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> Kupfertaßein
s Bi, der | Vögel |
F. H. von Kittlitz.
Eesıan Hefe
mit 12 ausgemalten Kupfertafein.
| Preis: Rihlr. 1. oder 1. 1. 45 kr. netto. 5
Frankfurt am Main.
s Verlag‘ von TED David Sauerländer x oe
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Der Zweck dieser Blätter ist, mit der Zeit die Figuren
aller bekannten Vögelarten, und zwar in systematischer
Ordnung zu liefern. Den grossen Bedarf einer solchen
umfassenden Bildersammlung empfindet wohl jeder, der
sich gegenwärtig mit dem Studium der Ormithologie be-
schäftigt. Noch besitzen wir nichts vollständiges der Art,
und das Vorhandene ist dabei schon fast immer viel zu
kostbar für den Privatmann, oft aber auch zu sehr blosse
Compilation und zu oberflächlich, um dem Bedürfniss derer
abhelfen zu können, deren besonderes Fach dieser Zweig
der Naturgeschichte ist. Es handelt sich nun darum, eine
vor allen Dingen wohlfeile und nicht sehr voluminöse Samm-
lung: solcher Abbildungen zu veranstalten, die bei möglich-
ster Kleinheit des Formats noch immer die nöthige natur-
historische Brauchbarkeit haben und soviel als möglich
auch den lebenden Charakter, der bei Vögeln noch beson-
ders in Betracht kommt, darstellen. — Frühe Liebhaberei
für den Gegenstand, und die Erfahrung, die ich auf bedeu-
tenden Reisen zu sammeln Gelegenheit hatte, lassen mich
hoffen, den Schwierigkeiten dieser Aufgabe gewachsen zu
seyn. Ich werde nur Originalzeichnungen und zwar vor-
zugsweise von solchen Arten liefern, deren natürlicher Ha-
bitus mir bekannt ist. Bei Vertheilung der Figuren habe
ich es mir zur Pflicht gemacht, nur ganz benachbarte Spe-
cies auf einer und derselben Platte darzustellen, damit ihrer.
dereinstigen systematischen Anordnung kein Hinderniss ent-
! 1
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gegenstehe, auch sorgfältig darauf zu sehn, dass die Grösse
der jedesmal Zusammgestellten gehörig übereinstimme. Bei
so kleinem Format sind freilich die verschiedenartigsten
Grade der Verkleinerung unvermeidlich, soviel es sich thun
lässt, werde ieh dies im beigefügten Text durch eine kurze
Andeutung der Grösse zu ersetzen suchen, besonders bei
neuen Arten, — übrigens muss, um den Plan des Werks
nicht zu verletzen, dieser Text möglichst kurz seyn.
Ich betrachte denselben nur als ein, gewiss nützliches,
Magazin für so manches Neue, das ich über viele der ab-
gebildeten Vögel mitzutheilen im Stande bin, Bemerkun-
gen, die hier gewiss am zweckmässigsten Platz finden,
insofern sie von Wichtigkeit für die allgemeine Naturge-
schichte der Vögel sind. Eine solche Naturgeschichte
schon jetzt förmlich aufstellen zu wollen, scheint mir durch-
aus nicht rathsam, da die Erfahrung uns täglich mehr be-
lehrt, dass es uns für diese Arbeit noch bei weitem an
Material fehlt. Alle bisher aufgestellten Systeme dieser
Thierklasse zeigen sich bei näherer Beleuchtung immer
unhaltbarer, und selbst die einzelnen Genera sind noch
lange nicht richtig bestimmt, abgesehn von der Menge
von Arten, die da noch zu entdecken und zu sondern sind.
Erst wenn wir die erforderlichen Kenntnisse von ihrer
Lebensart, Nahrung, Fortpflanzung u. s. w. und ihre voll-
ständige Anatomie besitzen werden, lässt sich ein der
Natur einigermaassen entsprechendes System der Vögel
von dem Eifer und Fleiss unsrer Naturhistoriker erwarten.
Fürerst aber sey hiermit zu der dann immer unentbehr-
lichen Bildersammlung der Grund gelest.
Frankfurt am Main, im Februar 1832.
u Ba —
Erlauterungen
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Taf. I. Fig. 1. Mormon corniculatum auct. Fig. 2.
M. cirrhatum (Alca cirrhata. L.) Beide sind häufig an
allen Küsten des nördlichen stillen Oceans, ungefähr vom
45. Breitengrade an, und zwar Fig. 1. vornehmlich auf
entlegenen Inseln, Fig. 2. mehr um die Continente. Sie
bewohnen gesellschaftlich das Meer und nisten in grosser
Anzahl auf Felseninseln. : Fig. 1 legt zwei weisse Eier in
eine natürliche Höhle zwischen Steinen, Fig. 2 aber gräbt
tiefe Löcher in die den Felsen bedeckende Erde und legt
nur ein grosses zugespitztes, schmutzig weisses Ei, wel-
ches das Weibchen ausschliesslich zu bebrüten scheint.
Im Magen dieser brütenden Weibchen fand ich immer
. nur grünes Gras, sonst leben diese Vögel wie ihre Gat-
tungsverwandten von Mollusken und Crustaceen. Sie tau-
chen sehr geschickt, fliegen aber auch gut und viel.
Taf. I. Fig. 1. Aguela pelagica Pallas. Vor der Wie-
derauffindung der Zoographia russo-asiatica hatte ich die-
sen Adler Falco Imperator genannt, auch passt die obige
Benennung nicht ganz auf ihn, da er keineswegs ein Be-
wohner des Meeres, sondern nur eines benachbarten Lan-
le
des ist. Sein liebster Aufenthalt sind die waldigen Ufer
der grössern Flüsse in der Halbinsel Kamtschatka, beson-
ders auf deren westlicher Abdachung, sonst findet man ihn
auch auf den benachbarten Inseln, insofern sie zum Con-
tinent von Asien gehören. Auf den ganz nahe gelegenen
amerikanischen (den Aleuten) vertritt ihn der diesem Erd-
theil angehörende Falco leucocephalus, es scheint nicht,
dass beide irgendwo gemeinschaftlich leben. Er wandert
nicht, nährt sich im Sommer von grossen Lachsarten, im
Winter von Hasen und ähnlichen Thieren, und horstet au
starken Bäumen, in deren Ermangelung er sich, wie F.
leucocephalus, mit Felsen begnügt. Er ist der grösste aller
bekannten Adler, genau beschrieben in Pallas Zoogr. russo-
as. I. 343. n. 21. Die weisse Zeichnung an der Stirn
scheint mit dem Alter zuzunehmen, und das sehr alte
Männchen sogar einen ganz weissen Kopf zu haben, die
jüngern Vögel aber haben anfänglich gar nichts weisses
Die gegenwärtige Figur ist ein Weibchen.
Der Falco leucopterus Temm. (pl. col. 489), aus Ja-
pan, unterscheidet sich von diesem durch den graden
Schwanz und kleinern Schnabel, sonst scheint er ganz der
nämliche zu seyn.
Fig. 2. Falco Albieilla auct, auch auf Kamtschatka,
aber nicht häufig.
Taf. II. Fig. 1. Falco rufipes Beseke (vollk. Männ-
chen). Fig. 2. Falco caerulescens Gm., L., aus Indien.
