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Full text of "Kurzgefasstes etymologisches Wörterbuch der altindischen Sprache"

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Brigham  Young  University 


http://www.archive.org/details/kurzgefasstesetyOOuhle 


KURZGEFASSTES 

ETYMOLOGISCHES  WÖRTERBUCH 


DEE 


ALTINDISCHEN  SPRACHE 


VON 


Dr.   C.   C.   UHLENBECK, 

Ausserord.    Professor   an   der   Universität   Amsterdam. 


AMSTERDAM. 

JOHANNES  MÜLLER. 

1898/1899. 


„Buchdruckerei  vormals  E.  J.  Brill"  in  leiden. 

THE  LIBRARY 

BRIGHAM  YOUNG  ÜNIVERSITY 
PROVO,  UTAH 


äbhüd  u  ketür  usasah  purästat, 

pratlci  agäd  adhi  harmiyebhyah. 

Rv.  7,  76,  2. 


VORWORT. 


Die  zeit  für  ein  etymologisches  Wörterbuch  der  altindischen  spräche , 
das  seinen  namen  mit  recht  führen  darf,  ist  bei  weitem  noch  nicht 
gekommen.  Die  lautgeschichte  hat  noch  zu  viele  probleine,  welche  ihrer 
lösung  harren ,  und  die  psychologischen  gesetze ,  welche  den  bedeutungs- 
wandel  beherrschen ,  sind  fast  noch  ganz  unerforscht.  Trotzdem  glaube 
ich ,  dass  eine  möglichst  vollständige  Sammlung  altindischer  etymologien 
von  wesentlichem  nutzen  sein  kann.  Daraus  ersieht  man  erst  recht,  wie 
wenig  sicheres  bisher  erzielt  ist. 

Die  vorliegende ,  anspruchslose  arbeit  soll  ein  bequemes  handbuch 
für  den  forscher  sein,  das  ihn  zu  weiteren  Untersuchungen  anregt.  Darum 
habe  ich  manche  etymologie  aufgeuommen,  welche  zwar  in  ihrer  jetzigen 
fassung  nicht  befriedigen  kann ,  aber  vielleicht  doch  den  keim  einer  bes- 
seren erklärung  in  sich  trägt. 

Mit  diesem  buche  trete  ich  selbstverständlich  nicht  in  concurrenz 
mit  der  Leumannschen  arbeit,  deren  anläge  eine  ganz  verschiedene  ist. 
In  einer  Wissenschaft ,  wo  hypothesen  tagtäglich  aufkommen  und  ver- 
gehen, sind  zwei  bücher  über  denselben  gegenständ  kein  luxus. 

März  1898.  C.  C.  Uhlenbeck. 


LITTERATUR. 


A.  Fick,  Vergleichendes  Wörterbuch  der  indogermanischen  sprachen, 
4.  aufl.  bearbeitet  von  A.  Bezzenberger,  A.  Fick  und  Wh.  S to- 
kos, Göttingen  1890-1894. 

K.  Brugmann,  Grundriss  der  vergleichenden  grammatik  der  indo- 
germanischen sprachen,  Strassburg  1886—1893  (Erster  band,  2.  aufl.  1897). 

B.  Delbrück,  Vergleichende  syntax  der  indogermanischen  sprachen, 
Strassburg  1893—1897. 

F.  de  Saussure,  Memoire  sur  le  Systeme  primitif  des  voyelles  dans 
les  langues  indo-europeennes ,  Paris  1879  (1887). 

H.  Hübschmann,  Das  indogermanische  vocalsystem,  Strassburg  1885. 

F.  Bechtel,  Die  hauptprobleme  der  indogermanischen  lautlehre  seit 
Schleicher,  Göttingen  1892. 

P.  Persson,  Studien  zur  lehre  der  Wurzelerweiterung  und  wurzel- 
variation,  Upsala  1891. 

J.  Schmidt,  Die  pluralbildungen  der  indogermanischen  neutra,  Wei- 
mar 1889. 

J.   Schmidt,    Kritik  der  sonantentheorie ,  Weimar  1895. 

Ohr.  Bartholomae,  Studien  zur  indogermanischen  Sprachgeschichte, 
Halle  1890-1891. 

H.  Osthoff  und  K.  Brugmann,  Morphologische  Untersuchungen 
auf  dem  gebiete  der  indogermanischen  sprachen,  Leipzig  1878 — 1890. 

H.  Osthoff,  Zur  geschichte  des  perfects  im  indogermanischen,  Strass- 
burg 1884. 

K.  Brugmann,  Die  ausdrücke  für  den  begriff*  der  totalität  in  den 
indogermanischen  sprachen,  Leipzig  1894. 

0.    Schrader,    Sprachvergleichung  und  Urgeschichte2,  Jena  1890. 


VIII  LITTERATUR. 

0.  Schrader,  Linguistisch-historische  forschungen  zur  handelsge- 
schichte  und  Warenkunde,  Jena  1886. 

P.  von  Bradke,  Ueher  methode  und  ergebnisse  der  arischen  alter- 
thumswissenschaft ,  Giessen  1890. 

V.    Hehn,    Kulturpflanzen  und  hausthiere  G,  Berlin   1894. 

J.  Schmidt,  Die  urheimath  der  Indogermanen  und  das  europäische 
zahlsystem,  Berlin  1890. 


(Kuhn's)  Zeitschrift  für  vergleichende  Sprachforschung,  Berlin  und 
Gütersloh  1852—1898. 

(Bezzenberger's)  Beiträge  zur  künde  der  indogermanischen  spra- 
chen, Göttingen  1877—1898. 

Indogermanische  forschungen,  Strassburg  1892 — 1898. 

Memoires  de  la  Societe  de  Linguistique ,  Paris  1868 — 1898. 

Zeitschrift  der  Deutschen  Morgenländischen  Gesellschaft,  Leipzig 
1846-1898. 

Wiener  Zeitschrift  für  die  künde  des  morgenlandes ,  Wien  1887 — 1898. 

Archiv  für  slavische  philologie,  Berlin  1876  — 1898. 

(Paul  &  B raune's)  Beiträge  zur  geschiente  der  deutschen  spräche, 
Halle  1874-1898. 


0.  Böhtlingk  und  K.  Roth,  Sanskrit-wörterbuch ,  St.  Petersburg 
1855-1875. 

W.  D.  Whitney,  Die  wurzeln,  verbalformen  und  primären  stamme 
der  Sanskrit-sprache ,  Leipzig  1885. 

J.  Leumann,  Etymologisches  Wörterbuch  der  Sanskrit-sprache ,  I. 
Einleitung  und  vocale,  Strassburg  1893. 

J.  Wackernagel,  Altindische  grammatik,  I.  Lautlehre,  Göttingen 
1896. 

A.    Ludwig,    Der  Rigveda,  Prag  1876—1888. 

H.    Grassmann,    Wörterbuch  zum  Rigveda,  Leipzig  1873 — 1875. 

H.    Grassmann,    Rigveda,  Leipzig  1876 — 1877. 

R.  Pischel  und  K.  F.  Geldner,  Vedische  Studien,  Stuttgart 
1889—1897. 


LITTERATUR.  IX 


H.  Zimmer,    Altindisches  leben,  Berlin  1879. 

H.  Oldenberg,    Die  religion  des  Veda,  Berlin  1894. 

F.  Spiegel,    Die  arische  periode,  Leipzig  1887. 

H.  Brunnhof  er,    Urgeschichte  der  Arier,  Leipzig  1893. 


Chr.  Bartholoma  e,  Handbuch  der  altiranischen  dialekte,  Leipzig  1883. 

Chr.  Bartholomae,  Vorgeschichte  der  iranischen  sprachen,  Grund- 
riss  der  iranischen  philologie  I. 

A.  Y.  Williams  Jackson,  An  Avesta  grammar,  I.  Phonology  &c, 
Stuttgart  1892. 

F.   Spiegel,    Die  altpersischen  keilinschriften  2,  Leipzig  1881. 

P.    Hörn,    Grundriss  der  neupersischen  etymologie,  Strassburg  1893. 

H.    Hübschmann,    Persische  Studien,  Strassburg  1895. 

H.  Hübschmann,  Etymologie  und  lautlehre  der  ossetischen  spräche, 
Strassburg  1887. 

W.    Geiger,  Etymologie  des  Balüci,  München  1890. 

W.    Tomaschek,    Die  Pamir-dialekte ,  Wien  1890. 


H.    Hübschmann,    Armenische   grammatik,    I.    Armenische   etymo- 
logie, Leipzig  1895—1897. 

H.    Hübschmann,    Armenische  Studien,  Leipzig  1883. 


G.   Meyer,    Etymologisches    Wörterbuch    der    albanesischen    spräche 
Strassburg  1891. 


F.  Miklosich,  Etymologisches  Wörterbuch  der  slavischen  sprachen, 
Wien  1886. 

F.   Kurschat,   Litauisch-deutsches  Wörterbuch,  Halle  1883. 

E.    Berneker,    Die  preussische  spräche,  Strassburg  1896. 

A.  Brückner,  Die  slavischen  fremdwörter  im  litauischen,  Weimar  1877. 

W.  Prellwitz,  Die  deutschen  bestandteile  in  den  lettischen  sprachen, 
Göttingen  1891. 


X  LITTEllATUß. 

W.  Prellwitz,  Etymologisches  Wörterbuch  der  griechischen  spräche, 
Göttingen  1892. 

H.  Lewy,    Die  semitischen  fremdwörter  im  griechischen,  Berlin  1895. 

P.  Kretschmer,  Einleitung  in  die  geschichte  der  griechischen 
spräche,  Göttingen  1896. 


0.   Schade,    Altdeutsches  Wörterbuch,  Halle  1872—1882. 

K.  Cleasby  &  G.  Vigfusson,  An  icelandic-english  dictionary, 
Oxford  1874. 

F.  Kluge,  Etymologisches  Wörterbuch  der  deutschen  spräche5,  Strass- 
burg  1894. 

J.  Franck,  Etymologisch  woordenboek  der  Nederlandsche  taal,  's  Gra- 
venhage  1892. 

E.   Zupitza,    Die  germanischen  gutturale,  Berlin  1896. 

S.    Feist,    Grundriss  der  gotischen  etymologie.  Strassburg  1888. 

C.  C.  Uhlenbeck,  Kurzgefasstes  etymologisches  Wörterbuch  der  goti- 
schen spräche,  Amsterdam  1896. 


ERKLÄRUNG  EINIGER  ABKÜRZUNGEN. 


adän.  =  altdänisch, 
aeol.  =  aeolisch. 
afgh.  =  afghanisch, 
afris.  =r  altfrisisch. 
ags.  =  angelsächsisch, 
ahd.  =  althochdeutsch, 
aind.  =  altindisch, 
aksl.  =  altkirchenslavisch. 
alat.  =  altlateinisch. 
alban.  =  albanesisch. 
alit.  ==  altlitauisch, 
an.  =  altnordisch, 
and.  =  altniederdeutsch, 
anorw.  =  altnorwegisch. 
ap.  =  altpersisch, 
apr.  =  altpreussisch. 
arab.  =  arabisch, 
aram.  =  aramaeisch. 
armen.  ==  armenisch, 
aruss.  =  altrussisch, 
as.  =  altsächsisch, 
aschw.  =  altschwedisch, 
assyr.  =  assyrisch. 
Athv.  =  Atharvaveda. 
att.  =  attisch, 
av.  =  avestisch. 


bal.  =  baliicl. 

balt.  =  baltisch. 

bask.  =  baskisch. 

bret.  =  bretonisch. 

bulg.  —  bulgarisch. 

com.  =  cornisch. 

cymr.  =  cymrisch. 

czech.  =  czechisch. 

dän.  =  dänisch. 

Dhatup.  =  Dhatupätha. 

dial.  =s  dialectisch. 

dor.  =  dorisch. 

engl.  =  englisch. 

f.  =  femininum. 

franz.  =  französisch. 

gall.  =  gallisch. 

germ.  =  germanisch. 

gib.  =  gleichbedeutend. 

got.  =  gotisch. 

gr.  =  griechisch. 

hd.  =  hochdeutsch. 

hebr.  ==  hebraeisch. 

bind.  =  hindustänl  (hindi). 

hom.  =  homerisch. 

idg.  =  indogermanisch. 

ind.  =  indisch. 


XII 


ERKLÄRUNG   EINIGER   ABKÜRZUNGEN. 


ion.  =  ionisch. 

ir.  =  irisch. 

iran.  =  iranisch. 

isl.  =  isländisch. 

jav.  =  javanisch. 

kelt.  =  keltisch. 

klruss.  =  kleinrussisch. 

kurd.  =  kurdisch. 

lat.  =  lateinisch. 

lett.  =  lettisch. 

lit.  =  litauisch. 

lw.  =  lehnwort. 

m.  =  masculinum. 

md.  =  mitteldeutsch. 

med.  =  medisch. 

mengl.  =  mittelenglisch. 

mhd.  =  mittelhochdeutsch. 

mind.  =  mittelindisch. 

mnd.  =  mittelniederdeutsch. 

mnl.  =  mittelniederländisch. 

mp.  =  mittelpersisch. 

n.  =  neutrum. 

n.  pr.  =  nomen  proprium. 

nd.  =  niederdeutsch. 

nhd.  =  neuhochdeutsch. 

nind.  =  neuindisch. 

nl.  =  niederländisch. 

norw.  =  norwegisch. 


np.  =  neupersisch, 
nsorb.  =  niedersorbisch, 
osk.  =  oskisch. 
osorb.  =  obersorbisch, 
osset.  =  ossetisch, 
päm.  =  pamirdialecte. 
phryg.  =  phrygisch. 
pkr.  =  präkrit. 
polab.  =  polabisch. 
poln.  =  polnisch, 
russ.  =  russisch. 
Ev.  =  Kigveda. 
sabin.  =  sabinisch. 
samnit.  =  samnitisch. 
schw.  =  schwedisch, 
serb.  =  serbisch, 
slav.  =  slavisch. 
slov.  ==  slo  venisch, 
slowak.  =  slowakisch, 
sorb.  =  sorbisch, 
span.  =  spanisch, 
sumer.  =  sumerisch, 
thrac.  =  thracisch. 
umbr.  ==  umbrisch. 
ved.  =  vedisch. 
wruss.  =  weissrussisch. 
wz.  =  wurzel. 
zigeun.  =  zigeunerisch. 


a. 


a- 


an 


- ,    nicht ,    av.  ap.  a- , 


an- 


armen,  an-,  gr.  oi-,  av-,  lat.  in-,  ir. 
an-,  got.  ags.  ahd.  un-,  an.  6-  (u-) , 
tiefstufe  zu  na. 

a-,  pronominalstamm  cdieserD,  av. 
ap.  a-,  z.  b.  in  dtas  abl. ;  dträ ,  av. 
aprä  loc. ;  ^,  av.  dt  abl.  u.  s.  w. 
Vgl.  adyä. 

a- ,  verbalaugment ,  av.  ap.  a- , 
armen,  e-,  gr.  i-,  got.  i-  (in  iddja 
ging  ==  aind.   dyäm,  dyät,  s.  yati). 

äihsas  m.  teil,  av.  qsö,  zu  a  9  n  ö  t  i. 

am^ukäm  n.  zeug,  gewand,  zu 
a  m  9  u  s. 

aih^üs  m.  faser,  schoss,  stengel 
(der  somapflanze),  Sonnenstrahl,  av. 
qsus  stengel  (der  haomapflanze),  ur- 
verwant  mit  aksl.  qsü  flaum,  bart, 
Schnurrbart,  polab.  vos  flaum,  russ. 
us  bart,  Schnurrbart,  wolle  u.  s.  w. 
(apr.  wanso  ist  entlehnt  aus  poln.  wqs). 

aii isalas  stark,  kräftig,  eigl.  ge- 
schultert3, zu  äihsas,  wie  russ. 
plecistyj  breitschulterig,  vierschrötig 
zu  pleU  schulter. 

äihsas  m.  schulter,  osset.  on  (?), 
armen,  us,  gr.  kpLoq,  lat.  umerus,  got. 
ams.  Hierher  gehört  der  dual  dmsau 
die   beiden   oberen   arme    des  altars 


(nicht  mit  lit.  qsd,  lat.  ansa  henkel 
zu  vergleichen). 

amhatis,  amhati,  am/iiüs  f.  gäbe, 
geschenk  (unbelegt).  Man  vergleicht 
armen,  dntsay,  ondzay  gäbe,  darbrin- 
gung. Nach  einer  andern,  jedoch  un- 
haltbaren auffassung  wäre  vielmehr 
armen,  auzit  gäbe,  morgengabe  zu 
vergleichen. 

amhatis  f.  angst,  bedrängnis,  not, 
zu  amhüs. 

ämhas  n.  angst,  bedrängnis,  not, 
av.    qzö,    vgl.    lat.  angustus  und  lit. 
dnhsztas  enge,  zu  amhüs. 
arilhitis,  s.  amhatis, 
amhüs  enge,  nur  in  amhubhedi  f. 
engspaltig  und  im  abl.  sing.  n.  amhös, 
ir.    cum-ang,    got.    aggwus,    an.   qngr, 
ahd.  angi,  engl,  mit  h-  suffix  armen. 
andzuk,  aksl.  qzükü,  mit  amhatis, 
ämbas  und  andern  Wörtern  zu  gr. 
<x,y%u,  lat,  angö  schnüre  zusammen. 
äkavas,  s.  kaväris. 
äküpäras    unbegrenzt,    aus   a-Jcü- 
nirgendwo  (s.  a-  nicht  und  ku-)und 
päras. 

akkä  f.  mutter,  onomatopoetisch, 
vgl.  gr.  yAx.Koo,  amme  der  Demeter, 
lat.  Acca  Larentia  u.   dgl. 

akta  f.  nacht ,  urspr.  wol  ein  r- 
stamm,  vgl.  gr.  vvarccp  bei  nacht, 
vüxTspoi;,  WKTspivoc  nächtlich,  WKTsplg 

1 


nedermaus,    lat.  nocturnus  nächtlich, 
s.  aktüs. 

aktüs  m.  dunkel,  nacht,  licht, 
strahl,  eigl.  czwielicht,  dämmerung3, 
vgl.  akta  und  ausserhalb  des  indi- 
schen lit.  dnkstl  frühe,  hz  dnksto  von 
frühe  an,  apr.  angstainai  frühe,  mor- 
gens, gr.  xjctIg  strahl,  got.  ühtwö, 
an.  ötta,  ags.  uhte,  ahd.  uhta  frühe, 
morgendämmerung.  Idg.  %i-,  *onk- 
weist  mit  *nok-  in  nakta  auf  eine 
zweisilbige  wz.  *onok-. 

aknas  gebogen,  zu  ancati. 

akräs  ein  ved.  wort  mit  unsicherer 
bedeutung. 

äkräu  Rv.   1,   120,  2,   unerklärt. 

äksati  erreicht,  mit  ks  aus  ks  zu 
ac,  nöti. 

äksas  m.  achse  am  wagen,  vgl. 
aksl.  osi,  lit.  aszh,  gr.  a,<~oov,  lat.  axis, 
cymr.  echel  (ir.  ais  karren,  wagen), 
an.  öxoll,  ags.  eax,  ahd.  a/isa.  Die 
urspr.  bedeutung  ist  cachseF,  wie 
aus  av.  asa-  achsel,  lat.  axilla  achsel- 
höhle,  äla  (aus  *axla)  Hügel,  an.  gxl, 
ags.  eaxl,  ahd.  ahsala  achsel  und  ags. 
öxn,  ahd.  uohsana  achselhöhle  her- 
vorgeht. 

aksäs  m.  würfel,  vgl.  lat.  älea  aus 
*axlea. 

äksi  n.  äuge  (gen.  aksnds),  av. 
asi,  vgl.  iksate,  ksanas.  Aind. 
ks,  av.  s  weisen  auf  idg.  x<s,  weshalb 
die  wz.  *oq-  nur  mit  vorbehält  ver- 
glichen werden  darf.  Diese  wz.  er- 
scheint in  zahlreichen  ableitungen : 
armen,  ahn,  plur.  ackh,  aksl.  oko  (gen. 
ocese),  du.  oci,  lit.  akh,  gr.  o\pofixt, 

07TCC7TX,    Of&fAXTX    (lesb.    07T7TXTX),    0<T<T£, 

oCpöxhftoi; ,  boeot.  otcTxXXog,  dor.   oV- 
t/Ao$,  lat.  oculus.  Ygl.  noch  got.  augö, 


an.  auga,  ags.  Sage,  ahd.  ouga  mit 
auffälligem  au:  vielleicht  gehört  das 
germ.  wort  nicht  hierher,  sondern 
zu  öhate. 

aksus  m.  stange  kann  auf  der  idg. 
wz.  *eneyh-  stechen  beruhen,  welche 
in  aksl.  riizq  stecke  ein ,  iznoziti, 
pronoziü  durchbohren,  gr.  sy%oq  lanze 
vorzuliegen  scheint.  Dann  wäre  das 
a  in  aksus  aus  n  entstanden. 

aksäuhmi  f.  vollständiges  heer, 
aus  aksa-  und  einer  ableitung  von 
ti  h  a  t  i.  Zu  aksa-,  das  weder  mit  dksas, 
noch  mit  aksds  identisch  zu  sein 
scheint,  vgl.  *aksavätas  m.  kampf- 
platz  für  ringer  (s.  vätas). 

aksnaya  in  die  quere,  instrum. 
von  *aksnä  f.,  dessen  Ursprung  dun- 
kel ist. 

aksnöti  in  niraksnoii  zerstreut  jagt 
aus  einander  (oder  ähnliches,  Athv.  4, 
22,  1),  nicht  genügend  erklärt.  "Viel- 
leicht ist  dieses  aks-  eine  erweiterung 
von  idg.  *ay-  in  ajati. 

akhkhallkaroti  stösst  den  freu- 
deruf akhkhala  aus  (von  fröschen,  Rv. 
7,  103,  3),  onomatopoetisch. 

agäram  n.  haus,  vielleicht  aus 
idg.  *n-göro-m  (etwa  csammlungsortD) 
zu  gr.  xysipu  sammle,  xyopx  Ver- 
sammlung, Versammlungsort,  markt, 
deren  x-  sich  ebenfalls  aus  %-  (tief- 
stufe zu  idg.  *en-,  s.  antar)  erklären 
lässt  (vgl.  agäram,  ganäs,  gra- 
mas,  nägaram).  Weniger  wahr- 
scheinlich ist  verwantschaft  von  agä- 
ram mit  gr.  /usyxpov  saal,  das  der 
entlehnung  aus  dem  semitischen  ver- 
dächtig ist :  man  hätte  ag-  in  agäram 
auf  *mg-  zurückzuführen. 

aguru  n.  aloe  (und  andere  pflan- 


3 


zen),  eigl.  cdas  nicht  schwere0  (s. 
gurüs).  Hebr.  akälim,  ahälöt  pl. 
aloe,  holz,  woraus  gr.  oih.6y  entlehnt 
ist,  soll  aus  dem  indischen  stammen. 
Gr.  <xyäkko%ov  gilt  für  eine  unmit- 
telbare entlehnung  aus  einem  mind. 
dialecte. 

agnis  m.  feuer,  aksl.  ogm,  lit. 
ugnu,  lat.  ignis.  Die  vocal Verhältnisse 
sind  nicht  klargestellt. 

agram  n.  spitze,  gipfel,  anfang, 
av.  ayrö  erst,  osset.  aly  spitze,  vgl. 
lett.  agrs  frühe  oder,  falls  dgram  auf 
*%g-  beruht,  armen,  ankiun,  angiun, 
aksl.  qglü,  lat.  angulus  winkel,  ecke. 

ägrus  ledig,  unverheiratet,  f.  agrüs, 
av.  ayrus,  kaum  aus  a-  und  gurüs 
mit  der  urspr.  bedeutung  cnicht 
schwanger3. 

aghäs  böse,  av.  ayö,  vielleicht 
mit  a  aus  n  zu  mhd.  nac-heit  bosheit, 
hinterlist,  nac-haft  boshaft,  verschla- 
gen, schaber-nac,  schaver-nac  neckender 
streich,  höhn,  spott.  Man  hätte  von 
einer  zweisilbigen  würze]  anszugehen. 

äghnyas  m.  stier,  dghnyä  f.  kuh, 
vielleicht  cder  (die)  nicht  zu  tötende3. 

ankäs  m.  biegung,  haken,  bug, 
schooss,  zeichen,  mal,  zu  ancati. 
Vgl.  insbesondere  gr.  oyxog  Wider- 
haken, lat.  uncus  gekrümmt,  haken, 
ancus    einen  krummen  arm  habend. 

änkas  n.  biegung ,  krümmung , 
gr.  otyaog  tal,  Schlucht,  zu  ancati. 

ankasäm  n.  seite,  weiche,  zu 
ancati, 

aükuräs  m.  junger  schoss,  spröss- 
ling,  entweder  =  gr.  oiyxvKoQ  ge- 
krümmt zu  ancati,  oder  aber 
verwant  mit  gr.  k^ireKog  ranke, 
weinstock. 


ankimis  m.  haken,  angelhaken 
elefantenstachel,  zu  ancati. 

ankhäyati  umgibt,  mischt  (?).  Man 
erklärt  das  anlautende  a  aus  m  und 
vergleicht  u.  a.  ags.  ahd.  meng  an 
mengen,  indem  man  von  einer  zwei- 
silbigen wurzel  ausgeht.  So  lange 
die  genaue  bedeutung  des  wortes 
nicht  festgestellt  ist,  muss  jede  ety- 
mologie  von  vorn  herein  als  verfehlt 
betrachtet  werden. 

aügaclam  n.  ein  geschmeide,  das 
auf  dem  oberarm  getragen  wird, 
nicht  erklärt. 

aiiganam  n.  hof,  woneben  anganam, 
das  aus  der  Zusammensetzung  prän- 
ganam  losgelöst  ist.  Dunkel. 

angali a  f.  frau,  unerklärt. 

angani  n.  glied,  körper,  osset. 
on,  im  glied  (?),  vgl.  angülis, 
angusthas.  Vielleicht  darf  man 
ahd.  encha  Schenkel,  beinröhre,  mhd. 
anhe  gelenk  am  fuss,  genick  und  an. 
qhhla ,  ags.  oncleow ,  ahd.  anchläo , 
anchal,  enchil  fussknöchel  als  verwant 
betrachten. 

ängäras  kohle ,  vgl.  np.  angist 
und  aksl.  q$U}  lit.  anglls.  Dagegen 
darf  armen.  atsu%  nicht  herangezogen 
werden. 

äiigiräs  m.  göttliches  wesen,  ur- 
verwant  mit  gr.  ocyysKoq  böte,  <ky- 
ysKKoo  melde. 

aiigülis  f.  finger,  zehe  (daneben 
anguris),  osset.  änguljä,  verwant  mit 
angusthas. 

angullyam  n.  fingerring  (auch 
angullyaham  und  anguriyaJcam) ,  ab- 
geleitet von  angülis,  wie  z.  b. 
russ.  perstenl  ring  von  perst  finger 
(vgl.  auch  an.  fingrgull  u.  dgl.). 


angusthäs  m.  daumen  (später 
angusthäs),  av.  angustö  zehe,  np.  an- 
guU  finger,  zehe,  vgl.  angam, 
angülis. 

angosi  epitheton  des  soma,  vgl. 
angüsas. 

änghris  m.  fuss,  vgl.  aksL  noga 
fuss,  noguü  nagel,  lit.  nagd  huf, 
ndgas  nagel ,  gr.  övvi; ,  lat.  unguis, 
ir.  Ingen,  inga,  an.  nagl,  ags.  ncegel, 
ahd.  nagal  (got.  ganagljan  annageln) 
und  mit  idg.  kh  nakhäm.  Die 
wnrzel  ist  zweisilbig:  *enegli-,  *enekh-, 

acchas  klar,  durchsichtig,  bis  jetzt 
unerklärt.  Das  spät  auftretende  wort 
stammt  wahrscheinlich  aus  einer 
mind.  mundart  (vgl.  etwa  arcati). 

accha  zu,  entgegen,  bis,  av.  asä  (?). 
Vgl.  etwa  aksl.  este,  jeste  bisher,  gr. 
h rs,  lat.  usque  bis.  Man  könnte  das 
anlautende  a  auch  aus  m  erklären 
und  entweder  gr.  [tfaQix, ,  cret.  arc. 
(jcevtx  bis  oder  gr.  <k%pi ,  iAt%pi  bis 
vergleichen.  Wahrscheinlich  sind  in 
dcchd  verschiedene  ursprachliche  Wör- 
ter zusammengefallen  (ganz  unsicher 
ist  der  vergleich  von  armen.  tJis  zu). 

ajati  treibt,  avest.  azaiti,  urver- 
want  mit  armen,  atsem,  gr.  ayoo,  lat. 
agö,  ir.  agim,  im  germ.  nur  an.  aha 
fahren.  Dazu  ajas  1,  ajas  2,  a j  i- 
ras,  ajma,  ajma,  äjras,  äjis, 
samäj  as. 

ajas  m.  treiber,  gr.  ocyoq,  zu  aj  a  ti. 

ajas  m.  bock,  ajd  f.  ziege,  mp. 
azak  ziege,  lit.  ozys  Ziegenbock,  oszka 
ziege,  ir.  ag  allaid  cervus,  cymr. 
ewig  cerva,  zu  ajati.  Vgl.  ajinam. 

ajasras  ununterbrochen ,  beständig, 
aus  a-  nicht  und  -jasras  erschöpft 
werdend,  zu  jasate. 


ajäjis  f.  kümmel,  unerklärt. 

ajinaiu  n.  feil,  vgl.  in  neuiran. 
dialecten  id$in,  dZein  filz,  ferner  aksl. 
azino,  jazino  feil,  lit.  opinis  zum  Zie- 
genbock gehörig,  ozend  ziegenbocks- 
fleisch,  zu  ajas  bock,  ajd  ziege,  wie 
aksl.    Jcoza  haut,  feil  zu  koza  ziege. 

ajiräs  rasch,  behende,  vgl.  lat. 
agilis,  zu  a  j  a  t  i. 

ajma  n.  bahn,  zug,  lat.  agmen,  zu 
aj  ati. 

ajma  m.  bahn,  zu  ajati.  Vgl. 
gr.  oynoq  bahn,  furche,  schwade,  mit 
auffälligem  o  und  jman. 

äjras  m.  fläche,  flur,  gefilde,  gr. 
xypdq,  lat.  ager,  got.  akrs,  an.  akr, 
ags.  (zcer,  ahd.  accar,  acchar  acker, 
eigl.  ctrift3  zu  ajati.  Vgl.  ajryäs. 

ajryäs  in  der  ebene  befindlich,  gr. 
ccypiog  wild  (vgl.  auch  lat.  agrestis), 
zu  ajras. 

äncati,  dcaü  biegt,  krümmt,  ur- 
verwant  mit  mp.  aneitan  krümmen, 
osset.  ängur  haken,  angel,  aksl.  akoti 
haken,  lit.  dnka  schlinge,  gr.  oyxos 
(=  ankas),  os.yy.oq  (=  änkas), 
äyxuv  bug,  oiyKvXoq  gekrümmt,  lat. 
ancus,  uncus  (s.  ankas),  ir.  ecath 
fischhaken,  got.  hals-agga  nacken,  an. 
ange,  ags.  onga,  ahd.  ango  stachel, 
an.  qngoll,  ags.  ongel,  ahd.  angul 
angel.  Vgl.  ankas,  ankas,  an- 
kasäm,  ankuras,  ankuqas, 
romäncas.  Es  sei  noch  bemerkt, 
dass  an  c ati  zu  vancati  in  dem- 
selben Verhältnis  steht  wie  drsati  zu 
vdrsati ,  rsabhds  zu  vrsahhds ,  rsvds 
zu   vdrsma,    indus   zu  vindus  u.  dgl. 

aücalas  m.  säum  eines  kleides,  ein 
spät  auftretendes  wort  dunkeler  her- 
kunft:  vielleicht  gehört  es  zu  ancati. 


aujanaiii,  s.  anäkti. 

anjalis  m.  die  beiden  hohl  an 
einander  gelegten  hände,  unerklärt. 
Wenn  man  von  der  bedeutung  chöh- 
lungD  ausgeht,  darf  man  vielleicht 
gr.  ikyyoc;  eimer,  schale,  otyyelov  ge- 
fäss  vergleichen. 

äiijas,  änjasä  gerades  weges,  ge- 
radeaus, sogleich,  vgl.  aksl.  nagltl 
plötzlich,  jähe  und  got.  anaks  plötz- 
lich, sogleich.  Die  Wörter  beruhen 
auf  einer  zweisilbigen  wurzel.  Vgl. 
samanj  as'as. 

afijlras  m.  ficus  oppositifolia,  aus 
np.  andzir  feige. 

ätati  schweift  herum,  mind.  aus 
atati  (mit  lett.  alut,  gr.  olKyi  ?ciXotQ- 
ftoti ,  lat.  amb-ulö  hat  es  also  nichts 
zu  schaffen).  Vgl.  ata  vi. 

ata  vi  f.  wald,  vielleicht  zu  atati. 

attas  m.  türm,  vielleicht  aus  idg. 
*altos  hoch,  vgl.  lat.  altus  hoch,  ir. 
alt  höhe.  Jedenfalls  ist  das  späte 
attas  eine  entlehnung  aus  dem  mind. 
Ygl.  attahäsas,  attälas. 

attahäsas  m.  lautes  lachen,  aus 
atta-  und  häsas.  Vielleicht  bedeutet 
atta-  eigl.  chochD,  welchenfalls  es  mit 
dem  vorigen  worte  identisch  sein 
könnte ;  andernfalls  hätte  man  atta- 
als  ein  onomatopoeticum  zu  be- 
trachten. 

attälas  m.  türm,  zu  attas. 

anis,  s.  änis. 

änus  fein,  sehr  klein,  zur  idg. 
wz.  *al-  mahlen  in  hindi  ätä ,  np. 
ärd  mehl,  armen.  aKam  mahle,  aXauri 
mühle,  aleur  mehl,  gr.  »hkoo  mahle, 
uXsvpov  Weizenmehl. 

andäm  n.  ei,  hode,  ved.  änddm 
n.  ei,  ändäu  m.  du.  hoden,  mit  mind. 


nd  aus  ndr  (vgl.  d  an  das  und  auch 
k  a  n  t  h  a  s)  zu  aksl.  j§dro  kern,  hode. 

ätati  wandert,  in  jüngerer  laut- 
form atati,  kann  aus  idg.  *mteti 
entstanden  sein  und  zu  aksl.  meta , 
lit.  metu  werfe  gehören.  Weniger 
wahrscheinlich  ist  eine  andere  auf- 
fassung,  nach  welcher  atati  mit  ags. 
feda ,  ahd.  fendo  fussgänger  zu  ver- 
binden wäre  (wz.  *ent-,  *nt-  mit 
praefix  *pi-,  *py-).  Vgl.  atasis, 
atithis,  atithi,  ätyas. 

atasäm  n.  gebüsch ,  gestrüpp , 
atasi  f.  linum  usitatissimum,  urver- 
want  mit  gr.  kiia-outioc  dornhecke  (lat. 
sentis  dornstrauch  ist  aus  phoneti- 
schen gründen  ferne  zu  halten). 

atasis  m.  bettler,  zu  atati. 

äti  überaus,  sehr,  über,  über  hin- 
aus, av.  aiti,  ap.  atiy,  identisch  mit 
gr.  hi  ferner,  noch,  lat.  et  und,  ir. 
aith-  wider,  got.  ip  und,  aber,  id- 
wider,  an.  ick-,  ags.  ed-,  ahd.  it-,  id-, 

ätithis  m.  wanderer,  gast,  vgl. 
av.  astis,  zu  atati. 

atithi  wandernd ,  dasselbe  wort 
wie  das  vorhergehende,  doch  in  die 
72-declination  übergegangen. 

atlva  überaus ,  sehr ,  aus  a  t  i 
und  iva. 

ätkas  m.  gewand  (?  nach  andern 
synonym  mit  tejas),  av.  adkö.  Man 
vergleicht  gr.  oivKÖq  schlauch,  haut, 
wol  mit  unrecht. 

attä  f.  mutter,  ältere  Schwester, 
spätes  onomatopoeticum,  vgl.  osset. 
äda,  gr.  <#tt#,  lat.  atta  vater  u.  dgl. 

ätti  isst,  ddmi  esse,  av.  conj.  adäiti, 
vgl.  armen,  utem ,  aksl.  janti,  lit. 
edmi,  edu  (das  cfresseD  bedeutet),  gr. 
s^oo,  thoßoti,  lat.  edö,  cymr.  em  (vo- 


6 


rare),    got.    itan,  an.  eta,  ags.   etan, 
ahd.  ejja?i. Vgl.  ännam,  ä  d  y  U  n  a  s. 

ätyas  m.  renner,   ross,  zu  ätati. 

atharyäs  gen.  sing.  Rv.  4,  6,  8. 
Die  bedeutung  ist  unsicher  (etwa 
celefantD  ?) :  jedenfalls  ist  gr.  aSy/p  ferne 
zu  halten. 

atharyäs  beiwort  von  Agni,  un- 
erklärt. 

atharyüs  beiwort  von  Agni,  vgl. 
das  vorhergehende  wort. 

ätharvä  m.  feuerpriester,  av.  ä- 
prava  (dat.  apaurune).  Wegen  des  th 
darf  verwantschaft  mit  av.  cttars,  np. 
äSar  feuer,  armen,  airem  verbrenne, 
zünde  an  nicht  für  sicher  gelten.  Vgl. 
atharyäs,  atharyüs  beiwort  von 
Agni. 

atharvyäm  acc.  sing.  f.  Rv.  1, 
112,   10,  unerklärt. 

adäs jenes;  dort,  damals, unerklärt. 

äditis  f.  ungebundenheit,  Unend- 
lichkeit (auch  adj.),  vgl.  gr.  $e<ri$ 
binden,  Verknüpfung,  zu  dyati  bin- 
det. Vgl.  ädityäs. 

ädgas  m.  rohrstab,  stengel(?), 
mp.  azg  zweig ,  ir.  odb ,  cymr.  oddf 
bolzen,  knoten,  auswuchs  weisen  auf 
idg.  *ozgo-s  (mit  labiovel.  g) :  vgl. 
idg.  *ozdo-s,  armen,  ost,  gr.  otyg , 
got.  asts,  ahd.  ast  ast,  zweig  wozu 
mit  ablaut  ags.  ost,  mnd.  ösl  knor- 
ren ,  knoten.  Ganz  unsicher  ist  die 
Zugehörigkeit  von  gr.  ov%o<;  schöss- 
ling  (v%  aus  zghl). 

addha  instrum.  f.  sicher,  fürwahr, 
vgl.  av.  ap.  azdä  gewissheit,  künde. 
Dazu  addhatis. 

addhätis   m.   weiser,  zu  addha. 

adbhis,  adbhyds,  casusformen  bei 
apas.    Vielleicht   ist    ad-  aus  *abd- 


entstanden,  vgl.  ab  das  wölke,  jähr 
(cregenzeitD) ,  das  eine  Weiterbildung 
von  ap-  (apas)  sein  kann. 

ädbhutas  wunderbar,  eigl.  cder 
täuschung  unzugänglich ,  unantast- 
bar3, aus  a-  nicht  und  -dbhuta-  zu 
dabhnöti. 

admasät  m.  (f.)  fliege,  eigl.  cauf 
die  speise  (ddman-  zu  ätti)  sich 
setzend  (sad-,  s.  sidati)\ 

adya ,  adyd  heute.  Das  anlautende 
a-  ist  ein  pronominalstamm  und  -dyä, 
-dyd  gehört  zu  dyaus.  * 

ädyus  stumpf  (?)  Rv.  7,  34,  12, 
unerklärt  (vgl.  etwa  d  i  d  y  ü  t , 
didyüs). 

ädris  m.  stein,  fels,  aus  ^ndri-s, 
ablautend  mit  ags.  ent  riese,  entisc 
riesig,  nhd.  dial.  enz  ungeheuer  (vgl. 
ahd.  andisk,  antisc,  entisk,  antrisc, 
entrisc  vorzeitlich,  fremd,  sonderbar : 
die  lautverhältnisse  sind  unklar). 

adhamäs  der  unterste,  lat.  infimus, 
Superlativ  zu  ädharas. 

ädharas  der  untere,  av.  adarö, 
lat.  inferus,  zu  adhas. 

adhas  unten,  vgl.  av.  adairi,  osset. 
dalä,  lat.  infrä,  got.  undar,  an.  ags. 
under,  ahd.  untar  (hierher  armen,  dnd 
unter?).  Vgl.  adhamäs,  ädharas. 

ädhi  auf,  über,  von,  vgl.  armen. 
dnd  zu,  auf  u.  s.  w. 

adhuna  jetzt,  alter  instrum.  zu 
ädhvä. 

ädhrigus  unaufhaltsam,  unwider- 
stehlich (?),  unerklärt. 

adhvaräs  m.  religiöse  handlung, 
heiliger  dienst,  urspr.  vielleicht  ge- 
hend, regelmässig  von  statten  gehend3 
oder  dgl.  zu  adhvä  (mit  dem  be- 
kannten   Wechsel    von    -n-    und    -r- 


stamm).  Nach  einer  älteren  auffas- 
sung  gehört  adhvards  (a-dhvard-s)  zu 
dhvarati:  die  urspr.  bedeutung 
wäre  dann  cwas  nicht  gestört  wird3. 

adhvariyäti ,  adhvarydti  versieht 
den  heiligen  dienst,  adkvaryus  m. 
opferpriester,  von  adhvaras. 

ädhvä  m.  weg,  av.  advä,  zu  pali 
andhati  geht,  gr.  fyQov  kam,  mlat. 
ital.  andare  gehen,  an.  ondurr  Schnee- 
schuh.  Vgl.  adhuna,  adhvaras. 

ana-  pronominalstamm  Mieser3,  av. 
ana-,  vgl.  armen,  -n  der,  aksl.  onü, 
lit.  ans  jener,  vielleicht  auch  lat. 
enim  conjunction  (an.  enn,  inn  gehört 
nicht  hierher). 

anak  ohne  äugen,  blind,  zu  aksi. 

anäkti  salbt,  bestreicht,  schmückt, 
causat.  anjdyati,  urverwant  mit  lat. 
unguö.  Hierher  gehören  anjanam  n. 
salbe,  lat.  unguen,  unguentum  salbe, 
ir.  imb,  ahd.  ancho  butter  (wahr- 
scheinlich auch  apr.  anctan, .  miete 
butter)  und  andere  ableitungen.  Da- 
gegen ist  armen,  autsanem  ich  salbe 
ferne  zu  halten.  Ygl.  äjyam. 

anadvan  m.  stier,  anad-vdh-  aus 
*anard-  =  anas  lastwagen,  karren 
und  -vah-  ziehend  zu  v  a  h  a  t  i. 

änaptas  nicht  feucht  (?)  Kv.  9, 
16,  3,  vgl.  av.  naptö  feucht  und  lat. 
Neptünus.  Die  Verbindung  dnaptam 
apsu  u.  s.  w.  kann  natürlich  nicht 
beweisen,  dass  dnaptas  in  an-ap-ta-s 
zu  zerlegen  sei  und  zu  apas  ge- 
höre. 

analas  m.  feuer,  unerklärt. 

anas  n.  wagen,  lastwagen,  karren, 
lat.  onus  last.  Gr.  ovo<;  esel  wird 
urspr.  ein  neutrum  gewesen  sein  und 
clast,   lasttier3   bedeutet  haben  (vgl. 


für  die  bedeutungsentwicklung  prov. 
sauma  lasttier,  somella  kleine  last, 
eselin  und  serb.  tovar  last,  esel). 
Vgl.   anadvan,    mahanasam. 

aniti  atmet,  urverwant  mit  aksl. 
vonja  duft,  qchati  duften,  gr.  avspos 
wind,  lat.  animus  geist,  anima  seele, 
ir.  andl  atem,  got.  -anan  {uz-öri)  at- 
men. Vgl.   anilas,  an  an  am. 

änilas  m.  wind,  wie  gr.  oevs^og 
zu  aniti,  got.  -anan. 

änikam  n.  angesicht,  Vorderseite, 
heer,  av.  ainika-,  mp.  enik  angesicht, 
vgl.  gr.  hcü7r>)  angesicht  und  ir.  enech 
gesicht,  ansehen.  Das  wort  beruht 
auf  idg.  *eni,  *en  (vgl.  antar)  und 
wz.  *oq-  sehen  (vgl.  aksi).  Für  die 
bildungsweise  ist  prätlkas  zu  ver- 
gleichen. 

änu  nach,  hinter,  später,  gemäss, 
av.  anu,  ap.  anuv,  verwant  mit  av. 
ana  auf,  gr.  kvol  auf,  an,  lat.  an-  in 
anheläre  aufatmen,  got.  ana,  an.  d, 
ags.  ony  ahd.  ana  an,  auf,  vgl.  auch 
aksl.  q,  vü  in,  na  auf,  lit.  nto  von, 
gr.  ava  oben.  Vgl.  an  van. 

anudräs  wasserlos,  gr.  awlpog,  zu 
udakam. 

änükas  gerade  fortlaufend,  zu 
anvdne-,  an  van. 

anüpäs  am  wasser  gelegen,  was- 
serreich, aus  anu  und  einer  schwa- 
chen Stammform  von  äpas. 

aneha  (statt  des  zu  erwartenden 
anehds)  ohne  nebenbuhler,  unver- 
gleichlich ,  unerreichbar ,  unbehin- 
dert, aus  an-  (a~)  nicht  und  -chas- 
zu  ihate. 

äntamas  der  nächste,  av.  antpmö, 
lat.  Intimus,  superl.  zu  antaras  der 
innere,  nähere. 


8 


antamas  der  letzte,  vgl.  osset. 
ändämä  hinaus,  zu  äntas. 

antar  innen,  innerhalb,  in,  zwi- 
schen, av.  antard,  ap.  antar,  lat.  inter, 
ir.  eter  (auch  ahd.  nntar  in  der  be- 
deutung  czwischenD),  zu  apr.  en,  gr. 
ivl,  iv,  lat.  ir.  got.  ags.  ahd.  in,  an.  i. 
Vgl.  äntaras  der  innere,  nähere, 
antastyam,  anträm. 

äntaras  der  innere ,  nähere ,  av. 
antarö,  vgl.  lat.  interior,  zu  a  n  t  ä  r. 
Vgl.  antamas. 

äntaras  der  andere,  osset.  ändär, 
lit.  dntras,  apr  antar s,  got.  anpar, 
an.  annarr,  ags.  octer,  ahd.  andar, 
verwant  mit  anyas. 

antarälam  n.  Zwischenraum,  zu 
antar.  Die  bildungsweise  is  nicht 
klar. 

antäriksam  n.  luftraum,  eine 
dunkele  Zusammensetzung ,  deren 
erstes  glied  wol  sicher  antar  (oder 
antari-)  ist. 

äntas  m.  ende,  ir.  et  ende,  spitze, 
vgl.  got.  andeis,  an.  ender,  ende,  ags. 
ende,  ahd.  anti,  enti  ende,  welche 
genau  dem  aind.  adj.  dntyas  am  ende 
befindlich ,  letzt  entsprechen.  Vgl. 
antamas. 

antastyam  n.  eingeweide,  vgl.  gr. 
ivTÖ(T$ioi  pl.  eingeweide  und  lat.  in- 
testinus,  zu  gr.  i vtoq  ,  lat.  intus,  ver- 
want mit  antar. 

änti  gegenüber,  vor,  angesichts, 
nahe,  gr.  ourri  gegenüber,  lat.  ante 
vor,  vgl.  alit.  anta  auf,  zu,  lit.  dnt 
auf,  gr.  a.vTa  gegenüber,  got.  and 
entlang,  auf,  über,  and-,  anda-,  an. 
and-,  ags.   and-    ond-,  ahd.  ant-. 

antra  in  n.  eingeweide,  ved.  äntrdm, 
vgl.  armen.  9nderlch  pl.  eingeweide, 


aksl.  j§tro  leber,  qtri  innen,  gr.  ev- 
Tspoc  pl.  eingeweide,  zu  antar. 

andoläyati  schwingt,  schaukelt, 
ein  spätes  wort,  vgl.  dolä. 

andhäs  blind,  dunkel,  av.  andö , 
vgl.  lat.  gall.  andabata  gladiator  mit 
einem  heim  ohne  augenöffnung  (d.  i. 
anda-bata  cder  blind  kämpftDJ  und 
vielleicht  lat.  umbra  schatten  {b  aus 
/  aus  dht)  Ganz  zweifelhaft  ist  ver- 
wantschaft    mit  gr.  voöog  unehelich, 

unecht  (eigl  cdunkeF  ?) . .  Hierher 

gehört  dndhas  n.  dunkel,  finsternis. 

ändhas  n.  kraut,  somakraut,  grün, 
rasen,  gr.  ctvQoe  blume. 

ännani  n.  speise,  nahrung,  reis,  vgl. 
gr.  s^xvov  speise,  zu  atti. 

anyäs  ander,  av.  anyö,  ap.  aniya, 
verwant   mit   äntaras  der  andere. 

använ  hinterher  folgend,  anvdiic-, 
*anväc-,  wie  pratydne-,  *pratyäc-  (s. 
p  r  a  t  y  a  n) :  anvdn  beruht  auf  a  n  u. 
Vgl.  anükas. 

ap-,  s.  apas. 

äpa  weg,  fort,  ab,  av.  ap.  apa, 
gr.  oc7ro ,  X7rd ,  lat.  ab  (*ap) ,  got. 
an.  af,  ags.  af,  of,  ahd.  aba,  ab.  Vgl. 
apamas,  aparas,  äpän. 

äpatyam  n.  nachkommenschaft  sei 
hier  nur  erwähnt  um  gegen  die  son- 
derbare gleichung  dpaiyam  :  ndpät  zu 
protestieren.  Das  wort  gehört  natür- 
lich zu  äpa  (vgl.  ags.  eafora  nach- 
komme). 

apapitväm  n.  Ev.  3,  53,  24  im 
gegensatz  zu  prapitväm  und  in 
seinem  zweiten  gliede  damit  iden- 
tisch. Die  bedeutung  von  apapitvdm 
scheint  cdas  zurückbleiben  beim  Wett- 
rennen3 zu  sein  und,  falls  man  -pitvd- 
mit    recht    zu    pinvati    stellt,   ist 


9 


cabsch wellung3    als    grundbegriff  an- 
zunehmen. Vgl.  auch  abhipitväm. 
apamäs  der  entfernteste,  letzte,  av. 
apdmö,  Superlativ  zu  aparas. 

äparas  hinterer,  späterer,  folgen- 
der, nachstehender,  anderer,  av.  aparö, 
ap.  apara,  vgl.  got.  afar  nach,  nach- 
her, comparativ  zu  äpa. 

aparädhas  m.  vergehen,  beleidi- 
gung,  fehler,  schuld,  an.  afrdä  scha- 
den, s.  apa  und  rädhnöti. 

apavän  wässerig,  zu  apas:  viel- 
leicht ist  dpavant-  =  gr.  *07t6-t6vt- 
saftig  (nom.  oiröstc). 

äpas  n.  werk,  handlung,  opfer- 
handlung,  apas  n.  opferhandlung,  av. 
-apa/i-,  -äpah-,  lat.  opus  werk,  vgl. 
ahd.  uobo  landbauer,  uoban  tätig  sein, 
ausüben  und  vielleicht  an.  afl  kraft, 
afle  macht,  erwerb,  vermögen,  ahd. 
avalön  sich  rühren,  arbeiten  (kaum 
aber  got.  aba  ehemann).  Vgl.  apas, 
äpnas,  äpräs. 

apasalavi  linkshin  ,  auch  apasaläis, 
vgl.  prasalavi  rechtshin :  -salavi,  -sala- 
rechts  ist  nicht  in  andern  sprachen 
widergefunden.  Vielleicht  dürfen  wir 
aber  got.  sels  gütig,  mild,  an.  sxll 
glücklich,  ags.  sselig  gut,  glücklich, 
ahd.  sälig  glücklich,  gesegnet,  selig, 
heilsam,  sälida,  mhd.  sselde  glück, 
heil,  ags.  northumbr.  sflra  besser 
vergleichen,  denn  daksinas  bedeu- 
tet sowol  cgut,  freundlich3  u.  dgl. 
wie  crecht3  (gegensatz  von  ^ink3). 

apaskaras  m.  excremente  (auch 
avaskaras),  eigl.  cwas  ausgeschieden, 
abgesondert  wird3,  zuridg.  wz.  *sker-, 
*ker-,  s.  kr  n  ati.  Vgl.  karlsam. 

apasphüras  wegstossend,  ausschla- 
gend,   bildlich    vom  somatrank,  lat. 


asper  (aus  *ap-spero-s)  rauh,  uneben, 
herb,  grob,  derb,  s.  apa  und  s  p  h  u- 
r  ati. 

äpäkas  abseits  liegend,  entfernt, 
von  fern  kommend,  apäM,  apäkdd 
abseits,  fern,  armen,  haha-  entgegen, 
aksl.  opako,  opaky,  opace,  zurück,  ver- 
kehrt, pace  dagegen,  eher, pahy  wider, 
vgl.  ahd.  abah,  abuh  abgewant,  ver- 
kehrt, böse,  zu  apan. 

apäii  rückwärts  gelegen,  hinten 
liegend,  westlich,  dpänc-,  *dpäc-  (vgl. 
pratyän),  zu  apa.  Vgl.  äpäkas 
und  im  iranischen  av.  apasö  rück- 
wärts, apä%tarö~  nördlich. 

apästhäs  m.  Widerhaken,  auch 
apastha-  m.  n.,  nicht  genügend  er- 
klärt :  man  denkt  an  apa  und  wz. 
sthä-  (s.  tisth  ati). 

apas  werktätig,  zu  apas. 

äpi  auch,  selbst,  sogar,  api-,  pi- 
zu,  bei,  av.  aipi,  ap.  apiy,  identisch 
mit  armen,  ev  und,  auch,  gr.  liri, 
im  auf,  zu,  bei,  wozu  got.  iftuma 
späterer,  folgender. 

apit  nicht  schwellend,  a-pi-t-  zu 
pin  vati. 

apidhanam  n.  bedeckung,  hülle, 
decke,  vgl.  gr.  lirl^yt,«,  deckel,  dem 
^apidhdma  n.  entsprechen  würde.  Zu 
api  und  d  adhati. 

aplcyäs  geheim,  verborgen  beruht 
auf  *apic-,  *apyäc-  (*apyanc-)  zu  äpi: 
vgl.   pratyän. 

apüpäs  m.  kuchen  (daneben  pü- 
pas),  anscheinend  eine  reduplications- 
bildung. 

aptüs  ein  adjectiv  unsicherer  be- 
deutung:  vielleicht  ist  aptu-  durch 
entgleisung  aus  aptur-  entstanden 
(vgl.  das  folgende  wort). 


10 


aptur,  aptur-  ein  adjectiv,  dessen 
bedeutung  und  etymologie  streitig 
sind.  Vielleicht  ist  ap-  der  bekannte 
stamm  von  äpas  wasser  und  gehört 
-tur-  zu  t  a  r  a  t  i :  dann  wäre  die 
urspr.  bedeutung  cdie  wasser  über- 
wältigend oder  übertreffend3.  Aber 
aptur-  könnte  auch  aus  *aps-tur-  ent- 
standen sein  (*aps-  =  apas  und 
-tur-  zu  t  ä  r  a  t  i  oder  t  v  a  r  a  t  e) , 
welchenfalls  es  cgeschäftig,  eifrig, 
emsig3  bedeutet  hätte.  Dazu  aptur- 
yam  n. 

aptyäs  Rv.  1,  124,  5  rdjaso  ap- 
tydsya. 

äpnas  n.  ertrag,  besitz,  habe,  ver- 
wantmit  äpas,  wozu  auch lat.  Ops, 
opes  und  vielleicht  gr.  ofiMy  nah- 
rung,  getreide,  oyt.irvcti  feldfrüchte. 
Dagegen  gehört  gr.  &Qevo$,  aQvog 
reichlicher  vorrat,  das  man  mit  un- 
recht herangezogen  hat,  zu  ambhas 
n.  furchtbarkeit,  macht. 

apva  f.  eine  bestimmte  krankheit, 
unerklärt. 

apsaras  f.  himmlische  nymphe, 
götterhetaere,  synonym  mit  dpya 
yosä  wasserfrau.  Das  wort  ist  gewiss 
apsaras-  zu  teilen  (darauf  weist  auch 
mind.  acchara),  zu  äpas  wasser  und 
särati. 

äpsas  n.  vorderleib,  leib,  gestalt 
(auch  Elefant*  Rv.  8,  45,  5),  uner- 
klärt. 

äpsus  ohne  lebensmittel  Rv.  7, 
4,  6,  a-ps-u-  zu  psati. 

äbdas  m.  wölke,  jähr,  entweder 
aus  ap-  wasser  (s.  äpas)  und  da- 
(s.  dädäti)  oder  aber  eine  d-  erwei- 
terung  von  ap-  wasser.  Vgl.  a  d  b  h  i  s. 

abhi   herbei,    zu,  gegen,  auf,  av. 


aiwi,  ap.  abiy.  In  abhi  scheinen  zwei 
Wörter,  *mbhi  und  *obhi,  zusammen- 
gefallen zu  sein,  vgl,  einerseits  gr. 
äftCpi ,  lat.  amb-,  ir.  imb-,  imm,  an. 
umb,  um,  ags.  ymbe,  ymb,  ahd.  umbi 
um  und  andererseits  aksl.  obü,  obi, 
o  bei,  an,  um,  lat.  ob  entgegen,  got. 
bi,  ags.  M ,  ahd.  bi  bei. 

abhijiiü  knielings,  kniend,  bis  an's 
knie,  abhi-jnu,  Ygl.prajnus(8.  jnu-). 

abhidhanl  f.  halfter,  vgl.  av. 
-aiwi-däna-,  osset.  vidon,  dem  formell 
abhidhänam  n.  bezeichnung,  benen- 
nung  (eigl.  cdas  aufgelegte3)  ent- 
spricht. Zu  abhi  und  dadhäti. 

abhipitväm  n.  rast,  einkehr,  abend, 
in  seinem  zweiten  gliede  mit  apa- 
p i t v a m  und  prapitväm  iden- 
tisch. Die  bedeutung  von  abhi-  ist 
hier  nicht  klar. 

abhimätis  nachstellend,  feindlich, 
subst.  f.  anschlag,  nachstellung,  tücke. 
Die  erklärung  des  wortes  aus  abhi 
und  manyate  gibt  lautliche  Schwie- 
rigkeiten. Das  zweite  compositions- 
glied  entspricht  eher  dem  gr.  mtis 
einsieht,  ratschluss,  zur  wz.  mä-  mes- 
sen in  mätram,   mimäti. 

abhistis  f.  förderung,  beistand, 
abhistis  m.  gönner,  zu  abhi  und 
asti.  Vgl.  üpastis. 

abhikas  entgegen  gewant,  Weiter- 
bildung von  *abhyäc-  (*abhyanc-) , 
*abhic-  zu  abhi.  Vgl.  pratyän. 

abhlksnam  jeden  augenblick,  wi- 
derholt, zu  abhi  und  ksanas. 

abhi^us  m.  zügel,  wahrscheinlich 
zu  abhi  und  wz.  ig-  (s.  ic,e). 

abhyarnas  nahe,  abhi-arna-  zu 
rechäti,  rnöti.  Vgl.  das  folgende 
wort. 


11 


abhyä^as  m.  nähe,  zu  abhi  und 
a  e,  n  6 1  i.  Die  Schreibweise  abhyäsas 
gebührt  nur  dem  zu  a  b  h  1  und  a  s  y- 
a  ti  gehörigen  wort  für  cwiderholung, 
Übung3  u.  s.  w, 

abhräm  n.  wölke,  av.  awrzm,  np. 
abr  wölke,  osset.  arw  himmel,  vgl. 
gr.  x(ppo$  schäum,  lat.  imber  regen, 
ablautend  mit  ambhas  wasser  und 
n  ä  b  h  a  s  (wz.  *enebh-).  Auch  armen. 
amp,  amb  wölke  wird  hierher  gestellt. 

äbhris  f.  haue,  hacke,  vielleicht 
zu  an.  nafarr  bohrer,  unter  der  Vor- 
aussetzung einer  zweisilbigen  wurzel 
*enebh-.  Ganz  unsicher  ist  der  ver- 
vergleich  von  gr.  oiCppiovg  *  <z$ipx$. 

äbhvas  ungeheuer.  Ob  das  wort 
in  d-bhv-a-  zu  zerlegen  und  mit  b  h  ä- 
vati  zu  verbinden  sei,  ist  wenigstens 
unsicher.  Ygl.  äbhüs. 

aiuatis  f.  unsicherer  bedeutung, 
wol  eher  mit  den  scholiasten  in  a- 
mati-  zu  zerlegen  als  von  ämiti 
abzuleiten. 

amätis  f.  gestalt,  schein  (?),  un- 
erklärt. 

ämatram  n.  gefäss,  krug,  vgl. 
armen,  aman  gefäss,  gr.  x,uig  nacht- 
topf, apy  (woraus  lat.  ama)  wasser- 
eimer. 

ämatras  ein  adjectiv  unsicherer 
bedeutung. 

ämas  m.  andrang,  av.  amö,  zu 
ämiti. 

ämas  dieser,  wozu  amä  daheim, 
zu  hause,  bei  sich,  amdd  aus  der  nähe 
(in  diesen  adverbien  ein  *ama-  haus 
zu  suchen,  ist  wol  zu  gewagt).  Mit 
unrecht  vergleicht  man  lat.  amäre, 
das  vielmehr  auf  einem  lallwort  be- 
ruht (s.  ambä). 


aminäs  ein  adjectiv  unsicherer 
bedeutung. 

ämiti  dringt  an,  bedrängt,  ver- 
sichert eindringlich,  urverwant  mit 
an.  ama  plagen,  amask  anstoss  neh- 
men, vielleicht  auch  mit  gr.  o^vü^i 
schwöre.  Vgl.  ämas  andrang,  aml- 
vä,  ämayas. 

ämlvä  f.  drangsal,  leiden,  krank- 
heit,  zu  amlti.  Gehört  av.  amayava 
hierher  ? 

amü-  pronominalstamm  cjenerD,  ap. 
amu-,  Z.  b.  in  amutas  von  dort,  amu- 
tra  dort,  amuthä  auf  jene  weise. 

auiiiäs  adv.  iamndr)  unversehens, 
wol  a-mn-as  zu  manyate. 

ämbaram  n.  umkreis,  gewand, 
luftkreis,  unerklärt. 

ambärlsam  n.  bratpfanne ;  dunkel. 

ambä  f.  mutter,  ein  lallwort  wie 
lit.  ämba  amme,  an.  amma  grossmut- 
ter,  hd.  amme  (vgl.  lat.  amäre).  Auch 
ausserhalb  des  idg.  gibt  es  ähnliche 
Wörter,  z.  b.  bask.  ama  mutter. 

ämbikä,  ambis  f.  mutter,  wie 
ambä. 

ämbu  n.  wasser,  vgl.  gr.  o&ßpot; 
regen.  Neben  amb-  in  ämbu  steht 
ambh-  in  ambhas  wasser.  Mit  un- 
recht vergleicht  man  ämbu  mit  dem 
nasallosen  ir.  abann  fluss. 

ambhas  n.  gewalt,  furchtbarkeit, 
ambhrnäs  gross,  furchtbar  Rv.  1,  133, 
5,  vgl.  gr.  aCpvos,  aCpsvog  reichlicher 
Vorrat  (dessen  «  auf  m  beruhen  kann) 
und  got.  abrs  stark,  heftig,  wozu 
vielleicht  czecb.  obr,  slov.  obor  riese 
und  thrac.  oißpo-. 

ambhas  n.  wasser,  ablautend  mit 
abhräm  und  näbhas.  Vgl.  noch 
ämbu. 


12 


ambhf  nas  gross ,  furchtbar ,  zu 
ämbhas  (dmbhar)  gewalt,  furch  t- 
barkeit. 

ambhrnäs  m.  kufe,  vielleicht  aus 
dem  vorhergehenden  adjectiv  sub- 
stantiviert. 

amläs  sauer  (amdlas),  vgl.  a  m  ä  s , 
am  ras  und  lat.  amärus  bitter,  viel- 
leicht auch  an.  apr  scharf,  ags.  ompre, 
ahd.  ampfaro  ampfer  mit  auffälligem 
jö  statt  b  (es  wäre  ein  idg.  *ambro- 
neben  *amro-  anzunehmen). 

ayäm  dieser,  s.  id. 

ayas  n.  erz,  eisen,  av.  ayö  erz, 
eisen,  lat.  aes,  got.  alz,  an.  eir,  ags. 
dr,  ahd.  er  erz. 

ayas  unbändig,  wild,  nicht  als 
a-yäs  mit   yäsyati  zu  verbinden. 

ayasyas  dasselbe  wie  ayas  und 
davon  abgeleitet.  Es  hat  mit  gr. 
aityog   natürlich   nichts  zu  schaffen. 

aratus  m.  calosanthes  indica,  arat- 
vds  von  dessen  holz  gemacht  Rv.  8, 
46,  27.  Unerklärt.  Vgl.  aralus. 

äranas  fremd,  fern,  vgl.  alat.  ol- 
lus  jener,  lat.  ultra  jenseits,  ir.  olchene 
praeterea,  ol  propter,  quia,  quod  oder 
lett.  aliit  umher  irren,  gr.  aXvi  um- 
herschweifen, xKxo(aki  schweife  um- 
her, lat.  amb-uläre  spazieren.  Vgl. 
äranyam,   äräd. 

aränis ,  ardnl  f.  reibholz ,  uner- 
klärt.  Formell  liesse  es  sich  zur  wz. 
*ole-  (s.  aratnis)  stellen. 

äranyam  n.  wildnis,  öde,  wald, 
von  äranas.  Von  verwantschaft  mit 
lat.  ulmus,  an.  elmr  u.  s.  w.  kann 
natürlich  keine  rede  sein. 

aratis  m.  diener,  opferdiener,  vgl. 
av.  raus  diener,  gehorsam  und  aus- 
serhalb   des    arischen    gr.    u7tvip£t>i$ 


diener,  ir  ara,  gen.  arad  dienerin. 
Die  wz.  *ere-  dienen,  arbeiten  ist  viel- 
leicht mit  *ere-  rudern  (s.  aritras) 
identisch. 

aratnis  m.  eilenbogen,  vgl.  av. 
arppna,  fräräpnis,  np.  aran,  gr.  uXevy, 
lat.  ulna,  got.  aleina  (d.  i.  wol  alina), 
an.  oln,  ags.  ein,  ahd.  elina  und  mit 
/£-erweiterung  aksl.  lahüti,  lit.  uleMis, 
olektis,  alkune,  elkune.  Die  wz.  *öle- 
seheint  cbiegen3  zu  bedeuten,  vgl. 
aränis,  arälas,  alakas,  all- 
käs, asthllä,  asthivan,  änis, 
artnl,  älavälam. 

äram  passend,  zugegen,  zurecht, 
genug  (auch  dlam),  s.  aras.  Nach 
einer  andern  auffassung  wäre  Schnell3 
die  grundbedeutung  von  dram,  wor- 
aus der  gebrauch  des  Wortes  im  Veda 
und  später  sich  aber  nicht  genügend 
erklären  lässt.  Vgl.  aramatis. 

arämatis  f,  frömmigkeit,  gebet, 
aus  ara-  (s.  äram)  und  matis.  Vgl. 
av.  armaitis. 

araräm  n.  türflügel,  auch  arards, 


araris ,  s.  aras. 


ararindam  n.  Rv.  1,  139,  10,  un- 
erklärt. 

arare,  are,  s.  alalä. 

aralus  m.  calosanthes  indica,  eigl. 
aradus,  mind.   aus  aratus. 

aravindam  n.  lotusblume,  uner- 
klärt. 

aras  m.  radspeiche,  mit  äram, 
araräm,  arpäyati  zu  einer  wz. 
ar-  in  armen,  apnem  mache,  gr.  <zpx- 
plirxcc  füge,  ocpQpov  gelenk,  glied,  lat. 
artus  gelenk. 

arälas  gebogen,  zur  wz.  *öle-  bie- 
gen, s.  aratnis. 

aritras  m.  rüder,  aritram,  dritram 


13 


n.  Steuerruder,  aritd  m.  rüderer,  vgl. 
lit.  Irii  rudern,  Irklas  rüder,  gr. 
ipsTys  rüderer,  sphvoo  rudere,  ipsTfzog 
rüder,  rpiypviq  triere,  lat.  remus  (aus 
resmos)  rüder,  ir.  rdme  rüder,  im-rera 
profectus  est,  an.  röa,  ags.  röwan, 
mhd.  rüejen  rudern.  Vgl.  aratis. 

aris  verlangend,  begierig,  anhäng- 
lich; feindselig,  unfromm;  m.  (auch 
dris)  feind,  wahrscheinlich  mit  a  r  y  ä  s 
anhänglich  u.  s.  w.  und  mit  got. 
aljaot,  an.  eljan,  ags.  eilen,  ahd.  ellian, 
eilen  eifer,  tapferkeit,  an.  elja  neben- 
buhlerin,  ahd.  ello  rival  zu  verbin- 
den. Allen  bedeutungen  dieser  sippe 
liegt  der  begriff  cstreben,  eiferD  zu 
gründe.  Gr.  ipiq  streit  gehört  nicht 
hierher. 

arunäs  rötlich  ,  mit  a  r  u  s  ä  s , 
ravis.  rudhiras  u.  s.  w.  zur  wz. 
* ereu-  rot. 

ärus  n.  wunde,  vgl.  an.  orr  narbe. 

arusäs  rötlich,  av.  aurusö,  osset. 
uors  weiss,  s.  arunäs. 

arkäs  m.  strahl,  blitzstrahl,  sonne, 
feuer,  lied,  sänger,  armen,  erg  lied, 
zu  arcati. 

arkäs  m.  calotropis  gigantea,  vgl. 
urslav.  *orkyta,  slov.  rakita  bach- 
weide, russ.  rahita  cytisus  (ob  lat. 
arcus  bogen,  got.  arhwazna,  an.  or, 
ags.  earli  pfeil  hierher  gehören,  ist 
zweifelhaft). 

argalas  m.,  argala  f.,  argadä-  m. 
oder  f.  riegel,  vgl.  ir.  do-imm-urc  ich 
enge  ein,  ags.  reced,  as.  racud  haus. 
Die  wz.  *arg-,  *rag-  ist  eine  neben- 
form  von  *ark-,  *rak-  in  armen,  argel 
hindernis,  lit.  raklnti  schliessen,  rdk- 
tas  Schlüssel,  gr.  xpxsu,  lat.  arceö 
wehre  ab ,  arx  bürg,  arca  kiste.  Eine 


synonyme     wz.     *alek-    wird    unter 
raksati  besprochen. 

arghäs  m.  wert,  geltung,  preis, 
ehrengabe,  osset.  ary  preis,  wert, 
vgl.  gr.  otXQvi,  lit.  algd  lohn,  zu 
arhati  (av.  ardjö  ist  ein  arischer 
5-stamm). 

arcati  strahlt,  lobsingt,  begrüsst, 
ehrt,  vgl.  arkäs  m.  strahl,  lied 
u.  s.  w.  (=  armen,  erg  lied)  und 
fk.  Vielleicht  gehört  auch  rksäs 
hierher. 

ärjati  erwirbt,  verdient,  schafft 
herbei,  s.  arhati. 

ärjunas  licht,  weiss,  mit  r  a  j  a- 
täm  zu  gr.  oipyog  hell,  apyts  weiss, 
glänzend,  ocpyvpoq  silber,  lat.  arguö 
mache  deutlich  (klar,  hell),  got. 
-airkns  rein,  ahd.  erchan  recht,  echt. 
Die  wurzel  ist  zweisilbig,  denn  nur 
so  lässt  sich  der  ablaut  drjwnas'.  ra- 
jatdm  erklären.  Vgl.  r  j  1 1  i  s ,  r  j  r  ä  s. 

ärnas  wallend,  flutend,  m.  woge, 
flut,  ström,  arnavds  wallend,  flutend, 
m.  flut,  wogende  see,  drnas  n.  woge, 
flut,  wogende  see,  zu  rnöti.  Mit 
dem  neutralen  drnas-  lässt  sich  zu- 
nächst die  Weiterbildung  ags.  eorntfst, 
ahd.  ernust  kämpf,  Zweikampf,  ernst 
vergleichen.  Mcht  ganz  sicher  ist 
die  Zugehörigkeit  von  gall.  Arnos 
flussname. 

ärtukas  streitlustig  (?),  zu  einer 
wz.  *art-  tadeln,   schelten  (?). 

ärtham  n.,  später  drthas  m.  ge- 
schäft,  ziel,  vorteil,  vermögen  u.  s.  w. 
av.    ar9p9m,  vielleicht  zu    rcchäti. 

ärdati,  rddü  fliesst,  zerfliesst,  löst 
sich  auf,  arddyaü  macht  fliessen,  löst 
auf,  bedrängt,  quält,  tötet,  mit  ä  r  d- 
räs    und   rdti-   zu  einer  wz.  *ard-, 


14 


vgl.  gr.  ocp^oü  benetze,  ocp^suca  be- 
wässere, otphoc,  ocphxKoq  schmutz  (ar- 
men. aXtiur,  extiur  feuchte  niederung 
gehört  vielleicht  nicht  hierher). 

ärdhas  m.  teil,  seite,  hälfte,  av. 
arddö  (osset.  ärdäg).  vgl.  rdhak. 
Ist  lit.  ardyti  trennen  zu  vergleichen? 
Dann  läge  eine  kürzere  wurzelform 
in  aksl.  oriti  auflösen,  stürzen,  zer- 
stören und  lit.  irü  sich  trennen,  sich 
auflösen  vor  (vgl.  rte). 

arpäyati  steckt  hinein,  befestigt, 
s.  aras.  Daneben  gibt  es  ein  arpd- 
yati,   causat.  zu  rnöti. 

arbudäs  m.  schlänge,  länglich- 
runde masse,  geschwulst,  arbuddm 
n.  eine  hohe  zahl,  unerklärt. 

ärbhas,  arbkakds,  drbhagas  klein, 
schwach,  jung,  kindisch,  vgl.  russ. 
rebtnoh  kind,  robhij  schüchtern,  ro- 
beü  schüchtern  werden,  welche  von 
aksl.  rabü  diener  zu  trennen  sind. 
Vgl.  rbhüs,  rhan. 

armakäm  n.,  unerklärt. 

aryama  m.  gefährte,  freund,  na- 
men  eines  gottes,  av.  airyaman-  (vgl. 
np.  erman  gast).  Vielleicht  gehört 
das  wort  zu  aryas  und  ist  der  gott 
Aryama  als  cdeus  AricusD  aufzufassen  : 
vgl.  ir.  Airem,  gen.  Airemon  einer 
der  sagenhaften  Stammväter  des  iri- 
schen volkes. 

aryäs  anhänglich,  ergeben,  lieb, 
gütig,  zu  a  r  i  s. 

äryas  m.  Arier,  av.  airyö,  ap.  ariya 
arisch,  vgl.  ir.  aire,  gen.  airec/i  herr, 
gall.  germ.  ario-.  Vgl.  äryas  und 
vielleicht  aryama. 

arvä  m.  (drvan-,  drvant-)  renn  er, 
av.  aurva-,  aurvant-  schnell,  aurunö 
wild,  vgl.  an.  orr,  ags.  earu  schnell 


und  gr.  opovcü  stürme  los,  erhebe 
mich,  zu  rnöti. 

ärvän  hergekehrt,  zugekehrt,  ar- 
vä ke  in  der  nähe,  arvävdt  f.  nähe 
u.  s.  w.,  unerklärt. 

ar^as  n.  haemorrhoiden,  vgL  gr. 
reXKog  wunde,  geschwür,  lat.  ulcus 
geschwür. 

ar^asänäs  verletzend,  dn-arga-i'a- 
ti-s  der  keine  verletzende  gäbe  gibt, 
vgl.  rksaras,  rksas,  rksikä. 
Zusammenhang  mit  gr.  apüvvco  (<ro- 
aus  *y)  stosse,  stampfe  ist  unsicher. 

arsani  f.  stechender  schmerz,  zu 
rsati. 

ärsati  fliesst,  vgl.  r  s  a  b  h  a  s.  Eine 
nebenform  mit  anlautendem  v  ist 
varsati. 

ärhati  ist  wert,  verdient,  ist  ver- 
pflichtet, soll,  av.  ardjaiü,  urverwant 
mit  armen,  y argem  ehre,  schätze  (?) , 
gr.  xhQavco  erwerbe,  verdiene,  vgl. 
arghas.  Eine  wurzelvarietät  liegt 
vor  in  ärj  ati. 

alakas  m.,  alaham  n.  haarlocke, 
lockiges  haar,  zur  wz.  *ole-  biegen, 
s.  aratnis. 

alaktas,  alahtahas  m.  ein  rotes 
baumharz  (oder  die  Cochenille  und 
ihr  roter  saft?),   unklar. 

alagardas  m.  wasserschlange,  ala- 
gardä  f.  giftiger  blutegel,  wol  mind. 
aus  *alakartä-,  vgl.  lat.  lacerta  ei- 
dechse. 

alajis,  alaji  f.  eine  augenkrank- 
heit,  unerklärt. 

alani,  s.  aram. 

alarkas  m.  toller  hund ;  fabelhaftes 
tier  mit  acht  beinen,  unerklärt. 

alarkas  m.  calotropis  gigantea 
alba.    Das   wort  erinnert  an   arkas 


15 


in  der  bedeutung  ccalotropis  gigantea3. 

alalä  onomatopoetische  interjec- 
tion  (wie  are,  arare  u.  dgl.),  vgl. 
z.  b.    gr.    diXotXä,. 

alasas  träge,  müde,  matt,  a-lasa- 
eig.  cnicht  munter3,  zu  lasati. 

alandus    m.    ein    schädliches    in- 

•  •    • 

sect  (?) ,  unerklärt. 

alätam  n.  feuerbrand,  kohle,  un- 
erklärt. 
,     alätrnäs  adj.,  unerklärt. 

alabus  f.  flaschengurke,  unerklärt. 

aläsas  m.  geschwulst  auf  der  zunge, 
unerklärt. 

alim^as  m.  ein  daemonisches  we- 
sen,  unerklärt. 

aliklavas  m.  ein  bestimmter  aas- 
vogel,  unerklärt. 

alinjaras  m.  kleiner  wassertopf, 
unerklärt. 

alindas  m.  terrasse  vor  der  haustür, 
eigl.  mind.,  unerklärt. 

alis  m.  biene,  nicht  genügend  er- 
klärt (vgl.  etwa  alam  n.  stachel  des 
scorpions,  das  leider  nicht  belegt  ist : 
aUs,  woneben  all  m.,  soll  auch  cscor- 
pion5  bedeutet  haben). 

allkäs  unwahr,  falsch,  Weiterbil- 
dung von  *alyäc-  wie  prätikas 
von  *pratyäc-  (pratydnc-).  Falls  die 
urspr.  bedeutung  ckrummD  ist,  kann 
das  wort  zur  wz.  *ole-  biegen  (s. 
aratnis,  arälas)  gehören.  Sonst 
könnte  man  von  der  bedeutung  an- 
ders3 ausgehen  {anydthä  zu  anyas 
ist  sowol  candersD  wie  cfalsch,  un- 
richtig3) und  an  armen,  ail,  gr.  ocX- 
Xo$,  lat.  alius,  ir.  alle,  got.  aljis 
anderer  anknüpfen. 

älpas  klein,  gering,  vgl.  lit.  älpsti 
verschmachten,  alpnas  schwach,  ohn- 


mächtig, gr.  a.'Koe.'TToclvoi;  schwach, 
<xhK7r<x&  richte  zu  gründe. 

ava  weg,  ab,  herab,  av.  ap.  ava, 
apr.  au-,  aksl.  u-  weg,  ab,  u  bei, 
lat.  au-  weg  (in  au-ferre),  ir.  ö,  ua 
von.  Vgl.  avatas,  avamas,  äva- 
ras,  avas,  aväii. 

ava-  pronominalstamm  cjenerD  (nur 
gen.  du.  avös),  av.  ap.  ava-,  aksl.  ovü. 
Alles  weitere  ist  unsicher. 

ävakä  f.  blyxa  octandra,  unerklärt. 

avatas  m.  grübe,  eigl.  mind.  aus 
avatas.  Andere  erklären  avatas  mit 
unrecht  aus  *avrtds,  indem  sie  avdr 
(s.  aväs)  vergleichen. 

avatamsas  m.  kränz,  zu  tam- 
sayati  (?). 

avatas  m.  brunnen,  cisterne,  lett. 
avüts  brunnen, zu  ava.  Vgl.  avatas. 

ävati  freut  sich,  fördert,  hilft, 
schützt,  lat.  avere  gesegnet,  gegrüsst 
sein,  ir.  con-öi  servat.  Vgl.  avas, 
avas  am,  avis  günstig,  ütis, 
u m a s ,  6 m ä  (pmä) ,  omyä. 

avadyäm  n.  fehler,  tadel,  schmach, 
schände,  a-vadya-,  eigl.  cwas  nicht 
gesagt  werden  darf3  zu  vadati. 

avänis  f.  nussbett,  ström,  fluss, 
erde,  nicht  genügend  erklärt. 

avaphas  m.  laute  blähung,  ava- 
p/ia-,  in  seinem  zweiten  gliede  ono- 
matopoetisch. 

avamas  der  unterste,  Superlativ 
zu  avaras. 

avayavas  m.  glied,  teil,  s.  ava 
und  yauti. 

avaras  der  untere,  zu  ava. 

ävartis  f.  herabgekommenheit , 
not,  mangel,  ava-r-,  s.  ava  und 
rcchati. 

avas   n.  befriedigung,  gunst,  bei- 


16 


stand,  av.  avö,  vgl.  gr.  ivttfa  wol- 
wollend ,  mild  (aus  *en-ewes) ,  zu 
avati. 

aväs,  avdr  unten,  zu  ava. 

avasäm  n.  nahrung,  vgl.  aksl. 
ovisü,  lat.  avena  (^aves-na)  hafer,  wahr- 
scheinlich zu  avati.  Vgl.  ö  s  a  d  h  i  s. 

avaskaras,  s.  apaskaras. 

ävän  abwärts  gerichtet,  zu  ava. 

ävätas  ungeschädigt,  wz.  va-  neben 
van-,  s.  v  a  n  ö  t  i.  Man  vergleicht  wol 
mit  unrecht  lit.  voüs  geschwür,  lett. 
wäts,  gr.  ooreiky  wunde. 

aväräs  m.  das  diesseitige  ufer, 
unklar. 

ävis  günstig ,  gall.  avi-,  ir.  eo- 
gut,  got.  awi-liup  danksagung,  zu 
äva  ti. 

ävis  m.  f.  schaf,  avikas  m.,  avikä 
f.,  aksl.  ovt-  in  ovica  (*ovi-kya),  lit. 
avis,  gr.  oig,  oT$,  lat.  ovis,  ir.  öi,  an. 
ser,  ags.  eowu,  ahd.  ouwi,  ou  (wozu 
got.  awepi  Schafherde,  ags.  eowde, 
ahd.  ewit  und  got.  awistr  schafstall, 
ags.  eowestre). 

aoanis  f.  geschoss,  donnerkeil, 
pfeilspitze,  s.  a^nas  gen.  sing. 

a^ipadas  f.  pl.,  agimidds  f.  pl., 
beide  Ev.  7,  50,  4,  unklar.  Vgl. 
c,imidä. 

a^Itis,  s.  asta. 

aciias  gen.  sing.,  dgnä  instrum. 
sing.  m.  stein,  schleuderstein,  av.  gen. 
asnö,  verwant  mit  agmä.  Vielleicht 
ist  agn-  aus  agmn-  entstanden,  wel- 
chenfalls  gr.  &jcuv  (äxoi/t-)  wurfspiess, 
«jco'i/jj  wetzstein  nicht  unmittelbar  zu 
vergleichen  wären  (armen. yesan  Wetz- 
stein gehört  nicht  hierher).  Vgl. 
ac,änis,  a^näis. 

ä^nas  gefrässig,  zu  a^nati. 


a^nati  isst ,  vgl.  av.  kahrkäsö  hüh- 
nerfresser,  geier.  Np.  äs  brühe,  speise 
darf  wegen  des  s  nicht  mit  aind.  äga- 
in  prätarägas  m.  frühstück,  säyamägas 
m.  abendessen  identifiziert  werden. 
Unzulässig  ist  auch  die  heranziehung 
von  ahd.  fehön  verzehren,  essen,  des- 
sen f  kaum  aus  idg.  py-  (pi-,  s.  äpi) 
erklärt  werden  kann. 

a^nöti,  agnute  erreicht,  erlangt,  av. 
asnaoiti ,  vgl.  äriic,as,  äksati, 
nac,ati  erreicht  und  ausserhalb  des 
arischen  armen,  hasanem  komme  an, 
komme  zu  etwas,  lat.  nanciscor  er- 
reiche, ir.  at-chom-naic  accidit,  cöim- 
nactar  potuerunt,  got.  gana/i,  ahd. 
ginah  genügt.  Zu  derselben  zweisil- 
bigen wz.  *ene%-  (^enen%-)  gehören 
aksl.  nesti,  lit.  neszti,  gr.  ivsyxeTv 
tragen  (vgl.  inaksati,  das  *dnex.- 
oder  *dnnv.-  enthält). 

ä^näis  instrum.  pl.  m.  zu  a^nas 
gen.  sing.  u.  s.   w. 

a^maräs  steinig,  agmari  f.  blasen- 
stein, vgl.  an.  hamarr  fels,  klippe, 
hammer,  ags.  hamor,  ahd.  hamar  ham- 
mer,  zu  agmä.  Wir  haben  einen  r- 
stamm  neben  dem  ^-stamm  anzu- 
nehmen. 

ä^mä  m.  stein,  schleuderstein,  fels, 
himmel,  av.  asman-  stein,  himmel, 
ap.  asman-  himmel,  lit.  pl.  dszmens 
schneide,  gr.  cmvlm  ambos,  woneben 
mit  k  aksl.  kamy,  lit.  akmü  stein, 
zur  wz  %k-  scharf  (s.  ac^ris).  Vgl. 
ac,nas  gen.  sing.,  ac,näis,  ac,- 
maras. 

ac^rä-,  nur  in  Zusammensetzungen 
belegt,  ecke,  vgl.  aksl.  ostrü,  lit. 
asztrus  (der  w-stamm  ist  wol  unur- 
sprünglich) ,    gr.  &xpog  scharf,  wozu 


17 


mit  ablaut  lat.  äcer.  Die  Wörter  ge- 
hören zur  wz.  ##x-,  s.  äc.ris. 
a^rara  n.  träne,  zu  ac.ru. 
ägris  f.  ecke,  kante,  schneide,  gr. 
oxpi<;    bergspitze,   lat.    ocris  steiniger 
berg  (mit  o  wie  ir.  ochar  kante),  zur 
idg.    wz.    *äx-    scharf   in    ac,anis, 
a^nas  gen.  sing.,  aQnäis,  a^ma- 
räs,    äc,mä,    ac,ra-,    ästrä.    Ygl. 
armen,  asekn  nadel,  gr.  xxpog,  <x,xi$, 
ccxy ,   tZKOüKii ,   lat.   äcer,  acies,   acutus, 
acus   und   viele    andere  Wörter.    Aus 
dem  germ.  gehören  hierher :  an.  egg, 
ags.    ecg,  ahd.  ecka  spitze,  schneide, 
schwed.  agg  stich,  groll,  agga  stechen, 
reizen,  ags.  egl  stachel,  got.  ahs,  an. 
ax,  ags.  ear,  ahd.  ahir,  ehir  ähre  u.  s.  w. 
ä^ru,  agram  n.  träne,  av.  asru,  np. 
ars,  lit.  aszarä,  wozu  mit  anlautendem 
d  gr.  'hüx.pv ,  lat.  lacruma  (*dacru-mä), 
ir.  dir,  cymr.  dacr,  got.  tagr,  an.  tdr, 
ags.  tear,   ahd    za/iar. 

a^vataräs  m.  maultier,  np.  astar, 
zu  agvas. 

a^vatthäs  m.  ficus  religiosa,  aus 
*agva-stha-1  Dann  wäre  das  schon  im 
Rv.  belegte  wort  eigl.  mind.  und 
cstandort  der  pferde3  die  ursprüng- 
liche bedeutung.  Vgl.  kapitthas. 
a^vadamsträ  f.  tribulus  lanugi- 
nosus  (unbelegt),  aus  ac,vas  und 
ddmsträ  (s.  damstras).  Vgl.  für 
die  bedeutung  got.  aihwatundi  dorn- 
strauch. 

ä^vas  m.  pferd,  av.  aspö,  ap.  aspa, 
gr.  iW^,  1xko$,  lat.  equus,  ir.  ech, 
cymr.  ep,  got.  aihwa-,  an.  jor,  ags, 
eoh,  as.  ehu-,  wozu  das  femininum 
dgvä,  lit.  aszvd,  lat.  equa.  Vgl.  ac,- 
vataras,  ac,vatthas,  a  c,  v  a- 
damsträ,  ac,vi,  äc,vyas. 


a^vä-  in  dgvävant-  Rv.  10,  97,  7, 
Athv.  18,  2,  31  soll  cwasserD  bedeuten 
und  mit  lat.  aqua,  kelt.  -apa,  got. 
ahwa,  an.  6,  ags.  ea,  ahd.  aha  iden- 
tisch sein.  Unsicher. 

a^vi  equinus,  du.  m.  agvinäu  die 
beiden  götterärzte  (vgl.  n  a  s  a  t  y  a  s), 
welche  auf  glänzendem  wagen  er- 
scheinen, vgl.  apr.  aswinan  equinum 
(in  aswinan  dadan  pferdemilch),  das 
aus  idg.  *exwin-  (*ex.wyon-)  weiter- 
gebildet ist,  zu  äc,vas. 

ä^vyas  equinus,  av.  aspyö,  gr. 
'(ttttioc,  zu  ac,vas. 

äsatara-  Rv.  1,  173,  4,  vielleicht 
aus  av.  asatara-,  comparativ  zu  asö, 
s.  rtas. 

asta,  astdu  acht,  av.  asta,  np. 
hast,  armen,  uth,  lit.  asztü-ni,  gr. 
oktcö,  lat.  octö,  ir.  ocht,  got.  ahtau, 
an.  dtta,  ags.  eahta,  ahd.  ahto,  wozu 
mit  suffix  -mi-  aksl.  <w»l  (vgl.  das 
ordinale  ö<sm#,  lit.  dszmas,  av.  astdmö, 
aind.  astamds).  Aus  agiHs  f.  achtzig 
geht  hervor,  dass  das  £  suffixal  ist. 
ästrä  f.  stachel,  av.  astra,  zur  wz. 
*aic-  (s.  ac^ris). 

asthllä  f.  kugelförmiges,  asthivdn 
m.  kniescheibe  (du.  asthivdntäu)  ent- 
halten ein  asthi-,  das  auf  idg.  *ol-sthi- 
zurückgehen  kann.  Dieses  *ol-sthi- 
lässt  sich  als  cgebogener  knochen3 
auffassen,  indem  man  *ol-  zur  wz. 
*öle-  (s.  aratnis)  und  *-sthi-  zu 
asthi  stellt.  Unsicher. 

äsakras,  asagcdn  nicht  stockend, 
nicht  versiegend,  zur  idg.  wz.  *senq-, 
*seq  in  aksl.  pre-s§knqti,  pre-s§cati 
versiegen,  isqciti  trocken  machen, 
metall  schmelzen,  sacilo  Schmelzofen, 
serb.    o-sjeka  ebbe  (aus  *o-seka,  also 

2 


18 


eine  nasallose  form),  lit.  senku,  sekti 
sich  senken  (vom  Wasserstande),  ver- 
siegen, seklus  seicht,  gr.  &-<nrsToq 
unversieglich,  IxCpQy  sank,  vielleicht 
auch  in  armen,  ankanim  falle  (nicht 
hierher  gehört  lat.  sentina  kielwasser, 
das  mit  der  wz.  *sem-  schöpfen  zu 
verbinden  ist). 

äsitas  schwarz  (f.  dsihii  ans  *asit- 
kni ,  *asitni  ?) ,  asitds  m.  schwarze 
schlänge,  zu  der  unter  asas  bespro- 
chenen wz.  *äs-  brennen,  trocknen, 
dörren.  Die  urspr.  bedeutung  von 
äsitas  wird  als  caschenfarbigD  anzu- 
setzen sein.  Unbedingt  abzuweisen 
ist  eine  andere  etymologie,  welche 
äsitas  mit  gr.  x<rig  schlämm  und 
ahd.  masa  wundmal,  fleck  zu  ver- 
mitteln sucht.  Auch  av.  ähitö  unrein 
ist  wol  ferne  zu  halten.  Vgl.  sitas 
weiss. 

asinväs,  äsinvan  unersättlich,  zur 
idg.  wz.  *S9-,  *sä-  sättigen  in  gr. 
otiyv  sattsam ,  xxTog  unersättlich , 
xpevxt  sättigen,  wozu  auch  lit.  sotus 
sättigend,  leicht  zu  sättigen,  sotis 
Sättigung,  Sattheit,  sotinti  sättigen, 
lat.  satur  satt,  sat,  satis  genug,  ir. 
sathech  satt,  säith  Sattheit,  got.  saps, 
an.  sactr,  ags.  ssed,  ahd.  sat  satt,  got. 
söp  Sättigung,  gasöpjan  sättigen. 

äsira-  Ev.  9,  76,  4  strahl  (ge- 
schoss),  zu  asyati. 

asis  m.  schlachtmesser,  schwert, 
ap.  ahi-,  lat.  ensis  schwert,  aus  *nsi- 
zu  asyati,  das  also  auf  *nsyeti  zu- 
rückzuführen ist.  Gr.  xop  darf  nicht 
verglichen  werden,  denn  es  gehört 
zu  xeipoo  hebe. 

iisuras  mit  wunderkraft  versehen, 
übermenschlich,  m.  wunderkräftiger 


gott,  wunderkräftiger  daemon,  av. 
ahurö  herr,  av.  ahurö  mazdä,  ap.  aura 
mazda  Ormuzd,  vgl  an.  äss,  ags.  6s-, 
ahd.  ans-  gott,  welche  es  wahrschein- 
lich machen,  dass  dsuras  auf  *nsuros 
zurückgeht.  Man  könnte  aber  auch 
von  der  bedeutung  cgeistigD  ausgehen 
und  dsuras  zu  äsus  stellen.  Eine 
dritte  auffassung  verbindet  das  wort 
mit  lat.  erus  herr  (mit  r  aus  z).  Vgl. 
su  ras. 

äsus  m.  lebenshauch,  leben,  av. 
anhus  das  lebende,  die  weit,  vgl. 
äsuras  und  asti. 

asüyäti  murrt,  ist  ungehalten,  ist 
unzufrieden,  eigl.  wol  csehnt  sich  nach 
atemD,  zu  äsus. 

äsrk  (äsrg)  n.  blut,  gen.  asnäs, 
ein  alter  heteroclitischer  stamm  (r: 
n) ,  vgl.  lett.  asins,  gr.  exp,  aap,  lat. 
assir.  Vielleicht  gehört  auch  armen. 
ariun  (ar-  aus  asr-^l)  hierher. 

asau  jener,  vgl.  av.  hau  dieser  und 
ap.  hauv  dieser,  welches  letztere  wol 
dem   aind.    so   (s  a  -f-  u)  entspricht. 

äskrdhoyus  nicht  knapp,  reich- 
lich, vgl.  krdhüs 

ästam  n.  heimat,  wohnort,  av. 
astdm  (?),  entweder  zu  asti  oder 
aber  aus  *ns-to-  zu  n  ä  s  a  t  e  (vgl.  gr. 
vogtos  heimkehr). 

astamanam  n.  Untergang,  eigl. 
Heimgang3,  mind.  aus  astam-äyanam 
(s.  ästam  und  eti). 

asti  ist,  av.  asti,  ap.  astiy  vgl. 
armen,  em,  aksl.  jesmi,  lit.  esm\  gr. 
61(4,1,  aeol.  sßftt,  lat.  sum,  ir.  am,  got. 
im,  an.  em,  ags.  eom.  Die  grundbe- 
deutung  der  wz.  *es-  sein  scheint 
cwohnenD  gewesen  zu  sein,  vgl.  ästam 
und    v  a  s  a  t  i ,  das  sich  zu  dsti  ver- 


19 


hält  wie  vrsabhds  zu  rsabhds  u.  dgl. 
Andere  aber  vergleichen  äsus  und 
gehen  von  dem  begriff  catmen3  aus. 
asth-  werfen :  eine  solche  wz.  wird 
mit  unrecht  auf  grund  des  aorists 
ästhat  (zu  asyati)  angenommen. 
Ebensowenig  gibt  es  ein  asth-  in  den 
bedeutungen  cvernichten,  bezwingen3 
(eigl.  'verzehren,  essen3 !) ,  das  sich 
mit  gr.  evQoo  vergleichen  Hesse. 

astha  sogleich  (?)  Rv.  10,  48,  10. 
Man  vermutet,  dass  astha  aus  *n  in 
-|-  *sthä  instrum.  eines  wurzelnomens 
entstanden  sei.  Unsicher. 

ästhi  n.  bein,  knochen,  gen.  asth- 
nds,  av.  ast-,  asti-,  astaiu)-,  np.  ast, 
gr.  ovtsqv,  lat.  os,  gen.  ossis  (*osthes). 
Armen,  oskr  knochen  ist  wol  ferne 
zu  halten  (vgl.  av.  ascu-  Schienbein, 
wade,  gr.  ovCpüs  hüfte,  hüftknochen, 
com.  aseorn,  cymr.  asgwrn  bein).  Ob 
aksl.  kosü  knochen,  lat.  costa  rippe 
etwas  mit  dsthi  zu  tun  haben,  ist 
unsicher. 

asmä-  personalpronomen  cunsD,  av. 
ahma-,  gr.  ${te7c,  aeol.  as^/w,  got. 
uns,  an.  oss,  ags.  4s,  ahd.  uns,  zu 
nas.  Davon  asmähas  unseriger,  as- 
makam,  av.  ahmäkdm,  ap.  amäxam 
(gebraucht  als  gen.  pl.  zu  asmd). 

asyati  wirft,  schleudert,  av.  anh-. 
Hierher  gehören  asand  f.  wurfge- 
schoss,  dstram  n.  geschoss,  wurfwaffe, 
asira-  und  asis  (das  insbesondere 
zu  vergleichen  ist). 
ah-,  s.  aha. 

aha  gewiss,  ja,  zwar,  freilich,  zum 
pronominalstamm  a-  (?). 

ähati  fügt,  reiht,  rüstet,  vielleicht 
für  *ahdti,  aoristpraesens  zu  n  a  h- 
y  ati. 


ahana  Kv.  1,  123,  4,  von  der 
morgenröte,  vielleicht  zu  ähar. 

ahäm  ich,  av.  azdm,  ap.  adam , 
armen,  es,  alit.  esz,  lit.  äsz,  lett.  es, 
apr.  es,  as,  gr.  iya,  iyuv,  ]at.  ego, 
got.  ik1  an.  ek,  ags.  ic,  ahd.  ih,  ihha, 
wozu  mit  idg.  e  aksl.  jazü,  azü. 

ähar,  dhan-,  dhas-  n.  tag,  av.  azan-, 
ein  dunkeles  wort.  Zusammenhang 
mit  got.  dags  u.  s.  w.  (s.  dahat i) 
ist  zweifelhaft.  Ygl.  ahana,  ah- 
nay  a. 

ahallikas  m.  Schwätzer  (?),  un- 
erklärt. 

ähi§  m.  schlänge,  av.  azis,  ent- 
weder aus  *nghi-  zu  aksl.  *qzi,  poln. 
wqz,  russ.  uz",  lit.  angls,  lat.  anguis 
schlänge  (wozu  aksl.  *qgon.  qgorisM, 
lit.  ungurys1  apr.  angurgis,  gr.  ey~ 
%fAu$,  lat.  anguilla,  ir.  esc-ung  aal), 
welchenfalls  es  dieselbe  ablau  tsstufe 
wie  ahd.  unc  natter  enthält;  oder 
aber  aus  *eghi-  und  mit  gr.  e%ig 
natter  identisch  (vgl.  armen.  i%  aus 
*eghi-  und  gr.  o(ptg  aus  *oghi-y  letz- 
teres mit  labiovelarem  gh). 

ahi  f.  kuh  (unbelegt),  av.  azi-  (?). 

ahnäya  alsbald,  sogleich,  entweder 

mit  h  aus  bh  zu  aksl.  abije,  gr.  xCpxp, 

k$voö    sogleich,  sofort,  oder  aber  zu 

ähar. 


a. 


a  her,  heran,  dazu ;  bis,  von ;  aus, 
in,  bei,  av.  ap.  ä,  vgl.  gr.  w-  in 
oökeolvqg  Weltmeer  (zu  ksTtxi  =  c,  e  t  e). 
Vgl.  äke. 

äkäyyäs  begehrenswert,  s.  käya- 
mänas. 


20 


äkulas  voll,  verwirrt,  ä-kula-,  nicht 
genügend  erklärt  (zu  kirati?). 

akütani  n.,  äkiitis  f.  absieht,  äku- 
vate  beabsichtigt,  zur  idg.  wz.  *(s)keu- 
sehen,  wahrnehmen,  s.  kavis. 

äke  nahe,  loc.  von  äka-,  das  auf 
ä  beruht. 

äkharäs  m.  höhle  eines  tieres, 
ä-kha-raA  Dann  wird  das  a  in  -kha- 
aus  n  entstanden  sein  und  das  wort 

o 

zu  khänati  gehören. 

äkhüs  m.  maus,  ratte,  maulwurf, 
ä-kh-u-,  zur  wz.  hha-  neben  klian-,  s. 
khanati. 

äkhetas  m.  jagd,  äkhetakas  m.  Jagd, 
jäger,  ä-khet-,  unerklärt. 

ägarä-  cUt.  Xey.,  vielleicht  das- 
selbe wie  ägäram.  Oder  bedeutet 
es  canruf,  rufen3  und  gehört  es  zu 
grnati  singt? 

agas  n.  anstoss,  vergehen,  schuld, 
ablautend  mit  gr.  oeyos  sünde , 
frevel. 

ägäram  n.  haus,  vielleicht  aus  a 
und  -gäram,  (s.  ägäram),  mit  der 
urspr.  bedeutung  csammlung,  samm- 
lungsort3.  Vgl.  ägara-. 

äghätäs  m.,  äghäti-  ein  musikin- 
strument  (das  geschlagen  wird),  wie 
därväghätas  mit  mind.  t  aus  t 
zu  g  h  ä  t  a  s ,  vgl.  dunduhhy-äghätds 
m.  trommelschläger. 

äiigüsäs  m.  loblied,  vgl.  a  n  g  o  s  i. 
Unerklärt. 

äjis  f.  wettlauf,  wettkampf,  kämpf, 
wie  gr.  xym  wettkampf  und  ir.  dg 
kämpf  zu  aj  ati. 

ajyam  n.  opferschmalz,  s.  a  und 
anak  ti. 

anchati  bringt  in  die  rechte  läge, 
unerklärt. 


ätopas  m.  ansch wellung,  aufge- 
blasenheit,  unerklärt. 

ädambaras  m.  trommel,  vgl. 
dambaras. 

ädhakas  m.,  ädhakam  n.  ein  be- 
stimmtes hohlmaass,  ädhaki  f.  cajanus 
indicus,  unerklärt. 

ädhyäs  reich,  mind.  aus  drthyas, 
zu  artham. 

änis  (anis)  m.  zapfen  der  achse, 
achsennagel,  lünse,  teil  des  beins 
unmittelbar  über  dem  knie,  vgl.  ahd. 
lun,  mhd.  luns,  as.  Iwiisa,  ags.  lynes 
lünse,  wie  av.  räna-  Schenkel,  lett. 
ula  nabe  und  andere  Wörter  zur  wz. 
*ole-  (s.  aratnis). 

äudäm,  s.  an  dam. 

atä  f.,  ata-  Umfassung,  rahmen, 
vgl.  av.  qipyä  acc.  pl.  türpfosten  (?), 
armen,  dr-and  türschwelle,  lat.  antae 
türpfeiler,  an.  ond  Vorzimmer. 

ätis  f.  ein  wasservogel,  identisch 
mit  gr.  oqt'k;  (ä) ?  Oder  gehört  das 
wort  zu  aksl.  qty,  lit.  dnlis,  gr. 
v>j(r<T(X,  dor.  vxevx,  lat.  anas  (t),  an. 
ond,  ags.  ened,  ahd.  anut  ente? 

aturas  beschädigt,  leidend,  krank, 
ä-tura-,   s.  turas. 

ätma  m.  hauch,  seele,  ags.  sectm, 
ahd.  ätum  atem,  vgl.  ir.  athach  hauch, 
wind  (nicht  aber  gr.  oiT^ot;^  xÜTftyv, 

ädaras  m.  rücksicht,  zu  ädriyate 
beachtet  (s.  driyate).  Vgl.  ä  dar  äs. 

ädaras  m.  anziehung  (?)  Kv.  1, 
46,  5,  ädäri  anziehend  (?)  Ev.  8,  45, 

13,  vgl.  ädaras. .  Gehört  hierher 

ädärds  m.  eine  pflanze,  welche  dem 
soma  substituiert  wird? 

ädityäs  m.  lichtgott,  von  aditis. 


21 


Es  gab  deren  sieben  (acht),  welche 
dem  Ahurö  mazdä  und  seinen  amdsa 
spdnta  zu  entsprechen  scheinen  (urspr. 
waren  die  ädityds  sonne,  mond  und 
5  planeten). 

ädis  m.  anfang,  vgl.  aksl.  jedinü, 
jedmn,  serb.  jedin,  jedan,  russ.  odin 
ein. 

äduris  achtsam,   wie  ädaras. 

ädyünas  gefrässig,  zu  atti  (mit 
lat.  jejünus  hat  das  wort  nichts  zu 
schaffen). 

ädhis  m.  sorge,  kummer,  äd/d  f. 

sorge,    s.    a    und    dhyayati. . 

Ein  ganz  anderes  wort  ist  ädhis  m. 
pfand,  s.   a  und  dadhäti. 

ädhräs  dürftig,  gering.  Man  ver- 
gleicht gr.  vccQpog  matt,  träge,  vuQfc 
A  559;  vogoq,  vovtroq  krankheit  (mit 
<7  aus  er,  älter  cor),  ags.  anda  zorn, 
hass,  neid,  ahd.  anado,  ando  krän- 
kung.  Unwahrscheinlich. 

änakas  m.  trommel,  unerklärt. 

änanam  n.  mund,  gesicht,  zu 
aniti. 

anavas  unsicherer  bedeutung,  un- 
erklärt. 

änusak  ordentlich,  richtig,  ge- 
hörig, vgl.  das  av.  adj.  änusac-,  s. 
anu  und  säcate. 

änträm,  s.  anträm. 

apas    n.  opferhandlung,  s    apas. 

apas  f.  pl.  tantum  (der  Singular 
nur  vereinzelt  in  der  ved.  spräche) 
wasser,  av.  sing,  afs,  np.  ab,  vgl. 
lit.  type,  apr.  ape  fluss,  vielleicht  auch 
gr.  öiroe  saft  (das  jedoch  =  aksl.  sokü 
saft  sein  kann)  und  ' 'A<ra7ro<;,  'Ivoonoc;. 
Mit  lat.  aqua,  got.  ahwa  darf  apas 
nicht  verglichen  werden,  denn  idg. 
q  wird  regelmässig  durch  aind.  h  (c) 


vertreten.  Vgl.  adbhis,  äpavän, 
ab  das. 

äpitväm  n  freundschaft,  zu  ä  p  i  s. 
Ein  anderes  äpitvdm  wird  es  nicht 
gegeben  haben  (vgl.  Ev.  8,  4,  3). 

äpis  m.  freund,  vielleicht  zu  äp- 
n  6 1  i  (vgl.  die  bedeutungen  von  äptäs). 

äptyäs  m.  mythischer  name,  vgl. 
av.  apwyö.  Wahrscheinlich  ist  äptyds 
durch  apas  wasser  beeinflusst. 

äpnöti  erreicht,  erlangt,  äptds  u. 
a.  geschickt,  geeignet,  vertraut,  vgl. 
av.  ap-  und  lat.  apiscor,  adipiscor 
erlange,  aptus  geschickt.  Vgl.  äpis, 
ipsati. 

äpräs  tätig,  eifrig  (?),  Rv.  1,  132, 
2,  vgl.  apas. 

äbhüs  leer,  unerklärt.  Vgl.  abh- 
vas  (?). 

ämayas  m.  krankheit,  zu  amlti. 

ämäs  roh,  np.  %äm ,  armen,  hum, 
gr.  «jfcos,  ir.  6m,  vgl.  amläs,   amis. 

«imis,  ämisdm  n.  rohes  fleisch,  zu 
ämäs. 

ämräs  m.  mangobaum,  ämrdm  n. 
mango,  eigl.  ein  adj.  mit  der  bedeu- 
tung csauer5,  vgl.  am  las. 

äyüs  lebendig,  beweglich,  m.  le- 
bendes wesen  (oft  collectiv),  äyun-, 
äyus-,  nom.  dyus  n.  leben,  lebensdauer, 
av.  äyu  leben,  lebenszeit,  gr.  *airag 
(acc.  xioc,  loc.  a'iei),  xluv  (loc.  <x.\kv), 
lat.  aevum  lebenszeit,  ewigkeit,  ir. 
dis,  dis  alter,  got.  aiws,  ags.  se,  ahd. 
ewa  zeit,  ewigkeit. 

äragbadhäs  m.  cathartocarpus  fis- 
tula,  unklar. 

äras  m.  der  planet  Mars,  aus  gr. 

arä  f.  ahle,  pfrieme,  vgl.  ahd.  äla, 
engl,  awl  und  an.  alr. 


22 


ärä  f.  ein  best,  wasservogel,  un- 
erklärt. 

ärad  von  fern,  aus  der  ferne,  äre 
fern,  vgl.  lat,  ölim  ehemals,  das  mit 
alat.  ollus  jener  u.  s.  w.  (s.  aranas) 
zusammengehört.  Unsicher. 

ärukam  n.  die  frucht  einer  best, 
pflanze,  vgl.  älukam. 

arukas   verletzend,    zu  rcchati. 

äre,  s.  ärad. 

artas  betroffen,  versehrt,  bedrängt, 
leidend,  drlis  f.  Unheil,  leiden,  ä-  r-, 
s.  a  und  rcchati. 

artni  f.  bogenende,  ablautend  mit 
aratnis. 

ärdräs  feucht,  uass,  frisch,  weich, 
zu  ardati. 

aryati  preist  (?),  unklar. 

aryas  arisch,  äryakas  m.  gross - 
vater,  von  aryas  abgeleitet. 

älavälam  n.  Vertiefung  um  die 
wurzel  eines  baumes,  in  welche  das 
für  den  bäum  bestimmte  wasser  ge- 
gossen wird,  vgl.  gib.  päli  älaka-. 
Vielleicht  ist  äla-väla-  eine  tauto- 
logische  Zusammensetzung,  deren  er- 
stes glied  zur  wz.  *ole-  biegen  (s. 
aratnis)  gehört.  Der  zweite  teil, 
väla-1  gehört  zu  v  a  1  a  t  i ,  vgl.  c  a- 
kravälam. 

älänam  n.  pfosten,  an  den  ein 
elefant  gebunden  wird,  ä-läna-,  zur 
wz.  läy-,  li-,  s.  linäti. 

älmgati  umarmt,  denom.  von 
Ungarn  mit  ä. 

älis  f.  freundin  (auch  all),  un- 
erklärt. 

älis  f.  streifen,  linie  (auch  all), 
wol  mind.  aus  ävalis  (ävali). 

älu  n.  nachen,  älüs  f.  kleines  was- 
sergefäss,  unerklärt. 


älukam  n.  knollwurzel,  vgl.  äru- 
kam. 

äväm  wir  beide,  acc.  (später  auch 
nom.)  ävam,   vgl.  av.  ävä. 

ävalis,  ävali  f.  streifen,  reihe, 
schnür,  ä-vali-,  vgl.  aksl.  veriga  kette, 
russ.  verenica  reihe,  lit.  vom  reihe, 
lett.  verju  sticke,  nähe. 

ävilas  trübe,  unerklärt. 

ävis  offenbar,  av.  ävis,  np.  äs-  (in 
äskär  klar),  vgl.  aksl.  jave,  ave  of- 
fenbar, javiti,  aviti  zeigen,  lit.  ovyüs 
sich  sehen  lassen  (lehnwort  aus  dem 
slav.  ?),  gr.  ouaQoivopoLi  (ot)<r-  aus  *ccn<r-) 
nehme  wahr,  lat.  audio  höre  (falls 
aus  *dviz-diö;  zweifelhaft). 

a^ä  f.  räum,  gegend,  nicht  ge- 
nügend erklärt  (kaum  zu  a^nöti, 
dessen  a  aus  n  entstanden  ist). 

ä§as  f.  verlangen,  hoffnung  (später 
ägä),  ägis   f.  bitte,  zu  c,asti  mit  ä. 

ä^is  f.  bitte,  s.  äc,as. 

äcjis  f.  die  milch,  welche  dem  soma 
zugesetzt  wird,  ägir-,  vgl.  a  und 
9  r  I  n  a  t  i. 

ä£Üs  schnell,  comp,  dglyän,  sup. 
agisthas,  av.  äsus,  äsyä,  äsistö,  gr. 
ooKvg,  cokiccv,  coKKFToq,  lat.  öcior,  acu- 
pedius,  cymr.  -auc,  com.  -oc  (nur  in 
Verbindung  mit  dem  negierenden  di-)f 
vgl.  ahd.  gähi  jäh  (g-ähil). 

ä^caryas  seltsam,  wunderbar, -nicht 
genügend  erklärt. 

as ,  äsdn-,  äsyam  n.  mund,  av.  äh-, 
vgl.  lit.  usia,  ustas  mündung,  gr.  &» 
rand,  säum,  lat.  ös  mund,  öra  rand, 
ir.  d  mund,  an.  oss  mündung,  ags. 
ör  rand.  Idg.  *ös-  scheint  aus  *öus- 
entstanden  zu  sein,  vgl.  6  s  t  h  a  s  und 
das  idg.  wort  für  cohr:>  (cöffnung5) : 
av.  du.  usi,  armen,  unkn  (us-n-  -\-  -Jen), 


23 


akßl.  ucho,  du.  usi,  lit.  ausls,  gr.  ov$, 
lat.  auris,  ir.  cm,  6,  got.  ausö,  an. 
£yra,  ags.  </öt£,  ahd.  öra.  Vgl.  äs  ad. 

äsandi  f.  sessel,  ä-sandi,  wie  aksl. 
s§dq  setze  mich,  apr.  sindats  sitzend, 
mit  nasalinfix  zur  wz.  *sed-  sitzen 
(s.  s  i  d  a  ti),  vgl.  äsädds  m.  sitzkissen. 

asas  m.  asche,  mit  asitas  zur 
idg.  wz  *äs-  brennen,  trocknen,  dör- 
ren in  lat.  ärere  trocken  sein,  dürr 
sein,  äridns  trocken,  ardere  (^aridere) 
brennen,  glühen.  Eine  d-  erweiterung 
findet  sich  in  czech.  apoln.  ö^malz- 
darre,  slov.  czech.  ozditi  malz  dörren, 
gr.  ot^on  dörre,  trockne,  xtyftcti  ver- 
dorre, aZtf  dürre,  trockenheit,  ot^&xkos 
dürr ,  dörrend ,  erhitzend ,  entflam- 
mend, älter-nl.  ast  darre.  Hierher 
gehört  got.  azgö,  an.  aska,  ags.  asce, 
sesce,  ahd.  asca  asche  (*azdgön-,  *ast- 
Jcön-  aus  *astagön-). 

äsad  aus  (in)  der  nähe,  abl.  von 
*äsa-  mund,  angesicht,  zu  äs. 

askras  zusammenhaltend,  verei- 
nigt, s.  a  und  k  r  n  6 1  i  (skar-  =  kar-). 

aste  sitzt,  av.  äste,  gr.  %<ttxi. 

äspadam  n.  Standort,  sitz,  stelle, 
wol  aus  einem  wurzelnomen  äs-  zu 
aste  und  padam. 

äsyäm,  s.  äs. 

aha  sprach,  2  pers.  dttha,  kann 
nicht  mit  armen,  asem  sage,  gr.  vj 
sagte,  lat.  ajö  sage  verwant  sein. 
Vielmehr  hat  aha  mind.  h  aus  dA , 
vgl.   av.  paityäda-  antwort. 

ah  alias  schwellend,  strotzend,  üp- 
pig, ä-kcmds-,  zu  h  a  n  t  i  schlägt  (vgl. 
russ.  nabityj  voll  zu  MM  schlagen 
und  ghanäs).  Dass  auch  gr.  suQevviq 
blühend,  gedeihend  hierher  gehört, 
ist   wahrscheinlich.    Man    vergleicht 


noch  aksl.  goneti  genügen,  lit.  gana 
genug,  wol  mit  unrecht. 

aho  oder,  urspr.  interjection. 


l. 


ikstis  m.  Zuckerrohr,  vielleicht 
mit  hs  aus  ss  zu  isus,  das  urspr. 
wol  crohrD  bedeutet  hat. 

iügati  regt  sich,  unerklärt. 

mgudas  m.,  iügudi  f  terminalia 
catappa,   unerklärt. 

icchäti  sucht,  wünscht,  av.  isaiti, 
vgl.  i  c  c  b  ä  und  aksl.  iskati,  lit  jesz- 
Jcoti  suchen,  ags.  dscian,  dxian,  ahd. 
eiscön  fragen,  fordern  Vgl.  isati, 
esati. 

iccha  f.  wünsch,  verlangen,  vgl. 
armen,  aiths  Untersuchung,  ahd.  eisca 
forderung,  zu  icchäti. 

ijya  f.  opfer,  zu  yajati. 

itäti  Bv.  10,  171,  1,  ein  vb.  un- 
sicherer bedeutung  (vgl.  Dhätup.tftaz^ 
geht). 

itas  m.   schilf,  vgl.  indväm. 

idä ,  ul-  (trä,  ila)  f.  labung,  spende, 
mit  d  aus  idg.  Id  zu  gr.  xxSotivoo 
lasse  wachsen,  stärke,  ätövio-xa  wachse, 
xtäoiJLOLi  bringe  hervor  (vgl.  ohne  das 
weiterbildende  d  gr.  -olXtoi;  in  avothTog 
unersättlich,  lat,  alö,  ir.  alim  ernähre, 
got.  alan  wachsen,  an.  ala  zeugen, 
hervorbringen,  got.  aljan  aufziehen, 
mästen  und  rdhnöti). 

indväm  n.  ein  best,  schilfgeflecht, 
wol  mit  itas  zu  verbinden.  Die 
Wörter  scheinen  mind.  zu  sein. 

itaras  anderer,  lat.  Herum  wider- 
um,  zum  pronominalstamm  i-,  s.  id. 

itas  von  hier,  abl.  zu  idam,  id. 


24 


iti  so,  anf  diese  weise,  vgl.  lat. 
iti-dem  ebenso,  zu  id. 

ittham  so,  itthä  hier,  dort  (mind. 
ettha  hier),  itlhdd  abl.  (gib.  mit  itiM), 
vgl.  av.  ipä  so,  lat,  item,  zu  id. 

id  hervorhebende  partikel,  av.  it, 
eigl.  neutrum  des  pronominalstam- 
mes  ay-,  i-  in  aydm  (ay-dm),  av.  aem 
dieser,  wozu  der  acc.  imdm  (im-dm), 
av.  im9m,  ap.  imam  (aind.  ime,  av. 
ime,  ap.  imaiy  nom.  pl.  u.  s.  w.  sind 
analogiebildungen).  Ausserhalb  des 
arischen  gr.  h,  lat.  is,  ea,  id,  ir.  e, 
ed,  got.  is,  ita,  ahd.  er,  e$  u.  s.  w. 
Vgl.  itaras,  itas,  iti,  ittham, 
idam,  idä,  iyän,  iva,  ihä, 
Idfk,  Im,  ivän,  ekas,  ena-, 
evä,  evam. 

idain  dieses,  id-  (s.  id)  -\-  suffix 
-am,  vgl.  ir.  ed,  edn-. 

ida,  idä-nlm  jetzt,  zum  pronomi- 
nalstamm i-,  s.  id. 

idhmas  m.  brennholz,  vgl.  av. 
aesmo,  np.  hezum,  hezam  brennholz, 
zu  inddhe. 

inaksati  sucht  zu  erreichen,  strebt 
zu,  idg.  *9nex.-s-  oder  %m-«-,  deside- 
rativbildung  zur  wz.  *enev.-  (*enenx-), 
s.  ac,nöti. 

inäs  schaltend,  herrschend,  kraft- 
voll (?) ,  m.  herr,  gebieter,  zu  i  n  6 1  i 
(gr.  otUoc;  schrecklich  ist  wol  ferne 
zu  halten). 

inöti,  invati  dringt  auf  etwas  ein, 
drängt,  treibt,  schaltet,  av.  inaoiti, 
vgl.  etwa  gr.  ahv^oti  nehme.  Hier- 
her gehören  inäs  und  enas,  viel- 
leicht auch  Itis. 

indlvaram  n.  nymphaea  stellata 
(und  cyanea),  unerklärt. 

indus   m.  tropfen,  mond,  verhält 


sich  zu  v  i  n  d  u  s  wie  drsati  zu  vdr- 
sati  u.  dgl. 

inddhe  entzündet,  entflammt, 
cymr.  ennyn,  ynnyn  anzünden,  nasa- 
lierte form  zur  idg.  wz.  *aidh-  brennen 
in  idhmas,  idhryäs,  edhas, 
gr.  cuQa  brenne,  lat.  aedes  haus  (brand- 
steile), ir.  aed  feuer,  ags.  dd,  ahd. 
eit  Scheiterhaufen  (lat.  aestäs,  aestus 
können  hierher  gehören,  vgl.  aber 
istakä). 

indras  m.  namen  eines  gottes  (einen 
anklingenden  namen  trägt  ein  dae- 
mon  im  Avesta),  dann  cder  vorzüg- 
lichste3, indriyds  dem  Indra  gehörig, 
indriydm  n.  kraft,  vermögen,  sinn, 
Sinnesorgan.  Man  vergleicht  n  a , 
näras,  indem  man  das  wort  auf 
*dnros  zurückführt,  was  lautlich  kaum 
zu  billigen  ist.  Andere  vermuten  Zu- 
sammenhang mit  indus  oder  mit 
adris  oder  sogar  mit  inddhe  (un- 
ter der  Voraussetzung  eines  wechseis 
ind- :  indh-).  Alles  unwahrscheinlich. 

ibhas  m.  elefant,  unerklärt.  Hebr. 
sen-ha-bblm  zahn  der  elefanten,  elfen- 
bein,  enthält  einen  plural  -bim  {-b-vrn) 
elefanten,  der  sich  durch  entlehnung 
aus  ibha-  erklären  lässt. 

ibhyas  reich,  wahrscheinlich  zu 
ibhas  elefant,  denn  nur  die  reichen 
werden  elefanten  besessen  haben  (/V- 

7T0V       $6      Kßt)      ShtCpOCVTOt      TpsQsiV      OVK 

e£;s<TTtv  föioüTy  ßxvihixbv  $'  SKXTSpOV 
vsvöftKTTtxi    to    ktvmjlo,    Megasthenes, 

tuv  cip/zx,  Strabo). 

iyaksati  erbittet,  erstrebt,  ersehnt, 
aus  *yiyaksati,  desiderativbildung  zu 
y  aj  ati. 

iyarti  erregt,  erhebt,  irte  setzt  sich 


25 


in  bewegung,  erhebt  sich,  erhebt, 
hebt  an,  iräyati  setzt  in  bewegung, 
erregt,  erhebt,  vgl.  gr.  IäAAw  schicke, 
werfe,  ahd.  ihn,  illen  eilen,  an.  il, 
ags.  ile  fasssohle. 

iyasyate  erschlafft,  schwindet  hin, 
aus  *yiyasyate,  intensivum  zu  y  ä  s- 
y  ati. 

iyän  so  gross,  zu  id. 

irajyäti  richtet  zu,  ordnet  an, 
lenkt,  gebietet,  vgl.  gr.  opkyoo,  bpsy- 
vöftt  recke,  zu  fjyati,  rnjati.  Die 
wz.  ist  zweisilbig. 

iradhate  sucht  zu  gewinnen,  zu 
rädhnoti. 

irasyäti  zürnt,  ist  übelgesinnt, 
irasyd  f.  übelwollen,  irsyati  ist  eifer- 
süchtig, irsyd  f.  neid,  eifersucht,  ur- 
verwant  mit  lat.  erräre  irren  (mit 
rr  aus  rz,  r$),  got.  airzeis  irre,  ags. 
eorre,  yrre  zornig,  erbittert,  ahd.  irri 
irre.  Vgl.  iri,  iryas. 

irä,  s.  idä. 

irinam,  irinam  n.  brüchiges,  un- 
fruchtbares land;  durch  bersten  ent- 
standenes loch  in  der  erde.  Vgl.  etwa 
gr.  spijftos ,  spy/zos  einsam,  öde :  die 
wz.  wäre  *eri-,  *?rd-.  Andererseits 
könnte  man  an  aksl.  oriti  auflösen, 
stürzen,  zerstören,  lit.  Irti  sich  tren- 
nen, sich  auflösen  anknüpfen  (vgl. 
ärdhas,  rte).  Alles  unsicher. 

irivillä ,  irivellikä  f.  ausschlag  am 
köpf,  unerklärt. 

iri  (irinr),  ein  adj.  unsicherer  be- 
deutung  (Rv.  5,  87,  3),  vielleicht 
mit  iryas  verwant. 

iryas  eifrig  (?),  vgl.  gr.  spig  streit, 
kämpf,  ipiSu ,  epsöi^u  reize  und  iri. 
Eine  «s-erweiterung  derselben  wz.  liegt 
vielleicht  in  irasyäti,  irsyati  vor. 


irvärukas  m.  ein  best,  höhlenbe- 
wohnendes tier,  unerklärt. 

iläyati  hält  still,  kommt  zur  ruhe, 
unerklärt. 

ilavas  tönend,  geräuschvoll,  äilavds 
m.  lärm,  getöse,  unerklärt. 

iva  gleichwie,  gleichsam,  gerade 
so,  ablautend  mit  evä  und  eväm, 
zum  pronominalstamm  ay-,  i-,  s.  id. 

is-  f.  labung,  erquickung,  kraft, 
frische,  gedeihen,  eigl.  cantreibungD, 
vgl.  isanyäti,  isnati,  isyati. 
Neben  is-  steht  isds  m.,  wovon  isdyati 
ist  frisch,  ist  rege,  ist  kräftig,  er- 
frischt, stärkt,  belebt  (man  erwartet 
*isaydti),  das  sich  nicht  unmittelbar 
mit  gr.  lüoßxi  heile  vergleichen  lässt. 
Eine  uralte  ableitung  von  is-  ist 
isiras. 

isanyäti  treibt  an,  gr.  \alvu  er- 
quicke, zu  is-,  isnati,  isyati. 

isäti  (nur  mit  dnu)  sucht  auf, 
aoristpraesens  zu  esati  sucht. 

isäyati,  s.  is-, 

isidh-  f.  Rv.  6,  63,  7.  Unklar. 

isiras  erquickend,  frisch,  blühend, 
kräftig,  rüstig,  munter,  vgl.  gr.  ispog , 
dor.  iapo<;,  aeol.  Jpog1  ion.  Ipos ,  das 
nicht  nur  'heilig3,  sondern  auch  kräf- 
tig, rüstig3  bedeutet.  Das  wort  gehört 
zu  is-. 

isikä  f.  röhr,  binse,  verwant  mit 
isus. 

isudhyäti  erbittet ,  erfleht ,  av. 
isüictyämahl  wir  flehen  an,  isud-  gebet 
um  Vergebung.  Wahrscheinlich  be- 
ruht isudh-  auf  einem  stamme  *isth, 
vgl.  isüydti  begehrt. 

isus  m.  f.  pfeil,  av.  isus,  vgl.  gr. 
16$,  urspr.  wol  'röhr3,  vgl.  iksüs 
und   isikä.    Auffällig    sind  central- 


26 


asiatische  formen  mit  anlautendem 
w  (wisu,  wesu  u.  s.  w.). 

isüyäti,  s.  isudhyati. 

iskrtas  zurechtgemacht.  Das  i  ist 
wol  idg.  9  und  iskar-  nur  eine  neben- 
form  von  skar-,  kar-,  s.  krnöti. 

istakä  f.  gebrannter  ziegel,  back- 
stein,  wie  gib.  av.  istya-,  np.  %ist 
zur  idg.  wz.  *ais-  brennen  in  an.  eisa 
glühende  asche,  eisa  wallen,  nl.  eest 
darre,  vielleicht  auch  in  lat.  aestas, 
aestus,  hitze  (vgl.  aber  inddhe). 

istänis  rauschend,  mit  i  aus  d  zu 
stanati. 

istis  f.  Opferung,  opfer,  zu  y  ä  j  a  t  i. 
Ganz  verschieden  sind  istis  f.  antrieb, 
eile  u.  s.  w.  (zu  isyati)  und  istis  f. 
suchen,  wünsch,  bitte  (zu  icchäti). 

isnati  setzt  in  bewegung,  schwingt, 
treibt  an,  verwant  mit  isyati.  Man 
vergleicht  gr.  häoo,  Iviu,  h6a  leere 
aus,  giesse  aus. 

isyati  setzt  in  bewegung,  erregt, 
av.  -isyeiti  (nur  mit  fra-))  ap.  fräisa- 
yam  (=  präisayam),  vgl.  is-,  isan- 
yati,  i§ayati,  isiras,  isnati, 
isat  e. 

ihä  hier,  mit  h  aus  dh,  vgl.  mind. 
idha,  av.  iita,  ap.  idä,  cymr.  ydd,  zum 
pronominalstamm  i-,  s.  id. 


l. 


s.  l  m. 


lksate  sieht,  redupliciertes  prae- 
sens zur  wz.  ah-,  s.  aksi. 

i'iikhati  schwankt,  schaukelt,  un- 
erklärt. 

ljati,  nebenform  von  ejati  (ab- 
laut  *iy-,  *aiy-). 


ltte  fleht  an,  preist,  verehrt,  1  pers. 
iäe ,  mit  d  aus  idg.  zd,  vgl.  lat. 
aestumäre  achten,  schätzen,  got.  aistan 
scheuen,  ehren  (und  ohne  das  ablei- 
tende d  an.  eir  gnade,  milde,  ags. 
dr,  ahd.  era  ehre). 

Itis  f.  plage,  not,  vielleicht  zu 
inöti. 

Idrk ,  Idfhsas,  Idfgas  so  beschaffen, 
derartig,  zum  pronominalstamm  ay-, 
i-  (s.  id)  und  dar 9-. 

Idhryäs  zur  himmelshelle  gehö- 
rig, vgl.  gr.  xMpa,  reine  luft,  xlöyp 
obere  luft,  ocUpiog,  ocibkpioq  zur  him- 
melshelle gehörig,  lötzpdg  heiter,  zu 
inddhe. 

ipsati  sucht  zu  erlangen,  begehrt, 
reduplicierte  desiderativbildung  zu 
äpnöti. 

Im  Verstärkungspartikel  (daneben 
i) ,  av.  im  (1) ,  gr.  -/  in  outo$-i  u. 
dgl.,  zum  pronominalstamm  ay-,  i-, 
s.  id. 

Irinam,  s.  irinam. 

lrte,  s.  fyarti. 

irtsati  wünscht  zu  gedeihen,  re- 
duplicierte desiderativbildung  zu 
r  dhno  ti. 

Irmas  m.  vorderbug,  arm,  av. 
ardma-,  np.  arm  arm,  armen,  armukn 
eilenbogen,  aksl.  ram§  schulter,  arm, 
apr.  irmo  arm,  oberarm,  lat.  armus 
vorderbug,  arm,  got.  arms,  an.  armr, 
ags.  earm,  ahd.  arm. 

Irma  hier,  unerklärt. 

lrsyati,  irsyä,  s.  irasyati. 

lVän  so  gross,  zum  pronominal- 
stamm ay-,  i-,  s.  id. 

l^e,  iste  hat  zu  eigen,  besitzt, 
herrscht,  av.  is-  vermögen,  vgl.  got. 
aigan,  an.  eiga,  ags.  dgan,  ahd.  eigan 


27 


besitzen,  haben  (dazu  ist  got.  aihtrön 
bitten,  betteln  ein  desiderativum). 

I^varäs  vermögend,  im  stände,  hl 
gebieter,  ygl.  av.  isvan-,  zu  iqe. 

Isät  wenig,  leicht,  etwas.  Uner- 
klärt. 

fsate  eilt,  vielleicht  zu  esati 
schleicht,  gleitet.  Oder  gehört  es  in 
die  sippe  von  i  s  y  a  t  i  ? 

Isa  f.  deichsei  (auch  igä  geschrie- 
ben), vgl.  slov.  serb.  czech.  oje  (pjes-) 
deichsei,  gr.  o'iät;,  olviiov  (*oisä-)  Steuer- 
ruder. 

lhate  erstrebt,  begehrt,  ihä  f.  stre- 
ben, begehren,  vgl.  av.  izyeiti.  Viel- 
leicht ist  ih-,  arisch  *izh-  ein  redu- 
plicierter  praesensstamm  zu  der  in 
av.  äzi-,  np.  az  begierde  enthaltenen 
wz.  Vgl.  anehä. 

Ihämrgas,  ihävrkas  m.  wolf,  s. 
ihate  und  mrgas,  vfkas. 


u. 


u,  ü  und,  auch,  gr.  -v  {ti&vv),  vgl. 
got.  u  angehängtes  frage  wort.  Hier- 
her scheint  uta  zu  gehören. 

uktis  f.  rede,  av.  u%ti-,  zu  vakti. 

ukthäm  n.  spruch,  preis,  lob,  av. 
u%ftdm,  zu  vakti.  Vgl.  ucatham. 

üksati  wächst,  perf.  vavdksa,  vgl. 
av.  u%syeiti,  va%saiti  wächst,  got. 
wahsjan,  an.  vaxa,  ags.  weaxan,  ahd. 
wahsan,  wachsen  und  ferner  gr.  <xi?ju, 
ocv^oo,  ocv^ocvco  vermehre,  lat.  auxilium, 
hilfe,  wozu  noch  lit.  duksztas  hoch, 
ir.  ös,  uas  oben?  über,  gall.  uxello-, 
ir.  uasal  hoch.  Die  wz.  *aweks-  ist 
aus  *aweg-  weitergebildet,  welche  in 


ugras,  öjas  vorliegt.  Vgl.  uksa, 
väksas. 

uksäti  lässt  träufeln,  beträufelt, 
besprengt,  'perf.  vavdksa,  vgl.  ohne 
das  ableitende  s  gr.  vypos  nass,  feucht, 
an.  vqkr  feucht.  Vgl.  uksa. 

uksa  m.  stier,  av.  u%sa  stier,  cymr. 
ych,  got.  auhsa,  an.  oxe,  ags.  oxa, 
ahd.  ohso  ochse.  Idg.  *uksen-  darf  viel- 
leicht zu  uksati  oder  zu  üksati 
gestellt  werden.  Vgl.  aber  vaga. 

ukhäs  m.,  ukhd  f.  kochtopf,  feuer- 
schüssel,  vgl.  got.  au/ms,  anorw.  ogn, 
aschwed.  ughn  ofen.  Gr.  )ttvqq  ofen 
gehört  vielleicht  nicht  hierher. 

ligauas  ein  adj.  unsicherer  bedeu- 
tung,  das  vielleicht  mit  oganas 
zusammengehört,  eher  aber  davon  zu 
trennen  ist.  Man  verbindet  uganas 
mit  päli  oyano  grausam,  zornig. 

ugras  gewaltig,  comp,  djiyän,  su- 
perl.  djistAas,  av.  wyrö,  superl.  aojistö, 
zu  der  unter  öjas  besprochenen  wz. 
*aug-  (^aweg-).  Vgl.  oganas. 

ucatham  n.  spruch,  preis,  wie 
uktham  zu  vakti. 

uccatä  f.  eine  art  von  cyperus  und 
andere  pflanzen,  unerklärt. 

UCCas  hoch,  uccd  oben,  av.  usca 
hoch  oben,  uskät  hoch,  hoch  hinauf, 
zu  üd.  Vgl.  ütkas. 

uccitiügas  m.  krabbe  (?),  uner- 
klärt. Vgl.  ciccitingas. 

ucchäti  leuchtet,  av.  usaiti,  vgl. 
lit.  auszta  es  tagt,  zur  idg.  wz.  *äwes- 
in  usar-,  usas,  vasantas,  vi- 
vasvän.  Vgl.  noch  u.  a.  aksl.  za 
ustra  to  7rpcöl,  lett.  austrs  Ostwind, 
lat.  auster  südwind,  an.  austr  (mit 
stammhaftem  r)  osten,  an.  austr,  ahd. 
östar  ostwärts,  östlich,  an.  austan,  ags. 


28 


eastan,  ahd.  östan  von  osten  her,  ags. 
easter-tid,  ahd.  östara  ostern.  Vgl. 
usmä. 

ucchalati  schnellt  empor,  mind. 
aus  #utsalati,  d.  i.  üd  +  *salati, 
vgl.  gr.  cüXkoiJLoii,  lat.  saliö  springe. 

ucchlakhäs  m.  ein  best,  teil  des 
menschlichen  leibes,  unerklärt. 

ücyati  findet  gefallen,  tut  gern, 
ist  gewohnt,  ucitds  gewohnt,  ange- 
messen, entsprechend,  vgl.  ökas  und 
ausserhalb  des  arischen  aksl.  vyhnafi 
sich  gewöhnen,  uciti  lehren,  lit.  junkti 
gewohnt  werden,  jauJclnti  gewöhnen, 
junktas,  got.  bi-ühts  gewohnt.  Armen. 
nsanim  lerne,  das  man  hierher  stellt, 
hat  auffälliges  s.  Auch  lat.  uxor  weib 
hat  man  in  diese  sippe  hineingezogen. 

ujjhäti  verlässt,  gibt  auf,  vielleicht 
eine  neubildung  nach  ujjhitas  verlas- 
sen, das  aus  u  d  und  -jhita-  zu  j  a- 
häti  zusammengesetzt  sein  kann. 
Oder  ist  ujjhämi  aus  mind.  *ojjkämi 
(aind.  ava-jahämi)  entstanden  und 
sind  ujjhdti,  ujjhitas  später  hinzu- 
gebildet ? 

unchati  liest  nach,  unchds  m.  nach- 
lese, unerklärt  (an.  vaska,  ags.  wascan, 
ahd.  wasJcan  waschen  gehört  eher  mit 
ir.  uisce  wasser  zusammen). 

utajas  m.,  utajam  n.  laubhütte  der 
asceten,  vielleicht  mit  mind.  ut-  aus 
*rt-  zu  lata?  Sehr  zweifelhaft. 

udu-  stern,  s.  udupas. 

udupas  m.  mond,  mind.  aus  *rtupas 
eigl.  chüter  der  rechten  zeit3,  s.  rtüs 
und  p  ä  t  i.  Aus  udupas  hat  man  volks- 
etymologisch ein  udu-  stern  gefolgert, 
indem  man  das  wort  als  cherr  der 
sterne3  auffasste,  und  nachher  wurde 
ein   udupa-    in    der   bedeutung  cvon 


den    sternen    gehütet,    floss,  nachen3 
gebildet. 

undukas  m.  geflecht,  netz,  ein  teil 
des  leibes,  unerklärt. 

utä  und,  auch,  av.  utä,  ap.  utä  und, 
vgl.  u. 

utkatäs  bedeutend,  reichlich  mit 
etwas  versehen,  aufgeregt,  trunken, 
mind. aus  utkrtas,  s.  ud  und  krnöti. 
Vgl.  prakatäs,  vikatäs,  sam- 
katas.  Eine  nebenform  von  utkatds 
ist  utkutas  ausgestreckt,  aufrecht. 

ütkas  sich  sehnend,  zu  ud.  Vgl. 
uccas. 

utkutas,  s.  utkatas. 

uttamäs  der  höchste,  oberste,  äus- 
serste,  av.  ustdmö,  Superlativ  zu  üt- 
taras. 

üttaras  der  obere,  höhere;  nörd- 
lich; der  linke;  der  spätere,  hintere, 
gr.  vfTTspog  folgend,  später,  compa- 
rativbildung  zu  ud. 

uttänäs  ausgestreckt,  av.  ustänö, 
s.  ü  d  und  tanöti. 

utpalam  n.  nymphaea,  mind.  aus 
*ut-pata-  auf  berstend,  sich  öffnend,  s. 
üd  und  patati. 

ütsas  m.  quelle,  brunnen,  ir.  os 
wasser,  zu  udakam,  unatti. 

utsukas  unruhig,  besorgt,  sehn- 
süchtig, nicht  genügend  erklärt. 

üd  auf,  aus,  av.  us-,  uz-,  ap.  ud-, 
ir.  ud-,  od-,  wozu  mit  ü  got.  üt,  an. 
ags.  ut,  ahd.  üj  hinaus,  heraus.  Vgl. 
uccas,  ütkas,  uttamas,  üt- 
taras, üdan. 

udakam,  uda-,  uddn-  n.  wasser, 
unad-,  und-  quellen,  benetzen  (s. 
unatti),  armen,  get  fluss,  phryg. 
ß&u,  alban.  tys  (*udnio-),  aksl.  voda 
i^wadör),    lit.    vandü   (*wandör),    gr. 


29 


föoüp,  v$xt-  wasser,  lat.  unda  welle, 
ir.  fand  (*wandä)  träne,  got.  watö, 
an.  vatn,  ags.  wceter,  ahd.  wajjar. 
Vgl.  anudras,  ütsas,  u  dar  am, 
udras,  ödati,  od an am,  ödma. 

lidaii  aufwärts  gerichtet,  nördlich, 
zu  üd. 

udäram  n.  bauch  (an-üdaras  ohne 
bauch),  av.  udara-  bauch,  vgl.  lit. 
vedaras  magen,  aksl.  vedro  eimer, 
rnaced.  o$spo$  •  yoivTvip,  vielleicht  auch 
gr,  vdvsTv  '  rpetysiv  ;  vüvat  '  tyyovoi , 
vvvTpoQoi ;  vvrpoq  bauch,  barkpoc  mut- 
terleib  (lat.  uterus  gehört  nicht  hier- 
her), eigl.  Wasserbehälter3  zu  uda- 
kam,  unatti. 

udarkäs  m.  übertreffen,  folge,  Zu- 
kunft, ausgang,  ende  (auch  Erhöhung 
auf  einem  gebäude,  türm,  warte3), 
udfh  f.  folge,  zukunft,  ausgang,  ende, 
von    einer  wz.   *ark-,  *arc-  mit  ü  d. 

udäräs  erregend,  hervortreibend; 
erhaben,  edel ;  pl.  udäräs  nebelgeister, 
dunstgestalten  (sich  erhebende),  s. 
üd  und  rnöti. 

uditis  f.  rede,  zu  vadati.  Ein 
ganz  anderes  wort  ist  üditis  f. 
aufgang,  ausgang,  s.  üd  und  eti. 

udümbaras,  udumbdras  m.  ficus 
glomerata ,  jünger  udumbaras  mit 
mind.  (/,  unerklärt.  Vgl.  udum- 
baläs. 

udumbaläs,  udumbdlas  scheint  eine 
färbe  zu  bezeichnen.  Vgl.  udum- 
baras. 

udükhalam  n.  mörser,  dissimiliert 
aus  ulukhalam. 

udrk,  s.  udarkäs. 

üdbähus  die  arme  erhebend  av. 
uzbäzus,  s.  üd  und  bahüs. 

udras   m.  fischotter  (?),  av.  udrö 


best,  wassertier,  gr.  vlpoq,  ü$px  was- 
serschlange,  an.  otr,  ahd.  oltar  otter, 
daneben  mit  idg.  ü  aksl.  vydra,  lit. 
udra,  lett.  üdrs  otter,  zu  udakam, 
unatti. 

unätti,  undati  quillt,  benetzt,  ba- 
det, s.  udakam. 

unöti  ermuntert  (?) ,  unerklärt. 

undurus  m.  maus  oder  ratte,  da- 
neben  unduras,  unerklärt. 

üpa  zu,  bei,  auf,  av.  upa,  ap.  upä, 
vgl.  gr.  ovo,  lat.  sub  (s-ub),  ir.  fo 
unter,  got.  uf  unter,  auf  (in  dieser 
bedeutung  nur  in  Zusammensetzun- 
gen). Vgl.  upamas,  üparas, 
upari,  üpalas,  upäs-,  üpäkas, 
sopänam. 

upabdäs  m.  getrampel,  s.  üpa 
und  padyate.  Die  tiefstufe  -bd-  fin- 
det sich  auch  in  av.  frabda-  vorfuss 
und  gr.  f7riß$xi  tag  nach  dem  feste 
(hinzutretend). 

upamas  der  oberste,  höchste;  der 
nächste,  av.  uppmö,  vgl.  lat.  summus 
(aus  *8upmo8)1  Superlativ  zu  ü  p  a  r  a  s. 

upamäuam  n  vergleich,  gleichnis, 
av.  upamandm,  wie  upamä  f.  vergleich, 
gleichnis  zur  wz.  mä-  messen  (s. 
mätram  u.  s.   w.). 

üparas  der  untere;  der  hintere, 
spätere,  m.  der  untere  pressstein  bei 
dem  somapressen,  av.  uparö  der  obere, 
gr.  v7rspog  mörserkeule,  lat.  superus 
{s-uperus)  der  höhere,  got.  ufarö  über, 
comparativbildung  zu  üpa.  Vgl. 
upari,  üpalas. 

upari  oben,  über,  av.  upairi,  ap. 
upariy,  gr.  U7rsp,  virsip,  lat.  super  (s- 
uper)  über,  ir.  for  auf,  got.  ufar,  an. 
yfer,  ags.  o/er,  ahd.  ubar,  ubir  über, 
wie  üparas  zu  üpa. 


30 


üpalas  m.  stein,  upalä  f  der  obere 
mühlstein,  zu  iipa.  Vgl.  üpa  ras, 
wovon  üpalas  nur  eine  nebenform  ist. 

upäs-  schooss,  vgl.  av.  upas-pupri 
Schwangerschaft  (?),  zu  iipa  (vgl. 
upästhas  m.  schooss,  das  zu  üpa 
und  tisthati  gehört). 

upastäranam  n.  das  hinstreuen, 
decke,  av.  upastardndm,  wie  gib.  upas- 
Ur-  f.  zu  strnöti. 

üpastis,  upastis  m.  untergebener, 
zu  üpa  und  asti.  Vgl.  abhistis. 

üpastutis  f.  anruf,  preis,  av.  upa- 
slüitis,  zu  staut i. 

upäm^üs  leise,  ohne  stimme,  upa- 
amgu-,  nicht  genügend  erklärt. 

üpäkas  benachbart,  von  *upüc-  zu 
üpa.  Vgl.  np.  3ä,  abä  mit. 

upänät  f.  sandale,  schuh,  von  der 
wz.  nadh-  (s.  nahyati)  mit  upä  = 
üpa. 

upayanam  n.  das  herbeikommen, 
das  in-die-lehre-treten,  das  antreten, 
darbringung,  av.  upayana  f.,  s.  üpa 
and  eti. 

uptis  f.  das  säen,  zu  vapati. 

ubjäti  haltet  nieder,  drückt  zu- 
sammen, vgl.  av.  ubjyäite  (?).  Man 
denkt  an  Zusammenhang  mit  kub- 
jas.  Gr.  vßos  buckel,  höcker,  vßot; 
bucklig  sind  wol  von  ubjdti  zu  trennen. 

ubhau  m.,  ublie  f.  n.  beide,  av. 
uba-,  uwa-,  vgl.  aksl.  oba,  lit.  abu, 
gr.  &fi(pat  lat.  ambö,  got  bai,  bajöps, 
an.  bdcter  (gen.  beggja  =  got.  *baddje), 
ags.  begen,  ahd.  beide.  Der  anlaut  ist 
unklar. 

llbhnati,  umbhdti,  undpti  hält  zu- 
sammen, bedeckt  (mit  dpa  und  prd 
cbindet,  fesselt3),  mit  ürna-vdbhis  m. 
spinne  (eigl.  c wollen weber3)  zur  idg. 


wz.  *webh-  weben,  vgl.  av.  ubdaenö 
gewoben  (von  *ubda-  abgeleitet),  gr. 
vQxlvu  webe,  an.  vefa,  ags.  wefan, 
ahd.  weban  weben,  wozu  an.  kongur- 
vdfa  spinne.  Np.  bäftan,  osset.  vafyn 
weben  hat  f  aus  ph. 

ümä,  umd  f.  flachs,  vielleicht  zu 
otum  weben,  s.  ö  t  u  s. 

üranas  m.  widder,  lamm,  aus 
*vurana$,  vgl.  np.  barra,  osset.  väryg, 
bal.  gvarah  lamm  und  ausserhalb  des 
arischen  armen,  gapn,  gr.  att.  <zpyv, 
gortyn.  rxpviv,  hom.  -rpyv  in  noXv-ppviv 
reich  an  schafen.  Die  vollstufe  der 
wurzel  liegt  vor  in  lat.  vervex  widder. 
Vgl.  urabhras,  ürä. 

urabhras  m.  widder,  wol  als  ura- 
bhra-  cwollträger3  aufzufassen,  vgl. 
ürä  und  bharati.  Jedenfalls  ist 
das  wort  mit  üranas  verwant. 

urari-,  «n-,  üri-  in  Verbindung 
mit  Jcaroti  bedeutet  cverspricht,  wil- 
ligt ein,  räumt  ein3,  vielleicht  zu 
urüs. 

üras  n.  brüst,  aus  *vuras,  identisch 
mit  av.  varö,  np.  bar,  bal.  gvar,  zu 
urüs. 

ürä  f.  schaf,  vgl.  afgh.  wapai  wolle 
und  vielleicht  gr.  elpoc ,  slpiov,  spiov, 
wolle ,  welche  aber  kein  f  im  anlaut 
zeigen.    Vgl.  üranas,  urabhras. 

uruvus,  uruvükas  m.  ricinus  com- 
munis, unerklärt. 

urüs  weit,  breit,  aus  *vurus,  iden- 
tisch mit  av.  vourus,  ablautend  mit 
dem  comparativ  varlyän  (unklar 
sind  osset.  uru%,  orax,  värä%  weit, 
breit).  Das  verwante  gr.  supvg  beweist, 
dass  wir  von  einer  zweisilbigen  wz. 
*ewer-  auszugehen  haben.  Vgl.  u  r  a  r  I-, 
üras,  varima,  varivas. 


31 


urvärä  f.  fruchtfeld,  saatland,  av. 
urvara  pflanze.  Weder  gr.  &poup<x,ihess. 
ocpoppx  ackerland  (mit  lat.  arvum, 
cymr.  erw  zu  europ.  ar-  pflügen)  noch 
gr.  okvptx,  speit  sind  als  verwant  zu 

betrachten.  Vgl.  urvärukam. . . 

Daneben  gibt  es  urvdrä ,  urvdri  f. 
werg,  das  mit  ulbanas  und  ul- 
bam  zusammengehören  wird. 

urvärukam  n.,  urvärüs  f.  eine  kür- 
bisart,  vgl.  ervärus.  Vielleicht 
hängt  urväru-  mit  urvara  zusam- 
men. 

ülapas  m.  staude,  unerklärt. 

uläs  m.  ein  best,  wildes  tier,  vgl. 
etwa  ululis. 

ululis,  ulülus  ululabilis ,  ulula- 
tus,  lit.  ulula  3  pl.  rauschen ,  gr. 
oKoXv^oo ,  lat.  ululäre  (wozu  ulula 
kauz),  vgl.  auch  lit.  ulöti  rufen,  gr. 
vxd.cc  belle,  an.  yla  heulen.  Vgl. 
ulas,  ülükas.  Alles  onomato- 
poetisch. 

ülükas  m.  eule,  vgl.  lat.  ulucus, 
vgl.  ululis. 

ulukhalam  n.  mörser,  unerklärt. 
Vgl.  udükhalam. 

ulülus,  s.  ululis. 

ulokäs  m.  das  freie,  räum,  weite, 
aus  *ululokds  dissimiliert.  Darin  ist 
ulu-  =  uru-  weit  (s.  urus).  Ueber 
das  zweite  glied  s.  lokas. 

ulka  f.  feurige  erscheinung,  meteor, 
feuerbrand,  ulkmi  f.  dasselbe,  ablau 
tend  mit  värcas.    Vgl.  lat,    Volcä- 
nus,    Vulcänus  und  ir.    Olcdn,  abret. 
Ulcagnus.  Vgl .  ü  1  m  u  k  a  m . 

ulbauäs  oder  wol  besser  ulvands 
klumpig,  massenhaft,  überflüssig,  un- 
geheuer, reichlich  mit  etwas  versehen, 
vielleicht  mit  urvdrä,  urvdri  f.  werg 


und  ülbam  zu-  idg.  *welw-  in  lat. 
volvö  u.  s.  w. 

ülbam  n.,  ülbas  m.,  oder  besser 
ulvam,  ulvas  eihaut,  gebärmutter,  aus 
*vulva-,  vgl.  lat.  volva,  vulva.  Wahr- 
scheinlich gehört  das  wort  zu  lat. 
volvö  wälze,  ir.  fillim  biege,  got. 
-walwjan  wälzen  (vgl.  v  r  n  ö  t  i),  wozu 
vielleicht  auch  ulbanas. 

ülmukam  n,  feuerbrand,  unerklärt. 
Vgl.  etwa  ulkä,  dessen  Je  aber  wur- 
zelhaft zu  sein  scheint. 

u^ädhak  gierig  verbrennend,  uga- 
dah-.  Das  erste  glied  gehört  mit 
uc^an,  uc.ik  zu  vasti  und  -dah- 
ist  wurzelnomen  zu  dahati. 

UoYui  willig,  ugdnt-,  av.  -usant-, 
vgl.  gr.  eKOöv,  zu  vasti. 

uc^ik  begierig,  eifrig,  willig,  ugy-, 
vgl.  av.  usi%s,  usij-  namen  einer  art 
von  daemonen,  zu  vasti. 

ü^Iras  m.,  uglram  n.  andropogon 
muricatus  und  dessen  wurzel,  uner- 
klärt. 

usar-  in  usar-budh-  früh  wach,  usrds 
morgendlich,  rötlich  (vgl.  usras  m. 
stier),  usrä,  usrts  f.  morgenröte  er- 
weisen mit  lit.  auszra  morgenröte, 
gr.  ocy%  xvpos  dem  frühlicht  nahe, 
otvpiov  adv.  morgen  einen  idg.  r-stamm 
neben  u  s  ä  s. 

üsas  m.  liebhaber,  Kv.  10,  95,  4 
zur  wz.  vas-  stossen,  stechen,  futuere 
(Dhätup.  chid-,  snih-\  vgl.  alban.  ust 
äbre,  lit.  usnh  distel,  an.  oddr,  ags, 
ord,  ahd.  ort  spitze. 

usas  f.  frühlicht  (daneben  us-  f. 
und  usar-),  av.  usä,  gr.  vjucj  aeol. 
txvoot;,  lat.  auröra,  zu  ucchati. 

usta,  ustä  m.  pflugstier,  wahr- 
scheinlich ein  nomen  agentis  zu  der 


32 


unter  listras  besprochenen  wurzel. 

ustras  m.  büffel,  kameel,  av.  uströ, 
np.  ustur  kameel,  zur  idg.  wz.  *wes- 
wasser,  nass  sein,  benetzen,  semine 
irrigare  üi  ahd.  wasulun  pluviis,  waso 
rasen,  wasal  feuchte  erdmasse.  Vgl. 
usta,  usras. 

usnäs  heiss,  zu  ösati. 

usnik  f.  ein  best,  metrum  (usruh-), 
unerklärt. 

usnihä  f.  genick,  unerklärt.  Da- 
neben  steht  usnihä  =  usnik. 

usuisas  m.,  usnisam  n.  köpf  binde, 
turban,  unerklärt. 

usma,  üsmd  m.  hitze,  glut,  dampf. 
Das  ü  von  üsmd  scheint  auf  eine 
zweisilbige  wz.  (*äwe$-  in  ucchäti?) 
hinzuweisen,  doch  macht  die  bedeu- 
tung  wahrscheinlich,  dass  das  wort 
zu  ösati  gehört. 

usyalam  n.  rahmen  (eines  ruhe- 
bettes),  unerklärtes  »ir.  Xey.  Falls 
cruhebett'  die  urspr.  bedeutung  ist, 
kann  das  wort  zu  väsati  wohnt, 
übernachtet  gehören. 

usras  m.  stier,  usrä  f.  kuh,  vgl. 
usrds  morgendlich,  rötlich  (s.  u  s  a  r-). 
Oder  gehört  usrds  stier  mit  usta 
und  ustras  zusammen?  Dann  wäre 
usrä  kuh  erst  gebildet,  als  die  urspr. 
bedeutung  von  usrds  vergessen  war. 

uhän-  kehrwisch,  besen,  wie  iihani 
f.  besen  zu  uhati. 

uhus  Rv.  4,  45,  4,  ein  onomato- 
poetisches adj.  (cschreiendD). 


u. 

ü,  s.  u. 

ütis  f.  förderung ,  hilfe  u.  s.  w., 
russ.  vyM  anteil,  zu  avati. 


miliar,  üdhas,  nähan-  n.  euter,  vgl. 
gr.  ovÖxp ,  ovQotToq,  lat.  über,  engl. 
udder,  nd.  üder,  ahd.  ütar,  wozu  lit. 
udroti  eutern .  Aksl.  vym§  (aus  *vgdmp) 
ist  mit  einem  andern  suffix  gebildet. 
Die  sippe  gehört  zu  russ.  uditi  (oder 
udeti)  anschwellen. 

ünäs  unzureichend ,  ermangelnd , 
av.  ünö,  ablautend  mit  päm.  vanao  leer- 
heit,  eitelkeit,  faulheit  und  np.  vang 
leer,  arm  (?) ,  vgl.  armen,  unain  leer, 
gr.  euvts  ermangelnd,  got.  wcrns,  an. 
vanr,  ags.  won,  ahd.  man  ermangelnd, 
fehlend.  Die  wurzel  ist  zweisilbig 
(*ewän-  wegen  lat.  vänus  leer,  eitel?). 

ümas  helfend,  schützend,  m.  hel- 
fer,  Schützer,  zu  avati  Vgl.  aksl. 
umü  verstand  und  öma,  omya.  Ob 
got.  gaumjan,  an.  geyma,  ags.  gieman, 
ahd.  goumjan  wahrnehmen,  bemerken, 
achten  hierher  gehört  (gaum-  aus  *ga- 
aum-),  ist  nicht  gauz  sicher. 

ürl-,  s.  urari-. 

ürüs  m.  Schenkel,  eigl.  cbiegungD, 
vgl.  lat.  urvum  krümmung  des  pflu- 
ges,  osk.  uruvo  krumm  und  ürvam. 

urk,  ürjä  f.  kraftfülle,  nahrung 
u.  s.  w.,  gr.  opyv\  leidenschaft,  zorn, 
ir.  ferg  zorn. 

ürnavabhis,  s.  ürnä  und  ubh- 
nä  ti. 

urnä  f.,  ürnam  n.  wolle,  aksl.  vluua, 
lit.  vllna  (wollfaser,  vilnos  wolle),  ir. 
olann,  cymr.  gulan,  got.  wulla,  an. 
ull,  ags.  wulle,  ahd.  wolla,  vgl.  gr. 
ovXos  (#F3Avo<;)  kraus.  Oft  wird  auch 
lat.  läna  hierher  gestellt,  das  aber 
eher  mit  gr.  x<k%vvi  identisch  ist. 

ürnöti  umhüllt,  bedeckt,  neben- 
form  von  v  r  n ö  ti ,  vgl.  lit.  ap-urnoju 
bewickele. 


33 


urdaras  m.  scheffel,  unerklärt. 

ürdhväs  aufgerichtet,  aufrecht  (wo- 
zu osset.  urdag  aufsteigender  weg), 
gr.  dor.  ßopQo-,  vgl.  ohne  das  an- 
lautende w  av.  drsdwö,  ap.  arda-  (in 
arda-stäna-  hochbau?),  gr.  öpöös,  lat. 
arduus,  ir.  ard  hoch,  an.  ordugr  steil. 
Dasselbe  anlautsverhältnis  findet  man 
bei  vdrsati:  drsati  u.   s.  w. 

ürmis  m.  woge,  welle,  aus  *vür- 
mis,  identisch  mit  av.  vardmis,  bal. 
gvarm,  ags.  wielm,  wylm,  ahd.  wahrt, 
vgl.  aksl.  vluna,  lit.  vilnis,  ahd.  wella, 
zu  valati. 

ürväm  n.  ein  wort  mit  verschie- 
denen unsichern  bedeutungen,  denen 
der  begriff  Vertiefung0  zu  gründe 
liegen  kann.  Vielleicht  dürfen  wir  lit. 
urva  höhle  vergleichen,  das  mit  ürüs 
zusammengehört. 

uvadhyam  n.  der  inhalt  des  ma- 
gens  und  der  gedärme,  unerklärt. 

üsanam  n.  pfeffer,  zu  ösati. 

üsas  m.  salzige  erde,  steppensalz, 
üsards  salzhaltig  (vom  boden),  un- 
erklärt. 

üsma,  s.  usma. 

ühati  schiebt,  streift.  Man  ver- 
gleicht gr.  7ttv<j<tco  falte,  dessen  kt- 
idg.  *py-  (s.  a  p  i)  repraesentieren  soll 
(vgl.  pyüksna-).  Vgl.  uhan-. 


r. 


fk  f.  glänz;  gedieht,  vers,  zu  är- 
c  a  t  i.  Hierher  auch  fkvä  lobpreisend, 
jubelnd,  woneben  das  oltt.  Key,  rhvds. 

rkna-  wund,  nebenform  von  vrknd- 
zu  vrQcäti.  Vgl.  das  Verhältnis  von 
drsati  zu  vdrsati  u.  s.  w. 


rkväs,  rkva,  s.  rk. 
rksaras    m.    dorn,    entweder    zu 
rsati   oder   aber    zu   arg-  in  arc,a- 

sänas. 

rksälä  f.  fessel,  daneben  (eigl. 
mind.)  rcc/idrä,  vielleicht  zu  r  a  k  s  a  t  i. 
rksas  m.  bär  (bei  Übertragung  auch 
eine  affenart),  av.  arasö,  drd%sö,  np. 
%irs,  osset.  ars,  armen,  ardz,  gr. 
xpKTOs,  lat.  ursus,  vgl.  alban.  mund 
ir.  art,  cymr.  arth  (bask.  lw.  artzl). 
Zu  arc,asänäs,  rksaras?  Vgl. 
rksikä. 

rksäs  kahl,  unerklärt.  Das  wort 
könnte  urspr.  cglänzendD  bedeutet 
haben  und  zu  arcati  gehören. 

rksikä  f.  böses,  gespenstisches 
wesen,  vielleicht  zu  arg-  in  ar^a- 
sänas.  Möglicherweise  beruht  es 
zunächst  auf  rksi  f.  bärin,  zu  fksas. 

rghäyäti  bebt,  tobt,  rast,  fghävän 
tobend,  stürmisch,  vgl.  gr.  opx^ofzxi 
rege  mich,  tanze.  Alles  weitere  ist 
zu  unsicher. 

fclsamas  ein  epitheton  Indra's, 
unklar. 

rechäti  stösst  auf  etwas,  erreicht, 
vgl.  ap.  rasatiy,  np.  rasad  kommt, 
gelangt,  inchoativbildung  zu  einer 
wz.  ar-  (vgl.  rnöti?).  Vgl.  ar- 
tham,  ärukas,  artas,  rtas, 
rtis,  ftüs. 

rechärä,  s.  rksalä. 

rjipyäs  recht  hinauf-  und  hinab- 
schiessend  im  fluge,  vorwärtsschnel- 
lend, av.  drdzifya-  falke  (oder  adler  ?), 
Hesych.  &p%tQo<;  ■  aterbg  noLpk  nepcxig, 
armen,  artsiv,  artsui  (georg.  lw.  ar- 
tsivi),  zu  rjüs,  rjyati  u.  s.  w. 

rjikäs  unsicherer  bedeutung  und 
etymologie. 


34 


rjitis    glühend  (?) ,  zu  arj-  in  ä  r- 


junas 


? 


rjlsäm  n.  soma-trester,  unerklärt. 
rjisäs,    rjid  (»)  vorstürzend,   wie 
rjipyas  zu  rjüs,  rjyati. 

rjtis  gerade,  recht,  richtig,  auf- 
richtig, av.  9r9zus  (mit  abweichender 
bedeutung  pam.  worz  lang) ,  zu  f  j- 
y  a  t  i ,  wozu  auch  lat.  rectus  recht,  ir. 
recht  gesetz,  got.  raihts,  an.  rettr,  ags. 
riM,  ahd.  reht  gerade,  recht.  Dem 
Superlativ  rdjisthas  entspricht  av. 
razislö. 

rjyati,  rnjäti  streckt  sich,  vgl. 
irajyäti,  rjipyas,  rjisas,  rjüs, 
rjras,  av.  räzayeiti  ordnet,  np. 
afräzam  erhebe,  osset.  arazyn  richten, 
lit.  rdzyü  recken,  gr.  opsycc,  opsyvvpi 
recke,  lat.  regö  richte  (porrigö  strecke), 
ir.  rigim  strecke  aus,  got.  -rakjan, 
an.  rehja,  ahd.  recchen  recken,  strecken. 
rjräs  schnell  (oder  ähnliches),  zu 
rjyati  (?).  Die  grundbedeutung  wäre 
csich  streckend3.  Nach  einer  andern 
auffassung  v  äre  rjräs  eine  farbenbe- 
zeichnung  und  mit  a  r  j  u  n  a  s  ver- 
want. 

rnjäti,  s.  rjyati. 
rnäm    n.    schuld,    rnds  schuldig, 
unerklärt. 

rnöti  (fnvati)  erhebt  sich,  bewegt 
sich,  av.  yr$naoiü,  vgl.  armen,  yapnem 
erhebe  mich,  stehe  auf,  gr.  opvufzi 
erhebe,  lat.  orior  gehe  auf,  erhebe 
mich  und  arnas,  arvä,  udäras, 
rcchati. 

rtäs  gehörig,  richtig,  rtdm  n.  feste 
Ordnung,  Satzung,  sitte,  av.  asö,  ap. 
arta-  (in  eigennamen)  gerecht,  heilig, 
wovon  abgeleitet  rtdvä  ordnungsge- 
mäss, gerecht,  av.  asava.  Die  grund- 


bedeutung von  rtd-  scheint  clauf, 
gang3  gewesen  zu  sein,  vgl.  rcchati, 
rnöti.  Hierher  kann  auch  armen. 
ardar  gerecht  gehören. 

rtis,    ftis    f.    angriff,    streit,    av. 
-drdü-,  zu  rcchati. 

rtüs  m.  bestimmte  zeit,  rechte 
zeit,  regel,  Ordnung,  vgl.  av.  ratus. 
Wahrscheinlich  gehört  r Ms  mit  r  t  a  s 
zu  einer  bewegungswurzel  ar-,  vgl. 
rcchati,  rnoti.  S.  auch  rtviyas. 
rte  ohne,  zu  aksl.  oriti  auflösen, 
stürzen,  zerstören,  lit.  Irti  sich  tren- 
nen, sich  auflösen.  Vgl.  ardhas. 

rtvik,  rtvij-  nach  Vorschrift  und 
Zeitfolge  opfernd,  m.  priester,  rtu-ij-, 
s.  rtüs  und  y  aj  ati. 

rtviyas   regelmässig,    gehörig  u. 
s.  w.,  av.  rapwyö,  zu  rtüs. 
rdäti,  s.  ardati. 
rdü-  feuchtigkeit,  wie  av.  ardävi 
[süra  anähita)  göttin  der  gewässer  zu 
ardati. 

rdhak  besonders,  abgesondert,  ver- 
want  mit  ardhas. 

rdhäti,  fdhyati,  rdhnoti,  rndddhi 
gedeiht,  gelingt,  macht  gelingen, 
bringt  zu  stände,  av.  ar$d-,  vgl.  gr. 
&h.h(A»i  gedeihe,  wachse,  das  eine 
erweiterung  der  idg.  wz.  *al-  zu  sein 
scheint  (vgl.  idä).  Weniger  wahr- 
scheinlich ist  verwantschaft  mit  aksl. 
rodu  geburt,  geschlecht,  rastq  wachse 
oder  mit  radhati.  Dagegen  scheint 
rdh-  zu  v  ä  r  d  h  a  t  i  in  demselben 
Verhältnis  zu  stehen  wie  drsati  zu 
vdrsati.  S.  noch  irtsati,  edhate. 
rbisam  n.  erdspalte  (aus  welchem 
heisse  dämpfe  aufsteigen),  erdwärme? 
Unerklärt. 

rbhüs  kunstfertig,  künstler,  bild- 


35 


ner,  schmied,  bezeichnung  dreier 
mythischer  wesen ,  wahrscheinlich 
nicht  mit  arbhas  verwant  und  auch 
von  armen,  arbaneah  gehilfe,  diener, 
aksl.  rabü,  robü  knecht,  diener,  leib- 
eigner, poln.  robic  arbeiten,  got.  ar- 
baips  u.  s.  w.  zu  trennen.  Dagegen 
bleibt  die  alte  gleichung  rbM-\  an. 
dlfr,  ags.  däf)  mhd.  alp  alp,  elf  zu 
rechte  bestehen. 

f^yas  m.  antilopenbock,  vgl.  päm. 
TMS  wildes  bergschaf,  russ.  losi,  gr. 
olXkvj,  lat.  alces,  an.  elgr,  ags.  eol/i, 
ahd.  elaho  eich.  Die  unter  enas  ge- 
nannten wörter  (armen.  eXn  u.  s.  w.) 
sind  nur  im  suffix  von  fgyas  ver- 
schieden. 

rsäti  stösst,  sticht,  av.  ards-.  vgl. 
arsani,  rsti  s. 

rsabkäs  m.  stier,  av.  arsa  (n),  ap. 
-arm,  armen,  gen.  apn  mann,  gr. 
<xp<rv]v,  appviv,  lac.  eipyv,  ion.  epvviv 
männlich,  eigl.  cbenetzend,  befruch- 
tend3  zu   arsati.  Vgl.  vrsabhas. 

rsis  m.  seher,  dichter,  vgl.  av. 
drdsis  gradheit,  Wirklichkeit,  drdsvö 
aufrichtig,  wahr  und  vielleicht 
rsvas  (?). 

rsünam  gen.  pl.,  mehrmals  belegt, 
jedoch  unsicherer  bedeutung. 

rstis  f.  speer,  av.  ap.  arstis,  zu 
rsati.  Mit  unrecht  sieht  man  in 
rsti-  ein  altes  wort  für  cerleD,  indem 
man  aksl.  jeliclia,  lit.  elksnis,  lat. 
afoius,   ahd.  elira  u.  s.  w,  vergleicht. 

rsväs  hoch,  gr.  5  pro-  in  opco-Qvpy 
hochgelegene  tür,  vgl.  gr.  opog,  ion, 
ovpog,  dor.  copog  berg  und  mit  anlau- 
tendem w  die  sippe  von  varsma. 
S.  auch  fsis. 

rhän  schwach,  klein,  wol  mit  av. 


drdyant-  arg  zusammenzuhalten  und 
mit  raghüs  zu  verbinden.  Oder 
hat  rMn  dial.  h  aus  hh  und  ist  es 
mit  arbhas  verwant? 


e. 


ekas  ein,  wahrscheinlich  mit  en  a-, 
eva,  evam  zum  pronominalstamm 
ay-t  i-,  s.  id.  Mit  lat»  aequus  darf 
ekas  dann  nicht  identificiert  werden. 

ejati  rührt  sich,  bewegt  sich,  vgl. 
ijati  und  gr.  »Jysg  meereswogen, 
xiyioLXoq  Strand,  an.  eihenn  wild.  Hier- 
her gehört  armen,  aits,  gr.  #/£  ziege, 
wozu  av.  izaena-  von  ziegen  {vastrdm 
izaendm).  Vgl.  noch  e  d  a  s. 

edas,  edakas  m.  eine  art  schaf, 
nicht  aus  *mzdo-  zu  medas,  viel- 
leicht eher  aus  *aiydo-  zu  ejati. 

edükas  m.  beinhaus,  reliquien- 
tempel,  unerklärt. 

enas  m.,  enl  f.  schwarze  antilope, 
vielleicht  mind.  aus  *enas,  enl  (s. 
etas).  Oder  ist  enas  mit  armen,  ekn 
hirschkuh,  aksl.  jelem  hirsch,  lit. 
elnis  elentier,  gr.  i AAo'$  junger  hirsch, 
eXotCpos  hirsch,  cymr.  elain  binde  (vgl. 
fc,yas)  zu  verbinden?  Dann  wäre 
das  e  in  enas  durch  volksetymolo- 
gischen einfluss  von  etas,  enl  zu 
erklären. 

etäd  dieses,  av.  aetat,  ap.  aita  und 
esd  dieser,  av.  aesa  (vgl.  osk.  eiso-, 
umbr.  ero-  jener)  enthalten  ein  de- 
monstratives e-  aus  idg.  *ei-.  Dazu 
stellt  sich  äi-  in  äi-sdmas  heurig. 
Ueber  die  zweiten  compositionsglieder 
von  etdd  und  esd  s.  ta-  und  sä. 

etas  schimmernd,  schillernd,  bunt 


36 


(m.  eine  hirschart),  f.  etä,  eni,  vgl. 
lett.  aita  schaf.  Von  etas  abgeleitet 
sind  die  gib.  adjective  etagvas  und 
etagas  (etagds). 

eti  geht,  av.  aeiti,  ap.  aitiy,  vgl. 
aksl.  idq,  iti,  lit.  eiml,  gr.  slftt,  lat. 
eö,  ir.  ethaim  und  yati.  Hierherge- 
hören emas,  evas,  esati  schleicht, 
gleitet. 

edhate  gedeiht,  gewiss  nicht  mit 
e  aus  vocalischem  z  zu  sadhati 
oder  gr.  'Mc,  grade.  Auch  die  er- 
klär ung  von  edh-  aus  idg.  *mzdh- 
zu  m  e  d  h  a  s  ist  wenig  anspre- 
chend. Vielleicht  hat  edhate  mind. 
e  aus  r,  welchenfalls  es  zu  rdhati 
gehört. 

ßdhas  n.  brennholz,  gr.  oä&oq  brand, 
zu  inddhe. 

ena-  pronominalstainm,  np.  in  die- 
ser, vgl.  das  zahlwort  aksl.  inü,  apr. 
ains,  lit.  vtnas,  gr.  f.  o)v>},  alat.  oinos, 
lat.  ünus,  ir.  den,  öin,  got.  ains,  an. 
einn,  ags.  an,  ahd.  ein,  mit  ekas, 
evä,  evam  zum  pronominalstamm 
ay-,  i-,  s.  id. 

enas  n.  Unglück,  frevel,  sünde, 
av.  aenö,  zu  inoti. 

£mas  m.  gang,  weg  (daneben  der 
^-stamm  ema  n.),  gr.  olyLoq  pfad, 
bahn,  zu  eti. 

erakä  f.  eine  grasart,  vgl.  gr.  oupot, 
lolch  und  erandas,  elä  (?). 

erandas  m.  ricinus  communis,  un- 
erklärt.  Vgl.  erakä. 

6rus  m.  penis  (?).  Man  stellt  das 
cc7T.  Key.  zu  irte,  was  kaum  zu- 
lässig ist. 

ervärus,  irvarus  m.  f.  cucumis 
utilissimus,  vgl.  urvärukäm. 

elavälu   n.   die  rinde  von  feronia 


elephantum,  ela-välu,  mit  verschiede- 
nen Varianten,  unerklärt. 

elä  f.  kardamomen.  Vgl.  etwa 
erakä,  erandas,  elavälu. 

evä  so,  gerade  so,  gerade,  eben, 
nur,  evam  so,  vgl.  av.  aevö,  ap.  aiva 
ein,  gr.  olos  allein,  ablautend  mit 
i v a ,  wie  ekas,  ena-  zum  prono- 
minalstamm ay-,  i-,  s.  id. 

evam,  s.  evä. 

evas  eilig,  m.  lauf,  gang,  gewohn- 
heit,  zu  eti.  Man  vergleicht  ags. 
&w,  ahd.  ewa  gesetz,  ehe,  das  aber 
eher  zu  lat.  aequus  gehört. 

evaras  Ev.  8,  45,  38.  Unklar. 

esä,  s.  etad. 

esati  sucht,  verwant  mit  icchati. 
Vgl.  isati. 

esati   schleicht,   gleitet,    vgl.  lit. 


#7< 


eisme  gang,  germ.  *isa-  in  ags.  is- 
bdn,  nd.  Is-ben  hüftbein  und  isate. 
Idg.  *eis-  ist  eine  Weiterbildung  von 
*ei-  gehen,  s.  eti. 


ai. 


jiilaväs,  s.  ilavas. 
äisämas    heurig,    s.    etad    und 
samä. 


0. 


ökas  n.  behagen,  gefallen,  gewohn- 
ter ort,  wohnstätte,  zu  ücy  ati.  Vgl. 
lit.  ukis  bauerhof  (eigl.  cwohnstätteD). 

oganäs  Ev.  10,  89,  15,  vielleicht 
dasselbe  wort  wie  päli  ogano  allein, 
gering,  klein,  aus  ava-gana-  (s.  äva 
und  ganas).  Nach  einer  andern  auf- 
fassung  wäre  ogands,  päli  ogano  viel- 
mehr synonym  mit  u  g  r  ä  s  und  wie 


37 


dieses  zur  wz.  *aug-  gehörig.  Vgl. 
uganas. 

Oghas  (äughds)  m.  flut,  ström,  un- 
erklärt. 

öjas  n.  kraft,  macht,  av.  aojö,  wie 
ugras,  ojma  zu  idg.  *aug-  in  lit. 
augti  wachsen,  auginü  erziehen,  lat. 
augeö  vermehre,  augustus  erhaben, 
got.  aukan  wachsen,  zunehmen,  meh- 
ren, an.  auka,  ags.  eacian,  ahd.  ouhhön 
vermehren.  Idg.  *aug-  ist  eine  kür- 
zere form  von  *aweg-,  wovon  eine 
s-erweiterung  in  üksati  vorliegt. 
Daneben  steht  *awey-  in  v  a j  r  a  s , 
v  ä  j  a  s. 

ojma  m.  kraft,  vgl.  lit.  augmü 
Wachstum,  lat.  augmen,  augmentum 
Vermehrung,  s.  öjas. 

oni-  m.  oder  f.,  unsicherer  bedeu- 
tung  und  etymologie. 

ötu§  m.  einschlag  eines  gewebes, 
otum  weben,  vgl.  lit.  dudziu  webe 
(mit  d  erweitert),  verwant  mit  vä- 
yati.  Vgl.  umä. 

ödatl  f.  feucht,  geil,  verwant  mit 
ödma. 

odanäm  n.  brei,  s.  ödma. 

ödma  n.  flut,  mit  ödati,  oda- 
näm zu  udakam,  unatti.  Vgl. 
av.  aocta-  gewässer,  lit.  dudra  flut. 

opa^äs  m.  hörn,  kopfzierat,  un- 
erklärt. 

ömä  m.  günstig,  helfend,  omä  m. 
gunst,  wie  umas  zu  avati. 

omyä  f.  gunst,  schütz,  zu  ömä. 

ösati  brennt,  ustds  gebrannt,  av. 
ustö  gebraten,  vgl.  gr.  svu  senge, 
brenne,  lat.  ürö  brenne,  ustus  gebrannt, 
ags.  ysla,  mhd.  usele,  üsele  glühende 
asche.  Vgl.  usnas,  usma,  üsa- 
nam,  osam. 


ösadhis,  osadhi  f.  kraut,  pflanze, 
heilkraut,  osa-dhi-.  Das  zweite  glied 
gehört  zu  dadhäti.  Was  osa-  be- 
trifft, denkt  man  an  avasam.  Vgl. 
ausadh  am. 

osäm  geschwind,  sogleich,  eigl. 
cbrennendD  zu  ösati  (?). 

östhas  m.  lippe,  vgl.  av.  aostra- 
lippe,  aksl.  usta  lippen,  mund,  apr. 
austin  mund ,  lat.  ausculum  eigl. 
cmündchenD,  an.  eyrr  sandiges  ufer, 
Strand,  vgl.  äs. 

öhate  nimmt  wahr,  beachtet,  merkt 
auf.  Gehört  got.  augö,  an.  auga,  ags. 
Sage,  ahd.  ouga  äuge  hierher  oder 
zu  aksi?  Gr.  6u%o{txi  ist  ferne  zu 
halten. 

äu. 

äughäs  m.  flut,  s.  oghas. 
äulänäm  acc.  sing.  Rv.  10,  98,  11, 

unerklärt. 

ausadliam  n.,  äusadhis,  äusadhi  f. 
kraut,  s.  ösadhis. 


k. 


kaiiisäs  m.  metallenes  gefäss,  be- 
cher,  schale,  kämsyam  n.  messing. 
Unerklärt,  denn  gr.  xao-viTspot;  zinn 
ist  wol  ferne  zu  halten  (vgl.  kasti- 
ram).  S.  auch  kämc,is. 

kakajakrtas  zerfetzt  (?).  Wie  ki- 
k  i  r  a  scheint  kakaja  onomatopoetisch 
zu  sein. 

käkaras  m.  ein  best,  vogel,  ono- 
matopoetisch, vgl.  krkaras  (kraka- 
ras).  Vielleicht  ist  kdkaras  eigl.  mind. 
(mit  anlautendem  ka  aus  kra  oder  kr). 


38 


kakärdave  Ev.  10,  102,  6,  un- 
erklärt. 

kakätas  in  remikakätas*  staub  auf- 
wirbelnd  (?),  unerklärt. 

kakatikä  f.  teil  des  Hinterkopfes, 
vielleicht  mit  mind.  kak-  aus  kark- 
zu  karakas,  karankas. 

kaküt  f.  kuppe,  gipfel,  oberstes, 
spitze,  höcker,  kakudmän  gipfelnd,  mit 
einem  höcker  oder  gipfel  versehen, 
büffel,  berg,  vgl.  lat.  cacümen  gipfel 
(aus  *cacüd-men).  Die  grundbedeutung 
ist  cwölbungD,  wie  aus  käkut  f.  mund- 
höhle,  gaumen  hervorgeht.  Vgl. 
kaküp. 

kakutsalas  m.,  unklar. 

kaküp  f.  kuppe,  gipfel,  kakubhds 
(kakuhds)  emporragend,  hervorragend. 
Irgendwie  wird  kakubh-  mit  kakud- 
(kaküt)   in  Zusammenhang  stehen. 

kakkatäs  m.  krebs,  eigl.  mind. 
aus  karkatas. 

kakkolas  m.  namen  einer  pflanze, 
kakkolam  n.  das  aus  derselben  berei- 
tete parfum  {kolakam  n.  dasselbe 
scheint  eine  dissimilierende  abkür- 
zung  von  kakkolakam  zu  sein).  Wahr- 
scheinlich ist  kakkola-  eigl.  mind.  und 
auf  den  volksnamen  der  Karkotäs  (s. 
karkotas)  zurückzuführen.  Ygl. 
käkoll. 

kaksas  m.,  kaksä  f.  achselgrube, 
mit  vielfacher  Übertragung  (versteck, 
gestrüpp;  gürtel,  ringmauer,  einge- 
schlossener räum),  av.  kasa-,  np.  kas, 
identisch  mit  lat.  coxa  hüfte,  ir.  coss 
fuss,  mhd.  hahse  kniebug.  Mit  unrecht 
trennt  man  kaksä  gürtel,  ringmauer 
und  kaksas  gestrüpp  von  dem  körper- 
teilnamen,  indem  man  ersteres  zu 
cymr.   cae   hecke,    gehege,    an.  hage 


Weideplatz,  ags.  haga  gehege  u.  s.  w. 
und  letzteres  zu  der  unter  kanka- 
las  besprochenen  sippe  stellt.  Vgl. 
kacchas. 

kakhati  lacht,  onomatopoetisch, 
wie  gr.  Kx%<x.%a>,  lat.  cachinnäre  u.  dgl. 

kankatas  m.  panzer,  eigl.  mind. 
aus  *kankrta-,  dessen  n  durch  dissi- 
milation  aus  r  entstanden  ist.  Das 
wort  gehört  wie  lat.  Cancer  krebs 
(*carcer  oder  *carcen  ?)  zur  idg.  wz. 
*kar(a)k-  hart,  vgl.  karkatas. 

kaiikanas  m.,  kankanam  n.  reif, 
ringförmiger  schmuck  (eigl.  klin- 
gendes3), kankani  schmuck  mit  klin- 
genden glöckchen  (vgl.  kinkini), 
zu  idg.  *kan-  singen,  tönen  in  lit. 
pl.  kdnkUs  zither,  lat.  canö,  ir.  canim 
singe,  wozu  gr.  v}i-x<xv6<;  hahn  (früh- 
singend), got.  hana,  an.  hane,  ags. 
hana,  ahd.  hano  hahn,  ags.  henn,  ahd. 
Jienna  henne,  an.  hfna,  pl.  hfns,  as. 
hon,  ahd.  hion  huhn  (vgl.  k  an  kas). 
Eine  ähnliche  onomatopoetische  Wur- 
zel liegt  in  kvänati  vor. 

kankatas  m.  kämm  (auch  cscor- 
pionD  oder  ähnliches,  Kv.  1,  191,  1), 
vielleicht  verwant  mit  ir.  cecht,  manx 
keeaght,  urkelt.  *kenktu-  pflüg,  das 
aber  auch  zu  caktis  speer,  cjan- 
küs,  cäkhä  gehören  könnte.  An- 
dere denken  an  Zusammenhang  mit 
k  an  kälas. 

kankas  m.  reiher,  bal .  kang  reiher, 
kranich,  vielleicht  zu  idg.  *kan-  sin- 
gen, tönen  in  kankanas. 

kankalas  m.,  kankälam  n.  gerippe 
wird  mit  kankatas  und  känk- 
sati  zu  einer  idg.  wz.  *kenk-  bren- 
nen, trocken  sein,  dürr  sein  gestellt. 
Vgl.  insbesondere  gr.  x.xyxxvoq  troc- 


39 


ken,  dürr;  xocyxaivsr  Qäk7rei,  %vipod- 
vei]  xxyxocXsog  '  xutxk6kxv[asvoi;.  Mit 
unrecht  zieht  man  auch  kaksas  m. 
gestrüpp  (s.  kaksas)  in  diese  sippe 
hinein. 

känküsa-  Athv.  9,  8,  2,  vielleicht 
ein  teil  des  ohrs,  unerklärt. 

kangus  f.  fennich,  unerklärt.  Vgl. 
priyängus. 

kacas  m.  haupthaar,  vgl.  apr.  kexti 
zopfhaar  und  mit  anlautendem  s  an. 
skegg  bart  Oder  gehört  kacas  mit 
kancukas  und  känci  zusammen? 

kacchapas  m.  Schildkröte,  eigl. 
mind.  aus  kagyapas. 

kacchas  m.  säum,  ufer,  marsch- 
land,  eigl.  mind.  aus  kaksas. 

kacchus  f.  kratze,  wol  mind.  aus 
kharjüs  (s.  k  h  a  r  j  u  s)  und  also  nicht 
mit  av.  kasvis  eine  hautkrankheit  (?) 
zu  vergleichen.  Davon  kacchurds  krät- 
zig, kacchurä  f.  namen  verschiedener 
pflanzen. 

kajjalam  n.  lampenruss,  unerklärt. 

kancukas  m.  panzer,  wamms,  mie- 
der,  vielleicht  zur  unbelegten  wz. 
kanc-,  kac-  binden,  vgl.  lit.  kinkyti 
anspannen,  das  geschirr  anlegen  (von 
pferden) ,  gr.  xocxocKoi  '  rsi%y,  tto^o- 
ko,k(k)\j  fusseisen,  xiyxhig  gitter.  Vgl. 
kacas,  känci. 

kaüjam  n.  lotus,  vgl.  kanjikä  f. 
siphonanthus  indica,  känji  f.  pflan- 
zenname,  känjikam  n.  saurer  r eis- 
schleim. 

katakatä  onomatopoetisch  vom  ge- 
räusch  des  aneinanderreihen s.  Mit 
krntati  oder  gr.  xpÖTos  schlag  hat 
es  nichts  zu  schaffen.  Vgl.  khata- 
khatäyate. 

kätakas,  s.  katas  hüfte. 


katabhl  f.  namen  verschiedener 
pflanzen,  unklar. 

katas  m.  geflecht,  matte,  eigl. 
mind.  aus  *kdrtas,  zur  idg.  wz.  *kert- 
binden,  flechten  in  krndtti  dreht, 
spinnt,  crtdti  heftet,  bindet,  vgl.  kurd. 
aartäla  runder  korb,  apr.  korto  gehege, 
gr.  KOLpTocXog  korb,  xvpTix  flechtwerk, 
Kvproq,  xvpTvi  fischreuse,  käfig,  lat. 
crätes  flechtwerk,  hürde,  ir.  certle 
knäuel,  crett  körper,  Wagenkasten, 
got.  haurds,  an.  hur  et,  ahd.  hurt,  ags. 
hyrdel  hürde.  Vgl.  karandas,  ku- 
tis,  kudyam. 

katas  m.,  katis,  kati  f.  hüfte,  ka- 
takas m.  reif,  armband,  bergabhang, 
armee,  mit  t  aus  idg.  U  zur  wz.  *kel- 
biegen  in  lit.  at-si-költi  sich  anlehnen, 
di-kalta  rückenlehne,  got.  -halpei  ge- 
neigtheit,  an.  hallr,  ags.  heald,  ahd. 
hald  geneigt,  halda  bergabhang,  got. 
/mips,  an.  hollr,  ags.  ahd.  hold  hold 
(eigl.  cgeneigtD).  Hierher  gehören  noch 
aksl.  clenu  glied,  gr.  kccKvi  hüftkno- 
chen,  xoöKov  glied  und  mit  anlauten- 
dem s  gr.  (TxeXog  Schenkel,  vxe'Kiq 
hinterfuss,  hüfte,  wozu  vielleicht  ags. 
sculdor,  ahd.  scultarra  schulter.  Vgl. 
kutilas. 

katas  m.  leiche,  ein  unbelegtes  und 
sehr  zweifelhaftes  wort,  das  sich  also 
nicht  mit  an.  hold  fleisch,  ags.  hold 
leiche  vergleichen  lässt. 

kat alias  m.  pfanne,  unerklärt. 

katis,  kati,  s.  katas  hüfte. 

katunkas,  khatunkas  rauh,  unbarm- 
herzig, zu  katüs. 

katüs  scharf,  beissend,  mit  mind. 
t  aus  rt,  vgl.  lit.  kartus  bitter.  Wahr- 
scheinlich ist  Schneiden  dD  die  urspr. 
bedeutung   des  Wortes  (vgl.  krntä- 


40 


ti),  weshalb  gr.  xparus  und  got. 
hardus  ferne  zu  halten  sind.  Vgl. 
kat  unkas. 

katvaräin  n.  molken,  unerklärt. 

kathinäs ,  kdthoras  hart,  fest,  steif, 
eigl.  mind.  mit  th  aus  rt{Ji\  vgl.  gr. 
jcpxTU/;,  xpocTspog,  x&pTspo's  stark,  ge- 
waltig, fest,  hart,  xpccrot;  (aeol.  xpirot;) 
stärke,  xpa,Txi-\soo$  hartsteinig,  xpoc- 
Tod-p'ivot;  mit  harter  haut,  xp»TOii-7r€^o<; 
mit  hartem  boden,  got.  hardus,  an. 
hardr,  ags.  heard,  ahd.  hart,  Jiarti, 
herti  hart,  wozu  wahrscheinlich  auch 
aksl.  crüstvü  (d.  i.  cristvü,  urslav. 
*cirstvu,  idg.  *krt-two-).  Andere  ver- 
gleichen aksl.  kaliti  härten,  ir.  calath 
hart.   Vgl.  krtsnas. 

kadambäs  m.  stengel  einer  ge- 
müsepflanze,  mind.  aus  kadambäs. 
Vonverwantschaftmit  k  an  das  kann 
nicht  die  rede  sein. 

kadas,  unrichtige  Schreibart  für 
kalas. 

kädäras  lohfarben,  unerklärt. 

kanapas  m.  eine  art  lanze,  woneben 
mit  älterem  n  kanapas  (&r.  A«y.). 
Auf  grund  des  gib.  kanapäyl  m.  er- 
klärt man  kanapas  aus  kanas  (in 
der  bedeutung  ctropfenD)  und  der  wz. 
jpä-  trinken. 

kanabhas  m.  Stechfliege,  mit  suffix 
-bha-  zu  kana  f,  eine  art  fliege  (un- 
belegt). Die  Wörter  haben  mind.  n 
aus  n  und  sind  mit  kaniyän  ver- 
want. 

kanas  m.  körn,  Samenkorn,  viel- 
leicht mit  mind.  n  aus  n  zu  ka- 
niyän, welchenfalls  ckleinD  die  urspr. 
bedeutung  wäre  (vgl.  kanabhas). 
Nach  einer  andern  auffassung  ist  das 
n   in   kanas  idg.  In  und  gehört  das 


wort  in  die  sippe  von  kalä.  Sema- 
siologisch  unzulässig  ist  anknüpfung 
an  gr.  xovig  staub,  lat.  cinis  asche. 

kanükayänt-  Kv.  10,  132,  7,  un- 
erklärt. 

käntakas  m.  dorn,  feind,  eigl. 
mind.  aus  *krntakas,  zu  krntati. 

kanthäs  m.  hals,  kehle,  vielleicht 
mind.  aus  kandharas  (vgl.  an- 
dam,  dandas). 

kandanam  n.  das  entfernen  der 
hülsen,  abfall  von  den  körnern,  kan- 
dani  f.  mörser,  vielleicht  mit  mind. 
nd  aus  idg.  Ind  oder  Idn,  vgl.  etwa 
kändas,  wo  eine  idg  wz.  *kalad- 
besprochen  ist,  oder  kala  (insbeson- 
dere die  ^-erweiterung  lit.  skeldeti 
platzen,  bersten :  skelti  spalten).  Vgl. 
kandns. 

kandarä  f.  sehne,  unerklärt. 

kandiras  m.  eine  best,  gemüse- 
pflauze,  wahrscheinlich  eine  päicäcl- 
form  von  gandiras. 

Kandns  m.  f.,  kandüs  f.  das  jucken, 
beissen,  kratzen,  vielleicht  zu  idg. 
*kalad-  brechen  (s.  kandas)  oder 
*skel-  (*skel-d-)  spalten  (s.  kanda- 
nam, kala),  eher  aber  zu  *kanad- 
beissen,  kratzen  (s.  kandaras), 
womit  auch  das  freilich  nasallose 
norw.  hatra  jucken  verbunden  wird. 

känvas  taub  (?),  unerklärt  (etwa 
mind.  aus  *karnvas  zu  karnas?). 

katakas  m.  strychnos  potatorum, 
unerklärt. 

katamäs  welcher  unter  vielen,  np. 
(mäz.)  kadäm,  Superlativbildung  zu 
kataras. 

kataräs  welcher  von  zweien,  av. 
katärö  (katarascit),  aksl.  kotoru,  koteru 
welcher,  lit.  katras  welcher,  welcher 


41 


von  beiden,  gr.  7roTspocy  ion.  xoTepog, 
got.  hwapar,  an.  hvdrr  (vgl.  ahd. 
hwedar)  wer  von  beiden ,  zu  käs 
(vgl.  katamäs). 

käti  wie  viele,  vgl.  av.  caiti  (ka- 
tayo),  lat.  quot,  zu  käs. 

kätthate  prahlt,  lobt,  tadelt,  un- 
erklärt (wol  mit  unrecht  denkt  man 
an  Zusammenhang  mit  kätkftas). 

kathäm  wie,  zu  kas,  vgl.  k a t h a. 

kathäyati  erzählt,  denominativum 
von  kathä. 

katha  wie,  av.  kapa,  zu  kas  (vgl. 
kathäm).  Substantiviert  bedeutet 
kathd  f.  cerzählung,  gespräch,  rede3, 
wovon  kathäyati. 

kadanam  n.  Vernichtung,  cakäda 
kadanam  richtete  eine  Vernichtung 
an,  unerklärt.  Got.  hatis  hass  ist  aus 
semasiologischen  gründen  ferne  zu 
halten.  Vgl.  kadalas. 

kadambas  m.  nauclea  cadamba  und 
andere  pflanzen  (vgl.  kadambas), 
unerklärt. 

kadäras  m.  eine  art  von  mimosa, 
vgl.  kadalas. 

kadaras  m.,  kadaram  n.  harte  an- 
schwellung  an  den  fusssohlen,  uner- 
klärt (kadara-  soll  auch  ^äge3  und 
celefantenstacheP  bedeutet  haben). 

kadaryas  habsüchtig,  geizig,  wird 
in  kad  (s.  käs)  und  äryas  zerlegt. 
Nicht  ganz  sicher. 

kadalas  m,,  kadali  f.  musa  sa- 
pientum,  woneben  gib.  kandall  f.,  ein 
bild  der  hinfälligkeit,  weshalb  man  an 
verwantschaftmit  kadanam  denken 
könnte.  Andererseits  fällt  es  schwer 
kadalas  von  kadaras  zu  trennen. 

kadali  f.  eine  art  antilope,  vgl. 
kadalas.  Unerklärt. 


kada  wann,  av.  kadä,  osset.  khäd, 
vgl.  lit.  kada,  zu  käs. 

kädrus  (f.  kadrüs)  rotbraun,  un- 
erklärt. 

kadha-  wo,  av.  kada  wie,  vgl.  gr. 
7TÖÖSV,  ion.  koösv  woher,  zu  käs. 

kan-  befriedigt  sein,  perf.  cäkana, 
aor.  akänisam,  nebenform  von  can-. 

känakam,  käncandm  n.  gold,  vgl. 
gr.  xvijicoc  safflor,  xi/j^xös,  dor.  aväadg 
gelb,  an.  hunang,  ags.  hunig,  ahd. 
honag,  Jionang  honig.  Falls  apr.  cucan 
braun  für  *cuncan  verschrieben  ist, 
kann  es  hierher  gehören. 

kanäkuakam  n.  bezeichnung  eines 
giftes,  unerklärt. 

kanapas  m.  eine  art  lanze,  s. 
kanapas. 

kana  f.  mädchen,  s.  kanyä. 

kaninas  jung,  kaninakas  m.  knabe, 
jüngling,  augenstern ,  kaninakä  f. 
mädchen,  Jungfrau,  kaninakä,  kaninikä 
f.  augenstern,  zu  känlyän,  kanyä. 

känlyän  kleiner,  jünger,  kanisthds 
der  kleinste,  jüngste,  kanisthikä  f.  der 
kleine  finger  (vgl.  osset.  kanag  klein  ?), 
mit  kanya  und  gr.  xaivog  neu  zu- 
sammenzuhalten. Vgl.  ferner  lat.  re- 
cens  frisch,  gall.  Cintu-,  ir.  cet  erst, 
vielleicht  auch  aksl.  -cma.  fange  an, 
koni  anfang,  ir.  cinim  entspringe,  cenel 
geschlecht  (wozu  got.  du-ginnan  u. 
s.  w.).  S.  noch  kanabhas,  känas. 

kauthä  f.  geflicktes  kleid,  vgl.  gr. 
xevTpuv  rock  aus  lumpen,  lat.  cento 
flickwerk  und  ohne  nasal  armen. 
kotor,  ahd.  hadara  lumpen  (armen. 
kotor,  aksl.  kotora  streit  ist  natürlich 
ein  anderes  wort). 

kaildaras  m.,  kandaram  n.,  kandari, 
kandarä  f.  höhle,  schlucht,  vielleicht 


42 


zur  idg.  wz.  *kanad- heissen,  kratzen, 
aufreissen  in  aksl.  kqsü  biss,  stück, 
Icqsati  beissen  (mit  s  aus  ts),  lit.  kdndu 
beisse,  gr.  mo^kWu  beisse,  kratze, 
xvudav  zahn  am  jagdspiess,  Kvtäxt; 
zapfen  (eigl.  czahnD),  x.voo'hxKov  zerrets- 
sendes,  nagendes  oder  überhaupt 
schädliches  tier.  Vgl.  kandus,  k  h  ä- 
dati. 

kandarpas    m.    liebesgott,    liebe, 
nicht  genügend  erklärt. 
kandali,  s.  k adalas. 
kandas  m.  warzelknolle,  gr.  xcvdog  • 
Kspocioc,    oLUTpocyocKoq    (Hesych.),  ver- 
want  mit  kandükas. 

kandükas  m.  spielball,  kandukam 
n.  kissen,  urspr.  wol  crundes3,  vgl. 
kandas,  kandus  und  gr.  kov^vKos 
faust,  geschwulst. 

kandus  m.  f.  eiserne  pfanne,  vgl. 
kandükas. 

kandharas  m.  hals,  unerklärt.  Vgl. 
kanthas. 

kanya  f.  mädchen,  Jungfrau,  Jcanä 
(nur  in  gen.  kandyäs),  gen.  pl.  ka- 
ninäm  neben  kanyanäm  (vgl.  kanl- 
nas),  av.  kaine,  kaini  (acc.  kanyäm, 
kainindm  u.  s.  w.),  np.  kaniz.  Die 
urspr.  flexion  ist  unklar.  Man  hat 
die  verschiedenen  formen  aus  einem 
urspr.  -yän-,  -m-stamm  zu  erklären 
versucht,  doch  nach  einer  andern 
auffassung  hätte  man  von  *kanäy- 
auszugehen.  Jedenfalls  ist  kanlyän 
als  verwant  zu  betrachten  (vgl.  ins- 
besondere gr.  Kdivög  neu).  Vgl.  kä- 
neli. 

kapatam  n.  betrug,  hinterlist,  wol 
urspr.  ckrummheitD,  mit  a  aus  m  zur 
idg.  wz.  *kamp- biegen  (s.  k am  p  a t  e). 
Die  annähme,  dass  kapatam  eigl.  ein 


ausdruck  des  webergewerbes  gewesen 
und  mit  ags.  hefeld  der  aufschlag 
beim  weben,  mnd.  hevelte  zettel  iden- 
tisch sei,  ist  culturhistorisch  zu  ge- 


wagt. 


kapana  f.  raupe,  wie  gr.  v.oL^vi 
zu  idg.  *kamp-  biegen,  krümmen  (s. 
kämpate).  Vgl.  ohne  nasal  lett. 
käpe,  käpurs,  käpars  raupe. 

kapardas  m.  eine  gewundene  kleine 
muschel  (bei  Übertragung  ckleine 
münze,  würfel,  aufgewundenes  haar3), 
vielleicht  zu  idg.  *kamp-  biegen, 
krümmen  (s.  kampate).  Die  bil- 
dungsweise ist  dunkel. 

kapalam  n.  hälfte,  teil,  unerklärt. 

kapatam  n.  türflügel  (daraus  mit 

mind.    v   aus  p  kavätam),  unerklärt. 

Formell  scheint  kapatam  nahe  zu 

stehen. 

kapalam  n.  schale,  hirnschale, 
schädel,  ags.  hafola  köpf,  vgl.  lat. 
capillus  haupthaar,  verwant  mit  *ka- 
put-  (s.  kapücchalam). 

kapmjalas  m.  haselhuhn  (bal. 
kapindzar,  khawindzar  rebhuhn  ist 
daraus  entlehnt),  volksetymologisch 
angelehnt  an  pinjaras  (pinja- 
las),  doch  verwant  mit  np.  kabk 
rebhuhn  (vgl.  an.  liaukr,  ags.  heafoc, 
ahd.  habuh  habicht,  falls  dieses  auf 
idg.  *kapo-ghno-  hühnertötend  zurück- 
geführt werden  darf).  Vgl.  k  a  p  ö  t  a  s. 
kapitthas  m.  feronia  elephantum, 
eigl.  mind.  aus  *kapi-stha-  cstandort 
der  äffen3,  vgl.  ac,vatthäs. 
kapiläs,  kapigds,  s.  kapis. 
kapis  m.  äffe,  urspr.  ein  farben- 
name,  wie  aus  den  ableitungen  ka- 
pilds,  kapigds  bräunlich,  rötlich  her- 
vorgeht.  Schon  im  sechszehnten  jh. 


43 


vor  C.  war  das  wort  nach  dem  westen 
gekommen,  vgl.  aegypt.  qefi  eine 
aus  Punt  importierte  affenart.  Hebr. 
qöf  und  gr.  xyiwoc,  xvjßog  beruhen 
auf  späterer  entlehnung.  Ygl.  ka- 
pötas. 

kapücchalam  n.  das  haar  am  hin- 
terhaupte,  schöpf  (übertragen  auf  die 
schale  des  opferlöffels),  vielleicht  aus 
*kaput-  hinterhaupt,  schädel  (=  lat. 
caput,  an,  hofod  haupt,  verwant  mit 
kapalam)  und  *qala-  haar  (ablau- 
tend mit  an.  Mr,  ags.  hser,  ahd.  Mr). 
Vgl.  kapusnikä. 

kapusnikä  f.  haarbüschel  an  der 
seite  des  kopfes,  vgl.  kapüccha- 
lam. 

käprt  m.  penis  (kdprth-).  Man 
vermutet  Zusammenhang  mit  idg. 
*kapro-  männliches  tier,  gr.  xccnpcg 
eber,  lat.  caper,  cymr.  caer-,  an.  hafr, 
ags.  hsefer  bock. 

kapötas  grau,  bleigrau,  m.  taube, 
np.  kabüd  blau,  grau,  kabütar  taube, 
vielleicht  verwant  mit  kapinjalas 
und  kapis. 

kaphas  m.  schleim,  av.  ka/ö,  np. 
kaf,  unerklärt 

käbandhas,  kdvandhas  m.  tonne, 
grosses  bauchiges  gefäss,  vielleicht 
dissimiliert  aus  *kaba-bandha-,  worin 
*kaba-  mit  engl.  hoop,  nl.  hoep  reif 
ablauten  könnte.  Das  zweite  compo- 
sitionsglied  wäre  bandhas.  Sehr 
unsicher,  teils  aus  culturhistorischen 
gründen,  teils  wegen  des  Schwankens 
zwischen  b  und  v. 

käbaras,  kdvaras  gesprenkelt,  bunt, 
dissimiliert  aus  karbaras.  Ygl. 
kavari. 

käbru  n.  unerklärtes  #b\  Key. 


kam  wol,  gut,  zu  käs.  Gr.  xsv, 
xe,   xx  gehören  eher  zu  9 am. 

kam  n.  wasser,  ein  in  theologi- 
schen kreisen  erfundenes  wort,  das 
nicht  mit  lat.  aqua,  kelt.  -apa,  got. 
ahwa  u.  s.  w.  verbunden  werden  darf. 

kam-  begehren,  lieben,  perf.  ca- 
kame,  part.  käntas,  caus.  kämdyati 
u.  s.  w.,  kamanas  begierig,  lüstern, 
kamälas  begierig  (?),  vgl.  k  ä  n  t  i  s , 
kämas,  kamukas. 

kamäthas  m,  Schildkröte,  eigl. 
mind.  aus  *kamar-tha-s,  verwant  mit 
gr.  KXfMxpog,  xäfAfAxpos  krebs  und  an. 
humarr  hummer.  Nicht  ganz  sicher, 
weil  xoL(jLotpoc,  humarr  auch  zur  idg. 
wz.  *xam-  (s.  c,ämulyäm)  gehören 
könnten.  Ueberdies  vermutet  man  für 
das  griechische  wort  semitischen  Ur- 
sprung. 

kamandalus     m.,    kamandalüs    f. 
•  •        •  »  ... 

wassertopf,  unerklärt. 

kamanas,  s.  kam-. 

kamalam  n.  lotus,  vgl.  gr.  xo&xpoc; 
erdbeerbaum  (falls  es  kein  lehnwort 
aus  dem  semitischen  ist),  mit  idg. 
ablaut  0 :  e  zu  camarikas  und 
sippe. 

kämalas  bezeichnung  einer  best, 
färbe  (kaum  als  clotusfarbigJ  zu  ka- 
malam aufzufassen). 

kamälas,  s.  kam-, 

kämpate  zittert,  urspr.  wol 
ckrümmt  sich3,  vgl.  lit.  kwmpti  sich 
krümmen,  kumpas  krumm,  kdmpas 
ecke,  winkel,  gegend  (eigl.  Krüm- 
mung3), gr.  xct (AKT 00  krümme,  beuge, 
lat.  campus  feld  (eigl.  cbiegung,  Ver- 
tiefung, niederung3).  Neben  idg. 
*kamp-  steht  *käp-,  *köp-  in  gr.  xvj7to(;, 
dor.    xa,7roq    garten  (vgl.  ahd.  huoba 


44 


hufe),  jcÜ7t>)  griff,  lat.  capiö  nehme, 
cymr.  cael  erlangen,  got.  hafjan,  an. 
hefja,  ags.  hehban,  ahd.  heffan  heben 
u.s.w.  Vgl.  kapatam,  kapanä, 
kapardas,  kapatam,  kampi- 
las,  kumpas,  capaläs,  cäpas. 
kampilas ,  kampilyas,  kampillas, 
kampilas  m.  namen  einer  pflanze, 
urspr.  czitterndD,  vgl.  kampanas  zit- 
ternd, kampate. 

kambaras  bunt,  gesprenkelt,  dis- 
similiert aus  karbaräs.  Das  späte 
und  unbelegte  wort  findet  eine  stütze 
in  bal.  kambar. 

kambaläs  m.  wollene  decke,  viel- 
leicht zu  der  unter  kambus  be- 
sprochenen wurzel,  vgl.  insbesondere 
ir.  comm  gewand,  obdach.  Andere 
stellen  das  wort  zu  gr.  wdtQxkov 
flockenwolle,  xvuittoö  kratze,  krem- 
pele, walke  (vgl.  lit.  knabeti  abschä- 
len, knebenü  klauben,  wozu  an.  hneppa 
verkürzen,  einengen),  welche  aber 
idg.  bh  enthalten. 

kambus  m.  muschel  (vgl.  Jam- 
bus mit  idg.  x),  zur  idg.  wz.  *kemb- 
krümmen,  winden  in  gr.  xöftßog  band, 
schleife,  ir.  comm  gewand,  obdach, 
gall.  cambo-,  ir.  camm  krumm,  norw. 
hempa  band,  schleife,  haken,  klammer. 
Vgl.  kambaläs,  kambukas. 

kambükas  m.  hülse,  abfall  von 
reiskörn ern,  zu  der  unter  kambus 
besprochenen  wurzel,  also  eigl.  Um- 
hüllung, bedeckung3. 

käyas  nur  in  kdyasyacit  ein  es  jeden, 
zusammengesetzt  aus  den  stammen 
ka-  und  ya-,  s.  kas  und  yas. 

karakas  m.  wasserkrug,  s.  ka- 
rankas,  karkari,  carüs. 

karakas  m.  hagel,  wahrscheinlich 


zu    einer    wz.    *kar(a)k-    hart,    vgl. 
karkaras. 

karaükas  m.  schädel,  verwant  mit 
den  gefässnamen  karakas,  kar- 
kari, carüs,  vgl.  ferner  russ.  cdra, 
poln.  czara  trinkschale,  ir.  coire,  cymr. 
pair,  com.  per  kessel,  got.  hwairnei 
hirnschädel,  an.  hvema  Schüssel,  hverr, 
ags.  ahd.  hwer  kessel  (gr.  Kepvoq, 
Kspvov  opferschüssel,  xpavot;  heim, 
xpxvov  schädel  gehören  nicht  hierher, 
sondern  in  die  sippe  von  91  ras). 
Vgl.  karotas. 

karafijas  m.  pongamia  glabra,  un- 
erklärt. 

karatas  m.  schlafe  (eines  elefanten 
und  anderer  tiere),  unerklärt. 

karatas    m.    krähe,    onomatopoe- 
tisch, vgl.  käravas, 

karatas  dunkelrot.  Unerklärt. 
kärandas  m.,  karandam  n.  korb, 
unerklärt  (vielleicht  ist  karanda- 
mind.  aus  *kranta-,  zu  idg.  *krent- 
drehen,  winden,  flechten  in  aksl. 
krpnqti  wenden,  krqtn  gedreht,  kratiü 
drehen,  nebenform  von  *kert-  in  kä- 
tas  geflecht). 

karabhäs  m.  kameel,  junges  ka- 
meel,  junger  elefant  (vgl.  kala- 
b  h  a  s),  gebildet  wie  rsab/ids,  räsabüas, 
wrsabhds,  garabhds,  galabhds,  gr.  sKx- 
<J)os,  spiCpog,  K<xhx(po<;,  xipxCpot;,  KopxCpog, 
kö<t<juQo<;  u.  dgl.,  deren  suflix  zu 
bhati  gehören  kann  (mit  der  be- 
deutung  cähnlichD).  Was  ist  aber 
kara-1  Das  wort  karabhds  soll  auch 
cmittelhand ,  elefantenrüssel,  hüfte3 
bedeutet  haben  (vgl.  kards  hand,  s. 
karas  tuend,  machend). 

karambhäs  m.  grütze,  brei,  un- 
erklärt. 


