U^r ben beteiligten l^reifen 
^ur Senu^ung pganglid^ gemacht merben fann. 2)a 
bie ^nga^l ber $lä&e bef(tirän!t ift, f ift ed ^ur 3eit 
nur m5glid^ borjugdtoeife ^erfonen twn l^orgefc^rit« 
tener fünftlerif^er ober miffenfc^aftlicber SluSbilbung 
unb biejenigen ju^ulaffen, meiere burc^ i^ren 9eruf 
ein befonbered gntereffe an ber )Benu|ung l^ben. 
(S;emplare ber SBenu^ung9orbnung merben im fiefefaal 
ber SBibliot^et aui^gegeben. ißacJb einigen 9Bod^en mirb 
bie Sammlung auebin ben ^benbftunben geöffnet fein. 

fBien. 3ttbil&um<feier M 1 1 t>9m. 9Rufrum« 
fftr ihinfi unb Snbufhrie im 3«^te 1889. ^u8 fin^ 
lag biefer fjreier t)eranftaltet baS öfterrei(^if(^e SRu- 
feum eine $ludftel(ung ber dfterreicbifc^en jhtnftim 
buftrie, meiere einerfcit« infofem retroft)ettiü fein 
mirb, als fie bie Arbeit ber legten 25 Saläre bar» 
fteüen foH, mö^renb meld^er baS SRufeum feit feiner 
Eröffnung imSo^re 1864 auf bie Ihmftinbuftrie ein« 
gemirtt fat, anbererfeitS aber au(^ }u geigen l^at, 
mad in ber d^egenmart Don unferer ftunftinbuftrie 
geliefert merben (ann. Um nun bie fieiftungdfäl^igteit 
berfelben ju bolumentiren, ift eS münfc^n^^roert, bag 
eine 9lei^e ®egenftctnbe hervorgerufen mirb, mit ber 
^bftd^t, biefer ^udfteüung ©lan^ unb Q^re p Der» 
leil^en, miebieS bei ber ^u^fteSung bed gal^red 1871 
ber SfaH mar, mo ber Slaifer ber S)ire!tion bed 9Ru« 
feumS eine l^bd^ft anfel^ntic^e @umme jur Verfügung 
ftellte, um nad^ eigenem @rmeffen eine Vtngal^l er« 
lefener (S^egenftänbe l^erfteüen ju laffen. (Sd follen in? 
beffen teine Q^egenftänbe gefd^affen merben, bie auger 
allem 3ufammen^ange mit bem geben fte^en, ^nft« 
merfe bie nur il^rer felbft miQen ba fmb, fonbem ed 
follen ©egenftänbe l^ertoorgerufen merben, bie bem 
mirflic^en (S^ebraud^e bienen unb ho^ loftbar genug 
ftnb, auf ber ^uSftellung bie öfterrei^ifd^e jhinft« 
inbuftrie mürbig }u t)ertreten. ®8 ftnb ia (S^erdte, 
Sc^mucffa^en u. f. m. t)on foftbarer 9lrt troft ber 
Ungunft ber Seiten immer noc^ erforberlid^. & ftnb 
$rad)tfäle, gefttäume, öffentliche ^Idfte toor^anben, 
bie noc^ i^rer funftinbuftriellen ^ludftattung bebürfen. 
— 9Rit biefer ^u^fteüung miH bad C)fterrei(^if(^e 
SRufeum jeigen, bag bie t)on i^m ind £eben gerufene 
%!tion, mel^e ber öfterreid^ifd^en fonftinbuftrie eine 
9{eform im ©inne einer guten ©tiliftit gab, fieben 
unb Erfolg getoann unb an bem erfreu grogen unb 
bebeutungdüoHen ^bfc^nitte ber O^efcbi^te be« 9{u= 
feumS, an bem ^bf(!^nitte feiner fünfunb^manjig« 
jtt^rigen ^{iften^, bie öfterreic^ifd^e Jhtnftinbuftrie auf 
einer l^o^en 6tufe bon Seiftungdf&l^igTeit unb Ser« 
k)oniommnung ftel^t. 

(^itteil. beS iRorbbö^m. (fi^em.«9^feum.) 



\ / 



PORZELLAN-ARMLEUCHTER. 
MEISSEN 1730. 



Kunftdfmprhphfntt. 4. lnKr/»n«>. 



.H* \ 



\ 



.♦ 



4 ■ 



i 



KnnftgciDfrbcblatt. i. 3«')<'df*id- 



2)as porjcIIang«fd?irr Bvdtomsii. 

Von Julius tefftns- 
^itT3U eine ICafel unb jtDti llbbilbnnsen im Ct;t. 



3)08 Sormoigebiet be8 ^Drseßana ift, feit= 
bem mon ber Sunft beS Boriflcn 3a^r^unberf8 
wiÄec ernft^ofte Seadititna f^enfl, ein Segen« 
flanb Bidfoctier ©rörtetung getoorben, SRon 
mirb o^ne tueiteieS jugeben, ba^ }n)i(<f|eR bem 
$ot)eQan unb bem SKoIoIo eineatt Don ISeifte8= 
iHilvanbtf^aft tieftest; badiber ^tnau$ ^at man 
ernfitt, bafi »ic im ^pocienan ben eigentlichen 
Iröger beS 9lototo ju fe^en ^aben, bafe fem« 
bie diinefifi^en Elemente burd) ba9 $ot)elIan 
in bie ^nft beS Hörigen ^a^i^unbertS fiineina 
getragen feien, fo bag bei StofoIoftU alS eine 
%tt bon €^inefentum in bei europäifi^en ^nfl 
JU bejeidEinen fei, unb tein ©etingeter alS 
ffiottfrieb ©empet tfat behauptet, ba6 im 3"= 
fammen^ange mit bei Sr^nbungbed ^orjeUang 
in a)re8ben „bem Utfi^e aüea SopfeS" bo8 
eigenttidie Stotofo geboten fei unb eift bui<f) 
eine fäc^fift^e ^rinjeffin unb beren ^orjeQan: 
gerfit nac^ SßerfaiQeS beipftanjt fei. 

3n biefet im 3a(|re 1863 Don ©emper 
geff^riebenen ©eurleitung (@Ht II, 181) roerben 
oHeibinga bie aSeseicfinunflen ffloloto unb 3opf 
gleid^toertig gebiaucfit, unb tm tveiteien ESer= 
folg erfie^t man, baS @empei: audj ben BR^inger^ 
bau Don 1711 ju „einem noc^ naiPen JNdcdco': 
pit" te^net 

@eit jenen @emperict|en Ausführungen 
!|aben toir gelernt bie aSejeit^nung tRotofo enger 
)u faffen unb ^aben im raefentlidien bie Unter: 
f<^ibungen angenommen, meldie Sl. Uon S^^n 
1878 in feiner grunblegenben 9lb^anblung über 
9)oIt)tD unb Sopf gegeben ^at (3eif*inf' f"t 
bilb. gunft vni). 3a^ trögt ^iec feine Se= 
boifen gegen bie ©emperfc^e Slnfid^t bon ber 
Sulturaufgabe be3 !ßotjeIIan8 bor, aber e9 
fehlen i^m bie feften Xaten für bie (Sntfte^ung 
ber eigentümlid)en 91oIoIof(^nörIel beS 3Rei§ener 
^oriedanS. 

KnnntiMittUdit IV. 



3)iefe SJoten fehlen leiber nn8 ollen; e8 
ift eine fe^r fühlbare 2üde in unfeiet ga^s 
litteratur, ba^ roir son ber ©efc^ic^te beS 
SReigener ^ßorjellane fo tvenig »iffen; benn 
loenn mir auÄi bon ©emperS Anficht pieleS 
^ninterftreirfien muffen, fo unterliegt eä bod) 
feinem 3tveifel, baf; um bie Sllitte beS Porigen 
^a^r^unbertS ba9 $orjeIIan ber tDi<^tigfte %i&' 
ger ber SIeinfunft geuefen ift ; bie beften 
^fifte ber Silb^uerrunft, meli^ r>4 fonft ber 
SIrbeit in 99ronje ober Elfenbein geroibmet 
tiatten, roaren feit ettoa 1720 für bie ^orjeQans 
manufafturen t^fitig unb blieben eS biS jur 91e= 
bolution; ebenfo ^aben mir bie gefctitdteften 
Omamentiften, bie ffl^igften ISIumenmaler in ben 
^orjeDanfabrilen )u fuc^n. 3)ie ma|gebenbe 
^eriobe, bie ber Sntniidelung unb SeftfteQung 
ber gormen, fpielt fiü) aber in SKetßen ab. 
aDe übrigen gabrtteu folgen lebiglit^ ben bott= 
^r fommenben Anregungen, ^^f^f^i^n fef|It 
unS mit ber ®ef^i(^te bev SReigener 3Ranus 
fnftur ein fe!)r bebeutfameS Kapitel auft ber 
ffiunftgefc^id^te beS 18. Sa^t^unbertß. 

S)a8 8Iuftan(f|en einiger bor^üglidier ©tüde 
auS ber tni tätigen ^eriobe ber Sßan ufahur 
jtDifd|en 1730 unb 1740, unb bie Pögltd|feit 
geiabe biefe @tü(fe ftilgef(^id)tlic^ nä^er ju be^ 
ftimmen, giebt unS Seranlaffung auf bie $aupt= 
frage nä^r einjuge^en, ob mir bnä aüicißener 
^orjeUan alS @[f)öpfer ober atS eine ber iSIäten 
ber 3}olofotunft anjufe^en ^aben. 

99ir muffen hierbei bie ^Beieif^nung SRotoIo 
in bem engeren ©inne braudien, entfprei^enb 
bem ©til SouiS XV. in gronfreirf), mir benlen 
an bie Äunftfonnen, roie fie nm glänjenbfteu 
Pon bem gtanjofen SKeiffonnier in feinen Orna= 
mentftic^en bon 1723 an entmitfelt finb: ein 
f(^inbare8 Aufgeben aller Sonftrultion im alten 
arc^iteftonifc^en ©inne, bie ©runbfotm gilt alS 



44 



%a^ ^or^ellangefd^trr ©ulfotvSli. 



glei^güttig , bie ©Qmmetrie ber Xeile atö lang« 
mcitig, bic 3tjcn geraten in brel^enbe ©c^roingnnfl/ 
bie Wiiit überf(^{&gt nad^ ted^t^ ober linfd, 
baS 9tanlenmerf entroäd^ft nid^t mel^r au§f(^Iieg= 
lid^ bcm ©tammc, fonbern Hebt öielfac^ an 
bcmfelben, um \\d) in milHürlid^cn ©d^nörfetn 
ju ergel^en; munberlic^e SRaturformen, SRufd^eln, 
Iropffteinbilbungcn merben mit SSorliebe benufet, 
Slumen unb 93Iätter ol^ne organifdEjcn 3«* 
jammenl^ang mit nad^Iäffiger ©rajie bajtt)ifrf)en 
geftreut. 

SBcnn man bic grofec SDioffe bc§ SReigener 
^PorjetlanS im SBopfe ^at, fo wirb man bic 
toorfte^enbe ©c^ilberung iva^rfd^einlid^ aU eine 
jutreffenbe für ben ©cfamtd^araftcr ber be* 
trcffenben Strbciten gelten lajfen. aber gerabc 
l^ierbor ift ju toarnen! SBir fmb Diel ju 
fe^r geneigt — unb bie§ ift aud^ ©cmpcr be* 
gegnet — ben ©l^aralter ber üjjpigcn S)Iüte= 
jeit be§ $orjeI(an§ auf bic ganjc @rfd^einung 
auS5iibel^nen. SBcnn mir ober feigen, bajj firf)er 
batirbare 5ßorjcIIanc ber SMcigencr gabrif unb 
jmar fold^e , meiere l^od^gefpannten ?lnfprü- 
c^en genügen mußten, nod^ um 1740 fcl^r t)ict 
weniger meit in baS 9tofofo hineingegangen 
finb, ate bie franjöpfc^en Slrbeiten t)on 1725, 
bag bie SRei^ener ©tüdFc fic^ t^ieimcl^r nod^ an 
bie aSorbilber bcS SarodEftileS öon t710 — 20 
anlehnen, fo fällt junäd^ft bie ©emper'fc^e $^= 
pot^efe t)on ber Übertragung beö 9?ofofo qu8 
SRei^en nac^ granfreid^, bie nad^ ber ^eirot 
ber 5Prin jeffin SKaria 3ofep^a 1747 ftattgc= 
funben l^abcn mügte, o^ne meitcreS jufammen. 
gerner lel^rt un§ biefer Umftanb, ba§ mir \>a^ 
SRciBencr ^orjeüan ju beobad^ten l^abcn ^u^ 
nöd^ft in ber ^eriobe öor bcm SRoIofo unb 
bog bicfc 5ßcriobe menigftenS öon 1715—1740 
}u red^nen ift. Xa^ eigentltd^e luftige Stofofo 
öon SJteißen faßt in bic 3eit Pon 1740 biS 
1770, mä^renb c» in SerfaiaeS balb nad^ 1750 
abftirbt. S)ic geit n ad^ bcm 9tofofo für SDiei* 
6en ju berfolgcn bietet bann weiter feine ©d^mic* 
rigleit. 

3c^ möchte jefet nur on ber $anb ber er* 
»äl^ntcn unb in biefem ^eftc abgebitbctcn ©tfidfe 
auf einige ^unftformen ber erften ?ßeriobe ein« 
gelten. 

S)ie beutfd^e ^orjettanfabrifation begann 
naturgemäß mit ber 97ad^a]^muug bed d^inefi- 
fd^cn ^ßoräcKanS (baS jopanifd^e 5ßorjeHan ]§at 
für bicfc gragen nur ben E^arafter einer Un« 
terabteilung beS d^incfifd)en). J)a^ dEjincfifd^c 



^ßorjcHan, melc^cS feit bcm @nbc beS fcd|§* 
jc^nten gö^'^^wnbertS juerft in einjelncn ©cn^: 
bungen, aUmä^Iid^ in bollcn ©d^iffälabungcn in 
©uropa eingeführt mürbe, mar möl^renb beö 
ganjen fiebje^nten S^^i^^unbcrtS ber ^eifeer^^ 
fcl^ntc aber unerreid^tc ^ö^cpunlt bcS gefamtcn 
3:öpfcrcibctriebeS; bicfc f oftbare SBare in ®us: 
ropa l^crftcllen ju fönnen, mar 1711 ber große 
Sriump^ bon SBöttgcrÄ ©ntbedfung. ß^ina 
mürbe für bic erften ^a^xt in ®re§ben unb 
aRcifeen bag fclbfttjcrftänblic^c SSorbilb. S)ic 
9Kanufa!tur lonnte aud^ nid^tö SBcffcrcS finbcn; 
in bcm neuen Saboratorium fotttc man eben 
erft lernen, meiere ungcal^nten ©d^mierigleiten 
ba§ eigenfinnige aTJatcrial ber gormengcbung 
bietet, in S^ina l^atte man bogegen auf ®runb 
einer mel^r ald taufcnbjäl^rigcn Srfal^rung bie 
tauglidEjcn gormen längft ju feften 7t)pen au§^« 
gcbilbet. 2)a ba$ ^orjeUan in ber ^oc^glnt^ 
be§ OfenS toöllig ermeid^t unb um ein gunftcl 
bis ein drittel feiner urfprünglit^en SRaffc 
fd^minbet, fo fmb fd^arfgcglicbcrtc gormen foft 
unmöglid^; einfache Würben unb ©d^mcifungen 
geben bie cinjige ©id^crl^cit be§ ®clingen§. 
3)ic meiftcn gormen ber (^inefifdjen SSafen, 
löpfc, I^ccfannen, Soffen unb ©dualen finb 
für biefeS SKotcriol berort jmingcnb, bog feine 
^eriobe beS europoifd^en ^g^jedand fid^ bon 
i^nen ^at freimod^en fönnen unb baß mir aDc 
ftc l^cutc als fctbftberftänblid^ onfe^en, ol^nc unS 
meiter i^rcS d^incfifd^cn UrfprungeS ju erinnern. 

Irofebcm fonnte fid^ ber europöifd^e ®c^ 
fd^modE unb boS europäifd^c SBcbürfniS mit bie^ 
fem engen gormenfreife nic^t begnügen, ^an 
mor fd^on im ficbicl^ntcn S^^tl^unbcrt in G^ina 
felbft bcm curopäifd^cn SebürfniS ju ^ülfc gc- 
fommen unb ^otte auf SeftcKungen, bic ju« 
meift t)on ben ^oßänbern öcrmittelt mürben, 
S^ifd^gefc^irre mit ollen in ©uropa not^mcnbi« 
gen, in ©^ino biS bol^in unbefonntcR gormen, 
ben lerrinen, ©aucicren, ©rotförben, ©a^ncn« 
fannen, ©cnftöpfen u. f. m. ^crgcftcHt. älS 
SKufter bicntcn l^icrbci mol^I jumeift ^ollän« 
bifd^e goiencen, mcIdEjc aber il^rcrfcitS fd^on burc^ 
d^inefifc^cS 5ßorjcttan beeinflußt moren, f obojl fid^ 
bie Übergänge bon beiben ©citcn ^er bilbctcn. 

@S mar olfo für SKcißcn oIIcS tjorgeor* 
beitet, um nod^ d^inefifd^cn befonnten äRobcQen 
für Europa arbeiten ju fönnen. 

SRid^t nur bic gormen, oud) bie SBcmalung 
fonnte a(S ctmoS oDgemein Eingeführtes ein^ 
fod^ übernommen merben. ^ier l^ottcn bie S)clfs 



'Sßon guIiuS ficffing. 



45 



ter Saience unb alle i^re @(^meftem ben %oben 
töDig borbereitet. 9lIIe älteren 2Rei§cncr 3)es 
forS : bie Drad^cn, bie liger, gete unb SUoget, 
bte Linien, baS Xifc^d^en ftnb mel^r ober min^ 
ber birefte Stac^Q^miingen c^inefifc^er, in @U:= 
ropa bamolS mo^Ibefannter 3)efor$; eineS ber- 
felbcn, baS fogenannte ßttJiebelniufter l^ot eine 
in ber (Sefc^id^te bed Ornamente^ unerl^orte 
Seben^fa^igleit biS junt l^eutigen Sage bemtefen. 

®ie 3eit SSöttgerS mar aber fünftlerif^ 
)u lebenSfraftig, um bei bloßer 97ac^al^mung 
fielen ju bleiben, ©d^on bei bem SSorlöufer bed 
meinen ^orjellaug, ber oIS Söttger -^orjellan 
betannten roten ©teinjeugmaffe, fe^en mir nod) 
lurjcm Scnujjen d^inefifc^er SSorbilber bie rein 
curopöifd^cn gormen ber Qtxi Don 1700 — 1710 
eintreten. 

aRit berfelben furjen ©ntfdjloffenl^eit t>n^ 
fuc^t man in 9Reigen alSbdb bad meige ^or« 
jeQan bem l^eimifc^en Sunftbebärfnid bienftbar 
ju mod^en. 3n bie erfJe Seit öon 9Kei§cn ge^ 
^ören grojse Pannen mit äRadfen am SluSgug 
unb ^enlel, meldte italienifc^en SSronjefannen 
nod^gebitbet finb; ebenfo eine Heine %f)tt^ 
tanm, beren Seib einen manftigen ^riegg« 
tned^t mit (Eifenfappe barfteüt, unb eine ganje 
9Iei§e anberer gormen, meiere nod^ boQftänbig 
bie f^mmetrifd^e Strenge unb baS antilifirenbe 
Dmomcnt au§ ber 3^** SubmigS XIV. ouf:= 
njeifen. 

Sbenfo n)ie an ber SOtobeQirung fönnen 
njir aucj^ an ber SRalerei biefe ®ruppe erlen^ 
nen, meiere burd^aud noc^ nid^t bai^jenige l^at, 
»aS mir je^t ben ^ßorjellanci^arafter nennen. 
äBir ^aben 2!af{en, Scannen u. f. m., meldte in 
©d^marj ober in ®otb mit feinen Qadtnxan^ 
bem Dcrfe^en pnb, bie genau bem SudEibinber* 
omoment öon 1700 entsprechen, bie Silber auf 
benfelben finb ©eeftude unb ßanbfd^aften im 
©^araftcr ber fpäten 9?ieberlänber unb lupfer* 
ftid^artig ausgeführt, mie bie ©c^marimalereien 
auf ben ©c^aper-^löfern. (Sinige bon biefen, 
nid^t mit 3Karfen öerfe^cnen ©tücfen merben Don 
ntand^en @amm(ern atS SSenetianer ^orjeDan 
bejeid^net, o^ne bag i^ einen Semeid bafür 
erbrad^t mügte. 

Oanj fid§er aWeiftener ^erfunft ift ein 
I^cegefdEjirr im Serliner äKufeum, ba§ in ro* 
ter garbe mit Xriump^}ugen t)on Xritonen unb 
fonfttgen äReereSgöttern bemalt ift. S)ie dnU 
mfirfe hierfür muffen l^rrü^ren ober beeinflußt 
fein öon einem ber an greSfomatereien ge= 



mö^nten Italiener, bie %uguft ber @tarfe nac^ 
S)re§ben gejogen l^atte. 

SBir fe^en alfo, mie ba« 9Kei|ener 5ßors 
jeDan juerft taftenb nad^ SSorbilbern fu^t, fid^ 
an baS äRetall, bie gaience, an bie gleid^jeitige 
äRalerei unb ben Sud^brudE anlehnt, gür aDe 
biefe Seobad^tungen l^aben mir aber nod^ feine 
feften S)atirungen; mir marcn geneigt, atte ber^: 
artigen Anlehnungen in bie aQerfrü^efte Qtii 
ber SWanufaftur bi§ ^od^ftenS 1720 ju fc^en 
unb atS ein balb übermunbeneS Übergang^« 
ftabium anjufel^en. 

(£S ift für un§ bal^er bon befonbcrer 
äSid^tigfeit, ein ^orjeUangeröt nad^meifen ju 
fönnen, melc^eS biefer ©ruppe angehört, aber 
fidler erft um 1735 entftanben ift, unb melc^eS 
öoDftönbig einem alteren ebenfalls fi^er batir* 
baren ©ilbergerät nac^gebilbet ift. 

SDiefeS @tüdE ift bie @. 46 abgebilbete 
0,58 c ^ol^e Icrrine, beren Körper baS gunft« 
gemerbcmufeum ju Serlin fd^on feit langer S^it 
befag unb ju melc^er fid^ jeftt ber S)edtel angc^ 
funben ^at. S)iefe lerrine gcl^ört ju einem ®e* 
fc^irr, bon bem neucrbingS öerfc^icbene ©tüdEc in 
ben ^anbel gefommen finb unb meld^ed burc^ feine 
SBappen fcft batirbar ift, !Den S?a(^mei§ über 
biefelbcn berbanfen mir bem §erru ®rafen 
gerbinanb bon Srül^I. ^a^ ©efc^irr trägt in 
allen feinen teilen ba§ S)oppelmappen bed 
poInifd§ * fäd^fifc^cn SabinetSminifteri^ Sttejan^ 
ber Sofep^ tjon ©ulfomöli unb jmar in 
feiner gröflid^en SBürbe, bie i^m 1732 ober 
1733 berlie^en mürbe, unb feiner ®attin gran* 
jiSfa ffat^arina greiin öon ©tein f 1741. 
S)a§ ®efd|irr muß alfo jmifdEjen 1732 unb 
1741 gefertigt fein, ba ©ulfomgfi fd^on 1742 
eine jmeite (£l;e mit 9(nna ®röfin Don $re« 
benbom einging. ®a ferner ©ulfomSfi 1738 
bon feinem SKinifterpoften geftürjt mürbe, fo 
ift eS ^öc^ft mol^rfc^einlid^, baß bieö ®cfc^irr 
Dörfer, alfo smifc^cn 1732-1738 gefertigt 
mürbe. 2)ad l^oc^berü^mte @c^manenferDice, 
meines für @uKom§Ii'§ Slac^folger im ?lmte, 
ben ®rafen Srill^l gefc^affen mürbe, ift 1737— 
1747 fertig geftellt, ber ?ßrobeteBer aber be- 
reite 1734—1736 mobettirt, fo baß biefe bei^ 
ben ®ef^irre im mefentlic^en in biefelbe ^ertobe 
fallen; bennod^ genügen bie menigen ^al^re 
Unterfc^ieb, um in bem ©d^manenferbice einen 
entfc^iebenen gortfd^ritt nad^ bem SRofofo ^in 
erfennen ju laffen. (Sergl. bie 9(bbilbung im 
Sunftgcmerbebtatt I, ©. 105.) 



7* 



4fi ^a9 $DTjc1Iaiige{4iti €ulfonSTi. 

S)ie Settine ©ultotnSIi titn\o loie bet ©eft^ranhing gonj ftefonbetS rrijboQ, boS 

juge^Örifle Sonbelabet unb icie bflö @(^roanen= SäJtifee übeiroiegt DoQfomnien , bie garbt tritt 

fetüite fmb im SRatetial nod) ni(^t ganj bolt nur all leichte Safur an ben ®e{tii|tem unb 

lommen; bie äSaffe ift geneigt ju reiten, $änben bet SrnuenfSrper auf, bie ©tnublumen 

bie ©Idfut ^nt ein f(^tDerf[ü{fioe8, etlDoS auf bem @effig finb nad| (^inefifäiec %Tt tDin= 



foTitllfln'XnTine mil kein IBiif|«n 6uIbMti<et<ln. Wtt\im im— ITM, Sgl. SanpfltRicTtcniultuni jn Scriin. 

breiiges Snfe^en unb biete Heine Seiltet. 3)ie jig flein unb ftadi in bei ^axbe; ct>enfo biSlret 

SRobeQirung bei Figuren geigt Ijo^t lünft' ift bie SSeigoIbungi nui ber biaun gefärbte 

(erifdie aSoDenbung o^ne aRonietiit^eit; mir Sönie unb baS forbige SSoppen tieten lebhafter 

metben iDotil Sfinbler, ber feit 1781 t^ätig l^ieiauS. 

tiMt, als ben Sünftler anjune^men ^aben, ba Siefe ^orgeaanteinne von eltDa 1735 ift 

toir uns für bte aUmä^tigen 3Rini{)er bie eS nun, für toeldie wir ba8 fiäjere Sotbilb 

trflen ^äfte t^Stig benfen muffen; bie SSe« na^toeifen tonnen in einer filbemen Xerrtne 

matung ift fe^r juiüd^altenb, unb in biefei bec 2)ie8benet ©ilbertammer. ^tefe 0,51 cm 



Km SuIiuS Sefrms. 47 

fto^ Xertine mit bem (&^rifd|cn fSiappm unb lid|eS aRotiD, btitn @iI6ei genügte bic geftt* 

feinem SSap)Kn^altei bem Sötoen iß (nac^ gfi> gung an einet Heinen ©teKe, beim ^orjeüan 

tigetSRitteilunflbeS^etrnSJirtftorDr. S.ffitbs mufite bie ©d)nede breit mit einem Slaüe an 

flein) im 3o^re 1718 auf bie ©ilbetfammer ben ffiOtpec gelegt unb bie SRajfe im gonjen 

ßelommen nnb trögt bie ©ilbermotten Bon böHiget geflaltet »erben. Siie ®riffe finb 

«ugflbnrg unb I B, ba8 ift So^onne» »ider, fo gnl roie «nBeränbett, nur ftnb bie giguren 

einer ber befannten SNeiftec, bie auc^ an bem ftotter beuegt; im ^auf ^at bie feine $10= 



Cllhnu Xmlnc tlrbtli M Sot^»"'* BIDtr. «ugUurg, «ntnii« M is. ^oActitnlitiH. Sgl. eilbritninnitr ju Xrrtbrn. 

©Über beS berliner Sc^loffeS gearbeitet ^oben. filining be9 ©ilberS einer berfdircommenen 

!Z)ie Xerrine ift no^ einer ^^otograp^ie S^rm ^la^ gemocht, an ben Sifinbem ^aben 

ber ^reSbener KuSfteQung bon 1875 Xafet 44 Mrptt unb %eAeI baS beliebte gleditmufter et« 

^ier @. 47 abgebilbet 2)ie Übereinftimmung fialten; ba& äßapven mu|te natürlidi geänbert 

betfelben mit ber ^DtjeUonterrine ©ulfomSIi roerben, bie fd)rfige %nf(!(|miegung erinnert et' 

ip eine boQftAnbige. ©elbfl nenn bie ©tüde mai me^r an baS Slotolo. 3)ie grabltnige 

nicE|t battrt mSren, mürbe man erlennen, bag melonenartige Xetlung beS fförtJerS jft in beiben 

bie Silberarbeit botangegangen fein mu^. 3)ie ©efägen bie gleid|e. 

Htüge beS ^orjeßanS jeigen beutlii^ bie auf< Soft genau in betfelben Qtit, mit 1735 

gerollte Slei^arbeil beS Silbers al9 uri|3rung> bejei^net, ift üon äReiffonniet ber grand snr- 



48 



2)q8 ^orjettangcfd^irr @uIfoh)«!i. 



tout de table pour le Millord Kinston tnU 
[tauben, ein Su^bunb bc§ jugcllofcn SRofoIo. 
9Ran ixan6)i nur mit einem Surfe biefe beiben 
SBerIc ju bcrgleid^en, um ieben ©ebanlen baron 
5U bcfeitigen, ba§ burd^ äKeigener ^ßorjcüan 
bo§ SRofofo nad^ granfreic^ gefommcn fein 
lönnc. 

3u biefer ^orjeüantcrtinc gel^ören bann 
nod^ ©aucieren genau in berfelben ©ilberform, 
mit benfelben öotutenartigen Süßen; ein SKo- 
bell, meld^eS ft^ in SKeigen fel^r lange erl^altcn 
l^at; ebenfo, nur etttjaS Meiner, bic ©aljfäffer. 

gerner gel^ört ju bem ©efd^irr, mi« fd^on 
oben ermäl^nt, ber prad^tige 0,56 ^o^t ff anbes« 
lab er, je^t ebenfalls im JEunftgcluerbemufeum 
ju 83erlin, beffcn Stbbilbung mir auf ber lafel 
geben. 2tud^ bic gorm biefe§ ®eräte& fann 
nid^t aK SRolofo bejeid^net merben, bie guß« 
platte ift noc^ leinedmeg^ in ©d^loingung Qt^ 
raten, fonbern tJöQig in ber regelmäßigen Sorm 
be§ fpSten SarorfftileS, bie leidet gemunbenen 
Slrme mit ben ?lfant]^uSbIättern finb nod^ Weit 
entfernt öon bem fpifcigen SRanlenmerf , melc^eS 
um biefelbe 3eit in granlreid^ ^errfd^te. (3m 
©d^ttjanenferbicc finb bic ßeud^ter fd^on böllig 
gefc^mungen.) S)ic %\QViX ift ^ier mie bei ber 
Serrinc am meiftcn im ©cfd^marf ber leicht« 
gefd^urjten neueren JRid^tnng. S)aS SSorbitb 
für biefcn ©anbclaber l^abcn mir mo^l aud^ 
im ©über ju fud§en, ärmleud^ter biefer 9lrt 
finb in gefc^toffener 5ßorjeIl[anmaffe nid^t au^^ 
fü^rbar unb lönnen nur burd^ bef onbere aKetatt*: 
berbinbungcn ^crgcfteKt ttjcrben; ob ein birelteg 
©ilbermobett borgclegen l^at, fann id^ nid^t nad^^ 
toeifen, gewiffc Umgeftaltungen mürben mir 
jebenfaH^ annehmen muffen; baiJ auflegen ber 
SBoIute be§ mittleren ßeuc^terS auf bcn ffopf 
ber gigur märe bei ©über unnötig gemefen. 
Stuf bie außerorbentlid^c ©d^önl^eit beS 9tuf:= 
baue§ biefe§ Seud^terS brause id^ mol^I nic^t 
^injumeifen; eö mirb nid^t öiele Oerätc geben, 
in benen gigürlid^eä unb Ornamentales in 
glcid^ reijöDHer SBcifc bcrfd^moläcn märe. 3)er 
SBirfung be« »ilbeS t^ut c8 einigen abbrud^, 
baß bie ßid^tcrtüae beS aKittelarmeS fel^It. 

S)ie Semalung ift ganj in ber SBeife ber 
lerrine ausgeführt; bie gigur ift boOig meiß 
bis auf bie §aare unb äugen, bie Üönung t)on 
SBangen, Sippen unb $ftnben; cbenfo finb bic 
ffinberfiguren bel^anbett, an bcn Ornamenten 
finb ganj befd^cibene anfeile bon SSergolbung. 



SCuffaQenb ift, baß biefe l^öd^ft foftbaren 
ffanbetaber, bon benen fid^ im (Sefc^irr ©ut 
lomSü eine ganje Sici^c befunbcn l^abcn muß, 
nid^t menigftcnS paarmeifc als ®egenftiirfc gc? 
arbeitet finb; fünf ©türf, meldte icfyfcnne, finb 
menigftenS alle gleid^ unb nac^ berfelben ©cite 
gcmenbet. 3^?^^ berfelben finb im "^a^xt 1855 
in ber 9tu!tion »ernal ju Sonbon für 231 ^fb. 
©tcri. (= 4620 aW.) tjcrlauft, einer berfelben 
ift bei SRarrljat II, 123 abgebitbet. 

SSon einer SJad^bilbung beS ©ilbcrS bun^ 
5ßorjeHan auS einer tjiel fpatcrcn 3«^^ ^^ 
melier bie ^ßorjcllanformcn fd^on ganj cnt* 
mirfelt maren, berid^tet 3^'^ i" feinem treff* 
lid^cn S3udE|c über bic $ödt|fter SKanufaftur 
©. 88. ®r citirt einen iBcrid^t auS bem 3a^rc 
1766, monad^ ©aljfäffer unb anbreS ®crät 
„in ©ilberfaijon" angefertigt feien. 

SRid^t red^t öerftänblid^ ift eine SWotij bon 
©ngcH^arbt (öiograpl^ic bon S. g. »öttger ©. 
411): „S)ie crften SKobeUc ju 5ßorjelIangcfc^irr 
(alfo um 1711) maren bon ©ilber, fo ^od^ l^ielt 
man baS neue gabrifat, unb Söttger crl^idt 
cinft 50 3Karf baju, über bercn SSermenbung 
man il^m nie 9led§nung abverlangte. S)icfc 700 
Dealer mcrben mol^l nichts mcitcr als eine ber 
biclcn berfappten ©elbforbcrungen SBöttgerS 
bargefteHt l^aben." 

Übrigens l^at fid^ aud^ ß^ina, baS Haf^ 
fifc^e Sanb beS $PorjcHanS, bon Übcrfc^rei* 
tungen ber gormengebietc nid^t fern gcl^altcn: 
für ben inbifd^en unb perfifd^en SKarlt ^at eS 
fc^on bor 3ö^i^^uiiJ>ci^ten ffannen gefertigt, 
bereu fd^lanfc ^älfe unb lange XüQcn ganj 
augenfc^cinlic^ bcn befannten äRctaUfannen 
SSorberafienS nad^gebilbct finb. 

gür unferc curopöifc^c ^orjcttanfabrifo* 
tion ift, fomeit id^ überfc^en fann, bic 2!crrinc 
©ulfomSfi baS crftc ©türf, bei mcld^cm fic^ 
Original unb Übertragung fad^lid^ unb jeitlic^ 
genau nad^mcifcn laßt, unb fie ift bcSl^alb für 
bic grage, mic bic 5ßorjcQanmobctlc entftauben 
finb, bon befonberem SBcrt; ferner beftimmt ftc 
in SJerbinbung mit bem ©c^manenferbicc btn 
3eitpunft, in mcld^em bic Siofofoformcn in bic 
äRcißcncr SKanufaftur (Eingang finben, faft ge^ 
nau auf ben auffallenb fpöten 3cttpunft 1740. 
S)aS ®efd^irr ©ulfomSfi gicbt fomit einen 
mid^tigen anmalt für unferc ffcnntniS bei 
bcutfd^en Slcinfunft beS ad^tje^ntcn So^r- 
l^uubertS. 



Don Htdjarb (ßrauL 

IV. Senicrfunsen öbet Xflobcl bis \7. iinfc 18. Ja(;rljun6ctt5. 

5. 5rülie touis XYL-IHöM (Sicjcnci;). 



33q8 Miibre'G^arleS »ouHe in ber ®e= 
fc^ic^te beS SouiS XIV..a)?D6iIiar idot, ba8 be« 
beutet ünnä^emb 3ean=5eiiti iSiefcner für 
bie 3eit beB StileS Souiä XVI. 9iur War ber 
^erDortagenb|le ßbeiiift be5 £ouiä XVI. Eine 
toeit flefüfligere Slatut alS iÜDiiHe: mit jebet 
Sfilmoiibluiifl ^ielt et Schritt, ©o lange er 
Iwi Cetien arbeitete imb in ben erften Sa^rt" 
nat^ beRen lobe (1765) glaubte er ft^ bem 
adfterbenben IRoIoIo gegenüber not^ öerpfti^tet; 
erft in ben fiebjiger unb aijtiiqn Soljren bc' 
fannte et fid) ofien jnm neuen Stile. 

Um 1760 mar in grnnfceic^ bie 9iea!tion 
gegen boS Stofoto fi^on mi)(l}tig, iDenn aui^ 
no^ nii|t übetaQ fefnft^enb. 3n ber Sichtung 
ber iünftleriti^en ?ߣ)nntalie mar eine Anbetung 
bor |ii^ gegangen. SSie mertmürbig fd)netl, 
mag ein ffiorgnng in ber Stri^iteftut ber Qtii, 
bie SBougef(^i(I)te beö Keinen Srianon lehren. 
SBaS ^ier (Sabriel in ber 3eit ton 1749 biS 1752 
aufgeführt, befmiberS maS et befodrt ^ntle, 
nieiß nodi nidit? bon ber Iloffijirenben gotmens 
fttcnge unb ßinienrcin^eit, roie gran^oiB 3lDn= 
bet nnb bie ©einen fie ben 9lr(^iteften auf bie 
©eele banben. Unb bot^ tuar e8 berfelbe 
©abriel, bet je^n Sa^re fpäter bem Sbeale 
Cptwnotb» obttiinnig getuotben ifl. ®in ganj 
anbetet ©eifil fptii^t ou8 bem Irianon biefer 
Seit; feine SJeforatianSmeife gehört bem frfl^en 
SouiS XVI. an, ber ©tilp^aje, nieli^er SRatie 
antoinette ben SWamen gab. ®eitii6 erinnern 
immer nti(| beiläufige ©injel^eiten (bie %xo' 
pf)ätn, bai leichte äRufc^elroerfJ an bie B^'^ ^^^ 
tßompabour, aber im allgemeinen gemafiren tvit 
tieutlid) im beforatiDen unb mobilen ßi^^ii^i^- 
iiS)mui bie flaffift^e «bfi^t ber für bie ^n= 
tile begeiftetlen ßeit. ^er @abriel, meldiet mit 
feinem Garde-menble unb mit bet 3Rilitärfd|ute 



am 5^Qmp=be:aRor8 twif(f|e Sßnuten eineS im 
«luSbrud bet belorntiöen Sornienf|)rai^e ebenfo 
forgiam gcrofl^llen Wie (|)arjam „flaffifdien" 
©tileä fc^uf, ift unDertennbar. 35ie ®odeU 
beforation im Salon de conversation jumol — 
(SueSnon unb Glicot bonTen wir biefe §0(5= 
tüfelung — mit i^ven lorbeernmfi^loffenen aKe= 
baiÜonS unb ben tegelmA^ig Berloufenben tor- 
Bades — ein SDIotiti übrigens, baS SHiefener 
mit ffiorliebe anwanbte — bann not^ Onibertä 
fotmenfttenge i^amine in bemjelben iRaunie 
unb im €))eifeiimmer bilben ben ftilgered)ten 
^intergrunb für ba3 SKobilior ber äJtorie ^n= 
toinette. Sä ^at benn ou^ feine Sö^igfeit, an 
bie Umgebung fid| onjupaffen, GbetüuS fc^nett 
belDü^tt. 

@i^on ber secrätaire du Boy ^attc unS 
bie reaitionäre @efinnung bon CebenS 91ai^= 
folger verrnten. Sßo tvir aud| ^inbticfen auf 
bie fronjöfifdien SKiJbel ber feduiger unb erften 
fiebjiger So^re, überaß fagen fie un8, baß fie 
ber unruhigen ^iofofolaune mübe finb. Stot^ 
einige ßett runben fid| bie Stauten, fi^ningen 
unb iDiegen fic^ bie Sinien, aber tf|re $eu)egt: 
^eit (äfit nit^t me^r öet^Ilene Ktaft bur^= 
blicfen, Iriie bei ben erften 8fligencemöbeln, fie 
ifl jierlid) unb f(^mfid)Iid|. Ungeluö^nli^ reden 
fid| bie iSeine lang auf, fdjmöi^tig unb jatt, 
i^re SSiegung ip matt, o^ne 9Ierti. 3üt biefe 
^e^nung nad) oben bei SItöbeln beS fpäten 
9)oioto unb für bie bebenflic^e @d)mÖd^tigfeit 
i^rer ©tütjen fei ftingetoiefen nenigflenS auf ein 
paar Seifpiele: im $ot8bamet ©tabtfi^Iog unb 
im 9?euen $alai8 (in Sic^tbtud abgebilbet bei 
S)o^me, äRöbel auS ben töniglidien ©diloffern 
ju S8er(in unb ißotSbom. fflertin, SBaSmut^ 
1886). ÜDonn auf eine mit Sadarbeit reid| ber* 
jierte @tag6re and bem SRobiliet 9lational, meldie 



«infai^T S^tunt mit !naiqu(Uilt i?Ba— iiw. jJmnrfuTttr fitnatbcRt. 



in twm [oeben erf^ienenen I. ©anbe beS Die- ?I(8iiunbetaiitifeffiitt^ufiQfimu8bft3eit au(ft 

tioBD&ire de ramenbleinent et de la d^oration bofl 3RDbiliar biiri^biingt, fä^rt e8 toie ängfllidi 
boit Sßtnr^ ^obarb nuf Tafel 51 abgebilbet ift. jii|flmmen, ein ftraffet Sug fteift bie Seine, o^ne 



i^nen bie Derlorene Sttaft iDieberjugeben. 3Ie(f|t int ^aiaii be Tnanon beroa^rt. ^m Aufbau 

beuttid) jeigt btefe Scnblung Dom jierlit^ i8es ift eS bem unferen letztmaligen Semertungen 

tuegten jum gefällig (Skftredten ein (S^Iinber^ beigegeben GTqlinbeirbilreau Uom anfange bet 

büreau StiefeneiS Dom Sa^re 1777. S3 loitb fiebriger ^a^re buic^ouS fi^nlii^, nur ift ndeS 

ffunnBiiDCiicttiill IV. 8 



52 



^nftgetverblic^e Streifsüge. 



(Gebogene in balS prectoi^ ©teife überfe^t. %(uger 
ber SSiertelfreidrunbung it^ S^IinberS mit 
feinem marfetirten 8ffautenmuftcr, bcm S3ronjCi= 
franj unb einer jagl^aft gefd^toeiften ßinie 
an ben ©citcnfc^ubloben bc§ Sifd^cS, finbct 
jid^ an bem ganjcn SBcrfc feine fiuröc mc^r. 
2)finne ^ßerlenfc^nüre öon Sronje nmföumen 
bie Tanten unb gliebem bie Stödjen. äSie 
ganj anberS toax bie Haltung be$ 93oulle'f(i^en 
Souig XIV.*aRöbcn S3on ard^iteltonifd^cr ^o^ 
numentalität nid^t bie ©pur, bafür aber eine 
fotette ©rajie unb elegante SSomel^ml^eit, eine 
liebenStofirbigc gein^eit unb öirtuofe Spielerei, 
bie e§ gan} t>ergeffen madEjen, bag baS äRobel 
au^ praltifd^em ©ebraud^e n^tberfte^en, bag ed 
?lnmut mit Stü^tid^Ieit berbinben fott. 

SfliefenerlJ latent in ber ffirfinbung ge^: 
fd^madtöoHer SKöbel biefer 9lrt ift uncrfd^öpfli^ 
fleioefen; in ®nglanb, in granlreid^ l^aben jtd^ 
ja^Ireic^e geugniffe feiner licbenÄmürbigen S3ou- 
boirlunft ermatten. (Sin l^errlic^eS 93eifpiel auS 
ber Dormaligen Hamilton SoQection, je^t im 
99efi^ t)on Serbinanb t)on 9flot^fd^iIb, giebt bie 
äbbilbung (@. 53) mieber. ®iefer ©d^reib* 
tifd^, einft ber SRaric Äntoinettc gel^örig, ift 
eines ber fpSteften SBerfe SticfenerS (er ftarb 
1806), cS ift ®nbc ber ad^tjiger ober ju Stn:» 
fang ber neunjiger 3a]^re entftanben unb jeigt 
ben ©tit Soui§ XVI. in feiner reijöDaften 
©ntfaltung. ®anj biefelbc S)t§pofttion »eift 
ein im Soutire bema^rteiS Xifd^d^en auf (abge^ 
bilbet bei 9(. be S^ampeau;, Le Meuble n, 
227). SSergtcic^t man bcibe Sifd^c auf i^rc 
2)eIoration l^in, fo bemerlt man, mie ber ©til 
SouiS XVI. mel^r unb mel^r im Saufe feiner 
(Snttnidelung naturaliftifc^e 89(umen im 93e« 
fd^Iagmerl aufnimmt, unb im allgemeinen rei^ 
d^ercn S)ctaiIfd^mudE jutä^t. 3)ie SSronjen biefer 
Sßöbel merben gemöl^nlid^ bem ®out^i^re ju« 
gef (^rieben. 3Kit Unre^t, benn mir fenncn 
tein 3)oIument, bad bie SRitarbeit @(out^i^re'd 
an irgcnb einem ber SKefcncrfd^en SMöbel be* 
jeugte. gubcm miberfprid^t ber entfd^iebcn 
naturaliftifd^e S^arafter ber 9tiefenerfd^en $lp« 
pUfen burd^aud bem meit mel^r antilen gfor^ 
men jugeneigten 3beate ©outl^iöre'S. 

2)ie SSoHenbung ber Sßronjcarbeit ift nid^t 
ber einzige SSorjug ber SRiefenerfd^en Sßobel; 
ebenfo gefdEjidEt mie er äRarqueterie anmanbte, 
ebenfo meif^er^aft tunkte er bie Sadarbeit ju 
^anb^aben. ^n einer 3^it, bie neben bem 99e^ 
§agen am {ierli^ ©erlaufen i^re Sreube am blanf 



^olirten offen belannte, mußten beibe Xed^nifen 
nottt>enbig }u l^o^er SSebeutung gelangen. Stie^ 
fenerd Saftenmdbel fmb überaus gefd^madooDe 
Seifpiele. Unb fie ^aben eine eigene Art, eine 
geinif[e ard^iteftonifc^e ©efe^mft^igfeit jur ©d§au 
JU tragen. SKeift pnb ftc brcigeteitt, fd^ieben 
i^r SKittelteit etmaS bor, unb bie glatten Sronjess 
leiften lieben bie ©lieberung fröftig ^erbor. Sn 
biefer ftruItiDcn ©emiffenl^aftigfcit f^eint fic^ 
9iiefener unb ebenfo fein 9tibale SRarttn 
(S^arlin an bag SSorbilb 93oulle'S gehalten ju 
l^aben. %ud^ für biefe äOJöbelgattung enthielt 
bie Hamilton SoQection mehrere ^erborragenbe 
SBerfe, eineS berfelben, ein retjenbeS Kabinett, 
giebt unfere ^bbilbung ©.51 mieber. 3)te Siebes 
l^abcreicn beS SouiSXVI. finb alle bertretcn: ber 
leidste 991umenfd^mudf, bie fd^lanfen Sar^atiben, 
baS jierlid^e Stanfentoerf, bie SDtebaiQonS — bie 
eüiptifd^e Sorm beS oberen ift ganj befonberS 
d^aralteriftifd^. SRiefencrS Äommobcn finb f d^mcr« 
föQiger als bie eleganten Souboirfabinette. Sine 
5Prad^tfommobe mit rcid^fter SRarquctcrie unb 
^errlid^en Sronjen befinbet fid§ im SKobilier 
Slational, fie ift reprobujirt auf lafcl 53 beS 
^abarbfd^en SBörterbud^S. Slber Sfliefener ^at 
aud^ einfachere ^ommoben gef^affen, bie i^rer 
flaren 2)iSpofition megen borbilblii^en SBert 
l^aben unb bon meldten ^abarb ebenfalls mel^rere 
gute 93eifpiele tt)iebergiebt. 2)ag fie ftreng 
gerablinig fic^ aufbauen, ift felbftberflönblid^; 
unterhalb ber 2)edtplatte jeigen fie einen bcrb« 
gebilbeten SäronjefrieS, meifi torsades, aud§ 
®uirlanben unb antififirenbe SSellen unb @ier* 
ftöbe. S)ie großen Slawen finb einfad^ um* 
fäumt bon ^erlf^nüren unb glatten Seiften, 
meift breiteilig, bei ben früheren marfctirt, 
fpäter ol^ne ^olieinlagen, entn^eber mit Sad^ 
füQungen unb ^orjeQaneintagen ober bie blanfe 
Politur beS me^r unb mel^r in äRobe gefom* 
menen äRal^agoni'S tt>eifenb. 3n letzterem galle 
merben nur bie ©d^lüffellöd^er unb ^anbgriffe 
mit 99ron}eapplifen l^erborgel^oben, |ene mit 
runben Sftofetten, biefe mit flattcmben Sanbern 
unb fleinen ®uirlanben gefd^müdCt. 3u^^il^>i 
begegnen tt)ir l^ier am ©d^log — aber ^aupt* 
fa^lid^ bei beutfd^en SRöbeln — no(3§ fleinen 
SOtufc^elmotiben, ben legten @ruinerungen an 
baS einft allm&d^tige 9lofofo. 3)ie Sn^e finb 
furj unb f reifeiförmig , in bie (SdEen fc^ieben 
fid§ ©öulen'cin, meift fannelirt unb feit ben 
ac^tjiger ^a^ren mel^r unb mel^r antifen SSor* 
bilbern nac^gea^mt. 



%on ni(^arb StquI. 



53 



S)ie Qa^l tUi^Hger Sbenißen in bie|et 
?P(riobe ift überouS gro^. 3>£ut(ii)e ^aben on 
bei Untfoitnung beS leidsten SoutS XVI. ju bem 
fdjtDtren bei ©päfjeit Dielen Anteil. 3^re 
X^atlgltit ju beifolgen be^nlten mir einer fpü» 
tercn Unterfui^ung üox. äSil^elm Crantet, 
"ULtam SBeiBroeiler, Raxl JRic^ter, ÄoSpor 
©dinetber, boi aQen 3)aDib Stöntgen, SBiln 
^elm Seneraann, g. Si^toettfeget mülfen 
ben fiattjöjifc^ ffioHegen gegenüber, toie ^am 
StanfoiS Seleu, SRortin (Earün, Staube: 
S^orleS ©auntei, CHenne SeVaffeui unb 
einer großen SRenge anberer, roeli^ 9. be (r^am= 
peau; in feinem idöbelbudfe toenig^S aufführt, 
ju Steinte fommen. 3n Iieutfi^lonb ip man 
noc^ ni^t ben ©puren biefer am Snbe borigen 
3a^r^unbett8 im ^uSIanb ju S^ren gelangten 
HunpfHinbroerler mit bet i^rer SBebeutung 



entfprec^enben Sorgfalt na^gegangen. SSenigeS 
wirb beiDfl^rt in BffentUrfien Sammlungen, 
man(^eS fdjlummert ni^mtofen 3)afeinS in pri> 
Patern Sefi&e. Sber i^re I^tigteit muß nnS 
Sid|t gebogen toerben, menn bie ©djtdfale beut« 
f^en ©eraerbflei^e inner^Ib beS 3Rofiiliar« 
crjö^It werben fotlen. SBit fotbern boju auf, 
gelegentlii^ SKitteitungen über ^erfe beutf^r 
SRöbeUunft be8 Dorigen Sfa^rl^unbertS an biefer 
©teile gu Peröffentli^n. 

Sie fernere Snttoidelung bei SouiS XYL« 
SRübel, i^r ®efd|id nä^renb bei iRettofution unb 
ber le^te anöbelfttt, ber beS Empire, foDen mit 
einigen ^inweifen auf baS cngtifc^e SRobiliar 
am SluSgang beS Hörigen ^a^rtiunberie, unfere 
Semerhingen nbetSHöbel bei» 17. unb 18. Sa^r« 
^unbertS Vorläufig abfd|ließen. 



Itfdtci t^DuiII Im 8cr'l ■>'» lilaric «nUhittlc 



3talientfcfics }Xle\\et bis \7. 2(ih^k^nbetis. 

mit Jlbbtlbungra. 

Bd. Unter ber gcolen ©ammlung üon Stitw beS 16. ^a^i^m'Otx\^ , beffen prfi^ttfl 

©eifiten, tveldie bad ©etuerbemufcum gu 2]üfTel> auSge^attetei ©rtfl borfte'^ent) abgebilbet i^, 

boif (um Seil au9 betn SSefifr beS Dr. $. SBod eine iterborrogenbc ©teKe ein. !£)ae SReffer 

beiDQ^rt, nimmt ein itaiieniii^6 W^tv bom — ein S3otfd)nribemeflft — ift 48 cm lanfl 



iBüd^erfd^au. 



55 



bte klinge aQetn 30 cm, baüon 10 cm ituet:« 
fc^neibig« 3)ie ßUngenmuriel unb bai^ g^^f^^i^^ 
glieb finb rei^ profllirt, erftete o^tlantig, le^« 
terei^ runb. 3)er ®rtff gleic^faKd a^tfonttg 
befielet ouS fc^n}ar56m iporn. 2)ie ^aube toirb 
burd| ein unf^mtnetrifc^el ®tieb in cifelirtem 
unt>etgo(beten SSronjeguB gebilbet, metd^ed in 
Seiten^ unb Sorbcr* bcjfigl. Siüdanfic^t gc* 



geben ift. Die Serbinbung beS ipeiblic^en (Se« 
ftd§ted unb ber Son^enmaSfe burd^ ein ntufd^e^ 
bejtp. biabemartigei^ Ornament ift borjügti^ 
geloft, überl^aupt bie ^ontpofition Don unge« 
toö^nlid^er ©d^önl^eit. ®o bürfte biefe a3e* 
Ironung für Slrbeiten berfd§iebener S(rt äRotiüe 
barbieten: für ©todfnopfe, Sefd^Wge, Oriffe 2C. 



3üdjcrfd|au. 



IIL 



(ßcrlad?, Zllartin, 3)ie ^flanje in j^unft 

unb ©ekoerbe. S)arftenung ber fd^önften 

unb fomtenreid^ften ^flanjen in 9iatur unb 

©til jur praftifd^n SBerlpertung für ba^ 

gefamte ®ebiet ber ßunft unb beS Sun^U 

geioerbel^ in reid^em f$arben«, ®oIb^ unb 

@i{berbrudE nad^ Originalentn^urfen bon ben 

l^crborragenbften ffünftlern. Serie I. ®r. 

golio. SBien, (Serlad^ ft @d^enl. 

R G. — ®S fc^eint, ofö ob fid^ unfere be* 

foratibe SSorbitberpublifation anfc^idEte, in eine 

neue ^xa einzutreten. 3ft cd nid^t atd fei ntan 

ber emigen SBieberl^oIung Ungft bor^anbener 

Sorbilber ntfibe getoorben? SRad^t ft^ ni^t in 

QuffaDenber SBeife bai^ 99eftreben geltenb, feiert 

ju mad§en bor bem el^rtofirbigen f$ormenfd^ag 

t)crgangener Seiten ? Runftgetoerbetreibenbe 

raunten unS feit langem in bie D^ren, bag 

i^nen unfer berbielfältigenber ©ifer nur Ä(t« 

unb Sdibefannted bröd§te, ja ba§ bad 9leue bei 

ben Sitten anfinge aud^ alt ju toerben. äJiit 

toeld^er Slnteilnal^me blidFten toir nic^t bor faum 

je^n Salären nod^ auf bad (Srfc^einen bed ipirtl^« 

fd^en gormenf d^a^eS, auf Dmen SoneiJ', SRa« 

cinetd Ornamentfammlungen ober auf 2)upont« 

SluberbiOe'd trefflid§en SRecueil! $raltifd§e^ 

SBeburfniö l^atte biefe fficrfe l^erborgcrufen 

unb auSgenu^t; praltifd^e (Sinfid^t legt fie je^t 

gleid^gittig beifeite. Habent sua fata libelli! 

(£d ertvat^ten aud^ ard^äologifd^e Xriebe, man 

grub nad^ felteneren groben alten unb ölteften 

^nftflei^ed, pried fie aU fröftige 9{a]§rung 

jeitgen5ffifd§er ^^antafie. $eute genfigt bie 

ard^ologifd^e SBfirse funftgetoerbli^er 83or^ 

bilberloft nic^t mel^r. Sßir läd^eln über und 

felbft, loenn tt»ir auf bie ffirjeugniffe 5urü(f= 

bitdfen, weld^ unfer ftilboUer ®ifer entfte^en 



Iie|, auf bie „altbeutfd^e" (^etoö^nung unfered 
^eimd, auf bie ftiliftifd^e 2Robe in unferen 
teytilen ®etocrben j. 83. (Sine anbere Spraye 
ift in vieler äRunbe. Sßad l^elfen bie jal^Kofen 
SSorbilber einer gebenebeiten SSorjeit, fo rufen 
funftgetoerblid^e ^eifefpome, loenn fie unfere 
Sigenart in geffeln fd^Iagen? ©el^t bie S^* 
paner, mie fie ber Statur aU einjiger Seiterin 
folgen unb ganj fie felbft bleiben, originell in 
l^ol^em ®rabe; blidEt ienfeitd bed Dceani^ auf 
ben finbigen ^anlee, loie er fic^ mul^t ba8 Sllte 
im S?euen ju baben, frembartig o^ne gmeifell 
Unb tooDt ed nur geftel^en, il^r felbft beginnt 
ja toieber mit bem 9{aturalidmud }u liebfiugeln, 
gebt eu(^ iD^ul^e el^ ben Seuten im SBeften unb 
ferneren Dften gleid^jut^un. 3ft eS ni^t offene 
bar, baß i^r me^r SBert legt auf \>a^, maS eud) 
trennt t)on uberlommener S^onbention, atö auf 
bau, toa% eure Strt mit ber eurer Sllttoorbem ge= 
mein l^at? 

Z)od^ toir kooQen anlSglic^ ber ©erla^fd^en 
5ßflanje nic^t baS alte Sieb anftimmen öon 
ber aWobe, bie ftitroanbelnb ^errfd^t, unb öon 
ber Seit, bie einen Sutwnft^Pit ju öerfprec^en 
meint. Il^äten wir e8, man fd^ölte und 
eitle Il^eoretifirer, man bräd§te autolratif^eS 
SBiffen in bebenllic^en ®egcnfafc ju praltifd^em 
Jfönnen. Unb le^tere» gilt uniJ bod^ alU bog 
einjig »id^tigc. SBir m ödsten feigen, »aS unfere 
fd^affenben ßünftler iebmeben ©eloerbeS 9?eueö 5U 
jagen l^aben, ba fie baU «Ite nur infokoeit gelten 
laffen, ate cg eigenem ©mpfinben jum Ir&ger 
bient. SBii&^er iuarb uniJ in Deutfd^lanb nur 
feiten baS ©^aufpicl geboten, bafe bie berufeneu 
aWeifter unfere? mäd^tig aufblül^enben ©anb« 
tt)erfö fic^ l^erbeiliefeen, ju Stug unb grommen 
mit« unb nac^ftrebenben ©enoffen originale 
®nttoürfe ju beröffentlid(|en. S)er beutfd^e lunft* 



56 



93ü4erfd^au. 



gcmcrbltd^c Äuffd^mung ift eben noä) jung an 
So^rcn, ipei§ no^ nid^t red^t, tt)ie er fid^ be« 
nehmen foff. S)a muß benn bie ^ßublifalion 
Ocrlod^g Qfö ein »ote funfttger ^crrlit^Icit 
unb qIö ein 8?eultng juglei^ begrüßt »erben. 
3l\ä)i ia% er gerabe ber crfte ift in feiner Art, 
getoiß aber ber am bomel^mften auftretenbc. 

SBaS bringt „S)ie ^flanje" SReueg? aibert 
Slg^ ber baS loftbare SBerl eingeleitet f)at, 
brüdft fic^ folgenbermaßen barüber auS: „Sie 
^ßftanje, biefeS mic^tigfte ©lement aller S)e!o^ 
ration, foH i^re ©eelennjanberung burd^ eine 
reiche Qa^l funftterifc^er SSerförperungen bcS 
Urmotit)^ burc^mad^en. SBir bringen fie 5U« 
nö(^ft in i^rer natfirlid^en SBal^rl^eit, mir benlen 
und bann bai^ rafd^ bergöngtid^e 2)ing gemelft 
unb abgeftorben, unb eröffnen nun feine %po^ 
t^eofe in ben med^fetnben SSerflörungen burc^ 
bie geftattenbe ^^antafie bed föunftleri^\ «ber 
lein „l^iftorifd^er Silberatlad'! foQ barauS 
werben. „3EBir fd^affen lebiglic^ im ®eifte boHs^ 
lommen mobernlänftlerifc^er SSertnertung unb 
9?cubitbung". äUe „©tilerf (Meinungen " foHen 
Serudffid^tigung finben, in moberner „^ad^^ 
empfinbung". ©olc^e „2)ur(^bringung bed 
l^iftorifd^en @ubftrated mit bem (Seifte bon 
l^eute . . . aQein bermag unfere ßunftinbuftrie 
unb S)eforation t)or bem gänjlid^ unfünftleri« 
fd^en SSorgange bed bloßen antiquarifd^en So« 
pirenS ju retten." „Unfere ftunftrid^tung" 
foll affejeit flar l^crbortrctcn, „inbem wir an« 
menben, maS mir bon ber SSorjeit gelernt, unb 
inbem mir in ber ®pxa6)t unferer Qtit ber« 
Mnben, loaS mir in jener eblen ©d^ulc in unö 
aufgenommen ^aben. S)ann, glauben mir, mirb 
unfer äSBerf in feinem 9(ntli^ bie QÜQt bor« 
ne^mer 9(]^nen mit bem frifd^en SludbrudE 
blül^enben Sebeng bereinigen", ©omeit bie ge« 
lehrte (Einleitung, fomeit bie gute StbfidEjt. 

(Eine ganje Steige Sünftler ^aben }u biefem 
SBcrfe beigetragen/- i^re in ben berfc^iebenften 
led^nifen fel^r forgfältig miebergegebcnen (BnU 
mürfc füllen etma 80 große Soliotafeln: bie 
bitten bie erftc ©erie. Unglei^ ftnb bie Gräfte, 
ungleid^ bie Seiftungen, namentli^ in bem Xeile, 
meld^er bie einjelnen ^flanjen in il^rer natür« 
liefen (Srfd^einung bel^anbelt. fÖt^alttn mir bad 
t)orbiIbIic^e93eftrebenim Sluge, (af(en mir und 
nid^t burd^ ben (£^ic ber 99e^anblung unb burd^ 
bie mo^Ierjielte Harmonie im Kolorit bieler 
lafcln befted^cn, fo muffen mir geftel^en, baß 
ftd^ neben mel^rcren trefflichen Stftttern (j. S5. 



13, 69, 68, 35, 34, 8, 32, 21, U, 31, 61, 49) 
eine Snja^I finben, benen bie (Sigenfd^aften 
^arafteriftifc^er Raffung unb fünftlerifd^er 
2)ur(!^bilbung mel^r ober meniger abgeben. 
(Serabe auf bem (Sebicte ber naturgetreuen 
^flansenroiebergabe finb unfere ^ublifationcn 
im SSerglei^ ju bem, maS in granfrei^ l^rouS« 
gegeben morben ift, nod^ in er^eblid^em Stfid« 
ftanb. 9fur in menigen biefer lafeln treten 
und fünftlerifd^e ^äfte entgegen bon bem 
©daläge eined äRüUer, eined 3)umont, ober eined 
$icarb. Unb bod^ fe^lt ed und feinedmegd an 
tüd^tigen „gleuriften", in Ibfterreid^ fomo^l mic 
in S)eutfd^Ianb. %ber bad finb meiftend Seute, 
benen bie praTtifd^e SSetl^ötigung ju ^ublifa« 
tionen aud i^ren ©tubien« unb ©ftjjenmappen 
feine S^t ju taffen fd^eint. 

9Benn mir aber an bem naturalifKfd^n 
Xeile mit SudfteQungen nid^t jurüdE^atten, mie 
fielet ed mit bem ornamentalen? ^ier tritt und 
ein meit einl^eitüd^ered ®epröge entgegen. 3)en 
5ßrofeffor 8. ©eber, ber ben ornamentalen 
unb funftgemerblid^en Xeit übernommen ^at, 
lernen mir ald einen außerorbentli^ gefdE|idften 
Seidener unb gefd^madtooQen Soloriften fd^a^en. 
9tber fo fe^r mir auc^ bie oft geiftboHe, ftetd 
geföQige (Erfinbung in feinen 93Iättem ^oc^ 
anerlennen, immer erm&d^ft und bei ber 9e« 
tra^tung fafl |eber Xafel bie 93eobad^tung, baß 
feine ffintmürfe fid^ bortrefflid^ für ben funftgc« 
merblid§en Unterri^tan ©d^ulen eignen, baß 
fie aber bem praftif^en Sebürfnid nur in einer 
ganj beftimmten 9tid§tung Stec^nung tragen. 
2)ad ift aber bei einem Unternehmen, mel<^ 
fid§ mie bad borliegenbe an mdglid^ft meite 
©reife !unftgemerblid§cr 5ßraltifer menbct, ein 
Stadtteil, ©eberd $anb arbeitet am leid^teften 
für ben ©d^Ioffer. (Er lommt ben (Erforber« 
niffen bed JKaterlaled entgegen (37, 72, 63, 
45, 11, 24), unb l^at bon biefer (Semö^nung 
au^ in feine flachen Sompofitionen erlleÄIic^cd 
übertragen. SKan bergleic^e barauf ^in bie 
Safein 18, 53, 64, 10, 46. SBad bie große 
SKel^rjal^t ber übrigen ornamentalen (Entmürfe 
angebt, fo jeid^nen fie fic^ faft alle burd^ grajiöfe 
3cid^nung aud, allein fte operiren im ottge* 
meinen mit }u einfa^en ^flanjenformen, ald 
baß fte ben nad^ neuen SRotiben fud^ben 
^raltiler einigermaßen anl^altenb anzuregen 
bermöc^ten. ^^ ift aber eine mid^tige (Er« 
fal^rung, bie jeber praftif^ tl^ötige Huftier be« 
ftötigen mirb. $)iefen interefftrcij meit meniger 



V 



93ü4er{d^QU. 



57 



bie (Srunbformen als enttoidfelte, ))]^antQftet)oQ, 
fdbft p^antoftifd^ umgeftoltete obec bernoertete 
SKotttoc, todd^cbai^ SKcrfmd einer f(i^öt)fertfd^eit, 
3ieueS bilbcnben ßraft offenbaren. ©cberS ©nt* 
irürfc aber fommen au§ ber ©(^ule, um in bie 
©c^ute ju gelten. S)a§ fie ba ®uteS mirlen 
lönnen unb merben, ift unimeifell^aft, unb in 
biefcm ©innc feien fie angelegentlicfift empfohlen ! 
®ir ^egen bie Hoffnung, baß bie jmeite 
©erie be§ toorticgenben ?ßrad§ttt)erfc8 au^ ber 
praltifd^en Slnforbcrung gebenfen wirb, bomit e§ 
in Sßal^rl^eit in ben Greifen unferer ßunftl^anb« 
loerler feinen anregenben @inf(ug fteigere unb 
iewol^rc. Sielleid^t tt)öre ju biefem ffic^ufe 
bie aKittt)irIung tud^tiger ^ünftler anS ber 
©d)ar unferer Sunft]^anbtt)erfer neben ber bc^s 
lüö^rten Äraft beg Sel^rerS erfprießlic^. 

IV. 

JTiuPcrbud? für grapFjifd^c (Rewevbe. gttJeite 
©eric. got. Stuttgart, 3.SngeI^orn. 3)ie 
Sicferung 2Rf. 1. 75, 
Unfer Sunftbebürfnii^ l^at fid^ nad§gerabe 
fo gcfteigert, bafe toir ber fünftlerifd^en 33ei» 
^ilfe bei ber $er[teKung bon SBein^, ©peifc*, 
3^anj« unb fonftigen harten unb bergleic^en 
nicfet me^r cntraten motten. 3)em ^umor unb 
ber $^antafie ift bamit ein weitet unb banf^ 
bareS gelb geboten, baft unfere ffiünftler ffeifeig 
beftetten. S)ie borliegenbe ©antmlung ber^^ 
einigt im Sntereffc beS SJud^brurferS eine reiche 
Süße berfd^iebenartigfter ©ntmürfe. ^ier mag 
man fid^ Anregung ^o(en unb nac^ ^ersenS^» 
luft fopiren. ^m attgemeinen fommen und bie 
SBIötter mögtic^ft „altbeutfc^" entgegen, in ber 
berben SBeifc unferer ältborbem beö 16. 3^^^* 
l^unbertS. Slur ungern, fo fd^eint eÄ, feieren 
unfere Qt\(!^mx bem Steinmeifterornoment, ber 
njilbcn Rartufd^e ober bem !rau8bärtigen Sanb?^ 
Ined^t unb feinem gretd^enl^aften äSBiberpart ben 
aiüien; ^ier füllten fie fid^ ^eimifd^, l^ier taut 
tbr ^umor auf unb jeigt bie $anb i^r S9efte§. 
9Rc]^r ober weniger geboren bicfer ©ruppe 
einige ber fünftferifd^ toertbottften SBIötter beS 
SRuftcrbud^S an: Sigiietten unb Umrabmungen 
bon 5ßrofeffor E. ©d§tdE in Karlsruhe, bann 
einige Seitrage bon $ani^ Kaufmann in 
SRuttd^cn, »ireltor £. I^eljer in Sojen, S. 
»runner in SWund^cn. SRinbcr Jtilbott" 
aber rcijenb in ber ©rfinbung unb ffott be^^ 
^anbelt finb einige Sarten*: unb Programm* 
Zeichnungen bon Kaufmann unb (S. Unger 



in äRund^en. SRit gleid^en SSorjügen !argt bie 
aRel^rjal^l ber übrigen Slätter. »aS SftofoIo:= 
Ornament ift no^ wenig ftubirt, bie gormen=« 
fprad^c ungelenf; unb gerabe bie Süd^er^^ unb 
Sartenornamcntif beS 18. Sa^r^wnbcrtS ber* 
bient aud^ für bie fünftlerifd^e ?luägeftaltung 
unferer mobernen grap^ifc^en ©rjeugniffe. bie 
nad^^altigfte ©ead^tung. SSaS enblid^ bie mel^r^ 
fad^en SSerfud^e anlangt, in japanifd^er SBeife 
naturaliftifc^en 3icrat mit geiftreid^er SBittfür 
JU berlücrtcn, fo finb bie ßciftungcn nid^t eben 
aufeerorbentli^e ju nennen; fie werben mäßigen 
Stnfprüd^en genügen unb beifättigc ?(ufna^me 
finben. 

V. 

91ub. greifen n. ^fmetd $anbbu<(^ ffic ®o(b« unb 
6i(berarb(iter unb Suwdifte. 92ebfl einem ^n- 
^ange über $erlen. ^todit berbeffette ^luflage 
l^eraudgegeben bon Dr. @rwin Sinter in Rav\%^ 
ru^c. Soriüort bon $rof. Dr. 3Reiblngcr. S«. 
^tt ^bbilbungen unb mia^ bon 21 fjoliotafetn. 
SBeimar 1887, 93. 2fr. «oigt. 
P. — 5J)ic SSerlagS^anblung, ftet« bemüht bie 
berbienftboUe Sammlung bed ,,®(i^auplat^ ber .^nfte 
unb ©anbmerfe" ouf ber ^öl^c ju l^olten, l^ot bon 
bem achten SBanb biefcr ©eric, ber unS borliegt, eine 
neue ?(uf(age üeranftaltct 3)ic crftc Slufloge be§ 
boclicgcnben SBcrfeö erf^ien 1872, feitbcm fjat bie 
eblc ®oIbfc^micbefunft einen mächtigen ^uf|djtt)ung 
genommen, weniger burc^ Srfinbung jal^lrcid^er neuer 
ted^nifc^er SBerfalören uI3 burc^ ©icberbclebung alter 
Xcd^nifcn unb ©infül^rung berfelBen in bie ^royiS, 
3nfoIgebeffen ift ber Umfang ber für ben ausüben* 
ben Äünftler notwcnbtgen Äcnntniffe ein erl^cblid) 
groftcrer geworben, unb biefe ^enntniffe fowcit alS 
möglich ju bcrmitteln, ift bie ?lufgabe borliegenben 
S3u^e8. ,,®oweit aI8 möglidj" fagcn wir — benn 
ebenfowentg wie man auS einem SBuc§e eine üunft er- 
lernen fann, ebenfowenig wirb umgefel^rt ber ©olb- 
fc^micb l^eute auf ber ^ölftc feiner ^nft fte'^en, ber 
in ber SBerlftatt glaubt aUcS lernen ju lönnen. 
Unfere S^i* bcriongt neben ber manuellen ®cf(^idf= 
li(ftfcit aud§ eine SRenge tl^eoreti|c§er Äennlniffe, bie 
thtn nid^t in ber $ra;i§ ju erlernen ift. (Sin 93u(]^, 
wetcj^ed bem ^ratttfer berartfge jtenntniffe bermitteln 
fott, leibet gewö^nlid^ baran, ha^ ber SSerfaffer ju 
wenig mit ber ^rajiS bertraut ift: e8 fel^lt bal^er 
oft an ber ^räjifion im 9ludbrud unb ber nötigen 
Älar^eit in ber 3)arfteltung tec^nifij^er ^rojeffe; bie« 
ift bielfad^ ber oft berecj^tigte Q^runb be§ SRigtrauen«, 
wcldjen ^anbwerfer gegen Se^rbüd^er i^reS gat^eS 
an ben ^ag legen. Um fo wo^lt^uenber ift ed, in bem 
SSerfaffer bed borliegenben S3ud)e3 einen mit ber 
^rayiS böflig bertrauten SKann fennen ju lernen; 
au^ o^ne feine auSbrüdflic^e SSerfu^erung in ber 
Einleitung, bafe er bie SBerIftätten — in ©(^wäbifcff^ 
®münb unb ^forj^eim — jum Qmd einge^enber 



\ 



58 



$ü(^erf($au. 



@tub!en t)ielfac^ Befud^t f^aht, mürbe man ba^ au9 
bem S3u4e erfe^en. ^aburd^ trägt baSfelbe fci^on bie 
Q^emä^v freunblic^er ^Cufna^me unb frud^tbarer ^e^ 
nu|ung feitenS ber ^anbmerfer in ftc^. 3n ^toti 
Vlbfc^nttten toirb bod ®o(b unb Silber be^anbelt; 
baran f(^Iiegt rt4 int bdtten ^bf^nitt „\>k Arbeits* 
o))erationen bed ®oIb« unb Silberarbeiters nebft ben 
hierbei in ^nmenbung lommenben Hilfsmitteln''. 
O^iefe Partie tft bie toic^tigfte bed $ud)ed, »efentlic^ 
bur(6 bie tafeln beS $ttIaS unterftü^t, in melc^er 
nic^t nur ber auSübenbe jlilnftler, fonbem au^ ber 
^unftfreunb reic^Iic^c Sete^rung pnben toirb. Über» 
]^au))t fei baS ©erl allen bcnen befonber« emJ)fo§Ien, 
meldte ftc^ für bie @)efc^tc^te ber ®oIbfd)miebefunft 
intereffiren unb fic^ über ted^nifc^e fragen orientiren 
to ollen. 

VI. 

^iCbebranbt ^b. SR., ^apt>enfibel, mit 27 SQu^ 
ftrationen unb 3 iafeln, 3. ?luffage (^. 9?ommel, 
3Rf. 1). 

^ametfe, ^., $eralbtfAe9 .^anbbuij^ für 
Öreunbe ber 2BaJ)J)enfunft, foJDic für 
^ünftler unb ©etöerbetreibenbe, mit 313 
^anbjeic^nungen t)on d. ^oepler b. 3* 4- ^ufTage 
(«8. giommel, 3W!. 20). 

SSor brei6ig S^^ren mußte Dr. Äart SRitter toon 
3Kal)er bei Herausgabe feine« ^eralbif^en ?l©(ä:=»u(^eS 
bitter barüber f(agen, bagbaS rechte ^erftänbniSfür bie 
ec^te Heratbil t)on Sag ^u Xag mel^r t)erIoren gel^e. 
^iefc Ätage ift l^eute nic^t berechtigt. 5Reben onberen 
l^iftorifc^en HüIfStotffenfd^aften fte^t bießeralbil ftreng 
»iffenJd^aftUc^ auSgebilbet ha, eine SRei^e üonSSereinen 
(äffen il^r bie forgfamfte Pflege angebet^en, unb mit 
ber ISiebe unb htm ^erftäubniS für bie Seiten beS 
Mittelalters unb ber 9lenaiffance ermac^te aud^ in 
»eiteren Greifen ber Sinn für ©a<)|)en!unft unb 
sÄunbe. 

3e me^r eS Sitte »arb, feine Umgebung fünfte 
(erifc^ p geftalten, um fo bäuftger fanb man auc^ 
(^elegenl^eit, tin SBa))t)en alS Qitxat anzubringen, 
unb tuie man fic^ auf funftgemerblic^em ©ebiete in 
ber ^ergangen^it nac^ muftergiltigen fBerfen um« 
fa)^, fo fonnte eS auc^ nic^t ausbleiben, baß man, 
anftatt nac^ eigenem (Svmeffen ein ^apptn ju lom- 
poniren, ftd^ an gute $orbi(ber ber SBorjett ^ielt. 

3n)ar mirb auä^ ^eut^utage no(^ in biefer Hiii- 
ftc^t Dielfac^ gefünbigt, im allgemeinen aber ^at ftc^ 
boc^ bie Überzeugung SBa^n gebrochen, bog ein Wap- 
pen na^ ganz beftimmten ®efe(en gebilbet »erben 
muffe, totld^t bie H^i^^^^bif btCtirt. 

Cbgleic^ nun burc^ eine füd^t ryon $ubli!attonen 
fd^on t>\d zut allgemeinen Verbreitung jener @)efe(e 
gef{^e]^en ift," fo ift bot^ nocft bie gal^l berer, bie mit 
i§nen vertraut flnb, eine t)er]^äItniSmä6ig fleine. 
^eSl^alb entfc^IoS fid^ ber SSerein „ftc^o^^" h^^ H«'^* 
ausgäbe ber äugerft prattifc^ angelegten unb mit 
©efc^madt auSgeftatteten SBappenfibel , meiere bie 
Ouinteffenz ber H^ralbi! enthält, unb bei alp^abeti* 
fc^er Orbnung beS Stoffes, fotoie mit ©ülfe einer 
SRei^e tünftlerifc^ auSgefül^rter 8ei(^nungen, htm 



n)o<)))enjei(^nenben Äünftler, loie bem »ifebegterigen 
ü^aien alle fragen auf baS fd^netlfte, befte unb zu« 
üertdffigfte beantwortet, ^a gewiffe auS bem $ub(t« 
fum feit einem Sa^rzel^nt immer toteber unb roieber 
an ben Verein „Herolb'' gerid^tete i$i^<t9.^ti ben oIS 
bewährten H^i^^iJ^i'«^ belannten Verfoffer bei ber Ab« 
faffung beS ^erlc^enS leiteten, fo l^at er eS au^ 
ganz t)orzügIid^ berftanben, gerabe auf aVe jene 
$unhe mit befonberer Schärfe l^inzuweifen, in benen 
am meiften gefünbigt loirb, fo bag man mit bem 
»o^tt^uenben ©efü^Ie, Don aQen ^eralbifc^n Srr* 
tümern befreit zu fein, baS SBuc^ auS ber H<^nb legt, 
um fic^ nun auf ®runb ber em))fangenen SCnregungen 
toeiter auf bem l^eralbifd^en (Gebiete umzufe^en. — 
^er ftc^ bazu gebrungen fü^It — unb toir ztoeifeln 
nt(^t, ba6 eS btn meiften fiefern biefeS mit großer 
Siebe unb Sa(^fenntniS geft^riebenen Vüd^letnS olfo 
ge^en mirb, bem em))fe^Ien »ir baS z^^ite ber oben- 
genannten ©erfc, beffen Xejt eine f^ftematifd^c Ober^ 
fid^t ^er Hcrolblf giebt, inbem er zwnö^ft ^«^ *«= 
griff beS ©at)^)enS beftimmt, hm Urfprung bcSfelben 
unb bie dntMidelung ber^eralbit fd^iibert, fi4 über 
bie ^nwenbung ber %ap))en auSI&ßt unb, na^bem 
er t)on ber ^nftf))ra(^e, Vefc^reibung unb ben gar» 
ben gefproc^en ^at, auSfü^rlid^ bie einzelnen Seife 
beS ^a))|)enS d^arafterifttt, um bann noc^ turz ber 
Stammbäume unb tl^nentafeln lu gebenfen. Xritt 
uns ^ier bie H^^t^Ibit alS ftrenge $8iffenf(^aft ent- 
gegen, fo zeigen unS bie Dortreffli^en B^ic^nungen, 
in benen bie ^eralbif(f|en Sftegeln mit groger grei^eit 
angetoanbt ftnb, baß fie zugleich eine ed^te ^nft ift, 
bie an i^ren Singer bie l^öd^ften ^nforberungen ftellt. 
^ie ganze 9latur, oor allem \>it Sier» unb pflanzen- 
melt f oQ er in feinOi^cbiet l^ineinzie^en unb burd^ ftrenge 
Stilifirung zum ^eralbif^en Vilbe umformen, gfo^nen, 
fBaffen, SRüftungen, l^ronen, Ornate, l^oftüme unb 
®eiäte ber Derfc^iebenen Sa^rl^unberte muß er genau 
fennen,umfie inftilgerec^ter^eife benoerten zufönnen. 
^ie foId^eS ^n gefc^el^en ^at, ))eranf c^aulic^en bie reiz= 
üoQen, in einzelnen f^ällen für ein ^ap|)enbilb nur 
etroaS zu naturaliftifc^ be§anbe(ten ßom))ofitionen 
^oepIerS, mel^e bie 3cit oom 12. bis 18. ga^r- 
^unbert umfaffen. ^urc^ bie $(bbilbung ber Original« 
fiegel beS berftorbenen äRünc^ener ©rabeurS Sint- 
böd lernen »ir bie angemanbte ^eraibif Don t§rer 
beften Seite fennen. 

VII. 

d. e«i(f, ^(rc^iteltonifc^e Details. (Sine Sammlung 

oon Stü|en, (S^eftmfen, ßonfolen unb ä^nltc^en 

)6ilbungen. 9Rit befonberer ^^üdfic^t auf bie 

aRobitiarauSftattung für ^r(^iteften unb SRöbei^ 

Zeid^ner fomie für ben Sd^ulgebraud^. Verlag bon 

3. Veit§ in ^artSru^e. 3 ^efte foL 

J.— S)er Vorrebe zufolge f ollen biefe mit Suf c^e pt^cr 

unb fauber gezeid^neten Details bie bielen ^ublifa^ 

tionen ergänzen, meldte 9Röbel unb Andeutungen in 

Ileinerem Maßftabe bieten, gm ^aralter ber beut- 

fd^en 9ienaiffance gehalten, werben fie in ber S^at 

für bie SBerfftatt ein brauchbares feilfSmittel fein 

unb oerbienen eS, unter baS ^atronat ber (^roß^er- 



jtfetne 9Rtttei(ungen. 



59 



^oglic^en JtunftgetDerbefc^ule gu j^attöru^e gefteHt 
loorben gu fein. 3n bcn brci toorltegciibcn heften 
merben je öicr ©latt ®äu(en unb ^ctmcnartige 
€tü(en fotüic je jwet ©lott freie ©tibigungen, Äon« 
folen, ^ilafter, ^o^tt&Ie ttttb ^au^tgeftntfe geboten; 
bet ^aiftah »trb für SVöbeberjtetungen meift ol^ne 
roeitered auiStei(^en, unb mo et für ben (B^hxandi 
t)ergr5gert tDerben fön, toirb ft(^ bie Sorgfalt ber 
3ei(4nung bo^elt geltenb machen. & märe ^u 
münfc^en, bag ber Herausgeber unb ber Verleger 
i^re Hbrtc^t ausführten, bie Arbeit noäi auf »eitere 
S3f&tter auS5ube^nen; tvit glauben, bag ed an ber 
Xdlna^me bed ^ublüumS ni(^t fehlen toirb. 

VIIL 

9B. Se^renS, ^(ad^ornamente für \>cn Sti6)enunttv:' 

xidit unb baS ^unftgen^erbe. I. ^bt. 4». II. m>t. 

1. ßfg fol. Äaffel, ^. gift^er. 

J.— (^n 3^i(^ner t)on ^ef(^nta(f giebt auf 30 

f leinen tafeln einzelne S3Iüten, $alntetten, IRanlen 

braun auf tt>eig alS 3c^^nk)orlagen ; in ber jtoeiten 

Abteilung ac^t »eitere fjolioblätter mit fauberen Dt' 

namenten größerer "S^äd^tn, SrüIIungen, Briefe unb 

(&dm, in wenigen flaren Zbntn nad) ^rt t)on ^ol^« 

intarften. ^ie (Elemente feiner ^rftnbungen finb bie 

oerfc^iebenen ^oixt>t beS fjlaci^omamentd ber 9ie« 



naiffance, S3Iattran!en, mautifc^e ^erfc^Iingungen, l^ie 
unb ba auc^ 8ii)Dioett unb ^tDebemoti)>e, alle mit 
Sreinl^eit bertoertet unb gef&Uig gufammengefügt. ^te 
Slätter mp\t^tn fi« bur^auS für t)rattif(^e )6e^ 
nu^ung, für ^nlegearbeiten, fyoljmaleret unb bergl., 
unb lotr bürfen nadft \mi üorliegenben Stoben au^ 
auf bie folgenben Sieferungen k)ertrauen. 

me toeit bie ^Blätter fic^ für btn Unterricht 
eignen, muffen bie gac^Ieute entfd^etben. @S mirb 
fid^ fragen, ob bie (Sinjelftüde ber erfteu Abteilung 
nid^ für ben 9[nf&nger ju fti^micrig fmb, m&^renb 
ber SSorgefc^nttene biefe f^ormen mit grö^rem 9{u^n 
glei^ an gefc^Ioffenen ßompoftttonen nac^büben lotrb/ 
bie i^m jugleid^ dufter ber f^Iä^nfüttung bieten. 
Unb an ben gröberen IBorlagen, tt>el(^ eben biefem 
le|teren S^^^^ bienen foHen, toünfij^en tpir bie Der« 
fc^iebenen ornamentalen Wloiit>t toentger berquidt 
unb melgr auSeinanber gehalten; ber 6cl^ü(er toürbe 
bie italienifc^e üiaubrante fd^neUer an einer rein ita« 
Uenif(^en ^ntarfia k^erfte^en lernen, bie ^aureSle an 
einer beutfc^en maureSten f^üdung, t>a^ 99oI(ii>erf an 
einem SRufter im itartufc^nftil; banac^ erft möre er 
teif, bie geuxinbte iBerbinbung att btefer "Skotioe }u 
toürbigen. Sin ^ekoinn bagegen ift ed auf ade grätte, 
bem Sd^üler baS grlad^omament gleid^ in mehreren 
Xdnen bor^ufü^en; er lernt bamit nicl)t nur ben 
»reifttft, fonbem au^ ben $infel frü^eitig führen. 



Kleine 2Tlttteilungen. 



JÜ&ufeen unb SQu^ftellungen. 

X)ie fluSflelhing alter fir^Iid^cr ©ewebe unb ®ti(fe> 
reien in drefclb, meiere am II. Dftobcr in ^Inioefeus 
^cit be« @räbif(^of8 bon Äöln eröffnet tourbe, ertveift 
fi* als ein fe^r äcitgcmäfeeS Untemel^mcn; benn bie 
Seigren, welche bie alten ©toffe unb ^aramcnte tnbcjug 
auf ®eftaltung unb Schnitt, Xedinif unb SSc^anblung, 
TOufterung unb gärbung, Scr^icrung unb ^uSftats 
tung ber {iturgif(!^en ®etoänber erteilen, l^aben lange 
ni(^t mcl^r bie toerbientc S3erü(fft(^tigung gcfunbcn. 
&n neuer, mbgli^ft encrgifd^er unb pratttfdjer $in= 
weis auf jene 93orbiIber ift hoffentlich ein erfolgreicher 
9|)))eII an aKe, bie eS angebt, nomentlic^ an bie 
©ciftlicbfeit unb Äünftfcrfc^aft, im engen Jlnft^luffc 
on fie ber ©ürbc unb ©c^öitl^eit ber Rrcj^lit^en ^ara^ 
mente loieber i^re öoHe ?(ufmerffamfeit juäutoenben. 
^er ®cg ber ^btoeic^ung oon ben beioä^rtcn ®runb= 
fäfen,— fü^rt unfer bcrcl^rter 9J^itarbcitcr ®om!aJ)itU5 
lar ©c^ütgcn in ber ^öln. SBoIfSjeitung auS — bcnen 
baS Mittelalter in biefer ^inftc^t gefolgt ift, »ar ein 
fe^r ber^ängniStooffer, weil abfc^üffiger. 2)aS 16. 
3a:ör]^unbert erlaubte fic^ nur minber bcbenfltd^e ^Ibs 
meic^ungen, bie fid^ namentlid^ auf bie gorm ber 
©ettjänber belogen. SSiel bcbcnflicftcr gcftaltetcn biefe 
fic!^ fc^on im folgenben S^^r^unbert, in bem jur 
Xnappf^di ber gönn baS Sc^toulftige unb Überlabene 
in ber «uSftattung l^injufam. S3eibc Wttngel cnt» 

ftunftgetoetbeBIaU. III. 



midfelten ftc^ im borigen ga^r^unbert unter bor:: 
»iegenbem fran^öftft^en dinfluffe gur boHenbeteu 
Unmürbigfcit; bte gönn würbe immer rcbugirtcr, bie 
3){ufterung immer naturaliftifc^er, bie Sergierung 
immer auSgelaffener. ^Bal^rl^aft ttoftloS raar beS= 
wegen ber guftanb, in bem ftcl^ wäjrcnb ber erften 
Sal^rgel^nte unfereS S^^^^^unbertS bie $aramentit be- 
fanb, bie in 3J?aterial unb gform wie in beren ÄuS« 
ftattung jum gcift« unb gefd^macflofeften glittetwcr! 
l^eruntergelommen war, aller l^ö^em <£m^finbungen 
bar, wie aUer ©olibltdt. 2)er frifd^c romantifci|e 
3ug, ben bie tJrei^eitSIriegc in 3)eutf^lanb ^erbei« 
geführt Ratten unb ber ft<!^ namentli<j^ in ben S^^ein^ 
lanben im ^nfc^luffe an ben Jlölner ^om unb an 
bie 3bee feiner SJieber^erfteHung unb feines ÄuS« 
baueS entfaltete, bie ©egeifterung für baS aWittclalter 
unb feine Ä^nftformen, bie ©rftarfung beS ürci^lid^en 
@)eifteS unb £ebenS führten enblid} auö^ auf bem 
tird^lid^en jhinftgebiete einen rabifalen Umfc^wung 
l^crbci in ber 9lüd!e^r ju bcn biS bal^in betfannten 
unb bcrl^afeten alten gormen. S^n&^^^t fom er ber 
^Ird^iteftur ju gute, fel^r balb aber aud^ ber $ara« 
mentit, unb gerabe bie 9^^ein^robin} ift bie ©tätte/ 
in ber biefe guerft wieber gu (Sl^ren gelangte, ^ier, 
auf i^rem ban!baren ©oben, würbe ben ttberrcften 
fir(!^li(^er (S^ewebe unb ©tidPereien mit befonbenn 
Sifer nac^gef))ürt; ^ier würbe baS ©iubium berfelben 
mit augerorbentlitl^em Erfolge gepflegt, ^ier baS 

9 



60 



Itleiite SRittetlun^en. 



Serftänbnid berfelben aunfic^ft in bie Jlreife ber jut 
SRittöitfuttö berufenen Äunftlet ßctragcn, um fofort 
aud^ wettern ilreifen mitgeteilt §u »erben. 5£refelb 
toat ber Ort, in htm bie erfte „mitteIaUerIi(!^e Äunft= 
auÄfteffung" im So^re 1852 toeronftaltet tourbe. 
^iejel^ l^dd^ft t)erbienftt)oIIe f&^\piti f^at mannigfad^e 
92a(!^a]§mung gefunben; aber feine ber na(!^folgenben 
^udfteaungen f^ai bie erfte erreicht, »eber inbeaug 
auf bie ^injal^I ber toorgefül^rten ^aramente, meiere 
votit übert ^unbert ^inau9ging, no^ aud^ inbeaug 
auf beren Oualitöt, meldte eine üoEftänbige ®efd^id^te 
ber nturgtf(öcn ®e»änber t)om 10. bi8 in» 16. Soljr* 
^unbert barfteUte. 92eben ben alten ©ekoeben unb 
©ttdereien crf(^ienen bereit« neue, teüwelfe ju ^aro^ 
menten jufammengcfett. 2)ie Aufgabe, »elc^e bie 
alten orientallfc^en, italienifci^en, flanbrifc^en SRufter 
an bie blül^enbe ^refelber Seibenmanufaftur ftellte/ 
war toon einigen Vertretern berfelben ftbnell aufge* 
nommen unb ali^balb Dortrefflit^ geloft morben. ^ie 
Segnungen biefer fiöfung seigten f^^ ^<tlb in ben 
l^r^en weit über bie ©renken ber fR^mpxo\>\n^ 
l^inau». ®er Serjierung biefer ©toffe burd^ bie (&u 
aeugniffe ber S^abel wibmeten fic^ fcl^r balb gefc^idte 
unb funftfinnige tarnen. ®em, ja mit SBegeifterung 
fd^toffen fie pc^ htn a»uftcrn an, toel(!^e i^nen toon 
^(rc^äologen unb toon ben 5HinftIem in beren (Bt- 
folge unterbreitet würben. 2)le Bewegung fi^Iug 
immer weitere Äreife, immer beffer würben il^re 
fieiftungen, jumal al8 filofterfrauen in ber beruft« 
mft^igen Pflege ber iRabelmalerei eine ^rt t>on d^otted« 
bienft ^u erbliden anfingen. (Sin )Bilb ber ftaunend« 
werten (Srfolge bot bie tSudftellung t>on ,,neuern 
SKeifterWerfen mittelalterli(^er ftunft", weld^e bei ®e* 
legenl^eit ber (SIeneratoerfammlung tat^oUf^er SSer« 
eine ju ^a^en im gal^re 1862 t)eranftattet würbe. 
^tf^ aI9 ein ^albed ^unbert k)on fir(^Uc^en d^e« 
wftnbem, |u beren ^erftedung meifteni^ gfabrif unb 
^nbfertigfeit jufammengewirlt l^atten, feffelte l^ier 
bie 9lufmertfamleit, alle muftergüttig inbeaug auf 
iERaierial unb 2:ed^nil, Sei(^nung unb 9Cu8fü^rung. 

^ie S3ewegung, bie auf tirc^Iid^em Gebiete i^ren 
^ui^gang genommen l^atte, unb längere geit auf 
biefed [xd^ befc^r&nlte, ^ng enbli(^ an, auf bad weit« 
lid^e (Stebiet hinübergezogen gu werben, anfangs lang- 
fom, bann aber unter ftaatlic^em (^nfCug im f^neUften 
%mpo, faft )u fd^neß unb gewaltfam. 3n biefer 
^Bewegung fielen wir nod^ mitten brin, obwol^I fte 
bereiti» mel^rere ^l^afen burt^taufen l^at. ®rog unb 
fegen8rei(!^ tft ber Umf^wung, ben fte auf bem 
ganzen großen d^ebiete ht» i)ffentlid^en d^ef^madCed 
herbeigeführt ^at unb no<^ beftänbig ^n erweitem 
bie ^bft^t unb bie SJ^ac^t l^at. ^it ber ))rofanen 
5htnft ^ot aber leiber bie Iird|Ii(^e, ber pe i^re $ln« 
regung oerbanit, feineSwegd gleid^en ®c^ritt gel^alten. 
^ie fiiebe uub 93egeifterung, wel^e bad erfte unb 
aüenfalld auc^ nod^ baS )Weite Sal^rje^nt i^rer Sie« 
generirung auSgeaeid^net ^at, ift Iftngft, wenn au<^ 
nic^t allgemein unb überaß, einer gewiffen ®M^ 
gülttgfeit unb Stöltt gewtd^en. gfür eine neue Slüte 
ber firc^lic^en Ihtnft pnb bie ßeime, {Inb bie 8e:: 
bingungen t)or^anben, für eineSIüte, bie nid^t bto| 



))on bem ^tl^uftadmuS, fonbem aui!^ bon bem S^^ 
ftänbniffe getragen fein mug, weld^ei^ in ben ^afycs 
zehnten, bie und t>on ber erften 93Iüte trennen, bani 
ben aud^ augerl^alb beS geiftii^en j^reifed fortgefetten 
@tubien, reid^e ißq^rung gefunben ^at. 

^ie 9lnregung, wel^e in ber weifen S3efd^räntttng 
auf hai Gebiet ber $aramenti( t>on ftrefelb aud 
c^ding, fiel in eine günftige gctt unb auf einen banT« 
baren SBoben. (&txn ffi^en wir bort bereits, in S3e« 
nu^ung ber grogen ©tofffammlung, eine grb^ 
9lnaa^I t)on nt\xtti d^olgen auf bem Gebiete ber 
tird^Uc^en 2^e^Ifunft l}orltegen; aber wenn bie An- 
regung baau gefel^It ^aben mag, an ber Seiftungd^ 
fai^igteit ber trefelber IBebef^uIe befielet nid^t ber 
geringfte S^ti^^l, unb bag fte btefe \)oU einsufe|en 
gewiOt ift, beweift i^r $orf(^Iag, eine 9ludfteffung au 
))eranftalten, unb i^re 93ereitwi(Iigfeit, baju mSt^tig 
mitauwirfen. grür baS Gelingen M Unternehmen« 
fprac^en toon Dorn^erein bie 9}amen, welche an ber 
e))i^e M Aufrufe« ftel^en, in erfter Stinte be« ^od^^ 
würbigften ^rn. @rsbifd^of«, welcher ba« ^roteftorat 
au übemel^men bie groge (S^üte gel^abt l^at. ^ie 
Au«fteliung bringt, wie wir ber Itötn. g^^^ung unb 
))ri))aten 9Rittei(ungen entnehmen — au« r^einifdl^en, 
ba^dfcben unb öfterreid^ifd^en ^rd^en, ^n Heinerm 
S^eil au« (Sammlungen Bä^&t^ ber toerfc^iebenften 
Seitalter, ))om 11. bt« 18. gal^rl^unbert (Sinaelne 
@tü(fe freiließ, unb unter i^nen gef^i(^tli(^ fe^r wert^ 
tooHe, ]§aben htn S^^rl^unberten nur unter fd^weren 
SSunben getrost, anbere wieberum ftnb fogar auf- 
faUenb fd^ön erl^alten. 3n erfter liiinie möd^ten wir 
wegen be« ^ol^en gntereffe«, welche« bie ftiltftif(^en 
fjrormen einflögen, bie 6tü(fe au« ber @tift«ttr(^ a" 
mi in @teiermarT, dT^ormantel, Wttifltihtx unb ^al^ 
matüen, nennen. 50iefelben a^igen mit bunter 6etbe 
in ^(attftid^ftiderei auf Seinen ausgeführte ftgürCtc^e 
^arfteüungen, 2;iere unb Ornamente, weld^ in grofjer 
Sfarbenfrifc^e unb mit retd^er ^l^antafie in ben ^or« 
men htn @til be« 18. gal^rbunbert« wiebergeben. 
SSon l^ol^em ®erte ftnb bie ©tüdfe au« ber alten 
ßa)}elle au 9iegen«burg au« funftted^nifd^en unb ge^ 
f d^id^tlid^en (S^rünben. ®« ftnb awei gewebte ^atmatiten 
au« bem 12. ^a^r^unbert, beibe orientalifd^en (fara« 
aenifd^en) Urf))rung«, bie eine für ben 9{ormannen« 
fönig fBit^elm II., bie anbere angeblich für ftatfer 
$einri(^ VI. gefertigt ^ie erftere Veftimmung ge^t 
beutli(^ au« einer arabif^en Snfd^rift ^ert)or, beren 
beutf(^ Übertragung lautet: „IBerfertigt l^at 9Reifter 
Abbul Aafa btefe« geiertleib in feiner gfabrit für 
SBil^elm II." (Sin anbere« orientalif^e« ^ra^tfüid 
ift ein toon Z^, (Sraf in ^ien au«gefteater perftfc^ 
iippldii, welcher ben 9lamen Ali mit ißabelmalerei 
unter reid^er Omamentit 77mal verwertet, ^er 
Aatalog fprid^t bie ^utmagung au«, e« (anble ftd^ 
um ein IBeil^gefd^enf eine« italifen an bie jtaaba 
au aReffa. AI« gefd^it^tlid^e 9Rerfwürbigfeit fmb ni>di 
au nennen ^ra^tgewänber, welche Kaifer 3ofe)>]$ 1 
bei feiner Jtr(5nung bem ^ome a^ Aad^en f(^n!te, 
bann bie ®ewftnber be« ^eiligen Heribert t>on Adln 
unb be« b^iligen S3ern]^arb t)on (Slairuau;, ber in 
Aa^en ben Ihreuaaug ge))rebigt l^at. Um i^e« 



1 



StUint a^itteilungen. 



61 



lünftlenfd^ SerieS millen ftnb be« weiteren tin 
f^toarjc« aRc^neib mtt erhabener 3)arftcIIung be« 
©drtuiiigten unb eine mit ^^abelmaleret bel^anbelte 
^DHtra aud bem ©tifte Olbmont BefonberS ]§er))orau« 
^eben. S^eSglet^en ein pxaäiit>oU geßidted SRe^Keib 
Qud ber $farrlir^e in SuSftrd^en unb ein in feiner 
enfjüdenben tRuftetung l^erDorragenb f^öner C^^or- 
mantel Don burgunbifc^m ©amtbrofat mit ©tieferei 
aud ber ^farrfircfte p ®ro(^t. Unter r>tn reichen 
e<4ö^, bte bem ^a^ener S)om entftammen, ift be^ 
fonberd ein On^ormantel aud htm 14. ga^r^unbert p 
ertofi^nen ald ein tunfitoerf foftbarfter )(rt. 9lud 
bem 9legeni»burger ^om ift ein geftidCted aj^egfleib 
im aUenaiffanceftil, fotuie ein aÜerbingS fd^on arg 
Setfti^rted ^ntepenbium frü^gotif^en <5ti(d unb ein 
eigenartiged romanif^eS S^eliquienfäftd^en mit 
Malerei an nennen, (gttoa jel^n ©tiefereien, barunter 
ein ))rad^t))oKed geiftli^eS Ornat in erhabener ®oIb« 
ftideret auf meinem füla^, aud bem 9(nfange bed 
18. ga^t^unbertd unb t)erf(!^iebene ^ntepenbien mit 
«ufnä^rbeit unb ¥IattfH(^fti(f erei bed 1 6. unb 17. Sal^r^ 
^unbertS ^t au^ baS Grüner j^unftgetoerbemufeum 
^UT ^[udfteffung gebracht. S)a9 öfterrei^ifcj^e ©tift 
^remdmünfter, bie ^farrtird^e t>on ^mborn, ba8 
^lofter (iaxttp bei 9[Ibefert unb (^eiftlic^er 9iat SRün« 
^enberger in S^antfurt l^aben enbU(^ no<]^ toertDoHe 
©egenftllnbe gefd^icft. Sßon größter 93ebeutung [mt 
\äfiitüi6i bie erft Dor einigen 2:agen eingeorbneten 
frü^mtttelaltetli^en ©toffe aud bem ^om au 9(a(^en 
unb bieienigen auli bei ©ert)atiudfir4e in SRaeftri^t. 
SBa^renb erftere bur«!^ bie 9(ufnal^men Don @IIindfi 
unb Sruc^d, einige au(^ burc^ $u6lifationen bon Dr. 
8od u. 0. §. %. befannt ftnb, btirften bie ©toffe aud 
bem D^aefhi^ter ©d^al bure^ biefe ^uiSftellung aum 
erften Wlalt »eiteren Greifen augftngüd^ gemalt fein: 
fte gehören faft fämtlid^ bem 1. 3<^^rtaufenb an. 
Weberei, 9^abelmalerei, $Iattfti((« unb 9Q)t>nfation«^ 
fHderei, fit ftnb in biefer ^ludftellung, bereu ^ert)or« 
ragenbfte ^c^einungen toir nur furj enoA^nen 
tonnten, in öeiftungen ber bebeutfamften Art Der* 
treten. 



— 9etfUi. — 3m ^loöember fanb im Äunft« 
gett>erbemufeum eine ^uSfteHung moberner 
(©tidereien ftatt. (S« ^anbelte p^ ^<^^^^ ni^t um 
eine äberfid^t aUeS beffen, mad auf biefem Gebiet 
^eutautoge geleiftet oirb; ber Umfang ber ^fudfteUung 
mar im Gegenteil ein befd^ränlter, bagegen luurbe mit 
9le4t (Betoi^t auf bie fünftterife^e Cualitfit ber aud^^ 
gefteüten %xht\ttn gelegt, ßwei ©deuten für jtunftfticf e:» 
rei toaren baran beteiligt: graulein (Smma ©eliger 
in Berlin unb %ia\t (ili\t Senber in SBiedbaben. 
elftere ^at fd^on burd^ eine frühere IBorfü^rung t>on 
@(i{Uera¥beiten an gleie^er ©teOe betoiefen, bag [xt 
mit SerftAnbnid unb ©orgfalt i^re 9[ufgabe angreift. 
Obmol^I gana auf eigenen gfilgen fte^enb, be^aut)tet 
fte fuj^ fiegreid^ gegenüber ber ©tiefereillaffe bed Itunft:» 
getoerbemufeumS. 9^an erfennt, baB fie bie ©amm« 
lungen beS SRufeumd für il^re gtoeefe ^eranaie^t, 
unb mbd^te nur toünf d^en, bag \\t gelegentlich au(^ 
für bie ^{ufter ben »eirat eineS fa(^t)erftönbigen 



^nfUerd einl^olte. .^er ganaen Einlage unb bem 
Skoed biefed ^nftitutd, iungen S)amen (i^elegenl^eit 
au geben, fid^ in mögliii^ft t)xtUn 3toetgen ber Kunft:: 
{liderei unb ^anbarbeit au^aubilben, entft)red^enb, 
entl^ielt bie ^u^fteEung bed fjfräulein ©eliget toeniger 
aui^efü^rte ^Crbeiten unb ^arabeftüde aI8 Dielmel^r 
aal^Ireid^e le^rreie^e $roben ber mannigfad^en unb 
oielfeittgen l^eiftungen ber ©(^ülerinnen. 

9(ud^ bie tCnftalt ber SrtauBenber beamedt S)amen 
in ber eblen ©tidlunft au unterrichten, bod^ befaßt 
fie ftd^ aud^ mit Anfertigung größerer Arbeiten auf 
93eftellung; Don folc^en ^atte fte einige fel^r gelungene 
groben aur AudfteHung gebrad^t. Alle überragt bie 
in ^r. 1 b. 91. publiairte ©(^irmmonb im ©ti( beS 
SRofofo. Sin ^totittt $arat>ent fotoie ^eden unb 
^ffen in A))))I{fationl$arbeit ftel^en ebenbürtig neben 
jener Arbeit, ^ai^ in gtei^er %3eife tl^ätige befannte 
Snftitut t)on Seffert^^lettelbed ^atte gleid^fallS 
eine größere Anaa^I ©tidereien, barunter einige groge 
Bereindbanner, aui^efteüt. 

An bie Arbeiten biefer me^r ober meniger bem 
Unterrid^t unb (Sttotxh geuiibmeten Anftalten fd^Ioffen 
{t(^ ©tidereien einiger Berliner 2)amen, barunter ber 
Srau $rofeffor Itaf elokodti an. ^ier ]§anbelt ed fid^ 
ni^t um ©tidereien, bie au8 einer ©^ule l^erDorge- 
gangen ober für ben BerFauf beftimmt pnb; ed f^ub 
Arbeiten einer feingebilbeten, fünftlerifd^ ^od^ beran« 
laglen ^xan, entftanben auS reiner greube an berar^^ 
tiger lünftlerifd^er 2:^AtigIeit, befHmmt, bad ^eim ber 
tünftlerin au f^müden. (SS ift eine toal^re greube, bie 
Arbeiten au fe^en, man feiert immer lieber beniunbernb 
au i^nen aurüd. Steine Sed^nit fd^eint ber 4lünftterin 
au fetter, in jeber ift [xt a»eiflerin. Pr bie 3Rufter 
l^at Siaxl $of fader gelegentlid^ feinen betoftl^rten 9iat 
erteilt, ol^ne bie ftünftlerin in ber (Entfaltung il^reS 
®ef(^mad8 irgenbtoie au bef c^ränfen. Bielfac^ ift babei 
bie ©ammlung bed IhtnftgemerbemufeumS au 9late 
geaogen. $ier fie^t man, meiere ©(^ä^e baSfelbe 
birgt, bie nur ber ©d^a^gräber toarten. äl^it Siedet 
^at bal^er bie 5S)ire(tion beS a^ufeumii eine Anaa^I 
groger, befonberd lel^rreid^er älterer ©tidereien unb 
A))t)Iifation8arbeiten audgefteHt, bie »egen i^rer O^röge 
nur fetten aur Audfteßung gelangen, ©ie bilben ge« 
miffermagen ben Boben, auf bem iene mobemen 
SReiftermerfe ertoa^fen finb. 

