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KUNSTGEW'/ERBE
KUNSTGEWERBE
EIN BERICHT ÜBER ENTWICKLUNG UND TÄTIGKEIT DER
HANDWERKER- U. KUNSTGEWERBESCHULEN
IN PREUSSEN
HERAUSGEGEBEN
VOM
BUND DER KÜNSTGE¥ERBESCHULMÄNNER
VERLAG ERNST ¥ÄSMUTH A.-G. BERLIN
Die Becirbeitung des Buches erfolgte durch einen Ausschuß
bestehend aus
Rudolf Bosselt
Magdeburg
Hugo Busch
Dortmund
Hermann Muthesius
Berlin-Nikoldssee
Den Text druckte Otto v. Holten, Berlin, den Bildteil und die Farbentafeln A. Wohlfeld, Magdeburg.
Alle Rechte vorbehalten. — Copyright bei Ernst Wasmulh A.-C, Berlin ,911.
V O R ¥ O
Bei Gelegenheit seiner Pfingsttagung 1911 in Hildesheim fapte der Bund der
Kunstgewerbesduilmänner den Besdilup, durdi die Herausgabe eines Budies
der breiteren öffentlidikeit einen Begriff von der Arbeit der kunstgewerblidien
Fddnsdiulen zu geben.
Diese Sdiulen stehen an einem widitigen Punkt ihrer Entwid<elung. Die Aufgaben,
die ihnen heute zufallen, haben durdi die inzwisdien eingetretenen wirtsdiaftlidien
Veränderungen gesteigerte Bedeutung erhalten.
Um zu zeigen, wie die Sdiulen für diese Aufgaben gerüstet sind, sdiien es der
einfadiste Weg, eine gröpere Auswahl ihrer Arbeiten zusammenzustellen.
Ein Arbeitsaussdiup, bestehend aus dem Geheimrat Dr.-Ing. Hermann Muthesius,
Bedin, dem Direktor, der Magdeburger Kunstgewerbeschüle, Professor Rudolf
Bosselt und dem Unterzeichneten besorgte die Siditung der Auswahlsendungen
und die Vorbereitungen zur Diud<legung des Budies. Zu Mitteilungen über be-
sondere Fragen aus dem Arbeitsgebiet der Sdiule wurden für die dem Abbildungs-
teil voraufgehenden Aufsätze einige weitere Mitarbeiter gewonnen.
Bei den Abbildungen handelt es sidi um Gegenstände, die in den Sdiulwerk-
stätten von Sduilern hergestellt wurden.
Die Wiedergabe ein- und mehrfarbiger Entwürfe unterblieb, soweit sie nidit in
einigen Beispielen die Raumkunst und dekorative Malerei vertreten sollte. Eben-
sowenig enthält das Budi zeichnerisdie und ornamentale Studien, konstruktive
Zeidinungen und Ardiitekturskizzen.
Die ausgeführte Werkarbeit ist der eigentlidie Gegenstand der Darstellungen.
Es konnten also unmöglidi alle Studien- und Zeichenklassen, alle Lehr- und Er-
gänzungsfächer der Schulen Beachtung pnden.
Diese im Plan des Buches liegende Einsdiränkung brachte es mit sich, dap vor-
nehmlidn jene Schulen in Ersdneinung treten, deren Werkstättenausstattung der
praktisd.en Betätigung am besten entspricht. Der Umstand, dap einige Sdiulen
nodi im Begriffe stehen, Werkstätten einzurichten, neue anzugliedern oder ein-
schneidende Umstellungen ihrer Einrichtungen vorzunehmen, weiter audi die
Sdiwierigkeit, die Kosten für die Herstellung der Druckstöcke aufzubringen, erklären
V
den verschiedenen Umfang der Beteiligung der einzelnen Sdiulen. Jedodi hat
nidit etwa die Äbsidit einer Rangwertung die Auswahl bestimmt; dafür war allein
das Bestreben mapgebend, das Vielgestaltige der Formen- und die Mannigfaltig-
keit der Arbeitsgebiete zu zeigen.
Das Budi hätte in diesem Umfange, in dieser Ausstattung und \-ornehmlidi für
diesen mäpigen Preis nidit hergestellt werden können, wenn es nidnt mandiedci
Förderung erfahren hätte.
Das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe leistete zu den Kosten der
Druddegung einen Zuschup. Von seifen der Stadtverwaltungen wurden den Schul-
leitungen vielfach besondere Mittel für die Beteiligung an dieser gemeinsamen
Arbeit bewilligt; dieFirmenGüntherWagner.Hannover-'Wien, Heintze undBlankertz.
Bedin und k.W. Faber, Stein b. Nürnberg halfen durch ansehnliche Zuwendungen
die Mittel bereitstellen, ohne die heute an die Drucklegung eines mit vielen Ab-
bildungen ausgestatteten Werkes gar nidit gedadit werden kann.
Audi für die Herstellung einer größeren Anzahl der Drud<stöd<e konnten durdi
das Entgegenkommen der Firmen C. L. Krüger, G. m. b. H., Dortmund, Conrad
Sdiönhdls-Breslau 1 u. a. m. Vereinbarungen getroffen werden, die die Druck-
legung edeichterten; zu den Veröffentlichungen der Kieler Sdiule leisteten das
Kaufhaus tom Kyle und die Möbelversorgung Sdileswig- Holstein in Kiel Zu-
schüsse.
Eine besondere Pflicht des Dankes besteht dem Vedage Ernst Wasmuth, A.-G
Bedin gegenüber, der keine Mühen und Kosten sdieute, um das Buch so auszu-
statten, wie Inhalt und Bestimmung es ei-wünsdit sein ließen.
Der Bund der Kunstgewerbeschulmänner
Prof. Hugo Busch, I.Vorsitzender.
VI
INHALTSVERZEICHNIS
Seile
Vorwort V
Verzeichnis der Abbildungen IX
Die Kunstgewerbe- und Hcjndwerkersdiule. Von Geli. Dr.-Ing. Hermann Miithesius,
Berlin-Nikoldssee i
Die Orgcinisdtion des Hondwerks. Von Dr. Meusdi, Hannover, Generalsekretär des
Deufsdnen Handwerks- und Gewerbekammertages 1 1
Handwerk und Kunst, tin Beitrag zu ihrer Beziehung zur Kunstgewerbesdiule und zur
Klarung der Begriffe. Von Direktor Prof. Rudolf Bosselt, Magdeburg ... ig
Das graphisdie Aufgabenfeld der Kunstgewerbesdiule. Von Prof. F. H. Ehmcke, München 16
Das Schauen mit der Seele. Von Direktor Prof. Friedr. Hüllwed<, Warmbrunn i. Schles. ^-^
Kunst im Handwerk. Von Prof. Gschwend, Hannover -58
Die Wiedererwedcung der Schriftkunst. Von Frl. Anna Simons, München • ■ ■ ■ 44
Werkstatt und Schule. Von Prof. Hugo Busch, Dortmund fo
Ostwaldscher Diktaturtraum. Von Prof. Dr. Hans Hildebrandt, Stuttgart • • • • ^f
Erneuerung oder Experiment. Von Direktor Prof. p. Thiersch, Halle ■ ■ ■ • • f^
Die zukünftigen Aufgaben der Handwerker- und Kunstgewerbescliulen. Von Direktor
Prof A. Huber, Dortmund 6^
Die in den Textteil eingefügten Aussprüche sind durch Strichätzungen wiedergegebene
Original -Handschriften
und zwar schrieben die Merksprüche Werner Brand, Ruth Flörsheim von der Handwerker-
und Kunstgewerbeschule in Dortmund ; Alfred Adolf, Herbert Häusel, Remlein von der
Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Breslau und Kad Widmer von der Handwerker-
und Kunstgewerbeschule in Hannover. — Entwurf und Zeichnung des Einbandes stammen
von Werner Brand, Abteilung für Kunstschrift der Handwerker- und Kunslgewerbeschule in
Dortmund (Prof. Fritz Volle); in derselben Fachklasse wurden auch die Initialen des
Tcxtteiles gezeichnet.
Vli
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN
Akzidenzsdtz 166,
167.
168
Altarleuchter
7i
Ampel, Unteransicht
einer
8z
Anhänger 100, lOf,
.06,
107
Anrichte
10
Ausziehtisch
14
Bdikongitter für ein
Kran
ken-
haus, Mittelstück
84
8f
Bänder
'97
Batik
195
Batikschal
80
Batikstotf
10^'
Blumenkasten
69
Blumenkübel
f9
Blumentopf
46
Bronzegupgefä^
78
Bronzeplaketten
f?
Bronzeplastik
^f
Bronzepldtte
60
Brosche
106
Bucheinband
ISO, IS7'
140.
'4f
Buchseite, geschiieb
ene
1-51
Buchtitel
■38
Damastdecke. Entwurf einer
188
Damenweste, gestickte 198
Deckel einer Familienchronik
44
Deckeldose 68
Deckelkrug 6-^
Dosen
16,63, «^6,67, 78, 79, 8i
Drückarbeiten 77
Ehrengabe derStadtAltona 4^
Ehrenurkunde 1 46
Einlegearbeit 1 1
Eisenkassetle 87
Emailbild 14. ij
Etikett 1^6
Exlibris 1 S9
Fabrikmarken 1 49
Feinsatzarbeiten
I 61, I 63, I 64, I 6f . I 70
Feuerbock, schmiedeeiserner
91
Flächenmuster (farbig) 7
m8, li,
Flügeldecke auf Crepe de
Chine 189
Fresko 1 7 7
Fries eines Jagdzimmers 1 79
Fruchtschale 76
Füllung 46, fi, ^6, 63, 74
Füllung für eine geschnitzte
Truhe 48
Füllung für einen jagdschrank
47
Füllungsgitter 83. 89
Füllungsrosetten fo
Ganzpergamentbände 1 4 1
Gartenplastik ■54» i7
Gebrauchsgegenstände 7 1
Gedenktafel ausEichenholz 44
Geschäftsanzeige (farbig) i^-^
Geschäftskarte 1-58, i f6. 1 5^9
Geschirrschrank 6, 16
Gesellschaftskleider 2.00
Getriebene Gefäjie 68
Gitter 74, 94, 96
Glasfenster zo, z 1
Grabfigur 49
Grabkreuz 93
Grabmal fz
Gravierung, Abdrücke aus \er-
Halsketten
Handelszeichen
Handschuhkasten
Haube, gestickte
Hauszeichen
Henkelvasen
Herrenzimmer
Hochzeitskrug
Holzkästchen, bemalte
Holzmasken, geschnitzte
Holzplastiken
H^ '>'!' ^ö. f7'
Holzschnitt 1 Z9, I 36,
Holzschranke
Holztruhe
Hubertusschwert
Illustration 1 zö
initialen S5' ' i'- ^of
., (f^arbig) 1Z7
Innenraum (farbig) ^
Kaffee- und Teeservice, ge-
triebenes, kupfernes 8'5
Kaffeewärmer 1 96
Kaminbock, schmiedeeiserner
90
IX
Kamintür
97
Modellkleider 201.
203
Kaminvorsetzer
88
Modellmantel
202
Kanne
^7
Modeschachteln
,87
Keramik 39, 40, 41, 4z,
61
Kcrzenleuchter
75
Oberlicht einer Tür
50
Kinderkäppchen, besticktes
Oberlichtgitter
99
198
Ofenkachel
208
Kirchenglasfenster i q.
20
Kircheninneres
180
Packungen 138,
Kirchenleuchter, schmiede
'7'
Packung für Briefpapier
If2-
eiserner
9f
Packungen fürNahrungsmittel
Kissen 187,
Klebearbeiten (farbig)
197
'4^
i^f, '60,
Papierscheren 109,
161
I 10
Klöppelspitzen
200
Plakat 122,
,69
Knöpfe
107
., (f<3rbig)
"il
Komposition 18-5,
18^
Plastik
207
Kriegergrabstätte
19
Porzellanteller, bemalter
70
Preisplakette
49
Lebkuchen. Entwürfe für
'71
Psalm
Puttoleuchter
Ledereinbond
142
204
66
Lederkästchen
130
Lehrbriefe
m
Leuchter
Leuchter für eine Friedl
72-
lofs-
Radierung i 1 ■5,
Raumstimmung (farbig)
Ringe
Ring, silberner
'37
'75
kapelle, schmiedeeiserner 9^
Leuchter, schmiedeeiserner
107
1 1 1
9^. 93
' 9f
Lithographie
Schal, bedruckter
80
1 17, 124, 12^,
126
Schalen
26, f I, 60, 70, 72, 7<
1- 79
Madonna
16
Schale, gehämmerte
83
Mal, Das in der Heide
58
Scherenschnitt 112,
1 3^
Malerei, dekorative
'74
Schmuckkassette
76
Marionetten
190
Schmuckkästchen
78
Massengrabmal
58
Schmuckschränkchen
IG
Meisterbrief (farbig)
I 19
Schrank, bemalter
190
Messingschüssel
73
Schreibschrank
6
Messingteller
73
Seidenkissen
,96
Messingtreibarbeiten z8
., 80
Seidenstickerei
,87
Miniatur
191
Sessel eines Empfangszin
imers
Möbel, verschiedene
0
'5
Silberschniuck
Spiegelrahmen
Spielzeugpguren, bemal
Holz-
Spruch
Stehlampe 1 f
Stempeldruck (farbig) 17,
Stojf, bedruckter
Stoffmuster (farbig) i 7,
Strajäenkleid
Stuckwandfüllung
Tafelmesser 1 08
Tapetenentwurf 23
Tapetenmuster (farbig) 147
Tasche, handgewebte 199
Taufschale 6 1
Teeservice 62
Teewärmer 80. 187
Teller
66,67, 7f, 79,82,94, lof
Teppiche, handgewebte 1 92
Terrakotta 4 3
Terrine 6 1
Tierplastik 60
Tischleuchter 7f
Töpfe, glasierte 67
Torband, schmiedeeisernes 92
Totentanz ' '4
Truhe 48, 66
Tülldecke 199
Türband, schmiedeeisernes 90
Türklopfer, schmiedeeiserner
9'
Türknopf, eiserner 86
Türring 74
Übungsstück 98
Uhr 38, 45
Vase ■ 68
Verdampfscliale
81
Wandteppiche, gewebte
Wohnzimmerecke
'4
Deckel der
8i
184, 191, 194
Vorsatz muster (farbig)
'1^
Warenpackungen 1 6 1
Zierschränke ^
. 1^. if
Weihwasserbecken 69
Zierteller
76
Wdndbenidlung
.78
Weingläser mit Gravierung
Zigarrenpackung i
51. ")9
Wandbemalung (farbig)
.81
64, 6^
Zigarettenpackung
'f '
Wandmalerei, figürliche
■8f
Wohnraum (farbig) 3 1
Zuckerbüchse
69
Wandmuster iz,
199
Wohnzimmer 145
Die photographischen Aufnahmen sind ebenso wie die Klischees
(Strich- und Netzätzungen) vielfach in den photo-mechanischen Werk-
stätten der Schulen hergestellt worden. Vornehmlich sind die Hand-
werker- und Kunstgewerbeschuien in Barmen," Breslau, die auch eine
der Farbätzungen anfertigte, und Dortmund dabei beteiligt. Die Kunst-
gewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg hat alle ihre Druck-
stöcke einschließlich der Farbätzungen in eigener Werkstatt hergestellt.
X[
^ /V)ano
xw
Die Kunstgewerbe- und Hdndwerkersduile
Von H e r m ci n n M u t h e s i u s
ic Kunstgewerbe- und Handwerkerschulen befassen sidi mit der
Erziehung des kunstgewerblidien Entwerfers und Zeidiners, des
Handwerkers und aller Berufe, die mit dem Kunstgewerbe ver-
bunden sind. Der Name {Kunstgewerbe- und Handwerkersdiule;
ist im wesentlidien auf preupische Schulen beschränkt, bei deren
Einriditung das Bestreben vodag, die kunstgewerblid:en Unterrichtsfadier in engem
Zusammenhange mit den handwerklichen zu halten und so dem Kunstgewerbe
die handwerklidie Grundlage zu sichern. In Süddeutschland und österreidi hat
die Entwicklung einen etwas anderen ^eg genommen, hier wurde von vorn-
herein eine deutlidie Scheidung zwischen sogenannten Fadischülen und Kunst-
gewerbesdiulen eingehalten, dergestalt, dap die Fachschulen den handwerklichen
Unterridit, die Kunstgewerbesdiulen den kiinstlerisdien Teil der Erziehung p^egten,
wobei bei Aufnahme in die Kunstgewerbeschule meistens der Besudi einer Fach-
sduile vorausgesetzt wurde. So kommt es, dap es in Preupen eine grope Anzahl
gleichartiger Schulen als {Handwerker- und Kunstgewerbesdiulen; gibt, während
in Österreich und Süddeutschland wenige Kunstgewerbeschulen, dagegen eine
gröpere Anzahl Fachschulen vorhanden sind. Welcher Lösung man den Vorzug
zu geben hat, ist von vornherein nicht zu sagen. Tatsadie ist, dap die Kunst-
gewerbe- und Handwerkerschulen Preupens in der Vielgestaltigkeit ihrer Klassen
sich allmählich einer Spezialisierung auf bevorzugte Klassen zuwenden, indem
an einzelnen Schulen Abteilungen hervortreten, die durch örtlidie Verhältnisse
begünstigt sind, und die allmählidi an Bedeutung die anderen Klassen überkugeln,
übrigens hat es auch in Preupen von Anfang an eine Reihe kunstgewerblicher,
den süddeutschen Fachschulen entsprediender Sonderschulen gegeben, wie z. B.
die keramischen Sdiulen, die Holzschnitzsdiulen, die Tischlerschulen.
Die Entstehung der Kunstgewerbe- und Handwerkersdiulen hängt eng mit der
Entwicklung des Handwerks zusammen, wie sie sich seit der Mitte des i 8. Jahr-
hunderts gestaltet hat. Von dieser Zeit an bildet sich in der gewerblichen
Gütererzeugung langsam das aus, was wir heute den Gropbetrieb nennen. Das
kleine Handwerk weicht schrittweise zurück vor der Fabrik. Gleichzeitig macht
sich die durch die Kunstwissenschaft begünstigte Absonderung des Künstlers
geltend. Im Empire tritt zum ersten Male der entwerfende Architekt in aus-
gesprochener ^eise \or das Handwerk. Beide Umstände bedeuten jür dieses
eine Art von Blutentziehung, die sidi in jener öbergangszeit in den Bestrebungen
äupert, dem künstlerisd: immer unselbständiger werdenden Handwerker durdi neue
Erziehungsmittel nachzuhelfen. Die geschmacklidie Fähigkeit des Handwerkers
zu fördern, war jetzt das Ziel, und zu seiner Erreidiung wurde der Zeichen-
unterricht für das geeignete Mittel gehalten. Von den heutigen Bestrebungen, auch
die praktischen und tednnischen Fähigkeiten zu berücksichtigen, war damals nidit
die Rede. Der erste handwerkliche Unterricht war demnadi ausschlieplich Zeidien-
unterricht. Entsprediend der Zeitauffassung wurden vorwiegend Säulenanordnungen
und antike Ornamente gezeichnet. Der Unterricht fand fast ausschlieplidi als
Abend- und Sonntagsunterridit statt. In solcher Weise verlief das handwerkliche
Erziehungsprogramm bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Ein \<^endepunkt in der Beurteilung des zeitlichen Handwerks war die erste
grope Weltausstellung in London vom Jahre iS^i; sie bezeichnet die Geburt
der neueren kunstgewerblichen Erziehung. Bekanntlich war es der deutsdie
Architekt Gottfried Sem per, der, nachdem er die Niededage des Handwerks
und der Industrie auf der ersten Weltausstellung festgestellt hatte, weitausgreifende
Pläne für die künftige Gestaltung des kunstgewerblichen Erziehungswesens ent-
wickelte. Es entstanden bald darauf jene neuen Gründungen der Kunstgewerbe-
museen, Kunstgewerbeschulen und Kunstgewerbevereine, die für die zweite Hälfte
des 1 9. Jahrhunderts bezeidinend sind. Ihre Aufgabe war, das als innerlich verarmt
und künstlerisch heruntergekommen erkannte Gewerbe mit neuem Leben zu er-
füllen, um die in früheren Jahrhunderten vorhanden gewesene Blüte des Handwerks
von neuem heraufzuführen. Als Erziehungsmittel wurde das Studium der alten
Handwerkskunst betraditet. Die Kunstgewerbemuseen sammelten eifrig alle Be-
stände früherer kunsthandwerklicher Tätigkeit, die Kunstgewerbesdiulen arbeiteten
nach diesen Vorbildern, die Kunstgewerbevereine bildeten den Sammelpunkt aller
gewerblidien Erzeuger, suchten aber audi die Verbraucher für das Kunstgewerbe
zu gewinnen. In London wurde zunächst das Department of Practical Art gegründet,
aus dem das grope South-Kensington-Museum und die ihm angeschlossene Kunst-
gewerbeschule hervorgingen. In Deutschland entstanden ähnliche Museen und
Schulen in München, Nürnberg, Kadsruhe, Dresden, Leipzig und Bedin, nachdem
schon vorher Wien auf dem Festlande führend vorangegangen war.
Durch die eifrige Tätigkeit dieser Anstalten, die das letzte Drittel des 1 9. Jahr-
hunderts ausfüllt, ist in der Tat erreicht worden, dap alle zum Teil vedoren ge-
z
gdngenen dlten Arbeitsweisen zurückerlangt und unserer Zeit wieder zugeführt
wurden. Die alte Sdimiedekunst, die Gold- und Silberbearbeitung, die Glas-
malerei, die Holzsdinitzerei, das Metalltreiben und Ziselieren, jede Art von Kunst-
tedinik, wie sie in den vergangenen Jahrhunderten in so \ orzüglidier Weise geübt
wurden, erstanden von neuem. Dabei war es damals \ ollständig selbstverständlidi,
dap audi die alten Stilformen angewendet wurden; ihre möglidist getreue Nadi-
bildung war geradezu das Ziel jener Erziehungseinriditungen. Für den Gedanken,
dap es widersinnig sei, einer neuen Zeit mit den Ausdrudvsformen einer ver-
gangenen Kultur aufhelfen zu wollen, war damals nodi kein Boden. Dap die Ver-
folgung jenes Zieles auf einen Abweg führen müsse, wurde erst offenbar, als in
rasdier Folge ein Stil nadi dem anderen ausgebeutet und sein Formenvorrat rein
auperlidi abgehaspelt wurde. Dieser Zustand mupte sdilieplidi in äuperster Un-
befriedigtheit enden; man erkannte, dap statt der lebendigen Kunst der alten Zeit
nidits anderes als eine tote Stilnadiahmung erreidit war.
Nun ist es riditig, dap ein rüd\laulender Gang der Stilentwid<lung sdion mit der
Renaissance eingesetzt hatte, in der es als hödistes Ziel angesehen wurde, die Art
der antiken Kunstwerke zu erreidien. Der Untersdiied war nur der, dap das damalige
Gewerbe nodi so stark von innerer Kraft erfüllt war, dap diese äuperlidie Ziel-
setzung ihm nidit viel sdiadete. Sie wurde aber verhängnisvoll im i9.Jahrhundert,
wo die Blutleere des Gewerbes den Aufpfropfungsprozep nidit mehr vertrug. Die
Stiljagd, die sidi in der zweiten Hälfte des 1 9. Jahrhunderts abspielte, führte zum
künstlerisdien Bankerott. Der Name j Kunstgewerbe;, der in den sediziger |ahien
zuerst auftaudite, ist bezeidinend für die neue Lage. In früheren Zeiten wurde das,
was wir heute Kunst nennen, nämlidi die gute Form und Haltung im Gewerbe, als
etwas so Selbstverständlidies empfunden, dap gar nidit davon gesprodien wurde.
Im 19. Jahrhundert bildete sidi der eigentümlidie Zustand heraus, dap die Kunst
im Handwerk als etwas Besonderes galt. Es gab jetzt ein jGewerbe mit Kunst;
neben einem soldien johne Kunst;.
Der kunstgewerblidie Unterridit jener Jahrzehnte ist das treue Spiegelbild der Ver-
hältnisse im Gewerbe. Die Kunstgewerbesdiulen lehrten die versdiiedenen ge-
sdiiditlichen Stile, das Ornament war der wesentlidie Unterriditsgegenstand. Die
Arbeit spielte sidi auf dem Papier ab. Draupen wiederum arbeiteten der Hand-
werker und die Industrie nadi den Entwürfen eines besonderen Zeidmerstandes,
dessen Ausbildungsstätte die Kunstgewerbesdiule war.
Im letzten Jahrzehnt des 1 9. Jahrhunderts trat plötzlidi ein Umsdiwung ein. Es
3
w'cir offenbar, ddp es auf diesem \v'ege nidit weitergehen könne. Man begriff
jetzt endlidi, dajs es untnöglidi sei, einer modernen Werktätigkeit mit der äuper-
lidien Nadiahmung alter Formen auf die Beine zu helfen, man erkannte, dap der
heutigen Zeit neue Äusdrud<sweisen gebührten. Dabei übersah man aber, dap
neue Formen vorläufig gar nidit vorhanden waren. Konnten sie son heute auf
morgen erfunden werden? Der Versudi wurde gemadit, wir traten ein in die
Periode jener undisziplinierten Phantastik, Jugendstil genannt, die sdilimmer w^ar
als irgendeine der eben verlassenen Stilwiederholungen, in denen dodi immerhin
nodi ein Rest der alten Sidierheit künstlerisdi gefestigter Zeiten nadiklang. Hier
aber war völlige Unkultur. Diese Kunst als Rettungsmittel vorzubringen, war aus-
siditslos. Die Hilfe erfolgte \on einer Anzahl bahnbrechender Künstler, die sidi,
meistens aus der Malerei und Plastik kommend, dem Kunstgewerbe zuwandten.
Statt einer Zeitform entstanden auch durch sie zunächst nur individuelle Formen
von Künstlerpersönlichkeiten. Aber das Jahrzehnt von 1895 bis 1905 ist die
Zeit des durch sie gekennzeichneten heftigen Strebens und Ringens um eine
moderne Zeitkunst. Langsam bildeten sich übereinstimmende Züge heraus, die
nadi einem gesdilossenen neuen Stil hinstrebten. Eine augensdieinlidie Vereinheit-
lichung aller modernen Bestrebungen zeigte sich zum ersten Male deutlidi auf der
Kunstgewerbeausstellung von Dresden 1 906. Dort erschienen die verschiedenen
persönlichen Ausdrucksweisen soweit ausgeglichen, dap von da an wieder \on einer
Kunst der Zeit gesprodien werden kann.
Diese Entwicklung hat sich hauptsächlich in Deutsdiland und Osterreidi abge-
spielt, dodi sind alle anderen germanischen Länder mitgegangen. Den romanischen
Völkern ist diese moderne Entwicklung bisher mehr oder v\eniger verschlossen
geblieben, obwohl tastende Versudne auch dort gemacht worden sind. Im ganzen
zehren sie unter der Führerschaft Frankreidis noch weiter von dem alten Sdiatz
überkommener Formen, zumal der diesem .Lande beschiedene kunstgewerblidie
Handelserfolg ein eigentliches Bedürfnis nad: Neuem gar nicht aufkommen liep.
Die Kunstgewerbeschulen sind in diesen letzten Jahrzehnten mehr als das Spiegel-
bild der Entwicklung, sie sind deren Träger gewesen. Fast alle führenden Künstler
waren an ihnen als Lehrer oder Leiter tätig, wirkten also unmittelbar bildend auf
den Nachwuchs ein. Die Bewegungsfreiheit der Schulen war in keiner Weise ge-
hemmt, sie hatten die Möglidikeit enger Anpassung an die Zeitaufgaben. Da-
durch waren sie in der Lage, jeder Regung der Zeit zu folgen. Indem sie es
taten, erfüllten sie eine Kulturaufgabe \on nicht geringer Bedeutung. In der
4
Cesdiiclite der modernen Kiinstbewegung wird ihnen ein ehren\oller Platz ein-
geräumt werden.
Die Wandlungen, die der Lehrinhalt der Kunstgewerbesdiulen seit dem Eintreten
dieser Bewegung, also etwa seit i 896, durdigemadit hat, sind bedeutend. Das
damals einsetzende Bestreben, moderne Formen an die Stelle der gesdiiditiidien zu
setzen, führte zunädist darauf, soldie Formen aus der P^anzenwelt zu entwid<eln.
Man ästilisierte Blumen;, wie man es damals nannte. Die Einzelheiten der Pflanze
wurden studiert, dann die Blatter oder Blüten rhythmisdi gereiht, um so ein Orna-
ment zu bilden. Neben diesem Pflanzenornament lief ein sogenanntes gegen-
standloses, rein phantastisdies Linienornament her. Bei Lidite betraditet war in dem
Ornamenteifer nodi ein Teil der Gesinnung der letzten Stiljagd lebendig, die ohne
einen gewissen Aufwand an Sdimud<formen nidit auskommen zu können glaubte.