Fig. 3. F. sericeus mihi, von den Philippinen, dem vorigen
sehr benachbart, doch unbezweifelt verschieden (der Schwanz
ist ganz einfarbig); beide Geschlechter sind von der näm-
lichen Farbe und Zeichnung. Beschreibung und lebens-
grosse Abbildung dieser neuen Art muss so eben in den
Memoiren der kais. Akademie der Wissenschaften zu Pe-
tersburg erscheinen. ;
ER
Taf. IV. Fig. 1. Cursorius isabellinus Meyer, ist in
Abyssinien und Kordofan häufig, und kommt auch ‘von
Zeit zu Zeit nach Nubien und Egypten.
Rig. 2. COursorius melanocephalus oder Charadrius
‚melanocephalus Lath., bewohnt paarweiss und zu dreien
die Ufer des Nil, besonders weiter oben, und nährt sich
von Getraidekörnern, die der Fluss anschwemmt.
Taf. V. Fig. 1. Columba janthina 'Temm. (pl. col.503)
vom Japan. Ich sah sie häufig auf der Inselgruppe von
Boninsima, hier lebt sie mit Fig. 2. (©. versicolor mihi) die —
als Art sichtbar verschieden obgleich ihr äusserst ähnlich
ist, dabei aber weit seltener vorkommt. In allen Ge-
schlechts- und Altersverschiedenheiten ist der Unterschied
beider in Farbe und Grösse bemerkbar, in Nahrung und
Lebensart sind sie übrigens sehr verwandt. Sie halten sich
einzeln und paarweiss, und fressen unter andern gern die
Früchte der dortigen Fächerpalme.
Taf. VI. Fig. 1. Climacteris scandens 'Temm., vom
heissen Australien. Fig. 2. Clim. striolata miht, von der
Insel Luzon (Melliphaya mystacalis Temm. pl. col. 335.
f. 2.) Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, dass Fig. 2
durchaus hierher gehört. Ihre Lebensart scheint wie ihr
‘ Betragen ganz spechtartig, und zwar am meisten der Gat-
tung Sitta benachbart zu seyn. Ich sah und schoss nur
ein einziges (männliches) Exemplar in einer waldigen Ge-
gend auf Luzon. Die Zunge ist flach, hornartig, an der
Spitze sespalten und faserig, nur wenig protraktil. Die
Art scheint nicht häufig in jener Gegend. |
Taf. VII. Fig. 1. Merops aegyptius Forskäl, aus Egyp-
ten. Fig. 2. Merops collaris Viell. und Fig. 3. M. varie-
ee il
gatus Viell., aus Kordofan und Abyssinien. Man darf die
Vögel der Gattung Merops nur einigemal im Freien gesehn
haben, um vollkommen überzeugt zu seyn, dass sie von
den Schwalben, mit denen schon ihr Aeusseres so sehr
übereinstimmt, durchaus nicht getrennt werden dürfen. Sie
zeigen sich gewöhnlich in Gesellschaft derselben, fliegen
und nähren sich wie jene, (nisten wie Hirundo riparia), auch
hüpfen undlaufen sie nie, eben so wie die Kolibri’s, welche
gewissermassen in Amerika sie vertreten, und dem Bau
nach nicht minder schwalbenartig sind, obschon sie in der
Lebensart mehr abweichen. Die Unbrauchbarkeit der Füsse
zum Hüpfen und Laufen, verbunden mit den auffallend
kurzen Armknochen und langen Schwingen, giebt ein sehr
gründliches Unterscheidungszeichen der Abtheilung: Schwal-
benartige Vögel, von welcher man bisher die Kolibri’s und
Bienenfresser blos der abweichenden Schnabelform wegen
getrennt zu haben scheint, aber diese allein darf bei der
Ulassification der Vögel nicht entscheiden.
Taf. VIII. Fig.1. Cinnyris rubrater Lesson, es scheint
vollkommen die Uerthia Cardinalis in Lathum’s Synopsis
zu seyn. Fig. 2 ist eine neue Species, die ich in den
Memoiren der Akademie von Petersburg einstweilen Dre-
panis cinerea genannt habe, obschon, wie ich mich später
überzeugt, diese beide Vögel sich von der Oerthia vestiaria
Lath. durch anders geformte Nasenlöcher unterscheiden,
und also wahrscheinlich eher zu der Ouvier’schen Gattung
Dicaeum zu zählen sind. Leider fehlen uns noch zu viel
anatomische Notizen, um diese Genera gehörig sondern zu
können, dass aber beide hier abgebildete Vögel vollkommen
benachbart sind, bin ich überzeugt, ich fand sie beide auf
der Insel Ualan, zum Archipel der Carolinen gehörig, und
zwar Fig. 2 nirgends anderswo, Fig. 1 aber noch auf der
Marianeninsel Guaham, wo sie indess immer ein wenig
Be
kleiner vorkommt, auch in der Stimme und Lebensart etwas
_ abweicht; eine Erscheinung die inzwischen oft Statt findet,
bei so ganz getrennten Vögeln der nämlichen Art, wie
diese Bewohner verschiedener Inseln. An beiden hier ab-
gebildeten ist die Zunge hornartig und flach, an der Spitze
mit einem Büschel Fasern wie bei der Gattung Phüledon,
die Nasenlöcher aber wie bei Nectarinia, lang und schmal,
unter einer knorpelichten Haut.
Taf. IX. Fig. 1. Muscicapa caerulea L. Fig. 2. M.
Bambusae mihi, beide von der Insel Luzon. Die letztere
-- ist mit unter den neuen Vögeln, deren Beschreibung jetzt
in Petersburg erscheinen muss; sie ist ziemlich häufig in
den Bambusgebüschen um Manila, und wohl zu unterschei-
den von Muscicapa flabellifera Gm.L., der sie jedoch ohne
Ziweifel sehr nahe steht. Fig. 1 ein angenehmer Sänger,
bewohnt die dunkeln und niedrigen Gebüsche und liebt
die Verborgenheit.
Taf. X. Fig. 1. Fringilla cinerea Viellot. Fig.2. Fr.
Astrild und Fig. 3 Fr. Benghalus auct,, aus Kordofan und
Abyssinien.
Taf. XI. Fig.1. Turdus macrourus L. aus Indien. Fig.2.
T. luzoniensis mihi, ebenfalls eine neue, von mir in Petersburg:
beschriebene und abgebildete Art, schliesst sich sehr genau
an jene Fig. 1 an; von ihrer Lebensart habe ich indess
nichts näheres erfahren können, ich erhielt nur ein einziges
Exemplar auf der Insel Luzon. Grösse der Sylvia Thyltis.
Taf. XII. Zwei Arten einer neuen Gattung: Galgulus.
Kennzeichen: Schnabel von der Länge des Kopfs, mittel-
re
mässig stark, grade, der Oberkiefer erhaben, an der Spitze
übergekrümmt und ausgeschnitten mit deutlicher Firste, vor
der Wurzel zusammengedrückt, die Nasenlöcher mit einer
knorplichten Haut halb bedeckt, siurke Bartborsten um die
Mundwinkel. Zunge flach, hornartig, an der Spitze zwei-
getheilt und gefasert. Füsse wie bei der. Gattung Oriolus.
