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Brigham Young University
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KURZGEFASSTES
ETYMOLOGISCHES WÖRTERBUCH
DEE
ALTINDISCHEN SPRACHE
VON
Dr. C. C. UHLENBECK,
Ausserord. Professor an der Universität Amsterdam.
AMSTERDAM.
JOHANNES MÜLLER.
1898/1899.
„Buchdruckerei vormals E. J. Brill" in leiden.
THE LIBRARY
BRIGHAM YOUNG ÜNIVERSITY
PROVO, UTAH
äbhüd u ketür usasah purästat,
pratlci agäd adhi harmiyebhyah.
Rv. 7, 76, 2.
VORWORT.
Die zeit für ein etymologisches Wörterbuch der altindischen spräche ,
das seinen namen mit recht führen darf, ist bei weitem noch nicht
gekommen. Die lautgeschichte hat noch zu viele probleine, welche ihrer
lösung harren , und die psychologischen gesetze , welche den bedeutungs-
wandel beherrschen , sind fast noch ganz unerforscht. Trotzdem glaube
ich , dass eine möglichst vollständige Sammlung altindischer etymologien
von wesentlichem nutzen sein kann. Daraus ersieht man erst recht, wie
wenig sicheres bisher erzielt ist.
Die vorliegende , anspruchslose arbeit soll ein bequemes handbuch
für den forscher sein, das ihn zu weiteren Untersuchungen anregt. Darum
habe ich manche etymologie aufgeuommen, welche zwar in ihrer jetzigen
fassung nicht befriedigen kann , aber vielleicht doch den keim einer bes-
seren erklärung in sich trägt.
Mit diesem buche trete ich selbstverständlich nicht in concurrenz
mit der Leumannschen arbeit, deren anläge eine ganz verschiedene ist.
In einer Wissenschaft , wo hypothesen tagtäglich aufkommen und ver-
gehen, sind zwei bücher über denselben gegenständ kein luxus.
März 1898. C. C. Uhlenbeck.
LITTERATUR.
A. Fick, Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen sprachen,
4. aufl. bearbeitet von A. Bezzenberger, A. Fick und Wh. S to-
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B. Delbrück, Vergleichende syntax der indogermanischen sprachen,
Strassburg 1893—1897.
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H. Hübschmann, Das indogermanische vocalsystem, Strassburg 1885.
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Ohr. Bartholomae, Studien zur indogermanischen Sprachgeschichte,
Halle 1890-1891.
H. Osthoff und K. Brugmann, Morphologische Untersuchungen
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H. Osthoff, Zur geschichte des perfects im indogermanischen, Strass-
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K. Brugmann, Die ausdrücke für den begriff* der totalität in den
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0. Schrader, Sprachvergleichung und Urgeschichte2, Jena 1890.
VIII LITTERATUR.
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P. von Bradke, Ueher methode und ergebnisse der arischen alter-
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V. Hehn, Kulturpflanzen und hausthiere G, Berlin 1894.
J. Schmidt, Die urheimath der Indogermanen und das europäische
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(Kuhn's) Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung, Berlin und
Gütersloh 1852—1898.
(Bezzenberger's) Beiträge zur künde der indogermanischen spra-
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Indogermanische forschungen, Strassburg 1892 — 1898.
Memoires de la Societe de Linguistique , Paris 1868 — 1898.
Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Leipzig
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Wiener Zeitschrift für die künde des morgenlandes , Wien 1887 — 1898.
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(Paul & B raune's) Beiträge zur geschiente der deutschen spräche,
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LITTERATUR. IX
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H. Brunnhof er, Urgeschichte der Arier, Leipzig 1893.
Chr. Bartholoma e, Handbuch der altiranischen dialekte, Leipzig 1883.
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Wien 1886.
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schen spräche, Amsterdam 1896.
ERKLÄRUNG EINIGER ABKÜRZUNGEN.
adän. = altdänisch,
aeol. = aeolisch.
afgh. = afghanisch,
afris. =r altfrisisch.
ags. = angelsächsisch,
ahd. = althochdeutsch,
aind. = altindisch,
aksl. = altkirchenslavisch.
alat. = altlateinisch.
alban. = albanesisch.
alit. == altlitauisch,
an. = altnordisch,
and. = altniederdeutsch,
anorw. = altnorwegisch.
ap. = altpersisch,
apr. = altpreussisch.
arab. = arabisch,
aram. = aramaeisch.
armen. == armenisch,
aruss. = altrussisch,
as. = altsächsisch,
aschw. = altschwedisch,
assyr. = assyrisch.
Athv. = Atharvaveda.
att. = attisch,
av. = avestisch.
bal. = baliicl.
balt. = baltisch.
bask. = baskisch.
bret. = bretonisch.
bulg. — bulgarisch.
com. = cornisch.
cymr. = cymrisch.
czech. = czechisch.
dän. = dänisch.
Dhatup. = Dhatupätha.
dial. =s dialectisch.
dor. = dorisch.
engl. = englisch.
f. = femininum.
franz. = französisch.
gall. = gallisch.
germ. = germanisch.
gib. = gleichbedeutend.
got. = gotisch.
gr. = griechisch.
hd. = hochdeutsch.
hebr. == hebraeisch.
bind. = hindustänl (hindi).
hom. = homerisch.
idg. = indogermanisch.
ind. = indisch.
XII
ERKLÄRUNG EINIGER ABKÜRZUNGEN.
ion. = ionisch.
ir. = irisch.
iran. = iranisch.
isl. = isländisch.
jav. = javanisch.
kelt. = keltisch.
klruss. = kleinrussisch.
kurd. = kurdisch.
lat. = lateinisch.
lett. = lettisch.
lit. = litauisch.
lw. = lehnwort.
m. = masculinum.
md. = mitteldeutsch.
med. = medisch.
mengl. = mittelenglisch.
mhd. = mittelhochdeutsch.
mind. = mittelindisch.
mnd. = mittelniederdeutsch.
mnl. = mittelniederländisch.
mp. = mittelpersisch.
n. = neutrum.
n. pr. = nomen proprium.
nd. = niederdeutsch.
nhd. = neuhochdeutsch.
nind. = neuindisch.
nl. = niederländisch.
norw. = norwegisch.
np. = neupersisch,
nsorb. = niedersorbisch,
osk. = oskisch.
osorb. = obersorbisch,
osset. = ossetisch,
päm. = pamirdialecte.
phryg. = phrygisch.
pkr. = präkrit.
polab. = polabisch.
poln. = polnisch,
russ. = russisch.
Ev. = Kigveda.
sabin. = sabinisch.
samnit. = samnitisch.
schw. = schwedisch,
serb. = serbisch,
slav. = slavisch.
slov. == slo venisch,
slowak. = slowakisch,
sorb. = sorbisch,
span. = spanisch,
sumer. = sumerisch,
thrac. = thracisch.
umbr. == umbrisch.
ved. = vedisch.
wruss. = weissrussisch.
wz. = wurzel.
zigeun. = zigeunerisch.
a.
a-
an
- , nicht , av. ap. a- ,
an-
armen, an-, gr. oi-, av-, lat. in-, ir.
an-, got. ags. ahd. un-, an. 6- (u-) ,
tiefstufe zu na.
a-, pronominalstamm cdieserD, av.
ap. a-, z. b. in dtas abl. ; dträ , av.
aprä loc. ; ^, av. dt abl. u. s. w.
Vgl. adyä.
a- , verbalaugment , av. ap. a- ,
armen, e-, gr. i-, got. i- (in iddja
ging == aind. dyäm, dyät, s. yati).
äihsas m. teil, av. qsö, zu a 9 n ö t i.
am^ukäm n. zeug, gewand, zu
a m 9 u s.
aih^üs m. faser, schoss, stengel
(der somapflanze), Sonnenstrahl, av.
qsus stengel (der haomapflanze), ur-
verwant mit aksl. qsü flaum, bart,
Schnurrbart, polab. vos flaum, russ.
us bart, Schnurrbart, wolle u. s. w.
(apr. wanso ist entlehnt aus poln. wqs).
aii isalas stark, kräftig, eigl. ge-
schultert3, zu äihsas, wie russ.
plecistyj breitschulterig, vierschrötig
zu pleU schulter.
äihsas m. schulter, osset. on (?),
armen, us, gr. kpLoq, lat. umerus, got.
ams. Hierher gehört der dual dmsau
die beiden oberen arme des altars
(nicht mit lit. qsd, lat. ansa henkel
zu vergleichen).
amhatis, amhati, am/iiüs f. gäbe,
geschenk (unbelegt). Man vergleicht
armen, dntsay, ondzay gäbe, darbrin-
gung. Nach einer andern, jedoch un-
haltbaren auffassung wäre vielmehr
armen, auzit gäbe, morgengabe zu
vergleichen.
amhatis f. angst, bedrängnis, not,
zu amhüs.
ämhas n. angst, bedrängnis, not,
av. qzö, vgl. lat. angustus und lit.
dnhsztas enge, zu amhüs.
arilhitis, s. amhatis,
amhüs enge, nur in amhubhedi f.
engspaltig und im abl. sing. n. amhös,
ir. cum-ang, got. aggwus, an. qngr,
ahd. angi, engl, mit h- suffix armen.
andzuk, aksl. qzükü, mit amhatis,
ämbas und andern Wörtern zu gr.
<x,y%u, lat, angö schnüre zusammen.
äkavas, s. kaväris.
äküpäras unbegrenzt, aus a-Jcü-
nirgendwo (s. a- nicht und ku-)und
päras.
akkä f. mutter, onomatopoetisch,
vgl. gr. yAx.Koo, amme der Demeter,
lat. Acca Larentia u. dgl.
akta f. nacht , urspr. wol ein r-
stamm, vgl. gr. vvarccp bei nacht,
vüxTspoi;, WKTspivoc nächtlich, WKTsplg
1
nedermaus, lat. nocturnus nächtlich,
s. aktüs.
aktüs m. dunkel, nacht, licht,
strahl, eigl. czwielicht, dämmerung3,
vgl. akta und ausserhalb des indi-
schen lit. dnkstl frühe, hz dnksto von
frühe an, apr. angstainai frühe, mor-
gens, gr. xjctIg strahl, got. ühtwö,
an. ötta, ags. uhte, ahd. uhta frühe,
morgendämmerung. Idg. %i-, *onk-
weist mit *nok- in nakta auf eine
zweisilbige wz. *onok-.
aknas gebogen, zu ancati.
akräs ein ved. wort mit unsicherer
bedeutung.
äkräu Rv. 1, 120, 2, unerklärt.
äksati erreicht, mit ks aus ks zu
ac, nöti.
äksas m. achse am wagen, vgl.
aksl. osi, lit. aszh, gr. a,<~oov, lat. axis,
cymr. echel (ir. ais karren, wagen),
an. öxoll, ags. eax, ahd. a/isa. Die
urspr. bedeutung ist cachseF, wie
aus av. asa- achsel, lat. axilla achsel-
höhle, äla (aus *axla) Hügel, an. gxl,
ags. eaxl, ahd. ahsala achsel und ags.
öxn, ahd. uohsana achselhöhle her-
vorgeht.
aksäs m. würfel, vgl. lat. älea aus
*axlea.
äksi n. äuge (gen. aksnds), av.
asi, vgl. iksate, ksanas. Aind.
ks, av. s weisen auf idg. x<s, weshalb
die wz. *oq- nur mit vorbehält ver-
glichen werden darf. Diese wz. er-
scheint in zahlreichen ableitungen :
armen, ahn, plur. ackh, aksl. oko (gen.
ocese), du. oci, lit. akh, gr. o\pofixt,
07TCC7TX, Of&fAXTX (lesb. 07T7TXTX), 0<T<T£,
oCpöxhftoi; , boeot. otcTxXXog, dor. oV-
t/Ao$, lat. oculus. Ygl. noch got. augö,
an. auga, ags. Sage, ahd. ouga mit
auffälligem au: vielleicht gehört das
germ. wort nicht hierher, sondern
zu öhate.
aksus m. stange kann auf der idg.
wz. *eneyh- stechen beruhen, welche
in aksl. riizq stecke ein , iznoziti,
pronoziü durchbohren, gr. sy%oq lanze
vorzuliegen scheint. Dann wäre das
a in aksus aus n entstanden.
aksäuhmi f. vollständiges heer,
aus aksa- und einer ableitung von
ti h a t i. Zu aksa-, das weder mit dksas,
noch mit aksds identisch zu sein
scheint, vgl. *aksavätas m. kampf-
platz für ringer (s. vätas).
aksnaya in die quere, instrum.
von *aksnä f., dessen Ursprung dun-
kel ist.
aksnöti in niraksnoii zerstreut jagt
aus einander (oder ähnliches, Athv. 4,
22, 1), nicht genügend erklärt. "Viel-
leicht ist dieses aks- eine erweiterung
von idg. *ay- in ajati.
akhkhallkaroti stösst den freu-
deruf akhkhala aus (von fröschen, Rv.
7, 103, 3), onomatopoetisch.
agäram n. haus, vielleicht aus
idg. *n-göro-m (etwa csammlungsortD)
zu gr. xysipu sammle, xyopx Ver-
sammlung, Versammlungsort, markt,
deren x- sich ebenfalls aus %- (tief-
stufe zu idg. *en-, s. antar) erklären
lässt (vgl. agäram, ganäs, gra-
mas, nägaram). Weniger wahr-
scheinlich ist verwantschaft von agä-
ram mit gr. /usyxpov saal, das der
entlehnung aus dem semitischen ver-
dächtig ist : man hätte ag- in agäram
auf *mg- zurückzuführen.
aguru n. aloe (und andere pflan-
3
zen), eigl. cdas nicht schwere0 (s.
gurüs). Hebr. akälim, ahälöt pl.
aloe, holz, woraus gr. oih.6y entlehnt
ist, soll aus dem indischen stammen.
Gr. <xyäkko%ov gilt für eine unmit-
telbare entlehnung aus einem mind.
dialecte.
agnis m. feuer, aksl. ogm, lit.
ugnu, lat. ignis. Die vocal Verhältnisse
sind nicht klargestellt.
agram n. spitze, gipfel, anfang,
av. ayrö erst, osset. aly spitze, vgl.
lett. agrs frühe oder, falls dgram auf
*%g- beruht, armen, ankiun, angiun,
aksl. qglü, lat. angulus winkel, ecke.
ägrus ledig, unverheiratet, f. agrüs,
av. ayrus, kaum aus a- und gurüs
mit der urspr. bedeutung cnicht
schwanger3.
aghäs böse, av. ayö, vielleicht
mit a aus n zu mhd. nac-heit bosheit,
hinterlist, nac-haft boshaft, verschla-
gen, schaber-nac, schaver-nac neckender
streich, höhn, spott. Man hätte von
einer zweisilbigen würze] anszugehen.
äghnyas m. stier, dghnyä f. kuh,
vielleicht cder (die) nicht zu tötende3.
ankäs m. biegung, haken, bug,
schooss, zeichen, mal, zu ancati.
Vgl. insbesondere gr. oyxog Wider-
haken, lat. uncus gekrümmt, haken,
ancus einen krummen arm habend.
änkas n. biegung , krümmung ,
gr. otyaog tal, Schlucht, zu ancati.
ankasäm n. seite, weiche, zu
ancati,
aükuräs m. junger schoss, spröss-
ling, entweder = gr. oiyxvKoQ ge-
krümmt zu ancati, oder aber
verwant mit gr. k^ireKog ranke,
weinstock.
ankimis m. haken, angelhaken
elefantenstachel, zu ancati.
ankhäyati umgibt, mischt (?). Man
erklärt das anlautende a aus m und
vergleicht u. a. ags. ahd. meng an
mengen, indem man von einer zwei-
silbigen wurzel ausgeht. So lange
die genaue bedeutung des wortes
nicht festgestellt ist, muss jede ety-
mologie von vorn herein als verfehlt
betrachtet werden.
aügaclam n. ein geschmeide, das
auf dem oberarm getragen wird,
nicht erklärt.
aiiganam n. hof, woneben anganam,
das aus der Zusammensetzung prän-
ganam losgelöst ist. Dunkel.
angali a f. frau, unerklärt.
angani n. glied, körper, osset.
on, im glied (?), vgl. angülis,
angusthas. Vielleicht darf man
ahd. encha Schenkel, beinröhre, mhd.
anhe gelenk am fuss, genick und an.
qhhla , ags. oncleow , ahd. anchläo ,
anchal, enchil fussknöchel als verwant
betrachten.
ängäras kohle , vgl. np. angist
und aksl. q$U} lit. anglls. Dagegen
darf armen. atsu% nicht herangezogen
werden.
äiigiräs m. göttliches wesen, ur-
verwant mit gr. ocyysKoq böte, <ky-
ysKKoo melde.
aiigülis f. finger, zehe (daneben
anguris), osset. änguljä, verwant mit
angusthas.
angullyam n. fingerring (auch
angullyaham und anguriyaJcam) , ab-
geleitet von angülis, wie z. b.
russ. perstenl ring von perst finger
(vgl. auch an. fingrgull u. dgl.).
angusthäs m. daumen (später
angusthäs), av. angustö zehe, np. an-
guU finger, zehe, vgl. angam,
angülis.
angosi epitheton des soma, vgl.
angüsas.
änghris m. fuss, vgl. aksL noga
fuss, noguü nagel, lit. nagd huf,
ndgas nagel , gr. övvi; , lat. unguis,
ir. Ingen, inga, an. nagl, ags. ncegel,
ahd. nagal (got. ganagljan annageln)
und mit idg. kh nakhäm. Die
wnrzel ist zweisilbig: *enegli-, *enekh-,
acchas klar, durchsichtig, bis jetzt
unerklärt. Das spät auftretende wort
stammt wahrscheinlich aus einer
mind. mundart (vgl. etwa arcati).
accha zu, entgegen, bis, av. asä (?).
Vgl. etwa aksl. este, jeste bisher, gr.
h rs, lat. usque bis. Man könnte das
anlautende a auch aus m erklären
und entweder gr. [tfaQix, , cret. arc.
(jcevtx bis oder gr. <k%pi , iAt%pi bis
vergleichen. Wahrscheinlich sind in
dcchd verschiedene ursprachliche Wör-
ter zusammengefallen (ganz unsicher
ist der vergleich von armen. tJis zu).
ajati treibt, avest. azaiti, urver-
want mit armen, atsem, gr. ayoo, lat.
agö, ir. agim, im germ. nur an. aha
fahren. Dazu ajas 1, ajas 2, a j i-
ras, ajma, ajma, äjras, äjis,
samäj as.
ajas m. treiber, gr. ocyoq, zu aj a ti.
ajas m. bock, ajd f. ziege, mp.
azak ziege, lit. ozys Ziegenbock, oszka
ziege, ir. ag allaid cervus, cymr.
ewig cerva, zu ajati. Vgl. ajinam.
ajasras ununterbrochen , beständig,
aus a- nicht und -jasras erschöpft
werdend, zu jasate.
ajäjis f. kümmel, unerklärt.
ajinaiu n. feil, vgl. in neuiran.
dialecten id$in, dZein filz, ferner aksl.
azino, jazino feil, lit. opinis zum Zie-
genbock gehörig, ozend ziegenbocks-
fleisch, zu ajas bock, ajd ziege, wie
aksl. Jcoza haut, feil zu koza ziege.
ajiräs rasch, behende, vgl. lat.
agilis, zu a j a t i.
ajma n. bahn, zug, lat. agmen, zu
aj ati.
ajma m. bahn, zu ajati. Vgl.
gr. oynoq bahn, furche, schwade, mit
auffälligem o und jman.
äjras m. fläche, flur, gefilde, gr.
xypdq, lat. ager, got. akrs, an. akr,
ags. (zcer, ahd. accar, acchar acker,
eigl. ctrift3 zu ajati. Vgl. ajryäs.
ajryäs in der ebene befindlich, gr.
ccypiog wild (vgl. auch lat. agrestis),
zu ajras.
äncati, dcaü biegt, krümmt, ur-
verwant mit mp. aneitan krümmen,
osset. ängur haken, angel, aksl. akoti
haken, lit. dnka schlinge, gr. oyxos
(= ankas), os.yy.oq (= änkas),
äyxuv bug, oiyKvXoq gekrümmt, lat.
ancus, uncus (s. ankas), ir. ecath
fischhaken, got. hals-agga nacken, an.
ange, ags. onga, ahd. ango stachel,
an. qngoll, ags. ongel, ahd. angul
angel. Vgl. ankas, ankas, an-
kasäm, ankuras, ankuqas,
romäncas. Es sei noch bemerkt,
dass an c ati zu vancati in dem-
selben Verhältnis steht wie drsati zu
vdrsati , rsabhds zu vrsahhds , rsvds
zu vdrsma, indus zu vindus u. dgl.
aücalas m. säum eines kleides, ein
spät auftretendes wort dunkeler her-
kunft: vielleicht gehört es zu ancati.
aujanaiii, s. anäkti.
anjalis m. die beiden hohl an
einander gelegten hände, unerklärt.