3ll&ufeeti unb l^ereine* 

Bd. X)er jrttn{tgcivecbe«Seran au Breslau ^at 

am 15. Dftober b. 3. bie erfteSlummcr einer neuen 
gra^awif^T^ift herausgegeben, toeld^e unter bem Sitel: 
„Dftbeutf^e» Äunftgetoerbe * ölatt'' SKitte 
jeben SRonatd atö Organ bed Bereind erfc^inen 
foU. Xa% matt fünbigt pd^ aI9 ^SRonatSfe^rift für 
bielunftge»erbli(ften3ntereifenber^roöinacn©(^lerien, 
¥ofen fowic Oft* unb ©efts^teuften" an. fterau«* 
geber ift »ilbl^auer Äünael in »reÄlau. ^er erften 
9}ummer ift eine Sid^tbrudtafel beigegeben 

Äd. »erli«. ^erBereln für beutfd^eÄÄunft* 
geh) erbe beging am 11. iRoDember baiS geft feinet 
ae^njä^rigcn ©efte^en» burd^ eine grbfeere öffentU^e 

9» 



62 



Alcine Siltcilungtn. 



gefti, ju iDdi!^ eine große anju^I ginlabungtn an 
bie ©tiifen ber »e^rben, ©ele^rle, flünfller uitb 
gwunlw btS ajtreinä (vgangoi »aini. %tn 3«ft= 
ODTtrag tjitlt Dirrftoi Sei fing übet boS Tljtma: 
„für iwn arbeilet bal Sunftgdwtb«?" Arn |oIgen= 
ben äbenb {anb tin geleQigeS Seifammenfein ber 
SrUglieber ftatt. — ^toi^bem ber bie^erige »orri^enbe 
beS SereinS @et|ciinrat tReuIeaUf infolgt liber^ 
Häufung mit »mtSgefi^fiften bereit« jn ber letlcn 
Si^ung wx ben Sommerfeiien fein Slmt niebergelegt 
^tte, Isnibe am 26. Ottobtr b. % ^en Se^eimer 
DbeneginungSrat £übeid gitm erften Sorfitenben 
befi aSminS gewählt. 



tladttrag. 
SlaAtrog ju ^ep 7. S. 141, Sei Onoi^nung 
eineä mit glammcn gejicrten Rtl^ti in S^artiefl, 
5abe i^ cetfuc^l bitfe in Stonfteit^ oft vortommenb« 
aietoration ju «Hären, angejit^tä einer eben gfc 
funbenen 6(^rift|teae, meiste i<^ bie bort angeregte 
Sleutung fallen (offen. 3n Texier, DictiannaiTe 
d'orf^vTMie B. y. Cnstode [e^e iC^ eine £egenbe et' 
nä^nt, nat^ nieli^et bie Suc^ariftie Bei einem Sronbe 
unoerfebtt gebtie&en ift, (Jl nrirb folt^er £egenben 
me^r gegeben ^oben, unb ei ift nit^t unroa^rfifteina 
li<$, bafi r» auf bie aSerjierungdart eingenirlt^aben. 
DTori: Bofenberg. 




tttablKii), (ntiDttfen unb 



Kunfigemerbeblatt ^. 3al!r9ang. 



n dcctcn Sciantxdct. IT. 3iif cbunbtcL 



Det oricntalifcfjc ^udicinbanb. 



Don paul 21&am. 
mit HbbiOmn^tn. 



8iS Hot lutjei Seit tDat ber 93u(^etnbanb 
bes Crientülen nur in roenigen Ejentplüren tn 
ben abenblänbifdien OTufcen ju finben, unb (elbft 
bie(e meniflen Sri[piete moten Kenig befonnt, 
babei fetten ober ft^tuer jugängtii^. ©eit in 
neuejlet S^tt Dr. granj 93od eine ©atnmtung 
foli^et S9finbe naifi ^eutfi^fanb bxaäftt unb 
jmat eine Sammlung, in ber faft jjebe :3<>t, 
jebe 9}id)tung unb bie betf^iebenften Xe^ntfen 
bertreten finb, ift für ^Qt^teute (omolil at9 
Steb^aber bie 3RifgIid)Ieit bor^anben, fti^ bonbet 
Sorjüglic^Ieit ber Sttbeii, ber 2RannigfQlttg(eit 
ber Cmamente unb ber @igentümti^Iett beS 
XRaterialS überjeugen ^a fönnen. 

3)ag Qieiäfmo^l bie gai^leute fid) am 
acnigften am biefe neue gunbgrube üpn ^iten 
unb Anregungen lümmern, ja a<i)tio$ an biefen 
©egenftfinben borüberge^en, i^ (eine neue, aber 
beS^alb eine nid^t menigec bebauerlid)e £(|at: 
\aä)e. 2)ie Sieb^aber unb Senner bagegen Der> 
meilen gern unb lange bor ben betreffenben 
®<^ränlen; unb in ber X^at, je länger man 
bie einjelnen @tüde betrautet, befto me^r finbet 
man DteueS, unb be|lo me^r fü^lt man fi(f) ber^ 
anlagt, baS SiSnnen löngfit ent{d|Iafenet ®es 
f^le^ter ju beniunbem. 

SS mQd|te beS^alb an ber Qtti, au(^ ^ier 
ber geeignete Ort fein, über ben Drientalifd)en 
Sinbanb ju berieten, maS für größere ^eife 
WiffenStnert unb Don allgemeinem 2!ntereffe ift. 

3)a6 QlleS, moS ^ier über SlrbeitSroeifen 
gefugt merbcn foH, öom @tanbpuntte beä Äbenb* 
länbera auS gefe^n ift, loirb man für felbft= 
Derflänbltc^ galten; bog eS aber mit ben Augen 
beS 9u<f)binberS angefe^n mürbe, wirb man 
mir Berjei^n, ba ja auc^ ber iSetoeiS für bie 
Sermutete 3uSfü^rungSn)etfe in ben meiften 
•un^ciiKiitMiui IV. 



gfillen nur buri^ ben Sßafudi ber Slod^a^mung 
ju erbringen ift. 

Sie mir an ben alten ^ergamentbünben 
unferer Altborberen bie einjelnen Sagen aie 
0uaternen, 0uintemen jc. bejeii^nen, fo finben 
nir ouc^ am orientalifd)en Sanbe Sagen gu brei, 
Dier, ja biS ju fediS S^oppelblättem; bie ^eftung 
ift Uefentlid) einfacher unb gefd^a^ ma^rfi^in: 
lid^ otine irgenb meldte Sorriditung, bie ber 
befannten ^eftlabe ä^nliii^ fa^; ebenfomenig finb 
fogenannte Sünbe ober Si^nüre berauben, 
mittelft beren ber Sßanb in ber 3)e(Ie befeftigt 
nrnrbe. 3)ie Arbeit gfeicfit am meiften ber« 
jenigen ber heutigen Srofi^üren^eftung, nur 
ftnb bie @tii^e roefentlid) länger, aud) ift meifl 
gelbe @etbe angeroenbet. Oben unb unten ifl 
nodEi ein lürjerer @tid| angebra^t; eS tcitb 
biffet aber erfl mit beni fogenannten ffapitat 
angeflDi^cn. S)ie8 ift ein 3'«t'51'^«i oben 
unb unten am Sud), roeltleS unfere abenb" 
länbifi^en SBfinbe ebenfatiB befi^en, menn aut^ 
in anberer gorm, 3m Dorliegenben Säße wirb 
baSfelbe in ber SBeife angeloebt, bag Jtüei Der« 
fi^iebenforbige IlDpljelfäben in ber SBitte iu= 
fammengelegt unb oben quer über ben ©t^nitt 
gefpannt «erben. 3)urd| ben Sogen übet ben 
@^nitt unb jmifc^en biefen Bier ^üben ^int 
butd) roirb ber ©eibenfaben geführt unb jroar 
fo, bag bie gleidjeu gerben je einmal übet unb 
einmal unter bemfelben ju liegen fommen. 

gn biefer SQäeife entfielt ein fe^r nett auS= 
fe^enbeS fdimaleS S'^rnätdien; ein f^moIeS 
@h:eifd|en Seber legte man unter bemfelben ein, 
um eS gefälliger erfi^einen gu laffen. 

9!ad| bem §eften inirb ber ©anb im 
JRüden mit einem SIebjioff, — n>a^rfi|einlii^ 
Sutuiuätleifter — beftri^en, unb mit einem 



64 



^er orientatifc^e tBu(!^etiibQnb. 



SoumlooIIciiftoff übcrllcbt. S)aS an bcn @cu 
tcn Übcrflc^cnbc öiebt bic Stnfa^fäfsc für bic 
Sefcftigung bcr 3)ccfcl. ®cr öon ben Dricns 
tdcn Qngciocnbctc SPIcbftoff ift ftctS bcgctabili* 
fd^cr Statur, unb crfüHt fel^r toottftönbig feinen 
SiDci. 2)ic mit bicfem SWatcrial geliebten 
Arbeiten Ijaltcn borjügtidi; bon einem 3la6)itxi 
jebod^ toiffcn bie ög^ptif^-arabifci^en S3änbe ju 
erjöl^ten. S)ie S)edEeI ju biefen finb nämlid^ 
auS alten, befd^riebenen 33Iattem jufammen« 
geliebt; mer tjermag nun }u fagen, teelc^ be= 
fonbere S)elifateffe biefer SIeifter für fflürmer 
unb Snfelten ift, — lurjum: alle Sönbe ög^p* 
tifd^-arabifd^cn UrfprungS finb eben im 3nnem 
tjoQftönbig jcrftört. Sc nöl^er bem SRanbe ju, 
befto ftarler finb bie 93efd^äbtgungen, \a felbft 
bad Seber ift fiebarttg burd^Iöd^ert, meil bie 
lierd^en fid^ inSKaffen „l^erauögefreffen" ^abenJ) 

9?ad^ bem heften unb ßeimen tourben erft 
bie S)edEeI am93nd^ befeftigt ober angefe^t, mie 
ber gad^auSbrudE lautet. ®er S9anb »urbe 
ringsum mit ben ^edEeln befd^nitten, unb jn^ar 
adem ^nfd)ein nad^ mit äßeffer unb Stneal, 
tt)al)renb SRafpel unb Seile ettoaige Uneben* 
l^eiten nod^ befeitigten; bie orieutalifd^en S9änbe 
l^atten alfo feine Tanten. @ine fernere (Sigen^s 
tümlid^feit ber leöantinifc^en ScdEc ift bie: fic 
befijjt eine Jflappe, (f. ?lbb. 1) meiere über ben 
S3orberfd|nitt t)on leinten nad^ t)orn überHappt, 
unbjmar nid^t, mie bei unferen mobemen92otii« 
büdjern über ben SSorberbedfel, fonbern unter 
benfelben. Slud^ ber jmifc^en klappe unb 
^interbedtel t^erbleibenbe {Raum, ber fogenannte 
@teg, ift mit einer ^appeneinlage üerfe^en unb 
auf beiben @eiten berjiert 

Ser ©d^nitt ift in ben meiften güHen toeiß, 
bo^ ftnb an einzelnen aud^ ®oIbornamente mit 
bem 5ßinfel aufgemalt unb mit bem 3^^^ 9^* 
gl&ttet. 

S)ie SJorfö^e, b. 1^. bie „borfitenben" erften 
unb legten leeren ffliätter finb in ber SBeife, 
mie mir ed an ben englif(^en 93&nben finl)en, 
borgetlebt; im galj Hebt ftetS ein Seberftreifen, 
ber JU meiterer SJerbinbung öon S3ud^ unb 5)edEe 
bient. 3)ie Snnenfeite beö 5)edEeI^ ift ebenfalliS 

1) ^ert Dr. g. SBorf teilt mir ^ierju noc^ fol* 
genbeS mit: Um ben leibigen $3urmfrag aud ben 
93ü(^ern un^ fianbfcdriften fem ju galten, l^ot ber 
?lrabcr eS nit^t unterlaffen in befonberS wertöoUcn 
93ü(^ern ein fräftigeS ®ebct gegen 9Bumtfra6 unb 
nid^t feiten Scf^trörungSformel gegen bicfe gefrä^is 
gen Snfcften bem ^inbanbbetfcl ^injujufügen. 



mit einem ßcberblatte, bem fogenanntcn ©piegel 
beliebt; aud^ biefeS ift, je na^ ber (Segcnb bcr 
^erlunft, berjiert. 

SSon ber ^erftellung ber.ög^ptif^en 2)cdfcl 
mar bereits bie Stebe; aQe anberen orientalifc^en 
Sönbe tragen S)edEeI ton gefd^öpfter ober ge* 
lautfd^ter $appe. Die beften bat)on ftnb bic 
au8 ber SJilgcgenb, bie fd^Ied^tcften famcn au§ 
Stnatolien unb ^crjten. 

S3ef[ere Sinbänbe, befonberi^ S?orane, ^aben 
ein gutterat mit einer aSerfd^Iußflappc, meldte 
ebenfalls nac^ innen eingcftedft mirb; ob^ 
mcic^enb öon unferen guttcralen fc^ob man ben 
aSanb öon ber fd^malen Seite ein. Gin unter 
bem Sud^e burd^gejogeneS, binten feftgemac^tcS 
©eibenbanb erleid^terte baS ^erauSjie^en. Auf 
ber fflappc biefer gutterale murbc auf meinem 
3ettel aud^ ber Sitel beS 33ud|eS angcbra^t. 
3n bcrfelben SBeife mie baS Sud^, nur ein* 
fad^er, maren aud^ biefc SSe^öIter omamentirt, 
bod^ befifet baS 2)üfteIborfer ß^entralgemerbc* 
mufeum aud^ eine änja^t mit ®oIb unb @ilber 
geftidEter Heiner ßorantSfd^d^cn, meldte einer 
fleinen ^atrontafd^e äl^neln, unb bei bencn baS 
©ud^ öon ber Sangfeite eingefd^obcn mirb. 

®e^en mir iefet nöl^er auf bie öcrf^iebenen 
©attungen, bie fi^ na^ i^rer ^erfunft ftrcng 
unterfd^eiben, ein, fo finben mir 

1. ben äg^ptift^^arabift^en Sanb, 
ber in folgenbc Unterabteilungen jerfaHt: 

a) ben ög^ptifd^^arabif^en punjirten 

unb geftrid^enen Sanb, 
ß) ben arabifc^cn, geftrtd^enen unb ^anb* 

t)ergoIbeten IBanb, 
Y) ben arabifd^en burd^bro(^encn ®anb, 
(J) ben türüf^^ög^ptif^n »anb, 
€) ben türlifd^^anatolifd^en ^apterbanb; 

2. ben turlifd^en 93anb; 

3. ben S5anb mit perfifd^er glora; 

4. ben Sadbanb. 

S)er bebeutenbfte unter aDen biefen Sati^ 
ben, menn aud^ im ollgemeinen ber auf bcn 
erften 93IidE unfd^einbarfte, ift ber fig^ptifc^« 
arabifc^e, unb jmar auS öerfd^iebenen ®rün* 
ben. 3un^^{^ if^ 0^ i^<^ na^iumeifcn, mie 
auS ben Ornamenten, bie er trügt, bie SSer- 
jierungSmeife eineS SKajoIi, SaneDariuS unb 
®roIier fid^ in Italien entmidfelt ^ot. SBa^r« 
fd^einlid^ l§aben benejianifd^e Kaufleute bie erften 
@inbänbe biefer 9rt mitgebrad^t, unb l^aben 
biefc bonn alS Sorbilbcr gebient. 3)cr ©tempeU 
brud, befpuberS aber bie Snmenbung bed geo« 



Sdr $<iu1 %bam. 



65 



mettiftifen Sanbotnomentfl , [oipie ba8 ^Wm Die älteren ägijptifc^-arflbift^en ©inbflniie, 

ganjer Stibei mit ®olbpuntten, jo baS $anbs bie gtögtenteilS aui Sairo ^erftammen , finb 

Dergotben über^oupt, ift (urjet §önb bon ben o^ne äuSna^me qii8 ^eUbraunem ungefärbtem 

9(rabem übernommen,*) SRorotloIeber gefertigt, nur au8 ber fpiSteren 



Slfl. 1. JHaW>* »01 (iittm HlrriliSit«tBf4«n Äomn. 17. 3a^r5un^ttl. 



3) Sa^ienb bei Xirutfltgung btcfte 9ufia^ »eigolbung tragen. — £3 |et bieS ^ier auSbriidli^ 



gingen btin XüffeltiDrfet Slufeum oon ^tnn Dr. 
iiod unlet anbcien lopttfc^cn (Sraberlunben aut^ eine 
ünja^I &d)Ui}t gu, bie qu4 bet Seit bei iSmlfi^en 
JlDtonien in 9Ioiba[ii[a flammen unb bcieilö $anb> 



bemerft, nienngleit^ ein näl|tTt4 Qingelien auf biefen 
@legenFtanb U6ei ben 91a^men VDrliegenbtn Üuffa^ed 
^inauBgetien iDÜrbe. 



66 



"Ün odentolfli^e IBuc^tinElanb. 



3eit ftnb einige SSnbe Dot^anben, bte in ber 
Sattle etroaS bunflet gehalten jinb; bog Sebec 
ijl §iet offenbar im geS gejätbt. SBie fc^oit 
gefngt, finb bie ^zM mit iSIeiftei avS ^atw 
latut iufammengefletit. !Cie Sorm ber klappen 
f(^eint bei ollen 

Dtientalifdien 

Eganben nad| 
einet benimm« 
ten fSotfi^iift 
gefdinitten ju 
fein; man er« 
^ält biefetbe, 
menn man bte 
obere unb un^ 
tete Sante beS 
SJedelS in je 
btei gleidie 
leite teilt unb 
genau Don bem 

anittelpunfte 
beg 3)e(felS 
nad| iebent ef 
fien 3)rittel 
eine Oetobe 
äie^t. 

Sie Sea 
^anblung beS 
l£infc^Iage§ ift 
ni(f|tein^eitlicE| 

buTc^gefü^rt. 
Einmal finbeit 
nitt baSfiulere 
Sebetübet ben 
inneren ©pie* 
gelgetlef>t,bo[^ 
^Suftget no^ 
biefen auf bem 

ßebetein= 
f^Iage. iBei 
ben beften, unb 
in ber ^uS^ 
fü^rung üoz' 

jügli^ften 
Siedeln ftnb 

bie inneren Seberteile fo eingetfebt, ba| bec 
Spiegel im (finfdjlage eingelaffen ift, unb baS 
Seber nirgenbS übereinanber ge^t. Sie f^ein= 
barätteften Sänbe finb nur geftri(f|en mit einem 
©tteittieifen, unb jraor mit einer fogenannten 
Sreilinie. Siefe geftrictjenen Figuren bitben 
eine äirt iKujette, bie entroeber ganj gleic^s 



gig, t. Suii^bcoiftiu 3nninftttc cinrS tilitif4-picn'4i' ZicEttn, faittg unttritel. 



mä§ig runb ift, ober aber nad[ oben unb unten 

in eine ©pije auSmünbef. 3» biefe SHofette iR 

meiftenS eine geometrifdie gigur eingeftti(E^n, 

unb jmai ift ba9 @e{f|9ec( bie beltebtefte. ein< 

äetne bet entftanbenen gelber fmb bann mit 

Reinen ©ter= 

nen attBpun= 

jirt; augerbem 

finben fii^ 

öfters balb 

me^t, balb me^ 

niger fleine 

Jßunhe in bie 

aSinfel ber 

Äreujung8= 

punfte einge: 

btudt. Sie 

Süffelborfet 

©ammlung be= 

ftgtjeboc^ au(^ 

einige Sßänbe, 

bie über unb 

übet mit flei= 

nen, gepunjs 

ten, geometri: 

fdien 3Ruftem 

bebedt finb, 

unb bei benen 

mit bem 

®tteicf|ei(en 

nnr ringStjet: 

um eine Um< 

faffungSlinie 

gejogen ift 3a 

in einem einjel: 

nen gaUe ift, 

D^ne jebeS 

toeitere ^ülfSs^ 

mittel, mit ei^ 

nem fteinen 

fireiSpunsen 

eineSede^er. 

gefteUt, unb 

jniar ift ber 

ganje @runb 

mit biefen bi^t aneinanber gefeilten Ileinen SreiS: 

c^en bebedt, in einer Süeife, bog baS nii^t 

$unjirte fii^ al8 Ornament fi^einbar pfaflif^ 

^ernuS^ebt. Slut^ bie ^nnenfeitc ift originell; 

in ben Bier ©den ift ein ©tempel abgebrudt, 

ber ebenfalls alä SRittelftüd, biennal anein' 

nnbergefett , öerioenbet ift , unb um biefe* 



Son $aul Xtum. 



67 



SWittelftüi, in pra^Ienförmiger Slnorbnunfl ouf= 
gepreßt i^ — ein SWoflel, beflen Sopf mon 
breit ßefc^Iagen ^atte. — S)ie[er SSonb ift 
fdieinbat von einem Qtie^ifc^en SRönci^e mit 
bitfem Sugerft mangelhaften SSertjeuge ^erges 
fteQt, nai^bem berfelbe baS Sud^tnbinben DieU 
let<f|t bei einem lePantinifc^en Sßeifter erlernt 
fiatle. ^afilr [pri^t aud) eine mir perfönttc^ 
gematl^te Sßemerfung iti ^emt Dv. 99o(f, bag 
biefer SSanb bom iSerge 9It(|og ^ammt, unb e^e« 
malS lituigifc^em ©ebrau^e in einem gried|i' 
t^cn fflofter biente. 



eitt^anb baburi^, baß man jivei nic^l fonjen^ 
trifdie Steife ineinonber fegte, fo baß bet innere 
ben äußeren an ber ©teile berührte, roett^e bet 
langen ©eite am nöctjften liegt; ber Heinere 
ffreiS ^t meift ben mben S3ur(^meffer beS 
■großen unb blieb leer, ber Derbleibenbe Wanm 
beS größeren bagegen tvurbe mit ^unjen ge= 
füHt. SS entftanb baburcf) eine gigur, roelifie 
ganj fi^er auf ben ^atbmonb juriitfjufü^ren ift, 
@S fei f|iet befonberS bemetft, baß bie 
9trt beS (£inbanbeS mit a^tedigem HHiltetfelb 
baS Sßorbilb Ivar, nad^ bem bie itnlienifi^n 



Slg. «. ¥n|if(^i flnnnbnhl mit nli^cc VcrgDltuitg. II. ^o^Ttunli^n. 



SSeniger urfprüngUdi finb bie Ügönbe gegen 
önbe beS 15. 3a^r^unbert§ ; eä mürbe um 
biefe 3eit eine EßaumBetteilung angelvenbet, 
meiere faft lonPentioneUe Stnttienbunfl erlangte: 
ringö «m bie SSede eine ©tempetborbe, einge= 
foßt Don einigen geftridienen, ober aber biel= 
leicht gerollten !Creilinien. '^r berbleibenbe 
mittlere 9taum nurbe buri^ fleine, abgeftiic^ene, 
breiedige tJelbet in ben <iätii ai^tedig geftaltet. 
3)iefe Selber felbft tuurben mit fleinen Stent: 
punjen, biStoeiten mit @oIbpunften untermifd|t, 
audgefüQt. SIuS allen entftanbenen äSinfeln ober 
Sden, auc^ an bem niemals fe^Ienben äJIittel» 
ftüde ließ man (urje ©trii^ ftra^lenförmig 
^erpocbret^n. Sine eigentümliche Serjierung 
ftnbet fid) ^änfig auf ben klappen; biefelbe 



ä)ieifter, mel^e für 3Katt^ia8 SorVinuS arbeite^ 
ten, i^re (Sinbfinbe bilbeten. 5)iefe 9lad)bilbungen 
gleiten im mefentlid)en ben SJotbtlbern, biS 
auf bo8 in ber 9Kitte uor^anbene Sappen. 

Einige SSorte über bie angenenbeten ^un= 
jen; ber ©ebraud) berfelben ift ein fe^r aue= 
giebiger geloefen, unb beunodi mar bie Sorm 
auf ganj Wenige SKufter befc^ränÜ. Ißunft, 
^euj, ©lern, Strid) unb ^atbbogeu, foloie 
fleine iRinge genügten, um bomit bie mannig» 
fattigften gledits unb 99anbmufter fierju^eQen. 
Wan muß fe^, wie finnreidi man ^euje, 
Säogen unb ©trit^e aneinanber reifte, um übet 
bie gebotene 39}annigfaltigfeit ju ftounen; baß 
man ^in unb mieber mehrere formen ju einem 
äBerfjeug oerbanb, mirb nit^t munbec nehmen. 



68 



^er orfentaltfd^e 93u(i^einbonb. 



aäeifpietötoeife gefd^al^ bteS^ mit @trtd^ unb 
©ogen in bicfcn gormcn T ober ^ jicmlid^ 
^aufig. 

2)ie ©tcmpcl, bcrcn man ftd^ jum S)niclcn 
bcr JRonböerjiernngcn bcbicntc, »arcn tcitocifc 
einjeln gefd^nitten, meifteni^ jeboc!^ n^aren meistere 
gleichartige äRufter aneinanbergereil^t. 

äSJeiter^in begnügte man fid^ aber nid^t 
me^r mit $unftt)ergotbung, man brucfte al^balb 
auc§ Sinien, ia aud^ 9)ogen unb Stempel in 
®oIb. SBo Sinienbruc! ongemenbet ift, ba fin« 
ben XDxx benn aud^ gleid^ bie fd^onften geo^^ 
metrifd^en S^id^nungen ausgeführt, unb jmor 
ftctS in gteid^jeitiger SSermenbung mit reidjem 
SSIinbbrudE, beibe finb bann fo burd^einanbcr 
gefd^tungcn, bag e§ einen eigentümlichen 3leij 
gemährt, ®ang unb ©ntmidfelung ber Sinien 
in Verfolgen, alle entftanbenen getber unb 3wi* 
fc^enr&ume finb micber mit ^ßunjen ober ®oIb== 
punften gefußt. 

$[ud^ bad genügte balb nid^t mel^r: man 
manbte aud^ S^rbe an, unb 5mar toax ed in 
biefem gaHe ein gebrod^eneS 99Iau. ®iefe 
garbe, öermifd^t mit einer ?lrt 2ad ober girniS, 
mürbe in einjetne Slinbtjerjierungen fel^r fpär* 
lid^ eingetragen, unb eS gemann bie ganje 
gläd^e baburd^ ein t)omel§me§ unb bod^ belebtet 
ausfeilen. 

SSir l^ötten nun nod^ benSBanb mitburc^« 
brod^ener unb unterlegter Dberflöd^e ju be* 
l^anbeln. SS ift eine eigentümtid^e 9lrbeit, bie 
in Stotien fpäter nod^ bielfad^ angemenbet 
mürbe, unb nur menige @tücfe finb auf unS 
gelommen. S)ie S)üffeIborfer Sammlung bcfi^t 
bereu jmei: ber eine bem 15. S^^^^^iinl^crt ent* 
ftammenb unb ftar! befd^äbigt, bcr anbere eine 
fpätere Slrbeit, aber öon beftridfenber ©d^önl^eit 
unb tabelloS erhalten, ^ugerbem ift ber Sanb 
innen fomol^t atö äugen in berfelben Xed^ni! 
gefd^müdCt, bie man am bejetc^nenbften mo^I 
Sebergrabirung nennen barf. ®S möd^te über 
ben Stal^men bed l^ier bemidigten StaumeS 
^inauSge^en, biefe beiben ©tücfe einjeln ju it^ 
fd^reiben, unb nur bie ärbeitSmeife aW folc^e 
fott l^ier i^ren ^ßlafe ftnben. Sei bem älteren 
Sanbc fmb SKittelftüdE, ©dEen unb S'tappe burd^* 
brod^en l^ergefteHt; um baS ßeber ju fteifen, 
mürbe eS auf Rapier aufgejogen, bann auS«» 
gefc^nitten, ba| baS ©tel^engebliebene baS Orna« 
ment bilbet. S3ei biefem Sanbe finb bie Drna« 
mente nod^ mit ©olbtinien fonturirt, bie offenbar 
mit einer minjig Meinen Slollc aufgebrudEt finb, 



mül^renb bie einjetnen Statt* unb Blutenformen 
augerbem nod^ mit einem garbenauftrag, toor* 
^errfc^enb meijj unb blau, gefüllt fmb. Unter» 
legt pnb biefe leite mit grüner Scibc, mie 
aud^ auSnol^mSmeife baS S^nere mit bcmfetben 
©toff gefüttert ift; ber freigebliebene SRaum ifi 
mit gepunjtem gted^tmer! gefüllt. 

?tud^ ber fpätere 83anb ift fo ^crgeftetlt 
unb befonberS jierlid^ bie ßtappe, boc^ ftnb 
^ier bie ungemein feinen SSerjierungcn nid^t 
mit ®otbtinien, fonbern mit einem ©tift bc= 
l^anbett, leicht mobettirt, unb bieS mit einer 
©emanbt^eit, bie auf einen borjügtid^en Arbeiter 
fc^tiegen lögt. Sei biefem Sanbe ift au(^ bie 
3nnenfeite mit burd^brod^enen Ornamenten, 
SKittet* unb edtftüdfen gejiert. SBir muffen 
biefen Sanb mol^t aK SrjeugniS einer Über* 
gangSperiobe anfe^en; bie mcnigcn angetoanbtcn 
©tempet in (Sotbbrudt finb ©lüten, nur in 
Sonturjeid^nung , mie mir fie ebenfalls bei 
SKajioti unb KanebariuS finben. Ser perftfd|c 
©influg ift mit arabifd^en Ornamenten imb 
arabifd^er Sinbemeife innig üerfd^moljcn. 

Sitte biefe Sänbe, auSgefd^toffen bcr tjor= 
l^ergenannte, tragen ©piegcl bon gepreßtem un« 
gefärbtem Seber im Snneren, unb in fo mannig« 
faltigen SKuftem, bag biefe öerbienen, in einem 
befonberen Stuffa^e bel^anbett ju merbcn. 

Über ben als türlifd^*äg^ptif(^ bejeid^* 
neten Sanb ift Der^ättniSmögig menig ju fagen. 
3)ie S)edEcn bicfer 8trt finb auS genarbtem 
3JiaroIfo l^ergeftettt, unb jmar finb tebiglic^ 
SKittetftüdtc aufgepreßt, btinb, o^ne jebe «n* 
menbung öon ®olb; ebenfo ift bie fd^male 9taxA' 
leifte jmifd^en einigen geftrid^enen Sinien nur 
gepunjt, o^ne ®olbanmenbung. 3)er ^vlx SJer* 
toenbung gefommene Jßunjen ftcHt in feiner 
9lnmenbung nur einen einfad^en 3opf» eine lor« 
fabe bar; bie Snnenfcite ift mit unöerjiertem, 
glattem ©d^aflebcr gefüttert. (£S mag l^icr 
ber ?ßla^ fein, um über bie jum 5ßrcffen be* 
nu^ten SBcrIjeuge gu fpred^n, ba wir bie« 
fetben fpäter nod^malS ermöl^nen merben. S)og 
in fpäterer geit bie SSäerfjeuge jum ^reffen 
aKetaffgraDirungen maren, bürfte auger 3">eifel 
fte^cn, boc^ ift bieS nid^t immer ber gatt gc« 
mefcn, unb bie ®üffetborfer ©ammtung er* 
bringt bafür ben ScmciS. SS finb bafctbft 
nämlid^ eine ?lnjal^t aKatrijcn bor^anben, bie 
in Sameel^aut gefd^nitten finb. 

Sei ben l^ier ermähnten Sänbcn iebo(^ 
finbet ftd§ nur eine gorm be§ STCittetftiirfeS, 



^on $aul %bam. 



69 



bie \\6) ftet^ mieber ö^ntic^ fie^t, uttb ed ift 
eine befonbere (Sigentümli^feit, bog bQ§ foge« 
nannte SSoIfenmotit) fic^ fc^Iangenartig t>on 
oben nai) unten burc!^ leid^ted SianlentDerf 
tuinbct. S)iefe ®edten finb im SJerl^öItniS 5U 
ben anbeten gut gel^alten, mag tual^rfd^einlic!^ 
ouf Sted^nung bed t)oriägIid^en äRateriald }u 
fe^en ift. 9Sie fd^on gejagt, tragen aQe biefe 
93anbe ben gleid^en (£§aralter, bod^ ifl aud^ ein 
einjelner borl^anben, ber einen Übergang jum 
tfirlifd^en 9)anbe bilbet: er tragt in öl^nltd^er 
99e^anblung aud^ @dEen. 

93ei bem filteren türfifd^en 9anbe ift 
ein 9RitteIftädC eingepreßt, öl^nlid^ toie bei bem 
og^ptifd^en, alfo mit burd^fc^Iungenem SSoIIen^ 
tnotit) (^bb. 1), mö^renb bei ben fpöteren 93önben 
biefeö eine f^mmetrifd^c, ben Slumengetüinben 
öl^nli^e t$orm annimmt. 3)er ^rbeitiStoeife nad^ 
muffen toir DedEen mit Ornamentirung auf 
Seber unb auf 5ßapier unterfd^eiben. S)ie mit 
fßapiereinlage finb mefentlid^ gerin gioertiger, 
flad^ in ber 5ßreffung unb mangelhaft in ber 
93e§anblung, iDenn aud^ bie gormen mitunter 
red^t gefd§idt finb. S)iefe beiben ©attungen 
X>on 99änben finb bie älteren, jeigen jebod^ me^r 
ober »enigcr pcrfif^en Einfluß, toä^renb Drna* 
mentirungen in rein perfifd^er 93e^anblung erft 
fpöter bor!ommen. 

@igentümlid^ ift bie Xed^nil biefer iBänbe; 
bereits oben fd^on ^aben mir öon ben Stamcct 
^autgrabirungen gefprod^en, meldte aud^ l^ier, 
tvenn aud^ in anberer äBeife, angetpenbet ftnb. 
S)ünne ^edEel loerben am 99uc^e angefe^t; auf 
einem jtDeiten, bünneren toerben bie Umriffe ber 
(Sden unb bed 3RitteIftäd(0S an ben entfpre:» 
d^enben ©teilen öorgeriffen unb biefer SSor* 
jeid^nung gemöß auSgefd^nitten. 9lun erft tpirb 
biefer 3)edEeI auf ben juerft angefefeten feftge* 
flebt unb bad 93ud| in Seber gemacht. 2)amit 
fid^ baS Seber gut in bie Vertiefungen einlegt, 
fo werben an biefen ©teilen einige ©d^nitte ge« 
mad^t unb ber Überjug moglid^ft in bie St^anten 
ber HuSfd^nitte eingearbeitet. 3n biefe SSer* 
tiefungen nun merben bie öorl^cr jubereiteten 
SSerjierungen eingefe^t; biefe mürben mal^r« 
fd^einlid^ in ber SBeife l^erfiefteHt, \>a^ man fel^r 
bann auiSgearbeiteted Seber feud^tete unb mit 
ber SSorberfeite in bie SRatrije einbrudtte. 9Jad^ 
bem XrodFnen fd^nitt man bad ©anje nad^ ber 
äufseren gorm jured^t unb liebte bie einjelnen 
Xeile in bie jugel^örigen SSertiefungen. @rft 
noc^^cr mürben bie SSerjierungen t)ergolbet, ber 



®runb gepunjt unb bie JRanblinicn gcjogcn. 
(S^arafteriftifd^ ift, bag ringS um aQe biefe 
Ornamente nad^ außen ftral^Icnbe Sälütd^en an* 
gefegt finb; ju biefem gmedfe mürben fclbige 
mit einem nabeiförmigen ®riffel in baS ge« 
feud^tete Seber grat)irt, nad^ bem IrodEnen mit 
SRufd^elgoIb mittelft 5pinfcl ober gebcr nad^^ 
gejogen. ©benfo abmeid^cnb bon unferer abenb* 
lönbifd^en, mie bon ber arabifd&en SSergoIbung 
mit gemannten SBerfjeugen ift aud^ bie Se* 
l^onblung ber umfaffenben Kanbberjierung; alle 
biefe Sinien finb ebenfaüS am Sineal l^er mit 
bem ©tift gejogen, unb mit ®oIb aufgefüllt 
mie borl^in. SSerfud^e l^aben ergeben, baß in* 
folge einer (Sigentumlic^Ieit beS ®oIbeS bieS 
fid^ fel^r leidet mad^t: e§ fließt baSfelbe nffmlic^ 
begierig in jebe SSertiefung l^incin, mäl^renb bie 
gcud^tigfeit in ben 9tönbern ftel^en bleibt unb 
abtrodFnet, borauSgefe^t, baß balS ®oIb jiemlid^ 
rcid|Hd^ mit SBaffer berbünnt mirb. S)ie in 
®oIb ftcl^enben Kanbberjierungcn finb jum 
%eit erft punjirt, bann mit Oolb aufgefüllt in 
eben angcbeuteter SBeife, ober eS mürben ent*» 
fprcd^enb breite ®oIbIinien gejogen unb nad^ 
bemlrodfnen punjirt. S)er angemenbcte ^ßunjen 
bilbet ebenfalls einen gopf- 

iBalb )ebod§ genügte baS 9Iuftragen ein« 
farbigen ©olbeS nid^t mel^r; man manbte baS« 
felbe in berfd^iebenen Färbungen an, moburc^ 
mitunter überrafd^enbe Gffefte erjielt finb. 

Stile biefe S3u(|bedfel trogen innen faft 
immer roteS Seberborfa^, meld^eS entmeber mit 
neuartigen SKuftern bebcdft ift, ober aber c§ finb 
in öl^nlid^er SSSeife mie außen, @dfen unb 3RitteI« 
ftüdfen in Sonturen gemalt, mfil^renb ber innere 
Staum mit Ileinen ^ßünltd^en gefüllt ift, mag 
fd^einbar burd^ äuffpritcn über eine ©d^oblone 
gefd^al^. S" t>^« geringmertigeren Sönben mit 
^apiercinloge — biefe finb in berfelben SBeife 
^ergeftcttt mie bie Sebereinlage — ift auc^ ftetS 
^Qpierborfafc, meiftenS ein in SRofa ober Drange 
fpielenbeS ®elb, melc^eS über unb über mit 
uned^ter SSronje gcfprenfelt ift. 

$aben mir bei biefen S3änben bie Sin* 
menbung ber Samecll^autmatrijen fennen ge^* 
lernt, fo muß ^ier bod^ crmöi^nt merben, baß 
bieg nur für bie älteren ©tüdfe gilt, mäl^renb 
fpöterl^in SRetaUgrabirungen biefe primitiben 
SBcrIjeuge erfe^ten. 3e weiter bie Sänbe ber« 
boQfommnet erfd^einen unb je mel^r ber perftfc^e 
einfluß ftc§ geltenb mad|t, befto fd^ärfer, boll« 
fommener unb retd^er merben bie gormen, bor 



70 Xci odetitalifi^e Sui^tin^anb. 

□Hent aber fe(|r fc^arf in ben jarteren Xeiloi, innen pific^ttge @()ie{|el in buTd)tiroi^eneT Sr: 
becen Slu&fü^iung bei ben Sebermatrijen burd|s beit, teilroeife mit farbig untetmaltem <9runbe. 
miS unmöglid) geroefen märe. (9(bb. 2). ^n oielen %liS.tR ftnb ein aj^ittelftüif 



aber ben Sßonb mit rein perfifc^er Omas unb (Sden in braunem Seber gefirögt ober, befom 

mentiiung rcerben wir meiter^in no^ ju (pre> beiS bei ben älteren Sfinben, mit freier $anb auS> 

dien ^flben, obgteii^ berfetbe fid| ^ier bi(§t an= gefdinitten; eS gefiiia^ bicS fo fein nnb jierlic^, 

rei^t. ba| biefe 9Irbeiten laum bon ben geprägten 

93ei biefen Sönben finben mir fe^r ^äufig ju unterfc^eiben finb. 33a^r[i^einlid| tft, bag 



baS 3Kuftec borget gleirfifalTS niti einet Gamets bet betceffenbe ©teile auS beut bereite aufgc 
^autmalitje boigeVtegt unb nat^^r nuSgcs Hebten Spiegel ^ernuS unb fe^te eS fpäter an 
f(^nitten lourbe. Sie in btefec äSeife auSge^ bie gfeidie ®teDe miebet ein. ^ec 3uf(i""tien* 



giS. e. «cablfi^cc editnnb mit Vlilltlflil^t unb «Mtn In ^({(^ccmiinlcc. IS. ^a^c^uhIktI. 

[ütitttn Snnenfeiten (inb faft imraec mit filöuem ftofe rourbe mit einer gemalten ©olblinie ge* 

(Srunbe untecmalt, in einem SnUe mit ®olbi bedt, nüij fiitb ^iec unb ba fporfam einjelne 

papiec, in einem anberen mit grüner ©eibe tRanten Dergotbet. 

unterlegt. Offenbar fc^nitt man baS Seber an ®a iebw^, roo mefirfarbige Untetmalung 

Itunpetweitttliin it. 11 



72 



^cr oricntalift^e ©udJcinSanb. 



beS ©runbed ftattfanb, finb biefe burd^brod^etten 
Seberberjieruttgen bergolbet @d ift bte^ ber 
SnU bei oKeti ben 93üd^ern, meiere liturgifd^em 
©ebrauc^ bienten, unb in meisteren S^Qen ift 
ba bie gattje S^nenfeite mit SBetiierungen btefer 
?trt bcbcdt. ®erabc bei biefen ®jempraren ift 
ber fötcoti^ }u erbringen, ba^ bie ß^i^i^ung 
auf alle göKe borl^er aufgeprögt mürbe, benn 
biefelbe ift ba, »o fid^ ba8 SWufter »ieberl^olt, 
immer tt)ieber aneinanber gefefet. So eine \xm^ 
laufenbc ftante beftcl^t au% einigen breifeig 
@tüden, \DÜä)t, mä) äRafegabe ber Sänge ber 
©tanje, aneinanber gefugt ftnb. 

2)agegen l^aben mir nod^ einen anberen 
eigenartigen iBanb fennen ju lernen mit au^a 
ft^Iiefelid^ türtif^en 3Rotiben, mie foI(]§e l^eut^ 
nod) borjugSmeife ublid^ ftnb; offenbar finb 
biefe 99änbe afö le^ted Slufflammen orientali:" 
fd^er Sinbefunft ju betrad^ten, bebor biefelbe 
fo fd^neQ in einer äBeife nieberfant, bag man 
jur Qtii laum bered^tigt ift öon einer mobemen 
orientaIifd§en iBud^binberei ju reben. Unb eine 
ganj eigene, l^od^ft originelle 2^ed^nil ift eS, bie 
l^ier auftaud^h bie fiebergrabirung in SSer« 
binbung mit ?ßinfetbergoIbung. Sfteid^e SSers» 
jierungen, befonberS ein grofeeö SWittelftüdt, finb 
in ftrengen Ornamenten, bei benen biebelannte 
ffirbfenblüte bortoiegt, auf baS naffe Seber mit 
bem ©tift grabirt, nid^t allein in Konturen, 
fonbern aud§ mägig aui^geful^rt unb in S3er^ 
binbung mit ganj Keinen, ge^^un^ten 9iofetten, 
tpe^e fe^r borfid^tig angemenbet mürben. 
SSe biefe Ornamente finb nad^^er mit bem 
$infel bergolbet, inbem ber bon ben Kontur« 
linien begrenzte {Raum gefüUt mürbe. 3la<S)a 
träglid^ jtnb, moglid^ermeifc mit gemSrmtem 
©tift, bie ®rabirungen nod^mald nad^gejogen. 

Auf biefe SBeife entftanb eine fel^r eigen« 
artige Serjierung. Sa in einem f^alle fogar 
ift in braune» fieber ein grofeeS rotcS SKittel* 
feIb,eineStrt SJierpafe, eingefe^t; ber 3ufownten* 
ftofe ift mit einer fd^malen, punjirten ^ante 
gcbedEt, unb auf biefe SBeife eine Arbeit ge* 
fd^affen, bie faft ol§nc Äbönberung fofort al8 
SSorbüb für eine mobeme S)edfe gelten tonnte, 
(«bb. 8.) 

Den ©runbformen biefer Ornamente äl^n* 
lid^ jinb bieienigen bed turlifd^^^anatoli« 
fd^en ^apierbanbed, aber ein marnenbed S9ei:: 
fpiel ffir unfer moberneiJ Runftl^anbmerf. SBir 
burfen biefen 83anb an SBert etma bem ^app- 
banbe t)om anfange be§ 19. S^^tl^unbert» 



gleid^fteÜen, mir finben l^ier bie gteid^en gei« 
d^en be» 93erfall8: @parfamleit in 9(nmenbung 
be» aRateriafö, biefe» felbft f(^Ied§t, unb ^ö^ft 
mangelhafte, plumpe Sec^nil. — $abett aic 
anberen orientalifd^en Sfinbe ol^ne %u»na^me 
jierlid^e, nid^t allju ftarle S)ed!el, mit äugerft 
genau unb fd^arf be^anbelten Tanten, nebft 
jierlid^er Omamentirung, fo l^aben mir ^ier 
einen ^öd^ft miferablen Sumpenbedel, ber ^^Uäjjt 
gearbeitet, raul^ unb holperig ift, bei aSebem 
fo bidE unb plump, bag er ben unangenehmen 
(Sinbrud be» ©anjen noc^ erl^ö^i 2)er Über:> 
jug ift Rapier, in ber Sarbe flet» bie beS 
^opl^eten : grfin; mar fd^on ber 2)e(IeI uneben, 
fo iff» ba» Rapier nid^t minber. 9tur ber 
SfüdEen ift rote», fd^Iec^t bearbeitete» @d^f« 
leber. 3)ie einjige Omamentirung ift ein ein« 
gepreßte» SRittelftildC, ba» in ber 3^i<^nung 
aSerbing» meift nid^t ungefd^idt ift; e» mürbe 
ba»felbe aber auf ein @tud aufgeflebte» ©olb« 
ober ©itberpapicr ober aber auf Siwnfolie gc« 
brudt. 3!)ie» mürbe bann mit einem farbigen, 
meift roten SafurladE, ber gange übrige !&ede( 
mit einem bidfluffigen 2ad überjogen. gnnen 
ift ber 2)edel mit einem groben, ungefärbten 
$apier beliebt. Unb tro^ aQebem l^at ber S)ede{ 
feinen 3tt)cd erfüllt: e» ifi leiner Ijor^anben, ber 
irgenbmie befd§fibigt märe, [a felbft bie ^n^ 
feften l^aben e» borftd^tig bermieben, bation 
iRoti} iu nel^men. Witm Slnfd^ein nad§ l^aben 
mir e» l^ier mit einem $anbmerI»probuIt bom 
@nbe be» borigen ober Anfang be» laufenben 
Sal^r^unbert» gu tl^un. 

äBir machen jie^t ben ©prung gum per^ 
fifd^en 99anbe, alfo bon einer l^erunterge« 
Tommenen Xed^nil gur Igöd^ften SSoKenbung. 

Serblüffenb finb biefe Arbeiten in i^rer 
SBirlung, geiftreid^ in ber ^norbnutig unb 
Sinienfül^rung. Oft finbet ftd^ mitten auf bem 
2)edel nur ein Heine» äRittelftüd, aber bann 
bon einem Steig, ber [\S) umfo mel^r fteigert, 
je länger man biefe Keinen ^nftmerfe betrachtet 
unb ftubirt. @(^arf gepreßte ^flangenmotibe, 
meift nur menige, fid^ leidet burd^fd^Iingenbe 
{Raufen mit fd^malen, fc^arf gegadten blättern 
unb fteinen Blüten, entmeber bergolbet auf 
bunllem ®runbe, ober umgelel^rt, feltener $eO« 
golb auf S)unIe{goIb, — bod§ aud^ mit (Sdtn, 
ja aud^ in ber gangen SJud^fläd^e bebrudt ftnb 
biefe bortrefflid^en ©änbe borl^anben. (?lb6. 4 
unb 5.) 

Sn einem eingelnen gaUe it^xl^t bie S)üffel* 



93on $au( ^Ibarn. 



73 



borfcr ©ammlung einen Dcdcl, bcr unter unb 
in ben 3^etgen eined SBaumeS allerlei ©etier 
jcigt, ober richtiger gefagt, jeigte. Offenbar 
^at biefer Sonb einem ftrengglöubigen 3:ürfen 
fe^r mo^I angeftanben, bod§ nad^ ben SSorten 
bc? ftoranS: „bu fottft bir !ein »ilbnig mad§en", 
l^ot er in borbarifd&er SBeife mit bem SReffer 
bte lierd^en 5erau8jwf(]§neiben berfuci^t; ben* 
nod^ fann mon ?lffcn, einen Weimer, [a ein 
Kt^ «nb ein (gid^Iö^c^cn in ben Umriffen er* 
Tennen. 

aUe »änbe biefer «rt finb meift fel^r 
fröftig unb bauerl^aft bergolbet. Die Sßer* 
golbung wibcrfte^t bem SBaffer unb felbft fd^är* 
fcren fflaf^mitteln, bod^ ift ed nod^ ein {Rötfei, 
auf toeld^em ®runbc fte ^ergefteOt ift. S)a6 
c8 ein $arj* ober Sadtgrunb ift, fd^eint außer 
ßmeifel ju ftel^en, jtoeifel^aft bagegen ift eö 
ob Slattgolb ober (8oIb in @taubform aufge* 
tragen ift. SBal^rfd^einlid^ h)urbe beibeS t)ereint 
angetoenbet. 3)er ®runb ift immer punjirt 
unb fd^eint eS, al8 ob biefe ^unjirung nid^t auf 
bcr SRatrije grobirt, fonbern erft nad^ ber SSer* 
golbung erfolgt toöre. 

©0 t>xtl ift aber [xä)tx, baß bie befferen 
Arbeiten nad§ bem SSergoIbeu nod^ mit einem 
©tift ober feinen $ßolirfta]^I, anäj ttjol^l einem 
Qa^n nad^gearbeitet, gcgläujt unb »eiter au§* 
geffi|rt ipurben. 

2)ad fd^önfte, n^ad bie loieberl^olt ange* 
gogene @ammlung l^ierbon befi^t, ift ein Sanb, 
ber außen aUerbingd in bem fogenannten ge* 
tnifd^ten @tU, aber tec^nifd^ l^od^boQenbet or* 
namentirt ift. gnnen iebod^, auf olibenfarbigem 
®runbe tr&gt er ein bunlelrotei^ gelb, unb auf 
biefem, bon wenigen 8lanlen umgeben einen 
Granatapfel bon munberbarer @d^önl^ett. 

S)er fo t)iel befprod^ne ^ßadtcinbanb f\i 
ein bon unferen Gegriffen über ben (Einbanb 
böQig abmeid^enbed Unilum. @d finb ^koei 
S)edtel, im 9tädten mit Seber berbunben, unb 
beiberfeitS mit einem ftreibegrunb üerfel^en. 
3)iefer ®runb ift böUig g(att unb eben ge* 
f^Iiffen unb bann mit farbigen SRalereien, &^n* 
li^ ben alten ÜRiniaturen, bebedft, bie ie nad^ 



ber @ntfte]§ungi^ieit Siguren jtDifd^en Stanfen* 
tt)erl, 3agbftüdEe, Slumen ober Ornamente bar* 
fteQen. 2)ad ®an}e ift bann ju koieberl^olten 
2SlaUn mit einer SadFfd^ic^t uberjogen. 2)iefer 
SadE ift mit ber Seit ganj bunletbraun ge* 
ttiorben; nac^ Slblöfung beSfelben jebod^ ftel^en 
bie garben in einer Steinl^eit, al9 feien bie* 
felben erft bor furjem aufgetragen. (Sigentum* 
Iid§, unb n)o^I burd^ bie Xed^nit ober bie 
Sefd^affenl^eit ber garben geboten, erfd^eint 
ber Umftanb, baß atte ©d^mudEfad^en unb ®e* 
fd^mcibe erft nad^ bem Auftrage einer ßad* 
fd^id^t aufgemalt n^urben. äRoglid^ aud^, baß, 
tük im abenblänbifd^en SRittelalter @(^rei* 
ber unb ^Kuminator in)ei $erfonen maren, 
l^ter in öl^nlid^er SBeife ber SDtaler erft feine 
arbeit boQenbete unb mit einem SadCüberjug 
fd^ü^te, bebor er fte an ben toeitergab, ber bie 
©d^mudfad^en auffegte. Srmöl^nt fei l^ierbei 
nod^, baß in einem @tfid!e gemiffermaßen ein 
Übergangdprobult bor^anben ift, n^eld^ei^ in 
SlquareQfarben bireft auf meißeS Rapier ge* 
malt unb mit Dammarlad! flberjogen tomit, 
tt)&]§renb bie anberen fc^einbar mit @d§ellad* 
löfung bel^anbelt finb. 

S3ir finb am Snbe unferer lurjen !lb* 
l^anblung, bie lebiglid^ auf bie Sammlungen 
beS ©entralgetoerbebereinS in Düffelborf ©e* 
jug nimmt, unb mit 9ted§t. S3eftel^t ja bod^ im 
gefamten Sbenblanbe leine gleite ©ammlung 
bon gleicher Sudmal^l unb gleid^er SuSbel^nung. 
aRögen biefe wenigen Sudfä^rungen baju an* 
regen, baß aud§ biefer S^eil einer bergangenen 
^nftinbuftrie etned möglid^ft einge^enben ©tu* 
biumd gen)urbigt merbe, um nac^ unb nac^ bie 
Sntftel^ungi^jeiten ber berfd^iebenen arbeite* 
meifen unb beren ^auptfi^e genauer gu be< 
ftimmen. 

ytxiji minber aber foQ bad 93orfte§enbe 
baju anregen, baß ini^6efonbere bie gad^leute 
fid^ für biefe ©pcjialfammlung ertoörmen, fie 
befud^en unb berftel^en lernen, um in möglid^ft 
breiten ©d^id^ten bei^ 93ud^geioerbed bie Seigren 
ber alten orientalifd^en SReifter funb merben ju 
laffen. 



11 



2iltbeutfdic (5oIöf<fimic6cfunft auf bem VOe^e naäi Kom. 

mit Jtbbilbung. 

!Z)aS (9efd|enl, voiliiti bte 5fterrei^i[i^n glac^nif^e mit Qe&roi^enem ©pit^bogen auf, 

crj^ei^Dg« bem ^apfte Sto XIII. ju be^en bariit ißeroni!« mit htm ©t^meigtud^ au^ bet 

iubilfium gcroibmet Iiaben, berbient tiefonbere Stfi<^ getrieben bargefteüt ift. giei ftc^ ab: 

tenditung, tveil eS ein olteS beutfc^eS l^ebenbeB Smibtcetf rauh Don bem gug 

'unftroert ift, bem eine fuije Sdnnening beS S'reujeS nact) beiben (Seiten unb bilbd 

n bieder Stelle ju roibmen buic^auS angts inrG^tiQe Sonfolen, tDorauf aRorio unb ^O' 

leffen etfi^eint. '^^ t^ue eS um fo me^i, alS ^nneS fle^n. SaS Sreuj felb^ roirb bon 

i8felbe bem frSnlift^ s r^eini[c(|en ©ebiet ent> ä^nlid) gebilbetem ätanten* unb Saubmect bah 

ammt unb nad| Stui^fage bcS 93orbe{i^er% badjtnattig überbn^t. 2)er ®ninb ift bunf) 

:igentum eineS SRainjer Stgbift^ofS unb üiel« fein gejeid|nete S9(ütcnianlen bon getriebener 

i^t gar be$ ^aibinatS %l6red|t Don SSranben' !tr6eit belebt. Unter ben Kreujormen, nie an 

irg foU gemefen fein. Sben niegen feinet beffen gfug unb ju $fiu))ten fi^^en gro^e Sbel^^ 

irgeblid^en ober roirflidien Sßejie^nngen ju ftetne in Sßlütentef^n. 

loinj »or eS mir bor ni{|t langet Qtit Oon 3)en Stammen umjie^n geriefelte, ffa^ 

Vün^en auS jum ffianf angeboten notbrn. Stunbftübe. 3n ben Sden fmb bie Qtiäitn 

:S Klar bort au& $riDatbefi( aufgetaucht, ber (Svangeliflen angebrad^t unb ouf ben £fing3= 

^ne bog eS mir gelingen nioBte, bie ©puren feiten, gIei(^faDä in potl gerunbeter Mtbeit, 

I berfolgen, loeldie etwa über ben gufammen* auf ard|iteItontf(E|en ^onfolen bie S9itt>eT Uon 

ing mit SHtainj näheren 9uff(f)Iug getiiä^ren $etru6 unb $aulue unb jltiei ^eiligen Sifc^Öfen; 

muten. Sigentümlit^ blieb immerhin, bog bet eine fii^rt als !8eiieid)en ein Si^mert, ber 

^ne fii^re fiugere äRerlmale benno^ SKainj anbete ein !Buc^. iReijenb fid| betfniipfenbe 

IS ber Utfpcung genannt Ivurbe, Ipa^tenb Spanien mit Sbelfteinen in ber äRitte bauen 

KufotDO^t jeber anbere Ort Jtuift^en 3Rain fti^ alS 89albai^tne unb alS ffiOenbe gier 

nb 9t^in bafür fic§ anführen Iie|. 3)aS ®tüd jmifi^en ben figürlichen @(!^mud beS Kommend 

übet ein 9}eliquiar in ißu^form bon unge< hinein. 

ö^nlictier ©röße. 3>ett Po^en ^ol^fopen '' 3>ie utfptünglid^ Anlage biefeB ^i^i^^ 

iUen forgfaitig auSgeftattete ^lolatafeln, bie bedelg roeift auf bie ©pStjeit beS Stittelalieri 

fetc^ iBl&ttem befeftigt jum Umipenben eingec ^in, unb füglii^ barf man ben Anfang M 

i^tet ftnb unb in golbbenä^ten @eibenli|^en 16. S^^i^^unbertS atS ISntfte^ung^eit beSfelben 

'eliquien auf bie HKonatStage berteilt enthalten, annehmen. 3)a9 ©tüÄ §at inbeffen mannig' 

lie SÖorberfeite ift mit einem figurenreit^en fadie ISer&nbetungen erfahren, me^r fogat oI8 

liefaKbetfel bon teilmeife Dergolbetem ©iltwr u. a. Dr. S(. 31g in einer !urjen SJefpret^ung 

:[d|müÄt, bjic i^n bafl SKittelalter, unb teil= in ber SBiener „treffe' unlängft gloubte an" 

eife bie fpätere gelt nod|, jur MuSftattung nehmen ju foHen. Ootifdie löe^nblung jeigt 

m gotteSbienftlidien gormulatien mit Sorüebe nur me^r ber äuSere Sa'^men mit ben eb<in= 

:ribenbete. (©. bie Abb. @. 75.) ßeliften, bem ffieronifobttbe, ben giguren bon 

S3er ©eäel ift al« Mammen mit bertieftem ^ter unb ^ul, fomie bo6 3ian(en= unb 9lätter= 

?ittelfelb be^anbelt. Se^tereS entölt eine tuerf. 3)ie giguren ber ^reniigungSflnippe 

reujigungSgruppe mit Wunbfiguren Don on= unb bie belben S0if(^Bfe entpammen öiel fpfi' 

l)nlid|er ©röge. 33a8 Srenj fefit über einer terer 3ei' »nb jubem folgen fte gonj berfc^ie* 



flllbeutf^ ®oIbf^ict>e[unft auf bttn %gc na^ Stont. 75 

benet fBilliung. SSa^renb bie jhtujipng ii6er- 17. So^t^unbect ^in. ®e^r nieblic^ fib bie 

fc^Ionfe Sörpetformen aufroeijt, bie etma on aÄonatSnömen in reijenb fce^nnbelte ^artuft^en 

itolienift^ SJotbilber anflitiflen, finb bie S8i= flefa6t;bojmi(i^eR flehen ^eilige JßamenSjilfleunb 

ft^ofgftgürdien gebrungen unb fe^r ^auStioiJeii ©ngelStöpfe, Bon meieren auSge^enb laufenbe» 

brutf^; ebenfo ijit ber teilte bfumengemuflerle Dtiuitnent übet ben breiten SRittelfteg ftd| jie^t. 



©ninb (minbeftenS gefagt) ent[d|ieben jünger. 2Rit btefer, beni 17. Sa^r^unbett onge^örigen 

Ob ber Setikl urfpribigli«!^ als Sinbanb (£inrid)tung unb @d|muifung beS SteliquiarS 

eines litutgifdien 99ud|eS biente, mag ba^in^ felbfl bürfte bie UtnÜnberung ber SSorberfeite, 

geftelCt bleiben. SRit feiner [ewigen SSerroenbung bejm. bie Sierlrenbung berfelben ju i^rem ber^ 

aber bürften bte bejeidjneten Umgeftalhmgen maligen Qfoei erfolgt fein, idqS nid)t auSf^Uegt, 

im loefentli^en jufammen^ängen. 3)ie fe^r bag einjelne 3^etle, tvte bie tleinen SBtfdiofS' 

feine, in ®o\h auf ®eibe ausgeführte Raffung figuren, bie l£ngelSIü))fe auf ben (Eden unb 

beS inneren nieift nAntlit^ eutfi^ieben auf baS bie ®d)tießen no^ fpäteren UrfprungS finb. 



76 



Wtbcutf^ •Solbfc^miebclunft auf htm Stge nai) Slam. 



3n feinen älteften ^Seilen toeift baS @tüd 
auf frünlifil^e ©olbfc^ntiebeorkit ^in, unb bie 
Stfifinjungen, namentlich bie tiifd|i}f{i^en $ei= 
ligen, Senaten etienfallS baS Te<^t geringe $Qnbs 
»erl unfetet @egenb. Sßei ber Orö&e wnb 
^ca^t beS SSetfeS log e9 na^e, baSfelbe in 
entf;ire(E|enber @efellfd|aft, in einem reicCien 
J^T(^nf<!^a^ ju Deimuten: man bad)te an ben 
ölten aRoinjet 33onitV6- Sttlein mit Unred)t, 
®enn bie gonje Sinti^tung beS SeliquiorS roeift 
auf bie ISeftimmung für bie ^äuSIii^e Stnboii|t; 
\o etu»e UHii: nii^t @a^e beS gtogen „^eilig^ 
lumS" einet S)omIiri^e. ÜöerbieS geben bie 
6i8 in8 letjfe So^t^unbert gebräui^Iii^en gn= 
bcntoTien beS ^oinjer ^onifii^a^ Teineilei 



9luff^Iu| über ein @tüd gIeidE)er ober ä^nlid)et 
SItt. Siamit ift lebod) leine&toegS ouSgef^Ioffen, 
ba§ eS vieQeidit (Eigentum eintS fr&nfifd)>r^s 
nifii)en ober felbft eineS Sßoinjer l£ir(f)enfürften 
getoefen fei unb bit ^ertunft auS biefem ffreife 
fomit im allgemeinen eine geloiffe Segtünbung 
^at. SebenfoKS ift ber Steliqutot in feinet 
®ejamterfc^einung ^eute no^ ein $ra(^tftü(f 
ÜTt^lii^er Sbelidimtebctunft unb in feinen älte^ 
ten Seiten ban ^o^em tünftletifdien ISeij; an 
Dotne^met ©ebiegen^eit metben mit biefem 
IS^tengefi^ente [iä)n nut Kenige in bie ^äfran^ 
fen tt?ten fönnen. 



Kam 3. 



Srtiebtid) ©cfineibet. 



Ci4inu(tjlll[(, angcbli^. oul Vl^ln (Cumiilra). Slot jttalllil •>!» mit tttalflcinni 



V«n einer eiegtuiBn C^ndlt. 



mit Ilbbtlbungen. 



Ä. P. — ICie @iegburgei @d|neI(e(iuS bem 
Seft^ beS ^rrit X^. ^aniel in Slu^rort, miäfe 
mit in Slbbilbuits geben, jeidinet fuEi buri^ 
be(onbere ®d|firfi: unb Älor^eit be» WeliefS, 
in lünfttetifd^er $infid)t buti^ bie Dortrefftti^en, 
mußergiltigen SEBa)?t)en au8, 

S)ie brei fenfted|ten Weliefftretfen jeigen 
in bteifac^er Siebet^olung unten bie ©eftalt 
be« ^L SRit^oel auf bem ibeirounbenen Xra^en 
^^enb, barüber in bn Witte baS 39appen von 
^ncmart (DENEHBRC), rec^tS unb lintS bie 
aSoppen Don (Englanb unb Sdinwben, in ben 



SormenbeS 16. Sa^r^unbettS. SiteOtrögeber 
befrönten ffiap)»nfdE|ilbe ^t für ba9 umge« 
benbe Ornament nur tvenig Staunt gelaffen, 
roet^er ntit großem ©efdiid auSgefUKt ift. ^n 
einem 3ici^f<^ill> >"'ier bem englift^en Soppen 
ip bie Sa^teSjQ^f 1573, borunter bie 3Keifters 
bu(^ftaben H H ($anS $ilger$) angebrad|t. 
Srgenbmetdie iBejic^ung auf ein befonbereS 
Ereignis ift in ber ^Bereinigung ber brei SQappen 
auf bem $Tug nid|t ju fe^en: bie alten Xötifer 
benutzten eben i^e formen, nie fie geiabe pagtenf 
bie SBappen ninren i^nen ein einfai^r ^ierat, ber 



Vu« bm Id^nf^fit St^Idc 



ie nadi SSebarf angebrodit lourbe. Sefanb [lij 
in folget gotm äHfoHig eine 3a^re8jo^I, jo 
iDutbe aut^ biefe wiebet obgefotnit, \o ba| fe^t 
Diele fftüfle aus f;)Qtetet 3eit finb, olSbie barouf 
angebta^te 3a^re8jo^l angiebt. 



Slfaiiirflti Sd^ntlle. 3m »r[iS bt« 5ttni Z^toBolb ftonid In «u^pn 



21u5 ben fädififdicn 2Irdiirwn. 

Doit (Cornelius <Sur[itf. 



Dieiiskt am fädfffc^en f^fe. 

3?ad|bem bun^ ben neuen Katalog ber 
Ipeccen S^liuS iinb Stlbert Srbfietn baä 
giüne ©etoDlbe ju 2)te3ben bem Stubiitm me^r 
eifdiloffen niucbe, ift eg mo^( an ber 3^it, 
einiges ucfunbti(|e Sßaletial aiiS bem 16. ^a^i:' 
(lunbert ju Weiterec <£cfoTi(^ung bet bort aufs 
gehäuften Jfunfiroerfe bet älenaiffancejeit I|er« 
betjubiingen , baS bie(tei^t bei neuen linier^ 
[uc^ungen Son 9Bect fein biitfte. liES fei bieSmal 
bei: !Cie(|&tei; am f&((|fif^n ^ofe gebadet. 

äSiebet^ott finbet (EgibiuS Sobeni^l, 
als einei bex ^xiä)iUv beS Sutfütften Stuguft, 
im Kataloge (SnvS^nung. Übet benfclben fanb 
id| nadifolgenbe Slotijen: 

SgtbiuS Sobenidi (£obeni(t|t, SoDenit^t obei 
Sbbenid)) auS $ö(n nurbe am 20. 9Iob. 1584 
atS ^ofbrei^Slec befteUt unb beaufttagt, „neil 
ec feiner funftreic^en, fleißigen Slrbeit ^Iben 
gerü^met", ben ^ez^oQ, fpütecen Surfürßen 
ß^tiftian im Sirec^feln ju unterc(({|ten. 33ü8 
5)rc(i)(etn irurbe ja qu(^ Dom fiurfurfien %uguft 
mit Sifei: betrieben unb blieb bei ber noc^ l^euEe 
aufreiht et^atienen Überlieferung ber föt^fifdien 
gürften, ein ^anbroec! ju erlernen, lange Don 
benfelben betaijugt, biS eS buid) baS 99u(^ 
binben Derbrnngt mürbe. Sobenii^tS ®e^alt 
Rjurbe ouf bie ftnttlid)e $ö^e Don 200 X^lr. fefl; 
gefteßt (SBeft. 1583— 1585 Loa 33342 &1.378). 
3tm 29. SWoB. 1585 mürben i^m 300 I^lr. ju 
einem ^auStauf (Cop. 501 fol. 338) unb am 
20. 9Jo». 1588 Obermais 500 If|lr. beroiUigt 
(Cop. 551 fol. 245). SßDr bem 10. Mfril 
1595 mug er geftotben fein, benn an biefem 
S^age Werben feinen ^inbern alS feinen @rben 
2 ^n^rfolbe ju i^rer ©rjie^ung auf t^t Mn= 
fud)en betoiUigt, bafür jeboi^ baS ^ertgeug. 



"Sßon SomeliuiS Q^urlitt. 



79 



fottjcit c§ in btc furfiirftltd^c Dreherei gcl^ört, 
jurfidgcforbcrt ($ofbud§ 1590u. 91 Loc. 8684). 
SSon bcm eigenen SBerf5eu8 unb fertigen ?lr*^ 
beiten Sobcrid^'§ »irb am 21. @ept. b. 3. 
„jur ßuft ber jungen ©errfd^aften" nod^ eini= 
gei^ ongefauft (ftammerf. 1595 2:1^. II Loc. 
7302 fol. 115—121) unb fd^Iiefelid^ am 31- 
Dej. 1595 ber ganje 5Ra(]^Iag beg SKeifterS für 
307 fl. erftanbcn, ba \xij auti) „einige gel^eime 
©a(^en, bie ni^t unter bie ßeute foHen" in 
bcmfelben bcfanben. 

S)er jmcitc ® redigier, ben ber ff atalog 
nennt, ift ®eorg SBedE^arbt. 

3n ben Urfunben tt)irb berfelbe ®eorg 
SBedter genannt unb afö aui^ SWünd^en ftam* 
menb bejeid^net. (£r erf(]^eint juerft in ben 
«ften unter bem 27. 3an. 1576, an meld^cm 
Sage fturfürft «uguft feinen ^ofbrec^Sler 
ei^riftof fioller beauftragt, bem „jungen, ge- 
fd^itften Dred^Mer", ben ^erjog gerbinanb Don 
S5al|em ju il^m gefenbet l^obe, um ft(^ in ©c^tog 
«nnaburg bei lorgau bei^ ffurfürften ©rel^jeug 
ju befe^en, tt)eil an bemfelben mancherlei fel^Ie, 
baS ©reSbner ®re^jcug ju jeigen unb i^m 
no^ feinen ?lngaben burd^ ben ^oftifd^fer 
®eorg gleifd^er eine S)re^Iabe mad^en ju 
laffen (Cop, 413 fol. 27). »alb barauf fd^irfte 
ber ^crjog SBill^elm bon Sägern eine onbere 
Drel^Iabe, bie auf »efel^I be§ ffurfürften 
t)om 2. Suli 1576 im ®reSbner @d^Io| fo* 
lange aufbenja^rt merben foHte, bis ber junge 
ba^rifd^c ©redigier »ieberlomme. ®erfelbe mar 
alfo injwifd^en }u feinem gürften jurüdtgefel^rt 
(Cop. 414 fol. 125). ®Ieid^jeitig fc^idte «uguft 
an SBiO^etm atö ®egengef(^enl „allerlei feltfame 
aSergarten" (Cop. 413 fol. 193). ®^on am 
30. 3wK bittet er jeboc^, man möge il^m an 
©teile beS öerfprod^enen , ben injtoifd^en ein« 
getroffenen jungen 2)re(^§Ier ganj übertaffen, 
^ba. berfelbe auf ber ©rel^banf guten öefd^eib 
toiffe" (Cop. 413 fol. 211). S)ie8 fd^eint benn 
aud^ gefd^el^en ju fein, benn am 2. gebr. 1577 
würben ber Sarbar o SBedterin, ber „alten 
^ofbrec^dlerin ju äRfind^en, in ber ©c^mabinger 
©äffen n)o]^n]^aft^ 100 ff. Sal^rgelb betoiKigt, 
wirb aber i^re Sitte, i^ren @ol^n ju entlaffen, 
iDeit il^r SKann, ber ^erjoglid^ bat)rifd^e $of^ 
bred^dler $an§^ SßedEer geftorben fei, nad^ dind^ 
fprad^e mit ^erjog ?ttbrec^t bon Sägern ob^ 
fd^ISgig befd^ieben (Cop. 433 fol. 10); berfelbe 
t)ielme]§r om 13. 3an. 1578 al8 ^ofbred^Mer 
mit 200 f(. unb freier ffoft unb glcid^faHS mit 



ber SSer).if(ic^tung, ben ^crjog ffi^viftian im 

S)re]^en ju untcrrid^ten, angeftettt. (Seft. 1576 — 

1581 Loc. 33342 fol. 506). ®er SRutler, beren 

Sal^rgelb gleid^jeitig auf 50 f(. l^erabgefefct 

würbe, geftjö^rte man bagegen bie greube, i^ren 

©ol^n in SKünd^en wieber jufel^en, Wölfin i^n 

Stuguft mit einem ©dfjreiben an ben Mat ber 

Stabt am 10. 9Kai 1578 fenbete, bamit er fi^ 

einen ©d^ein über feine e^rlid^e ®eburt unb Slb^ 

fünft beforge, ber wol^t ju feiner Aufnahme 

in bie DreSbener Innung nötig toax (Cop* 440 

fol. 95). «m 25. ©cpt. 1578 giebt «uguft 

feinem Sammermeifter Sefe^t, il^n, bie Sur^ 

furftin Stnna unb beren Sinber auf ber 6od^= 

jeit SBedterS, ber fte ^ierju gelaben, ^u ber*^ 

treten (Cop. 440 fol. 251). Überhaupt tritt 

er balb ju feinem neuen ^errn in ein perfön* 

lid^eS SSer^ältniS: Stm 28. $«ot). 1578 Wirb er 

auf @d^Io§ Ännaburg mit ben „bemühten ©ad^en" 

gerufen (Cop. 439 fol. 253). «m 81. 2Rärj 

1580 wirb i^m im ©reäbner ©d^tog eine 

SBerfftätte eingerid^tct (Cop. 456 fol. 374). ?tm 

13. SK&rj 1581 erhält er ben Auftrag jum 

„?tbminiftrator" nad^^aHe ju ge^en, unb bort^in 

„928 5ßofftereifen in rotl^en heften gefaßt, mit 

weld^en mcm allerlei ®eftmg, fiamielJ, ©tobe, 

©d^afftgefim§, Stapitel, ?ßoftamentenfim§ unb 

anbere Sel^rung breiten lann", mitjune^men. 

®em Äbminiftrator aber wünfd^t 9luguft, baß 

er „fold^er S)rel§ejeug unb jugel^örige Sifen 

SBol^Igefallen unb gute ßuft unb ©rgö^Iid^feit 

barob l^dben mö^te". „Unb wäre unS lieb 

fä^rt baS ©d^reiben fort, unb gönnen Stt) 

Siebben bon ©erjen baß ©ie biet ßangeweil 

bamit bertreiben unb ein funftreid^er bortreff* 

lid^er ©reifer barauf werben mögen". (Cop. 

466 fol. 32.) äuc^ beS Surfürften K^riftian L, 

feines ©d^üIerS, ®unft wußte ftd^ SBedter ju 

erl^alten; benn berfelbe gab i^m einen cmpfe^* 

lenben ©rief (bom 18. ^M 1587) an ©erjog 

SSil^elm mit, ald er abermatö nad^ äßünd^en 

jog, um bie Srbfd^aft feiner injtoifc^en ber* 

ftorbenen SKutter anjutreten (Cop. 543 fol. 181) 

«ud^ fernerl^in, fo 1588, 1590 unb 1591 tbirb 

er ate ©ofbred^Ster mit ben 1578 feftgefteHten 

©ejügen genannt. (99eft. 1588—89 Loc. 32,963 

fol. 36 — ^ofbud^ 1590 — 91 Loc. 8684.) 

©pöter fanb id^ feinen Slamen nic^t mel^r. 9luf 

feinem ©ieget befinbet fid^ nebenftcl^enbe§ 

SSappen. 

SBir erwäl^tttcn bereits ben SWeifter ©l^ri« 
ftof Voller, aud^ ^öl^Ier genannt, alS einen 

12 



80 



%ui ben fä^ftfc^en %x^ix>tn. 



Sredbiier 2)re(^§(er. ^uc^ biefer ftommt nid^t 
aud ©ad^fen, foubern ift ein ^turnOerger 
@r mürbe am 17. Wlai 1559 junac^ft au 
ein ^ai)X 6eftetlt, um „beS 3)re]^ftüde uub 
beS 3^"9^^ iu märten" unb aü Seiter ber 
turffirftUc^en »rel^ftuOe (©eft. 1548-63 Loc. 
33,340 fol. 227). ®rft unter bem 10. «prit 
1575 fanb ic^ feinen Siamen »ieber, too er 
aliS 3^ugmarter in ber ^re^ftube genannt 
mirb unb als fotc^er beauftrogt mirb, bem 
Surfürften „alle SSort^eile ju meifen" (83eft. 
1575 Loc. 33,342 fol. 373). Stm 14. SWarj 
b. 3. erteilt ber Äurfiirft ben Stuftrag, 24 
Sieben für \f)n ju fätten (Cop. 417 fol 33), 
unb am 7. ©ept. 1575 mirb er felbft ange* 
gemiefen, bie harten bon ©a^ern unb SBöl^men, 
bie mit Seiften in einem 3inimer bed SDre^bner 
@d|(offed eingefe^t finb, ^erau^june^men unb 
fie in gebrel^ten Säfid^fen nac^ SRül^Iberg \n§> 
^oflager ju f(^idEen (Cop. 404 fol. 215). ®r 
tDirb noc^ einige SRale genannt, fo afö er ben 
Auftrag erhielt, S9tlbmert an einem befto^enen 
Dfen im greibcrger @d^Io| auSjubeffem (©c^Io§» 
bau greubenftein 1577—1579), ferner toirb er 
am 26. S)e}. 1586 mit 200 Zi)lx. i&l^riic^ atö 
^ofbred^dler unb SJoIjenbre^er angefteQt (9e« 
ftett. 1586 Loc. 33,342 fol. 661), aber am 
1. Sßai 1590 merben fd^on feiner Sßitme für 
100 f(. bie t)on i^m l^interlaffenen Srel^jeuge 
©otjen, Sebem unb $oIj abgelauft. 

©onft merben uod^ an S)red^iJIern in lur^^ 
föc^fifd^en Sanben genannt: 

$anS gibicr ober gibeler, ber 1561 ein 
^öu^en an ber 9ieunba^n befag (Cop. 280 
fol. 75), am 15. SRörj 1563 aber au« turfürft- 
liefen Sienften entlaffen mürbe (S^ageregifter 
1563—4 Loc. 8679). 

®eorg ®abricl mirb am 9. 2)ej. 1588 
al^ Süc^fenmeifter befteUt, ba er fid^ „mit! einer 
ablenglid^ten 3)re]^efunft angegeben" (93eft. 1590 
Loc. 32,963 fol. 237). ©r^ölt 50 fl. Sel^rgelb 
a\^ öüd^fcnmcifter, in meld^er Stellung er nod^ 
1592 genannt mirb (3)eft. 1592 Loc. 32,964 
fol. 347). 

®eorg $an ober ^apn, meld^er am 3. 
3Kai 1572 500 fl. ju einem ^auSfauf erhielt 
(Cop. 367 foL 230), am 1. gebr. mit 114 f(. 
6 gl. Sa^reSge^alt beftellt mürbe (93eft. 1575 
Loc. 33,242 fol. 196), am 28. 3)ej. 1579 für 
eine „tünftlic^e S)re^Iabe" 50 fC. erhielt, aber 
fc^on atö beS ffiurfürften „gemefener ®rec^§ter" 
bejeidjaet mirb (Cop. 449 fol. 35). 



SSoIf Ipeller in Xorgau, beffen S)re^2eug 
am 7. Sunt 1588 nad^ S)redben gefii^afft mürbe 
(Cop. 551 fol. 147), mo er nod^ 1590 al§ mit 
50 f(. Sö^rgelb angefteDt genannt mirb (^of^ 
iuif 1590 Loc. 8684). 

S)abib §irfc^f eiber, ber ©teinbrcd^öler 
metc^er am 7. 9?obember 1574 ben Sluftrag 
erhalt, nad^bem er mit bem Hofmaler ^and 
©d^röer bei 3Bei|enfetö ^labafter gefunben 
^at, nac^ äRarmor ju fuc^cn (Cop. 376 fol. 426), 
bei meld^em Unternehmen er fid^ jebod^ unge« 
fd^idCt unb unjuberlöffig ermeift, fo bag an feiner 
©tette am 29. 3an. 1575 ber SJilb^auer 9iof^ 
feni mit bemfelben beauftragt mirb (Cop. 376 
fol. 426, 9lrt. unb »au 1573—78 Loc. 9126 
fol. 230). Irofebem bietet fic!^ $irf(^felbcr 
nod^malg an, au§ ^labafter 2:ifc^e, Sänfe, 
(Sftrid^, ©dualen, 93ecfen etc. ju mad^en, unb 
überfenbet jugleit^ ©teinproben, bie fdföner 
feien afö bie l^effifd^en, braunfc^meigifd^en unb 
cnglifd^en («rt. unb öau 1573—78 Loc 9126 
fol. 243), fo baß er mieber^ott befteHt mirb, 
nad§ eblem ®eftein ju fud^en (Seft. 1575 Loc. 
33,842 fol. 206)i 

gabion ÜRerdel, S)red^Äler in greiberg, 
mad^t um 1578 gebrel^te ©üulen für baS Xrep« 
pengetftnber ber ©c^logbrücfe 5U greiberg (©d^log^ 
bau greubenftein 1577—78). 

©regor ©al^n, S)red^dler in SCorgou, 
arbeitet 1563 für ben furfürftl. $aud^alt (Xage« 
rcgifter 1563—64 Loc. 8679). 

^ang ©el^er, S)red^Mer in S)re8ben, 
mad^t 1563 eine aSud^fe für bie Sorten M 
Äurfürften (Cbenbafelbft). 

®eorg©tal, S)red^«Ier ju Xorgau, lieferte 
1563 SKelftäbe für ben Siirfürften (lagereg. 
1563 Loc. 8679). 

$ieronimu§ Steinbeißer, 3)red^Ster 
auS 5ßrag, mirb am 14. Suli 1575 in furfürftl. 
SDienfte befteUt («eft. 1575 Loc. 33,343 fol. 9), 
ift j|ebod| fd^on bor bem 19. gebr. 1578 ge- 
ftorben (Cop. 439 fol. 18). ©ein unmfinbiger 
SSruber mirb ju ^an§ S^urß, ©red^Mcr ju 
$rag, in bie Seigre gegeben. 

©d^ließlid^ mirb ^anfraj QtlUx \>on 
SiegcnSburg, fpöter öürger ju @ger, feit 
bem 17. SWoö. 1583 mit 150 fl. ^al^rgelb in 
©a^fen beftellt mit bem Stuftrag, naä) ©c^loß 
Solbit^ übevjufiebeln, um ben ©aal bei^felben 
mit Seud^tern etc. ju jieren „unb baran fein 
aReifterftüdt unb Äunft ju bemcifen" (»eft. 
1583—5 Loc. 33,342 fol. 180). 3m Sa^ve 



®üc^erf(^au. 



81 



1584 arbeitete er bort mit ipitfc eineS lifd^IerS 
(Cop. 492 fol. 17, Cop. 543 fol. 146) nn fünft:» 
Heilem „®cöittcr bor ein genftcr" unb anbcrem 
(Cop. 492 fol. 217). Sebod^ rcid^te er ntit 
feinem ©einölte ni^t, fo bog er 1586 einen 
SSorft^ug erhielt (Cop. 535 fol. 249). 1587 
fflufte er ein ^qu^ in Eolbi^, »oju i^m bie 
fnrfürftf. Sommer 400 fl. borftrerfte (Cop. 543 
fol. 392), aber erft 1591 fd^eint baS ^aupt^ 



tüerf, bcr Scuc^ter, fertig geworben ju fein, 
©r foftete 249 ft. 1 ®r. 6 5ßf., m\>on QtUtxi, 
9?ed^nung 160 ft. betrug. S)cr Wotgießer 
®eorg erl^ielt 42 f(. (ffammerf. 1591—2 
Zf^. IV. Loc. 7297 fol. 104). Sm 1. ©ej. 
1593 ttjurbe Seiler entlaffen (ffammerf. 1593 
%f). IV. Loc. 7299 fol. 346). ©8 bürftc ber 
SSater beg 3afob Seiler fein, meld^cr auc^ 
als S)red^8ler genannt »irb. 



3üd^crfdjau. 



IX. 



IStnde, ©., 3)ie 5ßl^9fioIogie bcr garbeii 
für bie Qtütdt beS Sunftgcttjerbe8. ßn^eite 
«uflagc. 8». 309 ©. mit 31 gUuftrationen. 
Seipjig, @. ^irjel, 
R. G. Srnft »rfidfe'S f8\\6) öon ber 
^^^^pologie ber färben, baiJ im Saläre 1866 
auf Anregung ber S)ire!tion bcS faiferlid^ öfter* 
rcid^ifc^en aRufeumS für ^nft nnb 3nbuftrie 
erfc^ien, gel^ört ju ben ]^ödbftge<}riefenen unb 
ont menigften gelefenen iBüt^em. 3]§m gel^t 
€8 mie ©emperg ©til. 83eibe enthalten einen 
l^errlid^en ©d^a^ be^crjigen^merter Seigren, 
bcibe fugen auf umfaffenbfter ©ad^fenntniS, unb 
bod^ fann »eber baS eine nod^ baS anbere fid^ 
rühmen, tl^ötig eingegriffen ju ^aben in unferc 
oßgemeine S'unftbilbung. Sei ©emper mag 
bie (Sigenartigfeit ber Darftellung e§ erllären 
Reifen, wenn bie 5ßraltiler, für bie ja baS Suc^ 
beftimmt mx, fic^ bon il^m ferne l^ielten unb 
cS ben Äftl;etifem unb tüenigen ^iftorifem 
überließen, ben eblen SBiffenSfd^a^ ju lieben, 
»ei »rütfe fällt bie fprad^Iid^e ©eltfamfeit 
n)eg; ed giebt in unferer Sitteratur tDenig Don 
ed§t wiffenfd^aftlic^em (Seifte getragene SBerfe, 
bie ft(^ leidster unb angcnel^mer lefen. Aber, 
fo beult bie bunte SWenge, totx tüill fid^ ^euer 
über äftl^etifd^e SBercd^tigungen im Urteil über 
bie gorbenl^armonie belehren laffen? ßemt fid^ 
bad nid^t fpontan mit mad^fenber Übung unb 
©infid^t? SBaS Reifen bem praftif^en ®e* 
mcrbSt^ätigen, bem SKoIer, bem 3)eforatenr, 
bem S)effinateur unb ©tofffabrifanten bie ge* 
btegenen JBorfc^riften, mcnn er i^re JRid^tigTeit 
nid^t felbft erfal^ren l^at? ©ie fd^ü^cn feinet- 



megd \>ox ben gemaltfamften äRiggriffen; unb 
toenn unl^ aud^ nod§ fo oft an ®uic^arbd $ar* 
monietafeln bemonftrirt n)irb, ba| bie unb bie 
Sarben gute SSerbinbungen mit einanber ein< 
gelten, fie geben unS in ber $ra;id fein Sri« 
tcrium an bie $anb toon l^inreid^enber SSer* 
lögli^Ieit. SSioIett ift ol^nc 8meifel für ba8 
Wuge unferer Generation eine garbe bon fdömer 
JU befiegcnber Unleiblicf|!cit, unb wenn man 
und aud) bie ba9 ®relle be§ Sinbrudfed löfenbe 
JJompIementörfarbe baneben fteHt, mir tocrben 
i^r nic^t el^er ©efd^madC abgeminnen, ald bii^ 
unfer 9Iuge burd^ ftete SBieberfel^r baran ge- 
mö^nt ift. SBer Sld^t ^at auf ben garben= 
manbel in ben jüngften teytilen ©rjeugniffcn bcr 
SWobe, mirb fid^ bcr 93cobadf|tung nid^t crtoel^ren 
lonncn, ba§ ba9 t)on ber Il^coric öerpönte 
SSioIett mel^r unb mel^r in unf(!^einbaren 
Stüancctt borbringt. Äud^ bie SWalcrei ber 
Smprefftoniftcn lann bad Icl^rcn. ©cit bie 
Sünftler bie Dinge miebergebcn, mie fie fie im 
grellen natürlid^en ©onncnlid^t feigen, ol^ne 
Umfd^meife unb befd^önigenbc Stbönberung, 
ftellt fid§ neben bem ließen falten SBeiß ber 
t)ioIctt«bIaue Zon unabmeidbar ein unb ber* 
brfingt bie marmen 7one. (Srft tbut ei? und 
tt)e§, fd^merjt unfer 9lugc. S^raubS befannte 
S)ame mit i^rem Silaflcib, bie bei l^eHcr folter 
Sßonbnad^t ^inauStritt au§ einem greQ mit 
®a8 erleud^tctcn SSaUjimmcr, ift für unfer 
Äuge noc^ bor jmei S^^^cn ein 2Monftrum an 
garbenreig gemefcn. $eute urteilen mir milber. 
®ie Sic^tmalcr, bie Il^or^eiten k la SRanct, 
l^aben unferc ©d^üd^tcrnl^cit im Silafd^en bc- 
fiegt, unb fd^on gönnen mir bem feinen ®enoffcn 

12» 



mtxbt, Sogftragc 3111; bei ^orTipentie i|t bott 
|Ii(^, mit Sluflna^e btS ^ittioot^e, von 1-S ll^i 
{utrefftn. 

3)ie EHrtoItiontn berjenigtn öffentlit^tti ©Ifltter, 
im bietet «ufntf ni^t befonberfl jugftien (ann, 
rtfn um bcffen gtfällige SJtrbrtilung gebden. 
»erlln, ben 6. 5!egnnber 1887. 
'Zai SanbeSTomite für bie bculfi^^natiDnale 
RunflgciveibfaiierieQung ju afluiK^en I88S. 

ttx SSorn^nbt: 
ß. Silber«, ©eftetmer DbirceflitningSrot. 
tSoIgen bie fflainen bei Witgliebei bt8 „®e= 
SftSlii^renben «uef^ujTtS" unt> ber Witglteber beS 
mit«.) 

I^un^untetcfr^t. 

P. Z>ie SnlafllbuA^anblunfl »on ^aul Seite 
aSeilin l^nt auf Stranlaffung mehrerer ^orftänbe 
n fitinft: unb flunitgeiDeibef^ulen ein fe^r bantenö: 
nteS Unternehmen inS Seben gerufen, nett^eS für 
! belreffenben Sctiranflalteii, 3Su[etn, aber ouc^ für 
immler bon öii^tigteit werben biirft«: f« fw' »S 
iltrnommen ^^ologru^^ien Iunftgen>erblidKr@egen= 
inbe In erster Sinie al6 Vorlagen (flr ben linier' 
^t unb ben Sebraui^ in ber 38ciT[tatl fqftcmatift^ 
fammenjultellcn. gaft alle üffenllid|en unb gatilreidje 
riuallammlungen in Xeutf^latib unb bem ?]u<ilanb 
ben p&otiigrapt|iI(f)e aufnahmen i^rer ©t^äpe an= 
rligen taffen unb leilä felbft ober bur(ft lBennitt= 
ng Den $^otDgrat>^en unb jSudi^änblent in ben 
inbel gebra(f)t. 0|t finb eS grDgere iDIengen, oft 
ir einige wenige SSIStter, meift gu niebdgen $ret{en, 
n ber ^nbuftrie billige ÜGuvbilber ju liefern. Cin 
»feer 3;eil bei ^tiotogtalj^ien (inb — jum leii 
9^1 luegen ber Sc^wer{älligFeit, mit bei mattete 3i'= 
tule ju arbeiten Vfegen — me|i ober inenlger un- 
tannt geblieben, ^alien ni(^t bie iDÜnfii^eneiuerte 
cibieltung gefunben unb ba^er i^ren 3")^^. ^Itilien 
. ftiften, nii^t eifüKt: weber bie betreffenben Snfli^ 
te, benen bie Dbietle gehören, noc^ bie Snbuflrie 
it BSorleile baOon gehabt lim |d banlenSnierler i(t 
i^er ba3 Unternetimen ber fflerlogSbuifi^anblung, 



welche gro^e 3Rengen fuld)er ¥^'"''9i^iM'^'' 
Sffenllii^en unb $rioal|ammlungen in ^eut 
öfteneid), Italien, Spanien, S^weben, 8Iu^ 
3ßuftenna))t>en fq(temalif<^ geoibnet ^1 un 
3na)it)en junäi^ft |ut ilnfii^t be{|uf9 «uBma 
fenbet. Se leuchtet o^ne weiteres ein, u)el(^ 
leite biejeS 9lnangenient bietet. Siicfe lofen 
blätler geflatlen eine tluSma^l beS für bie be( 
Smeät be9 Untenit^te ober beS Aunftgenerl 
forberli^en, inäbrenb bie umfang reiif)en S 
roerfe [itft oft auB ben flbbilbungen ber berf^ 
@egenfl{lnbe be8 flunflgenerbeS gufammentef 
JD nüjigeti, neben bem SSünfc^enBioerten au(( 
liegenbee, minbei nufibareS äRaterial mit jU er 
Sie ^aben ferner ben Ijorteil giofier Silligli 
bei ^i^ciB unmontirter ^tiologiap^icn je nad 
jmif^en m bis 100 3ßf. bariiit, wa^ienb bie 
tationen in Rieften fii meifl er^eblii^ (lö^er 
?Bir galten e« gerabeiu für einen gre^ter, »i 
loerbemufeen bie !Ke))robullionen i^rei @(^| 
beroTtige ©ammetioerte Oetleuein unb für 
Serleger SriDilegicn fc^affen, flatl buri^ ^i 
milglif^ft biaigei SinjelbiStter in locitefte Jh 
regenb )U niiilen. ^ie ft^mieiige ^rage bi 
triebS i[t bun^ baS Dorliegenbe Untemc^men 
bie ganie Sinri^tung ifl o^ne St^ioierigte 
iDeitcningSlü^ig, eS werben [lät immei Heine: 
)ien auB ber maffe auSfonbem laffen, fo 
iluSwa^l june^menb letzter unb bequemt 
flu(^ loerben \\<ii baburc^ manche fluSflellun 
onbere ^ubl Kationen, bie ^eute nlentanb !oi 
füi i^n unter 50 lofeln nur jroei ober 1 
Snlerefie fiiib, not^ öerTOerien lajfen, inbeni 
in Safein auflöft unb biele in ben betreffenbe 
pen unterbringt. San grofeem SBeit ȟibe 
loenn bie «rt^iieltur, ooi ollem bei Snnei 
bei bem Unternehmen iBerüdfit^tigung fat 
üielfai^n jnK^t bringen ben «ntegungen, iw 
li&otograp^ift^en Sunenanft^ten englifi^er itni 
fanif^ei SBotinungen gegeben ^oben, Dei 
unB biefem SBunf* offen «uBbrud ju gebt 
abiigen loünfrften mir bem Unternehmen gut 
gang unb mo^lDerbiente Unteiftü^ung. 



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Knnfl^tETcrktblatl. *. Jiiltrgang. 



I. OtnUtt 9Hte. Rlinton. ilnWH ^* IS 3iiir4untxTtS. 



2{us ber Spi^ciifammlung bes Äunftgeroerbemufeums ju Berlin. 



Don JTIdf ^eifeen. 
ITtit 3II>>{)ratic<nen im Ztft nnt einer Safel. 



II. 



Xie beibcn ülleften arten bec 9iabelfpitte 

be9 16.S(i^t^iinbeit8,roeli^e [i(^ au(b geroö^nlic^ 
in olten SKufterbüi^ern otiflftiilbet finben, fmb 
point coapä, italieTii|d| punto tagliato unb 
puDto reticella. Dicfe Spitten, norf) bet 
7«f|nit fo benannt, fommen anfleblic^ juerft in 
Stalten unb fpätet in Srontreit^, 3;eul(41onb 
u. f.lD. Cor, überaQ unter berielbenSBejeit^nung. 
aSon i^nen ift point coupö bie ältefte ?trt; 
fte entfte^t boburc^, baS man ha% auf Sein: 
»anb gejeidinete SRufter auS(t^neibet — roie 
ber gfome faßt — au<^ but«^ «uSjie^n ber 
Sett= unb ©(^ugfäben buri^btidit unb im Äno|)f= 
lo^ftid) umnäht: point räbord nennt bec gran^ 
jo[e bieS leitete SRelief, mie eS burc^ ben point 
de boutonniiro entfte^t. S)o8 SleJ, bie ®runb= 
läge beS SRu^eiS, roirb in vielen SöQen au^ 
»on neuem mit ber Wobei in ben SuSfi^nilt 
hineingearbeitet. !&ie einfoc^fte ^it Don point 
coupe fomml, jum @temmufter au6flenä^t, in 
Reinen quabratift^en gelbem aufsieden, j(roifc^en 
giletborten unb gefticften Sütlungen Dor. älä 
9efa^ ift [\e anfangs no^ unmittelbar mit bev 
©titferei Bereinigt, ©obalb biefe jurüdtritt, 
bauen fii^ bie burcbbradjenen @teme, tn llm= 
ra^mung bon rec^tedigen unb fambrequinartigen 
gelbem in SBorten unb jatfigen Slbfcblüifen 
neben einanber auf. 2)ie Pufter ber poiots 
conpßs finb iebo^ ntt^t, iriie man l)ierauS 
f<^liegen fönnte, immer geometrifc^; bie be= 
treffenben Selber ent(|Qlten Bielmel)r oft aubere 

SUB^dMibcbUtl IV. 



giguren, j. SB. öönber, roeldie ju fi^rSg fle= 
ftedten fßoluten georbnet finb, ober einfeitig 
gebilbete Ornamente au? Statte unb %lumen< 
merf. ^fbotif treten biefe immer nur al6 ftrenge 
Sormen auf, reelle fic^ ef|et ber Ootif aI8 ber 
a^enoiffonce anjupaffen j^einen. 

Unter 3ig. 8 geben mir einen ber ölteften 
point coupe in *,j natürlii^er ©röfee roieber. 
Dbgleitfc nii^t ber feinften 9trt ange^Öiig, ift 
biefe epipe infofern intereffont, al§ an i^r bie 
Jet^nit tiar erfit^tlii^ ift: bie Seinnianb ift 
nit^t, roie in ben meiften Säuen, ööHig auSge^ 
fc^nitten ober ausgenä^t, fonberu an mant^en 
©teilen als Pufter fte^en geblieben. Unfer 
Seifpiel, alä Sledenborfe gearbeitet, tcie bie 
nit^t ganj ert)0ltene Uiie jeigt, fettt fit^ au8 
jroei JRünbern mit brei fdimalen Segleitböitc^en 
ifufammen. 3m oberen * IRanbe unb in ben 
3aden finb bie 9Iepfäben einfat^ in fireu;iform, 
j. %. mit deinen Qäfia^en (picots) ouSgenö^t; 
bie baburt^ entftanbenen SSinlel roerben mit 
ffreiältnien gefüQt. 9ln ben SSni^nranbern ber 
gacfen ift baä ftufenTOeiS au§gef<^nittene Seinen 
mit Keinen Södietn bur^broc^en, bie Stugen= 
rSnber finb mit größeren picots, in gorm 
Heiner Schleifen, befe^t. 53ei: SRanb über ben 
Warfen ift burc^ umnähte gäben, roeldie eine 
ffijellenlinie mit Streifen bilben, gemuftert unb 
bie $egleitbijit[^en treten a\i breite buri^bro(f)ene 
Biemä^te auf. 

^er obere 91anb biefer @pitK, überhaupt 



86 



VluS bcr ©pttenfammtung beS Äunftgerocrbcmufeum» ju ©erlin. 



bie flanke 9(rt unb SQSeife ber ?lrbcit, erinnert 
übrigen» an jene perfifd^en 3^erfc^en be§ 17. unb 
18. 3at)r^unbertö — man bejeidinet ftc a(§ 
^oranbecfen ober ©djleier — , meldte in ö^ns 
lieber 3!cd)nit, alfo burc^ 9luÄfc^neiben unb 
StuSjie^en be§ fieinengrunbeS burc^bioc^cn unb 
in gclblic^ weißer ©eibc geftidt finb. ®iJ er* 
frfjeint bo^er bie groge berechtigt, ob man ni(^t 
biefe led^nif fc^on in früherer Qe'xt im Crient 
geübt i)abt, unb fie hnxij Italien oom Orient jur 
weiteren fnnftlerifc^en 9tu&bilbung übernommen 
morben fei. 

9?a^ 3Rbme. @. De^pierreS „Histoire du 
point d'Alen^on" (Paris 1886) finb fc^on gegen 
®nbe beS 16. 3flf)i*^uiibert§ points coupös in 
5ltenvon noc^geo^mt roorben, unb bie Seifpiele, 
„bid augge[d)nittene SKobel", im ©ibmad^er* 
fd)en SRufterbud^e t)on 1597 bemeifen, bog ju 
berfelben gcit biefe ©pi^e ouc^ in S)eutfc^Ianb 
befannt mar. 

gerner ift burd^ eine (Spi^e in ber ©er* 
liner Sammlung, meldte einen S)oppeIabIer 
5eigt, fidjergeftellt, baß ouc^ in Spanien point 
coup6 gearbeitet murbc. 

Punto 1 eticella (mörtlid^ SWe^fpiJe) ift nur 
mit ber SWabet im SPnopf(od)ftic^ gearbeitet, l^at 
jcbod) im SOJufter biele§ mit bem point coup6 
gemein. S§ ift eine meitcr ouSgcbilbetc ©pi^e 
genannter Strt unb öerrät fogar in ber erften 
Seit nod^ ben Urfprmig ber SluSjie^fpifce. 
$ierau§ erüärt fic^ bcnn aud^, bog in ffliufter* 
büd^ern ein unb biefelben S)effinS einmol unter 
bem SWamen coupö, ba§ anbcre SDiat otö reti- 
cella öorfommen. Sefonberg reijöoff geftoltet 
fic^ ber punto reticella burc^ bie Dielen picots 
an ben Umranbungen ber ©terne unb Qadtn, 

(Segen @nbe be§ 16. So^ir^unbertg unb 
befonber§ im 17. öertiert fic^ auc^ ^ier bie 
Strenge in ber ^eic^nung, unb fclbft mcnfc^* 
lic^e giguren, SBögel unb Slumen, mie folc^e 
bie «bbilbung 5«r. 7 (@. 10) im erften 3:eit 
biefe^ ^uffa^eS jeigt, fommen barin öor. 

5)a§ fc^önfte SBeifpiel. tt)a§ unl^ in biefer 
Srt vorgelegen ^at, befi^t baS Scrtiner Sunft^: 
gemerbemufeum in einer 120 : 180 cm großen 
5)ede, tt)elc^e au§ 11x7 quabratifc^en gelbem, 
abtnec^felnb in point coupe unb punto reticella 
mit l^errlic^en ©ternmuftern 2C gefüllt unb Don 
einer ^anbbreiten Sorte umgeben ift. 

S)ie britte ©pi^e, meld^cr »ir neben bem 
point coupe unb bem punto reticella inSKufter* 
büd^ern begegnen, ift punto in aria (b. i. 



©pijje in ber Cuft). ©ic jcigt, baß bie ©pi^en« 
mufter unb mit itjnen bieXec^nif gegen Snbe bed 
16. S<i^^^unbert$ eine fc^nede (Snttnidelung 
nal^men. 

Wan mod^te mol^l balb empfinben, roit 
unbequem baS mit bcr 3^^^ reicher »crbcnbc 
SDhifter bem quabratifd^en Sle^grunbc einju^ 
paffen mar, unb nö^te ba^er badfelbe nac^ ber 
3eic^nung unmittelbar auf Pergament au§. 
S)amit aber bie cinjelnen leile nac^^er ntc^t 
au^einanberftelen, mürben fie unter ftc^ unb an 
ben bie ganje ©pi^c umgebenben SR&nbem 
burd^ gaben berbunben. ©o cntftanben bie 
brides, meldte im 17. unb 18. 3a^r^unbert, 
nac^bem fie meiter auSgebilbet maren, fo be* 
jeic^nenb mürben für gemiffe 9lrten öon ©pipen. 

2)urc^ biefen gortfc^ritt l^atte man nun 
allerbingS jur Entfaltung be§ SRufteriJ einen 
biel meiteren ©pietraum gemonnen. Unb bie 
alten punti in aria jeigen benn auc^, xodöf 
reiche unb mannigfaltige gormcn fic^ obne 
mcitereS auf biefeö ®ebiet übertrugen, glcid^ 
benicnigcn ber übrigen ftleinfünfte bcr Sie* 
naiffance. ©leic^mic in berfelben Qtxt bie auf 
Seinen mit farbiger ©eibc geftidtcn itaticnifc^cn 
^anbtuc^« unb 3)cdenbortcn jicrlic^cS, mcQig 
gelegtes SRanfenmerf mit na^ oben unb unten 
au^biegenben ^laiU unb Sälumcnjmcigcn jeigen 
unb bereu 3^^^"^ ^^ lambrequinartigen gprmen 
auSgefc^nitten, einjclne ©ternblumcn ünbgrüd^tc 
fußen, gerabc fo reic^ unb öielfeitig ift ber 
punto in aria gemuftert; iebod^ mit bem Un:" 
tcrfc^iebc, baß ^icr alleS cincS ©runbcS cnt= 
be^rt unb „in ber ßuft" fc^mebt. 

2Ran l^at für bie Slrt Don ©pi^cn, meiere 
nid^t im SJeJgrunb gearbeitet finb, ben 9iamcn 
guipure, unb audE| punto in aria mirb ^äuftg 
fo genannt; bod^ ift bamit eine fpöterc Wct 
beiSfelben gemeint, nämlid^ jene, in roctd^cr 
baS SRufter fc^rocrer, jufammen^ängenber unb 
öor allem au8 einem genähten SJanbftrcifcu 
gebilbct ift. (SScrgl. 3?r. 9.) ®8 mirb übrigen^ 
jmedmößig fein, bei biefem fogenannten fp&ten 
punto in aria einen ^2tugenblid ju ücrmcilen. 

9laä) bem 9lamen !ann punto in aria 
eine ganj generelle Sejei^nung fein für eine 
im 16. unb 17. Sa^t^unbert genähte ©pi^e 
o^nc aicfgrunb, unb man mürbe ^icrnac^ ftc^ers: 
lic^ ^unberte Don ©pi^en fo bcjeic^ncn fönnen, 
menn biefe ^Benennung ouörcic^cub märe. Snt^ 
fc^eibenb finb ^ier bie gragcn nac^ Ort unb 
3eit. 




Son Wo; ^tibtn. S7 

3)ie 6elannte ^rrtii^e Denetionifc^e SRelief* rooW i" Stauen «18 nui^ in gtotifreic^ iitib 

jpi^e tntfte^l nömtic^ liülb nat^ bem piinto in ©ponien, an «Den Dtten nai^geabnit tiiurbe, Jo 

aria am tEiibe be^ 16 Sn^i^^n^bertS unb niirb ift e3 erllütlic^, bag 3fit unb Oit ber Snt^ 

auf gleiche 93eife icie biefer, b. f|. oE|ne 9Ie^ fte^ung beS fpäteten punto in an& n\<i)t ganj 



Quf ^ergameiit gearbtilet. ISS lägt ^äj nic^l8 Ieid|t ju beftimmen finb. 

bagegen tinmenben, bog b«r nur aui genähten UnS fc^eJnl bec e(t)te italienifi^e panto in 

Sanbftreifen gebitbete fp&teie panto in aria aria becjenige ju fein, mel^r jmi|(^en bet 



. »tarnt e^ltt. 3ta[ltn, Ifnlic tn 



la. 3af|TliunMct(. 



ein Vertotnmener ober nac^gea^nttet point de ((^on beli^iiebenen 3fi(i^""ng unoer^ällniämäflig 

Veoiae (ei. 2)q8 mürbe j. ©. oon ber unter groBe ßürfen unb ungleirfie liridea f)at: Un= 

9h:. 9 abgebilbeten Sattenfpiße gelten. Dofltommen^eiten, wie Tie eine neue unauä= 

3)0 nun aber ber point de Venise, fo-- gebilbete Sei^nif tbtn. mit firf) bringen mußte. 



Stg. 10. «knUtc Sfltc; iDginannKi polDt de Tenise. il. ^tWuiOitn. 



1. «tnl^lc Sfiit. nioigDti, Subt bct 11. ^tt^iiunhttts. (atlMctt'INufium )u SUflclbiiit.} 



3luB bei S^iJticnfammlung btS ftunftsenitrbcinu[euinS ju Setlin. %on Woe Vitien. 



3>et späteren 9Irt bie(Er ©pi^, mtfi^et 
eigentlich ein anbeter ^amt gebührt, giebt man 
oft bie Sejeittinung „genfi^te Spige im ©til 
ber Öi^nfpitie". 3t6er aui) bieS ift nid^t ju- 
tteffenb, bo boc£| bie Si^enfpife, mit bem gc 
Webten $flnbe jn)i(!^en bem fdjon n>aben= 
förmigen brides-®ninb, ein ^robuft qu8 bem 
ISnbe be3 17. ober gar etft au8 bem 18. 3Q^r= 
^unbett ift. (3Jetgt. abbilbung 13.) 

iSeVor iDir ober bon bem point de Venise 
unb feinen berft^iebenen ^ac^bitbungen reben, 
(ommen toir nod) einmal auf eine gefi^nittene 
©pitje jurüÄ, mldft bem 17. an^r^unbert on= 
gehört. (Sßergl. bie lolptirte lofel.) 2)iefelbe 
|at mit jener frü^n «rt point coupd nid|t 
bie getingfte SSetmanbtfd^oft, jn fie ift i^ret 



ju einer ä^olute auf; aQe 9Iebenjroeige enbigen 
in ftiliftite Stuten, bajmif^en fleine 9)öget. 
3)ie eine ^(^fe ift betont burdi aufs unb nieber^ 
tbaii^fenbeS Slattnierf, mit Toeli^em bieSJoIuten 
burc^ einen Knauf oerbunben finb. 3)ie jmeite 
3((^fe ift leiber nii^t erhalten. 

^ie buri^ bad 9(ii8f<^neiben beS 3Rufter8 
außgefprungenen iRänber ber ßeinioanb rour* 
ben in finnreii^er ^eife mit gaben umjogen. 
?6nbem man aber mit biefem fiontut in ben 
Seinenftoff hineinging, lonnte bog Umft^lagen 
unb aufliegen ber Stattfpi^n, foioie bie über^ 
f^neibung einjelnei 9lanten bortreffIid| gum 
auSbnii gebradjt loerben. 

Iier fe^Ienbe ®runb mürbe in etwa» bo« 
burdi erfejt, bofi man bte ©otb« itnb ®ilber= 



3ifl- 1 



(tkrtüfilt 6vitt; fDgenannld point da Fcance. Ultncoii. fdifatifl litt 18. äaMunlfrt«. 



ganjen 8trt nad) überfiaupt fdnoet mit ben 
übrigen SRabelfpi^n beS 17. unb 18. ^atir» 
fiunbertS, wet^e fi(^ bot^ ade me^r ober 
meniger bem point de Venise anfi^liegen, in 
(finflang ju bringen; fie nü^ert fii^ e|er ben 
in ber 91enaiflance>3^i' \° beliebten loftbiiren 
Aufnäharbeiten, nur baß auäj fie, äEinlid) mte 
panto in aria, einrB 9}f(eS ober @runbftrffeS 
entbehrt. 3)ie ffieteinigung be& bari^bro(^enen 
Seinen mit ©tiderei in ©otb, (Silber unb 
farbiger ©eibe »erfc^offt if|r f[J)on eine ^er« 
borragenbe ^uäno^mefteaung unter t^ren 
©i^njcftern. 