45 


karavakas  m.  ein  best,  vogel, 
synonym  mit  karayikä.  Formell 
steht  käravas  am  nächsten. 

karavälas  m.  schwert,  vgl.  lit. 
kalavijas ,  apr.  kalabian ,  halbian 
schwert.  Die  nebenform  karapälas, 
anscheinend  aus  kard-  hand  und päld- 
schützend,  wird  ein  hypersanscritis- 
mus  sein. 

karavl  f.  das  blatt  der  asa  foetida, 
woneben  kavari  gestanden  haben  soll. 
Falls  letzteres  die  urspr.  form  ist, 
wird  das  wort  zu  kabaras  gehören. 

karavlras  m.  nerium  odorum, 
nicht  ganz  klar. 

karas  m.  lichtstrahl;  abgäbe,  tri- 
but,  wahrscheinlich  zu  kiräti. 

karas  tuend,  machend  (meist  am 
ende  eines  comp.),  av.  -karö,  zu 
k  r  n  6 1  i.  Hiermit  identisch  ist  karas 
m.  hand,  elefantenrüssel  (osset.  khäl- 
hand?),  wozu  harl  m.  elefant  (vgl. 
karabhas,  karenus). 

karäsnas  m.  arm,  Vorderarm,  zu 
kfnöti,  vgl.  zunächst  karas  n.  tat. 

karahätas  m.  vangueria  spinosa, 
unerklärt. 

karayikä  f.  eine  art  kranich,  ono- 
matopoetisch wie  die  unbelegten  ka- 
ratus,  karkatus  m. 

karälas  klaffend,  grausig.  Viel- 
leicht ist  cgespaltenD  die  urspr.  be- 
deutung  und  dürfen  wir  das  wort 
zu  idg.  *{s)kel-  oder  *(s)ker-  stellen 
(s.  kala,  krnäti). 

karlras  m.  rohrschössling ;  cap- 
paris  aphylla,  unerklärt. 

kärlsam  n.  auswurf,  dünger,  ge- 
bildet wie  oder  angeglichen  an  pu- 
risam.  Vielleicht  gehört  kdrisam  mit 
apaskaras  zu  krnati,  eher  aber 


mit  kalarikas,  kälusas  zu  kä- 
las  schwarz.  Mit  unrecht  vergleicht 
man  aksl.  skargdü  schmutzig,  garstig, 
gr.  VKÖop  (gen.  gkoctos)  kot,  an.  skarn, 
ags.  scearn  kot,  mist  und  andere 
Wörter. 

kärunas  kläglich,  kdrunä  f.  mit- 
leid,  unerklärt.  Gehört  es  etwa  mit 
kalas  zusammen?  Eher  ist  kdrunas 
eine  selbständige  onomatopoetische 
bildung. 

karümas  von  gespenstischen  wesen 
gesagt,  unerklärtes  &w.  Key. 

karükaram  n.  wirbel  des  halses 
und  rückgrats,  eine  reduplications- 
bildung  zur  idg.  wz.  *qel-  sich  be- 
wegen, drehen,  gehen  u.  s.  w.  (s. 
c  a  r  a  t  i)  1  Vgl.  insbesondere  gr.  no xo$ 
achse.  Oder  gehört  karükaram  mit 
lat.  collum,  got.  an.  hals,  ags.  heals, 
ahd.  hals  zusammen?  Vgl.  kr ka tarn. 

kärüdatl  {kdrülati)  hohlzähnig , 
stumpfzähnig  (?)  Ev.  4,  30,  24,  aus 
*karu&-äaün-  (dessen  zweites  glied  zu 
d  a  n)  ?  Vielleicht  gehört  *karuz-  mit 
der  bedeutung  crauhD  zu  krüda- 
yati,  das  auf  *kruz-d-  beruht. 

karenus  m.  f.  elefant,  vgl.  harl 
m.  elefant  (karin-)  zu  kards  m.  hand, 
elefantenrüssel  (s.  karas  tuend, 
machend). 

karotas  m.,  karotis,  karoti  f.  bec- 
ken,  schale,  schädel,  vielleicht  mit 
karankas  verwant. 

karoti,  s.  krnöti. 

karkatakam  n.  eine  best,  giftige 
knolle,  karkatikä,  Jcarkati  f.  eine  kür- 
bisart,  vgl.  karkärus. 

kärkatas  m.  krebs,  krabbe,  neben 
karkas  m.  (unbelegt),  verwant  mit 
gr.   xüpxivoc;  und  lat.  Cancer  i^carcer 


46 


oder  *carcen^.),  zur  idg.  wz.  *kar{a)k- 
hart,  s.  karkaras.  Vgl.  kakka- 
tas,  känkatas,  karkl. 

karkäudhus  m.  f.  zizyphus  jujuba, 
unerklärt. 

karkaras  hart,  gr.  xxpKtxpog  •  rpx- 
%vq  (vgl.  aapx^pog  scharf,  ^oLpxoiKsoq 
rauh),  zu  einer  wz.  *kar(a)k-,  welche 
auch  in  karakas  hagel,  karka- 
tas,  karkaras  enthalten  ist.  Vgl. 
kharas. 

karkaris ,  karkari  f.  eine  art  laute, 
wie  gr.  Kapuaipoo  lasse  erdröhnen  zu 
carkarti.  Vgl.  kalakalas. 

karkari  f.  wasserkrug,  verwant 
mit  karakas,  karankas,  carus. 

karkaras  rauh,  hart,  zu  der  unter 
karkaras  besprochenen  wurzel. 

karkas  m.  krabbe,  krebs,  s.  kar- 
katas. 

karkäs  weiss,  m.  schimmel,  un- 
erklärt. 

karkärus  m.  eine  kürbisart,  vgl. 
kark  atakam. 

karkl  m.  (karkin-)  krebs  (im  tier- 
kreise),  aus  gr.  K&pxivoc,  (vgl.  kar- 
katas). 

karketanas  m.  katzenauge  (eine 
varietät  des  gemeinen  quarzes),  viel- 
leicht aus  gr.  XoikKvi^ovioG. 

karkotas,  karkotakas  m.  namen 
verschiedener  pflanzen  (auch  n.  pr. 
eines  näga),  wahrscheinlich  zurück- 
zuführen auf  den  volksnamen  der 
Karkotas.  Vgl.  kakkolas  und  £ar- 
kotas. 

karjati  quält,  peinigt  (Dhätup.), 
vgl.  an.  hrekja  quälen,  afris.  hreka 
reissen  und  vielleicht  ir.  credit  wunde, 
cymr.  creithen  narbe,  schramme. 

kärnas   m.    ohr,   Öse,   av.  kar9nöy 


nicht  genügend  erklärt.  Vielleicht 
ist  cspalte3  die  urspr.  bedeutung  und 
gehört    das  wort  zu    krnäti.    Vgl. 

karnäs. .  Mit  unrecht  hält  man 

kärnas  m.  handhabe,  Steuerruder  für 
ein  anderes  wort,  indem  man  ags. 
helma,  engl,  heim  Steuerruder,  mhd. 
heim,  halm  handhabe,  stiel,  lit.  kehnas 
baumstumpf  u.  s.  w.  heranzieht. 

karnäs  stutzohrig,  av.  karona-, 
np.  kar  taub,  zu  karnäs.  Vgl. 
kanas. 

kärtati,  kartaris,  kartari ,  s. 
k  r  n  t  a  t  i. 

kartäs  m.  grübe,  loch,  vgl.  kätä-, 
g  a  r  t  a  s.  Man  denkt  wol  mit  unrecht 
an  Zugehörigkeit  zu  krntati. 

kardamas  m.  schlämm,  schmutz, 
unerklärt. 

kardamas  m.  eine  best,  pflanze, 
vgl.  das  wol  aus  dem  indischen  ent- 
lehnte gr.  xäpdxftovj  xocpSxftuftov 
(^xxpdaf&o-  -f-  a,ßoo(jiov,  mit  silbendis- 
similation). 

karpatas  m.,  karpatam  n.  läppen, 
wol  zur  idg.  wz.  *kerp-  schneiden, 
s.  krpänas. 

karparas  m.  schale,  scherbe,  hirn- 
schale,  vgl.  armen,  kapaphn  schädel, 
köpf,  aksl.  erepü  scherbe,  russ.  cerep 
scherbe,  schädel,  apr.  kerpetis  schädel 
und  mit  anlautendem  s  ahd.  scirbi 
scherbe,  irdener  topf.  Die  sippe  ge- 
hört zur  idg.  wz.  *kerp-  (*ske?-p-) 
schneiden,  s.  krpänas.  Vgl.  mit 
idg.  I  gr.  KaX7riqf  köl'K'kvi  krug,  lat. 
calpar  weinfass,  ir.  cilormi,  cymr. 
cilurnn  krug. 

karpasas  m.  baumwollenstaude, 
kärpasd-  baumwollen,  m.  n.  baum- 
wolle,  woraus  entlehnt  hebr.  karpas 


47 


ein  feines  weisses  zeug1,  gr.  xxpTx<To<; 
u.  s.  w.  Unerklärt.  Vgl.  kurpäsas. 
karpuras  ra.,  karpnram  n.  kampfer, 
woraus  die  kampfernamen  in  vielen 
sprachen  entlehnt  sind.  Unerklärt. 

karbaräs ,  Harvards  gesprenkelt, 
bunt  (daraus  durch  dissimilation  k  a- 
baras  und  kambaras),  verwant 
mit  karburas,  karbus,  woneben 
mit  idg.  k  c,abalas,  §arvaras 
(vgl.  gr.  Kspßspog,  urspr.  cder  schec- 
kige3 und  nicht  aus  hebr.  qeber  grab, 
assyr.  qabru  unterweit). 
karburas,  s.  karbus. 
karbus,  karburas  bunt,  gefleckt, 
gesprenkelt,  vgl.   karbaräs. 

karmaras  m.  schmied,  abgeleitet 
von  kdrma  n.  werk  (u.  s.  w.),  zu 
krnöti. 

karvatam,    kharvatam  n.  flecken, 
marktplatz,  unerklärt. 
kärvaras,  s.  karbaräs. 
kar^äphas    m.    bezeichnung   von 
unholden  ,  unerklärt. 

kärsati  zieht,  schleppt,  zerrt,  zieht 
furchen,  befurcht,  pflügt,  krsdti  pflügt, 
av.  kars-  ziehen,  pflügen,  np.  kasldan 
ziehen,  kutan  säen.  Vgl.  karsus, 
kasthä,  krsis,  krstis. 

karsas  m.,  karsam  n.  ein  best, 
gewicht,  unklar. 

karsus  f.  furche,  graben,  mit  av. 
karsa-  furche  und  gr.  tsXgov  grenz- 
furche zu  karsati.  Der  bedeutung 
von  rehcov  steht  kdrsma  n.  ziel  des 
wettlaufs  (also  auch  ceine  grenzfurche3) 
am  nächsten. 

kärhi  wann,  d.  i.  kdr-hi,  vgl.  got. 
hwar,  an.  hvar  wo  (mit  ablaut  ags. 
hwser,  ahd.  hwär)  und  vielleicht  lit. 
hur  wo  (vgl.  aber  ku-). 


kalakalas  m.  verworrenes  geschrei, 
geräusch,  onomatopoetisch,  vgl.  ka- 
las  und  aksl.  klakolü,  russ.  kdlokol 
(urslav.  *kolkolü),  lit.  kdnkalas  i^kal- 
kalas)  glocke.  Ähnlich  sind  auch 
karkaris,  carkarti,  gr.  x«p- 
xaipu  mit  idg.  r.  Vgl.  noch  kila- 
kilä,  kolahalas,  welche  gewiss 
erst  im  sonderleben  des  indischen 
entstanden  sind. 

kalaükas  m.  fleck,  makel,  mit 
kalusas  zur  sippe  von  kalas 
schwarz. 

kälatram  (kddatram)  n.  ehefrau, 
urspr.  ein  collectivum,   unerklärt. 

kalanam,  s.  kalalam. 

kalaiitakas ,  kalandakas  m.  ein 
best,  vogel,  unerklärt  (vielleicht  mind. 
aus  *krandakas  m.  schreier,  zukran- 
dati,  welchenfalls  kalantakas  urspr. 
dem  PaiQäci-dialect  angehört). 

kalabhäs  m.  elefantenkalb,  junges 
kameel,  nebenform  von  karabhas. 

kalämas  m.  eine  reisart,  schreib- 
rohr,  wie  lat.  calamus  (cymr.  calaf 
u.  s.  w.)  aus  gr.  K^^x^og  röhr,  wozu 
KKhdftti  halm.  Urverwant  mit  koc- 
XuyLQc;  sind  lat.  culmus  halm,  an. 
halmr  stroh,  ags.  healm,  ahd.  halm 
halm,  aksl.  slama  Strohhalm  (stroh), 
apr.  salme  stroh  (vgl.  9  a  1  ä  k  a  s , 
c,ilas). 

kaläyati  treibt,  hält,  trägt  u.  s. 
w.,  käldyati  treibt,  vgl.  lit.  keliu  hebe, 
gr.  KeXoßoti  treibe  an,  rufe,  ksXXw 
treibe,  ßouxo^og  rinderhirt,  lat.  ex- 
ccllö  rage  hervor,  ir.  buachaill,  cymr. 
bugail  hirt  (==  ßovKoXog).  Eine  t- 
erweiterung  der  wz.  *kel-,  *kol-  trei- 
ben, heben  kann  vorliegen  in  got. 
Aaldan    hüten,    weiden,    an.    halda, 


48 


aschw.  halla,  &gs.7iealdan,  ahd.  haltan, 
lialthan  halten.  Vgl.  külnialam, 
ktitain. 

kalalam  (kalanam)  n.  flöckchen, 
knöllchen,  embryo  im  ersten  monat, 
unerklärt. 

kalaviiikas  m.  Sperling,  onomato- 
poetisch, vgl.  kalas. 

kalacas  m.  topf,  krug,  schale,  vgl. 
gr.  xÜA/f,  lat.  calix  becher.  Vgl. 
kalikä. 

kalas  undeutlich  vernehmbar,  leise 
tönend,  usä-kalas  hahn  (eigl.  cfrüh 
tönend3,  vgl.  gr.  yi-xcivos),  kalädhikas, 
kalävikas  hahn,  kalavmkas  Sperling, 
eine  onomatopoetische  sippe,  welche 
mit  lett.  kalüt  schwatzen,  gr.  kocXsu 
rufe,  lat.  caläre,  ahd.  halön  rufen, 
ir.  cailech,  cymr.  ceiliog,  corn.  chelioc 
hahn  verwant  sein  kann.  Oder  ist 
das  l  von  kalas  idg.  r  und  gehört 
das  wort  zu  carkarti?  Vgl.  auch 
kadas,  karunas,  kalakalas, 
käkalis. 

kal alias  m.  streit,  zank,  hader, 
onomatopoetisch.  Mit  gr.  7röKe(A.og, 
7TTO^sfzo;  (zu  7rehsßi%cc)  hat  das  wort 
natürlich  nichts  zu  schaffen. 

kala  f.  kleiner  teil,  sechzehntel 
u.  s.  w.,  serb.  pro-kola  teil  eines  ge- 
spaltenen ganzen,  zur  idg.  wz,  *{s)kel- 
spalten  in  aksl.  kolja  steche,  schlachte, 
shala  fels,  slov.  skala  lichtspan,  lit. 
skeliu  spalte,  skala  holzspan,  skilüs 
abgeschnittene  Scheibe,  gr.  gxocXXoo 
scharre,  hacke,  ir.  scailim  zerstreue, 
breite  aus,  nehme  aus  einander,  got. 
skilja  fleischer,  an.  skilja  spalten, 
trennen,  ags.  scylian  trennen  und 
vielen  andern  Wörtern.  Neben  *{s)kel- 
steht  *(s)ker-,  s.  krnati.    Vgl.  ka- 


nas,  kandanam,  kandus,  k  a- 
rälas,  kalis,  kälas,  khandäs, 
kh  etas. 

kaläpas  m.,  kaläpam  n.  bündel, 
pfeilköcher,  pfauenschweif  u.  s.  w., 
nicht  genügend  erklärt. 

kaläyas  m.  eine  erbsenart,  uner- 
klärt. 

kalikä  f.  knospe,  vgl.  gib.  gr. 
jc#Av£,  wol  verwant  mit  kala^as. 
kaliügas  m.,  kalingam  n.,  kalinga 
f.  namen  verschiedener  pflanzen,  auf 
den  volksnamen  der  Kalingäs  zurück- 
zuführen. Vgl.  kulafijas. 

kalilas  voll,  vielleicht  zu  kirati. 
Oder  ist  es  mit  külam  verwant? 

kalis  m.  Zwiespalt,  hader,  wol  zu 
idg.  *(s)kel-  spalten,  s.  kala.  Damit 
ist  kalis  m.  einsseite  des  würfeis 
wol  identisch. 

kälusas  schmutzig,  mit  kalan- 
kas  zu  kälas  schwarz. 

kalevaras  m.,  kalevaram  n.  leib, 
körper,  unerklärt  (mit  lat.  cadäver 
kann  das  wort  natürlich  nicht  ver- 
want sein). 

kaikäs  m.  teig,  paste,  schmutz, 
sünde,  wol  verwant  mit  kalankas, 
kalusas,  kälas  schwarz. 

kälpate  wird  geordnet,  wird  zu 
teil,  kalpdyaü  ordnet  an,  verteilt, 
teilt  zu,  kdlpas  möglich,  geeignet, 
befähigt,  im  stände,  m.  Ordnung, 
brauch,  verfahren,  eine  best,  grosse 
periode,  klptds  geordnet,  hergestellt 
(von  den  haaren  und  nageln  be- 
schnitten3), av.  -kdfdptö  geformt,  zur 
idg.  wz.  *(s)kelp-  schneiden,  vgl.  lat. 
sculpö  meissele,  schneide,  ritze,  scalpö 
kratze,  schabe,  schneide,  ritze,  wozu 
u.  a.  gr.  GKxhoTp  maulwurf,  o-jca'Aotp 


49 


pfähl,  an.  skjalf,  ags.  scelfe,  scylfe 
bank,  brettergestell  und  ohne  s  got. 
halbs,  an.  halfr,  ags.  healf,  ahd.  halb 
(eigl.  cgeteiltD).  Vgl.  krpänas. 

kalmalis  ein  an.  a*;v.  unsicherer 
bedeutung.  Vgl.  kalmallki. 

kalmallki  Rv.  2,  33,  8,  etwa 
'flammend,  brennend3,  abgeleitet  von 
einem  unbelegten  kalm  alikam  n.,  das 
cglanzD  bedeutet  haben  soll.  Vgl. 
kalmalis. 

kalmasas  m.,  halmasam  n.  fleck, 
schmutz,  sünde,  kalmasas  bunt,  ge- 
sprenkelt, vgl.  kirmiräs,  kul- 
mäsas.  Ein  anklingendes  wort  ist 
kilbisam.  Man  vermutet  Zusam- 
menhang mit  kälas  schwarz. 

kalmasas,  s.  kalmasas. 

kalyam  n.  tagesanbruch,  unerklärt. 
Vgl.  kälas. 

kalyas  gesund,  gerüstet,  kalydnas 
schön,  lieblich,  heilbringend,  vgl. 
gr.  v.x'koq  (hom.  xäAo's, •  aus  *KotXjoq) 
schön. 

kallolas  m.  woge,  unerklärt.  Wahr- 
scheinlich ist  das  wort  an  lolas 
angelehnt  oder  volksetymologisch 
damit  verbunden,  vgl.  äyuh  kallola- 
lolam. 

kavakam  n.  pilz,  unerklärt. 

kävacas  m.,  kdvacam  n.  panzer, 
mieder,  jacke,  unerklärt. 

kavatnüs  Rv.  7,  32,  9,  vielleicht 
Eigennützig,   karg3,  vgl.  kaväris. 

kävandhas,  s.  käbandhas. 

kävaras,  s.  kabaras. 

kavari  f.  haarflechte  (vgl.  auch 
karavl),  vielleicht  zu  kabaras. 

kavalas  m.  mundvoll,  bissen  (bei 
Übertragung  cgurgelwasserD),  vgl.  ka- 
valikä    f.    compresse.    Vielleicht   ist 


cstückD  oder  'abgehauenes5  die  eigl. 
bedeutung,  vgl.  an.  hqggva ,  ags. 
heawan,  ahd.  houwan  hauen  (wozu 
aksl.  kovati,  lit.  kduti  schmieden). 

kaväsas  beiwort  der  türflügel,  un- 
erklärt. 

kavätam,  s.  kapätam. 

kaväris  eigennützig,  karg,  vgl. 
kavatnüs  und  d-kavas,  das  die 
entgegengesetzte  bedeutung  zu  ha- 
ben scheint  und  also  ein  mit  kaväris 
synonymes  und  verwantes  kavas 
voraussetzt  (dazu  kaväsakhds  Rv.  5, 
34,  3). 

kayis  m.  seher,  weiser,  dichter,  av. 
kavis  (mit  abweichenden  bedeutun- 
gen),  wie  äkütam  (dkütis,  äkuvate) 
zur  idg.  wz.  *{s)keu-  sehen,  wahr- 
nehmen, vgl.  aksl.  cujq  empfinde, 
fühle,  nehme  wahr,  cudo,  studo  wun- 
der, cutiti,  stutiti  fühlen,  lit.  kavoti 
hüten,  verwahren,  gr.  kosoo  merke, 
Öuoa-Koot;  opferschauer,  lat.  caveö  hüte 
mich,  got.  us-skaws  besonnen,  skug- 
gwa  Spiegel,  an.  skugge,  ags.  sciia, 
ahd.  scüwo  schatten,  ags.  sceawian, 
ahd.  scouwön  schauen,  an.  skygna  spä- 
hen, wozu  auch  got.  skauns,  ags. 
scyne,   ahd.  scöni  schön. 

kä^as  m.,  kagikä  f.  wiesei,  vgl. 
lit.  szeszkas  iltis,  dessen  anlautendes 
sz  jedoch  nicht  zu  ind.  k  stimmt. 

kä^ä  f.  peitsche,  unerklärt. 

ka^ipu  n.  matte,  kissen  (später 
kagipus  m.),  unerklärt. 

ka^ika,  s.  kaQas. 

ka^erus  m.,  kageru  n.  eine  gras- 
art  mit  knolliger  wurzel,  unerklärt. 

ka^ökas  m.  bezeichnung  daemo- 
ni scher  wesen,  unerklärt. 

ka^malas  m.,  kagmaldm  n.  bestür- 


50 


zung,  kleinmut,  kdgmaga-  m.  oder  n. 
bestürzung  (?),  unerklärt. 

ka^yäpas  m.  Schildkröte,  av.  ka- 
syapö,  np.  kasaf,  unerklärt.  Vgl. 
kacchapas. 

kasati  reibt,  schabt,  kratzt,  viel- 
leicht mit  mind.  §  aus  rs  zu  lit. 
karsziu  kämme,  striegele,  krempele, 
wozu  aksl.  krasta,  urslav.  *korsta 
kratze,  mnd.  harst  rechen,  harke. 
Oder  ist  es  durch  einfluss  von  kar- 
sati  aus  *kasati  umgestaltet  und 
mit  aksl.  kosnati  s§,  kasati  s§  berühren, 
lit.  kasti  graben,  kasyti  kratzen  vev- 
want?  Aksl.  cesati  kratzen,  kämmen 
ist  ferne  zu  halten.  Vgl.  kasayas, 
kaskasas,  kusthas  aussatz , 
khasas. 

kasäyas  herb,  bitter,  scharf,  rot 
u.  s.  w.,  vielleicht  zu  kasati. 

kaskasas  m.  ein  best,  schädliches  in- 
sect, reduplicationsbildung  zu  k a s a t i. 

kastäs  schlimm,  arg,  kastam  n. 
elend,  Jammer,  unerklärt. 

käs  wer,  av.  kö,  ap.  ka-,  aksl.  ko- 
(ku-to),  lit.  käs,  gr.  ?ro-,  ion.  tto-  wer, 
lat.  quod  welches  (=  aind.  kdd),  ir. 
co,  ca  was,  got.  hwas,  aschwed.  /war, 
har,  ags.  hwd  (vgl.  ahd.  hwer)  wer. 
Vgl.  katamas,  kataras,  kati, 
kathäm,  kathä,  kadä,  kadha-, 
kam,  kayas,  karhi,  kirn  (cid), 
ku-,  ca. 

kasati  (mit  ud-,  vi-)  spaltet  sich, 
öffnet  sich,  unerklärt.  Grr.  ksigs,  ksx^cc 
gehören  eher  zu  ^äsati  und  lit. 
kasti  graben,  kasyti  kratzen  (vgl. 
kasati)  sind  aus  semasiologischen 
gründen  ferne  zu  halten. 

kasarniras,  kasarnilas  m.,  eine 
best,  giftige  schlänge,  unerklärt. 


käsämbu  n.,  unerklärtes  air.  Key. 

kastlram  n.  zinn,  junge  entleh- 
nung  aus  gr.  xx<r<riT6po<;  (vgl.  kam- 
säs). 

kastürl  f.  moschus,  entlehnt  aus 
gr.  KOKTTÖpiov  bibergeil  (zu  xüvrup 
biber). 

kahläram  n.  weisse  Wasserlilie, 
unerklärt  (falls  cweissD  die  grundbe- 
deutung  ist,  könnte  man  vielleicht 
gr.  k&%Xv}%  kiesel  und  an.  hagl,  ags. 
hsegel,  ahd.  hagal  vergleichen). 

käm^is  m.  becher,  vielleicht  un- 
richtige Schreibweise  für  *kämsis ,  mit 
kämsyam  n.  messing  zu  kamsas? 

käkauantikä  f.  abrus  precatorius, 
käkanam  n.  eine  art  aussatz  (den 
körnern  der  käkauantikä  ähnlich) , 
vgl.  käkädanl  f.  abrus  precatorius 
(zu  käkas  und  ätti?). 

käkamäci  f.  Solanum  indicum,  zu- 
sammengesetzt aus  käka-  krähe  und 
■mäci ,  das  unerklärt  ist. 

käkambiras  m.  ein  best,  bäum  (?), 
unerklärt. 

käkarükas  feig  (?),  unerklärt. 

kakalaka-  kehlkopf,  schildknorpel, 
vgl.  lit.  kdklas  hals. 

käkalis,  käkali  f.  ein  leiser,  lieb- 
licher laut,  käkali  f.  ein  musikin- 
strument,  käkalam  n.  ein  am  halse 
getragener,  klingender  (?)  schmuck, 
onomatopoetisch,  vgl.  kalas. 

käkas  m.  krähe,  käkälas,  käkolas 
m.  rabe,  vgl.  lett.  käkis  dohle,  gr. 
kvj!;  möwe  (?).  Onomatopoetisch.  Aksl. 
kokotü  hahn,  kokosi  henne  sind  an- 
klingende, jedoch  wol  unabhängige 
bildungen. 

kakim,  käkinl  f.  eine  als  münze 
gebrauchte  kleine  muschel,  unerklärt. 


51 


käküt,  s.  kakiit. 
kakus  f.  Wechsel  der  stimme,  nach- 
druck,  unerklärt. 

käkoll  f.  eine  best,  arzeneipflanze, 
vielleicht  aus  *kakkoli  zu  kakkolas. 
kauksati  begehrt,  sehnt  sich,  er- 
wartet, zur  idg.  wz.  *kenk-  brennen, 
trocken  sein  u.  s.  w.  in  kankälas. 
Vgl.  insbesondere  lit.  kenkti  wehe  tun, 
fehlen,  kankä  quäl,  leiden,  gr.  tcsynsi  ' 
7T6iv$,  an.  M  quälen,  got.  hührus,  an. 
hungr,  ags.  kungor,  ahd.  hungar  hun- 
ger.  Mit  unrecht  hat  man  kdnksaü 
und  lat.  cunctäri  mit  einander  ver- 
bunden (s.  gänkate). 

käcäs  m.  glas,  trotz  des  k  statt 
kh  zu  khacati,  also  eigl.  cdas 
schimmernde,  durchscheinende3. 

käucauäm  n.  gold.  verwant  mit 
känakam. 

käücl  f.  gürtel,  wol  zur  idg.  wz. 
*kenk-  (aind.  kanc-)  binden,  s.  kan- 
cukas. 

käüjikam,  s.  kanjam. 
kätä-  tiefe,  grund,  eigl.  mind.  aus 
kartas. 

käuäs  ausgestochen,  durchlöchert, 
einäugig,  mit  n  aus  idg.  In  oder  rn, 
vgl.  ir.  goll,  cymr.  coli  einäugig  oder 
aksl.  krunu  stutzohrig,  verstümmelt. 
In  welchem  Verhältnis  känds  zu  k  a  r- 
nas  stutzohrig:  karnas  ohr  steht, 
ist  nicht  ausgemacht. 

känukäs  Rv.  8,  66,  4.  Unklar. 
känell  f.,  nur  in  känelimäiar-  des- 
sen mutter  ein  mädchen  ist,  huren- 
kind  (?).  Falls  känell  wirklich  Mäd- 
chen3 bedeutet,  wird  es  mit  k  a  n  y  ä 
verwant  sein. 

k  au<las  m.,  kändam  n.  stück,  ab- 
schnitt,   stengel  u.  s.  w.,    vielleicht 


aus  idg.  *kaldno-  zu  *kalad-  brechen 
in  aksl.  kladivo  hammer  (Verbrecher3), 
russ.  kladu  verschneide  (Verbreche 
die  hoden3),  gr.  xXxüxpoq  zerbrech- 
lich, lat.  clädes  schaden,  niederlage 
(cbruch3),  ir.  claidim  grabe,  wozu  auch 
aksl.  klada  balken,  block,  gr.  Kktäoq 
zweig,  ir.  caill  wald,  ahd.  holz  (s. 
kudyam)  gehört.  Eine  kürzere 
wurzelform  liegt  vor  in  gr.  KXotca 
breche.  Vgl.  noch  kandanam, 
kandus,  khadgas,  khandas. 

kätaras  feig,  urspr.  wol  Schimpf- 
lich3, vgl.  kätkrtas. 

kätis  heischend,  verlangend  (in 
Zusammensetzungen) ,  zu  derselben 
wurzel  wie  käyamänas. 

kätkrtas  verhöhnt,  beschimpft, 
vgl.  an.  hdd  spott,  hseda  verspotten. 
Dagegen  sind  gr.  icootIkkoo  schwatze, 
Kurixog  schwatzend,  lit.  katilinti  plau- 
dern (?)  wol  ferne  zu  halten.  Vgl. 
katthate,  k  ataras. 

käclambas  m.  eine  gansart  mit 
dunkelgrauen  Hügeln,  unerklärt  (an 
Zusammenhang  mit  lat.  columba  u. 
s.  w.  ist  gar  nicht  zu  denken). 
käuauarn  n.  wald,  unerklärt. 
käntäras  m.,  käntäram  n.  ein  gros- 
ser wald,  urwald,  vgl.  käntäras  m. 
eine  art  Zuckerrohr,  käntärikä  f.  eine 
bienenart.  Unerklärt. 

käntis  £  begehr,  liebreiz,  anmut, 
zu  kam-  begehren,  lieben. 

käudävisäm  n.  ein  best,  gift; 
kändä-  ist   unerklärt. 

käbavas  m.  bezeichnung  von  un- 
holden, unerklärt  (man  denkt  an  aksl. 
kobi  augurium,  bulg.  pro-kobevam 
sage  vorher,  serb.  koh  begegnung, 
kobiti  den  Untergang  ahnen  u.  s.  w.). 


52 


kiiiiias  m.  begehren,  wünsch,  liebe, 
av.  hämo,  ap.  käma,  zu  kam-  be- 
gehren, lieben. 

kamukas  begehrend,  liebend,  m. 
liebender,  verliebter,  zu  kam-  (s. 
kamas). 

kämbalikas  m.  eine  best,  saure 
speise,  unerklärt. 

kayamänas  begehrend,  liebend , 
mit  akayyäs  und  kätis  zu  av. 
käy-  begehren.  Vgl.  carus. 

kayas  m.  leib,  körper,  urspr. 
cbaufe,  masse,  menge3,  zu  cinoti 
sammelt. 

käyasthas  m.  Schreiber,  nicht  ge- 
nügend erklärt. 

käravas  m  krähe  (unbelegt),  vgl. 
karavakas  und  lat.  corvus  rabe. 
Ferner  stehen  karatas  krähe,  ka- 
räyikä  eine  art  kranich,  gr.  tc6px% 
rabe,  xopavy  krähe,  lat.  cornix  krähe 
u.  a.  m.  Alles  onomatopoetisch. 

käravellas  m.  momordica  charan- 
tia,  nicht  deutlich.  Vgl.  vellati. 

käräs  m.  wettkampf,  schlacht,  ge- 
winn, beute  (?),  woleherzu  krnöti 
als  zu  krnati  (jedenfalls  ist  das 
wort  nicht  als  cschlachtgesang3  auf- 
zufassen und  mit  carkarti  zu 
verbinden). 

käras  tuend,  machend,  m.  verfer- 
tiger; tat,  handlung;  nur  in  comp., 
zu  krnoti. 

kärä  f.  gefängnis,  unerklärt. 

kärädhunl  Rv.  1,  180,  8,  uner- 
klärt. 

kärüs  m.  lobsänger,  dichter,  vgl. 
gr.  xypv!;,  dor.  xxpv%  herold,  zu 
carkarti. 

kärüs  m.  handwerker,  zu  kr^iöti. 

kärotaräs  m.  seihe,  unerklärt. 


karkarin-  dunkeles  »w,  A«y. 

karsma,  s.  karsus,  käst  ha. 

kärsmaryäs  m.  gmelina  arborea 
(später  kägmaryas  m.,  kägmari  f.), 
unerklärt. 

käläyati,  s.  kalayati. 

kälas  schwarz,  blau  schwarz,  vgl. 
aksl.  kalü  kot,  gr.  xviXig  fleck,  xykxg  ' 
veCpehvi   otvv&poc;   xx)   %6i(A6pivvi  vjpcspx  ' 

XXI      x1%     VjTiq     XXTX     TO     ßSTCü7T0V    ffJf- 

ftelov  s %si  rvKoei^eq ,  lat.  cällgo  nebel, 
cälidus  blässig  (hierher  stellt  man 
mhd.  hilwe  feiner  nebel  und  Schweiz. 
heim  weisser  fleck  beim  vieh  auf  der 
stirn,  beide  wol  mit  unrecht).  Vgl. 
kärisam,  kalankas,  kalusas, 
kalkas,  kalmasas. 

kälas  m.  Zeitpunkt,  zeit,  Schicksal, 
tod,  weder  mit  kala,  noch  mit  ka- 
layati semasiologisch  zu  vermit- 
teln. Vgl.  etwa  kalyam. 

kälindam  n.  Wassermelone.  Unklar. 

kälvälikftas  kahl  gemacht  (?), 
vgl.  kulvas. 

ka^ate  erscheint,  glänzt,  leuchtet, 
cäkagiti,  cäkagydte  leuchtet,  schaut, 
kägas  m.  sichtbarsein,  schein,  av.  ä- 
kasat  erblickte,  mp.  gu-käs,  np.  guväh 
zeuge,  mp.  ä-käs,  np.  ägä/i  kundig, 
osset.  khasun,  khäsyn  anschauen,  be- 
trachten, lesen,  scheinen.  Vgl.  ca- 
kästi,  caste. 

ka^as  m.  saccharum  spontaneum, 
bal.  kä/i  frisches  grünes  gras,  np.  kä/i 
stroh.    Weiteres   ist  nicht  ermittelt. 

kä^is  m.  geschlossene  hand,  hand- 
voll,  unerklärt. 

kägmari,  kägmaryas,  s.  kärsma- 
ryäs. 

kästhäm,  kästkam  n.  holzstück, 
holzscheit,    zigeun.    karst,  käst  holz. 


53 


Wol  mit  unrecht  vergleicht  man  aksl. 
klasu,  russ.  kölos  ähre(zu  kolja  steche, 
Sc  kala)  und  gr.  kK&v  schössling, 
zweig  (zu  jchccGc  breche,  s.  k  an  das). 

kasthä  f.  rennbahn,  ziel,  urspr. 
wol  cdie  gezogene  grenzfurche3,  aus 
*karsihä  zu  karsati.  Vgl.  kdrsma 
n.  ziel  des  wettlaufs,  das  ebenfalls 
zu  karsati  gehört.  Nach  einer  andern 
auffassung  wäre  kasthä  mit  lat.  currö 
laufe  verwant  (wozu  u.  a.  gr.  #«*/- 
Kovpog  zu  hülfe  eilend  und  vielleicht 
an.  hross,  ags.  hors  ross). 

kasate  hustet,  häsas  m.  husten, 
vgl.  aksl.  kasttt,  lit.  kosulys  husten 
(subst.),  kosiu  huste,  ir.  casad,  cymr. 
päs,  an.  koste,  ags.  hwosta,  ahd.  huosto 
husten  (subst.).  Mit  unrecht  stellt 
man  an.  hvmsa,  ags.  hwxsan  hierher, 
welche  eher  zu  c,vasiti  gehören. 

käsäräs  m.,  käsärdm  n.  teich,  see, 
unerklärt. 

käslsam  n.  eisenvitriol,  vgl.  etwa 
sisam. 

kahabäham  n.  das  kollern  im 
bauche,  vielleicht  onomatopoetisch. 

kähalas  unanständig,  eigl.  wol 
clärmendD,  kähalä-  ein  best,  musik- 
instrument ,  eine  grosse  trommel , 
onomatopoetisch    wie    kakhati   u. 

kim^aru  n.  die  grannen  am  ge- 
treide,  nicht  genügend  erklärt  (man 
zerlegt  das  wort  in  k  i  m  und  *gäru- 
zu  Qrnati). 

kim^ukas  m.  butea  frondosa,  dun- 
kel (man  denkt  an  k  i  m  und  c,  ü  k  a  s). 

kimstyaui  n.  eine  best,  frucht  (?), 
unerklärt. 

kikidlvis  m.  blauer  holzhäher, 
schallnachahmend  und  jünger  als  das 


palatalgesetz  (vgl.  gr.  x/Vo-#,  bret. 
qeguin,  an.  here,  hegre,  ags.  Jiigora, 
ahd.  hehara,  welche  auf  einem  ur- 
sprachlichen *&&•  beruhen  können). 

kikira  in  kikird  krnoti  zerreisst, 
zerfetzt,  onomatopoetisch  (vgl.  ka- 
k  a  j  a  k  r  t  a  s). 

kikkita ,  onomatopoetisch ,  ge- 
braucht in  einer  anrufung. 

kikki^as  m.  ein  best,  wurm,  kik- 
Msädas  m.  eine  art  schlänge  (mit  s 
für  g,  also  ckikkiga-essef>({),  unerklärt. 

kiknasas  m.  teile  des  zerriebenen 
kornes,  schrot,  gries,  reduplications- 
bildung  zur  idg.  wz.  *knes-  in  lit. 
knisu  wühle,  grabe  (von  Schweinen), 
wozu  man  u.  a.  got.  hnasqus  weich, 
fein,  ags.  hnesce  zart  zu  stellen  pflegt. 
Vgl.  auch  gr.  xveccpog  nessel,  das  aus 
*xvs<rupo<;  erklärt  werden  kann,  aber 
nicht  von  mviv  schaben,  kratzen  (wz. 
*kne-)  getrennt  werden  darf.  Idg. 
*knes-  und  *hne-  sind  vielleicht  aus 
*ken-  erweitert  (s.  k  h  a  n  a  t  i). 

kinkini  f.  glöckchen,  onomato- 
poetisch. Vgl.  kankani  (s.  kan- 
kanas). 

kinjalkas  m.  Staubfaden,  insbe- 
sondere der  lotusblüte,  unerklärt. 

kitibhas,  kitimas  m.  eine  best, 
form  des  aussatzes.  Für  kitibhas  wird 
auch  die  bedeutung  cwanzeD  angege- 
ben, was  an  Zusammenhang  mit  kl- 
tas  denken  Hesse.  Vgl.  jedoch  auch 
das  folgende  wort. 

kittam  n.  secretion,  ausscheidung, 
rost,  vielleicht  mind.  aus  *krtam  zu 
krnati,  wozu  auch  apaskaras 
gehört. 

kinas  m.  schwiele,  wol  mind.  aus 
*krnas,  vgl.  gib.  lat.  callus,  callum. 


54 


kinihl  f.  achyranthes  aspera,  un- 
erklärt. 

kinvam  n.  hefe  (oder  ein  best, 
gährungsstoff),  unerklärt. 

kitaväs  m.  Spieler,  schelm,  un- 
erklärt. 

kinätam  n.  bast  eines  baumes, 
unerklärt. 

kipyas,  s.  cipyas. 

kirn  was,  Ms  wer,  ndkis  niemand 
(mäkis  probibitiv)  enthalten  einen 
stamm  M-  statt  des  lautgesetzlichen 
d-  (vgl.  c i d).  Dazu  kiyän,  kidrk, 
kivän. 

kimldi  m.,  kimldmi  f.  bezeichnung 
einer  klasse  von  unholden ,  vgl. 
gimidä.  Unerklärt. 

kiyän  wie  gross,  s.  kirn. 

kiyambu  n.,  kydmbüs  f.  eine  best. 
Wasserpflanze,  unerklärt. 

kiränas  m.  lichtstrahl  (andere  be- 
deutungen  sind  unsicher),  zu  kiräti. 

kiräti  streut  aus,  giesst  aus,  be- 
streut, vgl.  osset.  khälyn  stürzen, 
giessen,  khdlyn  ich  schütte  aus,  an. 
hello,  ausgiessen  (vgl.  noch  aksl.  Madq 
lege,  stelle,  lit.  kloju  breite  hin  und 
got.  -hlapan,  an.  Alada,  ags.  ahd. 
Jdadan  laden,  welche  auf  *klä-  be- 
ruhen). Vgl.  karas,  kalilas,  ki- 
ränas, kirikas,  kiris. 

kiras,  s.  kiris. 

kirätas  m.  kaufmann,  mind.  aus 
kirätas. 

kirätas  m.  ein  Kirate,  bezeich- 
nung eines  gebirgsvolks.  Bei  Über- 
tragung bedeutet  kirätas,  kilälas  auch 
czwergD  (der  anklang  von  hebr.  qälüt 
ist  nur  zufällig)  und  unehrlicher 
kaufmann3  (vgl.  kirätas).  S.  noch 
kilätas. 


kirikas  sprühend,  zu  kiräti. 

kiris  m.  wildes  schwein  (auch 
kiras),  eigl.  csamenausgiesserD  zu  ki- 
räti. Unsicher,  weil  das  wort  nicht 
belegt  ist  und  kitis  als  nebenform 
von  kiris  angegeben  wird. 

kirltas  m.,  kiritam  n.  diadem,  un- 
erklärt. Vgl.  kurütin-. 

kirmiräs,  kirmlras  bunt,  vgl. 
kalmasas. 

kila  gewiss,  ja,  nämlich  (auch  in 
der  bedeutung  von  russ.  mol,  deskati, 
de),  urspr.  wol  eine  onomatopoetische 
interjection,  vgl.  kilakila. 

kilakilä  f.  freudengeschrei,  ono- 
matopoetisch, vgl.  kilakincitam  n. 
hysterisches  lachen  und  weinen.  Ahn- 
lich sind  kalakalas,  kolahalas. 

kilätas  m.  eine  art  gekäste  milch, 
vielleicht  zu  kirätas. 

kilätas,  s.  kirätas. 

kilasas  gefleckt,  aussätzig,  kildsam 
n.  aussatz,  unerklärt  (man  könnte  an 
Zusammenhang  mit  kalankas,  ka- 
lusas,  kälas  denken). 

kilmjas  m.  matte ,  unerklärt. 

kilbisam  n.  vergehen ,  schuld , 
sünde  (auch  kilvisam),  unerklärt.  Vgl. 
kalmasas. 

ki^alayam  n.  blattknospe,  schöss- 
ling,  oft  kisalayam  geschrieben,  un- 
erklärt. 

ki^oräs  m.  füllen,  junges  tier  über- 
haupt, Jüngling,  unerklärt  (vgl.  mit 
c  im  anlaut  gigus). 

kis,  s.  kirn. 

kiskus  m.  f.  Vorderarm,  unerklärt. 

kisalayam,  s.  kigalayam. 

kikasä  f.  wirbel,  rippenknorpel, 
unerklärt. 

kicakas    m.    hohles   bambusrohr, 


55 


arundo  karka,  vielleicht  zum  volks- 
namen  der  Kicakäs. 

kijas  m.  ein  best,  gerate  (?),  un- 
erklärtes a,7r.  Key. 

kltäs  m.  wurm,  insect,  eigl.  mind 
aus  *hirtds  (vgl.  päli  kitö,  pkr.  kldö), 
das  mit  bal.  kitak  i^krtaka-)  und 
krmis  verwant  sein  kann.  Vgl.  ki- 
tibhas.  Mit  gr.  xis  kornwurm  hat 
Utas  natürlich  nichts  zu  schaffen. 

kldrk,  kldrksas,  kldrgas  wie  be- 
schaffen, wie  geartet,  s.  kirn  und 
darg-. 

kinaras  m.  pflüger  (?),  Rv.  10, 
106,   10,  vgl.  klnägas. 

kmacas  m.  pflüger,  leibeigner, 
bettelarmer  mann,  nicht  genügend 
erklärt.  Vgl.  kinäras. 

kiras  m.  papagei,  vielleicht  eigl. 
cschreier3  oder  csprecherD  zu  car- 
karti.  Vgl.  ciris. 

klris  gering,  elend,  arm.  Uner- 
klärt (die  Vermutung,  dass  das  wort 
urspr.  cstäubchenD  bedeutet  hätte  und 
mit  kirati  verwant  wäre,  leuchtet 
nicht  ein). 

klri  lobsingend  (oder  m.  sänger), 
zu  carkarti. 

klrtäyati  gedenkt,  erwähnt  u.  s. 
w.,  denominativum  von  kirtis. 

klrtis  f.  künde,  erwähnung,  rühm, 
zu  carkarti. 

kir^ä  f.  ein  best,  vogel  (?),  viel- 
leicht onomatopoetisch,  vgl.  krka- 
ras,  krkaväkus. 

kllas  m.  pflock,  keil.  Man  ver- 
gleicht aksl.  kolu  pfähl  (woraus  lit. 
külas  entlehnt  ist)  und  gr.  xoiXov  holz 
(das  aber  eher  zu  xxico  gehört).  Die 
gleichung  kllas:  kolu  mag  richtig 
sein,  wenigstens  wenn  wir  kllas  als 


eigl.  mind.  auf  *kalyas  zurückführen 
dürfen. 

kllalas  m.  ein  süsser  trank,  un- 
erklärt. 

kivän  wie  gross,  s.  kirn. 

ki^as  m.  äffe,  vielleicht  schall- 
nachahmend. 

klstäs  m.  lobsänger,  dichter  (?), 
unerklärt. 

ku-  pronominalstamm  mit  interro- 
gativer bedeutung,  av.  ku-,  z.  b.  in 
kutas  woher;  kutra,  av.  kuprä  wo, 
wohin ;  kuvid  ob,  etwa  (das  zweite 
glied  dieses  wortes  ist  id);  kuha  wo, 
av.  kudä  wann;  M-,  av.  kü  wo;  kva, 
av.  kva  wo,  wohin;  gr.  cret.  07rvi, 
umbr.  pue,  pufe,  osk.  puf  u.  s.  w. 
(gehört  ags.  hu  wie  hierher?).  Vgl. 
kas,  kirn  (cid). 

kukundaram  n.  lendenhöhle,  wo- 
neben kaknndaram,  nicht  genügend 
erklärt. 

kukündhas  m.  bezeichnung  ge- 
spenstischer wesen,  unerklärt.  Vgl. 
kuktirabhas. 

kukünakas  m.  eine  best,  augen- 
krankheit  der  kinder,  unerklärt. 

kukünänas  gurgelnd,  onomato- 
poetisch. 

kuktirabhas  m.  bezeichnung  ge- 
spenstischer wesen,  vgl.  kukün- 
dhas. Das  element  kukü-  ist  viel- 
leicht onomatopoetisch. 

kukülas  m.  die  hülsen,  welche 
verbrannt  werden,  hülsenfeuer,  redu- 
plicationsbildung  zu  kulayati. 

kukkutäs  m.  hahn,  eigl.  mind. 
aus  kurkutas. 

kukkubhas  m.  phasianus  gallus, 
eigl.  mind.  aus  *kurkubhas,  verwant 
mit  kurkutas. 


56 


kukkuräs  m.  hund,  eigl.  mind. 
aus  kurkuräs. 

kuksis  m.  bauch,  mutterleib,  Höh- 
lung (mit  vielfacher  Übertragung), 
vgl.  lit.  küszys  weibliche  schäm,  wahr- 
scheinlich verwant  mit  kögas.  Ob 
np.  kus  weibliche  schäm  hierher 
gehört,  ist  unsicher:  man  erwartet 
*kus. 

k  unk  um 21  in  n.  safran,  lehnwort 
aus  dem  semitischen,  vgl.  hebr.  kar- 
köm,  aram.  kürkämä,  arab.  kurkum 
safran  und  arab.  kamkäm  das  harz 
des   driw-baumes  (bei  Hesych.   x,ocy- 

Quftixftx,  bei  Plinius  cancamum).  Auch 
gr.  xpoxog  wird  aus  dieser  sippe  her- 
geleitet. 

kucäti ,  kuncate  zieht  sich  zusam- 
men, krümmt  sich,  kuncayati,  kocayati 
zieht  zusammen,  verkürzt,  verrin- 
gert, verwant  mit  poln.  kuczec,  kucz- 
nq6  hocken,  serb.  cucati,  czech.  cuceti 
dasselbe,  lett.  küksa  vor  alter  ge- 
bückte, vgl.  auch  an.  huka  kauern, 
mhd.  hüchen  sich  ducken  (mit  germ 
k  aus  kk,  vorgerm.  kn\  Schwierig- 
keit gibt  an.  Jiokra  kriechen).  Vgl. 
kucas,  kuncikä,  kocas. 

kucas  m.  weibliche  brüst,  zur  idg. 
wz.  *keuk-  sich  wölben  in  lit.  kdukas 
beule,  kaukara  hügel,  lett.  kukurs 
höcker,  buckel,  got.  hauhs,  an.  här, 
hör,  ags.  heah,  ahd.  höh  hoch,  an. 
haugr,  mhd.  houc  hügel  u.  s.  w.  Mit 
*keuk-  sich  wölben  ist  *keuk-  sich 
zusammenziehen,  sich  krümmen  (s. 
kucati)  zweifelsohne  identisch.  Die 
urspr.  bedeutung  cbiegenD  liegt  noch 
klar  zu  tage  in  aksl.  kuko-nosü  krumm- 
nasig,  bulg.  kuka  haken,  serb.  o-kuka 


windung  eines  flusses,  ir.  cuar  i^ku- 
kro-)  krumm. 

kuncate,  s.  kucati. 

kuncikä  f.  schlüssel  (auch  pflan- 
zenname),  zu  kucäti. 

kunjati  raschelt,  verwant  mit 
küjati.  Vgl.  kunjas. 

kunjaras  m.  elefant,  unerklärt. 

kunjas  m.  laube,  gebüsch,  viel- 
leicht zu  kunjati. 

kutajas  m.  wrightia  antidysente- 
rica,  unerklärt. 

kutannatas  m.  calosanthes  indica, 
unerklärt. 

kütas  Ev.  1, 46,  4,  vielleicht  chaus3, 
vgl.  kutis. 

kutiläs  krumm,  -kuti-  krümmung, 
mit  mind.  ut  aus  rt  zu  katas  hüfte. 
Vgl.  kotaras,  kötis. 

kutis ,  kuti  f.  hätte,  wol  mit  mind. 
ut  aus  rt  zur  idg.  wz.  *fcert-  binden, 
flechten,  s.  katas  geflecht,  matte. 
Vgl.  kütas,  kutiram,  kutum- 
bam. 

kutiram  n.  hütte,  zu  kutis. 

kutumbam  n.  hausstand,  hausge- 
sinde.  Man  vermutet  Zusammenhang 
mit  kutis. 

kuttanl,  kuttini  f.  kupplerin,  un- 
erklärt. 

kuttäyati  spaltet,  zerkleinert,  kut- 
tas,  kuttakas  am  ende  eines  comp. 
cspaltend,  zermalmend3.  Vielleicht  ist 
kutt-  aus  krt-  entstanden  und  gehört 
es  mit  krntati  zusammen. 

kuttini,  s.  kuttani. 

küttimas  mit  kleinen  steinen  aus- 
gelegt,  m.  estrich  (auch  kuttimam  n  ), 
eigl.  mind.  aus  krtrimas. 

kutmaläs,  s.  kudmaläs. 

kuthäras  m.  axt,  eigl.  mind.  aus 


57 


*krlhäras.  Man  vergleicht  lat.  culter 
inesser,  pflugeisen,  das  wegen  der 
ganz  abweichenden  bedeutung  jeden- 
falls von  lit.  kulti  dreschen  zu  tren- 
nen ist.  Falls  culter  durch  dissimi- 
lation  aus  *curter  erklärt  werden  darf, 
liegt  es  nahe  kuthäras-culter  mit 
krntäti  zu  verbinden. 

kutheras  m.  eine  art  basilicum, 
unerklärt. 

kudavas  m.  ein  best,  hohlmaass 
und  gewicht,  unerklärt. 

kudmaläs,  kutmalds  sich  öffnend, 
m.  sich  öffnende  knospe,  unerklärt. 
kudyam  n.  wand,  eigl.  mind.,  viel- 
leicht aus  *krtyam  zu  idg.  *kert- 
flechten  (s.  katas  geflecht,  matte). 
Oder  dürfen  wir  es  mit  aksl.  klada 
balken,  block,  gr.  kXocSqs  zweig,  ir. 
caill  wald,  an.  ags.  holt,  ahd.  holz 
(s.  k  In  das)  verbinden?  Dann  wäre 
chölzernesD  die  urspr.  bedeutung. 

künapas  m.,  kunapam  n.  leichnam, 
aas,  kundpas  in  Verwesung  überge- 
hend, wie  ein  aas  riechend,  uner- 
klärt.   .  kunapas  m.  eine  art  lanze 

beruht  wahrscheinlich  nur  auf  Schreib- 
fehlern (vgl.  kanapas). 

künärus  Rv.  3,  30,  8,  vielleicht 
clahm  am  armD,  vgl.  kunis. 

künälas  (kunälas)  m.  ein  best, 
vogel,  unerklärt. 

kunis  lahm  am  arm,  mit  n  aus 
idg.  In,  vgl.  gr.  xvXKog  gekrümmt, 
gelähmt.  Zusammenhang  mit  np.  kul 
krumm,  gekrümmt  ist  unsicher.  Vgl. 
künärus. 

kunthas  stumpf,  eigl.  mind.,  vgl. 
np.  kund  stumpf,  bal.  kunt  stumpf, 
grob,  einfältig. 

kundam  n.  rundes  gefäss,  runde 


höhlung  im  erdboden,  rundes  wasser- 
bassin,  feuergrube,  kundaldm  n.  ring, 
ohrring,  mit  nd  aus  idg.  lud  zu  gr. 
nvKi^cc,  xt/A/v$ia,  Kxhti/üeoo  wälze, 
xvXiv'bpoc  walze. 

kundalam,  s.  kundam. 

kimdas  m.  ein  bei  lebzeiten  des 
mannes  mit  einem  geliebten  gezeug- 
ter söhn,  nicht  genügend  erklärt. 
Vielleicht  gehört  es  zu  kundam 
(vgl.  für  die  bedeutung  golakas). 

kutapas  m.,  kutapam  n.  decke  von 
Ziegenhaar,  unerklärt.  Ist  kutapas  m. 
die  achte  stunde  des  tages  damit 
identisch?  Vgl.  kuthas. 

kutukam,  s.  kutnhalam. 

kutühalam,  käutühaldm  n.  neu- 
gier,  verlangen,  was  neugier  oder 
verlangen  erregt,  kutukam,  käutukdm 
n.  neugier,  verlangen,  wunder  u.  s.  w., 
unklar.  Man  möchte  an  Zusammen- 
hang mit  kutas  denken  (s.  ku-). 

kutsäyati  schmäht,  kutsa  f.  Schmä- 
hung, tadel,  np.  ni-kühidan  schmähen, 
mhd.  hinge  munter,  frech,  hingen  sich 
erfrechen,  ags.  husc,  ahd.  hose  Schmä- 
hung, spott  enthalten  eine  <?-weiter- 
bildung  von  idg.  *keud-  in  aksl. 
kuditi  tadeln,  beschimpfen,  gr.  Kvdäty 
beschimpfe,  o  xv'&oc; '  Xotiopia,  {joepa, 
ZvpxKoeioic).  Zusammenhang  mit  co- 
dati  ist  denkbar,  aber  unerweislich. 

kuthas  m.,  kuthä  f.  gefärbte  wol- 
lene decke,  vielleicht  zur  idg.  wz. 
*(s)keu-  bedecken,  s.  skunati.  Vgl. 
kutapas. 

kuthitas  stinkend,  kothayati  lässt 
verwesen ,  vielleicht  verwant  mit 
kvathati.  Vgl.  kothas. 

kuddälas  m.  haue,  spaten,  nicht 
genügend  erklärt. 


58 


kimälas,  s.  künälas. 

kuntalas  m.  haupthaar,  unerklärt. 

kuntas  m.  speer,  lanze,  vielleicht 
entlehnt  aus  gr.  tcovrog  stange,  lanze. 

küntäpam  n.  bezeichnung  gewis- 
ser Organen,  deren  20  im  bauche 
liegen  sollen,  unerklärt. 

k  im  das  m.  jasminum  multiflorum 
oder  pubescens,  unerklärt. 

kundurus  m.  f.  das  harz  der  bos- 
wellia  thurifera,  unerklärt. 

ktipyati  wird  erschüttert,  wallt 
auf,  zürnt,  kopäyaü  erschüttert,  er- 
zürnt, kopas  m.  aufwallung,  zorn, 
vgl.  aksl.  kypBi  sieden,  wallen,  lit. 
küpuii  schwer  atmen,  lett.  ap-küpt 
beräuchert  werden,  hupet  rauchen, 
lat.  cupiö  begehre.  Die  wurzel  ist 
zweisilbig,  wie  aus  den  folgenden 
Wörtern  hervorgeht :  czech.  russ.  kop 
rauch  (aus  *kvopü),  lit.  kvdpas  hauch, 
duft ,  kvepti  hauchen ,  gr.  kx7tvcc 
hauche,  xot,7rv6<;  rauch,  lat.  vapor  dunst 
(wozu  mit  idg.  b  in  wurzelauslaut 
got.  af-hwapjan  tr.,  af-hwapnan  intr. 
ersticken,  mhd.  verwepfen  umschla- 
gen, von  getränken).  Vgl.  k  ü  p  y  a  m, 
cöpati. 

küpyam  n.  unedles  metall,  urspr. 
wol  cleicht  in  wallung  geratend,  leicht 
schmelzend3,  zu  küpyati. 

kuberas ,  kuveras  m.  ein  geist  der 
tiefe  und  des  dunkeis,  gott  der  schätze. 
Vielleicht  trifft  die  erklärung  aus  ku- 
und  vera-  (s.  veras)  das  richtige, 
denn  cmissgestaltet3  wäre  ein  pas- 
sender name  für  einen  schatzkobold. 

kubjäs  bucklig,  krumm  (woneben 
kubjakas,  das  auch  ctrapa  bispinosa3 
bedeutet),  vgl.  ubjati.  Mit  mhd. 
hoger,  hogger  buckel  hat  kubjäs  gewiss 


nichts  zu  schaffen,  denn  das  deutsche 
wort  darf  nicht  von  lett.  kukurs  (s. 
k  u  c  a  s)  getrennt  werden.  Eher  könnte 
man  kubjäs  mit  lit.  kupra,  ahd.  hovar 
buckel  verbinden,  welche  zu  der  unter 
küpas  besprochenen  wurzel  gehö- 
ren. Auch  dieses  ist  freilich  nicht 
ohne  lautliche  Schwierigkeiten. 

kubhanyüs  Rv.  5,  52,  12,  etwa 
ctanzend,  sich  drehend3,  vielleicht  von 
einem  subst.  *kubhan-,  idg.  *kubhen- 
abgeleitet,  das  ctanz,  drehende  bewe- 
gung3  bedeutet  haben  kann,  vgl.  an. 
hoppa,  ags.  hoppian,  hoppettan,  mhd. 
hüpfen,  hupfen  u.  s.  w.  mit  pp  aus 
vorgerm.  bim  und  gr.  xvßtvTäa)  tanze, 
das  wegen  seines  ß  statt  <p  als  eine 
entlehnung  aus  einer  thracischen  oder 
macedonischen  mundart  zu  betrachten 
ist.  Hierher  dürfte  auch  russ.  kubdri, 
kubec  kreisel  zu  stellen  sein. 

kumäräs  m.  kind,  knabe,  Jüngling, 
söhn,  prinz,  kumäri  f.  mädchen,  Jung- 
frau, tochter,  verwant  mit  k  o  m  a  1  a  s. 

kümudam  n.  nymphaea  esculenta, 
nicht  genügend  erklärt. 

kumpas  lahm  an  der  hand  (un- 
belegt), vgl.  lit.  kumpas  krumm  und 
got.  hamfs,  ahd.  hamf  verstümmelt, 
zur  idg.  wz.  *kamp-  biegen,  krüm- 
men (s.  kampate). 

kümba-  m.  oder  n.  hervorragen- 
des, hörn,  spitze  (?),  wol  eine  neben- 
form  von  k  u  m  b  h  a  s ,  das  urspr. 
cwölbung3  bedeutet  hat.  Formell  ent- 
spricht kumba-  dem  gr.  ycvßßog,  wozu 
das  p  von  nhd.  hwnpe,  humpen  treff- 
lich stimmt ;  begrifflich  stehen  an. 
hufa  mutze,  kappe,  ags.  hufe  haube, 
kopfbinde,  bischofsmütze,  ahd.  hüba, 
mhd.  hübe  haube,  Sturmhaube,  pickel- 


59 


haube    dem    indischen   worte  näher. 

kumbhäs  m.  topf,  krug  (dual  cdie 
beiden  erhöhungen  auf  der  stirn  des 
elefanten3),  av.  %umbö  topf,  Vertiefung, 
np.  %wmb,  %um  topf,  krug,  urarisch 
*khumbha-,  vgl.  gr.  xv/u.ßo$,  xv^ßlov 
gefäss,  becher,  av^ßvj,  Kußßhv  kleines 
fahrzeug  (nicht  aus  dem  semit.  ent- 
lehnt), cymr.  cwmm  tal,  nhd.  humpe, 
humpen  trinkgefäss  und  ohne  nasal 
päm.  kubün  hölzerne  trinkschale,  poln. 
kubek  becher,  zur  idg.  wz.  *k{]i)eub{]iy 
sich  wölben,  welche  auch  in  lat.  cu- 
bäre  niedrig  sein,  liegen,  -cumbere  sich 
legen,  sabin.  cumba  lectica  stecken 
kann.  Vgl.  k  u  m  b  a-,  k  ü  p  a  s, 

kumbhilas,  kumbhilas  m.  dieb, 
von  kumb/iiras,  humbhilas  m.  krokodil 
(zu  kumbhas)  etymologisch  ver- 
schieden (?). 

kurangäs  m.  antilope,  vgl.  ku- 
lungas. 

küraras  m.  meeradler,  onomato- 
poetisch wie  karavas  u.  dgl. 

kuravas  ,  JcuravaJcas,  kuruvakas  m. 
pflanzennamen,   vgl.  kuruvindas. 

kuriram  n.  hörn,  ein  best,  kopf- 
schmuck,  unerklärt. 

kuruvakas,  s.  kuravas. 

kuruvindas  m.  namen  verschie- 
dener pflanzen,  unerklärt.  Vgl.  ku- 
ravas. 

kurütin-  unerklärtes  an.  Xey., 
vielleicht  so  v.  a.  kiritin-  mit  einem 
diadem  geschmückt,  zu  kirltas. 

kurürus  m.  ein  best,  gewürm,  un- 
erklärt. Vgl.  kfmis. 

kurkutas  m.  hahn  (vgl.  kuk- 
kutas,  kukkubhas),  onomato- 
poetisch wie  krkaras,  krkavä- 
kus,    krkasä    u.    dgl.    Vgl.  auch 


bulg.  kukurigam,  serb.  knkurijekali, 
klruss.  kukurikaty,  poln.  kokorykac, 
ngr.  xcuKoupi^ü),  lat.  ciicuriö,  welche 
das  krähen  des  hahnes  bezeichnen. 

kurkuräs  m.  hund,  onomatopoe- 
tisch. Vgl.  kukkuras. 

kurpäsas,  kürpäsas  m.  mieder, 
weiberjacke.    Vgl.   etwa  karpasas. 

kulaüjas,  kulanjanas  m.  alpinia 
galanga  (unbelegt),  woraus  die  na- 
men dieser  pflanze  in  vielen  spra- 
chen entlehnt  sind  (mlat.  galanga, 
mhd.  galgan,  galgant  u.  s.  w.).  Viel- 
leicht ist  kulanjas  durch  volksety- 
mologischen einfluss  von  külam 
und  j  ä  y  a  t  e  aus  kalirigas  um- 
gestaltet. 

kulatä  f.  eine  untreue  frau,  nicht 
genügend  erklärt. 

kulatthas  m.  dolichos  uniflorus. 
Die  form  erinnert  an  agvatthäs, 
kapitth  as. 

külam  n.  heerde,  menge,  ge- 
schlecht, vielleicht  mit  u  aus  einem 
unbestimmten  vocal,  vgl.  aksl.  celjadi 
hausgesinde,  gr.  rsKo^  schar,  ir.  cland 
geschlecht  (dagegen  sind  ags,  sceolu, 
scealu,  as.  scola  schar  ferne  zu  hal- 
ten). Vgl.  kalilas,  kulayam, 
kulmis. 

kulayam  n.,  später  kulayas  m.  ge- 
flecht,  nest,  gehäuse,  verwant  mit 
külam?  Man  vergleicht  gr.  xxhlx 
hütte,  nest,  das  aber  eher  zur  idg. 
wz.  *icel-  verbergen,  verhüllen  gehört 
(s.  garanas,  gärma,  c,alä). 

külälas  m.  töpfer,  unerklärt.  Ist 
es  vielleicht  ein  lehnwort  aus  dem 
semitischen?  Vgl.  hebr.  käläli  voll- 
endet, fertig  sein,  kälal  vollenden, 
kell   gerät,  geschirr,  gefäss  u.  s.  w. 


60 


kulähalas  m.  coryza  terebinthina, 
dunkel. 

kulija-  m.  oder  n.  ein  best,  maass, 
unerklärt. 

küli^as  m.  axt,  beil,  ein  best,  fisch, 
huligam  n.  donnerkeil,  unklar. 

kullkäyas,  s.  kullpäyas. 

kulikä  f.  ein  best,  vogel,  vgl.  russ. 
huUh  scbnepfe,  poln.  Jculik  möwe,  lett. 
hulens  blaubeerschnepfe. 

kullpäyas,  hullkdyas  m.  ein  best, 
wassertier,  unerklärt. 

kuliras  m.  krebs,  unerklärt. 

kiilungäs  m.  antilope,  nicht  be- 
friedigend erklärt.  Ygl.  kur  an  gas. 

kulphäs  m.  knöchel,  vgl.  gul- 
phas. 

külmalam  n.  hals  der  pfeil-  oder 
Speerspitze,  vgl.  etwa  lat  columen, 
culmen  spitze,  das  zur  idg.  wz.  *kel- 
(s.  kaläyati)  gehört. 

kulmäsas  m.  saurer  schleim  von 
fruchten,  vgl.  kalmasas. 

kulmis  m.  oder  f.  heerde  (?),  vgl. 
külam. 

kulyam  n.  knochen,  vgl.  lit.  haulas 
knochen,  lett.  hauls  stengel,  knochen, 
apr.  acc.  ha.ulan  knochen,  gr.  ic&uhog 
stengel,  federkiel,  schaft,  lat.  caulae 
höhlungen,  caulis  stengel.  Unsicher. 
Ygl.  kulyä. 

kulya  f.  bach,  graben,  kanal,  viel- 
leicht eigl.  Höhlung3  und  verwant 
mit  kulyam? 

kulvas  kahl,  av.  kourvö,  lat.  calvus, 
vgl.  kälvälikrtas,  khalatis, 
khalvätas.  Wie  aksl.  golü  nackt, 
ags.  calu,  ahd.  Jcalo  kahl  sich  dazu 
verhalten,  ist  nicht  ganz  klar. 

küvalam  n.  die  frucht  von  zizy- 
phus  jujuba,  vgl.  kolam. 


kuvalayamn.wasserlilie,unerklärt. 

kuvindäs  m.  weber,  unerklärt. 

kuveras,  s.  kuberas. 

küc^alas  in  guter  Ordnung,  gehö- 
rig, entsprechend,  gesund,  bewandert, 
geschickt,  erfahren,  Mgalam  n.  die 
gehörige  Ordnung,  Wohlfahrt,  gesund- 
heit,  unerklärt. 

ku^äs  m.  ein  best,  gras,  unerklärt. 

ku^ikas  m.  nom.  pr.,  vielleicht 
eigl.  ceuleD,  vgl.   Jcäugikas  m.  eule. 

ku^Ilavas  m.  herumziehender  sän- 
ger,  unklar. 

ku^ülas  m.  kornkammer,  kornbo- 
den,  unerklärt  (verwant  mit  k  6  c,  a  s?). 

kusäti,  kusnäti  reisst,  zerrt,  av. 
hisaiti  tötet,  np.  hustan  töten. 

kusitakas  m.  meerkrähe,  uner- 
klärt. 

kusumbhakäs  m.  ein  best,  giftiges 
tier,  zu  kusumbhas. 

kusümbhas  m.  giftbläschen  eines 
insects,  unerklärt. 

küsthas  m.  costus  speciosus  oder 
arabicus,  woraus  gr.  xoa-Tog  entlehnt 
ist,  unerklärt. 

küsthas  m.  lendenhöhle  (?),  Ms- 
tkikäs  f.  pl.  ein  best,  für  das  opfer 
wertloser  teil  des  opfertiers,  gr.  xuoti$ 
harnblase,  beutel,  vielleicht  verwant 
mit  köstham. 

kusthas  m.  aussatz,  vielleicht  eigl. 
mind.  aus  *krsthas  und  ablautend  mit 
aksl.  krasta  kratze  (s.  kasati).  Vgl. 
kothas. 

kusthä  f.  die  schnauze  eines  kor- 
bes,  unerklärt. 

kusnäti,  s.  kusäti. 

kusmänclas  m.  eine  kürbisart,  be- 

•       •  •  1 

nincasa  cerifera,  unerklärt. 

küsindhatu    n.  rümpf,  unerklärt. 


61 


küsidas  träge,  faul,  hisidam  n. 
anlehen,  wucher.  Die  übliche  Zer- 
legung des  wortes  in  ku-  und  -slda- 
(zu  sidati)  ist  nicht  ganz  sicher. 

kusümam  n.  blume,  unerklärt. 

kusümbhas  m.,  kusumbham  n.  saf- 
flor,  safran,  unerklärt. 

kustumbarl  f.,  kustumburm  m. 
koriander,  vgl.  tumburus. 

kuh-  in  visükuh-  nach  beiden  Seiten 
zerfallend,  unerklärt. 

kühakas  in.  schelm,  gaukler,  be- 
t  rüger,  hnhaham  n.  gaukelei,  betrü- 
gerei ,  a-huhas  m.  kein  betrüger , 
huharam  n.  höhle,  kuhüs  f.  neumond 
(cder  versteckte  mond3)  und  andere 
wörter  enthalten  ein  kuh-  verbergen, 
verstecken,  betrügen,  das  eine  päicjici- 
form  von  guh-  (s.  guhati)  sein 
kann.  Oder  ist  kuh-  aus  *k(h)udh- 
entstanden  und  gehört  es  mit  av. 
%aodö  heim,  gr.  Ksußcc  verberge,  lat. 
cüdo  heim  aus  leder,  cymr.  cuddio, 
ags.  hydan  verbergen  zusammen  ?  Die 
wz.  *k(h)eudh-  hat  eine  nebenform  mit 
anlautendem  s  (vgl.  got.  skaudaraip 
lederriemen,  an.  skauSer  pl.  scheide) 
und  ist  wol  aus  *(s)keu-  (s.  sku- 
näti)  weitergebildet. 

kuharam,  s.  kühakas. 

kuhukuhäyate  äussert  seine  Ver- 
wunderung, von  kuha  wo  (s.  ku-) 
unter  dem  einfluss  von  kuhüs  ruf  des 
indischen  kuckucks  (vgl.  k okilas, 
kau  ti). 

kuhüs  f.  neumond,  s.  küha- 
kas.  kuhüs  onomat.,  s.  kuhu- 

kuhäyate. 

küci  f.  pinsel,  dial.  nebenform  von 
*kürci  (s.  kurcäs). 

küjati  knurrt,  brummt,  murmelt 


u.  s.  w.,  onomatopoetisch  wie  kauti 
u.   dgl. 

kutam  n.  hörn,  hammer,  schädel, 
kuppe,  spitze,  häufe,  menge  (später 
auch  kutas  m.),  eigl.  Erhebung,  vor- 
springendes, hervorragendes3,  mit  t 
aus  idg.  U  zur  idg.  wz.  *kel-  heben 
in  lit.  keliu  hebe,  lat.  ex-cellö  rage 
hervor,  celsus  erhaben,  welche  mit 
*kel-  treiben  identisch  ist  (s.  kala- 
y  a  t  i) Es  gibt  ein  gleichlauten- 
des wort  in  der  bedeutung  cfalle, 
fallstrick3,  mit  Übertragung  Täu- 
schung, trug3,  wozu  gewiss  mit  un- 
recht gr.  7rotXsvca  locke  vögel  herbei, 
7rxX6VTpioc  lockvogel,  7Tx\evTV}q  vogel- 
steiler und  andere  wörter  gestellt 
werden.  Vgl.  kütas,  küdi. 

kütas  mit  abgebrochenen  hörnern, 
zu  kütam.  Weder  mit  kurd.  kürd, 
lat.  curtus  noch  mit  gr.  koXos  hat 
kütas  etwas  zu  schaffen. 

küdayati ,  s.külayati. 

künitas  zusammengezogen,  einge- 
schnürt. Unerklärt. 

küdi  f.  fussfessel,  vielleicht  un- 
richtig für  küti,  das  zu  kutam  in 
der  bedeutung  cfalle,  falls trickD  ge- 
hören körinte. 

küpas  m.  grübe,  höhle,  brunnen, 

Vgl.        gr.      KV7TV)  '       TpUyXy,      KV7T€XhOV 

becher,  lat.  cüpa  tonne,  zur  idg.  wz. 
*keup-  sich  wölben  in  av.  kaqfö,  ap. 
kaufa  berg  (mit  /aus ph),  aksl.  kupu, 
lit.  kdupas  häufen,  kupstas  hügel, 
kupra  höcker,  ags.  Aeap,  ahd.  houf, 
hüfo  häufen  (mit  p  aus  idg.  pn),  an. 
hof  tempel  mit  dach  (in  den  andern 
germ.  dial.  cbezirk,  hof),  ahd.  hovar 
buckel,  hubil  hügel  u.  s.  w.  Vgl. 
kubjäs,  kumbhas. 


62 


kübaras  m  ,  kübaram  n.,  kübari  f. 
deichsei,  vgl.  gr.  jtvßspvxu  steuere 
(woraus  lat.  gubernäre  entlehnt  ist), 
Kußspv^T^c  Steuermann,  cypr.  xufts- 
pijvxi  steuern  und  mit  idg.  mb  lit. 
kumbras  der  krumme  griff  am  Steuer- 
ruder, kumbrys  bügel  am  pflüge,  knie 
am  kahn,  kumbryti  steuern. 

kürcäs  m.  büschel,  vgl.  lat.  cul- 
cita  kissen,  polster.  Andere  Wörter 
werden  mit  unrecht  herangezogen. 
Ygl.  k  u  c  i. 

kürdati  springt,  hüpft,  gr.  aop^x^ 
tanz,  npoiüvi  spitze  der  zweige,  xpx- 
dxivca,  jcpxdxu  schütte,  schwinge,  ir. 
fo-cherdaim  schwinge,  cymr.  cerdded 
gehen,  reisen,  an.  h/rata  schwanken 
(vgl.  mhd.  scherzen  hüpfen ,  sich 
vergnügen,  schätz  sprung,  welche  in 
die  sippe  von  av.  skar-  springen , 
gr.  (Tjcxlpu  hüpfe,  lat.  scurra  narr, 
ahd.  scerön  mutwillig  sein  u.  s.  w. 
hinübergreifen).  Wir  haben  von  einer 
zweisilbigen  wurzel  auszugehen. 

kürparas  m.  eil  bogen,  knie,  vgl. 
gr.  KxpnoQ  handwurzel,  y.xp7rxKi^oc 
behende,  got.  hwairban,  an.  hverfa, 
ags.  hweorfan,  ahd.  hwerban  sich  wen- 
den u.  s.  w.  Oder  gehört  diese  sippe 
zu  9tirpam? 

kürmäs  m.  Schildkröte,  vgl.  etwa 
lit.  kurmis  maulwurf  (das  mit  aksl. 
krütü,  poln.  kret,  russ.  krot  maulwurf 
wurzelverwant  sein  kann). 

külam  n.  abhang,  ufer,  nicht  ge- 
nügend erklärt.  Verwantschaft  mit 
lat.  cülus  arsch,  ir.  cul  rücken  ist 
nicht  unmöglich. 

külayati ,  küdayati  versengt,  vgl. 
kukülas  und  ausserhalb  des  indi- 
schen aksl.  kuriti  rauchen,  slov.  kuriti, 


lit.  kurti  heizen,  got.  /muri  kohle,  an. 
hyrr  feuer  und  mit  idg.  I  lit.  küUti 
brandig  werden  (vom  getreide).  Die 
genannten  wörter  beruhen  alle  auf 
der   idg.    wz.    *kau-    brennen  in  gr. 


KXICO. 


külbaja-  unerklärtes  xt.  Xey. 

kü^mä-  unerklärtes  «t.  Ksy. 

krkadä^ü-  Rv.  1,  29,  7,  unerklärt. 
Vgl.  krkaläsas. 

krkaras  m.  eine  art  rebhuhn,  neben 
krkanas,  krakaras  (kakaras),  ono- 
matopoetisch ,  vgl.  krkavakus, 
krk  asä,  kr  kälikä. 

krkalas,  s.  krkaläsas. 

krkaläsas,  krkalas  m.  eidechse, 
Chamäleon,  vgl.  karkotas,  carkotds  n. 
pr.  eines  näga  und  krkadagü-. 
Dürfen  wir  gr.  KponfästKos  eidechse, 
krokodil  zur  vergleichung  heran- 
ziehen ? 

krkavakus  m.  hahn,  eigl.  krka- 
rufer  (-väku-  zu  väkti),  onomato- 
poetisch wie  kurkutas,  krkaras, 
krkasa,  krkälikä,  av.  kahrka-, 
np.  karg,  kark  huhn,  apr.  kerko  tau- 
cher,  gr.  xspjcog  hahn,  ir.  cerc  henne 
u.  dgl.  Vgl.  karkati  lacht  (unbelegt), 
aksl  krakati  krächzen,  czech.  kräko- 
rati  gackern,  lit.  krdnkti  krächzen, 
krokti  röcheln,  grunzen,  lat.  cröciö 
krächze  u.  s.  w.  Gleichartige  stamme 
findet  man  unter  kirgä,  kräksa- 
mänas,  krün,  k  r  6  9  a  t  i ,  khar- 
jati. 

krkasä  f.  ein  best,  vogel,  vgl. 
krkaras,  krkavakus,  krkä- 
lika. 

kfkätam  n.  halsgelenk  (wovon  gib. 
krkätikä  f.),  vgl.  das  unbelegte  krkas 
m.  kehlkopf.    Gehört  krka-  mit  ge- 


63 


broc'hener  reduplication  zu  idg.  *qel- 
drehen  u.  s.  w.  (s.  cärati)?  Vgl. 
kartikaram. 

krkälikä  f.  ein  best,  vogel,  vgl. 
krkaras,  krkavakus,  krkasä. 

krcchräs  schlimm,  arg,  jämmer- 
lich, krcchrdm  n.  ungemach,  not,  Jam- 
mer, elend,  gefahr,  eigl.  mind.  aus 
*krpsrd-  zu  kfpate. 

krnätti  dreht,  spinnt,  karta?iam  n. 
das  spinnen,  zur  idg.  wz.  *kert-  bin- 
den ,  flechten ,  s.  k  a  t  a  s  genecht , 
matte. 

krnati,  krnoti  verletzt,  tötet  (Dha- 
tup.),  urspr.  cschneidetD,  zur  idg.  wz. 
*ker-  schneiden,  trennen,  scheiden 
in  gr.  Ksipca  schere,  vernichte,  lat. 
cernö  scheide,  woneben  *sker-  in  lit. 
skiriu,  ir.  scaraim  trenne,  scheide,  an. 
skera,  ags.  ahd.  sceran  schneiden. 
Weiterbildungen  dieser  wurzel  schei- 
nen in  krdhiis,  krntati,  krpa- 
nas,  carvati  vorzuliegen.  Neben 
*(s)ker-  steht  *(s)kel-,  s.  kala.  Ygl. 
noch  apaskaras,  kärisam,  kar- 
nas,  käras,  kittam,  khatis, 
cärma. 

krnoti,  kardti  macht,  vollbringt, 
av.  hdfdnaoiti,  ap  kunau-,  vgl.  aksl. 
kruci  baumeister,  lit.  kuriu  baue,  lat. 
creäre  schöpfen,  cymr.  peri  machen, 
pryd,  ir.  cruth  gestalt  (nicht  aber 
gr.  xpxiva,  xpxiotivoo,  das  zu  cjras 
gehört).  Neben  idg.  *qer-  steht  *sqer- 
in  pari-skar-,  sam-skar-  (vgl.  iskr- 
tas).  Vgl.  karas,  käras,  käras, 
kärüs  handwerker,  krtis,  krtri- 
mas,  kriya  u.  s.  w. 

krtis  f.  tun,  ausführung  u.  s.  w., 
av.  kdtvlis,  zu  krnoti. 

krtis,  s.  krntati. 


kfttis  f.  feil,  haut,  wie  lat.  cortex 
rinde,  schale,  kork  und  ahd.  herdo 
vellus  zu  krntati. 

krtrimas  künstlich  bereitet,  künst- 
lieh,  falsch,  zn  krnoti.  Vgl.  küt- 
timas. 

kftvas  mal,  woneben  -Mt in  s  a  k  r t, 
vgl.  aksl.  kratu,  lit.  kdrtas  mal.  Man 
stellt  kftvas,  -kft  zu  krntati. 

krtsnäs  ganz,  vollständig,  zum 
<s-stamm  gr.  xp&Toq ,  aeol.  icperoq 
stärke,  vgl.  kathinas. 

krdaram  n.  Vorratskammer  (?), 
unerklärtes  %t.  Key. 

krdhüs  verkürzt,  verstümmelt, 
klein,  mangelhaft,  vgl.  lit.  nu-sMrdgs 
im  Wachstum  verkümmert,  gr.  (ricup- 
QdcKtot;,  (TKÖpöxt; ,  Y.vp<ravio<;,  xvpvlov 
unerwachsener.  Wie  kurd.  kürd,  aksl. 
kratükü,  lat.  curkis,  ir.  cert  beruht 
krdhus  im  letzten  gründe  auf  idg. 
*(s)ker-  schneiden  (s.  krnati).  Vgl. 
askrdhoyus. 

krntati  (spät  auch  kdrtati)  schnei- 
det, av.  kdrdntaiü,  zur  idg.  wz.  *kert- 
schneiden  in  kartanam  n.  das  schnei- 
den, kartarisf  kartari  f.  Jagdmesser, 
krtis  Rv.  1,  168,  3,  av.  kardtismesser, 
osset.  k/iärdun,  khärdyn  schneiden, 
aksl.  erütq  (erttq)  schneide,  lit.  kertu 
haue,  krintu  falle  (Verde  abgeschnit- 
ten3). Ist  die  wz.  *kert-  eine  Weiter- 
bildung von  *ker-  in  krnati?  Vgl. 
noch  katus,  kantakas,  kartas, 
kuttäyati,  kuthäras,  kfttis, 
kftvas. 

krp  f.  gestalt,  Schönheit,  av.  kdrgfs, 
acc.  kdlirpdm  gestalt,  leib,  mp.  karp 
körper,  vgl.  lat.  corpus  leib,  körper 
und  ags.  hrif,  ahd.  {h)ref  leib.  Das 
wort    scheint    ursprünglich  cschnittD 


64 


bedeutet  zu  haben  und  zur  idg.  wz. 
*kerp-  schneiden  (s.  krpänas)  zu 
gehören. 

krpänas  jämmerlich,  erbärmlich, 
arm,  elend,  geizig,  krpdnam  n.  Jam- 
mer, zu  krpate.  Mit  unrecht  hat 
man  Zusammenhang  von  krpanäs  (wo- 
zu krpanydti  erfleht)  mit  slowak. 
krpenet'  rigescere  vermutet. 

krpate  jammert,  fleht,  ersehnt,  aor. 
akrapista,  lat.  crepö  knarre,  krache, 
rausche,  vgl.  an.  hrafn,  ags.  hrsefn, 
ahd.  {li)raban  rabe.  Av.  %rafstra-  ist 
ferne  zu  halten.  Vgl.  krcchräs, 
krpänas,  krpä. 

krpa  f.  mitleid,  zu  krpate.  Mp. 
karfak  gutes  werk  darf  nicht  mit 
krpa  verbunden  werden. 

krpänas  m.  schwert,  krpänl  f. 
dolch,  scheere,  mit  karpatas, 
karparas,  kfp  zur  idg.  wz. 
*($)kerp-  schneiden  in  lit.  kerpu 
schneide  mit  der  scheere,  lat.  carpö 
pflücke,  vgl.  u.  a.  gr.  xpÜ7riov  sichel, 
KOLpiros  frucht,  ags.  hserfest,  ahd.  her- 
bist ernte,  herbst.  Idg.  *(s)kerp-,  wo- 
neben *(s)kelp-  in  kalpate,  ist  wol 
eine  Weiterbildung  von  *(s)ker-  in 
k  r  n  ä  t  i ,  das  ebenfalls  eine  form  mit 
l  (s.  kala)  neben  sich  hat.  Vgl. 
carpatas. 

kfpitam  n.  gestrüpp,  gras  (oder 
ähnliches),  Rv.  10,  28,  8,  vielleicht 
zu  aksl.  krepü,  krepükü  fest,  stark, 
starr,  slov.  hrepen  erstarrt,  sJcrepeniti 
erstarren  (vor  kälte),  slowak.  krpenet' 
rigescere,  cymr.  craff  stark,  an.  hrsefa 
ertragen. 

kfmis  m.  wurm,  made,  np.  kirm 
wurm,  osset.  khalm  schlänge,  k/iäl- 
mithä  würmer,  aksl.  cruvl  (crivi)  wurm, 


cruminu  (crimmii)  rot,  eigl.  Von  Wür- 
mern3, lit.  kirmis,  lett.  cerms,  ir.  cruim, 
cymr.  pryf  wurm.  Vgl.  kitas,  ku- 
rürus,  krimis. 

krmükas  m.  ein  best,  bäum,  wo- 
von kdrmukam  n.  bogen,  vgl.  kra- 
mukas,  krumukas. 

krvis  m.  ein  weberinstrument  (un- 
belegt) ,  vgl.  krwirdati  f.  sägenzäh- 
nig  (?),  Rv.  1,  166,  6.  Wahrscheinlich 
ist  krivir-  mind.  aus  kfvir-.  Man  ver- 
gleicht lit.  Mrvis,  lett.  cirvis  beil  (russ, 
cerv  siehe],  cervak  säge  sind  etwas 
zweifelhaft). 

kf^anam  n.  perle,  unerklärt. 

kr^äs  abgemagert,  hager,  schwäch- 
lich, kfgyati  magert  ab,  vgl.  czech. 
krs  verschrumpfter  bäum,  krsati  ab- 
nehmen, lit.  kdrszti  altern. 

krsati,  s.  karsati. 

krsis  f.  das  pflügen,  ackerbau,  saat, 
krsivalds  m.  ackerbauer,  av.  karsivant- 
ackerbauer,  zu  karsati,  krsati. 

krstis  f.  stamm,  volk,  urspr.  wol 
cgepflügtes  land,  anbauD,  vgl.  av. 
karsvard  weitteil,  eigl.  cbebautes  landD, 
zu  karsati,  krsati .  Nach  einer  an- 
dern auffassung  wäre  krstis  mit  car- 
s  a  n  i  s  zu  einer  wz.  kars-  sich  herum- 
treiben, weilen  (in  cdrkrse^zu  stellen. 
Ganz  unwahrscheinlich  ist  verwant- 
schaft  von  krstis  mit  gr.  reXos  schar 
(s.  külam). 

krsnäs  schwarz,  dunkel,  aksl.  erü- 
nie  (ermü),  apr.  kirsna-  schwarz,  vgl. 
lit.  kerszas  weiss  und  schwarz  ge- 
fleckt, Jcersze  eine  bunte  kuh,  karszls 
brachsen,  kirszlys  äsche,  schw.  norw. 
harr  äsche. 

krsaräs  m.  gericht  aus  reis  und 
sesamkörnern,  unerklärt. 


65 


kekaras  schielend,  vgl.  lat.  caecus 
blind,  ir.  cdech,  com.  cuic,  got.  haihs 
einäugig  (hierher  vielleicht  noch  gr. 
KxiKiag  nordostwind,  eigl.  cder  dun- 
kele3?). 

kekä  f.  das  geschrei  des  pfauen, 
schallnachahmend. 

kecukas  in.,  kecukä  f.  colocasia 
antiquorum,  unerklärt. 

ketakas  m.  pandanus  odoratissi- 
mus,  unklar. 

kßtas  m.  verlangen,  absieht,  auf- 
forderung,  einladung,  ketayati  fordert 
auf,  ladet  ein,  ketanam  n.  aufforde- 
rung,  einladung,  vgl.  gr.  xolrxr 
ywoiiHccv  S7növfzixt  (daneben  mit  idg. 
kw  im  anlaut  apr.  quäits  wille,  quoi- 
tämai  wir  wollen,  quoi  will,  lit.  kvecziu 
lade  ein,  lat.  invitus  unwillig).  Eine 
wurzelvarietät  mit  idg.  d  im  auslaut 
liegt  vor  in  got.  haitan,  an.  heita, 
ags.  hätan,  ahd.  heigan  heissen. 

ketas  m.,  ketanam  n.  wohnung, 
obdach ,  unerklärt  (wurzelverwant- 
schaft  mit  apr.  caymis,  lit.  k'emas,  got. 
haims  u.  s.  w.  ist  unwahrscheinlich). 

ketas  m.  bild,  gestalt,  ketanam  n. 
zeichen,  mit  ablaut  zu  cetati. 

kettis  m.  lichterscheinung,  helle, 
bild,  zeichen  u.  s.  w.,  got.  haidus 
art,  weise,  an.  heifir  ehre,  würde,  ags. 
Add,  ahd.  Jieit  stand,  beschaffenheit 
u.  s.  w.,  mit  ablaut  zu  cetati. 

kedäras  m.  ein  irrigiertes  feld, 
unerklärt. 

kenipäs  Rv.  10,  44,  4,  äkenipds 
Rv.  4,  45,   6,  unerklärt. 

kenipätas  m.  Steuerruder,  unbe- 
legt. Vielleicht  ein  fremd  wort  aus 
dem  semitischen,  vgl.  hebr.  känäf 
flügel,  zipfel  u.  s.  w. 


kendrakä  f.  eine  art  ebenholz,  vgl. 
die  un belegten  nebenformen  kendus, 
kendukas  m.  unerklärt. 

kendram    n.    centrum,    aus    gr. 

KSVTpOV. 

k£pis  übelgesinnt  (?)  Rv.  10,  44, 6, 
vgl.  got.  haifsts  streit,  zank,  an.  heipt 
hass,  räche,  ags.  /isest  gewalt,  heftig- 
keit,  mnd.  heist  heftigkeit  u.  s.  w., 
welche  germ.  Wörter  aber  auch  zu 
9ibham  gestellt  werden  können. 

kemadruma-  astron.  lehnwort  aus 
gr.  xevodpoftog  (?). 

keyüras  m.,  keyüram  n.  armband 
(am  oberarm  getragen),  unerklärt. 

kelis  f.  spiel,  eigl.  mind.  aus 
*kredis  zu  kridati. 

kelütam  n.  ein  best,  gemüse,  un- 
erklärt. 

kevatas  m.  grübe  Rv.  6,  54,  7, 
mit  mind.  at  aus  at  oder  rt,  vgl.  gr. 
xxixTx  n.  pl.  erdschlünde. 

kevärtas  m.  fischer  (meist  käivar- 
tas),  unerklärt. 

kevalas  ausschliesslich  eigen,  al- 
lein, lauter,  ganz,  gesammt,  aus  idg. 
*koiwolo-s,  verwant  mit  aksl.  celn 
ganz,  heil,  apr.  kaililstiskan  gesund- 
heit,  gr.  ycolXv  rb  kxXqv  (Hesych.), 
ir.  cel,  cymr.  coil  Vorzeichen,  got. 
haihf  an.  heill,  ags.  häl,  ahd.  heil 
heil,  gesund. 

kec^as  m.  haupthaar,  unerklärt 
(verwantschaft  mit  k  e  s  a  r  a  s  ist  nur 
denkbar  unter  der  Voraussetzung,  dass 
kecas  eine  schlechte  Schreibweise  für 
*kesas  ist). 

k^saras  m.,  kesaram  n.  haar,  mah- 
ne, Staubfaden,  vgl.  lat.  caesaries 
haupthaar.  Das  s  in  kesara-  (statt  s) 
erklärt   sich    durch  den  einttuss  des 

5 


66 


folgenden  r:  die  vorauszusetzende 
ältere  form  ist  *kesra-.  Ygl.  ke^as. 

käitabha-,  käitabha-  eine  art  von 
Schriftwerken,  junges  lehnwort  aus 
dem  semitischen. 

käitaryas  m.  eine  arzeneipflanze, 
unerklärt. 

käiravam  n.  die  in  der  nacht  blü- 
hende, essbare  weisse  Wasserlilie,  un- 
erklärt. 

käivartas,  s.  kevärtas. 

kökas  m.  wolf,  zu  lit.  kaukiu  heule, 

onomatopoetisch,    vgl.    kauti . 

kökas  m.  eine  gansart,  s.  k okilas. 

kokiläs  m.  der  indische  kuckuck, 
JcoJcas  m.  eine  gansart  (auch  ckuc- 
kuck3),  lit.  hauhaU  eine  art  wasser- 
vogel,  gr.  x.xvK<xXixq  ein  best,  vogel, 
lat.  cucülus  kuckuck.  Ferner  stehen 
aksl.  kukavica  kuckuck,  lit.  huMiti 
kuckucken,  gr.  xöxxu  ruf  des  kuc- 
kucks,  Koxxut;  kuckuck.  Ygl.  kuhu- 
kuhäyate,  kauti. 

koküyate,  s.  kauti. 

kocayati,  s.  kucati. 

kocas  m.  das  einschrumpfen,  zu 
kucati. 

kotaräs  m.,  kotardm  n.  höhle 
scheint  auf  einer  aus  kutilas  ab- 
strahierten wz.  kut-  zu  beruhen.  Ygl. 
kotis. 

kötis,  koti  f.  das  gekrümmte  ende 
des  bogens  u.  s.  w.,  äusserste  spitze, 
mit  entgleisung  des  vocalismus  zu 
kut-  in  kutilas.  Ygl.  kotaräs. 

kottam  n.  ringmauer,  festung,  eigl. 
mind.  aus  köstham. 

kottavi  f.  eine  nackte  frau,  nicht 
genügend  erklärt. 

kothas  m.  eine  art  ausschlag  mit 
roten   flecken,   mind.  aus  kusthas 


aussatz,  das  selbst  ein  lehnwort  aus 
dem  mind.  sein  wird. 

konas  m.  ecke,  winkel,  unerklärt. 

konas  m.  ein  Werkzeug  zum  schla- 
gen der  laute  oder  eines  andern  musik- 
instruments,  unerklärt. 

konas  m.  der  planet  Saturn,  aus 
gr.  Kpövog. 

kothayati,  s.  kuthitas. 

kothas  m.  Verwesung,  fäulnis, 
faulendes  geschwür,  zu  kuth-,  s.  k  u- 
thitas. 

kodravas  m.  paspalum  scrobicu- 
latum,  nicht  genügend  erklärt. 

konälis  eine  best,  pflanze  (?),  un- 
erklärt. 

kopäyati,  kopas,  s.  küpyati. 

komaläs  zart,  weich,  vgl.  ku- 
märas. 

komyäs  Ev.  1,  171,  3.  Unklar. 

körakas  m.,  korakam  n.  knospe, 
unerklärt. 

koras  m.  ein  bewegliches  gelenk, 
unerklärt. 

kolam  n.  die  frucht  von  zizyphus 
jujuba,  vgl.  küvalam,  unerklärt. 

koläs  m.  eber,  eigl.  mind.  aus 
k  r  o  d  a  s ,  weshalb  lit.  kuilys  zahmer 
eber  nicht  verglichen  werden  darf. 

kolahalas  m.,  kolähalam  n.  ver- 
worrenes geschrei,  onomatopoetisch 
wie  kalakalas,  kilakila,  hala- 
halä"  u.  dgl. 

kö^as  m.  behälter,  kufe  u.  s.  w., 
vgl.  kuksis,  ku§ülas.  Das  ge- 
genseitige Verhältnis  von  kogas  und 
kosas  ist  nicht  klargestellt. 

kösas  m.  behälter,  scheide,  Vor- 
ratskammer, Schatzkammer  u.  s.  w., 
vgl.  lit.  kduszas  grosser  Schöpflöffel, 
kiduszis  ei,  kidusze  hirnschädel  (deren 


67 


sz  übrigens  auch  zum  g  von  köc.as 
stimmen  würde) ,  an.  hauss  schädel. 
Die  urspr.  bedeutung  war  cgefässD. 
Vgl.  köc.as,  köstham. 

köstham  n.  behälter,  vorratskam- 
mer,  ringmauer,  kdsthas  m.  (selten 
köstham  n.)  eingeweide ,  Unterleib , 
wahrscheinlich  verwant  mit  küs- 
thas  lendenhöhle  (?)  und  kösas. 
Ob  gr.  Kvvfog  höhlung,  weibliche 
schäm,  lat.  custös  wächter,  got.  Imzd, 
an.  hodd,  ags.  hord,  ahd.  hört  hört, 
schätz  herangezogen  werden  dürfen, 
wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  Vgl. 
kottam. 

k oll a Las  m.  ein  best,  spirituoses 
getränk,  unerklärt. 

kauti  schreit  (intens,  koküyate , 
kokaviti) ,  aksl.  kujati  murren,  gr. 
xcüjcva  schreie,  wehklage,  xxvöct;  eine 
möwenart  u.  s.  w.,  onomatopoetisch. 
Vgl.  ktijati,  kökas,  k  okilas. 

käutukäm ,  käutühaldm,  s.  k  u  t  ü- 
halam. 

käurpyas  m.  der  skorpion  im  tier- 
kreise,  aus  gr.  <rxop7rio<;. 

käustubhas  m.,  käustubham  n.  ein 
best,  mythischer  edelstem,  unerklärt. 

knüyate ,  knopdyati  befeuchtet , 
unerklärt. 

kyambüs,  s.  kiyämbu. 

krakacas  m.  säge,  onomatopoe- 
tisch, vgl.  kraksamänas. 

krakaras,  s.  krkaras. 

kraksamänas ,  -kraksas,  -kraksi(n) 
knarrend  (oder  ähnliches),  onomato- 
poetisch, vgl.  krkavakus,  kra- 
kacas. 

krätus  m.  geistige  kraft,  av.  %ra- 
tus,  np.  %irad  verstand.  Weiteres  ist 
nicht  ermittelt. 


krath-,  s.  kräthäyati. 

krändati  (kldndaü)  schreit,  brüllt, 
wiehert,  rauscht,  knarrt,  krdndas  m. 
geschrei,  gewieher,  krdndas  n. 
Schlachtgeschrei,  du.  krdndasi  die 
beiden  schlachtreihen  u.  s.  w.  beruhen 
auf  einer  idg.  wz.  *k{e)lend-,  *kelnd- 
schreien,  lärmen,  vgl.  gr.  nekotioq 
getöse,  lärm,  ksKxIoov ,  xeXotieivog 
brausend,  ksKcxSsu  tose. 

krap-,  s.  krpate. 

kramati,  s.  kramati. 

krämas  m.  schritt,  gang,  verlauf, 
reihenfolge,  art  und  weise  u.  s.  w., 
zu  kramati. 

kramukas  m.  betelnussbaum  (und 
andere  pflanzen),  ablautend  mit 
k  r  m  ü  k  a  s.  Vgl.  etwa  russ.  ceremchd, 
ceremucha,-poln.trzemcha  prunus  padus 
und  russ.  ceremsd,  ceremica,  ceremuska, 
poln.  trzemcha,  trzenmcha  bärenlauch, 
lit.  kermusze  wilder  knoblauch,  gr. 
xpdftuov  zwiebel,  ir.  crem,  cymr.  craf 
knoblauch,  ags.  hramse  waldknob- 
lauch,  norw.  rams  bärenlauch. 

kramelas  m.  kameel,  aus  gr.  xa- 
^Ao$,  jedoch  mit  volksetymologi- 
scher anlehnung  an  kramati.  Das 
griechische  wort  entstammt  dem  se- 
mitischen, vgl.  hebr.  gämal. 

krayäs  m.  kauf,  zu  krinäti. 

kravanäs  Ev.  5,  44,  9,  unerklärt. 

kravis,  kravyam  n.  (-kravi-)  rohes 
fleisch,  av.  acc.  %rüm  blutiges  fleisch, 
apoln.  kr?/,  aksl.  krüvi  blut,  lit.  krdujas 
blut  (vgl.  kravyam),  gr.  xpix<;  fleisch 
(==  kravis) ,  lat.  cruor  geronnenes 
blut,  ir.  crui  cymr.  crau,  com.  crom 
blut,  an.  hrdr,  ags.  hreaw,  ahd.  (h)rö 
roh,  vgl.  k  r  ü  r  a  s.  Vielleicht  is  diese 
sippe  mit  krudayati  verwant. 


68 


kräthäyati  erfreut,  krath-  sich 
freuen.  Man  vergleicht  ags.  hrödor 
in  der  bedeutung  cfreudeD.  Ganz  un- 
sicher. 

kramati ,  kraniale  (kramati)  schrei- 
tet, np.  %irämidan  schreiten.  Vgl. 
kramas. 

krimis  m.  wurm,  made,  eigl.  mind. 
aus  kfmis  (vgl.  pali  kimi,  pkr. 
kimi). 

kriya  f.  handlung  u.  s.  w.,  zu 
krnoti. 

krivirdatl,  s.  kr  vis. 

kridati  spielt,  aus  *krizd-,  idg. 
*krizd-,  vgl.  an.  hrista  schütteln.  Eine 
kürzere  wurzelform  *kris-  liegt  vor 
in  got.  -hrisjan,  ags.  hrysjan  schüt- 
teln (dagegen  ist  ]at.  crissäre,  crisäre 
mit  den  schenkein  wackeln  wol  ferne 
zu  halten).  Phonetisch  unwahrschein- 
lich ist  eine  andere  etymologie,  nach 
welcher  kridati  mit  gr.  ttA/Wc^ä/ 
schreite  aus,  7rXi%x<;  die  stelle  zwi- 
schen den  hüften  verwant  wäre.  Vgl. 
kelis. 

krinati  kauft,  vgl.  np.  %aridan 
kaufen  und  ausserhalb  des  arischen 
aruss.  krinuti  kaufen,  alit.  Jcrieno  pre- 
tium  pro  sponsis,  gr.  npioLaüxi  kaufen, 
ir.  crenim  kaufe,  crithid  kauflustig, 
cymr.  prynu,  com.  prene  kaufen.  Die 
lautlichen  Verhältnisse  sind  nicht  ohne 
Schwierigkeiten.  Vgl.  krayas. 

kr  Uli  [krunc-) ,  kruncas,  kräuncds 
m.  brachvogel,  vgl.  aksl.  kruku  rabe, 
lit.  krauklys  krähe,  kraukti  krächzen 
und  kröqati.  Onomatopoetisch. 

krüncati  krümmt  sich  (Dhätup.), 
vgl.  lit.  kraukle  meerschnecke,  ir. 
cruach  häufe,  crocenn  rücken,  gall. 
-crucion  berg,  an.  hrnga,  hraukr,  ags. 


hreac  häufe,  an.  hryggr,  ags.  hrycg, 
ahd.  (h)rucki  rücken. 

krudäti,  s.  krüdayati. 

krüdhyati  zürnt,  krodhas  m.  zorn 
(man  vergleicht  mnd.  schrul  heim- 
licher groll,  nl.  schrollen  grollen,  deren 
11  aus  dl  =  vorgerm.  Ä  assimiliert 
sein  könnte).  Falls  die  wz.  *kreudk- 
urspr.  die  sinnliche  bedeutung  be- 
wegen3 gehabt  hat,  darf  ags.  kre'od, 
ahd.  (h)riot  röhr  als  cdas  sich  hin- 
und-her  bewegende,  das  schwanke3 
hierher  gestellt  werden  (vgl.  got.  raus, 
an.  reyrr,  ahd.  rör  röhr  zu  rösati). 

krumukäs  m.  spahn  zum  auffan- 
gen des  feuers,  wenn  dieses  aus  den 
reibhölzern  hervorbricht,  wol  eigl. 
mind.  aus  krmükas. 

krüdayati  macht  dick,  macht  fest 
{kruddti  wird  dick,  wird  fest,  Dhä- 
tup.), aus  %kruzd-^  idg.  *kruzd-,  vgl. 
av.  %ruzdrö,  %raozdvö  hart  und  lat. 
erüdus  roh,  rauh  (aus  ^kruzdos^.  vgl. 
aber  ir.  cruaid  hart,  fest).  Idg.  *kruzd-, 
wozu  mit  ablaut  k  r  o  d  a  s ,  ist  eine 
Weiterbildung  von  *krus-  in  gr.  xpuog 
frost,  xpvfTTxlvü}  mache  gefrieren, 
xpvvToiXXos  eis,  lat.  crusta  rinde,  schale 
u.  s.  w.  und„beruht  im  letzten  gründe 
vielleicht  auf  *kreu-,  *krü-  in  kra- 
vis,  krüras.  Vgl.  karüdatl. 

krüräs  wund,  rauh,  blutig,  grau- 
sam u.  s.  w.,  av.  ^w,  verwant  mit 
kr a vis.  Vgl.  gr.  xpxvpog  trocken, 
spröde. 

krodäs  m.  brüst,  eber,  urspr.  ein 
adjeetiv  mit  der  bedeutung  chartD,  zu 
krüdayati.  Vgl.  insbesondere  av. 
Xraozdvö,  %ruzdrö  hart.  Vgl.  kolas. 

krodhas,  s.  krüdhyati. 

krö^ati  schreit,  krogas  m.  schrei, 


69 


ruf  weite,  av.  %raosaiti,  %raosyeiti 
schreit,  np.  %urösidan  schreien,  lär- 
men, %urös  hahn,  vgl  mit  idg.  k  im 
auslaut  krün  (Jcninc-)  und  mit  idg. 
media  im  auslaut  gr.  Kpocvyv}  geschrei, 
xpotuya^a  schreie,  got.  hrükjan  krä- 
hen, onomatopoetisch,  vgl.  krka- 
väkus.  S.  auch  krosta,  kl  6  gas. 

krosta  m.  schakal,  nom.  ag.  zu 
k  r  6  9  a  t  i.  Der  stamm  krostu-  (wovon 
krostuka-)  ist  eigl.  mind.  und  geht 
auf  krostr-  zurück. 

kräuücäs,  s.  krün. 

kläthati  dreht  sich,  ballt  sich  (?) , 
unerklärtes  #V.  Key. 

kladfvän  dunkeles  »w.  Xsy. 

klamlati,  s.  krandati. 

klainas,  s.  klämyati. 

klavate,  s.  viklavas. 

klamyati  9  klämati  wird  müde,  er- 
schlafft, Mamas  m.,  kläntis  f.  ermü- 
dung,  erschlaffuiig.  Die  wz.  klam-  ist 
eine  alte  nebenform  von  gram-,  s. 
grämyati. 

klidyati  wird  feucht,  kleäayaü 
befeuchtet,  kledas  m.  feuchtigkeit. 
Bisher  ist  nichts  sicheres  ermittelt. 

kli^nati  quält,  belästigt,  kliqyate 
wird  gequält,  leidet,  klegayati  quält, 
klegas  m.  schmerz,  leiden,  beschwerde. 
Wahrscheinlich  ist  die  urspr.  bedeu- 
tung  der  wurzel  in  sam-klig-  quet- 
schen erhalten  geblieben.  Vgl.  etwa 
slov.  klesüü  abästen,  czech.  klestiti 
behauen,  verschneiden,  kaum  aber 
aksl.  klesta  zange. 

klltakam  n.  eine  best,  pflanze  mit 
giftiger  würze],  klitas  m.  ein  best, 
giftiges  insect,  unerklärt. 

klibäs  unvermögend,  entmannt , 
unmännlich,  feig.  Unerklärt. 


kledayati,  kledas,  s.  klidyati. 

klegayati,   klegas,    s.    klignäti. 

kl <>m a  m.,  kloma  n.  die  rechte 
lunge,  vgl.  gr.  nhtvyLm  lunge,  des- 
sen p  aber  auch  ursprünglich  sein 
kann  (man  beachte  nämlich  lat.  pulmo 
und  aksl.  plusta,  pljusta,  lit.  pldu- 
cziai  lungen).  Unklar. 

klö^as  m.  zuruf,  nebenform  von 
krogas,  s.  krögati. 

kvä,  s.  ku-. 

kvanati  klingt,  tönt,  päm.  künam 
zücke  (das  schwert),  onomatopoetisch, 
vgl.  kankanas.  Eine  ähnliche  bil- 
dung  mit  anderem  vocalismus  ist 
ags.  hmnan  schwirren,  sausen. 

kväthati  kocht,  siedet,  vgl.  got. 
hwdpö  schäum,  hwapjan  schäumen. 
Unsicher  ist  Zusammenhang  mit  lat. 
quatiö  schüttele  und  andern  Wörtern. 
Vgl.  kuthitas,  kväthas. 

kväyis  (oder  kvdpis  ?)  m.  ein  best, 
vogel,  unerklärt. 

kväthas  m .  decoct,  zu  kväthati. 

k  Sanas  m.,  ksanam  n.  äugen  blick, 
vielleicht  ablautend  mit  aksi.  Vgl. 
abhlksnam. 

ksanöti  verletzt,  verwundet,  zer- 
bricht, ksatds  verletzt,  verwundet, 
gebrochen,  vernichtet,  ksatis  f.  Ver- 
letzung, Vernichtung,  schaden,  vgl. 
ap.  a-%sata  unverletzt,  gr.  y.rlvvv^t, 
xTsivoö  töte,  xtovos  mord,  xv^po-KTOMriy 
männerschlachtung  (idg.  wz.  *kpen-). 
Dagegen  ist  gr.  (pöovo$  ferne  zu  halten. 

ksatrapas  m.  satrap,  wie  gr.  gx- 
Tpomyc,  aus  ap.  *%saprapa-  (wie 
Xsaprapävä  zu  k  s  a  t  r  ä  m  und  p  a  t  i). 

ksaträm  n.  herrsch aft,  adel,  av. 
Xsaprzm,  ap.  %sapram  herrschaft, 
reich,    np.   sahr  stadt,  zu  ksayati 


70 


herrscht.  Vgl.  ksatrapas,  ksa- 
triy  as. 

ksatriyas  m.  herrscher,  edelmann, 
av.  xsapryö  herrschend ,  zu  k  s  a- 
tram.  Unbedingt  abzulehnen  ist  die 
gleichsetzung  mit  gr.  <7%st\ioc;. 

ksädate  zerlegt,  verteilt,  schneidet 
vor,  ksaitä  m.  vorleger  (Verteiler)  der 
speisen,  ksädma  n.  vorlegmesser,  vor- 
gelegte speise  (?).  Die  wz.  ksad-  weist 
auf  idg.  *ksed-  neben  *sked-  in  lett. 
skedens  kleines  abgespaltenes  holz- 
stück ,  gr.  exe $<&vvüf*t  zersplittere , 
zerstreue  und  *skhed-  in  skhadate 
spaltet,  gr.  <t%&vi  tafel,  blatt,  <r%£$i>) 
floss. 

ksäp ,  ksapd  f.  nacht,  av.  %sap-, 
%sa]oan-,  ap.  %sapa-,  np.  sab,  osset. 
ä%säw.  Man  vergleicht  gr.  \pi$u$, 
xpiQos  dunkelheit,  \ps0apog,  \p£Qyvd$ 
dunkel,  deren  Verhältnis  zu  xvicpotg 
und  W<J)ö$,  yvotyos  der  erklärung 
harrt. 

ksäpati  übt  enthaltsamkeit,  ksa- 
panas  m.  buddhistischer  bettler, 
ksapanam  n.  enthaltsamkeit,  unklar. 

ksapayati  vernichtet,  causat.  zu 
ksinati,  mit  entgleisung  des  vo- 
calismus. 

ksäinate  (ksamati),  ksamyate  dul- 
det, erträgt,  ksamäs  geduldig,  ertra- 
gend, einer  sache  gewachsen,  ksamä, 
ksäntis  f.  geduld,  nachsieht,  unerklärt. 
Vgl.  ksäs  erde,  cäksmas. 

ksamä  f.  erde,  s.  ksma. 

ksämyas  im  erdboden  befindlich, 
irdisch,  gr.  %öovio$,  s.  ksäs  erde. 

ksäyati  herrscht,  besitzt,  av.  %sa- 
yeiti  (wozu  %saetö  fürstlich,  edel  und 
ap.  %myapiya,  np.  sah  herrscher,  kö- 
nig),  vgl.  ksatram.  Ob  np.  säyis- 


tan  sich  ziemen,  können  und  osset. 
äxsln  herrin  hierher  gehören,  ist 
zweifelhaft.  Ausserhalb  des  arischen 
sind  gr.  ktko^xi  erwerbe,  xixTJfpt«/ 
besitze  zu  vergleichen,  welche  mit 
ksäyati  auf  eine  idg.  wz.  *kpe-  hin- 
weisen. Mit  gr.  Icpö'iftos  hat  ksäyati 
natürlich  nichts  gemein. 

ksäyati  vernichtet,  s.  ksinati. 

ksayäyati  macht  ruhig  wohnen, 
befriedet,  causat.  zu  kseti. 

ksayäyati  vernichtet,  causat.  zu 
ksinati. 

ksäyas  m.  wohnung,  zu  kseti. 

ksayäs  m.  hinschwindung,  vgl. 
av.  %syö,  %sayasca  des  Schwindens, 
zu  ksinati. 

ksärati  (woneben  mit  mind.  laut- 
gestaltung  jharati)  fliesst,  gleitet, 
schwindet;  giesst,  strömt  aus,  av. 
yzaraiti,  vgl.  gr.  Qöeipoo  verderbe, 
(pöopos,  Qöopä  verderben  (idg.  wz. 
*gdher-  mit  iabiovelarem  g).  Np.  sur- 
rän,  sarrän  unablässig  fliessend  macht 
Schwierigkeit  wegen  des  s  (aus  %s*l). 
Vgl.  ksäläyati,  nirjharas. 

ksavakas  m.  schwarzer  senf  (und 
andere  pflanzen),  zu  ksäuti. 

ksävas  m.  das  niesen,  zu  ksäuti. 

ksätis  f.  glut,  zu  ksäyati. 

ksäntis,  s.  ksamate. 

•  •  • 

ksäpäyati  macht  brennen,  pali 
jhapeti,  causat.  zu  ksäyati. 

ksania  n.  erdboden,  zu  ksäs 
erde. 

ksämas  verbrannt,  versengt,  ver- 
trocknet, päli  j/iämo,  zu  ksäyati. 
Man  vergleicht  av.  säma-  kot  (cder 
trockene  abgang3)  und  armen,  thsa- 
mak/i  trocken. 

ksäyati  brennt,  päli  jhäyati,  vgl. 


71 


ksatis,  ksäpayati,  ksämas, 
ksäras. 

ksäras  brennend,  ätzend,  gr.  fypoQ 
trocken,  dürr,  ablautend  mit  gr. 
%epoq  trocken,  lat.  serescö  werde  troc- 
ken, zu  ksayati.  Ob  armen,  thsor 
trocken  hierher  zu  stellen  sei,  ist 
ganz  unsicher. 

ksäläyati  wäscht  ab,  spült  ab,  av. 
yzärayeiti,  causat.  zu  ksarati. 

ksas  f.  erde,  erdboden  (loc.  Jcsdmi), 
gr.  %Qwv  (dat.  %$ovi),  vgl.  ksämyas, 
ksama,  ksmä  und  gr.  %Qx(tot.x6q 
niedrig,  vielleicht  zu  ksamate  (die 
erde  wäre  als  die  Ertragende,  dul- 
dende3 aufgefasst).  Neben  idg.  *yähom- 
stehen  formen  ohne  d:  instr.  jmd, 
gen.  jmds,  gmds  mit  auffälligem  j, 
g  statt  h  (vgl.  jambälas),  &Y.zdm-, 
nom.  zä,  np.  zami,  phryg.  %s(jlsXu 
(JLsiteXvj),  aksl.  zemlja,  lit.  zeme  erde, 
gr.  %oc(jioii  auf  der  erde,  %<x,iza%6  zu 
boden,  xx^^6V  vom  boden,  lat.  humus 
boden,  humilis  niedrig,  wozu  lit.  zmü, 
lat.  komö,  got.  guma,  an.  gume,  ags. 
gtima,  ahd.  gomo  mensch,  mann. 

ksas  f.  wohnstatt  (verschieden  von 
ksas  erde),  zu  kseti. 

ksinäti ,  ksindti,  ksdyati,  ksäpayati, 
ksayayati  vernichtet,  Jcsiydte  schwin- 
det hin,  nimmt  ein  ende,  ksitds,  Jcsinds 
(päli  jhiriö)  hingeschwunden,  her- 
untergekommen, zu  ende  gegangen, 
av.  %say-  schwinden,  gr.  (pöivu,  (pö'iu 
schwinde  hin,  QQnog  geschwunden, 
vergänglich  (idg.  wz.  *qpAei-1).  Ob 
ir.  tinaid  verschwindet  hierher  ge- 
hört, ist  ganz  unsicher  und  lat.  situs 
rost,  Schimmel  darf  natürlich  nicht 
von  situs  das  liegen,  sinö  lege,  dulde 
getrennt  werden.  Eher  wäre  lat.  sitis 


durst  mit  ksindti  zu  verbinden.  Vgl. 
ksay  as,  ksitis. 

ksitis  f.  hinschwindung,  gr.  <J)0/<r/$, 
zu  ksinäti.  Vgl.  lat.  sitis  durst, 
das  sich  wol  aus  *qphiti-s  erklären 
lässt. 

ksitis  f.  wohnsitz,  ansiedlung  u. 
s.  w.,  av.  sitis,  gr.  ktivis,  zu  kseti. 

ksipati  wirft,  schleudert  Ccausat. 
ksepdyati)  scheint  mit  lat.  dis-sipäre 
zerstreuen  auf  einer  idg.  wz.  *kseip- 
zu  beruhen,  woneben  *ksweib-  in  av. 
%sviw-,  lat.  vibräre  schwingen,  ags. 
swdpan  schwingen,  fegen,  ahd.  sweifan 
schwingen,  schweifen  und  *skeip-  in 
gr.  o-x/^tttcü  stemme,  (nünuv  stab, 
stock,  (ncoTwot;  töpferscheibe,  lat.  scipiö 
stab,  an.  sMfa,  ahd.  sciba  scheibe. 
Vgl.  ksipras,  ksibas,  ksepas. 

ksipräs  schnell,  vgl.  av.  xsviwra-, 
%söiwra-  und  das  aus  dem  iran.  stam- 
mende aram.  sifre-,  zu  ksipati. 

ksibas  (kslvas)  berauscht,  vielleicht 
zu  idg.  *ks{w)eib-  (s.  ksipati). 

kslräm  n.  milch,  av.  -%$vrar  (?), 
np.  sir,  osset.  a%sir,  päm.  %sir.  Wei- 
teres ist  nicht  ermittelt. 

ksü  n.  speise,  vgl.  gr.  \%Qv$  fisch, 
woneben  ohne  dental  armen,  dzuhi, 
lit.  zuvis,  zuk-,  apr.  suckis,  acc.  pl. 
suckans  fisch,  aschw.  gyus,  nschw.  g'ös 
ein  best,  fisch.  Für  die  bedeutungs- 
entwicklung  ist  matsyas  zu  ver- 
gleichen. 

ksüt,  s.  ksüdhyati. 

ksutis  f.  das  niesen,  zu  ksäuti. 

ksudräs  klein,  gering,  niedrig, 
gemein,  ksudrdm  n.  stäubchen,  av. 
%sudrdm  same,  zu  k  s  6  d  a  t  i.  Mit  gr. 
\pu$po$  hat  ksudrds  natürlich  nichts 
zu  schaffen.  Vgl.  ksullas. 


72 


ksudhyati  hungert,  kmt,  ksudha 
f.  hunger,  av.  suata-,  np.  sud,  osset. 
syd.  Weiteres  ist  nicht  ermittelt.  Vgl. 
ksödhukas. 

ksupas  m.  staude,  bu^ch.  Ver- 
wantschaft  mit  np.  cöb  holz,  stock 
und  mit  armen,  thsup  stab  ist  un- 
sicher. Eher  darf  man  auf  serb.  cupa 
büschel,  cupav  struppig  hinweisen. 
Vgl.  ksümpas. 

ksübhyati ,  ksobhate  (ksubhnoti , 
ksubhnati)  schwankt,  zittert,  ksobha- 
yaü  versetzt  in  bewegung,  regt  auf, 
Tgl.  av.  ä-%sufsqn  und  np.  a-suftan 
erregt  werden  (man  setzt  iran.  *%sup~ 
an).  Neben  idg.  *kseub/i-  steht  *skeub/i- 
in  aksl.  skuba  zupfe,  reisse,  lit.  skubus, 
skubrus  geschwinde,  eilig,  skubti  sich 
beeilen,  got.  -skiuban,  ahd.  scioban 
und  an.  sMfa,  ags.  scufan  schieben, 
stossen.  Vgl.  ksobhas. 

k sinn ä  f.  linum  usitatissimum , 
ksäumas  leinen,  ksdumam  n.  linnen. 
Sichere  beziehungen  fehlen. 

ksümpas  m.  staude  Rv.  1,  84,8, 
vgl.  ksupas. 

ksuräs  m.  schermesser,  messer, 
gr.  fupo's,  %updv  schermesser,  zu  gr. 
tjvu  schabe,  reibe,  glätte,  vgl.  mit 
idg.  sk  lit.  skusli  schaben,  scheren 
und  mit  idg.  ksn  ksnauti.  Vgl. 
churikä. 

ksullas  (meist  ksullakds)  klein, 
gering,    aus  *ksudlas  =  ksudras. 

ksßti ,  ksiydti  wohnt,  weilt  (causat. 
ksaydyaü,  ksepäyati),  av.  saeti,  vgl. 
gr.  jcti^u  gründe,  Vü-Y.jiyLevoc,  wol 
besiedelt,  xftCpi-xTioveg  herumwoh- 
nende, rhod.  KTolvöi  wohnstatt  (idg. 
wz.  *xpei-  neben  *xei-  in  gete).  Ob 
lat.  sinö  lege,  dulde,  situs  gegründet, 


gelegen  verglichen  werden  dürfen,  ist 
nicht  ganz  sicher.  Vgl.  ksayas, 
k s a s  wohnstatt,  ksitis,  ksetram, 
ksemas. 

ksetram  n.  grundbesitz,  feld,  ort, 
gegend  u.  s.  w.,  av.  söiprdm  flur, 
Wohnsitz,  zu  kseti. 

ksepäyati  macht  ruhig  wohnen, 
causat.  zu  kseti. 

ksepäyati  lässt  werfen,  causat.  zu 
k  s  i  p  a  t  i. 

ksepas  m.  wurf,  zu  ksipati. 

ksemas  wohnlich,  ruhig,  m.  (jün- 
ger ksemam  n.)  aufenthalt,  ruhe  u. 
s.  w.,  zu  kseti  (die  sippe  von  got. 
haims  ist  ferne  zu  halten). 

ksoni  (spät  ksäuni)  f.  erde.  Die 
verschiedenen  bedeutungen  des  Wor- 
tes im  Veda  sind  schwierig  zu  be- 
stimmen (im  dual  ist  ksoni  chimmel 
und  erde5).  Nicht  genügend  erklärt. 

ksödati  zermalmt,  zerstampft,  er- 
schüttert, ksodas  m.  zerstampftes, 
mehl,  staub,  ksodas  n.  wogenschwall, 
Hut,  av.  %saoiö  ixsaodah-),  vgl.  ksu- 
dras. Ausserhalb  des  arischen  ver- 
gleicht man  u.  a.  aksl,  chudü  klein 
(idg.  *ksoudo-). 

ksödhukas  hungrig,  zu  ksüdh- 
yati. 

ksobhayati,  s.  ksübhyati. 

ksobhas  m.  schwanken,  erschüt- 
terung,  zu  ksübhyati.  Vgl.  mp. 
ä-söp,  np.  ä-söb  Verwirrung,  tumult. 

ksauti  niest,  vgl.  lit.  skiaudeti, 
lett.  skaut  niesen.  Neben  idg.  *kseu- 
[^sheu-)  steht  *ksneus-  (*kneus-,  *sneus-) 
in  an.  hijosa,  meng,  nesen,  ahd.  niosan] 
meng,  snesen,  engl,  sneeze ;  np.  isnösa, 
asnösa.  Dagegen  beruht  ügs.fneosan, 
meng,  fnesen,  nl.  fniezen  'hwi^pncus-. 


73 


Die  genannten  Wörter  sind  alle  urspr. 
onomatopoetisch,  wie  z.  b.  noch  lit. 
czidudeti  und  aksl.  kuchnqti,  Jcychati, 
russ.  cichdti.  Vgl.  ksavakas,  k  s  ä- 
vas,  ksutis. 

ksnötram ,  s.  k  s  n  ä  u  t  i. 

ksnttuti  schleift,  wetzt,  reibt,  ksnö- 
tram  n.  Schleifstein,  ksnutds  gewetzt, 
av.  -xsnntöy  vgl.  lat.  noväcula,  scher- 
messer  (mit  n  aus  ksn),  vgl.  ksuras. 

ksnui  f.  erde,  zu  ksäs  erde.  Da- 
neben  ksama  durch  anlehnung  an  das 
vielleicht  ursprünglich  verwante 
ksämate. 

ksmayate  zittert  (unbelegt),  ksmä- 
payati  erschüttert,  unerklärt. 

ksvinkä  f.  ein  best,  vogel,  ono- 
matopoetisch. 

ksvidyati,  ksvedate  schwitzt  aus 
(unbelegt),  nebenform  von  svid- 
yati,  svedate. 

ksvßdati  summt,  brummt,  wone- 
ben ksvedati.  Man  vergleicht  aksl. 
svistali,  zvizdati  sibilare.  Onomato- 
poetisch. Vgl.  ksvelati. 

ksvedati  summt,  brummt,  s. 
ksvedati. 

ksvedate,  s.  ksvidyati. 

ksvelati  spielt,  tändelt,  hüpft,  vgl. 
ksvedati,  khelati.  Onomato- 
poetisch. 

kh. 

khacati  schimmert,  scheint  durch, 
khacitas  schimmernd,  wimmelnd.  Man 
geht  von  der  hypothetischen  bedeu- 
tung  chervorspringenD  aus  und  ver- 
gleicht aksl.  skoku  sprung,  skociti, 
skakati  springen ,  ir.  der-scaigim 
zeichne  mich  aus,  scuchim  gehe  weg, 


ahd.  scehan  eilen  u.  s.  w.  (vgl.  k  h  a- 
j  a  t  i  mit  idg.  media  im  wurzelaus- 
laut).  Eher  aber  wird  khacati  von 
haus  aus  eine  lichterscheinung  be- 
zeichnet haben.  Vgl.  käcas. 

khäjati  rührt  um  (Dhätup.),  khaja- 
(in  khajakft,  khajamkards)  gewühl, 
khajas,  khajakas  m.,  Maja  f.  rühr- 
stock, butteretössel,  löfiel.  Man  ver- 
gleicht an.  skaka  erschüttern,  schüt- 
teln, ags.  sceacan  schütteln,  eilen 
(vgl.  insbesondere  an.  skaka  strokk 
buttern,  smjor-skaka  block  of  butter 
from  the  churn).  Vgl.  khacati. 

khanjati  hinkt,  khanjas  hinkend, 
vgl.  ahd.  hinchan  hinken,  ags.  helle- 
hinca  teufel  und  mit  s  im  anlaut 
gr.  <tx<x%cö  hinke,  an.  skakkr  hinkend. 
Vgl.  kh aiijanas. 

khaüjanas  m.  bachstelze,  eigl. 
chinkerD,  zu  khanjati. 

khatakhatäyate ,  khalakhaläyate 
macht  lärm,  vgl.  katakatä  und 
khanakhanäyate.  Alles  onomato- 
poetisch. 

khatunkas,  s.  katunkas. 

khätvä  f.  bettsteile,  ein  spät  auf- 
tretendes wort,  unerklärt. 

khadas  (khalas)  m.  ein  best,  saueres 
getränk,  unerklärt. 

khadüra-  ein  unerklärtes  &ir.  tey. 

khadgäs  m.  schwert,  vgl.  ir.  clai- 
deh,  cymr.  cleddyf  schwert.  Ferner 
stehen  lat.  gladius  schwert  und  an. 
hjalt,  ags.  hilt,  ahd.  helza  schwert- 
griff. Vielleicht  gehört  die  sippe  zu 
der-  unter    kändas    besprochenen 

wurzel.  Vgl.  khandas. .  khadgds 

m.  hörn  des  rhinoceros,  rhinoceros 
wird  mit  khadgds  schwert  identisch 
sein. 


74 


k  hanak  ha  na  v  at<k ,  khanatkhani- 
karoti  macht  lärm,  kracht,  knackt, 
vgl.  khatakhatäyate. 

khandäs  lückig,  zerteilt,  mangel- 
haft, m.  (auch  khanddm  n.)  lücke, 
bruch,  stück,  teil,  eher  mit  khad- 
gäs  zur  idg.  wz.  *kalad-  (s.  kan- 
das)  als  zur  idg.  wz.  *skel-  (s. 
kandanam,  kala).  «Mit  unrecht 
vergleicht  man  aksl.  chladu  rute.  Vgl. 
khändavas. 

khädati  ist  fest,  ist  hart,  uner- 
klärt. Ygl.  khadiras. 

khadiräs  m.  acacia  catechu,  viel- 
leicht zu  khädati. 

khanati  gräbt,  khatds  gegraben. 
Gegenüber  khan-,  khä-  steht  av.  ap. 
kan-  mit  auffälligem  k  statt  %.  Man 
vergleicht  u.  a.  lit.  skinti  pflücken, 
gr.  cret.  xxTK-tncivy  tötet  und  die 
sippe  von  kiknasas.  Ygl.  äkha- 
ras,  akhüs,  kham,  kha-. 

khäm  n.  höhle,  Öffnung,  zu  kha- 
nati. 

kharas  hart,  rauh,  scharf,  vgl.  np. 
%är  fels,  dorn.  Eine  reduplications- 
bildung  *khar-khar-  liegt  vor  in  gr. 
y.tkp%u,poq  scharf,  K<x,p%xXeog  rauh. 
Zusammenhang   mit  karkaras  ist 

wahrscheinlich. kharas  m.  esel, 

av.  %arö,  np.  %ar  ist  eine  Substanti- 
vierung von  kharas  hart,  rauh. 

kharosthl  f.  eine  art  schrift,  nicht 
genügend  erklärt  (man  denkt  mit 
unrecht  an  entlehnung  aus  gr.  %pv\<j- 

TlKVf). 

khargälä  f.  ein  best,  nachtvögel 
(eule?),  zu  kharjati.  Vgl.  lit. 
kregMi  schwalbe. 

kharjati  knarrt,  vgl.  aksl.  skrügati 
(d.  i.  skrigati)  knirschen,  skruzUü  (d.  i. 


skrizitn)  geknirsch,  an.  skrsekr  schrei 
u.  dgl.  (vgl.  die  unter  krkavakus 
besprochenen  Wörter).  Vgl.  khar- 
galä. 

kharjus,  kharjüs  f.  jucken,  krat- 
zen (unbelegt),  vgl.  an.  harka  zu- 
sammenscharren, harke  kehricht.  Vgl. 
kacchüs. 

kharjüras  m.  phoenix  sylvestris, 
unklar  (vgl.  kacchurä  zu  k  a  c  c  h  ü  s). 

kharbüjam  n.  Wassermelone, 
junges  lehnwort  aus  np.  %arbuza, 
Xarbuz. 

kharvatam,  s.  karvatam. 

kharväs  ikharbas)  verstümmelt , 
krüppelhaft,  vgl.  gr.  nokos,  xoXoßöi; 
{^xqXqtos)  verstümmelt,  koXovoo  ver- 
stümmele. Unsicher  ist  Zusammen- 
hang mit  armen.  kaX  lahm,  hinkend, 
russ.  koläyka,  kolca  lahmer,  hinken- 
der, koltynogij,  koleenogij  lahm,  hin- 
kend, koldykati,  koltychäti  hinken, 
got.  halts,  an.  haltr,  ags.  healt,  ahd. 
halz  lahm,  hinkend. 

khaläkulas  m.  dolichos  uniflorus, 
unklar. 

khalakhaläyate ,  s.  khatakha- 
täyate. 

khalatis  kahlköpfig,  vgl.  khal- 
v  ä  t  a  s  und  mit  k  k  u  1  v  a  s  {kalvä- 
Ukrtas). 

kha  Ins  m.  tenne.  Verwantschaft 
mit  armen,  hol  tenne  ist  unsicher. 

khalas  m.  Ölkuchen,  unerklärt 

khalas  m.  ein  best,  saueres  getränk, 
s.  khadas.  __.  khalas  m.  böser 
mensch,  unerklärt.  Davon  khalikaroü 
behandelt  jmn.  wie  einen  schelm, 
misshandelt. 

k  hall  uns  m.,  khallnam  n.  gebiss 
eines  zaumes,  aus  gr.  %ot,X~tvoq. 


75 


khälu  ja,  freilich,  allerdings,  nun 
aber,  unerklärt. 

khallate  wackelt,  ist  los,  uner- 
klärt. 

khallas  m.  düte,  unerklärt. 

khälvas  m.  eine  best,  körner-  oder 
hülsenfrucht,  unerklärt. 

khalvätas  kahlköpfig,  vgl.  kha- 
latis  und  mit  k  kulvas  (kälvä- 
Ukrtas). 

khasas  m.  eine  hautkrankheit  (un- 
belegt), mind.  aus  kasas  m.  reibung 
zu  kasati. 

kha-  f.  quelle,  brunnen,  vgl.  av. 
%a   (%an-),    mp.  %än,  zu  khanati. 

khätis  f.  scharte  (un belegt),  viel- 
leicht mit  mind.  t  aus  rt,  vgl.  an. 
skardr,  ags.  sceard,  ahd.  scart  schartig 
(zu  krnati). 

khändavas  m.  zuckerwerk,  zu 
khandu-  zucker  in  stücken  (unbelegt), 
verwant  mit  khandas. 

khadati  zerbeisst,  isst,  frisst,  np. 
%äyidan  essen,  kauen,  alban.  hä  esse. 
Man  vermutet  Zusammenhang  mit 
idg.  *kanad-  (s.  kandaras). 

khädis  m.  spange,  ring,  unerklärt. 

khäri  f.  ein  best,  hohlmaass,  un- 
erklärt. 

khidäti  (skhiddti)  reisst,  stösst, 
drückt,  hhedayaü  belästigt,  beunru- 
higt, ermüdet,  khedas  m.  müdigkeit, 
erschlaffung,  Ichedä  f.  hammer,  Schlä- 
gel (nur  in  Med-  ist  das  unpala- 
talisierte  kh  lautgesetzlich).  Man 
vergleicht  lat.  caedö  haue,  schlage, 
fälle  und  ohne  das  d  im  wurzelaus- 
laut  mnl.  heie  rammblock,  heien 
schlagen,  rammen,  stampfen.  Yer- 
wantschaft  mit  chinatti  ist  nicht 
undenkbar. 


kbiläs  m.,  hhildm  n.  brachland, 
öde,  lücke,  unerklärt. 

khudati  stösst  hinein  {kaprthdm, 
sapam),  intens,  canikhud-  (kanikhun-). 
Man  vergleicht  nhd.  dial.  hutzen  stos- 
sen,  das  aber  wie  ein  junges  ono- 
matopoeticum  aussieht. 

khüras  m.  huf,  unerklärt  (gr. 
<r(pvp6v  knöchel  hat  idg.  ph,  vgl.  ahd. 
spuri-halz).  Vgl.  k  h  o  r  a  s. 

khrgala-  unsicherer  bedeutung 
und  etymologie. 

khetas,  khetakas  m.  schild,  vgl. 
got.  skildus,  an.  skjoldr,  ags.  scield, 
scyld,  ahd.  skill,  das  ursprünglich 
cbrettD  bedeutet  hat  und  zur  idg.  wz. 
*skel-  (s.  k  al a)  gehört.  Sehr  unsicher 
(kheta-    zunächst   mind.    aus   *khrta~ 

oder    *krta-V) khetas   m.    dorf, 

unerklärt. khetas  m.  schleimige 

masse,  unerklärt. 

khedayati ,  khedas,  khedä,  s.  khi- 
däti. 

khelati  schwankt,  khelds  schwan- 
kend, sich  wiegend,  vgl.  ksvelati. 
Onomatopoetisch. 

khoras  hinkend,  wahrscheinlich 
zu  khüras.  Die  unbelegten  neben- 
formen  khodas,  kholas  dürfen  keinen 
wert  beanspruchen. 

khyati  sieht,  schaut,  khyätas  be- 
kannt, berühmt,  khyäpayati  macht 
bekannt,  vgl.  lat.  inquam,  inquiö 
sage  (?).  Auch  gr.  «ri^«,  dor.  vxfi* 
zeichen  lässt  sich  vielleicht  hierher 
stellen. 

gaganam  n.  luftraum,  unerklärt. 
gängä   f.    der  Ganges,  vgl.  gdni- 


76 


ganti,  jangamyate,  jangamiti,  intensiv- 
bildungen  zu  gam-  gehen  (s.  gac- 
chati). 

gäcchati,  gdmati  geht,  üY.jasaiti, 
jamaiti,  vgl.  armen,  ehn  er  kam,  gr. 
ßoclvoo,  ßxvKU  gehe,  got.  qiman,  an. 
Jcoma,  ags.  cuman,  ahd.  queman,  coman, 
cuman  kommen,  und  mit  unerklärtem 
n  lat.  venia  komme,  advena  ankömm- 
ling,  osk.  kom-bened  convenit,  umbr. 
benust  venerit,  com.  ben  schritt.  Zu- 
sammenhang mit  jigäti  ist  wahr- 
scheinlich. Vgl.  gangä,  gatis, 
jagat. 

gajas  m.  elefant,  vgl.  das  nur  im 
Bhattikavya  belegte  gajati  brüllt. 
Wahrscheinlich  ist  gaj-  mind.  und 
aus  garj-  entstanden  (vgl.  gärjati). 

ganjanas  verachtend,  vgl.  gr.  yoty- 
yxvevoo  verhöhne,  ags.  cancettan  spot- 
ten, gecanc  spott  und  günjati. 

ganjavaras  m.  Schatzmeister,  aus 
np.  gandzvar. 

gaüjas  m.,  ganjam  n.  Schatzkam- 
mer, wie  gr.  ya^x  aus  np.  gandz 
schätz. 

gadis  m.  ein  junger  stier,  vgl. 
ags.  colt  junges  von  tieren,  füllen. 
Vgl.  gardabhas. 

gadus  m.  auswuchs  (?) ,  kaum  von 
gandas,  gandus  zu  trennen.  Un- 
klar. 

ganäs  m.  schar,  reihe,  menge,  eigl. 
mind.  aus  *grnäs,  verwant  mit  gr. 
xyelpu  sammle,  xyopx  Versammlung, 
Versammlungsort ,  markt,  yspyspx  • 
ttoKXx,  ir.  ad-gaur  convenio.  Neben 
idg.  *ger-  steht  *gre-  in  g  r  a  m  a  s.  Vgl. 
agäram,  ägäram,  nagaram. 

gandas  m.  wange,  knoten,  an- 
schwellung,    eigl.   mind.  aus  gran- 


t  h  a  s ,  dessen  urspr.  bedeutung  'kno- 
ten3 ist.  Mit  unrecht  führt  man 
ganda-  auf  *galnda-  zurück,  indem 
man  aksl.  zeladi  eichel,  zeladuku 
magen,  lat.  gland-  eichel  (armen. 
ka>Jn,  gr.  ßxKxvoq  und  lit.  giU  enthal- 
ten eine  kürzere  wurzelform)  zur  ver- 
gleichung  heranzieht.  Vgl.  gadus, 
gandiras,  gandus,  gallas. 

gandlras  m.  eine  best,  gemüse- 
pflanze ,  verwant  mit  gandas, 
gandus.  Wahrscheinlich  beruht 
gandlras  auf  mind.  *gandi-  knoten 
(=  granthis).  Vgl.  kandlras. 

gandus  m.  f.  kopfkissen,  gandus 
f.  gelenk,  knoten  (unbelegt),  sicher 
verwant  mit  gandas. 

gandüsas  m.  mundvoll,  gurgel- 
wasser,  unerklärt. 

gatis  f.  gang,  av.  -gaitis,  gr.  ßx<rig, 
lat.  -venu-  (in  convenüo  u.  s.  w.) , 
got.  -qumps,  ahd.  cumft,  zu  gam-  (s. 
gäcchati). 

gädati  sagt,  spricht,  gadas  m.  rede, 
Spruch,  vgl.  mit  idg.  t  got.  qipan, 
an.  Jcveda,  ags.  cwedan,  ahd.  quedan 
sagen,  ir.  bei  (*betlo-)  mund,  lippe. 
Vgl.  gadgadas. 

gadas  m.  krankheit,  av.  gada  (?), 
vgl.  lit.  gendu  intr.  verderbe,  gadlnti 
trans.  verderben,  wozu  ahd.  quist 
verderben,  Vernichtung,  got.  qistjan 
trans.  verderben  u.  s.  w.  mit  st  aus 
vorgerm.  ist  (d-st). 

gada  f.  keule,  av.  gada,  vgl.  osset. 
yädä,  qäcl  bäum,  balken,  holz,  wald. 
Unsicher. 

gadgadas  stammelnd,  reduplica- 
tionsbildung  zu  g  a  d  a  t  i. 

gadyänas  m.,  gadyänakam  n.  ein 
best,  gewicht,  unerklärt. 


77 


gadh-  festhalten  in  gädhjas  fest- 
zuhalten, -gadhitas  geklammert,  vgl. 
lett.  gäds  habe,  Vorrat,  ir.  gataim 
nehme  weg,  erbeute,  stehle  (mit  tt 
aus  idg.  dhnl).  Begrifflich  ferner 
stehen  aksl.  goditi  genehm  sein,  got. 
göps,  gadiliggs  u.  s.  w.  Was  lat.  habeö 
habe,  halte  anbetrifft,  dieses  kann 
ebenso  gut  zu  gäbhast  is  gestellt 
werden. 

gandharväs ,  richtiger  gandharbds, 
m.  mythischer  name,  av.  gandardwö, 
unerklärt  (mit  gr.  nevTxvpog  hat  das 
wort  nichts  zu  schaffen).  Die  Gan- 
dharven  waren  urspr.  luft-  und  licht- 
elben. 

gandhäs  m.  geruch,  duft,  vgl. 
mit  anderem  suffix  av.  gainlis,  np. 
gand  gestank.  Unklar. 

gabhäs,  s.  gambha. 

gäbhastis  m.  deichsei  (?),  vorder- 
arm,  hand,  strahl,  vielleicht  zu  einer 
idg.  wz.  *ghabh-  fassen  in  weissruss. 
habac,  slowak.  habaf  ergreifen,  lit. 
gobti  einhüllen,  gaband  armvoll,  ir. 
gabul,  ags.  geaful,  ahd.  gabal(a)  gabel. 
Auch  lat.  habeö  habe,  halte  wird  von 
einigen  hierher  gezogen  (vgl.  gadh-). 

gabhi-,  gabhirds  {gambhirds) ,  s. 
gambha. 

gam-  f.  erde,  s.  ksäs. 

gämati,  s.  gäcchati. 

gambha  {gambhan-),  gambhdram  n. 
tiefe,  gabhirds  {gambhirds)  tief,  gabhds 
m.  vulva,  gabhi-  (in  gabhisdk),  av. 
jaiwi-  (in  jaiwi-vafra-  mit  tiefem 
schnee)  tief,  zur  idg.  wz.  *ghembh- 
(mit  labiovelarem  anlaut)  klaffen  in 
poln.  g§ba,  czech.  huba  maul,  russ. 
guba  lippe,  slov.  gobec  maul,  got. 
wamba,    an.    vomb,    ags.    womb,    ahd. 


wamba  bauch,  leib,  woneben  mit  idg. 
p{h)  av.  jafrö  tief,  jqfnus  tiefe.  Vgl. 
gahanas. 

gäyas  m,  haus  und  hof,  hausstand, 
hauswesen,  av.  gayö  leben,  vffl.  serb. 
goj  frieden,  czech.  hoj  überfluss,  klruss. 
hoj  arzenei  (wozu  aksl.  goilo  sedatio, 
goinu  abundans,  slov.  gojiti  ernähren, 
serb.  gojiti  mästen,  pflegen,  czech. 
hojiti  mehren,  heilen  u.  s.  w.),  mit 
ablaut  zu  j  i  n  6  t  i. 

garalas  m.,  garalam  n.  gift,  wahr- 
scheinlich zu  garas  trank,  gift- 
trank. 

garäs  m.  trank,  gifttrank,  entwe- 
der zu  gdrati  bespritzt  (Dhatup.), 
nebenform  von  g  a  1  a  t  i ,  oder  aber 
zu  girati.  Vgl.  garalas. 

garäs  verschlingend,  nur  als  zwei- 
tes glied  von  Zusammensetzungen, 
aja-gards  ziegen  verschlingend,  m. 
boa  constrictor,  av.  aspö-garö  rosse 
verschlingend,  gr.  ßopog  gefrässig, 
$Wto-ßopo<;  volksverschlinger ,  lat. 
carni-vorus  fleisch  fressend,  zu  gi- 
rati. 

garima  m.  schwere,  gdriyan  schwe- 
rer, gdristhas  schwerst,  mit  ablaut 
zu  gurüs. 

garudäs  m.  ein  mythischer  vogel, 
vielleicht  aus  *garuta-  oder  aber  aus 
*garutra-  (vgl.  lat.  volucris  vogel), 
jedenfalls  ein  lehnwort  aus  dem  mind. 
Vgl.  gar  lit. 

garüt  m.  (?)  flügel  (unbelegt), 
garutmän  geflügelt,  m.  vogel,  nom. 
pr.  eines  mythischen  vogels,  wie 
garudas  zu  lat.  volare  fliegen  vo- 
lucer  geflügelt. 

gärgaras  m.  Schlund,  wie  lat. 
gurges,  gurgula,  an.  kverk,  ahd.  querca, 


78 


querechela  zu  g  i  r  ä  t  i  (vgl.  j  a  r  g  u- 
ränas,  jalguliti).  Auffälliges  y 
statt  des  zu  erwartenden  ß  (vgl.  das 
zu  girdti  gehörige  gr.  ßxpxöpov,  arcad. 
typsßpov  Schlund)  haben  gr.  yxpyoc- 
psuv  zapfen  im  munde,  yxpyapi^oo 
gurgele,    yopyupy   unterirdisches  ge- 

fängnis,  Wasserleitung. .  gargaras 

m.  ein  best,  fisch,  wol  identisch  mit 
dem  vorhergehenden  worte,  also  eigl. 
cverschlingerD  (vgl.  timim-gilas  timi- 
verschlinger,  ein  best,  grosser  fisch). 

gargaras  m.  ein  best,  musikin- 
strument,  onomatopoetisch.  Vgl.  die 
unter  g  r  n  a  t  i  singt  und  j  a  r  a  t  e 
tönt  besprochenen  wurzeln. .  gar- 
garas m.  butterfass  wird  ebenfalls 
onomatopoetisch  sein. 

gargaras  m.  eine  best,  pflanze  mit 
giftiger  wurzel,  vgl.  etwa  garas 
trank,  gifttrank? 

gärjati  brüllt,  brummt,  braust,  lit. 
girgzdeti  knarren,  ags.  cracian,  ahd. 
krahhön  krachen,  vgl.  aksl.  grochotü 
schall  (mit  c/i  aus  hl),  onomato- 
poetisch wie  garhati.  Vgl.  gajas. 

gärtas  m.  grübe,  loch,  wagensitz, 
vgl.  k  a  r  t  a  s.  Bisher  ist  nichts  wahr- 
scheinliches ermittelt  (mit  unrecht 
vergleicht  man  jatharam  u.  s.  w.). 

gard-  frohlocken  (?),  eine  zweifel- 
hafte wurzel. 

gardabhäs  m.  esel,  vielleicht  eigl. 
cder  geile3,  vgl.  gar  da.  Verwant- 
schaft  mit  gadis  ist  unwahrschein- 
lich. 

gärdä  (Jcanyh)  adj.  f.  geil,  eigl.  im 
allgemeinen  cgierigD,  zu  einer  wz. 
*gard-  neben  gardh-  gierig  sein  (s. 
gfdhyati).  Vgl.  gardabhäs, 
gälda. 


gärdhas,  s.  gfdhyati. 

garbhas  m.  mutterleib,  leibes- 
frucht,  av.  gar9wö,  mp.  gawr  (gafr) 
dasselbe,  päm.  yerw  zicklein,  kitz, 
vgl.  aksl.  zreb§  füllen,  gr.  ßpeCpog 
leibesfrucht,  kind,  junges  und  mit 
idg.  I  gr.  dehCpvg  gebärmutter,  äoA- 
Qög '  v)  wrpx,  ^sKCpx^  ferkel  (dazu 
mit  mittlerem  guttural  im  anlaut 
gall.  galba  schmerbauch,  got.  kalbö, 
an.  Jcalfr,  ags.  cealf,  ahd.  c/ialb,  chalba 
kalb,  ags.  cilfor-lomb,  ahd.  chilburra, 
Jcilbira  mutterlamm"). 

garmüt  f.  ein  best,  gras  (und 
andere  pflanzen?),  unklar. 

garväs  m.  hochmut,  dunkel,  un- 
erklärt (yerwan tschaft  mit  gurüs 
ist  unwahrscheinlich). 

garhati  klagt,  klagt  an,  beschul- 
digt, tadelt,  vgl.  av.  gdrdzaiti  klagt, 
mp.  garzitan  klagen,  osset.  yärzun 
stöhnen ,  ahd.  hlaga  klage ,  klagön 
klagen,  onomatopoetisch  wie  gär- 
jati. Gr.  ßMxh ,  dor.  ß\öL%ü  geblök 
gehört  nicht  hierher.    Vgl.  g  a  r  h  ä. 

garhä  f.  tadel,  vgl.  av.  gdroza 
klage,  zu  garhati. 

galati  träufelt  herab,  fällt  herab, 
galitas  verschwunden,  gewichen,  gä- 
layaü  giesst  ab,  macht  flüssig,  vgl. 
ahd.  quellan  quellen.  Ferner  stehen 
gr.  ßxva,  ßxv^oo  quelle  hervor.  Vgl. 
garas  trank,  gifttrank,  glayati, 
jalam,  sagaras. 

galas  m.  kehle,  hals,  av.  garö 
(garak-),  np.  galü,  gulü,  lat.  gula,  ags. 
ceole,  ahd.  chela  gehören  zu  idg.  *gel- 
verschlingen  in  armen,  hlanem  ver- 
schlinge, aksl.  glidü  Schlund,  glütati 
verschlingen,  \2X.gliltio  verschlinge,  ir. 
geliä  verzehrt.  Vgl.  g  i  r  ä  t  i,  j  a  1  ü  k  5. 


79 


galuntäs  m.  unerklärtes  &tt.  Xey. 

gäldä  Bv.  8,  1,  20  in  gdldayä  gird, 
das  cmit  inbrünstigem  HeaV  bedeuten 
soll.  Demnach  wäre  gdlda-  eine  dial. 
nebenform  von  gdrda-  gierig,  geil 
(s.  g  a  r  d  ä),  Vgl.  das  citat  bei  Yäska 
6,  24  (galdä).  Mit  unrecht  hat  man 
in  gdldä  ein  fem.  subst.  gesehen. 

gälbhate  (mit  prd)  ist  mutig,  ent- 
schlossen ,  pragalbhds  mutig ,  ent- 
schlossen, vgl.  ags.  gielp,  ahd.  gelpli 
Übermut,  prahlerei  mit  p  aus  idg.  b. 

gallas  m.  wange,  eine  junge  neben- 
form von  g an  das. 

galvarkas  m.  ein  best,  stein,  un- 
erklärt. 

gävate  tönt  (unbelegt),  s.  jögü-. 

gavayäs  m.  bos  gavaeus,  ableitung 
von  gaus. 

gavalas  m.  der  wilde  büffel,  zu 
gaus.  Vgl.  gr.  ßovßocXog  büffel,  lat. 
bubuhis  zum  rinde  gehörig,  deren 
lautgestaltung  befremdet  (vgl.  ga- 
vini). 

gavidhukäs  pl.,  gavedhika  f.  coix 
barbata  (ein  gras,  das  vom  vieh  nicht 
gefressen  wird),  vgl.  gavedhukas  m. 
eine  art  schlänge,  unklar. 

gavlm  f.  du.  schamleisten,  vgl. 
gr.  ßovßuv  schamdrüse  mit  auffälliger 
lautform  (vgl.  gavalas).  An.  kamt 
geschwulst,  geschwür  hat  idg.  mitt- 
leres g  im  anlaut. 

gavedhukas,  gavedhukä,  s.  ga- 
vidhukäs. 

gävyas,  gavyds  aus  rindern  beste- 
hend, vom  rinde  kommend,  av.  gaoyö 
aus  kühen  bestehend,  armen,  kogi 
butter,  zu  gäus. 

gävyütis  f.  Weideland,  gebiet,  vgl. 
av.  gaoyaoitil  trift.  Das  erste  glied 


dieser  Zusammensetzung  ist  gav-  (s. 
gaus)  und  -yüti-,  av.  -yaoiti-  wird 
zu  yauti  gestellt. 

galiaiias  tief,  dicht,  gdhanam  n. 
tiefe,  versteck,  dickicht,  ga/imdn-  tiefe, 
gdhvaras  tief,  gdhvaram  n.  tiefe,  ver- 
steck, dickicht.  Das  h  von  galt-  ist 
mehrdeutig,  vgl.  g  a  h  a  t  e  (mit  idg. 
yÄ?),  gädhas,  gambha. 

gädhas,  s.  gahate. 

gändl  f.  unsicherer  bedeutung,^«n- 
diva-  m.  n.  Arjuna's  bogen,  unerklärt. 

gätüs  m.  gang,  weg,  räum,  av. 
-gätu-  gang,  gätus  ort,  thron,  vgl. 
ap.  gäpn-,  np.  gä/i  ort,  thron  (das  p 
ist  lautgesetzlich  vor  v  entstanden), 
zu  jigäti. 

gätüs  m.  gesang,  zu  gäyati. 

gatram  n.  glied,  körper,  zu  j  i- 
gäti. 

gathä  f.  gesang,  vers,  av.  gäpa, 
zu  gäyati. 

gädhas  eine  fürt  darbietend,  seicht, 
gädhdwi  n.  fürt,  untiefe,  vgl.  ir.  bdidim 
tauche  unter,  ertränke.  Vgl.  gaha- 
nas,  gähate. 

gama  n.  schritt  (belegt  ist  vigäma), 
gr.  ßtjftx,  vgl.  av.  gämö  schritt  und 
gr.  ßoö&oq  tritt,  stufe,  gestell,  altar, 
zu  jigäti. 

gäyati ,  gäti  singt,  gltds  gesungen, 
aruss.  gajati  krähen,  vgl.  lit.  gedoti 
singen,  gaidys  hahn.  Ob  got.  qainön, 
an.  kveina,  ags.  cwdnian  und  an.  kvida, 
ags.  cwidan  hierher  gehören,  ist  sehr 
fraglich.  Vgl.  gätüs  gesang,  gä- 
thä,  gitis. 

gäyam  n.  schritt,  nur  in  urugäyds 
weitschrittig  (spät  und  vereinzelt 
auch  uttamagäyas),  av.  gäim  schritt, 
zu  jigäti. 


80 


gälayati,  s.  galati. 

gälis  f.  Verwünschung,  unklar. 

gahate  taucht  sich,  vertieft  sich, 
gädhas  worin  man  sich  taucht,  tief, 
fest,  intensiv.  Die  wz.  galt-  scheint 
h  aus  idg.  yh  zu  enthalten,  weshalb 
gr.  ßijfTvu ,  dor.  ßxvvx  talgrund , 
schlucht  verglichen  werden  darf.  Oder 
ist  das  dh  in  gädhas  durch  entglei- 
sung  zu  erklären  und  ist  gäh-  mit 
gädhas  verwant?  Weder  mit  gr. 
ßxffTu,  noch  mit  gr.  ßxöug,  ßevQoq 
lässt  gäh-  sich  vermitteln.  Vgl.  gä- 
hanas. 

giräti  (girati),  grndti  verschlingt, 
av.  gar-  verschlingen,  päm.  nez-yaram 
verschlinge,  armen,  ker,  hur  speise, 
frass,  keri  ich  ass,  kokord  kehle,  aksl. 
zirq  verschlinge,  grulo  kehle,  lit.  geriu 
trinke,  gerkle  kehle,  gurgel,  gr.  ßopx 
frass,  ßopöc  gefrässig,  ßißpü<rxu  fresse, 
esse,  lat.  voräre  verschlingen,  ahd. 
querdar  lockspeise,  köder.  Neben  *ger- 
mit  labiovelarem  g  steht  *gel-  mit 
mittlerem  g  in  galas.  Vgl.  garas 
verschlingend,  garas  trank,  gar- 
garas  Schlund,  gilati,  grlva,  jär- 

g  u  r  ä  n  a  s . .  girati,  ud-girati  entlässt 

aus  dem  munde,  speit  aus,  nl.  koren 
aufrülpsen,  von  sich  geben  sind  nicht 
von  girati  verschlingt  zu  trennen. 

girate  in  sam-girate  sagt  zu,  stimmt 
ein,  s.  grnäti  singt. 

giris  m.  berg,  av.  gairis,  vgl.  aksl. 
gora  berg  und  lit.  glria,  glre  wald. 
Man  stellt  auch  gr.  ßopexg,  ßoppäc, 
nordwind  hierher  (eigl.  cder  wind  von 
den  bergen3). 

gilati  verschlingt,  nebenform  von 
giräti.  Ygl.  galas,  giläyus, 
jalguliti. 


giläyus  m.  harte  rachengeschwulst, 
wol  zu  gilati.  Man  denkt  mit  un- 
recht an  Zusammenhang  mit  gül- 
mas  in  der  bedeutung  cgeschwulst 
im  unterleibe3. 

gilodya-  pflanzenname,  unklar. 

gltis  f.  gesang,  zu  gäyati.  Wie 
gitäs  gesungen  hat  gitis  sein  g  statt 
des  lautgesetzlichen  j  dem  einfluss 
von  gäyati,  jagäu  u.  s.  w.  zu  ver- 
danken. 

gir  f.  anrufung,  spruch,  preis,  lob, 
av.  gar-  lied,  gesang,  zu  grnati 
singt. 

güggulll  n.,  guggulus,  guggulas  m. 
bdellion,  unerklärt. 

gucchas  m.  büschel,  bund,  eigl. 
mind.  aus  *grpsas,  ablautend  mit 
graps a-.  Ygl.  gutsas. 

güfijati  summt,  brummt,  vgl.  aksl. 
gqgnati,  gqgnqti  murmeln,  gr.  yoy- 
yu^oo  murre  und  ganjanas.  Ono- 
matopoetisch. 

gunjä  f.  abrus  precatorius,  uner- 
klärt. 

gutikä  f.  kügelchen,  pille,  wol 
dial.  aus  gib.  guclikä  f.,  zu  gudas. 
Mit  unrecht  vergleicht  man  aksl. 
glota  turba,  indem  man  das  t  in  gutikä 
auf  It  zurückführt. 

gudäs  m.  kugel,  eigl.  mind.  aus 
*gruda-,  *gluda-,  ablautend  mit  idg. 
*gloudo-,  s.  golas.   Ygl.  gutikä. 

gudücl  f.  cocculus  cordifolius,  un- 
erklärt. 

gunäs  m.  faden,  schnür,  strick, 
bogensehne,  saite,  art,  eigenschaft, 
Vorzug,  -gunas  in  dvigunas  zweifach 
u.  s.  w.,  mit  mind.  n  aus  n,  vgl. 
av.  gaonö  färbe,  np.  gün  färbe,  art 
und    weise,    afgh.    yüna    haare    am 


81 


körper,  poren,  färbe,  osset.  yu?i,  qun 
haar,  färbe  des  haares.  Unsicher. 

gunthäyati  verhüllt,  bedeckt,  un- 
erklärt. Vgl.  ghutati. 

gutsäs  m.  büschel,  bund  (unbe- 
legt), hypersanscritismus  für  guc- 
chas. 

gudäs  m.,  guddm  n.  darm,  ruast- 
darm,  after,  gudäs  f.  pl.  gedärme,  vgl. 
rnaced.  yohot,  •  hrspx  und  nd.  hüt  ein- 
geweide.  Unsicher. 

gimdras  m.,  gundra  f.  namen  ver- 
schiedener pflanzen,  unerklärt. 

gup-  hüten,  in  guptds  behütet, 
guptis  f.  behütung  u.  s.  w.,  s.  g  o  p  ä  s. 
gumphäti  (gupMti)  windet,  reiht 
an  einander.  Wahrscheinlich  ist  die 
wz.  gup/i-  eigl.  mind.  und  aus  gusp- 
entstanden  (s.  guspitas). 

guräte  (gurati),  s.  grnati  singt. 
Ygl.  gurtis. 

gurus  schwer,  wichtig,  ehrwürdig, 
av.  gourus  widerwärtig,  gr.  ßxpus, 
got.  haurus  schwer,  vgl.  cynar.  bryw 
stark  (zunächst  aus  *brui-)  und 
ägrus.  Ferner  stehen  np.  girän 
schwer  und  gib.  lat.  gravis.  Vgl. 
garima. 

gulphäs  m.  fussknöchel,  vgl.  kul- 
phas.  Falls  die  mit  g  anlautende 
form  ursprünglicher  ist,  darf  man 
an.  hälfe  wade  vergleichen  (wz. 
*gelph-) :  einen  ähnlichen  bedeutungs- 
wechsel  findet  man  bei  jarighä. 

gülmas  m.,  gulmam  n.  strauch, 
busch;  trupp  Soldaten,  piquet;  ge- 
schwulst  im  unterleibe.  Die  grund- 
bedeutnng  und  etymologie  des  wortes 
sind  nicht  ermittelt.  Man  vermutet 
Zusammenhang  von gulma-  geschwulst 
im  unterleibe  mit  klruss.  zolna,  czech. 


zluna  skrophel,  aksl.  zely  eiterge- 
schwulst,  slov.  zelva  drüse,  lett.  dzelva 
auflauf  der  haut  und  andern  Wörtern, 
wahrscheinlich  mit  unrecht  (vgl. 
giläyus). 

guväti  cacat  (unbelegt),  s.  gu- 
thas. 

guspitas  verflochten,  verschlun- 
gen, vgl.  lat.  vespices  dickicht,  ags. 
cosp  fessel,  cyspan  fesseln.  Vgl.  gum- 
phäti. 

gühä  f.  versteck,  höhle,  zu  gü- 
hati. 

güthas  m.,  gütham  n.  kot,  schmutz, 
av.  güpa-,  np.  güh,  vgl.  armen,  hu, 
hoy  kot  (ersteres  aus  *güto-,  letzteres 
aus  *goulo-  oder  *govyo-),  aksl.  govmo 
kot  (vgl.  o-gaviti  belästigen,  czech. 
o-haviti  verunstalten,  o-havny  ekel- 
haft), ags.  cwead  kot.  Die  gramma- 
tiker  kennen  ein  verbum  guväti  cacat 
(günam  cacatum). 

gürtis  f.  lob,  gürtds  willkommen, 
vgl.  mit  ablaut  lat.  grätes  pl.  dank, 
gratus  angenehm,  ir.  grdd  liebe,  zu 
guräte  begrüsst,  lit.  giriu  lobe,  rühme 
(s.  grnati  singt).  Vgl.  noch  av. 
garö  (gara/i-),  gr.  yiptxc  ehrerbietung, 
ir.  gaire,  goire  pietät. 

gühati  verbirgt,  gild/iäs  verborgen, 
vgl.  av.  gaozaiti  verbirgt,  zdmard-gilz- 
sich  in  die  erde  verbergend,  2^.  gau~ 
day-  verbergen,  lit.  guszti  (£)  schüt- 
zen, güzietojis  Schützer,  güsztä  nest 
eines  huhns  oder  einer  gans,  an.  gygr 
riesin,  hexe.  Auch  gr.  Yvyvis,  'Clyvyix, 
'' ' Clyuyoq  werden  hierher  gestellt : 
wegen  an.  gygr  erwartet  man  gr. 
*xy%-.  Vgl.  kühakas,  gühä, 
göhas. 

grnjanas   m.   eine  art  knoblauch 


82 


(auch  grnias),  vgl.  ohne  nasal  gr. 
ys\yic  kern  im  knoblauch. 

grnati  singt,  lobt,  kündigt  an, 
-girate  (-girati)  in  sam-girate  sagt  zu, 
stimmt  ein,  gurdte  (gurati)  begrüsst, 
av.  gdrdnte  rufen  an,  osset.  yär,  aar 
geschrei,  ton,  stimme,  vgl.  lit.  giriu 
lobe,  rühme,  gr.  yvipvq,  dor.  yxpvg 
stimme,  schall,  ir.  gdir,  cymr.  gawr 
ruf,  geschrei,  ir.  gairm,  cymr.  garm 
geschrei,  as.  karm  wehklage,  wozu 
mit  erweiterndem  s  lit.  gdrsas  schall, 
gr.  yxppicofzsöa. '  Koßopoüftsöx ,  lat. 
garriö  schwatze,  plaudere.  Eine  ähn- 
liche onomatopoetische  sippe  findet 
man  unter  jarate  tönt.  Vgl.  äga- 
r  ä-,  g  i  r  ,  g  ü  r  t  i  s. 

grnäti  verschlingt,  s.  girati. 

grtsas  rasch,  geschickt,  eigl.  gie- 
rig3, aus  *ghrdzha-,  idg.  *ghrdh-so-, 
zu  gfdhy  ati  (?). 

grdhyati  ist  gierig,  gdrdhas  m. 
gier,  grdhnus  gierig,  gfdhras  gierig, 
m.  geier,  vgl.  lit.  gardus  würzig, 
wolschmeckend,  ir.  gorte  hunger  (mit 
U,  idg.  d/m?),  got.  gredus,  &n.grd(tr, 
ags.  grsed  gier,  hunger  und  mit  idg. 
I  aksl.  zlüdeti  begehren,  zludi  das 
gewünschte,  gladu  hunger,  gladosM 
gier  (aksl.  glad-  aus  *gold-).  Vgl. 
garda,  grtsas. 

grbhäyati  ergreift,  av.  gdurvayeiti, 
mit  -dya-  statt  -äyd-,  s.  grbhäyati. 

grbhäyati  ergreift,  ap.  agrbäya 
ergriff,  zu  grbhnäti. 

grbhnati  (gr/mäti)  ergreift,  av. 
gdrdwnaiti,  vgl.  ap.  grb-  (grbäy-),  np. 
giriftan  ergreifen,  aksl.  grabiti  raffen, 
rauben,  grüsU  (*gurpstt)  handvoll,  lit. 
grebiu  harke,  raffe,  grabineti  hin  und 
her  greifen,  grabus  fingerfertig,  ahd. 


garba  garbe  (eigl.  Handvoll3),  schw. 
grabba,  engl,  grab  packen,  greifen  u.  s. 
w.  Vgl.  grbhäyati,  grbhäyati, 
graps a-,    grähayati,  glahate. 

grstis  f.  färse,  junge  kuh,  uner- 
klärt. 

grbäs  m.,  jünger  grhdm  n.  haus, 
aus  *ghrdhd-,  vgl.  av.  gdrdäö  höhle 
und  vielleicht  phryg.  -gor dum  stadt, 
alban.  garb  hecke,  zäun  (lw.  aus  dem 
slav.  ?),  aksl.  gradü  einhegung,  stadt, 
lit.  gar  das  hürde.  Die  beiden  letzt- 
genannten Wörter  stammen  aber  wol 
aus  got.  gards  haus,  an.  gardr  zäun, 
eingehegter  hof  u.  s.  w.,  womit  lit. 
zdrdis  hürde  (vgl.  phryg.  -zordum 
neben  -gordum)  urverwant  sein  kann. 
Vgl.  geh  am. 

grhnati,  s.  grbhnati. 

gehäm  n.  haus,  eigl.  mind.  aus 
grhdm,  (s.  grhäs). 

goni  f.  sack,  wol  eigl.  crinderfellD, 
vgl.  mind.  gono  m.  ochs,  zu  gäus. 

godha  f.  sehne,  saite,  schutzleder, 

nicht    genügend   erklärt .   godha 

f.  eine  grosse  eidechsenart,  mit  dem 
vorigen  identisch?  Oder  gehört  es 
mit  lat.  (umbr.-samnit.)  büfö  kröte 
zusammen  ? 

godhümas  m.  weizen,  nicht  aus 
go-  kuh  und  dhümd-  rauch,  sondern 
durch  Volksetymologie  für  *gandhü- 
ma-,  vgl.  np.  gandum  weizen. 

gopayati,  gopds,  s.  gopas. 

gopas  m.  (f.),  jünger  gopds  m. 
kuhhirt,  hüter,  Wächter,  gopayati, 
gopayati  hütet,  anscheinend  zu  gaus 
und  päti.  Ist  die  wz.  gup-  hüten 
(in  guptds,  jugupsati  u.  s.  w.)  erst 
aus  gopds,  gopayati  abstrahiert  wor- 
den ?  Vgl.  idg.  *gup-,  *geup-  bewahren, 


83 


verbergen  in  av.  gufrö  verborgen, 
tief,  aksl.  zupa  grab,  gr.  yunq  •  xoi- 
Xupct,  yijs ,  öxhäfty,  ycovix,  an.  kofe 
hütte,  ags.  cofa  gemacb,  kästen,  mhd. 
hohe  käfig,  stall  u.  s.  w. 

golakas  m.  kugel,  bastard  einer 
wittwe,  zu  golas.  Vgl.  für  die  be- 
deutungsentwicklung  kundas. 

golas  m.  kugel,  zunächst  aus  *go- 
da-,  mind.  aus  *groda-,  *gloda-,  iden- 
tisch mit  engl,  cleat  keil,  mhd.  klöj 
klumpen,  ball.  Mit  gudas  (*gruda-, 
*gluda-)  gehört  golas  wie  mnd.  Mute 
klumpen,  ball  und  engl,  clot,  mhd. 
klotz  klumpige  masse  zur  idg.  wz. 
*gleud-  in  lit.  glaudziu  schmiege  an, 
glaudus  glatt  anliegend.  Eine  kürzere 
wurzelform  liegt  vor  in  g  1  ä  u  s.  Nach 
einer  anderen  aunassung  wäre  golas 
unmittelbar  mit  gr.  yxvkot;  handels- 
schiff,  yocvXos  melkeimer,  Schöpfeimer, 
bienenkorb  gleichzusetzen ,  welche 
Wörter  aber  eher  aus  dem  semitischen 
entlehnt  sind  (vgl.  hebr.  göl  ölkrug, 
gullah  kugel,  ölkrug).  Vgl.  golakas. 

göhas  m.  versteck,  lager,  mit  ab- 
laut  zu  gühati. 

gäuräs  hell,  gelblich,  rötlich,  m. 
bos  gaurus,  gäuri  f.  die  kuh  des  bos 
gaurus,  gelbwurz,  vgl.  np.  gor  wild- 
esei. 

gaus  m.  f.  rind  (mit  vielfacher 
Übertragung),  av.  gäns,  np.  gäv  rind, 
armen,  kov  kuh,  aksl.  gov-§do  ochs, 
lett.  güws  kuh,  gr.  ßoüc,  lat.  (eigl. 
umbr.-samnit.)  bös  rind,  ir.  bo,  an.  kyr, 
ags.  cu,  ahd.  chuo  kuh.  Tgl.  gava- 
y  ä  s ,  gavalas,  gavyas,  g  ä  v- 
yütis,  goni,  gopäs. 

gdha-  in  agdlias  ungegessen,  gd/ii- 
in  sdgdhis  f.  gemeinsames  mahl,  mit 


gdh  aus  gzdh  (idg,  gzdh,  urspr.  ghst) 
zu  ghasati. 

gna  f.  götterweib,  av.  ggnä,  ynä, 
armen,  hin  (pl.  kanaikh),  aksl.  zena, 
apr.  genna,  gr.  yvvy,  boeot.  ßxvä  (vgl. 
gr.  (Jtvaio/jCiXt  ?) ,  ir.  ben  (gen.  mna), 
got.  qinö,  an.  kona,  ags.  civene,  ahd. 
quena  weib,  vgl.  janis  und  janis. 

grathnati  ,  granthdyati  knüpft , 
windet,  reiht  an  einander,  vgl.  gran- 
thas,  granthis.  Aus  dem  mind. 
stammende  nebenformen  der  wz. 
gra(n)th-  findet  man  unter  g  and  äs 
und  ghatate.  Ob  np.  giri/i  knoten 
(aus  ap.  *grapa-1)  hierher  gehört,  ist 
unsicher. 

granthas  m.  knoten,  gefüge,  com- 
position,  vgl.  gr.  ypovQoq  geballte 
faust,  schildkrampe,  sprosse  und  viel- 
leicht ahd.  chranz  kränz.  Ir.  bratt 
mantel  ist  ferne  zu  halten.  Vgl. 
gandas. 

granthis  m.  knoten,  zu  grath- 
nati. Vgl.  gandiras. 

grapsa-  (glapsa-)  m.  oder  n.  bü- 
schel,  bund,  aus  *ghrabzha-  zu  grbh- 
nati. Vgl.  gucchas. 

grabh-,  s.  grbhnati. 

gräsati  verschlingt,  frisst,  vgl.  gr. 
ypxu  nage,  ypccvriq  grünfütter,  ir. 
greim  (*gresmen-)  bissen,  an.  krds  lec- 
kerbissen.  Vgl.  grasas. 

grah-,  s.  grbhnati. 

gramas  m.  schar,  häufe,  gemeinde, 
dorf,  ahd.  chram  zeit,  bude,  vgl.  aksl. 
gramada  häufe  (in  den  Jüngern  dia- 
lecten  u.  a.  cdorfgemeindeD).  Jeden- 
falls beruht  gramas  mit  lat.  grex  herde 
(vgl.  mit  ablau t  gib.  ir.  graig)  auf 
idg.  *gre-,  woneben  *ger-  in  g  a  n  ä  s. 

gravä  m.  stein  zum  somapressen, 


84 


vgi.  ir.  brd  mühlstein,  handmühle, 
cymr.  breuan  handmühle.  Ferner 
stehen  armen,  erkan  mühlstein,  mühle 
und  aksl.  %runy  mühle,  lit.  gimos  pl. 
handmühle,  got.  -qairnus,  an.  kvern, 
ags.  ciueom,  ahd.  quirn  mühlstein, 
handmühle.  Die  sippe  gehört  viel- 
leicht zu  alban.  griri  zerhacke,  zer- 
bröckle, gsress  schabholz,  Schabeisen. 

gräsas  m.  mundvoll,  bissen,  fut- 
ter,  vgl.  an.  krds  leckerbissen,  zu 
grasati. 

grähäyati  macht  greifen,  aus  *grä- 
bhdyati,  vgl.  aksl.  grabiti  raffen,  rau- 
ben, causativbildung  zu  grbhnati. 

grlva  f.  hinterhals,  nacken,  av. 
griva  nacken  (eines  berges),  np.  gire 
hals  (gariva,  giriva  hügel),  aksl.  griva 
mahne  (grivma  halsband),  vielleicht 
als  *gr-i-wä  zu  girati.  Gr.  lepy,  ion. 
df/pj?,  aeol.  leppä,  hals,  nacken  ist  eine 
andere  bildung  von  derselben  wurzel. 

grlsmäs  m.  sommer,  unerklärt. 

glapayati,  s.  gläyati. 

glapsa-,  s.  grapsa-. 

glahate  würfelt,  dial.  aus  *grahatef 
*grabhate  zu  grbhnati.  Von  ver- 
wantschaft  mit  ags.  plegean  spielen 
darf  gar  keine  rede  sein. 

gläyati,  glatt  ist  verdrossen,  fühlt 
sich  erschöpft,  schwindet,  glapayati, 
glapayati  erschöpft,  macht  schwinden, 
wahrscheinlich  verwant  mit  g  a  1  a  t  i. 
Die  sippe  von  gr.  /3#AA&,  sßhyv  liegt 
begrifflich  zu  ferne. 

glöcati  raubt  (unbelegt),  durchaus 
nicht  mit  an.  plokka,  ags.  pluccian, 
mhd.  pflücken  vergleichbar. 

glaus  m.  ballen,  identisch  mit  ir. 
glo-,  glao-  in  glo-sndthe,  glao-sndthe 
linea,  norma,  wörtlich  ^allen-draht3, 


vgl.  ferner  np.  gulüla  kugel,  kurd. 
gulnr  rund,  gulök  kugel,  gr.  yXouroi; 
hinterbacke,  lat.  glüs  (t)  leim,  glütus 
zähe,  weich,  glüma  hülse,  ags.  cleowen, 
clywen,  ahd.  kliuwa  knäuel,  an.  kld, 
ags.  clea,  cldwu,  ahd.  kläwa,  chlöa 
klaue.  Eine  erweiterte  form  der  wz. 
*gleu-   ist   unter  golas  besprochen. 


gha,  gltä  hervorhebende  partikel, 
aksl.  go,  ablautend  mit  h  a ,  aksl.  ze. 
Die  german.  partikel  ga-  gehört  nicht 
hierher,  sondern  zu  armen,  z-;  aksl.  za. 

ghätate  {ghatati)  verbindet  sich, 
bemüht  sich,  bestrebt  sich  u.  s.  w., 
ghatayati  fügt  zusammen,  vereinigt, 
verfertigt.  Die  wz.  ghat-  ist  mind. 
und  aus  grath-  (s.  grathnäti)  ent- 
standen. 

gliatas  m.  krug,  topf,  unerklärt. 
Ahd.  gellita,  mhd.  gelte  gefäss  für 
flüssigkeiten,  gelte  stammt  aus  mlat. 
galeta  und  muss  also  ferne  bleiben. 
Vgl.  ghantä. 

ghattayati  reibt,  berührt,  erschüt- 
tert, mit  mind.  att  aus  rst  zu  ghrstas 
(s.  gharsati). 

ghantä  f.  glocke.  Man  denkt  an 
Zusammenhang  mit  ghatas,  wol 
mit  unrecht. 

glianas  erschlagend ,  m.  keule , 
woneben  ghands  compact,  fest,  hart, 
m.  compacte  masse,  klumpen,  wölke 
u.  s.  w.  (vgl.  ähanas  und  np. 
ägandan  anfüllen ,  eigl.  cfest  zusam- 
menschlagen3) ,  identisch  mit  gr. 
cpövoc  mord,  zu  hanti. 

ghärati,  s.  jigharti. 


85 


ghargharas  rasselnd ,  gurgelnd , 
in.  lärm,  gerassei,  onomatopoetisch 
wie  ghurghuras.  Von  urverwant- 
schaft  mit  ags.  griellan  grell  tönen, 
mhd.  grellen  laut  schreien  darf  kaum 
die  rede  sein. 

gharmäs  m.  glut,  hitze,av.  gardmö, 
np.  garm  warm,  apr.  gorme  hitze,  lat. 
formus  A,Yarm,  ir.  gorm  warm,  rot,  an. 
varmr,  ags.  wearm,,  ahd.  warm,  ab- 
lautend mit  armen,  dzerm,  phryg.- 
thrac.  germo-,  gr.  fop(jt,6<;  warm,  zu 
ghrnöti. 

ghärsati  reibt,  ghrstas  gerieben, 
vgl.  ghattayati.  Ist  aksl.  grachü 
bohne,  russ.  goroch  erbse  hierher  zu 
stellen?  Vgl.  für  die  bedeutungsent- 
wicklung  lit.  zirnis  erbse  zu  idg. 
*yer-  zerreiben  (s.  jiryati).  Die 
sippe  von  mp.  dzurläk,  armen,  gari, 
lat.  hordeum,  ahd.  gersla  (womit  gr. 
jcp7,  KpiW  nicht  verbunden  werden 
kann)  ist  ferne  zu  halten. 

ghäsati  verzehrt,  verschlingt,  frisst, 
isst,  av.  ganhaiti.  Ausserarische  ver- 
wante  sind  nicht  gefunden,  denn  lat. 
vescor  esse,  got.  wizön  schwelgen 
gehören  eher  mit  v  a  s-  essen  zu- 
sammen. Vgl.  gdha-,  jäksiti. 

ghätakarkarl  f.  eine  art  laute, 
woneben  gkätari,  apaghätilü,  avagha- 
tarikä.  Vielleicht  hat  gliata-  mind.  t 
aus  t  (vgl.  ghätas)  und  ist  g/iä- 
taharharl  eigl.  cschlaglauteD. 

ghätä  f.  nackenband,   unklar. 

ghätayati,  s.  ghätas. 

ghätas  tötend,  m.  schlag,  tötung, 
Vernichtung,  ghätayaii  tötet.  Die  wz. 
ghä-  ist  eine  nebenform  von  (g)han-, 
s.  hanti.  Mit  unrecht  vergleicht 
man   gr.    öüvcctos.    Vgl.    a  ghätas, 


ghätakarkarl,    darväghätas. 

ghutäti,  gkotayati  schützt,  ver- 
deckt (die  einzige  belegte  form,  wel- 
che hierher  zu  gehören  scheint,  ist 
avaghotitas),  ein  zweifelhaftes  verbum. 
Vgl.  gunthäyati,  ghötate. 

ghunas  m.  holz  wurm,  vielleicht 
mind.  aus  ghürnas  wankend,  zuckend, 
zu  ghürnati. 

ghtinis  cüw.  Xsy.  unsicherer  be- 
deutung,  vgl.  ghunas,  ghürnati. 

ghuraghuräyate ,  s.  ghurghu- 
ras. 

ghurghuras,  ghurghurakas  m.  ein 
gurgelnder  laut,  ghurghuri  f.  grille, 
ghurghuräyate  saust,  surrt,  ghuraghu- 
räyate  gurgelt,  onomatopoetisch  wie 
ghargharas. 

ghulaghulä  ruf  der  taube,  ono- 
matopoetisch. 

ghusyati,  s.  ghösati. 

ghükas  m.  eule,  onomatopoetisch 
wie  ülukas, 

ghürnati  schwankt,  wankt,  zuckt, 
unerklärt.  Vgl.  ghunas. 

ghrnäs  m.  glut,  hitze,  ghrna  f. 
mitleid,  vgl.  aksl.  grunü  kessel,  russ. 
gorn  herd,  lat.  fornus,  fornäx  ofen, 
zu  ghrnöti. 

ghrnis  m.  glut,  hitze,  zu  ghrnöti. 

ghrnöti  leuchtet,  glüht  (Dhätup.), 
vgl.  armen,  dzepnwm  werde  warm, 
aksl.  goreli  brennen,  greti  wärmen, 
gr.  dspopxt  werde  warm,  ir.  gorim 
wärme,  brenne.  Vgl.  gharmas, 
ghrnas,  ghrnis,  ghrams, 
haras. 

ghrtam  n.  rahm,  butter,  Schmelz- 
butter, vgl.  ir.  gert  milch,  zu  j  i- 
gharti.  Vgl.  g  hol  am. 

ghrsus,    g/ifsvis    munter,   lustig, 


86 


ausgelassen  (!) ,  g/ifsvis,  gkrstis  m. 
eber  (unbelegt),  nicht  genügend  er- 
klärt. Man  denkt  mit  unrecht  an 
Zusammenhang  mit  gr.  %olpoq  ferkel, 
dessen  %  auf  idg.  yh  zurückgeht  (vgl. 
alban.  dep).  Auch  an  verwantschaft 
mit  ghargharas  (vgl.  sükarasya 
ghargharitam)    ist   kaum   zu  denken. 

ghötate  kehrt  um  (belegt  sind 
die  formen  vyäghutitas,  vyäghutya), 
unklar.  Vgl.  ghutäti,  ghotas. 

ghotas,  ghotakas  m.  pferd,  uner- 
klärt. Vgl.  g  ho  täte. 

ghonä  f.  nase,  eigl.  mind.  aus 
ghränä  (s.  g  h  r  ä  n  a  m). 

ghontä  f.  pflanzenname,  unerklärt. 

ghoras  furchtbar,  grausig,  heftig, 
vgl.  russ.  zurüi  schelten,  klruss.  zu- 
ryty  betrüben,  ir.  gute  schmerzhaftig- 
keit,  heftigkeit  (kaum  aber  got.  gaurs 
betrübt,  traurig,  ahd.  görag  erbärm- 
lich, gering,  elend). 

gholam  n.  ein  best,  milchproduct, 
vielleicht  mit  entgleisung  zu  einem 
mind.  *ghulam  aus  *ghuäam  = 
ghrtäni. 

ghösati  (ghusyati)  tönt,  verkündet, 
ruft  aus,  vgl.  av.  gaos-,  bal.  gösay, 
osset.  yossun,  qüsyn  hören.  Man  ver- 
gleicht mit  unrecht  gr.  KiCp/xuo-xu. 
Eher  wäre  nnd.  goske,  nhd.  gusche 
mund  hierher  zu  stellen. Vgl.  ghösas. 

ghösas  m.  lärm,  getön,  av.  gaosö, 
ap.  gausa-  ohr,  zu  ghösati. 

ghräms,  ghramsäs  m.  sonnenglut, 
hitze,  ir.  gris  feuer,  bret.  groez  hitze, 
zu  ghrnöti. 

ghränam  n.  geruch,  nase,  ghränas 
m.,  ghränä  f.  nase,  zu  jighrati. 
Vgl    ghonä. 

ghräti,  s.  jighrati. 


c. 


ca  und,  av.  ca,  ap.  cä,  gr.  ts,  lat. 
que,  got.  -h,  enclitische  verbindungs- 
partikel,  wahrscheinlich  verwant  mit 
kas.  Ob  armen,  -kh  hierher  gehört, 
ist  sehr  zweifelhaft. 

cakati  zittert,  cakitas  zitternd,  er- 
schrocken, cakitam  n.  zittern.  Bisher 
ist  nichts  ermittelt. 

cakästi  glänzt,  vielleicht  mit  dial. 
s  aus  g  zu  käQate. 

cäkoras  m.  perdix  rufa,  onomato- 
poetisch, vgl.  etwa  russ.  cecet,  cecetka 
fringilla  linaria,  lit.  kekutis  Weiden- 
zeisig, welche  auf  idg.  *kek-  beruhen. 
Oder  ist  cäkoras  als  eine  reduplica- 
tionsform  aufzufassen?  Dann  wäre  es 
eine  ähnliche  schallnachahmung  wie 
hebr.  qöre  rebhuhn.  Vgl.  cakra- 
vakäs. 

cakräm,  s.  cakräs. 

cakraväkäs  (selten  cakras)  m. 
anas  casarca,  eigl.  cakra-  rufer.  Viel- 
leicht ist  cakra-  onomatopoetisch. 
Vgl.  cäkoras. 

cakravälam  n.  reif,  ring,  kreis, 
menge,  cakra-väla-,  s.  cakräs  und 
alavalam. 

cakräs  m.,  cakräm  n.  Wagenrad, 
scheibe,  kreis  (mit  vielfacher  Über- 
tragung) ,  av.  ca%rdm,  np.  car% ,  gr. 
KvxXog,  an.  Jijöl,  ags.  hweohl,  hwiol, 
woneben  ohne  reduplication  aksl.  kolo 
(Jwles-)1  apr.  kelan,  an.  hvel  rad,  gr. 
iroXoq  achse,  lat.  colus  Spinnrocken, 
zur  idg.  wz.  *qel-  in  cärati. 

cäksate,  s.  cäste. 

cäksas  n.  schein,  helle,  gesicht, 
zu  cäste. 


87 


caksus  sehend,  n.  helle,  gesiebt, 
äuge,  wie  av.  casma,  np.  casm  äuge 
zu  cäste. 

cacara  E,v.  10,  106,  8.  Unerklärt. 

caiicati  hüpft,  springt,  ein  spät 
auftretendes  verbum,  das  wahrschein- 
lich  aus   cancalas  abstrahiert  ist. 

cancalas  beweglich,  unstät,  mit 
dissimilation  zu  calcaliti,  intensivum 
zu  cdlati  (s.  cärati).  Vgl.  cancati. 

cancus,  cancils  f.  schnabel,  uner- 
klärt.   .  Es  gab  auch  ein  adj.  cancus 

mit  der  bedeutung  cberühmt,  be- 
kannt3. 

catakas  m.  sperling,  vielleicht 
mind.   aus  *catakas,  vgl.  cätakas. 

catacatä  onomatopoetisch  vom 
geklirre  der  waffen,  geknister  des 
feuers,  gerassei  des  regens  u.  s.  w. 
Dazu  das  verbum  catacatäyate  knistert. 

catati,  s.  cätati. 

catulas  beweglich,  unstät,  artig, 
fein,  eigl.  mind.  aus  caturas  (vgl. 
catüs). 

catüs,  cätus  m.  artige  rede,  lieb- 
liche worte,  schmeichelworte  (nur 
cätus  ist  belegt),  mit  mind.  t  aus  £, 
vgl.  caturas  (catulas).  Zusam- 
menhang mit  c  a  t  a  t  i  ist  kaum  denk- 
bar. Vgl.  catas.  Es  sei  noch  er- 
wähnt, dass  man  früher  das  (  in 
cätu-  aus  lt  hat  erklären  wollen,  in- 
dem man  mit  unrecht  got.  hulps 
heranzog. 

canakas  m.  kichererbse,  unerklärt. 

candäs  heftig,  leidenschaftlich, 
zornig,  grausam,  eigl.  cglänzend,  glü- 
hend3, mind.  aus  candras cdn- 

dälas  m.  ein  aus  der  verachtetsten 
mischkaste  geborener  ist  vielleicht 
hierher  zu  stellen. 


cätati  (jünger  catati  mit  mind.  t) 
geht  fort,  geht  aus,  verschwindet, 
cätayati  (jünger  cätayati)  verscheucht, 
vertreibt,  nicht  genügend  erklärt. 
Vgl.  catvälas,  cätas. 

cätasras  f.  vier,  av.  cataürö,  ir. 
cetheoir,  vgl.  catvaras. 

catür  viermal,  vgl.  av.  caprus]  lat. 
quater,  zu  catvaras. 

caturas  rasch,  geschickt,  gewant, 
lieblich,  reizend,  vgl,  catulas, 
catüs. 

caturthäs  der  vierte,  vgl.  aksl. 
cetvrutu  (d.  i.  cetvritü),  lit.  Jcetvirtas, 
gr.  TSTocpTOs,  lat.  quartus,  zu  cat- 
varas. Vgl.  türyas. 

catram,  s.  cätram. 

catvaräm  n.  viereckiger  platz,  aksl. 
cetvero  vier,  vgl.  lit.  ketverl,  zu  cat- 
varas. 

catvaras  m.  (acc.  caturas),  catvdri 
n.  vier,  av.  capwärö,  np.  ca/iär,  armen. 
thsorkh,  aksl.  eetyre,  cetvero,  lit.  keturl, 
ketveri,  gr.  TSGVKpeq,  TsrTxpsg,  ion. 
Tstrvspsq,  aeol.  7rfavpec,  nlvvpsq,  dor. 
TSTopec,  boeot.  nfaTocpec,  lat.  quaiuor, 
osk.  petora,  umbr.  petur-,  gall.  petor-, 
ir.  cethir,  cy mr.  petguar,  pedwar,  com. 
peswar,  bret.  pevar,  got. ßdwör  (fidur-), 
an.  fjorer,  ags.  feower  (fiper-),  ahd. 
fior,  fiar.  Vgl.  cätasras,  catür, 
caturthäs,  catvaräm,  türyas. 

catvälas  m.  höhlung  (belegt  ist 
nur  catvälas  m.,  catvälam  n.).  Man 
vermutet  Zusammenhang  mit  ca- 
tati, indem  man  von  cversteck,  sich 
verstecken3  als  grundbedeutungen 
ausgeht,  und  vergleicht  gr.  jcotuXv 
höhlung,  becher,  xoTuXog  pfanne,  lat. 
catlnus  napf,  topf,  got.  hepjö  kammer. 

can-   sich  an  etwas  freuen,  cdnas 


88 


n.  gefallen,  befriedigung ,  cdnisthas 
sehr  gnädig,  sehr  genehm,  av.  cinö 
(cina/i-),  cinma  {cinman-)  Hebe,  huld. 
Mit  unrecht  vergleicht  man  aksl. 
-cmq  fange  an,  koni  anfang  u.  s.  w. 
(nur  lett.  cistes,  censtts  sich  anstren- 
gen, streben  ist  vielleicht  mit  can-, 
cdnas  zu  verbinden).  Vgl.  kan-. 

canä  partikel  der  Verallgemeine- 
rung und  Unbestimmtheit,  lat.  -cun- 
in  -cunque,  got.   -htm. 

cänas,  s.  can. 

cäni^cad-,  s.  cand-. 

cänisthas,  s.  can-. 

cand- ,  ccand-  leuchten,  intensivum 
cdnigcad- ,  vgl.  candanas,  can- 
dras  und  ausserhalb  des  arischen 
armen,  sand  funke,  blitz,  glühendes 
eisen  (mit  S  aus  idg.  sM),  alban. 
hens  i^shandnct)  mond,  gr.  aocv^xpog 
kohle,  lat.  candeö  glänze,  glühe,  ac- 
cendö,  in-cendö  zünde  an.  Als  idg. 
wurzel  ist  *(s)kend-  anzusetzen. 

candanas  m.,  candanam  n.  sandel, 
zu  cand-.  Daraus  entlehnt  arab. 
zandal,  gr.   <t<xvtxXov. 

candräs  (gcandrds)  leuchtend,  glän- 
zend, glühend,  m.  mond,  vgl.  gr. 
xMapoq  kohle,  zur  idg.  wz.  *{s)kend- 

(s.    cand-).  Ygl.  can  das.. Auf 

einer  Zusammensetzung  candra-räga- 
mondglanz  habend  scheint  gr.  votv- 
^xpxKvi  realgar  zu  beruhen,  das  jeden- 
falls ein  lehnwort  aus  dem  Orient  ist. 

capaläs  beweglich,  schwankend, 
unstät,  verwant  mit  capas,  dessen 
wz.  *kep-  nicht  von  den  unter  k  a  m- 
p  a  t  e  besprochenen  wurzelformen 
getrennt  werden  darf.  Mit  unrecht 
vergleicht  man  gr.  xSti$  Schwätzer. 

capetas    m.  die  hand  mit  ausge- 


streckten fingern,  ein  schlag  mit  der 
flachen  hand,  unerklärt. 

cäpyam  n.  ein  best,  opfergerät, 
unerklärt. 

camati,  s.  camati. 

camatkaroti  erstaunt,  verwundert, 
versetzt  in  staunen  oder  bewunde- 
rung,  camathäras  m.,  ca?natkrtis  f. 
be wunderung,  erstaunen.  Das  erste 
glied  dieser  Zusammensetzung  soll 
ein  ausruf  der  Verwunderung  gewe- 
sen sein.  Vgl.  camikaram. 

camaräs  m.  bos  grunniens  und 
sein  als  fliegenwedel  gebrauchter 
schweif,  unerklärt. 

camarikas  m.  bauhinia  variegata 
(unbelegt),  aksl.  cemen  gift,  cemerica 
nies  würz,  lit.  kemerai  Wasserdost,  ahd. 
hemera  nieswurz.  Vgl.  kamalam. 

camasäs  m.  trinkschale,  becher, 
zu  camati. 

Camus  f.  schüssel  (mit  verschie- 
dener Übertragung),  zu  camati. 

campakas  m.  michelia  champaka, 
unerklärt. 

camris-  Rv.  1,  56,  1,  camrisds  Rv . 
1,  100,  12,  unklar. 

cäyati,  s.  cinöti  sammelt. 

cäyate  rächt,  straft,  vgl.  gr.  t7«, 
arcad.  rsioo  schätze,  ehre,  bezahle,  gr. 
t/V«  büsse,  TivvfjLxi  strafe,  wozu  av. 
kaena  strafe,  np.  kin  feindschaft,  hass, 
zorn,  aksl.  cma  preis,  apr.  denom. 
er-hlnint  befreien,  gr.  voivij  (woraus 
\2X.p0ena)  sühne,  strafe,  ir.  ein  schuld. 
Die  urspr.  bedeutung  der  idg.  wz. 
*qei-  ist c wahrnehmen3.  Vgl.  c  ä  y  a  t  i, 
eiketi.   citis  Vergeltung,  ceta. 

cayas  m.  anhäufung,  häufe,  auf- 
wurf  u.  s.  w.,  zu  cinöti  sammelt. 

carati     bewegt    sich,    wandert, 


89 


streicht  umher,  weidet,  treibt,  übt 
u.  s.  w.,  woneben  cdlati  bewegt  sich, 
rührt  sich,  zittert,  schwankt,  zuckt, 
gerät  in  Unordnung,  weicht  ab,  vgl. 
av.  caraiti  geht,  np.  caridan  weiden, 
gr.  7reKo(jt,xi  bewege  mich,  7rspi7r\o- 
ftevot;  sich  herumdrehend,  iroKoq  achse, 
lat.  colö  treibe,  pflege,  bearbeite,  be- 
wohne, verehre,  inquilinus  insasse, 
mietsmann  (idg.  wz.  *qel-).  Vgl. 
karükaram,  krkatam,  cakras, 
caficalas,  caramas,  caras, 
carca,  carsanis,  cerus. 

caramas  der  letzte,  äusserste,  vgl. 
gr.  rsKXoo  erhebe,  vollende,  ts Xoq  ende, 
ziel,  t%Xe  (aeoT.  nviXvi)  fern,  7ru\oii 
längst,  lat  pro-cul  fern,  cymr.  pellaf 
äusserste,  verwant  mit  carati. 

caräs  sich  bewegend  u.  s.  w.,  m. 
späher,  kundschaften  vgl.  gr.  «I- 
TToXoq  ziegenhirt  und  cakras,  zu 
carati. 

carüs  m.  kessel,  topf,  opferbrei, 
verwant  mit  kararikas  und  sippe. 
Vgl.  insbesondere  an.  hverr,  ags.  ahd. 
hwer  kessel,  ferner  ir.  coire,  cymr. 
pair,  com.  per  kessel  und  mit  dehn- 
stufe russ.  cdra,  poln.  czara  trink- 
schale. 

carkarti  erwähnt  rühmend,  vgl. 
gr.  KKpjcxipcü  lasse  erdröhnen,  lat, 
Carmen  lied.  Neben  idg.  *kär-  steht 
*krär  in  aksl.  hrasa  Schönheit,  an. 
kr ös  rühm,  an.  hroctr,  ags.  hroctor, 
kre%  ahd.  {h)ruod-  rühm  (im  got. 
nur  das  adj.  hropeigs),  ahd.  {Ji)ruom 
rühm,  ehre,  lob.  Vgl.  karkaris, 
kalas,  karüs  lobsänger,  k  I  r  a  s , 
kiri,  kirtis. 

carca  f.  widerholung,  salbung  des 
körpers,    careayati   widerholt,    über- 


zieht, bedeckt,  mit  gebrochener  redu- 
plication  zu  carati  (vgl.  die  vollen 
reduplicationsformen  caräcards,  cdr- 
cariti  u.  s,  w.). 

cart-,  s.  crtäti. 

carpatas  flach  anliegend,  vgl.  ci- 
pitas.  Ist  cgestutzt3  die  urspr.  be- 
deutung  und  gehört  das  wort  zur 
idg.  wz.  *kerp-  schneiden  (s.  kr  pa- 
ri as)?  Ganz  unsicher. 

carbhatas  m.,  cirbhati  f.  cucumis 
utilissimus,  urverwant  mit  lat.  Cu- 
curbita und  ags.  hwerfette,  welche 
ckürbisD  bedeuten. 

cärma  n.  haut,  feil,  av.  cardnia, 
np.  carm,  vgl.  aksl.  cremu  zeit,  ahd. 
scerm,  scirm  schütz,  bedeckung  und 
ohne  s  apr.  her  mens  körper.  Vielleicht 
gehört  cdrma  wie  aksl.  skora,  kora 
rinde, lit.  karna  lindenbast,  an.  horundr 
haut  und  andere  Wörter  für  chaut, 
rinde3  zur  idg.  wz.  *(s)ker-  schneiden 
(s.  krnati).  Vgl.  kfttis:  krntati. 

carmamiias  m.  gerber,  aus  car- 
ma  und  -m?iä-,  welches  mit  aksl. 
minq  drücke,  lit.  minu  trete  verwant 
ist.  Nach  einer  älteren  auffassung 
wäre  carma-mna-  aus  carma-mlä-  ent- 
standen. 

cärvati  zermalmt,  zerkaut,  cürnam 
n.  staub,  mehl,  vgl.  lit.  kirvis  axt 
(weitere  combinationen  sind  unsicher). 
Man  sieht  in  idg.  *kerw-  eine  Wei- 
terbildung von  *(s)ker-,  s.  krnati. 
Vgl.  kr  vis,  carvä. 

carvä  m.  ein  schlag  mit  der  flachen 
hand  (unbelegt),  vgl.  nhd.  dial.  liorbel 
schlag  auf  den  köpf,  zur  idg.  wz. 
*kerw-  in  carvati.  Unsicher. 

carsanis  rührig,  tätig,  wahrschein- 
lich   zu    carati    (nach    andern    zu 


90 


krnöti  oder  aber  mit  krstis  zu 
einer  wz.  kars-,  cars-  sich  herum- 
treiben,  weilen  in  cdrkrse). 

cälati,  s.  carati. 

cavis,  cavi  f.  piper  chaba,  uner- 
klärt (etwa  mit  ablaut  zu  gr.  Kala, 
köcu  brenne,  wz.  *keu-1). 

casakas  m.,  cdsakam  n.  becher,  mit 
armen,  casak  und  aksl.  casa  aus  iran. 
*casaka-  becher,  zu  np.  casidan  kosten, 
cäst  frühstück  (vgl.  lat.  cena  mittag- 
mahl, alat.  cesna,  osk.  kerssna-1  idg. 
wz.  ^kerxs-1). 

casalas  m.,  casdlam  n.  einfassung 
des  opferpfeilers  am  oberen  ende, 
unerklärt. 

cäste  erscheint,  sieht,  erblickt  (in 
Zusammensetzungen  auch  cerzählt , 
kündigt  an,  zeigt3),  av.  caste  schaut, 
teilt  mit,  vgl.  mp.  cäsitan  lehren. 
Vielleicht  ist  caks-  eine  reduplications- 
bildung  zu  käc,ate.  Nach  andern 
wäre  es  auf  idg.  *qex.s-  zurückzufüh- 
ren (vgl.  gr.  Tsxftxp  zeichen,  merk- 
mal),  woneben  ohne  s  im  wurzelaus- 
laut  aksl.  kazati  zeigen  (z  aus  idg.  y). 
Aksl.  ceznati  schwinden  ist  wegen 
der  völlig  abweichenden  bedeutung 
jedenfalls  ferne  zu  halten.  Vgl.  cak- 
sas,  caksus. 

cakacjti,  s.  käc,ate. 

cäksmäs  Ev.  2,  24,  9,  vielleicht 
eine  reduplicationsbildung  zu  ksa- 
mate. 

cätayati,  s.  cätati. 

cätas  m.  betrüger,  vielleicht  zu 
catati  (s.  cätati)  oder  aber  mit 
catüs  verwant. 

cätus,  s.  catüs. 

cätakas  m.  cuculus  melanoleucus, 
vgl.  catakas. 


cätayati,  s.  catati. 

Cätram  n.  spindel  (woneben  ca- 
tram),  unerklärt. 

catvälas,  s.  catvälas. 

cäpas  m.,  cäpam  n.  bogen,  mit 
c apalas  und  np.  aap  link  (urspr. 
ckrummD)  zu  idg.  *kep-  sich  krüm- 
men, woneben  *kap-  und  *kamp-  (s. 
kämpate). 

camati,  camati  schlürft,  vgl.  np. 
cam  speise  und  trank,  camidan  trin- 
ken, osset.  eymyn  schlürfen  und  aus- 
serhalb des  arischen  an.  *hvdina,  isl. 
hvoma  gierig  verschlingen  (poln. 
skoma  u.  s.  w.  sind  ferne  zu  halten). 
Vgl.  camasas,  camus. 

cämlkaram  n.  gold,  unerklärt. 
Gehört  es  mit  camatkaroti  zu- 
sammen? 

cayati  nimmt  wahr,  beobachtet, 
hat  scheu,  hegt  besorgnis,  vgl.  aksl. 
cajati  warten,  hoffen,  verwant  mit 
c  ä  y  a  t  e.  Ob  aksl.  casü  weile,  stunde, 
zeit,  apr.  kisman  zeit  hierher  gehören, 
ist  unsicher. 

cäras  m.  gang,  bewegung,  lauf 
(auch  wie  cards  als  nom.  ag.),  mp. 
cär  hilfsmittel,  ausweg,  zu  carati. 

carus  lieb,  gefällig,  lieblich,  schön, 
mit  (i  aus  idg.  e,  vgl.  lett.  kars  lüstern, 
lat.  cärus  lieb,  got.  hörs  ehebrecher, 
hurer  mit  idg.  a  und  ir.  cara  freund, 
caraim  ich  liebe  mit  idg.  a.  Ver- 
wantschaft  mit  kayamänas  ist 
wahrscheinlich.  Mit  unrecht  hat  man 
cäru-  mit  gr.  TviKv'ysTot;  und  ags. 
fMe  (f  weist  auf  idg.  p\)  zu  ver- 
mitteln gesucht. 

cäsas  m.  der  blaue  holzhäher.  Man 
vergleiche  nicht  apr.  col-warnis  ! 

cikitsati    beabsichtigt,  sorgt,  be- 


91 


handelt  (ärztlich) ,  cikitsakas  arzt , 
desiderativbildung  zu  cetati. 

ciklrsati  beabsichtigt,  unternimmt, 
desiderativbildung  zu  krnöti. 

cikuras  m.  haupthaar,  unerklärt. 

ciketi,  cinöti  nimmt  wahr,  be- 
merkt, av.  cikay-,  zur  idg.  wz.  *qei- 
wahrnehmen,  s.  cayate.  Vgl.  citis. 

cikkänas  glatt,  schlüpfrig,  uner- 
klärt. 

cikkiras  m.  ein  best,  kleines  tier, 
unerklärt.  Vgl.  chikkaras. 

ciccikäs  m.  ein  best,  vogel,  ono- 
matopoetisch. Vgl.  citkäras. 

ciccitingas  m.  ein  best,  giftiges 
insect,  unerklärt.  Vgl.  uccitingas. 

cincä  f.  tamarindenbaum  (?),  un- 
erklärt. 

citä  f.  schicht,  holzstoss,  Scheiter- 
haufen, zu  cinöti  sammelt. 

citis  f.  anhäufung,  schicht,  Schich- 
tung ,  Scheiterhaufen ,  zu  cinöti 
sammelt. 

citis  f.  Verständnis,  zu  ciketi. 
Das  wort  ist  eigl.  mit  citis  Ver- 
geltung identisch. 

citis  f.  Vergeltung  (in  dpacitis), 
gr.  t/V/$  (auch  ot7r6rt(riq)  busse,  zu 
cayate.  Vgl.  av.  dpa  strafe,  busse 
und  osset.  cithä  ehre  (wie  gr.  rtfzvi). 

citkäras,  citkäras  m.  geschrei, 
lärm,  vgl.  cittis  f.  knistern,  zischen 
(Rv.  1,  164,  29),  onomatopoetisch 
wie  ciccikäs. 

cittäm  n.  bemerken,  denken,  ab- 
sieht, gemüt,  zu  cetati. 

cittis  f.  denken,  einsieht,  absieht, 
av.  cistis,  zu  cetati. 

cittis,  s.  citkäras. 

citräs  sichtbar,  hell,  bunt,  av. 
ciprö,  ap.  cipra-,  vgl.  ags.  hddor,  ahd. 


heitar  hell,  klar  und  mit  s  im  anlaut 
lit.  skaidrus  hell,  zu  cetati. 

cid  enclitische  partikel,  av.  -cit, 
ap.  ciy,  urspr.  neutrum  des  idg. 
pronominalstammes  *qi-  und  also 
identisch  mit  gr.  W,  lat.  quid,  osk. 
pid  (vgl.  aksl.  ci-tö).  Das  masculinum 
dazu  ist  av.  eis,  ap.  m-,  gr.  ric,  lat. 
quis,  osk.  pis.  Vgl.  käs,  kirn,  ku-. 

eillöti ,  cdyati  sammelt ,  häuft , 
schichtet,  av.  cay-  (ci-nu-),  np.  eidan 
sammeln.  Vgl.  käyas,  cäyas, 
citä,  citis,  citis.  Wol  mit  un- 
recht stellt  man  aksl.  cinü  Ordnung, 
reihe,  rang,  ciniti  machen  hierher. 

cinöti  nimmt  wahr,  s.  ciketi. 

cinta  f.  gedanken.  sorge,  cintdyati 
denkt,  sinnt,  zu  cetati. 

cipitäs  abgestumpft,  platt,  ein 
unerklärtes  wort.  Vgl.  carpatas. 
.  cipitas  m.  ein  best,  giftiges  in- 
sect kann  mit  cipyas  zusammen- 
gehören. 

cippikä  f.  ein  best,  vogel  (?),  un- 
erklärt. 

cipyas  (kipyas)  m.  ein  best,  wurm, 
cipyam  n.  eine  best,  krankheit  des 
fingernagels,  vgl.  gr.  (nci\p  eine  amei- 
senart. 

eibukam,  cubukam,  chubukam  n. 
kinn,  unerklärt.  Die  formen  cubukam 
und  chubukam  scheinen  aus  eibukam 
assimiliert  zu  sein  :  dem  widerspricht 
nicht  der  umstand,  dass  chubukam 
die  ältest-belegte  form  ist. 

ciräs  langwährend,  lang,  zur  idg. 
wz.  *qei-,  *qye-  ruhen  in  av.  säitis, 
ap.  siyätis  behagen,  freude,  np.  säd 
froh,  osset.  ancäd,  änead  ruhe,  anca- 
yun,  ancäiu  ruhen,  aksl.  po-citi  ruhen, 
po-kojt  ruhe,  lat.  quies  ruhe,  quietus, 


U2 


tranquilus  {tranquillus)  ruhig,  ir.  ciau 
lang,  cae  haus,  got.  hweila,  ags.  hwil, 
ahd.  (Ji)wila  zeit,  weile,  an.  >foÄ 
ruhebett,  hvtld  ruhe  (ob  gr.  tsti^^xi 
hierher  gehört,  ist  fraglich). 

ciris  m.  papagei,  unerklärt.  Vgl. 
klras. 

cirbhatl,  s.  carbhatas. 

cilicimas  m.  ein  best,  fisch,  un- 
erklärt. 

cillis  m.  eine  falkenart,  unerklärt. 

cillis,  dlli  f.  eine  best,  gemüse- 
pflanze,  unerklärt. 

cilli  f.  heimchen;  grille  (unbelegt), 
vgl.  gr.  xiKKog'  t6tt/£?  Onomato- 
poetisch, vgl.  ciri,  jhillikä. 

ci^ca  Rv.  6,  75,  5,  onomatopoe- 
tisch von  einem  klirrenden  laute. 

cihnam  n.  zeichen,  merkmal,  un- 
erklärt. 

clclkücl  onomatopoetisch  vom  ge- 
zwitscher  der  vögel. 