Wenn man von der bedeutung chöh-
lungD ausgeht, darf man vielleicht
gr. ikyyoc; eimer, schale, otyyelov ge-
fäss vergleichen.
äiijas, änjasä gerades weges, ge-
radeaus, sogleich, vgl. aksl. nagltl
plötzlich, jähe und got. anaks plötz-
lich, sogleich. Die Wörter beruhen
auf einer zweisilbigen wurzel. Vgl.
samanj as'as.
afijlras m. ficus oppositifolia, aus
np. andzir feige.
ätati schweift herum, mind. aus
atati (mit lett. alut, gr. olKyi ?ciXotQ-
ftoti , lat. amb-ulö hat es also nichts
zu schaffen). Vgl. ata vi.
ata vi f. wald, vielleicht zu atati.
attas m. türm, vielleicht aus idg.
*altos hoch, vgl. lat. altus hoch, ir.
alt höhe. Jedenfalls ist das späte
attas eine entlehnung aus dem mind.
Ygl. attahäsas, attälas.
attahäsas m. lautes lachen, aus
atta- und häsas. Vielleicht bedeutet
atta- eigl. chochD, welchenfalls es mit
dem vorigen worte identisch sein
könnte ; andernfalls hätte man atta-
als ein onomatopoeticum zu be-
trachten.
attälas m. türm, zu attas.
anis, s. änis.
änus fein, sehr klein, zur idg.
wz. *al- mahlen in hindi ätä , np.
ärd mehl, armen. aKam mahle, aXauri
mühle, aleur mehl, gr. »hkoo mahle,
uXsvpov Weizenmehl.
andäm n. ei, hode, ved. änddm
n. ei, ändäu m. du. hoden, mit mind.
nd aus ndr (vgl. d an das und auch
k a n t h a s) zu aksl. j§dro kern, hode.
ätati wandert, in jüngerer laut-
form atati, kann aus idg. *mteti
entstanden sein und zu aksl. meta ,
lit. metu werfe gehören. Weniger
wahrscheinlich ist eine andere auf-
fassung, nach welcher atati mit ags.
feda , ahd. fendo fussgänger zu ver-
binden wäre (wz. *ent-, *nt- mit
praefix *pi-, *py-). Vgl. atasis,
atithis, atithi, ätyas.
atasäm n. gebüsch , gestrüpp ,
atasi f. linum usitatissimum, urver-
want mit gr. kiia-outioc dornhecke (lat.
sentis dornstrauch ist aus phoneti-
schen gründen ferne zu halten).
atasis m. bettler, zu atati.
äti überaus, sehr, über, über hin-
aus, av. aiti, ap. atiy, identisch mit
gr. hi ferner, noch, lat. et und, ir.
aith- wider, got. ip und, aber, id-
wider, an. ick-, ags. ed-, ahd. it-, id-,
ätithis m. wanderer, gast, vgl.
av. astis, zu atati.
atithi wandernd , dasselbe wort
wie das vorhergehende, doch in die
72-declination übergegangen.
atlva überaus , sehr , aus a t i
und iva.
ätkas m. gewand (? nach andern
synonym mit tejas), av. adkö. Man
vergleicht gr. oivKÖq schlauch, haut,
wol mit unrecht.
attä f. mutter, ältere Schwester,
spätes onomatopoeticum, vgl. osset.
äda, gr. <#tt#, lat. atta vater u. dgl.
ätti isst, ddmi esse, av. conj. adäiti,
vgl. armen, utem , aksl. janti, lit.
edmi, edu (das cfresseD bedeutet), gr.
s^oo, thoßoti, lat. edö, cymr. em (vo-
6
rare), got. itan, an. eta, ags. etan,
ahd. ejja?i. Vgl. ännam, ä d y U n a s.
ätyas m. renner, ross, zu ätati.
atharyäs gen. sing. Rv. 4, 6, 8.
Die bedeutung ist unsicher (etwa
celefantD ?) : jedenfalls ist gr. aSy/p ferne
zu halten.
atharyäs beiwort von Agni, un-
erklärt.
atharyüs beiwort von Agni, vgl.
das vorhergehende wort.
ätharvä m. feuerpriester, av. ä-
prava (dat. apaurune). Wegen des th
darf verwantschaft mit av. cttars, np.
äSar feuer, armen, airem verbrenne,
zünde an nicht für sicher gelten. Vgl.
atharyäs, atharyüs beiwort von
Agni.
atharvyäm acc. sing. f. Rv. 1,
112, 10, unerklärt.
adäs jenes; dort, damals, unerklärt.
äditis f. ungebundenheit, Unend-
lichkeit (auch adj.), vgl. gr. $e<ri$
binden, Verknüpfung, zu dyati bin-
det. Vgl. ädityäs.
ädgas m. rohrstab, stengel(?),
mp. azg zweig , ir. odb , cymr. oddf
bolzen, knoten, auswuchs weisen auf
idg. *ozgo-s (mit labiovel. g) : vgl.
idg. *ozdo-s, armen, ost, gr. otyg ,
got. asts, ahd. ast ast, zweig wozu
mit ablaut ags. ost, mnd. ösl knor-
ren , knoten. Ganz unsicher ist die
Zugehörigkeit von gr. ov%o<; schöss-
ling (v% aus zghl).
addha instrum. f. sicher, fürwahr,
vgl. av. ap. azdä gewissheit, künde.
Dazu addhatis.
addhätis m. weiser, zu addha.
adbhis, adbhyds, casusformen bei
apas. Vielleicht ist ad- aus *abd-
entstanden, vgl. ab das wölke, jähr
(cregenzeitD) , das eine Weiterbildung
von ap- (apas) sein kann.
ädbhutas wunderbar, eigl. cder
täuschung unzugänglich , unantast-
bar3, aus a- nicht und -dbhuta- zu
dabhnöti.
admasät m. (f.) fliege, eigl. cauf
die speise (ddman- zu ätti) sich
setzend (sad-, s. sidati)\
adya , adyd heute. Das anlautende
a- ist ein pronominalstamm und -dyä,
-dyd gehört zu dyaus. *
ädyus stumpf (?) Rv. 7, 34, 12,
unerklärt (vgl. etwa d i d y ü t ,
didyüs).
ädris m. stein, fels, aus ^ndri-s,
ablautend mit ags. ent riese, entisc
riesig, nhd. dial. enz ungeheuer (vgl.
ahd. andisk, antisc, entisk, antrisc,
entrisc vorzeitlich, fremd, sonderbar :
die lautverhältnisse sind unklar).
adhamäs der unterste, lat. infimus,
Superlativ zu ädharas.
ädharas der untere, av. adarö,
lat. inferus, zu adhas.
adhas unten, vgl. av. adairi, osset.
dalä, lat. infrä, got. undar, an. ags.
under, ahd. untar (hierher armen, dnd
unter?). Vgl. adhamäs, ädharas.
ädhi auf, über, von, vgl. armen.
dnd zu, auf u. s. w.
adhuna jetzt, alter instrum. zu
ädhvä.
ädhrigus unaufhaltsam, unwider-
stehlich (?), unerklärt.
adhvaräs m. religiöse handlung,
heiliger dienst, urspr. vielleicht ge-
hend, regelmässig von statten gehend3
oder dgl. zu adhvä (mit dem be-
kannten Wechsel von -n- und -r-
stamm). Nach einer älteren auffas-
sung gehört adhvards (a-dhvard-s) zu
dhvarati: die urspr. bedeutung
wäre dann cwas nicht gestört wird3.
adhvariyäti , adhvarydti versieht
den heiligen dienst, adkvaryus m.
opferpriester, von adhvaras.
ädhvä m. weg, av. advä, zu pali
andhati geht, gr. fyQov kam, mlat.
ital. andare gehen, an. ondurr Schnee-
schuh. Vgl. adhuna, adhvaras.
ana- pronominalstamm Mieser3, av.
ana-, vgl. armen, -n der, aksl. onü,
lit. ans jener, vielleicht auch lat.
enim conjunction (an. enn, inn gehört
nicht hierher).
anak ohne äugen, blind, zu aksi.
anäkti salbt, bestreicht, schmückt,
causat. anjdyati, urverwant mit lat.
unguö. Hierher gehören anjanam n.
salbe, lat. unguen, unguentum salbe,
ir. imb, ahd. ancho butter (wahr-
scheinlich auch apr. anctan, . miete
butter) und andere ableitungen. Da-
gegen ist armen, autsanem ich salbe
ferne zu halten. Ygl. äjyam.
anadvan m. stier, anad-vdh- aus
*anard- = anas lastwagen, karren
und -vah- ziehend zu v a h a t i.
änaptas nicht feucht (?) Kv. 9,
16, 3, vgl. av. naptö feucht und lat.
Neptünus. Die Verbindung dnaptam
apsu u. s. w. kann natürlich nicht
beweisen, dass dnaptas in an-ap-ta-s
zu zerlegen sei und zu apas ge-
höre.
analas m. feuer, unerklärt.
anas n. wagen, lastwagen, karren,
lat. onus last. Gr. ovo<; esel wird
urspr. ein neutrum gewesen sein und
clast, lasttier3 bedeutet haben (vgl.
für die bedeutungsentwicklung prov.
sauma lasttier, somella kleine last,
eselin und serb. tovar last, esel).
Vgl. anadvan, mahanasam.
aniti atmet, urverwant mit aksl.
vonja duft, qchati duften, gr. avspos
wind, lat. animus geist, anima seele,
ir. andl atem, got. -anan {uz-öri) at-
men. Vgl. anilas, an an am.
änilas m. wind, wie gr. oevs^og
zu aniti, got. -anan.
änikam n. angesicht, Vorderseite,
heer, av. ainika-, mp. enik angesicht,
vgl. gr. hcü7r>) angesicht und ir. enech
gesicht, ansehen. Das wort beruht
auf idg. *eni, *en (vgl. antar) und
wz. *oq- sehen (vgl. aksi). Für die
bildungsweise ist prätlkas zu ver-
gleichen.
änu nach, hinter, später, gemäss,
av. anu, ap. anuv, verwant mit av.
ana auf, gr. kvol auf, an, lat. an- in
anheläre aufatmen, got. ana, an. d,
ags. ony ahd. ana an, auf, vgl. auch
aksl. q, vü in, na auf, lit. nto von,
gr. ava oben. Vgl. an van.
anudräs wasserlos, gr. awlpog, zu
udakam.
änükas gerade fortlaufend, zu
anvdne-, an van.
anüpäs am wasser gelegen, was-
serreich, aus anu und einer schwa-
chen Stammform von äpas.
aneha (statt des zu erwartenden
anehds) ohne nebenbuhler, unver-
gleichlich , unerreichbar , unbehin-
dert, aus an- (a~) nicht und -chas-
zu ihate.
äntamas der nächste, av. antpmö,
lat. Intimus, superl. zu antaras der
innere, nähere.
8
antamas der letzte, vgl. osset.
ändämä hinaus, zu äntas.
antar innen, innerhalb, in, zwi-
schen, av. antard, ap. antar, lat. inter,
ir. eter (auch ahd. nntar in der be-
deutung czwischenD), zu apr. en, gr.
ivl, iv, lat. ir. got. ags. ahd. in, an. i.
Vgl. äntaras der innere, nähere,
antastyam, anträm.
äntaras der innere , nähere , av.
antarö, vgl. lat. interior, zu a n t ä r.
Vgl. antamas.
äntaras der andere, osset. ändär,
lit. dntras, apr antar s, got. anpar,
an. annarr, ags. octer, ahd. andar,
verwant mit anyas.
antarälam n. Zwischenraum, zu
antar. Die bildungsweise is nicht
klar.
antäriksam n. luftraum, eine
dunkele Zusammensetzung , deren
erstes glied wol sicher antar (oder
antari-) ist.
äntas m. ende, ir. et ende, spitze,
vgl. got. andeis, an. ender, ende, ags.
ende, ahd. anti, enti ende, welche
genau dem aind. adj. dntyas am ende
befindlich , letzt entsprechen. Vgl.
antamas.
antastyam n. eingeweide, vgl. gr.
ivTÖ(T$ioi pl. eingeweide und lat. in-
testinus, zu gr. i vtoq , lat. intus, ver-
want mit antar.
änti gegenüber, vor, angesichts,
nahe, gr. ourri gegenüber, lat. ante
vor, vgl. alit. anta auf, zu, lit. dnt
auf, gr. a.vTa gegenüber, got. and
entlang, auf, über, and-, anda-, an.
and-, ags. and- ond-, ahd. ant-.
antra in n. eingeweide, ved. äntrdm,
vgl. armen. 9nderlch pl. eingeweide,
aksl. j§tro leber, qtri innen, gr. ev-
Tspoc pl. eingeweide, zu antar.
andoläyati schwingt, schaukelt,
ein spätes wort, vgl. dolä.
andhäs blind, dunkel, av. andö ,
vgl. lat. gall. andabata gladiator mit
einem heim ohne augenöffnung (d. i.
anda-bata cder blind kämpftDJ und
vielleicht lat. umbra schatten {b aus
/ aus dht) Ganz zweifelhaft ist ver-
wantschaft mit gr. voöog unehelich,
unecht (eigl cdunkeF ?) . . Hierher
gehört dndhas n. dunkel, finsternis.
ändhas n. kraut, somakraut, grün,
rasen, gr. ctvQoe blume.
ännani n. speise, nahrung, reis, vgl.
gr. s^xvov speise, zu atti.
anyäs ander, av. anyö, ap. aniya,
verwant mit äntaras der andere.
använ hinterher folgend, anvdiic-,
*anväc-, wie pratydne-, *pratyäc- (s.
p r a t y a n) : anvdn beruht auf a n u.
Vgl. anükas.
ap-, s. apas.
äpa weg, fort, ab, av. ap. apa,
gr. oc7ro , X7rd , lat. ab (*ap) , got.
an. af, ags. af, of, ahd. aba, ab. Vgl.
apamas, aparas, äpän.
äpatyam n. nachkommenschaft sei
hier nur erwähnt um gegen die son-
derbare gleichung dpaiyam : ndpät zu
protestieren. Das wort gehört natür-
lich zu äpa (vgl. ags. eafora nach-
komme).
apapitväm n. Ev. 3, 53, 24 im
gegensatz zu prapitväm und in
seinem zweiten gliede damit iden-
tisch. Die bedeutung von apapitvdm
scheint cdas zurückbleiben beim Wett-
rennen3 zu sein und, falls man -pitvd-
mit recht zu pinvati stellt, ist
9
cabsch wellung3 als grundbegriff an-
zunehmen. Vgl. auch abhipitväm.
apamäs der entfernteste, letzte, av.
apdmö, Superlativ zu aparas.
äparas hinterer, späterer, folgen-
der, nachstehender, anderer, av. aparö,
ap. apara, vgl. got. afar nach, nach-
her, comparativ zu äpa.
aparädhas m. vergehen, beleidi-
gung, fehler, schuld, an. afrdä scha-
den, s. apa und rädhnöti.
apavän wässerig, zu apas: viel-
leicht ist dpavant- = gr. *07t6-t6vt-
saftig (nom. oiröstc).
äpas n. werk, handlung, opfer-
handlung, apas n. opferhandlung, av.
-apa/i-, -äpah-, lat. opus werk, vgl.
ahd. uobo landbauer, uoban tätig sein,
ausüben und vielleicht an. afl kraft,
afle macht, erwerb, vermögen, ahd.
avalön sich rühren, arbeiten (kaum
aber got. aba ehemann). Vgl. apas,
äpnas, äpräs.
apasalavi linkshin , auch apasaläis,
vgl. prasalavi rechtshin : -salavi, -sala-
rechts ist nicht in andern sprachen
widergefunden. Vielleicht dürfen wir
aber got. sels gütig, mild, an. sxll
glücklich, ags. sselig gut, glücklich,
ahd. sälig glücklich, gesegnet, selig,
heilsam, sälida, mhd. sselde glück,
heil, ags. northumbr. sflra besser
vergleichen, denn daksinas bedeu-
tet sowol cgut, freundlich3 u. dgl.
wie crecht3 (gegensatz von ^ink3).
apaskaras m. excremente (auch
avaskaras), eigl. cwas ausgeschieden,
abgesondert wird3, zuridg. wz. *sker-,
*ker-, s. kr n ati. Vgl. karlsam.
apasphüras wegstossend, ausschla-
gend, bildlich vom somatrank, lat.
asper (aus *ap-spero-s) rauh, uneben,
herb, grob, derb, s. apa und s p h u-
r ati.
äpäkas abseits liegend, entfernt,
von fern kommend, apäM, apäkdd
abseits, fern, armen, haha- entgegen,
aksl. opako, opaky, opace, zurück, ver-
kehrt, pace dagegen, eher, pahy wider,
vgl. ahd. abah, abuh abgewant, ver-
kehrt, böse, zu apan.
apäii rückwärts gelegen, hinten
liegend, westlich, dpänc-, *dpäc- (vgl.
pratyän), zu apa. Vgl. äpäkas
und im iranischen av. apasö rück-
wärts, apä%tarö~ nördlich.
apästhäs m. Widerhaken, auch
apastha- m. n., nicht genügend er-
klärt : man denkt an apa und wz.
sthä- (s. tisth ati).
apas werktätig, zu apas.
äpi auch, selbst, sogar, api-, pi-
zu, bei, av. aipi, ap. apiy, identisch
mit armen, ev und, auch, gr. liri,
im auf, zu, bei, wozu got. iftuma
späterer, folgender.
apit nicht schwellend, a-pi-t- zu
pin vati.
apidhanam n. bedeckung, hülle,
decke, vgl. gr. lirl^yt,«, deckel, dem
^apidhdma n. entsprechen würde. Zu
api und d adhati.
aplcyäs geheim, verborgen beruht
auf *apic-, *apyäc- (*apyanc-) zu äpi:
vgl. pratyän.
apüpäs m. kuchen (daneben pü-
pas), anscheinend eine reduplications-
bildung.
aptüs ein adjectiv unsicherer be-
deutung: vielleicht ist aptu- durch
entgleisung aus aptur- entstanden
(vgl. das folgende wort).
10
aptur, aptur- ein adjectiv, dessen
bedeutung und etymologie streitig
sind. Vielleicht ist ap- der bekannte
stamm von äpas wasser und gehört
-tur- zu t a r a t i : dann wäre die
urspr. bedeutung cdie wasser über-
wältigend oder übertreffend3. Aber
aptur- könnte auch aus *aps-tur- ent-
standen sein (*aps- = apas und
-tur- zu t ä r a t i oder t v a r a t e) ,
welchenfalls es cgeschäftig, eifrig,
emsig3 bedeutet hätte. Dazu aptur-
yam n.
aptyäs Rv. 1, 124, 5 rdjaso ap-
tydsya.
äpnas n. ertrag, besitz, habe, ver-
wantmit äpas, wozu auch lat. Ops,
opes und vielleicht gr. ofiMy nah-
rung, getreide, oyt.irvcti feldfrüchte.
Dagegen gehört gr. &Qevo$, aQvog
reichlicher vorrat, das man mit un-
recht herangezogen hat, zu ambhas
n. furchtbarkeit, macht.
apva f. eine bestimmte krankheit,
unerklärt.
apsaras f. himmlische nymphe,
götterhetaere, synonym mit dpya
yosä wasserfrau. Das wort ist gewiss
apsaras- zu teilen (darauf weist auch
mind. acchara), zu äpas wasser und
särati.
äpsas n. vorderleib, leib, gestalt
(auch Elefant* Rv. 8, 45, 5), uner-
klärt.
äpsus ohne lebensmittel Rv. 7,
4, 6, a-ps-u- zu psati.
äbdas m. wölke, jähr, entweder
aus ap- wasser (s. äpas) und da-
(s. dädäti) oder aber eine d- erwei-
terung von ap- wasser. Vgl. a d b h i s.
abhi herbei, zu, gegen, auf, av.
aiwi, ap. abiy. In abhi scheinen zwei
Wörter, *mbhi und *obhi, zusammen-
gefallen zu sein, vgl, einerseits gr.