Flügel spitz, die fünfte Schwungfeder die längste, die vor-
hergehenden ungleich lang. Gefieder dunkelfarbig, die
Kopffedern besonders steif und zugespitzt. — Gehört in
die Nachbarschaft von Oriolus. |
Fig. 1. Galgulus amaurotis und Fig. 2. G. philippi-
nensis mihi. In den mehrerwähnten Memoiren der Aka-
demie von Petersburg habe ich im Jahr 1830 den Vogel
Fig. 1 bekannt gemacht, unter dem Namen Oriolus squa-
miceps, indem ich damals noch Anstand nahm, seinetwegen
eine neue Gattung’ zu errichten, er erschien fast gleich-
zeitig in Temminks pl. col. 497 als Turdis amaurotis, von
Japan, ich hatte ihn auf den benachbarten Boninsima ge-
funden. Fig. 2 ist auf den Philippinen nicht selten, lebt
in Wäldern gesellschaftlich und nährt sich von kleinen
Früchten. Wahrscheinlich ist dies Turdus philippensis Gm.L.
II. 814. n. 40. Die Geschlechter sehen einander ziemlich
ähnlich bei diesen Vögeln, nur bei Fig. 1 fand ich das
Weibchen um etwas merkliches kleiner und heller gefärbt
als das Männchen.
Erlauterungen
zum zweiten Heft
(
nn
Taf. XIII. Fig. 1. Mino Dumonti Less. Voy. de la
Coquille pl. 26. Mino Dumont von Neu Guinea.
Fig. 2. @. calva L. von den Rhibgbiagn. (Le Goulin,
Buffon 3. pP 420.)
Es ist wohl nicht zu verkennen, wie natürlich.benach-
bart beide Arten sind, die letztere ist mit Unrecht einigemal®
zu der Gattung Pastor gezählt worden. Während meines
kurzen Aufenthalts auf der Insel Luzon im Januar 1829
habe ich sie nur hin und wieder in einer bergigen und wal-
digen Gegend bemerkt, und zwar immer paarweis gegen
Abend auf hohen Bäumen. Ihr einfacher aber starker und
klangvöller Lockton macht sie von weitem her kenntlich.
Zwischen Männchen und Weibchen, die sehr zusammenhal-
ten, habe ich keinen äussern Unterschied bemerkt, als dass
letzteres kleiner ist. In dem kleinen muskulösen Magen
fand ich meist Überreste von Früchten. Die Zunge ist im
Ganzen wie bei der Gattung Turdus gestaltet, flach, horn-
2
ri es
artig, an der Spitze gespalten und faserig, an der Wurzel
etwas fleischig.
Taf. XIV. Fig. 1. Alcedo collaris auct. Lath. Syn. übers.
von Bechstein. 2. p. 510. N. 12 v. D. Martin pöcheur &
collier blanc des Philippines. Sonnerat Voy. n. 67. t. 33.
Fig. 2. Alcedo rufirostris (Berliner Museum.) A. Smyr-
nensis L. Lath. Syn. übers. v. Bechst. p. 505. N.7 v.A.
Beide sah ich oft auf der Insel Luzon, sie gehören ei-
gentlich zur Cuvierschen Gattung Dacelo, es wird aber
schwer halten, diese genau zu bestimmen, weil die äussern
Kennzeichen gar zu sehr mit denen von Alcedo übereinkom-
men, und die Lebensart erst sorgfältig beebachtet seyn will.
In Hinsicht der letztern giebt es drei Hauptverschiedenheiten
unter den sogenannten Eisvögeln oder Königsfischern: 1) Zi-
gentliche Fischer (Martin p&cheurs) die stets am süssen Was-
ser wohnen. 2) Waldbewohner oder Jäger (Martin Chasseurs)
und 3) Krabbenfresser (wie Alcedo cancrophaga L,) welchen
die waldigen Ufer des Meeres zum Aufenthalt dienen. Die bei-
den letztern haben meist etwas aufgetriebene und an der
Spitze mehr oder weniger merklich gekrümmte Schnäbel,
und diess ist denn die Gattung Daucelo, die sonst kein äusse-
res Abzeichen hat; sie gehört bisher nur dem alten Conti-
aent und Australien an. m
Die hier abgebildeten beiden Arten zeigen den Unter-
schied der Lebensart. sehr stark. Fig. 1 nährt sich von
Krustaceen und ist ein beständiger Bewohner des Meerufers,
so weit es mit Bäumen bewachsen ist, erst gleich dahinter
beginnt die Region, wo auch Fig. 2 häufig angetroffen wird,
und diese erstreckt sich bis ins Innere der waldigen Gebirge.
Die Nahrung aber machen hier grössere Insekten, Eidexen
und kleine Säugthiere, als Fledermäuse und dergl. aus, viel-
ef
cn
leicht sogar auch Fische, da man oft genug den Vogel auch
am süssen Wasser sieht, wo er wie unser Eisvogel Platz
nimmt, obschon ich mich nicht entsinne, Fischgräten in sei-
nem Magen gefunden zu haben. Doch zieht er die Wal-
dungen und mit hohen Bäumen besetzten Felder zu seinem
Aufenthalte stets vor, er lebt einsam und sitzt gern hoch.
Sein Flug und seine Stimme haben viel mit denen von Al.
cedo Alcyon gemein, er bewegt aber nicht den Schwanz
wie dieser, der übrigens ein ächter Martin pecheur ist.
Taf. XV. Fig. 1. Turdus Cantor Lath. wohl eins mit
Lamprothornis Cantor 'Temm. (pl. col. 149 f. 1. mas. f. 2.
feem.) von Java, es hält aber ungemein schwer die hierher
gehörenden Vögel richtig zu sondern. Der gegenwärtige
lebt in kleinen Truppen auf der Insel Luzon, ich fand beide
Geschlechter so schwarz gefiedert, da doch bei Temmink
das Weibchen noch weisslich gemischt ist, vielleicht hat es
damit dieselbe Bewandtniss wie mit Fig. 2. Wenn die Au-
gen beim Temmink’schen Vogel wirklich gelb sind, so halte
ich-die Art für gewiss versehieden, bei dem von Luzon sind
sie schön blutroth, wie die Abbildung zeigt.
Fig. 2. Turdus columbinus Gm. L. oder ZLamproth.
opaca Lichtenstein, ein häufiger Vogel auf den Marianen und
Carolinen, und besonders gemein auf den niedrigen Corallen-
inseln der letztern. Zwischen den dort wohnenden Vögeln
dieser Art und denen von der Insel Ualan bemerkte ich
einen auffallenden Unterschied in Betragen, Haltung und
Stimme, obschon die Körperverhältnisse beider genau über-
einstimmen. Aber auch das Gefieder der letztern war nicht
so rein schwarz, bei den Alten beiderlei Geschlechts gleich,
und bei einzelnen Jungen am Unterleibe nur wenig heller
gemischt, während auf den flachen Inseln Weibchen und
Junge am Bauche gelblich weiss, mit sehr regelmässigen
2"
u - z
schwarzbraunen Längsstreifen bezeichnet, erschienen, wobei
ich freilich aus Mangel an Erfahrung nicht behaupten kann,
dass es nicht auch schwarze Weibchen gebe. — Wären
diess wirklich zwei verschiedene Arten, so würden sie den-
noch in Cabinetten und Abbildungen nie zu unterscheiden
seyn, ihrer zu grossen Achnlichkeit wegen. Diese Vögel
haben einen weiten, nur wenig muskulösen Magen, leben
aber fast nur von Früchten, gesellig, aber nicht heerdenweis,
und lieben die Nähe der Menschenwohnungen.