Cinakas  m.  eine  best,  körnerfrucht, 
eigl.    mind.  aus  cinakas,  zu  cinas. 

cltis  f.  sammeln,  zu  cinöti 
sammelt. 

cltkäras,  s.  citkäras. 

cinas  chinesisch,  m.  Chinese,  eine 
best,  körnerfrucht,  seide,  cinämcukam 
n.  seide,  eigl.  Chinesisches  zeug3  (mit 
einheimischen  namen  kitajam  cdas  von 
einem  wurme  herrührende3  oder  käu- 
oikam,  käuceyam  cdas  vom  cocon  stam- 
mende3 genannt).  Vgl.  cinakas. 

ciram  n.  streifen  baumrinde,  fet- 
zen, zeug,  vgl.  clvaram,  celam. 

ciri  f.  heimchen,  grille,  onomato- 
poetisch, vgl.  cilli. 

clvaram  n.  bettlergewand,  verwant 
mit  ciram? 

cuk-,  s.  cunk-. 


cukräs  sauer,  ein  unerklärtes  wort. 

cuksä  f.  das  waschen  (unbelegt), 
coksas1  cäuksds  rein,  unerklärt.  Viel- 
leicht ist  cuks-  schallnachahmend. 

cunk-  rauschen  (?),  eine  zweifel- 
hafte wurzel  onomatopoetischen  cha- 
racters.  Vgl.  nicunkunas. 

cuccüs  m.  f.  eine  best,  gemüse- 
pflanze,  unerklärt. 

cuncumäyanam ,  cumucumäyanam 
n.  das  zucken  jucken  (in  einer  wunde), 
onomatopoetisch. 

cuntl  f.  brunnen,  unerklärt. 

cutis  f.  after  (unbelegt),  onomato- 
poetisch. Man  vergleicht  mit  unrecht 
lat.  cunnus  und  sippe. 

cubukam,  s.  cibukam. 

cumucumäyanam ,  s.  cuncu- 
mäyanam. 

cümbati  küsst,  onomatopoetisch. 

culukam  n.  mundvoll,  unerklärt. 

culumpati,  unsicherer  bedeutung 
und  unerklärt. 

culll  f.  ofen,  unerklärt. 

cücukam  n.  brustwarze,  onomato- 
poetisch, vgl.  cüsati. 

cücukas  stammelnd  (?),  wol  ono- 
matopoetisch. 

cudas  m.  wulst,  cüdä  f.  schöpf, 
unerklärt  (gr.  Kopu^oc  schopflerche 
ist  ferne  zu  halten).  Vgl.  jütas. 

cütas  m.  mangobaum,  unerklärt. 

cürus  m.  eine  art  wurm,  unerklärt. 

cürnam,  s.  carvati. 

cüsati  saugt,  onomatopoetisch  wie 
cücukam.  Vgl.  cosas. 

crtäti  heftet,  bindet,  aoristpraesens 
zur  idg.  wz.  *kert-  binden,  flechten,  s. 
katas  geflecht,  matte.  Vgl.  colas. 

ceccet  (cet  cet)  husch  husch,  ono- 
matopoetisch. 


93 


cetas  m.  diener,  sclave,  vielleicht 
eigl.  mind.  aus  *cetta-,  *cesta-,  nom. 
ag.  zu  c  est  ati. 

cetati  erscheint,  nimmt  wahr, 
cikitvdn  verstehend,  wissend,  av.  cit-, 
cikipwä,  vgl.  ketas  bild,  ketüs, 
cikitsati,  cit  tarn,  cittis,  ci- 
trus, cinta.  Die  bedeutungen  von 
cetati  scheinen  im  letzten  gründe  auf 
cglänzen,  glühen3  zu  beruhen,  vgl. 
lit.  kaitrd  feuerglut ,  kaitrus  hitze 
gebend,  kditinti  erhitzen,  heizen,  kai- 
tulys  schweiss  und  mit  idg.  d  im 
wurzelauslaut  an.  keitr,  ags.  Mt,  ahd. 
heig  heiss,  got.  heitö  hitze,  fieber, 
deren  dental  suffixal  zu  sein  scheint : 
Zusammenhang  mit  got.  hais  fackel 
ist  kaum  zu  leugnen. 

ceta  m.  rächer,  av.  caetar-,  zu 
cayate.  Damit  ist  ceta  m.  wahr- 
nehmer (zu  ciketi)  urspr.  identisch. 

ced  auch,  sogar,  wann,  wenn,  aus 
ca  und  id. 

cerus  begehend,  zu  carati.  Das 
e  erklärt  sich  durch  den  schwachen 
perfectstamm. 

celam  n.  kleid,  gewand,  vielleicht 
mit  ablaut  zu  ciram.  Man  ver- 
gleicht lit.  kdilis  feil  und  andere 
Wörter:  ganz  unsicher. 

cestati  regt  sich,  ist  geschäftig, 
treibt.  Wahrscheinlich  ist  ce-s-t-  eine 
erweiterung  von  idg.  *kei-  in  gr.  xlu 
gehe,  kiviu  bewege,  x,ivv{jt,ut  bewege 
mich,  lat.  ciö,  cieö  bewege,  citus 
schnell  wie  ve-s-t-  von  idg.  *wei-  (s. 
v  es  täte).  Ygl.  cetas. 

coksas,  s.  cuksa. 

cocam  n.  zimmetrinde,  kokosnuss, 
unerklärt. 

codas,  s.  colas. 


cödati,  coddyati  treibt  an,  vgl. 
np.  cust  flink,  tätig,  passend  und 
vielleicht  aksl.  kydati  werfen.  Neben 
idg.  *keud-  steht  *kwed-  in  an.  Avatr, 
ags.  hwset,  ahd.  (Ji)wag  scharf,  feurig, 
got.  -hwatjan  wetzen,  anreizen,  hwas- 
saba  scharf.  Vgl.  kutsäyati, 
skiindate. 

cöpati  bewegt  sich,  rührt  sich,  zur 
idg.  wz.  *kewep-  wallen,  s.  küpy  ati. 

coräyati  stiehlt,  nicht  genügend 
erklärt. 

colas  m.  jacke,  wamms  (belegt  ist 
codas),  ni-colas  m.  Überwurf,  mantel. 
Ist  das  l  hier  aus  d  entstanden  oder 
ist  codas  nur  eine  unrichtige  Schreib- 
weise? Man  könnte  cod-  mit  secun- 
därem  guna  auf  *cud-  zurückführen, 
welches  sich  als  mind.  aus  crt-  (s. 
er t ati)  erklären  liesse. 

cosas  m.  brennen,  hitze  (als  krank- 
haftes gefühl),  vgl.  cusati. 

cyävate  {cyavati)  regt  sich,  geht 
fort,  entfernt  sich,  av.  savaite,  vgl. 
ap.  asiyavam  ich  zog,  marschierte, 
np.  savam  gehe,  werde,  inf.  sudan. 
Ausserhalb  des  arischen  sind  armen. 
thsu  (s.  cyutis)  und  gr.  veva  be- 
wege heftig,  treibe,  scheuche,  s<t<tvto 
eilte  zu  vergleichen.  Vgl.  cyäva- 
yati,  cyutis,  cyäutnam. 

cyäväyati  bewegt,  av.  sävayeiti, 
zu  c  y  a  v  a  t  e  (mit  unrecht  vergleicht 
man  got.   skewjan,  an.  sksevd). 

cyutis  f.  bewegung  u.  s.  w.,  armen. 
thsu  aufbruch,  zug,  zu  cyavate. 

cyötati,  s.  geötati. 

cyäutiiäm  n.  erschütterung,  Unter- 
nehmung, av.  syaopndm  verfahren, 
handlung,  tat,  mit  dem  adj.  cyäutnds 
Rv.  10,  50,  4  zu  cyavate. 


94 


eh. 

chagaläs  m.  bock,  ablautend  mit 
chagas. 

chatä  f.  masse,  klumpen,  vielleicht 
mit  mind.  at  aus  rt,  vgl.  mhd.  schrolle 
erdscholle,  klumpen  (mit  11  aus  dl, 
idg.  tll).  Unsicher. 

chättram,  s.  chädati. 

chädati  (unbelegt),  chäddyaii  be- 
deckt, verbirgt,  channas  bedeckt,  ver- 
borgen, chdtlram  n.  schirm,  chadisn.. 
decke,  dach,  vgl.  av.  -scasta-  und 
vielleicht  ags.  h&teru  kleider,  mhd. 
hä$  kleid,  kleidung.  Vgl.  c  h  ä  1 1  r  ä  s. 

chadäyati,  s.  chändati. 

chadis,  s.  chadati. 

chadmat,  s.  chambat. 

chanacchan  onomatopoetisch  vom 
geräusch  fallender  tropfen,  vgl.  j  h  a- 
najhanä. 

chandati,  chdntti,  chaddyati  scheint, 
gefällt,  av.  sadayeiti  scheint,  meint, 
ap.  padaya.  Weiteres  ist  nicht  er- 
mittelt. 

chambat  (chadmat),  mit  kar-,  es 
mit  etwas  verfehlen,  um  etwas  kom- 
men, unklar. 

chardayati, chardis f.,s.  chrnätti. 

chardis  n.  schirm,  schutzwehr, 
nicht  genügend  erklärt  (mit  got. 
shildus  lässt  das  wort  sich  nicht  ver- 
mitteln). 

chalam  n.  betrug,  täuschung,  cha- 
layati  täuscht,  vgl.  gr.  <rxoXi6q  krumm, 
unredlich,  lat.  scelus  verbrechen,  fre- 
vel und  skhalati. 

chavis,  chavi  f.  feil,  haut,  haut- 
farbe,  Schönheit,  vielleicht  zur  idg. 
wz.    *sken-    bedecken  (s.  skunati), 


wozu  mit  hh  av.  %aodö  heim.  Nach 
andern  ist  got.  Jiiwi  schein,  aussehen, 
ags.  heow,  hiew  gestalt,  färbe,  Schön- 
heit mit  chavi-  zu  verbinden.  Gewiss 
mit  unrecht  vergleicht  man  gr.  %e ivt 
höhle. 

Chagas  m.  bock,  chägä  f.  ziege, 
osset.  säy  ziege,  vgl.  phryg.  xTrvjyoq 
bock.  Gehört  ags.  hecen,  mnd.  höhen 
zicklein  hierher  oder  zu  aksl.  hoza 
ziege,  hozilu  bock,  welche  andererseits 
mit  mnd.  schege  ziege  verwant  sein 
könnten?  Mit  ags.  sceap,  ahd.  scäf 
schaf  hat  chägas  natürlich  nichts  zu 
schaffen.  Vgl.  chagaläs. 

chätas,  s.  chyati. 

chätträs  m.  schüler,  zweifelsohne 
von  chdttram  n.  schirm,  Sonnenschirm 
(zu  chädati),  also  „der  demlehrer 
den  Sonnenschirm  nachträgt". 

chädäyati,  s.  chädati. 

chäyäyati,  s.  chyati. 

chäya  f.  glänz,  Schimmer,  schat- 
ten, vgl.  np.  säya,  bal.  säig,  säi  schat- 
ten und  ausserhalb  des  arischen  alban. 
he  schatten,  gr.  rxotfe  schattig,  dun- 
kel, <TKta,  schatten,  ir.  sciam,  seeim 
Schönheit,  cir  rein,  got.  sheinan,  an. 
skina,  ags.  scinan,  ahd.  skinan  schei- 
nen, leuchten,  got.  sheima  leuchte, 
fackel,  an.  shime,  ags.  seima,  ahd. 
shlmo  glänz,  got.  skeirs,  an.  sMrr, 
ags.  scir  klar  (russ.  sciryj  lauter,  auf- 
richtig scheint  daraus  entlehnt  zu 
sein).  Gehört  aksl.  stem  (*sceht1) 
schatten  hierher? 

chikkaras,  chikkäras  m.  ein  best, 
tier,  vielleicht  onomatopoetisch,  vgl. 
chihha  f.  das  niesen  (anklingend  an 
russ.  cichdU  niesen).  Vgl.  eikkiras, 

chitäs,  s.  chyati. 


95 


chidräs  durchlöchert,  chidrdm  n. 
loch,  ablautend  mit  lit.  skedra  span, 
zu  chinatti. 

chinätti  schneidet  ab,  spaltet, 
causat.  chedayati,  vgl.  av.  sid-,  bal. 
sindag  spalten,  np.  gu-sistan  zerbre- 
chen, trennen  und  ausserhalb  des 
arischen  armen,  thstim  ritze  mich, 
aksl.  cediti  seihen ,  lett.  skaidit 
verdünnen,  lit.  skedzin  scheide,  gr. 
9%i%(A  spalte,  <t%/C*  scheit,  <7%/v£#A- 
1*6 c  Splitter,  lat.  scindö  spalte.  Eine 
wurzelvarietät  mit  t  im  auslaut 
liegt  vor  in  got.  skaidan,  ags.  scea- 
dan,  ahd.  sceidan  scheiden  (vgl.  aksl. 
cisti,  citati  zählen,  lesen,  lit.  skaityti 
zählen).  Vgl.  khidati,  chidras, 
chedas. 

chucchundaras ,  chucchundaris  m., 
chucchundari  f.  moschusratte,  in  kür- 
zerer form  chucchüs  f.  ein  best,  tier 
(wol  ebenfalls  cmoschusratteD),  vgl. 
göndi  chüco  moschusratte. 

chupäti  berührt  (unbelegt).  Man 
vergleicht  mit  unrecht  got.  -skiuban 
(s.  ksübhyati). 

chübukam,  s.  cibukam. 

churayati,  chorayati  streut  aus, 
bestreut,  unerklärt. 

churikä  f.  messer,  mit  mind.  ch 
aus  ksurikä,  zu  ksuras. 

chrnatti,  chardayati  vomiert,  speit 
aus,  schüttet  aus,  chardis  f.  erbrechen. 
Man  vergleicht  aksl.  skar§du  schmut- 
zig, garstig  (vgl.  karlsam)  und 
gr.  (TxdpoSov,  <7%öp$ov  knoblauch :  letz- 
teres wol  mit  unrecht. 

chekas  gewant,  verschmitzt,  un- 
erklärt. 

chedayati,  s.  chinatti. 

chedas  m.  schnitt,  abschnitt,  stück 


u.  s.  w.,  vgl.  lett.  skaida  span,  zu 
chinatti. 

chotayati,  chodayati  verrenkt  (?), 
unerklärt. 

chotikä  f.  Schnippchen,  onomato- 
poetisch. 

chorayati,  s.  churayati. 

chyati  schneidet  ab,  c/iätas,  c/iitds 
abgeschnitten,  c/iäydyati  causat.,  av. 
sya-,  sä-,  bal.  säyag,  säinay.  Man 
vergleicht  gr.  <t%üoq  schlitze  auf  und  ir. 
scian  messer,  bret.  squeiaff  schneiden. 


J- 


jäiiihas  n.  schritt,  flügelschlag, 
vgl.  das  auf  einem  s-stamm  beruhende 
lit.  zinks-nis  schritt,  zur  idg.  wz. 
*yhengli-  s.  j  a  n  g  h  ä). 

jäksati  verzehrt,  s.  jäksiti. 

jäksati  lacht,  jdj 'hjhati  Ev.  5,  52,  6, 
vgl.  päli  jagghaü  lacht,  reduplica- 
tionsbildung  zu  häsati. 

jäksiti,  jdksaü  verzehrt,  isst,  re- 
duplicationsbildung  zu  g  h  ä  s  a  t  i. 
Vgl.  j  agdhis. 

jägat  gehend,  beweglich  u.  s.  w., 
zur  wz.  gam-  (s.  gacchati). 

jagalas  m.  ein  best,  berauschen- 
des getränk,  unerklärt. 

jäguris  Ev.  10,  108,  1,  nicht  ge- 
nügend erklärt. 

jägdhis  f.  essen,  zu  jäksiti.  Die 
lautgruppe  gdh  ist  hier  zunächst  aus 
gzdh  entstanden. 

jaghänas  m.,  jaghdnam  n.  hinter- 
backe,  schamgegend,  vgl.  gr.  ko%oovvi 
stelle  zwischen  den  schenkein  (#x«- 
%üvy  mit  ol  aus  n),  zur  idg.  wz. 
*yheügh-  (s.  j  ä  n  g  h  ä). 


96 


jängahe  schlägt  mit  den  flügeln 
oder  beinen,  intensivbildung  zur  idg. 
wz.  *yhengh-  (s.  janghä).  Man  er- 
wartet freilich  nj  statt  ng. 

jaiigidäs  m.  eine  best,  pflanze, 
unerklärt. 

janghä  f.  unteres  bein,  av.  zanga- 
knöchel,  -zangra-  fuss,  osset.  zängä 
knie,  mp.  zang  fuss,  mit  j  a  m  h  a  s , 
jaghanas,  jangahe  zur  idg.  wz. 
*yhengh-  schreiten,  vgl.  lit.  zengiu 
schreite,  pra-zanga  vergehen,  got. 
gaggan,  an.  ganga,  ags.  gongan,  ahd. 
gangan  gehen,  got.  gaggs,  an.  gangr, 
ags.  ahd.  gang  gang. 

jäjhjhatl ,  s.  jäksati  lacht. 

jänjati  f.  hitzig  (Bv.  1,  168,  7), 
janjanäbhdvan  brennend  (Rv.  8,  43, 8), 
nicht  genügend  erklärt. 

janjapyäte,  s.  japati. 

jätä  f.  flechte,  jatilds  flechten  tra- 
gend, verschlungen,  verworren.  Man 
vergleicht  lit.  galünis  maschenform 
zum  flechten  der  netze  und  ags.  cliäe, 
ahd.  chletta  klette,  wahrscheinlich 
mit    unrecht.   Vgl.  jälam,  jütas. 

jäthara-  Rv.  1,  112,  17,  jdthala- 
Rv.  1,  182,  6,  unerklärt. 

jathäram  n.  bauch,  mit  jartus, 
jartas  m.  vulva  (unbelegt)  zu  got. 
kilpei  mutterleib,  in-kilpö  schwanger, 
ags.  cild  kind,  aschw.  holder  junge 
brut  (vgl.  gr.  £i Krx  ■  atioiov  yuvoa- 
jcsJov,  dessen  ä  nicht  stimmt). 

ja  (Jas  kalt,  starr,  regungslos, 
stumpf,  jddhus  Rv.  8,  50,  11,  weder 
zu  lat.  gurdus  dumm,  noch  zu  aksl. 
goloM  eis,  zledica  glatteis,  lit.  gelmenis 
heftige  kälte,  lat.  gelu  kälte,  frost, 
an.  kala,  ags.  calan  frieren,  got.  kalds, 
an.  kaldr,  ags.  ceald,  ahd.  kalt  u.  s.  w. 


jätu  n.  lack,  gummi,  vgl.  lat.  (eigl. 
umbr.-samnit.)  bitwnen  erdpech,  ags. 
cwidu  baumharz,  ahd.  quiti,  Jcuti  leim 
und  mit  langem  vocal  an.  kvdcta  harz. 

jatrü  n.  Schlüsselbein,  jatrdvas  m. 
pl.  die  fortsätze  der  wirbel  (?),  nicht 
genügend  erklärt. 

jänati,  jandyaü  erzeugt,  gebärt, 
av.  zan-,  vgl.  armen.  Um  geburt, 
tsnanim  erzeuge,  gebäre,  werde  ge- 
boren, gr.  yiyvo^oct  werde  geboren, 
lat.  gignö  erzeuge,  ir.  ro-genar  ich 
wurde  geboren,  gein  geburt,  cymr. 
geni  geboren  werden,  -gint,  as.  ahd. 
kind  kind,  got.  kuni,  an.  kyn,  ags. 
cyn,  ahd.  chunni  geschlecht  u.  s.  w. 
Vgl.  Janas  m.,  Janas  n.,  janita, 
jantüs,  janyas,  jätis,  j  ä y  a t e, 
jnätis.  Uralter  Zusammenhang  mit 
jänati,  jnatas  ist  wahrscheinlich, 
denn  die  bedeutungen  ckennenD  und 
Erzeugen3  lassen  sich  auf  cvermögen, 
im  stände  sein3  zurückführen. 

Janas  m.  geschöpf,  mensch,  ge- 
schlecht, stamm,  ap.  -zana-,  identisch 
mit  gr.  yovog  geburt,  abstammung 
(ivLyovoq  entstammend,  nachkomme, 
npbyovot;  früher  geboren),  zu  jänati. 

Janas  n.  geschlecht,  gr.  yivog,  lat. 
genus,  zu  jänati. 

janita  m.  erzeuger,  vater,  jdnitri 
f.  gebärerin,  mutter,  gr.  ysvsTvjp, 
ysveTcap,  lat.  genitor  erzeuger,  gr. 
yevsTeipoi,  lat.  genetri-x  mutter,  zu 
jänati. 

y*ims,jdni  f.  weib,  av.  jainis,  np. 
zan,  verwant  mit  gna.  Vgl.  jänis. 

jantüs  m.  geschöpf,  mensch,  ge- 
schlecht, av.  zantus  clan,  gau,  mp. 
zand  gau,  zu  jänati. 

janyas  erzeugt  werdend,  vgl.  got. 


97 


leuni,  an.  kyn,  ags.  cyn,  ahd.  chunni 

geschlecht,  zu  janati Daneben 

steht  ein  secundäres  adj.  jdnyas  zu 
j  anas. 

jäpati  murmelt,  flüstert,  unerklärt. 
Das  inten sivum  janjapydte  macht 
wahrscheinlich,  dass  jap-  aus  idg. 
*ymp-  entstanden  ist. 

japä,  s.  javä. 

jabäru  Rv.  4,  5,  7,  unerklärt. 

jäbhate,  s.  jambhate. 

jam-,  s.  ksas. 

jambälas  m.  sumpf,  schlämm,  viel- 
leicht aus  jam-  erde  (s.  k  s  a  s)  und 
einem  sonst  nicht  belegten  -bäla- 
pfuhl,  vgl.  ags.  pol,  ahd.  pfuol  und 
aksl.  blato  (*bolfo),  lit.  bald. 

jambiras  m.  citronenbaum,  eine 
art  ocimum,  nicht  genügend  erklärt. 
Vgl.  jambüs. 

jambukas,  jambukas  m.  schakal, 
vielleicht  mit  unerklärtem  b  statt  bh 
zu  jambhate. 

jambulas  m.  eine  best,  krankheit 
des  äusseren  ohres,  unerklärt. 

jambüs,  jambüs  f.  eugenia  jambo- 
lana,  jambulas  m.  pandanus  odoratis- 
simus,  vielleicht  mit  jamblras  zu 
aksl.  z§bati,  lit.  zembeti  keimen. 

jambhate,  jdbhate  schnappt,  jam- 
bhdyati  zermalmt,  av.  zdmbay-  (mit 
eigentümlicher  bedeutungsentwick- 
lung  osset.  zämbyn  gähnen),  vgl.  aksl. 
z§bq  zerreisse  und  jambhas,  ferner 
ohne  nasal  aksl.  zobati  essen,  lit.  zebiu 
esse  mit  langen  zahnen,  ir.  gop  mund, 
Schnabel,  schnauze  (mit  pp  aus  idg. 
bhi) ,  an.  kjoptr  maul,  kinnbacke, 
ags.  ceafl,  as.  kafl  kiefer.  Die  germ. 
Wörter  lassen  sich  vielleicht  besser 
mit    av.    zafard,    zafan-  rächen,  np. 


dahän  mund  verbinden,  welche  auf 
arisch  *zaph-  (neben  *zabh-)  hinwei- 
sen. Vgl.  jambukas. 

jambhas  m.  zahn,  rächen,  aksl. 
zabu  zahn,  lit.  zdmbas  kante,  lett.  zubs 
zahn,  gr.  ydftQog  zahn,  an.  kambr, 
ags.  comb,  ahd.  chamb  kämm,  zu 
j  ambhate. 

jäyati  ersiegt,  besiegt  (perf.  ji- 
gäya),  av.  jayeiti,  verwant  mit  j  i- 
nati  überwältigt.  Vgl.  jayas, 
jäpayati,  jigisati,  jigyüs, 
j  e  tä. 

jayas  m.  sieg,  av.  jayö,  zu  j  a  y  a  t  i. 

jaranäs  hinfällig,  alt,  Verdauung 
befördernd,  jaranä  f.  alter,  zu  j  a  r  a  t  i 
wird  morsch  u.  s.  w. 

jaranä  f.  rauschen,  tönen  (?),  wol 
zu  jarate  tönt. 

järati,  jurdti,  jiryati,  jitryati  wird 
morsch,  altert,  löst  sich  auf,  wird 
verdaut,  av.  zar-  altern,  zaurva  alter, 
altern,  np.  zar,  zäl,  afgh.  zöp  greis, 
zur  idg.  wz.  *yer-  reiben,  aufreiben, 
vgl.  armen,  teer  alt,  aksl.  su-zori  reif, 
zreti  reif  werden,  gr.  yspuv  greis, 
yepotioq  alt,  ytjp&g  alter,  ypxvs  altes 
weib  u.  s.  w.  Vgl.  jaranä s,  jaran, 
jarayati,  jaras,  jaräyu,  jari- 
ma,  ja r jaras,  jaras,  jirnas. 

jarate  erwacht,  regt  sich,  vgl.  av. 
fra-yrätö  erwacht,  osset.  iyal-khänun, 
aal-kliänyn  wecken,  igäl  das  wachen, 
alban.  ngre  hebe  auf,  richte,  stelle, 
wecke  auf,  gr.  lyeipoo  wecke,  sypyyopx 
bin  wach,  an.  karskr  lebhaft,  kühn 
(idg.  wz.  *ger-,  *gre-).  Vgl.  jägarti. 

jarate  tönt,  ruft,  knistert,  rauscht, 
vgl.  ahd.  qiteran  seufzen  und  vielleicht 
gr.  (isipiav  hoidopsTvöxi.  Ob  \Y.berran 
kummer  hierher  zu  stellen  sei,  wage 

7 


98 


ich  nicht  zu  entscheiden.  Eine  ähn- 
liche onomatopoetische  wurzel  ist 
unter  g  r  n  a  t  i  singt  besprochen  (vgl. 
mit  idg.  y  osset.  zarun,  zaryn  singen). 
Vgl.  jaränä,  jarä  rauschen. 

järan  int)  gebrechlich,  alt,  osset. 
zärond  alt,  gr.  ykpm  greis,  part.praes. 
zu  järati  wird  morsch  u.  s.  w. 

jaräyati  reibt  auf,  nutzt  ab,  macht 
altern,  verdaut,  causativbildung  zu 
järati  wird  morsch,  altert,  wird 
verdaut. 

jaräs  n.  gebrechlichkeit,  alter,  ab- 
lautend mit  gr.  yvipocs,  zu  jarati 
wird  morsch  u.  s.  w.  Daneben  stand 
ein  fem.  acc.  j 'ardsam,  wozu  der  nom. 
als  *jaräs  anzusetzen  ist :  acc.  jardm, 
nom.  jarä  sind  neubildungen. 

jara  f.  alter,  neubildung  zum  acc. 
jardm,  der  neben  jardsam  (nom.  *jaräs) 
aufgekommen  war,  s.  jaräs. 

jara  f.  rauschen,  ruf  u.  s.  w.,  zu 
j  arate  tönt. 

jarayu  n.  abgestreifte  schlan gen- 
haut, äussere  eihaut  des  embryo, 
mutterkuchen,  eigl.  cdas  absterbende, 
abwelkende3  zu  jarati  wird  morsch 
u.  s.  w.  Man  beachte,  dass  auch  gr. 
yvipaq  abgestreifte  schlangenhaut3 
bedeutet. 

jarima  m.  alter,  altersschwache, 
vgl.  np.  zarmän  verfallener  greis,  zu 
järati  wird  morsch  u.  s.  w. 

jarlharti  intensivum  zu  härati. 

järguränas  Ev.  5,  29,  4,  inten- 
sivum zu  giräti.  Vgl.  gärgaras, 
jalgullti. 

jarjäras  zerfallen,  morsch,  alt, 
löcherig,  geborsten  u.  s.  w.,  zu  j  ä- 
rati  wird  morsch.  Man  vergleicht 
gr.    yepyspifzog   reife,  von  selbst  ab- 


fallende olive  oder  feige,  das  aber 
eher  semitisch  ist,  vgl.  hebr.  gar  gar 
beere,  olive. 

jartas,  s.  jathäram. 

jartilas  m.  wilder  sesam,  unerklärt. 

jartüs,  s.  jathäram. 

jarbhäri  Rv.  10,  106,  6.  Unklar. 

järbhurlti  bewegt  sich  heftig,  mit 
anorganischem  j,  vgl.  gr.  Top^üpu 
walle,  intensivbildung  zu  bhuräti. 

jarhrs-  intensivum  zu  hfsyati. 

jalam  n.  wasser,  wahrscheinlich 
zu  galati.  Früher  dachte  man  an 
Zusammenhang  mit  lat.  gelu  und 
sippe  (vgl.  j  adas). 

jaläyukä,  s.  jalukä. 

jaläsas  lindernd,  heilend  (oder  ähn- 
liches), unerklärt. 

jalükä  f.  blutegel  (durch  Volks- 
etymologie auch  jaläyuhä  und  jalävr 
käs),  ein  spät  auftretendes  wort,  das 
aus  einer  älteren  form  von  np.  zalü 
entlehnt  ist.  Np.  zalü  ist  urverwant 
mit  bal.  zaräy  (vgl.  mit  auffälliger 
lautgestaltung  afgh.  zavara)  und  mit 
ir.  gel,  com.  ghel  blutegel:  wahr- 
scheinlich gehört  die  sippe  zu  der 
unter  galas  besprochenen  wurzel. 
Vgl.  mit  labiovelarem  anlaut  gr. 
ßXeTveq  •  oCi  ßbeXXxi,  KOißXeet '  xxtx- 
tivsi  (Hesych.)  und  ßlehXot,  blutegel, 
ß^xKXüi  melke,  sauge.  Lat.  Mrüdo 
blutegel  ist  ferne  zu  halten. 

jalgullti  intensivum  zu  gilati. 
Vgl.  järguränas. 

jälpati  murmelt,  redet,  unerklärt 
(mit  unrecht  hat  man  lat.  balbus 
herangezogen,  das  vielmehr  auf  idg. 
*balb-  beruht). 

jälhus  Rv.  8,  50,  11,  d.  i.  ja- 
clhus ,  s.  ja  das. 


99 


jävate  feilt,  junati  treibt  an,  jütds 
angetrieben,  np.  züd,  bal.  züt  schnell, 
vgl.  av.  zävarp,  np.  zör  kraft.  Vgl. 
j  ntis. 

javanikä  f.  Vorhang,  mit  mind. 
j  aus  yavanikä. 

javä  (japa)  f.  die  chinesische  rose, 
unerklärt. 

jasäs,  s.  jhasäs. 

jäsate  (jdsati),  jasyati  ist  er- 
schöpft,  jäsäyaü  löscht,  erschöpft,  vgl. 
av.  zah-  mit  idg.  y  im  anlaut  oder 
aber  aksl.  gasiti  löschen,  gasnqti  er- 
löschen, lit.  gesti  erlöschen,  ausgehen, 
gesyü,  geslnti  löschen,  gr.  o-ßsvvvfti 
lösche  (idg.  wz.  *zges-,  *ges-  mit  la- 
biovelarem  g). .  Got.  qistjan  ver- 
derben, an.  kvista  verstümmeln,  ahd. 
quistan  verderben,  vernichten,  quist 
Vernichtung  gehören  kaum  hierher. 
Vgl.  ajasras,  jasus. 

jäsus  f.  erschöpfung,  jäsuris  er- 
schöpft,   zu  jasate jäsus  Rv. 

10,  68,  6  ist  unklar. 

jähakas ,  jähäkas  verlassend,  mei- 
dend, jahakä  f.  {jähakas  m.)  iltis, 
zu  j  a  h  ä  t  i. 

jähäti  verlässt,  gibt  auf  u.  s. 
w. ,  jihite  geht  fort ,  geht  hervor , 
hiyate  wird  verlassen,  bleibt  zurück 
u.  s.  w.,  av.  zazäiü  entlässt,  osset. 
izäyun    bleiben,    urverwant   mit  gr. 

M%Hl*if  mx*vu  erreiche,  XVP°$  ver_ 
waist,  entblösst,  xyroc;  mangel,  lat. 
heres  erbe,  ags.  gän,  ahd.  gen,  gän 
gehen  (idg.  wz.  *yhei-  verlassen , 
weichen).  Vgl.  ujjhati,  jäha- 
kas, hanam,  hänis,  hapayati, 
häyanas,  hin  äs  und  andere  ab- 
leitungen. 

jägärti  wacht,  av.  jäyar-,  vgl.  gr. 


lypyyoptx.  bin  wach,  inten sivum  zu 
j  a  r  a  t  e  erwacht. 

jängalas  trocken  und  flach,  jän- 
galam  n.  trockenes  flachland,  nicht 
genügend  erklärt. 

jätis  f.  geburt,  geschlecht,  np.  zäd 
geburt,  zu  jäyate.  Vgl.  av.  fra- 
zaintis  nachkommenschaft,  np.  far- 
zand  kind,  söhn,  lat.  gens  stamm, 
geschlecht,  got.  *kindi-  in  kindins 
Statthalter,  zu  j  a  n  a  t  i. 

jänati  kennt,  weiss,  erkennt,  av. 
zänäiti,  ap.  imperf.  adänä,  np.  1  pers. 
dänam.  Arisch  *zänäti  scheint  durch 
dissimilation  aus  *znänäti  entstanden 
zu  sein,  vgl.  j  n  a  t  ä  s. 

jänis  f.  weib  (nur  in  Zusammen- 
setzungen), got.  qens,  an.  kvän,  kvsen, 
ags.  cwen,  as.  quän,  vrddhi-bildung 
zu  janis,  verwant  mit  gna. 

janu  n.  knie,  mp.  zänük,  np.  zänü, 
bal.  zän,  vgl.  armen,  tsunr,  gr.  yovu, 
lat.  genu  und  die  unter  j  n  u-  erwähn- 
ten formen.  Dem  ä  in  jänu  entspricht 
das  a  in  gr.  yuviix,  winkel,  ecke. 
Ohne  grund  will  man  aksl.  *zveno 
radfeige,  glied  (idg.  *ywen-)  in  diese 
sippe  hineinziehen. 

jäpäyati  macht  gewinnen,  anor- 
ganische causativbildung  zu  j  ä  y  a  t  i. 

jämä  f.  Schwiegertochter,  verwant 
mit  j  ä  m  i  s. 

jamätä  m.  Schwiegersohn,  av. 
zämätar-,  np.  dämäd,  vgl.  alban.  dandep, 
gr.  yxftßpds,  lat.  gener,  vielleicht  zu 
gr.  ya.yt.koi  heirate.  Die  lautverhält- 
nisse  sind  unklar.  Man  beachte  aksl. 
z§U,  lit.  zentas.  Vgl.  järas. 

jämitra-  astronomisches  lehn  wort 
aus  gr.  SiäftsTpov. 

jämis  verschwistert,  verwant,  vgl. 


100 


lit.  gmiti  geboren  werden,  lat.  gemini 
Zwillinge.  Av.  -zami-  gehört  nicht 
hierher.  Vgl.  j  a  m  ä. 

jambllas  m.  kniescheibe  (?),  un- 
klar. 

jayate  wird  geboren,  jätds  gebo- 
ren, av.  zayeite  wird  geboren,  zatö 
geboren ,  np.  zayam  gebäre,  werde 
geboren.  Arisch  *zä-  kann  durch  den 
einfluss  von  *za?i-,  idg.  *yen-  an  die 
stelle  eines  lautgesetzlichen  *znä-y 
idg.  *ynü-  (s.  j  n  ä  t  i  s)  getreten  sein : 
jedenfalls  gehört  es  mit  janati  zu- 
sammen. Vgl.  jätis,  jäya,  jas. 

jäya  f.  weib,  eheweib,  zu  jayate. 

jäyanyas,  jäyenyas  m.  eine  best, 
krankheit,  unklar. 

jaras  alternd,  np.  zär  schwach, 
elend,  zu  järati  wird  morsch. 

järäs  m.  buhle,  nicht  genügend 
erklärt.  Man  denkt  an  Zusammenhang 
mit  j  amätä. 

jalam  n.  netz,  gitter,  unerklärt. 
Steht  das  wort  etwa  mit  j  a t  ä  in 
irgendwelchem  Zusammenhang  ? 

jälmäs  m.  verworfener  mensch, 
schurke,  unerklärt. 

jäskamadäs  m.  ein  best,  tier,  un- 
erklärt. 

jas  f.  nachkommenschaft,  zu  j  a- 
yate. 

jäsäyati,  s.  jasate. 

jahakas,  s.  jähakas. 

jigartis  Ev.  5,  29,  4,  unklar.  Das 
wort  gehört  kaum  zu  girati.  Viel- 
leicht ist  es  ein  eigenname  wie  aji- 
gartas,  worin  man  den  volksnamen 
der  TE.xyapTtoi  (Asagarta)  zu  erkennen 
gemeint  hat.  Ganz  unsicher. 

jigäti  geht,  aor.  dgät,  av.  gät,  vgl. 
alban.   n-ga   ich  laufe,  lett.  gäju  ich 


ging  (?),  gr.  dor.  ßißxfju,  aor.  eßxv, 
ion.  att.  sßviv.  Die  keltischen  Wörter, 
welche  man  heranzieht,  sind  mehr- 
deutig (am  ehesten  sind  ir.  bothar 
Strasse  und  fo-biih  wegen  hierher  zu 
stellen)  und  ags.  psed,  ahd.  pfad  hat 
einen  ursprünglichen  labial.  Neben 
idg.  *gä-  (mit  labiovelarem  anlaut) 
steht  *gem-,  s.  gacchati.  Vgl. 
gatüs  gang,  gätram,  gäma, 
gäy  am. 

jigisati  will  ersiegen  (besiegen), 
av.  jißs-,  desiderativbildung  zu  j  a- 
yati.  Vgl.  jigyus. 

jigyüs  siegreich  (Rv.  1,  101,  6), 
zu  jayati.  Das  g  in  jigyus  und  ji- 
gisati ist  nicht  lautgesetzlich. 

jigharti  {ghdrati)  besprengt,  be- 
träufelt, wozu  ghrta'm  (ir.  gert  milch). 
Man  vergleicht  np.  ä-yärdan  vermi- 
schen, einweichen. 

jighrati  (ghrati)  riecht,  vgl.  gr. 
oa-Qpy-  riechen ,  wittern ,  fut.  ba- 
Qpfooftxi)  praes.  o<r-(Ppxivo/u,xi  und  lat. 
fragrare  duften  (eine  reduplications- 
form :  idg.  *ghräghrä-  mit  labiove- 
larem gli).  Vgl.  ghranam. 

jinginl  f.  namen  einer  pflanze, 
unerklärt.  Vgl.  jhinjhikä. 

jituma-  m.  die  Zwillinge  im  tier- 
kreise,  aus  gr.  $ßu/*oi.  Volksetymo- 
logischer einfluss  von  j  ä  y  a  t  i  (-jit, 
jitds,  jitis)  ist  nicht  zu  verkennen. 

jiuati  überwältigt,  unterdrückt, 
vgl.  lit.  i-gyju  erlange,  erwerbe,  gr. 
ßiä  gewalt,  ßtäfy  zwinge,  verwant 
mit  jayati.    Vgl.  jya  Übergewalt. 

jinati  raubt,  beraubt,  bedrückt, 
vgl.  av.  zinät,  ap.  a-dina  nahm  weg, 
bal.  zinay  an  sich  reissen,  hastig  er- 
greifen, mit  gewalt  wegnehmen.  Das 


101 


wort  ist  mit  jinäti  überwältigt 
zusammengefallen.  Vgl.  jyanam. 

jinäti  altert,  jyanis  f.  Vergäng- 
lichkeit, altersschwache,  vgl.  av.  a- 
jyamna-  im  v  er  sieglich,  ags.  cwinan, 
mnd.  qulnen  schwinden  und  vielleicht 
lat.  viescö  verwelke  (das  aber  auch 
zu  lit.  vysti  gehören  könnte).  Hier- 
her stellt  man  gr.  leisKoQ  abendlich, 
$£/aj?  nachmittag,  abend  und  ir.  be 
nacht.  Vgl.   jivris. 

jinöti,  jmvati  regt  sich,  treibt  an, 
erquickt,  zur  idg.  wz.  *gye-  (mit 
labiovelarem  g)  in  armen,  keam  lebe, 
aksl.  ziti  leben,  lit.  gynu  lebe  auf, 
gr.  %>jv  leben.  Vgl.  gäyas,  jiras, 
jivati,  jlvätus. 

jivris  gebrechlich,  alt,  zu  jinäti 
altert.  Nicht  ganz  sicher. 

jihmäs  schräg,  schief,  vielleicht 
aus  *jijAma-,  *zizhna-,  das  aus  *dizh- 
ma-  assimiliert  sein  könnte :  vgl.  gr. 
%Q%ß6g*  Als  gemeinschaftliche  grund- 
form  wäre  idg.  *ddylimo-  anzusetzen, 
denn  $Gxf*>d$  kann  durch  regressive 
vocalassimilation  aus  *%k%(a6<;  ent- 
standen sein.  Nach  andern  hätte  jih- 
md-  ein  ursprüngliches  i  und  wäre 
es  mit  an.  keikr  rückwärts  gebogen 
zu  verbinden,  was  wegen  des  zweiten 
k  in  keikr  nicht  unbedenklich  ist. 

jihreti  schämt  sich,  hritas,  hrinas 
beschämt ,  verlegen ,  hrepayati  be- 
schämt. Die  bedeutung  csich  schä- 
men3 kann  sich  aus  csich  bedecken3 
entwickelt  haben  (vgl.  got.  skaman: 
-hamöri),  weshalb  an.  ags.  grima  maske 
vielleicht  richtig  hierher  gestellt 
wird.  Vgl.  hris. 

jihvä  f.  zunge,  av.  Aizvä-,  hizü-, 
ap.  acc.  izavam  (?),  mp.  uzvän,  zuvän, 


osset.  äwzag.  Die  lautverhältnisse  sind 
dunkel  (aind.  j\  iran.  h).  Die  ver- 
suche jihvä  und  hizvä-  mit  lat.  Lingua 
(sabinisch  aus  dingua),  got.  tnggö 
u.  s.  w.  zu  vermitteln,  sind  insge- 
sammt  als  verfehlt  zu  betrachten. 

Jim  Utas  m.  gewitterwolke,  uner- 
klärt. 

jirakas  m.  kümmel,  np.  zvra  küm- 
mel.  Vielleicht  ist  das  indische  wort 
aus  iran.  *ziraka-  entlehnt. 

jlräs  rege,  av.  jira-t  vgl.  np.  zirak 
scharfsinnig,  schlau  und  ferner  aksl. 
zirü  paseuum,  lett.  dziras  f.  pl.  ge- 
lage,  lat.  vireö  bin  frisch,  zu  j  i  n  6 1  i. 
Vgl.  jiris. 

jlris  wol  synonym  mit  jiras, 
zu  jinöti. 

jlrnäs  zerfallen,  morsch,  alt,  zu 
j  a  r  a  t  i  wird  morsch  u.  s.  w.  Vgl.  aksl. 
zrüno  körn,  kern,  lit.  Firnis  erbse,  apr. 
syrne  fruchtkorn,  getreidekorn,  got. 
kaum,  an.  körn,  ags.  ahd.  com  körn,  ge- 
treide  und  lat.  granum,  ir.  grdn,  cymr. 
pl.  grawn  körn  (eigl.  czerriebenesD). 

jfryati,    s.  jarati  wird  morsch. 

jivati  lebt,  av.  jvaiti  (d.  i.jivaiti), 
ap.  ßv-  (jivä,  jivähy),  vgl.  aksl.  zivq, 
lat.  vivo  lebe  und  die  unter  jlväs 
genannten  Wörter.  Die  idg.  wz.  *giw- 
(mit  labiovelarem  g)  ist  aus  der  unter 
jinöti  besprochenen  wurzel  weiter- 
gebildet. Vgl.  j  I  v  a  t  u  s. 

jiväs  lebendig,  m.  leben,  jivakas 
lebend,  ap.  jiva  leben,  np.  ziva,  jiva 
(armen,  lw.  zipak,  arab.  lw.  zibaq) 
quecksilber,  vgl,  aksl.  %ivü,  lit.  gyvas 
lebendig,  gr.  ßiog  leben,  lat.  vivus, 
ir.  biu,  beo,  cymr.  byw,  got.  qius 
lebendig  (idg.  *giwo-  mit  labiovelarem 
g),  zu  jivati. 


102 


jlvatus  f.  leben,  wol  durch  an- 
lehnung  an  jivati  aus  *jyätu-,  vgl. 
av.  acc.  jyötüm,  gen.  jyäföus  leben, 
zu  jinöti.  Oder  ist  jivdtu-  unmit- 
telbar mit  aksl.  zivotü,  gr.  ßloTog, 
ir.  biad,  cymr.  bywyd  zu  vergleichen  ? 
Man  beachte  aber,  dass  diese  Wörter 
mit  dem  suffix  -to-  gebildet  sind. 

jugupsate  meidet,  verabscheut. 
Ist  das  wort  eine  desiderativbildung 
zur  wz.  gup-  hüten  (s.  gopäs)  oder 
müssen  wir  ein  zweites  gup-  an- 
nehmen ? 

juuati,  s.  javate. 

jumbakäs  m.,  dunkeles  «sr.  A*y. 

juräti,  s   jarati  wird  morsch. 

jusäte  hat  gern,  findet  gefallen, 
liebt,  kostet,  justas,  justds  beliebt, 
erwünscht,  av.  -zustö,  vgl.  alban.  dem 
ich  liebte,  gr.  yevo&xi  koste,  lat. 
gustäre  schmecken  (zu  gustus),  ir.  to- 
gu  wähl,  got.  kiusan  prüfen,  wählen, 
an.  Jcjösa,  ags.  ceosan,  ahd.  Mosern. 
Vgl.  jüstis,  josayate,  jösas, 
jostä. 

jüstis  f.  liebeserweisung,  gunst, 
got.  ga-kusts  prüfung,  vgl.  das  denom. 
ir.  -gussim  wünsche  und  mit  suffix 
-tu-  lat.  gustns  geschmack,  cymr.  dewis 
wähl,  got.  kustus  prüfung  u.  s.  w., 
zu  jusate. 

juhuiv,  s.  hvärati. 

Julius  f.  opferlöffel  (diese  bedeu- 
tung  passt  an  allen  stellen),  zu 
juhöti. 

juhöti  giesst,  opfert,  hutds  geop- 
fert, av.  zao-,  zu-  in  ableitungen,  vgl. 
armen,  dzaunem  weihe,  phryg.  c^su- 
(Aotv '  tvjv  nviyyv,  alban.  düxs  wachs 
(eigl.  cdas  gegossene3),  gr.  %k co  giesse, 
%o\)    guss,    trankopfer    und    mit   d- 


erweiterung  lat.  fundö  (perf.  füdi) 
giesse,  got.  giutan,  an.  gjöta,  ags. 
geotan,  ahd.  gio^an,  Unsicher  ist  die 
Zugehörigkeit  von  lit.  züvu  komme 
um,  zavmti  umbringen,  welche  eben- 
falls auf  eine  idg.  wz.  *yheu-  hin- 
weisen. Vgl.  juhüs,  havanam 
opfer,  havas  opfer,  ha  vis,  hutis, 
hötä,  hotram,  höma  opfer. 

jüka-  m.  die  wage  im  tierkreise, 
aus  gr.  'Cpyov. 

jütas  m.  flechte,  nicht  genügend 
erklärt.  Anklingend  sind  cudas  und 
jätä,  welche  nicht  mit  einander  ver- 
want  sein  können. 

jütas,  s.  javate. 

jütis  f.  eile,  antrieb  u.  s.  w.,  zu 
javate. 

jüruis  f.  glut,  lohe  (vgl.  jirnis 
Rv.  1,   127,  10),  zu  jvärati. 

jürtis  f.  fieber  (unbelegt),  zu  j  v  a- 
rati.  Man  vergleicht  mnl.  coortse 
fieber,  was  kaum  zu  billigen  ist  (jvar-, 
jval-  hat  wahrscheinlich  idg.  I). 

juryati,  s.  jarati  wird  morsch. 

jürvati  versengt ,  verwant  mit 
j  v  a  r  a  t  i.  Mit  unrecht  hat  man  av. 
zaurva  herangezogen. 

jfmbhate  (jfmbhati)  gähnt,  öffnet 
sich,  dehnt  sich  aus,  vgl.  etwa  aksl. 
gtyboku  tief,  comparat.  glqblij.  Mit 
unrecht  vergleicht  man  an.  krefja, 
ags.  crafian  verlangen.  Vgl.  jehate. 

jetä  ersiegend,  besiegend,  zu  ja- 
y  ati. 

j£nyas  echt,  edel,  nicht  genügend 
erklärt.  Man  stellt  das  wort  zu  Ja- 
na t  i,  dessen  schwacher  perfectstamm 
aber  jajn-  (nicht  *jertr)  lautet :  sonst 
wäre  jenyas  zu  jan-  wie  c  e  r  u  s  zu 
car-  aufzufassen. 


103 


jehate  gähnt,  klafft.  Obwol  das 
wort  dem  Rgveda  angehört,  ist  es  als 
eine  dialectische  form  von  jfmbhate 
zu  betrachten  (e  aus  r  und  h  aus  bli). 

jög'ü-,  joguv-  ertönen  lassen,  ver- 
künden, intensivbildung  zum  sonst 
nicht  belegten  gu-  tönen  (gdvate  Dhä- 
tup.).  Man  vergleicht  aksl.  govorü 
lärm,  gr.  yoos  klage,  yoocco  wehklage, 
ir.  gutli  stimme  (welches  aber  auch 
zu  hävate  gehören  könnte),  ahd. 
gi-kewen  rufen  und  andere  Wörter. 
Onomatopoetisch. 

josäyate  hat  gern,  findet  gefallen, 
billigt,  vgl.  got.  kausjan  prüfen,  kos- 
ten, schmecken,  zu  jusäte. 

jösas  m.  Zufriedenheit,  billigung, 
genüge,  av.  zaosö  gefallen,  vgl.  mp. 
dösak  freund,  zu  jusäte. 

josta  {josta)  liebend,  ap.  daustä, 
np.  döst  freund,  vgl.  gr.  yevervipiov 
Werkzeug  zum  kosten,  becher,  zu 
jusäte. 

jöhavlti  intensivum  zu  hävate. 
Daneben  steht  ein  anderes  jo/iaviti, 
das  zu  j  u  h  6 1  i  gehört. 

jnapayati,  s.  jnäpayati. 

jüaptls  f.  das  kennenlernen,  er- 
kenntnis,  das  bekanntmachen,  zu 
jnäpayati. 

jnätäs  gekannt,  bekannt,  gr.  yvoo- 
Toq,  lat.  (g)nötus,  ir.  gndth,  vgl.  aksl. 
znaü  kennen,  wissen,  gr.  yiyvoj<TKCt), 
lat.  (g)nöscö  erkenne,  gnärus  kundig, 
ags.  cndioan,  ahd.  chnäan  wissen,  cnuo- 
delen  bezeichnen.  Auf  gib.  idg.  *yen- 
beruhen  av.  ä-zaintis  künde,  armen. 
tsaneay  kannte,  lit.  zinöti  wissen,  zen- 
Jclas  zeichen,  ir.  ad-gensa  erkannte, 
got.  kunnan,  an.  kunna,  ags.  cunnan, 
ahd.  chunnan  u.  s.  w.  Verwan tschaft 


mit  jänati  ist  wahrscheinlich.  Vgl. 
jänati,  jnäta,  jnäpayati. 

jnäta  m.  kenner,  av.  Inätar-,  vgl. 
gr.  yvu<TTv)p,  lat.  nötor,  zur  idg  wz. 
*ynö-  (s.  jnätäs). 

jnätis  m.  verwanter,  got.  knöps, 
ahd.  chnöt,  chnuat  geschlecht,  vgl. 
lat.  nätio  (*ynäü-ön-)  geburt,  ge- 
schlecht, nation  und  ferner  lett.  znots 
Schwiegersohn,  schwager,  gr.  yvcorog 
verwanter,  bruder,  -yvyrog  geboren, 
yvfaiog  vollbürtig,  lat.  (g)näscor  werde 
geboren,  (g)nätus  geboren,  gall.  -gnätos 
in  Arignätos,  Cintugnätos  u.  dgl.,  ags. 
cnosl,  ahd.  chnuosal  geschlecht.  Idg. 
*ynä-,  *yne-,  *ynö-  ist  eine  nebenform 
von  *yen-  (s.  jänati).  Ygl.  j  a  y  a  t  e , 
j  ri  ä  s. 

jnäpayati,  jnäpayati  macht  ken- 
nen, unterweist,  tut  zu.  wissen,  teilt 
mit,  verkündet,  jnaptds  belehrt,  un- 
terwiesen, zur  wz.  jnär  (s.  j  nätäs). 
Vgl.  jnaptis. 

jnas  m.  verwanter  (?),  vgl.  jnätis. 

jnu-  in  jnu-bädh-  die  knie  beugend, 
prajnus  dessen  knie  auseinander  ste- 
hen u.  s.  w.,  av.  znu-  knie,  frasnus 
mit  gebogenem  knie,  gr.  yvv%  auf 
die  knie,  yvv-7rsTog  auf  die  knie  sin- 
kend, 7rpo%vv  in  die  knie  sinkend, 
got.  kniu,  an.  kne,  ags.  cneo,  ahd. 
kneo,  kniu,  ablautsform  von  j  a  n  u. 

jmän  loc.  sing,  bahn,  vgl.  ajma. 

jya,  jiyä  f.  Übergewalt,  gr.  ßioc 
gewalt,  zu  jinati  überwältigt.  Vgl. 
jyayän. 

jya,  jiyd  f.  bogensehne,  av.  jya, 
urverwant  mit  lit.  gijd  faden,  gr.  ßiog 
bogen,  cymr.  gi  sehne,  vgl.  auch 
aksl.  zica  sehne.  Np.  zih  bogensehne 
weist    auf  *jyaka-,  vgl.  aind.  jyäkd. 


104 


jyanam  n.  bedrückung,  av.  zyändm, 
np.  ziyän  schaden,  zu  jinati  raubt, 
beraubt,  bedrückt. 

jyänis,  s.  jinati  altert. 

jyayän  mächtiger  u.  s.  w.,  superl. 
jyesthds,jyesthas,  zu  jya  Übergewalt. 

jyutis  f.  licht,  dialectisch  aus 
dyutis,  vgl.  jyötati. 

jyök  lange,  vielleicht  dialectisch 
aus  *dyok,  vgl.  lat.  diu  zu  dyaus. 

jyötati  leuchtet,  dialectisch  aus 
dyötati  (s.  dyotate). 

jyäus  m.  der  planet  Jupiter,  aus 
gr.  Zevq  (s.  dyaus). 

jrayati  stürmt  an,  läuft  an,  ver- 
want  mit  lat.  gliscö  nehme  zu,  werde 
grösser  und  mächtiger.  Vgl.  j  r  a  y  a  s. 

jräyas  n.  ansturm,  anlauf,  lauf, 
ström,  av.  zrayö  see,  meer,  ap.  draya 
meer,  np.  daryä  ström,  meer,  zu 
jrayati. 

jvarati  ist  heiss,  fiebert,  jvards 
aufgeregt,  m.  hitze,  fieber,  jvdlati 
brennt,  flammt,  jvalds  flammend, 
leuchtend.  Man  vergleicht  ir.  gual 
kohle  und  das  damit  ablautende  ags. 
col,  ahd.  hol,  holo.  Falls  diese  glei- 
chung  richtig  ist,  haben  wir  von 
einer  zweisilbigen  wurzel  (idg.  *ye- 
wel-)  auszugehen.  Aksl.  zola  asche 
ist  wahrscheinlich  ferne  zu  halten. 
Vgl.  jürnis,  jürtis,  jurvati. 

jvälati,  s.  jvarati. 


Jh. 

jhaihkäras  m.  gesumme,  geriesel 
u.  s.  w.  Wir  haben  in  jham-  eine 
Schallnachahmung  zu  sehen. 

jhanjhä   f.  geräusch,  mit  gebro- 


chener   reduplication    zu    jhanati. 

jliat-  sich  verwirren,  sich  verwic- 
keln. Die  existenz  dieser  wurzel  ist 
nicht  gesichert. 

jhatiti  sofort,  sogleich,  auf  der 
stelle,  eigl.  jhat-iü.  Offenbar  ist  jhat- 
ein  onomatopoeticum  (vgl.  patiti). 
Vgl.  jhätkärl. 

jhauajhanä  onomatopoetisch  vom 
geklingel  von  Schmucksachen,  vgl. 
pkr.  jhanajjhananta-  klingelnd  und 
ohne  reduplication  jhanati.  An- 
klingend sind  chanacchan,  jha- 
laj  j  halä. 

jhanati  klingt,  onomatopoetisch. 
Vgl.  jhanjhä,  jhanajhana. 

jhampas  m.  sprung,  onomato- 
poetisch. 

jharati,  s.  ksarati. 

jharjhäras  m.  eine  art  trommel, 
onomatopoetisch. 

jhalajjhalä  onomatopoetisch  vom 
geräusch  fallender  tropfen  u.  s.  w., 
vgl.  jhanajhana. 

jhallas  m.  athlet,  unerklärt. 

jhasäs  (jasds)  m.  ein  grosser  fisch, 
fisch  im  allgemeinen.  Ich  erkläre 
jhasd-  als  mind.  aus  *jharsd-  und  ver- 
gleiche schw.  gärs  kaulbarsch,  das 
zu  hfsyati  gestellt  wird.  Ist  jasds 
in  Vedischen  texten  nur  eine  unrich- 
tige Schreibweise? 

jhätkärl  pfeifend,  sausend,  vgl. 
jhatiti. 

jhinjhikä  f.  eine  best,  pflanze, 
vgl.  jingini. 

jhillikä  (j Ullis,  jhilli)  f.  grille, 
heimchen,  urverwant  mit  gib.  np. 
zilla,  zalla.  Vgl.  cilli. 

jhodas  m.  arecanuss  (unbelegt).  Da- 
zu jhäulika-  säckchen  für  betel  u.  s.  w. 


105 


t. 


takkaras  m.  schlag  an  den  köpf. 
Das  element  tak-  ist  onomatopoetisch. 

takkas  m.  geizhals,  betrüger,  vgl. 
den  volksnamen  takka-,  takva-, 

tagarasm. borax,vgl.  tankanas. 

tankanas  m.  borax,  vgl.  den  volks- 
namen der  tankana-  oder  tangana-  und 
tagaras. 

tankas  m.  haue,  meissel,  wol  iden- 
tisch mit  tankas  m.  felsblock.  Ahn- 
licherweise bedeutet  an.  hamarr  so  wol 
chammerD  wie  cfelsblock\ 

tankas  m.  feronia  elephantum,  tan- 
kam  n.  die  frucht,  unerklärt. 

tankas  m.  Stempel,  ein  best,  ge- 
wicht, eine  best,  münze  (wovon  das 
denom.  tankayati  stempelt),  junges 
fremdwort. 

tamkäras  m.  klang,  lärm  u.  s.  w. 
Die  silbe  tarn-  ist  onomatopoetisch, 
vgl.  thatham  t/iam  thathatham  und 
tamkäras. 

talati  verwirrt  sich,  ein  zweifel- 
haftes wort. 

tasat  onomatopoetisch  vom  laute 
des  platzens. 

tamkäras  m.  klang,  getön  u.  s.  w., 
vgl.  tamkäras. 

tikkikä  f.  blässe  an  der  stirn,  ein 
spät  auftretendes  dialectwort,  vgl. 
maräthl  tikä.  Ist  tikkikä  aus  Hilakikä 
(zu  tilakas)  entstanden? 

tittibhas  m.  parra  jacana,  ono- 
matopoetisch, vgl.  lett.  titilbis,  titil- 
bite  wasserläufer,  lit.  tilvlkas  brach- 
huhn,  schnepfe,  gr.  riTvßi^u,  tittv- 
ßify  gackere  u.  dgl.  Vgl.  d  i  d  i  m  a  s. 

tinthä,  s.  thinthä. 


tikate  trippelt,  junges  onomato- 
poeticum. 

tikä  f.  commentar,  junges  dialect- 
wort, vielleicht  aus  dipikä  (zu  dip- 
yate). 

tuntukas  m.  calosanthes  indica, 
vgl.  tentukas  m.  pflanzenname,  un- 
erklärt. 

topa-  in  ätojjas  m.  anschwellung, 
aufgeblasenheit,  unerklärt. 


th. 

thakkuras  m.  ehrwürdiger,  edler, 
ein  lehnwort  aus  den  nicht-arischen 
sprachen  Indiens. 

thäras  m.  reif,  unerklärt. 

thinthä  (tinthä)  f.  spielhalle,  Spiel- 
bank, wol  onomatopoetisch  vom  ge- 
klingel  der  würfel. 


d. 


damati  tönt,  damaras  m.  tumult, 
Schlägerei,  dmma/rns  m.  eine  art  trom- 
mel,  onomatopoetisch,  vgl.  damba- 
ras,  damaras. 

dambayati  (mit  vi-)  ahmt  nach, 
verspottet,  täuscht,  hintergeht,  un- 
erklärt. 

dambaras  m.  lärm,  gewirre,  men- 
ge ,  pracht,  onomatopoetisch,  vgl. 
ädambaras,  damati,  dimbas, 
dombas. 

däyate,  diyate  fliegt,  cllnas  geflo- 
gen. Die  wz.  day-,  dl-  ist  nur  eine 
jüngere  (dialectische)  nebenform  von 
day~,di-(s.  diyati).  Vgl.  ditaras. 

däkinl  f.  eine  art  weiblicher  un- 


106 


holde,  hexe,  nicht  genügend  erklärt. 
Vgl.  c,äkinl. 

dämaras  m.  staunen,  eine  staunen 
erregende  sache,  magnat,  vgl.  die 
onomatopoetische  wz.  dam-  (s.  da- 
ruati). 

(lidimas ,  didimänakas  m.  ein  best. 
vogel,  vgl.  etwa  tittibhas. 

dindimas  m.  eine  art  trommel, 
trommelschlag,  onomatopoetisch. 

dimbas  m.  tumult,  auflauf,  dia- 
lectisch  aus  ^damba-,  vgl.  damba- 
ras .  dimbas  m.  ei,  unerklärt. 

dimbhas  m.  neugeborenes,  junges, 
ignorant,  unerklärt. 

ditaras  rasch  aufeinander  folgend 
(?),  wol  zu  dayate. 

dlnas,  diyate,  s.  dayate. 

dundubhas  m.  giftlose  schlänge, 
unerklärt.  Das  wort  ist  von  einem 
stamme  dundu-  mit  dem  suffix  -bha- 
abgeleitet. 

dombas  m.  ein  mann  niedriger 
käste,  sänger  und  musikant,  un- 
erklärt (vielleicht  onomatopoetisch 
wie  dambaras  u.  dgl.).  Geht 
Rom,  der  Zigeunernamen,  auf  domba- 
zurück  ? 

dvälayati  (mit  ä-)  mischt,  ein 
zweifelhaftes  wort. 


dh. 

dhakkas  m.,  unsicherer  bedeutung 
und  etymologie. 

d  hak kä  f.  grosse  trommel,  pauke, 
wol  onomatopoetisch. 

dhaukate  nähert  sich,  dhäuhayati 
bringt,  schafft  herbei,  unerklärt. 


t. 


tä-  demonstrativer  pronominal- 
stamm in  tarn,  tarn,  tdd  u.  s.  w.,  av. 
t$m,  täm,  tat,  armen,  -d,  aksl.  tu,  tq, 
to,  lit.  td  (nom.  tos),  gr.  rov,  tvjv 
(dor.  Täv),  to,  lat.  is-tum,  is-tam^  is- 
tud,  ir.  -d  in  ua-d  ab  eo,  got.  pan-a, 
pö,  pat-a  u.s.w.  Vgl.  tati,  taträ, 
tadä,  tarhi. 

tamsäyati  schüttelt,  bewegt  hin 
und  her  (nach  dem  Dhätup.  auch 
cschmücktD),  vgl.  lit.  t%sti  ziehen, 
dehnen,  recken,  tqsyti  recken,  zerren, 
got.  -pinsan,  ahd.  thinsan,  dinsan.  Die 
wz.  *tens-  ist  eine  erweiterung  von 
Hen-  (s.  tanöti).  Vgl.  avatam- 
sas,  tasaram,  titaü-,  vitastis. 

takari  f.  ein  best,  teil  der  weib- 
lichen genitalien,  vielleicht  zur  wz. 
tah-  (s.  täkti)  in  der  bedeutung 
cfliessen3. 

täkti  (tdkati)  eilt,  stürzt,  schiesst 
dahin,  taJctds  eilend,  schiessend,  av. 
taeaiti  läuft,  eilt,  fliesst,  part.  -ta%tö, 
np.  tä%tan  laufen,  aksl.  tehq,  lit.  teku 
laufe,  ir.  techim  fliehe.  Die  idg.  wurzel 
ist  als  *teq-  anzusetzen,  denn  das 
hierhergehörige  got.  plus,  an.  pyr, 
ags.  peow,  ahd.  deo  knecht,  diener 
(eigl.  cläuferD,  vgl.  lett.  teksnis  be- 
dienter) lässt  sich  nur  auf  idg.  Heqo- 
(nicht  aber  auf  HeM-)  zurückführen. 
Vgl.  takari. 

takma  n.  abkömmling,  kind  (un- 
belegt), vgl.  gr.  tsjcvov  kind,  &n.pegn, 
ags.  pegen,  ahd.  degan  degen,  held, 
zur  idg.  wz.  *teh-  gebären,  zeugen 
in  gr.  tiktcö  (aor.  stsxov). 

takma    m.    eine   best,   krankheit 


107 


oder  eine  klasse  von  krankheiten  mit 
Hautausschlägen,  vielleicht  zu  ta- 
näkti. 

takräm  n.  buttermilch  mit  was- 
ser,  zu  tanakti. 

t a k sali ,  taksnöti,  tdsti  behaut,  be- 
arbeitet, gestaltet,  zimmert,  av.  tas-, 
mp.  täsitan  zimmern,  av.  tasa-,  np. 
tas  axt,  aksl.  tesati,  lit.  taszyti  be- 
hauen, aksl.  tesla  axt,  gr,  tsktuv 
Zimmermann,  Tk%vvi  handwerk,  kunst, 
lat.  texö  webe,  baue,  errichte,  ir.  tdl 
zimmeraxt  (unsicher  ob  hierher  zu 
stellen),  ahd.  clehsala  beil,  axt,  mhd. 
de  Äsen  flachs  brechen  (idg.  wz.  *texp-). 
Vgl.  taksä,  tastä,  tvaksati. 

täksä  m.  Zimmermann  (dazu  das 
fem.  taksni),  av.  tasan-  bildner,  gr. 
tsktuv  Zimmermann  (fem.  tsutocivx), 
zu  taksati. 

tagaram  n.  ein  wolriechendes  pul- 
ver,  das  von  einem  zierstrauche 
(tabernaemontana  coronaria)  her- 
stammt, unerklärt. 

tank-,  s.  tanakti. 

tängati  strauchelt  (Dhatup.),  ein 
zweifelhaftes  wort.  Man  vergleicht 
lit.  stengtis  sich  anstrengen,  got. 
stigqan  stossen,  an  st^kkva  springen, 
stürzen  und  andere  Wörter  (gr.  vTSftßu 
hat  wol  idg.  b  und  ist  also  besser 
ferne  zu  halten).  Unsicher. 

tangalväs  m.  bezeichnung  eines 
unholdes,  unerklärt. 

tanc-,  s.  tanakti. 

tatati  dröhnt,  onomatopoetisch. 

tatas  m.  abhang,  ufer,  gestade, 
eigl.  mind.  aus  *trta-  (oder  geht  das 
t  unmittelbar  auf  idg.  U  zurück?), 
vgl.  lit.  tiltas  brücke,  urspr.  cboden3 
und  talam.  Vgl.  tatäkam. 


tatäkam  n.  see,  teich,  zu  tatas. 
Vgl.  tadägam. 

tad-,  s.  tädayati. 

tadägam  n.  teich,  see,  eigl.  mind. 
aus  tatäkam. 

tadit  f.  blitz  (auch  Rv.  1,  94,  7 
und  2,  23,  9  hat  das  wort  diese  be- 
deutung),  zu  tädayati.  Nach  an- 
dern wäre  tacUt  (*trdü?)  mit  t  r  n  a  1 1  i 
zu  verbinden. 

tanduläs  m.  getreidekorn,  reis- 
korn,  eigl.  mind.  aus  *trndula-,  mit 
der  urspr.  bedeutung  ckleines,  abge- 
spaltenes Stückchen3  zu  trnatti. 
Nicht  ganz  sicher. 

tatas  m.  vater,  tätas  m.  vater,  söhn, 
lieber,  vgl.  czech.  tdta,  poln.  wend. 
tata,  russ.  tdta,  tjdtja,  lit.  tetis,  gr. 
tsttx,  tat«,  lat.  tata  u.  s.  w.  Ähn- 
liche lallwörter  findet  man  in  allen 
sprachfamilien  der  weit. 

täti  soviele,  lat.  tot,  zu  ta-. 

tatis  f.  reihe,  schar,  opferhandlung, 
gr.  T<x<rt$  Spannung,  ausdehnung,  lat. 
-tenti-  in  intentiö,  zu  tanöti.  Neben 
idg.  *tnti-  steht  *tenti-,  aind.  tdntis 
f.  schnür,  saite,  reihe. 

tätra  dort,  vgl.  got.  paprö  daher, 
zu  ta-. 

tada  dann,  av.  tada,  lit.  tadd, 
zu  ta-. 

tan-  f.  (?)  ausbreitung,  fortdauer, 
fortpflanzung ,  nachkommenschaft , 
instr.  tdnä  continuo,  tdnas  m.  nach- 
komme, tdnam  n.,  tdnä  f.  nachkom- 
menschaft, vgl.  ir.  tan  (aus  *tana) 
zeit,  urspr.  cfortdauer,  continuität3, 
zu  tanöti. 

tanakti  (mit  ä)  zieht  zusammen, 
macht  gerinnen,  zur  idg.  wz.  *tenk- 
in  av.  ta%mö  (superl.  tancistö)  stark, 


108 


fest,  np.  tand%idan  zusammenziehen, 
tang  enge,  armen,  thandzr  dicht,  dick 
(unsicher  wegen  des  dz),  lit.  tenhu 
reiche  aus,  habe  genug,  tdnhus  dicht, 
ir.  co-tecim  coagulo,  techtaim  gerinne, 
techte,  recht,  gehörig,  töcacl  glück, 
cymr.  tynged  Schicksal,  glück,  an. 
pettr,  mhd.  dlhte  dicht,  got.  peihan, 
ügs.peon,  ahd.  dihan  gedeihen  u.  s.  w. 
Die  grundbedeutung  der  wurzel  ist 
csteif,  fest,  stark3.  Vgl.  takma, 
takram,  tvanakti. 

tanayitnüs  rauschend,  donnernd, 
nebenform  von  stanayitnüs,  s. 
tanyati,  stanati. 

tanüs,  tdnukas  dünn,  fein, 
schmächtig,  unbedeutend,  np.  tanuk, 
osset.  thänäg ,  aksl.  tinuku,  lit.  dial. 
tenvas  (mit  der  vocalisation  des  com- 
parativs  und  in  die  ö-classe  überge- 
gangen), gr.  Txvu-,  Txvxog  (#täi/äfc-), 
lat.  tenuis  (vgl.  aind.  f.  ianvi),  ir. 
tana,  com.  tanow,  bret.  tanau  (urkelt. 
*tanawo-),  an.  punnr,  &g$.pynne,  ahd. 
dunni,    eigl.   cgespannt,   gedehnt3  zu 

t  a  n  ö  t  i .  tanüs,  tanus  f.  leib,  kör- 

per,  av.  tanus,  np.  tan,  Substantivie- 
rung des  adjectivs  tanus. 

tanöti  dehnt,  spannt,  dehnt  sich, 
erstreckt  sich,  dauert,  av.  tanao-,  vgl. 
np.  tanidan  drehen,  spinnen,  zur  idg. 
wz.  *ten{u)-  in  gr.  txvvu,  rsiva,  lat. 
tendö  spanne,  teneö  halte,  abret.  tinsit 
sparsit,  got.  -panjan,  an.  penja,  ags. 
penian,  ahd.  denen,  dennen  dehnen 
(vgl.  das  aind.  causativum  tändyati). 
Vgl.  tamsayati,  tatis,  tan-, 
tanüs,  tantus,  täntram,  tan- 
date,  tänas. 

täntis,  s.  tatis. 

tantus   m.    faden,    schnür,  draht, 


saite  u.  s.  w.,  wie  ir.  tet,  cymr.  tant 
saite  (aus  *tnta)  zu  tanöti. 

täntram  n.  weberstuhl;  zettel, 
aufzug  des  gewebes  (mit  vielfacher 
Übertragung),  identisch  mit  np.  tär 
faden,  zu  tanöti. 

tandate  lässt  nach,  ermattet,  tan- 
drä,  tandri  f.  mattigkeit,  erschlaffung, 
abspannung.  Der  grundbegriff  mag 
cspannen,  abspannen3  gewesen  sein, 
vgl.    lat.    tendö  spanne  (s.  tanöti). 

tanyati  rauscht,  tönt,  donnert, 
tanyatä  f.,  tanyatus  m.  donner,  tanyus 
rauschend,  tos.end,  vgl.  np.  tundar 
donner,  afgh.  tanci  donner,  gr.  aeol. 
Tsvvei '  (TTivst,  ßp\)%sT<x.i  (Hesych.), 
lat.  tonäre  donnern,  tonitru  donner, 
ags.  punian  donnern,  punor,  ahd. 
donar  donner,  an.  porr  der  donnergott. 
Die  idg.  wz.  *ten-  ist  eine  nebenform 
von  *sten-  (s.  stanati).  Vgl.  ta- 
nayitnüs. 

täpati,  tdpyati  erhitzt,  quält;  ist 
warm,  wird  gequält,  leidet,  av.  ^üb- 
erhitzen, np.  täftan  brennen,  wärmen, 
leuchten,  tafsldan  heiss  werden,  aksl. 
teplü,  toplü  warm,  topiti  wärmen, 
heizen,  lat.  tepeö  bin  warm,  tepescö 
werde  warm,  ir.  te  heiss,  tene  feuer. 
Vgl.    tapas,  taptas,  täpayati. 

.  tdpati  drängt  (mit  vi-  und  sam-)f 

vgl.  np.  täftan  niederdrücken,  gr.  roc- 
neivoc  niedrig,  dehmütig  (gedrückt), 
an.  pdf  gedränge,  pöfe  filz.  Ganz 
unsicher.  Wir  haben  kaum  das  recht 
zwei  verba  tdpati  anzunehmen. 

tapas  n.  hitze,  quälung  u.  s.  w., 
vgl.  lat.  tepor  wärme  und  ir.  cymr. 
com.  tes  (urkelt.  *teps-tu-)  hitze,  zu 
tapati. 

taptas    erhitzt ,    glühend ,   heiss  , 


109 


taptdm  n.  glut,  av.  taftö  jähzornig, 
np.  taft  hitze,  zu  tapati. 

tapyati,  s.  tapati. 

tamayati,  s.  tamyati. 

tämas  n.  finsternis,  dunkel,  av. 
tdmö,  np.  tarn,  identisch  mit  ahd. 
demar  dämmerung,  zur  idg.  wz.  Hem- 
in  aksl.  tima  finsternis,  tirnmu  finster, 
lit.  temti  finster  werden,  tamsa  finster- 
nis, tamsus  finster,  lat.  tenebrae  finster- 
nis, ir.  temen  dunkel,  temel  finsternis, 
as.  thimm  düster.  Vgl.  tämälas, 
tamisram,  tamras,  tämyati, 
timiras. 

tämälas  n.  xanthochymus  picto- 
rius,  ein  bäum  mit  dunkler  rinde, 
vielleicht  zur  wz.  *tem-,  s.  tamas. 
Vgl.  tamalaki. 

tamisram  n.,  tdmisrä  f.  dunkel, 
dunkle  nacht,  vgl.  av.  tqpra-,  np.  tär 
finster  und  ausserhalb  des  arischen 
lit.  timsras  dunkelrot,  schweissfüch- 
sig,  lat.  tenebrae  finsternis,  ahd.  din- 
star,  mnl.  deemster  finster,  zu  tamas. 

tamras  verdunkelnd  (Ev.  10,  73, 
5),  tämrds  dunkelrot,  kupferrot,  vgl. 
tamas,  timiras. 

taräksus  (tdraksus,  taraksas)  m. 
hyäne,  nicht  genügend  erklärt.  Kann 
das  wort  irgendwie  zu  der  unter 
tarküs  besprochenen  wz.  *ter(e)k- 
drehen  gehören? 

tarati,  tirdti,  titarti,  tiryati,  tarute 
setzt  über,  gelangt  hinüber,  macht 
durch,  überwindet,  rettet,  tärdyati 
setzt  über,  führt  hinüber,  av.  tor- 
durchdringen, ap.  viyatärayäma  wir 
überschritten,  osset.  tliäryn  treiben, 
jagen,  bal.  tarag,  tharay  umwenden, 
umkehren,  zur  idg.  wz.  *ter-  in  ta- 
ras,    tarma,    täras,    tiras.    S. 


noch  tiram,  tlrtham,  turati, 
türvati,  trayate. 

taraläs  zuckend,  zitternd,  unstät, 
zu  einer  idg.  wz.  Her-  zittern,  welche 
sonst  nur  erweitert  nachgewiesen  ist. 
Vgl.  *t(e)res-  in  trasati  und  *t(e)~ 
rem-  in  lit.  trimu,  gr.  rpsfzca,  lat.  tremö 
zittere,  as.  thrimman  springen,  hüpfen, 
got.  pramstei  heu  schrecke.  Aksl.  tr§sa_ 
schüttele  ist  eine  contamination  von 
*tres-  und  *trem,-. 

taräs  übersetzend,  überwindend, 
av.  -tarö,  vgl.  gall.  Taros,  Tara  fluss- 
namen,  ir.  tara  (Harajo-)  tätig,  leb- 
haft, zu  tarati. 

taräsanti  Ev.  10,  95,  8  =  trd- 
santi,  s.  trasati. 

tärimas  jung,  zart,  av.  taurunö 
jung,  osset.  thäryn  knabe,  gr.  rspuvyjg 
(Hesych.),  ripv$  schwach,  aufgerie- 
ben, mit  np.  tar,  tarr  feucht,  frisch, 
tarana  schöner  Jüngling,  gr.  Tspvjv 
zart,  sabin.  tereno-  weich  (vgl.  lat. 
teuer)  zu  der  unter  turas  bespro- 
chenen wurzel.  Vgl.  tarnas. 

tarute,  s.  tarati. 

tarüs  m.  bäum,  ein  schwieriges 
wort.  Man  vermutet  diabetischen 
Ursprung  aus  *daru-,  vgl  d  a  r  u.  Die 
Päicäcl-mundart  hat  die  mediae  zu 
tenues  verschoben.  Dennoch  unsicher. 

tarkäyati  vermutet,  sinnt  nach, 
tarkas  m.  Vermutung,  vgl.  aksl.  tlükü 
erklärung,  tlükovati  erklären.  Nach 
andern  wäre  tark-  vermuten,  nach- 
sinnen dasselbe  wie  tark-  drehen  (idg. 
*terk-),  s.  tarküs. 

tarkäri  f.  sesbania  aegyptiaca, 
unerklärt. 

tarküs  m.  (?),  spindel,  zu  einer 
idg.  wz.  *ter{e)k-  drehen,  vgl.  aksl. 


110 


trakü  band,  gurt,  apr.  tarkue  bind- 
riemen,  gr.  aTpejefc  unverhohlen, 
MTpxKTOt  spindel,  lat.  torqueö  drehe, 
torques,  ir.  torc,  cymr.  torch  halskette. 
Neben  *terk-  steht  *twerk-  in  got. 
pwairhs,  an.  pverr,  ags.  pweorh,  ahd. 
dwerah  quer.  Vgl.  taraksus,  tar- 
käyati,  nistarkyäs. 

tärjati  droht,  vgl.  gr.  T<x,pßo$ 
schrecken,  scheu,  Txpßsu  scheue, 
fürchte  mich,  lat.  torvus  furchtbar 
blickend,  grimmig.  Auf  mittleres  g 
weist  an.  pjarha  zank,  hader. 

tarnas,  tarnahas  m.  kalb,  uner- 
klärt. Ygl.  tarunas. 

tardayati,  s.  trnätti. 

tardäs  m.  ein  best,  insect  (?) ,  nom. 
agentis  zu  trnätti.  Indem  man  das 
an.  Key.  als  einen  vogelnamen  auf- 
fasste,  hat  man  lat.  turdus  drossel  zur 
vergleichung  herangezogen.  Das  la- 
teinische wort  ist  aber  vielmehr  aus 
*trzdo-  entstanden  und  mit  ün.prostr, 
lit.  strdzdas  u.  s.  w.  verwant. 

tarpati,  tarpdyati,  s.  tfpyati. 

tärma  n.  spitze  des  opferpfostens 
(unbelegt),  sutdrman-  gut  übersetzend 
(Kv.  8,  42,  3),  vgl.  gr.  rippa,  Tep- 
(jloqv  das  äusserste  ende,  grenze,  ziel, 
lat.  termen,  termö  grenzmarke,  ziel; 
zu  tarati. 

tarsäyati,  s.  tfsyati. 

tarsas  m.  durst,  begierde,  wie 
trsä"  zu  tfsyati. 

tarh-,  s.  trnedhi. 

tärlii  dann,  damals,  vgl.  got.  an. 
par  dort,  zu  ta-. 

talam  n.  fläche,  ebene,  handfläche, 
fusssohle,  schutzleder,  vgl.  armen. 
texi  ort  (?),  aksl.  Mio  boden,  lit.  üles 
bodenbretter    im    kahn,    apr.    talus 


fussboden,  gr.  t^xIoc  würfelbrett,  lat. 
tellils  erde,  boden,  ir.  talam  erde, 
cymr.  com.  täl  stirn,  an.  pile  bret- 
terwand,  pilja  diele,  ruderbank,  ags. 
pel  brett,  ahd.  dili,  dilla  diele,  viel- 
leicht zu  der  unter  tula  besproche- 
nen wurzel.  Vgl.  tatas,  talidyä-, 
tälas  das  bändeklatschen,  tälu. 

talaväs  m.  musiker,  nicht  genü- 
gend erklärt. 

tala^ä  f.  ein  best,  bäum,  vgl.  etwa 
tälas  weinpalme.  Die  bildungsweise 
erinnert  an  palä^am. 

talidyä-  sohle  (?),  ein  dunkeles 
»7T.  Xsy.  Man  vermutet  entfernten 
Zusammenhang  mit  taday  ati.  Eher 
gehört  das  wort  zu  talam. 

tälpas  m.,  tdlpä  f.,  talpam  n.  lager, 
bett,  ruhesitz,  lit.  talpa  der  ausrei- 
chende räum  zur  Unterbringung  von 
personen  und  Sachen,  zu  lit.  telpu 
(inf.  Ulpü)  habe  räum.  Auf  diese  er- 
klärung  von  tdlpas  bringt  uns  die 
analoge  bedeutungsentwicklung  von 
an.  rum  räum,  sitz,  bett  (zu  got.  rüms, 
ags.  rum,  ahd.  rüm  geräumig,  vgl. 
aksl.  ravinü  eben,  üY.ravö  weite  u.s.w. ). 

tavas  stark,  tuvistamas  der  stärkste, 
tuvismän  stark,  mächtig,  vgl.  got. 
püsundi,  an.  pusund,  ags.  pusend,  ahd. 
düsunt  tausend,  das  von  einem  kür- 
zeren stamme  *püs-  abgeleitet  ist 
(aksl.  tysqsta,  tys§sta,  apr.  lüsimtons, 
lit.  tuhstanüs  sind  wol  aus  dem  ger- 
manischen entlehnt),  zu  taviti. 

tavisäs  stark,  tdvisi  f.  kraft,  un- 
gestüm, av.  tdvisi  kraft,  zu  taviti. 

taviti  ist  stark,  hat  macht,  ver- 
mag, av.  tav-  vermögen,  vgl.  np. 
tuvän  vermögend,  mächtig  und  aus- 
serhalb   des    arischen   aksl.  tyü  fett 


111 


werden,  tukü  fett  (subst.),  lit.  tukti 
fett  werden,  tdukas  fettstückchen, 
taukai  das  fett,  tvmti  anschwellen, 
tvdnas  flut,  gr.  txv$*  (täyon;,  noXvs, 
ir.  teo  stärke,  kraft,  got.  püsundi 
tausend,  an.  pjo ,  ags.  pep/i,  ahd. 
dioh  Schenkel  u.  s.  w.  Eine  mit 
m  erweiterte  form  der  idg.  wz. 
*tewd-  ist  unter  tümras  zu  finden. 
Vgl.  tavas,  tavisas,  tuyas, 
tülam. 

tästä  m.  Zimmermann,  vgl.  lat. 
textor,  zu  taksati. 

täsaram  n.  weberschiff,  zu  tam- 
sayati. 

täskaras  m.  räuber,  dieb,  vielleicht 
zu  russ.  taskdM ,  tasciti  ziehen, 
schleppen. 

tastüvam  Athv.  5,  13,  11,  dun- 
keles  cc7T.  Xsy. 

täjäk,  täjdt  jählings,  plötzlich, 
unerklärt.  Vgl.  etwa  np.  täza,  bal. 
tädzak  frisch,  neu.  Gewiss  mit  un- 
recht hat  man  gr.  Tsvocyog  fürt  zur 
erklärung  herangezogen. 

täjakam,  täjikam  n.  astronomi- 
sches lehrbuch,  aus  dem  arabischen. 

täjät,  s.  täjak. 

täjikam,  s.  täjakam. 

tädäyati  schlägt,  vielleicht  zu 
einer  idg.  wz.  *(s)teled-  stossen  in 
ahd.  stelza,  schw.  stylta  stelze,  stulta 
stossend  gehen,  stolpernd  gehen.  Vgl. 
ta<J.it,  talidyä-,  tädurl. 

tätas,  s.  tat  äs. 

tädurl  adj.  f.  plätschernd  (?),  viel- 
leicht mit  d  statt  ä  zu  tädäyati. 

tänäyati,  s.  ta  nöti. 

tänas  m.  faden,  musikalischer  ton, 
vgl.  gr.  rovog,  zu  tanöti. 

täpäyati  erhitzt,  versengt,  quält, 


av.  täpayeiti,  vgl.  aksl.  topiti  wärmen, 
heizen,  zu  tapati. 

täbüvam  Athv.  5,  13,  10.  Man 
denkt  an  polynes.  tabu  csacred,  for- 
bidden3  oder  an  tamul.  tavu  ca  place 
to  rest  atD.  Das  eine  so  unsicher  wie 
das  andere. 

tämarasäm  n.  lotus,  nicht  genü- 
gend erklärt. 

tämalaki  f.  flacourtia  cataphracta, 
vgl.  tamälas. 

tämbüläm  n.  betel,  unerklärt. 

tamyati  wird  betäubt,  wird  ohn- 
mächtig, ermattet,  causat.  tamayati, 
vgl.  aksl.  tomiü  abmühen,  quälen, 
lat.  temulentus  trunken,  nhd.  damisch. 
Die  ursprüngliche  bedeutung  von 
tamyati  ist  höchstwahrscheinlich  cwird 
dunkel3,  vgl.  tamas. 

tämräs,  s.  tarn  ras. 

täyüs  m.  dieb,  av.  täyus,  vgl.  av. 
täya-  diebstahl,  aksl.  tajq  verberge, 
taM  dieb,  taj  heimlich,  gr.  Tyrocoo, 
dor.  txt&cc  beraube,  ir.  tdid  dieb. 
Neben  täyus  steht  eine  ursprüng- 
lichere form  s täyüs,  was  auf  Zu- 
gehörigkeit zu  stäyati  schliessen 
lässt.  Vgl.  np.  sitadan  wegnehmen 
und  stäma,  stenas,  steyam. 

täratamyam  n.  gradation,  nom. 
abstr.  von  -tara-,  suffix  des  compa- 
rativs,  und  -tama-,  suffix  des  Super- 
lativs. 

taras  m.  pl.,  sterne,  tara  f.  stern, 
mit  t  aus  älterem  st,  s.  star-.  Die 
^-lose  form  kann  schon  in  der  Ur- 
sprache aufgekommen  sein. 

täräs  durchdringend,  laut,  gellend, 
vgl.  gr.  ropoq  durchdringend,  laut, 
zu  tarati. 

tarksyas  (tärksas)  m.  ein  mythi- 


112 


sches  wesen,  der  vogel  Garuda,  vogel 
überhaupt  u.  s.  w.,  unklar. 

tälakas  m.  ein  best,  giftiges  in- 
sect,  unklar. 

tälas  m.  weinpalme  (borassus  fla- 
belliformis),  toll  f.  ein  best,  bäum, 
aksl.  talij  ramus  virens,  talije  rami, 
russ.  dial.  tal  salix  arenaria,  lat.  talea 
stab,  reis.  Die  sippe  von  gr.  0#AA&> 
ist  ferne  zu  halten.  Ygl.  talac^ä. 

tälas  m.  das  händeklatschen  u.  s. 
w.,  zu  talam. 

talu  n.  gaumen,  nicht  genügend 
erklärt.  Vielleicht  ist  das  wort  mit 
talam  verwant. 

tävuris  m.  der  stier  im  tierkreise, 
aus  gr.  Txüpog. 

tasti,  s.  taksati. 

tiktäs,  s.  tejate. 

tigitas  scharf,  zu  tejate. 

tigmäs  scharf,  zu  tejate.  Ygl. 
gr.  vTiyfiij  stechen,  punkt. 

titaü-  n.  (?)  sieb,  getreideschwinge. 
Man  erklärt  das  wort  als  entlehnung 
aus  einem  iran.  Hitahu-  =  aind. 
*titasu-  zu  tamsayati.  Nach  einer 
andern  auffassung  ist  titaü-  vielmehr 
aus  Hitavu-  entstanden  und  mit  gr. 
<rxa,  dix-TTJia)  {HwayÖ)  seihe,  siebe 
ur verwant  (vgl.  auch  lit.  tvoju  prü- 
gele). Ueber  Vermutungen  kommen 
wir  nicht  hinaus. 

titarti,  s.  tarati. 

titiksate  hält  aus,  duldet,  titihä 
f.  geduldiges  ertragen,  ausdauer,  ge- 
duld,  ütiJcsm  aushaltend,  geduldig, 
vielleicht  zu  tejate,  welchenfalls 
von  der  bedeutung  csich  schärfen 
wollen3  auszugehen.  Nach  einer  neuen 
auffassung  wäre  titi/cs-  eine  deside- 
rativbildung  zu  tyäjati. 


tittiras,  tittiris,  tittiris  m.  reb- 
huhn,  vgl.  med.  rsTapos,  TXTÖpxs, 
np.  tactarv  fasan  und  ausserhalb  des 
arischen  aksl.  tetrevi  fasan,  lit.  teter- 
vas,  tetervinas  birkhahn,  tytaras  trut- 
hahn,  apr.  tatarwis  birkhuhn,  gr. 
TSTpot<Z)  TSTpxhdov,  Terptkoov  auerhahn, 
an.  picturr  auerhahn,  eine  onomato- 
poetische sippe. 

tithis  m.  f.  ein  lunarer  tag,  vgl. 
das  unbelegte  tithds  m.  feuer.  Man 
denkt  an  Zusammenhang  mit  lit.  üt- 
nagas  feuerstein,  gr.  tItu  tag,  lat. 
titio  feuerbrand.  Unwahrscheinlich. 

tini^as  m.  dalbergia  ougeinensis, 
unerklärt. 

tintidl  f.  die  indische  tamarinde, 
unerklärt. 

tindukas  m.  diospyros  embryo- 
pteris,  unerklärt. 

timiräs  finster,  dunkel,  aus  idg. 
Hdmdro-,  ablautend  mit  tamras, 
zur  idg.  wz.  Hern-  dunkel  werden  in 
tämas. 

timis  m.  wallfisch,  grosser  Seefisch 
überhaupt,  grosser  raubfisch,  uner- 
klärt. 

timyati  wird  still,  timitas  still, 
ruhig,  vgl.  stimitas. 

tiräti,  s.  tarati. 

tiräs  durch,  über,  abseits,  av.  tarö, 
ap.  tara,  vgl.  armen,  tar-  ausser,  ferne, 
fort,  weg,  lat.  trans,  cymr.  tra  jen- 
seits, über,  zu  tarati.  Hierher  ge- 
hört tirydn  in  die  quere,  wagerecht, 
instr.  tiragcä,  av.  tarasca. 

tiryän,  s.  tiras. 

tiryäs  Athv.  4,  7,  3,  vielleicht 
=  tilyhs  von  sesam,  zu  tilas. 

tilakas  m.  mal,  stirnzeichen,  zierde, 
urspr.    csesamkornD,    zu   tilas.  Vgl. 


113 


tikkikä. .  Ulahas  m.  ein  best,  schön- 
blühender  bäum,  vielleicht  mit  dem 
vorigen  identisch.  Vgl.  aber  til- 
vakas. 

tiläs,  Utas  m.  sesamum  indicum, 
unerklärt.  Vgl.  t  i  r  y  ä  s ,  t  i  1  a  k  a  s , 
täilam. 

tilvakas  m.  symplocos  racemosa, 
wol  verwant  mit  tilvilas.  Ygl. 
tilakas. 

tilvilas  fruchtbar,  reich,  vgl.  til- 
vakas. 

tisyäs  m.  ein  Sternbild,  vgl.  av, 
tistryö  Sirius. 

tisräs  f.  pl.  drei,  vgl.  av.  tisarö, 
ir.  teora,  teoir.  Idg.  *tis(o)r-  ist  aus 
*tris(p)r-  dissimiliert.  Ygl.  trayas. 

tiksnäs  scharf,  zu  tejate. 

tiram  n.  ufer,  gestade,  zu  tarati. 
Man  erwartet  ir,  nicht  ir. 

tlrthäm  n.  {tirthas  m.)  fürt,  tränke, 
badeplatz,  päm.  türt  fürt,  flussfährte, 
zu  tarati.  Mit  unrecht  hat  man 
lit.  ültas  brücke  herangezogen  (s. 
tatas). 

tiryati,  s.  tarati. 

tlvräs  heftig,  scharf,  intensiv, 
nicht  genügend  erklärt. 

tu,  tu  hervorhebende  und  auffor- 
dernde partikel,  urspr.  pron.  2  pers., 
vgl.  av.  tu,  armen,  du,  aksl,  ty,  lit. 
tu,  gr.  <tv,  dor.  tv,  lat.  tu,  ir.  tu, 
got.  pu  u.  s.  w.  Ygl.  tvam,  tvas 
dein. 

tugvan-  K,v.  8,  19,  37,  unsicherer 
bedeutung. 

tungas  gewölbt,  hoch,  m.  anhöhe, 
berg,  gr.  Tu/xßog  erdhügel,grabhügel, 
ir.  tomm  kleiner  hügel. 

tue-  f.  kinder,  nachkommenschaft, 
mit  ablaut  zu  tokam.  Der  nomina- 


tiv    tuh  veranlasste  Verwirrung  mit 
tuj-  f.  anstoss,  antrieb  (zu  tujati). 

tuccliyas  {tucchas)  leer,  öde,  nich- 
tig, np.  tih  leer,  vgl.  aksl.  ifdtileer, 
zu  av.  tusdn  sie  entleeren  sich,  bal. 
tusag ,  thusay  ausgehen,  erlöschen, 
verlassen  werden,  gemieden  werden, 
tösay,  thösay  auslöschen. 

tujäti,  tunjdti,  tundkti,  tujdyati 
drängt,  stösst,  treibt  an,  urverwant 
mit  schw.  stuha  überwältigen,  norw. 
stauha  stossen,  oberd.  stauchen  mit 
dem  fusse  stossen,  an.  stoJekr,  ags. 
stocc,  ahd.  stoc  stock,  stab,  vielleicht 
auch  mit  ir.  tuag  axt,  tuagaim  schlage 
mit  der  axt,  toc/it  teil,  stück.  Mit 
unrecht  vergleicht  man  gr.  oirv^co 
ängstige,  lit.  tuzgiu,  tüzgenu  klopfe 
und  andere  Wörter.  Lit.  tuzyti  äng- 
stigen (ein  lehnwort  aus  dem  slavi- 
schen)  ist  natürlich  ferne  zu  halten. 
Ygl.  tue-,  tokam,  tomaras. 

tundam  n.  schnabel,  rüssel, 
schnauze,  eigl.  mind.  aus  Hunda- 
oder  *tundra-zu  tundate  (s.  tudati). 

tundelas  m.  bezeichnung  eines  Un- 
holds, unklar. 

tuttham  n.  blauer  vitriol,  uner- 
klärt. 

tuthäs  m.  unsicherer  bedeutung. 

tudati,  tundate  stösst,  sticht,  sta- 
chelt, todayati  stachelt,  vgl.  lat.  tundö 
stosse,  an.  pot  luftzug,  ungestüm  und 
mit  anlautendem  s  alban.  stw'i  stosse, 
got.  stautan,  as.  stötan,  ahd.  stöjan 
stossen.  Ygl.  tundam,  todas, 
tomaras. 

tumulas  geräuschvoll,  lärmend, 
tumulam  n.  lärm,  tumult,  vgl.  lat. 
tumultus,  zu  der  unter  tümras  be- 
sprochenen  wurzel. 


114 


tumbara-  eine  best,  pflanze  (?), 
vgl.  tumburus. 

tumbas  m.,  tumhi  f.  lagenaria  vul- 
garis, unerklärt. 

tumburus m.  koriander,  vgl.  tum- 
bara- und  mit  unerklärter  anlauts- 
silbe  kustumbarl. 

tümras  feist,  strotzend,  tütumds 
Kv.  10,  50,  6,  vgl.  av.  tümö  stark 
(?),  lat.  tumeö  schwelle,  tumulus  erd- 
haufen,  grabhügel,  cymr.  twf  zu- 
nähme, tyfu  zunehmen,  wachsen,  bret. 
tun  (aus  Hum)  hügel,  an.  pum,all  dau- 
men,  ags.  pymel  fingerhut,  puma,  ahd. 
dümo  daumen.  Das  m  in  idg.  Hüm- 
ist  ableitend,  s.  tavlti.  Vgl.  tu- 
mulas. 

turäti,  turdyati  drängt  vorwärts, 
eilt,  turds  rasch.  In  turdti  sind  zwei 
verba  zusammengefallen :  1 .  turdti 
mit  ablaut  zu  tvarate,  2.  turdti  = 

tirdti  (s.  tarati). .  turds  kräftig 

ist  mit  turds  rasch  zweifelsohne  iden- 
tisch und  darf  also  nicht  zur  idg.  wz. 
Hewd-,  Hü-  (s.  tavlti,  t  u  1  a  m)  ge- 
stellt werden. 

turäs  beschädigt,  wund,  äturas 
krank,  zur  idg.  wz.  Her-  reiben  in 
aksl.  Uro.,  lit.  trinu  reibe,  gr.  reipoo 
reibe  auf,  rsperpov  bohrer,  TopsTv  durch- 
bohren, lat.  terö  reibe,  terebra,  ir. 
tarathar,  cymr.  taradr  bohrer.  Ferner 
liegen  aksl.  trovq,  trujq  absumo,  gr. 
Tpvcc  reibe  auf,  rpua,  TiTpuvtcu  ver- 
wunde, beschädige,  rpoö^x,  Tpxuftx 
wunde.  Vgl.  tärunas,  tunavas, 
trnam. 

turiyas,  turyas  der  vierte,  turlyas 
ein  viertel  ausmachend,  av.  tüiryö, 
mit  t  aus  idg.  qt  (vgl.  av.  a%tüirim) 
zu  catväras.  Vgl.  caturthas. 


turuskas  m.  olibanum,  eigl.  tür- 
kisch3. 

turphärl,  turpMrltü  m.  dual.  Ev. 
10,  106,  6.  8.  Unerklärt. 

turyas,  s.  turiyas. 

tury-,  s.  turvati. 

tula  f.  wage,  wagebalken,  tulayati 
hebt  auf,  wägt  (woneben  mit  secun- 
därem  ablaut  tolayati),  zur  idg.  wz. 
Hei-,  Hlä-  (urspr.  Helä-)  aufheben  in 
gr.  TsXxßoov  tragriemen ,  txKolvtqv 
wage,  TocKlkq  duldend,  leidend  (tra- 
gend), Ttx.\ä(r<T<x,i,  rtijvui  (dor.  tA«-) 
ertragen,  aushalten,  wagen,  ToXpot, 
kühnheit,  toX^olcc  wage,  lat.  tollö  hebe 
auf,  tuli  trug,  latus  (=  gr.  tA#to$ 
getragen),  ir.  taile  miete,  lohn,  teil 
schleuderriemen,  toi  wille,  got.  pulan, 
an.  pola,  ags.  polian,  ahd.  dolen  dul- 
den. Vgl.  talam,  tünas. 

tuvaras  adstringierend,  m.  eine 
best,  kornart,  unerklärt. 

tuvis-,  s.  tavas. 

tüsas  m.  hülse  (des  getreides),  un- 
erklärt. 

tüsäras  kalt,  m.  frost,  reif  u.  s.  w. 
Zusammenhang  mit  tühin.as  ist 
kaum  denkbar. 

tüsyati  ist  zufrieden,  freut  sich, 
tosdyati  befriedigt ,  tüsnim  stille , 
schweigend ,  tüsnikds  schweigsam , 
schweigend,  vgl.  av.  tüsna-,  tüsni- 
ruhig,  still,  apr.  tussise  er  schweige, 
tusnan  stille,  vielleicht  auch  bulg. 
rastusa  tröstet,  poln.  po-tuszyc  ermu- 
tigen. Die  idg.  wz.  Heus-  bedeutet 
cstill  sein,  ruhig  sein,  zufrieden  sein3 
und  cstillen,  beruhigen,  befriedigen3. 

tühiuas  kalt,  m.  frost,  reif  u.  dgl., 
wol  nicht  mit  tüsäras  zu  verbinden. 

tüuavas  m.  flöte  (oder  ähnliches). 


115 


Man  erklärt  das  n  aus  idg.  m  und 
stellt  das  wort  zu  Her-  durchbohren 
(urspr.  creibenD,  s.  turas),  was  kaum 
zu  billigen  ist. 

tünas  m.,  tüni  f.,  tuniras  m.  pfeil- 
köcher,  wol  mit  n  aus  idg.  bi  zu 
der  unter  tulä  besprochenen  wurzel. 
Aksl.  tulu  pfeilköcher  ist  unklar. 

tütumäs,  s.  tum  ras. 

tüparäs  ungehörnt,  vgl.  etwa  an. 
stufr  stumpf  (subst.)  und  die  sippe 
von  stupäs.  Vgl.  tüvaras. 

tüyas  stark,  geschwind,  zu  ta- 
vlti. 

türyate  eilt,  tnrnas,  türnis  eilig, 
zu  tvärate. 

türyam  n.  ein  musikalisches  in- 
strument,  unerklärt. 

türvati  überwältigt,  errettet,  vgl. 
av.  taurvayeiti  überwindet,  mp.  tar- 
vinitan  überwinden,  peinigen,  mit 
ablaut  zu  tarnte  (s.  tarati).  Es  ist 
nicht  gestattet  dturas  geschädigt,  lei- 
dend, krank  mit  türvati  zu  verbinden : 
vielmehr  ist  -turas  in  dturas  mit 
turas  identisch. 

tülam  n.  rispe,  wedel,  büschel, 
baumwolle,  aksl.  tylu  nacken  (urspr. 
canschwellungD),  lit.  tulas  so  mancher 
(urspr.  subst.  cmasse3),  apr.  tülan  viel, 
gr.  tv\vi  wulst,  Schwiele,  woneben 
mit  u  gr.  TvXoq  wulst,  schwiele,  an. 
pollr  bäum,  hölzerner  pflock,  ags.jbö^ 
pflock,  oberd.  dollfuss  angeschwolle- 
ner fuss,  zu  tavlti. 

tüvaras  itüvarakas)  ungehörnt,  un- 
männlich, m.  eunuch,  eigl.  mind.  aus 
tüparas. 

tüsas  m.,  tüsam  n.  zipfel,  franse, 
unerklärt. 

tüsnim,  s.  tüsyati. 


trdhäs,  s.  trnedhi. 

•     •  7  •       •  • 

trnätti  (3  pl.  trnddnti),  tardayati 
spaltet,  durchbohrt,  vgl.  lit.  trendeti 
(praes.  trendu)  von  motten  oder  Wür- 
mern zerfressen  werden  und  vielleicht 
aksl.  tradu  art  krankheit,  vodo-trq- 
dovitü  föspiav,  slov.  trod  eine  best, 
bauchkrankheit,  poln.  trqd  aussatz, 
nl.  stront  dreck,  kot.  Vgl.  tadit, 
tandulas,  tarda s,  trdilas, 
tradas,  vitardis. 

trnam  n.  grashalm,  gras,  kraut, 
vgl.  aksl.  trünü  (d.  i.  trtnü),  got. 
paurnus,  an.  ags.pom,  ahd.  dorn  dorn 
und  ir.  trdinin  kleiner  grashalm.  Gr. 
rpövx  in  der  bedeutung  pxfzfzxra 
avötvx  ist  unsicher.  Man  stellt  tfnam 
zu  idg.  *ter-  durchbohren  (eigl.  Rei- 
ben3, s.  turas). 

trnedhi  zerschmettert,  zermalmt, 
perf.  tatarka,  part.  perf.  pass.  trdhds. 
Man  vergleicht  aksl.  trüzati  (d.  i. 
tnzati,  urslav.  *tirzati)  reissen,  wo- 
neben mit  idg.  mittlerem  gh  aksl. 
trugaü ,  trugnati  (tngati ,  trignati). 
Mit  unrecht  wird  lat.  trahö  heran- 
gezogen. 

trtiyas  der  dritte,  tftiyas  ein  drittel 
ausmachend,  vgl.  av.  prityö,  ap.  pri- 
tiya  und  ausserhalb  des  arischen  aksl. 
tretij  {treUji) ,  lit.  treczias,  lat.  tertius, 
cymr.  trydydd,  com.  trysse,  got.  pridja, 
an.  pride,  ags.  pridda,  ahd.  dritto 
(mit  anderer  bedeutung  gr.  Tpi<r<rd<; 
dreifach),  wie  tri t äs  zu  trayas. 

trdilas  löchrig,  porös  (?),  nurEv. 
10,  94,   11,  zu  trnatti. 

trpälas,  unsicherer  bedeutung  und 
etymologie,  vgl.  trpras. 

trpnöti,  s.  tfpyati. 

trptis ,  tfptis  f.  Sättigung,  genüge, 


116 


befriedigung,     überdruss,    vgl.    gr. 
r£p\l>i$  befriedigung,  zu  tfpyati. 

trpyati,  trpnöti  itrpnoti),  trmpdti, 
tarpati  sättigt  sich,  wird  befriedigt, 
tarpdyati  sättigt,  labt,  befriedigt,  vgl. 
av.  prafdö  gesättigt,  befriedigt  und 
ausserhalb  des  arischen  lit.  tdrpti 
gedeihen,  tarpä  gedeihen,  Wachstum, 
gr.  Tsp7ra  sättige,  erfreue,  Tspiro^oti 
freue  mich,  got.  prafstjan  trösten, 
ermutigen  (kaum  aber  paurban  be- 
dürfen, das  ebenfalls  auf  eine  wz. 
Herep-  hinweist,  vgl.  mit  idg.  b  aksl. 
trebü  notwendig,  treba  negotium, 
trebovati  bedürfen).  Vgl.  trptis. 

trpräs  unruhig,  hastig,  vgl.  t  r  p  ä- 
las,  vielleicht  zu  trapate. 

trmpäti,  s.  tfpyati. 

trsä  (trsyä)  f.  durst,  begier,  ab- 
lautend mit  tarsas,  zu  tfsyati. 

trsüs  gierig,  lechzend,  identisch 
mit  got.  paursus,  ün.purr,  ügs.pyrre, 
ahd.  durri  dürr,  zu  tfsyati. 

trstäs  dürr,  rauh,  holperig,  heiser 
(neben  irsitds  durstig),  identisch  mit 
lat.  tostus  (mit  Schwund  des  r  vor 
st),  zu  tfsyati. 

trsnä  f.  durst,  begier,  vgl.  av. 
tarsnö,  np.  tis,  tisna  durst,  wie  ir. 
tart  und  got.  paurstei  u.  s.  w.  zu 
tfsyati. 

trsyati  dürstet,  lechzt,  causat.  tar- 
sdyati,  vgl.  av.  iärs-  in  tarsnö  durst, 
armen,  thapamim,  tharsamim  verwelke, 
erast  dürre,  trockenheit,  regenlos,  gr. 
Tspvofjixi  werde  trocken,  lat.  torreö 
röste,  dörre,  terra  trockenes  land,  ir. 
tart  durst,  tir  land,  tir,  tirim  trocken, 
got.  -pairsan,  -paursnan  verdorren, 
paurstei  durst,  an.  perra  trocknen, 
porste,  ags.  pyrst,  ahd.  durst  u.  s.  w. 


Vgl.  tarsas,  trsä,  trsüs,  trstas, 
tf  snä. 

tegäs  m.,  dunkeles  %ir.  Asy.,  viel- 
leicht zu  tej  ate. 

tej  ate  ist  scharf,  schärft,  tejdyati 
schärft,  stachelt,  tiktds  scharf,  bitter, 
av.  tae&a-  schneide,  np.  ted%  pfeil, 
tez  scharf,  heftig,  schnell,  av.  -taeya- 
schneide,  np.  tey  spitz,  schwert,  av. 
tiyrö,  ap.  tigra-  scharf,  spitz,  av. 
tiyris,  med.  Tiyptc,  np.  tir  pfeil,  zur 
idg.  wz.  *(s)teig-  in  russ.  stegdti, 
stegnuU  steppen,  durchnähen,  peit- 
schen, sttzka  naht,  gr.  or/?«  steche, 
GTiyyL&  stich,  mal,  lat.  in-stigäre  an- 
spornen, got.  stiks,  ahd.  stih  stich, 
punkt,  as.  stekan,  ahd.  stehhan  stechen. 
Vgl.  tigitäs,  tigmas,  titik- 
sate,  tiksnas,  tegäs,  tejanam, 
tejas. 

tejanam  n.  das  schärfen,  anzün- 
den ;  spitze,  pfeilspitze,  rohrstab,  pfeil- 
schaft, tejani  f.  geflecht  oder  gebund 
von  schilf,  stroh  u.  dgl.,  zu  tej  ate. 

tejas  n.  schärfe,  schneide,  spitze, 
glänz,  energie  u.  s.  w.,  zu  tej  ate. 

tedani  f.  (geronnenes)  blut,  un- 
erklärt. 

täilam  n.  öl,  eigl.  nur  csesamör, 
zu  tilas.  Man  sagte  särsapam  täilam, 
täilam  ingudinäm,  indem  man  den 
Zusammenhang  mit  tilds  nicht  mehr 
berücksichtigte,  und  bildete  für  cse- 
samöF  ein  tautologisches  tilatäilam. 

tokäm  n.  nachkommenschaft,  kin- 
der,  tökma  n.,  tokmas  m.  junger  halm, 
schössling,  av.  tao%ma  keim,  samen, 
ap.  taumä-  geschlecht,  np.  tu%m  samen, 
geschlecht,  vgl.  mhd.  diehter  enkel, 
vielleicht  zur  idg.  wz.  Heuk-  stossen 
u.  dgl.  in  aksl.  tykati,  -tuknati  stossen, 


117 


-tukati  behauen,  gr.  tuxos  hammer, 
meissel,  ruxi^a  behaue,  tvkccv^  dresch- 
flegel  (woneben  *teug-,  s.  tujäti). 
Den  bedeutungen  von  tokdm  u.  s.  w. 
läge  zunächst  der  begriff  canstoss, 
antrieb3  zu  gründe.  Vgl.  tue-. 

totakas  m.  ein  best,  giftiges  in- 
sect,  eigl.  mind.  aus  trotakas. 

todayati,  s.  tudati. 

todäs  m.  stachler,  todas  m.  stich, 
vgl.  ahd.  ^öjstoss,  stich,  zu  tudati. 

tomäras  m.,  tomaram  n.  spiess, 
wurfspiess,  vielleicht  zu  einer  idg. 
wz.  *{s)teu-,  wovon  erweiterungen  in 
tujäti,  tudati  vorliegen  können. 

töyam  n.  wasser,  vgl.  osset.  thayun 
tauen,  schmelzen,  thäwdäi  geschmol- 
zen, an.  peyr  tau,  tauwetter,  peyja, 
ags.  pdivan,  ahd.  douwen,  dewen,  döan, 
tauen,  schmelzen.  Neben  idg.  *täu- 
steht  Ha-  in  aksl.  tajati  schmelzen, 
talü  geschmolzen,  flüssig,  gr.  tjJxw, 
dor.  t&ku  schmelze,  Txxspög  weich, 
schmelzend,  lat.  tabum  verwesende 
flüssigkeit,  tob  es  hinschwinden,  aus- 
zehrung,  täbere,  täbescere  hinschwin- 
den. 

toranam  n.  bogenförmiges  tor,  vgl. 
gr.  Tvp<rt$,  ruppig,  lat.  turris  türm, 
feste  und  ir.  tuir,  com.  tur  türm, 
cymr.  twr  türm,  bogen.  Die  Wörter 
gehören  zur  idg.  wz.  *tewer-  umfassen 
in  aksl.  tvorü  form,  gestalt,  geschöpf, 
tvoriti  machen,  lit.  tveriu  umfasse, 
zäune  (sutveriu  fasse  zusammen,  er- 
schaffe, schöpfe),  tvdrtas  einzäunung, 
verschlag,  hürde,  ap-tvaras  gehege, 
verzäunung,  gr.  tropoc  graburne,  <roopoq 
häufe,  o-sipa,  strick,  lat.  ob-türäre  ver- 
stopfen. 

tolayati,  s.  tulä. 


tö^ate  träufelt,  spendet  (?),  uner- 
klärt. 

tosäyati,  s.  tüsyati. 

tma?  tmdn-  m.  lebenshauch,  die 
eigene  person,  nebenform  von  ätma, 

tyä-  demonstr.  pronominalstamm, 
ap.  tya-  relativ,  vgl.  lit.  cze  hier  und 
vielleicht  gr.  aiißspov  heute,  eyreq  in 
diesem  jähre,  att.  tvj pspov,  rijTsq. 

tyajati  verlässt,  tydjas  n.  Verlas- 
senheit, not,  gefahr,  av.  ipyejö  (Ji) 
not,  gefahr.  Man  vergleicht  gr.  <ri- 
ßoßon  scheue  mich,  verehre,  <te{avo<; 
ehrwürdig,  geweiht,  wogegen  mind. 
tij-,  cij-  nichts  beweisen  kann.  Den- 
noch muss  die  gleichung  tydjali: 
aeßoftoLi  aus  semasiologischen  grün- 
den für  unsicher  gelten.  Ygl.  ti- 
tiksate. 

tradäs  m.  offner,  freimacher,  zu 
t  r  n  a  1 1  i.  Vielleicht  beruht  trad-  auf 
idg.  Hmd-,  vgl.  lit.  trendeti  u.  s.  w. 

träpate  schämt  sich,  wird  verle- 
gen, trapd  f.  schäm,  Verlegenheit. 
Vielleicht  ist  trap-  ursprünglich  csich 
abwenden3,  vgl.  gr.  rpeiru,  lat.  trepö 
wende.  Ob  iran.  tarp-  (av.  tdrdfyat, 
mp.  tarftinitan  u.  s.  w.)  entwenden 
hierher  gehört,  ist  unsicher:  vgl. 
dazu  pagu-tfp  Rv.  7,  86,  5,  das  aber 
auch  zu  tfpyati  gehören  kann. 
Vgl.  trpras. 

träpu  n.  zinn,  unerklärt  (Zusam- 
menhang mit  träpate  ist  kaum 
denkbar). 

trapusam  n.  gurke,  unerklärt. 

träyas  m.  pl.,  tri,  trini  n.  pl.  drei, 
av.  präyö  (prayasca),  afgh.  dre,  np. 
si  (si/i),  armen,  er  eich,  aksl.  trije,  tri, 
lit.  trys,  gr.  rpelq,  rpioc,  lat.  tres,  tria, 
ir.    tri,    cymr.   tri,  got.  preis,  prija, 


118 


an.  pnr,  ags.  pri,  ahd.  dri.  Vgl. 
tisras,  trtiyas,  trayas,  tririi- 
9 at ,  trit as,  tris. 

trayas  dreifach,  av.  prayö,  aksl. 
troj,  vgl.  lit.  treji  drei,  zu  dreien, 
zu  trayas. 

träsati  (tardsati),  trdsyati  erzittert, 
bebt,  träsdyati  macht  erzittern,  trastds 
zitternd,  vgl.  av.  tdrdsaiü,  ap.  trsatiy 
fürchtet  (mit  s  aus  -s-sk/i-),  zv.prän- 
hayeiü,  tarstö,  zur  idg.  wz.  *t(e)res- 
in  armen,  er  er  erschütter  ung,  beben, 
zittern  (?),  lit.  triszu  zittere,  gr.  rpscc 
zittere,  fliehe,  rpypccv  schüchtern, 
flüchtig,  STepcev  •  eQoßvivev,  lat.  terreö 
schrecke,  ir.  tarrach  furchtsam,  got. 
prasa-  in  prasabalpei  Streitsucht  (?). 
Die  wz,  *t(e)res-  ist  aus  Her-  in  ta- 
ralas  weitergebildet. 

träta  m.  beschützer,  av.  pratar-, 
zu  trayate. 

träti,  s.  trayate. 

trayate,  träti  behütet,  beschützt, 
av.  präyeiti,  präzdüm  (vgl.  aind.  tra- 
dJivam),  mp.  sräitan,  vielleicht  mit  t  a- 
r  a  t  i  verwant  (wz.  Herä-*ter-,Hrä-  ?). 
Vgl.  gr.  Tpuvfa  durchdringend,  deut- 
lich. S.  noch  träta. 

träsäyati,  s.  trasati. 

trim^ät  f.  dreissig,  vgl.  av.  pri- 
sat9m,prisqs(ca)f  lat.  trlginta,  ir.  tricha, 
bret.  tregont,  zu  trayas. 

tritäs  m.  mythischer  eigenname, 
urspr.  cder  dritte3  (vgl.  trtiyas), 
identisch  mit  av.  pritö  eigenname, 
gr.  Tphog  dritter,  zu  trayas. 

tridan  dreizähnig,  lat.  tridens,  vgl. 
gr.  Tptäovg,  s.  trayas  und  dan 
zahn. 

tripat  dreifüssig,  gr.  Tpiirovg,  lat. 
tripes,  s.  trayas  und  pat. 


tris  dreimal,  av.  pris,  gr.  rpi<;, 
lat.  ter  (aus  Hers  und  dieses  aus 
*tris  ?) ,  an.  pris-var,  ahd.  drir-or,  vgl. 
ir.  tress  dritter  (Hristo-),  zu  trayas. 

trutäti,  trutyaü  zerbricht,  fällt 
aus  einander,  trotayati  zerbricht,  nicht 
genügend  erklärt.  Vgl.  trotakas. 

trotakas  m.  ein  best,  giftiges  in- 
sect,  zu  trutäti.  Vgl.  totakas. 

trotayati,  s.  trutäti. 

tväk  f.,  -tvacas-  haut,  feil,  rinde, 
vgl.  gr.  (TccKog,  <t<xk€<t-  schild,  (ryxog, 
dor.  a-xKog  eingefriedigter  ort.  Vgl. 
tvanakti, 

tväksati  wirkt,  gestaltet,  av. 
pwa%£-j  vgl.  mit  ablaut  mp.  tu%sälc 
eifrig.  Neben  idg.  Hwehp-  steht  Hehp- 
in  ap.  tayß-  und  Hexp-  in  taksati. 
Vgl.  tvaksas,  tvaksiyän, 
t  västä. 

tvaksas  n.  Wirksamkeit,  rüstig- 
keit,  av.  pwa%sah-y  zu  tväksati. 

tvaksiyän  comparat.  zu  &Y.pwa%sö 
eifrig,  superl.  pwa%sistö,  zu  tväk- 
sati. 

tvängati  springt,  unerklärt. 

tvanakti  zieht  zusammen  (unbe- 
legt), vgl.  etwa  lit.  Ivmkti  anschwel- 
len, tvenkti  anstauen,  schwellen  ma- 
chen, tvanhus  schwül  (eigl.  brüc- 
kend3), gr.  (txttqo  bepacke,  stampfe 
fest,  drücke  fest,  (tocktS<;  vollgestopft, 
an.  pvinga,  as.  t/iwingcm,  ahd.  dwingan 
zwängen,  bedrücken,  zwingen,  ags. 
pyn,  ahd.  dnhjan  drücken.  Vgl.  ta- 
nakti,  tvak. 

tväm,  tuvdm  du,  av.  tvem,  tum, 
ap.  tüvam,  vgl.  gr.  tvvvi,  boeot.  tovv, 
lacon.  rovvy,  Weiterbildung  von  idg. 
Hn  (s.  tu).  Vgl.  tvas  dein. 

tvärate    (tvdrati)    eilt,    vgl.    av. 


119 


pwäsö  {^pwarta-)  eilig  und  ausserhalb 
des  arischen  ahd.  dweran  drehen,  rüh- 
ren, wozu  ahd.  dwiril  quirl,  &n.pvara 
rührstab,  quirl  und  gr.  Topvvvi  rühr- 
keile. Eine  ablautsform  Hru-  liegt 
vor  in  gr.  0-rpvvoo  treibe  an,  rpvviXvic; 
gerät  zum  umrühren,  lat.  trua  rühr- 
löffel.  Für  ganz  sicher  dürfen  diese 
combinationen  nicht  gelten.  Ygl. 
turäti,  turyate. 

tvästä  m.  bildner,  zu  tvaksati. 

tväs  dein,  av.  pwö,  gr.  <tö$,  vgl. 
tdva,  av.  tava,  armen.  hho  (mit  kh 
aus  tw\  lit.  tave  deiner,  tdvas  dein, 
gr.  ts6g,  alat.  tovos,  lat.  tuus  u.  s.  w. 
Vgl.  tu,  tvam. 

tvas  der  eine,  mancher,  unerklärt. 

tvisäti,  tvisyaü  ist  in  heftiger 
bewegung,  ist  erregt,  funkelt,  glänzt, 
tvesds  heftig,  ungestüm,  funkelnd, 
glänzend,  vgl.  lit.  tvisketi  flackern, 
blitzen,  gr.  ceiu  schüttele,  schwinge. 
Ob  av.  pwisra-  hierher  gehört,  ist 
unsicher  (vielleicht  wäre  es  ein  aind. 
*tvicchrch). 

tsärati  schleicht  heran,  aus  idg. 
H-seleti,  urspr.  *ad-seleü,  vgl.  lit. 
seleti  schleichen.  Ob  gr.  s\xi-irdü- 
schleppfüssig  hierher  zu  stellen  ist, 
bleibt  fraglich.  Vgl.  ucchalati, 
tsarus. 

tsarus  m.  ein  schleichendes  tier, 
zu  tsärati. —  .  Davon  verschieden 
ist  tsarus  m.  stiel,  schwertgriff. 


d. 


dam^ayati  macht  beissen,  damga- 
nam  n.  beissen,  biss,  damgas  m.  biss, 
bremse,  zu  dagati .  damgas  m. 


rüstung,  eigl.  cbeissend,  in  einander 
greifend3  (von  den  ringen,  woraus 
die  brünne  zusammengesetzt  ist), 
damgitas  gerüstet,  dicht  gedrängt, 
damganam  n.  rüstung,  ebenfalls  zu 
dagati. 

dämstras  m.,  dd/nsträ  f.  spitzzahn, 
fangzahn,  av.  dqstra-,  zu  dagati. 
Vgl.  agvadamstra,   dadhikä. 

daihs-  Kv.  10,  138,  1  (damsdgas), 
vielleicht  cbezwingenD.  Dann  wäre  es 
als  eine  Weiterbildung  von  dam-  (s. 
dämyati)  zu  betrachten. 

daihsänam  n.,  damsdnä  f.  wunder- 
kraft,  s.  daihsas. 

dämsas  n.  wunder  kraft,  av.  -dan- 
hah-  geschicklichkeit,  gr.  pl.  ^vsx 
ratschlage,  anschlage  (mit  ion.  j?v, 
dor.  öcv  aus  «i/o",  vgl.  tööcvig  •  oiirpo- 
vdyTOv  gegenüber  ion.  cßijvig),  ttoXu- 

^VJVSOi  •      7T0Xvß0VX0V,      TTO^Vfl^TlV     (He- 

sych.)  =  aind.  puruddthsasam,  zu  av. 
dcmhr  belehrt  werden  (?),  gr.  dxyvui 
lernen.  Vgl.  daihsänam,  damsis- 
thas,  dämsus,  dasmäs,  dasräs. 

dämsisthas  sehr  wunderkräftig, 
av.  danhistö,  s.  daihsas. 

dämsus  wunderkräftig,  s.  daih- 
sas. 

däksati  ist  tüchtig,  macht  es  einem 
recht,  ist  gefällig,  ddksas  tüchtig, 
geschickt,  m.  tüchtigkeit,  fähigkeit, 
wille,  gesinnung  scheinen  auf  idg. 
*dexs-  zu  beruhen  (vgl.  d  a  k  s  i  n  a  s), 
weshalb  av.  da%s-  lehren  (?)  ferne  zu 
halten  ist  (dasselbe  gilt  von  np.  da%s 
geschäft,  mühe).  Wahrscheinlich  ist 
*dexs-  eine  Weiterbildung  von  *dex,- 
(s.  dagasyäti). 

däksinas  (daksinds)  recht,  auf  der 
rechten  seite  befindlich;  südlich;  tüch- 


120 


tig,  geschickt,  gefällig,  av.  dasind, 
mp.  dam  dexter7  vgl.  aksl.  desinu 
dexter,  lit.  deszinS  die  rechte,  gr. 
$e%td$,  ^e<;iTep6<;,  lat.  dexter,  ir.  dess, 
got.  taihswa,  ahd.  zeso,  wahrscheinlich 
zu  daksati. 

däksus  brennend,  zunächst  aus 
*d(Ji)agzhu-,  idg.  *dhegzhu-,  urspr. 
*dhegh-su-,  zu  d  a  h  a  t  i. 

dagdhäs,  s.  dahati. 

daghnöti  reicht  bis  an,  erreicht, 
-daghnds  bis  an  etwas  reichend,  mit 
a.  aus  n,  urverwant  mit  aksl.  d§gü 
strick,  riemen,  zügel,  -dagn  kraft,  an. 
tengja  zusammenbinden,  ags.  ge-tengan 
haften  machen,  fügen,  ahd.  gizengi 
nahe  rührend  an,  reichend  bis  an. 
Die  mit  dh  anlautenden  formen  von 
dag/i-  waren  analogiebildungen  nach 
wurzeln  mit  zwei  aspiraten. 

daiiksnüs  bissig,  mit  ks  aus  idg. 
xs  zu  dagati  (vgl.  fut.  danksyati, 
aor.  adänksit). 

dandäs  m.  stock,  stab,  stamm  u. 
s.  w.,  eigl.  mind.  aus  *dandra-,  vgl. 
gr.  Siv^pDv  bäum.  Dieselbe  lautent- 
wicklung  findet  man  bei  an  dam, 
c  an  das.  Wahrscheinlich  ist  idg. 
*dendro-  aus  *derdro-  dissimiliert  und 
mit  daru  verwant. 

datka-    in    adatkas,   s.  dan  zahn. 

dätram  n.  gäbe,  spende,,  av.  da- 
prdm,  zu  d  ä  d  ä  t  i. 

dädäti  gibt,  av.  dadäiti,  ap.  im- 
perat.  dadätuv,  np.  inf.  dädan  geben, 
armen,  tarn,  aksl.  dami,  lit.  düntij  gr. 
5/5«jt*/,  lat.  dö.  Vgl.  datram,  data 
geber,  datis,  dan  am  gäbe,  dä- 
payati  macht  geben,  damane, 
däyas  gebend,  ditsati  will  geben. 

dadrüs  m.  aussatz,  vgl.  lit.  deder- 


vine  flechtenartiger  ausschlag  und 
gib.  urgerm.  *tetru-,  ags.  teter,  ahd. 
zittar-oh.  Idg.  *ded(e)r-  ist  durch  dis- 
similation  aus  *derd(e)r-  entstanden, 
vgl.  dardüs.  Wahrscheinlich  gehört 
die  sippe  zu  der  unter  drnati  be- 
sprochenen wurzel. 

dädhäti  setzt,  av.  dadäiti,  ap. 
imperf.  adadä,  np.  inf.  dädan  machen, 
setzen,  armen,  dnem,  aksl.  dejq,  dezda, 
lit.  demi,  gr.  t/0^/,  lat.  con-dö,  cre- 
dö,  gall.  perf.  dede,  ags.  dön,  as.  dön, 
ahd.  tuon,  wozu  got.  ga-deps,  an.  ddd, 
ags.  dxd,  ahd,  tat.  Vgl.  didhisati, 
dhanam,  dhakas,  dhäta,  dha- 
tus,  dhanam,  dhäpayati  macht 
setzen,  dhama,  dhäsis,  dhitis, 
dhitsati  will  setzen,  nidhanam, 
c,  raddha,  hitas. 

dadhi  n.  saure  milch  (gen.  dad/i- 
nds),  apr.  dadan  milch,  aswinan  dadan 
pferdemilch,  ructan  dadan  saure  milch, 
reduplicationsbildung    zu  dhayati. 

dadhrk  adv.  dreist.  Das  wort  ist 
ein  erstarrter  nom.  sing.  masc. 
(*dadhrks  aus  *dadhrs-s)  und  gehört 
zu  dhrsnöti. 

dan-  eine  zweifelhafte  wurzel  un- 
sicherer bedeutung. 

dän  in  pdtir  dan  (=  ddnipatis), 
s.  dam-. 

dan  m.  zahn,  gen.  datds,  acc.  ddn- 
tam  (wozu  ein  nom.  ddntas  gebildet 
wurde),  av.  elantan-,  np.  dandän,  osset. 
dändag,  armen,  atamn,  lit.  danüs,  gr. 
o^ovc,  ion.  föüv,  lat.  dens,  ir.  det, 
cymr.  dant,  got.  tunpus,  an.  tonn, 
ags.  tod,  ahd.  zand  (zu  -datka-  in 
adatkas  zahnlos  vgl.  ags.  tusc).  Wahr- 
scheinlich ist  idg.  *dont-,  *dnt-  ein 
altes  participium  zu  ätti. 


121 


däntas,  s.  dän  zahn. 

dända^iti  beisst  gehörig',  danda- 
gnJcas  bissig,  intensivformen  zu  dä- 
9a  ti. 

dabhnöti ,  ddbhati  beschädigt,  ver- 
sehrt, betrügt,  perf.  dadäbha  {da- 
ddmbhd),  part.  perf.  pass.  dabdhds, 
-dbhutas  (in  ddbhutas),  av.  dab-  idd- 
bznao-)  trügen,  osset.  dawun,  dawyn 
stehlen ,  armen,  dav  nachstellung , 
hinterlist,  verrat,  gr.  a-Ts[*ßa  täusche, 
lasse  zu  kurz  kommen  (dialectisch 
aus  *x-TsfA(pa,  *sm-dhembhö),  Die  äl- 
teste form  der  wurzel  ist  *dhebhu-, 
woneben  schon  ursprachlich  *dhebh- 
und  *dhembh-  aufkamen.  Vgl.  da- 
bhras,    dambhayati,  dipsati. 

dabhräs  wenig,  gering,  dürftig, 
av.  dawrctr  (?),  zu  dabhnöti.  Vgl. 
d  aha  ras  (da/iras). 

dam-  haus,  genit.  dän  in  pdtir  ddn 
(=  dampatis),  av.  loc.  dqm,  genit. 
deng,  armen,  tun,  genit.  tan,  gr.  äa, 
5«^«,  genit.  $£<r-  in  ^e77T0T>jq,  J«V- 
noivoi,  ir.  due  (?).  Hierher  gehören 
gr.  ^octsSov  fussboden,  erdboden,  an. 
topt  platz,  gebäude.  Vgl.  dämas. 

damäyati,  s.  damyati. 

dämas  m.  haus,  ddmünäs  zum  hause 
gehörig,  m.  hausfreund,  vgl.  aksl. 
domü,  gr.  do/tos,  lat.  domus  (idg. 
*dom,o-,  *dömu-)  und  ir.  dam  (idg. 
*ddmoA).  Daneben  steht  idg.  *dö(m), 
genit.  *dems  (s.  dam-).  Vgl.  auch 
av.  ddmändm,  nmänom  und  gr.  (tsvo- 
üfty.  Die  sippe  hängt  mit  gr.  depco 
baue,  $£ßx$  gestalt  zusammen,  wozu 
an.  timbr,  ags.  timber,  ahd.  zimhar 
bauholz,  got.  timrjan  erbauen,  zim- 
mern. Vielleicht  ist  *dem-  bauen  erst 
von  *dem-,  *dömo-,  *dömu-  haus  ab- 


geleitet, welchenfalls  man  dieses  zu 
damyati  stellen  könnte. 

damäs  bändigend,  ddmas  m.  bän- 
digung,  vgl.  cymr.  döf,  bret.  doff, 
an.  tamr,  ags.  tarn,  tom,  ahd.  zam 
zahm,  zu  damyati. 

damitas  gebändigt,  gr.  a^aifi»Tog 
unbezwinglich,  lat.  domitus  gezähmt, 
cymr.  dafad,  bret.  dauat  schaf,  zu 
damyati. 

damita  m.  bändiger,  bezwinger, 
vgl.  gr.  Trav-Sctf&ccTccp,  Sityrrff,  lat. 
domitor,  zu  damyati. 

damiinäs,  s.  dämas. 

dampatis  m.  hausherr,  herr,  dual 
ddmpati  mann  und  frau,  vgl.  av.  deng 
patöis  des  hausherrn,  gr.  ^evwoTviq 
hausherr  (W-  aus  #äfi/$,  *$£{*<;),  s. 
dam-  und  patis. 

dambhayati  beschädigt  u.  s.  w., 
dambhds  m.  betrug,  zu  dabhnöti. 

däyate  zerteilt,  hat  anteil,  hat  mit- 
gefühl,  dayd  f.  teilnähme,  mitleid, 
av.  ä-day-  zuteilen,  gr.  ^otio^oci  teile, 
nehme  anteil  (man  beachte  &ft(p' 
'OSvcriji  'üxisToa  yrop),  ^odvv(Jt,i  bewirte, 
$«/$,  StxiTii,  Acutus  portion,  mahl  u. 
s.  w.,  vgl.  die  sippe  von  dati 
(dydti). 

daräyati,  s.  drnäti. 

daras  m.,  dari  f.  loch  in  der  erde, 
höhle,  vgl.  lit.  nu-daras  abfall  von 
bast,  gr.  $opo$  schlauch,  zu  drnäti. 

daridrati  schweift  umher,  ist  arm, 
ddridras  unstät,  umherschweifend, 
bettelhaft,  arm,  intensivbildungen  zu 
dräti  läuft,  eilt. 

därdarlti,  ddrdarti  zerspaltet,  av. 
darddar-,  intensivum  zu  drnäti. 

darduräs  m.  frosch,  onomato- 
poetisch,   vgl.    lett.  dardet  knarren, 


122 


schnarren,  ir.  dordaim  brülle  u.  dgl,, 
fo-dord  brummstimme,  cymr.  dwrdd 
sonitus,  strepitus. 

dardüs  f.  aussatz  (unbelegt),  vgl. 
lat.  derbiösus  grindig,  krätzig  (mit 
b  aus  dw),  mit  gebrochener  redupli- 
cation  zu  drnäti.   Vgl.  dadrüs. 

därpanas  m.  Spiegel,  zur  idg.  wz. 
*derp-  hell  sein,  sehen,  vgl.  die 
Dhätup.-wurzel  darp-  anzünden  und 
ahd.  zorft  hell.  Hierher  gehört  auch  gr. 
%pa>7roi%eiv,  dpuKTsiv  sehen  (Hesych.). 

darpati,  s.  dfpyati. 

darpäs  m.  Übermut,  frechheit,  s. 
drpyati. 

darbhäs  m.  grasbüschel,  büschel- 


gras, 


identisch  mit  weissruss.  dorob 


korb,  lit.  darbas  geüecht,  zu  ,d  r  b  h  a  ti. 

darum  m.  zerbrecher,  vgl.  gr. 
Pepita  feil  (idg.  ^dermü  m.,  *dermn 
n.),  zu  drnati. 

därvis,  darvi  f.  löJÖTel,  schlangen- 
haube  (die  letztere  bedeutung  ist  erst 
durch  Übertragung  entstanden),  s. 
däru. 

dar§-  sehen,  perf.  daddrga,  part. 
drstds,  causat.  dargdyati,  av.  perf. 
dädawsa,  vgl.  armen,  tesanem  sehe, 
tes  das  sehen,  gr.  ^spao^oci  sehe  (s^px- 
kov,  S&opxx),  ir.  con-dercar  conspicitur, 
ad-con-darc  conspexi,  derc  äuge,  ags. 
torht,  ahd.  zoraM  hell,  got.  ga-tarhjan 
auszeichnen.  Ygl.  Idrk,  darqatas, 
didrksate,  dfk,  dfgas,  dfstis, 
drasta. 

dar^atäs  sichtbar,  ansehnlich,  av. 
dardsatö,  gr.  -^ipxeTog,  zu  dar 9-. 

darh-,  s.  dfhyati. 

dälati  berstet,  springt  auf,  dalayaü, 
dalayaü  macht  bersten,  spaltet,  dalam 
n.  stück,  teil,  hälfte,  blatt,  vgl.  drnä- 


t  i  und  mit  idg.  I  aksl.  dola  teil,  apr. 
dellieis  teile,  delliks,  lit.  dalls  teil, 
dalyti  teilen,  ir.  fo-dälim  discerno, 
sejungo,  an.  tat  zahl,  aufzählung, 
rede,  gespräch,  tala  zahl,  erzählung, 
telja  zählen,  erzählen,  tala  reden,  ags. 
ge-tsel,  talu,  tettan,  talian,  ahd.  zala, 
zellan,  zalön. 

davathtis  m.  brand,  vgl.  ir.  inf. 
doud  brennen  (aus  *davatu-),  zu  du- 
nöti. 

davas  m.  brand,  mit  derselben 
vocalstufe  wie  gr.  $«/$,  äf$  fackel, 
to  Sdo$  fackel,  zu  dunöti. 

dävlyän,  ddvisthas,  s.  du  ras. 

dä^a  zehn,  av.  dasa,  np.  dak,  osset. 
dös,  armen,  tasn,  aksl.  des§-M,  lit. 
deszim-tis,  gr.  Sixx,  lat.  decem,  ir. 
deich-n-,  bret.  dec,  got.  taihun,  an. 
tiu,  ags.  tyn,  ahd.  zehan  u.  s.  w. 
Ygl.  da^at,  da^amas,  9  a  tarn. 

da<sat,  dagatis  f.  zehnzahl,  vgl. 
aksl.  des§U,  lit.  deszimt,  deszimtis  zehn 
und  das  ordinale  aksl.  des§tü,  lit. 
deszimtas,  gr.  ^sjcxtoc,  zu  daga. 

dälati  (damgati)  beisst,  av.  dqs- 
(in  dqstra-),  vgl.  gr.  Ixmu  beisse,  ahd. 
zangar  beissend,  an.  tgng,  ags.  tange, 
tonge,  ahd.  zanga  zange  und  ohne 
nasal  got.  tahjan  zerren,  reissen.  Vgl. 
darii9ayati,  damstras,  dända- 
91U,  da^erakas. 

dä^atis,  s.  da  981t. 

daran  las  der  zehnte,  av.  dasdmö, 
np.  da/mm,  osset.  däsäm,  lat.  decimus, 
vgl.  ir.  dec/imad,  bret.  decvei,  zu 
da  9  a. 

dacasyäti  leistet  dienste,  ist  ge- 
fällig, gewährt,  dagasyä  instr.  f.  zu 
gefallen,  zu  lat.  decus  was  geziemt, 
zier,  ehre,  tugend.  Idg.  ^dexos  (^denes-) 


123 


gehört  zu  idg*.  *deic-  anordnen  in  aksl. 
desiti  finden,  serb.  desiü  treffen,  u-des 
Unglück,  gr.  Sixoßtxi  nehme  an,  ^oksu 
meine,  scheine,  5o£#  meinung,  rühm, 
h^duTKu  lehre,  lat.  decet  geziemt,  passt, 
doceö  lehre,  discö  (^di-da-skö)  lerne, 
ir.  deck  vorzüglichst  (sichere  ver- 
wante  im  germ.  sind  nicht  nachge- 
wiesen). Vgl.  däksati,  da  9a,  da- 
9a  2,  dac,ati. 

da^ä  f.  zustand,  läge,  Schicksal, 
eigl.  cwas  einem  gewährt  oder  zu- 
geordnet wird3,  zur  idg.  wz.  *dex- 
(s.  dagasyati). 

da^ä  f.  die  am  ende  eines  gewebes 
hervorragenden  zettelfäden,  fransen, 
Verbrämung  eines  gewandes,  lampen- 
docht,  vielleicht  zur  idg.  wz.  *dex- 
(s.  dagasyäti),  deren  grundbedeu- 
tung  canordnenD  ist.  Oder  ist  got. 
tagl  haar,  an.  tagl,  ags.  tsegel,  ahd. 
zagel  schwänz  zu  vergleichen?  Ir. 
dual  locke  ist  wegen  cymr.  dull 
jedenfalls  ferne  zu  halten. 

da^erakas ,    dägerakas   (däserakas) 

m.  junges   kameel,  nicht  genügend 

erklärt   (eigl*  cbissigD  zu  dagati?). 

däsas   Kv.  6,  21,   11,  vgl.    das- 

yus,  däsas. 

dasmäs  wunderkräftig,  av.  da/imö, 
mit  ablaut  zu  damsas.  Idg.  *dns- 
in  gr.  $&as  lehrte,  $6$xu$  gelehrt, 
dxijvcii  lernen,  ^kvh&oov  kundig,  ä5#j}$ 
unkundig  und  in  dasras. 

däsyati  nimmt  ab,  geht  aus,  man- 
gelt, causat.  dasayati^  unerklärt.  Gr. 
$i(f)w,  ^i(r)oficttf  iv-$6(r)iig  dürfen  nicht 
verglichen  werden  (ebensowenig  ags. 
teorian). 

däsyus  m.  bezeichnung  der  dun- 
keln   Ureinwohner    Indiens,    barbar, 


feind,  räuber,  av.  datihus  land,  ap. 
dahyäus  gegend,  np.  dih  dorf.  Die 
grundbedeutung  ist  vielleicht  cland, 
volk\  Hierher  stellt  man  russ.  destvyj 
billig  (eigl.  inländisch,  einhei- 
misch3?): unsicher.   Vgl.  däsas. 

dasras  wundertätig,  av.  dangrö 
kundig,  mit  a  aus  idg.  n  zu  damsas. 
Vgl.  dasmas. 

dähati  brennt  (part.  dagdkäs),  av. 
dazaiti,  mp.  inf.  dazitan,  zur  idg.  wz. 
*dhegh-  brennen  in  armen,  dag  ein- 
brünstig, czech.  dahneti  brennen,  lit. 
degu  brenne,  ir.  daig  feuer,  vgl.  d  a  k- 
sus,  dähas.  Auf  labiovelares  gh 
weisen  gr.  reCpp»  asche,  ös7tt<xv6s  ■ 
ä,7rT6(JL6voq ,  lat.  favilla  asche. 

daharas ,  dahras  klein,  fein,  dia- 
betisch aus  dabhras. 

dädimas  m.  granatbaum,  uner- 
klärt. 

dädhikä  f.  bart  (?),  eigl.  mind. 
aus  damstrifcä,  zu  dämstras.  Un- 
sicher. 

data,  data  m.  geber,  gr.  SuTup, 
doTiip,  lat.  dator,  zu  dadäti. 

data  m.  binder  (in  Zusammenset- 
zungen), gr.  -äfTjjp,  zu  dyati  bindet. 

dati,  dydü  schneidet  ab,  mäht, 
trennt,  teilt,  part.  perf.  pass.  dinds, 
ditds  (in  Zusammensetzung  -ttas),  dd- 
nam  n.  das  abschneiden,  dändm  n. 
Verteilung,  teil,  dätu  n.  teil,  data  m. 
abschneidend,  abmähend,  dätrdm  n. 
zugeteiltes,  ddtram  n.  sichel,  np.  dära 
gehalt,  das  sichel,  vgl.  gr.  ^xTsofiai 
teile,  an.  tad  dünger  (das  verteilte?), 
tedja  bemisten,  tada  das  heu  von  der 
wiese  in  der  nähe  des  hauses.  Vgl. 
dayate,  däpayati  teilt,  ditis. 

datis  f.  gäbe,  av.  däitis,  aksl.  daii, 


124 


lit.  dütis,  gr.  $uti$,  $o<ti$,  lat.  das, 
zu  dadäti. 

dätyühas ,  dätyäuhds  m.  eine  hüh- 
nerart,  mit  vrddhi  zu  dityavah-  (s. 
d  i  t  y  a  v  ä  t). 

datram  n.  sichel,  np.  das,  afgh. 
lör,  s.  dati  (dyati). 

danam  n.  gäbe,  spende,  lat.  dönum, 
cymr.  dawn  (vgl.  aksl.  dam  vectigal), 
wie  armen,  pl.  turkh,  aksl.  darü,  gr. 

Süpov  zu  d  ä  d  ä  t  i. .  Daneben  steht 

eine  gleichlautende  ableitung  von 
da-  abschneiden,  mähen,  trennen,  tei- 
len (däna-,  dand-,  s.  dati,  dyati). 

dänam  n.  die  beim  elefanten  zur 
brunstzeit  aus  den  schlafen  quellende 
flüssigkeit  (oft  zum  Wortspiel  mit 
danam  gäbe  benutzt),  wahrscheinlich 
mit  danu  verwant. 

danu  n.  träufelnde  flüssigkeit,  tau. 
nebel,  av.  danu  fluss,  osset.  don  was- 
ser,  fluss,  vgl.  den  flussnamen  Dä- 
nuvius.  Hierher  gehören  danus  m.  f., 
dänavds  m.  bezeichnung  von  daemo- 
nen,  eigl.  cnebelgeisf.  Vgl.  das  vor- 
hergehende wort. 

däntäs,  s.  damyati. 

däpayati  (aor.  adidapat)  macht 
geben,  causat.  zu  dadäti. 

däpayati  teilt,  causat.  zu  dati, 
dyati.  Man  vergleicht  gr.  ^x7ttu  zer- 
reisse,  'SxTra.vy  aufwand,  deTirvov  mahl 
(aus  *depnyo-  .?),  lat.  daps  mahl,  dapinö 
tische  auf,  damnum  schade,  an.  tafn 
opfertier,  ags.  ti&er,  ahd.  zebar  opfer- 
tier,  opfer.  Unsicher. 

dama  n.  band,  np.  däm,  afgh.  lüm 
netz,  gr.  viro-^tifAx  sandale,  %ix-$vjß<x 
köpf  binde,  zu  dyati  bindet. 

damane ,  dävdne  zu  geben,  vgl.  gr. 
döftsvxi,  loTsvoct  (Soüvxt),  zu  dadäti. 


damyati  ist  zahm ;  zähmt,  bändigt, 
däntds  zahm,  gezähmt,  damdyati  bän- 
digt, bezwingt,  osset.  domun  zähmen, 
np.  dam  zahmes  tier,  gr.  üxpaco, 
SdftvyfAi  bezwingen,  bändige,  SftyTog 
(dor.  »)  gebändigt,  ^x^xK^c,  junger 
stier,  lat.  domare  zähmen,  ir.  damnaim 
binde  zu,  dam  ochse,  got.  -tamjan,  an. 
temja,  ags.  temian,  ahd.  zemman  zäh- 
men. Die  wurzel  scheint  ursprünglich 
*domä-  gelautet  zu  haben  (vgl.  jedoch 
got.  -timan,  as.  teman,  ahd.  zeman 
ziemen  und  got.  adv.  gatemiba,  ahd. 
gizämi  geziemend,  welche  eher  auf 
*demä-  hinweisen).  Vgl.  daiiis-,  da- 
mas,  damas,  damitas,  damit a. 

däyati  (mit  ava)  reinigt,  ava-dätas 
rein,  nicht  genügend  erklärt. 

däyäs  gebend,  dayas  m.  geschenk, 

apr.   däian,  zu  dadäti. .   Davon 

verschieden  ist  däyds  m.  anteil,  erb- 
teil,  erbschaft  (zu  dati,  dyati). 

därakas  m.  knabe,  söhn,  därihä, 
däraki  f.  mädchen,  tochter,  verwant 
mit  dar  äs. 

däräyati,  s.  drnäti. 

däras  m.  pl.  eheweib,  selten  dar  äs 
m.  sing.,  urspr.  chaus,  hausgesinde3, 
vgl.  gr.  ^ovhoq,  ^oohoq  sklave,  lovhog  • 
v)  olitia,  ^ooKo^oßsh  '  olxo'/svsU,  sMXoo* 
ivdoösv  und  därakas  (idg.  *döulo-, 
*dölo-,  *dülo-).  Andere  verbinden  dard- 
mit  gr.  ^tkfjLocp  und  damyati. 

därikä,  s.  därakas. 

dam,  dru-  n.  holz  (genit.  drös, 
drunas),  ddrvis,  darvi  f.  löffel  ^höl- 
zerne3), av.  däuru,  dru-,  np.  dar  holz, 
alban.  dru  holz,  bäum,  stange,  aksl. 
pl.  drüva  holz,  drevo  bäum,  holz,  lit. 
derva  kienholz,  gr.  $dpu  holz,  speer, 
$pv$  bäum,  eiche,  dpu-Topog  holzhauer, 


125 


maced.  $<xpuh\o<;  eiche,  lat.  (sabin.) 
larix  lärche  (aus  *darix),  gall.  daru-, 
ir.  daur  eiche,  ir.  dair  (genit.  darac/t), 
cymr.  com.  dar  eiche,  cymr.  derwen 
eiche,  got.  triu,  an.  tre,  ags.  treo, 
as.  trio  bäum,  an.  tyrr  föhre,  tyrve 
kienholz,  mhd.  zirheil)  zirbelfichte, 
zu  drnäti.  Vgl.  tarus,  d  an  das, 
dravyam,  drumas,  drönam. 

därunäs  hart,  rauh,  heftig,  schreck- 
lich, wahrscheinlich  zu  drnati. 

därväghätäs,  därväg7iätas  m.b&xim- 
hacker,  specht,  eigl.  mind.  aus  *därv- 
äghäta-,  vgl.  äghätas,  ghätas 
und  daru. 

dälayati,  s.  dalati. 

däväne,  s.  damane. 

däväs  m.  brand,  Waldbrand,  vgl. 
gr.  Wog,  dor.  ^iriog  vernichtend,  zu 
dunöti. 

dasati,  dästi,  dägnoti  bringt  opfer 
dar,  erweist  Verehrung,  gewährt,  ver- 
leiht, däcvän  opfer  darbringend,  ver- 
ehrend, fromm,  gr.  ^vikw^xi  begrüsse 
(so  statt  Isimv&xi  zu  schreiben),  zur 
idg.  wz.  *dex-  (s.  dac^syati). 

da^as  m.  fischer,  seemann,  nicht 
genügend  erklärt. 

dägerakas,  s.  dac^rakas. 

dä^nöti,  s.  dasati, 

dasti,  s.  dägati. 

dasati  (mit  abhi)  feindet  an,  ver- 
folgt, vielleicht  ein  denominativum 
von  däsas. 

däsayati,  s.  dasyati. 

däsas  m.  nicht-Arier,  sklave,  av. 
Däha-  ein  scythischer  stamm,  np. 
däh  (sklave,)  sklavin,  verwant  mit 
d  a  s  y  u  s.  Mit  unrecht  denkt  man  an 
Zusammenhang  mit  damyati  oder 
mit  gr.  ^ovKog  (5«Ao$).  Vgl.  dasati. 


däserakas,  s.  dac^rakas. 

dähas  m.  brand,  hitze,  ni-däghds 
m.  hitze,  sommer,  vgl.  av.  daya-, 
np.  däy,  day  brandmal,  lit.  ddgas, 
daga  erntezeit,  apr.  dagis  sommer, 
got.  dags,  an.  dagr,  ags.  dxg,  ahd. 
tag  (daneben  an.  dflgr,  ags.  dogor) 
tag,  zu  dahati.  Die  germ.  Wörter 
weisen  auf  mittleren  guttural  im 
wurzelauslaut  (dagegen  gr.  TiQpx 
u.  s.  w.  mit  idg.  labiovelaren  gh). 

dik  f.  richtung,  himmelsgegend, 
weltgegend ;  andeutung,  hinweis,  Vor- 
schrift, aus  *&,  idg.  *dix.-s,  zu 
diqati.  Vgl.  lat.  dicis  causa. 

digdhäs,  s.  degdhi. 

ditis    f.    das   verteilen,   zu   däti 

(dydti). ditis  f.  eine  neben  a  d  i  t  i  s 

genannte  genie,  wahrscheinlich  nur 
als  gegenstück  aufgestellt,  vgl.  si- 
tas:  asitas,  suras:  asuras. 

dityavat  m.  zweijähriger  stier,  aus 
ditya-  (?)  und  -väk-  zu  vahati, 
vgl.  turyavdt  m.  ein  im  vierten  jähre 
stehendes  rind  (s.  t  u  r  i  y  a  s ,  turyas). 
Man  könnte  ditya-väh-  durch  dissi- 
milation  aus  *dvitya-väh-  erklären 
(vgl.  dvitas,  dvitiyas).  Vgl. 
dätvuhas. 

ditsati  will  geben  (neben  didä- 
sati),  desiderativum  zu  da  däti. 

didrksate  will  sehen,  av.  didards-, 
desiderativbildung  zu  dar 9-. 

didesti,  s.  disäti. 

didytit  f.  geschoss,  eigl.  cdas  leuch- 
tende5, vgl.  dyötate  (divyati). 
Vgl.  adyus,  didyus. 

didyüs  m.  geschoss,  verwant  mit 
didyiit. 

didhisati  sucht  zu  gewinnen,  be- 
wirbt  sich   um   etwas,    didhisus   zu 


126 


gewinnen  suchend,  werbend,  m.  be- 
werber,  freier.  Wie  dhitsati  will 
setzen  ist  didhisati  ein  desiderativum 
zu  dädhäti. 

dinam  n.  tag,  vgl.  aksl.  dfiwt,  lit. 
dena,  apr.  deina,  lat.  -dinae  in  nun- 
dinae,  ir.  denus,  got.  -teins  in  sin- 
teins,  zu  dideti. 

dipis  f.  schreiben,  scbrift  (woraus 
mit  anlehnung  an  limpati  die 
nebenform  Upis),  aus  ap.  dipi-  Schrift. 
Vgl.  diviras. 

dipsati  will  beschädigen  u.  s.  w., 
av.  inf.  diwzaidyäi,  desiderativum  zu 
dabhnöti. 

divasäs  m.  tag,  Weiterbildung  von 
div-,  dyav-  (s.  dyaus).  Vgl.  aksl. 
dives-,  nom.  divo  wunder. 

divä  am  tage,  dive-dive  tag  für 
tag,  casusformen  zu  div-,  dyav-  (s. 
dyaus). 

diviras  m.  Schreiber,  aus  np.  dibir, 
dabir.  Ygl.  dipis. 

divyäs  himmlisch,  gr.  Tioq  göttlich 
(#ä/F/o$),  zu  div-,  dyav-  (s.   dyäus). 

di^äti,  didesti,  digyati,  degayati 
zeigt,  av.  disyeiti,  daesayeiti,  osset. 
inf.  äw-desun,  äw-disyn,  vgl.  gr.  $six- 
vvfAi  zeige,  lat.  dicö  sage,  ir.  do-decha  er 
sage,  got.  -tei/ian,  ags.  teon,  ahd.  zihan 
aussagen,  zeihen,  ahd.  zeigön  zeigen. 
Vgl.    dik,    dic,ä,  distis,  de  gas. 

di^ä  f.  richtung,  himmelsrichtung, 
gr.  an«?  Weisung,  recht,  zu  digati. 

distis  f.  anweisung,  Vorschrift, 
glückliche  fügung,  av.  ä-distis  an- 
weisung, lehre,  lat.  dicti-ön-,  ahd. 
in-ziht,  zu  digati. 

diksate  weiht  sich,  dihä  f.  weihe, 
nicht  genügend  erklärt. 

dideti  scheint,  leuchtet,  vgl.  gr. 


$  ext  ki  scheint,  äifAos  offenbar  und 
vielleicht  lit.  dyreti  gucken,  lauern, 
norw.  Ura  stieren,  genau  zusehen. 
Auch  an.  leitr  heiter,  fröhlich,  ags. 
tat  zart,  milde,  ahd.  zeig  zart,  an- 
mutig kann  hierher  gehören.  Vgl. 
dinam,  dipyate,  divyati. 

didheti  scheint,  nimmt  wahr, 
denkt,  av.  dv-  (didae-)  sehen,  daema 
gesiebt,  döiprdm  äuge,  np.  didan 
sehen,  dim  gesicht,  wangen,  vgl. 
alban.  düure,  ditme  Weisheit,  gelehr- 
samkeit,  dindk  listig  und  got.  filu- 
deisei  Schlauheit,  arglist  (eine  «s-bil- 
dung  im  indischen  ist  dhiyasänds 
aufmerkend:  man  beachte  auch  a- 
d/dsamäna-  Ev.  10,  26,  6).  Gr.  ösoc 
anblick,  Qe<x,o(jt,cu  schaue  sind  mehr- 
deutig. Vgl.  dhiras  sehend,  klug, 
dhis,  dhyayati. 

dlnäs  gering ,  niedergeschlagen , 
traurig,  elend,  zum  unbelegten  diyate 
geht  zu  gründe  (?). 

dinäras  m.  eine  best,  goldmünze, 
spät  auftretendes  fremdwort:  lat. 
denarius.  Es  ist  durch  griechische 
Vermittlung  ($yvxpiov)  zu  den  Indern 
gekommen. 

dipyate  (dipyati)  scheint,  flammt, 
strahlt,  dipdyati  setzt  in  flammen, 
zündet  an,  erhellt,  dipas  m.  leuchte, 
lampe.  Die  wz.  dip-  ist  eine  Weiter- 
bildung von  di-  (s.  dideti).  Wol 
mit  unrecht  wird  np.  debaQi)  brokat 
hierher  gestellt.  Vgl.  tlkä. 

diyati  fliegt,  vgl.  lett.  deiju  tanze 
(wozu  lit.  daina  Volkslied),  gr.  ^isfzoci 
eile,  hepos  geschwinde,  $7vog  wirbel, 
Strudel,  rundes  gefäss,  Xivvi  (aeol. 
livvx)  wirbel,  Strudel,  ir.  dian  schnell. 
Vgl.  däyate. 


127 


dlrghabähus  langarmig,  av.  da- 
rdyöhäzus,  s.  dlrghäs  und  bähüs. 

dlrghäs  lang,  av.  dardyö,  ^.darga-, 
osset.  dary%  np.  der  (?),  aksl.  dlugü, 
lit.  Ugas  (ohne  anlautendes  d,  vgl. 
das  Verhältnis  von  ac,ru  zu  Jabcpü), 
gr.  ^A/%öV,  vgl.  draghlyän.  Da- 
neben gibt  es  nasalierte  formen :  ap. 
dranga-,  np.  dirang,  lat.  longus,  gall. 
Xoyyo-,  ir.  fo»^-,  got.  laggs,  an.  langr, 
ags.  &m^,  ahd.  &w^  (idg.  *dlongho-), 

dlrghäyus  {dirghäyu-,  dirghdym-) 
langlebig,  av.  dardyäyu  langes  leben, 
s.  dlrghäs  und  äyüs. 

divyati  leuchtet;  spielt,  würfelt, 
dyütdm  n.  Würfelspiel,  devanam  n.  das 
leuchten ;  spiel,  Würfelspiel,  av.  div-, 
daev-  sehen,  bemerken,  klruss.  dyvyty 
sja,  czech.  divati  se  schauen,  zur  idg. 
wz.  *dyeu-,  *deiw-  leuchten  in  di- 
dyüt,  didyiis,  devas,  dyötate, 
dyaus  (vgl.  devati).  Eine  kürzere 
wurzelform  liegt  vor  in  dideti. 

(luhkham  n.  Unbehagen,  schmerz, 
leiden,  mühe,  ein  nach  suhlidm  (s. 
sukhas)  gebildetes  wort  (vgl.  dm-). 

dukülas  m.  eine  best,  pflanze, 
dukülam  n.  ein  aus  dem  baste  dieser 
pflanze  bereitetes  feines  zeug,  uner- 
klärt. 

dugdhäs,  s.  dögdhi. 

diighas  (in  Zusammensetzungen) 
milchend,  gewährend,  dughä  f.  milch- 
kuh,  zu  dögdhi. 

ducchünä  f.  unheil,  hexenspuk, 
hexe,  aus  dus-  und  gund-  (s.  c,u- 
nam).  Nicht  ganz  sicher.  Jedenfalls 
mit  unrecht  hat  man  gr.  tv%vi  her- 
angezogen. 

dudis  (dulis)  f.  eine  kleine  Schild- 
kröte (unbelegt),  vielleicht  mit  d  aus 


idg.  Id  zu  an.  tqlta  tolutim  incedere, 
ags.    tealtian,     tealtrian    schwanken, 
wackeln  u.  s.   w.  (vgl.  dolä). 
dundubhas,  s.  dundubhas. 

•     •  7  ... 

düdhitas  dick,  steif,  tdmo  dudhi- 
tam  dichtes  dunkel,  dudhis,  dudhrds 
steif,  störrig,  död/iat-  steif,  zäh  u. 
dgl.  Bisher  ist  nichts  ermittelt  (gr. 
öuravog,  QvcQxoi  und  dhünöti  sind 
natürlich  ferne  zu  halten). 

dunöti  brennt,  part.  perf.  intr. 
dünds,  causat.  dävayati,  vgl.  gr.  $a/a 
brenne  (^xrjcü),  perf.  ^s^oc  (*$&xrx), 
ir.  down,  brenne,  bret.  deuiff  brennen, 
ahd.  zuscan  brennen.  Ob  an.  tyna  ver- 
nichten, verlieren,  ags.  tynan  schädi- 
gen, quälen,  teona,  as.  tiono  feind- 
seligkeit,  unrecht  hierher  gehören, 
ist  unsicher.  Mit  unrecht  vergleicht 
man  noch  got.  tundnan  u.  s.  w., 
indem  man  tandjan  und  mhd.  zinden 
durch  entgleisung  zu  erklären  sucht. 
Vgl.  davathüs,  davas,  dävas, 
doman-. 

dundubhis  m.  pauke,  trommel, 
onomatopoetisch. 

düras,  s.  dvär. 

duräs  m.  eröffner  (?),  Rv.  1,  53,  2, 
vielleicht  zu  drnäti. 

durapas  schwer  zu  erlangen,  av. 
duzäpö,  s.  dus-  und  äpnöti. 

duritäm  n.  Schwierigkeit,  gefahr, 
not,  schaden,  böses,  vgl.  av.  duzitö 
unzugänglich,  schlimm,  s.  dus-  und 
eti. 

duruktäs  schlecht  geredet,  av. 
duzu%ta-,  s.  dus-  und  vakti. 

duronäm  n.  wohnung,  heimat, 
woneben  gib.  duryondm  n.  Man  geht 
aus  von  einem  hypothetischen  *durö- 
nas  innerhalb  unsrer  (beiden)  türen, 


128 


bei  uns  daheim,  aus  *duro,  loc.  du. 
von  dvar,  undnas.  Ganz  unsicher. 

durodaras  m.  würfelspieler,  Wür- 
felbecher, durodaram  n.  Würfelspiel, 
nicht  genügend  erklärt. 

durbharas  schwer  zu  tragen,  gr. 
^vcQopoc,  s.  dus-  und  bharati. 

durmanäs  missmutig,  av.  duzmanä 
schlecht  denkend,  gr.  duvftsvyis  übel- 
gesinnt, s.  dus-  und  mänas. 

duryonäm,  s.  duronam. 

durvacas  n.  böses  wort,  durvacas 
böses  redend,  av.  duzvacah-,  s.  dus- 
und  vacas. 

dula,  s.  dolä. 

dulis,  s.  dudis. 

düvas  n.  Verehrung,  ehrenbezeu- 
gung,  duvasydti  ehrt,  vgl.  lat.  bonus 
gut  (aus  *dwono-).  Gehört  duvas  mit 
duvas,  duvasands  u.  s.  w.  zusammen  ? 

duvas  hinausstrebend,  unruhig  (?), 
duvasands  vordringend ,  hinausstre- 
bend (?) ,  vgl.  md.  züwen  sich  voran 
bewegen,  wohin  ziehen,  sich  hinbe- 
geben, ahd.  zawen  von  statten  gehen, 
gelingen,  got.  laujan  machen,  tun, 
bewirken,  an.  ttfja,  tyja  machen,  tun, 
helfen,  nützen,  ahd.  zouwen  fertig 
machen,  bereiten,  got.  tewa  Ordnung, 
ga-tewjan  verordnen,  bestimmen,  ags. 
tdwian  bereiten,  zurichten,  gerben. 
Die  grundbedeutung  der  wurzel  wäre 
Vorwärts  gehen,  vordringen,  fördern3. 
Vgl.  dütas,  düräs. 

duljramsas  drohend,  übelwollend, 
av.  dussan/iö,  s.  dus-  und  c,ämsati. 

dus-  (dur-)  schlecht,  av.  dus-  (duz-), 
ap.  dus-,  np.  dus-  (duz-)}  vgl.  armen. 
t-  negierendes  praefix  (t-get  unwis- 
send), gr.  äu<7-,  ir.  du-,  got.  tuz-,  vgl. 
düsyati,  dosas. 


duskrtäm  n.  Übeltat,  av.  dushdrd- 
tdm,  s.  dus-  und  krnöti. 

duspäras  schwer  zu  durchschiffen, 
schwer  hindurch  zu  gelangen,  vgl. 
gr.  $v<T7ropoc,  s.  dus-  und  päras. 

düsyati  verdirbt,  wird  schlecht, 
dustas  verdorben,  schlecht,  düsdyati 
verdirbt,  versehrt  u.  s.  w.,  vgl.  dus-, 
dosas. 

duüita  f.  tochter,  duhitär-,  vgl. 
av.  dugddä,  dugpdar-,  jünger  duydar-, 
np.  du%tar,  du%t,  armen,  dustr,  aksl. 
düsli,  lit.  duMS,  gr.  QvyxTvip,  got. 
dauhtar,  an.  dotier,  ags.  dohtor,  ahd. 
tohter,  vielleicht  zu  dögdhi.  Davon 
ist  päli  dhitä,  pkr.  dhiyä  zu  trennen 
(wie  aksl.  det§  kind,  lett.  dels  söhn 
und  lat.  filius,  filia  zu  dhäyati). 

dütas  m.  böte,  av.  dütö,  wahr- 
scheinlich zu  der  unter  duvas  be- 
sprochenen wurzel. 

düuäs,  s.  dunöti. 

dürapäras  dessen  gegenufer  ferne 
ist,  breit,  vgl.  av.  düraepärö,  s.  dü- 
räs und  päras. 

düräs  fern,  weit,  comp,  ddviyän, 
superl.  ddvisthas,  av.  dürö,  ap.  loc. 
düraiy,  np.  dür,  vgl.  gr.  dsuTspog  der 
zweite,  ^svtcctos  der  letzte,  wahr- 
scheinlich zu  der  unter  duvas  be- 
sprochenen wurzel. 

düredrk,  düredfg-  weithin  sicht- 
bar, av.  düraedards-  fernhin  sehend, 
s.  du  ras  und  dar  9-. 

düre^rutas  weithin  berühmt  (als 
eigenname),  av.  düraesrütö,  s.  dü- 
räs und  9 r utas. 

dürvä  f.  ein  best,  hirsengras,  pa- 
nicum  dactylon,  lit.  dirva  acker,  Saat- 
feld, nl.  tarwe  weizen  (vgl.  engl,  tare 
unkraut,  lolch,  wicke). 


129 


dür^äm  n.  eine  art  gewebe  oder 
gewand,  unerklärt. 

düsayati,  s.  düsyati. 

dfmhati,  s.  drhyati. 

(lfk  iclfg-)  sehend,  f.  sehen,  anblick, 
äuge,  upadfk  {upa-dfg-)  f.  anblick, 
av.  darzs-  blick,  gr.  v7ro-^poc  (*-$px)c) 
von  unten  auf  blickend,  vgl.  d  f  9 a  s , 
zu  dar 9-. 

drk  alias ,  drkkänas ,  drehhanas , 
dresJcänas  m.  drittel  eines  zodiakal- 
bildes,  aus  gr.  dsxxvog. 

drdhäs,  s.  drhyati. 

drnati  berstet,  sprengt,  spaltet, 
part.  perf.  pass.  dlrnds,  drtas,  causat. 
dardyati,  därdyati,  av.  dar-  spalten, 
ddfdtö  gespalten,  np.  darridan,  dari- 
dan,  bal.  diray,  dinay  zerreissen,  aksl. 
derq  schinde,  zerreisse,  lit.  dlrti  schin- 
den, gr.  ^spoo  schinde,  dpxTog  geschun- 
den, cymr.  com.  dam  stück,  got. 
-tarran,  ags.  terany  ahd.  zeran  zer- 
reissen, got.  -taurnan  reissen  (intr.), 
nl.  tornen  sich  auftrennen,  auftrennen. 
Ygl.  dadrüs,  daras,  dardarlti, 
dardüs,  darma,  dalati,  daru, 
därunas,  du  ras,  drtis. 

drtis  m.  schlauch,  balg,  vgl.  gr. 
5i ppiq  haut,  lederne  decke,  zu  drnati. 
Formell  näher  stehen  gr.  ^xp^iq  das 
abhäuten,   got.  ga-taurps  Zerstörung. 

drdhräs  festhaltend  (Rv.  4,  1,  15), 
zu  dhäräyati. 

drpyati ,  darpati  wird  toll,  ist  aus- 
gelassen, ist  übermütig,  vgl.  dar- 
pas.  Weiteres  ist  nicht  ermittelt. 

drbhäti  verknüpft,  flicht,  win- 
det, part.  perf.  pass.  drbd/ids,  av. 
ddrdwda-^  vgl.  darbhas  (=  weiss- 
russ.  dorob,  lit.  darbas)  und  an.  torf, 
torfa,  ags.  turf,  ahd.  zurba  rasen  stück 


u.  dgl.  Vielleicht  gehören  mhd.  zirben 
wirbeln,  ahd.  *zarbian,  zerben  drehen 
und  lit.  drebeti  zittern  ebenfalls  hier- 
her :  die  idg.  wz.  *derebh-  hätte  cdrehen, 
winden3  bedeutet. 

dr^as  (in  Zusammensetzungen) 
sehend,  sehen,  aussehen,  av.  darpsö, 
vgl.  ir.  dreck  gesicht,  cymr.  drych 
anblick,  spiegel  und  d  f  k ,  zu  d  a  r  g-. 

drsät,  drsdd-  f.  felsen,  mühlstein, 
gr.  Isipdu;,  dor.  Sypotq  (ä)  felsen.  Man 
vergleicht  lat.  dorsum  rücken,  das 
aber  eher  aus  *dort-io-  entstanden  ist 
und  mit  ir.  druimm  rücken,  b erg- 
rücken, cymr.  trum  bergrücken,  ur- 
kelt.  *drotsmen-  zusammengehört. 

drstäs,  s.  darg-. 

drstis  f.  sehen,  gesicht,  äuge, 
blick,  av.  dar stis,  vgl.  gr.  deptjis,  zu 
d  a  r  9-. 

drhyati,  dfmhati  macht  fest,  drdhds 
fest,  av.  dardzayeiü  fesselt,  ddrdza- 
fessel,  np.  darz  naht,  osset.  daräs 
kleid  (armen,  derdzak  Schneider,  schus- 
ter,  derdzan  faden,  kan-derdz  kleid 
scheinen  persischen  Ursprungs  zu 
sein),  lit.  dirzas  riemen,  ddrzas  gar- 
ten, gr.  $px<r<T0{txi  fasse  an,  an.  targa, 
ags.  targe  schild,  ahd.  zarga  einfas- 
sung  (vgl.  mit  idg.  gh  statt  yh  av. 
drazaite  hält  fest,  aksl.  druzati  halten). 
Die  idg.  wz.  hat  *deryh-  gelautet, 
weshalb  lat.  forüs,  forctis  ferne  zu 
halten  ist.   Vgl.  drahyat. 

degdhi  bestreicht,  verkittet,  1 
pers.  dehmi,  part.  digdhds,  causat. 
dehayaü.  Man  erwartet  *dedhi,  *di- 
dhdsj  denn  als  idg.  wurzel  ist  *d7ieiy/i- 
anzusetzen,  s.  dehas.  Vgl.  sande- 
ghas,  s^n  dehas. 

devati  (mit  pari)  wehklagt,  jam- 

9 


130 


mert,  pari,  pari-dyünas.  Die  idg.  wz. 
*deiw-  tönen  ist  urspr.  mit  *deiw- 
leuchten  identisch  (s.  divyati). 

dßvanam,  s.  divyati. 

devaras,  s.  deva. 

devas  göttlich,  m.  gott,  f.  devi 
göttlich,  göttin,  av.  daevö,  np.  dev 
daemon,  aksl.  divü ,  divo  wunder 
(divese),  divmü  wunderbar,  apr.  deiwas, 
lit.  dövas  gott,  d'evo  sunelei  hi mm  eis- 
söhne (finn.  lehnwort  taiwas  himmel), 
deivS  f.  gespenst,  lat.  divus  göttlich, 
deus  gott  (vgl.  olivum:  oleum),  gall. 
deivo-,  ir.  cUa  gott,  an.  tivar  götter, 
Tyr,  ags.  Tig,  ahd.  Zio,  urgerm. 
*Tiwa-z  namen  eines  gottes,  verwant 
mit  divyati,  dyäus. 

deva  m.  des  mannes  bruder,  devdr- 
(zum  acc.  devdram  wurde  später  ein 
nom.  devaras  gebildet),  armen,  taigr, 
aksl.  deveri,  lit.  deveris,  gr.  ^xvjp 
(*%a,iTVjp),  lat.  levir  (mit  sabin.  I  und 
angelehnt  an  vir),  ags.  tdcor,  ahd. 
zeihhur  (die  lautverhältnisse  sind 
dunkel). 

dec^ayati,  s.  digäti. 

de^äs  m.  gegend,  eigl.  crichtungD, 
zu  dic,äti.  Vgl.  np.  -des-,  -dis  ähn- 
lich (av.  daesa-  traumbild?). 

dehayati,  s.  degdhi,  dehas. 

delias  m.,  deham  n.  körper,  dehi 
f.  aufwurf,  dämm,  wall,  dehali  f. 
schwelle,  terrasse,  dehikä  f.  ein  best, 
insect,  das  die  erde  aufwirft,  ud-dehikä 
f.  termite,  zur  idg.  wz.  *dheiyh-  (vgl. 
degdhi  mit  anorganischem  gdh)  in 
av.  daezayeiti  häuft  (=  dehayati),  uz- 
daeza-  aufhäufung,  pairi-daeza-  um- 
friedigung, ap.  didä  festung,  np.  diz, 
dez  bürg,  thrac.  -fotyc,  -$i%x  bürg, 
armen,  dizem  häufe,  dez  häufe,  aruss. 


deza  teigmulde,  lit.  de%ti  durchprü- 
geln (eigl.  Streichen3),  lett.  dezet 
anbieten,  aufschwatzen,  (eigl.  an- 
schmieren3), gr.  rsi%oq,  ro7%og  mauer, 
wand,  osk.  feihuss  acc.  pl.  cmurosD, 
lat.  fingö  bilde,  figiira  gestalt,  figulus 
töpfer,  got.  deigan  kneten,  aus  thon 
formen,  daigs,  an.  deigr,  ags.  dag, 
ahd.  teig  teig,  got.  digrei  dichtheit, 
fülle,  an.  digr  dick  u.  s.  w. 

däiteyas,  däityds  m.  götterfeind, 
asura,  daemon,  patronymicum  von 
ditis  f.  namen  einer  genie  (abstra- 
hiert aus  ä  ditis). 

dögdhi  melkt,  milcht,  aor.  ddhuk- 
sat,  fut.  dhohsydti,  part.  dugdhds,  vgl. 
np.  dö%tan,  dösidan,  osset.  doeun, 
düeyn,  part.  duyd.  Man  vergleicht 
lit.  ddug  viel  und  got.  dugan,  an. 
duga,  ags.  dugan,  ahd.  tugan  taugen, 
wol  sicher  mit  unrecht.  Ygl.  dü- 
ghas,  duhita,  döghas. 

döghas  m.  melkung,  milchung, 
gewöhnlich  dohas  m.,  vgl.  np.  döy 
saure  milch,  zu  dögdhi. 

dödha(n)t-,  s.  düdhitas. 

dodhavlti  schüttelt  heftig,  part. 
dodhuvat,  ddvidhvat,  in  der  späteren 
Sprache  dodhnyate,  vgl.  armen,  dede- 
vim  schwanke,  wanke,  intensivum  zu 
dhünö  ti. 

doman-  brand,  quäl,  zu  dunöti. 
Vgl.   gr.   ^e^ocvi^svot;. 

dolä  f.  schaukel,  sanfte,  doläyate 
schaukelt,schwankt,6?ö^%#^  schwingt, 
wirbelt  auf,  dolitas  in  Schwingung 
versetzt,  schwankend  gemacht,  dulä 
f.  die  schwankende  (bezeichnung  einer 
istal'ä),  vgl.  lit.  delsiu  säume,  zögere, 
dulineti  schlendern,  bummeln,  an. 
tolta  tolutim  incedere,  ags.  tealtian, 


131 


tealtrian  schwanken,  wackeln,  nd.  tat- 
tern die  flatternden  fetzen  am  kleide. 
Falls  diese  combinationen  richtig  sind, 
wird  das  o  in  dolä  durch  secundäre 
Steigerung  erklärt  werden  müssen. 
Vgl.  andoläyati,   dudis. 

dös  n.  (m.)  Vorderarm,  arm,  der 
untere  teil  des  vorderfusses  bei  tie- 
ren  (gen.  dosnds) ,  av.  daosa-,  np. 
dös  schulter,  urverwant  mit  slav. 
-ducha  in  slov.  pazducha,  aksl.  pazucha 
busen  und  ir.  döe  (gen.  doat)  arm 
(*dousent-). 

dosas  m.  fehler,  schaden,  mangel, 
zu  einer  idg.  wz.  *deu(s)-  fehlen,  man- 
geln u.  dgl.  (vgl.  düsyati),  vgl. 
gr.  SsüofiKt  entbehre,  ^io/xxi  bedarf, 
bitte,  $s7  fis  rivog  mir  fehlt,  ich  be- 
darf u.  s.  w.,  sv-'üevis  bedürftig. 

dosa  f.  abend,  dunkel,  woneben 
dosds-  in  umso  dosdsagca,  in  der  spä- 
teren spräche  dosas  (pradoms)  m., 
vgl.  av.  daosatarö  abendlich,  westlich, 
np.  dös  die  letzte,  vergangene  nacht, 
osset.  dysson  gestern  abend,  zu  gr. 
$va  versenke,  Suva,  Svo/aki  gehe  unter 
(wie  got.  sagqs  zu  sigqari). 

dohadas,  dohalas  m.  gelüste  der 
schwangeren,  eigl.  mind.  aus  däu(r)hr- 
da-,    zu   durhrd-,  s.   dus-  und  hfd-. 

döhas,  s.  döghas. 

dyati  schneidet  ab,  s.  däti. 

dyati  bindet,  ditas  gebunden,  gr. 
Secti,  dßyfii  binde,  Sstös  gebunden. 
Hierher  gehören  data  binder,  da- 
ma  band  und  alban.  dual  garbe. 

dyu-  himmel,  dywmÄn  hell,  licht, 
dyumndm  n.  glänz,  herrlichkeit,  kraft- 
volles wesen,  s.  dyaus. 

dyutis  f.  glänz,  zu  dy  ötate.  Vgl 
jyutis. 


dyuman ,  dyumndni,  s.  d  y  u-. 

dyus  in  anyedyus  am  andern  tage, 
pürvedyus  tags  zuvor  u.  s.  w.,  zu 
dy  aus. 

dyütäm,  s.  divyati. 

dyünas,  s.  devati. 

dyötate  (dydtati)  leuchtet,  Weiter- 
bildung von  idg.  *dyeu-  leuchten  (s. 
divyati,  dyäus).  Vgl.  jyötati, 
didyüt,  dyutis. 

dyaus  m.  f.  himmel,  tag,  &cc.  dyäm, 
divam,  loc.  dydvi,  divi,  gen.  divds, 
dyös,  instr.  divd,  instr.  pl.  dyubhis 
u.  s.  w.,  vgl.  armen,  tiv  tag,  gr.  Zsvg, 
acc.  Zijv,  Al(r)x,  dat.  A/(f)/,  gen.  Ai- 
(f)oc,  der  höchste  gott,  lat.  dies  tag, 
diu  bei  tage,  eine  weile,  lange,  Jovi 
(alat.  Diovei),  Jovis  zu  Jupiter  (s. 
dyauspitä),  ir.  in-diu  heute,  cymr. 
dyw  tag,  verwant  mit  divyati, 
deväs.  Vgl.  jyök,  jyäus,  diva- 
sas,   divä,  divyäs,  dyu-,  dyus. 

dyauspita  m.  vater  himmel,  vgl. 
gr.  Zsvg  TTOLTyp,  voc.  Zsv  7rccTsp,  lat. 
Jupiter,  s.  dyaus  und  pita. 

drädhas  n.  gewand  (?),  unerklär- 
tes «TT.  Key. 

drapsäs  m.  tropfen,  vielleicht  aus 
*dhrabzha-  zu  einer  idg.  wz.  *dhrebh- 
sich  zusammenballen  u.  dgl.  in  lit. 
drebiu  werfe  breiiges,  drapstyti  brei- 
iges umherwerfen,  umherspritzen,  gr. 
Tpe(p£Txi,  wird  dick,  wird  fest,  tpoL- 
(pspvi  festland,  rocpcpvq  dicht,  ir.  drabh 
siliqua,  an.  draf,  ags.  drxf,  drabbe, 
ahd.  trebir  hefe,  treber,  got.  dröbjan, 
ags.  drefan,  ahd.  truoban  trüben , 
verwirren.  Nach  einer  andern  auffas- 
sung  wäre  drapsds  mit  aksl.  drobiti 
feinmachen,  zerstückeln,  drobinu  fein, 
zerstückelt    zu    verbinden.     Armen. 


132 


taraph  regenguss,  regenschauer  {ta- 
raph clzean  Schneegestöber)  ist  wegen 
der  bedeutungsverschiedenheit  ferne 
zu  halten  (armen,  t  ist  idg.  d:  wäre 
taraph  mit  drapsds  verwant,  so  hätte 
man  von  einer  mit  d  anlautenden 
wurzel  auszugehen). 

drapsas  m.  banner,  av.  drafsö,  np. 
dirafs,  nicht  genügend  erklärt.  Man 
vermutet  Zusammenhang  mit  drä- 
pis. 

drämati  läuft,  intens,  dandramyate, 
vgl.  gr.  föpotßov,  d&popu,  wozu  ^pöpog 
lauf.  Neben  idg.  *drem-  steht  *dreu- 
in  drävati  und  *drö-  in  drati 
läuft,  eilt. 

dramma-  eine  best,  münze,  aus 
gr.  IpotXM. 

drävati  läuft,  eilt,  schmilzt,  drutds 
eilend,  rasch,  geschwind,  flüssig,  drä- 
vdyati  bringt  zum  laufen,  bringt  in 
fluss,  av.  -drüta-,  drävayeiti,  vgl. 
dravinam,  dravyam.  Neben 
idg.  *dreu-  steht  *drem-  in  drämati 
und  *drä-  in  drati  läuft,  eilt. 

dravinam ,  drdvinas  n.  gut,  habe, 
vermögen,  av.  draonö  opferbrot.  Ist 
die  grundbedeutung  fahrende  habe3 
und  gehört  das  wort  zu  drävati? 
Ygl.  dravyam. 

dravyam  n.  stoff,  Substanz,  ding, 
habe,  vielleicht  urspr.  cbaustoff,  holz3, 
vgl.  drdvyas  vom  bäume  kommend 
zu  dru-  (s.  däru).  Oder  gehört  dra- 
vyam m\i  dravinam  zu  drävati? 

drasta  m.  der  da  sieht,  nom.  ag. 
zu  darc-.  Die  wurzelform  drac-  wird 
auch  sonst  gefunden,  vgl.  inf.  drdstum, 
fut.  draksydti,  aor.  ddräk,  ädräksit. 

drahyät  Bv.  2,  11,  15,  wol  zu 
df  hy  ati. 


drak  eiligst,  sogleich,  nicht  ge- 
nügend erklärt. 

dräksä  f.  weinstock,  Weintraube, 
Weiterbildung  eines  <s-stammes,  vgl. 
ir.  derc  beere  (aus  *derkos-). 

dragiiate  plagt,  quält;  plagt  sich, 
strengt  sich  an,  wird  müde  (Dhatup.), 
urverwant  mit  aksl.  draziti  reizen, 
ags.  dreccan  reizen,  quälen,  plagen? 
Oder  mit  got.  trigö  trauer,  Wider- 
wille, an.  tregie  Widerwille,  kummer, 
tregr  unwillig,  trega  betrüben,  ags. 
trega  schmerz,   ahd.  trägi  träge? 

drag'hlyän  länger ,  dräghisthas 
längst  (mit  gh  statt  des  lautgesetz- 
lichen h  aus  jh\  av.  dräjista-,  zu 
dirghäs.  Hierher  gehören  noch 
draghayaii  verlängert,  zieht  in  die 
länge,  dräghimä,  dräghmä  m.  länge 
und  av.  dräjö  (dräjah-)  länge,  dauer, 
np.  diräz  lang.  Die  wurzel  ist  zwei- 
silbig (*delegh-),  vgl.  gr.  iv-$ehe%ifg 
fortdauernd,  lat.  in-dulgeö  bin  lang- 
mütig, got.  tulgus  fest,  standhaft, 
as.   tulgo  sehr. 

dradate  spaltet,  causat.  drädayati, 
eine  etwas  unsichere  wurzel. 

drati  läuft,  eilt,  vgl.  av.  part. 
dramna-  und  ausserhalb  des  arischen 
gr.  5/Späo-K«  laufe,  aor.  fBpxv.  Syno- 
nyme wurzeln  findet  man  unter  drä- 
mati, drävati.  Vgl.  daridrati, 
dräpayati. 

drati,  dräyate  (drayati)  schläft, 
ni-drä  f.  schlaf,  vgl.  aksl.  dremati 
schlummern,  lat.  dormiö  schlafe  und 
gr.  SxpQävGü  schlafe. 

dräpayati  macht  laufen,  vgl.  gr. 
dpä7T£Tii<;,  ^p~ä,7ruv  ausreisser,  zu  drati 
läuft,  eilt. 

dräpis  m.  panzer.  Man  vergleicht 


133 


lit.  drdpanos  weisszeug,  leinene  Unter- 
kleider der  frauen,  franz.  drap  tuch 
und  drapsäs  banner  (vgl.  franz. 
drapeau).  Die  grundbedeutung  wäre 
ceine  art  zeug3  oder  czeugD  im  all- 
gemeinen. 

drayate,  s.  drati  schläft. 

dräväyati,  s.  dravati. 

drävidl  f.  kardamomen,  vom  volks- 
namen  der  Dravidäs. 

driyäte  (mit  ä)  beachtet,  berück- 
sichtigt, ehrt,  vielleicht  zu  idg.  *der- 
gebühren  in  slov.  dera  lohn,  lit.  dem 
diene,  nütze,  deriu  dinge,  ir.  dir  ge- 
bührend, mhd.  undsere  unpassend. 
Ygl.  adaras,  aduris. 

dm-  n.  holz,  s.  däru. 

drugdhäs,  s.  druhyati. 

drunam  n.  bogen  (unbelegt),  vgl. 
np.  durüna,  bal.  drin  regenbogen. 

drutäs,  s.  dravati. 

drumäs  m.  bäum,  vgl.  gr.  dpüfite 
bäum,  pl.  Ipvpa  wald,  zu  daru 
(dru-). 

druhyati  sucht  zu  schaden,  tut 
zu  leide,  rat.  dhroksydti,  part.  drug- 
dhds,  vgl.  av.  druzaiti  lügt,  betrügt, 
ap.  imperf.  adurujiya  (=  ddruhyat) 
er  log,  mp.  drudzitan  lügen,  betrü- 
gen, urverwant  mit  ir.  droc/i,  cymr. 
drwg  schlecht,  as.  -driogan,  ahd.  trio- 
gan  trügen.  Als  idg.  wurzel  ist 
*dhreugli-  anzusetzen. Ygl.  d  r  6  g  h  a  s, 
dhrük. 

drünäti  schleudert  (?),  unerklärt. 

drekkänas,  dreskänas,  s.  drka- 
nas. 

droghavak  trügende  rede  führend, 
av.  draoyövä%s  lügnerische  rede,  s. 
dröghas  und  vak. 

dröghas  m.  beleidigung,  beschä- 


digung,  verrat,  gewöhnlich  dro/ias 
m.,  av.  draoyö  lügnerisch,  m.  lüge, 
trug,  ap.  drauga,  np.  duröy,  daröy 
lüge,  an.  draugr  gespenst,  zu  druh- 
yati. 

drönam  n.  hölzerner  trog,  kufe, 
zu  dru-  (s.  daru). 

drohas,  s.  dröghas. 

dvayäs  zweifach,  doppelt,  dvaydm 
n.  doppeltes  wesen,  falschheit,  aksl. 
dvoj,  gr.  ^oiog,  vgl.  lit.  dvejl,  zu 
dva. 

dvärati  hemmt,  bedeckt  (Dhatup.), 
dvards  hemmend  (auch  dvari-  oder 
dvarm-)  Ev.  1,  52,  3.  Wie  verhält 
sich  das  wort  zu  d  v  a"  r  ? 

dva,  dvdu  (duvd,  duvdu),  zwei,  f. 
n.  dve  iduve),  av.  dva-,  np.  du,  aksl. 
dva,  dve,  lit.  du,  dvl,  gr.  $uu,  duo, 
lat.  duo,  ir.  da,  ddu,  dl,  cymr.  dou, 
dui,  got.  twai,  iwös,  twa,  an.  tveir, 
tvxr,  tvau,  ags.  twegen,  twd,  tu,  ahd. 
zwene,  zwo,  zwei.  Armen,  erku  scheint 
nicht  hierher  zu  gehören.  Vgl.  dva- 
yäs, dvadae^a,  dvitas,  dviti- 
yas,  dvis,  vi,  v  i  rix  9  a  t  i  s. 

dvada^a  zwölf,  vgl.  av.  dvadasa, 
osset.  duädäs,  gr.  Stösxtz,  lat.  duö- 
decim,  s.  dva  und  däga. 

dvar  f.,  dvdras  f.  pl.,  acc.  duras, 
durds,  jünger  dvdram  n.  tor,  türe, 
statt  des  lautgesetzlichen  *d/ivär-, 
*dhur-  durch  den  einfluss  der  bh-  casus, 
wo  dh  regelmässig  die  aspiration  auf- 
gegeben hatte,  urverwant  mit  av. 
acc.  dvar9m  tor ,  ap.  duvaraya  am 
hofe,  np.  dar  türe ;  hinaus,  draussen, 
armen,  dupn  (pl.  durJck  neben  drunkh) 
türe,  tor,  hof,  i  durs  hinaus,  alban. 
ders  türe,  aksl.  dvvrt  türe,  dvorü  hof, 
lit.    pl.    durys  türe,  dvdras  hof,  gr. 


134 


öüpä  türe,  öupä^s  hinaus,  öüpavi  draus- 
sen,  $üp£Tpov  türe,  dupuv  vorballe, 
Qxipog  türangel  (*dhtvryo-),  lat.  pl. 
fores  tor,  forum  marktplatz,  forüs 
hinaus,  foris  draussen,  ir.  dorm,  cymr. 
drws  tor,  türe,  got.  daur  n.,  dauröns 
f.  pl.,  an.  dyrr  f.  pl.,  ags.  dor,  duru, 
ahd.  turi.  Vgl.  dvärati. 

dvitäs  m.  mythischer  eigenname, 
eigl.  cder  zweite3,  vgl.  dvitiyas 
und  dva. 

dvita  partikel  unsicherer  bedeu- 
tung,  unerklärt. 

dvitiyas  der  zweite,  dvitiyas  die 
hälfte  ausmachend,  vgl.  av.  bityö, 
dabityö,  ap.  düvitiya-,  vgl.  dva.  Eine 
kürzere    ordinalbildung  ist  dvitäs. 

dvidan  zweizähnig,  vgl.  lat.  bidens, 
s.  dva  und  dän  zahn. 

dvipat  zweifüssig,  vgl.  gr.  $/Vou$, 
lat.  bipes,  vgl.  dva  und  pat. 

dvimäta,  dvimätdr-  zwei  mütter 
habend,  gr.  lipviToop,  lat.  bimäter,  s. 
dva  und  mätä. 

dvis  zweimal,  av.  bis]  gr.  $/$,  lat. 
bis,  an.  tvis-var,  ahd.  zwir-or  (got.  tvis- 
bedeutet  auseinander3),  vgl.  dva. 

dvisati,  dvistds,  s.  dvesti. 

dvlpäs  m.  (dvipam  n.)  insel,  aus 
dvi-  (s.  dva)  und  idg.  *9p-,  tiefstufe 
zu  äpas  wasser. 

dvesti  (dvisati)  hasst,  feindet  an, 
dvistds  verhasst,  vi-dvesayati  verfein- 
det, dvesas  m.,  dvesas-  n.  abneigung, 
Widerwille,  hass,  av.  dbaes-  hassen, 
befeinden,  part.  dbistö,  causat.  dbaesa- 
yeiti,  dbaesö  m.,  dvaesah-,  ctbaesah- 
n.  anfeindung,  mp.  bei  leid,  unheil, 
vgl.  ohne  das  ableitende  s  av.  dvaepa 
schrecken,  gr.  üeföu  i^&oixoi,  dgßtftev) 
fürchte,  5f  ix6q  furchtsam,  3« og  furcht, 


Ssivög  furchtbar,  ir.  döel  schrecken. 
Zusammenhang  mit  dvi-  (dva)  ist 
denkbar. 

dvau,  s.  dva. 


dh. 

dkatas  m.  wagschale,  eigl.  mind. 
aus  dhrtäs,  zu  dhäräyati. 

dhattüras  m.  Stechapfel,  datura 
alba,  datura  fastuosa.  Vgl.  dhus- 
türas. 

dhan-,  s.  dhanayati. 

dhänam  n.  einsatz,  preis  im  wett- 
kampf,  gewinn,  beute,  bewegliche 
habe,  gut,  geld,  godhanam  n.  rinder- 
besitz =  av.  gaodandyn.  Das  wort  ge- 
hört wahrscheinlich  wie  gr.  Hpx  zu 
d  a  d  h  ä  t  i.  Oder  ist  dhdnam  eigl.  cdas 
um  was  man  startet3  und  von  dhan- 
(s.  dhanayati)  abgeleitet? 

dhanayati  rennt,  läuft;  setzt  in 
bewegung  [dhan-  ist  genau  das  engl. 
cto  start3),  np.  danidan  eilen,  laufen, 
vgl.  dhan  am,  dhanvati.  Wol 
mit  unrecht  hat  man  l&t.fons  quelle 
hierher  gestellt. 

dhänutar-  rennend,  fliessend,  zu 
dhanu-,  dhanv-  (s.   dhanvati). 

dliauus  f.  wasser,  flut  (?),  mit 
dhänutar-  zu  dhanu-,  dhanv-  (s. 
dhanvati).  Nicht  ganz  sicher. 

dbanus  n.,  dhanus  {dhanu-)  m., 
dhdnva  (dhdnvan-)  n.  bogen,  vgl.  ahd. 
tanna  tanne,  eiche,  mhd.  tan  (nn) 
wald,  deren  nn  aus  nw  assimiliert  ist. 
Die  grundbedeutung  der  sippe  wird 
cbaum3  gewesen  sein.  Vgl.  dhan- 
vanas. 

dhanus,  dhdnva  n.  (jünger  dhanvä 


135 


m.)  dürres,  trocknes  land,  wüste. 
Man  vergleicht  gr.  fig  (fiiv-  aus  *Öivf-) 
sandiges  gestade,  wobei  der  vocalis- 
mus  Schwierigkeit  macht.  Ygl.  dha- 
n  tis. 

dhanus  f.  Athv.  1,  17,  4,  viel- 
leicht csandiges  gestade3,  vgl.  dha- 
nus n.  dürres,  trocknes  land. 

dhänva,  s.  dhanus  bogen. 

dhänva,  s.  dhanus  dürres,  trock- 
nes land. 

dhänvati  rennt,  läuft,  fliesst,  ap. 
danuvaüy, verwant  mit  dhanayati. 
Vgl.  dhanutar-  und  dhanus  f. 
wasser,  flut  (?). 

dhanvanas  m.  ein  best,  frucht- 
baum,  vgl.  etwa  dhanus  bogen. 

dhanvinas  m.  ein  best,  tier,  un- 
erklärt. 

dhämati  bläst,  part.  d/iamitds, 
dhmätaSf  causat.  d/imäpayati,  intens. 
dädhmä-  (vgl.  av.  adj.  dädmainyö), 
urverwant  mit  np.  dam  atem,  damidan 
wehen,  blasen,  osset.  dumun,  dymyn 
rauchen,  wehen,  blasen,  aksl.  dümq, 
dqti,  lit.  dumiu,  dumti  wehen,  blasen. 
Die  älteste  gestalt  der  wurzel  ist 
*dhemä-,   Ygl.  dhamanis. 

dhamänis  idhamani)  f.  röhr,  pfeife ; 
röhre,  ader,  zu  dhamati. 

dhammillas  m.  geflochtenes  haar 
(bei  weibern),  unerklärt. 

dhäyati  saugt,  trinkt,  osset.  däyun, 
däin  saugen,  aksl.  doja  säuge,  got. 
daddjan,  aschw.  däggja  säugen,  ab- 
lautend mit  armen,  diem,  lett.  deju 
sauge,  ahd.  täan  säugen,  zur  idg. 
wz.  *dhei-  saugen,  säugen,  wozu  noch 
u.  a.  np.  däya  amme,  armen,  dal, 
dail  biestmilch,  dayealc  amme,  aksl. 
kind,  lett.  dels  söhn,  gr,  öfaxTo 


sog,  öyXvi  mutterbrust,  lat.  feläre 
saugen,  femina  weib,filius  &6\mffilia 
tochter,  ir.  dinim  sauge,  del  zitze, 
ahd.  Uta  weibliche  brüst.  Vgl.  d  ä- 
dhi,  dhätrl,  dhäpayate,  dha- 
y  a  s  e ,  dhärüs,  dhinoti,  dhi- 
täs,  dhena,  dhenüs. 

dharünas  haltend,  stützend,  dha- 
runam  n.  grundlage,  stütze,  zu  dhä- 
rayati.  Ygl.  dhruvas. 

dharta  m.  halter,  dhartrdm  n.  halt, 
stütze,  vgl.  av.  daroprsm,  zu  dha- 
ray  ati. 

dharma  m.  halter,  dhdrma  n.  halt, 
stütze,  gesetz,  brauch,  dhdrmas  m. 
Satzung,  Ordnung,  sitte,  recht,  gesetz 
u.  s.  w.,  vgl.  av;  -darman-,  zu  dhä- 
rayati.  Lit.  dermo  vertrag  ist  ferne 
zu  halten,  denn  es  gehört  zu  deriu 
dinge  (s.  driyate).  Dagegen  ist 
auf  lat.  firmus  hinzuweisen. 

dhärsati,  s.  dhrsnöti. 

dhayate  rennt,  fliesst,  dhdvati 
rennt,  läuft,  rinnt,  fliesst,  mp.  davldan 
laufen,  eilen,  päm.  dav-  laufen,  ren- 
nen, vgl.  gr.  Uoo  laufe,  rinne  (fut. 
Ö£Ü(to{axi),  öoog  schnell,  an.  dqgg,  ags. 
deaiüy  ahd.  ton  tau.  Man  vermutet 
Zusammenhang  mit  dhavati  rei- 
nigt und  mit  d  h  u  n  6 1  i.  Ygl.  d  h  ä  r  ä 
ström,  guss,  strahl,  dhäutis. 

dhavaläs  weiss,  vgl.  dhavati 
reinigt,  spült,  putzt. 

dhaväs  m.  grislea  tomentosa,  un- 
erklärt. 

dhavas  m.  mann,  gatte,  herr.  Das 
wort  ist  eine  neubildung  zu  vidha- 
vä,  das  man  unrichtig  als  vi-dhavä 
auffasste. 

dhavanakas  m.  wind  (unbelegt), 
zu    dhünöti.    Man   erklärt    das    n 


136 


aus  In  und  vergleicht  gr.  QvsXXa. 
Sturmwind,  das  auf  *övshvx  zurück- 
gehen kann.  Unsicher. 

dhavi-,  s.  dhünöti. 

dhavitram  n.  fächer,  wedel,  zu 
dhunöti. 

dhäkäs  m.  behälter  (unbelegt), 
vgl.  gr.  öijKti,  zu  dadhäti. 

dhanikä  f.  weibliche  schäm  (?), 
wahrscheinlich  mind.  aus  dhanikä, 
demin.  von  dhäni  f.  behälter  (s.  dha- 
nam).  Mit  dharakä  (:  dhära- 
yati) hat  dhanikä  nichts  zu  schaffen 
und  ebensowenig  mit  gr.  ödpvvaöxi 
sich  begatten. 

dhätam.  gründer,  ordner,  schöpfer, 
dhätdr-,  av.  dätar-,  np.  dädär  Schöp- 
fer, vgl.  gr.  östijp  und  lat.  conditor, 
zu  dadhäti. 

dhatus  m.  satz,  läge,  bestandteil, 
element,  zu  dadhäti.  Daneben  steht 
ein  anderes  dhätus,  das  zu  dhayati 
gehört. 

dhätrl  f.  amme,  wie  np.  däya  zu 
dhayati. 

dhanam  n.  behälter,  av.  dändm 
schaffen,  Schöpfung,  -dändm  behälter, 
np.  -dän,  osset.  -dön  behälter,  zu 
dadhäti.  Vgl.  dhanikä. 

dhäiias  f.  pl.  getreidekörner,  av. 
däna-  (in  dänö-Jcarsa-  körn  er  schlep- 
pend, beiwort  der  ameise),  mp.  dänak, 
np.  däna  körn,  päm.  pind%-dänä  hirse 
^fünfkorn3),  vgl.  lit.  duna  brot.  Vgl. 
dhäny  am. 

dhänyäm  n.  getreide,  collectivum 
zu  dhänäs. 

dhäpayati  macht  setzen,  zu  da- 
dhäti. 

dhäpäyate  säugt,  ernährt,  causat. 
zu  dhayati. 


dhäma  n.  sitz,  wohnstätte,  gesetz, 
Ordnung  u.  s.  w.,  av.  däma  geschöpf, 
vgl.  gr.  -övfta  (in  xvxQyf&oL,  S7ri$>i{tx), 
ösftx  satz  und  mit  suffix  -mo-  gr. 
öü,uo$  häufe,  got.  döms  urteil,  an. 
domr  urteil,  gericht,  Satzung,  ags. 
dorn  urteil,  gericht,  meinung,  ansehen, 
rühm,  ahd.  tuoni  urteil,  gericht,  Sat- 
zung u.  s.  w.,  zu  dadhäti. 

dhämärgavas  m.  luffa  foetida  (?), 
unerklärt. 

dliayase  inf.  zu  dhayati,  -dhä- 
yas-  ernährend  u.  s.  w.,  av.  -däyah-, 

dhärakas  haltend,  m.  behälter, 
vgl.  gr.  düpäij ,  ion.  ü&pyfe  brusthar- 
nisch,  rümpf,  zu  dhärayati. 

dharakä  f.  die  weibliche  scheide, 
urspr.  'behälter5,  zu  dhärayati. 
Mit  unrecht  hat  man  das  wort  zu 
gr.  ödpvuvöai  sich  begatten  stellen 
wollen. 

dhäranas  haltend,  dhäranam  n., 
dhäranä  f.  das  halten  u.  s.  w.,  av. 
därandm  schütz,  zu  dhärayati. 

dhärayati  hält,  trägt,  stützt,  er- 
hält, hält  aufrecht,  av.  därayeiii,  ap. 
1  pers.  därayämiy,  np.  inf.  dästan, 
osset.  inf.  darun,  daryn,  urverwant 
mit  gr.  dpdvog  sessel,  Qpcivoq,  ion. 
Qpyvvq  bank,  schemel,  öpfaaaöxi  sich 
setzen,  lat.  firmus  fest,  fretus  gestützt, 
vertrauend.  Ygl.  d  r  d  h  r  a  s,  d  h  a  t  a  s, 
dharünas,  dharta,  dharmä, 
dhärakas,  dharakä,  dhäranas, 
d  h  i  r  a  s  fest,  d  h  u  r,  d  h  r  k,  d  h  r  t  a  s, 
dhftis,  dhruvas. 

dharä  f.  ström,  guss,  strahl,  zu 
dhävati  rennt,  rinnt  (s.  dhavate). 
Mit  gr.  QopsTv  hat  dharä  nichts  zu 
schaffen. 

dharä  f.  schneide,  schärfe,  klinge, 


137 


wol  zu  dhavati  reinigt,  spült, 
putzt. 

dhärüs  saugend,  gr.  QviXvs  weib- 
lich, zu  dhayati. 

dhavati  reinigt,  spült,  putzt,  clhäu- 
tds  gereinigt,  gewaschen,  vgl.  dhavati 
rennt,  läuft,  rinnt,  fliesst  (s.  dhä- 
vate)  und  dhünöti.  Vgl.  dha- 
valäs,  dhära  schneide. 

dhäsis  f.  statte,  sitz,  heimat,  av. 
dühis  Schöpfung,  zu  dadhati.  Ein 
anderes  dhäsis  gehört  zu  dhayati. 

dhik  ein  ausruf  der  Unzufrieden- 
heit, des  Vorwurfs,  der  geringschät- 
zung,  unerklärt  (man  denkt  mit  un- 
recht an  lit.  dygetis  Widerwillen  haben, 
das  nicht  von  dygus  stachlich,  spitzig 
getrennt  werden  darf). 

dhitis  f.  das  setzen  (nur  in  der 
compositum),  vgl.  gr.  öio-ig,  lat.  con- 
diti-ön-  und  mit  starkem  vocalismus 
av.  -däiti-. 

dhitsati  will  setzen,  zu  d  a  d  h  ä  t  i. 
Vgl.  didhisati. 

dhinöti  sättigt,  zur  wz.  *dhei-  (s. 
dhayati). 

dhis-j  dhisdnas,  dhisdnä,  dhisanydti, 
dhisnyas,  alle  Wörter  deren  eigentliche 
bedeutung  unsicher  ist. 

dhltäs  gesogen,  getrunken,  part. 
zu  dhayati.  Dieselbe  ablautsstufe 
liegt  vor  in  lat.  filius,  fllia  und  in 
aschw.  dia  saugen. 

dhiras  sehend,  klug,  weise,  ge- 
schickt, kunstfertig,  ava-dhirayati  ver- 
schmäht ,  weist  zurück ,  verachtet 
(eigl.  csieht  hinab3),  pkr.  herai  sieht 
(*dhera-),  zu  didheti.  Lit.  dyreti, 
dairytis,  apr.  deirit  haben  idg.  d  (vgl. 
norw.  Uro)  und  dürfen  also  nicht 
verglichen  werden  (s.  dideti). 


dhiras  fest,  zu  dhärayati.  Ist 
dhira-  eigl.  mind.  und  aus  *dhärga- 
entstanden  ? 

dhivaras  m.  fischer,  nicht  genü- 
gend erklärt. 

dhis  f.  gedanke,  Vorstellung,  ab- 
sieht, einsieht,  erkenn tnis,  kenntnis, 
kunst,  andacht,  gebet,  acc.  dhiyam, 
vgl.  lit.  dimsta,  dlnga  dünkt  aus  idg. 
*dhiym  stät,  *dhiym  gät  (labiovel.  g), 
zu  didheti. 

dhüksate,  dhuhsayati  zündet  an 
(nur  mit  sam-),  unerklärt. 

dhüüksä  f.  ein  best,  vogel,  vgl. 
dh  vanksas. 

dhtinis  rauschend,  brausend,  to- 
send, dhunayati  rauscht,  ablautend 
mit  dhvanati  tönt,  vgl.  an.  dynr, 
ags.  dyn  lärm,  an.  dynja,  ags.  dynnan 
lärmen  (lit.  dundeti  heftig  pochen 
scheint  ein  junges  onomatopoeticum 
zu  sein). 

dhunöti,  s.  dhünöti. 

dhur-,  s.  dhur. 

dhustüras  m.  Stechapfel,  vgl. 
dhattüras. 

dhütäs,  s.  dhünöti. 

dhünöti  (dhunöti)  schüttelt,  er- 
schüttert, fut.  dhavisyati,  inf.  dhavi- 
tum,  part.  dhütds  (dhutas),  causat. 
dhnndyati  (statt  des  regelmässigen 
dhävayati),  vgl.  av.  dao-  sinnen  (?), 
np.  düd  rauch  (diida,  düdmän  familie), 
bal.  dnt,  afgh.  In  rauch,  ferner  u.  a. 
aksl.  dunqti  blasen,  lit.  duja  staub, 
pri-dvejas  dumpfig,  gr.  Qua  stürme 
einher,  tobe,  opfere,  öuvu,  Qüvia  stürme 
einher,  lat.  suf-fiö  räuchere,  an.  dyja 
schütteln,  got.  dauns,  an.  daunn  duft, 
geruch.  Vgl.  dodhaviti,  dha- 
vate,       dhavanakas,      dhavi- 


138 


tram,  dhävati,  dhüpas,  dhü- 
mäs,  dhülis,  dhüsaras,  dhväm- 
sati,  dhvärati. 

dhüpas  m.  räucherwerk,  vgl.  ahd. 
tüvar,  tübar  albern,  töricht.  Idg.*d/mp- 
ist  eine  Weiterbildung  von  *dhü-  (s. 
dhünöti). 

dhümäs  m.  rauch,  dampf,  aksl. 
dymü,  lit.  dumas  (meist  pl.  dumai) 
rauch ,  gr.  föftfa  gemütswallung , 
öüfttdu  räuchere,  rauche,  lat.  fümus 
rauch,  ablautend  mit  ahd.  toum  dampf, 
dunst,  duft,  zu  dhünöti.  Ygl.  d  h  ü- 
mäyati,  dhümras. 

dhümäyati  raucht,  dampft,  vgl. 
lat.  fümäre,  zu  dhümäs. 

dhümras  rauchfarbig,  vgl.  lett. 
dümals,  zu  dhümäs. 

dhtir  f.  (ausnahmsweise  m.)  der- 
jenige teil  des  Joches,  welcher  auf 
die  schulter  des  Zugtiers  gelegt  wird 
(mit  vielfacher  Übertragung).  Man 
stellt  d/mr-  zu  dhäräyati.  Un- 
sicher. 

dhurtas  arglistig ,  betrügerisch , 
m.  schelm,  betrüger,  dhürtis  f.  be- 
schädigung  durch  arglist,  zu  dhur- 
vati.  Vgl.  dhvärati. 

dhürvati  bringt  durch  täuschung 
zu  fall,  beschädigt,  verwant  mit 
dhvärati.  Vgl.  dhtirtas. 

dhülis,  dhüll  f.  staub,  vgl.  lit. 
dülis,  dülys  räucherwerk  zum  fort- 
treiben der  bienen,  dulhes  pl.  staub, 
dulhe  stäubchen,  lat,  fiiligö  russ,  ir. 
dtül  wünsch ,  begehr  ^gemütswal- 
lung3), zu  dhünöti  (vgl.  dhvä- 
rati). 

dhüsaras  staubfarbig,  vgl.  lat. 
fuscns  dunkel,  an.  ags.  dust  staub, 
an.   dys  aufgeschütteter  Steinhaufen, 


schw.  duska  rieseln,  nebeln,  engl,  dusk 
trübe  und  mit  nasalinfix  dhvam- 
s  a  t  i.  Wie  idg.  *d/iwes- ,  *d/ieus- 
atmen  (in  aksl.  düc/mqti,  dychati, 
duchu,  dusa,  lit.  dusti,  düseti,  dvisti, 
dvdse,  dausinti,  ddusos,  gr.  hoc;,  gall. 
dusio-  daemon,  got.  dius  animal  u. 
s.  w.)  beruht  *d/iwes-  stieben  auf 
der  unter  dhünöti  besprochenen 
wurzel. 

dhrk  tragend  (in  Zusammensetzun- 
gen), wol  zu  dhäräyati  (drhyati 
hat  idg.  d,  nicht  dh). 

dhrtäs  gehalten,  av.  ddrdtö,  zu 
dhäräyati.  Vgl.  dhatas. 

dhrtis  f.  das  festhalten,  entschlos- 
senheit ,  bezeichnung  bestimmter 
abendopfer  beim  ac,vamedha,  zu 
dhäräyati.  Mit  unrecht  hat  man 
d/iftis  mit  got.  dulps,  ahd.  tuld  iden- 
tifizieren wollen  (die  wz.  dhar-  hat 
idg.  ?•,  vgl.  gr.  Qoopxt;). 

dhrstis    kühn,    f.    kühnheit,  a^s. 