äftCpi , lat. amb-, ir. imb-, imm, an.
umb, um, ags. ymbe, ymb, ahd. umbi
um und andererseits aksl. obü, obi,
o bei, an, um, lat. ob entgegen, got.
bi, ags. M , ahd. bi bei.
abhijiiü knielings, kniend, bis an's
knie, abhi-jnu, Ygl.prajnus(8. jnu-).
abhidhanl f. halfter, vgl. av.
-aiwi-däna-, osset. vidon, dem formell
abhidhänam n. bezeichnung, benen-
nung (eigl. cdas aufgelegte3) ent-
spricht. Zu abhi und dadhäti.
abhipitväm n. rast, einkehr, abend,
in seinem zweiten gliede mit apa-
p i t v a m und prapitväm iden-
tisch. Die bedeutung von abhi- ist
hier nicht klar.
abhimätis nachstellend, feindlich,
subst. f. anschlag, nachstellung, tücke.
Die erklärung des wortes aus abhi
und manyate gibt lautliche Schwie-
rigkeiten. Das zweite compositions-
glied entspricht eher dem gr. mtis
einsieht, ratschluss, zur wz. mä- mes-
sen in mätram, mimäti.
abhistis f. förderung, beistand,
abhistis m. gönner, zu abhi und
asti. Vgl. üpastis.
abhikas entgegen gewant, Weiter-
bildung von *abhyäc- (*abhyanc-) ,
*abhic- zu abhi. Vgl. pratyän.
abhlksnam jeden augenblick, wi-
derholt, zu abhi und ksanas.
abhi^us m. zügel, wahrscheinlich
zu abhi und wz. ig- (s. ic,e).
abhyarnas nahe, abhi-arna- zu
rechäti, rnöti. Vgl. das folgende
wort.
11
abhyä^as m. nähe, zu abhi und
a e, n 6 1 i. Die Schreibweise abhyäsas
gebührt nur dem zu a b h 1 und a s y-
a ti gehörigen wort für cwiderholung,
Übung3 u. s. w,
abhräm n. wölke, av. awrzm, np.
abr wölke, osset. arw himmel, vgl.
gr. x(ppo$ schäum, lat. imber regen,
ablautend mit ambhas wasser und
n ä b h a s (wz. *enebh-). Auch armen.
amp, amb wölke wird hierher gestellt.
äbhris f. haue, hacke, vielleicht
zu an. nafarr bohrer, unter der Vor-
aussetzung einer zweisilbigen wurzel
*enebh-. Ganz unsicher ist der ver-
vergleich von gr. oiCppiovg * <z$ipx$.
äbhvas ungeheuer. Ob das wort
in d-bhv-a- zu zerlegen und mit b h ä-
vati zu verbinden sei, ist wenigstens
unsicher. Ygl. äbhüs.
aiuatis f. unsicherer bedeutung,
wol eher mit den scholiasten in a-
mati- zu zerlegen als von ämiti
abzuleiten.
amätis f. gestalt, schein (?), un-
erklärt.
ämatram n. gefäss, krug, vgl.
armen, aman gefäss, gr. x,uig nacht-
topf, apy (woraus lat. ama) wasser-
eimer.
ämatras ein adjectiv unsicherer
bedeutung.
ämas m. andrang, av. amö, zu
ämiti.
ämas dieser, wozu amä daheim,
zu hause, bei sich, amdd aus der nähe
(in diesen adverbien ein *ama- haus
zu suchen, ist wol zu gewagt). Mit
unrecht vergleicht man lat. amäre,
das vielmehr auf einem lallwort be-
ruht (s. ambä).
aminäs ein adjectiv unsicherer
bedeutung.
ämiti dringt an, bedrängt, ver-
sichert eindringlich, urverwant mit
an. ama plagen, amask anstoss neh-
men, vielleicht auch mit gr. o^vü^i
schwöre. Vgl. ämas andrang, aml-
vä, ämayas.
ämlvä f. drangsal, leiden, krank-
heit, zu amlti. Gehört av. amayava
hierher ?
amü- pronominalstamm cjenerD, ap.
amu-, Z. b. in amutas von dort, amu-
tra dort, amuthä auf jene weise.
auiiiäs adv. iamndr) unversehens,
wol a-mn-as zu manyate.
ämbaram n. umkreis, gewand,
luftkreis, unerklärt.
ambärlsam n. bratpfanne ; dunkel.
ambä f. mutter, ein lallwort wie
lit. ämba amme, an. amma grossmut-
ter, hd. amme (vgl. lat. amäre). Auch
ausserhalb des idg. gibt es ähnliche
Wörter, z. b. bask. ama mutter.
ämbikä, ambis f. mutter, wie
ambä.
ämbu n. wasser, vgl. gr. o&ßpot;
regen. Neben amb- in ämbu steht
ambh- in ambhas wasser. Mit un-
recht vergleicht man ämbu mit dem
nasallosen ir. abann fluss.
ambhas n. gewalt, furchtbarkeit,
ambhrnäs gross, furchtbar Rv. 1, 133,
5, vgl. gr. aCpvos, aCpsvog reichlicher
Vorrat (dessen « auf m beruhen kann)
und got. abrs stark, heftig, wozu
vielleicht czecb. obr, slov. obor riese
und thrac. oißpo-.
ambhas n. wasser, ablautend mit
abhräm und näbhas. Vgl. noch
ämbu.
12
ambhf nas gross , furchtbar , zu
ämbhas (dmbhar) gewalt, furch t-
barkeit.
ambhrnäs m. kufe, vielleicht aus
dem vorhergehenden adjectiv sub-
stantiviert.
amläs sauer (amdlas), vgl. a m ä s ,
am ras und lat. amärus bitter, viel-
leicht auch an. apr scharf, ags. ompre,
ahd. ampfaro ampfer mit auffälligem
jö statt b (es wäre ein idg. *ambro-
neben *amro- anzunehmen).
ayäm dieser, s. id.
ayas n. erz, eisen, av. ayö erz,
eisen, lat. aes, got. alz, an. eir, ags.
dr, ahd. er erz.
ayas unbändig, wild, nicht als
a-yäs mit yäsyati zu verbinden.
ayasyas dasselbe wie ayas und
davon abgeleitet. Es hat mit gr.
aityog natürlich nichts zu schaffen.
aratus m. calosanthes indica, arat-
vds von dessen holz gemacht Rv. 8,
46, 27. Unerklärt. Vgl. aralus.
äranas fremd, fern, vgl. alat. ol-
lus jener, lat. ultra jenseits, ir. olchene
praeterea, ol propter, quia, quod oder
lett. aliit umher irren, gr. aXvi um-
herschweifen, xKxo(aki schweife um-
her, lat. amb-uläre spazieren. Vgl.
äranyam, äräd.
aränis , ardnl f. reibholz , uner-
klärt. Formell liesse es sich zur wz.
*ole- (s. aratnis) stellen.
äranyam n. wildnis, öde, wald,
von äranas. Von verwantschaft mit
lat. ulmus, an. elmr u. s. w. kann
natürlich keine rede sein.
aratis m. diener, opferdiener, vgl.
av. raus diener, gehorsam und aus-
serhalb des arischen gr. u7tvip£t>i$
diener, ir ara, gen. arad dienerin.
Die wz. *ere- dienen, arbeiten ist viel-
leicht mit *ere- rudern (s. aritras)
identisch.
aratnis m. eilenbogen, vgl. av.
arppna, fräräpnis, np. aran, gr. uXevy,
lat. ulna, got. aleina (d. i. wol alina),
an. oln, ags. ein, ahd. elina und mit
/£-erweiterung aksl. lahüti, lit. uleMis,
olektis, alkune, elkune. Die wz. *öle-
seheint cbiegen3 zu bedeuten, vgl.
aränis, arälas, alakas, all-
käs, asthllä, asthivan, änis,
artnl, älavälam.
äram passend, zugegen, zurecht,
genug (auch dlam), s. aras. Nach
einer andern auffassung wäre Schnell3
die grundbedeutung von dram, wor-
aus der gebrauch des Wortes im Veda
und später sich aber nicht genügend
erklären lässt. Vgl. aramatis.
arämatis f, frömmigkeit, gebet,
aus ara- (s. äram) und matis. Vgl.
av. armaitis.
araräm n. türflügel, auch arards,
araris , s. aras.
ararindam n. Rv. 1, 139, 10, un-
erklärt.
arare, are, s. alalä.
aralus m. calosanthes indica, eigl.
aradus, mind. aus aratus.
aravindam n. lotusblume, uner-
klärt.
aras m. radspeiche, mit äram,
araräm, arpäyati zu einer wz.
ar- in armen, apnem mache, gr. <zpx-
plirxcc füge, ocpQpov gelenk, glied, lat.
artus gelenk.
arälas gebogen, zur wz. *öle- bie-
gen, s. aratnis.
aritras m. rüder, aritram, dritram
13
n. Steuerruder, aritd m. rüderer, vgl.
lit. Irii rudern, Irklas rüder, gr.
ipsTys rüderer, sphvoo rudere, ipsTfzog
rüder, rpiypviq triere, lat. remus (aus
resmos) rüder, ir. rdme rüder, im-rera
profectus est, an. röa, ags. röwan,
mhd. rüejen rudern. Vgl. aratis.
aris verlangend, begierig, anhäng-
lich; feindselig, unfromm; m. (auch
dris) feind, wahrscheinlich mit a r y ä s
anhänglich u. s. w. und mit got.
aljaot, an. eljan, ags. eilen, ahd. ellian,
eilen eifer, tapferkeit, an. elja neben-
buhlerin, ahd. ello rival zu verbin-
den. Allen bedeutungen dieser sippe
liegt der begriff cstreben, eiferD zu
gründe. Gr. ipiq streit gehört nicht
hierher.
arunäs rötlich , mit a r u s ä s ,
ravis. rudhiras u. s. w. zur wz.
* ereu- rot.
ärus n. wunde, vgl. an. orr narbe.
arusäs rötlich, av. aurusö, osset.
uors weiss, s. arunäs.
arkäs m. strahl, blitzstrahl, sonne,
feuer, lied, sänger, armen, erg lied,
zu arcati.
arkäs m. calotropis gigantea, vgl.
urslav. *orkyta, slov. rakita bach-
weide, russ. rahita cytisus (ob lat.
arcus bogen, got. arhwazna, an. or,
ags. earli pfeil hierher gehören, ist
zweifelhaft).
argalas m., argala f., argadä- m.
oder f. riegel, vgl. ir. do-imm-urc ich
enge ein, ags. reced, as. racud haus.
Die wz. *arg-, *rag- ist eine neben-
form von *ark-, *rak- in armen, argel
hindernis, lit. raklnti schliessen, rdk-
tas Schlüssel, gr. xpxsu, lat. arceö
wehre ab , arx bürg, arca kiste. Eine
synonyme wz. *alek- wird unter
raksati besprochen.
arghäs m. wert, geltung, preis,
ehrengabe, osset. ary preis, wert,
vgl. gr. otXQvi, lit. algd lohn, zu
arhati (av. ardjö ist ein arischer
5-stamm).
arcati strahlt, lobsingt, begrüsst,
ehrt, vgl. arkäs m. strahl, lied
u. s. w. (= armen, erg lied) und
fk. Vielleicht gehört auch rksäs
hierher.
ärjati erwirbt, verdient, schafft
herbei, s. arhati.
ärjunas licht, weiss, mit r a j a-
täm zu gr. oipyog hell, apyts weiss,
glänzend, ocpyvpoq silber, lat. arguö
mache deutlich (klar, hell), got.
-airkns rein, ahd. erchan recht, echt.
Die wurzel ist zweisilbig, denn nur
so lässt sich der ablaut drjwnas'. ra-
jatdm erklären. Vgl. r j 1 1 i s , r j r ä s.
ärnas wallend, flutend, m. woge,
flut, ström, arnavds wallend, flutend,
m. flut, wogende see, drnas n. woge,
flut, wogende see, zu rnöti. Mit
dem neutralen drnas- lässt sich zu-
nächst die Weiterbildung ags. eorntfst,
ahd. ernust kämpf, Zweikampf, ernst
vergleichen. Mcht ganz sicher ist
die Zugehörigkeit von gall. Arnos
flussname.
ärtukas streitlustig (?), zu einer
wz. *art- tadeln, schelten (?).
ärtham n., später drthas m. ge-
schäft, ziel, vorteil, vermögen u. s. w.
av. ar9p9m, vielleicht zu rcchäti.
ärdati, rddü fliesst, zerfliesst, löst
sich auf, arddyaü macht fliessen, löst
auf, bedrängt, quält, tötet, mit ä r d-
räs und rdti- zu einer wz. *ard-,
14
vgl. gr. ocp^oü benetze, ocp^suca be-
wässere, otphoc, ocphxKoq schmutz (ar-
men. aXtiur, extiur feuchte niederung
gehört vielleicht nicht hierher).
ärdhas m. teil, seite, hälfte, av.
arddö (osset. ärdäg). vgl. rdhak.
Ist lit. ardyti trennen zu vergleichen?
Dann läge eine kürzere wurzelform
in aksl. oriti auflösen, stürzen, zer-
stören und lit. irü sich trennen, sich
auflösen vor (vgl. rte).
arpäyati steckt hinein, befestigt,
s. aras. Daneben gibt es ein arpd-
yati, causat. zu rnöti.
arbudäs m. schlänge, länglich-
runde masse, geschwulst, arbuddm
n. eine hohe zahl, unerklärt.
ärbhas, arbkakds, drbhagas klein,
schwach, jung, kindisch, vgl. russ.
rebtnoh kind, robhij schüchtern, ro-
beü schüchtern werden, welche von
aksl. rabü diener zu trennen sind.
Vgl. rbhüs, rhan.
armakäm n., unerklärt.
aryama m. gefährte, freund, na-
men eines gottes, av. airyaman- (vgl.
np. erman gast). Vielleicht gehört
das wort zu aryas und ist der gott
Aryama als cdeus AricusD aufzufassen :
vgl. ir. Airem, gen. Airemon einer
der sagenhaften Stammväter des iri-
schen volkes.
aryäs anhänglich, ergeben, lieb,
gütig, zu a r i s.
äryas m. Arier, av. airyö, ap. ariya
arisch, vgl. ir. aire, gen. airec/i herr,
gall. germ. ario-. Vgl. äryas und
vielleicht aryama.
arvä m. (drvan-, drvant-) renn er,
av. aurva-, aurvant- schnell, aurunö
wild, vgl. an. orr, ags. earu schnell
und gr. opovcü stürme los, erhebe
mich, zu rnöti.
ärvän hergekehrt, zugekehrt, ar-
vä ke in der nähe, arvävdt f. nähe
u. s. w., unerklärt.
ar^as n. haemorrhoiden, vgL gr.
reXKog wunde, geschwür, lat. ulcus
geschwür.
ar^asänäs verletzend, dn-arga-i'a-
ti-s der keine verletzende gäbe gibt,
vgl. rksaras, rksas, rksikä.
Zusammenhang mit gr. apüvvco (<ro-
aus *y) stosse, stampfe ist unsicher.
arsani f. stechender schmerz, zu
rsati.
ärsati fliesst, vgl. r s a b h a s. Eine
nebenform mit anlautendem v ist
varsati.
ärhati ist wert, verdient, ist ver-
pflichtet, soll, av. ardjaiü, urverwant
mit armen, y argem ehre, schätze (?) ,
gr. xhQavco erwerbe, verdiene, vgl.
arghas. Eine wurzelvarietät liegt
vor in ärj ati.
alakas m., alaham n. haarlocke,
lockiges haar, zur wz. *ole- biegen,
s. aratnis.
alaktas, alahtahas m. ein rotes
baumharz (oder die Cochenille und
ihr roter saft?), unklar.
alagardas m. wasserschlange, ala-
gardä f. giftiger blutegel, wol mind.
aus *alakartä-, vgl. lat. lacerta ei-
dechse.
alajis, alaji f. eine augenkrank-
heit, unerklärt.
alani, s. aram.
alarkas m. toller hund ; fabelhaftes
tier mit acht beinen, unerklärt.
alarkas m. calotropis gigantea
alba. Das wort erinnert an arkas
15
in der bedeutung ccalotropis gigantea3.
alalä onomatopoetische interjec-
tion (wie are, arare u. dgl.), vgl.
z. b. gr. diXotXä,.
alasas träge, müde, matt, a-lasa-
eig. cnicht munter3, zu lasati.
alandus m. ein schädliches in-
• • •
sect (?) , unerklärt.
alätam n. feuerbrand, kohle, un-
erklärt.
, alätrnäs adj., unerklärt.
alabus f. flaschengurke, unerklärt.
aläsas m. geschwulst auf der zunge,
unerklärt.
alim^as m. ein daemonisches we-
sen, unerklärt.
aliklavas m. ein bestimmter aas-
vogel, unerklärt.
alinjaras m. kleiner wassertopf,
unerklärt.
alindas m. terrasse vor der haustür,
eigl. mind., unerklärt.
alis m. biene, nicht genügend er-
klärt (vgl. etwa alam n. stachel des
scorpions, das leider nicht belegt ist :
aUs, woneben all m., soll auch cscor-
pion5 bedeutet haben).
allkäs unwahr, falsch, Weiterbil-
dung von *alyäc- wie prätikas
von *pratyäc- (pratydnc-). Falls die
urspr. bedeutung ckrummD ist, kann
das wort zur wz. *ole- biegen (s.
aratnis, arälas) gehören. Sonst
könnte man von der bedeutung an-
ders3 ausgehen {anydthä zu anyas
ist sowol candersD wie cfalsch, un-
richtig3) und an armen, ail, gr. ocX-
Xo$, lat. alius, ir. alle, got. aljis
anderer anknüpfen.
älpas klein, gering, vgl. lit. älpsti
verschmachten, alpnas schwach, ohn-
mächtig, gr. a.'Koe.'TToclvoi; schwach,
<xhK7r<x& richte zu gründe.
ava weg, ab, herab, av. ap. ava,
apr. au-, aksl. u- weg, ab, u bei,
lat. au- weg (in au-ferre), ir. ö, ua
von. Vgl. avatas, avamas, äva-
ras, avas, aväii.
ava- pronominalstamm cjenerD (nur
gen. du. avös), av. ap. ava-, aksl. ovü.
Alles weitere ist unsicher.
ävakä f. blyxa octandra, unerklärt.
avatas m. grübe, eigl. mind. aus
avatas. Andere erklären avatas mit
unrecht aus *avrtds, indem sie avdr
(s. aväs) vergleichen.
avatamsas m. kränz, zu tam-
sayati (?).
avatas m. brunnen, cisterne, lett.
avüts brunnen, zu ava. Vgl. avatas.
ävati freut sich, fördert, hilft,
schützt, lat. avere gesegnet, gegrüsst
sein, ir. con-öi servat. Vgl. avas,
avas am, avis günstig, ütis,
u m a s , 6 m ä (pmä) , omyä.
avadyäm n. fehler, tadel, schmach,
schände, a-vadya-, eigl. cwas nicht
gesagt werden darf3 zu vadati.
avänis f. nussbett, ström, fluss,
erde, nicht genügend erklärt.
avaphas m. laute blähung, ava-
p/ia-, in seinem zweiten gliede ono-
matopoetisch.
avamas der unterste, Superlativ
zu avaras.
avayavas m. glied, teil, s. ava
und yauti.
avaras der untere, zu ava.
ävartis f. herabgekommenheit ,
not, mangel, ava-r-, s. ava und
rcchati.
avas n. befriedigung, gunst, bei-
16
stand, av. avö, vgl. gr. ivttfa wol-
wollend , mild (aus *en-ewes) , zu
avati.
aväs, avdr unten, zu ava.
avasäm n. nahrung, vgl. aksl.
ovisü, lat. avena (^aves-na) hafer, wahr-
scheinlich zu avati. Vgl. ö s a d h i s.
avaskaras, s. apaskaras.
ävän abwärts gerichtet, zu ava.
ävätas ungeschädigt, wz. va- neben
van-, s. v a n ö t i. Man vergleicht wol
mit unrecht lit. voüs geschwür, lett.
wäts, gr. ooreiky wunde.
aväräs m. das diesseitige ufer,
unklar.
ävis günstig , gall. avi-, ir. eo-
gut, got. awi-liup danksagung, zu
äva ti.