Fig. 3 ist eine neue Species, die ich auf der Insel Ualan
gefunden, und Zamprothornis corvina genannt habe. Beschrei-
bung und lebensgrosse Abbildung muss in den neuesten
Memoiren der Academie von Petersburg erschienen seyn.
Sie schliesst sich sichtbar an Fig 2 an, unterscheidet sich
aber auch sehr wesentlich von dieser durch ihre weit mehr
animalische Nahrung ; grosse Insekten, als Cikaden und der-
gleichen, und kleine Eidexen, machen die Hauptgegenstände
derselben aus und wechseln nur nebenbei mit Früchten ab,
dabei ist der Magen kleiner und viel muskulöser als bei
jener Art. Diess ist ein sehr einsamer Vogel, der die tiefsten
gebirgigen Waldungen bewohnt und die Nähe des Menschen
flieht; die noch ungemauserten Jungen sind gelblich weiss
und schwarzbraun gefleckt, bei den Alten beide Geschlech-
ter schwarz.
Was die Grösse der hier abgebildeten Vögel betrifft, so
wird Fig. 1 ungefähr die unseres europäischen Staars haben,
an welchen die zugespitzten glänzenden Halsfedern noch be-
sonders erinnern. Die Federn über der Schnabelwurzel sind
hier sehr schön sammetartig, bei Fig. 3 sind es schon mehr
sehr kleine struppige F'ederchen von wolligem Ansehn, bei
Fig. 2 aber fast nur ganz feine Borsten, ohne den Glanz und
die Weichheit der gewöhnlichen Sammetfedern. Die Zunge
u
hat bei allen die meiste "Ähnlichkeit mit der der Gattung
Tardus.
\
Taf. XVI. Zwei Arten einer neuen Gattung Pieropto-
chos. Fig. 1. Pl: Megapodius und Fig. 2. Pi. albicollis
mihi. — Die Gattung habe ich selbst erst aufgestellt in den
Memoiren der Petersburger Academie von 1830, ich habe
dort drei Arten derselben beschrieben und abgebildet. Alle
drei fand ich an der Küste von Chili. Sie bewohnen dort
dichtes Gebüsch in den Schluchten der zunächst dem Meere
gelegenen Höhen, und können ihrer kurzen Flügel wegen
nicht eigentlich fliegen, sondern nur sehr schnell laufen und
grosse Sprünge thun, eine sonst bei sperlingsartigen Vögeln
nicht vorgefundene Einrichtung. Gestalt, Betragen und Glie-
derform nähern sie übrigens am meisten der Gattung Troglo-
dytes. Ihre Nahrung jedoch ist vorherrschend vegetabilisch,
mehligte Sämereien und Wurzeln findet man allezeit mit
zahlreichen kleinen Steinen vermischt in dem stark musku-
lösen Magen und nur zuweilen auch einige Trümmer von
Insekten.
Die beiden hier abgebildeten Arten sind um Valparaiso
herum ziemlich häufig, leben aber sehr versteckt. Fig. 1
hat ungefähr die Grösse unserer Wasserralle, Fig. 2 die des
Cinclus aquaticus. Die Geschlechter unterscheiden sich
_ nicht in der Farbe. |
Taf. XVII. Fig. 1. Sylvia cerulecula Pallas. Wohl
kaum etwas anders als eine Race von unsrer Sylvia suecica,
von welcher sie ausser dem gelben Stern nur noch die mehr
hyacinthenblaue Kehlfarbe unterscheidet, alles übrige, wie
auch Betragen und Lebensart, kommt mit jener überein. Die
Heimath dieser beständigen Varietät ist vorzugsweise der
\ DI
2
Orient, in Russland und Sibirien scheint sie jene mit weis-
sem Stern ganz zu vertreten, doch findet sie sich auch in
Schweden und Norwegen, und gemeinschaftlich mit jener,
in Egypten und Nubien.
Fig. 2. Sylvia Calliope Pall. Der Repräsentant unsres
Blaukehlchens im östlichen Asien, im Sommer häufig in
Kamtschatka, in Sibirien seltner, westlich vom Ural aber ist
sie noch nicht bemerkt worden, dagegen im Süden bis Ben-
galen, wahrscheinlich nur im Winter. Lebensart und Be-
tragen sind die der Sylvia suecica. Wie diese bei uns sah
ich sie in Kamtschatka auf dem Guga im niedrigen Wei-
dengebüsch zu Ende September in kleinen Gesellschaften.
Im Sommer lebt sie paarweis in den grossen lichten Birken-
wäldern, hier sitzt das Männchen gern auf den Wipfeln der
Bäume und singt Tag und Nacht hindurch, sein Gesang ist
sehr wohlklingend. Es bläst dabei die Kehle stark auf und
hebt den Schwanz in die Höhe. Das Weibchen ist gewöhn-
lich einfach grau, die Kehle weisslich, nur ältere bekommen
auch die rothe Kehle, doch kennt man sie leicht an den
minder schönen Streifen am Kopfe und der etwas kleineren
Gestalt.
Taf. XVII. Fig. 1. Pipra pareola. Fig. 2. P. longi-
cauda und Fig. 3. Ampelis Carnifex auct, sämmtlich vom
heissen Südamerika. Fig. 3 erlaube ich mir hiermit Pipra
Carnifexz zu nennen, und gewiss wird bei näherer Betrach-
tung dies Jedermann billigen, da zumal die Füsse ganz den
Charakter dieser Gattung zeigen, die bis zum ersten Gelenk
zusammengewachsene äussere und Mittel-Zehe. Übrigens
mag dieser Vogel wohl den natürlichen Übergang von Pipra
zu Ampelis machen, welche beide gewiss in Körperbau und
Lebensart viel gemein haben. Dahin gehört z. B. das Ver-
schliügen ganzer sehr harter Früchte, die durch den Saft
Fe
des blos häutigen Magens nachher erweicht werden. So
schoss ich ein Weibchen von Ampelis nudicollis L., dessen
Magen durch zwei gleich grosse ganze Palmennüsse unge-
wöhnlich ausgespannt war, und bald nachher eine Pipra
Manucus, die eine so grosse Frucht der Art verschlungen
hatte, dass der ganze Vogel dadurch ein unnatürlich auf-
getriebenes Ansehn erhielt und sich kaum bewegen konnte.
Die Dehnbarkeit der Kinnladen muss dabei bewundernswür-
.dig seyn, und erinnert ganz an die der meisten Schlangen.