^ai 2ßufter ift, mie gefagt, na(^ einer 
fi^morjen Sfonturjeic^nung auS bem Seinen 
^erauegef^nitten. Unfer ^ier in fialber ©röfee 
niebergegebeneS Original, bereu, nebenbei be» 
mertt, nur no(^ Wenige erhalten finb, jeigt ba8= 
felbe jur ©älfte; bie anbere Seite jeigt biefeß 
Sffiufter in nocJimnliger SSieberletir nac^ (infS 
umfdjlagenb. (Sine Stante auS ißlattwerf unb 
Sfant^elelc^n rollt ft(^ mä) oben unb unten 



faben') an bem jiontur nai^ äugen ^in mit 
fleinen ©Illingen ^ringförmige picots, wie fie 
31gä) treffenb begeidinet) terfa^. I)ie JKetaO* 
föben finb mit ber jebeSmal baju paffenben 
©eibe — ®otb mit ®rün unb Slot, ©ilber 
mit aSfou unb Siolett — in jierlit^en San^' 
guettenfti(I)en aufgenäht. Unb fc^Iiellicf) ^at 
bie 9IobeI nndige^Dlfen, ben breiten weißen 
Seinenftoff ju beleben, inbem EBlumen unb 
Slattrippen burdi ^lattpit^ftiderei in farbiger 
©eibe gefüDt würben. 

SBejugli^ ber f rf""ft l^'^fef arbeiten 
fi^liegen wir unS ber Sßeinung SInberer an, 
welche Spanien atß Ort ber Sutfte^ung be^ 
jeic^nen. Xiie f(f|on angeführte ÜSerwanbtfc^aft 
ber ©pifce mit ben Slufnä^rbeiten beftfltigt 
biefe 9lnfic^t in Xei^nü unb SRufter Dodfommen. 
(Eg fönnte nur no(f| Italien in grage tommen. 
4>iergegen fprit^t aber baS gäujlirfje Seilen 

1) Die Sn^nung giebt 6eib€8 in ISolb mieber. 

2) 6k((|i0te unb Zcrmlnologit ber alten Spieen. 
Mitn tS76. 



90 1u« bei ®»)16ni|ammlmifl bea ÄunftgenKtbemufniin« ju »ttltn. 

biefer SÄufter in ©pi|enbü(^etii: ®uipäre mit bilb. ObroD^l in berfelben «rt loie panto in 

Öfen ftnben r«f| nur in bem ©ut^e ,.Le Pompe" aria ^eTgefleat, unterf(:^eibet firf) point de Venise 

(1558). Vlad) ber aonjen Slnloge biefet SRuftet roefentll«^ Bon jenem 3« i^m tft bte Spifren» 

läfet fit^ iel>Di^ mit ©ii^er^eit onne^men, bog nähere! jur ^pc^flen SJoUtommenffeit auSgebiLbet 

:^ierbei entroeber an SRetüafpigen ober an ben morben. «de glätten ber breiter angeleflteu 

genuefitdien ©uipüre auS farbifl um(ponnenet Manien, Slätter unb ffilüten finb mit ben 

©eibe gebockt ift. Peric^icbenartigRen 2Rüt(^en (röseau) buT(^» 

®tn einjifl Bermanbteä ®tnd biefer ge» breiten. Slurift aufgelegte bide unb bünne 



51«. " 



Sl((n|plt( mit BOil^tcin Viunb. 



f(^nittenen ®»>i^e befift büä Sunftfleroerbes 
mufeum in ©erlin in einer breiten ©orte, 
n)el(^e in ö^nlicöer SBeife mit farbiger ©eibe 
umnü^t ift unb eine Unterlage Don grünfeibenem 
■ gilet I)Qt. Diefelbe ift belannt geniorben buri^ 
i^re aim^a^mung für bie ÜSiegenberfe bef 
älteften ©o^neS ©r. ffibnigl. ^o^eit be§ ^rin» 
jen Siltietm Bon $reu^en. 

^ie Bielgerü!|mte ronnberbare Benetia^ 
nifc^e Stelieffpi^e mac^t Don aDen ©pi^n 
bte ^uSna^me, biir^ i^re eigenartige ©c^bn^eit 
am e^eßen richtig erfannt unb bejeic^net ju 
merben. äRan bebient fii^ t^rer für bie Slabets 
fpipen fpäterer geit in allen Sänbern alä 3Jor= 



©i^nücd)en, au8 übemä^ten gäben gebilbet, i|i 
i^nen ein getDiffer Sörper gegeben. !Biefe5 
3ielief ift innen unb außen mit unjS^ltgen 
(leinen picots befe|(t @benfo reicti ift ber 
^aft^engrtinb felbft. StnfangS mit einfachen 
picots befe^t, merben in fpäterer S^it bur(^ 
unjö^ttge berfelben Heine Stofetten unb ^aU 
metten an boppelt gelegten brides gebilbet. Sßon 
nennt nad)biefemfeinften3[l}af^engmnbbie@pit^ 
ou(^ point de rose. SJaäSeifpiel (3ig. 10),ein 
^aubenbecfet, gehört biefer fi^önften Slrt an. 

9li(I)t mit Unrecht ^at ©ottfrieb ©emper 
biefe ebetfte aQer ©pi^en als „©lorie ber ^^oi^' 
lette" bejeidinet 



%on ^^o; Reiben. 



91 



S)ic 9röbftc ?lrt bc3 point de Venise, 
bcffcn ptaftifc^c SBülftc 3^9 mit einem 9»elief 
Don ©tucco Dergleic^t, nennt man punto dei 
vermicelli, Weil biefe SBülftc mit tleincn SBürm* 
(^ch ju üergleid^en feien. S)en feinften munber« 
tooQen point de rose xo\ti man aber nid^t me^r 
bcr funftreic^en ©tobt SSenebig 5uf^reiben. 3)ie 
granjofcn — unb ouc^ in 5)eutfc^lonb fc^ließt 
man jtc^ tcilrocife ber SWeinung on — nennen 
i^n ]X)int de France: ber crftc unb f^önfte, 
mit bcm gronfreic^ ben Meigen ber ©pi^eus 
fabrifation eröffnet l^oben foU. 

93ebor bon ben fronjöfifd^en 9}a^a^mungen 
beS point de Venise bie Siebe ift, möd^ten mir 
noc^ jene» in neuefter Seit mit bielem ©rfolg 
nnd^geo^mten gefticften point de Venise ge* 
bcnfcn. 2Kan fjat il^m bei unS ben SJornen 
„Clfenbeinftirferei" gegeben, toeil anä) bon 
Clfenbeinfpifee gefproc^en mirb. 3cbod^ ift biefc 
©ejcic^nung eine irrige, benn im ®rnnbe ge^ 
nommen ift bie Arbeit weiter nid^tS alS eine 
Mpplifotion in Seinmanb auf ©cibe. 3)a8 au8^ 
gefc^nittene unb aufgenöl^te Seinen ift bon 
biden ©^nurd^en fonturirt. S^ntitten ber 
S3fätter unb SSlumen finb mieberum ©^nürc^en 
Aufgelegt, einjelne glöci^enin benfelbenfinb burc^^ 
bro^en unb in öerfd^iebenengüüftic^en gemuftert. 

®iefe Arbeiten fc^einen in 3)eutfc^Ianb um 
bo^ 3a^r 1 700 entftanben ju fein. Oleid^jeitig 
mag bemerft merben, bofe im Slnfang unfereiJ 
3a^r^unbertS in ®nglanb ber point de Venise 
burd^ ^öfelei nad^geal^mt morben ift. 

Über fraujöfifc^e ©pifeen, inSbefonbere 
über bie in Sronfreic^ nad^geal^mten benetia-^ 
iiif(^en, fomie über bie mi^tigften gabrifotioni^s 
ftätten, ?llen9on unb Slrgentan, befi^en mir eine 
mertüoHe Arbeit in bem fc^on genannten 99ud^ 
Don SDtme. 2)eiSpierreS. 2)anod^ fommen gitet» 
arbeiten in Sllen9on juerft im ^a^rt 1609 öor. 
3)ag SRarguerite be SSaloid, bie ©c^mefter 
granj" I., bie eigentlid^c ©pifee eingeführt ^abe, 
wie bielfac^ behauptet mirb, ift nac^ bortigen 
Angaben unrichtig. ^) ffatl^arina bon 37^ebici 
übertrug bie 9Robe il^red SSaterlanbed nad^ 
granlreic^ unb trug jur SSerboÜfommnung ber 
le^nif mefentlic^ bei. ©ie felbft fott fe^r ge== 
fd^idft gemefen fein in giletfticferei unb in ber 
Anfertigung bon point coup^. ®ur(^ fie ift' 
eine grojje äBertftatt in !tlen9on entftanben, 

3) Pag. 53. La duchesse d^Alen9on ne ponvait 
faire qne de la tapisserie, de la broderie sur etoife 
et sur filet: senls onvrages k raignille de son temps. 



meldte SRme. ^erri^re leitete. 3)afelbft mürben 
points de Venise nad^gea^mt. S)ai$ 9)2aterial 
JU ben ©pi^en befam man, mie aui^brücflic^ 
bemertt mirb, aud ®eutf erlaub! 

' S)ie erften in ?lIen9on nac^geo^mten points 
de Venise feigen an Crt unb ©teOe ouvrages 
de v61in, außerhalb point de France, erft feit 
1665 werben fie au8fc^Iie§lid^ points d'Alen9on 
genannt. Qxoü borjüglit^e SBeifpiete öom point 
de France geben Wir in ben abbilbungen 
9?r. 11 unb 12. 2)aS erftere, in natürli^er 
©röße bargeftellt, befinbet fic^ in ber ©piften* 
fammlung beg Kentralgemerbe ^ SSercinS ju 
®üffelborf. S)a§ SRufter lel^nt fid^ noc^ ganj 
unb gar an baS beiJ point do Venise an. 
greilid^ baS ©rajiöfe, ba^ wir an gig. 10 
rül^mten, ging öerloren; aber bie led^nil ift 
im einjelnen biefelbe geblieben. 2)ie Kanfen 
finb mit leidstem {Relief umgeben, meldte» an 
allen 93Iumen unb 991ättern S3efö^e aui^ fleinen 
picots enthält. ®ieö unb ber beibehaltene feine 
öerfc^iebenartige 3)urd^brud^ einjelner glöd^en 
mad^t bie ©pifte ju einem ©tüd allererften 
Stange«. S)er {Rcifeaugrunb ift wieber ein^ 
fad^er geworben, wie in ben erften benetianifc^en 
Originalen: er befte^t nur auS unregelmöfeig 
eingefe^ten brides mit picots. 3)iefen fü^rt 
übrigen« SKme. S)e8pierreS ate äugereS Senn* 
5ei(^cn ber frü^eften MlenQonfpifeen an. 3)er* 
felbe ift nur fo lange beibehalten, alg man fic^ 
genau nad^ bem italienif^en ©orbilbe richtete, 
©eitbem unterfc^eibet man in franjöpfc^en 
SRabelfpifren brei Arten bon SKafd^engrunb: 
Bride h, picots (ber ältefte, mit gö^nc^en), 
bride k boucläe (au§ gefnoteten gäben) unb 
bride k tortill^e (au& gebre^ten gaben). 
Bride k picots, anfangt bon unregelmöfeiger 
gorm, 5eigt fpäter, wie bie beiben anberen, 
fec^SedEige wabenförniige gelber. (SBergl.gig.l2.) 
S)ie|er SKafd^engrunb Wirb übrigen« nic^t, wie 
borbem, fpäter ate ba§ SMufter gearbeitet, fon^^ 
bem entfte^t auf Pergament mit ienem ju^s 
fammen. S)a« angeführte Original (gig. 12) 
ber ^Berliner ©ammlung, au« weißer ©eibc 
gearbeitet, ift außerbem baburc^ intereffant, baft 
e« jeigt, mie fowo^l in lec^nif al« aud^ im 
äßufter aßmä^lic^ bem guf.e ber ©pi^e me^r 
©ewid^t beigelegt wirb, ©ier bilben fic^ bt^ 
reit« an bem {Relief ber runblic^ gelegten 
{Ran!en unb an ben {Rofetten bie unenblic^ 
feinen ©temd^en unb 5ßalmetten au« picots, 
wie iie fpäter wieber al« güttung ber natura^ 



tlni bet ©^tipenfonimtune bti ^inftgtiucrbcrnuieumS ju !BecIin. 



üftif^n 99tumen in MIencon unb argentan 
Wxtommtn. 

Sie ift abn hai HRufter bei aütx ®^dn= 
^it unb ^in^eit bet Xec^nif anbecS fleniorben. 
SJon einem jufammen^ngmben Stantenmufter 
feine Spnr metit, ber ungefähr anflebeutete 
fqmmettifi^e Umfc^lag ift oieQeidit bet einjige 
Ütterteft baDon. ^aS {Relief unb bie iHofetten 
beS anufterS, früher fo finnreic^ ben iSlättern 
unb EBlumen einen etroaS natutatiftifdien 9lu8= 
brucf gebenb, finb iDiQIütlic^ auf bie ©treu* 
blumen unb 39Ifitter aufgefegt. äRan ^at eben, 
nie baS nui ju natürlich ift, bei adem Ü'opiren 
beS alten OtiginalS bie neuen eigenen Smpfin: 
bungen ni(t|t ^inlansufefen oermoi^t. 

!RDd| einmal Hingen bie fi^önen formen 
beS ^errlic^en point de Venise natt) in ber 
unter Sig. 13 roieber gegebenen Sißenfptpe. ®8 
war f({)on von i^r bie SIetie bei Gelegenheit 
ber ©uipütefpi^en, roel^e auS geitö^ten 
aSanbftreifen mit bajniifrf)en gefegten untegel= 
mäßigen brides befte^en unb fid(| noc^ t)oQ= 
ftSnbig ben fßenaiffancefotmen anlehnen. $iei 
ift beibeS anbeii?. €iue gelvebte Si^e ift in 
bem genähten fedjSectigeii SRafdiengninb (bride 
ji picota) ju einem JHanfenmufter mit 93lQft= 
unb ESfütenformen berarbeitet; eine Xedinil, 
tuelt^e fi(f)erli[^ ben italtenift^en unb flanbrif<f)en 
geftöppelten (^uipürefpi^en ju @runbe liegt. 
91uc^ in biefem @tüd jeigt bie angenähte untere 
g'ante ben Übergang jn bet auSgebtlbeten 
aien^onfpi^e. S3ie obere Sorte ift SEIöppeI= 
arbeit. SBir fmb übrigens bei biefet ©pife 
nic^t fn^er, ob fie ni(f|t itnlienift^en UrfprungS 
ift. ®ie 3cit berfelben ift nienigei jtoeifel^ft: 
fie nitb um baS ^oEit 1700 eniftanben fein. 

Sie bie ftanjofifi^n 9Ia^^mungen ber 
italienifdien Spißen fid| immer me^r im S^itufter 
Uon bem Original entfernen, biS fie fc^Iiefllid) 
gan) bem Satod unb SIoIdIo angepaßt tnerben 
unb nid^t bie getingfte Serroonbtf^Qfl mit jenen 
werfen laffen, fo ge^t au(^ bie Xec^nit Bon ba 
ab i^te eigenen Sege. 

Sir ^aben bie S3erf(^teben^eit beS aJtaf^en^ 
grunbeS fc^on angefüf)it. SRtt ber nieileten 
SuSbitbung beSfelben ^ört baS ^o^e fRelief auf; 
e9 ift Dielme^i f(a^ unb au8 bem einfachen 
Snopfiof^ftid) gearbeitet, gig. 14 giebt ein bor= 
jfiglidieS ©eifpiet bafüt, roie im anfange be6 
le. ^a^r^nbertS bie 9}abelfpi{)e in Sranfreid) 
frei Don ftemben Elementen ftdi jum felbftfin^ 
bigen ^robutl neu entroidelt ^t. Sin toeHig 



ti 






gelegte^ 9tan(enmuftet in ^albnaturaliftifd^et 
(Siitioidelung, atiioei^fetnb mit meOigen tireitcn 
%)iinbcni, biir^ leichte ^lottpalmetten beibun' 
ben, ift ber eigentli(f)e X^pu^ jenet ©;iißen. 
$ieT iß ni(^t nur baS mufletbilbenbe tianb: 
artige ®erotnbe mit oQtrfet tieinen SRafc^en 
burdibriK^en, fonbern oui^ in bem eigentUt^en 
©runbe jetgen ft(^ biefe in bertd|tebenßtr 9luS= 
btlbung. (Sinmat befielen f» auS grS^ren 
fediSedtgen ^etbern mit picota, baS anbere 3Ral 
finb fie QuS gebre^tcn unb gelnoteten ^Sbtn 
gearbeitet: jebe einjefne ©pitse ift nott) biefer 
91ii$tung ein anuftevbui^. 



tioti ^rgentan. 3)aS fii^ unbeullt^ ab^ebtnbe 
breit angelegte SRufter befielt ouS Stottern unb 
SSlumen, »eli^e in i(|rer Sufotxntenfe^ung einem 
©eninbe gleit^. 

fßiel feiner in ber SluSfü^rung ift bagegen 
bie unter gig. 16 obgebitbete ^ifilfte einer ÜBarbe, 
beren SBIumen im ©til ber 3«'t ftreumufter= 
ortig angeorbnet finb. 3)er Wonb mit ben 
ämifdiengefetten 9lofetten, be^anbelt roie in 
SEr. 15, giebt roiebenim ju bem bered|tigten 
Sivetfel SInlag, ob bie SabrifationSßfitte ^len^on 
ober Ärgenfan gemefen ift 3)erfelbe 3roeifel 
erfi^eint aui^ gered|t bei 9!r. 17, einer @pit)e 



Sifl. IT. OkniUlt £pi((. fKcntm, um 1( 



"Abn ein« ^t biefeS neue ®enre berSIabeli 
fpi|e für un9 mit i^ten SBorgöngeni leiber 
gemein: fobatb fid) bie Sabrifaticn ausbreitet 
unb man in ben einzelnen ©tobten barin unteis 
einanber metteifert, mirb bie ©(finierigfeit giog. 
ben gobrifotionäort Tit^er feftjiufteaen. ©elbft 
ein Singemei^ter, mie j. %. aJime. S^eSpierreS, 
fpri(^t fi(^ über ben Unterfdiieb jtuifc^en ben 
beiben bebeutenbften ©pifen jener 3**': point 
d'Alenfon unb bem point d'Ärgent&n, nid|t 
tlar nuS. €ie ^ält jroar bafür, bag biejenigen 
©ptt^en mit bidjterem äRufter unb bem ftfirferen 
brides®runb (gig. 15) in ^rgentan unb bie 
mit lei(!^tem Sfe^grunb (tortilläe unb Iwacläe) 
me^r in Vten^on gearbeitet roorben Infiren; 
aber in bemfelben ©oj unb in ben nädiften 
?lu8fü^rungen jnieifelt fie mieber ^ieran. Unb 
bieS finb beifpielSroeife nur bie ^robufte jmeier 
®t2bte; baju fommen noi^ ©eban, SiUe unb 
Diele onbete ^M^, roeldie aOe )u einer unb 
berfelbtn 3''^ anfangen na^ Denettanifi^en 
äHuftem ju arbeiten. 

ütuf ®runb ber oben angefüfirten i8efi^rei= 
bung mfire bie unter 9Ir. 15 abgebilbete SBarbe 



nieti^ unferer SReinung um baS 3a^r 1800 
in 8lten(;on gearbeitet tourbe. 

Point d' Argen tan ift nac^ ällme. SelpierreS 
anfdieinenb biS jur gegenroörtigen Qtit at3 
eine ©pi^, ganj Derfd|ieben Don ber in Sllenvon 
gearbeitet, angefe^n morben. (Einer Segenbe 
jufotge mürbe fein Urfprung fogar frfl^er flI8 
1377 liegen. SRarft neueflen Sorf^ungen ^J ie» 
bod| finb in Strgentan fomo^t mie in ^len^on 
nac^ ber Pitte beS 17. SaHun^i^tS erft 
©pifeen fabrijirt morben. 

3Bir finb am Snbe unferec 99etrai^tungen 
ijber bie ^auptt^pen ber genügten ©pi^en 
an ber $anb ber ©ammlung beS Sunftge^ 
merbemufeumS ju ^Berlin, ©ine Sortfe^ung 
mtrb bie getlöppelten ©pi^en ber genannten 
©ammlung befianbeln. 3n ^nbetrat^t ber 
©(^mierigteit in ber Bearbeitung biefeS ®ebiete8 



4) SRob. IteSpierieB fü^rt „Le VaTasBenr" an, 
»Dnac^ point io France, genannt T<ain, im Sa^ic 
1S5S in flrgentan eineefU^rt »ttte. 'Haii) Xliemai 
$TDuDt«Tt ift b« Tälin ober point d'Äleoijon erft 
1661 naOf «tgenlan gelonimen. 



94 Slu« b« Spi^nfanmlung bt» ffunftfltn)«6emufeura8 ju Berlin. 

^oben mit e8 unterlafTen ben ffinimitfelungS: werben htm. S)q biete l^iflorift^ ©eite befon= 

gang ieber ©pitienort in ben einjelnen gobrif* berS unb jum Jeil auSf^Iiegl^ in rinjelnen 

ftätten bflräüffeflen, [oioie ben Duetten noc^ju* gadimerteii be^nbelt roorben ift, ^ben mir 

ge^en, auS benen bie (Jinfü^rung, bie Slütejeit un9 bemü^, an ber $Qnb ber Sllufter unD 

unb ber äßerfaH jeber 2lrt nö^er betro^tet ledjuil bie ©pijien ju betrachten. 



«lOBirln aiiintniB (Ifl. 30*16) ou» *<ni galjiiitgtc Muftum, 



»WS Btm (Berit: Ii»Ut)4e WtnalliaHM in 0([lttnii6. «ufnaSmt unn g. flBautti 



ii Sntüifta, 16. Su^r«., an» »tn etabltfi^n Stufciun )u esr(iurg. 



3ücf?crfd?au. 



t>eut|die Henaiffance in <&{)erretd). ^erouS' 

gegeben Don 3(. Oilmein, Ift. 99a[a(o: 

wit, SS. ©(^ultneifler, SR. SSifi^of 

unb granj $aufert. IL 39ant): Cberöftet: 

reidi, @alj(ammergut unb %'ixol Seipjig, 

ffi. 81. ©eemonn. 

^a8 Sob, bag bem elften Sanbe btefeS 

©erfeä an bietet ©teile (I, 31—35) ^infidjt» 

Itd| [einer 91ueftattung gefpenbet niutbe, ttifft 

mit nic^t minberent 9Iei^le aud| bie[en ab" 

fi^liefienben ©anb. SJiefelben Ätäfte begrüben 

wir bei bet ?ltbeit, biefelbe ©ac^fenntniS f)at 

bie @tegenflÖnbe gefammelt, biefelbe ©oigfalt 

i^re S)atfteflunfl geleitei 

<&i [\nh DortPtegenb TunTtgeroeiblicEie 
ffirjeugnifTe beutf(f|et Menaifjonce, meldje in 
bent 3Ser(e bereinigt mürben; uiib ba8 nimmt 
nit^t munber, nienn man bebenft, ba§ bie 
monumentale Kenoiffonce Öfterreiii|8 Ieine8= 
inegS eine bet beutjc^en annät)etnbe Setbftänbig= 
leit erlangt fiat. 3tatienifd|er Sinflu^ ^at in 
ben trabilionSarmen ^albflamifdien Sanben unb 
ben mit ^'atien eng Derfnüpften (üblichen Sanbs 
fi^aften ben SBerlen bet 33aufunft ein entfc^ei= 
benbeS Gepräge aufgebrüdt. 3ln ben flteijen 
her ^nbtoetfer ober, in ben öftertei(t)iitiien 
SllpenlSnbetn fo gut ipie in 3)eutf[^=Sö^men, 
f[f|tug bie beul[i!§s nationale ^ber am tiernef)ni< 
lidirten, unb fo fe^r fie auc^ italienifdier SBeife 
Derpflic^tet finb, beut{(^e 9trt ^aben fie nic^t 
tKtleugnet. %m beutlid^ften tritt fie ^ertiot 



im ©dimiebeuerl, im aRobiliar unb @erate. 
tßamentlii^ JDbetüftetteii^ ift rei(^ an ^unfts 
fi^miebearbeiten. 3">ii gtogen Xeile fteis 
li^ gebären fte bem 17. ^a^t^unbert an. 
©(^miebeeifeine <3tabfreuie mit t^aratterifti» 
[(()en Übetbad^uugen, ®ittet in Ott, in ®oifern, 
Dor aQem in Sambai^, bann in ©aljburg (f. 
Ibbilb.) fmb bon |o^em botbilbUc^en SSert 
SKannigfaltigfte 8(niegung toirb ber SRbbeU 
tif^ler unb ©i^reiner in bet ungemein giogen 
Wtnqt ^errliiler Xöfelungen (X^üren, S3anb: 
Derfleibungen) unb ©d)ränfe finb^n. 83enige 
biefer SSetle entflammen ber jmeiten §älfte 
be8 16. Sa^r^unberta, bie meiften finb (pätet, 
aQe alfo auS einer S^^^i ^^ ^^^ "i'*'' ^"' 
»enbung italienifirenbet Soi""«" c'ier me^r 
Berftänbigen ober beroufet milKiirUi^en Seife 
$Ia6 gemocht §at, Sßefonberen iReii Derlei£|en 
ben SSetten bet flare ati^itettonil^e Slufbau 
unb bie gefällige iöelebung ber Slöt^n mit 
eingelegten ^oljarbeiten. SIui^ baä ^ef(^lag= 
ractl btii^t fit^ bteite Sa^n, bie ^auptloften 
be8 39lDbelf[&mu(fe8 aber beftreitet bie toei^c 
[elnbe Hnroenbung fatbiget ^öljer unb bie 
Füllungen mit jietlii^ gemufterten ^ntarfien 
(juraeifen in contre-partie, al8 .3RannI unb 
ifiieibt"). 3" ben meiften SäQen genügte bem 
Piibelti^reinet bet Äonttaft einer fetten unb 
einet bunllen Siolsatt — toie auf bet Iru^e, 
njeldie mit oben oerfleinett miebergeben — ; 
nut au8na^m8roeife griff bet URotqueteut ju 
tei^eten SKitteln unb fejft au8 betf{i)ieben ge^ 



färbten ^ölgtm ftilifirte SBtumenbouquetS iu= 
fammen. Äuc^ plaftifd) roitifame SRöbel (SnnB« 
ixud, ^mhtai, Xiounltn^, ©(filog X^üin ic), 
bereit Srfi^iiiung mit batotfemSafTabendauroett' 



Sine Gruppe für fi(f| bitben bie ffadjeU 
Öfen, ©ie ^aben r'<^ ja^Ireiil eingefteüt unb 
bieten beg ißele^renben bie Sßenge. 3^re flache 
Ornamentation mit ^ilaßern unb nifd)en> 



eifert, finben (i(J| neben ganj fctflii^ten unb b«^ jötmiflen ffiad^eln ober mit obgepafeten aSiiftetn 
geft^marfBoKtn Arbeiten (©oifem, SBanbBet= ift nii^t minber intereffont ali bie SJiSjjofition 



■H+ 



*t- 



-h- 



H 



Vtiinttflc unt Clrnhi^cln aus bi 



n JRuicum )ii Cal|tiU[g. 

tSfelung im @(^(og Se(t{|um9. ®. b. 9Ibbilb.) i|Ter3(uffätie. Huc^boS ®erätel)at inbemSBerfe 

©er 3Kat([uetenr im ®ro6en, ber 5pürqueteur ift einge^enbe Serüdfid^tigung gefunben ; mir repto« 

^inter bem ©enoffen nidjt guniifgebliebcn : ber bujiteneinenginnlrugunbeinbronjeneftSo^teii» 

Supoben be8 Sürftenc^orS in ber SnnSbtuder beden, bribeouBSatjburflftammenb. ©^liegfic^ 

grünjtSlaner^Dftirdie jeic^net fttl^ butd| ori^' fei noÄi ouf eineS bec §ouptn>erle ber Se= 

gineHe SiSpofition au8. 3(u(E| auf bie $ioIj> naiffance in Ü^erreid) ^ingeniefen, auf baS fo' 

beden in SSürting, SSett^urnS, ^nnSbrud unb genannte ©rabntot Saifer 3ßasimilian8 L in ber 

SImbtaS fei ^ingemiefen. gronäiaraner^oftiri^e ju ^nnSbrutf. R. G. 



Ct<nla(4tl DU» btm etllklil4tn üKiiltum jii SaliMvg. 



r 



r 




Kleine Itlittcilungen. 



Slu^ Muittn. 

RA. Scrlin. llHtnriAtlanftalt Ui ffiunitgtwnbt- 
»Nfcum«. — 3m Sc^ulja^r 1886/1867, mtl^tS am 
4. Ottober 1SS6 begann unb am 30. ^uni 1B87 fc^Iog, 
nfu^t bie Stn^tt, nie nii; btm foebnt auägegebentn 
3a^re<beri(4te entnehmen, tmt raefenlti^e fSttünit' 



tififie Snnmbung beSfelbnt auf bw »«tt^ifbenen 3n> 
buftiifiiDcige übernel)men. 91tut 9<tgI«nenH gatini 
biffm Derönbeitcn Stt^ültnifftn auSbnid. Sm ftuniti 
getnerbcmufeum rrbujirtc fit^ jufDige bra Snltgung 
bie 3a^l bei Schalet [oisdCiI nie bie StM« btä 
Se^rpeiFonaie auf jwei 3)TilteI i^rn fiU^eren {tB^e. 
Sa bie guc^Ila^e füt baS Sittmerfen ooit SRöbetn, 



Clenlaficl auf b«m 91tu[tutn )U 6i]li&urg. 



ning babui^, bog ffimtliife XageÖDOibeieituneflllaffen 
unb \t^& ttbenbtlaffen an bie tönigl. itun^r^ule 
oerlegt rautbcn. ^ui^^ft nut bur:^ unabneiSIi^e 
Täumli^e 8ebÜTfniffe oeianiagt, gcnann tiefe a)ei< 
legung bi)<^ au^ neiterge^enbe Sebeutung filc bie 
gange Serfaffung bei beiben St^ulen, inbem fie ba^in 
führte, beren Qitlt unb Bufgaben, nelt^e bii%a in 
Dielen $unlten jufamm eng ef allen naien, eninbfät(Ii4 
)u fonbetn unb gu pragifutn. 3)ie Jtunftf^uCe fanntc 
nunme^ ben gefomten DOtbeteitenben Untettli^t oB- 
gemeiner 91atuT, baS ftunftgemetbemufeum bie prot- 



@erAlen u. f. n- ftt^ etneö fietig mat^ienben 3"' 
fprut^a erfreute, fo nutbe (ie in )n>ei paiaUele %b' 
tettungen gerlegt, ^m abenbuntertii^t nurbe ein 
neuer attfaal für ffiobeUeure eröffnet, im ©ommer. 
femefler aufeeröem füi bie ©(^ute bet gai^tlaffen «in 
befonbeiet übungäturfuä im eii$)ttrtn eingctt(||tet. 
Unter 3u^itfena^meaugerDrbentU(^eT3uf[^ätfeIonnten 
enbli^ in ber Sifeliertlaffe umfaffenbcie iSinrii^tungen 
)ur Unler^lung ber IQionjt = 3<*bu^e angebahnt 
nerben. 

3Rit SInfang bei 6(^ulia^ired trat bie im SSintci 



98 



j^leine Mitteilungen. 



1884/1885 »erfucöätocife eittöefü^tte elettriWe »e* 
Ieu4tun0 in regelmäßigen betrieb. Sunfic^ft n)Utben 
fünf Älaffenr&ume mit Olü^Kc^t, üon 9leujo§r aB 
»eitere filnf Ääume unb ber grofee ©örfaal mit »ogen« 
Kd^t verfemen. 

Rd. IReiAeitberg. 3)a8 norbbö^mifc^e ®e» 
n)erbe*2Jlufcum öeröffcntli(§t in "Sit. 12 feiner 
^^Rittcilungcn" ben X^ätigfeitSbcrlcl&t für ba« Ser- 
»altungSja^r 1886/87. Mit O^enugtl^uung Btidt baS 
Mufeum auf ba8 öerfloffcne Sa^r jurüd. S)ic 
finanjiienen »er^ältniffe geftaltctcn ft^ günftlg, in:= 
fofem bic «©uböcntionen" ficft ouf 17 820 fl. beliefen, 
benen nur 1844 f[. SWitgtieberbciträge gegenüber* 
ftanben! gut bie Sammlung würben babon 5924 fl., 
für bie »ibliot^el 2200 fl. üerauSgabt. S)o» Mufeum 
nimmt bei feinen Anläufen in erfter öinie aftüdfid^t 
auf bie in 9Jorbbö^mcn Mü^enben Snbuftrien, um 
il^nen gute SBorbilber ju fdftaffen. ©o finb '^aupU 
\ikdiiiai bie ®ru^))en ber SBebereien unb ©tidereien, 
ber ®läfer, ber Äunfttöpferei unb bed ©ermüde« — 
Icjtere für bie CluincailleriesSnbuftrie in ® ablonj toon 
fBi(^tig!eit — ertoeitcrt tüorben. ®erabe im 35er!e]^r 
mit ben gttdjfti^ulen be« ßanbe» fte^t ba8 Mufeum 
feine eigen tlid^e 9lufgabe: baS 9Rufeum ol^nc biefe 
@(^ule mürbe taum gwed unb ^ebeutung ^aben; 
Don l^ier gelten Vorlagen in Original unb ^^ad^bilbung 
in bie einzelnen ©(^ulen ald ©amenförner, bie bort 
auf günftigem 93oben rei^e f^rüc^te tragen, ^a ber 
Seftanb bed Mufeum9 an ^orbilbern für gemiffe 
fjräc^er nt(^t ausreicht, ^at baS Oratorium aUjä^r' 
li<^ größere ©pe^ial^^u^fteOungen Deranftaltet. 3m 
Derfloffenen ga^re bereu itoei: eine ^ludfteQung toon 
((S6-)<^eräten, ^u welcher ja^lreid^e $ribatf ammler 
avL^ il^rem IBeft^ beigefteuert Ratten, unb eine Sn- 
bifd^e ^uSßellung auf ^eranlaffung ber ^anbelS^ 
lammer p Dteic^enberg unb mit Unterftü^ung bed 
orientalifc^en Mufeumd in SBien. Über beibe 9lu3< 
ftellungen ifi im ^unflgeioerbeblatt berietet toorben. 
@ine erl^eblid^e (Srmeiterung erfuhr bie 93ibliot^ef, 
beren grequen^ fortmä^renb im ©teigen begriffen ift; 
eine außerorbentlic^e IBemilligung bon SoOO fl. foll 
5ur Ausfüllung ber fü^lbarften Süden bienen. 

Rd. (Slemnift. ^er am 18. Stuguft 1884 ge^ 
grünbete ftunftgeto erbeberein ^at im Saufe ber 
Saläre einen erfreulid^en Auffd^mung genommen, ^er 
herein ^at ft^ ^unä^ft bie »egrünbung einer SßU 
bliot^ef unb einer SBorbilberfammlung angelegen fein 
laffen, toeldje bereits eine gan^e Steige l^erüorragenber 
^erle unb eine fi^ftematifc^ georbnete ©ammlung 
t)on (Sinjelblättem aufmeift ^urd^ 2)idrujfion§abenbe 
unb Vorträge Don Mitgliebern beS Vereins mürbe 
bad Sntereffe ber Mttglieber lebenbtg erl^alten. ^im 
jelne Vorträge l^erDorragenber auswärtiger t^r^^d^ge- 
noffen ober ©ele^rter, ju benen ja^lreic^e (iinlabungen 
auc^ an SRi^tmitglieber ju ergeben ))flegen, ^aben 
bem herein mieber^olt n^nt 3Ritglieber ^ugefü§rt, 
ein Q^d^en, baß feine Seftrebungen in immer wei:: 
teren Reifen 93erftänbniS unb Anerfennung ftnben. 
3ft bie Sa^l ber Mitgliebcr - gegenwärtig ^unbert 



unb einige — aud^ gering im ^inblid auf bie Se« 
bolferungS^iffer t>on ^l^emni^, fo ^ä^ten ho6^ gerabe 
biejentgen SRänner ba^u, weld^e auS bem herein 
bireft ißu^en jiel^en. ^ringenb ^u wünfd^en wäre 
aUerbingS, baß aud^ bie wo^lfttuirten Bürger ber 
©tabt, weld^e nic^t bireft mit h^m ftunftgewerbe ^u 
tl^un ^aben, ben Sßerein in feinen Seftrebungen bur4 
t^ren Seitritt unterftü^en würben. 

— a — ^er Serbanb feramiff^cr üetoecfc in 
DeutfAlanb t}eröff entließt im „^)^xt6)\aai" ein $reie> 
auSf^reiben für bie biS jum 15. Mai b. 3. ein« 
juliefernben Entwürfe ju ben ^auptteilen eine« 
?orjellan-a:afelgef<ftirr8 für 12 ^erfonen ju 
einem mäßigen SSerfaufSprcife. gür bie brci beften 
entwürfe pnb greife toon bejW. 20(i, 100 unb 50 Mar! 
ausgefegt; bie betreffenben wirbelten werben (gigcntum 
beS IBerbanbeS, unb ber (SrlöS auS einem etwaigen 
%Beiterberfauf berfelben wirb ben Srfinbent nod^ 
neben bem juerfannten greife überwiefen. S>ie (£nt- 
fd^eibung ber ^reiSrld^ter wirb mit öegtünbung 
im „©^)recftfaal" beröffentUd^t. gur »eteiligung an 
ber ^reiSbewerbung ftnb alle in ben leramif^en 
gabrilen S)eutfd^lanbS in fefter ©tellung ©cfd^äf* 
tigte bered^tigt. ^ieS $reiSauSfd^reiben beruht auf 
einem Sefdiluffe ber borjä^rigen Oeneralöerfamm^ 
lung beS SerbanbeS leramifc^er bewerfe, wonach 
alliä^rlid^ ein folc^cS für Entwürfe ju teramifdjen 
Arbeiten beranftaltet, unb biefetben, wenn moglidft, 
audft burdr SBerbanbSmitglieber jur 9luSfü^rung 
gebrad^t werben foffcn. IDer SSerbanb be^nt bamit 
feine SBeftrebungen gur «uSbilbung tüd^tigct fcra= 
mifcber Facharbeiter audb auf bie älteren, Bereit« 
praftifcö tbätigen au«, wä^renb biefe »eftrebungcn 
bi«]^er lebigtid^ bie jüngften, ^eranwa^fcnben jhräfte 
förberten, fei e« burdfe Unterftüfeung bon ©cöülem, 
wie bei ber leramiidben "ilbtetlung an ber fönigtic^en 
l^unftgewerbef(^ule in Münd^en, weldbe ju einem 
Xeile ben ©emü^ungen beö Serbanbe« ibrc (^nU 
ftel^ung berbanft, fei e« burc^ bie (S^ewä^rung k)on 
laufenben Seiträgen jur Anfc^aff ung bon öe^rmittcln, 
wie bei ber fja^fd^ule für ^orjellaninbuftrie in Sid^te« 
fBaHenborf in X^üringen. 



O.M. drefelb. 3m Anf^luß an bie AuSfteHung 
firc^lic^er Itunftwebereien unb ©tidereten ^aben auf 
einlabung unb unter llnteilnal^me be« Jtomite« für 
genannte Au«ftellung eine Hn^a^l ^rborragenber 
Männer, barunter ®eiftlic^e, gabrifanten jc, bie für 
bie ^erftellung tird^lid^er ©ewänber maß- 
gebenben ®efid)t«))unlte bejeic^net 

^ie Beratung ^atte ^um (S^egenftanb: 1) ba« 
Material, 2) ba« SRufter, 3) bie 9lu«fd^müdung ber 
Ürd^lidjen @^ewänber. 

gfolgenbe d^efolutionen waren ba« Siefultat ber 
Ser^anblungen : 
I. a. ©cibenftoffc. Scjüglic^ be« Material« ber 



5^(eine SJlttteilungen. 



99 



liturgijci^en ©emänber ^aben ©d^önl^eit unb 
^auer^aftigfeit M ^au))teigen{(i^aften ^u gelten, 
ba^er bürfen ju beten SCnfertigung auS Selben- 
ftoffen nur fd^tücre, rein feibene ©etoebe öer= 
roanbt merben, meiere ald bte l^altbarften auc^ 
bie too^tfeUften fm\>, Sei gemifc^ten @toffen 
giebt bie $(nwenbung t)on Seinen unb SBounu 
»oQe 2U etnften S3ebenfen beaügtid^ ber ^odU 
barfeit ^eronlaffung. 

b. Srolat. @ine SRüdfe^r jur ^erfteHung ber 
ntrIung8t)onen (^olb- unb ©ilberftoffe nac^ 
alter %xt ift in ^ol^em ®rabe münfc^endmert, 
unb tt)irb bie Sertoenbung beiS cQ))rif(^en ®oIb« 
fabenS in feiner ehemaligen ®üte l^ierju be« 
fonberS empfohlen. 

c. Sammet. fivL^ bie Srjeugniffe ber ^u neuem 
©lan^e etftanbenen Sammetf abrif ation , glatte 
loie gemufterte, )>erbienen in ^ol^em @)rabe em:: 
))fo^len 2U tt)erben. 

d. fjfarbe. 3n ©noögung, baft t)iele neuere f^arb:» 
ftoffe flc^ burc^auS ni^t bemä§rt ^aben, wirb 
bie auSfc^ttegHc^e ^(nmenbung ber lici^t« unb 
mafferec^ten gr^rben atö unerlttglic!^ be^ei^net. 
Srür bie ^al^I, SJ^unnigfaltigleit unb 3ufammen« 
fteüung ber Sarbentöne k)erbienen bie alten 
S^orbilber t>iel me^r S3eac^tung, atö fte Bisher 
gefunben l^aben. 

e. fjutter. ^18 gfutter bürfen nur folibe ©toffe 
Dertoenbet »erben; tt)o @eibe )u toftfpielig fein 
foUte, wirb ein ßeinengebilbe )u empfehlen fein, 
bem burc^ ein aufgebrucfted Stuftet ber geeig^^ 
nete ©cfimud gegeben werben fann. 

II. SKufter. S)em SWufter, bei weld^em gunärfift 
ber f^Iä(^en(^ara!ter }u betonen ift, follte irgenb 
eine flSegie^ung jum firc^Iicben S^^^ ni(^t 
fel^Ien. 2)a8felbe ift bem fiPan^li^en Gebiete 
unb au(^ aud bem »erei(^e ber (^riftlid^en 2:ier= 
f^mbote 5u entnel^men im engen ^nfc^luffe an 
bie ftilgercci^ten ^orbilber ber SSergangen^eit. 
(Sine reifere ^uSwa^t ald biiS^er mügte ge= 
boten unb norf) mel^r für SWufter geforgt wer= 
ben, benen bie @ttderei jur Sr^ielung gri^^erer 
9)2annigfaltigfeit gu ^ülfe tommen fann. 

III. «u«f(^mücfung. 2)ie Sebefunft bürfte 
me^r alÄ biÄber jur ?lu«fd)müc!ung ber ®e= 
wänber burc^ @tttbe unb Sorten ^erangugie^en 
feinnacft 3lrt ber fog. f blnifdftenSorten^bei benen bie 
SoOenbung ber griguren ber^^abel überlaff en blieb, 
^amit bie @ tief fünft, welche neuen 9uf^ 
f^wung genommen ^at, ald ^ülfdmittel für 
bie 9ludftattung ber ©ewänber ben rid^ttgen 
SBeg be^au^te, mug fie ftc^ wiebet an bie alten 
Sorbilber eng anfd)Iiegen unb bemgemög ft^ 
einet größeren Strenge in 3ei(^nung unb f^arbe 
ber Ornamente wie ber gfiguren beffeiftigen. 
gür weniger geübte iträfte unb geringere SRittel 
em))fte^It ftc^ bie 9^)))IifationSarbeit, bod^ ift 
bei i^t auf ftilgete^te g^i^nung befonbete 
Sotgfalt au Detwenben. $3o (ö^ete fünftlerifc^e 
Sefd^igung Dot^anben ift unb gtbgete 9(n^ 
fptüc^e et^oben wetben, ift bie eigentliche 92abel« 



maierei borgugie^en. ^anbelt ed fi(^ um 
SSieber^erftetlung einet alten ©ticfetei, fo batf 
über baS giel ber für ben fird^Uci^en ©ebrau^ 
notwenbigen Sr^altung nid^t ^inaui^gegangen 
werben, ^ie ©tieferei barf htn freien fjölten^ 
Wurf nic^t ^inbern, bamit f amtlichen $ara= 
menten ber ®ewanbc^taftet gewahrt bleibe. 



P. J. — (Sine mannigfaltige Sammlung ardji= 
teftonifd^er unb omamentaler SWotioe in fräftiget 
autogra<)^ifd^er 8«*nung ^at ». X^ürlemann in 
bem ©erfe : ®aterie ber bef oratiöen Äunft, 8«nd^/ 
Drell 5ü6li & (5o., jufammengeftettt, t)on bem bie 
erfte «Ibteilung be« erften S3anbe8 vorliegt. a)a« 
europäif(^e unb ba» arabifc^e TOttelalter, bie italie» 
nifc^e unb franaöfifcfte 9lenaiffance, toereinjelt aud^ 
bie Slntife fmb herangezogen; wol^l jumeift nad^ 
$^otogta^)^ien gearbeitet, fucften bie ^^d^nun^in bie 
farbige 9»irfung berfelben feftju^alten unb werben 
al« ©tofffammlung für „«rd)iteften, »ilb^auer, SWaler 
unb für bie Äunftinbuftrie" gewiß t)on ^iu^en fein. 

Un)etfi9rl»are« fogenanntc« leu^teitbe« dmaxl 3n 

3üri4 l|at ftc^ feit furjem ein funftgewerbli(^e8«telier 
auf getrau, wel^eäbieSufmerffamfeit weiter Greife auc^ 
aufeerl^alb ber ©c^weij auf fid^ gießen wirb. & fteüt 
ftd^ bie Aufgabe, uneble SKetaHe burc^ »emalung 
falonfft^ig in machen. @8 banbelt ^4 alfo u^ 
SRetallmalerei im (Segenfa^' jur ®enfer (&maiU 
maierei. $luf t>atinirten (S^egenftänben wirb ®olb unb 
©über fo infruftirt, baft man tö^i taufc^irte ©tüde 
bor ftc^ }U ^aben glaubt. 50ie ^arftellungen werben 
graüirt, bann t>atinirt, unb barauf wirb (8olb unb 
Silber eingefd^molgen. ©benfo fönnen auf biefe ©efie 
au(^ t^ci^Ben aufgetragen werben, unb eine ©))e}ialität 
biefed ^tabliffementS ift, bai» fogenannte leud^tenbe 
ober fc^immetnbe (Smail in f^tben t)on Slau, (Stün, 
Siolet, (S^olbbraun unb Sorbeaujrroi barjuftetten. 
2)iefe grarben werben, wie baS &o\h unb ©übet, bem 
SRetaU bei fel^t gtoger ^i(e eingebrannt, fmb alfo 
unberwüftlid^ unb nur mit bem SVetaQ felbft gu jer^^ 
ftören. ^ie ©chatten werben mit ®oib unb Silber 
aufgel^ö^t. ^iejeS Serfa^ren bietet ber gewb^nlid^en 
(Smailmalerei gegenüber eine ffttif^ wichtiger Sot= 
teile. (Sd ift junäc^ft fe^t einfad^ unb fd^liegt aUe 
bie ungünftigen S^ancen bei bet ^erfteQung ber 
(Smailmalerei faft gttn^lic^ aud. gnfolgebeffen 
ift e9 um baS grünf« bid ge^nfac^e billiger 
unb ^at bie )(udfl4t auf weitefte Verbreitung. %a^u 
fommt bie ©olibitttt biefer ^laUxti, abermatö im 
©egenfa^ gegen bad ^Ibfpringen bed ber ^etall^ 
unterläge nur aufgelegten ^mailfc^melged. (Snblid^ 
aber ift bie ^ft^igfeit ber 9lnwenbung biefer 9Ralerei 
auf alle (S^egenftänbe unb gformen ber 9RetalIoted§nif 
eine faft unbegrenzte. 
(&offmann'9 8eitfd|t. f. SRafc^inenbau u. Sd^loffetei.) 



100 



Jtitttu SRttttUungtn. 



Sinnfct?I<tferet in IDalhtjeim. 

5)q8 Jh:n(tBemer6e6latt ^ot in St. 6 bri btitltn 
^Q^cgangS eine üti^anblunQ Don S. ®ilrig üba „bie 
Jl^Qtinbufttie in 3bat.Dbcrfttin" ge6m^t. 3m «n= 
I^IufTc hieran unb jut Srganjung ieneS flrtiFelft 
mögen ^fcc einige Semerlungcn ^Caf finbcn, bie mit 
ton bemSleinfi^leifereiaeff^äft her »ebriiber Irenf le 
in Salbtirc^ guge^en. 

3m 12. ober tDa^iyt^einlif^er im 13. Si^t^unberl 
fiebellen |ii% italieni(4e Steinriftleifet mit i^rct '^n- 
bii(trie gu 5tei6urg i./». an. ©pälert|in, anlli%ilä) 
einer S3e(agening bicfet 6tabt, oerjog fii^ bie Stein: 
t*lei[erei in bie roenigc ©tunben entfernte ©tobt 
mibtiri^ im Slit^ole, mofelbfl {ie ^eute noi^ »on 
einigen girmcn betrieben wirb. 

3(u8 bem Srelägau tier)>f[angle fic^ bie genonnle 
3nbuftrie frü^jejitg nac^ bem Sa^et^al, um bie toftc 
Ipielige §crbei ((Raffung ber ©teine ju erfliaren, mel^e 
bDttfelbft gefunben mürben, fo baS bie 3bor=Dber; 
fteinct Snbuflrie oI8 dine Hbgroeigung ber oben er- 
mähnten ju belK«((ten ift, 

nie Seleg mbge eine ©teile auB Dr. ^. ©il^rei:^ 
berS eict(^i(^e ber @tabt Sreifiutg i./». (II. 2&T) 
^iei $10^ finben: 

„3ltb\i bem Bergbau nurbe Don ^eiburg au3 
QUi^ ber ^nbel mit toftbaien ©telnen betrieben, weldie 
in bei etabi telb(t unb ganj in i^ret 9)ä&e gef^liffen 
würben, ©olifie ©^leifpuSt^en , bie je^t {ämllii^ 



uerfc^munben finb, tommen {i^on in ber Vbtrthmjt: 
urhirtbe be« IBrafen Sgeno IV. (1358) gelefitiilii* 
bet Sreuje um greiburg Oor. fliu^ boi Sltti» 
»ürgerburfi enthält bie Warnen folt^er ©djieifer, fyk-- 
ti(% Sütterlin, |>an8 Don ffloltenbmg u. (. m, Sit 
in neuerer geit bie Granaten auS Summen, fo uuibtn 
3<i^T^unberte [ang Sbo'cebone, Kt^ate, Cnq^ u.f.tu. 
auB ben Sergen Don Sot^rtngen bejogen unli tmi^ 
bie arbeil bet greiburger ©teint^Ittfei Jo jelui^t, 
bog man fie nod) gegen l£nbe beB 15. 3<i4T||un)crtt 
aU „tonigUc^e GtejAenfe" auBjeii^nete. 

fünfter in fein» JtoBmogroti^ie loeig Dgngrti> 
bürg Fein bcici^nenbeteS 3K(t!mal Dot Slugttt )u 
legen alB eine ^anb, bie einen gro^n ihan) gt 
fdiliffener ^atcrnofterfugeln emporhebt. Xurt^ i^int 
großen Serbienfl mürben aber aut^ bie ©teinlc^leifn 
jU (^eiburg nai^ unb nod) fo auBgeiiifFen, ba| fii^ 
ein nuB(if|UB i^rer äReifter genBtigt |q^, ben Stabil 
rot auBbrüiflii^ ju bitten, auf Soften unb für bcn 
Sebarf i^rer 3nnun9 brei eigene ®e|ängnifie in btm 
^rebigerturme bauen ju laffen, moB alS fefii nSlig 
beioiDigt mürbe". 

iJranj Sales ITIefer. 



Seridjttsung. 
3n ber Unlerft^ifl ber «bbilbung ouf 6. 75 »rt 
Dierten ^efteS beB fiunftgeuerbeblatteB muft e« tci^ 
ftott: @t\iitnt ber beutft^n lat^oIifdKU ^iiifler, 
<Se\ä)tn1 ber üfterrei^ifi^en erj^ergoge. 



ffo^Etnbtiten auf Vterttt Im Stibtijitcn 9Kuftuai su €(i[jCutt|. 



KnnpseirrcbtblaH. 4. 3>iltr9ang. 



Il biti Cgl«ml<£|ailunfl(il. Slallra, IT. 3a^t|unbtrl. 

^glomiftrte (ßldfer. 

Don S- Cuttfmec. 



Sie folgenbe ©tubie Eiotben Qwtd, einige 
Seiträge juc Senntnie unb tif^tigen 9)eurteilung 
einer 3:e(I|ni! jn liefern, bie, bei ben ©ammlem 
^inreic^enb befannt unb gefdiä^t, meilniiirbiger= 
roeife in ber funftte^nifi^n Sitteratut faum 
Sea^tung gefunben ^t. 3)aS augenft^einlit^ 
bem granjöfifc^en onge^ürige Iföort fuc^t man 
in tecf|ni{(^en SSöiterbüi^ern ebenfo Oergeblidi 
wie in SJofabutaiien. So eS @rtoä|nung finbet, 
er[(^eint ber bamit Derbunbrne begriff [0 loenig 
ptQjifirt, ba^ bei^pietlroeiie eine S}ermed|{elung 
Don „äglomiBÖ" mit bem jtvai roortOeiroanbten, 
ber ©a^e aber grunbbeift^iebenen „agglomerä" 
me^rfai^ unterläuft; aui^ ber Süermee^felnng 
unferer ^«(^nif mit (£mailmalerei begegnet man, 
j. SB. bei Mabe, ®aa fgl. ^iftori^c^e SDlufeum ju 
SreSben. 1. lafel 78 unb 79. 5;ie iHanb= 
Derjierungen, foniie bie ©pi^^en beS ^ufffpielS 
biefeS bem 17. Sa^rfj. ange^örigen unb al8 
SJücnberger SIrbeit bejeid)neten 3)ombrette§ 
ftnb teineSroegS ematQirt, fonbern rii^tigei^ 
egiomifö. 

Sei ber Unbeftimmt^eit ber Segriffe möchte 
eS fi(^ empfehlen, über eine feftumfrfiriebene 93e= 
beutung ber Sorte fiiJi ju Bereinigen, ^ä) mÖ(i)te 
Oorfdilagen, unter ogglomerirten ©Ififern 
nur bieienigen ju »erfte^en, roeli^e au8 jroei 
®Ia9bi(fen sufaramengellebt finb. ©otd^e ®Iäfer 
fornmen, meinet S93iffenS aCerbingS nur S^oi)U 

tuKftinotiitiXaXt IV. 



gläfei, überouS ^äufig vor. ^^re S)e(oration 
befielt barin, bag baS fiuflere ©taS an feiner 
9tüdfeite Dergotbet unb auSrabiit ift, fobag bie 
3ei^nung im ©olbe fte^n bleibt. 3)iefe 3}er= 
gplbung ift ni^t nie bei ben Denejianifdien 
@läfern eingebrannt, fonbern nur boburi^ ge= 
f^ü^t, bog ein itveiteS @iai hinter boS erfte 
n)af)rt(^einli(t) mit S'anaba'Salfam ober einem 
anberen roafferöeflen ^org feftgellebt ift. ©elbft. 
DerftSnbli^ muffen ju biefem Qmtift bie beiben 
@ia|er fe^r genau auf einanber paffen, naS bei 
ben meift [onifd|en formen biefer 2;rintgefä|e 
bur^ Sinfc^Ieifen leidet )u errei<f|en ift. 

gür jebe anbere Sleforation tjinter ®Ia8, 
bei welcher ^tiaü jur Slnroenbung (ommt, unb 
toeldie nit^l buri^ <£inbrennen befeftigt ift, märe 
bann bie ^ejeii^nung „äglomisä" Dorjube^olten. 
Sir nietben {e(ien, bog bie ^ier ju ©ebote 
fte^enben SJerfa^rungSlveifen jiemfii^ mannigs 
faltige {inb unb bog fie eingeln unb Dereinigt 
jur ^nnenbung tommen. 

?tm menigften Snfprut^ auf ben SBomen 
einer felbftänbigen Sunftfibung ^at ba8 ?luf= 
neben tolorirter i^upferftic^e unb ^oljfi^nitle 
auf bie iRürffeitc ber ®Iäfer, melc^eS ©emmin 
(fferamitftubicn IV, ©. 100) ermfifint. 

tttlä befonberft fc^mierige Jfunftletftung 
bagegen mufi iai Umgefetirtmalen mit ^tempern: 
oberDtforbe auf bet Stürffeite be8®lafe8 begei^^ 



t02 



(Jgfomiprtc m&\tx. 



nct tücrbcn. hierbei fc^t bcr SRalcr feine löne 
in umgefc^rter Orbnung wie bei ber Slrbcit 
auf ßcinmanb auf: er beginnt mit ben ^öc^ften 
Siebtem unb ben legten Siiefen, lä^t bann bie 
ÜbcrgangStöne folgen unb ftreic^t jule^t ben 
ßofalton über bie ganje ©il^ouette. S)iefe 
9trbcit, bei tpeld^er ber SKaler einem ©piegel 
gegenüberfte^t, um jeben 3tugenbli(f ben ©ffeft 
feiner S^fttigfeit beurteilen ju fönnen, fetjt ent« 
Weber eine ungemeine ©pejiatauSbitbung, ober 
ba§ mül^fame Sopiren in umgefel^rter Drbnung 
nad^ einem ganj burd^gefü^rten Original t)orauS. 
@ie mirb bi§ in bie neucftc 3cit geübt. S)ic 
legten mir befannt gemorbcnen ?lrbeiten finb 
jur SBanb:: unb ©edtenbeforation bon Kaffee^^ 
Käufern in Sertin unb Seip^iö au^gefül^rt. 
SJon ben alten in Sammlungen borlommenben 
Scifpielen loirb man t>or allem biejenigen ^ier^ 
^er red^nen muffen, meldte auf gebogener Untere 
läge ausgeführt finb, alfo befonberS fold^e 3Ra* 
tercien auf ^ol^Iglöfern, bei benen bie fpäter ju 
befd^reibenbe?lnn?enbung bonSinnfoIie burd§ biefe 
SRunbung auSgefc^loffen fein mürbe. 3^ f"^^^ 
beifpielSmeife jmei ©dualen au8 ben bereinigten 
fönigt. Sammlungen in Stuttgart an; biefelben, 
ca. 20 cm im 3)urd^meffer l^altenb, finb an i^rer 
Sufeenfeite in opafen garben mit ®arftcttungcn 
Don 93abefcenen beforirt. S)ie in ungemo^nlid^ 
guter ^uSfü^rung gearbeiteten 93ilber enthalten 
einige Seile (SBalbad^ine, SSrunnen :c.) bie in ber 
fpäter JU befd^reibenben SBeife l^inter bem ®Iafe 
tjergolbet unb mit auSrabirter S^ic^nwng ber« 
feigen finb. Sine Sd^ale t)on gleid^em ©urc^* 
meffer auf fitberbergolbctem gug befinbet fic^ 
im l^erjogl. SRufeum 5U ®ot^a. 3^ ber 'JDax^ 
fteöung, SSenuS unb 2lmor auf bem Säger in 
einer reichen Slr^itefturumral^mung, ift nur bie 
leftere unb baö gleifd^ in opafen garbentönen 
hinter ba§ ®la§ gemalt, atte§ anbere tjergolbet, 
auSrabirt unb l^interlegt. ®in fe^r alteS 33ilb 
auf pad^er ©laStafel, 25 auf 33 ein, eine 21ns 
betung ber SKaria barfteHenb, befa^ SJarbini in 
glorcnj im grü^jal^r 1887; e8 jeid^nete pc^ bei 
l^erborragenbem ^unftmert burd^ breite garben* 
maffen unb ftarfe eingeri^te Konturen auS, bie 
ebenfo mie bie 9labirung in bem fpärlic^ an« 
gemanbten ®olb, fd^marj l^interlegt maren. 

SBenn bei biefer umgefel^rten 5Waterei 
^inter ®{aS baS SSilb nic^t bie ganje 3flü(ffeite 
ber ©laätafet bebedEt, fo liegt ber ®cbanfc nal^e, 
ben unbematten ^intergrunb ju berfpiegeln, 
mag fomol^I burc^ SSerfUbern (gätten üon fat« 



peterfaurem Silberoy^b) al8 burc^ „Selegen" 
mit Stanniol unter SSermittetung üon Oucdfilber 
gefd^e^en fann. 3Rit ber 9tntt)enbung beS 
Stanniols bietet fic^ nun ganj bon felbft ein 
@rfa^ für baS mül^ebolle umgefcl^rte SKalen, 
ein ®rfa^, beffcn fid^ bie led^nif aud§ fd^on 
frü^jeitig bcbient ju l^aben fd^eint. 3c^ fanb 
eine Siotii l^ierüber in ber Encyclop6die m^- 
thodique, Arts et Metiers, Paris, Panckoucke, 
1789. tome 6, p. 234 u. 235, bie ii) l^ier in 
ber Überfefeung mitteile: 

„SWalerei auf Spiegeln, nad^ d^inefi* 
fd^er ?lrt. 3)ie giguren unb bie garben, 
ipeld^e man auf jenen gemalten Spiegeln fte^t, 
bie auS ®^ina ju un§ fommen, finb fetneStocgS 
auSgefd^nittene Silber noc^ aud^ hinter baS 
®laS aufgemalte garben. 

S)ie Sunftmalereicn l^intcr ®la§ auS* 
jufül^ren, ift bon ber größten Sd^mierigfeit; 
l^ierbei muß man nämlid^ in umgefe^rtem Sinne 
arbeiten tt)ie bei ber SRalerci, juerft bie tiefften 
2;öne, bann bie fd^mäd^eren auffegen unb jmar 
ol^ne baß man fojufagen fte^t, maS man mad^t. 
aSenige ^ünftler »erben o^ne S^^if^t i>M^ 
Sd^tpierigfeiten überminben. 

3)ie aud @^^ina tommenben Spiegel fd^einen 
nur in biefer SBeife gemalt ju fein, ol^ne baß 
fie e§ bod) finb. S)ie äRalerei befinbet fid^ 
jmifd^en bem ®laS unb bem Selag, gleid^mößig 
an beiben l^aftenb auf eine 2lrt, bie unbegreiflich 
ift für folc^e, bie fic^ nod§ nid^t in biefer 2lrt 
2trbeiten geübt l^aben. 

SBir geben im folgenbcn baö SJerfal^ren 
jur SJac^al^mung biefer Spiegel. 3Kan nimmt 
ein Slatt ber reinften ßii^^^foüc; barauf jeic^« 
net unb malt man mit lemperafarben (nic^t 
in Öl) bie ®egcnftänbe, meldte man barfteHen 
miß. SRan läßt bie ÜRalerci jmei ober brei 
läge lang gut troctnen, nimmt barauf bie 
3innfolie unb bringt fie l^inter eine ®la§f(^eibe, 
mie menn e§ fid^ bar um ^anbelte, bie festere 
JU belegen. 

SBenn bie golie hinter bem ®lafc fifet, fo 
fd^eint bie äRalerei l^inburd^, mad^t ein fel^r 
angenel^meS Silb, melc^e^ mit bem fd^önften 
gimiS überjogen fd^cint unb burd^ nichts be= 
fd^öbigt merben fann." 

ätöbann folgt eine Scfd^reibung beS fßz^ 
legeng t>oi\ Spiegeln in ber bcfannten SBeife, 
iDonad^ bad Stanniolblatt auf einer gefc^liffenen 
SKarmorplatte ausgebreitet, mit Cuedfftlbcr erft 
eingerieben, bann begoffen ttjirb. 3n biefem 



Sßon gr. Sut^mer. 



103 



Oitedfilber fc^mimmenb, loirb bie ®Iadfc^et6e 
langsam übergefc^oben, bann belaftet, utn baS 
Cuecfftlber oui^jubrücfen, meld)e3 enblid^ burd^ 
oQmä^Iid^eiS ^uffteOen ber 6i(ogtofe( jum Dott^ 
ftönbigen 9(btropfen gebrad^t mirb. 

Slufecr biefer umfiänblid^cn 95cfcftigung§* 
ntet^obe unter ^(nmenbung bon Duedttfber, ift 
bie bemalte ginnfolie fidler auc^ in einfacherer 
SBeife bermittelft eine^ farblofen gimifle§ ofö 
©inbemittct ^intcr bem ®Io§ bcfeftigt morbcn. 
^raftifd^e SJerfuc^c in beibcn SScrfal^rung^* 
tueifen ^aben mir boDftönbig befriebigenbe ^e« 
fultate ergeben. 3^ smeifle nid^t, bag biefe 
cbenfo einfädle loic effeftootte SSerjicrung beS 
®Iafe§ eS berbtente, in unfere fi^nflinbnftrie 
iDieber cingefül^rt ju »erben, wo fie jur Sin* 
läge in ©piegelra^men, fleinen ^afjetten unb 
bergleid^en banibare SSermenbung finben fönnte. 

(Eine fe^r allgemeine SInwenbung f c^eint 
biefc einfad^ftc Strt ber ffiglomifömalerei, bie 
ben reinen @tannioIgrunb jeigt, nic^t gefuuben 
ju ^aben. STOir ift nur ein Seifpicl l^ierfür 
begegnet: 3" ^^^ nac^ Petersburg berlauftcn 
Sammlung Sticorb^sabcnl^eimer in granifurt 
befanb fic^ ein ^aar ©über, quer*red^tcdtig, in 
alten Stammen, 20 auf 26 cm grog, bie 3Rax^ 
ttiricn ber ^eiligen änbreaS unb 3o^anneS 
barftellenb, wobei neben bem in offener ßanb* 
fd^aft bargeftedten Vorgang bie Siguren ber 
^eiligen nochmals im ^orbergrunbe feitwärtS 
groß wieber^olt waren. ®ie meifter^aft gejeic^nete 
3)arfteIIung war bräunlich en camayeux mit 
fd^War j;en ©d^atten unb aul^rabirten äRetallUc^tem 
auf bai^ blanfe ©tanniol gemalt, welc^eg bie Suft 
bilbcte. 3)ie Signatur biejcr Silber: 3* ^cl^v 
1650 würbe bom SSeft^er auf So^QtineSSd^aper 
gebeutet. Sin S3rud^ im ®tafe am S3ilbe bed 
3o]^anneS, in weld^en fiuft eingebrungen war, 
ließ bie ärt ber auSfü^rung auf ©tanniol beutlid^ 
erfennen. 

am l^äufigften tritt ju bicfer einfachen 
©tanniotmalerei ald 93ereic^erung eine SSergoI- 
bung ober SSerfilberung ber l^interen ©laSflöd^e, 
in welche burd^ Slabiren mit ber SRabel Stiö)^ 
nung gcbrad^t wirb. S)icfe, aud^ ber ?lgglo= 
merationSmalerei ju ®runbc licgcnbe Sed^nif 
finbet ftd^ aud^ allein bei flachen ©tagbilbern 
angewanbt; mcift ift bann l^inter baS ®oIb ein 
fd^warjer 2ad aufgetragen, ber bie auÄrabirten 
©c^raffirungen f^warj auf ®oIb erfc^etnen 
Ifißt. Doc^ lommt aud§ eine Unterlage bon 
btanfer 3innfoIif bor, weld^er burd^ farbige 



SadEe, bie auf bie SSergoIbung hinter bad ®(ad 
geftric^en werben, ber ®ffe!t farbiger IranS* 
lucibsßmaiHe gegeben wirb, ©d^öne Seifpiele 
l^ierffir entl^alten bie bereinigten fönigl. ©amm^ 
lungen in ©tuttgart: ad^t lönglic^obale 99i(ber 
in bieredFigen Stammen, ca. 12 auf 22 cm, Zkx^ 
ftüdte barfteüenb in bortreffUc^cr 3ci^"uwg. 
SSei biefcn nur in ©ilber unb ®olb mit fd^warjer 
3eic^nunginber befc^riebenenSSeife aui^gefü^rten 
®Ia8biIbcm ftnb an ber SSorbcrfcite auf Säume 
unb ®runb grüne unb braune Safuren in far* 
bigem Sadt aufgetragen. ®in fci^r intcreffantcS 
»eifpicl biefer «rt, Wo^I baS öttefte, wet^eiS 
mir borgelommen, ber S^i^^i^ui^d t^^^ italie« 
nifd^e Arbeit beiS 14. Sal^rl^unbertS, befaß in 
biefem grü^jal^r Sarbini in glorenj; e§ war 
eine Sleliquiens ober Sußtafet, bcrcn geid^nung 
fic^ namentlid^ burc^ ftarfe Konturen bemerlbar 
mad^te. 

äReift ift bie SScrgoIbung unb SSerfilberung 
(Untere ift überl^aupt feiten) auf beftimmte 
Icile beS »übe« befc^ränft; gewöl^ntid^ auf 
bie ®ewanbung, au§ weld^er bann bie Köpfe 
unb fonftigen gleif^teüe in opaler SRaturfarbc 
^erborragen. 98o bie legteren auf ben unter« 
gelegten ©tanniol gemalt finb, fe^t ba« 3^- 
fammenpaffen bon ®ewänbern unb Köpfen 
natürlid^ eine augerorbentlic^e (S^alt^eit ber 
^uSfü^rung borauS. SBo bie Köpfe wirflid^ 
rüdwärtS auf baS ®la8 gemalt finb, föKt biefc 
©c^wierigfeit weg, ba ^ier ber JRaum für Köpfe 
unb $änbe einfach au§ bem ®oIb ou^rabirt 
würbe. 911« le^te Vereiterung tritt bann nod§ 
bie Änwenbung bon farbigem ßadt auf ber 
Slüdffcite be« ®lafe8 ouf, ber bem untergelegten 
©tanniol eine lebhafte garbe giebt. ©o erfd^eint 
fel^r oft bie Suft rot mit ©piegelglanj, aud^ 
Slau unb ®rün fommt in biefen Sadtfarben bor. 

SBo bie SRalerei nid^t ouf bie 3innfolie, 
fonbem l^inter bog ®la« gemalt ift, l^at man 
in ber fpöteren 3cit wo^l ben ©ffeft be« unter« 
gelegten ©tanniol« baburd^ gefteigert, bag man 
e« nid^t glatt, fonbem gefnittert angewenbet 
^at. Sefanntlic^ bebienen fic^ biefe« äßittel« 
nod^ ^eute bie> gabrüanten bon ©ladfirmen- 
tafeln, in bereu 9lnfertigung«weife wol^l noc^ 
ber lejte 9?eft einer praltifd^en Slnwenbnng 
be« eigentlid^en ®glomifö erl^alten ift. 

2)ie wenigen erl^altenen 9iefte bon @glo« 
mifä finb bom aUerberfc^iebenften SBert. äSenn 
man mit S)emmin (Encyclopödie des Beanx 
arts plastiques etc. IV™« partie p.2008— 2012) 

15* 



104 efllomilit 

bie Sinfü^ning biefet lie^nit an baS <£nbe 
beS 14. 3a|[^unbettS fegt, fo tann man 
DieQei^t annehmen, bag [i^ }fi Anfang biefelbe 
in ben ^Snben tüchtiger 39Iiniatuiiften befanb, 
beten Sltbeiten in ^o^etn Vierte gehalten lourben 
unb biefec ©i^ät^ung entfpred)enb au^ nii^t 
^intet ®la8, fonbetn ^inter SetgltiftaH, oft 
auf bie glatter, i^tädien gTö|eier ober fteinerer 
(Saboäjoni gemalt lourben. I£in einjigeS ^iu 
fptet Don eglomifitlem SSetnftein ifl mii be= 
gegnet; in bec 
©ommlung @. 'HR. 
bon dlot^fc^ilb be^ 
finbel fi(^ ein ÜJern^ 
fteinbed^et , bet im 
Snnem (eineä ^t: 
detS ein tunbeS 
aSappen in biefer 
feltenen 9IuSfü^rung 
enthalt 

Sei ber ©el= 
tent)ett ber lEet^nit 
i^ e$ bteüeidit nii^t 
unlo^nenb, ^iet ein 
turjeS Seijei^nig 
ber mir im Saufe 
Don cü- 8 3[ü!^ren 
belannt getoorbenen 
@gIomifäatbeiten 
mitzuteilen, bem i(f| 
bie Don 3>emmin a. 
a. 0. Derjeic^neten 
t)ornnfd)ide. 

^ierna^ roäie 
bie ^üuptfiinbgnibe 
biefer ffileinlunft« 
merle bie ®amm= 

lung b'Mjeglio, jegt p„. Da« «in unter QH<a fmu 
im ©emetbemuieum «»«i|t»m«. j««ii4(anb. 

ju Xurin aufgefteQt 

(3)emmin). ^(§ ültefte »eifpiete biefer über 100 
©tüd enl^oltenben Sommlung fü^rt er jwei re» 
ligiöfe 2)aifteOungen auS bem Einfang beS 15. 
3a(|t|unbett8 an, BieHei^^t au8 ber jtoeiten 
§aifte be8 14. So^r^. 3)ie eine beut(d|e «rbeit 
erinnert an bie ffiölnei; Schute, ben SReiftcr SEßiU 
^fm unb ©tefon. Stet Sßlatten tefijt bü» 
ffienfingtonmufeum , bie für itolienif^e Mrbeit 
gelten unb Don benen jtoei, nur tn ®olb, bem 
?lnfong, bie britte, eine „Anbetung" in ®oIb unb 
garbc ouSgefü^tt, bem ffinbe beä 15. Za1)x= 
t)unbett8 angugeliören fi^eint. 



Sammlung ^emmin, 3)Dp|3elmebaillon 
12 cm ^o^e, ooal, in Dergolbetem SuDfer, bie 
beiben ^ifiatlfrfialen mit ben egtomifirtcn fflruft= 
bitbern Don S^riftuS unb Watia , benejianifi^e 
Slrbeit beS 16. ^a^r^unbertS. 

(iRoi^ 3). märe SSenebig im 16. Sa^r^n^ 
bert ein ^auptfabrifationSort biefer ^iftütl= 
äHebaiUonS geloefen, bie j. %. deine SJeliquieii 
enthielten.) 

©in SIeifpiet bec erwö^ten (ofoiirten unb 
aufgeleimten Kupfer: 
jtirfje ift in ber 
Sammlung '^ii%= 
lio: eine ?ßtotle Bon 
benejianifdiem ©laS 
mit bem „Urteil bei 
¥ari8", ©tid) Bon 
SRarc ^nton nat^ 
SRofael; rüdmürts 
mit einem Ölfarben^ 
anftric^ jum ©diui) 
beberft. 

3m »atnecaRu= 
feum eine fi^Öne 
<ßlotte,I6.3fl^r^un= 
bert, barauf in ®oIb 
unb ©ilber: ünbe^ 
hing ber Könige, 
in ®otb unb garbe, 
Jungfrau mit b«m 
JSinbe, unb ein §ei= 
liger (mit aWarle). 
(£t>enba eine 
jheujabno^me, ganj 
in ®olb, enblit^ eine 
groge unb prächtige 
Sompofition,bie(£r' 
iBBiomia«. aoHung wrpittt mit fd|einuug ber 3ung= 

Inl«M(i5. 3"Munl..tH. ^^^^ „jt ^^^^^^ 

Stenaiffance^Umra^s 
niung in Sßleifaffung mit ber ^i^i^^^io^l 1^35 
unb äßonogramm. 

3n ber ^tpoßogalerie (ßouDre) eine $of, 
Denesianift^e Arbeit, (Slbbilbung a. a. JD. p.20iO). 
©ammlung b'^jeglio eine Xafet nur in 
®oIb groBirt mit figürlidier SarfteDung, bie 
bem englift^en Supfetfledier ©obriel ©mit^ 
(1775) jugefd^tieben wirb; eine ä^nlic^e, beut. 
fdien Urfprung8, befonbetS fd)ün, mit bem 
Sonogramm WB. SKufeuin ju fflofel. Infel 
mit ber "Barfteaung ©imfon unb SJelilo, 1534 
(brieflidie aMitteilung B. 3).) 



äRufeum ju SBieäbaben : ^ilige ober 
fflönigin, roeld|e bet SOtacia baS ^efuSIinb 
übernic^t. @olb unb Sai6e; beutfi^ €(i)ule 
16. 3o^t^unbett. 

läommlutig ^^ernmiii: SSieredtgeS, eid|eneS 
mit 3i'<^0oc>i^Dlä üdeijogeneS Säftd)en, 14 auf 
20 cm, anfüng 17. 3a^r^unbetl, beiilf^e «t= 
bcit mil fiebeii ©gtomifi-bilbem, bibtifi^e 
^atftedungen. 

iSammlung beg ^eneralfonfulS @)}iegeU|al, 
(Sßtomifebilbet mit „9iicoIau8 aRcIt^iot Spen9= 
Jer 1 757 unÖ 1758" fignirt. 

%a^ev ben oben getegentlid) CTinä^nten EBei: 
fpielen ^obe i(^ folgenbe notirt: 

Sit bec älinbiafer Sammlung in ^ien, 



ISmet. 105 

@olb, auSrabiit mit {t^matiet Unterlage o^ne 
anwenbung Von Stanniol. 

©benba iHunbbilb in einer (Ubemen, rei^ 
öerjierten unb »ergolbeten ©iJ^ate, bie in jtoei 
3onen mit ©belfteinen tiejcft ift. 5)arfteDung: 
Sot^ unb (eine Softer, ffiörper ©über, rabirt, 
(c^ffiarj unterlegt, ©eroanb ®olb, rnbitt mit 
bunt but(^((t|immernber ©lanniolunterloge. 3)ie 
Sanbl^flft (bü8 btennenbe ©obom) in ®o\b 
mit rotem ßatf unb ©tanntolunlerloge. 

@benba Sabinet mit Orgel in @ben^otj 
unb ©^ilbhot, jiemlit^ fpöte «tbeit. S)ie 
güttungen ber fiäftd^n mit egiom. SBilbenti 
fföpfe unb gleifdi opaf, gut gemalt. StUeS 
anbte ©olb mit Unterlage bon rotem unb 
grünem ®taS unb ©tanniot. 

ebenba jiwt Slalon^Iften »on ffriftatt 



k 



tüfiam^t XabaIlfUif44(n. 



®la6bilb in ^iflallfa1|ung, bie iDtabonna er^ 
ft^eint einem öfterreici^ifdieu Surften. SRetft in 
©rifaitte mit roenig ®rün unb @oIb. ©tQnnioU 
grunb unter rotem Sad; fi^öngejeid)neter IRanb 
hl Oolb unb ©tfimarj. 

Sbenba fianbtarte bon töfterreic^ mit 
Seartnfdie. 9Äatimilinn U. 1566, leine ©tan= 
niolunteilage, roa^rfdieinlidi roirflii^e §inter= 
gta^äRaterei. 

gbenba großeä $rad)t= labteau , 28 cm 
breit, 24 ^odi. SDiittelbilb ©ufanna, pratfit^ 
Dotier fi^rper in @rifaiDe. @oIbene ©eraänber, 
punftirt mit farbigem ©fanniol unterlegt, leitet 
burd)fd)immernb; bie a9ruft fcfiilbpottfarbig. 
SÄifoliii) belianbeite ©Äbilber ftellen ^eilige unb 
3nart^rgeft^i<^ten bar; im Stammen ftnb Qd|t 
Winjtge 9Id|te(Qiilb(^en eingela(fen. 

@benba ganj altertümliche!» JHeliquiar, nur 



mit eingefeftten SBilbem; JKittelbilber Subit^ 

unb ^olofernee, unb ©ufonne im Sobe. SRingSs 
^erum Heine Silber, grau opaf unb ®oIb. 

SWit Sejug auf biefe sa^Iretc^en SBeifpiele 
in ber ämbrafer Sammlung tft e§ ntt^t un= 
inlerelTant, bog ber alte Katalog biefer ©amms 
Inng Bon ȧrimefeer, SBien 1819, folgenbe in 
ben ^auptfadien 5utreffenbe ffirdarung biefer 
^ecf|nif giebt: 

„^k i)in angenianbte Xet^nil ift Folgenbe: ^uf 
ber atüdfeüe ber iiemlit^ bitten laftl fitA bie ÄBpfe 
unb Öleiffftt^eile mil ClfotSe gcmott, boS übrige a6er 
mit eintm Solbgninbe gcberft, auf roeldiem, wie ouf 
ein« ffupferplott*, mit ber Wnbe! bie gifluwn, ^U 
tm ber föeniänber u. bergl. gcjti^net finb. übet 
bieten ©Dlbgrunb pnb nun etft buri^fiditiBe ©t^melj« 
fnrbcTi flufgelragen, rotli^e ber atlBeratiuen garben« 
ton btr ©emänber beftimmen, inbem fit bun^ bie 
ouf bem ©olbgrunbe gemoditen iRitic unb ©ttitfte 



106 



(Sglotntfttte ©lAfer. 



burc^fc^imtnem. %it Unterlage bilbet enblid^ eine 
^up^txplatit, auf totlä^tx bie ©teQen, morauf bie 
l^ellen SWaffcn bc8 SilbeS ju liegen lommen, »cift 
polirt ftnb. 3)aS übrige ift mit f(ö»arjer garbe be^: 
bedt. St^nlic^e, aber fel^r unDofffornntene ®IaSbiIber 
werben nod^ l^eutc in 2;irol berfertigt." 

93ei Bourgeois in Söln befanb ftd^ im 
Oftober 1886 ein ^od^ft nterlmürbige^ ©tüd 
bicfer lec^nil, cineS ber fcl^r feiten öorlom* 
menbcn Irinigcfdfee: ein c^tinbrifd^er 2rinf= 
frug, ca. 15 cm l^oc^, ol^ne ®edfet. S)er fi'örpcr 
auS brci gebogenen, cgiomifirten ©d^eiben ge* 
bilbet, burd^ ein l^interflcIcgteS ®IaS gcfd^ü^t; 
bicfc brei berboppdten ©d^eiben burd^ plberöer^^ 
golbctc Saffung (oberer unb unterer iftcif, brei 
aufredet ftcl^cnbc ©täbc) mit cinanber berbun= 
bcn; S3obcn unb §enfel auS ©über. 3)ie 
©arfteUungen in bunten garbcn »arcn biblifc^en 
3n^alte§. 

Sn bcr ©ammlung gcliy, S(uft.*fiataIog 
3h. 300, flcineS runbeS aKebaitton au^ Scrg=^ 
friftaü, 272 c™ Surd^meffer, in leud^tcnbcn 
garbcn unb rcid^cr ©olbanttjenbung. Sar* 
fteHung: ein Saifer in boHem Dmat auf bem 
H^ron; Umfd^rift in ®oIb: Capitulmn bam- 
bergensis (sie) 16 — Ol. 

ffibenba, «uttr^ffatalog SRr. 301, S3ilb: 
SSenul^ unb 9tntor, ganj opaf gemalt, nur 
^eipanb rot tranMucib mit gotbrabirten Sid^^ 
tcrn, 21 cm l^od^, 12 breit, gejeid^net VBL (ate 
SRonogramm }ufammengeiogen). 

^erjoglid^cS SRufeum in ©otl^a: ÄlcineS 
obaleS SöSd^cn in öergolbeter gaffung, 272 
auf 2 cm, mit bem egiom. 5ßortröt einer 5ßrins 
gcffin. (SDic große ©d^ale mit SSenu^, cbcnba, 
würbe oben bereits crtüöl^nt). 

grül^er Sammlung SRicarb, Sbenl^cimer^ 
granifurt: flciner obaler »nl^önger, Olaä in 
©über gefaßt mit bunter Unterlage. 

Sammlung SBil^etm 3Kc^Ier, granffurt: 
QVDtx Keine Silber in füberbcrgolbeter gaffung 
au§ ad^tcdigen, faffetirtcn ScrgfriftaH« platten, 
0,32 auf 48 cm, 2)arfteIIungen ber Geburt unb 
ffircujigung, (früher bieUcic^t bereinigt ate 
SSorbcr^ unb JRüdEfeite eineS SßebaittonS). ©ie 
jeigen alle oben befc^riebcneu' §üfSmittet ber 
(Eglomtf^malerei bereinigt unb bürfen, xoa^ 
Sunftmert unb miniaturartige SRein^cit ber ®c* 
mölbc betrifft, bieHeid^t für baS Sottenbetfie 
gelten, tpaS in biefer led^nif eyiftirt. 

e. b.KotM^tlb'fc^eSSKufeum, granf* 
fürt. ®ürtelfpiegel. Döal, bie gaffung ®oIb mit 
®moü, umgeben bon einem bicriantigen, ge^: 



lüunbenen ©olbftab. Sie SRüdEfeite bilbet ein 
egIomifirteS Sttb (fcl^r gebunlelt), bie Slnbetung 
ber Könige barfteQenb, eingerahmt bon eglo^ 
mtftrtem Ornament in ac^t abgeteilten, fc^malen 
ßompartimenten. Ebenfalls ^öc^ft toertooQe 
SKiniatur. SBal^rfd^eintid^ Stauen, 16. Sa^r^ 
l^unbert. 

(Sbenba. kleiner ^n^önger au§ Iangli(| 
ad^tedEigen Sriftallplättd^en bon 47-2 cm §ö^c 
mit boppelfettigem @gIomtf ebüb; Anbetung unb 
divifjt auf ber g(ud^t barfteüenb. 

©ammlung 3ul. S^ibclS, granffurt. 
gingerl^ut au§ ©über mit Überjug aui^ ©itber» 
filigran mit (SmaüauSfüdung. 2)ie Sappe ift 
abjunel^men, barunter ein IIeine§*egIomiftrteS 
SRunbbübd^cn bon 9 mm S)urd^meffer; 2 Söpf« 
d^en barfteHenb. gleifc^tcüc berftlbert, ^oarc 
unb fragen bergolbet, rabirt, rüdfcitig rot 
ladtirt, mit ©tanniol unterlegt. 

Üi. Slccabemia, SScncbig. (©ole $ala- 
biane). SSotibbüb in fe^r e^aft gearbeitetem arc^t^ 
tchonifc^en Sftal^men auS ©über. 8 cm breit, 
11 V2 cm ]^od§. SRaria unb Sofcpl^ an bcr 
Srippe barftettenb. ©d^önftc SRiniatur ber 
frül^bcnejianifd^en ©d^ule. äQc Sofoltöne, 
außer ®rau unb gleifd^farbc, ttjeld^c opal gc^ 
malt, finb burc^ farbige ^interfpiegetung ^cr« 
gefteHt; ®olb in überaus jarter ^infclbc^anb- 
lung als Sid^ter auf ben ®en)önbem 2c. t^tm 
born auf baS ®IaS aufgefe^ft. 

@t&btifd^=:]^iftorifd§cS STOufeum, gronf* 
fürt. ®gIomif(5büb, in Sftal^mcn 21 cm breit, 16^ 2 
cm l^od^. ?inegorifd^eS)arfteHung in einem S3raut= 
gemad^, bon geringem ffunftmert, aber inter* 
eff anter Sed^nif, rid^tige SRalcrci hinter ®M. 
hinter baS fc^r blafigc unb bfinne ®IaS finb 
juerft fc^marjc .Konturen, bann große Sofaltonc 
aufgefegt, ^auptfarbc ein opaIcS ©raun, bie 
©einänber rot unb grün tranSlucib. Sann finb 
bie Sid^tcr mit bcr SJabel fel^r gart ouSrabirt 
unb mit abiuei^felnbcm ©Über unb ®oIb bie 
^intcrfpiegclung auSgcfül^rt. ®in ftarfer mennig- 
roter ©d^u^überjug läßt bermuten, hai bicfc 
Setegung nic^t mit ©tanniol, fonbern burt^Ser^ 
golbung unb SScrfüberung ausgeführt ift. 

?lußcr biefcn SJeifpielen einer mc^r fünft* 
mäßigen Scrioenbung ber ©gtomiftrungi^te^nit 
l^at biefelbe bictfad^ jur SSerjicrung bon ®c* 
raten gebient; namentlid^ mar ftc im 16. S^^r* 
l^unbert für ®appen im guß ober 3)edcl bon 
fübemcn SSed^cm beliebt. 3d^ lönntc eine 
jiemlid^e Snjal^t folc^er SBappen, }uni Seil 



J 



3u ^)(nton (^fen^oit. 



107 



mciftcr^ojt gcmad)!, au5 bcr ®. Don Sot^s 
fc^ilb^fc^en ©ammlung anful^ren. 2)te fe^r 
banfbarc Sertpcnbung 5ur SuS^Iage tjon S)am=: 
fpicicn lernten mir fc^on in bem oben ongc* 
führten Seifpid auS bcm l^ifiorifc^en SWufcum 
ju SreSben fcnnen. ©ec^§ bcforotitjc, ein« 
gerahmte Sßtattcn, öiellcid^t früher dS SKöbels 
einlegen benu^t, bie mit ben ^rei^bner arbeiten 
bie größte SSerroanbtfd^aft in ber geid^nung 
^aben (onc^ bie SSermenbung bon SBeig ju 
Sinienomamenten auf bem ®Iafe) e^iftiren im 
grol^erjoglid^en ©d^Iog ju S)armftQbt. Die 
Siermenbung be$ @gIomif6 ju (Spiegelro^men 



tpar cbenfaHö beliebt; bie frühere ©amminng 
SRicarb befafe ein fd^öneS Scifpiet cineS fold^cn. 
SSieUeid^t geben bie borfte^enb mitgeteilten 
Sufjeid^nungen ^nlag, bag aud^ in ben jenigen 
©ammlungen, »eld^e bcm SSerf affer jur 3^'^ 
ni^t 5ngönglid^ toaren, ber Seftanb an eglomi» 
firten Olöfern feftgeftellt unb in biefen ^Blättern 
mitgeteilt toirb. öei einer faft bergcffenen 
Sec^nit, beren 89eifpiele fiberl^aupt nur in fo 
geringer 8df)i borl^anben ftnb, märe ein einiger*: 
maßen boQftönbiged SSerjeid^nid gemiß ni^t 
o^ne 3ntereffe.*) 



Von <C. Jt. V. Vvadi. 



$err 5ßrofeffor 3- »• 5Rorb§off ju 2Rün:^ 
ftcr ^at in einem in ben go^^büc^crn be§ Ser:^ 
cinS öon ältertumSfreunben im Ä^einlanbe**) 
erft^ienenen Ärtifel: „3Keifter®ifenöut]^,V", mos 
rin bie öon mir in bicfer ßcitfd^rift Ol^rg. III, 
@. 123 ff.) niebcrgelegten ard^iöolifc^en Sfad^ 
rid^ten über 9lrbeiten jeneS ^ünftlerS für l^efs^ 
ftfd^e Sanbgrafen jjur SSeröottftönbigung be§ 
Sifen^oitfc^en Sebendbitbed t)ermertet merben, 
bie beiben ebenba Don mir atö einjige und er^ 
galten gebliebene QtnQtn feiner I^ätigfeit in 
Reffen befd^riebenen ©tfidEe bem SReiftcr ab= 
fpred^en ju muffen geglaubt. (£r bejeid^net ed 
otö 3tttum, baß für bie ©enfmünjeSBil^elmdlV, 
fotoie für bie öier Dfenfac^eln mit ben attego= 
rifd^en S)arfteIIungen ber Elemente (Sifen^oit 
atö Urheber angenommen ift; bie Unjulöffigfeit 
bon le^terer Knnal^me mirb eingel^enb ju be« 
grfinben öerfuc^t, bejüglid^ ber erfteren erf^ien 
eine einfad^ abnoeifenbe SBe^auptung auiSreid^enb. 
Ser um bie ftunft* unb Äünftlergcfd^id^te feinet 
engeren SSaterlonbcg ^od^Derbiente SScrfaffer 
iene« «uffafceg l^at na^ Sifen^oitS eintritt 
in biefelbe, alfo feit 1879 mit fo HebeDoHer 
Eingabe alle ©puren beÄ SKeifterS aufgefud^t 
unb Derfolgt, bie berfd^iebenartigen SBerfc feines 
@(!§affenS fo eingel^enb ftubirt unb gemürbigt, 



baß er atö befonberS berufen erfd^eint, in 
Srogen, meiere ftd^ auf ©ifen^oitS ?tutorfd§aft 
bejie^en, ein entfc^eibenbeS SBort ju reben. 
9{id^tSbefton)eniger unternel^me id^ eiS im 9iac^« 
folgenben, au^ für meine Stnfic^ten nod^mafö 
einjutreten unb fie mit weiteren ®rünben ju 
ftüfeen. 5Rorb]§offS Äuffa^ lam in meine ^änbe, 
atö i^ gerabe im Segriff ftanb, in biefen 
Stottern auf ©runb ber insmifc^en aud§ mir 
befannt gemorbenen Supferftid^e ber bier 
Elemente, meiere jmeifeldol^ne atö Sorlagen ju 
ben güttungSbilbem ber befproc^cnen Sfad^etn 
gebient l^aben unb bie bon Siorb^off gegen 
mic^ Dermanbt morben finb, bie Ur^eberfd^aft 
®ifen^oit§ außer öi^cifet ju fteUcn; id^ teile 
bie meinerfeitS beabfic^tigte, l^ierauf bejüglid^e 
^Debuftion im gufammenl^ang mit einigen burd^ 
ben Slorbl^offfd^en äuffa^ bebingten 3"f&tcn 
nac^ftel^enb mit. 

Um im Knfd^Iuß an le^teren mit ber bon 
(Sifen^oit gefertigten 2)enfmünje S93i(l§eIm§IV ju 
beginnen, fo bürftc bie bon mir erbrad^te Se* 
grünbung, baß mir in ben Dorl^anbenen ©über« 
güffen, meiere infd^riftlid^ aU bem Dom Srb^ 
laff er teftamentarifd§ beftimmten 3^^^^ Cp&terni 
et fratemi amoris ergo) bienlic^ bejeid^net 
ftnb, Don bem golbcncn Original ®ifen^oit8 



*) Einige 92ac6tröge, beren ^ufna^me in biefem ^efte nic^t me^r möglich »ar, kuerben im näd^ften 
.^efte $(a^ finben. 9tnm. bed ^etaudgeberd. 

Jffirg. 1887 »b. LXXXIV, ©. 169 ff. 



♦*> 



108 



gu %nton ^fen^oit. 



genommene Kopien t>ox und ^aben, burc^ bie 
Srflarung : „bie im 0Derd Derbilblid^te SRebaiQe 
bel^ Sanbgrafen äSü^elm IV. ^at, roit man 
fd^on ben ©d^riftjugen (!) unb bem Silbnig 
anfielet, mit (Sifenl^ut^ nic^td ju tl|un", umfo^: 
weniger ju entfr&ften fein, atö oud ben ange? 
führten Spotten nic^t ju erfel^n ift, ob biefetbe 
[xä) auf Sutopfie einer fold^en 9Rünje grünbet 
ober nur im ^inblid auf bie in meiner $ubli^ 
tation gegebene, (eiber fel^r n)enig gelungene 
Slbbilbung^) gemacht mirb. 3)ie in ben ange- 
führten äBorten bel^auptete, gänilid^e Unab^än^ 
gig!eit ber @ilbergüffe t)on ber Sifenl^oitfd^en 
äRebaiUe Hege fid^ nur burc^ 33orau§fe|ung 
einer Sälfd^ung ermöglid^en; ba le^tere aber 
bann in ber 3^1* giüifc^en 1592 unb 1767 
k)oIIjogen fein mügte, ift bie SBa^rfd^einlic^feit 
bafür ju gering, um bie @ac^e ernftlid^ in 
Setrac^t jiel^en ju muffen. Mtö 93emeig, ba§ 
baS Original ber ©ilbcrgüffe fd^on bor 1627 
Dorl^anben mar unb in befonberem Snfe^en 
ftanb, fann id^ noc^ foIgenbeS anführen. Sanb- 
grof ®eorg II bon §effen:*S)armftabt liefe jum 
Stnbenfen an ben fog. l^efftf^cn ^auptbergleid^ 
(b. 24. @ept. 1627) burd^ ben Sranffurter 
®o(bfd^mieb $aul 99irden^oI^ einige groge 
5Po!aIe ^erftetten, mcld&e mit ben Silbniffen 
^effifd^er Surften berjiert finb; baSjenige SBiU 
:§elmä IV ftimmt in ©arfteffung unb ©röße 
mit bem SberS ber befprod^enen ©übermebaitte 
überein. 

SBar in biefem erfteren gaH ber ®egen= 
ftanb, um ben eS fic^ l^anbclt, nur unanfe^n«* 
lid^ unb ftanben anberfeitS genügenbe ^ilfd* 
mittet ju ®ebotc, um bie Stage, fogar ganj 
o^ne SRücffid^t auf il^n, entfdieiben ju fönnen, 
fo üer^ölt fid^ bejüglid^ ber ertoä^nten Dfcn* 
fad^eln bie ©a^e gcrabe umgelel^rt; roir l^aben 
nid^t baS geringfte 3)otument, toelc^eS über 
i^re (Sntfte^ung 9(uff(ärung giebt, bagegen 
finben fid^ an ben ©tüden felbft bie 8ln^alt§= 
punfte, aud bencn ber SettjeiS erbrad^t »erben 
muß. !S)ie bon 9lorb^off in feinen Untere 



2) 3(^ mufj bei biefcr Gelegenheit bemcrfcn, bo6 
mir ein anbered @;remp(ar borlag, a(8 ba$ für bie 
^bbUbung benu^te, fotoie, bag xd^ ber Sf^eb. b. $(. 
fein ^e^I barauiS mad^te, tuie roenig bie Wün^ab^ 
bi(bung unb oud) bie SBiebergabe ber ^ac^el meinen 
^ünfc^en entfpred^e; nur ein burc^auS me^anifc^eiS 
SSerfal^rcn »ärc im ©taube gcmcfen aflen Slnforbc= 
rungen genügenbe Silber ber ©egenftänbe ju 
liefcni. 



fud^ungen l^ierüber beliebte Trennung ber %iU 
lungdfiguren bon ber figürli^« ornamentalen 
Umrahmung foQ aud^ meinerfettd eingeholten 
werben, unb koid id^ berfuc^en, bie bon i^ in 
beiber SJejiel^ung abgemiefene Ur§eberf(^aft 
ffiifen^oitS, am ©ntmurf tt)ic an ber ©ilbnerci, 
bemfelben mieber jujueignen. 

Sür bie SüUungdbilber liegen je^t, mod 
mir frül^er unbefannt mar, unb ba^er mein 
Urteil in ber Srage nid^t becinfluffen fonntc, 
bicr Supferftid^c bor^), meiere bie auf ben 
^ac^eln befinblid^en, bie Stemente reprafen^ 
tirenben äRenfc^enbilber in me^r ober meniger 
abtpeid^enben ©tellungen jeigen unb ^^meifefö- 
ol^ne ate SSorlagen bei ^erftedung jener be« 
nu^t finb. Wlan fennt jmei ®attungen Don 
SlbbrüdEen; im erften 3uf^^nb, tpeld^en 93artf(^ 
befd^rieben ^at, finbet fid^ auf bem Slatt mit 
Ignis bie Sbreffe: H. Ooltzius ezcudebat 
Ao 1586, beim fpöteren ift bieg öeränbert in 
H. Goltzius inventor A° 1586 unb f)(it ber 
neue SBcrIeger beigef e^t Prederick de Widt excu., 
m&^renb gleic^jeitig bie fe^r abgenu^ten, teil- 
tt)cife f rifd^ aufgeftoc^cnen platten mit 9?ummern 
berfel^en würben^). Sei einem fold^en ©a(^ 

3) S^ic Öcf(^rei6ung ber Äupferftic^c hei Öartfti 
(Le Peintre-Graveur, III. p. lüo ff.) lautet: 

Les quatre ^l^mens represantes d^une maniere 
all^orique. Suite de quatre estampes. 

Hanteur: 7 pouces, 7 lignes. La marge des 
bas: 4ligne8. Largeur: öpoaces, lOlignes. 

1) L^air. Un jeune homme debout sur des 
nuages, eutourS de quatre vents et de plusieors 
oiseaux. Dans le lointain est repr^santee la 
descente du S. Esprit sur les apotres. Proxi- 
mu8 est aer etc. 

2) La terre. Une femme tenant nne come 
d^abondance. Le lointain represante la crea- 
tion d^Adam. Densior his teüus etc. 

3) Le feu. Un homme tenant d^one main la 
foudre de Jupiter, et de Pautre une bombe qai 
(^clate. On voit dans le fond le saciifice d* 
Elle. Ignea eonexi vis etc. . . . B. Goltzius 
exeudehat A". 1586. 

4) L^eau. Une femme appuyde sur une ume 
d'oü coule de Teau. On aper^oit dans le loin- 
tain le bapteme de Jesus-Christ dans le Jonr- 
dain. ütidosus, latique maris etc. 

Ces quatre morceaux ont dte' gravis par un 
des disciples de H. Goltzius, et sous sa con- 
duite. 
®enou !onn bie SBefc^reibung nur infofem ge= 

nannt »erben, al§ fic ^ur ©cftimnmng ber Slättcr 

genügt. 

4) «uf SRub. Öcple« 680. ßunftaultlon (ö. 3. 
Dftbr. 1887) erwarb ic^ Aer unb Terra in ^b^ 



Sott €. 9(. t). 3)rad^. 



109 



toerl^att n)trb bie Stotirung bed ®oI^tud atö 
Srfttiberd ber SSorfteQungen, luftl^reitb il^n bie 
öltcrc Untcrfc^rift nur atö Druder ober SJcr« 
(eger bejeid^net, gur (Sntfd^etbung ber Srage 
nac^ bem ©d^öpfer ber ß^^^^ungen laum in 
Setra^t lommen lonnen unb mug eine ^itil 
ber DarfieÜungen felbft ben Hu^fd^Iog geben. 
Sartfd^ tourbe burc^ bie erfte äbreffe nur t)ers= 
anlagt, bie 9(&tter bem äßerl be§ ©ol^tul» ein^ 
}uret^en, nal^m e9 aber nic^t auf ftd^, fie einem 
ber i^m befannten @d§üler biefed äReifteri^ ald 
@ted^er jujulegen. ^^ ne^me @tic^ forool^I, 
als 3c^nung bei Aer unb Terra für ®ifen* 
\foxt in 9tnfpru^, mal^renb bie beiben anberen 
Slatter ganj entfc^ieben einen anberen Qtx^ntx 
erlennen laffen unb bal^er aud^ mol^I einem 
anbern ©ted^er }ujufd^retben finb^). @d n)irb 
unfd^njcr fein, nad^bem ©ifenl^oit mit feinen 
t)erfd§iebenarttgen ^nftleiftnngen fo befannt ge« 
niorben ift unb feine @igentümlid^ leiten fo oft 
f(^on erörtert tt)orben finb, auf ben beiben er^ 
mäl^nten »lättem ben @tic^el be§ äReifteriS 
iu erlennen unb oud^ feine S^^^^^S nac^ju^ 
meifen. 93etm erften fßlid fd^on koerben mir 
burc^ bie ©id^erl^eit ber ^anb unb bie ßraft 
ber Sinien erinnert an bieSlrbeiten für SKerca:: 
tiS Metallotheca, mir finben überall bie 
leidet gefd^mungenen ©trid^Iagen, mit benen er 
ben bariufteDenben gläd^en fid^ anjufd^miegen 
loeil, unb begegnen aud^ ben boppelten unb 
breifad^cn ^cujungen t)on fold^en, mie er fie 
bei ber SKobettirung Don gleifd^partien an* 
toanbtc SBaS bie 3eid^nung betrifft, fo feigen 
mir lebl^aft bemegte ©eftalten mit aKeS tiefem 
«uSbrudS baren ängefid^tem ^), mit eigentümlich 
gefpreijten ^anb== unb gingerfteüungen, meldte 
für jenen SRangel Srfa^ bieten foHen, eS jeigen 



brüdcn toot ben S'iummern, ba8 erfterc öon alter ©anb 
ald Epr. Snp. beaeic^net. ^ie fpätere ^udgabe fanb 
ic^ in einem ^lebebanb ber ®tänbifclJenßonbe8= 
bibliot^e! ju ÄoffeI,iDeIc^ermtr jur ^tnfi^tnac^ 
äRarburg üerabfolgt tDurbe. 

5} t^ür bie ^arfteUungen im aUgemetnen mag 
eine freie ©cnujung toon Äompofitionen ©prangerS 
ober eineä gleid^jeitigen italieni[^en 5Df?eifteTS ftatts 
gefunbcn ^oben. Ob bie Äupferftic^e 3. 3Rot^am8, 
»clt^e bie (Elemente barftellen (S3. 144—147), in öe^ 
jie^ung ju* unfern ftel^en, lonnte ic^ nod^ nt(f)t feft* 
fteaen. 

6) Ignis unb Aqua fc^einen in btefer SBe^ie^« 
ung, fotoeit bie mir borliegenben fc^Iec^ten ^bbrüde 
erfennen (äffen, l^ö^er ju fteaen. 

ShinftgeioeTbeblatt iv. 



ftc^ bie für ben äReifter c^aralteriftifd^en lurjen 
Untere^tremitöten ^ unb eS fel^Ien anä) ni(!^t 
bie an Dürerip SBeife erinnemben Oemanbfalten, 
iebod^ nid^t mit fo gel^üufter Zügelung, mie 
fie in ben fpSteren Arbeiten auftritt. 

@t^zn mir ju einer S3erglei(!^ung im Sinjet« 
nen mit ungmeifell^aften Supferflid^en Sifen:» 
^oitS über, fo ift ©teUung unb 3^i<^nuii0 i>^^ 
^ü§e genau biefelbe mie bei ben beiben $^iIo^ 
foppen auf bem Titelblatt jur aRetaaotbeI(L.41); 
e§ jeigt ftd^, unb jmar fe^r audgeprfigt am 
Aer, bie ofteologifc^ ganj unrid^tige ftniebil« 
bung, meldte fd^on im @tid§ ber @tatue bed 
äntinouS (L. 51) ju bemerlen ift unb bei ben 
fingenben Sinbern (L. 8) in unöerftonbigen 
aWanieriSmuS ausgeartet erfd^eint. Auf bem« 
felben Statt erinnern bie glugbögel mit ber 
energifd^en SBemegung fofort an bie ber epl^e« 
fifd^en 2)iana entfpringenben liere auf bem 
ermöl^nten Utelbilb (L. 41) unb jmei ganj ana^ 
löge finben fid^ auf ber ju öurgiS SBerl ge* 
l^örigen lafel mit ben ©tembitbem (L. 89) ; 
©aumbilbung unb ©aumf^Iag finb genau bie== 
felben, mie auf ben Sfupfern biefeS SBer!eS, mo* 
rin aud§ auf $ßlatte 18 unb 19 ül^nlid^e», ieber 
Seid^tigfeit cntbel^renbeö unb an aufgeblafene 
Därme erinnembeS ©emölf öorfommt, mie eS 
ben Aer umgiebt. öei ber Terra finbet fid^ 
bie Slumen* unb Ä^renfrone, mie ouf bem 
mel^rgenannten 2:itelblatt (L. 41) unb baS i^ 
munbene güH^orn, bem mir auf ©fen^oitS 
fpSteren Arbeiten (»ibliotl^efjeid^en (L. 18) unb 
a)ecfel beS Kölner SKiffale) mieber begegnen, 
mäl^renb baS alS SKauerfrone auf bem Raupte 
ber gigur angebrad^te (Seb&ube unb bie jmifd^en 
il^ren armen ausgebreiteten grüd^te ben Äünft* 
ler bejeugen, ber baS Sanb ber fiunft, Statten, 
gefd^aut. ^ält man neben ben toatifanifd^n 
apollo in aRercatiiJ aWetaDotl^ef unfern Aer, 
fo ift fofort ju erfennen, baß nid^t nur bie 
©tatue fetbft einjelne SRotiöe für tefetercn ge* 
liefert ^at, fonbern baß gerabe biefer ©tid^ als 



7) «uf bem ®tid)e beS ®ol6iu8 (B. 28), welcher 
\>tn Äinbermorb ju ©et^lel^em barftellt, crblidt man 
oben Iin!8 eine grou in gegen|eitig glei^er ©teflung, 
tt)ie unfere Terra öon ungefähr gleicher ®rö6e; bie 
$BergIei(^ung beiber ©eftalten mit SKofeftab ober 8ir« 
!el ift ba^er o^ne weitere« ausführbar unb ergiebt 
fofovt, wie »erfc^ieben bie Proportionen beS ©eine» 
hti ®oltiu8 öon benen beS 3ei^nerS ber Terra 
finb. «ud^ beim Ignia treten ganj onbere »erpit* 
niffc auf, alS bei Aer unb Terra. 

16 



110 



8u Slnton (Sifcnl^oit. 



aSorlagc benu^t hjorbcn ift für bic iKobcttirung 
ber äRuSfuIotur be§ Aer. 

ffi§ ipürbc crmübcn, nod^ iDcitcre ^oraffc^ 
len ^ter aufiU}ä^Ien, bie gemod^ten ^tnmeife 
genügen, ©ijenl^oit^ boppcitc Slutorfd^aft on bcn 
beiben ^pferftic^en ju erl^&rten. SSermutlic^ 
l^at er bicfelben in Stolicn, furj tjor feiner 
^eimrcifc gefertigt, um, ha l^ieju bic für SRer« 
cati geftod^enen ^iaturalien unb fonftigen ^ar« 
fteÖungcn tt)enig geeignet tooren^), etma^ ffle^ 
beutenbereS Don feinen Sunftlciftungcu in ber 
beutfd^en ^eimat Dorjeigen 5U fönnen. Surcl§ 
irgenbtt)etd^e Umftönbe würbe er beronlagt, ben 
@tic^ ber beiben anbern S9Iatter ber Solge 
einem SRieberlänbcr ju überloffen ®;, unb eS ge« 
langten burd^ le^teren bie platten an ®oI^iu$, 
fobag biefer im @tanb mar 1586 bie SluiSgabe 
JU Deranftalten. S)ie Qtxi^nuxigtn, ober aud^ 
5ProbebrudEe fül^rtc Gifenl^oit mit fid&; fie gaben, 
ttJoUcn tt)ir annehmen, fo bem ßanbgrofen 
Subn)ig }u SKarburg SSerantaffung, bie Stguren 
auf benOfenlac^eln anbringen 5ulaffen, ju beren 
äRobeUirung unfer äReifier n)ä^renb feinet ^effi- 
fd^en ^(ufent^alted burd^ ben il^m k)on Italien 
l^er befreunbeten Seibarjt 3o§. 893oIf beftimmt 
tt)orben fein mag. S^m ^iad^xoti^ t)on (Sifen« 
^oit§ eigenl^änbiger 2:]^atigfeit l^ierbei fehlen 
bie nötigen äJergleid^^objefte, ba bie n^enigen 
t)on il^m überarbeiteten gegoffenen ^etaQftücfe 
taum in 93etrad§t ju jie^en unb bie getriebenen 
©überarbeiten bei burd^auS öerfd^iebener led^* 
nit nur in fe^r eingefc^r&nlter SSeife ju be^ 
nu^en finb. !£ro^bem unb obfd^on für bie 



8) Einige ber leiteten (L. 42 u. 43] {tnb o^ne 
fünftlcrifc^e ©ebcutung; öon anbern (L. 44— 46) be* 
Rauptet Med fie{ftng; bie etld^e nac^ ^ntifen (L. 49 
bis 52) bürften ^u ben italtentid^en @rftlingdarbetten 
gelten unb bed^alb weniger in S3etra(^t gefomnten 
fein; ber joponifc^c 5BogcI (L. 48) unb bieSanbfc^aft 
mit bcn ©d&»efclqucncn bei ^uteoli (L. 47) fonnten 
trof ber SRetftcrf^aft im ©tic^ bei Saicn feinen 
großen ^inbrucf machen. @8 blieb bo^er t)on jenen 
arbeiten nur bad !i:itelblatt übrig. S)er einzige un$ 
oufeerbem bcfonnt geworbene ©tid) auS ber römifc^en 
3cit (L. 2), bo8 ^ortöt bc« ^opftc« ®rcgor XIII. 
würbe öon Sartfc^ bem^lgoftinoSarracci jugcic^riebcn. 