•   •  •     •  '  7  D 

ge-dyrst,    mhd.    turst    kühnheit,    zu 

dhrsnöti. . .     dhrstis    m.    feuer- 

zange,  doppelter  schürhaken  ist  wol 
damit  identisch. 

dhrsnüs  kühn,  tapfer,  mutig, 
dreist,  frech,  vgl.  das  unbelegte 
dhrsus,  dem  gr.  $px<rv$  entspricht. 
Wie  gib.  d/irmdj-,  dhrsdj-  gehört 
dhrmn-,  dhrsu-  zur  idg.  wz.  *dhers- 
wagen  (s.  dhrsnöti). 

dhrsnöti,  dhdrsati  ist  dreist,  ist 
mutig,  wagt,  dhrstds  keck,  frech, 
dharmyati  wagt  sich  an,  vergreift 
sich  an,  bewältigt,  av.  dards-,  ap.  3 
sing,  adarsnaus  (vgl.  ddhrsnot),  vgl. 
lit.  drpsu  wage  (inf.  dnsti),  drqsus 
dreist,  mutig,  gr.  $<xp<rsco,  Qxppeoo  bin 
mutig,    ödcpo-og,    öpxo-oc,    öepvog    mut, 


139 


kühnheit,  öpocaug  ,  öap<Txhio<;  kühn , 
got.  ga-daursan,  as.  gi-durran,  ahd.  gi- 
turran  wagen,  got.  ga-dars,  ags.  dear, 
as.  gidar,  ahd.  gi-tar  wage.  Vgl. 
dadhfk,  dhfstis,  dhrsnüs. 

dhenä  f.  milchkuh,  lit.  dena  träch- 
tig, zu  dhäyati. 

dhenüs  f.  milchkuh,  av.  daenus 
weibchen  von  tieren,  zu  dhayati. 
Ir.  dinu  lamm  ist  das  part.  praes. 
von  dmim. 

dhäutäs ,  s.  d  h  a  v  a  t  i  reinigt. 

dhäutis  f.  quelle,  bach  (Rv.  2, 
13,  5),  zu  dhdvati  rennt,  rinnt  u. 
s.  w.  (s.  dhävat  e). 

dhmätäs,  dhmäpayati,  s.  dha- 
mati. 

dhyayati  denkt,  sinnt,  zu  di- 
dheti. 

dhräjati  gleitet  dahin,  streicht, 
zieht,  dhrdjas-  n.  (?)  das  streichen, 
vgl.  dhräjis.  Man  vergleicht  mit 
unrecht  lit.  drezöti  streichen,  das  ein 
lehnwort  aus  dem  deutschen  ist.  Auch 
lett.  dragät  reissen  wird  besser  ferne 
gehalten  und  dasselbe  gilt  von  got. 
drigkan,  an.  drekka,  ags.  drincan,  ahd. 
trinkan  trinken. 

dhränati  tönt  (Dhatup.),  vgl.  gr. 
Qpvjvos  totenklage,  dpoovxt;  •  xviCpviv,  got. 
drunjus  schall,  an.  drynja  dröhnen, 
tönen,  as.  dran,  ahd.  treno  dröhne 
(unerklärt  ist  ags.  dran  mit  d  aus 
ai). 

dhrajis  f.  das  streichen,  zug,  vgl. 
an.  drdk  streifen,  zu  dhräjati. 

dhrük  schädigend,  f.  beschädi- 
gung,  unholdin,  gespenst  (auch  m. 
cunholdD),  av.  dru%s  unholdin,  ge- 
spenst, zu  druhyati.  Vgl.  u.  a. 
ahd.  gi-trog,  ka-troc  trug,  teuflisches 


blendwerk,    as.   gi-drög  trugbild,  er- 
scheinung,  an.  draugr  gespenst. 

dhrutas,    dhruiis,  s.  dhvarati. 

dhruväs  feststehend,  dauernd,  be- 
ständig, unveränderlich,  bestimmt, 
dhruvis  feststehend,  av.  drva-,  ap. 
duruva-  gesund,  vgl.  aksl.  südravü 
i^-dorvu)  gesund,  lit.  drutas  fest,  stark, 
apr.  druwis  glaube,  cymr.  drut,  drüd 
stark  (welche  aber  idg.  d  haben  kön- 
nen) und  mit  idg.  d  "Bpoov  •  \a%\jpov, 
got.  triggws,  an.  tryggr,  ags.  treowe, 
trywe,  ahd.  triuwi  treu,  zuverlässig, 
got.  triggwa  vertrag,  ags.  treow,  ahd. 
triuwa  treue,  got.  trauan,  an.  tr4a, 
ahd.  trüen  vertrauen ,  got.  trausti 
vertrag,  an.  traust  Zuversicht,  ahd. 
tröst  trost,  Zuversicht,  hilfe,  an.  traustr 
sicher,  zuverlässig.  Die  idg.  wz.  *dhe- 
ru-  (vgl.  d  h  a  r  ü  n  a  s) ,  woneben 
schon  frühe  eine  nebenform  *deru- 
aufgekommen  war,  ist  eine  Weiter- 
bildung von  *dlier-  (s.  dhärayati). 
dhvämsati  zerstiebt,  zerstreut,  part. 
dhvastas,  causat.  dhvamsdyati  (d/iva- 
sdyaü),  dhvasm/i  m.  Verdunkelung, 
dhvasirds,  dhvasrds  (s.  v.  a.  dhvastas), 
vgl.  lat.  fimbria  herabhängendes, 
franse  u.  dgl.  (aus  *dhwensriä)  und 
dhvastis.  Eine  nebenform  von 
*dhwens-  ist  *dhives-  (s.  dhüsaras). 
Im  letzten  gründe  beruht  die  sippe 
auf  der  unter  dhünöti  besproche- 
nen wurzel. 

dhvajäs  m.  {dhvajdm  n.)  fahne, 
erkennungszeichen ,  aushängeschild , 
vgl.  av.  -dwozdn  sie  flattern.  Hierher 
gehören  as.  döh,  ahd.  tuoli  tuch  i^döho- 
aus  *dwöko-)  und  an.  duhr  tuch,  tisch- 
tuch. 

dhvan-  erlöschen,  schwinden,  dun- 


140 


kein,  aor.  ddhvanit,  part.  dhväntds 
dunkel,  causat.  d/ivändyati,  vgl.  gr. 
öavsTv,  $vv)<TK6iv  sterben,  QocvxTog  tod, 
övvjTog  sterblich,  ir.  duine,  cymr.  dyn 
mensch  ^sterblicher3).  Unsicher. 

dhvänati  tönt,  causat.  dhvanayati, 
vgl.  av.  dvan-,  dvänayeiti,  mit  voll- 
stufe der  wurzel  zu  dhünis  (an. 
dynr,  ags.  dyn  u.  s.  w.). 

dhvärati  bringt  durch  täusch ang 
zu  fall,  beschädigt,  part.  dkrutas,  vgl. 
ferner  dhvaräs  f.  daemon,  dhrutis  f. 
Verführung  und  dhurtas,  dhur- 
vati.  Hat  dhvdrati  idg.  r  und  sind 
lat.  /raus  betrug,  frusträ  eitel,  ver- 
gebens zu  vergleichen?  Oder  gehört 
es  zusammen  mit  gr.  QoXog  schlämm, 
schmutz,  QoXepoq  schlammig,  trübe, 
finster,  verwirrt,  betört,  ir.  dall  blind 
(cluas-dall  taub),  got.  dwals  töricht, 
ags.  -dwelan  sich  irren,  ahd.  -twelan 
betäubt  werden,  ags.  dol,  ahd.  toi 
töricht,  gitwola  betörung,  ketzerei? 
Die  idg.  wz.  *dhwel-  verwirren  scheint 
aus  *dM-  (s.  dhünöti)  weiterge- 
bildet zu  sein  (vgl.  auch  dhülis). 

dhvasäyati,  dhvastas  u.  s.  w.,  s. 
dhvämsati. 

dhvästis  f.  das  zerstieben,  iden- 
tisch  mit  ahd.  dunst,  dunist,  tunst, 
tunist  stürm,  hauch,  dampf,  dunst, 
zu  dhvämsati. 

dhvanksas  m.  krähe,  ablautend 
mit  d  h  ü  n  k  s  ä. 

dhväntäs,    s.  dhvan-  erlöschen. 


u. 


na  nicht,  wie,  gleichsam,  av.  ap. 
na,    osset.    nä,   aksl.  ne,  lit.  ne,  lat. 


ne-  (in  erstarrten  bildungen),  ir.  ne- 
(in  nech  jemand),  got.  ni,  an.  ags. 
ne,  ahd.  ni,  ne,  ablautend  mit  nä, 
gr.  vvj-,  lat.  net  ir.  ni,  got.  ne.  Die 
tiefstufe  liegt  vor  in  a-,  an-.  Vgl. 
ned. 

näiii^a-  Rv.  1,  122,  5,  vielleicht 
cerlangungD,  vgl.  nägati  erreicht. 

näk,  s.  nakta. 

näkis  niemand,  keiner,  nicht,  vgl. 
lat.  nequis,  s.  na  und  kirn. 

nakuläs  m.  viverra  ichneumon, 
vielleicht  urspr.  eine  farbenbezeich- 
nung.  Ygl.  nakras. 

näktä  f.  du.  nacht,  nom.  sing,  nah 
Rv.  7,  71,  1,  adv.  ndMam  bei  nacht, 
in  der  nacht  (naktayd  Rv.  4,  IL,  1), 
instr.  pl.  nahtdbhis  Rv.  7,  104,  18, 
nom.  pl.  ndktls  Rv.  2,  2,  2,  ablau- 
tend mit  akta,  aktüs,  vgl.  alban. 
naU,  aksl.  nosti,  lit.  nahüs,  gr.  i/y£ 
(gen.  vvTiToq),  adv.  vvxTcop,  adj.  i/yx- 
Tspog,  wuTspivos,  lat.  nox  (gen.  noctis), 
adj .  nocturnus,  ir.  nocht  {in-nocht  heute 
nacht),  got.  nahts,  an.  ndtt,  nott,  ags. 
neaht,  nilit,  ahd.  naht. 

nakras  m.  krokodil,  unerklärt.  Ist 
das  wort  vielleicht  wurzelverwant 
mit  nakuläs,  das  ursprünglich  wol 
eine  färbe  bezeichnet  hat?  Vgl.  na- 
kras. 

näksati  erreicht,  erlangt,  wie 
inaksati  zu  n  ä  c,  a  t  i  (agnöti) 
erreicht.  Vgl.  mit  entgleisung  des 
vocalismus  got.  bi-niuhsjan  ausspähen, 
niuhseins  heim  suchung,  an.  nijsa  un- 
tersuchen ,  auskundschaften ,  njosn 
nachforschung,  nachricht,  ags.  neosian 
suchen,  as.  niusian,  niusön,  ahd.  niu- 
sen  versuchen,  pi-niusan  erreichen, 
erlangen,  erfahren. 


141 


näksatram  n.  gestirn,  mondhaus, 
nicht  genügend  erklärt. 

ii;il\  liaiii   n.   (nakhds  m.),  nahhdra- 

m.  n.  nagel,  kralle,  vgl.  np.  nä%un, 
bal.  näkun,  nähun,  nä%un,  afgh.  nük 
und  ferner  die  unter  änghris  ge- 
nannten Wörter :  aksl.  noga  fuss,  no- 
guM  nagel,  lit.  ndgas  klaue,  nagd  huf, 
gr.  hvt;,  lat.  unguis,  ir.  ingen,  inga, 
an.  nagl,  ags.  n&gel,  ahd.  nagal.  Ar- 
men, magil  kralle,  klaue  hat  uner- 
klärtes m, 

iiägaram  n.,  nagarl  f.  stadt,  viel- 
leicht verwant  mit  agaram,  wel- 
chenfalls  Versammlungsort3  die  urspr. 
bedeutung  wäre.  In  na-  sieht  man 
eine  nebenform  von  idg.  *en  (s.  an- 
tar),  vgl.  nedlyän.  Unsicher. 

nägas  m.  berg,  bäum,  eigl.  cnicht 
gehend,  unbeweglich3  (s.  v.  a.  sthä- 
vards),  s.  na  und  gacchati. 

nagnäs  nackt,  bloss,  vgl.  av.  maynö 
(aus  *naymö  /),  aksl.  nagü,  lit.  nugas, 
gr.  yvyLvoq  (aus  *{tvyvo$  aus  *vvyßö^  ?), 
lat.  nüdus  (aus  *nogvedos),  ir.  nocht, 
cymr.  noeth,  com.  noyt/i,  got.  naqaps, 
an.  ngkkvedr,  ags.  nacod,  ahd.  naccot, 
nahhut. 

nagnähus  m.  hefe  (von  einer  best, 
mischung),    nicht  genügend  erklärt. 

naghamäräs  ?  nagkärisds  beiwör- 
ter  von  pflanzen  enthalten  ein  uner- 
klärtes naghä-  (eine  best,  krankheit?). 
Falls  cübeF  die  grundbedeutung  von 
naghd-  ist,  darf  man  mhd.  nacheit 
bosheit,  hinterlist,  nachaft  boshaft, 
verschlagen  heranziehen  (vgl.  agh  as). 

näca  und  nicht,  lat.  neque,  got. 
ni/i,  s.  na  und  ca. 

nätati  tanzt,  ndtas  m.  Schauspieler, 
mit  mind.  t  aus  *ndrtati,  nartds  (s. 


nrtyati;.    Vgl.    nätakas,    näta- 
y  ati. 

nadäs,  nalds,  nalds  m.  Schilfrohr, 
mit  mind.  d  (/,  l)  aus  *narda-,  iden- 
tisch mit  np.  näl  rohrstengel,  röhre, 
afgh.  näpa  f.  stengel  (gr.  vxpQyt;  hat 
idg.  d/i).  Nach  andern  wäre  na  das 
eine  nebenform  von  na  das  Schilf- 
rohr (?),  was  schon  wegen  der  iran. 
formen  als  unwahrscheinlich  bezeich- 
net werden  muss.  Aus  demselben 
gründe  ist  es  nicht  erlaubt  nada-  auf 
*nadrd-  (idg.  *nndrö-)  zurückzufüh- 
ren und  mit  lit.  nendre  {lendre)  zu 
verbinden.  Vgl.  nadvalas,  nala- 
dam,  nalinam,  nädi,  näläs. 

nadvalas  mit  Schilfrohr  besetzt, 
nadvaldm  n.,  nadvald  f.  röhricht,  zu 
na  das. 

natäs  gebogen,  gebeugt,  gesenkt, 
gall.  nanto-  tal,  cymr.  bret.  nant,  aus 
idg.  *nmto-  zu  namati. 

natis  f.  Senkung,  Verbeugung,  vgl. 
ahd.  numft,  nunft  nehmen  (got.  anda- 
numts  annähme,  aufnähme  mit  t  nach 
fralusts  u.  dgl.),  aus  idg.  *nmM-  zu 
namati. 

nädati  ertönt,  brüllt,  schreit,  cau- 
sat.  naddyati  (nädayati)  macht  ertö- 
nen, nadds  m.  br aller,  stier,  h engst 
u.  s.  w.,  nadds  m.  lauter  ton,  schall, 
brüllen,  rauschen  u.  s.  w.,  vgl.  av. 
nad-  schmähen.  Ygl.  nadi,  nar- 
dati. 

nadäs  m.  Schilfrohr  (?).  Diese  be- 
deutung stützt  sich  wesentlich  nur 
auf  Ev.  1,  32,  8  und  ist  durchaus 
unsicher.  Man  vergleicht  np.  nai, 
dial.  nad  schuf,  armen,  net  pfeil, 
welche  Wörter  mit  lit.  nendre  (mit 
dissimilation    lendre)   Schilfrohr,   gr. 


142 


vy^vg  netzhaut  um  die  eingeweide, 
oßiKV)  nessel,  ir.  nenaid  nesseln,  got. 
nati,  an.  ags.  net,  ahd.  nezzi  netz,  an. 
not  grosses  netz,  ags.  netele,  ahd. 
7iajja,  nejjila  nessel  auf  einer  wz. 
*ned-  (nebenform  von  *nedh-  in  n  ä  h- 
yati)  zu  beruhen  scheinen.  Vgl. 
nadas. 

nadi  f.  fluss,  eigl.  tauschende5, 
zu  nadati.  Man  vergleicht  ohne 
grund  ahd.  naj  nass,  nezzan,  got. 
natjan  netzen,  welche  mit  gr.  vorspög 
nass,  votsu  bin  nass  auf  eine  idg. 
doppelwurzel  *nod-,  *not-  hinweisen. 

naddhäs,  s.  nahyati. 

nana  f.  mutter,  ein  lallwort  wie 
np.  nana  mutter,  bal.  nänö,  nana 
grossvater,  näni  grossmatter,  päm. 
nän  mutter,  alban.  nans  mutter, 
amme,  russ.  njdnja  kinderwärterin 
(dial.  auch  cältere  Schwester5  wie 
magy.  nene),  bulg.  neni  der  ältere, 
serb.  nana ,  nena ,  kas.  nana ,  nena  , 
nenia  mutter,  sorb.  nan  vater,  gr. 
vavvy,  vivvx  base,  tante,  lat.  nonna 
amme,  erzieherin,  cymr.  nain  gross- 
mutter  u.  dgl.  Vgl.  nan  an  da. 

nänändä  f.  des  mannes  Schwester, 
urspr.  wol  *nanänä,  ein  lallwort  wie 
nani  Nach  dem  muster  von  svasr- 
zu  svasä  wurde  ein  schwacher 
stamm  *nanänr-  geschaffen,  woraus 
sich  nanändr-  entwickelte.  Später 
wurde  das  d  auch  in  die  starken 
casus  eingeführt.  Mit  nandati  ist 
ndnändä  nicht  verwant :  dass  man  es 
später  damit  in  Verbindung  brachte, 
geht  aus  den  jungen  synonymen 
nandä  und  nandini  hervor. 

nandati  ist  vergnügt,  freut  sich, 
nicht    genügend    erklärt.    Got.    ana- 


nanpjan  wagen,  an.  nenna,  ags.  nedan, 
ahd.  nendan  (woneben  das  starke  ver- 
bum  gi-nindan)  passen  weder  in  form 
noch  bedeutung  (germ.  p  =  idg.  t). 
Man  vermutet  Zusammenhang  von 
nandati  mit  nadati,  wol  ohne  ge- 
nügenden grund. 

napät,  ndptar-  m.  nachkomme, 
enkel,  av.  napä,  naptar-,  ap.  napä, 
np.  nawäda  enkel,  alit.  nepotis,nepatisy 
neputis  enkel,  neffe,  lat.  nepös  enkel, 
ir.  nia  schwestersohn,  an.  nefe  neffe, 
verwanter,  ags.  nefa  enkel,  neffe,  ahd. 
nevo  neffe,  verwanter.  Eine  Weiter- 
bildung von  *nepöt-  ist  *neptyo-,  vgl. 
aksl.  netiji,  netij  neffe,  gr.  <z-vs\pio<; 
geschwistersohn  (*sm-neptiyo-),  got. 
nipjis  verwanter,  an.  nidr  abkömm- 
ling,  verwanter,  ags.  pl.  nippas  män- 

ner.    Vgl.    napti. .    apäm   napät 

m.  söhn  der  gewässer,  av.  apäm  napä, 
vgl.  apas  wasser.  Man  vermutet 
mit  unrecht,  dass  napät  in  dieser 
Verbindung  cwasserD  bedeutet  hätte, 
vgl.  av.  naptö  feucht  (s.  a  n  a  p  t  a  s), 
ap.  NotTTotq  \)  xpvivy  S7r)  tuv  öpccv  Tijg 
nepvföot;  lo-TOpslrai ,  vi  (pspovtrot  tol 
cicpo^ac  (i.  e.  to  vu(p$x),  lat.  Neptünus. 
Natürlich  ist  apäm  napät  nicht  anders 
zu  beurteilen  als  ürjo  napät,  divo 
napät,  miho  napät  u.  s.  w. 

napti,  naptis,  naptis  f.  weiblicher 
nachkomme,  enkelin,  alit.  neptis,  lat. 
neptis,  ir.  necht,  an.  nipt,  ahd.  nift, 
femininbildung  zu  napät. 

näbhate  berstet,  causat.  nabhayati 
inambhayaü)  macht  bersten,  reisst  auf, 
ndbli-,  nabhanu-,  nabhanü-,  nabhanyas, 
vedische  Wörter  unsicherer  bedeutung 
(allen  liegt  wol  der  begriff  cberstend, 
reissend3    zu   gründe).    Vgl.    näbh- 


143 


yam  (näb/iis,näb/rilam),  nabh-. Viel- 
leicht ist  noch  abhris  hierher  zu 
stellen  und  auch  an.  nsefr  birkenrinde 
lässt  sich  in  diese  sippe  hineinziehen. 

näblias  n.  nebel,  dunst.  gewölk, 
luftraum,  himmel,  aether,  aksl.  nebo 
himmel,  lit.  debes-h  wölke  (mit  un- 
erklärtem d ;  vielleicht  durch  einfluss 
von  dangus  himmel  ?),  gr.  vkQoq,  vs- 
(peXvi  wölke,  nebel,  lat.  nebula  nebel, 
ir.  nel  wölke,  cymr.  niwl  wölke,  nebel, 
an.  njöl  nacht,  nifl  nebel  (nur  in 
nifl-farenn ,  nifl-hel,  nifl-heimr  und 
andern  Zusammensetzungen),  ags.  ni- 
fol  dunkel,  ahd.  nebul  nebel,  mit 
abhräm  wölke  und  ambhas  was- 
ser  zu  einer  zweisilbigen  wz.  *enebk- 
(gr.   t-vv-vsvoCpe). 

näbhyam  n.  nabe,  ndbMs  f.  nabe, 
nabel,  näbhilam  nabelvertiefung  (un- 
belegt), av.  nabä-  in  nabä-nazdista-, 
vgl.  mit  p/i  np.  näf,  osset.  naffä 
nabel,  av.  näfah-,  nafya-  geschlecht. 
Die  formen  in  den  europäischen 
sprachen  weisen  auf  idg.  bh :  apr. 
nabis  nabel,  nabe,  lett.  naba  nabel, 
gr.  6/jiCpxx6q  nabel,  schildbuckel,  lat. 
umbo  schildbuckel,  umbillcus  nabel, 
ir.  imbliu  nabel,  an.  nof,  ags.  na/u, 
ahd.  naba  nabe,  an.  nafle,  ags.  nafela, 
ahd.  nabalo  nabel.  Man  stellt  die 
sippe  zu  nabhate  (wz.  *enebh-). 

nämati  beugt  sich,  neigt  sich; 
beugt,  biegt,  causat.  namdyati,  av. 
npmaiti,  nämayeiti,  vgl.  gall.  nanto- 
tal  (eigl.  cbiegung,  Senkung,  Vertie- 
fung3), das  mit  naba-  (s.  natas) 
identisch  ist,  und  die  unter  namas 
genannten  Wörter.  Neben  idg.  *nem- 
beugen  steht  *nem-  zuteilen  in  gr. 
vkyLu  teile  aus,  teile  zu,  ve/jlo^oci  teile 


mir  zu,  voyt.v\  Verteilung,  got.  niman, 
an.  nema,  ags.  niman,  ahd.  neman 
nehmen  und  andern  Wörtern.  Wahr- 
scheinlich sind  die  beiden  gleichlau- 
tenden wurzeln  ursprünglich  mit 
einander  identisch.  S.  noch  natis, 
namras,  nakas,  nemis. 

namas  n.  Verbeugung,  Verehrung, 
av.  ndmö  gebet,  vgl.  np.  namäz  {*na- 
mäc)  gebet,  zu  nämati.  Auf  idg. 
*nemos,  *nemes-  gehen  noch  die  fol- 
genden Wörter  zurück :  gr.  vs/zog 
Weideplatz,  lat.  nemus  hain,  ir.  nem, 
cymr.  nef  himmel.  Die  grundbedeu- 
tung  kann  cbiegung,  Vertiefung,  Wöl- 
bung3 gewesen  sein. 

namerus  m.  elaeocarpus  ganitrus, 
unerklärt. 

namras  sich  neigend ,  gebogen , 
ehrfurchtsvoll  ergeben,  av.  natura- in 
namra-väx$,  vgl.  np.  narm  weich , 
sanft  (unsicher),  zu  nämati. 

näyati  {nineti?)  führt,  av.  nayeiti, 
vgl.  mp.  nitan  führen,  treiben.  Weite- 
res ist  nicht  ermittelt.  Vgl.  nitis, 
ne tä,  nestä. 

narakas  m.  unterweit,  hölle,  vgl. 
etwa  gr.  vepfav  (hepöev)  von  unten, 
vspTspoq  (hepTepog)  der  untere,  {s)vsp- 
Tepoi,  hepoi  die  unterirdischen,  umbr. 
nertro-  link ,  an.  Njqrdr  (vgl.  bei 
Tacitus  Nerthus  terra  mater),  norctr, 
nordwärts,  nordr,  ags.  nord  norden. 
Unsicher. 

naradam,  s.  naladam. 

näras  m.  mann,  mensch,  av.  narö, 
neubildung  zu  näram,  av.  nardm,  acc. 
zu  ndr-  (s.  na). 

naristä  f.  scherz,  vgl.  narma. 

närtakas  m.  tänzer,  zu  nftyati. 
Vgl.  nätakas. 


144 


nartäyati  lässt  tanzen,  causat.  zu 
nftyati.  Vgl.  nätayati. 

närdatl  brüllt,  schreit,  wol  ono- 
matopoetisch. Vgl.  nädati. 

narma  n.,  narmds  rn.  scherz,  spass, 
verwant  mit  n  a  r  i  s  t  ä  und  nftyati, 
wahrscheinlich  zur  onomatopoeti- 
schen wz.  *{s)ner-  in  ahd.  narro  narr, 
snurring  possenreisser,  mhd.  snarren 
schnarren ,  snurren  schnurren ,  an. 
snarr,  ags.  snear  hurtig. 

näryas  mannhaft,  menschlich,  av. 
nairyö,  vgl.  sabin.  Nerius  und  gr. 
ctv^pelos,  zu  na  (nar-). 

naladam  (naradam  ?)  n.  narde,  vgl. 
gr.  vtkphoq,  hebr.  nerd.  Ist  nalada-  ein 
sanscritisiertes  vocpho^.  Das  griechi- 
sche wort  ist  zunächst  aus  dem  phoe- 
nicischen  entlehnt,  beruht  aber  im 
letzten  gründe  wol  auf  einem  indi- 
schen *narda-  (s.  nadas). 

naläs,  s.  nadas. 

nalinäm  n.  Wasserrose,  die  blume 
von  nelumbium  speciosum ,  nalinl 
f.  nelumbium  speciosum,  eine  gruppe 
davon,  ein  damit  bewachsener  teich 
u.  s.  w.,  wol  verwant  mit  nalds  = 
nadas. 

nalvas  m.  ein  best,  längenmaass, 
unerklärt. 

nava  neun,  av.  nava,  np.  nuh  (mit 
hörbarem  h  nach  dah  =  da 9a), 
armen,  inn,  aksl.  devc-M,  lit.  devyni 
(das  anl.  d  der  slav.  und  lit.  formen 
ist  dem  einfluss  von  dac,a  zuzu- 
schreiben, vgl.  mit  n  apr.  newints 
der  neunte),  gr.  ivvsx,  lat.  novem,  ir. 
noi-n,  cymr.  nau,  got.  niun,  an.  niu, 
ags.  nigon,  ahd.  niun.  Als  idg.  grund- 
formen  sind  *newn  und  *enwn  anzu- 
setzen. Man  vermutet  Zusammenhang 


mit  n  ä  v  a  s  (mit  cneunD  begann  ur- 
sprünglich ein  neuer  abschnitt).  Vgl. 
navatis,  navamas. 

navatis  f.  neunzig,  av.  navaiti-, 
np.  navad,  zu  nava.  Vgl.  aksl.  de- 
v§ti  neun  und  an.  niund  neunzahl. 

nävate,  näuti  tönt,  jubelt,  preist, 
vgl.  lett.  nauju  schreie,  ir.  nuall 
schrei,  lärm  (kaum  aber  ahd.  niumo 
jubel,  das  wahrscheinlich  ein  fremd- 
wort  ist).  Vgl.  nävas,  nutis. 

nävate,  näuti  wendet  sich,  kehrt 
sich,  nävayati  wendet,  kehrt,  vgl.  gr. 
vevooy  lat.  nuö  nicke,  winke,  ir.  nö, 
cymr.  neu  oder  (erstarrter  imperativ). 

navamas  der  neunte,  av.  näumö, 
naomö,  ap.  navama,  umbr.  nuvime 
^nonum3),  vgl.  ir.  nömad,  zu  nava. 

nävas  neu,  av.  navö,  np.  nav,  nau, 
aksl.  novit,  alit.  navas,  gr.  v£o<;,  lat. 
novus,  vgl.  armen,  nor,  gr.  vsxpog  und 
navinas,  navyas.  Wie  nutanas 
beruht  nävas  auf  nü.  Vgl.  nava. 

nävä  oder  nicht,  av.  navä  nicht, 
vgl.  lat.  neve,  s.  na  und  vä. 

navinas  neu,  zu  navas.  Vgl. 
nun  am  jetzt,  nun,  apr.  nauns  neu, 
gr.  vsaviäg  Jüngling. 

navyas  neu,  lit.  ndujas,  gr.  ion. 
velog,  lat.  Novius,  gall.  novio-,  ir.  nue, 
got.  niujis,  an.  nyr9  ags.  neowe,  niwe, 

ahd.  niuwi,  zu  navas. .  Nicht  zu 

verwirren  mit  navyas,  gerundi- 
vum  zu  navate  tönt,  jubelt,  preist. 

nädati  erreicht,  erlangt,  av.  nasaiti, 
vgl.  am  gas,  äksati,  agnöti, 
inaksati,  nämc,a-,  naksati  und 
ausserhalb  des  arischen  armen,  hasa- 
nem  komme  an,  lange  an,  komme  zu 
etwas,  lat.  nanciscor  erreiche,  ir.  air- 
icim  finde,  con-icim  ich  kann,  do-icim 


145 


komme,  ro-iccu  erlange,  at-chom-naic 
accidit,  coim-nactar  potuerunt,  an.  nd 
erreichen,  got.  ganah,  ahd.  ginah  ge- 
nügt, got.  ganöhs,  an.  gndgr,  ags. 
genoh,  abd.  ginuog  genug.  Zu  der- 
selben wz.  *enex-  i^enen*-)  gehören 
aksl.  nesti,  nositi,  lit.  neszti  tragen, 
naszta  last,  gr.  svsyüs Iv  tragen  {yvsyKe 
=  ändmgd),  perf.  hv}vo%a,.  In  gr. 
^lyveKvic;  durchgängig,  7ro$>}V£Ky$  bis 
auf  die  fasse  reichend  tritt  die  ur- 
sprüngliche bedeutung  der  wurzel 
(Erreichen,  zu  etwas  kommen3)  noch 
klar  hervor. 

nä^yati  (ndgati)  geht  verloren,  ver- 
schwindet, vergeht,  nägdyaü  macht 
verschwinden,  richtet  zu  gründe,  av. 
nasyeiti  verschwindet,  np.  näsidan 
abmagern,  mp.  nasinitan  vernichten, 
av.  nasus,  mp.  nasih  leichnam,  aas, 
gr.  v£kv<;,  vsxpog  leichnam,  vsKcüg  häufe 
leichen,  vaKccp  trägheit,  todesschlaf, 
lat.  nex  gewaltsamer  tod,  necäre  tö- 
ten, noceö  schade,  ir.  ec,  bret.  ancou 
tod,  got.  naus,  an.  ndr  leiche.  Ygl. 
nastäs,  nägas. 

nastäs  verloren  gegangen,  av.  nas- 
tö,  lat.  -nectus  (in  e-nectus  erschöpft), 
zu  näc,yati. 

nas  uns,  unser,  näu  uns  beide,  von 
uns  beiden,  av.  nö,  ne,  osset.  na,  nä 
uns,  unser,  vgl.  aksl.  nasu,  namu, 
nami,  naju,  nama,  apr.  noüson,  noü- 
mans,  gr.  dual,  vcö,  vui,  lat.  nös,  ir. 
ni  wir  und  asmä-. 

nas-  f.  nase  (nasä,  nasi,  nasos)1 
schwacher  stamm  zu  nas-  (s.  nasä), 
vgl.  aksl.  nosu  und  an.  ngs,  ags.  nasu, 
nosu,  ahd.  nasa.  Dazu  stellen  sich 
aksl.  nozdri  nasenlöcher,  lit.  nasrai 
rächen,   nd.  nuster  nüster  (vgl.  ags. 


nses-pyrel ,  nos-pyrl ,  engl,  nostrils). 
Ygl.  n  ä  s  y  a  s. 

näsate  vereinigt  sich  mit,  gesellt 
sich,  vgl.  gr.  vioftxi  kehre  zurück, 
vogtoc;  heimkehr,ir./Wmim  gehe  unter 
(von  der  sonne,  aus  *vo-nesö),  got. 
ga-nisan  genesen,  gerettet  werden, 
ahd.  gi-nesan  genesen,  got.  nasjan  ret- 
ten, erretten,  ags.  nerigean,  ahd.nerian 
genesen  machen  u.  s.  w.  (aksl.  gomsti, 
gomznqü  gerettet  werden  und  gonoziti 
retten  sind  aus  dem  germ.  entlehnt). 
Die  idg.  wz.  *nes-  hat  die  bedeutun- 
gen  csich  vereinigen,  sich  zusammen- 
tun, zurückkehren,  heil  werden3.  Ygl. 
ästam,  nasatyas,  nimsate. 

nasyas  zur  nase  gehörig,  in  der 
nase  befindlich  u.  s.  w.,  vgl.  an.  nes 
(gen.  pl.  nesja)  Vorgebirge,  landzunge, 
zu  n  a  s-. 

nähus,  nahusds  m.  nachbar  (?), 
vielleicht  mit  Ji  aus  d/i  zu  n  ä  h  y  a  t  i  ? 
Dazu  gehören  wahrscheinlich  umbr. 
nesimei  proxime,  osk.  nesimum  proxi- 
mum ,  ir.  nessa  propior ,  nessam  pro- 
ximus  (dA-s).  Mit  unrecht  hat  man 
got.  neAwa,  neliw  nahe,  an.  ndr,  ags. 
neah,  ahd.  näh  herangezogen,  welche 
vielmehr  zu  lit.  nökti,  lett.  näht  einho- 
len, erreichen  gestellt  werden  müssen. 

nähyati  bindet,  knüpft,  part.  nad- 
dhds,  zur  idg.  wz.  *nedh-  in  lat.  nödus 
knoten,  ir.  ro-nenasc  ich  band,  ar- 
nascim  verlobe,  fo-nascar  wird  ge- 
bunden, an.  nist,  niste  heftnadel,  ahd. 
nestilo  bandschleife,  binde,  nusta  Ver- 
knüpfung. Ygl.  upanat,  nadas 
Schilfrohr  (?),    nähus.  nähayati. 

na  (ndr-)  m.  mann?  mensch,  av. 
nä  (nar-),  vgl.  gr.  oivvip  mann,  v\vopevi 
mannhaftigkeit ,  oiy-v)vup  mutig,  5p- 

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ä\p  mensch,  (aus  *vp-&\p),  umbr.  nerus 
viros,  sabin.  Nero  fortis,  vgl.  ir. 
nertaim  stärke,  kräftige,  gall.  nerto-, 
ir.  nert,  cymr.  nerth  mannhaftigkeit. 
Vgl.  indras,  naras,  näryas, 
nari,  sünäras,  sünftä. 

nakas  m.  himmelswölbung,  firma- 
ment,  himmel.  Man  erklärt  das  ä 
aus  langem  ^-sonans  und  stellt  das 
wort  zu  namati  (vgl.  ir.  nem,  cymr. 
nef  himmel,  eigl.  c Wölbung3).  Ganz 
unsicher.  Gr.  volmi  waldtal,  v£vu7tvitxi  • 
TSTAirsivooTKi  (Hesych.),  %povu7rvj<;  vor- 
über geneigt  sind  wol  ferne  zu  halten. 
Vgl.  noch  aksl.  vuz-naku  supinus. 

nakras  m.  ein  best,  wassertier,  vgl. 
nakras. 

nägam  n.  blei,  zinn  (unbelegt). 
Man  vergleicht  die  aus  Babylonien 
stammende  sippe  von  armen,  anag, 
arab.  änuhun,  hebr.  anäk,  assyr.  anäku, 
sumer.  nagga,  niggi  zinn.  Vielleicht 
ist  nagam  durch  handelsbeziehungen 
nach  Indien  gekommen;  keinesfalls 
aber  darf  man  das  zweifelhafte  in- 
dische wort  den  west-asiatischen  for- 
men zu  gründe  legen. 

nägäs  m.  schlänge,  elefant  u.  s.  w-, 
vgl.  an.  sndkr,  snokr,  ags.  snace  ringel- 
natter,  ahd.  snahhan  kriechen. 

nätakas  m.  Schauspieler,  nätakam 
n.  Schauspiel,  mit  mind.  t  aus  nartaka- 
(s.  närtakas).  Vgl.  natati. 

nätäyati  stellt  dar  (als  Schauspie- 
ler), führt  auf,  mit  mind.  t  aus  nar- 
tayati.  Vgl.  natati. 

nädi  f.  röhre,  pfeife,  flöte  u.  s.  w., 
mit  vrddhi  zu  nadas.  Mit  unrecht 
wird  nädi  mit  np.  näi  identifiziert. 
Auch  gr.  vydvg  netzhaut  um  die  ein- 
geweide  ist  natürlich  ferne  zu  halten. 


lläthate  sucht  hülfe,  nädhamänas, 
hülfe  suchend,  flehend,  nätMtds,  nä- 
dhitds  hilfsbedürftig,  in  not  befindlich, 
bedrängt,  näthdm  n.  Zuflucht,  hülfe, 
näthds  m.  schutzherr,  beschützer, 
herrscher,  nädhas  n.  Ev.  10,  65,  5. 
Auf  idg.  t(h)  im  wurzelauslaut  weisen 
ir.  ar-neithim  stütze,  halte,  erwarte, 
got.  nipan  unterstützen,  an.  nd^ruhe, 
ahd.  ginäda  gnade. 

nädayati,  nädds,  s.  nadati. 

nädhamänas  ?  nädkitds,  nädhas,  s. 
nathate. 

nanä  auf  verschiedene  weise,  ver- 
schieden, besonders.  Nicht  genügend 
erklärt. 

näpitäs  m.  bartscherer,  eigl.  mind. 
aus  ^snäpitä,  *snäpitar-,  nomen  agen- 
tis  zu  snäpayati. 

nabh-  Ev.  9,  74,  6,  vielleicht  zu 
nabhate. 

nabhis,  näbhilam,  s.  nabhyam. 

nama  n.  name,  av.  ap.  näma,  np. 
näm,  lat.  nömen,  vgl.  armen,  anun,  al- 
ban.  eme n,  aksl.  im§,  apr.  emmens,  emnes, 
gr.  ovot&x,  ir.  ainm,  got.  namö,  an.  nafn, 
ags.  nama,noma,  ahd.  namo  (wozu  mhd. 
-nuomen1  nl.  noemen  nennen  mit  der- 
selben vocalstufe  wie  näma). 

nämäyati,  s.  namati. 

närangäs  m.  Orangenbaum,  vgl. 
np.  arab.  närandz,  mgr.  vspdvT^iov 
u.  s.  w.  Man  sucht  die  heimat  des 
wortes  in  Indien. 

näräcäs  m.  eine  art  pfeil,  nicht 
genügend  erklärt.  Vielleicht  ist  es 
aus  *nädäca-  entstanden  und  gehört 
es  wie  näUhas  m.  eine  art  pfeil  zu 
nälas  (nadas). 

närikeras  ?  närihelas ,  näliheras , 
nälikelas  m.  kokospalme,  unerklärt. 


147 


narl  f.  weib,  av.  näirt,  femininum 
zu  na  (ndr-). 

näläs  von  rohrschilf,  naldm  n. 
hohler  stengel,  lotusstengel,  röhre, 
mit  vrddhi  zu  nalds  =  n  a  d  ä  s.  Ohne 
grund  hat  man  näld-  als  eine  ent- 
lehnung  aus  np.  näl  betrachten  wol- 
len. Vgl.  näräcas  (nälikas). 

nälikeras,  nälikelas,  s.  näri- 
keras. 

nälikas,  s.  näräcas. 

nävayati,  s.  nävate  wendet  sich. 

näväs  m.  jubelruf  (Kv.  9,  45,  5), 
zu  navate  tönt,  jubelt,  preist. 

uäväjas  m.  Schiffer,  vgl.  av.  na- 
väzö  schiffer  und  lat.  nävigö  schiffe, 
s.  näus  und  ajati.  Eine  ableitung 
von  näus  ist  ndvikas  m.  schiffer. 

nävyäs  schiffbar,  gr.  vxiog,  vyioq 
zum  schiffe  gehörig,  vgl.  av.  nävayö 
schiffbar   und  &]).  näviyä,  zu  näus. 

nä^äyati,  s.  naQyati. 

nä^as  m.  verschwindung,  unter- 
gang,  nästrd  f.  gefahr,  verderben, 
zu  naQyati. 

nasatyas  Ev.  4,  3,  6,  näsatyä, 
ndsatyäu  m.  du.  die  beiden  götter- 
ärzte  (=  agvinäu ,  s.  a§vi),  av. 
nänhaipyö  mythischer  eigenname,  zu 
n  a  s  a  t  e  (die  grundbedeutung  von 
ndsatya-  ist  cheilend,  errettend3). 

nasä  f.  du.  nase  (gen.  nasos),  nase, 
ndsike  f.  du.  nase,  ndsiha  f.  sing, 
nasenloch,  nase,  av.  nänhä-,  ap.  acc. 
näham,  lit.  nosis,  lat.  näres,  näsus, 
ablautend  mit  n  a  s-,  aksl.  nosü,  nozdri, 
lit.  nasrai  (das  dachen3  bedeutet),  an. 
nqs)  ags.  nasu,  nosu,  ahd.  nasa. 

nähayati  macht  binden,  zu  nah- 
yati. 

ni  niederwärts,   hinunter,  hinein, 


rückwärts  (fast  nur  als  praefix  ge- 
braucht), av.  ni-,  ap.  niy-,  np.  osset. 
ni-,  vgl.  aksl.  nizü  nieder,  hinab,  niva 
acker  (niederung),  nici  pronus,  po- 
niknqti,  nicati  pronum  esse,  gr.  veiog 
feld,  flur,  brachland  (niederung), 
veiocTOi;,  vsxto<;  der  unterste,  veiofov 
von  unten,  vsiööi  unten  (urgr.  *vsir6-), 
ags.  neowol,  neol,  nihol,  mnl.  niel 
pronus,  an.  nid?-,  ags.  nicter,  ahd. 
nidar  nieder,  ags.  neoäan,  ahd.  nidana 
unten,  nida,  mhd.  nide,  nid  unter. 
Vgl.  ninyas,  nitaräm,  nityas, 
nimnas,  nivat,  nyän. 

nimsate  sie  küssen,  eigl.  csie  be- 
rühren mit  dem  körper  nahe3,  redu- 
pliciertes  praesens  (idg.  *ninesti  tut 
sich  zusammen  mit  etwas)  zur  wz. 
*ne$-  in  nasate. 

nikatas  zur  seite  befindlich,  nahe 
gelegen.  Das  zweite  glied  dieser  Zu- 
sammensetzung ist  nicht  ganz  klar: 
darf  man  an  katas  hüfte  denken? 
Jedenfalls  darf  nihata-  nicht  mit  ags. 
nihold  (fehlerhaft  für  nihol  —  neowol, 
neol)  identificiert  werden. 

nikumbhilä  f.  ein  platz,  wo  dem 
feuer  geopfert  wird,  wahrscheinlich 
zu  kumbhas. 

nikurumbam  n.  menge,  uner- 
klärt. 

niktäs  gewaschen,  gereinigt,  gr. 
-vnrTO-  in  aviirros  ungewaschen,  ir. 
neckt  rein,  zu  nenekti. 

niksati  durchbohrt,  vgl.  neksa- 
n  a  m  und  np.  nes  spitze,  stachel,  gift, 
nestar  lanzette.  Weiteres  ist  nicht 
ermittelt. 

nigadas  m.,  nigadam  n.  fusskette, 
fessel,  unerklärt. 

nigamäs  m.  einfügung  u.  s.  w., 


148 


vgl.  np.  niyam  scheide  aus  *nigama-, 
s.  n i  und  gacchati. 

nigüt  Ev.  10,  128,  6,  nicht  ge- 
nügend erklärt. 

nighantüs  m.  vocabel,  glosse  (auch 
nighantas,  nirghantas),  mind.  aus  nir- 
grantha-,  s.  nis  und  granthas  zu 
grathnati.  Die  eigl.  bedeutung  ist 
also  centknüpfungD. 

nicunkunas  rauschend  (?),  vgl. 
cunk-  und  nicumpunas. 

nicumpunas  bezeichnung  des  sorna 
und  des  avabhrtha,  vgl.  nicun- 
kunas. 

niculas  m .  barringtonia  acutangu- 
la,  unerklärt. 

nicolas,  s.  colas. 

nij-,  s.  nenekti. 

nij  äs  eigen,  beständig,  mit  mind. 
j  aus  nityas. 

ninik  Ev.  4,  5,  8,  unklar. 

ninyäs  innerlich,  verborgen,  zu  n  i. 

nitambas  m.  hinterbacken,  abhang, 
talwand,  abschüssiges  ufer,  unerklärt. 

nitaram  unterwärts,  gesenkt;  voll- 
ständig, ganz,  jedenfalls,  besonders, 
vorzüglich,  in  hohem  grade,  vgl.  an. 
nidr,  ags.  nider,  ahd.  nidar  nieder  und 
av.  superl.  nitdmö  der  unterste,  zu  ni. 

nityas  eigen;  stätig,  immerwäh- 
rend, ewig,  zu  ni.  Vgl.  nijas. 

nid-,  s.  nindati. 

nidäghäs,  s.  dähas. 

nidra,  s.  drati  schläft. 

nidhänam  n.  aufenthalt,  behälter ; 
ende,  tod,  Vernichtung,  zu  d  a  d  h  ä  t  i. 

nindati  schmäht,  tadelt,  verachtet, 
nindä,  nidr,  nidä,  nidä  f.  Schmähung, 
tadel,  Verachtung,  urverwant  mit  lett. 
nidu  hasse,  naids  hass,  gr.  ovstiog 
Vorwurf,  schmach,  got.  -naitjan  läs- 


tern, schmähen,  ahd.  neijjan  plagen, 
quälen.  Neben  idg.  *neid-  steht  *neit- 
in  ir.  nith  not,  bedrängnis,  kämpf, 
got.  neip  neid,  an.  w/^hohn,  schmach, 
nida  schmähen,  nictask  sich  verräte- 
risch betragen,  ags.  nid  streben,  an- 
strengung,  feindseligkeit,  ahd.  nid 
kampfgrimm,  groll,  neid. 

nipunas  geschickt,  gewant,  er- 
fahren; vollkommen,  vollständig, 
eigl.  mind.  aus  *niprna-,  vielleicht 
zu  prnoti. 

nibidäs  dicht,  fest,  nicht  genügend 
erklärt. 

nimittam  n.  ziel;  zeichen,  Vor- 
zeichen ;  veranlassung,  Ursache,  nicht 
genügend  erklärt. 

niniis  f.,  nimisas,  nim,esäs  m.  das 
blinzeln,  zwinken,  schliessen  des  auges 
(gegensatz  unmesas),  s.  ni  und  mi- 
sati.  Mit  unrecht  vergleicht  man 
np.  miza,  muza  (mizza,  muzza)  augen- 
wimper,  bal.  micäc,  misas  die  augen- 
wimpern. 

nimnäs  tief  liegend,  nimndm  n. 
niederung,  tiefe,  Vertiefung,  zu  ni. 

nimbas  m.  azadirachta  indica,  un- 
erklärt. 

nimbü-  (nimbükas  m.),  citronen- 
baum  (unbelegt),  ganz  junge  sans- 
critisierung  von  hind.  limü,  nimbü, 
ein  fremdwort  malayisch-polynesi- 
scher  herkunft,  vgl.  dajak  limau,  jav. 
limo,  malay.  liniau.  Derselben  quelle 
entstammen  np.  Imü,  span.  lima, 
limon  u.  s.  w.,  welche  man  früher 
mit  unrecht  auf  nimbü-  zurückgeführt 
hat.  Die  eigentümliche  lautgestaltung 
von  hind.  nimbü  lässt  sich  durch 
volksetymologische  einwirkung  von 
nimbas  erklären. 


149 


nirastas  mehrfach  belegtes  part. 
zu  nirakmoti,  dessen  bedeutung  un- 
sicher ist  (s.  aksnöti). 

nirrtis  f.,  nirrthds  m.  auflös ung, 
verderben,  Untergang,  eigl.  cdas  aus- 
einandergehen3,   s.    nis  und  rnöti. 

nirgundi  f.  vitex  negundo,  uner- 
klärt. 

nirghantas,  s.  nighantüs. 

nirjharas  m.  Wasserfall,  sanscri- 
tisiert  aus  mind.  nijjhara-  zu  jharaü 
(s.  ksarati). 

nirnik  f.  frisch  gewaschenes  kleid, 
prachtkleid,  s.  nis  und  nenekti. 
Mit  unrecht  hat  man  die  richtigkeit 
dieser  erklärung  angezweifelt. 

nirmretukas  zerfallend ,  verge- 
hend, zu  nir-mrityati  löst  sich  auf 
(s.  nis  und  mrityati). 

niryüham,  nirvyüham  n.  vor- 
sprung,  spitze,  zinne,  heim,  unerklärt 
(falls  nirvyüham  die  ältere  form  ist, 
kann  das  wort  zu  uhati  gehören). 

nirvän  äusserlich,  unregelmässige 
(unter  dem  einfluss  von  dvän  ent- 
standene) ableitung  von  nis. 

nirvrtis  f.  innere  Zufriedenheit, 
glückseligkeit,  wonne,  nirvrtas  zu- 
frieden, froh,  glückselig,  erloschen, 
s.  nis  und  vrnöti  verhüllt,  be- 
deckt, umschliesst,  umringt,  hemmt, 
wehrt.  Die  urspr.  bedeutung  von  nir- 
vrta-  ist  cungehemmtD. 

nirvyüham,  s.  niryüham. 

nivät  f.  niederung,  zu  ni  (wie 
udvdt  f.  höhe,  anhöhe  zu  üd). 

nividäs,  s.  nibidäs. 

ni^-?  nigä,  nigitä  f.  nacht,  nicht 
genügend  erklärt  (man  vergleicht 
niqithas  und  stellt  die  Wörter  zu 
c,ete). 


ni^Ithäs  m.  mitternacht,  vielleicht 
eigl.  cdas  niederliegen3,  s.  ni  und 
c,e  te.  Vgl.  nie,-. 

nis  hinaus,  aus,  weg,  av.  nis,  n%£-, 
unerklärt.  Vgl.  nirvän. 

niskäs  m.,  niskdm  n.  goldener  hals- 
schmuck,  vielleicht  mit  i  aus  idg.  9, 
vgl.  ir.  nasc  ring,  au-nasc  ohrring, 
bret.  nasq  ccorniere,  lienD,  ahd.  nusca, 
nuskili  spange,  schnalle. 

niskäsayati  treibt  hinaus,  treibt 
fort.  Man  hält  dieses  -kasayati  für 
identisch  mit  -hasayati  (in  vi-käsayati) 
bringt  zum  aufblühen,  causat.  *zu. 
kasati.  Unsicher  wegen  der  abwei- 
chenden bedeutung. 

nistarkyäs  was  sich  aufdrehen 
lässt,  zur  idg.  wz.  Her{e)k-  drehen 
(s.  tarküs). 

nisthuras  rauh,  hart,  roh,  nisthüri 
roh,  grob,  vielleicht  verwant  mit 
s  t  h  ü  r  a  s  ,  sthülds. 

nistrim^as  grausam,  unbarmher- 
zig, m.  schwert,  nicht  genügend  er- 
klärt. 

nih-  (zweimal  belegt),  synonym 
mit  nid-?  Unerklärt. 

nihakä  f.  nebel  (?),  vielleicht  ver- 
want mit  nlhäras. 

niksanam  Ev.  1,  162,  13,  ein  best, 
kochgeräte,  vgl.  neksanam. 

nlcas  niedrig,  zu  *nyhc-  (nydnc-), 
nie-  (s.  nyän). 

nldäm  n.,  nidds  m.  nest,  lager, 
der  innere  räum  des  wagens,  armen. 
nist  läge,  sitz,  residenz,  lat.  nidus, 
ir.  nett,  cymr.  nyth,  ags.  ahd.  nest 
nest  (vgl.  aksl.  gnezdo  und  lit.  lizdas) 
beruhen  auf  idg.  *ni-zdo-  zur  wz.  *sed- 
(s.  sidati)  mit  ni9  vgl.  aind.  nisi- 
dati   setzt   sich,    av.  nishitiaiti  sitzt, 


150 


ap.  niya-sädayam  ich  setzte,  np.  ni- 
sastan  sitzen,  armen,  nstirfb  sitze,  setze 
mich,  nstuthsanem  setze. 

nitis  f.  führung  u.  s.  w.,  vgl.  av. 
-niti-,  zu  näyati. 

nlpäs  tiefliegend,  m.  nauclea  ca- 
damha,  s.  n  i  und  a  p  a  s  wasser.  Idg. 
*nipö-  ist  aus  *ni-öpo-  entstanden. 

niräm  n.  wasser,  av.  nirdm  (?), 
unerklärt. 

Ullas  dunkelfarbig ,  dunkelblau , 
schwarzblau,  indranilas  m,  sapphir, 
nili  f.  die  indigopflanze,  unerklärt. 

nivaras  m.  wilder  reis,  unerklärt. 

nlvis ,  nivi  f.  umgebundenes  tuch, 
schürz,  nicht  genügend  erklärt  (viel- 
leicht zu  nivyayati  hängt  um,  s.  ni 
und  vyäyati). 

nlhäräs  m..  nebel,  vgl.  n  i  h  a"  k  ä. 

nü,  nü  nun,  av.  nü,  aksl.  ny-ne, 
lit.  nü,  gr.  vv9  vv-vy  vv-v,  lat.  nüdius, 
nu-n-c,  ir.  (verbalpraefix)  nu-,  no-,  got. 
an.  ags.  ahd.  nü,  idg.  *nu  aus  *newo. 
Vgl.    navas,  nütanas,  nun  am. 

nutis  f.  lob,  preis,  zu  nävate 
tönt,  jubelt,  preist. 

nudäti  stösst  fort,  vertreibt,  no- 
dayati  treibt  an,  vgl.  aksl.  nuditi 
nötigen,  nuida  notwendigkeit  (wone- 
ben aber  nqdiü,  nqzda). 

nü,  s.  nu. 

nütanas,  nntnas  neu,  jung,  jetzig 
u.  s.  w.,  wie  navas  zu  nu. 

nünäm  jetzt,  nun,  np.  nun,  aksl. 
nyne,  gr.  vuv,  vvv,  lat.  nunc,  mhd. 
nun,  ablautend  mit  apr.  nauns  neu 
(vgl.  n  a  v  i  n  a  s) ,  wie  av.  nürdm , 
osset.  nur  nun,  jetzt  (ablautend  mit 
armen,  nor,  gr.  vexpog)  und  navas 
(navyas)  zu  nu. 

nüpuram  n.  {nüpuras  m.)  fussring, 


unerklärt.  Man  beachte  die  mind. 
form  neura-, 

nrtyati  tanzt,  nrUs  f.  tanz,  spiel, 
nrtus  (nrltis)  tanzend,  m.  tänzer,  ver- 
want  mit  narma.  Vgl.  nartakas, 
nartayati  und  mit  mind.  t  na- 
tati,  nätakas,  nätäyati. 

nekas  m.  abwaschung  (in  Zusam- 
mensetzung), mit  entgleisung  zu 
nenekti.  Die  richtige  form  lautet 
negas. 

nek sanain  n.  spitzer  stab,  spiess 
oder  ein  ähnliches  kochgeräte,  zu 
niksati.  Vgl.  niksanam. 

nejäyati,  s.  nenekti. 

netä,  netd  m.  führer,  netrdm  n. 
führung,  äuge  (wie  nayanam),  zu 
nayati. 

ned  durchaus  nicht,  damit  nicht, 
av.  nöit,  ap.  naiy,  mp.  ne  nicht,  aksl. 
ni  und  nicht,  lit.  nei  auch  nicht,  nicht 
einmal,  gleichsam,  wie,  lat.  ni  nicht, 
dass  nicht,  ir.  m,  cymr.  ni  nicht, 
got.  nei  nicht  (emphatisch  in  der 
frage),  ahd.  ni  nicht,  aus  na  und  id. 

nedati  fliesst,  strömt  (mit  ati  über), 
unerklärt. 

nedlyän  näher,  nedisthas  nächst, 
mit  ed  aus  azd,  vgl.  av.  nazda-,  np. 
nazd  nahe,  av.  compar.  nazdyah-, 
superl.  nazdista-.  Arisch  *nazd-,  idg. 
*ne-zd-  gehört  zur  wz.  *sed-  sitzen 
(s.  s  i  d  a  t  i).  Das  praefix  *ne-  ist  wahr- 
scheinlich eine  nebenform  von  *en- 
(s.  antar). 

nenekti  wäscht  ab,  reinigt,  causat. 
nejdyati,  vgl.  av.  naenizaiti  und  aus- 
serhalb des  arischen  gr.  vi£a,  vitttu 
wasche,  vivrpov  Waschbecken,  %epvi\p 
(ß)  waschwasser,  ir.  nigther  lavatur, 
fo-nenaig    er    reinigte    (vgl.    nineja , 


151 


unbelegt),  an.  nykr,  ags.  nicor,  ahd.  nul- 
lius flussungeheuer  (wasserdaemon). 
Vgl.  niktas,  nekas. 

nepathyam  n.  putz,  toilette,  an- 
kleidegemach, räum  hinter  der  bühne, 
unerklärt. 

iiemas  halb,  der  eine,  mancher, 
av.  naema-,  np.  mm  halb,  hälfte,  nicht 
genügend  erklärt. 

nemis  f.  radfeige,  umkreis,  viel- 
leicht zu  namati  (vgl.  den  schwa- 
chen perfectstamm  nem-  in  nemur, 
neme  u.  s.  w.). 

nestä  m.  einer  der  hauptpriester 
beim  soma-opfer,  nestrdm  n.  dessen 
soma-gefäss,  zu  n  a  y  a  t  i  (aorist  anäi- 
sit,  anesta). 

nodayati,  s.  nudati. 

näu,  s.  nas. 

näuti,  s.  navate  tönt,  jubelt, 
preist. 

näuti,  s.  navate  wendet  sich. 

naus  f.  schiff,  boot,  nachen,  av. 
ap.  nav-  (in  ableitungen),  np.  nav 
Schiffchen,  osset.  navä,  nau  schiff  (aus 
dem  persischen),  armen,  nav  schiff 
(vielleicht  ein  lehnwort  aus  dem  per- 
sischen), gr.  vKvq,  ion.  vvivt;,  lat.  nävis, 
ir.  nau  schiff,  cymr.  noe  flaches  gefäss, 
backtrog,  an.  nö-  schiff,  naust  schup- 
pen für  schiffe.  Vgl.  näväjas, 
nävy  äs. 

nyän  nach  unten  gerichtet,  nydnc-, 
*nyac-  (vgl.  an  van,  pratyan  u. 
s.  w.),  zu  ni.  Ygl.  nlcas  und  aus- 
serhalb des  arischen  aksl.  nici  pronus, 
po-niknacti,  nicati  pronum  esse,  ags. 
neowol,  neol,  ni/iol  pronus  (vgl.  aksl, 
nihlu). 


pakkanas  (pakvanas)  m.  die  hütte 
eines  Oändala,  unerklärt. 

pakta  m.  der  da  kocht  u.  s.  w., 
lat.  coctor,  vgl.  gr.  ics7CTpia,  zu  pä- 
cati. 

paktis  f.  kochen,  gekochtes  ge- 
richt;  Verdauung;  reifen  u.  s.  w., 
gr.  icexpig,  vgl.  lat.  coctio,  zu  pacati. 

pakväs  gekocht,  gebacken,  gebra- 
ten, reif,  wie  gr.  ickicav  reif  zu  p  a- 
cati.  An.  feigr,  ag&.fxge,&h.d.feigi 
dem  tode  verfallen  u.  s.  w.  gehört 
nicht  hierher. 

paksäs  m.  flügel,  fittig,  schwinge, 
achsel,  seite,  hälfte,  monatshälfte, 
partei,  anhang  u.  s.  w.,  pdksas  n. 
seite,  hälfte  u.  s.  w.,  vgl.  lett.  pahsis 
hausecke,  alz  pahsem  bei  seite. 

päksma  n.  augenwimpern,  haar, 
paksmalds  mit  starken  wimpern  ver- 
sehen, dichthaarig,  vgl.  np.  pasm 
wolle  und  sx.pasndm  augenwimpern, 
zur  wz.  *petc-  in  lit.  peszti  rupfen, 
gr.  7rsxu  kämme,  icoxoq  Schafwolle, 
vliess,  schür,  ick  not;  vliess,  xtsis  kämm 
(mit  kt  aus  tckt),  lat.  pecten  kämm, 
ags.  feohtan,  ahd.  fehtan  fechten,  an. 
fax,  ags.  feax,  okd.fa/is  haar,  mahne 
u.  s.  w. 

paukas  m.,  p ankam  n.  schlämm, 
schmutz,  aufgeweichter  lehm,  sumpf, 
urverwant  mit  ags.  füllt,  ahd.  füht 
feucht  (vgl.  auch  aksl.  pqcina  meer, 
abgrund  des  meeres,  das  aber  anders 
beurteilt  werden  kann).  Man  hält 
das  h  für  suffixal  und  vergleicht  noch 
apr.  pannean  moosbruch,  gall.  ana 
sumpf,  got.  fani  schlämm,  an.  ags, 
fen,  ahd.  fenna  sum,pf 


152 


panktis  f.  fünfheit,  fünfzahl;  reihe, 
gruppe  u.  s.  w.,  aksl.  p§U  fünf,  an. 
ßmmt,  fimt  fünfzahl,  zu  pänca. 

pangüs  lahm  an  den  fassen,  un- 
erklärt. 

päcati  kocht,  backt,  brät,  bringt 
zur  reife  u.  s.  w.,  pdcyate  reift,  päca- 
yati  macht  kochen  u.  s.  w.,  av.  pac-, 
np.  pu%tan  (praes.  pazam)  kochen, 
aksl.  peha  backe,  brate,  pekü  hitze, 
gr.  7ri<T<ru  koche,  verdaue,  tstttos 
gekocht,  lat.  coquö  koche  (aus  *quequö 
für  *pequö  wie  quinque  für  *pinque 
und  querem  für  *perquos),  coquina 
(umbr.-samnit.  popina)  küche,  cymr. 
popuryes  pistrix,  poeth  heiss,  com. 
peher  pistor,  pop-ti  pistrinum,  bret. 
pibi  kochen,  polet,  pober  bäcker,  poaz 
gekocht.  Neben  idg.  *peq-  steht  *hep- 
in  lit.  hepu  backe,  brate,  gr.  oipro- 
KÖnos  brotbäcker.  Vgl.  pakta,  pak- 
tis,  pakvas,  päkas. 

paj-  in  dpa  päpaje  Rv.  10,  105,  3, 
nicht  genügend  erklärt. 

pajräs  glänzend,  kräftig,  feist, 
derb  (?),  vielleicht  verwant  mit  pa- 
j  a  s.  Oder  ist  pajrds  eigentlich  cdicht, 
compact3  und  gehört  es  zur  idg.  wz. 
*päy-  (nebenform  von  *pä%-,  s.  pa- 
c,as)  in  russ.  paz  fuge,  gr.  7ryyvüf&t 
mache  fest,  füge,  ^yog  feist,  prall 
u.  dgl.  (vi  aus  #),  7roLyy)  schlinge, 
falle,  7rayU  schlinge,  7rxyioc  fest,  lat. 
pangö  befestige,  compäges  fuge,pägus 
gau,  ags.  fxc  Zeitraum,  &hd.fa7i  teil, 
fach  u.  s.  w.  ?  Hierher  stellt  man 
armen,  hots  dicht,  gedrängt,  compact 
(unsicher).  Vgl.  panjaram. 

pänca  fünf,  av.  panca,  np.  pandz, 
armen,  hing,  lit.  penkl,  gr.  7tsvt£, 
aeol.  7re(A7T6,  lat.  quinque,  osk.  umbr. 


pump,  gall.  pempe-,  cymr.  pimp,  com. 
pymp,  bret.  pemp,  ir.  cöic,  got.  fimf, 
an.  fimm,  ags.  fif,  ahd.  fimf,  finf. 
Aksl.  peü  entspricht  dem  collecti- 
vum  panktis  (vgl.  alban.  pese  aus 
*penhtya) .  Vgl.  pancathas,  pan- 
camas, pancäqät). 

pancathas  der  fünfte  (wofür  ge- 
wöhnlich pancamas),  cymr.  pim- 
pet,  bret.  pempet,  ir.  eoieed,  vgl.  av. 
pu%(tö,  aksl.  p§tü,  lit.  penhtas,  gr. 
7T6ß7TT0(;,  lat.  quintus,  got.  fimfta  (in 
fimftataihunda),  ün.ßmnite,  ügs.f'ifta, 
ahd.  fimfto,  finfto,  zu  panca. 

pancamas  der  fünfte  (neben  pan- 
cathas), osset.  fändzäm,  zu  panca. 

pancamäsyas  fünfmonatlich,  av. 
pancamähyö ,  s.  panca  und  m  a  s 
(mdsas)  mond,  monat. 

pancälakas  m.  ein  best  giftiges 
insect,  zum  volksnamen  der  Paii- 
caläs. 

pancä^ät  f.  fünfzig,  vgl.  av.  pan- 
cäsat9m,  np.  pandzäh,  armen,  yisun, 
gr.  7T£Vt^kovtx,  lat.  quinquäginta,  zu 
panca.  Als  idg.  grundform  ist 
^penqetconit-  (-xmt)  anzusetzen. 

panjaram  n.  käfig,  zu  lat.  pangö 
befestige.  Idg.  *pany-  ist  eine  nasa- 
lierte form  von  *pay-  (s.  p  a j  r  a  s), 
woneben    #jtÄ-,   *pan%-  (s.  pä^as). 

pataccaras,  pätaccards  m.  dieb, 
räuber,  eine  dunkele  Zusammenset- 
zung. 

patat,  s.  patiti. 

patati  berstet,  pätdyati  spaltet, 
zerreisst,  verwant  mit  sphatati, 
sphutäti  (spkdtati).  Oder  ist  patati 
onomatopoetisch  (vgl.  patiti)?  Vgl. 
ut  palam. 

patäras   m.  ein  beiname  des  Va- 


153 


runa,  vgl.  patard-  m.  oder  n.  strei- 
fen (?)  und  patälam. 

patälam  n.  decke,  dach;  hülle, 
schleier;  klumpen,  masse  u.  s.  w., 
nicht  genügend  erklärt.  Vielleicht 
ist  das  t  aus  idg.  U  hervorgegangen, 
vgl.  gr.  Ttkxtvi  leichter  schild  und 
an.  feldr  mantel.  Zusammenhang  mit 
patas  ist  wahrscheinlich.  Vgl.  pa- 
täras. 

patas  m.  gewebtes  zeug,  ein  stück 
zeug,  gewand,  laken,  tuch,  gemälde, 
vielleicht  mit  t  aus  idg.  lt,  vgl.  aksl. 
platino,  russ.  polotno  leinwand,  das 
zu  der  unter  putas  besprochenen 
wurzel  gehören  kann.  Vgl.  pata- 
lam, pattas. 

patahas  m.,  pataham  n.  trommel, 
pauke,  onomatopoetisch,  vgl.  p  a  t  i  t  i. 

patiti,  d.  i.  pat-iti,  vgl.  patat, 
patatpataditi,  patatpateti,  patatpatiti 
und  patapatäkaroti,  patapatäbhavati, 
patapatäyaü,  patapatäti.  Onomatopoe- 
tisch. Vgl.  jhatiti,  patati,  pa- 
tahas. 

patlras  m.  sandelbaum,  anerklärt. 

pätus  scharf,  stechend,  hellklin- 
gend, heftig,  geschickt,  gewant, 
schlau,  eigl.  mind.  aus  *pratu-,  *platu-, 
vgl.  gr,  7rX»Tvg  salzig  (7rh<xTUTepot<Ti 
expsoovTo  to7<7/  TOf^x^i,  Herod.  2,  108). 
Dazu  comparat.  patiyän,  superl.  pa- 
tisthas.  Vgl.  patolas. 

patoläs  m.  trichosanthes  dioeca, 
eine  bittere  gurkenart,  verwant  mit 
pätus. 

patäuräs  m.  ein  best,  körperteil, 
unerklärt. 

pattas  m.  tafel,  platte ;  zeug,  zeug- 
streifen, binde,  band,  stirnbinde,  nicht 
genügend  erklärt.  Vgl.  patas. 


patti^as  m.  speer  mit  scharfer 
schneide,  unerklärt. 

päthati  sagt  her,  trägt  vor,  eigl. 
cbreitet  aus,  verbreitet3,  mind.  aus 
präthati. 

pädbi^am,  padvigam,  padvimgam 
n.  schlinge,  fessel,  strick.  Das  erste 
glied  dieser  Zusammensetzung  ist 
pag-  strick  (instr.  pl.  padbhis).  Mit 
•biga-,  -viga-,  -vimga-  vergleicht  man 
lat.  vinciö  binde,  fessele :  falls  dieses 
richtig  ist,  muss  die  Schreibweise 
padvigam  (padvimgam)  vorgezogen 
werden. 

pänate  (panati)  handelt  ein,  tauscht 
ein,  wettet,  spielt,  panas  m.  der  ver- 
sprochene lohn,  einsatz,  wette,  eine 
best,  münze,  mit  n  aus  idg.  In,  vgl. 
aksl.  plmu  beute,  lit.  pelnas  lohn, 
verdienst,  gr.  nahia  verkaufe,  an. 
fair,  ahd.  fäli  feil.  Dagegen  ist  gr. 
7repi/*i[&t  ferne  zu  halten.  Nach  einer 
unrichtigen  auffassung  wäre  pan-  aus 
pan-  (s.  pänate)  entstanden.  Vgl. 
panis. 

panapharain  n.  astronomisches 
fremdwort,  aus  gr.  i7r<zvaQopü. 

panavas  m.  eine  art  trommel,  viel- 
leicht aus  pranavas  m.  die  heilige 
silbe  om,  eine  art  trommel  (in  dieser 
bedeutung  freilich  nicht  belegt),  s. 
prä  und  nävate  tönt. 

panas,  s.  pänate. 

panis  m.  knauser,  geizhals,  eigl. 
chändler,  tauschet,  zu  pänate.  Mit 
dem  volke  der  ndpvoi  haben  die  pa- 
ndyas  nichts  gemein. 

pandäs,  pandras  m.  eunuch,  un- 
erklärt. 

panditäs  gelehrt,  klug,  bewandert, 
unerklärt. 


154 


pandras,  s.  pandäs. 

pätati  fliegt,  fällt,  &Y.pataiti  fliegt, 
eilt,  ap.  pat-  (udapatatä  erhob  sich 
=  aind.  udapatatä),  mp.  pastan  flie- 
gen (?),  gr.  ttsto^xi  fliege,  tt/tttoj 
falle,  lat.  petö  eile  hinzu,  cymr.  hedant 
volant,  atan  flügeL  schwinge,  etn,  ir. 
en  vogel  u.  s.  w.  Aksl.  picta,  pütica 
vogel,  lett.  putns  dasselbe  gehören 
nicht  hierher.  Vgl.  patatram,  pa- 
tanam,  patäyati,  pataras, 
patakä,  pattis  (in  atipattis),  pa- 
tram,  pätayati. 

patatram  n.  schwinge,  fittig,  flü- 
gel,  feder,  wie  patram  zu  patati. 

pätauam  n.  das  fliegen,  fallen,  pa- 
tanas  fliegend,  fallend,  vgl.  cymr. 
atan  flügel,  schwinge  (zunächst  aus 
*patano~),  etn,  ir.  en  vogel  (aus  *pet- 
no-),  com.  hethen  vogel  (aus  *peteno-), 
zu  patati.  L&t.  penna  ist  nicht  ganz 
klar:  vielleicht  geht  es  auf  *petna 
zurück,  denn  die  alat.  form  pesna 
ist  nicht  zuverlässig  überliefert. 

patäyati  fliegt,  eilt,  av.  patayeiti, 
vgl.  gr.  noT60{jLot,i,  iterativum  zu  pa- 
tati  .   patdyate,    causat.    zu  p  a- 

tati  (vgl.  pätayati). 

pataras  fliegend,  flüchtig,  vgl. 
patram. 

patäkä  f.  flagge,  fahne,  wimpel, 
banner,  zu  patati. 

patis  m.  herr,  besitzer,  gemahl, 
av.  paitis,  mp.  pat,  np.  -lad  herr, 
lit.  päts  ehemann,  gr.  ttqgic,  gemahl, 
lat.  potis  vermögend,  got.  brüp-fäps 
bräutigam,  hunda-faps  befehlshaber 
über  hundert  mann,  vgl.  aksl.  gos- 
podi  herr  (mit  unerklärtem  d),  lat. 
hospes  (t)  gastfreund.  Armen,  haikh 
pl.  die  Armenier  gehört  nicht  hierher, 


denn  hai-  entspricht  dem  alten  lands- 
und  volksnamen  Chati.  Vgl.  dam- 
patis,  patni,  patyate. 

pattaiigas  m.  roter  sandel,  viel- 
leicht mind.  aus  patträngas  (unbelegt), 
s.  patram  und  ängam. 

pättanam  n.  stadt,  unerklärt. 

pattis  m.  fussgänger,  fussknecht, 
zu  padyate. 

pattis  in  atipattis  f.  das  verstrei- 
chen, vgl.  av.  ava-pastis  das  herab- 
fallen, zu  patati. 

pattüras  m.  achyranthes  triandra, 
nicht  genügend  erklärt. 

pättram,  s.  patram. 

pätnl  f.  herrin,  gattin,  av.  -papni, 
gr.  7rÖTvixf  zu  patis. 

patyate  ist  herr  über  etwas  u.  s. 
w.,  denom.  von  patis.  Vgl.  lat. 
potior  erwerbe,  besitze. 

patram  (pdttram)  n.  fittig,  flügel, 
feder,  blatt  u.  s.  w.,  vgl.  av '.  patardta- 
beflügelt,  gr.  v7ro7T£Tp3iuv  övsipuv, 
7TT€pöv  flügel,  feder,  cymr.  eterinn 
(plur.  atar)  vogel,  an.  fjgdr,  ags. 
feder,  ahd.  fedara  feder,  fittig.  Auf 
grund  von  av.  fraptdrdjant-  beflügelt, 
lat.  pro-ptervos  vorwärts  strebend, 
ungestüm,  frech  und  gr.  Tnspv^  flügel 
(ffTepuy-,  vgl.  and.  fetherac,  ahd. 
fedarah)  setzt  man  einen  idg.  nomi- 
nativ  *petdr-g  an  (woneben  *petn-  in 
den  casus  obliqui,  vgl.  lat.  penna  aus 
*petna?),  was  jedoch  als  sehr  unsicher 
bezeichnet  werden  muss.  Jedenfalls 
gehört  die  sippe  zu  patati.  Ob 
aksl.  pero  feder  aus  *ptero-m  hervor- 
gegangen und  mit  gr.  itTepov  identisch 
sei,  ist  nicht  ausgemacht.  Armen. 
p/ietur  feder  lässt  sich  nicht  mit  pa- 
tram vermitteln  (anl.jt?  wird  im  armen. 


155 


durch  h  vertreten)  und  auch  thev 
fltigel  macht  Schwierigkeiten  (the-  aus 
idg.  pte-?).  Lat.  acci-piter  habicht 
gehört  wol  zu  p  ä  t  a  t  i ,  lässt  sich 
aber  für  die  reconstruction  des  idg. 
paradigma  Yonpdtram,  irrspov  u.  s.  w. 
kaum  verwerten.  Vgl.  pätatram, 
pataräs. 

path-,  pathi-,  s.  panthäs. 

päthyas  förderlich,  zuträglich, 
heilsam,  eigl.  cfür  den  weg  sich  eig- 
nend3 (vgl.  pdtheyam  n.  wegekost, 
reisevorrat),  pathya  f.  pfad,  weg,  zu 
path-  (s.  panthäs). 

padäm  n.  tritt,  schritt ;  fussstapfe, 
spur;  Standort,  ort,  stelle,  Wf.pactdm 
spur,  ap.  pati-paclam  an  seine  stelle, 
np.  pai  fussstapfe,  spur,  armen,  het 
fussspur,  spur,  gr.  if&qv  grund,  bo- 
den,  lat.  op-pidum  landstadt,  peda 
fussspur,  an.  fet  schritt,  vgl.  mit 
dehnstufe  lit.  peda  fussstapfe,  spur, 
zu  padyate. 

padätas,  padätis  zu  fasse  gehend, 
m.  fussgänger,  fussknecht,  vgl.  np. 
piyäda  fussgänger,  fussknecht  (aus 
*padätaka-),  zu  padyate. 

pädis  m.  das  laufende  wild  (?), 
Ev.  1,  125,  2,  vgl.  padyate. 

pädmas  m.,  pddmam  n.  Wasserrose 
(nelumbium  speciosum),  mit  viel- 
facher Übertragung.  Unerklärt. 

padyate  fällt,  geht,  part.  pannds, 
causat.  päddyati,  vgl.  av.  paidyeiti 
geht,  kommt,  aksl.  pada  falle,  cymr. 
eddwyd  ivi&ti,  d^.feta  treten,  schreiten, 
seinen  weg  finden,  ags.  fetian  holen. 
Vgl.  upabdas,  pattis,  padam, 
padätas,  pädis,  pat,  padukä. 

pädyas  den  fuss  betreffend,  pddyä 
f.  fusstritt,  hufschlag,  av.  paidya  fuss, 


gr.  wetyg  zu  fuss,  nkty  fuss,  rand, 
lat.  acu-pedius  schnellfüssig,  zu  pät 
{päd-,  päd-). 

päuate ,  pandyaü  preist,  nicht  ge- 
nügend erklärt.  Mit  panate,  dessen 
n  auf  idg.  In  zurückgeht,  darf  pan- 

nicht  verbunden  werden Gibt  es 

auch  eine  wz.  pan-  mit  den  bedeu- 
tungen  arbeiten,  sich  bekümmern3? 
Vgl.  gr.  7rivo(t<%i  arbeite,  strenge  mich 
an,  bin  arm,  entbehre,  novoq  arbeit, 
mühe,  TTOvioftcci  (novia)  arbeite  u.  s.  w. 

panasäs  m.  brotfruchtbaum,  arto- 
carpus  integrifolia  {panasdm  n.  die 
brotfrucht),  zu  lit.  penu  (inf.  peneti) 
füttere,  mäste,  lat.  penus  (-oris)  nah- 
rung,  vorrat.  Neben  *pen-  steht  *pä- 
in  lat.  päscö  weide,  füttere,  pänis 
brot,  päbulum  futter,  vgl.  mit  ablei- 
tendem t  got.  födjan,  an.  ff  Sa,  ags. 
fedan,  ahd.  fuottan  ernähren,  ir.  ds 
wuchs  (aus  *pätto-),  dsaim  wachse  und 
mit  geschwächtem  wurzelvocal  gr. 
irotTeofiai  esse,  ahd.fatwiga  nahrung, 
speise. 

panasas  m.  eine  art  schlänge,  un- 
klar. 

panasl,  panasikä  f.  eine  best,  krank- 
heit,  pusteln  um  die  ohren  und  im 
nacken,  vgl.  die  beiden  vorhergehen- 
den Wörter. 

panthäs  m.  pfad,  weg,  bahn  (pdn- 
than-,path-,pa,thi-),  üv.pantä  (pantan-, 
pap-),  wp.papi-j  osset.  fandag ',  fändäg 
weg,  armen,  hun  fürt,  Übergang,  aksl. 
paß,  apr.  pintis  weg,  gr.  irovToq  meer, 
ncLToq  pfad,  tritt  (wovon  ttoctsu  trete), 
lat.  pons  brücke  (idg.  *pont-,  *pnt-). 
Vgl.  päthyas,  päthayati,  pa- 
thas. 

pannagas  m.  schlänge,  schlangen- 


156 


daemon,  vielleicht  aus  panna-  (s. 
padyate)  und  -ga-  (s.  gäcchati). 

pannas,  s.  padyate. 

päyate  schwillt,  strotzt;  macht 
schwellen,  strotzen,  pinds  fett,  feist, 
dick,  pipyusi  strotzend,  milchreich, 
av.  -pipyüsl  milch  gebend,  wurzel- 
verwant  mit  pinvati  (vgl.  av.  pi- 
naoiti)  und  pyayate.  Weiteres  fin- 
det man  unter  payas,  pitüs,  pit- 
vam,  pitudärus,  piytisam, 
pivaras,  pivas,  pivä,  petvas, 
per us.  Uralter  Zusammenhang  mit 
der  idg.  wz.  *po(i)-  trinken  (s.  päti 
trinkt)  ist  wahrscheinlich. 

päyas  n.  saft,  wasser,  milch,  av. 
payö,  afgh.  pai,  päm.  päi,  pöi  milch, 
vgl.  av.  paeman-,  mp.  pem  milch,  zu 
päyate.  Hierher  stellt  man  auch 
lit.  penas  milch,  das  aber  eher  mit 
phenas  identisch  ist. 

par-,  s.  piparti  füllt .  par-, 

s.  piparti  setzt  über. 

para^üs  (pdrgus)  m.  beil,  axt, 
Streitaxt,  osset.  färäth  (mit  auffälli- 
gem tk),  gr.  7re\EKvq,  wozu  ttsäsxkov 
beilstiel  (s.  parac, vadhas),  nsten- 
kocoü  behaue.  Ohne  grund  sieht  man 
in  *peleKU-  ein  lehnwort  aus  Babylon, 
indem  man  sich  auf  assyr.  pilaqqu 
(vgl.  sumer.  balag)  beruft.  Eher  ge- 
hört es  als  echt-idg.  wort  zur  zwei- 
silbigen wz.  *pel{e)n-  in  got.  filhan 
verbergen,  begraben,  filigri  versteck, 
deren  ursprüngliche  bedeutung  chau- 
en,  hacken,  graben3  gewesen  sein 
kann.  Vgl.  pärc,anas. 

para^vadhas  m.  beil,  axt,  viel- 
leicht weitergebildet  aus  einem  stam- 
me paragva-  =  gr.  tte^skko-  (%•£- 
AtxFo-),  zu  parac^üs. 


päras  ferner,  jenseitig;  früher; 
später,  pards  fern,  weiter,  jenseits 
u.  s.  w.   (vgl.  pur  äs,  pura),  av. 

parö    vor,    von  her,    ap.  parana- 

ehemalig,  früher,  armen,  hepi  ent- 
fernt, fern,  gr.  irspx  weiter,  ickpöw 
jenseits,  irepouoG  jenseitig,  lat.  peren- 
die  übermorgen,  ir.  ire  ulterior,  eross 
höhe,  got.fairra,  ün.fjarre,  ags./W, 
ahd.  ferro  fern,  vgl.  lit.  pernai  im 
vorigen  jähr,  got.  fair  neis,  &g%.fym, 
ahd.  firni  ( :  an.  forri)  alt,  ahd.  forn 
ehemals.  Die  sippe  gehört  wahr- 
scheinlich zur  idg.  wz.  *per-  in  pi- 
parti setzt  über.  S.  noch  para, 
pari,  parüt,  prä. 

paras,  s.  päras. 

pärä  weg,  ab,  fort,  hin,  ap.  para- 
weg,  np.  parä-,par-,  zu  paras.  Vgl. 
pärän,  paläy ate. 

parägas  m.  blütenstaub,  nicht  ge- 
nügend erklärt. 

pärän  weggekehrt,  abgewant  u. 
s.  w.,  av.  parqs,  zu  parä.  Davon 
abgeleitet  ist  parähd-  fern  (paräke 
in  der  ferne,  paräkäd  aus  der  ferne). 

pari  rings,  umher,  entgegen ;  um, 
gegen,  von  —  her  u.  s.  w.,  ftv.pairi 
vor,  gegen  (als  praefix  W),  ap. 
pariy,  np.  par-  um,  gr.  Trspi,  nkpi  um, 
über,  vgl.  lit.  per  durch  (vgl.  aksl. 
pre-,  russ.  pere-  durch,  über  einen 
räum  hin),  lat.  per-  durch,  ir.  er- 
intensivpraefix,  got.  fair-,  ahd.  fir- 
u.  s.  w.,  zu  paras. 

parim^a-  Uv.  1,  187,  8,  unklar. 

parikaras  m.  Umgebung,  gefolge, 
dienerschaft ;  gürtel;  zurüstung,  an- 
stalten,  av.  pairikarö  umkreis,  s. 
pari  und  krnöti. 

parikarsas   m.  das  herumziehen, 


157 


herumschleppen,  av.  pairikarsö  fur- 
che, s.  pari  und  kärsati. 

pärijmä  herumwandelnd,  herum- 
fahrend, loc.  pdrijman  rings  umher, 
allenthalben,  s.  pari  und  jman  (zu 
äjati).  Mit  unrecht  hat  man  pari- 
iman-  zur  wz.  gam-  stellen  wollen. 

päritakmyas  Rv.  1,  31,  6,  ein 
adjectiv  unsicherer  bedeutung.  An 
allen  andern  stellen  liegt  ein  subst. 
fem.  vor ,  dessen  grundbedeutung 
cumlauf3  gewesen  sein  mag  (s.  pari 
und  täkti).  Oft  scheint  das  wort 
als  Zeitbestimmung  gebraucht  zu  sein 
{ahtor  vyustäu  pdritaJcmyäyäm  ist  cbeim 
hellwerden  der  nacht,  in  der  morgen- 
dämmerung3) :  dann  haben  wir  es  als 
cumlauf  oder  Übergang  vom  dunkel 
zur  morgenhelle3  aufzufassen. 

parimalas  m.  wolgeruch,  wolrie- 
chender  stoff,  nicht  genügend  erklärt. 

pariväras  m.  Umgebung ;  gefolge ; 
decke,  av.  pairivärö  schütz  wehr,  s. 
pari  und  vrnöti  verhüllt,  bedeckt 
u.  s.  w. 

päristis  f.  ein  vedisches  wort,  des- 
sen bedeutungen  nicht  festgestellt 
sind.  Eigentlich  ist  es  wol  cdas  um 
-etwas-sein3  und  cdas  umgebende3  (da- 
her u.  a.  chemmung,  hindernis3  ?) , 
vgl.  abhistis,  üpastis. 

paristomas  m.  decke,  polster,  aus 
gr.  TspitTTpooftx. 

pärmäs  m.  fülle,  vgl.  av.  pard- 
nön/want-,  zu  piparti  füllt. 

parüt  im  vergangenen  jähre,  vgl. 
np.  pär  das  vergangene  jähr,  osset. 
farä,  faron  im  vorigen  jähre  und 
ausserhalb  des  arischen  armen,  kern, 
gr.  TTspvai  (dor.  7ripvTt),  ir.  inn-uraid, 
an.    i  fjorfl;,    mhd.   vert  im  vorigen 


jähre,  welche  formen  dem  aind.  worte 
näher  stehen  als  die  iranischen.  Idg. 
*perut  ist  aus  *per-wet  entstanden, 
worin  *per-  zu  paras  und  *wet-  zu 
gr.  hoq  jähr  (s.  vatsaras,  v  a  t  s  a  s), 
vgl.  alban.  parvjet  vor  zwei  jähren. 
Vgl.  noch  lit.pernai  im  vorigen  jähre, 
got.  fairneis,  ags.  fyrn,  Bhd.ßrni  alt. 

pärus  n.  knoten,  stengelglied,  ge- 
lenk  u.  s.  w.,  verwant  mit  parva. 
Vgl.  parusas. 

parusas  knotig;  rauh,  uneben; 
barsch;  fleckig,  bunt,  av.  pourusö 
scheckig,  bunt,  zu  parus. 

parusas  m.  grewia  asiatica,  xylo- 
carpus  granatum  (?),  vgl.  das  vorher- 
gehende wort. 

parkatas  m.  reiher  (unbelegt),  vgl. 
bakotas.  Man  vergleicht  mit  un- 
recht lat.  querquedula  krickente  (ein 
onomatopoetisches  wort,  das  wegen 
der  verschiedenen  gutturale  nicht  in 
die  unter  krkaväkus  besprochene 
sippe  hineingezogen  werden  kann). 

parkatas  m.  angst,  schmerz  (un- 
belegt), ein  zweifelhaftes  wort,  das 
weder  mit  lat.  querquerus  zum  zittern 
kalt  noch  mit  got.  faur Ms  furchtsam 
verglichen  werden  darf. 

parkatI  f.  ficus  infectoria,  ur ver- 
want mit  lat.  quercus  eiche  (aus  *per- 
quos  wie  quinque  aus  *pinque,  coquö 
aus  *pequo) ,  ahd.  fereh-eih,  longob. 
fereha  aesculus  und  an.  fura,  ags. 
furh  flehte,  ahd.fora/ia  föhre.  Hierher 
stellt  man  lit.  PerMnas  donnergott, 
eigl.  ceichengott3  („PerMnspro  vartus 
ijojo,  duzulq  zdli§  pdrmusze"),  an. 
Fjorgynn,  Fjgrgyn  und  kelt.  Hercynia 
silva,  'Apxuvtx  opy,  Orcynia  apud  scrip- 
tores    Graecos    teste    Caesare,   ahd. 


158 


Virgunnia  Böhmerwald  und  Erzge- 
birge, got.  fairguni  berg,  ags.  firgen- 
waldhöhe.  Nach  andern  wäre  Hercy- 
nia,  Arcynia,  Orcynia  eigl.  cdas  sehr 
hohe  gebirge3,  vgl.  gall.  *ar-kuno- 
aus  *par-kuno-  sehr  hoch,  ir.  cymr. 
con-  in  eigennamen,  cymr.  cwn  alti- 
tudo,  cynu  surgere,  er-chynu  elevare. 
Wahrscheinlich  verfehlt  ist  die  er- 
klärung  von  lit.  Perkunas  als  cblitz- 
und  donnerschlag3  zu  got.  fairhwus 
weit,  das  ursprünglich  Mas  herz,  als 
schlagendes3  bedeutet  hätte.  Mit  p  a  r- 
j  ä  n  y  a  s  hat  Perkunas  nichts  zu 
schaffen. 

parkas  m.  mischung,  spende  (in 
madhuparkas  m.  honigmischung,  ho- 
nigspende; ein  gastgericht  und  die 
darnach  benannte  empfangscerimo- 
nie),  zu  p  r  n  a  k  t  i. 

parc-,  s.  prnäkti. 

parjänyas  m.  regenwolke,  regen, 
regengott,  vgl.  etwa  ir.  arg.  i.  bainne, 
cymr.  eira  schnee  und  lat.  spargö 
sprenge,  spritze  (vgl.  sphürjati). 
Unsicher.  Mit  lit.  Perkunas  lässt 
parjdnyas  sich  nicht  vermitteln  (vgl. 
parkati). 

parnäm  n.  Schwungfeder,  fittig, 
feder,  blatt  (dieselben  bedeutungen 
hat  p  ä  t  r  a  m),  parnas  m.  butea  fron- 
dosa,  parni  f.  pistia  stratiotes,  par- 
nikä  f.  eine  best,  gemüsepflanze,  av. 
pardna-  feder,  flügel,  np.  parr  feder, 
flügel  (auch  cblattD?),  ügs.fearn,  ahd. 
varn  farn,  vgl.  lit.  spdrnas  flügel, 
flossfeder  und  vielleicht  aksl.  pero 
feder.  Hierher  gehören  noch  gall. 
ratis,  ir.  raith,  bret.  radenn  (bask. 
lw.  iratze?)  farn  und  mit  redüplica- 
tion  gib.  russ.  pdporoti,  serb.  bulg. 


slov.  czech.  paprat,  lit.  papdrtis  (vgl. 
parpatäs).  Der  ganzen  sippe  liegt 
eine  idg.  wz.  *(s)per-  sich  bewegen 
zu  gründe  (vgl.  piparti  setzt  über? 
oder  aber  sphurati?). 

parnä^as  m.  eine  best,  pflanze, 
vgl.  das  vorhergehende  wort.  Ähn- 
lich gebildet  scheinen  taläc,ä,  pa- 
lä^  am. 

pärdate   furzt   (unbelegt),  urver- 

4 

want  mit  slov.  prdeti,  russ.  perdePt, 
lit.  persti  (praes.  pe'rd%iu),  gr.  nip^o- 
[Aoti,  ags.  feortan,  ahd.  ferzan  (Vgl. 
an.  fretd). 

parpatäs  m.  eine  best,  arzenei- 
pflanze,  eigl.  mind.  aus  *parparta-, 
fast  identisch  mit  slov.  praprat  farn 
(aus  *porporM),  woneben  paprat,  russ. 
pdporoM  (aus  *paporM),  vgl.  lit.  pa- 
pdrtis (das  wahrscheinlich  aus  dem 
slavischen  entlehnt  ist).  Weiteres  fin- 
det man  unter  parnam. 

parpäs  m.  ein  wägeichen,  auf  dem 
krüppel  gefahren  werden  (unbelegt). 
Vielleicht  lässt  das  wort  sich  mit 
ags.  frqfor,  ahd.  fluobara  trost  ver- 
binden: man  hätte  von  einer  zwei- 
silbigen wurzel  mit  der  grundbedeu- 
tung  cstützenD  auszugehen. 

parpharikas  Rv.  10,  106,  6,  dun- 
keles  cün.  Key, 

paryankas  (palyankas)  m.  ruhe- 
bett  (s.  pari  und  äücati),  mind. 
pallanko,  hind.  palang,  woraus  die 
sippe  von  franz. palanquin  entlehnt  ist. 

paryänam  n.  sattel,  identisch  mit 
paryänam  n.  umweg,  s.  pari  und 
yati. 

parva  n.  knoten,  stengelglied,  ge- 
lenk,  absatz,  abschnitt,  Zeitpunkt, 
vgl.     gr.   7relpocp   ausgang,   ende,  ol- 


159 


ffeipav  unendlich.  Vgl.  parus  und 
pärvatas. 

pärvatas  m.  gebirge,  fels,  berg, 
av.  paurvatä-  berg,  vgl.  gr.  TsipaTct 
grenzen,  zu  parva. 

pär^änas  m.  kluft,  schlucht,  viel- 
leicht zur  idg.  wz.  *pel(e)x-  hauen, 
hacken,  graben  in  got.  filhan  ver- 
bergen, begraben,  filigri  versteck  (s. 
parac,us)o 

pär^us  f.  rippe,  sichel,  vgl.  av. 
pdrdsus  rippe,  seite,  osset.  fars  seite, 
strich,  gegend,  np.  pahlü  seite  und 
pärgvam,  prstis.  Man  vergleicht 
aksl.  prusi  (d.  i.  prtsi)  brüste  (lit. 
pirszis  ist  ein  lehn  wort  aus  dem  sla- 
vischen).  Ags.  feig,  ahd.  felga  rad- 
feige ist  ferne  zu  halten  ( :  ahd. 
felaiva  felber,  weide,  osset.  färw 
erle  ?). 

pär^us  m.  beil,  axt,  mit  ablaut 
zu  p  a  r  a  9  ü  s ,  das  auf  einer  zweisil- 
bigen wz.  *pel(e)x-  beruht. 

parsat  f.  Versammlung,  zweifels- 
ohne eine  nebenform  von  gib. parisat 
(pari-sad-,  s.  pari  und  sidati). 
Mit  unrecht  hat  man  parsad-  als  idg. 
*pel-sed-  gedeutet,  worin  *pel-  zu  gr. 
ick'Ktx.q ,  neXoL^oo,  vXyviov  und  ahd. 
folgen  (/)  und  -sed-  zu  aksl.  chodü, 
gr.  bloq !  Ganz  unglaublich. 

parsäs  m.  getreidehülse  (?)  Ev. 
10,  48,  7.  Man  vergleicht  ohne  ge- 
nügenden grund  aksl.  proso  hirse 
(apr.  prassan  wird  ein  lehnwort  aus 
dem  slavischen  sein),  das  andererseits 
mit  ags.  fyrs  lolium  verbunden  wird. 

palamkasä  f.  namen  verschiedener 
pflanzen,  unklar. 

paladäs  m.  ein  best,  bestandteil 
des  hauses   (die  zur  bedeckung  die- 


nenden stroh-  oder  rohrbüschel?), 
unerklärtes  ciir,  hey.  Vgl.  etwa  pä- 
lälas. 

palam  n.  ein  best,  gewicht,  ein 
best,  maass  für  flüssigkeiten,  nicht 
genügend  erklärt.  Vgl.  palyam. 

palam  n.  fleisch,  ein  spät  auftre- 
tendes wort  unsichern  Ursprungs  (ge- 
wiss nicht  wurzelverwant  mit  an. 
flesh  speck,  ags.  flsesc,  ahd.  fleisk 
fleisch). 

pälalam  n.  zerriebene  sesamkör- 
ner,  brei,  schmutz,  nicht  genügend 
erklärt.  Vgl.  etwa  gr.  nocM  mehl, 
staub,  lat.  pollen  staubmehl  oder  gr. 
ttoXtoc;,  lat.  puls  (t)  brei. 

palastis  Ev.  3,  53,  16,  unklar. 

paländüs  m.  (paländu  n.)  zwiebel. 
Es  liegt  nahe  verwantschaft  mit  p  ä- 
lälas,  palavas  zu  vermuten, 
denen  ein  idg.  *pel-  haut,  hülse  zu 
gründe  liegt:  man  hätte  die  zwiebel 
nach  ihren  zahlreichen  häutchen  be- 
nannt. Vielleicht  darf  man  in  dem 
zweiten  gliede  der  Zusammensetzung 
{paländu-  ist  doch  wol  *pala-andu-) 
eine  dialectische  nebenform  von  an- 
dam  suchen.  Die  eigentliche  bedeu- 
tung  des  Wortes  wäre  dann  etwa 
cdessen  kern  aus  häutchen  besteht3. 
Mit  np.  piyäz  (aus  *pidäz)  lässt  pa- 
ländüs sich  nicht  vermitteln. 

paläyate  flieht,  aus  pdlä  =  p  a  r  ä 
und  dyate  (eti). 

pälälas  m.,  pdlälam  n.,  paläli  f. 
halm,  stroh,  verwant mit  palavas. 

palavas  m.  spreu,  hülse,  vgl.  aksl. 
pleva,  russ.  peUva,  polöva,  apr.  pelwo, 
lit.  pl.  peldi,  peius,  lett.  pl.  pelavas, 
peius,  lat.  palea  (*paleva)  spreu,  ver- 
want mit  palälas  und  ferner  mit 


160 


gr.  ttsXXoc  milch eimer  (eigl.  cfell, 
leder5),  -7re\a,<;  (in  eßwi-neXctt;  haut- 
entzündung),  -7rsKoq  (in  aireXos  un- 
verharschte  wunde) ,  ttsX(jl(x>  sohle , 
lat.  peius  feil,  pellinus  ledern,  ags. 
/^,  ahd.  fei  feil,  got.  -^^  (in  prüts- 
fill  aussatz),  filleins  ledern.  Neben 
*pel-  steht  *jt?Ä?-  in  lit.  pleve,  russ. 
plevd,  plend  häutchen.  Vgl.  palän- 
düs,  palyam. 

palä^äm  n.  blatt,  laub;  blüten- 
blatt ;  paläcas  m.  butea  frondosa,  nicht 
genügend  erklärt  (ähnlich  gebildet 
wie  talac,ä,  parnä^as).  Vgl.  et- 
wa plaksäs  (praksds)  ficus  infec- 
toria.  Man  könnte  auch  an  Zusam- 
menhang mit  p  r  a  9  n  a  s  geflecht 
denken :    idg.   wz.  *p(e)leK-  flechten. 

palitäs  (f.  pdlikni)  greis,  alters- 
grau, palitam  n.  graues  haar,  vgl. 
zunächst  gr.  neXiTvos,  7reXiüv6q  grau 
und  ferner  armen,  alikh  die  wellen, 
wogen;  der  weisse  hart,  das  weisse 
haar,  alevor  greis,  grau,  aksl.  plavü 
weiss  (aus  *polvü),  pelesü  grau,  lit. 
pdlvas  blassgelb,  pdlszas  fahl,  pele 
maus,  gr.  irehidg,  ttoXiqs  grau,  lat. 
palleö  bin  bleich,  pullus  dunkelfarbig, 
pulvis  staub,  cymr.  ulw  asche,  an. 
folr  bleich,  blass,  ags.  fealu,  ahd. 
falo  fahl,  falb. 

palpüläyati  wäscht  ab,  palpülitas 
gewaschen,  gebeizt,  gegerbt,  pdlpü- 
lanam  n.  lauge,  mit  beizenden  Zu- 
sätzen versehenes  waschwasser,  viel- 
leicht onomatopoetisch  (mit  lat.  pürus 
und  pavate  l&sst palpül-  sich  kaum 
vermitteln). 

palyam  n.  ein  sack  für  getreide 
(ein  best,  maass  enthaltend?),  viel- 
leicht zu  pal  am  ein  best,  gewicht 


u.  s.  w.  Oder  ist  cfelF  die  grundbe- 
deutung  und  gehört  das  wort  zu  der 
unter  p  a  1  a  v  a  s  besprochenen  sippe  ? 
Vgl.  gr.  tteKKoc  milcheimer?  Nur  Ver- 
mutungen. 

pallavas  m.,  pallavam  n.  sprosse, 
junger  schoss,  junger  zweig.  Das 
wort  erinnert  an  p  e  1  a  v  a  s  lose,  fein, 
zart  (mind.  aus  *palyavaA). 

pal  las  m.  grosser  kornbehälter, 
unerklärt. 

pallis,  palli  f.  ein  kleines  dorf 
wilder  stamme,  wahrscheinlich  aus 
einer  nicht-arischen  spräche  Indiens 
entlehnt. 

palli  f.  eine  kleine  hauseidechse, 
unerklärt. 

palvaläm  n.  teich,  pfuhl,  vgl.  gr. 
irviXoq  lehm,  schlämm  (#5t#Aö$  aus 
#ttäAf0$),  lat.  palüs  (d)  sumpf. 

pavate,  punäti  reinigt,  läutert, 
pütds  rein,  vgl.  lat.  pürus,  putus  rein, 
putö  reinige,  ir.  unach,  unad  reini- 
gung.  Dem  causat.  pavdyaü  (neben 
pavdyati)  entspricht  shd.fowen  i^faw- 
jan),  mhd.  vsewen  sieben.  Vgl.  pa- 
vanas,  pavis,  pävakas,  pütis 
reinigung,  potä. 

pävanas  m.  wind,  eigl.  cder  rei- 
niger3,  wie  pdvanam  n.  sieb,  seihe  zu 
pavate,  punäti. 

pavis  m.  radbeschlag,  metallene 
pfeilspitze,  urspr.  wol  cmetallD  im 
allgemeinen  (cdas  reine,  glänzende3 
zu  pavate?).  Dazu  pavlram  n.  waffe 
mit  metallener  spitze  u.  dgl.  (pdvi- 
ravas,  pdviravän,  pdvirus). 

pä<£-  strick,  instr.  pl.  padbMs,  ver- 
want  mit  päc,as.  Vgl.  pädbic.am. 

pä§-  äuge,  instr.  pl.  padbhis,  zu 
pagyati. 


161 


pa^üs  m.  vieh,  haustier,  opfertier, 
pdgu,  pagu  n.  vieh,  av.  pasus,  mp. 
pah  vieh,  kurd.  pez,  osset.  fus,  fys 
schaf,  bal.  pas  kleinvieh,  lat.  pecus, 
pecu  vieh  (wozu  pecülium  vermögen, 
pecimia  geld),  got.  faihu  vermögen, 
geld,  an.  fe,  ags.feoh,  &hd.  ßhu,feho 
vieh,  vermögen,  vgl.  aksl.  pisu  hund 
(mit  i  aus  e?).  Auffälliges  k  haben 
alit.  pekus,  apr.  pecku  vieh. 

pa^ca  hinten ;  nachher,  später ;  im 
westen,  westlich,  pagcdd  von  hinten, 
hinterher,  hinten,  nach  hinten;  her- 
nach, später;  von  westen,  westwärts, 
westlich  (als  praep.  chinter,  nach, 
westlich  vonD),  av.  pasca,  pashat  nach- 
her, ap.  pasa  hinter,  pasäva  nachher, 
np.  pas  hinter,  nachher,  vgl.  lit. 
pdskui  nach,  hinterher,  pasMi  nachher, 
späterhin,  woneben  pasakos.  Wahr- 
scheinlich gehört  pagca-,  idg.  *po-sqe- 
(*po-sqo-)  zur  wz.  *seq-  folgen  (s. 
säcate),  welchenfalls  *po-  =  aksl. 
po,  lit.  pa-,  Lat.  post  ist  ferne  zu 
halten  (im  letzten  gründe  beruht  es 
freilich  ebenfalls  auf  *jw,  vgl.  lit. 
pas  bei). 

pä^yati  sieht,  aus  *spdgyaü  (vgl. 
Dhätup.  spdgati),  av.  spasyeiti,  vgl. 
lat.  speciö  sehe  nach  etwas  hin,  spe- 
culum  spiegel,  ahd.  spehön  spähen, 
spähi  klag,  an.  spd  weissagen,  spd 
Weissagung,  spar  profe  tisch.  Gr. 
<txs7ttoiuxi  schaue  umher,  spähe, 
<TK07r6q  aufseher,  kundschafter  sind 
kaum  davon  zu  trennen.  Ygl.  pa  er- 
äuge und  spat. 

pasthavät  m.  ein  vierjähriger  stier 
(dazu  das  fem.  pasthäuhi),  eigl.  cauf 
dem  rücken  tragend3,  mit  mind.  as 
aus   rs,   s.  prsthäm  und  vahati. 


pas  f.  schamgegend,  verwant  mit 
päsas. 

pasas  n.  das  männliche  glied,  gr. 
7rsoc,  vgl.  lat.  penis  (aus  *pesnis)  und 
ferner  lit.  pisti  coire,  gr.  ttöV^  penis, 
mhd.  visel  männliches  glied,  ahd. 
fasel  junges,  nachkommenschaft.  Aus 
dem  slavischen  werden  czech.  o-peska 
praeputium,  pesky,  o-pesly  schändlich, 
schamlos,  pechovy  hengst,  pechur 
uterus  und  andere  Wörter  herange- 
zogen. Vgl.  pas. 

pastyäm  n.  wohnsitz,  zu  armen. 
hast,  an.  fastr,  ags.  fxst,  ahd.  festi 
fest. 

pastya  f.  ein  wort  unsicherer 
bedeutung,  nach  einigen  s.  v.  a. 
p  a  s  t  y  ä  m ,  nach  andern  vielmehr 
cgewässer,  fluss3. 

pahlavas  Perser,  aus  mp.  pahlav, 
ap.  Parpava  Parthien. 

pämsanas  besudelnd,  verunehrend 
(in  Zusammensetzungen),  zu  einem 
vb.  pämsayati  besudelt,  verunehrt,  das 
nicht  nachgewiesen  ist.  Wahrschein- 
lich gehört  pämsay-  als  denom.  zu 
pämsus. 

pämsüs  (pämgus)  m.  staub,  sand, 
vgl.  gib.  av.  pqsnus.  Armen,  phosi 
staub  lässt  sich  nicht  gut  mit  pämsus 
vereinigen.  Eher  darf  man  an  Zu- 
sammenhang mit  aksl.  pesükü  sand 
denken.  Vgl.  pämsanas. 

pakas  ganz  jung,  einfältig,  töricht, 
nicht  genügend  erklärt.  Man  hält 
laugend3  für  die  grundbedeutung 
und  stellt  das  wort  zu  päti  trinkt. 
Vgl.  aber  mp.  päk  rein,  fromm. 

päkäs  m.  kochen,  backen,  reifen 
u.  s.  w.,  av.  -päka-  kochend  (in  nasu- 
päka-  leichen  verbrennend),  np.  -ba, 

11 


162 


-vä  gekocht,  gebacken ;  speise,  brühe 
(vgl.  dial.  päkavi  küche),  zu  p  a  c  a  t  i. 

pägalas  wahnsinnig,  verrückt,  ein 
sehr  spät  auftretendes  (dialectisches) 
wort,  unerklärt. 

päcayati,  s.  pacati. 

pajas  n.  glänz,  kraft,  Schnelligkeit. 
Man  vergleicht  ahd.  funcho,  mhd. 
vunke,  vanke  funke  und  mit  anlau- 
tendem s  lit.  spingeti  glänzen,  lett. 
spugalas  glänz,  mnd.  spakeren  sprühen 
u.  s.  w.,  wol  mit  unrecht.  Vgl. 
paj  ras. 

päjasyäm  n.  bauchgegend,  wei- 
chen, vgl.  russ.  pach  weiche  leiste 
aus  *päqsu-  oder  *päksu-.  Unsicher. 

pätaccaräs,  s.  pataccaras. 

pätäyati,  s.  patati. 

pätalas  blassrot,  f.  pätalä,  pätali. 
Das  wort  wird  substantivisch  als 
bezeichnung  verschiedener  pflanzen 
(insbesondere  der  bignonia  suaveolens) 
und  eines  best,  flussfisches  gebraucht. 
Unerklärt. 

päta  f.  eine  best,  pflanze,  vgl. 
pätha. 

j)ätsL9päti  (pari-päti)  f.  reihenfolge, 
nicht  genügend  erklärt. 

päthayati  macht  hersagen,  unter- 
richtet u.  s.  w.,  causativum  zu  pä- 
tha t  i.  Dazu  auch  päthas  m.  Vortrag, 
recitation,  text. 

päthä  f.  clypea  hernandifolia,  vgl. 
päta  eine  best,  pflanze. 

päthlnas  m.  eine  art  weis,  silurus 
pelorius  (boalis),  unerklärt. 

pänis  m.  hand,  huf,  mit  n  aus 
irlg.  In,  vgl.  gr.  ttx'Kolijlvi,  lat.  palma 
flache  hand,  ir.  Idm,  cymr.  llaw,  urkelt. 
*{p)lämä,  ags.  folm,  ahd.  folma  hand. 
M^n    stellt    die    sippe  zu  an.  falma 


unsicher  tasten,  &gs.felan,  ahd.  fuolen 
fühlen,  wozu  auch  gr.  irxXxioo  ringe, 
irocKvi  ringkampf.  Auch  aksl.  paUci 
daumen,  russ.  pake  finger  wird  hier- 
her gehören  (vgl.  lat.  pollex  daumen, 
grosse  zehe?). 

pändaras,  pändus,  pändurds  w eiss- 
gelb, weiss,  bleich,  nicht  genügend 
erklärt.  Vgl.  pundarikam. 

pat  m.  fuss,  acc.  pddam  (wozu  ein 
neuer  nominativ  pddas  m.  fuss,  strahl, 
viertel),  gen.  padds,  av.  päd-,  acc. 
päddm,  ap.  loc.  -padiy  (ni-padiy  auf 
dem  fusse),  np.  pä,  päi  fuss,  vgl. 
ausserhalb  des  arischen  armen,  otn, 
pl.  otkh ,  gr.  novs,  dor.  Trüg,  lat. 
pes,  got.  fötus,  an.  fotr,  ags.  fot , 
ahd.  fuog  und  aksl.  podü  boden,  lit. 
pddas  fusssohle,  padis  Untergestell, 
aksl.  pesi,  lit.  pesezias  zu  fuss,  zu 
padyate.  Vgl.  padyas. 

pätäyati  lässt  fliegen,  macht  fal- 
len, causat.  zu  patati.  Dieselbe 
vocalstufe  (idg.  ö)  hat  pätas  m.  flug, 
fall,  stürz  u.  s.  w.  Vgl.  patäyati. 

pätalyäm  n.  ein  best,  teil  des 
wagens  (Ev.  3,  53,   17),   unerklärt. 

patä,  päta  m.  trinker,  lat.  pötor, 
vgl.  gr.  olvo-7TOT^p,  7TQTypiov,  zu  pati 
trinkt. 

patä,  päta  m.  beschützer,  hüter, 
av.  pätar-,  zu  päti  schützt. 

patälam  n.  unterweit,  nicht  ge- 
nügend erklärt. 

pati  trinkt,  part.  pitds,  vgl.  päm. 
pövam  trinke,  mp.  -pöisn  durst,  zur 
idg.  wz.  *pö{i)-  (*pi-)  trinken  in  aksl. 
piti,  apr.  poüt  trinken,  lit.  puta  Zech- 
gelage, gr.  tt/i/w,  aeol.  kui/u  trinke, 
aor.  i7riov,  imperat.  n-70/,  aeol.  nrubi, 
perf.  7T£7rw;ca:,  lat.  part.  pötus,  ir.  61 


163 


trank,  trinken  und  vielen  andern 
Wörtern.  Verwantschaft  mit  pibati 
und  mit  payate,  pinvati, 
pyayate  ist  wahrscheinlich.  Vgl. 
p  a  k  a  s  ,  patä  trinker,  patram 
trinkgefäss,  panam  trank,  p ä y a- 
y  a  t  i ,  pitas  getrunken  ,  p  1 1 5  s 
trunk. 

pati  schützt,  hütet,  av.  päifA,  ap. 
imperat.  pädiy,  pätuv,  mp.  inf.pätan, 
np.  inf.  päyidan,  zur  idg.  wz.  *pö(i)- 
hüten  in  gr.  7rüfzx  deckel,  iruv  herde, 
Troiftyv,  lit.  pemü  hirt,  got.  födr 
scheide  u.  s.  w.  Vgl.  pätä  beschüt- 
zer,  patram  behälter,  pänam 
schütz,  päyüs  hüter,  pälayati, 
pävä,  pitis  schütz. 

patram  n.  trinkgefäss,  identisch 
mit  lat.  pöculum,  zu  pati  trinkt. 

patram  n.  behälter,  gefäss,  iden- 
tisch mit  got.  födr  scheide,  ahd. 
fuotar  kleidfutter,  zu  pati  schützt. 

päthayati  (mit  api)  bringt  auf 
einen  pfad,  denom.  von  path-  (s. 
panthäs). 

päthas  n.  stelle,  platz,  ort,  ver- 
want  mit  panthäs. 

päthona-  das  zeichen  der  Jung- 
frau, fremdwort  aus  gr.  irapievog, 

pädäyati,  s.  padyate. 

padas,  s.  pat. 

padukä  f.  schuh,  zu  padyate. 
Got.  fötu-  ist  ursprünglich  ein  con- 
sonantstamm  (vgl.  an.  fotr,  pl.  f<ftr 
und  ags.  fot,  pl.  fet)  und  darf  nicht 
mit  pädu-  identificiert  werden. 

panam  n.  trunk,  trank,  ir.  an 
trinkgeschirr,  zu  pati  trinkt.  Vgl. 
noch  czech.  panost  ebrietas:  *pany 
trunken. 

pänam  n.  schütz,  -pänds  schützend, 


hütend,  av.  -pänö,  np.  -bän,  -vän,  zu 
päti  schützt. 

päpäs  schlimm,  böse,  schlecht, 
papma  m.  Unheil,  schaden,  sünde  (als 
adj.  cböseD),  vgl.  gr.  ic^yt,»  leid,  ver- 
derben, das  aus  ^7r^7r(jt,oc  entstanden 
sein  kann  (vgl.  jedoch  pämä).  Viel- 
leicht gehört  papd-  mit  gebrochener 
reduplication  zu  der  unter  piyati 
besprochenen  wz.  *pe{i)-. 

päma  m.  eine  hautkrankheit , 
kratze,  vgl.  lat.  paeminösus  (*pemi- 
nösus?)  geborsten,  rauh.  Gr.  ttjJ/c*« 
ist  eher  mit  päprnct  (s.  päpas)  zu 
verbinden.  Hierher  gehören pämands, 
pämards  krätzig. 

päyäyati  tränkt,  vgl.  aksl.  pojiti 
tränken,  zu  pati  trinkt. 

päyüs  m.  hüter,  beschützer,  av. 
päyus,  vgl.  gr.  näu  herde,  zu  pati 
schützt. 

päyüs  m.  after,  nicht  genügend 
erklärt. 

päratas,  päradas  m.  quecksilber, 
vgl.  den  volksnamen  Päratäs,  Päradäs. 

päräyati  setzt  über,  führt  hinüber 
u.  s.  w.,  av.  pärayeiti,  vgl.  aksl. 
pariti  fliegen,  schweben  und  ün.fflra 
bringen,  ags.  feran  gehen,  ziehen, 
ahd.  fuoren  führen,  zu  piparti 
setzt  über. 

päräyati  in  vyäpärayaü,  päras  in 
vyäpäras,  s.  p  r  n  o  t  i. 

päräs  m.,  pardm  n.  das  jenseitige 
ende,  das  jenseitige  ufer,  das  letzte, 
äusserste,  ziel,  av.  pära-  ufer,  rand, 
np.  -bar,  zu  piparti  setzt  über. 
Mit  unrecht  vergleicht  man  got.fera, 
ahd.  fiara  gegend,  seite,  denn  got. 
e  =  ahd.  ia  ist  nicht  idg.  e  und 
überdies  geht  pard-  aller  wahrschein- 


164 


lichkeit  nach  auf  idg.  *pöro-  zurück. 

pärikutas  m.  diener,  begleiter  (?), 
unklar. 

pär^räm  n.  (pärgvds  m.)  rippen- 
gegend,  seite,  flanke,  nähe,  zu  par- 
9  u  s  rippe.  Vgl.  insbesondere  kurd. 
pärsü. 

parsnis  (pärsni)  f.  ferse,  vgl.  av. 
päsnö)  np.  päsna  ferse,  gr.  7TTspvx 
ferse,  schinken  (vgl.  das  Verhältnis 
von  pur  zu  tttoXic),  lat.  perna  hin- 
terkeule,  schinken  (wozu  pernio; 
schnell,  hurtig),  got.  fairzna,  ahd. 
fersana  ferse.  Dem  indischen  worte 
entspricht  genau  ags.  fyrsn. 

päläyati  schützt,  hütet,  vgl.  afgh. 
pälal  bewahren,  schützen,  erziehen, 
zu  pälds  m.  hüter,  pati  schützt, 
hütet. 

pälavi  f.  eine  art  geschirr,  vgl. 
gr.  7T6XXiq  becken,  schüssel,  lat.  pelvis 
schüssel,  vielleicht  auch  gr.  tt^a^J 
heim. 

pälis,  päli  f.  reihe,  rand,  ecke, 
Ohrläppchen,  länglicher  teich,  uner- 
klärt (vgl.  putas). 

pävakäs  reinigend,  m.  feuer,  wie 
pävanas  reinigend  zu  pävate,  pu- 
ndü.  Wurzelverwant  ist  armen,  hur 
feuer,  czech.  pyr  glühende  asche, 
gr.  7rvp,  umbr.  pir,  ahd.  fiur  feuer, 
woneben  ein  alter  ^-stamm ,  vgl. 
armen,  hn-oths  ofen,  got.  fön  (gen. 
funins),  an.  fune  feuer.  Vielleicht 
dürfen  wir  ein  heteroclitisches  para- 
digma  idg.  *päwr,  *pünos  ansetzen 
und  pävakd-  feuer  auf  idg.  *päwnko- 
zurückführen  (worin  *päwn-  durch 
Vermischung  von  *päwr  und  *pün-), 
welchenfalls  got.  fön  dem  indischen 
worte  besonders  nahe  stehen  würde. 


pävä  (pävan-)  schützend,  nur  in 
Zusammensetzungen,  ap.  -pävan-,  zu 

pati    schützt. Daneben    steht 

-pävan-  trinkend  zu  päti  trinkt. 

pa^as  m.  schlinge,  fessel,  strick, 
pägdyati  bindet,  vgl.  av.  pas-  binden, 
fsdhls  mit  fesseln,  mp.  fiih  fessel, 
fsinitan  fesseln.  Eine  idg.  wz.  *päx- 
liegt  vor  in  aksl.  pasti  beschützen, 
hüten,  lit.  piiszti  schmücken,  gr. 
7roc(T(7xXQg  pflock,  lat.  päx  friede  (gen. 
päcis),  got.  fagrs  passend,  geeignet, 
an.  fagr,  ags./ 'seger,  ahd.  fagar  schön, 
ags.  fegan,  as.  fögian,  ahd.  fuogen 
fügen  und  andern  Wörtern.  Daneben 
steht  mit  nasalinfix  got.  fälian,  an. 
fd,  ags.  fön,  ahd.  fähan  fangen  (idg. 
*panz-).  Eine  wurzelvarietät  mit  aus- 
lautender media  (*päy-,  *pany-  ist 
unter  pajras,  panjaram  bespro- 
chen. Vgl.  pac,-  strick. 

päsandas  ketzerisch,  m.  ketzer, 
mind.  nebenform  von  pärsadas  (päri- 
sadas)  zu  einer  p  a  r  s  a  t  (parisat) 
gehörig.  Wie  ist  der  nasal  zu  be- 
urteilen? Vgl.  ä saudi.. 

päsänäs  m.  stein ,  probierstein , 
päsydm  n.  stein,  mit  s  aus  idg.  Is, 
vgl.  gr.  7TfAAÄ'  xi&oq,  an.  fj all  ber g, 
ahd.  felis,  felisa  felsen.  Ferner  stehen 
aksl.  planina  berg,  ir.  ail  fels,  stein 
(gen.  ailech),  all  klippe.  Die  kelti- 
schen Wörter  sind  freilich  mehrdeutig. 

- .    Mit   unrecht  hat  man  päsänäs 

aus  dem  semitischen  oder  aus  dem 
griechischen  herleiten  wollen  (vgl. 
ßtxax^/og). 

pi,  s.  api. 

pim^ati  schmückt,  ziert  aus,  putzt; 
bereitet  zu,  gestaltet,  bildet,  nasa- 
liertes praesens  zu  der  unter  pec,as 


165 


besprochenen  wurzel.  Vgl.  pinkte, 
lat.  pingö. 

pikäs  m.  der  indische  kuckuck, 
vgl.  lat.  picus  specht  (das  wol  von 
ahd.  spelit  zu  trennen  ist). 

pinkte  malt  (die  wz.  pinj-  ist 
nicht  belegt),  vgl.  pingas,  pingalds 
rötlich  braun,  pinjdras  rötlich  gelb, 
goldfarben,  urverwant  mit  lat.  pingö 
male,  pictor  maier.  Die  idg.  wz.  *ping-, 
*peig-  (wozu  vielleicht  noch  aksl. 
pegu  bunt)  ist  wahrscheinlich  verwant 
mit  *pinx-,  *peitc-  in  pim^ati, 
pec,as  u.  s.  w. 

piügas,  pingalds,  s.  pinkte. 

pingä  f.  bogensehne  Kv.  8,  58,  9, 
wahrscheinlich  substantiviertes  femi- 
ninum  zu  pingas  rötlich  braun  (s. 
pinkte). 

picus  m.  baumwolle,  w&tte;  picus, 
pictiJcas  m.  vangueria  spinosa,  piculas 

m.  tamarix  indica  (?),  unerklärt 

picus  m.  ein  best,  maass. 

piccatas,  piccitas  breitgedrückt, 
gequetscht,   vgl.  etwa  cipitas. 

piccham  n.  Schwanzfeder,  vgl. 
czech.  pisk  unentwickelte  junge  feder. 
Auch  lat.  piscis,  ir.  iasc,  got.  fisJcs, 
an.  ßskr,  ags.  fisc,  fix,  ahd.  fisc  fisch 
(eigl.  ctier  mit  flossfedern,  finnenD?) 
kann  hierher  gehören:  vgl.  aber 
picchä. 

picchä  f.  schleim  von  reis  und 
andern  fruchtkörnern,  picchalas,  pic- 
childs  schleimig,  schlüpfrig.  Man 
vergleicht  lat.  piscis,  got.  fish,  an. 
fishr,  ags.  fisc,  fix,  ahd.  fisc  fisch, 
wozu  mit  ablaut  gib.  ir.  iasc.  der 
fisch  wäre  nach  seiner  Schlüpfrigkeit 
benannt  (nach  andern  gehört  piscis 
u.  s.  w    mit  piccham  zusammen). 


Yerwantschaft  von  picchä  mit  gr. 
x/Wa,  lat.  pix  u.  s.  w.  ist  mir  nicht 
wahrscheinlich. 

picchorä,  piccholä  f.  pfeife,  flöte, 
vielleicht  urverwant  mit  aksl.  pishati 
pfeifen. 

pifij-,  pinjdras,  s.  pinkte. 

pinjüläm,  pinjulam,  punjilam  n. 
büschel,  nicht  genügend  erklärt. 

pitas,  pitahas  m.,  pitam,  pitakam 
n.,    pitahä    f.    korb    u.  s.  w.,    vgl. 

petas .  Auch  die  deckbretter  der 

Jaina-manii Scripte  heissen  pitaka- :  in 
dieser  bedeutung  soll  das  wort  aus 
gr.  TTtTTocxiov  blatt  aus  der  schreib- 
tafel  u.  s.  w.  entlehnt  sein. 

pitharam  n.  topf,  kochtopf,  un- 
erklärt. 

pindas  m.,  pindam  n.  runde  masse, 
ballen,  klumpen,  knöpf,  kloss,  mehl- 
kloss  u.  s.  w.,  mit  mind.  lautgestal- 
tung  aus  *prinda-,  *plinda-,  vgl.  dän. 
ags.  flint  kiesel,  stein,  feuerstein  (das 
aber  kaum  von  gr.  7rxfaöoc  Ziegelstein 
getrennt  werden  darf).  Ganz  unsicher. 

pinyakas  m.,  pinyaham  n.  Ölku- 
chen, unerklärt. 

pita  m.  vater,  av.  pita,  ap.  pitä, 
np.  pidar,  armen.  Mir,  gr.  woiTyp, 
lat.  pater,  ir.  athir,  got.  fadar,  an. 
fader,  ags.  f seder,  ahd.  fatar.  Ygl. 
pitrvyas,  pitryas. 

pittis  m.  saft,  trank,  nahrung,  av. 
pitus  nahrung,  speise,  osset.  fid,  fyd 
fleisch,  zu  der  unter  payate  be- 
sprochenen wurzel.  Vgl.  pitudärus 
und  mit  stärkerem  vocalismus  lit. 
pl.  pUüs  mittagmahl,  mittag,  süden 
(woneben  der  idg.  o-stamm  p  e  t  v  a  s). 

pitrvyas  m.  vatersbruder,  oheim, 
vgl.    armen,    yauray    Stiefvater,    gr. 


166 


TTXTpcoc;  vatersbruder,  oheim,  7roc,Tpvioc, 
Stiefvater,  lat.  patruus,  ags.  fsedera, 
ahd.  fatureo  vatersbruder,  oheim,  zu 
pita.  Der  bedeutungsübergang  von 
cvatersbruderD  zu  cstiefvaterD  ist  durch 
leviratsehe  verursacht. 

pittäm  n.  galle,  nicht  genügend 
erklärt. 

pitryas  väterlich,  gr.  vxTpioc;,  lat. 
patrius,  zu  pitä. 

pitväm,  s.  apapitvam,  pra- 
pitvam  u.  s.  w. 

pidväs  m.  ein  best,  tier,  unerklärt. 

pinästi  zerreibt,  zerstampft,  pistds 
gemahlen,  pistdm  n.  mehl,  av.  pis- 
zerstampfen,  mahlen,  np.  pist,  päm. 
pöst,  pist  mehl,  geröstetes  mehl,  zur 
idg.  wz.  *p(t)eis-  in  aksl.  ptsq,  ptchaja 
stosse,  piseno  mehl,  slov.  pesta,  poln. 
piasta,  aksl.  *  pesta  stampfe,  czech. 
pechovati  stampfen,  lit.  paisyti  den 
gerstenkörnern  die  grannen  abschla- 
gen {pesta  stampfe,  pestas  mörser- 
keule  sind  slavisch) ,  gr.  tttio-gu 
stampfe,  schrote,  tttktocvv}  enthülste 
gerste ,  gerstentrank ,  7r€pi7ri<rß<x,T<x 
ausgepresste  Weintrauben,  tt/Vo?,  tIv- 
ffo$,  vivov  erbse  (für  das  Verhältnis 
von  7TT/W&  zu  -tt/V,««,  Trhog  ver- 
gleiche man  7ttöA/s  :  ttqXk;,  wt6xs(ji.og  : 
iroXeftoq,  7TTspvx  :  lat.  perna),  l&t.pinsö 
stampfe,  pistus  gestampft,  plsum  erbse 
(lw.  ?),  mnd.  vlsel  mörser,  ahd.  fesa 
hülse  des  getreides,  spreu,  getreide 
in  der  hülse.  Vgl.  pesayati, 
p esta,  pestram. 

pfnäkam  n.  stab,  stock,  keule, 
vgl.  gr.  nivxt;  brett,  schreibtafel.  ge- 
mälde  und  aksl.  pmi  baumstamm, 
baumstumpf. 

pinvati    schwillt,    strotzt,    durch 


Übergang  in  die  thematische  conju- 
gation  für  *pinöti  (belegt  ist  das  part. 
pinvdn),  av.  pinaoitii  zu  der  unter 
payate  besprochenen  wurzel. 

piparti,  prndti  {prndti),  prnoti 
füllt,  sättigt,  nährt,  spendet  reichlich, 
beschenkt,  püryate  füllt  sich,  woneben 
eine  wurzelform  pra-  in  dprät,  papräu, 
pränas,  prätas,  zur  idg.  wz. 
*pele-  füllen  in  av.  psrdnö  (vgl.  p  ü  r- 
nas),  p9T9tö  (vgl.  pürtas),  armen. 
li  voll,  Inum  fülle,  aksl.  plünii,  lit. 
pilnas  voll,  pilti  giessen,  schütten, 
gr.  7ri(jL7rKvifjii  fülle,  irXiipw  voll,  lat. 
pleö  fülle,  plenus,  pletus  (im-pletus, 
com-pletus)  voll,  ir.  Unaim  fülle,  lan 
voll,  cymr.  llwyr  ganz,  got.  fulls, 
an.  fullr,  ags.  ful,  ahd.  fol  voll,  an. 
fleiri  mehr,  flestr  meist  (vgl.  p  r  ä  y  a  s) 
und  vielen  andern  Wörtern.  Vgl.  noch 
u.  a.  parlnäs,  purü-,  plir. 

piparti  setzt  über,  führt  hinüber, 
führt  hinaus,  errettet,  av.  par-,  vgl. 
alban.  pruva,  prura  brachte,  führte, 
aksl.  pera  (inf.  pirati)  fliege,  gr.  ns ipon 
dringe  durch,  vopog  durchgang,  fürt, 
7ropsvo(jLxi  reise,  lat.  porta  tor,  portare 
tragen,  portus  hafen  (=  av.  pdrdtus 
brücke,  pdsus  fürt,  np.  pul  brücke, 
gall.  -ritu-,  cymr.  r/iyd,  ahd.  fürt 
fürt,  vgl.  ags.  ford  fürt  und  an. 
fjqrotr  bucht),  got.  faran,  an.  fara, 
ags.  ahd.  faran  fahren.  Vgl.  u.  a. 
parnam,  parayati  setzt  über, 
päras.  Hierher  gehört  die  unter 
paras  besprochene  sippe. 

pipilas,  pipilakas,  pipllihas  m., 
pipiliha  f.  ameise,  unerklärt. 

pippakä  f.  ein  best.  vogel,pippikas 
m.  ein  best,  tier  (wahrscheinlich  ein 
vogel),    vgl.    gr.    iriiroe    ein  junger 


167 


vogel ,  tittti^cü  piepe ,  lat.  pipäre, 
pipiläre,  pipiäre  piepen  u.  s.  w.  Ono- 
matopoetisch. 

pippalam  n.  beere,  pippalas  m. 
ficus  religiosa,  pippali  f.  beere,  pfeffer- 
korn,  piper  longum,  unerklärt.  Gr. 
7T67T6pi  und  lat.  piper  stammen  aus 
dem  Orient  und  sind  im  letzten  gründe 
wol  auf  pippali  oder  *pippari  zurück- 
zuführen. 

pipplkas,  s.  pippaka. 

piplus  m.  mal  am  körper,  uner- 
klärt. 

pibati  trinkt,  vgl.  armen,  dmpem, 
trinke,  ump  trinken  {dmpem  aus  *dnd- 
hipem,  worin  *hipem  =  aind.  pßämi 
sein  könnte?),  lat.  bibö  trinke  (für 
*pibö),  ir.  ibim,  com.  evaf  (mit  laut- 
gesetzlichem schwund  des  p  im  an- 
laut).  Man  erklärt  idg.  *pibö  als  ein 
redupliciertes  praesens  zur  wz.  *pö(i)- 
(in  päti  trinkt),  welchenfalls  die  1 
pers.  praes.  einmal  *pi-pö-mi  gelautet 
haben  müsste.  Das  inlautende  b  wäre 
aus  dem  imperativ  *pi-b-dM  einge- 
drungen. Man  beachte  jedoch,  dass 
die  tiefstufe  zu  *pö(i)-  nicht  *jo-, 
sondern  *pi-  ist:  als  imperativ  zu 
einem  redupli  eierten  praesens  wäre 
also  *pi-pi-dM  anzusetzen.  Dennoch 
ist  Zusammenhang  mit  der  wz.  *pöi- 
kaum  zu  verwerfen. 

pibdamänas  fest  werdend, pibdands 
fest,  unerklärt. 

piyärus  schmähend,  übelwollend, 
zu  piyati. 

piyälas  m.  buchanania  latifolia, 
mind.  aus  priydlas  m.  dasselbe  (zu 
priyas). 

pilippiläs  schlüpfrig,  onomato- 
poetisch. 


pilus,    s.  piiüs  ein  best.  bäum. 

pi<£-  schmücken ,  s.  p  i  rh  9  a  t  i , 
pe§as. 

pi^ängas  rötlich,  rötlich  braun, 
zur  idg.  wz.  *peiv.-  schmücken,  bunt 
machen,  malen  u.  s.  w.  in  pimqati, 
pec,as.  Vgl.  pi^as. 

pi^äs  m.  damhirsch  (Bv.  1,  64,  8), 
wol  verwant  mit  pigangas. 

pi^äcäs  m.  eine  art  daemonischer 
wesen,  zur  idg.  wz.  *peix-  trügen  in 
piqunas. 

pi^itäm,  pigitam  n.  ausgehauenes, 
zugerichtetes  fleisch,  zur  idg.  wz. 
*pei*-  in  pimqati,  pe^as. 

pi^ilam  n.  hölzernes  gefäss,  napf, 
nicht  genügend  erklärt. 

pl^unas  verräterisch,  hinterlistig, 
mit  pigäcäs  zur  idg.  wz.  *peiit-, 
*peik-  trügen ,  welche  mit  *peix- 
schmücken  identisch  ist  (s.  p  i  m  9  a  t  i, 
pec,as).  Vgl.  lit.  peiJcti  tadeln,  mä- 
keln, fluchen,  pihtas  böse,  apr.  -paihä 
trügt,  ir.  oech  feind  (ags.  bepxcan 
betrügen  geht  als  lehnwort  auf  kelt. 
*poiko-  zurück),  got.  faih  betrug  und 
mit  idg.  media  im  wurzelauslaut  an. 
feikn  verderben,  ags.  fäcen,  ahd. 
feihhan  arglist,  ügs.ßcol  unbeständig, 
frivol. 

pistäs,  s.  pinasti. 

pisyati  dehnt  sich  aus  (?),  uner- 
klärt. Vgl.  pesukas. 

pltham  n.  stuhl,  sitz,  bank,  un- 
erklärt. 

pldäyati  drückt,  presst,  bedrängt, 
quält.  Wahrscheinlich  ist pid-  aus  idg. 
*pi-zd-  entstanden,  worin  *jöi-  =  api 
und  *-zd-  die  tiefstufe  zur  wz.  *sed- 
sitzen  (s.  sidati).  Vgl.  gr.  7rt€%ca 
drücke  aus  *pi-sed-yö.  Hierher  stellt 


168 


man  slov.  poln.  (u.  s.  w.)  pizda,  lit. 
pyzda,  lett.  pizda  weiblicher  scham- 
teil, apr.  peisda  arsch,  deren  urspr. 
bedeutung  cgesässD  gewesen  sein  kann 
(vgl.   aind.  pidä  f.  druck,  schmerz), 

pltäs  getrunken,  getrunken  habend, 
ablautend  mit  gib.  lat.  pötus  und 
mit  lit.  puta  Zechgelage,  zu  päti 
trinkt.  Gr.  iroroq  hat  o  durch  ablauts- 
entgleisung. 

pltas,  pitahas  gelb,  nicht  genü- 
gend erklärt. 

pitis  f.  trunk,  ablautend  mit  lat. 
pöti-ön-,  vgl.  gr.  nbviq  mit  anorga- 
nischem o,  zu  päti  trinkt. 

pitis  f.  schütz  (in  nfpitis),  zu 
pati  schützt. 

pltudärus  m.  ein  best,  bäum  (pinus 
deodara?),  aus  pitu-  und  däru.  Die 
bedeutung  von  pitu-  ist  charzD  und 
pitu-däru-  heisst  also  eigentlich  charz- 
baumD,  vgl.  gr.  kitus  flehte,  lat. 
pituita  zähe  feuchtigkeit,  schnupfen, 
harz.  Idg.  *pitu-  (vgl.  pitüs)  gehört 
zu  der  unter  payate  besprochenen 
wurzel.  Eine  andere  ableitung  der- 
selben wurzel  ist  lat.  pinus  flehte 
(formell  =  aind.  pinds).Ygl.  pütu- 
därus. 

piiias,  s.  payate. 

plnasas  m.  schnupfen,  dissimiliert 
aus  *pina-nasa-  (s.  plnäs  und  nas- 
nase). 

piyati  schmäht,  verhöhnt,  vgl. 
got.  ßjan,  an.  fjd,  ags.  feogan,feon, 
ühd.fim  hassen  und  \2X.pej0r  schlech- 
ter, got.  faian  tadeln,  welche  die 
vollstufe  der  wurzel  enthalten.  Hier- 
her gehören  päpas  (?),  piyärus, 
auch  piyaJcas,  piyatnus,  piyus. 

plyusam    n.    biestmilch,    rahm, 


seim,  saft,  Unsterblichkeitstrank,  zu 
payate. 

pilus    (pilus)  m.  ein  best,  bäum, 

unerklärt.  .  pilus  m.  elefant,  ein 

junges  lehnwort  aus  dem  persisch- 
arabischen. 

pivaräs  feist,  fett,  gr.  7rlepo$,  Tt'ixpot;, 
vgl.  das  subst  nTxp  und  ptvas, 
pivä,  zu  payate. 

plvas  n.  fett,  speck,  av.  pivö,  np. 
pik,  pi,  osset.  fiu,  fyw,  zu  payate. 

.    Vielleicht   gab    es   auch    einen 

ß-stamm  ptvas   feist,    fett    (vgl.   gr. 

7r7ov  fett  und  aksl.  pivo  bier woraus 

lit.  pyvas  entlehnt  ist  ,  das  eben- 
falls zu  payate  gehört). 

pivä  (pivän)  schwellend,  strotzend, 
voll,  feist,  fett,  gr.  nicov,  wozu  das 
fem. pivari,  gr.  7risipxy  vgl.  p  I  v  a  r  a  s, 
plvas,  zu  payate.  Auf  einer  d- 
erweiterung  derselben  wurzel  beruht 

an.  feitr,    mhd.    veij  fett. .  Wie 

lat.  pinguis  sich  zu  pivä  verhält,  ist 
unklar.  Vielleicht  beruht  pinguis  aut 
*pim-go-  (mit  labiovelarem  g),  vgl. 
opimus  fett,  feist  u.  s.  w.  (*opi-pimo-) 
und  gr.  nlpeXv}  fett  (subst.). 

punkhas  m.  der  unterste  teil  des 
pfeiles,  unerklärt  (vgl.  etwa  poln. 
p§k,  russ.  puh  bündel,  poln.  pah 
knospe). 

pücchas  m.,  puccham  n.  schwänz, 
schweif,  rute,  vgl.  av.  pusa  zopf, 
kopfputz,  zur  idg.  wz.  *peuxs-,  *peuh- 
blasen,  aufblasen,  anschwellen,  auf- 
gedunsen sein,  dicht  und  wollig  sein 
in  aksl.  puchati  blasen,  o-puchnqti 
anschwellen,  puchlü  aufgedunsen,  russ. 
pychdM,  pymti,  pyclinuU  stark  blasen, 
atmen,  pychUti  keuchen,  pysnyj  auf- 
gedunsen,    üppig,    prächtig,   puch 


169 


flaumfedern,  daunen,  milchhaar, feines 
wolliges  haar  an  tieren,j0«*/#^' wol- 
lig, dicht,  buschig,  raspusM  buschig 
ausbreiten  (den  schwänz),  pusnoj  tovdr 
pelzwerk,  ags.  fox,  ahd.  fulis  fuchs 
(eigl.  cgeschweiftD  ?  oder  cfaucherD  ?), 
vgl.  got.  fauhö,  an.  foa,  ahd.  foha, 
das  auf  einer  kürzeren  wurzelform 
(*peux-,  *peuk-)  beruht.  Die  sla vischen 
Wörter  enthalten  Jcs  (nicht  xs).  Vgl. 
noch  aksl.  *pyskü  schnauze,  maul, 
das  &x\£*ßüxs-7co-  (auch  s,iif*p/ü&s-ko-<!) 
beruhen  kann.  Ygl.  pupphusas. 

punjas  m.  häufe,  klumpen,  masse, 
vgl.  aksl.  jö^y  corymbu.s,  pqgvica  glo- 
bulus.  Zusammenhang  mit  pugas 
ist  nicht  wahrscheinlich. 

punjisthas  m.  fischer,  Vogelsteller, 
unerklärt. 

punjllam,  s.  pinjülam. 

putäti  schält  ab  u.  s.  w.,  denom. 
zu  putas. 

putas  m.,  putam  n.  falte,  tüte, 
tasche  u.  s.  w.,  mit  t  aus  idg.  U, 
vgl.  gr.  -7T# Atö$,  -TrXKGioc,  -fach,  -fäl- 
tig, got.  falpan,  an.  falda,  ags. 
fealdan,  ahd.  faldan,  falten  falten 
und  patas.  Das  t  scheint  ableitend 
zu  sein,  vgl.  alban.  paV  e  falte,  reihe, 
joch,  paar  und  vielleicht  pälis.  Vgl. 
putäti. 

pimdarlkam  n.  weisse  lotusblüte, 
pundariJcas  m.  ein  best,  opfer,  eine 
art  reis  u.  s.  w.,  vgl.  pandaras. 
Man  vermutet  indischen  Ursprung 
für  gr.  it<kvbv\p  und  beruft  sich  auf 
das  unbelegte  pundariJcas  m.  tiger 
(cder  gelbliche3). 

pundras  m.  eine  art  Zuckerrohr, 
vgl.  den  volks-  und  landesnamen 
Pundräs, 


pünyas  günstig,  glücklich,  schön, 
gut,  heilig  u.  dgl.,  nicht  genügend 
erklärt  (das  n  ist  mehrdeutig :  man 
vermutet  cvoll3  als  ursprüngliche  be- 
deutung  und  stellt  das  wort  zu 
piparti  füllt). 

putäu  m.  du.  die  beiden  hinter- 
backen  (unbelegt),  vgl.  etwa  an.fud, 
mhd.  vut  cunnus.  Hierher  auch  gr. 
wvvvog'  o  Trpooxröc  (Hesych.)? 

puttalas  m.  puppe,  mind.  aus 
*putrala-,  zu  putras. 

puttikä  f.  termite  (das  puppen- 
ähnliche tier),  aus  putrikä  f.  tochter, 
puppe,    figur  aus  holz,  zu  putras. 

putras  m.  söhn,  kind,  av.  puprö, 
ap.  pupra,  np.  pus,  pusar,  vgl.  osk. 
puhlo-  (dessen  bedeutung  unsicher  ist), 
lat.  putus  knabe,  putillus  knäblein, 
puer  knabe,  cymr.  wyr  enkel,  enkelin 
und  potas.  Auch  aksl.  püta,  pütica 
vogel,  lit.  putytis  junges  tier,  junger 
vogel  (als  zärtlichkeitsausdruck  ge- 
braucht), lett.  putns  vogel  können 
hierher  gehören.  Man  beachte  noch 
gr.  vaU  aus  ^irotiiq  (?).  Vgl.  put- 
talas, puttikä,  pümän. 

puth-,  s.  pothayati. 

pudgalas  schön,  m.  körper,  seele, 
unerklärt. 

pünar  wieder,  zurück,  von  neuem 
u.  s.  w.,  unerklärt. 

punati,  s.  pavate. 

pupputas  m.  anschwellung  an 
gaumen  und  Zahnfleisch,  onomato- 
poetisch (vgl.  pupphusas). 

pupphulas  m-  blähung  (unbelegt), 
onomatopoetisch.  Vgl.  die  unter  pup- 
phusas angenommene  wz.  *p(h)u- 
blasen. 

pupphusas  (pkuppJiusas)  m.  hinge 


170 


vgl.  pupputas,  pupphulas, 
phutkaroti,  denen  ein  onomato- 
poetisches *p(h)u-  blasen  zu  gründe 
liegt  (vgl.  afgh.  pü,  pük  das  blasen, 
np.  pük  das  blasen,  blasebalg).  Man 
beachte  lit.  pucziu  (inf.  püsti)  blase, 
puta  schäum,  pusnh,  pusnynas  ein 
vom  winde  zusammengejagter  Schnee- 
haufen, pilslS  blase,  lett.  püsis  wind- 
stoss,  püsma  atemzug,  lat.  püsula, 
pustula  Wäschen,  welche  auf  *püt- 
beruhen,  und  lit. püJcszcziu  (inf. pilkszü) 
keuche,  schnaufe,  \Qtt.püga  windstoss, 
an.  fjuka  vom  winde  getrieben  wer- 
den u.  dgl.,  fjuk  Schneesturm,  fok 
was  vom  winde  herumgetrieben  wird, 
Schneesturm  (s.  pügas).  Das  co-  von 
gr.  7rotQu<T(70ü  blase,  schnaube,  ist 
mehrdeutig  (vgl.  (puysöhov  geschwulst 
und  Qv<t<z  blasebalg,  anhauch,  Qvjxu 
blase).  Auch  die  unter  pücchas 
besprochene  sippe  gehört  in  diesen 
Zusammenhang. 

pümän  m.  mann,  männliches  We- 
sen, mensch,  eine  alte  Zusammenset- 
zung, dessen  erstes  glied  zu  der  unter 
put  ras  besprochenen  sippe  gehört. 
Mit  -mäms-  vergleicht  man  lat.  mas. 

püramdhis  fruchtbar,  freigebig, 
reichlich  schenkend,  f.  fruchtbares 
weib,  mutter;  freigebigkeit ,  fülle 
(auch  personifiziert),  w.pardndis  fülle 
(als  eigenname  cdie  genie  der  fülle3), 
nicht  genügend  erklärt.  Zusammen- 
hang mit  p  i  p  a  r  t  i  füllt  ist  denkbar. 
Vgl.  das  folgende  wort. 

püramdhris  f.  hausfrau,  weib,  ein 
spät  auftretendes  wort,  vgl.  pü- 
ramdhis. 

püram,  puri,  s.  pur. 

puräs    vor,   voran,   vorn,  vorher, 


av.  parö  vor,  von  — her,  gr.  irxpot; 
früher,  vor,  wie  pura  mit  ablaut 
zu  pards  (s.  paras).  Vgl.  puras- 
täd,  ptirvas. 

purastäd  vor,  voran,  vorn,  vorher, 
vgl.  ir.  arsaid,  arsid  vetus,  zu  p  ur  ä  s. 

pura  vor,  vormals  u.  s.  w.,  vgl. 
pur  äs  und  gr.  napot,  bei,  neben,  ir. 
ar  vor,  got.  faicr,  faura,  ags.  for, 
ahd..fora,furi.  mit  ablaut  zu  pards  (s. 
paras).    Vgl.  puränas,  ptirvas. 

puränäs  vormalig,  alt,  zu  pura. 
Vgl.  ap.  parana-  ehemalig,  früher, 
np.  paran  gestern,  lat. peren-die  über- 
morgen, welche  zu  derselben  wurzel 
gehören. 

purlkäyas  m.  ein  best,  wassertier, 
unerklärt.  Die  bildungsweise  erinnert 
an  kulikdyas  (s.  kulipayas). 

purltät  n.  herzbeutel  oder  ein 
anderes  eingeweide  der  herzgegend, 
unerklärt. 

pürlsam  n.  erde,  schutt,  geröll, 
unrat,  kot,  vielleicht  zu  piparti 
füllt  und  jedenfalls  volksetymologisch 
damit  verbunden  (ähnlich  gebildet 
ist  karlsam).  Gerne  stellt  man 
purisam  zur  idg.  wz.  *pers-  sprühen, 
stieben,  sprenkeln  in  aksl.  prachü 
(*porc/w)  staub,  an.  fors  Wasserfall 
(s.  pfsan),  was  semasiologisch  nicht 
unwahrscheinlich  klingt,  phonetisch 
aber  kaum  zu  rechtfertigen  ist. 

purti-  viel ,  reichlich  (woneben 
pulu-),  superl.  purutdmas,  vgl.  av. 
pourus,  superl.  paourutzmö,  &\).parn-, 
worin  iran.  ar  =  aind.  ur.  Ebenfalls 
auf  idg.  dl  weist  gr.  iroXuq  (zunächst 
aus  *7rxXvt;),  während  ir.  *7,  got.ßlu, 
an.  fjol-,  ags.  feolu,  fela,  ahd.  filu 
idg.  el  enthalten.  Die  Wörter  gehören 


171 


zu   piparti   füllt.    Vgl.  vipulas. 
purudämsäs  reich  an  wunderkraft, 

vgl.    gr.    noXv^yvex '    TroAußcuAoi/,    s. 
purü-  und  damsas. 

purup£<£äs  0),  purupegas  (ja)  viel- 
gestaltig, vgl.  got.  filufaihs  sehr  bunt, 
mannigfaltig,  s.  purü-  und  pe^as. 
'puvn^Si^pürusas  m.  mann,  mensch, 
mit  anaptyxis  aus  *pürsa-  (vgl.  päli 
posa-,  purisa-,  porisa-,  pkr.  purisa-), 
weshalb  das  wort  nicht  als  ein  tau- 
tologisches  *pu-vrsa-  (s.  putras, 
pümän  und  vfsä)  aufgefasst  wer- 
den darf.  Eine  ansprechende  etymo- 
logie  ist  nicht  gefunden.  Gehört  es 
vielleicht  zur  idg.  wz.  *pers-  sprühen 
u.  s.  w.  (s.  pfsan),  welche  auch 
csemine  irrigare3  bedeutet  haben  kann  ? 

purogaväs  m.  vortreter,  führer, 
nicht  genügend  erklärt,  denn  die 
existenz  einer  wz.  gu-,  gav-  gehen  ist 
sehr  zweifelhaft  (vanargüs  enthält 
zwar  ein  -gu-,  das  cgehendD  oder  dgl. 
bedeuten  kann,  aber  dieses  lässt  sich 
als  -g-u-  auffassen  und  mit  jigäti 
verbinden).  Vielleicht  ist  puro-gavd- 
eigentlich    cder  vorangehende  stier5. 

pulakas  m.  das  sträuben  der  här- 
enen am  körper,  pulastis  schlichtes 
haupthaar  tragend ,  urverwant  mit 
gr.  nvXiyyeq  gekräuseltes  haar,  ir. 
ul  bart  in  ul-fota  langbärtig,  ulcha 
bart,    gall.    Tri-ulatti  MoLX.po7ruyoove<;, 

ir.    Ulaid    männer   von    Ulster. . 

pulakas  m.  eine  best,  essbare  pflanze, 
wol  identisch  mit  pulakas  das  sträu- 
ben  Vgl.  pulänika. 

pulastis,  s.  pulakas. 

puläkas  m.  taubes,  leichtes  körn, 
vgl.  pulyam. 

puläuikä  f.  rauhwerden  der  haut(?), 


vielleicht    verwant    mit    pulakas, 

pülinam  n.  sandbank,  kleine  insel, 
nicht  genügend  erklärt  (etwa  zu 
piparti  setzt  über?). 

pulu-,  s.  purü. 

pulomä  m.  namen  eines  mythi- 
schen wesens,  eigl.  chaarigD,  dissimi- 
liert aus  *pulu-loman-  (s.  purü-  und 
r  ö  m  a). 

püskaram  n.  blaue  lotusblüte  (mit 
vielfacher  Übertragung,  z.  b.  auf  den 
köpf  des  löffeis  und  die  spitze  des 
elefantenrüssels),  ein  substantiviertes 
adjeetiv  mit  der  bedeutung  cüppigr 
prächtig3,  vgl.  puskalas.  Wie 
püspam  gehört  das  wort  wahr- 
scheinlich zu  püsyati. 

puskalas  reichlich,  reich,  prächtig, 
herrlich,  vgl.  püskaram.  Wahr- 
scheinlich gehören  puskald-,  puskara- 
zu  püsyati. 

pusuati,  s.  püsyati. 

püspam  n.  blute,  blume,  wie 
püskaram,  puskalas  zu  püs- 
yati. Ist  puspa-  durch  assimilation 
aus  *puska-  entstanden?  Oder  erklärt 
die  eigentümliche  gestalt  des  Wortes 
sich  durch  gebrochene  reduplication  ? 

püsyati,  pusnäti,  pösati  gedeiht, 
macht  gedeihen,  eine  auf  das  indische 
beschränkte  verbalwurzel  (vuss.pymyj 
gehört  zu  der  unter  püccham  be- 
sprochenen sippe).  Vgl.  püskaram, 
puskalas,  püspam,  püsyam, 
püsa,  posayati,  pösas. 

püsyam  n.  blute  u.  dgl.,  pusyas 
m.  namen  eines  naksatra,  zu  püs- 
yati. 

pustakam  n.  manuscript,  buch 
(selten  pusta-),  unerklärt. 

pügas    m.    häufe,    menge,    schar, 


172 


verein,  vielleicht  eigl.  cwas  zusam- 
men getrieben  wird3  oder  dgl.,  vgl. 
an.  fjuka  vom  winde  getrieben  wer- 
den, fjiik  Schneesturm,  fok  was  vom 
winde  herumgetrieben  wird,  Schnee- 
sturm (idg.  *peug-,  *püg-).  Man  ver- 
mutet Zusammenhang  mit  punjas 
und  mit  gr.  tvkx  dicht,  fest,  Trvjcvög, 
irvKivot;  dicht  gedrängt,  kaum  aber 
mit  recht.  Anklingende  onomato- 
poetische   wurzeln  findet  man  unter 

pupphusas pügas   m.    betel- 

palme,  areca  catechu,  pügam  n.  betel- 
nuss,  unerklärt. 

püja  f.  ehrenbezeigung,  püjdyati 
bezeigt  ehrfurcht,  ehrt,  behandelt  mit 
achtung,  vgl.  np.  pözis  reue,  ent- 
schuldigung.  Unsicher. 

pütanä  f.  namen  einer  unholdin, 
die  eine  best,  kinderkrankheit  ver- 
anlasst, vielleicht  zu  püyati. 

pütäs,  s.  pavate. 

pütikas  faul,  stinkend,  av.  Püitika- 
ein  best,  see,  zu  putis  faul,  stin- 
kend  Damit  identisch  ist  pütikas 

m.  ein  als  Surrogat  für  die  soma- 
pflanze  dienendes  kraut,  woneben 
pütikas.  Vgl.  püthikä. 

pütis  f.  reinigung,  reinheit,  zu 
pavate. 

pütis  faul,  stinkend,  av.  püitis 
fäulnis,  wie  np.  püda,  osset.  am-lmd, 
äm-byd  faul,  verfault  zu  püyati. 
Ygl.  pütikas. 

pütikas,  s.  pütikas. 

pütudärus,  pütudrus  m.,  dasselbe 
wie  pltudärus.  Das  ü  erklärt  sich 
vielleicht  durch  assimilation. 

pütkaroti,  s.  phutkaroti. 

püthikä  f.  eine  best,  gemüsepflanze, 
vielleicht  zu  p  ü  y  a  t  i.Vgl.  pütikas. 


püpas,  s.  apüpas. 

püyati  wird  faul,  stinkt,  av.  puyeiti 
(a-puyant-  nicht  faulend),  np.  inf. 
püsidan,  osset.  inf.  am-buyun,  äm-buyun, 
vgl.  armen,  hu  eiteriges  blut,  lit. 
puti  faulen,  piiliai  eiter,  gr.  wöa 
bringe  zum  eitern,  nudu  mache  fau- 
len, lat.  püs  eiter,  püteö  faule,  pütidus 
faul,  got.  füls,  an.  füll,  ags.  ful, 
ahd.  fül  faul,  an,  fuenn  verfault, 
füna  faulen,  feyja  verfaulen  lassen. 
Vgl.  pütanä,  pütis  faul,  püyas, 
püly  am. 

püyas  m.,  püyam  n.  stinkender 
ausfluss,  jauche,  eiter,  gr.  7tvqv,  nuy 
eiter,  zu  püyati. 

pur  f.,  pur  am  n.,  puri  (puris)  f. 
bürg,  befestigte  stadt,  urverwant  mit 
lit.  pills  bürg,  schloss  und  gr.  ttoA/£, 
aeol.  moXiq  bürg,  stadt.  Hierher 
stellt  man  auch  gr.  ttuAi*,  nvXoq  tor 
(vgl.  aind.  gopuram  Stadttor),  was 
aber  phonetisch  bedenklich  ist.  Ge- 
hört pur  zu  der  unter  piparti  füllt 
besprochenen  wurzel?  Wie  erklärt 
sich  aeol.  tttö'a/*;?  Vgl.  parsnis,: 
gr.   TTTspva,  7rohe(jLO<; :   moKefzoc;. 

püras  m.  kuchen,  gebäck,  vgl. 
etwa    aksl.  pyro  speit,  lit.  pl.  purai 

winterweizen,   gr.  7rüpo$  weizen 

Ein  ganz  anderes  wort  ist  püras  m. 
das  füllen,  vollmachen ;  befriedigen ; 
anschwellung  eines  flusses,  flut,  was- 
sermenge, das  mit  pürdyati  füllt  zu 
piparti  füllt  gehört. 

pürtis  m.  namen  eines  volksstam- 
mes  (auch  eine  bezeichnung  für 
cmenschD  im  allgemeinen?),  nicht 
genügend  erklärt.  Zusammenhang 
mit  pürusas  (pürusas)  ist  nicht 
wahrscheinlich. 


173 


purusas,  s.  pürusas. 

pürnämäsas  m.  vollmond,  av. 
pdrdnömanhö,  m^.  purmäh,  s.  pürnas 
und  mäs  (mäsas). 

pürnas  voll,  vgl.  av.  pdrdnö,  np. 
pur  und  ausserhalb  des  arischen  aksl. 
plünu,  lit.  plbias,  got.fulls,  &n.fullr, 
ags.  ful,  ahd.  fol,  zu  piparti  füllt. 
Vgl.  pränas. 

pürtäs  voll,  erfüllt,  vgl.  w.pdrdtö 
und  lit.  pUtaSj  zu  piparti  füllt. 
Vgl.  mit  ablaut  prätas. 

pürvas  der  vordere,  erste,  östlich, 
vormalig  u.  s.  w.,  av.  pourvö,  ap. 
paruva,  aksl.  prüvü  (d.  i.  pHvü),  wie 
lit.  pirmas,  got.  fruma,  ags.  forma 
zu  puras,  purä,  prä.  Vgl.  pür- 
vyäs. 

pürvyäs,  phrvyas  der  vordere,  vor- 
hergehend u.  s.  w.,  av.  paourvyö, 
paoiryö,  ap.  paruviya,  zu  pürvas. 
Vgl.  got.  frauja,  ags.  frea,  ahd.  frö 
herr,  frouwa  herrin,  frau,  an.  Freyr, 
Freyja  (als  appellativum  nur  in  hus- 
freyja  hausfrau). 

pülas,  pülakas  m.  bündel,  büschel, 
unerklärt. 

pülyam  n.  ein  eingeschrumpftes 
oder  taubes  fruchtkorn,  vgl.  pulä- 
kas.  Nicht  genügend  erklärt  (viel- 
leicht zu  puyati?  Vgl.  lit.  puliai 
und  got.  füls). 

püsa  m.  ein  vedischer  gott  (hüter 
und  mehrer  der  herden  und  des 
menschlichen  besitzes  überhaupt),  zu 
püsyati.  Man  vergleicht  gr.  näv 
(wol  mit  unrecht). 

prks-  f.  labung,  Sättigung;  nah- 
rung,  speise,  vielleicht  zu  prnakti. 

prksäs  ein  vedisches  adjectiv  (und 
subst.  m.)  mit  unsicherer  bedeutung 


(etwa  cschnelP  u.  dgl.).  Vorläufig  ist 
von  etymologischen  erklär ungs ver- 
suchen abzusehen. 

prc-,  s.  prnakti. 

prcchäti  fragt,  av.  pdrosaiti,  ap. 
prsa-,  np.  inf.  pnrsidan,  vgl.  zunächst 
armen,  harthsanem  frage,  lat.  poscö 
verlange,  fordere,  ahd.  forscön  for- 
schen, fragen,  zur  idg.  wz.  *pre*- 
(woneben  *perx.-)  in  prac,nas  frage, 
armen,  liarsn  braut,  neuvermählte, 
Schwiegertochter,  aksl.  prositi  bitten, 
lit.  praszyti  fordern,  bitten,  pirszti 
zufreien,  pirszlys  freiwerber,  lat.  precor 
bitte,  procus  freier,  ir.  arco  erflehe, 
imm-chom-arcim  frage,  cymr.  erchim 
(praes.  archaf)  fragen,  got.  fraihnan, 
an.  fregna,  ags.  frignan  fragen,  an. 
fr&gr,  ags.  ge-frsege  berühmt,  ahd. 
fräga  frage,  fragen,  frühen,  fragön 
fragen,  fergön  fordern,  bitten  u.  s.  w. 
Vgl.  prcchä,  prstas,  prastä. 

prcchä  f.  frage,  erkundigung,  ahd. 
forsca,  zu  prcchäti.  Armen,  harths 
frage,  Untersuchung  ist  ein  i-stamm. 

prnakti  mischt,  setzt  in  Verbin- 
dung; füllt,  sättigt;  schenkt  reich- 
lich, part.  prktds,  vgl.  ir.  ercaim  fülle, 
nicht  aber  got.  filhan  verbergen,  be- 
graben (s.  parac^üs).  Vgl.  parkas, 
prks-. 

prnati  (prndti),  prnoti  füllt,  S. 
piparti  füllt. 

prnoti  (mit  ä),  priyate  (mit  vi  -f-  a) 
ist  beschäftigt  mit,  (vy)äprtas  be- 
schäftigt, vyäpärayati  beschäftigt, 
beauftragt,  vyäpäras  m.  beschäfti- 
gung,  geschäft,  tätigkeit,  nicht  ge- 
nügend erklärt.  Vgl.  piparti  füllt 
oder  aber  piparti  setzt  über.  Vgl. 
nipunas. 


174 


prt-  f.  kämpf,  streit,  heer,  nur  im 
loc.  pl.  prtsu,  mit  p  f  t  a  n  a  m  {pftanä) 
zu  av.  pdrdtdnte  sie  kämpfen.  Man 
vergleicht  lat.  premö  drücke,  presse, 
perf.  pressi  aus  *pretsai,  part.  pressus 
aus  *pretto- :  das  auffällige premö  wäre 
an  die  stelle  eines  *pormö  aus  *portnö 
(idg.  *prtno)  getreten.  Ganz  unsicher. 
Auch  armen,  hep  streit,  zank,  hader 
(aus  *peri-?)  wird  herangezogen. 

prtanam  n., pftanä  f.  kämpf,  streit, 
heer,    av.  pdsana  schlacht,  zu  prt-, 

prtas  in  (vy)äprtas,  s.  prnoti. 

prthak  vereinzelt,  einzeln,  geson- 
dert u.  s.  w.,  eigl.  cverbreitet,  zer- 
streut3, zu  prathati. 

prthäs  m.  die  flache  hand,  ein 
best,  längenmaass,  zu  prathati. 

prthivi,  prthvi  f.  erde,  eigl.  cdie 
weite  und  breite3,  femininum  zu 
prthüs,  vgl.  av.  pdrdpwi,  gr.  ttAa- 
tsJu.  Besonders  interessant  ist  kelt. 
Letavia,  ir.  Letha,  cymr.  Litau  (jünger 
Llydaw)  Armorica,  eigl.  cbreites  land, 
festland3,  dessen  av  dem  iv  in  prtJiivi 
entspricht.  Hierher  gehört  noch  ags. 
folde,  as.  folda  erde,  erdboden,  an. 
fold  ebene,  flur,  erde. 

prthukas  m.  kind,  knabe,  das 
junge  eines  tieres,  vgl.  osset.  firthon 
vieh  (stimmt  lautlich  nicht),  armen. 
orth,  horth  kalb  (mit  th  =  idg.  thl 
Unsicher),  gr.  iropTic,  ir6pTx%,  izopiq 
kalb,  junge  kuh,  m\.farre,  ags.fearr, 
ahd.  farro,  far  stier,  mhd.  verse  junge 
kuh,    färse,    vielleicht   zu   lit.  periu 

brüte,  lat.  pariö  gebäre .  prthukas 

m.  breitgedrücktes  körn  gehört  na- 
türlich zu  prthüs. 

prthujräyas  («),  prthujrdyäs  [s) 
breiten  lauf  habend,  av \  pdrdpuzrayah- 


weite  seeflächen  bildend,  s.  prthüs 
und  jräyas. 

prthü^ronis  breithüftig,  av.  pdrd- 
pusraonis,   s.  prthüs  und  c,rönis. 

prthüs  breit,  weit,  geräumig  u. 
s.  w.,  av.  pdrdpus  breit,  gr.  irKxixjq 
platt,  breit,  vgl.  lit.  platus  breit  (wol 
aus  idg.  *plotu-  neben  *plteu-),  zu 
prathati.  Vgl.  prthivi,  pra- 
thus. 

prdäkus  m.,  prdäkus  f.  natter, 
schlänge,  wol  identisch  mit  dem  un- 
belegten prdäkus  m.  tiger,  panther 
(die  grundbedeutung'  des  wortes  mag 
cbuntD  gewesen  sein :  auch  citrakas, 
eine  ableitung  von  citräs,  bedeutet 
cpantherD  und  cschlangeD),  vgl.  np. 
palang,  afgh.  ppäng  leopard.  Gr.  7rxp- 
^oq ,  irdplxhoq ,  7rccp^xXiq1  Trop^xKit; 
scheinen  aus  einem  arischen  *parda- 
(*prda-)  entlehnt  zu  sein  (nicht,  wie 
andere  meinen,  aus  hebr.  bäröd 
scheckig  oder  aus  assyr.  parädu  un- 
gestüm sein). 

prtanam  n.,  prgani  f.  vedische 
Wörter  unsicherer  bedeutung  und 
etymologie. 

pr^nis  gesprenkelt,  bunt,  scheckig, 
urverwant  mit  gr.  7rpxx.vov '  (jleXxvu, 
7rpexvov  7roi)aK6%poov  e\x$ov  (He- 
sych.),  7r6pKvQQ  dunkelfarbig,  schwarz- 
blau, 7rspKV}  barsch,  npotcxs,  7rpot;  ein 
rehartiges  tier,  7rpoo%  tropfen,  ir.  erc 
rot,  bunt,  cymr.  erch  fuscus,  aquilus, 
ags.  forne,  ahd.  forhana  forelle. 

prsan,  f.  pfsatl  (wozu  später  ein 
masculinum  prsatds  gebildet  wurde) 
gesprenkelt,  scheckig,  bunt,  pfsan  m. 
gefleckte  antilope,  pfsati  f.  scheckige 
kuh,  gefleckte  antilope,  pfsat,  prsatdm 
n.     tropfen,     urverwant    mit    czech. 


175 


prseti  sprühen,  stieben,  regnen,  poln. 
pierszyc  stieben,  aksl.  prachü  (*porcM) 
staub,  klruss.  porosa  frischer  schnee 
im  herbste,  an.  fors  Wasserfall  (idg. 
wz.  *pers-  sprühen,  stieben,  spren- 
keln). Vgl.  purisam,  purusas. 

prstäs  gefragt,  av.  parstö,  Ygl.  ap. 
-frasta-,  zur  wz.  *prex.-  (s.  p  r  c  c  h  a  t  i). 

prstis  f.  rippe,  vgl.  afgh.  pustal 
rippe  und  pärgus  rippe,  sichel.  Av. 
parstis,  np.  pust  rücken  gehören  nicht 
hierher,  sondern  zu  pfstham. 

prsthäm  n.  rücken,  obere  seite, 
oberstes,  vgl.  av.  parstis,  np.  pust 
rücken  und  ausserhalb  des  arischen 
nl.  vorst  dachfirst,  wozu  mit  ablaut 
ags.  first,  fyrst,  ahd.  first,  vielleicht 
aus  idg.  *pr-  (*per-,  vgl.  parä)  und 
*sthä-  (s.  tisthati),  welchenfalls 
von  der  bedeutung  hervorstehendes3 
auszugehen.  Dieselbe  erklärung  gilt 
wahrscheinlich  für  gr.  nccvroic,  und 
lat.  posiis,  welche  r  vor  st  verloren 
haben  können.  Ferne  zu  halten  ist 
armen,  erastan-kh  beulen  am  after 
(  :  gr.  7rpaxTÖ$  steiss,  after?).  Vgl. 
pasthavät. 

pecakas  m.,  pecikä  f.  eine  art  eule, 

unerklärt. .  pecakas  m.  schwanz- 

wurzel  beim  elefanten,  ebenfalls 
dunkel. 

petas,  petahas  m.,  petä,  peti,  petikä 
f.  korb,  kästchen,  pe\akam  n.  korb, 
kästchen;  menge,  schar,  vgl.  pitas. 
Die  sippe  ist  wahrscheinlich  mittel- 
indisch. 

petvas  m.  bock,  Schafbock,  ham- 
mel,  eigl.  cfeist3,  vgl.  av.  pöipwö,  zu 
payate.  Vgl.  pitüs,  pitvam. 

p£rus,  perus  anschwellend,  schwel- 
len machend,  zu  payate. 


perojam  n.  türkis,  junges  lehn- 
wort  aus  np.  piröza. 

pelavas  lose,  fein,  zart,  vielleicht 
eigl.  mind.  aus  *palyava-  und  mit 
pallavas  verwant  (volksetymolo- 
gisch wurde  es  damit  wol  verbun- 
den :  vgl.  pallavatulyo  Hipelavah 
pänih). 

pe^anas  wolgebildet,  verziert,  ver- 
want mit  pimc.ati,  pe^as. 

pe^aläs  künstlich  gebildet,  ver- 
ziert; schön,  lieblich;  geschickt,  ge- 
want,  vgl.  gr.  ttoikiäos  bunt,  zu 
pirhgati,  pe^as. 

pe^as  n.  gestalt,  form,  färbe  u. 
dgl.  (woneben  pegas  m.),  av.  paesö 
(paesaA-,  paesa-)  dasselbe,  ap.  ni- 
pistanaiy,  np.  niwistan  schreiben,  aksl. 
pistru  bunt,  pisati,  pisati  schreiben, 
apr.  peisäi  schreibt,  gr.  7roixixo$  bunt, 
got.  filu-faihs  sehr  bunt,  mannigfaltig, 
&gs.fdk1fdg,  &hd.fe/i  bunt,  an.feigr, 
ags.  fsege,  ahd.  feigi  dem  tode  ver- 
fallen (eigl.  cgezeichnet3).  Vgl.  pim- 
gati,  pinkte,  pic,angas,  pic,i- 
tam,  pigunas,  peganas,  pe^a- 


läs 


pe?I. 


pe^I  f.  ein  klümpchen  oder  Stück- 
chen fleisch,  foetus,  muskel,  schale 
(einer  frucht),  vgl.  gr.  tsUcü  schere, 
kratze,  x/xpo'c  einschneidend,  scharf 
und  die  sippe  von  pimgati,  pegas. 
Die  eigentliche  bedeutung  von  pect 
ist  also  wol  ckünstlich  ausgeschnit- 
tenes, ausgehauenes3. 

pesayati  zerreibt,  zerstampft,  cau- 
sat.  zu  pinasti,  vgl.  insbesondere 
lit.  paisyti  den  gerstenkörnern  die 
grannen  abschlagen. 

pesi  f.  Rv.  5,  2,  2.  Das  wort  steht 
im   gegensatz   mit   md/iisi,  das  hier 


176 


ckönigin°  bedeutet.  Ist  pesi  etwa  ein 
synonym  von  ddsi?  Dann  kann  es 
vielleicht  als  nomen  agentis  zu  pi- 
nasti  gehören. 

pestä  m.  zerreiber,  zermahler,  vgl. 
lat.  pistor,  zu  pinästi. 

pßstram  n.  unsicherer  bedeutung, 
vielleicht  zu  pinästi,  vgl.  av. 
pistrdm  quetschung ,  zerstampfung , 
mahlen. 

pesukas  sich  ausdehnend  (?),  zu 
pisy  ati. 

päikkas  m.  fusssoldat,  ein  junges 
lehnwort  aus  dem  persischen,  vgl. 
np.  paig,  mp.  paik  aus  ap.  *padika- 
(zu  pat). 

pogandas  m.  unerwachsener , 
knabe,  unerklärt. 

potakas  m.  knecht,  unerklärt  (vgl. 
etwa  putras,  pötas). 

potalas,  potalakas  m.,  potalikä  f. 
bündel,  unerklärt. 

poti  f.  mastdarm,  unerklärt. 

pötas  m.  das  junge  eines  tieres; 
junger  bäum,  identisch  mit  lit.pdutas 

ei,  hode,  verwant  mit  putras . 

potas  m.  boot,  schiff,  eigl.  cjunger 
bäum3?  An.  askr,  ags.  sesc,  ahd.  ash 
ist  zugleich  cescheD  und  Schiff3;  an. 
eikja  boot  ist  von  eik  eiche  abgeleitet ; 
gr.  $6pu  (s.  daru)  hat  auch  die  be- 
deutung cschiff°;  dasselbe  gilt  von 
lat.  abies  und  andern  baumnamen 

pötä  m.  läuterer,  ein  best,  priester 
beim  opferritual,  potrdm  n.  dessen 
soma-gefäss,  dessen  amt,  ablautend 
mit  pavitd  m.  läuterer,  pavitram  n. 
läuterungsmittel,  seihe,  sieb,  pavitras 
reinigend,  rein,  zu  p  a  v  a  t  e ,  punäti. 

potikä  f.  kleid,  gewand,  nicht 
genügend  erklärt. 


pothakl  f.  best,  geschwüre  an  den 
augenliedern,  unerklärt. 

pothayati  zermalmt,  ein  auf  das 
indische  beschränktes  verbum. 

pösati,  s.  piisyati. 

posayati  macht  gedeihen,  ernährt, 
zieht  auf  u.  dgl.,  causat.  zu  p  ü  s  y  a  t  i. 

pösas  m.  gedeihen,  zu  püsyati. 

pyayate  schwillt,  strotzt,  verwant 
mit  payate,  pinvati. 

pyüksna-  Überzug  des  bogenstabs, 
d.  i.  py-uksna-,  wahrscheinlich  zu 
ühati.  Vgl.  gr.  7ttvv<too  falte,  7ttv%vi 
falte ,  schicht ,  deren  7tt-  auf  idg. 
*py-  (s.  ä p  i)  zurückzuführen  scheint. 

prä-  vor,  ver-,  av.  ap.  fra-,  aksl. 
pro,  lit.  pra-,  gr.  irpo,  lat.  pro-  (pro, 
pröd),  ir.  ro-,  got.  ahd. fra-,  verwant 
mit  paras.  Vgl.  prataram,  pra- 
ti,  prathamas,  pran,  prätar. 
Auch  p  ü  r  v  a  s  (idg.  *p9rwo-s)  gehört 
hierher :  vgl.  puräs,  pura. 

präugam  n.  Vorderteil  der  gabel- 
deichsel  am  wagen,  aus  *pra-yuga- 
(s.  prä  und  yugäm),  eine  sehr  alte 
entlehnung  aus  dem  mittelindischen. 

prakatäs  offenbar,  offen,  sichtbar, 
mind.  aus  prahrtas ,  s.  prä  und 
krnöti.  Vgl.  utkatäs. 

prakäras  m.  art,  weise,  vgl.  av. 
fraharö  bewirkung,  s.  prä  und 
krnöti. 

prakuncas  m.  ein  best,  hohlmaass 
(etwas  mehr  oder  weniger  als  eine 
handvoll) ,  vgl.  astamustir  bhavet 
kuncih,  vielleicht  zu  kucäti  {kun- 
cate). 

prakubrätä  f.,  unerklärtes  «V.  xsy. 

praksäs  m.  ficus  infectoria,  s. 
plak§äs. 

pragalhhas ,  s.  gälbhate. 


177 


pracuras  viel,  reichlich,  nicht  ge- 
nügend erklärt. 

prach-,  s.  prcchäti. 

prajüus,  s.  j  iiu-. 

pranäli  f.  abzugsgraben,  mit  l  aus 
d,  s.  nädi. 

pratänkam  vorwärtsgleitend  (?), 
vielleicht  eine  nasalierte  form  zu 
täkti. 

prataräm  weiter,  ferner,  künftig, 
vgl.  av.  fratarö  der  vordere,  höhere, 
gr.  npoTepoc,  osk.  pruter-  (mit  ablaut 
ahd.  fordar,  fordaro),  zu  pra.  Vgl. 
prathamas. 

präti  gegen,  gr.  rpori,  npoTi,  Trpoc, 
vgl.  aksl.  proti,  protivu,  wozu  mit 
ablaut  lett.  preti,  aeol.  7rpe<;,  zu  pra. 
Man  beachte  av.  paiti,  ap.  paüy,  np. 
pai-,  bad,  ha,  gr.  wotI,  iroq.  Vgl. 
praty  an. 

pratistha  f.,  pratisthanam  n.  fester 
stand,  Standort,  grundlage  u.  s.  w., 
vgl.  av.  paitista  statte,  paitistäna- 
fuss,   s.  prati  und  stbä-. 

pratihvaräs  m.  ansteigende  höhe 
(Ev.  7,  66,  14),  vgl.  den  s  stamm  av. 
paitizbaraA-,s.  prati  und  hvarati. 

prätlkas  zugewant,  entgegenge- 
setzt, prdtikam  n.  antlitz  u.  s.  w., 
ablautend  mit  gr.  ttpoguttov  antlitz 
(aus  *proty-öqo-) ,  zu  *  praty  ac- ,  s. 
praty  an.  Vgl.  änlkam,  anükas, 
abhikas  u.  dgl. 

pratlpäs  gegen  den  ström  gerich- 
tet, widrig,  verkehrt,  aus  prati  und 
einer  schwachen  Stammform  von 
äpas  wasser. 

pratoll  f.  breiter  weg,  hauptstrasse, 
nicht  genügend  erklärt. 

praty  an  zugewant,  zugekehrt,  zu- 
rückgewant,   westlich  u.  s.  w.,  pra- 


ty dnc-  für  *  praty  ac-  (durch  Verwirrung 
mit  den  -anc-  stammen,  deren  suffix 
mit  äncati  verwant  ist),  wozu 
pratic-  die  regelmässige  schwächere 
form  ist  (vgl.  anüc- :  *anväc- :  a  n- 
vän).  Idg.  *proty-öq-,  *protiq-  (vgl. 
prätikas)  bedeutet  eigentlich  Ent- 
gegen sehend3:  s.  prati  und  wz. 
*öq-  (aksi). 

pratyüsas  m.,  pratyüsam  n.  mor- 
gendämmerung,  tagesanbruch ,  s. 
prati  und  ucchati. 

präthati  breitet  &m,präthate  dehnt 
sich  aus,  verbreitet  sich,  prathdyati 
breitet  aus,  verbreitet,  av.  frapö  (s. 
prathas),  pdrdpus  (s.  prthüs), 
urverwant  mit  armen,  lain  breit,  lit. 
plantu  werde  breiter  (inf.  plasti),  isz- 
plSsti  breit  machen,  gr.  ttAätcs  (s. 
prathas),  irXonvq  (s.  prthüs), 
7rXciQ&voc,  7rhxQoc,vy  kuchenbrett,  lat. 
planta  fusssohle  (vgl.  gib.  aksl.  plesna 
aus  *pletsnä?)f  ir.  lethaim  dehne  aus, 
erweitere,  cymr.  lledu,  bret.  ledaff 
ausbreiten,  gall.  litano-,  ir.  lethan, 
cymr.  litan  (jünger  llydan) ,  bret. 
ledan  breit,  ahd.  flado  opferkuchen, 
mhd.  vlade  breiter,  dünner  kuchen, 
vluoder  flunder  (cplattfisch3),  vgl.  auch 
an.  ßatr,  ahd.  ßaj  eben,  flach,  an. 
ags.  flett  as.  fletti  boden,  ahd.  flagja 
handfläche.  S.  noch  p  a  t  h  a  t  i , 
pfthak,   prthas. 

prathamas  der  vorderste,  erste, 
vgl.  av.  fratdmö,  ap.  fratama,  mp. 
fratum,  zu  pra.  Vgl.  prataräm. 

prathas  n.  breite,  ausdehnung,  av. 
frapö  (frapah-),  vgl.  cymr.  lled  breite 
und  gib.  gr.  itKxToq  (nach  ttAätvs 
statt  des  zu  erwartenden  #7tA£to$), 
zu  präthati. 

12 


178 


prathus  weit,  junge  analogiebil- 
dung  nach  prathii/än,  prathisthas,  stei- 
gerungsformen  zu  prthüs  und  also 
nicht  unmittelbar  mit  lit.  platus 
gleichzusetzen. 

pradanam  n.  das  hingeben  u.  s.  w., 
vgl.  russ.  proddnije  das  verkaufen, 
s.  pra  und  d  ad  äti. 

prapaücas  m.  mannigfaltigkeit, 
Weitschweifigkeit,  vgl.  serb.  pukao 
ausgedehnt  {puklo  polje,  pukla  rav- 
nina)1  vielleicht  auch  aksl.  pqcina 
meer,  abgrund  des  meeres  (eigl.  Mas 
ausgedehnte,  weite3?  Oder  gehört  es  zu 
pqhiqti,  pqclti^.  Oder  zu  pankas?). 

präpadam  n.  vorderfuss,  vgl.  av. 
frabda-  der  obere  fuss,  s.  pra  und 
pät  (päd am). 

prapädas  m.  das  vorzeitige  ab- 
gehen des  foetus,  vgl.  russ.  propa- 
ddti,  propdstt  sich  verlieren,  verloren 
gehen,  das  in  seiner  bedeutung  von 
aind.  prapadyate  stark  abweicht.  S. 
pra  und  pädyate. 

prapitväm  n.  anlauf,  vorsprang, 
die  vorgerückte  tageszeit  u.  s.  w., 
vgl.  apapitvam,  abhipitvam, 
vielleicht  zu  payate,  pinvati. 
Auf  grund  von  av.  frapipwö  wird 
vielleicht  -pitvds  m.  anzusetzen  sein. 

prapunädas,  prapunnädas  m.  cas- 
sia  tora,  unklar. 

prapharvi  f.  ein  üppiges,  geiles 
mädchen,  vgl.  phar-  ausstreuen  (?). 
,Mit  lit.  spridunas  stattlich,  keck 
lässt  -pharvi  sich  vielleicht  unter 
annähme  einer  wz.  *(s)p(/i)ereu-  ver- 
einigen. 

prabahuk  in  gleicher  linie  (reihe, 
höhe),  gleichzeitig,  nicht  genügend 
erklärt. 


prabähus  m.  unterarm,  vgl.  av. 
frabazus  ein  best,  maass,  s.  pra  und 
bähüs. 

prabhartä  m.  herbeibringer,  prd- 
bhartar-,  identisch  mit  av .  frabardtar- 
ein  best,  priester,  s.  pra  und  bha- 
rati. 

prabhüs  voranstehend,  hervorra- 
gend u.  s.  w.,  s.  pra  und  bha- 
vati.  Man  vergleicht  lat.  probus. 

prabhrtis  f.  darbringung;  wurf, 
schlag ;  anhub,  anfang,  av.  -frabdfdüs 
darbringung,  s.  pra  und  bharati. 

prämagandas  m.  Ev.  3,  53,  14, 
unerklärt. 

pra  in  anäs  (jünger  pramanäs)  wol- 
gesinnt,  liebreich,  gutgelaunt,  av. 
framanä,  s.  pra  und  m  a  n  a  s. 

pramäuam  n.  maass;  richtschnur, 
autorität,  vgl.  ap.  framana  gesetz, 
np.  farmän  befehl,  s.  pra  and  mi- 
ni äti  imimlte)  misst. 

pramätä  m.  autorität,  pramäiar-, 
identisch  mit  ap.  framatar-  gebieter, 
s.  pra  und  mim  äti  imimite)  misst. 

pramöta-  eine  best,  krankheit, 
unerklärt  (man  vermutet  Zusammen- 
hang mit  mivati). 

präyas  n.  vergnügen,  genuss,  be- 
liebte speise  und  trank,  mit  ablaut 
zu  prinati. 

pravanäs  geneigt,  abschüssig,  pra- 
vandm  n.  abhang,  abgrund,  eine  ab- 
leitung  von  pra.  Man  vergleicht 
lat.  prönus,  das  aber  wol  &w.i*pröd-no- 
zurückgeht,  und  gr.  tt/jäi/^,  dessen 
grundform  unsicher  ist. 

pravät  f.  ström ,  zu  pravate 
(plavate). 

pravate  fliesst,  schwimmt,  schwebt, 
springt,    eine   nebenform   von    pla- 


179 


vate.  Tgl.  pravät,  praväs, 
pru  täs. 

praväs  flatternd,  schwebend  u.  s. 
w.,  zu  pravate  (identisch  mit 
plaväs  zu  plavate). 

praväkas  m.  verkündiger  (in  soma- 
praväkas),  vgl.  av.  pravakdm  das  ver- 
kündigen ,  hersagen ,  s.  p  r  ä  und 
vakti. 

praväras  (pravards)  m.  decke, 
Überwurf,  vgl.  av.  fravärö  (dessen 
bedeutung  unsicher  ist),  np.  farvär 
Sommerhaus,  veranda,  s.  pra  und 
vrnöti   verhüllt,   bedeckt  u.  s.  w. 

pravähäs  m.  ström,  Strömung; 
continuität ,  ununterbrochene  fort- 
dauer,  identisch  mit  av.  fraväzö,  s. 
p r  ä  und  v  ah a  t i.  Ygl.  russ.  provöz 
transport  u.  dgl. 

pravlnas  geschickt,  tüchtig,  klug, 
nicht  genügend  erklärt. 

pravetä  m.  wagenlenker  (unbe- 
legt), wie  vitam  n.  das  lenken  des 
elefanten  (ebenfalls  unbelegt)  zu  v  e  t  i. 

praveritas  geschleudert,  geworfen. 
Unerklärt. 

pra^astas  gerühmt,  gepriesen,  av. 
frasastö,  s.  pra  und  c,amsati. 
Ebenfalls prdcastis  f.  preis,  lob,  rühm; 
anweisung,  gebot,  av.  frasastis. 

pra^ästa  m.  anweiser  (ein  best, 
priester),  herrscher,  pracästdr-,  av. 
frasästar-,  s.  pra  und  c,asti. 

pra^näs  m.  frage,  befragung,  Streit- 
frage, av.  frasnö,  mp.  frasn,  zur  idg. 
wz.  *pre*-  (s.  prcchati). 

pra^nas  m.  geflecht,  geflochtener 
korb,  zur  idg.  wz.  *plex.-  flechten  in 
aksl.  plesti  flechten  (mit  s  aus  x ; 
das  praesens  pletq  erklärt  sich  durch 
die  analogie  von  gnetq:  gnesü,  metq: 


mesti  u.  dgl.),  gr.  t^sjccc  flechte,  irkoKilj 
das  flechten,  ttKokoc,  •nXcx.xtJLoz,  ttAo%- 
pLoq  haarflechte,  ttXokxvov  flechtwerk, 
7r\e%Tvi  seil,  schlinge,  netz,  TTXkv.oq 
flechtwerk,  lat.  pleciö  flechte,  plicö 
(urspr.  *plecö,  -plicö)  falte,  an.  fletta, 
ahd.  flehtan  flechten,  got.  flahta  haar- 
flechte. Vgl.  paläc,äm,  plägis. 

prastä  m.  frager,  nom.  ag.  zur 
wz.  *preic-  (s.  prcchati). 

prästis  m.  seitenpferd;  seitenmann, 
genösse,  nicht  genügend  erklärt. 

prasthavät,  s.  pasthavät. 

prasabham  mit  gewalt,  ungestüm, 
heftig,  nicht  genügend  erklärt. 

prasalavi,  s.  apasalavi. 

präsitis  f.  ununterbrochene  Ver- 
bindung, das  sich-hinziehen  u.  dgl. 
(vgl.  für  die  bedeutungsentwicklung 
prabandhas  m.  ununterbrochene  Ver- 
bindung, fortlaufende  reihe,  continui- 
tät, das  zu  badhnati  gehört); 
schlinge,  netz,  falle,  s.  pra  und 
syati. 

prasünam  n.  blütenähre,  blute, 
blume,  eigl.  ein  part.  zu  süte  mit 
pra. 

prasekas,  s.  sekas. 

prastaräs  (prastäras)  m.  streu,  pol- 
ster;  fläche,  ebene,  russ. prostör  räum, 
geräumigkeit,  s.  pra  und  strnöti. 

prasthas  nx.,prast/iam  n.  bergebene; 
plateau,  fläche;  ein  best,  gewicht  und 
hohlmaass,  s.  pra  und  sthä-.  Das 
wort  ist  identisch  mit  ir.  ross  wald- 
reiches Vorgebirge,  cymr.  rhos  moor. 

prahlädas  m.  erquickung,  erfri- 
schung,  s.  pra  und  hlädate.  Man 
vergleicht  mit  unrecht  russ.  prochldda 
kühle,  erquickung,  erfrischung,  pro- 
chldd  comfort. 


180 


prahväs  geneigt,  gebogen,  deh- 
mütig.  Unklar. 

präm^us  hoch,  eigl.  cmit  hervor- 
ragendem stenge?,  s.  pra  und 
a  m  c,  ü  s. 

präghürnakas  (präghunakas)  m. 
gast,  nicht  genügend  erklärt  (vgl. 
ghtirnati?). 

pran  vorwärts  gewant,  östlich,  vor- 
malig u.  s.  w.,  av.  frqs,  zu  pra. 

präjyas  reichlich,  viel,  nicht  ge- 
nügend erklärt.  Man  hält  cmit  reich- 
lichem opferschmalz  versehen3  (s. 
pra  und  äjyam)  für  die  grundbe- 
deutung,  was  jedoch  als  sehr  unsicher 
zu  bezeichnen  ist. 

pränjalas  gerade.  Zusammenhang 
mit  anjalis  ist  denkbar. 

pränas  voll,  vgl.  av.  fräna  (da- 
gegen frdna-  aus  *prana-)  und  lat. 
plenus.  Damit  steht  ir.  län,  cymr. 
laun  in  ablaut.  Wie  pürnas  gehört 
pränds    zur   idg.    wz.    *pele-   (s.    pi- 

parti   füllt). .  pränas  m.  hauch, 

atem,  lebenshauch  gehört  natürlich 
zu  a n i t i  mit  pra. 

prätär  früh, morgens,  morgen  früh, 
vgl.  gr.  TTputt  ahd.  fruo,  zu  pra 
(woneben  in  Zusammensetzungen  prä- 
=  aksl.  pra-). 

prätäs  voll,  lat.  -pletus,  wie  pür- 
tas  zur  idg.  wz.  *pele-  (s.  piparti 
füllt).  Ist  armen,  li  voll  aus  *plelo- 
entstanden? 

prädtis  hervor ,  zum  Vorschein , 
nicht  genügend  erklärt  (vielleicht 
eigl.  mind.  aus  *prädrg-,  s.  pra  und 
darc-?). 

präyas  zum  grössten  teil,  meist, 
gewöhnlich,  adv.  zu  av.  fräyä,  wozu 
der  superl.  fraestö,   vgl.  gr.  n-Af/W, 


nXeoäv,  ttXsIvto:,  alat.  pl.  pleores,  lat. 
plus,  ir.  Ua  (cymr.  Haus  mullitudo), 
an.  fleire,  flesir,  zur  idg.  wz.  *pele-  (s. 

piparti  füllt) Das  subst.  präyas 

m.  fortgang  u.  s.  w.  gehört  zu  eti 
mit  pra.  Die  ausdrücke  präyagas, 
präyena  zum  grössten  teil,  meist, 
gewöhnlich  sind  unter  dem  einfluss 
des  adv.  präyas  entstanden.  Auch  das 
in  Zusammensetzungen  so  häufige 
präyas  m.  mehrheit,  hauptbestand 
beruht  auf  volksetymologischer  Ver- 
mischung. 

prävft  (prävfs-)  f.  regenzeit,  s. 
pra  (vgl.  prätar)  und  värsati. 

präsacäs  m.  wolkenbruch  (?),  un- 
erklärt. 

priyängUS  m.  i.,priyangu  n.  fennich 
(panicum  italicum),  vgl.  k  a  n  g  u  s. 

priyate  (mit  vi  -f-  ä) ,  s.  p  r  n  o  t  i. 

priyatvam  n.  das  liebsein,  lieb- 
haben, vgl.  got.  friapwa  liebe,  zu 
priy  as. 

priyäs  lieb,  wert,  erwünscht,  av. 

fryö  lieb,  np.  farl  lieb,  schön,  cymr. 

rhydd  frei,  goi.fr eis,  ags.freo,  ahd./n 

frei,  zu  prlnati.  Vgl  priyatvam. 

priyälas,  s.  piyälas. 

prlnati  erfreut,  befriedigt;  hat 
freude  an,  ist  befriedigt,  priyate  ist 
befriedigt,  priyäydte  freundet  sich  an, 
prinayati  erfreut,  befriedigt  (analogie- 
bildung  nach  prlnati),  av.  frinäiü 
liebt,  preist  (np.  ä-fridan  bedeutet 
cschaffenD),  aksl.  prijati  günstig  sein, 
prijateli  freund,  prijazm  liebe,  ir.  riar 
wille,  wünsch,  verlangen,  got.frijön, 
ags.  freon  lieben,  goi.frijönds  freund, 
an.  frxnde  verwanter,  ags.  freond, 
ahd.  friunt  freund.  Vgl.  präyas, 
priyas,  prltas,  prltis,  pretä. 


181 


pritas  befriedigt,  vergnügt,  ge- 
liebt, lieb,  freundlich,  vgl.  av.  fritö 
und  ausserhalb  des  arischen  ün.frictr 
hübsch,  schön,  got.freidjan  schonen, 
an.  fricta  schmücken,  zieren,  ahd. 
vriten  hegen,  hätscheln,  zu  prinäti. 

prltis  f.  befriedigung,  freude, 
freundschaft,  liebe,  vgl.  av.  fritis 
segen,  gebet,  zu  prlnati. 

prutäs  fliessend  u.  s.  w.,  zu  prä- 
vate  (identisch  mit  plutas  zu 
plavate). 

prusnöti,  prusnäti,  prusyati.  pru- 
säydti  spritzt,  sprenkelt,  bespritzt, 
urverwant  mit  aksl.  prysnqti,  russ. 
pryshati,  prysnuU  spritzen,  lit.  prausiu 
wasche,  prusna  maul  (des  rindes). 

prusva  f.  gefrorenes  wasser,  reif, 
zur  idg.  wz.  *preus-  brennen  in  plo- 
sa  ti) ,  vgl.  l&t. pruina  reif,  frost,  (das 
aus  *pruzwinü,  *pruswinä  entstanden 
sein  soll)  und  an.  frjosa,  2ig$.freosan, 
ahd.  friosan  frieren,  got.  frius  frost. 

prenis  ein  vedisches  wort  unsiche- 
rer bedeutung  und  etymologie. 

preta  m.  woltäter,  liebhaber,  pfle- 
ger,  'premd  m.  (prema  n.)  liebe, preyan 
lieber,  presthas  liebst,  zu  prlnati. 

presitas  gesant,  vgl.  mp.  frestah 
böte,  engel,  s.  p  r  a  und  i  s  y  a  t  i  (pra- 
isayati,  presayati  sendet,  ap.  imperf. 
fräisayam). 

proktas  gesprochen,  av.  frao%tö, 
s.  pra  und  vakti. 

pröthati  schnaubt, prothd-  m.  oder 
n.  nüster  beim  pferde,  schnauze,  av. 
fraopant-  schnaubend,  vgl.  an.  fraud 
schäum,  freyda  schäumen,  frofia 
schäum. 

prösthas  m.  bank,  schemel,  nicht 
genügend  erklärt. 


plakas  m.  in  kacaplakäu  Rv.  8, 
33,  19  verborgene  teile  (des  weibes), 
unerklärt. 

plaksäs  (pralcsds)  m.  ficus  infec- 
toria,  vgl.  etwa  palä^am. 

plaksä  f.  beiname  des  flusses  Saras- 
vatl.  Man  vergleicht  gr.  nk'Kxyos 
meer.  Ganz  unsicher. 

plavate  (pldvati)  schwimmt , 
schwebt,  fliegt,  springt,  av.  fravaiti 
eilt,  geht,  aksl.  plovq,  plujq  fliesse, 
schwimme,  schiffe,  lit.  plduju  spüle, 
plauhiu  schwimme,  gr.  nKea,  ttAw« 
schiffe,  schwimme,  wtöva  wasche, 
spüle,  lat.  pluit  regnet,  alat.  per- 
plovere  leck  sein,  ir.  Inas  was  rasch 
bewegt ,  as-luat  deserunt ,  fo-lluur 
fliege,  luath  schnell,  ahd.  flawen  spü- 
len, an.  ßjota,  ags.  fleotan ,  ahd. 
fli°33an  fliessen  (vgl.  lit.  plaudziu 
wasche,  plustu,  praet.  pludau,  gerate 
ins  schwimmen, plildh  schwimmholz, 
ir.  im-luadi  exagitat,  im-luad  agitatio, 
con-ludimm  gehe),  an.j#ö#,  ügs.flöwcm 
fliessen,  got.  flödus,  &n.flod,  zgs.flöd, 
ahd.  fluot  flut  (mit  idg.  ö  aus  öu, 
vgl.  gr.  ttXcütÖc  schwimmend,  schif- 
fend, schiffbar).  Vgl.  pravate,  pla- 
vas,  plavayati,  plutas,  plutis. 

plavas  schwimmend,  m.  boot,  na- 
chen ,  russ.  plov  kahn ,  boot ,  wie 
plavds  m.  das  schwimmen,  springen 
u.  s.  w. ,  gr.  7rkcoq  schifffahrt  zu 
plavate.  Vgl.  pravas. 

plavayati  lässt  schwimmen,  über- 
schwemmt u.  s.  w. ,  av.  frävayeiti 
macht  weggehen,  vgl.  aksl.  plaviti 
flüssig  machen,  zu  plavate. 

pla^is  m.  ein  best,  eingeweide, 
vielleicht  zur  idg.  wz.  *plex-  flechten 
(s.    pra§nas    geflecht).    Man    ver- 


182 


mutet  mit  unrecht  entfernten  Zusam- 
menhang mit  pllhä. 

pht^ukas  schnell  aufschiessend,dia- 
lec tisch  aus  *präcukas,  s.  pra  und 
ä$us. 

pllha  m.  milz  (die  nebenform  pli/tä 
ist  wertlos),  vgl.  gr.  <nrhw,  lat.  lien. 
Ferner  stehen  av.  spdrdza-,  np.  supurz, 
aksl.  slezena,  russ.  selezend  (urslav. 
*selzena  für  *spelzena  nach  etwaigen 
verwanten,  in  welchen  das  jo  zwischen 
s  und  l  geschwunden  war?),  lit. 
bhiznis  (mit  u  aus  9),  ir.  selg,  bret. 
felch  (aus  idg.  *spelyha),  wozu  mit 
nasal  gr.  (nrXoLyxvov  eingeweide.  Die 
lautverhältnisse  sind  dunkel. 

plutäs  schwimmend,überschwemmt 
u.  s.  w.,  gr.  nhvroc,  gewaschen,  vgl. 
mit  ablaut  ir.  Math  schnell,  zu  pla- 
vate.   Vgl.  prutas. 

plutis  f.  das  überfliessen,  flut; 
verschwimumng,  gr.  nKuvts  das 
waschen,  zu  plävate. 

plüsis  m.  ein  best,  schädliches 
insect,  zu  plösati. 

plusnäti,  plusyati,  s.  plösati. 

plotam  n.  tuch,  zeug,  dialectisch 
aus  prolam,  s.  pra  und  vayati. 

plösati  {plusnäti,  pMsyati)  brennt, 
versengt,  vgl.  alban.  prus  brennende 
kohlen,  glut,  lat.  prürire  jucken.  Die 
wz.  *preus-  brennen  ist  identisch  mit 
*preus-  frieren  (s.  prusva).  Vgl. 
plüsis,  plosas. 

plosas  m.  brand,  Verbrennung,  zu 
plösati.  Vgl.  got.  frius  frost  (s. 
prusvä). 

psäras  n.  ein  oft  belegtes  vedi- 
sches  wort,  dessen  bedeutung  nicht 
festgestellt  ist.  Vgl.  babhasti 
zermalmt   (insbesondere    gr.    \pxipu, 


womit  man  auch  psuras  verbindet). 

psati  zehrt  auf,  zerkaut,  urverwant 
mit  gr.  \pua  zermalme,  \poü^6g  bis- 
sen. Man  sieht  in  psä-  eine  Weiter- 
bildung von  bhas-  (s.  babhasti 
zermalmt). 

psu-  ansehen,  aussehen  (nur  am 
ende  von  Zusammensetzungen),  un- 
erklärt. 

psuras  Ev.  10,  26,  3.  Unklar.  Vgl. 
babhasti  zermalmt  (insbesondere 
gr.  \pxipa,  wozu  auch  psaras  ge- 
hören könnte). 

ph. 

phakkati  ein  zweifelhaftes  verbum 
unsicherer  bedeutung. 

phanjl  f.  clerodendrum  siphonan- 
thus,  unerklärt. 

pliat  onomatopoetische  interjec- 
tion,  vgl.  patiti. 

phatas,  sphatas  m.,  phatä,  sphatä 
f.  schlangenhaube,  zu  sphatati, 
sphutati  (sphötati).  Vgl.  phanas 
m.,  phanä  f.  schlangenhaube  (s. 
phanas). 

phan-,  pamphan-,  paniphan-  sprin- 
gen, hüpfen,  phanayaü  schäumt  ab, 
rahmt  ab,  schöpft  ab,  phänitam  n. 
verdickter  pflanzensaft,verdickter  saft 
des  Zuckerrohrs,  phantds  durch  blos- 
sen überguss  und  durchseihung  ge- 
wonnen, m.  infusum,  phäntdm  n.  die 
beim  ausrühren  des  rahms  sich  bil- 
denden butterflocken,  eine  schwierig 
zu  beurteilende  sippe.  Man  erklärt 
phan-  als  mind.  aus  *pharn-  (Weiter- 
bildung von  p  h  a  r-) :  sehr  unsicher. 
Vgl.  phanas. 

phanas  m.  rahm,  schäum  (?),  zu 


183 


phan-. .  phanas    m.,  phanam  n. 

nasenflügel,  unerklärt phanas  m., 

phana  f.  schlangenhaube,  vielleicht 
mit  n  aus  idg.  In  und  verwant  mit 
phatas. 

phandäm  n.  bauch  (unbelegt).  Man 
vergleicht  mit  unrecht  lat.  fendicae 
kaldaunen,  essbare  tiereingeweide. 

phar-,  parphar-  Rv.  10,  106,  7, 
vgl.  parpharikas,  prapharvi, 
pharvara-,  phäriva-.  Man  ver- 
gleicht gr.  GTrsipoo  und  andere  Wörter ; 
aus  welchem  gründe  ist  nicht  er- 
sichtlich. Die  bedeutung  der  vielleicht 
onomatopoetischen  wz.  phar-  (vgl. 
pharpharäyate)  ist  durchaus  un- 
sicher. Vgl.  phan-. 

pharam,  spharam  n.  schild  (un- 
belegt), wol  ein  lehnwort  aus  dem 
iranischen,  vgl.  ap.  <T7rxpxßxpxi  •  ol 
ysppotpöpoi,  np.  ispar,  sipar  schild.  Die 
form  pharam  hat  sich  volksetymolo- 
gisch an  phälakam  angeschlossen. 

pharpharäyate  bewegt  sich  heftig 
hin  und  her,  onomatopoetisch.  Vgl. 
phar-. 

pharvara-  Rv.  10,  106,  2,  vgl. 
phar-. 

phälakam  n.  brett,  latte,  blatt, 
schild  u.  s.  w.,  eigl.  cein  abgespal- 
tenes stückD,  zu  phalati  berstet. 
Vgl.  aksl.  polica  brett,  russ.  pol  diele, 
boden,    an.  fjol    brett,    gr.    aCpshxc 

schemel .    Es   liegt   kein   grund 

vor  phälakam  n.  schreibtafel  von  dem 
genannten  worte  zu  trennen  und  es 
als  ein  lehnwort  aus  gr.  7rh<x,%  zu 
betrachten Vgl.  phalahakas. 

phalati  berstet,  springt  entzwei, 
springt  zurück,  prallt  zurück,  vgl. 
phälakam,      phalam,     phäla- 


yati,  phälas,  phullas,  spha- 
layati  (auch  sphätati,  sphu- 
tati).  Hierher  gehören  vielleicht 
noch  lit.  spdliai  schaben,  abfall  des 
flachses,  gr.  t/^A/<:,aeol.  (nrx\i$  schere 
(nicht  aber  gr.  QvXXov,  lat.  folium 
blatt).  Mit  unrecht  hat  man  phalati 
mit  gr.  (pxpoo  spalte  und  mit  aksl. 
porja  scindo,  disseco  verbunden. 

phalam  n.  frucht,  zu  phalati 
berstet.  Das  verbum  phalati  bringt 
fruchte,  hat  folge,  geht  in  erfüllung 
ist  erst  von  phalam  abgeleitet.  Die 
gleichung  saphalas  mit  fruchten,  er- 
folgreich, säphalt/am  n.  das  von-nutzen- 
sein,  das  gewinnbringen :  gr  o$sXo<; 
nutzen,  o$eh\oo  mehre,  ooQeXeu  nütze, 
uQsXeix  nutzen  ist  natürlich  verfehlt. 
Auch  lat.  felix  fruchtbar,  glücklich  ist 

ferne  zu  halten phalam  n.  hode  = 

phalam  frucht .  phalam  n.  klinge, 

ebenfalls  zu  phalati  berstet. 

phalahakas  m.  brett,  vgl.  phä- 
lakam. Wahrscheinlich  ist  phala- 
haha-  ein  mit  -ha-  versehenes  mind. 
phala(h)a-  aus  phalaha-, 

phalgüs,  phdlgunas  rötlich,  schim- 
mernd, vgl.  sphulingas  und  aus- 
serhalb des  arischen  armen,  phailem 
glänze,  phailun  glänzend,  phailakn 
blitz  (mit  ail  aus  alg?  Unsicher), 
lett.  spulgüt  glänzen,  funkeln,  spul- 
gans,  spilgans  schillernd,  rötlich. 

phalgüs,  phalgvds  winzig,  schwach, 
unbedeutend,  gering,  vgl.  gr.  <p*A- 
yvvsi ■  xgwstsI,  kvjptl  und  mit  anlau- 
tendem s  lit.  paspilg§s  dünn  im  stroh 
(von  körn),  an.  spjalk  dünnes  holz- 
stück, ags.  spilc  splitter. 

lill&Jl&y&tlyphänitamyphäntdSfphän- 
tdm,  s.  phan-. 