Taf. XIX. Zwei neue Arten einer noch nicht gehörig
bestimmten Gattung. Fig. 1 von der Marianen-Insel Gua-
ham, Fig. 2 aber von Luzon. In meinem für die mehrge-
nannten Memeiren der Akademie von Petersburg bestimmten
Manuskripte habe ich sie vorläufig Diceum conspieillatum
(Fig.1) und D. Aavum (Fig. 2) genannt, aber es fragt sich,
ob die Charaktere dieser Cuvierschen Gattung auch wirk-
lich hier zu suchen sind. Jedenfalls bilden diese Vögel den
natürlichen Übergang von den Sylvien zu den Nectarinien,
sie haben im Allgemeinen die Schnabelform der letztern,
‚aber die Zunge der erstern, beide gegenwärtige leben ge-
sellschaftlich auf hohen Waldbäumen, streichen wie die Mei-
sen und nähren sich von kleinen Insekten. \
Taf. XX. Fig. 1. Tachypetes Aguwilus und Fig. 2. T.
leucocephalus auct. Beide scheinen nicht, wie gewöhnlich
geglaubt wird, zu einer und derselben Art, sondern zu zwei
bestimmt verschiedenen zu gehören, obschon es immer
schwer hält, sie bei der grossen Übereinstimmung der Kör-
perverhältnisse gehörig zu unterscheiden. Am meisten hat
mich in dieser Meinung die Aussage der Officiere des rus-
sischen Entdeckungsschäffs Moller bestärkt, welche im März,
und April 1828 die Brüteplätze dieser und vieler andern See-
ar u
vögel auf den nördlich von den Sandwichs-Inseln gelegenen
Sandbänken fanden. Diese zweifelten keinen Augenblick an
der. Verschiedenheit beider Arten, davon Fig. 1 in Menge
‚gepaart und brütend angetroffen ward und zwar so wenig
scheu, dass man sie beständig mit Händen grif. Das Weib-
chen, dessen Balg ich nachher selbst gesehn, war damals
im Gefieder wenig verschieden, doch fehlte ihm ganz de!
Kehlsack, an dessen Stelle die Kehle weiss gefiedert war,
auch am Hinterkopf zeigten sich einige weisse Fleckchen,
und die Rückenfedern waren nicht so lang und glänzend.
(Vergl. Viellot Ornith. I, 45.)
Fig. 2 mag ein jüngeres Exemplar seiner Art seyn, bei
wahrscheinlich vollkommeren ist der Kopf und Hals rein weiss.
Taf. XXI. Fig. 1. Motacilla Iugens Pallas (im Früh-
lingskleide). Der bekannteste Sommervogel auf Kamtschatka,
kommt: dort im April an und zieht um Anfang Octobers wie-
der ab. Die Lebensart ist ganz wie bei unsrer weissen Bach-
stelze, der auch die Stimme sehr gleich kommt. Zwischen
beiden Geschlechtern ist kein äusserer Unterschied, im Herbst
aber tritt der Farbenwechsel ungefähr wie bei dl unsrigen
ein. Alle Vögel der Art haben dann eine weisse, unten
schwarz begrenzte Kehle und einen aschgrauen Rücken, die
schwarze Farbe wird erst nach und nach herrschend, und
zeigt sich am stärksten kurz vor der Mauser. Diese Bach-
stelze liebt besonders die felsigten Ufer des Meeres, wenn
süsses Wasser in der Nähe ist, nur einmal fand ich ihr Nest
an einem steilen Abhange über dem Strande, es war in den
Rasen gebaut, wie bei unserer Motacilla flava, und enthielt
bereits 5 Junge, ich kenne daher die Eier nicht.
Fig. 2. Motacilla capensis auct. Von der Abyssinischen
Küste, scheint in Afrika vom Wendekreise des Krebses an
unsre weisse Bachstelze zu vertreten.
I
- Taf. XXI. Fig. 1. Zmberiza aureola und Fig. 2. Z.
rustica Pallas, aus Kamtschatka. Beide beleben den Som-
mer hindurch die sonst so todten Birkenwälder der Halbin-
sel einigermaassen, es findet sich hier bald die eine bald die
andre Art häufiger. — Fig. 1 kommt sehr spät an (bei ver-
_spätetem Frühlinge erst im Juni) und zieht schon im Au-
gust wieder fort. Das Gefieder scheint sehr dem Alter nach
zu variiren, wenn nicht etwa die abgebildete Tracht des
vollkommenen Männchens überhaupt nur das vollendete Som-
merkleid ist, wie man fast daraus schliessen möchte, dass
dieselbe immer häufiger gefunden wird, nachdem der Som-
mer zunimmt. Das muthmasslich jüngere Männchen hat am
Oberleibe mehr Lerchengrau, und von dieser Farbe sind
auch die sonst weissen kleinen Flügeldecken. Dem Weib-
chen aber fehlt das Schwarze am Vorderkopf und Kinn,
und über die Augen läuft ein weisslicher Streifen. Dieser
zeist sieh bei den ungemauserten Jungen nur undeut-
lich, sonst kommen sie dem Weibchen in der Farbe am
nächsten. Die Stimme dieses Vogels hat viel Ähnlichkeit
mit der unsers Rohrammers, einfache, äusserst feine und
scharfe Locktöne, und so ist auch sein etwas melancholisch
klingender Gesang, der gewöhnlich nur aus fünf Tönen be-
' steht, davon der letzte lang und schwebend verhallt; man
hört ihn überall im Juni, so lange die Paarungszeit dauert,
später selten. Das einzige Nest, das ich finden konnte, war
im flachen Rasenboden ee Gesträuch aus dürren Gras-
halmen erbaut, und enthielt nebst 4 Jungen noch ein un-
fruchtbares Ey, röthlich weissgrau mit schwarzröthlichen
Punkten und geschlungenen Strichelchen bezeichnet, wie bei
Emberisa Schenielus. Zu ihrem Aufenthalt liebt diese Art
besonders ebene Grasplätze mit einzelnem Gesträuch, dort
sitzt das Männchen, wenn es singt, gern unbeweglich auf
hervorragenden Spitzen.
Fig. 2 hingegen bewohnt mehr hohe Bäume und zieht
—_ 18 —
daher das Innere der Birkenwälder vor, diese ist viel leb-
hafter, beständig in Bewegung und ähnelt im Betragen un-
serm Buchfinken, an dessen Gesang auch die Melodie des
ihrigen erinnert, welche freilich viel schwächer und klang-
loser ist. Die Kopffedern sträubt sie gewönlich etwas, was
besonders im Herbste, wo sie länger sind, eine Art spitzer
Haube bildet. Es findet bei diesem Vogel nämlich dasselbe
Verhältniss zwischen Winter- und Sommerkleid statt, wie
bei unserm Rohrammer. Im Herbste sehn beide Geschlech-
ter einander gleich, alles sonst schwarze ist hier durch rost-
graue Federeinfassungen fast verdeckt, und die weissen
Theile sind gelblich gewässert, gegen den Sommer hin
nutzen sich die Federn nach und nach ab und die Grund-
farben werden herrschend, wie wir es bei unsrer Fringilla
montifringilla und vielen Ne. sehn. Die Abbildung zeigt
das vollkommne Sommerkleid des Männchens, das Weibchen
‚gleicht um diese Zeit ziemlich dem Herbstvogel, zeigt aber
auch noch mehr Schwarz, und das Kastanienbraun ist
schwärzlich gemischt. i
Fig. 2 verweilt viel länger auf Kamtschatka als Fig. 1,
wenigstens wandert sie erst gegen Ende Septembers und
Anfang Octobers in kleinen zerstreuten Gesellschaften weg.
Wie wohl alle Ammerarten nährt auch sie sich von Säme-
reien und. Insekten zugleich. ”
Beide haben ungefähr die Grösse von Z. Scheniclus.
af. XXIN. Fig. 1. Fringilla fruticeti und Fig.2. Frin-
gilla alaudina mihi. NFig. 3. Fr. mafufina Lichtenstein,
sämmtlich aus Chili, doch fand ich Fig. 3 auch häufig um
Rio-Janeiro.