9) ^B parallele ^ierju woQen wir nur anführen, 
hai t7on einer golge ber fteben ^arbinaltugenben 
(nac^ ®oI^iui») 5 ^latt üon ^atob HRat^am unb 2 
üon 3ttn ©aenrebom geftot^en würben (ögl. S3artfdj 
93b. III, ©. 164). 5)cr öon SBartfd^ unmittelbar tor 
ben Elementen beft^riebene Äupferftid^ , weither bic 
Äunft barfteflt, ^at mit i^ncn genau gleite (Sröfee 
unb bürfte ba^cr üicUcic^t auc^ ^ifen^oit ange^i3ren. 



Sad(|eln bie Originalität burd§ Slbformen unb 
Slac^beffem feiten^ beS ^afner§ Verloren gc^ 
gangen ift, bieten fid^ Slnalogien; ic^ gel^ in« 
beffen auf beren S9etrad^tung l^ier umfon)eiii9er 
ein, ald bei einer f f ubti(en Srage auf ba§ in 
meiner früheren ^ublifation befinblid^ Stoä^U 
bilb unb bie ebenba gegebenen @fij}en ni^t 
bcrtt)iefen merben barf ^*) unb bie ©acj^e, fattß 
ed mir gelingt, Sifenl^oit aud^ bie Ur^ber:: 
f(^aft am Stammen ju fiesem, !aum jmeifel^aft 
fein fann. @ine S3ergleid^ung ber jur 3^^^ 
borliegenben Stbbilbungen mit ben Stupferftic^en 
läßt »enigftenS erfennen, bafe ber Silbner ein 
Sünftler »ar, toeld^er me^r berftanb, als „au8 
praltifd^en ®rünben" einige Slnberungen onju« 
bringen; bie ben plaftifd^en 2)arftetlungen gegen- 
über ben Supferftic^en jum SSorteil gereic^nben 
Säuberungen, meldte er mit Ignis unb Aqua 
l^orna^m, burd§ bie aud^ mandbe Unterf^iebe 
gegen Aer unb Terra auSgeglid^en ftnb, 
fpre^en für ©ifenl^oit. 

SSenben n)ir unS nun jur äJetrad^tung beS 
ätal^menmerteS, fo foQ baSfetbe nad^ 92orb^off§ 
Ausführungen mit ben SüQungen nur ben 
$afner gemein l^aben*^); ba, tok iä) fc^on in 
meiner erften äRitteilung l^erborl^ob, eS md^ 
für bie ie^t barin befinblid^cn SRittclbilber er^ 
funben ift, alfo nur burc§ S^f^tt mit i^ncn 
jufammengefteHt »urbe, ift bicS in gettiffem 
©inne rid^ttg. Aud^ bag bie Füllungen weit 
ebler erfd^eineit, ift leidet barauS ju erflären, 
bag für fie bie bis inS einjelnfte burc^gebilbeten 
£^upferftid^e benu^t merben lonnten, mö^renb 
bie Umrahmung Diel weniger forgföltig t)orbe? 
reitet morben fein mag. 9^orb§off bejetti^net 
le^tere, obn)o]^( „bie (Einteilung unb SluS^ 
fc^mücf ung einigermaßen an @ifen^ut^ erinnert*, 
als „eine trodfene Sompofition", als „ein 838ed* 
mittel ber ßangmeile". SBenn bem mirtlic^ fo 
wäre, bann müßte man glauben, bajs in jener 



10) S)te ^. (^. @lwertf(!^c Verlags buc^^ 
l^anblung ju Harburg wirb bemnöc^ft in ben 
8tanb gefegt fein, ^^otograpl^icn ber j^ai^eln in ben 
.^anbcl gu bringen. 

11) @S ift nic^t nötig, benfelben fern t^om gunb« 
ort ber J^ad^eln ju fucften imb, wie eS 9?orb^|off t^wt, 
in ©oijcrn unb granfcn anjuncl^mcn; eS gab ,in ben 
fd)önften Ziagen ber beutf(t)cn Jtleinfunft no^ genug 
onbere ^änbc für formfci^öne ^afnerorbeit", alS bic 
ber bortigcn SReifter, unb war gerobe 3Rarburg ein 
^auptfi^ ber Ofcnfabrifotion. ®ic Sammlung bcS 
^effif^en @^efd^i4tSt)eretnS enthält eine große S^^^l 
unzweifelhaft bafclbft ent|tanbener iRobel unb Stadftin. 



9$on (S. ^. t>. ^xad^. 



111 



3eit, »0 „baS Kunftücrmögcn fo frei, gcfd^idt 

crfinbcrif^ unb cloftifc^ toax**, too „ein WofecS 

Soptren fo feiten Dorfam", ein red^t gro^eii 

SJebürfnid nad^ btefem SSSecfmtttel ge^errfd^t 

fyiht; benn mie n)ören fonft bie beiben in 

Heinerem 3Ra^\iait ^ergefteUten 9Bteber^oIungen, 

»elc^e belannt geworben finb ^^), ju motiöiren? 

3um SSctoeiS feiner S9cI)Quptung crflärt SRorb* 

(off meiter: „Heinltd^ unb lebloS nel^men fid) 

Qu9 bie beiben ©e^arnifd^ten ju @eiten be$ 

X^oreö, einförmig unb unfijmmetrifc^ bie Dier 

ättegorten,tt)ad^§figürIi(^ bie SKcufd^engcftalten''. 

Diefe StugfteDungen bemeifen nid^td gegen Sifen^ 

{|oit§ Ur^eberfd^aft. ©i^en nid^t auf ber Sü6^^ 

nung, n)omit er bad Sfölner äRiffalc gefd^mudt 

(at*3), fi'aifer unb 5ßQpft Qud^ cinanber gegen* 

über tt)ie aufgepu^te SESad^Sbilber? mugte nid^t 

bie bei Stenaiffancefad^eln fo oft benu^te runb^ 

bogige X^oröffnung bie f^mmetrifd^e S(norb« 

nung unmöglich mad^en? unb finb auf bem 

gürftenbergifd^en ©ibliot^efjcic^en (L. 18) bie 

auf bie t)ier Scfen t^erteitten S(ird^ent)ater nic^t 

au^ red^t einförmig? Sntbel^ren nic^t (Sifen* 

l^oitS SRenfd^en, fobalb il^nen 93en)egung fel^It 

oHer Sebenbigfeit? wie fottte er benn gar jenen 

bciben, in ben ftarren ©ifenpanjern ftedfenben 

Slittcrgeftalten btefelbe öcrlei^en? 9lIIe biefe 

äRängel füllten Wir im Dorliegenben ^aU 

empfinblic^er al§ fonft im ^inblid auf bai^ 

lebhafte äRittelbilb; wie anberS Würbe fic^ aUeS 

audne^men, wenn ftatt beffen bai^ ruhige 99ilb 

beS £anbgrafen erfd^iene ober baS ^effifd(|e 

SBappen. Sd wirb ferner gefagt: „äSie l^od^ 

Überrogen feine Silber ben S'ac^elra^men in ber 

fieb^aftiglcit ber giguren, in ber malerifd^cn 

Einlage unb ornamentalen ®ruppirung. äBie 

großartig unb wed^fetooll finb feine lanbfd^aft* 

liefen ^intergrünbe, wie maieftätifd^ bie fiage 

ber QxotxQt unb SBtätter feineS öaumfc^IageS 

gegenüber ber glcid^artigen ffad^elpartie". 3d^ 

gebe gern 5u, unb e§ liegt [a autff in ber SWatur 

12) «on Ä. »erling ift iüngft ein Ofen mit 
folt^en, bie 29 x 44,5 cm (alten, (efc^deben movben 
(Äunftgewcrbebtatt IV, ©. 3), wä^rcnb i(( fc^on eine 
no(( rieinere ermähnt (atte. 9(uf leitetet (atte t(( 
bie gigur, welche bie Aqua DorfteQt, ald fiuft ange- 
geben, weil neben berfclben AYER ju Icfcn ift. 3« 
ber 3eit ber Sifenljottomante , ald bemfelben 9ial)ni:: 
gießet, Buderbofenu.bgl.jugefd^rieben nierbeu tonnten, 
»üärc »o(l bie Deutung „Anton Yfern^ob ERfinber" 
üerfu((t roorben. 

15) 5Bgl. fieff ing, 3)ie ©ilberarbeiten be« ?lnton 
(^fen^oit. lafel 5, b. 



ber @a(^e, bafe anbcre 9(rbciten ®ifen(oitS fe(r 
t)iet (ö(cr fielen al^ bie Sad^eln ^^), unb möchte 
nur betreffs ber jur SSerglcid^ung (erange^ 
jogenen ^ad^elpartie, beS äftd^end neben ber 
Aqua, bemerlen, bog ber Qt\ä)ntt bicfeS 
Slebenbing nid^t bem Original entfpred^enb 
wiebergegeben f)at. @elbft auf ber burd( $(oto* 
grap(ie(ergeftefltenS3orlagemad^t eS fid^anberä 
bemerllid^ atö in ber SBirflid^feit, weil je nai) ber 
Seleud^tung anä) bie auf le^terem SBege er* 
(altenen SBitber plaftifd^er ©cgenftänbe einen 
anberen (£inbrud (eröorbringen fönnen, afö i(n 
ber Sefc^auer ber ©ad^en empfängt. @9 ge(t 
bieS foweit, ba^ fogar ar(^iteItonifd(e gormen 
ftd( nid^t in i(rer wahren Oeftalt erlennen laffen, 
unb bürfte gerabe aui) in unferem gaU gelten 
für bie beiben ben Slad^elro^men nad( innen 
abfc^liegenben ©äulen, bie t(atfäd^lid( ftd( weit 
Weniger bemerllic^ machen ate im 95ilb *^). ®er 
SlnblidE be§ Original l^ätte wol^t fd^werlid§ ju 
folgenber Äritif §(nla§ gegeben: „Spönnen ju« 
mal auf ßifcn^ut^ bie trodene äuöfc^müdtung 
bed 9{a]^mend unb k)ollenb§ bad ungelenfe 
©äulenpaar jurfidtgel^en?" Ob bicfelbe auc^ 
in il^rem erften Seile fo ganj jutreffenb ift, gebe 
ic^ bem Urteile be§ Seferö an^eim, inbem i(^ 
babei an folgenbcä erinnere. Sft nit^t baS ou8 
eifenl^oitS erfter geit ftammenbe ©ilb beS 
öatifanifd^en ©ammelfd^ranfeS (L. 43) berart, 
bag SWorb^off auf i^n aU ©d^öpfer babon gern 
öerjic^ten möchte? ffann etwa§ S)ürf tigeret öon 
Drnamentif geleiftet werben aU bie beiben 
©eitenmitten beS Surgifd^en litelS (L. 19), 
welcher ber mittleren 5ßeriobe feiner S^ätigfeit 
angehört? 2ft enblid^ bei bem ju ben legten 
arbeiten beS SUieifterSge jaulten gürftenbergifd^en 
SSibliot^eljeidjen (L. 18) ber äufbau nic^t aud^ 
eine rec^t unorganifd^e 3"fßnittic"ft^ß"W9 ^on 
allerlei fc^önen ©injel^eitenV 

Sifenl^oit l)at feine ©c^wöc^en, fo gut wie 
jebcr anberc, unb wir braud^en benfclbcn gegen- 
über unfcre ?tugen nid^t ju öerf erließen; fie 
finben fid§ bemgemäg auc^ auf ben Jfac^eln 

14) 9Sic öcrf einleben an Äunfttoert (Jtfcn^oitS 
^^Irbciten ftnb , bctueift ein Urteil Seffing«, bctrcffenb 
bie au ©urgi« SSerf gehörigen 2:ofcIn (1. c, p. 9): 
.^n ben 5Hinftter ber ©tlberarbettcn toiib man 
^öt^ftcnS hei bei* 2)arftcnung ber 6tembilber auf 
STafel 20 erinnert". 

15) 3m Driginol ge^cn biefclben oermittclft einer 
fanften Ae^lung in bie güUungdfläc^e über; folfc^ 
ift beider bei ber ^iebergabe im ^oljfc^nitt bie 
jc^arf abfc^neibenbe 2i(^U unb Sc^attengren^e. 



112 



SRobetne petf!f(j^e ^tencen. 



tDiebet unb {id^er in l^ö^erent Tla^t ald bei 
feinen @ilb erarbeiten. SSenn mir ober „biefe 
Qrjeugniffe bed SSIeingemerbei^", toit e§ fein 
muß, „nid^t mit bcm SRafeftabe eblerer Sunft* 
iXDtxQt, fonbem nac^ ben beften i^rcr ärt bc= 
urteilen", bann »irb icbcr Unbefangene, auc^ 



ol^ne meine ^udeinanberfe^nngen , in ben m* 
jmeifell^aften ©d^önl^eiten , bie fie bieten, bte 
®igenart beS SBarburger äReiftcrS el^r toiebets 
erlennen, atö bei mand^en i^m notorifc^ juge^ 
l^örigen SSerfen. 



Xdobexne pcrfifd^e ^aienccn. 

Von ©tto o. ^alfe. 



3m ®egcnfafe ju ber tt)ol^It)erbienten SBert* 
fd^ö^ung, meiere bie alten gaiencen it^ mu3« 
limifd^en Orients auf bem europöifij^en ffunft* 
marft genießen, bringt man im allgemeinen ben 
mobemen ©rjeugniffen ber perfifd^en S^erami! 
ein fe^r geringes ^n^creffe entgegen. Mer* 
bingS lönnen biefelben einen SSergleid^ mit ben 
atten arbeiten in feiner SSeife aushalten; fie 
berbienen aber bennod^ S3ead^tung, nic^t nur als 
bie 3(uSlöufer einer einft blu^enben unb ^06)^ 
fte^enben Snbuftrie, fonbern auc^ »egen ber 
fünftlerifd^en®igenfd^aften,biefic tro^ber jmeifel^ 
lofen Äennjeicöen eincS tiefen SSerfatteS fi(^ 
immer nod^ betoa^rt l^abcn. ^^xt grajiöfen 
gormen, bie leitete unb oft fd^roungöone St\6)^ 
nung unb bie faft allen Slrbeiten beS Orients 
gemeinfame ^armonifd^e ßufammenfteQung ber 
Sarben fiebern i^nen, tvenn aud^ nic^t ^o^eren 
lünftlerifd^en SBert, fo bod^ eine große bcfora? 
tibe SBirfung. 3^re äßöngel liegen t)or allem 
in ber ted^nifd^en ÄuSfül^rung; bie SRaffc ift 
minbermertig , bie ®Iafur tro^ i^reS ©lanjeS 
DoQer 9tiffe unb unrein; aud^ bie Sarben ftel^en 
nid^t auf ber ^öl^e ber alten SSorbilber. 

®in franjöfifd^er gorfd^er, gulien be 
Stod^ed^ouarb , ^at mö^renb eineS (angjä^rigen 
9(ufent^atteS in $erfien über bie ^eramil beS 
SanbeS etnge^enbe @tubien gemad^t unb in einem 
in S)eutfd^(anb menig belannt gett)orbenen SESerle 
(Souvenirs d'un voyage en Perse. Paris, 
Challamel, 1867) neben ttjertöoHen SKitteitungen 
über ben ^anbel unb einzelne Snbuftriejmeige 
^erfienS auc^ über bie heutige gaienceinbuftrie 
neue unb auSfül^rlid^e X)aten gegeben. 

S)aS Urteil, baS 9tod^ed^ouarb über bie l^eu« 
tigen (Srieugniffe f&Qt, ift im allgemeinen ein nn^ 
günftigeS, mie eS nid^t anberS ju ern)arten ift, 
jumal ba er in ber Sage mar, bie l^errtid^en 
S)enfmftler auS ber Slüteseit beS perfifd^en 
RunftgemerbeS mit ben mobemen 5probuften in 



SBergleid^ ju jie^en; hoä) \)at er i^rc guten 
©igcnf d^aftcn , bor aKem i^re unbeftreitbnrc 
SEBirlung atS bef oratiDe Objefte feineSmegS über- 
fc^en. SBir geben l^icr in furjcm bie SRit* 
teilungen 9tod^ed^ouaibS über bie gabrifation^^ 
ftötten unb Slrten perfif(^er gaience micber. 

2)ie Kentren ber Snbuftrie im heutigen 
3ran finb le^eran, Äafmin, ^amaban, Sunt, 
Safc^an, Statin j, Slafn unb SKefd^eb; bie brei 
le^teren ©tobte liefern bie relatiD beften Arbeiten. 

3n Sftai'n »irb ^auptfäc^Iid^ meißeS ®e* 
fd^irr mit lobaftbtauer äSemalung gefertigt. S§ 
ift befannt, bag balb nad^ ber 93Iüte5eit be§ 
perfifd^en ^unftgemerbeS unter ©d^a^ WM, 
bereits in ber jttjeiten ©ötfte beS 17. ^af^x-- 
^unbertS, ber d^inefifd^e ©efd^madC in ber 
S^öpferei 5ßerftenS ber ^crrfd^enbe teurbe unb 
bie pol^d^romen, fogenannten SR^obuSfaiencen 
berbrangte. 3n Staun »irft biefer c^inefifc^c 
Ginfluß nod^ l^eute in ber gaiencefabrifation 
fort, -^ie gaienccarbeiter bon SlaYn lopiren auf 
baS ©enauefte d^inefifd^eS unb japanifd^eS Stau« 
porjeKan; bor allem finb eS Ianbfc^aftli(^e 
3)arfteIIungen, bie fie mit SSorliebe i^ren Bor* 
bitbcm entnel^men. K^aralteriftifd^ für i^rc 
arbeiten ift eS, baß fie ber c^tnefifd^en Sonb^ 
fc^aft fpejififc^ perftfd^e SWotibe, liere ober bc* 
ftimmteS ^flanjenomament l^inguffigen unb fo 
i^rer S^i^^^^d ^^^ ^in originales ©epröge 
berlei^en. 3)ie gabrifen Don 9?aYn ftnb bie 
ein}igen, bie i^re Grjeugniffe regelm&ßig mit 
einer beftimmten äRarfe unb mit Datirungen 
berfe^en. Seiber ^at Slod^ec^ouarb eine äbbit 
bung biefer SKarfe nid^t gegeben. 3)ie ©lofur 
biefer gaiencen ift fel^r bidE unb jeic^net fic^ 
burd§ lebl^aften ©lanj auS. 

SBeniger belannt finb bie gaiencen öon 
Statins, ba bie Heine ©tabt gmifd^en ^^)(Mi^n 
unb ^afd^an abfeitS bon ber gemö^nlic^en 
SSerfe^rSroute liegt. Sn ber (Sefc^ic^te ber 



SRobeme ^erftfc^e gfaiencen. 



113 



fieramtl ift Statin} befannt megen ber bort er^ 

^altenen ^liefen mit äRetallrefle; aud bem 13. 

ober 14. S^^tl^unbert. ^eute ift 9latinj bie 

^auptprobultiondftfitte für getDol^nlid^ed ®t^ 

braud^Sgefd^irr beS ganjen SonbeS. äRan tnad^t 

in SRatinj jttjci Slrtcn Uon ©cfd^irren, fold^c 

mit fobaltblauem S)efor auf ber ®Iafur, mit totU 

gern ®runb unb pol^d^rome gfaienceit, bei toeld^en 

aijt Sorben }ur SSermenbung fommen. @9 finb 

bieS: ©olbrot, kobaltblau, Kupfergrün, ©^rom* 

gelb, Sifenfd^marj, Manganbiolett, Sürti^btau 

(Sfupferoy^b) unb ®ifenrot. ®ie SWaffe ift toenig 

toiberftanbi^f &^ig unb unrein, bie ®Iafur fd^Ied^ter 

atö bie in flitiin unb SRefd^eb bermenbete unb 

toirb oft unregelmö^ig aufgetragen; an mand^en 

©teilen ift fie übermftBig bid, an anberen fo 

bunn, bog fie, obmo^I opal, bie Sarbe ber 

SRaffe bur(!^f (feinen lögt. 2)ie Sonnen ber 

©efd^irre finb elegant, bie garben bagegen, be« 

fonberd 9iot unb ®elb, o^ne ^aft unb ©lanj 

unb berfd^n)ommen in ber unreinen ©lafur. 

SttJei Derfc^iebene Srten tjon gaiencen lie^: 
fert aud^ Kaf c^an: türfi^btaue unb pol^c^rome. 
Se^tere {inb ganj öl^nlic^ benjenigen bon 9ia^ 
tin}, aud^ fünftlerifd^ nid^t bon größerer S3e« 
beutung. Die türfidblaue SSare bilbet nod^ 
^eute ben SRu^m t)on Safd^an; meift (angl^atfige 
glofd^n unb Seile bon SBafferpfeifen. fflefannt- 
Ii(^ ^t f(!^on in ältefter S^it Kafd^an fid^ burd^ 
bie einfarbigen blauen ®efage unb ^liefen auS^ 
gejcid^net; an Hefe unb ©d^ön^eit ber garbe 
fte^en aber bie mobernen Slrbeiten ben alten 
na^. 3)a$ Xürfi^blau ift bon grünlid^em 2:on. 
Unter ben mobernen ©rjeugniffen biefeö ®enre§ 
fte^en inbed bie 3(rbeiten bon Kafd^an nod^ 
immer obenan. SBöl^renb frül^er bie $robuttion 
bon Kafd^an eine fo blül^enbe unb au^gebe^nte 
gemefen, ha% \f)xt SEBaren ben gefamten gaiencen 
ben Stamen gegeben ^aben (SSafd^i), lann bie 
heutige Sabrifation be§ blauen ®efd^irrd, ob« 
too^I an ben $feifengefä§en immer 93ebarf ift, 
menig me^r alS ^unbert Strbeiter befd^öftigen; 
pol^d^rome gaience aber arbeiten laum ein 
!Du^enb. 

2)ie gaiencen bon föum finb bon gering^ 
toertiger SKafle, brfid^ig unb poröS, fo bog nur 
bad @mail i^nen ^altbarfeit berlei^t S)od^ 
ift bie gabrifation eine lebl^afte. S)ic SRel^r^ 
jo^t ber löpfer mac^t nur Iangl§alfigc glafc^en 
mit abgeplattetem 99aud^, bie mit grünlid^« 
blauem ©rnail überjogen finb; bie gormen unb 
gorben biefer ju Saufenben fabrijirten glaj(^en 



finb elegant unb bon guter SBirfung ; ein dlai^» 
teil liegt in ber porofen SRaffe, meldte an ben 
bon ber ®lafur nid^t bebedEten Seilen, mie bem 
gufee, glüffigfeiten burd^lögt. gemcr liefert 
Sfum Keine Sampen bon ber gorm ber antuen 
romifd^en Campen unb tiefe ©d^olen für grüd^te. 
(Slafur unb SRaffe finb biefelben wie bei ben 
glafc^en; bie garbe ift bon meergrünem Ion. 
S)er Jpauptunterfd^ieb ift ber, bog biefe ®efö6c 
nid^t burd^auS einfarbig, ttjie bie glafd^en, 
fonbern unter ber ©tafur mit fc^marjer Qdi^^ 
nung berfe^cn finb. 

S)ie ©efd^irre auS Se^eran finb bie fd^lec^* 
tcften in 5ßerfien, obgleid^ bie Arbeiter au8 ben 
anberen ©tobten beS SReid^e» l^ier in ber §aupl= 
ftabt fid^ fammctn. Sie ©tobt ift aber früher 
nie inbuftriett irgenbtt)ie bebeutenb gemefen, unb 
aud^ ie^t fann bon einer eigentlid^en gaience 
bon Se^eran nic^t bie 9febe fein, ba bie bort 
gemad^ten arbeiten benjeuigen, gleid^en, bie bie 
^eimatöftöbte ber einjelnen Söpfer liefern. 

S)ie nad^ ber ©tobt ^amaban benannten 
gaienccn werben in einem Keinen ®orfe in ber 
9tä^e berfelben gemacht, ©ie finb türfi^blau 
glafirt, etmaiJ bunfler afö bie bon Äafd^an. 
S)ie Snbuftrie ift unbebeutenb unb bie ©rjeug» 
niffe finb ol^ne fünftlcrifd^en SBert. 3)a8felbe gilt 
bon ben Arbeiten auS ^afmin, bie nur bem 
lolalen ®ebraud§e bienen. 

Diegliefenfabrifation, einftberaiu^m 
unb ©tolj perfifd^er Keramif, \)ai ben gleid^cn 
SSerfatt wie bie Töpferei burd^mad^en muffen. 
Sereitä unter bem SSorgänger beö iefeigen 
Jperrfd^erS würben SBerfud^e jur SBieberbelebung 
ber Snbuftrie gemad^t, ol^nc nennenswerte SRes: 
fultate 5u erjielen. SSon befferem ©rfolge be* 
gleitet Waren bie ©emü^ungen ber iefcigen SRc* 
gierung, bie eS crreid)t l^aben, ba| bie gliefen- 
feramif l^eute im ©ergleid^e jur Töpferei eine 
fel^r blü§enbe ift. 68 crfd^eint bebauerlic^, 
bog man bon einer SBieberaufna^me ber alten 
aRufter pol^d^romer gliefen auS ber S^i* ^^^ 
©efibenb^naftie, 16. unb 17. ^a^rl^unbert, ab« 
gefeiten ^at unb an ©teile iener farbenpröd^tigen 
^flanjenornamente mit ben großen 991üten unb 
reichem 9)latt- unb Stanlenwerl l^eute mel^r bem 
inbifd^en ®ef^madf juneigt, ber Ileinlic^ere 
SSlütenmufter beborjugt. ^3 ift belannt, bog 
in anberen Stt^^iO^« ^^^ ffunftgewerbeiJ, ber 
leytilinbuftrie, ben SKetallarbeiten unb ber 
Sadmalerei, bem inbifd^en ©elorationSftil in 
Sßcrfien fdjon feit bem 18. Sa^v^unbert, biet* 



114 



^ffifc^e Sauernftül^Ie. 



(etci^t begünftigt burd^ bie (Sinfü^rung unb 
92a^Q^mung bei* jfafij^niirf^atvtö, groger @in^ 
f(ug etngeröiimt mürbe; e§ ift ba^er nic^t er^ 
ftaunlid^, bog Iro^ ber l^crrlid^cn SSorbitber, bie bic 
perjifd^e Sunft felbft gcrabe ber güefeninbuftrie 
bieten taxin, aui) in ber Jferamit biefc SSor- 
liebe für inbifd^e^ Ornament jum 9tu8brud 
fommt. atod^ec^ouarb erflärt biefe ©rfd^einung 
babnrd^, bog bie l^eutc fabrijirtcn glicfcn nic^t 
me§r fo n)ie früher, n)o fie jur 93ef(eibung bon 
SRofd^eefuppetn unb groger dtöume bienten, auf 
eine äSirfung auf groge S^iftanjcn berechnet 
feien, ba fie jur SSerjierung t)on 5ßortaIen an 
99äbern unb ^rtDatgeböuben angebracht n)ürben, 
tnobei aud^ ber me^r inä S)etail ge^enbe in- 
bifc^ ®elor jur ®eltung lommcn lönne. 

§eute werben glicfen jur SBanbbefleibung 
in faft allen grögeren ©labten 5ßerfien§ gefer« 
tigt; obenan fte^t bie Swbuftric ber ^anptftabt 
lel^eran, ba biefe, als @i^ be§ §ofeä unb ber 
SBürbenträger, aud^ ben grögten Sebarf an 
biefer SJerjierung ard^iteftonifc^er ©d)öpfungen 
t)at. S^pa^an, mo^t beeinflugt burd^ bie grogen 
®cnfmale au8 ©c^al^ 2lbbaS' 3c»t, fabrijirt in 
grogen SKaffen nod^ gliefen im ©tile beS 
16. 3o^r^unbert§; befonberS bet)orjugt werben 
bie Jßfatten mit figürlichen S)arfteIIungcn, 
3flgbbitber unb SiebeSf jenen , toeniger bagegen 



bie ^flanjenmufier in bem grogen @ti(e ber 
äSIütejeit. @d mag ^icr ermähnt Werben, bag 
in 2i^P<i^<^n aud^ bie Töpferei in jängfter 3^it 
mieber einen Sluffd^mung genommen l^at unb 
iur SSerjierung il^rer ®efäge Don figürlichem 
Drnament reid^en ©ebraud^ mad^t. 

3um ©d^Iuffe Derbienen noc^ einige %rten 
moberner perfifd^er Sfcramif erwö^nt gu werben, 
bie ftd^ im Sanbe felbft groger 99e(tebt^eit er« 
freuen. 3n K u m l^auptf öd^Iid^ »erben in grogen 
3Rengen Xrinfgeföge t)on ^od§ft g^c^madDoQen 
gormen auS ganj poröfem SE^onc crjeugt, bie 
wie bie fpanifc^en Sllfarajgad burd^ bie SSer- 
bunftung ba§ SBaffer lül^I unb frifd^ erl^alten. 
StrabeSten unb figurlid^e S)arfteIIungen bienen 
jjum ©d^mudE. 93eim 83ranbe werben fie nid^t 
bireft bem geuer au§gefe^t, fonbern mit einer 
t^önernen ^üDe umgeben, fo bag bie ^i^e lang« 
fam unb gemägigt einwirft. 

S)ic ©tabt XebriS beteiligt ftc^ an ber 
leramif^en S^nbuftrie be§ SanbeS burd^ Qx* 
geugung t)on ®efögen au§ bunfetrotem %f)on, 
bie mit 3trabe3fen in SSergoIbung ornamentirt 
finb. S)ie augerft feine äRaffe wirb mit feiner 
(Slafurüberjogen, fonbern nur polirt; fie glcid^en 
alfo in il^rer ^erftettnng ben befannteu roten 
©efägen au§ ©iut in äg^ptcn. 



gu ber f arbenbrucftafcl. 



F. L. 3 m fiebenten ^efte beS 3. 3al^r* 
gangeä b. 3- Veröffentlichten wir nad^ ben SWit* 
teilungen beS ^errn g. 3wan jwei Säuern* 
ftü^Ie auS einem S)orfe bei ÄöSlin, bereu ori* 
ginelle SSemalung augenfc^einlid^ auf alter 
Irabition beruhte, llnfere farbige S^afel fießt 
gum aScrgleid^ mit biefen gwei ©tü^le auS ber 
®egenb tjon ßiegenl^ain, an ber (ärengc Don 
Ober*» unb 9lieber Reffen, bar, bie, obgleid^ bem 
erften 3ö^tge^nt biefer gö^t^unbertS ent« 
ftammenb, bietteicfit in noc^ Ijö^crem SMage al§ 
jene pommerfc^cn Seifpicle in il^rer gorm bic 
Überlieferung mittelalterlicher (Scräte feftge- 
l^alten l^aben. 3)iefe burd^auS polt)c^rom bc= 
l^anbelten ©tü^le, bie nod^ ^eute in t)erfd^iebenen 
Sörfern im füblicf)cn Seil beS alten Sfur^effenS 
in ö^nlic^en gormen angefertigt werben, finb 
nic^t 2tibeiten be§ 5^ifc^ler§, fonbern be§ fflag= 



nerS ober „9labemad^er§", ber bag ^olg auf 
ber ©d^ni^banf bearbeitet. Übrigeng würben 
biefe ©tü^le nid^t bu^enbweife, fonbern immer 
für beftimmte 5ßerfonen als ffi^renfi^e ange« 
fertigt, meift wo^l atö StuSftattungSftudc für 
bie junge (Sl^efrau, bie in ein eigenes ^auS 
eingießt, fobag fiel} faft jeber ©tul^l mit bem 
Stamen ber öefifeerin unb ber Sa^rcSga^t be^ 
geic^net finbet. 

3n welcher Qtit bie SBorbilber biefer ©tül^lc 
gu fud^en finb, ift bei ber ©pörlid^feit unb Ur« 
fprünglidbfeit beS angewanbten Ornamentes 
nic^t leidet gu entfd^eiben. S3ei bem linfS bar* 
gcftettten ©tu^l bürfte eS ftatt^aft erfd^cinen, 
an baS frü^e 9}2ittelalter gu benfen: bie fd^ra* 
gen ©tollen ber 9lüdtenle§ne mit i^ren fd^rög 
auffteigenben, wulftartigen 99önbem, baS auS 
JfreiSfd^lägen gebilbete, bem ^erbfd^nitt aufS 



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114 



^efftfciie Sauern ftü^te. 



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6«(ii|(fic »nuemftüfire 



115 



nfidi^e Derroanbte 9iofetten= forcie baS 3'ttäftf= 
Dmamtnt geben ber Vermutung Staum, bol bie 
Stühle be3 13- 3n(|T^unbeitg in biefet ©egenb 
ni(^t tDefentlic^ anberS auSgefe^en ^aben, nie 
biejeS Seifpiel Don 1829. $at m boi^ ge^ 
rabe in ben Sittmöbdn, ebenfo irie in ben 
Su^merlen ber Säuern, ben 3'ßc" unjercr 
©prees unb Oberjc^iffer \d monier uralte 
gormenreft unbeoc^tel in bie ©egenTOatt f)tx= 
über gerettet. 2io6 biefe ©i^möbel mit frü£|= 
mitteldterli^n 3RotiDen übrigens nit^t auf bie 
©egenb beS olten ffur^elfenä beistand fmb, 
mürbe eine nähere iJurt^forl^ung ber 5öauetn= 
möbel in ben Berfc^iebenften ©egenben un= 
(tfimer benieifen: mir lünnen ülB Seteg u. a. 
Stillte QuS ber Ucfermqrl anjiif|ten, beren Qe\ä)' 
nung un8 gelegentlich Dorlag unb bie unferen 
^effifc^en ©tupfen jum ißerroedifeln ät|nlid| 
maren. ©o ent^Mt auc^ bnS ,9}iebedänbif(^e 
SMufcum" im §aag einen ©tu^I ou8 SrieSlnnb, 
ber DoOftünbig polQi^rDmirt in feinem ganjen 



?1nftiau, namentlidi in ber giebetartig betriinteii 
9tüi{lef|ne IcO^nft an ÜJeifpiele auS ^GiDOet le 
®uc'& Dict. du Mobilier erinnert. ®8 Eiebarf 
XDoi)i nii^t ber 39emetfung, bag in bem 39aiieni' 
mobitiar überhaupt eine Süße intereffonten 
©InbienmaterinlS enthalten ift; e8 wirb fi^ 
mit bem|elben &^nli<^ oer^alten, mie mit ben 
tieften bäuerli^er ^Ictionaltrai^ten: biefe fteUen 
im allgemeinen ebenfalls fein belanbereS S'oftüm 
bar, fonbern finb Stefte alter SÖioben, bie fi(^ 
buri^ ben tonfcrüQtioen ©inn nnferer Sanbbes 
Bölterung bt§ in bie ©egenrontt erholten ^aben. 
Se metir biejer Sinn aber fc^luinbet, um fo 
bringenber luirb für unfere Stunftgeroerbe: 
mufeen bie Aufgabe, fold)e länblic^en 9iefle aufs 
Hufiti^cn unb ju erholten; fo loie bie8 bereit? 
für Steibung unb ©liimudt gcf^e^n ift, fofllen 
QU[| SDföbel, SJagenteile, ©nttlernrbeiten k. ber 
betreffenben SanbeSteile, roelc^e imfere ?)Jro= 
binjiatmufeen umfaffen, ©egen^anb ber 9Iiif' 
merifamfeit unb ber ©nmmlung Werben. 



Cf(itlni6tl. eabbcutfiftlanli, Snbf bi 



Qa^rbiiRbliU. 3i» 01(111 tcbctnulrum |u SUfidboii. 



€y5^rptc aus fjaeutic's fjainfjofcr. 



Seitbcm ^rof. Sefring feine Unterfut^ungen Über 
bie pommetf^f» Aunflnerle in ben So^rbflt^ern bei 
ISniflI. pttuflif^en itunfifammlungen ncTÖffentlic^t 
^ot, ift Ut Korne ^^ilipp ^oin^ofetS in bie nitile(ten 
Brti(e fleltafltn motbtn- Sr mot ein augäbutger ^Ja- 
trijiet, ber Don Ijtmotragenbem iginf[u6 auf bie Äunft- 
t^ätigleit feiner Satccftabt gemefen ift, inbem er buri^ 
feine oielfa^cn Sejie^ungen ju etnjelnen ijarflm bem 
SugSburger ganboerE metirere bebtutenbe^ftellungen 
jugefü^rt E|at. SSafl in tiefet SinfKit buri^ feine S(= 
tie^ungen )u ^etjog ¥^ilipp oon ^antmern entflanben 
ift, ^at Sefftng in fo DOttrefftii^er Sßeife gefi^ilbert, bafe 
an bieferSteDeeinblofler^innieiäbaiiauf genügen mufi. 
SleuerbingS finb aber weitere SlaleriaCien äbei ^ain- 
^of« in einer SDlaljeitfc^cift DerSffentlii^t moiben 
iinb aus biefen moDen loix bie boS Runftgenetbe tt' 
t&^renbcn Stellen ^eiau^^eben. 

3n bet ,3eitfi^rift beä $ifloi;if<ien Seteinä für 
€(^iDa6en unb 9leuburg",3a^rgang Till, giebl $aeutle 
unter ben beiben Xiteln: 

„Sie iXeifen beä SugSburgerä $(|ilipt> ^in^ofer na4 
Sic^ftabt, üßün^en unb 9(egen£burg in ben ^a^ren 
leil, 1612 unb 1013" unb 

„^ain^oferS Steifen nat^ aHüni^en unb Sleubutg ajX. 
in hm Sauren 1613, 1614 une 1636" 
eine ft^i inlereffanteSinieitung unb fieben oerft^iebene 
Delationen ^oin^oferS, bie ei mit einem Dorgüglii^en 
Slpparot oon Snmerfungen oerrte^t. 3u ben fcfton 
brannten Si^riften $oin^oferg fügt er ad^t meitere 
me^r ober minbet unbelannte, jebenfaQä ober unges 
brudte, ^tnju. Sieben gelangen bation )unt Übbrude, 
bie ac^te (in EEQoIfenbflttel) lonnte negen i^ieä fe^igen 
3utianbeB, ber eine befonberä forgfältige Se^anblung 
erforbert, no4 nic^t bearbeitet roerben. SRon fut^t in 
i^ibaö.ber Sefi^reibung nai^ fe^r foflbore 6tammbu(^ 
^ain^ofetS, in melt^em mit einem noriügHc^en Statte 
oeitceten ju fein ^rften unb ^tten mit einanbei 
netteiferten. §ainE)orec itt^Ct einmal bie ßün^rer 
auf, bie fein SIbum gegiert daben. 3Gir greifen aui 
ben 3S Slamen folgenbe ^erauS: SÜtei, Sebalb 
»a^m ber Slümberger ©türfgiefeer, Slfprud ®Dlb' 
ft^mieb in SrUffel, ^ärael be etq bet itupfer< 
^c^ei unb Hufnagel. Unter biefem [enteren Slamen 
Sofien mir ni^t ben Sugäburger Otolbf^mieb ju 
fut^en, bei ^unbeit Sa^re oor §ainI|ofer bie Silbet^ 
^tuette bet ^eiligen 3ungftau, je(t im (gl. HBufeum ju 
Settin, gemalt t|Qt, fonbem ben baprift^en Hofmaler, 
t^tttig um 15Sa, Don bem aui^ baB ffu^ifer^ii^Eabinet 
in 3Rttnc^cn eine ^anbjei^nung [ober mebrere?) be= 
fi^t. $eT)og ma^imilian oan Saqem nid buri^ ben 
„aitiniatutmaln" Raget, bo et leinen beffetn lennl, 
ein ßCott in baö SIbum malen laffen. 



Xi« £iße ber äßetfe, loel«^ unter ^in^oferä 
Zeilname entftanben finb. entnirft deutle in fals 
genber SJeife 

1) 6(^ceibtifc4, 1611. @rofib")i>S i)on Slotenj. 

2) e<iiei&tifc^ mit Silber, 1612 ton ffiurfütft gtt= 
binanb son JlSIn bet &ain()Drer um 2 MB 3 Zou- 
fenb Z^alet für ben SarbinaC S^org^efe btfteül. 

3) S<4teibtif(^4en mit Silber, von ^etjogin etifü-- 
bet^, ©ema^Iin &erjog SRa^milianS I. non Soqern, 
bei ^ain^ofer für 100 X^aler getauft. 

4) SRaierbof, (Sef^enl beB Iturför^ oon XSln an 
bie Koiferin. 

5) Slatlt für ben Jtaifet. 

6) ©(5reibtif(^,1628amenbetiOBli^en$ofetn3nn*' 
btud. 

") St^teibttfi^ für Verjag auguft non Sraunf(|iBeig, 
1646. $reie 6000 Jleii^Bt^aln. Stbeit be3 Ougi^ 
burger AunfUift^IerB SNcl^ior Saumgartner. 

S) ecfreibtifi^, @e!d)enl ßaifet »ubolf« H. an »M% 
WattfiiaS, 1611. 

d) 6<$teibtif(^, @ef$enl ber ©tabt StugBbutg on 
@u^D Sbolf, je^t in Upfala. 
Set ant^eil ^ain^oferfl an ben So. 1, 7, 8 unb 
S ifi nid^t nac^jumeifen. SBir baben aber b<n 
no4 onjuft^Iiegen bie oon fiefftng bearbeiteten 
Slürfe: 

10) ^ommerfc^et Shinftf^rant. 

11) Ka^lorb. 
11) meitiftof. 

1611 befinbet fi^ ^uin^ofer bei ^obrnin Aonrab, 
gürftbift^of oon I5i[^ftäbt, bet auB bet Jamilie wm 
®emmingen ftommt. SieDei^t ifi er ber urfprünglitte 
Uefifer beB fc^bnen galbemaiHirten Sn^ängerB, neliter 
im ftunftgetoerbeblatt $eft 2 beB Caufenben SabtgangeS 
oeröffentlic^t i^. Saä Stüd neift in ber Scbeit auf 
StugSburg unb in bei 3ei<4nung auf ben bort t^Stigen 
(Entwerfer Daniel aJlignot, unb befanb fi4 biB oor 
wenigen Sab^en not^ im fflefife ber Jamilie o. Sem- 
mingen. 

^iet in ©it^ßäbt bclommt ^ain^ofer eine Steige 
Don Sunfhoetfen )u fe^en, bie mir na<beinonbei nennen 
wollen: 

1) flabinel, überbBb»ffo™. ^Jug bo* «uftenSim- 
(enbeloration unb Silterfiguten, innen mittSotbemail 
unb (Sbelfteinen gejiert. SGertb UOOÜ (SuEben, Arbeit 
beB JiugBburger ®Dlbt*miebeB ^ungma^r. 

2) S*reibti|cb mit Silberfiauten ber 9 SHufen imb 
ben T freien fiünften gcaciit, feiner Xbüo unb ®4ub' 
laben'SeEleibung ddii Silberplatlen mit GmaiC K^ 
betten ebenbeBfelben ^ungmaiir. ^reiS beB Sanjen 
2000 eiulben. 

^ungmaqer i^eine unbetannte @i3ge, unb i4 mSi^lf 



Bit p»rlotene (£idf|iäbt(c ttlonfitran}. 

^xbtH wn $and ^acob ISaqi in 9Iug4&urg, DoUenbet 1611. 

(SIui^ ßa^ier'^ ffltprobultion tintt in Sii^ftäbt auitena^rien {aTbigcn iDatfteDung.) 

ItunpgcnKitcelstt IT. II 



' 



118 



@;5^r))te aud ^aeutle'd $Ktinl§ofer. 



bie ^age aufioerfen, ob loir in t^m nid)t einen @o^n 
ober iünneten Sruber oon gobfl SRa^r su fufi^en ^aben, 
beffen 92ame mit ber Sal^reS^a^t 1611 auf bet Sugd« 
burger ©olbfc^miebewappentafet oorlommi 

3) 3iDel getriebene O^w^ebte'O Saubfc^aften ton 
^^iUti Sangenbud^er, ben wir au8 Sefftngd @tubien 
aid einen oor^ügUc^en SRütfenmann lennen, b. ^. alS 
folgen, ber ed oerftanb Heine Spiere na4 ber 9latur 
abzuformen unb fte bann in Silber auSjugie^en. 
2)iefe Jhtnft übte su gleid^er Seit auc^ 8(^n)egler. 
Samniter fd^eint fte in bie ®oIbf(^miebepra£td einge« 
fü]^ 3U ^aben unb ^aliffp l^at fte fpäter für feine !e« 
ramifd^en arbeiten angewenbet. 

4) 6d^reibtifd^ mit Silber, entpit eine ebenfaffS 
mit Silber vtr^iexit 9^)ot^eIe Don $and £en(ter. 

5) 6 gro^e in (Sbenl^ol) gefaxte ,,getribene ftiberne 
taflen mit gro| erl^ebten runben bilbem, fo hinein 
auf bie flfic^e arbeit gefd^raufft fein, unb tl^eild mit 
beff Sc^toegterd t^ierlen oon febern gegiert". ,,^iefe 
tafelen ^at ber IRatil^eud SBalbaum inn 9[ugdburg 
gemac^et, mtgt eine inn bie anber ein 100 aRartfl^ 
unb fein 24 ff. oon ber 9)>{ardf^ besa^H worben". ^ie 
Xafeln fteKen Sjenen aud ber ^eiligen ©eft^it^te bar 
unb foSten burc^ 6 ä^nlid^e unb eine größere su einem 
9(tar oerooSPnbigt werben. 

S^megler l^aben mir then unter 9lr. 3 genannt. 
(Sx »irb im ©egenfaf^ sum ^ütfenmann 2angenbu($er 
a(d Xierleinmad^er bejeicbnet. 3)a( er feine 2;ier= 
lein mit natürlid^en (?) gfebem audflafftrte, l^aben mir 
nic^t gemußt. Über feinen Slnteil am pommerfc^en 
Itunftfc^rein unb am 9{ä^Iorb oergl. £effing a. a. O. 
Stodbauer (Steige ^apeUe) oeröffentli(ibt eine 92oti5, 
nac^ me(($er er bem ba^rifc^en i^of sn'if^^n 1594— 
1599 für fl. 1828 Arbeit geliefert ^at. «uf ber Xugd^ 
burger 9Ba|>|>entafe( fte^t er mit ber ga^redsa^l 1606. 

über SBaübaum l^aben biefeBlfttter oor nic^t langer 
3eit berid^tet S)er a^eifier bleibt fi($ fo glei«, ba^ 
»enn man eine feiner 9(rbeiten befd^rieben ^at man 
aSe fennt; ed »äre nur ein 5tata(og berfelben auf» 
aufteilen, ^er ®üte bed $erm Sorft, ^irehor ber 
S^riflofle^Sa^nün AarUru^e, oerbanfe i^ bie bur^ 
$erm 9(rd^ioar 9[bo(f Suff in ^(ugdburg auS ben 
inten gehobene ^oü^ ba^ unfer 3)^eifter oon „9iige( 
u( ^oHenfiain" am 23. ^ril 1590 bie Erlaubnis su 
heiraten er^It unb auBerbem öfterd in ben K!ten oor^ 
!ommt, 8. 93. 1605. 1614. 1616. 1618. 

6) 15 ftiberoergolbete getriebene ^ofbec^er, orget« 
pfeifenartig nad^ beiben Seiten abfattenb aufgefteOft. 
2)er größte in ber SRitte miegt 1'/« Zentner, ift 
mannS^od^ unb ^at in 9{ümberg per 9Rarf 20 ®uU 
ben geloftet. 

äBir !dnnen und oon foid^en 9KefenpoIa(en fe§r 
gut eine SSorftettung machen feitbem mir ben ©rajer 
£anbfd^abenbunb fennen unb in ben S^^^ngen oon 
ben $ofa(en, ieber fo gro^ mie ein ©renabier, gelefen 
^aben, meldte in SRodlau bei ber ftaiferfrönung ge» 
fe^en morben ftnb. Obgleich mir bie (S^emi^te biefer 
Stücfe ni^t befannt ftnb, gCaube ic^ boc^, ba| $ain= 
^ofer eine übertriebene ^[ngabe in biefer Sesie^ung 
gemacht $at; y« (^ntner »ären fd^on fel^r oiel für 
einen ¥oIaI oon 170 cm. $d^e. 



7} Kaften mit boppelten getriebenen ftIBenten X^firen 
unb innen mit ftibemen Sd^ublaben „§at bie Stortf^ 
oon $anB Sacob 8a9r 70 p. gelofiet^. 

2)er iReifter ift und nur nod^ bur(^ bat unter 
Jli. 8 folgenbe StüdT befannt S)a( bie SRarf Silber 
inüufioe %xUxt mit 70 Bulben beja^lt »orben fei, 
!dnnen mir nimmermel^r glauben, ^uc^ mBc^le i^ 
ni^t annel^men, ba| ^ainliofer miffentli^ eine ber« 
artige 92oti) eingetragen ^abe. Gntmeber ^at er fi($ oet« 
f^rieben ober mir müßten an einen £efefe^ler glauben. 

8) 2)ie aRonftrans oon @id^ft&bt. ®in 2:eil berfelben 
mar eben (1611) in lEugdburg ooDenbet unb bem 
Sifd^of )ugefanbt morben. ^ain^ofer f(|ilbert fte na^ 
bem @inbrudte, ben er, ald er fte inXugdburg fertig 
fa^, empfing. SRan muB biefe ^fc^reibung mit ben 
SCnmerfungen bed^eraudgeberd, ben Siteraturoenoei* 
fen bei $aeutle, nad^lefen. 2)ie SRonfiranj ift oon&ani 
Socob Sai^r in Kugdburg gemacht, miegt an ®olb 
20 S unb ift mit i^ren (Sbelfteinen unb $erlen auf 
60000 fl. gefc^a^t. (9[n einer anberen Stelle lefe i($ 
150000 fl.) ^er ©runbgebanVe ber itompofttion ift 
eine SBurjel geffe. 5Dad Stüd ift feitbem oerloren 
unb nur no($ in einer Hbbilbung erhalten, mel^e mir 
nac^ ^^ier §ier miebergeben. ^ie Snfc^rift nennt 
ben Stifter unb f^lie^t mit einem Stnat^em für ben- 
ienigen, ber fte i^rem ^medt entfrembet 

^ain^ofer enbet feine Sef^reibung mit ben 
SOBorten: ^inn Summa ein fo^attlid^ mer!^, berglei« 
d^en 34 nacb bem 9iitter St Georgen ^u SRünc^en 
unb bed Bapftd ^lementtd YIII. (Sron s» X<mt, bie 
(^ auf bat Subil&um machen laffen, nie gefe^en (ab." 

Son ber ihrone ^lernend* YIIL oermutet ^aeutle, 
baB fie nid^t mel^r eciflirt, bO(( ift bie Duelle, bie er 
bafür citirt, ni^t entf^eibenb. 

9) 2)er St. ©eorg prangt no(!( l^eute in bet S^o^' 
fammer )u äRünc^en, unb S^auB (at t^m in feinem 
Kataloge eine audfül^rli((e Oefd^reibung genibmet; 
aber au($ ^ain^ofer (at an ^ei anbem Stellen ®ele< 
gen^eit auf biefeS StüdE surüdf^ufornmen unb ed mit 
einer Sreite 9U befc^reiben, bie ed möglich mac^t bie 
eingaben oon S($auB 8^ ergänzen; an gfefttagen wirb 
bad Stüd auf ben Kltar in ber ^offapeKe gefett 
äßil^elm y. (at ed machen unb fein So^n SRasimi« 
lian L (smeimal?) oerftnbem laffen. ^er 9Bert ber 
©belfteine mirb auf 60,000 unb ber bed €^ansen (im 
Ser^ältnid gemig (u l^od^) auf 800,000 ©ulben onge* 
geben. „2><xi pferb ift oon Orientalif($em 9gat unb 
bie rotte (angenbe ^bem auf bem 9iitter unb pferb 
fein oon ganzen rubinen alfo gef^nitten unb mit inff 
golb garmifieret, meld^ed bann eine gro^e Itofili^feit 
ift". a)er sleraudgeber erflärt bad SBort „gormifteret* 
aud S^meller mit gefioc^en, vmA aber gar leinen 
Sinn giebt (^armiftrt ift ool ber ted^nif^e Sudbru«, 
ber für bie Steinfaffung angemanbt wirb; bie S^bec 
ift alfo (ier nid^t aud einer ©olbmontirung gemad^t, 
mel((e bie ^orm giebt, mS^renb bie Steine in bie bun^ 
bie SRontirung gefd^affenen Söt^er eingefe^t merben, 
fonbem fte ift aud entfpre^enb surec^tgefd^nittenen 
Steinen sufammengefe^t, mobei natürlich nid^t aud« 
gefc^loffen ift, ba^ biefelben burc^ eine ©olboerbin- 
bung jufammenge^alten merben. 



Sd^ncdcnfanne oon U>tnjfl 3<)n"iiget 



120 



©Ejerlrte au8 SaentU'« Ciain^ot«. 



SHonufTtipt bn Betü^mttn SBu6p(almtn Don DrIanbD 
bi Safyo imb nennt bcn @oIb[<4mieb, ber ben Sin> 
banb gtmad^t ^at unb belftn ^ortrBt bttgefiunben i|), 
^t%tm. (Si ifl bannt bnfeltt 3(ifcin gemeint, beffnt 
Slame in ben ntrt^tebnifltn ^oimen oortommt unb 
urfprängli^ ®wrg pon Sjegebin getautet ^abm »itb. 
Sloc^ric^trn Qber biefen flünfttet finbet man in Stocf' 
Bau«, Steige Qapelle, [oniie in ben noc^ ungebnidten 
Stllnc^eneT OtoCbfi^miebeartni, mtUit im SSaqnil^en 
Slationalmuftum aufbema^it meiben. 

11) „Sin g an jei Stents futg oben mit filbet gelogt, 
bonue jue trintf^en, mit inanff jue Üianjifl mat^f". 
2)a bie ajanjiget Stbrit beS 17. ga^t^unbetiB in 
©übet unb &Dt) «inen (o ouSgefproi^en eigenartigen 
S^araftet ttügt, miib fi<^ gemig aui^ feft^eUen laffen, 
neti^eir Stt ble oben befc^tiebene Krbtit war. 

12) „9in gefc^ÜTt aufi Qd)ntilf)m )u|amen gemalt 
vom ilronbetget jue ^lütnberg". 34 (enne bieten 
SRann nur aat fieitnetS itatalog bar SBienei Sc^ot' 
lammet, et fi^etnt ein ^finblei geroefen jufein. Safere 
Seule ^atte man frü^cT „offentütex" b. f). Slbenteuiet 
genannt, nac^^ei Riegen fie jträmet unb fpStet nod) 
nnttben i^te dlcfi^fifte als Sil bei^ anbiungen bejdt^net. 

13) Z)et ^Oefi^teibung no^ ^Stte it^ fafi geglaubt 
in unfetec obigen 91t. 12 bie ^^ntHmtamt bet 
»niglii^en S^o^fammet B 76, bie i^ ft(lon W^er 
einmal alB Xrbeit aOenjel ^amnitetö fonpatttt |abe, 
)u ettennen. 3($ finbe inbeffen bei ^ain^ofet noc^ 
folgenbe beflet paflenbe ©teile: „SJtep beettemuttet 
©(^ned^en mit fiCber auf ein anbei gemat^t, alä given 
imm fueg neben ainonbet, oben ain äßaiblin, ba| faffet 
ben obem gtofeen St^netf^m unb f^einet, bag ©te 
innen jufamen fliengen. 2Jife ©(^ned^en ttegt aiti 
Stblet ob ben flOglen, bet flehet auf ainem anbetn 
€4necI^en,meli$egef[o4teneunbgetDunbenee(t langen 
tagen unb bogunbet t^ell bed fueg fein". SNan jic^e 



bie ilttembaitigfeit bei !luBbtuiI«n>et|e ab unb mts 

iltiift biete ©teile mit ber belteffenben $^otopapf|ie 
auB bet S(5a6(ammet. ober ber I)iet beigefügten Äe^ 
probuttion, fo miib man finben, bag fie fi^ vtfi= 
fommen betfen. 66 ift füt ani »i^tig bie gben^ 
tität bet »(((breibung mit bet 3amni5et=arb(it lu 
tonftatiren, weil toit batauä erfe^en, bog feibf) 
ein SHonn rate ^ain^ofet, bet feinem Sltet nac^ mit 
Samnifeet noc^ fe^t ao^l ^Atte in Betastung geti>m< 
men fein lennen, ein SBeit biefel Keifteti nif^l mejt 
niebetjuerlennen vetmoi^te. 

14) 1613 auf bem ^leit^Btoge inKegenBbutg etfidit 
^ain^ofet »om ^etjog »on ffiönftetbetg „ain mit 
filber bef^Iagen Adntlein auö €41efif(4er terra ü- 
ffiLata". TOir ift eine folc^e Banne, fteilit^ mit 3inn 
beft^Iagen, in 3Bien in $tioatbefi( belannt ^^ ma^t 
bei biefet Gelegenheit auf bie <Roll) übet ©iegelerbt 
bei Valiffi) aufmerlfam.') Terta Bigillata alB 3Ne> 
bilament wirb au(b ^ier oon ^ain^afet ermähnt 
unb jroat ata ISefi^ent ber ^erjogin oon ijftoteni nn 
bie ^ürfltn con $omtnetn. SBet fit^ überhaupt für 
mitdiiü^iditn unb i^ten 3n5alt, für effenjen unb 
mebitamente intereffitt, mitb bei ^ain^ofet unb in 
ben Slottn feineä gelehrten ^rauBgebetB piel £e^t' 
teicbeS finben. SIu^ baB @olb«ti£it mitb ernannt, 
beffen SJettlofigfeit fOi bie X^eropeutil üaliffq mit 
fo oieE gefunbem Sinn batget^an ^at. 

3<* Detmeite jum St^Iuffe auf bie ¥emet(un9en 
übet Stoffe unb SobelinB, übet baS got^nebei 
flreu), übet eine OTonpianj oon StaJ unb vitUi Im-- 
bete, baä befonbetB ju etmä^nen unB ju lange auf= 
galten mürbe. State notenbetg 

1) am ^oramttiiScit »unftiiSriint hflnlict fi« eine »onnc 
(eumlifn) au» toin Terra BigllUU mit |ict[tittin Blllirr- 
bt|«l(te; aeKit UM raciftn Terra BigjUata In Bltbn gaDiD^ 
[ungcn. eit ranbcn bnunäc^fl anllfltillit uttr bicli «cfOc 
^anlxln. _ p_ 



n SunftjEiDtcicinuIcuin iu SEipilg. 




Kleine Znitteilungen. 



%u$ jfiSufeen. 

Rd. IBrflnti. ^ag tnä^tif^e (^ttottht^^SJ^n^ 
feum U^t in einem fe^r ausführlichen ^^ireftiond^ 
Betic^t^ 8»cd^enf^oft über feine S^ättgfeit im 3al^r 
1886/87. S)onac^ befinbct fid^ baS SKufeum in er- 
frenlif^ftem ^uffd^ipung, banf ber (eb^aften Unter:' 
ftü^ung, bte i^m t)on Dielen Seiten ju Steil geworben 
ift. SSetvugen bo(ö bie „©uböentioncn" cöon aRinl= 
flerium, iJanb, ©tabt, ©Jjarfoffe k,) über 12000 fl. 
unb r<nb unter ben einmaligen 3un>enbungen t)on 
^loei „Ungenannten" bie @ummen )Don 20000 unb 
3200 fl. 5)ementfpre(^enb fonnten aud& für (5m)ei= 
terung ber Sammlungen im ^eric^tSjal^r 14887,60 f(. 
verausgabt werben, fürtoelc^eSumme 612 Dbjefte er« 
worben mürben, wobei mögltd^ft alle ®rupt)cn berücf* 
fi(|tigt würben, ^ie ©efanitfumme ber bem SJ^ufeum 
gehörigen Dbielte beträgt j. 8. 6474 im SBert Don 
66699,46 f(. <Die !6ibHot$eI t)ennel^rte ftc^ um 98 
92ummem (©efamtbeftanb 17463nt).::9?ummem) unb 
würbe t)on 4944 ^erfonen befuc^t. 

(Sine erl^ö^te SSerme^rung ber X^ötigfeit beS 
SRufeumS bilbete ftd^ auS ber ©rünbung bed fünft- 
gewerblichen ^telierd l^erauS; bie (Snid^tung biefeS 
Ateliers war nur burc!^ bie 9)>{uniftcen5 ber IBrünner 
^anbelS« unb ©ewerbelammer ermöglicht, welche für 
biefen gwed Bisher 1000 fl. beifteucrte. 

^ad ^[telier, obwolgl erft am 15. 9^ot>ember 1886 
eröffnet, erfreute pd^ fofort eine« regen ä^fl^rud^eS 
in allen funftgewerblid^en unb gewerblichen Greifen, 
inbem eS in 226 gfiUen in ^nfprud^ genommen 
würbe. 

SU« größere «uSfteHung beranftaltete bo8 aWu= 
feum unter lebhafter 9(nteilnal^me auswärtiger gn» 
ftitute 2C. eine epejial^^uSftellung bon „in SJ^etaQ 
ausgeführten ^auSs unb S^crgeräten"; an Heineren 
9(uSfteIIungen fanben im^ufeum 11 fiatt; äBanber« 
auSfteUungen 3. SSorträge würben Don ^o\>mbtx 
18S6 — SKärj 1887 — foWol^I t)on IBeamten beS 
^ufeumS als fremben Ferren 28 gel^alten unb Don 
inSgefamt 6068 ^erfonen befud^t. Sludb bie Samm- 
lungen erfreuten Tt^ lebhaften S3efu(^eS, 1886 von 
52754 $erfonen; 1887 bon 41050 $erfonen. 

®ic S)iref Hon ift burdj ben Stuf fc^wung ber legten 
Saläre genötigt worbcn, alle verfügbaren SHäume be& 
SRufeumS bauemb in SBenu^ung ^u nel^men, fo bag 
ein (Erweiterungsbau alS bringenb notwenbig be« 
jetc^net wirb. 



Xitteratifcgesi. 

Se^nert, ^., Anleitung ^ur JtabinetglaSmalerei. 3lvcite 
tocrmel^rtc 9luf(agc. 8o. m. 3 Xaf. SBerfin, (Jlaefen 
& (Sio. ^l 1,60. 

P. — ®er Umftanb, bafe üon bem Süc^Iein eine 
i^wette Auflage nötig geworben ift, fpric^t am beften 
für feine SBraud^barteit. ^er auSgei))rod^ene ^^totd beS 
93udJeS ift, 2)iiettanten o^ne Sc^rmeifter bie (Erlernung 
ber JlabinetglaSmalerci ju crmögUt^en. 3)aS S^ter* 
effe ber S)amen an biefer Äunft ift in manchen ©tobten 
ein felgr lebhaftes geworben; in SerUn ^. SB. wirb 
ber ©laSmaterei je^t Dielfad^ ber ^or^ug bor ^or- 
^eUan- ober äJ^ajoUfamalerei gegeben, ^a mag bann 
baS |)eft gan^ om $la(e fein, jumal bie SSerfafferin 
i^re „Einleitung" in Uarcr nüd^terner, faft tejet)tarti= 
gergorm borträgt, ^ie breite ber Se^anblung einzelner 
Partien wirb bort SinerTennung finben, wo bie 9ln- 
fcfjauung alter ®IaSfenfter fel^lt, man attein auf baS 
©ort angcwiefen ift. S)aS ber neuen Sluffage l^injuge^ 
fügte SLapiiel über bie (^efd^id^te ber (ä^laSmalerei wäre 
beffer weggeblieben: in biefer Äür^c unb gorm ift 
eS wertlos, augerbem befi^en wir in bem SBuc^ bon 
Sd^äfer ein burd^ 3nl^aU unb Äürje bei bortreffüd)er 
SJarftellung glet^ mufter^afteS biHigeS ©erl, waS 
fid^ ieber %x^\mt ber eblen (S^IaSmalerei anfc^affen 
tann. ^ux^ biefe Semerfung foH baS SBerbienft bcS 
fleinen S3ud^eS nii^t gefd^mälert werben, weld^eS im 
®egenteil warm empfohlen werben fann. 

van ber 9ux%, $., 2)ie ^olj:: unb äJ^armor- 
mal er ei. ^raftifc^eS ^anbbuc^ für ^eforationS- 
maier. 147 Seiten Dftab mit einem SlttaS bon 
86 Xafeln in (Sroftfolio. ©eimar 1887, S3. g. 
aSoigt. 

F. S. Unter bem borftel^enben Sitel ^at bie ge« 
nannte »erlagSfirma hit Sal^r i^rer praftifc^en C>anb* 
büd§er um ein weiteres bereidjert. S)er ©erauSgcber 
betreibt in 9lotterbam eine Schule, in welcher t^eore* 
tifd^ unb i)rattifcö ungefähr baSjenige gelehrt wirb, 
was baS S3u(^ umfaßt, weld^eS Iftiermit in autoriftrter 
beutfdjer SluSgabe borliegt. S)cr ^auj)tfad^e nadfe 
^anbelt eS ftd^ um bie SUad^al^mung ber berfd^iebenen 
^olj* unb SWarmorarten bcrmittelft SRalerei. %ex 
%t^ giebt in reae<)tartiger Srorm baS ißörtge über 
SWaterial unb SluSfü^rung. 2)ie Xafeln erläutern 
baS im Xejt (»ebra^te burc^ bie Ut]^ogra<)^if(ften 
SSorfü^rungen ber SBerfjeuge unb SRanifruIationen, 
fowic burc^ SRarmor* unb ^olaimitationcn in 
garbcnbrudE. 



122 



Srtinc VKtlrilunsen. 



ein tfn^ns btfofit [ul) bann no4 mit allniti 
3>ingtn, bit bnn SlelDiationlntdn na^e liegen, mit 
bein IBcTgolbni, XSionjiten, 5''^'f(»"' ^" ©^fltn= 
maltni IC, ober au(^ mil bei iQin&oIif^en Sebeutung 
bei SüTbtn unb ber finnbilblii^m täJebtrgabc ab>= 
firalter Stgrtffe (ÜStgorien). 

Xie SnSffentlit^ung Iiat leinen IfinflleTli^cn 
9nftri(^ unb foll aud} leinen ^aben. Sie nc^ct auf 
bai ))raEtif(^t ^cbiiTfniS beS ^anbioerleS unb nicb 
biefem offenbar aut^ jnMfftienlii^ fein. 



Heue Qülvanopla^ti^dje Se)?ro6ufttonen. 

H. B. 3n> auftrage ber Union Centrale des 
arte decoratifs in $aiiS, ueli^e eine groEi angelegte 
Sammlung Von galDanD)ilaftif(^nt SirlirDbuttionen 
borbtreilet, ^at ble girma S^riflof^e & 60. eine erfte 
Serie Bon 6ü Slüiitn neu ^crgefieQt. SoS aDUtire= 
Vlufeum, SerfaiQee (Sionie-S^ürbeli^iage) unb 
SimogeS ^oben baju beigefleuert. <tS ift ein Tleinn 
Satalog barüber ausgegeben »otben, bet imftn^ang 
bie Kcfirobultionen bc3 ^ilbeS^eimtr @ilbeifunbe3 
unb beS gunbcB Don Stuial) aufjHblt. 

aSei ber grogen «njaSi ber öerfi^i ebenen girmm, 
wellte r'(6 on ber ))lafti|(^cn ^tebergabc altem 
aRetaUgerate beteiligt ^aben, mixt ei [e^r encünfdit, 
nenn fu^ jemanb ber SHü^ untcTjie^ nollte, eine 
(i|rDnologi{<^e Sifte ber re;)robujirten fitbeiten iu= 
fammeniufteDen. 3egt, too biefelben fi^on jämtlit^ 
SulturtKiioben (aud) baS orientalif^ Hltertum unb 
bie 3eÜ ber SBlfemanberung) umfoffen, wSrbe ein 
foI{^ SSeTjetd^nie ben Slufeen, ben 6ammletn unb 
ben Qorfc^em mefenllidie Sienflc leiften. Xer erfte 
in biefer Sli^tung unternommene Serfu^, ein ftn> 
^ng Don 10 ©eilen im Jtatalog ber Qüolbfi^micbc:^ 
arbeiten beS @out^=]tenfinglon=3RufeumS, liegt fiffon 
10 3a^ie hinter unS. 

Zm <&ti^iäitt be^ itunß:getaiec&e^. 

3« <9tf4l4tt bn aRtitan Vorjtllan-aRannfattME 
)w 3dt 3. S. 9ta%at lieferte in ber 0. Sl^ung ber 
funfi^iflorifdien ©eJeUft^ofi gu «erlin ^err SB. »- 
6eljb[it aus 2)reSben auf @runb anenmUgigen SKas 
teiialS einige inteieffante IBeitrlge. SBir entnehmen 
ben SigungS berieten ber ßtefellfi^aft nac^fte^enbc 
rurjc SSitleitungen; auSfQ^rllc^ wirb $err v. 6elb= 
Uli hai S^enu in brm „«euen är^l» für ffli^f. 
«kf^id^te" be^anbeln. ttU bie Sabril ju l£nbe bc« 
^^reS ITOT in titetben gegrfinbtt wutbe(eTft 1710 
Tiebtlte fie na4 3Rei&en ttbei), bo ^belle eS fidi — 
mie ouS Dttft^lebenen Eingaben ^norge^t — t^l: 



\lldfiii) gleit^ von eom^trein um bie 
Don forjdlan unb nii^t eina um Sorfi^ 
toli^ Setriebee jur Cer^tlmlit^ung < 
rid)tungen. Unb nenn au^ anfangs, b 
1713, in bei ^ufttfa^e nur rote, fogei 
genSBan (Steingut) geliefert uurbe un 
buftion bis gu SaHgerS i. 3. 1T19 erfi 
liber^auVt bie burc^auS bor^enf^enbe b 
\idf bod) fertfleüen, bag baS neige 
bereits im Sa^re 1709 eifunber 
Berging noi^ ein guleS ^a^ige^nt übet b 
(ur ^fteHung umFHngli^er ©lüde, bi 
fe[t ^aftenbei Semalung. auf bie ^l 
roten ffiaie nirft ein auS bem ga^n 
menbeS SJerjeiii&nfS ber bamaiigen ajeflön 
teä Si^t. Sanat!^ naren f^on bamolS ' 
bei übii^tn »trjierangBmeifen, wie bi 
bie eingefi^nittenen Ornamente, bie [ilo 
festen Blumen, bie Kergolbung (gemS^: 
lierung genannt] in Qlebiauc^ unb bie 
erftiedte Tii^ nii^t blog auf ISef^in. fonbe 
auf einige, no4 in ber 2lieSbener ^oigeHi 
unb anbenofiitS Beuo^rte JC9pf<ien ui 
Unäi ge^üit bie bioune Otlafui bief 
nelt^e in neieinteltengatlen no<f 
bie Witte beS uortgen So^t^unbe 
loenbung lam (nfi^ienb bie unglarierti 
1730 nic^t me^i ^ergeflent aoiben gu 
}u ben aKerfrü^^n, bereits im S^W 
meiSbaten Sei^ngen bei 3Ranufattut 
lädierte, mit golbenen Siguien bemalte 
ben {i^on 1710 ermahnt. Son einem j 
fc^aii^en ^eigt eS gar, bog eS in %enebig 
werben feL SiSueilen »uibcn au^ unitli 
färben angenenbct, um bie ZBirlung 
ISbelfteine nac^jua^men; meifi ober begni 
in biefen erften gelten mit bei ölfoib 
fQ^ung ber SRoIereien. 

Ziie fifi^eflen neigen ®efage geigen 
bie gleii^ Sinnen uife bie braunen 1 
a^nli^er äCeife bcigieit, nui bag bei i^i 
loenbung (»laftif^ ausgeführter Slumen 
grögere Slolle \^m. S^re SKaffe i^ i 
gu ben fpateien ergeugniffen, »on lei( 
€a^ncnfarbe. %erfu(^ mit bem Sinb 
^rben mürben bereits feit 1710 angefl 
jebod) erft unmittelbar na<t| SSttgerS Xo 
1720, JU einem Böfllg befritblgenben ffle 

3)ama[3 gelang eS mehreren Vng 
aXanufoIlur gleli^geilig baS Clou unter 
fianbig ^rgufteUen. Bon biefer Seit ot 
giangenbe Stuffi^nung, toeli^ei buiil^ ben 
im ^a^re 1730 angeftellten WolcrS ^ 
StemfKl ei^(t 



Kunflgeiperbcblatt. <(. ^aYiv^an^. 



ITo. 7. 




Seit beS eanbe« von Soreto (oergt. ®. 130). 



Dos ungarifd^e Dral^temaiL 

X?on €. SaMfics pon Kulas. 

mit 2lbBt(bungen. 



2)em itngarifd^eit 2)ra]^temQtI ^ai bte 
einfd^Iiigige gad^Ittteratur beS Stui^IanbeS bi§:^ 
l^cr rocnig SSufmerlfamleit gcfd^cnft; gern er* 
greifen mir bal^er bic fid^ bietenbe (Selegetil^cit, 
um auf (Srunb einer gcbiegenen Arbeit^) bcn 
©egenftanb aud^ an btefer ©teile ju erörtern. 
SBir t^un bieS um fo lieber, olS bie bem er- 
»ö^nten 2lrtifel entlehnten SHuftrotionen SKo* 
tibe beranfd^aulid^en, meldte mit ju ben beften 
©(i^öpfungen beS SKittelalterS geboren nnb ge* 
toi| nic^t ol^ne Slufcen ftubirt merben bürften. 

Die erfte grage, bie fid^ unS aufbrängt 
unb mit ber ftd^ auä) Dr. ^ampü gleid^ am 
Stngang befd^äftigt, ift bie: in maS beftel^t 
cigentlid^ baS S)ral^temail genannte SSerfa^ren, 
meldte finb beffen d^aralteriftifd^e (£igenf(^aften, 
bie e§ ))on ben übrigen befannten Smaitgattungen 
unterfd^eiben? 

2)ie 99eantn)ortung fd^eint auf ben erfreu 
Slidt feine leiste ju fein, ©elbft bem SSer* 
faffer mag fie einige @d^tt)ierig!eit bereitet l^aben, 
ba er jur ffennjeid^nung beS S)ra]§temaitö in* 
birefte ffiege einft^Iögt unb erft mit §ilfe bon 
Sergtetd^en bie jmei ^auptetgentfimlid^Ieiten 
bel^felben beftimmt. @§ finb bie§ nad^ feiner 
9nfid^t }n)ei SRomente: bad ted^nifd^e, n^eU 
c^e^ fid^ in ber SScrmenbung beS SDral^teS 
geltenb mad^t, inbem berfelbe bie 9ioIIe ber 
fiontur unb jugleic^ ber geid^nung fpielt; bag 
ftiliftifd^e SKoment, tt)el(^e§ bebingt, ba| baS 
SmatI grögere ^\ää)zn bebedfenb aU förbenbeS 
©lemcnt bominirenb auftritt. 

Un^ fd^eint biefe 93eftimmung }ur rid^tigen 
©rfcnntniS beS 2)ra]^temaitö !aum befriebigenb; 

1) Dr. 3of. ©ampel: (Sin ?lbfd^nitt ungarifd^cr 
ftunfigefd^id^tc. (UngQri|c|c 9leDue VIII, 1888, ^cft 1.) 
ÄudJ üfö 6onbcrabbrud u. b. X.: S)a8 mtttclalter* 
licj^e S)ra^tcmail. «ubopeft, gr. Ätlian, 1888. gr. 8. 

ShinftectDCTteblatt IV. 



fie ftreift baS SBefcn, ol^ne eS flar auSgefprod^en 
ju l^aben. S)ie Urfad^e liegt tnol^I in ber 
äußeren (Srfd^einung biefer JBersierungSlneife 
unb in bem eigentümlid^en ©inbrudf, ben fie 
felbft auf ben geübteften 93efd^auer mad^t. 

SBenn »ir bie bi^l^er erfd^ienenen arbeiten 
bon SBodES Slrtifel angefangen überlefen, finben 
mir, baß leiner ber Stutoren fid^ bei Setrad^tung 
bcS ungarifd^en Dral^temailS bom Segriff beS 
BeHenf^meljeS gönjUd^ loSmad^en lonnte; ber 
9tuSgang^punft mar immer be$ (Sloifonne, unb 
ieber bemül^te fid^, baSfelbe mit bem 3)ra^t* 
email in Bwfömmenl^aug ju bringen. 9lIIer* 
bingg fd^einen biefe beiben led^nüen gemeinfame 
3üge JU ^aben, aDein nur bei oberflöd^Iid^cr 
Betrachtung. @o fam eg, baß man ftc^ ber* 
gebenS fragte, miefo bag uralte b^jantinifd^e 
SSerfal^ren, nad^bem e^ löngft erlofc^en, in 
Ungarn ein jmeited SRal, menn aud^ in ber* 
örtberter Sorm, erblül^en lonnte. SDian forfd^te 
nad^ Sln^Itgpunften jur (Srflärung bei^ $ro* 
jeffeS, unb immer miebcr ftanb man natürlid^ 
mie bor einem 9lötfel, ba^ ju ergrünben un* 
möglid^ fd^ien. ©elbft baS giligran, mit meld^em 
bad S)ra^temail in SSerbinbung gebrad^t mürbe, 
mar nur ein ^inberni^ unb beirrte bie rtd^tige 
Beurteilung beöfetben. 

^ampelS großes SSerbienft ift eS, mit biefen 
beiben Il^eorien gebrod^en, bem ©ral^tcmail 
jebe (Semeinfd^aft mit bem bt^jantinifd^en 
@^Ioifonn6 abgefprod^en unb gleid^jeitig auf 
bie Unmöglid^feit §ingemiefen ju ^aben, bag baS 
giltgran ate foId^eS bei ber Säilbung bcS S)ra]^t* 
emailS mitgemirlt l^ötte, fomie bcn Urfprung ber 
Ornamente mit fc^arfem BlidC rid^tig erlannt 
JU l^aben. ^nberfeitS teilen mir aber nid^t 
bie Stuftest, bag baS 2)ra^temail eine felbftän* 
bige @rfinbung ungarifd^er ®oIbfd^miebe beS 

18 



124 



XaS ungatfldic Sirn^tniail. 



aRittelöItetS fei, 9ema(^t im 2Roment, aI8 fte 
SRotiOe tejlilcr Slatur, fpejieH ©tiimuftet in 
<S[^meIj nadijua^tnen begannen. Un3 fäSt eS 
feiner, bettet Srfinbiingen in ber ^unftgef[^id|te 
gellen ju lüflen. SJod) tooüen mit eS Betfui^en, 
ben Saben ber t|i[torifi^en gntwidlunfl, bec 
^iet tote abgeriffen ift, ju ftnben. 

$aS Siro^temaU, fo rate eS auf ben 
ungatift^en ©olbfi^tebetDetfen beS 15. unb 
Anfang bed 16. ^i^t^unberts Dotfommt, ift 
nnferer SDIeinuns nodi eine Seitettiilbung, 
bejie^ungSroeife Untgeftaltung be9 SRaleiemoilS 
berfeiben Spodie, beffen Utfprung im ZBeften 
unb leineSfoIIS im Orient ju fui^en fei. But 
üBeMftigung unferer «nfi^t öetweifen mit auf 
bie SRotur unb bie ©etfteßungSioeife be« ©ra^t* 
emotlS, foroie auf bag mit giligtan fombiniite 



©ra^t Ornamente bilbet, votli^ mit Qnbetg= 
fütbigcn — reit fennen aui) 3äße, roo @runb 
unb Ornament eine unb biefelbe Sartre ^btn — 
gefüQt finb. 3Sit glauben feine aDjugenagte 
SBe^auptung ouf^ufteHen, loenn roir anne^en, 
ba| baS $etfa^ren btä foeben envä^nten 3RaIeT< 
emailS bem ungarifi^en ©olbfc^mtebe be» 
SRittelalterS ebenfo betannt mar toit baS beS 
<9iubenfd|niel)e8, ntelc^S fte auf ben ©tiefen 
bei Seli^ iUDt ^intetgcunb bec barauf t)ot= 
fornmenben iBui^ftaben ununtecbtot^en gt« 
braud|ten. f&& fingt fid) nui, mie bei S)ral|t, 
bei [a baS @igentümli^ im ^Cra^temait ift, 
mit bem SRaleiemail in 93eibinbung gebrad^t 
niuibe. 2Sir fudien bie <£tflätung biefet £r= 
fdietnung in bei Siatut beä SmdlS felb^ unb 
au^ nie ^ampel in bei (Sefi^madlgtiii^tung, 



S&aunern sm AI« M «ttlic SUfiD in «"t^^S. lEi^B. ntHungarlf^c «nullit. 



(Email, raeti^ed im 17. unb 18. ^a^i^unbeit 
in Ungarn ouf @(^mudgegenftfinben eif^eint 
unb ebenfalls ein in Heine SßeEiaitei, fagen n>ic 
3eDen, eingefdjIoffeneS SRaletematI ift. 

%uf bieten ©olbfd^miebetDeilen bei gotifii^en 
l£))od)e, befonbetS beutf[|ei $robenienj, begegnen 
IDic giD^eien unb Heineren gifi^en mit ein= 
faibigem ober gemuftettem Email übetjogen. 
Se mittl me^i afö ^olQ^tomitung, Vettoenbet 
)ui aSelebung gemiffei Sinjel^eitcn, Stattet unb 
betgteidien, benn qI8 felbftflnbige ©efacation, 
unb ift feiten mintatuiattig , na^ timoufinei 
SSeife be^anbett. SS ^aftet auf bei WtelaU- 
fläc^e, TOD e8 c^ne ®tuben ober ^iütn etnge* 
bionnt ift ®anj in gteit^er Seife berfä^it 
ber ungaiifi^e ©olbf^mieb, bei ont gu^, am 
SiobuS unb auf bei @up)>a eineS j£eld|eS ÜSIättei' 
unb ©lütenfliäufee emaiDtit: ber ®(I)meIj be= 
betft gleit^ einer gatbe gemiffe, metft burii 
ft&rleien X)ni^t begrenjte Seite, in benen bünnet 



meldie, tnie bereits gefogt, bte ungorifc^en 
@ti(fereien bei bamaligen ßett in ©tarnet) auf 
®olbf^mieben)erIe ju übertragen beftrebt mar. 
SS Eiaben fii^ jroar nur fe^i nienig iStideieieti 
beS 15. 3a^r^unbertS er^Iten — mir tennen 
nur jtoei Sü^i — mit meldien man biefe 
iBe^auptung bedäftigen lünnte, abei um fo 
^nufiget finb bie beS 17. unb 18. ^al^itjunbettS, 
bie ganj bem Sfiaiaher ber !!)ra^temail' 
□tnamente entfpied|en. 3)ag bie ©ttilereieii 
nic^t noi^ Emattomamenten lopirt feien, fonbem 
umgele^rt, bebaif geniig leineS £6eiDei(eS. 
^tS bie ®atbf{^miebe €tideieien imitiien 
iDoKten, mugte ft<| i^nen bei 3)ia^t jui ^c 
fteltung bei Sonturen, roie bieS bei ben un» 
gaiifi^en @tidereien buidj ben ©olbfaben ge* 
fi^ie^t, mie tion fetbft aufblängen. SBiibenlen 
aber, bag bie SSeiraenbung beS XiiQ^teS augeis 
bem bur(^ ein fe^i mii^tigeS tei^nifdieS SRoment 
^erbeigefü^it mürbe: beifelbe beieinfodit nflof 



Son (£. «oMfict t)on Jtula«. 



125 



li<^ bie Se^anblung be9 Email peint, fobolb teifien unb feit« o'^ne aHjugroße SRü^ ju 

e8 aufwart eiitfartig ju f(in unb gemuflett ttiirb; trennen, unb moHten fie ben ffiffett ber SJorlagtn 

bi(6 ifl ba8 aRüment, »eli^eS mit aI8 ber erteilten, b. 1). bie mit Oolbföben umrahmten 

3Iatui beS ffimaitS enlfpringenb ermähnten. Sonturen ^etfteßen, mußten fie naturflemäg 

S)aS SSoten eine« JDIotitieS in eine anbeiB ge= auf ein paflenbeS SRittel fmnen, für roel(^ 

färbte giadie et^if^t immer geloiffe SJorfit^t«; ber SJta^t wie gejc^offen fi^int. ®ie ent- 



maßregeln beim äJiennen, um baS ^neinanbet: 
ftiffen ber gorben, bie ja berf(I|iebene ©(^melj. 
grabe ^aben, ju Dermeiben. 

Sllan lann annehmen, ba| fobatb bie (9oIb^ 
fdimiebe anfingen @tidmufter auf ifeli^e ju 
emaiSiren, bie Stottvenbiglett entftanb, ber^ 
fc^teben gefärbte Släc^n neben einanber ju 



fpre^nbe ®efi^i(fli(f|teit jur Seorbeitung beS 
3)ra^te& befagen bie @oIb[^miebe bereits, roie 
bieS bie bieten mit Biügtan bergierten Seilte 
jur (Senüge bemeifen. @inen Selc^ ber <Bit' 
pefer Jfat^ebrale motten »ii no(^ befonberS er^ 
nö^nen. 91uf bemfelf)en' eiblicfen tvii nSmlii^ 
Saluten unb anbere 3)etaile mit opotem St^melj 
18' 



2)a8 ungati((^ Sira^tonail. 



überwogen, baS fteUenliPeife fd)atttit unb fdirof: 
fict ift, toie mintrteS Waiextmail unb aKetaU^ 
ftege anflatt ^xafft 

Sag Sta^temail f|Dit in bet jnietten 
$älfte beä 16. 3a^t^unbert8 roie mit einem 
<Si)iaqe Qiif. (Sin anbereS bagegen tritt an 
bellen ©teile im 17. Snfir^Uiibert, fleniefet qII= 
gemeine SSerbreitung unb etlifi^t etft am ISnbe 



WoIeiemailS be^ 9Seften3 ift, nenn bieielben 
niifit f(t)Dn tßorl&ufet in bec unganfct)en @o(bs 
fdimicbelunft Ratten? Sinb biefe 93e^ä(ter 
nid|t jene einft mit l>xaf)t begrenzten Seile? 
©erai^l 9Iur biintt eS logitc^er unb rictitiger, 
erft baS iCra^temail einem bereits belannten 
unb aUfeitig geübten (£mails33erfa^ren anju-^ 
teifien unb al@ beffen ttbart ju begeit^nen, unb 



beS 18. ^Q^rliunbertg. SiefeS @mail, meift bann bie (Sefi^ii^te beS ungarifdjen gmailS alB 




Xno^ttmatl am Sttl^ itt IBtorg nons, Cnb( id. Sn^c^. nnguc. 91allDiiat'9lluffutit in BulaticR. SltbenbUrgii Vrupfc. 



nuf ©i^mutigegenftflnben, bietet roieberum au** 
{(^lieglii^ $flanjenmotiDe, in benen jebeS SRotiV 
buttfi einen Iletnen SRetaHbel^älter gebilbet Wirb 
unb mit ©(^melj, baS bunt bemalt bem SRoIer^ 
email ber(elben ^tit genau entfpridjt, gefüKt 
ift 3ft ba bet ^»(iitnmen^ang mit bem 5)ra^t= 
email nic^t beutlid) ecfic^tli^? l^nn biefeS 
fpSte Smail anberS <Ai eine Umgeftaltung beS 
SratitemailS aufgefegt »erben? 9Bir benten 
ni^t. SSo^er föme biefe eigentümlid|e Zec^nit 
beim Waleremail, nienn bteS erft jur ge^ 
nannten geit Dom ?tu8tanbe importirt »orben 
roöre; »o^et bec ffle^Iter, ber fo ganj un= 
motiDirt, überflüffig unb gegen bie 91atui beS 



ein ®anje8, al8 eine forttaufenbe' 9tei^enfotge 
naturgemäßer ©nttnidlungäftufen aufjufaffcn, 
als eine (Srfinbung borauSjufetjen unb boB 
gmail beS 17. biS 18. 3Q^t^unbert8 alä nid|t 
jur ©ai^e gehörig beifeite ju taffen. aRit 
nnbem SBorten, mit benlen, bog unfere ^^po» 
ttiefe ber Kontinuität beS ungarif^en Smaifö 
in feiner ffintroÜIung Oom SJIittelaltec an, mo 
e8 bem bomalS (d^on ü&lid|en Email peint entt 
fpringt, bis jum 18. ^aV^inbert, Ipo e9 bem 
aSBefen nad| baSfelbe, bet äußern 5onn no(^ 
Derünbett, ^ecgefteOt ju ^aben. 

3nt befferen ^njeiii^nung beS Untet= 
fdliebeS, ber iroifdjen unferer «uffaffupfi unb 



%on S. fHobiJiti Den ftutai. 



beiDr.^tnpelSDtitpaltet, mieitx^oUn mir, bag, 
obglttdi ber JSerfaffer bie S^aratteriftit bei 
fin|cm ^rfc^einung unb teilmetfe bei Xet^nif 
btS :3)ra^temail$ ganj tit^tig etlannt ^at, er 
beffen innereii äßefen bennodi nid|t ent^üQt ^at, 
nadjbem et baSteI6c aii aQeiiirte^eiibe? JGer' 
fa!|ren (innimmt, unb nenn er fagt: „fo mar 
in ber neuen led^nil (beS Sra^temnitS) eigent= 
lii) nur bie Slnmenbung bi§^ei; in berfelben 
nnbenu^tei 3Rotibe unb beren Übertragung in 
bie Xedjnit ber SRetaUfunft ba$ entfi^eibenbe 
äUomenf". SBir hingegen tialten baS Iira^fc 



(Segen biefe ®rni)pivnng läßt fid| feine 
Sinltienbung erfieben, obgleid) [k botber^anb 
btog auf SSeimulungen ru^t. %>a& (£ine fitnnen 
roir beino^e mit saeftimmt^eit be^oupten, bafi 
alle jene emniQirten ©egenftänbe, nio Mot Mr= 
roenbet ift, ju bcn Siteren gehören. Ob ober 
ju gleicher 3«'t "'t^lt aud) foldie entftanben (inb, 
in benen bie rote tüaibe auS irgenb einem 
@runbe nii^t in Slnnienbnng tont, muffen mit, 
bis uns bie tiinftigen gorfc^ungen pofitibere 
3)aten liefern werben, batiingefteüt fein laffen. 
©0 Diel fte|t feft. baß auf fpateren SEerfen 
'Stot D^ne äluSna^me mangelt; ti üecfi^rainbet 
tnie ba^ präd|tige rubinfnrbige @mail im SBeften, 
ber rote Süfter ber italienifdien ÜHajoIilen, 
bie rote garbe ber Sianbtapeten tc: überaQ 




Sotn qjolal itt Itatttla) Conlnut It 

ematl entfdiieben für ein Email peint, legen 
ben @^tDerpunIt auf bie SCninenbung beS 
3)Ta^teS unb erblitfen hierin ben geiftigen 
^roieS- 

Unb nun mollen mit noi^ jmei miditiQe 
$unfte QuS $am)ie1$ @tubie ^erbor^eben. 3)er 
eine bejie^t fi^ auf bie ^öglit^feit, baS 9111er 
beS SmailS na^ ben borin jur SInmenbung 
gelangten Sarben, ber anbere ben ^ntfle^ungS: 
ort mit $ilfe ftiliftifd^er Ärittl ju beftimmen. 

^ampel teilt f&mtlid)e ungarifi^e ^ra^t-s 
emailmerfe in smei ©ruppen. 3n bie erfte 
tei^t er aße jene, auf meli^en baS JRot bor= 
lommt; bieS mären bie älteren S)enfm&Ier, in 
bie jmeite bie übrigen, bejie^ungSmeife jene, in 
benen genannte Sarbe fe^lt ober burc^ @elb 
erfe&t ift. 



1 Oitnti-Suiftobl. IS. ^atttunlitil. 

brängt f»^. »o™ 17- So^r^unbert angefangen, 
baS ®rün, ©lau unb Selb in ben SBorbergrunb, 
fo aut^ im ungatifi^en ©raail. 

95aS enblid) bie t>on ^ampel -berfudite 
©ruppirung waäj ben iJabrüationSorten betrifft, 
leiten i^n hierbei groei fe^r rii^tige ®efi{i|t8= 
punlte. Cerfaffer nimmt an, baß bie meiften 
erf)aften gebliebenen Slenfmäler in ber Um^ 
gegenb i§re6 jejigen äufberoa^rungSorteS ent= 
ftonben fmb, moS bei bieten bnrifi ^nfdiriften, 
aSappen unb bergteii^en beroiefen ift. SSenn 
mir aber gemiffe ftilifttfi^e Sigentümlti^Ieiten, 
metdie nur auf einem begrenzten ©ebiete auf- 
treten, malirjune^men im Stanbe finb unb bie 
@ntftef|ung beS jemeiligen €iilcE|arafterg burd^ 
anbere Umftänbe erflSren (ünnen, ift ei gemi| 
geref^tfertigt, bor oHem bie Sjiftenj foli^er 



128 ^iS nngadfi^t Sro^tmail. 

lotalei jhfflftrii^tungett iPorauSjufe^n unb bie= gamS, bei 3<pSi ^"^ifl' it>^ etnuS unni^ig 

felben aI8 ju bem jenMifigrn (Sebiete ge^öTtg unb o^ne flaien Aufbau (%b6ilbung @. 127 

ju betraditen. unb untenpe^enb). 

$ampel untetfdieibft btei giögere 3c>itren. ^ui" @^luffe lönnen mit niii|t inn^in, 

33on bem einen nimmt er an, baB cS im Seften ^ampelS gleig unb ausbauet rii^menb ju ge> 

UngamS ttma bei $regbutg beftanb, unb am benfen, momit er fÖmtIid)e belannte @eQenftinbc, 

näi^ften bem (Einffug beS ^uSlanbeS, bec fii^ in 64 an ber 3a^t, beS ^n^ unb 9uS!anbeS, auf 

bei geft^madDoQen, jieilid|en unb tunftboQen tDetd)en 3)ro^temaiI Dor^anben ift, ju et: 

Sorntjofition ber Ornamente &u|ett, unteitag. foifi^en unb fo meit ed mSglid) ju bef^mBen 

3u biefei @nippe gehören bie SRotiDe ber 9lbs bemüht roar. Stim aDein berbanft bie Sitteratur, 

bilbungen auf @. 124. 126. Steif, ftreng figm^ bon elf neuen Tenfmälem $ennhti3 erlangt ju 

ntetrifdi, monoton unb D^nc^biuediStunggeftalten ^aöen; btefi ift roa^rlitl) nit^l baS tteinfteS5«i 

fi^ hingegen bie 3eid|nungen auf jenen SSerfen, btenft ber ^od)intereffanten Arbeit ^am^tü, bie 

bie ®olbfcf|miebe im Often Ungarn«, fpejieD mir ber aufmerlfamleit ber gadigenoffen, bie 

in Siebenbürgen, jt(^ fetbft überfafien, ecfanben fiii( mit bem ungarifi^n Slro^tematt ein' 

{«bbilbung ©eite 126). 3n ber SRittc fte^enb, ge^enber befaffen »ollen, auf« mörmfle nn= 

prfifentirt ftd| bie ©efiömodäric^tung Dbenin= pfe^len. 



4 



Som VdIoI ktt SKaHiM SDlviDUt In Blencr-Seuftiibl, lA. aotctunbcn. 



XetI hti 8anb€8 toon Soreto (t)ecg(. €. 130). 



Übet cgiomifirte (ßläf^r. 

Ztad^trag. 



SSäl^renb ber 2)rud(egung meines in bo^ 
riger 97ummer beröffentlid^ten Stuffa^ed finb 
mir nod^ einige 9ioti}en zugegangen, toelc^e 
^ier atö Sflad^trog anjufn^ren erlaubt fei. 

^infid^tlid^ be§ 9iamen§ finbe ii) in ,,Gar- 
nier, histoire de la verrerie/' ba^ berfelbe 
bon 93onnaf4 ton bem 9iamen eined im t)origen 
Sa^r^unbert lebenben ^unfil^&nblerS (Slom^ ai^ 
geleitet mtrb, ber @ti^e unb SSilber in Ütal^men 
ju fe^en pflegte, bie aui^ ®(a§ mit unterge« 
flebtem ®oIbpapier ^rgefteQt maren. 

S3on (£g(omif6arbeiten finb mir in^mifd^en 
noä) folgenbe belannt geloorben: 

Stn fgl. ^unftgen^erbemufeum ju 
Berlin: Pax, monjbranjförmig, ©bcn^olj mit 
SRoIerei unter SerglriftaK. gm guß unb um 
bie äRittelbilber ber ©d^eibe jierUd^ed Dxna^ 
ment. S)ie SBitber in ber ©d^eibe ftellen bar: 
Sl^rifhtS am Ölberg ac: 2Rontecafino , (Snbe 
16. Sa]§tl^unbert§. $51^e 56 cm. 

Sbenba: Pax in äRetaUral^men ; äRaria 
mit bem ffinbc, »eutft^Ianb, 15. Sa^^- ^^¥ 
11 cm (f. abb. in boriger 5Rr.). 

Sbenba: platte im ipalbrunb gefd^Ioffen; 
Setrauerung bed Sei^nami^, Italien, um 1500. 
$ö^e 10 cm. 

(Sbenba: Heine obale platte: äRabonna 
in Sanbfd^aft. Stalien, ffinbe 15. Sal^r^unbertS. 
$ö§e 10 cm. 

Sbenba: SüQungen in JSaften, äRöbeln 2C. 

3n ber «ultion 5ßaul (Köln 1882) lamen 
fünf Cglomif^arbeiten (5Rr. 525 bis 529) jum 
Serlauf; bie bebeutenbfte berfelben, mel^e $r. 
Sil^emalb in ftötn ermarb, ift fo befd^rieben: 
„ÖbaleS aRebaiUon in agglom. ©lad unb @ilber« 
foffung mit 8*ing, jmeimal 5u öffnen. S)ie 
Sorberfeite jeigt elf Heine SRebaiQonS mit re^ 
ligiöfen S)arftettungen in jebem SKittelfelb, bie 
beiben anbem bie änbetung ber Könige unb 
bie Himmelfahrt 2Rari&. ®ie 2RitteIfeIber ber 



Slüdfeite entl^alten Steliquien. 9(ugerorbentIid^ 
feine unb burd^geffil^rte Strbeit bon äRontecaftno 
(ffoU. SBebefin)." ßefeterc 3totij über bie §er* 
fünft t)on @gIomif^arbeiten auS bem in aßen 
^unftted^nifen meitberul^mten ftlofter ftammt 
t)on ^errn t)on SRinutoIi. ^uger bem genann- 
ten Sfteliquiar entl^ielt bie !(uftion $aul nod^ 
einen fleinen Slltar, l^alblreiSformige ?ßlatte, 
barin ber Seid^nam S^rifti Don jmei @ngeln 
gel^alten, umgeben bon fieben fteinen äRebail:: 
lonS mit religiöfen SDarfteÜungen; biefe atS 
bene}ianifd^ bejeid^nete Arbeit ermarben bie 
®ebr. Bourgeois für 1950 ERI. 3n gleid^en 
93efi^ ging eine aud ber äRinutoIifammlung 
ftammenbe red^tedtige platte über, meldte SKebea 
nad^ bem ®tid^ bon SRarc ^nton in (Sgtomifä 
barfteDt. 

Sin bem im t)origen 3(uffa^ ermöl^nten 
§enlellrug bei Bourgeois tjermanbteS, in ber 
Raffung jebod^ bebeutenb reid^ered @tüdE, 34 cm 
l^od^, befi^t baS grogl^. äRufeum ju ©d^merin. 
^aSfelbe ftnbet fid^ abgebilbet in ber ^ublila« 
tion ber StuSfteQung „Arti et Amicitiae^', S(m^ 
fterbaml880, laf. 19. («fmfterbam, Suffa)!). 

3. u. ©. ©olbfd^mibt ju granffurt a. 3». 
bep^en j. Q, jtoei Irciörunbe, in bergoIbeteS 
©über gefagte @gIomiföbi(ber bon 6 cm 2)urd^« 
meffer auf ftriftatt, bie Oeburt unb Anbetung 
ber Könige barfteUenb. 2)iefelben entl^alten 
an ©emönbern unb Sanbfd^aft biel Sßergolbung; 
ber gaffung nad^ SInfang 16. gal^rl^. 

2)urd^ bie Ofite bel^ Dr. ®. Sliemeüer in 
SabensSäaben ging mir ein fe^r fd^öner JRofen* 
franjanl^änger ju, boppelfeitig, auf gmei obate 
S9ergfriftaII::@^abod^ond gemalt unb in filber^ 
tergolbeter gaffung. Sluf ber einen ©eite ber 



1) (StneS ber näc^|len $efte »irb eine ^bbilbung 
biefeS nad^ jeber fRi^tung l^ertoorragenben ©tüdei» 
bringen. 



130 



B 6Mit(nai:iiitit«6onb »on Santa 5Wacia bi fiowto. 



Ecce faomo, auf ber Qiibem bie Mater dolorosa 
mit ber Umf^iift: Monstrate case matrem, in 
fe^r QugbrurfäBoCter ®e6erbe. 3)te 5(eif[I|tcile 
pnb ©ilficr, mit leitlitem rötlii^en Überzug, @e= 
mänber ®olb, Qu8riibirt unb fcf|iDarä ^iiiter= 
legt, ber @runb farbiger ©fanniol. 3*;^ ouf 
4'/j cm, IDQ^rfcfieinUd) itatienifi^e Arbeit be3 
17. ao^r^bertS.») 

Sil e^ina ift biefe lec^nit gleidifotlS 

2] SSir fiJnnten noc^ eine groge ^nja^l SgIomi|ä= 
Slrbeiten anfutiien, möi^ten ^icr nur an bie Ioftba»n 
Süalereien in biefer Xei^nil im @pitgeiraal beB 
e^loffeS jii Siirjburg «Innern. Sortreffli^ abbiU 



geübt iDorben, roie Ißroben im tönigl. Sunft= 
geioerbemufeum ju Serün ieigen. Die äRolEret 
tfl ^ier jum 2:ei[ birelt Eiintei bie Sanbungen 
bcS ®Iafe8 flebrai^t, jum Seil iirifdien ©loft, 
b. ^. unter eine befonberS auf bie glof^e au|= 
gelegte platte, toaS mit bec fog. ^gglomeratton 
öerroanbt fein mürbe. 3)ie SIäfcf|t^cn (öergt 
9J66. 2 auf ©. 105) gehören ber neueren 3eit 
an; bie let^ni! bütfteauS Europa im 18. Safir« 
^unbert eingeführt fein. %. ixt^mn. 

bungen baoon in Ourlttte Sarod: unb StococD' 
«ri^ilettut (Berlin, S. fSaemut^). 



£(|[ Ui KuBbti Dsn £d[i 



Das (CcntenariumsSanb oon Santa Vflavia bi €owto. 

gu ben Kopfleipen biefes £7ffles. 



3)ie flie Sopfleiften in biefem $eft abgebt!: 
beten 3lbf[^nttte geben bie S^ttfinung eineS mit 
@d)iD(irjbrutf gejietten SanbeS, baä, roie bie 
©t^rift anf i^m erlennen töfit, ju einet Eentenos 
rium9feierDon®ta. SRaria bi Soreto in Italien 
angefertigt mürbe. !Die Ssitbeftimmung für bie 
^erfteUung ber iDrudfonnen ift ettcaä fd^roietig, 
inbem bie Sornt ber Suc^ftaben auf ben $es 
ginn ber 3}enaiffanee, bie Sfartuf^eti. $utten 
unb pflanjtidien Ornamente aber auf bie ©pöt= 
renaiffance ^inmeifen. Selanntü^ ift nfl(t| ber 
Segenbe bie Safo fonla im 3a£|re 1291 Bon 
Engeln nad) Soreto gebracht Worben. 5Wan 
mirb bn^et nid|t fe^i ge^en, nenn man am 
nimmt, bfl§ bie 3)nictfDrmen im 3o^re 1591 
angefertigt nturben. DieS f(^Iiegt jeboi^ ni<^t 
auS, bag auäi bei ben nSdiftfolgenben Sente^ 
natien bie einmal bor^nnbenen f^ormen jum 
!9ebniifen von foldien 99änbern äiertoenbung 
fanben. 



Der Se^beSSanbeS lautet folgenbermagen: 

ALTEZZÄ DELLA B. V. DI LORBTO 
— CINTURÄ — IL CAPO ALT . DBL BAMB. 

i3öft man bie MbbreDiaturen ouf, fo loutet 
bie Schrift im 3)eutfd)en fo: 

Erhabenheit ber ^eiligen Jungfrau bon 
Soreto — ^unbertifl^rige geier — DoS ^o^ 
^au^it beS götttit^en SfinbeS. 

3>aS Original ift eine getnebte Seinenborbc 
bon jiemti^ grober iBefd)affen^eit, unb bie tluS: 
fdimücEung berfelben ift fo ^etgefteQt, ba^ ber 
@runb ber Ornamentirung fc^niarj, bie @d|nft 
unb bie übrigen ^erjierungen aber auSgefparl 
erft^inen. 

2)aS Sanb niurbe in ©teiermarf gefnnben, 
unb fam ba^in tno^t bon einer SSJüQfa^tt, bie 
ein frommer @teiret einmol nai^ Soreto untere 
na^m. Q^egenniärtig beftnbet eS fi(^ im SSeTtg 
beS ^errii äRoQr, @encemater in äKundien. 
a. Dxtmtt». 



ZIeiitnn awi Tlmptfitciit. 
StmalU ^olggruptK int SRufnim {Cr ffunfl unb Okroerbc gu ^mburg. 



Xtil br« OonbeS t>on Soreto (toergl. e. 180). 



2lus bcm IlTufcum für ^unft unb (ßciocrbe 3U ^amhiivg. 

X?on 3uftu5 Brinkmann. 



n. 

£inc bemalte ^{olsgruppc bcs (8. ^^Htlinn^evts. 



Z)a§ l^amburgtfd^e SRufeum (efi^t ein ju 
Sord^^eim in gronlen ongelaufted ©d^ni^merf 
aud Sinben^olj, meld^ed in ben Sorben ber $ot« 
jeDongruppen ber Siococojeit bemalt ift. 2)Qi^s 
felbe ftellt, mie bie Sbbilbung jeigt, Steptun unb 
Smpl^itrite über einem n^afferfpeienben 2)etp]^in 
aufbem®ipfeleined bonXritonen belebten Seifend 
bar. S(uf ben erften 93IidE mod^te man berfud^t 
fein, in il^m ein äRobell für eine ^orjeDan«: 
gruppe, titoa \>a^ äRittelftüd eined Xafelauf:» 
fa^ed ju feigen. 2)a jebod^ bie iRüdfeite ber 
®ruppe unten nid^t auSgefül^rt morben, mug man 
fie \\d) bur^ einen feften ^intergrunb tjerbedtt 
beulen, unb ber untere ber brei Iritonen be* 
barf jur ©rllärung feineiJ ÄlebenS am ©odet 
bed f^tfenbauei^ einer il^n fc^einbar tragenben 
SSofferfläd^e, au§ meld^er fid^ il^m irgenb ein 
Sebro^Iid^ed entgegenbrfingt. @o gelangen roxi 
bal^in, und biefe bon Sünftler^anb entn)orfene 
unb aufgeführte, mit bem ©odtel 45 @^entimeter 
^o^e ©ruppe aU SRobeQ eined großen S3runiiend 
boriufteDen, meld^er, an eine natürliche S^td« 
manb ober an bie SKauer eined ^alafted ober 
einer lerraffe gelel^nt, in einem bon tt)affer* 
fpeienben Ungel^euem bebölferten 99edEen auf« 
gebaut werben foKte. 2)ie entfette Haltung 
bed äReermenfd^en m&re bann eine ganj nntür^ 
lid^e, unb ben 3)2ufd^eln feiner fid^ über il^m 
am Seifen aufrid^tenben (Senoffen unb bem 
Stadien bed 2)elp^ind mürbe SSaffer entftrömen. 
SSieÖeid^t bag ein SSergleid^ mit ben bielen 
9runnen'(£ntn)ürfen in Drnamentftid^en nocf) 
einmal auf ben Urheber bed 2)?obeIIed leitet, 
ober ba^ ft^ in ben brunnenreid^en ßJartenau:: 
lagen ber Sa^rcutl^er ober SBürjburger ©d^Iöff er 
ein nad^ i^m audgefül^rter Brunnen nad^toeifen 
I&gt 

Sei ben 93erfud^en, unfer SRobeQ junöd^ft auf 

Stunft^ttotiUbiatt iv. 



irgenb einen Xafelauffa^ aud einer ber beutfd^en 
^orjeDanmanufalturen jurüdEjufül^ren, mürbe 
bie gefamte ßitteratur über biefen blül^enbften 
ßmeig bed ßunftgemerbed im 18. Sa^rl^unbert 
burd^gefe^en. 2)abei fiel ed auf, bag bie jal^U 
reid^en 93erfaffer ber feramifd^en ^anbbüd^er 
unb ber in ben geitfd^riften bcrftreuten ober 
gefonbcrt beröffentlic^ten SKonograp^ien über 
einzelne S(^t)rifen nur äugerft firmlid^e eingaben 
über bie ^orjeDanplaftil barbieten. Sü^rt man 
bie enblofen SBieberl^oIungen unb 2lbfd^reibe=s 
rcien, meldte bei ben lunftgemerblid^en Stet 
f^reibem bad eigene @tubium ber SHtfod^en 
erfe^en muffen, auf i^re Duellen jurüdf, fo 
erl^ölt man ein öu^erft bürftiged ©rgebnid, 
beffen fad^Iid^er unb gefc^id§tUd§er ^\\\)a\t fid^ 
auf menige ©rudffeiten jufammenbröngen Iie§e. 