ävis m. f. schaf, avikas m., avikä
f., aksl. ovt- in ovica (*ovi-kya), lit.
avis, gr. oig, oT$, lat. ovis, ir. öi, an.
ser, ags. eowu, ahd. ouwi, ou (wozu
got. awepi Schafherde, ags. eowde,
ahd. ewit und got. awistr schafstall,
ags. eowestre).
aoanis f. geschoss, donnerkeil,
pfeilspitze, s. a^nas gen. sing.
a^ipadas f. pl., agimidds f. pl.,
beide Ev. 7, 50, 4, unklar. Vgl.
c,imidä.
a^Itis, s. asta.
aciias gen. sing., dgnä instrum.
sing. m. stein, schleuderstein, av. gen.
asnö, verwant mit agmä. Vielleicht
ist agn- aus agmn- entstanden, wel-
chenfalls gr. &jcuv (äxoi/t-) wurfspiess,
«jco'i/jj wetzstein nicht unmittelbar zu
vergleichen wären (armen. yesan Wetz-
stein gehört nicht hierher). Vgl.
ac,änis, a^näis.
ä^nas gefrässig, zu a^nati.
a^nati isst , vgl. av. kahrkäsö hüh-
nerfresser, geier. Np. äs brühe, speise
darf wegen des s nicht mit aind. äga-
in prätarägas m. frühstück, säyamägas
m. abendessen identifiziert werden.
Unzulässig ist auch die heranziehung
von ahd. fehön verzehren, essen, des-
sen f kaum aus idg. py- (pi-, s. äpi)
erklärt werden kann.
a^nöti, agnute erreicht, erlangt, av.
asnaoiti , vgl. äriic,as, äksati,
nac,ati erreicht und ausserhalb des
arischen armen, hasanem komme an,
komme zu etwas, lat. nanciscor er-
reiche, ir. at-chom-naic accidit, cöim-
nactar potuerunt, got. gana/i, ahd.
ginah genügt. Zu derselben zweisil-
bigen wz. *ene%- (^enen%-) gehören
aksl. nesti, lit. neszti, gr. ivsyxeTv
tragen (vgl. inaksati, das *dnex.-
oder *dnnv.- enthält).
ä^näis instrum. pl. m. zu a^nas
gen. sing. u. s. w.
a^maräs steinig, agmari f. blasen-
stein, vgl. an. hamarr fels, klippe,
hammer, ags. hamor, ahd. hamar ham-
mer, zu agmä. Wir haben einen r-
stamm neben dem ^-stamm anzu-
nehmen.
ä^mä m. stein, schleuderstein, fels,
himmel, av. asman- stein, himmel,
ap. asman- himmel, lit. pl. dszmens
schneide, gr. cmvlm ambos, woneben
mit k aksl. kamy, lit. akmü stein,
zur wz %k- scharf (s. ac^ris). Vgl.
ac,nas gen. sing., ac,näis, ac,-
maras.
ac^rä-, nur in Zusammensetzungen
belegt, ecke, vgl. aksl. ostrü, lit.
asztrus (der w-stamm ist wol unur-
sprünglich) , gr. &xpog scharf, wozu
17
mit ablaut lat. äcer. Die Wörter ge-
hören zur wz. ##x-, s. äc.ris.
a^rara n. träne, zu ac.ru.
ägris f. ecke, kante, schneide, gr.
oxpi<; bergspitze, lat. ocris steiniger
berg (mit o wie ir. ochar kante), zur
idg. wz. *äx- scharf in ac,anis,
a^nas gen. sing., aQnäis, a^ma-
räs, äc,mä, ac,ra-, ästrä. Ygl.
armen, asekn nadel, gr. xxpog, <x,xi$,
ccxy , tZKOüKii , lat. äcer, acies, acutus,
acus und viele andere Wörter. Aus
dem germ. gehören hierher : an. egg,
ags. ecg, ahd. ecka spitze, schneide,
schwed. agg stich, groll, agga stechen,
reizen, ags. egl stachel, got. ahs, an.
ax, ags. ear, ahd. ahir, ehir ähre u. s. w.
ä^ru, agram n. träne, av. asru, np.
ars, lit. aszarä, wozu mit anlautendem
d gr. 'hüx.pv , lat. lacruma (*dacru-mä),
ir. dir, cymr. dacr, got. tagr, an. tdr,
ags. tear, ahd za/iar.
a^vataräs m. maultier, np. astar,
zu agvas.
a^vatthäs m. ficus religiosa, aus
*agva-stha-1 Dann wäre das schon im
Rv. belegte wort eigl. mind. und
cstandort der pferde3 die ursprüng-
liche bedeutung. Vgl. kapitthas.
a^vadamsträ f. tribulus lanugi-
nosus (unbelegt), aus ac,vas und
ddmsträ (s. damstras). Vgl. für
die bedeutung got. aihwatundi dorn-
strauch.
ä^vas m. pferd, av. aspö, ap. aspa,
gr. iW^, 1xko$, lat. equus, ir. ech,
cymr. ep, got. aihwa-, an. jor, ags,
eoh, as. ehu-, wozu das femininum
dgvä, lit. aszvd, lat. equa. Vgl. ac,-
vataras, ac,vatthas, a c, v a-
damsträ, ac,vi, äc,vyas.
a^vä- in dgvävant- Rv. 10, 97, 7,
Athv. 18, 2, 31 soll cwasserD bedeuten
und mit lat. aqua, kelt. -apa, got.
ahwa, an. 6, ags. ea, ahd. aha iden-
tisch sein. Unsicher.
a^vi equinus, du. m. agvinäu die
beiden götterärzte (vgl. n a s a t y a s),
welche auf glänzendem wagen er-
scheinen, vgl. apr. aswinan equinum
(in aswinan dadan pferdemilch), das
aus idg. *exwin- (*ex.wyon-) weiter-
gebildet ist, zu äc,vas.
ä^vyas equinus, av. aspyö, gr.
'(ttttioc, zu ac,vas.
äsatara- Rv. 1, 173, 4, vielleicht
aus av. asatara-, comparativ zu asö,
s. rtas.
asta, astdu acht, av. asta, np.
hast, armen, uth, lit. asztü-ni, gr.
oktcö, lat. octö, ir. ocht, got. ahtau,
an. dtta, ags. eahta, ahd. ahto, wozu
mit suffix -mi- aksl. <w»l (vgl. das
ordinale ö<sm#, lit. dszmas, av. astdmö,
aind. astamds). Aus agiHs f. achtzig
geht hervor, dass das £ suffixal ist.
ästrä f. stachel, av. astra, zur wz.
*aic- (s. ac^ris).
asthllä f. kugelförmiges, asthivdn
m. kniescheibe (du. asthivdntäu) ent-
halten ein asthi-, das auf idg. *ol-sthi-
zurückgehen kann. Dieses *ol-sthi-
lässt sich als cgebogener knochen3
auffassen, indem man *ol- zur wz.
*öle- (s. aratnis) und *-sthi- zu
asthi stellt. Unsicher.
äsakras, asagcdn nicht stockend,
nicht versiegend, zur idg. wz. *senq-,
*seq in aksl. pre-s§knqti, pre-s§cati
versiegen, isqciti trocken machen,
metall schmelzen, sacilo Schmelzofen,
serb. o-sjeka ebbe (aus *o-seka, also
2
18
eine nasallose form), lit. senku, sekti
sich senken (vom Wasserstande), ver-
siegen, seklus seicht, gr. &-<nrsToq
unversieglich, IxCpQy sank, vielleicht
auch in armen, ankanim falle (nicht
hierher gehört lat. sentina kielwasser,
das mit der wz. *sem- schöpfen zu
verbinden ist).
äsitas schwarz (f. dsihii ans *asit-
kni , *asitni ?) , asitds m. schwarze
schlänge, zu der unter asas bespro-
chenen wz. *äs- brennen, trocknen,
dörren. Die urspr. bedeutung von
äsitas wird als caschenfarbigD anzu-
setzen sein. Unbedingt abzuweisen
ist eine andere etymologie, welche
äsitas mit gr. x<rig schlämm und
ahd. masa wundmal, fleck zu ver-
mitteln sucht. Auch av. ähitö unrein
ist wol ferne zu halten. Vgl. sitas
weiss.
asinväs, äsinvan unersättlich, zur
idg. wz. *S9-, *sä- sättigen in gr.
otiyv sattsam , xxTog unersättlich ,
xpevxt sättigen, wozu auch lit. sotus
sättigend, leicht zu sättigen, sotis
Sättigung, Sattheit, sotinti sättigen,
lat. satur satt, sat, satis genug, ir.
sathech satt, säith Sattheit, got. saps,
an. sactr, ags. ssed, ahd. sat satt, got.
söp Sättigung, gasöpjan sättigen.
äsira- Ev. 9, 76, 4 strahl (ge-
schoss), zu asyati.
asis m. schlachtmesser, schwert,
ap. ahi-, lat. ensis schwert, aus *nsi-
zu asyati, das also auf *nsyeti zu-
rückzuführen ist. Gr. xop darf nicht
verglichen werden, denn es gehört
zu xeipoo hebe.
iisuras mit wunderkraft versehen,
übermenschlich, m. wunderkräftiger
gott, wunderkräftiger daemon, av.
ahurö herr, av. ahurö mazdä, ap. aura
mazda Ormuzd, vgl an. äss, ags. 6s-,
ahd. ans- gott, welche es wahrschein-
lich machen, dass dsuras auf *nsuros
zurückgeht. Man könnte aber auch
von der bedeutung cgeistigD ausgehen
und dsuras zu äsus stellen. Eine
dritte auffassung verbindet das wort
mit lat. erus herr (mit r aus z). Vgl.
su ras.
äsus m. lebenshauch, leben, av.
anhus das lebende, die weit, vgl.
äsuras und asti.
asüyäti murrt, ist ungehalten, ist
unzufrieden, eigl. wol csehnt sich nach
atemD, zu äsus.
äsrk (äsrg) n. blut, gen. asnäs,
ein alter heteroclitischer stamm (r:
n) , vgl. lett. asins, gr. exp, aap, lat.
assir. Vielleicht gehört auch armen.
ariun (ar- aus asr-^l) hierher.
asau jener, vgl. av. hau dieser und
ap. hauv dieser, welches letztere wol
dem aind. so (s a -f- u) entspricht.
äskrdhoyus nicht knapp, reich-
lich, vgl. krdhüs
ästam n. heimat, wohnort, av.
astdm (?), entweder zu asti oder
aber aus *ns-to- zu n ä s a t e (vgl. gr.
vogtos heimkehr).
astamanam n. Untergang, eigl.
Heimgang3, mind. aus astam-äyanam
(s. ästam und eti).
asti ist, av. asti, ap. astiy vgl.
armen, em, aksl. jesmi, lit. esm\ gr.
61(4,1, aeol. sßftt, lat. sum, ir. am, got.
im, an. em, ags. eom. Die grundbe-
deutung der wz. *es- sein scheint
cwohnenD gewesen zu sein, vgl. ästam
und v a s a t i , das sich zu dsti ver-
19
hält wie vrsabhds zu rsabhds u. dgl.
Andere aber vergleichen äsus und
gehen von dem begriff catmen3 aus.
asth- werfen : eine solche wz. wird
mit unrecht auf grund des aorists
ästhat (zu asyati) angenommen.
Ebensowenig gibt es ein asth- in den
bedeutungen cvernichten, bezwingen3
(eigl. 'verzehren, essen3 !) , das sich
mit gr. evQoo vergleichen Hesse.
astha sogleich (?) Rv. 10, 48, 10.
Man vermutet, dass astha aus *n in
-|- *sthä instrum. eines wurzelnomens
entstanden sei. Unsicher.
ästhi n. bein, knochen, gen. asth-
nds, av. ast-, asti-, astaiu)-, np. ast,
gr. ovtsqv, lat. os, gen. ossis (*osthes).
Armen, oskr knochen ist wol ferne
zu halten (vgl. av. ascu- Schienbein,
wade, gr. ovCpüs hüfte, hüftknochen,
com. aseorn, cymr. asgwrn bein). Ob
aksl. kosü knochen, lat. costa rippe
etwas mit dsthi zu tun haben, ist
unsicher.
asmä- personalpronomen cunsD, av.
ahma-, gr. ${te7c, aeol. as^/w, got.
uns, an. oss, ags. 4s, ahd. uns, zu
nas. Davon asmähas unseriger, as-
makam, av. ahmäkdm, ap. amäxam
(gebraucht als gen. pl. zu asmd).
asyati wirft, schleudert, av. anh-.
Hierher gehören asand f. wurfge-
schoss, dstram n. geschoss, wurfwaffe,
asira- und asis (das insbesondere
zu vergleichen ist).
ah-, s. aha.
aha gewiss, ja, zwar, freilich, zum
pronominalstamm a- (?).
ähati fügt, reiht, rüstet, vielleicht
für *ahdti, aoristpraesens zu n a h-
y ati.
ahana Kv. 1, 123, 4, von der
morgenröte, vielleicht zu ähar.
ahäm ich, av. azdm, ap. adam ,
armen, es, alit. esz, lit. äsz, lett. es,
apr. es, as, gr. iya, iyuv, ]at. ego,
got. ik1 an. ek, ags. ic, ahd. ih, ihha,
wozu mit idg. e aksl. jazü, azü.
ähar, dhan-, dhas- n. tag, av. azan-,
ein dunkeles wort. Zusammenhang
mit got. dags u. s. w. (s. dahat i)
ist zweifelhaft. Ygl. ahana, ah-
nay a.
ahallikas m. Schwätzer (?), un-
erklärt.
ähi§ m. schlänge, av. azis, ent-
weder aus *nghi- zu aksl. *qzi, poln.
wqz, russ. uz", lit. angls, lat. anguis
schlänge (wozu aksl. *qgon. qgorisM,
lit. ungurys1 apr. angurgis, gr. ey~
%fAu$, lat. anguilla, ir. esc-ung aal),
welchenfalls es dieselbe ablau tsstufe
wie ahd. unc natter enthält; oder
aber aus *eghi- und mit gr. e%ig
natter identisch (vgl. armen. i% aus
*eghi- und gr. o(ptg aus *oghi-y letz-
teres mit labiovelarem gh).
ahi f. kuh (unbelegt), av. azi- (?).
ahnäya alsbald, sogleich, entweder
mit h aus bh zu aksl. abije, gr. xCpxp,
k$voö sogleich, sofort, oder aber zu
ähar.
a.
a her, heran, dazu ; bis, von ; aus,
in, bei, av. ap. ä, vgl. gr. w- in
oökeolvqg Weltmeer (zu ksTtxi = c, e t e).
Vgl. äke.
äkäyyäs begehrenswert, s. käya-
mänas.
20
äkulas voll, verwirrt, ä-kula-, nicht
genügend erklärt (zu kirati?).
akütani n., äkiitis f. absieht, äku-
vate beabsichtigt, zur idg. wz. *(s)keu-
sehen, wahrnehmen, s. kavis.
äke nahe, loc. von äka-, das auf
ä beruht.
äkharäs m. höhle eines tieres,
ä-kha-raA Dann wird das a in -kha-
aus n entstanden sein und das wort
o
zu khänati gehören.
äkhüs m. maus, ratte, maulwurf,
ä-kh-u-, zur wz. hha- neben klian-, s.
khanati.
äkhetas m. jagd, äkhetakas m. Jagd,
jäger, ä-khet-, unerklärt.
ägarä- cUt. Xey., vielleicht das-
selbe wie ägäram. Oder bedeutet
es canruf, rufen3 und gehört es zu
grnati singt?
agas n. anstoss, vergehen, schuld,
ablautend mit gr. oeyos sünde ,
frevel.
ägäram n. haus, vielleicht aus a
und -gäram, (s. ägäram), mit der
urspr. bedeutung csammlung, samm-
lungsort3. Vgl. ägara-.
äghätäs m., äghäti- ein musikin-
strument (das geschlagen wird), wie
därväghätas mit mind. t aus t
zu g h ä t a s , vgl. dunduhhy-äghätds
m. trommelschläger.
äiigüsäs m. loblied, vgl. a n g o s i.
Unerklärt.
äjis f. wettlauf, wettkampf, kämpf,
wie gr. xym wettkampf und ir. dg
kämpf zu aj ati.
ajyam n. opferschmalz, s. a und
anak ti.
anchati bringt in die rechte läge,
unerklärt.
ätopas m. ansch wellung, aufge-
blasenheit, unerklärt.
ädambaras m. trommel, vgl.
dambaras.
ädhakas m., ädhakam n. ein be-
stimmtes hohlmaass, ädhaki f. cajanus
indicus, unerklärt.
ädhyäs reich, mind. aus drthyas,
zu artham.
änis (anis) m. zapfen der achse,
achsennagel, lünse, teil des beins
unmittelbar über dem knie, vgl. ahd.
lun, mhd. luns, as. Iwiisa, ags. lynes
lünse, wie av. räna- Schenkel, lett.
ula nabe und andere Wörter zur wz.
*ole- (s. aratnis).
äudäm, s. an dam.
atä f., ata- Umfassung, rahmen,
vgl. av. qipyä acc. pl. türpfosten (?),
armen, dr-and türschwelle, lat. antae
türpfeiler, an. ond Vorzimmer.
ätis f. ein wasservogel, identisch
mit gr. oqt'k; (ä) ? Oder gehört das
wort zu aksl. qty, lit. dnlis, gr.
v>j(r<T(X, dor. vxevx, lat. anas (t), an.
ond, ags. ened, ahd. anut ente?
aturas beschädigt, leidend, krank,
ä-tura-, s. turas.
ätma m. hauch, seele, ags. sectm,
ahd. ätum atem, vgl. ir. athach hauch,
wind (nicht aber gr. oiT^ot;^ xÜTftyv,
ädaras m. rücksicht, zu ädriyate
beachtet (s. driyate). Vgl. ä dar äs.
ädaras m. anziehung (?) Kv. 1,
46, 5, ädäri anziehend (?) Ev. 8, 45,
13, vgl. ädaras. . Gehört hierher
ädärds m. eine pflanze, welche dem
soma substituiert wird?
ädityäs m. lichtgott, von aditis.
21
Es gab deren sieben (acht), welche
dem Ahurö mazdä und seinen amdsa
spdnta zu entsprechen scheinen (urspr.
waren die ädityds sonne, mond und
5 planeten).
ädis m. anfang, vgl. aksl. jedinü,
jedmn, serb. jedin, jedan, russ. odin
ein.
äduris achtsam, wie ädaras.
ädyünas gefrässig, zu atti (mit
lat. jejünus hat das wort nichts zu
schaffen).
ädhis m. sorge, kummer, äd/d f.
sorge, s. a und dhyayati. .
Ein ganz anderes wort ist ädhis m.
pfand, s. a und dadhäti.
ädhräs dürftig, gering. Man ver-
gleicht gr. vccQpog matt, träge, vuQfc
A 559; vogoq, vovtroq krankheit (mit
<7 aus er, älter cor), ags. anda zorn,
hass, neid, ahd. anado, ando krän-
kung. Unwahrscheinlich.
änakas m. trommel, unerklärt.
änanam n. mund, gesicht, zu
aniti.
anavas unsicherer bedeutung, un-
erklärt.
änusak ordentlich, richtig, ge-
hörig, vgl. das av. adj. änusac-, s.
anu und säcate.
änträm, s. anträm.
apas n. opferhandlung, s apas.
apas f. pl. tantum (der Singular
nur vereinzelt in der ved. spräche)
wasser, av. sing, afs, np. ab, vgl.
lit. type, apr. ape fluss, vielleicht auch
gr. öiroe saft (das jedoch = aksl. sokü
saft sein kann) und ' 'A<ra7ro<;, 'Ivoonoc;.
Mit lat. aqua, got. ahwa darf apas
nicht verglichen werden, denn idg.
q wird regelmässig durch aind. h (c)
vertreten. Vgl. adbhis, äpavän,
ab das.
äpitväm n freundschaft, zu ä p i s.
Ein anderes äpitvdm wird es nicht
gegeben haben (vgl. Ev. 8, 4, 3).
äpis m. freund, vielleicht zu äp-
n 6 1 i (vgl. die bedeutungen von äptäs).
äptyäs m. mythischer name, vgl.
av. apwyö. Wahrscheinlich ist äptyds
durch apas wasser beeinflusst.
äpnöti erreicht, erlangt, äptds u.
a. geschickt, geeignet, vertraut, vgl.
av. ap- und lat. apiscor, adipiscor
erlange, aptus geschickt. Vgl. äpis,
ipsati.
äpräs tätig, eifrig (?), Rv. 1, 132,
2, vgl. apas.
äbhüs leer, unerklärt. Vgl. abh-
vas (?).
ämayas m. krankheit, zu amlti.
ämäs roh, np. %äm , armen, hum,
gr. «jfcos, ir. 6m, vgl. amläs, amis.
«imis, ämisdm n. rohes fleisch, zu
ämäs.