Diese Vögel gehören zu der ziemlich zahlreichen Gruppe,
+
=: Mu
welche den Übergang von den Finken zu den Ammern so
unmerklich bildet, dass man zuweilen an der Möglichkeit
zweifeln sollte, diese beiden gehörig zu sondern. Es ist
vornehmlich das gemässigte und kalte Amerika beider He- .
misphären, welches ‚diese Form hervorbringt, doch findet
sich auch eine Art auf Kamtschatka. Hierher gehören be-
sonders mehrere nordamerikanische Vögel, als die Fringilla
rufa, graminea und melodia des Wilson, die Emberiza sand-
wichensis und Fring. nortoniensis des Latham, und wahr-
scheinlich auch Zmb. hyemalis. Die meisten scheinen an-
muthige Sänger zu seyn.
Fig. 1 ist ein Männchen im Herbstkleide, wahrschein-
lich wird im Frühlinge wie bei andern Vögeln die schwarze
Farbe stärker verbreitet seyn. Die Grösse dieses Vogels
ist ungefähr die der Zmberiza citrinella, ex zeigt sich im
März und April nur einzeln auf den kahlen mit wenigem
Strauchwerk bewachsenen Höhen zunächst der Küste bei
Valparaiso. Ich habe daher wenig oder gar keine Gelegen-
heit gehabt ihn zu beobachten.
Fig. 2 (ein Männchen) hat ungefähr die Grösse der
Fring. cannabina, das (muthmassliche) Weibchen ist am
Halse und den Seiten mit braunschwärzlichen Längsstreifen
bezeichnet "und überhaupt mehr lerchengrau, es ist kaum
merklich kleiner als das Männchen. Auch dieser Vogel, der
in Gestalt und Betragen den auffallendsten Übergang; zu den
Lerchen macht (man sehe die Länge der hintern Schwung-
federn) sah ich nur wenig während meines kurzen Aufent-
halts in Chili. Diejenigen der Art, welche ich antraf, hiel-
ten sich auf nacktem trockenen Boden paarweiss, liefen wie
die Lerchen im Sande umher und setzten sich nur dann
und wann auf eine niedrige Staude, wobei sie den Schwanz
mit einer schnellenden Bewegung einen Augenblick auszu-
N
breiten pflegten, ungefähr wie es unsre Sazicola Oenantke
thut. Eine Stimme hörte ich dabei nicht von ihnen.
Fig. 3 ist ebenfalls ein Herbstvogel seiner Art, das
Sommerkleid welches ich in Brasilien gesehn, ist von etwas
bleicheren Farben und des abgenutzten Gefieders wegen
unansehnlicher. Sowohl in Brasilien als Chili fand ich den
Vogel häufig, doch lebt er immer vereinzelt auf solchen Fel-
dern, die verstreutes Buchwerk enthalten, er läuft viel auf
dem Boden, setzt sich aber auch gern auf die Gipfel klei-
ner Bäume. Ich habe keinen Geschlechtsunterschied im
Gefieder bemerkt.
*
Taf. XXIV. Fig.1. DM coldptes Zurdinus Lichtenstein.
Fig. 2. D. sylviellus 'Temm. aus Brasilien. Die Vermuthung,
dass der letztere zu den Synnalaren gehören möge, ist un-
‚ gegründet, denn er ist ein vollkommener Kletiervogei und
gleicht in Haltung und Betragen ganz unsrer Üerthia fami-
liaris. Aber auffallend genug ist der Übergang, der we-
nigstens hierdurch angedeutet wird. Ich sah den gegenwär-
tigen Vogel etlichemal um Rio-Janeiro in "hochstämmiger
Waldung, wo er einzeln lebt, schnell und ohne Geräusch
von einem Baume zum andern fliegt und mit grosser Ge-
wandtheit klettert, wobei er gern unten am Stamm anfängt
und in schneckenförmigen Windungen den Baum bis in
seine Krone hinauf besteigt, ohne dabei an einzelnen Stel-
len sich- aufzuhalten. Auch weiss er, wie andre Kletter-
vögel, sich sehr geschickt auf der Rückseite eines Saunen
zu verstecken, wenn er sich veıfolgt sieht.
27
A
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B
(e
» Brlauterungen -
zu m%.d ni bu.eim Heer
Taf. XXV. Fig. 1. Turdus nevius, und Fig. 2. T. mi-
gratorius auct., aus Nordamerika; ich sah beide ziemlich
häufig im July 1827 um Norfolk-Sound an der Westküste, *)
und zwar scheint Fig. 1 derselben vorzugsweise anzugehö-
ren, während Fig.2 eine viel ausgedehntere Verbreitung hat.
Fig. 1 zeigt durch die starken und {gruppenweis ge-
stellten Bartborsten eine Annäherung an die Formen der
Fliegenfänger, wiewohl ihr Habitus ganz den eigentlichen
Walddrosseln angehört. Ihre weniger aus Früchten beste-
hende Nahrung möchte ebenfalls einen Übergang andeuten,
ich fand besonders viel Krustaceen und kleinere Seegewürme
in ihrem Magen, wie sie denn auch die felsigten und mit
Nadelholz bewachsenen Ufer des Meeres besonders gern
bewohnt. Die Alten beiderlei Geschlechts zeigen die Farbe
der Abbildung, bei den Jungen ist das Rostgelb unreiner und
grau geschuppt, das Schwarz aber nur dunkelbraun und
_ ebenfalls unterbrochen, das Aschgrau endlich rostgelb über-
laufen. Die Grösse kommt fast der unsrer europäischen
*) Ich kam in jene Gegenden, wie auch nach Kamtschatka, den
Carolinen u. s. w., mit der Entdeckungsexpedition der Kaiserl.
Russischen Schaluppe Senjawin, unter Capitain v. Lütke (1826
bis 1829) welcher ich als Naturforscher beigegeben war. Ich
ward als solcher der Gefährte und Mitarbeiter des damals schon
rühmlichst bekannten Dr. Heinrich Mertens, von dessen unschätz-
baren auf jener Reise gesammelten Beobachtungen leider nur zu
vieles durch seinen frühzeitigen Tod verloren ging. '
3
en a
Amsel gleich. — Den Gesang des Männchens hörte ich nur
ein paarmal ın den letzien Tagen des Juni, er hat einen son-
derbar klirrenden Ton und viel eigenthümliches.
"ie ig. 2 ist im Ganzen häufiger in jener Gegend als
Fig. 1, besonders gegen Ende Juli, wenn die Himbeeren
reif nd; wo dieser Vogel alsdann in grosser Menge er-
scheint, ne jedoch geschlossene Trupps zu bilden. Vor
der Reife der Himbeeren fand ich den ziemlich grossen häu-
tigen Magen meist a mit kleinen Mollusken und
Krustaceen.
Waf. XXVL Fig. 1. Sylvia aurorea Pallas, aus Japan.
Fig. 2. S. Phenicurus auct., aus Egypten, scheint den
Winter tief im Innern von Afrika zuzubringen.