®ie unberbiente ©eringfc^ä^ung, mit 
meldtet bie $orjeIIanpIaftif t)on ber üRel^rial^t 
unferer funftgemerblic^en äRufeen bel^anbelt 
mirb, mag baju beigetragen ^aben, bad ©tubium 
ju erfd^meren. Um fo berbienftbotter märe ed, 
ben in einigen Sammlungen bon örtlid^er Se^ 
beutung — fo bor aDem in Dredben für bie 
SReigener unb in Stuttgart für bie Submigd=» 
burger ?ßorjeffane, beffer in ja^Ireid^en pribaten 
Sammlungen unb ^ie unbba auc^ in alten ©(^Io|^ 
einrid^tungen angel^&uften Stoff ju ftd^ten, ju 
orbnen unb feiner fünftlerif d^en unb lulturgefd^id^t^^ 
liefen Sebeutung angemeffen }u t)eröffentlid)en. 

@d ^anbelt fid^ l^ier um eine Aufgabe bon 
aujserorbentlic^er Sebeutung für bie ©efc^ic^te 
beS ^unftgemerbed, um bie SSürbigung einer 
güHe plaftifd^er Arbeiten, in benen bie ©eut** 
fd^en ftd^ ju einer lünftlerifd^en unb tec^nifd^en 
SSoQenbung aufgefd^mungen Rotten, neben melc^er 
bie bermanbten ßeiftungen ber granjofen, ©ng^ 
lünber unb Italiener bed 18. ^ö^t^unbertS 

19 



132 



9u9 bem Wufeum für ^unft unb ©emerbe ^u {Hamburg, n. 



jurüdfttctcn, bon bcn neueren, Derunglücftctt Sc* 
mül^ungcn, ftl^nlid^e arbeiten im (Seifte unfcrer 
läge neu ju fd^affen, gang ju fd^toeigcn. 

S3on biefcr 93ebeutung ber ^ßorjeHon» 
ploftil beS 18. Sa^rl^unbertS ft^eint man felbft 
in bcn ©reifen ber berufenften gad^teute nod^ 
nic^t genugcnb burd^brungen ju fein, benn 
fonft l^ätten bie SJerfaffer ber beiben neucften 
SKonograp^ien, Solob bon SoHc in berjenigen 
ber aSBiener SKanufaltur unb ®mft Saiö in 
feiner trefflid^en 91rbeit über bie $ö(^fter SRa* 
nufaltur — ein im übrigen muftergiltigeS SBerl 

— tt)o]^I berfud^t, ben ploftifd^en arbeiten biefer 
^nftalten nid^t nur im aOgemeinen unb mit 
einjelnen Slngaben, fonbern in mögtid^fter SSoH? 
ftänbigleit gerecht ju toerben. 

2)ie @nttaufd^ung, meldte und beibe, fonft 
fo nü^lid^cn SBfid^er bcS öfteren bereiteten, 
wenn toir fie bei beftimmten gragen ju {Rate 
jogen, möge e§ rechtfertigen, ^ier ben 93orfd^(ag 
}u einer anberen 9e^anb(ung3meife bed ®egen^ 
ftanbeS gu berlautbaren. 

@d mügte, nad^ bem Vorgänge ber SSer* 
geid^niffe, meldte 99artfd^ unb nac^ i^m biete 
anbere bon ben Strbeiten ber Peintres graveurs 
gegeben l^aben, für iebe eingelne unferer in 
plaftifd^en ©leinarbeiten mettcifemben ^ßorgcffans 
manufafturen ein . tl^unlic^ft lüdenlofeS SSer* 
jeid^ni^ i^rer fömmtlid^cn ptaftifd^en ?trbeiten 
aufgefteUt toerben. ^n guter Orbnung mügte 
icbei^, atö felbftönbigeS Sunftmerl borf ommenbeö 
@rgeugni§ ber beutfd^en SRanufafturen fo bt:^ 
fd^rieben werben, ba§ iebe boüftänbige ober 
teilmeife SBieberl^oIung bed äRobeUei^ mit Seid^« 
tigfeit auf biefe Sefd^reibung jurüdEjufül^ren 
unb burd^ bie einfädle 9?ennung einer Stummer 

— toie baS bei ©upferftid^en üblic^ — fennt^ 
Ud^ gemad^t werben fönnte. 2)abei wöre ju^ 
nac^ft bon bem unbemalten SßobeQ auSgugel^en, 
weil bie Varianten ber Semalung inS ©nblofc 
fül^ren würben. SBo bie ©tafperungen ftil* 
gefd^id^ttid^ bebeutfam l^ingutreten, ). 8. Wenn 
®ewänbcr mit ©toffmuftem einel^ beftimmten 
(Sefd^madteö bemalt borlommen, ober gemalte 
3nfc^riften, SRufilnoten ober 2)aten auf ©üd^crn 
bie (Sntfte^ungSgeit gu beftimmen geftatten, 
mag 92a]^ere§ aud^ l^ierüber beigegeben werben, 
^ud^ beS SSorfommenS ber äRobeÜe in ber« 
fd^iebenen SluSfül^rungagrö^en wäre ju ge* 
beuten. 

SBo ed irgenb möglid^, muffen natürlich 
ber Sefd^reibung jebed äBerfeS aud^ ard^ibalifd^e 



9?ad^weife über Qtii, Snlag unb Qtoed ber Snt^ 
ftel^ung unb über bie Ifinftlerifd^n Urheber bei« 
gegeben werben. S)ie ©taatSard^ibe bergen in 
biefer ^infid^t ein überaus reid^ed, nod^ laum 
berül^rteö SKateriat. ©ebrudfte ?ßreiSlipcn, wie 
fie bon einigen 3)?anufafturen ote große @eU 
tenl^eiten ermatten finb, unb bie ebenfo feltenen 
©ewinnliften Jener SSerlofungen, mit welchen 
man fd^on im borigen 3<i^t^nnbert einen fünft« 
lid^en Äbfa| für bad ©unftgewerbe gu fd^affen 
fud^tc, werben nid^t minber wcrtbolle Scitröge 
gum SSerftünbnid beiS (SegenftanbeS barbieten. 

S)a8 StrbeitSfetb ift ein fo grogcö, ber 
©toff ein fo bielfad^ bcrftreuter, unb gu feiner 
^Bearbeitung ein fo genaued SSertrautfetn mit 
bem (SeifteSteben beS 18. 3o^^§wnbert8 erfor« 
berlid^, bag laum ju l^offen ift, ber Sau, ju 
Weld^em wir ^ier anregen, werbe in 93ä(be 
boQenbet werben. Itm fo mel^r ift ber SSunfc^ 
bered^tigt, baß man bei ben monograpl^ifd^n 
Strbeiten fortan ber berbielfättigenben $Iaftif 
beS 18. 3<i^tl^unbert^ forgföItigereS ©tubtum 
ald bidl^er wibmen möge, bamit auf biefem 
SBege wenigfteni^ bie Saufteine aDm&l^Iid^ gu« 
fammengetragen werben. 

äRit einer berartigen naturgefd^i^tlid^en 
93efd^reibung beg ©efel^enen wäre bie Wcbtii 
aber lange nid^t boQenbet. Sinerfeitd wöre ber 
oft fe^r fd^wierigc Siac^weiS ju liefern, in weU 
c^en Steigen unb ©ruppen, wie gu Xafelauffä^ 
ober gu anberen beforatiben Stnorbnungen berei« 
nigt bie SKobeDe in urfprünglid^er ober in fpäte« 
rer SSerwenbung borlommen. Slnberfeitd müßten 
bie fel^r l^äufig ben giguren gu ®runbe liegenben 
fulturgefc^id^tli^en 93egie]^ungen KargefteHt wer« 
ben. ®a§ Il^eater, baS Sauet, ©offeftc, ber 
3Kobe«9loman — oft ein folc^ei, weld^er in ber 
ßittcraturgefd^id^te faum ©puren l^intcrlaffen 
l^at, — perfönlid^e SScrl^ättniffe an ben gür* 
ftenl^öfen, weld^e pd^ ben SuyuS einer ?ßorgeI« 
lanmanufaftur geftatteten, feltener politifc^e 
©efd^e^niffe fpiegeln fid^ wieber in gal^Ireid^en 
reigboÜen Slrbeiten ber $orgeUanpIafti{er. 

2)a e§ fel^r fd^wer, oft unmöglid^ wäre, 
bie giguren in ber {Reihenfolge il^rer ^U 
fte^ung ober nad^ i^ren äRobeHeuren ftd^er gu 
orbnen, würbe eine Steigung nad^ ®egenftänben 
borgugiel^en fein. SSorwürfe ber antifen ®öt* 
terwelt, ber gried^ifd^en ober römifd^en ®c* 
fd^ic^te, beg d^riftlid^en SUberlreife^ ober ber 
geitgefd^id^te, bie ^ai)x^ unb lageSgeitcn, bie 
Elemente, bie SRonate u. bgl. ®eftaltenrei^en 



Kon SuftuS Sdndmann. 133 

aOegorif d| ober geniel^aft aufge|a|f, iai StIIlagd= leicht betgleii^bar unb bie ^fiufigen 9}ac^a^mun= 

leben — bie SentfSpänbe, Srieg, ^onbicerf, geti (ei^t auffinbbat jii madien, »on entfc^iec 

Sanbs unb Oaitenban, EBergbau, Sa^rinaiftS= benem 9Iu$en, loenn junüc^ft ein ^orfi^lag für 

treiben, baS Familienleben u. f. ro., enbtii^ bie bie @nippeneint^eitung ausgearbeitet unb Der' 

3:iern)elt führen ju natutgemüger @ru))t>irung. öffentlii^t, unb erft noii^beDi er gebtQigt ober 

^abei märe e$, um bie 93eaibeitungen ber Sr' uerbeffert toorben, al8 allgemeine S^orm für 

jeugnilfe t>er[c^iebenec äHanufatturen unter fic^ f Smtlid)e äRanufathiren ju <9runbe gelegt roßrbe. 



ec|4nl|U «iriafciung Ui 



:i Z^Ur (int( «ifpltolS In Sali«. 



I. Sd^itunbtTit. (Prisie d'Aveiinei.) 



^voei neue XDevfe übst farajenifdjc Äunft. 

mit 3Dti^ationeii. 



B. G. ®in eiiflli|(^et Drientalip unb ein 
beutfdiet in Sairo anfäf(iger 3tr(^tteft Iiaben 
e8 unternommen, unfere lnJen|afte SenntniS 
bet ffunp beS 3Slam ju lläten unb ju ertDei= 
tent. ^1)3 $ud) Don @tiintet) Sanei<lßooI, 
the art of the Saracens in Bgypt routbe an* 
geregt burdl baS Committee of Coancil on Edu- 
cation (Sonbon, S^opman & ^all, 8" 264 ®. 
3nit 108 $Dlif[^nitten), eS ift eine frttifc^e 
3)QtfteIliing ber mitte(o(terUd|en latrenifc^en 
ffiunft, beä ffunftgemerbeS im Sefoiiberen. 56er 
Setfaffet befanb fi^ [einen Sßorflflngern auf 
bie|em @ebiete gegenüber im IQoiteil: feine ge^ 
naue ^nntniS ber aratiifi^en Silteratur fam 
i§m bei ber ^iflorilt^en Stitil trefflid) ju ftot= 
ten, unb eä ift i^m gelungen on einer großen 
Vnja^I quetlenmä|ig beglaubigter SBerle un= 
jloeifel^aft berlägli^e fi'riterien für bie ©til= 
entroidlimg innerhalb ber einjelnen Sunftjtneige 
ju geninnen. ©eine Slibeit ift eine tm dQc 
gemeinen originale, Qroat bot i^m ber ^n^ang, 
ben fein ®ro|io^eim, ber berftorbene ®btoarb 
@tanlet)'$00l ju Sane'3 Modern Egyptiana 
(1860) fddrieb, bnS iDi^tigffe DueHenmoterioI für 
bie ®ef4i(t|te ber arobifi^n Kri^iteftut unb i^rer 
Sejie^ungen jur b^jantinifc^en unb faf)anibi>= 
fi^en Sunft, allein für bie Erörterung beS 
SunjtgemerbeS, für bie ©efdiic^te ber S[ßanb= 
maierei, beä URofaiffl, ber ^oi^- unb eifenbein= 
f(f|niterei, ber Äeramit, aRetadotedinil unb 
SeytiUunft mar er ouf fid) felbft angemiefen. 
5!n bem foflbaren SQJerte Don ^ßrifle b'2Ioenne3 
ift ber Sejt o^ne Selnng, Eofte'S Monuments 
dn Caive finb nnjuDerläffig mieber gegeben, 
^Durgoin erörterte nur baS 92e|en beä geo> 



metrifi^en Ornaments — bo8 freilid^ in mufler= 
^after BJeife — unb bie Arbeiten be Songs 
p^rierS, £aDoi^, SteinaubS, 9IeSbitt3 unb 
SortnumS boten nur im einjelnen fc^fi^bare 
Beiträge. 

S)a»£SerIbeS beu(fc^en![rä|iteften grany 
$afi|a bilbet einen 3:eil beS bon Surm, 
Snbe unb @(^mibt ^erauSgeg ebenen $ianbbu({)e 
ber 9lr^ite!tur: „bie ©aulunft be« gslom" 
(.iJatmftabt, Slrnolb Sergftrafeer, gr. 8« 150 ®. 
mit 216 31bbilhmigen im Xeft unb 4 lüfefn). 
SRac^ ber ganjen Slnlage beS ^anbbui^S, baS 
Don SaÄiIeuten für gad|leuie beftimmt ift, mußten 
tüir Don Dorn herein auf eine gef(^i^tli<^e 
^arffeHung ber Sntnidnung, nelc^ bie ^nf) 
in ben bem ^Slam untert^ünigen fionbfi^ften 
na^m, Derji^ten. 9iur in gauj aQgemeinen 
Umriffen ^at bec SBerfaffer ben gefdjid^tlidien 
Stammen ftijjirt unb er ftü^t fid| in biefer 
^in[i(^t im ntefentUcfien auf ben ißorgang St 
SBonS in beffen Civilisation des Arabes, o^ne 
jebod) ben ÜSerfuc^ na^prüfenber Erörterung 
anjutreten. @o liegt benn aui^ ber ©t^nwr' 
punft Don Srangs^afc^a'S 9SerI in ber ted)s 
nifdien Sele^rung, in ber forgffiltigen ^rü' 
fung ber Slauftoffe unb SSauneifen, ber eigene 
tümlii^en Sauformen unb ^auptfäd|Ii^flen 
Sßauroerte, bie er einteilt in Sultgebäube, ©rab« 
bauten, in bie @ruppe fonftiger offentCit^r Ku' 
lagen (ITefige, ©ibil, SKebrefie, Sloriftan) unb 
enblifi^ berjenigen profaner 9Jeftimmung; bem 
Sunftgetoerbe ift nur geringer JRaum [^o\ä)et= 
mobiliür unb ®eräte) gegönnt motben. ®o8 
Slnfc^anungSmaterial, metdieS btt SSerfaffer tn 
eigenen unb frembeu jlufna^men jufammmenc 



Stnri iwue SSerTe über fotajfnlfftt ttunff. 135 

%tbxaä)t f)at, (jit nwnig ein^eitlidi, bafür aber gelommen, unb bie ^übf^ baiigef((|Ed|tlit^e Xa^ 

rei{t|(ic^ unb befonbevS in ben ^Cetailgliebetun: belte auf ®. 5 bis 7 mad|t ben 3Raitgtt nur 

gen ^5(f)ft bcrbienftlti^, unb wenn wir au<^ in um fo fühlbarer. $itr toerbcn wir gut t^un 

$infi(f|t auf ben Xt;t ^ier unb ba ein (SngereS unS an ben treffli<^n ^bxi% ber fara)enifd)en 

äerroeilen fleroun((^t Ratten (beloratiDeS ©tjftem. Saulunft ju galten, mit bem Saiie = $oo(e 



niiniaT MCnltaiU Salt 9ti. IG. Sotr^uiitnl, evul^iScnflngton-SRulfum. (SlanCtB enncViMlc.) 

©taloftiten, «l^ombra ». a. m.), fo ip bie (ein SBerf eingeleitet ^at. aiitgenb« ja ^at p«^ 

SJorftettung bei otter ffinapp^eit bot^ lii^tBoff bie Runft be» gSlam ober, wie ber fflerfoffer 

unb fac^Ii(^. 3)a8 ^iftorift^e äRoment, bns mitt, bie farajenifdie*) t^pifi^r entmirfelt 

nebenbei bemerft tn EffenweinS .Äuagfingen - „ _, „ ... , ..„ „ . , 

V « rrrj; cu . ti„ V ^ r..! m i. •) iBie Huebtüde „orofti^e" ober „mo^omme» 

be« ^anbbut^eS — bo« fedinifi^e förmtit^ et- bte Ihinftlet Wtaber, oft U^rtften. „Saracenic", which 

brüdte, ift bei 3ran}'$afd|a teiber biel ju furj means umpl; Eutern, wu the univenal designs- 



136 8«>ti neue Serie fi6*r forojdtiHe «unft. 

aI9 getabe in Ägypten. 3)ie aRofdieen ffairoS ©emü^unflen lohnten, wrbienen tiie odleiliafte 

bieten eine gef^loffenere unb lueit ja^Ireii^re l^ea^tnng. 3)ie ^auptfc^nietigleit lag in bcr 

!Rei|e bon ÜRonumenten bat alS irgenb eine fidieren !J)atierung ber einjelnen ^unftobiette. 

mofiantmebanifi^ @tabt. ®ie trogen ben nor= 9}td|l fetten tragen fie ben ©etuttSfc^ein an 

malen S^rattec biefec Sunft jur @(§au. ber ©tirne, aber nur tventgen @ad|tunbigen 

ffionbent l»ii oftrofittS mä) SJel^i ober meft' iünbeten fie i^ren Urfprung. (18 ift bo8 !Ber= 

roätta na^ ber Ml^ambro, wo^l nierben mir bienft be8 SierfaüerB, ba§ er [läf ber ©ntjif: 

©rroeitetungen, ©teigerungen beS ^nfti)er= ferung ber io^Itei^en gnfÄ|riften unterjogen 

mSgenS toa^tne^men, nirgenb8 aber eine reinere unb fo ber fiiltittif^en Unterfut^ung übetauB 

Sormenfprac^e. 3)aS gilt aud^ für bie Sr^ niid|tigc 81n^alt$punlte an bte $anb gegeben 

jeugntffe beS ^nftgemetbeS. ^at 91ui^ bie tet^nif^e Sefi^reibung ber ein» 

§ier betritt ßone-^oot fein eigentlit^S jelnen — juireilen borjüglii^ reprobujirfen 

Borf^ungSgebiet, unb bte 9}efultate, bie feine SQerfe ift bte eineS einbringtii^en SenneiB. 

SJir ^eben befoitbeüS bie Sapitel über bie 

tdon of Hnslims in the Middel Ages, whether the ^etaß. unb OlaSarbeit ^erPor. Sei ber »6= 

payniins referred to were Syrian or Egyptian prin- atbeitung ber teylilen Ännft Ratten mir freilii^ 

ces, Lka Soladin, or Barbar; cMefs, or Mooriah bem SJerfajfer bte 93erüc({icE|tigung befferer 

Alcaydea in Spain; and tie mediaewl ring of the Dueüen geniünf(t|t ül8 5ifc^ba(I|8 ®ef(^id|te ber 

term Sara«nic . , .1» apeciaUy appropriate to -jeftilfunfl, beren lanblöufiger 9tu^ ju ben 

the art about to ba daBcnbed .... Tha ward „,.. , ' ' ,-.,.,., i.,., ,. f -, 

Saracenic. iraplying tha two ideaa ofOriental and ^'''f'*" tunHfle(.^K|tIi(%er SnM gehört. Den 

raediaeval, eiactly fnifila the conditiona of a gene- Sef^luß t»«« SBetfeS bübet ein ffopitel über 

Tal term for tha art with which we are concemed. forajentfi^e Sniniaturen. 



iftiiftcc-llnuaAntung ai.. - 
(Hau) tirut Stabmmo im Honiteiir des 



F 




Xtxl b€8 OanbeS ton Sorcto (bcrgl. @. 180). 



3üd|crfcfjau. 



XL 
Sruno Sudjcr. 2)ic ®la«fanmtluii9 bcS f. f. 
ofterreid^. aßufeumd. ©efd^id^tlici^e Überftd^t 
irnb ffataloQ. ®r. 4». 9Kit 1 Jafcl in 
Sarbenbrud unb 12 ipeliograbfiren. SBieti, 
e. Ocrolb'8 ©o^n. 3«!. 20. 
A. P. 3)ie früher befprod^ene @^ef^id^te 
bct f. f. ^ßoräcHonfabrif in SBicn t>on 3- ö. 
galfc (l?unpgetocrbcblatt III @. 94) lünbißtc 
fid^ ald bod erfte ®Iieb einer Steige neuer 
$ubIifQttonen bed öfterreid^ifd^en äRufeumi^ an, 
inbem ber ou^ftt^rlid^en ©ef^ic^te ber äRanu:" 
foftur als jtueiter lett ber Ratolog il^rer im 
SKnjeum bor^anbenen ©rjengniffe folgte. @d§nel* 
ler als mon ertporten burfte ift biefent erften 
Sonb ein jineiter gefolgt, toeld^er baS 83er« 
jeid^niS ber ©laSfantntlung beS SRufeumS ent« 
|äU. Anlage unb SluSftattung beS äSud^eS finb 
benen beS erften S3anbeS gleid^, nur bag l^ter 
an ©teile ber jum Xeil red^t unbeutlid^en Slu- 
tottjpien toirlli^ bortrefflid^e ^eliograturen ge^ 
treten ftnb. SS }eigt ftd^ l^ier beutlid^, ba^ 
biefe SteprobuItionSart beffer alS Sid^tbrudfe ben 
faft lörpcrtofen feinen SSenejtoncr fotoie ben 
gefd^Iiffenen ®Iöfern geredet tt)irb, loö^renb fte 
für bie farbigen unb emaiKirten ®Iäfer nid^t 
immer auSreid^t. 

Surfte mon in bem Salfefd^en SBerf ben 
^aupttoert auf ben erften 2^eil, bie ®efcf)i(^te 
ber SBiener SRanufaltur legen, bem ber jtoeite 
Xeil als tt)ertt)oIIer Stnl^ang bient, fo ift ^ier 
ber jkoeite toeitauS umfaffenbere bon größerer 
99ebeutung. 3)te Einleitung giebt in großen 
3ügen eine ®efc^id^te beS ®IafeS im engeren 
©inne, b. ^. — wie eS in ber Einleitung 
^ci|t — „ber ®efägbilbnerei nebft ben mannig* 
fad^en SIrten ber QuSfd^müdtung t)on ©laSge^^ 
f&ßen, bie Anfertigung bon ©(^mudtfad^en unb 
bie ©piegetfobrifation.'' Der SSerfajfer U^ 
fd^ränft fi^ babei nur auf bie SBiebergabe 
fidlerer {Refultate ber ^iftorifd^en gorf c^ung, in? 



bem er ftetS auf bie betreffenben in ber ©ammtung 
bepnblid^en ©tüdPe als SJelege l^inweift. @o 
bitbet bie Einleitung getoiffermagen ben gaben, 
an bem fid^ ber größte Xeil beS SSud^eS, ber 
Katalog ber ©laSfammlung beS öfterreid^ifd^en 
SKufeumS aufreiht. ®eloi6 lann man in ein* 
jelnen $ßunften mit bem SSerf affer redeten, ob 
er gerabe biejenigen Ergebniffe lunftl^iftorifd^cr 
gorfd^ung gegeben l^at, bie bie meifte äBal^r* 
fd^einUd^Ieit für fid^ l^aben. ^oi^ ift l^ier 
nic^t ber Drt barauf einjugel^en. Ein emft* 
lid^er SKangel fc^eint unS baS geilen aller 
Sitteratumad^toeife. SlHerbingS ift baS 99uc^ 
nid^t für Seute gefd^rieben, bie gar nid^tS bon 
ber ©ad§e miffen; eS menbet fid^ burd^auS an 
gad^leute. gür biefe l^at aber aut^ bie Ein* 
leitung laum SBert — gerabe testete fott bod^ 
jur Einful^rung in baS ©tubium ber ®IaS* 
abteitung bienen, unb für biefe Einjufü^renben 
mören litter arifd^e ipintoeife, toenn auc^ nur 
bie toid^tigften, bon SBert getoefen. 

2)er Katalog teilt fid§ in brei gro^c 
®ruppen: Stitertum, Orient, Slbenblanb. 3n 
ber erften ®ruppe finb bie ®Iäfer nad^ ben 
gunborten aufgeführt. Unter ben orientalift^en 
®Iäfern finben ftd^ u. a. eine groge Anjal^I bon 
Erjeugniffen ber Bütten am ©ebron, foloie mo* 
beme japanifc^e ®Iäfer. ?luf einer fd^önen 
garbentafet toirb eine ber beiben im SRufeum 
aufbemal^rten, bem ©d^a^ bon ©t. ©tepl^an ge* 
l^örenben, prac^tboQ emaiQirten glafd^en, orieu:" 
talifc^er ^erfunft beS 12. gal^rl^unbertS, mit* 
geteilt. Unter ben abenblänbifd^en ®Iäfern 
nel^men bie SSenejianer ben breiteften 9faum 
ein : baS SRufeum befi^t eine treff lid^e ©amm* 
tung babon. 2)aran teilen fic^ bie ®Iöfer 
fpanifd^er $er!unft, toeld^e biS in bie neuefte 
3eit jene borjüglic^e led^nil beS „gelniffenen" 
®IafeS betoal^rt l^aben, unb beutfc^e ®Iäfer aller 
Art; als bcfonbere ®ruppe folgt bann S3ö§men, 
meines man in SBien befonberS reid^ bertreten 



131 



flDtiien. 



erwarten barf. ©ie übriflen ßäiibet, bie in bet 

®lQ8inbufh:ie eine befonbere SJoffc ni^ gefpielt 

^abttt, madien mit einjelnen 5ßtoben ben fflefrfilug. 

3)ie Sef(^reibunflen ber einjelnen Stüde 

fiiib fürs unb präcife; in mant^en Säßen 
münf^te man fie QuSfu^rlii^et. Ullerbinga ift 
eine iSeft^reibung Don ®läfcm, md^ bet man 
fiäi eine genügenbe SJorfteautiß ma^en lann, 



nberouS f<f)niierig: unb batan i 
auSfü^rlidtere iBe^anblung be 
fett fein. 

Soff bon allen ©ruppen ji 
^tborragentK ©tficEe a(S $ro1 
^af man bübei aud| bet neuen 
S:afe(n Mrgönnt, auf beten 
Öfferteid|8 ©iQgmoii^etfnnft raii 



ZI Otiten. 



tSolifiligranfreuj fces 16. Oallttjunberts. 

Sii^t ftden finben fic^ an rnntig fitbeuloiben 
Drttn Äun^nette bei Seisangen^rit, ble an bat 
2m bti üffentn(6»eit |u jit^en, im 3!rt«effe unftrer 
Stufigen, not« fluten Sor6i[b«n tu^tnben Seit ge, 
tabeju ?fti(SI ift. aioS ^ier abgelUbtit giligranlreu) 
ifl eine »ortieffli^e (Sotblc^mtebeatSeit auB bet Beflen 
Senatffanceperiobe. (gfl btfanb f"^ 6i« not hirjeni 
o^e etaentli(|e »e|timmung im Spfattinoenfat ber 
Stiräje )u flapfen&erg in eieiemart, unb mucbe im 
norigen Oo^re buri^ ben ®mjer ©ilbtrfiftmieb $erm 
etuttmann aufgefrltt^t unb an ber Snonfiian) bei 
Jtapfenbtrger Äitt^e anaebroc^t. 

nnjtteifel^aft ip ti italifc^er ^roDenlenj; bieS 
jeiflt ft^on bie »ilbung beS »a^menS auS feinen 
©olblametten, bie gari^eit htS gemunbenen ©ra^tel 
unb bie forgfäftige «uäfü^rung beä getarnten ®otbei. 
«uifi bie Dmamentil ber Ignben ber Äreujbatfen läßt 
unff^nier eriennen, ba^ ein italimift^er ffleift« bet 
^tü^tenaiffance fein Setfettifl« mar. 

11. ©rimein. 

Xittcrarffd&ef 

P. ~ »«1 ben Saiunameittra bei: Meujeit, bunfi 
beten ©eiouSgnbe fid) ber »ilb^ouet Dtlo fieffinfl 



(bei emft SBaemut^, SSetlin) ein Bit 

eimirbl, entfall bie focben etft^iener 
iDlebcc eine fflnjo&I bortreffliiier «rl 
jQ^t blattet ift bem tQn^Ierifi^en Bi 
räume bti Don Snbe & ^adman 
ptin jlif^en ^aloiä in 5^effau flemibme 
jum Seil in ganj flauem Wetief 
Romtiojition, ju beten Dotier Sitfi 
aHalcrci unb Sergolbung DieleS 
etftreilte ft^ bilbnerlft^et ©<5mud 
Ic^IieSlit^ auf bie SfOffnben ber ^u 
neuerbingS cifreulit^tnneile au^ bi 
mietet gleiten Stftmud ju teil »t 
Änja^I Safetn bet Dorüegenben : 
Souten, Sieden' unb SanbFudun 
nungen, SloTetlen, ba3 SlobeU ei 
fflocpcot^üt füt ^oljft^niperei k. üi 
finb fflilb^auer mit ge^er & Dtei^ 
linfl, K^t. Seilt, not offem bei © 
beteiligt. HUt flufna^men (in 3 
3. mbeit in aSünifien) [mh in ^in 
unb uoITenbetet jCiat^t gegeben, un 
©(^ulen aI8 ffluftet SetTOenbung fii 
eine ®e{anttanfi4t btS It^Onen SRei 
aeipjig Don Ungeret (laf 42) ia||t 
na$ einigen %etaiI8 In ben na^fler 
bietet ©teOe UuSbtud geben. 



KanflqeajtriMatt 4. 3«lli'9ii*9- 



<ßotif(i?c5 aus üiroL 

Uon^. €. B. Beticpfcff. 
mit 3(In|h'ationen. 



(Ja ift eine (onberbüte 3:^ai(ü(i|e, bafe lort 
an bei ©renjfdietbe ^meter @prac^gel)iete, bte 
ft(^ aui^ in i^ren fünftletif^en arbeiten Don 
einonber unterbleiben laden, fpejifift^e Sigenort 
jä^er am ^ergedroc^ten feftfiält, alä bie$ bei toeiter 
nuSetnanbei gelegenen, gegenfeitigem (Sinftuffe 
fc^einbar roetter entrüdten Crten bei; ^üU ift. 
®o fe^en luil am nSrblt^en ^b^ange bei 91tve>i 
eine gonje Wei^ Bon ©tobten, 3ÄQr(tf(e(ten unb 
Hörfeni, toeti^e gonj unb gai baS ®eptfige 
italienifc^ec Slrc^iteftut angenommen ^aben. ^^ 
broui^e babei ntc^t etma auf Stfibte rote @alj< 
bürg jutüdjugteilen, bte alS fi^IagenbeS EBeis: 
fpiel für boS ©efagle aufgeführt inerben lönnen, 
nein, man brau<f|t nur ber @alja^ nac^ ober 
ben 3nn abmärtS ju ge^en, um ba ben rounber^ 
lic^flen ®a<I|en ju begegnen, ^c^ roiU nur eineiS 
nennen, einen unbebeutenben Sieden: 2:ittmoning, 
ein $la^, ber tDa^rf[^inli<f) ebenfo unbefannt 
ifit wie irgenb ein !Reft(f)en Don laum taufenb 
ISinlDD^nem in ^interpommernl gä^tt man 
ba abenbS nact) langer ©«Rüttelei in ber ^o\U 
lutfc^ enblii^ ein, fo fünnte man ebenfo gut 
glau&en, bei ^ettuiino rufe ie^t: Siam' arrirati, 
Signori! Ecco l'albergo della postal Senn 

IhinitgtnKitcMlIll IV. 



ringsum gerabe grontmauem, geioaltige l^aif^ 
gefimfe, ^ßilafleifaffaben, ^öfe mit übeiroölbten 
Oalerien, bie unoerfälf^te Piazza mit ein paar 
IBäumen, Statuen unb etli^en ^Ibiuinofen 
gontaiien; bei Dielen ^äufem bie ganje an= 
oibnung bei 9t&ume eine flaie, fqftemattfc^e, 
ntd|l in jener malerifc^en Unregelmägigleit, mit 
tpeldier bie beutfi^e Sibilboufunft manchen biel= 
itiiji gai nic^t gerooüten Sffeft erhielte, inie 
man fie ^utjutage fo Dielfad) nact^ua^men bes 
^ebt ift. Unb fo Wie eS ba ift, ift e§ in Bieten 
anberen @tfibtd)en bed unteien ^nnlaufeS, unb 
baS f^Önfte !8eiffiiel bafüt ift BieUei^t gerabe 
jene ©tabt, meiere biei @eroäffer fii^ bereinigen 
fie^t unb früher offenbar mit bem italienifi^en 
$anbel in ftarfen unb Bielfad^en {Bedienungen 
ftanb: Sßaffaul IßaS für Umftfinbe unb SoHoren 
gerabe bei bem genannten @ebiete t^ätig waren' 
um ben <Säft.in fttbli<t)er SBautpeife ^eiDorju^ 
bringen, (id| fage auäbrütHii^ ben ©d^ein, benn 
Ivenn man ^intei bie gerabe abgefc^nittenen 
gronfmauern einen Slict auf bie ®ad|fonftruf> 
lionen wirft, bie für Seft^altung Don ©^nee^ 
unb Üiegenroaffer nie eftta ^eigeiiditet eif^einen, 
fo Berliert man einigermafeen ben iRefpelt Doi 
2U 



140 



®otif4eS aus Zhof. 



foldiem unecEiten Selfdituine), baS lattn ni(^t 
Aufgabe Botliegenber Qtilm fein. SS foßte 
bieS nur als auffäQtQeS ^eiffiiel bem galtum 
gegenübei gefteUt metbeti, ba% an bei ©t^raede 
Don 3toIien fi^ bie gormen beutfi^ = mittels 
olterlirfier fflau» unb ©eforatiDnäroeife nodi 
lange^ielten, alS bie Kenaiffance im eigentti(E|en 
Statten i^ren $5^epunlt bereits überf(f|ritten 
^atte, bag ferner loenige @lunben bon Siitent, 
auf fpiac^lii^ beutfi^etn Soben no^ gotifdie 
ftiri^en gebaut nurben, al9 in biefer ©tobt felbft 
bereite ^atajji im ©tile Sramante'S ettlftanben 
mateit. ^incio giebteinebetatQirte39ef^reibung 
Don bem gefte, baS gelegentli^ bet ^nt^rontfi' 
lung bee Sern^orb bon CEleS (12. 3um 1514) 



pftanjte, als baS beim lonfetbatioen ®ebirfl8= 
bttuer in ben meiften 3>ingen befi &ben8 ju 
ge^en pftegt, nein, bie ©ei(liiele, Bon benen bie 
iRebe ift, liegen an ber ^eerftratte, meiert 
melfdieS Seben unb beutfctjen ^anbel im iiütig: 
ften SBei^fetDerle^re bur^ ^a^r^unbede ^tn 
äufammenft^ireifete. Unb gerabe babucdi, follte 
man glaufien, roöte boä einbringen eineS neuen 
©tileS befaieunigt morben. ffieineSroegSt aRan 
boute, matte, cifettrte, gofe, mte gefugt, übet ben 
fltfien britben fdion lange nai) bet neuen %xt, 
als in jenem Seite beS ©übab^angeS bet 8tIiKn, 
roetd^er Don Sifod unb (Etfi^ butdifttSmt virb 
unb eigentlii^ gegen Statten ^in offenes Sanb 
i% no^ bielfo^ gotifi^ formen i^r Xerrain 



31g. >. SlinbiinUllcliing. 



als gürftbtfc^of Bon Srient gefeiert luurbe. ffiS 
erinnert ©^ritt für ©c^ritt an ä^nti^eS, toie 
toir eS bei Siafort, in ben lettre pittoriche etc. 
ftnben; 3Ratei, Silb^uer, ^idiiteften roaren 
babei t^ätig, unb aud| baS unumgängli^e f^euera 
Wetf im großen ©tile fehlte ni(f|t. gju, im 
9tonSt^at, baS nur burt^ ben SQergrüden ber 
SKenbel Dom (itf(f|t^üte getrennt ifl, ^otte bie 
fflenaiffunce i^ren Bollen ffiinjug gehalten, unb 
auf ber 9Iarbfeite beS ©ebtrgeS, in 3nnBbnid, 
loaren längft bie gormen beS neuen ©titeS an 
bem entfte^enben ©rabmule Säifer Sßa^imtlianS 
inS Seben getreten. äRon follte glauben, bog 
fol^e Umft&nbe nnget^an mfiren, bie ^irtung 
i^rer SRefCeEc ringSum jui ©eltung ju bringen. 
Unb bo[| ^at fi^ ein gted Srbe nod^ tange 
bie alten S^rabitionen gewahrt unb bemenifpte= 
^enbe giüi^te gereift. 2)ieS gilt ni^t etna 
bon entlegenen $o^tf|älem, nad) rcelt^en fi<^ 
bie neue gormengeftaltung ebenfo longfam bet^ 



behaupteten. Seiber ift bieS ni^t in jenem 
SRalftabe beiueidbar, als & bor Bielleid)t breitüs 
Sfa^ren noi^ möglich gelrefen märe. Äu^et ber 
©^meij ^at roo^l lein Sanb bie ^nbafion ber 
aitertümler unb $'5"*''« in bem Umfange et* 
fahren roie Xirof, baS mit aQen mQglt^n 2>ingen 
ber ftun^ unb beS lEun^gemetbeS gerabeju BDn< 
gepfropft geioefen fein mug. äßan fa^ ni^ig 
gu, mie SSogentabung um SSugenlabung ntn^ 
^eutfd)Ianb ging, unb man f^at nichts, um 
biefem ^anbel einigerntagen einen Siegel borgm 
fi^ieben obet bo^ menigftenS für ein SanbeS* 
mufeum toie baS getbinanbeum ju SnnSbtud 
barauB ©eroinn ju jie^en. SSo ba bie Ut[ad|en 
liegen, ift leitet ju ergrünben. Sieß man bo^ ein 
d)arafterifti[<^eS iSauttierf, an baS fii^ augerbem 
teilte fulturgef[^ict)tlf(^e ^leminiScenjen Inüp^ 
nie ben Shinfelftein bei Sojen aDm&^ti^ fc 
^etunterfornmen, bag baS ®eMube einer 9hiine 
glid), bis eS enblid) in ben testen ^a^ten butd| 



«on S- e. f. öwIepW. 



141 



bie SRunificenj be8 RaiferS Don Oßerreii^ bor 
iDeiterem SJerfaQ beioa^rt toutbe. SBie übrigens 
gerabe btefcr §errenfif in telalib fpfiter ßeit, 
als bet aRinnefang jenfeitS ber 31pen l&ngfl 
Derftumwt mar, im {Ritter SBintler eine gigur 
aufjuneifen ^at, bie gonj unb gar beutfc^em 
SSefen unb beutfdier SKinnebi^timg ^utbigte, 
fp fdjeint ein Swfl l>e9 Sefl^ttenS an ererbten 
2)ingen oui^ auf Knftferifc^em Gebiete butcf) 
boS Sanb gegangen ju fein. 5Rod^ im britten 
unb Dietten SJejennium beS 16. 3a^rt|unbert8 
ittuTben auf bem $lateau bon Sppan unb 
jEaltetn, ba6 ftc^ auf ber einen @eite gegen 
Sieumorft unb Xiamin, auf ber anberen gegen 
Sogen iu fenit, mehrere rein gottfdie $trd|en= 
bauten aufgeführt, unb ba^ gleitet @tit and) 
nod| im ^nftgetoerbe gang unb gäbe mar, be^ 
meift bie ^a^eSjo^I 1542 auf bem !9Banbgetäfel 
Oon (SpiKin (Siguc 1), baB (id) ^eute im 93es 
(t^ Don ^rof. Sinbenfdjinitt in SRüni^en 
btfinbet (Es ift ein tttarofteriftifttieS SBeifpief 
fpejiftf^ ttrolerifc^er @otif, nie man fi^nlii^en 
au((| anbeitoeitig begegnet, voo nfimlii^ baS 
äRagmerl ober fagen mir bie Bei(|nung nid|t 
butcEj aufgelegtes ©tabneif in geraber Sinic 
unb fhirbenfii^rung ^erOorgebtai^t nitb, fon* 
bern bui^ ISinf^neiben, buri^ Serben in ben 
®runb beS $ioIieS, fleUenmeife in geometrifdier 
^Inorbnung, foniie burdi ^ttlelf^lag bie giguren 
benimmt nurben, oft aber au<^ in freier befo» 
Totiber SSetfe, toit eS an ben halfen ber $ede 
bon 9IiebetboEf erfii^tlii^ ift. 

2)ie %tt, niie bie @otit i^r SRo^icert ton> 
ftruirte, bie 3)urtf|bringung ber gläi^en ber« 
(d|iebener ffiörper, mag ber Uet^nif beS ffiecb- 
fi^nittee, ber \a uralt ift, befonberS günfttg ge^ 
niefen fein. 3tbetfel8o^ne aber ift ber £erb{<^nitt 
älter als ber ©pifsbogenftil, benn er ift ja rei^t 
eigentli^ ber ^uSgangSpunlt ber ^efotation 
in $oIj burd) Slnroenbung beS @i^ni(mejferfi. 
SeDetS hierfür ift baS ber leytiltunft entnom= 
mene Sanbmufter (gig. 2). ®ie ganje Sti^' 
nung lieg fid^, blieb man bei geometiifc^er %n^ 
orbnung, auf mei^anifi^em SSege auftragen, unb 
eS nur lebiglii^ @a(f|e beS ^oljfi^ni^rS, bie 
St^nitlttnien ber (p^rifc^en glfidien rii^tig inne 
)u Ifalten, i^nen je na<^ bem SRage ber !Bei 
beutung, baS fie bei einem ganjen Softem fol' 
djet Eßettiefungen inne Ratten, eine größere ober 
geringere Xiefe gu geben, alfo bie Sit^t' refp. 
€i^attentt>irfung ju fteigem ober abpfladjen. 
(£8 lieg ftd) alfo ouf einem SSege, ber weiter 



tetner lünftterifc^ gef^idten, fonbetn nur einer 
^anbroerltidi fidieren $anb beburfte, fii^on eine 
ganj groge Stenge bon SRuftern ^erfteden, bie 
(it^ untereinanber fombiniren loffen unb fo einen 
geibiffeu beforatib reidjen Sinbrud ma^n. ^ai 
ju ©ebote fte^enbe SDIatertat mugte biefe !lrt 
ber ^edinit gang befonberS begünfligen. S)aS 
3irbel^Dlj nSmlii^, — baS ni^t bie grobe Safer 
beg 2:annen^al)e$ ^t, weldje leitet tau^e 9lfin< 
ber in ber jjeii^nung unb ©plttter beranlagt, 
fobalb ber ©i^nitt quer ober in einem SStnfel 



glg. B. 8on litt Zittt tu Ireflturg. 

jum £SQd)Stum be9 $oljeS geführt roitb, — 
^at bermöge beS langfameren äSadifenS ber 
$flan;ie nit^t jene poröfe ©Iruftur Wie an= 
bere SEBeid|^5tjer, bietet bagegen in ber Se« 
aibeitung ni^t jene tei^nifd)en @d|nitertgi> 
tetten, wie eS bei Vrten ^oljaiten ber 3aQ ift. 
unb \o ift benn baS burdjfd^nitttii^e SJtaterial, 
bem wir bei tirolifd|en SBanbbertfifelungen be* 
gegnen, immer bie ein^eimifd|e Jfonifere, roelc^ 
leiber, wie eS f^eint, gän)lid)er Ausrottung ent* 
gegenge^t. 2lag nid^t anbere ^oljforten jum 
gleidien Swede im Conbe hiltioirt mürben ober 
ft^ lofaler (Sigentümlit^feit naä) nic^t befon= 
berS gut jur 93eraibeitung eigneten, fi^eint auS 
einer iRedinung für baS prat^tDoDe ®etäfet im 
®d|Ioffe ju SBeIt(|urnS ^rborjuge^en, mo bie 
tRebe bon allerlei foli^en Sejügen ift, bie bon 



<Botffcf|cS aus Zirol. 



.. X<<I diKT Katöftlant v 



- KugSburg (amen, unb nun 
nur Don ben ein^eitnifi^ 
^otjarten baS f^on gts 
nonnte8''^f'<l^'''i 6enu|te. 
Sinet foldien tein 
geometrift^eti SntiDiddung 
beS £er6{^tiitte8 begegntt 
man an ber 3>ede aii£ 
bem ©t^Iofie Iroflbutfl, 
(5iö.3u.ll) bieeine orifli= 
neOe (iSngelonftruftion 
aufroeift ffiS ift ber Iwt 
|)ag, unb f^eint biefe flit 
bon XeäenmöUiung mf^> 
fai^ angenenbet tooiben 
)u fem, benn ©puren m 
bec ^anb geigen au(f| im 
ehemaligen Seftfaale beS 
ShinfeUtcintS genau bic 
ßteit^ gorm. 5)ie Saiten 
mürben nid)t blog bei 
Iiut^t(|nittä(iI^ouette beS 
Saales naiii eingemauert, 
fie tuurben bielme^r bun^ 
eif eme Sugßangen an einem 
barüber befinbli<f)en @e: 
bälf nufgeliängt, unb tDO 
bie@d)raufieninutteni fic^^ 
bar tDucben, machte man 
aus biefem lonftruttiven 
Clement eine betoratine 
iBeigabe, tnbem man bie 
Röpfe ber gugftangen unb 
bie 3))uttem tili Sfofetten 
be^anbelte unb i^ntn \t' 
benfadS au<i^ bur<^ gaf« 
fung mit itgenb einet 
garbe ober bun^ Sßetgot 
bung bcn S^atottei ben 
lie^, ben id| mit bem SuB: 
brude einet beloratiben 
Snietpunhion bejeidjneB 
mö^te. 3)te JBalFen ftlb^ 
geigen eine I|öufig borfom: 
menbe gotif^e ^rofilirung, 
bie SfingSfanten finb ents 
neber abgefaft ober aii 
gebre^te 3'erftöbe be^n« 
belt unb bie nad| unten 
fitf)tbaren glSi^en mit gci>= 
metrifi^en HRuftcm in 
SSetbfd)nittmaniei Wp 



Son ^. <£. 0. Sciltpfi^. 



143 



giert. Seiber iß baS gan^e ptifdie ^nteiieut bie Soim be& fpStgotif^en SfelrüdenS. 3it)ifcE|en 

mit einer bWen Snltfiuj'te übeijogen, fo bot i« iwei Selbem fmb immec SBtättet angebrai^t, 

bie 3ei<^iiiing ^albDecf^mommen erfdieittt. $ter toelc^e baS eine SRal i^re fonue^e, boS anbere 

ifl alfo baS lein geometiifdie ^rinjip nD<^ ges SRal i|te foitlaoe @eite nad| oben neiiben. 1)0% 

no^rt unb lein freieS Ornament tritt neben bie @an)e ift ober nidit etnia au8 ©lüden (ufammen': 

mit ßirtel iinb 3)reiec[ tonftruirten ©^nitt« gefegt, eS ift öielme^c mit bem Sferbmefler üu8 

figuren. ffiefentltd^ teii^er geftaltet fid| bie einem Srett gefc^nitten. SßJirteii au(^ bie pUi= 



Xedjnif buic^ baS ^ereinjie^en eigentlicE) freier, 
omamentaler gormen, bie onf&nglid) in ganj 
befdieibener SBeife qI8 SSappen, einfalle Wo» 
fetten ic, nie an bem ©etäfel bon Sppan 
auftreten, bann ober ouc^ DeQetabilif^e ©e^ 
bilbe, Siatter, jeigen. Sin äugerft Ie^rret< 
(^eS iBeifpiel biefer ärt finb bie iRefte einer 
!9ertäfelung, bie fii^ in einem etiemoligen Sbel: 
fij^ unmett ttloufen im GEifodt^oIe erhalten 
^ben. 3)ie®lieberungberfflanb ieigt(3ig. 2)^ier 
als oberen Sbfi^Iug gegen ben grieSboKen ^in 



firten Sonnen im einjetnen etrooS ungefd)i(tt, 
im flonjen mo(t|en fie bo^ einen reid)en, ori» 
gineQen (Sinbrud. S)et barüber ^inloufenbe 
SBoIten jeigt baS SRufter eineS bD))tielt geroun: 
benen ^aue$ unb !8Snberf[ed)tung, beibeS fßlo' 
tite, bie entfi^ieben i^rem Urfprunge nad) Diel 
weiter jurütfreid)en atS bie ßntfte^ung beS ®t' 
täfetS unb in i^rer ?Irt ungemein Diel 5Jer= 
nwnbtfi^aft geigen mit ä^nlidfen Arbeiten, bie 
bem ffonbinabifd|en Sterben entftommen. I£S 
ift bieS ©etäfel ni^t baS einzige, loelc^eS fol<^ 



144 



eiotffiM au« XiTol 



aRotitw aufneifl, fonft md^te ei DieQeic^t alS 
3ufaQ gelten, bog eS ba auftritt. Unitieit Don 
bem Gcbelfi^e, ico biefeS Qtetüfel fi^ befinbet, 
tft auf falber ^ergeS^ö^e bie Ortfdiaft ®ufU 
baun gelegen. 3n einem bet bortigen 4'fi"ff'^ 
^oben ftc^ ebenfalls SRefte einer gotift^en Säonb* 
Derfleibung unb Sede erhalten , ivcldie gonj 
fi^nli(f|e aRußer aufroeifen; V>a% bie SllterSs 
beftimmung biefec arbeiten angebt, fo iDÜrbe 
man entfd|ieben loett über baS Qitl I|inau6« 



rung ifl e8 im ©runbe genommen nimmer 
nieit, jumal menn bie ^anbroerltidie S^Stigleil 
burd| ^Inf^auung fünftlerifc^er Xiinge einen 
Iraftigen 3m))ul9 empfängt. Unb fo enttpitfeltt 
jtd| benn neben ber in i^ren formen tonfcr: 
batib bleibenben ^auSte^nil eine reidjere ISnt: 
faltung bon aDerlet gefd|nt|tem 3*^1^ ^^ 
ober immer no^ ftreng baS SBefen ber 
SliidienbefDratiDn beibehielt, ffiobei bie in Sprage 
lommenben fdjmüdenben Elemente fi^ birelt 



A 



m- B. sie- 0- 

f^iegen, moUte man fie nieiter jucüd als bis 
in ben Anfang beS 16., ^QdiftenS aber anS ISnbe 
beS 15. Sa^r^unbertS fe^n. SS finb feine 
formen, roeli^e ber monumentalen 9r(^iteftur 
j,enet Qtit angeE|ören. @ie mürben nio^t lebiglii^ 
bei SSerlen ber ^auSinbuftrie angemenbet, unb 
ba^er erttört fii^ benn aucl) i^r ^eretnragen in 
eine Qtit, njo baS eigentlit^e ffunft^anbmert 
t&ngß mit (formen anberei 9trt eS ju t^un ^atte. 
!Bon ber ätnioenbung einjelner iBIätter bis 
|ur Sntmidelung einer bet Degetabilifi^en SBelt 
entnommenen, reid) burdigefü^rten Ornamentik 



on bie SRatur anlehnen, bie »ipel, bie SRiftel 
u. a. ^ffanjengattungen birelt benoerten (fie^e 
Sig. 4). Xie einzelnen Bretter entflammen 
einet fübtiialer SBertüfelung, meldje bie Sa^eS^ 
gatil 1520 trug unb jet^t leibet jerftüdelt 
ift, ein Xeil in ^ündien, ein onberer in @ng: 
lonb ober ätmerifa. 3?ebenbei gefagt jeigen biefe 
einfa^en Singe fo red)l, niie fe^r bie Sonnen 
unferer ÜBegetalion birelt bertoertbat finb unb 
eS nii^t nötig madjen, ben unS boc^ immer mib 
einig fremb bleibenben Stfant^uS immer unb 
immer tutebet ootjureiten unb ben Semenben 



J 



»on ^. «. t>. «(tIepW. 145 

als niemals früi^tetiagenbeS fReiS aufgupfcDpfen, 91emtniSceiiien an flaffifi^e — trießeii^t an 9le* 

ftatt fie mit biet nö^et Siegenbem, Iei(I|tet a3et= nttif^anceornamente (3ifl. 7) unb enblif^ bie offen» 

ftiSnblii^em belannt nu moi^en, bog fie «i'^t bare SSenu^ung testilerSJeffinS. Snbengottnen 

nötigt, innerhalb eineS ^a^tje^ntS ben @til )u Don S<8- 8 u. 9 {eigen fi(^ beutlid) bie goimen 

tneififeln, tute man aOenfaUS einen anbeten 9tod bet für ©eroebe unb @ti(feieien fo cielfa^ uers 

angießt. S)ei SXangel an felbfü&nbigem ©tnbium isenbeten Sigut bed ^tanatapfelS unb bet 

bei 91atut obet an bet ^etbotnifung beSfelben ift $almotte, in ^tbfdinitt auSgefü^tt. ^ai Dti» 

ejj, bet unfetet Qtü ben BoHenbeten iStempel bet gineUfte bobei ift aber jebenfallB bie Ätt bet 

i^aralletlofen Smilation giebt, bie natürlii^ nod) Dtnamentining, Wie fie fic^ an einet ^attie 

aQem begierig greift, maS noc^ benuf^bat, biS ber äBanbOertfifelung Dotfinbet (^ig. 10), bie 

jur ©tnnbe öon feinem anbeten reptobujitt in i^rem unteren leile DoHpänbig an rD= 

iDotben i% manifdie SRufter erinnert , nä^cenb bie S9e> 

Sine8 bet interelfanteften Seifpiele bon frönung übet bem banbbetjtetten ^i\e\e auf 

gotifi^er ^oljbeloration auS Xirol bürfte toa^i g^ormen ^intoeift, mie man ite udi^ l^eute auf 

ein )u Sliebembotf im $uftettf|afe befinblid)e8 orientalifd^en leppit^roitfereien fie^t. 

§auB befigen. ffiS enthält jwei Simmer, mos atSSetiteS möge ein 5übfd|etffiaften,gifl.l2, 

bonbaS eine SSanbDert&felung unb Secfe, baS ebenfalls Xitolet Arbeit, ^ier feinen $Ia$ finben, 

anbete nurme^r ben mit einet biden Salfftufite bet aud| fd|on lange feinem utfptünglit^en 

fibetiogenen ^lafonb f|at. 33ott pnben r«f| Sfor" ©tanbotte entriirft ift. SKo(^ jefrt lie^e ^li) mit 

men allen raöglii^n UrfprungeS nebeneinanber, nid|t göi ßrofteu ©elbmitteln mani^eS c^arafte* 

bie mon fid^etlic^ gonj öerfcfiiebenen geiten ju» tiflift^e (Sjemplar folffier tirbeiten in litol 

f{^rei6en würbe, fä^e man fie ni(^t al8 ®anjeS bem öanbe erhalten, unb BieHei^t ftnben biefe 

Bereinigt, roaS bocfi unbebingt auf i^te gleii^= QtiUn ben rit^tigen SSeg, um ber Serf^(^e« 

äeitigc entftelung |tnmeift. ®ie Salfen bet rang bet «Knigen no(^ öot^önbenen Wepe einet 

2)ede geigen baS ganj einfalle SÖanbmuftet fünftleti[^ tei(t|ften al8 bet ietigen Beit Bot» 

(gifl- 5), baneben ffietbatbeiten tein geometri:' jubeugen, obet biefelben roenigftenS an einem 

fdien e^tafterö, freie otnomentole Sßenubung Dtte ju bereinigen, rao fte Bor weiterer ©er» 

Begetobilif^ Sormen C3tg. 6), bann »ieber fi^Ieppung gefit^ert ftnb. 



Son bn Sntc iu Xctfltuig, 



n Zaxtta («tcfll. 6. ISO). 



lXovxoegi\<i}e Dolfsinbuftrie. 



Von ^. (Stofc^. 

1 itn „Ci&s(frift for Knn|Hnbuflrie" oom Detfaffet frei bcaTbtiUL 



J)ie Sdimu^fadten. 



@(^aii man^eS ^n^r, e^e ba3 %unft= beflen, tiie Seife, roetd)« als (äolb tDtrfcn folttfii, 

inbuftriemufeum in SCirißiflnia errietet niurbe, mit einer %rt gelber Seije ju 6e^anbetn. Sal 

Ratten ouSlfinbifi^ ©ammlimeen i^re Suftnetf: im übrigen bie Xec^nif betrifft, fo \af) man fid) 

famfeit ouf unfete nationalen ®({)mudfa!^en me^t unb mc^r auf beren einfadifte Wirten an« 

flerid|tef unb botin me^t ober roenißcr umfaf= gewiefen, unb bei ben ©t^muifadien ber fpätereit 

fenbe Srmerbungen gema<f)t. @erabe auf biefem Qeittn tarn, faft auSf(f)lie^li^ bie S)Ea^tarbett 

Gebiet toar eS beS^alb Don grögter !fötd|tigieit, jur SSertoenbung. 3>iefe Arbeit eignet fid) ia 

mit aller ffiraft büfür ju forgen, büfe für boS gleict)gut für bie öotltomntene ftunfi Wie für 

Sanb bema^rt rcürbe, mag no^ Dor^anben mar bie befc^eibene ^auSarbeit. 9Iur uenig {Bett< 

unb fo gelang eS benn oud| bem aßufeum, un< jeug iß erforberlic^, bc8 (Sinjelnen Qkfdimad 

geai^tet ber geringen ju @ebDt& fte^enben unb 9uffa|fung ^at einen roeiten ©pielraum, 

3Rittel, nad) unb nad| eine @({)mu(ffammlnng unb eS fann boi^ eine XBirtung Don großem 

ju ftanbe ju bringen, meiere moffi alle nod) Steii^tum unb @d)ön^eit erjielt toerben. 
ejiftirenben Sorraen umfaßt unb ein bebeuten= Sieben ber ^ra^tarbeit fmb ®ie§en unb 

be8 SEntereffe in liinftlerifdier »ie te(^nifct|er ^;preffen bie einjigen ^IrbeitSorten, atliit man 

99ejie^ung barbietet. Obgleich man in ben benu^t finbet, unb felbft biefe, jebenfaCS »aä 

@^mu(tfa[^en ber Säuern eine noi^roeiSbore bie fpötere ßcit betrifft, nur in geringem 9}!a|^ 

©pur ber Sunftauffoffung ber öor^iftorifdien ajbgefe^en Don ben gegof^enen ffopien ber giti* 

3eit lueber erwarten barf unb ganj einjelne granarbeiten, meli^e ^Sufig Dorlommen, fi^einen 

9IuSna^men abgerei^net, au(f) ni^t ftnben roirb, bie gegoffenen ©o(^en in ber Segel einet alte: 

fo jeigen biefelben bod) ein eigentümlit^ natio« ren ^ertobe anjuge^ören, jebenfattS trifft mon 

naIeS Gepräge, bog Bon einem feinen ©efü^l jicif^en biefen einige ber filtcften gormen an. 

für bie an baS SKaterial unb bie Itec^nil ju ©oldieä jeigt gigur 1. Eine eigentümlidie 

fteOenben Snforberungen S^ugniS giebt C^ne @nippe bilbet babei bie fftei^^e runber 3)oppeIi 

bie trabitioneOen SKotibe aufzugeben, ^at man fpangen auS %ergenS Umgegenb, in beren 9e< 

biefelben boi^ ftelS in einer, ben jemeiligen fif baS äJJufeum Krjüt^ gefommen ifl. ©ie^e 

SßerEiältniffen unb ted)nifc^en gertigfeiten fid) gigur 2. ^ie KuSfüEirung berfelben in ge= 

anpaffenben 93eife umgearbeitet unb umgeformt, goffener unb gepreßter Srbeit iß jiemitdi ro^ 

S)a8 aWaterial ift in alten göCen Silber, boS unb für i5rmlid|e SJer^öttniffe beret^net, mä^renb 

®olb ift fomo^l ju loftbar aI8 auc| ju fdimierig [)ingegen bie ornamentalen aJtotibe fe^r eigen^ 

ju beorbeiten geroefen. 3)ie äeifoi- *>° "i"" tümlid^ unb roirfungSDotl finb, in meuteren 

arbeiten, mie ben ebenfo fe^r für feine Slu8= gflUen an mittelallerlii^e Sormen bireft er« 

fü^rung at8 au^ in betreff ber Omamentit bf innemb. ffloi) treiter jurürt roeijt baS ge^ 

tDunberung8tDÜrbigen ©olbfpom, ber 1872 ge- legentlid) benu^te, p^antaftifdie Xieromament, 

funben, je^t in ber altnorbifc^en Sammlung ber nieli^8 eine auffoÜenbe fif)nlii^leit mit ben 

UntOerfität bewahrt mirb, lieferte, niaren längft lietbilbern auf einigen im fogenannten „®ot' 

borüber. 3Ban war nid^t einmal im fianbe, bie flobfdiiff" aorgefunbenen JRiembefc^iagen ^t 

ajergolbung anjubringen, unb begnügte fi(^ ftatt ©te^e 9i. 3iicola^fen: ®oIftabftibet @. 50 



Wonpegift^r ajoItBin^uPrie. 



147 



ober 9i^fl§: 9lotroefli((^e Altertümer 9h: 603.) ft^reifiung unferet Sutefßlje überrinftitnini, nur 

@e§T alt fünnen bie einjelnen, je^t e;jftirenben mit bem Unterschiebe, bn^ bte 'SitäpUtten ber 

berartigen ©tüde übrigen^ nii^t (ein, ba bie beulen mit ))^antarti|i^en Siiergeftalten , alS 

ilpi(d|en ben ©pangen jut ©edung be9 Ser= ßömen, Greifen unb 5lbter, Derjiert fmb, (oö^« 

binbuitgägliebeS Qngebrad|ten fleinen giguren, renb tn ben SSinteln jn)i{{!C)en ben 99eulen ge* 

nadte grouengeRalten , ©t. ©eorg mit bem (rönte SKenft^enlÖpfe angebro^t finb. ffift ip 

©tflctien u. bgl., i^ren gormen unb äUütiBen anäune^men, bafe biefet ©dimud ou8 bem 13. 

na6) ber SRenoiRance onge^Üren. 9Kögli(t)er= ober 14. Sa^r^unbert Clammt. SBo^t etroaä 

uwife lönnen fie a(8 in (püterer ßeit au8 jünger aber bo^ bem ß^arafter nat^ mittet 



©tabfen geholte ^injufügungen 

ber itr[prünglid| alten ®runb= 

formen twtrni^tet merben, 2)ie 

am ^üuftgften tiortommenben 

©^mudgegenftSnbe finb „©öl= 

jer" (nai^ bem altnotbift^en 

aSorte „aylgia" = ©ponge), 

©pangen, Snöpfe unb Öfen. 

Sie ©runbform ber ©öljen tß 

runb, aber buc^ 9lu8f<f)müduns' 

genunb^injufügungen oerfdiie- sig- 1- ««geBen« «Umin. 

benet ^rt in mannigfacher Sffieife 

geänbert. Unter ber großen SRenge Sßariationen 



alterlict) ift bie in Sigur 4 ab' 
gebitbete EButefölje, meti^e im 
altnorbifi^en SKufeum in So= 
pen^gen aufbenxi^rt mirb. $ier 
finb bie Sedplatten ber üßeuten 
mit S^riftuSföpfen Derjiert, jroi« 
fdien ben ^Beulen SSniftbilber 
ber gehonten SRobonna. Suf* 
fatlenb ift bie auf bem ^ovn 
angebrad|te Sigur : eine fi|enbe 
mfinnlidie Oeftolt mitffrane auf 
bem Kopfe unb einem lang» 
lafteten iBeil im ttrm. ©it^erli^ ift t|ier> 



lann man o^ne ©t^mterigfeit eine SReifie Von mit eine Sarftellung CeS fieiligen Olaf beab« 
Xtipeu bejeic^nen, roetiie man in i^ren ^aupt^ ftd)tigt, bie Sigur fdieint ober i£|rer Formens 



jügen tro$ gr6|e= 
rer ober Heincrer 

^6roei(!^imgen 
überaQ wiebetfin^ 
bef. Sie lerljort 
ragenbfte unb ju= 
gleit^ reidifte biefer 
%r)pm ift gemig 
biefo8enonnfe„S8u" 
lefölfe", bei welker 
fiE{| auf ber fiori^ 

jotttalen ober 
fc^madi gewölbten 
©runbplatte um 
bie 3RitteIpartie 

mit i^remSom eine !liei^e,gen)5^nli^ fedfS Colins 
brtfi^e jhi5pfe ober (Beulen (EBulei) ertieben, 
beten OberfCödie bei ben neueren ^Eemplaten 



gebung unb Sra^ 
pierung nad) jünger 
als ber ©(t)muct 
felb^ )u fein unb 
ift alfo tDOifjl fpäter 
angebracht Sie 
tßerjierungberfflu* 
lefDljen mit Uier» 
motiöennnbltöpfen 
ift übrigeng bid in 
bie 9?eujeit l|inein 
fortgefe&t, nur mirb 
bieluSfü^rungtms 
mer fd|Ie(^ter unb 
jebeS eigentümli^e 
®fptäge ge^t me^r unb me^r Perloren. 68 
befi&t ba8 SKufeum boi^ jebenfaUS eine foI(f|e 
©ölje, bei ber bie auf ben Sedplatten ber 



>. OtguUcntr Stimuli, Umgcgtnl) Dim Bergen. 



filigran mit ober ob"^ Sobenplatte au3gefüf|rt SSeuIen angebra^ten Xiergeftalten etnag Don 

finb (3>g- 3). 2)a| biefe gorm Don einer uralten, bem p^antafttf^n, mittelalterlid|en €^araftet 

ber fdieibenfSrmigen Sibulaentftammenben Sra= berca^rt ^oben. Unter ollen Umftttnben ift eS 

bition ^errü^rt, läßt fi^ mit ©idjer^eit burc^ bemerffiar genug, bafe felbft biefe SetailS mit 

eine Kei^e nur in ben ©injel^eiten abgeänbertet foldier Ireue feftgebalten finb, bn| fie jej^t not^ 

ffijemplare au8 Perfi^iebenen geilen beroeifen. ©puren i^rcS Urfprungl an fid) tragen. Sie 



©0 finbet man in ^ilbebranbt: Teckningar ar 
svenska statens bistorisVa museam, 2. ^eft, 
¥1.9b,einen@i^mudaböebi(bet,berinben§aupt= 
gügen boQfommen mit^ber oben gegebenen 9)e: 

«nnflBtipirtiMiill IV. 



le^te Sntroidelunggftufe fdieint bie au8i(^lieg= 
lii^e SluSfi^müdung ber 39uleföljen mit f^ilii 
gran ju bilben, noc^bem bie Sunft be8 ®ie|en8 
unb SIreibenS in £Sergeffen^eit geraten n>ai. 



148 



9?DnDtf|if4e HSolieintiurtrie. 



3u be« älteften jegt borfommenben formen 
fle^ört Weitei; bie fDgenannte XronbemfÖIie, 
eine am Stanbe in aitft $ogen auggefi^nittene 
fladie @öl)e mit einem freitiegenben einfallen 
Dra^tDcnament auf Detflotbetem ©tunb bebeit. 
3)ie3Hitte, mit einem 



tidie tS'tifltanbe^anblutiQ ber romanifi^n 3öt 
unb jeigt babuti^ ton neuem, nie tief bie 
Tomanif^e ßunfttoeife in unferemSanbe SuT}el 
ge(^Iagen ^at. Obglei^ fict), fo neit becn 3)et= 
faffer betannt, fiii biefe gorm teiiie ältere 
3^rabition nai^roet: 



breiten auf biefelbe fen läßt, ip bot^ 

Seife öeräierten eine fotc^e ünju« 

Ouerftü(f, ift offen. nehmen, unb iDirb 

@ie^eSig. 5. SBaS ti oieDetdit fpäter 

^ter befonberS bie gelingen, biefelbe ju 

älufmerffamfeit Decs entbeden. ÜbtigenS 

bient, ift bie eigen= ^abenbie@|em;)la«i 

tümlict|e%)e^anblung meli^e man iti^t 

unb3otmbec3)ra^t: finbet, f(f|on ein Dei^ 

arbeit. 3Bie man ^SltniSmägig ^ofiee 

fie^t, entrotdelt baS älter, iDfi^renb bem 

Ornament fii^ ^ier ledigen ©efd^mode 

in einet äufammens biefe berben formen 

tlängenben Sinie, unb bie hfiftigt 93e= 

mobei bie eine äSiu' ^anblung beS 3}ra^'> 

bungauSberanberen teB ntd|t entfpie^en. 

^erbomfi^ft. 2)a3 3)a6felbe gilt bon 

Ornament liegt auif) si«, s. evan^t (euiifuiit) mit siiiemn. einem anberen, fe^r 

ni^t wie fonft fla^ I|übf(f)en I^puS, bet 
auf ber Sobenploffe, fonbem ergebt p"^ in in ber SHegel ganj bergolbeten , au8 gelnun« 
fpiralförmigem {Relief über berfelben. Wit benem 3)ra^t gebilbeten Sölje, bei toelt^er ber 



grüßet ©i^er^eit ift ber SJro^t in Iräftig 
gejei^neten !Ranfen gelegt, unb jeber einzelne 
bott ben Dielen 3n>eigen ^at feinen beftimmten 
9Ibf<^luß bnrd^ einen (leinen blanten ^off, 
ioai in ^o^em ($rabe baju beiträgt, bem 
Ornamente geftigfeil ju geben, ro&^renb gleit^s 
jettig bie SSicfung babnrd) niefenllt^ er^ö^t 
rairb. 2)aS ©anje erinnert an bie eigentitm= 



9taum jmifd^n ber äußeren ^ra^ttante unb 
bem inneren ^reiS, meli^en bie äRittefpacHe 
mit bem Sorn umfd)Iiegt, Don einem Sranj 
offener, jierlidi be^anbelter ^eräförmiger ^vaf)U 
portien auSgefüHt ip Oig, 6). DftmoIS ip 
bie äußere ^ante roeggelaffen unb bie 3)ra]^t> 
Ornamente ftnb nur gegenfeitig unb mit ber 
3Kittelpartte feftgelötet. (£8 ift bieS gleic^faU« 



eine Sorm, bie in i^ren @)runtijüseti fe^c tveit 
gutüciretcbt. @ie^e ben ganj ä^Itdjen @c^mud 
im obengenannten SSerte ^ilbetiranbte $L 8 
au? bec etßen ^älfte beS bietje^nten ^a^ts 
^unbettS. 

(Eine üffeutiaic mit groget ESortiebe gepfCegte 
unb bi9 ganj in bte Sneujeit ^inein ^äufig boi= 
fommenbe 7^pe ift bie in giß. 7 obgebilbete, Qe= 
tDD^nlif^ alS@(^IangenfdIje bejeidinete. Cfta 
male ift biefe ®Ölie fo reid) mit Ileinen tunben 
@(^alen ober auSfief^nitteiien Slediftüden berc 
fi^iebener gotm unb ©tSge be^Gngt, bog fie 
felbft untet aü bem (Slitter ganj Verborgen 
bleibt. 311S bie am meiften berbrettete, bod) 
aud| jugleid) plumpefte fann }u1e^t „iRingfülje", 
au9 einem niaffiben3)rat|tring mit einem pfoften^ 
artigen Ouerftüde beftetienb, genannt tcetben. 



Sin für bie lueiblidie iZrad^t rcidltige» unb 
fe^r eigentiiintti^eS ®^mudftüd ift f{^lieglid| 
bie fDgenannte„@n5ring", @<!^ni!ntng, bie mit 
ber eigentlid)en iSebeutung beS SiorteS über: 
einftimmenb benu^t roirb, bit Dorne offene ^aile 
ober bo8 äHteber jufQmmenäu^otten (Sig, 9). 
9In jeber ©eite beS PicberS »erben ju biefem 
Qmtät fe^ä burd) eine fitberne ©dinürlette 
berbunbene Öfen (Skalier) angebra(t)t, bie auf 
btefe äSeife bie notmenbigen unb immer juc 
fammengetiötenben Xeile ber <Sd)nürung bilben. 
S)ie analje felbft ift ein runbeS, fd^itbförmigeS 
iStüd gonj aus SiliQtanomamenten jufammen' 



m- 1 



,.*41iijie«ni»l|»"- 



(3tg. 8.) Sie Snuptform Berbirgt fti^ tben= 
foU» ^ter oft unter einem reti^n SBe^ang bon 
allerlei fleinen SBIedjjieraten. 

Sieben ben ©Üljen fpielen bie Spangen 
eine ^uptroQe. ®ie finb immer boppelt, bes 
re<^net jufammenge^It ju merben, unb ^aben 
eine fpije ober ftumpfe ^erjfoim, bie in ber 
JRegel Dome mit einem runben Snopf, TOo ^alen 
unb Öfe angebrorfit ip, obfi^tiefet. 33a» giii= 
granomoment ^at ^ier befferen SptoJ fi(^ ju 
entmideln unb trfigt mefentlic^ |u bem reidien 
Sinbrud bei, ben biefer ©cömmf, fi^on burd) 
feine roirfungaboDe ^auptform ^erborjurufen 
geeignet ift. 3)te @pi\ngen finb in großer 
SluSbe^nung benu^t norben, unb fo finben fte 
ft(^ benn oud) in oQen ©ritten unb ja^Ireii^en 
SSariationen bor, o^ne bod| je nefentli(^ bon 
ber befdiriebenen ^auptform abjunieidien. 



8lD. B. ..MinBlSltf. 

gefegt, bon einer grob gef[od|tenen 2)ra^tfante 
umfaßt, OelDÖ^nlid) ^t baS S'ligicin «ne 
blante platte alS Unterlage, unb bie SRaljen 
finb noi^ mit frei^Sngenben oergolbeten ©djolen 
berjiert. ^ einer anbern Xe<^nit ift ein 
(ür)ti(^ für baS ältufeum ermotbener filteret 
®d|mud biefer %rt ausgeführt, bei mel<^m bie 
etnjelnen SRaljen auS einem oufgef^nittenen, 
bann gebogenen unb au9ge^mmerten ©tüd 
@ilberblei^ gebilbet finb. !£iefe !9e^anblung8' 
nieife ift DoQtommen rationell unb beroelft rei^t, 
mit fi(^ mit roenig äßitteln eine bebeutenbe be^ 
forotiPe äStrIung ersieten laßt. 

3)ie ©(^mudfai^n, roeli^e bi8 jejt befprod|en 
finb, gehören au»fd|lieglid| ber tbeibtii^en Xrad)t 
an. ®anj o^ne berartige S'^r ift inbeffen bie 
Ißetleibung beS SRanneS aud) nid|t geroefen. 
©ei biefer loerben gerne ©ilberlnüpfe öieler 



150 



9}DniKgi[iÜ|c SSotlSinbu^e. 



berfi^iebenet goimen benu^t, nie bie einzeln bieredigen Selbem mit äSeinlaub unb Xtaubm, 

betnienbeten $embenfnöpfe, jum Seil mit mefyc Derbunben burf) Sfötmifle Ontamente, aHeS, 

ober nioiiget reid|em©ef|Q"fl' bie großen runben, be(onber8 auf bem einen, reid) unb fotflffiüifl 

bolb cQlinbrifd)en, haüi etnaS jugefpi^ten Knöpfe cifetirt, teilneife au^ mit bunten ©taSfTüffen 

Don feinem ©Überblast umtounben ober nur auf üerjiert. 

ber oberen til&ä)t mit einem ^ligranomoment ätbfji^tli^ ^abe id) btB^et einen ©t^mud 

belegt, unb f(^lieg(i(^ bte jieilid^en , tleinen übetdangen, ber geniig Don Dielen als befonberS 



93eften[nÖpfe,tDeId^e 
oftflünjingiIigrün= 
atbeit ausgeführt 
finb. 

@in alter ®t> 
braud^ ftnb bie ftU 

berbefd|Iagenen, 
jum 3^eit too^I aui^ 
Don grauen benu^= 
ten ®urtet «m 
^ufigjüen lommen 
bie fo genonnten 
„©töle"=® ortet Dor, 
onS Seber ober ro* 
tem ludi mit Dier= 
edigen ©ilberplot= 
ten (@töl) befegt, 
in rael^e entmeber 
ein einfadieS Slatt^: 
Ornament ober brei 
turmacttge Siguren 
eingepreßt finb, Sn^ 
jtoifdien trifft man 
auif), obgleidi fette» 
ner. Diel reidjere 
nnb praditDoDere 
@ürtel. Df|ne mi^ 
raeiter bei ben na^ 
türtt<^ ani^ ^ier ju 
Sanbe Dorlommen« 
ben ©ilbergürteln 
ber gemi}^nli<^en 
JRenaiffancef orm, bie 



ffli. 9. eog, .e^nllning- Ki tin ntdm. 



national betiad|tet 
mirb, bie fo Diet be^ 
fproi^ene Scaut^ 
hone. SBoIil ge^t 
biefer iSraud), ber 
übrigens au<^ in 
©(^toeben unb S)äi 
nemorl betonnt ift, 
Weit jurnd unb 
fte^t bieQeii^t mit 
berlCermeubung ber 
ffrone bei SiarfteU 
lung ber Suoßfrau 
SKaria ali ^im^ 
metSlönigin in S&ex' 
binbung, beffenuns 
%taii)tit fc^eint eS 
aber nid|t geglüdt 
ju fein, biefen 
©i^mud }u einer 
^aralteriftifi^en 
gorm }u enttnidetn. 
^e\ bem aifangel 
eines feben natio^ 
naten @epr&ge6 ift 
anjune^men, baß er 
in ben ©tfibten für 
ben @ebraud| ber 
99auern angefertigt 
tourbe. S!a^rfc^ein< 
Ii(^ipbiefer©(^mud 
nie in größerer Sn* 
Dorgelommen 



ni^lS mit unferem nationalen ffunftfteiß ju t^n unb mar too^l in ber Siegel Eigentum ber 

^aben, aufju^alten, mitt i^ nur einige Don ben SHri^en ober einjelner größerer §öfe, Don mo 

im SMufeum aufbewahrten ©ürtefn nennen, bie er bann ouSgelie^en luurbe. 
mögtic^erroeife bod) Sanernarbeit fein lönnen. SäaS bie SBerbreitung ber nationalen 

®o ift einer biefer mit langen, fi^malen, ^albs= ©(^mudorbeit betrifft, fo ift eS faum mögüi^, 

bogenförmigen @tüden auS burd|broc^enem me^r olS auf bie je^igen 9}er^filtniffe geftü^te 

Snubmert, @id)eln nnb SBlöttern, in gegoffener SSermutungen ju äußern, ä^an barf nur fagen, 

unb tifefirter ?lrbeit, belegt, roü^renb auf einem baß f'^ iebenfaUS in her neueren Qtit xffvtn 

anberen eine iSei^e Sönientöpfe in getriebener ^auptfi^ im fnbiDefllid|cn Sionvegen gehabt 

Slrbeit angebradit ifl. Son befonberer ©^öh= t|at. 3)ie Silberfunbe ge^en ^ier H»eit juriid 

§eit ftnb jmei neuerbingS erworbene berarfige unb §aben alfo Wo^t ben 3ugang ju bem 3Ra= 

®ürtel. sgeibe befielen au8 burd|brod)eneu terinl Ieid|ter gemalt, wS^renb baS Sormgefü^t 



unb bet onßebotene &t\ä)mad bet bortigen Se= 
UDlterung, bec {t^ aa<^ auf anbeten Gebieten 
gellenb gemalt, bie rei^ften unb f<f)önften 
gotmen ju entuicteln unb ju beroa^ren ge^ 
nugt ^at. 

ÜbtigenS leibet gemig unfere Kenntnis 
ber nationalen ®^mudatbeit an bieten Süden, 
bie )um giogen Xeil nie ou^gefüllt nierben 
tonnen. SSaS fti^ n&mlii^ je^t an ®(f|inuds 
fa^en im Sanbe boifinbet, ift nur ein tieinei, 
ftetS in 9I6na^nte begtiffener Stefi rcefentlid) 
neuetet Sltbeiten. 2)a$ ganje ^a^i^unbert 
^inburd^ ftnb biefe @a<!|en nta^en^aft Derlauft 
unb eingef^moljen, mB^renb gleic^jeitig bie 
fortgefe^te X^ätigteit auf biefem ®ebiet me^t 
unb tne^r abgenommen. äSie nai^ unb na^ bie 
9lationaItra(^ten abgelegt mürben, öetft^loanben 
üu^ bie ju benfelben benu^ten ©c^mucRad^en, 
unb \o gab eB f(f|tie6Ii^ nur gonj oets 
einjelt bei ben Sauem ©ilberfdimiebe, roeli^e 
no^ bie Irobitionen bemalen unb im ftanbe 
maren, einigermaßen befrtebtgenbe Arbeit ju 
liefern. Xie nationale @(f|mu^ai;bett jeigte ber= 
art nur fi^n>a(t)e Sebendjeidien, als eS ber 
^anbtDerI9mögigen @oIbfd|[niebeIunft bur(^ Stuf: 
nannte ber S^e^nit unb formen gelang, bad 
fottgefe^te ^Beftefien berfelben ju fiesem. 3)ie 
<£^ce, in btefer 9{i(f|lung bie ^afya gebtod|tn 



ju ^aben, gebührt bem ®olbf^mieb % Zo^ 
fttup in @^riftiania, »eitler mit offenem 
^uge für ben reictien @cE|a^ guter unb braii^: 
barer äRotibe, ber ^ier Decborgen lag, berfud|te, 
fti^ mit ben angeiuanbten, fdjon ^alb oergeffe: 
nen SlrbeitSarten unb ber eigentrimli<f)en Sotm^ 
fpradie bertraut ju madien. ©eine Begebungen 
tvurben bon Srfof^ gefrönt unb gemannen ber^ 
ort ben S^ifaQ beS $ubtiIumB, bag man balb 
bie türeube ^atte, ber ©i^mutfarbeit ber Se^tjeit 
ein neues unb nationales (Stement tiinjugeftigt 
)u feigen. Man fonn eS nur biHtgen, baß er fid) 
in ber erften 3eit mefentlii^ barauf beft^rSnlte, 
bie alten formen nadijua^men, unb erft noi^ 
unb nad| begann, neue ju entroiifeln. Qu Xo» 
ftrupB Sob mu| gefagt roerben, baß er hierbei 
mit ©efi^mad unb tßerftanbni« borgegongen 
ift, nur tiorfi(I)tig (|at er ESerGnberungen an 
ben trabitioneOen gormen borgenommen unb 
nur feiten ift er über bie |iet borgef^riebenen 
©tengen ^inauSgegangen. 

äRit ber fortfäireitenben €ntmi(te(ung 
mirb ft^ geroiß baS SGerftSnbniS unb ^ntereffe 
für 91orroegenft nationale @d|mudfa(f|en fi^neQ 
betme^ren unb unS in ben @tanb fe^en, bie 
ffirbft^aft unterer ißäter auf biefem Oebiete in 
DoQem aRo|e auBjunugen. 



i< Htiotititii Btiiitrungtu. 



{RQnb))(r5tcrung \}on einem oi-ientatif(^cn C^iitbanbc. 



21u5 bev fun^tgexocvhlxdien 



Von ^riebric^ Seilte* 

Jüxi 2XbbiIbun9en. 

I. 

®n Wert bes (EF^rijiopli 3ömnifecr. 



S)er tDertt)oI[fte Xeil ber !unftgett)er6Iid^en 
Sammlung beS äKufeumd ju ©c^tDertn ftammt 
auS altemSeft^bed grogl^er^oglid^en^aufeS. @in 
anbcrcr mä)i uncrl^cblid^cr Icit ber ©ammlung 
gehörte einft bcm legten ^rfürftcn SRafimilion 
ju Söln, jenem ofierrei(i^if(]^n ^er5og äRa^mtlian 
granj Xaöer, »el^er ein ®o^n Äaifer gronj I. 
toar, 1784 bcn erjbifd^öflid^en ©tul^I ju Äöln 
bcftieg, 1794 öon ben granjofen öertriebcn 
mürbe unb ben 26. 3uU 1801 ju ^e^enborf 
bei SBien aud bem )Beben f(!^ieb. S)ie ^n[t^ 
fd^ö^e biefeS Äurfürftcn gerieten — luann unb 
mie, ob gon; ober teilmeife, bermog i^ nid^t 
JU fagen — in bic $änbe beS Scipjiger 3Rünj^ 
meifterd ^ol^ann Saxl (Engel. Unb )}on biefem, 
meld^er im gleiten ^ejennium unfereS ^a^u 
l^unbertd in S)reiSben lebte, erftanb fie ber 
®ro6$erjog griebrid^ Sranj I. im Saläre 1818, 
nad^bem fie in runber Summe auf 12000 Il^lr. 
gefd^&^t n)orben koaren. 2)ag btefe Xa^e l^eute 
leidet ba^ Qt^n^ unb f^änfjel^nfad^e erreid^en 
tpfirbe, mag man baraud entnehmen, bag j. 9}. 
bie ®Ifenbein]^umpen öon jener 8lrt, wie il^rer 
brei jüngft auf ber SSerfteigcrung ber Sierp« 
ftorff^Ärammf^cn Sammlung mit 32000 äRarl 
bejal^It n)urben, unb beren bie gro^l^erjoglic^e 
Sammlung ein 2)u^enb befi^t, burd^fd^nittlid^ 
JU 200 X^alem ba§ StüdE angefe^t finb. Z)er 
Serfaffer ^at fürjlid^ ein fd^riftlic^cS SSergcid^»* 
nig biefer furfürftlid^en Sammlung aufgefunben, 
toeld^eä SRünjmeiftcr (£nget jum Qtoti bcS SSer^^ 
laufeS anfertigen ließ. 3n bicfem nid^t un« 
intereffanten SSerjeid^niö ift jebem ©egenftanb 
ber Sd^Sfetoert beigefd^rieben. S)er am Sd^luß 
jufammengered^nete ®efamtbetrag lautet freilid^ 
auf 21304 I^aler. «Hein batoon finb für 



mitberjeid^nete unb gteid^faQi^ t)on bem ©roß- 
^^^0Q Sriebrid^ Sranj I. erworbene Dlgemölbc, 
®ouad^e« unb $aftellbilber, ^anbjeid^nungen, 
^upferftid^e unb S'ond^^tien circa 9000 X^ater 
abzurechnen, fo bag für bie SBerfe ber Stein« 
fünft unb bed ^nft^anbtoerfö noc^ 12000X^Ir. 
übrig bleiben. Arbeiten in Slfenbein, 95cm* 
ftein unb Silber, antife unb mobeme Sronjen, 
(SlaSmalereien, ^orjeSane, ga^encen ic mad^en 
ien 93eftanb ber Sammlung aud. Sine, ben 
Xitel „greimütigcg «bcubWatt" ffi^rcnbe löngfi 
eingegangene Sd^toeriner 3citung bom 27. SRfirj 
1818 (5Rr. 12, S. 97 ff.) giebt auSfül^rli^c 
Sla^rid^t bon bem gefd^el^enen Anlauf. 3^* 
beffen toid^tiger ift baS f^on genannte toieber 
auf gef unbene 93erjeic^nid, auf »eld^eS an anberer 
Stelle audfül^rlid^er eingegangen merben foQ. 

3)er SSerfaffer beabjtd^tigt, bie loid^tigeren 
StüdCe ber funftgemerblid^en Abteilung in 
Sd^werin an biefer SteQe ju beröffenttid^en. 
@r mad^t, im S(nfd^Iuß an ben Sut^merf^cn 
Sluf fafe über egiomifirte ®Iäfer (f. Runftgctoerbc* 
blatt 1888, S. 101 ff.), ben «nfong mit einer 
fd^önen Äannc beS K^riftop^ S^ninifeer, über 
beren ^ertunft bid ie|t nid^td aufjufinben voox 
unb weld^e bal^er fd^on lange, bieHeid^t bon 
Anfang an, im SJeft^ beS medHenburgifd^en 
Sfirftenl^aufeS gcmefen fein fann. ®iefclbc mißt 
bis jum t^üQ^om bed giutto auf bem 3)edel 
0,84 m. 

2)ie l^ier gegebenen borjfiglid^en VibiU 
bungen überl^eben mid^ einer eingel^enberen äSe- 
fd^reibung. Sie jeigen ben begabten SRcifier 
au^ ber $eriobe l^od^entwidCelter Stenaiffance 
am (Snbe beS 16. S^^^^unbertd, weld^er alle 
3weige ber ®olbfd^miebe!unft mit größter @t^ 



iine, fiinterglastnaletei in Silber gtfagt. 
?liE>ett iti Q^r. ^amittl^tr in 9)iimbcig. 



%\tt bn funftselMibl. Slbtcilung befi pTogtKrgogl. Sliifeumd gu €t^n>ettn. 153 

f^iillic^fett ^anb^afit. Si^on auf bn im 3ü^te Mranftalteten Sßublifation ber genannten 8(mftet= 

18S0 in Kmftetbam beratiftafteten 91u&fteIIung bamer äluSfteÖung auf XaF. 19. 
Don Aunfttoerfen auS (SbelmetaQ etregte bie %ie reidie farbige 9}erjierung beS (SlafeS, 

Sänne, nieli^e jufammen mit einem !Z)u^enb tveli^e jufammen mit bet tounberOoQen lBion= 

anbetet @tiide iafjin gefi^iA tcar, ba6 grüble tintng eine fiberauB feffelnbe 9i8it!ung ausübt, 

Sluffe^en. ^oä) enthält bet Aatatog biefet ift mittels ber iüngft von Qut^mer aufS neue 

UuSfteDung (@. 73, ÜKt. 248) meber eine %n^ befprodienen Xe(^nif beS Verre agglom6rä ober 

gabt übet ben Urheber, no<^ eine ^nbeutung Verre ^glomis6 auflgefü^ti -S^ie btei natften, 

über bte eigentümliche llec^nil ber ©laSbelotas gan) im S^arattet bet föunft beS ^ani Spotten: 

tion, ne(cf|e foroo^l an bem Don bet SRontitung Rammet unb anbetet bernanbtet SKeiftet jenet 

beS ^amnijtet eingefagten unb jum Qvoei ber Qät be^anbelten attteftamenttii^en gi^ouengeftal: 

^nb^abung in btei 2:eile ;;etf(f)nittenen fluteten ten — ^ael mit Rammet unb S^agel, bie un^ 

©laSc^linbet, olS au(^ an bem in btefen ^tnein: genannt geliliebene ^tBrbetin beS 91bimele(^ 

gefd|obenen, ungeteilten inneten ®(a8cqlinbet jut mit einem @tein in beiben ^od) etf|obenen ^fin^ 

tinnenbung gelommen ift. ^a^ bie ftanne ein ben unb Subil^ mit bem ®d|n>ett unb bem 



Sla«(llb>3aaungm von ta Smat b<( Q^t. Samnlttc 

ffietl beä S^tiftov^ Sanmibet fei, erlannte ju= §Qupt be§ ^loloferneä — finb in opafen, me^t 

etft Julius Ceffing. SlaS getifien beS 3}IeiftetS, einet @ouad|e' unb Sempera: als einet SiU 

Söroenlopf unb barüdet ein C. , fte^t an ber mif^ung gleii^enben Sarben bon ^inten ^et auf 

üugeten €ette beS in ben Sqlinbet ^ineins baS @Ia3 gebtadjt. Dpal ftnb awS) bie Satben 

füjfenben IiedeltnnbeS, jmat nit^t fofotf mit bet Sanbfi^ften im ^intetgtunbe unb ber ben 

bto^em 91uge füt jeben erfennbat, aber unter gtö^eten JRaum beS SBotbetgiunbeS einnehmen' 

bet Supe au8tetd|enb beutlid). @leid| reditS ben Sln^tteftur, bei tuelifier ein ^auptgeraii^t auf 

Dom SKetftetjeii^en ift baS befannte, auS einet bie teils in feinem @raugtün, teilS in Staun unb 

dictiddlinie befte^enbe j?onttollejei(^, unb mie^ ^ißiotett, teils in DoUem ^eÜgrün gemolten par^ 

bei rechts Oon biefem baS nIS gtogeS lateini= tettitten Su^büben gelegt ift. Xtagegen finb bie 

f(f|eS N in einem @c()ilbe fle^enbe Sefi^aujeidien ^tapetien unb oQe bie oberen unb unteten 

bet ©tabt 9türnbetg angebtai^. Unfere ^anne Stunbuugeu ber SSilbflSt^n einfaffenben 9}an(en 

Detme^tt fomit bie geringe 3a(|t belanntetSBerfe unb ©lättet mit Ileinen SSögeln butd| ?lu?= 

beS S^t. Samni^et um ein übetauS roettDoQeS f(^raffirung einer ebenfp mie bie opatc 3Ralerei 

©ttttf (D9I. fflu^et, ®ef(f). b. te^n. Äünfte I., Don ^inten ^er auf baS ®[q8 gebtai^ten SSet» 

®. 325. Sßabft, ffunftgemetbeblott I. [1885] golbung') unb buti^ ^inteilegung biefer ?IuS= 

©. 21. 129). S)ie etfte «bbitbung finbet f"^ 

in bet Don bet ffleffUfi^aft Arti et Amicitiae i) Seifilbetung &al nur an loeniBen SttDen ftatl^ 



154 ^it^ ^^^ !unftgett}er6It(!gen SCbteitung bed grog^erjogltc^en Slufeumd ju Qä^totün. 



fd^raffirungcn mit roten, grünen unb fd^toarjcn 
Sadfarbcn l^crborgcbrac^t. Sic bcm IranS** 
luctbcmatl gleid^fommenbc SSäirfung biefcr k^^ 
tercn aber tt)irb burd^ teitö glatt, teitö Inittcrig 
ba^intcr gelegte 3i«nfolien crjeugt, tocld^c bie« 
felben ®ienftc ben nad^ innen toirfenben, ober 
auf bie Slußenfeite gebrod^ten unb bann burd^ 
ben öugeren ©faSc^Iinber tjerbedtten Serjie* 
rungen beS inneren S^IinberS ju erweifen l^aben. 
S)iefe burd^ ben inneren ®Ia§ct|linber ^inburd^ 
tt)ir!enben Qti6)nmQtn unb SKalereien jetgen 
oben am Sianbe ©uirlanben mit ftattemben 
©änbern unb l^erunterl^öngenben grud^tcn unb 
Sälumen, unb barunter, oIS ^auptbarftellung, 
einen bon Äinbern gebilbeten Sacd^antenjug. 
ipier ift, mit StuSnal^me ber opo! gcnialten 
Äöpfe, Strme unb ^önbe, aHeö bur(^ ?tu8fc^raf. 
firung einer über baS Oanje gelegten SJer* 
golbung unb burd^ Ipintertegung biefer SSergol* 
bung mit roter SadCfarbe l^eröorgcbrad^t, alfo 
bagfelbc SJerfal^ren »ie bei ben brei leiten beS 
öufeeren K^tinberS beobad^tet. 

S)er StuSbrudf „SlgglomerationSmalerei" 
mürbe auf bicS ©erfahren paffen. 3?ac^ ßut^merS 
aSorfd^Iag freilid^ to&re l^ier öon einer @glo== 
mifeted^nif ju fpred^en. Sd^ fl«ftel^C/ ba§ id^ 
bie in feinem fonft fel^r lel^rreid^en unb banlen§:= 
merten Kuffafe über egiomifirtc Olöfer öerfud^te 
SSegrünbung für ben Unterfd^ieb t)on agglom^rö 
unb ^glomis^ nic^t überjeugenb genug finben 
lann. S)emmin, ^eramifftubien IV, @. 99, 
fd^reibt peinture ^gloniisie unb giebt an, ba^ 
bieS ein altfranjöfifd^er SluSbrudE fei, toeld^er 
fid^ mit 3(gg(omerationi^maIerei bedCe. äRir ift 
ber Stpparat nid^t jur ^anb, um bie Srage fo, 
tt)ie id^ »ünfd^te, Verfolgen ju fönnen. Slber 
t^ ^at ganj ben ^(nfd^ein, afö ob ba$ äSSort 
öglomisä, meld^ed in feinem irgenb tpie nam- 
l^aften franjöfifd^en ßejilon, meber bei Sittrö, 
nod^ bei @ac§d, 2)iej, ©dreier u. a. gefunben 
mirb, nid^td anbered al^ eine bur(^ ben @ammler^ 
unb ^änblerjargon betoirlte Sorrumpirung beS 
öerftänbig gebilbeten SSäorteS agglomörö ift, für 
meld^ed nad^trüglic^ ein im 18. ^al^rl^unbert 
t^ötig gemefener äRaler (StomQ, meld^er fomit 
öiele ©enerationen jünger mar als bie led^ni! 
felber, mit Unre^t ben Siamen l^at l^ergcben 
muffen. Sßenn ba§ SBort öglomis^ Don biefem 

gefunben: beim S^agcl ber Sael unb beim ^^totxt 
ber Subita, fomie bei ber au8 menigen ©täben ge^^ 
bilbeten @infaffung ber Plattform, auf melc^er le^ 
tere ftcl^t. 



®iom\) ]§erfommen foQ, bann fönnen ed menig« 
ftenS ®^r. 3a»ntiifccr unb feine geitgenoffen 
nid^t gefannt l^aben. „Hinterglasmalerei" mSre 
l^ier mie in anberen ^Jfällen ber paffenbe unb 
auc^ tl^atfäd^lid^ aui^rei^enbe beutfc^e SlüSbrud. 

9ld ium Qxotd ber Unterfud^ung, meldte 
ber SSerfaffer gemeinfam mit bem §crm §of' 
jumelier SRofe ^ierfelbft aufteilte, bie einjelncn 
Seile ber Aanne aufS borftd^tigfte aui^einanber 
genommen maren, ergab eS fic^, ia% bie nacften 
Seile ber brei meiblid^en ©eftaltcn in befon- 
berer SBeife burc§ einen feften Übcrjug mittels 
graubrauner S)edEfar6en bon leinten l^er gefc^ü^t 
morben marcn, fo baß bon ber ?lrbeit be» 
äRalerS im nadCten Sleifd^ nid^tS }u fe^en mar. 
^Dagegen ließen fid^ bie jum Smedfe feiner SBer^ 
treibung ber garbc bei ber ©orftettung ber 
parfettirten gußböben gemad^ten ^infelftri^ 
beutlid^ ma^rnel^men. Se^tere entbehrten fomit 
beS fd^üjenben Über jugeS, ber ben gleifi^tcilen 
ju teil gemorben mar. 2)ie golge baöon ift 
bie gemefen, baß biefe beffer alS jene erhalten 
geblieben finb, allein ber fc^ü^cnbe Ubcrjug ift 
auc^ ^ier unb ba mieber in etroaS ftörenber 
SSäeife burd^ bie feinere SRalerei beS gkifd^eS 
l^inburd^gebrungen. 3)ie SuftblöSd^en, meiere 
fid^ über ben gleifd^teilen ftettenmeife jmifc^en 
®laS unb garben eingebrängt ^aben, ließen 
anfangs bie S3ermutung auffommen, baß bie 
Siguren in ö^nlid^er SBeife mie ^eutjutage bie 
Slbjiel^bilber, mit benen unfere Äinber fpielen, 
auf baS ®laS gebrad^t fein tonnten, unb baß 
fomit irgenb ein transparenter gimiS baS Stnbe* 
mittel gemefen fein möd^te. gubeffen bie SSJa^r^ 
nel^mung, baß bie SuftblaSd^en aud^ an anberen 
©teHen, mo jmeifelloS bireft aufS ®laS gemalt 
ift t)or]^anben finb, fd^eint biefer Slnnal^me ju 
miberfpred^en. 

S)ie Äanne beS G^riftopl^ gamni^er ift 
baS einjige Seifpiel öon ägglomerationSmalerci, 
mel(!^eS bie groß^erjogt. Äunftfammlungen auf* 
jumeifen l^aben. Snbeffen bie funftgemerblic^e 
Sammlung beS ©errn Äarl Solten in ©d^merin 
beftfet nod^ jmei Silber, meldte l^ierl^er gehören, 
es finb 0,29 X 0,37 große ©laStafeln, öon 
benen bie eine ben Slaub ber 5ßroferpina, bie 
anbere bie Überrafd^ung ber 3)iana unb i^rer 
Si^mpl^en burd^ «ftöon barftettt. Seibe Silber 
finb t)om Qa^n ber Q^xt mitgenommen, aber bie 
in ber Sed^nif mit ben SRalereien unfcrer 
Äanne öottfommen übereinftimmenbe Arbeit ift 
bon l^öd^fter geinl^eit, unb ber K^arafter ber 



babri ouSgtübten fiiinft tueift ebenfaQS auf ben 
Übergang bom IG. jum 17. ^a^r^unbert f|in. 
S)te SSerroenbung blauer, giünec unb brauner 
Satffarbtn für bie tiet^ältnigmä|ig großen 
Slödien ber Suft, beS SReereS unb bet Sanbf^aft 
mit i^ren geljeii faßt f|ier befonberS in- bie 
klugen. 

3ene einfachere Hinterglasmalerei mit üu8= 
)(E)(teg(id| opafen ©oua^e: ober lüemperofarben, 
mett^e mit §il|e eineS botgc^allenen ©piegelS fo 
ausgeführt roirb, bag ber Sliater mit ben t|Q(^s 
ften Sintern unb ben tetiten S^iefen beginnt unb 
bann er^ bie übergangStöne folgen lügt, ift tm 
grofe^erjogl. SWufeum mit Dier 0,29x0.39 
großen ®Ia8tafeIn bertreten, welche attegorifc^e 
Sarfteöungen ber Sa^reäjeiten enthalten unb 
au8 ber genannten turfürfltii^en ©ammlung 
ftammen. 3)a8 aJerjei(^ni8 befl SWünjmeifierB 
Sngel bejeidinet fie aI8 <Sefd)enfe beS XRalerS 



4 e<5lie. 155 

Süireffe. S" ^" '^W ^o^^ P' fl^ni *>en ^^'^' 
ratter ber oft etniaS flauen unb mit atabemt' 
fd|er fi&lte mirtenben fiunft biefe8 SReißerS. 
3t^ möchte aber ntdit behaupten, bag fie öon 
feiner eigenen $anb feien. 

^ui^ eine Stnja^l jener anbeten (91a8: 
bitber giebt eS im grog^erjogl. äHufeum, jn 
netf^en .>ilupferfti[!|e, meiftenteiI8 <S^abblSttec, 
gebient fiaben, beren Dberfeite mittels tranS^ 
parenten 3irniffe8 auf baS ®Io^ geliebt unb 
beten Siiicffeite mit ftarf buniiniirtenben garben 
bemalt ifl. ißgl. 3)emmin, Äeramitftubien IV, 
©. 100. SBefottbetS ift e8 eine rote Satffarbe, 
roetdie jufammen mit ber fammetartig mirfens 
ben Dbetfläi^e beS ©ti^eS ju f(^öner SBirlung 
gelangt, loenngleii^ IPir Sut^er unbebingt 
Steigt geben, nwnit er biefet SÖe^onblung ben 
9lnfpru^ auf ben 5Women einer felbftünbigen 
jhtnftübung berfagt. 




diunt OffHlW aul btm Tum ju SitMnli). 



9{anbt)(r5terun0 t^oit ftnem ortentattft^en (Einband. 



Kleine inittcilungen. 



%ui ^ufeen. 

K. Z. ^ttaÜbut^, 27. 9(^n(. $(m 8. bd. SRtS. 
ift baS neugegtünbete ftäbtifc^e ^unftgemerbe« 
mufeum eröffnet toorben, tpelcJ^eS in bei „VIten 
aWcJig", einem früher al8 ©tabtbibliot^cl Derwcnbcten 
93au»erfe bed alten ©peflin, untergebracgt unb ber 
fieitung beS ftül^em @enati$fe!retär8 an lieftger Uni:: 
öerptöt, Dr. ©(^rider, anüertrout ift, beffen SSetbienft 
eS ift, bie $lnftalt inS Seben gerufen unb bie erfte 
Orbnung ber Sammlung mit groger ©a^funbe unb 
G^ef^mad burc^gefü^rt ju ^aben. Senn irgenbtoo 
in ^eutfcj^lanb, fo mar grabe in ©tragburg bie @r« 
ri^tung eined Ihtnftgetverbemufeumd ein unabmeiS« 
U(^e« Scbürfni». ®ie ein^eimifc^en ®e»erbctreibens 
ben ftel^en ^eute no^ unter S3ei)ormunbung ber 
fran^öftf(^en^au))tftabt; ben eingemanberten beutf(^en 
^eiftem unb ^aufleuten aber gelingt ed nur ad» 
mftl^Iid^, beutfd^e Shifter gut ©eltung unb dJad^« 
a^mung ju bringen, menn aud^ bie htnftgetoerbli^en 
^udfteHungen in ^eutf^Ianb, befonberd bie le^te t)on 
greiburg i. ©r., bielfat^ anregenb unb beftimmenb 
gemirft l^aben, mie anbererfeitd aud^ bie ^jeugniffe 
ber obcrelfäfFifc^en SBeberei unb geugbruderei, ber 
2:bpfcrei in ©aargemünb, ber ®Ia«bläferei in @t. 
Subtoig in fiotl^ringen u. f. w. in 3)eutf(^Ianb immer 
me^r ©eac^tung finben. (£9 mar bal^er gemig ein 
glücüic^er ®eban!e, in Strasburg eine SRufterfamm- 
lung gu errieten, meldje bie SSergletc^ung ber &- 
jeugniffe bed ®emerbe9 rechts unb linfd beS [Rl^einrd 
ermöglichen mirb. ^aS j^unftgemerbemufeum ^at eS 
[\di bal^er in erfter Sinie jur Aufgabe gefegt, SRufter- 
t)ortagcn unb SDi^uftcrfammlungen für bie ©erfcl^iebe* 
neu ^anbwerfSgroeige ju fd^affen; unter Icjtern 
nimmt bie erfte Stelle bie öon ber Stabt ermorbenc 
Si^ftnannfc^e Sammlung t)on Sd^miebe= unb 
Sc^Iofferarbeiten ein, auf tt)el(!öe frül^er (III, @. 67) 
im ^nftgemerbeblatt ^ingemiefen ift. Äu(§ bie 
3RttfterfammIumg für $oIj* unb glad^f(!^niterei mie 
für Äunfttif(f|Ierci ift eine fel^r reicftldaltige, befonber« 
»aS »ilberra^men betrifft. 3u ben aRufterfamm* 
lungen finb ferner ju red^nen öollftönbige Sinimer* 
einrid^tungen im Stile ber gotif(^en, ber 9te= 
naiffonce unb ber IRococosS«*- 8« Icfterm ftnb 
auSfcl^IiegUc^ hie t)on ber Stabt Strasburg aud bem 
^^ac^Iaffe ^önig fiubmigd II. t^on SBat)ern ertoorbenen 
©tüdte, SSanbfülIungen (fpielenbe 9lmoretten na(!ö 
83ou(5er), gimmerbede, Spiegel, Silber, Se^nftü^le, 
Xif^e u. f. tu., Dermanbt morben. %a^ &an^e htU 
Mt frül&er baS Sd^laf^immer bc8 5?i5nigS in ßinbers 



^of. ^u8 bem 9{a(^laffe beS Tunftfinnigen Jtönigd 
ftammt femer no4 eine [Rei^e anberer ©egenftftnbe 
t)erf4iebenfter %rt, barunter eine 9iei^e t)on ^on^ 
unb ^orjeSanarbeiten, @^egenftänbe mannigfad^fter 
%rt aus SBron§e, barunter ber ^eilige ®eorg oon 
^albreiter, Seannc b'9(rc toon f^renier, baS toon 
^arrac^ u. So^n in ^ünc^en gefertigte SSobell 
einer JhrönungSfutf^e bed ^5nig8, Slfenbeinf^nilc 
reien, @(Ia8arbeiten, barunter alte mit bem S)tamants 
ftici^et gearbeitete Stüde aud ^urano, alte ^orjelon- 
arbeiten au8 Sfeöre«, SWeifien u. f. m., ^Kajolifen, 
l^imoged, dJa^bilbungen ber tjerfc^iebenflen ^fter, 
Safd^ger&te, Schreibzeug u. f. m. 9{eben biefen 
$rac^tftüden finben mir in ber Slbteilung bon X^om 
arbeiten aud^ 3)htftertDerfe au9 ber im vorigen 3a^= 
l^unbert von ben SRarquiS be ^ufittneg gegrünbeten 
gabrü bon 9?iebermeiler bei Saarburg, ^ie Samm^ 
lung l^at aud^ f^on Derfd^iebene (Stäben aud bem 
fianbe ^u verzeichnen; auc!^ ber Statthalter grürft t>. 
$o(enIobe l^at ber Sammlung (Befc^ente zugemanbt; 
indbefonbere bie in greiburg erioorbenen Porzellane 
in ben verlorengegangenen Sufirefarben, beren SBie- 
berflnbung bai^ S^erbienfl von itom^aad in ^iOingen 
ift. (Sin von Dr. S^rider Verfaßter „Sfü^rer burc^ 
bad Ihtnftgemerbemufeum in Strasburg" z^^gt, hai 
bie Seitung ibre befonbere 9lufmerffam!eit ber ^u 
lagenfammlung zumenbet; benn auf Senu^ung biefer 
burc^ eine gut gem&^lte Sibliot^el unb geitfc^iften 
unterftü^ten Sammlung ift in crper 2inie ber g^ed 
beS ^unftgemerbemufeumS geric!^tet. 



SDu^fteHunsen. 



9iei(ibrnberg. gm ißorbbol^mifc^en ®emerbc< 
9Rufeum ftnbet in ber ztoeiten ^älfte 3Rai unb im 
Anfang guni eine atuSftellung einer grdgem Sn» 
Za^l getuerblid^er Sraci^f deuten bed ^anbelStammer- 
beziried SReic^enberg ftatt. ^n berfelben beteiligen ftd^ 
in ^ervorragenbem aRaße bie t l lunftgewcrblicbe 
grac^fc^ule für Duincaillerie unb^laSinbuftrie in ®ah' 
lonz, bie f. I. htnftgemerblic^e JJac^fc^ule für ®Io«* 
unb SRetaUinbuftrie in Steinfc^önau, bie !. t tunft^ 
getverblic^e f^ac^fc^ule für ©laSinbuftrie in ^iba, 
bie t. !. gad^fdjulen für SBeberei in Siumburg unb 
Scfiludenau, bie f. !. gac^fc^ulen für X^oninbuflrie 
in Zeplii unb Setfc^en, bie I. «. Sad^fcftule für 
(Sbelfteinbearbeitung in 2^umau unb bie t t. ^ad^- 
fc^ulc für ^nftfc^lofferei in ÄöniggräJ. S)ic ^er* 
üorragenbe Sebeutung, welci^e ba« inbuftrieüe 



Aletne 9Rittei(ungen. 