184 


phariva-  Rv.  10,  106,  8,  vgl. 
phar-. 

phälayati  macht  bersten,  causat. 
zu  phalati  berstet. 

phalas  m.  pflugschar,  eine  art 
backe  oder  schaufei,  vgl.  np.  supär, 
päm.  spur  pflüg,  zu  phalati  berstet. 

phukas  m.  vogel  (unbelegt),  ein 
unsicheres  wort,  das  sich  nicht  mit 
lit.  pduksztis  und  got.fugls,  m.fugl, 
ags.  fugol,  ahd.  fogal  vergleichen 
lässt  (lit.  pukas  daune,  das  man  her- 
anzieht, ist  entlehnt  aus  poln.  wruss. 
klruss.  pucli). 

phlltkaroti  (p/iütkaroli,  pütkaroti) 
bläst,  schreit,  kreischt,  onomatopoe- 
tisch, vgl.  die  unter  pupphusas 
genannten  Wörter  (insbesondere  lit. 
pucziu  blase). 

phupphusas,  s.  pupphusas. 

phullas  aufgeblüht,  blühend,  mit 
blumen  besetzt,  weit  geöffnet  (von 
äugen),  eigl.cgespalten,  aufgebrochen3, 
zu  phalati  berstet.  Mit  unrecht 
vergleicht  man  gr.  (pvWov  blatt,  das 
jedenfalls  nicht  von  lat.  folium  ge- 
trennt werden  darf. 

phenas  m.  schäum,  feim,  vgl. 
osset.  fing,  finkhä,  fynkh  schäum  und 
ausserhalb  des  arischen  aksl.  pena 
schäum,  lit.  ptnas  milch  (vgl.  aber 
payas),  lat.  pümex  bimsstein,  ags. 
fdm,  ahd.  feim  schäum  und  mit  an- 
lautendem s  lit.  spdine  schäum  strei- 
fen, apr.  spoayno,  lat.  spüma  schäum. 

pheravas,  pherus  m.  schakal,  viel- 
leicht aus  einem  schallnachahmenden 
phe-  und  -rava-,  -tu-  zu  räut  i.  Mit  lat. 
felis  {faelis)  katze,  marder,  iltis  (vgl. 
cymr.  bele  marder,  ahd.  bilih  bilch)  hat 
das  wort  natürlich  nichts  zu  schaffen. 


b. 


bämhate  mehrt  sich  (unbelegt), 
bamhayate  befestigt,  stärkt,  bäclhds 
fest,  stark  (bäähdm  gewiss,  sicherlich), 
av.  bazaiti  mehrt,  fördert,  bqzö  {-ah-) 
grosse,  lett.  bess  dicht,  dick,  gr.  7ra%y? 
dick,  feist,  an.  bingr  häufen,  ahd. 
bungo  knolle  u.  s.  w.  (s.  bahüs). 

bakabakäyate  quakt ,  onomato- 
poetisch wie  makamakäyate. 
Vgl.  bakas. 

bakäs  m.  eine  reiherart ,  ardea 
nivea  (bei  Übertragung  cheuchler, 
betrüget),  unerklärt.  Ist  das  wort 
schallnachahmend? Vgl.  bakabakä- 
yate,  das  vom  quaken  der  frösche 
gebraucht  wird.  Vielleicht  ist  eine 
idg.  onomatopoetische  wz.  *bek-  tönen 
anzunehmen  (vgl.  bakuras),  wozu 
sich  slov.  bekati,  bekelati  blöken  und 
ir.  bec/i  biene  (cdie  summende3)  stellen 
Hessen.  Vgl.  bakotas. 

bakuras  m.  ein  blasinstrument  (?) 
Rv.  1,117,21,  vgl.  bäkuras,  be- 
kurä.  Vielleicht  beruht  bdkuras  auf 
einer  idg.  wz.  *bek-  tönen  (s.  bakas). 

bakuläs  m.  mimusops  elengi, 
bakull  f.  eine  best,  arzeneipflanze  (das 
fem.  ist  unbelegt),  vgl.  gr.  ß<xxKxpt$ 
eine  pflanze  mitwolriechenderwurzel, 
aus  der  man  ein  öl  (ßxxxcHpiov  shxiov) 
bereitete.  Vielleicht  ist  ßctMotpiq  ein 
lehnwort  aus  Asien,  doch  aus  hebr. 
bäkä,  dem  namen  eines  der  balsam- 
staude  ähnlichen  baumes,  lässt  es  sich 
nicht  erklären.  Eher  beruht  es  auf 
einem  indischen  *bakuri  —  bakuli. 

bakotas  m.  eine  reiherart,  verwant 
mit  bakäs.  Die  bildung  des  viel- 
leicht mind.  wortes  ist  dunkel. 


185 


bajäs  m.  ein  gegen  daemonen 
kräftiges  kraut  (?),  unerklärt. 

bat,  badet  {bald)  fürwahr,  vgl.  av. 
ba,  bat,  bäcta  und  ausserhalb  des  ari- 
schen aksl.  bo  denn,  lit.  ba  allerdings, 
apr.  bhe  und.  Die  Zusammengehörig- 
keit der  genannten  Wörter  ist  keines- 
wegs als  erwiesen  zu  betrachten. 

batüs  m.  brahmanenknabe,  junge, 
schlingel,  unerklärt. 

badä  (balä),  s.  bat. 

badi^as  m.,  badigam  n.  angel,  ha- 
ken, unerklärt. 

bandas  verstümmelt,  verkrüppelt, 
ein  wahrscheinlich  mind.  wort,  das 
vielleicht  mit  p  an  das  identisch  ist. 

bata  ach,  wehe,  onomatopoetische 
interjection. 

batäs  m.  Rv.  10,  10,  13.  Das  wort 
soll  cschwächlingD  bedeutet  haben, 
lässt  sich  aber  kaum  mit  gr.  ß<x.TTx- 
Xoc,  ßocTocKoq  cinaedus  vergleichen. 

badaras  m.,  badari  f.  zizyphus 
jujuba,  judendorn,  bddaram  n.  brust- 
beere, unerklärt. 

baddhas  gebunden,  vgl.  av.  bastö,  ap. 
basta,  zu  badhnati.  Die  lautgesetz- 
liche form  im  iranischen  wäre  *bazda-. 

badbadh-  =  bäbadh-  in  die  enge 
treiben,  einschränken,  zusammensper- 
ren, intensivum  zu  bädhate. 

badvam  n.  trupp,  häufe,  eine  best, 
grosse  zahl,  unerklärt. 

badyä  m.,  ein  wort  unsicherer 
bedeutung. 

badhiräs  taub,  identisch  mit  gib. 
ir.  boda,r,  cymr.  byddar,  com.  bodhar, 
bret.  bouzar.  Vgl.  auch  got.  baups 
taub,  stumm,  geschmacklos,  dessen 
au  durch  ein  Wirkung  von  daufs  er- 
klärt werden  kann. 


badhnati  (später  auch  bandhati) 
bindet,  fesselt,  nimmt  gefangen,  ver- 
bindet, fügt  zusammen  u.  s.  w.,  av. 
bandaili  bindet,  np.  bandam  binde 
(inf.  bastan),  thrac.  ßsvl-  binden,  lit. 
bendras  genösse ,  banda  vieh ,  gr. 
?r«flp/se«  tau,  seil,  nsvfapcc;  Schwieger- 
vater, lat.  offendimentum  kinnband  an 
der  priestermütze,  offendix  knoten, 
band,  got.  bindern,  an.  binda,  ags. 
bindan,  ahd.  bintan  binden,  got.  and- 
bundnan  gelöst  werden  (man  beachte 
die  genaue  Übereinstimmung  zwi- 
schen -bundnan  und  badhnati). 
Vgl  baddhas,  bandhakas,  ban- 
dhayati,  bandhas,  bandhu- 
räs,  bändhus  (auch  das  ei  gl.  ira- 
nische bandl  gefangener). 

bandl  {bandin-)  m.  lobsänger  eines 
fürsten,  identisch  mit  vandi  {vandin-) 
lobend,  zu  vandate. 

bandl  {bandin-)  m.  gefangener, 
bandi  f.  gefangener,  gefangene;  raub, 
aus  dem  iranischen,  vgl.  np.  bandi 
gefesselt,  gefangen  (zu  badhnati). 

bandhakas  m.  binder,  band,  ban- 
dhaki  f.  liederliches  weib  (eigl.  ge- 
fangene3), vgl.  ap.  ba{n)daka,  np. 
banda  sklave,  diener,  zu  badhnati. 

baudhayati  lässt  binden,  lässt  ge- 
fangen setzen,  lässt  abdämmen,  av. 
bandayeiü  bindet,  zu  badhnati. 

bandhas  m.  binden,  band,  av. 
bandö,  np.  band  band,  fessel,  an.  as. 
band,  ahd.  bant,  zu  badhnati.  Vgl. 
das  femininum  lit.  banda  vieh  (eigl. 
cdas  gefangene3). 

bandhuräs  reizend,  lieblich,  schön, 
eigl.    wol  kesselnd3,  zu  badhnati. 

bandhurds  geneigt,  gesenkt,  nicht 

genügend  erklärt. 


186 


bsiudluilas  m.  bastard,  pejorative 
deminutivbildung  zu  bandhus. 

bandhus  m.  Zusammenhang,  Ver- 
bindung, beziehung;  verwantschaft, 
genossenschaft;  verwanter,  angehö- 
riger,  freund,  gatte,  wie  lit.  bendras 
genösse  und  gr.  irevöepoc  Schwieger- 
vater zu  badhnäti.  Vgl.  bandhu- 
las, bandhtikas. 

bandhükas  m.  pentapetes  phoe- 
nicea,  eine  ableitung  von  bandhus. 
Die  pflanze  heisst  auch  bandhujivas, 
eigl.  cin  familie  lebend3. 

bandhyä,  bandhyas,  s.  vandhya. 

bababä  mit  karoti,  onomatopoe- 
tisch vom  knistern  des  feuers,  vgl.  gr. 
ßxßxi  interjection,  ßxßx^oo  schwatze, 
ßxßpx^u  zirpe,  lat.  babulus  Schwätzer 
u.  dgl. 

bäbhasti  zermalmt,  verzehrt,  frisst, 
vgl.  psäti,  bhasma  und  ausser- 
halb des  arischen  gr.  \pijv  reiben, 
wischen,  ^ua,  \pxioo  reibe,  zermalme, 
xpxipu  streiche,  streichele  (vgl.  psa- 
ras,  psüras?),  ir.  boimm  bissen, 
stück,  nhd.  bamme,  bemme  brotschnitte 
(mit  mm  aus  zmT),  Hierher  stellt  man 
got.  -basi  (in  weina-basi),  nl.  bes  beere 
(woneben  mit  germ.  z  ags.  berie,  ahd. 
beri),  das  aber  wol  eher  mit  norw. 
bas,  base  kleines  gebüsch  zusammen- 
gehört. Vielleicht  darf  man  armen. 
bok,  aksl.  bosü,  lit.  bdsas  barfuss,  an. 
berr,  ags.  beer,  ahd.  bar  nackt,  bloss 
(vgl.  gr.  tyw&G  kahlköpfig,  ty~x6q  kahl, 
nackt,  bloss?)  in  diese  sippe  hinein- 
ziehen. Oder  ist  es  eigl.  cglänzend3 
und  gehört  es  zu  bhati,  bhäsati? 

bäbhasti  bläst  (diese  bedeutung 
ist  durch  mehrere  Veda-stellen  ge- 
sichert), vgl.  bhamsas,   bhasät, 


bhasalas,    bhastra,    bhasmä. 

babhrüs  rotbraun,  braun,  m.  ich- 
neumon,  urverwant  mit  av.  bawris, 
mp.  bawrah  biber  (vgl.  np.  babar  ein 
wildes  katzenähnliches  tier,  dessen 
feil  man  verwendet),  aksl.  bebrü,  bibrü, 
bobrü,  lit.  bdbras,  bebrus  (woneben  mit 
dissimilation  debras,  debrus,  ddbras), 
lat.  fiber,  gall.  *bebro-  (vgl.  Bebronna, 
Bibrax,  Bibracte,  Bibroci  und  *bebrino- 
—  lat.  fibrinus) ,  corn.  befer,  bret. 
bieuzr,  an.  björr,  ags.  beofor,  ahd. 
bibar  biber,  mit  reduplication  zu  lit. 
beras,  lett.  bers  braun  (welche  die 
dehnstufe  der  wurzel  enthalten)  und 
bh alias  bär. 

babhlu^äs  bräunlich  =  babhrugds 
zu  babhrüs. 

bambharas  m.  biene  (unbelegt), 
onomatopoetisch  wie  aksl.  babmu 
trommel,  bqbnqti  trommeln,  lit.  bam- 
beti  brummen,  bimbalas,  bimbilas  ross- 
käfer,  bremse,  lett.  bambals  käfer,  gr. 
ßopßia  töne  dumpf,  ßopßuKix  sum- 
mende insecten,  ßo^ßuXiöq  hummel, 
ßo^ßvXy  eine  bienenart  (vgl.  irefi- 
Qptl$d>»  eine  wespenart,  worin  irstiQ- 
dem  ind.  bambh-  genau  entspricht). 
Vgl.  bam  bharavas,  bhramaras. 

bambbäravas  m.  das  brüllen  der 
kühe  enthält  ein  onomatopoetisches 
bambhä,  vgl.  bambharas. 

baratas  m.  eine  best,  körnerfrucht, 
vgl.  barbatas  m.  eine  art  bohne  (un- 
belegt). 

baräsi  f.  ein  best,  kleidungsstück 
oder  gewebe,  vgl.  bar  s  äs. 

barkaras  m.  zicklein,  wahrschein- 
lich mit  barkus  zu  einer  schall- 
nachahmenden wz.  *belk- ,  *blek- 
meckern,  vgl.  aksl.  blekati,  blehotaü 


187 


(wozu     slov.     blekas    ckozel    ki    rad 
blekece3). 

barkus  m.  eigenname  eines  mari- 
nes, wol  eigl.  cbockD.  vgl.  b  a  r  k  a  r  a  s. 
Daraufweist  auch  sein  patronymicum 
värsnas  (zu  vrsnis  "in.  Schafbock, 
widder). 

bärjahas  m.  euter,  barjahydm  n. 
brustwarze,  unerklärt. 

bardh-  abschneiden ,  bardhakas 
abschneidend ,  scherend ,  bardhaJcas, 
bardhakis,  bardhaki  m.  Zimmermann, 
urverwant  mit  gr.  irepQoo  zerstöre, 
lat.  forfex  schere  (umbr.-samait. 
wegen  des  zweiten  f),  an.  barcta,  as. 
barda,  ahd.  barta  beil  (aksl.  brady 
axt,  beil  aus  germ.  *barctö),  aksl. 
brada,  russ.  borodd,  lit.  barzdä,  apr. 
bordus,  lat.  barba  (man  erwartet  *far- 
ba),  ags.  beard,  ahd.  bart  bart.  Vgl. 
bradhnas  (in  gatdbradhnas)  und 
bhrlnäti. 

barbatas,  s.  baratas. 

barbaras  stammelnd,  m.  nicht- 
Arier, barbare,  identisch  mit  gr. 
ßocpßocpot;  von  undeutlicher  spräche, 
nicht-griechisch,  barbare,  vgl.  slov. 
brbrati,  brbljati,  brbotati,  brbotiti,  serb. 
brbljati,  brboljiti,  brbolaü,  brbosati, 
brbukati  plappern,  lit.  birbiu  summe, 
barbozius  summer ,  onomatopoetisch 
wie  balbaläkaroti. 

barbaras  kraus,  s.  varvaras. 

barsäs  m.  zipfel,  unerklärt.  Man 
vergleicht  baräsi. 

bärsvas  m.  der  wulst,  den  das 
Zahnfleisch  um  die  wurzel  bildet, 
zahnhöhlung ,  vgl.  b  r  s  i. 

bärhanam  in  upabdrhanam,  s. 
barhis. 

barhänä   instr,    dicht,  fest,  derb, 


sehr,  gar,  vgl.  ap.  'Apto-ßxptyvvic;, 
zu  brrhhati  kräftigt. 

barhäyati,  s.  brhati  reisst 

barhäyati,  s.  brrhhati  kräftigt. 

barhas  m.,  barham  n.  Schwanz- 
feder, vogelschwanz,  pfauenschweif, 
bar/ii  (n),  barhinds  m.  pfau.  Die  ety- 
mologie  ist  unsicher.  Gehört  barha-  zur 
idg.  wz.  *bhelyh-  (s.  barhis)  oder 
zur  idg.  wz.  *bheryh-  (s.  brrhhati 
kräftigt,  stärkt,  macht  fest,  brhan 
dick,  dicht  u.  s.w.)?  Nach  einer  andern 
auffassung  wäre  barha-  mit  brhati 
reisst,  reisst  aus  zu  verbinden. 

barhas  n.  stärke,  festheit,  dicht- 
heit  in  ddribarhas  felsenfest,  dvibdrhäs 
doppelt  stark  (dicht,  fest),  vgl.  av. 
bardzö  (-ak-)  höhe,  zu  b  r  m  h  a  t  i  kräf- 
tigt. Hierher  gehört  auch  np.  balä 
hoch,  höhe. 

barhis  n.  streu,  opferstreu,  av. 
bardzis,  np.  bälis,  osset.  baz  kissen 
(gib.  armen,  bardz  ist  ein  lehnwort 
aus  dem  iranischen),  verwant  mit 
upa-bdrhanam  n.,  upa-bdrhani  f.  decke, 
polster,  zur  idg.  wz.  *bhelyh-  auf- 
schwellen in  slov.  blazina  federbett, 
serb.  blazina  kissen,  polster  (urslav. 
*bolzina),  apr.  po-balso  pfühl,  balsinis 
kissen,  ir.  bolgaim  schwelle,  bolg,  gall. 
bulga  sack,  an.  bolgenn  aufgeschwol- 
len, ags.  ahd.  belgan  aufschwellen, 
zornig  sein,  got.  balgs,  an.  belgr,  ags. 
belg,  bylg,  ahd.  balg,  bulga  schlauch, 
sack.  Zusammenhang  mit  der  unter 
brhan  dick,  dicht  u.  s.  w.  und 
b  r  rh  h  a  t  i  kräftigt  besprochenen 
sippe,  denen  eine  idg.  wz.  *bheryh- 
zu  gründe  liegt,  ist  nicht  ausgeschlos- 
sen. Vgl.  barhas  m.  Schwanzfeder. 

bärhisthas   der   kräftigste,  brei- 


188 


teste,  höchste,  av.  bardzistö  der  höch- 
ste, superl.  zu  brhan. 

baläksas  (woneben  einmal  palak- 
sas)  weiss.  Unerklärt. 

balabhas  m.  ein  best,  giftiges  in- 
sect,  unerklärt. 

bälam  n.  gewalt,  kraft,  macht, 
heeresmacht,  heer,  bdliyän  stärker, 
bdlisthas  der  stärkste,  urverwant  mit 
aksl.  bolij  grösser,  lat.  de-bilis  kraftlos, 
ir.  ad-bol  gewaltig.  Vielleicht  dürfen 
auch  gr.  ßeXrspoq,  ßeXTiuv  besser, 
ßsKrocToc,  ßskTivToc  best  hierher  ge- 
stellt werden  (welchenfalls  cret.  IsK- 
tov  '  ocyxUv  davon  zu  trennen  ist). 
Ygl.  noch  nl.  pal  unbeweglich,  fest. 

balas  m.  krähe,  unerklärt. 

balakä  f.  {baläkas  m.)  eine  kranich- 
art,  unerklärt. 

balasas  m.  eine  best,  krankheit, 
nicht  genügend  erklärt. 

bal ah akas,  s.  valähakas. 

balivärdas,  balivdrdas  m.  stier, 
dunkeler  bildungsweise  und  etymo- 
logie. 

balis  m.  abgäbe,  darbringung, 
spende.  Unerklärt. 

bällyän,  bdlisthas,  s.  bal  am. 

bälkasam  n.  flocken  (stoffe,  welche 
durch  distillation  ausgeschieden  wer- 
den), unerklärt. 

balbajas  m.  eleusine  indica,  un- 
erklärt. 

balbaläkaroti  stammelt,  vgl.  bulg. 
blabolja ,  blübolja ,  russ.  boloboliU 
schwätzen  und  mit  gebrochener  re- 
duplication  balbüthds  m.  eigenname 
eines  mannes,  eigl.  cstammlerD  (Rv. 
8,  46,  32),  czech.  blb  tölpel,  lat. 
balbus  stammelnd,  balbütiö  stammele 
(auch  serb.  blebetati,  lit.  blebenti  plap- 


pern), onomatopoetisch  wie  barba- 
ras  stammelnd. 

balballti  wirbelt  (vom  rauche), 
eine  onomatopoetische  reduplications- 
bildung,  vgl.  gr.  ß&xxi^cc  tanze  und 
bulväs. 

balbüthäs,  s.  balbaläkaroti. 

ballavas  m.  kuhhirt,  unerklärt. 

baskäyas,  bdskihas,  unerklärt. 

bastäs  m.  bock,  unerklärt. 

bastis,  s.  vastis. 

bäsri  schnell  (adv.)  Rv.  1,  120,  12, 
unerklärt. 

bahalas  dicht,  dick,  derb,  umfäng- 
lich u.  s.  w.,  eine  jüngere  nebenform 
von  bahulas. 

bahls  draussen,  von  aussen,  hin- 
aus, ausserhalb  von,  bähikds,  bahyas 
aussen  befindlich,  urverwant  mit  aksl. 
bezü,  lit.  be  ohne. 

bahulas  dicht,  dick,  ausgedehnt, 
gross,  reichlich,  viel,  gr.  7n*%vAö$, 
zu  bahüs.  Vgl.  bahalas. 

bahüs  (comparat.  bdmhiyän,  superl. 
bdmhisthas)  stark,  reichlich,  viel,  vgl. 
bal.  bäz  viel,  baz  dicht,  armen,  bazum 
viel  (man  erwartet  *bandzum,  weshalb 
das  wort  vielleicht  eher  mit  lit. 
bdzmas  m  enge,  masse,  lett.  bast  stopfen 
zu  verbinden  ist),  lett.  bess  dicht, 
dick,  besums  dicke,  besna  dickicht,  gr. 
7rx%vq  dick,  feist  (dem  bahus  voll- 
kommen entspricht),  an.  bingr  häufen, 
ahd.  bungo  knolle,  zu  bamhate. 
Lit.  bingus  stattlich  (von  pferden), 
prabangd  übermaass,  Verschwendung, 
lett.  büga  dichte  menge,  überfluss 
weichen  im  guttural  ab  und  sind 
vielleicht  ganz  von  der  besprochenen 
sippe  zu  trennen.  Vgl.  bahulas. 

bäkuräs  in  Verbindung  mit  dftis 


189 


etwa  csackpfeife,  dudelsack3  (Rv.  9, 
1,  8).  Vielleicht  ist  bäkurd-,  das  von 
b  ä  k  u  r  a  s  abgeleitet  sein  kann,  eigl. 
^tönend  wie  ein  bakuraD  (die  Über- 
setzung cglucksendD  ist  wol  nicht 
zutreffend).  Vgl.  bekurä 

bädhas,  s.  bämhate. 

buuas,  bänas  m.  röhr,  rohrpfeil, 
pfeil,  identisch  mit  vänas  (väni) 
röhr. 

badhate  (bädhati)  drängt ,  ver- 
drängt, bedrängt,  bädhas  m.  drang, 
vgl.  lit.  bddas  hungersnot,  hunger, 
gr.  ir6Qoc  drang,  Sehnsucht,  as.  under- 
badön  erschrecken  (oder  gehört  dieses 
mit  ir.  fo-bothaim  consternor  zusam- 
men?), got.  bidjan,  an.  bictja,  ags. 
biddan,  ahd.  bittan  bitten,  beten  (man 
beachte  die  Übereinstimmung  von 
an.  knebeä,  as.  kneobeda  kniebeugung, 
anbetung  mit  aind.  jnubädh-  die  knie 
beugend).  Aksl.  beda  not,  bediti  zwin- 
gen sind  ferne  zu  halten  (vgl.  lit. 
baidyti  scheuchen,  got.  baidjan  zwin- 
gen und  mit  ablaut  aksl.  obideii 
verletzen,  obida  unrecht)  und  dasselbe 
gilt  von  gr.  näcx®  leide,  wkvQog, 
7rx$o<;  leid,  trauer  (vgl.  lit.  kencziu 
leide,  dulde).  Eher  ist  an.  bqct,  ags. 
beadu,  ahd.  batu-  kämpf  zu  den  ab- 
leitungen  von  bädh-  zu  rechnen :  oder 
ist  es  mit  gall.  lat.  batuere  schlagen 
verwant?  Vgl.  badbadh-,  bähate, 
bibhatsate. 

bäbadh-,  s.  badbadh-. 

bära-  Öffnung  (in  jihmdbäras,  nl- 
cinabäras),  unerklärt. 

bal  patsch,  onomatopoetisch. 

bäläs  jung,  kindlich,  einfältig, 
töricht,  m.  kind,  knabe,  tor,  baligas 
jung,    kindisch,    töricht,    urverwant 


mit  russ.  balovdti  mutwillig  sein ;  ver- 
zärteln, verziehen,  wruss.  bal  lügner. 

bälas  m.  pfuhl  (?),  s.  jambälas. 

bäspäs  (väspds)  m.  tränen,  dampf, 
unerklärt. 

bähate  drängt,  drückt,  prabä/iikä 
f.  plötzlicher  drang  zum  Stuhlgang, 
sambähakas  m.  bader,  vielleicht  mit 
mind.  h  aus  dh,  vgl.  bädhate. 
Oder  gehört  bäh-  zu  ir.  bdgim  streite, 
bdg  kämpf,  an.  bdgr  unbequem  (isl. 
eiga  bdgt  bedrängt  sein,  es  schwer 
haben,  bdg-staddr  in  bedrängnis),  bdgr 
(oder  bdg  ?)  streit,  bsegja  fortdrängen, 
zurückdrängen,  verlegen,  bedrücken, 
bsegjask  streiten,  ahd.  bägan  hadern, 
streiten?  Nach  andern  wäre  väh-  die 
richtige  form  (vgl.  die  -sko-hil&xmg 
ir.  faiscim,  cymr.  givasgu  drücke, 
dränge,  presse),  Sicherheit  wird  vor- 
läufig kaum  zu  erreichen  sein. 

bähikäs,  s.  bahis. 

bähtis  m.  arm  (vorderarm),  vor- 
derfuss  beim  tier,  av.  bäzus,  np.  bäzü 
arm,  gr.  7rvi%v$  {ttocxvz)  Unterarm, 
eilenbogen,  an.  bogr,  ags.  bog,  ahd. 
buog  bug.  Armen,  bazuk  ist  ein  lehn- 
wort  aus  dem  iranischen  (mp.  *bäzuk, 
np.  bäzü), 

bahyas,  s.  bahis. 

bidälas  m.  katze,  vielleicht  ein 
lehnwort  aus  dem  göndl,  wo  die  katze 
blläl  heisst.  Dieses  biläl  sieht  aus  wie 
ein  einheimisches  göijdi-wort,  denn 
mit  -äl  werden  nomina  agentis  von 
verbalstämmen  gebildet. 

bidalam  n.  span,  Schnitzel,  ge- 
spaltenes röhr,  unrichtig  für  vidalam, 
s.  vi  und  dalati.  Nach  andern  wäre 
bidalam  auf  bid-  =  bhid-  (Dhätup.) 
zurückzuführen. 


190 


bindüs  m.  tropfen,  punkt,  tüpfel 
(schon  Athv.),  identisch  mit  v  i  n  d  ü  s. 

bibliarti    {bibhdrti),   s.  bhärati. 

bibhßti  fürchtet  sich,  identisch 
mit  ahd.  bibet  bebt  (vgl.  an.  bifa, 
ags.  beofian,  as.  bibön),  s.  bhayate. 

bimbas  m.,  bimbam  n.  Scheibe, 
kugel,  halbkugel,  bild,  abbild,  bimbi 
f.  momordica  monadelpha,  eine  art 
cucurbitacee  (die  rote  frucht  dersel- 
ben heisst  bimbam  n.),  urverwant  mit 
lit.  bdmba  nabel,  lett.  bamba  kugel, 
ball,  lit.  bdmbalas  knirps,  wer  klein 
und  dick  ist,  gr.  ßifxßi^  kreisel, 
ßofjLßukioq  enghalsiges  gefäss,  eine 
onomatopoetische  sippe. 

bilam  n.  höhle,  loch,  Öffnung,  un- 
erklärt. 

bilmam  n.  span  (Rv.  2,  35,  12), 
unerklärt. 

bilväs  m.  aegle  marmelos,  bilväm 
n.  bilva-frucht,  ein  best,  gewicht, 
ein  best,  gemüse,  unerklärt. 

biskalä  f.  bezeichnung  einer  ge- 
bärenden Athv.  1,  11,  3.  Unerklärt. 

bisam  n.  wurzelschoss  oder  Stengel 
der  lotuspflanze,  unerklärt. 

bijam  n.  samen,  Saatkorn,  np.  bidz, 
bal.  bidi  samen. 

blbhatsate  empfindet  ekel,  scheut 
sich  vor,  blbhatsas  ekelhaft,  widerlich, 
scheusslich,  bibhatsd  f.  ekel,  abscheu, 
bibhatsus  ekel  oder  abscheu  empfin- 
dend, eklich,  desiderativbildungen  zu 
einer  wz.  b{h)ddh-.  Vielleicht  ist  bi- 
bhats-  eigl.  czu  verdrängen  suchen3 
und  gehört  es  zu  badhate.  Man 
beachte  aber  lit.  bödziüs  (inf.  bostis, 
bodUis)  ekele  mich,  scheue  mich. 
Lat.  fastidium  ekel  ist  wahrscheinlich 
ferne    zu    halten,  denn  es  lässt  sich 


besser  aus  *farstidium  erklären  und 
mit  mhd.  garst  ranzig,  verdorben, 
an.  gerstr  unwillig,  mürrisch,  gersta 
to  annoy,  lit.  grasus  widerwärtig , 
gristu  werde  überdrüssig  verbinden. 

biritas  m.  Rv.  7,  39,  2,  unerklärt. 

bukkas  m.  Ziegenbock  (unbelegt), 
vielleicht  onomatopoetisch  (vgl.  b  u  k- 
käras).  Mit  ir.  bocc,  cymr.  bwc/i, 
au.  bokke,  bukkr,  ags.  bucca,  ahd.  boc 
lässt  sich  das  ziemlich  wertlose  bukkas 
durchaus  nicht  vermitteln,  denn  die 
kelt.  und  germ.  Wörter  haben  idg. 
yn  (vgl.  av.  büzö  Ziegenbock,  np.  buz 
ziege,  bock,  armen,  buts  lamm,  auch 
zigeun.  buzni  ziege).  Np.  dial.  boca, 
päm.  buc,  büc  scheint  ein  onomato- 
poeticum  zu  sein. 

bukkäras  m.  das  gebrüll  des  löwen 
(unbelegt)  enthält  ein  onomatopoeti- 
sches buk-,  vgl.  bukkaü  bellt  (Dhätup.), 
aksl.  bucati  brüllen,  byku  stier,  bücela 
biene ,  lit.  bukczius  Stammler ,  gr. 
ßuzTyc;  heulend,  ßuK&vtj,  lat.  bilcina 
blashorn,  bucca  aufgeblasene  backe, 
cymr.  bock,  bret.  boch  backe,  cymr. 
bugad  lärm ,  ir.  bürithar,  büire.thar 
clamat  (?  aus  ^bükrA),  mhd.  pfüchen 
pfauchen,  nd.  pogge  frosch,  ags.  pohha 
sack. 

buddhäs  erwacht,  erkannt  u.  s.  w., 
vgl.  gr.  a,-7rv<TT0(;  unkundig,  unbe- 
kannt, zu  bödhati. 

buddhis  f.  einsieht,  verstand,  mei- 
nung,  absieht,  vgl.  av.  paiti-bustis 
das  bemerken,  gr.  7tv<ttiq  künde,  er- 
kundigung,  zu  bödhati. 

budbudas  m.  Wasserblase,  blase, 
budbudam  n.  eine  best,  krankheit  des 
auges,  onomatopoetisch  wie  lit.  bur- 
bulas  Wasserblase  und  gib.  poln.  babel, 


191 


czech.  boubel  (vgl.  gr.  ickyt,^"^  hauch, 
blase,  7rofz^poXv^  Wasserblase;.  Engl. 
bubble,  nl.  bobbel  ist  eine  bildung 
derselben  art. 

budhäs  erwachend,  verständig,  m. 
ein  weiser,  der  planet  Mercur,  zu  b  6- 
dhati.  Vgl.  das  verbalabstractum 
ir.  ro-bud  Verwarnung,  an.  bod darbie- 
tung,  gebot,  ags.  -bod,  mhd.  bot  gebot. 

budhnäs  m.  boden,  grund,  das 
unterste,  fuss  eines  baumes,  wurzel, 
av.  bunö  boden,  grund,  np.  bun  grund- 
lage,  grund,  stamm,  baumstumpf, 
vgl.  armen,  bun  grund,  stamm  u.  s.  w. 
(lw.  aus  dem  iranischen  ?),  gr.  sru0£*»jv 
boden,  stamm,  wurzelende,  Ttüvlxt, 
grund,  boden  (man  beachte  das  d), 
lat.  fundus  grund,  boden,  ir.  bonn 
solea,  an.  botn,  ags.  botm,  ahd.  bodam 
boden.  Idg.  *bhudhn-  und  ^bhudhm- 
sind  wahrscheinlich  aus  *bhudJiM{e)n- 
(gr.  Trudftvi's)  hervorgegangen. 

budhyate  {budhyaii)  erwacht,  wird 
gewahr,  erkennt  u.  s.  w.,  vgl.  av. 
büidyeiti,  s.  b  ö  d  h  a  t  i. 

bundäs  m.  pfeil,  unerklärt. 

bulis  f.  weibliche  schäm,  after 
(unbelegt),  identisch  mit  lit.  bulis 
hinterbacken,  zu  einer  onomatopoe- 
tischen wz.  *bül-,  *beul-  anschwellen 
in  boldijaü  taucht  unter  (eigl.  cmacht 
das  wasser  anschwellen3?  Leider  ist 
das  wort  etwas  zweifelhaft),  russ. 
bulka  rundes  brötchen,  semmel  (das 
jedoch  ein  fremdwort  sein  kann),  lit. 
bumbulas  knotenartige  verdickung , 
bumbulys  Steckrübe  {bumbul-  dissimi- 
liert aus  *bulbul-),  lat.  bulla  knöpf, 
Wasserblase,  nl.  puilev  hervorschwel- 
len, mnd.  püle,  pole,  nl.  peul  hülse, 
engl,  pulse   hülsenfrüchte.    Daneben 


steht    eine    synonyme  wz.  HhTd-  (s. 
bho  ris). 

bulväs  schief,  verwant  mit  bal- 
baliti? 

busäm  n.  dunst,  nebel  (?)  Ev.  10, 
27,  24,  vielleicht  eigl.  mind.  aus 
*brgd-  und  identisch  mit  päm.  bis, 
büs  dunst,  nebel. 

b u saiii  n.  spreu,  abfall  des  ge- 
treides,  nicht  genügend  erklärt.  Viel- 
leicht ist  die  Schreibweise  busam 
vorzuziehen,  welchenfalls  das  wort 
zur  idg.  wz.  *büs-  blasen,  aufblasen 
gehören  kann,  vgl.  ir.  bus  lippe , 
gaelic  bus  mund  mit  dicken  lippen, 
an.  puss,  pose,  ags.  posa,  ahd.  phoso 
beutel,  mhd.  pfüsen  schnauben,  nie- 
sen, pfiusel  schnupfen  u.  dgl.  (eine 
onomatopoetische  sippe). 

brmhati  (yfmhati)  schreit,  brüllt 
(vom  elefanten),  vielleicht  schallnach- 
ahmend. War  der  anlaut  b  oder  v? 

brmhati,  brhaii,  brmhayati,  bar  ha- 
yaü  kräftigt,  stärkt,  macht  fest, 
paribrdhas,  feststehend,  dicht,  solid, 
vgl.  lat.  fortis,  alat.  forctis  stark, 
mit  den  unter  b  r  h  a  n  genannten 
Wörtern  zu  einer  idg.  wz.  ^bheryh-, 
weshalb  aksl.  bregq  bewahre,  behüte, 
got.  bairgan,  an.  bjarga,  ags.  beorgan, 
ahd.  bergan  bergen  (idg.  wz.  *bhergh-) 
und  die  sippe  von  barhis  (idg.  wz. 
^bhelyh-)  nicht  unmittelbar  verglichen 
werden  dürfen.  Vgl.  barhanä,  bar- 
has  m.,  barh as  n. 

brgalam  n.  brocken,  stück,  nicht 
genügend  erklärt. 

brdhäs ,   s.    b  r  h  a  t  i    reisst . 

brdhds,  s.  brmhati  kräftigt. 

brbädukthas  Ev.  8,  32,  10  ent- 
hält ein  unerklärtes  brbad-. 


192 


bfbükam  Rv.  10,  27,  23,  uner- 
klärt. 

brsi  f.  wulst,  polster,  verwant  mit 
b  a  r  s  v  a  s. 

brhäti  (vrhdti)  reisst,  reisst  aus, 
part.  brdhds  (vrd/ids),  causat.  bar/id- 
yati  (varhdyati),  ohne  sichere  anknüp- 
fung.  Vgl.  barhas  m.  Schwanzfeder. 

brhati,  s.  brmhati  kräftigt. 

brhäu  dick,  dicht,  stark,  gross, 
hoch,  hehr,  av.  bdrdzant-,  np.  buland, 
osset.  bärzond  hoch,  vgl.  kelt.  Bri- 
gantes  die  hohen,  edlen,  cymr.  brai?it 
Vorrecht,  breenhin,  brenhin  könig,  ir. 
Brigit  die  hehre  (=  aind.  brhati), 
germ.  Burgundiönes  höhenbe wohner. 
Ferner  stehen  av.  bardz-,bdrdz-,  bardzä-, 
bardzah-  höhe  (vgl.  barhas  n.  stär- 
ke), ap.  Bardiya  nom.  pr.,  np.  burz 
höhe,  hoch,  armen,  bardzr  hoch, 
-berdz  höhe,  gall.  brig-  in  Brigiani, 
Arebrigium  u.  s.  w.,  ir.  bri,  cymr. 
Ire  berg,  got.  bairgahei  bergland,  an. 
bjarg  fels,  ags.  beorg,  ahd.  berg  berg 
(vgl.  mit  unerklärtem  g  aksl.  bregü, 
russ.  bereg  ufer),  got.  baurgs,  an.  borg, 
ags.  ahd.  bürg  bürg,  stadt.  Die  sippe 
gehört  zu  brmhati  kräftigt.  Vgl. 
bärhisthas. 

bfhaspätis  m.  der  gebetsherr  (= 
brdhmanaspdtis)  enthält  ein  mit  bräh- 
ma  verwantes  bfh-  gebet. 

bekanatas  m.  Wucherer  (?)  Rv.  8, 
55,   10,  unerklärt. 

bekurä,  bekuris  (bkeMris,  bhäkuris) 
f.  tönende  (?),  vgl.  bäkuras,  bä- 
kuras. 

boddhä  m.  kenner,  vgl.  gr.  7tsv7t>i~ 
pioc  fragend,  zu  bödhati. 

bödhati  erwacht,  kommt  zur  be- 
sinnung,    merkt,    wird   gewahr,   er- 


kennt, av.  baoctaite  merkt,  wittert, 
riecht ,  aksl.  bljudq  beobachte ,  lit. 
baudziu  weise  zurecht,  strafe,  züch- 
tige, gr.  7r£ÜQofjixi  vernehme,  erfor- 
sche, got.  -biudan,  an.  bjöda,  ags. 
beodan,  ahd.  biotan  bieten,  zur  idg. 
wz.  *bheudh-  erwachen,  wahrnehmen, 
wozu  noch  u.  a.  aksl.  büdeli  wachen, 
büdrü  wachsam,  lit.  budöti  wachen, 
budinti  wecken ,  budrus  wachsam , 
bundu  wache,  erwache,  gr.  TrwQxvotJLOu 
vernehme,  erforsche,  ir.  buide  dank 
(anerkennung).  Vgl.  buddhas, 
buddhis,  budhäs,  büdhyate, 
boddhä,  bodhayati,  bodhäs, 
b  ö  d  h  i  s. 

bodhayati  erweckt,  belehrt,  teilt 
mit,  av.  baodayeiti  erweckt,  verkün- 
digt, vgl.  aksl.  buditi  wecken,  zu 
bödhati. 

bodhäs  m.  das  Wachsein,  erkennt- 
nis,  einsieht,  zu  bödhati.  Formell 
entspricht  got.  biups,  an.  bjodr,  ags. 
beod,  ahd.  beot,  piot  tisch  (aksl.  lw. 
bljudo,  bljudü,  bljuda,  bljudva  Schüs- 
sel), eigl.  dasjenige  worauf  darge- 
boten wird3, 

bödhis  f.  die  vollkommene  er- 
kenntnis,  zu  bödhati.  Vgl.  av. 
baoidis  wolgeruch,  np.  böi  geruch, 
Weihrauch. 

boläyati,  s.  bulis. 

bradhnäs  rötlich,  falb,  m.  sonne, 
identisch  mit  aksl.  bronü  weiss.  Nicht 
so  ansprechend  ist  eine  andere  er- 
klärung,  welche  bradhnd-  aus  *bhlndh- 
no-  entstanden  sein  lässt  und  es  mit 
aksl.  bl§dq  irre,  blqdü  irrtum,  bl§di 
betrug,  lit.  blend%ius  verfinstere  mich, 
blandgü  die  äugen  niederschlagen, 
bUsta   es    wird   abend,  got.  blandem, 


193 


an.  blanda,  ags.  blandem,  ahd.  blantan 
mischen,  got.  blinds,  an.  blindr,  ags. 
blind,  ahd.  Mint  blind,  an.  blunda 
die  äugen  schliessen,  germ.  *blunda-, 
mlat.  blondus,  blundus  blond  und  an- 
dern Wörtern  verbindet. 

bradhnas  in  gatdbradhnas  hundert 
metallspitzen  (?)  habend  Rv.  8,  66, 
7,  vgl.  aksl.  brüdo  (d.  i.  brido)  hügel, 
slov.  brdo,  bulg.  brüdo  hügel,  weber- 
kamm,  russ.  btrdo  weberkamm,  viel- 
leicht zur  idg.  wz.  *bher(e)dh-  schnei- 
den, spitzig  oder  scharf  sein  (s. 
bardh-).  Nach  andern  wäre  bradhna- 
aus  *mradhna-  entstanden  und  mit 
mürdha  verwant. 

brävlti  sagt,  spricht,  aus  *mraviti, 
vgl.  av.  mraoiti  und  ausserhalb  des 
arischen  ir.  frith-bruth  negatio,  fris- 
brudi  negat,  cymr,  cy-frau  gesang, 
ton,  bret.  co-brouol  verbialia.  Dazu 
gehört  germ.  *brüdi-  braut  (got. 
brüps,  an.  bruftr,  ags.  bryd,  ahd.  brüt) 
aus  idg.  *mrüU-  Versprechung.  Aksl. 
mlüva  tumultus,  mlüviti  tumultuari 
aus  *mülva,  *mülviti  (so  auf  grund 
von  russ.  molvd,  molviti)  sind  ferne 
zu  halten. 

bräkma  n.  Zauberspruch,  gebet 
u.  s.  w.,  br ahrnd  m.  zauberpriester, 
Brahmane,  oberpriester ;  der  gott 
Brahman,  verwant  mit  bfh-  in  b  f  h  a  s- 
pätis.  Man  vergleicht  entweder  lat. 
flamen  priester  oder  aber  ir.  bricht 
zauber,  Zauberspruch,  an.  bragr  dicht- 
kunst,  Brage  gott  der  dichtkunst 
und  andere  Wörter  mit  idg.  r. 

brü-,  s.  brävlti. 

bleskas  m.  schlinge,  wol  eigl. 
vleskas  aus  idg.  *wloisko-,  ablautend 
mit  ir.  flesc  rute,  gerte  (idg.  *wli$kä). 


Weitere    beziehungen    sind    zu    un- 
sicher.  Vgl.  v  e  s  k  a  s. 

bh. 

bhämsas  n.  ein  best,  teil  des 
Unterleibes,  wie  bhasät  zu  ba- 
bhasti  bläst. 

bhaktas  zugeteilt,  ergeben,  bhak- 
tdm  n.  teil,  speise,  mahlzeit,  av.  ba%tö 
zugeteilt,  ba%tdm  zugeteiltes,  Schick- 
sal, np.  ba%t  Schicksal,  zu  b  h  a  j  a  t  i. 
Man  vergleicht  gall.  amb actus  (apud 
Ennium  lingua  gallica  servus  appel- 
latur),  das  aber  nach  andern  als 
amb-acto-  aufzufassen  ist,  und  got. 
andbahts  diener,  andbahti  dienst,  and- 
bahtjan  dienen  u.  s.  w.,  welche  meist 
durch  entlehnung  aus  dem  keltischen 
erklärt  werden. 

bhaktis  f.  austeilung,  Zuteilung, 
teil,  hiugebung,  ergebenheit,  liebe, 
av.  ba%tis  austeilung,  Zuteilung,  zu 
bhaj  ati. 

bkäksati,  bhaksdyati  nimmt  teil 
an,  geniesst,  verzehrt,  av.  ba%saiti 
verteilt,  teilt  zu,  schenkt,  np.  ba%si- 
dan  schenken ,  zu  b  h  a j  a  t  i.  Vgl. 
bhiksate. 

bhägas  m.  zuteiler,  herr,  namen 
eines  gottes,  av.  bayö,  ap.  baga,  mp. 
bay,  aksl.  bogü  gott,  zu  bhäjati 
(vgl.  bhagas  reichtum).  Gr.  -Cpxyog 
esser  schliesst  sich  in  der  bedeutung 
an  das  verbum  an  ((pxyslv  essen). 

bliägas  m.  reichtum,  glück,  av. 
bayö,  mp.  bag  teil,  anteil,  vgl.  aksl.  u- 
bogü,  ne-bogü  unbegütert,  bogatü  reich, 
wie   bhägas  zuteiler  zu  bhäjati. 

bhagas  m.  schamgegend,  die  weib- 
liche schäm,  nicht  genügend  erklärt. 

13 


194 


bhagnas  gebrochen,  zu  bhanak- 
ti.  Vgl.  mit  vrddhi  russ.  bagnö,  poln. 
bagno  sumpf  (eine  andere  ^-bildung 
ist  an.  bekkr,  ags.  becc  bach  mit  kk 
aus  idg.  gn,  vgl.  as.  beki,  abd.  bah 
mit  k  aus  g  und  für  die  bedeutungs- 
entwicklung  ags.  bröc  bacb,  ahd. 
bruoch  sumpf  zu  ags.  brecan,  abd. 
brechan  brechen). 

bhaiigäs  m.  bruch,  welle  u.  s.  w., 
vgl.  lit.  banga  welle  (wozu  apr.  po- 
banginnons  asmai  ich  habe  bewogen, 
vgl.  für  die  bedeutungsentwicklung 
russ.  volnovdU  bewegen,  in  wallung 
bringen,  beunruhigen  zu  volnci  welle, 
woge),  zu  bhanakti. 

bliangas  m.  hanf,  bhangä  f.  hanf, 
ein  aus  hanfsamen  bereitetes  narco- 
ticum,  np.  bang  bilsenkraut  (wozu 
bangl  sinnlos),  afgh.  bang  hanf.  Wie 
russ.  joemkd,  poln.  pienka  hanf  sich 
dazu  verhält,  ist  unklar:  vielleicht 
ist  es  ein  fremdwort  aus  Asien.  Auch 
nhd.  bangenkraut  Schierling  lässt  sich 
kaum  von  bhangas  trennen.  Ursprung 
und  geschichte  der  sippe  liegen  noch 
ganz  im  dunkeln.  Vgl.  np.  mang  hanf. 

bhajati,  bhdjate  teilt,  teilt  zu; 
erhält  als  teil,  wird  teilhaftig ;  begibt 
sich  zu,  wendet  sich  an,  liebt  u.  s.  w., 
av.  baj-  zuteilen,  ap.  bäjis,  np.  bädz 
tribut;  ap.  BxTvi-'ypcLßxi/  o  hri  ts- 
Xoqviov  ;   7roTi~ßxtyt; '  ocpioc,  xpiöivoc  xa.) 

KVpiVOQ    07TTbq  KOCl  KV7TXpi<7(T0U  <TT£(p<XV0<; 

xoc)  OIVOQ  xsKpxfjisvog  iv  ooy  xpvGoo,  ov 
otuToq  ßaviXsvq  7rivsi ',  mp.  ba%tan 
schenken ;  päm.  bäzam,  bözam  schicke 
fort,  im-bözam  verzehre,  urverwant 
mit  aksl.  u-bogü,  ne-bogu  unbegütert, 
bogatu  reich,  bogü  gott  (wie  av.  bayö, 
ap.  baga),  slov.  bogati  gehorchen  (aksl. 


bogati  servire  ist  nicht  gut  beglau- 
bigt), gr.  Qxyelv  essen  und  andern 
Wörtern.  Vgl.  bhaktas,  bhaktis, 
bhaksati,  bhagas  zuteiler,  bha- 
gas  reichtum,  bhagas,  bhäja- 
nam,      bhäjayati,     bhiksate. 

.    Mit    unrecht   nimmt   man    ein 

zweites  b/iaj-  an,  indem  man  die  be- 
deutung  cwendet  sich,  begibt  sich3 
als  eine  selbständige  und  ursprüng- 
liche betrachtet  und  ir.  bacc  krumm- 
stab,  sichel,  cymr.  bach  haken,  an. 
bak,  ags.  bsec  rücken  zur  vergleichung 
heranzieht.  Alle  bedeutungen  von 
bhaj-  lassen  sich  auf  cteilen,  zuteilen3 
und  cfür  sich  teilen,  sich  zuteilen3 
zurückführen. 

bhaiij-,  s.  bhanakti. 

bliatabbatäyate  macht  einen 
glucksenden  laut,  onomatopoetisch. 

bhatas  m.  söldling,  soldat  (wovon 
das  denominativum  bhatayati  mietet), 
eigl.  mind.  aus  bhrtäs  in  der  be- 
deutung  cgemietet,  besoldet3. 

bhattas,  bhattärakas  m.  herr,  mit 
mind.  tt  aus  rt,  vgl.  bhartä  (acc. 
bhartäram). 

bhänati  redet,  spricht,  wahrschein- 
lich mind.  aus  b  h  a  n  a  t  i.  Nach  einer 
andern  auffassung  wäre  bhan-  aus  idg. 
*bhel-n-  entstanden  und  mit  lit.  bilti 
zu  reden  anfangen,  byloti,  apr.  bllllt 
reden,  sprechen,  an.  belja  brüllen, 
blöken,  bylja  to  roar,  resound  (vom 
stürme)  u.  s.  w.  zu  verbinden  (vgl. 
bhandate,  bhasate).  Vgl. 
bhanas. 

bhandate  verhöhnt,  verspottet  u. 
dgl.  (Dhatup.),  trotz  der  abweichen- 
den bedeutung  eine  mind.  form  von 
bhandate.    Mit   unrecht    hat  man 


195 


bhand-  aus  idg.  *bhel-n-d-  erklären 
wollen  (dieses  *bhel-n-d-  wäre  eine 
contamination  von  *bhel-n-,  das  in 
bhanati  erhalten  sein  könnte,  und 
*bhel-d-  in  lit.  bildeti  poltern,  lett. 
bildet  reden !).  Ygl.  bhandas, 
bhändam. 

bhandas  m.  spassvogel,  zu  b  h  a  n- 
date. 

bhandi  (bhändi)  f.  rubia  munjista, 
unerklärt.  Ygl.  bhandiras  {bhandiras) 
m.  nom.  pr.  eines  best,  nyagrodha- 
baumes. 

bhadantas  m.  ehrenvolle  bezeich- 
nung  eines  Buddhisten,  aus  dem 
ausdruck  bhadram  te  entstanden. 

bhadras  erfreulich ,  glücklich , 
günstig,  gut,  schön  (im  allgemeinen 
'heilbringend3) ,  bhadram  n.  glück, 
heil,  av.  hu-badrö  glücklich,  gesegnet, 
vgl.  bhandate  und  ir.  bind  melo- 
disch, bret.  bann  canora.  Bhadrd-  aus 
idg.  *bhnd-rq-  hat  mit  got.  batiza, 
an.  betre,  ags.  betera,  ahd.  bejjiro 
besser,  got.  batists,  an.  beztr,  ags. 
betst,  ahd.  bejjist  best,  got.  böta,  an. 
ags.  bot,  ahd.  buoja  besserung  wahr- 
scheinlich nichts  zu  schaffen.  Ygl. 
bh alias  schön. 

bhanäkti  bricht,  fut.  bhanksyaü, 
perf.  babhanja,  urverwant  mit  armen. 
beh  zerbrochen,  gebrochen,  behanem 
breche,  bekor  bruchstück,  russ.  bagno 
(s.  bhagnas),  lit.  banget  (s.  bhan- 
g  a  s) ,  ir.  bongaim  breche,  combaig 
fregit,  bockt  arm,  der  arme  (eigl. 
'gebrochen3),  com.  bong  axt,  beil. 
Gehören  lett.  bungät  einen  rippenstoss 
geben,  aschw.  banka,  bunka,  mnd. 
bunken  schlagen  in  diesen  Zusammen- 
hang  oder   sind   sie   nicht  eher  als 


onomatopoetische  bildungen  zu  be- 
trachten? Die  einzigen  germ.  Wörter, 
welche  mit  Sicherheit  zu  bhandkti  ge- 
stellt werden  können,  sind  an.  beJckr, 
ags.  becc  und  as.  beki,  ahd.  bah  (s. 
bhagnas).  Neben  idg.  *bheg- 
i^bheng-)  steht  eine  synonyme  wz. 
*bhreg-  (s.  bhraj-). 

bhanati  spricht,  vgl.  armen,  ban 
wort,  rede,  Vernunft,  urteil,  sache 
und  mit  ferner  stehenden  bedeutun- 
gen  gr.  Qxivu  zeige,  (pocivo^oci  scheine, 
leuchte,  Qxvepög  hell,  lat.  fenestra 
fenster,  ir.  tes-banat  deficiunt,  ctt- 
banim  verstehe,  do-for-banim  evenio, 
pervenio,  got.  bandwa,  bandwö  zeichen, 
bandwjan,  an.  benda  bezeichnen,  er- 
kennen lassen,  ahd.  bannan  befehlen, 
vorladen  (idg.  wz.  *bhen-  glänzen, 
ertönen,  woneben  *bhä-  in  bhati). 
Ygl.  bhanati,    bhandate. 

bhandate  glänzt,  funkelt,  wird 
gepriesen,  bhanddnas  lustig  tönend 
(oder  cbeglückend,  verschönernd3  ?), 
bhanddna  f.  lustiges  tönen ,  jauch- 
zen (?) ,  b/idndist/ias  am  besten  prei- 
send (?),  vgl.  bhadras.  Vielleicht 
ist  idg.  *bhend-  eine  erweiterung  von 
*bhen-  (s.  bhanati). 

bhäyate,  bibheti  fürchtet  sich, 
bhitds  sich  fürchtend,  bhitis  f.  furcht, 
av.  bay-,  aksl.  bojati  s§,  lit.  bijotis, 
lett.  bites  sich  fürchten,  lit.  bajus 
furchtbar,  an.  bifa,  ags.  beofian,  as. 
bibön,  ahd.  biben  zittern,  beben.  Ygl. 
bhayam,  bhäyayati,  bhimas, 
bhirüs,  bhisayate  (bhiyds-,  bhyd- 
sate). 

bhayam  n.  angst,  furcht,  gefahr, 
wie  aksl.  bojazm  furcht  zu  bhayate. 
Hierher   gehört   bhaydnakas  schreck- 


196 


lieh,   grausen   erregend,    dessen  bil- 
dungsweise Schwierigkeit  macht. 

bharanas  erhaltend,  ernährend, 
bhdranam  n.  das  tragen  u.  s.  w.,  av. 
baranö  bringend,  tragend,  haltend 
{zaoprö-baranö  Weihwasser  enthaltend), 
zu  bhärati. 

bharatas  zu  unterhalten,  unter- 
halten werdend,  m.  söldner,  kriegs- 
knecht,  Schauspieler,  zu  bharati. 

bharati,  bibharti,  bibhärti,  bharti 
trägt,  bringt,  führt ;  entführt,  nimmt 
weg;  hält,  erhält,  unterhält,  hegt, 
pflegt,  mietet,  dingt,  besoldet  u.  s.  w., 
av.  baraiü  trägt,  bringt,  ap.  bar- 
[baranüy,  baratuv,  abara  u.  s.  w.), 
np.  burdan  tragen,  armen,  berem 
bringe,  trage,  phryg.  praet.  xßßepsT 
=  gr.  eQeps,  alban.  hier-  führen, 
bringen,  aksl.  berq,  sammele,  nehme, 
gr.  Qepcü,  lat.  ferö  trage  (ferl  = 
bharti),  ir.  berim  trage,  got.  batran, 
an.  bera,  ags.  ahd.  beran  tragen.  Vgl. 
u.  a.  bharanas,  bharatas,  bha- 
ras,  bharas,  bharitram,  bha- 
risas,  bhartä,  bharma,  bhä- 
rayati,  bhäräs,  bhrtas,bhrtis, 
bhrtya. 

bharas  m.  gewinn,  preis,  beute, 
kämpf,  wettkampf ;  bürde,  last,  masse, 
menge,  identisch  mit  aksl.  -borü  in 
su-borü  Versammlung,  russ.  bor,  gr. 
Qapo<;     Steuer,    zu    bharati.     Vgl. 

bharitäs Es  ist  nicht  zulässig 

bharas  in  der  bedeutung  ckampf, 
wettkampf3  mit  aksl.  borjq  u.  s.  w. 
(s.  bhartsati)  zu  verbinden. 

bharas  tragend,  bringend  u.  s.  w. 
(als  zweites  glied  in  Zusammenset- 
zungen), av.  -barö,  armen,  -a-vor,  gr. 
(popog    tragend   (Äevxo-Cpcpog :    armen. 


lus-a-vor),  wie  armen,  -a-ber,  lat.  -fer 
tragend ,  bringend  (lücifer :  armen. 
lus-a-ber)  zu  bharati. 

bharitäs  voll  von,  gefüllt  mit, 
denominative  participialbildung  zu 
bharas.  Die  eigl.  bedeutung  von 
bharitäs  ist  cbebürdet,  beladen3. 

bharitram  n.  arm  (Ev.  3,  36,  7), 

eigl.    cwomit    man    trägt3,    vgl.    gr. 

Qeperpov,    (pipTpcv   trage,    bahre,  lat. 

prae-fericulum     weites     opfergefäss , 

ferculum  trage,  bahre,  zu  bharati. 

bharisäs  raublustig,  beutelustig 
(Ev.  4,  40,  2),  zu  bharati. 

bharujas,  bharüjä,  bharüji,  unklar. 

bhärgas  m.,  bhdrgas  n.  glänz,  wie 
bhfgus  mit  anorganischem^ zur  idg. 
wz.  *bhery-,  *bhely-  (s.  bhrajati). 
Vgl.    insbesondere   lat.  fulgur  blitz. 

bharjjayati  röstet,  anorganische 
causativbildung  zu  bhrjjati.  Das 
unbelegte  bhrajjayati  kann  eine 
altererbte  form  sein. 

bhartä,  bhartä  m.  träger,  erhalter, 
ernährer,  mietsherr,  herr,  gatte, 
bhartri  f.  trägerin,  erhalterin,  mutter, 
av.  bardtar-  träger,  bäsar-  ernährer, 
bardpri  trägerin,  mutter,  lat.  fertor 
träger,  zu  bharati.  Vgl.  bhattas. 

bhartsati,  bhartsayati  droht,  fährt 
hart  an,  schilt  aus,  eine  denomina- 
tive bildung,  welche  einen  s-stamm 
(*bhartas-  oder  *bhardha$-)  voraus- 
setzt. Man  vergleicht  aksl.  borjq, 
kämpfe,  lit.  bariu  schelte,  lat.  feriö 
haue,  schlage,  treffe,  ir.  bara,  cymr. 
bar  zorn,  ir.  bairnech  zornig,  baire  tod, 
an.  her  ja  schlagen,  berjask  kämpfen, 
bardage  Schlacht.  Vgl.  bhrinati. 

bharma  n.  das  tragen,  erhalten; 
last  (in  dieser  bedeutung  unbelegt), 


197 


av.  bardman-,  aksl.  brem§  last,  bürde, 
gr.  (pspftx  leibesfrucht,  zu  bhärati. 

bhärvati  kaut,  verzehrt,  vgl.  av. 
baourvö  speise.  Idg.  *bherw-  reimt  auf 
*kerw-  (s.  carvati).  Man  vergleicht 
idg.  *bhreu-  in  aksl.  brusnqti,  brysati 
abreiben,  brüselü  scherbe,  ir.  brüim 
zerschlage,  zerschmettere  (zunächst 
aus  *brüsyö),  ags.  brysan  brechen,  an. 
brjota,  ags.  breotan  brechen,  zerbre- 
chen, zerstören,  mhd.  brieten  hervor- 
brechen, aufschwellen  (von  knospen, 
vgl.  aksl.  *brusM  knospe,  das  aus 
slov.  serb.  brst,  klruss.  brosü  erschlos- 
sen werden  kann) ,  ahd.  brödi  ge- 
brechlich, schwach.  Eine  ursprünglich 
vielleicht  synonyme  und  jedenfalls 
anklingende  wurzel  ist  unter  bhrl- 
nati  besprochen. 

bhal-  wahrnehmen,  eine  zweifel- 
hafte wurzel.  Belegt  ist  nur  bhälayati 
(mit  ni  und  mit  sam),  das  eher  auf 
bhä-  (s.  bhati)  beruht.  Vgl.  bhä- 
lam. 

bhala  hervorhebende  partikel  (= 
evd),  nicht  genügend  erklärt. 

bhallas .  bhallakas,  bhallüJcas  m. 
bär,  mit  11  aus  idg.  rl,  urverwant 
mit  slav.  *Mr-  in  aksl.  brulogü,  russ. 
berloga  wildlager,  bärenlager,  an. 
bjgrn,  ags.  bera,  ahd.  bero  bär.  Ur- 
sprünglich ist  das  wort  eine  farben- 
bezeichnung,  vgl.  lit.  beras,  lett.  bers 
braun  und  babhrüs. 

bhallas  m.,  bJialll  f.  eine  art  pfeil, 
nicht  genügend  erklärt. 

bhallas  schön,  aus  *bliadlas,  iden- 
tisch mit  bhadras. 

bhallätakas  m.  semecarpus  ana- 
cardium,  tintenbaum,  dessen  nuss 
(bhallätaJcam  n.)  vielfach  medicinisch 


gebraucht  wird,  vielleicht  zu  bhallas 
=  bhadras. 

bhallükas   m.    bär,    verwant  mit 

gib.  bhallas. bhallüJcas  m.  eine 

muschelart,  unerklärt .  bhallükas 

m.  eine  best,  pflanze  (cbärenkrautD  ?). 

bhävati  ist,  ist  da,  geschieht,  wird, 
gedeiht  u.  s.  w.,  av.  bavaiti  ist,  wird, 
ap.  imperf.  abava,  np.  inf.  büdan  sein, 
alban.  %>' übernachte,  schlafe,  wohne, 
miete,  aksl.  byti  sein,  werden,  wach- 
sen, lit.  buti  sein,  gr.  Qua  zeuge, 
Quoten  werde,  wachse  (eQü  =  dbhüt), 
lat.  fui  war,  wurde,  futürus  künftig, 
ir.  bol  fuit,  bud  erit,  got.  bauan  woh- 
nen, an.  bua,  ags.  buan,  ahd.  büan 
wohnen,  bebauen.  Vgl.  bhavas, 
bhavitä,  bhavitram,  bhävyas, 
bhävayati,  bhavas,  bhüvanam, 
bhütas,  bhütis,  bhüma,  bhll- 
mis,  bhuris,  bhtis,  bhüsati. 
Aus  den  verbalformen  und  ableitun- 
gen  von  bJidvati  ergibt  sich  als  idg. 
wurzel  *bhewä-  (*bhew9-,  *bhü-  u.  s.  w.). 

bhavas  m.  entstehung,  dasein,  heil 
u.  s.  w.,  zu  bhavati.  Lat.  foveö 
(vgl.  bhävayati)  kann  ein  deno- 
minativum  sein. 

bhavän  m.,  bhavati  f.  ehrerbietiges 
pronomen  der  zweiten  person  (con- 
struiert  mit  der  dritten  person  des 
verbums),  in  der  nachlässigen  Um- 
gangssprache aus  bhdgavän,  bhdgavatl 
gutbegabt,  glückselig,  herrlich  ent- 
standen (zu  b  h  ä  g  a  s  reichtum).  Wer 
jemals  die  russischen  ausdrücke  Vase 
prevoscJwditelistvo,  Vase  sijdtelistvo  in 
der  lebendigen  spräche  gehört  hat, 
wird  die  richtigkeit  der  alten  erklä- 
rung  von  bhavän  nicht  anzweifeln, 
Vgl.  bhos. 


198 


bliavitä  bevorstehend ,  künftig , 
ablautend  mit  gr.  Cpürccp  erzeuger, 
osk.  Fuutrei  creatrici,  genetrici,  zu 
bhavati. 

bhavitram  n.  weit  (Rv.  7,  35,  9), 
vgl.  mit  ablaut  lit.  büklä  heimat, 
büklas  lager  eines  tieres  und  ags. 
bold  (aus  *bodl,  urgerm.  *bu-plo-) 
haus,  zu  bhavati. 

bhävyas  gegenwärtig,  zukünftig, 
angemessen,  gut,  schön,  m.  averrhoa 
carambola  (bhävyam  n.  die  frucht), 
vgl.  an.  bygg,  ags.  beow  gerste,  zu 
bhavati. 

bhäsati  bellt,  bhasds  bellend,  viel- 
leicht mit  s  aus  idg.  Is  und  verwant 
mit  b  h  a  s  a  t  e  (vgl.  insbesondere  ags. 
ahd.  bellan  bellen).  Oder  ist  es  eine 
onomatopoetische  bildung  wie  nl. 
bassen  bellen? 

bhas-,    s.    babhasti   zermalmt. 

bhas-,  s.    babhasti  bläst. . 

bhas-  asche,  s.  bhasma. 

bhasät  (d)  f.  hinterteil,  die  scham- 
teile des  weibes,  zu  babhasti  bläst. 

bhasalas  (oder  bhasanasl)  m.  biene, 
ein  nicht  gut  beglaubigtes  wort,  das 
zu  babhasti  bläst  gestellt  wird 
(also  eigl.  csummend3?).  Gr.  \pyv  gall- 
wespe;  ein  den  weinstock  beschädi- 
gendes insect  gehört  eher  zu  \p>jv, 
\pccu,  \pxia  (s.  babhasti  zermalmt). 

bhästrä  f.  schlauch,  balg  (eigl. 
caufgeblasen ,  aufgedunsen3) ;  blase- 
balg  (eigl.  cwerkzeug  zum  blasen3), 
zu  babhasti  bläst.  Man  vergleiche 
für  die  bedeutungsentwicklung  gall. 
bulga,  ahd.  bulga  und  got.  balgs  zu 
ir.  bolgaim  schwelle,  ags.  ahd.  belgan 
aufschwellen  (s.  barhis). 

bhasma  n.  asche,  mit  gib.  bhas- 


(nur  loc.  bhasi)  zu  babhasti  zer- 
malmt, verzehrt.  Formell  identisch 
ist  bhasma  mit  ir.  boimm  bissen,  stück, 
vgl.  nhd.  bamme,  bemme  brotschnitte, 
barnmen  naschen. 

bhasma  blasend  (bkdsmanä  väyunä 
Rv.  5,  19,  5),  zu  babhasti  bläst. 

bhäküris,  s.  bekurä. 

bhagas  m.  teil,  anteil,  av.  bäyö, 
zu  bhajati.  Np.  bäy  garten  ist 
wegen  der  abweichenden  bedeutung 
nicht  mit  Sicherheit  hierher  zu  stellen 
(vielleicht  eigl.  Zugeteiltes  grund- 
stück3?).  In  den  sprachen  Europas 
findet  sich  ein  baumname  *bhägo-s : 
gr.  Qyiyoc,  dor.  (päyös  speiseeiche,  lat. 
fägus  buche,  an.  bok,  ags.  boc-treow, 
bece,  ahd.  buohha  buche  (vgl.  got. 
böJca  buchstabe,  -bök,  an.  bök,  ags.  böc, 
ahd.  buoh  buch,  deren  bedeutung 
cholztäfelchen  zum  einritzen  von  ru- 
nenD  sich  aus  cteil,  stück3  oder  aus 
cbuche,  buchenholz3  entwickelt  haben 
kann).  Ist  dieses  *b/iägo-  eiche,  buche 
(wozu  phryg.  ßöiyalog  =  Zevg  Qvjyoo- 
vortoql)  eigl.  cbaum  mit  essbaren 
fruchten3?  Vgl.  gr.  QotyeJv,  eCpxyov. 

bhäjanam  n.  gefäss,  zu  b  h  a  j  a  t  i. 
Die  bedeutungsentwicklung  ist  frei- 
lich unklar. 

bhäjäyati  teilt,  macht  teilhaftig, 
causativum  zu  bhajati. 

bhätayati,  s.  bhatas. 

bhän  onomatopoetisch  zur  bezeich- 
nung  des  hauchens  oder  zischens. 

bhänas  m.  eine  art  von  schau- 
spielen,  bhanahas  (in  dharmabhänakas) 
m.  verkünder,  zu  bhanati. 

bhändam  n.  topf,  gefäss,  gerate 
u.  s.  w.,  nicht  genügend  erklärt.  Man 
stellt    das    wort   zu   einer   idg.    wz. 


199 


*bhel-d-  stossen,  schlagen,  poltern  in 
lit.  bildeti  poltern,  blldinti  klopfen, 
bildukas  poltergeist,  kobold,  beldeti 
klopfen,  pochen,  bdldyti  gepolter  ma- 
chen, baldas  stössel,  welche  mit  *bhel- 
d-  in  lett.  bildet  reden  zweifelsohne 
identisch  ist  (vgl.  b  h  ä  n  d  a  t  e). 

bhätas  intr.  part.  zu  bhäti.  Vgl. 
lat.  fätus  zu  färi. 

bhati  leuchtet,  scheint,  erscheint, 
zur  idg.  wz.  *bhä-,  *bhe-,  *bhö-  glän- 
zen, ertönen,  vgl.  av.  bä-  glänzen 
(in  ableitungen),  aksl.  belü  weiss,  gr. 
irsQfosTai  wird  erscheinen  (P  155 
ireCpfoeTai  oc\7rvg  oXsöpoc),  (py/ti,  dor. 
Qäfii  sage,  (poovvj  stimme,  (potoq,  aeol. 
Qxvoc  licht,  lat.  färi  sprechen,  sagen, 
fateor  gestehe,  fäs  göttliches  gesetz, 
festus  festlich,  feierlich,  feriae  feier- 
tage,  ir.  bdn  weiss,  ags.  bönian  po- 
lieren, mhd.  büenen  bohnen,  an.  bdn, 
ags.  ben  bitte  (neben  idg.  *bhär  steht 
*bhen-  in  bhanati).  Vielleicht  sind 
auch  aksl.  bajati  fabulari,  incantare, 
basni  fabula,  incantatio  hierher  zu 
stellen  (oder  gehören  sie  mit  idg.  b 
zu  gr.  ßck^a  rede?).  Vgl.  bhal-, 
bhätas,  bhätis,  bhänam,  bhä- 
nüs,  bhämas,  bhälam,  bhas, 
bhäsati. 

bhätis  f.  licht,  glänz,  vgl.  armen. 
bay  zeitwort,  wort,  ausdruck,  gr. 
QxTts,  (pctvig  rede,  welche  die  tiefstufe 
der  wurzel  enthalten,  zu  bhäti. 

bhänam  n.  das  leuchten,  erschei- 
nen, einleuchten,  vgl.  ir.  bdn  weiss, 
bdnaim  bleiche,  ags.  bönian  polieren, 
mhd.  büenen  bohnen,  nl.  boenen  blank 
reiben,  zu  bhäti.  Vgl.  mit  abwei- 
chender bedeutungsentwicklung  gr. 
Quvvi  stimme  und  an.  bdn,  ags.  ben, 


urgerm.  '*böni-  bitte  (wol  nicht  iden- 
tisch mit  armen,  bau  wort,  rede  u. 
s.  w.,  das  wahrscheinlich  zu  bha- 
nati gehört). 

bhäntis  m.  schein,  licht,  strahl, 
sonne,  av.  bänus  licht,  strahl,  wozu 
das  possessive  adjectiv  b/iänumdnt-, 
av.  bänumant-  strahlend,  zu  bhäti. 
Ist  np.  bänü  herrin  (eigl.  cglänzendeD  ?) 
hierher  zu  stellen? 

bhäntäs  unsicherer  bedeutung  und 
etymologie. 

bhämas  m.  schein,  licht,  strahl; 
grimm,  wut,  zorn  (wovon  bhämitds 
grimmig,  zornig),  vgl.  av.  vispö-bämö 
allbeleuchtend,  bämyö  glänzend,  strah- 
lend, np.  bäm  morgen,  zu  bhäti. 
Vgl.  ausserhalb  des  arischen  gr.  Cp'Ji^ 

{(PocfjLoc) ,   lat.  fäma   rede ,  sage. . 

b/iämas  m.  schwestermann,  ein  spät 
auftretendes  wort,  unerklärt. 

bhäyayati  schreckt,  schüchtert  ein, 
vgl.  np.  bäh  furcht,  das  &x\f*bhäyaJca- 
zurückgeführt  wird,  zu  bhäyate. 

bhärandas,  bhärundas  m.  ein  best, 
vogel,  vgl.  bhurundas,  bhe- 
rundas. 

bhärayati  macht  tragen  u.  s.  w., 
av.  bärayeiti,zu  bharati.  Gr.  Qopiu 
ist  ein  iterativum  (aind.  *bhardyaü). 

bhäräs  m.  bürde,  last,  np.  bär  last, 
wie  armen,  bepn  (%-stamm),  alban. 
baps  (*b7wrno-)  last  und  gr.  (pdpTos 
last,  fracht  zu  bharati. 

bhärundas,  s.  bhärandas. 

bhärgl  f.  clerodendrum  siphonan- 
thus,  zum  volksnamen  der  Bhargäs. 

bhärvaräs  Ev.  4,  21,  7.  Unklar. 

bhälam  n.  glänz,  vgL  aksl.  beim 
weiss,  an.  bdl,  ags.  bxl  Scheiterhaufen 
und  mit  ablaut  lit.  bdlti  weiss  werden, 


200 


bdltas  weiss,  gr.  Q&xdc  glänzend, 
QüXioq  licht,  weiss,  cymr.  bat  weiss- 
gesichtig  (von  tieren),  bret.  bal  weis- 
ser stirnfleck,  zu  bhati Damit 

identisch  ist  bhälam,  n.  stirn,  vgl. 
alban.  bah  stirn.  Apr.  batto  stirn  ist 
wol  für  *ballo  oder  *balto  verschrie- 
ben  Vgl.  bhal-, 

bhälayati  nimmt  wahr,  s.  bhal-. 

bhävayati  bringt  in's  dasein,  er- 
zeugt, bewirkt,  schafft;  hegt,  pflegt, 
fördert,  belebt,  erfrischt ;  legt  an  den 
tag,  äussert,  zeigt;  vergegenwärtigt 
dem  geiste,  stellt  sich  vor,  erkennt, 
hält  für  u.  s.  w.,  vgl.  aksl.  -baviti 
machen,  dass  etwas  werde  oder  sei, 
zu  bhävati.  Hierher  gehört  auch 
lat.  foveö  hege,  pflege,  das  aber  nicht 
die  dehnstufe  zeigt. 

bhäväs  m.  sein,  werden  u.  s.  w., 
vgl.  russ.  -bdva  in  za-bdva,  zu  bhä- 
vati. 

bhasate  (bhäsati)  redet,  spricht, 
bhäsä  f.  rede,  spräche,  mit  s  aus  idg. 
Is  zur  wz.  *bkels-  tönen  in  lit.  bdlsas 
stimme,  ton,  ags.  belle  glocke  (woraus 
an.  bjalla  in  christlicher  zeit  entlehnt 
ist),  ags.  bellan  bellen,  schreien  (von 
tieren),  ahd.  bellan  bellen.  Idg.  *bhels- 
(vielleicht  auch  in  bhäsati)  ist  von 
*bhel-  (s.  b  h  ä  n  a  t  i)  abgeleitet.  __  . 
Nach  andern  wäre  bhäs-  eine  diabe- 
tische nebenform  von  b/iäs-  (s.  bhä- 
sati). 

bhas  n.  (später  f.)  schein,  licht, 
glänz,  zu  bhäti.  Ist  das  wort  iden- 
tisch mit  gr.  0üc  (r)  licht  (das  aber 
auch  aus  Qäoc  contrahiert  sein  kann) 
oder  geht  es  auf  *bhes  zurück?  Vgl. 
bhäsati.  Lat.  fäs  göttliches  gesetz, 
heiliges   recht,   eigl.  vielleicht  Äus- 


serung3 hat  idg.  ä  wie  gr.  #ijjc*/,  dor. 
(päjtfc/,  lat.  färi. 

bhäsati  (bhäsate)  leuchtet,  scheint, 
vgl.  l&t.festus  festlich,  feierlich,  feriae 
feiertage  und  bhäs.  Die  wurzel  ist 
eine  Weiterbildung  von  bkä-  (bhati). 

.    Ob  armen,  bolc,  aksl.  bosü,  lit. 

bdsas,  ahd.  bar  hierher  gestellt  werden 
darf,  ist  fraglich  (vgl.  babhasti 
zermalmt).  _ .  Vgl.  bhäsate. 

bhäsas  m.  ein  best,  raubvogel,  vgl. 
gr.  (pvjvy  seeadler  (mit  v  aus  idg. 
sn?). .  bhäsas  m.  licht,  glänz,  na- 
türlich zu  bhäsati .  bhäsas  m. 

kuhstall  (unbelegt),  ein  zweifelhaftes 
wort,  das  nicht  zur  erklärung  von 
got.  bansts  scheune,  an.  bdss,  ags.  bös 
kuhstall,  mhd.  banse  scheune  heran- 
gezogen werden  darf. 

bhiksate  (bhiksati)  bettelt,  bhihd 
f.  das  betteln,  almosen,  bhihsus  m. 
bettler,  bettelmönch  {==  parivrät,  pra- 
vräjakas) ,  desiderativbildungen  zu 
bhajati.  Vgl.  bhaksati. 

bhindas  m.,  bhindä  f.  abelmoschus 
esculentus,  vielleicht  mind.  aus  *bhin- 
dra-  zu  bhinatti  (eigl.  also  leicht 
zu  spalten3?). 

bhittam  n.  abgebrochenes  stück, 
vgl.  lat.  fissus,  zu  bhinatti. 

bhittis  f.  das  spalten,  schlitzen, 
zerbrechen;  eine  aus  geschlitztem 
röhre  geflochtene  matte,  wand,  zu 
bhinatti.  Vgl.  ir.  bissi  ega  eiszap- 
fen,  cymr.  bys,  com.  bis,  bys,  bes, 
bret.  bes  finger?  Eine  Weiterbildung 
mit  suffix  -ön-  ist  lat.  fissiö. 

bhida  f.  das  spalten  u.  s.  w.,  vgl. 
an.  bit  n.,  ahd.  bij  m.  biss  und  mit 
ablaut  nl.  bijt  eisloch,  zu  bhinatti. 

bhidräs    zerspaltend    (unbelegt) , 


201 


identisch  mit  an.  bitr,  ags.  bittor, 
ahd.  bittar  (wozu  mit  ablaut  got. 
baitrs)  bitter ,  zu  bhinatti.  —  . 
bhedira-,  bhedura-  neben  bhidird-,  bhi- 
dnrä-  (aus  bhidrä-)  dürfen  keinen  wert 
beanspruchen.  Nl.  beitel  meissel  hat 
idg.  I  und  schliesst  sich  an  das  cau- 
sativum  an  (b  h  e  d  a  y  a  t  i). 

bhinatti,  bhedaü  spaltet,  schlitzt, 
reisst  auf,  bricht  ein,  zerbricht  u.  s.  w., 
av.  -bid-  (=  aind.  -bhid-  am  ende  von 
Zusammensetzungen),  urverwant  mit 
lat.  findö  spalte,  got.  beitan,  an.  btta, 
ags.  bitan,  ahd.  bigan  beissen  (im  an. 
auch  von  schneidenden  waffen  ge- 
braucht, z.  b.  peir  er  eigi  bitu  jdm, 
sverdit  beit  ekki ,  Ijdrnir  bitä).  Ist 
gr.  Qsföopxi  rivog  schone,  spare,  ent- 
ziehe mich  einer  sache  hierher  zu 
stellen?  Vgl.  auch  cymr.  gen.  bibid, 
bret.  beuez  schuldig  (eigl.  Schädigend, 
verletzend3?),  ir.  bibdu  schuld  (Schä- 
digung, Verletzung3?).  Vgl.  bhin- 
das,  bhittam,  bhittis,  bhida, 
bhidräs,  bhindipälas,  bhin- 
nas,  bhettä,  bhedayati,  b  he- 
da s. 

bhindipälas  m.  eine  art  speer, 
unklar.  Das  erste  glied  der  Zusam- 
mensetzung (bhindi-)  gehört  wol  wie 
bhindus  zerspaltend  zu  bhinatti. 

bhinnäs  gespalten  u.  s.  w.,  aus 
*bhidnä-  (nicht  aber  aus  *bhindnd-), 
zu  bhinatti  (bhedaü). 

bhiyäs-  furcht,  bhiydsänas  furcht- 
sam, vgl.  bhisayate,  bhyasate. 

bhillotas  m.  eine  best,  pflanze, 
zum  volksnamen  der  Bhilläs.  Vgl.  die 
unbelegten  Wörter  bliilll  f.,  b  hittat  arus 
m.  symplocos  racemosa. 

bhisäk   heilend,  m.  arzt,  bhisdkü 


heilt,  mit  anorganischem  k  zum 
stamme  bhisdj-,  dessen  j  auf  z,  idg. 
y  zurückgeht,  vgl.  bhesajds  heilend, 
bhesajdm  n.  heilmittel,  arzenei,  av. 
baesazö  heilend,  baesazdm  heilmittel 
(wozu  bhesajyas  heilkraft  enthaltend, 
av.  baesazyö  heilbringend).  Die  grund- 
lage  von  bhisdj-  ist  bhis-,  vgl.  av.  -bis 
heilend  und  für  das  suffix  dhrsdj-, 
trsndj-  (die  Vermutung,  dass  bhisdj- 
aus  bhi-  =  abhi  und  einer  wz.  *saj- 
componiert  sei,  ist  als  durchaus  ver- 
fehlt zu  betrachten).  Np.  bizisk,  bidzisk 
arzt  gehört  zweifelsohne  in  die  hier 
besprochene  sippe,  ist  aber  noch  nicht 
genügend  erklärt. 

bhltäs,  bhiüs,  s.  bhayate. 

bhlmäs  furchtbar,  schrecklich,  np. 
bim  furcht,  ablautend  mit  lit.  bdime 
furcht,  zu  bhayate. 

bhlrüs,  bhllus  furchtsam,  schüch- 
tern, feig,  vgl.  mit  ablaut  lit.  bailus 
furchtsam,  scheu,  zu  bhayate.  Fer- 
ner stehen  lett.  baue  furcht  und  ahd. 
bll  augenblick,  wo  das  gejagte  wild 
steht  und  sich  gegen  die  hunde  zur 
wehr  setzt. 

bhisayate  schreckt,  schüchtert  ein, 
bhisanas  in  furcht  versetzend,  schrec- 
ken erregend,  bhisd  aus  furcht,  bhisä 
f.  einschüchterung,  bhlsmds  schreck- 
lich, furchtbar,  vgl.  b  h  i  y  a  s-,  bhya- 
sate und  ausserhalb  des  arischen  lit. 
baisd  schrecken,  baisus  abscheulich 
(vgl.  aksl.  besü  daemon  mit  auffälli- 
gem s  statt  des  zu  erwartenden  ch). 
Man  vergleicht  noch  md.  blster  dar- 
bend, verlassen,  nd.  blster  verwirrt, 
irre  u.  s.  w.  Die  ganze  sippe  beruht 
auf  der  unter  bhayate  besproche- 
nen wurzel. 


202 


bhuk  onomatopoetische  interjec- 
tion. 

bhuktas  genossen,  gegessen  u.  s. 
w.  (auch  cgenossen  oder  gegessen 
habend3),  bhuktis  f.  genuss  u.  s.  w., 
zu  bhunakti.  Lat.  functus  kann 
sich  zu  bhuktas  verhalten  wie  lat. 
junctus  zu  yuktds  (vielleicht  gehören 
fungor,  functus  in  einen  ganz  andern 
Zusammenhang). 

bhugnas  gebogen,  krumm,  vgl. 
ir.  bocc  tener,  fid-bocc  arcus  ligneus 
(mit  kk  aus  gn),  zu  bhujati.  Vgl. 
den  ^-stamm  an.  böge,  ags.  boga , 
ahd.  bogo  bogen  zu  got.  biugan  u.  s.  w. 

bhujagas,  bhujamgas,  bhujamgamas 
m.  schlänge,  eigl.  cmit  krümmungen 
gehend3,  s.  bhujas,  bhujati  und 
gacchati.  Mit  unrecht  hat  man 
das  wort  als  cbauchgänger3  erklären 
wollen  (vgl.  an.  bükr  körper,  leib, 
ags.  buc,  ahd.  büh  bauch  und  Genesis 
3,  14). 

bhujati  biegt,  vgl.  lit.  bugti  er- 
schrecken ,  baugus  furchtsam ,  gr. 
Qsvycc  fliehe,  (pvyocq  flüchtig,  lat. 
fugiö  fliehe  und  mit  eigentümlicher 
bedeutungsentwicklung  päli  pari- 
bhunjati  reinigt,  vi-nib-bhujati  trennt, 
av.  bu(n)j-  ablegen,  wegtun,  retten, 
bu%tis  befreiung,  rettung,  büjdm  acc. 
reinigung,  bao%tar-  befreier,  mp. 
bö%tan  erlösen,  retten,  befreien,  bal. 
bödzag,  bozay  erlösen,  öffnen,  losbin- 
den, abladen,  lat.  fungor  entledige 
mich  einer  sache,  vollbringe,  leiste, 
gebrauche  u.  s.  w.  (oder  gehört  dieses 
zu  bhunakti?),  wozu  mit  idg.  k 
im  wurzelauslaut  got.  us-baugjan  aus- 
fegen. Auch  in  der  bedeutung  cbiegen3 
steht  *bheuk-  neben  *bheug-,  vgl.  got. 


biugan,  ahd.  biogan,  ags.  aoristpraesens 
bugan,  an.  part.  bogenn,  deren  g  mit 
h  in  ahd.  buhil  hügel  wechselt  und 
also  nicht  auf  g/i,  sondern  auf  k 
zurückgeführt  werden  muss.  Vgl.  u.  a. 
bhugnas,  bhujagas,  bhujas, 
bhogas. 

bhujas  m.  arm,  eigl.  cbiegung, 
krümmung3,  welche  bedeutung  noch 
in  bhujagas  erhalten  ist,  vgl.  mit 
idg.  ü  an.  bukr  körper,  leib,  ags.  buc, 
ahd.  büh  bauch.  Eine  ähnliche  be- 
deutungsentwicklung  zeigt  ankas: 

äiicati. Hierher    gehört    das 

femininum  gr.  Cpwyvi,  lat.  fuga  flucht. 

bhujlS  in  catdbhujis,  ddgabhujis, 
wol  eher  zu  bhujati  als  mit  bhujts : 
bhunakti  identisch. 

bhujisyäs  nutzbar,  m.  diener,  bhu- 
jisyä  f.  dienerin,  zu  bhunakti. 

bhujma  Ev.  8,  50,  2  (ginr  nd 
bhujma),  bhujma  Kv.  1,  65,  5  (gir fa- 
nd bhujma),  unklar. 

bhujyüs  reich,  reich  tum  besitzend 
(Ev.  8,  22,  2.  8,  46,  20),  zu  bhu- 
nakti.  bhujyus   f.    hindin  (Ev. 

10,  95,  8),  zu  bhujati. 

bhuüjati,  s.  bhunakti. 

bhunakti  {bhunjati)  geniesst,  be- 
nutzt, isst,  verzehrt  (daher  bubhuksate 
ist  hungrig,  bubhuksä  f.  hunger,  bu- 
bhuksus,  bubhuksitas  hungrig),  vgl. 
mit  idg.  y  av.  büsti-  genuss  (?),  armen. 
butsanem  ernähre,  füttere,  ziehe  auf. 
Ob  lat.  fungor  hierher  gehört,  ist 
unsicher  (vgl.  bhujati).  Neben  idg. 
*bheug-  steht  *bhreug-  in  lat.  fruor 
(aus  *frugvor)  gemesse,fr?lge~s  nutzen, 
fruchte,  got.  brükjan,  an.  bruka,  ags. 
brucan,  ahd.  brüchan  gebrauchen,  got. 
brüks,  ags.  bryce,  ahd.  prüchi  brauch- 


203 


bar.  Vgl.  u.a.  b  h  u  k  t  a  s ,  b  h  o  k  t  ä, 
bhögas,  bhojayati. 

bhuräjanta  Ev.  4,  43,  5.  Unklar. 

bhuranas  beweglich ,  unruhig , 
bhuranydti  ist  beweglich,  ist  unruhig, 
bhuranyus  beweglich,  unruhig,  zu 
bhurati. 

bhuräti  bewegt  sich,  zuckt,  zap- 
pelt, bebt,  urverwant  mit  gr.  Qüpca 
verwirre,  vermische,  lat.  furo  rase, 
furia,  furor  wut,  wozu  u.  a.  aksl. 
burja  stürm,  lit.  bürys  schauer,  an. 
byrr,  ags.  byre,  md.  hur  günstiger 
wind.  Ferner  stehen  la,t.fervö,  ferveö, 
ir.  berbaim  koche,  siede,  cymr.  berwi 
bullire  und  bhrünas.  Ygl.  jar- 
bhurlti,  bhuranas,  bhurva- 
nis,   bhlirnis. 

bhurijäu  f.  du.  arme,  deichselarme 
u.  s.  w.,  urverwant  mit  russ.  dial. 
bolozno  dickes  brett,  lett.  balzens, 
balzins  stütze  am  pflüge,  gr.  (pocXotyt; 
stamm,  balken,  QaXxyyou  runde  bal- 
ken,  planken,  (px^xys  balken,  an.  bdlkr, 
bjdlke,  ags.  balca,  ahd.  balko  balken, 
ags.  bolca  schiffsgang,  aschw.  bläh 
klotz,  block,  ahd.  bloh  klotz,  bohle. 

bhurimdas  m.  ein  best,  tier,  vgl. 
bhärandas  (bhärunäas),  bherun- 
das. 

bhurvänis  unruhig,  beweglich,  zu 
bhurati.  Mit  unrecht  hat  man  das 
wort  als  bhurv-dni-  auffassen  und  un- 
mittelbar mit  lat.  fervö,  ferveö,  ir. 
berbaim  verbinden  wollen. 

bhüvanam  n.  wesen,  weit,  vgl. 
ir.  buan  dauernd,  zu  bhavati. 

bhu^undis,  bhugundi  f.  eine  best, 
waffe,  unerklärt.  Beiweilen  findet  man 
das  wort  auch  mit  s  geschrieben. 

bliükäs   m.,    bhüham   n.  loch,  Öff- 


nung, ein  unbelegtes  und  zweifel- 
haftes wort.  Man  vergleicht  lat.  faux 
(meist  im  plural)  höhle,  Schlund, 
kehle. 

bhütäs  seiend,  geworden,  gewesen, 
bhütdm  n.  wesen,  tatsache  u.  s.  w., 
av.  bütö,  vgl.  gr.  Qvtöv  gewächs  (auch 
lit.  butas  haus,  ir.  both  hütte,  an.  buct 
wohnung,  bude),  zu  bhavati. 

bhütis,  bhütis  f.  sein,  werden ;  ge- 
deihen, heil,  wolsein,  wolfahrt  u.  s.  w., 
vgl.  aksl.  -byU  in  za-byM,  po-byti  u. 
dgl.,  gr.  06(rig  natur,  ir.  buith  sein, 
zu  bhavati. 

bhüma  n.  erde,  weit,  wesen,  bhüma 
m.  fülle,  menge,  reichtum,  zu  bha- 
vati. Gr.  Quftx  gewächs  ist  mit 
bhüma  identisch.  Vgl.  got.  bagms  bäum 
(idg.  *bliowdmoA)  und  gib.  ags.  beam, 
ahd.  boum,  poum  (idg.  ^bhoumo-(l). 

bhumis  (bhümi)  f.  erde,  erdboden, 
gegend,  stelle,  ort,  gegenständ,  Stock- 
werk u.  s.  w.,  av.  bümis,  ap.  bumis, 
np.  büm  erde,  zu  bhavati. 

bhüris  reichlich,  viel,  gross,  ge- 
waltig, bhüri  adv.  reichlich,  viel,  oft, 
av.  büiris  (gen.  büröis)  reichlich,  viel, 
büiri  n.  fülle,  wegen  der  Steigerungs- 
formen blmyan  {bhdvlyan  Kv.  1,  83, 1), 
bMyist/ias  zu  bhavati.  Man  hat 
auch  an  idg.  *bkeul-,  *b7iül-  schwellen 
gedacht :  vgl.  ir.  bolach,  ags.  byle, 
ahd.  pillla,  paula  beule,  got.  ufbauljan 
aufblasen,  hochmütig  machen  (falls 
gr.  QvXhov,  lat.  folium  blatt  aus 
*b7mlyo-,  *bhwolyo-  hierher  gehört,  hat 
man  von  *bhewel-  auszugehen).  Diese 
wurzel  scheint  aber  nicht  aus  *bhewä- 
weitergebildet,  sondern  onomatopoe- 
tisch zu  sein  (vgl.  bulis).  Vgl.  noch 
ahd.  buro-  sehr  in  buro-lang,  bora-lang 


204 


sehr  lang  und  engl,  burly  gross,  dick, 
welche  idg.  r  enthalten  (eine  r- 
ableitung  von  *bhewä-  ist  messap. 
ßxupix-  olxix,  vgl.  das  von  Hesych. 
überlieferte  ßüpiov  *  oIkvmjlk). 

bhürjas  m.  eine  art  birke,  bhürjam 
n.  birkenrinde,  vgl.  osset.  bärz,  päm. 
furz,  brudz  birke  und  ausserhalb  des 
arischen  aksl.  breza,  russ.  ber'Sza  birke, 
aksl.  brestü  ulme,  bulg.  brest  ulme, 
birke,  brestalMk  birkenhain,  russ. 
bertsta  birkenrinde,  lit.  berzas,  apr. 
berse  birke,  lat.  fräxinus  esche,  an. 
bjork,  ags.  beorc,  birce,  ahd.  bircha, 
birihha,  pirihha  birke,  an.  bqrhr,  nd. 
barke  rinde.  Das  wort  bezeichnete  ur- 
sprünglich die  weissbirke  und  gehört 
zu  der  unter  bhräjati  besproche- 
nen sippe  (idg.  wz.  *bhele<y-}  *bherey-). 

bhurnis  in  bewegung,  rührig, 
eifrig;  erregt,  scheu,  wild,  wie  apr. 
bürai  nom.  pl.  schüchtern,  scheu  zu 
bhurati. 

bhüs  f.  weit,  erde,  land  u.  s.  w., 
vgl.  an.  byr  dorf,  bauernhof,  zu 
bhavati. 

bhüsati  bewegt  sich,  bemüht  sich, 
ist  geschäftig,  bhüsayati  schmückt, 
bhüsanam  n.  schmuck,  zu  bhävati. 
Vgl.  die  nominalstämme  b/iavas-, 
bhuvas-,  bhavis-nu-,  bhüs-nu-,  welche 
dasselbe  s-element  enthalten.  Mit  un- 
recht hat  man  ags.  bisig  (=  nl.  bezig) 
beschäftigt  hierher  gestellt. 

bhrkum^as,  bhrakumgas,  bhrukum- 
gas,  bhrükumgas  m.  Schauspieler  in 
weiblichem  anzuge  (unbelegt),  nicht 
genügend  erklärt.  Vielleicht  ist  bhrü- 
kumgas erst  durch  volksetymologische 
anlehnung  an  bhrus  zu  stände  ge- 
kommen. Vgl.  bhrkutis. 


bhrkutis,  bhrkuti  f.  das  verziehen 
der  brauen,  woneben  bhrakuti-,  bhrü- 
kuti-,  Die  etymologisch  richtige  form 
ist  bhrü-kuti-  (s.  bhrüs  und  kuti- 
las),  eigl.  ckrümmung  der  brauen3. 
Vielleicht  sind  bhrkuti-  und  bhrakuti- 
nach  dem  durch  Volksetymologie  ent- 
standenen (?)  muster  bhrkumc.as, 
bhrakumgas :  bhrükumgas  gebildet  wor- 
den. Früher  hat  man  bhrkuti-  und 
bhrkumga-  durch  dissimilation  aus 
bhrükuti-,  bhrükumga-  zu  erklären  ver- 
sucht. 

bhrg  onomatopoetisch  vom  knis- 
tern des  feuers  (zur  erklärung  von 
bhfgus  gebildet). 

bhfgavänas  ein  vedisches  adjectiv 
unsicherer  bedeutung,  wahrscheinlich 
verwant  mit  oder  abgeleitet  von 
bhfgus. 

bhfgus  m.  ein  geschlecht  my- 
thischer wesen,  welche  das  feuer 
aufgefunden  und  es  den  menschen 
gebracht  haben.  Man  hat  die  Bhfgavas 
mit  den  <&Xs<yue<;  (N  302,  ein  volks- 
name !)  verglichen,  was  durchaus 
nicht  zu  billigen  ist.  Jedenfalls  gehört 
bhfgus  in  die  unter  bhargas,  bhrä- 
jati besprochene  sippe.  Vgl.  bhfga- 
v  änas. 

bhfngäs  m.,  bhfngä  f.  eine  grosse 
schwarze  bienenart,  wahrscheinlich 
onomatopoetisch,  vgl.  bhramati, 
bhramaras.  Anklingend  sind  poln. 
brzfik  art  fliege,  aksl.  br§knq.ti,  br§cati 
klirren ,  summen ,  lit.  brmkszteriu 
schlage  ein  Schnippchen,  thrac.  ßpvy- 
%ov   KiQxpotv. 

bhfngäras  m.  (bhfngäram  n.)  gol- 
dener wasserkrug,  nicht  genügend 
erklärt.  Ist  die  grundbedeutung  cglän- 


205 


zencP  und  ist  bhrng-  eine  nasalierte 
form  zu  bhargas,  bhrgus?  Oder 
sind  lit.  brangus  teuer,  kostbar,  brinkti 
teuer  werden  zu  vergleichen?  Die 
litauischen  Wörter  können  aber  mit 
idg.    b  zu  nl.  pronk  prunk  gehören. 

bhrjjäti  röstet,  urverwant  mit  np. 
biristan  braten,  bal.  bridzag,  bredzag 
rösten,  backen,  np.  baredzan  backofen 
(die  iranischen  formen  weisen  zunächst 
auf  *bridz-,  *bredz-,  wobei  np.  biryan 
gebraten  unerklärt  bleibt),  vgl.  ferner 
russ.  brdga  art  getränk  von  gerste 
und  hirse,  aksl.  o-brezgnqti,  o-brüzg- 
nati  acescere,  apr.  birga-karkis  koch- 
löffel,  awrbirgo  garkoch,  lit.  bruzgeti 
rascheln  (praes.  bruzgu),  gr.  (ppvyoc, 
lat.  frigö  röste,  dörre,  brate.  Die 
lautlichen  Verhältnisse  dieser  sippe 
sind  unklar  (gr.  ü,  lat.  i  aus  2-sonans?). 
"Vgl.  bharjjayati,  bhrstas, 
bhrastras. 

bhrnäti,  s.  bhrlnati. 

bhrtäs  getragen  u.  s.  w.,  av.  bdrdtö, 
ap.  -barta,  ablautend  mit  gr.  -Cpsproc 
und  mit  ir.  bert  bündel,  geburt  (vgl. 
auch  gr.  Qopros  last,  fracht,  bürde), 
zu  bhärati.  Ygl.  bhatas. 

bhrtis  f.  das  tragen,  unterhalt, 
lohn,  kost,  av.  -bdrdtis  darbringung, 
ertragung,  lat.  fors  zufall,  ir.  brith 
geburt,  got.  ga-baurps,  an.  burdr,  ags. 
ge-byrd,  ahd.  ca-purt,  gi-burt,  zu  bha- 
rati. 

bhrtya  f.  kost,  pflege,  vgl.  got. 
baurpei,  ahd.  burdi  bürde,  zu  bha- 
rati. 

bhrmaläs  betäubt  (?),  zu  bhrä- 
mati. 

bhrmäs  m.  verirrung,  versehen, 
zu  bhramati. 


bhrmis  beweglich,  regsam,  flink, 
bhrmis  f.  beweglichkeit,  regsamkeit, 
flinkheit,  zu  bhramati. 

bhr^as  gewaltig,  stark,  mächtig, 
heftig,  bhrqam  heftig,  überaus,  sehr, 
vielleicht  mit  der  ursprünglichen  be- 
deutung  cglänzendD  zu  bhräc,ate. 

bhrstas  geröstet,  vgl.  mp.  bristak, 
afgh.  vrit,  bal.  bretka,  bri/ita  und 
ausserhalb  des  arischen  gr.  <$pvkto<;, 

\dX.frictus,  zu  b  h  r  j  j  a  t  i. .  bhrstas 

in  dnibhrstas  nicht  niederstürzend, 
nicht  erliegend,  s.  bhramgate. 

bhrstis  f.  zacke,  spitze;  kante, 
ecke,  zur  idg.  wz.  *bher{e)s-  hervor- 
stehen, emporragen,  borstig  sein  in 
lat.  fasügium  äusserste  kante  (aus 
*farstigium),  ir.  barr  schöpf,  gipfel, 
bret.  barr  ast,  ir.  borr  gross,  stolz, 
brot  stachel  (idg.  *bhroz-dho-),  an. 
burst,  ags.  byrst,  ahd.  hurst  börste, 
parren  starr  emporstehen,  parrunga 
rancor,  superbia,  invidia,  ags.  bears, 
mhd.  bars  ( :  aschw.  agh-  borre)  barsch, 
an.  broddr,  ags.  brord,  ahd.  brort 
spitze,  rand  u.  dgl.  Auch  aksl.  brazda, 
russ.  borozdd  furche  könnte  hierher 
gehören  (vgl.  aber  die  sippe  von 
bhrlnati). 

bh^kas  m.  frosch,  unerklärt  (viel- 
leicht schallnachahmend). 

bheküris,  s.  bekurä. 

bhetta  m.  spalter,  zerbrecher,  zu 
bhinatti. 

bhedati,  s.  bhinatti. 

bhedayati  spaltet,  zerbricht,  vgl. 
an.  beita,  ags.  bsetan,  ahd.  beizzen 
beissen  machen,  zu  bhinatti. 

bhedäs  m.  das  spalten  u.  s.  w., 
bhedakas  m.  spalter  u.  s.  w.,  zu  bhi- 
natti. Hierher  stellt  man  hX.foedus 


206 


hässlicli  (idg.  *bhoido-),  was  wegen 
der  stark  abweichenden  bedeutung 
als  unsicher  bezeichnet  werden  muss. 

bheris,  bheri  f.  pauke,  vielleicht 
zu  bhayate  (vgl.  bheriravüir  ati- 
bhairaväilx).  Dann  wäre  bheri-  eigl. 
s.  v.  a.  bhäirava-,  bhairavasvana-, 

bherundas  schrecklich  (die  bedeu- 
tungen  cein  best.  vogeF  und  cein 
best,  raubtier3  sind  unbelegt),  vgl. 
bhayate.  Man  beachte  jedoch  die 
nebenformen  bhärandas  (bhärun- 
das),  bhurundas. 

bhesajäs,  bhesajdm,  bhesajyds,  s. 
bhisak. 

bhoktä  m.  geniesser  u.  s.  w.,  zu 
b  h  u  n  a  k  t  i. 

bhögas  m.  genuss,  vgl.  mit  idg. 
y  armen,  boits  nahrung,  zu  bhu- 
n  ä  k  t  i. 

bhogäs  m.  krümmung,  windung, 
zu  bhujati.  Ygl.  an.  baugr,  ags. 
beug,  ahd.  boug,  pouc  ring,  armring 
zu  got.  biugan  u.  s.  w. 

bhojayati  lässt  gemessen,  speist, 
bhojds  freigebig,  bhojanas  speisend, 
bhojanam  n.  das  geniessen,  speise,  zu 
bhunakti. 

blios  interjection  bei  der  anrede, 
aus  bhavas,  vocativ  zu  bhavän. 

bhyäsate  fürchtet  sich,  bebt,  av. 
byanha-  furcht,  vgl.  bhiyäs-,  bhl- 
sayate. 

bhraril^ate ,  bhrdgyate  (bhrdgyaü) 
fällt,  entfällt,  kommt  zu  fall,  geht 
verloren,  geht  verlustig,  part.  bhras- 
tds  (-bhrstas) ,  causat.  bhramgayati , 
bhrägdyati,  vgl.  bhramc^as.  Die 
idg.  wz.  *bhren\t-  fallen  hat  in  andern 
sprachen  keine  sichere  spuren  hinter- 
lassen: man  beachte  jedoch  mp.  brah 


Schicksal  (eigl.  cfall,  zufalF?)  und 
ausserhalb  des  arischen  ir.  brec  lüge. 
Schw.  dial.  bränga  cväldsamt  tränga 
päD,  an.  ab  brqngo  (Hamfiesm.  20) 
u.  s.  w.  sind  ferne  zu  halten. 

bhram^as  m.  fall,  verlust,  zu 
bhramqate.  Man  vergleicht  ir.  brec 
lüge,  das  zunächst  aus  *brenkä  ent- 
standen ist.  Unsicher  wegen  der  ab- 
weichenden bedeutung. 

bhrakuiii^as,  s.  bhrkumc.as. 

bhrakutis,  s.  bhrkutis. 

bhraj-  brechen,  nur  in  giri-bhrdj- 
aus  bergen  hervorbrechend  (Ev.  10, 
68,  1),  urverwant  mit  lat.  frangö 
breche  (perf.  fregi),  ir.  com-brugad 
confringere ,  air-brech  das  krachen, 
bruchtaim  rülpse,  cymr.  brau  fragilis, 
bret.  brae  instrument  ä  briser  le 
chanvre,  got.  brikan,  ags.  brecan,  ahd. 
brechan  brechen,  got.  brahja  kämpf, 
ga-bruka  abgebrochenes,  brocken,  us- 
bruknan  abgebrochen  werden,  an.  brah 
ein  krachender  laut,  braka  krachen, 
ags.  broc  bach,  ahd.  bruoli  sumpf  u. 

s.  w.    Vgl.    bhanakti .   Nicht 

genügend  erklärt  ist  bhraj-  f.  rigor  (?). 

bhraj as-  in  vätabhrajäs,  bhraj  ag- 
chdndas,  unerklärt. 

blirajj-,  s.  bhrjjati. 

bhrämati,  bhrdmyaü  ist  unstät, 
schweift  umher,  irrt  umher,  dreht 
sich,  schwankt  hin  und  her  u.  s.  w., 
part.  bhräntas,  causat.  bhrämdyati,  zur 
idg.  wz.  *bhrem{a)~  schwirren  in  lat. 
fremd  rausche  u.  dgl.  (hierher  oder 
zu  gr.  %ps[ti&  und  sippe?),  ahd. 
breman,  mhd.  mengl.  brimmen  brum- 
men, brüllen,  an.  brim  brandung, 
mengl.  brim  glut.  Das  mehrdeutige 
gr.   ßpiftu   brause  wird  besser  ferne 


207 


gehalten.  Vgl.  bhfngas,  bhrma- 
las,  bhrmas,  bhfmis,  bhra- 
maras,  bhräntis. 

bhramaras  m.  biene,  eigl.  Schwir- 
rend3, wie  ahd.  bremo  bremse  und 
gib.  ags.  brimse,  and.  brimissa  zu 
bhramati.  Vgl.  bambharas, 
bhfngas. 

bhrä^yate,  s.  bhramc,ate. 

bhrastäs,  s.  bhräri^ate. 

bhr  astras,  b  kr  astras  m.  röstpfanne, 
zu  bhrjj  äti. 

bhrajati,  bhrdjate  glänzt,  strahlt, 
funkelt,  av.  bräzaiti,  vgl.  mit  idg.  I 
gr.  Qxsyoo  brenne,  <pAo£  flamme,  lat. 
fulgeö  glänze,  flagrare  lodern,  bren- 
nen, ahd.  blecclien  blitzen,  glänzen, 
an.  blahra  blinken,  blakkr,  ags.  blanca 
Schimmel,  ahd.  blanch  weiss  (ferner 
stehen  aksl.  blesM  glänz,  bliskati  glän- 
zen, lit.  bllgsti  aufleuchten,  blizgeti 
flimmern,  an.  blikja  erscheinen,  glän- 
zen, leuchten,  ags.  blican,  ahd.  bllchan 
glänzen,  scheinen,  blinken,  an.  bleihr, 
ags.  bldc,  ahd.  bleih  blass  und  andere 
Wörter,  deren  abweichende  lautge- 
staltung  durch  wurzelvariation  erklärt 
wird)  und  mit  idg.  r  alban.  bar$  weiss, 
lit.  berszti  wird  weiss  (vom  getreide), 
ir.  -bertach,  cymr.  berth  glänzend, 
schön,  got.  bairhts,  an.  bjartr,  ags. 
beorht,  ahd.  beraht  glänzend.  Neben 
*bheley-,  *bherey-  steht  *bherex-  (s. 
bhräc,ate).  Vgl.  bhargas,  bhür- 
jas,  bhfgus,  bhräjas. 

bhräjas  glänzend,  funkelnd,  av. 
bräzö  dasselbe,  brazdm  glänz,  np.  baräz 
schmuck,  Schönheit,  zu  bhrajati. 

bhratä  m.  bruder,  bhrätar-,  av.  ap. 
brätä,  brätar-,  np.  birädar,  armen. 
exbair,  aksl.  bratrü,  bratu,  lit.  broter- 


(in  broterelis  brüderchen,  sonst  brolis), 
gr.  QpizTup,  cppocry;p  (teilnehmer  an 
einer  Cppöcrpix),  lat.  f räter,  ir.  brdthir, 
got.  bröpar,  an.  broder,  ags.  bröctor, 
ahd.  bruoder,  vielleicht  eigl.  cern ährer, 
beschützet  zu  bharati  (vgl.  b h a r- 
tä).  Vgl.  bhratrvyas,  bhrä- 
träm. 

bhratrvyas  m.  (vaters-)bruders- 
sohn,  vetter;  nebenbuhler,  gegner, 
vgl.  av.  brätüiryö  oheim,  zu  bhrätä. 

bhräträm,  bhrätryam  n.  bruder- 
schaft,  vgl.  aksl.  bratrija,  bratija,  gr. 
Qpürpä,  (ppaTpiä,  zu  bhrätä. 

bhräntas,  s.  bhramati. 

bhräntis  f.  unstätigkeit  u.  s.  w., 
zu  bhramati. 

bhramyati,  s.  bhramati. 

bhra^ate  flammt,  leuchtet  (unbe- 
legt), eine  alte  nebenform  von  bhrdjate 
(s.  bhrajati),  vgl.  gr.  (popxov 
Xsvxöv,  ttoXiöv  (Hesych.).  Vielleicht 
sind  die  unter  bhrajati  genannten 
wörter  mit  idg.  r  (alban.  bar$  u.  s.  w.) 
eher  hierher  zu  stellen.  Vgl.  b  h  r  9  a  s, 
dem  gr.  QopzSq  (#<ß#pj<ö$  ?)  lautlich 
zu  entsprechen  scheint. 

bhrä^äyati,  s.  bhräriiQate. 

bhrastras,  s.  bhrastras. 

bhrinäti  versehrt  (Ev.  2,  28,  7), 
bhrnäti  cbhartsaneD  (Dhatup,),  vgl.  av. 
bri-  (brimnti,  brinanha),  bar-  {bard- 
ndnti),  np.  buridan,  burridan  (praes. 
buram,  burram)  schneiden,  av.  bröipra- 
axt,  np.  bei,  bil,  dial.  bard  spaten  und 
ausserhalb  des  arischen  armen,  bah 
hacke  (aus  Hhrtro-  ?),  aksl.  briti  (praes. 
brijq)  scheren,  britva,  briet  rasiermes- 
ser,  brau  (praes.  borjq)  kämpfen,  brani 
kämpf,  lit.  bdrti  (praes.  bariu)  schel- 
ten,   barnls   zank,    gr.    Cpxpu   spalte, 


208 


zerstückle,  Qxpoa  pflüge,  (pxpxy%  fels 
mit  klüften,  \2X.f0rare  bohren,  ferire 
hauen,  schlagen,  ir.  berraim  schere, 
berr,  cymr.  byr,  corn.  ber,  bret.  berr 
kurz,  ir.  bern,  berna  kluft,  hernach 
spaltig,  an.  bora,  ags.  borian,  ahd. 
borön  bohren,  an.  berja  schlagen, 
berjask  sich  schlagen,  kämpfen,  bar- 
dage  Schlacht  (idg.  wz.  *bher-,  *bhe- 
räi-).  Vgl.  bardh-,  bhartsati, 
bharvati. 

bhrukuiii^as,  s.  bhrkum^as. 

bhrukutis,  s.  bhrkutis. 

bhrükum^as,  s.  bhrkumc.as. 

bhrukutis,  s.  bhrkutis. 

bhrünäs  m.  embryo,  vgl.  ir.  bru 
(gen.  bronn)  leib,  bauch,  mhd.  brüne 
weibliche  schäm,  participialbildung 
zur  idg.  wz.  *bhreu-  wallen,  kochen, 
gähren  in  thrac.  ßpvrov,  ßpurog  ge- 
gohrenes  getränk,  bier,  lit.  bridutis 
sich  vordrängen  (eigl.  cwallenD),  lat. 
de-frütum  eingekochter  most,  ir.  bruth 
glut,  wut,  bruith  kochen,  bruthe  brühe, 
cymr.  brwd  calidus,  fervidus,  brydio 
fervere,  corn.  bredion  coctio,  an.  brugga, 
aschw.  bryggja,  ags.  breowan,  ahd. 
briuwan  brauen,  an.  braud,  ags.  bread, 
ahd.  bröt  brot,  an.  ags.  brod  brühe, 
wozu  noch  u.  a.  armen,  axbeur  quelle, 
gr.  (ppixp  (*$pyrxp)  brunnen.  Ent- 
fernter Zusammenhang  mit  \%,t,fervö, 
ferveö,  ir.  berbaim  koche,  siede  und 
mit  bhurati  ist  wahrscheinlich. 

bhrüs  f.  braue,  vgl.  av.  brvat-,  np. 
abrü,  brü  (ap.  in  Gau-brüva-  Tußpvxc), 
maced.  aßpoürss,  aksl.  brüvt,  obruvt, 
lit.  bruvis,  gr.  otypvc,  ir.  du.  bruad, 
an.  brun  augenbraue,  brd  augenlid, 
ags.  bru  augenbraue,  brsew  augenlid, 
ahd.  brdwa  braue. 


bhresati  wankt,  schwankt,  bhre- 
sas  m.  schwanken,  fehltritt,  uner- 
klärt. 


m. 


mä-  ich  in  acc.  mdm,  av.  ap.  mäm, 
aksl.  m§,  apr.  mien;  enclit.  mä,  av. 
mä,  lat.  me;  dat.  mdliyam,mdhya,\%X. 
mihi,  umbr.  m ehe ;  enclit.  me,  av.  me, 
möi,  ap.  maiy,  aksl.  mi,  gr.  y^oi  und 
in  den  übrigen  casus  (der  nominativ 
dazu  ist  ah  am),  allgemein-indoger- 
manisch :  armen,  mekh  wir,  aksl.  m§ 
mich,  mi  mir,  lit.  man  mir,  mana 
mein,  gr.  (zs,  iße  mich,  ßoi,  ifioi  mir, 
lat.  me  mich,  ir.  me  ich,  got.  mis 
mir,  mih  mich  u.  s.  w. 

mälhhate  schenkt,  spendet,  mam- 
hdnä  gern,  bereitwillig,  nicht  genü- 
gend erklärt.  Zusammenhang  mit 
mahayati  ist  durchaus  unsicher. 
Ygl.  magham. 

mäkakas  m.  ein  best,  tier  (?),  vgl. 
das  folgende  wort. 

makamakäyate  quakt,  vgl.  mä- 
kakas und  bakabakäyate. 
Gleichartige  onomatopoetica  sind 
serb.  mekati,  slov.  mehetati  blöken, 
aksl.  mecihu  bär,  lit.  mehenti  stam- 
meln, gr.  fjwxdofixi  blöke,  wK&q 
ziege,  mhd.  mechzen  meckern  und 
mimäti  blökt  u.  s.  w. 

makarandas  m.  blumensaft,  un- 
erklärt (man  beachte  aksl.  mokrü  nass, 
moci  harn,  moca  sumpf,  m,ohnqti,  mefa 
nati  feucht  werden,  mociti  netzen,  lit. 
makone  pfütze  —  das  slavisch  sein 
kann  — ,  ir.  moin  sumpf,  moor,  cymr. 
mawn  gleba,  caespes). 

mäkaras    m.    ein  best,    seeunge- 


209 


heuer,  delphin  (?);  ein  best,  insect, 
unerklärt.  Ist  mdkara-  etwa  cdas 
feuchte,  schlüpfrige  tierD  und  gehört 
es  in  die  sippe  von  aksl.  mokrü  nass 
(s.  makarandas)?  Vgl.  makeru- 
kas,  mäkulis. 

makutam,  s.  mukutam. 

makuräs,  s.  mukuras. 

makulas,  makulam,  s.  mukulas. 

makerukas  m.  ein  best,  parasiti- 
scher wurm,  vgl.  makaras  m.  ein  best, 
insect. 

makkallas  m.  ein  gefährlicher 
unterleibsabscess  bei  Wöchnerinnen, 
wol  mit  mind.  Ick  aus  rh, vgl.  m  ä  r  k  a  s. 

niaksas  m.,  mdksä  f.  fliege,  mdksikä 
f.  fliege,  biene,  av.  max&i-  fliege, 
mücke,  vgl.  np.  magas  fliege,  bal. 
makask,  magisk,  mahisk  fliege,  mücke, 
afgh.  mac  fliege  (zunächst  aus  *mask), 
päm.  mahs9  rnoya  fliege  und  mit  idg. 
k  magäkas.  Eine  dunkele  sippe, 
welche  wol  nur  zufällig  an  euro- 
päische Wörter  erinnert  (vgl.  armen. 
mun  Stechmücke,  aksl.  *mücha,  müsica 
mücke,  mucha  fliege,  apr.  muso,  lit. 
muse,  gr.  (tvla,  lat.  musca  fliege,  an. 
mij,  ags.  mycg,  as.  muggia,  ahd.  mucca 
mücke,  welche  auf  idg.  *mu-  und 
*mus-,  *meus-  hinweisen).  Wahrschein- 
lich alles  onomatopoetisch. 

maksü-  im  instr.  plur.  maksubhis 
(Rv.  8,  26,  6)  und  im  superl.  maksü- 
tamas  (Rv.  8,  19,  12),  sonst  nur  als 
adv.  maksü  imaksu)  alsbald ,  bald , 
woneben  gib.  maiiksu,  vgl.  av.  mosu 
alsbald,  sogleich,  lat.  mox,  ir.  mos 
bald   (vgl.    noch   gr.    (tü\p   übereilt, 

umsonst) .    Dazu   maksüyus  eilig 

(Rv.  7,  74,  4). 

makhäs  munter,  lustig,  ausgelas- 


sen, m.  freudenbezeugung,  feier,  preis, 
opfer,  vgl.  etwa  gr.  yt.oLxoyt.oi.1  kämpfe 
(eigl.  cbin  ausgelassen3?  oder  ist  die 
urspr.  bedeutung  cmenge  mich3  und 
gehört  es  zu  ahd.  menganl)  und  gr. 
yLÖL%\oc  geil,  üppig.  Vgl.  mahäs 
feier,  fest,  opfer. 

magadhä  f.  langer  pfeffer  (auch 
magadhodbhavä,  magadhä,  mägadhika), 
zum  volks-  und  landesnamen  der 
Magadhäs. 

magas,  magus  m.  ein  Magier,  ein 
priester  der  sonne,  lehnwort  aus  dem 
iranischen,  vgl.  ap.  magus,  np.  muy, 
möy. 

magnas,  s.  majjati. 

maghäm  n.  gäbe,  geschenk,  ma- 
ghdvä(n)  gabenreich,  freigebig,  m. 
Spender,  vgl.  av.  maga-  macht,  ma- 
gavan-  mächtig  und  mamhate. 
Man  vermutet  Zusammenhang  mit 
phryg.  ßoypo-  mächtig  (?),  aksl.  moga 
vermag,  kann,  mosU  macht,  gr.  (*%- 
X°^i  MXXP  hilfsmittel,  (wxkvvi,  dor. 
(4,öcXxvü  Werkzeug,  list,  ir.  do-for- 
magaim  vermehre,  gall.  Magonius, 
cymr.  Mann  nom.  pr. ,  ir.  mog , 
mug  sklave,  diener,  -macdacht,  com. 
maghteth,  mahtheid  magd,  got.  mag  an 
vermögen,  können,  mahts  macht,  ma- 
gus knabe,  knecht,  magaps  Jungfrau 
und  andern  Wörtern. 

manküs  schwankend,  schwächlich, 
vielleicht  mit  ablaut  zu  macate. 
Vgl.  noch  lat.  mancus  verstümmelt, 
kraftlos,  ahd.  mangön,  mengen,  man- 
golön  entbehren,  mhd.  manc  mangel, 
gebrechen. 

manksu,  s.  maksü-. 

liiangalam  n.  glück,  heil,  gutes 
omen ,    mangalas ,    mangalyas    glück 

14 


210 


bringend,  glück  verheissend ,  vgl. 
etwa  die  sippe  von  manjüs. 

mäcate  zermalmt  (Dhätup.),  aus 
*mnketai  zur  idg.  wz.  *menk-  in  aksl. 
m§kükü  weich,  mgknqti  weich  werden, 
maka  mehl,  maka  quäl,  lit.  mlnkyti 
kneten,  minksztas  weich,  menkas  ge- 
ring, unbedeutend,  klein,  gr.  (jccLggoo 
streiche,  knete,  (taxacpix  ■  ßpu/xx  ix 
fyftou  ko)  olKQ'itqqv.  Vgl.  manküs. 

macchas  m.  fisch,  eigl.  mind.  aus 
mätsyas. 

maj-  in  nirmaj-  Ev.  8,  4,  20,  un- 
erklärt. 

majanmdäras  m.  aufseher  über 
die  Urkunden,  lehnwort  aus  dem 
persischen. 

mäjjati  sinkt  unter,  versinkt,  geht 
unter,  fut.  majjisyati  (neben  manksyati 
mit  anorganischem  nasal),  part.  mag- 
nas,  causat.  majjayati,  zur  idg.  wz. 
*mezg-  in  lit.  mazgoti  waschen,  spü- 
len,   lat.    mergö   tauche   unter.    Vgl. 

m  a  d  g  ü  s Hierher   stellt   man 

noch  russ.  mzga  fäulnis,  mozgd  blut 
und  andere  Wörter.  Ganz  unsicher. 

maj  ja  {maj j  an-)  m.,  maj  ja  f.,  majjas 
n.  mark  (des  knochens,  pflanzensten- 
gels  u.  s.  w.),  vgl.  av.  mazga-,  np. 
mayz,  bal.  mazg  gehirn,  pam.  muzg 
knochenmark  und  ausserhalb  des 
arischen  aksl.  mozgü  gehirn,  apr. 
musgeno  mark,  wozu  noch  mit  idg. 
gh  an.  mergr,  ags.  mearg,  ahd.  marg 
mark.  Die  iran.  und  baltoslav.  formen 
können  sowol  auf  *mozgho-  wie  auf 
*mozgo~  beruhen  (deshalb  maj  ja  durch 
anlehnung  an  majjati?)  Ob  gall. 
mesga,  ir.  medg  molken  hierher  gehört, 
ist  unsicher  (vgl.  dazu  aksl.  mezga 
succus  ?). 


maj  man-  m.  (?)  grosse  (nur  maj- 
mdna  und  majmdni  sind  belegt),  vgl. 
armen,  mets,  alban.  mab,  gr.  ftsyas 
((teyxXo-),  lat.  magnus,  got.  mikils, 
an.  mikell,  ags.  micel,  ahd.  mihhil 
gross  und  mit  idg.  yfi  mahän.  Ob 
gall.  Magalus,  Maglo-  (cunus),  ir.  mal, 
cymr.  mail  edler,  fürst  hierher  ge- 
hören, sei  dahingestellt. 

maj  ras  in  kharamajrds  Rv.  10, 
106,  7,  unklar. 

niancas,  mancakas  m.  schaugerüste, 
plattform  auf  einem  palaste,  ruhebett, 
mancakam  n.  gestell,  mancika  f.  Ses- 
sel; trog  oder  mulde  auf  füssen,  un- 
erklärt. 

maüjaram  n.,  manjaris,  manjari  f. 
blütenstrauss,  dichtblumige  rispe  u. 
s.  w.,  vgl.  manjiras,  manjüs, 
manj  üsa. 

manjisthä  f.  indischer  krapp,  rubia 
munjista,  Superlativ  zu  manjüs. 

manjiras  m.,  manjiram  n.  fuss- 
schmuck,  fussring,  vielleicht  verwant 
mit  maüjaram,  manjüs,  man- 
jüs ä. 

manjulas  m.  eine  art  Wasserhuhn, 
vielleicht  mit  anorganischem  nasal 
zu  m  a j  j  a  t  i  oder  aber  =  manjulas 
schön,  lieblich,  reizend  (s.  manjüs). 

manjüs,  manjulas  schön,  lieblich, 
reizend,  wozu  der  superl.  manjis- 
thä, vgl.  mangalam,  maüja- 
ram, manjiras,  manjüsä.  Die 
genannten  werter  können  alle  auf 
einer  idg.  wz.  *meng-  künstlich  berei- 
ten, schmücken  u.  dgl.  beruhen,  wozu 
ausserhalb  des  arischen  gr.  (zxyyxvov 
trugmittel,  /zocyyccvsüu  betrüge,  lat. 
mango  aufputzer,  händler,  ir.  meng 
{mang-)  trug  und  apr.  manga  hure. 


211 


mänjusa  f.  kiste,  korb,  vgl.  m  a  n- 
jus. 

matakas  m.  leichnam,  eigl.  mind. 
aus  mrtakas,  zu  mrtas. 

matacl  f.  hagel  (?),  unerklärt. 

matäinatäyati,  onomatopoetisch. 

matmatäs  m.  bezeichnung  einer 
art  von  unholden,  unerklärt. 

matharäs  bestehend  auf  (?),  un- 
erklärt. 

mathas  m.,  mathl  f.  hütte,  zelle, 
kloster,  klosterschule,  mathikä  f.  hütte, 
zelle,  unerklärt. 

mauitam  n.  unartikulierte  töne, 
onomatopoetisch.  Die  grammatiker 
kennen  auch  ein  praesens  mdnati. 

niaiiis  m.  kleinod,  edelstem,  perle, 
kugelförmiges  (glans  penis,  wasser- 
topf u.  dgl.),  obwol  schon  im  Rv. 
belegt,  eigl.  mind,  aus  *mani-,  idg. 
*moni-  und  verwant  mit  mänyä. 
Die  ursprüngliche  bedeutung  ist  also 
chalsschmuckD,  wie  auch  aus  verwan- 
ten  Wörtern  in  andern  sprachen  zur 
genüge  hervorgeht :  vgl.  av.  minus 
geschmeide  (mit  i  aus  p),  aksl.  mo- 
nisto  haisschmuck,  slov.  menina  ohr- 
geschmeide,  gr.  ft&vvo$,  powos,  (ax- 
vidavig  halsband  (barbarischer  Völker), 
lat.  monile,  ir.  muince,  muinde,  an. 
men,  ags.  wiene,  ahd.  menni  halsge- 
schmeide.  Mit  gr.  ßsixix  hat  mani- 
natürlich  nichts  zu  schaffen. 

mantäyati  ein  zweifelhaftes  ver- 
bum  unsicherer  bedeutung. 

niandapas  m.,  mandapam  n.  halle, 
tempel,  laube,  nicht  genügend  erklärt. 

mandäyati  schmückt,  vielleicht 
eigl.  bekleidet3,  welchenfalls  Zusam- 
menhang mit  mandas  wahrschein- 
lich ist.  Oder  gehört  manddyati  mit 


mind.  nd  aus  nd  zu  lat.  mundus  sauber, 
reinlich,  zierlich;  schmuck,  gerate, 
weit? 

mandalas  rund,  mdndalam  n.  (man- 
dalas  m.)  Scheibe,  kreis,  ring  u.  s.  w., 
nicht  genügend  erklärt  (vielleicht 
mind.  aus  *mandala-  oder  *mandrala- 
und  verwant  mit  aksl.  mqdo  hode? 
oder  mit  ir.  mell  globus  zu  ver- 
gleichen, welchenfalls  mdnclala-  auf 
*malndala-  oder  als  präcritismus  auf 
*mrndala-  zurückzuführen  wäre?). 

mandas  m.,  manddm n.  die  schmack- 
hafte  obere  Schicht  bei  flüssigen  spei- 
sen und  getränken,  rahm,  schleim, 
vielleicht  eigl.  cbekleidung,  bed ec- 
kung3, vgl.  mandäyati.  Nach 
andern  wäre  mancld-  (aus  *malnda-, 
*mrnda-V)  mit  mal  am  zu  verbinden 
oder  aber  als  eine  nasalierte  ableitung 
der  idg.  wz.  *meld-,  *merd-  (s.  m  r  d  ü  s, 
mardati)  zu  betrachten.  Vgl.  man- 
dukas,  mandüram. 

mandükas  m.  frosch,  vielleicht  mit 
der  urspr.  bedeutung  cschleimigD  zu 
mandas  oder  aber  mind.  aus  *man- 
drüha-  und  verwant  mit  armen,  mokez 
eidechse. 

mandüram  n.  eisenrost  (auch 
cschmutzD,  s.  Rv.  10,  155,  4),  wahr- 
scheinlich verwant  mit  mandas. 

mataiigas,  mätangas  m.  elefant, 
unerklärt, 

matäs  gedacht  u.  s.  w.,  vgl.  gr. 
avT0-(tKT0$,  lat.  com-mentus,  got.  munds 
und  mit  vollstufe  der  wurzel  ir.  for- 
ait/i-met,  taid-met  memoria,  der-met 
das  vergessen,  zu  manyate. 

mätasnam  n.  (nur  im  dual)  ein 
best,  eingeweide  der  brusthöhle,  un- 
erklärt. 


212 


matis,  maus  f.  gedanke,  absieht, 
ansieht,  einsieht,  verstand  u.  s.  w., 
av.  -maitis,  vgl.  aksl.  pa-m§tif  lit. 
al-minth  gedächtnis,  lat.  mens  geist, 
verstand,  menti-ön-  erwähnung,  ir. 
air-mitiu  ^acc.  air-mitinn)  reverentia, 
got.  ga-munds,  ags.  ge-mynd,  ahd.  gi- 
munt  andenken,  gedächtnis  und  mit 
vollstufe  der  wurzel  mantis  f.  das 
denken  (unbelegt),  got.  ana-minds 
verdacht,  zu  mänyate. 

matlkrtas,  s.  matyäm. 

inatüthas  Rv.  9,  71,  5,  unerklärt. 

matkunas  m.  wanze,  nicht  genü- 
gend erklärt.  Vgl.  etwa  got.  mapa, 
ags.  mada,  ahd.  mado  made,  wurm 
und  gib.  an.  mapkr. 

mattäs  freudig  erregt,  ausgelassen 
vor  freude,  berauscht,  trunken,  brün- 
stig, np.  mast  trunken,  zu  madati. 
Man  beachte  lat.  mattus  trunken  aus 
*maddto-  (vgl.  maditds). 

matyäm  n.  egge  oder  walze,  ma- 
tikrtas  geeggt  oder  gewalzt,  unklar. 

matsaräs  erheiternd,  berauschend ; 
selbstsüchtig,  neidisch,  missgünstig, 
m.  neid,  zu  madati.  Diebedeutun- 
gen Selbstsüchtig3  u.  s.  w.  erklären 
sich  durch  volksetymologische  ein- 
wirkung  von  mad-  pronominalstamm 
der  1  person  (s.  ma-). 

matsyas  m.  fisch,  av.  masyö,  vgl. 
mp.  mähik,  np.  mahl.  Vielleicht  ist 
cspeise3  die  ursprüngliche  bedeutung : 
vgl.  madati  und  ags.  mos,  ahd. 
muos  speise,  gekochte  speise  (idg. 
*matsoA).  Dieselbe  bedeutungsent- 
wicklung  findet  man  bei  idg.  *ydhu- 
(s.  ksü).  S.  noch  macchas. 

mathiiati,  mdnthati,  mdthaü  schüt- 
telt, rührt,  quirlt  u.  s.  w.,  vgl.  päm. 


mdndam  rühre  um  (?)  und  ausserhalb 
des  arischen  aksl.  m§tq  mische,  ver- 
wirre, lett.  mentet  mit  der  schaufei 
rühren,  lit.  menturis,  menture  quirl, 
rührstock,  gr.  iaqQoc  schlachtgetüm- 
mel  (*fto$6c  aus  *{txQd:,  idg.  *mntMA 
vgl.  ftööovpa.  heft  des  ruders,  ftööuv, 
(todat;  Spartaner  aus  einer  landstadt, 
ausgelassener  und  anverschämter 
mensch,  ein  best,  tanz),  osk.-umbr. 
mamphur  {manfar)  ein  stück  der  dreh- 
bank,  an.  mondoll  drehholz  Neben 
idg.  *menth-  steht  eine  form  ohne 
nasal  in  aksl.  motati  s§  agitari,  klruss. 
motati/  schütteln,  russ.  motati  winden, 
wozu  auch  gr.  ßööog  (s.  oben)  gestellt 
werden  könnte.  Sichere  beziehungen 
im  keltischen  fehlen  (man  denkt  an 
ir.  moih  penis  und  an  ir.  maidid  bricht, 
das  eher  mit  aksl.  motyka  ligo  zu- 
sammengehört). Vgl  manthanas, 
manthayati,  manthas,  man- 
thäs,  manmathas. 

madati,  madyati,  mamdtti,  mdndaü 
freut  sich,  ist  fröhlich,  schwelgt  in, 
berauscht  sich;  erfreut,  erheitert, 
berauscht.  Vielleicht  sind  in  mad- 
einige  idg.  wurzeln  zusammengefal- 
len: 1°  csättigen3,  vgl.  alban.  maifi 
mäste  (aus  *madnyö),  mann  adj.  fett, 
mdime  subst.  fett,  ir.  maisse  speise 
(*mad-tyä),  mess,  cymr.  mesen  eichel, 
got.  mats,  an.  matr,  ags.  mete,  ahd. 
mag  speise;  2°  Nachlässig  sein3,  vgl. 
serb.  o-mediti  se  verderben,  ir.  ro-med- 
sündigen  (vgl.  aind.  pra-mad-),  cymr. 
maddeu  parcere,  remittere,  ignoscere ; 
3°  csaftreich,  nass  sein3,  vgl.  gr. 
(zochdeu  zerfliesse,  lat.  madeö  bin  feucht, 
mattus  trunken.  Gr.  (axcolq^oil,  (jlokt- 
tk^cü,    lat.  mandö  kaue,  gr.  ^x(ttoc^ 


213 


mund,  ir.  cymr.  mant  maxilla  lassen 
sich  aus  semasiologischen  gründen 
nicht  mit  mddati  vergleichen.  Im 
iranischen  hat  mad-  (vgl.  mattas, 
madas)  die  bedeutungen  berau- 
schen3 und  cheilenD  (vgl.  lat.  medeor). 
S.  noch  matsaras,  matsyas, 
madäyati,  madaras,  madiras, 
man  dras. 

madäyati ,  mäddyati ,  manddyati 
erheitert,  berauscht  u.  s.  w.,  zu 
madati. 

mädas  m.  heiterkeit,  rausch,  trun- 
kenheit,  brunst,  Übermut;  berauschen- 
der trank;  brunstsaft  des  elefanten, 
av.  mafiö  rausch  trank,  zu  madati. 
In  np.  mal  wein  sind  mddas  und 
m  a  d  h  u  zusammengefallen. 

madaras  m.  Stechapfel;  ein  best. 
parfum  u.  s.  w.  (unbelegt),  wie  lett. 
madaras  galium  zu  madati.  Hebr. 
bedölach  bdellium  (woraus  gr.  ßleX- 
Ajöi/,  ßlsKXoc,  ßloX%öv)  und  gib.  gr. 
(aolSsXkqv  beruhen  auf  einem  aind. 
*madalaka-, 

madiras  berauschend,  madird  f. 
berauschendes  getränk,  vgl.  gr.  #«- 
dxpog  zerfliessend,  zu  madati.  Auch 
aksl.  modrü  lividus  wird  hierher  ge- 
stellt. Vgl.  madaras,  mäireyas. 

madüghas  (madMgkas)  m.  eine 
süsse  pflanze,  mit  silbendissimilation 
aus  madhu- dughas  süssigkeit  milchend 
(s.  madhu  und  düghas). 

maderüs  Ev.  10,  106,  6,  wol  zu 
madati. 

madgüs  m.  ein  best,  wasservogel 
u.  s.  w.,  madgurds  m.  perlenfischer, 
ein  best,  fisch  (macropteronatus  ma- 
gur) ,  eigl.  ctaucherD,  mit  dg  aus 
idg.  zg  zu  majjati.   Ygl.  lat.  mer- 


gus   ein   best,  wasservogel ,  taucher. 

madrakaroti  schert  (unbelegt) , 
wahrscheinlich  auf  einem  Schreibfehler 
für  bhadräkaroü  beruhend  und  des- 
halb nicht  für  etymologische  zwecke 
zu  verwerten  (man  denkt  an  gr. 
ftotixpog  in  der  abgeleiteten  bedeu- 
tung  ckahF!). 

madhu  n.  honig,  met,  mddJms, 
madkurds,  madhulds  süss,  lieblich,  av. 
madu  honig,  wein  (?),  osset.  mud,  myd 
honig,  np.  mal  wein  (vgl.  madas), 
aksl.  medü  honig,  met,  lit.  medus 
honig,  midus  met,  apr.  meddo  honig, 
gr.  fteöu  berauschendes  getränk  (wozu 
usöücc  bin  trunken),  ir.  mid,  cymr. 
medd,  bret.  mez,  an.  mygctr,  ags.  meodu, 
ahd.  metu  met. 

madhukas,  madMkas  m.  bassia 
latifolia,  madhuham  n.  süssholz,  wie 
madlmhds  die  färbe  des  honigs  habend, 
madMkas  m.  biene  zu  madhu.  Von 
mddhu  abgeleitete  und  damit  zusam- 
mengesetzte pflanzennamen  sind  über- 
aus häufig  (z.  b.  mädhavi  f.  gaertnera 
racemosa,  die  frühlingsblume,  vgl. 
mddJms  m.  frühlingsmonat  =  mdd/ius 
süss,  lieblich). 

madhughas,  s.  madüghas. 

mädhumän  mit  süssem  versehen, 
av.  mactumanl-)  zu  madhu. 

madhukas,  s.  madhukas. 

madhyamäs  medius,  vgl.  ahd. 
mittamo  mitte  und  mit  abweichender 
bildungsweise  av.  mactdmö  mittelst, 
got.  miduma  mitte,  ahd.  metemo 
mediocris,  mit  superlativsuffix  zu 
madhy  as. 

mädhyas  medius,  mddhjam  n.  mit- 
te, av.  maidyö  (wozu  av.  maidyäna-, 
np.  miyän  mitte),  armen,  medz  mitte, 


214 


aksl.  me&äa  mitte,  grenze  (vgl.  lit. 
medis  bäum,  apr.  median  wald,  deren 
ältere  bedeutung  cgrenzeD  gewesen 
sein  kann:  vgl.  an.  mark  wald,  urspr. 
cgrenzlandD),  gr.  (thvoq,  (tfoog,  lat. 
medius,  osk.  mefio-,  gall.  medio-  (ir. 
mide,  medon  mitte),  got.  midjis,  an. 
midr,  ags.  midd,  ahd.  mitti.  Vgl. 
madhyamäs. 

man-  zögern,  vielleicht  in  einigen 
reduplicierten  praesensformen ,  vgl. 
av.  ap.  man-  warten,  np.  mändan 
bleiben,  lassen,  armen,  mnam  bleibe, 
erwarte,  gr.  (jlsvu,  ßiftvu,  lat.  maneö 
bleibe ,  warte ,  ir.  ainmne  1  cymr. 
amynedd  geduld  (^an-menjä),  ir.  men- 
nat  wohnsitz  (das  aber  eher  mit 
mandiräm  zu  verbinden  ist).  Wenn 
ir.  anaim  warte,  bleibe,  höre  auf  a 
aus  m  enthält,  ist  es  hierher  zu 
stellen.  Vgl.  mantharas. 

mänarngas  Bv.  10, 106, 8,  unklar. 

mänati  erwähnt,  wie  lit.  menu  (inf. 
mineti)  erwähne  und  m  n  ä-  zu  der  un- 
ter mänyate  besprochenen  wurzel. 

mänas  n.  sinn,  geist,  verstand, 
gemüt,  gesinnung,  av.  manö,  identisch 
mit  gr.  ßivog  kraft,  mut,  zorn,  streben, 
vgl.  ap.  -manis  in  Ha%a-manu,  zu 
mänyate.  Vgl.  mandhäta. 

niaiia  f.  ein  best,  goldgewicht  (Rv. 
8,  78,  2),  wie  np.  man  ein  best,  ge- 
wicht ein  lehnwort  aus  dem  semi- 
tischen, vgl.  hebr.-phoenic.  mäneh. 
Grr.  (avsoc,  ßvä  ist  ebenfalls  unmittel- 
bar aus  dem  semitischen  entlehnt, 
während  lat.  mina  zunächst  aus  dem 
griechischen  stammt. .  Ein  zwei- 
tes, mehrfach  belegtes  manä  gehört 
zu  mänyate. 

manak   ein   wenig,  etwas,  in  ge- 


ringem maasse,  nur,  vgl.  manändk 
Rv.  10,  61,  6,  urverwant  mit  armen. 
manr  klein,  fein,  osk.  menvum  mi- 
nuere  (?),  ir,  menb  klein.  Man  ver- 
gleicht noch  gr.  (aöLvog  dünn,  locker, 
spärlich  und  andere  Wörter,  welche 
kaum  hierher  gehören  (lit.  menkas 
hat  wahrscheinlich  wurzelhaftes  k, 
s.  mäcate). 

manlsa  f.  nachdenken,  verstand, 
einsieht  u.  s.  w.,  zu  mänyate. 

mänus  {manu-,  mdnus-)  m.  mensch, 
mann,  av.  manus-  (in  Manusciprö), 
vgl.  got.  manna,  an.  madr,  ags.  mon, 
ahd.  man,  urgerm.  *manan-,  *mann-. 
Unklar  ist  aksl.  mqzi  mann.  Gr.  ftxviis 
das  männchen  von  metall  beim  kot- 
tabosspiel  ist  wol  ein  fremdwort  und 
phryg.  Muvvit;  gehört  wahrscheinlich 
mit  lat.  mänus  gut  zusammen.  Ist 
mdnus  eigl.  cdenkendD  und  gehört  es 
zu  mannte  (s.  mänyate)?  Vgl. 
mänaväs. 

manotä,  manotä  m.  ersinner,  Wal- 
ter, zu  mannte  (s.  mänyate).  Vgl. 
manti 

manorathas  m.  wünsch,  aus  mä- 
nas und  rathas  m.  freude  (zu  rä- 
mate).  Vgl.  manoramas  den  sinn 
erfreuend,  reizend,  schön. 

manta  m.  denker,  vgl.  gr.  Mevrup, 
lat.  com-mentor,  zu  mänyate.  Vgl. 
mäntras  und  manotä. 

mantls,  s.  matis. 

mäntus  m.  rat,  berater,  av.  mantus 
bedenker,  zu  mänyate. 

mäntras  m.  spruch,  Zauberspruch, 
lied;  beratung,  rat,  av.  mqprö  wort, 
das  heilige  wort,  vgl.  päm.  mutr 
Zauberspruch,  zu  mänyate.  Vgl. 
manta,  mantri. 


215 


man  tri  (mantrm-)  m.  Sprüche  ken- 
nend, m.  bespreche:*;  ratgeber  eines 
fürsten,  minister,  wie  das  in  der 
bildungsweise  abweichende  av.  mq- 
pran-  verkündiger  zu  mantras.  Aus 
mantrm-  ist  portug.  mandarim  ent- 
lehnt (jedoch  mit  volksetymologi- 
scher anlehnung  an  mandar). 

mänthati,  s.  mathnati. 

man! h;inas  schüttelnd, rührend, m. 
butterstössel,  manthanam  n.  das  schüt- 
teln, quirlen  u.  s.  w.,  vgl.  aksl.  mqtmü 
trübe  (fmonthnnoA) ,  zu  mathnati. 

manthayati  (mathayati)  schüttelt, 
rührt;  lässt  rühren,  vgl.  aksl.  mqtiti 
trüben,  zu  mathnati. 

mantharas  langsam,  träge,  nicht 
genügend  erklärt.  Man  vermutet  Zu- 
sammenhang mit  man  das.  Vgl. 
auch  man-  zögern. 

manthäs  m.  umrührung,  quirlung ; 
rührtrank ;  rührlöfFel,  butterstössel, 
vgl.  aksl.  motu  turba,  zu  mathnati. 

manthäs  m.  rührstock,  butter- 
stössel (mdnt/ian-,  math-,  mathi-),  zu 
mathnati. 

mändati,  s.  madati. 

mandäyati,  s.  madayati. 

maudas  langsam,  träge,  gering, 
vgl.  aksl.  madiü  cunctari,  mqdinü 
tardus  und  min  da.  S.  auch  man- 
tharas (:  man-  zögern?). 

mäudäras  m.  korallenbaum  (ery- 
thrina  indica),  unerklärt. 

mandiräm  n.  gemach,  haus,  bürg, 
palast,  tempel,  mandurä  f.  pferdestall, 
vgl.  gr.  (tav^pcc  hürde,  stall.  Weitere 
beziehungen  sind  unsicher :  am  ehesten 
ist  ir.  mennat  wohnsitz  (^mendattu-) 
als  verwant  zu  betrachten  (vgl.  m an- 
zögern). 


mandräs  lieblich  klingend,  wol- 
lautend,  lieblich,  angenehm,  zu  man- 
dati  (s.  madati). 

mandhäta  m.  der  sinnige,  andäch- 
tige, wahrscheinlich  aus  *manz-d/iätä 
(s.  manas  und  dhäta).  Vgl.  die 
abgeleitete  idg.  wz.  *men-dh-  in  av. 
mqzdrö  verständig,  aksl.  mqdrü  weise, 
lit.  mandrus  munter,  lett.  müdu  er- 
wecke, erwache,  gr.  {txi/Qxvca  lerne, 
(txfalv  lernen,  (jlsvQvjpvi  stirn,  got. 
mundön  das  augenmerk  auf  etwas 
richten,  sich  hüten  vor,  mundrei  ziel, 
ahd.  muntar  eifrig,  behende,  lebhaft, 
mendan  sich  freuen  und  andern  Wör- 
tern, welche  cden  sinn  auf  etwas 
richten,  lebhaft  sein3  u.  dgl.  bedeutet 
und  auf  *men-  denken  beruht  (s. 
manyate).  Vgl.  medha. 

mäuma  n.  sinn  u.  s.  w.,  vgl.  ir. 
menme  sinn,  zu  manyate.  Man 
beachte  gr.  (tvvipot.  denkmal  zu  mnä-. 

manmathas  m.  liebe,  liebesgott 
wird  als  eine  intensivbildung  zu 
mathnati  betrachtet.  Es  kann  aber 
eine  Zusammensetzung  von  man- 
(=  manas)  und  -matha-  (zu  math- 
nati) sein.  Oder  ist  es  mit  silben- 
dissimilation  aus  *manma-matha-  ent- 
standen ? 

manyate,  manute  denkt,  av.  man- 
(mainya-) ,  ap.  man-  (manya-) ,  mp. 
menitan  denken ,  aksl.  minjq  (in f. 
mmeti)  meine,  lit.  menu  (inf.  minti) 
gedenke,  menu  (inf.  mineti)  erwähne, 
-manyti  denken,  gr.  (tepovoi  gedenke, 
verlange,  lat.  memini  erinnere  mich, 
w,oneö  vermahne,  ir.  do-moiniur  meine, 
got.  munan  meinen,  denken,  gedenken, 
an.  muna  sich  erinnern,  gedenken 
u.    s.    w.,    ags.    munan    in    gemunan 


216 


eingedenk  sein  u.  s.  w.,  manian,  as. 
manön,  ahd.  manen  mahnen.  Vgl. 
matas,  matis,  manati,  mänas, 
manisä,  mänus,  manötä,  man- 
ta,  mantus,  man  t  ras,  mandhä- 
ta,  manuia,  manyas,  manyüs, 
mänäyati,  mänas  meinung , 
mna-. 

manyas  (am  ende  von  Zusammen- 
setzungen) denkend,  sich  haltend  für, 
geltend  für,  av.  mainyö  denkend,  zu 
manyate. 

manyä  f.  nacken,  urverwant  mit 
ir.  muin  (in  muin-torc  torques),  muinel, 
cymr.  mwnwgl  hals,  ir.  mong,  cymr. 
mivng  mahne,  an.  mon,  ags.  manu, 
ahd.  mana  mahne,  an.  makke,  schw.- 
dän.  manke  oberer  teil  des  halses  beim 
pferde,  zur  idg.  wz.  *men-  emporragen, 
hervorragen  in  lat.  e-minere,prö-minere, 
wozu  noch  lat.  mons  (f)  berg,  mentum, 
kinn,  cymr.  mynydd,  com.  menit  berg, 
got.  munps^  an.  muctr,  munnr,  ags.  mud, 
ahd.  mund  mund.  Vgl.  manis,  das 
ursprünglich  Halsschmuck3  bedeutet 
hat,  und  wegen  der  semasiologischen 
Übereinstimmung  griva  hinterhals, 
nacken :  aksl.  griva  mahne,  grivma 
halsband. 

manyüs  m  sinn,  mut,  zorn,  grimm, 
kummer,  av.  mainyus  geist,  osset. 
däli-mon  unterirdischer  geist,  väli-mon 
himmlischer  geist,  zu  manyate. 

mämat  Kv.  4,  18,  8.  9,  ein  adv. 
unsicherer  bedeutung  (Tiaum3?).  Si- 
cher zu  verwerfen  ist  die  gleichstel- 
lung  von  mdmat  mit  mdma  (genit.  zu 
ah  dm). 

mamäyate  beneidet,  abgeleitet  von 
mdma,  genitiv  von  ma-  (nominativ 
ah  am). 


mäyate  tauscht,  vgl.  lett.  miju 
tausche.  Hierher  gehören  mit  ^-suffix 
aksl.  mena  änderung,  Wechsel,  meniti 
ändern,  lit.  mdinas  tausch,  mainyti 
tauschen,  alat.  com-moinis,  lat.  com- 
munis, got.  ga-mains,  ags.  ge-msene,  ahd. 
gi-meini  gemein,  an.  meinn  schädlich, 
mein  schade,  beschädigung,  Unglück, 
ags.  man  falschheit,  verbrechen,  frevel, 
ahd.  mein  falsch,  trügerisch  und  mit 
^-suffix  die  sippe  von  methati. 
Vgl.  minati. 

mäyas  m.  ross,  vielleicht  zu  mi- 
mati  blökt,  brüllt,  schreit. 

mäyas  n.  labung,  erquickung, 
freude,  urverwant  mit  aksl.  milü,  lit. 
mUas  lieb,  meiU  liebe,  lat.  moenus, 
münus  liebesgabe,  geschenk,  mitis 
mild,  gelind,  freundlich,  ir.  möith 
zart,  weich.  Gr.  (jLeiXi%oi;,  yLii\l%io<i, 
tjieiX'HTGOQ  sind  wegen  aeol.  yLtX'hi%o$ 
ferne  zu  halten  (vgl.  lit.  malöne  gnade). 
Vgl.  miträs,  miyedhas. 

mayükhas  m.  pflock,  strahl,  zu 
minöti  befestigt.  Man  vergleicht 
np.  me%  pflock,  nagel,  das  sich  auf 
iran.  mai%a-  zurückführen  lässt. 

mayüras  m.  pfau,  vielleicht  zu 
mimati  blökt,  brüllt,  schreit. 

marakatam  (maraktam)  n.  Sma- 
ragd, entlehnt  aus  semit.  *bäraqt, 
hebr.  bäreqet  (zu  bäraq  blitzen).  Gr. 
(jcapoty^oq  ist  zunächst  aus  dem  in- 
dischen entlehnt,  vgl.  pkr.  maragada-. 
Dasselbe  gilt  von  gr.  vyLxpxyhoq,  das 
sich  aus  aqmä  maragadö  durch  die 
Zwischenstufe  ^d^oLyt.ocpocy^oq  erklären 
lässt.  Wir  haben  hier  wider  einen 
fall  von  Silbendissimilation. 

marate  (mdrati),  mriydte  stirbt,  av. 
ap.  mar-,  np.  murdan  sterben,  armen. 


217 


mepanlm  sterbe ,  an-mep  unsterblich 
(vgl.  amdras),  aksl.  Mira,  sterbe  (inf. 
mreti),  lit.  mirti  sterben,  gr.  ßpoTog 
sterblich,  cc^ßporog  unsterblich  (vgl. 
amftas),  lat.  morior  sterbe,  ir.  marb, 
cymr.  marw  tot,  got.  maurpr,  an. 
mortt,  ags.  morct,  morctor,  ahd.  mord 
mord.  Zusammenhang  mit  mrnati 
ist  wahrscheinlich.  Vgl.  maras, 
mar us,  martas,  martyas, 
marma,  märäyati,  märas, 
mrtas,   mrtis,    mrtyus. 

maras  m.  tod,  marahas  m.  seuche, 
aksl.  moru  tod,  pest,  lit.  (lw.  ?)  maras 
pest,  zu  marate.  Vgl.  märas. 

marälas  m.  flamingo,  unerklärt 
(vgl.  das  unbelegte  adjectiv  marälas 
weich,  sanft). 

maricas  {maricas)  m.  pfefferstaude, 
maricam  n.  pfeffer,  unerklärt  (vgl. 
jedoch  märäyati  (mit  ujoa). 

märlcis  m.  f.,  marlcl  f.  lichtstrahl, 
luftspiegelung  (in  dieser  bedeutung 
meist  maricikä  f.).  Man  denkt  an 
Zusammenhang  mit  lit.  merkti  mit 
den  äugen  blinzeln,  brekszta  es  tagt, 
apy-breszkis  morgendämmerung  (vgl. 
gib. aksl.  brezgü), gr.  xtuocpv7crcc  funkle, 
got.  braliw  das  blinken,  zwinken,  an. 
brjd,  brd  funkeln,  braga  flamme,  bragct 
das  blinken,  bregSa,  ags.  bregäan  an 
das  licht  ziehen,  mhd.  breiten  leuchten 
(br  aus  mr).  Wie  erklärt  sich  das  l 
in  mdricis?  Vgl.  markas. 

marlta  m.  in  amaritä  verderber 
Ev.  4,  20,  7,  zu  mrnäti. 

marüt  m.  bezeichnung  der  wind- 
götter,  wind,  gewiss  nicht  zu  gr. 
ocXvu  tobe  (wz,  *al~,  vgl.  aranas). 
Man  hat  auch  lat.  Mävors  herange- 
zogen. 


marüs  m.  wüste,  sandöde,  zu 
marate. 

markätas  m.  äffe  (auch  ein  best, 
vogel,  ardea  argala),  vielleicht  eigl. 
cdunkelfarbigD  und  verwant  mit  mar- 
kas. JMhd.  meerkatze,  nl.  meerkat  eine 
affenart  ist  durch  Volksetymologie  aus 
einer  neuindischen  form  von  markdtas 

umgestaltet. .  markatakas  m.  eine 

best,  körnerfrucht,  markati  f.  namen 
verschiedener  pflanzen,  wol  nicht  von 
markdtas  zu  trennen. 

markas  m.  ein  daemon  bestimmter 
kinderkrankheiten,  zu  marcayati. 
Vgl.  makkallas. 

markas  m.  Verfinsterung  (Kv.  10, 
27,  20),  identisch  mit  av.  mahrkö 
tod,  verderben  (eigl.  Dunkelheit, 
finsternisD) ,  aksl.  mrakü  finsternis 
(aus  *morkü),  vgl.  aksl.  mruknati, 
mrücati  (d.  i.  mriknqti,  mricati)  dunkel 
werden,  lit.  merkti  mit  den  äugen 
blinzeln  und  mit  idg.  media  im 
wurzelauslaut  an.  myrkr,  ags.  mirce, 
as.  mirki  finster,  an.  mjgrkve,  myrkve 
dunkelheit  (deren  verwantschaft  mit 
lit.  mirgeti  flimmern,  mdrgas  bunt 
nicht  ganz  sicher  ist).  Vgl.  marl-' 
eis,  markätas, 

marcayati  {mrcyaü  ?)  versehrt,  be- 
schädigt, beeinträchtigt,  vgl.  av. 
mdrdncaiü  versehrt,  zerstört,  mp.  ma- 
rancinitan  töten,  vernichten  und  aus- 
serhalb des  arischen  lit.  mirkti  ein- 
geweicht sein,  markyti  den  flachs 
weichen  (hierher  klruss.  morokva  mo- 
rast?),  lat.  marceö  bin  welk,  murcus 
kurz,  ir.  bren,  cymr.  braen  morsch, 
faul  (zunächst  aus  *mrakno-),  com. 
moreth,  bret.  morchet  kummer  (vgl. 
poln.  markot  das  brummen,  knurren, 


218 


marJcotny  verdrossen,  verdriesslich  ?) 
und  mit  s  im  anlaut  lit.  smerhti  in 
not  zu  versetzen  suchen,  smarhus 
grausam.  Got.  ga-maurgjan  verkürzen, 
ags.  myrge  kurzweilig,  ahd.  murg- 
kurz  (in  murg-fari  caducus,  fragilis) 
gehören  wol  eher  zu  gr.  ßpx%v$ , 
lat.  brevis  u.  s.  w,  Vgl.  märkas, 
mrktäs,  mrcayas. 

marjäyati,  s.  märjayati. 

mardita,  s.  mrdäti. 

märtas  m.  sterblicher,  mensch,  av. 
mardtö,  n\).mard,gr.  fiopros*  xvöpco7ro<;, 
dv^TÖg  (Hesych.),  zu  marate.  Vgl. 
martyas,  mrtas. 

märtyas  sterblich,  m.  mensch,  av. 
masyö,  ap.  martiya^zu  marate.  Vgl. 
martas. 

märdati,  mrdndti  reibt,  zerdrückt, 
reibt  auf,  mardayati  zerdrückt,  zer- 
bricht, bedrängt,  quält,  av.  marddaite 
vernichtet,  urverwant  mit  lat.  mordeö 
beisse.  Die  idg.  wz.  *merd-  (woneben 
*meld-,  s.  mrdüs)  ist  eine  erweite- 
rung  von  *mer-  (s.  mrnäti). 

mardaläs  m.  eine  art  trommel, 
wol  zu  märdati.  Vgl.  mrdangas. 

märdhati,  mrdhdü  vernachlässigt, 
vergisst,  lässt  im  stiche,  missachtet, 
part.  mrdd/ids,  urverwant  mit  gr. 
ftühÖKKog  weich,  zart,  mild,  ftcixQuv 
Weichling,  ir.  meld  angenehm,  mel- 
dach  weich,  zart,  got.  -milds,  an.  mildr, 
ags.  müde,  ahd.  milti  mild.  Neben 
idg.  *meldh-  steht  *meld-  (s.  m  r  d  ü  s). 
Beide  wurzeln  sind  erweiterungen  von 
*mel-  (s.  mlayati).  Vgl.  mrdham 
und  mit  mind.  lautgestaltung  mu- 
dhä. 

märma  n.  gelenk,  offene  stelle  des 
körpers,    welche    der   tötlichen    Ver- 


wundung besonders  ausgesetzt  ist, 
die  schwache  seite  des  menschen, 
vgl.  armen,  marmin  leib,  fleisch  (aus 
*mrmenoA),  zu  marate. 

marmaras  rauschend,  m.  das  rau- 
schen, vgl.  murmuras  und  ausser- 
halb des  arischen  armen,  mpmpam, 
mpmpim  murre,  murmele,  brülle,  aksl. 
mrwmraü ,  lit.  murmenti  murmeln , 
murmeti  murren,  gr.  ßopftüpa  mur- 
mele, riesele,  rausche,  brause,  lat.  mur- 
mur  das  murmeln,  brummen,  murren, 
murmurö  murmele,  brumme,  murre, 
ahd.  murmurön,  murmulön  murmeln. 
Onomatopoetisch.  Gr.  ßpepw  brause, 
ßpoftot;  getöse,  ßpovTV}  donner  können 
ßp  aus  idg.  mr  enthalten  und  hierher 
gehören. 

märyas  m.  junger  mann,  hengst, 
maryakds  m.  männchen,  gr.  ßslpxi; 
knabe,  mädchen,  (xsipocaiov  knabe. 
Zusammenhang  mit  lit.  marti  braut 
ist  durchaus  unsicher.  Mit  unrecht 
hat  man  gr.  oßpix  die  jungen  der 
tiere  hierher  stellen  wollen. 

maryadä  f.  meeresküste,  grenze, 
schranke,  vielleicht  zu  einem  verlo- 
renen *marya-  meer  (vgl.  miras) 
und  urverwant  mit  aksl.  morje  meer, 
lit.  pl.  mdres  haff,  lat.  mare,  ir.  muir, 
cymr.  mor,  got.  mar  ei,  an.  marr,  ags. 
mere,  ahd.  meri  meer,  see,  ags.  mör, 
ahd.  muor  lache,  sumpf.  Gr.  ßpv% 
meerschlund,  ßpv%ioq  tief  und  nl.  Irak 
salzig  (von  wasser)  enthalten  wahr- 
scheinlich br  aus  idg.  mr. 

mardayati  lässt  berühren,  zu 
mrc,  ati. 

marsäyati  duldet,  verzeiht,  zu 
m  f  s  y  a  t  e.  Vgl.  got.  marzjan  ärgern, 
anstoss    geben ,    ags.    mierran ,    ahd. 


219 


merren  hindern,  stören,  deren  bedeu- 
tungen  aber  wol  zu  weit  abliegen. 

marsas  m.  geduldiges  ertragen,  lit. 
mdrszas  das  vergessen,  zu  infsyate. 

malagäs  m.  walker,  wäscber  (?), 
vgl.  mal  am. 

mal  am  n.  (malus  m.)  schmutz, 
unrat,  sünde,  schmutziges  gewand 
(Rv.  10,  136,  2),  urverwant  mit  lit. 
pl.  meles  hefe,  mölis  lehm  (vgl.  aksl. 
mein  kreide),  muhe  morast,  schlämm, 
gr.  (jloKvvoo  besudele,  ßshäg  schwarz, 
(zcühaxp  Striemen ,  blutunterlaufene 
stelle,  lat.  mullus  rötlich  u.  s.  w. 
(hierher  vielleicht  mhd.  mal  fleck, 
kaum  aber  got.  pl.  mela  schriftzeichen, 
schrift,  meljan  schreiben).  Vgl.  man- 
däs,  malagäs,  malinas,  ma- 
llmasäs,  inälam. 

malayas  m.  ein  gebirge  in  Mala- 
bar,  woher  der  sandel  stammt.  Dazu 
malayajas,  malayadrumas  m.  sandel- 
baum. 

malinas  schmutzig,  unrein,  vgl. 
lit.  melynas  blau,  lett.  melns  schwarz, 
cymr.  melyn,  com.  milin,  bret.  melen 
gelb,  zu  mal  am. 

malimlucäs  (malimluk)  m.  dieb, 
räuber;  schaltmonat  (dasselbe  wie 
malamäsas),  vgl.  malimlucate,  inten- 
sivum  zu  mlöcati  =  mröcati.  Vgl. 
das  folgende  wort. 

malimlus  (malimlus)  m.  räuber, 
vielleicht  mit  ir.  merle  diebstahl, 
merlech  dieb  zu  gr.  dfteipu,  aftepSu 
beraube.  Vgl.  malimlucäs. 

mallmasäs  schmutzig,  unrein,  von 
schmutzig  grauer  färbe,  vgl.  mä- 
lam und  mäsis. 

malükas  m.  eine  art  wurm  (un- 
belegt),   vgl.   aksl.   moli,   got.  malö, 


an.  molr  motte  (s.  mlayati).  Un- 
sicher. 

malmaläbhävan  blitzend ,  blin- 
kend (?),  onomatopoetisch.  Vgl.  gr. 
fiotpi^Kipoo  schimmere  und  mirmiras. 

mallas  m.  ringer  von  profession, 
vgl.  den  volksnamen  der  Mallas.  Man 
könnte  Zusammenhang  mit  gr.  ^äAä 
sehr,  pxXepoq  gewaltig,  heftig,  lat. 
melior  besser,  multus  viel  (vgl.  lett. 
milns  sehr  viel)  vermuten. 

mallikä,  malli  f.  jasminum  zam- 
bac,  vgl.  etwa  mala.  Man  beachte 
navamalihä  neben  navamallikä. 

malväs  unbesonnen,  töricht,  vgl. 
die  sippe  von  mlayati  (idg.  wz. 
*mel-,  *mlä-). 

malhäs  mit  zäpfchen  an  der  warn- 
me  versehen,  unerklärt. 

mävati,  s.  mivati. 

ma^äkas  m.  Stechfliege,  mücke, 
vgl.  lit.  maszaldi  mucken  und  russ. 
mosoliU  plagen ,  zudringlich  anbet- 
teln, osorb.  moscic  so  wimmeln.  Vgl. 
maksas. 

masam  kärayati,  ein  onomatopoe- 
tisches an,  Afy.,  vgl.  musmasd  karoti 
zerreibt  zu  staub,  zermalmt. 

masäras  m.  ein  best,  stein,  uner- 
klärt (eigl.  cder  dunkele3  und  ver- 
want  mit  masis?). 

mäsis  m.  f.,  masl  f.  schwärze,  nicht 
genügend  erklärt.  Vgl.  etwa  die  sippe 
von  ahd.  masa  wundmal,  fleck,  ags. 
maser  knoten  im  holz,  ahd.  masar 
knorriger  auswuchs  an  bäumen  (an. 
mgsurr  bedeutet  cahornD),  Qngl.measles, 
nl.  mazelen  masern.  Vgl.  mallma- 
säs, masäras,  masiiras. 

masüras  m.  linse,  masürihä  f.  aus- 
schlag  oder  blättern,  einer  linse  ahn- 


220 


lieh,  unerklärt  (vielleicht  zu  der  unter 
masis  besprochenen  wortgruppe ? 
die  bedeutung  von  masürikä  steht 
derjenigen  von  engl,  measles ,  nl. 
mazelen,    hd.  masern  ziemlich  nahe). 

masrnas  weich,  zart,  glatt,  sanft, 
bis  jetzt  unerklärt. 

maskaras  m.  bambus  (unbelegt), 
maskari  m.  bettelmönch  (cmit  einem 
bambusrohre  versehen3),  unerklärt. 

lllästakas  m.,  mästakam  n.  köpf, 
schädel,  gipfel,  spitze,  masttskas  m., 
mastiskam  n.  gehirn,  mastulungas  m., 
mastulungam  n.  gehirn,  vgl.  av.  mas- 
taroyan-  gehirn,  mp.  mastarg,  masturg 
gehirn,  hirnschädel. 

mästu  n.  saurer  rahm,  vgl.  np 
mäst  saure  milch,  mäsidan  gerinnen. 
Armen,  mats  dicht,  matsanim  hafte 
an,  gerinne,  matsun  saure  milch  sind 
lautlich  nicht  mit  mästu  zu  vereini- 
gen. - .    mastu-    in    mastulungas    s. 

mästakas. 

mah-,  mahäs,  maha-  gross,  av.  maz-, 
verwant    mit    mahän.  Vgl.  mahi. 

mahäyati  erfreut,  ergötzt,  feiert, 
verehrt.  Es  sind  zwei  etymologisch 
verschiedene  Wörter  mit  einander 
zusammengefallen  :  1 .  mahäyati :  m  a- 
han,  2.  mahäyati'.  mahäs  (ma- 
khäs).  Vgl  mämhate,  mahiyate. 

mahallakas  alt,  hinfällig,  deminu- 
tivform zu  mahan.  Das  11  von 
mahallakas  ist  zunächst  aus  dl  ent- 
standen. 

mähas  n.  grosse,  av.  mazö,  wie 
mahän-  n.  grosse  und  mahar  (mahar- 
lokas  m.  eine  der  sieben  aufsteigenden 
weiten)  zu  mah-,  mahän.  Mähas 
n.  lust,  ergötzen,  feier,  fest  schliesst 
sich  an  mahäyati  an. 


mahas  m.  feier,  fest,  opfer,  mit 
mind.  h  aus  kh  =  makhäs.  Vgl. 
m  ahäy  ati. 

mahan  gross,  mahänt-,  mahdt-,  av. 
mazant-,  mazat-,  mit  idg.  yh.  Vgl. 
m a j  m ä n-,  m a h-,  mahäyati,  ma- 
hallakas, mähas,  mähi,  ma- 
hiy  an. 

mahänasäm  n.  lastwagen,  küche, 
aus  maha-  (s.  mah-)  und  anas. 

mähi  gross  (nom.  acc.  sing,  n.), 
av.  mazi-,  verwant  mit  mahän.  Vgl. 
gr.  [tsyu.  S.  noch  mahilä,  ma- 
hisäs. 

mahila  f.  frau,  weib,  zu  mähi. 
Vgl.  gr.  [Asyäkv}.  Got.  mawi}  mawilö, 
an.  mser,  meyla,  ags.  meowle  mädchen 
werden  besser  ferne  gehalten  ( :  got. 
magus  u.   s.  w.). 

mahisäs  m.  büffel,  mähisl  f.  büffel- 
weibchen,  die  erste  gemahlin  eines 
fürsten,  zu  mähi.  Mit  unrecht  ver- 
gleicht man  gr.  ^otj%oq  spross,  schöss- 
ling,  junges  tier,  kalb. 

mahisthas,  s.  mahlyän. 

mähisvantam  Rv.  7,  68,  5,  viel- 
leicht unrichtige  Schreibweise  für 
*mahigvantam,  das  eine  neutralform 
sein  kann.  Das  adjeetiv  *mahi-qvanta- 
könnte  etwa  cvon  grosser  heiligkeit3 
bedeuten :  vgl.  av.  spzntö,  aksl.  sv§tü, 
lit.  szventas  heilig  und  gvantäs. 
Ganz  unsicher. 

mahl  f.  die  erde,  eigl.  cdie  grosse3, 
zu  mah-. 

mahiyate  freut  sich,  ist  selig  u. 
s.  w.,   vgl.  mahäyati. 

mahlyän  grösser,  mahisthas  der 
grösste,  vgl.  av.  mazyä,  mazistö,  zu 
mah-,  mahän. 

ma.  nicht,  damit  nicht,  av.  ap.  ?na, 


221 


np.  ma(Ji),  armen,  mi,  gr.  ^^,  pro- 
hibitiv  im  gegensatz  mit  dem  einfach 
negierenden  na. 

mäiil^catüs,  mämgcatväs,  mämgcai- 
va-,  vedische  Wörter  unsicherer  be- 
deutung  und  etymologie. 

mämsäm  (mäms-)  n.  fleisch,  urver- 
want  mit  armen,  mis,  alban.  mis,  aksl. 
m§so,  apr.  mensä,  got.  mimz.  Neben 
idg.  *memso-  (*mems-)  steht  *memsro- : 
vgl.  lat.  membrum  glied,  ir.  mir  stück 
fleisch.  Eine  form  ohne  nasal  ist 
mäs  fleisch. 

mäkandas  m.  mangobaum,  un- 
erklärt. 

makis  niemand,  nicht,  mit  anor- 
ganischem k  statt  c,  vgl.  av.  mäcis,  gr. 
M  Tic,  prohibitiv,  s.  ma  und  kirn. 

mäkulis  m,  eine  Schlangenart,  un- 
erklärt (vgl.  etwa  makaras). 

mäghamä  f.  krebsweibchen,  un- 
erklärt. 

maca  und  nicht,  gr.  py  re,  pro- 
hibitiv, s.  ma  und  ca. 

mänakas  m.  arum  indicum,  un- 
erklärt. 

mänaväs  m.  junge,  bube,  brah- 
manenknabe,  vielleicht  mit  n  aus  idg. 
In  zu  apr.  malnyks  kind,  gr.  ^sKKoc^ 
jüngling  (vgl.  mrdüs  und  sippe) ; 
nach  andern  mit  n  aus  idg.  rn  zu 
märyas  und  gr.  ßsTpoc^  knabe, 
mädchen.  Am  ehesten  ist  mänaväs 
nur  eine  dialectische  nebenform  von 
mänaväs  m.  mensch  (zu  manus). 

mätangas,  s.  matangas. 

mätari^vä  m.  nom.  pr.  eines  gött- 
lichen wesens,  der  indische  Prome- 
theus; wind.  Unerklärt. 

matä  m.  messer,  ap.  -mätar-  (s. 
pramätä),  zu  mimäti  misst. 


mäta  f.  mutter,  av.  mäta,  ap.  -mätä 
(in  hamätä  von  der  gleichen  mutter), 
np.  mäd,  mädar,  armen,  mair,  aksl. 
mati,  lit.  mote,  mote  (mit  der  abwei- 
chenden bedeutung  cehefrauD;  für 
cmutterD  sagt  man  mötyna),  gr.  wrvip, 
dor.  ftÜTyp,  lat.  mäter,  ir.  mäthir,  an. 
mö&er,  ags.  modor,  ahd.  muotar.  Vgl. 
mätämahäs,  matulas,  mätrkä. 

mätämahäs  m.  mütterlicher  gross- 
vater,  analogiebildung  nach  pitäma- 
häs  m.  väterlicher  grossvater  (pita 
-f-  mahds  gross,  s.  mah-). 

mati,  s.  mimäti  misst. 

mätuläs  m.  mutterbruder,  eigl. 
mind.  aus  *mätrlas,  wie  gib.  gr. 
(AVjTpooc.  (vgl.  (Avirpuiot,  armen,  mauru 
Stiefmutter)  zu  mäta. 

mätulungas  m.  citronenbaum,  mä- 
tulungam  n.  citrone  (mit  den  un  sichern 
nebenformen  mätulangam ,  mätulin- 
gam),  nicht  genügend  erklärt.  Ein 
anderer  name  des  citronenbaumes  ist 
bijajmras  oder  bijakas:  die  citrone 
wurde  also  nach  ihren  zahlreichen 
Samenkörnern  benannt,  weshalb  man 
mätulungas  (*?nätr-lwiga-cl)  gern  als 
^mütterlich,  fruchtbar3  zu  mätä  stel- 
len möchte. 

mätrkä  f.  mutter,  grossmutter, 
mätrkas  mütterlich,  m.  mutterbruder, 
cymr.  modryb  matrona,  bret.  motrep 
(jünger  mozrep,  moereb)  tante,  vgl. 
lat.  mätrix  mutter  u.  s.w.,  zu  mäta. 

mätrghnas  m.  muttermörder,  vgl. 
gr.  (jLviTpo(p6voc,$.  mäta  und  hanti. 

matram  n.,  mäträ  f.  maass,  zu 
mimäti  misst.  Vgl.  gr.  perpov  zu 
idg.  *med-  i^metro-  aus  *med-tro-). 

mäthayati,  s.  manthayati. 

mädäyati,  s.  mädäyati. 


222 


madyati,  s.  mädati. 

mädhavl,  s.  madhukas. 

niänam  n.  das  messen,  maass, 
maassstab  u.  s.  w.,  vgl.  ap.  -mänä 
(s.  p  r  a  m  ä  n  a  m),  zu  mimäti  misst. 
Np.  man  ein  best,  gewicht  gehört 
nicht  hierher  (s.  mana). 

mänäyati  ehrt,  denominativum  zu 
manas  meinung ,  ehre.  Vgl.  av. 
mänayeiti,  das  causativum  zu  man- 
y  ate. 

manas  m.  meinung,  hohe  meinung, 
Selbstgefühl,  achtung,  ehre,  np.  -man 
sinn,  gemüt,  zu  mänyate.  Vgl. 
mänäyati. 

manas  m.  bau,  gebäude,  wohnung, 
np.  man  haus  (vgl.  gib.  ap.  mäniya-), 
vielleicht  zu  mimäti  misst  u.  s.  w. 
oder  aber  zu  man-  zögern  (urspr. 
cbleibenD).  Av.  ddmänzm,  nmändm  haus 
gehört  zu  damas. 

mänäs  m.  Rv.  10,  144,  5,  un- 
sicherer bedeutung,  vielleicht  cdas 
zubereitete3  zu  mimäti  misst  u.  s.w. 

mäpayati  lässt  messen,  bauen; 
misst,  baut,  causativum  zu  mimäti 
misst .  mäpayati,  s.  m  i  n  ä  t  i. 

mämas  m.  onkel,  nur  im  voc.  sing. 
mäma,  ein  onomatopoetisches  wort, 
vgl.  np.  mäm  mutter,  armen,  mam 
grossmutter,  alban.  meme,  bulg.  poln. 
mama,  lit.  moma,  gr.  ftccftfAV],  {tapfta, 


lat. 


mamma 


ir.    mam   mutter,    ahd. 


muoma  muhme  (zum  teile  vielleicht 
kosewörter  zu  mäta?). 

mäya  f.  wunderkraft,  trug,  trug- 
bild,  durmäyus  böse  künste  anwendend 
(Rv.  3,  30,  15),  vgl.  av.  mäyä-,  ur- 
verwant  mit  aksl.  mamü  trug  (=  gr. 
(jt,ü(*o$  tadel,  spott  ?),  mamiti  täuschen, 
russ.  obmän  trug,  maniM  locken,  ob- 


manuti  betrügen,  aksl.  mara  mentis 
emotio,  poln.  mara  schreckbild  (gr. 
(Acapot;  gehört  eher  zu  müras).  Vgl. 
m  ä  r  a  s. 

mayukas,  mäyus  in  pramdyukas, 
pramäyus  dem  Untergang  verfallend, 
hinsterbend,  zu  minati. 

mäytis  m.  das  blöken,  brüllen; 
blöker,  brüller,  zu  mimäti  brüllt, 
blökt,  schreit. 

märäyati  macht  sterben,  tötet, 
osset.  märyn  morden,  töten,  vgl.  aksl. 
moriti,  marjati  töten,  zu  mar  ate. 

märäyati  (mit  upa)  taucht  etwas 
unter,  wirft  ins  wasser,  vgl.  russ. 
moriti  beizen,  färben,  maräti  besudeln. 
Hierher  stellt  man  maricas  und 
andere  pflanzennamen  (russ.  märend 
rubia  tinctorum,  asperula  odorata, 
galium,  lett.  maranas  galium,  gr. 
(täpixQoi;,  (tcipccöov,  /^xpxdpov  fenchel 
u.  s.  w.).  Aus  welchem  gründe  ist 
kaum  ersichtlich. 

märas  m.  tod,  seuche,  wie  m  a  r  a  s 
zu  mar  ate. .  märas  m.  der  Ver- 
sucher, der  teufel  (auch  cder  liebes- 
gott3),  vgl.  aksl.  mara  mentis  emotio, 
poln.  mara  schreckbild,  kaum  iden- 
tisch mit  märas  tod,  eher  wurzelver- 
want  mit  mäyä. 

märisas  m.  ein  ehrenwerter  mann, 
aus  pkr.  märisö  (=  mädrgas  einer  von 
meinesgleichen,  s.  mä-  und  df^as). 

märkavas  m.  eclipta  prostrata,  un- 
erklärt. Vgl.  etwa  slov.  mrkva,  russ. 
morhovi  gelbe  rübe  (lw.  aus  dem  ger- 
manischen?) und  gib.  ags.  moru,  ahd. 
mora/ia,  morha, 

märgas  vom  wild  (von  der  gazelle) 
kommend,  m.  fährte,  pfad,  weg,  bahn, 
mdrgati  sucht,  mit  vrddhi  zu  mrgas. 


223 


märjati,  s.  mrjati. 

märjäyati,  marjdyati  wischt  ab 
u.  s.  w.,  zu  mrj  äti. 

märjäräs  m.  katze  (eigl.  csich 
putzend3),  nom.  ag.  zu  mrjati.  Vgl. 
märjälyas,  märjaliyas  der  sich  gern 
reinigen  lässt. 

marsti,  s.  mrjati. 

mälati  f.  jasminum  grandiflorum, 
unerklärt. 

mälam  n.  feld.  Man  vergleicht  lit. 
molis  lehm  und  aksl.  melM  kreide, 
welche  uns  in  die  sippe  von  mal  am 
hineinführen.  Unsicher. 

mala  f.  kränz,  unerklärt.  Vgl. 
mällikä. 

masas  m.  bohne  (phaseolus  radia- 
tus),  vgl.  np.  mos  erbse,  wicke,  päm. 
ma%  erbse.  Vielleicht  ist  masas  aus 
dem  iranischen  entlehnt. 

mas,  masas  m.  mond,  monat,  vgl. 
av.  mä,  mäs-ca  mond,  monat,  ap. 
mahya  im  monate,  np.  mäh,  dial.  mäng 
mond,  monat  und  ausserhalb  des 
arischen  armen,  amis  monat,  alban. 
muaj  monat  (aus  *mön-,  idg.  *men-), 
aksl.  mes§ci,  lit.  menu,  menesis  mond, 
monat,  gr.  ^i/,  ion.  pets,  aeol.  gen. 
yttvrwoq  (urgr.  */c*ijv$,  gen.  *{tyv<rd$), 
lat.  mensis,  ir.  mt,  cymr.  mis  (urkelt. 
*mens,  gen.  *mensos)  monat,  got.  mena, 
an.  mane,  ags.  möna,  ahd.  mäno  mond, 
got.  menöps,  an.  mänaär,  ags.  monafi, 
ahd.  mänöd  monat.  Vielleicht  beruht 
idg.  *me{n)s-,  *mm-  auf  der  idg.  wz. 

*me-  messen  (s.  mimäti  misst) 

Die  in  candrdmas-  (nom.  candrdmäs) 
m.  mond,  monat  auftretende  form 
-mas-  ist  wol  nicht  als  ursprünglich 
zu  betrachten.  Sonst  könnte  man  sie 
auf  idg.  *mns-  zurückführen. 


mas  n.  fleisch,  vgl.  lit.  mesd,  s. 
mämsam. 

masaram  n.  ein  best,  gegohrenes 
gericht,  unerklärt. 

masas,  s.  mas  mond. 

miks-  mischen  (wozu  ä-miksä  f. 
quark),  causat.  meksayaü  rührt  um, 


idg. 


# 


miKS-, 


# 


meixs- 


# 


moiKS- 


Diese 


wurzel  ist  mit  s  aus  *mia-  (s.  mig- 
ras)  weitergebildet.  Vgl.  meksa- 
nam,  myaksati. 

minminas  andeutlich  durch  die 
nase  sprechend.  Onomatopoetisch. 

■  mit  f.  säule,  pfosten,  vgl.  ir.  methos 
grenzmark  (aus  *mitosto-)}  zu  m  i  n  6 1  i 
befestigt. 

mitäs  gemessen ,  av.  -mitö,  zu 
mimäti  misst. 

mitäs  befestigt,  errichtet,  gebaut, 
av.  -mitö,  zu  minöti  befestigt. 

mitis  f.  maass,  gewicht,  wert,  av. 
-miti-,  zu  mimäti  misst. 

mitis  f.  aufrichtung,  zu  minoti 
befestigt. 

mitradhruk  bundesbrüchig,  dem 
freunde  zu  schaden  suchend,  av.  mi~ 
pradru%s,   s.   mit  ras    und  dhrük. 

miträs  m,  freund;  ein  äditya,  mi- 
trdm  n.  freundschaft,  freund,  av.  miprö 
freund,  vertrag,  namen  eines  gottes, 
ap.  Mipraii&men  eines  gottes, np. mihr 
sonne,  liebe,  nicht  genügend  erklärt. 
Man  denkt  an  Zusammenhang  mit  m  a- 
yas  und  smayate.  Vielleicht  ist 
mitrd-  eher  mit  andern  als  eine  ablei- 
tung  von  mayate  zu  betrachten  (da- 
zu aksl.  mirü  friede  ?).Vgl.  m  i  h  i  r  a  s. 

mithäti,  s.  methati. 

mithäs  abwechselnd,  gegenseitig, 
zusammen,  vgl.  av.  mipah-  falschheit, 
lüge,  zu  methati. 


224 


mithunäs  gepaart,  m.  paar  (später 
meist  mithundm  n.),  wie  ay.  mipivardm 
paar  zu  methati. 

niitkü  {inithu) ,  mtt/ms,  mithuyä , 
mithyä  verkehrt,  falsch,  unrichtig, 
vgl.  aksl.  mite,  mitusi  alterne,  ir. 
mit/i-,  mis-,  got,  missa-  miss-,  missö, 
missa-  gegenseitig,  zu  methati. 

minati,  minöti  schädigt,  mindert 
u.  s.  w.,  miyate,  miyate  mindert  sich, 
vergeht,  geht  verloren,  part.  mitas, 
causat.  mäpayati,  urverwant  mit  aksl. 
minqti,  minovati  vorübergehen,  mini] 
kleiner,  geringer,  jünger,  gr.  fiiviiu, 
(aivvQqo  mindere,  fAivutyov  ohiyoßiov 
(Hesych.),  (täuv  kleiner,  lat.  minuö 
mindere,  minor  kleiner,  minimus  klein- 
ster, com.  minow  verkleinern,  mindern, 
got.  minniza,  ahd.  minniro  kleiner, 
geringer,  got.  minnists,  ahd.  minnist 
kleinster,  geringster,  got.  mins,  ags. 
ahd.  min  adv.  geringer,  weniger. 
Zusammenhang  mit  mayate  ist 
wahrscheinlich.  Vgl.  mäyukas. 

minöti  befestigt,  gründet,  errich- 
tet, baut  (die  Jüngern  bedeutungen 
cmisst,  ermisst,  erkennt3  beruhen  auf 
Verwirrung  mit  mimäti  misst),  av. 
mi-  (s.  mit  äs  befestigt),  vgl.  lett. 
met,  maidit  bepfählen,  mets  pfähl,  lat. 
moenia  Stadtmauern,  müniö  {moenio) 
befestige,  mürus  mauer,  ir.  ?nede  nac- 
ken,  an.  meidr  bäum,  balken,  stange. 
Vgl.  maytikhas,  mit,  mitas 
befestigt,  mitis  aufrichtung,  me- 
kas,  metä,  methis. 

minöti  schädigt,  mindert,  s.  mi- 
näti. 

minda  f.  körperlicher  fehler,  man- 
gel,  mit  i  aus  9,  vgl.  lat.  menda, 
mendum     fehler,     mendicus    dürftig, 


bettler,  ir.  mennair  macula,  cymr. 
mann  nota  und  man  das. 

mimäti  (mimite),  mäti  misst,  misst 
ab,  misst  aus,  misst  zu,  richtet  zu 
u.  s  w.,  av.  ap.  ma-  messen,  vgl. 
aksl.  mera  maass,  gr.  w?i$  ratschluss, 
lat.  metior  messe,  ir.  do-ru-madir  fuerat 
emensus,  air-med  maass,  got.  mela 
scheffel  und  viele  andere  Wörter. 
Neben  idg.  *me-  steht  *m8d-  in  armen. 
mit  gedanken,  sinn,  geist,  gr.  (tefofAKi 
erwäge,  trage  sorge,  [iiljdofAxi  ersinne, 
fasse  einen  beschluss,  fti^iftvcc  maass, 
scheffel,  .uirpov  maass  (aus  idg.  *metro-, 
*mettro-,  *med-tro-),  (jly$o<;  ratschlag, 
lat.  meditäri  überlegen,  modus  maass, 
modius  scheffel,  ir.  midiur  urteile, 
schätze,  denke,  med  wage,  got.  mitan 
messen,  an.  meta  schätzen,  ags.  metan, 
ahd.  meggan  messen,  got.  mitön  er- 
messen, bedenken,  überlegen,  ahd. 
mejjön  massigen.  Vgl.  u.  a.  abhi- 
matis,  mätä,  mätram,  mänam, 
mäpayati  lässt  messen,  mitas 
gemessen,  mitis  maass. 

mimäti  blökt,  brüllt,  schreit,  vgl. 
gr.  [tiftx^co,  (tifti^cc  wiehere,  onoma- 
topoetisch wie  makamakäyate. 
Vgl.  mayas  ross,  maytiras,  mä- 

miyMhas  m.  opferspeise,  av.  myaz- 
dö  opfermahl,  np.  miyazd  gelage, 
aus  *miya§-\  mayas  und  -dha-  zu 
dadhäti. 

mirmiräs  blinzelnd  (?),  vgl.  mal- 
malabhavan.  Onomatopoetisch. 

miläti  vereinigt  sich,  gesellt  sich, 
kommt  zusammen,  melayati  lässt  zu- 
sammenkommen, melas,  melahas  m. 
Zusammenkunft,  verkehr,  mela  f.  Ver- 
sammlung,  gesellschaft.    Man    ver- 


225 


gleicht  gr.  o-yüxoq  (aeol.  o-^/AAos) 
häufe ,  Versammlung ,  o-ftlhiu  ver- 
kehre, b-yüKix  Umgang,  verkehr  und 
lat.  mille  tausend.  Ist  gr.  o-ytÄKoq 
durch  silbendissimilation  aus  *of*6- 
yüXoq  entstanden? 

milindakas  m.  eine  art  schlänge, 
unerklärt. 

mic^räs  imiglas)  vermischt,  ver- 
mengt u.  s.  w.,  migrayati  mischt,  vgl. 
mit  anorganischem  %  np.  a-me%tan 
mischen  (oder  beruht  dieses  auf  *meik- 
neben  ^mein-l).  Jedenfalls  gehört  mig- 
räs  zur  idg.  wz.  *?neia-  mischen  in 
aksl.  mesiti  mischen,  kneten,  lit. 
maiszyü  mischen,  mengen,  su-mhzti 
sich  durcheinander  mengen,  in  Ver- 
wirrung geraten,  gr.  iziyvüfti,  (tieru 
(mit  media  im  wurzelauslaut),  lat. 
misceö,  ir.  mescaim  mische,  menge, 
ags.  miscian,  ahd.  mishan  mischen. 
Vgl.  miks-, 

misäti  schlägt  die  äugen  auf,  nicht 
genügend  erklärt.  Vgl.  nimis,  mi- 
lati. 

misam  n.  betrug,  täuschung,  vgl. 
aksl.  miselu  turpis  quaestus,  russ. 
msel  gewinn,  obmichnuMsja  sich  irren. 

misamisäyate  knistert,  onomato- 
poetisch. 

mistas  schmackhaft,  lecker,  eigl. 
mind.  aus  mrstäs. 

misis  f.  anethum  sowa,  anethum 
panmori,  unerklärt. 

mih-  f.  nebel,  dunst,  wässeriger 
niederschlag,  wol  eher  zu  meghas 
als  zu  mehati. 

mihiräs  m.  sonne,  aus  np.  mihr 
(s.  mit  ras). 

midam  leise,  aus  *mizdam,  vgl. 
milati. 


mldhäm  n.  kampfpreis,  wett- 
kampf,  av.  mlzddm  lohn,  np.  muzd, 
muzd  lohn,  preis,  osset.  mizd,  tnyzd 
bezahlung ,  Vergeltung ,  lohn  ,  aksl. 
mizda,  gr.  pur  66c,  got.  mizdö,  ags. 
med,  rneord,  ahd.  meta,  miata  lohn. 
Dazu  vielleicht  lat.  miles  söldner  mit 
l  aus  d  (vgl.  nidus  aus  *nizdos). 

midhas  geseicht,  beharnt,  part.  zu 
mehati. 

midhvan  spendend,  freigebig,  ver- 

want    mit    mldhäm, .    midhvan 

befruchtend  (=  retahsehta)  ist  mit 
midhvan  spendend  identisch  und  nicht 
etwa  mit  mehati  zu  verbinden. 

mltas,  s.  minäti. 

mlnas  in,  fisch,  unerklärt. 

miras  m.  meer,  grenze  (unbelegt), 
eigl.  mind.  aus  *marya~,  vgl.  mar- 
y  adä. 

milati  schliesst  die  äugen,  un- 
mllaii  schlägt  die  äugen  auf.  Auf 
grund  von  midam  ist  mll-  auf  *mül- 
zurückzuführen,  das  sich  aus  *mizd- 
(weiterbildung  von  mis-  in  misäti) 
erklären  lässt. 

mivati  schiebt,  drängt,  bewegt, 
part.  -mütas,  vgl.  lit.  mduii  aufstrei- 
fen, anstreifen,  gr.  aßsuoftxi  (eigd. 
Verschiebe  mich,  bewege  mich3?), 
lat.  moveö  verschiebe,  bewege,  mhd. 
mouwe  ärmel.  Das  i  in  mivati  ist  un- 
klar :  vielleicht  dürfen  wir  die  wurzel 
als  *myeu-  ansetzen.  Man  beachte  auch 
das  nur  im  Bhattikävya  belegte  mä- 
vaü  bindet  (Dhätup.).  Vgl.  pramo- 
ta-,  mtitas,  müräs. 

mukutam  n.  (mukutas  m.)  diadem, 
assimiliert  aus  makutam  (unbelegt , 
vgl.  pkr.  maülam).  Vgl.  mäulis. 

mukundakas   m.    eine  best,  kör- 

15 


226 


nerfrucht,  vgl.  mukundas  m.  ein  bei- 
name  Visnu's. 

mukuras  m.  spiegel,  assimiliert 
aus  makurds  (unbelegt). 

mukulas  m.,  muhilam  n.  knospe, 
assimiliert  aus  makulas ,  makulam 
(unbelegt). 

muktäs  gelöst  u.  s.  w.,  muktä  f. 
perle  (die  von  der  perlenmuschel 
abgelöste,  befreite),  zu  muncati. 
Ygl.  lat.  e-munctus.  Ist  ir.  mocht  weich, 
sanft,  mild  mit  muktäs  gleichzusetzen 
oder  gehört  es  mit  got.  mükamödei 
Sanftmut,  an.  mjukr,  engl,  meek  sanft, 
weich,  an.  myke  dünger,  norw.  dial. 
inauk  flüssigkeit  zusammen? 

müktis  f.  lösung,  befreiung,  auf- 
geben, av.  fra-mu%üs,  das  ausziehen 
(der  schuhe),  gr.  oc-KQ-yLv^is  schnauzen, 
zu  muncati.  Vgl.  lat.  e-muncüö. 

nmksijä  f.  schlinge,  netz  (Ev.  1, 
125,  2),  vgl.  muncati,  moksate? 
Also  eigl.  cwas  angestreift  wird3? 

mükham  n.  mund,  maul,  rächen, 
schnauze  u.  s.  w.,  afgh.  rna%.  Man 
denkt  an  verwantschaft  mit  armen. 
in%em  tauche  ein,  stecke  hinein  u. 
s.  w.,  gr.  (jlvxqc;  das  innerste  und 
muncati  (dessen  wnrzel  aber  k, 
nicht  kh  im  auslaut  hat).  Nach  andern 
wäre  mukliam  mit  got.  murips  zu  ver- 
gleichen, das  aber  wol  sicher  in  die 
sippe  von  manyä  gehört.  Auch  an. 
rnule,  ahd.  müla  maul,  schnauze  (vgl. 
got.  faur-mülj 'an  das  maul  verbinden) 
ist  wahrscheinlich  ferne  zu  halten. 

mukharas  geschwätzig,  zu  mü- 
kham. .  rnukhyas  der  erste,  vor- 
züglichste u.  s.  w.  =  rnukhyas  am 
munde  befindlich  zu  mukham. 

mugdhäs,  s.  müh  y  ati. 


mucäti,  s.  muncati. 

mucukundas  m.  pterospermum  su- 
berifolium,  unerklärt.  Vgl.  kundas. 

muiicäti  (rnucäti)  löst,  befreit,  lässt 
los,  ämuncati,  pratimuücati  zieht  an, 
legt  an  (ein  kleidungsstück,  einen 
schmuck),  av.  paiti-maoc-,  mp.  pat- 
mö%tan  anziehen,  zur  idg.  wz.  *{s)meuk- 
streifen  in  aksl.  smycati  schleppen, 
ziehen,  smykati  s§,  smucati  kriechen, 
smyciku  geiger,  lit.  smunku  (inf.  smukti) 
sinke  gleitend,  rutsche,  smaukiu  (inf. 
smaukli),  maukiu  (inf.  maukti)  streife 
an,  streife  ab,  gr.  ÄTo-j&tüo-o"«  schnauze, 
witzige,  betrüge,  [auktvip  nase,  nüster, 
(jlv^x  schleim,  nase,  nüster,  lat.  e- 
mungö  schnauze  aus,  betrüge,  mücus 
schleim,  ir.  mucc,  cymr.  moch  schwein 
(unsicher  ob  hierher  zu  stellen),  an. 
smjuga  durch  etwas  kriechen,  ags. 
smugan  kriechen,  mhd.  smiegen  sich 
eng  an  etwas  drücken,  sich  zusam- 
menziehen, ducken.  Vgl.  muktäs, 
müktis,  muksijä,  mokam, 
möki,  moktä,  moksate,  mo- 
cay  ati. 

münjati,  möjati  gibt  einen  best, 
ton  von  sich  (Dhätup.),  vgl.  gr.  pv^u 
stöhne ,  i^vy^og  seufzer,  lat.  rnügiö 
brülle,  müginor  murmele  laut,  brause, 
ahd.  muckazzen  leise  reden,  mucksen, 
onomatopoetisch.  Vgl.  mtikas. 

inünjas  m.  schilfgras,  saccharum 
munja,  eigl.  cdas  rauschende3  zu 
münj  ati? 

mundas  kahl,  keine  hörner  habend, 
ohne  spitze,  stumpf,  mundayati  rasiert, 
in  mind.  lautgestaltung  zu  mrdüs 
u.  s.  w. 

müt ,  mudä  f.  lust ,  freude ,  zu 
mödate. 


227 


mudiräs  m.  wölke,  vielleicht  eine 
nebenform  von  mudrds  lustig,  fröhlich 
zu  m  6  d  a  t  e.  Oder  gehört  mudirds 
wie  ir.  muaä  wölke  zur  idg.  wz.  *meud- 
feucht  sein  in  lett.  windet  weich, 
schimmelig  werden,  gr.  (jlv^oq  nässe, 
(jlv^ocw  bin  feucht,  faule,  fxvhxXkoq 
feucht,  (jLvlodvu  bewässere  (vgl.  ohne 
das  ableitende  d  mtitram)? 

mudgaras  (mudgalas)  m.  hammer, 
aus  *muzgara-,  vgl.  finn.  ni o s kuri  m&l- 
leus,clava,das  wahrscheinlich  ein  lehn- 
wort  aus  dem  germanischen  ist.  Das 
wort  gehört  zu  einer  idg.  wz.  *>muzg- 
zerreiben,  zerschlagen  in  aksl.  müzditi 
schwächen,  russ.  mozziM  zerschmet- 
tern, zerspalten,  zersplittern,  czech. 
mozditi  zerschlagen  (ahd.  zi-muschet 
attritus  ist  unsicher).  Daneben  stehen 
formen  ohne  z :  ir.  moclit  weich,  sanft 
(oder  ist  dieses  =  muktas?),  got. 
milka-mödei  Sanftmut,  an.  rnjukr,  engl. 
meek  sanft,  weich,  an.  rnyke  dünger, 
norw.  dial.  mauk  flüssigkeit,  wozu 
das  in  der  bildungsweise  mit  tnudga- 
ras  übereinstimmende  nl.  nioker  ham- 
mer. Zusammenhang  mit  münjati 
ist  unerweislich  (man  hätte  für  die 
wz.  *7nug-,  *muzg-  zerreiben,  zerschla- 
gen urspr.  schallbedeutung  anzuneh- 
men). Ygl.  mudgas. 

mudgäs  m.  phaseolus  mungo,  viel- 
leicht aus  *muzga-  zu  der  unter 
mudgaras  besprochenen  wurzel. 
Vgl.  für  die  bedeutungsentwicklung 
aksl.  grac/iü  bohne,  russ.  goroc/i  erbse 
zu  ghärsati  und  lit.  zirnis  erbse 
zu  j  ir y  a  ti. 

mudra  f.  Siegelring,  siegel,  np. 
muhr  dasselbe  (vgl.  bal.  niurdän,  mur- 
danay    finger,    eigl.    cden   Siegelring 


tragend3?).  Man  erklärt  mudra  als 
caegyptisch3,  vgl.  ap.  Mudrüya  Aegyp- 
ten  (=  hebr.  Misrajim). 

mudhä  umsonst,  vergebens,  für 
nichts,  irrig,  eigl.  mind.  aus  mrdhä 
(unbelegt),  zu  märdhati. 

münis  m.  begeisterter,  seher,  büs- 
ser,  vielleicht  wie  gr.  /axvth;  zur  idg. 
wz.  *men-  (s.  mänyate).  Dazu  die 
vrddhi-ableitung  mäundm  n.  der  stand 
des  muni,  das  schweigen. 

mür-  Rv.  8,  66,  2.  Unklar. 

niuraiigi,  s.  murungl. 

murajas  m.  eine  art  trommel,  un- 
erklärt. 

muralas  m.  ein  best,  flussfisch, 
vgl.  den  volksnamen  der  Muralas. 

muruiigl  (murangi)  f.  moringa 
pterygospertna,  unerklärt. 

murmuras  m.  hülsenfeuer,  bren- 
nende hülsen,  murmura  f.  nom.  pr. 
eines  flusses,  onomatopoetisch  wie 
marmaras.  Eigentlich  ist  murmura- 
ein  adjectiv  mit  der  bedeutung  knis- 
ternd, rauschend3. 

muskakas  m.  ein  best,  bäum , 
unklar. 

muskäs  m.  hode,  eigl.  täuschen3, 
deminutivum     zu    müs.     Vgl.     gr. 

mustis  m.  f.  die  geschlossene  hand, 
faust,  av.  rnusti-,  np.  must  faust,  nicht 
genügend  erklärt  (etwa  zu  mus- 
näti?). 

musnati  (musati,  mosati)  stiehlt, 
raubt,  part.  musitds  (mustas),  rnusiva 
m.  räuber,  dieb,  nicht  genügend  er- 
klärt (wol  sicher  kein  denominativum 
von  müs  mit  der  eigl.  bedeutung 
cmausenD).  Vgl.  mustis,  mus, 
m  osas. 


228 


müsalas  m.,  musalam  n.  mörser- 
kolben,  stössel,  keule,  glockenklöppel, 
unerklärt. 

mustas  m.,  mustä  f.  (mustam  n.) 
cyperus  rotundus,  unerklärt. 

rnühu,  muM  plötzlich,  im  nu, 
muhukdm  n.  augenblick,  muhur  plötz- 
lich, im  nu ;  ein  weilchen;  jeden 
augenblick,  widerholt,  muhürtds  m., 
muhürtdm  n.  augenblick,  Zeitabschnitt 
von  48  minuten.  Man  vermutet  Zu- 
sammenhang mit  mühyati. 

mühyati  wird  irre,  wird  verwirrt, 
mugdhds  verirrt ,  verwirrt ,  dumm , 
töricht,  einfältig,  naiv  (mit  entglei- 
sung  müdhas,  das  nur  in  ungünstigem 
sinne  gebraucht  wird),  vgl.  lat.  mu- 
frius  Schwindler  (lw.  aus  dem  umbr.- 
oskischen),  muger  qui  talis  male  ludit, 
muginäri  nugari  et  quasi  tarde  conari. 
Vgl.  mühu,  moghas,  mohayati. 

mükas  stamm,  vgl.  russ.  mycdU 
brüllen,  myk  gebrüll,  serb.  slov.  czech. 
mukati  brüllen,  gr.  ftvxdo/xtxi  brülle, 
mhd.  muhen,  mtitoen,  mügen  brüllen 
und  ohne  das  ableitende  k  gr.  &v 
interjection  des  Schmerzes,  (jlüoo  schlies- 
se  mich,  lat.  mütus  stumm,  alles 
onomatopoetisch.  Vgl.  noch  u.  a.  czech. 
myjati  muhen,  lett.  maut  brüllen,  lat. 
mütiö,  mutiiö  mucke,  mussäre  halblaut 
reden,  verschweigen,  stumm  sein  und 
münjati. 

müdhas,  s.  mühyati. 

mütas  m.,  mülam  n.  geflochtener 
korb,  vgl.  das  nicht  genügend  be- 
legte rndvati  bindet  (s.  mlvati). 

mütas,  s.  mivati. 

mutram  n.  harn,  av.  müprom  un- 
reinigkeit,  schmutz,  wie  nl.  modder 
schlämm,  nhd.  moder  (vgl.  engl,  mud 


schlämm)  zu  einer  idg.  wz.  *tnyeu-  (?) 
in  aksl.  myti  waschen,  schwemmen, 
rnylo  seife,  lett.  maut  schwimmen , 
saufen,  lit.  mdudyti  baden,  apr.  acc. 
au-müsnan  abwaschung ,  gr.  ßtxivcc 
besudele,  oc-(jL\)fjLCüv  untadelig,  cypr. 
{jlvXcImtolvQxi  '  to  GoofjLx  %  TVjv  KsQxhyv 
(Tfi>i^a.adxi.  Vgl.  die  unter  mudiras 
besprochene  wz.  *rneud-, 

muram,  s.  mtilam. 

müräs  stumpfsinnig,  blöde,  dumm, 
vgl.  mit  ablaut  gr.  poopos  dumm, 
töricht  (dagegen  ist  gr.  xfzxvpog, 
(jcxvpoq  dunkel,  blind,  schwächend 
wol  ferne  zu  halten).  Nach  andern 
wäre     mürds    mit    mürcchati    zu 

verbinden. .  mürds  Bv.  3,  43,   6, 

vielleicht  zu  mivati, 

mürkhas  stumpfsinnig ,  dumm , 
m.  dummkopf,  vgl.  mürcchati, 
mlecchas  und  ausserhalb  des  ari- 
schen lett.  mulkis  dummkopf,  got. 
-malsks  (in  unlilamalsks) ,  as.  malsc 
stolz,  übermütig.  Auch  armen,  mexk 
weichlich,  schlaff  und  gr.  (aoiXockoq 
weich,  sanft  scheinen  verwant  zu  sein. 
Entfernter  Zusammenhang  mit  m  1  ä- 
yati  ist  kaum  zu  leugnen. 

mürcchati  gerinnt,  erstarrt,  wird 
fest;  wird  ohnmächtig,  wird  betäubt, 
part.  mürtds,  verwant  mit  mürkhas. 
Vgl.  müras,  murtis. 

niürnäs  zermalmt,  zerbrochen,  zu 
m  rnat  i. 

mürtäs,  s.  mürcchati. 

murtis  f.  fester  körper,  materielle 
gestalt,  zu  mürcchati. 

mürdha  m.  stirn,  vorderkopf,  köpf, 
gipfel,  spitze,  vgl.  av.  kamdrdctdm  köpf 
(nur  von  ungläubigen).  Mürdha  ist 
identisch    mit  ags.  molda  köpf.  Vgl. 