Die Läuterung trat erst ein, nadidem erkannt wurde, dap es nidit auf den einem
Gegenstand angehefteten Sdimudc, sondern auf die vollendete Form des
Gegenstandes selbst ankomme. Mit der Äbstreifung der bisher verfolgten Äuper-
iidikeiten gelangte eine neue Auffassung über Materialeditheit, Werkgereditheit
und Zwed<mäpigkeit zur Herrsd:aft, die die Surrogate vermeiden und statt ihrer
nur edite Werkstoffe verwenden, jeden Gegenstand in der vernünftigen werk-
gerediten Fügung konstruieren und die beste Gebraudisfähigkeit als Ausgangs-
punkt der Gestaltung setzen wollte. Diese Strömungen führten auf eine ausge-
sprodien knappe, gerade, im wesentlidien sdimud<lose Form, wie sie sidi von etwa
1 903 an Bahn brach. Die Form war es, worauf von jetzt an das Augenmerk ge-
riditet war. Und auf Grundlage der endlid: wieder geaditeten form entwid<elte
sidi dann jene Einheitlidikeit der germanisdien Kunstbewegung, die wir heute fest-
stellen können, und die besonders von anderen Völkern so stark empfunden wird.
Nadidem einmal das wahre Ziel erkannt war, kam eine Reform der künstlerisdien
Ausdrud\sweisen auf allen Gebieten der Gestaltung zum Durdibrudi. Vom kleinen
Gebraudisgegenstand, etwa der Stid<erei beginnend, erstred<te sie sidi über den
gesamten Innenraum mit all seinem Inhalte, auf Fladimuster wie plastisdien
Sdimud<, auf das Budi, das Plakat, die Bühne, den Garten, den Friedhof das
Wohnhaus, den Industriebau, die gesamte Ardiitektur bis zum Städtebau. Abge-
sehen von dem eigentlidien Bauwesen haben die Kunstgewerbesdiulen auf allen
diesen Gebieten Pionierarbeit geleistet, sie haben die neuen geläuterten Kunstziele
mit Begeisterung verfolgt, auf unzählige Sdiüler bestimmend eingewirkt und sind
so der eigentlidie Ausgangspunkt für die Verbreitung der neuen Kunst geworden.
Die Zcahlreichen, in allen Städten gegründeten Kunstgewerbesdiulen haben auch
zur Erwed<ung des Verständnisses für gewerbliche Kunst in breiten Volkssdiiditen
beigesteuert. Die Gemeinden waren zu freudigen Opfern für die Sdiulen bereit
und haben ihnen dadurdi zur Blüte verhelfen.
Den Kunstgewerbesdiulen sind versdniedenartige Ziele gested<t, entsprediend der
ungemeinen Versdiiedenheit ihrer Besucher. Zunädist suchen junge Leute in einem
ganz allgemeinen Drange, sich künstlerisch auszubilden, diese Sdiujen auf. Sodann
ist die Schule von jeher die Bildungsstelle für das grope Heer der Zeichner ge-
wesen, wie sie in kunstgewerblichen Betrieben aller Art, in Möbelwerkstätten, Tapeten-
fabriken, Dekorationsgeschäften, Stoff- und Zeugdrud<ereien, neuerdings der Kon-
fektion, aber audi im Atelier des Architekten für den Innenausbau gebraucht werden.
Weiter werden alle Zweige des ausübenden Kunstgewerbes, bei denen noch die
Selbstherstellung besteht, an der Kunstgewerbeschule gründlich gelehrt, z. B. Metall-
treiben, Ziselieren, die Gold- und Silberschmiedekunst, Schmieden von Eisen, Glas-
malerei usw. Der Unterricht pndet hier vorwiegend in den Werkstätten statt. Schliep-
lich sind den Schulen durdiweg Abendklassen für solche Gewerbetreibenden
angegliedert, die den Tag über arbeiten und nur in den Freistunden sidi einige
zeichnerisdie Kenntnisse aneignen wollen. Auch Meisterkurse \on kurzer Dauer,
aber mit vollem Tagesunterricht werden an den meisten Schulen abgehalten. Für
alle diese verschiedenartigen Bedürfnisse mup die Sdiule Einrichtungen treffen. Es
ist selbsU-erständlid:, dap dabei teils Einzel-, teils Klassenunterridit stattfindet, dap
Klassen nach Bedarf zusammengelegt, dap die Sdnüler je nach ihren Ausbildungs-
zielen umschichtig den Unterricht in verschiedenen Abteilungen besuchen müssen.
Im Grunde ist es nötig, für jeden Schüler einen besonderen Lehrplan aufzustellen.
Diese bunten Anforderungen verleihen der heutigen Kunstgewerbeschule ein Ge-
präge ganz eigener Art. Ein vorher festgesetzter, für alle Schüler geltender Lehr-
plan, wie er an anderen Schulen besteht, ist unmöglich. Verhältnismäpig einfach
ist die Ausbildung nod: bei solchen Sdiülern, die von vornherein einen ganz be-
stimmten Teilberuf verfolgen, sowie dann, wenn es sich um eine kunstgewerblidie
Tätigkeit handelt, bei der die Selbstausführung vodiegt. In beiden Fällen läpt sich
ein methodischer Aufbau des Unterrichts einhalten, wie ihn denn aud: die kunst-
gewerblidien Spezialfachsduilen, etwa die keramisdien Schulen, die Tisdilerschulen,
die Schnitzsdiulen, die Edelmetallsdiulen, die Buchbindersdiulen, besitzen. Die
guten Erfolge dieser Schulen lassen es erwünsdit erscheinen, auch bei den kunst-
gewerblid:en Allgemeinschulen den Versuch zu madien, wenigstens für die gropen
6
\orhenschenclen Abteilungen feste Lehrplane einzuführen. Die FcidTklassen für
Tischler und Innenarchitekten, diejenigen für Malerei, Bildhauerei, für Edelmetall-
kunst, Schmieden, Musterzeichnen, bieten sich hierfür zunächst dar. Es mup für
das spätere Fortkommen der Schüler als höchst erwünsdit betrachtet werden, dap
seitens derSdiule, ähnlich wie es bei Baugewerkschülern und Maschinenbauschülern
der Fall ist, ein bündiges Zeugnis über die Einzelheiten dessen, was der Sdiüler
gelernt hat, ausgestellt wird. Dann kann von ihm, wenn er ins Leben hinaustritt,
weder zuviel noch zuwenig erwartet werden. Die Schwierigkeiten liegen jedoch
darin, dap diese Fachabteilungen selten genug Schüler aufweisen, um aufsteigende
Klassen zu bilden, wie sie in den von einer vollständig gleichmapigen Sduilerscha[t
besuchten Baugewerk- und Maschinenbauschulen üblich sind. Das Ziel könnte
aber wohl durch die schon erwähnte teilweise Zusammenlegung der Klassen ver-
schiedener Abteilungen erreicht werden. Der zukünftige Weiterausbau der Sdiulen
wird diesem allseitig lebhaft empfundenen praktischen Bedürfnisse nach Möglich-
keit Rechnung zu tragen haben.
In dem natürlichen Widerstreit zwisdien einer von der Praxis verlangten fest-
umgrenzten Spezialausbildung und der von der Kunstgewerbeschule gebotenen
künstlerisdien Gesamtausbildung liegt eine der gröpten Schwierigkeiten verborgen,
die diese Schulen zu übei"winden haben. Die Betriebe, die sich über nidit ge-
nügende Spezialausbildung der Kunstgewerbeschüler beklagen, vergessen zu leicht,
dap eine Schule niemals die Aufgabe lösen kann, erfahrene Praktiker zu liefern.
Eine Sdiule kann immer nur die allgemeinen Grundlagen für den Beruf geben,
auf denen sich dann die eigentliche Ausbildung in der Praxis aufbaut. Niemals
wird unmittelbar aus einem juristischen Universitatskolleg ein routinierter Advokat
hervorgehen. Nur das Leben kann den Praktiker ausbilden, nicht die Schule. In
dieser Verkennung des Wesens der Schule sind \iele der Klagen über mangelnde
Eignung der Kunstgewerbesdiüler begründet.
Weit wichtiger wie der Drill auf die Praxis ist die Gesinnung, die eine Schule in
den Schüler ppanzt. Nadi dieser Richtung hin haben die Kunstgewerbesdiulen im
allgemeinen ihre Aufgabe verstanden und erfüllt. In allem, was gearbeitet wird,
eine formale Vollendung anzustreben, Surrogate, Imitationen und Kitsch zu ver-
meiden, in jeder Aufgabe eine Vertiefung anzustreben, in jede Arbeit einen geistigen
Gehalt zu legen, das ist das Erziehungsergebnis, das die Kunstgewerbeschüler wohl
heute allgemein aus der Sdiule mit ins Leben nehmen. Es braucht nicht gesagt zu
werden, dap sie hier und da gerade mit diesen Grundsätzen in der vielfach nodi
7
cuif Äuperlidikeiten eingestellten Praxis Anstop erregen. Aber wie soll sidi der Stand
unserer gewerblidien Erzeugung verbessern, wenn lediglidi skrupellose Gesdiäfts-
interessen verfolgt werden? Sdion heute ist zu erkennen, dap der Geist der Kunst-
gewerbesdiulen einen gewissen Handel in der Ansdiauung des Volkes erzeugt
hat. Gibt es ein deutlidieres Zeidien dafür, als dap der aus der Kunstgewerbe-
bewegung stammende Begriff jQualität! heute gerade zu einem Sdilagwort ge-
worden ist?
Die fortlaufende Vertiefung im kunstgewerblidien Sdiaffen hat es mit sidi gebradit,
dap die Erkenntnis, dap alle künstlerisdie Arbeit durdi die Tedinik bedingt sei,
mehr und mehr zum Glaubenssatz wird. Die jhandwerklidie Grundlage aller
Kunst; ist heute in aller Munde, ^er Künstler werden will, soll, so sagt man,
zunächst ein Handwerk lernen. Das war in alten Zeiten eine Selbstxerständlidikeit
und soll es audi heute wieder werden. Freilich wird dieser Handwerksgedanke
vielfach falsch verstanden und ausgelegt. Wenn der Architekt drei Jahre mauern
sollte, so wäre dies nichts anderes als Zeit\'ergeudung. Dap aber, wer Schmuck
entwirft, das Goldschmiedegewerbe, die Edelsteinkunde, die Emaillierkunst und
andere Zweiggebiete völlig beherrschen mup, ist selbstverständlich; ebenso mup
natünidi der Möbelzeichner die tischlermäpige Fügung aufs genaueste kennen.
Kommt der Sdiüler mit völliger Kenntnis eines Gewerbes auf die Schule, so steht
der Entwicklung seiner künstlerischen Fähigkeiten kein Hemmnis im Wege, er
bewegt sich auf sicherem Boden. Wer dagegen ohne Kenntnis eines ausübenden
Berufes Entwurfsarbeit unternimmt, vediert sich allzu leidit in Gefasel. Er madit
Kunstgewerbe in schleditem Sinne, das heipt, er treibt Formentfaltung fern
vom Objekt.
Um audi auf der Sdiule aufs engste mit der praktisdien Ausübung \erbunden zu
bleiben, stehen den Schülern Sdiulwerkstätten zur Verfügung. Diese haben in den
letzten zwanzig Jahren eine stetig zunehmende Bedeutung gewonnen. Werkstätten
gab es schon in den ersten Kunstgewerbesdiulen für solche Berufe, die auf Selbst-
ausübung gestellt sind. Neuerdings sind sie audi eingeführt für solche Zweige des
Kunstgewerbes, in denen die entwurfliche Arbeit von der Ausführung getrennt ist.
Je nadi der Art des Gewerbes haben diese Schulwerkstätten entweder die Be-
deutung von Versudiswerkstätten (wie in der Tisdilerei, dem Metallgup, dem Buch-
druck), oder sie sind Ausführungswerkstätten, in denen die Praxis der Lehrjahre
gründlich vertieft und der Vollendung entgegengeführt wird.
Von den Gebieten, welche in Kunstgewerbesdiulen gepflegt werden, seien hier
folgende aufgeführt, ohne damit eine ersdiöpfende öbersidit zu geben: hinen-
drdiitektur (im Änsdilup an die Tisdilerfadiklassen), Wandmalerei, Bildhauerei,
Metallformung, Gold- und Silberbearbeitung, Holz- und Elfenbeinsdinitzerei,
graphisdie Künste (Sdirift, Satz und Druck, Plakat), Budikunst, Budibinderei, weib-
lidie Handarbeiten, Frauenkleidung, Fladimusterentwurf (Tapeten, Linoleum, Stoff-
muster usw.), Batik, Glasmalerei, Emailkunst, Gartenkunst, Bauzeidinen (Ardiitektur).
Einzelne Sdiulen fassen audi nodi rein tedinisdie Berufe, wie Uhrmadierei, Fein-
medianik, Klempnerei in sidn. Zu diesen einzelnen Fadiabteilungen treten allgemein-
bildende Fädier, wie Sdiriftzeidinen, PPanzenzeichnen, Naturstudium, Tierzeidinen,
Landsdiaftsmalen, allgemeine Kunstgeschidite und Gesdiidite derSpezialtedmiken,
Materialkunde usw. Die Sdiüler der Fadiabteilungen sind gehalten, diese all-
gemeinbildenden Klassen zu besudien. Neuerdings ist die Erkenntnis immer
allgemeiner geworden, dap auch die für die praktische Berufsausübung wichtigen
Hilfsfädier, wie Preisberechnung, Gesetzeskunde, Wirtschaftskunde, Staatsbürger-
kunde, im Programm aller Kunstgewerbesdiulen eine sorgliche P^ege pnden und
dap die Schüler verpflichtet werden müssen, diesen Unterridit zu besudien.
An Werkstätten sind an den versdiiedenen Schulen heute vertreten solche für
Tischlerei und Schnitzerei, für Stein- und Holzbildhauerei, für Bronzegieperei, für
Sdimieden, für Gold- und Silberarbeiten, für Treiben und Ziselieren, für diemisdie
Metallbehandlung, für Wandmalerei, für Batik, für Buchdruck, für Lithographie und
alleanderen Druckverfahren, für Buchbinden, fürKlischeeanfertigung, für Emaillieren,
für Keramik, (ürGlassdileifen, für Glasmalerei, für weibliche Handarbeiten (Weben,
Spitzentechniken, Stickerei, Applikation usw.), ferner einige rein technisdie Werk-
stätten, wie für Uhrmacherei, Feinmechanik, Klempnerei.
Eine solche Aufzählung ist indessen nicht so zu verstehen, dap jede Sdiule alle
diese 'Abteilungen und Werkstätten enthielte; vielmehr sind bei Gründung von
Kunstgewerbeschulklassen überall die örtlidien Verhältnisse mapgebend, dergestalt,
dap ein vorherrschendes örtliches Gewerbe von einer entspredienden Fachklasse an
der Schule begleitet wird. Die Sdiule hat dabei das ideale Ziel einer technischen
und künstlerischen Veredelung des örtlichen Gewerbes. Sich minderwertigen Pro-
duktionen anzupassen, kann und darf von ihr nicht erwartet werden. Deshalb kann
die Schule nur in denjenigen Gewerbetreibenden und Industriellen ihre Freunde
erblicken, die selbst von dem Bestreben nadi innerer Vervollkommnung ihrer Pro-
duktion beseelt sind. Um aber das Band mit diesen so eng als möglidi zu knüpfen,
sind den Sdiulen Beiräte (Kuratorien) aus den örtlichen Interessenten beigegeben.
9
In Preupen sind die Träger der Kunstgewerbesdiulen jdSt durchweg die Städte und
nidit der Staat, eben um eine innige Änsdimiegung an die örtlidnen Bedürfnisse
festzuhalten und jede Abirrung von den Forderungen des praktisdien Lebens
zu vermeiden.
Nddi dem verlorenen Kriege stehen die deutschen Kunstgewerbesduilen vor einer
neuen verantwortungsvollen Aufgabe. Konnten sie bisher an dem kräftig pulsierenden
wirtsciiaftlichen Leben ihren Rückhalt pnden und sidi mit diesem vorwärtsentwickeln,
so kränkeln sie heute, innerhalb der durch den Krieg eingetretenen Verarmung, an
mangelnden Mitteln. Sie sollen dennoch Bestehendes erhalten. Verlorenes zurück-
erobern und die darniederliegende Wirtschaft von neuem aufbauen helfen. Das sind
Anforderungen, die die letzten Kräfte anspannen müssen; gleichzeitig sind hier aber
so hohe und edle Ziele gesteckt, dap jeder, der sidi in den Dienst der Sdiule ge-
stellt hat, nicht zögern wird, sein Bestes hinzugeben. Glücklicherweise ist audi im
besiegten deutschen Volke der Glaube lebendig geblieben, dap der Wiederaufbau
nur durch gesteigerte Arbeit und in wirtscha|tlicher Hinsicht nur auf der Grundlage
einer veredelten Gütererzeugung möglich ist. Nidit durch Massenherstellung billiger
Waren werden wir uns wieder emporarbeiten, sondern dadurdi, dap wir unserer
Arbeit den höchsten geistigen Gehalt geben, unseren gewerblichen Erzeugnissen
die denkbarste innere Steigerung angedeihen lassen. Diese Aufgabe ist für ein
verarmtes Volk, dessen Lage die Gefahr der Qualitätsminderung mit sich bringt,
riesengrop. Aber wir müssen sie lösen.
Die Kunstgewerbeschulen sind die Stellen, von denen aus das Gewissen für die
Qualität bisher immer von neuem geschärft worden ist. Unter den Eigenschaften,
die die Qualität ausmachen, nimmt aber gerade die Formveredelung als die
eigentliche Aufgabe der Kunstgewerbeschulen die erste Stelle ein. Sie ist für ein
Volk, das die Fähigkeiten dafür besitzt, die nädistliegende, wirksamste und •ertrag-
reichste Veredelung der gewerblichen Arbeit, die es gibt. Der Erziehung zur Form
mup daher im neuen Deutschland eine ungeheure Bedeutung beigemessen werden.
Unsere kunstgewerblichen Erfolge in den letzten zwanzig Jahren, die die Augen der
Welt auf uns gelenkt haben, geben uns den Mut, gerade hier an eine neue deutsche
Zukunft zu glauben. Und die Kunstgewerbesdiulen sind es, die als Träger der
Bewegung hier die wirksamsten Helfer sein werden. Ihr Weiterbestand, ihre Vor-
wärtsentvvicklung sind trotz aller Hemmnisse unerläplich. Die Existenz der Kunst-
gewerbeschulen berührt sich unmittelbar mit dem Schicksal der deutschen Wirt-
schaft und damit der nationalen Zukunft unseres Vatedandes.
lO
Die Organisation des HdndwerL'S
Von H ci n s M e u s c h
eit das Handwerk in der Gesdiidite der deutschen Gewerbe als
selbständiger \^irtsdiaftsfaktor auftritt, finden wir die einzelnen
Handwerker audi in Organisationen zusammengesdilossen. Der
Zweck der handwerkerlichen Organisationen, sowohl der Zünfte
des Mittelalters als auch der Innungen der Neuzeit, ist ein doppelter.
Erstens bemühen sie sidi, durch Zusammenschlup die wirtschaftlidie Selbständig-
keit der einzelnen Gewerbetreibenden zu fördern und zu heben, den Ge-
meinsdiaftssinn, das Standesbewuptsein und die Standesehre zu fördern und die
Lebenskraft des einzelnen Betriebes durch Entfaltung des technischen und des
gesdimad<vollen Könnens zu heben. Darüber hinaus sind aber die handwerker-
lidien Organisationen von jeher die mapgeblidien Träger bestimmter Zweige
staatlicher Gewerbepolitik gewesen. Im Interesse der Volksgesamtheit und eines
Staates mup es liegen, dap die Ausbildung des gewerblichen Nachwuchses sidier-
gestellt und immer mehr vervollkommnet wird. Dieser Aufgabe haben sidi die
handwerkedichen Organisationen von jeher in erster Linie unterzogen dadurch,
dap sie sich besonders der Ausbildung der Lehdinge, der Gesellen und Meister
zuwandten.
Im Laufe der Geschidite haben sid: die handwerkedichen Organisationen sehr
verwandelt. Gegenwärtig können wir zwei grope Gruppen von Organisations-
formen unterscheiden, die dem Handwerk eigentümlich sind: die Selbstverwaltungs-
körper auf öffentlidvrechtlicher Grundlage und die privatrechtlidien Organisationen.
Gewissermapen das Rückgrat der sogen. Handwerkerorganisationen bilden die
öflfentlidi-rechtlidien Organisationsformen deswegen, weil sie die \ielgestaltigen
und mannigfaltigen Gewerbezweige und Berufsarten stützen und tragen, innedich
und äupedich aneinanderketten. Sie bilden erst die eigentlidie Kraftquelle und
den festen Ausgangspunkt für die Entwicklung und Arbeit der freien Organisations-
formen, die mit irgendweldien wirtschaftlidien und sozialpolitisdnen Aufgaben und
Zielen sich in neuerer Zeit immer häupger neben den Selbstverwaltungskörpern
gebildet haben. Letztere haben gewöhnlich Vereinsform und bezeidmen sich meist
als: Handwerkeivereinigungen, Handwerkerbünde, Fachvereine, freie Vereinigungen,
Gewerbevereine, Interessengemeinsdiaften u. ä.
Die G.O. vom Jahre 1 869 hatte vorübergehend den ehemaligen Zünften und
Innungen den öjfentlidi-reclitlidien Chaiakter genommen. Mit der Pciiole der Ge-
werbefreiheit glaubte man jedem Wirtsdiaftsstande am besten gedient zu haben.
Für das Handwerk traf das jedodi nidit zu; vielmehr machten sidi allenthalben
grobe Mißstände und Auswüdise bemerkbar, \or allem in der Ausbildung des
gewerblidnen Nadiwudises, der Lehrlingszüditerei und im Auftreten eines bisher
nie dagewesenen gewerblidien Pfusdiertums, weldies ohne tedinisdie und wirt-
sdiaftlidie Fähigkeiten dem selbständigen Handwerksmeister den gröpten Sdioden
zufügte. Audi der Staat erkannte diese Mängel und stellte stufenweise durdi ver-
schiedene Novellen zur G.O. den öffentlich-rechtlichen Charakter der Innungen
wieder her und schaltete sie in den Dienst der allgemeinen staatlichen Gewerbe-
politik wieder ein. Die umfassendste Neuregelung geschah im fahre 1897 im
sogen. Handwerkergesetz. Die öffentlich-reditlichen SelbsUerwaltungskörperschaften
des Handwerks sind in den von den einzelnen Ländern zu diesem Gesetz er-
lassenen Ausführungsbestimmungen und im Titel VI der R.G.O. geregelt und
treten in folgenden Formen auf:
die Handwerks- und Gewerbekammern,
die freien Innungen,
die Zwangsinnungen,
4. die Innungsausschüsse,
5. die Innungsxerbände.
Die Grundform bilden die Handwerks- und Gewerbekammern, die freien Innungen
und die Zwangsinnungen. Die beiden anderen sind korporativ aus Innungen zu-
sammengesetzt, und zwar die Innungsausschüsse meistens aus sämtlidien Innungen
oder mehreren Innungen ein und desselben Gemeindebezirks, die Innung.sverbände
dagegen aus den Innungen des gleichen Gewerbezweiges eines gröperen Landes
bzw. des ganzen Reidies. Die freien Innungen, die Innungsausschüsse und die
Innungsveibände können nicht nur von den Handwerkern, sondern von allen der
R.G.O. unterstellten Gewerben als Organisationsform angewandt und benutzt
werden, die Zwangsinnungen und Handwerkskammern jedoch nur \'om Handwerk.
Die Handwerks- und G e w e r b e k a m m e r n
Nadidem durdi das Versailler Diktat die Handwerkskammern Danzig, Strasburg,
Bromberg, Graudenz und Posen aus dem Deutsdien Reiche ausgeschieden sind und
die Handwerkskammer Schneidemühl neu gegründet worden ist,gibt es im Deutsdien
1^
Reidie 68 deutsclie Handwerks- und Gewerbekammern. Den Gewerbekcimmem
sind die Rechte und Pfliditen der Hcandwerkskammern übertragen, daneben haben
sie aber auch die Vertretung des nidit handwerksmäßigen Kleingewerbes und in
den Hansestädten Hamburg, Bremen, Lübeck sogar die Vertretung des gesamten
Gewerbes einsdilieplich der Industrie. Als Organisationen stellen sich die Handwerks-
und Gewerbekammern dar als obligatorisdie Selbstverwaltungskörpersdiaften für
die Handwerkerangelegenheiten eines bestimmten Bezirks. Sie werden gebildet
durdi ^ahl der Handwerkskorporationen (Innungen und Gewerbevereine) ihres
Bezirks. Ihr Aufgabenkreis ist gesetzlich festgelegt. Die Zentralverwaltung des
Lehdingswesens, des Gesellen- und Meisterprüfungswesens, die Führung der
Gewerbekataster der beitragspfliditigen Handwerksbetriebe, die Meisterrollen und
Lehrlingsregister ihres Bezirks sind die wesentlichsten Aufgaben. Dazu kommen
vor allem die Vertretungen der handwerkedidien Interessen nach jeder Riditung
hin, sowohl den Gewerbe- als auch den anderen Berufsständen und Gewerbe-
zweigen gegenüber. Den Handwerkskammern obliegt vor allem nach § i03e der
Gewerbeordnung: die Regelung des Lehdingswesens; die Durchführung der für
das Lehdingswesen geltenden Vorsdiriften ; die Staats- und Gemeindebehörden
in der Förderung des Handwerks durch tatsächliche Mitteilungen und Erstattung
von Gutachten über Fragen zu unterstützen, welche die Verhältnisse des Hand-
werks berühren; Jahresberichte über ihre die Verhältnisse des Handwerks be-
treffenden ^Wahrnehmungen zu erstatten. Die Behörden sind angewiesen, in allen
Angelegenheiten der Handwerker die Handwerkskammern gutachtlich zu hören.
Die Hauptorgane der Handwerkskammer sind die Vollversammlung und der Vor-
stand. Daneben gibt es regelmäßig einen Ausschuß für das Lehdingswesen und
einen Gesellenausschup. Die meisten Kammern haben darüber hinaus noch Aus-
schüsse für das Meisterprüfungswesen, besonders Fachausschüsse für das einzelne
Gewerbe, in denen sämtliche wirtschaftlichen Fragen der einzelnen Gewerbe ge-
regelt werden, gebildet. Außerdem hat während des Krieges fast jede Kammer
einen Ausbau nach der wirtschaftlichen Seite hin erfahren. Durch die Heeres-
lieferungen wurden vornehmlich die Verdingungsstellen, die schon seit 1912 bei
fast allen Kammern bestanden, zu selbständigen Organisationen in Form von
Gesellschaften oder Genossenschaften umgebildet; mithin hatte fast jede Hand-
werks- und Gewerbekammer während des Krieges eine ^irtschaftsstelle, die ge-
wöhnlich durch Personalunion an den leitenden Stellen mit der Kammer verbunden
war und von ihr kontrolliert wurde.
'4
Zur Vertretung der gemeinsdmen Interessen der Kammern und Nornelimlich zur
einheitlichen Stellungnahme in bestimmten gewerbepolitischen Angelegenheiten
dem Staate gegenüber schlössen sich die sämtlichen deutschen Handwerks- und
Gewerbekammern zusammen zum Deutschen Handwerks- und Gewerbekammer-
tag. Er ist ein zentrales Reichsorgan mit halbamtlichem Charakter und hat durch
seine führende und begutachtende Tätigkeit in Handwerkerfragen sich sehr bald
ein allgemeines Ansehen und öffentliche Autorität bei allen Behörden erworben.
Die Handwerks- und Gewerbekammern verschiedener gröperer Bundesstaaten oder
\i(^irtschaftsgebiete haben sich zu Arbeitsgemeinschaften zusammengeschlossen,
die vielfach eigene wirtschaftliche Einrichtungen - sei es allein, sei es mit anderen
Organisationen zusammen - ins Leben riefen. Es entstanden auf diese Weise
der Preußische, Badische, Sächsische, Bayerische und Württembergische Kammer-
tdg und die gleichartigen Landeswirtschafts- und Landesauftragsstellen.
Innungen, I n n u n g s a u s s c h ü s s e und I n n u n g s \' e r b ä n d e
Der historische Name für die örtliche Gemeinschaft des Handwerks ist die Innung.
Obwohl sich mit ihr ehrwürdige Handwerksgewohnheiten verbinden, ist von der
mittelalterlichen Zunft mit ihren Zwangs- und Bannrediten nidits mehr zu spüren.
Die Innung der R.G.O. ist ein öffentlidi-reditlidier Berufsverein zur PPege ge-
werblicher und Berufsinteressen, sowie zur Fürsorge des gewerblichen Nachwudises.
Trotz der Möglichkeit, Sterbekassen, Innungskrankenkassen und Innungsschieds-
geridite einzurichten, ist sie auf wirtsdiaftlichem Gebiete in ihrer Bewegungsfreiheit
beengt. Die Innungen sind keine obligatorischen Organisationen, sondern beruhen
auf der freien Initiative der Handwerksmeister. In den freien Innungen steht der
Ein- und Austritt den beitrittsberechtigten Handwerkern frei. Sie umfassen daher
häupg nur einen Teil der berufsmäßigen Handwerker ihres Bezirks, können aber
versdiiedene Berufe in sich vereinigen (gemischte Innungen). Die Errichtung von
Zwangsinnungen ist vom Mehrheitswillen der Handwerksbetriebe ihres Bezirks ab-
hängig, und sie umfassen, wenn sie ins Leben gerufen sind, zwangsweise alle
physischen Betriebsinhaber ihres Handwerks. In ihrer Tätigkeit werden sie durdi
starke wirtsdiaftliche Beschränkungen gehindert (§ looq und § loon, Abs. II), was
häufig als nicht mehr zeitgemäf? empfunden wird. Der Charakter der Zwangsinnung
beruht vor allen Dingen darin, ddp sie größtenteils eine fadilidie Organisations-
gemeinsdiaft darstellt; sie gewann besonders nach dem Kriege immer mehr an
Ausbreitung, obwohl ihr Name für viele Handwerker nicht verlockend klingt.