157 



Silbungdmefen in Öfierrei^ l^at, unb bie feltene ®e« 
legeit^ett, eine 9let^e ))on Dorgüglid^en getoerb:: 
liefen Se^Tonftalten in überftd^tlid^er SBeife in il^rer 
Organifation unb intern Se^rgange in einge^enbet 
5»d(c ftubicren ju fönncn. öerlcil^t biefer «u»* 
ftettung befonbere ^id^tigteit. (Sine 9lei^e audiän« 
bi{4er S3el^ötben ^aben bereits Vertreter )um (Stu:» 
Munt bteier ^uSftedung angemelbet. SBenn au^ 
bie Crganifation bed gemerblt(^en SilbungStoefend 
in öfterreid^ erft auf eine ^nnoidlungdbauet oon 
biet 2)e^nnienaurü(f bilden lann, einSeitraum, xotld^tv 
mit atitctftc^t auf bai» fc^on im 18. Sal^rl^. unb in 
feinen Sotrftufem nocft früher begtünbete inbuftrieüe 
93irbung«tt)efen in granbei^ ein nur hirjer genannt 
»erben fann, fo ift biefe Organifation felbft boc^ mit 
i^rem centraliftif^en $rin)i|)e in allen $unlten eine 
fo tt>o§lbur(^ba(i^te unb treffft^e, ha^ bie ©taaten, 
wel^e in le^ter 3^^^ ^^^ inbuftrießen SSilbungd- 
mefen me^r unb me^r 9(ufmerffamleit leiten, bo8 
©tubtum ber Organifation be9 gewerbli^en 16ilbung8« 
roefend in £)fterrei(^ nid^t umgel^en !önnen. Unb 
^ierju bietet fw^ in Äeitj^enberg üortrefflidje ®e* 
legen^ett. 

A.P.— ©erlin. ®rat)eursau8ftenung. Sßä^* 
renb bedaj{ärib.3.t)eranftaltete ber S)eutf4e ®rat)eur« 
Derein im Si(i^t§of bed lönigl. 5htnftgetoerbemufeum8 
eine ^(j^audfteaung, beftimmt, bem großen $ubUhtm 
bie fieiftungen ber Q^rabeurhinft unf erer ^age in il^rem 
meiteften Umfange ^ Rupferfti^ unb ^oljf^nitt aus- 
genommen — öor klugen ju führen, gu biefem gtt^cd 
nmren in erfter fiinie t>on anitgtiebem beS S)eutf(^en 
©rat^eurDereinS arbeiten auSgefteHt unb ^war $roben 
ber täglid^ ))orfommenben arbeiten, ni^t eigenS für 
bie gtoede ber 9IuSfteIIung ^ergerid^tet. 

3)ie Ihtnft beS ®rat)eurS greift nieit über bie 
® renken l^inauS, innerhalb bereu man ft^ biefelbe 
meift eingefc!^Ioffen bentt. ^uger bem S^nitt ber 
(Sbdfteine, ©emmen unb j^ameen, ber (Stempel ju 
9Htnjen unb 9RebaiIIen, @iegel unb $apierftem|)el, 
fällt bem (S(rat)eur gu hit ^erfteffung ber grormen für 
Settern ^um SBu^brud unb ber Säuc^ber^ierungen, 
^alaen pm ilattun« refp. geugbrud xibetf)anpi, ber 
@tent|}el für Suju8J)a))iere im weiteftcn Umfang 
(©riepöpfe, Äarten, ÄotiHonorben, Störten» unb 
SBouqtte^)a^)iere), 2)rudplatten für Sudjeinbänbc, 
Seberpreffungen, ©tanjen für SWetallpreffung, ^er^ 
ftettung ber aRctaUpIatten (dfcipienten) für ®ru6en- 
f <6mela unb SRietto, feinere ©felirung bon gegoffenen 
unb getriebenen 3)>}etaIIarbeiten, ^aufd^irung 2c. @o« 
mit greift bie ©rabirtunft »eit unb tief in bfe toer^ 
f^iebenften gweige be« ^nft^anbtocrK ^tncin. 

%ud allen biefen ©ebieten nun »aren jal^Ireii^e 
mannigfaltige unb aut^ für »eitere Ärcife fe^r Ie^r= 
rcid^e groben unb arbeiten au«gefient. 3Rit älteren 
Strbeiten l^atten ftc^ bie toerfdftiebenen Abteilungen ber 
!9nigl. SRufeen an ber ^tudftellung beteiligt: baS 
^utiquarium mit Äameen unb (äJemmen, öor* 
wiegenb fpäterer geit; baS SRünj fabinet mit einer 
«uSwaW Don SKebaiHen unb SRünjcn, befonberS 
fd^ön geprägte ©tüde bon 1490 an mit öome^mlidjcr 



SBerüdpc^tigung beS 19. gal^r^unbertd, baju mit einer 
atudtt^al^I ]§en)orragenb fd^i)ner Siegelftempel \>om 15. 
bis 17. Sal^rl^unbert; bie Abteilung für ^laftif 
beS 9RitteIaIterS unb ber 9f{enaiffance l^atte 
eine AuSwal^l auS hcn trefflidten aJlobeüen für ^e^^ 
baiKen t)on Staimunb f$al( (f 1708) unb Sol^ann 
Stall t^rifd^er (f 1865) jur AuSfieDung gebrad^t. 
^aS ßunftgemerbemufeum felbft l^atte eine Audmal^t 
befonberd f(^i)ner unb c^arafteriftif^er ^ratoirungen 
in ben Derfd^iebenften SRaterialien in mel^reren ^i- 
trinen bereinigt. Au^ ®raf SGß. $ourtaIbg, Stat 
A. ^arnede u.a. l^atten alte Originalarbeiten Don 
Sum Xeil l^öd^ften fünftlerifd^em ^ert lei^meife über-: 
laffen. 

^er $auptn)ert ber AuSftellung lag aber in ben 
mobernen Arbeiten, meldte burd^toeg Don bem ^ol^en 
@tanbpun!t ber ©raDeurfunft alS bem lebhaften 
©treben unb mächtigen go^fc^^tten biefer ^unft 
geugnid ablegten. 3n erfter fiinie fei ^ier ber ^er« 
Dorragenben, fünftlerifcb alle Arbeiten Überflügeinben 
Seiftungen 97uboIp^ Otto'9 in Berlin gebac^t, beffen 
5lameen, tt)ie mir bei anberer (Gelegenheit frül^er be» 
reitd ^erDorgel^oben, al8 DoQenbete SReiftertoerfe mo^ 
bemet @}I^pti! bejeid^net toerben muffen. Sl^m ^u- 
näd^ft folgen ^. ^aferotl^ (SBerlin) mit fi^nli^en 
Arbeiten. (£inen breiten 9laum nal^men bie ^etfd^aft« 
moppengraDirungen ein: l^ier jeigt fid^ in ber lor^ 
retten geid^nung ber SBappen ^um Seil ber Hinflug 
funftgemerblic^er Se^ranftalten, namentli^ ber uner- 
müblid^en®. kopier b. 3. unb A.aJt.^ilbebranbt. 
3n näc^fter öejie^ung ju biefen Arbeiten fielen bie 
in $apier }um S^eil farbig geprägten ®raDirungen, 
Don benen ®. ^anned (SBraunfc^meig) unoergleid^Iid) 
feine groben eingefanbt l^atte. ^ie ^erfteüung bed 
©rubenfd^mel^ei», eined in ©erlin blül^enben Snbuftrie^ 
jmeiged, liegt gans in ber ^anb gefd^idter ©raDeure 
((£. ^rol^mann, d. 2aue ^lad^l), bie barin l^inftd^t^ 
Iid§ ber ST^ufterung Srl^ebli^eS leiften; aUerbingd 
laffen bie Qarben Iftier jumeilen rc^t ju wünf(^en 
übrig. 

@raDirungen unb Sc^ni^ereien in (Elfenbein finb 
^eute weniger beliebt alS in früheren geiten, obmol^I 
Arbeiten toie bie Don ©ari Hot DöOig auf ber ^ö^e 
ftel^en. fie^terer ^atte aud^ eine An^a^I fd^ön ge^^ 
färbter unb cifelirter ©ronjen jur AuSfteEung ge» 
bracht. Auf augerorbentlic^er ^öl^e ftanben bie 
Seiftungen ber ©ifeUrflaffe ber lönigl. gei* 
c^enafabemie ju ^anau; feit ber ©erufung 
Offterbingerd an biefe je^t unter Seitung von 
^iefe fte^enben Anftalt finb ^ier augerorbentlic^e 
t^ortfd^ritte gemad^t: fowo^l in ber Xreib« alS ßiifelir« 
tectiniC maren bie Arbeiten Don Pc^fier ©ollenbung, 
bie 92a(ba^mung eined alten 8(^mudftüded ^ugte 
Don aufierorbentlid^em ted^nifc^en Stbnntn, unb nur 
ba, mo \\^ bie @d^üler an bie menfd6lid)e (S^eftalt ge- 
wagt Ratten, jeigte ftc^ ein gurüdbleiben beS könnend 
gegen ba9 Collen. Au(^ bie (S^raDirabteilung 
berSReic^gbrudereiin il^rer Dielgeftaltigen ^^tig- 
leit l^atte ficö an ber AuSftellung umfaffenb beteiligt, 
gum @d^lug möge noc^ ber jal^lreic^en ^ec^nifen, in 
gleicher Sßeifc trcfflid) bc^errfc^cnbcn Arbeiten Don 

22* 



l. 



158 



Rlt'mt 3Rttttilungcii. 



3o^anit lidftotxbtntt in SBUti gcbai^t i»Tb«n; 
nainaitli(^ ^ottt n mtt)mt m Dcrfi^iebennn ffidaQ 
finscltgle unb gang ftat^cm 9tf tief gToDirle unb ä\f 
lirie iQnbft^fllUe Irntttcaungen ouSgtftent, nwU^ 
lel|nti(4 gtigtcn, mie boS Stubium bn U^li^en far» 
bigen iBionim bct Sopaner ju neuen ffunrtaTbeiten 
anitgcn Tann. 

Kittecattfcge^. 

^. Sutvnlfi, einer bei Tenntnidreid){tcn unb 
t^äljgftcn fiunftqpeiten auf bem (Gebiete bec f^wt^ 
bif(^oi unb B«fQint(lQnbtnooit(^en Äun(Hnbuftri«, in 
Stod^olm'), ^otimSBärj tintnuif^ tllutlrirlen unb 
fe^i aberfic^llt^en ßalalog bet @. Z. SSomanlAen 
Sanrailung con ISrjtugniffen b» f^mebifc^en Se: 
lamit gUTÜuegabe gelangen laffen, aelt^t bie be= 
fonbere Slufmerifainltit aHtt: gai^Ieulc Deibient. X)ie 
tafi 1 ZOO Stummem iS^IenbeSamnilung iftimänarg 
in ©tod^olm gut »erfteigetung gelomnien. Der Sm 
tomSfi'ft^e ÄfltalDg behält iebot^ feinm bauemben SBett 
als fe^r f^üfibareS SRoletial jut nti!|tien Renntniebei 
ii^ebifc^en ga^ence' unb ^oTjeClanfabriraliDn. XaS 
juanjig Segen in QftaD ftarte ißüii jerfüUt in jniei 
ereile, Don benen bei trfle bte äJäiftinnblitKit. bei 
ilMltebieaaflrieberg(tgobr«atebel|anbeIt,569, 6ej. 
626 Summern aufjö^lenb. ®ie Wiitftranb((^e I^äHg» 
Iril ift in oi« Venoben gef^iebtn, Bon 1727—1753 
untei ^nbeiS ^atilFtiSm, Uon 1753—1760 unb 1760 
—1773, untei Soibenftoll)*, unb ton 1773— 1S30, 
bie Don anaricbeig in bici ^eiiobcn, Don 175S— 1766 
untei (S^reniei^ 1766-1769 unlei ¥iene »ett^euin 
unb 1160-1780 unter 3, Settermon unb §. ®t*n. 
Seiben fmb StrjeiiiiniiTe bei angefteQt getocfenen SRalei 
mit i^ien SXonogiamnun beigefügt unb 24, bej. 
IS Xa^tla mit ben fatfimilirten, eigentlic^n 3abiit< 

I) Untti onbricDi aui^ Stifunn btc not Safte unli 2ag 
ciMtMiaKTi nfltn iRiniDgiaktti fUWi Iiitl HtlKMIi^ Vi>l''"et(b' 
isifcn nit vidcn HUmungn. nxltte füt M<fnt. Ut^ wenig 
bcaAnim. ain in mi^Tfofc! $ln^4t ^D^bttnitiamtn Qn^i 
»er Mumiiinnllt SBoflt maifttnb fltiDt[fii l[t. 



nutltn, loeli^e ein bejonberä neituc 
moteriol füi aRüfeum«: unb anber 
Kleine, aber gut ausgefüllte übtiili 
btefei leramifdien flunfttQtien Mit 
intereffonten SntiaU beS empft^lenö 



Omawentalt unb i»nfl%tmtMHi 
Unter bem Xiltl werben oon bcm fi 
\ä)tn Cmamentftec^ beS Dorigen 
in juieic^bei Slai^bilbung jwtt 1 
finbungen wiebergegeben. ^oS ü 
fc^iegenbe Sauti: unb äRufdielweiE 
txulf^e Stocoeo feine Sla^men, Qitt\ 
JU bilben tiflegle, ^at gerabe ©afrei 
faft fBftemoHf^en SSoflftanbigfeit tn 
gelnen Slätlem ^at er neben bem 
in wenigen Linien aut^ fein fflerüfl i 
(am al8 ®d|ule biefer Dmament«. I 
^tn ein geübter Sefifimaif bogu, ui 
Reiten bie lit^lige ÜRet^obe jU finh 
unennüblic^ $^anta fie an juttle nnen, 
Srgebni[fe auf Xreu unb ßtlaubtn 

Sie weltlii^en unb tiic^ü^n SR 
berufen foft unmittelbar auf gleit! 
ft^en Soibitbtrn unb miffen ba^e 
^aCten. Sem lieutigen SlaC^a^mer b 
fie mannen %inl unb mandieS 91ol 
Umfc^ung in bie ißiofiS wiib eil 
auSiDÜf^fe »on fefbet fallen. «0 
wünfd)en, ba| bancbcn bie älteien, 
beS franjürili^En fflococo unb bei 
beutfi^en Sßublihim nS^er gerüdt toi 
WtQ, barf nic^t beim i(u3gang anfc 

>) Snit I: StcrBCa. HulnmliC omcii 
la. an^rSurSens »ts S- S. tabecoonn. 
tmid. StiVilg 188?. ttoct as. etnfemann. 
RDcacbnbbtl, nooDtlin Man 3. £. tobt 
SlinfUci bct 18. aabi^unbntt. 81(|>TBliit| 
tafeln. 



r 



VunflgeiDCTbcblatt. «. ^^alirianq. 



n oritlitnlMiK SlnCantw. 



7>i0 por5cIIane bev Sammlung Kottrfcf^ilb. 



l?on attljur pabft. 
mit 3irnpralioneti. 



SBenn friifiet Don ber ©aiiimlung beS 
Stei^errit Sari Don SBot^Jc^itl) nuf ber 㨟n. 
t^rSdutg" bie Siebe mnt, fo Derbanb mon 
bamit bie ISSorftelluiig bon einem unecfiörten 
<Sd|ati an altem ©Ubergerfit, me^i: oufgef)>ei= 
cdect otä Qufgeitettt, Dom SBep^t änflpliifi fle^ 
^ütct Dor ben Süden bec aJienfc^eit. S)a8 
le^tcre luar nun gar nic^t bec gaH: mit (el= 
tener Liberalität tnurbe benjenigen bec 3t>ttitt 
geftQttet, bie fi(f| barübec auStviefen, bag nidjt 
Mo^e Neugier fie na^ gcanlfurt fü^cte. Unb 
loec (o glüdlii^ voax, bie 91äume, in benen bie[e 
einjige €ammlung QufgefteKt ipqc, ju betreten, 
bec ftaunte fi(^erli(^ nii^t bloß über bie %Me 
beS ^ier nufgefteUten XtatericilS, fonbem gemi^ 
in gleichem Wa%t übet bie gefc^macfvoUe 
%xt ber SluffteQung, bie burd|toeg nac^ ben 
angaben beS öerftorbenen Sefi^erS erfolgt mar. 
33aten aui^ eine SnjQ^l be{onbecS foftbarer 
Stfitfe in Sitrinen untergebrat^t, fo ftanb boi!^ 
bie 3Re^r}ot|I ber ©Überarbeiten frei, ffim 3;eil 
in belorotibet änorbnung in ben ©ölen, roel(^e 
mit ben [oftlwrften SRöbeln Oerfi^iebener Spotten 
auSgeßattet waren. Einige Siäume enthielten 
gar fein Silber, barunter ber für bie ©ema^Un 
beS Sefi^erd referoirte ©aal, toeli^ec mit ^ecr^^ 
litten gemalten ober mit Sronje gejierten SHococo' 
möbeln, S^DreS-^orjeUanen, ®emälben auf baä 
gf&njenbfte auSgeftattet mar. 

Iiiefer prai^tDoHen, batet ober Don feinem 
®ef (fimacf jeugcnben ^tuBftattung ber eigentlit^en 
fflo^nrfiume, entfprad) bie beä ^reppen^aufeS 
unb l^er Horribore. ?lucf| t|ier \<^bnt aRöbri 
unb iaronjen; ben $auptf(^mu(I aber bilbeten 
SßorjeHane cormiegenb i^inefifi^er ^erlunft, 
meiß Don augergetp5I)nli(!^er ®ri)ge, beren fi(^ 
einjelne ©tüde au^ in ben @öten aufgefteQt 
fanben. 

Sunftgtmtrbtblau iv. 



©ei ber leüung ber ©c^ä^ auf ber 
©ünl^rSburg — bei meiner eine fo gco|e 
9Bengebeutf^er©ilberfc^miebearbetten für immer 
inS StuSlaub ging — Würben biefe ^orjeUane 
als eine befonbere iSruppe ouSgefonbert unb 
fielen laut teftamentarif(f|er Seftimmung bec 
loditec beS greiseren , SBoronin Souife öon 
9lot^f(i|ilb oll Segat ju. Siefe loftbare ©omm» 
lung ift feit etroa ^a^reSfrift, beöoc fie i^ce 
enbgitlttge ÜSertvenbung finbel, in einem ©aale 
bec ©ammlung beS mittelbeutft^en ffiunft= 
gemerbeöereinS ju Stanlfurt a. 9W. ouägefteHt; 
bec hierein l|at ber ^ptien Sertfi^ü^ung biefer 
Leihgabe burif) einen reid|en, p^antafttfdien, ben 
barin aufgefteHten Sunfttoerfen entfprei^enben 
@<^mud beS SRaumeS Sluäbcud gegeben. 

£ie ©ammlung umfogt 154 ©lüde, faft 
au8f(^lie§li^ ^orjellane. (Einige nientge ©tüde 
in 3ettenfd|melj bon ungen)ö^nli(^er ®cöge jinb 
baron angefc^loffen. 5Reben einigen großen 
Sßofen unb fladjen glafc^en, fog. ®urben unb 
jroei fflet^erfiguren ragt baS unter gig. 1 ab» 
gebilbete iRäuct|ergefä§ burd| (Srö^e unb bortreff« 
lid|e ?lrbett befonberS ^erDor. Gä ifl (f|ine= 
fifd^er ^erfunft au8 ber 3Kitte beS 18. 3al|r^., 
1,07 m ^oc^, bie biei trogenben Steiger, fomie 
ba9 eigentlii^e @e[ö^ obUig mit @moil bebedt, 
jhiopf unb ^enlel auS Dergolbetem Ifupfer ge: 
bilbet. @inige Xeller mit gemottem (Smail ge« 
^ören »ieUeic^t |d)on bem 19. So^t^unbert 
an, wä^renb jmei ))rä(^tige SronjeDafen mit 
äfeltefjierat unb aSerjierungen ou8 eingelegten 
blauen ^iWrn unb Korallen ber ^eriobe ^en- 
long (1736—1796) entnommen unb ber Wrbeit 
nad| ju urteilen ju ben (oftbacen Sunftroecten 
be§ Bon ben gionjofeu jecftöcten berühmten 
©ommerpalafteS getioien. 

5)ie überroiegenbe SJfenge ber ^*orjellane 



3He ^DticQant bet ©ammlung Stot^fd^itb. 



flefiören jener Oruppe oftürmti|d|et Mrteiten an, 
toel^e nrä^tenb beS 17. 3af|rt|unbett8 in großen 
SRengen md) guropa tarn. ®8 finb raeift 
@tücte bon au|erorbentti(^er ®rifge Don ^n= 
fang an jum €i^niu<f großer ©Sie, Xreppen^ 
^flufer, ©arten beftimmt unb in Siidfit^t auf 
biefe «eftimnmng in E^ina auf agefteOung ge= 
fertigt, ffleöor man Don ber Sunft ber fS^U 
nefen genauere Äenntniffe befaß, pflegte man 



tjätten bie SRengen jener im 17. 3Sf^'^^u"b*rt 
eingeführten ^ßorjeDane nid|t faffen tonnen, ganj 
abgefe^en batpon, baß fie buri$ bie maffen^afte 
STuSfu^r t)öaig biefee ©t^mudeS Ratten entblößt 
fein ntüffen. Xiie heutige genauere ^nntniS ber 
oftafiatif(f)en äSer^ltniffe ^at unS geletirt, baß 
aQe biefe ^orjeQanarbeitenroitfli^aufSdeftellung 
gearbeitet raaren. ©oroo^l bie franjöftf^ Com- 
pagnie des Indes, alS bie ^dfinbifc^ unb 



Sig. 1. NSu^cibntcn, Stwitt mll Sflltnli^ind). i%\aa. 18. äu^rfiunbtri. ^i^t I07 ci 



gerabe biefen ^orjeOanen Von ungetnb^nltc^er 
®röße ein [e^r ^o^eS Sllter beijulegen, ja fie 
jurüctjubatiren in eine Qtxt, meldte ba8 mit 
3Ruffelfarben betorirte ^orjeOan not^ gar nit^t 
!onnte. @d|on bie »eantWortung ber groge, 
nio benn eigentUd^ biefe mä£t)tigen (Geräte in 
ct|inefif(^en ober gar japanif^en ^o^nungen 
mit i^ren befdiränHen Staunten ^uffteQnng 
Ratten finben foHen, mußte jn ber Überje«= 
gung führen, baß eS fic^ ^ier um „ejport"= 
roare ^anbele. ©etbft bie ungeheuren ©(^löffer 
unb ©arten eine^ä i^inefif^en i$aiferS ober ^atfU 
reiten Ißalafte be8 japanifi^en geubnlabefS 



f(^n)ebifi^en §anbel8gefelIf(^Qften führten biefe 
^oräeöane in ganjen ©t^ifffllobungen ein; bie 
^eltebt^it be8 SRaterialS, roett^eS man in 
Europa nid)t ^erjufteUen Derftanb unb bie 9!a(^ 
frage banad) feitenS fürftli(^r §Qfe namentlid) 
feit bem @nbe be8 17. ^a^r^unbertS mad|trn 
biefen Import ju einem fe^r lo^nenben ®e- 
fctjaft. Witt aa^ ber 'Setor Derräi , baß 
biefe arbeiten nit^t auf urdiinefiffi^em 33oben 
ermadifen finb: überall tritt un8 bei genauem 
S3erglei(f| ein oft nur geringes ^Ibmeii^en von ber 
©etorationSireife ber früheren 3eit entgegen. 
ja im 18. ^i^röinbert jeigt fxi) ber beutli^ 



Hinflug ber ornamentalen goiir 
namentli^ beS Souig XIV., lote 
jum Sau beS ©ommeipafoftee noi 
nifenen italienifii)«n WrdtiteRen 
ber SWitte gebtodit roaten: freilii^ 
umgebilbeten, oft öerjerrten Sormen, 
^in beutlic^ erfenn6ar. 

O^ne toeitereS fpiiitgt biejer 
ropo'ä beutli^ in bie Sluflen, 



Sün 9lrtf|ur ^oMt. 161 

©uiopaä, flüh'taeä opus — da notl) flonje ©eröice eX' 

fte bur^ bie Rotten: bHr(^ feine ©^idfofe belünnt ifl bnS 

|ina be> ie^t im @(^Iog SRonbijou befinbtic^e @ef(^trt 

11^ bem ifteid) mit bem fiinigl. (iteugif^en SSatipen; ein ati' 

in burdilDeg bereS mit bem ^auSrcappen ber Surften 9leu6 

öfter immer= j. 2. befinbet fi(^ auf ©c^Iofi Ofterftein bei 
OSera. Seltener finb grofie ®ef ä^e mit folgen 

ffiinffug ffiu= SBappen; bie Sommlunfl Sott)fd|in> befi^t jroei 

bie SBoppen mannS^o^ »afen, »eli^ SBoppen unter Don 



3i9. ' 



ber Seftetler auf ben Stürfen angebra^t finb. 
äJteift finb e8 DoUftfinbige lafelflefi^irre, Don 
benen mnn geiiiitiungen n«i^ S^ina fanbte: fos 
iDoftf in Sormen als ^etox finb ba oft tDunbers 
tit^ (£rjeugniffe ju Xage getommen, naments 
Ii(t| (laben fi<^ bie Sappen, beren l^erolbifci^e 
Sonnen eine ben braDen ^orieUanmatem im 
fernen Often unDerftänblidie ©prac^e rebetcn, bie 
fontterbarften llmbilbungen gefallen laffen muffen. 
SSon foldjen ®ef(^irren finb toielfad) einzelne 
'Stade Derbreitet — eine Sammlung englifiiier 
SSappen auf i^inefifdiem ^tjorjedan ift fürilii^ 
in garbenbrud ^etauSgegeben: ein rei^t über= 



^ermen getragenen Salbod^inen unb 9iamen8= 
jüge beS SefigerS jeigen. 

SSeitauS bie SHel^rja^l ber ^oriellane \t' 
ioi) beroegt fict) im 3)e(Dr in ben ben S^inefen 
geläufigen formen. SRit großem @ef(^i(f ift 
bie (^inefifd)e ^eforationi^iDeife auf bie großen, 
oft mflt^tigen Sormen übertragen, fei eä nun, 
bag fii^ bie äRolerei einfod) über bie gonje 
gläi^ jie^t ober burd) (Einteilung in gelber bem 
europSif(t)en ®efd|mad fi^on eine Sonjeffion 
mai^t. SIDe ^rten beS ^JeforS finben mir ^ier 
bettreten, au^ ältere 3JerjierungSnieifen in 
Snoi^o^mung, 3n bertßcrtobe Sang-f|i {1662— 



Sit Voijtüane b« Sammlung 9tot^[4<Il>' 



1723), H)el(^ bell ß^iitefen ole iwr auStlang 
btr IIafft[i$en 3^'^ s"*' btqimt bie dtndifrase 
no(^ SßoTjeDnn unb bec @f))Ort nad| Europa. 
!SamaIS aI8 bie alte Sunft nodi lebenbig mar 
unb lei^nifi^eS SBennögen auf bet §ö(|e itanb, 
treffen rair juerft auf beiDufite 91at^f|niuneeii, 
gelegentlidi birefte Kopien ber alten ^orjeDone. 
®ieB ift ben üE^portporjeUanen jugute ge« 
tommen unb ba^er fonn man mit 9te^t Don 
i^nen als bon „alten ^orjeQanen" {pred|en. 



S'oHeftion Sol^f(^ilb einen uortreftli«^ Uber= 
blid ber djinefifi^en ^orjeKantunft feit bem 
gnbc beS 17. ^a^r^unbertS, faft burdfroeg iir 
matten Prachtexemplaren. 

9(u(^ bie ffieramit bei Japaner ift buii^ 
eine Slnjatil (e^r fi^üner ©tütfe raürbig Per: 
treten; ben ISIanjpunft bilben einjelne mfid|tige 
leHer (gig. 4) in ber Irirlfamen Deforation 
©lau (unter Olafur) ©olb unb SRot, benen fid| 
gelegentltdi ein toenig @rün jugefeQt Sie ent^ 



daneben finben fic^ aber alle bie ted)ni{^en Qf 
rungenfdiaften ber neuen Qtit, fo bie S3ern3en= 
bung bet (Emailfarben, doe aQem beS ^errliifien 
Mofa, monad) mon bie ©tüde mit biefem ®efor 
früher q(S famjlie roae ju bejei^nen pflegte. 
Seigen bie SIrbeiten im alten @til flotte be!o« 
ratiPe SRaleiei Pon Porjügti(f)er SSirfung, fo 
treffen mir in bet neueren Qt\t forgfältig 
buti^geffi^rle, faft miniot'urartige SKaletei; bn^ 
nat^ rid|tet fi(^ aud§ Wagftab ber SarfteQungen 
unb ^a^l bet ajormürfe (DergL Stbb. 3). 9}on 
<S^atffeueifntben finbet mau hai ^ettli^e tiefe 
Slau, faft Don betgarbe bei Lapis lazali, ttiobei 
ber ®tunb ni^tglatt, fonbem infolge SlnblafenS 
ber 3irbe gefpreitfelt etfc^eint, So gewährt bie 



. ifi^ a9 om. 

flammen ber ^roBinj Stmoti. roeli^e feil bem 
17. 3a^t^unbert faft au8f(^lie6Ii^ bie ben 
^oUänbem jur ^uSfu^r Detftatteten ^orjeQane 
lieferte. ®tüde ^erPorragenber Qualität tDie 
bie Poiliegenben gehören ^ute in ^apan felbft 
JU ben größten Seltenheiten. 

Kbet nic^t ald l^tftorif(f)e «Dtetlmütbigteit 
barf man mit Snt^mer, bem ein ^übfc^ auS' 
geftatteter gurret butc^ bie KuSfteDung bei 
^ot^eUane Detbanft toitb, bie Sammlung ber 
iRot^fc^ilbfc^en ^otjettane anfe^en. 0(|ne Siage 
^aben biefetben einen ^o^en ffiert für unfere 
moberne S)etoration3hinft. 3!)uri$ aSe Venoben 
ber obenblänbifi^en jhtnft lönneu mir oetfolgen, 
mie bet Orient Pon 3eif ju 3eit eine erfri> 



Soit flrt^ur $ab^. 163 

{(^ntie, neu {)efTud)tenbe ISinluirfung ouf unferen ^uge fc^ineit^eliibe f^ünc unS htti gnitjen 

®t\6}mad ausübt. @anj befonberS finb tS bte Sarbengfanj beS Orients ^eroorjaubem. SSer 

tJarbenfteHungen in ben beforatiben fünften, bie ^uSfteUung ddu btefem (Mefi^tSpunlte au§ 

bie unter unferem grauen ^tmmel Ieid)t einer prüft, ber mug fidi ber augerorbentüdien beto= 

äluancirung inS Xrübe, greublofe jugenetgt ratitien SSirfung biefer ^i^rgefä^e bewugt tner: 

ftnb. Sa tft eS benn bie orientalifdie ^nfti ben, inelci^er fnum etltraS anbereg au^ bem ganzen 

bie mit i^rer Sarbeufteubigfeil unS immer großen @ebiet ber 3)eforation§IunrtgIei(^fonimt 

mieber ermutigen niug; bie unS Sufummen: — eine £3irlung, meli^ bie Sünftler bet 

fteßungen jeigt, fo neu unb Iü|n, ba| mir auS 93aro(f: unb JRDtocojeit mit Semugtfein unb 

eigenem eintrieb fte laum genagt ^aben mürben. ®efc^mo(f }u benu^n Derftanben, bie tuir ^euts 

Unb |ier finb eS tPieber Vor oQem anberen bie i(utage aud| ju gr&gtem Siu^en unb Siotteil 

(eramifdien ^robuHe, bereu glSujenbe, bem ftubiten lönnen. 



, ¥iiri(Baiil(II(i. 3Man, gmntl, H— IS, SnStftunbttt. SutdimtHtt 4i 




^on einem orientalifc^en (Sinlbanbe. 



Die Kataloge an fun^tgevoevhlid^en 3tbItotI|cfm. 

Don (Lift. Hucpprec^t. 



993ie an fämtlid^en SSibtiot^efett, fo bilben 
aud^ an ben htnftgemerbUd^en bte Kataloge eineS 
ber tDtd^ttgften Stapitel. Sebor iä) nun auf 
baSfclbc genauer eingel^e, fc^etnt mir eine anbere 
grage ericbigt ioerben ju muffen. 6S ift eine 
(Sigentumltt^Ieit ber funftgen)erblt(^en 99ibIios> 
tiefen, ba§ an benfelben neben ber „gefd^Ioffc* 
neu" Sfid^erfammlung eine eigentlid^e fßox^ 
bilber^ ober SRufterfammlung befielet, ^ajs 
biefe (£tnri(|tung nid^t gufäUig, fonbern bereite 
im Stotdt jeber berartigen Stnftalt begrfinbet, 
alfo notmenbig tft, l^alte id^ für allgemein an* 
erfannt, unb glaube id^ menigftend §ier nid^t 
fpejieU bemetfen }u foKen, n)o bie ©ad^e ol^ne« 
^tn nod^ mel^rfad^ berül^rt koerben mirb. ^a^ 
gegen ift junäd^ft }u entft^eiben, oi biefe beiben 
(Sammlungen bei ber ^atalogifirung, tote über:: 
l^aupt, ganj gemeinfam, ob fie jmar äußerlit^ 
getrennt, aber immerl^in nad^ bemfelben (Softem, 
ober ob fie in jeber ©infit^t felbftänbig be« 
l^anbclt toerben foKen. SRad^ meiner Slnfic^t ift 
baS le^tertoöl^nte ©erfahren unbebingt baö rid^^ 
tigfte. 2)enn, menn man biefelben irgenbn^ie 
beifammen läßt, fo berliert jebe an ber toün* 
fd^endmerten Überfid^t, um fo mel^r, ba bie ganj 
unb gar in ben praftifd^en J)ienft geftcttte SSor^ 
bilberfammtung etgcntti(§ .eine anbere 9lnorb= 
nung bedangt afö bie SBüd^crfammlung. — 
SRun fommt ein jtüeiter ^ßunft: SBaS gel^ört in 
bie erftere, tt)a8 in bie le^terc ? ^m allgemeinen 
lann man barauf anttoorten: aQe SBüd^er toie 
alleö, ttjaS gebunben ein geft^IoffeneS ®anje 
bitbet, in biefe, bie einjelnen lafeln unb bie 
SBerfe mit fold^en in jene. 

Sm einjelnen loirb man jebod^ nid^t feiten 
bon biefer Sieget abtoeid^en muffen, inbem 
SBerfe, toelc^e cntft^ieben für SSorlagejtoedEe an* 
gelegt erfd^einen, aud^ menn fie gebunben finb, 
in il^re einjetnen lafetn aufgelöft unb ber 
SKufterfammlung eingereil^t werben, hingegen 
bürfen felbft einjelne ©lätter nid^t baju bcrmenbet 



»erben, menn fie tt)ie j. S. ©tic^e, $anbgei(^= 
nungen }u mertboQ finb, atö baß fie leberjeU 
iebermann auf SSerlangen au^ge^&nbigt merben 
lönnten, toie eS bei biefer ttJünfc^cnSmert ift. 
3)a biefelben aud^ ni^t gut in ber anberen ä(b« 
teilung untergebrad^t merben !önnen, fo ift ju 
empfel^Ien, fie für fid^ ju orbnen unb ju ber- 
geit^nen, toit e§ t^atfäi^Iid^ an mel^reren ^n^ 
ftalten ber gatt ift. 

SBeld^e Kataloge lommen nun l^ier in 8e« 
trad^t? SBic finb biefelben einjurid^tcn? S83a§ 
}uerft bie 99üd^erfammlung anbelangt, fo mag 
bei 99ibIiotl^efen bon nur ganj menig Sßerten 
ein einfad^eS 93eriei(^nig berfe(ben o^ne jeg« 
lid^eg Softem genügen. @obaIb biefelben je« 
bod^ einen gemiffen, toenn aud^ nur fe^r mh^u 
gen. Umfang angenommen, mirb junüc^ft ein 
toiffenfc^aftli^er unb gad^fatalog birefted 93e» 
bflrfnid ioerben. Sßan fc^aue ftd^ ju biefem 
Qtotdt f amtliche bor^anbene SSerte an, na^ 
meld^em ®eftd^tdpunfte unb in meiere (Gruppen 
man fie am beften Verteilen lönne. 3)ai^ ®\)\ttm 
foQte ein einfa(^ei^ unb natürlid^e§ fein, ni^t 
iu biet unb nid^t ju menig 9lbteilungen unb 
Unterabteilungen entl^alten, baju möglid^ft ber« 
art beft^affen fein, baß man allenfalls an ein« 
jelnen ©teilen toeitere Unterabteilungen ein« 
führen f önnte, ol^ne bedl^alb bie gange SInorbnung 
umftoßen ju müfjen. *) S)ann laffe man fic^ 



1) ©cl^r wid^tig ift c«, für bie einzelnen gäd^t 
mögli^ft beget(^nenbe ^uSbrücfe gu m&^Ien, auf ^ai 
man \i^ über beten Umfang gang flar fet. 3(u4 \o 
»trb man ber ^erfegen^ett nicS^t entlommen, bai 
man bei mand^en ©crfcn nid^t »eij, in »cldjem ber* 
felben ein folc^ed unterzubringen ift; benn ed giebt 
bcrartige, bie eben für mehrere in gCei(^er SBcife 
paffen, ^iefe be^^alb überaU aufzuführen, (at par 
ettuad für fn^, möchte i(^ aber tro^bem (einedtoegd 
empfcl^lcn. ©incrfcitS bcrurfac^ baS iRod^uc^en in 
t>tn 5ä(^ern, too mon ein fraglii^eS ?Berf ücrmulcn 
fönntc, JüaS mon burc^ baS ebener»ä^nte SScrfa^rcn 
Dermeiben wtd, immerhin leine allgu große SKufte, 



^te 5(atatoge an funftgeti)er5lt(!^en SBibliot^efen. 



165 



ein foltb gebunbene^ $e[t ober 99ud^ mit gutem 
Rapiere fommcn unb numcrirc iebe Seite. 
9?a^bem man fid^ femer gefragt, meiere bon 
ben gemöl^Iten Gruppen boraudfici^tIi(| fd^neUer, 
tpeld^e minber ju nel^men, fd^reibe man bie^ 
fetten ber Speisenfolge nac^ mit römifd^en Sx^tvn 
bcjeid^net auf ber erften ©cite jufammen, um 
bei ieber berfelbcn ju bemerlen, auf roeld^er 
©eite beä SatalogeS bie SBerle be^ bctreffenben 
gad^ed jufammengefteUt ju finben finb. S)iefe 
fettft fü^re man alpl^abetifd^ (nad^ bem SJer=» 
f äff er ober, menn biefer nid^t befannt ift, nad^ 
bem ^auptfad^« (@tid^« ober @d^Iag«)9Sort ge^ 
orbnet, auf unb rei^e bie fpateren Srioerbungen 
einfad^ an, bis man biefelben bei fpäter ein^ 
tretenber ©elegenl^eit aud^ inS alpl^abetifd^e 
®9ftem bringen fann. Dber man lögt bei ber 
ätniage beS ßatatogeS jmifc^en ben einzelnen 
93üd^ertiteln gleid^ fo biet Sftaum frei, um bie 
nöd^fifolgenben Slnlöufe an ber betreffenben 
©teile einreil^cn ju fönnen. 3ft biefer au§ge= 
füQt, fo ftel^t }u bem nömlic^en Qroeit no^ 
bie ganje linle ©eitc jur Verfügung, bie eben 
baju bon Anfang ab beftimmt ift. 3luf bicfe 
SBeife mirb iebe§ SSerl gleit^ bort ber^eid^net, 
too man eS nad^ bem alpl^abetifd^en ©^ftem 
}u fud^en l^at. S)ie alp^abetifc^e Orbnung aber 
fc^eint mir in biefem fJaHc bor jeber an* 
bereu ben SSorjug }u berbtenen, tooburd^ in 
einem Kataloge bie ?SorteiIe be§ »iffenfd^aft:^ 
lid^en unb beS alp^abetifd^en gemiffermagen 
bereinigt mcrben. SEBaS bie SRummcrn ber 



anberfeitd wirb man quc§ biefeS in ben meiften %'&Uzn 
umgeben, nyenn man bei ber Sinrei^ung na^ einem 
beftimmten ©^{tem k)OTge^t. @o mug man fic^ ein 
für aUemal entf(!^eiben, ob man }. $. überhaupt aQe 
£e{ita ^ufammenfteQt ober nur i>\t allgemeinen ^n> 
^a\\^, mä^renb man \)it ein fpe^ieUed Q^ebiet be^an^^ 
beinben wie $u(^erS SRealle^fon ber l^unftgewerbe 
bei biefem einfteQt. ^adfelbe gilt bei ben Werfen 
über Omamentit im allgemeinen unb einzelnen u. j. m. 
^enn id^ alfo toetg, tuelc^er @)runbfa( btedbe^üglic^ 
an einer ^ibltot^et burc^gejü^rt ift, fo toerbe, mug 
i(§ avLö^ icbcS folc^c Sßcrf an ber bctreffenben ©tefle 
9lei(^ fuc^en unb — finben. 3)agegen ftc^en wir 
)e^r oft oor einer anbcren Srage, bie nid)t fo leicht 
)u löfen ift, ob wir nämlic^ ein oorliegenbeS SBerf 
unter bie übet' (S^efc^ic^te ober bie ^orlagewerfe 
bec ^unft unb be§ ^nftgewerbed einorbnen foQen. 
Um biefe Srrage entfc^eiben ju lönnen, mug man not- 
wcnbig eine gcroiffe Kenntnis üon bem Sn^^^l^e ^^^' 
fclben fi(5 aneignen. 3m übrigen bürfte nati^ meiner 
9nfi(^t oor attem auc§ ber $unft maggebenb fein, 
ob bafelbft ber ^^eyt ober bie ^bbilbungcn atä bie 
$auptfa(^e erfc^einen. 



Slac^träge anbelangt, fo merben biefe burd^ 
Sfponenten audgebrudt (am beften mit Keinen 
lateinifd^en ©ut^ftaben). Sei biefer 9lrt ber 
SSer^eic^nung ip&re enblic^ nod^ baS @ine nad^ 
3Rögtid^feit ju berädfid^tigen, bog arxi) aQen^ 
fallg eintretenbc meitere 3ttJifd^cnnummern 
$Ia^ finben. SBenn mir nunmel^r fragen, met* 
d^eS ber jtoei befd^riebenen SSerfal^ren baiJ 
richtigere fei, fo muffen mir unS ol^ne ©ebenlen 
für baS festere erflären. ^w^merl^in mag an 
Heineren Sibliotl^efen, bie nur langfam toac^fen, 
ba§ einfädle erftere angetoenbet toerben, mo ba« 
burd^ bie Überfid^tlid^!eit nid^t fel^r beeinträd^- 
tigt, mo burd^ baS fpötere Umf^reiben nic^t 
aÖjubiel 3^it i« Slnfprud^ genommen mirb. 
8tud^ fann in biefem Sa0e bie l^öd^fte laufenbe 
Plummer innerhalb beS goc^eS iugtcid^ ate bie 
Slnja^l ber SBerfe in bemfetten gelten, mä^renb 
in jenem bie ßmifd^ennummern baju gered^net 
merben muffen. — ga^ren mir nunmel^r in ber 
gertigung unferei^ S^atatogeS meiter fort! 2)urd^ 
fenfrec^te ©trid^e teilen mir iebe ©eite in 
mel^rere ©palten, in benen au^er bem bott= 
ftanbig genauen Sitet beS SBerfeS (mit 8(ngabe 
beS SJerlegcrS, beS ©rft^einungSjal^rcS, ber 
Auflage unb ber Slnjal^t ber §efte, SSönbe u. 
bergl.), bor allem bie oben bereits befproc^ene 
laufenbe Stummer (in arabifc^en 3iffß^^") ""b 
bie gormatllaffe, bann bie S^bentornummer, 
ober, 100 fein foId^eS ©ud^ bor^anben ift, ber 
?ßreiS beSfetten berjeid^net mirb. ©ringen mir 
5u aO bem am ©c^Iuffe nod^ ein alpl^abetifd^eS 
Slutorenregifter, fo bürfte ein berartiger Katalog 
aud^ für eine größere ©ammlung genügen. SBenn 
ober mo fid^ aHerbingS baS ©ebürfniS ^erauS- 
fteÖen fottte, fömtUd^e borl^anbene SBerfe in 
biefer alpl^abetifd^en SBeife jufammengeftettt ju 
^aben, mag ber äutor genannt fein ober nid^t, 
bleibt nid^tS anbereS übrig, atS einen eigenen 
alp^abetifd^en Katalog einjurid^ten. SBä^renb 
nun ber miffenfc^afttic^e unS fagt, metd^c SBerfe 
bie ©ibtiot^ef auf ben einjelnen ®ebieteu be* 
fi^t, ift bie Aufgabe beS festeren einjig unb 
aHein bie, Stntroort auf bie grage ju geben, 
ob ein bem litet nad^ befannteS SBerf in ber* 
felben oorl^anben. 3^ biefem 3^^*^ brandet 
man natürlich ben litel nicfjt bottftänbig, fon* 
bem nur fomeit, als eS 5ur S^arafteriftif not=» 
menbig erfd^eint; bon biefem mirb auf bie ©eite 
beS miffenfc^aftlid^en SPatalogeS bermiefen, mo 
baS fragliche ©uc^ genauer berjeid^net gu finben, 
ober aud^ gleit^ auf beffen 9Jummern, um eS 



166 



9)te 5(atatoge an hmftgetuerbnd^en ^ibliot^efen. 



fo — o^nc tpcitcrcö SJad^ft^Iagcn — in bcn 
Wegalcn ju finbcn. SBaS bic litcl fonft an* 
belangt, fo tft i^re Speisenfolge ganj nad^ bem 
rein alpl^abctifd^en ©Aftern burd^juffi^ren. Unb 
jmar ift babci in etfter Sinic ber Stame beS 
SSerfafferS maßgebenb, roo fein foI(|er genannt 
ift unb am beften aud^, too beten meistere toor* 
^anbcn, baS erfte ©auptnenntoort (ober ©üb« 
ftantit)) be§ litelS. Siegen mel^rere SSerfaffer 
beS nämli^cn gamiliennamenS t)or, fo muffen 
bie SSornanten berudfid^tigt werben u. f. to. — 
gerner barf id^ be§ fogenanntcn 3ctteIIatologe§ 
menigfteng @rn)ä]^nung ju t^un nid^t bergeffen. 
SBie bic gebunbene gorm unbeftreitbar für ben 
©ebraud^ be§ großen $ublifum§ am praltifd^^ 
ften ift, fo l^at bie obige für ben inneren 
»ibüot^efbienft unb bie gnjedEe beS 93ibIio= 
t^cfari^ nic^t minber große SSorjüge. ©al^er 
fann bie Mnlage unb gemiffen^afte gortfü^rung 
eines eigenen S^ttellatalogeS an größeren 9ln* 
ftalten nur empfol^Ien werben. 3)erfelbe läßt 
fic^ ni^t aHein biet leidster unb ftrenger in 
ber f^ftematifc^en Drbnung l^alten ate ber ge:= 
bunbene, fonbern ift aud^ für bie Swföwimens 
fteQung iebed anberen ^atalogeS ungemein 
günftig ju bermenben. ©obiel über bie eigent* 
lid^e SSüd^erfammlung. 

©e^en mir nun jur SSorbilberfammtung 
über, fo bermögen mir unS babei bebeutcnb 
fürjer ju faffen. äud^ l^ier braud§en mir }u= 
näd^ft ein miffenfd^afttid^eö ober nad^ gäd^ern 
georbneteS SSerjeid^niS. S)a aber, mie oben 
bereits gefagt, ber praltifd^e Qxoti bafetbft noc^ 
meit mel^r in bcn SSorbcrgrunb tritt als bei ber 
S3üd^erfammlung, fo merben mir bei ber Äata«» 
logifirung baS gefamte SRaterial nad^ (Sefid^tS^^ 
puntten berteilen, meldte unS ieglic^e bon ben 
9ef ud^ern ber Säibliotl^el etma gemünfd^te ©ad^en 
am fd^neUften beifammen finben laffen unb auc^ 
bie fonftige S^e^anbtung mogtid^ft einfach ge- 
ftalten. ffiir lönnen alfo bei ber (Sruppirung 
mol^I bcn allgemeinen ©runbfajj feft^alten, ber 
unS oben maßgebenb gemefen, baß mir j. 9). 
bie lafeln üorbereitenben ober allgemeinen 3"* 
l^alteS unb bie ©ammelblötter öorauSfd^idten, 
mä^renb mir bic ein fpejicÜeS ®ebiet betreff 
fenben lafeln miebcr unter ftd^ georbnet folgen 
laffen unb mit ben fonft etma nad^ üorl^anbcnen 
fd^tießen. SBir muffen ferner im S^tereffe ber 
ganjen (Sinrid^tung l^ier fogar fel^r biet 2lbtei^ 
tungen mad^en; bod^ merben mir biefe — ol^ne 
meitere Über* unb Unterorbnung j[e nad^ i^rem 



inneren gufammcnl^ang — einfad^ nad^ bem 
aufgeftellten @t)ftem auf cinanber folgen laffen. 
3d^ meine fo, baß mir beifpielSmeife bie ein« 
}elnen bilbenben unb ted^nifc^en SCünfte in ber 
üblichen dtei^c nad^ cinanber i^orffil^ren, o^ne 
jcboc^ bie erfteren ben lefetcren unter bem ©e* 
famttitel cinanber gegenüber ju ftcllen. ^nner* 
l}alb biefer burd^ bic Xtdßxl unb baS SRaterial 
beftimmten ©ruppen muffen mir bann aOer« 
bingS miebcr jufammcnfd^reiben bie Slätter, 
meldte im großen (^anjen bie nämli^cn (Segen« 
ftönbe bcl^anbctn ; babei muffen t)on f old^en, t)on 
benen borauSftd^tlid^ nur menige (Exemplare bor« 
Rauben finb unb auc^ nic^t Diele baju tommen 
merben, mehrere }uf ammengefaßt merben, um 
nid^t burd^ aQju große S^^fpli^^ntng bic Über« 
fid^t anbrerfeitS miebcr ju jerftörcn, totläjt 
mon ouf ber einen ©cite gemonncn. SBir fönnen 
j. SB. bei ber ärd^iteftur Unterabteitungen 
mad^en mie: ©äulen, Srunncn, ©rabbcnlmälcr 
u. f. m., bei bcn äRctattarbcitcn: Äirc^ettgeröte, 
SBoffen unb SRüftungen, ©d^mud u. f. m. 3)ie 
einictnen Xafeln, meldte bem Sn^altc nad^ genau 
befd^riebcn merben, t^crjcid^ncn mir c^ronologifc^ 
ober nad^ ©tilpcrioben. Sltfo finbcn mir, fo 
einfad^ unb bequem eS nur moglid^ ift, an einer 
©teile ))ereinigt alleS, maS bic SSorbitberfamm« 
lung an irgenb meldten gcmünfd^ten ®egen$ 
ftänben übcrl^aupt befi^t. SS3aS bic abgefürjte 
Scjeic^nung unb bic Siumerirung betrifft, fo 
!önnten mir für bie Hauptabteilungen große 
latcinifd^e 99ud^ftaben müßten, menn mir eS 
nid^t t)oriicSen, bicfclbcn burc^ bic jmei ober 
brei erften SBud^ftaben beS 9{amenS birc!t ju 
fcnnjcic^ncn. gär bie Unterabteilungen, bie 
unter ftc^ natürlich miebcr äße gleich gefteOt 
finb, mie ic^ eigenS nad^tröglid^ nod^ bemerfen 
mitt, mären allenfalls bic römif^en Ziffern, »ie 
für bic taufenben 92ummcrn innerhalb bcrfelben 
bic arabifd^cn ju empfehlen. 2)od^ müßte auc^ 
^icr mie bei ber SSüc^crfammlung für allenfalls 
eintretenbc 3tt>if^^"^"^"'^^^ r ^^^ miebcr mit 
@$ponenten auSgebrüdEt mürben, fomeit als 
möglid^, 3iaum gelaffen merben. — Über bcn 
alp^abetifd^cn Satalog möchte id^ ^icr nur fogen, 
baß berfelbe bie cinjclncn Xafeln eben nac^ bem 
©egenftanbc, refp. beffen 9tamen alp^abetifc^ 
georbnet öorfü^rt. 

3um ©d^tuffe noc^ einige SBorte über ben 
3)rudE ober irgenb eine anbere Art ber Set« 
offentlid^ung ber tfatalogc. S)aß biefelbe im al« 
gemeinen, fomeit eS bie SScr^ältniffc ber Siblii* 



^anaibe (Xintenfa^). 



167 



tl^el nur geftotten, im Sntereffe ber 99enü^ung 
berfeI6en bringenb getofinfd^t toerben mug, unter« 
liegt faum einem 3^eifel. 2)od^ braud^en mir 
leineStpegS ben miffenfd^aftlid^en unb ben alpl^a^ 
betif^en Katalog brudeh ju laffen, fonbem nur 
ben erfleren. 2)enn bad ^ublilum lennt fel^r 
l^öuftg bie 93erfe iiberl^aupt nid^t, bie ed fär 
irgenb einen borliegenben Qmd giebt, gefd^meige 
benn, bag el^ gar bie Xitel berfelben genau 
mu§te, mie e9 beim alp^abetifd^en notmenbig 
ift. 2)ai^felbe miQ unb foQ aud htm SSerjeic^« 
ntffe erfal^ren, mad auf jebem ber in ber 99ibIio- 
tl^t ^vertretenen Gebiete für äSkrfe ju l^aben 



ftnb. 2)iefem SBeburfniffe bermag einzig unb 
allein ber miffenf(^aftlid^e abju^elfen. Sber 
aud^ ba fann beim Srudfe mand^ed meggelaffen 
merben, mad beim gef^riebenen Original biel« 
leitet fd^mer bermigt märbe. Qu all bem foQ 
]§ier enbli^ aud^ bem SBunfd^e Kudbrudt ber« 
Kellen mcrben, ba^ bon 3cit ju 3«it aud^ bie 
neuen (Srmerbungen in biefer äBeife belannt 
gegeben merben. Ob bai^ innerl^atb größerer 
ober Reinerer ^erioben }u gefd^el^en l^at, l^fingt 
bon bem S3efud^e, ben ©elbmitteln unb anberen 
S3er^ft(tniffen ab. 



Danaibe (Cintmfaf). 

Silber; l)0<^: 25 cm. 



M. R. S33ir führen umftel^enb einen Meinen 
(Segenftanb bor, ber toegcn feiner »ermitteln* 
ben @tellung gkoifd^en Kunft unb ^nftgemerbe 
ein befonbereS Sntereffe beanfprud^en barf. 
©ic gtßttt, t)on $rof. Slbolf $eer in ßarfö:^ 
rul^e mobeQirt, unter fd§eibet ftd^ burc^ ben 
gemeffenen Xbel i^rer Srfd^einung fel^r mefent« 
lid^ bon bem Qn^t, ber ^eute in ber ^leinplaftif 
l^errfd^t unb barauf l^inaud ge^t, mel^r bie lo« 
fetten 93emegungen bed 9tococo ober aber ben 
martialif^en S^aralter ber beloratiben ^nft 
um 1600 toiebergugeben, ald ftd^ in ein eigene!^ 
forgfdltigel^ 9taturftubium ^u bertiefen. 

S)ie @ntfte]§ungiSgefd^ic^te unfered Heinen 
^nftmerfö ift etma folgenbe: 3(ngeregt burd^ 
bad Xintenfa^ bon $eter 9}ifd^, bad ftd^ in 
einer englifd^en Sammlung befinbet, meld^ed 
eine nadtte grau neben einem grojsen j^ruge 
flel^enb barfteHt, foHte ber Äimftler eine öl^n* 
lid^e Sompofttion in moberner Tfinftlerifd^er 9luf:s 
fof[ung iur %lul^fü^rung bringen. 3)ie Sigur 
93ifd^r& ift aber bort in !einerlei 93ejie]§ung ju 
bem neben il^r ftel^enben ®efög gefegt, fie toeift 



bielmel^r nad^ oben, jur S3efräftigung be^ auf 
einem Xfifeld^en am $oftament angebrad^ten 
@prud^d: vitam non mortem recogita, „^tnl 
an baS (enjige) Seben, nid^t an ben lob". 

^eer l^at nun baS SOtotib ber nadtten toeib« 
lid^en ©eftalt unb bed ©efftgei^ beibel^aUen, aber 
bie ^ompofition in jeber ^infid^t }u einer ge* 
fd^Ioffenen gemad^t, inbem er bie Sigur atö 
SDanaibe fa^te, fte burd^ eine anmutige ^t^ 
toegung, bie burd^ fömtlic^e Xeile be§ feinen 
^örperi^ l^inburd^ fpielt, mit bem neben i§r 
ftel^enben gaffe in SSerbinbung f e|te unb f ein 
SKotib fd^uf, bad für ben Qxotd, bem ber ®egen^ 
ftanb bienen foQ, ungemein glüdtlid^ gemäl^tt 
ift: S)ie Ärmfte l^at baS ga§ eben gefüllt, unb 
fd^on mu| fie mieber fd^öpfen! 

S)ie ted^nifd^e SluSfül^rung rül^rt bon $rof. 
SRuboIf SR e 9 er in ffiarttrul^e l^er, ber eö in 
tounbcrbarer SBeifc berftanben l^at, burd^ forg« 
faltige Sifelirung unb feine SSerbinbung bon 
SBeißfilbcr unb SSergoIbung bem ©tüdt einen 
ganj befonberen dtei) ju kierleil^en. 



ftunjtgeiDCTbcblatt iv. 



24 



Uanaibe (Cititetifa§). 
'. % $eei, aulgeffl^Tt wn $iof. 31. aRtqer in SailSru^. 



n irttntiillfittn SlittaritH. 



Xn. f(^I{igebu(^e§ unterjog. "Siai gioge Unternehmen 

Diotionnaire de l'Ameublflment et de la bec JDuantinfdien SJeitaggl^anbtuns ift auf bier 

D^oomtion, depnis te Xiiie Akcle jus- :9änbe quailo angelegt unb feine boOftfinbige 

ijn'inoajonrs,par Henry Havard. I. S8b. ©ucdifil^tung DoHauf geridicrt. 3)cr i»eite 

A— C. 4'*. 512 jroeifpQltige ©eiten mit »onli ift im 3)niJ, bet britte im 9Hanuftril)t 

64 3xifeln unb ü6er 500 ^JeEtittuftrationen. BoUenbet unb bom »ierten nur nwtf ein gelinget 

Paris, Maison QaanÜn. Frcs. 55. i£eil ju bearbeiten; aQe brei tpetben in jef|n< 

3)ie funftöeroerbli^e ßitteratur gtanlteti^e raonotlid)en Stiften ausgegeben roetben, 
ift tei<^ an lejitograp^if^en SBetlen erften ÜBefi^tönfte ft(^ $abarb aui^ nut auf bfl3 

aiongeS, unb boc^ fehlte e« bisher an einem 9SobiItat unb bie betotattOen Künpe gtanl = 

SJetle, baS in bibaftif<^ei äBeife ben unge^ teid|8, fo ifl feine fieiftung nat^ bem bot- 

teuren ©d|ot^ beS SRobitiatS im tseiteften ^ott^ Itegenben etften Sanbe ju ft^Iiegen bod) eine 

berftanbe fid^tete unb mit ^iftotifc^er Sritif be- aufeerorbentliii umfangteit^e. Ucfprfinglti^ be* 

leuditete. i8i[)aet=te=3)uc befi^tönltefic^ in feinem abfic^tigte §abarb nii^t übet baS 3a^t 1400 

Diotionnaire du mobilier auf baS ä^ittetolter jutücEjuge^en, aber bie SrraSgung, bag bie 

unb nidC)t immet gelang eS feinem iefonfttuiren= Kenntnis beS franjöfifi^en ^unftgetoerfieS im 

ben (Eifer fi^ auf bem SBoben ber gef^i^tli^en 14. 3ot|t^unbett, bani bielfad^er etft in ben 

SJitllici^Ieit ju Ratten, ßubem blieben i^m lejjten ^ol^täe^ntenetfi^Ioffcnen Duetten, niefent= 

Ipefentlid^e Duellen ber ©tfenntnis berfc^Ioffen, \ii) ettoeitett tvotben ift unb bafe in biefer 

unb fo gro§ortig fein aSerf bafte'^t, mannig' ^eriobe getabe baS fpejififct) Stonjöfift^e in 

fac^e Strtümer unb UntettaffungSfönben fc^oben SDiobiliar unb SJeforation fid) ®eltung ber= 

feinet aSetläglit^Ieit. »effer erging e8 bet fdiafft — fotberte ein etWeitetteS ^togtamm. 

ftanjofifdien fCoftümlunbe, fie fanb in Duii^etat %lu(^ ba6 tft al8 ein Sotjug beS 93etfe3 ju 

unb ®ema^ übetauS fotgfälfige ißeatbeitet. rühmen, bafi eS mit bet Sunft beS 18. 3a^r= 

®e8 !ücnli(f( betftotbenen SBictot ®a^ bot" ^nbettS nic§t abf(^Iie|t. 2Kit Me^t bemetit 

ttefflidier Ölosswre archöologiqne mitb leibet ^abatb: oHe 25 Sn^re fe^en mit ©tilnuaneen 

lorfo bleiben unb er^It ficfi in engen jeitlid|en »erben unb »ergeben, bie ©eftimmung unb Se= 

©tenjen, bet tjome^me Dictionnaire de l'aea- nennung fo mandiec ®egenftänbe loet^fetn, 3)inge, 

dämie des beaoz-arts enblii!^ ift feit bem ^a^te bie ben ^^itgenoffen unentbe^tlid) f(|ienen, ftnb 

1858 nii^t meitet als biS ju bem SIttiFel bet nat^fotgenben Generation bis auf ben 91amen 

„d^oratiou" gebielien. 3ubem ift eS fe^t un^ unbetannt. (Sin Söeifpiel füt biete, ^n einem 

gletdiarlig unb in hinftgemerblidiet ^iurtttit Supfpiel ©eaumatt^aiS' fejt fi^ bet ©elb, 

nidjt betoiHitt genug geatbeitet. 3)ie ©dimietig^ ?ltmanb , in eine „bohömienne", 2tl8 Ktslic^ 

feit, ft^ genaue Hunbe Bon ber üSebeutung unb ba8 ©tüJ im Dbeon aufgeführt Ibetben fottte, 

bem SBefen beS SWobiliarS unb bet belorotiBen Beturfac^te biefe bohömienne bü8 größte Äopf* 

Sünfte bet lejjten Biet ober fünf 3a^t^unbette jerbte^en unb niemanb raupte , tnaS mit i^t 

JU betfi^affen, ip oft empfunben, §8ufig auSfles gemeint wat. So^Iteii^ finb folc^e Solle, unb 

fpto(^en »otben. ^ent^ ^aoarb, betBielfeitige bie ©otgfolt, mit bet ^aOarb bie ©olumente 

Snnftfc^riftpeaet, ^t fid) ein nid)t noc^ genug attet Srt befragt ^at, um unS ifiec^enfc^aft ju 

anjutet^nenbeS SBetbienff erworben baburd^, bafe geben übet bie Sebeutung außer ®ebrau(f| ge» 

et fit^ in langjähriger äRü^e bet überaus nüg- lommener 2RöbeI, Derbient bie Ibärmfte anet= 

li^en ?lu8atbeitung eine? umfoffenben 9iai^= Icnnung. SJon ben chansons de geate bi8 ä" 



170 »fi^CTWon. 

ben an fad|litiKni 3)etail fo reii^ fRotnanen bieS @k]ftem aud) tDeniget !Rduiti giclit ju etift: 

eines ^onoTä ie !5<itjac unb ®u^abe Slaubett OoOen ^tßoiifc^eii l£i5rteniiiQen imb tultui' 

^at et bie n)eilfd|id|tige Sitteiatur biin^fudit, gefc^i(t|tli(^en ober fift^etifd^n Solgetungm, {o 

bie ^nVentarien unb JRei^nunflen finb in auS> ^at e8 bo<^ ben Qrogen üßorjug, bog eS baft 

gtebigflet SBeife ju Sfat Qejogen rooiben. <Bo aQein piaftifd^e ift. @o finb ouii^ bie 06= 

braute bet !8etfa{Ter ein ungeheure» 9Iotijeti= meiil^enben ©d^teiblwifen ju i^ient 9tcd|te gfc: 



Sul (nvarl, Dictionn^re de VAmenblemeiit. 

tnoteiial jufaninien. SS ju oibnen gab eS fommen, fo bag baS JGJecF au(f| in p^ilologifi^ 

jtDci SSege. Sntmebet et atbeitete unter einet ^tnftdit bag SReiftettoerl Stttt^'S eigfingen lann. 

mägigen Slnga^l @ti(^n)5rtet in bet firt mit ^ei ben @attungS6ejetd^nungeii ^ben out^ 

tSioQetstecSluc bie faditii^ jufamtnenge^ärtgen tedjnifi^e ^inmeife ^lai^ gefunben. 

@egenß&nbe ju einjetnen Sßonogta))^ien auS @roge Sorgfalt ift ouf bie bilblii^e %■«■- 

obei abec et tnütifte an jebeS einjelne äBott fi^auung bertoenbet norben. 91ur burc^uS 

bie genaue (Eifianing beS ®egenftanbeS, ent> beglaubigte SSectt [mi miebetgegeben motben, 

midelte bie ®ef(^i(^e feinet Sßanbtungen unb uon ttügerift^ „nctonftrultionen'' ift Umgang 

fügte biefen Snitteilungen eine Sef^etbung bet genommen motben. ÜbetaQ i^ n»)m&glt<f| auS 

^iftorif«^ bebeutfamfien ©tüÄe bei. liefen Ion« etfter DueHe gefi^öpft niotben. SKiniaturen, 

[teten SBeg ^ot ^barb eingefd)lagen, unb tnenn alte cc^te ©emfilbe unb ^tiäjt ^afxn um fo 



jal^lieii^ere Setüdfic^iQimg gefunben als fie 
luiS baS ÜKobiliac in engftet igejie^ung jutn 
wirfltdien Stitn offenßoten. 9Iu|erbein jinb 
natütlic^ aut^enttfi^e SQerle be2 ßunfl^anbnietta 
in üott«ff(i(^en aufno^men unb in ben Der» 
fc^ebmjlen tet^nif^n 9'IepCDbufticinemeifen bem 
lejte beigefügt Woiben, unb itenn loit ^iet ein 
tobelnbeS SiJort anfügen, fo betrifft eS nur bie 
bie (Einheit bet lunftletifi^en au6pattung jets 
tei^nbe SSetfi^itbenaitigfeit ber angeroanbten 
9tepiobuItionStt<^niI unb an mandien Stellen 
ben mottfleltiaften Sejug auf bie SSotle beS 
3^e8, ben fie ju erläutern teiHmmt fmb. Sin 
Süd auf bie groben, roeldje bicfer Stnjeige bei= 
gegeben finb, wirb bie lüi^ligteit beä in ber 
Säuftration ©eleifteien jui ©eniige erhärten. 



l4ou. 171 

SefonbereS Sott Detbienen bJe ja^Irei(t|en 
gattenbrudtofeln, fie fmb Don untabel^ftet 
@auEierteit. 

Sier $Obarbfd|e Dictionnüre bebeutet für 
bie franjöfiff^ lunftgemetblit^e Sitteratut ein 
SreigniS bon ^D|ent gelang, er gereicht ber 
rührigen SÜerlagS^anblung unb bem unermüb* 
li^n aSerfaifer ju ^o^em JRu^me. SBir jroeifetn 
nid^t, bag baS SSert au<^ i>ei unS ja^ltei(|e 
greunbe feiner Unentbe^Ü^bit falber finbcn 
niirb. SBit empfehlen eS jebem, ben Setuf eber 
aieigung mit bem Shinftgemerbe toetfiinben — 
unb unferen SÜerlegem unb Äunpjdiriftfielleni 
äu nü^eifembem Slei^e! 



, Diotlonnaire de l'Ameublement. 



h^h^m.i^^^ II 




■.T miiaiMtiTtit In aminilicii. 



XIII. 

Ceopolb (5nielin. Site ^anbjeii^nungen nad| 

bemöeriorenmSiri^en(ifyi&ber@t.2(Ii(^QeI9= 

^offir(^e. äKüiid|enl888. SBetlofl D. Sofep^ 

mieü. 20 ©. u. 30 lof. SoI. 

Ein 9trtifel beS Sßerfafler» in bet 3eit* 

f^tift beS SBa^eriftfien ffiutifigeroertebetemB 

fflliinc^n ^t f^f" ''"f einigen SKonoten bie 

SiiteteRenten auf bnS ®r((^einen her Dorliegcn' 



ben 9Iibeit Wxbatiiti. <£g Eianbette fi<^ tutum, 
baS alte gemalte @(^a^betjei(^ni9 bec 3}t\<Sjat^ 
Älr^e in SRünc^en ju ebiren. S>er aSerfaHer 
als auSübenbei ßlinlitet ^atte babet uomt^' 
lid| bie ^ra^iS im 9luge, neti^er er in brr 
%^at bunEi bie ^ublifatisn eine ganje ^ttü/t 
gefi^madvoQet, ni(t|t fibettabener S^Dibitber gc 
f(E)en(t Ijai; aber bie Sorf^ung ge^t feineSmegS 
leer au«. 2iie ffünftlerge(c^id)te, bie ®e[(^i[^te 



Jtleiite ^itteflungen. 



173 



ber Xec^nit, bie^ Ittd^It^e ^rc^öologte, bie ^ul^ 
turgefd^id^te erl^alten nennen^kt^erte Sereid^e« 
rungen. 

gür bic 5ßrQsiS mfifjcn wir auf baS ©tu* 
btum bei^ SBerfei» felbft t)ertDetfen. SESaS bie 
Sünftlergefcl^id^te anbelangt, fo fei bemerlt, ba§ 
n^ir eine Arbeit üon S^riftopl^ Senler in ^lüxti:^ 
berg unb bteUeid^t aud^ eine bon Sßenjel 2!am^ 
ni^er in 3(bbitbung lennen lernen. Sir erhalten 
au|erbem urfunblic^e 9tad§ric^ten aber SSib^: 
mann, Seml^art, Sltl^mfiett, Slntl^on^ unb 
SSaUbaum in Stugdburg, fomie über mel^rere 
ber l?unflgefd§id^te nid^t ganj frembe SRünd^ner 
3Kcifter. Slud^ bie ältere SRürnberger ©olbs^ 
fc^toiebef^ule n)irb in il^rer nod^ faft unbe« 
lannten ®efd^id^te menigftenS burd^ eine ^er:: 
ntutung bereid^ert, inbem il^r, bieUeid^t mit 
äted^t, mel^rere filtere @tudEe, auS bem 99efi^e 
bed 3)eutfd^en OrbenS l^erftammenb, jugemiefen 
merben. 

2)ag bie lird^Iid^e Ülrd§äoIogte au3 einem 
©c^a^berjeic^ni^ beS Überganges bom 16. »um 
17. ^^^tl^unbert titoa^ gen^tnnen Ißnne, foKte 
man faum erklärten; bennoc^ lernen n?ir eine 
neue ?trt bon ?Htar*@d^eIIen (Simbeln) lennen, 
meldte bie ©eftatt baud^iger ©eföge ^oitn.^) 

Unter ben Äünftlem, meldte ouÄ biefcr 
^ublilation 9lu^en jiel^en merben, ftel^en in 
erfter Steil^e biejenigen, tveld^e für SOtetaQ ent« 
n)erfen. @i^ fei ba^er auS^brüdEIid^ bemerlt, 



1) 3d6 ^^f^c eben au9 einet SBefprec^ung btefed 
^tttti k)on F. S. Mz., bag biefe ^orm t)on ^Itar- 
fc^eHen fd^on im ^ittetalter borfommt. 3d^ l^abe 
leibet noc^ feine gefeiten. 



bag aud^ ber ftiftler unb ber @tidEer mit 
einigen au§gejeid^neten Sßorlagen bebad^t ftnb. 

S)ie SRebaltion beS SerteS ift mit einer 
Sorgfalt gemacht, meldte eine ganj befon:: 
bere Stnerlennung berbient. 2)urd^ mü^eboQe 
Sorfd^ung finb 2Sla%t unb ©emid^te ber ein« 
jetnen ©egenftänbe feftgeftellt, burd^ forgföltige 
Prüfung il^re Swfömntengel^örigfeit mit er:= 
]§altenen Slrbeiten in berfd^iebenen ©ammtungcn 
]§erau§gefunben. 

Um biefe Semerfungen nid^t ju fc^Iiegen, 
ol^ne fetbft einen Ileinen SJeitrag ju [teilen, fei 
erwäl^nt, baß bie Slblürjung „char." toa^x^ 
fc^einlid^ in chartularius ober chartophylax 
aufjulöfen ift. gerner wirb bie Stuffaffung 
beS „idaea 6 Fl." gelefenen 5ßoften8 bielleid^t 
nid^t attfeitige S^ftimmung finben. ©aß in 
alten JRed^nungen neben bem eigentlid^en 3lr= 
beitSlol^n aud^ ein Setrag für ben (Sntwurf 
borlommt, ift burd§aud nic^t ungemo^nlid^. 
SMan lann im ©egenteit atö Slorm ^infteHen, 
baß im 15. unb 16. ^al^rl^unbert bei befonberS 
l^erborragenben Slrbeiten ber Sleinfunft ber 
®nttt)urf t>on einem SRaler gemacht würbe, 
^ier aber mod^te id^ el^er einen SRad^tragS« 
poften, bielleid^t ein Irinfgelb für ben ©efeHen 
ober bergleid^en, bermuten.^) 

©d^&Qel wirb wol^l el^er fleine @d§ale alS 
Ileine @d^eSe bebeuten. 

Vfiavc Hofenbetg. 

2) ^uf einem SBilbe, bad bie Selagetung oon 
Olmü^ batffeüt, ftel^t: „Hanc ideam Delin: Ao. 1758 
F. P.** »etgl. Äat. bet aWario^^tefia^^tuSpenung. 
4. 9[uf{. SSien 1888, 92t. 1052. 



Kleine Znittetlungen* 



Mu^ttn unti ^tttlnt. 

^fots^eim. ^et in bet (S^enetalbetfammlung be$ 
ftunftgewetbebeteinS am 19. 2Rät^ b. 3. et- 
ftattde aUgemeine ®e{(j^äftSbett(!^t, bot ein etfteuUc^eiS 
m\> bet SSeteinSt^ätigfeit. ^ie ai^itgliebetaal^l l^at 
ft4 Don 700 auf 900 etp^t, bie 9RuftetfammIung ift 
t>etme^tt , bie S^ibliotl^el ntn geotbnet »otben. S)ie 
auf bet legten ©enetalbetfammlung gegebene ^n^ 
tegung, ben Einfluß bet äJ^obeputnale ^nt Hebung 
bet @c^mu(f»atentnbufttie p gen)innen, ^at in ^a^-- 
ftetfen fteubige g^ftimmung gefunben unb beteitS 
ift ed gelungen, bie Untetftü^ung jenet aujjetotbent« 
lid^ einflußteiti^en $ubltIatlondotgane in anfel^nlic^em 
^age iu geh^tnnen. @i4 bie 3Roht, biefe äßeltmac^t, 
bienftbat )u machen, ift ^u neun 3^nteln bad (Bt- 



l^eimniS bed (^folgeS toielet @)ef(^äftS^meige. fieibet 
fonnte man oft hm ®tunbfa( audft)te(!^en l^öten, baß 
eine feine ^ame feinen @d^mu(i ttage. ^ad eS nun 
bebeutet, menn bie gtoßen SRobeblöttet beftimmt 
metben fönnen, folc^en ^otutteilen entgegenjutteten 
unb auf betmel^tten 5(onfum unfetet gabtifate l^inju:: 
loirfen, baS mag batauS beted^net toetben, baß bie 
»etbteitungSjal^l h ©. beS „SBajat" 800000, bet 
„ai^obetpelt'' 350000 in beutfd^et @pta$e, außetbem 
mel^tete ^unbetttau(enbe in ftemben @t)tad^en be- 
ttägt. ©ange ^nbufttiegn^eige blül^en auf obet Det^ 
lieten i^t S3tot, yt nadjibtm il^nen bie SJ^obe günftig 
ift obet ni($t. 3n $anau, ©tuttgatt, @münb 2c. 
l^aben fic^ ebenfalls f ofott SBeteinigungen ju bem eben 
angebeutden gkoede gebilbet, bie mit bet l^ieftgen in 
bauembet ^etbinbung bleiben metben. @d ift ge= 



174 ftlnnc äNjltdlungcn. 

lunsoi, im .Sajai;'' foiritS eine Sn)a^I eiimxid= Bd. Vng. Xai tunflgenftfali^e W 

barfteHniigeti tntt bcsttitenbent Ztftt baitufli^tn. Ui @anbfIS<= unb ®t>ortbetatniner UMift and) I 

Kui^ in ^anfer gcitunaen t^ ein Sorftog gelungen. nuItungSta^r IS88 etfreuli^c S<»ctf(!^ntte au 

eint rDcittre Set^fitlgung bet IBeirinebefliebungat mi^tigflc 81e{ultate beS berflDJitnen ^a^nS b< 

boten bie ^eiburget unb SarlSni^T fluSftellung bei unB boillegtnbe Secic^t felbft: bie 9bl 

unb bie SoiEKTtitungen füt bie (otnmtnbe 3nfin<4ener Sffentli^r iBoitidgc unb Me StSlfnung bei 

SuSfieDung. augeroibentlicb oniegenb idot beiSot' t^et 2)ie Sammlungen felbft uni^ieK ui 

tiagSc^nuB bei! ^ecm ^lofeffoi Dt. ®ot^(tn auS 9Iummcm Mrme^it, oon benen 168 Stild ( 

ffarlBni^e aber „8übbeut{cbe ffultuige|(^t[^te mit r<nt>; auc^ in bie|em So^t bena^rte fid) bet I 

bcfonbem S9ejle^ung auf ^foij^eim'. Hu^ bie Sei= finnMommlec H. Don fianna alS ^»^^igei 

anlaffung einer itoeiten Sorttagentle bcB genannten beS Snftitntä. Sie StbKot^el ouibe gl 

$erm über bie italicnif^e SlnuiifTance ifi ein ane[= breiteren SSaEiftabe angelegt, um mlrflic^ 91u! 

fennenSmeiite 3Roment in ber ®et(^I(^te beS Ie|t' ten gn TSnnen; fit jaulte Snbe ISST: 1168 

berfloffenenSetelnSIebenS. 9li^tmlnber nulbringenb bie Soibilberfammlung 8038 iflnjelbiatter. 

unb anngenb niiften bie Ilelnen StuSftellungen unb tefungen »urben oon ^lag« unb taiSO 

bie aSitglieberDeifammlungcn. 3)li ftonhiTTcniauB: jlunftgcle^tten in bü^mif^er unb beutfd^t ' 

ft^ieiben )ui (Beminnung bon SRuFteTBiattem ^oben gehalten. iCie Sinna^men betrugen faß 30000 

(i4 gu einer fte^enben Sinrit^tung gemalt. Smogen meift in ei^eblic^en Subbentiotien be8 Staate 

mürbe bie ®nn5glic6ung ber Suit^fung einer tun(t= be«, bet ©tobt ic. befte^enb. — lern geli^ 

gemerblic^ Settfi^Tift an jebe8 einjelne SWltglieb, auflgeftotteteten So^eSberiifit fmb roie früher 

bO(^ gebieten bie giDfien itoflen (ca. 3000 SKI.), meli^e llnja^l iorgfdltig gearbeiteter Beilagen Seij 

eine nie|entli(^e Si^il^ung ber SeitrSge bebtngen ber ermoi6enen, geft^entten unb geliehen 

mürben, ^iertjon noi^ Slbftanb ju nefjmcn; bot^ [oll ftSnbe ber Sammlung, (SmeTbungen für bie 

bieie angelegen:6eit, ebenio wie ber ¥lan ber fpateren t^( unb einjelbiattet — leptere jä^tt al 

ermerbung eine« eigenen ^einta fflt ben fflerein unb Jitelblättem, Snitialen, Hanbtelften jc. fafi 

anberea ni^t auS ben 9ugen gclaffen neiben. — Blatt — unb ftatifff^' XobcDni beigegeben. 

2ier Jtaf{enticn(!^t lonftalirt, bafe baS gefamte eeteine= 

oermBgen (£nbe 1886 12 900 SKI. unb gnbe 1887 »*""■ Sw» aRa*ri[^e «emerben 
181739». 17 9ß|g. betrug, (»aar 5042 «Dtt 47 ¥fg., beabpi^gt jur 5d« 1>«8 bleniflia^rigen Kegi 
»ibliot^l 40S9 9R!. 90 9p|g., SMobilien 1185 3RI iubüaum» be« «ai(tr9 bon Dflerrei<^ »8^ 
40 ¥lg., unb SKuftetfammUing 2885 3HI. 40 ?lg. 3Ronatc Dttobei biB I«iembet b. 3- eine I 
3)er 18S8er »oranftSlog berjdi^net in einnähme 3u6lia"n»8a"8He"<>nfl '" 1><" *»":* * 
B6B1 3Rt. unb in «uegabe 85S0 SRI. Unter ben erwetteroben fflSumen be« mäftrif^en <E 
aushoben pgntiren u. a. totgenbe Spo|ten: Beitrag mufeum« ju Mtanflaüen. Sie «uBIteDung ! 
gu Ausführungen über Bijouterie in ffloheiei langen jtnige jur «nf^auung bringen, roa» fett be 
1000 SB!., für bie ÄoItettibauBftenuna in Biüncljen be« WegierungSontritteB beB fflonar^en im ( 
1000 SH(., für Bijouterie^ unb SMufterfammlung unb inSbefonbete in ber Jhmftinbnftrie 9 
1600 m.. jur ^iCTfteHung üon Mufterblttttem 8003Ht, »muftergiltiger, beffet DotOommeBer unb o&fa 
fflertrieb bon SKobenen bur« Serlofung lOO ffll., geworben ifi, unb (otl ben Beweis liefern, l 
«nft^affungen füt bie Bibliot^el 800 3H1., jut SKÜn^ bietfatdei ©cftwemiffe baS Bfterreif^ift^ I 
^erauäfttlI«nflunbjuneinen»erIofungen500fflH. unb bor allem ba« flunftgewerbe bani ber l 
beS flatfev« unb burt^ eigene ftraft [\d) auf 1 
._ ber 8«"' S« ersten Mrmoi^t bat.' 



Knnflsrawrbtblaft. 4. JalfT^anq. 



Xtovxoegi^d^e ßiccf^cnftüt^Ie aus b^m JTIittelaltcr. 

Von £}. ©rofc^ in C^riftiania ')■ 



i 



Sigentlti^e ©tÜ'^le in bet ie{$tQen E9ebeu= 
tung iti Portes gehören in 97oclvegen jur 
Qtit bed ^eibentumS gelctB ju ben größten 
©etten^eiten ober rtaren roo^I gänjlic^ uit5e« 
tannt. SebenfaDS cEiftirt lein einiiget juter= 
läfflgei lSeri<^t ouS bet 3cit, Idd üon Stühlen 
gefproi^en wirb, tt>ie qui^ feine Üfcenrefte Bon 
foli^en Dot^nben finb. 

@elt>ft lange 3cit nad) @infüE|rung beS 
S^tipentumS um boS ^a^t 1000 lamen ber- 
attige Möbel in $iiDat^Su(em nur fe^c feiten 
Dot; ei Toax eben fein ißebürfnig bafüt Dois 
^nlwn. 8(n ben 3Sänben entlang liefen fefte 
Iß&nte, unb toutben melir ©i^plä^ gebcout^t, 
braute man an ber anbeten Seite bet langen 
Xif^e beroeglid^ Sänfe, bie fogenannten „Sot^ 
fSti" an. 9Io4 <"> 2"^^^ U21 mitb in bem 
a3er)eid)niffe ber inneren 9IuSftattinig eineS 
$fart^aufeS mo^l von Sänfen gefprix^en, aber 
feines ©tul^IeS Stroöl^nung get^an, unb in ber 
©d)itberung jroiier ^odneiten, bie 1565 in 
Setgen, ber bantaligen größten unb rao^l: 
^abenbften @tabt beS SonbeS, im neuen ^aufe 
beä tüntglidien EBefe^lg^abeiS gefeiert n>uiben, 
finbet ftd| feine 9(nbeutung einer Anbetung ber 
@itten in biefet Sejie^ung bor. Xie %\\ij^ 
gope Ratten, nie ti aui bet Sefi^reibung be> 
ftimmt ^erDDTjuge^en f^eint, alle i^re $(fi^ 
entmeber auf ben feften ©önlen IfingS ber 
SS&nbe ober auf ben batot gefteßten beroeg= 



]) eei tm Su§a[beitune ^t {i^ ber enfalTcr 
auf bie Dfibienfllit^cn i$or{ci|ungtn be8 ^ieftgen 
Slei^eanliquat« ^eim 9t. 9ttc0laq|tn geflutt, ber 
(<^on 1880 in feiner ab^anbtung .Oiu vore Ptole 
i Middelulderen' bie tf^mietige grage jum ®egen= 
panbe tintr gtünblicben Unterfudiung mat^te. 
JhinflgtiiKiMilall IV. 



Iid|en. SBq8 ^iet bon $tibat6Sufem gefagl, 
trifft Wio^I im roefenllidien audi bei ben fiÖnifl8= 
^öfen ju. 2Jn ben großen ©älen waren, ben 
8efd|reibungen nac^, alle @i^, bet beS tföntgS 
nic^t ausgenommen, feftfte^enb. (Sin folc^er 
fefler fönigli^ I^tonftu^I ift e8 rool^t aüti) 
geniefen, bet bei ber Eroberung ber feften Surg 
in Sergen im Sa^te 1207 öom Sagletf&nig 
ip^ilippuä bem ©räbifdiofe bon 9!ibaro8 (3)ront= 
^im) gejdienft mürbe, gut ^önig ©oette 
felbft gefertigt, too^t gum 6^ebrau<^e in bec 
großen ipade ber bon i^m aufgeführten Surg 
beftimmt unb jum ©efi^enfe <m baS OberVupt 
bet ffiir^e für mütbig befunben, ift er gewiß 
ein öorjüglic^ ausgeführtes prächtiges ©tütf 
gewefen. 

StroaS anberS ift in biefer Sesie^ng baS 
9}er^filtniS in ben Sfiti^en, bei meldien jwifi^en 
®c|iff unb S^ot JU untetfc^eiben ifl. 93ie unfete 
91eiSroerfSIir^en (^otjbau auS iHa^menWerf mit 
aufred)tfte^enben Sorten) nod| immer jeigen, 
waren im anittelraum für bie ©emeinbe juerft 
nur fefte fflänfe ben SSJÖuben entlang ange« 
brail^t, wfl^renb fpfiter aud| mo^l Sfinfe auf 
bem Sufebobeu frei ^ingefteHt mürben, ^m 
e^ore bagegen famen ©tü^le tietf^iebener Stt 
bot. Ratten bo(^ in ben Kat^ebraten bie 3)om« 
^erten ^ier i^te Sßläfe auf Stühlen bon bers 
felben gorm wie anberSwo, mit Seinen, ^o^en 
9iüden unb IBalba^inen Berfe'^en, aa6) famen, 
wie eS fd^eint, in anbeten Stirt^en mit mehreren 
©eiftli^en fefte ©i^lä^ für biefe im e^ote 
bor. Sßeitet wat mo^I im S^ote bet meiften 
Sitten, boi^ (aum fiü^r aI3 feit Anfang beS 
14. 3a^r(|unbert8, ein Seii^tfhi^l angebracht; 
baneben muffen aber anü), befonbetS in ben 



176 9Iariticgif4e flin^enftü^lc aus bem 3Ritk(allfr. 

tletnen Sir^n auf bem Sanbe anttere tKIvegc galten Tonnte. €9 mugte alfo ein ^{onberei 

littie ©tü^le bot^nben gettiefen fein. 8tHe bie ©tu'^I für i^n ba fein. SRe^reren biefet 

wirllii^ ©tii^Ie, fieben gonje unb Seile Bon ©tü^le ift üfirigenS Bon otterS ^ec bei SJlnme 

btei anbeten, bie unS au8 bem Pitte(altet SBraulftu^I ober SBrfiutigQmBftn^t beigelfflt, joo= 

übrig geblieben, finb nämlit^, mit einer ein; rouä Bießeic^t ju f^Iiefeen itflre, bol fi5mtli(l|e 

jigen SuSna^me, mo nur 33ecmutungen einer jum ®ebrau({| bei S^rauungen alS iSi^e für 

ä^nlidien ^thinft nadimei&bar, entmeber au8 bie Srout ober ba8 ©rautpaar beftimmt waren, 

fiir^en gekommen ober roerben in folgen nod| um fo me^t, alä bei ben beutfdien 2ninne= 

benu^t. ®ie8 gilt ebenfotDo^I Don bem aai fingern im 12. unb 13. 3a(|r^unbert Bon iBrüuU 

^rofejTor 3)0^18 Sommlung ffammenben, [t^i ftü^Ien (brfitstnol) im E^ote gefprodien wirb 

Öetm giflbot in SSien ge^ötenben ©tu^I, ber (fie^e ». ©t^nlö, 3)a8 ^Öfif^e Seben jur geit 

fn^ utfprünglii^ in ®aareltrc^e in 3:§elemat= ber SKinnefinger, 1879, I. 492). Slod^ ift bie 

len befanb (in ber fogenonnten „Somlir^e" SDiöglii^feit nii^t ouSgefi^toften, bag ber fHamt 



61uV au« bn altnotblMcn eaninlung bn UntvnflUli (u i^iH^anla. Soibntnfliit unb edtcnouliitlcn, 

ju 93oe, reie oft gebrn* ju lefen, ift er nie ge= in SSerbinbung fte^en fann mit bem oltnorbi' 

niefen), roie Bon bem fiier abgebilbeten qu§ ber ftfiem SBorte bnida, bie MöÄenle^ne auf SBout 

X^Ibaldfiri^e in Ofterbalen unb ben übrigen ober @tu!|I, nnb atfo eigentli<!^ nur einen mit 

jum 3:eil nur ftüdmeife er^ttenen auS ben Stüifenle^ne Derfel^enen ©tu^l bebeutet. 
Sirenen JU ^iterbat, SRennebo, ^atbif, ®tmt$s= JDbgleid) au8 Berfd)iebenen Xeilen be8 San« 

bal, ^emfebal unb X^orpe. (®. bie Kbbitbung be9 fommenb, jeigen bie ^ier befproc^enen @lüE|Ie 

©. 179.) bodi meiftenS benfelben X^puS Bon fc^merer. 

Über bie urjprünglii^e SSeftimmung biefer bierediger 5<>nn mit fenftec^ten Scfpfoflen, 

@tü^le liegen feinerlei ^eudfte box. 9[nju= offenem ober taftenortig gefi^loffenem Unterteil 

nehmen ifl aber mo^t, bag fie bon bem ^rieftei unb ^o^er, in mehreren SäQen etmaS gebogener 

benu^t mürben, ^^re natürtt((|e @rI(Örung jRüdenle^ne. 3)te @i^, bei bret ©lüden für 

finbet biefe ©itte barin, bog bei unferen förnt^ jnwi $erfonen breit genug, fonß nur für eine 

Iid)en $oljtir(^n unb auc^ ben meiften ber auS beftimmt, finb fe^r ^od^ angebrad^t, n>e§^Iti 

©tein gebauten eine eigene ©o!riftei fehlte, wo borne ein gufebrett ober Spuren eine8 folgen 

ber Spriefter, roenn er ma^renb beS ®otte§= fic^ »orfinben. I)a8 SWaterial ift geiBo^nlidi 

bienfteS gerabe ni^t befctjöftigt mar, [\^ auf= Wabel^ol^ nur in einem galle SBirten^oI} unb 



»on 5). (&to\<ii in S^rtftianto. 



177 



bie SuBfü^tunQ bet 3:if^Ieiat6eit nietftenS fe^r 
ro^, Don roenig Übung in bergleidien feineren 
SIrbeit jeugenb. ©ie finb tei(f| mit ©i^nißereien 
berjiert, aad) an bei Stüiffeite, ja, bort getD&^m 
i\ä) mit befonbetei äJotliebe, toorauS mit ©ii^ets 
^eit ju fdjtiegen, bog bie(e @tü^Ie jum greis 
fte^en beftimmt roaien. 3)ie Vei^ältniSmägig 
prä(f|tige ^uSftattung batf fein SBunber ne^^ 
men. SBaren boi^ nii^t nut bie portale unb 
Betfi^iebenen leile ber ^nnenortfiiteltut unferer 
^oljfin^en mit ©^nijereien bebetft, fonbem 
au(^ bie feftfteEienben SBänfe in berfelben SBeife 
Detiiert (fie^ abbilbung auf ©. 189). 

Sm SeftrteQung ber S^ronologie biefet 



etgentümlii^en, in norbifidec ?lrt üuäeebilbeten 
ptiontaftif^n liergeftnlfen eine auSgiebige SBer* 
Wenbung finben. 9lnbeterfeifS fiitb aber biefe 

ornomentafen gotmen teils mit fotd)en gotifi^r 
9lrt üermifdit, teils jiemli^ bototf ouSgebitbet, 
roä^renb bie Staaten unb StuSrüftungSgegen: 
ftfinbe feine Sonnen Qufitiei(en, roett^e übet bie 
SRitte be» 13. ao^r^unbertS ^inauiä nicdt Dot= 
(ommen (Snnen. ä)abei i(i }u erinnern, bfl§ 
bie romanift^e ©tilauFfal^ung mit großer 3S^ig= 



arbeiten iP man bei bem Bonjiflnbigen 9Hongel 
üUer ®aten Qu§((f|tie6Ii(^ auf ben S^orolter 
ber Dmomentil, bie Iroc^ten foroie bie Art 
ber Muäfü^rung ongemiefen, o^e itoä) ^offen 

gu biirfen, auf iiejem jdiliiQnfenben SBoben uns 
anfef^tbore Stefultote ju erreidien, 3ft bod) bie 
ganje S^ronotagie unferer SleiSmertSfiri^en unb 
t^rer Ornomentit no^ jum großen leite in 
Dunlel gefüllt. 3m großen unb gonjeu ge= 
nommen tragen bie gormen foroie bie S^ier^, 
$f(anjen= unb glectitmerfmotiDe ein auSgefptO: 
Irenes romanifc^el ©epräge, 3)er SRunbbogen 
mirb ^fiu^g benu^t, bie romanifi^en ^latt> 
formen ivieber^olen fid| immer, ebenfo wie bie 



feit im 9Iorben feftge^alten rourbe unb (ii^ ^ter 
mie auf Sßlonb weit länger gehalten ^at als 
irgenbhto (onft, ja felbft heutigen lageS in 
unferen nationalen ^oljfd^nipereien immer nod| 

nad|tlingt. 

Siad) aUebem bürfte taum einer biefer 
©tü^le früher üI8 ou8 ber erften §ölfte beS 
13. Sfa^r^nberta botiren, infi^renb mehrere ge» 
miß bebeutenb fpäter, biS meit in baS folgenbe 
Sofir^unbert £|inetn auBgefii^tt finb. (58 toirb 
fiid bieg am beften huri) eine genauere SSe» 
tra^tung ber einjelnen ©tücfe borlegen laffen. 

93on ber ganjen Gruppe roirb im Slug" 
lanbe mo^t nur ein einziger, bet oben (urj ge* 
35* 



178 



SloTTOegift^e IFtic^cnftü^lt qu9 bem SRitlelalltr, 



nannte, $errn gigbor in ^ten Qe^Sienbe unb 
me^rmaliS fc^on ntigebilbete ©tul^l befannt fein. 
@t Vt eine geraiffe Serü^mt^eit etieii^t bui^ 
bie juerft Dom früheren 58efi^r, ^rof. ®a^I 
in ©teSben, bor einem falben Sa^r^unbert 
nudgefpToi^ene, fpäter immer geraiffen^aft toiebei' 
^olie $l)pcit^e{e über beffen UT|prüngIid|e Ste^ 
[timmung unb bie Sebeutung bec an bemfetben 
baigefteQten giguren. D^ne rocitere Segrüns 
bang wirb, nur auf bie »intürliÄie ©rüfining 



fal|^ )u erll&ren, roirb e9 genägenb fein, ein 
99licE auf bie baigefteUten S<g<t)^n ju UKtfi 
SßaB man fie^l, ifl einfai^ eine 91etf|e Don {eii 
fte^enben ÜRenfi^engeftalten, bie einanber an t 
§Qnb polten, ffluffatlenb ift boS lange motleii 
$aar bei ben brei ^erfonen, bon meli^en jtoei ai 
no(^ Si^merter tragen, niä^renb bon ben übrig 
bie eine, tote eS fi^int, fa^ttötifig ift, bie anbei 
mit niebrigen Rauben berfe^en finb. !&ag bi 
giguren eine Vebeutung ^aben, i^ ja toi 



it UniMrflUlt in C^iilllanli. 



ber on bet SRüiifeife geftfinijten giguren ge-: 
flüft, ber rafi^e ©dituß gejogen, betfelbe fei 
ber oben befprodiene für fiönig Sberre ouS- 
geführte, bet ber Eroberung Don iflergen 1207 
Dom SBaglerionig Sß^tlippu9 bem erjbifc^of Don 
Sironttieim gefi^utte unb in ber bortigen Sa= 
t^ebrale fange aufberoa^tJe 2:f|ronftu§l. Sei 
allen folgenben OcTegen^eifen, felbft im ftata= 
löge ber ÄuSfteHung Iir(§tict|er ffunftflegen= 
ftönbe, 28ien 1887, roirb nadj^er auf $erm 
3>a^lS 9Iulorität ^in ber @ful|l einfach alS 
„I^ronftu^t aus bec Siotnlir^e (sie) ©oe in 
3:^elemarfen ntit norbif c^en ®öttec= unb ^elbent 
geftalten" angeführt. Um biefe fflejeidinung aI8 



möglii^, o^e bog bod) ben ^iefigen 3(rd|äDlo{ 
bis jet^t gelungen, icgenbraelt^ Sejie^ungen j 
notbtfdien SK^t^e ober ®age ju entbecten. 3){ 
felbe ift ber SoÜ bei ben ttieifer unten auf 1 
SRiidfeile bargeftellten , gegeneinanber gele^rl 
beiben SReitern, beren einer tn ein $om bll 
3)agegen roirb bie gigur auf ber einen ©^mi 
feite als ein einen S&roen tolenber ©omfon 
beuten fein. 3)ie ©teKung rittlings auf bi 
Söroen lommt aut^ fonft Dot. 

@inb alfo bie norbift^en (Sötter« u: 
^elbengeftalten nirgenbS ju finben, fo fdiroin) 
bamit auc^ bie le^te Sßöglidileit, bie jeben a 
beren Slntialt entbe^renbe $iqpot^efe länger aii 



Probetafel ».*.,»»...»<,„, 

; Scheffers, neue Muster- Vorlagen für farbige Kreuzsticharbeiten. 

J. M. Oebhtrdt'ii Verlag (Leopold Uebhardt) in Leipd;. 



,4 



l 



SSon ^. StoI« in Q^dßiaii 



179 



red|t jit erholten. Sonnte bocfi unfet ©tu^I, 
brffeii einfalle bäuertfi^e Sotm aufierbem einem 
X^ronftu^Ie nur Inenig äf|n(i[f) fie^t, ft^tuerlidi 
mit bem betreffenben @tu^te StöniQ @berte'8 
ibentifif) fein, ber alS baS Sunberbarfte aUeg 
SBunberbaren auS ber großen ji'at^ebrale l^Stte 
entfernt niecben unb feinen Seg nad| bei 
Ileinen, abfeit9 gelegenen ^oiflitdie im ouberen 
Snbe beä SanbeS ^ätte ftnben muffen. 



lim mit einer S^nlii^en ©üulengolerie , oDers 
bingS o^ne JRunbbogen, ausgefüllt ffiet jmeite 
biefet Stühle, je^t im SBefi^e @r. ^Kaj.beS Stb^ 
nigS, ift iDefentlic^ nur infofern berfi^ieben, a(S 
ber untere Sieit taftenartig gef(f)loffen, ma^renb 
fonft bte ganje SSe^anbtung benfetben S^iatter 
trägt. 9!orne unb an ben @^malfeiten befielt bie 
SSetjierung in fnotenartig Derfc^lungenen, banb> 
äE|nli(t)en ^ftnnjenjraeigen mit romanif^en !9(ät= 



etuU «1* bn Sdritt |u 9:h|lbal In OHtrlaltn, tt(t tu Uc eamniung Ut UnlMtlltat In ff^^nnin. nadfclh. 



^iiteteffant genug ift er Irojsbem unb bfirfte 
rooffl bem 13. ^:§r^unbert angehören. 3>ie 
Seimifi^ung bon gotifdien So<^>nen geftattet 
bo^ laum bie Slrbeit tueiter jurütf als in bie 
jioeite Raffte beS ^o^r^unbertS ju fe^en. 

Se^terem ©tul|le in ben ^auptjügen fe^r 
fi^nlii^, bo^ plumper unb ro^er in gormen 
unb ^uSfü^rung, fmb bie beiben auS ber Sir^e 
ju ^iterbal, ebenfoDS in X^elemarlen. 9e= 
fonberS 5"* ^^ eiiE '" J^^r Äiritie no(^ be= 
finbtii^e @tu^t ganj benfetben Aufbau unb bies 
felbe KouflruhiDn. 3)ie ^interpfoften ge^en 
auäf ^iec oben in liertijpfe ou8, unb ber offene 
iHaum unten jnii(i^en ben Ouer^öljern ift ring5= 



tem, an ber SHücffeite bagegen in ©ditangen, ge- 
flügelten 3)racf|en unb anberen Sobef tieren. Se« 
fonbete Stufmerffamfeit betbient bie 3)arftenung 
an ber Mütfenle^ne. 3n ber SWitte fte^t eine 
mfinnli(^e Sigut mit gebunbeiien ^änben, auf 
beiben ©eiten Don inetnanber geflo^tenen ©Celans 
gen mit offenen Sto^n bebro^t. 3" ^^^ Sügen 
liegt ein ^atfenä^n(id)ee ^nftrument. 3)ie 
©dini^erei fteUt bie befannte ©cene auS bet 
Sßölfungafaga bar: ©unnar, EBr^n^itbS ©otte, 
gebunben unter bie ©^langen geiDorfen, fpielt 
mit ben ße^cn bie §nrfc. 

es f^eint biefet Stuftritt au8 ber alten 
©age bie SBoHSp^antofie lebhaft beff^äftigt ju 



180 



9bTtt)egi{(i^e ittr^enftü^te au8 bem ^ittelaUer. 



^abcTi, bcnn bagfclbc SRotit) tüicbcrl^ott ftd^ auf 
mel^rcrcn Sird^cnportalen unb laufftcinen au8 
tocrfd^icbcncn, tücit öoncinanbcr entfernten ®e* 
flenben beö SonbcS fotoic auS ben angrcnjens: 
ben, frü]§eren nortoegifd^en Diftrilten ©d^njeben». 

SBenn au(^ ]§ier unb in bcr SSerioenbung bon 
S)rad^en unb gabetticren fid^ no(S) oltcrtumlid^e, 
meit jurütfßel^enbe 5IKotit)C erl^olten l^aben, fo 
}eugt bo(^ bie p(|tige, ungenaue ©d^nittmeife 
ol^ne Äraft unb liefe, bie toittfüriid^e, leinen 
feften ©til ntel^r befi^enbe ^el^anblung ber 
Dmomentil fowie bie finblid^e S)arftellung ber 
SKenfd^enfigur unb ber stiere bon einem fd^on 
loeit borgefd^rittenen SSerfaH. (58 bürfte beSl^oIb 
bie Srbeit too^l bem 14. 3a^r]§u«i>crt angehören. 

58on einer toeit einl^eitlid^eren SBirfung ift 
ber ©. 176 u. 177 abgebilbete ©tul^I, (im »eft^e 
ber oltnorbifd^en Sammlung ber l^iefigen Uni^! 
öerfitat), ber einjige, beffen ^erlunft au8 einer 
^rd^e bid je^t nid^t nad^gutDeifen tpar. Dbgleid^ 
bon berfelben einfad^en ^onftruftion, jeid^net ftd^ 
bie »ud^tige gorm burd^ beffere SSerl^Mtniffe unb 
fd^önere Sinien t)orteiIl§aft au8. Arftftig unb 
energifd^ gebaut, »ie öon innerer ©pannfraft 
belebt, mod^t ber ©tul^I einen fiu^erft d^arafter»" 
t)olIen (SinbrudE. SDie großen 'QtVbtx oben unb 
unten finb j. 85. nic^t wie fonft gerablinig, 
fonbern t)on ftad^en ^albbögen abgefd^Ioffen unb 
ber Übergang )um ]^ori5ontaIen ©i^e koirb nod^ 
ba5u burd^ eine ringSl^erum laufenbe audgejadte 
^ante, toit bon einem §erunterfallenben Xeppid^ 
Vermittelt. Sine merlh)ürbige S^nlid^Ieit ]§at 
übrigens biefe Äante mit bem oftgotifd^en Sangen^ 
Ornament. Die SSerjierungen umfaffen %lt(i)U 
toerl, ^PflanjenmotitJC, Srad^en unb gigurfcenen, 
alles aber lebhafter unb frifd^er alS fonfttoo, 
bie $f(anjen in boQem, organtfd^em 8Sad^Stume 
begriffen, bie giguren in SKtion bargefteUt. 
Slud^ laffen fid^ bie einjelnen ©cenen ]§ier mit 
beftimmten m^tl^ifd^en ober l^iftorifd^cn S3e* 
geben^eitcn in SSerbinbung bringen. ©S ift 
bieS bei ber S)arfteIIung auf ber redeten ©d^mal* 
feite ber Satt (f. «bbilbung @. 176), too man 
einen 2Kann mit bem ©d^merte einen S)ra(^en 
burd^bo^ren fie^t, alfo xodf)! ben in ber älteren 
®bba befungenen m^tl^ifd^en Reiben ©igurb, 
bcr ben Drad^en gafner tötet. Denfelben Stuf* 
tritt mit mel^reren anbercn auS gteid^em SR^tl^en« 
freife finben mir mel^rmate aud^ an unferen 
ftird^enportalen abgebilbei 

Sinjig in il^rer 3rt ift bagegen bie ©cene 
auf ber linfen ©d^malfeitc (fie^e ©. 176), 



mo eine mit einer Srone gefd^mü^e mAnnlid^e 
®efta(t }u 99oben geftürjt ift, bon gmel @^mer^ 
tern im Unterleibe unb ^alfe bur(!^6o]^rt, mä^^^ 
renb linfS im Sitbe jmei Semaffnete mitein? 
anber lömpfen. ®S entfprid^t biefe J)arfteIIung 
genau bem SBerid^te bom gaCe beS SönigS 
Dlaf beS Zeitigen bei ©tilleftab im ^al^re 1030. 
3laä) ber ©rjöl^Iung bon ©norre erhielt ber 
Sönig nad^ langem, l^eigem Kampfe juerft eine 
SBunbe im gu§e; nad^bem er bann umgefaDcn 
unb fein ©d^toert meggetoorfen, murbc er bon 
einem ©peere, bcr unter bie Wüftung in ben 
Unterleib brang, burd^bol^rt unb nad^tröglic^ 
nod^ bon einem ©d^merte in ben $al§ getroffen. 
®ine f old^e getreue SSiebergabe eineS ^iftorifd^en 
©reigniffeS lommt auf ©d^ni^toerfen fonft nie 
bor unb barf als äugerft merfmurbig bejeid^net 
merben. 3)er folgenfc^mere S^ob Rönig DIafS 
ift au|erbem nur gmeimal btlblid^ bargefteHt 
morben, nömlid^ auf jmei 9tntepenbicntafeln 
bom @nbe beS 13. ^a^rl^unbertS, in ßopen« 
l^agen unb Sergen befinbti^. Um nid^t n>enig 
älter als biefe beiben burfte bie l^icpge S)ar* 
ftcQung fein. Sßid^tig für bie Seftimmung beS 
alters finb befonberS bie bon ben Slämpfcnben 
getragenen SBaffen, lange ©c^merter, legelför* 
mige ^elme unb groge, breiedige ©d^ilber, 
gormen bie nad^ ber 9Ritte beS S^^^^unbertS 
!aum mel^r borlommen lönnen. ©iel^t man 
bieS in SSerbinbung mit ber ganjen gormen« 
gebung unb bem ©§aralter ber Drnamentit barf 
mo^I angenommen merbcn, ba| bie Arbeit in 
ber erften $ä(fte beS 13. Sal^rl^unbertS auS^^ 
geführt fei. 

S)en fämtlid^en fd^on gefd^ilberten ©tü^Ien 
meit überlegen, n)aS {Reichtum ber Dmamentif 
unb geinl^eit bcr SluSfül^rung betrifft, ift boc^ 
ber auS ber fiird^e ju Itjlbat in Dfterbolen, 
ebenfalls iefct im S3efi^e ber aItnorbif(^en 
©ammtung ber l^ieftgen Uniberfität (f. Stbbilb. 
@. 178 u. 179). ®inen gcrabeju überrofd^en* 
ben ©inbrudt mad^en bie leichten unb }ierli(j^n, 
l^albmegS mobernen gormen beSfelben, bie im 
fd^roffen (Segenfa^e ju ben maffigen unb fc^mer« 
fälligen ber übrigen fte^en. 3)ie Xif^Ierarbeit 
ift babei berl^ältniSmä^tg forgfälttg unb genau, 
bon einer mol^Igeübten $anb auSgefül^rt. 9e« 
munbemSmcrt ift aber bor adcm bie grofie Sr« 
finbungSfraft, bie in ben fieser unb feft gefc^ni^ten 
SSerjierungen ju Xage tritt unb feinen einzigen 
^ßunft unberüdEfic^tigt lägt, ja fclbft für forre* 
fponbircnbe gelber immer neue SRotibe jur 



9?euc SBorbilber für ©ticfcrci. 



181 



SScrJücnbuiig bringt, ol^nc bic ©rcnjen einer 
mailooUtn unb tpol^lbur^bad^ten Dmamentirung 
}u übcrfc^rciten. 