229 


noch  gr.  ßkudpog  hoch  (mit  ßk  aus  mit) 
und  bradhnas   in  gatdbradhnas. 

niürvä  f.  sanseviera  roxburghiana, 
mäurvas  davon  kommend,  mäurvl  f. 
ein  daraus  gemachter  gürtel,  bogen- 
sehne,  unerklärt. 

sn 1 1 la in  (miram)  n.  wurzel  (mit 
vielfacher  Übertragung),  vgl.  mit  ab- 
laut  gr.  |C*wAv  ein  fabelhaftes  kraut. 

mÜS  Rv.  1,  105,  8,  müsas,  müsakas, 
müsikas  m.,  müsikä  f.  maus,  ratte 
(müsä  f.  schmelztiegel),  np.  müs  maus, 
bal.  müsk  ratte,  maus,  armen,  mukn 
maus,  muskel,  alban.  mi,  aksl.  mysi 
maus,  mysika  mäuschen,  arm,  gr. 
ßvg  maus,  muskel,  lat.  müs  maus, 
musculus  mäuschen,  muskel,  an.  ags. 
mus,  ahd.  müs  maus,  vielleicht  zu 
musnati.  Vgl.  muskas. 

mrktäs  versehrt,  zu  marcayati. 

mfksäti  streicht,  reibt,  striegelt, 
mraksdyati,  mrksdyati  bestreicht,  wirk- 
sds  m.  Striegel  (Rv.  8,  66,  3),  mrksini 
f.  unsicherer  bedeutung  (Rv.  10,  98, 
6).  Die  wz.  mraks-,  mrks-  ist  eine 
Weiterbildung  von  idg.  *meley-  (s. 
m  rj  äti). 

mrgäs  m.  ein  im  walde  umher- 
schweifendes tier,  wild,  gazelle,  vogel, 
av.  mdrdyö,  np.  mury,  osset.  mary 
vogel,  vgl.  die  denominativa  mrgdyate 
setzt  (dem  wilde)  nach,  verfolgt,  jagt, 
sucht,  trachtet,  mrgayd  f.  Jagd,  mrga- 
yus  m.  Jäger,  mrgydti  jagt,  trachtet, 
av.  m9T9yaiti  schweift  umher.  Falls 
Streichend,  umherschweifend3  die 
grundbedeutung  ist,  darf  man  mrgds 
mit  gr.  x-fzopßdg  begleiter,  hirt  i^sm- 
morgö-  mit  labiovelarem  gl.)  verbin- 
den: vgl.  mrjati  mit  idg.  I  und 
y.    Sonst   könnte    man    von   der  ur- 


sprünglichen bedeutung  cflimmernd, 
buntD  ausgehen  und  russ.  morgdti 
blinzeln,  lit.  mirgeti  flimmern,  mdrgas 
bunt,  mergd  mädchen,  ir.  brecc,  mrecht- 
bunt  zur  vergleichung  heranziehen. 
Vgl.   mar  gas. 

mrcayas  hinfällig,  vergänglich  (?), 
zu  marcayati. 

mrcchate  geht  zu  gründe,  ein 
unsicheres  wort.  Yg\.   marate. 

mrjati,  mdrsti,  märjati  (es  begeg- 
nen uns  auch  formen  mit  nasalinfix) 
wischt,  reibt  ab,  reinigt,  putzt,  av. 
mardzaiü  streift,  wischt,  np.  mustan 
reiben,  mälidan  reiben,  glätten,  osset. 
märzyn  fegen,  zur  idg.  wz.  *meley- 
streifen,  wischen  in  aksl.  mlüzq  (inf. 
mlesti),  lit.  melzu  (inf.  mllszti),  gr. 
oifjLsKyoo,  lat.  mulgeo,  ir.  bligim  melke, 
melg,  blicht  milch,  got.  miluks,  an. 
mjolk,  ags.  meoluc,  ahd.  miluh  milch, 
ags.  melcan,  ahd.  m,elchan  melken  (man 
beachte  die  specialisierte  bedeutung 
in  den  sprachen  Europas),  woneben 
*m,erey-  in  gr.  uftspyu  streife  ab, 
ofjLÖpyv'd^i  wische  ab,  lat.  merges  garbe 
(hierher  auch  av.  mdrdzus,  np.  marz 
landstrich,  mark,  lat.  margo  rand,  ir. 
mrnig,  bruig  mark,  bezirk,  got.  marka 
marke,  grenze,  gebiet  u.  s.  w.).  Vgl. 
märjayati,  märjäras,  mrksa- 
ti,  mrgas,  mrdäti,  m r 9 ä t i , 
mrstas,  mrstis. 

mrdäti,  mrddyati  ist  gnädig,  ver- 
zeiht, verschont,  marditd  m.  erbarmer, 
mrdlkdm  n.  gnade,  erbarmen,  av. 
marpz-dä-  verzeihen,  mdrdzdikdm  gnade, 
eine  ^-erweiterung  von  der  idg.  wz. 
*mdey-  (s.  m  r  j  ati),  vgl.  np.  ämtirzi- 
dan  verzeihen.  Früher  dachte  man  auch 
an  Zusammenhang  mit  mfsyate. 


230 


nirnati  (mrndti)  zermalmt,  zer- 
schlägt, vgl.  gr.  (*xpvx/u,xi  kämpfe, 
ftapxiva  reibe  auf  und  marate. 
Neben  idg.  *mer-  steht  eine  synonyme 
wz.  *mel-  (s.  mläyati).  Vgl.  ma- 
rlta,  mardati,  niardhati, 
mürnas. 

mrnälam  n.,  mmali  f.  die  essbare 
lotuswurzel,  unerklärt  (vgl.  mrnäti). 

mft  (d)  f.  erde,  lehm,  thon,  mfttiJcä 
f.  dasselbe,  mrtsnd-  m.  oder  n.  staub, 
pulver,  mrtsnd  f.  schöne  erde,  guter 
lehm,  lehm,  verwant  mit  mrdüs. 
Vgl.  ir.  moll  spreu  und  mit  abwei- 
chendem consonantismus  got.  mulda, 
ags.  molde,  ahd.  molta  staub,  erde. 

mrtäs  gestorben,  amftas  unsterb- 
lich, av.  wodrdtö  gestorben,  amdsö  un- 
sterblich, armen,  mard  mensch,  vgl. 
aksl.  mrütvü  (d.  i.  m.ritvu),  lat.  mortwus 
tot  und  gr.  ßporög  sterblich,  MfißpoTot; 
unsterblich,  zu  marate.  An.  ags. 
mord,  ahd.  mord  (=  mrtdm)  hat  ab- 
stractbedeutung.  Vgl.  m  a  t  a  k  a  s , 
martas. 

mrtis  f.  tod,  aksl.  sü-mrüti  (d.  i. 
-mriM  aus  *mirti),  lit.  mirth,  lat,  mors, 
zu  marate. 

mrtytis  m.  tod,  av.  mdr9pyus,  ap. 
-mrsiyu-,  osset.  mäläth,  armen,  mah, 
wie  mrtis  zu  marate. 

mrdangäs  m.  eine  art  trommel, 
vgl.  mardalas. 

mrdus  weich,  zart,  .mild,  compar. 
mradiyän,  superl.  mradist/ias,  vgl.  aksl. 
mladü  jung,  zart  (aus  *moldu),  apr. 
malda-  jung,  gr.  otfjLottävvoo  schwäche, 
zerstöre,  lat.  mollis  weich  (aus  *mold- 
vis,  vgl.  aind.  f.  mrdvi),  an.  maltr 
verfault,  verdorben,  ahd.  malz  hin- 
schmelzend,   kraftlos   (vgl.  auch  gr. 


fjLetöoo  erweiche,  schmelze,  ags.  meltan, 
ahd.  smelzan  sich  auflösen,  schmelzen). 
Verwante  wurzeln  findet  man  unter 
mardati,  märdhati,  mläyati. 
Man  beachte  noch  gr.  ßpotivq  lang- 
sam ,  das  auf  idg.  *mrdu-  (neben 
*mldu-)  zurückgehen  kann.  Vgl. 
man  das,  mundas,  mft,  mrdvi- 
kä,  mradayati. 

mrdnati,  s.  mardati. 

mrdvlkä  f.  weinstock,  Weintraube, 
zu  mrdui,  fem.  von  mrdüs.  Vgl. 
np.  mul  wein. 

mrdhäti,  s.  märdhati. 

mrdham  n.  (mrdk-  f.  Ev.  1, 174, 7) 
kämpf,  schlacht,  zu  märdhati  in 
seiner  ursprünglichen  bedeutung  Rei- 
ben, aufreiben3  (mfdh-  in  der  bedeu- 
tung cverächter,  feind3  schliesst  sich 
wie  mrdhrds  missachtend,  feindlich, 
mfdhas  n.  geringschätzung  an  die 
historisch  bezeugten  bedeutungen  von 
märdhati  au). 

mr^äti  berührt,  fasst  an,  urver- 
want  mit  lat.  mulceö  streiche.  Die 
idg.  wz.  *melex-  ist  eine  nebenform 
von  *meley-  (s.  mrjäti).  Vgl.  noch 
mit  r  gr.  [Adpirru  fasse,  packe  (mit 
ir  aus  idg.  q !),  ßpot^xi  •  avXXixßeh, 
lat.  merx  waare,  merces  lohn.  Vgl. 
mar^ayati. 

nirsä  umsonst,  vergebens;  irrig, 
unrichtig,   unwahr,  zu  mfsyate. 

mrstas  gewischt,  abgewischt,  ge- 
putzt, rein,  blank,  sauber,  lecker,  av. 
marstö,  mp.  must,  zu  mrjäti  (mrjä- 
ti). Vgl.  lit.  mllsztas,  lat.  mulctus  zu 
lit.  melzu ,  lat.  mulgeö  melke  (dazu 
auch  ir.  -mlacht  milch  aus  idg.  *mfax- 
to-)  und  lat.  mulctus  (später  mulsus) 
zu  mulceö.  Vgl.  mistas. 


231 


mrstis  f.  reinigung  u.  s.  w.,  zu 
mrjäti.  Das  wort  ist  lautlich  iden- 
tisch mit  ir.  milcht,  blicht  milch. 

nirsyate  (mfsyati)  vergisst,  ver- 
nachlässigt, duldet,  verzeiht,  vgl.  np. 
fam-must  vergessend,  Vergessenheit, 
bal.  sa-musay  vergessen  und  ausser- 
halb des  arischen  lit.  mirszti  verges- 
sen. Mit  unrecht  hat  man  gr.  cc^ap- 
tocvoo  verfehle,  wiftepTvis  ohne  fehl, 
wahrhaft  und  ir.  meraim  prodo  hierher 
gestellt. Vgl.  marsäyati,  marsas, 
m  f  s  ä. 

mekas  in  sumekas  wolgegründet, 
fest,  vgl.  bal.  mik  aufgerichtet,  zu 
m  i  n  6 1  i  befestigt. 

mßksanam  n.  hölzerner  rührstab, 
zu  m  i  k  §-. 

meksayati,  s.  miks-. 

m^khalä  f.  (mekhala-  m.  oder  n.) 
gurt,  gürtel,  nicht  genügend  erklärt. 

meghamänas  in  nimeghamanas,  ein 
vedisches  particip  unsicherer  bedeu- 
tung  und  etymologie. 

meghäs  m.  wölke,  av.  maeyö,  np. 
mey  wölke,  osset.  meyä,  mly  nebel, 
wölke,  armen,  meg  nebel,  vgl.  alban. 
mjeguXe,  aksl.  migla,  lit.  migld,  gr. 
byi.i%\vi  nebel  und  russ.  mgd  Staub- 
regen, Schneegestöber,  kalter  feuchter 
nebel,  czech.  mha  nebel,  russ.  mziti 
staubregnen,  nebeln,  czech.  mziti  ne- 
beln, schwach,  regnen,  nl.  miggelen 
staubregnen.  Die  grundbedeutung  der 
sippe  ist  cdunkel,  im  dunkeln3,  vgl. 
u.  a.  aksl.  mignqti,  mizati  blinzeln, 
russ.  migdti,  mignuti  blinzeln,  zuwin- 
ken, mzd  schläfrigkeit,  Schlummer, 
m,zdti,  mziti  schlummern,  lit.  -mingu 
schlafe  ein,  migas  schlaf,  megoti  schla- 
fen (idg.  wz.  *meigh-). 


mecakas  dunkelblau,  dunkelfarbig, 
vgl.  an.  mdr^  mör,  ags.  msetv,  ahd. 
meh  (urgerm.  *mdixwo-,  *maiwi-) 
möwe. 

medis  (melis)  m.  das  knistern, 
rauschen  u.  s.  w.,  nicht  genügend 
erklärt. 

medhram  n.  das  männliche  glied, 
zu  mehati. 

metä  m.  der  aufrichtet,  zu  mi- 
nöti  befestigt. 

methati ,  mithdti  wechselt  ab ; 
zankt;  gesellt  sich  zu,  vgl.  av.  wöl- 
bet rügen  und  ausserhalb  des  arischen 
lett.  metöt  austauschen,  gr.  sicil.  (jloItos 
dank,  Vergeltung,  alat.  moitäre,  lat. 
mütäre  verändern,  verwechseln,  got. 
maidjan  verändern,  verfälschen,  an. 
meida  verletzen,  beschädigen,  ver- 
stümmeln ,  got.  ga-maips  schwach, 
verkrüppelt,  as.  ge-med,  ahd.  ka-meit, 
gi-meit  töricht,  eitel,  got.  maipms,  an. 
pl.  meidmar,  ags.  mdpum,  as.  methom 
geschenk,  kostbarkeit,  kleinod.  Die 
idg.  wz.  *meit(h)-  ist  eine  Weiterbil- 
dung von  *mei-  (s.  mayate).  Ygl. 
mithas,  mithunas,  mithü. 

methis,  medhis  m.,  methi,  medhi 
f.  pfeiler,  pfosten,  vgl.  mit  und  lett. 
mets  pfähl,  ir.  mede  nacken,  an.  meidr 
bäum,  balken,  stange,  zu  minöti 
befestigt.  Hierher  auch  lat.  meta  spitz- 
säule,  grenze?  Das  wort  macht  laut- 
lich Schwierigkeiten. 

medas  n.  fett,  medyati  wird  fett, 
medurds,  medyas  fett,  dicht,  dick  ent- 
halten med-  aus  *mazd-,  vgl.  gr.  (tottys 
(fzxvdos)  brüst,  ags.  maest,  ahd.  mast 
mast,  mästung.  Ygl.  edas,  medi, 
medhas. 

medi    m.    genösse,   verbündeter, 


232 


medini  f.  erde,  land,  ort,  verwant  mit 
medas. 

m&lhas  m.  fleisch saft,  fettbrühe, 
kräftiger  trank,  opfer,  medhas  n. 
opfer,  nicht  genügend  erklärt.  Man 
vermutet  Zusammenhang  mit  me- 
das, indem  man  gr.  /uxvööc  (Akrai) 
neben   yt,aXfi^    heranzieht.    Ygl.    aber 

av.   maecta-   opfer  (?). .   Ist  medhd- 

in  medliayus  Rv.  4,  38,  3  und  in 
medhd-sätis  f.  das  gewinnen  eines 
preises  davon  zu  trennen?  Ganz  un- 
sichere Vermutungen  darüber  kön- 
nen    unerwähnt     bleiben. .     Vgl. 

ed  h  ate. 

medha  f.  Weisheit,  verstand,  ein- 
sieht, gedanke  (in  possessiven  Zu- 
sammensetzungen -med/ids),  vgl.  av. 
mazda  gedächtnis,  erinnerung,  mazdä, 
ap.  mazdä  weise.  Medha  beruht  auf 
*mazd/iä  aus  idg.  *mndh-dhä  oder 
*mndh-tä  zur  wz.  *men-dh-  (s.  man- 
dhata).  Gr.  ftüöos  wort,  rede  ist 
natürlich  ferne  zu  halten. 

medhis,  medhi,  s.  methis. 

menä  f.  weib,  tierweibchen,  un- 
erklärt. 

menis  f.  wurfgeschoss,  unerklärt. 

melayati,  melas,  s.  milati. 

melä    f.    schwärze  zum  schreiben 

(unbelegt),   aus  gr.  fis\x$. .  melä 

f.  Versammlung,  s.  milati. 

mesas  m.  Schafbock,  widder,  med 
f.  schafmutter,  av.  maeiö,  np.  mes 
schaf,  widder.  Man  vergleicht  aksl. 
mlchü  feil,  schlauch,  sack.  apr.  moasis 
blasebalg,  lett.  maiss  sack,  lit.  mdiszas 
ein  aus  schnüren  gestricktes  heunetz 
und  gewiss  mit  unrecht  an.  meiss 
zugehauenes  holzgerät  zum  tragen, 
geflochtener   tragkorb,  korb  (das  zu 


got.  waitan,  an.  meita,  ahd.  m,eigan 
hauen,  schneiden  gehört). 

mesürariam  n.  astronomisches 
fremdwort  aus  gr.  fisvoupxvpifjLct. 

mehati  mingit,  av.  maezaiti  harnt, 
düngt,  np.  mezidan  harnen,  armen. 
mizem  harne,  serb.  mizati  harnen  (mit 
anorganischem  z),  slov.  mzeti  spru- 
deln, mezine  morast,  lit.  m§ziu  harne, 
-nSziu  dünge,  mizaldi  harn,  gr.  6(jt,i%eoo 
harne,  (*.oi%6q  ehebrecher,  lat.  mingö, 
mejö  harne,  an.  mtga,  ags.  maganh&Y- 
nen  (idg.  wz.  *meiyh-).  Vgl.  m  I  d  h  a  s, 
medhram,  mehanä,  mehas. 

mehanä  reichlich  (in  strömen),  wie 
mehanam  n.  das  männliche  glied,  harn- 
kanal,  urin  zu  mehati.  Vgl.  für 
die  bedeutungsentwicklung  mnl.  pis- 
selinghe  in  strömen. 

mehas  m.  harn,  av.  maeza-,  armen. 
mez,  zu  mehati. 

mäireyas  m.,  mäireyam  n.  ein  be- 
rauschendes getränk,  eigl.  mind.  aus 
*madireya-,  zu  m  a  d  i  r  a  s. 

mokam  n.  abgezogenes  feil,  wie 
nirmohas  m.  abgezogenes  feil,  abge- 
streifte schlangenhaut  zu  muncati. 

möki  f.  nacht  (Rv.  2,  38,  3),  eigl. 
cdie  lösende3,  zu  mufieäti. 

moktä  m.  der  da  löst  u.  s.  w., 
vgl.  gr.  {tuxTvip  nase,  nüster,  zu 
muncati. 

moksate  wünscht  sich  zu  lösen, 
befreit  sich,  mohdyati  löst,  befreit, 
wie  murnrnksati  sucht  zu  lösen,  mu- 
muksä  f.  verlangen  nach  erlösung, 
mAimuJcsus  zu  lösen  wünschend,  nach 
erlösung  trachtend  zu  muncati. 
Vgl.  gr.  /xv^x  schleim,  nase,  nüster 
(formell  identisch  mit  aind.  -muhä), 
ßü^ccv,  v(jlv%cüv  schleimfisch  (gib.  lat. 


233 


mügil  ohne  <s-suffix  und  mit  g  nach 
mungo). 

möghas  eitel,  zwecklos, vergeblich, 
zu  mühyati. 

mocayati  löst  u.  s.  w.,  causativ- 
bildung  zu  muncati. 

mocas  m.  moringa  pterygosperma, 
musa  sapientum  (in  dieser  bedeutung 
auch  moeä  f.),  unkiar. 

möjati,  s.  m  ü  n  j  a  t  i. 

mötate  bricht,  causat.  motdyati, 
nicht  genügend  erklärt.  Ist  mot-  durch 
secundäre  Steigerung  aus  mut-  ent- 
standen und  geht  dieses  auf  mrd-  (s. 
mardati,  mrdüs)  zurück? 

mödate  freut  sich,  ist  lustig,  mo- 
dayati  erfreut,  möclas  m.  lust,  fröh- 
lichkeit,  modanas  erfreuend,  modanam 
n.  das  erfreuen,  av.  mao&ana-  lust 
(in  ,  maodanö-kara-  lust  bewirkend). 
Mit  unrecht  vergleicht  man  lett.  mudu 
erwecke,  erwache  und  andere  Wörter. 
Vgl.  müt,  in  u  dir  äs. 

moratas  m.  eine  best,  pflanze  mit 
süssem  milchsaft;  die  milch  einer 
kuh,  die  vor  kurzem  gekalbt  hat, 
moratä  f.  sanseviera  roxburghiana, 
unerklärt. 

mosas  m.  räuber,  dieb ;  raub,  dieb- 
stahl,   zu  musnati. 

mohäyati  macht  irre,  verwirrt, 
betört,  mohas  m.  das  irrewerden  u. 
s.  w.,  zu  mühyati. 

mäulis  m.  köpf,  gipfel,  spitze,  m. 
f.  diadem,  eigl.  mind.  aus  *makntis 
zu  makutam  (mukutam). 

niiisl-  erwähnen  in  mnatas  u.  s.  w., 
gr.  [tiftvyiG-jccc  erinnere,  ßSßv^ßxi  bin 
eingedenk ,  ßvycToq  mit  anorgani- 
schem <r  für  ^yLWirbc,  =  mnätas,  vgl. 
manati,  manyate. 


myäksati  sitzt  fest,  befindet  sich  (?), 
vgl.  miks-.  Man  hätte  von  einer 
zweisilbigen  wurzel  auszugehen  (*me- 
yexs-,  weitergebildet  aus  *megeic-). 

mraks-,  s.  mrksäti. 

mradäyati  glättet,  mradiwA  m. 
Weichheit,  milde,  Sanftmut,  ürna- 
mradäs  wollenweich,   zu  mrdüs. 

mradiy an,  mradisthas,  s.  mrdüs. 

mrityati  (mlityati)  zerfällt,  löst 
sich  auf,  vgl.  nirmretukas  und 
ausserhalb  des  arischen  got.  Ueips 
freundlich ,  barmherzig ,  an.  blidr 
mild,  sanft,  ags.  lüde  mild,  sanft, 
heiter,  ahd.  Midi  heiter,  freundlich 
(eigl.  aufgelöst,  weich3). 

mriyate  stirbt,  vgl.  av.  mdfdyeite, 
ap.  imperf.  amariyata,  lat.  morior,  s. 
marate. 

mruktas,  s.  mröcati. 

mred-  in  upa-ni-mredate  erfreut, 
beglückt,  ä-mredayati  widerholt,  viel- 
leicht aus  *mrazd-  zu  mrjati  oder 
mrgati.  Ganz  unsicher. 

mröcati,  mlöcati  geht  unter,  part. 
mruktas,  mluktas  (mluptas),  mrokds  m. 
name  eines  verderblichen  Agni,  vgl. 
av.  para-mraocant-  sich  wegstehlend. 
Vgl.  malimlucas. 

mläpayati,  s.  mläpayati. 

inlänas  welk,  mlänam  n.,  mläms 
f.  das  verwelken,  Welkheit,  erschlaf- 
fung,   zu  mläyati. 

mläpayati  (mläpayati)  macht  welk, 
macht  schlaff  zu  mläyati. 

mlayati  welkt,  erschlafft,  wird 
schwach,  mlätds  gegerbt,  av.  mrätö 
dasselbe  {mrütdm,  cardma  =  aind. 
mlatdm  cdrma),  urverwant  mit  slov. 
mlaka  lache,  gr.  ßx ö&,  schlaff,  träge, 
weichlich,    töricht,    ir.  mldith,  hlditli 


234 


weich,  sanft,  cymr.  hlawt  mehl  (da- 
gegen ist  got.  bleips  ferne  zu  halten), 
zur  idg.  wz.  *mel-  zermalmen  in  armen. 
malern  zerstosse,  zermalme,  aksl.  meljq, 
lit.  malu  mahle,  gr.  (jlvxXoo  zerreibe, 
ßvXvi  mühle,  lat.  molö,  ir.  melim  mahle, 
got.  malan,  an.  mala,  ahd.  malan 
mahlen,  wozu  u.  a.  lit.  melmi  nieren- 
stein,  steinkrankheit,  'dh&.melm  staub, 
got.  malma  sand,  an.  malmr  metall, 
erz,  ags.  mealmstdn  Sandstein,  aksl. 
moli,  got.  malö,  an.  mglr  motte.  Neben 
idg.  *mel-  (vgl.  malvas,  mür- 
khäs,  mürcchati),  *mlä-  steht 
*mer-  in  mrnati.  Vgl.  mlanas, 
mlapayati. 

mlityati,  s.  mrityati. 

mluktas,  mluptas,  s.  m  r  6  c  a  t  i. 

mlecchäs  m.  wälscher,  barbar, 
mlecchati  wälscht,  redet  eine  unver- 
ständliche oder  fremde  spräche,  vgl. 
päli  milakkhö,  pkr.  milicchö  barbar. 
Man  vermutet  Zusammenhang  mit 
murkhas.  Näher  stehen  vielleicht 
cymr.  bloesg,  bret.  blisic  stammelnd, 
stotternd  (aus  *mlaisko-).  Die  laut- 
verhältnisse  sind  unklar. 

mlöcati,  s.  mröcati. 


y. 


yäkrt,  yahdn-  n.  leber,  av.  yäkard, 
np.  dzigar,  lit.  pl.  jehios,  lett.  pl. 
aknis  (vgl.  apr.  lagno) ,  gr.  yj^ctp, 
vi7nx,T-,  lat.  jecur,  vgl.  auch  armen. 
leard  und  an.  lifr,  ags.  Ufer,  ahd. 
lebara  mit  idg.  p.  Die  anlautsver- 
hältnisse  erinnern  an  y  u  g  ä  m :  ar- 
men, luts. 

yäksati  eilt  vorwärts,  verfolgt  (?), 
vielleicht    mit    suffixalem   s   zu    der 


unter   yahiis  besprochenen  wurzel. 

yaksam  n.  übernatürliches  wesen, 
geisterhafte  erscheinung,  spukgestalt, 
yaksds  m.  bezeichnung  besonderer 
halbgötter  im  gefolge  Kubera's,  viel- 
leicht zu  yäksati. 

yaksl5  ydksus,  ydksyas,  vedische 
Wörter  unsicherer  bedeutung. 

yäksmas,  ydksmä  m.  auszehrung, 
mit  a  aus  idg.  n  oder  idg.  e,  vgl. 
aksl.  j§dza,  j§za  krankheit,  lett.  igstu, 
idzu  habe  innerlichen  schmerz,  bin 
verdriesslich,  bin  mürrisch,  gr.  lv.Tiy.6q 
schwindsüchtig,  'Urspog  gelbsucht,  an. 
ekke  trauer,  betrübnis,  ags.  inca  zwei- 
fei, scrupel  (idg.  wz.  *yeg-,  *ye-n-g-). 

yäcchati  hält,  hebt;  streckt  aus, 
reicht  dar ;  hält  zusammen,  bezwingt, 
bändigt,  vgl.  av.  yasaite,  ap.  imperf. 
ayasatä,  inchoativbildung  zu  y  ä  m  a  t i. 

yajatäs  verehrungs würdig,  heilig, 
göttlich,  av.  yazatö  dasselbe,  np.  izad 
gott,  zu  y  äj  ati. 

yäjati  verehrt  mit  gebet  und  opfer, 
part.  istds,  vgl.  av.  yazaite,  mp.  inf. 
yastan  und  ausserhalb  des  arischen 
gr.  cü^ofjLxi  scheue.  Ygl.  i j  y  i, ,  i  y  a  k- 
sati,  istis,  rtvik,  yajatäs, 
yajäs-,  yajnäs,  yäjyas,  yästä, 
yajayati .  Gr.  ocviypov  oix,otQxp- 

TOV,    (pdÜÄOV,    KXKCV    U.    S.    W.    Ulld    gut. 

swikns  rein,  unschuldig,  an.  syhn 
schuldlos,  straffrei  (sw-iknsl)  werden 
besser  ferne  gehalten. 

yajäs-  verehrend  (oder  n.  Vereh- 
rung?), gr.  oiyoi;  Verehrung,  heilige 
scheu  (vgl.  Trxv-xy^g),  zu  yäjati. 

yajiiäs  m.  gottesverehrung,  opfer, 
av.  yasnö  dasselbe,  np.  dzasn  fest, 
gelage,  identisch  mit  gr.  ayvoc,  heilig, 
zu  yäjati.  Vgl.  yajniyas. 


235 


yajniyas  verehrungswürdig,  zur 
Verehrung  gehörig  u.  s.  w.,  av.  yesnyö, 
zu  yajnas. 

yajyas  zu  verehren,  identisch  mit 
gr.  ayioq  heilig,  zu  yajati. 

yätiiti  verbindet,  ydtate  verbindet 
sich,  sucht  sich  zu  verbinden,  strebt, 
bemüht  sich,  av.  yat-  streben,  urver- 
want  mit  gr.  fjjTi«,  aeol.  %ktvhjli 
suche,  gall.  ad-iatu-,  cymr.  add-iad 
desiderium ,  gall.  Iantu-märos ,  ir. 
etmar  zelotypus,  et  zelus,  cymr.  add- 
iant  Sehnsucht.  Ygl.  yatis  ascet, 
yatünas,  yatnas,  yatayati. 

yataräs  welcher  von  zweien,  vgl. 
av.  yatärö,  zu  yas.  Nicht  relative 
bedeutung   hat    aksl.  jeterü  quidam. 

yatas  gehalten  u.  s.  w.,  av.  yatö, 
zu  yamati. 

yatis  m.  ascet  (eigl.  cstreberD), 
zu  yatati. 

yatis  f.  festhaltung,  leitung  u,  s.  w., 
aus  idg.  *jmüs  zu  yamati.  Vgl.  ir. 
ditiu  tegmen,  defensio  (aus  *di-jem- 
tion-). 

yatünas  strebsam  (Rv.  5,  44,  8), 
vgl.  gall.  -iatn-,  -iotu-,  cymr.  -lad  (in 
add-iad  desiderium),  zu  yatati. 

yatnas  m.  bestrebung,  bemühung, 
anstrengung,  mühe,  wie  gall.  iantu-, 
ir.  et  zelus,  cymr.  add-iant  Sehnsucht 
zu  yatati. 

yätra  wo,  wohin  (relativ),  av. 
yaprä,  zu  yas. 

yäthä  wie  (relativ),  av.  yapä,  ap. 
yapä,  zu  yas. 

yadä  wann,  als,  wenn,  av.  yadä, 
zu  yas.  Man  beachte  oksl.jeda  wenn. 

yädi  wenn,  av.  yeiM,  ap.  yadiy, 
zu  yas. 

yanta  m.  lenker  u.  s.  w.,  yantrdm 


n.  mittel  zum  halten,  stütze,  schranke, 
künstliche  Vorrichtung,  zu  yamati. 
Vgl.  np.  dzandara  presse  zum  glät- 
ten von  zeug,  mangelholz,  rolle,  afgh. 
dzandra  a  padlock,  an  instrument  for 
drawing  wire,  bal.  dzanthir,  dzandar 
mühle,  mühlstein,  welche  aus  dem 
indischen  zu  stammen  scheinen. 

yäbhati  futuit,  urverwant  mit 
slov.  jebati,  russ.  jebdti  futuere.  Die 
wurzel  ist  wahrscheinlich  idg.  *jebh- 
mit  spirantischem  j,  vgl.  gr.  %i(pupo$ 
westwind  (eigl.  befruchtend3).  Nach 
andern  wäre  eine  zweisilbige  wurzel 
mit  halbvocalischem  y  anzusetzen, 
wodurch  yäbhati  sich  mit  gr.  ol(pu, 
olCpsu,  o\(pocoo  futuo  vereinigen  liesse 
(ags.  eofor,  ahd.  ebur  eber  ist  jeden- 
falls ferne  zu  halten  und  nicht  von 
lat.  aper  und  von  aksl.  vepri  zu  tren- 
nen). Vgl.  yäbhas. 

yamati,  yamüi  hält,  hebt;  streckt 
aus,  reicht  dar;  hält  zusammen,  be- 
zwingt, bändigt,  av.  yam-,  vgl.  y  a  c- 
chati.  Man  vergleicht  armen,  yam 
Verzögerung,  lett.  jumt  dach  decken, 
gr.  tyi(&ix  strafe,  schaden,  ir.  do-emim 
tueor,  do-r-et  velavit,  dum  tegmen, 
defensio  (aus  *di-jemtion-),  ditid,  dünid 
defensor ,  con-d-imthe  protegebatur. 
Np.  dzäma  kleid,  gewand  gehört  eher 
zur  idg.  wz.  *jö$-  in  av.  yästö,  lit. 
jvistas,  gr.  ^oä^TQQ  gegürtet,  av.  aiwi- 
yästi  umgürtet  (causat.  yäühayeiti), 
aksl.  po-jasü ,  po-jasni  gürtel ,  lit. 
jusiu,  jusmi  gürte,  fiista,  jüsmü  gurt, 
gürtel,  gr.  ^ccnuüfzi  gürte,  ^ü/jux  Un- 
terkleid bis  zum  gürtel  u.  s.  w.  Vgl. 
yatas,  yatis  festhaltung,  yanta, 
yamas,  yamayati. 

yamäs   gepaart,  m.  zwilling,  av. 


236 


ygmö  zwilling,  vgl.  lett.jumis  doppel- 
frucht,  ir.  emuin  gemini,  vielleicht 
zu  einer  idg.  wz.  *ayem-,  vgl.  lat. 
aemulor  suche  gleichzukommen,  imitor 
komme  gleich,  ahme  nach,  imägo 
ebenbild,  got.  ibns,  m.jafn,  ags.  efen, 
ahd.  eban  eben,  gleich  (nach  andern 
wäre  yamds  mit  yamati  zu  ver- 
binden).   .  yamäs  m.  namen  einer 

gottheit,  söhn  des  Fivasvän,  av.  Yimö, 
söhn  des    Vivanhä. 

yamänl,  s.  yaväni. 

yäyanam  in  äydvanam  n.  rührlöffel, 
zu  yauti. 

yavanikä"  f.  Vorhang,  zum  volks- 
namen  der  Yavanas.  Vgl.  javanikä. 

yaväyati,  s.  yaväyati  hält 
ferne. 

yävas  m.  getreide,  hirse,  gerate, 
av.  yavö  getreide,  np.  d%aw  gerste, 
osset.  yau,  yäu  hirse,  lit.  pl.  javdi 
getreide,  gr.  pl.  %eixi  speit  ( :  (putri- 
fyoq  getreide  hervorbringend),  ir.  eo- 
rna  gerste.  Eine  ableitung  von  ydva- 
ist  ydvasam^  n.  gras,  futter,  weide, 
av.  yavanhdm. 

yävas  fernhaltend,  abwehrend,  zu 
yuyöti.^ 

yavägüs  f.  reis  brühe  u.  dgl.,  nicht 
genügend  erklärt.  Vgl.  yävas  ge- 
treide. 

yaväni,  yamäni  f.  ptychotis  ajowan, 
unklar. 

yaväsas,  s.  yevasas. 

yäväs  m.  pl.  die  ersten  monats- 
hälften  (pürvapaksäs),  unklar. 

yävlyän  jünger,  ydvisthas  jüngst, 
Steigerungsformen  zu  yüvä. 

yavya  f.  instr.  unsicherer  bedeu- 
tung  und  etymologie.  Falls  yavyä 
eigl.  cstrom,  flussD  bedeutet,  lässt  es 


sich  mit  ap.  yauviyä,  np.  cUöi  wasser- 
lauf, kanal  vergleichen. 

yä^as  n.  ansehen,  würde,  herrlich- 
keit,  ehre,  rühm,  yagäs  ansehnlich, 
würdig,  herrlich,  geehrt,  urverwant 
mit  aksl.  jasmü  licht,  klar.  Weniger 
sicher  ist  Zusammenhang  mit  gr.  <xxo$ 
heilmittel  (dem  ydgas  lautlich  ent- 
sprechen könnte),  anh^xi  heile,  ir. 
icc  heilung,  cymr.  iäc/i  gesund,  iechyd 
gesundheit.  Vielleicht  lässt  ydgas  sich 
mit  ic,e  unter  einer  zweisilbigen 
wurzel  vereinigen :  semasiologisch 
ist  diese  combination  leider  nicht 
genügend  begründet. 

yästä,  y astd  m.  Verehrer,  opferer, 
yastar-,  av.  yastar-,  zu  yäjati. 

yastis  f.  stab,  stock,  Stengel,  klinge, 
perlenschnur,  süssholz,  vgl.  av.  ya%s- 
tis  zweig. 

yäs  wer,  welcher  (relativ),  av.  yö, 
ap.  ya-  (in  ableitungen),  phryg.  ioc, 
gr.  oc,  vgl.  aksl.  i-ze  wer  (relativ), 
lit.  fis  er,  got.  ei  dass,  damit  (auch 
partikel  zur  bildung  der  relativa). 
Vgl.  yataräs,  yaträ,  yätha, 
yadä,  yadi,  yävän. 

yastäs  in  prdyaslas  überwallend, 
ayastas  angefacht,  angestrengt,  er- 
müdet, erschlafft,  identisch  mit  gr. 
^earoc,  zu  y  a  s  y  a  t  i.  Vgl.  engl,  yeast 
hefe,  mhd.  jest  gischt. 

yasyati,  ydsati  wird  heiss,  siedet, 
müht  sich  ab,  av.  yali-  sieden,  urver- 
want mit  gr.  J k oo  siede,  cymr.  iäs  fervor, 
ebullitio,  ahd.  jesan  gähren,  schäumen, 
jerian  gähren  machen  (idg.  wz.  *jes-). 
Vgl.  iyasyate,  yastäs,  yäsaya- 

ti,  yäsas,  yesati Np.  dzastan 

springen,  eilen  ist  wegen  der  bedeu- 
tung-sdifferenz  wol  ferne  zu  halten. 


237 


yahüs,  ya/wds,  yahvdn  rastlos,  vgl. 
ahd.  jagön  jagen,  wozu  mit  tiefstufe 
gr.  \%xva.v  '  sTTiQvfjLslv  ,  yki%saQxi , 
QeXeiv,  föeaöxi  (Hesych.),  1%vog  fuss- 
spur,  fähre  (nach  andern  gehören  diese 
Wörter  zu  ihate).  Gr.  x-^vixvjg  hef- 
tig, laut,  unablässig  soll  ferne  blei- 
ben.   Vgl.  yäksati Mit  yahvi 

fem.  zu  yahüs  vgl.  av.  yezivi. 

yägas,  s.  yäjas. 

yacati,  yäcate  fleht,  heischt,  fordert, 
yacnä  f.  bitte,  vgl.  got.jüdeis,  ün.jöl, 
ags.  geol,  geolikol  mittwinterfest,  eigl. 
wol  ceinladungD  (beim  /ö7-feste  fand 
eine  grosse  veizla  statt).  Nach  andern 
wäre  jiuleis  vielmehr  mit  np.  ya%  eis 
( :  av.  gib;  ae%9m)  zu  verbinden. 

yäjayati  macht  verehren,  macht 
opfern,  ist  für  jemanden  als  opfer- 
priester  tätig,  causativum  zu  y  aj  a  t  i. 

yäjas  m.  opfer  (in  Zusammenset- 
zungen), woneben  mit  entgleisung 
yägas,  zu  yäjati. 

yätayati  verbündet,  vereinigt ;  ver- 
gilt, lohnt,  straft  u.  s.  w.,  av.  yätayeiti 
strebt,  zu  yätati.  Ygl.  insbesondere 
gr.  &T6U  suche. 

yätäs  gegangen,  yatdm  n.  gang, 
av.  yätdm  gang,  wandel,  zu  yati. 

yatä  m.  der  da  geht  oder  fährt, 
ydträ  f.  gang,  aufbruch,  fahrt,  reise, 
marsch,  kriegszug,  procession,  lebens- 
unterhalt,  verkehr,  zu  yäti. 

yatä  f.  die  frau  des  bruders  des 
gatten,  yätar-,  vgl.  gib.  aksl.  j§try1 
lit.  je'nte,  inte,  gr.  shxTspsg,  \2X.jani- 
trices  die  frauen  von  brüdern  und 
vielleicht  armen,  ner  oder  ner  be- 
zeichnung  der  frauen  zweier  brüder 
oder  desselben  mannes  (*neteri-  ?).  Die 
sippe  macht  lautliche  Schwierigkeiten. 


yäta  m.  rächer  (Ev.  1,  32,  14), 
vgl.  rna-yä-,  rna-yävan-  schuldverfol- 
gend, schuldrächend,  vgl.  etwa  gr. 
C^Acs,  dor.  tyxoq  neid,  eifer  und 
yätüs. 

yati  geht,  fährt,  av.  yäiti,  urver- 
want  mit  aksl.  jadq  fahre,  jachati 
fahren,    lit.  jöti   reiten,    ir.  dlh  fürt 


(aus   *yatu-).    Neben   idg.  *ya-  steht 


* 


ei-  in  eti,  weshalb  *eyär  als  die 
älteste  form  der  wurzel  zu  betrachten 
ist.  Hierher  gehört  noch  got.  iddja, 
ags.  Sode  ging  =  dyät.  Sind  \&t.jänua 
türe  und  av.  yärd  jähr,  czech.  poln. 
russ.  jar  frühjahr,  got.  jer,  an.  dr, 
ags.  ge'ar,  ahd.  jär  jähr  (vgl.  gr.  üpo$ 
zeit,  jähr,  upä.  zeit,  frühling,  stunde) 
in  diese  sippe  hineinzuziehen?  Vgl. 
u.  a.  yätäs,  yätä  der  da  geht, 
yätüs,  yanas,  yäpäyati,  yä- 
mas. 

yätüs  m.  spuk,  hexerei,  spukdae- 
mon,  av.  yatus,  np.  dzädü  (mit  h- 
suffix)  zanberer,  vgl.  etwa  yätä 
rächer  (oder  gehört  yätuszw.  yati?). 

. .  yätumdnt-  spuk  treibend,  hexend, 

av.  yätumant-, 

yadamänas  verbunden  mit  (?),  ya- 
das  n.  wollust  (?) ,  yäduras  Ev.  1, 
126,  6.  Unklar. 

yadas  n.  ein  im  wasser  lebendes 
ungeheuer,  unerklärt. 

yanas  m.  bahn,  yänam  n.  gang, 
vehikel,  av.  yänö  förderung,  glück, 
afgh.  ynn  gang,  fuhrwerk,  sitte,  zu 
yati.  Np.  dzan  richtung,  seite  ist 
ferne  zu  halten. 

yäpäyati  macht  gehen  u.  s.  w., 
causativum  zu  yäti. 

yäbhas  m.  fututio,  zu  yäbhati. 

yämäyati,  yamdyaü   hält  zusam- 


238 


men  u.  s.  w.,  causativbildung  zu 
y  ä  m  a  t  i.  Vgl.  gr.  X^yLicx.  strafe , 
schaden. 

yamas  m.  gang,  bahn  u.  s.  w. 
(daneben  der  w-stamm  ydma  n.),  zu 
yäti.  Vgl.  emas  (ema):  eti. 

yäväyati,  yavdyati  hält  ferne, 
trennt,  wehrt  ab  u.  s.  w.,  causativum 
zu  yuyöti. 

yävayati  macht  verbinden,  causa- 
tivum zu  yauti. 

yäva^ükas  m.  ätzkali,  aus  der 
asche  von  gerstenstroh  bereiteten  klar 
(dieselbe  bedeutung  hat  yavaksäras, 
s.  yavas  getreide,  hirse,  gerste  und 
k  sä  ras). 

yäyän  wie  weit,  wie  gross,  wie 
viel,  neutr.  und  adv.  ydvat,  vgl.  av. 
yavata,  ap.  yävä,  zu  yas.  Correlativ 
mit  tavän,  tävat. 

y%u  n.  coitus  oder  ähnliches, 
unerklärt. 

yäsayati  in  äyäsayati  strengt  an,  er- 
müdet, quält,  causativum  zu  yasyati. 

yäsas  in  niryasds  m.  ausschwitzung 
der  bäume,  harz,  äyäsds  m.  anstren- 
gung,  ermüdung,  zu  yasyati. 

yük,  yu(n)j-  verbunden  u.  s.  w., 
ayuk  nicht  paarweise  seiend,  ungerade 
(.=  ayujds,  dymigas),  gr.  oftc-^ut;  ge- 
nösse, o-y-£v£  gepaart,  genösse,  ge- 
mahlin ,  ä-£v£  nicht  gepaart ,  lat. 
con-ju(n)x  gemahl,  gemahlin,  zu  yu- 
nakti. 

yuktäs  angeschirrt,  angespannt, 
verbunden  u.  s.  w.,  av.  yu%tö  ange- 
spannt, mp.  dzu%t  paar,  np.  dzuft 
genösse,  gatte,  gattin;  paar,  vgl.  lit. 
junktas  gejocht,  lat,  junctus  verbun- 
den, gejocht,  angespannt  und  gr. 
^suktöc,  zu  yunakti. 


yukta^vas  geschirrte  rosse  habend, 
av.  yu%taaspö  ( Yü%iäspö),  s.  yuktäs 
und  ac,vas. 

yuktis  f.  das  einspannen  u.  s.  w., 
vgl.  gr.  &v%i$  und  lat.  junctiö,  zu 
yunakti. 

yugapad  gleichzeitig ,  zugleich , 
urspr.  cin  demselben  joch  stehend 
(jochfüssig)3,  s.  yugam  und  pat. 

yugam  n.  joch,  paar,  geschlecht, 
generation,  eine  periode  von  fünf 
Jahren,  weltperiode,  np.  d$wy,  päm. 
yüy,  aksl.  igo,  lit.  jungas  (mit  n  nach 
jungiu,  vgl.  lat.  jungö  und  aind.  yu- 
nakti, yunjaü),  gr.  %wydv,  lat.  jugum, 
ir.  ug/iaim  (Weiterbildung,  vgl.  cymr. 
iau,  com.  iou  &us*jougo- =  yögas), 
got.  juk,  an.  ok,  ags.  gioc,  ahd.  juh, 
joh  joch,  zu  yunakti.  Man  beachte 
armen,  luts  joch  (wovon  Usern  spanne 
an,  vgl.  lutsanem  binde  los,  löse), 
dessen  ts  wie  dasjenige  in  butsanem, 
boits :  bhunäkti,  bhögas  und  in 
ortsam  erbreche,  rülpse  :  np.  ä-röy  das 
rülpsen,  aksl.  rygajq  rülpse,  lit.  raug- 
rdugeju,    rugiu    stosse    auf,    gr. 


tili- 


ipsuyofzxi  stosse  auf,  erbreche  mich, 
speie  aus,  lat.  ructö  rülpse,  speie  aus, 
e-rügö  rülpse  aus,  ags.  roccettan  rülp- 
sen, ahd.  ita-ruchian  widerkäuen  be- 
urteilt werden  kann  (ist  im  armeni- 
schen das  mittlere  g  nach  u  mit  y 
zusammengefallen?  dann  hätten  wir 
hier  keinen  Wechsel  der  guttural- 
reihen anzunehmen).  Auch  das  an- 
lautende l  in  luts  erregt  bedenken: 
vielleicht  war  Ij  der  ursprüngliche 
anlaut  des  wortes  (vgl.  y  ä k  r  t :  apr. 
lagnd). 

yugalam  n.  paar,  vgl.  gr.  fyvyXy 
jochring,  riemen  und  lat.  pl.  jugulae 


239 


sterngürtel  des  Orion,  zu  yunäkti. 
Vielleicht  ist  yugalam  als  deminutiv- 
form zu  yugam  aufzufassen. 

yugma  (auch  yugmcm  und  yugmds) 
paarig,  ablautend  mit  gr.  ^evyitoe, 
Verbindung,  vgl.  auch  lat.  jümentum 
Zugtier ,  lasttier  (*jngmentum) ,  zu 
y  unakti. 

yucchati  weicht,  entfernt  sich  von, 
prayucchati  ist  abwesend,  ist  gleich- 
gütig,  ist  achtlos,  dprayucchan  acht- 
sam, unablässig,  verwant  mit  yu- 
yöti.  Vgl.  prdyosat  Rv.  8,  31,  17; 
prayutas  abwesend,  zerstreut;  dpra- 
yävam  ununterbrochen ,  unablässig ; 
prdyutis  f.  ab  Wesenheit  Rv.  10,  37, 
12;  dprayutvä  unablässig  Rv.  6, 48, 10. 

yunjati,  s.  y unakti. 

yüt?  yud/i-  m.  kämpfe r,  f.  kämpf, 
Schlacht,  zu  yüdhyati.  Vgl.  cymr. 
com.  bret.  iud-  kämpf  aus  *yudho- 
oder  *yudha-  (aind.  yudhä-  in  yudhäjit 
durch  kämpf  siegend  und  yudhaman- 
yus  m.  nom.  pr.  ist  instrumental  zu 
yudh-). 

yutäs,' s.  yuyöti.  —  .  yutds,  s. 
y  a  uti. 

yutis,  s.  yütis. 

yuddhäm  n.  kämpf,  schlacht,  sub- 
stantiviertes part.  zu  yüdhyati. 

yudhmäs  streitbar,  m.  kämpfer, 
vgl.  gr.  dat.  vayCm,  vcijüvy  treffen, 
schlacht  mit  ayt,  für  $/z  oder  aus 
S"oY*,  zu  yüdhyati. 

yüdhyati,  yodhati  kämpft,  &v.yüict- 
yeiti  kämpft,  urverwant  mit  gr.  v<t(juvvi 
treffen,  schlacht,  cymr.  com,  bret. 
lud-  (in  eigennamen)  kämpf,  ir.  idnae 
waffen  (?).  Die  bedeutung  ckämpfenD 
ist  eine  specialisierung  von  cin  hef- 
tiger bewegung  sein3,  vgl.  ud-yodhati 


wallt  auf,  lit.  jundu,  (inf.  justi)  gerate 
in  zitternde  bewegung ,  judu  (inf. 
judeti)  rege  mich,  zittere,  judinti 
bewegen,  schütteln,  rütteln,  \&tt.jauda 
kraft,  lat.  juba  mahne  (die  wallende), 
jubeö  befehle  (treibe  an).  Auch  np. 
dzustan  suchen,  verlangen  (praes. 
dzöyam)  darf  hierher  gestellt  werden. 
Mit  unrecht  sieht  man  in  *yeudh-  eine 
erweiterung  von  *yeu-  in  yuyöti. 
Vgl.  yüt,  yuddham,  yudhmäs, 
yoddha,    yodhayati,    yodhäs. 

yunäkti  (yunjati)  schirrt  an,  spannt 
an,  verbindet  u.  s.  w.,  causat.  yoja- 
yaü,  av.  yaoj-,  yuj-  anschirren,  ver- 
binden, mp.  ä-yödzltan  vereinigen, 
zusammenfügen  (vgl.  aind.  ä-yojayaü), 
lit.  jungiu  joche,  gr.  £f üyvv^i  schirre 
an,  verbinde,  lat.  jungö  verbinde, 
joche,  spanne  an,  got.jiukan  kämpfen 
(eigl.  canbindenD?  vgl.  aind.  abhi- 
yunakti  greift  an).  Die  ursprüngliche 
form  der  wurzel  war  *jeug-  oder 
Hjeug-.  Vgl.  yuk,  yuktas,  yuk- 
tis,  yugäm,  yugalam,  yugma, 
yokta,  yögas,  yöjanam. — . 
Man  vermutet  Zusammenhang  mit 
y  a  u  t  i ,  dem  yundkti  begrifflich  sehr 
nahe  steht.  Dennoch  unsicher. 

yüpyati  (Dhätup.),  yopdyati  ver- 
wischt, macht  unkenntlich,  verwirrt 
u.  dgl.  (die  bedeutungen  von  yup- 
berühren  sich  häufig  mit  denen  von 
mo/idyati) ,  nicht  genügend  erklärt. 
Vgl.  yupas. 

yuyöti  hält  ferne,  trennt  von,  be- 
wahrt vor,  verwehrt,  wehrt  ab;  hält 
sich  ferne,  wird  getrennt,  part.  yutds, 
vgl.  av.  bardma-yaonö  seine  last  be- 
schützend und  ausserhalb  des  arischen 
lat.  juvö  helfe,  unterstütze,  erfreue, 


240 


part.  jütus.  Vgl.  yavas  fernhaltend, 
yäväyati  hält  ferne,  yiicchati, 
y  o  tä 

yuväti,  s.  yäuti. 

yuvatis  f.  jung,  Jungfrau,  junges 
weib  (später  auch  yuvati),  vgl.  ags. 
geogoS,  ahd.  jugund  Jugend.  Lat.  ju- 
venta,  got.  junda  Jugend  wäre  ein 
indisches  yuvatä  f.  (vgl.  auch  lat. 
Juventus,  ir.  öitiu  mit  suffix  -tut-). 

yuvam  ihr  beide,  acc.  (später  auch 
nom.)  yuväm,  wozu  yuvakus  euch  bei- 
den angehörig,  vgl.  av.  yavähm  euer 
beiden  (wie  aind.  yuvähu).  Vgl.  y  us- 
mä-,  yüyam.  Stammverwant  ist 
lit.  judu  ihr  beide  (vgl.  got.  *jut, 
wie  auf  grund  yoi\  jus  ihr  und  von  an. 
it,  ags.  git  ihr  beide  anzusetzen  ist). 

yuva^äs  jugendlich,  identisch  mit 
lat.  juvencus  jung,  junger  stier,  Jüng- 
ling, ir.  öac,  6c,  cymr.  ieuavc  (vgl. 
gall.  Jovincillos),  got.  juggs,  an.  ungr, 
ags.  geong,  ahd.  jung,  zu  yüvä.  Ygl. 
gr.  'Yäxiv&os  zu  einem  verlorenen 
*uct)cd$  aus  ^yuwnxösl 

yüvä  jung,  m.  Jüngling,  yuvan-, 
yün-,  av.  yvan-  (d.  i.  yuvan-),  yün-, 
np.  dzavän,  dzuvän  Jüngling,  aksl. 
junü,  lit.  jdunas,  lat.  juvenis  (com- 
parat.  junior)  jung.  Vgl.  y  ä  v  I  y  ä  n, 
yuvatis,  yuvac^äs,  yösä. 

yüs  fahrend (?),  vielleicht  zu  yäti. 

yusma-  pronomen  der  2  pers.  plur., 
av.  yüsma-,  gr.  uftslg,  aeol.  v^^sg, 
vgl.  av,  'yüs,  armen,  duhh  (angelehnt 
an  du  =  tu),  alban.  ju,  lit.  jus,  got. 
y%5  und  yuvam,  yüyam.  Davon 
yusmdkas  euer,  av.  yüsmäka-,  %smaha- 
(vgl.  np.  6%m«  ihr,  osset.  sma%,  suma% 
ihr,  euch). 

yükä  f.  (yü/cas  m.)  laus,  unerklärt. 


yütis  (yutis)  f.  Verbindung,  av. 
yüitis  ( :  yaoitis),  vgl.  lett.  y^w  ge- 
lenk,  zu  yäuti.  Vgl.  gävyütis. 

yüthäm  n.  (yüt/ids  m.)  schar, 
herde  ,  menge ,  eigl.  Verbindung , 
Vereinigung3  zu  yäuti. 

yünam  n.  band,  schnür,  zu  yäuti. 

yüpas  m.  der  pfosten,  an  welchen 
das  opfertier  gebunden  wird,  eigl. 
cgeschlichtet,  geglättet3  zu  y ü p  y  a ti. 
Die  wz.  yup-  hat  ja  auch  die  bedeu- 
tung  cschlichten,  glätten3  (vgl,  rajo 
yupitam  antarikse;  prastaram  yoyup- 
yate ;  vedim  yoyupyate). 

yüyam  ihr,  vgl.  av.  yühm,  ver- 
want  mit  yuväm,  yusma-. 

yüs,  yüsdn-,  auch  yüsas  m..,yüsam 
n.  fleischbrühe,  brühe,  urverwant  mit 
aksl.  juc/ia  brühe,  suppe,  apr.  jnse 
fleischbrühe,  lit.  jusze  schlechte  suppe, 
lat.  jus  fleischbrühe,  suppe  und  mit 
gr.  £,vtAvi  Sauerteig  (aus  *Z,ü-(jlk  oder 
#£W-|C*ä).  Wie  ir.  Uli,  cymr.  uwd, 
com.  iot,  bret.  yot£ jünger  iod)  brühe, 
brei  (=  aind.  yutd-)  gehört  yüs  zu 
yäuti.  Np.  dzösidan  aufwallen  ist 
aus  mehreren  gründen  ferne  zu  halten. 

yeväsas  (yaväsas)  m.  ein  schädli- 
ches kleines  tier,  unerklärt. 

yesati  wallt,  sprudelt,  vgl.  av. 
yaesyeiti ,  mit  praesensreduplication 
zu  yäsyati.  Arisch  *yais-  ist  aus 
idg.  *je-js-  entstanden. 

yokta  m.  anschirrer,  gr.  ^suktjp 
jochriemen  (wozu  ^evKreipot  verbin- 
derin), vgl.  av.  yü%tar-  anschirrer 
und  lat.  junctor,  zu  yunäkti.  Vgl. 
y 6 Jetram  n.  strick,  seil,  gurt. 

yögas  m.  das  anschirren  u.  s.  w., 
zu  yunäkti.  Vgl.  yugäm. 

yöjanam   n.  ein  best,  wegemaass 


241 


von  vier  kroqa,  identisch  mit  yojanam 
n.  das  anschirren  u.  s.  w.,  zu  yu- 
nakti. 

yojayati,  s.  yunakti. 

yota  in  prayotä  m.  abtrenner,  ver- 
treibe^ zu  yuyöti,  yücchati. 

yötram  n.  strick,  seil,  zu  yauti. 

yoddhä  m.  kämpfer,  zu  yüdh- 
y  ati. 

yodhati,  s.  yüdhyati. 

yodhayati  lässt  kämpfen,  causa- 
tivum  zu  yiidhyati. 

yodhäs  m.  krieger,  av.  -yaodö 
kämpfend, zu  yiidhyati.  Zum  com- 
parativ  yodhiyän  streitbarer  vgl.  av. 
superl.  yüidistö  streitbarst. 

yönis  m. f.  {yonii.) schooss,  mutter- 
leib,  vulva,  geburtsstätte,  Ursprung, 
geschlecht  u.  dgl.,  nicht  genügend  er- 
klärt. Man  denkt  an  Zusammenhang 
mit  yauti.  Nach  andern  aber  wäre 
es  mit  der  grundbedeutung  cwehrend, 
schützend3  oder  cwehr,  schütz3  zu 
yuyöti  zu  stellen.  Das  eine  ist  so 
unsicher  wie  das  andere. 

yopäyati,  s.  yüpyati. 

yÖS  n.  heil,  av.  yaos  (yaoz- dactäiü 
macht  zurecht,  reinigt),  identisch  mit 
lat.  jus  recht.  Vielleicht  ist  cfugD  die 
grundbedeutung  des  Wortes  und  ge- 
hört es  zu  yauti. 

yÖSä  (yösan-  und  yosä-),  yösanä, 
yosit  f.  mädchen,  junges  weib,  unklar. 
Man  vermutet  Zusammenhang  mit 
yuvä. 

yauti,  yuvdti  bindet  an,  spannt  an, 
verbindet,  vermengt,  ud-ä-yäuti  rührt 
auf,  pra-yäuti  rührt  um,  part.  yutds, 
av.  yütö,  zur  idg.  wz.  *jewä-  verbin- 
den, vermengen  in  lett.  jaut  teig 
einrühren,  mischen,  jüüs  gelenk  (Ver- 


bindung) ,  lit.  jdutis  ochse  (der  vor 
den  wagen  gespannt  wird),  jovalas 
schweinefutter,  träber  (vermischtes) 
und  andern  Wörtern.  Vgl.  avaya- 
vas,  yavanam,  yävayati  macht 
verbinden,  y litis,  yütham,  yü- 
nam,  yüs,  yötram,  yös.  —  . 
Eine  erweiterte  form  der  hier  bespro- 
chenen wurzel  soll  in  yunakti 
vorliegen. 


r. 


rämsus  erfreulich  (belegt  ist  nur 
das  adv.  rdmsu  und  die  Zusammen- 
setzung rdmsujihvas),  zu    ramate. 

rämhati,  ramhdyaü  macht  rinnen, 
rdmhate,  ramhdyate  rinnt,  eilt,  rdmhas 
{ranghas)  n.,  rdmhis  f.  eile,  vgl.  av. 
rdnjaiti  ist  schnell,  ist  leicht,  rdnja- 
yeiü  macht  leicht.  Haben  wir  mit 
idg.  r  oder  mit  idg.  I  zu  tun?  Ver- 
wantschaft  mit  1  a g  h  ü  s  {ragJds)  und 
langhati,  welche  auf  einer  mit  l 
anlautenden  wurzel  beruhen,  darf  für 
sicher  gelten.  Man  beachte  jedoch 
ahd.  ringi  leicht,  gering  ( :  gr.  pi{*(p<x 
leicht,  hurtig?).  Armen,  arag,  erag 
schnell  ist  wahrscheinlich  ein  lehn- 
wort  aus  dem  iranischen,  vgl.  av. 
*rayiis  schnell,  hurtig,  dessen  r  auf 
idg.  I  zurückgeht  (s.  raghüs). 

rakasä  f.  eine  gattung  des  leich- 
teren aussatzes,  unerklärt. 

raktäs  gefärbt,  rot;  lieblich,  rei- 
zend; zugetan,  liebend,  verliebt, 
raktam  n.  blut,  raktä  f.  lack  (vgl. 
alaktas?),  zu  rajyati. 

raktikä  f.  abrus  precatorius  und 
dessen  körn  als  gewicht,  zu  r  a  k  t  a  s. 

raksati  bewacht,  beschützt,  hütet 

16 


242 


u.  s.  w.,  raksas  m.  wächter,  hüter, 
raksa  f.  schütz,  wache,  vgl.  gr.  xXs^oo 
wehre  ab,  schirme  und  ohne  s-suffix 
gr.  x\k?i  wehr,  kraft,  xXaifzog  stark, 
ahxxp  schütz,  oihxkKslv  abwehren, 
kXkxQu  helfe,  ags.  ealgian  schützen, 
wozu  noch  alit.  elkas,  alhas  heiliger 
hain,  lett.  elks  götze,  got.  alhs,  ags. 
ealh,  as.  alah  tempel.  Eine  wurzel- 
varietät  mit  idg.  r  ist  unter  a  r  g  a  1  a  s 
besprochen.  Vgl.  rksälä Ver- 
fehlt ist  eine  andere  erklärung  von 
rdksall,  welche  an  lit.  se'rgml,  serglu 
hüte,  sarga  wache,  sargus  wachsam 
anknüpft. 

raksas  n.  beschädigung  (auch  con- 
cret  =  raksas),  raksas  m.  beschädiger, 
nächtlicher  unhold,  av.  rasö  (rasah-) 
Verwundung,  zu  einer  im  indischen 
sonst  nicht  genügend  beglaubigten 
wurzel  raks-,  av.  ras-  beschädigen, 
verletzen.  Man  vergleicht  gr.  £ps%öu 
zerreisse,  erschüttere,  quäle,  dessen 
%$  mit  aind.  ks,  av.  s  auf  idg.  xph 
zurückgehen  kann.  Vgl.  noch  fksas 
bär  und  rksaras  dorn,  welche  auch 
hierher  gehören  können  (mit  rksaras 
vgl.  noch  lit.  erszkSczlal  dornen). 

räghiy an  schneller  =  laghiyän 
zu  raghüs  =  laghüs.  Vgl.  av. 
rdnjyah-,  rdnjlstö. 

raghüs  rasch,  schnell,  leicht,  mit 
vedischem  r  aus  l  =  laghüs.  Auch 
das  r  von  av.  *ra>yus,  f.  rdvi-  schnell, 
hurtig  ist  aus  l  entstanden.  Vgl. 
rhan,  ramhati,  raghlyän. 

rankäs  m.  hungerleider,  bettler, 
unerklärt. 

r«ankus  m.  eine  art  antilope  (wovon 
rankavas  zum  ranku  gehörig,  aus 
dessen    haar   verfertigt,    wollen,   m. 


wollene    decke),   np.  rang  bergschaf. 

rangas  m.  färbe,  theater,  Schau- 
platz,   np.    rang  färbe,  zu  rajyati. 

ranghas  =  rdihhas,  s.  ramhati. 

racäyati  ordnet,  verfertigt,  bildet, 
bereitet,  macht  zurecht  u.  s.  w.,  ra- 
canam  n.,  racanä  f.  das  ordnen,  an- 
ordnung,  einrichtung,  Vorbereitung, 
bewerkstelligung  ,  composition ,  ur- 
verwant  mit  aksl.  reka  (inf.  resti) 
sage,  rokü  termin,  rißt  rede,  raknqti, 
raciti  wollen,  got.  rahnjan  rechnen, 
ga-rehsns  bestimmung ,  ratschluss , 
röhsns  hof,  vorhof,  ragin,  as.  regln-, 
regan-,  ahd.  regln-  ratschluss,  an.  regen 
die  ratschlagenden  göttlichen  mächte, 
woneben  mit  germ.  k  =  idg.  g  ags. 
reconlan,  ahd.  rehhemm  rechnen,  an. 
rqk  Ursache,  Ursprung,  ereignis,  wun- 
der, ags.  racu,  ahd.  rahha  rede,  rechen- 
schaft,  sache,  an.  rtfkja,  ags.  recan, 
ahd.  ruohhen  sorgen,  sich  kümmern, 
bedacht  sein.  Vgl.  ranc-. 

räjakas  m.  Wäscher  (der  sich  auch 
mit  dem  färben  der  kleider  beschäf- 
tigt), zu  rajyati. 

rajatäm  n.  silber  (rajatds  silbern, 
rajatdm  hiranyam  weissliches  gold  = 
silber),  av.  drdzatdm,  armen,  artsath, 
lat.  argentum,  osk.  arageto-,  gall.  ar- 
gento-,  ir.  alrget,  argat,  cymr.  arlant, 
corn.  argant,  bret.  archant,  mit  gib. 
gr.  xpyvpoq  und  arjunas  zu  einer 
zweisilbigen  wz.  *aray-  (oder  dgl.). 
Die  sippe  von  rajyati  hat  ein  labio- 
velares  g  und  ist  also  ferne  zu  halten. 

rajani  (rajanis)  f.  nacht,  verwant 
mit  r  a  j  a  s ,  rajyati. 

rajayati,  ranjayati  färbt,  rötet, 
erfreut,  beglückt  u.  s.  w.,  causativum 
zu  rajyati. 


243 


räjas  n.  dunstkreis,  dunst,  nebel, 
staub,  dunkel  u.  s.  w.,  armen,  erek 
abend,  gr.  tpeßog  dunkel  der  unter- 
weit (epeßevvog  aus  *ipeßsavog  finster), 
got.  riqis  finsternis,  an.  r<j)kkr  finster- 
nis,  dämmerung,  zu  r  ä  j  y  a  t  i.  Wegen 
des  anlautenden  e  im  armenischen 
und  griechischen  haben  wir  eine  zwei- 
silbige wurzel  (*ereg-  mit  labiovelarem 
g)  anzunehmen. 

räjis  Ev,  10,  100,  12  bedeutet 
clinie,  reiheD  oder  ähnliches ;  rajis  Kv. 
10,  105,  2  ist  ein  damit  verwantes 
adjectiv  (csich  aufrichtend,  gerade3}. 
Mit  räjis  scheinen  die  beiden  Wör- 
ter zu  fjyati  zu  gehören. 

räjiyän,  rdjisthas  steigerungsfor- 
men  zu  rjus.  Vgl.  av.  razistö. 

räjjns  f.  (m.)  strick,  seil,  mit  jj 
aus  idg.  zg  (lautgesetzlich  entstand  jj; 
vor  idg.  e,  z.  b.  in  rdjjavas),  vgl.  lit. 
rezgu  stricke,  wozu  auch  aksl.  rozga 
zweig,  rute. 

räjyati  färbt  sich,  rötet  sich,  ist 
rot,  gerät  in  aufregung,  wird  ent- 
zückt, wird  verliebt  u.  s.  w.,  gr. 
ps^cc  färbe.  Weitere  beziehungen  sind 
unter  rajas  besprochen.  Vgl.  rak- 
tas,  rangas,  räjakas,  rajani, 
rajayati,  rägas. 

raiic-  unursprüngliche  nasalierte 
form  der  wurzel  rac-(s.  racayati). 

rauch-  in  ni-ranchanam  n.  marke 
in  der  messschnur,  mit  r  aus  l  zu 
länchitas,   länchanam. 

ranj ayati,  s.  rajayati. 

rätati  heult,  brüllt,  schreit  u.  s.  w., 
wahrscheinlich  onomatopoetisch. 

ranati,  rdnyati,  randyati  tut  sich 
gütlich,  vergnügt  sich,  freut  sich; 
ergötzt,  unklar.    Man  erklärt  ranati 


aus    idg.    *rmneti   und    stellt   es    zu 
ramate.     Vgl.     ränas,    ranväs. 

.    ranati    tönt ,    klingt ,    ranayati 

lässt  ertönen,  vielleicht  onomatopoe- 
tisch. 

ränas  m.  behagen,  ergötzen,  lust, 
freudigkeit,  kämpf,  zu  ranati. 

randä  f.  verächtliche  bezeichnung 
eines  weibes,  vettel;  wittwe.  Ein 
entsprechendes  masculinum  randas 
ist  etwas  zweifelhaft.  Unklar. 

ranväs  behaglich,  erfreulich,  fröh- 
lich, lustig  (auch  rdnva),  zu  ranati. 
Das  verbum  rdnvaii  (ranvitds)  ist 
denominativ. 

ratäs  stehen  geblieben,  sich  ge- 
nügen lassend,  sich  ergötzend,  ver- 
gnügt, froh,  ratam  n.  liebeslust,  aus 
idg.  *rmto-  zu  ramate.  Vgl.  gr. 
spxrög :  epotßoti. 

rätis  f.  rast,  ruhe,  lust,  behagen, 
gefallen,  liebeslust,  zu  ramate.  Vgl. 
gr.  ipaffi-fjco^TTog  liebe  zum  gesang 
habend.  S.  auch  rantis. 

rätnam  n.  habe,  besitz,  gut ;  klei- 
nod,  Juwel,  edelstein,  perle,  nicht 
genügend  erklärt.  Man  denkt  an 
Zusammenhang  mit  rä-  geben  (s. 
räti,  rätis,  ras),  dessen  ursprüng- 
liche form  aber  *rei-  gelautet  haben 
wird,  vgl.  ririhi,  raridhvam.  Vielleicht 
ist  rdtna-  auf  *rntnö-  zurückzuführen 
und  mit  ir.  ret  sache  (aus  *rentu-) 
zu  verbinden. 

räthas  m.  der  zweirädrige  Streit- 
wagen, wagen,  vehikel,  wagenfahrer, 
kriegsheld,  av.  rapö  wagen,  kriegs- 
wagen,  mp.  ras  wagen,  lit.  rdtas,  lat. 
rota,  ir.  roth,  cymr.  rhöd,  ahd.  rad 
rad,  vgl.  lit.  pl.  ritulai  Schubkarren, 
ritmis  rolle  zeug,  lett.  ritens,  ritulis 


244 


Wagenrad  und  gall.  petor-ritum  vier- 
rädriger wagen,  zu  lit.  ritu  rolle, 
wälze,  ir.  rethim,  cymr.  -reclaf  laufe. 

Vgl.    rathesthas,   räthyas . 

rathas  m.  freude,  s.  manorathas. 

rathesthas  auf  dem  wagen  stehend, 
zu  wagen  fahrend,  m.  kämpfer  zu 
wagen,  av.  rapaestä,  rapöistä,  acc. 
rapaestärdm,  mp.  artestär  wagenkämp- 
fer,  krieger,  s.  rathas  und  sthä-. 

räthyas,  rathyas  zum  wagen  ge- 
hörig, rdthya  f.  fahrstrasse,  av.  ra'ipya 
fahrstrasse,  zu  rathas.  Ob  np.  räh 
weg  auf  *räpa-  zurückgeht  und  eben- 
falls von  rathas  abgeleitet  ist,  wage 
ich  nicht  zu  entscheiden. 

rädati  kratzt,  ritzt,  gräbt,  hackt, 
nagt,  bal.  radag  den  boden  aufreissen 
(vgl.  mit  nasal  np.  rand,  randa  hobel, 
schabemesser,  randldan  hobeln,  glät- 
ten, schaben),  urverwant  mit  lat.  rödö 
nage ,  rädö  schabe ,  kratze ,  rallum 
pflugreute,  rastrum  hacke,  karst,  cymr. 
rhath  ebene,  fläche,  r habhell  raspel, 
rhathu  ebenen,  glätten,  raspeln,  bret. 
raza  craserD,  ahd.  (eigl.  and.)  ratio, 
ratta  ratte,  bair.  schwäb.  ratz  ratte, 
raupe,  hess.  thüring.  ratz  marder  (mit 
urgerm.  tt  aus  idg.  dn).  Bei  dieser 
auffassung  des  germ.  rattennamens 
gibt  ahd.  rato  (rado)  einige  Schwierig- 
keit: dürfen  wir  vielleicht  einewurzel- 
varietät  mit  auslautendem  dh  oder  t 
annehmen  ?  Auf  idg.  *ra(n)dh-  scheint 
randhram  hinzuweisen.  Vgl.  radas. 

radas,  radanas  m.  zahn,  eigl.  auf- 
ritzend, nagendD,  zu  rädati. 

rädhyati  kommt  in  die  gewalt, 
wird  Untertan;  gibt  in  die  gewalt, 
part.  raddhds,  causat.  randhdyati,  nicht 
genügend    erklärt.    Man    vergleicht 


mit  unrecht  ir.  rataim  gebe  (urkelt. 
*rattö,  dessen  tt  auf  dhn  zurückgehen 
kann).  Andererseits  hat  man  an  Zu- 
sammenhang mit  gr.  XxvQdtva,  Xy$cd 
entgehe,  bleibe  unbemerkt,  med.  ver- 
gesse gedacht ,  welche  etymologie 
ebensowenig  einleuchtet.  Vermu- 
tungsweise stelle  ich  rddhyati,  ran- 
dhdyati zur  idg.  wz.*lendh-  in  russ.  Ijad 
schlechtes  zeug,  Ijaddscij  schwach,  un- 
tauglich, erbärmlich,  IjadeU  schwach 
werden,  auszehren  u.  dgl.  Dann  wäre 
die  eigentliche  bedeutung  von  rddh- 
yati cist  schwach,  ist  hinfällig).  Vgl. 
radhräs. 

radhräs  arm,  unglücklich,  elend, 
zu  rädhyati. 

ran  Ev.  1,  120,  7.  Unklar. 

räntis  f.  das  gern-verweilen,  idg. 
*remti-,  mit  ablaut  zu  r  ä  t  i  s ,  idg. 
*rmti-. .  rdntis  m.  (?),  unklar. 

randhäyati,  s.  rädhyati. 

randhram  n.  (ausnahmsweise  rdn- 
dhras  m.)  Öffnung,  spalte,  höhlung, 
mangel,  blosse,  vgl.  rädati. 

räpati  schwatzt,  flüstert,  mit  ve- 
dischem  r  aus  1  ä  p  a  t  i.  Vgl.  r  ä  p. 

räpas  n.  gebrechen,  körperlicher 
schaden,  Verletzung,  wozu  das  deno- 
minativum  an.  refsa,  ahd.  refsen 
züchtigen,  strafen,  wahrscheinlich  zur 
idg.  wz.  *(e)rep-  reissen  in  lit.  pl. 
reples  zange,  gr.  spkinoyt,oe.i  rupfe, 
reisse  ab,  fresse,  oLpitot^oa  raffe,  raube, 
up-rcxt;  räuberisch,  lat.  rapid  raube, 
rapax  räuberisch,  ir.  rap  cevery  ani- 
mal  that  drags  to  itD  (zunächst  aus 
*rapnö-),  recht  plötzlicher  anfall,  wut 
(aus  *reptu-).  Vgl.  raphitas. 

rap^äte  strotzt,  nicht  genügend 
erklärt  (idg.  *rap-SKe-1). 


245 


rapsüdä  Ev.  8,  72,  12,  ein  un- 
erklärter dual. 

raphitäs  Rv.  10,  117,  2,  etwa 
cherabgekommen,  elend3,  vielleicht 
verwant  mit  räpas. 

rabhate  (rdbhati),  rambhate  (ram- 
bhati)  erfasst,  hält  sich  fest,  part. 
rabdhds,  causat.  rambhayati,  mit  r  aus 
l,  vgl.  labhate.  Hierher  gehören 
u.  a.  rdblias  n.  ungestüm,  gewalt, 
rabliasds  wild,  ungestüm,  gewaltig 
(comparat.  rdbhlyän,  rdb/iyän,  superl. 
rdbhisthas),  rdb/iis  f.  ein  best,  teil  des 
Wagens,  rambhds  m.  stab,  stütze.  Vgl. 
rambha,  rähüs,  ripsate. 

rämate  steht  still,  ruht,  lässt  sich 
genügen,  ergötzt  sich,  findet  gefallen, 
pflegt  der  liebe,  rdmati ,  ramnäti , 
rämayati  bringt  zum  stillstehen,  er- 
götzt, vgl.  av.  rämayeiti  beruhigt, 
osset.  urömun,  üromyn  zurückhalten, 
hemmen,  beruhigen,  urverwant  mit 
lit.  rlmti  ruhig  sein,  remti  stützen, 
gr.  ijpifix  ruhig,  sanft,  leise  (vgl.  av. 
airime  ruhig),  epaftai  liebe,  begehre, 
ir.  foriinim  setze,  lege,  got.  rimis 
ruhe. Vgl.  manorathas,  ramsus, 
ranati,  ratas,  ratis,  rantis, 
rimas  lust.  Eine  jüngere  nebenform 
von  rem-  ist  lam-. 

rämbate  hängt  schlaff  herab,  mit 
r  aus  l  =  1  am  bäte. 

rämbhati,  rambhate  brüllt,  wo- 
neben das  unbelegte  Idmbhate.  Viel- 
leicht ist  got.  an.  lamb,  ags.  lomb, 
ahd.  lamb  lamm  (lett.  löps  hausvieh 
ist  wie  finn.  lammas,  läpp,  labbas 
aus  dem  germ.  entlehnt),  eigl.  cdas 
blökende3  (?),  hierher  zu  stellen, 
welchenfalls  Idmbhate  die  ursprüng- 
lichere form  ist. 


rambhate  erfasst,  s.  rabhate. 
Vgl.  lambhate  (labhate). 

rambhayati,  s.  rabhate.  Vgl. 
lambhayati  zu  labhate. 

rambhäs  =  lambhas,  s.  ra- 
bhate, labhate. 

rambhä  f.  musa  sapientum,  pisang, 
eigl.  cdie  sich  anklammernde3  zu 
rabhate. 

rayakas,  s.  ravakas. 

rayas  m.  Strömung,  ström,  lauf, 
eile,  heftigkeit,  aksl.  roj  bienen- 
schwarm,  iz-roj  samenerguss,  na-roj 
andrang,  sü-roj  zusammenfluss,  mit 
ablaut  zu  rinati. 

rayis  m.  f.  habe,  besitz,  kleinod, 
wie  ras  zu  rati. 

raratam   n.    stirn,   identisch   mit 

lalätam. .  raräti  f.  gewinde  von 

gras,  welches  am  östlichen  eingange 
des  Schuppens  für  die  sogenannten 
havirdhäna  angebracht  wird,  rarätya 
f.  dasselbe,  zu  raratam  (also  eigl. 
cwas  an  der  stirn  ist,  was  vorn  ist3). 

ralä  f.  ein  best,  vogel,  unerklärt. 

rallakas  m.  wollene  decke,  art 
hirsch,  unerklärt. 

rav-,  ru-  zerschlagen,  zerschmet- 
tern (rdvat,  rudhi,  rävisam,  roruvat), 
rutds  zerschlagen,  zerschmettert,  ur- 
verwant mit  aksl.  ruvq  reisse  aus, 
ryja.  grabe,  runo  vliess,  lit.  rduju 
ziehe  aus,  raufe,  lat.  ruö  reisse  auf, 
wühle,  scharre,  stürze,  ruina  einsturz, 
trümmer,  ir.  ruathar  ansturm,  ruam 
spaten,  grabscheit,  an.  ryja  den  Scha- 
fen die  wolle  ausreissen,  got.  riurs 
vergänglich,  an.  ryrr  gering,  arm, 
welche  insgesammt  auf  einer  idg.  wz. 
*reu-  zerbrechen  beruhen.  Vgl.  rü- 
ras,  lostäs. 


246 


ravakas  {rayaJcasI  rivakasl)  m. 
bezeichnung  eines  dharana-gewichts 
von  perlen,  unklar. 

ravati  brüllt,  schreit,  s.  rauti. 

rävas  m.  gebrüll,  geschrei,  ge- 
dröhne, laut,  ton,  vgl.  russ.  rev  ge- 
brüll, zu  rauti. 

ravis  m.  sonne,  vgl.  armen,  arev 
sonne,  zur  idg.  wz.  *ereu-  in  a  r  u  n  ä  s, 
arusäs,  rudhiräs,  röhitas, 
lohas.  Aufgrund  der  beobachtung, 
dass  cglänzenD  und  ctönenD  oft  durch 
eine  und  dieselbe  wurzel  bezeichnet 
werden,  hat  man  auch  an  Zusammen- 
hang mit  rauti  gedacht. 

ra^ana  f.  strick,  riemen,  zügel, 
gurt,  np.  rasan  strick,  verwant  mit 
ragmis.  Sichere  anknüpfung  aus- 
serhalb des  arischen  ist  nicht  ge- 
funden. Man  vergleicht  ohne  genü- 
genden grund  an.  strengr,  ags.  streng 
strick,  riemen,  ahd.  drang  strick,  seil 
(vgl.  dazu  an.  strangr,  ags.  strong 
stark,  ahd.  strengi  stark,  tapfer,  hart, 
streng,  ir.  sreang  sträng,  lat.  stringö 
schnüre  zusammen,  ziehe  straff  an, 
gr.  (TTpocyyoq  gedreht ,  (TTpoLyyäXvi 
strick,  (TTpoyyvXoq  rund,  lett.  stringt 
stramm    werden,    welche    auf   eine 

idg.    doppelwurzel   *strenk-  oder 

*strengh-  ,     ^streng-    hinzuweisen 

scheinen).  Eher  dürfte  man  rag-  in 
raganä,  ragmis  (vgl.  auch  r  ä  9  i  s)  mit 
lit.  riszu  binde  combinieren,  welchen- 
falls  formen  wie  lit.  raiszgti,  rdisztis 
als  entgleisungen  zu  betrachten  wä- 
ren. Auch  dieses  ist  leider  unsicher, 
weil  die  litauischen  Wörter  mit  aksl. 
resiti  lösen  zusammengehören  können. 

ragmis  m.  (f.)  sträng,  riemen, 
zügel,    messschnur,   strahl,  woneben 


einmal  ragmdn-,  verwant  mit  rac,a- 
ni  Vgl.  räc,is. 

räsati  brüllt,  wiehert,  heult, 
schreit,  dröhnt,  ertönt,  räsate  {räsati) 
heult,  schreit,  vgl.  räsabhas,  ra- 
sa s  und  ausserhalb  des  arischen  got. 
razda  mundart,  spräche,  an.  rqdd  laut, 
stimme,  ags.  reord  stimme,  spräche, 
ahd.  rarta  stimme.  Unsicher. 

rasati,  rasyati,  rasdyati  schmeckt, 
denominativa  von  räsas.  Vgl.  ra- 
sana. 

rasanä  f.  zunge,  mit  rasanas  m. 
phlegma  und  rasanam  n.  das  schmec- 
ken, geschmack,  zu  rasati,  rasyati) 
rasdyati  schmeckt. 

räsas  m.  saft,  flüssigkeit,  ge- 
schmack u.  s.  w.,  rasa  f.  feuchtig- 
keit,  nass,  nom.  pr.  eines  flusses,  av. 
Ranha  nom.  pr.  eines  flusses,  aksl. 
rosa,  lit.  rasa  tau,  vgl.  lat.  rös  (r)  tau. 
Vgl.  rasati  schmeckt,  rasälas. 

rasälas  m.  mangobaum,  rasälä  f. 
gekäste  milch  mit  zucker  und  gewürz, 
dürvä-gras,  Weihrauch  und  myrrhe, 
zu  räsas,  rasa. 

rahäyati  verlässt,  rahitas  verlas- 
sen, getrennt,  rdhas  n.  einsamkeit, 
geheimnis,  av.  razö  (-ak~),  vgl.  np.  räz 
geheim,  verborgen.  S.  auch  rähüs. 

räka  f.  vollmondsnacht,  vollmond, 
die  genie  des  Vollmonds  (später  auch 
cein  mädchen  bei  dem  die  katamenien 
schon  eingetreten  sind3),  nicht  genü- 
gend erklärt.  Man  vergleicht  mit 
unrecht  gr.  Kviko.cc  futuo. 

rägas  m.  das  färben,  färbe,  röte, 
lieblichkeit,  leidenschaft,  liebe,  freude 
u.  s.  w.,  zu  räj  y  ati. 

rajati,  rdsti  ist  könig ,  waltet , 
herrscht,  glänzt,  vielleicht  ein  deno- 


247 


minativum  von  rdj-  (s.  rät).  Oder 
ist  cglänzenD  die  grundbedeutung  des 
wortes  und  ist  die  bedeutung  ckönig 
sein3  erst  daraus  abgeleitet?  Dann 
wäre  rdj-  (rät)  als  ein  wurzelnomen 

zu     betrachten. .     rdjati    in    dnu 

räjati  ahmt  nach,  richtet  sich  nach, 
identisch  mit  dem  vorhergehenden 
worte?  Oder  mit  fjyati  zu  ver- 
binden ? 

rajä  m.  könig,  rdjnl  f.  königin, 
vgl.  ir.  rigan,  rigain  königin,  verwant 
mit  rdj-  (s.  rät).  Man  beachte  auch 

lat.    regina    königin. .  Von  rdjan- 

abgeleitet  ist  räjanyas  königlich,  m. 
ein  angehöriger  königlichen  Stammes, 
edelmann. 

rajis,  räji  f.  streifen,  reihe,  räjilas 
gestreift,  m.  eine  Schlangenart,  räji- 
vds  gestreift,  m.  ein  best,  fisch,  räji- 
vdm  n.  eine  blaue  lotusblüte,  wol  mit 
rajis  zu  fjyati. 

räjyäs  königlich,  räjydm,  räjydm, 
rdjyam  n.  herrschaft,  königtum,  reich, 
lat.  regius  königlich,  ir.  rige  reich 
(vgl.  got.  reiki,  ags.  rice,  ahd.  rihhi 
reich,  herrschaft,  das  vielleicht  aus 
dem  keltischen  entlehnt  ist,  und  gib. 
apr.  riki,  ryeky,  das  zunächst  aus  dem 
germanischen  stammt),  zu  rdj-  (s. 
rat). 

rat  (für  lautgesetzliches  *rdk),  rdj- 
m.  könig,  lat.  rex,  ir.  ri,  gall.  -rix, 
vgl.  got.  reih  herrscher,  mächtig, 
vornehm,  an.  rihr,  ags.  rice,  ahd. 
rihhi  mächtig,  vornehm,  herrlich  (alit. 
rikys  könig,  apr.  rihys,  rykyes,  reyheis 
herr,  ein  lehnwort  aus  dem  germa- 
nischen, setzt  ein  got.  *reikei$  voraus). 
Wie  sind  die  germ.  Wörter  zu  beur- 
teilen? Haben  wir  wegen  des  l  ent- 


lehnung  aus  dem  keltischen  anzu- 
nehmen ?  Oder  dürfen  wir  an  einen 
idg.  ablaut  *re(i)y-,  *riy-  denken? 
Eine  andere,  damit  zusammenhän- 
gende frage  ist,  in  welchen  etymo- 
logischen Zusammenhang  idg.  *rey- 
gehört.  Hat  es  ursprünglich  clenker, 
ordner3  bedeutet  und  ist  es  von  der 
unter  fjyati  besprochenen  wurzel 
abgeleitet?  Oder  ist  es  als  eine  ab- 
leitung  von  räjati,  rasti  zu  be- 
trachten, das  seinerseits  aber  ein 
denominativum  sein  kann?  Vgl.  rä- 
jä,  räjyas,  ras  tri. 

rätäs  dargebracht,  av.  rätö,  zu 
räti.  Vgl.  ir.  rath  gnade,  cymr.  rhdd 
gratia,  benedictio. 

rati,  rdsate  gibt,  verleiht,  gewährt 
(es  begegnen  uns  auch  formen  der 
reduplicierten  praesensklasse),  av.  rä- 
geben,  gewähren,  ir.  era  Verneinung, 
Verweigerung  (aus  *eh-rajo-),  cymr. 
rhoi,  com.  ry,  bret.  reiff  geben.  Auf 
grund  von  ririhi,  raridhvam  und  von 
rayis,  ras  (räy-)  möchte  man  gern 
*rei-  als  wurzel  annehmen,  welchen- 
falls  ir.  rath,  cymr.  rhdd  (s.  ratas) 
als  eine  entgleisungsform  zu  betrach- 
ten wäre  (vgl.  auch  ratnam).  Neben 
idg.  *re(i)-,  das  auch  in  ras  =  lat. 
res  vorliegt,  steht  gleichbedeutendes 
Hei-  in  aksl.  lett  und  andern  unter 
rätis  genannten  ableitungen. 

rätis  bereitwillig,  günstig,  zu 
geben  willig,  f.  Verleihung,  gunst, 
gäbe,  av.  raitis  darbringung,  frei- 
gebigkeit,  np.  räd  freigebig  (ebenso 
entsprechen  sich  das  indische  d-rätis 
f.  kargheit,  missgunst  u.  s.  w.,  m. 
feind  und  av.  a-räitis  kargheit,  geiz), 
zu  räti.    Man  vergleicht  aksl.  lett, 


248 


letijq  jestt  licet  mit  idg.  I  (dazu  an. 
Idct,  ags.  Ixet  Grundbesitz,  got.  unleds 
arm,  ags.  unlsed  elend,  vgl.  auch  gr. 
xXytog  =  &ktv}(jloov,  7roXvX>)ioc  =  ttc- 
XvxTVfAccv  und  lit.  Idima  glück,  for- 
tuna,  laimus  glückhaft,  laimeti  ge- 
winnen) gegenüber  r  in  ras  =  lat. 
res  und  in  den  unter  rati  genann- 
ten keltischen  Wörtern. 

ratrl  f.  nacht  (später  auch  rdtris), 
vielleicht  eigl.  cdie  sich  versteckende3 
zur  idg.  wz.  Hä-  (*lä-t-,  *la-dh-)  in 
aksl.  lajati  insidiari,  gr.  A^tu,  dor. 
Axtcc  (mit  dem  epitheton  vv%ix,  eigl. 
cdie  nacht3),  gr.  Xyöa,  Xou/Qolvqo  ent- 
gehe, bleibe  unbemerkt,  lat.  lateö  bin 
verborgen,  an.  lomr  list,  kniff,  betrug, 
i  l(fminge  verstohlener  weise.  Oder 
ist  r citri  mit  rämäs  dunkelfarbig 
wurzelverwant? 

räddhäs  part.  zu  rädhnöti.  Vgl. 
av.  rästö,  ap.  rästa  recht,  richtig,  np. 
rast  recht,  wahr,  rechts. 

radhas  m.  dasselbe  wie  radhas 
n.,  vgl.  cymr.  am-raud  mens,  an.  mit, 
ags.  rsed,  ahd.  rät  rat,  vorhandene 
mittel,  Vorrat  u.  dgl.,  zu  rädhnöti. 

radhas  n.  gunst,  freigebigkeit , 
gäbe,  av.  räSö  {-ah-)  darbringung,  zu 
rädhnöti. 

rädhnöti,  radhyati  kommt  zurecht, 
macht  fertig,  bringt  zu  stände,  ge- 
winnt, rddhyate  gelingt,  kommt  zu- 
recht, wird  fertig,  rädhayati  bringt 
zu  stände,  befriedigt,  vgl.  av.  räctaiti 
macht  zurecht,  np.  ä-rästan  (praes. 
ä-räyam)  schmücken,  ap.  rädiy  wegen, 
aksl.  raditi  sorgen,  radi  wegen,  ne- 
rodu  geringschätzung,  ir.  imm,-rddim 
überlege,  überdenke,  no  räidiu  sage, 
spreche,    got.  -redan,  an.  rd$a,  ahd. 


rätan  raten,  sorgen,  ags.  rsedan  raten, 
lesen,  got.  rödjan,  an.  rflcta  reden. 
Vgl.  iradhate,  rdhati,  räddhas, 
radhas  m.,  radhas  n. 

räp?  räpin-  in  parirdp-,  pariräpm- 
umschwatzend ,  beschwatzend,  zu 
rapati. 

räniathas  m.,  rämatham  n.  asa  foe- 
tida,  zum  volksnamen  der  Ramathäs. 

rämayati,  s.  ramate. 

ramas  m.  lust,  freude,  rämds  er- 
freuend, lieblich,  reizend,  vgl.  av. 
rämä-,  räman-  ruhe,  annehmlichkeit, 
np.  räm  ruhe;  fröhlich,  heiter  und 
lit.  romas,  romus  gelassen,  ruhig, 
sanftmütig,  zu  ramate. 

rämäs  dunkelfarbig,  schwarz,  rä- 
myä  f.  nacht,  vgl.  mhd.  räm  staubiger 
schmutz,  russ,  ahd.  rämac  furvus.  S, 
auch  rätri. 

rayati  bellt,  osset.  räin  bellen,  vgl. 
mit  idg.  r  russ.  rdjatt  klingen,  schal- 
len, raj  schall,  echo,  aksl.  rarü  schall, 
lit.  rSju  (inf.  rSti)  schreie  heftig  los, 
lett.  rät  schelten,  ret  bellen  und  mit 
idg.  I  armen,  lern  weine,  aksl.  lajq 
(inf.  lajati)  belle,  schimpfe,  lit.  loju 
(inf.  loti)  belle,  lett.  lät  bellen,  gr. 
Xxisiv,  KaJißsvoti  ■  cpQeyyedQxi  (He- 
sych.),  lat.  lämentum  wehklagen,  lä- 
träre  bellen,  ir.  Ulm  klage  an,  got. 
laian  schmähen,  an.  Id  tadeln  (idg. 
*re-,  *rär  und  *le-,  *lä-). 

rälas,  rälakas  m.  das  harz  der 
shorea  robusta.  Dieselbe  bedeutung 
soll  auch  arälas  gehabt  haben  (vgl. 
a  rälas  gebogen). 

rävayati  macht  brüllen,  schreien 
u.  s.  w.,  causativum  zu  räuti. 

rävas  m.  gebrüll,  geschrei  u.  s.  w., 
zu  rauti. 


249 


rä^is  m.  häufe,  menge,  masse,  un- 
erklärt. Man  vermutet  Zusammen- 
hang mit  rac,ana,  rac,mis. 

rasti,  s.  rajati. 

rastrl  f.  herrscherin,  rästrdm  n. 
herrschaft,  reich,  zu  räj-  (s.  rat). 

ras  m.  f.  gut,  schätz,  reichtum, 
rüy-,  av.  räy-,  identisch  mit  lat.  res 
gut,  habe,  sache,  vgl.  rati.  Hierher 
gehört  revän. 

räsate,    s.    räti räsate,    s. 

rasati  brüllt,  wiehert  u.  s.  w. 

rasabhas  m.  esel,  vielleicht  zu 
räsate  heult,  schreit  (s.  rasati  brüllt, 
wiehert  u.  s.  w.).  Nach  andern  wäre 
rasabhas  mit  räsas  in  der  abgelei- 
teten bedeutung  cspermaD  zu  verbin- 
den (vgl.  gardabhas). 

räsas  m.  ein  best,  hirtenspiel,  spiel 
überhaupt,  möglicherweise  zu  räsate 
heult,  schreit  (s.  rasati  brüllt,  wie- 
hert u.  s.  w.). 

rähüs  m.  ein  daemon,  der  sonne 
und  mond  packt  und  dadurch  die 
Verfinsterung  derselben  bewirkt,  eigl. 
cder  ergreifer3  mit  h  aus  bh  zu  ra- 
bhate?  Oder  gehört  es  mit  h  aus 
idg.  yli  zu  rahayati? 

rihpham  n.  bezeichnung  des  zwölf- 
ten   astrologischen    hauses,   aus  gr. 

riktäs  leer,  eitel,  av.  -iri%tö,  lit. 
llktas,  lat.  -lictus,  part.  zu  rinakti. 

rikthäm  n.  nachlass,  erbe,  ver- 
mögen, zu  rinakti. 

rikhäti  ritzt  (woneben  likhati 
mit  l  aus  r),  urverwant  mit  lit.  rihti 
schneiden  (von  brotschnitten),  zum 
ersten  mal  pflügen,  raihyti  brot  mehr- 
fach in  schnitte  schneiden,  ahd.  rihan 
reihen,  auf  einen  faden  ziehen  (wei- 


teres findet  man  unter  r  e  k  h  a).  Vgl. 
ric,ati  mit  idg.   x. 

riiikhati,  tingaü  bewegt  sich  mit 
mühe  fort,  kriecht  (von  kindern  ge- 
braucht), unerklärt. 

ricyate,  ricydte,  s.  rinakti. 

rinakti  räumt,  leert,  lässt  frei, 
lässt  los,  überlässt,  ricyate,  ricydte 
wird  befreit  von,  gebt  verlustig,  wird 
zu  nichte,  av.  irina%ti  verlässt,  np. 
re%tan  ausgiessen,  verschütten,  gu- 
re%tan  entbehren,  fliehen,  armen. 
Ihlmnem  verlasse,  Ihhanim  werde  ver- 
lassen, werde  matt,  lasse  ab,  lit.  lekfo 
(inf.  lUti)  lasse  zurück,  lasse  übrig, 
gr.  XsIttu,  Xi(jl7tolvco  lasse,  verlasse, 
lat.  linquö  lasse,  lasse  zurück,  liquäre 
flüssig  machen,  ir.  leiccim  lasse,  ver- 
lasse, got.  leihwan,  an.  Ijd,  ags.  leon, 
ahd.  Uhan  leihen  (aksl.  lichva  wucher 
ist  aus  dem  germ.  entlehnt).  Vgl. 
riktäs,  rikthäm,  rekas  in  ati- 
reJcas,  rekus,  reknas,  recäyati. 

rinati,  rinvati  lässt  fliessen,  lässt 
laufen,  entlässt,  löst  ab,  riyate  gerät 
ins  fliessen,  löst  sich  auf,  av.  rae-, 
iri-,  np.  ridan,  osset.  liyun,  Hin,  bal. 
riyay  kacken,  urverwant  mit  aksl. 
rinati,  rijati  stossen ,  fliessen ,  gr. 
öp'hoo,  aeol.  oplvva  bewege  (*opivf^(l)i 
lat.  rivus  bach,  ritus  gebrauch,  sitte 
u.  s.  w.,  ir.  rian  meer,  cymr.  r/iid 
same,  got.  rinnan,  an.  rinna,  renna, 
ags.  ahd.  rinnan  rennen,  rinnen  (mit 
nn  aus  nwl).  Daneben  stehen  mit 
idg.  I  im  anlaut  aksl.  ttjq,  lejq,  lit. 
leju  giesse,  lytus  regen,  gr.  olXektov 
weingefäss,  cymr.  lliant  ström,  meer, 
bret.  Im  eiter,  lina  eitern,  got.  leipu, 
an.  ags.  h%  ahd.  lith,  lid  süsses 
getränk    (vgl.  die  unter  linäti  be- 


25Q 


sprochene  wurzel).  Vgl.  rayas,  rl- 
nas,  ritis,  renus,  retas. 

rip-  schmieren,  kleben,  betrügen, 
part.  riptds,  mit  vedischem  r  aus 
/,  vgl.  limpati,  liptas.  S.  noch 
ripus,  ripram,  repas. 

riptis  betrüglich,  verräterisch,  m. 
betrüger,  schelm,  Widersacher,  feind, 
zu  rip-  =  lip-  (s.  limpati). 

ripräm  n.  schmutz,  unreinigkeit, 
vgl.  gr.  hi7rxpd$  fett,  zu  rip-  =  lip- 
(s.  limpati). 

ripsate  desiderativum  zu  rabha- 
t  e ,  wie  lipsate  zu  1  a  b  h  a  t  e. 

riphäti,  rephati  knurrt,  murrt, 
schnarrt,  vgl.  rephas.  Vielleicht 
ist  riph-  onomatopoetisch  (vgl.  re- 
bhati). 

ribh-,  s.  rebhati. 

ririksati  will  versehren,  ririhus 
versehren  wollend,  desiderativbildun- 
gen  zu  risyati  (Jcs  aus  ss). 

rivakas,  s.  ravakas. 

ri^äti,  ligdti  rupft,  reisst  ab,  wei- 
det ab,  part.  ristds,  listds,  vgl.  np. 
Hitan  spinnen,  bal.  resag,  resay  spin- 
nen, flechten  und  ausserhalb  des 
arischen  gr.  ipsixu  zerreisse,  reisse 
auf,  cymr.  rhwygo  lacerare,  dilaniare, 
rhwyg  ruptura,  scissura.  Eine  anklin- 
gende wurzel  ist  unter  rikhäti 
besprochen.  Vgl.  lec,as,  lestus. 

ri^adäs  adjectiv  von  unbekannter 
bedeutung.  Vgl.  riga  f.  die  rupfende, 
zerrende  (zu  ric,äti). 

ristäs  versehrt,  av.  iristö,  zu  ris- 
yati.  .  ristds,  s.  rigati. 

risyati,  resati  wird  versehrt, 
nimmt  schaden,  misslingt;  beschä- 
digt, av.  raes-,  iris-  verletzen,  ver- 
wunden, raesö  {-ah-),  np.  res  wunde. 


Man  vergleicht  aksl.  resiti  lösen,  das 
aber  =  lit.  raiszyti  binden  sein  kann, 
und  lit.  rdiszas  lahm,  rdisziu  gehe 
lahm,  hinke.  Auch  gr.  pxioo  schmet- 
tere, lasse  scheitern  wird  herange- 
zogen. Vgl.  ririksati,  ristäs, 
resäyati,  resmi 

rih-,  s.  redhi. 

ridhas  =  lidhas.  Vgl.  redhi 
=  ledhi. 

rlnas  in  fluss  geraten,  fliessend, 
ablautend  mit  gall.  Renos  flussname, 
ir.  rian  meer,  zu  rinäti. 

ritis  f.  ström,  lauf,  strich ;  glocken- 
gut, gelbes  messing ;  lauf  der  dinge, 
art,  weise,  zu  rinäti.  Dazu  gehört 
auch  lat.  ritus  gebrauch,  sitte,  ge- 
wohnheit,  art. 

rfyate,  s.  rinäti. 

ruk,  ruj-  f.  schmerz,  krankheit,  zu 
ruj  ati. 

rukmäs  m.  goldener  schmuck, 
rukmdm  n.  gold,  rukmän  glänzend, 
vgl.  die  in  der  bildungsweise  ab- 
weichenden lat.  lümen  licht,  an.  Ijome, 
ags.  leoma,  as.  Homo  glänz,  got. 
lauhmuni  blitz,  flamme,  zur  idg.  wz. 
Heuh-  leuchten  (s.  röcate). 

ruksäs  glänzend  (Ev.  6,  3,  7),  vgl. 
np.  ru%s  glänz,  licht,  osset.  ro%s,  rü%s 
licht  (subst.  und  adj.),  av.  rao%snö 
glänzend,  aksl.  luna  mond  (*leuksnä, 
Houksnä),  apr.  lauxnos  gestirne,  gr. 
Xv%vog  leuchte  (%v  aus  fori),  lat.  lüna 
mond  (fleuksnä,  *louksna),  ir.  Ion, 
Man  licht,  mond  (n  aus  ksn  ?),  cymr. 
lluclied,  com.  luhet  fnlgur  (*louJcseta), 
an.  Ijos  licht  (subst.),  ags.  lixan  leuch- 
ten, ahd.  liehsen  hell  und  mit  idg.  xs 
aksl.  lysu  kahl  (s.  ruc,an).  Die  ge- 
nannten Wörter  gehören  insgesammt 


251 


zu  idg.  Heule-  leuchten  (s.  röcate). 
Vgl.  den  5-stamm  rocas,  rocis. 

rugnäs  zerbrochen,  zu  rujati. 
Lit.  lugnas  biegsam,  geschmeidig, 
an.  lokkr,  ags.  locc,  ahd.  loc  locke 
gehören  mit  gr.  hvyi^cc  biege,  winde, 
drehe ,  Xvyoq  zweig  zum  flechten , 
Xvyivoc;  geflochten,  an.  lyhna  die  knie 
beugen  zusammen:  ist  *leug-  biegen 
mit  Heug-  brechen  identisch? 

rueäs  licht,  idg.  Huhe-,  Huho-,  vgl. 
gr.  hvK0-([)cc$,  aßtpt-huxy  Zwielicht, 
cymr.  am-lwg,  cyf-lwg,  eg-lwg  conspi- 
cuus,  go-lwg  gesicht,  an.  log  flamme, 
licht,  zur  idg.  wz.  Heuh  leuchten 
(s.  röcate). 

rujati  zerbricht,  vgl.  osset.  lu%thä 
Mänuncä  sie  zerreissen  (das  aber  eher 
mit  lu%kJianun  hauen,  hacken,  lyg- 
Jchänyn  abschneiden  zusammenge- 
hört), bal.  prusag  brechen,  bersten 
(*pa-rusag,  iran.  *ru%sA)  und  ausser- 
halb des  arischen  gr.  «Auktött^ 
unzerreissbares  band,  Xuypoe;  jammer- 
voll, XevyocXsog  traurig,  unglücklich, 
lat.  lügeö  trauere,  luctus  trauer,  ags. 
lucan,  ahd.  liohhan  ziehen,  raufen. 
Lit.  Mszti,  Iduzyti  brechen  und  russ. 
luznuU  schlagen,  stossen  haben  idg. 
y,  während  ruj-  idg.  g  enthält 
(vgl.  ruk,  rugnas,  rögas,  lo- 
gas). 

runaddhi,  rodhati  hält  zurück, 
hemmt,  wehrt,  schliesst  ein,  ver- 
schliesst  u.  s.  w.,  part.  ruddhds,  causat. 
rodhayati  {rundhayati) ,  av.  uruzdö, 
raoctayeiti.  Vgl.  roddhä  und  rö- 
dhas  das  zurückhalten. 

rundas  verstümmelt,  m.  ein  ver- 
stümmelter mensch,  ein  blosser  rümpf, 
unerklärt. 


rutäs,    s.    rav-,    ru-   zerschlagen, 
zerschmettern. 

rudäti,  s.  röditi. 

ruddhäs,  s.  runaddhi. 

rudräs  ein  vedisches  adjeetiv  un- 
sicherer bedeutung  und  etymologie, 
m.  ein  best,  gott  (auch  bezeichnung 
einer  klasse  von  göttern).  Ist  rudrds 
eigentlich  cheulendD  und  gehört  es 
zu  röditi?  Oder  bedeutet  es  crot, 
schimmernd,  glänzend3  und  haben 
wir  in  rud-  eine  Varietät  von  rudh- 
(s.  rudhiras)  zu  sehen  ?  Auch  hat 
man  das  wort  als  cstarkD  oder  ge- 
deihen gebend3  erklären  und  zu  einer 
hypothetischen  wurzel  *vard-  stellen 
wollen  (vgl.  gr.  pxdx/&vo$  ranke,  jun- 
ger trieb,  lat.  radlx  wurzel,  ir.  frem, 
cymr.  gwreiddyn  dasselbe,  got.  waurts 
wurzel,  ags.  wyrt,  ahd.  würz  kraut, 
pflanze,  got.  aurti-gards  garten,  ags. 
ort-geard  baumgarten,  an.  urt  kraut, 
rot  wurzel).  Die  vrddhi-ableitung 
räudras  furchtbar  beruht  auf  dem 
gottesnamen  und  kann  uns  daher 
bei  der  bestimmung  der  eigentlichen 
bedeutung  des  Wortes  keine  dienste 
leisten. 

rudh-,  s.  runaddhi .  rudh-, 

s.  rodhati,  rohali  ersteigt,  wächst. 

rudhiras  rot,  rudhirdm  n.  blut, 
vgl.  aksl.  rüdrü,  gr.  ipvöpög',  lat.  ruher 
rot,  an.  roctra  blut  (besonders  von 
geschlachteten  tieren),  zur  idg.  wz. 
*ereu-dh-  in  röhitas,  lohas,  Wei- 
terbildung von  *ereu-  in  arunäs, 
arusas,  ravis.  Vgl.  noch  rodhras. 

rundhayati,  s.  runaddhi. 

rup  f.  (?)  erde  (?),  unerklärt. 

rüpyati  hat  reissen  im  leibe,  ro- 
payati   bricht  ab,  verursacht  reissen 


252 


im  leibe,  zur  idg.  wz.  *reup-  brechen 
in  np.  rubüdan  rauben,  ruftan  fegen, 
gäten,  bal.  röpag  fegen,  kehren,  poln. 
rupic  beissen,  lit.  rüpSti  kümmern, 
rupestis  sorge,  rupas  rauh,  holperig, 
rupes  pl.  eine  bauchkrankheit  bei 
pferden,  raupdi  pl.  masern,  raupU 
blatter,  rdupsas  aussatz,  lat.  rumpö 
zerreisse,  zerbreche  (vgl.  lumpati), 
rüpes  fels,  klippe,  ir.  ropp  stössiges 
tier,  an.  rjufa,  ags.  reofan  brechen, 
zerreissen,  ags.  reaf,  ahd.  roub  raub, 
got.  -raubön,  ags.  reafian,  ahd.  roubön 
rauben  (vgl.  mit  idg.  b  oder  vielleicht 
mit  idg.  pn  got.  raupjan  rupfen,  ags. 
rypan  ausreissen,  abrupfen,  ahd.  roufen 
raufen,  rupfen).  Neben  idg.  *reup- 
steht  Heup-  (s.  lumpati).  Vgl. 
ropam,  röpis. 

rürus  m.  eine  hirschart,  redupli- 
cationsbildung  zu  rauti,  vgl.  das 
inten sivuin  roraviti. 

ruväti,  s.  räuti. 

rü^an  licht,  hell,  weiss,  urverwant 
mit  armen,  lois  licht  (subst.),  lusin 
mond,  lusn  weisser  flecken  im  äuge, 
aksl.  lysü  kahl  (vgl.  ruksas).  Neben 
idg.    Heu*-  steht  Heuh-  in  röcate. 

.  Ist  der  idg.  namen  des  luchses 

hierher  zu  stellen?  Vgl.  aksl.  rysi 
(mit  unerklärtem  r),  lit.  luszis,  lett. 
lüsis,  apr.  luysis,  gr.  AjV?>  ags.  lox, 
ahd.  luhs. 

rusäti,  rusyati,  s.  rösati. 

rustas  (neben  rusitas)  erzürnt, 
zornig,  vgl.  lit.  rustas  unfreundlich, 
zornig  aussehend,  zu  rösati. 

ruhati,  s.  rödhati,  rohati  er- 
steigt, wächst. 

rüksäs  (lüksas)  rauh,  dürr,  herb, 
unwirsch,  urverwant  mit  lit.  ruksztas 


sauer,  ruhzlas,  rduhszlas  runzel,  runku 
(inf.  ruhti)  werde  runzelig,  rauhiu 
(inf.  rdukti)  runzele,  ags.  ruh,  ahd. 
ruh  rauh.  Vgl.  lüncati. 

rüdhäs  erstiegen ,  gewachsen , 
durch  rohati  veranlasste  entgleisungs- 
form  zu  rödhati  ersteigt,  wächst. 

rüpäm  n.  äussere  erscheinung,  ge- 
stalt,  färbe,  mit  ablaut  zu  varpas. 

.  Davon  abgeleitet  sind  rüpdyati 

verleiht  gestalt,  bringt  zur  anschau- 
ung,  rüpyas  ein  schönes  aussehen 
habend,  rüpyam  n.  silber  (eigl.  cmit 
einem  bilde  versehen,  einen  Stempel 
tragend,  geprägt3). 

rüräs  hitzig  (vom  fieber),  uner- 
klärt. Man  denkt  an  verwantschaft 
mit  lat.  ruö  stürze  (s.  rav-,  ru- 
zerschlagen,  zerschmettern). 

rüsati,  rüsdyati,  rosayati  bestreut, 
beschmiert,  nicht  genügend  erklärt. 
Die  formen  rüsati  und  rüsdyati  sind 
nicht  belegt,  wol  aber  das  part.  ru- 
sitas und  das  abstractum  rüsanam. 
Sonst  findet  sich  nur  rosayati. 

re  (are,  arare)  interjection,  viel- 
leicht aus  idg.  Hai  =  ags.  Id.  Ono- 
matopoetisch wie  alalä  u.  dgl. 

rekas  in  ati-rehas  m.  überschuss, 
überbleibsei,  übermaass,  aksl.  otü- 
leku,  lit.  dt-laikas,  pd-laiJcas  Über- 
bleibsel, rest,  Uhas  übrig  geblieben, 
gr.  XoiTTog  übrig,  zu  rinakti. 

rekas  m.  frosch  (unbelegt),  viel- 
leicht zu  idg.  Heik-  in  aksl.  Uhu 
reigen,  lihovati  tanzen  (neben  Heig- 
in  rejati).  Die  ursprüngliche  be- 
deutung  von  reha-  wäre  cbüpferD,  vgl. 
in  deutschen  mundarten  hopper,  hoptz- 
ger  frosch,  eigl.  chüpferD;  an.  frauhr, 
froshr,  ags.  forsc,  froega,  ahd.  /rose 


253 


frosch  zu  russ.  prygatt ,  prygnutt 
springen.  Im  indischen  heisst  der 
frosch  u.  a.  plavagas,  plavangarnas, 
eigl.  cin  Sprüngen  gehend3  (daher 
auch  canV). 

r£kus  leer,  öde,  zu  rinakti. 

reknas  n.  ererbter  besitz,  eigen- 
tum,  habe,  Wertgegenstand,  av.  rae%- 
nö  {-ah-)  gut,  schätz,  an.  Idn,  ags. 
l&n,  ahd.  lehan  geliehenes  gut,  lehen, 
zu  rinakti. 

rekha  f.  riss,  strich,  linie,  streifen, 
reihe  (woneben  lekhä  mit  l  aus  r), 
aksl.  reka  fluss,  vgl.  ahd.  riga,  mhd. 
rlhe  reihe  und  gib.  ags.  rdw,  rsew 
(*roikhä  mit  labiovelarem  M),  zu 
rikhati.  Hierher  gehört  auch  lat. 
rlma  riss,  spalte  (*reikh-s7nä),  vgl.  nl. 
reesem  reihe  (*roikh-smo-). 

recäyati  macht  leer,  entlässt,  ver- 
lässt,  av.  raecayeiti  verlässt,  giesst 
aus,  zu  rinakti. 

rejati  macht  hüpfen,  macht  beben, 
rejate  hüpft,  bebt,  zittert,  zuckt,  rejd- 
yati  macht  erzittern,  macht  beben, 
vgl.  np.  ä-le%tan  springen,  ausschla- 
gen (vom  pferde) ,  kurd.  be-lezium 
tanze,  lizim  spiele,  lit.  Idigyti  wild 
umherlaufen,  gr.  sXsKi^oo  mache  er- 
zittern, schwinge,  ir.  Ueg,  cymr.  llo 
kalb,  got.  laikan  springen,  hüpfen, 
an.  leiha  spielen,  sich  spielend  be- 
wegen, züngeln,  ausführen,  zurichten, 
ags.  Idcan  springen,  fliegen,  schwim- 
men, wogen,  flackern,  got.  laiJcs  tanz, 
an.  leih-  spiel,  ags.  Idc  spiel,  kämpf, 
beute,  gäbe,  ahd.  leih  spiel,  melodie, 
mhd.  leichen  aufspringen,  in  die  höhe 
steigen,  mit  einem  sein  spiel  treiben, 
verspotten,  täuschen,  betrügen.  Neben 
idg.    *leig-,  steht  Heih  in  aksl.   Uhu 


reigen,  likovati  tanzen  (vgl.  rekas 
frosch). 

redant-  in  der  redensart  dredatä 
mdnasä,  unklar. 

redhi  leckt,  beleckt,  mit  vedi- 
schem  r  aus  /,  s.  ledhi.  Av.  raez- 
lecken  hat  ebenfalls  r  aus  l,  vgl.  np. 
listan.  Vgl.  ridhas. 

renüs  m.  staub,  Staubkorn,  zu 
r  in  ati. 

retas  n.  guss,  ström,  samenerguss, 
same,  vgl.  cymr.  rhid  same,  zu  ri- 
tt ati. 

repas  n.  fleck,  schmutz,  zu  rip- 
=  lip-  (s.  lim p ati).  Vgl.  gr.  hlvoq 
(-#*■)  fett. 

rephati,  s.  riphati. 

rephäs  m.  der  schnarrlaut,  das  r, 
zu  riph  ati. 

rebhati  tönt,  knistert,  murmelt, 
plätschert,  plaudert,  redet,  singt,  vgl. 
r  e  b  h  a  s.  Ist  rebhati  onomatopoetisch 
(vgl.  riphati)? 

rebhäs  tönend,  knisternd,  plät- 
schernd, m.  rufer,  recitator,  declama- 
tor,  zu  rebhati. 

rerivä  (n)f  unklar. 

revatas  m.  ein  best,  bäum,  vgl. 
raivatds  (vrddhi-ableitung  von  re- 
van),  das  sehr  verschiedene  bedeu- 
tungen  hat. 

reyan,  revdnt-  reich,  av.  raevant-, 
zu  ras. 

recj  f.  bezeichnung  des  wassers, 
unklar.  Eine  andere  lesart  ist  vregi. 

r&sati,  s.  risyati. 

resäyati  versehrt,  beschädigt,  av. 
raesayeiti  verwundet,  zu  risyati. 
Vgl.  aksl.  resiti  lösen  (?). 

resma  m.  Wirbelwind  (?),  wozu  das 
adjectiv  resmyas,  vgl.  ri    yati. 


254 


reh-,  s.  redhi. 

rökas  m.  (oder  neutraler  «s-stamm?) 
lichterscheinung  Rv.  6,  66,  6,  zur 
idg.  wz.  Heuk-  leuchten  (s.  röcate). 
Ygl.  rocas. 

rokäs  m.  licht,  helle,  mit  r  aus 
l,  vgl.  lokas  und  ferner  lit.  Iduhas 
blässig,  gr.  Xevkos  licht,  glänzend, 
weiss,  ir.  luach-te  weissglühend,  cymr. 
llüg  lux,  lumen,  zur  idg.  wz.  Heuk- 
leuchten  (s.  röcate). 

rögas  m.  gebrechen,  krankheit, 
zu  rujati.  Vgl.  logas. 

röcate  (rocati)  leuchtet,  scheint, 
gefällt,  identisch  mit  löcate  (1 6  k  a  t  e), 
zur  idg.  wz.  *leuk-  leuchten  in  av. 
raocant-  leuchtend,  np.  af-rö%tan  an- 
zünden, erleuchten,  aksl.  luca  strahl, 
luci  licht  (subst.),  lit.  Iduhas  blässig, 
apr.  lauxnos  gestirne,  gr.  Xsxjkqc,  licht, 
glänzend,  weiss,  lat.  lux  licht  (subst.), 
lüceö  leuchte,  ir.  loche  blitz,  luach- 
weiss,  got.  liuhap,  ags.  leoht,  ahd. 
Höht  licht,  helle,  got.  lauhatjan  leuch- 
ten, blitzen,  ahd.  lohazzen  flammen, 
lougazzan  feurig  sein,  an.  löge,  mhd. 
lohe  flamme  und  vielen  andern  Wör- 
tern. Neben  idg.  *leuk-  steht  Heu*-, 
s.  r  119  an.  Vgl.  rukmas,  ruksas, 
rucäs,  rökas,  rokas,  rocanas, 
rocayati,  rocas,  lokas. 

rocanas  leuchtend,  hell,  lieblich, 
rocanä  f.  ein  best,  gelbes  pigment, 
rocandm  n.  licht,  glänz,  lichtraum  des 
himmels,  mit  r  aus  l,  vg].  locanam 
n.  äuge  (s.  1 6  k  a  t  e ,  locate)  und  av. 
raocandm  tageshelle,  fenster,  np.  rözan 
fenster  (deren  r  ebenfalls  auf  l  zu- 
rückgeht), zur  idg.  wz.  *leuk-  leuch- 
ten (s.  röcate). 

rocayati  lässt  leuchten,  beleuchtet, 


erhellt,  macht  angenehm,  findet  ge- 
fallen an  u.  s.  w.,  av.  raocayeiti 
erleuchtet,  causativum  zu  röcate. 
Vgl.  lokayati,  locayati  (s.  lökate, 
locate). 

rocas  (nur  in  sva-rocas-),  rocis  n. 
licht,  glänz,  av.  raocö  {-ah-)  licht, 
ap.  raucah-,  np.  röz  tag,  zur  idg.  wz. 
*leuk-  leuchten  (s.  röcate).  Vgl. 
ruksas,  rökas. 

röthate  quält,  peinigt,  vgl.  lün- 
thati. 

rödas  m.  das  weinen  u.  s.  w.,  vgl. 
lit.  rauda  wehklage  und  ahd.  röj 
das  weinen,  klagen,  zu  röditi. 

rödasl  f.  du.  himmel  und  erde, 
rodasi  f.  sing,  mythischer  eigenname, 
unerklärt. 

röditi  (ruddti,  rodati)  weint,  heult, 
jammert,  causat.  roddyati,  urverwant 
mit  av.  raod-  (med.  raostä  weinte), 
aksl.  rydaja  (inf.  rydati)  weine,  weh- 
klage, aezech.  ruditi  zum  zorn  reizen, 
lit.  raudml,  raudöju  (inf '.  raudoti)  jam- 
mere, wehklage,  lat.  rüdö  brülle, 
schreie,  ags.  reotan,  ahd.  riojan  wei- 
nen, wehklagen.  Vgl.  rudräs, 
rödas. 

roddhä  m.  einschliesser,  belagerer, 
zu  runaddhi. 

rödhati,  röhati  (ruhati)  ersteigt, 
wächst,  av.  raoetaiti  wächst,  np.  rustan, 
röyidan,  bal.  rudag,  ruday  wachsen, 
urverwant  mit  gr.  sKsuaofAxi  werde 
kommen,  vjXvQqv  kam,  elXvjXovQoc  bin 
gekommen,  eXevQepoc  frei  (vgl.  gib. 
osk.  gen.  luvfreis),  got.  liudan)  ags. 
leodan,  ahd.  leodan,  liotan  wachsen, 
an.  lodenn  bewachsen,  haarig,  rauh, 
loda  (festgewachsen  sein),  festhangen, 
festkleben.  Dazu  stellt  sich  noch  aksl. 


255 


ljudü  volk,  ljudije  leute,  lett.  Ijaudis 
leute,  volk,  ags.  leod,  ahd.  Hut  volk, 
ags.  leode,  ahd.  ^wfo'  leute.  Vgl.  rü- 
d  h  a  s,  rodhas  in  ava-rodhas  m.  Sen- 
kung', ropayati  bringt  in  die  höhe. 

rodhati  hält  zurück,  hemmt,  s. 
runaddhi. 

rodhayati,  s.  runaddhi. 

rödhas  m.  das  zurückhalten,  ein- 
sperrung, einschliessung,  hemmung, 
dämm  u.  s.  w.,  ava-rodhas  m.  hem- 
mung ,  einschliessung ,  königliches 
gynaeceum  (ein  anderes  ava-rodhas 
ist  unten  besprochen),  rodhas  n.  erd- 
aufwurf,  dämm,  wall,  hohes  ufer,  zu 
runaddhi. 

rodhas  in  ava-rodhas  m.  Senkung, 
wurzeltrieb,  luftwurzel,  röhas  m.  das 
aufsteigen,  erhebung,  höhe,  av.  raoctö 
wuchs,  ansehen,  np.  rö,  röi  gesicht, 
wie  got.  laudi  gestalt,  jugga-laups 
jüngling  u.  s.  w.  zu  rodhati  (rö- 
hau)  ersteigt,  wächst.  Zu  derselben 
wurzel  gehören  noch  got.  ludja  antlitz, 
as.  lud  äusseres,  ahd.  ant-lutti  antlitz 
mit  ähnlicher  bedeutungsentwicklung 
wie  np.  rö,  röi, 

rodhras,  lodhras  m.  symplocos 
racemosa,  ein  bäum  mit  gelber  blute, 
aus  dessen  rinde  ein  rotes  pulver 
bereitet  wird,  weshalb  verwantschaft 
mit  rudhiräs,  röhitas,  lohas 
wahrscheinlich  ist. 

ropanakä  f.  ein  best,  vogel,  un- 
erklärt. 

ropam  n.  loch,  höhle  (unbelegt), 
vgl.  serb.  rupa  loch,  grübe  und  an. 
rauf  loch,  zur  idg.  wz.  *reup-  brechen 
(s.  rupyati).  Man  beachte  auch  das 
in  der  bedeutung  abweichende  lit.  pl. 
raupdi  masern. 


ropayati  bringt  in  die  höhe,  legt 
auf,  bringt  in,  pflanzt,  sät,  macht 
wachsen,  als  causativum  bei  rodha- 
ti, röhatl  ersteigt,  wächst  gebraucht 
(die  regelmässige  form  ist  rohdyati). 
Ist  ropayati  wirklich  ein  ^-causativum 
zu  ruh-  ?  Oder  gehört  es  mit  an.  lopt 
oberes  geschoss  des  hauses,  lypta 
erheben,  got.  luftus,  an.  lopt,  ags. 
lyft,  ahd.  luft  luft  zusammen? 

ropayati  bricht  ab,  verursacht 
reissen  im  leibe,  s.  rupyati.  Vgl. 
lopayati. 

röpis  f.  reissender  schmerz,  zu 
rupyati.  Dasselbe  ist  röpusi  Rv. 
1,  191,  13. 

röma  (löma)  n.  haar  am  körper 
der  menschen  und  tiere,  np.  rüm, 
rüma  schamhaare,  vgl.  ir.  ruainne 
einzelnes  haar  (aus  *roumnia),  ruamnae 
lodix  (aus  ^roumania).  Vgl.  r  o  m  a  c.  a  s, 
romäncas. 

romakam  n.  salzhaltige  erde  und 
das  aus  ihr  gezogene  salz,  vgl.  den 
volksnamen  Romakäs  Römer. 

romanthas  m.  das  widerkäuen, 
wahrscheinlich  mit  silbendissimila- 
tion  aus  *roma-mantha-  das  umdrehen 
der  halsmuskeln  (über'  das  zweite 
glied  dieser  Zusammensetzung  s. 
mathnati,  manthäs).  Ein  ur- 
sprachliches *reumen-  muskel,  hals- 
muskel  ist  anzusetzen  aufgrund  von 
lit.  raumu  muskelfleisch,  lat.  rümen 
pars  colli  qua  esca  devoratur,  rümare, 
rüminäre  widerkäuen. 

roma^äs  stark  behaart,  haarig, 
lomaqds  stark  behaart,  haarig,  tier- 
haare enthaltend,  mit  gras  bewach- 
sen, zu  röma,  löma. 

romäncas    m.    das   sträuben   der 


256 


härchen  am  körper,  rieseln  der  haut, 
eigl.  ckrümmung  der  körperhärchen3, 
s.  röma  und  ancati. 

rolambas  m.  biene,  unerklärt. 

rösati,  rusdti,  rusyati  ist  unwirsch, 
ist  missmutig,  zürnt,  nimmt  übel  auf, 
missfällt,  ist  zum  überdruss,  vgl.  lit. 
rustas  unfreundlich  (s.  r  u  s  t  a  s).  Viel- 
leicht hat  rösati  urspr.  die  sinnliche 
bedeutung  cbewegenD  gehabt  (idg. 
*reu-s-,  Weiterbildung  von  *reu-  in 
lat.  ruö  stürze?  Vgl.  aber  rav-,  tu- 
zerschlagen,  zerschmettern),  welchen- 
falls  got.  raus,  an.  reyrr,  ahd.  rör 
röhr  hierher  gestellt  werden  könnte 
(vgl.  krüdhyati).  Vgl.  rosas. 

rosayati  bestreut,  s.  rtisati.  Ein 
anderes  rosayati  ist  causativum  zu 
rösati. 

rosas  m.  zorn,  wut,  zu  rösati 
(vgl.  das  vielleicht  verwante  got.  raus, 
an.  reyrr,  ahd.  rör  röhr). 

röhati,  s.  rödhati  ersteigt , 
wächst. 

röhas,  s.  rodhas  in  avarodhas 
m.  Senkung. 

rohit  f.  rote  stute,  weibchen  einer 
gazelle,  rö/iis  m.,  rohi  f.  gazelle, 
verwant  mit  röhitas. 

röhitas  (f.  rohini)  rot,  rötlich 
(woneben  löhitas  mit  l  aus  r),  mit 
h  aus  dh,  vgl.  av.  raoiditö  rötlich, 
zur  idg.  wz.  *  er  eu-d/i-  in  rudhiras, 
lohas,  vgl.  u.  a.  aksl.  rüdeti  s§  sich 
röten,  ob-rydati  s§  erröten,  rüdrü  rot, 
ruida  rost,  ruda  erz,  metall,  lit.  rauda 
rote  färbe,  raudonas  rot,  rudas  braun- 
rot, rüdis  rost,  rüdyti  rosten,  rudü 
(gen.  rudens)  herbst,  gr.  spevQu  röte, 
ipuöpöt;  rot,  lat.  rubeö  bin  rot,  erröte, 
ruber   rot,    rüfus  (umbr.-osk.   wegen 


des  f)  rötlich,  ir.  ruad,  cymr.  rhudd, 
com.  rud,  bret.  ruz,  got.  raups,  an. 
raudr,  ags.  read,  ahd.  röt  rot,  an. 
rjöda  röten,  got.  ga-riuds  ehrbar,  an. 
rjödr  rötlich,  ags.  reod  rot,  rust,  ahd. 
rost  rost  (vgl.  lostam  n.  eisenrost  unter 
1  o  s  t  a  s).  Die  wz.  *ereu-dh-  beruht  auf 
*ereu-  in  arunäs,  arusas,  ravis. 
Vgl.  noch  rodhras,  rohit. 

rauti,  ruvdti,  ravati  brüllt,  schreit, 
dröhnt  u.  s.  w.,  aksl.  revq.,  rjevq,  rjujq. 
brülle,  gr.  cc-püo^oci  brülle,  heule, 
wehklage,  lat.  rümor  geräusch,  ruf, 
gerücht,  ags.  ryn  gebrüll.  Vgl.  ra- 
vas,    rävayati,    rävas,  rürus. 


1. 


lakucas  (likucas)  m.  artocarpus 
lacucha,  unerklärt. 

lakutas  m.  knüttel,  eigl.  mind. 
aus  *lakrta-,  vgl.  lat.  laeertus  ober- 
arm,  an.  Iser  der  obere  Schenkel,  leggr 
länglicher  knochen,  das  unterbein, 
stengel,  welche  Wörter  mit  aksl. 
laküti,  lit.  ulektis,  olektis  eile,  alMne, 
elkune  ellenbogen  (s.  aratnis)  zu- 
sammengehören. Man  beachte  ferner 
gr.  Ko^oq  verrenkt,  schief,  Äsxpoi  die 
zinken  des  hirschgeweihs.  Verwant- 
schaft  mit  aksl.  l§sti  biegen,  lit. 
lenkti  beugen,  linkti  krumm  werden 
und  ihrer  weit  verbreiteten  sippe  ist 
nicht  wahrscheinlich,  denn  lakutas 
beruht  auf  *öle-k-,  während  die  ge- 
nannten baltoslav.  Wörter  formen  mit 
s  im  anlaut  neben  sich  haben  (vgl. 
srnka).  Vgl.  lagudas. 

laktakas  m.  läppen,  unerklärt. 

laksam  n.  zeichen,  mal,  Zielpunkt, 
marke,  preis,  hunderttausend  (in  die- 


257 


ser  bedeutung  —  und  auch  sonst  ?  — 
auch  laksas  m.),  laksdi/ati  bezeichnet, 
kennzeichnet,  beachtet,   erkennt,  be- 
merkt, erblickt,  laksanam  n.  merkmal, 
zeichen,  bezeichnung,  laksanä  f.  ziel, 
bezeichnung,  das  weibchen  der  ardea 
sibirica,   ldksma  n,  merkmal,  laksma- 
nds  gekennzeichnet,  laksmana  f.  das 
weibchen  der  ardea  sibirica,  laksmis 
zeichen,    Vorzeichen,    fortuna,    nicht 
genügend     erklärt    und    kaum   von 
1  a  g  a  t  i  abzuleiten.  Jedenfalls  beruht 
die   ganze  sippe,  auch  das  spät  be- 
legte laksate  bemerkt,  nimmt  wahr, 
betrachtet,    auf  dem  nomen  laksdm. 
Gehört   dieses   mit   «s-suffix  zu  ahd. 
luogen  schauen,  lugen  (vgl.  mit  auffäl- 
ligem k  as.  lökön,  ags.  löcian),  das  mit 
cymr.  llygat,  com.  lagat,  bret.  lagad 
äuge  verbunden  wird?  Man  beachte 
noch  ir.  lassar  flamme  (subst.),  cymr. 
llachar  coruscus,  igneus  und  ir.  las- 
saim   ich    flamme,    welche    zunächst 
auf Haks-  beruhen.  Ygl.  länchitas. 
lägati  heftet  sich  an,  haftet,  hängt, 
part.    lagnas,  causat.   lagdyati,  nicht 
genügend  erklärt.  Ist  lag-  ursprüng- 
lich  cschlaff  sein,  schlaff  herabhän- 
gen3?    Vgl.   lett.    leg  ins    schlaff,   gr. 
Xuyapis  schmächtig,  Xxyoov  (gewöhn- 
lich im  plural)  die  weichen,  Xxyvoq 
wollüstig,  Xyyoo  höre  auf,  \xyx<j<jxi  • 
cityelvoti    (Hesych.),    ir.    lacc  (jünger 
lag)  schlaff,  schwach,  an.  slakr,  ags. 
slsec,  ahd.  slah  schlaff  (man  beachte 
das  anlautende  s).  Das  a  in  lag-  kann 
auch  aus  n  entstanden  sein,  welchen- 
falls    man    zunächst  lit    linguti  sich 
wiegen,  wackeln,  gr.  Xxyyw  zaudern, 
Xxyyx^oo    zaudere,    lat.    langueö   bin 
schlaff  (mit   suffixalem  wl)  zu  ver- 


gleichen hätte  (vgl.  langas,  lan- 
jikä).  Dann  wäre  gr.  Xxyvoc  mit 
lagnas  wol  auf  idg.  *lngno-  zurück- 
zuführen. Nach  einer  ganz  anderen 
auffassung  hätte  lag-  ursprünglich 
csich  anklammern3  bedeutet  (vgl.  gr. 
Kxty/xxi  ergreife,  ags.  Ixccan,  mengl. 
lacchen  ergreifen,  lacche  griff,  engl. 
latch  klinke). 

lagudas  m.  knüttel,  dialectische 
nebenform  von  lakutas. 

läghlyän,  laghisthas  s  teiger  ungs- 
formen  zu  1  a  g  h  ü  s.  Vgl.  räghlyän 
und  gr.  IKxgvuv,  lkü%ivToc;.  Ferner 
stehen  lat.  levior,  ir.  lugu,  laigiu. 

laghus  rasch,  schnell,  leicht,  ge- 
ring u.  s.  w.  (woneben  raghüs  mit 
r  aus  l),  av.  *rayus,  f.  rdvi-  schnell, 
hurtig  (armen,  arag,  erag  scheint 
iranisch  zu  sein),  vgl.  alban.  Veh, 
aksl.  ligükü,  lit.  lengvas,  lengvus  (mit 
e  aus  dem  comparativ)  leicht,  gr. 
h\x%v$  gering,  lat.  levis  leicht,  ir. 
lau,  lu  klein,  schlecht  (aus  dem 
b  rittischen?),  got.  leihts,  an.  lettr,  ags. 
leo/it,  ahd.  lihti,  lllit  leicht  (aus  *lin%- 
to-,  *len%to-).  Das  a  in  laghus,  l\x%b<; 
ist  aus  idg.  n  entstanden,  vgl.  gr. 
ekxQpös,  ags.  lungor,  ahd.  lungar 
schnell,  an.  lunga,  ags.  lungen,  ahd. 
lungun  lunge  ( :  armen,  lanäzkh  brüst?) 
und  lit.  lengvas,  lengvus,  got.  leihts, 
welche  letztgenannten  Wörter  idg.  en 
enthalten.  Die  übrigen  formen  des 
adjectivs  in  den  sprachen  Europa's 
sind  nasallos  (vgl.  aber  mit  r  ahd. 
ringit).  Weiteres  findet  man  noch 
unter  ramhati,  langhat  i.  S. 
auch  laghlyän. 

langalam,  s.  langalam. 

langas    lahm,    vielleicht    zu   der 

17 


258 


unter  lagati  besprochenen  wurzel, 
vgl.  lit.  linguti  sich  wiegen,  wackeln, 
gr.  kxyyx^oc  zaudere ,  lat.  langueö 
bin  schlaff,  wozu  vielleicht  noch  schw. 
slinka  schleichen ,  schlottern ,  ags. 
slincan  schleichen ,  einschrumpfen , 
mnd.  stinken  einschrumpfen,  langsam 
vergehen  und  ahd.  slinc,  mnl.  slinc, 
mhd.   litte,  lenc  link  (vgl.  srak). 

länghati,  langhdyati  springt  auf, 
springt  über,  verletzt,  beleidigt  u. 
s.  w.,  urverwant  mit  gr.  hxkyx® 
verachte,  ir.  Ulm  sprung  (aus  *leng- 
men-),  mhd.  tingen  vorwärts  kommen, 
gelingen.  Wegen  des  hierher  gehö- 
rigen sXxCppos,  ags.  lutiffor,2ihd.  lungar 
schnell  ist  die  wurzel  mit  auslau- 
tendem labiovelar  anzusetzen,  wes- 
halb das  %  in  eXeyx®  Schwierigkeit 
macht.  Hierher  gehört  noch  1  a  g  h  ü  s 
(in  5AÄ#y$  erklärt  sich  das  x  durch 
das  folgende  u).  Ygl.  ramhati. 

lajjate  (lajjati)  schämt  sich,  lajjä 
f.  schäm,  unerklärt. 

lanjikä  f.  hure  (unbelegt),  vgl. 
lat.  lena  kupplerin,  Verführerin,  lenö 
Verführer  zu  ausschweifungen  i^leng- 
na,  *leng-nö1),  vielleicht  zu  der  un- 
ter lagati,  langas  besprochenen 
wurzel. 

latväkä  (ladväkä)  f.  ein  best,  vogel, 
unerklärt. 

laddukas  m.,  laddukam  n.  eine 
art  gebäck,  unerklärt. 

ladväkä,  s.  latväkä. 

landam,  s.  lendam. 

lata  f.  Schlinggewächs,  liane,  ranke 
(mit  vielfacher  Übertragung),  uner- 
klärt. An  verwan  tschaft  mit  ir.  slat, 
cymr.  llüth,  bret.  laz  rute,  stange, 
mengl.  läppe,  ahd.  latta  latle,  mhd. 


lade  brett,  laden  (wozu  auch  russ. 
lotok  flaches  holzgefäss)  ist  kaum  zu 
denken.  Vgl.  u  t  a  j  a  s. 

lapati  schwatzt,  flüstert,  wehklagt, 
redet,  causat.  läpayati,  vgl.  rapati 
mit  r  aus  l.  Man  vergleicht  päm. 
lowam,  lewam  rede,  spreche,  sage,  np. 
läba,  läwa  Schmeichelei,  bitte.  Ausser- 
halb des  arischen  gehören  hierher: 
russ.  lepet  geschwatz,  stammeln,  lal- 
len, lepetdti  schwatzen,  stammeln, 
lallen,  cymr.  lief  stimme,  bret.  leff 
cgemissement,    pleurs,    cri,   douleurD 

(*lepm,o-). .    Lat.    loquor  ist  ferne 

zu  halten. 

lapsudi  (n)  bärtig  (vom  bock), 
zum  unbelegten  lapsudam  n.  bart. 

labäs,  läbas  (lävas)  m.  eine  art 
wachtel,  perdix  chinensis,  unerklärt. 

labhate  {Idbhati),  lambhate  fasst, 
ergreift,  erlangt,  erhält  u.  s.  w.,  part. 
labdhds,  causat.  lambhayati,  desiderat. 
lipsate  {Upsati),  woneben  mit  r  aus 
l  rabhate,  vgl.  lit.  lobis  besitz, 
reichtum ,  labas  gut,  gr.  XxCpüpov 
beute,  afiQt-hotQyc  umfassend,  um- 
fasst,  perf.  iUyQx  (vgl.  mit  idg.  b 
Xotpßxvoo  fasse,  ergreife).  Ygl.  lam- 
bhas,  läbhas. 

lam-  in  lalama  =  raräma,  jüngere 
nebenform  von  tarn-  (s.  rämate). 

lampatas  gierig,  lüstern,  eigl. 
wol  cglänzend,  glühend3  zu  gr.  Xx^iroa 
leuchte ,  scheine  ,  Xx^nxc  fackel , 
Xx^-xpoc;  leuchtend,  vgl.  ohne  nasal 
apr.  lopis  flamme,  lett.  läpa  kien- 
fackel,  ir.  loscaim  brenne  (aus  *lopskö1). 

lämbate  (Idmbati)  hängt  herab , 
senkt  sich ;  hängt  sich  an,  klammert 
sich  an;  bleibt  nach,  zögert,  säumt, 
woneben     mit    vedischem    r    aus    l 


259 


r  ä  m  b  a  t  e ,  urverwant  mit  lat.  labor 
gleite,  labäre  wanken,  vgl.  mit  an- 
lautendem s  aksl.  slabü  schwach,  lit. 
slopstu  werde  schwach,  an.  slapa 
schlaff  herabhängen,  nd.  slap,  ahd. 
slaf  schlaff,  got.  slepan,  ags.  sleepan, 
ahd.  släfan  schlafen  (idg.  ablaut  e: 
ä).  Sind  ir.  lobaim  putresco,  lobad 
corruptio,  lobar,  lobur  infirmus  hier- 
her zu  stellen?  Unsicher  wegen  des 
abweichenden  vocalismus. 

lämbhate   brüllt,  s.  rambhati. 

lambhate  fasst,  s.  labhate.  Vgl. 
rambhate  (rabhate). 

lambhayati,  s.  labhate.  Vgl. 
rambhayati  zu  rabhate. 

lambhas  m.  erlangung,  zu  la- 
bhate. Vgl.  rambhds  m.  stab,  stütze 
zu  rabhate. 

läyate,  s.  linati. 

läyas  m.  das  sichanheften,  ankle- 
ben ;  das  sich-ducken,  niederhocken ; 
das  verschwinden,  eingehen,  aufge- 
hen, Untergang;  trägheit;  tempo; 
ein  best,  ackerwerkzeug,  zu  linati. 
Vgl.  lett.  leis  niedrig  gelegen,  leija 
tal,  got.  undar-leija  unterster,  ge- 
ringster. 

lälati  tändelt,  scherzt,  spielt,  lä- 
layaü  liebkost,  hätschelt,  verzärtelt, 
vgl.  bulg.  lelem  ich  wiege,  lelejka 
wiege,  russ.  lelejaU  verzärteln,  ver- 
hätscheln, onomatopoetisch  wie  la- 
la 111,  lälä,  lölati.  Vgl.  noch  u. 
a.  aksl.  leija  tante,  lit.  lele  puppe. 
Auch  lila  und  lelayati  sind  zu 
beachten. 

lalalla  onomatopoetisch  vom  laute 
eines  lallenden,  vgl.  lit.  laluti  lallen, 
gr.  x<k\oq  geschwätzig,  Xxkeu  schwat- 
ze, lat.  lallus  das  trällern  der  amme, 


lalläre  in  schlaf  singen,  hd.  lallen 
(das  entsprechende  an.  lalla  bedeutet 
cwie  ein  kind  wanken  beim  gehen3). 
An  urverwantschaft  ist  kaum  zu 
denken.   Vgl.  lalati. 

lalatam  n.  stirn,  identisch  mit 
raratam.  Vgl.  lalamas. 

lalamas  (f.  lalämi)  mit  einer  blässe 
versehen,  lalämam  n.  blässe,  stirn- 
fleck, lalamas  m.,  lalämam,  laläma 
n.  schmuck,  zierde,  vielleicht  verwant 
mit  lalatam. 

lavangäs  m.  gewürznelkenbaum, 
lavangdm  n.  gewürznelke,  unerklärt. 
Vgl.  lavanas,  lavall. 

lavanas  salzig,  gesalzen,  lavandm 
n.  salz  (insbesondere  cseesalzD),  läva- 
nyam  n.  salzigkeit,  anmut,  Schönheit, 
unerklärt.  Ist  csalz,  seesalz3  vielleicht 
als  cangespültesD  aufzufassen  und 
lavandm  (das  adjectiv  wäre  secundär) 
zur  idg.  wz.  Heu-  spülen  zu  stellen? 
Vgl.  armen,  loganam  bade  mich,  gr. 
Kovoo,  lat.  lavö  wasche,  luö  spüle,  gr. 
Äourpov,  gall.  lautro-  bad,  ir.  Iö-c7iasair 
regen,  cymr.  gw-law  dasselbe,  gr. 
\vfjcx  spülicht,  schmutz,  ir.  -luan 
schmutz,  lit.  lutynas,  lutyne  pfuhl, 
lehmpfütze,  lat.  lutum  schmutz,  ir. 
loth  palus,  coenum.  Oder  haben  wir 
von  der  bedeutung  cwürzigD  auszu- 
gehen und  an  verw  antschaft  mit  la- 
vangas  zu  denken? 

lavall  f.  averrhoa  acida,  vgl.  etwa 
lavangas. 

lävas  m.  das  schneiden,  abschnei- 
den; abgeschnittenes,  schür,  wolle, 
haar;  abschnitt,  stück,  partikel,  ein 
bischen,  ein  best,  zeitteil,  zu  1  u  n  ä  t  i. 

lavis  m.,  lavüram  n.  sichel  (un- 
belegt  wie  gib.   lavänakas  m.),  vgl. 


260 


gr.  Xotlov  sichel  und  gib.  an.  le,  zu 
lunati. 

lä^uuam  n.  (Idcunas  m.)  lauch, 
knoblauch,  unerklärt. 

lasati  begehrt,  aus  Ha-ls-aü,  ab- 
lautend mit  lälasas.  Wie  st.  A/- 
Xaloftui  begehre  (aus  *kiA.a7Jofi*i) 
sind  lasati,  lälasas  reduplicationsbil- 
dungen  zu  lasati.  Vgl.  läsas. 

lasati  strahlt,  glänzt,  erscheint, 
ertönt,  spielt,  causat.  läsdyati,  vgl. 
poln.  las?/,  russ.  Idsyj  begierig,  lüstern, 
gr.  Xocu  blicke,  KiKoüo^xi  begehre, 
got.  lustus,  an.  lyst,  ags.  lust,  lyst, 
ahd.  lust  lust  (mit  lu  aus  l),  ferner 
auch  wol  aksl.  lasha  Schmeichelei, 
laskati  schmeicheln,  lat.  lascivus  aus- 
gelassen, üppig,  geil,  an.  elska  liebe 
(subst.),  elska  lieben,  elshr  cfondly 
attached  to  oneD.  Vgl.  alasas,  la- 
sati, lälasas. 

laspüjam  f.  eine  grobe  nadel, 
unklar. 

laharis,  lalian  f.  welle,  woge,  un- 
erklärt. 

läksa  f.  lack  (sowol  die  von  der 
schildlaus  kommende  rote  färbe  als 
auch  das  rote  brennbare  harz  eines 
best,  baumes),  päli  lähhä,  pkr.  *lak- 
khä,  woraus  gr.  XxMQt;  entlehnt  ist. 
Gehört  lähm  zur  secundären  wz.  lahs- 
bezeichnen,  kennzeichnen  (s.  lak- 
§am)?  Vgl.  aber  alaktas. 

lägäyati,  s.  lägati. 

langalam  {langalam)  n.  pflüg,  nicht 
genügend  erklärt. 

läügülam  n.  schweif,  schwänz,  vgl. 
etwa  lit.  linguti  sich  wiegen,  wackeln 
(s.  langas). 

läjas  m.  pl.  geröstete  körner,  un- 
erklärt. 


hlnclii  tas  gekennzeichnet ,  mar- 
kiert, länchanam  n.  kennzeichen,  nicht 
genügend  erklärt.  Man  vermutet 
mind.  Ursprung  aus  Iah-  (s.  lak- 
sam), vgl.  insbesondere  lahitas,  lak- 
sanam.   S.  auch  ranc h-. 

lati  ergreift,  ein  spät  auftretendes 
wort.  Man  vergleicht  gr.  Mjv  wollen, 
Kvhjlk  wille,  ir.  air-le  wille,  lithe  ge- 
horsam, got.  lapa-leikö  willig,  lapön 
einladen,  berufen,  an.  lada,  ags.  la- 
ä%an,  ahd.  ladön,  laden.  Durchaus 
unsicher. 

läpayati,  s.  läpati läpayati, 

s.  läyayati. 

läbas,  s.  labas. 

läbhas  m.  erlangung,  gewinn,  vor- 
teil u.  s.  w.,  wie  lit.  lobis  besitz, 
reichtum  zu  labhate. 

lämajjakam  n.  die  wurzel  von 
andropogon  muricatus,  unerklärt. 

läyayati,  läpayati  causativbildun- 
gen  zu  linäti. 

lälayati,  s.  lälati. 

lälasas  begierig,  heftig  verlan- 
gend, intensivbildung  zu  lasati. 
Vgl.  lasati. 

lälä  f.  speichel,  onomatopoetisch 
wie  lalati,  lalalli.  Nach  anderer 
auflassung  wäre  es  mit  gr.  A^ctj;  aus 
den  äugen  fliessende  feuchtigkeit 
wurzelverwant(vgl.  dazu  lit.  pl.  elmes, 
almens  die  aus  dem  toten  körper, 
besonders  aus  dem  munde  fliessende 
feuchtigkeit). 

lavanyam,  s.  lavanas. 

lävas  schneidend,  abschneidend,  zu 
lunati. .  lävas  m.  eine  art  Wach- 
tel =  läbas,  s.  labas. 

läsas  in  abhiläsas  m.  verlangen, 
lust,  zu  lasati. 


261 


läsäyati,  s.  läsati. 

likucas,  s.  lakucas. 

liksa  f.  niss,  das  ei  einer  laus,  np. 
fish,  osset.  lisJcä,  lysJc,  afgh.  rica  das- 
selbe. Man  vergleicht  armen.  o(r)dzil 
laus,  alban.  ergis-  dasselbe,  lit.  arhe, 
erhe  holzbock,  schaflaus,  lett.  erce 
holzbock,  kuhmilbe.  Unsicher.  Vgl. 
1  ikhy  as. 

likhäti  ritzt,  reisst  auf,  ritzt  ein, 
zeichnet,  schreibt,  malt,  causat.  lehha- 
yati,  mit  l  aus  r,  vgl.  rikhäti.  S. 
auch  lekhas,  lekhä. 

likhyas  m.  niss,  das  ei  einer  laus, 
vgl.  liksa. 

lingati,  s.  älingati. 

lingam  n.  kennzeichen,  abzeichen, 
merkmal  u.  s.  w.,  vgl.  av.  haptö- 
iringö  das  Siebengestirn  und  ausser- 
halb des  arischen  apr.  laygnan  wange, 
po-ligu,  lit.  Iggus,  lett.  lidzigs  gleich, 
ir.  lecco  wange,  d-lic  angenehm,  cymr. 
cyffe-lyb  consimilis  (#idg.  *ligwni-?), 
got.  leih  leib,  fleisch,  leichnam,  an. 
Uh  leib,  körper,  leichnam,  ags.  Uc 
leib,  ahd.  Uh  aussehen,  äusseres,  leib, 
körper,  leiche,  got,  ga-leihs ,  an. 
g-Uhr,  ags.  ge-lic,  ahd.  ga-lih,  gi-Uk 
gleich,  got.  leihan,  an.  Uha,  ags. 
lician,  ahd.  liehen  gefallen.  Mit  auf- 
fälligem h  stellen  sich  dazu  aksl. 
lice  antlitz,  zulo-lihü  boshaft,  licinu 
schön,  raz-licinü  verschieden,  liciti 
formare:  man  kann  an  entlehnung* 
aus  dem  germ.  denken.  Ygl.  älin- 
gati. 

linati  (diese  praesensbildung  ist  un- 
belegt), Idyate,  Uyate  (liyati)  schmiegt 
sich  an,  liegt  an,  duckt  sich,  kauert, 
versteckt  sich,  verschwindet,  bleibt 
stecken,  setzt  sich  nieder,  legt  sich, 


urverwant  mit  gr.  oixivsiv  ctXsiCpsn/ 
(Hesych.) ,  hivoc^oii  •  Tp67ro(zxi  (He- 
sych.),  Kioc^o[A(x.i  weiche  aus,  gleite 
aus,  sinke,  Xeloc  glatt,  lat.  linö  strei- 
che, levis  glatt,  ir.  lenim  hänge,  hafte, 
an.  lina  besänftigen,  lindern,  got. 
-linnan,  an.  Unna,  ags.  ahd.  -linnan 
ablassen,  weichen,  nachgeben,  eine 
semasiologisch  schwierige  sippe,  an 
deren  Zusammengehörigkeit  aber 
kaum  gezweifelt  werden  kann  (vgl. 
die  unter  rinati  genannten  Wörter 
mit  anlautendem  l).  Vgl.  älänam, 
layas,  läyayati,  linas. 

lindus  schleimig,  schlüpfrig,  viel- 
leicht mit  unursprünglichem  i  zu 
lit.  lendu  (inf.  listi)  krieche,  llndoti 
wo  hineingekrochen  sein,  wo  stecken, 
Idndzioti  umherkriechen ,  landinti 
kriechen  machen. 

lipis,  s.  dipis. 

liptas,  s.  limpati. 

liptä  f.  minute,  der  60ste  teil  eines 
grades,  aus  gr.  Xstttv). 

lipsate,  s.  labhate. 

llbujä  f.  Schlinggewächs,  liane, 
unerklärt. 

limpati  beschmiert ,  bestreicht , 
besudelt  u.  s.  w.,  part.  liptas  (vgl. 
mit  vedischem  r  rip-,  riptds),  ur- 
verwant mit  päm.  rofam  beschmiere, 
np.  fi-reftan,  osset.  fä-lewun,fä-liwyn 
betrügen,  np.  rew  betrug,  list  (auch 
rip-  hat  u.  a.  die  bedeutung  an- 
schmieren, betrügen3),  aksl.  lipeti, 
-linqti,  -lipati  anhaften,  ankleben, 
lit.  Umpu  (inf.  üpti)  klebe,  bleibe 
kleben,  klebe  an,  Upsznus  klebrig, 
gr.  xÄeitpu  salbe,  otXeiQotp,  <kXotQ>i 
salbe  (mit  Cp  statt  ir  durch  entglei- 
sung),  Xinocpos  fett,  Xiiroq  (-£0"-)  fett, 


262 


klvapfc  anhaltend,  beharrlich,  TCnrx- 
piu  beharre,  lat.  lippus  triefäugig, 
got.  bi-leiban,  ags.  belifan,  ahd.  bi- 
llban  bleiben,  got.  af-lifnan  übrig 
bleiben,  liban,  an.  Ufa,  ags.  libban1 
ahd.  leben  leben  (übrig  sein).  S.  noch 
ripüs,  ripräm,  repas,  lepa- 
yati ,  lepas. 

li^ati,  s.  ric,äti. 

listäs  =  ristds,  s.  ric,ati  (ligdti). 

lihati,  s.  ledhi. 

lldhas  irldhas)  geleckt,  beleckt, 
zu  ledhi  (redhi). 

llnas  sich  anschmiegend,  anlie- 
gend, geduckt  u.  s.  w.,  vgl.  ir.  Uan 
sanft  (aus  *leino-),  mhd.  lln  lau,  matt, 
an.  linr  weich,  nachgiebig,  zu  li- 
näti.  Gehört  der  europ.  flachsname 
hierher?  Ygl.  lat.  linum,  ir.  Im,  got. 
lein,  an.  ags.  Im,  ahd.  lln  und  mit 
kurzem  i  aksl.  Imü,  lit.  pl.  lindi, 
gr.  Xivov  (acc.  Klrx  gewand  macht 
*li-  als  wurzel  wahrscheinlich). 

liyate,  s.  linäti. 

lila  f.  spiel,  scherz,  belustigung 
u.  s.  w.,  vielleicht  im  kindermunde 
aus  hridä  (s.  k  r  i  d  a  t  i)  verstümmelt. 
Oder  ist  das  wort  rein-onomatopoe- 
tisch? Ygl.  lala ti,  lelayati,  16- 
lati. 

luk  abfall,  Schwund  (in  der  gram- 
matik),  vgl.  lüiicati. 

luncati  rauft,  rauft  aus,  rupft, 
enthülst,  mit  l  aus  r,  vgl.  gr.  pvitxvvi 
hobel,  opvvvoo  grabe  (mit  wurzelhaf- 
tem Xt  das  vielleicht  anorganisch  ist), 
lat.  runcäre  ausjäten,  runcina  hobel, 
ir.  ruckt  schwein  und  rüksas.  Man 
beachte  noch  lat.  cor-rügus  kanal, 
stollen,  rüga  runzel  (mit  idg.  gl). 

hitkati  wälzt  sich,  causat.  lotha- 


yati,  wol  eigl.  mind.  Ist  lu  aus  wl 
entstanden  (natürlich  schon  in  indo- 
germanischer zeit,  vgl.  das  Verhältnis 
von  gr.  Aüjcgs  zu  vfkas)  und  gehört 
luth-  in  die  sippe  von  lat.  volvö  wälze, 
ir.  fillim  biege,  got.  -walwjan  wälzen 
und  vrnöti  verhüllt,  bedeckt? 

lünthati  rührt  auf,  hmthayati, 
lotlidyati  raubt,  plündert,  nicht  ge- 
nügend erklärt.  Vielleicht  ist  lu  in 
lunth-  aus  wl  entstanden  (vgl.  lu- 
thäti: lat.  volvö)  und  darf  man  lat. 
vellö  reisse,  vultur  geier  vergleichen. 
Ganz  unsicher.  Vgl.  röthate,  lo- 
dayati. 

lundlkaroti  ballt  zusammen,  vgl. 
das  unbelegte  lundikä  f.  ballen. 

lunati,  lunoti  schneidet,  schneidet 
ab,  urverwant  mit  gr.  xüoo  löse,  lat. 
luö  löse,  büsse,  bezahle,  an.  lg  ja 
klopfen,  schlagen,  entkräften,  wozu 
mit  suffixalem  s  got.  fr a-liusan,  ags. 
for-leosan,  ahd.  far-liosan  verlieren, 
got.  fra-lusnan  verloren  gehen,  fra- 
lusts,  ahd.  for-lust  verlust,  got.  laus 
los,  leer,  eitel,  nichtig,  an.  lauss  frei, 
lose,  verfallen,  nicht  mehr  giltig, 
schwach,  ags.  leas  leer,  beraubt,  be- 
trügerisch, falsch,  ahd.  lös  frei,  ledig, 
beraubt,  mutwillig,  locker,  leicht- 
fertig, got.  lausjan,  ahd.  lösjan,  lösön 
lösen.  Man  vergleicht  ferner  czech. 
leviti  nachlassen,  lit.  liäutis  aufhören, 
apr.  aulaut  sterben,  lett.  Ijaut  zu- 
lassen, erlauben  (wozu  got.  le'w  ge- 
legenheit,  lewjan  preisgeben,  verraten, 
ags.  Isewan,  ahd.  -läen  dasselbe) :  ganz 
unsicher.  Vgl.  lävas,  lavis,  lä- 
vas,  lünas,  lünis. 

luptäs  zerbrochen,  beschädigt,  ge- 
raubt,   verlorengegangen,   vgl.   lat. 


263 


ruptus  zerrissen,  zerbrochen,  zu  lum- 
pati. Das  part.  zu  rupyati  lautet 
rupitds. 

lüpyate  ,  lupydte  (lupyati)  wird 
zerbrochen,  geht  verloren  u.  s.  w., 
zu  lumpati  (vgl.  rupyati). 

lubdhas  gierig,  habsüchtig,  irre, 
lubdhakas,  lubdhas  m.  Jäger,  zu  lü- 
bhyati.  Man  vergleicht  gr.  Xvttx  • 
hxipx,   Tvop-jvi  (Hesych.). 

lübhyati  begehrt,  wird  irre,  lo- 
bhdyaü  erregt  verlangen,  lockt  an, 
macht  irre ,  urverwant  mit  aksl. 
ljubiü  lieben,  ljubü  lieb,  ljuby  liebe, 
lat.  lubet,  übet  beliebt,  gefällt,  lubens, 
libens  gern,  willig,  lubido,  libido  lust, 
verlangen,  begierde,  got.  Hufs,  an. 
ljufr,  ags.  leof,  ahd.  Hob  lieb,  got. 
ga-laufs  schätzbar,  wertvoll,  ga-laub- 
jan  glauben,  us-laubjan  erlauben,  an. 
leyfa  erlauben,  loben,  ags.  ge-liefan 
glauben,  d-Uefan  gestatten,  ahd.  gi- 
louben  glauben,  ir-louben  zulassen, 
erlauben,  got.  lubains  hoffnung,  an. 
lofa  loben,  preisen,  erlauben,  ags. 
lofian,  ahd.  lobön,  loben  loben,  an. 
ags.  lof,  ahd,  lob  lob,  preis,  rühm 
(vgl.  die  5-ableitung  lit.  UaupsS  lob- 
preisung,  lobgesang,  lidupsinü  lob- 
preisen), ags.  lufu  liebe,  lufian  lieben. 

Vgl.  lubdhas,  lobhas Weil 

lubh-  auch  cirre  werden3  bedeutet, 
darf  man  vielleicht  auch  die  folgen- 
den wörter  hierher  stellen:  ir.  luib 
kraut,  strauch  (eigl.  czauberkrautD  ?), 
an.  lyf  zauberkraut,  heilkraut,  ags. 
lyf  zauber,  gift,  ahd.  luppi  gift,  Zau- 
berei, got.  lubja-leis  giftkundig,  zau- 
berkundig. 

lumpati  zerbricht ,  beschädigt , 
raubt,  plündert,  vgl.  lat.  rumpö  zer- 


reisse,  zerbreche  (s.  rupyati).  Das 
/  in  lumpati  kann  alt  sein,  denn  in 
der  Ursprache  stand  *leup-  neben 
*reup-,  vgl.  aksl.  lupiü  abziehen, 
schälen,  lupezi  raub,  lit.  lupü  schälen, 
ahd.  louft  bast,  got.  lau/s  blatt,  an. 
lauf,  ags.  leof,  ahd.  loub  laub,  blatt 
(und  mit  idg.  b  südslav.  russ.  poln. 
czech.  lub  rinde).  Auch  gr.  aüttj?  leid, 
betrübnis,  kränkung,  Aü7ri«  kränke, 
Xv7rypö<;  betrübend,  XvTrpoq  traurig 
gehören  zu  dieser  wurzel:  vgl.  lit. 
rüpSti  kümmern,  rupestis  sorge  zu. 
rupyati.  Ir.  lomm  bloss,  cymr. 
Iwmm  nudus,  glaber  ist  mehrdeutig. 
Vgl.  luptas,  lüpyate,  lopa- 
yati,  lopäqas,  lolupas. 

lulitas,  s.  161a ti. 

lüksas,  s.  rüksas. 

lütä  f.  spinne,  eine  best,  haut- 
krankheit,  unerklärt. 

lünas  geschnitten,  abgeschnitten, 
vgl.  ir.  lun  (oder  luri)  hammel,  schöps, 
zu  lunäti. 

lüuis  f.  das  schneiden,  abschnei- 
den  (unbelegt),  vgl.  got.  acc.  lun 
lösegeld,  us-luneins  loskauf,  erlösung, 
*us-lunjan  loskaufen,  erlösen,  ags.  d- 
lynnan,  zu  1  u  n  ä  t  i. 

lekhas  m.  schreiben,  brief,  lekha- 
has  m.  Schreiber,  schreiben,  mit  l 
aus  r  zu  rikhati  (likhäti). 

lekhä  f.  riss,  strich,  linie,  streifen, 
reihe,  säum,  Zeichnung,  figur,  ab- 
druck,  mit  l  aus  r  =  rekhä.  Vgl. 
likhäti. 

ledhi  (lihati)  leckt,  beleckt,  wone- 
ben mit  vedischem  r  aus  l  redhi, 
vgl.  av.  raez-,  np.  listan  lecken  und 
ausserhalb  des  arischen  armen,  lizem, 
lizum,   lizanem  lecke,  verzehre,  aksl. 


264 


lizq,  lit.  leziu,  gr.  Af/^w,  lat.  lingö, 
ir.  Ugim  lecke,  got.  bi-laigön  belecken, 
ags.  liccian,  ahd.  lecchön  lecken  (mit 
kk  aus  idg.  y^#,  vgl.  gr.  xi%voc 
lecker,  naschhaft,  A/#v*ua  belecke, 
benasche),  an.  sleikja  lecken  (mit  k 
aus  M?),  mhd.  stecken  naschen.  Die 
letztgenannten  Wörter  scheinen  auf 
idg.  *sleiyh-  neben  Heiyh-  zu  be- 
ruhen. Vgl.  lldhas,  lehayati, 
lehas. 

lendam  n.  unrat  des  körpers,  ex- 
cremente,  unerklärt.  Die  form  lan- 
clam  ist  wol  nur  ein  Schreibfehler. 

lepayati  beschmiert,  salbt,  vgl. 
aksl.  lejpiü  zusammenkleben,  festkle- 
ben, got.  bi-laibjan,  an.  leifa,  ags. 
lsefan,  ahd.  leiben  übrig  lassen  u. 
dgl.,  causativum  zu  limpati. 

lepas  m.  das  bestreichen,  was  auf- 
gestrichen wird,  salbe,  teig,  tünche, 
schmutz,  aksl.  lepü  schmier,  vogel- 
leim, zu  limpati.  Ygl.  das  femi- 
ninum  gr.  xXoiQvi  salbe,  got.  laiba, 
ags.  Idf,  ahd.  leiba,  leipa  Überbleibsel. 

leyas  m.  der  löwe  im  tierkreise, 
aus  gr.  Xsoov. 

lelayati,  leläydti,  leldyaü  schwankt, 
schaukelt,  zittert  (vgl.  alelet,  aleliya- 
ta),  leldyä  schwank,  in  unruhiger 
bewegung,  mit  l  aus  idg.  r,  vgl. 
got.  reiran  zittern  (reirai-),  reirö  f. 
zittern,  erdbeben.  Die  sippe  ist  ur- 
sprünglich onomatopoetisch.  Ygl.  mit 
idg.  I  lalati,  lölati.  S.  auch 
lila. 

lecas  m.  partikel,  minimum,  ein 
wenig,  mit  l  aus  r  zu  rigati  (li- 
gdti). 

lestus  m.  erdkloss,  erdscholle,  mit 
l  aus   r    zu    ric,äti    (ligdti).     Man 


vergleicht  ohne  genügenden  grund 
aksl.  listü  blatt  und  gib.  lit.  Idiszkas, 
welche  idg.  I  enthalten,  Zusammen- 
hang mit  lost  äs  ist  kaum  denkbar. 

lehayati  lässt  lecken,  causat.  zu 
ledhi. 

lehäs  m.  lecker,  schlürfer,  leck- 
mittel,  vgl.  das  femininum  ir.  liag, 
cymr.  llwy,  bret.  loa  löffel  (dieselbe 
bedeutung  hat  lat.  ligula),  zu  1  e  <J  h  i. 

lökate  erblickt,  wird  gewahr,  lo~ 
kdyati  erblickt,  wird  gewahr,  betrach- 
tet, locate  erblickt,  betrachtet,  locdyati 
betrachtet,  erwägt,  locanam  n.  äuge, 
zur  idg.  wz.  Henk-  sehen  in  slov. 
lukati  spähen,  lit.  Idukti  warten,  er- 
warten, lüketi  ein  wenig  harren,  lett. 
lüküt  schauen,  apr.  laukit  suchen, 
luke  sucht,  gr.  Xsixrvu  sehe,  identisch 
mit  idg.  Henk-  leuchten  (s.  r  6  c  a  t  e). 
Das  nebeneinanderstehen  von  lökate 
und  locate  erklärt  sich  durch  den 
ablaut  %lenko-1  *  lenke-, 

lokäs  m.  das  freie,  räum,  weite, 
Weltraum,  weit,  lit.  laukas  das  freie, 
feld,  lat.  lücus  wald,  hain,  ahd.  loh 
niedriges  gehölz,  gebüsch,  mit  ge- 
büsch  bewachsene  lichtung,  zur  idg. 
wz.  Henk-  leuchten  (s.  r  6  c  a  t  e).  Vgl. 
r  o  k  a  s  mit  r  aus  l.  S.  auch  u  1  o  k  a  s. 

logäs  m.  erdkloss,  schölle,  zu 
rujati.  Vgl.  rögas.  Das  l  von 
logds  ist  ursprünglich. 

locate,  s.  lökate.  Vgl.  röcate. 

locanam,  s.  lökate.  Vgl.  ro- 
canäs. 

locayati,  s.  lökate  (lokayati). 
Vgl.  rocayati. 

lothäyati,  s.  lünthati lo- 

thayati,  s.  luthati. 

lodayati  rührt  auf,  wol  verwant 


265 


mit  lunthati.  Dagegen  ist  Zusam- 
menhang mit  lölati  unwahrschein- 
lich. 

lötani,  lotram  n.  beute,  geraubtes 
gut  (unbelegt},  vgl.  gib.  loptram  n., 
das  zu  lumpati  gehört.  Man  hat 
aber  an  verwantschaft  mit  der  fol- 
genden sippe  gedacht:  aksl. lovüj&gd, 
fang,  gr.  <%7ro-Xxvoo  geniesse,  Xsioc, 
dor.  Xocioc,  ion.  A^'A?  beute,  gr.  hvjtg 
dasselbe,  Kifi&q  kriegsgefangen,  Xyi%°~ 
ftxi  führe  als  beute  fort,  lat.  lücrum 
gewinn,  Laverna  diebsgöttin,  ir.  Mag 
lohn,  preis,  fo-lad,  cymr.  go-lud  reich- 
tum,  ir.  Idine  fröhlichkeit,  cymr. 
llawen  fröhlich,  got.  an.  laun,  ags. 
lern,  ahd.  lön  lohn.  Eine  zu  unsichere 
combination. 

lodhäs  m.  ein  best,  rassepferd  (Bv. 
3,  53,  23),  ein  best,  tier,  vielleicht 
eigl.  crot,  rötlich3  =  lohas. 

lodhras,  s.  rodhras. 

lopayati  unterlässt,  versäumt,  ver- 
letzt u.  s.  w.,  zu  lumpati  (vgl. 
ropayati  bricht  ab,  verursacht  reissen 
im  leibe  zu  rupyati).  Vgl.  insbe- 
sondere aksl.  lupiti  abziehen,  schälen, 
lett.  lauplt  abblättern,  plündern  (wo- 
neben mit  r  poln.  rupic  beissen). 

lopacas,  lopäkas  m.  schakal,  fuchs, 
vgl.  mp.  röpäs,  np.  röbäh,  osset.  robas, 
rübas,  bal.  röphash,  päm.  rapc  fuchs 
und  ausserhalb  des  arischen  armen. 
aXues,  gr.  «Aw5n*{  fuchs.  Das  grie- 
chische wort  ist  wahrscheinlich  in 
vorhistorischer  zeit  aus  einer  indo- 
germanischen spräche  Asiens  ent- 
lehnt. Man  beachte  ferner  av.  raopis 
fuchs,  schakal,  urupis  eine  art  hund, 
lat.  lupus  wolf  (vgl.  aber  vfkas), 
corn.  louuem,  bret.  louam  fuchs  (vgl. 


gall.  Aovepvios).  Gehört  die  schwierige 
sippe  zur  idg.  wz.  *leup-(yg\.  lum- 
pati)? Lit.  Idpe  fuchs  kann  ähn- 
licherweise zur  wz.  Hep-  gehören  (vgl. 
gr.  K67roü  schäle  ab,  xsttog,  Xonös  rinde, 
slov.  lepen  blatt,  lit.  Idpas  dasselbe). 
S.  noch  lomägas. 

lobhäyati,  s.  lubhyati. 

lobhas  m.  verlangen,  gier,  hab- 
sucht,  zu  lubhyati.  Vgl.  aksl. 
ljubü,  got.  liufsy  an.  ljufr,  ags.  leof, 
ahd.  Hob  lieb  und  got.  ga-laufs  schätz- 
bar, wertvoll. 

löma,  s.  roma. 

loniacas,  s.  romaqäs. 

lomägas  m.  schakal  oder  fuchsy 
wozu  das  femininum  lomägikä,  nur 
scheinbar  chaarfresserD  (s.  röma, 
löma  und  a^nati),  zweifelsohne  ein 
verdorbenes  lopäqäs. 

lölati  bewegt  sich  hin-und-her, 
lulitas  bewegt,  flatternd,  wogend  u. 
s.  w.,  lolayati  versetzt  in  bewegung, 
lolas  sich  hin-und-her-bewegend,  un- 
ruhig, unstät,  lüstern,  vgl.  czech. 
lulati,  serb.  Ijuljaü,  russ.  IjuljukaU 
wiegen,  in  schlaf  singen,  ljulika  wiege, 
engl,  lull  in  schlaf  singen  u.  dgl. 
Onomatopoetisch  wie  lala ti. 

lolupas  begehrlich,  gierig,  lolupä 
f.  begierde,  verlangen,  vgl.  lolup-, 
intensivum  zu  lumpati.  Die  be- 
deutung  von  lolupas  scheint  durch 
lolubhas  begehrlich,  gierig  (intensiv- 
bildung  zu  lubhyati)  beeinflusst 
zu  sein. 

lostäs  m.,  lostdm  n.  erdkloss,  ab- 
lautend  mit  an.  rust  trümmer,  zu 
lit.  rausiu  scharre,  wühle,  russ.  rychlyj 
locker,  nl.  rul  dasselbe  (aus  *ruzlö~). 
Die  idg.   wz.  *reus-  ist  aus  *reu-  (s. 


266 


r  a  v-,  ru-  zerschlagen,  zerschmettern) 
weitergebildet.  Vielleicht  beruht*m<«s- 
zunächst  auf  *reud(e)s-t  vgl.  lat.  rü- 
dem   trümmer.     Der    anklang    von 

lest us    ist    wol    nur    zufällig 

lostam  n.  eisenrost  (unbelegt),  vgl. 
ags.  rust,  ahd.  rost  dasselbe,  das  wie 
aksl.  rüzda  (*rüdja),  lit.  rüdis,  lett. 
rüsa,  lat.  röbigo  in  die  sippe  von 
rudhiras  gehört.  Das  ^desgerm. 
und  eventuell  auch  des  indischen 
wortes  ist  aus  dh-s-t  entstanden.  Die 
ganze  combination  ist  freilich  durch- 
aus unsicher. 

lolias  rötlich,  m.  rötliches  metall, 
kupfer,  eisen  (auch  lohdm  n.),  aus 
*rodhd-,  vgl.  mp.  röd,  np.  rö,  röi 
metall,  gelbguss,  glockenspeise,  aksl. 
ruda  erz,  metall,  lit.  rauda  rote  färbe, 
lat.  (umbr.-osk.)  rüfus  rötlich,  lat. 
raudus  eine  best,  kupfermünze  (wie 
ist  das  au  zu  erklären?),  ir.  ruad, 
cymr.  rhudd,  com.  rud,  bret.  ruz, 
got.  raups,  an.  raudr,  ags.  read,  ahd. 
rot  rot,  an.  raufte  rotes  eisenerz  (vgl. 
mit  l  ir.  luaide,  ags.  lead,  engl,  lead, 
nl.  lood  blei,  mhd.  löt  giessbares 
metall).  Der  anklang  von  sumer.  urud 
kupfer  und  von  gib.  bask.  urraide 
ist  wol  nur  zufällig  (oder  entstam- 
men diese  Wörter  dem  indogermani- 
schen?). Idg.  *roudho-  rot,  roterz 
gehört  zur  wz.  *ereu-dh-  in  rudhi- 
ras, röhitas,  Weiterbildung  von 
*ereu-  in  arunäs,  arusäs,  ravis. 
Vgl.  noch  rodhras,  lodhas. 

löhitas  rot,  rötlich,  lohitam  n. 
kupfer,  blut,  mit  /  aus  r,  s.  röhitas. 

v. 
vam^äs  m.  röhr,  bambusrohr ;  bal- 


ken,  sparre;  rohrpfeife,  flöte ;  rückgrat, 
röhrknochen ;  stamm ,  geschlecht , 
vdmcyas  m.  querbalken  u.  s.  w.,  ir. 
feice  oberschwelle,  vgl.  auch  lat. 
vacerra  pfähl. 

väiiisagas  m.  stier,  unerklärt. 

väkalas  m.  die  innere  baumrinde, 
bast,  durch  dissimilation  aus  valhala- 
(s.  valkäs). 

vaku^as  m.  ein  best,  im  laub  der 
bäume  wohnendes  tier,  unklar.  Ist 
die  richtige  form  des  wortes  viel- 
leicht vakusast  Vgl.  aruss.  veküsa, 
russ.  veksa  eichhörnchen  (das  auf 
einem  part.  perf.  act.  beruhen  könnte). 

vakta  m.  Sprecher,  verkünder, 
redner,  vakträm  n.  mund,  vgl.  av. 
vax9ctrdm  wort,  rede,  zu  vakti. 

väkti,  vwakli  sagt,  redet,  spricht, 
part.  uktds,  causat.  väcayati,  av.  vac-, 
-ü%tö,  mp.  -växtan,  urverwant  mit 
apr.  wackitwei  rufen,  gr.  s\%slv  sagen, 
sprechen  (zu  eTire  vgl.  dvocat),  lat. 
vocäre  rufen,  ir.  faig  dixit,  iar-faigim 
frage,  ahd.  gi-wahan  gedenken,  be- 
merken, erwähnen,  berichten.  Armen. 
gothsem  schreie,  brülle  ist  wol  ferne 
zu  halten.  Vgl.  uktis,  uktham, 
krkaväkus,  vaktä,  vakman-, 
vagnüs,  vacanas,  väcas,  vak, 
väcyas. 

Yäkman-  Ev.  1,  132,  2,  vgl.  ir. 
fuaimm,  ags.  wöm  lärm,  zu  vakti. 
Unsicher,  weil  die  bedeutung  des 
indischen  wortes  nicht  feststeht.  Auch 
ist  es  sehr  fraglich,  ob  wir  ags.  wöm 
auf  *wöqmen-  zurückführen   dürfen. 

vakras  gebogen,  krumm,  schief  u. 
s.  w.,  mit  a  aus  n  zu  vancati. 

väkvas,  vdkvä  (n),  vedische  Wörter 
unsicherer  bedeutung  und  etymologie. 


267 


vakvasas    (oder  vaMasas)  m.  ein 
best,    berauschendes   getränk,   uner 
klärt  {vakkasa-  oder  bakkasa-  könnte 
eine    mind.    form   von    bälkasam 
sein). 

väk Sanas,  vdksanam,  vaksdnis.  un- 
sicherer  bedeutung  und  etymologie. 

vaksänä  f.  der  hohle  leib,  bauch, 
weiche,  flussbett,  nicht  genügend 
erklärt.  Vgl.  vanksanas. 

vaksäthas  m.  Wachstum,  av.  va%- 
iapa-,  zu  üksati  wächst. 

väksas  n.  brüst,  osset.  wa%s  achsel, 
zu  üksati  wächst.  Dieselbe  ablauts- 
stufe  hat  vaksäthas. 

vaksi  f.  Kv.  5,  19,  5,  unklar. 

vagnüs  m.  ton,  ruf,  zuruf,  wahr- 
scheinlich mit  anorganischem  g  zu 
vakti.  Oder  ist  vagnus  mit  lat.  vägiö 
schreie,  wimmere  zu  verbinden  ?  Vgl. 
vagvands  Ev.  10,  32,  2,  vagvanus 
Rv.  9,  3,  5. 

väghä  f.  ein  best,  schädliches  tier, 
unerklärt. 

vanküs  fliegend  u.  dgl.,  zu  vän- 
cati  {vacydte). 

yänkris  f.  rippe  ('gebogen3),  zu 
vancati. 

vanksanas  m.  leisten,  weiche,  vgl. 
vaksänä. 

yangam  n.  zinn  (unbelegt),  vgl. 
den  volksnamen  der  Fangäs,  deren 
land   Vangas  (Bengalen)  heisst. 

vaiighas  m.  ein  best,  bäum,  vgl. 
apr.  wangus  schlechtbestandener  eich- 
wald,  halb  ausgerodete  waldfläche, 
got.  waggs  (wiese,)  paradies,  an.  vangr, 
ags.  wong1  as.  wang  feld,  aue.  Un- 
sicher. 

vacanäs  redend,  sagend,  vdcanam 
n.  das  reden,  rede  u.  s.  w.,  vgl.  das 


denominativum  ahd.  gi-wahannen  ge- 
denken, erwähnen,  zu  vakti. 

väcas  n.  wort,  rede,  av.  vacö,  gr. 
Ittoq  (FSTrog),  zu  vakti. 

väjras  m.  (vdjram  n.)  donnerkeil, 
diamant  u.  s.  w.,  av.  vazrö,  np.  gurz 
keule,  ap.  vazrka,  np.  buzurg  gross, 
an.  vakr,  ags.  wacor,  ahd.  wackar 
(waJihar)  rege,  wach,  ablautend  mit 
got.  wöhrSy  ags.  wocor,  ahd.  wuohhar 
zunähme,  Zuwachs,  gewinn,  wucher, 
verwant  mit  väjas. 

vancati  wankt,  wackelt,  geht 
krumm,  schleicht,  vacydte  schwingt 
sich,  fliegt  u.  dgl.,  vancayati  weicht 
aus,  entwischt,  täuscht,  betrügt,  im 
iranischen  nicht  mit  Sicherheit  nach- 
gewiesen, urverwant  mit  got.  -wä/is, 
ags.  woh,  as.  wäh  verkehrt,  krumm 
u.  dgl.,  an.  vangr  falsch,  ags.  wonge, 
ahd.  wanga  wange  (cgebogene  oder 
gewölbte  gesichtsfläche3),  got.  wag- 
gar eis  kopfkissen,  vgl.  ohne  nasal 
lat.  vacilläre  wanken,  cymr.  gwaeth, 
bret.  goaz  schlechter  (aus  *wakto-). 
Vgl.  ancati,  vakr  äs,  vanküs, 
värikris,  vanjulas. 

vanjulas  m.  calamus  rotang  und 
andere  pflanzen,  ein  best,  vogel,  van- 
julä  f.  nom.  pr.  eines  flusses,  urver- 
want mit  lit.  vlngis  bogen,  krüm- 
mung,  vengti  etwas  ungern  tun 
(ausbeugen),  an.  vakka,  ahd.  wanchön, 
wankön  wanken,  wanc  Unbeständig- 
keit, wanchal  schwankend,  unbestän- 
dig und  ohne  nasal  ir.  fdn  schräg, 
abschüssig,  abhang  (aus  *wagno-), 
cymr.  gwaen  feld,  wiese.  Die  eigent- 
liche bedeutung  von  vanjulas  ist  also 
csich  beugend,  schwankend,  sich  wie- 
gend3 und  vanjulä  ist  cdie  sich  krüm- 


268 


mende,  sich  windende3.  Auch  alban. 
vank,  vangu  feige,  radkranz  gehört 
hierher.  Eine  wurzelvarietät  mit  aus- 
lautender tenuis  ist  unter  väficati 
besprochen. 

Tat,  vet ein  opferruf,  2LVLs*vrt(vrdk-)} 
wonehen  vdt  aus  *vart  (vard/i-),  eigl. 
also  cheiF  zu  vardhati.  Unsicher. 

vatas  m.  ficus  indica,  wahrschein- 
lich mit  t  aus  idg.  It  zu  valati. 
Die  grundbedeutung  von  vatas  ist 
csich  schlingend3 :  man  denke  an  die 
luftwurzeln  des  indischen  feigenbau- 
mes.  Vgl.  vatas  strick  und  vatas 
klösschen. 

vatas  m.,  vati  f.  strick  (unbelegt), 
mit  t  aus  idg.  It,  vgl.  russ.  voloti 
faden,  lit.  vdltis  garn,  fischernetz  und 
ir.  folt  haar,  zu  valati.  Vgl.  die 
beiden  gleichlautenden  Wörter  und 
vatarakas. 

vatas,  vatakas  m.  klösschen,  vati, 
vatikä  f.  kügelchen,  pille,  wol  mit 
t  aus  idg.  It  zu  valati.  Vgl.  die 
beiden  vorhergehenden  Wörter. 

vatarakas  m.  strick,  vgl.  gib. 
vatas. 

vatürin-   Rv.  1,  133,  2,  unklar. 

vadabhl,  s.  valabhl. 

vädavä  f.  stute,  unerklärt. 

vadi^as,  vadicam,  s.  badi^as, 
bacliqam. 

vanik  m.  kaufmann,  krämer,  va- 
nijyd  f.  kram,  handel,  vielleicht  eigl. 
mind.  aus  *vrnih,  *vrnijyä.  Man  denkt 
an  Zusammenhang  mit  an.  vara,  ags. 
waru,  mhd.  war  kaufmannsgut  (vgl. 
cymr.  gwerth  pretium,  got.  wairps 
wert,  würdig,  an.  verdr,  ags.  weord, 
ahd.  werd  dasselbe,  got.  wairps  preis, 
wert,  an.  verd,  ags.  weord,  ahd.  werd 


dasselbe,  wozu  die  lehnwörter  lit. 
verlas  wert,  würdig  und  aksl.  vredü 
in  nevredü  sutvoriti  X7ro^OKißcc^siv). 
Unsicher. 

vantati  verteilt  (Dhätup.,  belegt 
ist  nur  das  passivum  vantyate),  un- 
klar. 

vata,  s.  bata. 

vätati  (mit  api)  versteht,  begreift, 
api-vätdyati  regt  geistig  an,  macht 
verstehen,  av.  vat-  verstehen,  urver- 
want  mit  lat.  vätes  seher,  dichter, 
u.fdith  dichter,  cymr.  gwawd  Carmen, 
got.  wöds  wütend,  besessen,  an.  odr, 
ags.  wöd,  ahd.  wuot  dasselbe,  an.  odr 
poesie,  gesang,  verstand,  ags.  wöd 
stimme,  gesang.  Vgl.  mit  abweichen- 
dem vocalismus  ir.  sui,  saoi  vir  doctus 
(^su-wet-),  dm,  daoi  insipiens  (*du- 
wet-  aus  *dus-wet-). 

vatsakas  m.  wrightia  antidysen- 
terica ,    vielleicht    zum    volks-    und 

landesnamen  der  Vatsas .  vatsakas 

m.  kälbchen,  s.  vatsas. 

vatsaräs  m.  jähr,  zu  gib.  idg. 
*wetos  (*wetes-)j  vgl.  alban.  vjet,  gr. 
eroq  (rhos)  jähr,  lat.  vetus  alt  (wie 
aksl.  vetucMj  lit.  vetuszas).  S.  noch 
parüt  und  vatsas. 

vatsaläs  zärtlich,  liebevoll,  erge- 
ben, eigl.  von  einer  kuh,  die  zärtlich 
an  ihrem  kalbe  hängt,  zu  vatsas. 
Mit  unrecht  vergleicht  man  aksl. 
veselü  froh,  das  vielmehr  mit  got. 
wisan  schmausen ,  sich  vergnügen, 
wizön  schwelgen,  ga-wizneigs  sich 
mitfreuend  u.  s.  w.  verwant  ist. 

vatsas  m.  Jährling,  junges,  kalb, 
kind,  vatsakas  m.  kälbchen,  osset. 
väss,  bal.  gvask,  päm.  vusk,  visk  kalb, 
vgl.  ir.  /eis  sau,  schwein  (aus  *wetsi-) 


269 


und  got.  wiprus  lamm,  an.  vedr,  ags. 
weder,  ahd.  widar  widder  (auch  gr. 
hccXog,  lat.  vitulus  kalb?),  zu  idg. 
*wetos  jähr  (s.  vatsaras).  Vgl. 
vatsaläs. 

vädati  lässt  die  stimme  ertönen, 
spricht,  redet,  sagt,  part.  uditds,  zur 
idg.  wz.  *awed-  in  aksl.  vada  calum- 
nia,  vaditi  accusare,  lit.  vadlnti  rufen, 
nennen,  gr.  otföy  laut,  stimme,  sprä- 
che, afäa®  schreie,  spreche,  aifi&v 
(&Tv$av)  nachtigall,  föe oo,  vloo  besinge, 
preise,  ahd.  far-wäjan,  as.  far-watan 
läugnen,  widerlegen,  verfluchen,  ver- 
dammen. Vgl.  üditis,  vad  an  am, 
vandate,  vallaki,  vädayati, 
vädas,  vaditram. 

yädauam  n.  das  tönen,  reden; 
mund,  maul,  gesicht,  vorderes,  spitze, 
zu  vadati.  Vgl.  mit  ablaut  in  der 
wurzel  und  im  suffix  gr.  av$uv  (##n?- 
loov)  nachtigall. 

vadänyas  freigebig,  mit  abfall  des 
anlauts  aus  *avadänyas,  zu  ava-dänam 
n.  verbalabstractum  zu  dati.  Vgl. 
z.  b.    vatamsas   neben  avatamsas. 

vadämas,  vädämas  m.  mandel  (un- 
belegt), lehnwort  aus  dem  persischen. 

vadh-  schlagen,  töten,  causat.  va- 
dhayati ,  av.  vad-,  vädayeiti.  Man 
vergleicht  gr.  udsa  (juUqo)  stosse, 
hvoGiyocioq  die  erde  erschütternd , 
s)vo<tl($vxXoq  die  blätter  abschüttelnd  : 
unsicher,  weil  vadh-  auch  auf  *wndh- 
zurückgehen  und  mit  got.  wandus, 
an.  vondr  rute  ^dasjenige  womit  man 
schlägt3?)  und  got.  wunds,  ags.  wund, 
ahd.  wunt  wund  ^zerschlagen3  ?)  ver- 
want  sein  könnte.  Vgl.  vadhar, 
vadhas,  vadhris. 

vadhar  n.  mordwaffe,  av.  vadara, 


wie  gib.  vddhatram,  vadhdnä,  vadhas-, 
vadhasnd-  zu   vad  h-. 

vadhas  m.  töter,  mordwaffe; 
schlag,  tötung,  Vernichtung,  av.  vada-, 
zu  vadh-. 

vadhus  f.  braut,  junges  eheweib, 
weib,  av.  vadü-,  vgl.  kurd.  buk,  np. 
bayög  braut  und  cymr.  gwaudd,  com. 
guhit  nurus.  Man  stellt  das  wort  zu 
av.  väfiayeiti  führt,  führt  heim,  va- 
ddmnö  bräutigam,  aksl.  vedq,  lit.  vedu 
führe,  heirate,  ir.fedim  führe,  bringe. 
Vgl.  aber  auch  lit.  vaduti  auslösen, 
gr.  usökov  (arsö\ov)  kampfpreis,  lat. 
vas  {vad-)  bürge,  got.  wadi  pfand, 
handgeld,  an.  ved  pfand,  wette,  ags. 
wed  pfand,  Unterpfand,  ahd.  wetti 
pfandvertrag ,  rechtsverbindlichkeit , 
pfand.  Ist  vadhus  zunächst  mit  der 
erstgenannten  sippe  zu  verbinden 
und  als  heimgeführte3  oder  heimzu- 
führende3 zu  deuten  ?  Oder  haben  wir 
eine  grundbedeutung  Versprochene, 
verlobte3  anzunehmen?  Im  gründe  sind 
*wedh-  führen  und  *wedh-  (*awedh-) 
versprechen,  verbürgen  wol  mit  ein- 
ander identisch. 

vadhram  n.,  vadhri  f.  lederner 
riemen,  dissimiliert  aus  vardhra-  (s. 
vardhr  as). 

vadhris  verschnitten,  entmannt, 
unmännlich,  eigl.  cdem  die  hoden 
zerschlagen  sind3,  zu  vadh-.  Man 
vergleicht  gr.  löpt$  (eöpU)  •  (nrä'buv, 
Tobias,  evvovxoc  (Hesych.) :  unsicher. 

vänati,  vanoü  wünscht,  liebt,  er- 
langt, gewinnt,  siegt  u.  s.  w.,  av. 
vatiaiti,  vanaoiti  siegt,  mp.  vänltan 
besiegen,  schlagen,  zur  idg.  wz.  *wen- 
(*ewen-)  begehren,  lieben,  streben, 
mühevoll    arbeiten,    leiden,    siegen 


270 


u.  s.  w.  in  lat.  venus  lust,  venia 
gnade,  venäri  jagen,  cymr.  gwen  risus, 
subrisio,  arrisio,  bret.  -uuen  in  Ho- 
uuen,  ir.  fine  verwantschaft,  stamm, 
cymr.  Gwynedd  Nordwales,  bret. 
co-guenou  indegena,  got.  winnan  leiden, 
an.  vinna  arbeiten,  erwerben,  gewin- 
nen, besiegen,  aushalten,  leiden,  ags. 
winnan  arbeiten,  sich  abmühen,  strei- 
ten, leiden,  as.  winnan  sich  plagen, 
leiden,  kämpfen,  gewinnen,  ahd.  win- 
nan in  heftiger  aufregung  sein,  toben, 
streiten,  sich  abmühen  (apr.  gewinna 
sie  arbeiten,  gewineis  arbeiter  sind 
germanischen  Ursprungs),  got.  winna, 
winnö  leiden,  leidenschaft,  an.  vinna 
arbeit,  ahd.  winna  streit,  got.  wunns 
leiden,  wens,  an.  van,  ags.  wen,  ahd. 
wän  erwartung,  hoffnung,  ags.  wynn, 
ahd.  wunnia  wonne,  got.  wunan  (in 
un-wunands),  an.  una  zufrieden  sein, 
ags.  wunian,  as.  wunön,  ahd.  wonen 
wohnen,  ahd.  gi-won  gewohnt,  gi-wona 
gewohnheit,  an.  vanr  gewohnt,  venja, 
ags.  ahd.  -wennan  gewöhnen  und 
vielen  andern  Wörtern  (vgl.  auch  gr. 
eM  bett,  lager).  Vgl.  vanati,  va- 
nam,  vanayati,  vanas,  vanis, 
vanüs,  vanta,  vanti§,  vänyas, 
vä-  in  -vätas  u.  s.  w.,  vanchati, 
vanayati,  vämas  (vamas), 
v  e  n  a  t  i. 

vanati  dasselbe  wie  vanati  und 
aoristpraesens  dazu  (belegt  sind  va- 
nati, vanema),  vgl.  got.  wunan  (in 
un-wunands  in  angst  befindlich,  sich 
nicht  freuend),  an.  una  zufrieden  sein. 

yj'tiiani  n.  wald,  bäum,  holz,  kufe, 
vdnä  £  reibholz,  van-  holzstück,  kufe 
(loc.  pl.  vathsu),  av.  vana-,  mp.  van, 
np.  bun  bäum,  osset.  -bun,  -byn  wald, 


vielleicht  zur  idg.  wz.  *w»-  begehren, 
lieben,  streben  u.  s.  w.  in  vanati. 
Dazu  gehören  u.  a.  got.  winja  weide, 
futter,  an.  vin  grasplatz,  Weideplatz, 
ahd.  winne  weide,  ags.  wynn  wonne, 
freude,  ahd.  wunnia  erquickung,  lust, 
wonne,  wiese,  weide,  ags.  wunian, 
ahd.  wonen  wohnen.  Die  ursprüngliche 
bedeutung  von  vana-  wäre  etwa  clust, 
lustort3.  Vgl.  vanargüs,  vanas- 
patis. 

vanayati  unbelegte  causativbil- 
dung  zu  vanati.  Vgl.  an.  venja, 
ags.  ge-wennan,  ahd.  gi-wennan  ge- 
wöhnen zu  an.  vanr  gewohnt.  S.  auch 
vanayati. 

vanargüs  im  holze  oder  im  walde 
sich  umtreibend,  aus  vanar-  und  -gu- 
(s.  jigäti).  Dasselbe  vanar-  steckt 
in  vanar-sdd-  auf  bäumen  oder  im 
holze  sitzend  (dessen  zweites  glied  die 
wz.  sad-  ist,  s.  sidati)  und  in  va- 
narjas  m.  eine  best,  pflanze,  eigl.  cim 
walde  geboren3  {-ja-  zu  j  a  y  a  t  e).  Der 
r-stamm  vanar-  neben  vana-  (s.  va- 
na m)  findet  eine  stütze  in  v  ä  n  a  r  a  s. 

vänas  n.  lust,  identisch  mit  gib. 
lat.  venus  (vgl.  veneräri  verehren), 
zu  vanati.  Vgl.  u.  a.  cymr.  gwen 
risus,  subrisio,  arrisio  und  ags.  wynn, 
ahd.  wunnia  wonne. 

vänaspätis  m.  bäum,  holz,  eigl. 
cherr  des  waldes3,  s.  van  am  und 
pätis.  Ist  vdnas-  der  genitiv  zum 
consonantstamm  van-? 

vanis  f.  verlangen,  wünsch ;  -vanis 
m.  nomen  agentis  zu  vanati.  Vgl. 
an.  vinr,  ags.  wine,  ahd.  wini  freund. 

.  Dazu  vanlyati  bettelt,  vaniyakas 

m.  bettler. 

vanisthüs  m  mastdarm  oder  dgl., 


271 


vgl.    ahd.   wanast,  wenist  wanst  und 
vastis. 

vanüs  m.  nomen  agentis  zu  va- 
nati, vanoti.  Vgl.  av.  -vanus  in 
ätard-vanus  nom.  pr. 

vanoti,  s.  vanati. 

vanta  m.  nomen  agentis  zu  va- 
nati. Ygl.  av.  vantar-  sieger. 

vantis  f.  nomen  actionis  zu  vä- 
nati.  Unbelegt,  vgl.  jedoch  av. 
-vaintis. 

vändate  (vandati)  lobt,  preist,  be- 
grüsst  mit  ehrfurcht,  vdndanam  n. 
lob,  preis,  ehrfurchtsvolle  begrüs- 
sung,  vanddrus  lobend,  preisend.  Man 
sieht  in  vand-  eine  nasalierte  form 
von  vad-  (s.  vadati).  S.  noch  ban- 
di  lobsänger,  vallabhas. 

vändanam  n.  Schmarotzerpflanze, 
ausschlag,  vandäJcas  m.  Schmarotzer- 
pflanze, unklar. 

vandhüram  n.  wagensitz,  uner- 
klärt. 

vandhyä  f.  ein  unfruchtbares  weib, 
vandhyas  fruchtlos,  unnütz,  vergeb- 
lich, nicht  genügend  erklärt. 

vänyas  (in  Zusammensetzungen), 
zu  vanati.  Vgl.  ir.  fine  verwant- 
schaft,  stamm  (aus  *wenya)  und  ags. 
wynn,  ahd.  wunnia  wonne  (aus  *wnnya). 

Ein  zweites  vänyas  ist  von  v  a- 

nam  abgeleitet. 

vapati  wirft ,  streut ,  sät ,  part. 
uptds,  causat.  väpayati.  Ohne  grund 
stellt  man  aksl.  vepri,  lett.  vepris 
eber  hierher  (dieses  lässt  sich  nicht 
von  lat.  aper  und  ags.  eofor,  ahd. 
ebur  trennen).  Vielleicht  ist  vdpati 
wirft  mit  vdpati  schert  identisch.  Vgl. 
uptis,  vapras,  vapas,  väpi. 

väpati  schert,  grast  ab,  part.  uptas, 


causat.  väpayati,  vgl.  vapati  wirft 
und  av.  vi-vap-  veröden  (?).  Gr.  V7rvjvvi 
Schnurrbart  ist  ferne  zu  halten. 

vapa  f.  eingeweidehaut,  netzhaut, 
unerklärt vapä  f.  aufwurf,  häu- 
fen der  ameisen  gehört  zu  vapati 
wirft. 

väpus  wundersam ,  wunderbar 
schön,  n.  wundererscheinung,  Schön- 
heit, gestalt,  leib,  nicht  genügend 
erklärt. 

vapras  m.,  vdpram  n.  aufwurf, 
erdwall,  hohes  flussufer,  zu  vapati 
wirft  (auch  cschüttet  auf,  dämmt  auf). 

väpsas-  Rv.   1,  181,  8,  unklar. 

vabh-  weben,  s.  ubhnati. 

vamathus  m.  das  erbrechen,  wie 
lat.  vomitus  (und  gr.  s^stqc)  zu 
vamiti. 

vämiti,  vdmaü  erbricht,  speit  aus, 
entlässt,  causat.  vämayati,  av.  vam-, 
mp.  vämitan  speien,  osset.  vomun  sich 
erbrechen,  lit.  vemiu  habe  erbrechen, 
gr.  6(jlsoo  speie  aus,  lat.  vomö  habe 
erbrechen,  speie  aus,  vgl.  an.  vdma 
ca  qualm,  ailment3,  vdmr  ca  loathsome 
person3,  dän.  vsemme  cto  loathD,  got. 
wamm{s),  ags.  wom,  as.  warn  fleck.  Vgl. 
vamathu§,  väntas,  vänti§. 

vamräs  m.,  vamri  f.  ameise,  zu- 
nächst aus  *var?nds,  *varmi  (vgl. 
valmikas).  Ein  weit  verbreitetes 
wort  mit  dunkeln  lautverhältnissen : 
av.  maoiris,  np.  mör,  osset.  muljug, 
mäljyg,  armen,  mrdzimn^mrdhun^sksl, 
mravij  (aus  *morvij),  russ.  muravej, 
gr.  yLxjpyL^  (neben  ßvpßdc^,  ßöpitöc% 
Hesych.),  l&t.formica,  ir.  moir  b,cym.r. 
mor,  myr,  urkelt.  *m,onvi-,  an.  maurr 
(aus  *marwo-),  ags.  myre,  mire,  mnl. 
miete,  krimgot.  miera.  Man  geht  aus; 


272 


von  idg.  *morwäi-j  *morwi-  (*wormäi-, 
*wormi-),  wodurch  freilich  nicht  alle 
Schwierigkeiten  gelöst  sind. 

väyati  webt,  flicht,  vgl.  osset. 
Myun,  biyin  winden,,  flechten  (mit 
unerklärtem  #),  zur  idg.  wz.  *wei- 
winden  in  aksl.  viti  drehen,  flechten, 
winden,  lit.  vyti  drehen,  lat.  viere 
winden,  flechten  (s.  vyayati),  ir. 
imm-a-feithe  saepiri,  got.  -waddjus,  an. 
veggr,  ags.  wag,  as.  weg  wand  (eigl. 
cflechtwerkD  ?)  und  vielen  andern  Wör- 
tern. Wie  väyati  sich  zum  part.  utäs 
und  zum  inf.  6tum(s.  ötus)  verhält, 
ist  nicht  ganz  klar.  Vgl.  vaya  zweig, 
vänam  das  weben,  väyas  weber, 
vltä,  vitas  gewunden,  venis, 
venüs,  vetasas,  vetras,  ve- 
nia,   veras,   veskäs,  vestate, 

vyayati Ein    zweites    vdyati 

ist  unter  veti  besprochen. 

yayäm  wir,  av.  vaem,  ap.  vayam, 
vgl.  got.  weis,  an.  ver,  ags.  we,  ahd. 
wir.  Daneben  stehen  verwante  dual- 
formen :  aksl.  ve,  lit.  vedu,  got.  wit, 
an.  vit,  ags.  wit.  Vgl.  asmä-,  nas. 

väyas  n.  geflügel,  vogel,  av.  vayö, 
zu  ves.   Vgl.  väyas  as. 

väyas  n.  genuss,  mahl,  zu  veti. 
Vgl.  väyas  lebenskraft. 

väyas  n.  lebenskraft,  jugendkraft, 
jugendliches  alter,  altersstufe,  vgl. 
av.  vayä-  dauer  (=  vaya  Bv.  1,  165, 
15?  vgl.  vayävant-  Rv.  6,  2,  5)  und 
ausserhalb  des  arischen  gr.  lc  (ji$) 
körperkraft,  1«$/  (fi$i)  mit  kraft,  lat. 
vis  kraft,  vires  kräfte  (mit  r  aus  z, 
also  ablautend  mit  väyas).  Ist  väyas 
lebenskraft  identisch  mit  vayas 
genuss,  das  zu  veti  gehört?  Vgl. 
yiras. 


vaya  f.  zweig,  vgl.  av.  vaya-  (?) 
und  ir.  fe  (aus  *weya)  rute  zum 
abmessen  eines  grabes,  wahrschein- 
lich mit  aksl.  veja,  vetvi  zweig,  ast 
zu  idg.  *wei-  winden  (s.  väyati). 
Nach  einer  andern  auffassung  wäre 
vaya  eine  ableitung  von  idg.  *wi-  = 
*dwi-  zwei  (vgl.  vi,  virh^atis). 

vayünas  beweglich,  lebendig,  va- 
yunam  n.  weg,  mittel,  sitte,  Satzung, 
Ordnung,  vayuna  f.  grenze,  ziel,  zu 
veti. 

varatas  m.  eine  best,  körnerfrucht, 
varati  f.  eine  art  wespe,  vgl.  etwa 
varatas,  varutas,  varudas  m.  bezeich- 
nung  einer  verachteten  mischlings- 
kaste.  Vgl.  baratas,  varukas. 

varanam  n.  das  wählen,  wünschen, 
werben ,  vgl.  av.  vardnö  wünsch  u. 
dgl.  (auch  cglaubeD),  zu  vrnäti. 

varanäs  m.  wall,  dämm  (unbelegt), 
vgl.  av.  vardna-  Umhüllung,  bedec- 
kung  und  ausserhalb  des  arischen 
ir.  ferann  land,  ferenn  Strumpfband, 
fern  schild,  zu  vrnöti  verhüllt, 
bedeckt  u.  s.  w.  Vgl.  värnas, 

varanas  m.  crataeva  roxburghii, 
nicht  genügend  erklärt. 

värati,  s.  vrnöti  verhüllt,  be- 
deckt u.  s.  w. 

varatra  f.  riemen,  seil,  vgl.  var- 
dhras  und  aksl.  vruvi  (d.  i.  vrtvt 
aus  *vtrvi),  lit.  virve  strick.  Wahr- 
scheinlich gehören  diese  Wörter  zu 
vrnöti  verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w. 

varayati  erwählt  sich,  bittet  aus, 
wirbt  um,  vgl.  aksl.  voliti  wollen 
(in  den  Jüngern  sprachen  auch  cwäh- 
len3),  got.  waljan,  an.  velja,  ahd. 
wellan  wählen,  causativbildung  zu 
vrnäti. 


273 


väras  der  vorzüglichste,  beste, 
schönste,  vgl.  av.  -vara-  in  mazdä- 
vara-,  zu  vrnati.  Mit  dem  adver- 
bium  vdram  nach  belieben,  lieber, 
besser  ist  got.  waila,  ags.  wel,  ahd. 
wela,  wola  wol  zu  vergleichen. 

väras  in.  (yaram  n.)  wähl,  wünsch, 
vgl.  osset.  bar  wille,  erlaubnis,  macht 
(unsicher,  ob  hierher  zu  stellen),  zu 
vrnati. 

väras  m.  umkreis,  Umgebung, 
räum,  av.  vara-  dasselbe  (?),  mp.  vor 
bezirk,  nicht  genügend  erklärt.  Vgl. 
einerseits  die  sippe  von  vrnoti 
verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w.  (dazu  vdras 
m.  das  hemmen,  wehren),  andererseits 
varas  n.  weite,  varima,  vari- 
vas,  welche  mit  ablaut  zu  urüs 
gehören.  Man  beachte  den  ausdruck 
vara  a  prthivydh  =  vdrimann  d 
prthivyäh. 

väras  n.  weite,  breite,  räum,  vgl. 
gr.  svpos,  mit  ablaut  zu  urüs  (vgl. 
üras). 

varäs  wählend,  m.  freier,  freiwer- 
ber,  zu  vrnati. 

väräkas  elend,  erbärmlich,  mitleid 
erregend,  nicht  genügend  erklärt. 

varätas,  varätakas  m.,  varatika  f. 
cyprea  moneta,  otterköpfchen,  uner- 
klärt  .     varätakam    n.    ein    best. 

pflanzengift,  unerklärt. 

varähäs  (var ahm)  m.  eber,  av. 
varäzö,  np.  guräz,  nicht  genügend 
erklärt.  Vgl.  valähakäs. 

varima  m.,  varima  n.  weite,  breite, 
umfang,  mit  ablaut  zu  urüs.  Wie 
verhält  sich  das  wort  zu  varas 
umkreis,  das  kaum  von  vrnoti 
verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w.  zu  trennen 
ist? .    vartmä    m.    vorzüglichkeit 


gehört  zu  varas  der  vorzüglichste. 

värivas  n.  räum,  weite,  freiheit, 
behaglichkeit,  mit  ablaut  zu  urüs. 

värryän  weiter,  breiter,  ferner, 
vdristhas  der  weiteste,  breiteste,  stei- 

gerungsformen    zu    urüs. .   vdrl- 

yän  vorzüglicher,  besser,  varisthas  der 
vorzüglichste,  beste,  zu  varas  der 
vorzüglichste. 

varukas  m.  eine  best,  geringere 
körnerfrucht,  vgl.  etwa  varatas. 

värunas  m.  gott  des  nachthim- 
mels,  der  gewässer  u.  s.  w.  (urspr. 
ein  mondgott),  nicht  genügend  er- 
klärt. Früher  deutete  man  vdrunas 
als  cbedecker,  allumfasser3  und  stellte 
es  zu  vrnoti  verhüllt ,  bedeckt 
u.  s.  w,  Grr.  ovpxvoq,  dor.  oopxvög, 
aeol.  opxvog  himmel  ist  aus  lautlichen 
und  sachlichen  gründen  ferne  zu 
halten. 

varütram  n.  Überwurf,  mantel 
(unbelegt),  gr.  ehvrpov(riXuTpov)  hülle, 
decke,  zu  vrnoti  verhüllt,  bedeckt 
u.  s.  w. 

varüta  m.  abwehrer,  beschirmer, 
vdrütri  f.  schirmerin,  schutzgenie, 
vgl.  gr.  puTijp,  pvrap  (Fpurvip,  rpvTccp) 
retter,  zu  vrnoti  verhüllt,  bedeckt 
u.  s.  w. 

värütliam  n.  wehr,  schirm,  schild, 
wagenein fassung  ,  heer  ,  herde  , 
schwärm,  menge,  varüthyds  schirm 
oder  schütz  gewährend,  vgl.  gr. 
pujiog  (rpDiriog)  rettend,  zu  vrnoti 
verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w. 

värgas  m.  abteilung,  gruppe  u. 
dgl.,  vgl.  lat.  volgus,  vulgus  volks- 
masse,  pöbel,  ir.  folc  menge,  fülle. 
Oder  gehört  vdrgas  zu  vrnakti? 

vargas   m.    abwender,   beseitiger, 

18 


274 


identisch  mit  np.  vary,  bary  wasser- 
wehr, zu  vrnakti. 

varcalä  in  suvarcalä  f.  rata  gra- 
veolens,  verwant  mit  varcas.  Su- 
varcalä ist  also  eigl.  cdie  sehr  kräftige3 
oder  dgl. 

varcas  n.  glänz,  kraft,  herrlich- 
keit,  av.  vardcah-  glänz,  np.  vardz 
grosse,  würde,  vgl.  ulka,  varcalä" 
(in  suvarcalä),  värcasvän. var- 
cas n.  kot,  unklar. 

värcasvän,  vdrcasvant-  glänzend, 
kräftig,  av.  va?-9cönhvant-,  zu  varcas. 

varjäyati  beseitigt ,  vermeidet , 
unterlässt  u.  s.  w.,  causativbildung 
zu  vrnakti. 

värnas  m.  Überwurf,  decke;  aus- 
sehen, färbe,  art,  käste;  buchstab, 
laut,  ton,  vocal,  silbe,  wort;  preis, 
rühm,  ablautend  mit  varanas  wall, 
dämm,  zu  vrnöti  verhüllt,  bedeckt 
u.  s.  w.    Vgl.  insbesondere  ir.  fem 

schild .    Davon    das    denominati- 

vum  varnayati  bemalt,  schildert,  be- 
schreibt, erzählt  u.  s.  w. 

vartakas  m.,  vdrtikä  f.  wacht el, 
mp.  vartak,  np.  vardidz,  päm.  vole 
wachtel,  hol.  gvardäg  gebirgsrebhuhn, 
urverwant  mit  gr.  oprv^  {röprv^)  wach- 
tel, dessen  casus  obliqui  mit  y  auf 
entgleisung  beruhen.  Man  stellt  das 
wort  zu  vartate.  Ygl.  vartlras. 

yärtate  (vartati),  vavartti,  vartti 
dreht  sich,  rollt,  verläuft,  geht  vor 
sich,  geht  von  statten,  befindet  sich, 
weilt,  ist  da,  lebt  von,  lebt,  benimmt 
sich  u.  s.  w.,  av.  vardt-  sich  wenden, 
np.  gästan  wenden,  drehen,  urverwant 
mit  aksl.  vrüteti  (d.  i.  vriteti)  wenden, 
drehen,  bohren,  vratiti  drehen  (aus 
*vortiti),  lit.  vercziu  (in£.  versti)  wende, 


kehre ,  zwinge ,  vartyti  fortgesetzt 
wenden ,  hin-und-her  wenden ,  gr. 
ßptzTÜvxv  '  Topvvyv.  'HteToi  (Hesych.), 
lat.  vertö  wende,  ir.  ad-bartaigiur, 
ad-bartaigim  adversor,  foirsed  eggen, 
f  er said  keule,  cymr.  gwerthyd  fusus, 
gwarthaf  Vertex,  fastigium,  summi- 
tas,  got.  wairpan,  an.  verfta,  ags. 
weortfan,  ahd.  werdan  werden,  got. 
-wairps,  an.  -verd'r,  ags.  -weard,  ahd. 
-wert  eine  gewisse  richtung  habend, 
gerichtet.  Vgl.  u.  a.  vartauam, 
vartanis,  vartay ati ,  var tas, 
vartis,  vartulas,  vartma, 
vrttas,  vrttis,  vfntam,  vra- 
tätis. 

yartanam  n.  das  drehen,  rollen, 
umhergehen,  verweilen,  lebensunter- 
halt,  verkehr,  Umgang,  verfahren, 
benehmen  (das  wort  soll  auch  cspinn- 
wirtel,  Spinnrocken3  bedeutet  haben), 
identisch  mit  aksl.  vreteno ,  russ. 
vereteno  spindel,  zu  vartate.  Darf 
np.  gardan  nacken,  hals  ebenfalls 
mit  vartanam  identifiziert  werden? 

vartanis  f.  radkreis,  radfeige ;  rad- 
spur,  geleise,  wegspur,  weg,  bahn 
u.  s.  w.,  vgl.  np.  gardün  wagen, 
firmament,  osset.  värdwi,  värdon  wa- 
gen (lw.  aus  dem  mittelpersischen?), 
zu  vartate. 

vartäyati  setzt  in  drehende  be- 
wegung,  schwingt,  lässt  rollen,  dreht, 
drechselt,  lässt  von  statten  gehen, 
verrichtet,  bringt  zu,  verlebt,  führt 
ein  leben,  lebt  von,  führt  vor,  erzählt 
u.  s.  w.,  vgl.  aksl.  vratiti  drehen, 
lit.  vartyti  fortgesetzt  wenden,  hin- 
und-her  wenden,  got.  fra-wardjan, 
ahd.  far-wartan  verderben,  causati- 
vum  zu  vartate. 