'5
Die Innungsausschüsse sind Zusammenfassungen der Innungen eines Ortes oder
Kreises, also örtlidie Arbeitsgemeinsdiaften der Innungen, denen der öjfentlidi-
reditliche Charakter verliehen werden kann. Ihre Aufgaben stellen sie sidi allent-
halben selbst, und sie sind innedidi und äupedidi sehr versdiieden. Ihre Leistungs-
fähigkeit und ihre Bedeutung hängen im wesentlidien davon ab, ob sie von soldien
Personen geführt werden, die nur aus sachlidiem Interesse die Leistungsfähigkeit
der Innungsausschüsse fördern und stärken wollen, dagegen keine eigenen persön-
lichen Ziele dabei im Auge haben.
Wie im übrigen deutschen Organisationsleben, so zeigt sich audi im Handwerk
der Gegenwart der Hang dazu, grope fadiliche Organisationen des Handwerks
über das ganze Reich hin zu schaffen, um die wirtsdiaftlidien und sozialpolitischen
gemeinsamen fadilichen Interessen nachhaltiger fördern zu können. Ein Teil dieser
Fachverbände sind die Innungsverbände. Sie sind öfentlidi-rechtlidie Vereini-
gungen von Innungen meist ein und desselben Handwerksberufs oder Handwerks-
zweiges, aber verschiedener Bezirke.die sich die Verfolgung berufsfadilicher Interessen
meist in Gemeinschaft mit den Handwerkskammern, Innungen und Innungs-
ausschüssen zur Aufgäbe machen; dort, wo die Innungsverbände sidi über das
ganze Reich erstrecken, sind sie gegliedert in Unter\erbände, Landes- oder Provinzial-
verbände, um die Stopkraft eines ganzen Handwerkerberufes bis zu den Innungen
und Fachvereinen auf wirtschafts- und sozialpolitischem Gebiet zu sammeln und
zusammenzufassen. Die Innungsverbände sind zum Teil alte Einriditungen. Die
Mehrzahl dieser Verbände ist jedoch erst in neuerer Zeit gegründet worden und
hat sich durdi Vereinigung verschiedener Verbände des gleichen Handwerks ge-
bildet. Soweit für die sozialpolitischen Aufgaben ein und desselben Berufs
(Abschluß von Tarif\'erträgen , -Arbeitsgemeinschaften, Zusammenwirken mit den
Arbeitnehmeiverbänden) sich nidit besondere fachliche Arbeitgeberverbände ge-
bildet haben, haben die Innungsverbände diese Aufgaben übernommen. Im Vorder-
grunde der Tätigkeit der innungsverbände steht jedenfalls in den letzten zehn
Jahren die fachlidie, auf Selbsthilfe beruhende Sozialpolitik. Diejenigen Innungs-
verbände, die sidi mit diesen Zielen und Aufgaben nicht befapt haben, sind meist
zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken. Andererseits beschäftigen sich aber die
Innungsverbände vor allen Dingen mit der fadilichen Wirtschaftspolitik durch
Gründung von Wirtsdiaftsgenossenschaften und ähnlichen Einriditungen. Erwähnt
seien hierbei nur die Ein- und Verkaufsgenossensdiaft selbständiger Glasermeister
Deutschlands, der\v''irtschaftsbund des deutschen Dachded<ergewerbes,dieReichs-
i6
zentrale deutscher Bcickergenossenschdften, die gewissermopen einen wirtschaft-
lichen Mittelpunkt für cille wirtschaftspolitischen Mapnahmen im gesamten Ge-
werbe bilden.
Der Z u s a m m e n s c h I u |3 aller G i' u p p c n im R e i c h s \- e r b a n d des
deutschen IIa n d w e r k s
Es hat von jeher in der Geschichte des deutschen Handwerks manchem Handwerker-
fülirer das Ideal vorgeschwebt, sämtliche Handwerker in einer gropen Organisation
zu vereinigen. Die wirtschaftliche Erstarkung des Handwerks, \^ie sie sich aus der
dargelegten Organisation der fachlichen Gemeinschaftsarbeit erkennen läpt, hat
dieses lang erstrebte Ziel am i 6. Oktober i 9 1 9 verwirklicht, wo es gelang, den
Reichsverband des deutschen Handwerks zu gründen. Ohne auf seine Entwicklung
näher einzugehen, genügt es, seine gegenwärtige Verfassung kurz zu skizzieren.
Der Reichsverband besteht aus fünf ^ahlgruppen:
I. dem Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag;
z. dem Deutschen Genossenschaftsverband;
3. dem Ausschup der über das Reichsgebiet sich erstreckenden Innungs-
verbände und Fachverbände oder deren Kartelle;
4. dem Verband deutscher Gewerbevereine und gewerblichen Ver-
einigungen;
^. dem Ausschup der freien Handwerkerbünde.
Im Reichsverband des deutschen Handwerks kommt also die Einheit des gesamten
Handwerks zum Ausdrud<. In ihm sind sowohl vereinigt die öffentlich-rechtlichen
berufsständischen Organisationen (die Innungen, freien und Zwangsinnungen,
Handwerkskammern, Innungsausschüsse, innungsverbände) als auch die auf freier
Grundlage bestehenden Verbände: Arbeitgebenerbände, Genossenschaften, Ge-
werbevereine, Handwerkerbünde. Das Handwerk wird in ganz anderer ^eise als
früher zu den Arbeiten der Zentralstellen, insbesondere auch bei der neuen
Organisation des Wirtschaftslebens, herangezogen. Die wichtigste Aufgabe des
Reichsverbandes ist seit der fenaer Tagung im Jahre 1910 die Vorbereitung und
Durchführung eines neuen Handwerkerberufsgesetzes, das den neuen Aufbau der
Handwerkerorganisation, vor allem auf der Grundlage der Pflichtzugehörigkeit eines
jeden Handwerksbetriebes zu einer Fachorganisation erstreben soll.
Die schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Organisationsprobleme, die durch
«7
die Vielköpfigkeit und regionale Vielgestaltigkeit des Handwerks bedingt sind, sind
durch die Gründung des Reichsverbdndes des deutschen Handwerks erstmalig in
der Geschichte des deutschen Handwerks gelöst worden. Im Schope der Zukunft
liegt es, ob die partikularistischen und egoistischen Personenkultusströmungen,
welche in der Vergangenheit den Zusammenschlup des Handwerks aufhielten, als
überwunden betrachtet werden können, und ob die Einheit des gesamten deut-
schen Handwerks auf dem festen Fundament sachlicher Gemeinschaftsarbeit und
durchgreifender Erkenntnis gemeinsamer wirtschaftlichen und sozialpolitischen
Interessen wurzelt.
i8
Handwerk' und Kunst
Ein Beitrcig zu ihrer Beziehung zur Kunstgewerbeschule
und zur Klcärung der Begriffe
Von Rudolf Bosselt
;n Kunstgewerbeschulen wird - rund und kurz gescjgt - vielfadi
der Vorwurf gemadit, ddp sie das Handwerk nidit ppegten, ihm
keine braudibaren Hilfskräfte zuführten, sondern jKünstler; erzögen,
oder vielmehr soldie, die sidi einbildeten, es zu sein, dap sie so-
mit unnütz wären und man am besten täte, sie aufzulösen. jZurüdv
zum Handwerk, zum guten Handwerk;, das ist der Ruf vieler, denen die Entwid<-
lung alles dessen, was Bau, Raumkunst, Kunstgewerbe heipt — um mit z. T. ver-
pönten Worten zu umsdireiben, wofür eine klare, eindeutige Bezeidinung fehlt -
eine unserer widitigsten Angelegenheiten dünkt. Entwid<lung wohin? Nun - zur
guten Leistung, zur hochwertigen Arbeit, eben zu dem, was gutes Handwerk wäre,
erlöst von aller Kunst, wie sie jetzt auf den Kunstgewerbesdiulen getrieben wird.
Was ist Handwerk, was ist Kunst? Ein Streit um Worte? Vielleicht mehr. Wenn
zwei mit dem gleidien Wort nidit das gleiche meinen, ist Verständigung un-
möglidi. Da nun niemand ein Interesse an schlechten Kunstgewerbesdiulen hat
und alle das gleiche wollen, nämlich die hochwertige Arbeit, ist eine Verständi-
gung darüber, was man darunter verstehen will und wie man sie erreichen kann,
unumgänglidi.
Handwerk ist, rein wörtlich, ein Werk der Hand und bezeichnet damit zunädist
den Gegensatz zu einer vorzugsweise durdi maschinelle Hilfsmittel hervorge-
brachten Arbeit. Aber es sdiliept ein, dap dem Werk durdi die Hand Eigen-
schaften vediehen werden können, die im Gefühlsleben des Arbeitenden ihren
Ursprung haben und somit an den Menschen, als den Sd:affenden, gebunden
sind. Was dem Gefühlsleben entspringt, ist etwas Unmepbares, Unfestlegbares,
Irrationales, auch wieder nur durch das Gefühl als Wert zu Erfassendes. Da zur
Hervorbringung eines Werkes durch die Hand bestimmte erlernbare Verrichtungen
mit Werkzeugen und Materialien gehören, 'der gleidie, von zweien gefertigte
Gegenstand aber in dem einen Fall jene Eigenschaften aufweisen, im anderen
vermissen lassen kann, hat man dieses jMehr; durdi eine besondere Bezeichnung
abgehoben. Man sagt, ganz volkstümlich, von dem, der es einer Arbeit zu ver-
leihen weip, jer ist ein Künstler in seinem Fadi!. Dies ist nidit gleidibedeutend
'9
mit gesdiickt. Gesdiicklichkeit kann seelenlos sein, eine selbst roh gemachte Arbeit
aber seelenvoll. Nur bei Handwerken, die einen Einflup des Gefühlslebens nidit
zulassen, sind Gesdiid<lidikeit und Tüditigkeit zusammenfallend, da, wo die
Funktion eines Gegenstandes das ^''iditigste, das Bezwedvte ist - Anlage einer
Nasser-, Gas-, Klingel-, Heizleitung, dap eine Schublade ohne Hemmung auf-
und zugeht, eine Tür schliept, ein Sdilop sdinappt. In diesen Fallen ist auch die
Wertbestimmung einfadi, die Güte deckt sich mit der Funktion der geringsten
Reibung und des geringsten Kraftverbrauches, ob es sich nun um eine Uhr, ein
Fernrohr, ein Fahrrad oder ein Automobil handelt, und auch die Vorzüge hand-
werklicher oder maschineller Herstellung sind nur darnach zu bewerten. Denken
wir jedoch an einen Schrank, so wissen wir, dap neben der Funktion seiner Schub-
laden und Türen, neben seiner guten und werkgerechten Gefügtheit ein anderes
Element auftritt, das allein bestimmend werden kann: die Form. Unter zwei gleich
gut gearbeiteten Schranken treffen wir unsere Wahl nach der Form. Von zwei
Anzügen, die aus gleichem Stoff, gleichen Zutaten und gleich gut genäht sind,
kann der eine sitzen und gut aussehen, der andere nicht. Der erste Schneider
hat ein Gefühl dafür, er ist jein Künstler in seinem Fach;, der andere nicht.
So ist gutes Handwerk die Verbindung der guten werkgerechten Arbeit mit der
guten Form. Die erstere ist immer eindeutig, sozusagen unverändedich, die letz-
tere - wandelbar, ein Gegenstand des Geschmacks, der Richtung, der An-
schauung, in der Bewertung unterworfen: dem Gefühl.
Der Gegensatz zu dem Handwerker, der ein Künstler in seinem Fach ist, ist der
Künstler, der seine Sache jhandwerksmäpig herunterarbeitet!, also seelenlos, ohne
Hingabe, ohne Gefühl.
Gebrauchen wir (gutes Handwerk;, also werkgerechte Arbeit in Verbindung mit
guter Form, im übertragenen Sinne zur Bewertung der Architektur, so werden wir
leicht einsehen, welche Bedeutung in diesem Falle der ;Form! zukommt, jede
gröpere Stadt hat ein Reichspostgebäude, das schlecht ist; dabei ist es meist aus
gutem Material und solide gebaut, also rein handwerklich in Oidnung. Die Ver-
wendbarkeit kann auper Betracht bleiben ; sie ist mit guter und schlechter Archi-
tektur vereinbar. So können wir da^ Reichspostgebäude (Schlechtes Handwerk;
nennen, wenn wir das Wort Kunst vermeiden wollen. Wir treffen damit nicht
ganz das Richtige, weil der Architekt wohl alle handwerklichen Verrichtungen, die
zum Bauen gehören, kennen soll und Handwerker für sich beschäftigt, selbst aber
nicht Handwerker ist, sondern Künstler - Baukünstler. Sein Reich ist die Form,
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die er erstehen Icipt. Und da kann es dem wirklichen Bdukünstler geschehen, dcjjj
einmcil das Handwerk versagt, wie i 78 i bei dem Einsturz des [Deutschen Turmes;
von Gontard.
Wenn der herausgehobene Handwerker Künstler in seinem Fach genannt wird,
der schlechte Künstler aber ein Handwerker, so ergibt sich als das Mehr einer
Aibeit, das Auszeichnende, nicht nur die beseelte durchgefühlte Form, sondern
auch ihre Zugehörigkeit zu dem, der sie schuf, ihre individuelle Färbung, um
nicht zu sagen ihre Einmaligkeit. Wenn viele das gleiche in gleicher Güte
können - ein ersehnter Zustand - hört die Besonderheit auf Dies aber gehört
zum (guten Handwerk;, dap es viele können, dap der formale Ausdruck ein Gemein-
gut ist. Dem steht die Überschätzung des Individuellen, die unserer Zeit eignet,
hemmend entgegen, und dieser Überschätzung entspricht die Überspannung des
Kunstbegriflfes. Erst bei einer Übersteigerung des Guten, des üblichen, einer
wirklichen, mit dem Schaffenden in Zeit und Raum gegebenen Einmaligkeit und
Einzigartigkeit, sollte man von Kunst reden, gleichviel, ob es sich dann um Archi-
tektur, Malerei, Plastik oder Hausrat handelt. Werke solcher Einzigartigkeit sind
dann allerdings das Höchste, was durch Menschenhand und Menschengeist ge-
schaffen werden kann.
Das gute Handwerk wollen bedeutet also Arbeitende erziehen, vertraut mit allen
handwerklichen Verrichtungen und mit durchgebildetem Formgefühl, doch
ohne den Ehrgeiz, aus der Menge heraustreten, besonders gewürdigt werden
zu wollen.
Wie stehen die Kunstgewerbeschulen dazu?
Erinnern wir zunächst daran, dap sie bei ihrer Gründung reine Zeichen- und
Modellierschulen waren, bestimmt zur Ergänzung der Werkstatt-Ausbildung und
-arbeit. Die Werkstattarbcit in die Schule zu tragen, daran war nicht gedacht.
Jedoch man wollte dem Handwerk helfen. Die Klage über seinen Rückgang war
allgemein; wir finden sie schon in Schadows Tagebuchaufzeichnungen. Worin
erblickte man nun den Rückgang? Im Nachlassen der handwerklichen Geschick-
lichkeit oder im Versagen des Formgefühls? Vielleicht in beidem. Jedenfalls,
darüber kann kein Zweifel sein, wollte man das Formgefühl durch Zeichnen und
Modellieren - was damals und noch lange darnach Kopieren von Vorbildern be-
deutete — verfeinern.
Hier liegt der verhängnisvolle Irrtum, den man beging, und der Ruf iZurück zum
Handwerk; bedeutet nichts anderes als die Forderung, diesen lirtum endlich gänz-
1 [
lidi aufzugeben. Dem Handwerk durch Zeidinen und Modellieren aufhelfen zu
wollen, sdilop ein, das Mehr, das den Handwerker zum Künstler und, wenn man
will, das Handwerk zur Kunst macht, abgesondert von der Arbeit, gewissermapen
in Reinkultur, erreichen zu wollen. Das konnte und kann nie gelingen.
Wir sind heute geneigt, den Einfiup des Arbeitsganges auf die Formgestaltung -
\or kurzem nannten wir es nodi die aus Material und Tedinik entwickelte Sach-
form - zu überschätzen. Im Anfang war der Geist. Er sdiuf sidi die Werkzeuge,
und er wollte eine Form mit ihnen verwirklichen, Wenn nun während des Arbeits-
ganges aus einer Zwisdienstufe zur zuerst gewollten Form, unter Aufgabe dieser,
eine neue entsteht, so ist sie nicht eigentlich aus Material und Technik geboren,
sondern der sprungbereite Formwille hat sich einer neuaufkeimenden Möglidikeit
bemächtigt und verwirklicht nun diese. Immer ist im Anfang der Geist, aber gleidv
wohl hat der Arbeitsgang einen außerordentlichen Einflup auf die Bildung des
Formgefühls und auf die Formgestaltung. Wenn der Mann an der Töpferscheibe
nach einer Zeidinung möglichst genau ein Tongefäp aufzieht, ist sein Formwille
ausgeschaltet, je gesdiickter, d. h. in diesem Falle genauer er arbeitet, je seelen-
loser ist das Handwerk, das er treibt. Besitzt er aber ein eigenes Formgefühl, und
geht er den aufblitzenden Möglidikeiten nach, dann entsteht beseelte Form.
Nun ist es in Zeiten größerer Stilreinheit nichts so Auffallendes und Schlimmes,
wenn ein Handwerker sich des Entwurfes eines anderen bedient und ihn ausführt.
Man tat es zur Zeit der Renaissance, und selbst Schadow liep sidi von Schinckel
den Entwurf zu einem Kandelaber macJien, um ihn dann sorgfältig auszuführen.
Wenn der Entwerfende aus dem Handwerk hervorgegangen, nur der besonders
begnadete Handwerker, der .'Künstler in seinem Fachj ist, werden Entwürfe eben
anders, als wenn der Entwerfende zu einem soldien erzogen wird unter Aussdilup
vom Handwerk oder Geringschätzung desselben. Dann bleibt audi der Unter-
schied der Begabung zu berücksichtigen. Der eine hat eben eine so fruchtbare
Phantasie, daß seine eigene Möglidikeit des Verwirklichens weit hinter der Fülle
der Bilder zurückbleiben muß, dem anderen fällt nichts ein, er ist aber sofort fähig,
etwas Gutes entstehen zu lassen, wenn er einen Anhaltspunkt hat.
In Zeiten des handwerklidien Niedergangs oder des verblassenden Formgefühls
ist es sicher ein Fehlschritt, die Entwickelung des Formgestaltungsvermögens vom
Arbeitsgang ablösen und aus der Werkstatt in die Sdiule \edegen zu wollen.
Diesen Fehlschritt, diesen {verhängnisvollen Irrtumj begingen die Schulen.
Die Folge der Erkenntnis des Irrtums war die Angliederung von Werkstätten. Aber
ZI
mein blieb auf halbem Xv'ege stehen. In den \^ erkstatten durfte nichts produziert
werden; sie sollten dem Handwerk keine Konkurrenz madien. Sie dienten der
Hei Stellung von Einzelstiid<en oder Teilen davon, zur Ergänzung der Erziehung,
dienten häupg jedoch nur, um dem sEntwerfenden; überhaupt einen Einblick in das
Entstehen der Dinge zu ermöglichen.
Fordert das Handwerk - und mit Recht - eine Befruchtung durch die Schulen und
die Erziehung tüditiger Kräfte, dann mup es die (weit übertriebene) Furcht vor der
Konkurrenz fallen lassen. Die Sduilen müssen, allmählich, organisch, ihre Um-
wandlung vollziehen zur Manufaktur, zu produzierenden Werkstätten, in denen
;die Dinge; geschaffen werden. Nicht Zeichnungen, nicht Entwürfe und Modelle
sollen die Haiiptbesdiäftigung sein, sondern die Dinge. Dap die Bäume nicht in
den Himmel wachsen, dafür ist - leider - gesorgt. Nie kann eine Schule pro-
duktiv leistungsfähig werden wie ein privater Betrieb. Sie braucht es auch nicht -
denn ihre Aufgabe ist die Erziehung, und die Produktion ist Mittel zum Zweck.
Als solches soll sie aber ernsthaft sein und alle Förderung erfahren. Aufträge, ge-
eignete Aufträge! Das ist, was uns not tut, sonst haben Weikstätten keinen Sinn.
Diese Produktion mup sich selbst tragen - und die Schüler müssen dabei ver-
dienen - wenn auch selbstverständlich nicht nach dem Tarif.
Damit wild viel Unruhe in die Schulen getragen, viel Unbequemlichkeit, aber auch
\ iel Bewegung und viel Leben. Dap wir diesen Weg gehen müssen, dap die Zu-
kunft und die Arbeit an unserer Zukunft dahin drängt, ist nicht zweifelhaft. So
ist es besser, ihn entschlossen zu gehen als zögernd.
In diesem Zusammenhange könnte die Frage aufgeworfen werden nach der Aus-
bildung der Lehdinge. Sie soll der Werkstatt verbleiben, und erst, wer mit der
Lehre fertig ist, soll zur Schule kommen. Dies ist meine Meinung. Wenn aber
die Schulen Produktionswerkstätten haben, dann sehe ich kein Unglück darin,
wenn die geeigneten immer einige Lehdinge haben, wie es jetzt übrigens schon
an einigen Schulen der Fall ist. Es ist Mangel an Lehrstätten, und eine vorbild-
liche Lehdingsausbildung, wie sie von den Schulen gefordert werden mup, kann
befruchtend auf die Meistedehre wirken. Dap dies übeifüssig wäre, kann man
nicht behaupten.
Wir wollen das gute Handwerk. So müssen uns auch die Mittel recht sein, durch
die wir ihm näherkommen können. Die Auflösung der Schulen, die unter den
heutigen Umständen nur Unverständige fordern können, führt nicht dazu - wohl
aber ihre Umwandlung in Stätten einer handwerklichen Betätigung, die das Form-
gefühl am Ärbeitsgang entwickelt und so zu einer Formgestdltung führt, die beseelt,
durchgeistigt ist. Ob wir dies d<ann Kunst nennen wollen, ist gleichgültig.
Wenn Kunst, wie sie in den Werken unserer gröpten Maler und Bildhauer sicht-
bar wird, auch als Schöpfung des Einzelnen möglich ist, der nicht von einer Ge-
meinsamkeit der Kunstanschauung Gleichzeitiger getragen wird, ja im Gegensatz
zu ihr stehen kann (Hans von Marees), so ist jgutes Handwerk;, wie wir es im
Mittelalter hatten und zurücksehnen, nur möglich als Gemeinsamkeit, als Gleich-
gerichtetheit aller. Gutes Handwerk, wenn es auch nur von den einzelnen
Schaffenden hervorgebracht werden kann, ist ein gesellschaftlicher Zustand mehr
denn eine Frage des Könnens der einzelnen. Es ist eine Sprache, Ausdruck des
Seelenzustandes,desGefühlslebens einer Zeit- und Volksgemeinschaft. Der Einzelne
ist hier, unbeschadet seiner Tüchtigkeit, ganz und gar unoriginell; er edemt, was
er kann, durch Nachahmung, er hat eine Verantwortung nur für die Güte seiner
Arbeit im Vergleich zur Arbeit anderer, nicht aber in bezug auf den Gesamtform-
charakter der Dinge. Gutes Handwerk ist guter Durchschnitt, gleiches Können
vieler, nicht heiAorragende Einzelleistung.
Ist ein solcher Zustand - Gegenteil des heutigen; Tiefstand und hie und da auf-
ragende Einzelarbeiten Vereinzelter - Land der Sehnsucht, so ist doch der Einzelne
außerstande, die nicht nur im Können liegenden Bedingungen für solchen Zu-
stand zu schaffen.
Wollten wir die Schulen schließen und alles Lernen ausschließlich in die Werk-
stätten der Handwerker vedegen, wir wären keinen Schritt weiter. Das Handwerk
arbeitet heute nicht mehr unter den Bedingungen, die seiner Entfaltung im Sinne
mittelalterlicher Tüchtigkeit günstig sind, und bietet augenblicklich keine Gewähr
dafür, die Schulen ablösen zu können.
Was wir können, ist: ein Ziel sehen, es erreichen wollen und an allen zugäng-
lichen Punkten die Arbeit dafür beginnen. Für die Schulen besteht sie im plan-
mäßigen Ausbau aller handwerklichen Betätigung.
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Dm STOff^iht<knKiinßeriiMt'
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Das gräphisdie Aufgabenfeld der Kunstgewerbesdiule
Von F. H. Ekmcke
weck dieser Untersucliung soll es sein, den '^ert dessen zu be-
messen, Weis die Kunstgewerbeschulen bisher auf graphisdiem Ge-
biete leisteten; das Geleistete in Vergleidi zu ziehen mit dem
duperhalb ihres Arbeitsbereichs Geschaffenen und die Riditung
anzudeuten, in der eine V'''eiterentwicklung des bereits Erreichten
sich vollziehen solhe.
Die Kunstgewerbesdiule ist ein Erzeugnis der achtziger Jahre des vorigen Jahr-
hunderts, ebenso wie der Ausdruck jKunstgewerbe;, dieses schlechte Kuppelwort,
das zwei widerstreitende Begriffe miteinander zu vereinen trachtet, die ihrer Natur
nach dodi immer wieder auseinanderstreben.
Anfänglich als Sammelbecken von Vorbildern angelegt, aus denen Handwerk und
Industrie Anregungen schöpfen sollten, vermittelten diese Anstalten wohl Kennt-
nisse und Begrife, nidit aber Können und Fähigkeiten.
Man erfuhr von der Möbelkunst aller europäischen Jahrhunderte, aber man be-
fapte sich weder mit Hölzern noch mit deren Konstruktion; man entwarf Teppiche
und Vorhänge, ohne einen Webstuhl zu Gesidit zu bekommen oder einen Faden
in der Hand zu halten. Man stattete Prachtwerke aus, erfand Budititel und Zier-
leisten, ohne über das Zustandekommen eines einfachen Sdiriftsatzes, über die
Handgriffe des Buchbindens irgendwie unterriditet zu sein.
So lagen die graphischen Künste gleicherweise wie alle andern handwerklichen
Fertigkeiten brach. Man radierte und lithographierte nicht, man schnitt nicht in Holz,
man schrieb keine Schrift, sondern malte Zierbuchstaben, zeichnete Illustrationen
und übediep es den mechanischen Verfahren, sie schlecht und recht zu ver\'iel-
faltigen.
Die folgerichtige "^Weiterentwicklung der graphischen Künste vollzog sich auperhalb
der Schulen unter dem Zwange wirtschaftlicher und kultureller Notwendigkeiten.
Um nur einige solcher Gelegenheiten herauszugreifen, nenne ich beispielsweise
den Kadsruher Künstlerbund, dessen Mitglieder alledei praktische Aufgaben an-
packten, Etiketten und Plakate für die Geschäftswelt schufen, als vornehmste Auf-
gabe aber den farbigen Steindruck pflegten und ihn den Zwecken des künstle-
rischen Wandschmucks dienstbar machten. Die Darmstädter Künstlerkolonie ver-
suchte wenigstens das Problem des Ausstellungskataloges in neuer Form typo-
i6
graphisch und zeichnerisch zu lösen. Aus dem Kulturkrcis der Wiener Sezession
drangen bildnerische Kräfte zum Licht, die wie Koloman Moser, Czeschka und
Klimt den graphischen Techniken neue Feinheilen und Ausdrucksmöglichkeitcn ^
entlockten- Mosers. Habsburgerserie der österreichischen Briefmarken war in ge-
wisser Hinsicht epochemachend auf diesem Gebiet. Die Reform des Schreib-
unterrichts durch Rudolf \on Larisch eroberte sich von Wien aus die deutschen
Kunstgewerbeschulen.
Die Gründung der Steglitzer Werkstatt ist ein typisches Beispiel einer aus dem
damaligen Schulelend zwangsweise sich ergebenden Nothilfe. Hier schufen sich
junge, noch kaum dem Kunstunterricht entwachsene Menschen selber die Möglich-
keit, mit Typen zu setzen, auf den Stein zu zeichnen, von den einen und dem
anderen selber zu drucken, also sich die Mittel zur Handfertigkeit anzueignen, die
die Schule damals nicht bieten konnte.
Die Ent\vid<lung der Bediner Plakatkunst ist ein gropartiges Beispiel solcher Not-
wendigkeitswirkung. Hier entstand Hand in Hand eine spezialistisch gebildete
Künstlerschaft und eine reproduzierende Industrie, die aus den Bedürfnissen des
Tages ihre Existenz und ihren Stil empfing. Wie hier Bernhard, Klinger und wie
sie alle heipen dem Steindruckplakat die graphische Note gaben, so machten sich
in München die Simplizissimuskünstler Heine, Bruno Paul, Gulbransson die
mechanischen Verfahren zunutze und entwickelten daraus ihren vereinfachten
Stil, der oft durch eine raffinierte Gegeneinanderstellung und Mischung weniger
entschiedener Faiben eine verblüffende Wirkung emppng.
Aus dem Kreise der Bediner Sezession ward dem künstlerischen Steindruck neue
Belebung; Liebermann, Corinth und namentlich Walser und SIevogt gaben der
Buchillustration eine neue entscheidende Richtung. Der letzte mächtige Anstop
in der Entwicklung moderner Graphik kam von den Künstlern des Expressionismus.