S3on gotifd^em @inf(ug ift feine @pur ju 
entbeden, ed trägt aUeS nod^ gan} ben romani:" 
fd^en S^aralter, [a eS lommt l^ier gu Sanbe ein 
anberer ©egenftanb lourn öor, ber fo öiele ber 
eigentümlid^en SSergierungdmotitoe biefed ©tifö 
in ftd^ bereinigt. äRan begegnet l^ier ebenfo^ 
tuo^I 93anbberjd^Iingungen, Sloutoinbungen unb 
gled^ttterl »ie begetabilifd^en Dmomenten unb 
lierborfteHungen. ®in erftaunlid^er 5ß]§antofiei' 
reid^tum tritt bcfonberS in ber Sel^onblung ber 
in unferer nationalen Drnamentif fo l^äufig 
. t)ortommenben ©d^tangen unb Fabeltiere aQer 
Slrt ]^ert)or. SKiteinanber Ifimpfenbe, inein* 
anber öerfc^Iungene, fid^ brel^enbe unb minbenbe, 
in toilb pl^antaftifd^er SESeife umgebilbete Sötoen, 
2)rad^en unb ©d^Iangen erblidft man überaQ. 
Sin tDofyct^ Knäuel ber berfd^iebenften, mit un^ 
gel^eurer SBilb^eit fid^ beigenben unb burd^« 
einanber tt)inbenben Xiere, jeigt bad obere 
Sta^menftädE ber rechten @eite. Unter ad ben 
$l§antafiegebilben finbet fid^ ein mit runbem 
©c^ilbe unb lurjem ©d^loertc berf ebener, in 
ein Sabeltier mit langen flauen auSIaufenber 
fientaur fomie aud^^ merlmürbigermcife, ein 
naturaliftifd^ toiebergegebener 93dr bor. S3on 
SKcnfd^enfiguren finbet fid^ nur eine auf ber 
inneren @eite ber runben platte be§ Stäcfen^ 
IreujeS. @§ ift ^ier ein SRann im ^am))fe 



mit jmei Ungetümen bargefteUt; bie fonft fo 
fefte unb fidlere S^i^^nung l^at fid^ aber ^ier 
nid^t jured^t ju finben gemußt unb bie gange 
gigur in linblid^ naibcr, l^atb pl^antaftifd^er 
SBeife miebergegeben. S)ie formen ber S^rac^t 
unb ber SBaffen finb nic^t genau gu erfennen, 
toaS um fo mel^r ju bebauern, atö ein fefter 
S{nl§alt gerabe in biefer Stid^tung ^'m bon 
befonberem SBerte fein ttjürbe. treten mir 
nämlic^ an bie gragc ^eran, au8 XDt\i)tx'Qt\i 
biefer ©tu^l mo^t ^erftammen lann, begegnen 
uni^ befonbere ©d^mierigleitcn. ®§ fc^eint, al8 
fte^en bie mel^r auSgebilbeten, feineren unb 
leid^teren formen im SSiberfprud^ mit ber nod^ 
ganj rein erl^altenen romanifd^en Dmamentil 
S)er SSerfaffer fielet fid^ jur S^it ^W i»i ftanbe, 
biefen SBiberfprud^ gu löfen ober eine l^altbare 
(SrH&rung borjufd^Iagen, bod^ l^alt er ei$ laum 
für möglich, ba§ Ornamente biefer Art, bon 
fold^em Steid^tum unb feftem ©til, nad^ 1250 
auSgcfül^rt fein lönnen. 

Sluger ben bid je^t befprod^enen ©tü^Ien 
ejiftiren nod^ jtoei folc^e bon mefenttid^ bem= 
felben ©l^arafter, bie be^l^alb l^ier übergangen 
merben lönnen. 

®a§ biefe arbeiten au8 ber norbifd^en 
ajorjeit in mel^rfad^er Sejie^ung ein bebeuten* 
beS Sntereffe befifeen unb ber attgemeinen Muf^* 
merifamfeit ani) aufeerl^alb beS SanbeS mert 
ftnb, ^offt ber SSerfaffer burd^ obige ©d^ilberung 
bargelegt ju l^aben. 



Xleue Vothxlbev für Südevei 

t)on TL pabft. 

£}ter5u eine Cafel. 



2)ie @rfenntni$, bag bie meiblic^e $anb« 
arbeit in erfter 2inie berufen fei, ben ©inn 
für baS ©d^öne ju medfen, bie Sunft im ^aufe 
JU pf(egen unb immer weitere ©ebiete ber^« 
felben an fid^ j" i^^M^, ^at il^re görberung 
in eigenen ©c^uten, SSereinen, befonberen SBer!« 
ft&tten, bor aUem burd^ gute SSorlagenn^erle jur 
golge gel^abt. (£ä ift ein unbeftreitbareS SJer^ 
bienft bcS öfterreic^ifd^en SRufeumS, juerft auf 
biefem ©ebiete anregenb gemirlt ju l^aben. ©ben- 
bürtig ftel^en i^nen gur ©eite, aber unübertroffen 
an ©rfolg, bie juerft im SSerein mit 3iiIi"S 
Seffing, bann~ allein unternommenen ^ubUfa^^ 



tionen ber SSerlagSbud^l^anblung bon granj 
Sipper^eibe in SSertin, ^ßublüationen, meiere 
burd^ SSorjügüd^Ieit beS Sn^öM/ Stotdm'd^iq^ 
leit ber SluSftattung unb au^erorbentlid^c aSillig« 
leit einen faft beifpietlofen Srfotg erjielt ^aben. 
3)ic „SRufter altbeutfd^er refp. altitalienifd^er 
ßeinenftiderei" l^aben eine SSerbreitung gefunben 
tt)ie bielleid^t lein jmeiteS SJiufterbud^ ber S33elt, 
unb i^r ® inffui erftredft ftd^ nid^t btog biö in bie 
Hcinften SJefter unfereS Saterlanbeö, fonbern 
ttjeit über beffen ®ren jen ^inauS. S)iefe 3Rufter^ 
büd^er enthalten nur SSorlagen für Sreujftid^; 
fie bringen im mefentlid^en alte 3)tufter, teite 



182 



9icuc SJorbilbcr für ©ttcferci. 



üon erl^altenen ©ttdereien genommen, teils 
alten iDlufterbäd^ern meift mit geringeren an« 
berungen entlel^nt. ®te jeic^nen fic^ )i>ox aQem 
burd^ ftrenge ^nnel^altung ber ®renje au8, 
tDeld^e bem S^reujftic^ bur^ bie Sed^nif gefegt 
ift, nel^men im übrigen aud^ l^anptfad^Iid^ barauf 
{Rüdfid^t, bog ber Kreuäjtid^ in erfter Steige 
iur 93er}iernng bon Seinenjeug bermenbet mürbe 
unb »erben foH, lajfen olfo bei ber äRufierung 
baS fd^öne ©runbmaterial jur ®eltung lommen. 

Sn5n)ifd§en ^ai bie ^ec^nil eine Sudbe^« 
nung nad^ bielen @eiten — bieUeid^t nad^ aQju 
bieten l§in erfal^ren. ü^ finb u. a. befonbere 
@toffe getDebt, tuel^e aui^fd^Iie|Iid^ jum ©c^mudE 
ben Srcujftid^ crforbern. Qm SSerjierung grö* 
lerer Slöd^en unb I&ngerer Salinen fanb man 
bie alten 3Rufter ju Heinlid^ unb mül^fam: man 
erfanb ba^er neue unb „fc^wungbollere". 

93on berartigen mobernen SRufterfamm« 
lungen liegen und gmei bor. 3)ie erfte bon 
SB. gröl^üd^ miH „fd^mungbottere, elegantere 
unb reid^cre" SRufter geben, aW bie alten finb, 
unb enthält eine ganje Steige ^flbfd^er 9}{ufter, 
bie teilweifc me^r ber SBeberei afö ©titferei 
bienen bürften. ®er Einführung bon Statur* 
formen jebod^, bie an einjclnen ©teilen ber* 
fud^t ift, tDiberfe^t fid^ bie Sled^nil ganj 
unbarml^erjig , fo ba| biefe SOtufter al§ ber« 
unglüdEt ju betrad^ten finb. Die jmeite @amm« 
lung bon 8t. ©c^effcrS^) cntl^&lt eine große 
aKenge ber mannigfaltigften, jum Seil ganj ber* 
fd^iebcnartigen SRufter, meldte unter Seitung 
beS Herausgebers bon 2)amen entworfen finb. 
3m aQgemeinen fd^liegen ftd^ biefe @ntn)ürfe 
ben alten 3Ruftern an unb l^alten aud^ mel^r 
bie bon ber Xec^nif gezogenen ©renjen tnne. 
S)a6ei ftnb j[ebod^ aud^ Don anberen ©eiten 
äJtotibe l^erangel^olt, fo bon Slad^muftern beS 
Orients, maurifd^em Dmament u. a. m. 8tud^ 
in ber SSerttjenbung bon garben ift ber ^erauS:^ 
geber meiter gegangen,. moburd^ er eine reid^e, 
oft prächtige SBirfung erjielt l^at. S»i S3or« 
mort giebt er 9ted^enfd^aft über (Sntftel^ung 
unb meift auf bie 93ermenbbarleit ber SRufter 
]^in, ^inmeife, bie in ©d^ule unb ^auS menig« 



1) ißcue farbige Äreujfti(^muftcr öon SB. grö^* 
lic^. 16 Safcin in farbigem 5)ru(f, S9crlin, ©ruft 
^aSmutl^. 

2),S^euc 9}iuften)orIagen für fotbige Ärcujftit^« 
arbeiten. ^crauSg.to. ^. ®cf|cffcrS. 40 3:afclnmit 
350 gigurcn fowic bejd|r. 2;ejt. fielpjig, 3. 3R. 
©eb^arbtS Verlag 1887. 10 Tl. 



ftenS bei borgerütfterem Spönnen gen>i| mit (Er- 
folg benufct »erben bürften. Die bctliegenbc 
lafel giebt eine ?Probe ber SRufter unb ber 
StuSftattung beS SBerfeS. 

Sieben ben Sreuiftid^arbeiten finb ©tide- 
reien in ©tilftid^ in le^tcr S^t befonberS be« 
liebt geworben: bie Seid^tigfeit, für biefe Ie(^« 
nit SKufter ju fomponiren, bie auSgiebige 
S3em>enbbarfeit ju aQen moglid^en QtüedtR, 
bie fd^neQ bon ber ipanb gel^nbe Strbeit l^aben 
biefe Xed^ni! fd^neU ju @^ren gebracht. 9la^ 
mentltc^ .n Snglanb fanb ber ©tilftic^ unter 
reid^lid^er SSermenbung bon 9?aturformen,bie nur 
leidet in ber «rt japanifd^er SKuftcr ftilifirt 
»erben, unb jtoar juerft in ber Royal school 
of art-needlework ^ftege unb bon ^ier auS 
»eitefte SSerbreitung. SS bebarf aud^ nur einer 
geringen ?lntt)cifung unb eineS mögigen jcic^* 
nerifd^en Könnens, um SWufter für biefe jcd^* 
nif 5u erfinben. (Sine Anleitung baju giebt 
ein Heft bon 93. grö^lid^»)^ melc^eS ftc^ auf 
Sorbenmufter befd^räntt: aud^ ^ier biel Statur* 
formen, jum JJeil leidet ftilifirt, in furjem 
9tapport oft red^t anmutige SRotibe bietenb. 
(SBergl. bie Sopfleifte auf ®. 190.) »ei ein* 
5elnen »orben ftel^t man beutlid^ bie SintDtrlung 
amerilanifd^er lapetenmufter, einige berfelben 
ge^en über baS Erlaubte l^inauS. !luf ieben 
gad ift bieS »orlagenmerf überaus nü^Iid^, unb 
eS »äre »unberbar, »enn eS auger »eiter 
SSerbreitung nid^t jal^lreid^e 92ad^folger ffinbe. 

©rforbem Jfreuj* unb ©tilpid^ nur eine 
gemiffe ®efd^idlid^leit ber ^ani, um »irhingS* 
DoHe arbeiten ju erjeugen, f o berlangen bie auc^ 
in ber Sed^nil fd^wierigeren S^^eige ber ftunfU 
ftidEerei, »ie Stufnfi^arbeit, 5ßlattftid^, ®olb* unb 
©ilberftidtcrei, gilct ic fd^on etmaS mel^r jet^* 
nerifd^eS Sonnen unb einen fidlem ©efd^macf. 
Die borne^mfte biefer Sled^nilen, mit »clever bie 
reid^ften u. prftd^tigften SSirlungen ju crgielen 
finb, bie 8tufn&]^arbcit, l^at erft in bem legten 
Sal^rjel^nt »ieber aufnähme gefunben. ^n ben 
3eiten beS 3RittelalterS unb ber Stenaiffance 
»eit berbreitet unb in ]§5d^fter SBlüte, trot 
fie in fpöterer Qtit hinter leichter unb billiger 
l^erjuftellenbe arten jurüdf. S)enn ftc ift eine 
loftbare Xed^nil, »eld^e ebleSäRaterial: ©ammet 
unb ©eibe erforbert, um reid^e SBirfungen ju 



3) ?Rcue Sorbenmufter für ©tiderei unb SBeberei 
toon SB. grölen c^. 20 Saf. in gol. »erlin, (Jrnft 
^oSmut^. 



93on SC. $abft. 



183 



erjtelen. SBtQ man ju erfreulid^en Seiftuti- 
gen mit ber Slufnäl^arbeit gelangen, fo ift bor 
allem ^nfc^anung erforberlid^: man mug eine 
Snja^I guter alter @tü(fe biefer ©attung ^t^ 
fe^en ]^a6en, um ju miffen, tDorauf ed bei ber 
^erfteQung anlommt @oId^e alte 3(rbeiten 
ftnb ieboc^ nid^t adju l^&ufig unb nur in groge^^ 
ren äRufeen bem @tubium 5ugängli^. Slud^ l^ter 
ift mieber bie SSerlagSbud^^anblung t)on Sranj 
Sipperl^etbe in Berlin rül^menb ju nennen, 
»eld^e feit Salären in ber „SRobentoelt" gute 
SRufter in biefer Xed^nif t)eröffentli(i^t unb jur 
92eubelebung berfelben mefentlid^ beigetragen 
l^at. (Sine au^fül^rlid^e Anleitung {u berartigen 
arbeiten iebod^ fel^Ite bi^^er. ©oQte fie t)on 
9iu^en fein, fo n^aren neben farbigen Vorlagen 
möglid^ft in Originalgröße, auc^ genaue lorrelte 
SKufterblötter, «ngaben über Sed^nif, SWaterial, 
aSertt>enbung — lurj ein Slpparat nötig, ber 
fel§r umfaffenb aud^ bie ^ublilation fe^r loft« 
fpietig ma(!^en mußte. £)l§ne ein meitereS Sn- 
tcreffe an ber ©ad^e, ja o^ne Opfer felbft ließ 
fi^ ein foIc^eS SSorlagenmerl nid^t l^erftcllen. 
2)iefed Opfer gebracht ju l^aben, ift bad S3er- 
bienft t)on Sranj Sipperl^eibe, bcffen funftfinnige 
®eraa^Iin grau grieba ßipperl^eibe unter 
bem ©efamttitel: Sic beloratiöe S?unft== 
ftitferei. I. 3tufnä]^sSlrbeit *) ein mit toa^x- 
l^aft furftlid^er $rad^t au^geftatteteS SSorlagen^ 
tperf erfd^einen laßt. Die Einrichtung biefeS 
SBerIejJ 5eigt, mie aHe arbeiten ber SSerfafferin, 
t)on il^rem eingel^enben S3crftanbni§ für ba§, 
„ maS not t^ut". (£d ift burd^auS barauf ange« 
legt, ber ^ßrajiS }u b'ienen, erfüllt aKe bie gor- 
berungen, bie mir oben lurj angebeutet l^aben. 
Sefonbcr^ banibar loerben bie SBettJol^ner Heiner 
©täbte, benen nid^t bie großen, aKe entfpred^en« 
ben 93ebürfniffe fül^renben äRagajine offen ftel^en, 
bie überaus leftrrei^ unb beutüd^ ittuftrirte %tiU 
Partie über baiJ „HRaterial unb feine 9tnn)en== 
bung" anerlennen. ®ie garbentafeln, meldte 
bie alten Slrbeiten in boller Xreue aud^ mit ben 
burd^ 3lbnu|ung im ßauf ber 8t\i erlittenen 
©droben — bie aßerbingS oft ju befonberS 
reijboller SEBirfung beä ©anjen beitragen — 
TOiebergeben, finb über alleä Sob erl^aben. ®a« 



neben mirb ba§ SRufter auf befonbern Seilagen 
in lorrelter ßcid^nung gegeben — lurj l^ier liegt 
nid^t bloß ein SSorlagenmerl, fonbem jugleid^ ein 
5Pra(^ttt)erI erften SftangeS bor. SBünfd^en mir 
i^m nad^l^altigen Erfolg, bamit ^eraudgeberin 
unb SSerleger unS rec^t balb mit ber in 8luS* 
fid^t gepeilten gortfe^ung erfreuen mögen! 

2Rit einem breit angelegten SBerl.'^) tritt 
bie Sn^öberin b^ö bcf anntcn berbienten ©tidferei* 
3nftitutS, grau ©UfeSBenber ^erbor, meld^eS 
ftd^ ber bielgequölten SRonogramme annel^men 
unb brauchbare, bor allem ftidbare 2Rono- 
gramme in großer SluStoal^l unb berfd^iebenfter 
Sluöftattung liefern toiH. 3Wan mirb ber ^erauS* 
geberin, bie mitten in ber ^ßrayiS ftel^t, fd^on 
glauben bürfen, baß fid^ in aQ ben jal^lreid^en 
SSorlagenmerlen auf biefem ©ebiet nur menig 
mirflid^ ol^ne meitereS bertoenbbare SRono«: 
gramme finben. S" borliegenbem SBerfe loirb 
bom ©tanbpunite ber „SBeißftidterei'' auSge* 
gangen, toa^ nic^t l^inbert, bie SRonogramme 
auc^ in ©eibe ober @olb aud^ufül^ren, ebenfo 
toit fie aud^ für anbere gemerblid^e 3tt>ecfe ber* 
menbbar finb. SJermieben ift aHeg, maS nid^t fticf = 
bar ift, unb baS bie flare Sriennbarfeit bei» ^\xä)^ 
ftabenS ^'nbernbe SBeimert 5)ie Sud^ftaben finb 
l^infi^tlic^ ber Xed^nüen fo gejeid^net, baß feine 
©ticferin im ßtoeifel über bie SluSfü^rung fein 
lann. 3n biefem Umftanbe bürfte ein befonberer 
SSorjug biefed SEßerfed liegen, ba ed baS erfte 
Unternel^men biefer Art ift, mcId^eS ju ©tidterei* 
jloedEcn bon einer ©tidEerin bon ^ßrofeffion ge* 
jeid^net ift. SBaS baS Arrangement betrifft, fo 
ift jebed einzelne Statt fo eingerid^tet, um ben 
boUftönbigen Sebarf für einfädle unb elegante 
^au3« unb Seibmafd^e in nid^t ju beranbernben 
Originalgrößen ju becfen. 3)urd^ ben SSerlauf 
einzelner Slötter f ommt bie SJerlagj^bud^^anblung 
ben Sebürfniffen ber ©tidferinnen, ©d^ulen unb 
SBerIftätfen entgegen. 93ei SluSmal^I refp. ^er* 
fteHung ber SRonogramme mürben lünftig bie 
alten guten SSorlogen be§ 17. unb 18. ^df)x^ 
]^unbert§ mel^r ju bcrüdfftd^tigen fein, meldte ber 
SSerfafferin mo^l in Sßiedbaben nid^t jugönglic^ 
maren. 



4) ®ic beforotibc ^nftftiderei. I. Aufnäharbeit. 
3mp. golio mit 2 garbcn:*, 2 5KuftcrtafeIn unb 2 S3ei= 
lagen \otoxt Se^l^eft mit gal^lreid^en ^olafc^nitten. 
$TeiS 15 m. 



5) ^aS ©tirfercimonogramm. gut AuSfül^rung 
in ®olbs, ©cibcn= unb aScifeftirferei. (Sntttjorfcn bon 
gr. eUfc Senbcr, $o|funftfti(fcrln in SöicSboben. 
(£t»a 80 Siefg. ä 3 5W. (Sinjelnc tafeln ä 80 ^l 
^^^h^Q, ^offmann & Ol^nftcin. 



Sunftge»et6e6latt rv. 



26 



Seil t>t§ fdanUi ton Soreto (bergt. €. 180). 



Die Jlmaiffance in Bcl^im un6 ^ollanb. 



nttt ^(bbtlbnngeft. 



2)ai9 Stubtum ber Srd^ttehur unb beS 
ÄunftgctocrbcS in bcn SWicbcrlonbcn ift im SScr* 
glctd^ ju bcr forfd^cnbcn @orgc um bic SRoIcrci 
ber SSIämeti unb ^oQdnber ju htt} ge!ommeit. 
9!id^t bag ed biefen ©ebteten an aDgemetner 
SSertfd^ä^ung gefehlt l^&tte; im einzelnen aud^ 
ift il^ncn bic in bcn Sliebcrianbcn mufterl^aft 
betriebene arc^ibolifc^e gorfc^ung l^eilfam gc* 
ttjcfcn unb unfc^mer ließen fid^ einige borjüg* 
lid^e, bon im guten @inne to!aIpatriotifd^cm 
©ifer biftirte ©tubicn über l^erborrogcnbe ard^i* 
tcftonifd^e SBer!e unb befonberiJ über einjelne 
Smeige beS ÄunftgetoerbeS namhaft mad^en. @o 
Irefflid^cS aber in biefer fragmentarif d^en ©eftolt 
namenttid^ für bic mittelalterlid^e Sunft ge* 
fd^cl^en ift, baS Urteil über bie mid^tige nieber* 
Iftnbifci^eStenaiffancebcttJcgung, über il^rc d^aralte* 
riftifd^en Srfd^einungSformen unb SBirlungen 
auf bie SWad^barlänber ift großenteils nod^ fd^man^s 
lenb, unfid^er unb unbegrünbet. ©eltfame ?tns 
fc^auungen ftel^en einanber gegenüber, unb nod^ 
l^at niemanb ftd^ ber banfbaren Slufgabe unteres 
jogen, forgfältig ju prüfen, ioa^ il^nen Siid^tigeS 
ju ®runbe liegen mag. S3or einigen Suftren 
taud^te eine mit t)ielem @elbftben)ußtfein t)or' 
getragene SRcinung auf, tDAö)t naä) ©panien 
als baS 3Rutterlanb toiei^, um bie eigentümlid^e 
©ntttjidtelung ber nieberlanbifd^en grül^sJRe* 
naiffance ju ertlären, unb ber finbige Sutor 
mußte feine Xl^efe bom stilo plateresco mit 
fold^em ajruftton fiegeögetoiffer Überjeugung 
t^orjutragen, baß i^n eine 9lfabemie frönen }u 
müjfen glaubte. Slnbre toieber »mußten bcn 
©icgeSjug italienifd^er gormentoelt im 16. 
gal^rl^unbcrt fo barjufteßen, als ob cS juerft 
bcn Stieberlänbern gelungen mare, bani be^ 
fonberer Seborjugung, fic^ beS neuen OeU 
fteS JU bem&d^tigen, um bann als gütige 
®eber ben Stad^barn im SBeften unb Dften — mie 
üorl^er im 14. (©hilptur) unb 15. ^al^rl^unbert 
(SKalerei) — bie ©lemente ju loeitcren 9t c^ 



naiffancebilbungen bakion abiulaffen. SBoDte 
man nur forgfftltig bie berfd^iebenen (&nU 
toidtclungSpl^afen ber nicberlönbifd^en SRenaif« 
fance gegeneinanber l^alten in räumlid^er unb 
jeitlid^er 93egreniung, bann mürben mir gern 
baS befonbere SBal^re im allgemeinen Irrtum 
anerlennen, 8tber l^ier ift nid^t bcr Ort, 
bie %XQQt beS n&l^cm ju erörtern, mir be« 
gnügen unS, barauf l^ingemiefen ju l^aben, 
mie fel^r fo miberfpred^enbe Äußerungen eine 
9iet)ifion ber Sitten notmenbig machen. Stud^ 
m&ren mir außer ftanbe, biefe Srage enbgültig 
JU löf en unb mir muffen bie f d^ncHc Slnttoort jenen 
SSeifen überlaf(en, meldte über aQeS StuSfunft 
gu erteilen mijfen. SRod^ pnb ju biete ©ctoit 
fragen gu löfen, gerabe für bie nieberlänbif(^e 
Shinft beS 16. Sal^rl^unbertS. J)aS gilt für 
bie ©efd^id^te aller Sunftgmeige, für bic SRalerci 
f omol^l mie für bie ?trd^iteltur, ©lulptur unb baS 
^nftgcmerbe. ®erabe für bie SSe^anblung biefer 
3eit tiefer SBanblungen ber tünftlerifd^en $^an* 
tafie ^at ber Sifer ber ^eimifd^cn gorfd^er, in Sei* 
gien gumal, nad^gelaffen. 3)aS 14. Sal^rl^unbcrt, 
baS 15. gu^öd^ft ift il^nen baS nee plus ultra 
l^iftorifd^cr Sctrad^tung. gu biefer bcHagenS* 
merten SScmad^läfftgung gefeilt fid^ bcr 2Konflcl 
an berlftßlid^en inbentarifc^en Aufnahmen bc§ 
S)enfmölcrfd^afceS — SBauterS' öortrcfflic^cS 
Untcrnel^men fte^t nod§ in bcn erften Slnföngen 
— unb erft in affcriüngfter 3^'^ ift begonnen 
morben, bilblic^e DarftcKungen bcr ^eröor» 
ragenbften SKonumente in umfaffenberem ©innc 
gu öcröffentlid^en. 

S)ie „SRcnaiffancc in ©clgicn unb 
^ollanb", meldte grangSmerbedt imSerein 
mit mcl^rcrcn gac^genoffen feit bem ga^rc 1884 
l^crauSgicbt *), ift für ben gorfd^er t)on nit^t 



1) (Swerbetf, grang, 2)ic9lenalffanceinS3cI' 
gien unb ^oUanb. 1884—1887. (g. «. eecmann 
Söanb 1— S. gol. ä 86 3K. 



Die 3Ienal(fance in Selflien unb ^offonb. 

mtnberer SJebeutung toie füc ben ouSütienben 

SlrdiiteHen unb füteunb ber JRenaiffance bieSfeifö 

faet aipen. 3)enn bö9 bürfen »it offen be^ 

tennen, bie gtü^ ' !RenaifTance ber fübttdien 

Stieberlanbe unb bie fp&tere ber n&rblicfien 

Sanbfdiaften jei^nen ficf) au$ burcf) einen 

9{ei<!§tum ebelfter Sormen6ilbung unb eine 

aßannigfaltigteit Dorbilblidier SRotitie, roie fie 

nur bie bebotjugteflen ^nflgeftlbe SeutfdflanbS 

twreinjelt aufjuroeifen ^aben. 'S>ai ^Stigt iu= 

fammen mit ber fojinlen @teUung Don SI()iit>en< 

unb tötabant big jur miite beS 16. Sa^r^un> 

bertft befonberS unter ber Stegiening ber 3Rar: 

gareta unb mit bem Sluffi^niung $oQanbS im 

17. Sd^t^unbett. Qnax lernen biangboICe Qtittn, 

OKl^e bie Sebenatraft beS fSolUi auf ^arte 

groben fteUten, erbitterte kämpfe, ttieldie feine 

@tAtten Derroüfteten, I|errlt[|e XtenlmSter ber 

ftunft jerftörenb — unb bod| ifi ber ©^qJ 

ber erhaltenen Jhin^aerle in SSetgien tDcnigftenS 

größer als ber, voüifix fti$ bei unS unb in ben 

nörbltd|en Slieberlanben bis auf unfre B^i^ 9^ 

rettet ^at. <£S nur eine notroenbige unb banf: 

bore Arbeit, bü8 gerftreute 2RaleriüI ju famraeln 

unb in bilMii^er ^orfteUung ju Ueteinen. 

^ai bei einem fßtrte, tvelc^S junädifit bie 

praltifdie 9lbftd)t, ben borbtlblidien äSert, bie 

fürbembe Anregung im Sluge be^&It, ber 

tan^Ierif^e Stanbpunlt bei ber 9(ugtDaf|l 

rnoßgcbenb mar, ip felbftberftfinblit^. Unb biefe 

ünSWa^I ift ni(^t fo befcfiranft, bog fie niii^t 

au(^ bem 99ebiirfniffe beS ^tftoriferS entgegen^ 

Mme. ^mmer^in ^ätte bte Stüdfidit auf geniiffe 

^ißorif^ rai^tige 3Ronumente, namentlt^ folc^e, 

»eli^e Sflenaiffance unb Ootit im roei^ielfeitigen 

SluStoufd) geigen, ber ©ommlung eine roertUofle 

Seigabe gegeben. ®o bleiben mir für biefe 

Dinge auf redit mangelhafte faltete Sßeröffents 

lii^ngen angeniiefen. aWani^eS bringen freilid^ 

aud| San ^fenbidS Docaments classäs bei, 

unbereS roieber ift überhaupt nod) nid^t aufge* 

nommen roorben ober in ben filteren p(|Dto= 

gtap^ifd^en ?lufna^men mit bem beften SßiHen 

ni(f)t me^r aufgutreiben. Unb bann, roenn au(^ 

bem rein formalen, tUnftIerif(£)en Sntereffe ju- 

na^fi Meinung getragen roetben [oD unb muß, 

felbft bann bürfen »tr mo^t ^offen, bog eS 

fi(I| ber aSerfoffer mit bem in ben brei oor= 

liegenben ^finben ©ebofenen ni(|t Wirb ge= 

nuge fein laffen. 3n entlegenen Drtfd^often, g^^im „„t, gu* tiwr ®aui, nui «tiiOBtn6iii(S. 

nie in bem Dom €d^i(ffal arg mtg^anbelten 

iJismub« in aiorbwepflanbern ober in iEournai 



r r r f r 



pofal im Hntliaus ja Kämpen. 



(ClliiTpertIcl&nit9 in Uticdit. 



188 



^ie dlenaiffance in ^Igien unb ^oHanb. 



SBomb 6ei 8tofenbaeI,92tt)eIIed,®]^eeI,^oogftraeten, 
l^arren l^crrlt^c SBcrIc ffanbrifd^cr Sienatffoncc, 
bis eine ^unftlerl^anb fte rül^menb an^ 2\ä)t jiel^t, 
aßen greunben bcr Sunft ju S)anle. 5Rtd^t nur 
l^iftorifd^eS S«terefle ift eS, baS eS unS tofin^ 
f ^eni^toert erf d^einen lägt, aui) einzelne Drte, bie 
Smerbed bereite unterfuc^t })at, k)on neuem ju 
befugen: bernad^ immer neuer Slnregungled^jenbe 
Ar (^itelt unb^nftl^anbtüerler mirb e8 bem^erou^ 
geber banlen, toenn er in einem bierten S3anbe 
erg&njenbe ?lufna]^men beröffentti^en tooHte. ^m 
99rugger arc^öologifd^en 3Rufeum, im Musöe 
de la Porte de Hai ju 93rüf[el, im Utred^ter 
äRufeum fel^It ed nid^t an trefflichem äRaterioL 
@on)eit bte ^uSma^I; toa^ bie fünft:: 
lerifd^e 2)arftel][ung anlangt, fo ift fte burd^« 
aud forgf&Itig unb gefd^madboQ, fle übertrifft 
bei toeitem bie groge SRel^rja^I ber Stufnal^« 
men in Drttoein*@d^effer§ großem ©ammet 
tperl. Äuc^ baS gormat ift größer unb bie 
3(u§ftattung be{fer. SSenn bie d^efamtaufna^me 
großer SRonumente, loie bei? $aler SHtarS bon 
Sel^an SRone, bed mftd^tigen Xabemafetö bdn 
domeliS be SSrienbt in Seau, ober enblid^ beS 
SBrebaer OrabmalS bon Engelbert n., ju einer 
etmaS füjjcnl^aften ß^id^nung berleiteten, l^aben 
eS (EtoerbedC unb feine 9}2itarbeiter Gilbert 
3?eumeifter, ©mil SRouriS unb Ipenri ßeeuto 
nid^t berfäumt, burd^ fel^r lorrelte 2)etaiIouf* 
nahmen bie fummarifd^e 8(nf(^auung }u er^ 
gSujen. S5efonberei5 Sob berbienen bie ted^ni* 
fd^en ^Beigaben, bie ©runbriffe bon öauloerlen 
unb ERobiliarftüdEen, bod^ ^ätte, namentlich für 
bie ©autoerle, in biefer $inftd§t tool^l ettoaS 
mel^r gegeben toerben bürfen. @a »ören einige 
5ßlöne bon Sürgerl^&ufem loo^I nod^ am ^iaijt 
geioefen. S)er leyt, »el^er in beutfd^er unb 
franjöftfd^er ©prad^e bie Sieferungen begleitet 
befd^ränft fi(^ nic^t auf lurje befd^reibenbe ffir^ 
Ifiuterungen, l^ier unb ba ift aud^ berfud^t, bie 
hinfigefc^id^tttd^e Stellung ber einjelnen 3Ronu= 
mente beS n&l^em ju befümmen. ©ine ftreng 
loiffenfd^aftlic^e befd^reibenbe 3)arftettung log 
ebenfotoenlg loie eine f^ftematifd^e Sttnorbnung 
nad^ l^iftorifd^en Oefid^tSpunften in bcm 5pian 
be§ ffierleS, unb fo muffen mir cS berjeil^en, 
menn im cinjelnen biejenige SJerlößlic^Ieit mit:* 
unter mangelt, meldte nur \>a^ genauefte 2)etail« 
ftubium JU bieten bermag. Der Senner nieber^ 
Wnbifd^er Slrd^itefturgefd^ic^te »eiß aber, »ie 
fd^Iimm ed gerabe bamit befteUt ift unb toie 
toenig 99efriebigenbed bie junöd^fttiegenben Slr^ 



beiten .bieten. @S genüge bie Semerfung, baß 
in mel^reren Sötten bie ^^ftorifd^en Sia^« 
loeife einer Stebifion bebürfen, baß l^tngegen 
bie ftilfritifd^cn SBemcrIungen StocrbedS atte 
Sead^tung berbienen. 

SBerfen mir noc^ einen lurjen 99Ii(f auf 
bie iReic^ialtigteit be9 äSerleS; fte ift ettoaS 
bunt }ufammengeu)ürfelt, aber fie giebt f(|on 
je^t in i§rer ®efamt^eit ein treffUd^eS 9)tlb. 
99reba mad^t ben Stnfang: feine Sat^ebrale, 
meiere bie ^ottänber fo nüd^tern getoeißt unb 
eingerid^tet l^aben, ift ein toal^reS äRufeum ^err« 
lid^fter Wenaiffancegrabmöler, bie ]^erborragcni>? 
ften l^at Stoerbed forgfältig aufgenommen, 
^eft 2 fü^rt unS na^ 9(nttoerpen, beffen 
Musäe Plantin bem S^elorateur unb WtbhtU 
tifd^Ier aRuftergüItigeS barbietet: SRobiliar, I^fc 
ren unb SSertäfelungen au§ ber fpäteren Äe* 
naiffance))eriobe auS^ bem enbenben 16. unb 
beginnenben 17. 3a^i^^unbert. Äud^ au§ bcm 
bunllen SSerftedE beS @teen finb !unftgeU)erbIt^e 
®egenftänbe l^erborgel^ott morben. $eft 3 unb 
4 bringen Sortred^ter IBadEftein^^gaffaben unb 
gaffabenteile, bor attem aber in bielen Setail^ 
aufnal^men baS l^errlid^e (Sl^orgeftü^I bei^ ^an 
lerioen in ber großen S)ortred^ter Sird^e. S)cr 
9lnttDerpener unb 2Red^elner Ärd^itcftur ftnb 
bie ipefte 5 unb 6 gemibmet, aber aud^ 9RöbeI 
unb Kamine befonberi^ auiS SKed^In (^alaft 
ber SKargareta bon Dfterreid^, ältertumS^ 
97{ufeum) l^aben $(a^ gefunben. Slufnal^men 
bon ^pem unb ipaag enbtid^ befd^Iießen mit 
bem 7. unb 8. ©eft ben erftcn Sanb beS SEBerleS. 

Stid^t minber bielfeitige Snfc^auung bietet 
bcr itocitc S5anb. §al mit bem großen ?Ktar 
Sel^an äRone^d mad^t ben Anfang, unb biefed 
SSerf, f okoie bie ftd^ anfd^Iießenbe l^errtid^e SBinb^ 
fangtpr bau @d^elben§ im Stubenaerber Statl^auS 
finb jlDci bcr lauterften 3)enlmale ber frühen, 
mit italienifd^er gormentodt prunlenben 8tcs 
naiffance. @titiftifd§ borgerü(fter finb bie «uf- 
nal^men auä Sötoen, ®ouba unb S)elft, tnel^c 
§eft 9 unb 10 abf(^Iießcn. SBag §eft 11 unb 
12 bringen, entftammt ^ottönbifd^em Sobcn: 
$arlcm, Snl^uijcn, ©oom, Stifmaar, Sranccfer, 
Seiben unb Smfterbam. Sßamentlid^ ber S^nft« 
l^anbtoerler n»irb l^ier reid^e Su^beute finben. 
^eft 13 unb 14 »ieber berfe^en unS nad^ Tra- 
bant unb glanbent. ©uerbempbe mit einem 
bcrül^mten labemafcl bon ©omeliS be SJrienbt, 
ßeau mit bem nod^ mcl^r gepriefcnen lober* 
naiel bedfelben Sünftlerd merben unS l^ier in 



j 



Site 3)enatf[aiice in Selgint unb ^oKanb. Ig9 

forgffiUietn Sct^nungcn borgefü^rt. @(f|abe, bag SV^mmegen genibmet. 3)ie ^fte 21 utib 22 

bo« fltoSartigfte IBer! bet 3?enaiffnnce in etgönjen biefe Stufno^men unb gefeHen i^nen 

©tüflße, bet kata'm beS SronS be Stugeä noi) Slrn^eimer, SBenloer unb namentlidi Utre^tet 

ausfielt, abtx mit f)Dffen, bag bet bierte Sanb iRenaijyanceroetfe ^inju. %ud| ein trefflid|eg 

ba» Sßerfäumte nai^^olcn roiib. ^oKönbifctie bntotfeiä SBerf — im ©Hie ßouiö XIV. — , baS 

SBetfe, jumeift qu8 ber jimeilen $älfte faeS 16. mit ©. 187 re^irobuäieten, ^at fii^ untet bie 

unb bet erften beS 17. ^a^t^unbertS auS Seiben, StatfteQungen gebtängt. 3Die ©difatg^fte 23 

$»arlem, ^ooin, S)elft, ^eeSliiijd, §etjogcnbufd|, unb 24 enblit^ fügten un8 noc^ ^otlänbif^ 

bilben in §eft 15 unb 16 ben ©ililufe beS ilueilen grieSIanb unb bringen ben iRei(^tum SompenS 

fflanbeä. an 9BerIen ebetftet JRenaiflonce jur ©oiftenung. 

aier britle Banb ift foeben boUftflnbig et= @o bietet bet SBerfofiet eine güDe bei ans 

fdjienen. §ei^D0enbu((^ unb 3aIt>SDmmenom= fc^MUffl ""*> Mniegung, bem gotfi^ siit 

men in $eft 17 unb 18 ju BoHem Steckte, frequemen ^anb^abe, bem ?ßta!li[et junt aHot* 

Sefonbere iSeai^tung Derbient bie ^anjel in bitb unb beutf^m Steige jut S^te. 
bei §erjogent)ufi^et got^ebtale. ®a8 folgenbe 

tovpiüft^t (19 unb 20) ift bem benfmattetdien Jlit^att) (Sroul. 



StaitjilK tincc noriDEgtfi^ Vtmt (IS— 11. Satt^unAtct.) (e. Seite vn). 



HuS; SEÜ^llit, .«tut SorbtnmuFl« |Ur 6tUn<l unl n 



3ücf?erfd?au. 



XIV. 
(£. 21. pon Dtadj, ältere ©Überarbeiten 
in ben tönigl. Sammlungen ju jf affel. 
Sfiit urfunMidien 9Iad|ti<{|ten unb einem 
«n^ang: bec Reffen 'Sanel((^e ©tlMf^a^ 
ju ^(nfang beS 17. So^r^unbertS unb feine 
fpateren ©djidfole. VIII. unb 46 ©. lejt 
iiebft 21 lofcln in ßi^tbruj. 3n 250 
S^emplacen gebnidt. SRarburg, 9t. @. 
@ltDertf(^e SierlagS^anbtung. ^rai^tauSs 
gäbe 60 ^l @en)ütinli(^e Ausgabe 42 
refp. 86 SKI. 

A. P. jhfleie 9}ame ift in aUec SRunbe, 
wenn bon nieberlänbifi^et Palerei bie Siebe 
ift; (o feiten bie (Eingeborenen baä ®a(erie= 
gebäube betreten, fo befud|t ift eS bon gtemben. 
über ben ©i^fi^en im Obergefdioffe unb i^rem 
aSJeltruf finb bie Jiunftltierfe, meldie im „Unter= 
ftoÄ" eine (ret^t beji^eibene) SliiffteHimg gefun= 
ben ^aben, faft bergeffen, tnenn fie ^eute aui) 
beffet jut Geltung tommen aI8 früfier in ben 
oben §aDen beS SWufeum gtibericianum, 9hir 
ber äunftfreunb, ben 99enif ober Steigung ju 
einge^enberem ©tubium ber SBerle alter SIein= 
fünft na{^ Gaffel fü^rt, rceig, mli^e ©i^a{je 
bog ©aleriegebäube aufeer ben ©emälben birgt. 
®iefe geringe Söelonntfc^aft ber Süffeler ©omm^ 
(ung f|at i^ren ®ninb äwni leil mof)\ barin, 
bag Don jfaffel aiiS niemals etmaS gef^e^n 
ift, bie ©ammlung befannter ju madC|en. 2)et 
deine „gü^rer" Bon Senj ift ein rei^l braui^s 
bareS SBui^ bei SBefiditigung ber ©ammlung, 
aufier^alb berfelben fann man wenig bamit 
anfangen. Äui^ finb bor einer JRei^e bon 
3a^ren eine Knja^I ©egenftönbe p^otograp^irt 
loorben, bot^ fd)eint bei ber ^JuSroa^l me^r ber 



@efd|mad bec $^otogiapfien als ber Beamten 
gemattet ju ^aben; bon ben roiiibtigen ©tüden 
finb nur eine oerfdiroinbenbe ^Inja^I in btefe 
ütrigenS Wenig Berbreitete Sß^Dtograp^ienauä: 
gäbe aufgenommen. 

Unb bod| ^ätte biefe Abteilung bec $affe< 
(er ©nmmlungen eine mürbige ^ublifolion längft 
Derbient, nidit blog Wegen ber Softbarfeit ber 
@tS<fe unb i^cer SSerwenbbarfeit at8 9}orbilber 
in unferen 2!agen, f onbem aud| au3 bem ®runb, 
weil über ben frütieren unb je^igen SBeftanb 
weit jurürfgc^enbe urtunblic^ SRot^riditen bor= 
^anben finb. 9tui wenige ©ommlungen fönnen 
fic^ beffen rühmen: fo baS SreSbener ^iftorif(f|e 
SKufeum unb ®rüne (Sewölbe, fomie bie faifer» 
Iti^en ©ommlungen ;u 3&\m. (£S beboif leineS 
^tnWeifeS auf ben SJert berortiger alten 3"= 
Bentare für bie ®efd|id|te ber betreffenben 
©ommlungen, ber ^erhtnft ber ©tütfe jc. ; fie 
entgolten aber auc^ weiter Wii^tige SeitrSge 
jur ^ttuigefi^ic^te, ^aben unS 9Inmen unb 
3we(t mant^eS ©crfiteS aufbewahrt, geben ?luf= 
fdilug über ©iUen unb ©ewo^n^eiten bergan^ 
gener B^'ten — furj enf^olten ein na^ aDen 
9tiä|tungen E|in te^rreid)eS unb WectboOeS Wo' 
terial. 

b. !Srad) brudt jwei foli^ec ^nbentare beS 
Reffen =SaffeIfd|en ©ilberfdjateS ab: baß beS 
Sanbgrafen aHong 1613 unb feiner jmeiten 
©emafiltn Juliane bon 1607. 95eibe fmb 
neue Semetfe bon bec füc nnfere heutigen SBe= 
griffe ganj unerhörten SüKe bon altem ©Über* 
gerat, weld^e ein gürften^auS bor bem breigtg< 
iül|cigen Stcteg ju befi^n pflegte. SKodite auit| 
ein leil eigentlii^eS Xafelgerät ■ alfo o^ne 
lünftlecift^en SSerl, Ja gerabeju eine ?trt gami« 



Iien|(t|a5 \em, ben man in 3^'**« ^" ^»t teas 
lipren lonnte, (o finben fi^ baruntet boi^ ouii 
ja^lrci<^ Sunftnette in Sbelmetall, bie burt^ 
Qibic^aft ober @^enlung, a\S 93eute ober in« 
folge Qieb^betei einzelner gürten but^ Sauf 
in ben Sd^a^ getommen toaten. ©egen bie 
SWaffe be8 ^ier aSerjeidineten — raoBon 
man ficE» nad) ben oft ied|t d|Qtafteiiftifi^n 
Senennangen im einjelnen je^t mo^l ein Si(b 
motfien fann — bteibt aOeS, n>a8 unS ba< 
von ei^tten, ift ein elenbet 91eft. ^n (Ein- 
leitung unb äln^ang liefert ber SSerfaffer Vot^ 
trefflidie ^Ifiuterungen ju biefen ^noentaren, 
tpoburd) ifite 93ebeutung meit über bte @renjen 
bet SDfalgefct|(<f|te gerüdt Ivitb. 

uneben bem Doüftfinbigen Kbbruä bet etc 
nifi^nten beiben ^nDentare giebt bet SJerfoffer 
9Iu8jüge ouS oerfc^iebenen anbeten älteren unb 
jmar fomeit ft(^ bie betteffenben ^rtien auf 
erhaltene ©tüde begießen. SDiefe ©tücte, buti^ 
n>eg bie ^tten bet ^i'affeler ©amtnlung, ner^ 
ben jugleid) in oottiefflii^en SiditbrucCen na^ 
aufnahmen Don S. SBidell botgefü^tt. ^abei 
ift ouf praftifi^ ajerroenbbarfeit bet SBIfittet in 
etfler Öinie Sfüidfic^t genommen, inbem bie Cb* 
ielte, roenn nötig, in berfi^iebenet ^tnfid^t ge= 
geben finb unb betart jut änfi^ouung fornmen, 
bQ§ fic jaft mie geometrifdie 9Infid|ten niitlen, 
bie SRage fönnen jum Xeit biteft an ben £id|ts 
bruden abgegriffen toerben. @o toetben bie 
betütiinte „Sfaffefer Stcnne" aliS ber „So^eIn= 
bogifd) ^^ilfomb", ba8 loeniger belannte ifoäff 
inteteffante ^otjeßangefäg in goHft^et gaffnng 
(ttKnn irf| md)t irte, ^iet jum etftenmal), bie 
©idingenft^en .cingefeßten" obet „niebettrei^i 
tigen" Sedier, baS ptadjlSoH üon EliaS Senter 
gefalle ©traufeenei, eine gonje Hnjo:^! gefafjtet 
©et nnb SOtufi^eln, belanntlii!^ eine gorce ber 
Soffeier Sammlung, 2;tin(gefS6e in ^orm bon 
Heren, ein §Dm, ber fogenannte 33atmftäbter 
Setter, unb ein Se^er mit ber Sfifte ©aftoB 
aibotp^S auf bem Riedel nnS auf ben lafetn 
borgefö^tt. Die Stnno^me b. ©rai^S, baß 
bon le^terem Sedier me^tete (Sjemplare Ber= 
fertigt feien, finbet burij boS Sot^anbenfein 
eine» jRieiten SedierS in Seipäig i^re Seflöti= 
gung. Sür bie Unterfi^tiften bet lafeln ^at 
ber Herausgeber burdinieg bie in ben often 
3nbentaren borfommenben, jum leil fe^r be= 
jeit^nenben Benennungen geffifl^tt, Con benen wir 
oben ft^on eine anführten. Überhaupt ift neben 
bet ©Dtgfalt unb ®rünbli^teif aui^ bie gef^mad = 
JtunRgcmcitttlait iv. 



Botte unb finnige ffluäftattung beiS 'SSerfe* be« 
fonberB ^erborju^eben, an roeli^et loo^l audi 
bem Verleget ein Anteil gebührt. 



3)ie ißublifation foO — fattS fie Mntlong 
unb 3tufor unb SBerleger i^re Mei^nung bobei 
finbet — als bet Einfang eineS giö|eren Unter» 



192 



^(eine SJ^tttetlungen. 



ne^meni^ gelten unb fü^rt fid^ al§ \olä)t^ burd^ 
ben litet ein: 

„Urfunblid^e Stad^ric^ten über nod^ in ben 
tönigli^en @antmlungen ju Gaffel borfinblid^e 
JUnftgegenft&nbe aud altem lanbgröflid^ ^t\\u 
\ä)tn aSeft^. 9lad§ ard^iDalifd^en CueDen 6e^ 
arbeitet unb mit ^bbilbungen herausgegeben Don 
©. abwarb t). ®rad^." gür baä nöd^fte ^eft ftnb 
btc aftronomifd^en Sunftu^ren beS Sanbgrafen 
SBill^elm IV. in SluSfi^t genommen, unb eS füllen 
nad^ unb nac^ bie meift nod^ gar nid^t, 5um 
Xeil nur in ungenügenben Slbbilbungen unb 
$]^otograp]^ien t)eröffentlid§ten @c^ä^e ber ge« 
nannten Sammlungen in einer ben 3(nforbe« 
rungcn ber Sc^tjcit entfpred^enben SBeife ab« 
btlblic^ Dorgefü^rt tt)erben, begleitet t^on einem 
über ©rttjerbung unb jonftige ©c^idtfalc JRa^^ 
rid^t gebenben Sejte, weld^er bie ©rgebniffe öon 
mel^rjöl^rigen ©tubien bcö SSerfaflerS im fgt. 
@taat§ar^ik)e ju 3Rarburg entl^atten mirb. 

XV. 

Pcrcin ©riiament, fintwürfc unb ausgcfütjrtc 

arbeiten feiner ZnitgBcbcr. (^eft I.) 6 Statt 

gol. in SWappe. ©elbftöerlag beS SSereinS. 

Säl^rlic^ 3—4 ^efte h. 12 2Rf. 

P. — S)er SSerein ,,Drnament" cl^emaliger 

unb lediger @d^üler bed fönigl. Aunftge&)erbe:= 

mufeumS ju Serlin tritt an feinem 5tt)oIften 

@tiftung§feft mit einer prad^tig aui^geftatteten 

^ublitation in bie Öffentttd^feit. Sie äRittel 

baju gewahrte bem SSerein ber Grtrag eineS 

gefteS jur geier ber SSoHenbung be§ erften 

^a^rjel^ntS feinet 93efte]^end: bie SSermenbung 

jur ^erftettung öorliegcnben ^rad^tmcrfeS ift 

gewiß ein erfreuIid^eS Stxijtn ernftcn ©trebenS, 

jumal bie Aufgabe felbft feine leidste mar imb 

treffttd^ gelöft ift. S)aS erftc (SrforbcrniS ju 



ieber ^ublifation, namlid^ etknaS ber Seröffent^ 
tid^ung SBerteö ju befiften, ift im „Ornament" 
aOerbingS genügenb t)or^anben: ftnb bod^ ja^U 
reid^e altere äRitglieber §eute in l^erüorragen* 
itn ©teilen an grogen .Qunftanftalten tl^atig 
ober ftel^en an ber ©pi^c eigener ®ef(^&fte, 
bereu ißamen meit über bie 993ei(j^bi(b§grenie 
SertinS l^inauS einen guten Stiang ^aben. (£§ 
galt alfo, l^ier nid^t }u fud^en, f onbern nur auS* 
iumäl^Ien. ©o tonnten bie 6 99(att be§ )9or- 
liegenben erften ^eftel^ auS ben t)erfd^iebenften 
3tfeigen beS föunftl^anbmerfS genommen mer^ 
ben: S)eforationSmaIerei, Äunfttifc^Ierei, ^or*^ 
jeUan unb ^Sronjearbeit, beIoratit)e $Iafttf, 
SRalerei auf ©eibc finb burc^ bortreffüd^e Sir« 
beiten vertreten, ^uc^ bad SSorfe^blatt unb ber 
Umfc^Iag finb t)on 3)2itgliebem gejeid^net. gür 
bie fKuSftattung bed SBerteS felbft maren im 
93erein gef^ulte ßrafte Dorl^anben: fo fonnten 
fämtlid^e jafeln — biiJ auf ein öon Stibert 
grifd^ in Sertin im garbenlid^tbrui mit be* 
fannter 2Reifterf(^aft auSgefül^rteS 93Iatt — in 
ber SSerfftatt gmeier 9)2itglieber bei^ Dmament 
giebler imb SBiefe in ®erfin l^ergeftefft mer- 
ben, tooiti Sit§ograp^ie, 3infot^pie unb 9ia« 
birung in gleic^ t)oUenbeter äSeife jur 9xi^ 
nienbung gelommen finb. SBir geben auf ©. 193 
als $robe t)on ^n^alt unb ^uSftattung ben 
3(bbrud( einer Xafel, meldte unS t7on bem 
SSerein freunblid^ft jur SSerfügung geftettt ift 
Sßan fann bem SSerein ju bem (SrfttingSmert 
nur aufrid^tig ©lüdE unb @rfo(g n^ünf d)tn 
SJon le^terem mirb too\)l bie gortfe^ung ab« 
Rängen, ber Wir mit S"tereffe entgegenfel^en. 
3)en buc^^änblerifd^cn SSertrieb beS SBerleS ^at 
bie girma 3)icrig & ©iemenS, öerlin über« 
nommen. 



Kleine Znitteilungen. 



%u^ JQSufeen. 

P. - Äöln. 3lm 1. «prtl ift baä fläbtifdje 
fiunftgemcrbcsSRufeum unter fieitung bc8 ^zx- 
auSgebcr« biefcr Scltfri^rift inä Scbcn getreten. §11S 
@tamm ber Sammlungen ftnb bem Snftttut butci^ 
S3ef4lu6 ber ©tabtberorbneten^^^erfammlungbte jicm- 
lid^ erl^eblic^en unbn>ertt7oüen!unftgen)erbItd|en ©egen- 
ftänbe bc» ftäbt. SBBatrof=9?ic|ar^3nufcum8 übenoicfcn 
worbcn, beten Überfül^rung unb Äuffteüung im 5Kai 
ftattgefunben l^at. ^m 11. Sunt fonnte bereits bie 
Eröffnung bcS SKufcumä in fd^ltc^tcr SSßeife erfolgen. 
(19 galt junäc^ft, burc!^ eine gefd^loffene unb ^totd-- 



mäßige ^uffteUung btefed ^eftanbed ju jetgen, mad 
eigentlich in^öln an ölteren SSorbtlbern fürbad^unft* 
l^anbkoerf in öffentlichem SBeft^ bor^anben unb meiere 
Süden junöc^ft audjufüQen feien, ^tr toerben in 
näci^fter ßeit einen auSfül^rUcJ^en tauftrirten »eric^t 
über baS 9Kujeum im Äunftgewerbeblatt üeröffent- 
liefen. 

SCu^ftenutigeti. 

Hamburg. $om 15. SJlai 6tS 15. September 
1889 mirb in .^omburg eine ,,©amburgifc^ (Scujetbc- 
unb 3nbuftrieauSftellung" ftattfinben, beten ?Jrogramm 



lüdttbfdjtänfdieii mit oftgtaftem mittelteil. 
EnliDotfen mib auflgeju^ti Don ®, Suntmig in SSedin. 
«BS: dniraliiff unb auffltfü^iit «cbcilni ^rt SftrinS .Ciiinmtiii- in Si 



. 194 



Iticine Snitttilungni. 



baS ffomitce fotbtn olS %i. 1 einte fe^t juwdinagig 
angeltgtfn ,3u8fttaungSjcitung. ülltleilungen be9 
itomitccS bti ^. @. u. S.sX. 1889." Miinibct. 3u= 
gelafren gu biefn 9lu8ftt1Iung uerben ouEltc ben im 
Qttbiete ber freien unb ^nfcftabt Hamburg eigeugten 
•Segen ff Snben : bie IStieugniffe ber 91ad|baiflSbte 
Altana, Ottenfen, 3Sanb8be(( unb gaiburg; 
bie Ciitugniife foldjet im @tb\ttt bc8 ^eulf(f|en 
Sleidpeft belegenen SSerfflStien unb gobriten, ntldie 
in ^antbuig anfäffigen Unteme^mein obei bafclbft 
bomigilirten ^anbeUgefenfdiaften eigentümttt^ gc 
^Sien; auena^ntemctfe, jebm^ nur auf SSef^lu^ eineS 
^u8f4u|fe« in iebem eingelfaUe, cmi^ |olif|£ ®egen= 
ftänbe, »elt^e im Kuftiagc i^ei in ^ambuig an; 
fiifiigtn ltinflleri(c5en Ut^eb« ober te^nift^en fit' 
pitb«, &ejiB. ber bafelbft anfäffigen SHet^tanai^f olger 
folget Urheber obei Sifinber innerhalb beS Xeutfi^n 
Sielte« ausgeführt warben Tinb. ^laS in Hamburg 
gu mät^tlgcT Slüle getaugte ffunfl^anbmerf wirb 
o^ne Stoc'fcl einen gro|en Xrium^)^ auf bicfcv lIuS= 
fteQung fetern. Xod lebfiafte ^ntereffe, melt^eS man 
i^m entgegenbringt, ^ot bereits bur^,Stiftung einer 
tlnja!^( S^rentirelfe fef lenS ^riuater für ^ereorrogenbe 
£ei^ngen auf beftimuiten <ftebielen be8 Jhinft^anb= 
nerfö äußeren üuSbrud gefunben. 

KZ.— Cfifielbfrf. ^m 24. 3uni mürbe tn 
ber Jhinfi^aQe eine SluSfteKung Iunftgeuierb> 
li<4eT<8egenftttnbt auS ben Srnwrbungen beS Dr. 
granj Sod, toeldie berfelbe in ben 3a^rtn 1887 unb 
18ES in @übbeutf(^lanb unb Italien gemacht ^1, ers 
Bffnet. S)iefe[be enthält ftrbeiten ber Derf^iebenften 
«rt unb 3eiten aus bien mannigfnltigftcn ffltbieten 
beS SunftgenierbeS. ^enorragenb ft^itne £a$en auS 
bem SIeingemerbe ber 3ltttall> unb ^olginbuftrie, 
»orunter u. a. aie Wufttr mertbane geft^nigte 8ill)er= 
rahmen; ntt^t minber reic^ an inlereifanten Slüden 
ift bie 9tuS(tenung an arbeiten ber Aeratnit unb 
ber 3:e;tilinbuftrie. 6amtli4e ®egenftanbe ge^ 
laut 9!ertiag in bie Sammlung beS CCentralgemerbes 
Dertine für IR^einlanb unb Beftfalen über, niel^ 
bem Sammeleifer hti Dr. 8oct neilauS ben gröiiten 
Xeil i^ree SeftanbeS oerbantt 

Xitterarifd^'e^. 

P. — tit 9lulf4»iAing >er genfteT in privat, 
»•fangen mit farbiger äRalerei ^at in ben lefiten 
^a^renfe^r beben tenbcn Umfang angenommen. Snü))fte 



man babei in 2)eutf4ilanb an bi 
eäfdbtn beS 16. unb 17. ^atirl 
unB gianlen unb bie ©[^neij r 
laffen ^aben. fügte alfo ben 3 
Stile bei @Ia3maIerei gefallene 
man juerft in <Englanb einen anbi 
baä Stnfter gleic^fam mit einen 
Xtfpii^ Mr^ng, b. ^. ftatteiaSn 
mofail annanbte. 3Raa Inütifti 
mitlclalteriit^n Umrahmungen I 
tarn aber g. X. unter Sennenbui 
unb anberer Seilt gu neuen, of 
bungen. Siiefe %it ber Senfter 
in SJeutfi^Ianb f<!^nell Ifingang 
bie gfenfter an SretUwn^äufem, 
gür berarttge Hrbeiten fe^lt eS 
reii^nben l^orbilbermerfen Von )) 
falt^ will ^ermann flreujei 
mit feinem 29erf: garbige ! 
für $roran= unb Siril^enb 
(Srfte ©ammlung,«trglafi 
bauten auf lu Xafeln entroll 
Soigt, 10 aSart) Dorliegt. Sie 
regung gu fttb^dnbigtm Straffet 
aSerte^r gmil^en SttfleOer unb 3K 
Ol« »aftS f^neÜtr SerftSnbigu 
lidi bergarben ber tingtlnenäfi 
ben Cd ber Stufftellung, Sogi 
^immeldgegenb. 9nli>enbung g 
unb flat^ebraiglafeS ic. gtnomm 
btr $ra;i9 unb i^rtn IBebürfniff t 
itdit tDO^I im flanbe ift. 



Scriditigun 
tat San» ifOH ^kU Win 
Sriauteiung, neli^e 91. Citnx 
fiebenten ^efte S. ISO beS fiunfle 
gegebenen Hbf^nitte eineS bebr 
beS giebt, erhallen mir Don be 
genbe banlenäroerte Ceri^ttguni 
„§trr D. Dtrtoei^felt cinti 
cintur& ^eigt @üitcl unb biefer 
^afireSgebäi^tniS gang getoig nic^ 
ifl alt«zza nic^t mit „(£r^atii 
.^D^e" gu überfein. 2)aS S 
beS @nabtnbilbe3 Don Soreto, 
gefirnißten StanbbtlbeS ber Sßd 
ein $i(gc rauben ten an bcnSefui^ 



Kunftaemtrbcblatt. n, "^aifT^anq. 



31g. 1. gntiatc bei aue^au^eSa(5<tu^ce ju Sopcnfas"! 



Sfanbinapifcfjes fiunftgeioerbe 
auf ö^ norbifcf^en SlusftcUung in Äopcnl^agen. 

Don Ctnil ^annooer (Kopentjagen). 
(2lus &cm Dänifdjcn a6erfet|t von 5cau atice EJannoper.) 
mit ^Ifußrationen. 



3Ran ^egt in meinem SSatetlanbe groge 
(Stroarhingen Don ber noibif(f)eii 9IuSfteKung für 
Oeroetbe, ßünbroirtjc^aft unb Sunft, bie am 
18. SKoi in Sopen^agen eröffnet rourbe. 3Wan 
^offt, bafe in tiefem tpolaiä in alt^norbifd^em 
etil, meines SKti^iteli 9lqtop geninl gefdiaffen, 
ber ®runb für einen Umfi^niung be8 mflte= 
rieHen unb geiftigen ^abitu§ unfcreS SnnbeS 
beginnen foC. 3)ie Iriebfeber beS ermnrteten 
materiellen Sortf^ritleä ift ber grembenbefm^ 
in unterer §auptftabt, unb ofine Sro^'fsl roitb 
er ja(|ttet^ roerben. Siie Hoffnung auf geiflige 
gortft^ritte , Oor oflem auf bem ®ebiete beS 
ffiunftgenier6e§ Inüpft fid) an bie Reinen Stu8= 
fteßungen 2)eutfi%Ionb§, granhreii^ä , Italien?, 
©nglanbä unb iRußlanbS, bie unfere Stuöftenunn 
ju einer SßeltauSfteQung en miniature gemalt 
^aben. ?tuf bie ©efa^r t|in, ffiuropa unfere eigene 

SunltgtriKTbctliiti iv. 



9}ieber(age ju jeigen, ^aben mir bie freniben 
©rofimädite be§ SunftgeiuerbeS eingelüben. SQJir 
^aben e§ oUe gemußt, bag mir in einer folcf)en 
Sonlurrenj nic^t befte^en. Slber mir ^oben biefe 
ffonturrenj genjünft^t, meil mir baüou über= 
jeugt waren, bafe bie 3"'""!' beä bänifdien 
Sunffgeroerbeä ban ben ^mpulfen obfiängtg fei, 
meldte bie großen fiänber ben tleinen geben. 

5Det aBf(^fe[ beS ©efi^madeä erreid)t nur 
Iflngfnm ben 9!orben. !(§ jum Seifpid Sapan 
unb ba§ SRofoEo tingS in Suropa SBelounbetung 
unb SSerftonbniS fanben, bauerte e§ etroa breigig 
Sa^re, bi3 bie tunft^illDrif^e 2Biffenf(t|aft in 
Däncmarf ju biefen ©eOieten gelangte. 2Sfi5= 
renb ber gmpireflit in Europa tängft bergeffen 
unb Oerac^iet ronr, ^errfrfjle er norf) lange in 
meinem Sßaterlanbe, beffen einjiger grofeer 5ßla= 
ftifcr ein *Pfcubo[laffi[er roac. ©oc^ bie bie8= 



196 



Slüiibinauil^eS ffunflgtiDcrbe auf ber notbif^cn StuSflenung in ffolien^ogen. 



jä^rtfle Stulfleaung jeigt, niie Diel baS le^te 
Sa^tje^nt Deionbert ^nt, niie un|er ©efc^mod 
Bielfeitifler unb jiiflleiii feinet gerootben ift, 
wie mit Detftanben ^aben, baß bet Sünftter 
ben ^onbroetfer lehren muß, fo bog mit (i^on 
auf einem ®ebiet — bem ber fieramit — 
etroa§ geteiftet i)abta, idqS fi{^ mit ben !ßro= 
bulten beS SliiSlanbeS mcffen Innn. ^it tarn 
e§ breift ber ffierwaftung ber beutfc^en Äunft= 
geroerbemufeen empfefilen, i^re Sßettceter ^erju* 



gef(^a^, aU $^ifi|) @d|au bor einigen ^n^ren 
bie SSenualtung ber Sabril übernahm unb ben Vx^ 
(f)iteften ^Irnolb ^rogli al^ (unft)erif(^en Seiter 
anfteUte. Unter feinet Sgibe £|at bie gabtil 
im Saufe ton wenigen 3o^«n einen unfle» 
feuern Sluffc^tnung genommen. 3""P wt= 
befferte er bQ§ „SKuft^elrnnftet", baä urfprüng« 
lii^ (^inefifd), aber Don äßeifien ^etgelie^en unb 
fo lange toieber^olt ift, büß eS [läf bie Se= 
nennung Don bänif^em ^otjeUan ettcorben {|al. 



Sig. 3. ScfDtalttitT ¥o'i<'D'<tiltlIti DI 



fc^iden. Cfine ^roeifcl icirb ein motiloerbienter, 
euio|;)äif(t)er 91uf balb bie ©tiQe unterbrechen, 
in ber bie löniglic^e *BorjcIIanfabrit unb einige 
priunte bönifi^e Äeramilet arbeiten. 

3)ie tonigl. tporjeöanfabtil baut nit^t nuf 
lauter guten Srobitionen. SBo^t ^alte fie roie 
bie meiften europäifc^en gabrilen it)re gute 
Jfiofotoäeit — natütlid) nur fpäter nl3 flUe Qn= 
beten — aber fte tnni bonoi^ in SBerfall, unb 
felbft beS empireftileS bereitet SERiffionar in 
S^önemarf. ipetf^, fiotte leinen oorleil^nflen 
©infliig nuf i^re gntmidelung. 5)n bie %ta'- 
bitionen nii^t beffer roaren, (onnte man fie 
gröfetenleilg rutiig übet 93ovb raerfen, unb bie§ 



9Kan meife, mie Diele SBcränbetungen ein 3Jor= 
bilb buri^ häufige SSiiebertiDlung etleiben Tann, 
unb ba§ „bSnifi^e" SKufcljelniufter l^atte nadi 
unb nadi feine utfptünglii^en Haren unb ele^ 
ganten Sinien öertoren. Ärcg^ ^at fie n)ieber= 
^ergefteUt unb auf neuen ®efäßen nngenjanbt 
Sllleä in allem ^ot er in ber furjen 3ei' feinel 
SCöirfen? ungefäfit 200 neue formen tomponirt. 
3n ber 5)eforQtion ging et baranf aui, bie 
gtoßen SJotjüge bet Un*et = ®Iafut=aRn(erei 
feftjH^alten , unb obgfeirf) nur roenige Satben 
ba§ Stennen untet Olafur öerttngen, ift eä 
i^m gelungen, bie fi^önften Sot&eniufammen- 
fteüungen ^erborjubringen. S'rog^ felbft mnlt 



%on Sniil ^annovtT (Sopen^agtn). 



197 



auf eine aiifierotbentti^ leichte unb eles 
gante 33ei[e unb ^at eine Sßenge frif^ fom= 
poiiitter ®efö§e beforict. 3n ber ^fianjen. 
otnamentil ift et am meiften bon ^apan be^ 
einftugt. 3Rit roeniger Erfolg benutit et ju' 
nieilen bie SBoirbtIbet beS biet übetfc^ä^ten 
$obett:£^S. ^ie gTö^te Siningenfi^aft bet 
teilen Seit ift bag £Q}tebet^et[teaen be3 bleu 
de roi. 3)te ptai^tDoQe blaue garbe, iceli^e bie 
bämfif)e Sabril ^ctüotgebrncfit ^at, giebt (ic^er 
ber he& @ÖDteg nicE|tä an ®tanj unb Xtefe na$. 

3« ber Sonfurrenj mit ber fönigl. Sabnf 
lann bie alte %\ima SBing & Orönba^t tra^ 
aQet e|tenboQen Seftrebungen nii^t befielen. 
2)iefe Sabril fdieint ben g^^aratter beS ^or^el: 
lang nii^t red|t Oerftanben ju ^aben. gür bie 
SSaten Bon Sing metben öftei (olt^e gormen unb 
aWuRetn BerlDonbt, bie für ein onbereS Ma^ 
tetiol befiet paffen roürben. GeS ift bet gabrif 
ni^t gonj tlar, bag fi(!^ ^otjeHan nur in jje' 
ringem Orab für fc^arfe, getobe giguren eignet, 
unb einjelne Seuttjlet mit it)tcn Dielen getaben 
Sinien unb planen glä<^en ^aben babuti^ ganj 
baS SluSfe^en bon ^orjeQan Oetloren. Qlu<^ 
^egt biefe gabttt augenf^einlid) eine grofee 
Siotliebe für !Renaiffan»fotinen , obgleid) e8 
bodi Kngft feftfte^t, bo6 bie ©titarten beS 
legten ^a^t^unbertS für bie ^otjeDanfabri: 
fation beffer geeignet finb. jaS ^orjeDan 
ift !ein Matertal für ardjiteltontfc^ burc^gefü^tte 
gotmen ober fctiablonenmägig gentalte Otna^ 
mente; eä eignet fii^ am beften für freie 1ßt|an= 
taftett unb ift eigentlich ret^t ba& äHatertal einer 
tünftterifi^en Saune, ißielleic^t ^at $ingg 
gabrif biefeS eingefe^en, inbem fie §etxn $ietto 
firo^n Stuftrag gab, ein tei(^I|a(tige3 lafel; 
ferbice für bie SluBfteHung ju entroetfen. 2)08 
.fRet^erferbice" roitb eä genannt, mett jeber 
@egenftanb mit (Gruppen ober SetatlS bon 
aieiljern belorirt ift. ©g ift biel Slrbcit baran 
geroanbt, boS ISanje ift aui^ retfit biirt^boifit, — 
boi^ natürlich ßarl Uon ^apan beeinflugt. ^n^ 
beS fü^lt man bie %ered)nung, unb bie 33etota> 
lion i^ gerabe nii^t überlbültigenb talentboQ. 

5)er Slufbau einiger gormen tfl nit^t ge= 
Qlüdt, baä ®Dlb in ben gcogen @efägen fci^lec^t 
gemacht, unb eä ift fit^er auc^ ein geiler, ba6 baS 
SRufter ber leHet nur auf bie Slnfit^t Don einer 
©eite foDiponitt ift. ^ie gabtit ^at einen 
guten Stuf für ifire SiätuitbarfteUungen bon 
X^orniolbfenä Werfen. l£ä ift ober wenig ge^ 
{dimudDoCt, nenn man eS Derfui^t I)at, biefen 



giguren garbe ju geben, obgleii^ eS biäfret 
(Bielleicf)t aut^ ettoaS jag^aft) gemacht ift. 
Ifiorroalbfenä eigene ßanbsleute foHten bie 
legten fein, bie Sitinng ber BJetfe beS großen 
SiünftlerS ju entftetten, benn bafe fie loei^ ge; 
meint unb J^otroalbfen ntc^tä bon einer po= 
l9d)tomen Silbfiauetlunft gemußt, bürfle root|l 
filmet fein. 

®S finbet fidl in biefen beiben gabri= 
len — nameutlii^ in ber föniglii^en — biel 
©treben unb biet lalent, aber nid|t baS un» 
beftreitbare beforottbe Oenie, momit einige 
pribate bünifi^e .Vteramifer orbeiten. JD^ne 
Sroeifel Ibirb \i6) ein 9lame tu furjer S^'t 
einen eiiropäifc^en iRnf erroerben oIS einer 



bet bebeuteubfteu ber mobemen X^oninbus 
fttie. ®er Statne tft ©fobgaarb unb mirb 
bon jroei Srübern ßettagen. ffiS ift fe^ittietig 
)u fagen, tber bon i^nen ben $tei8 baoon 
trügt 68 finb nur ein paar Sofi« ^et, bafi 
fi^ einige i^n^e Sünftler , bie ^rdiiteTten 
Elemmenfen unb SBiubcSböll in ber -Slunfta 
tbpferci berfuc^ten. 915er balb toutben fie bon 
biefen mertroürbigen Sßrübetn ©(obgaarb Der« 
buntelt, bon mel(f]en ber ältere, Soot^'"! ben 
Slnfang matijtt, ttiQl)tenb bet jüngere, SlietS, 
fd)nell na^folgte. Seibe finb alä talentUoQe 
SanbfdjaffSmaler belannt , Söfine Bon ®Sne= 
matf§ gtüfetem ffanbf^aftSmaler (f 1875). 
9Kan borf ido^I ^offen, baß fie fünftig ber I^on= 
inbuftrie treu bleiben, benn e§ ejiftiten fic^er 
leine fieraniitet it)tet SItt anbetWiättä auf ber 
ganjen (£tbe. 3)ie Üec^nil i^ier ftunft ift nur 
einfalle Ü£öpfetarbeit. (£tn Slutor mit biefec 



©Ianbma»it^e9 lltinFtgrwerbe au| btt itorbil^en !luB(l(IIuna in ^pen^agen. 



lei^nil öertrout fttireibf ungefähr fplgenbeS: 
3>ie ^auptmo[|e ift geji^lammter S^on; bet 
blaue 3:f)on roirb burc^ SSrenncn gelß, bet gelbe 
tot. SJeibe I^onfotten merben in ber Um= 
gegenb Bon Äopen^ngen gefunben. 3)a8 gor« 
men geft^ic^t mit ber §anb auf ber löpfer^ 
fi^eibe. Begitning nennt mon jeben Seguß bet 
I^onotten; faaS 33ort ftnmmt roo^I auä bem 
beutfi^eii „begießen". Um bie meiße gntbe 
(fetDDtiubringen, btüut^t man einen SBegug Bon 
¥feifent[)on, ben man fowotil jum begießen beä 



lei^t ^aarriffe, bie garben fliegen aud unb 
ttetünbetn fi(^ bermagcn, bafe fie i^rtm ut= 
fptiinglid^en 9ln?fe([en faum me^t ä^nlii^ finb. 
%Toi biefer @(^tDietig(eiten fann man in ben 
ginfirten ^^onfai^en eine Srifi^e, SRac^l unb 
©tons bet gatben etteic^en, mogegen bie feines 
ten Sitten bet ^etamif faum anflonimen lönnen. 
Sn einem befonbcrer 3immet tiat ein 
leit ber beften bänift^en Seramifer eine ge» 
meinfc^üftUt^e SIuSTteHung arrongitt. SJoä ben 
SSert ber arbeiten bet ©ebrübet ©lobgaarb 



ila^c ei6ii(i([ mil bd Xncfleaiin« btS t}. aXi^acI. I 



ganjen ®tunbe8, wie jum äRalen bet einjelnen 
leite bet SJetoratiou gebrnndit. iJiie ©lafut 
ift eine fflleiglafur, raorin einzelne SUigmente 
gemifi^t roerben, itienn eine fatbige ©tafut ge= 
braudft merben (oH. 9Bit einem ^a\ai^ bon 
3innafrf)e rairb bie ®lafut meife unb unbut(^> 
fid)tig, ben (SmaiQen gteid). ^a3 brennen ge: 
fc^ie^t bei o^eneni geuct, in einem geivöl)nli^en 
Söpfetofen, unb in ber Siegel genügt ein $ranb. 
^a§ ^eijungSmatetiat ift immer ^ol.v ^ie ein: 
]aä) baS @anje und) ausfielt, finb oerfc^iebene 
S<t)mierigfeiten ju übeiroinben, um ein gute§ 91es 
fultat ju erteilten. iDai liSer^ältniS j^raifi^en ben 
iÜ^onmaffen, bem Seguffe nnb ber ®Iofur mirb 
buit^ ä^erfui^e befümmt. üCie ®lafut betommt 



QuSmod^t, ift i^r bitetteSSSet^ältniS ju bet SRotur. 
^mmet baut i^re felbftünbige unb merfroätbige 
Ipbantofie auf bie92ntur. Unbboi^ finbbiefeßünj)= 
ler leine flIaDifd)en Siaturnliflen; im @egenteill 
©ie befi^en eine äufeerft lebenbige ^^antafie, roo' 
tin bie Ungeljeuer eine ^eröorragenbe ÄoIIe 
fpielen. ©ie finb fc^arfe Seobai^ter beS SebenS ber 
^iere, TOeliieä fie mit einem breiten, fröftigen 
$umor njiebergeben. S)exgeftalt ffat j. 33. 
Soflt^im ©[otgaatb eine SBafe mit einer Dar' 
fteKung bon 9?on^, ber bie Xiere in bie "Ht^jc 
treibt, beforirt. ^oarloeife morfc^iren fie in 
einem unenblic^en Qmq, ber fn^ breit um bie 
c^linbtifd^e gläi^e bet Safe jie^t. ®o3 »olU 
enbetfte ©tüd ifl eine tunbe ©c^iifiel Bon 



äjon <Smü ftannoDcT (ff[)))en|agen). 



199 



3oa(^im ©totigaarb, ben ©ngel aJü^oel bor» 
fteüenb, ber ben iDrad^en tötet (gig. 4). 3n 
bec ernften unb ftiluollen SomVofition , bie in 
teilipeife freiem SRefief mobettitt ift, gehört biefe 
©(^üjfel ju ben (räftigften, in ber garbe ju 
ben prD(^lDollften bec mir befannten ntobetneii 
belorotioen Snbuftrie. S)er|elbe ffiünfttet ift 
augerbem ber äKeifter beS fet|r flefi^idt erfun= 
benen unb belilat ausgeführten aünfenfageiS in 
gorm eineä lintenfijf^eS, baä im SBotbergninbe 
bec mitfolflenben ©rupveniffuftrntion (gig. 5} 



werben {3ig. 7). 3n ber ©ruppeniDuftrütion 
ift ein ©efag mit einem ®eier Oon Sri. 

Eonftantin = $Qnien, unb ein anberer Srug 
mit gelben Drnotnenten, Oon §lr4|itelt a3inbe8= 
(löll entltiDrfcn. ©i^liefelid^ muß ic^ ermähnen, 
bog fi(^ ber liermoler I^eobor ^^iüpfeu 
in lierborfteHungen ouS gebranntem I^on 
Derfud)t ;^Qt, unb bn| eine Si^meftec ber 
®el)rüber SfoBgaarb becen SBeifpiel mit oielem 
5;a[ent gefolgt ift. SBiit bem richtigen SSer* 
ftänbniS für i^ce Slufgabe ^ben aui^ bie 



gig. 5. SönifA' XI)on' 



bargefteQt ift. £ie SeucE)tei unb ber groge ^rug 
in ber SKitte berfetben finb oon ÜiielS Sfoö» 
gaarb. Xie Seui^ter, auf einigen frof<^ä^nIid|en 
liecen cu^enb , finb über einem SIblerfam» 
hautmotib in frifc^en, grünen garben fornpo^ 
nirt. 3)er Mufbau be6 ÄrugeS ift fe^r fd)ön, 
unb bie blauen, grünen unb braunen garben 
Bon grofeer SBirfung. 9iieI9 ©toDgaarbä aller= 
befte ?lrbeit ft^eint mir ber in Sig. 6 Qbge= 
bilbete XeQer ju fein. Qi ift eine fo auger> 
orbentlic^ feine unb muntere ^^antafie, IBorauS 
biefe Sompofition entftanben ift, beren Sinfai^s 
^it ni^t gröger ^Stte fein lönnen. 9tu(^ fein 
anberer "Xtütt mit bec 3)arfteIIung Bon CbipuS 
mit ber ©p^inf Derbient EierDorge^obeu ju 



if ^onniarenfflbrilanten fUnftlerif^e ^ei^ilfe ge^^ 
fu(^t,_ a- ». JTä^ler in SKoftoeb, ber ein $ünt 
gute Öfen auSgefteQt, unb augecbem eine f oloffale 
Sinfe, beren bleu ro^al faft \o gut, mie baS ber 
fönigl. Ißorjeaanfabril ift. @in anberer gas 
brifant, Sauber ^fnfen, öecbient genannt ju 
roerben, wegen feinet au^erorbentlidf) au8bauem= 
ben iSerfuc^e mit ben Quftreglafuren , moDon 
eine gemiffc rote garbe an ®lanj unb liefe 
fieser JU ben beften itirec ?tct get|öct. 

O^ne 3weifel merben biefe uielen !era= 
mifc^en SBecfut^e bie ®cunblnge für eine eigen= 
tümli^e bänifd^e Sunftinbuftrie bilben. Unb 
man (ann ni^t beftreiten, bag ^änemarf einiger 
SJerbienfte auf biefeni ®ebiete beborf, mofür 



SIontiinaöit^eB Sunftflemetbe auf ber nortifi^en 9lu8ftenun3 in Äoptn^oflen. 



200 

mon im 8tu§Ianbe fo öieleS l^nt. 3" t"«" 1^^= 
teren ^Q^ren ^at benn aud| bieteä gejeigt, ba^ 
mir jum ißentufetlein unfeter SDiftngd gcfornmen 
finb; ber ®ebonIe an ein SDiuteiini für kunff= 
geiretbe iia(|t roa^rji^inliiii jept feiiier Sßer= 
iptrtlii^uno. 3)ie bänifi^ 3"tl(|)rif' föt tunft^ 
geroettie V* ^o" ^'"'96 Mrtilel mit guten 
SBufirationen geiradit, roooon imfere Sunft= 
(lanbroerler ^ilbung unb SJorbilber entnehmen 
fbnnen. ^ie iä^rlii^e SunftouftfteUung ^at 
fid) für einifle leromifc^e ätöeiten geöffnet, unb 
e8 fe^tt ütiet^aupt nid^t me^r am guten aSiGen, 
bie aSebeutunö beS liinflufieS ber Sunft nuf bü5 



beutli^ genug bie giogen älorbtlber einer SJer^ 
gangen^eit. 9Sir ^tten nie einen auggepragt 
bänifc^en (Etil, unb niaS in früheren 3^''^" 
fjier geottieitet mürbe, npor nur in geringem 
®rnbe national. SBir fiaben oUerbingS tjiabris 
!en, bie auf ben grogen SellouSfteUungen be: 
raerft unb oner!annt mürben, aber i^re Eigens 
tümlic^feiten t|ätte man ebenfo gut auger^alb 
bänif^en SobenS flnben fönnen. Sie^t man 
bergeftalt bie 3)epTä|enfation ber t>efannten 
Spfenfi^en lerrolottenfabrif auf ber ^u?i 
fteQung, tuirb man fidi über bie fonCentioneDe 
Stic^tung, morin fie beft&nbig arbeitet, tuunbem. 



^anbraerl ju erlennen. aSa9 aber ftetä jeber !ünft= 
lerifc^en iHegung entgegenarbeitet unb ftetS ent" 
gegenarbeiten mirb, finb bie fleinen unb armen 
Serfiällniffe unfereä Sanbeä. ®er (leinen ^ar= 
tei, meli^e in ^ftnemarf bie Sfunft mit bem 
größten Snt^ufin&muS pflegt, fehlen bieSRittel, 
ifireu ©efi^mod burdijujmingen, unb Don feiten 
beS ©taateS mirb nur menigeS getlian, um bie 
Sunft ju förbern. S)ie jä^rlit^en iBubget§ finb 
fo bef^rönft, bo§ fie lange nic^t genügen, um 
jene SBeftrebungen ,^n unterftüjen, unb poIilif(t|e 
@treiti gleiten jie^en bdQenbf aQeS in bie Sänge. 
2>e<S^alb, unb ni^t au§ äüaugel au ga^igfeiten, 
föimen mir in bem großen europöifdien 9Sett: 
ftreit uii^t mitfolgen. 

3n ber Snnftinbuftrie bern[ii|en mir aui^ 



ti, Bon S. eioDaaarB. 

^ie ^auptmaffe bilben Steprobuftionen nad) 
antifen ißafen, bodei no^ jiemlidi plump unb 
unlünftlerifd^ beforirt. Sinige SBafen in 9)o[o!o. 
eigens für bie SluSftetlung angefertigt, lönnten 
aui^ in ber ^uSfü^iung beffer fein. 

Slenfelben Sßangel an Snttiatiöe jeigen bie 
bünif^en arbeiten in ebeln SDietallen, unb 
obgleii^ bie SluSfteHuiig baoou jeugt, bag toir in 
unfereni SHufeum für norbifc^e 9Iltertümer auSi 
gejei<^nete SJorbilber für ©d^mudfac^en befi^en, 
lönnte auf biefem ©ebiete eine nieit nationalere 
Snbuftrie gef^affen roerben. I)ie übertniegenben 
(Stilelemente ber bänifdien ©ilbervarenfabrilos 
tion finb baS Stofoto unb bie Kenaiffance, 
,^ulettt ift au^ ^apan ^ier nie überall ein 
33orbilb geworben. iaS- jebenfaDS bie Sorbe= 



Son ffitnll ttannoOtr {ffopoi^ngen). 



201 



Tungen an bie t$eiiiE|eit bet Slrbeit f^ärfcn tann. 
@8 roerben gonj ^ülifc^e @(f)mud!ad)cn unb 
allgemeine ©ebtauc^Sgegenftänbe in bfini^er 
©olbfc^miebelunft geliefert; in größeren ?ßta(f|l» 
ftiiden, ^uffü^en, Pannen unb bergletc&en fe^tt 



@8 finb nteift bie plumpften Stenaiffancemöbet, 
bie fopitt roerben, unb e3 nü^t biejen überaus 
langineiligen ^trbeitcn wenig, ba§ fie mit einer 
gewifjen maffiDen, tedjnifc^en SBotlfommen^eit 
gemö(i)t fmb. Einige firmen ^üben fiit) im 



bagegen burcfigüngig bieje le^te gein^ett, bie ©til Subraig XV. berju^t, boi^ ba? Siotofo 

man j. B. \o mufter^aft in ben ^iefigen Iletnen (rf)eint nur Kenig für bie etwaS fc^roerfäDigen 

?Iu8itcQungen bon S^oment SDIeurice ober bänifi^en ?lrbeiler geeignet ju fein. 
S^tiftofle finben lonn. 3)ie grofeen bänifc^en 5)ie intereffanteften bänifdien W6M finb 

Sirmen §erp, E^riftenfen nnb aRi^etfen, unbebingt bie, njeldje bet alte böiiifdie $iftorien= 



bie äffe fe^r loftbare Sltbetten öetfertigen 
unb biete SWittel unb biet Sorgfalt baran 
nienben, fünnten o^ne (Si^aben bietet bon ben 
auSgeftettten franjBfifd^en ©a<^en lernen, bie 
fit^ burc^ eine außerorbentlidie ©elifateffe ber 
93ef|anblnng unb ein iSugetft feineä SBerftÖnbniä 
für i>ai SBefen unb bie jroedmfigigfte ^nnien= 
buug einer ©titart auBjeidinen. 

25n ber SOIübelEunft bagegen I&nnte Sraiit= 
reid) biet bon 3;5nemarf lernen, rooS bie grönb= 
li^ unb genaue Slusfü^rung angebt. SJber e8 
fe^It roieberum ber bänifdien SBiöbeltunft an 
franjöfift^er ErfinbungSgabe unb fie roanbert 
fflnbifd) in ben ©puren alier SBorbilber fort. 



maier Sotenj Srölid) geäeidjnet unb beforirt 
^at; leiber fi^eintbie betptatibe Sunft in i^meine 
Sraft »erloren ju ^oben. Er ^at einen fmn* 
reic^ aufgebauten SBlumentifc^, ein fiübfiii ge= 
malteS Sßett, unb einen loicflic^ bortrefflidieu 
S^ranf ouSgeflettt, bet in gig. 8 abgebilbet ift. 
Slie girma S. i8, ^anfen, ^at ein aßenblement 
im ©ti(e {beS bänif i^en) griebrit^ II. auSgefteDt, 
eine etlra§ ju magere Menaiffanee mit biel ju 
ftorfen Sarben. 3)a8 HJieublement l)ot boc^ in= 
fofern ^ntereffe, «leil e8 auf ber ^luSfiettung 
tai einjige ift, roeli^eS fic^ — 3rblid|3 Slr= 
beiten abgerei^nel — über ba§jenige ^ebt, maS 
man bei einem jeben gri^geren äßöbel^änbler 



202 



StanbinaUifdifS ^nitgciuttbc au| ber noibi|(f)cn SluSttcÜung in SDpen^aqen. 



im ^uglanbe finben lann. "Hba barauf Ua nat^Iüfftgt ift. (£in SlafelFeiOtcenad) bem äüuftn 

fc^ränlt r«^ fluäi leiber baS SKenneiiäroerte bei beS „aßetfeenet SSIougefdiirrS" ge^Btt ju bem 

bAnifc^en JfunftgeiiKttifä. Sßibenoörtigften ber ganjen %u§fteDung, Sui^ 

muß Iiinjiigefügt toetben, boS bie feine ber e^rentioll öefonnten alten f(^mebi((^ 



©liderei einer einjclnen 3)ame fii^ ju einet 
magren Wnftlerifiiien $5^e ergebt. Sie ffliiimens 
ftirfereien, nieldie Stau ^bn Raufen ausführt, 
finb einjig tn i^tec ?[rt. Sie befigt eine tviitli^ 
erflQunlii^e Oemult über bie fonft (o befd)eibenen 
SRittel unb eine naturaliftifdie jtraft, rcelc^ 
bie iDlmaleiei faft jii @d|anben ma^t. ^vau 
.^anfenS ©tidereien 



Sabrilen ,9törftronb" unb „®ufla[&berg", bie 
bodi auf \o guten S^rabitionen bauen, f)aben fii^ 
auf ber äuSfteKungMnerfennung errungen. Über- 
^aupt ergebt (it^ ba? (c^roebifi^e Stunftgemerbc 
nur auf jniei ©ebieten iäber baS b&nifdje, näm= 
lidl auf bemjenigen ber äSeberei unb ber 9uif|: 
btnberei. ißec „futtur^iftorif(^e hierein" in Sunb 
unb ein mobemei ^= 



finb nit^l bie gen)ö^n= britant 3. Sulle 

liefen SüuquelS, für ^aben tiübfc^e äRatten, 

lueli^e'Camenfonfteine Xeppidje, Jfifjen u. f. 

\o unglücflii^e ^of m. ali groben ber 

[iebe ^egen, eg finb Xeftiffunft, aded in 

(Stubien im treibe UQ^ beu alten, mit Sted^l 

einzelnen ^flanjen befonnten äRuftem 

geniodft, beren Botmen Derfettigt. SJiefe Är= 

ot|neirgenbni<:l(^e(Sti= beiten loetben in fe[^ä 

lifirung niiebergegeben verfi^iebenen ©eroeb^ 

ftnb. €3 liegt (tierin forlen ausgeführt, ge^ 

eine ©täcle unb eine nannt; „IRofengAng", 

©c^roä^; bie elftere „Dp^ämto", ©nit" 

befielt barin, ba§ bie (Srabba unb S)uIo< 

^atur unb boS SBefen gäng), „iRöbtntan" 

ber ^flanje ju i^rem (^olb [Sobelin) unb 

Dollen SRc(f)t fpmmen; ,3Io(fo". HJon biefen 

aber e§ ifi anberfeitS ©etoebeforten fi^eint 

natürIi(^eineSd)n)ä{^e, ber „Sloffa" ber gf 

bog grau ^anfen ni(f)t etgnetfte ju fein, bie 

nerfte^t, i^re Äunft äu ijorbeningen unferer 

einem me^r beloratioen 3eit "i Äomfort unb 

unb ftiliflifcfieii ^meie ' 93eii^^eit ju befriebi^ 

onjumenben. ©in So= gen. ©<f)Iiegli<^ ^6en 

fofiffen öon einer an« siciWiont cntmorftn uon fi. SrBSit*. eS einige !Bud|binbei 

beren 'Dame, na^ bet jn einer geroiffenSJoD' 
3ei(t|nung beS früher genannten Slrtljiteften fommen^eit gebradjt. Slm (jödiften fte^t unbt' 
SöinbeSböa, ift büS gräeugniS eineS red|t bingt g. Sßed in ©torf&olm, ber alä ©pesialiläl 
jniten unb eleganten @efd)made8 unb bürfte Sebeimofail fertigt, ©eine Siid)bänbe finb alle 
)DoI|l in einet jeben Sonlurrenj einen $reiä mufter^aft in ber ^uSfü^ung, unb bie garben 



geminnen. 

Unfere iöruberlanbe ©i^rocben unb SRor- 
roegen ^aben leiber nur bürftige SJertreter 
ifireS Sunftgemerbeä gefanbt; Stormegen jei<^= 
net fic^ burc^ gute ^olj< unb Siligrannrbei< 
ten au3, loorin gute S^rabitionen bema^rt finb. 
Sßor&gtnnb§ *|JorjelIanfabrtI oerbient bo; 
gegen nit^tS weniger alS ^nerfennung für i^re 
Seiftungen, in nieldien eine iebe 9iü(ff:(!E)t auf 
(Sef(f)nia(f unb tünftlerifrf|e Sorberungen oet= 



ber äNofaifen grügtenteilä fein geftintmt. iluif) 
^ebberg ^at ^übfifie Su^uSbSnbe au^geftellt. 
@g mar leiber ntc^t lauter IRu^mnoael, 
ItiiiS ii^ über bag ffanbinaOifi^e ^unftgetuerbt 
unfeter StuSftellung fagen tonnte. 9Iber alleS in 
aQem ift biefe SluSftellung eine <£^re für bie ©tabt, 
in beten aiiitte fie entftanben ift. lOiit HReiftet^nb 
^at lt[t)ite[t 9t q top baS ©ebäube ettic^tel, unb 
ringS im ganjen Sanbe ^ot man fi(^ bie ^nbe 
gereicht, um ben ^ii^It be§ QtebÜubeg fo bt' 



9[u8 ben fac^ftf^feen 9(rd§iben. 



203 



le^renb mie ntögltd^ ju mad^en. 3)a augerbem 
bic groScn Jfulturlänbcr freunblit^ft eine StuS« 
mal^I il^rer beften ^unftinbuftrie gefd^idt ^aben, 
— unb ba ferner baS Icrroin ber äuSfteffung 
mit bem „liboti" in SSerbinbung fielet, melcl^cS 



Suropa langft atö bQ§ erfte Stabliffement ber 
SBcIt in feiner Slrt anerlannt l^at — tperben 
ol^ne S^J^'f^t unfere Slad^bam gegen ©üben 
ben ©ommer unb bie ©elegenl^eit benu^en, unfere 
fd^öne ©tabt ju befud^en. 



2iu5 ben fäd?fifd?m ^vdiiven. 

Don (C. (5urlitt unb K. Berling. 
mit 3IInjhattonen. 



V. 



Dresöener ©olbfc^mieöc unter (Cf)rifttan I. (^586—1(59^.) 



Surfürft e^riftionS I. große Abneigung 
gegen alle SRegierungSgefd^äfte, fein ^ang jut 
lafel unb jum freifenben Sedier ftnb befannt. 
S)ie Suft, fid§ unb feinen ©offtaat mit ben 
pröd^tigften ®ebrauc^8gegcnftänben ju berfcl^en, 
Oema^lin unb Sinber, benod^barte unb be* 
freunbete Surften, bie eigenen unb ber lejjteren 
Untertl^anen aufS reii^fte mit ©rjeugniffen ber 
lunftgewerblid^en S^ötigleit ju befd^enfen, liegt 
in ben genannten ©igenfd^aften begrünbet. SBol^I 
tt)ar fd^on fein SBater, ber ffurfürft ?luguft, ber 
Sitte ber bamaligen 3^it entfprec^enb, ^ierin 
mit gutem SSeifpiele borangegangen, aber ab* 
gefeiten babon, baß unter K^riftian I. bie StuS»: 
ftattung aller S'unftgegcnftönbe eine reid^ere unb 
prad^tigere »urbe, trat aud§ infofern eine mefent* 
lid^e änberung ein, bag nunmel^r baS inlön* 
bifd^c gegen baS frembe Stunft^anbmerf mefent^ 
Kd^ beborjugt »urbe. 3)ie große anjal^I bon 
5PofaIen, Irinlbed^ern , @d§mud(fctten, Slingen 
u. f. tt)., bie man am S)re§bcner §ofe gebraud^te 
unb berfd^enfte, mürben bon nun an jum größten 
leite — SluSnal^men famen l^ier natürlich me^r^ 
fad^ bor — bon föc^fifd^en ©olbfc^mieben ge^ 
fertigt. S)ie S^ötigfeit berfelben ein wenig 
Hölzer ju beleud^ten, ift ber Qxotd ber folgenben 
3cilen, wobei ein im lönigL fäd^pfc^cti §aupt* 
ftaatdarc^ib befinblic^eS älftenftüdC }u ©runbe 
gelegt ift Se^tereS fü^rt ben liteP): 

„^(udiugt bnb SSorjeic^nud wad bor Letten, 
ftteinoben bnb @ilber ©efc^irr bon bed (£§ur« 
furften $er^og S^riftian 2C. angel^enber 9iegie:s 
rung a§n % biiJ auff ben 8. Äugfi An. 90 au8 

1} Inventaiia tobet @(^muct unb @ilbergef(^irr. 
1541—1662. Loc. 8694. 

2) S)en 11. gebruar 1586. 

ShinftflctDericblatt lY. 



©einer (S^urf. ®. SRent^ Kammer befage ber 
9tent^red^nung bejal^tt worben.'' 

Sieben ber ^Preisangabe unb einer lurjcn 
SSefc^reibung beö betreffenben ©egenftanbeS ift 
aud^ meiftenS ber 3^^^^ h^ welchem berfelbe 
befteHt würbe, angegeben, ein Umftanb, bem 
mel^rfa^ red§t interejfante Muffc^Iüffe, befonberS 
über ben bamaligen ©ebrauc^ bed @d§enfenS 
am fäd^fifd^en ^ofe )u bauten ftnb. 3)aß bei 
Sfntöffen wie §oc^jeiten, Saufen, bei befonberen 
ajcrbienften, bei Sefud^en, bie ber Äurfiirft bei 
anberen gürfttic^feiten mad^te ober bon biefen 
erl^ielt, ©efd^enle, bei ben mel^rfat!^ beranftalteten 
Stennen 5ßreife berteilt würben, ift naturlid§. 
aber auc^ beftimmte, fid^ jö^rlic^ wieberl^olenbe 
läge würben ju biefem Qmit feftgefe^t, benn 
nic^t nur — Wie eS bei unS gebröud^tid^ ift 
— am SDäei^nad^tÖ* unb ©eburtStag, fonbern 
aud^ jum neuen 3a]^r, jum ^eiligen brei König, 
jum grünen S)onner§tag unb jum lag ber ^ei(. 
Äat^arina mad^te man ftd^ gegenfeitig Ser^: 
el^rungen. 3nbeffen fd^eint aud^ bieS ber fd^enf^» 
luftigen 3cit nod^ nid^t genügt ju l^aben, benn 
]§in unb wieber finbet man außerbem, baß einer 
ben anberen ol^ne befonbere SSeranlaffung mit 
einem ®efd§enle „anbinbet", wofür ftd^ bann 
ber Sefd^enlte rebanc^iren — Wie ber bama^s 
lige beffere ©prad^gebrauc^ tautet — „töfen" 
mußte. 

SBenn man biefe bieten ©elegenl^eiten jum 
©d^enlen inS Stuge faßt unb gteid^jeittg bebenft, 
baß ber Äurfürft feinen ganjen $au8^att bem» 
entfpred^enb glanjboH einrid^tete, fo wirb man 
fid^ nid^t Wunbern, baß baiS in ben betreffenben 
bier 3a§ren für ©otbfd^miebearbeiten berauS* 
gabtc ®elb bic für bic bamatige Qüt unber* 

29 



204 



Sbtd hen fad§|lf(i^en 9lt((ü)en. 



l^ältnigmagtg l^ol^e @umme bon 164624 gl. 
14 ®r. 6 5ßf. betragen l^at. 

S)er in biefcr Qtit am S)rcSbcner ^ofe am 
tneiftcn bcfc^&ftigtc ©otbfd^mieb ift utifttcitig 
^icrott^muS Äramet^ getüefeit. ©rftaun« 
1x6) ift bie Stnjal^I t)on ^alS« unb Slrmb&nberti, 
„S)oppeI*@(!^euem'', einfad^en unb ^boppelten" 
Irtnlgefc^irren, öergolbeten Sed^crn, t>on Stin« 
gen unb golbcnen ©^rcnletten, bic er für ben 
Äurfurften gefertigt l^at; unb boä) toirb biefe 
Qä^l noc^ bei toeitem fibertroffen t)on ber Un« 
menge ber Sln^öngfel, bereu 9lnfertigung Äramcr 
aü ©pejialität getrieben ju l^oben fd^eint. 2)iefe 
Änl^ängfel ober Äleinobe, wie fte bie bamalige 
3cit nennt, bie on ben ß^renfetten ouf ber 95ruft 
getragen würben, finb reiche, mit farbigem 
©d^meljWerf , öerfd^iebenen Sbelfteinen unb 
5ßcrlcn öerjierte ©olbfd^miebewerle, bie, burd^* 
brod^en gearbeitet, mcift irgenb einen beftimmten 
ber biblifc^en ober politifd^en ®ef(^id^te, ber 
®age, SR^t^oIogie ober aud^ wol^I bem gewöl^u:» 
lid^en Seben entnommenen (^egenftanb jur ^ax» 
ftellung bringen. Um nun einerfeitö einen 
SBegriff öon ber reid^en 5ß^antaflc, bie l^icrbei 
Waltete, ju geben, anbererfeiti^ aber aud^ um 
ein ober bai^ anbere in ben toerfd^iebenen 9Ru« 
feen öerftreute ©tudE etoent. auf feinen Url^eber 
jurfidffü^ren ju fönnen, möge ^ier bie ?tuf* 
jal^Iung ber n&l^er bejeid^neten bon Sramer für 
©l^riftian I. gefertigten ftleinobe folgen*): 
^bam unb (Sba | gfortitubo (2) 

^IteS u. neued ^eftament SibeS (5) 



3ona8 

Sofuo 

ipiftoria ©ufannae 

^erffinbigung 9)2adae 

@(eburt (l^^riftt 

Saufe (S:^rifti 

IBelel^rung @t. $auli 

Steinigung b. 1^. ©tep^an 

@t. a)2i(^ael (3) 

@t. ®corg (5) 



(S^arttaS (4) 

^ama 

fJortunatuS @edel 

S3uel{c^aft 

2:0b unb 2tUn (2) 

8RitterIe (8) 

Säget (3) 



¥a»)agci (8) 
m^Uin (6) 
Wnij (5) 
©inl^om (4) 
«Pelilan (4) 
^am^irfd^ 



^te ac^t Sugenben 
Sem))erantia (3) 
Sttfrttia (4) 
^aj unb Suftttia 



3) »gl. Äunftgctocrbebl, m. @. 177. 6.®urlitt, 
(S^olbf^miebe ic. 

4) 3n bem angebogenen ^Ihenftüde ftnb biefe 
arbeiten mel^rfac^ audfü^rli^er, mit genauer An- 
gabe ber üertoanbten Sbelftetne 2c. befc^rieben, ein Unu 
ftanb, ber eine ctoent. öeftimmung fcl^r erleid^tert. 
^ie »erfaffer ftnb gerne erbötig l^ietauf be^üglic^e 
anfragen ju beantmorten. 



(Sule (2) 


«irf^Iein 


*fau (2) 
eicfant 




©adpfetfe 


mx (2) 


^er^Iein 


Sta^t 


»ettftabe 


(St^^om 


Orgel 


mtot 


Sreberbufd^ 


©((»an 


Sriebel 


^rac^e 


Brunnen. 


^eufd^rede 





S)ie 3ö^fen, Weld^e §inter einjetnen Stüdfen 
fte^en, beuten an, wie oft ber gleid^c ©cgen« 
ftanb für ben Äurfürftcn gefertigt worben ift 
S)ied öftere 93orfommen gleic^geftalteter SIeinobe 
lägt aber feineSwegS, wie bieg bereits gefd^e^en 
ift, auf DrbenSjeid^en f fliegen. @inc S^ar* 
ftellung, bic befonberS gepet, ließ man fid^ eben 
Wieber^olt anfertigen. Kl^riftian I. ^at — fo* 
Weit bis je^t belannt ift — nur einen, unb 
iWar im ^al^re 1589 ben SRitterorben ber guf= 
benen ©efettfd^aft geftiftet, wäl^renb ber Sur* 
abminiftrator , ^erjog griebrid^ SBill^elm am 
11. ©ept. 1594 ben Drben ber brüberlid^en 
Siebe unb Sinigfeit errichtete; s) bie gnfignien 
beiber Drben ftnb aber mit feinem ber aufge* 
führten Änböngfel ibentifd^. 

Sße^rfad^ Würben aud^ golbene äRebaiUen, 
auf benen bie 5ßortröte ber Äurfürften Äuguft 
unb (S^riftian ober bereu Gemahlinnen geprägt 
waren, atS ®efc^enfe berliel^en. 3u beren 9in^ 
fertigung würbe befonberS ber SBilbniSmaler 
^einrid^t)on9}enen l^erangesogen, ber me^r^ 
fac^ ®elbfummen auSbe^al^It erl^ielt „bon beS 
©^urfurften 3w ©ad^fen 2c. Conterfect ju mad^en, 
in golb gegoffen önb öorfd^nitten Snm SKufter 
anbere banad^ abjugieten." 

Srwäl^nt mag l^ier aud^ bie Slotij fein, 
nad^ ber firamer 2 gl. 6 ®r. erl^ielt „öor einen 
®emant ©d^icltt, fo in ben JRing, weld^en ber 
©l^urfurft JU Sranbenburg 2c. bem (£l§urfuiften 
JU ©ad^fen 2c. gefc^enftt t)nnb ©. ©^urf. ®n. 
teglic^ in ber §anbt tragenn an ftabt beffen fo 
barauS berlo^ren gemacht worben " 

3n ben meiften gätten inbeffen würbe ju 
SReparaturen ein anberer gleid^fallS fel^r ge* 
fd^icher ©olbfc^mieb ^erangejogen, Urban 
©d^neeweig, bon bem baS Slftenftüdt berid^tet, 
baß er eine große Slnjal^I t)on @^renfetten unb 
:=ÄettIcin, toon „§offebed^ern", „©d§euren",bann 
aber aud^ glafd^en, 93üc^fen, f8ti)tx, ©d^aum« 
löffel, XeQer unb äl^nlid^e ®egenftänbe^ Wie fte 

5) Hönigl. öffentlit^e IBibliot^e! 2)reSben. Msc. 
Dresd. E. 322. 9h. 14. 



Son (S. ®uinil unb S. Setling. 205 

in ben !Reife=, ©tiei8= unb JFüdjenltiageii fl 
brautet routben, für ben Surfürften fleferti 
^at. SERe^rfac^ ift i^m mü) aufgetragen TOD 
ben, fünftledidi geftaüete, golbene ober filtie 
öergolbete Sefc^Iöge auf SSalbenburgifi^e ffltü£ 
auf $e(peitf[^en, elfenbeinerne ober ©erpenfii 
ßeinpfeifen unb ^^nlii^ed anzufertigen. € 
i)at er and) bie Soffung ju einem „rounbe 
l^ntigen" Miefenein^om geft^affen, meldjeS Ion! 
Seit im fünften 3'nimer bet „^nft dammei 
%u ^Sregben aufberoa^rt niuibe, roo eg bie p^| 
Seraunberung bet Seft^ouet erregte, *) Sie fi 
auf biefe älrtieit dejte^enbe 9{otij lautet: 

,293 f. 5 g. 6 pf. fflrbon ©(^neeiue 
Don einem (Einlerne fo breQ @ten 3ßinuS '/i 
lang oben mitten t>nb unten Don fronen gol 
mit gefdimelt^ter arbeit S^^^f'^l'^Q^t- ^Q^j 
50*4 ßronen, Bor bie Srone 33 g. SJnb 16 
mai^etlo^n. SRe^r bor eine iSette bargu Do 
Meinfi^. golbe loigt 103 ',j 9t. g., bet Ä. S 
)u 27 g. aSnb 6 3. mac^erlo^n. Sinb m 
eine flarde S^tbern borgultte Sette batju, mg 
2 ml. 4 I. 3 qu., ©ot bie ml. 14 f. SRel 
bor eine toei^e @^lberne jfette, migt 2 m 
8 1. 3 qu. DorS lot 14 g. Saft b. 18. 5Kai 1587. 

Äut^ Satten ©refnet ^at berfi^iebentlü 
berattige $efi^l&ge unb gQJlungen anfertige 
muffen, augetbem aber aud) meutere tüd)tt{ 
größere ®erle füt ben Surfiirften gefi^ffei 
3m Silbers ober SüffeHjimmer beS ®rune 
®ettiBIbe$ beftnbet (ii% eine größere Arbeit Bo 
feiner $anb. @§ iß bteS ein in ben ttäftige 
goimen bet beulfdien ERenaifjance gehaltene 
fitbetUergoIbeter S)edelpoIal, auf roelt^em fii 
fünfje^n einft in farbigem Smait auSgefü^rl 
fü^fifi^e aSappen unb im Snnei^En beS 2)e^el 
ba9 groge, bunt unter @lag gematte lurfäc^fifd 
©efamfirnppen befinben, mä^renb bie fonftige 
SBerjierungen, ein mit einer fxi) Biermol roiebei 
^olenben Sagbfcene bebedtet ®urt unb Bet 
f^iebene Ornamente, getrieben finb. 9Iuf bet 
Suge ift neben ber ©reSbener ©tabtmarle I 
bie aReiftermarle ju fe£ien ') {»gl 916b. 1). 2)1 
SBerfaffet glauben, baß ftc^ auf benfelben ein 
in bem angejogenen ^ftenftüde ent^Itene 9}oti 
bejie^t, roel^ loutet^): 

6) fScd, XreStienei S^CDniE 1610. @. S6 un 
öeulet, gebernmalb 1671. 