275 


vartas  am  ende  von  Ortsnamen, 
identisch  mit  np.  -vard  in  Abivard 
u.  dgl.,  zu  vartate.  Vgl.  auch 
aksl.  vratü  hals  (aus  *vortu). 

vartis,  vartl  f.  gerolltes,  bäusch- 
chen, paste,  pille,  docht  u.  s.  w., 
zu  vartate.  Vgl.  mp.  vart,  np.  gard 
staub. 

vartlras  m.  ein  best,  vogel,  vgl. 
vartakas. 

vartulas  rund,  vartulä  f.  spinn- 
wirtel  (letzteres  ist  unbelegt),  vgl. 
mhd.  wirtel  spindelring,  mit  aksl. 
vreteno  Spindel  (s.  vartanam)  zu 
vartate. 

värtma  n.  radspur,  wegspur,  bahn, 
rinnsal,  rand,  augenlid  u.  s.  w.,  vgl. 
aksl.  vrem§  zeit  (aus  *vertni§),  zu 
vartate. 

värtras  wehrend,  vdrtram  n.  deich, 
schutzdamm ,  vgl.  cymr.  gwertliyr 
festung  (aus  *werträ)  und  vrtras, 
zu  vrnöti  verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w. 
Dazu  auch  osset.  varth  schild. 

vardh-  abschneiden ,  vardhakas . 
vardhakis,  s.  bardh-. 

värdhati,  vdrdhate,  vrdhdti  wächst, 
mehrt  sich,  stärkt  sich,  gedeiht  u. 
dgl. ,  vdrdhati ,  vardhdyaü  macht 
wachsen,  vermehrt,  macht  gedeihen 
u.  s.  w.,  vrddhds  erwachsen,  gross, 
alt  u.  s.  w.,  av.  vardd-  (ydrddaiü, 
varddant-,  varddayeiti)  wachsen,  för- 
dern, np.  bälidan  wachsen,  mp.causat. 
valinltan.  Sichere  beziehungen  ausser- 
halb des  arischen  fehlen.  Man  ver- 
gleicht got.ga-wrisqan  frucht  bringen, 
an.  roskenn  gewachsen,  roskna  heran- 
wachsen (idg.  *werd/i-sqo-  ?) :  ganz 
unsicher  (vgl.  vrksas,  vrgcati). 
Zusammenhang    mit   ürdhvas    ist 


ebenfalls  zweifelhaft.  Vgl.  rdhati, 
vät,  vardhamanas,  vardhas, 
v  f  d  d  h  i  s. 

vardhamanas  m.  ricinus  commu- 
nis; eine  best,  figur  u.  s.  w.,  eigl. 
medialparticip  zu  värdhati. 

vardhas  (in  Zusammensetzungen) 
mehrend,  verstärkend,  vardhas  m. 
das  fördern,  av.  varddö  wachsend, 
Wachstum,  zu  värdhati. 

värdhras  m.  gurt,  band,  riemen, 
verwant  mit  varatra  (:  vrnöti 
verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w.).  Vgl. 
vadhram. 

värpas  n.  gestalt,  ablautend  mit 
rüpam.  Man  vermutet  Zusammen- 
hang mit  gr.  uopQy,  lat.  forma  (vgl. 
für   die   lautverhältnisse   v  am  ras). 

vdrjoas    n.    list,    kunstgriff  (?), 

vielleicht  eigl.  cgespinnstD,  vgl.  lit. 
verpiu  spinne,  verpste  spindel. 

värma  n.  schütz  wehr,  panzer,  rin- 
de, av.  vaivma  hülle,  schütz,  zu 
vrnöti  verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w. 
Vgl.  armen,  gehmn  wolle,  vliess,  pelz. 
Gr.  elXvpx  hülle,  decke  und  lat. 
volümen  rolle,  windung  beruhen  auf 
*welu-  (vgl.  ir.  folumain  volubilis, 
zunächst  aus  *wolwmani-). 

väryas  wählbar,  vortrefflich,  aus- 
gezeichnet, der  beste,  av.  vairyö 
wünschenswert,  gall.  velio-  in  Velio- 
casses,  zu  v  r  n  a  t  i. 

varva-  m.  oder  n.  eine  best,  mün- 
ze (?),  unerklärt. 

varvaras  kraus  (wol  so  und  nicht 
barbaras),  vgl.  lat.  con-volvulus  blatt- 
raupe, winde,  zu  idg.  *welu-  (*welw-), 
s.  vrnöti  verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w. 
Nicht  ganz  sicher. 

värsati   regnet,  varsdm  n.  (varsas 


276 


m.)  regen,  regenzeit,  jähr,  weitteil, 
varsä  f.  regen,  plur.  regenzeit,  vgl. 
gr.  epcvi,  spvvi,  eepavi,  cret.  otsptroi  tau 
und  ir.  frass  regenschauer.  Weiteres 
findet  man  unter  vfsanas,  vfsä, 
vrsnis.  S.  auch  arsati,  prävft, 

vrstas,    vrstis .   varsadharas, 

varsavaras  m.  eunuch,  eigl.  cdie 
samenergiessung  (varsa-)  einhaltend 
oder  zurückhaltend3  (vgl.  dhära- 
y  a  t  i  und  vrnoti  verhüllt,  bedeckt 
u.  s.   w.). 

varsma  n.  höhe,  das  oberste,  ober- 
flache,  spitze,  grosse,  körper,  varsmd, 
varsimd  m.  höhe,  das  oberste,  Schei- 
tel, vdrsiyän  der  höhere,  obere,  grös- 
sere, vdrsisthas  der  höchste,  oberste, 
grösste,  vgl.  armen,  i  ver  hinauf, 
oben,  i  veray  darüber,  darauf,  über, 
auf,  i  veroy  oben,  oberhalb,  aksl. 
vrüchü  (d.  i.  vrichü),  lit.  virszus  das 
obere,  lat.  verrüca  erhebung,  warze, 
ir.  ferr  besser,  farr  säule,  pfeiler, 
cymr.  gwarr  cervix,  occipitium.  Wol 
mit  unrecht  vergleicht  man  noch 
gr.  piov  bergspitze,  Vorgebirge,  an. 
rise ,  ahd.  riso  riese ,  av.  wrisilik 
riesig.  Ygl.  rsvas. 

valakam  n.  procession,  vgl.  va- 
lati?  Unsicher,  weil  das  wort  erst 
spät  belegt  und  seine  ursprüngliche 
bedeutung  unbekannt  ist. 

välati  wendet  sich,  dreht  sich, 
valitds  gewendet,  gebogen,  välayati 
macht  rollen,  valanam  n.  das  sich- 
wenden, sich-biegen,  wallen,  wogen, 
urverwant  mit  alban.  val's  wallung, 
welle,  woge,  aksl.  valiti  wälzen,  lit. 
velti  walken,  verwirren,  verschlingen, 
aksl.  oblü  (*ob-vlu),  lit.  ap-valus  rund, 
gr.    ?A/£  gewunden,  windung,   sXsvvi 


geflochtener  korb,  sXtvog  weinranke, 
?Ajt6/^  wurm,  got.  wulan  sieden,  an. 
vella  kochen,  ags.  weallan,  ahd.  wallan 
wallen,  an.  valr  rund,  got.  loalus, 
an.  vqlr,  afris.  walu-  stock,  stab,  mnd. 
walen  drehen,  wälzen,  rollen,  ahd. 
wuolen  wühlen,  ags.  wol,  ahd.  wuol 
niederlage,  verderben,  an.  valr,  ags. 
wxl  die  leichen  auf  dem  schlachtfelde, 
ahd.  wal  kampfplatz  (vgl.  für  die 
bedeutungsentwicklung  das  wurzel- 
verwante  klruss.  valjava  mit  gefal- 
lenen bedecktes  Schlachtfeld),  vgl. 
mit  ^-suffix  an.  velta,  ags.  wealtan, 
ahd.  walzan  sich  wälzen,  got.  waltjan 
dasselbe,  an.  velta,  ahd.  welzan  wälzen 
und  mit  w-suffix  gr.  e\Xvoo,  ixvoo  wälze, 
umhülle,  slxap  schutzwehr,  lat.  volvö 
wälze,  ir.  fillim  biege,  got.  -walwjan 
wälzen,  walwisön  sich  wälzen  (vgl. 
vrnoti  verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w.). 
Aus  dem  armenischen  werden  gelum 
drehe,  winde,  glem  rolle,  werfe  nieder 
hierher  gestellt.  Vgl.  älavälam, 
ürmis,  cakravälam,  vatas  (1, 
2,  3),  valayas,  valas,  valis, 
vallis,  vänas  röhr,  välas,  vel- 
lati. 

yalabhl,  vadabhi  (valabMs,  vada- 
b/iis)  f.  first,  zinne,  söller,  unerklärt. 

valayas  m.,  valayam  n.  kreis,  runde 
einfassung,  armband  u.  s.  w.,  zu 
valati. 

valas  m.  bedeckung,  höhle,  vgl. 
valati,  vrnoti. 

valähakäs  m.  regenwolke,  gewit- 
terwolke,  eine  Schlangenart,  nicht 
genügend  erklärt.  Man  vermutet  ur- 
sprüngliche identität  von  valäha-ka- 
mit  varähas. 

valis,   voll   f.  (ringsum  laufende) 


277 


falte  der  haut,  runzel,  zu  valati. 
Lautlich  nahe  stehen  ir.  foil  haus, 
tret-foil  viehhürde,  cymr.  gwäl  Stra- 
tum, recubitorium,  lectus. Davon 

abgeleitet  sind  valitas  gefaltet,  valinds 
mit  falten  versehen,  runzelig,  valikas 
dasselbe  (valikam  n.  schilf,  büschel 
oder  dgl.),  valvmän  mit  falten  ver- 
sehen, gekräuselt. 

valükas  eine  farbenbezeichnung 
(rot  oder  schwarz),  unerklärt. 

valkäs  m.  bast,  splint,  valkalam 
n.  dasselbe,  bastgewebe,  bastgewand, 
vgl.  aksl.  vlahno  faser,  russ.  volohno 
faser,  faden,  poln.  wlohio  garn  und 
mit  ablaut  ags.  wloh  faser,  flocke. 
Gehören  diese  Wörter  zu  aksl.  vlekq, 
lit.  velku  ziehe,  schleppe,  iiz-valkas, 
uz-valkalas  bettüberzug ,  gr.  %Xkco 
ziehe  (wahrscheinlich  aus  *swelkö,  vgl. 
bxxoq,  lat.  sulcus  furche,  ags.  sul/i 
pflüg)?  Vgl.  vakalas,  vrkalä. 

välgati  bewegt  sich  heftig,  hüpft, 
springt ,  vgl.  ags.  wealcan  rollen , 
hin-und-her  bewegen ,  ahd.  walkan 
walken,  ags.  wealca  woge  und  mit 
nasal  ir.  leblaing  sprang,  ags.  wlonc 
übermütig,  hochfahrend,  stolz  u.  dgl. 
(vgl.  vlag-,  vlang-).  S.  auch  valga, 
valgull,  valgüs  und  vgl.  das 
unter  vrjanam  besprochene  vrjani 
f.  wölke. 

valgä  f.  zäum,  zügel,  vgl.  lett. 
valgs  strick,  schnür.  Ist  die  grund- 
bedeutung  etwa  cflatterndD  oder  ähn- 
liches? Dann  könnte  man  an  väl- 
gati  denken. 

valgukas  m.  sandelbaum,  valgu- 
kam  n.  sandel  (unbelegt),  zu  val- 
güs. Hebr.  pl.  algtimmim ,  almug- 
gim   Sandelholz   beruht  als  lehnwort 


auf  mind.    *valguam    aus    valgiikam. 

valgulikä  f.  kiste,  kästen,  uner- 
klärt. 

valgull  f.  ein  best,  nachtvogel 
oder  eine  art  fledermaus,  eigl.  cdie 
flatternde3,  zu  välgati. 

valgüs  schmuck,  lieblich,  schön, 
wol  eigl.  cbeweglich,  behende3,  vgl. 
v  a  1  g  a  t  i.  S.  auch  valgukas, 
valgüyati. 

valgüyäti  behandelt  artig  oder 
dgl.  (Ev.  4,  50,  7),  zu  valgüs. 

valmikas  m.  ameisenhaufe  (auch 
eine  best,  krankheit),  aus  *varmika$. 
Das  wort  beruht  auf  *varmi,  vamri 
(s.  v  am  ras). 

vallaki  (vallakis)  f.  eine  art  laute, 
vielleicht  aus  *vadlaki  zu  vadati 
(vgl.   den  ausdruck  vinam  vädayati). 

vällabhas  vor  allen  lieb,  m.  lieb- 
ling,  günstling,  vielleicht  aus  *vad- 
labha-  zu  vändate  (*vadla-  aus 
*wndlo-). 

vallaris,  vallari,  s.  vallis. 

vallas  m.  eine  weizenart,  uner- 
klärt. 

vallis,  valli  f.  rankengewächs , 
Schlingpflanze ,  vallaris ,  vallari  f. 
ranke,  rankengewächs,  zu  valati. 
Vgl.  vellati,  vellis. 

vallüram  n.  getrocknetes  fleisch, 

unerklärt. .    vallürakas    m.    eine 

best,  deformität  des  ohres. 

väl^as  in.  schössling,  zweig,  ur- 
verwant  mit  ags.  wylig  weide,  wilige 
weidenkorb,  as.  wilgia,  mhd.  wilge 
weide.  Mit  av.  vardsö,  aksl.  vlasü 
(*volsü)  haar  darf  vdlgas  nicht  ver- 
bunden werden.  Der  bedeutungsun- 
terschied  ist  zu  gross.  Vgl.  vrksas. 

välliati  fordert  heraus,  unerklärt. 


278 


vavris  m.  hülle,  versteck  u.  s.  w., 
av.  -vaoiri-  sahne,  reduplicationsbil- 
dung  zu  vrnöti  verhüllt,  bedeckt 
u.  s.  w.  Vgl.  vavrds  sich  versteckend, 
m.  höhle,  tiefe. 

vä^am  n.  flüssiges  fett,  vgl.  v  a  s  ä. 
Ist  vdgam  nur  eine  unrichtige  Schreib- 
weise für  *vdsam1 

vac^as  m.  willen,  wünsch,  belieben, 
befehl,  herrschaft,  gewalt,  botmässig- 
keit,  zu  vasti.  Av.  vasö  ist  ein 
neutraler  <?-stamm  {vasah-), 

va^a  f.  kuh,  vgl.  lat.  vacca,  wahr- 
scheinlich zu  vagati.  Nach  einer 
andern  auffassung  wäre  vagä  mit 
uksa  verwant. 

vasat  ein  opferruf,  vielleicht  aus 
*varsat  conj.  aor.  zu  vrnati.  Vgl. 
vausat. 

vasti  will,  gebietet,  verlangt,  be- 
gehrt, hat  gern,  liebt  (3  pl.  ugdnti), 
woneben  auch  formen  der  ersten  und 
der  dritten  praesensklasse  (vdganti, 
dvagat ;  vavdksi,  vivasti  u.  s.  w.),  av. 
vasti  will,  vasna  nach  wünsch,  nach 
willen,  ap.  vasna  durch  die  gnade, 
nach  dem  willen,  armen,  vasn  wegen, 
gr.  sxav  willig,  freiwillig,  sk^ti,  dor. 
sköcti  nach  willen,  wegen,  gr.  svskx, 
svsksv,  ion.  dor.  sfvsitsv,  aeol.  svvskol 
um  willen,  wegen.  Vgl.  ugädhak, 
UQan,  ugik,  vac,as,  västis. 

västis  Rv.  5,  79,  5,  zu  vasti. 

vas  euch,  euer,  av.  vo,  osset.  wa, 
wä,  vä,  vgl.  aksL  vy,  vasü,  vamü, 
vami,  apr.  wans,  lat.  vös  und  die 
dualformen  väm,  aksl.  va. 

vas-  essen  (dnu  vävase  hat  aufge- 
zehrt Rv.  8,  4,  8,  vdstos  vor  dem 
fressen  Rv.  1,  174,  3),  eine  zweifel- 
hafte wurzel,  vgl.  av.  vastfdm  futter, 


weide,  vctstar-  Viehzüchter,  västryaeta 
möge  füttern,  mp.  västr  futter,  weide, 
lat.  vescor  esse,  ir.  do-feotar  sie  assen, 
feis  essen,  cymr.  gwest  schmaus,  dir- 
west  fasten,  got.  wizön  schwelgen, 
waila-ivizns  schmaus,  an.  vist,  ags. 
ahd.  wist  lebensunterhalt,  speise  (hier- 
her auch  got.  wisan  suQpxivsvöou, 
ga-wizneigs  sich  mit  freuend  und  aksl. 
veselu  froh).  Idg.  *wes-  essen  ist 
ursprünglich  identisch  mit  *wes-  sein 
(s.  vasati).  Vgl.  vasä. 

vas-  leuchten,  s.  ucchati. 

väsati  wohnt,  verweilt,  übernach- 
tet, part.  usitas,  av.  vaühaiti,  wohnt, 
verweilt,  vgl.  ap.  ä-vahanam  wohn- 
platz und  ausserhalb  des  arischen 
armen,  goy  ist,  existiert,  ist  vorhan- 
den, gr.  6<ttix,  ion.  /ot/ij  ,  arcad. 
TKTTtot,  herd,  gr.  omttu  (jxgtv)  stadt, 
lat.  Vesta  eine  göttin ,  vestibulum 
vorhof,  ir.  feiss  bleiben,  rasten,  foss 
bleiben,  ruhe,  cymr.  ar-os  bleiben, 
warten,  got.  wisan,  an.  vesa,  vera, 
ags.  ahd.  wesan  sein,  verweilen,  got. 
wists  wesen,  natur,  an.  vist  aufent- 
halt,  ahd.  wist  wesen,  aufenthalt. 
Ursprüngliche  identität  von  vas-  woh- 
nen (idg.  *wes-  sein,  verweilen)  mit 
vas-  essen  ist  kaum  zu  bezweifeln. 
Vgl.  üsyalam,  vasati s,  vasus, 
vas tu,  väsayati  lässt  wohnen, 
väsas  aufenthalt . 

vasatis  f.  aufenthalt,  wohnung, 
nest;  das  übernachten,  nacht,  zu 
vasati.  Vgl.  it.  feiss  bleiben,  rasten, 
got.  wists  wesen,  natur,  an.  vist  auf- 
enthalt, ahd.  wist  wesen,  aufenthalt 
aus  idg.  *westi-. 

väsanam  n.  gewand,  kleid,  zeug, 
tuch,    av.   vanhandm,  vgl.  gr.  eotvoq, 


279 


zu  vaste.  Gehört  np.  bahäna  vor- 
wand hierher? 

vasantäs  m.  frühling,  vasar-  frühe 
(in  vasar-hdn-  Rv.  1,  122,  3),  väsards 
früh  erscheinend,  morgendlich,  m. 
tag  (auch  väsardm  n.),  vgl.  av.  vanri-, 
np.  bahwr  frühling,  ap.  vahara-  in 
puravähara-  und  ausserhalb  des  ari- 
schen armen,  garun  frühling,  aksl. 
vesna  dasselbe,  lit.  vasard  sommer, 
gr.  socp  (#Ff<7#p),  lat.  ver  frühling, 
cymr.  gwanwyn,  com.  guaintoin  das- 
selbe, ir.  fair  Sonnenaufgang,  cymr. 
gwawr  aurora,  an.  vdr  frühling,  zur 
idg.  wz.  *äwes-  leuchten  in  ucchäti 
(inf.  vdstave). 

väsä,  vasd  f.  fett,  schmalz,  bis- 
weilen auch  vagä  geschrieben  (vgl. 
vdgam).  Gehört  vasä  mit  idg.  s  zu 
v  a  s-  essen  ?  Dafür  spricht  av.  vaühä- 
cspinal  marrow\ 

vasiras  m.  scindapsus  officinalis, 
unerklärt.  Es  wird  auch  vagiras  ge- 
schrieben. 

väslyän,  vdsyän  besser,  vdsisthas 
der  beste,  av.  vaAyä,  vahistö,  ap. 
vahyaz-däta- ,  Steigerungsformen  zu 
vasus. 

vasutväm  n.  Ev.  10,  61,  12,  av. 
vanhnpwdm,  zu  vasus. 

vasüdäs  guter  gebend,  freigebig, 
av.  vankuMj  s.  vasus  und  dadäti. 

väsucraväs  Ev.  5,  24,  2,  vgl.  gr. 
füzAf(p)^  und  illyr.  Vesclevesis,  s. 
vasus  und  Qrävas. 

vasus  gut,  vdsu  n.  gut,  besitztum, 
habe,  reichtum,  av.  vanhus,  vohu, 
vgl.  gr.  ivg,  ffig  gut,  tüchtig,  sv 
adv.  gut,  gall.  vesu-,  visu-  in  eigen- 
namen,  ir.  fiu  würdig,  gleich,  cymr. 
gwiw  dignus,  vielleicht  zu  idg.  *wes- 


in  väsati.  Man  beachte  aber  got. 
iusiza  besser,  iusila  erleichterung , 
welche  auf  idg.  *ewes-  hinweisen.  Vgl. 

vaslyän,  vasutväm .  vasuhas 

m.  bezeichnung  verschiedener  pflan- 
zen =  vasukds  gut,  zu  vasus. 

vastis  m.  harn  blase,  kly  stierblase, 
vgl  lat.  vesica  blase,  venter  bauch, 
ahd.  wanast,  wenist  wanst  und  va- 
n  i  s  t  h  ü  s.  Wir  haben  vasti-  auf 
*wnstt-  zurückzuführen. 

västu  n.  sitz,  ort,  ding,  gegen- 
ständ, västu  n.  statte,  hofstatt,  haus, 
vgl.  gr.  &(ttv  (fixcttv)  stadt,  zu  vä- 
sati. Vgl.  västükas. 

vaste  kleidet  sich,  zieht  an,  hüllt 
sich  in,  av.  vaste,  gr.  so-tou  (f£o-t#/), 
vgl.  armen,  z-genum  ziehe  an,  kleide 
mich  an,  z-gest  kleid,  gr.  evvüfjci  kleide, 
IvQvq,  svöog  kleid,  gewand,  lat.  vestis 
dasselbe,  vestiö  kleide,  got.  wasjan, 
an.  ver  ja,  ahd.  wer j  an  kleiden,  got. 
wasti  kleid.  Vgl.  vasanam,  vas- 
tram,  vasma,  väsayati  lässt 
anziehen,  vasas  gewand. 

västram  n.  gewand,  kleid,  zeug, 
tuch,  av.  vastrdm,  mp.  vastr,  vgl.  gr. 
F8<TTpöc,  (dor.  yetrTpx '  gtoXvj,  Hesych.) 
und  mhd.  wester  tauf  kleid,  zu  vaste. 

vasnäm  n.  kaufpreis,  wert  (wozu 
vasnaydti  feilscht,  vdsnyas  wertvoll, 
vdsnikas),  vgl.  np.  bahä  wert  und 
ausserhalb  des  arischen  armen,  gin 
kaufpreis,  gnem  kaufe,  gr,  covog  kauf- 
preis, cbvv)  kauf,  ävsofzai  kaufe,  gortyn. 
cbvyv  verkaufen,  lat.  venum  verkauf 
(mit  vasndm  aus  idg.  *wesnom,  wäh- 
rend armen,  gin  auf  *wesnom  zurück- 
geht). Aksl.  veno  mitgift  ist  ferne 
zu  halten  (aus  *vedno  zu  gr.  sdvov, 
fslvov  brautgeschenk). 


280 


väsma  n.  decke,  gr.  eJ/x«,  aeol. 
F6^(jloc,  dor.  rijßx  {ysfißOLTO, '  IßMTix ; 
y %(*.&•  IßXTiov,  Hesych.),  zu  väste. 

.  vdsm,a  n.  nest,  zu  väsati. 

väsyän,  s.  vaslyän. 
väliati   führt,   fährt,  zieht;  fährt 
dahin,    fliesst,    weht;    trägt;    führt 
heim,  heiratet,  part.  üdhds,  inf.  vö- 
ähum,  av.  vazaiti  führt,  zieht,  fliegt, 
mp.  vadzitan,  vazltan  fahren,  fliegen, 
wehen,    vadzinitan   führen,    bringen, 
np.   vazidan   wehen,    urverwant  mit 
alban.    vjeb    stehle,    aksl.    vezq,    lit. 
vezu  fahre,  gr.  pamphyl.  tsxstoo  soll 
bringen,  lat.  ve/w  fahre,  got.  ga-wigan 
schütteln,  bewegen,  an.  vega  bewegen, 
tragen,    wiegen,    wägen,  ags.  wegan 
sich  bewegen,  bewegen,  tragen,  brin- 
gen, ahd.  wegan  sich  bewegen,  wie- 
gen, wägen.  Vgl.  vahanas,  vahas, 
vahitram,  vahnis,  vahyam,  vä- 
hayati,   vahas,  vähas,  vödhä. 
vahanas  fahrend,  führend,  vahanam 
n.  das  fahren,  führen,  vehikel,  schiff, 
vahanas   führend,    tragend,   vahanam 
n.  zugtier,  vehikel,  wagen,  schiff  u. 
s.  w.,  vgl.  av.  atard-vazanö  das  feuer 
fortführend   und  ausserhalb  des  ari- 
schen ir.  fen  eine  art  wagen,  cymr. 
am-wain  circumducere,  ar-wain  ducere, 
cy-wain  vehere,  an.  vagn,  ags.  wsegn, 
ahd.  wagan  wagen,  zu  vahati. 

vahas  fahrend,  führend,  ziehend 
u.  s.  w.,  vähas  m.  Schulter  desjoch- 
tieres,  Schulterstück  des  Joches  (andere 
bedeutungen ,  unter  welchen  Sveg3 
hervorzuheben  ist ,  sind  unbelegt) , 
vgl.  mit  idg.  o  aksl.  vozü  wagen  (gr. 
o%oq  ist  ein  neutraler  <?-stamm)  und 
mit  idg.  e  got.  wigs,  an.  vegr,  ags. 
ahd.  weg  weg,  zu  vahati. 


vahitram). n.  vehikel,  schiff,  iden- 
tisch mit  lat.  vehiculum,  zu  vahati. 

vahnis  fahrend,  führend  u.  s.  w., 
m.  zugtier,  gespann,  opferfeuer  (Ag- 
ni), feuer,  zu  vahati. 

vahyam  n.  vehikel,  tragsessel, 
ruhebett,  av.  vazya-  last,  ladung,  zu 
vahati. 

vä  oder,  av.  ap.  vä,  vgl.  gr.  ^5, 
$,  lat.  -ve  (ve-  in  vesänus  unsinnig) 
und  u. 

Vä-  in  -vätas,  vwäsati ,  vävätas, 
vavidar-,  nebenform  von  van-  (s.  va- 
nati).  S.  auch  vämas  lieb. 

vak  f.  spräche,  stimme,  rede,  wort, 
av.  va%s,  lat.  vöx1  vgl.  np.  badz  (älter 
vaz)  gemurmel  und  gr.  on-  (fo7t-) 
stimme,  zu  väkti.  Vgl.  vägmi, 
väcälas. 

väkucl  f.  vernonia  anthelminthica, 
unerklärt. 

vägUBJäras  m.  ein  best,  fisch,  un- 
erklärt. 

vägura  f.  fangstrick,  fangnetz,  zur 
idg.  wz.  *tveg-  flechten,  weben  u.  dgl. 
in  ir.  figim  webe,  fige  weben,  cymr. 
gweu  weben,  knüpfen,  bret.  gweaff 
weben,  wozu  ferner  lat.  velum  tuch, 
decke,  hülle,  segel,  vexillum  fahne, 
norw.  oke  verworrene  masse,  z.  b. 
von  zwirn,  mnd.  wocke,  wocken  colus, 
ags.  wecca  ca  twist,  Cluster  ofthreads 
for  a  lamp  or  candleD,  mnd.  wecke 
charpie,  lunte,  mhd.  wiche  docht, 
charpie,  wiht  docht,  ahd.  wickellin) 
wickel,  flachs-  oder  wollpensum  zum 
abspinnen.  Auch  aksl.  voskü,  lit. 
vdszkas,  an.  vax,  ags.  weax,  ahd.  wahs 
wachs  wird  hierher  gestellt,  was 
jedoch  als  sehr  unsicher  bezeichnet 
werden  muss  (idg.  ^woksko-l). 


281 


vägmi   (n)  beredt,  mit  anorgani- 
schem g  zu  väk. 

väghät  m.  der  gelobende,  beter, 
Veranstalter  eines  opfers,  vgl.  umbr. 
vufetes  votivis  (?),  lat.  voveö  gelobe, 
mit  gr.  6v%of*ui  bete,  gelobe  zu  einer 
zweisilbigen  wurzel.  Unsicher. 
väcayati,  s.  vakti. 
väcäläs  (väcätäs)  geschwätzig,  zu 
väk,  vgl.  lat.  vöcälis  tönend  zu  vöx. 
väcyas  zu  sprechen,  zu  sagen,  zu 
tadeln,    väcyam   n.    hauptwort,  tadel 
(woneben  mit  anorganischem  h  väk- 
yam    n.    rede,    wort),    vgl.    gr.  oaaa 
gerächt  (aus  *woqyär)t  zu  vakti. 

vajas  m.  kraft,  Schnelligkeit,  wett- 
kampf,  kampfpreis,  gewinn,  wert- 
volles gut,  väjdyati  läuft  um  die 
wette,  treibt  zur  eile,  väjaydti  strebt 
nach  dem  preise,  verlangt  nach  ge- 
winn, verwant  mit  vajras  und  mit 
lat.  vegere  munter  sein,  erregen,  vigil 
wachsam,  ir.  feil  wache,  der  heilige 
abend,  got.  waJcan,  an.  vaJca,  ags. 
wacian,  ahd.  tva/i/ien,  walihön  wachen, 
got.  -wakjan,  an.  vekja,  ags.  weccan, 
ahd.  tvecchan  wecken,  got.  wökains 
das  wachen  (vgl.  auch  gr.  vytfa 
gesund,  munter).  Neben  idg.  *awey- 
steht  *aweg-  in  ugras,  öjas  u.  s. 

w .    Schwer   zu   beurteilen   sind 

np.    öäzi,  dial.  vözi,  bal.  gväzi  spiel, 
np.  hä%tan  spielen. 

vanchati  wünscht,  vgl.  ags.  wys- 
cean,  ahd.  wunshen  und  vanchä, 
inchoativbildung  zu  vänati. 

vänchä   f.    wünsch,  vgl.  an.  dsk, 
ahd.  tuunsc,  s.  vanchati. 
vat,  s.  vat. 

vätas,  vätahas  m.,  väti,  vätikä  f. 
einzäunung,  eingehegter  platz,  wahr- 


scheinlich verwant  mit  vrtis  f.  ein- 
zäunung, zäun,  hecke  (zu  vrnöti 
verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w.).  Wol  mit 
unrecht  vergleicht  man  ags.  weald, 
ahd.  wald  wald,  an.  vqllr  feld  aus 
germ.  *walpu-,  dessen  w  auf  idg. 
labiovelares  gh  zurückgehen  wird 
(vgl.  aksl.  goli  ast,  czech.  hui  gehölz, 
obersorb.  hol'a  wald  u.  s.  w.). 

vänäs  m.,  vdni  f.  röhr  (mit  ver- 
schiedener Übertragung) ,  vielleicht 
mit  n  aus  idg.  In  zu  valati.  Vgl. 
gr.  viKog  nagel  (yahKor  viXoi,  Hesych.), 
lat.  vallus  pfähl  aus  *walno-  und  lat. 
vallis  tal  aus  *walni-,  welche  zu  der- 
selben wurzel  gehören.  Oder  sind 
vänds,  vdni  aus  *vänds,  *vdni  ent- 
standen (vgl.  vänlras)?  Ygl.  bä- 
nas,  venüs. 

yänäs  m.  instrumentalmusik,  har- 
fe,  vdni  f.  musik,  stimme,  rede,  viel- 
leicht mit  n  aus  idg.  In  zu  czech. 
volati  rufen. 

vanicl  f.  Rv.  5,  75,  4,  unklar 
(wol  zu  van  äs,  vdni  musik). 

yätäyati  (mit  api),  s.  vätati. 

yätas  m.  wind,  av.  vätö,  np.  öäd, 
osset.  wäd,  väd,  zu  vati.  Vgl.  lat. 
ventus,  cymr.  gwynt,  bret.  guent,  got. 
winds,  an.  vindr,  ags.  wind,  ahd.  wint 
aus  idg.  *wento-, 

vatäpis  unsicherer  bedeutung  und 
etymologie. 

vati,  vdyati  weht,  bläst  {vdyati 
wird  erschöpft,  wird  müde),  av.  väiti, 
mp.  inf.  väyitan,  urverwant  mit  aksl. 
vejati  wehen,  vetrü  wind,  lit.  vejas 
wind,  gr.  ayvi  (ccr^irt)  weht,  lat. 
ventus,  cymr.  gwynt,  bret.  guent  wind, 
ir.  fetli  luft,  do-in-fethim  blase  ein, 
got.  waian,  ags.  wdwan,  ahd.  wäjan 


282 


wehen,  got.  winds,  an.  vindr,  ags. 
wind,  ahd.  wint  wind,  got.  dis-winpjan 
auseinanderwerfen,  wiripi-skaurö  worf- 
schaufel,  ags.  windwian,  ahd.  tointön 
worfeln,  winta  worfei  (vgl.  lat.  ven- 
tiläre  wannen,  vannus  wanne,  ferner 
auch  serb.  vijati  worfeln,  slov.  vevnica, 
poln.  wiejaczJca  worfschaufel,  lit.  vetyti 
worfeln,  vetykle  worfschaufel).  Vgl. 
vatas,  vätis,  väpayati,  väyüs. 

vätis  f.  wind  (unbelegt),  vgl.  gr. 
a,v)<7ic,  zu  vati. 

vädäyati  lässt  ertönen,  spielt  (ein 
musikalisches  instrument),  lässt  spre- 
chen, vgl.  aksl.  vaditi  accusare,  zu 
vadati.  Vgl.  vaditram. 

vädas  ertönen  lassend,  m.  laut, 
ruf,  klang,  aussage,  wortstreit,  vgl. 
aksl.  vada  calumnia,  zu  vadati. 

yaditram  n.  musikalisches  instru- 
ment, musik,  zu  vadati,  vädä- 
yati. Vgl.  vaditä  m.  Sprecher. 

vädhrlnasas  m.  nashorn,  dissimi- 
liert  aus  gib.  värdhrinasas,  vgl.  das 
adjectiv  värdhrinasas  auf  der  nase 
gestriemt,  s.  vardhras  und  nas- 
nase. 

yänam  n.  das  weben,  zu  vayati. 
.  vänam  n.  das  wehen,  zu  väti. 

vänäyati  (mit  sam)  macht  geneigt, 
gewöhnt,  zu  vanati.  Vgl.  vana- 
yati. 

vänaras  m.  äffe,  vrddhi-ableitung 
von  vanar-  (s.  vanargüs).  Andere 
wörter  für  caffeD,  wodurch  das  tier 
als  cwaldbewohnerD  bezeichnet  wird, 
sind  vanecaras,  vanacäri,  vanalayas, 
vanäuJcäs,  JcänanäuJcäs  (vgl.  auch  gä- 
Jchämrgas).  Man  beachte  die  epische 
Verbindung  vänarä  vanacärinah  (auch 
vanar o  vanagocarali). 


vänlras  m.  eine  rohrart,  calamus 
rotang,  vgl.  van  äs,  vdni  röhr,  deren 
n  aus  n  entstanden  sein  kann.  Oder 
ist  väniras  nur  unrichtige  Schreib- 
weise für  Väniras? 

väntas  gespieen,  vgl.  av.  vantö, 
zu  vamiti. 

väntis  f.  das  erbrechen  (unbelegt), 
vgl.  av.  -vaintis  (und  gr.  spstrig),  zu 
vamiti. 

vänya  f.  eine  kuh,  deren  kalb  tot 
ist,  unklar. 

väpayati  macht  wehen,  causati- 
vum  zu  vati. 

väpayati,   s.   väpati  wirft 

väpayati,  s.  vapati  schert. 

väpas  m.  säer;  aussaat,  zu  va- 
pati  wirft,    streut,    sät .    väpas 

m.  das  scheren,  zu  vapati  schert. 

väpi  f.  ein  länglicher  teich,  vgl. 
aksl.  vajoa  pfuhl.  Man  stellt  das  wort 
zu  vapati  wirft  (auch  cschüttet  auf, 
dämmt  auf). 

väm,  s.  vas. 

vämauas  klein  gewachsen,  zwerg- 
haft, m.  zwerg,  unklar. 

vämayati,  s.  vamiti. 

vamas  link,  wol  identisch  mit 
vämas  lieb,  lieblich.  Vgl.  gr.  <zpi<r- 

Tspoc,    evüvvfrOQ    u.    dgl vämas 

verkehrt,  widerwärtig  =  vämas  link. 

vämas  lieb,  lieblich,  lüstern,  zu 
vä-  =  van-  (s.  vanati).  Vgl.  as. 
wänam,  wänum  glänzend,  schön.  S. 
auch  vämas  link. 

vayati,  s.  vati. 

väyas,  väyahas  m.  weber,  zu  va- 
yati. 

väyas  mpada-väyds  m.  Wegweiser, 
zu  v  e  t  i.  Vgl.  pada-vis  m.  Wegweiser, 
pada-vi  f.  weg,  pfad,  Stellung. 


283 


väyasäs  m.  vogel,  krähe,  zu  va- 

yas  geflügel. 

väyüs    m.    wind,    luft,  av.  vayu-, 

mp.    val,    zu  väti. .  väyus  matt, 

müde,  zu  vdyati  wird  erschöpft,  wird 

müde  (s.  väti). .  väyus  appetens 

u.  dgl.,  zu  veti. 

var,  vdri  n.  wasser,  vgl.  av.  värö 
regen,  värdnti  wenn  es  regnet,  np. 
bärän  regen,  bärldan  regnen,  osset. 
wärun,  wäryn,  varyn  dasselbe,  urver- 
want  mit  lit.  pl.  juris,  apr.  acc. 
jürin  meer,  wurs  teich,  gr.  ovpov  harn, 
oupecü  uriniere,  ovpix  ein  wasservogel, 
lat.  ürlna  harn,  ürinäri  unter  wasser 
tauchen ,  ir.  feraim  giesse ,  cymr. 
gweren  liquamen,  ir.  broen  tropfen, 
regen,  cymr.  gwirod  potus,  an.  ver, 
ags.  wxr  meer,  an.  ur  feuchtigkeit, 
feiner  regen.  Man  hat  von  einer 
zweisilbigen  wurzel  auszugehen  (vdr : 

ovpov  !). 

värakas  m.  zurückhalter,  abweh- 
rer, vgl.  cymr.  gwawr  held  und  gr. 
iipxvot;  beschützer,  beherrscher,  zu 
vrnöti  verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w. 

väranäs  m.  elefant,  nicht  genü- 
gend erklärt.  Ygl.  das  zu  vrnöti 
verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w.  gehörige 
adjectiv  värands. 

väräyati  verhüllt,  bedeckt,  hält 
ab,  wehrt,  causativbildung  zu  vrnöti 
verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w.  Vgl.  mit 
ablaut  aksl.  ot-voriti  öffnen,  lit.  varyti 
treiben,  got.  war j  an,  an.  ver  ja,  ags. 
werian,  ahd.  werjan  wehren,  schützen. 

varas  m.  schweifhaar,  schweif, 
haarsieb,  mit  vedischem  r  aus  idg. 
I,  s.  valas. 

varas  m.  kostbares,  schätz,  zu 
vrnati. 


väras  m.  reihe,  folge,  mal,  Wochen- 
tag, np.  bar  mal,  vgl.  lat.  semel  einmal 
aus  *sem-wel  (?).  Mit  unrecht  ver- 
gleicht man  lit.  vom  reihe  (s.  ava- 
lis).  Zusammenhang  mit  vrnati 
ist  unwahrscheinlich. 

väras  m.  das  zurückhalten,  ab  wehr 
(in  Zusammensetzungen),  zu  vrnöti 
verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w. 

väras  in  acvaväras  m.  reiter  hat 
nichts  mit  einer  indischen  wurzel 
var-  zu  schaffen :  vielmehr  ist  agva- 
varas  ein  lehnwort  aus  dem  iranischen 
(vgl.  ap.   asabära-  reiter). 

värttä  f.  lebensunterhalt,  gewer- 
be;  künde,  nachricht,  neuigkeit,  zu 
vrttis. 

värttakas  m.  die  eierpflanze,  So- 
lanum  melongena,  wol  zu  vrttas. 

Värddhusis,  värdd/msikas  (auch 
värddhusas,  värddhusi)  m.  Wucherer, 
värddhusyam  n.  (värddhusi  f.)  wucher, 
vgl.  vfddhis,  das  u.  a.  cwucherD 
bedeutet. 

värdhrinasas,  s.  vädhrinasas. 

varyas  zu  wählen,  kostbar,  wert, 
väry am  n.  kostbarkeit,  gut,  schätz, 
zu  vrnati. 

välayati,  s.  valati. 

valas  m.  schweif  haar,  schweif, 
haarsieb,  eine  art  andropogon,  wone- 
ben väras  mit  vedischem  r  aus  l, 
vgl.  av.  vära-  schweif,  schwänz,  lit. 
valdi  schweifhaare  des  pferdes,  lat. 
ad-üläre  wedeln,  schwänzeln,  strei- 
cheln, an.  vel,  vele  vogelschwanz, 
vielleicht  zur  idg.  wz.  *wel-  in  va- 
lati. 

välukä  f.  sand  (gewöhnlich  im 
plural),  nicht  genügend  erklärt  (etwa 
cwirbelndD  zu  valati?). 


284 


vavä  hervorhebende  partikel,  un- 
klar. 

ya^ati,  vagyati  blökt,  brüllt,  heult, 
schreit,  vägrds  blökend,  brüllend  u. 
s.  w.,  vgl.  vac,ä. 

vä^ita  (yüsitcrf)  f.  eine  rindernde 
kuh,  unklar. 

ya£E  f.  axt,  vielleicht  verwant  mit 
ahd.  wahs  scharf,  das  aber  eher  mit 
gr.  Qoi-6?  identisch  ist. 

väspäs,  s.  bäspäs. 

yäsäyati  macht  aufleuchten,  cau- 
sativum  zu  ucchati. 

yäsäyati  lässt  anziehen,  bekleidet, 
hüllt  in,  causativum  zu  vaste. 

yäsäyati  lässt  wohnen,  beherbergt 
u.  s.  w.,  causativum  zu  vasati. 

yäsäyati  schneidet  ab,  unklar. 

väsaräs:  vasar-,  s.  vasantas. 

yasas  n.  gewand,  kleid,  tuch,  zeug, 
zu  vaste. 

yäsäs  m.  aufenthalt  u.  s.  w.,  zu 
vasati. 

väsas  m.  wolgeruch,  väsakas  m. 
dasselbe,  gendarussa  vulgaris  (in  die- 
ser bedeutung  auch  väsa  f.),  vasayati 
macht  wolriechend,  macht  riechend, 
vgl.  schw.  ös  dunst,  geruch,  das  aber 
kaum  von  ags.  wös  feuchtigkeit,  mnd. 
wös  schäum  zu  trennen  ist  (diese 
Wörter  lauten  ab  mit  ahd.  waso  rasen, 
wasal  feuchte  erdmasse,  vgl.  üstras). 

väsita,  s.  väc,itä. 

väslphalam  n.  eine  best,  frucht: 
väs'v-  ist  unerklärt. 

vastu,  s.  västu. 

västükas  m.  melde,  chenopodium, 
eigl.  chofunkrautD  zu  vastu. 

vähakas  m.,  vähyahl  f.  ein  best, 
giftiges  insect,  unklar. 

yähate,  s.  bähate. 


yähayati  lässt  fahren  u.  s.  w., 
causat.  zu  vahati.  Vgl.  mit  ablaut 
aksl.  voziti  fahren,  führen,  gr.  6%koft.oii 
lasse  mich  tragen,  fahre,  got.  wagjan, 
ahd.  weg  gen,  bewegen. 

vahas  n.  vehikel,  das  die  götter 
herbeiführende  lob,  ablautend  mit 
gr.  o%oq  wagen,  zu  vahati. 

vähäs  führend,  tragend  u.  s.  w., 
m.  zugtier,  vehikel;  das  fahren  u. 
s.  w.,  identisch  mit  av.  väzö,  zu 
vahati.  Dazu  die  Superlativbildung 
vähisthas  =  av.  väzistö. 

vahasas  m.  boa,  nicht  genügend 
erklärt  (vielleicht  eigl.  cder  drückende3 
zu  vähate  =  bähate). 

väliyakl,  s.  vähakas. 

yi  auseinander,  av.  vt-,  ap.  vi-,  viy-, 
np.  gu-,  vgl.  idg.  *wi-  ==  *dwi-  zwei 
in  vimgatis  (vgl.  vayä  und 
dvä).  S.  noch  vitaras,  visu-. 

yiiii^atis  f.  zwanzig,  vgl.  av.  vi- 
saiti,  np.  bist,  osset.  insäi,  ssäj}  armen. 
hhsan,  gr.  eUotn,  dor.  boeot.  t'ikati 
(wozu  das  abstractum  gr.  shag,  boeot. 
rix^),  lat.  viginti,  ir.  flehe,  cymr. 
uceint,  ugain,  zu  idg.  *wi-  =  *dwi- 
zwei  (s.  vayä,  vi  und  vgl.  dvä). 

vikakaras  m.  ein  best,  vogel,  vgl. 
kakaras. 

vikaiikatas  m.  flacourtia  sapida 
(dornig),  s.  vi  und  kankatas.  Die 
eigl.  bedeutung  des  wortes  ist  cnach 
allen  Seiten  einen  kämm  habend3. 

vikacas  geöffnet  (von  bluten), 
strahlend,    glänzend,   prangend,  vgl. 

käcas,    khacati Davon    zu 

trennen  ist  vikacas  haarlos  (s.  vi 
und  kacas). 

vikatäs  umfangreich,  weit,  gross, 
ein  ungewöhnliches  aussehen  habend, 


285 


ungeheuerlich  u.  dgl.,  rnind.  aus 
vikrtas,  s.  vi  und  krnöti.  Vgl. 
utkatas. 

viktas,    s.    vinakti. vihtas, 

s.  vijate. 

viklayas  befangen ,  kleinmütig , 
verwirrt,  verstört,  entstellt  u.  dgl. 
(davon  das  denominativum  viklavate), 
unerklärt. 

viklidhäs  ein  adjectiv  unsicherer 
bedeutung  und  etymologie.  Ygl.  vi- 
klindus. 

viklindus  m.  eine  best,  krankheit, 
vgl.  das  vorhergehende  wort.  Man 
denkt  an  klidyati  mit  vi. 

vigada-  Kv.  10,  116,  5.  Unklar. 

yignas,  s.  vijate. 

vigräs  ein  adjectiv  unsicherer  be- 
deutung, das  zu  vijate  gehören 
kann. 

vighnas  m.  {vighnam  n.)hemmung, 
hemmnis,  hindernis,  identisch  mit 
vighnas  m.  Zerstörer ,  zu  h  a  n  t  i 
mit  vi. 

viiikas  in  kalavinkas  m.  Sper- 
ling, onomatopoetisch,  vgl.  mp. 
vincisk,  np.  bindzisJc,  gunäzisk  Sper- 
ling. 

vic-,  s.  vinakti. 

yicaras  abgehend  von,  av.  vicarö 
umhergehend,  s.  vi  und  carati. 
Ebenso  vicaranam  n.  bewegung,  av. 
vicaranä-  das  auseinandergehen. 

vijate  (vejate)  zittert,  ist  in  hef- 
tiger bewegung,  fährt  los,  eilt  davon 
u.  s.  w.,  part.  vihtas,  vignas,  causat. 
vejayati,  urverwant  mit  an.  vihja, 
ykva,  ags.  toican,  ahd.  wlhhan  weichen 
(vgl.  auch  gr.  oiyvü^i  öffne,  eigl. 
cmache  weichen3  ?).  Neben  idg.  *weig- 
steht  *weik-  in  gr.  s'Ikoq  weiche,  lat. 


vices   Wechsel   und  vi  eis  welle.  S. 
noch  vegas. 

vijjalas  schleimig,  schmierig,  nicht 
genügend  erklärt. 

Vit,  vig-  f.  niederlassung,  gemeinde, 
stamm,  volk,  av.  vis-,  ap.  vip-  haus, 
clan,  mp.  vis  dorf,  familie,  bal.  gis 
hausstand,  familie,  vgl.  alban.  vis 
ort,  aksl.  visi  dorf  (mit  Übergang  in 
die  ^-declination),  lit.  v'hz-  (in  veszpats 
herr,  v'hzhelis  landstrasse,  vgl.  veszeti 
zu  gast  sein),  gr.  o'ixx-ds  heimwärts 
(hierher  Tpi%öi-~iKe<;,  d.  i.  Tpixü-rlxsg  ?), 

zu    vigati.     Vgl.     vigpätis 

Eine    ableitung   von  vig-  ist  vaigyds 
m.  ein  mann  des  Volkes,  gemeinfreier. 
vit,  vis-  f.  faeces,  av.  vis-  gift,  vgl. 
vis  am,  visthä. 

vitankas  m.,  vit ankam,  n.  die  hoch- 
ste  spitze  (nur  belegt  in  pkr.  ma- 
hiharavitanko),  taubenhaus,  Vogelhaus, 
Verzierung,  schmuck,  unerklärt. 

vitäpas  m.  ast,  zweig,  ranke, busch, 
strauch,  vitapam  n.  der  räum  zwischen 
schäm  und  Oberschenkel,  unklar.  Ist 
das  wort  mit  vi  zusammengesetzt? 
vitas  m.  leichtsinniger  geselle, 
hurenjäger,  Schmarotzer,  unerklärt. 

vidangäs  m.  embelia  ribes,  un- 
erklärt. 

vidam  n.  eine  art  salz,  auch  viel- 
lavanam  genannt.  Vgl.  vit  faeces. 

vitandä  f.  chicane  in  der  dispu- 
tation,  vielleicht  mind.  aus  *vi-tandrä 
(s.  vi  und  tandate). 

vitathas  unwahr,  falsch,  unnütz, 
vergeblich,  aus  vi  und  tdt/iä  (zum 
pronominalstamm  ta-). 

Vitaras  weiter  führend,  vitardm 
(vitardm)  weiter,  ferner,  av.  vitarö 
weiter,  adv.  vitardm,  vgl.  got.  wipra 


286 


gegen,  wider,  an.  vidr,  ags.  wider, 
ahd.  widar,  comparativbildung  zu 
vi. 

vitardis  f.  terrasse  im  hofe  eines 
hauses,  zu  trnätti  mit  vi. 

vitastis  f.  spanne,  av.  vitastis,  np. 
bidast,  zu  tamsayati  mit  vi  in 
der  ursprünglichen  bedeutung  aus- 
einander recken3. 

vittäs  gefunden,  erhalten,  erwor- 
ben u.  s.  w.,  vittdm  n,  fund,  habe, 
besitz,  vermögen,  geld,  av.  vistö,  ap. 
vista-  (in    Vistäspa),  zu  vindati. 

vittas  erkannt,  bekannt,  av.  vistö, 
vgl.  gr.  cÜ-kttos  (x-rKTTog),  lat.  Visus, 
ir.  ro-fess,  zu  vetti.  Vgl.  viditäs. 

.  vittis  f.  bewusstsein,  av.  -vistis 

kenntnis,  zu  vetti. 

yitliuräs  schwankend,  taumelnd, 
hinfällig,  zu  vyathate.  Mit  un- 
recht vergleicht  man  lat.  vitrum  glas 
und  gr.  aiTvpov  •  vocXov  (Hesych.). 

vid-,  s.  vindati,  vetti. 

vidätham  n.  Versammlung  zum 
gottesdienst,  Versammlung  einer  ge- 
meinde, ratsversammlung  (vidätham 
ä  vadati  führt  das  regiment,  eigl. 
charanguiert  die  Versammlung3  ?) , 
wol  aus  *vidJiätham  zu  vidhati. 
Unrichtig  hat  man  ckunst,  Wissen- 
schaft3 als  eigentliche  bedeutung  an- 
genommen. 

vidalam,  s.  bidalam. 

yida  f.  kenntnis,  ir.  -fed,  cymr. 
gwedd  species,  forma,  modus,  zu 
vetti. 

viditäs  kennen  gelernt,  gekannt, 
bekannt,  zu  vetti.  Vgl.  vittas 
erkannt. 

vidigäyas  m.  ein  best,  vogel, 
unklar. 


vidulas  m.  bezeichnung  zweier 
calamusarten,  unerklärt. 

viddhäs  durchbohrt,  durchschos- 
sen, getroffen,  gewundet,  zu  vidh- 
yati. 

vidmäll-  in  vidmdnä,  vidmdne,  vgl. 
gr.  ildfjiuv  kundig,  'il^evoa  (rß/xsvxi) 
wissen,  zu  vetti. 

vidya  f.  das  wissen,  av.  vidya, 
vgl.  den  ^ö-stamm  ir.  air-de,  cymr. 
ar-wydd  zeichen,  zu  vetti. 

vidradhäs  m.  eine  best,  krank- 
heit,  vidradhis  m.  eine  art  von  ge- 
fährlichen   abscessen,  unerklärt . 

vidradhds  Kv.   4,  32,  23. 

vidrumam  n.  koralle,  s.  vi  und 
dr  umäs. 

vidvan  wissend,  vgl.  av.  vidvä  und 
ausserhalb  des  arischen  gr.  eföüc, 
wozu  mit  eigentümlicher  bedeutungs- 
entwicklung  apr.  waidewut  oberpries- 
ter,  got.  weitwöds  zeuge  (eigl.  cder 
gesehen  hat3,  vgl.  das  wurzelverwante 
iv.fiadu  zeuge),  zu  veda  (:  vetti). 

vidhati  erweist  ehre,  gibt  ehrend 
hin,  widmet  (nur  von  der  götterver- 
ehrung), vgl.  vidätham,  vedhas. 

vidhävä  f.  wittwe,  vgl.  vidhüs 
und  av.  vidu-,  vidavä-,  np.  beva,  osset. 
idäj  wittwe,  ferner  ausserhalb  des 
arischen  aksl.  vidova,  apr.  widdewü 
wittwe,  gr.  $i$so$  ledig,  unverheira- 
tet, lat.  viduus  ledig,  verwittwet, 
vereinsamt,  vidua,  ir.  fedb,  com. 
guedeu  wittwe,  cymr.  giveddio  wittwer, 
got.  widuwö,  ags.  widuwe,  wuduwe, 
ahd.  wituwa  wittwe.  S.  auch  vin- 
d  h  ä  t  e.  __  .  Das  substantivum  d  h  a- 
väs  m.  mann  beruht  auf  unrichtiger 
analyse  von  vid/idvä. 

vidhüs  vereinsamt,  m.  mond,  vi- 


287 


dhuras  vereinsamt,  ermangelnd,  be- 
raubt, elend,  traurig,  widrig,  ungün- 
stig, vidhuram  n.  Widerwärtigkeit, 
Unglück,  gefahr,  vgl.  vindhäte 
und  vidhavä.  Hierher  stellt  man 
lit.  vidus  mitte,  inneres  und  gall. 
vidu-,  ir.  fid  bäum,  holz,  wald,  cymr. 
guid,  gwydd  arbusta,  arbores,  caules, 
an.  vidr,  ags.  wudu,  ahd.  witu  bäum, 
holz,  wald  (bäume  bildeten  die  grenz- 
scheide zwischen  den  eigentümern). 
vidhus  m.  schlag, zu  vidhyati. 

vidhyati  durchbohrt,  durchsticht, 
trifft,  verwundet  u.  s.  w.,  causat. 
vyädhayati,  vedhayati.  Sichere  anknüp- 
fung  fehlt.  Man  vergleicht  lit.  vidus 
mitte,  inneres,  das  nach  andern  mit 
vidhus  vereinsamt  identisch  ist. 
Mit  mehr  recht  wird  lat.  di-vidö 
verteile  herangezogen.  Vgl.  vid- 
dhäs,    vyädhas,    vyadhis. 

vinäkti,  vivekti,  vevekti  sondert, 
siebt,  sichtet,  part.  viktas,  causat. 
vecayati,  av.  part.  -vi%tö,  vgl.  np. 
be%tan  sieben,  afgh.  vinjäl  reinigen, 
säubern,  waschen.  Hierher  stellt  man 
lat.  victima  opfertier,  opfer  (urspr. 
cgesondert,  abgetrennt,  geweiht5)  und 
got.  weihs,  ahd.  wih  heilig,  an.  ve, 
ags.  wig,  as.  wih  heiligtum,  got. 
weihan,  an.  vigja,  ahd.  wihan  weihen, 
heiligen.  Die  germ.  Wörter  sind  wol 
ferne  zu  halten.  Ygl.  vekas. 

vinangrsäs  Rv.  9,  72,  3.  Dunkel. 

vinä  ohne,  vielleicht  mit  i  aus  9 
zu  aksl.  vünü  hinaus,  vüne  draussen. 
Man  beachte  osset.  änä,  gr.  xvev, 
got.  inu,  an.  an,  ahd.  äna,  äno  ohne. 

yinätas  m.  schlauch,  unerklärt. 

vinä^as  m.  das  verlorengehen, 
verschwinden,  aufhören,  Verlust,  Ver- 


nichtung, Untergang,  np.  gunäh  Sün- 
de,   zu   nac,yati   mit   vi. 

yindäti,  vinddte  (vitte)  findet,  wird 
habhaft,  erwirbt  u.  s.  w.,  av.  vindaiü 
findet,  erlangt,  mp.  vinditan  erlangen, 
ir.  finnaim  finde,  mache  ausfindig, 
cymr.  gwnn,  gwn,  com.  gon,  vgl.  gr. 
h^x\Xo(jLoci  erscheine,  vermute  und 
armen,  gtanem  finde,  egit  er  fand, 
zur  idg.  wz.  *weid-  sehen  u.  s.  w. 
in  vetti.  Vgl.  vittas  gefunden, 
vedas  in  suvedas,  vedas  n.,  ve- 
vid-. 

yindüs  m.  tropfen,  punkt,  tüpfel 
(woneben  bindüs),  unerklärt.  Vgl. 
indus. 

vindhäte  mangelt,  vgl.  vidhus. 
Wahrscheinlich  ist  vindhäte  denomi- 
nativ  wie  lat.  viduö  beraube,  viduor 
werde  beraubt  (vgl.  vidhavä). 

vipanci  f.  die  indische  laute,  nicht 
ganz  klar  (aus  vi  und  panca?). 

vipäyati,  s.  vepate. 

vipas-  n.  erregung,  begeisterung 
(in   vipacctt,  vipodMs),  zu   vepate. 

vipäthas  m  eine  art  pfeil,  un- 
erklärt. 

Tipinam  n.  wald,  vipinas  dicht  (?), 
unklar  (vgl.  die  sippe  von  vepate). 

vipulas  umfangreich,  gross,  stark, 
intensiv.  Man  vermutet  Zusammen- 
hang mit  purü-  (pulu-). 

vipras  erregt,  begeistert,  m.  dich- 
ter, priester  u.  s.  w.,  zu  vepate. 

yibhidakas,  vibhitakas  m.  termi- 
nalia  bellerica,  vibhitakam  n.  die  als 
würfel  gebrauchte  nuss,  unklar  (zu 
b  h  i  n  a  1 1  i  mit  v  i  ?). 

vibhrtvä  in)  hin-und-her  tragend, 
vgl.  av.  vlbdrg'pwant-  sich  verbreitend, 
zu  bharati  mit  vi. 


288 


viyät  n.  luftraum,  s.  vi  und  eti. 
Die  eigentliche  bedeutung  des  Wor- 
tes ist  auseinandergehend,  sich  tren- 
nend3. 

viyavas  m.  eine  art  von  einge- 
weidewürmern,  unerklärt. 

viralas  auseinanderstehend ,  un- 
dicht, selten,  vi-rala-,  nicht  genügend 
erklärt.  Vgl.  etwa  lat.  rärus  selten, 
das  sich  mit  -rata-  unter  einer  idg. 
grundform  *räro-  vereinigen  lässt. 
Ferner  stehen  aksl.  redükü  undicht, 
selten  und  lit.  retas  dasselbe,  retis 
bastsieb,  lat.  rete  netz.  Auch  gr.  xpxiög 
locker,  dünn,  schwach  und  got.  arwjö, 
ahd.  arawün,  arwtm,  arowingwi  ver- 
gebens können  hierher  gehören.  Ver- 
wantschaft  mit  irinam,  rte  ist 
nicht  unmöglich. 

viligi  f.  eine  Schlangenart,  uner- 
klärt. 

villa-  asa  foetida,  unerklärt. 

vivakti,  s.  vakti. 

yiyadhäs,  vivadhds  m.  schulterjoch 
zum  tragen  von  lasten ,  tragholz , 
proviant,  zu  einer  idg.  wz.  *wedh- 
binden,  vgl.  ir.  fedan  gespann,  ge- 
schirr,  cymr.  gwedd  joch,  got.  ga- 
widan  verbinden,  ahd.  wetan  binden, 
anjochen  (vgl.  auch  av.  vad-  sich 
kleiden,  an.  vdct,  ags.  wxd,  ahd.  wat 
kleid). 

vivasti,  s.  vasti. 

viväsvän,  vwasvän,  vivdsvä  auf- 
leuchtend, morgendlich,  m.  namen 
eines  gottes,  av.  vlvanha  nom.  pr., 
zur  idg.  wz.  *awes-  leuchten  (s.  uc- 
chati,  vasantas)  mit  vi. 

yivekti,  s.  vinakti. 

vivesti,  s.  vesati  ist  tätig. 

vivyakti   umfasst  u.  dgl.,  vyäcas 


n.  umfänglichkeit,  weiter  räum,  vgl. 
av.  vya%na-,  vyä%man-  Versammlung. 
Man  denkt  mit  unrecht  an  Zusam- 
menhang mit  lat.  vinciö  binde,  fessele 
(s.  pädblgarn).  Eher  ist  vyac-  aus 
vi-ac-  (s.  vi  und  ancati)  entstanden. 

vi^aiikatas  ausgedehnt,  umfang- 
reich, ungeheuerlich,  grauenhaft, 
wahrscheinlich  unrichtige  Schreib- 
weise für  visankatas  (aus  v  i  und 
samkatas). 

vi^äti  lässt  sich  nieder,  geht  ein, 
kehrt  ein,  geht  heim  u.  s.  w.,  av. 
visaiti  geht  ein,  vgl.  vit  niederlas- 
sung  (av.  vis-,  ap.  vip-,  alban.  vis, 
aksl.  vm  u.  s.  w.),  vistas  einge- 
gangen, vegayati,  vegas  (av. 
vaesö,  gr.  olxog,  lat.  vicus),  vegas, 
vegas  (vgl.  got.  weih) ,  vegma 
(av.  vaesmd). 

yi^adas  klar,  hell,  blank,  heiter, 
rein,  lauter  u.  dgl.,  nicht  genügend 
erklärt  (vgl.  den  av.  eigennamen 
Vaesada-).  Es  gibt  eine  wz.  gad- 
hervorragen,  sich  auszeichnen  (neben 
gad-  abfallen,  ausfallen). 

vi^äradas  erfahren,  kundig,  aus 
vi  und  gäradds  herbstlich,  alt  (zu 
garat). 

vi^äläs  umfänglich,  weit,  breit, 
gross.  Unklar. 

yi^pätis  m.  haupt  einer  nieder- 
lassung,  stammältester,  av.  vlspaiüs, 
vgl.  ausserhalb  des  arischen  lit.  vesz- 
pats  herr,  apr.  waispaüin  acc.  haus- 
frau ,  s.  vit  niederlassung  und 
patis. 

vi^vapatis  m.  herr  des  alls,  vgl. 
av.  vlspöpaiti-  namen  eines  wassers, 
s.  v  i  gvas  und  patis. 

vi^vsipe^äs   allgestaltig,   vgl.  av. 


289 


vispöpaesah-,  s.  vic,vas  und  pec,as. 

VH}vavidvän  allwissend,  vgl.  av. 
vispöviSvä,  s.  vic,vas  und  vidvän. 

vic^vä^ardhäs  in  ganzer  schar, 
vollzählig,  vgl.  av.  vlspösardcta-  von 
allen  gattungen,  s.  viqvas  und 
c,ärdhas  herde,  schar. 

vi^vas  jeder,  all,  ganz,  av.  vispö, 
ap.  vispa-,  vgl.  ap.  visa-  und  ausser- 
halb des  arischen  aksl.  visi.  Das  wort 
lautete  im  indogermanischen  wahr- 
scheinlich *wwo-  und  die  form  mit 
w-suffix  lässt  sich  als  eine  arische 
neubildung  nach  sarvas  erklären. 
Schwierigkeit  macht  lit.  visas  mit 
s  statt  des  zu  erwartenden  sz.  Be- 
ruht *wiko-  im  letzten  gründe  auf 
vi? 

vi^vayus  alles  leben  enthaltend, 
bei  allen  leuten  wohnend  oder  dgl., 
identisch  mit  av.  vispayus,  s.  vi  9- 
vas  und  äyus. 

vis,  s.  ves. 

•  7  • 

visäm  n.  flüssigkeit,  gift,  av.  visa-, 
mp.  vis  gift,  vgl.  vit  faeces  und 
vesati  csecaneD  (Dhätup.).  Ausserhalb 
des  arischen  gehören  hierher:  gr. 
log  (r'iög),  lat.  virus,  ir.  fi  gift,  cymr. 
gwy  flüssigkeit,  fluss,  gioyar  blut,  an. 
visenn  verwelkt ,  visna  verwelken , 
veisa  palus  putrida,  ags.  wis  welk, 
weornian  verderben,  ahd.  wesanen 
trocken  werden,  faul  werden.  Vgl. 
visavän,  visras. 

visayas  m.  gebiet,  bereich,  reich, 
Wirkungskreis,  sinnesobject  u.  s.  w., 
nicht  genügend  erklärt.  Gehört  es 
zu  vesati  ist  tätig  ?  Oder  zu  s  y  a  t  i 
mit  vi? 

visavän  giftig,  av.  visavant-,  gr. 
lösig,  vgl.  lat,  virösus,  zu  visam. 


visas  m.  diener,  besorger,  zu  ve- 
sati ist  tätig. 

visanam  n.,  visdnä  f.  hörn,  hau- 
zahn  (des  elefanten),  spitze,  schlacht- 
messer  u.  s.  w.,  unerklärt. 

visu-  nach  verschiedenen  Seiten  in 
vtsunas,  visundk,  visudhruk,  vimrüpas 
u.  s.  w.,  vgl.  gr.  wog,  hom.  I<roc, 
aeol.  /Wo-,  cret.  f/oto-  gleich,  zu  vi. 
Vgl.  visu  vi,  n,   vis  van. 

visuvan  {visüvan)  an  beiden  Seiten 
gleichmässig  teilnehmend,  die  mitte 
haltend,  m.  mitteltag  (in  einer  best. 
Jahresfeier),  aequinoctium,  Scheitel- 
punkt, visuvat  n.  aequinoctium,  zu 
visu-. 

viskiras  m.  huhn,  eigl.  ^charrer3, 
zu  kirati  (-skirati)  mit  vi. 

vistäp  f.,  vistdpam  n.  (vistdpas  m.) 
der  oberste  teil,  höhe,  Oberfläche  u. 
s.  w.,  unklar. 

vistäs  eingegangen  u.  s.  w.,  zu 
vigati. 

vistas  gewirkt  u.  s.  w.,  zu  ve- 
sati ist  tätig. 

visti,  vistibhis  wechselnd,  uner- 
klärt.  Lat.  vices  Wechsel  gehört  eher 
mit  an.  vixl  und  ahd.  wehsal  zur  idg. 
wz.  *weik-  (s.  vicis  welle). 

vistitas  part.  zu  vestate. 

visthä  f.  faeces,  zu  vis-  (vit  faeces). 

.  Ein  anderes  visthä-  bedeutet  cart, 

form3  und  gehört  zu  sthä-  mit  vi. 

visnus  m.  namen  eines  gottes, 
vielleicht  eigl.  cder  in  die  weite 
strebende3  oder  ähnliches  zu  vi. 
Oder  gehört  das  wort  zu  vesati 
ist  tätig?  Dazu  vielleicht  gr.  Iptg 
regenbogen  (*wisri-).  Die  ursprüng- 
liche naturbedeutung  des  Visnu  ist 
leider  dunkel. 

19 


290 


vispitäm  n.  Schwierigkeit,  gefahr 
oder  dgl.,  unerklärt  (man  vergleicht 
ohne  genügenden  grund  gr.  (tttiv6% 
mager  und  ir.  seim  exilis,  macer, 
dessen  anlaut  sp  gewesen  sein  kann). 

yisvaii,  visvanc-  nach  beiden  (allen) 
Seiten  gewant,  auf  beiden  (allen)  Sei- 
ten befindlich,  auseinandergehend  u. 
dgl.,  fem.  vimci  (auch  die  cholera 
in  ihrer  sporadischen  form,  meist 
visücikü  genannt),  zu  visu-.  Mit  av. 
vizvanc-  lässt  visvanc-  sich  nicht 
gleichsetzen. 

visamstkulas  {visamsthulas)  nicht 
fest  stehend,  wankend,  schwankend, 
hypersanscritismus  aus  pkr.  visam- 
thula-  (=  aind.  *vi-crnthula-  zu 
c.rathnäti). 

visälyas,  visdlyakas  m.  eine  best, 
krankheit,  unklar. 

visprkkas  ein  adjectiv,  das  einen 
besondern  geschmack  bezeichnet,  un- 
klar. 

visras  muffig  riechend,  aus  *visras, 
vgl.  die  unter  vis  am  besprochene 
sippe. 

yiha-,  vihäyas  n.  luftraum,  luft, 
zur  wz.  hä-  (jahäti,  jihite)  mit 
vi.  Für  die  bedeutungsentwicklung 
ist  viyät  zu  vergleichen. 

vicis  f.  trug,  Verführung  (Rv.  10, 
10,  6),  eigl.  vielleicht  ckrummheitD, 
vgl.  lett.  vlkt  sich  biegen,  vikne 
ranke,  lat.  vicia  wicke. 

vicis,  viel  f.  welle,  woge,  zu  idg. 
*weik-  in  heftiger  bewegung  sein, 
vgl.  gr.  s'iku  weiche,  öL'uwu  (*rxtriKJu) 
bewege  mich  heftig,  fahre  los,  eile, 
flattere,  fliege,  schwinge,  lat.  vices 
Wechsel  (ferner  auch  wol  aksl.  vekü, 
lit.  veka  kraft,  veikti  verrichten,  veikus 


schnell,  oikrus  rührig,  lat.  vincö  be- 
siege, ir.  ßc/iim  kämpfe,  got.  weihan 
kämpfen  u.  s.  w.).  Neben  *weik- 
steht  eine  wurzelvarietät  mit  auslau- 
tendem g  in  vijate. 

yljati  {vijate •,  vyajate)  befächelt, 
vgl.  v  y  a j  a  n  a  m.  Man  vergleicht 
mit  unrecht  np.  -bez  in  bäd-bez  facher. 
Wahrscheinlich  ist  vyaj-  aus  vi-aj- 
(s.  vi  und  ajati)  entstanden. 

vltä  f.  ein  runder  kieseistein,  vitikä 
f.  kugel,  band  eines  mieders,  viel- 
leicht mit  mind.  t  aus  t  zur  idg.  wz. 
*wei-  winden  (s.  v  a  y  a  t  i  und  v  1 1  a  s 
gewunden). 

yldäyati  macht  fest,  vulus  fest, 
hart  u.  dgl.,  mit  d  aus  zd,  vgl.  av. 
vöizd-  schwingen.  Ist  idg.  *weizd-  aus 
*weis-  (s.  vesati  ist  tätig)  weiter- 
gebildet? Ygl.  auch  vay  as  n.  leben s- 
kraft  aus  idg.  *weyos  (weyes-).  Gr. 
äiera  (wozu  x'ikvi)  ist  ferne  zu  halten. 

Tina  f.  laute,  unerklärt. 

vltäs  gewunden,  gewickelt,  lit. 
vytas  gewunden  (vgl.  russ.  vityj),  zur 
idg.  wz.  *w8i-  winden  in  vyayati 
(vgl.  vayati). 

Titas  verfolgt,  begehrt,  beliebt, 
identisch  mit  lit.  vytas  verfolgt,  vgl. 
aksl.  vüz-vitije  lucrum,  iz-vitije  fruc- 

tus,  zu  v  e  t  i. Hierher  auch  vi- 

tam  n.  das  lenken  eines  elefanten 
(unbelegt). 

vltäs  schlicht,  geradlinig,  vitä  f. 
reihe,  wpl  mit  vlthis  zu  veti. 

vltas  vergangen ,  geschwunden , 
fehlend,  zu  eti  mit  vi. 

vitis  f.  das  hinter-etwas-her-sein, 
genuss  u.  dgl.,  aksl.  vüz-viU\ucx\\m, 
zu  veti. .  Davon  zu  unterschei- 
den ist  vitis  f.  das  auseinandergehen 


291 


zu  e  t  i  mit  vi. .  Ein  drittes  vitis 

(m.)  bedeutet  cpferdD. 

Tithis ,  vithi  f.  reihe,  Strasse,  weg, 
eigl.  cfolgeD  zu  veti.  Vgl.  vltä  f. 
reihe  (vitas  schlicht,  geradlinig). 

vldhre  bei  hellem  himmel,  vidh- 
ryas  zum  hellen  himmel  gehörig, 
vielleicht  zu  inddhe  mit  vi  (vgl. 
Idhryäs).  Mit  unrecht  vergleicht 
man  russ.  vidno  hell,  serb.  videlo 
licht  u.  s.  w.,  welche  offenbar  zu 
aksl.  videti  sehen  (s.  vetti)  ge- 
hören. 

vlranam,  virinam  n.  andropogon 
muricatus,  auch  virataram  genannt, 
weshalb  Zusammenhang  mit  viras 
wahrscheinlich  ist. 

vlräs  m.  mann,  held,  av.  virö, 
mp.  vir,  identisch  mit  lit.  vyras  mann, 
vgl.  mit  kurzem  *  lat.  vir,  ir.  fer, 
cymr.  gwr,  got.  wair,  an.  verr)  ags. 
ahd.  wer,  verwant  mit  vayas  lebens- 
kraft.  Vgl.  viryäm,  vairam. 

vlraha,  virahdn-  männer  tötend, 
av.    virajan-,    s.  viras  und  hanti. 

virinam,  s.  vlranam. 

viryäm  n.  männlichkeit ,  kraft, 
energie,  heldentat  u.  dgl.,  vgl.  av. 
viryö  männlich,  zu  viras. 

vlvadhäs,  s.  vivadhas. 

vrmhati,  s.  bfmhati  schreit, 
brüllt. 

vrk7  vfj-  in  parä-vfk,  parä-vfj-  m. 
verstossener,  auswürfling,  vgl.  ags. 
wrecca,  as.  wrekkio,  ahd.  reccheo  land- 
flüchtiger verbannter,  das  zu  got. 
wrikan  verfolgen,  an.  reka,  ags.  wrecan 
treiben,  rächen,  ahd.  rehkan  strafen, 
rächen  gehört.  Man  bedenke  aber, 
dass  parä^ofk  nicht  von  vrnakti 
(parä-vrndkti   wirft    weg ,   beseitigt , 


verstösst)  getrennt  werden  darf.  S. 
auch  vraj  ati. 

vi'kala  f.  ein  best,  eingeweide, 
unklar  (vielleicht  mit  ablaut  zu 
valkäs?). 

vfkas  m.  wolf,  av.  vdhrkö,  np. 
gurg,  alban.  ul'k,  aksl.  vlükü,  lit. 
vilkas  aus  idg.  *wlqos,  worauf  auch 
got.  wulfs,  an.  ulfr,  ags.  wulf,  ahd. 
wolf  zurückgeführt  werden  können 
(nach  andern  wäre  das  germ.  wort 
mit  lat.  vulpes  fuchs  und  lit.  vilpiszys 
wilde  katze  aus  *wlp-  zu  erklären). 
Neben  idg.  *wlqos  stand  Huqos,  wel- 
che form  in  gr.  Xvxoq  und  vielleicht 
in  lat.  lupus  (mit  umbr.-samnit.  p? 
vgl.  aber  lopä^as)  erhalten  ist. 
Man  stellt  *wlqo-,  Huqo-  zu  got. 
wilwan  rauben,  zerreissen,  das  von 
aksl.  vleka  u.  s.  w.  (s.  valkas) 
getrennt  werden  muss.  Armen.  gail= 
ir.  fael  gehört  nicht  in  diesen  Zu- 
sammenhang. Vgl.  vrkis .  vfkas 

m.  pflüg  ist  nicht  genügend  beglau- 
bigt. Man  vergleicht  mit  unrecht 
gr.  lacon.  svXoikoc  pflugschar. 

vrkis,  vrki  f.  wölfin,  identisch  mit 
an.  ylgr,  zu  vfkas.  Vgl.  noch  ahd. 
wulpa  zu  wolf,  got.  wulfs,  über  dessen 
labial  verschiedene  ansichten  herr- 
schen. Auch  lat.  vulpes  fuchs  (vgl. 
vulpinus)  ist  unklar :  vielleicht  hat  es 
idg.  jo,  welchenfalls  es  mit  lit.  vilpiszys 
wilde  katze  zu  verbinden  wäre.  Oder 
ist  vulpes  ein  lehnwort  aus  dem  um- 
brisch-samnitischen  mit  p  aus  idg.  q  ? 

vrkkau  m.  dual,  die  nieren,  mit 
mind.  hh  aus  tlc,  vgl.  av.  vdrdäka-, 
np.  gurda,  päm.  velk  niere.  Wie  ist 
das  «TT.  tey.  vfkyä  f.  niere  zu  be- 
urteilen ? 


292 


vrknäs,  s.  vr^cäti. 

vrktäs  part.  zu  vrnäkti. 

vrksäs  m.  bäum,  bogenstab,  sarg, 
gesteil,  vrksakas  m.  wrightia  anti- 
dysenterica,  vgl.  mind.  luksö  (Ac,oka), 
päli  pkr.  rukkhö  mit  idg.  ru  aus  wr 
(daueben  steht  pkr.  vacchö  aus  vrksds). 
Identisch  mit  vrksds  ist  av.  vardsö 
wald,  das  von  gr.  uXgoi;  getrennt 
werden  muss.  Vgl.  ferner  osset.  bälas, 
baläs  bäum  (unsicher  ob  hierher  zu 
stellen)  und  ausserhalb  des  arischen 
cymr.  gwrysg  ast  und  got.  ga-wrisqan 
frucht  bringen,  schwierige  Wörter, 
welche  auch  anders  erklärt  werden 
können  (über  das  gotische  wort  s. 
auch  värdhati,  vrc,cäti).  Auch 
an  verwantschaft  mit  välgas  und 
mit  vrgcäti  hat  man  gedacht.  Ein 
av.  urvä%s-  wachsen,  das  man  zur 
erklärung  von  vrksds  herangezogen 
hat,  gibt  es  nicht. 

vrgalam,  s.  brgalam. 

vfjanam  n.  Ev.  1,  48,  5,  un- 
sicherer bedeutung  und  etymologie. 

vrjänam  n.  umhegung,  umfrie- 
digter platz,  gemeinde,  zu  vrnäkti. 

Vgl.    auch  vrajas. vrjdnam  n. 

opfer,  vielleicht  urspr.  cwerkD,  vgl. 
av.  vwdzyeiti  wirkt,  arbeitet,  vdrdzena- 
bauernschaft  (?),  np.  harz,  varz  feld- 
arbeit,  armen,  gorts  werk,  tat,  arbeit, 
gr.  sploo,  pi%a  wirke,  tue,  vollbringe, 
epyov  (rspyov)  werk,  ir.  do-(f)airci 
efficit,  parat,  bret.  guerg  efficax,  gall. 
vergo-  werk  (in  vergo-bretos) ,  got. 
waurkjan,  an.  yrkja,  ags.  wyrcian,  ahd. 
wurchen,  wirkjan  wirken,  an.  verk, 
ags.  weorCj  ahd.  werc  werk.  Unsicher. 
—  .  vrjani  f.  ranke,  vgl.  vrjinas. 
vrjani  f.  wölke  (Ev.  1,  164,  9), 


vgl.  ags.  wolcen,  ahd.  wolkan  wölke 
( :  engl,  welkin  himmel) ,  das  mit 
aksl.  vlaga  feuchtigkeit ,  vluguku 
feucht,  russ.  volgnuU  feucht  werden, 
lit.  vilgyü  anfeuchten,  lett.  velgs,  valgs 
feuchtigkeit,  ahd.  weh  feucht,  welk, 
ags.  wlacu,  wlsec  feucht  verbunden 
wird  (vgl.  mhd.  swelc  =  weh).  Ge- 
hört wölke  aber  nicht  eher  in  die 
sippe  von  valgati? 

vrjinas  krumm,  falsch,  ränkevoll, 
vrjinä  f.  ranke ,  falschheit ,  trug , 
vrjindm  n.  dasselbe,  vergehen,  sünde, 
Unglück,  wahrscheinlich  zu  ]at.  vergö 
biege,  wende  (s.  vrnäkti),  nicht 
aber  zu  gr.  Kvyi^a  biege,  winde, 
drehe,  womit  andere  es  verbinden. 

vrnäkti  (vdrjati))  wendet,  dreht, 
dreht  ab,  wendet  ab,  lenkt  ab  u.  s. 
w.,  vgl.  gr.  pifißa  drehe  umher, 
pdftßog  kreisel,  ags.  wrencan  drehen, 
wrenc  krümmung,  ranke,  ahd.  renken 
drehend  hin-und-her  ziehen  und  ohne 
nasal  lett.  sa-vergt  einschrumpfen, 
lat.  vergö  biege,  wende.  Schwierig- 
keit macht  das  ß  in  pifißaf  pöpcßog 
gegenüber  germ.  k,  lat.  g:  vielleicht 
ist  pipßa  aus  *wreng-wö  entstanden. 
Auch  lit.  rengtis  sich  schwerfällig 
bücken  oder  krümmen,  rmga  krumm 
dasitzender  können  hierher  gehören, 
denn  lit.  vr  im  anlaut  gibt  es  nicht. 
Vgl.  värgas  abteilung,  vargas 
abwender,  varjäyati,  vfk  (in 
parävfh) ,  vrktäs,  vrjänam, 
vrjinas,  vrajas,  vlag-. 

vrnati  (in  der  älteren  spräche  nur 
vrnite),  vrnoti  (vrnute)  wählt,  zieht 
vor,  wünscht,  liebt,  wirbt,  av.  var-, 
vdrdnä-  wählen,  wollen,  vgl.  aksl. 
veljq  (inf.  veleti)  befehle,  volja  wille, 


293 


lit.  velyti  wünschen,  gönnen,  vale 
wille,  erlaubnis,  macht,  lat.  volö  (inf. 
vette)  will,  gall.  velio-  in  Feiiocasses, 
cymr.  com.  bret.  guell  besser,  got. 
wiljan,  an.  vilja,  ags.  willan,  ahd. 
wellan  wollen.  Wie  verhält  sich  arisch 
var-  wählen  zu  av.  ap.  var-,  osset. 
urnyn,  urnin  glauben?  Vgl.  dazu 
aksl.  vera  glaube,  lat.  virus,  ir.  fir 
wahr,  got.  tuz-werjan  zweifeln,  ahd. 
war  wahr.  Vgl.  var  an  am,  vara- 
yati,  varas  wähl ,  varas  wäh- 
lend, varas  der  vorzüglichste,  vär- 
yas,  varas  kostbares,  varyas  zu 
wählen,  vrtas  gewählt. 

yrnöti  (vrnite,  vdrati)  verhüllt,  be- 
deckt, umschliesst,  umringt,  hemmt, 
wehrt  u.  s.  w.,  av.  var-,  vdrdnvainti, 
V9r9nüite,  vgl.  idg.  *wel(u)-  in  armen. 
gelum  drehe,  winde,  gr.  slxöa,  sXvu 
wälze,  umhülle,  lat.  volvö  wälze,  ir. 
fillim  biege,  cymr.  olwyn  rota,  got. 
-walwjan  wälzen,  walwisön  sich  wälzen 
und  idg.  *wer{u)-  in  gr.  spuvöxi  (Fspv- 
(rdxi)  schützen,  hemmen  u.  s.  w.,  got. 
war jan,  an.  verja,  ags.  werian,  ahd. 
werjan  wehren,  schützen.  Mit  api- 
vrnoti  verschliesst,  bedeckt,  verhüllt, 
und  apa-vrnoti  deckt  auf,  enthüllt, 
öffnet  vgl.  aksl.  vira  (inf.  vreti) 
schliesse,  lit.  veriu  (inf.  verti)  mache 
auf  und  zu,  uz-veriu  schliesse,  at-veriu 
öffne,  lat.  operiö  bedecke,  schliesse 
(*ojo-verio),  aperiö  enthülle,  öffne  (*ap- 
veriö).  In  vrnoti,  das  sich  mit  v  a  1  a  t  i 
nahe  berührt,  scheinen  wenigstens 
zwei  idg.  wurzeln  zusammengefallen 
zu  sein.  Vgl.  ülbam,  urnä,  ür- 
noti,  varanas,  varatra,  varas 
umkreis ,  varütram,  varüta, 
värutham,    varnas,    var tras, 


värdhras,  varma,  varvaras, 
valas,  vavris,  vätas,  värakas, 
värayati,  varas  das  zurückhal- 
ten, vft  einschliessend,  vrtas  ver- 
hüllt, bedeckt  u.  s.  w. ,  vrtis, 
vrtras,  vrätas. 

vrnoti  wählt,  s.  vrnati. 

vft  einschliessend  (in  Zusammen- 
setzungen), f.  begleitung,  gefolge, 
heer,  zu  vrnoti  verhüllt,  bedeckt 
u.  s.  w.  Dieselbe  ablautsstufe  liegt 
vor  in  np.  gurd  held. 

vrtas  gewählt  u.  s.  w.,  av.  vardtö 
schön,  zu  vrnäti. 

vrtas  verhüllt,  bedeckt,  umschlos- 
sen, umringt,  gehemmt,  gewehrt  u. 
s.  w.,  av.  vardtö,  zu  vrnoti  ver- 
hüllt, bedeckt  u.  s.  w.  Vgl.  mit 
ablaut  aksl.  pl.  vrata,  lit.  pl.  vdrtai 
tor,  türe. 

vrtis  f.  einzäunung,  zäun,  hecke, 
lautlich  identisch  mit  av.  -vardtis, 
verbalabstractum  zu  vrnoti  ver- 
hüllt, bedeckt  u.  s.  w.  Vgl.  vätas. 

vrttäs  gedreht,  rund ;  erfolgt,  ge- 
schehen, vergangen  u.  s.  w.,  vrttdm 
n.  kreis ;  ereignis ,  angelegenheit , 
lebenswandel,  vgl.  aksl.  vrüsta  (d.  i. 
vrista)  Stadium ,  aetas ,  lat.  vorsus 
(versus),  pari  zu  vartate.  Vgl.  lit. 
vdrstas  pfluggewende.  Np.  gird  um- 
kreis, rund,  rings  ist  ferne  zu  halten. 
S.  noch  värttakas. 

vrttis  f.  das  rollen,  art  und  weise, 
benehmen,  zustand,  läge,  lebensunter- 
halt,  gewerbe  u.  s.  w.,  aksl.  vrüsU 
(d.  i.  vristi)  befinden,  zustand,  läge, 
zu  vartate.  Vgl.  lat.  -versiö.  S. 
noch  värtt'ä. 

vrtras  m.,  vrtrdm  n.  bedränger, 
feind  (häufig  ist  n.  plur.  vrtra,  vrtrani), 


294 


vrtrds   m.    ein    daemon,  der  die  ge- 
wässer  eingeschlossen  hält,  vgl.  av. 
vdfd'prdm     sieg     und    värtras,    zu 
vrnöti  verhüllt,  bedeckt  u.  s.  w. 
vrtraha,    vrtrahdn-   feinde   tötend 

•  7  • 

(Vrtra  tötend),  av.  vdTQprajan-,  s. 
vrtras  und  hanti. 

vrtliak  Kv.  8,  43,  4.  5.  Ygl. 
vf  thä. 

vrthä  umsonst,  vergebens,  ver- 
kehrt (in  der  ältesten  zeit  cleicht, 
ohne  mühe3  u.  dgl.),  urverwant  mit 
lit.  veltüi,  lett.  velti  unnütz,  verge- 
bens, umsonst  (nicht  zu  lit.  ap-vllti 
u.  s.  w.,  vgl.  vellati).  Armen.  gaXt 
heimlich  ist  ferne  zu  halten.  Eher 
dürfen  ir.  feal,  feil  falschheit,  foil 
listig,  foile  listigkeit  zur  verglei- 
chung  herangezogen  werden. 

vrddhäs,  s.  vardhati. 

vrddhis  f.  Wachstum  u.  s.  w.,  zu 
vardhati.  Vgl.  varddhusis. 

yrdhati,  s.  vardhati. 

vrntam  n.  stiel,  eine  best,  pflanze, 
raupe,  nasalierte  form  zu  vartate. 

vrndäm  n.  schar,  trupp,  herde, 
schwärm,  menge,  nicht  identisch  mit 
np.  yund  schar,  menge.  Vielleicht 
ist  vrndäm  mit  vrätas  verwant: 
vgl.  ir.  foirenn,  foirinn  abteilung, 
schar,  cymr.  gwerin  menge,  volks- 
masse ,     ags.    worn    menge ,    trupp , 

schar. .     vfndärakas     m.    an    der 

spitze  einer  schar  stehend,  der  beste 
oder  schönste  in  seiner  art,  m.  gott, 
zu  vrnddm. 

vr^cäti  haut  ab,  spaltet,  fällt, 
vrknds  abgehauen,  gespalten,  gefällt, 
vgl.  av.  vrac-  zerreissen  und  ausser- 
halb des  arischen  slov.  vresknoü 
brechen  (intrans.),  aksl.  oraska  runzel, 


gr.  pxxoq,  aeol.  ßpccKcx;  (rpdcK0<;)  fetzen, 
lumpen  (vielleicht  auch  got.  wröhjan 
beschuldigen,  anklagen,  an.  rftgja 
verleumden,  ags.  wregan,  ahd.  ruogen 
anklagen,  beschuldigen).  Mit  unrecht 
hat  man  got.  ga-wrisqan  frucht  brin- 
gen mit  vrccäti  verbunden  (vgl. 
vardhati,  vrksas):  die  bedeu- 
tungen  Hessen  sich  freilich  wol  ver- 
einigen, denn  phälam  frucht  (p/ia- 
lati  bringt  fruchte)  ist  nicht  von 
phalati  berstet  zu  trennen.  Man 
beachte  aber  an.  roskenn  gewachsen, 
roskna  heranwachsen,  welche  eher  auf 
die  grundbedeutung  cwachsenD  hin- 
weisen. Ygl.  rkna-,  vfgcikas, 
vrägcanam,  vraskas. 

vr^cikas  m.  scorpion,  tarantel, 
zu  vrccäti.  Vgl.  die  pflanzennamen 
vrgcikäli,  vrgcikas  u.  s.  w. 

vrsanas  m.  hode,  identisch  mit 
elisch  rocppsvop  männlich,  zu  vär- 
sati.  Vgl.  vfsä. 

vrsadam^äs  m.  katze,  eigl.  cein 
ochsengebiss  habend3  (s.  vfsä  und 
dagati),  vgl.  vfsadati  beiwort  der 
katze  (Athv.   1,  18,  4). 

vrsabhäs  m.  stier,  zu  vfsä.  Vgl. 
rsabhas. 

vrsaläs  m.  männlein,  geringer 
mann,  cüdra,  deminutivum  zu  vf- 
sa(n)-,  s.  vfsä. 

vrsas,  s.  vfsä. 

•    •  7  •      • 

vrsä  männlich,  m.  mann,  hengst, 
stier  u.  s.  w.  (in  Zusammensetzungen 
und  später  auch  sonst  vrsas),  eigl. 
cbenetzend, befruchtend3,  zu  varsati. 
Vgl.  lit.  verszis  kalb,  lett.  versis  rind, 
ochs  und  lat.  verres  eber,  welche 
ebenfalls  zu  idg.  *wers-  gehören.  S. 
auch  vfsanas,  v rsabhas,  vrsa- 


295 


las,  vrsnis  und  ohne  w  im  anlaut 
rsabhäs. 

vrstäs  geregnet,  vgl.  mit  ablaut 
ir.  frass  regenschauer,  zu  varsati. 

vrstis  f.  reffen,  zu  varsati.  • 

vrsnis   männlich,  m.  widder,  av. 
•  •  •  • 

varsnis  widder,  np.  gusn  männlich, 
männliches  tier,  vgl.  osset.  würz,  vurz, 
urs  hengst  und  vfsä,  zu  varsati. 

vrhäti,  s.  brhäti  reisst,  reisst 
aus. 

vekas  m.  in  Zusammensetzungen, 
zu  vinakti. 

vegas  m.  zitterung,  heftige  be- 
wegung,  andrang,  ungestüm,  ge- 
schwindigkeit  u.  dgl.,  av.  vaeyöwucht, 
schlag,  zu,vijate.  Ygl.  noch  osset. 
veyun,  viyyn  erschüttern,  bewegen. 

vecayati,  s.  vinakti. 

vejate,  vejayati,  s.  vijate. 

vet,  s.  vat. 

venis,  veni  f.  haarflechte,  mit  mind. 
n  aus  n  zu  vayati.  Nach  anderer 
auffassung  wäre  das  n  aus  In  ent- 
standen und  lat.  villus  wolliges  haar 
zu  vergleichen. 

venüs,  venus  m.  röhr,  bambusrohr, 
rohrstab,  rohrpfeife,  mit  mind.  n  aus 
n  zu  vayati  (wozu  auch  v  e  t  a  s  ä  s). 
Weniger  wahrscheinlich  ist  eine 
andere  etymologie,  welche  venus  mit 
gib.  vänas  verbindet. 

vßtanam  n.  lohn,  unerklärt. 

vetasäs  m.  ein  rankendes  wasser- 
gewächs  (calamus  rotang  oder  ein 
verwantes  röhr),  rute,  wie  av.  vaeitis, 
np.  bid  weide,  aksl.  viti  res  torta, 
pa-viM  ranke,  vetvi  zweig,  lit.  vytis 
Weidenrute,  gr.  ireot  (rlrix)  weide, 
fov$  (rlrvg)  radfeige,  schildrand,  weide, 
lat.    vitis  ranke,  rebe,  vitex  keusch- 


lamm, vitus  radfeige,  ir.  feith  fibra, 
cymr.  gwäen  vinculum ,  ligamen , 
virga  contorta,  an.  vidier,  ags.  wütig, 
ahd.  wlcla  weide  zur  idg.  wz.  *wei- 
winden   (s.  vayati).  Vgl.  vetras. 

vetälas  m.  bezeichnung  in  leichen 
hausender  daemonen,  unerklärt. 

vßti  ist  hinter  etwas  her,  verfolgt, 
strebt  zu,  tilgt  (eine  schuld),  führt 
(die  waffen),  treibt,  lenkt,  leitet  u. 
s.  w.  (daneben  auch  vayati),  urver- 
want  mit  av.  vayeiti  treibt,  jagt, 
vitar-  Verfolger,  vyanö  der  verfolgte, 
osset.  loäyun,  wäin,  vain  laufen  (zwei- 
felhaft ob  hierher  zu  stellen),  aksl. 
po-vinqti  subjicere,  vuz-viti  lucrum, 
voj  bellator,  vojna  bellum,  vojsho  exer- 
citus,  vojevati  bellum  gerere,  bulg. 
na-vijam  siege,  lit.  veju  (inf.  vyii) 
jage  nach,  verfolge,  gr.  ispoii  (rlsßxi) 
begehre,  trachte,  lat.  vis  willst  (= 
vesi),  ir.  fiacl  das  wild,  fiaclach  jagd, 
an.  veiäir  jagd,  fischfang,  ags.  vdct 
jagd,  ahd.  weida  weide,  jagd  u.  s.  w. 
Vgl.  pravetä,  vayas  genuss , 
v  a  y  a  s  lebenskraft,  v  a  y  ü  n  a  s,  vä- 
yas  in  padaväyds,  vitas  verfolgt, 
vitis,  vlthis,  vesati  ist  tätig. 

vetti  (woneben  auch  formen  der 
ersten  und  sechsten  praesensklasse) 
erkennt,  weiss,  versteht  u.  s.  w.,  mit 
veda,  av.  vaedä,  vaeda  zur  idg.  wz. 
*weid-  sehen,  erkennen,  wissen  in 
armen,  gitem  ich  weiss,  get,  gitaJc, 
gitun  wissend,  weise,  kundig,  aksl. 
videti  sehen,  vidü  anblick,  aussehen, 
verm  (vede)  ich  weiss,  vedeti  wissen, 
lit.  veizdmi  sehe  hin  (inf.  veizdeti), 
veidas  angesicht,  apr.  waidimai  wir 
wissen,  gr.  eltiov  ich  sah  (inf.  I^s7v), 
ol^oc  ich  weiss,  lat.  videre  sehen  (perf. 


296 


vidi),  ir.  ro-fetar  ich  weiss,  ad-fiadaim 
verkünde,  got.  -weitem  (eigl.)  sehen, 
witan,  an.  vita,  ags.  witan,  ahd.  wijjan 
wissen,  got.  wait,  an.  veit,  ags.  wdt, 
ahd.  weij  weiss,  got.  witan  (witai-) 
beobachten,  ahd.  -wijjen  u.  s.  w.  Vgl. 
vittas  erkannt,  vi  da,  viditas, 
vi  dm  an-,  vidyä,  vidvan,  vin- 
dati, veda,  vedayate,  vedas 
m.,  vedas  n.,  vedis  ein  weiser 
mann,  vedlyän. 

veträs  m.  eine  grössere  rohrart, 
rohrstab,  mit  vetasas  zur  idg.  wz. 
*wei-  winden  (s.  vayati). 

veda  weiss,  av.  vaeda,  vaeda,  gr. 
clde,  got.  waitj  vgl.  aksl.  vede,  zu 
vetti.  Vgl.  vidvan. 

vedayate  (veddyati)  teilt  mit  u. 
s.  w.,  av.  vaedayeiti,  causativum  zu 

vetti. .  vedayati,  causativum  zu 

vindati. 

vedas  m.  kenntnis,  veda,  zu  vet- 
ti. Vgl.  lit.  veidas  angesicht,  aksl. 
vidu  anblick,  aussehen, 

vedas   n.    habe,  besitz,  av.  vaedö 

{-ah-),    zu    vindati vedas    n. 

erkenntnis,  lautlich  identisch  mit  gr. 
el^oq  aussehen,  gestalt  (vgl.  den  o- 
stamm  aksl.  vidü,  lit.  veidas,  wozu 
ir.  fiad  vor,  coram,  cymr.  gwydd 
praesentia),  zu  vetti. 

V^das  in  su-vedas  leicht  zu  finden, 
zu  erwerben,  vgl.  av.  vaedö  (a)  er- 
langung,  besitz;  besitzer,  zu  vin- 
dati. 

vedas  m.  ein  büschel  starken  gra- 

ses,  besenförmig  gebunden.  Unerklärt. 

v£dis,  vedii.  opferbett,  opferbank; 

terrasse  im  hofraume ;  gesteil,  sockel 

u.  dgl.,  unklar. 

vedis    m.    ein    weiser   mann  (un- 


belegt),  f.  kenntnis,  vgl.  av.  vaedis 
verkündiger,  zu  vetti. 

v6dlyän,  vedisthas,  av.  vaedistö, 
Steigerungsformen  zur  wz.  vid-  (s. 
vetti). 

vedhayati,  s.  vidhyati. 

vedhas  die  götter  verehrend, 
fromm,  zu  vidhati.  Die  Jüngern 
bedeutungen  Vollbringend,  schöpfer, 
autorD  beruhen  auf  Volksetymologie 
(vgl.  dadhäti  mit  vi). 

venati  verlangt,  ist  neidisch,  vends 
verlangend,  m.  verlangen  (auch  vend 
f.).  Zusammenhang  mit  vanati  ist 
wahrscheinlich  (ein  schwacher  per- 
fectstamm  ven-  ist  leider  nicht  vor- 
handen). Mit  unrecht  vergleicht  man 
av.  vaenaiti  sieht,  ap.  2  sing,  praes. 
conj.  vainähiy,  3  sing,  imperf.  avaina 
sehen,  med.  vainataiy  scheint,  np. 
binam  sehe.  Auch  ir.  fian  held  ist 
ferne  zu  halten  (vgl.  dazu  an.  sveinn 
knabe,  junge,  ags.  swdn  hirt). 

vepate  (vepati)  regt  sich,  zittert, 
bebt,  causat.  vepdyati,  vipdyati,  vgl. 
av.  vip-  werfen,  entlassen  (vom  sa- 
men),  urverwant  mit  got.  bi-waibjan 
umwinden,  an.  veifa  in  schwingender, 
zitternder  bewegung  sein,  ags.  wdfian 
schwanken,  ahd.  zi-weibjan  zerstreuen, 
weibön  schwanken,  schweben,  unstet 
sein.  Daneben  stehen  mit  idg.  b  lat. 
vibräre  schwingen  (vgl.  aber  idg. 
*ksweib-  unter  ksipati),  got.  weipan 
bekränzen,  mhd.  wifen  schwingen, 
winden,  got.  wipja,  waips  kränz,  an. 
veipr  kopftuch,  kopfbinde,  ahd.  waif 
binde.  Ygl.  vipas-,  vipras. 

v£ma  n.  Webstuhl,  zu  vayati. 
Vgl.  lat.  vimen  zweig,  weidenzweig, 
flechtwerk,    ir.  fiamh   kette,    welche 


297 


ebenfalls   zu   idg.    *wei-  winden  ge- 
hören. 

veras  m.,  veram  n.  körper,  gestalt 
(nur  in  Zusammensetzungen),  viel- 
leicht eigl.  cgewunden,  gebogen3,  vgl. 
ir.  fiar  schief,  cymr.  gwyr,  bret.  goar, 
gwar  gebogen,  an.  wirr,  ags.  wir,  ahd. 
wiara  metalldraht  (die  germ.  Wörter 
aus  dem  keltischen?  vgl.  gall.  viria 
armilla),  zur  idg.  wz.  *wei-  (s.  vä- 
yati). 

velä  f.  endpunkt,  grenze ;  gestade, 
küste ;  Zeitpunkt,  Zeitraum,  tageszeit, 
stunde,  Hut.  Unerklärt. 

vellati  taumelt,  schwankt,  wiegt 
sich,  wogt,  vellitas  wogend,  gebogen, 
sich  kräuselnd,  vellitakas  m.  eine 
best,  schlänge,  vellitakam  n.  kreuzung, 
vellanam  n.  das  wogen,  wälzen.  Wie 
verhält  sich  diese  sippe  zu  valati, 
vallis?  Idg.  *weil-  liegt  vor  in  lit. 
vylius  list,  ap-wilti  täuschen,  vilioti 
verlocken,  apr.  pra-wilts  verraten,  an. 
wil,  ags.  wü-  bedrängnis,  bekümmer- 
nis,  not,  elend,  vgl.  auch  an.  vel 
trügerische  list,  künstliche  Vorrich- 
tung u.  dgl.  Ygl.  vellis. 

yellis  f.  ranke  (nur  im  mind.  be- 
legt), vgl.  vallis,  vellati. 

yeyid-  intensivum  zu  vindati, 
av.  vöivid-, 

vevekti,  s.  vinäkti. 

ye^antas  m.,  vegantä,  vegdntä,  ve- 
ganti,  vegdntä  f.  teich,  unerklärt. 

ve^äyati  macht  eingehen  u.  s.  w., 
causativum  zu  vigati. 

vecas  m.  haus,  hurenhaus,  av. 
vaesö  haus,  identisch  mit  gr.  cuKoq 
(roTxoq)  haus ,  vgl.  lat.  vicus  dorf 
(*woiv.o-  ?),  zu  v  i  9  a  t  i.  Ir.  fieh  dorf 
und   ags.  wie,  ahd.  wich  wohnstätte 


scheinen  aus  dem  lateinischen  ent- 
lehnt zu  sein .    Zu  vegas  gehört 

vegyam  n.  nachbarschaft  u.  s.  w.,  vgl. 
gr.  olxia  haus.  Das  femininum  vegyä 
bedeutet  chure\ 

ye^äs  m.  nachbar,  hintersass, 
dienstmann,  zu  vigäti. 

ye^as  m.  nachbar,  zu  vigäti. 
Ein  «s-stamm  mit  ganz  anderer  be- 
deutung  liegt  vor  im  germanischen : 
got.  weihs  flecken,  dorf. 

ye^is  f.  astronomisches  fremdwort 
aus  gr.  (pxfTis  mit  anlehnung  an 
vegas. 

veci  f.  nadel  (?)  Ev.  7,  18,  17, 
unklar. 

ye^ma  n.  haus,  hof,  wohnung, 
gemach,  av.  vaesma  haus,  zu  vigäti. 

ves?  vis  m.  vogel,  av.  vis,  vgl. 
mp.  vai,  väyandak  vogel  und  ausser- 
halb des  arischen  gr.  olcovog  vogel 
(aus  *QTi-oov6g),  o'icü,  ohftxi  vermute 
(vgl.  für  die  bedeutungsentwicklung 
ahä.fogalön  auspicari),  lat.  avis  vogel, 
mi-sjoex  vogelschauer.  Gr.  ccsToq,  ixUtos 
adler  gehört  nicht  hierher  (vgl. 
oclßsToq  -  xerog.  Tlspyodoi  beiHesych.): 
man  erklärt  es  als  lehnwort  aus  phoe- 
nic.  *awjat,  hebr.  ajjäh  falke,  habicht 
(?).  Ygl.  vayas  geflügel.  Gehören 
ves,  vdyas  zur  idg.  wz.  *wei-  winden 
(s.  v  a  y  a  t  i)  ?  Oder  zu  *wei-  verfolgen 
(s.  veti)? 

vesati,  vivesti  ist  tätig,  wirkt, 
bringt  zu  stände,  richtet  aus,  führt 
aus,  dient  u.  s.  w.,  vielleicht  mit 
Wurzelerweiterung  zu  veti.  Hierher 
stellt  man  u.  a.  gr.  a,\6\os  beweglich, 
regsam  u.  s.  w.  (aus  ^ctruroXoq  ?), 
aiehovpoq,  oclhovpoq  wiesei,  katze  (*xri- 
gsXq-,  #«f/ö"Ao-),  ags.  wesle,  ahd.  wisala 


298 


wiesei,  auch  \it.visgu  zittere,  schlottere. 
Vgl.  visayas,  visas,  vistas  ge- 
wirkt, visnus,  vldäyati,  vesas. 
vesati  csecane\  s.  vis  am. 

•  *  • 

v£sas  m.  das  wirken,  besorgen; 
tracht,  anzug,  vesds  wirkend,  besor- 
gend, zu  vesati  ist  tätig. 

veskäs  m.  schlinge  zum  erwürgen, 
zur  idg.  wz.  *wei-  (s.  vayati).  Vgl. 
bleskas. 

vestate  windet  sich,  vestdyati  xrni- 
windet,  umwickelt  u.  s.  w.,  vgl.  lit. 
vystyti  wickeln,  windeln,  zur  idg.  wz. 
*wei-  winden  (s.  vayati).  Eine  ähn- 
liche bildung  ist  c  e  s  t  a  t  i.  Vgl. 
vistitas. 

vesaras  m.  maultier,  wahrschein- 
lich aus  *vesras  (vgl.  kesaras  aus 
*kesras).  Die  bedeutung  verbietet  das 
wort  von  idg.  *weis-  in  vesati  csecaneD 
(s.  vis  am)  abzuleiten.  Auch  gr. 
"wog  (riwos)  ist  von  dieser  wurzel 
zu  trennen. 

vesaväras  m.  eine  best,  zuspeise, 
unklar. 

vehät  f.  eine  schlecht  oder  gar 
nicht  kalbende  kuh,  unerklärt. 

vai  hervorhebende  partikel,  wol 
eigentlich  eine  onomatopoetische  in- 
terjection.  Vgl.  etwa  lett.  vai,  lat. 
vae,  ir.  fe,  cymr.  gwae,  got.  wai,  ags. 
wd,  ahd.  we  wehe. 

väikaraüjas  m.  eine  gattung  von 
schlangen,  vrddhi-bildung  von  *vi- 
karanja-,  unklar. 

väikhänasäs  m.  bezeichnung  einer 
art  von  rsi;  brahmane  im  dritten 
äc,rama,  einsiedler,  vrddhi-ableitung 
von  vikhünasas  nom.   pr. 

vaidüryam  n.  (yäiäüryas  m.)beryll, 
nicht    genügend    erklärt.    Aus    pali 


veluriya-,  pkr.  verulia-  istfgr.  ßypvX- 
\o$,  ßyÄuppog  entlehnt. 

vairam  n.  wergeld,  fehde,  feind- 
schaft,  vgl.  aruss.  vira  wergeld,  zu 
vi  ras. 

vödhä  fahrend,  führend  u.  s.  w., 
m.  Zugpferd,  zugochs,  heimführer 
eines  mädchens,  lastträger,  vgl.  av. 
vastar-,  lat.  vector,  zu  vahati. 

vausat  ein  opferruf,  wahrschein- 
lich eine  contamination  von  väsat 
und  qrausat. 

vyac-,  vydcas,  s.  vivyakti. 

vyacchäs  in  govyacchds  m.,  unklar. 

vyajate,  s    vijati. 

vyaj  anain  n.  fächer,  wedel,  zu 
vyaj-  (s.  vlj  a  ti). 

yyäthate  (vyathati)  schwankt,  tau- 
melt, geht  fehl  u.  s.  w.,  urverwant 
mit   got.    wipön  schütteln.  Vgl.   vi- 

thuras. .    Lit.    vysti   verwelken 

gehört  nicht  hierher. 

vyadh-,  s.  vidhyati. 

vyäyati  windet,  wickelt,  hüllt, 
lat.  vieö  winde,  flechte,  vgl.  aksl. 
viti  drehen,  flechten,  winden,  lit.  vyti 
drehen.  Eine  andere  praesensbildung 
zu  idg.  *wei-  winden  ist  vayati. 
Vgl.    vitas    gewunden,    vyänam. 

.    vyayati   verausgabt,  denomina- 

tivum    zu   vyayas   m.  Verausgabung 
(s.  vi  und  e ti). 

vyälka^ä  f.  eine  best,  pflanze  (Rv. 
10,  16,  13),  unerklärt. 

vyäghräs  m.  tiger,  unerklärt.  Np. 
bahr  tiger  kann  durch  assimilation 
des  inlauts  an  den  anlaut  aus  mp. 
*vagr  (*vayr)  entstanden  sein,  woraus 
armen,  vagr  entlehnt  ist.  Die  Perser 
werden  das  wort  von  den  Indern 
erhalten  haben. 


299 


vyäjas  m.  (vyäjam  n.)  betrug,  hin- 
terlist,  täuschung,  vorwand,  zu  vyanh- 
te  putzt  sich  heraus,  verschafft  sich 
ein  ansehen  (s.  anakti  und  vi). 

vyädas  m.  raubtier,  offenbar  iden- 
tisch mit  vyalas. 

vyädhäs  m.  Jäger,  zu  vidhyati. 

vyädhis  m.  krankheit,  vielleicht 
zu  dädhäti  mit  vi  (vgl.  vyädhi- 
yante  =  duhkhino  bhavanti  und  vyä- 
hitas  =  vyädhitas).  Oder  ist  Verwun- 
dung3 die  ursprüngliche  bedeutung 
und  gehört  das  wort  zu  vidhyati? 

vyänam  n.  das  wickeln,  hüllen  (in 
Zusammensetzungen),    zu  vyäyati. 

vyaptis  f.  das  erreichen,  erlangen, 
durchdringen,  erfüllen  u.  s.  w.,  vgl. 
mp.  guäftih  gewinn,  erlangung,  zu 
äpnöti  mit  vi. 

vyämäs  m.  das  maass  der  ausge- 
spannten arme,  klafter,  quere,  aus 
vi-ämd-,  vgl.  samämds  m.  länge  aus 
sam-amd-  (wozu  samämyds  in  die  länge 
gehend). 

vyalas  tückisch,  boshaft,  m.  raub- 
tier, schlänge,  vgl.  vyädas.  Ist 
vyäla-  aus  vyäda-  entstanden  oder  ist 
letzteres  nur  eine  unrichtige  Schreib- 
weise? Unklar. 

vyöma  n.  himmel,  luftraum,  viel- 
leicht zu  otum  weben  (s.  otus, 
vayati)  mit  vi. 

vräjati  schreitet,  geht,  geht  fort 
u.  s.  w.,  vgl.  np.  garazldan  (guräzidari) 
schreiten.  Ist  das  a  von  vraj-  aus 
idg.  n  entstanden?  Vgl.  ir.  d-rebraing 
er  schritt,  ging,  das  &uf*to-wre-wrange 
zurückgeführt  wird.  Andererseits 
denkt  man  aber  an  Zusammenhang 
mit  got.  wrikan  verfolgen,  an.  reJca} 
ags.    wrecan    treiben ,    rächen ,    ahd. 


rehhan  strafen,  rächen,  got.  wraka 
Verfolgung,  ags.  wracu  Verfolgung, 
strafe,  räche,  got.  wrekei  das  verfolgt- 
sein,  ahd.  rähha  räche.  Vgl.  vfk  (in 
parävfk),  vrajyä,  vräjayati. 

vraj  äs  m.  zäun,  umhegung,  hürde, 
viehstall,  wahrscheinlich  mit  iv.fraig 
wand,  gaelic  fraigh  wand  aus  flecht- 
werk, dach  zu  gr.  sipyu,  f/V^schliesse 
ein,    lat.    urgeö  bedränge.  Vgl.  aber 

auch  v  r  n  a  k  t  i. .  vrajas  m.  herde, 

trupp,  schwärm,  menge,  wol  identisch 
mit  vrajas  zäun  u.  s.  w. 

vrajya  f.  aufbrach,  marsch,  zu 
vrajati.  Vgl.  got.  wrakja  Verfol- 
gung. 

vränati  tönt,  onomatopoetisch. 

yranäs  m.  {yranam  n.)  wunde,  vgl. 
etwa  lat.  volnus  iyulnus)  und  gr. 
ovA^oder  mit  idg.  r  alban.  vaps  (aus 
*wornä).  Jedenfalls  wird  vrands  mit 
np.  valäna  verwant  sein. 

vratätis  f.  Schlinggewächs,  kriech- 
pflanze,  ranke,  zu  värtate. 

vratäm  n.  wille,  gebot,  gesetz, 
botmässigkeit,  gebiet,  gewohnte  tä- 
tigkeit,  religiöse  pflicht,  gelübde, 
heiliges  werk,  vgl.  av.  urvatdm  glau- 
benslehre  und  ausserhalb  des  arischen 
aksl.  rota  eid  (hierher  zu  stellen?), 
gr.  pjjTo'c  festgesetzt,  py/xa.  wort,  pyTcop, 
pviTiip  redner,  piJTpä  (elisch  TptiTpöt  mit 
"ol  aus  vi)  vertrag,  ferner  noch  gr. 
sipcc  sage  und  mit  ^-er Weiterung 
apr.  wirds  wort,  lit.  vdrdas  name, 
lat.  verbum  wort,  ir.  for  sagt  (3  pl. 
fordat) ,  got.  watird,  an.  ord,  ags. 
word,  ahd.  wort  wort.  Die  älteste 
erreichbare  form  der  wurzel  ist  *were-. 

vrand-,  vrad-  weich  werden,  un- 
klar. 


300 


vräyas  n.  unsicherer  bedeutung 
(Ev.  2,  23,  16),  vgl.  vlinäti. 

yra^c-,  s.  vrc,cati. 

vrä^canam  n.  das  abhauen,  spal- 
ten, einschneiden  u.  s.  w.,  vrdgcanas 
abhauend,  fällend,  m.  durch  ein- 
schnitt in  einen  bäum  gewonnenes 
harz,  zu  vr^cati. 

vraskas  in  pravrasJcas  m.  schnitt, 
vraskds  in  yüjpavraskds  den  pfosten 
behauend,  zu  vrc,cati.  Ygl.  aksl. 
vraska  runzel. 

vra  f.  weib,  hetaere,  weibliches 
tier,  nicht  genügend  erklärt.  Mit 
unrecht  hat  man  das  wort  als  chaufe, 
schar3  auffassen  wollen. 

vräjayati  (mit  pro)  lässt  wandern, 
verbannt,  causativum  zu  vrajati. 
Man  vergleicht  an.  rsekja  vertreiben 
und  mit  ablaut  ags.  wreccean  auf- 
muntern, antreiben,  wecken  (zu  got. 
wrikan  u.  s.  w.). 

vratas  m.  schar,  häufe,  trupp, 
genossenschaft,  menge,  vgl.  got.  wri- 
pus  (*wrepus),  dän.  vraad,  ags.  wr&p 
trupp,  herde,  mit  ir.  foirenn,foirinn 
abteilung,  schar,  cymr.  gwerin  menge, 
volksmasse  und  ags.  worn  menge, 
trupp,  schar  zu  vrnoti  verhüllt, 
bedeckt  u.  s.  w.  Ygl.  vrndam. 

vrädk-  eine  vedische  verbalwurzel 
unsicherer  bedeutung.  Weder  gr.  epeöu 
noch  gr.  p66os  darf  verglichen  werden. 

vri^-  Ev.  1,  144,  5.  Unklar. 

vrlclate  wird  verlegen,  schämt 
sich,  vielleicht  mit  mind.  (/,  vgl. 
cymr.  gwrido  erröten. 

vrlhis  m.  reis,  vgl.  afgh.  vrize 
und  mit  nasal  np.  birindz,  gurindz. 
Gr.  opv^oc  wird  ein  lehnwort  aus  dem 
Orient  sein. 


vruditas  untergesunken,  nicht  ge- 
nügend erklärt. 

vre^I,  s.  rec,i. 

vlag-,  vlang-  (mit  abhi),  unsicherer 
bedeutung  und  etymologie.  Die  ein- 
zigen belege  sind  abhivlägya  Ev.  1, 
133,  1.  2  und  abhivlangä-  Ev.  1, 
133,  4.  Man  vergleicht  entweder 
vrnakti  oder  valgati.  Auch  zu 
valg-  gehören  nasalierte  formen  (ir. 
leblaing  sprang  und  ags.  wlonc  über- 
mütig,   hochfahrend,   stolz  u.  dgl.). 

vlaiig-,  vlanga-,  s.  vlag-. 

vlinäti  drückt  zusammen,  av.  part. 
urvinat-.  Vgl.   vrayas. 

vleskas,  s.  bleskas. 


^äihsati  sagt  auf,  recitiert,  lobt, 
preist,  gelobt,  spricht  aus,  sagt,  ver- 
kündet, kündigt  an,  verheisst,  av. 
sanhaiü,  ap.  päüy  spricht,  sagt,  vgl. 
alban.  Born  sage  (aus  *§ösnii,  das  auf 
*nensmi  zurückgeht),  aksl.  s§tü  inquit, 
lat.  censeö  schätze,  urteile.  Vgl.  c,  a  m- 
sayati,  9  a  m  s  t  ä ,  9  a  s  t  a  s ,  Mas- 
tis,    c^astram     anruf. .     Got. 

hazjan ,  ags.  herian  preisen ,  ahd. 
hären  rufen  ist  ferne  zu  halten. 

^amsayati  lässt  aufsagen,  kündigt 
an,  zu  c,amsati.  Vgl.  lat.  censeö. 

^äriistä  m.  der  da  recitiert,  vgl. 
lat.  censor,  zu  911111  sati. 

^äkatam  n.  (gdkatas  m.)  karren, 
wagen.  Unklar. 

<^äkam.  s.  gakrt. 

^äkalas  m.,  gdhala?n  n.spahn,  Split- 
ter, holzscheit,  Schnitzel,  Stückchen, 
vgl.  lit.  szakalys  splitter,  vielleicht 
verwant  mit  qanküs,  c,akha, 


301 


<^akä  f.  ein  best,  tier,  unklar. 

^akäras  m.  der  bruder  der  con- 
cubine  eines  fürsten,  so  genannt,  weil 
er  stets  g  statt  s  und  s  spricht. 

^akunäs,  gakunis,  gaMntas,  gakun- 
tis  m.  vogel,  grosser  vogel,  urver- 
want  mit  gr.  kümos  schwan.  Ist  aksl. 
sokolü  falke,  hierher  zu  stellen  ?  Dann 
wäre  lit.  sdkalas  ein  lehnwort  aus 
dem  slavischen. 

^akuläs  m.  ein  best,  fisch,  vgl. 
das  unbelegte  gankus  m.  ein  best, 
wassertier,  wozu  an.  hdr  hai. 

^äkrt  n.  mist,  stercus,  gen.  gahnds 
(daneben  gib.  gäham  n.),  vgl.  gr. 
Konpog  mist  und  vielleicht  lit.  szikti 
cacare  (gr.  jcxxkv  menschenkot,  lat. 
cacäre,  wozu  ir.  cacc,  cymr.  cach  u. 
s.  w.,  sind  ferne  zu  halten).  Mit  un- 
recht hat  man  gr.  o-K&p  mit  qäkrt 
verglichen. 

^aktäs  vermögend,  av.  sa%tö  das- 
selbe, np.  sa%t  hart,  fest,  sehr,  zu 
c,aknöti. 

^äktis,  qaJcUs  f.  vermögen  u.  s.  w., 
vgl.  an.  hdttr  art  und  weise,  zu 
9  a  k  n  6 1  i. 

^aktis  f.  speer,  aus  idg.  *x.nkti-, 
verwant  mit  c,ankus.  Vgl.  ir.  cedit, 
manx  Jceeaght  pflüg  (s.  aber  auch 
känkatas). 

^aknöti  kann,  vermag,  hilft  u.  s. 
w.,  av.  sac-,  sa%tö  (s.  gaktas),  vgl. 
lit.  szankinti  springen  machen,  spren- 
gen, an.  hestr  pferd,  ags.  hengest, 
ahd.  hengist  männliches  pferd.  Nach 
andern  wäre  gak-  mit  an.  hagr  ge- 
schickt, haga  anordnen,  hfyr  passend, 
ags.  on-hagian  gelingen,  möglich  sein, 
gefallen,  zu  etwas  im  stände  sein, 
as.    bi-hagön    behagen   zu  verbinden. 


Vgl.  c^aktis  vermögen,  c,akräs, 
gagmas,  9  ä  c  I ,  c,äkayati,  q  i  k- 
vas,  c,iksati. 

^akräs  vermögend  u.  s.  w.  (bei- 
wort  des  Indra),  zu  gaknöti. 

c^agmäs  vermögend,  hilfreich  u. 
dgl.,  zu  c,aknöti.  Mit  unrecht  ver- 
gleicht man  ir.  cob  sieg. 

^äiikate  schwankt,  zweifelt,  ist 
besorgt,  befürchtet  u.  s.  w.,  ganka 
f.  besorgnis,  furcht,  zweifei  u.  dgl., 
vgl.  lat.  cunctor  zaudere  (aus  *con- 
citor)  und  got.  hahan  hängen,  schwe- 
ben lassen,  ags.  hon,  ahd.  hahan 
hängen,  an.  hanga,  ags.  hongian,  as. 
hangön,  ahd.  hangen  hangen,  an.  hxtta 
gefahr,  hxüa  riskieren. 

^amkaräs  m.  woltätig,  segen  brin- 
gend, s.  9 am  und  krnöti. 

^anküs  m.  spitzer  pflock,  holz- 
nagel,  stecken,  pfähl  u.  s.  w.,  vgl. 
aksl.  sqku  ast,  zweig,  ir.  gec,  cymr. 
caingc  ast,  an.  hdr  ruderdulle,  hxll 
pfähl,   verwant   mit   gaktis  speer< 

Vgl.  ohne  nasal  c^akhä. .  gankus 

m.  ein  best,  wassertier  (unbelegt), 
vgl.  an.  hdr  hai.  S.  auch  c,akulas. 

^ankhäs  m.  muschel  u.  s.  w.,  gr. 
x6y%og,  y.6y%vi  muschel,  hohlmaass, 
Koy%üXvi  purpurschnecke,  vgl.  lat. 
congius  hohlmaass  und  lett.  sence 
muschel. 

i^äci  f.  vermögen,  hilfe  u.  s.  w., 
zu  Qaknöti. 

§atl  f.  curcuma  zedoaria,  gelb  würz, 
unerklärt. 

^athas  falsch,  hinterlistig,  heim- 
tückisch ,  boshaft ,  nicht  genügend 
erklärt. 

^anäs  m.  cannabis  sativa  oder  eine 
andere  hanfart,  vgl.  osset.  san.   Wie 


302 


verhält  sich  das  wort  zu  gr.  x&vvaßt$t 
lat.  cannabis,  ags.  hsenep,  ahd.  hanaf, 
woneben  mit  p  aksl.  Jconoplja,  lit.  pl. 
kanapesl  Np.  £ofiad  und  andere  asi- 
atische bezeichnungen  des  hanfes 
scheinen  erst  aus  x.ä.vvocßiq  entlehnt 
zu  sein,  doch  die  baltoslavischen  Wör- 
ter lassen  sich  kaum  darauf  zurück- 
führen (ihr  k  verbietet  urverwant- 
schaft  mit  gands  anzunehmen). 

§atadhäras  hundertschneidig,  hun- 
dertspitzig, av.  satödärö,  s.  9a tarn 

und    d  h  a  r  ä   schneide. .   gatddhä- 

ras  hundertströmig,  s.  c,a tarn,  und 
dhärä  ström. 

^atäpatis  m.  herr  über  hundert, 
identisch  mit  got.  hundafaps,  s.  9  a- 
tam  und  patis. 

^atäm  n.  hundert,  av.  satdm,  np. 
sad,  osset.  sädä,  lit.  szimtas,  gr.  I- 
kktöv,  lat.  centum,  ir.  ce't,  cymr.  cant, 
got.  ags.  hund,  ahd.  hunt  (an.  hundrad, 
ags.  hundred,  ahd.  hunterit,  hundert), 
idg.  *xmtö-  aus  *txmto-,  *dxmto-, 
*dexomtS-  zu  da 9a.  Aksl.  süto  ist 
wahrscheinlich  aus  dem  iranischen 
entlehnt. 

^atärä  m.  dual.  Ev.  10,  106,  5. 
Unklar. 

^atähimas  hundert  winter  zählend, 
&v.-satÖziniö,s.  9atam  und  himas. 

§atayus  ein  alter  von  hundert 
Jahren  erreichend,  av.  satäyus  hun- 
dertfach^. 9a tarn  und  äyüs  {ayus). 

^atävarl  f.  asparagus  racemosus, 
unklar. 

^ätrus  m.  besieger,  nebenbuhler, 
feind,  urverwant  mit  gall.  catn-,  ir. 
cath,  ags.  headu-,  ahd.  hadu-  kämpf, 
cymr.  cadarn  tapfer,  mhd.  hader  zank, 
streit,  vgl.  noch  gr.  xqtqc  zorn,  groll 


und  mit  idg.  d  got.  hatis,  an.  hatr, 
ags.  hete,  ahd.  haj  hass.  Zusammen- 
hang mit  9ätayati  und  mit  lett. 
situ  schlage  ist  unsicher. 

<^ad-  hervorragen,  sich  auszeichnen, 
urverwant  mit  gr.  skskxo-to  zeichnete 
sich  aus,  KSKoc^^svoq  sich  auszeich- 
nend, cymr.  cadr  fortis,  robustus,  ir. 
cadhb  ,i.  cdin.  Vgl.   vi 9a das. 

^ad-  abfallen,  ausfallen,  av.  sad-, 
vgl.  gr.  xextöovTO  wichen,  lat.  cadö 
falle,  cedö  weiche,  Hierher  stellt  man 
auch  gr.  octtoxoc^sw  xgösvsoü.  Vgl. 
9annas,  9a  das. 

^anipriyam  n.  sapphir,  s.  9anis 
und  priyäs.  Daraus  entlehnt  ist 
hebr.  sappir,  das  in  der  form  <7#tt- 
Cpsipog  in  das  griechische  aufgenom- 
men wurde. 

^anis  m.  der  planet  Saturnus,  vgl. 
ganäiccaras  langsam  einherschreitend, 
m.  der  planet  Saturnus  (s.  9an äis 
und  carati).  Ist  ganis  eine  abkür- 
zung  von  ganäigcarasl  Vgl.  9ani- 
priyam. 

C.illäis,  gandis,  ganaJcäis  sachte, 
leise,  langsam,  nach  und  nach,  all- 
mählig,  nicht  genügend  erklärt.  Vgl. 
9anis. 

caniias  abgefallen,  zu  9 ad-  ab- 
fallen. 

^äpati  verflucht,  gdpate  beteuert, 
gelobt,  gaptds  verflucht,  beschworen, 
gapayati  beschwört,  lässt  schwören, 
ohne  sichere  anknüpfung  in  andern 
sprachen.  Vgl.  9äpas  schwur,  fluch. 

^apharas  m.  {gaphari  f.)  eine  karp- 
fenart,  cyprinus  sophore,  identisch 
mit  lit.  szdpalas  cyprinus  dobula.  Wie 
verhalten  diese  Wörter  sich  zu  gr. 
wirphog  karpfen  und  gib.  mlat.  carpal 


303 


c^aphäs  m.  huf,  klaue,  av.  safö, 
osset.  säf-thäg,  vgl.  an.  hofr,  ags. 
höf,  ahd.  huof  huf  (das  von  aksl. 
kopyto  huf:  kopati  graben  zu  trennen 

ist). .  Dazu  gdphakas  m.  eine  best. 

pflanze. 

^abälas  (gabdras)  bunt,  scheckig 
u.  s.  w.,  vgl.  aksl.  sobolt  zobel.  Offen- 
bar ist  qabälas  eine  nebenform  von 
qarvaras  (vgl.  karbaräs). 

^äbdas  m.  laut,  schall,  ton,  stim- 
me, geräusch,  wort,  rede,  name,  vgl. 
etwa  Qapati. 

<^äm  zum  vorteil,  zum  heil,  wol, 
gut,  vgl.  gr.  uev,  %e,  xx  enclitische 
Partikeln. 

^jimati,  gamyati  (gimyati),  gamnlte 
müht  sich,  arbeitet,  richtet  zu,  be- 
reitet zu,  gagamands  eifrig  bemüht, 
beschäftigt,  fleissig,  gamitds  zugerich- 
tet, zubereitet,  urverwant  mit  gr. 
xx(zvoo  mühe  mich,  strenge  mich  an, 
ermüde ,  xx(axto$  mühe ,  drangsal , 
xxftxTypot;  mühselig  (vgl.  auch  xopeu 
pflege ,  xofti^a  besorge ,  s\po-xoyLoq 
wolle  bearbeitend,  i7T7ro-xofzo<;  pferde- 
knecht),  ir.  cuma,  bret.  caffou  kummer, 
an.  hamask  toben,  sich  abmühen  (die 
sippe  von  an.  mödr,  ags.  mefie,  ahd. 
muodi  müde,  got.  af-mauips  ermüdet 
hat  kein  h  im  anlaut  verloren  und 
ist  also  ferne  zu  halten:  vgl.  dazu 
gr.  (ji&Xoq,  (AOökvq,  (jioXiq,  lat.  möles, 
molestus).  Vgl.  gamita,  c,ämi  be- 
mühung,  qamyati,  gimas,  gimi, 
gramyati. 

^amäyati  (gämayati)  bringt  zur 
ruhe,  beschwichtigt,  bringt  zurecht, 
räumt  aus  dem  wege  u.  s.  w.,  cau- 
sativum  zu  gamyati.  Ygl.  gr. 
xo[4.su     (s.    gamati). .     gämayati 


mit  ni  bedeutet  nicht  nur  cbringt 
zur  ruhe3,  sondern  auch  cwird  inne, 
wird  gewahr,  vernimmt,  hört3  u.  dgl. 
Unklar. 

<^ämalam  n.  befleckung,  mal;  feh- 
ler, schaden,  nicht  genügend  erklärt. 

^ämas  m.  beruhigung,  beschwich- 
tigung,  das  aufhören,  erlöschen,  See- 
lenruhe, zu  gamyati. 

^amita  m.  Zurichter,  zerleger  des 
geschlachteten  tiers,  zubereiter,  zu 
gamati  müht  sich,  arbeitet,  richtet 
zu.  Davon  gämitras  m.  das  feuer,  auf 
welchem  das  opferfleisch  gekocht 
wird,  gamitram  n.  die  einrichtung  für 
dieses   feuer,  das  amt  des  zerlegers, 

Schlachtbank. .  gamitä  m.  der  seine 

gemütsruhe  bewahrt,  zu  qamyati. 

^ämi  f.  bemühung,  werk,  fleiss, 
gdmi  n.  dasselbe,  zu  gamati  müht 
sich  u.  s.  w.  Ygl.  gimi. 

^ami  f.  prosopis  spicigera ;  hülsen- 
frucht,  mit  gämulyäm  zuridg.  wz. 
*xem-  (*xam-)  bedecken  in  gr.  xxfzxpx 
gewölbe,  verdeckter  wagen,  x^eXe- 
öpov  dach,  lat.  camurus  gewölbt,  gall. 
lat.  camisia  hemd,  got.  -hamön  klei- 
den, an.  Jiamr  hülle,  haut,  gestalt, 
ags.  -homa,  ahd.  -hämo  hülle,  got. 
Mmins,  an.  Aimenn,  ags.  heofon,  ahd. 
liimil  himmel,  ags.  hemecte ,  ahd. 
hemidi  hemd.  Vgl.  gimbas. 

^ampäkas,  s.  gamyäkas. 

^ämbaras  m.  nom.  pr.  eines  dae- 
mons;  eine  hirschart.  Unerklärt. 

^ambalam  (sambalam,  samvalam) 
n.  wegekost,  unklar. 

^ämbas  m.  keule  oder  dgl.,  gambi 
(gambm-)  m.  ferge,  unerklärt. 

^ambakaroti  pflügt  hin  und  her, 
nicht  genügend  erklärt. 


304 


Jambus,  gambukas  m.  muschel , 
gambukas  m.  ein  best,  schädliches  in- 
sect,  vgl.  kambus.  S.  auch  c,imbas. 

^ämyä  f.  jochbalken,  zapfen,  stütz- 
holz u.  dgl.,  vgl.  av.  simä-  jochbalken, 
np.  slm  kummet  und  ausserhalb  des 
arischen  armen,  samikh  zwei  hölzer, 
die  durch  die  beiden  löcher  des  Joches 
gesteckt  werden,  sameüJch  riemen  der 
jochhölzer,  gr.  xüfzx!;  stange,  pfähl, 
nvi^ot;  kummet,  hd.  haw,en  dasselbe. 

^amyäkas  m.  cathartocarpus  fis- 
tula  (die  Schreibweise  gampakas  ist 
unrichtig),  zu  gamyä.  Der  bäum 
hat  seinen  namen  nach  den  gamyä- 
ähnlichen,  stabförmigen  schoten. 

^äyate  (gayati),  s.  96  te. 

<^ayä,  gayyä  f.  lager,  ruhebett,  zu 
9  ete. 

^aranäs  schirmend,  schützend,  ga- 
randm  n.  schirm,  Schutzdach,  hüt- 
te,  verschlag,  obhut,  Zuflucht,  mit 
9  ä  r  a  s  ,  ^arma,  9  ä  r  a-  in  ägära-, 
c,alä  zur  idg.  wz.  *xel-  verhüllen, 
bedecken,  verbergen,  vgl.  gr.  xa.\ix 
hütte,  scheune,  nest,  lat.  celäre  ver- 
bergen, oc-culö  verberge,  cella  keller, 
zelle,  clam  heimlich,  ir.  celim  verberge, 
verhehle,  cymr.  celu,  ar-gelu  occul- 
tare,  abscondere,  ir.  cuile  keller,  ags. 
as.  ahd,  heim  hehlen,  verbergen,  got. 
huljan,  as.  -hullean,  ahd.  huljan  hül- 
len, got.  hulistr  hülle,  decke,  ags. 
kelustr,  heolstor  Schlupfwinkel  und 
viele  andere  wörter.  Vgl.  garävas. 

^aränis  f.  unbekannter  bedeutung 
und  etymologie. 

^arät  (d)  f.  herbst,  jähr,  vgl.  av. 
sardctö,  np.  sal  jähr,  osset.  särdä,  särd 
sommer.  Wahrscheinlich  ist  ckühle 
zeit,    herbst3    die    grundbedeutung , 


welchenfalls  das  wort  mit  gi gi ras 
zu  verbinden  ist. 

^arabhäs  m.  ein  best,  tier  (auch 
ein  fabelhaftes  achtbeiniges  wild), 
vgl.  etwa  gr.  nipx(poc  fuchs.  Oder 
bedeutet  garabhds  eigl.  chorntierD  und 
ist  es  aus  *xern-b/w-  entstanden?  Vgl. 
giras,  gfngam. 

^arayyäm  n.  ziel,  garavya  {garavya) 
f.  pfeilschuss,  ableitung  von  garus. 

^ara^aräyati  zischt,  onomatopoe- 
tisch. 

^äras  n.  die  haut  auf  gekochter 
milch,  rahm,  eigl.  chülleD  zur  idg. 
wz.  *xel-  verhüllen,  verbergen  (s. 
garanas). 

Claras  m.  saccharum  sara,  röhr, 
pfeil ,    wahrscheinlich    verwant   mit 

g  a  r  u  s. Hierher   gehört   cdryas 

m.  pfeil,  gdrya  f.  röhr,  pfeil,  mem- 
brum  virile. 

^aräris  f.  ein  best,  wasservogel, 
wol  aus  garädis,  garätis  f.  dasselbe 
(unbelegt),  das  sich  als  mind.  auf 
*garätis  rohrente  (s.  garas  und 
ätis)  zurückführen  lässt. 

^arävakurdas  m.  eine  Schlangen- 
art, unklar. 

garävas  m.,  gdrävam  n.  eine  flache 
irdene  Schüssel,  teller,  schalenförmi- 
ger deckel  eines  gefässes,  kornmaass, 
vielleicht  zur  idg.  wz.  *xel-  verhül- 
len, bedecken  (s.  garanas). 

^ärlram  n.  fester  bestandteil  cles 
körpers,  knochengerüst,  leib,  körper, 
nicht  genügend  erklärt.  Man  ver- 
gleicht armen,  sakix  das  rohe  fleisch 
lebender  oder  toter  körper  (mit  *  für 
s  wie  in  stml).  Zusammenhang  mit 
g  r  n  a  t  i  oder  mit  garanas  ist  nicht 
unmöglich. 


305 


£arus  m.  f.  geschoss,  speer,  pfeil, 
identisch  mit  got.  hairus,  an.  hjorr, 
ags.  heoru,  as.  heru-  schwert.  Die 
grundbedeutung  des  Wortes  ist  wol 
crohr,  rohrstabD,  vgl.  Claras.  Nach 
andern  wäre  gdrus  mit  Qrnäti  zu 
verbinden  (vgl.  gr.  aepxwög  donner- 
keil,  blitz).   Vgl.  garavyäm. 

^ärkarä  f.  (garkaras  m.)  gries, 
kies,  geröll,  sandzucker  u.  s.  w.  (gr. 
<rckx%xp,  (txk%olpov  zucker  ist  aus  päli 
sakkharä  entlehnt),  urverwant  mit  gr. 
Y.poY.x'kvi  kiesel  am  meeresufer,  jcpoxoi- 
Xog  kiesig.  Mit  unrecht  vergleicht 
man  av.  srasc-  tropfen,  giessen  (oder 
ähnliches),  sraska-  hagel  (?),  np.  sirisk 
tropfen,  träne,  armen,  srskem  be- 
sprenge und  andere  Wörter. 

^arkotäs  m.  bezeichnung  einer 
best,  schlänge,  vgl.  karkotas, 
krkaläsas. 

^ardis  unerklärtes  &ir.  Key. 

^ärdhati  ist  herausfordernd,  ist 
trotzig,  farzt,  gdrdhas  trotzig,  nicht 
genügend  erklärt.  Die  grundbedeu- 
tung der  wz.  gardh-  mag  cblasenD 
gewesen  sein.  Vgl.  c^rdhya. 

^ärdhas  m.,  gdrdhas  n.  herde , 
schar,  av.  sarp&ö  (a)  art,  gattung,  ap. 
pard-  art,  nicht  genügend  erklärt. 
Man  vergleicht  got.  hairda,  an.  hjqrct, 
ags.  heord  herde,  ahd.  herta  Wech- 
sel, herde,  got.  hairdeis,  an.  hinter, 
ags.  hyrde,  ahd.  hirti  hirte,  deren  h 
aber  auf  idg.  h  zurückgeht:  vgl. 
aksl.  creda  reihe,  tagesfolge,  herde, 
apr.  acc.  kerdan  zeit ,  lit.  kerdzius 
hirte. 

^ärdhya-  m.  oder  n.  Ev.  1,  119,  5. 
Unklar. 

^arma     n.     schirm,    Schutzdach, 


decke,  obhut  u.  s.  w.,  zur  idg.  wz. 
*xel-  (s.  Qaranäs).  Vgl.  den  o- 
stamm  got.  hilms,  an.  hjalmr,  ags. 
ahd.  heim  heim.  Mit  unrecht  hat 
man  lit.  szarmü,  szermü  hermelin,  ahd. 
harmo  wiesei  herangezogen. 

^ärvaras  bunt,  scheckig,  gdrvari 
f.  nacht,  vgl.  ^abalas  und  mit  idg. 
k  karbaras.  Gr.  Kepßspoq  ist  nicht 
von  dieser  sippe  zu  trennen. 

^arväs  m.  ein  mit  pfeilen  tötender 
gott,  Qiva,  av.  saurva-  nom.  pr.  eines 
daeva,  vgl.  etwa  c,ärus,  qrnati. 

^älati  eilt  (Dhätup.),  wahrschein- 
lich eine  falsche  abstraction  aus  uc- 
c  h  a  1  a  t  i  (*ud-salati).  Man  stützt  die 
existenz  einer  wz.  cal-  durch  den 
hinweis  auf  9alabhäs. 

^alabhäs  m.  heuschrecke  (auch 
clichtmotte ,  nachtschmetterling3  ?) , 
vielleicht  urverwant  mit  lit.  szülys 
galopp,  lett.  sidis  schritt.  Vgl.  noch 
mhd.  schel  springend ,  auffahrend , 
wild,  ahd.  scelo  schellhengst  ( :  gr. 
xjjAwi/  Zuchthengst?)  und  c,älati, 
9  älüras. 

^alalam  n.,  galali  f.  stachel  des 
Stachelschweins,  vgl.  galäs,  galyas. 

^aläs  m.  stab,  stachel  u.  s.  w., 
verwant  mit  galalam,  §alyas. 
Vgl.  ferner  gr.  kviXov  geschoss,  ir. 
cail  speer,  an.  hole  schwänz,  spitzes 
ende,  schaft.  S.  noch  Qaläkas. 

^aläkas  m.  (selten),  galäka  f.  spahn, 
Splitter,  spitzes  holz,  spitze,  halm, 
gdlkas  m.,  gdlkam.  n.  spahn,  abschnit- 
zel,  fischschuppe,  vielleicht  zu  c,rna- 
ti  zerbricht  oder  aber  eine  deminu- 
tivbildung  zu  galas.  Nach  einer 
dritten  auffassung  wäre  galäka-,  gdlka- 
mit  qilas  verwant. 

20 


306 


ätus  m.,  galätu  n.  eine  unreife 
baumfrucht,  unklar. 

calünas  m.  ein  best,  insect,  vgl. 
etwa  die  sippe  von  9a las.  S.  auch 
c,älürakas  (gälünakasl)  und  sa- 
lunas. 

<;alkas,  s.  c,aläkas. 

^almalis  id.,  gälmalis  m.  f.,  gal- 
mali  f.  salmalia  malabarica,  nicht 
genügend  erklärt. 

^alyas  m.,  galydm  n.  pfeilspitze, 
Speerspitze,  dorn,  stachel,  calyas,  gdl- 
yahas  m.  Stachelschwein,  gr.  y^Kov 
geschoss,  vgl.  galas,  9allakas. 

callakas  m.  Stachelschwein,  gallahi 
f.  Stachelschwein ;  weihrauchbaum 
(boswellia  thurifera),  Weihrauch,  mit 
mind.  II  aus  ly,  s.  9  a  1  y  a  s  (gdlyakas). 

^avartäs  m.  ein  best,  wurm,  un- 
erklärt. 

^ävas  m.,  gdvam  n.  leichnam,  nicht 
genügend  erklärt  (kaum  zu  9vayati). 

^ävas  n.  stärke,  heldenkraft,  Über- 
macht, zu  9vayati. 

^avlras  stark,  mächtig,  vgl.  Kvxpy  ■ 
v\  ' Aöyvx  (Hesych.),  gall.  Kxuxpoq, 
ir.  caur  held,  cymr.  cawr  riese,  mit 
9liras  zu  9väyati.  Man  erwartet 
*gdviras. 

^ä^ati  springt,  denominativum  von 
9a  9  äs. 

^a^ayas  unaufhörlich,  unversieg- 
lich,  nicht  genügend  erklärt.  Zusam- 
menhang mit  9 49 van  ist  unwahr- 
scheinlich. 

^a^as  m.  hase,  assimiliert  aus 
*gasds,  vgl.  afgh.  soi  und  ausserhalb 
des  arischen  apr.  sasnis,  cymr.  ceinach, 
an.  here,  ags.  hara,  ahd.  haso,  wol 
eigl.  cder  graue3  zu  an.  hoss,  ags. 
hasu   grau,    lat.    cänus   grau,    weiss, 


osk.  casnar  alt  (vgl.  für  die  bedeutung 
russ.  serjdk  grauer  hase  zu  seryj  grau). 
Nach  andern  wäre  gagds  wegen  xsxtj- 
vx$°  hxyaovs.  KpiJTsg  auf  idg.  *xex6- 
zurückzuführen.  Vgl.  9a9ati. 

^ä^iyän  häufiger,  zahlreicher,  an- 
organische comparativbildung  zu 
9^9  v  an. 

^ä^vän,  gdgvant-  sich  gleichmässig 
erneuernd,  eine  ununterbrochen  fort- 
laufende reihe  bildend,  jeder,  all,  adv. 
gdgvat  (gagvadhd),  nicht  mit  9  a  9  a- 
yas  und  alban.  <fi$e  jeder,  alle  zu 
verbinden.  Vielmehr  ist  gdgvant-  aus 
*sdgvant-  assimiliert,  vgl.  gr.  X7rxq, 
xttxvt-  ganz  (d.  i.  x-  aus  idg.  *sm- 
-\-  7rx$,  7rxvT-).  Vgl.  9a9iyan. 

^askuli  (gaskulis)  f.  gehörgang, 
eine  best,  krankheit  des  gehörs;  ein 
best,  backwerk,  unerklärt. 

^äspam  n.  graskeime,  junger  trieb 
von  reis  u.  s.  w.,  unklar.  Ist  gdspam 
aus  ^gdspam  entstanden?  Vgl.  lat. 
cespes  rasen.  Nach  andern  wäre  gdspam 
aus  *gars-pam  und  mit  ahd.  hirso 
hirse  verwant  (  :  lat.  Ceres,  gr.  ko- 
psvvvßi,  lit.  szerü  u.  s.  w.). 

^aspiiijaras  gelbrötlich  schim- 
mernd wie  junger  rasen,  mit  silben- 
dissimilation  aus  *gaspapinjaras,  s. 
9aspam  und  pinkte. 

^äsati  (woneben  auch  formen  der 
zweiten  praesensklasse)  schneidet , 
metzgt,  metzelt  nieder,  gdsanam  n. 
Schlachtung,  gastas  niedergemetzelt, 
ur verwant  mit  gr.  xsica,  kex^cc  spalte, 
KecTog  gestochen,  gestickt,  lat.  casträre 
verschneiden,  ir.  ceis  speer  (aus  **es- 
ti-),  ags.  hos  dorn,  mnd.  här  Werkzeug 
zum  schärfen  der  sense,  hären  scharf 
sein,  schärfen.  Wol  mit  unrecht  ver- 


307 


gleicht  man  aksl.  o-sositi  ( :  socha). 
Vgl.  gastram  schneidendes  Werk- 
zeug, gas  äs  schlachtmesser. 

^astäs  gepriesen  u.  s.  w.,  av.  -sastö, 
zu  gamsati.  Vgl.  lat.  census.  —  . 
gastas  niedergemetzelt,  s.  gäsati. 

^astis  f.  preis,  lob,  av.  sastisYtovi, 
gebot,  zu  gamsati. 

gastram  n.  anruf,  lob,  av.  sastrom, 
zu  gamsati. 

gastram  n.  schneidendes  Werk- 
zeug, messer,  dolch,  schwert,  pfeile, 
gr.  icsvTpov  spitzes  eisen,  Kirrpog  pfeil, 
zu  gasati. 

^äm^apas  von  der  dalbergia  sisoo 
stammend,  vrddhi-ableitung von  girh- 
gapä,  dessen  i  aus  9  entstanden  ist. 

^äkam  n.  essbares  kraut,  gemüse, 
vgl.  lit.  szekas  grünfutter  und  an. 
ha  aftermat.  Got.  hawi  heu,  gras,  an. 
hey,  ags.  Meg,  ahd.  Jiewi  gehört  nicht 
hierher,  sondern  zu  an.  hoggva,  ags. 
heawan,  ahd.  houwan  hauen. 

^äkayati  unbelegtes  causativum 
zu  gaknöti. 

^äkinl  f.  eine  art  weiblicher  un- 
holde, vgl.  gaknöti.  Man  beachte 
den  anklang  von  däkinl. 

cakha  f.  ast,  zweig  u.  s.  w.,  np. 
sä%  zweig,  ast,  hörn,  geweih,  armen. 
thsa%  zweig,  vgl.  alban.  Seks  franse, 
zipfel,  lit.  szakd  ast,  zweig,  szaknis 
wurzel,  got.  Jiöha  pflüg  (unsicher  ob 
hierher   zu   stellen).    Vgl.  gankus. 

.  Aksl.  socha  knüttel,  russ.  sochd 

hakenpflug  ist  natürlich  ferne  zu 
halten. 

^äkhotas  m.  trophis  aspera,  vgl. 
etwa  gakhä. 

£ätas  m.,  cäti  f.  tuch,  binde,  zeug- 
streifen, unerklärt. 


£änas  m.  Wetzstein,  probierstein, 
eigl.  mind.  aus  *gänas,  vgl.  np.  sän, 
af-sän,  päm.  pa-sän  Wetzstein,  gr. 
tcavos  kegel,  spitzer  zapfen,  lat.  cos 
Wetzstein  und  mit  ablaut  av.  saenis 
spitze,    wipfel,    an.    hein,    ags.    hdn 

Schleifstein,    zu    gigäti  (gydti). . 

gänas  m.  ein  best,  gewicht,  unklar. 
.  gänas  hänfen,  zu  ganas. 

^ändikas  m.  ein  best,  tier,  uner- 
klärt. 

^ätäyati  haut  ab,  haut  zusammen, 
wirft  nieder  u.  s.  w.,  nicht  genügend 
erklärt.  Vgl.  gätrus. 

^ätas,  s.  gitas. 

^adas   m.    das    abfallen,   zu  gad- 

abfallen. .  güdas  m.  gras,  gadvalds 

mit  gras  bewachsen,  gädvaldm  n. 
grasplatz,  rasen,  nicht  genügend  er- 
klärt. 

^äntäs,  s.  gamyati. 

^antis  f.  berubigung  u.  s.  w.,  wie 
gib.  gamas  zu  gamyati. 

^äpayati,  s.  gapati. 

^apas  m.  was  fliessendes  wasser 
mit  sich  führt,  trift,  geflösstes,  gä- 
petas  m.  angeschwemmtes  schuf  und 
dgl.,  vgl.  lit.  pl.  szdpai  verstreute 
halme. 

i^äpas  m.  schwur,  fluch,  zu  gapati. 

^äbalya,  gabulyä  f.  spassmacherin, 
Sängerin  oder  dgl.  Vgl.  etwa  gahalyam, 
n.  gemisch,  durcheinander  zu  ga- 
balas. 

^ämayati,  s.  g  a  m  a  y  a  t  i. 

^äma  f.  eine  best,  pflanze  (?), 
unklar. 

^ämulyäm,  gämülam  n.  wollenes 
hemd,  zur  idg.  wz.  *xem-  (*x.am-) 
bedecken  (s.  gami  prosopis  spicigera; 
hülsenfrucht),  vgl.  insbesondere  gall. 


308 


lat.  camisia  hemd  (woraus  ir.  caimm- 
se)  und  gib.  ags.  hemefte,  abd.  hemidi. 

§amyati  wird  ruhig,  hört  auf,  legt 
sich,  erlischt,  part.  gäntds,  verwant 
mit  gamati  müht  sich,  vgl.  gr. 
koö(jlx  schlaf,  xxfAQVTeq  die  toten.  Die 
grundbedeutung  von  gamyati  ist  cwird 
müde3.  Vgl.  gamäyati,  gamas, 
gantis,  gramyati. 

c^äyayati  legt  hin  u.  s.  w.,  cau- 
sativum  zu  96 te. 

^ära-  in  ägära-  obdach,  vgl.  ga- 
ranas. 

^äräs  bunt,  scheckig,  vielleicht 
identisch  mit  aksl.  serü  grau,  das 
aber  auch  mit  an.  harr,  ags.  hdr 
altersgrau  in  die  sippe  von  g  y  e  n  a  s 
gehören  kann.  Ist  gär  äs  besser  särds 
zu  schreiben?  Vgl.  särangas. 

^aris  f.  ein  best,  vogel,  gärikä  f. 
(gärikas  m.)  acridotheres  tristis,  die 
indische  elster,  urverwant  mit  russ. 
soroka,  lit.  szdrka  elster  (vgl.  aksl. 
svraka  elster:  svrücati,  d.  i.  svricati, 

einen  laut  von  sich  geben). .  gdris 

f.  Rv.   1,   112,  16. 

^ärgäs  m.  ein  best,  vogel,  vgl. 
gärngas. 

^ärngastä  f.  ein  der  pongamia 
glabra  nahe  verwanter  bäum,  vgl. 
gärngas.  Unklar. 

gärngas  hörnen,  vom  grriga-baum 
kommend,  m.  ein  best,  vogel,  garn- 
gam  n.  bogen,  vrddhi-ableitung  von 
gfngam.  Vgl.  gärgas,  gärn- 
gas tä. 

^ärdüläs  m.  tiger,  unerklärt. 

^äläs  m.  vatica  robusta  (zum  häu- 
serbau  gebraucht);  einfriedigung , 
wall,  wol  identisch  mit  dem  adjectiv 
gTilds  zu  gälä. 


£älas  m.  ein  best,  fisch,  vielleicht 
eigl.  cder  bunte3  =  gäras. 

^älasäras  m.  asa  foetida,  unklar. 

^alä  f.  hütte,  haus,  gemach,  stall, 
zur  idg.  wz.  *xel-  (s.  garanas).  Vgl. 
u.  a.  gr.  xocXiä  hütte,  scheune,  nest, 
lat.  cella  keller,  zelle,  ir.  cuile  keller. 
S.  auch  gälas  vatica  robusta  und 
galinas. 

Cialis  m.  reis,  nicht  genügend  er- 
klärt. 

galinas  bescheiden,  verlegen,  ver- 
schämt, eigl.  cgeeignet  für  das  haus 
oder  das  gemach3,  zu  galä. 

^älu  n.  eine  best,  frucht,  unerklärt. 
Vgl.  das  folgende  wort. 

<2älukam  n.  eine  essbare  lotus- 
wurzel;  anschwellung  im  Schlünde, 
vgl.  etwa  gälu. 

^älürakas  (vielleicht  besser  galü- 
nakas)  m.  ein  best,  eingeweidewurm, 
vgl.  galünas. 

^älüras  m.  frosch  (unbelegt),  viel- 
leicht eigl.  cspringer3  und  verwant 
mit  galabhas. 

(älmalis,    galmali,  s.  galmalis. 

^älvanas  m.  breiumschlag,  kata- 
plasma,  unerklärt. 

^ävas  m.  das  junge  eines  tieres, 
vielleicht  zu  gvayati.  Vgl.  gigus. 

^äsäs   m.    schlachtmesser,   zu  ga- 

s  a  t  i. .    gäsds   m.    gebieter,    gäsas 

m.  gebot,  zu  gasti. 

^ästa  m.  bestrafer,  gebieter  u.  s, 
w.,  gästdr-,  av.  sästar-,  mp.  sästär 
herrscher,  tyrann,  zu  gasti. 

^asti  (gäsati)  weist  zurecht,  züch- 
tigt, herrscht,  befiehlt,  belehrt,  part. 
aor.  gisdn  unterweisend,  av.  säsli, 
optat.  sisöit,  urverwant  mit  armen. 
säst,    sastem,   sastik  (s.  gistis),  lat. 


309 


castus  züchtig  (=  gistäs),  castigäre 
züchtigen,  Casmena  (?),  wozu  noch 
ir.  cdi/i  gesetz  (*xäsni-),  kaum  aber 
got.  hazjan,  ags.  herian  preisen,  ahd. 
hären  rufen.  S.  noch  9ästa,  qäs- 
tr am,  ^isy as. 

^ästräm  n.  anweisung,  Vorschrift, 
belehrung ,  lehrbuch  u.  s.  w. ,  zu 
Qasti. 

^im^äpä  f.  dalbergia  sisoo  (auch 
gimgipä  und  aus  metrischen  rück- 
sichten  gimcapas  m.),  unklar.  Vgl. 
c.amgapas,  9  im  9  a  s. 

^iiii^as  m.  ein  best,  bäum,  vgl. 
das  vorhergehende  wort. 

§im<^imäras,  s.  giQumäras. 

^imsati,  s.  ginasti. 

^iihhanam,  s.  ginghanam. 

<^ik  (gic-)  f.,  cihyam  n.  schlinge, 
tragband;  an  schnüren  hängendes 
gefäss,  wagschale  (gik  bedeutet  auch 
^etz3),  unerklärt.  Ygl.  qaikyas. 

^ikväs,  gikvä)  cihvas  ableitungen 
von  gah-  (s.  9  a  k  n  6 1  i).  Ohne  irgend- 
welchen grund  hat  man  die  Wörter 
zu  aksl.  sehq  schneide,  haue,  sehjra 
eine  hacke,  seeivo  axt  gestellt,  deren 
s  auf  idg.  s  zurückgeht  (vgl.  lat. 
secäre  schneiden,  secüris  beil,  saxum 
stein,  fels,  an.  sax,  ags.  seax,  ahd.  sahs 
schwert,  messer,  an.  sog,  ags.  sagu, 
ahd.  saga,  sega  säge,  an.  sigctr,  ags. 
sig&e,  ahd.  segansa  sense,  ags.  secg 
schwert,  binse,  ahd.  seh  pflugschar). 

^iksati  hilft,  huldigt,  dient,  lernt 
u.  s.  w.,  desiderativbildung  zu  gak- 
nöti. 

^ikhandäs  m.  haarbüschel,  pfauen- 
schwanz,  gihhandi  (n)  einen  haarbusch 
tragend,  m.  pfau,  vgl.  ^ikharas, 
9ikhä. 


^ikharäs  spitzig,  zackig,  m.  (gi- 
khardm  n.)  spitze,  gipfel,  zinne,  ge- 
hharas  m.  Scheitel,  gipfel,  diadem, 
verwant  mit  c^ikhandas,  c,ikhä. 
Man  vergleicht  an.  here,  hegre,  ags. 
higora,  ahd.  hehara  häher  (s.  aber 
kikidlvis). 

^Ikhä  f.  spitze,  haarbüschel,  pfauen- 
kamm,  flamme,  gihhi  (»,)  einen  haar- 
busch tragend,  m.  pfau,  feuer,  komet, 
verwant  mit  Qikhandas,  qikha- 
ras  (gehharas).  Man  vergleicht  np. 
sex  bratspiess,  bal.  sih,  si  bratspiess, 
ladstock   und   gr.  xlxivvos  (lat.  lw.  ? 

cincinnus)    haarlocke.    Unsicher. . 

Aus  gihhi  m.  pfau  soll  hebr.  tuhkijim 
pfauen  als  lehn  wort  zu  erklären  sein. 

^igrus  m.  moringa  pterygosperma, 
zum  volksnamen  der   Ctgravas. 

^inkte  klingt,  schwirrt  u.  dgl., 
part.  ginjitas,  causat.  ginjayati,  ono- 
matopoetisch. 

£ingi-  unerklärtes  &tt.  Key. 

cillghaiiani,  gimhanam  in  ucehin- 
ghanam,  ucchimhanam  n.  das  aufziehen 
in  die  nase,  upagimhanam  n.  riech- 
mittel,   eigl.  mind.  aus  *grnkhanam, 

verwant    mit    grnkhänika. . 

cinghänihä  f  rotz,  mind.  aus  9  r  n  k  h  a- 
nikä. 


51c 


s. 


9ik. 


^inj-,  s.  ^inkte. 

^itäs  gewetzt,  scharf,  lat.  catus, 
scharf,  ir.  cath  weise,  vgl.  919 ati 
(gydti).  Die  jüngere  form  gätas  hat 
sein  ä  von  gigäti  erhalten. 

^itäma  (citima)  n.  ein  best,  teil 
des  opfertiers,  unerklärt. 

^itis  weiss,  giüngds  weisslich  (?), 
unerklärt  (vgl.  die  sippe  von  9ve- 
tate). 


310 


^itlma,  s.  9  i  t  ä  m  a. 

^itputäs  {gityutdsl)  m.  ein  best, 
tier,  unerklärt. 

^ithiräs,  githilds  locker,  lose, 
schlaff,  vielleicht  eigl.  mind.  aus 
*grf,hirds,  *grthilds  (vgl.  pkr.  sidhilö), 
zu  grathnati.  Unsicher,  weil  gi- 
thirds  auch  mit  gr.  xxQxpot;  rein 
identificiert  werden  könnte. 

^inästi  (gimsaü,  gesati)  lässt  übrig, 
gisydte  bleibt  übrig,  gistds  übrig  ge- 
blieben,   übrig,   gesdyati  lässt  übrig, 
verschont,  ohne  sichere  anknüpfung 
Vgl.  Cresas. 

^ipavitnukäs  m.  ein  best,  wurm 
(?),  unerklärtes  ocir.  Xey. 

^ipis  unsicherer  bedeutung,  gipitds 
kahl  (?),  gipivistds  kahl,  hautkrank, 
unerklärt. 

§iprä  f.  backe  (?),  unklar.  Man 
vergleicht  lit.  sz'eptis,  szaipyüs  die 
mund winkel  nach  den  Seiten  ver- 
ziehen, die  zahne  fletschen. 

^iphä  f.  faserige  wurzel,  rute, 
rutenstreich,  verwant  mit  gepas. 
Man  vergleicht  av.  sifaiti,  dessen 
bedeutung  unsicher  ist. 

^ibikä  f.  sanfte,  palankin,  vielleicht 
besser  givikä  (zu  gete?).  Vgl.  gi- 
biram. 

^ibiräm  n.  fürstliches  lager,  feld- 
lager,  heerlager;  ein  zeit  in  einem 
solchen  lager,  vielleicht  besser  givi- 
rdm  (zu  gete?).   Vgl.  gibika. 

^ibhräm  Athv.  7,  90,  2,  verwant 
mit  gibham. 

£imas  m.  Zurichter  (=  gamitä), 
zu  gamati  müht  sich,  arbeitet, 
richtet  zu. 

dmidiT  f.  nom.  pr.  einer  unholdin, 
vgl.  agipadäs  (agimidäs),  k i m I d i. 


^iini  f.  bemühung,  werk,  fleiss, 
nebenform  von  gib.  gämi  (:  gä- 
m  ati). 

^imbas  m.,  gimbis,  gimbi  f.  hülsen- 
frucht,  schote,  gimbalds  m.  schötchen ; 
eine  best,  pflanze,  nicht  genügend 
erklärt.  Steht  gimbas  in  ablaut  mit 
gambus?  Oder  gehört  es  mit  g am  i 
prosopis  spicigera  zusammen?  Wie 
ist  aber  dann  das  b  zu  erklären? 

^imbatas  Uv.  10,  106,  5.  Dunkel. 

^imyati,  s.  gamati  müht  sich, 
arbeitet,  richtet  zu. 

^iras  n.  haupt,  köpf,  av.  sarö 
(sarah-),  np.  sar,  osset.  sär  dasselbe, 
armen,  sar  höhe,  spitze,  gipfel,  vgl. 
gr.  tcxp,  xxpx,  xdLpxvov,  ion.  xcipti, 
Ktxpwov  haupt,  köpf,  Kspvoq,  xspvov 
opferschüssel,  xpdvog  heim,  KpcLvov 
schädel,  lat.  cerebrum  gehirn  i^y.eres- 
ro-),  an.  hjarse  Scheitel,  hjarne,  ahd. 
hirni  gehirn  (woneben  got.  hwairnei 
hirnschädel  mit  idg.  q,  s.  karan- 
kas).  Vgl.  glrsäm,  gfngam. 

^irinä  f.  Rv.  2,  10,  3.  Unklar. 

^irlsas  m.  acacia  sirissa,  unerklärt. 

^ilas  m.  eine  auf  dem  felde  zu- 
rückgebliebene ähre  und  das  auflesen 
derselben,  urverwant  mit  aksl.  slama 
Strohhalm,  stroh,  apr.  salme  stroh, 
gr.  xxhxtAoq  röhr,  lat.  culmus  halm, 
an.  Jialmr  stroh,  ags.  healm,  ahd. 
halm  halm.  Vgl.  galäkas. 

^ila  f.  stein,  fels,  gäilas  steinern, 
m.  fels,  felsgebirge.  Vielleicht  ist 
gilä  trotz  der  vrddhi-ableitung  gäilas 
aus  idg.  *x9lä  entstanden,  vgl.  armen. 
sal  Steinplatte,  amboss,  ir.  doch  stein 
(aus  *xlukä).  Got.  hallus  fels,  an.  hallr 
bergabhang,  fels,  grosser  stein,  hella 
platter  stein,  schiefer,  ags.  hyll  hügel 


311 


scheinen  eher  mit  lit.  hdlnas  berg, 
gr.  koXoovoc,  koXuvvi,  lat.  collis  hügel 
zur  idg.  wz.  *hel-  (s.  kalayati)  zu 
gehören.  Man  stellt  gild  zu  9  i  9  a  t  i, 
was  als  durchaus  unsicher  bezeichnet 

werden  muss gilä  f.  roter  arsenik, 

realgar  =  manahgilä  (mänas  -f- 
gilä). 

^ilindhram  n.  pilz,  unerklärt. 

^illprsthas  mit  steinernem  rüc- 
ken, gillmuhhas  mit  steinernem  mun- 
de, beiwörter  eines  Schwertes,  gill- 
muhhas m.  pfeil,  biene,  vgl.  gilä. 

^ilpäs  bunt,  gtlpam  (gilpdm)  n. 
buntheit,  zierat,  kunstwerk,  kunst- 
fertigkeit,  handwerk,  gilpi  (ti)  m. 
künstler,  handwerker,  unerklärt. 

^iväs  vertraut,  günstig,  gütig, 
heilsam,  lieb  u.  dgl.,  m.  ein  name 
des  Rudra,  givä  f.  schakal  (euphe- 
mistisch) ,  mit  ablaut  zu  g  e  v  a  s 
( :  gete). 

^ivikä,  s.  gibikä. 

^iviräm,  s.  gibiräm. 

^an-,  s.  gignas. 

^i^ayäs  Ev.  10,  42,  3,  zu  gigäti. 

^i^äti  (gigite),  gijdti  schärft,  wetzt 
(mit  vielfacher  Übertragung :  eine 
zweite  wz.  ga-  anzunehmen  ist  un- 
nötig), vgl.  gänas,  gitäs,  giga- 
yäs.  Das  part.  gitds  =  lat.  catus, 
ir.  cath  hat  idg.  9  (tiefstufe  zu  0) 
und  ist  also  nicht  in  einklang  mit 
av.  saenis  und  an.  kein,  ags.  hdn 
mit  idg.  oi  (Schwächung  von  öi). 
fänas,  gr.  x&vog,  lat.  cos  können 
sowol  auf  *xö-  wie  auf  *tcöi-  beruhen. 
Ausser  den  genannten  Wörtern  ist 
np.  südan,  sayldan  reiben,  kurd.  süin, 
sün  reiben,  wetzen,  schärfen  hierher 
zu    stellen  (in  np.  af-sän,  smi  Wetz- 


stein   ist   die    urspr.   bedeutung  der 
wurzel  erhalten  geblieben). 

^i^iras  kühl,  kalt,  m.  (gigiram  11.) 
die  kühle  zeit,  der  erste  frühling; 
kühle,  kälte,  frost,  vgl.  an.  heia  reif 
(aus  *hehla) ,  reduplicationsbildung 
zur  idg.  wz.  *xel-  (*xer-)  frieren  in 
av.  sar9tö,  np.  sard  kalt,  sarmä  kälte, 
afgh.  söp  kalt,  säpa  kalte  Jahreszeit, 
winter,  osset.  salui,  sälyi  gefriert, 
sald  kälte,  frost,  aksl.  slana,  lit.  szalnd 
reif,  szdlti  frieren,  szdltas  kalt,  szdltis 
frost,  pa-szolys  frost  in  der  erde,  an. 
hall,  ahd.  hau  schlüpfrig,  ags.  faklig 
unsicher,  nl.  hol  gefrorener  boden, 
woneben  mit  idg.  r  armen,  sapn  eis, 
sapnum  gefriere,  slov.  sren  reif,  ge- 
frorener schnee,  russ.  seren,  polri. 
srzon  reif,  aksl.  srenü  weiss,  lit.  szarmd, 
lett.  serma,  sarma  reif,  lit.  szirmas 
grau,  grauschimmelig,  an.  hjam  hart- 
gefrorene schneekruste.  Vgl.  ga- 
rat  (d). 

^i^umaras  m.  delphinus  gangeti- 
cus  (auch  eine  best,  pflanze),  wol  durch 
volksetymologische  angleichung  an 
g i g u s  und  märayati  aus  gimgu- 
niäras,  dessen  Ursprung  im  dunkeln 
liegt. 

<^us  m.  kind,  junges,  wol  mit 
g  ä  v  a  s  und  mit  an.  hunn  kind,  junges 
zu  g  v  a  y  a  t  i.  Formell  nahe  steht  gr. 
xIkvs,  y,7xvg  stärke,  kraft.  Ygl.  ki 
goras,  sügigvis. 

^i^näs  m.,  gigndm  n.  das  männ- 
liche glied,  schwänz  (einmal  auch 
gigan-),  vielleicht  zu  einer  idg.  wz. 
**en-  stechen  (s.  gnäthati). 

§is-,    s.    gästi. gis-,    s.    gi 

nasti. 

^istäs   zurechtgewiesen,   angewie- 


312 


sen,  unterwiesen  u.  s.  w.,  identisch 
mit  lat.  castus  züchtig,  zu  gästi. 
Der  jüngeren  form  gastas  (mit  a  nach 

gästi)  entspricht  av.  säsiö gistds 

übrig  geblieben,  übrig,  s.  ginasti. 

^istis  f.  Züchtigung,  bestrafung, 
geheiss,  befehl  (woneben  gastü  mit 
ä  nach  gästi),  vgl.  armen,  säst  schel- 
ten, verweis,  drohung,  strenge,  au- 
torität,  sastem  schelte,  drohe,  schärfe 
ein,  gebiete,  sastik  heftig,  zu  gästi. 

^isyas  zu  belehren,  m.  schüler, 
zu  gästi. 

^lkate  (Dhätup.),  gikäydti  tröpfelt, 
gikdras  m.  feiner  regen,  herabfallende 
tropfen,  unerklärt  (man  vergleicht 
gr.  Ktjitia,  dor.  x'äxia  sprudele  her- 
vor, wol  sicher  mit  unrecht). 

^Ighräs  rasch,  schnell,  unerklärt 
(man  beachte  den  anklang  an  gi- 
bham). 

£Etäs,  gltalds  kalt,  kühl,  zu  gya- 
yati. 

^Itkaroti  (sitkaroti)  bringt  einen 
best,  laut  hervor,  onomatopoetisch. 
Vgl.  gütkäras. 

£lnäs  geronnen,  gefroren,  zu  g  y  a- 
y  ati. 

^lpäla-  m.  oder  n.  blyxa  octandra, 

vgl.  g  e  v  a  1  a  s. .  Hierher  gehören 

cipälä  f.  ein  mit  gipäla  besetztes  was- 
ser,  gipalyas  mit  cjpäla  besetzt. 

^lbham  rasch,  schnell,  gibhyas 
rasch  fahrend,  vgl.  bhrajdh  gibhrdm 
Athv.  7,  90,  2.  Man  vergleicht  got. 
kaifsts  streit,  zank,  an.  heipt  hass, 
räche,  ags.  hxst  gewalt,  heftigkeit, 
mnd.  heist  heftigkeit  u.  s.  w.  (s.  auch 
kepis).  Zusammenhang  mit  gl- 
ghräs  ist  nicht  zu  erweisen. 

<£lmas  in  duhgimas,  sugimas,  nomi- 


nalbildung  zur  idg.  wz.  *xei-  liegen 
(s.  96 te),  vgl.  die  denominativa  gr. 
Kot/Ada  bette,  schläfere  ein,  ags.  kseman 
beischlafen,  heiraten.  Zur  idg.  wz. 
*xei-  wohnen  vertraut  sein  gehören 
mit  ^-suffix  :  aksl.  semi  person,  semija, 
lit.  szeimyna,  lett.  saune  gesinde  (vgl. 
gevas).  Auch  ir.  com,,  cymr.  cum 
(jünger  cu)  vertraut,  lieb,  lieblich 
kann  hierher  gehören  (vgl.  aber  lit. 
kemas  bauernhof,  apr.  caymis  dorf, 
got.  haims  dorf,  flecken,  an.  heimr 
wohnung,  weit,  ags.  kam,  ahd.  heim 
heim,  wohnort  mit  idg.  k:  oder  sind 
die  baltischen  wörter  aus  dem  ger- 
manischen entlehnt?). 

^lyate  (giydte)  fällt  aus,  fällt  ab, 
zerfällt,  schwindet,  geht  zu  gründe, 
unklar.  Der  einzige  hierher  gehörige 
nominalstamm     ist     -gäyana-.     Vgl. 

gete. .  giydte  gerinnt,  gefriert,  s. 

gy  äy  ati. 

^Iräs  scharf  (?),  zu  9! 9a t i  (?). 

^Irnäs,  -girtds,  giryate,  girydte,  s. 
grnäti. 

^Irtäs,  gemischt,  s.  g  r  ä  y  a  t  i 
(grinati). 

^Irsäm,  girsdn-  n.  haupt,  köpf, 
verwant  mit  9! ras.  Mit  gen.  girmds, 
abl.  girsatds  vgl.  gr.  gen.  xpxxTOt;. 
Man  beachte  ferner  gr.  xopj^  schlafe, 
köpf  ( :  girsdm),  lat.  cernuus  kopfüber 
(*xerzn-),  an.  hjame,  ahd.  hirni  ge- 
hirn  (mit  rn  aus  rzn,  ?'sn,  vgl.  nl. 
hersenen). 

^llam  n.  gewohnheit,  Charakter, 
ehrenhaftigkeit,  vgl.  etwa  armen .  ser 
liebe,  das  mit  gevas  verwant  sein 
könnte.  Aksl.  sila  kraft,  stärke,  apr. 
acc.  seilin  ernst,  eifer,  acc.  no-seilin 
geist  gehören  eher  mit  got.  saiwala, 


313 


ags.  sdwol,  ahd.  seula,  sela  seele  zu- 
sammen. 

(Mikas  m.  papagei,  vielleicht  zu 
lit.  szdtikü  schreien. 

^uktas  sauer,  vielleicht  zu  90- 
cati.  Vgl.  av.  upa-su%tö  angezündet. 

^uktis  f.  muschel,  perlenmuschel, 
perlmutter  (mit  vielfacher  Übertra- 
gung), wahrscheinlich  zu  göcati. 
Die  grundbedeutung  wäre  cglänzendD. 

^ukräs,  guhlds  klar,  licht,  hell, 
weiss,  rein,  av.  su%rö,  np.  sur%  rot, 
osset.  surxt  syr%  rot,  schön,  zu  96- 
cati. 

^uksis  m.  wind  (unbelegt),  ein 
durchaus  zweifelhaftes  wort.  Man  ver- 
gleicht mit  unrecht  av.  susi-,  np.  sus 
lunge. 

^ungä  f.  (gutlgam  n.)  knospendecke, 
namentlich  der  feigenarten.  Unerklärt. 

<^uc-,  s.  9Öcati. 

§ücis  leuchtend,  glänzend,  blank, 
rein,  lauter,  tadellos,  zu  göcati. 
Got.  liugs,  an.  hugr,  ags.  hyge,  ahd. 
hugi  sinn  ist  ferne  zu  halten  (vgl. 
dazu  gr.  xukxu  rühre  ein). 

quy  eine  verbalwurzel  unsicherer 
bedeutung.  Die  einzige  belegte  form 
ist  gügujänas  Rv.  10,  27,  2.  10,  34,  6. 

^imthäs  weissfarbig  (?),  unerklärt. 

^unthis  f.  trockener  ingwer,  un- 
erklärt. 

£undä  f.  elefantenrüssel,  unerklärt. 

<£Undä  f.  b  rannt  wein,  gäundas  dem 
branntwein  ergeben,  mit  leidenschaft 
an  etwas  hängend ,  versessen  auf, 
gäundikds  m.  ein  brenner  oder  Ver- 
käufer von  berauschenden  getränken, 
Schenkwirt,  unklar. 

^uddhäs,  gudhyati,  s.  gündhati. 

^un-?  s.  qva. 


^unäm  n.  glück,  heil  (auch  als 
adv.),  vgl.  gväyati,  gväntas. 

^ünäslräu    m.    dual,    schar    und 

pflüg  (?),  vgl.  siram. .  gunäsiras 

m.  ein  beiname  des  Indra. 

^Ündhati,  gundhayati,  godhayati 
reinigt,  gudhyati  wird  rein,  guddhds 
rein,  vgl.  av.  sudu-  reinigung  (des 
getreides),  nicht  aber  np.  sustan,  bal. 
söday  waschen,  reinigen.  Gr.  Kxöxpdg 
ist  natürlich  ferne  zu  halten.  Vgl. 
Qundhyüs. 

^undhyüs  schmuck  (adj.),  zu 
gündhati. 

güptis  f.  schulter  (Rv.  1,  51,  5), 
av.  suptis,  np.  suft1  alban.  sup  Schul- 
ter, vgl.  mit  idg.  sk  nd.  schuft 
Schulterblatt.  Zusammenhang  mit 
got.  hups,  ags.  hype,  ahd.  huf  hüfte 
( :  gr.  Kvßoq  höhlung  vor  der  hüfte, 
lat.  cubö  neige  mich)  ist  unsicher. 

<nibh-9  s.  göbhate. 

(^ubhas,  gubhrds  (=  armen,  surb), 
s.  göbhate. 

^ümbalam  n.  Strohhalme,  werg 
oder  dgl.,  unerklärt. 

^ümbhati,  gumbhdti,  s.  9  6  b  h  a  t  e. 

^urüdh-  f.  labung,  erquickung, 
kraft  u.  dgl.,  unerklärt  (lit.  szerti 
füttern,  pd-szaras  futter,  gr.  xopswüpt 
sättige,  xopog  Sättigung,  lat.  Ceres 
eine  göttin  sind  ferne  zu  halten). 

«nilkäm  n.  kaufpreis,  zoll,  abgäbe, 
nicht  genügend  erklärt. 

^ulbam  n.  schnür,  sträng,  uner- 
klärt. 

^u^ulükas  m.  eine  art  eule  (Rv. 
7,  104,  22),  vielleicht  mit  regressiver 
vocalassimilation  aus  *gigülüJcas,  vgl. 
gigus  und  ülükas. 

^ü^rüsate    (gugrüsati)  will  hören, 


334 


hört  gern,  gehorcht,  gugrüsä  f.  das 
hören- wollen,  gehorsam,  gugrüsus  zu 
hören  verlangend,  gehorsam,  vgl.  av. 
susrusdmnö,  desiderativbildungen  zu 
c,rnöti.  Vgl.  c,rösati. 

£USis?  gusiras,  s.  susis. 

^liskas  (guskds)  ausgetrocknet, 
trocken,  dürr,  av.  hushö^  ap.  uska, 
np.  %mk  trocken,  zu  ^usyati. 

^üsnas  m.  zischer  oder  dgl.  (ein 
von  Indra  erschlagener  daemon),  gus- 
mas  zischend,  sprühend,  duftend,  m. 
das  zischen,  pfeifen,  sprühen,  hauch, 
duft,  mut,  ungestüm,  mit  ablaut  zu 
9  väsiti. 

^üsyati  trocknet,  welkt  hin,  causat. 
gosäyaü,  vgl.  av.  anhaohmnö  nicht 
vertrocknend,  np.  %ösidan,  bal.  husay 
trocknen,  austrocknen,  aksl.  süc/mqti 
trocken  werden,  susiti  trocken  ma- 
chen, lit.  susti  räudig  werden,  sdusinti 
trocken  machen,  gr.  olvoq  dörre,  ocvodvoo 
trockne  aus,  otutrr^pog  herb,  streng, 
ags.  sear,  md.  sör  trocken,  dürr,  ahd. 
sören  austrocknen  und  giiskas,  90- 
sas.  Das  g  in  gusyati  ist  unter  dem 
einfmss  des  folgenden  s  aus  s  hervor- 
gegangen. 

£Ükas  m.,  güham  n.  granne  des 
getreides,  stach el  eines  insects  u.  dgl., 
av.  sühä-  nadel,  vgl.  mp.  sücan,  np. 
sözcm  nadel. 

^ükäräs  m.  das  scheuchen,  gnhrtas 
gescheucht  enthalten  ein  onomato- 
poetisches gü. 

^üghanäs  Rv.  4,  58,  7.   Unklar. 

^ütkäras  m.  das  pfeifen,  zischen 
u.  s.  w.,  vgl.  gitkaroti. 

^üdräs  m.  ein  mann  der  dienenden 
käste  und  nicht-arischer  abstammung, 
unklar.  Gehört  es  etwa  mit  lit.  szudas 


dreck    zusammen?    Gr.    mjloc^oo    be- 
schimpfe hat  idg.  h  (s.  kutsayati). 

ninain  n.  leere,  abwesenheit,  man- 
gel,  günyäs  leer,  öde,  eitel  u.  dgl., 
av.  a-sünö  ohne  man  gel,  wnrzelver- 
want  mit  aksl.  suji  eitel.  Man  ver- 
gleicht die  sippe  von  c,  väyati.  Gr. 
asveög,  asvog,  ion.  xsivög  leer  ist  ferne 
zu  halten  (vgl.  dazu  armen,  sin  leer, 
eitel). 

^ünäs  geschwollen,  aufgedunsen, 
zu  c,vayati. 

günyäs,  s.  c,iinam. 

^üranas  m.  amorph ophallus  cam- 
panulatus,  Telinga-potatoe,  unklar. 
Vgl.  güranas  Rv.  1,  163,  10  (:  §4- 
ras?). 

^üras  stark,  tapfer,  m.  held,  av. 
sürö,  identisch  mit  gr.  -xvpog  in  oc- 
tcüpog  ungiltig,  vgl.  Kvpog  gewalt, 
macht,  xvpioq  herr,  mit  9a vi ras  zu 
9  vay  ati. 

c^ürtäs,  s.  9rnäti. 

^ürpam  n.  geflochtener  korb  zum 
schwingen  des  getreides,  wanne.  Man 
vergleicht  gr.  jcxp7rd$  handwurzel , 
KotpTToiXitzoq  behende,  got.  hwairban, 
an.  hverfa,  ags.  hweorfan,  ahd.  hwer- 
ban  sich  wenden  u.  s.  w.,  got.  hwarbön, 
ahd.  warbön  wandeln,  umhergehen, 
an.  hvirfell,  ahd.  wirbil  wirbel,  indem 
man  von  einer  idg.  wz.  *xwerp- 
ausgeht  (man  beachte  ahd.  swerban 
schnell  hin-und-her  fahren,  swirbil 
wirbel,  mit  sw  aus  skwI).  Unsicher, 
weil  die  herangezogenen  Wörter  auch 
auf  idg.  *qerp-  i^herp-)  beruhen  kön- 
nen (vgl.  kürparas). 

^ülas  m.,  qnlam  n.  (auch  gülä  f.) 
spiess,  bratspiess,  wurfspiess;  spitzer 
pfähl,    auf  den  Verbrecher  gespiesst 


315 


werden;  stechender  schmerz,  cholik. 
Bisher  ist  nichts  wahrscheinliches 
ermittelt  (man  vergleicht  u.  a.  av. 
-sürä-  in  gao-sürä-,  dessen  bedeutung 
unsicher  ist). 

^üsäs  gellend,  klingend,  schnau- 
bend, mutig  u.  dgl.,  m.  hauch,  lebens- 
kraft,  klingendes  lied,  jubel,  zu 
gvasiti. 

c^rgäläs  (srgälds)  m.  schakal,  un- 
erklärt. Np.  sayäl,  afgh.  cayäl  Scha- 
kal ist  ein  lehnwort  aus  dem  indi- 
schen. Man  beachte  auch  hebr.  sucäl 
fuchs,  schakal. 

^rnkhalä  f.  (grüMala-  m.  oder  n.) 
kette,  fessel,  nicht  genügend  erklärt. 
Man  vergleicht  an.  hlekkr  kette,  ags. 
hlence  panzer  (:  lat.  clingereccmgere?  ?). 
Sehr  gewagt  ist  die  Verbindung  von 
grnhhala  mit  aksl.  slqJcü  krumm,  lit. 
slinhti  schleichen,  an.  slyngva,  ahd. 
slingan  werfen,  schleudern,  schwingen 
(vgl.  srnkä).  Die  wz.  *{s)xleiihli- 
ist  zu  hypothetisch ! 

^rnkhänikä  (grng/iänika)  f.  rotz, 
vgl.  ginghanam.  Man  vergleicht 
mit  unrecht  einige  Wörter  ohne  x 
im  anlaut. 

^rfigam  n.  hörn,  verwant  mit  gr. 
xopv^ßoq  spitze,  xxpvog'  irpoßxTOv 
(Hesych.),  lat.  cornu  hörn,  ir.  cymr. 
com.  bret.  com  trinkhorn  (vgl.  xaipvov 
Tyv  (TocKinyyix,.  TocKxtxi,  Hesych.), 
got.  kaum,  an.  ags.  ahd.  hom  hörn. 
Ferner  stehen  gr.  xipxg  hörn,  an. 
hjqrtr,  ags.  heorot,  ahd.  kiruj  hirsch 
und  av.  srvä-  klaue,  hörn,  np.  sarü, 
surü,  sarün  hörn,  bal.  srimbe,  surum 
huf,  av.  srvaenö,  mp.  sruven  hörnen, 
apr.  sirwis  reh  (vgl.  mit  anderem 
suffix    gib.    aksl.    srüna,    d.  i.    srma 


aus  *sima),  gr.  xspxoc  gehörnt,  hör- 
nen, lat.  cervus,  cymr.  carw,  com. 
carow  hirsch,  ir.  cni  huf,  woneben 
mit  abweichendem  guttural  aksl. 
krava,  aksl.  kdrve  kuh.  Mit  gr.  xopug 
heim,  xopvüoq  haubenlerche,  xopvtyvi 
scheitel,  xopvvvi  keule,  blütenkolbe, 
xopvyyelv  •  xspxri^siv  (Hesych.,  vgl. 
xdpuftßog)  gehören  alle  die  genann- 
ten Wörter  in  die  sippe  von  giras, 
dem  gr.  xkpxq  sehr  nahe  steht.  Ygl. 
grngatas,  gfrigäras. 

^rngaveram  n.  frischer  ingwer, 
eigl.  chornförmigD,  s.  gfngam  und 
veras.  Gr.  ^lyyißsptg  ist  aus  päli 
singivera-  entlehnt. 

^riigätas,  grngatahas  m.  trapa  bi- 
spinosa,  zu  gf  ngam  (die  frucht  hat 

zwei    hörnerförmige     stacheln) . 

grngatas,  grngätakas  m.,  grügätam , 
grngätaJcam  n.,  grngätikä  f.  dreieck, 
kreuzweg,  ebenfalls  zu  gfngam. 

^rngäras  schmuck  (eigl.  cgehörntD), 
m.  putz,  Schmucksachen,  geschlechts- 
liebe, zu  gfngam. 

^rnati  zerbricht,  zermalmt,  gir- 
yate,  girydte  (giryati)  wird  zerbrochen, 
bricht,  zerfällt  u.  s.  w.,  part.  girnds, 
-girtas,  gürtds,  vgl.  av.  a-mrdtö  un- 
verletzt und  ausserhalb  des  arischen 
gr.  x-xypxTog  unversehrt,  xv\p  verder- 
ben, tod,  jcfßct1%a  verwüste,  plündere, 
xepxvvog  donnerkeil,  blitz,  lat.  caries 
morschheit,  cariösus  mürbe,  ir.  ar- 
a-chrinim  difficiscor,  do-ro-chair  ceci- 
dit,  ir-c/ire  interitus.  Ygl.  garus 
und  gru-  bersten. 

^rnöti  hört,  vgl.  av.  surunaoiti 
hört,  bal.  swiay  hören,  ir.  clunim 
höre  (idg.  *xkieu-,  woneben  vielleicht 
schon    ursprachlich    die    neubildung 


316 


*xluneu-),  zur  idg.  wz.  *xel%-  (*xleu-) 
in  np.  surüdan  singen  (vgl.  sunüdan 
hören?),  armen,  lu  kund,  lur  hören, 
künde,  gerücht,  nachricht,  kern  höre, 
Ivuthsanem  lasse  hören,  aksl.  slova 
(inf.  sluti)  werde  genannt,  habe  einen 
ruf,  gr.  xXvco  höre,  xkhßai  bin  be- 
rühmt, lat.  cluö,  clueö  heisse,  cymr. 
clywed  hören,  gehör,  com.  cleioaf  'höre, 
got.  hliup  zuhören  u.  s.  w.,  liliuma 
gehör,  ohr.  Neben  idg.  *xleu-  steht 
*xleus-m  grösati.  Vgl.  QÜQrüsate, 
^ravayati,  ^ravas,  9rävayati, 
^rutas,  c,rütis,  ^rotä,  Qröma- 
tam,  ^räusat,  §lökas. 

c^rtäs,  s.  grayati. 

^rthitäs,  s.  grathnäti. 

^rdhya  f.  frechheit,  trotz  (Rv.  2, 
12,  10),  zu  e,ardhati. 

c^rnthati,  s.  grathnäti. 

^rmbhas  in  nigrmö/ids  Rv.  6,  55, 
6,  zu  (jrambhate. 

^ekharas,  s.  c,ikharäs. 

^^te  (gdyate,  gayati)  liegt,  ruht, 
av.  saete,  gr.  xsItoci  liegt,  oo-xsocvoc 
Weltmeer  (vgl.  ä-gdyänas),  xoiTy  lager, 
KoifJLxoo  bette,  schläfere  ein,  an.  Md 
lager  des  baren  (vgl.  nigithas), 
ags.  h&man  beischlafen,  heiraten,  zur 
idg.  wz.  *xei-  liegen  =  *xei-  wohnen, 
vertraut  sein  (s.  Qimas,  gevas), 
woneben  *xpei-  in  kseti.  S.  noch 
gaya,  §äyayati,  9iyate. 

^pas  (gep/ias)  m.,  gepas  {gephas) 
n.  das  männliche  glied,  schwänz, 
vgl.  pkr.  cheppa-  schwänz  und  aus- 
serhalb des  arischen  gr.  vüiruv  stab, 
stock,  lat.  scipiö  dasselbe,  cipus,  cippus 
pfähl,  säule.  Gr.  axtiinoc,  töpferscheibe 
gehört  mit  an.  sh'fa,  ahd.  sclba 
scheibe  zusammen.  Vgl.  c,iphä. 


^ephälis,  gephälihä  f.  vitex  ne- 
gundo,  unklar. 

^erabhas,  gerabhakas  m.  namen 
von  schlangen,  unklar. 

^elus  m.  cordia  myxa,  unerklärt. 

^övalas  schleimig,  wässerig  (?) , 
gdivälas  m.  blyxa  octandra,  eine  Was- 
serpflanze, unklar.  Vgl.  c,ipäla-. 

^evas  vertraut,  lieb,  wert,  mit 
C,iväs  zur  idg.  wz.  *xei-  wohnen, 
vertraut  sein  =  *xei-  liegen  (s.  9  e  t  e). 
Vgl.  lett.  seva  frau,  lat.  civis  bürger, 
got.  Jieiwa-frauja  hausherr,  an.  hjun 
ehegatten,  ags.  Mwan  diener,  haus- 
gesinde,  ahd.  hiwo  gatte,  hiwa  gattin 
und  die  unter  91m as  genannten 
wörter. 

^evära-  Schatzkammer  (Rv.  8,  1, 
22),  mit  silbendissimilation  aus  *geva- 
vära-f  s.  9evas  und  vrnöti  ver- 
hüllt, bedeckt  u.  s.  w.  Vgl.  cevadMs 
m.  schätz,  kostbarkeit  (s.  9evas  und 
dadhati). 

<^vrdhas  lieb,  wert,  dissimiliert 
aus  *geva-vrdka-,  s.  9evas  und 
v  ar  dha  ti. 

^esati,  gesdyati,  s.  9inasti. 

Cresas    übrig,    m.    (gesam    n.)    das 

übrige,  rest,  zu  9  i  n  a  s  t  i. .  gesas 

m.  die  weltschlange,  unklar. 

c^äikyas  damasciert,  eigl.  cmit 
schlingen  versehen3,  gäikyas  m.  eine 
art  Schleuder  (?),  zu  cihydmiß.  gik). 

^äilüsäs  m.  Schauspieler,  tänzer, 
unklar. 

^aivalas,  s.  9evalas. 

^ökas  m.  glut,  flamme,  quäl, 
schmerz,  kummer,  trauer,  av.  ätard- 
saohö  feuerbrand,  np.  sog  trauer,  kum- 
mer, vgl.  armen,  sug  trauer,  zu 
9Öcati. 


317 


göcati  (gucyati,  cociti)  leuchtet , 
glänzt,  glüht,  brennt,  leidet  heftigen 
schmerz,  trauert,  causat.  gocdyati 
(gucdyati),  vgl.  av.  saocant-  brennend, 
saocayeiti  zündet  an,  np.  sö%tan  an- 
zünden, verbrennen,  bal.  sucag,  susay 
(intr.),  söcag,  sösay  (trans.)  brennen 
und  ausserhalb  des  arischen  armen. 
sug  trauer  (nicht  aber  got.  hugs,  an. 
hugr,  ags.  hyge,  ahd.  hugi  sinn).  S. 
auch  guktas,  c,uktis,  9  u  kr  äs, 
qücis,  gökas. 

gönas  rot,  hochrot,  conitam  n.  blut, 
harz,  vielleicht  mit  9  V  äs  zu  einer 
idg.  wz.  **eur  leuchten,  wovon  er- 
weiterungen  in  QÜndhati,  göcati, 
göbhate  vorliegen  sollen  (uner- 
weislich !).  Man  vergleicht  gr.  xatia 
brenne  (aus  *x.otrjcc),  das  aber  idg. 
k  enthält  (vgl.  kulayati). 

göthas  m.  ansch wellung,  aufgedun- 
senheit,  zu  9  v  ä  y  a  t  i.  Vgl.  afris.  hotha, 
ahd.  hodo  hode.  S.  auch  90p  has. 

godhayati,  s.  qündhati. 

gophas  m.  geschwulst,  geschwür, 
beule,  nicht  genügend  erklärt.  Vgl. 
96  t  has. 

göbhate  (göbhati)  ist  schmuck,  ist 
stattlich,  nimmt  sich  schön  aus,  gum- 
bhati,  gumbhdti,  gubhdyati,  gobhayaü 
schmückt,  verschönert,  rüstet  zu, 
macht  bereit  u.  dgl.,  gubhas  schmuck, 
hübsch,  schön,  angenehm,  erfreu- 
lich, glück  verheissend,  gut,  cubhrds 
schmuck,  schön,  glänzend,  hellfarbig, 
armen,  surb  rein,  heilig,  srbem  reinige, 

heilige.  Vgl.  Qobhanas Es  soll 

auch  eine  zweite  wz.  cubh-  gegeben 
haben  mit  der  bedeutung  cdahinfah- 
renD  (vgl.  dazu  gr.  KovCpog  leicht,  das 
aber  mehrdeutig  ist). 


gobhailäs  schmuck,  glänzend  u. 
s.  w.,  zu  göbhate.  Hebr.  söham 
ein  best,  edelstein  ist  aus  pkr.  go- 
hanam,  sohanam  =  gobhandm  entlehnt. 

gosäyati,  s.  9Üsyati. 

£Osas  trocken  machend,  ausdör- 
rend, m.  das  austrocknen,  verdorren, 
trockenheit,  identisch  mit  aksl.  suchu, 
lit.  sdusas  trocken,  gr.  kvqg,  ags.  sear, 
md.  sör  dürr,  trocken,  zu  güsyati. 

^äutiras  ,  gäundiras  männliches 
Selbstgefühl  besitzend,  hochherzig, 
edel.  Unerklärt. 

gäundas ,  gäuncliJcds ,  s.  9  u  n  d  ä 
branntwein. 

gäundiras,  s.  9äutlras. 

^cand-,  ccandrds,  s.  c a n d-,  can- 
dras. 

gcam-  Ev.  1,  104,  2,  unklar. 

^CÖtati  (gcydtati,  cyötati)  träufelt, 
nicht  genügend  erklärt  (die  Jüngern 
nebenformen  beruhen  wol  auf  volks- 
etymologischer anlehnung  an  die 
sippe  von  cyavate). 

gnäthati  (Dhätup.),  gndtMti,  gna- 
thdyaü  durchbohrt,  durchstösst,  av. 
snap-  schlagen,  snaipis-  waffe.  Man 
vermutet  entfernten  Zusammenhang 
mit  ap.  vl-san-  zerstören,  gr.  xaivu 
töte,  xsvtscü  steche,  xsvTpov  stachel, 
sporn,  spitze,  ir.  cinteir,  bret.  quentr 
sporn,  cymr.  cethr  spitze,  nagel  (vgl. 
c,ic,nas). 

gnäptram  n.  mundwinkel,  uner- 
klärt. Daneben  auch  gnydptram. 

gnustis  f.  ein  maass  für  reis  u. 
s.  w.,  unerklärt. 

gnyäptram,  s.  Qnäptram. 

gmanc-,  s.  9väncate. 

gina^ä  f.  Rv.  10,  105,  1  (etwa 
caus  steinen  aufgeführter  rand  eines 


318 


behältersD),  gmagändm  n.  leichenstätte, 
vielleicht  eigl.  csteinlagerD,  vgl.  iq- 
mä  und  96  te. 

^niii^ru  (-cmagäru-)  n.  bart,  Schnurr- 
bart, assimiliert  aus  *smdgru,  vgl. 
armen,  moruhh  bart,  alban.  mjekre, 
lit.  smakrd,  ir.  smech  kinn.  Alban. 
lit.  k  gegenüber  ind.  c  macht  Schwie- 
rigkeit. 

(^yäti,  s.  9! 9a ti. 

^yämäs  schwarz,  dunkel,  identisch 
mit  lit.  szömas  aschgrau,  blaugrau, 
vgl.  9  y  ä  v  a  s ,  9  y  e  n  a  s.  S.  auch 
Cyamakas. 

^yäraakas  m.  panicum  frumenta- 
ceum,  hirse,  zu  c,yämas. 

^yayati  macht  gerinnen  oder  ge- 
frieren, giydte  gerinnt,  gefriert,  vgl. 
c,itas,  c,inas  (woneben  gyanas). 
Ohne  sichere  anknüpfung.  Vielleicht 
ist  ir.  ceo  nebel  (gen.  dach)  hierher 
zu  stellen. 

^yäväs  schwarzbraun,  dunkel,  av. 
syäva-  (in  eigennamen),  np.  siyäh, 
osset.  sau  schwarz,  identisch  mit  gib. 
armen,  seav,  das  aber  ein  lehnwort 
aus  dem  iranischen  sein  kann.  Vgl. 
ferner  aksl.  sivü  grau,  lit.  szyvas 
schimmelfarbig,  apr.  sywan  grau,  ags. 
hsewe  blau  und  c,yämäs,  9yenas. 

^yetäs  (f.  gyeni)  eine  farbenbezeich- 
nung,  vgl.  c,yenas. 

c^yenäs  m.  adler,  falke,  habicht, 
av.  saenö,  np.  simury  (=  av.  saenö 
mdrdyo)  greif,  adler,  vgl.  armen,  thsin, 
gr.  Ixt7vo<;,  'Iktivos,  'iktiv-  weihe  (mit 
idg.  y.y).  Die  urspr.  bedeutung  von 
gyends  ist  cgrau,  blauD  oder  dgl.,  vgl. 
aksl.  sim  dunkelblau  und  ^yetas. 
Ferner  stehen  9  y  ä  m  ä  s ,  9  y  ä  v  ä  s. 

^yonäkas,    gyonäkas   m.    bignonia 


indica,  vielleicht  besser  *syonäkas, 
welchenfalls  das  wort  als  eine  ablei- 
tung  von  syonas  zu  betrachten 
wäre. 

^ran-,  s.  gränayati. 

^rätkrnoti  (crdtkaroü)  sichert  zu, 
verbürgt,  aus  grdd-  (s.  9raddha) 
und  krnöti  (karöti). 

^rathnati,  crnthaü,  glathati  wird 
locker,  wird  los,  wird  schlaff,  gibt 
nach,  part.  crthitds  (clat/iitas),  causat. 
grathdyati  (clathayati),  vgl.  ags.  -hred- 
dan,  ahd.  {Ji)retten  entreissen,  befreien, 
erretten.  Vgl.  9ithiras,  9lathas. 

^raddlia  f.  vertrauen,  Zuversicht, 
treue  u.  s.  w.,  crdddadhäti  vertraut, 
glaubt  u.  s.  w.,  lat.  credö,  ir.  cretim 
glaube,  aus grdd- (vgl.  9rätkrnoti) 
und  dadhäti.  Idg.  *xred-  bedeutet 
wahrscheinlich  cherzD,  vgl.  *Kerd-, 
*xrd-  in  armen,  sirt,  aksl.  srüdtce 
(d.  i.  sridice)  herz,  sreda  mitte,  lit. 
szirdh,  apr.  seyr  (syrari),  gr.  xtzpdix, 
xvjp,  lat.  cor  (gen.  cordis),  ir.  cride 
herz,  cymr.  craidd  herz,  mittelpunkt, 
got.  hairtö,  an.  hjarta,  ags.  Aeorte, 
ahd.  herza  herz.  Vgl.  hrd-. 

^rapäyati,  s.  9räyati. 

^rabdhas,  s.  9rambhate. 

^raraanäs  m.  bettelmönch,  eigl. 
cder  sich  abmüht,  sich  kasteit3,  zu 
9ramyati. 

^ramati,  s.  9ramyati. 

^ramayati,  grämayati  macht  müde 
u.  s.  w.,  causativum  zu  9ramyati. 

^rämas  m.  ermüdung,  müdigkeit, 
erschöpfung ;  anstrengung,  mühe,  zu 
9ramyati. 

^rämbhate  (mit  vi  und  andern 
praepositionen)  vertraut,  verlässt  sich 
auf,  part.  grabdhas,  vgl.  ohne  nasal 


319 


ir.    crabud    glaube,     cymr.    crefydcl 
religio.  Dazu  mit  ablaut  c,rnibhäs. 

^rayanam  n.  das  mengen,  zu  grl- 

nciti  (s.  qrayati) .  grayanam  n. 

das  sich-lehnen  u.  s.  w.,  zu  Qrayati. 

^räyati  lehnt,  legt  an,  legt  auf, 
bringt  an,  lässt  ruhen  auf,  grdyate 
lehnt  sich  an,  findet  halt,  befindet 
sich,  grayate,  grayati  begibt  sich  wo- 
hin, vgl.  av.  sray-,  sri-  und  ausser- 
halb des  arischen  lit.  szleju  lehne  an, 
szleivas  krummbeinig,  szlditas  berg- 
abhang, lett.  slita  aus  liegenden  höl- 
zern gemachter  zäun,  slains  einschüs- 
sig, gr.  xXivco  neige,  lehne  an,  x,Kivvi 
bett,  y.XiTv<;  abhang,  hügel,  x?Jto<;, 
Kairos  hügel,  xKicioc,  hütte,  zeit,  lat. 
-clinare  neigen,  anlehnen,  clivus  hügel, 
ir.  cloin  schief,  ungerecht,  böse,  ir. 
cliath,  cymr.  clwyd  hürde,  ir.  de, 
cymr.  cledd  link,  ags.  Minian,  Jdeo- 
nian,  as.  Minön,  ahd.  Minen  lehnen 
(wozu  das  transitive  ags.  hlmnan,  ahd. 
/deinen),  got.  Mains  (Mainl)  hügel, 
an.  klein  felsvorsprung,  got.  Maiw, 
ags.  Mdw,  ahd.  hleo  grabhügel,  got. 
hleipra  zeit,  hütte  (vgl.  umbr.  Metra 
packsattel,  lat.  clitellae),  ags.  liUdan 
bedecken,  an.  Midtür,  ags.  M^deckel, 
tür,  ahd.  lit  deckel,  got.  Mija  zeit, 
hütte,  an.  Me,  hly  schütz,  got.  Mei- 
duma  link  u.  s.  w.  Ob  armen,  leapn 
berg  und  linim  werde,  entstehe,  ge- 
schehe, bin  zur  idg.  wz.  *xlei-  sich 
neigen,  lehnen  gehören,  ist  unsicher. 
Ygl.  qräpayati,  Caritas,  Qritis, 
qrenis.  S.  auch  grinäti  (Rv.  1, 
68,  1).' 

^rävanas  lahm,  leck,  zu  c, ru- 
bersten. Vgl.  c,ronas  (glonäs)  und 
cja  vanas. 


^ravayati  lässt  hören  u.  s.  w., 
vgl.  lat.  clueö  heisse,  zu  Qrnöti. 
Vgl.  qravayati. 

^rävas  n.  lob,  rühm,  ansehen,  av. 
sravö  wort,  identisch  mit  aksl.  slovo 
wort,  gr.  xhiog  ruf,  rühm,  ir.  clu 
rühm,  cymr.  clyw  gehör,  zu  c,rnöti. 

Vgl.    Qrösati Hierher  gehört 

die  vrddhi-ableitung  aksl.  slava  rühm 

(idg.    *k16wös    zu    *xlewos). .    Oft 

findet  man  unrichtig  grdvas  geschrie- 
ben ,  wo  srdvas  ( :  sravati)  ge- 
meint ist. 

^ränäyati  (mit  vi)  gibt,  schenkt, 
unerklärt. 

^rätäs,  s.  qrayati. 

^räntäs,  s.  c,ramyati. 

^räpayati  causativum  zu  c,rä- 
y  ati. 

^räpi  kochend,  zu  grapdyati  (s. 
qrayati). 