ämräs m. mangobaum, ämrdm n.
mango, eigl. ein adj. mit der bedeu-
tung csauer5, vgl. am las.
äyüs lebendig, beweglich, m. le-
bendes wesen (oft collectiv), äyun-,
äyus-, nom. dyus n. leben, lebensdauer,
av. äyu leben, lebenszeit, gr. *airag
(acc. xioc, loc. a'iei), xluv (loc. <x.\kv),
lat. aevum lebenszeit, ewigkeit, ir.
dis, dis alter, got. aiws, ags. se, ahd.
ewa zeit, ewigkeit.
äragbadhäs m. cathartocarpus fis-
tula, unklar.
äras m. der planet Mars, aus gr.
arä f. ahle, pfrieme, vgl. ahd. äla,
engl, awl und an. alr.
22
ärä f. ein best, wasservogel, un-
erklärt.
ärad von fern, aus der ferne, äre
fern, vgl. lat, ölim ehemals, das mit
alat. ollus jener u. s. w. (s. aranas)
zusammengehört. Unsicher.
ärukam n. die frucht einer best,
pflanze, vgl. älukam.
arukas verletzend, zu rcchati.
äre, s. ärad.
artas betroffen, versehrt, bedrängt,
leidend, drlis f. Unheil, leiden, ä- r-,
s. a und rcchati.
artni f. bogenende, ablautend mit
aratnis.
ärdräs feucht, uass, frisch, weich,
zu ardati.
aryati preist (?), unklar.
aryas arisch, äryakas m. gross -
vater, von aryas abgeleitet.
älavälam n. Vertiefung um die
wurzel eines baumes, in welche das
für den bäum bestimmte wasser ge-
gossen wird, vgl. gib. päli älaka-.
Vielleicht ist äla-väla- eine tauto-
logische Zusammensetzung, deren er-
stes glied zur wz. *ole- biegen (s.
aratnis) gehört. Der zweite teil,
väla-1 gehört zu v a 1 a t i , vgl. c a-
kravälam.
älänam n. pfosten, an den ein
elefant gebunden wird, ä-läna-, zur
wz. läy-, li-, s. linäti.
älmgati umarmt, denom. von
Ungarn mit ä.
älis f. freundin (auch all), un-
erklärt.
älis f. streifen, linie (auch all),
wol mind. aus ävalis (ävali).
älu n. nachen, älüs f. kleines was-
sergefäss, unerklärt.
älukam n. knollwurzel, vgl. äru-
kam.
äväm wir beide, acc. (später auch
nom.) ävam, vgl. av. ävä.
ävalis, ävali f. streifen, reihe,
schnür, ä-vali-, vgl. aksl. veriga kette,
russ. verenica reihe, lit. vom reihe,
lett. verju sticke, nähe.
ävilas trübe, unerklärt.
ävis offenbar, av. ävis, np. äs- (in
äskär klar), vgl. aksl. jave, ave of-
fenbar, javiti, aviti zeigen, lit. ovyüs
sich sehen lassen (lehnwort aus dem
slav. ?), gr. ouaQoivopoLi (ot)<r- aus *ccn<r-)
nehme wahr, lat. audio höre (falls
aus *dviz-diö; zweifelhaft).
a^ä f. räum, gegend, nicht ge-
nügend erklärt (kaum zu a^nöti,
dessen a aus n entstanden ist).
ä§as f. verlangen, hoffnung (später
ägä), ägis f. bitte, zu c,asti mit ä.
ä^is f. bitte, s. äc,as.
äcjis f. die milch, welche dem soma
zugesetzt wird, ägir-, vgl. a und
9 r I n a t i.
ä£Üs schnell, comp, dglyän, sup.
agisthas, av. äsus, äsyä, äsistö, gr.
ooKvg, cokiccv, coKKFToq, lat. öcior, acu-
pedius, cymr. -auc, com. -oc (nur in
Verbindung mit dem negierenden di-)f
vgl. ahd. gähi jäh (g-ähil).
ä^caryas seltsam, wunderbar, -nicht
genügend erklärt.
as , äsdn-, äsyam n. mund, av. äh-,
vgl. lit. usia, ustas mündung, gr. &»
rand, säum, lat. ös mund, öra rand,
ir. d mund, an. oss mündung, ags.
ör rand. Idg. *ös- scheint aus *öus-
entstanden zu sein, vgl. 6 s t h a s und
das idg. wort für cohr:> (cöffnung5) :
av. du. usi, armen, unkn (us-n- -\- -Jen),
23
akßl. ucho, du. usi, lit. ausls, gr. ov$,
lat. auris, ir. cm, 6, got. ausö, an.
£yra, ags. </öt£, ahd. öra. Vgl. äs ad.
äsandi f. sessel, ä-sandi, wie aksl.
s§dq setze mich, apr. sindats sitzend,
mit nasalinfix zur wz. *sed- sitzen
(s. s i d a ti), vgl. äsädds m. sitzkissen.
asas m. asche, mit asitas zur
idg. wz *äs- brennen, trocknen, dör-
ren in lat. ärere trocken sein, dürr
sein, äridns trocken, ardere (^aridere)
brennen, glühen. Eine d- erweiterung
findet sich in czech. apoln. ö^malz-
darre, slov. czech. ozditi malz dörren,
gr. ot^on dörre, trockne, xtyftcti ver-
dorre, aZtf dürre, trockenheit, ot^&xkos
dürr , dörrend , erhitzend , entflam-
mend, älter-nl. ast darre. Hierher
gehört got. azgö, an. aska, ags. asce,
sesce, ahd. asca asche (*azdgön-, *ast-
Jcön- aus *astagön-).
äsad aus (in) der nähe, abl. von
*äsa- mund, angesicht, zu äs.
askras zusammenhaltend, verei-
nigt, s. a und k r n 6 1 i (skar- = kar-).
aste sitzt, av. äste, gr. %<ttxi.
äspadam n. Standort, sitz, stelle,
wol aus einem wurzelnomen äs- zu
aste und padam.
äsyäm, s. äs.
aha sprach, 2 pers. dttha, kann
nicht mit armen, asem sage, gr. vj
sagte, lat. ajö sage verwant sein.
Vielmehr hat aha mind. h aus dA ,
vgl. av. paityäda- antwort.
ah alias schwellend, strotzend, üp-
pig, ä-kcmds-, zu h a n t i schlägt (vgl.
russ. nabityj voll zu MM schlagen
und ghanäs). Dass auch gr. suQevviq
blühend, gedeihend hierher gehört,
ist wahrscheinlich. Man vergleicht
noch aksl. goneti genügen, lit. gana
genug, wol mit unrecht.
aho oder, urspr. interjection.
l.
ikstis m. Zuckerrohr, vielleicht
mit hs aus ss zu isus, das urspr.
wol crohrD bedeutet hat.
iügati regt sich, unerklärt.
mgudas m., iügudi f terminalia
catappa, unerklärt.
icchäti sucht, wünscht, av. isaiti,
vgl. i c c b ä und aksl. iskati, lit jesz-
Jcoti suchen, ags. dscian, dxian, ahd.
eiscön fragen, fordern Vgl. isati,
esati.
iccha f. wünsch, verlangen, vgl.
armen, aiths Untersuchung, ahd. eisca
forderung, zu icchäti.
ijya f. opfer, zu yajati.
itäti Bv. 10, 171, 1, ein vb. un-
sicherer bedeutung (vgl. Dhätup.tftaz^
geht).
itas m. schilf, vgl. indväm.
idä , ul- (trä, ila) f. labung, spende,
mit d aus idg. Id zu gr. xxSotivoo
lasse wachsen, stärke, ätövio-xa wachse,
xtäoiJLOLi bringe hervor (vgl. ohne das
weiterbildende d gr. -olXtoi; in avothTog
unersättlich, lat, alö, ir. alim ernähre,
got. alan wachsen, an. ala zeugen,
hervorbringen, got. aljan aufziehen,
mästen und rdhnöti).
indväm n. ein best, schilfgeflecht,
wol mit itas zu verbinden. Die
Wörter scheinen mind. zu sein.
itaras anderer, lat. Herum wider-
um, zum pronominalstamm i-, s. id.
itas von hier, abl. zu idam, id.
24
iti so, anf diese weise, vgl. lat.
iti-dem ebenso, zu id.
ittham so, itthä hier, dort (mind.
ettha hier), itlhdd abl. (gib. mit itiM),
vgl. av. ipä so, lat, item, zu id.
id hervorhebende partikel, av. it,
eigl. neutrum des pronominalstam-
mes ay-, i- in aydm (ay-dm), av. aem
dieser, wozu der acc. imdm (im-dm),
av. im9m, ap. imam (aind. ime, av.
ime, ap. imaiy nom. pl. u. s. w. sind
analogiebildungen). Ausserhalb des
arischen gr. h, lat. is, ea, id, ir. e,
ed, got. is, ita, ahd. er, e$ u. s. w.
Vgl. itaras, itas, iti, ittham,
idam, idä, iyän, iva, ihä,
Idfk, Im, ivän, ekas, ena-,
evä, evam.
idain dieses, id- (s. id) -\- suffix
-am, vgl. ir. ed, edn-.
ida, idä-nlm jetzt, zum pronomi-
nalstamm i-, s. id.
idhmas m. brennholz, vgl. av.
aesmo, np. hezum, hezam brennholz,
zu inddhe.
inaksati sucht zu erreichen, strebt
zu, idg. *9nex.-s- oder %m-«-, deside-
rativbildung zur wz. *enev.- (*enenx-),
s. ac,nöti.
inäs schaltend, herrschend, kraft-
voll (?) , m. herr, gebieter, zu i n 6 1 i
(gr. otUoc; schrecklich ist wol ferne
zu halten).
inöti, invati dringt auf etwas ein,
drängt, treibt, schaltet, av. inaoiti,
vgl. etwa gr. ahv^oti nehme. Hier-
her gehören inäs und enas, viel-
leicht auch Itis.
indlvaram n. nymphaea stellata
(und cyanea), unerklärt.
indus m. tropfen, mond, verhält
sich zu v i n d u s wie drsati zu vdr-
sati u. dgl.
inddhe entzündet, entflammt,
cymr. ennyn, ynnyn anzünden, nasa-
lierte form zur idg. wz. *aidh- brennen
in idhmas, idhryäs, edhas,
gr. cuQa brenne, lat. aedes haus (brand-
steile), ir. aed feuer, ags. dd, ahd.
eit Scheiterhaufen (lat. aestäs, aestus
können hierher gehören, vgl. aber
istakä).
indras m. namen eines gottes (einen
anklingenden namen trägt ein dae-
mon im Avesta), dann cder vorzüg-
lichste3, indriyds dem Indra gehörig,
indriydm n. kraft, vermögen, sinn,
Sinnesorgan. Man vergleicht n a ,
näras, indem man das wort auf
*dnros zurückführt, was lautlich kaum
zu billigen ist. Andere vermuten Zu-
sammenhang mit indus oder mit
adris oder sogar mit inddhe (un-
ter der Voraussetzung eines wechseis
ind- : indh-). Alles unwahrscheinlich.
ibhas m. elefant, unerklärt. Hebr.
sen-ha-bblm zahn der elefanten, elfen-
bein, enthält einen plural -bim {-b-vrn)
elefanten, der sich durch entlehnung
aus ibha- erklären lässt.
ibhyas reich, wahrscheinlich zu
ibhas elefant, denn nur die reichen
werden elefanten besessen haben (/V-
7T0V $6 Kßt) ShtCpOCVTOt TpsQsiV OVK
e£;s<TTtv föioüTy ßxvihixbv $' SKXTSpOV
vsvöftKTTtxi to ktvmjlo, Megasthenes,
tuv cip/zx, Strabo).
iyaksati erbittet, erstrebt, ersehnt,
aus *yiyaksati, desiderativbildung zu
y aj ati.
iyarti erregt, erhebt, irte setzt sich
25
in bewegung, erhebt sich, erhebt,
hebt an, iräyati setzt in bewegung,
erregt, erhebt, vgl. gr. IäAAw schicke,
werfe, ahd. ihn, illen eilen, an. il,
ags. ile fasssohle.
iyasyate erschlafft, schwindet hin,
aus *yiyasyate, intensivum zu y ä s-
y ati.
iyän so gross, zu id.
irajyäti richtet zu, ordnet an,
lenkt, gebietet, vgl. gr. opkyoo, bpsy-
vöftt recke, zu fjyati, rnjati. Die
wz. ist zweisilbig.
iradhate sucht zu gewinnen, zu
rädhnoti.
irasyäti zürnt, ist übelgesinnt,
irasyd f. übelwollen, irsyati ist eifer-
süchtig, irsyd f. neid, eifersucht, ur-
verwant mit lat. erräre irren (mit
rr aus rz, r$), got. airzeis irre, ags.
eorre, yrre zornig, erbittert, ahd. irri
irre. Vgl. iri, iryas.
irä, s. idä.
irinam, irinam n. brüchiges, un-
fruchtbares land; durch bersten ent-
standenes loch in der erde. Vgl. etwa
gr. spijftos , spy/zos einsam, öde : die
wz. wäre *eri-, *?rd-. Andererseits
könnte man an aksl. oriti auflösen,
stürzen, zerstören, lit. Irti sich tren-
nen, sich auflösen anknüpfen (vgl.
ärdhas, rte). Alles unsicher.
irivillä , irivellikä f. ausschlag am
köpf, unerklärt.
iri (irinr), ein adj. unsicherer be-
deutung (Rv. 5, 87, 3), vielleicht
mit iryas verwant.
iryas eifrig (?), vgl. gr. spig streit,
kämpf, ipiSu , epsöi^u reize und iri.
Eine «s-erweiterung derselben wz. liegt
vielleicht in irasyäti, irsyati vor.
irvärukas m. ein best, höhlenbe-
wohnendes tier, unerklärt.
iläyati hält still, kommt zur ruhe,
unerklärt.
ilavas tönend, geräuschvoll, äilavds
m. lärm, getöse, unerklärt.
iva gleichwie, gleichsam, gerade
so, ablautend mit evä und eväm,
zum pronominalstamm ay-, i-, s. id.
is- f. labung, erquickung, kraft,
frische, gedeihen, eigl. cantreibungD,
vgl. isanyäti, isnati, isyati.
Neben is- steht isds m., wovon isdyati
ist frisch, ist rege, ist kräftig, er-
frischt, stärkt, belebt (man erwartet
*isaydti), das sich nicht unmittelbar
mit gr. lüoßxi heile vergleichen lässt.
Eine uralte ableitung von is- ist
isiras.
isanyäti treibt an, gr. \alvu er-
quicke, zu is-, isnati, isyati.
isäti (nur mit dnu) sucht auf,
aoristpraesens zu esati sucht.
isäyati, s. is-,
isidh- f. Rv. 6, 63, 7. Unklar.
isiras erquickend, frisch, blühend,
kräftig, rüstig, munter, vgl. gr. ispog ,
dor. iapo<;, aeol. Jpog1 ion. Ipos , das
nicht nur 'heilig3, sondern auch kräf-
tig, rüstig3 bedeutet. Das wort gehört
zu is-.
isikä f. röhr, binse, verwant mit
isus.
isudhyäti erbittet , erfleht , av.
isüictyämahl wir flehen an, isud- gebet
um Vergebung. Wahrscheinlich be-
ruht isudh- auf einem stamme *isth,
vgl. isüydti begehrt.
isus m. f. pfeil, av. isus, vgl. gr.
16$, urspr. wol 'röhr3, vgl. iksüs
und isikä. Auffällig sind central-
26
asiatische formen mit anlautendem
w (wisu, wesu u. s. w.).
isüyäti, s. isudhyati.
iskrtas zurechtgemacht. Das i ist
wol idg. 9 und iskar- nur eine neben-
form von skar-, kar-, s. krnöti.
istakä f. gebrannter ziegel, back-
stein, wie gib. av. istya-, np. %ist
zur idg. wz. *ais- brennen in an. eisa
glühende asche, eisa wallen, nl. eest
darre, vielleicht auch in lat. aestas,
aestus, hitze (vgl. aber inddhe).
istänis rauschend, mit i aus d zu
stanati.
istis f. Opferung, opfer, zu y ä j a t i.
Ganz verschieden sind istis f. antrieb,
eile u. s. w. (zu isyati) und istis f.
suchen, wünsch, bitte (zu icchäti).
isnati setzt in bewegung, schwingt,
treibt an, verwant mit isyati. Man
vergleicht gr. häoo, Iviu, h6a leere
aus, giesse aus.
isyati setzt in bewegung, erregt,
av. -isyeiti (nur mit fra-)) ap. fräisa-
yam (= präisayam), vgl. is-, isan-
yati, i§ayati, isiras, isnati,
isat e.
ihä hier, mit h aus dh, vgl. mind.
idha, av. iita, ap. idä, cymr. ydd, zum
pronominalstamm i-, s. id.
l.
s. l m.
lksate sieht, redupliciertes prae-
sens zur wz. ah-, s. aksi.
i'iikhati schwankt, schaukelt, un-
erklärt.
ljati, nebenform von ejati (ab-
laut *iy-, *aiy-).
ltte fleht an, preist, verehrt, 1 pers.
iäe , mit d aus idg. zd, vgl. lat.
aestumäre achten, schätzen, got. aistan
scheuen, ehren (und ohne das ablei-
tende d an. eir gnade, milde, ags.
dr, ahd. era ehre).
Itis f. plage, not, vielleicht zu
inöti.
Idrk , Idfhsas, Idfgas so beschaffen,
derartig, zum pronominalstamm ay-,
i- (s. id) und dar 9-.
Idhryäs zur himmelshelle gehö-
rig, vgl. gr. xMpa, reine luft, xlöyp
obere luft, ocUpiog, ocibkpioq zur him-
melshelle gehörig, lötzpdg heiter, zu
inddhe.
ipsati sucht zu erlangen, begehrt,
reduplicierte desiderativbildung zu
äpnöti.
Im Verstärkungspartikel (daneben
i) , av. im (1) , gr. -/ in outo$-i u.
dgl., zum pronominalstamm ay-, i-,
s. id.
Irinam, s. irinam.
lrte, s. fyarti.
irtsati wünscht zu gedeihen, re-
duplicierte desiderativbildung zu
r dhno ti.
Irmas m. vorderbug, arm, av.
ardma-, np. arm arm, armen, armukn
eilenbogen, aksl. ram§ schulter, arm,
apr. irmo arm, oberarm, lat. armus
vorderbug, arm, got. arms, an. armr,
ags. earm, ahd. arm.
Irma hier, unerklärt.
lrsyati, irsyä, s. irasyati.
lVän so gross, zum pronominal-
stamm ay-, i-, s. id.
l^e, iste hat zu eigen, besitzt,
herrscht, av. is- vermögen, vgl. got.
aigan, an. eiga, ags. dgan, ahd. eigan
27
besitzen, haben (dazu ist got. aihtrön
bitten, betteln ein desiderativum).
I^varäs vermögend, im stände, hl
gebieter, ygl. av. isvan-, zu iqe.
Isät wenig, leicht, etwas. Uner-
klärt.
fsate eilt, vielleicht zu esati
schleicht, gleitet. Oder gehört es in
die sippe von i s y a t i ?
Isa f. deichsei (auch igä geschrie-
ben), vgl. slov. serb. czech. oje (pjes-)
deichsei, gr. o'iät;, olviiov (*oisä-) Steuer-
ruder.
lhate erstrebt, begehrt, ihä f. stre-
ben, begehren, vgl. av. izyeiti. Viel-
leicht ist ih-, arisch *izh- ein redu-
plicierter praesensstamm zu der in
av. äzi-, np. az begierde enthaltenen
wz. Vgl. anehä.
Ihämrgas, ihävrkas m. wolf, s.
ihate und mrgas, vfkas.
u.
u, ü und, auch, gr. -v {ti&vv), vgl.
got. u angehängtes frage wort. Hier-
her scheint uta zu gehören.
uktis f. rede, av. u%ti-, zu vakti.
ukthäm n. spruch, preis, lob, av.
u%ftdm, zu vakti. Vgl. ucatham.