Heckel, Kirchner, Pechstein, Schmidt-Rottluff, Kokoschka, Rohlfs und Nolde gaben
sowohl dem Steindruck- als auch dem Holzschnittverfahren eine gänzlich neue,
selbstherdiche,oft gewaltsame, aber immer machtvolle stilistische Llmdeutung. Auch
die Radierung, die durch Klinger und Greiner eine ausgesprochene Entwicklung
genommen hatte, wurde in den Händen der jüngsten, beispielsweise Heckeis und
Seehaus', zu einem völlig neuen Ausdrucksmittel.
Alle diese Zeiterscheinungen sind nicht spudos an den Kunstgewerbeschulen vor-
übergegangen. Sie erzeugten dort RePexwirkungen, sei es, dap die Schülerschaft -
staiken EinPüssen leicht zugänglich, wie es die ]ugend stets ist - diese neuen
17
Versuche schnell dufgriff, sei es, dcifj durch die (ausübenden Künstler selbst, die
hin und wieder auf Lehrstühle berufen wurden, die Schule als eine breitere
Experimentierbcisis benutzt wurde.
Bildet doch die nun bald vierzigjährige Entwicklung der Kunstgewerbeschulen das
Schauspiel, dap hier, erst vereinzelt und insgeheim, dann immer häupger und
ö|fentlich, diejenigen klarblickenden Kräfte sich durchsetzten, die eine gesunde
Reaktion gegen den krankhaft übersteigerten Individualismus in der Kunst bildeten.
Sie erblickten die Erlösung der Kunst aus der Hysterie einer endlosen Selbst-
bjspiegelung in der planvollen Unterordnung der einzelnen Gestaltungswillen
unter einen beherrschenden Gedanken, sei es der eines Gesamtbauvverkes, sei es
der einer zweckdienlichen Handwerks- oder Industriearbeit.
So stellt sich heute in dem Begriff der Kunstgewerbeschule der gesammelte Wille
aller der gegnerischen Kräfte des abgelebten Akademismus dar, der, nur noch von
Dünkel und Unverstand genährt, sein Schattendasein weiterführt.
Äuperlich tritt der Wandel, der sich in diesem jahrzehntelangen Werdeprozep voll-
zogen hat, dadurch in Erscheinung, dap fast jede Kunstgewerbeschule - um nur
bei dem hier behandelten Gegenstand zu verweilen - ihre Werkstätten für Buch-
und Steindruck, oft auch für Buchbinderei hat, dap überall ein systematischer
Schreibunterricht erteilt wird, dap mitunter auch Anstalten für mechanische Ver-
vielfältigungsverfahren eingerichtet sind, die dem Schüler einen Einblick in den
Herstellungsgang der Druckwerke gestatten, den er sonst nur in Betrieben erlangen
kann, und es ihm - was in diesen nicht möglich ist - erlauben, zu experimen-
tieren und experimentierend neue Arbeitsweisen zu ermitteln.
Im Laufe dieser langen Entwicklung können wir verschiedene Abschnitte verfolgen:
Das Eindringen der neuen Ideen am jahrhundertanfang (Eckmann, Peter Behrens),
das Zurückgreifen auf die Tradition (E. R. Weip), endlich die Einwirkung der
jüngsten Kunst (Thorn-Prikker, Feininger, Klee). Einzelne Schulen waren durch
örtliche Bedingungen, durch besonders ausgezeichnete Leiter oder Lehrer im
Vorteil. So wurde frühzeitig an der Magdeburger Schule der Linoleumschnitt zu be-
sonderer Blüte gebracht ; Düsseldorf war jahrelang die Pflanzstätte des Schreibunter-
richts, von wo sich Lehrer anderer Kunstgewerbe-, Handwerker- und Fortbildungs-
schulen die Anleitung zur methodischen Schriftschulung holten; Barmen hatte
vorzüglich ausgebaute Reproduktionswerkstätten, wie sie in späteren )ahren aud:
den Kunstgewerbesdiulen in Breslau und Dortmund angegliedert wurden. Sehr
gut eingerichtet sind auch die graphischen Abteilungen von Zürich, Stuttgart und
Hamburg, alle aber übertroffen durch die mit einem gropen Kostenaufwand aus-
gestattete Leipziger Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, die von
ihrem Sitz an der PPegestätte deutschen Buchgewerbes Recht und Ppicht her-
leitete, den Rufeines Mittelpunktes graphischer Schulung für sich zu beanspruchen,
wenn schon die künstlerische Initiative häufg an anderer Stelle einsetzte.
Mit dem Ausbau der Werkstätten zugleich hatte ein \^etteifer der Sdiulcn in
der Herbeiziehung ausgezeichneter Lehrkräfte begonnen, so dap heute wirklidi
ein um künstlerisdie Sdiulung und Bildung BePissener die Sdiwierigkeiten der
¥ahl hat.
Die Erfolge all dieser Anstrengungen zeigten sidi \on Zeit zu Zeit auf Schulaus-
stellungen, in der Ausstattung von Drucksachen, Jahresberiditen und Werbesdiriften
der Unterriditsanstalten selbst und schlieplich in der Hebung des allgemeinen
Niveaus der öffentlichen Arbeitsleistung, dem die geläuterten fachlidien Fähigkeiten
des jugendlichen Nachwudises zugute kamen.
Angesichts der Veränderung der ursprünglidien Form der Schulen ist der Name,
unter dem sie herangewachsen und grop geworden sind, nicht mehr wohl gelitten.
Er wird vielmehr- wie ein schäbig gewordenes Gewand, das eigentlich auch nie
recht hat sitzen wollen, beiseitegeschoben. Wir edeben heute Wortbildungen, die
dem Ringen der Zeit nadn neuen Formen für alle Dinge entspredien. So hat
Weimar aus seiner Sdiule ein Staatlidies Bauhaus gemacht, Oldenburg ein Werk-
haus. Bald stopen wir auf Lehr-, bald auf Versuchswerkstätten. Die Düsseldorfer
Kunstgewerbeschule ist in zwei verschiedene Bestandteile auseinandergefallen, von
denen der eine der Akademie, der andere derSdiule für Handwerk und Industrie
zugeschlagen wurde. Die Erhebung anderer wichtigen Lehranstalten zu Akademien
für Handwerkskunst, für angewandte Kunst usw. vollzieht sich im Augenblick. Die
Leipziger Schule, die als Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe am
ausgesprochensten ihre Absiditen im Namen verkündet, ist dabei, ihre Werkstätten
zu einer Art Staatsmanufaktur umzustellen.
Und damit kommen wir auf unser Ziel, sowohl hinsiditlidi dieses Aufsatzes, als
audi der ganzen Frage der Entwicklung unserer graphischen Sdiulen und des
graphischen Gewerbes.
Wir haben gesehen, wie unmöglich es ist, öffentliche Schulen einen Dornröschen-
schlaf abseits vom Geschehen des gewerblichen Tageslaufs halten zu lassen.
Die aus einem natüdichen Gefühl der Notwehr heraus zur Wiederbelebung des
kulturell heruntergekommenen Gewerbes gegründeten Kunstgewerbesdnulen sind
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in einem ebenso ndtürlidi verlaufenen Entwicklungsprozep mitten in den Brenn-
punkt des gewerblidien Lebens versetzt worden. Und das ist gut so!
Leiter, Lehrer, Schüler müssen nur nodi mehr dessen inne werden und dies audi
dem Interessentenkreis auperhalb der Sdiule zum Bewuptsein bringen.
Es genügt nidit, einen Künstler von Ruf, einen Meister, der ein Spezialgebiet be-
herrsdit, an eine Lehrstelle zu berufen und ihn dort kaltzustellen. Ihm müssen
die Aufgaben in erster Linie zufallen, die der Staat, die Stadt, das Gemeinwesen
zu vergeben hat, denen er zu Dienst verpPiditet ist. Seine Arbeit mup dadurdi
die Gewiditigkeit bekommen, die ihm Ansehen, nicht nur bei den Sdiülern - denn
das hat er ohnedies -, sondern audi bei seinen vorgesetzten Behörden und Mit-
bürgern verleiht. Diese Arbeit mup ihm den wirtschaftlidien Halt geben, den die
Lehrstelle, allein nidit bietet und ohne den eine unabhängige Kunstauffassung
sich auf die Dauer nicht behaupten kann.
Ein soldies Verfahren bietet aber audi die Möglichkeit, den Dokumenten städti-
scher oder staatlidier Behörden eines bestimmten Kulturkreises wieder eine ge-
festete Tradition zu verleihen, ihnen die ^ürde zu geben, die ihnen leider in den
letzten Jahrzehnten, ja seit bald einem Jahrhundert verlorengegangen war.
So wären die graphischen Abteilungen der Kunstgewerbeschulen die gegebenen
PPegstätten amtlidier Graphik, die Vermittlungsstellen für die ganze Provinz,
wenn es sidi darum handelt, sich in soldnen Dingen Rat und Hilfe zu holen, sei
es von ländlidien und kleinstädtisdien Körpersdiaften, sei es von privater Seite.
Im einzelnen und zufallsmapig war dies sdion immer und ist es auch heute mehr
als früher der Fall. Nur müpte es noch viel ausgesprochener und bevvupter werden.
Dann würden beispielsweise die Sammlungen von Notgeld nidit mehr Tausende
von Lädierlichkeiten und Ungeheuerlichkeiten und nur ganz wenige annehmbare
Ausnahmen enthalten, die man sidi verwundert als etwas Auperordentlidies zeigt.
Und was gibt es nidit alles für Aufgaben auf graphischem Gebiet, die trotz der Not
der Zeit immer wieder zwangsläupg gestellt werden und gerade mit besdiränkten
Mitteln bei riditiger Behandlung reizvoll gelöst werden könnten! Von der amt-
lidien Graphik, den Stempeln, Urkunden, Formularen und Tagesbedürfnissen der
Behörden einmal ganz abgesehen: Lesebücher und Ansdiauungsmaterial für
Schulen, Familienurkunden und Stammbücher der Standesämter und Kirdien,
Reisebücher, Ansichtskarten und Kunstblätter, die die baulichen und landsdiaft-
lichen Sdiönheiten der betreffenden Gegend deutlidi machen sollen. Praktische
Tätigkeit, angefangen von der kleinsten Gelegenheitsdrud<sadie bis zum Liebhaber-
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budie, das, von der Sduile selbst herausgegeben und verlegt, den Schülern den
ganzen Werdegang eines solchen \</'erkes veranschaulicht.
Denn darüber mup man sich endlich klar werden: derart gebundene Aufgaben
stellen das beste Erziehungsmittel dar. Die Förderung freier Graphik gehört erst
in zweiter Linie zu den Aufgaben der Schule. Sie ist als Ausdruck von Gefühls-
edebnissen reifer Persönlichkeiten, als kritische Abspiegelung von Zeiterscheinungen
durch den kundigen Menschenbeobachter, als künstlerische Endsummierung von
Form- und Handwerkserfahrungen mehr Sache des ungebundenen, der Schule
entwachsenen Mannes. Natüdich soll die Schule, wo das Bedürfnis vorherrscht,
auch freien Arbeiten Spielraum gewähren. Solche Versuche werden freilich zu-
meist den Stempel der Unreife und Unfertigkeit an sich tragen. Bei der ange-
wandten Graphik dagegen findet der suchende und in sich noch ungefestigte
Schüler, der nur allzu leicht in die Irre geht, Halt und Stütze an den Gegeben-
heiten der Zweckarbeit, ganz abgesehen davon, dapdie Vertrautheit mit praktischen
Aufgaben ihm wirtschaftlich das Emporkommen edeichtert. An ihnen kann er
seine Fähigkeiten schulen; und wenn ein solcher überschup an bildnerischer Kraft
da ist, dap sie zu selbständigem Ausdruck kommen mup, wird sich das früher
oder später von selber zeigen, das einmal gewonnene handwerkliche Rüstzeug
aber nie von öbel sein.
Ich veru-eise da auf den Werdegang einiger Groper: Menzel erwarb sich sein
technisches und zeichnerisches Können als Lithograph mit zwed<dienlicher Brot-
arbeit. Otto Speckter wuchs im lithographischen Unternehmen seines Vaters auf
und zum selbständigen Künstler heran, TheodorHosemann, der geschätzte Illustrator
und Sittenschilderer des alten Bedin, nahm einen ähnlichen Werdegang.
Wird nun dergestalt auf der einen Seite durch praktische Arbeiten die Richtlinie
für die geistige Arbeit gegeben, so mup andererseits Hand in Hand mit diesem
Ausbau des Aufgabenkreises eine entsprechende Verfeinerung der technischen
Mittel gehen. Eine intensivere PPege wertvoller Techniken, wie des Holzschnittes,
der Radierung, der Lithographie, müpte einsetzen, das Höchsterreichbare als Map-
stab aufgestellt und angestrebt werden.
In allen Werkstätten müpten vortreffliche Originalarbeiten aufgehängt sein:
Pariser Lithographien der Daumier und Gavarni mit ihrem samtartigen Schwarz
und der leichten Eleganz des Striches, Holzschnitte und Kupferstiche alter deutscher
Meister, Rembrandtsche Radierungen, Menzelsche und Doresche Tonholzschnitte,
japanische Farbendrucke; was nicht im Original erhältlich ist, wenigstens in guten
3'
Abbildungen. Aber auch moderne Plakcite, gute \orbi!dliche Banknoten und Brief-
marken, geschriebene Seiten aus ahen Chroniken und Satzbeispiele mustergültiger
Typen aus Büchern und Geschaftsdrudvsachen.
Alles, was an starken Kunsterscheinungen die Gegenwart berührt, soll dem Ver-
ständnis der lugend nahegebracht, jede Neuerscheinung technischer Art auf ihren
Wert geprüft und bei Bewährung dem Unterricht dienstbar gemacht werden.
Das graphische Gebiet ist grop und vielfältig und bietet jungen lernbegierigen
Menschen ein weites Feld der Arbeit und des Wetteifers. Ihnen für diese Arbeit
das Handwerkszeug in die Hand zu geben, in ihnen die Freude am Experimen-
tieren ^und Erpnden zu wecken, ihnen aber auch die Möglichkeiten praktischer
Auswirkung zu eröffnen, das sind die Aufgaben, die in der kommenden Zeit mehr
als je die NoKvendigkeit und Daseinsberechtigung dieses Aibeitsfeldes der Kunst-
gewerbeschulen erweisen ^^■erden.
32-
Das Sdiauen mit der Seele
Von Friedrich H ü 1 1 w e c k
ie ist eindringlidier der Ruf nadn Qualitätsarbeit erklungen als in der
Zeit unseres völkischen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs, ^ir
erhof[en von der restlosen Erfüllung des Zweckmäpigkeitsgedankens,
der \ orsidit im Verbrauch ausländischer Materialien und dem
Hervorheben derjenigen ästhetischen ^erte, die auch in dem
dürftigsten Material enthalten sind, die Erzeugung von ^aren, die uns edösen
sollen von der drückenden Sdiuidenlast unserer Tage.
Ein Traum, der Wirklidikeit werden könnte, wenn es gelänge, die eben angeführten
landläupgen Qualitätseigensdiaften mit dem für die Darstellung gewählten Motiv
zu einer neuen Einheit zu verschmelzen, die nicht mit der natüdidien Welt in Wett-
bewerb tritt, aber auch nicht in der Vergangenheit wurzelt, also tatsädilidi eine von
innen heraus lebendig gewordene Form, sagen wir mal eine {deutsche; Form dar-
stellt. Und in der Erfüllung dieser letzten Forderung liegt das Entscheidende unseres
Vorhabens, zugleich aber auch das unsagbar schwer zu überwältigende, weil die
bisherige handwerkliche und damit auch künstlerische Erziehung vornehmlich auf die
Entwicklung einer verstandesmäpigen Auffassung von Vergangenheit und Umwelt
aufgebaut war. Wir liepen nach geschiditlichen Formen in Lebensjahren studieren,
in denen es unmöglich scheint, die abgewandelten Gebilde in sich abgeschlossener
Kulturen fruchtbringend zu verarbeiten. Wir liepen Mensch, Tier und PPanze
kopieren und stilisieren und vertieften das Wissen von der natüdichen Erscheinung
durch anatomische Studien, wir betrachteten die Gebilde mit blopem Äuge und
durchsuchten mit Hilfe des Mikroskopes ihr inneres Gefüge; und versuchten wir
uns dann selbständig zu regen, so blieben wir weit zurück hinter den erträumten
Bildern. Unsere zaghaft tastende Seele stiep sich wund an der Panzerung von
erklügelten Gesetzen und machte sie unfrei in den Äuperungen eines Schaffens,
das uns hätte hinausheben können über die Erzeugnisse anderer Völker. Der Än-
schauungskraft, die in den abgeschlossenen Kulturen früherer Zeiten einem be-
stimmten Impuls ihr Dasein verdankte und in ihren kulturellen Regungen um diesen
einen Mittelpunkt sich aufbaute, müssen heute, wenn man im Wirtschaftsverkehr
ernsthafte Begehr erwecken will, lebendigere Quellen zugeführt werden; Quellen,
die nicht in gesetzmäpig errechnetem Fall über kiesigen Grund dahingleiten, auch
nicht Quellen, die inmitten einer ungezügelten Natur den Gesetzen dieser Natur
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folgen, sondern die in der Menschenseele selbst zu suchen sind und dort die frucht-
bare Stimmung erzeugen, die in Verbindung mit handwerklichem Können aus
wesenlosen Schemen Gebilde in einer für sie und nur für sie notwendigen Formen-
sprache greifbar zu gestalten vermag.
An die erste Stelle der veredelten Qualitätserziehung gehörte in unserer Zeit des-
halb nicht irgendein verklungenes Ideal, nicht derÄktsaal und auch nicht der pPanz-
liche Seziersaal, sondern die Ausbildung der Gestaltungsfähigkeit innerer Gesichte.
Tage des Aufnehmens und Tage des werktätigen Verarbeitens des Geschauten in
irgendeiner dem Motiv angepaßten Aufgabe in ständigem Wechsel. So könnten
die Träume unserer Sehnsucht sich zu Formen verdichten, die weder von histori-
schem Geiste ummantelt, noch in Naturnachahmung steckengeblieben sind, son-
dern mit dem seelisch Empfundenen auch äußerlich in ureigener Harmonie sich
vereinigen.
Dap diese Möglichkeit, innere Anschauung mit dem Werkstoff und seiner hand-
werksgerechten Bewältigung zu verschmelzen, besteht, beweisen die Versuche unserer
Lehrlingsschüler. Wir blicken dazu über unsere Schnitzbank hinaus in das Leben,
versuchen im Wandern und Schauen das wesentliche der Erscheinungen mit-
fühlend zu verstehen und es einzugliedern in den Kreis unserer Anschauungsbilder.
Wir skizzieren wohl auch nach freiem Ermessen, also ohne Zeichenunterricht
zu betreiben, und stellen uns dann eine Aufgabe, die der gewonnenen Umschau
entspricht.
Die Vergangenheit vedeugnen wir dabei durchaus nicht. Unsere Einblicke in dai
uns tagtäglich umgebende Leben ergänzen wir durch Streifzüge im Reiche der
Kunst und verweilen plaudernd dort, wo ein gestaltender, ausdrucksvoller Wille zur
Geltung kommt. Wir sehen in den Pyramiden den erfolgreich durchgeführten
Willen, ein Menschenwerk ohne naturalistisch gehaltene Baustoffe in Einklang zu
bringen mit der gewaltigen, unnachahmlichen Schöpfung der Natur. Wir erkennen
cn den Stufenpyramiden die einfachste Art der Gliederung innerhalb der Masse
und machen uns den Stimmungseindruck wagrechter Teilungen an den verschieden-
sten Gegenständen klar, wie in der Pyramide, in der menschlichen Figur, im kunst-
handwerklichen Erzeugnis die Betonung der Wagrechten das geruhsam Gelagerte,
aber auch in Verbindung mit kurzen Senkrechten die in sich gefesselte Kraft ver-
sinnbildlicht und lernen so allmählich Massen- und Linienbewegungen als Stim-
mungswerte fühlen und handhaben. Wir bestaunen die Fülle des Ornamentes
an den Mauern ägyptischer Tempel und den Trommeln ihrer Säulen und neigen
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uns vor einem reichen Eigenleben, das dienend dem Ganzen sich fügt; wir lau-
schen den ornamentalen Erzählungen von den Kräften, die in den Bauteilen der
Griechen elastisch sich regen; wir lassen uns fortreipen von der handwerklichen
Wucht romanischer Gebilde, sehen griechisch-römische Fäden in dem mystischen
Schleier nordischer Kunst sich verstricken und ein Gewebe bilden, das um die
Vermählung zweier Welten die goldenen Schlingen adliger Handwerksgesinnung
legt; tastend bewegen sich unsere Sinne durch gotische Märchenwälder und ranken
sich an (\cn sehnsuchtsvoll sich streckenden und zugleich ergebungsvoll sich nei-
genden Linien über alle Erdenschwere in überirdische Welten hinein; und wie
Typen durch Erfassen der geistigen Eigenschaften der Modelle geboren werden,
dafür gibt uns Verrochios Colleoni in körperlich-robuster Art und Bernini in seinen
neivös bewegten Gestalten Beispiele leuchtender Art.
Also audi wir treiben jKunstgeschidite!, Namen und Daten madien uns wenig Sorge;
wir durdisdireiten die Welt aus Mensdienhand, so wie wir es beim Wandern tun,
mit schauendem Staunen rüsten wir die Seele zu eigenem Sdiaffen.
So wird das historisch gewordene, als unmittelbare Wiederholung aber in unserer
Zeit Ungenießbare, eine lebendige Ergänzung für den nadi handwerklidier Ge-
staltung ringenden Menschen und nur in seiner geistigen Erfassung läpt es sidi
nützen für eine Erziehung unserer Art, in der aus Anschauungsbildern lebhaftester
leiblicher Bewegung das in seinen Verhältnissen, in der Maserung des Holzes, in
jedem Schnitt auf die Wudit der Vorwärtsbewegung eingefühlte rasende Pferd sidi
auftürmt, in der aus der Art der Musikinstrumente, aus dem Stimmungseindruck
ihrer Töne, der in Material, Form und Bewegung ^üssig dahin sdireitende oder in
den Akkordtönen der Schalmei ruckweise sidi vorwärts sdiiebande Mensdi entsteht,
oder brutale Kraft zu hirnlosen Menschenklumpen in ringelnder Faserriditung des
Holzes sidi \erdiditet, in der aus dem Wogen und Wallen der Nebelsdiwaden
tanzende Mensdiengebilde in plastisdi körperlosem Flachschnitt dem schneidenden
Eisen entwachsen. Und ist der junge Mann nun so weit gekommen, daf? seine
innere Anschauungskraft Vertrauen zu sich selbst gewonnen hat, dap sie die
Möglichkeiten fand, den in der Seele gewordenen und gewonnenen Bildern in einer
für sie befriedigenden Weise zum Form- und Materialausdrudc zu vermählen, so
wird in dem zum Schöpfer gewordenen Menschenkinde das Bedürfnis sich geltend
machen, durch Studien manchedei Art sein Können zu vermehren. Aber das Suchen
nach Erkenntnis wird jetzt geleitet werden von den Bedürfnissen, die das Traumbild
seiner Seele erfordert. Ein freier Mensch wird aufwachsen, der nicht der Sklave der
35
Überlieferung, nicht ein Höriger der Natur ist, sondern die Umwelt in den Dienst
seines Empfindens zu stellen sich gewöhnt hat, ein Mensch, der nach dem Zeitstil
zu suchen nicht nötig hat, sondern ihn in sich selbst trägt, und nun, ganz gleich
ob er auf dem Gebiete der freien oder der angewandten Kunst tätig ist, den Begrijf
der Qualitätsarbeit, Leben und Form, restlos zu erfüllen imstande ist und Sieger
bleiben wird im Wettbewerb der Völker.
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37
Kunst im rlcindwerk
Von K. G s c h w e n d , Hannover
s ist nodi nidit lange her, seit man selbst in Handwerkerkreisen die
Meinung vertrat, geistige Begabung und gute Allgemeinbildung fanden
nur in den sogenannten höheren Berufen das angemessene Arbeits-
feld und diese allein bedürften ihrer, während die anderen Berufs-
arten, insbesondere das Handwerk, mit einem geringen Mape von
Intelligenz und allgemeinem Wissen auskommen könnten. Weldi groper Sdiaden
dem Handwerk dadurdi zugefügt wurde, indem man ihm den geistig leistungs-
fähigen Zustrom im Nadiwudis verkümmerte und es so am weiteren Fortsdireiten
stark behinderte, liegt heute auf der Hand. Soll es wieder, wie einst, handwerklidie
und künstlerisdie Qualitätsarbeiten hervorbringen, so mup ihm der alte geistige
Nähiboden erneut versdiafft werden. Wer der Meinung ist, das Handwerk sei dazu
c\ä, die aufzunehmen und zu versorgen, die aus Mangel an Gesdiid< oder Fleip
anderwärts versagten, kennt seine Bedürfnisse nidit, und diejenigen im Handwerk,
die soldien Mittelmapigen die Tore zu ihm öffneten, haben sidi sdiwer an ihm ver-
sündigt. Nodi sind die Kräfte des Handwerks nidit ertötet; aber sie sdilummern
und harren der Erwedcung, und wenn es, wie einst, beitragen soll zum Ausbau
mensdilidier Kultur und durdi Pflege des beruflidien Idealismus ein Gegengewidit
sdiaffen gegen die zunehmende Freudlosigkeit an aufopfernder Arbeit, so bedarf
es der Förderung und Veredlung. Es mup insbesondere wieder zur Kunst in das
frühere Verhältnis treten.
Die Kunst hat dem Handwerke zu allen Zeiten nidit nur gegeben, sondern audi
\iel von ihm empfangen. Ihre gesündesten Wurzeln haften in ihm, und gar mandie
ihrer Zierden ist ihm entwadisen. Wessen der freibildende Künstler bedarf, um
Künstler zu sein, dessen bedarf auch der Handwerkskünstler. Er kann sidi in jedem
Wei kstoffe auswirken. Jetzt gilt es, alle künstlerisdie Kraft, allen Idealismus im Hand-
weik zu sammeln, insbesondere aber den Nadiwudis zu gewinnen, für ihndieWege
zu ebnen und die Gelegenheit zu seiner riditigen Erziehung und der Auffassung
dessen, was wirklidi Kunst ist, zu schaffen. Gegenwärtig versteht der Handwerker
unter jkünstlerischä gewöhnlich nur die Ausstattung einer Arbeit mit mehr oder
weniger Zierformen, ohne Rücksidit auf deren formale Beschaffenheit und die Art
ihrer Verwendung; er urteilt vornehmlich nach dem Was und Wieviel, anstatt nadi
dem Wie, oder er sieht die Kunst einfach in der gelungenen Überwindung band-
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werklicher Schwierigkeiten. Er verwechselt sie mit geschickter Handfertigkeit. Der-
gleic+icn hat aber mit Kunst nichts zu tun; jecie künstlerische Tätigkeit setzt die
Beherrsdiung des hierfür notwendigen Handwerksmäj^igen als selbstverständlich
voraus. Aber ein rechter Kunsthandwerker ist durc4iaus nicht abhängig von der Art
und Zahl seiner Hilfsmittel, und ein hervorragendes tedinisdies Können ist wohl
ein wertvoller Besitz, doch nicht unerläßlich. Das beweisen künstlerisdi einwandfreie
Dilettantenarbeiten und solche der Bauernkunst und primitiver Völkerscha|ten. Selbst
aus dem dürftigsten Stoff und mit ganz einfachen Hilfsmitteln lassen sich künst-
lerisdie ^erte sdiaffen. Mit Handfertigkeiten allein, und mögen sie nodi so sdiwer
edernbar sein, kann man keine Kunst hervorbringen, höchstens kann man damit
gute Handwerksarbeit liefern, die Forderungen des Handwerklichen bewältigen. Die
künstlerische Leistung setzt voraus den durchaus einwandfreien, einen einheitlidien
Willen bekundenden, der Bestimmung des Gegenstandes auch in der mannig-
fadisten Zusammensetzung der Teile bis ins kleinste Rechnung tragenden Aufbau
von einleuchtender Logik, der die Zweckbestimmung der Arbeit genau erkennen läßt
und eine von jedem künstlerisch Fühlenden als richtig und sachgemäß empfundene
Einfügung aller zur Verwendung gekommenen Teile zu einem einheitlidien Ganzen,
also eine Verschmelzung des künstlerischen Wollens mit dem handwerksmäßigen
Können und dem praktischen und wirtschaftlichen Müssen.
Stets sei die Verarbeitung des Arbeitsmaterials so, daß ihm nicht zugemutet wird,
Formen anzunehmen, welche seiner Art und Beschaffenheit entgegen sind, und die
nur um der Bravour der Technik willen gewählt werden. Nie sollen an eine Arbeit
mehr Stoff, Zeit und Arbeitskraft verwendet werden, als ihr angemessen sind. Jede
Unsachlichkeit birgt in sich Unvermögen. Es muß streng unterschieden werden
zwischen dem Können durch Verstand und Wissen und dem aus Gefühl und
Empßndung quellenden, das jenes erst weihen muß, um die Arbeit wertvoll zu
machen. Künstlerisch tätig sein, heißt beseelen; einedei welchen Stoff und in
welchem Berufe. Die Handfertigkeit schafft die Form hierfür; die eigentliche
Werkstatt muß aber inwendig sein. Ein Zuviel des Technischen kann leicht
dazu führen, das Selbstverständliche dem Wesentlichen unterzuordnen. Die künst-
lerische Durchdringung der Arbeit erst vedeiht ihr Adel, macht sie liebenswert und
verhilft ihr zu Charakter und Gesinnung. Nicht nur das Praktische, auch das Edle
muß aus dem Weikstoff herausgeholt, er muß gleichsam erzogen werden. Ein Stück
des eigenen Selbst muß in ihn hinein. Der Betrachter einer Arbeit soll teilhaftig
weiden der Lust und Freude, die sie schaffen hal|en. Er .soll sie schätzen müssen
SC"
dis einen Äuspujj menschlicher Hingabe an seinen Beru[. Alle Kunst gedeiht ani
besten im Sonnenschein des Idealismus. Rechnerische Kühle behindert ihr\^dchs-
tum und Gedeihen. All unser Tun bedarf der Liebe, wenn es Liebe ausstrahlen
und erwärmen soll. Künstlerische Handwerksarbeit ist keineswegs vorbildliche
Genauigkeit. Diese ist im Gegenteil ein Kennzeichen guter Maschinenarbeit.