^rämayati,  s.  cramayati. 

^ramyati  {gramati)  wird  müde, 
müht  sich  ab,  kasteit  sich,  gräntds 
ermüdet,  abgearbeitet,  vgl.  klam- 
y  a  t  i  mit  idg.  h  (wovon  lit.  hirmyti 
wurmstichig  sein,  träge  schlafen,  das 
zu  kirmis  wurm  gehört,  natürlich 
getrennt  werden  muss).  Zu  q  a  m  a  t  i , 
qämyati  verhält  crdmyati  sich  wie 
got.  örükjan  zu  bhunakti  und  got. 
brikan  zu  bhanäkti.  Die  wz.  gram- 
ist  nirgends  mit  Sicherheit  widerge- 
funden, denn  die  avestischen  formen, 
welche  man  hierher  stellt,  sind  ferne 
zu  halten.  Dasselbe  gilt  von  gr. 
Kk&fjLKpoq '  Tr^x^xpot;, aeöevfc  (Hesych.) 
und  ir.  clam  aussätzig,  cymr.  claf 
aegrotus ,  welche  Wörter  man  zu 
Mämyati  gestellt  hat  und,  was  das 
lautliche  anbetrifft,  auch  zu  grämyati 


320 


stellen  könnte.  Vgl.  gramanas, 
gramayati,  grämas. 

grayati  kocht,  brät,  crinäti  mengt, 
mischt,  kocht,  brät,  grätds,  er  las  ge- 
kocht, gebraten,  glrtds,  gritds  ge- 
mischt, crapdyali  kocht,  brät,  röstet, 
brennt  (topfe  u.  s.  w.),  urverwant 
mit  gr.  xspxfjixi,  nspoioftKi,  aepJivvüßt, 
xipvyfti  mische,  xpatrit;  das  mischen, 
xpxTyip  mischgefäss,  gall.  xovpfti,  ir. 
cuirm,  coirm,  com.  coref,  coruf  bier, 
an.  hrfra,  ags.  hreran,  ahd.  (h)ruoren 
umrühren,  berühren,  ags.  hrer  halb- 
gekocht, hrinan  berühren,  an.  hregg 
stürm.  Vgl.  ägis  (ägir-),  graya- 
nam,  gräpi,  gläyati,  glisyati. 

^räväyati  lässt  hören,  verkündet, 
sagt  her,  redet  an,  av.  srävayeiü, 
vgl.  np.  sarayldan  singen  und  aksl. 
slaviti  berühmt  machen  ( :  slava  rühm), 
zu  grnöti.  Vgl.  gravayati. 

^ritäs  gelehnt,  stehend  auf,  be- 
findlich u.  s.  w.,  av.  sritö,  zu  gra- 
yati.  Vgl.  glitas. 

^ritis  f.  verbalabstractum  zu  grä- 
yati,  identisch  mit  gr.  K\foiq. 

^riyäse  dat.  n.  schön,  vgl.  gris. 

§ris-9  s.  glisyati. 

^rlnati  mengt,  mischt,  kocht,  brät, 

gritäs    gemischt,    s.    grayati. . 

grinäti  Rv.  1,  68,  1  (grindn)  soll  mit 
grayati  verwant  sein  (vgl.  lat. 
-clinäre,  as.  hlinöri). 

(^rlräs,  grilds,  glilds  schön,  herrlich 
u.  dgl.,  av.  srirö,  zu  gris. 

^ris  f.  glück,  heil,  Schönheit,  reich- 
tum,  herrlichkeit  u.  dgl.,  av.  sri-, 
nicht  genügend  erklärt.  Vgl.  gri- 
yäse,  grlras,  greyan. 

^ru-  bersten  (z.  b.  Rv.  1,  39,  6. 
1,  127,  3),    vgl.   gravanas,    gro- 


nas.  Gr.  icpavpog  trocken,  spröde 
gehört  nicht  hierher  (s.  krüras). 
Mit  mehr  recht  hat  man  an.  hrumr  ge- 
brechlich herangezogen.  Vgl.  grna- 
ti.  —  .   gru-  hören,  s.  grnöti. 

^rutas  gehört,  berühmt,  av.  srütö 
dasselbe,  gr.  xAutö's,  lat.  in-clutus, 
ir.  cloth,  ahd.  Mot-  (in  eigennamen) 
berühmt,  ags.  Uud,  ahd.  hlüt  hell- 
tönend, laut  (mit  ü  wie  av.  srütö), 
vgl.  av.  sraotdm  das  hören,  np.  suröd 
lied,  slov.  slut  verdacht,  serb.  sluta 
wer  ahnt,  got.  hliup  zuhören,  auf- 
merksamkeit,  stille,  an.  AljoS  gehör, 
ton,  zu  grnöti. 

^r litis  f.  das  hören  u.  s.  w.,  av. 
-srüitis,  zu   grnöti. 

§rus-,  s.  grösati. 

^rustis,  grustis  f.  das  hören,  ge- 
horchen ,  Willfährigkeit  (grustis  hö- 
rend, gehorsam,  willig),  av.  srustis 
dasselbe,  an.  kitist  ohr,  ags.  hlyst, 
as.  hlust  gehör,  zu  grösati. 

<^r£nis  (creni)  f.  eine  geschlossene 
reihe,    gruppe,    schar,    zunft,    gilde, 

zu  grayati. .  creni-  in  crenidan 

Rv.  10,  20,  3  ist  als  creinD  gedeutet 
worden,  indem  man  sich  auf  got. 
hrains,  an.  hreinn,  ahd.  hreini  berief. 
Vielmehr  ist  grenidan  cdessen  zahne 
eine  reihe  bilden3. 

^reyän  schöner,  besser,  vorzüg- 
licher, vornehmer,  cresthas  der  schön- 
ste, beste  u.  s.  w.,  av.  srayä,  sraestö, 
wie  gremä  m.  auszeichnung,  Vorrang 
mit  ablaut  zu  gris.  Man  vergleicht 
gr.  apsicov  edel,  fürstlich,  herrscher. 

^res-,  s.  glisyati. 

Coronas  (glonds)  lahm,  zu  gru-  ber- 
sten. Vgl.  gravanas  (glavanas). 

^rönis  (croni)  f.  hinterbacke,  hüfte, 


321 


av.  sraonis  hüfte,  np.  surün  hinter- 
backen,  lit.  szlaums ,  apr.  slaunis 
Oberschenkel,  lat.  clünis,  cymr.  clün, 
an.  Alaun  hinterbacke.  Wie  ist  gr. 
y.'Kovtq  steissbein  zu  beurteilen? 

^rötä  m.  hörer,  zuhörer,  grotram 
n.  gehör,  ohr,  av.  sraotar-  hörer, 
sraoprdm  das  hören-lassen,  singen,  vgl. 
ags.  hleo&or  ton,  melodie,  ahd.  (h)lio- 
dar  schall,  lärm,  zu  grnöti. 

^römatam  n.  ruf,  rühm,  ahd. 
hliumunt  leumund,  vgl.  av.  sraoman- 
gehör,  got.  hliuma  gehör,  ohr  (auch 
an.  Jiljomr  laut,  ton),  zu  c.rnöti. 

^rösati  hört,  horcht,  gehorcht,  vgl. 
av.  sraos-,  srus-  und  ausserhalb  des 
arischen  aksl.  slysati  hören,  slusati 
horchen ,  sluchü  gehör,  lit.  klusti, 
Jclausyti  gehör  geben,  gehorchen  (mit 
h  statt  des  zu  erwartenden  sz),  ir. 
cloor  höre,  ro-c/doss  wurde  gehört, 
cluas,  cymr.  clüst  ohr,  ahd.  hlosen 
zuhören,  horchen,  lüstren  horchen,  an. 
hlusta,  ags.  lilystan  aufhorchen,  zu- 
hören (vgl.  qrustis),  mit  suffixalem 
s  zu  grnöti.  Vgl.  (jügrusate, 
Qravas. 

^rausat  ein  opferruf,  aus  gräusat, 
conj .  aor .  zu  9  r  n  6 1  i.  Vgl.  v  a  u  s  a  t. 

^laksnäs  glatt,  weich,  zart,  nicht 
genügend  erklärt. 

^lathati,  s.  qrathnäti. 

^lathas  locker,  lose,  schlaff,  zu 
^rathnati. 

^lavanas  lahm,  nebenform  von 
9ravanas. 

C^läghate  (gläghati)  erhebt,  preist; 
prahlt,  rühmt  sich,  gläghä  f.  rühm, 
preis ;  grosssprecherei,  prahlerei,  nicht 
genügend  erklärt. 

^läyati    ein   nur   einmal  belegtes 


verbum  unsicherer  bedeutung  (neben- 
form von  gräyali?). 

^litas  in  praglitas,  nebenform  von 
c,ritas. 

^lisyati  (woneben  auch  formen  mit 
r)  hängt  sich  an,  klammert  sich  an 
u.  s.  w.,  vgl.  av.  sraesyeiti  hängt 
sich  an,  np.  siristan  mischen,  sires 
leim  (=  glesas),  vielleicht  mit  suf- 
fixalem s  zu  grinäti  (s.  gräyati). 
Vgl.  c,lesayati,  glesma. 

chpadam  n.  elephantiasis ,  vgl. 
c,ris  und  päd  am  (:  pät). 

^llläs,  s.  griras. 

^lesayati  fügt  zusammen  u.  s.  w., 
causativum  zu  glisyati. 

Riesas  m.  das  haften,  kleben  u. 
s.  w.,  np.  sires  leim,  zu  glisyati. 

glesma  m.  klebriger  stoff,  schleim, 
glesma  n.  band,  nestel,  leim,  wie  np. 
sires  leim  zu  §lisyati.  __ .  Abzu- 
lehnen ist  die  erklärung  von  glesma 
aus  *slesmä  (vgl.  lat.  limms  schmutz, 

an.  ags.  slim,  mhd.  slim  schleim) . 

Zu  glesma  gehört  glesmätahas  m.  cor- 
dia  latifolia. 

^lökas  m.  ruf,  schall,  geräusch, 
nachrede,  strophe,  zu  c,rnöti, 

^loüäs,  s.  ^ronas. 

^vaghni  (n)  m.  Spieler,  unerklärt. 

^väncate  tut  sich  auf,  breitet  sich 
aus,  gvancdyati  macht  sich  auftun, 
öffnet,  -gvanhds  in  ucchvanJcds  m.  das 
aufklaffen,  sich-auftun  (neben  gvanc- 
steht  gmanc-).  Man  vergleicht  lit. 
szuke  lücke,  scharte,  scherbe,  szukos 
pl.  kämm.  Unsicher. 

^vapacas,  gvapähas  m.  bezeichnung 
einer  best,  verachteten  menschen- 
klasse,  eigl.  chunde  kochend3  (s.  c,va 
und    pacati).    Für   die   richtigkeit 

21 


322 


dieser  erklärung  spricht  insbeson- 
dere Rv.  4,  18,  13  {dvartya  cuna 
äntrdni  pece).  Ein  synonym  von 
gvapacas  ist  cvädas  (eigl.  chunde 
essend3). 

^väbhras  m.,  gvdbhram  n.  erdspalte, 
loch,  grübe,  unerklärt. 

^väyati  schwillt  an,  wird  stark, 
wird  mächtig,  zur  idg.  wz.  *xewä-, 
vgl.  u.  a.  gr.  tcueu  bin  schwanger, 
xü&p  loch ,  kooi  '  KOih&ßXTXj  KolKog 
hohl,  lat.  inciens  trächtig,  cavus  hohl, 
caverna  höhle  (vgl.  armen,  sor  höhle), 
cumulus  häufe,  cymr.  cwn  höhe,  cynu 
surgere.  S.  auch  gävas  n.,  qävi- 
ras,  g  ä  v  a  s ,  g  i  g  u  s ,  g  u  n  a  m ,  9 ti- 
li a m 7     gunas,    güras,    göthas, 

gvätras,  gvantas. .  Lat.  queö 

ist  aus  semasiologischen  gründen 
ferne  zu  halten. 

^vä^uras  m.  schwäher,  Schwieger- 
vater, assimiliert  aus  *svdguras,  vgl. 
av.  %vasurö,  np.  %usur,  armen,  skesr- 
air  (eigl.  cmann  der  Schwiegermutter3, 
vgl.  gvagrus),  alban.  vjep,  vjehep, 
aksl.  svekrü,  lit.  szeszuras,  gr.  sjcupog, 
lat.  socer,  cymr.  chwegrwn,  com.  hvige- 
ren,  got.  swaihra,  ags.  sweor,  ahd. 
swehur.  Das  albanische  und  slavische 
weichen  im  guttural  ab.  Vgl.  das 
folgende  wort. 

^va^rüs  f.  Schwiegermutter,  np. 
Xusrü,  vgl.  armen.  sJcesur,  alban. 
vjehepe,  aksl.  svekry,  gr.  exvpü  (um- 
gestaltet nach  sxupog),  lat.  socrus, 
cymr.  chwegr,  com.  Jiweger,  got. 
swaihrö,  ags.  sweger,  ahd.  swigar, 
femininum  zu  gvaguras. 

£väs  morgen,  folgenden  tags,  nicht 
genügend  erklärt.  Man  vermutet  Zu- 
sammenhang  mit    gönas    und   be- 


trachtet gvds  als  einen  i-losen  locativ 
wie  gr.  alig  u.  dgl. 

i^väsiti,  cvdsati  atmet,  schnauft, 
seufzt,  urverwant  mit  lat.  qtieror 
klage,  an.  hvxsa,  ags.  hvsesan  keuchen, 
vgl.  auch  av.  susi-,  np.  sus  lunge  und 
lit.  szuszinü  mit  zischendem  geräusch 
durch  die  luft  fahren  (?).  Vgl.  güs- 
nas,  g  ü  s  a  s ,  gvasayati,  g  v  ä- 
sas.  __  .  Die  Vermutung,  dass  cvas- 
an  die  stelle  eines  lautgesetzlichen 
*svas-  getreten  sei  (durch  den  einfluss 
von  cus-,  das  auf  *sus-  zurückgeführt 
werden  könnte),  ist  sicher  verfehlt. 
Ahd.  süsön  sausen  u.  s.  w.  ist  ono- 
matopoetisch. 

<^va  m.  hund  (gen.  cunas,  f.  cum), 
av.  spä  (gen.  sünö),  vgl.  med.  <T7rxxx, 
parsi  sahali  (russ.  lw.  sohdhd),  np.  sag 
und  ausserhalb  des  arischen  armen. 
sun  (gen.  san),  lit.  szü  (gen.  szmis), 
gr.  xÜoüv  (gen.  xvvög),  lat.  canis  (un- 
klar), ir.  cu  (gen.  cori),  got.  hunds, 
an.  hundr,  ags.  hund,  ahd.  hunt. 

gvätras  gedeihen  verursachend 
oder  dgl.,  cvätrdm  n.  guter  bissen, 
speise,  vgl.  gväyati,  gväntäs. 

^yäntäs  ein  vedisches  adjectiv  un- 
sicherer bedeutung,  vielleicht  ver- 
want  mit  gunam,  gvaträs  (vgl. 
auch  mähis  van  tarn).  Man  ver- 
gleicht av.  spdntö,  aksl.  sv§tü,  lit. 
szventas  heilig,  got.  kunsl  opfer,  an. 
ags.  Msl  (aus  idg.  *Kwrd-tlo-).  Gr. 
icovxpdv  svTpxQij,  niovot,  (Hesych.) 
ist  wol  ferne  zu  halten.  Dagegen  ist 
Zusammenhang  mit  gvayati  nicht 
undenkbar. 

^vävit  (ßh)  m.  Stachelschwein , 
eigl.  chunde  verwundend3  (s.  gva 
und  vidhyati). 


323 


^väsayati  macht  atmen  u.  s.  w., 
causativum  zu  9vasiti. 

£Väsäs  m.  das  atmen,  schnaufen, 
zischen,  seufzen,  keuchen,  zu  c,vä- 
siti. 

C^viti-  in  cvitydn  weisslich,  av. 
spiti-  in  spitigaonö  weissfarbig,  spiti- 
döiprö  helläugig,  zu  (^vetate. 

^vitnas,  cvitnyds  weisslich,  vgl. 
afris.  fcmtt,  mnl.  wit  weiss  mit  tt 
aus  idg.  in  oder  dn,  zu  c,vetate 
(vgl.  ^vindate). 

^Vitras  weiss,  m.  ein  weisses  tier, 
weisser  aussatz,  ap.  spipra-  in  Stt/- 
6pxüoiTys ,  np.  sipi/ir  himmel ,  vgl. 
lit.  szvitruti  blinken,  flimmern,  zu 
9vetate.  Hierher  stellt  man  noch 
afgh.  sperä  grau.  Vgl.  gvaitarl. 

^vindate  glänzt,  leuchtet  (Dhä- 
tup.) ,  urverwant  mit  lit.  szvidus 
(neben  svidus,  das  ein  lehnwort  aus 
dem  lettischen  sein  kann)  blank, 
glänzend,  got.  hweits,  an.  hvitr,  ags. 
hwit,  ahd.  {h)wig  weiss  (dessen  t  aber 
aus  tt,  idg.  dental  -f-  n  entstanden 
sein  kann:  vgl.  c,vitnas),  got. 
hwaiteis  (lit.  lw.  kvetys),  an.  /weite, 
ags.  hwsete ,  ahd.  (Zi)weijji  weizen 
(wovon  dasselbe  gilt  wie  von  got. 
hweits  u.  s.  w.).  Vgl.  gvetate. 

^vetate  leuchtet,  ist  hell,  ist  weiss 
(Dhatup. ;  belegt  sind  die  formen 
agvitan,  cvitänds,  dcigvitat ,  agväit) , 
urverwant  mit  aksl.  sviteti,  svmqti, 
svitati,  svetiti  leuchten,  lit.  szvintu 
werde  hell,  szviteti  glänzen,  szvecziu 
leuchte,  szveicziu  putze,  szvaityti  hell 
machen,  vgl.  qviti-,  c,vitnas,  ^vi- 
tras,  c,  v  e  t  a  s.  Neben  idg.  *xweit- 
steht  *xweid-  (s.  gvindate)  und 
*xeit-  ( ?  s.  (jitis). 


^vetäs  weiss,  av.  spaetö,  np.  siped, 
isped  weiss,  identisch  mit  aksl.  svetü 

licht,  helle,  zu  9  v  e  t  a  t  e. . .  gvetyds 

weiss,  licht,  f.  gvetyd,  vgl.  aksh  svesta 
licht,  kerze. 

^vaitari  Rv.  4,  33,  1  [upastire 
gväitarim  dhenum  ile)1  vgl.  Rv.  1,  33, 
15  (gvitryam  gdm)  und  gviträs. 


sät  (sds-)  sechs ,  wol  aus  *Jcsdt 
i^ksds-),  vgl.  pali  cha,  av.  %svas,  np. 
sas,  osset.  ä%säz  und  ausserhalb  des 
arischen  armen,  veths,  aksl.  sesti  (vgl. 
das  ordinale  sestü),  lit.  szeszi,  gr.  ?£ 
(Ff 5) ,  lat.  sex,  ir.  s4,  cymr.  chwecli, 
got.  saihs,  an.  sex,  ags.  six,  ahd.  sehs, 
ein  schwierig  zu  beurteilendes  wort: 
idg.  *kswex.s,  *ksexs,  *kwexs,  *swexs, 
*sexs,  *wexs.  Vgl.  sastis,  sasthas, 
so  da  9a. 

sandas  m.,  sandam  n.  baumgruppe, 
menge,  häufe,  unerklärt. 

sandhäs  zeugungsunfähig,  m.  eu- 
nuch,  unerklärt. 

sastis  f.  sechzig,  vgl.  av.  %svastis, 
eigl.  csechszahl  (von  decaden)3,  zu 
sat.  Vgl.  aksl.  sesti  sechs  (=  alban. 
gaste). 

sasthas  der  sechste,  vgl.  aksl.  sestü, 
lit.  szesztas,  gr.  sjctoi;,  lat.  sextus,  ir. 
sessed,  cymr.  chiveched,  got.  sm/ista, 
an.  sette,  ags.  sixta,  ahd.  sehto,  se/isto, 
zu  sat.  Apr.  tisc/ds  aus  *uy.(s)t6s 
beruht  auf  *wexs. 

sädavas  m.  zuckerwerk  mit  früch- 
ten,  unrichtig  für  khändavas. 

singas  m.  liederlicher  geselle,  un- 
erklärt. 


324 


söda^a  sechzehn  (vgl.  sodhd  sechs- 
fach), aus  *Ma%daga,  vgl.  av.  %svas- 
dasö  der  sechzehnte  (aind.  sodagds) 
und  lat.  sedecim,  s.  sät  und  däc,a. 

sthivati  speit,  spuckt,  vgl.  np. 
tuf,  osset.  t/m  Speichel,  armen,  thkha- 
nem  (aor.  3  pers.  ethukk)  speie,  spucke, 
thukh  Speichel,  ursprünglich  onoma- 
topoetisch wie  bask.  istu,  chistu,  chu, 
t/m  speichel  und  die  idg.  wz.  *spy eie- 
rn aksl.  pljujq,  lit.  spiduju,  gr.  ktou, 
lat.  spuö,  got.  speiwan ,  an.  spyja , 
ags.  spiwan,  ahd.  spiwan,  spian.  Vgl. 
sthyütas. 

sthyütäs  gespieen,  gespuckt,  zu 
sthivati.  Vgl.  lat.  spütus  zu  spuö. 


S. 


sä  (sds),  fem.  sä,  pronomen  der 
dritten  person,  av.  hö,  hä,  gr.  b,  vi 
(dor.  äs),  lat.  -se,  -sa  in  ipse,  ipsa,  ir. 
cymr.  -s,  got.  <?#,  $0  u.  s.  w.  Vgl. 
£5«  (s.  et  ad). 

Sa-  mit  (praefix),  av.  ha-,  gr.  «-, 
idg.  **w&-,  ablautend  mit  säm.  S. 
auch  sakft. 

samvalam,  s.  c,ambalam. 

samsät  (d)  f.  Versammlung,  ge- 
sellschaft,  hof  eines  fürsten,  gerichts- 
hof,  samsädas  m.  gesellschaft,  vgl. 
aksl.  sasedu  nachbar,  s.  säm  und 
sidati. 

sämsthitis  f.  das  zusammenstehen 
u.  s.  w.,  vgl.  av.  ham-stäitis,  zu 
sthä-  mit  säm. 

sakrt  einmal,  av.  hakdrdt,  aus  *s?n- 
krt  (vgl.  kftvas).  Idg.  *sm-,  *sem- 
liegt  vor  in  gr.  sl$,  [t!<z  (vgl.  armen. 
mi),  sv  ein,  airaf;  einmal,  lat.  semel 


einmal,  simplex  einfach,  got.  simle 
einst,  vormals,  ags.  simle,  simles,  ahd. 
simble,  simbles,  simblum  immer.  Vgl. 
satra,  sadä,  sadha-,  sahäsram. 
Ist  sa-  in  sakft  u.  s.  w.  urspr.  iden- 
tisch mit  s a-  ( :  säm)? 

saktäs,  s.  säj  ati. 

saktis  f.  das  hängen,  haften  u. 
s.  w.,  zu  säj  ati. 

säktus  m.  gröblich  gemahlene 
geröstete  gerstenkörner,  grütze,  viel- 
leicht zu  säj  ati. 

säkthi  n.  Schenkel,  gen.  sa/ct/mds, 
woneben  sakt/ii-  f.  (im  dual.),  vgl. 
av.  ha%ti-,  mp.  ha%t  Schenkel,  osset. 
ayd  lende. 

säkma  n.  Ev.  1,  31,  6,  vgl.  av. 
ha%man-  geleit,  genossenschaft,  zu 
säcate.  Von  sdkman-  abgeleitet  ist 
sdkmyam  n.  Rv.  3,  38,  7.  Ausserhalb 
des  arischen  beachte  man  lit.  sekme 
erfolg  und  ir.  sechem  das  folgen. 

sakras,  s.  äsakras. 

säkhä  (sdkhi-)  m.  gefährte,  ge- 
nösse, freund,  av.  ha%a  {hasi-\  ap. 
ha%ä-  in  IIa%ämanis  (neben  ha%äi- 
in  'A^as/^ffjfs  =  aind.  sakhäy-  in 
sakhäy am,  sakhäy äuf  sdk/iäyas),  vgl. 
lat.  socius  genösse,  an.  seggr,  ags. 
secg  geselle,  mann  (idg.  *soqyo-\  zu 
säcate.  Nicht  ganz  sicher  wegen 
des  kh. 

sägaras  (sägaras)  m.  meer,  viel- 
leicht aus  sa-  (idg.  *sm-)  und  -gara- 
zu  gälati.  Vgl.  für  die  bedeutung 

samudräs. .    sdgaras   vergiftet, 

aus  s  a-  und  g  a  r  ä  s  trank,  gifttrank. 

.    sdgaras,    sägaras    beiwort    von 

Agni  (resp.  von  dem  feuer),  unklar. 

sagarbhas,  sdgarbhyas  mit  einer 
leibesfrucht  versehen,  aus  demselben 


325 


leibe  geboren,  vgl.  gr.  fäshQdg  bruder, 
s.  sa-  und  gärbhas. 

sägdhis,  s.  gdha-. 

sagmä-  unerklärtes  &ir,  Key. 

säghä  m.  geier  (?),  «V.  Xey. 

saghnöti  ist  gewachsen,  nimmt 
auf  sich,  vermag  zu  tragen  (?),  vgl. 
aksl.  sggnqti  den  arm  ausstrecken, 
8§%ini  klafter  (wie  verhalten  sich  diese 
Wörter  zu  -s§sti,  -sggnati  berühren, 
das  mit  sajati  verbunden  wird?). 

samkatäs  eng,  schmal,  dicht, 
schwierig,  eigl.  mind.  aus  *samkrtas, 
s.  sam  und  krnöti.  Vgl.  utkatäs. 

samkulas  voll  u.  s.  w.,  aus  sam 
und  -hula-  in  akulas. 

sämkrtis  zurichtend  (sdmskrtis  f. 
Zurichtung),  av.  hqkdrdüs  Vollendung, 
zu  krnöti  mit  sam. 

samgämanam  n.  das  zusammen- 
treffen, av.  hanjamandm,  zu  gacchati 
mit  sam. 

samgaräs  m.  zusage,  versprechen, 
vertrag,  s.  sam  und  grnäti  singt, 

lobt,    kündigt    an .   samgards  m. 

kämpf,  gefecht,  aus  sam  und  -gara- 
zu  idg.  *ger-  versammeln  (s.  ganas). 
Für  diese  etymologie  spricht  sam- 
grämds  m.  Volksversammlung,  kämpf 
aus  sam  und  -gramd-  (gramas). 

sangas  m.  das  hängen,  haften  u. 

s.    w.,    zu    sajati. .    sangas   m. 

feindliches  zusammentreffen  kann  da- 
mit identisch  sein  (vgl.  samsajjate 
hängt  sich  an  im  kämpfe,  wird  hand- 
gemein), wird  aber  zu  gacchati 
(mit  sam-)  gestellt. 

samghäs  m.  schar,  häufe,  menge, 
s.  sam  und  hanti  (ghätas).  Vgl. 
samghätds  m.  schlag,  verschluss,  zu- 
sammenstoss,    Verhärtung,   compact- 


heit, feste  Verbindung,  complex, 
klumpen,  menge  u.  s.  w. 

säcate  (sdcati),  sisaMi,  sdgcati  be- 
gleitet, folgt  u.  s.  w.,  av.  hacaiti, 
-hisa%ti,  zur  idg.  wz.  *seq-  in  lit. 
seku  (inf.  seJcti),  gr.  stto^xi  (aor. 
svttomv),  lat.  sequor,  ir.  sechim,  sechur 
folge  (got.  saihwan  sehen  ist  ferne 
zu  halten).  Vgl.  änusak,  pac,ca, 
sakma,  sakhä,  sacä,  saci, 
säkam. 

sacä  zugleich,  zusammen,  bei,  mit, 
av.  haca  sofort,  weg  von,  aus,  ap. 
hacä,  np.  az  von,  aus,  zu  sacate. 
Vgl.  für  die  bedeutungsentwicklung 
im  iranischen  lat.  secus  anders,  ir. 
sech  dazu,  ausserdem,  cymr.  bret. 
hep  ohne. 

saci  zugleich,  sacivas  m.  begleiter, 
minister,  zu  sacate. 

sajati  hängt,  haftet,  part.  saktds, 
causat.  sanjayati,  vgl.  ap.  hanj-  in 
frähanjam,  ich  hing  (sie)  auf  und 
ausserhalb  des  arischen  aksl.  -s§gq 
berühre,  lit.  segu  hafte.  Die  sippe 
von  got.  sakan  gehört  nicht  hierher. 
Vgl.    saktis,    saktus,    sangas, 

sajjate. .  Sind  ir.  sen  Sprenkel, 

suanem  seil,  tau,  cymr.  hwynyn,  hoenyn 
schwanzhaar,  börste  mit  sajati  zu 
verbinden  ? 

sajösas  (sajösäs)  einmütig,  vereint, 
av.  hazaosö,  s.  sa-  und  jösas. 

sajjate  (sajjati)  hängt,  haftet,  ist 
beschäftigt  mit,  vielleicht  assimiliert 
aus  gib.  sajydte  (passiv um  zu  saj  ati). 
Oder  ist  sajjate  ein  redupliciertes 
praesens  i^se-zg-etai)  zu  sajati? 

sajjas  mit  der  sehne  versehen, 
fertig,  bereit,  assimiliert  aus  sajyas, 
s.  sa-  und  jya  bogensehne.    Davon 


326 


das  denominativum  sajjayati  verseht 
mit  der  sehne,  macht  bereit  (nicht 
zu  verwirren  mit  sajjayati  heftet, 
anorgan.  causat.  zu  sajjate). 

samcäras  m.  das  umherstreifen, 
passage,  weg  u.  s.  w.,  np.  handzär 
weg,  art  und  weise,  zu  carati  mit 
sam. 

sanjayati,  s.  sajati. 

satä  f.  mahne,  börste  u.  s.  w., 
nicht  genügend  erklärt.  Man  ver- 
gleicht satä  (mind.  aus  *satä1)  mit 
lat.  saeta  (setal)  mahne,  börste,  das 
aber  eher  zu  syati  gehört.  Viel- 
leicht ist  satä  aus  *srtä  entstanden: 
vgl.  das  unbelegte  sarat  faden,  gr. 
elpa,  lat.  serö  reihe  an  einander,  ir. 
sreth  reihe,  an.  sorve  haisschmuck 
aus  aufgereihten  perlen  oder  steinen, 
got.  pl.  sarwa,  ags.  searu,  ahd.  saro 
waffen,  rüstung. 

satas  m.,  sdtam  n.  gefäss,  schale, 
Schüssel,  aus  idg.  *smto-  zur  wz.  ^er- 
schöpfen in  lit.  semiu  schöpfe,  sdmtis 
grosser  Schöpflöffel,  lat.  simplum,  sim- 
pulum  schöpfkeile,  Schöpflöffel,  sim- 
puvium  opferschale,  sentlna  kielwasser 
(vgl.  das  unbelegte  satindm  n.  wasser). 
Mit  unrecht  hat  man  lat.  matula  ge- 
schirr,  waschgeschirr,  nachtgeschirr 
herangezogen. 

satlnas  m.  pisum  arvense,  unklar. 

sättamas  der  beste,  av.  hastdmö, 
Superlativ  zu  san. 

sattäs  sitzend,  av.  -sastö,  lat.  -sessus, 
vgl.  an.  sess  sitz,  zu  sad-  (s.  sidati). 

sättä  m.  der  sitzende,  üY.-sastar-, 
lat.  -sessor,  zu  sad-  (s.  sidati). 

satträm  n .  eine  grosse  soma-feier ; 
ein  haus,  in  dem  speisen  u.  s.  w. 
unentgeltlich     verabreicht    werden , 


verpflegungshaus ,  hospiz ;  eine  an- 
genommene gestalt,  ein  trügerischer 
schein,  zu  sad-  (s.  sidati).  Damit 
identisch  ist  av.  hastrdm  Versammlung. 

satyäs  wirklich,  wahr,  wahrhaft, 
zuverlässig  u.  dgl.,  av.  haipyö,  ap. 
hasiya  wahr,  identisch  mit  got.  sunjis 
wahr,  zu  san.  Vgl.  santya. 

satra  zusammen,  ganz  und  gar 
u.  s.  w.,  av.  /laprä,  zu  sa-  in  sakft. 

sätvä  (n),  satvands  stark,  mutig, 
m.  krieger,  nicht  genügend  erklärt. 
Die  indische  tradition  kennt  u.  a. 
noch  die  bedeutung  cpränin- \  wes- 
halb man  sdtvan-  mit  sattvdm  n.  das 
sein,  existenz,  wesen,  Charakter,  crea- 
tur,  fester  Charakter,  energie,  mut 
u.  s.  w.  (abstractum  zu  san)  ver- 
binden will.  Durchaus  unsicher. 

sad-,  s.  sidati. 

sädam,  s.  sadä. 

sädas  n.  sitz,  ort,  stelle,  aufent- 
halt ,  Versammlungsort ,  Versamm- 
lung, vgl.  av.  haMs-,  ap.  hadis-  sitz, 
wohnung  (mit  i  aus  9).  Identisch  mit 
sddas  ist  gr.  s$o<;  sitz,  vgl.  gib.  an. 
n.  setr  und  lat.  f.  sedes.  Die  genann- 
ten wörter  gehören  sämmtlich  zu 
sad-  (s.  sidati). 

sädä  (sddam)  allezeit,  stets,  immer, 
av.  hadä,  zu  sa-  in  sakrt. 

sadivas,  s.  sadyäs. 

sadrkas  m.  ein  süsses  back  werk 
oder  dgl.,  unklar. 

sadyas  sogleich,  aufeinmal,  vgl. 
das  pronomen  sa  und  dyaus  (wozu 
auch  adyä,  adyd  heute).  Der  ne- 
benform  sadivas  (E,v.  2,  19,  6)  ent- 
spricht   cymr.    Zieddyw,    corn.  hepeu, 

bret.  hiziu  heute  (*sediwos) .  sadyds 

täglich    enthält  nicht  das  pronomen 


327 


sd,   sondern   das   praefix  sa-  (s.  sa-, 
sakrt). 

sadha-,  sahd  gemeinsam,  zusam- 
men, mit,  sammt,  av.  hada,  ap.  hadä, 
zu  sa-  in  sakft. 

sadhis  m.  unsicherer  bedeutung 
und  etymologie. 

sadhri  einem  ziele  zu,  sadhryan, 
sadhricinds  nach  einem  ziel  gerichtet, 
vereint  u.  dgl.,  wie  gr.  Mp6o$  aus 
*sm-dhr-  (s.  sa-  und  dhärayati). 

San,  sdnt-  seiend,  wirklich,  gut, 
tugendhaft,  av.  hant-,  vgl.  dor.  oltt- 
f'i/T-,  lat.  -seilt-  {praesens,  ab-sens), 
part.  zu  ästi.  Hierher  gehören  an. 
sannr,  ags.  söd  wahr,  lat.  sonücus 
wahr,  echt  und  satyas.  S.  auch 
sattamas. 

säuati,  s.  sanoti. 

sanas,  sanahds  alt,  ehemalig,  av. 
hanö,  mp.  hän  alt,  vgl.  armen,  hin, 
lit.  senas,  gr.  svog  alt,  svtj  kk)  vboc 
der  letzte  tag  des  eben  abgelaufenen 
und  der  erste  des  eben  beginnenden 
monats,  lat.  senex,  acc.  senem,,  com- 
parat.  senior,  ir.  sen,  cymr.  corn.  hen, 
bret.  hen,  got.  sineigs,  superl.  sinista. 
Vgl.  sana. 

sau ä,  sanad,  sdnemi  von  jeher,  von 
alters,  für  immer,  sanätdnas  ewig, 
unvergänglich,  beständig,  zu  sanas. 
Vgl.  armen,  han-apaz  immer,  jeder- 
zeit, lat.  semper  immer,  got.  sin-teins 
immerwährend,  täglich.  Die  formen 
sdna,  sdnemi  sind  instrumentale,  wäh- 
rend sanad  ein  ablativ  ist.  Mit  unrecht 
hat  man  sdnemi  aus  s a-  und  nemis 
erklären  wollen. 

sanitür  ausser,  ohne,  sanutdr  weg, 
abseits,  sdnutaras,  sdnutyas  verstohlen, 
unvermerkt  oder  dgl.,  vgl.  av.  hanard 


fern  von,  ohne,  gr.  arep  ohne,  circcp 
aber,  lat.  sine  ohne,  ir.  sain  ver- 
schieden, besonders,  got.  sundrö  ab- 
gesondert, beiseite,  an.  sundr,  ags. 
sundor  entzwei,  ahd.  suntar  abgeson- 
dert. 

sänemi,  s.  sanä. 

san^rus  Ev.  10,  106,  8,   unklar. 

sanöti,  sdnati  gewinnt,  erwirbt, 
part.  sätds,  desid.  sisasaü,  vgl.  av. 
hanaiti  und  ausserhalb  des  arischen 
gr.  ctvüfii,  atviica  gelange  zum  ziel. 
Mhd.  sane,  senne  gehören  nicht  hier- 
her (s.  sanus).  Vgl.  satis. 

santapanam  n.  das  warmwerden, 
santäpds  m.  hitze,  glut  u.  s.  w.,  vgl. 
osset.  anthaf,  änthäf  hitze,  heiss,  zu 
tapati  mit  säm. 

santya  nur  im  vocativ  als  anrede 
an  Agni,  unsicherer  bedeutung.  Man 
hat  santya  als  einen  ablautenden  vo- 
cativ zu  satyas  (idg.  *sntyo-)  aus 
idg.  *sontye  erklären  wollen.  Die  in- 
dische anfangsbetonung  des  vocativs 
ist  aber  verhältnismässig  jung  (ersatz 
der  enclisis?).  Vielleicht  gehört  san- 
tya zu  sanoti  (vgl.  rdntya-  zu  ram-). 

sandeghäs  m.  zusammenkittung, 
ungewissheit,  mit  anorganischem  gh 
neben  sandehds  m.  zusammenkittung, 
ungewdssheit,  zweifei,  gefahr,  zur  idg. 
wz.  *dheiyh-  (s.  degdhi,  dehas) 
mit  säm. 

sandhya  f.  morgen-  oder  abend- 
dämmerung,  eigl.  Übergangszeit3, 
vgl.  sdndhyas  auf  dem  iibergangs- 
punkt  liegend  zu  sandhis  m.  Ver- 
bindung u.  s.  w.  (zu  dadhäti  mit 
säm). 

Saunas  sitzend,  gesetzt,  zu  sad- 
(s.  sidati). 


328 


sapati  ein  verbum  unsicherer 
grundbedeutung,  etwa  cpflegt,  macht 
sich  zu  tun  um,  betreibt3  u.  dgl., 
vgl.  av.  hap-  mit  ähnlichen  bedeu- 
tungen  und  ausserhalb  des  arischen 
gr.  £7ru  besorge,  behandele.  Vielleicht 
ist  sap-  eigentlich  'berühren3,  denn 
Säyana  umschreibt  es  öfter  durch 
sprg-  und  im  Avesta  ist  hafsi  mit 
zastä  verbunden.  Vgl.  saparyati, 
sapas ,  säp. 

saparyati  verehrt  u.  dgl.,  vgl. 
lat.  sepeliö  begrabe  (eigl.  Versorge3) 
und  vielleicht  gr.  'AttöAAwi/,  'A?riA- 
Xuv,  'hirsiXav  (eigl.  so  v.  a.  saparye- 
nyasl).  Gr.  iwsppivoif  Cp i Xoir oiyv et i  ist 
ferne  zu  halten.  Vgl.  sapati. 

sapas  m.  penis  (auch  cweibliche 
schäm3),  säpdyan  futuens,  vielleicht 
zu  sapati  in  seiner  ursprünglichen 
(?)  bedeutung  cberührt\  Vgl.  jedoch 
lat.  prö-säpia,  prö-sapies  nachkommen- 
schaft,  söpio  penis. 

sapitväm  n.  Rv.  1,  109,  7,  unklar. 

saptä  sieben,  av.  hapta,  np.  haß, 
armen,  euthn,  aksl.  sedmi  (vgl.  das 
ordinale  sedmü),  lit.  septym,  gr.  £7tt», 
lat.  septem,  ir.  secht-n-,  got.  sibun, 
an.  sjau,  ags.  seofon,  ahd.  sibim.  Vgl. 
saptatis,  saptathas,  saptamas. 

saptatis  f.  siebzig,  vgl.  av.  hap- 
täiti-,  np.  haftädj  eigl.  csiebenheitD, 
zu  sapta.   Vgl.  alban.  state  sieben. 

saptathas  der  siebente,  av.  haptapö, 
vgl.  lit.  septintas  und  ahd.  sifamto, 
zu  sapta. 

saptamas  der  siebente,  vgl,  aksl. 
sedmü ,  apr.  sep{t)mas ,  lit.  sekmas , 
gr.  sßüofAOs,  lat.  septimus,  ir.  secht- 
mad,  zu  sapta.  Man  beachte  die 
Übereinstimmung    von    aksl.    sedmü 


mit  gr.  'sß^o^OQ  (idg.  bdm  aus  ptm). 

saptamäsyas  siebenmonatlich,  vgl. 
av.  acc.  haptamählm,  s.  sapta  und 
mas  (mdsas)  mond,  monat. 

saptalä  f.  namen  verschiedener 
pflanzen,  vgl.  sapta? 

säptis  m.  ross,  rennpferd,  uner- 
klärt. 

säptyam  n.  Rv.  8,  41,  4,  unklar. 

sabardhükj  sabarduglm  beiwörter 
von  kühen.  Das  zweite  glied  gehört 
zu  d  ö  g  d  h  i.  Was  ist  aber  sabar-  ? 
Säyana  deutet  es  als  cmilch,  saft, 
neetar3  (vgl.  etwa  ags.  ssep,  ahd.  saf 
saft).  Nach  andern  wäre  sabar-  in 
sabardhuh  durch  hauchdissimilation 
aus  *sabhar-  entstanden  und  mit  gr. 
xQxp  sogleich,  sofort  identisch  (vgl. 
aber  ahnäya). 

sabväm  acc,  unklar. 

sab  ha  f.  Versammlung,  gemeinde- 
haus,  spielhaus,  halle,  hof  eines  für- 
sten,  gerichtshof,  eigl.  csippe,  gemein- 
de3 (dasselbe  wie  russ.  mir),  urverwant 
mit  got.  sibja,  ags.  sibb,  as.  sibbia, 
ahd.  sippea ,  sippa  verwantschaft , 
sippe,  an.  Sif  eine  göttin,  plur.  sifjar 
caffinity,  connection  by  marriage3,  vgl. 
aksl.  sebrü  freibauer  (lit.  sebras  teil- 
haben gefährte,  lett.  sdbris,  sebris 
kamerad,  bekannter,  künde  sind  aus 
poln.  siabr,  wruss.  sebr,  sjabr  entlehnt). 
Im  iranischen  ist  sabhd  nicht  mit 
Sicherheit  nachgewiesen  (av.  Habäspö 
nom.  pr.,  ap.  abä-caris  gemeinde- 
weide?). Hierher  stellt  man  noch 
gr.  0"$ij§  wespe,  eigl.  cein  im  schwär- 
me lebendes  tier3  (idg.  *zbhä-Jc-s) . 

sabhdpaüs  m.  Vorsteher  der  sabha, 
begrifflich  dasselbe  wie  russ.  stdrosta. 
sdbhyas  in  der  sabha  befindlich 


329 


u.  s.  w.  erweist  mit  got.  sibja  ein 
ursprachliches  *sebhyo-,  *sebhya~  zu 
*sebhä.  Eine  jüngere  ableitung  von 
sabhd  ist  sabhikas  m.  inhaber  eines 
spielhauses. 

säm  mit  (in  Verbindung  mit  Ver- 
ben und  in  composition  mit  einem 
nomen),  av.  ap.  kam-,  aksl.  sq,  sü, 
lit.  sq.-,  su,  vollstufe  zu  sa-.  Vgl. 
noch  gr.  <ruv  (tjuv)  und  an.  sam-.  Vgl. 
samat,  samanam,  samas. 

samaüjasas  richtig,  gehörig,  vgl. 
anj  as. 

samat  (d)  f.  streit,  vgl.  gr.  opotios 
lärm,  getöse,  menschenmenge,  wahr- 
scheinlich zu  sam. 

samanam  n.  Zusammenkunft,  zu- 
sammentreffen ,  festversammlung , 
kämpf  u.  s.  w.,  samanä  zusammen, 
gleichzeitig,  gleichmässig,  got.  sa- 
manä u.  s.  w.  beisammen,  zusammen, 
vgl.  ir.  samain  bezeichnung  bestimm- 
ter feste  (1  Mai  und  1  Nov.),  zu  säm. 

Samaras  m.  zusammenlauf,  zu- 
sammenstoss,  kämpf,  ap.  hamara- 
kampf,  wie  samdranam  n.  zusanr 
menstoss,  kämpf,  av.  hamdrdna-,  ap. 
hamarana-  kämpf,  schlacht  zu  r  c  c  h  ä- 
ti  mit  sam. 

samas  eben,  gleich,  derselbe,  av. 
hämo,  ap.  hama-  gleich,  vgl.  mit  ä 
av.  hämo,  wozu  np.  hämün  ebene. 
Ausserhalb  des  arischen  sind  zu  ver- 
gleichen :  armen,  kam-  in  Zusammen- 
setzungen (lw.  aus  dem  iranischen?), 
aksl.  samu  derselbe  (=  av.  hämo), 
gr.  oftSg  derselbe,  b^o^Koq  gleich, 
eben,  &ft,a  zugleich,  lat.  similis  ähn- 
lich, ir.  som  selber,  samail  gleichnis, 
cymr.  hafal  gleich,  ähnlich,  got.  sama 
u.  s.  w.  derselbe.  Vgl.  sam,  säma, 


simas .  samänds  gleich,  derselbe, 

gleichartig,  gemeinsam  u.  s.  w.,  ab- 
leitung  von  samas,  vgl.  np.  hämün 
ebene  (s.  oben). 

samas  jeder,  irgend  einer  (encli- 
tisch),  av.  hämo,  ap.  hama-  jeder,  np. 
hama  all,  ganz,  armen,  am-en,  am- 
enain  jeder,  all,  ganz,  gr.  ä^ö-,  got. 
sums  u.  s.  w.  irgend  einer.' 

sämä  f.  halbjahr,  Jahreszeit,  jähr, 
vgl.  av.  ha?n-,  mp.  hamin  sommer, 
armen,  am  jähr,  amapn  sommer,  ir. 
sam,  cymr.  häf  sommer,  an.  sumar, 
ags.  sumor,  ahd.  sumar  dasselbe.  Viel- 
leicht war  sdmä  urspr.  ein  r-stamm. 
Man  vergleicht  noch  gr.  viftatp,  jftepoc, 
(>?  aus  cc)  tag,  das  eine  vrddhi-bil- 
dung  sein  kann. 

samäjas  m.  Versammlung,  gesell- 
schaft  u.  s.  w.,  wie  gr.  uvvocyco'yvi 
zu  aj  ati  mit  sam. 

sam  alias,  s.  samas. 

saniämas,  s.  vyämas. 

samit  (dh)  f.  holzscheit,  brennholz, 
av.  hamict-,  zu  inddhe  mit  sam. 
.  samit  f.  feindliches  zusammen- 
treffen, kämpf,  wie  sdmitis  f.  Zusam- 
menkunft, Versammlung,  rat;  feind- 
liches zusammentreffen,  kämpf  und 
samithds  m.  feindliches  zusammen- 
treffen, zusammenstoss  zu  eti  mit 
sam. 

samlkäm  n.  feindliches  zusammen- 
treffen, kämpf,  zu  *samyac-  (s.  sam- 
van).  Dazu  auch  samicinds  zusam- 
mengewant,  vereint,  vollständig  u. s.w. 

samipäs  nahe,  angrenzend,  benach- 
bart, samipdm  n.  nähe,  vielleicht  zu 
äpnöti  mit  sam.  Ist  -ipd-  eine 
reduplicationsbildung  ? 

samudgas  m.   hülse   einer  pflan- 


330 


zenfrucht,  runde  dose  u.  s.  w.,  vgl. 
mudgas. 

samudräs  m.  meer,  aus  säm  und 
-udra-  (s.  udakam). 

samüras,  samürus  m.  ein  best,  tier 
(unbelegt),  aus  np.  samür  zobel  (vgl. 
vifjccop '  Trccpx  ndpöoii;  kxXsJtoci  ti  (jlvos 
aypiov  sllos,  ou  txc;  ^opocg  xpuvrxi 
npos  xltuvxc,  Hesych.) 

sambandhas  m.  Zusammenhang, 
Verbindung,  verw  antschaft  u.  s.  w., 
vgl.  an.  samband,  zu  badhnati 
mit  sam. 

sambalam,  s.  c,ambalam. 

sambhrtis  f.  zurüstung,  osset. 
amburd,  ämburd,  ämbyrd  Sammlung, 
Versammlung, zu  bhärati  mit  säm. 

samyän  zusammengewant ,  ver- 
eint, gemeinsam,  all ;  gegen  einander 
gewant;  richtig,  samydnc-,  *sa?nyäc-, 
analogiebildung  nach  pratyan  u. 
dgl.,  deren  y  etymologisch  berechtigt 
war,  während  samyän  auf  sam  (nicht 
*samil)  beruht.  Vgl.  samikäm. 

sayatväm  n.  Verbindung,  befesti- 
gung,  zu  syäti. 

sarakas  m. ,  sarakam  n.  napf , 
becher;  arak,  branntwein.  Unklar 
(vgl.  sisarti). 

sarägh-,  sardy/iä,  sardt  f.  biene, 
unerklärt. 

saräjant-  Rv.  10,  115,  3,  wol  zu 
srjati,  sdrjati. 

sarät,  s.  saragh-. 

säratas  m.  eidechse,  chamäleon, 
unerklärt. 

saränas  laufend,  vgl.  den  galli- 
schen flussnamen  Sar nus (idg. %/W-?), 
zu  sisarti. 

samt,  s.  satä. 

särati,  s.  sisarti. 


särapas-  Rv.  2,  13,  12.   Unklar 

saniinä  f.  die  hündin  der  götter 
(devac,uni),  särameyds  m.  söhn  der 
Saramä,  hund,  nicht  genügend  er- 
klärt. Die  vorgeschlagenen  mytho- 
logischen combinationen  sind  verfehlt. 

saräyus,  sarayus  f.  flussname,  vgl. 
av.  acc.  Haröyüm  (d.  i.  Haröivdm), 
ap.  Haraiva-,  np.  Kare  fluss  und 
gegend  von  Herät,  zu  sisarti. 

saralas  gerade,  richtig,  ehrlich, 
m.  pinus  longifolia  (auch  saralä  f.), 
saralam  n.  das  harz  des  sarala-baumes, 
unerklärt. 

säras  n.  Wasserbecken,  teich,  see, 
gr.  sXog  niederung,  sumpf,  vgl.  apr. 
salus  regenbach,  ohne  weitere  sichere 
anknüpfung  (sisarti,  sdrati  hat 
idg.  r).  Dazu  sarasyas  =  gr.  ahsioq 
und  der  flussname  sdrasvaü  =  av. 
Hara%vaiti-,  ap.  Harauvaü-, 

saräs  flüssig,  identisch  mit  gr. 
opog  molken,  vgl.  lat.  serum  molken, 
zu  sisarti. .  saras  salzig  (unbe- 
legt), ein  zweifelhaftes  wort,  das  sich 
nicht  mit  armen.  aK,  aksl.  soti,  lett. 
säls,  gr.  oixq,  lat.  säl,  ir.  salann,  cymr. 
7ialan,  got.  an.  sali,  ags.  sealt,  ahd. 
salz  vergleichen  lässt. 

sarlt   f.  bach,  fluss,  zu  sisarti. 

sariräm  n.  wassermasse,  flut,  sa- 
lilds  wogend,  flutend,  unstät,  salildm 
n.  wasser,  flut,  wahrscheinlich  zu 
sisarti  (nicht  aber  zu  gr.  äAAo^«/, 
lat.  salio). 

sarlsrpäs  schleichend,  kriechend, 
m.  (sarisrpäm  n.)  ein  kriechendes  tier, 
zu  sarisrp-,  intensivum  zu  sarpati. 

särgas  m.  das  entlassen,  schiessen, 
giessen  u.  s.  w.,  mit  anorganischem 
g  zu  srjati. 


331 


särjati  knarrt,  onomatopoetisch. 
.  sdrjati,  s.  s  r j  ä  t  i. 

sarjayati  causat.  zu  srjati. 

sarjas  m.  vatica  robusta  (der  harz 
entlässt),  zu  srjati. 

särnlkam  n.  unklares  &ir.  Xsy. 

sardigrdis  m.  ein  obscoenes  Scherz- 
wort (=  madhyamä  garbhadhärini) , 
unerklärt. 

särpati  schleicht,  gleitet,  kriecht 
(part.  srptas),  sarpds  m.  schlänge, 
natter,  urverwant  mit  gr.  %pirui  lat. 
serpö  krieche,  wozu  alban.  garper 
schlänge.  Lat.  serpens  schlänge  ent- 
spricht dem  aind.  part.  praes.  sdrpan, 
dessen  neutrum  sdrpat  substantivisch 
gebraucht  wird.  Man  sieht  in  idg. 
*ser(e)p-  eine  erweiterung  von  *ser(e)- 
(s.  sisarti).  Ygl.  sarisrpas. 

sarpis  n.  zerlassene  butter,  schmalz, 
urverwant  mit  alban.  gaXps  butter, 
gr.  e\iro$ '  eXottov,  arsocp  (Hesych., 
Vgl.  sXCpog  '  ßovTVpov.  KuKpiot),  oXnvi, 
oX7rtg  ölflasche,  ags.  sealf,  ahd.  salba 
salbe,  got.  salbön,  ags.  sealfian,  ahd. 
salbön  salben.  Vgl.  srpras. 

särmas  m.  das  fliessen,  vgl.  gr. 
opßj  anlauf,  angriff,  trieb,  zu  sisarti. 
An.  stormr,  ags.  storm,  ahd.  stürm 
gehört  nicht  hierher,  sondern  zu  ags. 
styrian  erregen,  bewegen. 

sarvätätis  f.  ganzheit,  heil,  sarvd- 
tätä  insgesammt,  vgl.  av.  haurvatät- 
ganzheit,  Unversehrtheit,  heil,  gr. 
oXcTtis  ganzheit,  zu  sarvas. 

särvas  unversehrt,  ganz,  all,  jeder, 
av.  haurvö,  ap.  haruva,  ganz,  np.  Jiar 
jeder,  all,  vgl.  alban.  gaXe  lebendig, 
lebhaft  u.  s.  w.,  gr.  oXoq,  ion.  ovXoq 
ganz,  unversehrt,  lat.  salvns  unver- 
sehrt,  heil,  gesund  und  mit  andern 


Suffixen  lat.  sollus,  solidus  fest,  cymr. 
holl  ganz,  all,  com.  hol  dasselbe,  ir. 
sldn  heil,  gesund,  ganz,  voll  (die 
sippe  von  got.  sels  ist  wol  ferne  zu 
halten:  vgl.  darüber  apasalavi). 
Armen.  oXdl  gesund,  ganz,  vollständig 
lässt  sich  einerseits  mit  der  hier 
besprochenen  sippe,  andererseits  aber 
auch  mit  ir.  uile  all,  ganz  und  gib. 
got.  alls,  an.  allr,  ags.  eall,  ahd.  al 

verbinden.    Vgl.     sarvätätis . 

Vermutungsweise  kann  man  auch  ir. 
selb,  cymr.  helw  besitz  mit  sdrvas 
combinieren  (vgl.  sarvasvam  n.  die 
ganze  habe). 

sarsäpas  m.  senf,  Senfkorn  (mit  ver- 
schiedener Übertragung),  unerklärt. 

salalüka-  Ev.  3,  30,  17,  unklar. 

salavi,  s.  apasalavi. 

saliläs,  salildm,  s.  sariräm. 

salünas  m.  ein  best,  wurm  oder 
parasit,  vgl.  c,alünas. 

sävati,  s.  su  väti. 

sävanam  n.  kelterung  des  soma, 
der  gekelterte  saft  und  dessen  liba- 
tion,  tageszeit,  wovon  die  vrddhi- 
ableitung  sävana-  =  av.  hävana-,  zu 
s  u  n  6 1  i.  Ein  zweites  sdvanam  gehört 
zu  su  väti. 

saväs  m.  kelterung,  pressung  des 
soma,  identisch  mit  ahd.  sou  saft, 
zu  sunöti. 

saväs  m.  anreger,  anregung  u.  s. 
w.,  zu  suväti. 

savita  m.  antreiber,  anreger,  nom. 
pr.  eines  gottes,  sonne,  savitri  f. 
mutter,  zu  suväti,  sute. 

savyäs  link,  av.  havyö,  mp.  höi, 
aksl.  <%'. 

sä^cati,  s.  sä.cate. .  sagcdn  in 

asaccdn,  s.  äsakras. 


332 


sasä-  ein  vedisches  wort  unsicherer 
bedeutung. 

sasarparis  f.  Rv.  3,  53,  15.  Un- 
klar. 

sästi,  sasdsti,  sdsasti  schläft,  schlum- 
mert, unerklärt. 

sasyäm  n.  saat  auf  dem  felde, 
feldfrucht,  körn,  av.  hahya-  getreide, 
gall.  acc.  sasiam  (?)  roggen,  cymr. 
haidd,  bret.  heiz  gerste.  Mit  unrecht 
hat  man  armen,  haths  brot  heran- 
gezogen.   sasyahas    m.   ein  best. 

edelstein,  vielleicht  csmaragd3,  zu 
sasyam? 

sasyär  unvermerkt,  im  stillen, 
heimlich,  sasvdrtas  heimlich  tuend. 
Unklar. 

sahä,  s.  sadha-. 

sahajätas  mitgeboren,  av.  hactö- 
zätö  leiblich,  s.  sadha-  (sahd)  und 
j  a  y  a  t  e  (jätds). 

sahate  (sdhati)  bewältigt,  ist  sieg- 
reich, vermag,  erträgt,  hält  aus  (es 
begegnen  uns  auch  formen  von  andern 
praesensklassen),  part.  sädhds,  sodhas, 
causat.  sähayati,  desid.  siksati,  urver- 
want  mit  gr.  exa,  \v%ai  halte,  habe. 
Weiteres  findet  man  unter  sähas, 
s  a  h  u  r  i  s. 

sahas  n.  gewalt,  macht,  sieg,  sd- 
hasä  plötzlich,  sofort,  übereilt,  av. 
hazö  (hazah-)  gewalt,  sieg,  vgl.  gall. 
sego-  gewalt,  sieg,  got.  sigis,  sm.sigr, 
ags.  sigor,  sige,  ahd.  sign,  sigi  sieg, 
zu  sahate. 

sahasraghnis  tausend  tötend,  vgl. 
av.  hazanrayna-,  s.  sahasram  und 
hänti.  Gib.  sahasrahds  =  av.  ha- 
zanraja-. 

sahasram  n.  tausend,  av.  hazanrdm, 
np.  hazär,  eigl.  cein-tausendD,  aus  sa- 


lin sakrt)  und  -hasra-,  idg.  *yheslo- 
tausend.  Vgl.  gr.  ion.  %eiXioi,  aeol. 
%iAA/o/,  dor.  xfaiot,  urgr.  *%i<7A/o/ 
(aind.  sahasriya-). 

sahasravlras  für  tausend  mann  er 
ausreichend,  av.  hazanravirö,  s.  sa- 
hasram und  vi  ras. 

sahäsrasthünas  tausendsäulig,  av. 
hazanrastimö ,  s.  sahasram  und 
sthunä. 

sahitas  verbunden,  vereinigt  u. 
s.  w.,  wol  zu  sahd  (s.  sadha-). 

sahuris  gewaltig,  siegreich,  vgl. 
gr.  i%vpd<;}  o%vp6q  fest,  zu  sahate. 

säkäm  zugleich,  zusammen,  mit, 
wie  sacä  und  saci  zu  sacate. 

sägaras,  s.  sagaras. 

Säci  quer,  schräg,  seitwärts,  nicht 
genügend  erklärt. .  säcis  beglei- 
tend: sacate. 

sädhäs,  s.  sahate. 

sätäs,  s.  sanöti. 

sätis  f.  gewinnung,  erwerb  u.  s.  w., 
zu  sä-  =  san-  (s.  sanöti). 

satus  m.  Rv.  4,  6,  7,  unsicherer 
bedeutung  und  etymologie. 

Sädäyati  setzt,  av.  ni-sädayeiti,  ap. 
imperf.  niy-asädayam,  vgl.  np.  ni- 
sästan  sich  setzen  lassen  und  ausser- 
halb des  arischen  aksl.  saditi  setzen, 
pflanzen,  ir.  sdidim  setze,  sitze,  zu 
sad-  (s.  sidati).  Daneben  mit  idg. 
o  ir.  suidim  sitze  i^sodeyö),  got.  satjan, 
an.  setja,  ags.  settan,  ahd.  sezzen 
setzen. 

sädäs  m.  das  sitzen  u.  s.  w.,  iden- 
tisch mit  aksl.  sadü  planta,  russ.  sad 
garten,  vgl.  an.  ags.  söt  russ  (cwas 
sich  ansetzt3,  vgl.  dazu  mit  suffix 
-yo-,  -yä-  aksl.  sazda,  lit.  pl.  sudziai 
und   zugleich    mit   ablaut   ir.  suide, 


333 


cymr.   huddygl,  bret.  huzel),  zu  sad- 
(s.  sidati). 

Sädl,  sädin-  reitend,  m.  reiter,  wie 
russ.  vsddnik  {^vü-sadmiku)  reiter  zu 
sad-  (s.  sidati). 

sadhati  (sadhndti)  kommt  zum  ziel, 
bringt  in  Ordnung,  sädhdyaü  bringt 
zum  ziel  u.  s.  w. ,  vgl.  av.  häd- 
töten  (cfertig  machen3,  vgl.  für  die 
bedeutungsentwicklung  russ.  gotdv 
fertig,  abgefertigt,  tot  und  aind. 
süddyati  bringt  zurecht,  macht  fertig, 
tötet),  ohne  sichere  anknüpfung  aus- 
serhalb des  arischen.  Zusammenhang 
mit  sidhyati  (nicht  aber  mit 
edhate)  ist  wahrscheinlich.  Ygl. 
sädhüs. 

Sädhüs  gerade,  richtig,  ordentlich, 
tüchtig,  gut  u.  s.  w.,  zu  sadhati. 
Gr.  }9i>$  gerade  (wol  nicht  mit  i  aus 
vocalischem  z)  ist  ferne  zu  halten. 

sädhvasäm  n.  (sädhvasas  m.)  be- 
stürzung,  angst,  vielleicht  vrddhi- 
ableitung  von *sa-dkvasa- zu  dhvam- 
sati. 

sanus  m. ,  sdnu  n.  (wozu  mit 
Schwundstufe  der  würze]  snös,  snunä, 
snubhis,  snusu)  Oberfläche,  rücken, 
höhe,  vgl.  mhd.  sane  sahne  (cdas 
oberste3),  ahd.  senno  senne,  mhd. 
senke  alpenweide. 

säntvam  n.  gute  und  beschwich- 
tigende worte,  milde,  verwant  mit 
sama  ( :  samas). 

Sandras  zäh,  dick,  dicht  u.  s.  w., 
vgl.  gr.  alpoq  reif,  dicht,  stark  und 
vielleicht  trotz  der  abweichenden  be- 
deutung  got.  snutrs,  an.  snotr,  ags. 
snottor,  ahd.  snottar  weise,  klug  (die- 
selbe bedeutungsentwicklung  zeigt 
gr.    7ruKvög).    Sehr   unsicher   ist   die 


Zerlegung  von  sändra-  in  *sa-andra- 
mit  kern  (s.  an  dam). 

sap  in  rtasdp  frommes  werk  pfle- 
gend, zu  sapati. 

säpäyan,  s.  sapas. 

sama  n.  {sdmä  m.)  gute  und  be- 
schwichtigende worte,  milde,  freund- 
liches entgegenkommen,  vgl.  gr. 
vi(jL6po$  mild,  zahm,  x(jl&k6<;  weich, 
zart,  ir.  sdm  ruhe,  sdim  ruhig,  mild, 
got.  samjan  gefallen,  an.  sama,  sdma 
passen ,  geziemen,  ags.  sefte,  ahd. 
semfü  sanft,  mit  säntvam  zu  sa- 
mas.  .  sama  n.  gesungenes  lied, 

wol  identisch  mit  dem  vorhergehen- 
den worte.  Nach  andern  wäre  es  zu 
einer  idg.  wz.  *söi-  zu  stellen :  vgl. 
aksl.  setiti  s§  gedenken,  lit.  saicziu 
deute  zeichen,  prophezeie,  saitas  zei- 
chendeuterei,  bret.  hud  Zauberei,  com. 
hudol  zauberer,  an.  seittr  Zauber- 
spruch,   sida   zaubern. .    sama   n. 

erwerb  u.  s.  w.  gehört  zur  wz.  sä- 
(s.  sanöti). 

sämi  unvollständig,  halb,  vor  der 
zeit,  gr.  vifti-,  lat.  semi-,  ags.  sdm-, 
ahd.  sämi-  halb.  Vgl.  noch  com.  bret. 
hanter,  cymr.  hanner  halb  (urkelt. 
*  samter  o-). 

sayakas  m.,  sdyakam  n.  wurfge- 
schoss,  pfeil,  nicht  genügend  erklärt. 
Man  denkt  an  idg.  *se-  werfen  in 
gr.  %  fit  werfe,  sende,  vgl.  ferner  mit 
der  bedeutung  csäenD  aksl.  sejq,  lit. 
seju,  lat.  serö  (sevi,  satus)  u.  s.  w. 
Oder  gehört  sayakas  mit  senä  f.  ge- 
schoss  (?)  zusammen?  Dann  wären 
beide  vielleicht  als  ableitungen  der 
idg.  wz.  *sei-  mittere  zu  betrachten 
(vgl.  lat.  sind  und  andere  unter 
säyam  genannte  Wörter)  oder  aber 


334 


mit   gr.    kivoo,    alvsoo  stosse,  rüttele, 
schleudere,    schwinge  zu  verbinden. 

säyäm  n.  einkehr,  abend,  nicht 
genügend  erklärt.  Man  vermutet  Zu- 
sammenhang mit  lat.  serus  spät,  ir. 
sir  lang,  ewig,  cymr.  hir  lang,  ir. 
sith  dasselbe,  got.  seipus  spät  u.  s.  w. 
(vgl.  dazu  lat.  sinö  lasse,  perf.  sivi, 
ferner  an.  seinn,  ags.  ssene,  mhd. 
seine  langsam,  träge,  got.  sainjan 
säumen,  zögern  und  ahd.  lanc-seimi 
langsam,  ags.  comparat.  ssemra).  Oder 
gehört  säydm  zu  *'säi-  binden,  los- 
binden (s.  syati)?  Vgl.  für  die  be- 
deutung  gr.  ßovXvTOvlüs. 

säyäyati  macht  binden  (losbinden), 
causativum  zu  syati. 

Särängas,  särangds  bunt,  scheckig, 
m.  ein  best,  vogel,  eine  antilopenart 
u.  s.  w.,  vgl.  9a" ras. 

saram  n.  (sdras  m.)  kern,  festig- 
keit,  kraft,  vermögen  u.  s.  w.,  nicht 
genügend  erklärt.  Man  vergleicht  gr. 
jjpug  held,  halbgott. 

särayati,  s.  sisarti. 

särikä,  s.  ^äris  (gärika). 

sälärargas  m.  schakal  (?),  vgl. 
sälävrkas. 

sälävrkas  m.  hyäne,  schakal  oder 
dgl.  und  das  vorhergehende  wort 
enthalten  ein  unerklärtes  sälä-. 

sävayati  lässt  auspressen  oder  kel- 
tern, av.  hävayeiti  kocht  aus,  cau- 
sativum zu  sunöti. 

säväs  m.  soma-libation,  av.  hävö 
zu  sunöti. 

säsua  f.  wamme,  brustlappen  (beim 
rindvieh),  unklar. 

sähayati,  s.  sähate. 

siihhäs  m.  löwe,  vgl.  armen,  indz, 
ints  pardel,  leopard. 


sikatä  f.  gries,  kies,  sand,  zu 
sincati  (vgl.  insbesondere  av.  hae- 
cayeiti  trocknet).  Zusammenhang  mit 
av.  huhu-  trocken,  gr.  lo-%v6g  dürr 
und  mit  lat.  siccus,  ir.  sesc,  cymr. 
hysp  trocken,  ir.  sescen  palus  ist  un- 
wahrscheinlich. Auch  np.  reg  sand 
ist  ferne  zu  halten. 

siktäs  gegossen,  begossen,  av. 
-hi%tö,  zu  sincati.  Mit  siktis  f.  das 
giessen  ist  av.  -hi%üs  identisch. 

sikthäs  m.  (sikthdm  n.)  der  satz 
von  gekochter  reisbrühe;  ein  mund- 
voll gekochten  reises,  in  eine  ku- 
gelform geknetet;  wachs,  zu  sin- 
cati. 

sie-  f.  säum,  zipfel  eines  gewandes ; 
rand,  äusserste  reihe,  sicayas  m.  ge- 

wand,    nicht    genügend  erklärt. . 

sie-,  s.  sincati. 

sincati  (secate)  giesst,  giesst  aus, 
begiesst,  bespritzt,  av.  hincaiti,  vgl. 
mp.  ä-sineltan  begiessen,  pa-sineltan 
rieseln,  np. pa-sandzidan,  pi-sandzidan 
besprengt  werden  mit  anorganischem 
i  und  ausserhalb  des  arischen  aksl. 
sicati  mingere,  gr.  IjtfA&g  feuchtigkeit, 
J^xi  ■  livjövivoci  (Hesych.),  an.  sia,  ags. 
seon,  ahd.  silwn  seihen,  an.  siga,  ags. 
sigan,  ahd.  slgan  niederfallen,  tröpfeln, 
woneben  mit  idg.  media  ags.  sicerian 
sickern,  an.  sik  graben,  ahd.  seih 
harn,  seihhen  harnen.  Vgl.  sikatä, 
sik  t  äs,  sikthäs,  sekas,  seca- 
nam,  secayati. 

sindäkl  f.  eine  scharfe  sauce  aus 
senf,  rettig,  reismehl  u.  s.  w.,  un- 
erklärt. 

sitäs  gebunden,  geschirrt,  vgl.  av. 
Jiitdm  gespann,  zu  syati. 

sitäs  weiss,  hellfarbig,  abstrahiert 


335 


aus  asitas,  indem  man  dieses  als 
a-sitas  auffasste. 

siddhas,  s.  sidhyati sid- 
dhas, s.  sedhati. 

sidhmäs  weissgetüpfelt,  aussätzig 
(?),  sidkmalds  aussätzig ,  sidhmdm , 
sidhma  n.  aussatz,  unklar.  __  .  sidh- 
mds  Kv.  1,  33,  13  gehört  zu  sidh- 
yati. 

sidhyati  kommt  zum  ziel,  hat 
erfolg,  gelingt  u.  s.  w.,  part.  siddhas, 
wahrscheinlich  mit  i  aus  idg.  d  zu 
s  ä  d  h  a  t  i ,  nach  andern  aber  mit  idg. 
%  zu  cymr.  haeddu  porrigere,  assequi, 
gr.  ]$v$  gerade. 

sidhrakas  m.  ein  best,  bäum,  un- 
erklärt. 

sinam  n.  lohn,  bezahlung,  nicht 
genügend  erklärt. 

sinati,  sinoü,  s.  syäti. 

siniväli  f.  eine  göttin,  welche 
fruchtbar  macht  und  die  geburt  er- 
leichtert, die  genie  des  ersten  neu- 
mondstages  und  dieser  tag  selbst, 
unerklärt. 

sinduväras  (sindhuväras)  m.  vitex 
negundo,  unklar.  Das  wort  erinnert 
an  np.  zadwär,  arab.  zedwär,  mlat. 
zedoarium,  zeduarium,  ahd.  zitawar 
zitwer,  das  vielleicht  aus  Indien 
stammt. 

sindüram  n.  mennig,  nicht  ge- 
nügend erklärt.  Gr.  cxv^apÖMvi  ist 
wahrscheinlich  nicht  aus  sindüraka-, 
sondern  aus  candra-räga-  (s.  can- 
dräs)  entlehnt. 

sindhuras  m.  elefant,  unklar. 

sindhuväras,  s.  sinduväras. 

sindhus  m.  f.  ström,  fluss,  Indus, 
av.  ap.  Hindus  Indien,  vgl.  ir.  Sinnae 
gen.  sing.  Shannon. 


sinväs,  sinvan,  s.  asinvas  (äsin- 
van). 

sipunas  m.  eine  best,  pflanze,  un- 
erklärt. 

sipras  m.  schweiss  (unbelegt), 
siprä  f.  flussname,  zu  einer  idg.  wz. 
*seip-  fliessen,  sickern,  vgl.  ags.  sife, 
ahd.  sib  sieb,  ags.  siftan  sichten  und 
cymr.  hwyad  ente.  Unsicher. 

simäs  selber,  mit  ablaut  zu  sa- 
mäs. 

simasimäyate  brodelt,  brutzelt, 
simisimäyate  prickelt  oder  dgl.,  ono- 
matopoetisch. 

simöitikä  f.  eine  best,  hülsen- 
frucht,  mit  s  für  gf  vgl.  c,imbas. 

simbhukas  m.  ein  mythischer 
vogel,  unerklärt. 

sira  f.  rinnsal,  ader,  zu  sisarti. 
Vgl.  sira. 

siri  f.  weberin  (?),  nur  Bv.  10, 
71,  9.  Unerklärt. 

siläci  f.  eine  best,  heilkräftige 
pflanze,  vgl.  das  folgende  wort. 

silanjälä  f.  wol  eine  best,  pflanze. 
Vgl.  siläci,  das  ebenfalls  Mw.  Xsy. 
ist. 

silika-   Rv.  1,  163,  10.  Dunkel. 

sisakti,  s.  sacate. 

sisarti,  sdrati  eilt,  fliesst  u.  dgl., 
part.  srtds,  causat.  särayati,  iterat. 
sardyate,  vgl.  av.  har-  und  ausserhalb 
des  arischen  u.  a.  gr.  oppii  anlauf, 
angriff,  trieb,  oppäa  treibe  an,  stürme 
los.  Neben  idg.  *ser-  steht  *sre~  in 
gr.  7rspippv}^yfg  überschlagend ,  tau- 
melnd, paopctt  eile  u.  s.  w.,  mhd. 
stram  fluss  (hierher  auch  aksl.  strela 
pfeil,  ags.  strxl  dasselbe,  ahd.  sträla 
pfeil,  blitzstrahl ?).  Vgl.  saranas, 
sarayus,   saras,  saras,  sarit, 


336 


sariram,  sarmas,  sira.  Sind 
sarpati  und  sravati  mit  wurzel- 
erweiternden Suffixen  von  idg.  *ser(e)- 
abgeleitet? 

siksati,  s.  sahate. 

Sicäpüs  f.  ein  best,  vogel,  uner- 
klärtes 0i7T.   Xsy. 

Sita  f.  furche,  nicht  genügend  er- 
klärt. Man  vergleicht  an.  sida,  ags. 
side,  ahd.  sita,  sitta  seite.  Unsicher. 
Vielleicht  gehört  sita  mit  siram 
zusammen. 

Sidati  sitzt,  vgl.  aksl.  hidaiti  und 
ausserhalb  des  arischen  russ.  sideti 
sitzen,  gr.  ff«,  lat.  sidö,  welche  for- 
men ein  idg.  *sid-  neben  *sed-  er- 
weisen sollen.  Früher  erklärte  man 
sidati  (mit  analogischem  d  statt  d) 
mit  /'£«  und  sidö  aus  idg.  *si-zd- 
(redupliciertes  praesens  zu  *sed-)  und 
auch  jetzt  ist  mir  diese  auffassung 
noch  recht  wahrscheinlich.  Die  wz. 
*sed-  (aind.  sad-)  liegt  vor  in  sdtsi, 
sasada,  dsadat,  satsyati,  sadyate  u.  s. 
w.,  av.  ap.  Aad-,  np.  ni-sasta?i  sitzen, 
aksl.  sesti,  lit.  sesti  sich  setzen,  aksl. 
sedeti,  lit.  sedeti  sitzen,  gr.  £%o[txi 
setze  mich,  lat.  sedeö  sitze,  ir.  suide 
sitz,  cymr.  seddu  sitzen,  got.  sitan, 
an.  sitja,  ags.  sittan,  ahd.  sizzen  das- 
selbe, woneben  *send-  in  ä  s  a  n  d  1. 
Vgl.  nldam,  nediyan,  pldaya- 
ti,  sattas,  sättä,  satträm, 
sadas,    sannas,    sadäyati,  s  ä- 

das,  sä  dl,  sedis. .  sad-  mit  ä 

bedeutet  u.  a.  chingehen,  erreichen, 
gelangen3,  vgl.  dazu  aksl.  chodü  gang, 
choditi  gehen,  gr.  116$  weg. 

Sidhtis  m.  branntwein  aus  dem 
saft  des  Zuckerrohrs,  rum,  unerklärt. 

slbalä   f.   eine  best,  pflanze,  dun- 


keles    »t.  Xsy.  Vgl.  etwa  c,ipäla-. 

slm  enclitische  partikel,  eigl.  acc. 
zu  einem  pronominalstamm,  vgl.  av. 
acc.  him.  Vgl.  sya. 

sTi na  (n\  simdntas  m.  haarscheide, 
Scheitel,  sima  in  und  a)  f.  grenze  (in 
dieser  bedeutung  auch  simdntas  m.), 
vgl.  gr.  iftxq  riemen,  "i^oviä,  brun- 
nenseil, an.  sime,  ags.  sima,  as.  simo 
strick,  zu  syati. 

Siram  n.  (siras  m.)  pflüg,  vgl. 
sit  ä. 

Sira  f.  ström,  vgl.  sira  ( :  s  i- 
sarti). 

silämävatl  beiwort  von  yuvatih 
Rv.  10,  75,  8.  Unklar. 

sivyati  näht,  vgl.  osset.  %uyun, 
%uin  nähen  und  ausserhalb  des  ari- 
schen aksl.  siti  nähen,  silo  ahle,  lit. 
siuti  nähen,  siulas  faden,  gr.  xkggvoo 
flicke  zusammen,  lat.  suö  nähe,  sütor 
schuster,  lat.  subula  ahle,  got.  siujan, 
an.  syja  (der  inf.  ist  unbelegt),  ags. 
seowian,  siewan,  ahd.  siuwan  nähen, 
siula  ahle.  Vgl.  sütram,  süna, 
sevanam,  syütas,  syuma. 

Sisam  n.  blei,  nicht  genügend 
erklärt. 

sü  wol,  gut,  av.  hu-,  ap.  u-  (uv-), 
mp.  hu-,  gall.  ir.  su-,  cymr.  hy. 

sükrtas  gut  gemacht  u.  s.  w., 
sukrtdm  n.  gute  tat,  gutes  werk,  av. 
huhdrdta-,  s.   sü  und  krnöti. 

sukrätus  einsichtig,  weise,  av. 
huxratus,  s.  sü  und  kratus. 

suksatras  wol  herrschend  u.  dgl., 
av.  hu%saprö ,  ap.  'O?Ä0pj?s,  s.  sü 
und  ksatram. 

suksitis  f.  gute  wohnung  u.  s. 
w.,  av.  husitis,  s.  sü  und  ksitis 
Wohnsitz. 


337 


sukhäs  in  der  alten  spräche  nur 
als  beiwort  vom  wagen,  evTpo%og, 
eigl.  cgute  nabenlöcher  habend3,  s. 
sii  und  khäm.  Später  bedeutet  su- 
khds  cangenehm,  lind,  behaglich3  und 
sukhdm  n.  cwolbehagen,  lust,  ange- 
nehme empfindung,  genuss,  freude3. 
Vgl.  duhkham. 

suciträs  recht  sichtbar,  ausge- 
zeichnet u.  s.  w.,  av.  hucipra-,  np. 
huzir  schön,  s.  sü  und  citras. 

sutastas  wol  ausgearbeitet,  av. 
hutästö,  s.  su  und  taksati. 

sutas  ausgepresst,  gekeltert,  av. 
hutö,  zu  sunoti.  Zu  -sutis  f.  aus- 
pressung  vgl.  av.  hüitis.  Ir.  suth  milch 

beruht  auf  *sutu-, .  sutas  m.  söhn, 

zu  süte sutas,  s.  suvati. 

sutükas  rasch  laufend,  flüchtig, 
behend,  zur  idg.  wz.  Heuk-  (s.  t  o- 
kam)  mit  su. 

sudhä  f.  göttertrank,  nectar,  milch, 

s.    s ü    und   dhayati sudhä  f. 

kalk,  stucco  ist  damit  identisch  (der 

kalk   ist   milchfarbig). sudhä  f. 

wolbefinden,  s.  sü  und  dädhäti. 

suuap1i.iT  f.  eine  best,  constellation, 
aus  gr.  <rvv<x(py. 

sunoti  presst  aus,  keltert,  av. 
hunaoiti,  vgl.  u.  a.  lit.  sula  birken- 
saft,  gr.  usi  es  regnet,  usTÖg  regen, 
ir.  suth  milch,  ahd.  sou  saft,  ferner 
auch  lett.  sükt  saugen,  lat.  sücus  saft, 
cyrnr.  sugno,  an.  suga1  ags.  sugan, 
ahd.  sügan  saugen  und  apr.  suge 
regen,  lat.  sügö,  ir.  sugim  sauge,  ags. 
sucan  saugen.  Vgl.  savanam,  sa- 
vas  kelterung,  sävayati,  sävas, 
sutas   ausgepresst,  sürä,  sömas. 

sundaras  schön,  jüngere  dialecti- 
sche  form  von  sünaras.  Av.  %van- 


dra-  ist  ferne  zu  halten  (s.  s  v  a  d  a  t  i). 

suparnäs  schön  geflügelt  u.  s.  w., 
av.  hup9T9nö,  s.  sü  und  parnäm. 

supäras  leicht  zu  überschreiten 
u.  s.  w.,  vgl.  gr.  evTropoQ  (dessen 
praefix  nicht  mit  su-  identisch  ist), 
s.  sü  und  päras.  Vgl.  duspäras. 

suptäs  eingeschlafen,  schlafend,  zu 
svapiti.  Vgl.  av.  %vaptö  (für  das 
lautgesetzliche  *huptö). 

subdhas,  s.  subhnäti. 

stibhadras  herrlich,  av.  huba&rö, 
mp.  hubahar  glücklich,  s.  sü  und 
bhadras. 

sübhrtas  wol  gehalten,  wol  ge- 
pflegt u.  dgl.,  av.  hubdrdtö,  ap.  ubarta, 
s.  sü  und  bhrtas. 

subhnäti,  sumbhaü  entzündet,  eigl. 
cschlägtD,  part.  subdhas,  vgl.  päli 
sumhati,  sumbhaü  schlägt,  stösst, 
stampft  (im  Bälarämäyana  begegnet 
uns  padbhyäm  nigumbhati  =  padbhy- 
äm  praharati :  ähnlich  im  päli  bhümim 
sumhämi  =  bhümim  paharämi),  ohne 
sichere  anknüpfung.  Man  vergleicht 
lat.  subitus  plötzlich  (mit  einem 
schlag?)  und  sübula  ahle,  das  aber 
sicher  zu  sivyati  gehört. 

sumät  ein  vedisches  wort  unsiche- 
rer bedeutung  und  etymologie.  Viel- 
leicht ist  es  eine  ableitung  von  sü. 
Mit  ir.  samud  congregatio  (vgl.  got. 
samap)  hat  es  jedenfalls  nichts  zu 
schaffen. 

sumanäs  wolgesinnt,  wolgemut  u. 
s.  w.,  av.  humanah-,  s.  sü  und  ma- 
n  a  s.  Davon  säumanasä-  —  av.  hao- 
mananha-.  Vgl.  mit  anderem  praefix 
gr.  fu^fi/jjs.  Der  gegensatz  zu  suma- 
näs wird  durch  durmanäs  ausge- 
drückt. 

22 


338 


sumäyds  grosse  wunderkraft  ha- 
bend, av.  humäyö,  s.  s  ü  und  m  ä  y  a. 

sumekas,  s.  mekas. 

suninäm  n.  gunst,  huld  u.  s.  w., 
s.  sii  und  mnä-  (manyate). 

sumbhati,  s.  subhnäti. 

surangä,  s.  surungä. 

suräthas  einen  guten  wagen  ha- 
bend, vgl.  av.  huraipyö,  s.  sü  und 
rathas.  Man  beachte  auch  cyinr. 
hy-red  geschickt  im  laufen  aus  *su- 
reti-,  wozu  ir.  comparat.  soi-rthiu. 

surabhis  wolriechend,  duftig  u. 
s.  w.,  su-rabhi-,  nicht  genügend  er- 
klärt. 

suras  m.  gott,  abstrahiert  aus 
äsuras,  indem  man  dieses  als  d- 
suras  (cnicht-gottD)  auffasste. 

SÜrä  f.  branntwein,  av.  /iura  das- 
selbe, identisch  mit  lit.  sula  birken- 
saft,  zu  sunöti. 

surungä  f.  unterirdischer  gang, 
mine,  bresche,  aus  gr.  (rvpiy^  entlehnt. 
Das  wort  wird  auch  surangä  geschrie- 
ben (vielleicht  mit  an  lehnung  an 
ran  gas). 

sulati  (mit  pra)  unsicherer  bedeu- 
tung, etwa  s.  v.  a.  praveqayaü.  Man 
vergleicht  aksl.  sulati  schicken  und 
andere  Wörter,  welche  besser  ferne 
gehalten  werden. 

suvätij  sdvati  treibt  an,  part.  sütds, 
verwant    mit    sute.     Vgl.    savas 
anreger,  anregung,  savita. 
suvarcalä,  s.  varcalä. 

suväriias  goldfarbig,  suvdrnam 
(svarnam)  n.  gold,  aus  sü  und  var- 
nas.  Nicht  ganz  sicher,  weil  das 
wort  mit  der  urspr.  bedeutung  glän- 
zend3 in  die  sippe  von  svar  gehören 
könnte    (vgl.    den  arischen  s-stamm 


av.    %vardnö,    ap.    -farna,    np.  farr 
glänz  und  svärnarasj. 

suvlras  männlich,  männerreich  u. 
s.  w.,  av.  hvirö  (hu-viro),  vgl.  ir. 
soir,  söer  frei,  edel,  s.  sü  und  vir  äs. 

suvrktis  adj.  und  subst.  unsicherer 
bedeutung  und  etymologie  (aus  sü 
xmä-rkti-zTi  arcati,  rk?  oder  aber 
aus  sü  und  -vrkti-  zu  einer  wz.  varj-, 
vrj-  ?). 

SÜ^i^vis  gut  heranwachsend  (im 
mutterleibe)  Ev.  1,  65,  4,  vgl.  Qi- 
9us ,  9 väyati. 

su^raväs  berühmt  u.  s.  w.,  av. 
Ausrava/i-,  mp.  %usrav,  s.  sü  und 
^ravas.  Davon  säugravasd-  =  av. 
haosravanha-, 

susakha  m.  ein  guter  freund,  av. 
husa%ä,  s.  sü  und  sakhä. 

Susis  m.  höhlung  eines  rohrs, 
susirds  hohl,  susirdm  n.  höhlung,  ein 
blasinstrument,  vielleicht  besser  gusi-, 
gusira-,  nicht  genügend  erklärt.  Man 
vergleicht  gr.  xvKög  röhr,  röhre,  flöte 
(*sauslo-?). 

susthtis  ffut,  schön,  wie  es  sich 
gehört,  aus  sü  und  -stAu-,  das  eine 
tiefstufige  form  der  idg.  wz.  *sthewa- 
ist  (s.  st  ha  viras).  Vgl,  lit.  at-stu 
entfernt. 

sükaräs,  s.  stis. 

SÜktäs  wol  gesprochen,  süktdm  n. 
gute  recitation,  hymnus,  av.  hü%tö 
wol  gesprochen,  hüxtdm  gute  rede, 
s.  sü  und  vakti  (uktds). 

süksinas  fein,  schmal,  dünn,  klein, 
nicht  genügend  erklärt. 

sücayati  deutet  an,  macht  kennt- 
lich,   vielleicht    denominativum    zu 


suci 

—  .£ 


suci,    sucis   f.  nadel,  nicht  urver- 


339 


want  mit  mp.  sücan,  np.  sözan  nadel. 

sütas  m.  wagenlenker,  Stallmeis- 
ter, nicht  genügend  erklärt .  sü- 
tas part.  zu  suvati,  süte. 

sütus  f.  Schwangerschaft,  tracht, 
vgl.  ir.  suth  geburt,  frucht,  zu  s  u  t  e. 

SÜte  (säuti),  süyate  {süyati),  savati 
zeugt,  gebärt,  vgl.  av.  hunämi  gebäre 
und  ausserhalb  des  arischen  u.  a. 
gr.  vlog,  vtvg  söhn,  ir.  suth  geburt, 
frucht  und  die  unter  sünüs  ge- 
nannten Wörter.  S.  auch  prasünam, 
suvati,  sütus,  sus,  süsä. 

sutram  n.  garn,  faden,  schnür  u. 
s.  w.,  zu  sivyati.  Vgl.  das  nomen 
agentis  lat.  sütor  schuster. 

südäyati  macht  angenehm,  bringt 
in  Ordnung,  bringt  zurecht,  macht 
fertig,  tötet,  sudas  m.  koch,  mit 
ablaut  zu  svadati,  svädüs.  Die- 
selbe vocalstufe  liegt  vor  in  got.  süts 
angenehm,  behaglich,  ruhig. 

stidas  m.  Wasserbehälter,  brunnen ; 
schlämm  eines  vertrockneten  pfuhls, 
sumpf,  vielleicht  urspr.  ein  adj.  mit 
der  bedeutung  Wasserreich3,  aus  sü 

und    uda-    (s.    udakam). .  sudas 

m.  koch,  s.  südäyati. 

sünäras  freigebig,  freundlich,  won- 
nig u.  dgl.,  eigl.  cein  guter  mann3, 
aus5^-  =  sü  und  naras  (na).  Ygl. 
av.  hunara-,  np.  hunar  tüchtigkeit 
und   sünftä.   S.  auch  sundaras. 

SÜna    f.    geflochtener    korb,   wie 

sütram    zu    sivyati. sünä   f. 

Schlachtbank,  Schlächterei,  unklar. 

Sünüs  m.  söhn,  vgl.  av.  hunus 
und  ausserhalb  des  arischen  aksl. 
synü,  lit.  sünus,  got.  sunus,  an.  sonr, 
ags.  ahd.  sunu,  zu  süte. 

sünrtä  f.  freigebigkeit,  freundlich- 


keit,  wonne  u.  dgl.  (davon  das  ad- 
jectiv  sünftas),  abstractum  zu  *sü- 
nar-  =  sünäras.  Vgl.  äv.  hundrd- 
tat  und  ausserhalb  des  arischen  ir. 
so-nirt,  cymr.  hy-nerth  tapfer,  stark. 

süpas  m.  brühe,  suppe,  vgl.  mit 
idg.  b  an.  supa,  ags.  stcpan,  ahd. 
süfan  schlürfen,  trinken  und  mit 
germ.  pp  aus  bn  oder  pn  engl,  to 
sop,  nl.  soppen  eintunken,  mhd.  supfen 
schlürfen,  trinken.  Auch  aksl.  süsati 
sangen  (aus  ^süjjsatil)  wird  hierher 
gestellt. 

SÜras,  suryas  m.  sonne,  s.  svär. 
Davon  verschieden  sind  süras :  s  u- 
nöti  und  süras:  suvati. 

süris  m.  herr,  opferherr;  ein  wei- 
ser, grosser  gelehrter,  meister  im 
fache,  nicht  genügend  erklärt.  So 
lange  die  grundbedeutung  des  wortes 
nicht  feststeht,  darf  man  es  weder  zu 
sunöti  noch  zu  suvati  stellen. 

sürksati  kümmert  sich  um,  wol 
mit  suffixalem  s  zu  got.  saurga,  ags. 
sorg,  ahd.  sworga,  sorga  sorge,  got. 
saurgan,  ahd.  sworgen,  sorgen  sorgen. 
Weitere  beziehungen  sind  ganz  un- 
sicher: man  vergleicht  entweder  lit. 
sergiu  behüte,  sdrgas  hüter,  lat.  ser- 
väre  bewahren,  hüten,  servus  diener, 
sklave  oder  lit.  sergu  bin  krank,  ir. 
serg  krankheit. 

stirtas,  s.  svarati. 

sürmi  {sürmis)  f.  röhre,  vgl.  etwa 
gr.  accXw  röhre  (dessen  <r  aber  Schwie- 
rigkeiten macht)  oder  aber  gr.  oXyLoq 
mörser,  napf,  trog. 

suryas,  s.  stiras. 

süs  m.  erzeuger,  f.  gebärerin,  sü- 
hards  m.  schwein,  eber,  av.  hü-  eher, 
np.    %uk    schwein,  gr.   vq  (<rü<;),  lat. 


340 


süs,  cymr.  hwch,  com.  hoch,  an.  syr, 
ags.  su,  ahd.  sü,  wozu  aksl.  svinü 
vom  schwein,  svinija  seh  wein,  lat. 
suinus  vom  schwein,  got.  swein,  an. 
*#«&,  ags.  swm,  ahd.  swln  schwein, 
zu  stite.  Nur  im  indischen  hat  sus 
die  ursprüngliche  bedeutung  eines 
nomen  agentis  bewahrt.  Dass  es  aber 
einmal  auch  cschweinD  bedeutet  haben 
muss,  geht  aus  der  ableitung  sükards 
hervor. 

Süsa ,  süsanä  f.  gebärende ,  zu 
stite. 

srkäs  m.  lanze  oder  dgl.,  vgl.  av. 
hardkö  wurf,  hardcayeiü  wirft,  schleu- 
dert und  ausserhalb  des  arischen  ir. 
sligim  (perf.  ro-selach)  schlage,  got. 
slahan,  an.  sld,  ags.  sle'an,  ahd.  slahan 
schlagen. 

srkvan-,  s.  srakvas. 

srgäläs,  s.  c,rgäläs. 

srükä  f.  unsicherer  bedeutung, 
srdnkate  cgatäuD  (Dhätup.).  Man  ver- 
gleicht aksl.  slqkü  inflexus,  lit.  slenku 
(inf.  slinkti)  schleichen,  kriechen,  an. 
slyngva  werfen,  ags.  slingan  schleu- 
dern, werfen,  ahd.  slingan  winden, 
flechten,  schwingen,  an.  slange,  ahd. 
slango  schlänge,  woneben  ohne  s  im 
anlaut  aksl.  l§sti  biegen,  lit,  lenkti 
beugen,  linkti  krumm  werden.  Neben 
idg.  *{s)lenk-  steht  eine  wurzelvarie- 
tät  mit  idg.  g  (s.  srak).  Vgl.  srak- 

tis,  srakvas. Mit  unrecht  hat 

man  srnkä,  srank-  mit  an.  strengr, 
ags.  streng  strick,  riemen,  ahd.  sträng 
strick,  seil  verbunden  (vgl.  darüber 
rag  an  a). 

srjati,  sdrjati  entlässt,  schiesst, 
giesst  u.  s.  w.,  av.  hdrdzaiti,  np.  inf. 
histan,    vgl.    armen,   z-ertsanim  rette 


mich,  entrinne,  fliehe  und  mit  idg. 
I  ir.  selg  jagd,  corn.  helhia  jagen, 
mhd.  selken  tröpfelnd  niederfallen, 
sich  niedersenken  (von  wölken).  Vgl. 
sarajant-,  sargas,  sarjayati, 
sarjas,  srstas,  srastä. 

srjayas  m.,  srjayä  f.  ein  best, 
vogel  (?),  unklar. 

srm  f.  sichel,  sfmjas  mit  einer 
sichel  versehen,  sichelförmig,  srnis 
m.  haken  zum  antreiben  des  elefan- 
ten,  nicht  genügend  erklärt. 

srtäs,  s.  sisarti. 

srptas,  s.  sarpati. 

srpräs  fettig,  glatt,  mit  ablaut  zu 
sarpis. 

srmaräs  m.  ein  best,  tier,  uner- 
klärt. 

srstas  entlassen,  geschossen,  ge- 
gossen u.  s.  w.,  av.  hardstö ,  zu 
srj  ati.  Dem  verbalabstractum  srstis, 
sfstis  f.  entspricht  av.  -hardstis. 

sekas  m.  guss,  erguss,  begiessung, 
besprengung,  pra-sekas  m.  erguss, 
ausguss,  av.  fra-saekö  (mit  anorga- 
nischem <f),  zu  siiicät i.  Man  ver- 
gleicht got.  saiws  see,  an.  sser,  ags. 
sse,  ahd.  seo  see,  meer,  das  wegen 
ahd.  gi-sig  see,  sumpf  auf  urgerm. 
*saigwi-  zurückgeführt  werden  muss : 
es  kann  natürlich  nur  von  wurzel- 
verwantschaft  die  rede  sein,  doch  ist 
auch  diese  durchaus  unsicher. 

segaväs  m.  pl.  krebsbrut,  uner- 
klärt. 

s£cate?  s.  sincati. 

s^canam  n.  das  giessen  u.  s.  w., 
zu  sincati.  Man  vergleicht  gall. 
Seqnana  flussname,  das  aber  auf  *Se- 
kovana  zurückgeht  (mit  e  aus  ei)  und 
also  nur  wurzelverwant  ist. 


341 


secayati    begiesst,    av.    haecayeiti 
trocknet,  zu  sificäti. 

sßtus  bindend,  fesselnd,  m.  band, 
fessel;  dämm,  brücke  u.  s.  w.,  av. 
haetus,  osset.  %ed>  %ld  brücke,  zu 
syati.  Vgl.  mit  andern  ^-suffixen 
aksl.  seti  schlinge,  netz,  lit.  sßtas 
strick,  feines  sieb,  lat.  saeta  mahne, 
börste  (s.  über  saeta  auch  satä), 
ags.  sdda,  ahd.  seito  schlinge,  strick. 
sedis  f.  Verkommenheit,  eigl.  cdas 
niedersitzen3  aus  *sa-zd-i-,  reduplica- 
tionsbildung  zu  sad-  (s.  sidati). 
Vgl.  den  schwachen  perfectstamm 
sed-  =  av.  hazd-. 

s^dhati  scheucht,  vertreibt,  part. 
sidd/ias,  nicht  genügend  erklärt. 

sedhä  f.  igel  oder  Stachelschwein, 
unerklärt. 

senä  f.  heer,  av.  kaena,  ap.  hainä, 
mp.  hin,  zur  idg.  wz.  *säi-  binden 
(s.  syati).  Dazu  gehören  mit  ab- 
weichenden bedeutungen  lit.  stna 
grenze,  schranke  (?)  und  ir.  sin  kette, 

halsband.  Vgl.  senyas .  senä  f. 

geschoss,  ein  unsicheres  wort  (an  den 
meisten  stellen  passt  auch  die  be- 
deutung  cheerD),  das  mit  sayakas 
zusammengehören  könnte. 

senyas  zum  heer  gehörig,  av. 
haenyö,  zu  senä. 

selagas  m.  räuber,  Wegelagerer, 
unklar. 

sevate  (sevati)  verweilt  bei,  be- 
sucht, pflegt,  dient,  ehrt  u.  s.  w., 
sevä  f.  besuch,  aus  Übung,  dienst,  Ver- 
ehrung u.  s.  w. ,  nicht  genügend 
erklärt.  Beruht  sevä-  auf  *sa-ivaA 
Dann  wäre  %va-  eine  v-ableitung  von 
eti  (vgl.  evas).  Vgl.  sa-. 

sevanani    n.  das  nähen,  naht,  zu 


sivyati. .  sevanam  n.  das  auf- 
suchen, besuchen,  pflegen,  aufwarten 
u.  s.  w.,  zu  sevate. 

s£hus  m.  ein  best,  organ  im  leibe, 
unerklärt. 

säirandhras  m.  kammerdiener , 
säirandhri  f.  kammerzofe,  unerklärt. 

säiriyas,  säireyas  m.  barleria  cris- 
tata,  säiryds  m.  eine  best,  pflanze  (Kv. 
1,  191,  3),  unklar. 

sodhas,  s.  sähate. 

SOpänam  n.  treppe,  leiter,  nicht 
genügend  erklärt.  Man  vermutet  Zu- 
sammenhang mit  lat.  supinus  rück- 
lings (  :  ir.  foin  declinans,  debilis, 
humilis?),  das  von  gr.  uwo,  lat.  sub 
(*s-upo,  s.  üpa)  nicht  getrennt  wer- 
den darf. 

sömas  m.  soma,  mondgott,  mond, 
av.  haomö,  np.  hörn  haomasaft,  haoma- 
pflanze,  zu  sunoti.  Mit  sömavant-, 
somyd-  sind  av.  haomavant-,  haomya- 
zu  vergleichen. 

säuti,  s.  sute. 

skändati  springt,  spritzt  u.  dgl., 
part.  skannds,  urverwant  mit  lat. 
scandö  steige,  vielleicht  auch  mit  ir. 
scendim  springe  (perf.  ro-sescaind),  das 
aber  kaum  von  cymr.  cy-chwyn  auf- 
springen getrennt  werden  darf.  Auch 
gr.  (tx.ocv^xKov  fallstrick,  stellholz  wird 
mit  skand-  verbunden.  Man  beachte 
noch  norw.  dial.  skvetta  spritzen,  hin- 
auf fliegen,  verschütten. 

skandhäs  m.  (skdndhas  n.)  Schul- 
ter; verästung  eines  baumes,  baum- 
stamm,  ast;  abteilung,  menge,  ge- 
sammtheit,    nicht  genügend  erklärt. 

skannäs,  s.  skändati. 

skabhnäti  ?  skabhnoti ,  skabhäyaü 
befestigt,    stützt,    stemmt,    skambhds 


342 


m.  stütze,  p  feiler,  av.  fra-skdmba- 
pfeiler,  vgl.  aksl.  skoba  fibula,  lat. 
scamnum,  scabellum  bank,  schemel,  ir. 
scamun,  bret.  skanv  bank,  cymr.  ys- 
gafn  häufe. 

skanibhäs,  s.  skabhnati. 

skar-,  s.  krnöti. 

skunati,  skunöti,  sJcäuti  bedeckt, 
part.  -shttas,  abstr.  -skavanam,  vgl. 
u.  a.  päm.  skia:  bohe  mutze  aus 
schaffeil,  lett.  skaut  umarmen,  skumstu 
werde  traurig,  apr.  keuto  baut,  lit. 
kidutas  bülse,  gr.  cxvToq  baut,  leder, 
jcuTog  feil,  (rx.vl.ov  abgezogene  haut, 
gmXÖcü  verhülle,  lat.  scütum  scbild, 
cutis  haut,  ob-scürus  dunkel,  ir.  cuil, 
cymr.  ysgil,  eil  versteck,  an.  skaunn 
Schild,  skjöl  obdach,  skume  dunkel, 
afris.  skül,  mnd.  schul  versteck,  ahd. 
sciura,  seugin  scheune,  an.  huä,  ags. 
hyd,  ahd.  hüt  haut.  S.  auch  k  u  t  h  a  s , 
kühakas,  chavis. 

skündate  eilt  u.  dgl.  (Dhätup.), 
vgl.  lit.  skuärus  flink  und  vielleicht 
aksl.  kydati  werfen.  Zusammenhang 
mit  der  sippe  von  cödäti  ist  wahr- 
scheinlich. Man  beachte  noch  mit 
idg.  t  im  wurzelauslaut  aksl.  skytati 
s§  vagari,  ags.  seudan,  seyndan,  an. 
skynda  eilen.  Mit  unrecht  vergleicht 
man  an.  skjota,  ags.  seeotan,  ahd. 
sciogan  schiessen  (mit  idg.  sx !). 

skrdhoyus,  s.  askrdhoyus. 

skäuti,  s.   skunäti. 

skhadate,  s.  ksädate. 

skhälati  strauchelt,  stolpert,  tau- 
melt u.  dgl.,  vgl.  armen.  s%alem, 
s%alim  gehe  fehl,  irre,  strauchle, 
wanke  u.  s.  w.,  lit.  skeliu  bin  schul- 
dig, skola  schuld,  apr.  acc.  skallisnan 
pflicht,    skellänts    schuldig,   po-skullt 


ermahnen,  gr.  vxoXiog  krumm,  un- 
redlich, lat.  scelus  verbrechen,  frevel, 
got.  skulan  schuldig  sein,  an.  skolo, 
ags.  sculan,  ahd.  scolan,  nicht  aber 
gr.  vQkXXu  bringe  zu  falle  (dessen 
Verhältnis  zu  lat.  fallö  täusche  und 
zu  lit.  piilu  falle,  apr.  au-pallai  findet, 
an.  falla,  ügs.feallan,  &\id.falla?i  fal- 
len leider  unklar  ist).  Vgl.  c  h  a  1  a  m. 

skhid-,  s.  khidati. 

stäkati  cpratlghateD  (Dhatup.) , 
vgl.  av.  staxrö  steif,  fest,  lett.  stakans 
trinkglas,  stakle,  staklis  gabel,  zacke, 
zinne  u.  s.  w.,  apr.  -staclan,  an.  stdl, 
ags.  style,  ahd.  stahal  stahl. 

stanati,  stdniti,  standyati  donnert, 
dröhnt,  brüllt,  braust,  vgl.  aksl. 
stenjq  (inf.  stenati),  lit.  stenu  (inf. 
steneti),  gr.  <tts va  stöhne,  cymr.  seinio 
sonare,  an.  stynja,  ags.  stunian,  nl. 
sienen  stöhnen  und  ohne  s  im  anlaut 
tänyati.  S.  noch  istanis,  sta- 
nayitnüs,  stanas  in  ab/iistands, 
stämüs. 

stanayitnüs  m.  donner,  gewitter- 
wolke,  zu  stanati.  Vgl.  tana- 
yitnus. 

stanas  m.  die  weibliche  brüst, 
zitze,  brustwarze,  vgl.  av.  fstäna-, 
np.  pistän  die  weibliche  brüst  und 
ausserhalb  des  arischen  gib.  armen. 
stin.  Hierher  gehört  auch  gr.  vt^viov  ■ 
<tt>jöo$  (Hesych.).  Neben  *(p)sten- 
steht  *spen-  in  lit.  spenys  saugwarze, 
zäpfchen,  an.  spene,  ags.  spana,  ahd. 
spunne  u.  s.  w. 

stanas  in  abhistands  m.  getöse, 
russ.  ston,  gr.  vrovog  das  stöhnen, 
ir.  son  ton,  laut,  zu  stanati. 

stäbakas  m.,  stdbakam  n.  büschel, 
verwant  mit  stambiis. 


343 


stabhnati ,  stabhnoti ,  stabhäydti , 
stabhüydti,  stambhayati  stützt,  hemmt 
u.  dgl.,  av.  stdmhana-  stütze  (=  stdm- 
bhana-),  stawrö  fest,  np.  sitabr,  istabr 
stark,  gewaltig,  lit.  stemhü  sich  be- 
festigen, stabyti,  stabdyti  zum  stehen 
bringen,  stebStis  staunen,  vgl.  russ. 
stebatt,  klruss.  stebnuty  peitschen,  mit 
rute  schlagen,  nähen  und  gr.  ot- 
<TT6(jt,(p>i<;  fest  (mit  x-  aus  *sm-),  <jts(a- 
(pvhov  ausgepresste  olive,  ausgepresste 
Weintraube,  <TTx(pvXv)  weinstock,  Wein- 
traube, zäpfchen  im  munde.  Weiteres 
findet  man  unter  stambhas.  Vgl. 
auch  stambas. 

stambas  m.  busch,  büschel,  lit. 
stambas  kohlstrunk,  ir.  tomm  busch, 
vgl.  noch  klruss.  stjablo  mittelschüs- 
sel  aus  binsen  geflochten,  bulg.  stüblo, 
stümbel  halm  und  stabakas.  Wie 
verhalten  diese  Wörter  sich  zu  stabh- 
nati, stambhas? 

stambhas  m.  pfosten,  pfeiler,  säule, 
zu  stabhnati.  Lit.  stambas  kohl- 
strunk ist  wol  eher  mit  stambas 
identisch.  Vgl.  noch  aksl.  stoboru 
säule,  lit.  stabarai  trockene  baumäste, 
stabas  götzenbild,  schlagfluss,  apr. 
stabis  stein,  lett.  stabs  pfeiler,  säule, 
got.  stafs  element,  an.  stafr,  ags. 
stxf,  ahd.  stab,  stap  (aksl.  lw.  stapü) 

stab .    stambhas   m.    aufgeblasen- 

heit,  anspruchsvolles  wesen,  vgl.  np. 
sitamba  gewalttätig ,  streitsüchtig , 
identisch  mit  stambhas  m.  hemmung, 
erstarrung  u.  dgl.  und  mit  dem 
gleichlautenden    worte  für  cpfostenD. 

stär-  stern,  av.  star-,  np.  sitära, 
osset.  staly,  armen,  astx,  gr.  olvtvjp, 
avTpov,  lat.  Stella  (mit  11  aus  rl), 
cymr.  seren,  com.  steren,  bret.  sterenn, 


got.  stairnö,  an.  stjama,  ahd.  sterrw, 
ags.  steorra,  ahd.  sterro,  vielleicht 
zu  strnöti.  Vgl.  taras  sterne. 

starati,  s.  strnöti. 

staras  m.  streu  in  sva-staras  und 
andern  Zusammensetzungen,  aksl.  -sto- 
rü  in  pro-storü  (=  prastaras),  vgl. 
lat.  torus  lager,  bett,  zu  strnöti. 

stärlma  n.  ausb reitung,  ausstreu- 
ung  (starimd  m.  lager  ist  unbelegt), 
vgl.  gr.  (TTpoopot  streu,  lager,  decke, 
lat.  strämen  streu,  zu  strnöti. 

staris  f.  die  unfruchtbare,  nicht- 
trächtige kuh,  stärke,  vgl.  np.  sa- 
tarvan,  suturvan,  astarvan  unfruchtbar 
(volksetymologisch  mit  astar  maul- 
esel  verbunden)  und  ausserhalb  des 
arischen  armen,  sterdz  unfruchtbar, 
alban.  stjeps  lamm,  junge  kuh,  bulg. 
sterica  gelt,  gr.  o-TsTpx  unfruchtbare 
kuh,  (TT£pi(pog  unfruchtbar,  lat.  ste- 
rilis  dasselbe,  got.  stairö  unfruchtbare. 
Gehört  die  sippe  zur  idg.  wz.  *st{Ji)er- 
starr  sein  in  gr.  arspeot;  hart,  fest, 
ahd.  star  starr,  got.  and-staurran 
widerspenstig  sein,  ahd.  storren  her- 
vorstehen, ragen  u.  s.  w.  (vgl. 
sthiras)? 

stävate,  s.  stauti. 

stavan  bezeichnung  des  Indra,  viel- 
leicht mit  silbendissimilation  aus 
*stavavän  mit  preis  versehen,  vgl. 
stdvas  m.  lob,  preis  zu  stauti. 

stäma  (n)  m.  dunkeles  ätt.  Xsy. 
Vgl.  stäyati. 

stämüs  brüllend  (?)  Ev.  7,  20,  9, 
vgl.  gr.  (7tcü(jlv\o$  geschwätzig.  Haben 
wir  von  idg.  *stö-  neben  *sten-  aus- 
zugehen (vgl.  stanati)?  Oder  ist 
das  m  wurzelhaft  und  gehört  stämzts 
in   die  sippe  von  av.  staman-  maul, 


344 


gr.  (TTGftx  mund,  bret.  staffn  gaumen, 
cymr.  safn  mund,  got.  stibna  stimme 
u.  s.  w.  ?  Vgl.  sthäma  gewieher. 

stäyäti  ist  verstohlen,  np.  sitadan 
wegnehmen.  Vgl.  täyüs,  stämä, 
stenas,  steyam. 

stäyüs  m.  dieb  =  täyüs,  zu 
stayäti. 

stärayati  causat.  zu  strnöti. 

stävayati  {stävayati)  causat.  zu 
stauti. 

stavas  in  ghrtastävas  von  schmalz 
triefend,  vgl.  stokäs. 

sti-  m.  pl.  gesinde  oder  dgl.,  un- 
klar. Vielleicht  gehört  das  wort  zu 
asti. 

stighnoti  steigt,  urverwant  mit 
alban.  steh  durchgang,  eingang,  weg, 
haarscheitel,  aksl.  stigna  komme,  er- 
reiche, stidza,  sUza  pfad,  sügna  Strasse, 
lit.  staiga  eilend,  plötzlich,  lett.  steigt 
eilen,  siaigät  wandeln,  stiga  pfad,  gr. 
<TTei%u  gehe,  steige,  <TTo7%og  reihe,  ir. 
tiagaim  schreite,  gehe,  techt  das  gehen, 
cymr.  taith  iter,  got.  steigern,  an.  stiga, 
ags.  stigan,  ahd.  stigan  steigen,  got. 
staiga,  ahd,  steiga  steig,  weg. 

stibhis  m.  rispe,  büschel,  vgl.  gr. 
(TTiCppog  stark,  fest.  Idg.  bh  oder  b 
enthalten  aksl.  stibli  caulis,  lit.  stdibis 
pfosten,  stdibiai  Schienbeine,  staibus 
stark,  tapfer,  lat.  tibia  Schienbein. 
Vgl.  noch  mit  idg.  p  lit.  süpti  er- 
starren, stiprus  stark,  kräftig,  lat. 
stipes  pfähl,  an.  stifr,  ags.  sUf  steif. 

stimitas  schwerfällig,  träge,  still, 
unbeweglich,  nass,  vgl.  timyati, 
stlrnas. 

stiyä  f.  stehendes  wasser  (wol  nicht 
cschneefeld,  gletscher3),  zu  styaya- 
te.    Vgl.    gr.    (ttIoc,  <tt7ov  steinchen. 


stlmas  A.thv.  11,  8,  34  (apsu 
stimdsu),  vgl.  vistimin-,  das  ebenfalls 
cün.  Xsy.  ist,  ferner  stimitas  und 
styäyate. 

stlrnäs  gestreut  u.  s.  w.,  vgl.  aksl. 
strana  (urslav.  *storna)  seite,  gegend, 
gr.  (Trspvov  brüst,  fläche,  cymr.  sarn 
Stratum,  pavimentum,  ahd.  stirna 
stirn,  mit  verschiedenen  vocalstufen 
zu  strnöti. 

stükä  f.  zotte,  flocke,  flechte,  zopf, 
osset.  sthug  locke,  büschel  haare,  un- 
klar. Eine  kürzere  form  stu-  liegt 
vor  in  prthustus  einen  breiten  haar- 
schopf  habend. 

stutäs  gepriesen,  av.  stutö,  zu 
stauti. 

stutis  f.  lob,  preis,  av.  stüitis, 
osset.  stud,  styd,  zu  stauti. 

stupäs  m.  schöpf,  stüpas  m.  schöpf, 
scheitel,  wipfel,  tope,  vgl.  zunächst 
lett.  stupa  blutfeder,  kleine  rute, 
stupe,  stups  besenstumpf,  stumpf,  gr. 
(rTÜTrog  stock,  stiel,  stengel,  &n.stufr 
stumpf  (subst.).  Weitere  beziehungen 
sind  unsicher.  Vgl.  täparas,  stum- 
pati. 

stubh-,  s.  stöbhat i. 

stumpati  (mit  pro)  stösst,  ein  un- 
belegtes wort,  woneben  auch  topati, 
tupdti,  tumpati,  tumpdti  (alle  auch 
mit  ph)  angeführt  werden.  Man  ver- 
gleicht u.  a.  gr.  TV7TT00  schlage,  tokos 
schlag,  eindruck,  tu^'kolvqv,  Tinrixvov 
handtrommel,  lat.  stuprum  misshand- 
lung,  schände,  wozu  aksl.  tupati 
palpitare,  tuputu  strepitus,  tüpütati 
palpitare,  calcare,  lett.  stäupe  pferde- 
fussstapfen  gezogen  werden  können. 
Vielleicht  haben  wir  mit  einer  er- 
weiterung   der   idg.    wz.    *(s)teu-  zu 


345 


tun  (vgl.  tomaras).  Zusammenhang 
mit  t  ü  p  a  r  ä  s  und  s  t  u  p  ä  s  ist  un- 
sicher. 

stüpas,  s.  stupas. 

strnöti,  strndti  (später  auch  sta- 
rati)    streut,    streut   hin,    bestreut 
wirft  hin,  wirft  nieder,  av.  stardnao- 
stdrdnä-,  wp.gu-stardan  ausbreiten,  vgl 
aksl.   pro-stirq    (inf.   pro-streti),    gr 

(TTOpVÜßl,     (TTpawÜ/Zt,     (TTOpSVVÖfAl,    lat 

sternö,  ir.  fo-sernaim  breite  aus,  lat 
strävi,  bret.  strouis  habe  ausgebreitet 
lat.  struö  häufe  auf,  baue,  got.  straujan 
an.  strd,  ags.  streowian,  ahd.  strawjan 
strewen  streuen.  Vgl.  stär-,  staras 
starlma,  stärayati,  stlrnas 
strtas. 

strtas  gestreut,  bestreut,  nieder- 
geworfen, d-strtas  unüberwunden,  un- 
überwindlich, av.  statvtö,  a-starotö, 
aksl.  -stntü,  vgl.  gr.  tTTpards  feld- 
lager,  heer  und  ferner  gr.  GTpccTÖg, 
lat.  strätus.  Hierher  gehört  noch  ir. 
srath  Strand,  cymr.  ystraä  strata. 
Wie  stlrnas  ist  strtas  part.  zu 
strnöti. 

strhäti  zermalmt.  Die  wz.  starh- 
ist  eine  n ebenform  von  tar/i-  (s. 
trnedhi). 

stegäs  m.  unbekannter  bedeutung. 

stenäs  m.  dieb,  räuber,  wie  ta- 
yüs  (stäyüs)  zu  stäyati. 

steyam  n.  diebstahl,  zu  stäyati. 

stokäs  m.  tropfen,  funken  (als 
adjectiv  cwenig,  unbedeutend3),  wol 
nicht  mit  metathesis  aus  *skota-  zu 
c,cötati.  Eher  gehört  stohäs  mit 
stävas  in  ghrtastdvas  zusammen. 

stota  m.  lobsänger,  av.  staotar-, 
zu  stauti. 

stöbhati,  stohdhi,  stobhayati  preist, 


jauchzt,  part.  stuöMas,Ygl.  stauti. 

Stomas  m.  lob,  preis,  stömyas  eines 
lobgesangs  würdig ,  auf  einem  stoma 
bezüglich,  av.  staoma-,  staomyö,  zu 
stauti. 

Stomas  m.  menge,  aus  gr.  arp^^xl 
Vgl.  paristomas. 

stauti,  stdvate  (es  begegnen  auch 
formen  von  andern  praesensklassen) 
lobt,  preist,  av.  staoiti,  np.  inf.  sitü- 
dan,  sutüdan,  osset.  inf.  sthann.  Man 
vergleicht  gr.  o-tsvtxi  verheisst, 
stellt  sich  an  zu  etwas.  Vgl.  stä- 
vayati,  stutas,  st  litis,  stota, 
stöbhati,  Stomas. 

stäunäs  Rv.  6,  66,  5.  Unerklärt. 

stäula  Ev.  6,  44,  7.  Unerklärt. 

stystyate  gerinnt,  wird  hart,  part. 
styänas,  vgl.  u.  a.  av.  staerö  klippe, 
gr.  (TTJx,  gtIqv  steinchen,  vreoip  talg, 
<tt/Aj?,  lat.  stilla  tropfen,  stiria  ge- 
frorener tropfen,  an.  stirur  Steifheit 
in  den  äugen,  stim  anstrengung,  rin- 
gen, md.  stim,  steim  gewühl,  getüm- 
mel  (vgl.  lit.  stymas ,  styma  ein 
schwärm  ziehender  fische  und  das 
unbelegte  aind.  prastimas  gedrängt, 
gehäuft),  vielleicht  auch  aksl.  stena 
mauer,  steriinü  steinig,  felsig,  got. 
stains,  an.  steinn,  ags.  stdn,  ahd.  stein 
stein,  fels.  S.  auch  stiya,  stlrnas. 

stri  f.  weib,  av.  stri-,  vgl.  buddh.- 
skr.  istri,  päli-pkr.  itthi  aus  *9stri, 
vielleicht  zur  idg.  wz.  *es-  (s.  asti 
und  astam). 

sthägati,  sthagayati  verhüllt,  be- 
deckt, urverwant  mit  aksl.  o-stegü 
kleid,  stogu  schober,  lit.  stSgti  ein 
dach  decken,  stogas  dach,  gr.  tneyco 
bedecke,  (rrsyoq^  rsyoq,  (rrsyy,  rsyvi 
dach,    lat.    tegö  bedecke,  toga  kleid, 


346 


ir.  conutgim  (con-ud-tegim)  architector, 
construo,  con-ro-taig  exstruxit,  teg, 
tech  haus,  tuige  decke,  an.  pak,  ags. 
psec,  ahd.  dah  dach. 

Sthagaram  (sthakaram)  n.  (?)  ein 
hest.  wolriechender  stoff,  unerklärt. 
Vgl.  tagaram. 

sthagus  oder  sthadus  m.  buckel, 
höcker.  Falls  sthadu-  die  richtige 
form  ist,  darf  man  diese  auf  *sthaldu- 
(oder  *sthrdu-)  zurückführen  und 
mhd.  stolz  töricht,  übermütig,  vor- 
nehm, prächtig  (in  neuern  mund- 
arten  auch  cstraff,  steif3)  vergleichen. 
Stolz  gilt  jedoch  für  ein  lw.  aus  lat. 
stultus.  S.  auch  sthaputas. 

sthandilam  n.  geebnete  boden- 
fläche, erdboden,  unklar.  Vgl.  stha- 
lam. 

sthapätis  m.  Statthalter,  oberbe- 
amter,  baumeister,  aus  stha-  (zur  wz. 
sthä-,  vgl.  das  adv.  sthagds  je  nach 
der  stelle)  und  patis. 

sthapaul  (sthapani)  f.  die  stelle 
zwischen  den  brauen,  verwant  mit 
sthaputas. 

sthaputas  höckerig,  sthaputam  n. 
höcker,  vgl.  sthapanl.  Man  be- 
achte auch  sthagus  (sthadus). 

sthälam  n.,  sthali  f.  erhebung, 
anhöhe,  hochgelegene  ebene,  trocke- 
nes land,  festland,  erdboden  u.  s.  w., 
sthdlä  f.  erdaufschüttung,  vgl.  sthdlati 
steht  (Dhätup.)  und  ausserhalb  des 
arischen  aksl.  steljq,  (inf.  stilati)  breite 
aus,  stolu  tisch,  stuhl,  lit.  stdlas  tisch, 
apr.  stallit  stehen,  gr.  (TTehku  stelle 
fertig,  (ttoXos  rüstung,  zug,  stiel  u. 
s.  w.,  (TTeXsoq  stiel,  ags.  stela,  steola 
stiel,  ahd.  stal  stehort  u.  s.  w.  (mit 
//,  weshalb  mehrdeutig).  Vgl.  s  t  h  an- 


dilam,  sthanüs,  sthälam.  Wie 

verhält  sich  diese  sippe  zur  wz. 
sthä-? 

sthävima  n.  breite,  mit  ablautzu 

s  t  h  ü  r  a  s ,  dessen  Steigerungsformen 
sthdvlyän  (vgl.  av.  staoya),  sthdvisthas 
(vgl.  av.  stävistö)  lauten.  S.  auch 
sthaviras. 

sthäviras  breit,  dick,  derb,  dicht, 
vollwüchsig,  alt,  mp.  stavar  dick, 
gross,  stark,  ablautend  mit  armen. 
stvar  dick  und  mit  sthüras.  Man 
vergleicht  av.  staorö,  mp.  stör  zug- 
stier, np.  sutör,  ustör  ross,  osset. 
sturthä  vieh,  got.  stiur  stierkalb,  ags. 
steor,  ahd.  stior  stier,  wozu  zigeun. 
sturno  stier  (aind.  sthüras  m.  stier 
ist  unbelegt),  wovon  aksl.  turn,  lit. 
tauras,  gr.  rxvpog,  lat.  taurus,  an. 
pjörr,  nl.  limb.  deur  und  gall.  tarvos, 
ir.  tarbh,  cymr.  tarw  nicht  zu  tren- 
nen sind  (vgl.  ausserhalb  des  idg. 
gib.  aram.  tör,  hebr.  sör,  ursemit. 
tauru).  Jedenfalls  gehört  sthaviras  zu 
einer  zweisilbigen  wz.  *sthewä-,  wel- 
che sich  mit  sthä-  nahe  berührt 
(vgl.  sthävaras).  Dazu  u.  a.  su- 
sthüs,  sthunä,  ferner  av.  stüi-, 
stvi-  gross,  stavö  (stavah-)  grosse,  länge, 
gr.  (TTvca  richte  auf,  vTuhos  säule 
u.s.w.  S.  auch  sthävima,  sthü- 
ris,  sthäuri. 

sthä-  stehen,  praesens  Usthati,  av. 
stä-,  histaiti,  ap.  imperf.  a-istata,  np. 
inf.  istädan,  sitädan  stehen,  vgl.  aksl. 
stau  sich  stellen,  stojati  stehen,  lit. 
stoti  sich  stellen,  sioveti  stehen,  gr. 
"(ttviiju,  dor.  T(7T^/  stelle,  hniv  stellte 
mich,  stand  (=  ästhäm),  lat.  stäre 
stehen,  sistö  stelle,  ir.  tau,  to  bin, 
scssam  das  stehen,  as.  ahd.  sten,  stau 


347 


stehen  (vgl.  got.  standan,  an.  standet, 
ags.  stondan,  ahd.  stantan).  Vgl.  u.  a. 
sthalam,  sthaviras,  sthänüs, 
sthatä,  sthanam,  sthäpayati, 
sthama  Standort,  sthälam,  s  t  h  ä- 
v  a  r  a  s ,  sthitäs,  s  t  h  i  t  i  s ,  sthi- 
räs. 

sthänüs  stehend,  unbeweglich,  m. 
stumpf,  stock,  pflock,  vielleicht  mit 
mind.  n  aus  n  zur  wz.  st  ha-.  Nach 
andern  wäre  das  schon  im  Rv.  belegte 
wort  auf  *sthälnu-  zurückzuführen 
und  mit  sthalam  zu  verbinden 
(vgl.  ahd.stollo  stütze,  pfosten,  stolle). 

sthatä  m.  lenker  (der  da  steht), 
sthätf  n.  das  stehende,  vgl.  gr.  gtktvip 
gewicht,  münze  und  lat.  Stator,  zur 
wz.  sthä-. 

sthanam  n.  das  stehen,  Standort 
u.  s.  w.,  av.  stänpm,  ap.  stänam,  np. 
-istän,  -sitän,  vgl.  aksl.  stanü  her- 
berge,  lager,  gr.  %v((;)-<ttvivo<;  unglück- 
lich und  mit  ablaut  ir.  -tan  mfm-tan, 
ros-tan,  zur  wz.  sthä-. 

sthäpayati  stellt,  vgl.  etwa  aksl. 
stopa  tritt,  stepem  stufe,  klruss.  stop 
säule,  lit.  steptis  sich  auf  die  fuss- 
spitzen  stellen,  grosstun,  stepinti  gross 
machen,  versichern,  staptereti,  stapte- 
leti  stehen  bleiben,  zur  wz.  sthä-, 

sthama  n.  Standort  u.  s.  w.,  vgl. 
lit.  stomü  statur,  gr.  (ttvkjlsvxi  stehen, 
(TTyftcüv,  lat.  stämen  aufzug  am  Web- 
stuhl, got.  stöma  grundlage  und  mit 
ablaut  cymr.  sefyll,  com. sevell stehen, 
zur  wz.  sthä-. 

sthama  n.  gewieher,  wol  unrich- 
tig für  *stäma,  vgl.  stämüs. 

sthälam  n.,  sthäli  f.  gefäss,  topf, 
kessel,  vgl.  die  unter  sthalam  be- 
sprochene   sippe.    Hat  sthalam  auch 


cerde,  thon3  bedeutet  und  ist  sthäla- 
eigl.  cirden3?  Oder  ist  sthäla-  unmit- 
telbar mit  lit.  pa-stölas  gesteil,  pa- 
stoldi  gerüst,  gr.  o-t^Aj^,  dor.  gtxXk 
säule,  got.  stöls,  an.  stoll,  ags.  stol,  ahd. 
stuol  stuhl  zu  verbinden  ?  Vgl.  sthä-, 

sthävaräs  stehend,  unbeweglich, 
fest,  zur  wz.  sthä-.  Vgl.  sthavi- 
ras und  gr.  (TTocvpot;  pfähl,  lat.  re- 
stauräre  wider  aufrichten,  an.  staurr 
pfähl.  Dasselbe  w-suffix  liegt  vor  in 
aksl.  stavu  stand,  staviti  stellen,  lit. 
stoveti  stehen,  got.  staua  gericht, 
urteil,    staua   richter,  stöjan  richten. 

sthitäs  stehend,  gr.  <7t#toV,  lat. 
status,  vgl.  av.  stätö,  zur  wz.  sthä-. 

sthitis  (stJiitis)  f.  das  stehen,  gr. 
(ttxitk;,  lat.  stati-ön-  (vgl.  statim)  das- 
selbe, got.  staps,  an.  stadr,  ags.  stede, 
ahd.  stat  statte,  ort,  gegend,  stelle, 
vgl.  av.  stäitis,  aksl.  po-staU,  zur 
wz.  sthä-. 

sthiräs  fest,  straff,  hart  u.  dgL, 
ahd.  star  starr,  vgl.  gr.  UTepeoq  hart, 
fest,  aksl.  starü  alt,  lit.  störas  dick, 
an.  storr,  ags.  stör  gross,  got.  and- 
staurran  widerspenstig  sein,  ahd.  stor- 
ren  hervorstehen,  ragen  (vgl.  sta- 
ris).  Zusammenhang  mit  sthä-  ist 

unzweifelhaft .  Nach  andern  hätte 

sthirds  idg.  i  (vgl.  comparat.  stheyän 
und  das  abstractum  stkemd  m.  festig- 
keit  u.  dgl.). 

sthünä  f.  pfosten,  pfeiler,  säule, 
mit  mind.  n  aus  n,  vgl.  av.  stüna-, 
np.  sutün,  ustün  säule.  Das  wort 
gehört  zur  idg.  wz.  ^sthewä-  (s. 
sthaviras).  Mit  unrecht  hat  man 
sthunä  auf  *sthulnä  zurückgeführt 
und  mit  ahd.  stollo  (s.  sthänüs) 
verglichen. 


348 


sthüräs,  sthülds  grob,  dick,  dicht, 
breit,  gross  u.  dgl.,  osset.  st/iur,  sthyr 
gross,  stark,  bal.  istür  grob,  dick, 
ablautend  mit  sthäviras  (vgl. 
sthävima).  Vgl.  lett.  stürs  hart- 
näckig, ahd.  stilri  stark,  stattlich 
(  :  stiuri  dasselbe,  got.  stiurjan  fest- 
stellen, bestimmt  behaupten)  und 
nisthuras.  Gr.  vTvXoq  säule  hat 
idg.  I,  während  in  st/mrds,  sthülds 
eher  ein  idg.  r-suffix  steckt. 

sthüris  einspännig,  nicht  genü- 
gend erklärt.  Man  denkt  an  die  idg. 
wz.  *st7iewä-  (s.  sthäviras).  Vgl. 
an.  styra,  ags.  styran  steuern,  ahd. 
stiuren  lenken,  leiten,  stützen. 

sthüläs,  s.  st  hü  ras. 

sthema,  stheyän,  s.  sthiras. 

sthäurl  (n)  m.  lastochs,  lastpferd 
(unbelegt),  vgl.  sthora  f.  ladung, 
Schiffsladung  und  die  sippe  von  stha- 
viras. 

snäpayati,  s.  snäpayati. 

snätäs  gebadet ,  av.  snatö ,  zu 
snati. 

snäta  m.  sich  badend,  av.  -snätar-, 
zu  snati. 

snati,  snayate  badet  sich,  av.  snä-, 
snayeite,  osset.  inf.  nam,  vgl.  osset. 
inf.  a%snun,  a%synn  waschen,  part. 
a%snüclt,  a%sad  und  np.  sinaili)  .das 
schwimmen.  Ausserhalb  des  arischen: 
gr.  vii%a  schwimme  (mit  vi  aus  5, 
vgl.  va,(Aoc,,  vxpoq),  lat.  nare  schwim- 
men, ir.  sndim  schwimme,  sndm  das 
schwimmen,  cymr.  nawf  natatio.  Vgl. 
snätäs,  snäta,  snänam,  snä- 
payati, snauti. 

snänam  n.  das  baden,  bad,  vgl. 
av.  -mandm,  zu  s  n  ä  t  i. 

snäpayati,  snäpayati  badet,  wäscht, 


causat.  zu  snati.  Mit  unrecht  ver- 
gleicht man  lat.  Neptünus.  S.  auch 
n  ä  p  i  t  ä  s. 

snäyati  umwindet,  bekleidet,  snä- 
yus  f.,  snayu  n.  band,  sehne,  urver- 
want  mit  lett.  snät  locker  zusam- 
mendrehen, snäte  leinene  decke,  gr. 
1/5«  spinne,  svvy  spann,  sv-w^tos  gut 
gesponnen,  vtjfta  faden,  vviaie;  das 
spinnen,  vijrpov  rocken,  lat.  nere  spin- 
nen, weben,  nemen  gewebe,  gespinnst, 
ir.  sniim  flechte,  snim  Spinnerei,  cymr. 
nyddu  nere,  ir.  sndthe  faden,  sndthat, 
cymr.  nodwydd  nadel,  ahd.  näjan, 
näwan,  näan  nähen,  got.  nepla,  an. 
ndl,  ags.  nsedl,  ahd.  nädala  nadel  (idg. 

wz.    *sne-,    *ne-)*    Vgl.    snava. . 

snäyate,  s.  s  n  ä  t  i. 

snayus,  s.  snäyati. 

snava,  snävd  (snävmi-)  n.  band, 
sehne,  vgl.  päli  naliaru-  aus  *snaru-, 
das  eine  Weiterbildung  von  idg. 
*snöwr,  *snewr  ist,  und  ferner  av. 
snavard  sehne,  osset.  nawr,  nvar  ader, 
armen,  neard  fiber,  faser,  sehne  (grund- 
form  unsicher),  gr  vsvpdc,  vevpov  sehne 
(deren  Verhältnis  zu  lat.  nervus  un- 
klar ist),  got.  snörjö  flechtwerk,  korb, 
an.  snflre  geflochtener  strick,  ahd. 
snuor  schnür,  band,  seil  ( :  an.  sin, 
ags.  sinu,  ahd.  senawa  sehne?),  zu 
snäyati. 

snihyati  wird  feucht,  wird  klebrig, 
heftet  sich,  empfindet  Zuneigung, 
part.  snigdhas,  causat.  snehdyati,  wozu 
snehas  m.  klebrigkeit,  glätte,  öl,  fett, 
Zuneigung.  Die  grundbedeutung  von 
snih-  ist  wol  cglänzenD,  vgl.  av.  snae- 
zaiti  schneit,  mp.  snehr  (?)  schnee, 
aksl.  snegü,  lit.  snegas  dasselbe,  sndi- 
gala  Schneeflocke,  snmga,  snekt  schneit, 


349 


gr.  velcpet  (vicpei)  schneit,  acc.  viQa 
sclinee,  <zyd-wiQo$  schneereich,  lat. 
ninguit  schneit,  nix}  acc.  nivem  schnee, 
ir.  snvjid  schneit,  regnet,  sneclita 
schnee,  cymr.  #£f  dasselbe,  &h.ä.  sniwit 
schneit,  got.  snahos,  an.  snser,  ags. 
sndw,  ahd.  sneo  schnee.  Vgl.  sniha. 

snlha  m.  (?)  feuchtigkeit  der  nase, 
zu  snihyati. 

snihitis  (snehitis)  f.  ein  vedisches 
wort  unsicherer  bedeutung, 

snü-  in  snös,  snuna  u.  s.  w.,  s. 
sanus. 

snutas,  s.  snauti. 

snusa  f.  des  sohnes  weib,  schnür, 
vgl.  osset.  nos-thä  (?)  und  ausserhalb 
des  arischen  armen,  nu,  aksl.  snücha, 
gr.  wog,  lat.  nurus  (das  sich  in  der 
flexion  nach  socrus  gerichtet  hat) , 
ags.  snoru,  ahd.  snura,  snur.  Die 
wahrscheinliche  idg.  grundform  ist 
*snusos  (gr.  wog).  Zusammenhang 
mit  sunus  ist  unerweislich. 

snuM  f.  euphorbia  antiquorum, 
unklar. 

snehäyati,  snehas,  s.  snihyati. 

snäuti  trieft,  part.  snutas,  vgl. 
av.  snao-ä-  und  np.  sinäv,  sinäb  das 
schwimmen,  ferner  gr.  via  schwimme, 
vcccc,  aeol.  vxia,  votuoo  fliesse,  ir.  snuadh 
fluss,  got.  sniwan,  ags.  sneowan  eilen, 
an.  snua  wenden,  snyctja  eilen  (hier- 
her auch  lat.  nübes  wölke  ?),  verwant 
mit  snäti. 

spät  (spdg-)  m.  späher,  av.  spas-, 
lat.  -spex  in  au-spex,  haru-spex,  zu 
spdgati  (Dhätup.) ,  p  ä  c,  y  a  t  i.  Mit 
spagas  m.  dasselbe  ist  gr.  <rico7rdg  zu 
vergleichen.  Das  anlautende  s  ist  auch 
in  spastas  =  lat.  -spectus  und  in 
andern  formen  bewahrt  geblieben. 


spandate  {spandati)  zuckt,  schlägt 
aus  u.  dgl.,  vgl.  lit.  spendziu  lege 
einen  fallstrick,  lett.  spanda  das  strick- 
werk, womit  man  den  pflüg  spannt, 
gr.  o-(p«S«f«  zucke,  zappele,  aQevüovy 
Schleuder  (ohne  nasal  vQsh&vbg,  <r(po- 
$pög  heftig,  ungestüm),  lat.  pendö 
hänge  auf, pendeö  hange.  Man  beachte 
noch  pam.  spundr  pflüg,  wozu  (nriv- 
^alpoc  (eiritöypoC) '  uporpov  (Hesych.). 
Wie  erklärt  sich  das  <p  im  griechi- 
schen? Vgl.  spandanäs. 

spandanäs  zuckend  u.  dgl.,  m. 
ein  best,  bäum,  spandanam  n.  das 
zucken,  vgl.  gr.  atpsvdovy)  Schleuder, 
<rQsv$xftvog  ahorn. 

Spar-,  s.  sprnöti. 

spärdhate  (spardkati),  spürdhdti 
wetteifert,  spfdh-  f.  Wetteifer,  kämpf 
(auch  cnebenbuhler ,  gegnerD),  av. 
spar 9 d-,  vgl.  ausserhalb  des  arischen 
got.  spaiirds,  ahd.  spurt  rennbahn. 
S.  auch  sprnöti,  sprhayati. 

spar^ayati,  s.  sprc,äti. 

Spartas m.berührung, zu  spr^äti. 

sparh-,  s.  sprhayati. 

spä^ati,  s.  pac,yati,  spat. 

spagas,  s.  spat. 

spastas,  s.  spät. 

spärhäs,  s.  sprhayati. 

spij-  in  upa-spij-  E.V.  10,  &§,  18. 
Unerklärt. 

spürdhäti,  s.  spärdhate. 

sprkkä  f.  trigonella  corniculata 
oder  mimosa  pudica,  unklar. 

sprnöti,  sprnäti  gewinnt,  befreit, 
errettet  u.  dgl.,  part.  sprtds,  inf. 
spdrase ,  vgl.  lett.  spars  energie , 
schwung,  wucht,  lit.  at-sparas  wider- 
stand, apr.  sparts  stark.  Zusammen- 
hang  mit    sphurati   ist   denkbar. 


350 


Vgl.  auch  spardhate,  sprha- 
yati. 

sprdh-,  s.  spardhate. 

spr^äti  berührt  u.  s.  w. ,  part. 
sprstds,  causat.  spargayati,  ohne  si- 
chere anknüpfung  (man  identificiert 
sprstds  mit  got.  faurhts  furchtsam, 
ags.  forht,  ahd.  foraht).  Neben  sparg- 
steht  sprag-.  Vgl.  sparc,as. 

sprhayati  (sprhati)  eifert  um,  be- 
gehrt eifrig,  empfindet  neid,  beneidet, 
sprhä  f.  verlangen,  begehren,  neid, 
wozu  spärhds  begehrenswert,  reizend, 
av.  spardz-  begehren,  vgl.  gr.  anepxoü 
treibe,  errege,  <nrkp%oyLoi.i  eile,  an. 
spring  a,  ags.  ahd.  spring  an  springen 
(aksl.  pragu  heuschrecke,  russ.  pry- 
gaM,  prygnuti  springen  weichen  im 
guttural  ab).  Zusammenhang  mit 
sprnöti  und  spardhate  ist  nicht 
unmöglich. 

spra^-  =  sparg-  (s.  sprhati). 

sphätati  reisst,  springt  auf  (Dha- 
tup.),  sphätayati  spaltet  (selten),  vgl. 
sphutäti  (sphotati)  und  ohne  s  im 
anlaut  patati,  phatas,  phalati 
berstet.  S.  auch  sphatikas  und 
sphälayati. 

sphatikas  m.  bergkrystall ,  zu 
sphätati. 

spharam,  s.  pharam. 

sphäkäs  in  pivasphäkds  von  fett 
strotzend,  vgl.  lett.  spehs  kraft,  zu 
sphayate. 

sphätayati,  s.  sphätati. 

sphätis  f.  das  feist  werden,  mas- 
tung  u.  dgl.,  ags.  sped,  ahd.  spuot 
fortgang,  gelingen  u.  s.  w.,  zu  spha- 
yat  e. 

sphayate  wird  feist,  nimmt  zu 
(das  praesens  nur  bei  grammatikern), 


part.  sphitas  (sphätas),  -sphänas,  cau- 
sat. sphävayati,  urverwant  mit  aksl. 
speja  (inf.  speti)  habe  erfolg,  lit.  speju 
(inf.  speti)  habe  müsse ,  lat.  spes 
hoffnung,  spatium  räum,  ags.  spowan, 
ahd.  spuon  von  statten  gehen,  ge- 
lingen. Sichere  beziehungen  im  grie- 
chischen fehlen.  Vgl.  sphäkas, 
sphätis,  sphäras,  sphiras. 

sphärayati  zieht  auseinander , 
öffnet  weit,  spannt  (den  bogen),  cau- 
sat.  zu  spburati.  Vgl.  sphäras. 

sphäräs  ausgedehnt,  weit,  gross 
u.  s.  w.,  zu  sphurati  (sphära- 
yati). Man  könnte  aber  auch  an 
sphayate  denken  (vgl.  sphiras). 

.    sphäras   m.   prall,  patsch  (spät 

und   vereinzelt),  vgl.  sphälayati. 

sphälayati  (mit  ä)  lässt  anprallen, 
schlägt  auf  (ausnahmsweise  auch  czer- 
reisstD),  vielleicht  zu  phalati  ber- 
stet. Oder  hat  sphälayati  mind.  I  aus 
£  (idg.  It)  und  ist  es  eigentlich  mit 
sphätayati  identisch  (s.  sphätati, 
sphutäti)?  Man  vergleicht  mit 
unrecht  gr.  <r(pdM.co  bringe  zu  falle 
(dazu  lit.  fallö  täusche?  oder  aber 
lit.  pulu  falle,  ahd.  fallan  fallen?). 
Eher  wäre  Zusammenhang  denkbar 
mit  gr.  Tpotkku  schnelle  (die  bogen- 
sehne,  die  saite),  ^Xxcpxoo  betaste, 
streichele,  lat.  palpäre  mit  der  flachen 
hand  streicheln. 

sphävayati,  s.  sphayate. 

sphik  (sphij-,  sphic-),  sphigi  f.  hin- 
terbacken,  hüfte,  vgl.  osset.  sijä,  syj 
after,  gesäss,  hinterteil  und  ausser- 
halb des  arischen  an.  spik,  ags.  spie, 
ahd.  spec  speck. 

sphiras  feist  Ev.  8,  1,  23  (auch 
creichlich,    vieF   u.    dgl.  werden  als 


351 


bedeutungen  angegeben),  vielleicht 
mit  i  aus  9  =  aksl.  sporü  reichlich 
(vgl.  auch  lat.  pro-sper).  Oder  ist 
sphir äs  wegen  der  (unbelegten)  steige- 
rungsformen  spheyän,  sphesthas  eher 
auf  idg.  *sphiro-  zurückzuführen? 
Jedenfalls  gehört  das  wort  zu  s  p  h  a- 
yate.  Vgl.  sphäras. 

sphltas,  s.  sphayate. 

sphutäti,  sphötati  reisst,  springt 
auf,  spaltet  sich  u.  s.  w.,  causat. 
sphotayati,  mit  unursprünglichem  ab- 
laut,  wie  aus  sphatati  (causat. 
sphätayati)  und  sphatikas  hervor- 
geht. Das  t  ist  aus  idg.  It  entstanden, 
vgl.  bret.  flaut  fissura,  mnd.  spolden, 
ahd.  spaltan  spalten,  got.  spilda 
schreibtafel,  an.  spjald  brett,  tafel, 
mhd.  spelte  abgespaltenes  holzstück, 
handgerät  der  Weberei.  Vgl.  ohne  s 
im  anlaut  patati,  phatas,  pha- 
lati  berstet. 

sphuräti  stösst  weg  (mit  dem 
fusse),  tritt,  schnellt,  zuckt,  zittert, 
zappelt  u.  s.  w. ,  av.  spar-,  np.  sapar- 
dan,  sipardan  treten,  pam.  -sparam 
stampfe,  trete,  lit.  spiriu  stosse  mit 
dem  fusse,  gr.  wraipu  zucke,  zappele, 
lat.  spernö  stosse  weg,  verachte,  an. 
sperna  mit  dem  fusse  ausschlagen, 
mit  dem  fusse  wegstossen,  ags.  spur- 
nan  dasselbe,  ahd.  spornön  mit  der 
ferse  ausschlagen.  Vgl.  insbesondere 
gr.  vCpxTpx  kugel,  <r(pupov  knöchel, 
ferse  ( :  ahd.  spuri-halz),  <r<pvp<x,  ham- 
mer,  welche  wie  sp/mrdti  idg.  sph 
enthalten.  Armen,  sphpem  zerstreue 
gehört  eher  mit  gr.  <T7rsipa  zusammen 
und  armen,  phaxphaxim  glänze  ist 
aus  mehrern  gründen  ferne  zu  halten. 
Vgl.    parnam,    sprnöti,    sphä- 


rayati,  sphäras,  sphul-,  sphu- 
lingas,  sphurtis. 

sphul-  =  sphur-  (s.  sphuräti). 
sphulingas  m.,  sphulingam  n.  fun- 
ke, vielleicht  aus  idg.  *sphdhngo-. 
Man  vergleicht  hd.  (eigl.  nd.)  flink 
hurtig,  behende,  flinken  flimmern, 
glänzen,  flunkern  flimmern  ohne  s 
im  anlaut,  ferner  die  sippe  von  p  h  a  1- 
güs,  phdlgunas  (vgl.  lett.  spulgut 
glänzen,  funkeln,  spulgans,  spilgans 
schillernd,  rötlich).  Ob  armen. phailem 
glänze  und  lett.  pldnga  brandblase 
in  diesen  Zusammenhang  gehören,  ist 
unsicher.  Nach  andern  yv'ivespkulingas 
mit  sphuräti  oder  mit  sphurjati 
zu  verbinden. 

sphurjati  bricht  hervor,  kommt 
zum  Vorschein,  sphürjas,  sphürjakas 
m.  eine  best,  pflanze,  vgl.  av.  spardyö 
zinke  am  ipfyil,fra-spardyö  schössling 
und  ausserhalb  des  arischen  lit.  sprögti 
ausschlagen,  knospen,  spurgas  spross, 
lett.  spirgt  frisch  werden,  erstarken, 
gr.  oKTKxpoiyoq  (oivtptxpx'yoq)  spargel, 
<T7ra,p<y/}  trieb,  lat.  spargö  sprenge, 
spritze,  ir.  arg  .i.  bainne,  cymr.  eira 
schnee,  an.  sprek,  ags.  sprsec,  spranca 
schössling,  spearca,  mnd.  sparke  funke, 
spranken  funkeln  u.  s.  w.  Vgl.  par- 
janyas,  sphulingas. .  sphur- 
jati dröhnt,  prasselt,  identisch  mit 
sphurjati  bricht  hervor.  Vgl.  lit.  spra- 
geti,  lett.  spragstet  prasseln,  gr.  <r(pK- 
pxysoo  prassele,  zische  (auch  cstrotzeD), 
cymr.  ffraeth  eloquens,  an.  spraka 
prasseln,  ags.  sprecan,  ahd.  sprehhan 
sprechen. 

sphurtis  f.  das  hervorbrechen  u. 
dgL,  zu  sphuräti. 

sphotati,  s.  sphutati. 


352 


sphyäs  m.  holzspan,  opfermesser, 
vgl.  gr.  ffQqv  keil,  an.  spann,  sponn, 
ahd.  span  span,  ags.  spon  löffel,  mhd. 
spät  Splitter  (vielleicht  auch  gr.  o-nady 
spatel,  schwert,  rührlöffel,  ags.  spada, 
as.  spado,  mhd.  *spate  spaten). 

sma   enclitische    partikel,  unklar. 

siiuit  zusammen,  zugleich,  mit, 
sammt,  av.  mal,  urverwant  mit  gr. 
(jl6toc,  got.  mip,  an.  mect,  ags.  mid, 
ahd.  mit  mit. 

smäyate  ismayati)  lächelt,  smitas 
lächelnd,  aksl.  smejq  s§  (inf.  smijati 
s§)  lache,  smechü  das  lachen,  lett. 
smeiju  (inf.  smet)  lache,  smaida  das 
lächeln,    gr.   (tstixoo,  (jcetiixoo  lächele 

(WOZU  CPlXOlJL^Sl^Vjq  2i\lS*(pl^0-(7(jCSl^^g), 

lat.  mirus  wunderbar,  engl,  smile 
lächeln. Vgl.  smäyayati,  smeras. 

smärati  erinnert  sich,  gedenkt  u. 
s.  w.,  av.  maraiti  (-smaraiti)  gedenkt, 
np.  sumurdan  zählen,  vgl.  gr.  ftepiftvx, 
f^ip^px  sorge,  ßsp^spog  sorgenvoll 
(oder  cdenkwürdigD  ?),  pxpTvc  zeuge, 
lat.  memor  eingedenk,  memoria  ge- 
dächtnis,  got.  maurnan,  an.  morna, 
ags.  murnan,  ahd.  momen  sorgen.  Vgl. 
smaras,  smartä,  smärayati, 
smäras,  smrtas. 

smaras  sich  erinnernd,  m.  erinne- 
rung  u.  s.  w.,  av.  mara-  (in  mara- 
cara-),  zu  smärati. 

smartä  m.  der  sich  erinnert,  smar- 
tar-,  av.  -mardtar-,  zu  smarati. 

smäyayati,  smäpayati  causat.  zu 
smäyate. 

smärayati  erinnert,  lässt  gedenken, 
mahnt,  av.  marayeiti,  zu   smärati. 

smäras  m.  erinnerung,  vgl.  np. 
sumär  zahl ,  ä-mär  berechnung ,  zu 
smarati. 


smitas,  s.  smäyate. 

smrtas  dessen  man  sich  erinnert, 
überliefert  u.  s.  w.,  av.  -marztö,  -smard- 
tö,  zu  smarati.  Mit  smrtis  f.  erin- 
nerung, Überlieferung  ist  av.  -mardtis, 
-mdrdtu  identisch. 

smeras  lächelnd  u.  s.  w.,  lat.  mirus 
wunderbar,  zu  smäyate.  Vgl.  vi- 
smayate  wird  betroffen,  erstaunt,  ver- 
wundert sich,  vismayas  m.  staunen, 
Verwunderung  u.  dgl. 

syä  (syds),  fem.  syä,  pronomen  der 
dritten  person,  ap.  hya,  hyä,  relativ- 
pronomen,  ir.  co-se  ad  hoc,  re-siu  vor- 
her, ahd.  fem.  siu  u.  s.  w.  Vgl.  sim. 

syäti,  sinäti,  sinoti  bindet  (bindet 
los),  zur  idg.  wz.  *säi-  in  aksl.  silo 
strick,  seti  schlinge,  netz,  lit.  at-saile 
Verbindungsstange  am  wagen,  sUas 
strick,  feines  sieb,  lett.  senu  binde, 
an.  seil,  ags.  sdl,  ahd.  seil  seil,  got. 
in-sailjan  an  seilen  hineinlassen  und 
vielen  andern  Wörtern.  Aus  dem  ira- 
nischen gehören  av.  hitdm  (s.  sitäs 
gebunden)  und  haetus  (s.  setus) 
hierher.  S.  noch  präsitis,  saya- 
tväm,  säyäm,  säyäyati,  sima, 
senä,  syälas. 

syändate  (syandati)  läuft,  fliesst, 
fährt,  part.  syannds,  nicht  genügend 
erklärt.  Dazu  u.  a.  syddas  m.  das 
laufen,  fahren,  syandya  f.  durchzug, 
schnür,  nestel,  syandanas  fliessend, 
fliessen  machend;  m.  fahrzeug,  wa- 
gen; dalbergia  ougeinensis.  S.  auch 
sy  edus. 

syälas  m.  bruder  der  frau,  vgl. 
etwa  gib.  aksl.  suri,  surinü.  Ist  das 
ä  in  syälas  aus  au  entstanden?  Sonst 
könnte  man  das  wort  zu  s  y  ä  t  i  stellen 
(vgl.  bändhus:  badhnati). 


353 


syütäs  genäht,  lit.  siutas,  aksl. 
ütü,  zu  sivyati. 

syuma  n.  band,  riemen,  zügel, 
naht,  vgl.  gr.  noctrav^x  ledersohle, 
vftyv  häutchen,  vfivog  gefüge  (nur 
vom  liede  gebraucht:  weise,  gesang), 
zu  sivyati.  Hierher  gehört  mit 
anderer  vocalstufe  an.  saumr,  ags. 
seam,  ahd.  soum  naht,  säum. 

syedus  m.  schleim  (?),  cctt.  Key., 
vielleicht  mit  entgleisung  zu  syän- 
date. 

syonäs  weich,  mild,  zart,  freund- 
lich, nicht  genügend  erklärt.  Ygl. 
9y  on  äkas. 

srämsate  (sramsati)  fällt,  zerfällt, 
vergeht,  part.  srastds,  nicht  genügend 
erklärt. 

sräk,  srdj-  f.  gewinde,  kränz,  vgl. 
etwa  ahd.  stric  strick  oder  aber  schw. 
slinha  schleichen,  schlottern,  ags. 
slincan  schleichen ,  einschrumpfen , 
langsam  vergehen  (vgl.  1  a  n  g  a  s  und 
mit  h  im  wurzelauslaut  srnkä). 

sraktis  f.  zacke,  ecke,  aus  idg. 
*slnkti-   zur  wz.  *slenk-  (s.  srnkä). 

sräkvas  m.,  sfhvan-  m.  n.  mund- 
winkel,  vielleicht  zu  einer  nasallosen 
nebenform  der  unter  srnkä  bespro- 
chenen wurzel. 

sränkate,  s.  srnkä. 

sraj-,  s.  srak. 

sravati  fliesst,  vgl.  u.  a.  ap.  rauta, 
np.  röd  fluss  (=  srötas)  und  aus- 
serhalb des  arischen  armen,  apu  be- 
wässerungsgraben,  rinne,  bach  (== 
srutis?),  aksl.  o-strovü  insel  (vgl. 
sravas),  struja  Strömung,  lit.  sraviu 
(inf.  sraveti)  fliesse,  sickere,  s(t)rove 
Strömung,  gr.  piu  fliesse,  psv/^a  ström 
ir.  sruaim,  bret.  strum  ström,  ir.  srutk, 


cymr.  ffrwd  fluss,  an.  straumr,  ags. 
stream,  ahd.  stroum  ström.  S.  auch 
srävayati,  srük,  srutas,  sru- 
vas,  sruh-  und  vgl.  sisarti. 

sravas  m.  ausfluss,  girisravä  f. 
bergstrom,  aksl.  ostrovü  insel,  lit. 
srava  das  fliessen,  gr.  poog  das  fliessen, 
povj  ström,  zu  sravati. 

srastä  m.  entlasser,  entsender, 
schöpfer,  zu  srjati. 

srastaras  m.  streu,  unklar. 

srastäs,  s.  srämsate. 

sräraäs  lahm,  srdmas  m.  lahmheit, 
siechtum,  vgl.  av.  räma  Verstümme- 
lung und  ausserhalb  des  arischen 
aksl.  ckromü  lahm,  hinkend  (mit  ch 
aus  ksl). 

srävayati  macht  fliessen,  wie  srä- 
vayati zu  sravati. 

sridh-,  s.  sredhati. 

srimas  m.  bezeichnung  nächtlicher 
daemonen,  ablautend  mit  sreman-. 
Gr.  Xiftoc,  XoifjLoc  sind  ferne  zu  halten. 

srivyati  trocknet  aus,  causat.  srevd- 
yati,  srivayati,  unklar. 

srük  (c)  f.  opferlöffel,  vielleicht 
zu  sravati. 

srutas  fliessend,  geflossen,  gr.  pvroc 
(irspippvTOc  =  parisrutas),  vgl.  lit. 
srutd  jauche,  zu  sravati.  Ir.  sruth 
fluss  ist  ein  w-stamm. 

srutis  f.  das  fliessen  u.  s.  w.,  gr. 
putrid,  zu  sravati.  Hierher  auch 
armen,  apu  bewässerungsgraben,  rin- 
ne, bach  u.  s.  w.  ? 

sruväs  m.  ein  kleinerer  löffel  beim 
opferritual,  zu  sravati. 

sruh-  in  visruh-  f.  ström  oder  dgl. 
(?),  vgl.  av.  urud-  dasselbe,  rao-d- 
fliessen,  gr.  pufooc  gleichmässige  be- 
wegung  und  sravati. 

23 


354 


srü-  Rv.  10,  96,  9.  Unklar. 

srekä-  in  srekdparnas,  unklar. 

sredhati  geht  fehl,  irrt  (?),  vgl. 
etwa  lit.  slysü,  iterat.  slydineti  glei- 
ten, slidus  glatt,  ags.  slidan  gleiten, 
slidor  schlüpfrig,  an.  slette,  ahd.  slito 
schütten. 

sreman-  (in  a-sremdn-)  fehler  oder 
dgl.,  vgl.  srimas. 

sreväyati,  s.  srivyati. 

srötas  n.  Strömung,  fluss  u.  s.  w., 
ap.  rauta  (rautah-),  np.  röd  fluss,  zu 
srävati. 

svaiig-,  s.  svajate. 

svajate  (svdjati)  umschlingt,  um- 
armt, part.  svaMas,  pari-svaktas,  av. 
pairi-s%va%tö.  Die  wz.  ist  svang-, 
svanj-.  Armen,  hlitsnim  liebkose , 
schmeichele  gehört  nicht  hierher. 

svanj-,  s.  svajate. 

svädati  macht  schmackhaft,  würzt, 
svddate(svädaie)$>chmeckt,  ist  schmack- 
haft, mundet,  lässt  sich  schmecken, 
part.  svättds,  causat.  sväddyati,  vgl. 
av.  %üästö  gekocht,  np.  %västan  wün- 
schen, wollen,  av.  %öandra-karö 
freundlich ,  afgh.  %vand  wolge- 
schmack,  vergnügen  und  ausserhalb 
des  arischen  gr.  v$oßxi  freue  mich 
{yt  aus  #),  mv^ocvoo  gefalle,  lat.  suädere 
überreden,  ir.  sant,  cymr.  chivant 
begierde.  Vgl.  südäyati,  svada- 
nam,  svädas,  svädas-,  svädüs. 

svadha  f.  eigenart,  eigenheit,  ge- 
wohnheit  u.  s.  w.,  vgl.  av.  %vadätö 
selbstbestimmt,  s.  svas  und  dä- 
dhäti.  Man  beachte  ferner  gr.  Hoc 
gewohnheit,  sitte,  slu&x  bin  gewohnt, 
viüoc,  sitte,  pl.  wohnort,  lat.  sodälis 
gefährte  (vgl.  suescö  gewöhne  mich, 
perf.  suevi  ohne  ~dh~)  und  got.  sidus, 


an.    sidr,    ags.    sidu,-   ahd.    situ  sitte 
mit  s  statt  sw  im  anlaut. 

svädhitis  m.  f.  hackmesser,  axt, 
beil,  nicht  genügend  erklärt.  Man 
denkt  an  wurzelverwantschaft  mit 
aksl.  sulica,  czech.  sudlice  wurfspiess 
und  aksl.  sunqü,  sovati  stossen,  schie- 
ben, deren  s  aber  eher  auf  idg.  sk 
beruht  (vgl.  lit.  szduti,  iterat.  szdu- 
dyti,  an.  sJcjota,  ags.  sceotan,  ahd. 
sciojan  schiessen).  Auch  alban.  mV 
stange  und  lat.  sublica  stange,  pfähl 

sind    ferne    zu    halten. .  svddhitis 

f.  ein  best,  grosser  bäum  mit  hartem 
holze  (?),  unklar. 

svänati  tönt,  schallt,  av.  %oan- 
klirren  (in  xvanat-caxra-),  glänzen, 
np.  %vandan  rufen ,  osset.  %önun, 
%önyn  nennen,  heissen,  rufen,  ein- 
laden, lat.  sonere,  sonäre  tönen,  ir. 
sennaim  musiciere,  ags.  swin  musik, 
gesang,  swinsian  singen,  tönen,  an. 
svanr,  ags.  swon,  ahd.  swan  schwan 
(cder  singende3  oder  cder  glänzende3  ?), 
verwant  mit  svär,  svärati.  Vgl. 
svanas,  svanas, 

svanäs  m.  ton,  schall  u.  s.  w., 
lat.  sorncs,  zu  svanati.  Aksl.  zvonü 
schall  =  alban.  zl,  zq  stimme  ist 
natürlich  ferne  zu  halten  (idg. 
*yhwono-). 

sväpäs  gutes  wirkend  u.  s.  w., 
av.  hvapah-,  s.  sü  und  apas.  Np. 
%üb  gut,  schön  (aksl.  lw.  *chubü, 
chubavu,  chubosU)  ist  wol  ferne  zu 
halten. 

svapiti,  svdpati  schläft,  schläft  ein, 
av.  %vap-,  %vafs-,  np.  %uspidan,  osset. 
%ussyn ,  bal.  vapsay  schlafen ,  vgl. 
aksl.  süpati  (praes.  süpljq),  -sünqti, 
-sypati   schlafen,    lat.  söpiö  schläfere 


355 


ein,  ir.  foaid  schläft,  an.  sofa  schla- 
fen. Vgl.  suptas,  svapnas, 
sväpäyati. 

svapnas  m.  schlaf,  träum,  av. 
%vafnö,  np.  %väb,  armen.  Jchun,  aksl. 
sünü,  lit.  sdpnas,  gr.  \)Trvoc,\&i.somnus, 
ir.  suan,  cymr.  htm,  an.  svefn,  ags. 
swefn,  idg.  *swopno-  (^swepno-),  *sup- 

nö-,    zu    sväpiti. .  svdpnyam  n. 

traumgesicht,  lat.  somnium,  vgl.  aksl. 
sunije,    gr.    sv-vnviov,  zu    svapnas. 

Mit  asvapnds  schlaflos  (dsvapnas 

m.    Schlaflosigkeit)   =   av.   a%vafnö 
vgl.  gr.  a.xj'Kvoq  und  lat.  insomnis. 

svayäm  selbst,  vgl.  aksl.  svofi, 
apr.  swais  eigen,  zu  svas. 

svär  n.  licht,  himmel,  sonne,  av. 
hvard,  np.  hör  sonne,  woneben  np. 
%or,  osset.  %or,  %ür  aus  *%var  (vgl. 
av.  genit.  %v9ng).  Auf  svdr  (genit. 
süras,  av.  hüro)  beruht  süras,  suryas 
m.  sonne.  Vgl.  ausserhalb  des  ari- 
schen alban.  üx  stern,  lit.  sdule,  gr. 
yhiöQ,  vjsKioq,  dor.  äeXiot;,  cret.  xßsKioc; 
sonne,  gr.  vjvoxp  funkelnd,  lat.  söl, 
cymr.  haul,  heul  sonne,  ir.  suil  äuge, 
fur-sunnud  das  erleuchten,  got.  sauil, 
sugil,  an.  söl,  ags.  söl,  sygel  sonne, 
got.  sunna,  sunnö,  ags.  sunne,  ahd. 
sunno,  sunna  dasselbe.  Die  sippe  ge- 
hört zu  einer  idg.  wz.  *säu-  leuchten, 
tönen  (vgl.  svanati,  svarati). 
S.  auch   suvarnas,    svarnaras. 

svarati  tönt,  erschallt,  lässt  er- 
schallen; leuchtet,  scheint,  sürtas 
hell,  vgl.  lat.  susurrus  das  flüstern, 
sausen,  rauschen  (auch :  flüsternd  u. 
s.  w.),  osk.  dat.  sverrunei  bezeichnung 
einer  amtsperson,  ir.  sibrase  modu- 
labor  (*si-sweräm) ,  sirecht  melodie 
i^swereMä),  an.  svara  antworten,  got. 


swaran,  an.  sverja,  ags.  ahd.  swerian 
schwören,    verwant    mit    svanati, 

svär.  Vgl.  sväras,  sväras. 

Aksl.  chvala  lob  (wovon  chvaliti 
loben)  gehört  nicht  hierher,  sondern 
ist  ein  lehnwort  aus  dem  germ.  (vgl. 
an.  hol  mit  h  aus  hw). 

svaras,  svards  m.  schall,  ton,  stim- 
me, vgl.  an.  neutr.  pl.  svor,  ags. 
fem.  and-swaru  antwort,  zu  -  sva- 
rati. 

sväras  m.  langes  holzstück,  opfer- 
pfosten,  nicht  genügend  erklärt. 

svargäs  m.  himmel,  vgl.  ags.  ge- 
sweorc,  ahd.  gi-swerc  finstres  wetterge- 
wölk,  nl.  zwerk  wolkenhimmel  ( :  ags. 
sweorcan,  as.  swercan  finster  werden) 
und  den  slavischen  himmelsgott 
Svarogü. 

svarnam  =  suvdmam  (s.  suvar- 
nas). 

svarnaras  licht,  aetherisch,  svdr- 
naram  n.  lieh  träum,  aether,  svarnar- 
Ev.  5,  54,  10,  zu  svär.  Vgl.  av. 
%vardnah-,  ap.  -farnah-,  w^.farr  glänz 
und  suvarnas. 

sväc^vas  gute  rosse  habend,  av. 
hvaspö,  ap.  uvaspa,  s.  sü  und  ä^vas. 

svas  eigen  u.  s.  w.,  av.  hva-  (xva-), 
ap.  uva-,  vgl.  aksl.  svofi,  apr.  swais 
eigen,  gr.  e  sich,  ir.  fein,  fodein 
selbst,  got  swes  eigen  u.  s.  w.  Neben 
*swe-,  *swo-  steht  *sewo-  in  av.  hava-, 
lit.  sdvo,  gr.  soc,  alat.  sovos,  lat.  suus 
u.  s.  w.  Vgl.  ohne  w  pkr.  se,  av.  he, 
höi  {se,  ap.  saiy),  aksl.  sehe,  s§,  apr. 
sebbei,  sien,  lat.  sibi,  se,  got.  sis,  sik, 
seins  u.  s.  w.  S.  auch  svayäm. 

sväsaram  n.  hürde,  stall,  nest, 
wohnort,  vgl.  gr.  oxpoc  vertrautes 
Zusammensein,  oxp  genossin,  gattin. 


356 


Weitere  combinationen  sind  zu  un- 
sicher. Vgl.  sväsä. 

sväsä  f.  Schwester,  svdsar-,  av. 
%vanhar-,  np.  %oähar,  armen,  k/wir, 
aksl.  sestra,  lit.  sesü,  gr.  sop '  öw/üryp, 
xvs^iöc,  lat.  soror,  ir.  siur,ßur,  cymr. 
chwaer,  got.  swistar,  an.  syster,  ags. 
sweostor,  ahd.  swestar,  vielleicht  ver- 
want  mit  sväsaram. 

svättäs,  s.  svadati. 

svadanam  n.  das  schmecken,  vgl. 
gr.  v$qvvi  lust,  zu  svadati. 

svädayati,  s.  svadati. 

svädas  m.  geschmack,  wolge- 
schmack,  np.  %oä  (xv^)  dasselbe, 
kurd.  %ö,  bal.  väd  salz,  zu  svadati. 

svädas-  in  prdsvädas-  lieblich,  an- 
genehm Ev.  10,  33,  6,  gr.  ^osfreude, 
ßsKiyi^vji;  honigsüss,  zu  svadati. 

svädüs  wolschmeckend,  süss,  f. 
svädvi,  compar.  svädiyän,  superl.  svä- 
disthas,  vgl.  gr.  jjävs  (dor.  ätus)  süss, 
compar.  ffiuv,  superl.  v$i<ttoc,  lat. 
suävis,  gall.  svadu-,  an.  sftr,  ags. 
swete ,  ahd.  suoji  süss ,  got.  süts 
angenehm,  behaglich,  ruhig,  zu  sva- 
dati. 

svänäs  tönend,  schallend  u.  s.  w., 
m.  ton,  schall,  zu  svanati. 

sväpäyati  schläfert  ein,  tötet,  vgl. 
lat.  söpiö  schläfere  ein,  an.  sffa  töten 
{svxfa  einschläfern),  zu  sväpiti. 
Mit  gib.  svapayati  (Jxw.  Afy.)  liesse 
sich  an.  svefja  einschläfern,  stillen, 
besänftigen,  ags.  swebban  einschläfern 
(d-swebban  einschläfern,  beruhigen, 
töten),  ahd.  -swebjan,  -sw ebben  ein- 
schläfern vergleichen. 

svämi  (ri)  m.  eigentümer,  herr, 
gebieter,  unklar  (vgl.  svas). 

sväräs  m.  laut,  ton,  zu  svarati. 


svahä  glücklich,  günstig;  heil! 
segen !  Unklar. 

svid  enclitische  partikel,  vielleicht 
sü  -\-  id. 

svidyati,  svedate  schwitzt,  part. 
svinnds,  vgl.  svedas  und  armen. 
khirtn,  lett.  pl.  svedri  schweiss,  svist 
schwitzen,  gr.  Wia  schwitze,  tipuc, 
lat.  südor  schweiss,  südäre  schwitzen, 
cymr.  chwys,  com.  whys  schweiss, 
ahd.  swizzen  schwitzen.  S.  auch 
ksvidyati. 

svinnäs,  s.  svidyati. 

svßdate?  s.  svidyati. 

svädas  m.  schweiss,  av.  %vaeäö, 
np.  %vai,  ags.  swdt,  as.  swet,  ahd. 
sweij,  zu  svidyati, 


h. 


ha  hervorhebende  partikel,  aksl. 
ze,  ablautend  mit  gha. 

hamsäs  m.  gans,  schwan  u.  dgl., 
vgl.  lit.  zqsls,  gr.  xv v,  lat.  anser 
(hanser)  gans,  ir.  geiss  schwan,  an. 
gas,  ags.  gös,  ahd.  gans  gans  (aksl. 
gast  ist  wegen  des  g  vielleicht  als 
ein  lw.  aus  dem  germ.  zu  betrachten 
und  ir.  goss  ist  sicher  aus  an.  gas 
oder  ags.  gös  entlehnt).  Ist  das  femi- 
ninum  liamsi  weibliche  gans  mit  apr. 
sansy  identisch? 

hamsiras  (Iiasiras  ?)  m.  eine  maus- 
art,  unerklärt. 

hamho  interjection  des  anrufens, 
onomatopoetisch.  Vgl.  h  a  fi j  e. 

hakkä  f.  eule,  unklar. 

hanje  interjection  des  anrufens, 
häufig  im  Präkrit,  onomatopoetisch 
wie  hamho,  hande. 


357 


hattas  m.  markt,  ein  spät  auf- 
tretendes  wort   unsicherer  herkunft. 

hathas  m.  gewalt,  unerklärt. 

hande  interjection  des  anrufens, 
vgl.  hafije,  hänta. 

hatäs  geschlagen,  getötet,  &v.jatö, 
gr.  -QciTot;  in  xpvji-QctToq,  zu  hanti. 

hatis  f.  schlag,  tötung,  av.  jaitis, 
zu  hanti.  Vgl.  an.  gunnr,  ags.  gud, 
ahd.  gtmdr  kämpf  und  hatya. 

hatya  f.  {-hdtyam  n.)  tötung,  lit. 
ginczia  streit,  ahd.  gundea  kämpf, 
wie  hatis  zu  hanti. 

hädati  scheisst,  part.  hannas,  ur- 
verwant  mit  av.  zactah-  podex,  armen. 
dzet  schwänz,  alban.  $jes  caco,  aksl. 
zadi  hinten ,  zadi  hintere  gegen d , 
zadü  rücken,  gr.  x*Ka  (perf-  xsxoü*) 
caco,  %obxvo$  steiss,  ir.  gead  (älter 
*gett)  steiss,  womit  man  wol  unrich- 
tig  an.    gat   loch,   ags.  geat  Öffnung 

verbindet .    Verfehlt   ist   die   er- 

klärung  von  hädati  und  x*Ka  aus 
idg.  *xed-  (aksl.  o-chodü  anus  ist 
natürlich  ferne  zu  halten). 

hanavyäs  adjectiv  von  hanus. 
Vgl.  gr.  ysvsiov  kinn,  hart. 

Iianas  schlagend,  tötend  (in  Zu- 
sammensetzungen), av.  -janö ,  zu 
hanti. 

hänus  f.  kinnbacke,  vgl.  np.  zanax, 
bal.  zanük,  zanik  kinn,  armen,  tsnaut 
kinnbacke,  wange,  lit.  zdndas  kinn- 
backe, gr.  yhvq  kinn,  yväöog  kinn- 
backe, lat.  gena  wange,  backe,  dentes 
genuini  backenzähne,  ir.  gin  mund, 
cymr.  gen  gena,  mentum,  got.  kinnus, 
an.  kinn  wange,  ags.  ein,  ahd.  hinni, 
ehinni  kinnbacke,  kinn.  Man  beachte 
aind.  h  gegenüber  gr.  y  u.  s.  w.  Vgl. 
hanavyäs. 


hanta  interjection,  unerklärt  (viel- 
leicht onomatopoetisch  wie  hande). 

hanta  m.  der  einen  schlägt  oder 
tötet,  hantdr-,  av.  ap.  jantar-,  zu 
hanti. 

hanti  schlägt,  trifft,  erlegt,  tötet, 
av.jainti  dasselbe,  ap.  imperf.  ajanam 
tötete,  np.  zadan  (praes.  zanam)  schla- 
gen, vgl.  armen,  gan  schlage,  prügel, 
ganem  schlage,  prügle,  aksl.  zenq 
(inf.  gnati)  treibe,  zmjq  (inf,  z§ti) 
ernte,  lit.  genu  (inf.  ginti)j&ge,  treibe, 
geniu  (inf.  genStl)  ästele,  gr.  Qsivcc 
schlage,  treffe,  (povoq  mord  (vgl.  aor. 
s7rs(pvov),  ir.  gegon  tötete,  guin  wunde, 
an.  guetr,  gunnr,  ags.  gud,  ahd.  gund-, 
gundea  kämpf.  Norw.  gand  pflock  ist 
ferne  zu  halten.  Vgl.  ä  h  a  n  a  s , 
ghanäs,  ghätas,  hatas,  hatis, 
hatya,  hanas,  hanta,  hantvas, 
himsati. 

hantvas  zu  schlagen,  zu  töten, 
vgl.  aksl.  z§tva  ernte,  zu  hanti. 

hannas,  s.  hädati. 

hapusä  (Jiavusa)  f.  eine  best,  pflanze, 
unerklärt. 

hambhä  (hambä)  f.  das  gebrüll  der 
kühe,  onomatopoetisch. 

häyati,  s.  hinöti. 

häyas  m,  ross,  armen,  dzi  pferd, 
zu  hinöti. 

härati  {harti,  ji/iarti)  trägt,  schafft 
herbei,  nimmt  u.  s.  w.,  part.  hrtds, 
causat.  härayati,  vgl.  av.  ä-zardta- 
beleidigt,  ä-zärayeiti  peinigt,  np.  ä- 
zar  leid,  ä-zarda  beleidigt  und  aus- 
serhalb des  arischen  armen,  dzepn, 
alban.  dors,  gr.  %f/p,  aeol.  x*lP  band, 
alat.  hir  flache  hand,  gr.  su-xspfc 
leicht  zu  nehmen  u.  s.  w.  Unsicher, 
weil  die  bedeutungen  der  genannten 


358 


Wörter  weit  auseinandergellen.  Auch 
ist  es  kaum  zu  bezweifeln,  dass 
hdrati  in  der  bedeutung  cträgtD  nur 
eine  nebenform  von  bharati  ist. 
Vgl.  jariharti,  häras. 

häras  n.  glut,  gr.  öspo<;  Sommer- 
hitze,   zu   ghrnöti.   Vgl.  hrnlte. 

lidras  n.  griff  u.  s.  w.,  vgl.  gr.  su- 

%spvjq  leicht  zu  nehmen,  zu  harati. 

harinäs  (fem.  harini,  hdrini)  gelb, 
m.  gazelle,  zu  haris. 

harit,  hdritas  gelb,  goldig,  grün- 
lich, av.  zairitö  gelb  (vgl.  np.  zard 
aus  ap.  *zarta-),  zu  haris.  Vgl. 
härltas. 

haridras  m.  gelber  sandelbaum, 
haridrä  f.  curcuma  longa,  vgl.  ha- 
ris. Die  nebenform  haridrus  m.  cur- 
cuma aromatica  (auch  =  pitudärus) 
ist  eine  Zusammensetzung  von  hdri- 
und  dru-  (s.  daru). 

haris  gelb,  goldig,  grünlich,  m. 
ross,  löwe,  äffe  u.  s.  w.,  av.  zairis 
gelb,  zur  idg.  wz.  *yhel-  in  aksl. 
zelije  kraut,  zelenü  grün,  lit.  %eUu 
grüne,  Mlias  grün,  zole  gras,  gr. 
%kovi  kraut,  gras,  xohoq,  x°*-t  gaUe 
(vgl.  unten),  lat.  helvus  gelb,  ir.  gel 
weiss,  cymr.  gledd  grüner  rasen,  ags. 
geolo,  ahd.  geh  gelb.  Neben  *yhel- 
steht  *ghel-  in  aksl.  %lMtü,  lit.  geltas 
gelb,  aksl.  WhM,  zlMei  galle  (vgl.  gr. 
XoKoSy  X0^}  1^.  fei,  an.  gall,  ags. 
gealla,  ahd.  gallo).  Vgl.  harinäs, 
harit,  hätakam,  hiranyam, 
hiri-. 

harßnus  m.  eine  erbsenart,  unklar. 

harmutas  m.  Schildkröte  (uiibe- 
legt),  ein  durchaus  zweifelhaftes  wort. 
Man  vergleicht  ohne  genügenden 
grund  aksl.  zeit/,  gr.  %kXüq  Schildkröte. 


harmyäm  n.  festes  gebäude,  bürg, 
wohnhaus,  nicht  genügend  erklärt. 
Aksl.  chramü  haus  (urslav.  *chormü) 
ist  ferne  zu  halten. 

häryati  hat  gern,  findet  gefallen, 
begehrt,  vgl.  gr.  #«/p«  freue  mich, 
umbr.  herzest,  osk.  her  est  er  wird 
wollen,  lat.  horior  ermuntere,  hortor 
ermahne,  ahd.  ger  begehrend,  gerön 
begehren,  got.  -gairns;  an.  gjarn,  ags. 
geom,  ahd.  gern  gierig  (vielleicht 
auch  russ.  zdrJcij  begierig,  lüstern, 
zdriti  lust  erwecken,  reizen). 

härsate  (hdrsati) ,  hfsyati  wird 
starr,  sträubt  sich,  schaudert,  ist  er- 
regt, freut  sich,  part.  hrstas,  hrsitds, 
causat.  harsdyati,  vgl.  av.  zars-  und 
ausserhalb  des  arischen  gr.  xh<r°$ 
wüst,  unfruchtbar,  XW  igel?  lat.  hor- 
reö  starre,  sträube  mich,  schauere, 
schaudere,  hirsütus  rauh,  struppig, 
ir.  gart  haupt,  cymr.  garth  Vorge- 
birge, berg,  ir.  garbh,  cymr.  garw 
rauh  (die  keltischen  Wörter  haben 
wol  r  aus  rr  aus  rs),  kaum  aber 
lat.  hordeum,  ahd.  gersta  gerste  (wo- 
zu mp.  dzurtäk ,  armen,  gari  mit 
idg.  gh,  während  das  h  von  hars- 
auf  yh  zurückgeht).  Vgl.  jarhrs-, 
j  h  a  s  ä  s. 

haläs  m.,  haldm  n.  pflüg,  vgl. 
armen,  dzlem  furche,  pflüge  (?). 

Iialalialä  interjection  des  beifalls, 
vgl.  den  anruf  halä und  kolahalas. 
Onomatopoetisch. 

halähalas  m.,  halähalam  n.  ein 
best,  heftiges  gift,  unklar  (onomato- 
poetisch? Vgl.  halahalä). 

haliksna-,  haliksna-  unsicherer  be- 
deutung. 

liavate  ruft,  av.  zavaiti,  urverwant 


359 


mit  aksl.  zova  rufe,  lit.  zaveti  be- 
sprechen, zaubern.  Gehört  ir.  guth 
stimme  hierher  oder  zu  gu-  (s.  j  6- 
gü-)?  Vgl.  jöhaviti,  havanas, 
h  ä  v  a  s  rufend,  ruf,  huvanyati, 
hütas,  hvayati,  hvätä. 

havanam  n.  opfer,  zu  juhöti. 

havanas  m.  anrufer,  havanam  n. 
anrufung,  av.  zavandm,  zu  havate. 

hävas  rufend,  m.  ruf,  av.  zavö, 
russ.  zöv,  zu  havate. 

havas  m.  opfer,  vgl.  gr.  %ojj,  zu 
juhöti. 

havis  n.  opfergabe,  zu  juhoti. 

havusä,  s.  hapusä. 

häsati  lacht,  causat.  häsayati,  vgl. 
av.  jahika  buhlerin  (dieselbe  bedeu- 
tung  hat  hasrd  ßv.  1,  124,  7).  Aksl. 
chochotati  ist  ferne  zu  halten.  Vgl. 
jäksati  lacht,  jähasyate. 

hasiras,  s.  hamsiras. 

hästas  m.  hand,  rüssel  (einmal 
hdstä  f.),  av.  zastö,  ap.  dasta,  np.  dast, 
vgl.  \\t.  pa-zastls  achselhöhle  und  mit 
unerklärter  media  gr.  oLyouToc  die 
flache  hand.  Mit  unrecht  hat  man 
aksl.  chvostu  schwänz  herangezogen 

.  hdstavän,  hdstavant-  ist  identisch 

mit  av.  zastavant-. 

hä-,  hahä  onomatopoetische  inter- 
jection  wie  hi,  he,  häi,  ho. 

hä-,  s.  jahäti,  jihite. 

hätakam  n.  gold,  vgl.  Hätaka- 
eine  best,  gegen d  und  deren  bewoh- 
ner  ^goldland3),  aus  *zhaltaka-  (idg. 
*yholto-),  urverwant  mit  aksl.  zlato, 
russ.  zdloto,  lett.  zelts,  got.  gulp,  an. 
gull,  ags.  ahd.  gold.  Man  beachte  die 
verschiedenen  vocalstufen.  Wie  hi- 
ranyam  gehört  hätakam  zur  idg. 
wz.  *yhel-  (s.  haris). 


hänam  n.  das  verlassen,  aufgeben, 
zu  jahäti. 

hänis  f.  das  aufgeben,  Unzuläng- 
lichkeit, abnähme,  schaden  u.  s.  w., 
zu  jahäti. 

häpayati  causat.  zu  jahäti,  ji- 
hite. 

häyanas  m.,  häyandm  n.  jähr,  viel- 
leicht eigl.  cwinterD,  vgl.  av.  zayana- 
winterlich,  winter  und  die  unter 
himas  besprochene  sippe.  Oder  ge- 
hört häyand-  zur  wz.  hä-  (s.  jahäti) 

wie   got.  jer  zu  y  ä  t  i  ? häyanas 

m.  eine  art  roten  reises,  wol  = 
häyanas  jährlich  zu  häyanas  jähr. 

häyi  ein  ausruf  der  säman-sänger, 
woneben  hoyi,  wahrscheinlich  ono- 
matopoetisch wie  die  interjectionen 
hahä,  hahe  u.  dgl.   Vgl.  hävu. 

härayati,  s.  harati. 

häras  tragend ,  herbeischaffend , 
nehmend  (in  Zusammensetzungen), 
m.  perlenschnur,  wie  häras  m.  weg- 
nähme, raub  zu  harati. 

härltas  m.  eine  taubenart,  co- 
lumba  hariola,  vgl.  harit,  haritas. 

hälä  f.  branntwein,  unerklärt. 

hävayati  causat.  zu  juhöti. 

hävu  ausruf  in  einem  säman,  vgl. 
häyi. 

hasate  läuft  um  die  wette,  causat. 
häsayati,  mit  suffixalem  s  zu  jahäti, 
j  ihite. 

häsayati,  s.  hasati .  häsayati, 

s.  hasate. 

hahä,  s.  hä. 

hi  denn,  ja  u.  s.  w.,  av.  zi,  vgl. 
gr.  -%i  (in  vai-%t)j  vielleicht  zum 
pronominalstamm  idg.  *yhi-,  lat.  hi- 
(hic).  Vgl.  hina. 

hiihsati    (hindsti)    verletzt,    schä- 


360 


digt,  tötet,  wahrscheinlich  ein  desi- 
derativum  zu  h  a  n  t  i. 

hikkati  schluchzt,  onomatopoe- 
tisch, Vgl.  hek. 

hm  mit  har-  einen  gurrenden  laut 
ausstossen,  onomatopoetisch.  Vgl. 
hum  (Kmi). 

hingus  m.  ferula  asa  foetida,  Kingu 
n.  teufelsdreck,  Kiiigulas  m.,  Kingulam 
n.  mennig  oder  zinnober,  vgl.  etwa 
den  volksnamen  der  Hing  äs. 

hindate  ist  leer  (?),  unerklärt. 

hitäs  gesetzt  u.  s.  w.,  aus  dhitds 
(nur  in  Zusammensetzungen),  zu  d  a- 
dhäti.  Vgl.  gr.  -Östos,  lat.  -ditus 
und  mit  starkem  vocalismus  av.  ap. 

data-,    lit.    detas. .    Kitas,    s.    hi- 

noti. 

hinä  Kv.  6,  48,  2,  vgl.  hi. 

hinästi,  s.  himsati. 

hinöti,  Mnvati,  häyati  setzt  in 
bewegung,  treibt  an,  schleudert  u. 
s.  w.,  part.  hitds,  av.  zitö,  vgl.  av. 
zaya-,  zaena-  waffe.  S.  auch  hayas, 
hetä,     hetis,    hetiis,    heman- 

in  äguKeman-,  h  e  s  a  s. .    Wol  mit 

unrecht  hat  man  got.  du-ginnan  be- 
ginnen zu  Kinöti  gestellt. 

hintälas  m.  phoenix  paludosa, 
vgl.  tälas  weinpalme. 

hindolas  m.  Schaukel,  vgl.  dolä 
(andoläyati). 

hibukam  n.  astronomisches  fremd- 
wort  aus  gr.  v7roysiov. 

hinias  m.  kälte,  winter,  Kimdm 
n.  schnee  (eis),  Mmä  f.  winter  (das 
adjectiv  himas  tritt  erst  spät  auf), 
Keman-  n.  (?),  Kemantds  m.  winter, 
av.  zya  (zim-),  zimö  frost,  winter, 
np.  zam  kälte,  osset.  zumäg,  zymäg 
winter,   päm.  zimdz"  schnee,  vgl.  ar- 


men, dziun  schnee,  dzmepn  winter, 
alban.  dimsn,  aksl.  zima,  lit.  %emä 
dasselbe ,  gr.  %idov  schnee ,  %tiyLuv 
wintersturm,  %dyLot.  winter,  $w-%ifA0$ 
schauerlich,  lat.  Jiiems  schnee,  winter, 
bimus  zweijährig  (*bi-Kimo~),  ir.  garn, 
cymr.  gaem  (jünger  gayaf,  gauaf) 
winter.  Vgl.  häyanas. 

hlranyacakras  goldene  räder  ha- 
bend, av.  zaranyaca%rö,  s.  hiran- 
yam  und  cakras  (cakram). 

hiranyape^äs  synonym  mit  Ki- 
ranyarüpas,  vgl.  av.  zaranyöpaesa-, 
s.  hiranyam  und  pec,as. 

hiranyam  n.  gold,  av.  zaranya-, 
zaranim,  vgl.  np.  zar(r)  aus  ap.  *zarna- 
(?),  wie  hätakam  zu  der  unter 
haris  besprochenen  wz.  *yhel-.  In 
diese  sippe  gehört  auch  ap.  üxpeiKog 

goldstück. .    Kiranyavan,  Mranya- 

vant-  gold  habend  u.  s.  w.,  vgl.  av. 
zaranyavant-, 

hiras  m.  band,  gürtel,  Kirä  f.  ader, 
urverwant  mit  alban.  zops,  lit.  Mrna 
gr.  xop^v}  darm,  lat.  Kam-  in  Karu- 
spex  eingeweideschauer,  Kira  darm, 
an.  gom  dasselbe,  garnar  eingeweide, 
garn,  ags.  gearn,  ahd.  garn  garn. 

hiri-  gelb  u.  s.  w.,  nebenform  von 
haris. 

hiruk  weg.  fort,  aus  dem  gesiebt, 
vgl.  Kuruk  abseits,  auf  abwegen(Rv.  9, 
77,  5)  und  Kuras  verborgen,  heimlich. 

hl,  s.  hä. 

hid-,  s.  hedati. 

hinäs  verlassen  u.  s.  w.,  zu  ja- 
häti. 

hlyate,  s.  jahäti. 

his  gesanginterjeetion,  onomato- 
poetisch wie  M,  Ke  u.  dgl. 

huii,  s.  hum. 


361 


huduk  onomatopoetischer  ausruf 
(vgl.  aber  huruk  =  hiruk). 

hudus  m.  widder,  vielleicht  eigl. 
mind.  aus  *hrdu-  und  urverwant  mit 
an.  goltr,  ahd.  galza  geschnittenes 
schwein. 

hundanam  n.  das  gefühllos  wer- 
den (?),  unerklärt. 

himdikä  f.  anweisung,  Wechsel, 
aus  dem  hindustanischen. 

hutis  in  d- hutis  f.  opferspende,  av. 
ä-züitis,  vgl.  gr.  %vo"/£,  wie  liutds  = 
gr.  %vt6(;  zu  juhöti. 

hum  (hun)  onomatopoetische  inter- 
jection.  Ygl.  hin,  hüm  (hün). 

hur  äs,  huruk,  s.  hiruk. 

huvanyati  ruft,  schreit  Kv.  1, 119, 
9,  vgl.  alban.  zl,  zq  stimme,  aksl.  zvo- 
nü  schall,  zvmeti  klingen,  zu  h  ä  v  a  t  e. 

huvä  onomatopoetische  interjec- 
tion. 

hü  Schallnachahmung  (hü  hü  vom 
geheul  des  Schakals). 

hün,  s.  hüm. 

hütäs  gerufen,  av.  zütö, zu  havate. 

hüm  (htm)  =  hum  (hun). 

hürchati  geht  schief,  gleitet, 
schwankt,  fällt,  inchoativbildung  zu 
h  varati. 

hrnlte,  hrnayäti,  hrniyate  grollt, 
ist  böse,  nicht  genügend  erklärt. 
Gleichlautende  wurzeln  findet  man 
unter  harati,  häryati.  Auch 
könnte  man  an  Zusammenhang  mit 
haras  (:  ghrnöti)  denken. 

hrtäs,  s.  harati. 

hrd-,  hfdayam  n.  herz,  av.  zdrdd-, 
zar9$aya-,  np.  dil,  osset.  zärdä.  Man 
vergleicht  gr.  %op%v\  darm,  das  aber 
mit  hiras  verwant  ist.  Vgl.  c,rad- 
dhä. 


hfsyati,  hrstas,  hrsitds,  8.  här- 
sate. 

he,  s.  hä. 

hek  onomatopoetische  interjection, 
vgl.  h  i  k  k  a  t  i. 

hedati  ärgert,  kränkt,  hedate  är- 
gert sich,  hiditds  aufgebracht,  hedas 
m.,  hedas  n.  ärger,  zorn,  mit  (/  (l) 
aus  zd,  idg.  zd,  vgl.  av.  zöizdista- 
hässlichst  (der  positiv  dazu  ist  zöisnu-), 
lit.  zeidziü  verwunde,  zaizda  wunde, 
ir.  goet  wunde,  goite  verwundet,  ags. 
gast,  ahd.  geist  geist  (vgl.  got.  us- 
gaisjan  erschrecken,  us-geisnan  sich 
entsetzen,  an.  geisa  wüten).  Man 
vermutet  Zusammenhang  mit  h  e  s  a  s. 

hetä,  hetd  m.  treiber,  zu  hinöti. 

hetis  f.  schuss,  geschoss,  waffe  u. 
s.  w.,  wie  av.  zaya-,  zaena-  waffe  zu 
hinöti. 

hetus  m.  veranlassung,  Ursache 
u.  s.  w.,  eigl.  cantriebD,  zu  hinöti. 

hema  n.  gold,  unklar. 

heman-  in  ägu-heman-,  identisch 
mit  av.  zaeman-  eifer,  zu  hinöti. 

heman-,  hemantds,  s.  himas. 

hemnas  m.  der  planet  Mercur, 
aus  gr.   'Epfzijg. 

herambas  m.  büffel,  ein  beiname 
Ganeqa's,  wol  onomatopoetisch. 

helate  verfährt  leichtsinnig,  hela- 
yati  verspottet,  verhöhnt,  heia  f. 
tändeln,  leichtsinn,  Sorglosigkeit,  viel- 
leicht mit  l  aus  l,  d,  welchenfalls 
helate  eine  jüngere  form  von  hedate 
ist  (s.  hedati).  Oder  gehört  helate 
mit  idg.  I  zu  aksl.  dzelü  heftig,  lit. 
gailus  scharf,  ätzend,  jähzornig,  mit- 
leidig, ags.  gdl,  ahd.  geil  mutwillig, 
üppig,  ausgelassen,  lustig,  got.gailjan 
erfreuen  ? 


362 


helis  m.  die  sonne,  aus  gr.  vjXioq, 

h&sati  wiehert,  vgl.  hresati 

hesati  Rv.  5,  84,  2,  unklar  (vgl. 
hesas). 

li^sas  n.  geschoss  (?) ,  vgl.  gr. 
%oCio$  hirtenstab,  gall.  gaiso-,  ir.  gae, 
an.  geirr,  ags.  gar,  ahd.  ger  speer, 
vielleicht  zum  aoriststamm  hes-  ( :  h  i- 
nöti).  Man  beachte  noch  hesdkratus 
Ev.  3,  26,  5  und  hesati  ßv.  5,  84, 
2  (vgl.  an.  geisa  wüten  und  andere 
wörter:  s.  hedati). 

liai  interjection,  vgl.  M,  he  u.  dgl. 

hö,  s.  hä. 

hötä  m.  opferer,  oberpriester,  ho- 
tar-,  av.  zaotar-,  zu  juhöti. 

hoträm  n.,  hotra  f.  das  opfern, 
opfer,  opferspende,  av.  zaopra,  np. 
zör  Weihwasser,  vgl.  gr.  %vTpo$, 
%\)TQix,  topf,  zu  juhöti. 

höma  (n)  n.,  homas  m.  opfer, 
spende,  vgl.  gr.  %&&&  und  phryg. 
%sv(jl<x,v  tviv  Tryyyv,  zu  juhöti. 

hoyi,  s.  häyi. 

horä  f.  stunde,  horoskop  u.  s.  w., 
aus  gr.  äpa. 

holäkas  m.  eine  besondere  art  des 
Schwitzens,  unerklärt.  Vgl.  holaka,  holi- 
kä  f.  ein  best,  frühlingsfest  (unbelegt). 

hnute  (hnäuti),  hnavate  (Anavati) 
verheimlicht  u.  s.  w.,  nicht  genügend 
erklärt. 

hyäs  gestern,  av.  zyö,  np.  di(g), 
alban.  dje,  gr.  %Qeg,  lat.  heri  (hesternus), 
an.  i  gser,  ags.  geostra,  ahd.  gestaron 
gestern,  got.  gistra-dagis  morgen. 

hradäs  m.  teich,  see,  mit  ablaut 
zu  hladate.  Man  vergleicht  gr. 
xtx,%Xci%oü  klatsche,  plätschere,  %Xy$o<; 
schlämm,  schutt,  geröll,  wol  sicher 
mit  unrecht. 


hräsati  nimmt  ab,  wird  kürzer, 
hrasvds  kurz,  klein,  comparat.  hrdsi- 
yan,  superl.  hrdsisthas,  vgl.  av.  zara- 
hdhl-  und  ausserhalb  des  arischen 
gr.  %epye<;  geringere  (aus  *%eps<rre<;)1 
%sipoov,  %epsiuv  geringer,  ir.  gerr 
kurz,  cymr.  gerran  zwerg.  Vgl.  hrä- 
say  ati. 

hradate  tönt,  hrädas  m.  getön, 
geräusch,  av.  zräctö  kettenpanzer,  np. 
zirih  panzer.  Man  vergleicht  got. 
gretan,  an.  grata  weinen,  mhd.  graben 
schreien,  an.  grftta  zum  weinen  brin- 
gen, ags.  gretan,  ahd.  gruogan  an- 
reden, angehen,  welche  wörter  eher 
mit  apr.  gerdaut  sagen,  gr.  (ppot^a 
zeige  an,  sage  zusammengehören. 

hrädünis,  hrädunl  f.  schlössen, 
hagel,  vgl.  np.  lala  hagel,  reif  (aus 
*%ardak  ?)  und  ausserhalb  des  arischen 
aksl.  gradu,  lat.  grando  hagel.  Gr. 
%#Aaf#  ist  wol  ferne  zu  halten.  Man 
verbindet  hrädunis  mit  hlädate, 
was  als  durchaus  unsicher  bezeichnet 
werden  muss. 

hräm,  hrim,  hrüm  interjectionen. 
unklar. 

hräsayati  causat.  zu  hrasati. 

hrl-,  s.  jihreti. 

hrim,  s.  hräm. 

hris  f.  schäm,  zu  jihreti. 

hrüdus,  s.  hrüdus. 

hrunäti  macht  schiefgehen  u.  s. 
w.,  part.  hrutds,  zu  hvärati.  Man 
vergleicht  got.  us-grudja  mutlos, 
träge,  kaum  aber  mit  recht,  denn 
hvar-  scheint  idg.  I  zu  enthalten. 

hrüdus  (hrudus't)  dunkeles  &tt.  Xey. 
Vgl.  hrodas. 

hrüm,  s.  hräm. 

hrepayati,  s.  jihreti. 


363 


hresati  wiehert,  vgl.  hesati. 
Vielleicht  onomatopoetisch. 

hresukas  m.  eine  art  schaufei, 
unerklärt. 

hrodas  in  jya-hroäas  m.  eine  art 
von  bogen,  unklar.  Vgl.  hrudus. 

hladate  kühlt  sich  ah,  erfrischt 
sich,  causat.  hlädayaü.  Man  ver- 
gleicht mit  unrecht  aksl.  chladü 
kühle  (urslav.  *choldu).  Vgl.  pra- 
hlädas,  hradas,  hrädünis. 

hlikas  verschämt  =  hrikas,  zu 
jihre  ti. 

hväyati  ruft,  av.  zbayeiti,  zu  hä- 
vate.  Vgl.  hvätä. 

hvarati  (Jivdlaü)  geht  schief,  macht 
krumme  wege,  strauchelt,  fällt  u. 
s.  w.,  av.  zbaraiti,  vgl.  osset.  äwzär 
schlecht,  aksl.  zulü  böse,  lit.  pa-zulnus 


schräg,  abschüssig.  S.  auch  hür- 
chati,    hrunäti,  hvaras,  hvä- 

rayati,     hväras,     hvrtas. 

Hierher  noch  der  reduplicierte  prae- 
sensstamm  juhur-, 

hväras  n.  krümme  (ranke),  falle, 
av.  zbarah-  in  paiti-zbarah-,  zu  hvä- 
rati. Vgl.  av.  ap.  zurah-  ranke, 
verrat,  np.  zur  falsch,  lüge. 

hvälati,  s.  hvarati. 

hvätä  m.  rufer,  Iwanam  n.  das 
rufen,  vgl.  av.  zbä-  rufen,  zbätar- 
rufer,  aksl.  zvati  rufen,  zvatell  rufer, 
zu  havate,  hvayati. 

hvärayati  causat.  zu  hvarati. 

hväras  m.  schlänge,  zu  hvarati. 

hvrtas  =  7irutds,  part.  zu  hva- 
rati. 


NACHTRAGE  UND  BERICHTIGUNGEN. 


angä  hervorhebende  partikel,  vgl. 
apr.  anga  ob. 

ädma  n.  speise,  vgl.  lit.  pl.  eämenys 
fresse,  maul,  gr.  inf.  U^evcu  essen, 
zu  atti. 

ädris  m.  stein,  fels.  Vgl.  noch  ir. 
ond,  onn  stein  (*ondes-). 

äpacitis,  s.  citis  Vergeltung. 

äpi  fragewort,  vielleicht  verschie- 
den von  api  auch,  selbst,  sogar. 
Vgl.  etwa  got.  ibai,  iba,  an.  ef,  ags. 
gif,  ahd.  ibu,  oba. 

aprata  Rv.  8,  32,  16  ohne  entgelt, 
umsonst,  vgl.  lat.  joretium  preis,  wert 
und  gib.  av.  pdrdska. 

amftas,  s.  mrtas. 

aratnis,  vgl.  noch  lakutas. 

alaktas,  vgl.  raktäs,  läksä. 

asis  m.  schlachtmesser,  schwert. 
Ap.  a/ii-  ist  wol  zu  streichen. 

ahi  f.  kuh.  Vgl.  noch  armen,  ezn 
rind. 

äjis  m.  f.  (so  zu  lesen). 

älam  n.  laich  oder  ausspritzungen 
giftiger  tiere;  auripigment,  unklar. 

idä,  zeile  9,  1.  rdhäti. 

ibhas  m.  elefant,  vielleicht  urspr. 


ckostbare  habe3  (vgl.  ibhyas).  Man 
vergleicht  ahd.  -eiba  gau.  Unsicher. 

irtsati,  zeile  3,  1.  rdhati. 

%,  vgl.  yäcas. 

lhate,  vgl.  yahus. 

u,  ü,  vgl.  vä. 

ucchäti,  s. noch  väsayati  macht 
aufleuchten. 

ubjäti   hält   nieder  (so  zu  lesen). 

urüs,  vgl.  noch  v  ä  r  a  s  n.  weite. 

üdhäs,  s.  vahati. 

ürmyä  f.  nacht,  vgl.  nrmyas  wo- 
gend ,  wallend  zu  ürmis.  Nicht 
ganz  sicher. 

rksaras,  vgl.  noch  raksas. 

rksas,  vgl.  noch  raksas. 

rjlsäs  klebrig,  glatt,  schlüpfrig, 
rjlsdm  n.  soma-trester,  vgl.  norw. 
ulka  schleim,  kahm,  ulka  eitern  und 
mit  ablaut  lit.  alksna  lache,  lat.  alga 
meergras,  seetang.  Vielleicht  bedeutet 
rjisi  cmit  den  ausgepressten  soma- 
stengeln  versehen3. 

rjyati,  vgl.  noch  rajis,  rajati, 
rajis,  rat. 

rdhäti,  zeile  9,  1.  rädhnöti. 

kadanam    n.    Vernichtung.     Man 


366 


vergleicht  gr.  tcföco  verletze,  kränke, 
lat.  cadäver  leichnam.  Unsicher. 

karankas  bedeutet  auch  öfters 
cgefässD. 

kardamas  m.  schlämm,  schmutz. 
Man  vergleicht  gr.  TrupSoiKoc;,  7rop$x- 
koc  nass,  feucht. 

karbaräs  gesprenkelt,  bunt.  Man 
vergleicht  lit.  kirba  sumpf,  morast, 
ir.  coirbim  besudele,  beflecke,  corbud 
cpollution,  corruption3. 

kalavinkas,  s.  auch  vinkas. 

kaikäs  m.  teig,  paste,  schmutz, 
sünde  wäre  nach  einer  andern  auf- 
fassung  mit  ags.  horh,  ahd.  horo  kot, 
schmutz  zu  verbinden. 

kiskus  m.  f.  Vorderarm,  vielleicht 
eigl.  mind.  aus  *krsku-,  vgl.  alban. 
Jcrahe  oberarm,  arm,  Schulter,  flügel. 

kujas  m.  ein  beiname  des  planeten 
Mars,  unklar. 

krnöti.  Auch  lit.  kereti  verzaubern 
und  aksl.  caru,  cara  zauber  können 
hierher  gehören :  vgl.  insbesondere 
krtyd  f.  behexung,  zauber. 

kendrakä.  Zu  streichen. 

kyäku  n.  pilz,  mit  unerklärtem 
ky  statt  cy.  Man  vergleicht  gr.  (ryna 
lasse  faulen  (mit  vi  aus  5),  gglttpoc, 
faul. 

kharväs  verstümmelt ,  krüppel- 
haft, vielleicht  besser  mit  armen.  %ul 
taub,  gr.  xaKot;  lahm,  hinkend,  %c&Kocoo 
lasse  nach,  %KK<x.po<;  schlaff  zu  ver- 
binden. 

gaganam  n.  luftraum,  nebenform 
von  gaganam. 

garüt  m.  (?)  flügel.  Das  wort 
„unbelegt"  ist  zu  streichen. 

camarikas  bauhinia  variegata. 
Streiche  das  wort  „unbelegt". 


cärma,  zeile  4.  Die  Wörter  „ohne 
s"  sind  zu  streichen. 

carvä.  Zu  streichen. 

cavis,  cavi  f.  piper  chaba.  Nicht 
zu  gr.  xkioo  (vgl.  kulayati). 

juhöti.  Vielleicht  ist  armen,  dzau- 
nem  ferne  zu  halten.  Neuerdings 
verbindet  man  es  mit  havate. 

takräm  n.  buttermilch  mit  wasser, 
ablautend  mit  isl.  pel  buttermilch. 

tagaram,  vgl.  sthagaram. 

tinoti  zerdrückt  (?),  ein  zweifel- 
haftes verbum,  das  sich  vorläufig 
nicht  etymologisch  verwerten  lässt. 
Ir.  tinaid  verschwindet  weicht  in  der 
bedeutung  ab  (vgl.  ksinati). 

tisthati,  s.  sthä-. 

trnßdhi,  vgl.  noch  strhati. 

tsärati  schleicht  heran,  vgl.  noch 
av.  sravanku-  schleichend  (?). 

darduräs  m.  frosch.  Hierher  noch 
gr.  $tzp$& •  (aeKigvcl  (Hesych.). 

duronäm  n.  wohnung,  heimat, 
nach  einer  andern  auffassung  aus  dur- 
ond-,  worin  dur-  die  schwächere  form 
von  dvar  und  -ond-  aus  *aidno-  zu 
gr.  kvXvi  hof,  wohnung.  Durchaus 
unsicher. 

dorakam  n.  strick,  riemen  (un- 
belegt) ,  vgl.  an.  tjödr,  ags.  teoder 
strick,  bindseil,  ahd.  zeotar  zieter, 
deichsei. 

drahyät  Rv.  2,  11,  15.  Man  ver- 
gleicht ohne  grund  an.  drengr,  ags. 
dreng  mann. 

drunam  n.  bogen  (unbelegt),  wie 
drönam  zu  dm-  (daru). 

dharä  f.  schneide,  schärfe,  klinge, 
identisch  mit  av.  dära-, 

uagas  m.  berg,  bäum,  vielleicht 
besser    mit    an     ngkkve,    ags.    naca , 


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ahd.  nahho  nachen  zu  vergleichen? 
Unsicher. 

nanä  auf  verschiedene  weise,  ver- 
schieden, besonders  (nach  gramma- 
tikerangabe  auch  cohneD),  vgl.  av. 
nanä  abgesondert.  Gr.  ckvev  ist  ferne 
zu  halten. 

nilas  dunkelfarbig,  vielleicht  zu 
lat.  re-nideö,  niteö  glänze,  ir.  niam 
glänz  ?  Auch  ap.  naiba,  np.  new  schön, 
gut,  ir.  nöib  heilig  und  got.  nidwa 
rost  werden  hierher  gestellt.  Sehr 
zweifelhaft. 

pärdate  furzt.  Das  wort  „unbe- 
legt" ist  zu  streichen. 

piccitas  m.  ein  best,  giftiges  in- 
sect,  unerklärt.  Ygl.  piccatas. 

bäbhasti   zermalmt,   zeile    16,  1. 

baratas,  vgl.  noch  varatas. 

bhagas  m.  teil,  anteil.  Vielleicht 
ist  idg.  *bhägo-  eiche,  buche  von 
*bhägo-   teil   zu    trennen:    man    be- 


achte kurd.  büz  eine  art  ulme  ohne 
fruchte. 

bhedas,  bhelas  m.  boot,  floss  (un- 
belegt), vielleicht  eigl.  mind.  aus 
*bhedra-,  urspr.  cstück  holz3  zu  b  h  i- 
nätti.  Vgl.  an.  beit,  ags.  bat  (an. 
lw.  bdtr)  boot. 

mlnäs  m.  fisch,  vgl.  etwa  ags. 
myn{w)e,  engl,  minnow  ein  best,  fisch. 
Ist  mind-  eigl.  mind.  aus  *minya-, 
idg.  *mdnyo-  ? 

m  lisalas  m.,  musalam  n.  mörser- 
kolben  u.  s.  w.,  etwa  mit  diabeti- 
schem s  aus  q  zu  lit.  muszu  schlage. 
Oder  geht  musala-  auf  *musra-  aus 
*musra-  zurück? 

mürvä  f.  sanseviera  roxburghiana, 
vielleicht  aus  idg.  *m9lwä  und  iden- 
tisch mit  lat.  malva  malve  (vgl.  gib. 
gr.  (j(,KX<£,%y  aus  *(tx\rtzx>l)'  Die 
vrddhi-ableitung  mäurvas  ist  zu  be- 
urteilen wie  gäuravam  neben  pkr. 
gäravam  zu  gurüs. 


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NOV  1 2  2010 

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