üksati wächst, perf. vavdksa, vgl.
av. u%syeiti, va%saiti wächst, got.
wahsjan, an. vaxa, ags. weaxan, ahd.
wahsan, wachsen und ferner gr. <xi?ju,
ocv^oo, ocv^ocvco vermehre, lat. auxilium,
hilfe, wozu noch lit. duksztas hoch,
ir. ös, uas oben? über, gall. uxello-,
ir. uasal hoch. Die wz. *aweks- ist
aus *aweg- weitergebildet, welche in
ugras, öjas vorliegt. Vgl. uksa,
väksas.
uksäti lässt träufeln, beträufelt,
besprengt, 'perf. vavdksa, vgl. ohne
das ableitende s gr. vypos nass, feucht,
an. vqkr feucht. Vgl. uksa.
uksa m. stier, av. u%sa stier, cymr.
ych, got. auhsa, an. oxe, ags. oxa,
ahd. ohso ochse. Idg. *uksen- darf viel-
leicht zu uksati oder zu üksati
gestellt werden. Vgl. aber vaga.
ukhäs m., ukhd f. kochtopf, feuer-
schüssel, vgl. got. au/ms, anorw. ogn,
aschwed. ughn ofen. Gr. )ttvqq ofen
gehört vielleicht nicht hierher.
ligauas ein adj. unsicherer bedeu-
tung, das vielleicht mit oganas
zusammengehört, eher aber davon zu
trennen ist. Man verbindet uganas
mit päli oyano grausam, zornig.
ugras gewaltig, comp, djiyän, su-
perl. djistAas, av. wyrö, superl. aojistö,
zu der unter öjas besprochenen wz.
*aug- (^aweg-). Vgl. oganas.
ucatham n. spruch, preis, wie
uktham zu vakti.
uccatä f. eine art von cyperus und
andere pflanzen, unerklärt.
UCCas hoch, uccd oben, av. usca
hoch oben, uskät hoch, hoch hinauf,
zu üd. Vgl. ütkas.
uccitiügas m. krabbe (?), uner-
klärt. Vgl. ciccitingas.
ucchäti leuchtet, av. usaiti, vgl.
lit. auszta es tagt, zur idg. wz. *äwes-
in usar-, usas, vasantas, vi-
vasvän. Vgl. noch u. a. aksl. za
ustra to 7rpcöl, lett. austrs Ostwind,
lat. auster südwind, an. austr (mit
stammhaftem r) osten, an. austr, ahd.
östar ostwärts, östlich, an. austan, ags.
28
eastan, ahd. östan von osten her, ags.
easter-tid, ahd. östara ostern. Vgl.
usmä.
ucchalati schnellt empor, mind.
aus #utsalati, d. i. üd + *salati,
vgl. gr. cüXkoiJLoii, lat. saliö springe.
ucchlakhäs m. ein best, teil des
menschlichen leibes, unerklärt.
ücyati findet gefallen, tut gern,
ist gewohnt, ucitds gewohnt, ange-
messen, entsprechend, vgl. ökas und
ausserhalb des arischen aksl. vyhnafi
sich gewöhnen, uciti lehren, lit. junkti
gewohnt werden, jauJclnti gewöhnen,
junktas, got. bi-ühts gewohnt. Armen.
nsanim lerne, das man hierher stellt,
hat auffälliges s. Auch lat. uxor weib
hat man in diese sippe hineingezogen.
ujjhäti verlässt, gibt auf, vielleicht
eine neubildung nach ujjhitas verlas-
sen, das aus u d und -jhita- zu j a-
häti zusammengesetzt sein kann.
Oder ist ujjhämi aus mind. *ojjkämi
(aind. ava-jahämi) entstanden und
sind ujjhdti, ujjhitas später hinzu-
gebildet ?
unchati liest nach, unchds m. nach-
lese, unerklärt (an. vaska, ags. wascan,
ahd. wasJcan waschen gehört eher mit
ir. uisce wasser zusammen).
utajas m., utajam n. laubhütte der
asceten, vielleicht mit mind. ut- aus
*rt- zu lata? Sehr zweifelhaft.
udu- stern, s. udupas.
udupas m. mond, mind. aus *rtupas
eigl. chüter der rechten zeit3, s. rtüs
und p ä t i. Aus udupas hat man volks-
etymologisch ein udu- stern gefolgert,
indem man das wort als cherr der
sterne3 auffasste, und nachher wurde
ein udupa- in der bedeutung cvon
den sternen gehütet, floss, nachen3
gebildet.
undukas m. geflecht, netz, ein teil
des leibes, unerklärt.
utä und, auch, av. utä, ap. utä und,
vgl. u.
utkatäs bedeutend, reichlich mit
etwas versehen, aufgeregt, trunken,
mind. aus utkrtas, s. ud und krnöti.
Vgl. prakatäs, vikatäs, sam-
katas. Eine nebenform von utkatds
ist utkutas ausgestreckt, aufrecht.
ütkas sich sehnend, zu ud. Vgl.
uccas.
utkutas, s. utkatas.
uttamäs der höchste, oberste, äus-
serste, av. ustdmö, Superlativ zu üt-
taras.
üttaras der obere, höhere; nörd-
lich; der linke; der spätere, hintere,
gr. vfTTspog folgend, später, compa-
rativbildung zu ud.
uttänäs ausgestreckt, av. ustänö,
s. ü d und tanöti.
utpalam n. nymphaea, mind. aus
*ut-pata- auf berstend, sich öffnend, s.
üd und patati.
ütsas m. quelle, brunnen, ir. os
wasser, zu udakam, unatti.
utsukas unruhig, besorgt, sehn-
süchtig, nicht genügend erklärt.
üd auf, aus, av. us-, uz-, ap. ud-,
ir. ud-, od-, wozu mit ü got. üt, an.
ags. ut, ahd. üj hinaus, heraus. Vgl.
uccas, ütkas, uttamas, üt-
taras, üdan.
udakam, uda-, uddn- n. wasser,
unad-, und- quellen, benetzen (s.
unatti), armen, get fluss, phryg.
ß&u, alban. tys (*udnio-), aksl. voda
i^wadör), lit. vandü (*wandör), gr.
29
föoüp, v$xt- wasser, lat. unda welle,
ir. fand (*wandä) träne, got. watö,
an. vatn, ags. wceter, ahd. wajjar.
Vgl. anudras, ütsas, u dar am,
udras, ödati, od an am, ödma.
lidaii aufwärts gerichtet, nördlich,
zu üd.
udäram n. bauch (an-üdaras ohne
bauch), av. udara- bauch, vgl. lit.
vedaras magen, aksl. vedro eimer,
rnaced. o$spo$ • yoivTvip, vielleicht auch
gr, vdvsTv ' rpetysiv ; vüvat ' tyyovoi ,
vvvTpoQoi ; vvrpoq bauch, barkpoc mut-
terleib (lat. uterus gehört nicht hier-
her), eigl. Wasserbehälter3 zu uda-
kam, unatti.
udarkäs m. übertreffen, folge, Zu-
kunft, ausgang, ende (auch Erhöhung
auf einem gebäude, türm, warte3),
udfh f. folge, zukunft, ausgang, ende,
von einer wz. *ark-, *arc- mit ü d.
udäräs erregend, hervortreibend;
erhaben, edel ; pl. udäräs nebelgeister,
dunstgestalten (sich erhebende), s.
üd und rnöti.
uditis f. rede, zu vadati. Ein
ganz anderes wort ist üditis f.
aufgang, ausgang, s. üd und eti.
udümbaras, udumbdras m. ficus
glomerata , jünger udumbaras mit
mind. (/, unerklärt. Vgl. udum-
baläs.
udumbaläs, udumbdlas scheint eine
färbe zu bezeichnen. Vgl. udum-
baras.
udükhalam n. mörser, dissimiliert
aus ulukhalam.
udrk, s. udarkäs.
üdbähus die arme erhebend av.
uzbäzus, s. üd und bahüs.
udras m. fischotter (?), av. udrö
best, wassertier, gr. vlpoq, ü$px was-
serschlange, an. otr, ahd. oltar otter,
daneben mit idg. ü aksl. vydra, lit.
udra, lett. üdrs otter, zu udakam,
unatti.
unätti, undati quillt, benetzt, ba-
det, s. udakam.
unöti ermuntert (?) , unerklärt.
undurus m. maus oder ratte, da-
neben unduras, unerklärt.
üpa zu, bei, auf, av. upa, ap. upä,
vgl. gr. ovo, lat. sub (s-ub), ir. fo
unter, got. uf unter, auf (in dieser
bedeutung nur in Zusammensetzun-
gen). Vgl. upamas, üparas,
upari, üpalas, upäs-, üpäkas,
sopänam.
upabdäs m. getrampel, s. üpa
und padyate. Die tiefstufe -bd- fin-
det sich auch in av. frabda- vorfuss
und gr. f7riß$xi tag nach dem feste
(hinzutretend).
upamas der oberste, höchste; der
nächste, av. uppmö, vgl. lat. summus
(aus *8upmo8)1 Superlativ zu ü p a r a s.
upamäuam n vergleich, gleichnis,
av. upamandm, wie upamä f. vergleich,
gleichnis zur wz. mä- messen (s.
mätram u. s. w.).
üparas der untere; der hintere,
spätere, m. der untere pressstein bei
dem somapressen, av. uparö der obere,
gr. v7rspog mörserkeule, lat. superus
{s-uperus) der höhere, got. ufarö über,
comparativbildung zu üpa. Vgl.
upari, üpalas.
upari oben, über, av. upairi, ap.
upariy, gr. U7rsp, virsip, lat. super (s-
uper) über, ir. for auf, got. ufar, an.
yfer, ags. o/er, ahd. ubar, ubir über,
wie üparas zu üpa.
30
üpalas m. stein, upalä f der obere
mühlstein, zu iipa. Vgl. üpa ras,
wovon üpalas nur eine nebenform ist.
upäs- schooss, vgl. av. upas-pupri
Schwangerschaft (?), zu iipa (vgl.
upästhas m. schooss, das zu üpa
und tisthati gehört).
upastäranam n. das hinstreuen,
decke, av. upastardndm, wie gib. upas-
Ur- f. zu strnöti.
üpastis, upastis m. untergebener,
zu üpa und asti. Vgl. abhistis.
üpastutis f. anruf, preis, av. upa-
slüitis, zu staut i.
upäm^üs leise, ohne stimme, upa-
amgu-, nicht genügend erklärt.
üpäkas benachbart, von *upüc- zu
üpa. Vgl. np. 3ä, abä mit.
upänät f. sandale, schuh, von der
wz. nadh- (s. nahyati) mit upä =
üpa.
upayanam n. das herbeikommen,
das in-die-lehre-treten, das antreten,
darbringung, av. upayana f., s. üpa
and eti.
uptis f. das säen, zu vapati.
ubjäti haltet nieder, drückt zu-
sammen, vgl. av. ubjyäite (?). Man
denkt an Zusammenhang mit kub-
jas. Gr. vßos buckel, höcker, vßot;
bucklig sind wol von ubjdti zu trennen.
ubhau m., ublie f. n. beide, av.
uba-, uwa-, vgl. aksl. oba, lit. abu,
gr. &fi(pat lat. ambö, got bai, bajöps,
an. bdcter (gen. beggja = got. *baddje),
ags. begen, ahd. beide. Der anlaut ist
unklar.
llbhnati, umbhdti, undpti hält zu-
sammen, bedeckt (mit dpa und prd
cbindet, fesselt3), mit ürna-vdbhis m.
spinne (eigl. c wollen weber3) zur idg.
wz. *webh- weben, vgl. av. ubdaenö
gewoben (von *ubda- abgeleitet), gr.
vQxlvu webe, an. vefa, ags. wefan,
ahd. weban weben, wozu an. kongur-
vdfa spinne. Np. bäftan, osset. vafyn
weben hat f aus ph.
ümä, umd f. flachs, vielleicht zu
otum weben, s. ö t u s.
üranas m. widder, lamm, aus
*vurana$, vgl. np. barra, osset. väryg,
bal. gvarah lamm und ausserhalb des
arischen armen, gapn, gr. att. <zpyv,
gortyn. rxpviv, hom. -rpyv in noXv-ppviv
reich an schafen. Die vollstufe der
wurzel liegt vor in lat. vervex widder.
Vgl. urabhras, ürä.
urabhras m. widder, wol als ura-
bhra- cwollträger3 aufzufassen, vgl.
ürä und bharati. Jedenfalls ist
das wort mit üranas verwant.
urari-, «n-, üri- in Verbindung
mit Jcaroti bedeutet cverspricht, wil-
ligt ein, räumt ein3, vielleicht zu
urüs.
üras n. brüst, aus *vuras, identisch
mit av. varö, np. bar, bal. gvar, zu
urüs.
ürä f. schaf, vgl. afgh. wapai wolle
und vielleicht gr. elpoc , slpiov, spiov,
wolle , welche aber kein f im anlaut
zeigen. Vgl. üranas, urabhras.
uruvus, uruvükas m. ricinus com-
munis, unerklärt.
urüs weit, breit, aus *vurus, iden-
tisch mit av. vourus, ablautend mit
dem comparativ varlyän (unklar
sind osset. uru%, orax, värä% weit,
breit). Das verwante gr. supvg beweist,
dass wir von einer zweisilbigen wz.
*ewer- auszugehen haben. Vgl. u r a r I-,
üras, varima, varivas.
31
urvärä f. fruchtfeld, saatland, av.
urvara pflanze. Weder gr. &poup<x,ihess.
ocpoppx ackerland (mit lat. arvum,
cymr. erw zu europ. ar- pflügen) noch
gr. okvptx, speit sind als verwant zu
betrachten. Vgl. urvärukam. . .
Daneben gibt es urvdrä , urvdri f.
werg, das mit ulbanas und ul-
bam zusammengehören wird.
urvärukam n., urvärüs f. eine kür-
bisart, vgl. ervärus. Vielleicht
hängt urväru- mit urvara zusam-
men.
ülapas m. staude, unerklärt.
uläs m. ein best, wildes tier, vgl.
etwa ululis.
ululis, ulülus ululabilis , ulula-
tus, lit. ulula 3 pl. rauschen , gr.
oKoXv^oo , lat. ululäre (wozu ulula
kauz), vgl. auch lit. ulöti rufen, gr.
vxd.cc belle, an. yla heulen. Vgl.
ulas, ülükas. Alles onomato-
poetisch.
ülükas m. eule, vgl. lat. ulucus,
vgl. ululis.
ulukhalam n. mörser, unerklärt.
Vgl. udükhalam.
ulülus, s. ululis.
ulokäs m. das freie, räum, weite,
aus *ululokds dissimiliert. Darin ist
ulu- = uru- weit (s. urus). Ueber
das zweite glied s. lokas.
ulka f. feurige erscheinung, meteor,
feuerbrand, ulkmi f. dasselbe, ablau
tend mit värcas. Vgl. lat, Volcä-
nus, Vulcänus und ir. Olcdn, abret.
Ulcagnus. Vgl . ü 1 m u k a m .
ulbauäs oder wol besser ulvands
klumpig, massenhaft, überflüssig, un-
geheuer, reichlich mit etwas versehen,
vielleicht mit urvdrä, urvdri f. werg
und ülbam zu- idg. *welw- in lat.
volvö u. s. w.
ülbam n., ülbas m., oder besser
ulvam, ulvas eihaut, gebärmutter, aus
*vulva-, vgl. lat. volva, vulva. Wahr-
scheinlich gehört das wort zu lat.
volvö wälze, ir. fillim biege, got.
-walwjan wälzen (vgl. v r n ö t i), wozu
vielleicht auch ulbanas.
ülmukam n, feuerbrand, unerklärt.
Vgl. etwa ulkä, dessen Je aber wur-
zelhaft zu sein scheint.
u^ädhak gierig verbrennend, uga-
dah-. Das erste glied gehört mit
uc^an, uc.ik zu vasti und -dah-
ist wurzelnomen zu dahati.
UoYui willig, ugdnt-, av. -usant-,
vgl. gr. eKOöv, zu vasti.
uc^ik begierig, eifrig, willig, ugy-,
vgl. av. usi%s, usij- namen einer art
von daemonen, zu vasti.
ü^Iras m., uglram n. andropogon
muricatus und dessen wurzel, uner-
klärt.
usar- in usar-budh- früh wach, usrds
morgendlich, rötlich (vgl. usras m.
stier), usrä, usrts f. morgenröte er-
weisen mit lit. auszra morgenröte,
gr. ocy% xvpos dem frühlicht nahe,
otvpiov adv. morgen einen idg. r-stamm
neben u s ä s.
üsas m. liebhaber, Kv. 10, 95, 4
zur wz. vas- stossen, stechen, futuere
(Dhätup. chid-, snih-\ vgl. alban. ust
äbre, lit. usnh distel, an. oddr, ags,
ord, ahd. ort spitze.
usas f. frühlicht (daneben us- f.
und usar-), av. usä, gr. vjucj aeol.
txvoot;, lat. auröra, zu ucchati.
usta, ustä m. pflugstier, wahr-
scheinlich ein nomen agentis zu der
32
unter listras besprochenen wurzel.
ustras m. büffel, kameel, av. uströ,
np. ustur kameel, zur idg. wz. *wes-
wasser, nass sein, benetzen, semine
irrigare üi ahd. wasulun pluviis, waso
rasen, wasal feuchte erdmasse. Vgl.
usta, usras.
usnäs heiss, zu ösati.
usnik f. ein best, metrum (usruh-),
unerklärt.
usnihä f. genick, unerklärt. Da-
neben steht usnihä = usnik.
usuisas m., usnisam n. köpf binde,
turban, unerklärt.
usma, üsmd m. hitze, glut, dampf.
Das ü von üsmd scheint auf eine
zweisilbige wz. (*äwe$- in ucchäti?)
hinzuweisen, doch macht die bedeu-
tung wahrscheinlich, dass das wort
zu ösati gehört.
usyalam n. rahmen (eines ruhe-
bettes), unerklärtes »ir. Xey. Falls
cruhebett' die urspr. bedeutung ist,
kann das wort zu väsati wohnt,
übernachtet gehören.
usras m. stier, usrä f. kuh, vgl.
usrds morgendlich, rötlich (s. u s a r-).
Oder gehört usrds stier mit usta
und ustras zusammen? Dann wäre
usrä kuh erst gebildet, als die urspr.
bedeutung von usrds vergessen war.
uhän- kehrwisch, besen, wie iihani
f. besen zu uhati.
uhus Rv. 4, 45, 4, ein onomato-
poetisches adj. (cschreiendD).
u.
ü, s. u.
ütis f. förderung , hilfe u. s. w.,
russ. vyM anteil, zu avati.
miliar, üdhas, nähan- n. euter, vgl.
gr. ovÖxp , ovQotToq, lat. über, engl.
udder, nd. üder, ahd. ütar, wozu lit.
udroti eutern . Aksl. vym§ (aus *vgdmp)
ist mit einem andern suffix gebildet.
Die sippe gehört zu russ. uditi (oder
udeti) anschwellen.
ünäs unzureichend , ermangelnd ,
av. ünö, ablautend mit päm. vanao leer-
heit, eitelkeit, faulheit und np. vang
leer, arm (?) , vgl. armen, unain leer,
gr. euvts ermangelnd, got. wcrns, an.
vanr, ags. won, ahd. man ermangelnd,
fehlend. Die wurzel ist zweisilbig
(*ewän- wegen lat. vänus leer, eitel?).
ümas helfend, schützend, m. hel-
fer, Schützer, zu avati Vgl. aksl.
umü verstand und öma, omya. Ob
got. gaumjan, an. geyma, ags. gieman,
ahd. goumjan wahrnehmen, bemerken,
achten hierher gehört (gaum- aus *ga-
aum-), ist nicht gauz sicher.
ürl-, s. urari-.
ürüs m. Schenkel, eigl. cbiegungD,
vgl. lat. urvum krümmung des pflu-
ges, osk. uruvo krumm und ürvam.
urk, ürjä f. kraftfülle, nahrung
u. s. w., gr. opyv\ leidenschaft, zorn,
ir. ferg zorn.
ürnavabhis, s. ürnä und ubh-
nä ti.
urnä f., ürnam n. wolle, aksl. vluua,
lit. vllna (wollfaser, vilnos wolle), ir.
olann, cymr. gulan, got. wulla, an.
ull, ags. wulle, ahd. wolla, vgl. gr.
ovXos (#F3Avo<;) kraus. Oft wird auch
lat. läna hierher gestellt, das aber
eher mit gr. x<k%vvi identisch ist.
ürnöti umhüllt, bedeckt, neben-
form von v r n ö ti , vgl. lit. ap-urnoju
bewickele.
33
urdaras m. scheffel, unerklärt.
ürdhväs aufgerichtet, aufrecht (wo-
zu osset. urdag aufsteigender weg),
gr. dor. ßopQo-, vgl. ohne das an-
lautende w av. drsdwö, ap. arda- (in
arda-stäna- hochbau?), gr. öpöös, lat.
arduus, ir. ard hoch, an. ordugr steil.