Taf. XXVI. Fig. I. Sylvia Ruppelli Temm. (Männ-
chen), aus Egypten. Kommt nicht in Dalmatien vor, nach
neuern Nachrichten aber in Morea, wo überhaupt viel egyp-
tische Vögel gefunden werden.
Fig. 2. S. subalpina Bonelli. (Männchen), ebenfalls aus
Egypten, geht aber nördlicher als die vorige Art und scheint
sogar in Dalmatien häufig zu seyn. — Das Weibchen ist
am Unterleibe heller, oft nur röthlich weiss. Die Augen-
kreise sind nicht, wie man der Farbe nach schliessen sollte,
nackt, sondern mit fleischfarbigen Federchen besetzt. Die
Lebensart und Haltung ist ganz die unsrer Grasmücken.
Taf. XXVII. Fig. I. Nectarinia purpurata Wliger, aus
Abyssinien.
Fig. 2. N. senegalensis auct., von der Westküste von
Afrika.
Taf. XXIX. Fig. 1. Alcedo Ispida L.
Fig. 2. A. bengalensis Gm., L., unterscheidet sich von
Fig. 1 fast nur durch die stets geringere Grösse und den
verhältnissmässig viel längeren Schnabel. Auch die Lebens-
a
art beider scheint ganz übereinzukommen, ich sah Fig. 2
ziemlich cft auf der Insel Luzon und zwar stets am Was-
ser, damals hielt ich die Art für nicht verschieden von un-
serm Eisvogel, obschon die kleinere Gestalt mir aufüel. Es
scheint, dass jener durch gegenwärtige Art in ganz Indien
vertreten wird.
Fig. 3. Alcedo cristata L., von den Molluken.
Taf. XXX. Fig. 1. Ocypterus leucorhynchos Temm., von
den Sunda-Inseln. Doch sah ich denselben auch im Januar
1829 auf der Insel Luzon, wo er zu dieser Jahrszeit in
kleinen Truppen von 3 — 4 Stück um die Ränder der Wal-
dungen streicht. Diese Vögel lieben die offenen und ange-
bauten Stellen und setzen sich, nachdem sie schwalbenartig
die Luft durchkreuzt haben, gern nahe bei einander, am
liebsten auf trockne Spitzen niedriger Bäume, Zaunpfähle
und dergl. — In Haltung und Betragen gleichen sie ganz
den Schwalben, auch ihre Lockstimme erinnert an diese.
In dem wenig muskulösen Magen fand ich nur Trümmer
‘von grossen fliegenden Insekten. Ich konnte keinen Ge-
schlechtsunterschied im Gefieder bemerken.
Fie. 2. 0. albovittatus V. alenciennes, von Timer.
Taf. XXXI. Fig. 1. Zunagra lricolor L. Fig. ?. T.
trichroa L. und Fig. 3. T. Tatao L., alle vom heissen Süd-
amerika. Fig. 1 und 2 sah ich während unsers kurzen
Aufenthalts in Brasilien öfters im F'reien, damals, es war im
Januar, hielt sich Fig. 1 mehr einzeln auf Obstbäumen und
um die Häuser her, Fig. 2 hingegen in den Wäldern und
in mehr oder weniger zahlreichen Heerden vereinigt. Diese
Vögel streichen dann ungefähr, wie unsre Meisen, zeigen
sehr lebhafte Bewegungen bei ganz eigeuthümlichem Habitus,
und nähren sich von kleinen Sämereien und Beeren.
Taf. XXX. Fie. 1. Fringilla eryihrina Pallas. (Männ-
chen). Pyrrhula erylhrina Temm. Scheint über das ganze
3#
Zu.
nördliche Asien und einen ziemlichen Theil des daran stos-
senden Europa verbreitet zu seyn. Ich fand sie häufig den
Sommer über auf Kamtschatka (wo indess die ähnlichen si-
birischen Arten, Fring. rosea, longicauda &c. durchaus nicht
vorkommen) — und nicht minder häufig scheint sie am Kau-
kasus zu seyn. In Kamtschatka kommt sie gegen Ende Mai
an, man sieht sie dann ‘paarweis allenthalben, wo niedriges
Gebüsch (besonders Erlengebüsch) ist, und hört den ganzen
Tag über den einfachen, aber wohlklingenden Gesang des
Männchens, der nur aus einer fünfsylbigen Strophe besteht ;
im August zieht sie aber schon wieder ab.
Fig. 2. F. Papa mihi (altes Männchen) zuerst beschrie-
ben und abgebildet in den Memoiren der Kais. Russ. Acade-
mie der Wissenschaften zu Petersburg 1330. *)
Ich fand diese ausgezeichnete Species auf der Insel-
gruppe von Boninsima, sie scheint nicht in Japan vorzukom-
men und muss ihre Verbreitung sehr gering seyn.
Die Länge beträgt etwas über 8 Zoll. Das Weibchen
ist nicht merklich kleiner, aber im Gefieder dadurch ver-
schieden, dass ihm sowohl als dem jüngern Männchen das
Roth gänzlich fehlt, es stehen dafür zwei schmutzig gelbe
Klecken an der Stirn und die graubraune Hauptfarbe ist
mehr gelblich überlaufen.
Auf Boninsima bewohnt dieser Vogel einzeln und paar-
weis die Waldstrecken zunächst dem Meeresufer, er ist auch
hier nicht häufig, hält sich gern versteckt, ist aber dabei
phlegmatischer Natur und wenig scheu. Gewöhnlich sieht
man ihn laufend am Boden, nur selten höher auf den Bäu-
men, Seine Lockstimme ist ein einziger leiser, äusserst fei-
ner und hoher pfeifender Ton, den er bald länger bald kür-
*) Diese Abbildung hat aber einen wesentlichen Fehler, den ich
erst zu spät gewahr worden bin, — der Schwanz ist nämlich
dort grade augegeben, indess er eigentlich etwas ausgeschnitten
ist, wie die gegenwärtige Figur zeigt,
ae
zer, bald einzeln, bald öfter wiederholt angiebt. In dem stark
muskulösen Magen und der geräumigen Speiseröhre fand
ich fast nur kleine Früchte und Baumknospen.
Taf. XXXIM. Fig. 1. Columba oceanica Lesson, von
der Carolinen-Insel Ualan. Wir fanden sie aber auch sehr
häufig auf der Corallenkette von Lugunor oder den Mord-
loks-Inseln, doch nicht mehr auf den westlicher gelegenen
Carolinen. Auf Ualan ist sie die einzige 'Taubenart, aber
häufig und gar nicht scheu. Man sieht sie viel in der Nähe
"der Menschenwohnungen, doch auch weit von ihnen ent-
fernt, gern auf hohen Bäumen, besonders an Bächen und
Flüssen, meist paarweis, doch auch oft einzeln, es ist ein
träger Vogel, der lange unbeweglich auf einer Stelle sitzt.
Die !Lockstimme ist taubenartig, aber ungemein tief, man
hört sie im Ganzen nicht viel. Im Magen fand ich meist
Blattknospen und aromatische Blüthen. Der Unterschied des
Geschlechts und Alters zeigt sich stark in der Grösse, be-
sonders sind die noch unvermauserten Jungen auffallend viel
kleiner, als die Alten, diese Art scheint langsamer als andre
Vögel zu wachsen. — Das Weibchen hat allemal nur eine
Spur des fleischigten Nasenhöckers, der auch den Jungen
fast ganz fehlt. Vor der ersten Mauser haben diese am
Oberleibe blass-rostfarbene F'ederränder und die Augensterne
sind bräunlich, bei den Alten dunkelcarmoisinroth.