Kleine Ungenauigkeiten - nicht Ungeschicklichkeiten oder Fehler - bilden oftmals
einen Bestandteil des Reizes einer Arbeit. Sie kann dadurch an Härte verlieren,
zutraulicher werden. Sie verkörpern in ihr das Menschliche in seinen Irrungen und
LInvollkommenheiten, sind nicht Unfähigkeit oder Fahrlässigl<eit. Sie zeugen von
Impuls und Leidenschaft, sind das Gegenteil von Gleichmacherei. Der Maschinen-
arbeit fehlen sie; diese vermag nicht zu erwärmen. Sie weip nichts zu sagen; sie
hat nichts erfahren als Selbstverständliches.
Soldie und ähnliche Gesichtspunkte mup sidi auch die Werkstätte zu eigen machen
und unter den in ihr Tätigen ausbreiten. Zu erwarten ist dies aber nur da, wo ein
wirklich kunstgebildeter Meister ihr vorsteht. Vorerst können die allermeisten wenig
mehr als das rein Handwerklidie vermitteln und selbst dieses nicht immer in
wünsdienswertem Umfange, wenn sie nur auf einem Sondergebiete ihres Berufes
tätig sind. Die Werkstätte sollte aber der Ort sein, wo wenigstens der richtige
Gebraudi der Werkzeuge, ihre Instandhaltung und ferner eine sachgemäße Be-
handlung der Arbeitsmaterialien gründlidi erlernt werden kann; also der Boden,
auf dem der Wildling wächst, der Handwerker, der dann noch veredelt werden mup,
um bei entsprechender Begabung sich allmählidi zum Künstler im Handwerk aus-
zuwachsen. Aber selbst die Erfordernisse des rein Handwerklichen sind vollumfänglidi
weder lehr-, nodi lernbar, wie gemeinhin angenommen wird. Denn ein richtiger
Handwerker mujs nicht allein einen giopen Teil seiner Werkzeuge machen können,
er mup für besondere Fälle audi Spezialwerkzeuge und Einriditungen erfinden oder
vorhandene umändern können, gegebenenfalls also auch ein Erfinder sein.
Bis dereinst das Handwerk allein und ohne fremde Beihilfe alle die ihm gewiesenen
Aufgaben wird bewältigen können, darf es die Unterstützung und Förderung durch
die Kunstgewerbe-, Handwerker- und gewerblidien Fachsdnulen nidit ausschalten,
ebensowenig als die Sdiule die Werkstatt zu ersetzen vermag. Beide sollten sich
ergänzen und wetteifern in der Förderung Vorwärtsstrebender. Mehr gesunde
Werkstattluft in manchen Sdiulsaal und ein Strahl Künstlersonne in die Werkstatt!
Sie können in beiden manches Ungesunde und Verkehrte ertöten.
Die Ausführung eines Entwurfes kann richtig nur dem Geiste nadi, niemals budi-
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stäblicli geschehen. Ein gesunder handwerklidier Sinn und ein feines Empfinden
müssen hierbei das Wesentlidie treffen, im Materiell das ihm besonders eigene zur
Geltung bringen. Dieses kann den Arbeitenden hemmen, aber audi anspornen,
ihn durdi sidi bemerkbar madiende Fehler oder vorgekommene Versehen und
Übereilungen im Ärbeitsgange von seinen ursprüngjidien Absiditen abbringen und
dadurdi neue bessere Gedanken in ihm wachrufen. Einem fähigen Kunsthand-
werker sollten deshalb Modell und Zeichnung nur Ziel und Richtung sein, aber
iiidit seine eigene Eingebungskraft ohne zwingenden Grund zügeln. Wirklich be-
endet, künstlerisdi beendet, ist eine Arbeit nidit im Entwürfe, sondern wenn sie
ausgefühlt ist.
Wohl werden dem Handwerk durdi künstlerisdie Kräfte von außerhalb wertvolle
Anregung und Befruchtung zuteil, die es dankbar hinnehmen soll. Trotzdem müssen
seine künstlerisdien Erpnder ihm wieder in seinen eigenen Reihen erstehen,
soll es die hohe Stufe erneut erklimmen, die es in seiner besten Zeit innehatte,
da jedes Material seine besondere, ihm angepaf?te Form besap. Die aus dem Zu-
sammenwirken von Entwerfenden und Ausführenden entstandenen Arbeiten lassen
nicht selten die Homogenität der guten alten Arbeiten, die das Entzücken jedes
Kenners wachrufen, vermissen. Die geeigneten unter den Handwerkern müssen
wieder fähig werden, nidit allein brauchbare Werkzeidmungen nadi gegebenen
Vorbildern, sondern audi Arbeiten ohne alle fremde Beihilfe, also Entwurf und
Ausführung anzufertigen. Nur so kann uns wieder wahre Kunst im Handwerk werden.
Denn der künstlerisdi befähigte Arbeiter kann neue Techniken ersinnen und dem
Werkstoffe Feinheiten abgewinnen, die zeidinerisch nicht zu geben sind, und soldie,
auf die ein Zeidiner ohne eingehende praktisdie Kenntnisse nicht verfällt,
jeder lebende Organismus bedarf eines geeigneten Nährbodens und so audi alle
künstlerisdie Tätigkeit. Idealismus und aufrichtiger, tiefer Glaube an das Gelingen,
eiserner Fleip und Beharrlichkeit, nie rastendes Bemühen, an sich zu bessern, müssen
eines jeden Kunsthandwerkers Wegegenossen sein. Eine vielsagende Firma allein
tut es nicht; Meister sein, nicht nur scheinen. Ernste Arbeit bereitet nicht nur
Lust, sie ist auch mühevoll und erfordert den ganzen Menschen. Sie zeugt für ihn,
solange sie besteht, gut oder übel, je nachdem. Auf goldenen Boden ist künst-
lerisches Schaffen selten gestellt, aber es gewährt goldene Stunden innerer Be-
friedigung. Liebe und Hingabe zum Schönen im Gewerbe sind aber nicht allein
\om Handwerkskünstler zu fordern. Handwerkliche Kunst ist die Sonne des Heims,
die zu jeder Tages- und Nachtzeit scheint und nie untergeht. Auch der Staat
4'
braucht sie nicht minder als die Kunst überhaupt. Sie ist das zweckmäpigste und
billigste Mittel, um Sinn und Verständnis für alles Künstlerische ins Volk zu tragen.
Selbst der einfachste Mensch kann fördernd helfen, wenn er auch bei alltäglichen
Dingen Wert auf Material und gute Ausführung legt. Nur praktisch denkenden
Menschen erscheint das Künstlerische nutzlos; aber nicht allein der Verstand,
auch das Gefühl hat ein Recht auf Berücksichtigung. Wieviel schöne Handwerks-
kunst ist |ür verhältnismäßig wenig Geld zu beschaffen, die auf Kinder und Enkel
zu vererben rühmlich und ehrend wäre.
Handwerker, es gilt zu zeigen, der alte Handwerksgeist lebt noch. Beweist, dafs
keine noch so sinnreich gebauten Maschinen, und mögen ihrer noch so viele zu-
sammenwirken, euch auf eurem Boden meistern, noch weniger davon verdrängen
können. Und wer Schönes hervoi bringt und hervorbringen hilft, dient der ganzen
Mensdiheit und ist liebenswert; wer es sdiützt und behütet, nidit minder; wer es
zerstört, den sollten wir verachten.
4-
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4^
Die Wiedererweckung der SdiriftLunst
Von Anna Simons, Münciien
ie Ende der achtziger jähre des vorigen Jahrhunderts einsetzende
Abkehr von den bis dahin herrschenden Anschauungen und Idealen
auf künstlerischem und geistigem Gebiet, die von Nietzsche vor-
bereitet und hauptsächlich mit den Namen der in der Münchener
Sezession zusammengeschlossenen jungen Künstler und dem
Simplizissimus-Kreis, zu denen auch Peter Behrens und Bruno Paul gehörten, und
jungen Dichtern, wie Hauptmann, Liliencron, Dehmel und Stefan George ver-
knüpft ist, zeitigte unter ihren mannigfachen und weittragenden Wirkungen, deren
Einflup das gesamte aujiere und innere Leben des deutschen Volkes in den darauf-
folgenden drei Dezennien unterlag, auch die Wiedererweckuug der Schriftkunst
und die daraus folgende Blüte des deutschen Buchwesens und der deutschen
Gebrauchsgraphik. Eine ihrer Hauptbestrebungen war von Anfang an die schöne
Vollendung und Durchgeistigung der Dinge des alltäglichen Lebens - nicht
durch Verbrämung mittels eines ihnen aufgezwungenen fremden historischen Stil-
gedankens -, sondern durch die ihrem Wesen und ihrer Bestimmung gemape
technische Vollkommenheit, Güte und Reinheit des verwandten Materials und
restlose Anpassung an den gegebenen Zweck. Wer die Erstausgaben junger
Dichter (Hofmannsthal, Rilke, Schröder) seit etwa 1 900 betrachtet, erkennt, wie
der Impuls, der von den geistigen Trägern dieser Bewegung ausging, zündete und
Frucht trug. Als erste bahnbrechende Tat sind die von Stefan George 1891
gegründeten und im Freundeskreis verbreiteten {Blätter für die Kunstj zu nennen.
Unter Verzicht auf jeglichen Schmuck war die äupere Wirkung dieser literarisch
bedeutenden Zeitschrift (die erste Nummer enthielt das Erstlingswerk des damals
noch unbekannten jugendlichen Hofmannsthal) ganz auf typographische Meister-
schaft und Schönheit des Materials eingestellt. Weitere Stajfeln auf diesem Weg
sind der i 894 durch Julius Meier-Gräfe und Baron Eberhard von Bodenhausen
begründete, bei Drugulin gedruckte jPanj, der weiteren Kreisen zugänglich war, und
die I 899 durch Alfred Heymel und Rudolf Alexander Sdnröder gegründete Zeit-
schrift die jlnseh, auf deren Basis sidi später der gleidinamige Verlag entwickelte.
Schon Stefan George hatte für seine Dichtungen seine eigene individuelle Druck-
schrift herstellen und seine Danteübersetzungen in einer selbstgeschriebenen Unzial-
schrift vervielfältigen lassen. Der Pan, der über reichste geistige, künstlerische und
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finanzielle Kräfte verfügte, madite \on Änfong on die mustergültige typographische
Leistung zu einem seiner Hauptziele. Er veröffentlichte als erster auch Arbeiten des
in Deutschland auf diesem Gebiet nodi unbekannten William Morris, denn auch
in England hatte sdion früher, unter Führung von Ruskin, eine ähnliche Bewegung
eingesetzt, die sich am reinsten und umfassendsten in Morris verkörperte. Der Äb-
schlufj von Morris Lebenswerk bildete die Gründung der jKelmscott Press; 1891,
auf der er bis zu seinem Tode 1896 mit selbst entworfenen Typen eigene und
andere Werke druckte, unter Verwendung von Holzschnitt für Illustrationen, Schrift-
sdimuck und Initialen. Seine ausgedehnte Kenntnis alter Manuskripte und seine
praktische Tätigkeit als Schreiber und Illuminator eigener Arbeiten auf Pergament,
gaben ihm die Kenntnisse, die die ersten Drucker für die Herstellung ihrer befriedi-
genden Drucke besessen und die sie befähigt hatten, darin Vorbildliches und auch
heute noch Unerreichtes zu leisten. Als praktischer Drucker stand ihm Emery Walker
zur Seite, der 1901 mit Cobden-Sanderson zusammen die jDoves Presse; grün-
dete, die auf reinste und abgewogenste typographische Wirkung eingestellt, auf
Sdimuck ganz Verzicht leistete und nur einen solchen Meister der Sdiriftkunst wie
Edward Johnston mit der gelegentlichen Zeichnung von Titeln oder Initialen beauf-
tragte. Emery Walker, Edward Johnston und seine Mitarbeiter Eric Gill und Graily
Hewitt wurden vom Insel Verlag, der als erster die vollendete Herstellung des Buches
für alle von ihm herausgegebenen Werke zur Richtschnur erhob, als Berater und
zur Ausführung von Schriftentwürfen zugezogen, vor allem für die Klassikerdrucke
der Wilhelm Ernst Ausgabe, die einen beispiellosen Erfolg hatte. Von deutschen
Namen sind Poeschel,Tiemann, Markus Behmer, van deVeIde,E.R.Weip,F.H.Ehmcke
und Heinrich Vogeler eng mit den frühen Erfolgen des Insel Verlags verknüpft.
Andere Verleger folgten diesen Bahnen, es sei nur an Diederidis in Jena, für den
F. H. Ehmcke \iele seiner besten Werke schuf, an Georg Müller und Hans \ on Weber
in München und Rohwolt in Leipzig erinnert.
Ein weiterer starker Impuls ging von Wien aus, von der Gruppe von Künstlern, die
der Zeitschrift jVer Sacrumj nahestanden ; vor allem aber von Rudolf von Larisch,
der 1898 anpng, sich mit künstlerischer Schrift zu beschäftigen und 1899 bei
SchroII in Wien seine Zierschriften im Dienste der Kunst erscheinen lief?, denen
1900 die erste Sammlung der {Beispiele künstlerischer Schrift! (im ganzen er-
schienen vier) als Ergebnis einer Korrespondenz mit Künstlern der ganzen Welt
folgten. 190Z wurde er als Dozent für ornamentale Schrift an die Wiener Kunst-
gewerbeschule berufen und veröffentlichte 1905 sein Werk jUnterricht in orna-
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mentaler Schrift;, dcis heuer in 7. Auflage vorliegt und wie kein anderes Buch die
praktische Beschäftigung mit diesem Gegenstand gefördert hat, und ohne das die
heutige Blüte des Plakat- und Werbewesens in Mitteleuropa undenkbar wäre. 1904
schuf er für die Jubiläumsfestschrift der Wiener Staatsdruckerei die Plinius-Type,
eine kräftige Antiqua, die im Verein mit den bildlichen und ornamentalen Arbeiten
von Czeschka und Moser dieses Druckwerk zu einem monumentalen Werk ersten
Ranges machte. Seine 1905 erschienene enger gehaltene Schrift blieb dem Druck
von Wertzeichen vorbehalten, nur die fünfte Aufloge seines jUnterrichts; ist aus-
nahmsweise in ihr gedruckt. Aber auch in Deutschland war man längst daran
gegangen, neue Druckschriften zu schaffen. Schon Otto Ed<mann, der für den
Pan tätig war, hatte seine Eckmanntype für die Rudhardtsche Schriftgießerei ent-
worfen. Ihr folgte 1901 die bahnbrechende, halbgotische feiediche und kühne
Behrenst)pe, ebenfalls bei Rudhardt (später Klingspor) in Oflfenbach, in der
Dehmels Dichtung jZwei Menschen; gesetzt wurde, ferner der grope monu-
mentale bei Diederichs \edegte Druck der Kunstgewerbeschule Düsseldorf jDie
Upanishads des Veda;. -
Das wachsende Interesse für Schrift, das immer weitere Kreise zog, und die Er-
kenntnis, es hier mit einem Bildungsfaktor von gröpter Bedeutung zu tun zu haben,
fand lebhaften Widerhall bei den Leitern des Kunstgewerbeschulwesens in den
verschiedenen Ländern des deutschen Reichs, die für die Ausbildung des künst-
lerischen Nachwuchses verantwortlich waren. Es sei hier nur an die Berufung von
Peter Behrens zum Direktor der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf, von Kleukens
nach Darmstadt, des Wiener Czeschka nach Hamburg, E. R. Weip nach Bedin.
wo auch Süttedin tätig war, Cissarz nach Stuttgart, H. Wieynk nach Dresden und
P. H, Ehmcke nach Düsseldorf später München, erinnert, während Tiemanns Name
von Anfang an mit Leipzig verknüpft war und blieb.
Am i&. März 1905 wies das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe
in einem Edap darauf hin, dap der künstlerische Unterricht in der kunstgewerb-
lichen Erziehung wohl berücksichtigt, aber seine Bedeutung nicht überall erkannt,
noch ein leicht anwendbarer, Erfolg versprechender Unterrichtsgang entwickelt
worden sei. Um Kenntnis und Fertigkeit in diesem Fach zu vertiefen und die Wege
zur Geltendmachung des erziehlichen Wertes der Schrift festzulegen und weiter-
zuführen, wurden Staatsmittel bereitgestellt, um Lehrern an Kunstgewerbe- und
Handwerkerschulen Gelegenheit zu geben, an einem gemeinsamen mehrwöchent-
lichen Kursus an der gerade von Prof Peter Behrens neu organisierten Kunst-
gewerbeschule zu Düsseldorf teilzunehmen. Der Kursus unterstand der persön-
lichen Leitung von Peter Behrens, der die Vortrage über die Entwid<lung und die
gestaltenden Grundsätze der verschiedenen Schriftarten hielt. Die praktischen
Übungen in lateinischer und deutscher Schrift mit den verschiedensten Werkzeugen.
Typensatz und Buchstabendruck, unter Verwendung selbstentworfener und ge-
schnittener Initialen, Überschriften und Zierstücke wurden von F. H. Ehmcke ge-
leitet, dem die reiche Erfahrung der von ihm gegründeten Steglitzer Werkstätten
zu Gebote stand, und der durch seine Verbindungen mit Rudolf von Larisch in
Wien seinen Schülern auch diese Gedankengänge vermittelte. Auf Anregung des
für das kunstgewerbliche Schuldezernat im Handelsministerium verantwortlichen
Geheimrats Dr.-Ing. Muthesius, der bei seiner zu Studienzwecken erfolgten Zu-
teilung zur deutschen Gesandtschaft in London die dort von Morris eingeleitete
Schriftbewegung kennengelernt, wurde auch die englische, von Edward fohnston
ausgebaute Methode praktisch erprobt,eine Aufgabe, die mir alsjohnstonsSdiülerin
zufiel. Der besondere Zweck dieserKurse brachte es mit sidi, dap in einer besdiränkten
Zeit nicht nur eine Fülle neuer Anregungen und Gedanken gegeben und verarbeitet,
sondern auch ein ziemlidies Map technischer Fertigkeit erreicht und der Stojf in eine
Form gebracht werden mupte, dap sich nicht nur die vorgesetzte Behörde sinn-
fällig von den Leistungen überzeugen, sondern seine Weitelvermittlung an die
Schüler der Kursteilnehmer Piepend und sachgemäp erfolgen konnte. Der Kursus
hatte einen durchschlagenden Erfolg, die Resultate wurden in einer Ausstellung in
der Bibliothek des Kunstgewerbe-Museums in Berlin gezeigt. Er wurde bis 1914
alljährlich wiederholt, nach dem Ausscheiden Peter Behrens aus dem Staatsdienst
1909 unter Leitung \on Prof Ehmcke abgehalten und auf Fortbildungsschullehrer
ausgedehnt*).
Der unter Berücksiditigung obiger Gesiditspunkte von mir ausgebildete Lehr-
gang in der johnstonschen Methode**) wurde später audi Sdiülern der Kunst-
gewerbeschulen in Düsseldorf, Weimar, Hamburg, Mündien, Halle, Nürnberg und
Züridi erteilt.
Ich möchte bemerken, dap die besten Resultate dort erzielt werden, wo bereits eine
nach den Larischschen Gesiditspunkten orientierte Vorbildung vorhanden ist, da
er eins der dort nur gestreiften Teilgebiete ausbaut und durch die historische Ein-
*) Siehe auch F. H. Ehmcke iZiele des Sdiriftunterrichtsi, Verlag von Eugen Diederichs in |ena 1911.
••) Sdireibsdirift, Ziersdirift und angewandle Sdirift von Edward |ohnslon, übers, von Anna Simons, Verlag
von Khnkhardt & Biermann in Leipzig, Z.Auflage, 192.1.
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Stellung die dort gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen mit der gesdniditlidien
Gescimttradition verknüpft.
Die ersten preupisdien Lehrersdiriftkurse förderten das Interesse und das Verständnis
für die Sdiriftkunst ungemein, und die resultierenden Anregungen führten zu einer
Reihe bemerkenswerter Neusdiöpfungen, zu denen audi die geniale Behrens-Antiqua
und F.H.Ehmd<es sdiöne Antiquat)pe gehören, beide audi in England eingeführt
und verwendet, die letztere unter dem Namen iCarlton Types sehr beliebt. Die
nächsten Jahre brachten eine Anzahl erfreulicher neuer Druckschriften, von denen
eine ganze Reihe bei Klingspor in Offenbadi geschnitten wurden, so die Kursiv und
Mediäval von Peter Behrens, die Antiqua, Kursiv und Fraktur von kalter Tiemann,
eine Unziale von Otto Hupp und die außerordentlich volkstümlidi gewordenen
werkgerechten Schriften von Rudolf Koch, der seit 1915 eine Drud<- und Schrift-
klasse an den Offenbadier tedinischen Lehranstalten leitet und sich nicht nur durch
seine Druckschriften und den zusammen mit W'i\\\. Gerstung hergestellten Rudol-
pnischen Drucken und seinen Handschriften, sondern auch als Haupt und Be-
gründer der jOffenbacher Schreiben einen bedeutenden Namen geschaffen hat.
Von weiteren Schriften seien besonders die F.H.Ehmd<es, die Kursiv, Fraktur Rustika
und Schwabadler genannt, die am sdiönsten und reinsten in der von ihm mit
Walter Hirth gegründeten Rupprechtpresse zur Geltung kommen und die im Verein
mit seinen graphischen Arbeiten dem deutschen Buchwesen einige seiner eigensten
und prägnantesten Züge aufgedrückt haben; ferner die Kursivschriften Wieynks,
die Fraktur von E. R. Weip, die Lucian Bernhardt-Schriften und die Schriften von
Prof. Kleukens. Letzterem wurde auch die Leitung der ersten 1908 vom Grop-
herzog von Hessen in Darmstadt gegründeten Privatpresse - der Ernst-Ludwig-
Presse - übertragen, die eine Reihe schön gedruckter, gebundener Bücher in fort-
schreitender Vollkommenheit herausgegeben hat*). Ihr folgte bald darauf unter
Poeschel und Tiemann die janus- Presse und einige Jahre später die von
Dr. W. Wiegand, Dr. ¥olde, Rudolf Borchardt, H. v. Hofmannsthal, R. A. Schröder
und L. Biermann gegründete sBremer Pressej mit einer nach den Zeichnungen von
Dr. W. '^iegand geschnittenen Schrift, die seither eine Reihe von monumentalen
Drucken herausgegeben hat und namentlich auch im Ausland den deutschenNamen
mit Ehren vertritt. Für die Titel und Initialen werden Holzschnitte nach meinen
Entwürfen verwandt. Die reichen typographischen, durch zahllose kostspielige und
*) letzt in anderem Besitz und von dem sdion damals an der Leitung beteiligten Bruder Qiristian Heinridi
Kleukens allein geführt.
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mühsame Versuche in Typenschnitt, Fdibe, Papier und Anordnung, gewonnenen
Erfahrungen sollen künftig durch einen angegliederten Verlag der Allgemeinheit
nutzbar gemacht werden.
Schon 1912 war es möglich, auf dem Internationalen Zeichenkongrep in Dresden
eine deutsche Schriftausstellung zusammenzubringen, die hauptsächlich Arbeiten
von Mitgliedern von Kunstgewerbeschulen umfapte und der internationalen Schul-
welt ein erfreuliches Zeugnis von dem Stand der deutschen Bestrebungen gab.
191-5 fand auf Einladung der städtischen Galerie von Süd-London eine Aus-
stellung vorzüglicher, geschriebener und gedruckter Arbeiten deutscher Kunst-
gewerbeschulen statt, zu der auch der Insel -Vedag und Hans von Weber in
München eine Reihe schöner Drucke beisteuerten und die neuen Druckschriften
von Behrens, Ehmcke, Tiemann und Koch gezeigt wurden.
Die Bugra 1 9 1 4 gab in den paar Monaten ihres Bestehens ein glänzendes
Zeugnis von dem Erreichten ; und dap ein Stillstand nicht eingetreten, bezeugt die
rege und fortschreitende Tätigkeit, die auf allen Gebieten des Schriftwesens herrscht
und die in diesem Umfang und dieser Frische kein anderes Land aufweist. Durch-
geht man die Namen der Führer, so wird man finden, dap sie fast alle auf eine
oder die andere Weise mit der kunstgewerblichen Erziehung verknüpft sind, und
das gibt Gewähr, dap auch den folgenden Generationen das einmal Errungene
nicht verloren gehen wird und die Bahn für eigene Schöpfungen frei vor ihnen liegt.
49
"Werkstatt und Schule
Von Hugo Busch
n Betrachtungen, die sich gelegentlich mit den kunstgewerblichen Fadi-
sdiulen befassen, kehrt nidit selten die Forderung wieder, Erziehung
und Unterweisung des Nachwuchses im Handwerk und Kunstgewerbe
sollten nicht mehr in den Fachschulen stattpnden, sondern es müsse
den Meisterwerkstätten diese Aufgabe wieder überlassen werden.
Nicht immer sind derartige Meinungen die Folge einer übelwollenden Beurteilung der
Leistungen der Fachsdiulen. Viel eher sted<t darin die Erkenntnis, dap eineVervoll-
kommnung unserer Unterriditsmapnahmen jene unseremVolke so notwendigeÄrbeits-
ertüchtigung und Steigerung der Hodiwertigkeit seiner Gütererzeugnisse bringen
könnte. Und weiter kommt in diesen Wünschen der Zug der Zeit mit seiner stärkeren
Betonung der berufsständischenSchichtung zum Ausdruck, der zu kritischer Würdigung
der Grundlagen einer jeden Entwicklung, eines jeden Aufstiegs anhält.
Am stärksten aber kehrt in derartigen Betrachtungen die noch immer vorhandene
Sehnsucht nach jenem glüd<licheren Zusammenhang zwischen Arbeit und Mensd:en-
bildung wieder, wie er in vergangenen Zeiten das kleinbürgerlidie Leben und das
schöpferische Tun der Handwerker miteinander verband.
In diesem Punkt nun berühren sich versdiiedene Bewegungen, die berufen scheinen,
in mandier Beziehung die Stellung und Wertung der gewerblichen Schulen von
Grund auf zu verändern. Eine kurze Betraditung soll das nadiweisen.
Die Zeiten der Blüte der künstlerisdien Handwerke sind endgültig dahin. Wenn
man die alten Schätze unserer Museen durchmustert, die Schöpfungen der Gotik
und der Renaissance vor sidi sieht, die Gesdiidite der Handwerkszweige überblid<t
mit der hundertfältigen Gliederung ihrer künstlerisdi sdiöpferischen Einzelgewerbe,
wenn man sich weiter des Einzelbetriebs jener Wirtschaftsform, der Familiengemein-
schaften als deren Träger erinnert, dann erkennt man so recht, wie mit dem Ein-
tritt von Technik und Gropwirtschaft diese Vergangenheit ein für allemal ihren
Abschlup fand.
Es sind ebensosehr sittlidie wie wirtschaftliche Entwicklungen, die ihren naturnot-
wendigen Gang gingen. Die im Handwerk schaffenden Bürger und ihre Zünfte
kämpften um ihre Geltung gegen die Geschlednter ; ihre stärkste Erschütterung er-
litten die zur Madit gelangten Handwerkerverbände, als die in Engherzigkeit und
Eigennutz erstanten Zunftordnungen die Menschenrechte der Gesellenschaft über-
5°
Scahen und damit deren Widerstand heivorriefen ; eine Bewegung, die in dem Be-
freiungskampf der Ärbeitersdiaft unserer Zeit ihre Fortsetzung fand, da ja Zunft-
verfassung und handvverksmäpige Betriebsgestaltung aud: den Anfängen des Ge-
werberedits und der Gropindustrie zu Grunde liegen.
Mit diesen Vorgängen der allmählidien Verbreiterung mensdilidier Pfliditen und
Redite steht die wirtsdiaftlidie Entwid<lung im innigsten Zusammenhang, die von
der Natural- und Feudalwirtsdiaft ihren W^eg über das kleinbürgerlidie Zunftgewerbe
geht und unter dem EinPup des Geldes alsTausdimittel die kapitalistisdien Formen
unserer Zeit annimmt, am siditbarsten gekennzeidinet durdi die Sdiöpfung derGrop-
industrie und die Bedeutung der die\v'elt umspannenden Bankgesellsdiaften.