Dasselbe anlautsverhältnis findet man
bei vdrsati: drsati u. s. w.
ürmis m. woge, welle, aus *vür-
mis, identisch mit av. vardmis, bal.
gvarm, ags. wielm, wylm, ahd. wahrt,
vgl. aksl. vluna, lit. vilnis, ahd. wella,
zu valati.
ürväm n. ein wort mit verschie-
denen unsichern bedeutungen, denen
der begriff Vertiefung0 zu gründe
liegen kann. Vielleicht dürfen wir lit.
urva höhle vergleichen, das mit ürüs
zusammengehört.
uvadhyam n. der inhalt des ma-
gens und der gedärme, unerklärt.
üsanam n. pfeffer, zu ösati.
üsas m. salzige erde, steppensalz,
üsards salzhaltig (vom boden), un-
erklärt.
üsma, s. usma.
ühati schiebt, streift. Man ver-
gleicht gr. 7ttv<j<tco falte, dessen kt-
idg. *py- (s. a p i) repraesentieren soll
(vgl. pyüksna-). Vgl. uhan-.
r.
fk f. glänz; gedieht, vers, zu är-
c a t i. Hierher auch fkvä lobpreisend,
jubelnd, woneben das oltt. Key, rhvds.
rkna- wund, nebenform von vrknd-
zu vrQcäti. Vgl. das Verhältnis von
drsati zu vdrsati u. s. w.
rkväs, rkva, s. rk.
rksaras m. dorn, entweder zu
rsati oder aber zu arg- in arc,a-
sänas.
rksälä f. fessel, daneben (eigl.
mind.) rcc/idrä, vielleicht zu r a k s a t i.
rksas m. bär (bei Übertragung auch
eine affenart), av. arasö, drd%sö, np.
%irs, osset. ars, armen, ardz, gr.
xpKTOs, lat. ursus, vgl. alban. mund
ir. art, cymr. arth (bask. lw. artzl).
Zu arc,asänäs, rksaras? Vgl.
rksikä.
rksäs kahl, unerklärt. Das wort
könnte urspr. cglänzendD bedeutet
haben und zu arcati gehören.
rksikä f. böses, gespenstisches
wesen, vielleicht zu arg- in ar^a-
sänas. Möglicherweise beruht es
zunächst auf rksi f. bärin, zu fksas.
rghäyäti bebt, tobt, rast, fghävän
tobend, stürmisch, vgl. gr. opx^ofzxi
rege mich, tanze. Alles weitere ist
zu unsicher.
fclsamas ein epitheton Indra's,
unklar.
rechäti stösst auf etwas, erreicht,
vgl. ap. rasatiy, np. rasad kommt,
gelangt, inchoativbildung zu einer
wz. ar- (vgl. rnöti?). Vgl. ar-
tham, ärukas, artas, rtas,
rtis, ftüs.
rechärä, s. rksalä.
rjipyäs recht hinauf- und hinab-
schiessend im fluge, vorwärtsschnel-
lend, av. drdzifya- falke (oder adler ?),
Hesych. &p%tQo<; ■ aterbg noLpk nepcxig,
armen, artsiv, artsui (georg. lw. ar-
tsivi), zu rjüs, rjyati u. s. w.
rjikäs unsicherer bedeutung und
etymologie.
34
rjitis glühend (?) , zu arj- in ä r-
junas
?
rjlsäm n. soma-trester, unerklärt.
rjisäs, rjid (») vorstürzend, wie
rjipyas zu rjüs, rjyati.
rjtis gerade, recht, richtig, auf-
richtig, av. 9r9zus (mit abweichender
bedeutung pam. worz lang) , zu f j-
y a t i , wozu auch lat. rectus recht, ir.
recht gesetz, got. raihts, an. rettr, ags.
riM, ahd. reht gerade, recht. Dem
Superlativ rdjisthas entspricht av.
razislö.
rjyati, rnjäti streckt sich, vgl.
irajyäti, rjipyas, rjisas, rjüs,
rjras, av. räzayeiti ordnet, np.
afräzam erhebe, osset. arazyn richten,
lit. rdzyü recken, gr. opsycc, opsyvvpi
recke, lat. regö richte (porrigö strecke),
ir. rigim strecke aus, got. -rakjan,
an. rehja, ahd. recchen recken, strecken.
rjräs schnell (oder ähnliches), zu
rjyati (?). Die grundbedeutung wäre
csich streckend3. Nach einer andern
auffassung v äre rjräs eine farbenbe-
zeichnung und mit a r j u n a s ver-
want.
rnjäti, s. rjyati.
rnäm n. schuld, rnds schuldig,
unerklärt.
rnöti (fnvati) erhebt sich, bewegt
sich, av. yr$naoiü, vgl. armen, yapnem
erhebe mich, stehe auf, gr. opvufzi
erhebe, lat. orior gehe auf, erhebe
mich und arnas, arvä, udäras,
rcchati.
rtäs gehörig, richtig, rtdm n. feste
Ordnung, Satzung, sitte, av. asö, ap.
arta- (in eigennamen) gerecht, heilig,
wovon abgeleitet rtdvä ordnungsge-
mäss, gerecht, av. asava. Die grund-
bedeutung von rtd- scheint clauf,
gang3 gewesen zu sein, vgl. rcchati,
rnöti. Hierher kann auch armen.
ardar gerecht gehören.
rtis, ftis f. angriff, streit, av.
-drdü-, zu rcchati.
rtüs m. bestimmte zeit, rechte
zeit, regel, Ordnung, vgl. av. ratus.
Wahrscheinlich gehört r Ms mit r t a s
zu einer bewegungswurzel ar-, vgl.
rcchati, rnoti. S. auch rtviyas.
rte ohne, zu aksl. oriti auflösen,
stürzen, zerstören, lit. Irti sich tren-
nen, sich auflösen. Vgl. ardhas.
rtvik, rtvij- nach Vorschrift und
Zeitfolge opfernd, m. priester, rtu-ij-,
s. rtüs und y aj ati.
rtviyas regelmässig, gehörig u.
s. w., av. rapwyö, zu rtüs.
rdäti, s. ardati.
rdü- feuchtigkeit, wie av. ardävi
[süra anähita) göttin der gewässer zu
ardati.
rdhak besonders, abgesondert, ver-
want mit ardhas.
rdhäti, fdhyati, rdhnoti, rndddhi
gedeiht, gelingt, macht gelingen,
bringt zu stände, av. ar$d-, vgl. gr.
&h.h(A»i gedeihe, wachse, das eine
erweiterung der idg. wz. *al- zu sein
scheint (vgl. idä). Weniger wahr-
scheinlich ist verwantschaft mit aksl.
rodu geburt, geschlecht, rastq wachse
oder mit radhati. Dagegen scheint
rdh- zu v ä r d h a t i in demselben
Verhältnis zu stehen wie drsati zu
vdrsati. S. noch irtsati, edhate.
rbisam n. erdspalte (aus welchem
heisse dämpfe aufsteigen), erdwärme?
Unerklärt.
rbhüs kunstfertig, künstler, bild-
35
ner, schmied, bezeichnung dreier
mythischer wesen , wahrscheinlich
nicht mit arbhas verwant und auch
von armen, arbaneah gehilfe, diener,
aksl. rabü, robü knecht, diener, leib-
eigner, poln. robic arbeiten, got. ar-
baips u. s. w. zu trennen. Dagegen
bleibt die alte gleichung rbM-\ an.
dlfr, ags. däf) mhd. alp alp, elf zu
rechte bestehen.
f^yas m. antilopenbock, vgl. päm.
TMS wildes bergschaf, russ. losi, gr.
olXkvj, lat. alces, an. elgr, ags. eol/i,
ahd. elaho eich. Die unter enas ge-
nannten wörter (armen. eXn u. s. w.)
sind nur im suffix von fgyas ver-
schieden.
rsäti stösst, sticht, av. ards-. vgl.
arsani, rsti s.
rsabkäs m. stier, av. arsa (n), ap.
-arm, armen, gen. apn mann, gr.
<xp<rv]v, appviv, lac. eipyv, ion. epvviv
männlich, eigl. cbenetzend, befruch-
tend3 zu arsati. Vgl. vrsabhas.
rsis m. seher, dichter, vgl. av.
drdsis gradheit, Wirklichkeit, drdsvö
aufrichtig, wahr und vielleicht
rsvas (?).
rsünam gen. pl., mehrmals belegt,
jedoch unsicherer bedeutung.
rstis f. speer, av. ap. arstis, zu
rsati. Mit unrecht sieht man in
rsti- ein altes wort für cerleD, indem
man aksl. jeliclia, lit. elksnis, lat.
afoius, ahd. elira u. s. w, vergleicht.
rsväs hoch, gr. 5 pro- in opco-Qvpy
hochgelegene tür, vgl. gr. opog, ion,
ovpog, dor. copog berg und mit anlau-
tendem w die sippe von varsma.
S. auch fsis.
rhän schwach, klein, wol mit av.
drdyant- arg zusammenzuhalten und
mit raghüs zu verbinden. Oder
hat rMn dial. h aus hh und ist es
mit arbhas verwant?
e.
ekas ein, wahrscheinlich mit en a-,
eva, evam zum pronominalstamm
ay-t i-, s. id. Mit lat» aequus darf
ekas dann nicht identificiert werden.
ejati rührt sich, bewegt sich, vgl.
ijati und gr. »Jysg meereswogen,
xiyioLXoq Strand, an. eihenn wild. Hier-
her gehört armen, aits, gr. #/£ ziege,
wozu av. izaena- von ziegen {vastrdm
izaendm). Vgl. noch e d a s.
edas, edakas m. eine art schaf,
nicht aus *mzdo- zu medas, viel-
leicht eher aus *aiydo- zu ejati.
edükas m. beinhaus, reliquien-
tempel, unerklärt.
enas m., enl f. schwarze antilope,
vielleicht mind. aus *enas, enl (s.
etas). Oder ist enas mit armen, ekn
hirschkuh, aksl. jelem hirsch, lit.
elnis elentier, gr. i AAo'$ junger hirsch,
eXotCpos hirsch, cymr. elain binde (vgl.
fc,yas) zu verbinden? Dann wäre
das e in enas durch volksetymolo-
gischen einfluss von etas, enl zu
erklären.
etäd dieses, av. aetat, ap. aita und
esd dieser, av. aesa (vgl. osk. eiso-,
umbr. ero- jener) enthalten ein de-
monstratives e- aus idg. *ei-. Dazu
stellt sich äi- in äi-sdmas heurig.
Ueber die zweiten compositionsglieder
von etdd und esd s. ta- und sä.
etas schimmernd, schillernd, bunt
36
(m. eine hirschart), f. etä, eni, vgl.
lett. aita schaf. Von etas abgeleitet
sind die gib. adjective etagvas und
etagas (etagds).
eti geht, av. aeiti, ap. aitiy, vgl.
aksl. idq, iti, lit. eiml, gr. slftt, lat.
eö, ir. ethaim und yati. Hierherge-
hören emas, evas, esati schleicht,
gleitet.
edhate gedeiht, gewiss nicht mit
e aus vocalischem z zu sadhati
oder gr. 'Mc, grade. Auch die er-
klär ung von edh- aus idg. *mzdh-
zu m e d h a s ist wenig anspre-
chend. Vielleicht hat edhate mind.
e aus r, welchenfalls es zu rdhati
gehört.
ßdhas n. brennholz, gr. oä&oq brand,
zu inddhe.
ena- pronominalstainm, np. in die-
ser, vgl. das zahlwort aksl. inü, apr.
ains, lit. vtnas, gr. f. o)v>}, alat. oinos,
lat. ünus, ir. den, öin, got. ains, an.
einn, ags. an, ahd. ein, mit ekas,
evä, evam zum pronominalstamm
ay-, i-, s. id.
enas n. Unglück, frevel, sünde,
av. aenö, zu inoti.
£mas m. gang, weg (daneben der
^-stamm ema n.), gr. olyLoq pfad,
bahn, zu eti.
erakä f. eine grasart, vgl. gr. oupot,
lolch und erandas, elä (?).
erandas m. ricinus communis, un-
erklärt. Vgl. erakä.
6rus m. penis (?). Man stellt das
cc7T. Key. zu irte, was kaum zu-
lässig ist.
ervärus, irvarus m. f. cucumis
utilissimus, vgl. urvärukäm.
elavälu n. die rinde von feronia
elephantum, ela-välu, mit verschiede-
nen Varianten, unerklärt.
elä f. kardamomen. Vgl. etwa
erakä, erandas, elavälu.
evä so, gerade so, gerade, eben,
nur, evam so, vgl. av. aevö, ap. aiva
ein, gr. olos allein, ablautend mit
i v a , wie ekas, ena- zum prono-
minalstamm ay-, i-, s. id.
evam, s. evä.
evas eilig, m. lauf, gang, gewohn-
heit, zu eti. Man vergleicht ags.
&w, ahd. ewa gesetz, ehe, das aber
eher zu lat. aequus gehört.
evaras Ev. 8, 45, 38. Unklar.
esä, s. etad.
esati sucht, verwant mit icchati.
Vgl. isati.
esati schleicht, gleitet, vgl. lit.
#7<
eisme gang, germ. *isa- in ags. is-
bdn, nd. Is-ben hüftbein und isate.
Idg. *eis- ist eine Weiterbildung von
*ei- gehen, s. eti.
ai.
jiilaväs, s. ilavas.
äisämas heurig, s. etad und
samä.
0.
ökas n. behagen, gefallen, gewohn-
ter ort, wohnstätte, zu ücy ati. Vgl.
lit. ukis bauerhof (eigl. cwohnstätteD).
oganäs Ev. 10, 89, 15, vielleicht
dasselbe wort wie päli ogano allein,
gering, klein, aus ava-gana- (s. äva
und ganas). Nach einer andern auf-
fassung wäre ogands, päli ogano viel-
mehr synonym mit u g r ä s und wie
37
dieses zur wz. *aug- gehörig. Vgl.
uganas.
Oghas (äughds) m. flut, ström, un-
erklärt.
öjas n. kraft, macht, av. aojö, wie
ugras, ojma zu idg. *aug- in lit.
augti wachsen, auginü erziehen, lat.
augeö vermehre, augustus erhaben,
got. aukan wachsen, zunehmen, meh-
ren, an. auka, ags. eacian, ahd. ouhhön
vermehren. Idg. *aug- ist eine kür-
zere form von *aweg-, wovon eine
s-erweiterung in üksati vorliegt.
Daneben steht *awey- in v a j r a s ,
v ä j a s.
ojma m. kraft, vgl. lit. augmü
Wachstum, lat. augmen, augmentum
Vermehrung, s. öjas.
oni- m. oder f., unsicherer bedeu-
tung und etymologie.
ötu§ m. einschlag eines gewebes,
otum weben, vgl. lit. dudziu webe
(mit d erweitert), verwant mit vä-
yati. Vgl. umä.
ödatl f. feucht, geil, verwant mit
ödma.
odanäm n. brei, s. ödma.
ödma n. flut, mit ödati, oda-
näm zu udakam, unatti. Vgl.
av. aocta- gewässer, lit. dudra flut.
opa^äs m. hörn, kopfzierat, un-
erklärt.
ömä m. günstig, helfend, omä m.
gunst, wie umas zu avati.
omyä f. gunst, schütz, zu ömä.
ösati brennt, ustds gebrannt, av.
ustö gebraten, vgl. gr. svu senge,
brenne, lat. ürö brenne, ustus gebrannt,
ags. ysla, mhd. usele, üsele glühende
asche. Vgl. usnas, usma, üsa-
nam, osam.
ösadhis, osadhi f. kraut, pflanze,
heilkraut, osa-dhi-. Das zweite glied
gehört zu dadhäti. Was osa- be-
trifft, denkt man an avasam. Vgl.
ausadh am.
osäm geschwind, sogleich, eigl.
cbrennendD zu ösati (?).
östhas m. lippe, vgl. av. aostra-
lippe, aksl. usta lippen, mund, apr.
austin mund , lat. ausculum eigl.
cmündchenD, an. eyrr sandiges ufer,
Strand, vgl. äs.
öhate nimmt wahr, beachtet, merkt
auf. Gehört got. augö, an. auga, ags.
Sage, ahd. ouga äuge hierher oder
zu aksi? Gr. 6u%o{txi ist ferne zu
halten.
äu.
äughäs m. flut, s. oghas.
äulänäm acc. sing. Rv. 10, 98, 11,
unerklärt.
ausadliam n., äusadhis, äusadhi f.
kraut, s. ösadhis.
k.
kaiiisäs m. metallenes gefäss, be-
cher, schale, kämsyam n. messing.
Unerklärt, denn gr. xao-viTspot; zinn
ist wol ferne zu halten (vgl. kasti-
ram). S. auch kämc,is.
kakajakrtas zerfetzt (?). Wie ki-
k i r a scheint kakaja onomatopoetisch
zu sein.
käkaras m. ein best, vogel, ono-
matopoetisch, vgl. krkaras (kraka-
ras). Vielleicht ist kdkaras eigl. mind.
(mit anlautendem ka aus kra oder kr).
38
kakärdave Ev. 10, 102, 6, un-
erklärt.
kakätas in remikakätas* staub auf-
wirbelnd (?), unerklärt.
kakatikä f. teil des Hinterkopfes,
vielleicht mit mind. kak- aus kark-
zu karakas, karankas.
kaküt f. kuppe, gipfel, oberstes,
spitze, höcker, kakudmän gipfelnd, mit
einem höcker oder gipfel versehen,
büffel, berg, vgl. lat. cacümen gipfel
(aus *cacüd-men). Die grundbedeutung
ist cwölbungD, wie aus käkut f. mund-
höhle, gaumen hervorgeht. Vgl.
kaküp.
kakutsalas m., unklar.
kaküp f. kuppe, gipfel, kakubhds
(kakuhds) emporragend, hervorragend.
Irgendwie wird kakubh- mit kakud-
(kaküt) in Zusammenhang stehen.
kakkatäs m. krebs, eigl. mind.
aus karkatas.
kakkolas m. namen einer pflanze,
kakkolam n. das aus derselben berei-
tete parfum {kolakam n. dasselbe
scheint eine dissimilierende abkür-
zung von kakkolakam zu sein). Wahr-
scheinlich ist kakkola- eigl. mind. und
auf den volksnamen der Karkotäs (s.
karkotas) zurückzuführen. Ygl.
käkoll.
kaksas m., kaksä f. achselgrube,
mit vielfacher Übertragung (versteck,
gestrüpp; gürtel, ringmauer, einge-
schlossener räum), av. kasa-, np. kas,
identisch mit lat. coxa hüfte, ir. coss
fuss, mhd. hahse kniebug. Mit unrecht
trennt man kaksä gürtel, ringmauer
und kaksas gestrüpp von dem körper-
teilnamen, indem man ersteres zu
cymr. cae hecke, gehege, an. hage
Weideplatz, ags. haga gehege u. s. w.
und letzteres zu der unter kanka-
las besprochenen sippe stellt. Vgl.
kacchas.
kakhati lacht, onomatopoetisch,
wie gr. Kx%<x.%a>, lat. cachinnäre u. dgl.
kankatas m. panzer, eigl. mind.
aus *kankrta-, dessen n durch dissi-
milation aus r entstanden ist. Das
wort gehört wie lat. Cancer krebs
(*carcer oder *carcen ?) zur idg. wz.
*kar(a)k- hart, vgl. karkatas.
kaiikanas m., kankanam n. reif,
ringförmiger schmuck (eigl. klin-
gendes3), kankani schmuck mit klin-
genden glöckchen (vgl. kinkini),
zu idg. *kan- singen, tönen in lit.
pl. kdnkUs zither, lat. canö, ir. canim
singe, wozu gr. v}i-x<xv6<; hahn (früh-
singend), got. hana, an. hane, ags.
hana, ahd. hano hahn, ags. henn, ahd.
Jienna henne, an. hfna, pl. hfns, as.
hon, ahd. hion huhn (vgl. k an kas).
Eine ähnliche onomatopoetische Wur-
zel liegt in kvänati vor.
kankatas m. kämm (auch cscor-
pionD oder ähnliches, Kv. 1, 191, 1),
vielleicht verwant mit ir. cecht, manx
keeaght, urkelt. *kenktu- pflüg, das
aber auch zu caktis speer, cjan-
küs, cäkhä gehören könnte. An-
dere denken an Zusammenhang mit
k an kälas.
kankas m. reiher, bal . kang reiher,
kranich, vielleicht zu idg. *kan- sin-
gen, tönen in kankanas.
kankalas m., kankälam n. gerippe
wird mit kankatas und känk-
sati zu einer idg. wz. *kenk- bren-
nen, trocken sein, dürr sein gestellt.