T) Sia^ere E3efdirei&unq in Srbfkin, StcSbenc 
»rüne fflopölbe, ®. 91. 9ir. 187. 

8) ©egen bitfe annafirae fi^etnt ber Uinftanb j 
tpvet^en, baft b« f"^ im ®riinen ®eiBÖI6e befinbenbe tHa- 1- »eddpoiai »tut smtcn »itfntr. in». »trtiMn, «ranti vtmmt. 



206 



«uS ben ISi^fili^en «i^iD 



„231 f. 9 Pf. äßalten ®refnet bot ein gtog 
Itintgejc^irr ©gltiet Dnb Dergültt mit Sorben 
eingelaufen, feint augioenbig aufS ©efi^in; »nb 
^etfeU 15 grarnntuIlTte SSappen bnnb intnienbig 
im 3>edeQ baS gange Sfiur äSappen giammu: 
litt lommen, ^nt baS ©efi^iti 11 ml. 11 lot 
geiDogen, SBot bie mf. 16 f,, Bor ber aii6roen= 
bigen Siappen eineS 1 f. 15 g. Snb Dor baS 
inmenbige Sßappen 4 f. 12 g. @;cl. 65 f. 6 g. 
S8or ein altt SJorguItt Irtnfgefifiirr, fo ffit au5 
ber Sammer empfangen, rotiüjti 7 ml. 2 1. 1 qu. 
geiDogen onb baS lott omb 12 g. angenommen. 
Wie^r sor 33 SSngrifi^e gulben Qu 38 g. bie 
er auf StotX^ Sedier, fo in obbemettt Irintf: 



üermögen fit^ bieS ©ort, beffen 3I6ftammung ^) 
i^nen buntel geblieben ifl.nic^t anberä ju erflären. 
SBei ben ermähnten ouSroenbigen fünf^je^n SBop« 
pen mürbe bieS mit bem SmaiQiren ibentifi^ fein, 
eine Deutung, bie ami^ o^ne ineitereS jugeloffen 
werben fann, um fo me^i ba ©lefner, ben fon= 
ftigen fid) auf i^n begie^enben IRotijen gemäg, 
ein <9olbfd|mieb roar, ber gerabe DorjugSroeife 
biefe Sfunft betrieben ^t ©eine meiften 9lr= 
beiten finb in „gotb ober f'lbet gefdfnitlen" unb 
fc^mürj, grün u. f. m, out^ »bunt gefi^meljf. 
Überbtee mirb aber aud| ermöfint, bag er „dn>e9 
@d|iltlein, barouf bie @(^n)ertlec Dnnb dlaulen^ 
(rang gefctimel^t" gefertigt Ijobe, alfo arbeiten, 



Sig. s. eadiiiWs 



gef^irr ge^ürtt, Porgültt, tinb bor jineene Pors 
güttte fflei^er fo er in bie obgebad|ten ä^^^lff 
beider gemodit, inegen 21 lot % qu., S}or bie 
mt 15 f. 3alt b. 6 2Rai An. 1590. SJiefer 
ESei^er fo bie ottte mit bierje^enn Sungenn foll 
Reiften, ift Pf ben ißeuen ©taQ ^u einem äBilU 
lommen petorbnet." 

Unter „©rammuliren" (auii @rannuliren) 
fdieint man fo Piel toie „forbig be^onbeln" 
Perfte^en ju muffen. 3)ie SJerfaffer wenigftenä 

$olaI fernerer |eln joll, als giei angeg^^en ift. ^lix-- 
onf lann Inbeffen im ©runbe genommen nfcftl allju= 
»iel ontommen, ba — wenn Sbeitiiiat »irflic^ tiit^t 
»ot^anben ift — ja nur ber Soll mögti^ ff, bol 
Oliefner ben ^iei tcft^iiebenen ^olal nod) einmal unb 
gmar ettoaS fi^iserer, (onft aber in ttSaig gleichen 
gönnen miebertiolt ^ol. — 3)q6 biefer ?!o[aI ein SSert 
Don ©lefnerS öanb ifl, tonn roo^I ni^t me^i be= 
ftritten merben. 



bie faft DöQig mit ben genannten übereinftim: 
men. a>a8 im inneren beS S)ed!el8 beftnbliiie 

Wappen mu| inbeffen , analog anberer Pon 
®refner gefertigter Slrbeiten"*) „auf ©lofe gram: 
mulirt" geroefen fein. %ui) bieS roiirbe — 
grammulirt in unferem ©inne aufgefaßt — 



fl) S!ie na^t BetiDanbttc^afl mit grannm mödite 
auf gelämte Sltbtit ftfiltefeen laffen. eine Slnna^e, 
bie inbeffen ni^t ^attbai ift, ba me^rfoi^ b"" einem 
@Tannu!t»n auf @(aS ge[piO(^en miTb, bie Xei^nil 
beS fliJrnenä abci auf l^laB iti(4t angeaenbet nerbcn 
tann. @^ei nSre eä müglid), hai g^annm ^ier im 
(überhragenen) Sinne Bon fionnermfarbe, pannm 
coccum, ber RenneS, niomitrot gefärbt mirt {Biin* 
meier, Glossarinm diplomaticom) aufgefa|t fei. 

lu) fünfmal lontmt in biefer Steife baS grofic 
lurföi^fift^e Sappen, einmal baS beä ©taflineffterB 
9Ii(tel Don »liltiö im Snnetn »on Spolatbeieln ob« 
auf ber «Riitffeite einer Utebaiac bor. 



J 



Son e. eiuTlitt unb S. »erlfng. 



mit ber im ©rünen ©ettiötbe befinblid^en ?tt6eit 

®refner8 üteteinftimmen. 

3Sä(|renb bie beiben grübet SBenbelunb 
ülidet unter bet Sinbe") bie ®oIb(cf|micbe' 
arbeiten an Sc^iDettem, S^appieren, £ol(t)en 
unb ä^nlicfieS roie aSefc^läge, @ti^blötler, ^euje 
fedigtEH, mürbe 9)I(irtin Stlnped befonberS 
ju ben %e[<^1ägen an ^ui^einbänben ^eran: 
flejogen. So erhielt le^terer om 8. SioOember 
1589 eine ©umme »on 42 31. 10 ®c. 6 tßf. au^:: 
beja^ft „üon einem ßeft^rie&enen 9ia6 ^trjnei^ 
bu(^ mit uetgülten ©ijlbet Sulisii^laöfn-" 

3)ieS a3u4 welches auf 225 ©eiten bie 
bom ©taUmeifter ^iidet Don Sßilti^ jufammen= 
gebrodfiten Sle^epte für 39e^anblung Don $|erben, 
enthält, tvurbe im ^o^re 1832 Don ber (önigl. 
9Iüftfammer an bie öfientlidie SBibliot^et ju 
XlreSben übergeben, wo eä fit^ jut S^'t unter 
Msc. Dread. C lllft befinbet. 



Ser in rotem fieber tntt reifer ®o1bs 
preijung ^ergefteOte ISinbonb jeigt boin über 
unb unter bem gro|en hirfäc^ftfc^en äSappen 



bie SBu^ftaben 



C.H.Z.S.C. 



unb !|inten über 



1589. 

unb unter bem mortgräfliili bronbenburgifi^n 
.H.Z.S.C. 
G.M.Z.B. 



aSappen : 



11) eine etolbf^mtebfamilie, bie not^ m 1711 
3)rtlben nacbnelSbar ift. 



®er fitberoergolbete, in träftiflen gorraen 
gehaltene Schlag ift auf 9JDrber= unb 91M' 
feite gleic^. ®r befielt quo je 4,6 cm im 
Ouabiat großen <£(tftü(fen, n)eld)e buri^ einen 
geflügelten (SngelSfopf, Don beutf^enSftenaiffance: 
fartufd)en unb sornamenten umgeben, gebitbet 
toerben, unb jmei ©(^ließen 'ä) auf benen fii^ 
Heine, in ä^nli(^er ^eife berjierte $utten be= 
finben (Dßl. Abb. 2 u. 5). 



12) ^te eine SSetbinbungSfc^nalle bei: @iftUefi«t 



9(ii4i«, nitiviirtdt Don SKelffumtin, 



Silberne Cemnen nadf Hlciffonniers (Enttoürfen. 

(Dergl. KunfigenwrbEblatt 111, S. i ff.) 



SfuftK^turöle SReiftonnier, ber berühmte 
3tr(^itett unb lunftgeHierbli^e Snlroerfet aitS 
ber ?ßetiobe SouiS XV. ift in biejen SBIättetn 
(III, ©. 4 ff.) fd^on einmal Bon mir erwö^nt 
niorben. Sine neue, freilict) unDoQftänbige 5Jer: 
öffentlidiung feineä oeuvre grav^ bei SBiSr u. ©d. 
in gtanifurt a. SR. giebt mir äßeronlaffung, auf 
tt|n miebei juriidj^ulommen. 

!£ie beiben großen ptoditttoDeit !Rocdci)= 
temnen bet Petersburger SitberauSftellung Don 



1885, taüift laut ^nfc^rift unb ©temfiel bon 
ben aJJeiftern P. F. & B. unb H. A. nad| 
SüieiffonnierS ©ntmürfen in ben Seiten 1735 
bis 1737 ausgeführt tvorben finb, mürben Von 
befreunbeter §anb für mid| in bem Serte beB 
SReifterS in ben ^upferflid|fabineten Don $anS 
unb SQerttn foinie in ber gro^jartigen OrnamcnU 
ftii^fammlung beS fiunftgetDetbemufeumS 33eilin 
gefud)t, ober leiber nii^t gefunben. SSie 'ntf auS 
ber mir nun DorUegenben Steprobuftion erfe^e, 



kleine SRitteüungen. 



209 



ftnb fie bod^ in bemfelben entl^olten unb jmar 
in bem großen SntkDurfe, meldtet bei ©utlmarb, 
y^Les Maltres Ornemanistes ©. 157" a\^ 
„Planche LXX" mit folgenbcn SBortcn bc* 
f (^rieben ift: 

„XJne grande piöce snr denx feuilles. 
Projet de sculpture en urgent cFun grand 
SüBTOUT DE TABLE, gut a iti exSoitS pour le 
müord duc de Kinstan en 1735, (Cette belle 
pl6ce est le chef-d'oeuyre d'orfövrerie du 
maltre.)** 

3n bcr »örfd^en 5ßubIi!ation ift bic ©ig* 
natur bcö S3Iattc§ nid^t ju crfcnncn, id^ glaube 
115 }u lefcn, au^crbem erf^eint baSfelbe au(^ 
ftarl t)crlleincrt, toorauf bie ^crauggcber in einem 
furjen SSormort eigentlid^ l^dtten aufmcrffam 
mad^en follen. äBenn man bad ^ubfd^e 93Iatt be:: 
trad^tct unb bie3!errinen mit benSRabirungen öer« 
gleid^t^ meldte in bem Katalog ber Petersburger 



©ilberauöftellung crfd^ienen fmb^ fo bemerlt 
man tt)o^I eine Steil^e bon Slbmeid^ungen, tnie 
fie jmifd^en (Sntmurf unb ^udfu^rung einer fo 
lomplijierten Arbeit borlommen muffen, bie 
aber einen 3tt)cifel an ber Si^^^tität ber ©tüdfe 
nid^t auffommen laffen fönnen. 2)ai^ ^RiMtU 
ftüd, baS ber äReifter ali^ : Scnlptnre en argent 
bejeid^net, ift leiber l^eute nic^t mc^r erhalten. 
SDer ©ntwurf ift öon 1735. SBie unS bie ättarlen 
JU beftimmen geftatteten, ift bie äluSfül^rung 
nod| in bemfetben Sö^re begonnen toorben. 

Sa baS SReiffonnierfd^e SBerf mit feinen 
Slococoentmürfen einer ^eute l^errfd^enben ®e« 
fd^madfSric^tung entgegenfommt, fo reprobujiren 
mir eines ber SSIatter (laf. 12), motten aber 
nid^t unterlaffen }u bemerlen, bag ftd^ nur 
menige berfelbcn ju einer bireften SSertoenbung 
in ber l^eutigcn 3"buftrie eignen. 

niarc Hofenberg. 



Kleine Znitteilungen. 



^tn neuei SRofaUverfa^ren. @tn neues SRofat!« 
»erfahren ift öon 51. ©etcfa in Sßenebtg crfunbcn 
unb t)om ttalienif(!^en ^anbeiS^» unb Subuftriemini- 
fierium patenttrt toorben. ^er Qhrftnber ift lOeft^er 
einer (^\cA^ unb @4mel5t)erlenfabrif, unb eS fdieint, 
ba^ bie ttbfätle btefer gabrilatton jur ^erftellung 
beS SRofatfö toermenbet toetben. ^nf^einenb ^at man 
bie 1 cm bid en $o(jt>latten, toelc^e baS SJ^ofail tragen, 
junät^ft mit einer meid^en SJ^affe, bie fpttter erhärtet, 
bünn äberftric^en unb alSbann in btefe äRaffe bie 
minjig üeinen ©plitter ber bunten G^IaS- unb 8d)mel^ 
perlen, ent|t)rec^enb ben Angaben eineS farbigen ^ar« 
tonS, eingebrüdt. ^ie groben geigen SBlätter, SBIu- 
men unb ^ü^te in frieSartiger 93e(anblung mit 
Konturen t)on fc^toargen @d^melgperlen. ^iefe in 
i^ren Übergängen aufS gartefte burc^gefü^rte SIlofaiN 
maierei l^ebt ft(!^ t)on einem auS gelben @(^mel^ 
fplittem unb ä^iaSfragmenten gebilbeten ®runbe ob. 
^ie SBirtung ift Dortrefflid^ unb mtrb nic^t ))on fo 
Dielen ©langlic^tem beeinträchtigt xo\t beim fabta« 
tifc^en 3Rofaif. (2:e(^n. SKitteil. f. SKalcrei.) 



%v4 jO&ufeen. 

6|dfHaiiia. %(A ^nftgemerbemufeum 5U ^^xU 
ftiania ift too^I nur toenigen befannt; um fo otQ« 
fommener wirb ber gü^rer bur(!^ bie Sammlung fein, 



meldten $err ^onferoator ^. ^rofd^, unfer Der« 
e^rtcr SKitarbeiter, im ?luftrag beS SSorftanbcS t)er= 
öffentli(^t l^at. ^uS i^m gewinnt man ein SBilb Don 
Einlage unb Umfang beS S)>2ufeumS. 9{eben ber 
eigentlid^en SJ^ufterfammlung, we((^e arbeiten aQer 
3eiten (au(!^ moberne) nad^ te(^nif(!^en ©rupfen ge« 
orbnet fomie 9?a4bilbungen enthält, beftfit baS 9Ru« 
feum.eine befonbere tlbteilung für norbifd^e SoIIS« 
Snbuftrie, in melier bie SRefte nationaler itunfter- 
jeugniffe auS ben (S^ebieten ber @ilberf(^miebelunft, 
^oljfd^ni^erei, SBeberei unb ©tiderei bereinigt ftnb. 
^iefe Sammlung l^at ^4 fü^ ^ie Hebung beS nor» 
wegif(^en ^unft^anbwerlS alS überaus fegenSreic^ 
erwiefen. Über bie ^ntfte^ung beS 9)2ufeumS unb 
feine (Sntwidelung giebt ein SSortrag Don fi. !Diet= 
rid^fen (det norske Eunstindustri-Mnseam. (S^^ri- 
ftiania 1886) einen guten Überblicf. 



Hamburg, gn gewohnt gef^madDoQer ^uS- 
ftattung unb überftd^tlid^er $lnorbnung liegt ber 9 e^ 
ric^t über baS ^amburgifd^e 9)'2ufeum für 
Jtunft unb @^ekoerbe für baS Sal^r 1887 oor. 
^ie S^erme^rung ber Sammtungen betrug 295 Stü(!e 
im $reiS Don 15000 SRarf, worunter bie Xe^il- 
arbeiten mit 97, ^eramit mit 31, ©belmetaHarbeiten 
mit 48, iapanif^e Sc^wertornamente mit 67 ^^um^^ 
ment, bie übrigen te^nifc^en Gruppen mit ge^ 
ringeren gal^Icn Dertrcten finb. @ine erl^eblid&e 



210 xldne 3RUI 

enoeiterung «ftt^ Mc SbteilunQ ber SISfecU tmb 

^oljfdiitltcrcien , inbem ba9 IKuftum au8 bei: in 
gadifreifen ino^Ibelanntcn nrcgen Sammlung bc8 
SlalcrS Q. I£. iRagnu|T«i in 6(^Ic9n)ig bie tiftt 
auSioa^I treffen tonnte. 5)iele Sammlung an ben 
91oibmeeTtQften gutammengebTai^t bt^au)>Kte |i(^ al8 
$riBat[ammIuRS ebcnbüitig neben bem 2^antorD> 
aRufeum in Aitt unb bei bettefftnbtn Abteilung beS 
tambutgiicöni SKufeumS: burdi Öbema^me ber beften 
©lüde in baiB lef tere beriet ti'""6«'^fl i't' "5"* S^^B* 
bie Bebeulenbftc Sammlung tiefer eigenartigen be= 
beulfamen $Dl]|it)ni^ weite. Sieben Xüfelungen [tnb 
e« 9I9bel aDei üit jum Xtll mit fgttilii^em S^muif, 
Sn^BIeiaibeiten. bor aDem aber bie ^eule in t^iei 
Bcbeulung |Ui ben {lanbfeitigTeiteuntetiic^i wlebei 
gtmüibiglen fteibfc^nittaibeiten, mtläjt ben 0ü[teR= 
tmjoinjen entflammen. SineS bei toflbaiflen @tüde 
geben toii nebenftt^cnb in Vbbilbung, ein meifteitiaft 
gefc^ni^tei aSangelbielt bon 1625; wv bei $anb 
beBfelben ftünftleiB rii|il o^ne 3"'^')'' ^'^ {(^bne 
Irutie in Sigmaringert (fielinet, aRobiliar 9tt. 44) 
mit bem ^a)})>en ber QamiCie tRumo^i ^er. ^al 
aud) bie ISigiebigleit bei norbifc^en 0ü(ten aie gunb: 
gTi;be teniintf<^ (fijeugniffe naAgelaffcn , fo lonnte 
bec gaqenceabteilung beS IRu|eum9 bot^ eine flngo^I 
weiterer Stade ^injugefügt meibcn. ?tI8 eine neue 
Speiialität alter ^eimif^ei Jhinft, um beren diW- 
tung fit^ baS äBufeum fo gro^e aSeibienfte emoiben 
^at, traten ben Sammlungen ^Inju: bie 9Iamenftide' 
reien auf ben leinenen £af(E)entU4ent bei Vllenlän= 
beiinnen. Die @tiderelen jeigen in einer Sde be8 
XudieS ben Slamen ber 9cfit)eriRnen ober bie anfangs 
ButftftübEn beflfelben, fomie bie befannten ornamenlalen 
^auptmDtioe jener ßlegenben: ^eijen. ßronen, Sngel. 
fi^näbelnbe Rauben; aui^ biblifc^e Snotiue unb bem 
profanen fieben entlehnte Slorftellungen. — ®ie 
Zeftiigiuppe eifubr feiner buri^ eine erlefenc Samm: 
lung totttifi^eT ^unbe eine enoünf^te ISimeilerung. 
Unter ben 3Re toll arbeiten ^at bie — mie bei Striffit 
mit einigem gereiften ©tolg fieroot^ebt, „in i^rer 
Art unb anläge einjige" — Sammlung jopanift^er 
SAmertiitroltn »eitere ^erme^iung unb auffteHung 
erfahren. Die flil bei Qlruti))irung, nel<^e ber 1Be< 
riebt hiij mitteilt, bilrfte aui^ onbeimäitB olB Qlrunb= 
läge ber SluffteHung gteii^ei Sammlungen angenom= 
men werben. WS ^auptftUif europäift^er SRetaDarbeil 
emarb baS SRufeum eine fog. Snbertein = Sf^äffel \ 
nebfl ftanne; ali ein (oftbareB @tQ<f Seberarbtit bie I 
©. 207 abgebilbete Si^ailitel. — Sie Stnußung ber ! 
Sammlung muibe burd) Sortiagt in jmei Serien 



Hnnfl^ripeTbebliitt. *. 3al]rgang. 



^tg. 18. et[rat>t«It( ecincii[til(< (i/] natUH. «cSh}. Otalltn 17. Safc^unbnt. 



^us ber Spi^cnfammlung bes Äunftgeiper&^mufeums 3U Berlin. 

Don ZTIaj Reiben, 
mit 3Ilnjhationen. 



in. 



^ie ^etii'pptUen Spieen bet ^Berliner 
©amnttiing bilben eine nidft miitbet intereffante 
unb rei(^(ialttge ©rupve nie biejenigen ber ge= 
nAfiteit @pt^en. @inb aud) an gtögeren Sir» 
öeiten (eine (o ^etbotragenben ©tfitfe, »ie in 
jener, fo fmb bo^ titi^e an 1000 fleinete groben 
Dot^nben, toelifie Don ber äDannigfaltigleit ber 
bitten unb SKußer ein jietnüd^ umfaffenbeS 
99ilb ju geben im ftanbe jinb. !Gtefer !8e|lanb 
t^ jiimeift am @nbe bet fe^jiger unb %(nfang 
ber fiebitger ^a^re bitrdi Anläufe grögeter 
Sofien in Italien unb ®übbeutf{^tanb j^ufanic 
mengebrad|t; baS äJtufeum fam babuid), mit 
geringem ^ufioanb bon Ifoften, ju einem roeit: 
Dollen Stamme, bef^en Süden nai^ unb na^ 
buri^ Sinjelonläufe borteil^aft auSgefüttt n)oc= 
ben ftnb: eine Arbeit, meldie ^eut nod| nit^t 
aie a6ge[d|loffen betrai^tet »erben lann. 

Z)ie EBeftimmung ber ^löppelfpi^, bejug= 
li^ be8 altera unb i^er ^ertunft, ift nit^t 
minber fdiioer, roie bei ber Stabelfpi^. 3a, eS 
fte^t ^ier faft no({| f<|limmer, ba bie einfai!()ere 
3^nif ber ^löpfietfpi^e eine roeitauS grogere 
Sierbreitung gur Solge ^aben mugte: neben ben 
^etig tcai^fenben ©taatSs^ unb $riDatfobriIen 
^at fie namentlii^ atS ^auSinbuftrie ber Sanb= 
berao^ner Diel me^r 3(ufna^me gefunben , als 
bie genfi^te @))i^: mann unb nie, baS lä|t 
ft(^ aUerbingS üon (einem Sanbe mit boUftän^ 
biger @i<^er^eit nad)n>ei{en, am aQemenigften 
bur^ bie (Stjeugnine (elbft. !t)enn bie erften 
Serfud)e in biefer Xec^niF tomen genii| überall 
me^r ober tDeniger auf baSfelbe ||fnau3 unb 
laHen ^vif ba^er auf i^re $roDenien) ^in ni<i§t 

SunflgtiHThUiiU. IT. 



beftimmen. ^nbeierfeitS fann aber auS bem 
(^runbe in ben {eltenften gaßen Don ber Snt» 
ftefiung unb roeiteren ISntmidFelung ber Xed|nit 
aus fii^ ^erauS bie tHebe fein, roeil geroö^nlidi 
mit ber f{^on auSgebilbeten Xec^nit bie fertigen 
SRufter aus anberen Orten eingeführt roorben 
finb. ^iemad) tft eS natürli^, toenn im !8ee 
reid) geroiffer Gattungen Don gedoppelten ®pigen 
bie Angabe beS S(iI>iitiitionSorte& nie gu be^ 
flimmen fein roirb; felbft loenn mit ber Qät 
firfl in biefer ober jener Sabril eine ®igen= 
tümltc^feit für baS eine ober anbere ©eure 
^erauSbitbet, fo ift ber Unterfdiieb nid|t immer 
fo auffäQig, bag baS geübtefte Knge nidjt irre 
geführt roerben fönnte. 

©i^on bei ben gen&^len ©pit)en Ictefen 
mir auf bie Übertragung unb 9Iai^a^mung al8 
Sdiroierigteit für bie Seftimmung ^in; aber 
bort, ISO bie %ugfü^rung ber Arbeit unmitteU 
bax bon ber ®efi^idti^Teit ber $anb abhängig 
ift, finb fid|tbare Unregelmfieigfeiten beim ^0= 
piren unbermeiblit^: mir fa^en ja, mie baburt^ 
untDiQfurlidi neue SIrten Don 9{abelfpigen entftans 
ben. 9}on folc^en beftimmenben SJerfc^ieben^eiten 
buidl bie Xe^nit beS SfbppelnS fann menig 
ober gar nif^t bie JHebe fein, neil fie auf einer 
äirt mei^anifii^er S)erti(!^tung beruht, toeldje 
eine Derfd)iebene SSiebergabe ein unb berfelben 
gigur auSfdiliegL 

3u bet Sinförmigfeit ber Xei^nif unb 
SSettoanbtf^aft ber Süufter fommt bie ®tei{!^=> 
^eit beg a^ateriaie. 

Sie jur genähten €pt^e finbet au^ ju 
ben Slöppelarbetten ber auS ber gli^digfafec 



212 



$lud ber ®))t^enfaintnlung bed JhtnftgetuerBemufeumd ^u IBerltn. 



bereitete Seinenfaben am meiften 9(ntDenbung, 
feltener ?tnb ttJoHene, feibene oberaKetaUfpi^en.^) 
9ttemanb aber bermag ben beutfd^en, italieni« 
fd^en ober 6elgif(j()en Seinenfaben k)on einanber 
ju unterfd^eibcn. SSom glad^S mei^ ntan tDO% 
baß ben l^öd^ften ®(anj ber italienifd^e, einen 
meid^eren, ntilberen ber belgif(!^e befi^t, aud^ 
nac^ ber Sönge ber Slac^gfafer !ann man feinen 
Urfprung feftftetten; aber im gefponnenen Der» 
arbeiteten Seinenfaben l^at bie Unterfd^eibung 
nad^ biefer Stiftung ]§in aufgel^rt.^) 

©inige wenige Slrten bon ©pi^en laffen 
ftd^ bieKeid^t nad^ ber gfarbe bed SabenS n&^er 
beftimmen: mir benlen an jene ©orten in gelbst 
lid^em Xon, meldte au§ ®enua fommen; aud^ 
auf ben gried^ifd^en ^Snfeln unb an einigen 
Orten 2)eutfd§IanbS mürben 3laM* unb ^loppel^ 
arbeiten auS einem ftarfen gelbtid^en Seinen:^ 
faben gearbeitet. @d mag l^ier übrigeni^ gleid^ 
bemerlt merben, ba| bai^ SKaterial ber Oenuefen 
gefärbt, baS ber le^teren 9lrten entmeber unge* 
bleicht ift ober lebiglid^ burd^ bad 9t(ter ben 
auffaQenb gelblid^en Xon erhielt. 

9lud^ ba§ eblere SRaterial, bie ©cibe, läßt 
bie 5ßrüfung auf i^re ^erlunft l^in refultatloö; 
ba finb l^öd^ftenS bie ©pi^en aui^ roter ©eibe mit 
einiger ©id^er^eit atö gried^ifd^ unb italienifc^ 
ju bejetd^nen unb breite mehrfarbige ©eiben- 
fpi^en atö mfi^rifd^. S(uS getoöl^ntid^em 3Ka^ 
terial, ber gelblid^en ?lfo6fafer toerben in ©pa^ 
nien biel ©pi^en gelloppelt; aud| bon 9Ibiffo(a, 
einem 2)orf jmifc^en ©abona unb ®enua mirb 
ermähnt, baß im 16. Sal^r^unbert bort neben 
©pi^en aud berfd^iebenfarbiger ©eibe fold^e aug 
Slloöfafer l^ergefteKt mürben.^) 

9(§ weitere ^ifdmittel jur 93eftimmung 
bon ©pi^en finb bor aUem bie nod^ an ©tide^^ 
reien erl^altenen geflöppelten Sorten unb ©in* 
fö|^ nid^t auger ad^t }u taffen. SBa^ bie ge« 
Hoppelte ©pijje in bielen gätten an beftimmter 
Seic^nung entbel^rt unb baburd^ bie Satirung 
unmöglid^ mac^t, baS ift burd^ Xec^nif unb 
SKufter ber ©tidferei nftl^er gelegt, ©inb bie 
©pi^enborten atö abfd^Iiegenber Sefa^ neben* 
föd^Iid^ bel^anbelt, fo ift eS oft, namentlich bei 



1) (£d foKen ^unäd^ft nur Me Spieen auiS Seinen- 
faben 2C. befproc^en merben, ha für bie ^etaQfpi^n 
eine eigene ^b§anb(ung in SCudfici^t genommen ift 

2) 5Bergt. fj. Stumpf, ber ßinncnfc^rein ber bcut^ 
fc^en ^audfrau fonft unb je^. 93telefelb u. Seip^ig 
1888. (©. 53.) 

8) The Queen lace bock. Sonbirn 1874. (3. 15. 



frul^eren arbeiten, nid^t unintereffant, ^ierbur(| 
menigftenS bad SIter ber Xed^nil fidler gefteHt 
ju feigen. SRan toirb l^ierfür aUcrbingfi in 
SSetrad^t gu jiel^en l^aben, ob bie Qn^ammtn^ 
fefeung bon ©pi^e unb ©tidtcrei glei(^jeitig*er- 
folgte; ba§ lä^t fid^ nad§ Sri bed 3(nfa^e3 unb 
SRateriatö unfc^mer erlennen; gemö^nlid^ iji 
jeber gmeifet baburd^ au^öcfd^Ioffen, bog bie 
©pi^e au3 benfelben gaben l^ergefteQt ift, mie 
bie ©tidferei. 

83äir lommen jur Icd^ni! ber geflöppcU 
ten ©pi^e. 

„2)er ^rojel be^ ©pt^enflöppelnS", fogt 
©ottfrieb ©emper, ,,befte^t au§ einer Srt bon 
gemifc^ter SBeberei, Qxoixntxti unb gled^tung. 
2)ag 2)effin ber meiften ©orten wirb burt^ 
ein 3uf<intmengreifen ber gftben ^eroorgebrad^t, 
wie ed beim äSeben ber Seinewanb in Snwen- 
bung fommt; ber ®runb bagegen wirb bun!^ 
3Ie(^tung ber göben erjeugt, ober bei anberen 
©orten bur^ einfad^eÄ Qmxntn." 

Über bad Sßort lefen wir im mSou^aI 
für Sabril, SRanufaltur, ^anbtung unb SRobe" 
Sb. XVL Seipiig, 3anuar 1799: „S)ajJ Äunft= 
wort klöppeln l^at gewig, wie mand^e glauben, 
feinen 92amen nid^t bon Snoten erl^alten, fo bag 
man etwa anftatt klöppeln, nun ßnöppeln ober 
knüppeln (bon berlnüpfen) fagen müffc." 3" 
geflöppelten ©pi^en finbet man leine 
Knoten, fonbern*) „bie ffunft ^cigt Älöppetn, 
Weil man ftc^ babei länglid^ abgerunbeter (bon 
Dred^Mern gebre^ter) ©öljd^en (nid^t ©pinbcln, 
benn biefe l^aben eine anbere ®eftalt) bebient, 
um wetd^e bai^ ©efpinft gewunben ift. Sin 
jebed $oIj (Klöppel) ftedEt ba, wo ed mit ber 
$anb gefugt wirb, in einem Stö^rc^en (Klöppel« 
bütel genannt), bamit bad ©efpinft (ber auf 
bad ^ölg^en gewidfelte gaben) nid^t mit ben 
Singern berührt werbe unb man aud^ ben 
Klöppel leidster ^in unb l^er bre^en tonne. 
Um ein au^geftopfteS runbeö Kiffen (Klöppel* 
fadt, Klöppelliffen) ift ein ©treifen $appe 
(Klöppelbrief) gefpannt unb auf biefen ba§ 
SRufter gegeic^net, nad| weld^em bie ©pi|en ge« 
ma^t werben f ollen. " 

S)ie Klöppelarbeiten werben alfo auf einem 
Kiffen, beffen gorm übrigens berfd^ieben iji, 
über bem auf ftarfem Rapier ober Pergament 
burc^ ©tedEnabeln abgeftoc^enen SKufier ^ergcs» 



1) ^ad) ^erTeld Srbbefc^reibung bon jhirfadifen. 



I. @. 177. 



J 



^etlt. ®ie S&bett finb auf ben Klöppel fo ge= 
toidelt, ba% je jlvei iufantmen^fingen. XiaS 
klöppeln gcfc^ie^t nun itnmet mit bier Stöppeln 
juglcii^, inbetn bie %äbtn um bie 9tabeln tjets 
utngef(^lungen roetben. ^uf biefe Sßeife mU 
fte^t, ISD bie 9?abeln eng ^e^en, ein gemebartts 
geS (Seinenfddlafl), ba voo fie »eit flehen, ein 
ne^aitigeS ©eflefl^t (9{e^{[^lag), mel^eS @runb 
imb äRuftei jugleidi fertig mai^t. 

3)ie Streuungen unb Sreujungen nieiben 
®^läge genannt, mcli^e je nai$ bet ^uSfn^tung 
ober Sfolgt unter oerf^iebenen 9Iamen t>e!annt 
ftnb. 2)ie einfacfifte filöppelarbeit (gleditfpt^) 



Reiben. 213 

98ie att bie i^nft beS ßlBppelnS i^ unb 
mo fie juerft geübt fein mag, barfiber finb bie 
äfeinungen ebenfo geteilt, niie über bie elften 
9!nfänge ber giabelatbeilen. S)et glec^terei qK 
iöorlöufer ber ©pi^en ^aben wir fd|on im erften 
leit biefer Slb^onblungen (©. 6} gebotet: bie 
SSIöppelci ftetit i^r eigentlitE) noi^ n%r at8 
bie 9?abelatt)eit, man lann fie al8 ^öd|fte Ser* 
BoKfommnung becfetben tiejeidinen. S)ie Biel= 
fairen Unterfui^ungen barüber, Wie Weit fie 
iurädretd)t, finb letber bisher wenig bon ($r? 
folg gehont geWefen. ytaif bem Sitter bet ©ted» 
nabel, biefeS wichtigen galtotS ber ffiunft itS 



. »cng|i|icilr a«iw«i[liiBt. SMlltn 17. ga^t^. {ife niitürt. «iBSt.) 



bergt. Sig. 18 n. 19) entftefit butdE) bie 3Bieber= 
:§olung be8 fog ©attift^logeS, ber berfdjieben 
ausgeführte Sleffdilag mitb ßeiierfc^Iog, ©pinne, 
aiofengrunb unb SJoppetgninb gencnnt. ®e= 
roiffe gönnen innerhalb be8 ©runbefl tieigen 
ajluf^en unb ©lütter. Woran» wieberum bo8 
fogenannte $übet= ober ©erftenfom entfielt, 
welc^eä für eine ÄIBppelfpi^e du6 ®enua be= 
jeidinenb ift. 

«uf aDe biefe tet^nif^en S8erfd|teben^iten 
tommen Wir aber, fo Diel wie t^unlitfi, nö^er 
jurüd an bet §anb bet einjelnen ©pigen; ^iet 
muffen wit unS mit biefen (urjen Stnbeutungen 
begnügen unb ouf bie teii^nift^en ^ilfSbüt^er i) 
^inweifen. 



StöppelnS, wellte um 1370 juerft in iRütne 
berg gemadit fein foQ, ^ietfüi einen @[{)lug 
ju jtetien, witb ^infSOig butc^ ben llmftanb, 
ba^ Dot Srfinbung ber ©tednabel biefe et: 
fe(t würbe burd) fpi^ige Siornen bet ©trfius 
d^et unb buti§ gif^gtäten; wettet witb bet 
rietet, ba| am ^tnfang bei $ietfteHung Don 
rttöppelotbeiten ^ü^nerfnodien an ©teile bet 
Stoppet Sßerwenbung fonben. 

fflud) bie SKufterbüt^et Tinb ni^t ftii^= 
Iiattig "für bie Unterfud|ung , wo bie erften 
.^llöppetarbeiten fiergeftetlt fein mögen, ba fie 
biefelben nii^t grünblid) genug be^anbeln. 3Ba8 
fie babon geben, finb SSeifpiele für bie f(^on 
erwähnte einfalle St^^tfpi^e. ©ie lommt in 



I) Älöppelftut^. (Sme anteitung jum Selb flu nterri^t Im Spitennappeln Bon ©ara SHaflmutfen, 
»optn^ogen 1884. — Jiie tt^nü ber gtt[i5ppelKn ©pipe von ffi. Somnig u. «. «id|l«r, ffiien 1886. 



214 



flug ber @)){t^faminluttfl be8 ffunftgetDeibcmufeumf ju Serlfn. 



öerft^iehenartigen IKupem, rottet mit bie ^Rabd^ 
fpi^e ben Urfprung beS 91e^eS Dertaten, in 
ttalieni[d|en ©fi^^ibüt^^^ "uS ber jmeiten 
^älfte beS 16. ^^t^unbette unb bem anfange 
beS 17. So^T^iitiberlS unter bem 9tatnen mer- 
letti a piombini bot; in einem anberen Sui^e, 
weldreS 1605 in $a[i3 bei ^tm le GEIecq ei= 
({^ien, merben biefelben IQiten als passemente 
iaicU an Fazean abgetiitbet. SlnaS etgiebiget 
t^int baS uns teiber nicQenb erteii^ba» 
@pi^nöt)t>elbu({| ju (ein, nelc^eS SffieiB ') et> 
xo&^at: „9tüni SRobelbud^, ttxoa um 1550 in 
3ütiä| bei bem 23ru((er S^tiftoff Scof^oroern 
ecft^ienen." ^iernac^ ift bie @iftnbung beS 
®pt|enflDppeln um 1536 Don SSenebig naiEi 
^eutfi^Ionb übertragen unb feitbem junfidift in 
ber ©tlirceij roetter auSgebtlbet unb t^&ttger be^ 



^auptßabt Don üßraboni, auf roelt^m bärge» 
ftellf (ein [oft, roie ein junges 3?Iäbc^en auf 
bem ÄiRen arbeitet. «u( ©eile 100 ift femer 
ein ©tiii^ Don be ffloS (1581) abgebilbet, melt^er 
ein Sßäbc^en am Slöppeltiffen jeigt. 

äRuftetbüi^er unb ©über roeifen alfo ^in= 
fiditli^ beS UrfprungeS ber fflöppelarbeiten 
auf Stauen unb bie 9Iieber(anbe I|in, unb bie 
erhaltenen Originale beftätigen, bag biefe £unfl 
in beiben Sünbem )u ^o^r iSntfallung ge= 
langte; eS fmb iebod) ^ier fotoie ba tetne ge« 
niigenben ^meife beijubringen, bag man bie|e 
Xet^nif früher als im 16. ^a^r^unbert geübt 
^abe. Sbenfo bleibt noi^ ju beantraorten, tver 
Don ben beiben, bie gen&^te ober bie getlöplKlte 
@pt^e, juerft in Slufna^me fam ober ob fii^ 
eine let^nil auB ber anberen jugleit^ enttoitWt 



trieben. ^Qe nieberlönbifc^n ober beutf^en 
©pigenbüdier, loeldiefür bie Streitfrage, obbenn 
nun bie Anfänge ber Stoppelet in Stauen, gtan* 
bem ober gar in SJeulfi^lanb jufui^n finb, fo 
rot(^tig mären, finb un§ nic^t befannt. 

ISnbIi(f| muffen bie 33ilbec jur 3)atining 
ber JÜDppelfpige ^erangejogen roerben. S]enn 
ou^ i^re ^ilfe für bie erpen Anfänge nur 
einen mäßigen SJorteil gemurrt, roeil fie Dor 
bem 17. ^Q^'^^unl'Ett jumeift Siabetfpijen auf: 
loeifen, fo finb fie bot^ für biefe 3"t. '" »et 
^ei bie älöppelfpi^e ben größten Sluff(f)mung 
nimmt, noäi ein roertbotteS SKaterJal für bie 
aSepimmung berfelben. 2Kme. ^attiffer ^) fü^rt 
ein ©ilb an, angebli(^ (loaS aber mit ber 3)o= 
tiruiig — 1595 — ni(I)t ftimmt) Don Diiintin 
äNaff^S auS ber ilirc^e ju Sümen, ber früheren 



1) ßoftümhinbe. 

2) Hifltoire de la dentelle. ®. 6 



^at. 3" Sejug auf boS te^tere geben roir in 
3ig. 18 bis 20 brei itolienifdie SlSppelarbeiten 
»ieber, welche ben SRabetarbeiten no^e iwrtnanbt 
finb, bie siemlid) entwidelte let^nil barin be= 
rei^tigt aber )u ber Annahme, bog ^ier nidil 
me^r bon SInfiingen ber .^Höppelarbeit bie Siebe 
fein fdnn; loir ^aben eS Dielme^r mit ©pi^ 
beS 17. ^a^r^unbertS ju t^un. 

S)ie als Sopfleifte gegebene Sorte unb bie 
unter Sig- 19 in ber natürlidien ©roge bap 
gefteQte ®pige gehören jufammen. ®ie ei> 
innent o^ne lueitereS an ben am <£nbe be£ 
16. ^a^r^unbertS überall belannten point oonpd. 
3)ie breiteren 3:eile beS SRufferS, melt^e botl 
ou8 get(^nittenet Seinroanb bepe^n, finb ^ier 
auS bem gaben im fieiuenfdtlag gearbeitet, unb 
ben Derbinbenben jiemlicfi iinregelmäfiigen bri- 
des-®rnnb, im point conpä im Sfnopflo(^^(^ 
gearbeitet, ^at man im gietfjtenfi^lag roieber= 



^ei Uifprung beS ÜRufteiS ift ebenfo bafenfarmigen @erät entfteigenb gxha^t fmtK 
itDetfelloS, tomn mii unS ba&ei bte auf itiK ©eit bem @nbe beS 16. Sa^r^unbeite 6tS 
Üenifc^en dtnU unb ißuntftideteien auf Seinen; in baS 18. ^a^r^unbeirt finb auf VntnieTtKn 



3ig. ai. «etlSvivllc Ecintiiltii^n tn nalU[[14(( «iBh- ^ b. d. (. g. ^loliin 1«, ga^Suntitvl, 
e, e. aurnt snoftttaiMtai 11. gs^i^nttvl. 

flrunb auSßefütirten Sorten mit no^ oben unb SflBppelfpi&en mit einem SBlumentopf unb 
unten gelehrten, bur<^ eine Alante berbunbenen iSlattranten belannt, man nennt fie ^iernai^ 
Söumdien borfteüen , XoeU^ ^iet oliS einem Pötten kant, Sn biefe ©pt^en erinnert boS 



216 



9(ud ber ©^i^enfammlung bed Ihtnftgetverbetnufeumd ^u Berlin. 



in 9tebe ftel^enbe @tud; ob t^ bamtt in irgenb 
XDÜäftn 3ufatnmeii]§ang gebrad^t merben lann, 
toage id^ nid^t ju behaupten. 

3n glcid^cr SBcifc erinnert bic unter 5Rr. 20 
abgebilbete 3^<I^fpi&^ ^^ Slabelarbeiten beS 
16. Sa^rl^unbertS: ba§ abteilen ber gelber, bie 
au$ banbortigen (Streifen im Seinenfc^Iag ge« 
flöppelten ©d^nedentinien machen ben SinbrudE 
beS fefteren point coup6 ober ber genöl^ten 
»anbfpifee. ®er at^tteiligc <3ttm, att SWitte 
in ben Siofetten, unb einjelne SSerbinbungen 
finb gebilbet au§ bem fogcnannten ®erften!orn. 
Wtan mirb biefe @pt^e gleid^faUS ffir itdienifc^e 
Arbeit ju l^alten l^aben, »eld^em Ort fie ju? 
jufd^reiben ift, laffen tt)ir bal^ingeftettt S)a8 
® erftenlorn , xoenn e§ fo bereinjelt toorlommt 
toie l^ier, ifi nic^t unbebingt fär ®enua ma^^ 
gebenb; mir »erben »eiterl^in feigen, »ie c8 f\6) 
afö SSerbinbungSglieb (t^ieQeid^t aud bem ge^« 
nöl^ten bride8-®runb ?) in anberen Orten un- 
mimfirlid^ qu9 ber Xed^nil ergiebt. 

älter afö biefe auf Slad^bilbungen bon 
Slabelfpi^en l^inmeifcnben ßlöppelarbeiten finb 
bie glec^tfpi^en (Dergl. abbiÜ)ungen 21 b f g); 
fie »erben burd^ bic aRufterbfi^er aö italie« 
nifd^e arbeiten au3 bem Snbe be§ 16. ^oXfx^ 
l^unbertd batirt unb fd^einen leine »eiteren 83or« 
läufer atö bie mit ber $anb geflochtenen yitijt 
ju l^aben. 

hierbei möd^te id^ nur mit einem 9Bort 
barauf l^inbeuten, ba^ bie 93erliner (Sammlung 
t)or lurjem ein 5Re^ auiJ ben loptifd^en ®rSs 
bem beS 4. big 9. So^tl^unbertS n. S^r. er^ 
l^ielt, baS aui^ ganj feinem Seinengam gearbeitet 
ift. S)ie SRufterung fo»ie bie ganje 9trt ber 
SCrbeit legt bie Vermutung nal^e, bag »ir ed 
l^ier fd^on mit einer Sled^tarbeit )u tl^un l^aben, 
»eld^e nur auf einem Untergrunb unb mit Q\x^ 
l^ilfenal^me bon fpi^en ^öljd^en ober S^nlid^em 
entftanben fein fann. ®§ »äre bieS eine SSer- 
öoHfommnung ber auf @. 6 biefeS 3a]^r== 
gangeS abgebilbeten loptifd^en groben Siedet« 
arbeit and SBoIIe, »eld^e bie Xed^nil beS 
klöppelnd ganj entfd^ieben biel »eiter ^inauS« 
fd^iebt, als man allgemein annimmt. 

®ie l^ier unter 9Jr. 21, 22 unb 23 bar* 
gepeilten fitöppetarbeitcn nel^men infofem unfer 
Sntereffe in Snfprud^, ate pe einem im 95efi^ 
ber Serliner (Sammlung beftnblid^en SKufter^ 
bviä)t mit ungef&l^r 160 Driginalproben an* 
gel^ören, »eld^eS au§ bem el^ematigen ^lofter 
ber Urfulinerinnen in Söln flammt. Seiber 



entbel^rt biefeg 93ud^ jebeS beieic^nenben Um« 
fd^lageS; auf 20 DItabfeiten anö rollern ^arf« 
papier pnb Heine Stbfd^nitte, attc in ber Art 
ber l^ier abgebilbeten, feft aufgen&l^t, jumcift 
Äloppelarbeiten, einige »enige einfädle gtict« 
arbeiten mit ©temmuftern, »ie 21c. SBo^t 
über bic $ölfte biefer ©pijenproben, »oju bie 
unter 21 a, b, d, f, g unb 9?r. 22 gehören, 
finb »ol^I italienifd^e Arbeiten, ber 9left ^in* 
gegen, »oju aud^ gig. 23 ju red^nen ift, finb 
augenfd^einlid^ Sölner RIofterarbciten, »etd^cn 
bie italienifd^en 5ßroben atö SSorbilb bicntcn. 
gum 95e»eife beS le^tercn gilt un« bie lofere 
unorbentlid^e Arbeit, »clc^e \ä)ün auS ber ?lb« 
bilbung ju erfcl^en ifi ©cl^r feft unb lorreft 
ift aUerbingS bie SScrfd^tingung in brei au« 
f d^mar jcm ® am öor^anbcnen SRuftem, » otoon Wh 
bilbung 23 ein öeifpict giebt, inbeffcn galten 
»ir biefe für i)id jüngere in ftöln entftanbcne 
Arbeiten. S)enn c8 ift burc^ ©tidfercien unb 
Sßebereien §inl&nglic^ belannt, bag aUeS fd^»ari 
gefärbte 2Katerial in biefen, fei eS @cibe, ßein* 
»anb, 8aum»oIIe ober SBotte, in ber^dltniS* 
mügig furjcr Qüi ju ®mnbe gcl^t. Sei 
©tidtercicn unb Icppid^cn lögt ftd^ baS fogar 
nod^ an arbeiten auS bem (Snbe bed 17. unb 
?lnfang be§ 18. So^^^wnbertS nad^»eifen. $ier 
finb Konturen unb gan^e Siguren tjoDftanbig 
t)erfd^»unben; nur ein leifer @d§immer unb 
feine Söd^er, »ie fie bie SRabel in ber Sein* 
»anb unb bem Sonet^ad }urudE I&gt, jeigen 
@puren bation, um fo fd^neQer mug alfo eine 
ganj auS fc^»arj gefärbten Scincnfabcn gc* 
Hoppelte @pi^e t)erberben. 

Sbai bie S^löppelarbeit am Sll^in am Sn* 
fange beS 16. Sal^rl^unbertiJ unb öietteic^t f^on 
am (£nbe bed 15. Sö^tl^wwbertS belannt »ar, 
fann un§ »eiter nic^t »unbcrbar crfd^cinen; 
»amm f oHen nid^t bie bal^er auiJ bem 14. unb 
15. Stt^t^unbert oft er»ä^nten unb überall be* 
lannten Sie^arbeiten barauf gcfül^rt ^aben? 
Statürltd^ »irb man babci an lünftlcrifd^ auS- 
gefül^rte Srjeugniffe, »ie fie öon Stauen ^er 
befannt finb, nid^t benfen fönncn. ©benfo 
»enig fann in biefer Qüi Don ©pi^enfd^ulcn 
ober gabrifen bic SRcbc fein, ba bic Sirene biS 
jur 2Rittc be8 16. Sal^r^unbcrtS biefe ftunft 
für fic^ aHein in ?lnfpmd§ nal^m unb für i^rc 
3»edfe auSbilbctc. 

Snt 16. Sö^trl^unbcrt übernahm bann gto* 
Ken für bie »eitere Äugbilbung ber SRufler bie 
gü^rung; bie 2:ed^nif beS filöppelnd »ar aber 



j 



f^on aDent^atben betannt, hai Ewroeifen bie 
mannigfadien fdimafen Söttd^en unb 3n>>fd|cn= 
\&^t an mitteIaItetItcC)en Sffiollen: unb Seinem 
ftideteien. 

^n Italien metben @enua, SJenebiQ unb 
SRailnnb alS bie ^auptfdditi^ften Orte fiii bie 
^lüppelntMt genannt. Ku8 läenua (ommen 
3(e[^tfpijen in feinften gelb gefärbten Seinen= 
fäben, femer ^odenjpi^n, roie 21 d, in aKen 
mögli[I)en 3Kuftern; aße biefe älteren italient= 
fdien ftlöppelatbeiten beroa^ren ieboc^ immer 
einen eigenen, prengen K^ocnfter, fie erfdieinen 
in bei 3<i<^<^ung nie unflar nie biete bei 
nieberldnbifc^en ürten. ^Ig lennjetdinet in 
feinet @ef^id|te unb Xerminotogte ber alten 
©pi&en (@. 40) biefen SJergleidl fojgenbers 
magen: ,^ie niebetlünbifi^e @pi^, fei eS 



peiben. 2t7 

Rubelt; erft in bem berühmten point da Veniae 
beS 17. ^afyc^unbtvti, in bem baS Snuftet einen 
ganj anbeten S^atafter angenommen ^at, mitb 
ber bajroifdien liegenbe ®tunb netzartig mit 
gaben betjiert; fcf)lieglid| erfährt er in 3ranf> 
rei(^ eine fo boUIommene^uSbilbung, bag nad| 
i^m Stele SIrten Don Spieen benannt merben. 
3)aSfe(be nta^t bie Itl&ppelfpi^e beS 17. 
^a^r^unbertS bun^. ^ie Anfänge jeigen fiii^ 
f^on am l£nbe be8 16. ^a^r^unbertS: mir 
^aben bie $eifptele §ierfüt in ben 3tbbi(bungen 
21 f unb 22. 3n ber letitgennnnten ©pijie er« 
fcnnen mir, mie ba8 3Kuftet im icefentlidien 
breiter unb auS einet banbf5rmigeu Sinie ge= 
bilbet toitb, notauS fi^ fp&ter bie @uipure= 
fpi^e entioidett. @te ^ört bann auf, lebiglii^ 
als Sante ju gelten, man arbeitet fte Oielme^t 



(flg. ta. «enütipclK a<ln<iifpit( (natttil. ttiiii)- StntKn Cnt« 18. Sati^unMrl. 



anecktet ober SSrüffeler ober föiniift, Ijtit fletS 
etroa% Don bem 9iei) einet geiftpoQen !Habi= 
tung; tbre äeit^nung ift nut ongebeutet, ©lijje, 
natiitoliftifi^, ein fiübfc^eS ^mpcomptu, niemals 
eine |o flare, beftimmt auSgebtudte Ifrfi^einung 
tnie bie italienif[(|en merli mit bem feften Ions 
ftruftiben @eripp beS S)effinS, beffen Si^ön= 
{)eit im ftrengen Sbenmag beruht, mä^tenb boit 
boS frifi^ ^ingeroorfene beS ©ebanfenS feffett; 
bott maltet ein Oeift Bon 8ramantinifd|et 
Slor^eit unb ©(^ürfe, ^iet ^up bet Membtonbt 
bet Stidnabel in fc^einbaten SSirtniffen, bie 
immer nut baS ®anje. nie baS Sinjelne ^ers 
Dortteten laffen monen." 

3n ber alten itQlienifd)en iUöppelfpiöe ift 
jebe SSerbinbung inner|Q(b ber pafmettenarfigen 
Qaitn unb SHofetten mie jum SKufter gef|ürig 
gearbeitet, erft am (Enbe beä 17. ^a^r^unbertä 
f&ngt man an, einen breiter liegenben ©runb 
au8 gäben ^etjuftenen. SoSfelbe (önnten mir 
f<^on bei ben genähten @pi^en berfolgen: point 
conpd, bie 91eticetla|pi^e, ber punto ia aria, 
in aQen biefen eisten auS Italien ftammenben 
!RabeIarbeiten ift ber ®runb nebenfäc^ttc^ bec 



nnc^ beiben Seiten ^in abgefd^loffen, fo ba% fie 
aud| als Sinfat^ SSerroenbung finben tann. "Sie 
aftufter befielen anfangs and xt\ij entmidelten 
Spanien mit iSliiten, ä^nli(^ ben formen im 
point de Yenise, bet ®mnb unb bie baS 
SRufter bilbenben geflöppeften Vönber merben 
in aQen niöglit^en 9}e^fd)liigen bur<f)broii|en. 
2)a8 gef(E|ie§t in aUen SAnbem, je nad| 3eit 
unb ®efi$mad ganj berfi^ieben, bis fi^liegliif) 
am ffinbe beS 18. ^a^t^unbettS, uai^bem in 
gong feiner Suefü^rung baS ÜSanb noc^ eins 
mal fidi in grajiöferen gormen wie e^ebem 
Sroifi^en Oerft^iebenartigem Jleggtunb beroegt, 
baS SKufter in unbebeutenbem 9?lumens unb 
@d)n5tfelmert bem ®runbe baS 93orrec^t lügt, 
gür bie gen^ten Spieen boQjie^t fit^ 
biefe gormenönberung burcf) boS Übertragen 
ber Sßufter nai) grantceii^, bie ^lüppelarbeiten 
machen bieS juerft in ben 9tiebetlanben, nac^s 
^et im ganjen übrigen Suropa burc^, überaQ, 
mo^in bieS fein ausgeführte italienifi^e ober 
flanbttfc^e $robutt buti^ $ianbet obet @<f)mugi 
gelei eingeführt mirb, Derfud|t man eS, fo gut 
eS eben geCien roiQ, )u fabtigiten. 



218 



9(u8 bcr Spt^rafamnilung be9 Jhtnftgeiocr&tinuftutnS in SttlJn. 



SRit biefet @uit)iiiefpi^e beS 17. ^a^t' 
(|unbett8 fängt olfo fd)DH bie Unfiiftet^eit für 
bie aeftimmiiiig ber übrigen Stelen Älöpt}et 
arbeiten an, fdjoii bon i^nen lt)ei| man nii^t 
me^r genau anzugeben, ob fie juerft in Italien, 
Spanien ober in glanbern gemacht iDUtben. 

Sßon ber Stbbifbung 24 bargefhUten @pi$e 
nehmen toir an, bag eS fCanbiif^e Itbeit ift, 
bie italienif(^ @pi^en biefet Krt finb fefter 
unb Ratten oft jioif^en ber glddimägigeren 
ßei^nung ftatt beS Dollen Siet^runbeS ben ein= 
fachen ober boppelten brides-®iunb im glet^ten: 
fdilog: f|ier finb faft aüt 9(rten von Klöppels 
ft^Iägen bertrelen. !CaS nur jum Xeil abgebilbete 
®tüd ift überhaupt eine ftattlii^e @pibe, unfere 
91bfiitbung jeigt Don ber Sänge beS Originals 
ein @tüd Don 28 cm, in ber SBreite 40 cm. 
IDie ganje Spitie ift 145 cm lang unb 54 cm 
breit. ®ag Pufter auS gerolltem Sfattroerl 
unb Sßliiten fe^rt in ber 99reite gar nii^t tuicber, 
in ber Sänge ^at eS einen Stapport Don 68 cm. 

SReben ftanten unb Slnfäften nurben in 
^tolien im 16. unb 17. ^^a^^unbert auct) 



Setnenqua^ genäht unb geflitt^It. ^t^ mir 
ber biinen= ober bafenformige poltet betfelben 
ift gefliippelt, fonbem au^ bie in Derf^iebenen 
formen borau l^ängenben ©teme, groitfen ouS 
^nÖt(()en u. f. Id. finb auf bie äSeife ^erge^eOt; 
fläufig befielt ber SRanlel ber Ouafte auS einer 
genähten ober geflöppelten @pi^e, n>etd|e ein^ 
fai^ barum gelegt ift UniB intereffirt für bie 
Klöppelei befonberS jene oft Dorlomntenbe ftaitie 
j^ffenquafte, bon melier gig. 25 ein ^ifpiel 
in falber ©töße roiebergiebt 3)ie 9Irbeit ifi 
G^nlii^ nie in bec unter 9tr. 22 bargefteßten 
äante. Sin ft^moleS Sanb int Seinenfc^tog 
bilbet ba8 SKufter, bie Serbinbungen finb 5n:= 
gefteDt auS feinen StSbi^n im gted|tenf^Iag. 
SefonberS baran intereffant ift bie ats {Reliefs 
lontur eingeflöppelte flarle ©i^nur; eS M^ 
biefe Spanier Wieber einmal baS Seftreben 
bur(^6li(Ien, ber genfi^ten ©pi^e, in biefera 
9aDe olfo bem point de Yenise, fo natfc tDie 
müglic^ in tommen: eine £rfd)einung, lDelii»e 
für bie mci^n itatiettif{f)en ^ISppelotbeiten 
über^upt dioratteriftife^ ift. 



J 



jig. 24- Seil titire gttlSifflttti tttntnffi^. 
% imtuil. IKifiße. glanbern, Ünfang bc3 16. 3<i^i^unb«tB. 



1 






^. 






«r 

r 



1^ 



Horb&öfimifcf?c Äunftinbuftrien. 

Von 2IIbert ^ofmann, Seidfenberg. 

r. 

33ie norbbö^mifdie Snbuftrie in intern SuSlanbe berl^inbett mar, (aubroig ©t^leptigec, 

gültigen Umfange ift nod) nid|t (e^t alt. ffiS ®ef^. Sö^men», 2. Stuftage, Sßragl870.) nad) 

fiiib !aum 300 3a^te ^er, oI8 Äorl Don Sif'O' t"!«* So^r^unberten Söhnten unb Befonbetä fein 

Hn geleflenttii^ einet im SSo^te 1590 bunt) SBorbeniueinemloflefe^äfttflertunbgeräufdiöolIen 

Sö^men unternommenen Meife ba8 ^atte Urteil SSienentorbe nerben toiitbe mit bet Donjen« 

föDte: „3)ii8 SBoIf in SSö^men ^at (eine ^< ttation ungeheurer Hopitalien unb ber Sn« 

buftrie; ei liebt böSjenige, woS ton (elbft unb pufung bebeutenber ÄrbeitermaiTen, anbert= 

oline SRü^ probujirt niirb. 3i^ gloube, baß ^16 Sfo^r^unberte lang, 6i9 jut SRitte beS 

menn bae Sonb ni^t fo fru^tbar mSre, ein 18. ^a^t^unbertS, toaren Snbuftrie unb ^anbel 

großer Xetl beS SJolleS ^ungerS fterben müBte. in Summen erftorben, etft mit SRaria 2;^etefta 

SS lebt in ben Xag hinein unb lümmeil ft<^ unb ^ofet)^ II. tom eine ißtnaiffance ber bö^s 

nur um bie ©egenroart." greilid^ moren bie mif^en Sibuftrie unb beS $anbeI8 herauf, 

ßeinens unb Judiroeberei um jene ßeit fd|on rceldie Sö^men in lurjer 3^'* Äum erpen 3i' 

im gebirgigen nörblit^en uub norbBftlii^en buftrtelanbe ber öfterrei^ift^sungarifi^n SDto= 

SBÖ^men, bie ©lagfabrilation im SBeften unb nan^ie emporhob. S)ie bötfmift^e Snbuffrte 

©üben be8 Sanbe8 Betbreitet; fi^on mettetferte erlangte in biefen Reiten ben SSeltruf, ben fie 

unter JRubolf U. bÖ^mif^eS ®lo8 on gormen« ^eute nod) treu bewahrt unb fietig feftigt. 

fdlbn^eit unb S^in^eit beS ©(fttiffed mit ben (£tn fiolitifi^eS <£teigniS toat e9, toeli^eS 

üenetianifc^en Srjeugniffen. ^bet toer ^ütte ben Slnftoß jur Sntfaltung ber latenten in» 

nai^ einem fo bernid|tenben Urteile gebaut, bafj, buftrieÜen Sraft iBö^menS gab. %it $ö^men 

nat^bem bie langen Sffiirren be8 bretfeigjä^rigen «iurbebieSßJegnü^me@cf|lefien8bur(^Spreu6enim 

^ege8, roeli^m befonberS SBö^men jum Opfer fiebeniä^rigen^iegbebeutungeDDlI;mit@d|Iefien 

pet, $anbel unb ©eTOerbe DoBlommen gelähmt, mürbe Öfterreii^ eine bebeutenbe Sfnbufttie ent* 

Kapital unb SltbeitStr&fte faft gfinjlii!^ abfotbirt ;ogen, toeli^e 97otbbö^men befonberS gu erfe^en 

Ratten, baß nadibem bie ©egentefonnation bie berufen war. S)ie 9Iacl|fragen auf bem SKorlte 

unteme^enbften fiaufleute unb gefdjidteften lonjentrirten fii^ auf SWotbbÖ^men unb öeron» 

^anbroerfet öertrieben ^atte unb lange 3«'* laßten ein rafdieS ffimpoiblü^en ber ^jnbuftrie. 

infolge ber Stufrei^t^altung beS iReliflion6= SRit aufmerlfamem Äuge würbe ber Aufs 

itoaugeS jebe ffiinnjanberung Dom proteftantifdien f^ioung ber Sfnbuftrte in Öfterretdi unb fpejiett 

Aun^cunttltatt it. 91 



220 



92orbb6(mtf(^e 5tunfttnbuftrien. 



in ®ö]§mcn nad^ bcm ftcbcnj&l^rtgcn ftricg öcr^ 
folgt. SKaria Sl^crcfia unb Sofepl^ H. legten, in* 
bem fte bie @ntn)idf(ung ber SoIKfd^ute „a\% 
eine ber SSorouSfefeungen für bie Sormation 
bcr mobcmen ©cfeCfd^oft in Öftcrreic^'', über«' 
»ad^ten unb förbertcn, in il^r bie grunblegenbcn 
ffeime fiir bie fpdterc inbuftrießc (Snttoidlung 
bei^ ßanbcS. 

an bem SBeltrufe ber böl^mifd^en Snbuftric 
nimmt nid^t }um geringften bie 

©ablonjer ^nbuftrie 
teil, S)ie 3nbuftrieftabt Oablonj in 3?orb* 
bb^mtn, l^cute 9—10000 Sinmol^ner ^ä^^ 
lenb, tiegt in einem bon betoalbctcn ^ol^en 
umfd^Ioffenen %f)aU, an bcn SluSIäufern beS 
3tiefengebirge§, jhjei ©tunben öon bem ERons 
(fjcfter Dfterreic^S , Sftcid^cnberg, entfernt. S)ie 
Snbuftrie ber ©tobt unb be§ SejirfeS ift fo 
eigenartiger SRatur, bofe fie in mand^en ®r« 
jcugniffen eiujig auf ber SBelt baftel^t. ®er 
©ablonjer S3ejirf toar fd^on frü^ auf eine gn^ 
buftrie angemiefen, ba ber ftcrite S3oben, ber 
gebirgige unb malbige ®§arafter ber äanbfd^aft 
ber S3et)öllerung nid^t bcn nötigen fiebeni?untcr*= 
l^alt getofil^rten. @$ giebt feiten ein ©tfidE (Erbe, 
Weld^eÖ mit blfil^enben ^nbuftrien fo bid^t bc« 
föt tt)äre. ®ie frül^eften Snbuftrien »aren bie 
Sol^Ienbrennerei, bie im 3JiitteIaIter befonber^ 
ftarf öertrctcn mar, bie glad^äfpinnerei unb bie 
Seinenttjeberei. 2)iefe S^buftrien mürben jebod^ 
noc^ unb nad^ burd^ brei ^auptinbuftrien ber« 
brängt, mel^e ben SBeltruf üon ®abIonj bt* 
grünbeten. @g ftnb: bie ®(a§inbuftrie mit 
ben ^auptorten ©ablonj, $oIaun unb bem be« 
nad^barten 5Reumelt; bie ®ürtlerei, öormie* 
genb in Oablonj fetbft betrieben, unb bie ®os 
fenfabrifation unb Ölmalerei mit bem 
^auptfi^e in SReid^enou, einem Dorfe bei 
(Sablonj. 

gür bie OlaSinbuftrie beS »ejirfeS 
Oablonj ift befonber« d^arafteriftif^ bie OlaS* 
quincaitterie, Don meld^er bie Orte 5ßoIaun, 
Sleumett unb ©arrod^öborf bis ju einem ge* 
miffen Orabe auSgefc^toffen ftnb, ba ber ©d^mer« 
punft il^rer Sl^ätigfeit in ber fogenannten ©lag« 
raffinerie, b. ^. in ber SSercbelung be§ OlafcS 
burd^ ©d^Iiff, Oraöurc ober SRalerei bcftel^t. 
3n btefem ©inne ift bie OlaSprobuftion biefer 
Orte innig tjermanbt mit jener in §aiba unb 
©teinfd^önau unb lann am beften aud^ mit 
biefer jufammcn gef Gilbert h)crben, mie benn 
auc§ eine beac^tendmerte mec^felfeitige Sinmir« 



hing ber beiben Oladbiftrifte ^aiba unb ®a« 
blonj aufeinanber ju bemerlen ift. 

3)ie eigentlid^e OlaSfurjmare, aud^ Oto^ 
biiouterie, beftel^t l^auptfad^Iid^ in 93rof(^en, 
Ohrringen, SKanfd^ttenlnöpfen, Ärmbönbeni, 
Agraffen, jtömmen, S3Iumenbouquet§ auS 
Olai^ 2C. 3)aneben finbet in umfangreid^ftem 
2Rage eine perlener jeugung ftatt: Ola^fd^melj' 
perlen, geblafene 5ßericn, ©pieget==, ^offU unb 
StiSperlen n>erben aud bem Olafe gearbeitet, 
metd^ed itiben fogenannten Otai^fompafition^ 
brennereien im Stollen Verarbeitet mirb. 

SBei ben Oladf^mudfmaren laffen fid^ brei 
^robuftionSmege verfolgen: ber aud fleinen 
Xeild^en }ufammengefe|te ©d^mudE, ber au§ 
r»ffwgeIgIaS" gefd^nittene unb bcr au8 gepreßtem 
OIa§ l^crgeftclltc ©c^mudE. ^n aQen brei Xrten 
lonlurrirt Oablonj auf bem SSeUmarlte mit 
granlrcid^, 3)eutfd^{anb unb Snglanb, menn eS 
biefen Sönbern aud^ in 99c}ug auf Oefc^mad 
unb Driginalitöt ber ^cic^nung oft ben SSorrang 
Iaf{cn mug. 3n bcr Sudfül^rung fielet e§ fa^ 
immer nad^, benn man barf nid^t Vergeffen, ba| 
bie Oablonjer 2fnbuftrie im auSgefproc^enften 
Sllafee eine „Ärcujerinbuftrie" ift. 

S)ic anfange ber Oablonjer Olagbijoutcries 
probuftion bürften vielleicht in ber bena^borten 
lurnauer ©bclftcinfd^teiferei ju fud^cn fein. 
S)iefe blül^tc l^ier fd^on im Slu&gange beS 
17. So^tl^unbert?. S)ic Sumauer ©egenb birgt 
reid^e ©d^ö^e an ^albebclftcincn: Xopafen, 
©^rt)fobcrt)ffen, Stmctl^^ften, Std^aten jc, fo ba§, 
mie ber S^ronift ^ul ©traniSf^ in feinem 
1643 herausgegebenen „@taat Von Söl^mcn" 
fagt, „ber Su^^irt oft nac^ einer Stn^ mit 
einem ©teinc mirft, bcr Von gro|crem SBcrt ift, 
als fie fclbft." 2)ic lurnaucr ®bclfteinfd^teifcrei 
erfreute fid^ einer ^ol^cn 93Iute, bis in SSenebig 
ber OlaS:" unb Oolbflug erfunben mürbe. 
(„SBanber in Orünmalb, pl^^ftfolifd^c Sef^reis 
bung beS öunjiaucr SreifeS." 1786.) 3)iefcr 
Umftanb erfd^ütterte bie lumauer Snbuftric 
ftarf unb man fa^ fid^ gejmungen, gteid^foQS 
OlaSflüffe JU erjeugen. 3*vci lurnauer 8ür* 
ger, bie Oebrüber gifc^cr gingen nad^ SSenebig, 
um bort bie als ©cJ^eimniS betra^tetc ^er* 
ftellung ber OlaSflüffc ju ergrunben. S)icS 
gelang i^nen nid^t, aber auS SufaU cntbedKen 
fie eine ^ompofition, meldte ben Venetianifc^en 
ging nod§ übertraf unb nur ben natürlichen 
®belfteincn an ^örte nad^ftanb. @in rafc^r 
Suffc^mung mar bie golge biefer @rftnbung. 



$011 ftthttt ^ofmann. 



221 



2)er Xumauer ^nbuftrie fel^Iten jebod^ bte 
tned^anifd^en SSorteite, t)or oQem bte SSBafjerfraft, 
iDoburc^ mieber (Sablon} ben SökoenonteU ber 
^robultion an ftd^ jog unb Xumau auf bod 
Sd^Ieifen e^tet @teine jurfidgreifen mu|te, bei 
tpeld^em bte Sdimenbuttg einer med^anifd^en 
^Qft n\ä)t fo iutrfiglid^ mar. !ltö ft^ Sranf^ 
reid^, bte ©c^tDetj unb ^oQanb, enbltc^ auc^ 
3)eutfd^Ianb in bem olbenburgtfd^en 2)orfe ^bar, 
in ben babifc^en @t&bten ^forjl^eim unb 
aSalbfitd^ ber ©d^Ieiferet mit SBaffer^ unb 
2)atttpf traft jun^anbten, ging bie 2:urnauer 
€d^Ieiferei tneiter unb meiter iurud, mäl^renb 
Q^ablonj nttt feinen med^anif^en ^ilfSfr&ften 
ben burc^ bie ^robuftion beS Sudlanbed Der« 
festen @to§ }u pariren )[)erntod^te. @o grün« 
bete fid^ in ©ablonj bie ©teinfd^Ieiferei immer 
feftcr unb tourbe bie Orunblage jur S^buftrie 
ber ©(adfurjmaren. 

Sieben ber SSertoenbung für bie ©ilrtlerci 
unb bie ©ladturin^aren tperben bte Jfompoft« 
tiondfieine na^ bem Oriente, nad^ Siuglanb, 
3)eutfd^Ianb, ämerila, ®nglanb, %xanh:ü6) k. 
auSgeful^rt. ^n aQen Sarben (bie SBiener äSkIt« 
audfieUung beS Sa^red 1873 jeigte eine SoOel« 
tion t)on 105 Derfd^iebenfarbigen ©lad« 
ftüffen) toerbcn bie mirflid^cn ®bet unb $alb« 
ebelfteine nad^ebilbet; ber Z)iamant nid^t minber 
tt)ie bie farbigen ©teine. 3lad^ bem ©d^tiff er« 
^&tt ber ©tein bie ^olitur, entn^eber burd^ 
©lullen im geuer ober bei befferen Dualitäten 
burd^ ©d^Ieifen auf ^ol} unb bei feinfter 8lu8« 
fü^rung auf einer Bi^ufd^eibe. §icrouf er« 
galten bann bie fogenannten ,,@imtli«^iamanten" 
eine SRetaHfoIie jur Srl^öl^ung ber ßeuc^tfraft 
be8 ©teineS. ©emerlen^iDert tft ber Umftanb, 
baj^ bie befferen ©teine ju biefem gmedte nad^ 
granlrcid^ gcf^idtt toerben, ba bie einl^eimifd^e 
golic bem ©teine nid^t bie Seu(^tfraft ju öer« 
teilten öcrmag, toie bie in il^rem ®efuge tpeit 
feinere franjöftfd^e. SJon granfreid^ gelangen 
bann bie ©teine toieber in il^re ^eimat jurädE, 
koerben l^ier montirt unb paffircn bann jum 
Cjport ein j weitet SRal bie ®rcnje. 

Sin ^aupte^portartilel bed ©ablonjer 99e« 
jirfed ftnb bie ©lagfnöpfe. 2)iefe n>aren 5uerft 
„fiampenfnöpfe", bie an ber ©tid^flamme ber 
Sampe aud ganjen, gefärbten ©ladftengeln 
probu}irt niurben, benen bann fpöter bie 3)rudC« 
htöpfe, bie mittelft Sangen, tt)eld§e bie SJegatib« 
formen entl^ielten, „gcbrüdtt" ttjurben. S)ie 
2)rud(ln5pfe n^erben bann nod^ burd^ ©d^Ieifen 



))on ben i^nen an^aftenben Unregelmägigfeiten 
befreit, ©o einfad^ ftd^ bie $robuItion ber 
Z)rud(fnöpfe geftaltet, fot^iel ©c^mierigleiten fanb 
im Slnfang bie ^robultion ber Sampenfatopfe, 
ba bad ©la^material beim Sinfpinnen ber 
aRetaOofeit fel^r leidet jerfprang. Snblid^ ge« 
lang t^ iebod^ einem gehjiffen ©d^eibler, eine 
Sompofttion ^u finben, meiere fomo^I bad (£in« 
fpinnen ber Dfen ertrug, fomie au^ baS Stuf« 
legen anberer Starben unb beS ®tadf(uffed ol^ne 
3erfpringen }ulie§. 8tn bie 5ßrobuftion ber 
fiampenhiöpfe reil^te fid^ bann balb bie ber 
Dl^rgel^önge, ®Ia8ringe, iBcftedtnabeln, SRan« 
fd^ettenfnöpfe 2c. ©o blül^te bie ®IaSfpinncrci 
immer mel^r unb gelangte fd^Iiegtid^ baju, bie 
jufammengefe^tejien ®tvidt ju fertigen. S^re 
©lanijeit fal^ bie ®abIon}er ®Iadfpinnerei in 
ben jtoet ©ejennien, meiere bte 3Kitte beS 
19. S^^^^unbertd einnehmen. 

SBel^e Sntenftt&t bie ©ladquincaiQerie bed 
. ®abIonjer öejirfeS beftftt, mag barauS erfel^en 
toerben, baß fid§ auf bem berl^ältnigmößig Heinen 
gl&d^enraum öon 213 □^lometem mit circa 
58000 Sinmo^nem, 10 ®Iad^ütten, 36 ®(ad« 
!ompofitioniJbrennereien, 274 ®Ia8brudf^ütten, 
308 ®Ia8fd§Ieifereien, 333 ®Ia8f pinnereien, 
5ßerlbläfereien, ®IaiJlittereien unb ®Ia8fd^nei« 
bereien, 332 ®ürtlereicn, welche ®Ial^fhiffe 
t)em)enben, 146 ®Ia8« unb ^orjeSanmalereien 
unb 14 ®Ia9grat)euranftaIten befinben. 2)er 
Snbuftriebetrieb ift grögtenteiW bie $>auSin« 
buftrie. ®ie ®ro6artigfeit bicfer ganzen 3^- 
buftric, bereu ©rjeugniffe in Öfterreid^ felbft 
nur fcl^r geringen Slbfafe finben, lägt fid^ am 
beften ermeffen aud ben 9){engen Stol^glad, ba^ 
im Sejirfe verarbeitet mirb. SSon ben ®IaiJ« 
l^üttcn JU «ßolaun, SBill^elm^l^öl^c, SRayborf, 
Sieuborf, SBurjeföborf, 3ofefiJt^aI, «ntonittjatb, 
@!]^riftianStl^aI unb Üteinomi^ n)erben circa 
6000 Spönnen 9to]^gIa9 erzeugt, }u meld^er 
aRenge bie 49 auf aQe Drte bed 93ejirfed ber« 
teilten ®laMompofttionSbrennereien nod^ circa 
1000 Sonnen ®taMompofition beiftcucrn. Sieben 
biefen 7000 Sionnen, bie im eigenen SSejirfe 
prnbujirt loerben, werben nod^ 1000 Sonnen 
Stol^glaS ))on auswärtigen ^utten, ald ^unborf 
bei Septil^, ©ta^au 2c. eingeführt. S)iefe öer- 
l^ältnidmägig ungel^eureäRengei^on 8000 Sonnen 
Sio^glaS bifferenjirt fid^ in ben raftlod t^ätigen 
f)änben ber fleißigen ^auSinbuftrieHen aSebölIe« 
rung ju äRillionen unb aber SRiQionen Seild^en. 
!S)iefe ungel^eure 2)ifferen}irung bed ®Iafed ift 

31* 



222 



9Ioibba^inlId^ Sunftinbu|tit«i. 



Idum ju begreifen, Wenn man ni^t na'^Tjue 
nehmen ©elegenlieif ^at, wie (elbft in ber ent= 
femteften unb abgelegenften ^ütte mit unaugs 
gefettec ffimfiafeit baS ©toiS bearbeitet tüirb, 
Voeiäjti bem Strbeiter ben Unterhalt für feine 
fümraerli^ i^r Safein friftenbe gamilie ö^ 
nil^it. 

3u ber SSerarbeitung bec 8000 Spönnen 
99o^glaS gefeQt fti^ bann no<^ bie EBearbeitung 
ton circa 400 lonnen 2HetaHbIei^en unb 
2)rS^ten, wel^e in 338 ©ürtlereien ju 
®d|tnu[{fa(^en , ©laSntontirungen ic. Deiare 



XniMl^c (ltii|4c. naib bcm Origliul bei I. t. 



beitet »erben. 33a6ei barf freilidi nit^t ber* 
geffen werben, bafe bie ©obtonjer ©laSinbuflrie 
DieQeif^t in einem iSrabe Wie feine anbere eine 
Sßobeinbuftrie ift unb bo^ einer Seit ber ^Bt^ften 
Sfüte ^lÖJlid) eine Seit brürfenbfter ®et[^äft§= 
ftodung folgen lonn. 3)ie ffiröffnung ber $nn= 
betäroege nat^ bem Oriente für bie mannigs 
faltigen Stäeugniffe biefer ^nbuflrie Bermoifiten 
an biefem Umftanbe nur wenig ju Snbem, wenn 
aüüj ber orientaltfdie Sßarlt in feinen Sorben 
rungen ftattiler rote ber europäifc^ ifit. 

ffiigenortig unb bebeutfom für bie ß^a* 
ratterifti! ber ©oblonjer ^nbuftrie ift bie @ütt= 
lerei, roeldie in ber ©tabt ©oblonj felbft n&er 
400 Sßertreter jä^lt. SBtS bor lurjer 3eit ftanb 
fte nodi hinter bem ^uSlanbe, ^tnter Reffen, 
Sranfrei^, (Snglanb, hinter ^forj^eim, $anau 



unb@d|roäbif(^.®münl) unb felbft ^inter 5Rieiiei. 

£}fferretcf) jurüif. Ratten bie (Sr^eugnif^e biefer 
Sauber unb ©tSbte eine auSgefproi^ne (£igen= 
ort in ber ©tilfoffnng, fo entbehrten bie @ab= 
loujer Stjeugnijfe jebeß ©tilt^arafterä. SJ'qS 
ertlärt fiii im wefentttdiften üuS ber ^reil: 
frage, roeldie in ©obtonj im SSer^ältniS ju ben 
angeführten ^robuttionSgebieteu bie ungün^fte 
unb niebrigfte ift. 3;er S^aratter ber norb; 
bö^mif^en „S'reujerinbufttie" ift nirgenbS fo 
(((|ürf ouSgeprägt, wie in ber ©ablonjer 3ii= 
buftrie. Diefe ^ot nl6 ©bejiQlität bie biffigen 
@(!C|mu(f waren auS unechtem 3ßaterial unb 
mu^ ft^on beS^Ib ^inter ben übrigen ©c^rnu j= 
inbnftrten jutüdfte^en. !£)ie jur EQerWenbung 
fommenben ^Rohmaterialien finb äJtetallblec^e, 
HRetaObrfi^te unb farbige @Ia$fiüffe; bie aRe= 
taUe erfahren eine Sßereblung bur^ Sergolbung, 
ißerfilberung, D5l)birung, ^atinirung ober gSr^ 
bung mit Süfterfarben. 

IDie ©oblonger ©ürtleret bürfte Eaum bis 
ins 17. 3at|r^nbert jurüdge^en. 3""^* 9^' 
nonnt, boc^ nii^t al6 bie erften SRepräfentonten 
ber @ürtleret ju betrachten, finb bie Xräger 
ber Flamen ^Sifet (im S^olflmunbe ber „alte 
©olbfi^mieb" ge^eigen), ^offmann, SKelc^ior 
Pfeiffer, ffotbe, ffiorm, ^ojaf unb ein oon 
So^Iftabt na^ ©ablonj übeifiebelter @oIbfi^mieb 
mit 5Wamen SJiltrii^, ber „toube Oolbfi^mieb* 
genonnt. 33ie ffio^tftabler ©olbfctimiebefornilie 
S3ittrid| mu^ Wofil^abenb geroefen fein, beim 
fie lieg in i^rem $eimatSorte bie ßapeUe tv 
bauen. (9boIf SSenba, ©ef^i^te ber ©tobt 
®ab(onj unb i^rer Umgebung, ©ablouj, 1877.) 

Sie Umftanbe fpre^n bafür, bag bie 
©ürtlerei im ©oblonjer Sejirfe felbft ent* 
^anben ift unb fidC) im wefentlii^ften in felb< 
flönbiger Seife auSbilbete, roenn aud| frembe 
ffiinftüffe im finufe ber Sei' i^w monnigfai^ 
Sinbrüde ^interioffen ^aben, 2ßan fc^reibt 
bie Entfte^ung ber ©ablonjer ©firtleret ber 
©itte ber Srauen unb äRäbd)en ju, alt ^I3> 
ober O^renfi^mud ®olbs unb ©ilbermünjen 
JU tragen, meiere ju biefem Qnedt mit Ofen 
unb ^alen berfe^n werben mugten. Sie 
filbemen ®((|u^{d|na([en wo|(fiabenber äßänner, 
i^re filberbef (I)lQgenen ©tödte unb pfeifen waren 
bie Slrbeiten ber wenigen fogenannten ©olb* 
fi^miebe ber Oabtonger ®egenb. Sie bebeus 
tenben SRoffen ber ejportirten farbigen ®(q8= 
flüffe unb 5ßerten, foWte bie Don ben §o^(gtaB= 
Waren'^änblem gebrai^ten Serit^te auS anberen 



©egenben unb Cänbern mögen bann für bie 
®ülbf^iniebe bie SSeranlonung geroefen fein, 
biOige ©djinudgegenftänbe für boS Sanbbolt 
nnb ba8 niebere SBoIf ber ©täbte in ben ^aupt» 
abfa^gebieten ber ISaMonjer ©laSmaren, Italien, 
ber 2:ürlei unb SRiifetcinb, ansufertigen. 

@9 ift interefjant ju Derfotgen, mie bie 
6efteE|enben SJer^ättnin« ineinonber greifen, eine 
$robiiftion ju fdioffen, »el^e in ber 3oIge 
i^rer entmidElung burd|au9 onbere Sege ge^ 
gangen ift, alS man i^r au9 ben StonfteUationen 



^ofmann. 223 

ft&nbiger aufmerifamer Seoba^tung ber X^fitig' 
fett ber eingeioanberten benettanifilen ©ilber^ 
arbeiter. 

S)ie erften ®üttIerorfieiten mögen fid) auf 
bie einfallen ginger* unb 0(|rringe befdiränft 
Vben. ^ie D^ninge tourben auS fdjroai^em, 
fogen. ©ilberbra^t mit ber fleinen 3i"gc t^""^ 
gebogen unb ein ©(^meljtöini^en angehängt. 
2lie jnieite $6lfte be« 18. 3ia^c§unbertS üei:= 
DoUIommuete bie SSerljeuge unb mit i^nen au^ 
bie Srjeugniffe. Segen ?lu8gong beS 18. ^fl^r* 



e^muttftttdc, cniiDDifiR unb ousgifQttt «< tm (un^gcmcctEttten gti4|[^t In VnbEBnj. 



bei erften iinfänge OotauSgefugt ^dtte. ^ie 
mit ber Sabritation beS farbigen 9to^g(iife8 
berbunbene JDinffenprobuttion farbiger ©laS» 
flüffe forberte balb jur ein^eimifi^en fßetroeni 
bung berfelben für billigen ©dimml auf. S8 
raat felbftrebenb, baß ^ierju bie Sßerroenbung 
beS (SbetmetaUg aufgegeben loerben mußte, um 
ben biOigeren unebten SRetaHen ju roeiifien. 

3u ben ben ®aitg ber ©nlroirflung ber 
©ürtlerei Don au^en beeinftuffenben SRomenten 
nirb ber Umftanb gejault, ba| bie ISbels 
fteinbe arbeiter Don iTumau eine ?InjQ^I ge= 
ft^idter ©ilbcrntbeiter au9 Sßenebig jitr Süeber; 
laffnng in ©ablonä Beranlngt fjatten. S>ie 
Soffung ber eisten Steine IiirnauS ju @d|muden 
Uerantagte bann bie ^robujenten ber unei^ten 
St^murffteine juni gleit^en SSotgange unter be= 



](iunbert3 mar baS Seijen ober ®e(bbrennen 
beä 3JIeffing§ no^ ein ®e^eimniS Don brei ober 
Hier Oürtfern, rourbe inbeS aud| wenig ange= 
TOenbet; bagegen war bie Sßerfilberung auf XaU 
tem SIßege fc^on belannl unb Diel angeWenbet. 
?luf biefer ©tufe tetf|nif(^er gertigfeit entwidette 
fii^ bie @ürtleret a^ne große Unterbred|ungen 
bis 1820 Weiter, aI8 ein unter ne^menb er 3ns 
buftrietter, Sß^ilipp Pfeiffer, ber bie Seipjiger 
unb granffurler SDieffen befuc^te, jur $ebung 
ber 64at)lonjer (Siittlerei au8 granlfurt jraei 
©Urtier jur Überfiebelung nad| @ablonj oeis: 
anlaßte, benen bolb mehrere Dberfteiner ®üttler 
nad)folgten. Eßon biefem S^'^t^'i^Ite ab jie^t 
ein bewegtes Seben in baS ©ewerbe ein. Xiur^ 
beffere ^erljeuge, größere manueQe ®efd|i(f[i[|: 
feit unb feineren ©ef(E)ma(I behaupteten bie 



224 



92orbbö^inif(l^ ^nftinbufhien. 



Oberfteiner ®urtler längere 3^U eine pt&« 
bomhtirenbe Stellung im ©ablonser ®emerbe. 
2)ie einl^eimifd^en ®urt(er aber blieben bem 
gegenüber nid^i glei^giilHg unb il^r rül^riger 
Sifer lieg fte bie fremben ©ürtler in ber ®t\i)\i^ 
lid^feit balb einholen. 3)urd^ biefen SBetteifer 
unb infolge fd^lauer fpehilatiber Sered^nung nal^m 
benn bie (Sürtlerei einen »efentlid^en Stuf* 
fc^tDung; bod^ ift eS itoedmögig, an biefen 
Stuffd^mung feinen ju großen aitagftab ju legen, 
benn auf ber böl^mifd^en SnbuftrieaudfteOung 
bed Saures 1829 mar bie ©ürtlerei bon ®ab« 
lonj noij nid^t bertreten. 

993ar bie ®ürtleret im Snfange nur auf 
bie @tabt (Sablon} befd^r&nft, fo Verbreitete fte 
ftc^ mit ben fünfjiger unb fed^jiger S^l^ren 
auc^ über ben ganjen Sejirf. 3uerft nahmen 
bie Orte föulan unb ®runmalb bie ®ürtleret 
auf. äßöl^renb im ga^re 1856 ©ablonj 69 
®ürtIertDerfftätten jfil^Ite, tparen in (Srunmalb 
bereite 14, ja in ftulan fd^on 30, im ganzen 
93e}irl 142. Snbe 1876 toenbet fid^ bad SSer^^: 
l^öÜniS n)ieber ju (Sunften bon ®abIonj mit 
145 aSerfftätten, tvä^renb ©runmalb 25, Sufan 
48 Sierfftfitten, ber ganje Segirl 276 i&^It 
al§ britter ^auptort ift SRorc^enftem ^inju^ 
getreten, ^lai) bem ftatiftifd^en 99er{d^t ber 
äleid^enberger ^anbeld« unb (Setüerbefommer 
bom '^a^xt 1887, aufgefteOt nad^ bem Staube 
ber Solfögäl^lung hom 31. S^ejember 1885 
befag ber (Sabtonjer »ejirl bereit« 440 (Surtler^ 
n)er{ftötten. 

3)ie }u ben ©ablonjer ©ürttertoaren bis 
um bie SBenbe ber breigiger unb bierjiger Sa^re 
bertoenbeten SBerfjcuge toaren bie einfad^ften 
geilen, QanQtn, Jammer unb ©d^raubftodE. 
9Senige borgefd^rittenere ®ürtler befagen V&aU 
ienjüge jum 2>ra]§ttt)aljen unb fogen. franjo* 
ftfd^e 3Age, auf meldten bie S<iffung jum Sin« 
fe^en ber ©teine gejogen mürbe. 2m Anfange 
ber breigiger ^a^xt mürben SKatriien jur Hn^^ 
Prägung bon 3RetaIIbIed^ juerft bermenbet, ein 
mefentlid^er Sortfd^ritt in 99ejug auf bie SItannig« 
faltigfeit unb ©ittigfeit ber ©urtlermaren. 

3)ie bon ber ©ablonjer ®urtlerei ^erge:» 
ftedten Strtifel ftnb bie mannigfaltigften, bor^ 
miegenb aber ©d^mudmare. Qn ben au8 SWe* 
taD §ergeftellten Ohrringen, 99rofd^en, QioQierd, 
?lrmbönbern, gingerringen, 2RebaiIIoni5, 2RantcU 
f(^Iie|en, SRanf^ettenfnöpfen , SSorftednabeln, 
fircujen gefetten ftd^ farbige ©la^ftüffe, ^mu 
tationen f oftbarer Steine unb bon perlen; bad 



äRetall felbft unterliegt mieber ben üblt^ 
93erfd^5nerung§fünften, mie Sergolbung, Ser- 
ftiberung, O^birung, ^atinirung, ber 2)efoTation 
mit £üßerfarben, fogar bie (Emaittirung ftnbet 
ftatt. Sine Spezialität ber ^faner (Sürtler fmb 
bie aud 3inn gegoffenen gingers^ unb Ohrringe, 
f omie bittige äRd>aittond, bie mit ^eiligenbilbern 
bemalt merben, um an ben berfd^iebenen ffial« 
fa§rtl^orten jum Serfauf ju gelangen. 3<4I^ 
reid^ merben aud^ Sta^Ibiiouteriemaren , old 
93raceletd, ^aßbänber, Srofd^en )c angefertigt 
Sie merben au9 einjelnen geftanjten Sta^Ißüden 
jufammengeldtet unb ftnb an i^rer Sugenfette 
blanf polirt, l^aben jebod^ ben Kad^teil, hai {te 
ba(b fd^marj merben. Sie ^erfteDung ber 
billigen ®ablon)er S^muctmaren gefd^ie^t auf 
bem SSege ber äRaffenfabrifation, inbem mittelft 
Stempel bie einzelnen Xeile ani ben Sled^en 
audgefd^lagen unb mittelft Serlötung sufammen^s 
gefugt merben. 2)ied erfbredt fid^ auc^ auf bie 
giligranarbeiten, bei meld^ bie gemunbenen 
2)rä^te auc^ in langen StüdCen ^ergefteQt merben, 
um }um jemeiligen ®ebraud^ o^gefd^nitten gu 
merben. 

Der rabifate, rationaliftifd^e Quq, meld^er 
in er^öl^tem SRage bie ganje ßunft bed bor« 
legten Sal^rje^nted be§ 19. Sa^r^unbertS burd^ 
mel^t, meld^ei^ auf eine eigenfd^dpferifd^e ßnnß 
berjid^tet unb bei feinen Sd^öpfungen bie un§ 
uberfommenen Sorbilber in i^rer Sntfie^ungS« 
}eit, im Sanbe il^red Urfprunged auffuc^t, er 
|atte aui) für bie funftgemerbli^e ©ablonjer 
Snbuftrie einen reformatorif^en Umfd^mung 
jur golge. Semegte ftd^ bie®ablonier ®d)mud' 
inbuftrie in allerbingl^ felbftgefd^affenen, aber 
d^arafter« unb berftänbnidlofen gormen, fo ^ielt 
man nun, im Saufe ber ad^tjiger ^afyct, aß 
man ben grogartigen gortfd§ritt ber tonfurri« 
renben £änber nid^t o^ne SBeforgnii^ ma^ma^m, 
eifrige Umfc^au nad^ neuen Smpulfen }u einer 
9iegeneration ber Sd^muctinbufhie. SRan griff 
mit ®ludt bad ®ebiet ber SSoIfd* unb !Rational« 
fd^mude auf, um burd^ bie Imitation unb bie 
freie S3ermenbung biefer tofUid^en gormen bie 
eigene ^nbuftrie ju bereid^em unb ju förbem. 
2)ie norbifd^en giligranfd^mudEe and Sd^meben 
unb 92ormegen, bie Sd^mudEe ber SIbniebe« 
rungen unb aud ben ®egenben ber unteren 
SBefer, bon Saljburg, Xirol unb ber Sc^mei), 
bie ungarifc^en iRationalfd^mudte unb bie 
Sd^mude ber SSölfer ber äjalfanl^albinfel unb 
Stnglanbd, bie arabifd^en unb inbifd^ giligran* 



J 



Stltint SRitteilungen. 



225 



unb Smaitfc^mude mit i^ren mannigfaltigen unb 
löftlic^en Sotmen, bie cl^tneftf(!^en unb japanifd^en, 
felbft rdmifd^e unb fröntifd^e ©d^mude mürben 
in gludflic^fter SSeife ju SSorbilbem für bie 
©ablonjer ©d^mudinbuftrie t^ern^enbet. ^^xtm 
gonjen @^ratter in ber SSerföenbung ber SRa« 
teriatien \ott>o^l mie in ber 3{rt ber ^erfteüung, 
\oto6f)l bom ted^nifc^en n)ie t)om fojialen ©tanb^^: 
punfte ald f)au9inbuftrie nad§ entfpred^en bie 
©ablonjer @d^mudCe boOtommen ben 9lationak 
unb SSoIföfd^muden. 

Ser Umfc^mung in ber ©ablonjer ^i^mud^ 
inbuftrie ift jun&d^ft iurüdEjuffil^ren auf eine 
© c^mudaul^fteKung , n)e(d^e baS 9lorbbö^mifd§e 
©emerbemufeum in Steid^enberg int 2^a§re 1885 
Deranftaltete. 2)ie l^ier angefammelten reid^en 
@(^ä^e mirften überaus befruc^tenb auf bie 
Snbuftrie ein; mit (Sifer unb richtigem Ser« 
ftänbnid bilbete man bie fd^öne grorm nad^ unb 
^06 fo bie 3ni>uftrie aud einem 3uftanbe d^a« 
tafterlofen unb inbifferenten SSegetirend auf bie 
Stufe einei^ jielbetou^ten Ifinftlerifd^en®d^affeni^. 
Sie Xriebfeber l^ierju mar t)or aÖem bie unter 
ber intelligenten Seitung beS funftbegelfterten 
Sfrd^itelten Stöbert @tübd^en:*Kird^ncr ftel^enbc 
funftgemerblid^e gad^fd^ule in ®abIon}. 9(n ber 
$anb guter Objelte aul^ bem 9iorbbö^mifd^en 
®emerbemufeum in JReid^enberg, au8 bem öfter* 
reid^ifd^en äRufeum für Shinft unb 3nbuftrie 
in SSien, aud bem ofierreid^ifd^en ^anbetömufeum 
in SBien unb an birelt bejogenen ©d^mudFmaren 
jeigt fie ber Snbuftrie in ^eter Untermeifung ben 
5u befd^reitenben SBeg unb berfte^t ed babei aud^, 
bie Snbuftrie nid^t nur für ben fommerjießen 



Xeil, fonbem aud^ für ben lunftlerifd^ Xeil 
ju begeiftem. SBir geben ^ier eine Änja^I 
©ablonjer SRetaUfd^mudEe, meldte jeigen, mie 
frud^tbringenb bie SBorbilber auf bie Snbuftrie 
eingemirft ^aben. ®(eid^ieitig geben mir einige 
Arbeiten ber ©d^ule, burd^auä im ®eifte ber 
Snbuftrie au^geful^rt, meldte jeigen, mie bie 
$(nftalt bemül^t ift, aud^ bie boOenbetere ^unft 
in bie Snbuftrie einjufü^ren. 

SBad nun bie britte, im ©ablonjer 99e« 
jirfe, in {Reid^enau, geübte Snbuftrie, bie 
Sofenfabrilation unb j&lmalerei anbe« 
langt, fo ift bon berfelben nid^t me^r Diel ju 
berieten, ba fie bereits im Sbfterben begriffen 
ift. ®ie erften Seime biefer Snbuftrie ent^s 
midelten fid^ am (Snbe bed borigen ^dffx» 
l^unbertS. @ie beftel^t in einer gabrifation 
bon Z)ofen aud einer 9(rt ©teinpappe, bie jur 
g&njlid^en gfertigfteHung mit Ölfarben bemalt 
merben, fobann in ber äRalerei bon ^eiligen:" 
bilbem. 2)ie Snbuftrie ift mieberum eine ^aud^ 
inbuftrie. SSid um bie SSenbe bed bierten 
Sal^rjel^nted unfered S<>^t^unbertd ftanb bie ÖU 
maierei lebiglid^ im 3)ienfte ber 3)ofenfabrifation. 
S3on ba ab fam bie 2RaIerei bon ^eiligen:: 
bilbem in ©d^mung, bie nad^ ber ©d^meij, nad^ 
©panien, Stalten, Ungarn, nac^ ben griec^ifd^en 
Sird^en in Sluglanb unb $oIen bebeutenben 
3bfa^ fanben. 2)ie Srfinbung bed Ölfarben* 
brudteS iebod^ burd^fd^itt biefer Snbuftrie bie 
Sebeni^aber boQfommen, unb gegenmörtig menbet 
ftd§ ber größte Xeil ber el^emafö malenben S3e« 
bolferung bem ©c^Ieifen bon ©laSfluffen }u. 



Kleine Znitteilungen. 



Sammlungen* 

Sammlungen M ^eqog^ nan (SHn^rg in jto« 
burd. ^er ©pre^faal berid^tet: ^ad l^er^oglic^ 
(Sbinburgf^e $alat8 birgt fel^r (ebeutenbe @amm« 
(ungen funfigetperblid^er ^erfe, toelc^e ©e. lönigl. 
^o^ett bei $er^og Don ^binburg feit btelen Sauren 
mit befonberer ftennerfci^aft sufammengetragen l^at 
unb totld^ nod^ forttoä^renb betme^rt tüerben. 60 
ift bie ©laSfammlung ganj l^erborragenb unb übertrifft 
alle anbeten beutfc^en $ribotfammIungen in gefc^i^t- 
U^er Speisenfolge unb an 9letd^tum unb ®d)i)n]^e{t ber 
®I5fer. (Sine nur überftd^tlt^e, ni^t erf^öpfenbe 9(uf^ 
iä^Iung ber bieten ^rten mag ein SBilb bon bem 
%erte ber @amm(ung geben, ^iefelbe entl^&It: 18 
emainirte ®Iäfer, meift groge @^alen, aud ber alte« 



ften oenetianifd^n ^tit, totld^t ft4 noci^ ber orien« 
talifci^en (SmaiQirungdtoetfe anfd^IteBen; 12 golbfc^tl- 
lernbe, aud ber erften $ö(fte M 15. gal^r^unberti» 
ftammenbe ^Id^gl&fer; 52 bielf arbige benettanifc^e 
©läfer, ©dualen, %\&\ä^6itn, ad^atfarbig, marmorirt, 
abenturtnfarbtg; 80 l^ftaQ« unb burd^ftc^tig farbige 
etüde, meift au3 ber frü^eften 3eit; 28 ®Iäfer mit fent« 
redeten SmaiQinien, (Satticittio); 50 audetlefene ^ilU 
grangläfer, batunter mel^retemtt t^arbenmuftem; 10 
retituUrte O^Iäfer mit ben fleinen SuftblfiS^en in ben 
^eupngStoinleln ber gfftben; 25 ©löfet mit toeigen 
göben in bet gettffenen SJ^aniet; 7 opahoeife; 6 Dpal^^ 
g(ö|et; 80 ^lügelglöfet in ben bot^üglic^ften ^empla« 
ten; 12 ^ISgläfet, 22 SRegtänn^en, 5 ^laSftonleucb* 
tet unb ®itanboIen; 18 Zifd^Ieud^tet unb Sampen; 
30 benetianifd^e, in ^eutfc^Ianb mit bet ^iamantfpi^e 



226 



Itlrine SHiteilungen. 



giabtile Stläft, fötale unb In anbeten formen. Kon 
bnittt^tn Qyiälern finb 150 mit l£mail bcrodrte, Otct^Ss 
^unM»tn, ablet., Äuifürfttn., «poftcI= unb ©oppen^ 
giafer, )u nennen; 4 ^ofegläfei, 4 Spediler, 4 Rreuj' 
f4näbel (für effig unb Ol); 6 @tUd ältefte »ömec 
aus berSell bon etwa 1530; 11 auHgejeii^nete €;ein' 
pkte von Sc^opeiglafetn, 20 UloIbTubinglilfer, meift 
et^te ftundel; & SBeitiiDofterfeetten in beloraüDen ^ot= 
men; 60 mit bent Stabilen gefdinittent ^oMt, 70 
gef^nittene @(iifer, 25 gefc^nlttene unb auf bem Or= 
namentenf<^nitt tietgolbete $oIaIe, Sl<if4^'i> St^a^ 
len; IT @ia|tT mit 3wt|(C|ent>ecgolbung (^Joppelgia^ 
fet), einige au^ mit gotben; S git^tefterger ; 2 
8ed^er, grün unb blttroonbig, auB bem 15. 3iitit= 
^unbeet; eine Sßei^e »on lo ©laSnttaint in ^ä^' 
<^n=, $iftoIen<, gifi^^ unb anbeten «gönnen unb 
Diele« anbete. Slann ifl in bem $alai8 nodt eine 
gtoge Slnto^l Don ga^encen oder Sänbet, uon nie< 
berr^einifiiiera ©telnjeug unb eine äu6evft ja^treidie 
Sammlung Jheugenet ^Uge aufgefteOt, melt^ leg= 
teie in {oldiei SodfianbigTeil foum fonft mo angu^ 
tteffen ift. Son bie|en S^ä^en ift US ie^l tuxfi 
wenig bclannt gemotben. €B fann aber ^iei mitge: 
teilt werben, bo6 füt jeben 3ntere[Tenlen bie 8immer, 
mel^e bie genannten Sammelflüde entfallen, nati) 
Unmelbung jugängig finb. %amit aber au<^ bie 
ftenntnIB junai^ft bet ^eroonagenben Qllaefammlung 
fn weitete Steife btinge unb ber 3nt)alt betfelben 
bem funflgefi^if^tUf^en unb bem lunftgeweiblii^en 
Stubium etff^lDffen werbe, wirb foeben unter ber 
3Runificeni ®t. IBnigl. ©o^eit beS Sf'jogB Don ©bin^ 
butg Bon ben Herausgebern be« Sptet^faol, SKüUer 
& Si^mibt in Soburg, ein bef^teibenbet, mit Dielen 
guten 9lbbilbungen auSiuftattenbet flalatog Doibe= 
teitet, beffen 2ejt ^ett Äarl gtiebtid» fi^teibt. 



Vereine. 



^annowt. ein fe^r etfieuIii^eS Seltnen für ben 
ri4 mefit unb me^t ^ebenben flunftfinn unferei in 
ftetlflem «ufblü^en begriffenen 6tabt ift bie 0ebei5= 
liä)t Sntwidelung beS ^ier erft feit turjem befielen» 
ben „CereinS jur ffiiriitung unb Verwaltung einer 
flunfl> unb ftunftgenjerbes^aQe". 55et SBerein beab= 
fit^tigt, bie Sntereffen ^iefifler fiünftter unb flunft= 
lianbroetfet, fowie ber greunbe Don Jhinft unb Sunp> 
geWerbe burc^ Snii^tung einer ^aOe an belebter CttB= 
tage ju fürbem, in Welcher Dereinigt Seile bet 
Vii^iteltut, ©htlptur, äBalerei unb Erjeugniffe beB 
Jhinp^nbwertS gu jeber 3eit ouägefteDt werben Iön= 
nen. SJie »efc^affung ber jum önu ber ^laUe er^ 
fotbetlii^en gto|en ®elbmittel fft gunSc^ft flufgabe 



beS tfigli<4 an aKitglftbetga'^I wo^fenben «ereinB 
(bem übrigens aut^ bie iD!e|rga^I ber ^ier beidti 
ejiftirenben Demjanbten Vereine beigetreten ift); bei= 
feibe bereitet augcnblitfli^ einen grogartigen Vajar 
Dor, ber anfongä StoDembet b. 3. eröffnet meriai 
fo(t, unb gu bem bis feßt beteitS über 400 ünmeU 
bungen Don üinfllerifi^en SeitrHgtn eingegangen 
finb. öei bem anetlannten Runftfinn ber ^n^ 
nooeranet fletit gu Reffen, bag baS Siefullal ein gün- 
ftigeS fein wirb. 5;ie Uinfenbung Iünfileri((^er »ei^ 
trSge erbittet bie Vagar-ßDuimiffian biS )um l.£llDber 
b. 3. unb, wie in bem ©irhilot ff^on ftß^ befannt 
gegeben, untet betSbreffe: t(r4Jtett|iante1mann. 
liannoDer, ©tflnbe^auSfttale. 



Xittetarifdje^- 

Bd. — I>ie gtegen aNagajiac, in benen Staui^ 
tifi^e, aiotenftSnber, 2Sanbbrettet, e^Iüffelf^ilbei k., 
hirg oKe bie $oIg= unb Dotwiegenb Ste^SIetarbeiten, 

wellige in baS ©ebiet ber fog. IBalantetieWate faQen, 
gu biCtigem $tei|e Uettauft werben, geigen ^fu^t^ 
Üd) ber gorm fowobt al^ bei Hrbeit not^ iDo^ibaft 
abfifitedenbe Seiftungen. Unb bot^ wären fiit bal= 
ffibe ®e(b leii^t beffere ffotmen ju liefern, unb beffere 
Hrbeit würbe bie Sachen getoig au^ nut wmtg Deis 
teuem. hierin äßanbel unb IScfferung gu fdpoffen, 
bejwedfc bie Arbeit non 3Baf ßlraef (tn (Erfurt): 
aienaiffantegerai unb iSalantetieflüde. 135 
©cgenfianbe für geintift^Ier, Silb^iauer unb Z!tt<S)«tx 
beftimmt. 24 Xafeln in t^olio ir. Srfte Sammlung, 
(aeimar, S. g. Sioigt. I8B8. 3ti SKoppe 9 IRarf.) 
Ser Serfaffer ^at gum Irit mit großem <&t\<S)xi aZt 
etbentboren ©erate ber erwähnten Hrt im »Teutft^tn 
Siationalflil , ber Senaiffance" neu entworfen unb 
fauber gejcit^nel, meift in einem Drittel natürli^et 
®tB6e, baju Profile, ©runbriffe ic, gegeben. Cb ber 
„SJeutfd^e giationalltif für alle biefe ®etäte ber rii^- 
tige ifl, fett ^ier nit^t erörtert wetben: für Diele Ste: 
rate biefer Onttung würben j. ©. bie einfadfen ton= 
(truHiDen gormcn englifi^et unb ameritanifi^r aSöbel 
groetfmäfiiget fein — jumot bet Herausgeber bie get 
fäbrli(^e ftlippe bet Überlabung, wel^e fo manilKn 
Wenal^aneegeii^net gu gaUe gebracht, nic^t immer 
umfc^ifft ^t. SebenfaÜS ^at fu^ ber Serfoffet ein 
%erbienft um bie beffere ®eflaltung bet Ho<igaIan> 
tetie=Sltbeit erworben, foBS baS SBerlften ben Ki= 
bienten «nllang finbet. Denn gerabe biefe billige 
aSare bringt in weite BoHSfc^ic^len ein, unb beffere 
gornien (neben befferer SItbeit, fügen mir bingu) »üd 
ben l|ier otine Sweifel ben Sinn für baS ©t^iSne b^ 
beutenb weden unb pflegen !Snnen. 



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