Mit dieser gewaltigen Umformung, die es zustande bradite, eine in hundert Jahren
sich fast \erdreifadiende Bevölkerung zu besdiäftigen, unterzubringen und zu er-
nähren, hat die Entwid<lung unseres Erziehungs- und Unterriditswesens nidit Sdiritt
gehalten. Am ersten nodi die der höheren Lehranstalten, die nadi ihrer der Wissen-
sdnaft oder Tedinik dienenden Gliederung sidi in der technisdien Hodisdiule einen
der Universität entspredienden Absdilup sdiufen und so für die Gelehrten ebenso
wie für die tedinisdi-wissenschaftlichen Berufe die notwendigen Grundlagen vor-
zubereiten verstanden.
Die Volkssdiulen und die mit ihrem Bildungsweg in Verbindung stehenden
Aufbauten blieben jedodi im wesentlidien als jene Lernsdnulen bestehen, die in
der Zeit des Kleinbürgertums dem Volke die Mittel einer besdieidenen Allgemein-
bildung reiditen. Die inzwisdnen auf ihren Höhepunkt gelangte Industrialisierung,
:die das tedinisdie Problem zu einer psydiologisdien Sdiid<salsfrage; hatte werden
lassen, die Verwirrtheit der beruflidien Gliederung, die völlige Umgestaltung des
Arbeitsvorganges und der Arbeitsverfassung sind von der Sdiulbürokratie so wenig
beaditet worden, dap nidit mit Unredit den Volks- und Berufssdiulen vorgeworfen
wird, !es mangele ihnen die Anpassung an die Gebote unseres Masdiinenzeitalters
hinsiditlidi seiner tedinologisdien, sozialen und psydiologisdien Anforderungen und
seinem Lehrgut die Objektivität gegenüber dem Kampf alter und neuer Wirtsdiafts-
formen und -theorien.; (Dr. O.Essig: ;Die Berufssdiule als Glied der Produktions-
sdiule;.)
Die Folgen dieser Versäumnisse können nur beseitigt werden, wenn sdion die Kinder-
sdiule den Arbeitsgedanken in ganz anderem Mape als bisher in die Mitte ihrer
Lernübungen stellt und den Beruf in seiner Beziehung zur Gemeinsdiaft zum festen
Ausgangspunkte nimmt, und wenn an die Volkssdiule ein reidi ausgestattetes Fadi-
5»
Schulwesen sich schliept, das den Aufstieg der Begabten individualisieit und nad:
der Mannigfaltigkeit der besonderen Anlagen wie der Berufsforderungen zweck-
mäpig lenkt.
j^ir haben bis heute nur isolierte Gruppen von Berufsanstalten, die engherzig auf
das Fachkönnen vorbereiten. Aber eine solche Fadischulung ist in höherem Sinne
noch nicht Bildung; sie richtet mehr ab, als dap sie den ganzen 'Menschen ent-
wickelt. Deshalb müssen die Fachschulen zu gröperen Organismen verbunden und
mit einem reicheren Map von allgemeinbildenden Gegenständen ausgestattet wer-
den, die sich an die besondere Berufsrichtung innedich anpassen. Erst dadurch
wird der Mensch frei und geistig Herr seiner Lage, dap er von ihr aus weitere Kreise
unserer verwickelten Kulturbeziehungen übersdiaut. Erst dadurdi lernt er sidi be-
wegen, dap mit dem Fadimann auch der Mensdi in ihm zum Wachsen kommt.
Gleichviel, ob er sich dem Handel, der Technik, dem Gewerbe zuwende: überall
mup er das Gefühl haben, an seiner engen Stelle Kulturarbeit zu leisten. Er mup
an dieser Stelle mit editem Können wurzeln und stark werden; er darf sich aber
nicht an diesen engsten Kreis verlieren; sondern seine Seele mup sich weiten an
Wissenschaft und Kunst, an Lebenskunde und am Staatsgefüge. Damit beginnt
ein inneres, geistiges Werden, das nicht nur ihn, sondern die ganze Klasse und
ihre nationale Leistung hebt. Und so erst wachsen ihm die Flügel, die ihm zur
Bildung seines besten Wesens helfen. Denn ohne Bildung des ganzen Menschen
bleibt aller Aufstieg nur ein äuperes Hasten und Drangen, das die Gefahr des
Amerikanismus in sidi trägt. Mensdienökonomie ist kein erlösender Gedanke ohne
Mensdienadelung.! (Ed. Spranger.)
Diese Forderungen, deren Bereditigung heute niemand mehr wird bestreiten können,
geben die Richtung der zukünftigen Entwicklung auch der handwerklichen und kunst-
gewerblidien Fachschulen an. Sie lassen ohne weiteres erkennen, dap nidit die Werk-
statt mit ihrem alten Lehrverhältnis die P^ege dieser Unterweisung und Erziehung
ausüben kann, selbst wenn sie auf genossenschaftlidier Grundlage in Verbindung
mit dem Siedlungsgedanken oder mit staatlicher Unterstützung die pnanziellen und
technischen Sdiwierigkeiten zu überwinden vermöchte, nein, nur eine mit der ge-
samten Kultur und Wissenschaft in Verbindung stehende Schule, die in
der Vereinigung von schöpferischer Arbeit, Unterricht und Erziehung
ihr Ziel sieht, und die sich dem gröperen piane des beruflichen Schul-
wesens sinnvoll eingliedert, wird dieser Aufgabe gewachsen sein.
iZurüdx zur Werkstatt; im Sinne jenes mittelalterlichen Idylls, das würde eine rück-
läupge Bewegung und töricht und unnatüdich sein, ebenso als wollte man die Archi-
tektur in der Zeit der jMusik des Stahles; mit formalistischen Traditionen auffrischen
iDieWerkstatt in die Schule!; so heipt das Gebot. Die mechanisch-technologischen
Grundlagen des Produktionsprozesses mit ihr in Verbindung zu bringen, die ethi-
schen und volkswirtschaftlichen ^erte der Arbeit auffinden und zu erkennen zu
geben und den Menschen, statt ihn im Teilmenschentum veröden zu lassen, wieder
mehr zur Betätigung seiner körpedidi-sinnlichen Befähigungen anzuhalten und
damit seinen Persönlichkeitsinhalt in schönem Verhältnis zu fördern, das sind die
Aufgaben, die bei der weiteren Ausgestaltung der Berufs- und Fachschulen gelöst
werden müssen.
Den kunstgewerblichen Fachschulen fällt dabei noch die besondere Pflicht zu, Hüter
des Erbes künstlerischer Befähigungen und handwerklichen Könnens zu sein und
im schöpferischen Gestalten jene so viel glücklichere Heiterkeit des Lebens zu
pflegen, die in der Einheit von Spiel, Kunst und Arbeit eingeschlossen ist und die
vielleicht auch jener Arbeit, die Marktware und schweres Schicksal zu werden drohte,
wieder ein ;menschliches Gesicht geben wird, darin sich die Gottheit spiegelt.;
53
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54
OsKvdIds DiLtdturtrdum
Von Hcjns Hildebrandt
or einigen Monaten hatte ich Gelegenheit, dem einleitenden Vortrag
zu einem Kursus beizuwohnen, den ein Jünger Wilhelm Ostwalds
in Stuttgart zur Gewinnung der Lehrersdiaft für das Evangelium
seines Meisters abseits der öjfentlidikeit hielt. Der Sendbote sdiil-
derte die Unsidierheit, in der er sid: Farbfragen gegenüber ehemals
befunden habe, und pries die beseligende Wirkung, die Ostwalds Lehre sofort auf
ihn ausgeströmt habe, wortwörtlidi also: (Von nun ab hatte idi das beglüd<ende
Bewußtsein: jetzt bin idi Beherrsdier der Farbwelt! Und Sie, meine Herren, werden
dasselbe Gefühl geniepen.; Braudit man sid: bei soldien Verheißungen zu wundern,
wenn allen Warnungen der Künstler, Kunstgewerbler, Kunstwissensdiaftler zum
Trotz eine sehr ernst zu nehmende Gefahr besteht, dap Ostwalds Lehren den
Sdiulen aller Art als Grundlage des Farbunterridits aufgedrungen wird? Zumal die
Regie des mündlidien und sdiriftlidien Propagandabetriebs in ihrer Zielbewupt-
heit und in ihrer klugen Ausnutzung der mannigfaltigsten massenpsydiologisdien
Wirkungsmittel Bewunderung abnötigt.
Das Gefahrlidie der Ostwaldsdien Lehren ruht darin, dap sie einen bestrid<en-
dein EinPup gerade auf jene ausüben müssen, die nur einen ebenso sdiädigenden
Gebraudi von ihnen zu madien wissen - wie ihr Urheber selbst. Jeder, der als
Sdiaffender, oder Kadifühlender in lebendiger innerer Beziehung zur Kunst steht,
erkennt ja sofort, dap nur unglüd<lidie, unerwiderte Liebe zu dieser und völliges
Verkennen ihres Wesens den Wahn erzeugt haben kann, die Wissensdiaft sei im-
stande, das freie künstlerisdie Gestalten zu normieren, und dap aus soldier Unter-
werfung der Kunst unter ein von aupen diktiertes Gesetz die ^bevorstehende! Farben-
kunst erwadisen werde. Denn dap es eine soldie bisher nidit gegeben hat, und
dap, was die Kunst aller Zeiten an Meisterwerken farbiger Harmonien hervorge-
bradit hat, bestenfalls Zufallstreffer gewesen sind, ist nidit allein für die fanati-
sierten Anhänger des Gelehrten ausgemacht, sondern auch für diesen selbst, der
auf der Stuttgarter Farbentagung des Deutsdien Werkbunds im Herbst 1919 mit
bescheidener Ofenheit aussprach, dap man nun johne Übertreibung von der
Geburtsstunde der Farbkunst spredien; dürfe.
Es ist eine seltsame Tatsache: Was an den naturwissenschaftlichen Forschungs-
ergebnissen Ostwalds auch für die Kunst fruchtbar gemadit werden könnte, wird
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seines Wertes wieder dadurch entkleidet, dap der Gelehrte selbst um jeden Preis
die stärkste Einwirkung auf die Kunst erstrebt. Das Verdienst Ostvvalds, der über
ein auperordentlidies Wissen verfügt und die Arbeiten aller Physiker, Physiologen
und Chemiker, aller Künstler und Kunstgelehrten auf dem Gebiete der Farben-
forsdnung durdistudiert hat, liegt vor allem in der Auffindung einer Methode, zu
Meßbarkeit und damit Bestimmbarkeit wenn audi vielleidit nidit aller, so dodi der
meisten Farben zu gelangen. Dap er persönlidi diese Messung und Bestimmung
unter freilidi oft redit seltsamen, erzwungenen und sidi gewip niemals einbürgernden
Benennungen der Farben durdigeführt hat, ist audi quantitativ eine Leistung, die
nur bei auperster Hingabe möglidi war. Sie hat mit künstlerisdier Gestaltung nichts
zu tun, kann aber, da sie nicht nur allen Gattungen der Wissenschaft, sondern
auch sämtlichen Industrien, die sich mit Farbe befassen, die Hilfsmittel zu rascher
und sicherer Verständigung über den Ton jeder beliebigen Farbe bietet, selbst-
verständlich auch für die praktischen Vorbedingungen des künstlerischen Schaffens
nützlich werden. Darüber hinaus werden Ostwalds Lehren immer anfechtbarer.
Eine wissenschaftliche Festlegung, welche Farben als einander ergänzende Gegen-
farben zu betrachten sind, kann mit vollkommener Sicherheit wohl nur für die reinen
Farben des durch das Prisma zerlegten Sonnenlichts gewonnen werden. Alle Ver-
suche an dem mit Pigmentfarben hergestellten Farbkreis sind auch bei strengster
Methodik doch mehr oder minder willkürlidi und haben bei jedem, der sich mit
ihnen abgab, audi zu einem anderen Ergebnis geleitet, weil eben die persönliche
Farbenemppndung hier als mitbestimmender Faktor kaum ausgeschaltet werden
kann. Davon macht auch Ostwalds Farbenkreis, auf dem die Harmonielehre auf-
gebaut wird, keine Ausnahme. Unglücklicherweise fehlt es nun Ostwald an jener
künstlerischen Empfindung, die allein dem Einmalig-Persönlichen etwas von All-
gemeingültigkeit zu leihen vermag. Die von ihm selbst oder unter seiner Leitung
gefertigten Muster angeblich vollkommener Harmoniegestaltung, die er auf dem
Stuttgarter Farbentag zur Schau stellte, bewiesen diesen Mangel zur Genüge. Selbst-
verständlich ist der Gelehrte sich solchen Fehlers nicht bewupt. sDiese Tatsachie,
dap gerade Künstler, Kunstgewerbler und Koloristen sich bis jetzt die falschen (d. h.
die nicht von Ostwald festgelegten) Gegenfarben haben gefallen lassen, ohne dafs
ihr Farbensinn dagegen Einspruch erhoben hat;, macht ihn nicht etwa stutzig an
der eigenen Unfehlbarkeit, sondern sbeweist unwiderleglich, wie wenig entwickelt
bisher dieser Farbensinn gewesen ist.; (S. 76 in sDie Harmonie der Farben;, letzte
Auflage von 19z 1).
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Noch Ansicht ihres Erpnders shat die neue Farbhcarmonik die Aufgabe, die ver-
sdiütteten Quellen unmittelbarer Emppndung und gesunder Farbenfreude wieder
zu ersdiliepen und den Volksgenossen das gute Gewissen an soldnen Freuden
wiederzugeben!. Das liest sidi herrlidi. Aber auf weldiem ^ege denkt Ostwald
dies zu erreidien? Auf dem Wege einer vollkommenen Medianisierungl Denn
alles soll jgenormt! werden : Die Abtönungen des Grau zwisdien\»(/eip und Sdiwarz,
die Übergänge aus einer Vollfarbe zu den benadibarten des Farbkreises, der zu-
nehmende Sdiwarz-, Weip- und Graugehalt einer jeden Farbe. Damit der be-
glüd<te Künstler der Zukunft aber gar nidit mehr in die Versudiung geraten kann,
auf Irrbahnen abzusdiweifen und etwa nadi eigenem Gutdünken iwilde; (lies: von
Ostwald nidit genehmigte) Farben zu verwenden, sollen die Farbfabriken dazu an-
gehalten werden, nur mehr mormierte; Farben herzustellen. Allein diese normierten
Farben bilden nur den Rohstoff. Die künstlerisdie Ausnutzung erfolgt für die un-
bunten Farben vermittels der sHarmothekj, die jede zwisdien Weip, Sdiwarz und
Grau möglidie (lies: von Ostwald erlaubte) Harmonie auf einem besonderen Blatt
einer Kartothek siditbar madit. Für die bunten Farben aber bediene der Sdiaffende
sidi der jFarbenorgeh, weldie die Farben nadiWertgleidiheit ordnet. Soldier wert-
gleidien Gruppen, innerhalb deren alle Farben jeweils den nämlidien Sdiwarz- und
Weipgehalt aufweisen jgibt es z8, mit je 24 Farben, die natüdich nidit zu einem
Kreise angeordnet werden, sondern auf einem Redited< in vier Reihen zu je 6 Farben;.
So erhält der Künstler z8, durdi Budistabenpaare kenntlidi gemadite Registertafeln,
die eine grope Ahnlidikeit mit der Klaviatur einer Sdireibmasdiine aufweisen. Alle
Farben auf einer soldien Platte sind unter sidi harmonisdi. Denn Ostwald, Ein-
tönigkeit und Harmonie verwediselnd und auf diesem sdiwankenden Boden sein
ganzes stolzes Gebäude in die Höhe führend, hat nidit erkannt, dap gleidimäpige
Zusetzung desselben Sdiwarz- Weip-Gehalts zu allen Farben allerdings deren ur-
sprünglidie Gegensätze aufhebt - aber dodi nur, weil sie deren eigenstes Wesen
gleidimäpig verdünnt. Die neue Harmonielehre enthält bei der bekannten Gründ-
lidikeit ihres Verfassers nodi eine Unzahl von Regeln, die bis auf die letzten Aus-
nahmefälle sidi erstred<en, und auf die in einem kurzen Aufsatz nidit eingegangen
werden kann. Genug, der Künstler braudit künftig, wenn er die Einriditung eines
Zimmers farbig abstimmen, wenn er ein Bild malen, ein Mosaik zusammensetzen,
ein Kissen bestid<en, eine Tasse bemalen will, auf die hodimütige Intuition, die
nur ungerufen kommt, wann ihr behagt, nidit mehr zu warten. Er hat ja die Farben-
orgel und die Harmothek, die für ihn malen. )a, wenn dereinst die Harmonielehre
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Ostwcslds Allgemeingut geworden ist, wird mein, um die herdidisten Farbkunst-
werke zu erzeugen, der Farben selbst nidit mehr bedür|en. Der Künstler wird nur
nodi magisdie Zahlen und Budistaben aufzusdireiben haben, und der Kundige wird,
wenn audi nur mit seinem geistigen Auge, die wundeivollsten Harmonien sdiauen.
Ostwdlds ganzes Streben ist darauf geriditet, seine Lehre zum Allgemeingut zu
madien. Seine gesdiid<te Regie sudit sidi zunädist der Sdiulen zu versidiern.
Der Lehrerfarbentag in Dresden fapte nadi einem Vortrag Ostwalds die Ent-
sdiliepung: ji. Die Sdiüler aller Sdiulen sollen in die neue Farblehre eingeführt
werden, z. Die einfadisten Grundlagen der Farblehre sind sdion im Kindergarten
zu lehren uswj Ein ähnlidier Versuch in Mündien wurde durdi die ^adisamkeit
der Mündiener Künstlersdiaft verhindert. Die Künstler und Kunstgelehrten stehen,
wie ein von mir eingeleitetes Verwahrungs-Rundschreiben feststellte, das demnadist
durch den Deutschen Werkbund zweckdienlidie Ausnutzung erfahren wird, einmütig
gegen die Diktaturgelüste Ostwalds. Allein es bedarf der steten Wachsamkeit aller
an der asthetisdien Erziehung Beteiligten, um zu verhüten, dap Ostwald sein meister-
haft gespieltes Spiel nicht doch noch gewinnt.
Wie. sehr ernst es ihm um die Erringung solcher Diktatur zu tun ist, bezeugt eine
Mitteilung, die in diesen Tagen den Weg durch die Presse macht. Der Nimmer-
müde wird binnen kurzem eine jHarmonie der Formenj zur Ergänzung der (Har-
monie der Farben; herausgeben. Der Ardiitekt, der Plastiker und Maler wird seine
igenormtenj Formen erhalten und wohl auch seine jFormothek; und jFormenorgeh.
Der Naturwissensdiaftler wird sie ihm schenken, und die Ceburtstunde einer
Formenkunst wird sdilagen. -Was aber würde Herr Geheimrat Professor Dr. Wil-
helm Ostwald sagen, wenn ein Maler, weil er seit Jahren Akt malt, das Lehrbuch
der Anatomie für Mediziner schreiben und sich als Autorität der Chirurgie nieder-
lassen würde?
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Erneuerung oder Experiment
Von P. Thierse h
ie Akademien und Kunstgewerbesdiulen stehen mitten im Wirbel
der neuen Kunstbewegung. Anders als früher wird heute der Kampf
um die Geltung in der Kunst unter den jungen und jüngsten
Schaffenden ausgetragen. Nidit mehr bannt die Leistung, das künst-
lerisdie Werk Einzelner, Groper als Repräsentanz eines sdiöpferisdn
gcsdiduten und gestalteten Weltbildes das fessellose Temperament unserer jugend-
lidien Stürmer zu Komplexen geistiger Einheit. Nein, nidit die Leistung, sondern
die Idee einer Welt neuer geistiger und künstlerischer Werte erfüllt die Herauf-
kommenden mit dem unersdnüttedidien Glauben einer höheren Sendung. Die
Verkündung der Idee ist dabei das Primäre, die grope Geste ist das Signal, weniger
einer Tat, mehr einer RePexion, die Mittel stehen auper Diskussion, denn nidit ein
Erreidibares ist Ziel, sondern die Um- und Neuwertung aller Sdiaffensbedingungen
steht als Erstes auf dem Plan. Darum Sturm gegen die Schranken der Sdiul-
systeme. Drang nach Befreiung vom methodisdien und historisdien Ballast, Durdv
bredien der zu Krusten erstarrten Tendenzen, Durchstopen der letzten Widerstände,
die eine noch streitbare ältere Generation entgegensetzt.
Von solchem Ansturm ist keine unserer sKunsterziehungsanstaltenj unberührt ge-
blieben. Manche sind bis in ihre Grundfesten ersdiüttert worden, mandie fanden
ihre Rettung im zweifelhaften Kompromiß, nur wenige mehr verkennen das zur
Tat gewordene Wiedererwachen ursprünglicher Sdiaffenskraft. Anderen Orts aber
haben sidi keimende Zentren gebildet, aus denen eine neue Saat erwächst, aller-
dings anders geartet als historisdie Entwidslungsvorstellung zu glauben vermochte,
dennoch von vorbestimmter Bedeutung und in der Einheit der gropen geistigen
Werdegänge verhaftet. Von dieser neuen Saat zu spredien, erscheint allein wert,
wenn uns an einer ;Schulung! der ]üngsten gelegen ist, wenn wir an eine solche
noch glauben sollen.
Die Bahnbredier der neuen Bewegung sind heute abgeklärt, ihr Werk ist nidit
Vorbild, nidit Erfüllung, ist die Fanfare der neuen Idee. Die neue Idee ist nidit
Manifestation der Gestaltung einer neuen geistigen Welt, sondern ist die Lösung
alles Gebundenen, Entfesselung alles Gebannten, Sturz alles Festen, Durchbredien
aller Grenzen, Zersetzung der seelischen Bindungen von gestern, Hervorkehren
aufgepeitschter Regungen in die Sichtbarkeit, Steigerung aller Reizemppndungen,
S9
Aufspaltung und Differenzierung feinster Widerspiegelungen im seelisdi und optisdi
Empfundenen, RePex dieser Reizbarkeiten im Intellekt, Aufhöhen der optisdien
Reizbarkeiten durdi ein neues Edebnis der Musik, Auflösung der Wirklidikeit in
Begrifflidikeit. Die Auswirkung dieser Idee aber ist nicht Gestaltung aus sdiöpfe-
rischer Unmittelbarkeit und Notwendigkeit, sondern ein durdiaus Gegensätzlidies:
das Experiment. Mit dem Experiment, demVersudi, wird die Abwägung des Wert-
urteils von der allgemeinen Gültigkeit abgerüd<t und der individuellen Einsdiätzung
übedassen. Trotzdem ist ein gemeinsames künstlerisdies Fluidum in verwandten
Resultaten, aus diametral geriditeten Experimenten entstanden, zu konstatieren.
Die Ergebnisse bestätigen, dap ein gropes Vermögen an künstlerisdier Begabung
die junge kämpfende Generation heraushebt und dap das Experiment in bezug
auf die Bereidierung neuer künstlerisdier Edebnisse sehr fruditbar ist. Aus den
neuen Edebniswerten verdiditen sidi künstlerisdie Erfahrungen mit starker persön-
licher Eigenart Schaffender zu einzelnen erhöhten Potenzen. Unbegrenzt aber ist
die Mitläuferschaft der Unberufenen, deren künstlerisdies Unvermögen sich ent-
weder nur in Zufallsresultaten oder in der Uberhebung des Intellektes kundtut
und sich selbst gefallt. Sie sind im besten Falle nur Werber der neuen Idee,
diskreditieren sie aber in den meisten Fällen.
Völlig mangelt die neue Idee der Lehrbarkeit, denn Lehren beruht auf Erfahrung
und mit der Erfahrung, die gesudit wird, ersdiöpft sich der Wert des Experimentes,
das sofort ein neues heraufbeschwört. Der Beruf des Lehrers hat seine Geltung
eingebüpt, wenn er den Schüler behindert, den eigenen Wert zu pnden. Es mup
den Lehrer von heute darum selbst nur das Eine erfüllen, reichstes Map eigener
Erfahrungen zu sein und sich am Experiment seiner Schüler zu bewähren.
Ein anderes aber ist festzustellen ; das Experiment ist der Beweis des Suchens, der
Unsicherheit, der leeren Sehnsucht, derUnbewuptheit des Tuns und ist das Bekennt-
nis des Mangels an versdiwenderischer Produktion und des Unvermögens an wahrer
Gestaltungskraft. Diese zu vermitteln ist die Schule nicht berufen. Solche Kraft
wird stets nur wenigen zuteil, die begnadet sind, ungestaltetes Leben und unge-
staltete Menschen aus den Zersetzungen eines Daseins, wie dem heutigen, dessen
Widerspiegelung sich im Experiment an den aufgespalteten Reizbarkeiten in den
Resultaten des jüngsten künstlerischen Sdiafens sichtbar macht, herauszuführen
und die verhaftet sind in einem universellen, einem gesamtgeistigen und gesamt-
menschlichen Weltgebilde.
Das Map der künstlerisch geistigen Erziehung auf unseren Schulen kann nur ein
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begrenztes sein und mup sidi ddiduf besdiränken, dem Sdiüler alle hdndwerklidien
Kunstmittel zu Gebote zu stellen, die ihm das \x/ertvollste für seine Selbstsdiulung
vermitteln können, sidi am Stoffe gestaltend zu bewähren; es wird den Sdiüler
besdieiden, sein künstlerisdies Vermögen am Ergebnis selbst zu messen oder ihn
mäpigen, verführerisdien Vorspiegelungen des Intellekts zu folgen. Die ^erkstätte
allein in ihrer Unlösbarkeit vom tätigen Leben ist das reidiste Feld künstlerisdier
Betätigung und sie bedarf des jungen unverbrauditen künstlerisdien Temperamentes
zum \{^erkzeug als hödistes Erfordernis.
Die L'ünftige Entwicklung clerHandwerLer-und Kunstgewerbeschulen
Von Anton H u b e r
as Nadidenken über das Vomusliegende weckt den ^^unsch, zurüd<-
zusdiauen. Die durdnwanderte Stred<e gibt den Mapstdb für die
notwendigen Kräfte in der Zukunft. Viele Merksteine sind am Wege,
mandie d<avon taudien in der Erinnerung wieder auf: Die Kunst-
gewerbesdiule der aditziger Jahre mit all dem Eigentümlidien der
damaligen Zeit, dem Vorherrsdien des rein Kunstgewerblidien, des Zeidinerisdien.
Das Erlebnis der Berufslehre. Die praktisdie Arbeit und daneben herlaufend der
Besudi der Kunstgewerbesdiule. Das Eindringen in die Vergangenheit, kritiklos
und voll Freude an der Darstellung. Dann um die Jahrhundertwende, der Kampf
um den neuen Stil. Es folgt das frisdie Eintreten der Kunstgevverbesdiulen für die
neue Idee und der Sdiulerfolg in Dresden 1 906. Daran sdiliepen sidi München
1908 und die denkwürdigen Werkbundtage im Anschlup an diese Ausstellung.
Die Aufrollung der Frage von der Veredelung gewerblicher Arbeit und der Heran-
bildung des gewerblidien Nachwuchses, bedeutungsvolle Aussprachen lösend, ist
mit München verbunden. Dann ein steigender Erfolg der dort festgelegten Richt-
linien, Als Bekenntnis zu diesen Riditlinien die Werkbundausstellung in Köln 1914
und innerhalb derselben das Auftreten der Kunstgewerbesdiulen. Traten audi
bei dieser Ausstellung und namentlich bei der Werkbundtagung doit Meinungs-
versdiiedenheiten über die Weiterarbeit hervor, so mup doch diese Schau gewerb-
lidier Künste und innerhalb derselben das Auftreten der Kunstgewerbesdiulen als
ein Erfolg der deutschen Wertarbeit, besonders im Auslande, vermerkt werden.
Mitten in diese hoffnungsvolle Arbeit hinein der Weltkrieg mit seinen Jahren der
Not und seinem schrecklichen Ende; der unermepliche Schaden, den das Sterben
der Jugend und die vernadilässigte Weiterarbeit im Handwerk anrichteten. Und
nun der Wiederaufbau von Zerstörtem.
Die Kunstgewerbeschulen gingen ihren Weg gemeinsam mit dem Kunsthandwerk,
und so mup es auch künftig sein. Gemeinsame Arbeit ist unser Ziel. Die Wieder-
aufrichtung kunstgewerblicher Wertarbeit ist die Aufgabe, mit weldier auch wir uns
zu befassen haben. Diese Arbeit ist ohne Zutun der Handwerker- und Kunst-
gewerbesdiulen nicht zu leisten. Wir müssen uns dessen bewupt sein. Uns liegt
liegt es ob, sidi der Not in der Erziehung des kunstgewerblichen Nachwuchses
anzunehmen.
6^
Sind wir hierzu vorbereitet und wird allgemein die ^iditigkeit dieser unserer Arbeit
anerkannt? Die Frage, ob wir vorbereitet sind, um unsere Aufgabe zu lösen, ist
zu bejahen. Nadi der Staatsumwälzung taudite eine ganze Anzahl von Vorsdilägen
über die Umänderung und Erneuerung der handwerkskünstlerisdien Erziehung auf.
Allen lag der Gedanke der Erziehung in der ^erkstätte aus der Praxis heraus zu
Grunde, ^o soldie Vorsdiläge zur Ausführung kamen, liegen ihnen Zwed<e und
Ziele der Kunstgewerbesdiulen zu Grunde. Für unsere Sdiulen bedeuteten diese
Neuerungen nur die Befreiung von lästigen Fesseln.