Diese Taube ward von uns ihres wohlschmeckenden
Fleisches halber viel gejagt. Ein alter und zwei junge
Vögel der Art, die wir lebendig von den Mordloks-Inseln
mitnahmen, hielten sich lange Zeit an Bord des Schiffs ge-
sund bei eingeweichtem Zwieback und gekochtem Reis, sie
vertrugen, wie es schien, das gemässigte Klima sehr gut,
sind aber nach und nach durch Zufall umgekommen.
Fig. 2. Columba purpurata L., von der Marianen-Insel
Guaham, wo sie häufig in den Wäldern lebt. Sie hält sich
fast immer hoch auf Bäumen und erscheint oft auf den
a.
höchsten hervorragenden dürren Ästen derselben, in der Re-
gel trifft man sie einzeln an. Ihre sehr oft ertönende Lock-
stimme macht sie weithin bemerkbar, sie klingt buchstäblich:
guh! guh! gukurukukukukuh! in einem sehr hohlen, aber
zärtlichen und nicht übellautenden Tone. — Im Gefieder
zeigt sich durchaus kein Unterschied des Geschlechts, die
Varietät mit weisser Kopfplatte welche Teemmink (pl. col.
254) als das Weibchen abbildet, mag wohl nur eine weiss-
bunte Spielart seyn. Dagegen fehlt die rothe Kopfplatte dem
ersten Jugendkleide; — ich erhielt zwei übrigens vollkom-
men ausgebildete Exemplare, an welchen diese Stelle grau
und roth gemischt erschien, ferner ein wahrscheinlich eben
erst vom Nest geflogenes Junges, welches ungleich kleiner
war, an den grünen Federn des Oberleibs weissgelbliche
Ränder und einen ganz grüngrauen Kopf hatte, die sonst
hellgelben Augen waren bei diesem bräunlich grau. In dem
ziemlich kleinen, wenig muskulösen Magen fand ich allemal
kleine Früchte, besonders von einer dort in Menge wuchern-
den Limonia, mitunter auch Blüthenknospen.
Taf. XXXIV. Fig. 1. COharadrius pecuarius Temm,
aus der Gegend von Alexandrien, woselbst ich im April 1831
mehrere einzelne, wahrscheinlich durchziehende, Vögel die-
ser Art bemerkte. Die Grösse ist ungefähr die von Oh.
Hiaticula. Sonst kennt man diesen Vogel vom Cap und
vom Senegal her.
Fig. 2%. Ch. Geofroyi Wagler. Von der Küste. des
rothen Meeres.
Taf. XXXV. Fig. 1. Ardea Nycticorax L., scheint bei-
nahe über den ganzen Erdboden verbreitet zu seyn. Doch
wichen die von mir in Chili geschossenen Exemplare etwas
in der Farbe von unsern europäischen ab, das Gefieder war
besonders beim vollkommnen Vogel viel bräunlicher, auch
die nackten Zügel und Augenränder waren dort dunkel-
fleischroth, statt grünlich.
ei ;
Fig. 2. Ardea caledonica Forster, Ardea Sparrmannü
Wagler. Ziemlich häufig auf Boninsima, wo dieser ächte
Nachtreiher den Tag über sich gern verborgen hält, in
den Lavahöhlen des Ufers und dem benachbarten dichten
Gebüsche, in welchem letzteren er zuweilen mit den
Füssen hängen bleibt, und so leicht gegriffen werden
kann. Wahrscheinlich rührt von ihm das verworrene
Geschrei her, welches wir dort fast zu allen Zeiten der
Nacht in der Luft hörten, doch giebt er zuweilen auch am
Tage einige rauhe, dem Krächzen der Raben nicht unähn-
liche Locktöne von sich.
Die Abbildung stellt ein völlig ausgebildetes Männchen
dar, es scheint, dass dies das vollkommene Gefieder sey.
Ich schoss zwar einmal ein Exemplar von einer sehr schö-
nen ganz ungefleckten dunkeln Isabellfarbe, mit schiefer-
grauem Scheitel und aus drei langen Federn bestehendem
Federbusche, welches ganz der A. calendonica glich, wie
sie im Museum zu Paris steht, — dies war aber ein
Weibchen. Ein andres Weibchen war dagegen noch merk-
lich stärker gefleckt als die übrigen männlichen Exemplare,
mit sehr kurzem Federbusche.
Taf. XXXVI. Fig. 1. Sterna stolida L. Wir fanden
sie sehr häufig um fast alle im Archipel der Carolinen ge-
sehene Inseln, besonders um die grössern und höhern. Sie
setzt sich gern auf hohe Bäume zunächst dem Ufer, beson-
‘ ders auf solche, welche innerhalb der Corallenriffe im See-
wasser selbst wachsen, doch geht sie auch, in starke Ge-
sellschaften vereinigt, mehrere Seemeilen weit ins offene
Meer hinaus, um dort ebenfalls heerdenweis lebeude Fische
zu verfolgen; so wie diese an der Oberfläche erscheinen, ,
drängen sich die Vögel in dichte Haufen zusammen und
stürzen gemeinschaftlich mit einer flatternden Bewegung auf
die Fische, was einen auffallenden Anblick giebt. Die Lock-
stimme dieser Art, die man von der kleinern folgenden leicht
ee
durch ihre ansehnlichere Grösse und den nicht gabelförmigen
Schwanz unterscheidet, ist rauh und ziemlich stark. Zwi-
schen beiden Geschlechtern ist kein Unterschied im Gefieder.
Auf einer der entlegeneren unbewohnten Mordloks-Inseln
fand Dr. Mertens eine Menge von Nestern dieser Art, auf
einigen hohen Bäumen dicht bei einander, und brachte mir eins
davon mit, nebst dem darin befindlichen Ei, welches von der
Grösse eines Ringeltaubeneies, von graugelber Farbe, am
stumpfen Ende stark schwarzbraun gefleckt war, jedes Nest
hat ein Ei enthalten. Das Nest selbst war ganz kunstlos
aus dürren Kräutern verfertigt, fast nur eine Unterlage ohne
bedeutende Vertiefung, es liegt flach auf starken Ästen auf.
Ein dabei geschossener Vogel überzeugte mich, dass es
grade dieser Art gehört hatte. %
Fig. 2. Sierna ienuirostris Temm. Der Unterschied von
der vorigen in der Grösse, Länge des Schnabels und Schwanz-
form ist beständig. Die Farbe der Füsse ist auch mehr
orangegelb und die des Gefieders allemal dunkler, wogegen
die reiner weisse Kopfplatte mehr absticht. Kein Unterschied
des Geschlechts in Grösse und Gefieder, Aufenthalt und Le-
bensart sind wie bei Fig 1, die Stimme aber ist weniger
stark und tief, und gleicht mehr dem girrenden Tone unsrer
Siterna Hirundo.
Bei der Insel St. Helena traf ich diese Art sehr zahl-
reich an, ohne die vorige zu bemerken. Sie brütet hier in
Gesellschaft der übrigens auch auf den Carolinen häufigen
Sterna alba Gm. L., an Felsenwänden.
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