Audi ist zu erwähnen, daj? man bei den Verjüngungsvorsdilägen für die Kunst-
akademien fast ohne Ausnahme auf den Aufbau der Kunstgewerbesdiulen zurüd<-
griff, durdi Heranholen kunstgewerblidier Klassen neues Leben sdiaffen wollte und
bei der Neubesetzung leitender Stellungen an Akademien sidi um bewährte Kunst-
gewerbesdiuldirektoren bemühte. Es liegt hierin ein Beweis für die Bewährung
unserer bisherigen Arbeit. Ob man aber die Widitigkeit unserer werktätigen Mit-
arbeit in der Allgemeinheit anerkennt, ersdieint fraglidi. Es ist nidit bekannt genug,
wie wenig die Arbeit der Handwerker- und Kunstgewerbesdiulen sidi trennen läpt
von der Bewegung und dem Erfolg der gewerblidien Künste der letzten Jahrzehnte.
Die Allgemeinheit weip nidit, wie stark dieser Erfolg zusammenhängt mit unserer
Arbeit. Hierauf mup bei der Bewertung unserer Sdiulen im Zusammenhang mit
der wirtsdiaftlidien Lage des Reidies der Kunstindustrie und dem Kunsthandwerk
gegenüber nädidrüd<lidist immer wieder hingewiesen werden. Wir haben einen
gropen Teil der Mitarbeiter in Industrie und Handwerk erzogen, am Erfolg teilgehabt,
und mandier der jüngeren führenden Kunsthandwerker ist durdi unsere Sdiulen ge-
gangen. Von den Führern der neuen Handwerkskunst sind die meisten zugleidi
Leiter von Kunstgewerbesdiulen gewesen oder sind es heute nodi. Audi das Ver-
dienst mapgebender Staatsstellen im Reidie, sidi dieser Führer für die Leitung und
Führung von Klassen zu versidiern, mup der Allgemeinheit gegenüber ausdrüdclidi
hervorgehoben werden. Es bedarf soldier Feststellungen, um den Beweis der not-
wendigen Betätigung der kunstgewerblidien Erziehungsanstalten audi in heutiger ■
Zeit zu erbringen.
Die Kunstgewerbesdiulen leiden unter einer fast völligen Unkenntnis ihres Daseins,
ihres Zwed<es und ihrer Ziele in der Allgemeinheit. Unser Versdiulden ist dies nidit.
Vielmehr ist die unglüd<lidie Stellung, weldie das Kunstgewerbe im Wirtsdiafts-
leben und im Volke einnimmmt, die Ursadie. Das Sdiweben zwisdien Massen-
artikel und dem nur sdiwer zugänglidien kunstgewerblidien Einzelgegenstand ist
64
daran schuld. Die na nlose kunstgewerblidie Massenware steht unserer Verbin-
dung mit der Allgemceit entgegen, "^ir haben nidnt mehr die Beziehung zum
Volke mit unserer Ärbeso wie sie früher der Handwerker hatte, in dessen Hand
sidi Form und Ausfühig vereinigten und der dem Einzelnen als Hersteller be-
kannt war. Aber wir mii>n es zu erreidien versudien, in irgendeiner Form wieder
mehr ein Zusammenlebt mit der Allgemeinheit herzustellen. Es hängt damit em
groper Teil unseres künftin Erfolges und zugleidi der Nadiweis unserer Daseins-
bereditigung für die Allgteinheit zusammen.
Diesen Zusammenhang ^erer Erziehungsarbeit mit der Allgemeinheit neu zu
sdiaffen, ist notwendig; wir,erden damit den neuen durdi den verlorenen Krieg ''
gesdiaffenen Verhältnissen >,sser geredit. Es würde sidi daraus eine engere Ver-
bindung mit dem Volke eniickeln. Man erwartet neue Form, die ]ugend ist am
Werke, und wenn es uns gelist, hierbei aussdilaggebend mitzuwirken, dann haben
wir gewonnen und die Volksimlidikeit unserer Arbeit erwiesen.
Wenn es wahr ist, dap unser bseitsstehen zusammenhängt mit der Art der kunst-
gewerblidien Erzeugung, und -^r wollte dies bezweifeln, dann mup es unser Be-
streben sein, einen Weg zu pilen, weldier eine vollkommenere Lösung unserer
Erziehungsarbeit ermöglidit.
¥ir kranken an der Teilung unsrer Arbeit. Wir erziehen Kräfte, die künstlerisdi
sdiaffen sollen und soldie, die tdinisdi ausführen werden. Die Arbeit für die
letzteren läuft gewissermapen nebtiher. Abseits von der Allgemeinheit vollzog sidi
unser Tun, nur beeinPupt von den Wünsdien der Kreise, für weldie unsere Sdiüler
später arbeiteten. Der i^twendige Zusammenhang mit der werktätigen Bevölkerung
war vor allem nidit da. Vir bewegten uns im Bereidie des künstlerisdien Sdiaffens,
was uns wieder von denW die jhohe; Kunst betreiben, nidit zugestanden wurde.
Zu rein praktisdier ArbeV durften wir uns nidit bekennen, weil uns das Handwerk
kaum die sdiwer erkämp|en Werkstätten gönnte, uns die Produktion in denselben
mit allen Mitteln zu untdbinden sudite und die Ausbildung von Lehrlingen in
unseren Werkstätten verhindert.
Klare Erkenntnis unserer Aufgaben, wie sie sidi aus der Entwid<lung der Kunst-
gewerbesdiule, aus dem wtsen des Kunsthandwerkers und aus den Forderungen
der Kunstindustrie sowie de\ Handwerks ergeben, zeigt auf das Folgende:
Die Kunstgewerbesdiulen Dlutsdilands waren bisher und sind audi für die nädiste
Zeit von gröpter Bedeutung für die Erziehung des Nadiwudises. Die Teilung in
künstlerisdh sdiaffende und [j-aktisdi ausführende Kräfte erfordert die Ausbildung
65
beider Arten. Sind wir überzeugt von der Notwendigkeit/' prcaktischen Schul-
ciusbildung, an weldie sidi - bei festgestellter Begabung - d/ünstlerische Sdiulung
cinzusdnliepen hätte, dann bauen wir unsere Erziehung /t'ger cauf als bisher.
Unsere Aufgabe besteht dann künftig darin, in unseren Sc/en Lehrlinge, Gehilfen
und Meister so zu fördern, wie es sowohl ihre Veranla^g. als audi die Praxis;
xerlangen.
1^ Die Forderung, die Arbeit der Sdiule sdion beim Lehi/g zu beginnen, ist not-
/ vendig, weil bisher die praktisdie Erziehung für Inflstrie und Handwerk bei
ak^, den Betrieben und selbständigen Meistern allein 1/ "nd nidit so gefördert
^igrifT werden konnte, wie es notwendig gewesen wäre, tele der Vorwürfe, weldie
den Kunstgewerbesdiulen in bezug auf zu wenig /aktisd:e Ausbildung ihrer
Sdiüler gemadit wurden, fallen auf die vorherge/ngene Lehre zurüd(. Die
Lehrlingsausbildung in ihrer heutigen Form ist für /s Kunsthandwerk ungünstig
und trägt den Verhältnissen der Zeit nidit gerßend Redinung. Im Groß-
betrieb, wenn dieser eine eigene Lehrlingssdiule /cht hat - und diese Sdiule
ist audi heute nodi immer eine Ausnahme -/st der Lehrling dem Werk-
meister unterstellt. Bei der großen Inansprudijlhme dieses Meisters für alle
möglidien Dinge des Betriebes, fehlt demselbJdie Ruhe, sidi des Lehrlings
so anzunehmen, wie es für die Förderung desaoen nötig ist. Von einer plan-
mäßig fortsdireitenden Ausbildung ist kaum /e Rede. Zumeist sind es die
Gehilfen, weldie die Kraft des Lehdings füi/ihre Arbeit ausnützen. Er lerrt
Teilarbeit und wird Spezialist. Beim Kleinmeifter aber iruß er heute meist alle
die widitigen Tediniken entbehren, weldie der,Gropbetriet) dem Handwerk voraus
hat; mandie Tedinik ist selbst aus beiden Betriebsarten /ersdiwunden. Die Aus-
bildung ist also in beiden Fällen unvollkommen. Sie .<ann aber vollkommener
werden, wenn man diejenigen Handwerker- und Kunstpwerbesdiulen mit heran-
zieht, weldie Werkstatteinriditungen mit guten Werkmestern haben.
Viel die Rede ist z. Zt. von der Einriditung staatlidier Manufakturen; audi wird
die staatlidie Unterstützung von anerkannten Meisterverkstätten empfohlen. Bei
den Manufakturen würde es sich zumeist um nodi nidt bestehende, aber neu ein-
zuriditende Betriebe handeln, deren Kosten sehr hoch wären. Genügend Meister-
werkstätten, welche herangezogen werden könnten, sind nicht vorhanden.
Unsere Kunstgewerbesdiulen verfügen in großer Zahl über gut eingerichtete Werk-
stätten für die versdiiedensten Berufe. In den Fadis-liulen, weldie zum Teil sdion
heute LehHinge mit Erfolg ausbilden, sind Einridiiungen von besonderer Vor-
bildlidikeit. Warum diese nicht so intensiv benutzen, als es heute allein schon die
wirtschaftlidie Lage vorschreibt! Unsere Arbeitsstätten, ob staatliche oder städtische
Einriditungen, kommen heute doch sehr in Frage als Träger von Ideen, welche
praktische und künstlerische Arbeit fördern sollen, zumal man ja, gezwungen durdi
die Zeitverhältnisse, der Produktion in unseren Werkstätten nicht mehr die Schranken
ziehen kann wie früher. Wenn man an all die staatlichen und städtischen Betriebe
denkt, die sich durch Produktion selbst erhalten, dann kann es nicht schwer sein,
sich vorzustellen, dap auch für die Kunstgewerbeschulen Beschäftigung und Auf-
träge gefunden werden können, die unsere Werkstätten zu wirklichem Leben bringen
und uns die Möglichkeit der Arbeit für die Allgemeinheit geben. Da hätten wir
Gelegenheit, in Fülle tüchtige Menschen vom Lehrling bis zum Meister zu erziehen.
Wir werden dann eine Erziehung einleiten können, welche uns unabhängig von
Gelegenheitsaufträgen macht. Wir können, wie jeder andere staatliche oder
städtische Betrieb, Lehdinge annehmen und ausbilden und hätten Gelegenheit,
selbstausgebildeten Gehilfen die Aufträge zu geben, die sie zur Meisterschaft
führen. Den Einwand, die Schulen würden dabei die bisherige Art mehr künst-
lerischen Tuns ablegen, würden sich zu sehr dem Geschäftlichen nähern, vermag
ich nicht gelten zu lassen. Nur der stärkste Zusammenhang mit dem Erwerbs-
leben Schaft uns den Erfolg und erhält uns die Frische. Das Theoretische, das ,
nun einmal mit dem Wesen unserer Arbeit zusammenhängt, darf nicht unterbleiben,
besonders in den Anfängen der Erziehung; es erhält uns den Teil der Arbeit, den
mancher nicht missen mag, und der auch unserer Schule gemäp ist. Aber je mehr
sich die Erziehung dem Abschluß nähfcrt, umsomehr wird das praktische Ergebnis
in den Vordergrund treten, und darauf kommt es doch letzten Endes an. Schüler
in dieser Art erzogen, vermögen noch mehr als bisher den Ansprüchen des Be-
rufes gerecht zu werden. Die Schule entscheidet unter solchen Voraussetzungen
besser und klarer über die Eignung des Nachwuchses, hat stärkeren EinPup auf
die künftige Form, weil sie dieselbe werkgerechter aufbauen kann; sie gewinnt
nicht nur in den gewerblichen Künsten, sondern auch im Wirtschaftsleben eine
günstigere Stellung.
Die Notwendigkeit solcher Weiterentwicklung wird aber auch bewiesen werden
aus der sich immer klarer zeigenden Entwicklung der Berufs- oder Gewerbeschulen.
Unsere Arbeit vedangt nach dieser Seite eine fest umrissene Form. So wie die
Handwerker- und Kunstgewerbeschulen heute eingerichtet sind, bieten sie eine
Reihe von Berührungspunkten mit den Gewerbeschulen, die in ihrem Aufbau und
67
in ihrer Äusdehnungskraft sich weite Grenzen ziehen und uns zur Vorsicht und
Beobachtung zwingen.
Hier zu erkennen, wo unsere Starke liegt, ist wichtig; sie liegt in der bewupten
Ppege praktischer Arbeit, in welcher das frei Geschaffene, das im Schöpferischen
sich Ausdrückende ausschlaggebend sein mup. Bei uns sollen die Praktiker und
Künstler Führer sein.
Die hinter uns liegende Zeit zeigt uns als Führer im Kunsthandwerk. Das müssen
wir auch bleiben, und wir wollen das neue Ziel erkennen, ^ir dürfen nicht
erstarren in der Theorie und im Lehrplanmäpigen. Wir müssen Praktiker bleiben,
welche selbst Werke schaffen. Dann werden wir auch immer die Führer der
Jugend bleiben.
u
l\i^Trutclep5c}ionl^^ m=^.
\vaJireDVollIu>TruT^ß^^
69
DIE PELIKAN-¥ERKE
peilen an Kün|tlerfärben und Malzubehör her:
öl-, Tempera- und Wa[[erfarben, Aquarell -Handdrud<farbe Japanaqua. Flüffige
Tufdicn, Kunflfdirijltinte Scribfol, FarbkafJen und Malk-afJen, Malmittel, Firni|]e und öle,
Malleinen und Malpappen. Paßell-, öl- und Zeidienkreiden, Fixatif,
Modelliermaffe Nakiplaf?. Zeidienblöd<e,
Zeidienpänder, Sl<izzenblöd<e,
Radiergummi,
Paletten
Ziele der Pelikan-^erke
Baps iP die Warenerzeugung. Ausgangspunkt, nidit Endziel für denjenigen, der über
die Befriedigung der Märkte hinausdenkend fidi um das Belf're müht. Der Stojf, die
Ware mu^te auf die hödi^e Stufe gebradit werden : das war das erf?e Ziel. Äfihetik
und Hygiene fdiufen neue Arbeitsräume. Die LeifJung des Einzelnen wurde dadurdi
gepeigert, die Oualitäf der Waren weiter erhöht. So wurde der Pelikan zu einem Begriff
der Güte und die Firma Günther Wagner zu einem Welthaufe.
Untrennbar \\} das Geizige vom Stofflidien. Deshalb trat die Kün^lerfarbenfabrik in
enge Beziehungen zur Kunß und Kün^lerfdiaft. Die äußeren Mittel: Ausheilungen,
Bildankäufe, Wettbewerbe und Heranziehung von Kün[?lern zum Werbewerk. Nieder-
fdilag und KrifJallifation diefes Strebens: die eigene Pelikan-Kun(?zeit[dirift.
So er(?and dem Haufe Günther Wagner aus dem Willen zur Oualität ein neues Ziel:
der Kunp nidit nur rein fiofflidi durdi Hergabe des Materials im be^en Sinne zu dienen,
|ondern ihr audi gei[?ig nahe zu fein.
GöNTHER WAGNER
HANNOVER UND WIEN
€
Pelikan
^dfferfdrben/Temperafdrben/KünftleröIfcarben
jdpdndqud I
Hdnddruckfdrbe für Holz- und LinoI[cKnitt ^
V o r r ä t
den Hdndlun
GÜNTHER ¥äGNER
HANNOVER UND ¥IEN
Pelikon-Tufchen
unverwdfchbdr, [trichfe|t, radierfeft
tieffchwdrz und farbig in
alter, bewahrter
Güte
*
Vorrätig in den Handlungen
GÜNTHER WAGNER
HANNOVER UND WIEN
'^ ^ ^ #
^<^^^
kdn — Rddie
vom
w e i c h f t e n f ü r
Blei bis zum |chärf-
[ten für Tu [che und Tinte.
Die Radiergummis der Pelikan-
^erke find Erzeugniffe eines
alten, erfahrenen Haufes,
fie find preiswert
und zuvedäffig
u m m 1
Zu beziehen durch die Hand
u n ß e n
GÜNTHER WAGNER
HANNOVER LIND ¥IEN
"r^MlMlIhilllllliilli ilii nllllllllii illinlllillifllhilll, lllilllllllnllll,llllitlilltl,llll,.llllllllllli illhilll
nBBHBIBKBiSe
^ 25crftn-iro ^
SR^bi&
(grfte 6eutf(i)e 0tal-)lfeöepfat>r?l^
,inJ'"'J'"il|||lllll'"i|i"'illll!ll!'"i|l"ill|||!|lii' ili"N||||(||iu||i^i|||||||iiiii||i'ii|||||i||iiinii'i(T;i
••^nj-"' iiin..ii.-Miiiimn.ii^.,iiiiiü||,,|||,,||||||||||,..ir.Miiiiiiii....ii..,iii<mih,al.,.iii^^
^uüchfchüeib=
Hetnire Sc
BteinckieBtz^
«mmwaiituniiTmiiinwiiimnniBiiiiiiitiff t
REDIS=
I Quellstifr
bis
3mm
HEINTZEÄ^
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IIIIIIIIIIIIIII.IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIII
. DAS WERKZEUG \
\ ^ücSd)aufenftcp-J)cEorQtcuce j
REDIS
E HElNHEa BLANCKERJZBERUN NO 43
■■"" "tMi'irn"""!!!' "r-"Mi"""*
.^fl|IH|PI||||||||||l''l||iM||||||i||[''|||ll|||||||)||H|||iM|||||||||i'l||M||||||||||^^
^■■Mll.....lHnill.....ll,...nllllllll.....l,.,.IIIIMI.,..,h.,,miimi,.,il,., ,111111111.. .I,..,,!!!!!!! t ^
HEINTZE & BbANCKERTZ.
TW
^695
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.#'■''111' "iniiiiiiiiii" 'i|ii 'iiiiiiiiiiiiii' ii|ii mmw ''ii'"'niiiipH"i|ii-^iiiiiiiiniii"'i|
i""ll||IHIIII""l|l"||fr
P0LYCHR0M0S-FARB5TIFTE
DIE HERSTELLUNG DER PO LY C H ROM OS-F A R BS T I FT E ERFOLGT NACH
NEUEN GESICHTSPUNKTEN. SCHON LANGE HAT SICH DAS BEDÜRFNIS GEL-
TEND GEMACHT.DIE NUANCEN DER FARBSTIFTE MÖGLICHST IN EINKLANG
MIT DEN IM HANDEL BEFINDLICHEN WASSERFARBEN ZU BRINGEN. JEDER
FABRIKANT VON SOLCHEN FARBSTIFTEN WEISS, WIE HÄUFIG DIE KUND-
SCHAFT AUFSTRICHE VON WASSERFARBEN EINSCHICKT UND DANACH
FARBSTIFTE IN ÄHNLICHEM FARBTON HABEN WILL. MEINE NEUEN
POLYCHROMOS-FARBSTIFTE SIND NUN MIT DEN IN DEUTSCH-
LAND IN VERSCHIEDENEN FABRIKEN HERGESTELLTEN UND ALL-
GEMEIN IM GEBRAUCH BEFINDLICHEN WASSERFARBEN, DIE IM
GROSSEN GANZEN WENIG DIFFERIEREN, IN MÖGLICHSTE ÜBER-
EINSTIMMUNG GEBRACHT, SO DASS SIE DIE GEWÄHR BIETEN,
DASS SO ZIEMLICH ALLE GANGBAREN FARBTÖNE DARUN-
TER VERTRETEN SIND. ♦ EIN WEITERER, UND ZWAR DER
GRÖSSTE FORTSCHRITT BEI MEINEN POLYCHROMOS-
FARBSTIFTEN BESTEHT DARIN, DASS ZUM ERSTEN-
AWrABEß
CECiRÜNDET 1761
mTAszerrw^ bleistift-fadrik
STEIN) BEI NÜRNBERG
MAL WERT AUF DIE MÖGLICHSTE LICHTECHTHEIT DER
VERWENDETEN FARBEN GELEGTWURDE.es KANN GESAGT
WERDEN, DASS MEINE POLYCHROMOS-FARBSTIFTE,
WAS LICHTBESTANDIGKEIT DER FARBEN ANBELANGT, DAS
ZUR ZEIT DENKBAR MÖGLICHSTE U. ERREICHBARSTE DAR-
STELLEN UND IN DIESER BEZIEHUNG EINZIG DASTEHEN. JE-
DER FACHMANN WEISS, DASS VERHÄLTNISMÄSSIG NUR WENIGE
FARBSTOFFE DIE BEZEICHNUNG „LICHTECHT" VERDIENEN; AUCH
DIESE SIND AUF DIE DAUER NICHT ABSOLUT GEFEIT GEGEN PHYSI-
KALI SCHEU. CHEMISCHE WITTERUNGSEIN FLU SSE. ES Gl BT ABER AUCH
FARBSTOFFE, DIE SCHON BEI MEHRSTÜNDIGER BELICHTUNG DURCH
DIE SONNE SPURLOS VERSCHWINDEN,U. ZWAR GERADE DIE SCHÖNSTEN
U. FEURIGSTEN, SO DASS MAN DEN SATZ AUFGESTELLT HAT: „JE FEURIGER
UND SCHONER EIN FARBSTOFF, DESTO UNECHTER IST ER." ES SIND IN DEN
BISHER EXISTIERENDEN FARBSTIFTEN NUN EINE GROSSE ANZAHL SOLCHER
UNECHTER FARBSTOFFE ZUR VERWENDUNG GELANGT. DURCH EINEN KLEINEN
a:sn^faber m^"CR5X£a'^m
POLYCHROMOS — FARBSTIFTE
POLYCHROMOS — FARBSTIFTE
VERSUCH KANN SICH JEDERMANN LEICHT DAVON ÜBERZEUGEN, DASS AUF-
STRICHE MIT SOLCHEN FARBSTIFTEN AUF PAPIER BEIM BELICHTEN DURCH
GEWÖHNLICHES TAGESLICHT -NOCH WEIT SCHNELLER DURCH DIREKTES
SONNENLICHT -SCHON NACH WENIGEN STUNDEN VERBLASSEN U. BALD
GANZ VERSCHWINDEN. ES SIND DIES HAUPTSÄCHLICH GEWISSE GRÜNE,
ROTE, FERNER ROSA U. NAMENTLICH VIOLETTE NUANCEN. ♦ DIE FARB-
STOFF-INDUSTRIE IST SCHON SEIT JAHREN BEMÜHT, DIESEN MANGEL
AN ECHTEN FARBSTOFFEN ZU BESEITIGEN, U. ES IST IHR GEGLÜCKT,
KÜNSTLICHE FARBSTOFFE HERZUSTELLEN, DIE SELBST DIE VON
DER NATUR PRODUZIERTEN FARBSTOFFE IN IHREN ECHTHEITS-
U. ANDEREN EIGENSCHAFTEN WEIT HINTER SICH LASSEN. ♦
DURCH SORGFÄLTIGSTE PRÜFUNG UND AUSWAHL ECHTER
FARBSTOFFE IST ES MIR NACH VIELEN VERSUCHEN GE-
LUNGEN, EIN SORTIMENT VON 60 FARBSTIFTEN ZU-
SAMMENZUSTELLEN, DAS IN BEZUG AUF ECHTHEIT
• • DER FARBEN UNÜBERTROFFEN DASTEHT. ♦ ♦
,'^ *
A^FABEß,
CEQRÜNDET 1 7 6 1
m"CA5Z£r£"m^ DLEISTIFT-FABRIK
STEIN BEI NÜRNBERG
FEINSTE U. BESTE QUALITÄT, SORTIERT IN 60 FARBEN:
DECKWEISS
2 ZINKGELB
3 CADMIUM CITRON
4 CHROMGELB HELL
5 CADMIUM HELL
6 CADMIUM DUNKEL
7 NEAPELGELB
8 CHROMGELB DUNKEL
9 ORANGE
10 GRONERDE
11 OLIVGRÜN
12 MINERALGRON
13 FRANZÖSISCHGRÜN
14 MAIGRÜN
15 SAFTGRÜN
16 HOOKER'S GRÜN 1
17 HOOKER'S GRÜN II
18 VIRIDIAN
19 PFLANZENGRÜN
20 PREUSSISCHGRON
21 LICHTBLAU
22 BERGBLAU
23 COBALTBLAU
24 ULTRAMARIN
25 PARISERBLAU
26 PREUSSISCHBLAU
27 INDIGO
DELFTERBLAU
TERRA DI SIENA
42 GOLDOCKER
43 HELLER OCKER GEBR.
44 BRAUNER OCKER
45 SIENA GEBRANNT
46 VENETIANISCHROT
47 ENGLISCHROT
48 POMPEJANISCHROT
29 VIOLETTLACK RÖTLICH 49 INDISCHROT
If J^',?.'-r>^JJ.'-^5'^''^^'J'-'^" ^ CARMIN GEBRANNT
31 KRAPPLACK ROSA 51 UMBER
32 KRAPPCARMIN 52 BISTER
i? A°o^.^f-M,^.'S.^ *3 VAN DYCK-BRAUN
34 CARMINLACK 54 UMBER GEBRANNT
35 CARMIN EXTRAFEIN 55 SEPIA '^''""'^""'
^l^^u^^t?:^^"'^'^ ^ SEPIA COLORIERT
37 SATURNROT 57 «Fl I GRAir
38 ZINNOBER HELL 58 NEUTRALTINTE
39 ZINNOBER DUNKEL 59 PAYNE'S GRAU
40 LICHTER OCKER 60 ELFENBEINSCHWARZ
POLYCHROMOS-FARBSTIFTE
AWFABER mcAsrecrL
DER BESTE BLEISTIFT DER GEGENWART
IN 16 GLEICHMÄSSIG NACH ALTHERGEBRACHTEN NORMEN
ABGESTUFTEN HÄRTEGRADEN IN BESTEM ZEDERNHOLZ.
DIE HÄRTE-SKALA DER ^» CA2T£JiC^^^^ -BLEISTIFTE
BILDET AUCH DIE GRUNDLAGE FÜR DIE BEI VIELEN
ANDEREN A. W. FABER'SCHEN BLEISTIFTSORTEN GE-
BRÄUCHLICHEN NUMMERNHÄRTEN, NR. 1—6, WEL-
CHE IN UNTENSTEHENDER TABELLE AN ENT-
SPRECHENDER STELLE EINGEFÜGT SIND. ♦
DER ^»CASTSJZC»^ - BLEISTIFT ÜBER-
Sehr weiche, tief-
achwarzeZeicheu-
u. Kklzzierstifte f.
tiefe Kernschatien
2B B
Welche, schwarze,
mittlere Härten z.
bchreiben u. Zeich-
nen. Zum ^schreiben
bevorzugt ;Btt. HB,
für «tenogr. : Hb.
Harte u. aehr harte Num-
mern zum Linearzeichnen
tür Arcbitekien und Inge-
Nadelfeine Spitze
TRIFFT ALLE ANDEREN ERZEUGNISSE DURCH
SEINE HERVORRAGENDE QUALITÄT,
HÖCHSTE FEINHEIT DER SPITZE,
AUSSERORDENTLICHE ZARTHEIT UND WEICH-
HEIT DES STRICHES, GERINGSTE ABNÜTZUNG
UND DADURCH BEDINGTE LÄNGSTE DAUER.
• •• A. W. FABERj^ 'TASTECP' IIP] • • •
KOPIER- UND TINTENSTIFTE * HART UND WEICH,
SCHWARZ, VIOLETT, ROT, BLAU UND GRÜN SCHREIBEND.
DER BESTE KOPIER-UND TINTENSTIFT
eichtn (gebrannter Ton, 32 cm hoch): Frjnz Treync. Staatliche Kunst, und Gewerkschulc Königsberg. Abteilung für Bildhauerei: Bracher«.
Pohle. Handwerker' und Kunstgewerbeschule Dortmund, Abteilung für Ka
4'^
n
A. Möller. Handwerker und Kunstgewerbcsthule Kiel, Abteilung lür Buchgewerbe: Riebicke.
Verschiedene Möbel: Hermann Liebig. Berliner Tischlerschule (Städtische höhere Fachschule): Purfiirst.
ikchen: Peter Köi
z mit farbiger Sehn
Handwerker* und Kunstgewerbeschule Trier, Abteilung für Raumkunst: Proppe ; Werkstätte : König,
■ei): Oskar Jaeger, Franz Treyne. Staatliche Kunst= und Gewerkschule Königsberg, Abteilung für Ra
kunst: Kaiser; Abteilung für Bildhauerei: Brachert.
!l
- i
„-'s
II
h1
Iq
Wandmuster: Anton Kacimarek. Handwerker, und Kunstgcwerbeschule Essen. Abteilung für dekorative Malerei: Kr
Zieischrank (Eichenholz): Wilhelm Endmann, Marianne Petersen. Kunstgewerbliche Fachschule Flensburg, Entwurfsklasse; Möller; Tischlerklasse:
Schwarzrock; Schnitiklasse : Heit.
ohnzimmerecke: Anna Dorothea Sibbems. Han
Möbelversorgung Schleswig^Holstein.) — Auszieht
und Kunstgewerbeschule Dortrr
Eichenholz : Heir
Abteilung für Me
erbeschule Kiel, Abteilung für Ra
•ich Klanke, Gustav Geschner. An
Sterkurse: Prof. Huber ; Werkstä
ikunst: Prof. Vogel. (Ausgeführt für
1 Sievers, Ernst Mertens. Handwerker*
: Sakolowski.
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Hmuster. S t e m p e 1 d r uc k r G. Arp. K. Ha
ndwerker; unJ Kunstgewerbeschule Kiel. Abteilung für Buchgewerbe: Riebkke.
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v\ f/l/^/
JäT
m
'r>l^/
Kirchenglasfenster (Karton 1,75X1.10 m): Bernhard Thiering. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Bielefeld. Abteilung für Glasmalerei: Muggly.
(siehe Karton Seit
19).- Kirct
Abteilung
Emil Krüger. Staatliche Kunst, und Gewerkschule Königsberg,
Glasmalerei: Ewe
rb.g bemalt) : Max Schramm. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Kiel, Abteilung für Bildhauerei und Holz'
Blazek. Schnoor.
EmaihBild: Handwerker» und Kunstgewerbeschule Halle 3. d. S., Emailwerkstätt
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r^f^^. m
^1^^ >4^flH
1 •■.. i^
K
Schale und Do
H.Wissel. L.Te
nstgewerbe= und Handwerkerschule Magdeburg, Abteilung für Keramik: Prof. v. Heider. —
Kunstgewerbe^ und Handwerkerschule Magdeburg. Abteilung für Schmuck: Achtenhagen.
Email. Bild: Handwerker, und Kunstgewerbeschule Halle a. d. S.. Emailwerksi
l
Schmidt, Georg Hölscher, Heinrich Bröckerhof. Handwerker* und Kunstgewerbeschule Essen, Abteilung für Metall,
bearbeitung: Merten.
Holltruhe (bemalt); Handwerker» und Kunstgewerbeschule Halle a.d.S., Fachklasse für Kunstgewerbe.
chösttht
hettiÄfsc es tsl^
Robert Goetzke. Handw
ng für Buchgewerbe : Prof. Poetter.
nd Handwerkerschule Charlottenburg, Abteilung für Bild.
ik (fast wirkliche Größe): Jojchim Bonn. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Essen. Abteilung für Bildhauerei: Enseling.
Madonna (Modell, 40 cm hoch): Franz Treyne. Künste und Gewerkschule Königsberg, Abteilung für Bildhauerei; Bracheit
Gartenplastik: Ernst Lange. Handwerker; und Kunstgewerbeschulc Dortmund, Abteilung für Bildhauerei: Prof. Bagdo
Uhr (Drechsler.irheit. bemalt): Ku
H.indwerkcrschulc Magdeburg, Abteilung für allgemein künstlerische Vorbildung: Prof. Fiebigei
Keramik (40 cm hoch): Mimi Schleicher. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Köln, Abteilung für Bildhj.
(3Ö cm hoch); Fritz Berlin. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Köln, Abteilung für Bildhauerei; Walln
Keramik (60 cm hoch): Mimi Schleicher. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Köln, Abteilung für Bildhauerei: Wallner.
Keramik (40 cm hoch): Johann Winter. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Köln, Abteilung für Bildha
Terrakotta: Margarete Weiß. Kunstgewerbe-- und Handwerkerschule Magdeburg, Abteilung für allgemein künstlerische Vorbildung : Prof. Fiebiger,
^1
£ -ö <|
J J s
Uumcntopf. — Füllung.(weiß-.blau und gelb gla
er Ton): Käthe Schneidt, Hilde Jonas. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Kiel, Abte
für Bildhauerei: Blaiek.
Stuckwandfüllung (1,60X1.05). - Füllung für einen Jagdschrjnk (0,47X0,90): Gustav Reitner. HanJ«
Bielefeld, .\hteilung für Bildhauerei: Guntermann.
nd Kunstf^ewerbeschulc
ine geschnitzte Truhe. — Truhe: Karl Rickers, Theodor Hense. Handwerker^ und Kunstgewerbeschule Kiel, Abteilung
Hauerei und Holzbildhauerei : Blazek. Schnoor.
akette (Silber). - Grabfigu
e): Adolf Sänger, Heinrich Herbrechter. Handwerkern und Kunstgewerbeschule Dortmund, Abteilung
für Bildhauerei : Prof. Bagdons.
licht einer Tür; Gertrud Schröder. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Kiel. Abteilung für Bildhauerei: Bbjek. — Füllungsros
(60 cm Durchmesser): Otto Schmidt, .\rtur Stopfel. Handwerker, und Kunstgewerbeschule ElherfclJ, Abteilung für Bildhauerei: Cleff.
Schale (Steingut): Weiß. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Magdeburg, Abteilung für allgemein künstlerische Vorbildung: Prof. Fiebiger.
^Yf
Äj
♦■s3^i^^ii
Ü^yMilü^
'^^»-«ä^atiitäää
Geschnitite Füllung: Max Sei
Grabmal (Modell): Hermann F
1. Handwerker» und Kunstgewerbeschule Kiel. Abteilung für Bildhauerei und Hohbildhauerei : Blaiek, Schnoor.
Handwerker» und Kunstgewerheschule Dortmund, Abteilung für Bildhauerei : Prof. Bagdons, Herbrechter,
«ski. Herbert Garbe, Karl Müller, Hedwig Brand, H
Charlottenburg, Abteilung für Bildhauerei : Prof. Otto.
nann Seewald. Kunstgew
>^.
^^/t-AyMd
4.--«*P^
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Holzplastiken: Franz Zwiekirsch, Martin Oeffnert, Albert Weiß. Holzschniti-chule Warmbrunn : Prof. Hüllwe
kk.
>mal: Willi Baumgart, Paul Heibig. Holzschnitzschule V.'armbninn , Fach, und Entwurfsabteilung:
ProF. Hüllweck.
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jmenkübel: Otto Keil, Richard Aschenbach. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Erfurt, Abt
•grabstäite (Entwurf): Otto Bechtel. Handwerker, und KunstgewerbeschuL- Kiel, Abteilung
ik (in Eisen getrieben): Pen
^te Heinecke. Keramische Fa
Frjnz Krings. Handwerker^
■ Reimes. Handwerker^ und K
schule Bunilau, Abteilung für Malerei : Prof. Hein
ind Kunstgewerbeschule Aachen . Abteilung fijr
Istgewerbeschule Ciefeld. Abteilung für Kunstschlo:
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Terrine (Majolika). — Tauf schale (Messing getrieben): Gertrud Schröder, Ernst Rump. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Kiel, Abteilung
eramik: Kjyl Deyssing, Erna Feige, Hildebert VCuckcl, Hrnst Scheidewig. - Teeservice (Stein:eug): Walter Kerstner, Hedwig Ehm. Keramische
Fachschule Bun^lau. Abteilung für Modellieren; Prof. Waldeyer : .\bteilung für Malerei: Prof. Heinecke: Werkstatten: Kerstner. Kühn. Widmer.
Dose: Adolf 1
werker. und Kunstgewerbeschule Erfurt, Abteilung für Bildha
Luise Blanc. Ellriede Wiglenda, Gräfin Ursula v. Pfeil. K
rei: Prof. MelviUe, - Deckelkrug, H oc h zeit skrug.
amische Eachschule Bunzlau (siehe Seite 62).
Fledermausdekor, Form der grätlich Schaffgotschschen Joscphinenhütte : Kc
Abteilung für Glasgravierung: Prof. Haertel,
ad Tag. Handwerkern und Kunstgewerbeschule Breslau.
ng. Formen der gräflich Schaffgotschschen Josephinenhütte : Marieliese John, Charlotte Baar. Handwerker, und
Kunstgewerbeschule Breslau. Abteilung für Glasgravierung: Prof. Haertel. E. Benna.
. Puttoleuchtcr- Erna Lowie.. Edith Schultz Handwerker- und Kun.tgewerbeschule Breslau. Abteilung lür Keramik: Prof. 7.sch,
Truhe: Eridel Vordemherge. Handwerker, und Kunstgewerteschule Hannover. Abteilung für Hildhauerel: \ .erthaler.
Töpfe: Edith Schultz. Handwerker, und Kunstgewerbeschulc
Wilhelmine Herberger, Marga Kowalewski. Hedwig Marquardt.
Prof. Zschau
ibteilung für 1
Vase. Form der Porzellanfabrik Thomas.
Abteilung für Keramik, Malerei : Prof. Haertel
und Ku
- Deckeldose: Elisabeth Driesel
A. Benna. - Getriebene Gefäß
Istgewerbeschule Aachen, Abteilung
Hildegard Heyer. Handwerker, un.
: Anton Laufenberg, Wilhelm Defagay
r Metallbearbeitung; Giesbert.
Weihwasserbecken,
Zuckerbüchse: Wilhelmine Herberger, Gertrud Schulze, Fri
Abteilung für Keramik: Kupsch.
Liesche. II. Handwerkerschule Berlir
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Bemalter Ponellanteller: Marta Zielinski. Staatliche Kunst, und Gewerkschule Königsberg. Abteilung tür Glas, und Porzellanmali
lerosch. - Schale (getriebene). - Schale (Steingut): Römer, Bölsing. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Magdeburg. .Abteilungen für Metall,
arbeiten : .Achtenhagen und Keramik : Prof. v. Heider.
Ewel, 7
chter und Schal
e: Wilhelm
Jasinski. Moritz Flasche. Karl Plumme, Paul Beele. Handwerker» und Kunstgewerbeschule Dortmund. Abteilung
Kunstschmiedearbeit
Lütkefels. -
A 1 1 a r 1 e u c h t e r (Messing) : Andreas Claus, Möys Kropf. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Trier. Abteilung
für MetaUbearheitung: Koch.
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(getrieben). - Messing
ichüssel (getrieben):
Metallbearbeitung: Po
stgewerbe.FachkKissen Stettin. Abteilung für
(Entwurf). Herrlein (Au
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ing (Schmiedeeisen): Otto Gessler. Handwerker
:r (Schmiedeeisen): Moritz Flasche. Handwerker.
(Schmiedeeisen) : Erich Wemer. Handwerker.
nd Kunstgewerbeschule Hannover. Abteilung für Kunstschmiedearbeiten: Prof. Gschw
1 Kunstgewerbeschule Dortmund, Abteilung für Kunstschmiedearbeit: Lütkefels. - Füll
d Kunstgewerbeschule Elberfeld, Abteilung für Kunstschlosserei : Prof. Lauterbach.
Tischleuchter (Schmiedeeisen): Josef Kirchhoff f. Handwerker* und Kunstgewerbeschule Trier, Abteilung für Metallbearbeitung: Koch. — Schale
(getrieben): Otto Arendt. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Magdeburg. Abteilung für Metallbearbeitung: Achtenhagen. - Kerzenleuchter
(geschmiedeter): Ernst Schneider. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Erfurt. Abteilung für Bildhauerei: Hahn, Kaiser. — Schalen und Teller:
Walter Nußpicker, Kurt Kögler, Hans Dunkelberg, Hermann Wiegmann, Walter Teilmann. Handwerker, und Kunstgewerbeschulc Erfurt, verschiedene
Abte
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af. Sahei
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Bronzegußgefäß mit silbertauschit
Fachschule für MeUlU (ßron2e=) Indu
Prof. Scheidl. -Schmud
0 Band : Ernst Schulte. — Schmuckdose mit silbertauschiertem Deckel und Emailleplatte : Rudolf Beesel. Staatlii
Iserlohn, Abteilung A. : Modelleure, Graveure, Ziseleure, Emaillcurc. Entwurfsklasse: NTiefelspütz : W'crkstät
stehen und Dosen (Email): Handwerker, und Kunstgewerbeschule Halle a.S., Emailwerkstätte.
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r eller (in Messing getnebenj : Karl Eramann. Karl Bormann, Clara Einigkeit, Marie Blume. Fritz Kiesche, Bertha Schramr
Lily Freundel. Handwerker, und Kunstgewerheschule Hildesheim, Abteilung für Metalltreiben: Brandes.
Teller (in Messing getrieben): Karl Er
schal Teewärmer (in farbi-er Wolhtickerei ). - H . njschuhkas ten , Bedruckter Schal. - t-
E. Schirpenhach, Kurt Lewy, Magdalene Just. Fritz Vogelsang. Handwerker« und Kunstgewerbeschule Es
erschiedene .\bteilungen
(Messing aufgezogen und getrieben.) — Dose (desgleichen mit Filigran, Dur
ndwerkerschule Köln, Abteilung für Metallbearbeitung; Prof. Riegel, — Deckel
Ampel (Durchmesser 22 cm): Else Geiger. Kunstgewerbe, und Handwerker
Photographie Folkwang.
.\bteilung für Metallbearbeit
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andwerker.
Buchholz.
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tgewerbe.
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Bearbeitung
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Kunstgewerbeschule Altona, Abteilu
crschule Magdeburg, Abteilung für
für ein Krankenhaus; Richard Krause. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Breslau, Abteilung
Handwerker, und Kunstgewerbeschulc Breslau, Abteilung
Eiserner Türknopf: V.-ilhelm Witka. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Hannover. Abteilung für Kunstschmiedearbeiten: Prof. Gschwend
.sgitter: Max Hoffert. II. Handwerkerschule Berlin. Abt,
Handwerker» und Kunstgewerbeschule Krturt. Abteilung 1
edcarbeiten: Schmidt. — Kaminvo
e:t;n: Prof. Salzer (Entwurf), Kais.
Setzer: Wilhelir
(Ausführung).
n. Handwerkerschule Berlin. Ahtt
Kunstschmiedearbeit
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Teller (in Bronze getri
Handwerkers und Ku
stgewerbeschule Aachen,
Geschmiedetes Gitter; Georg Hölscher. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Essen, Abteilung für Metallbearbeitung: Merten.
(aus Eisenblech getrieben) : Georg Ebel. Handwerker, und Kunstge*
Prof. Gschwend.
Hannover, Abteilung für Kunstschmiedearbeiten
:k: Wilhelm Karer. Handwerker^ i
Kimstgewerbeschule Kiel, Abteilung für Kunstschlosserei: Schwarr.
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Staatliche Zeichenakadcmie Hanau. Fachschule für Edelmetallindu
Staatliche Zeichenakademie Hanau, Fachschule für Edelmei
Staatliche Zeichenakjdemie Hanau, Fachschule für Edclmetallindu
Staatliche Zeichenakademie Hanau, Fachschule für Edelmetallindusi
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er (Messing. Eisen): Erich Haverkamp, Heinrich Marx. Handwerker* und Kunstgewerbeschule Trier. Abteilung für Metallbearbeitung: Koch. —
länger (Silber getrieben): Gustav Golsch. Handwerker^ und Kunstgewerboschule Breslau, Abteilung für Edelmetallbearbeitung: Beyssel. —
sketten und Anhänger: Marie Deppermann. Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld, Abteilung für Edelmetallbearbeitung: Prof.
Gertrud Klcinhcmpel.
Brosche (Silber auf Ebenhoh) : Elsa Kittel. - Brosche (Messing getrieben): Mia Brachert. - Anhäni
Staatliche Kunst, und Gewerkschule Königsberg. Abteilung für Edelmetallarbeiten: Brachert, Bantau. — Brosch
Handwerker, und Kunstgewerbe. Fachklassen Stettin. Abteilung für FeinmetallbearSeitung : Polte ( En
:r (Silber mit Crvsopas) : Elsa Staess.
(Silber mit Wolkenachat) : Herta Flach,
vurf). Herrlein f Ausführung).
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RiDge (Gold und Silber). Knöpfe. Anhänger: Maria Deppermann. Handwerker: und Kunstgewe
Bearbeitung : Prof. Gertrud Kleinhempcl.
Bielefeld, .^bteilung für Edeln
: Suhlwarenindustrie Solingen : Woenne (Entwurf), ProF. Wolff (Ausführung).
Papierscheren: Paul Voss. Fachschule für Stahl«
nindustrie Sohngen: Woenne (EntwurF). Prof. Wolff und Fink (Ausführung).
Papierschere. Hube
chwert: Ludwig FuUbeck, Karl Kesper. Fachschule für Stahlwa
Prof. Wolff und Fink (Ausführung).
ndustrie Sohngen: ^^■•oenne. Schneidler (Enw-urf).
Otto Reinhardt. Hancl\
Gravierung: Ernst Bu
nd Kunstgewerbeschule Altona, Abteilung für Edtlmetallbearbeitung: Arn^
Staatliche Kunslgewerbeschule Cassel, Abteilung tür Graveure und Ziselei
am. (Aus einer Folge von 12 Originallithographien): Erich Ma
Handwerk erschule Berlin, Abteilung für Buchgewerbe:
Idruck, Stoffmuster: G. Arp, H. Sachau. Handwerker» unj Kunstgewerheschule Kiel, Ahleilung für Buchgewerbe: Riehicke.
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Lithographie (Aus einer Folge »Der Sturm«): Willi Borutta. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Dortmund, Abteilung für Buchgewerbe:
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alen: Kurt Lewy. Handwerker* und Kunstgewerheschule Essen, Abteilung für Buchgewerbe: Prof. Poetter.
Ukat: Handwerker, und Kunstgewerbcschule Essen, Abteilung für Buchgewerbe: Prof. Poetter
Flächenmusttr (Linoleumschnitf) : H.inna Meyer. Handwerker- und Kunstgewerbeschule Kiel, .\btcilung für Buchgewerbe: Riebicke
Lithographie: Sigrid Müller. Handwerker* und Kunstgewerbeschule Kiel, Abteilung für Buchgewerbe: Riebicke,
Müller. Abteilung für allgemein künstlerische Vorbildung : Prof. Fiebiger. — Lithographi
Prof. Tuch. Kunstgewerbes und Handwerkerschule Magdeburg,
H. Bartels. Abteilung für Buchgewerbe:
ile: Adiilf Möller. Handwerker, und Kunslgewerbeschulc Kiel, Ahteilung für Buchgewerbe: Kiehicke.
Holzschnitt: lohanncs Sass. Kunsfeewtrhe> und Handw
Magdeburg. Abteilung für allgemein künstlerische Vorbildung : Albers.
i stehen in Handvergoldung: Hermann Hoof. Handwerker- und Kunstgewerbeschule Elberfeld, Abteilung für Buchbir
id (blau, maroquin mit grüner Auflage und Handvergoldung) : Walter Leopold. Handwerker« und Kunstgewerbeschule I
für Buchbinderei: Prof. Hampel (Entwurf), Wagner (Ausführung).
Lehrbriefe (Umschlagzeichnung) :
Holzschnitt (Studienkopf): Friti Huhnen. Hjndwerker= und Kunstgewerbeschule Crefeld, Abteilung für Buchgewerbe: Prof. J^
Lilly Freundel. Handwerker, un.
nitt: Angela Sander. Alfred Bruns
Kunstgewerbeschule Hildesheim, Abteilung für Buchgewerbe: Maigatter.
Handwerker« und Kunstgewerbeschule Hildesheim; Abteilung tür Buchgewerbe
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ßUdesfieinL
ngen: Margarete Funke, Georg Schuhe
. Kurt Kram. Erich Griethe, Paula Kraus, Reinhold Böhme.
Handwerker
Abteilung für Buchgewerbe : Prof. Sass.
- Geschäftskarte, Buchtitel: HoHmeister, Zierenberg.
Hildesheim, Abteilung für Buchgewerbe: Maier.
Handwerker
und Kunstgewerbeschule
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Exlibris: Erich He
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einband (in Kalbpergament mit Federze
. Linien=Handvergoldung und Lederauflage i
, Stempels Handvergoldung): Margarete Spemann. — Bucli
, hellgrün): Otto Voigt. Kunstklasse der Buchbinder^Fachschu
in band (in dunkelgrünen-
Berlin: Kersten, Steinhauer.
Ledereinhand (mit Handvergoldung): Emst Heynen. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Elberfeld, Abteilung für Buchbinderei: Ruc
Klebarbeiten aus farbigem Papier: Kunstgewerbe» und Handwerkerschule Magdeburg, Abteilung für allgemein künstlerische Vorbildung : Alben
iJ (in grünem Ziegenleder mit Handvergoldun^) : Margarete Speemann
n Zimmer: Günther Wellershaus. Handwerker, und Kunstgewerbes^
itklasse der Buchbinder. Fachschule Berlin: Kersten, Stei
;armen, Abteilung für Kaumkunst: Prof. Montenbruck.
Ehrenurkunde (I. Preiseines Wetttewerbs ) : Otto Rinke. Handwerker, und Kunstgcwerheschule Dortmund, Abteilung für Buchgewerbe: Prof. Busch.
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Tapetenmuster: Bruno Hoff. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Charlottenburg. Abteilung für de
.Malerei : Prof. ßenge
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Handelszeichen; Charlotte Wulf, Gertrud Seil, Hjnna Meyer. Handwerker^ und Kunstgewerbeschulc Kiel, Abteilung für Buchgewerbe: Riebickc.
Signets: Rudolf Andersch. Hans Schirmer, Heinrich Karrasch. Handwerker» und Kunstgewerbeschulc Barmen, Graphische Abteilung.
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Zigarettenpackung: Hans Heimbeck. Handwerker^ und Kunstgewerbeschule B.irmen, Graphische Abteilung. — Zigarren
Lithographie): Georg Gasse. Handwerker* und Kunstgewerbeschulc Breslau, Abteilung für Buchgewerbe; Prof. Hampel,
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:kun^ für B ri e !■ pap i er : Wilhelm ^'agner. H:indv.'erker= und Kunstgewerbeschule Barmen, Graphische Abteilung.
Geschäftsanzeige: Werner Brjnd. Handwerker« und Kunstgewerbeschule Dortmund, Abteilung für Buchgewerbe: Prof.
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stgewerbeschule Breslau, Abteilung für Buchgewerbe: Prof. Hampel,
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annover. Abteilung für Ornjmentik : Prot. W eissenborn.
stgewerbeschule Altona, Abteilung für Buchgewerbe : Clat
en: Helene Liebich, Georg Gasse. Irmingard Aust. Edith v. Kiedrowski. Ma>
Kessel. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Breslau, Abteilung (ür Buchge»
ther, Paul Fiebig, Herbert Han>el.
Prof. Hampcl, Hauck, Gitschel.
Georg Gasse. Hele
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Fachklasse fürTypographei
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bitte, demfeben Ihre
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Hochachtungsvoll
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HOHENZOLLERN
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FRIEDMANN 6- WEBER
KUNSTGEWERBE ANTIQUITÄTEN
WOHNUNGS^EINRICHTUNGEN
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Handwerkerschule Berlin, Fachklasse für Typographe
Ziegler. Staatliche Kunstgewerbeschule Kassel. Abteilung für Buchgewerbe : Nicmann.
Ziegler. Staatliche Kunstgewerbeschule Kassel, Abteilung fü
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Kcuctvpcg II, eine ^anMunö mit öc^of olaben,
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bafür Bürgen aucß bie von mir in ftete frifc^er
Ware geführten $a6rifate ber erften $irmen/
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Celle. Q^ee nur in bireCtem Import aue C^ina/
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HAUS NEUERKRUG
ZIGARETTEN
UNSERE ERZEUGNISSEGALTEN
VOR DEM KRIEGE
FÜR TEUER. WENN SIE TROTZ-
DEM BEGEHRTER WAREN ALS DIE
BILLIGE DURCH SCHNITTSWARE,
SO SPRACH DAS FÜR IHRE BE-
SONDERE GÜTE.
WAHREND DES KRIEGES
BLIEBEN SIE, OBWOHL SIE NIE-
MALS AUS ERSATZSTOFFEN HER-
GESTELLT WAREN, BILLIGER ALS
ANDERE FABRIKATE.
HEUTE
LIEFERT HAUS NEUERKRUG, DEM
INFOLGE SEINER EINZIGARTIGEN
DIREKTEN BEZIEHUNGEN ZUM
ORIENT DIE ERLESENSTEN EDEL-
TABAKE IN REICHER AUSWAHL
ZUR VERFÜGUNG STEHEN, SEINE
BEKANNTEN MARKEN IN PREIS-
LAGEN, DIE JEDER RAUCHER VON
GESCHMACK ALS WOHLFEIL
ANERKENNT.
RAVENKLAU 20 PF.
ENZETTINER 30 PF. o MANENGOLD 40 PF.
OVERSTOLZ 50 PF. o HAUSMARKE 60 PF.
Gangalowsky, Handwerker; und Kunstgewerbeschu'.e Essen. Abte
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'ackun.en: H.,„s Schirn,«. Handwerke, und Ku„.„.ewe.bcschulc Ha^en. Graphische Ab.cih.n
.bkuchcn:Fr.y. N,csc. Handwerker,
ew.-rhei.chule Kiel, Ahc
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Dekor. itive Malerei: Oskar Meyer. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Elberfeld, .\bleilung für Dekorationsmalerei: Prof. .Mermagen.
Fresko: Willy W'üstermann. Handwerker, uird Kunslgewerbe^chule Essen, Abteilung für Dcko
rrbeschule Breslau, Abteilung
ür Dekorationsmaler«
Alois Slowik. Handwerker, und Kunstsewerbeschule Breslau, Abteilung für dekorative Malei
Komposition: Richard Fricke. Kunstgewerbe: und Handwerkerschule Magdeburg, Abteilung für Aktzeichnen : Koppen.
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L-bter W.indteppich: An
.tlichc Kunstgewe.-beschule C.i«el, Ahteilung für 1 extilkunst : Julie Ka
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FigürlicheWandm.
1 : Johann Sass. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Magdeburg. Abteilung für Akt;eich
Rudolph Pannekens. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Creteld, Abteilung für dekor.
.Malerei : Prof. Bertlings.
;drucktcr Stoff: Olga Binde. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Magdeburg, Abteilung für Textilkunst : Anna Steu
idenstickerei (Schäferinnen) : Kate Teske. - Teev
Textilkunst: Heine. Frau Dedie. - Modeschacht
*lolly Mordhorst, Margarete Fischer, Mimi Steinbock,
rmer: Käte Teske. Irmgard Bauer. Handwerkers und Kunstgewerbeschule Erfurt. Abteilung
n, Kissen usw.: Hanna Kniefall. Eva Kronke, Hanna Meyer, Lotte Lenz, Carola Zimmer,
anna Thierbach, Erna Altona. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Kiel. Abteilung für
Textilkunst: Hilde Schramke.
Damastdecke: FreJ Wende. Handwerker, und Kunstgewerteschule Breslau, Abteilung für Textilkunst: Prof. Utinger.
lügeldccke auf Crepe de Chine (vierfarbige. Gr
Be 1X2 m): Elisabeth Wurst. Handwerker, und Kunstgewerbcschule Breslau. Klasse für
Prof. Hampel. Fräulein Kath.PauI.
nd. Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Magdeburg, Abteilung für Raumkunst: Kathwinkel, Abteilung
(hol:geschnit:t): Hugo Ewerien. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Hildesheim, Abteilung für Ku
.Maier (EntwuiQ. Böhme (Ausführung), Breyer (Kleidung).
ir Malerei :
istgewerbe :
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HandgewebfeTeppiche (3,15X2.50, 1.20X0.80): Grefe Bantier. Hildegard Schröder. Maria Köckenberger. Handwerker, und Kunstgewerbeschu
Bielefeld, Abteilung für Textilkunst: Prof. Gertrud Kleinhempel
Gewebter Wandteppich : Dor.i Hoffmann. Kunstgewerbe« und H.indv. erkerschule Mjgdeburg. Abteilung fürTcxtilkunst : Prof. Tuch, Käthe Stegmüller,
;htc W.indteppiche: Johnnnj U
Stcinle. Kunstgewerbe» und Hjndwerkerschule Magdeburg, Abteilung für Te:
Prof. Tuch, Käthe Stegmüller.
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Seidenkissen: Lotte Ricke. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Hannover, Abteilung für Textilkunst : Thesa Stöber. - Gestickte Haube:
Alice Gösch. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Altona, Abteilung für Textilkunst : Fräulein Albert. - Kaffeewärmer (Kreuzstichstickerei):
Johanna Thicrbach. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Kiel, Abteilung für Textilkunst : Hilde Schramke. (Ausgeführt für das Kunsthaus Tom Kyle. Kiel.)
id Bänder (handgewebt): Li<
itte Niemeyer,
nstgewerbeschu
rete Scholber, Emmi \X'ohlfahrt, Anna Herfort, Herta Reinoldt, Anna Hoppe. Handwerker.
Dortmund, Abteilung für Textilkunst : Irma Goecke.
iderkäppchen (Baststickerei)
D:3menweste: Irmgard Bauer
erkerschule Magdeburg, Abteilung für Te
verbeschule Erfurt, Abteilung für Textilk
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HanJgewehtc Tasche: Adele Somann. Handwerkern und Kunsfgewerbeschule Altona. Abteilung für Tcxtilkun
Tülldecke: Hertha Thode. Handwerker- und Kunstgewcrbeschule Kiel, Abteilung für Textilkunst: Hilde Schramke.
Michels. Handwerker, und Kunstgewerbeschulc Crefeld, Abteilung für dekorative Malerei: Prof. Bc:
utzer, Kunstgewerbeschu
■vunstgewerbeschule Hjnr
MoJeMmJntel: Kunstgewerbe» und HjnJwcrkerscliule MagJeburi;, Abteilung für KleiJerkunst : Prof. Else R.iydt.
Modellkleid; Kunstgewerbe^ und Handwerkerschule Magdeburg. Abteilung für Kleiderkunst: Prof. Else Kj
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Robert Goet:ke. Handwe
und Kunstgewerheschule Essen, Abteilung für Buchgewerbe: Prof. Poetter.
Robert Goetzke. Handwe
und Kunstgcwerbeschule Essen, Abeeilung für Buchgewerbe : Prof. Poetter.
I:plastik (Trcppenpfostenendigung, Zirbelhoh) : Berthold I
Kunstgewerbe, und Handwerkerschule Charlottenburg, Abteilung I
Perathoner.
Ofenkachel: Hanna Meyer. Handwerker, und Kunstgewerbeschule Kiel, Abteilung für Bildhauerei: Blazek.
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NK Bund der Kiinstgewerbeschul-
952 männer
P7B8 Kunstgewerbe
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