Vgl. insbesondere gr. x.xyxxvoq troc-
39
ken, dürr; xocyxaivsr Qäk7rei, %vipod-
vei] xxyxocXsog ' xutxk6kxv[asvoi;. Mit
unrecht zieht man auch kaksas m.
gestrüpp (s. kaksas) in diese sippe
hinein.
känküsa- Athv. 9, 8, 2, vielleicht
ein teil des ohrs, unerklärt.
kangus f. fennich, unerklärt. Vgl.
priyängus.
kacas m. haupthaar, vgl. apr. kexti
zopfhaar und mit anlautendem s an.
skegg bart Oder gehört kacas mit
kancukas und känci zusammen?
kacchapas m. Schildkröte, eigl.
mind. aus kagyapas.
kacchas m. säum, ufer, marsch-
land, eigl. mind. aus kaksas.
kacchus f. kratze, wol mind. aus
kharjüs (s. k h a r j u s) und also nicht
mit av. kasvis eine hautkrankheit (?)
zu vergleichen. Davon kacchurds krät-
zig, kacchurä f. namen verschiedener
pflanzen.
kajjalam n. lampenruss, unerklärt.
kancukas m. panzer, wamms, mie-
der, vielleicht zur unbelegten wz.
kanc-, kac- binden, vgl. lit. kinkyti
anspannen, das geschirr anlegen (von
pferden) , gr. xocxocKoi ' rsi%y, tto^o-
ko,k(k)\j fusseisen, xiyxhig gitter. Vgl.
kacas, känci.
kaüjam n. lotus, vgl. kanjikä f.
siphonanthus indica, känji f. pflan-
zenname, känjikam n. saurer r eis-
schleim.
katakatä onomatopoetisch vom ge-
räusch des aneinanderreihen s. Mit
krntati oder gr. xpÖTos schlag hat
es nichts zu schaffen. Vgl. khata-
khatäyate.
kätakas, s. katas hüfte.
katabhl f. namen verschiedener
pflanzen, unklar.
katas m. geflecht, matte, eigl.
mind. aus *kdrtas, zur idg. wz. *kert-
binden, flechten in krndtti dreht,
spinnt, crtdti heftet, bindet, vgl. kurd.
aartäla runder korb, apr. korto gehege,
gr. KOLpTocXog korb, xvpTix flechtwerk,
Kvproq, xvpTvi fischreuse, käfig, lat.
crätes flechtwerk, hürde, ir. certle
knäuel, crett körper, Wagenkasten,
got. haurds, an. hur et, ahd. hurt, ags.
hyrdel hürde. Vgl. karandas, ku-
tis, kudyam.
katas m., katis, kati f. hüfte, ka-
takas m. reif, armband, bergabhang,
armee, mit t aus idg. U zur wz. *kel-
biegen in lit. at-si-költi sich anlehnen,
di-kalta rückenlehne, got. -halpei ge-
neigtheit, an. hallr, ags. heald, ahd.
hald geneigt, halda bergabhang, got.
/mips, an. hollr, ags. ahd. hold hold
(eigl. cgeneigtD). Hierher gehören noch
aksl. clenu glied, gr. kccKvi hüftkno-
chen, xoöKov glied und mit anlauten-
dem s gr. (TxeXog Schenkel, vxe'Kiq
hinterfuss, hüfte, wozu vielleicht ags.
sculdor, ahd. scultarra schulter. Vgl.
kutilas.
katas m. leiche, ein unbelegtes und
sehr zweifelhaftes wort, das sich also
nicht mit an. hold fleisch, ags. hold
leiche vergleichen lässt.
kat alias m. pfanne, unerklärt.
katis, kati, s. katas hüfte.
katunkas, khatunkas rauh, unbarm-
herzig, zu katüs.
katüs scharf, beissend, mit mind.
t aus rt, vgl. lit. kartus bitter. Wahr-
scheinlich ist Schneiden dD die urspr.
bedeutung des Wortes (vgl. krntä-
40
ti), weshalb gr. xparus und got.
hardus ferne zu halten sind. Vgl.
kat unkas.
katvaräin n. molken, unerklärt.
kathinäs , kdthoras hart, fest, steif,
eigl. mind. mit th aus rt{Ji\ vgl. gr.
jcpxTU/;, xpocTspog, x&pTspo's stark, ge-
waltig, fest, hart, xpccrot; (aeol. xpirot;)
stärke, xpa,Txi-\soo$ hartsteinig, xpoc-
Tod-p'ivot; mit harter haut, xp»TOii-7r€^o<;
mit hartem boden, got. hardus, an.
hardr, ags. heard, ahd. hart, Jiarti,
herti hart, wozu wahrscheinlich auch
aksl. crüstvü (d. i. cristvü, urslav.
*cirstvu, idg. *krt-two-). Andere ver-
gleichen aksl. kaliti härten, ir. calath
hart. Vgl. krtsnas.
kadambäs m. stengel einer ge-
müsepflanze, mind. aus kadambäs.
Vonverwantschaftmit k an das kann
nicht die rede sein.
kadas, unrichtige Schreibart für
kalas.
kädäras lohfarben, unerklärt.
kanapas m. eine art lanze, woneben
mit älterem n kanapas (&r. A«y.).
Auf grund des gib. kanapäyl m. er-
klärt man kanapas aus kanas (in
der bedeutung ctropfenD) und der wz.
jpä- trinken.
kanabhas m. Stechfliege, mit suffix
-bha- zu kana f, eine art fliege (un-
belegt). Die Wörter haben mind. n
aus n und sind mit kaniyän ver-
want.
kanas m. körn, Samenkorn, viel-
leicht mit mind. n aus n zu ka-
niyän, welchenfalls ckleinD die urspr.
bedeutung wäre (vgl. kanabhas).
Nach einer andern auffassung ist das
n in kanas idg. In und gehört das
wort in die sippe von kalä. Sema-
siologisch unzulässig ist anknüpfung
an gr. xovig staub, lat. cinis asche.
kanükayänt- Kv. 10, 132, 7, un-
erklärt.
käntakas m. dorn, feind, eigl.
mind. aus *krntakas, zu krntati.
kanthäs m. hals, kehle, vielleicht
mind. aus kandharas (vgl. an-
dam, dandas).
kandanam n. das entfernen der
hülsen, abfall von den körnern, kan-
dani f. mörser, vielleicht mit mind.
nd aus idg. Ind oder Idn, vgl. etwa
kändas, wo eine idg wz. *kalad-
besprochen ist, oder kala (insbeson-
dere die ^-erweiterung lit. skeldeti
platzen, bersten : skelti spalten). Vgl.
kandns.
kandarä f. sehne, unerklärt.
kandiras m. eine best, gemüse-
pflauze, wahrscheinlich eine päicäcl-
form von gandiras.
Kandns m. f., kandüs f. das jucken,
beissen, kratzen, vielleicht zu idg.
*kalad- brechen (s. kandas) oder
*skel- (*skel-d-) spalten (s. kanda-
nam, kala), eher aber zu *kanad-
beissen, kratzen (s. kandaras),
womit auch das freilich nasallose
norw. hatra jucken verbunden wird.
känvas taub (?), unerklärt (etwa
mind. aus *karnvas zu karnas?).
katakas m. strychnos potatorum,
unerklärt.
katamäs welcher unter vielen, np.
(mäz.) kadäm, Superlativbildung zu
kataras.
kataräs welcher von zweien, av.
katärö (katarascit), aksl. kotoru, koteru
welcher, lit. katras welcher, welcher
41
von beiden, gr. 7roTspocy ion. xoTepog,
got. hwapar, an. hvdrr (vgl. ahd.
hwedar) wer von beiden , zu käs
(vgl. katamäs).
käti wie viele, vgl. av. caiti (ka-
tayo), lat. quot, zu käs.
kätthate prahlt, lobt, tadelt, un-
erklärt (wol mit unrecht denkt man
an Zusammenhang mit kätkftas).
kathäm wie, zu kas, vgl. k a t h a.
kathäyati erzählt, denominativum
von kathä.
katha wie, av. kapa, zu kas (vgl.
kathäm). Substantiviert bedeutet
kathd f. cerzählung, gespräch, rede3,
wovon kathäyati.
kadanam n. Vernichtung, cakäda
kadanam richtete eine Vernichtung
an, unerklärt. Got. hatis hass ist aus
semasiologischen gründen ferne zu
halten. Vgl. kadalas.
kadambas m. nauclea cadamba und
andere pflanzen (vgl. kadambas),
unerklärt.
kadäras m. eine art von mimosa,
vgl. kadalas.
kadaras m., kadaram n. harte an-
schwellung an den fusssohlen, uner-
klärt (kadara- soll auch ^äge3 und
celefantenstacheP bedeutet haben).
kadaryas habsüchtig, geizig, wird
in kad (s. käs) und äryas zerlegt.
Nicht ganz sicher.
kadalas m,, kadali f. musa sa-
pientum, woneben gib. kandall f., ein
bild der hinfälligkeit, weshalb man an
verwantschaftmit kadanam denken
könnte. Andererseits fällt es schwer
kadalas von kadaras zu trennen.
kadali f. eine art antilope, vgl.
kadalas. Unerklärt.
kada wann, av. kadä, osset. khäd,
vgl. lit. kada, zu käs.
kädrus (f. kadrüs) rotbraun, un-
erklärt.
kadha- wo, av. kada wie, vgl. gr.
7TÖÖSV, ion. koösv woher, zu käs.
kan- befriedigt sein, perf. cäkana,
aor. akänisam, nebenform von can-.
känakam, käncandm n. gold, vgl.
gr. xvijicoc safflor, xi/j^xös, dor. aväadg
gelb, an. hunang, ags. hunig, ahd.
honag, Jionang honig. Falls apr. cucan
braun für *cuncan verschrieben ist,
kann es hierher gehören.
kanäkuakam n. bezeichnung eines
giftes, unerklärt.
kanapas m. eine art lanze, s.
kanapas.
kana f. mädchen, s. kanyä.
kaninas jung, kaninakas m. knabe,
jüngling, augenstern , kaninakä f.
mädchen, Jungfrau, kaninakä, kaninikä
f. augenstern, zu känlyän, kanyä.
känlyän kleiner, jünger, kanisthds
der kleinste, jüngste, kanisthikä f. der
kleine finger (vgl. osset. kanag klein ?),
mit kanya und gr. xaivog neu zu-
sammenzuhalten. Vgl. ferner lat. re-
cens frisch, gall. Cintu-, ir. cet erst,
vielleicht auch aksl. -cma. fange an,
koni anfang, ir. cinim entspringe, cenel
geschlecht (wozu got. du-ginnan u.
s. w.). S. noch kanabhas, känas.
kauthä f. geflicktes kleid, vgl. gr.
xevTpuv rock aus lumpen, lat. cento
flickwerk und ohne nasal armen.
kotor, ahd. hadara lumpen (armen.
kotor, aksl. kotora streit ist natürlich
ein anderes wort).
kaildaras m., kandaram n., kandari,
kandarä f. höhle, schlucht, vielleicht
42
zur idg. wz. *kanad- heissen, kratzen,
aufreissen in aksl. kqsü biss, stück,
Icqsati beissen (mit s aus ts), lit. kdndu
beisse, gr. mo^kWu beisse, kratze,
xvudav zahn am jagdspiess, Kvtäxt;
zapfen (eigl. czahnD), x.voo'hxKov zerrets-
sendes, nagendes oder überhaupt
schädliches tier. Vgl. kandus, k h ä-
dati.
kandarpas m. liebesgott, liebe,
nicht genügend erklärt.
kandali, s. k adalas.
kandas m. warzelknolle, gr. xcvdog •
Kspocioc, oLUTpocyocKoq (Hesych.), ver-
want mit kandükas.
kandükas m. spielball, kandukam
n. kissen, urspr. wol crundes3, vgl.
kandas, kandus und gr. kov^vKos
faust, geschwulst.
kandus m. f. eiserne pfanne, vgl.
kandükas.
kandharas m. hals, unerklärt. Vgl.
kanthas.
kanya f. mädchen, Jungfrau, Jcanä
(nur in gen. kandyäs), gen. pl. ka-
ninäm neben kanyanäm (vgl. kanl-
nas), av. kaine, kaini (acc. kanyäm,
kainindm u. s. w.), np. kaniz. Die
urspr. flexion ist unklar. Man hat
die verschiedenen formen aus einem
urspr. -yän-, -m-stamm zu erklären
versucht, doch nach einer andern
auffassung hätte man von *kanäy-
auszugehen. Jedenfalls ist kanlyän
als verwant zu betrachten (vgl. ins-
besondere gr. Kdivög neu). Vgl. kä-
neli.
kapatam n. betrug, hinterlist, wol
urspr. ckrummheitD, mit a aus m zur
idg. wz. *kamp- biegen (s. k am p a t e).
Die annähme, dass kapatam eigl. ein
ausdruck des webergewerbes gewesen
und mit ags. hefeld der aufschlag
beim weben, mnd. hevelte zettel iden-
tisch sei, ist culturhistorisch zu ge-
wagt.
kapana f. raupe, wie gr. v.oL^vi
zu idg. *kamp- biegen, krümmen (s.
kämpate). Vgl. ohne nasal lett.
käpe, käpurs, käpars raupe.
kapardas m. eine gewundene kleine
muschel (bei Übertragung ckleine
münze, würfel, aufgewundenes haar3),
vielleicht zu idg. *kamp- biegen,
krümmen (s. kampate). Die bil-
dungsweise ist dunkel.
kapalam n. hälfte, teil, unerklärt.
kapatam n. türflügel (daraus mit
mind. v aus p kavätam), unerklärt.
Formell scheint kapatam nahe zu
stehen.
kapalam n. schale, hirnschale,
schädel, ags. hafola köpf, vgl. lat.
capillus haupthaar, verwant mit *ka-
put- (s. kapücchalam).
kapmjalas m. haselhuhn (bal.
kapindzar, khawindzar rebhuhn ist
daraus entlehnt), volksetymologisch
angelehnt an pinjaras (pinja-
las), doch verwant mit np. kabk
rebhuhn (vgl. an. liaukr, ags. heafoc,
ahd. habuh habicht, falls dieses auf
idg. *kapo-ghno- hühnertötend zurück-
geführt werden darf). Vgl. k a p ö t a s.
kapitthas m. feronia elephantum,
eigl. mind. aus *kapi-stha- cstandort
der äffen3, vgl. ac,vatthäs.
kapiläs, kapigds, s. kapis.
kapis m. äffe, urspr. ein farben-
name, wie aus den ableitungen ka-
pilds, kapigds bräunlich, rötlich her-
vorgeht. Schon im sechszehnten jh.
43
vor C. war das wort nach dem westen
gekommen, vgl. aegypt. qefi eine
aus Punt importierte affenart. Hebr.
qöf und gr. xyiwoc, xvjßog beruhen
auf späterer entlehnung. Ygl. ka-
pötas.
kapücchalam n. das haar am hin-
terhaupte, schöpf (übertragen auf die
schale des opferlöffels), vielleicht aus
*kaput- hinterhaupt, schädel (= lat.
caput, an, hofod haupt, verwant mit
kapalam) und *qala- haar (ablau-
tend mit an. Mr, ags. hser, ahd. Mr).
Vgl. kapusnikä.
kapusnikä f. haarbüschel an der
seite des kopfes, vgl. kapüccha-
lam.
käprt m. penis (kdprth-). Man
vermutet Zusammenhang mit idg.
*kapro- männliches tier, gr. xccnpcg
eber, lat. caper, cymr. caer-, an. hafr,
ags. hsefer bock.
kapötas grau, bleigrau, m. taube,
np. kabüd blau, grau, kabütar taube,
vielleicht verwant mit kapinjalas
und kapis.
kaphas m. schleim, av. ka/ö, np.
kaf, unerklärt
käbandhas, kdvandhas m. tonne,
grosses bauchiges gefäss, vielleicht
dissimiliert aus *kaba-bandha-, worin
*kaba- mit engl. hoop, nl. hoep reif
ablauten könnte. Das zweite compo-
sitionsglied wäre bandhas. Sehr
unsicher, teils aus culturhistorischen
gründen, teils wegen des Schwankens
zwischen b und v.
käbaras, kdvaras gesprenkelt, bunt,
dissimiliert aus karbaras. Ygl.
kavari.
käbru n. unerklärtes #b\ Key.
kam wol, gut, zu käs. Gr. xsv,
xe, xx gehören eher zu 9 am.
kam n. wasser, ein in theologi-
schen kreisen erfundenes wort, das
nicht mit lat. aqua, kelt. -apa, got.
ahwa u. s. w. verbunden werden darf.
kam- begehren, lieben, perf. ca-
kame, part. käntas, caus. kämdyati
u. s. w., kamanas begierig, lüstern,
kamälas begierig (?), vgl. k ä n t i s ,
kämas, kamukas.
kamäthas m, Schildkröte, eigl.
mind. aus *kamar-tha-s, verwant mit
gr. KXfMxpog, xäfAfAxpos krebs und an.
humarr hummer. Nicht ganz sicher,
weil xoL(jLotpoc, humarr auch zur idg.
wz. *xam- (s. c,ämulyäm) gehören
könnten. Ueberdies vermutet man für
das griechische wort semitischen Ur-
sprung.
kamandalus m., kamandalüs f.
• • • » ...
wassertopf, unerklärt.
kamanas, s. kam-.
kamalam n. lotus, vgl. gr. xo&xpoc;
erdbeerbaum (falls es kein lehnwort
aus dem semitischen ist), mit idg.
ablaut 0 : e zu camarikas und
sippe.
kämalas bezeichnung einer best,
färbe (kaum als clotusfarbigJ zu ka-
malam aufzufassen).
kamälas, s. kam-,
kämpate zittert, urspr. wol
ckrümmt sich3, vgl. lit. kwmpti sich
krümmen, kumpas krumm, kdmpas
ecke, winkel, gegend (eigl. Krüm-
mung3), gr. xct (AKT 00 krümme, beuge,
lat. campus feld (eigl. cbiegung, Ver-
tiefung, niederung3). Neben idg.
*kamp- steht *käp-, *köp- in gr. xvj7to(;,
dor. xa,7roq garten (vgl. ahd. huoba
44
hufe), jcÜ7t>) griff, lat. capiö nehme,
cymr. cael erlangen, got. hafjan, an.
hefja, ags. hehban, ahd. heffan heben
u.s.w. Vgl. kapatam, kapanä,
kapardas, kapatam, kampi-
las, kumpas, capaläs, cäpas.
kampilas , kampilyas, kampillas,
kampilas m. namen einer pflanze,
urspr. czitterndD, vgl. kampanas zit-
ternd, kampate.
kambaras bunt, gesprenkelt, dis-
similiert aus karbaräs. Das späte
und unbelegte wort findet eine stütze
in bal. kambar.
kambaläs m. wollene decke, viel-
leicht zu der unter kambus be-
sprochenen wurzel, vgl. insbesondere
ir. comm gewand, obdach. Andere
stellen das wort zu gr. wdtQxkov
flockenwolle, xvuittoö kratze, krem-
pele, walke (vgl. lit. knabeti abschä-
len, knebenü klauben, wozu an. hneppa
verkürzen, einengen), welche aber
idg. bh enthalten.
kambus m. muschel (vgl. Jam-
bus mit idg. x), zur idg. wz. *kemb-
krümmen, winden in gr. xöftßog band,
schleife, ir. comm gewand, obdach,
gall. cambo-, ir. camm krumm, norw.
hempa band, schleife, haken, klammer.
Vgl. kambaläs, kambukas.
kambükas m. hülse, abfall von
reiskörn ern, zu der unter kambus
besprochenen wurzel, also eigl. Um-
hüllung, bedeckung3.
käyas nur in kdyasyacit ein es jeden,
zusammengesetzt aus den stammen
ka- und ya-, s. kas und yas.
karakas m. wasserkrug, s. ka-
rankas, karkari, carüs.
karakas m. hagel, wahrscheinlich
zu einer wz. *kar(a)k- hart, vgl.
karkaras.
karaükas m. schädel, verwant mit
den gefässnamen karakas, kar-
kari, carüs, vgl. ferner russ. cdra,
poln. czara trinkschale, ir. coire, cymr.
pair, com. per kessel, got. hwairnei
hirnschädel, an. hvema Schüssel, hverr,
ags. ahd. hwer kessel (gr. Kepvoq,
Kspvov opferschüssel, xpavot; heim,
xpxvov schädel gehören nicht hierher,
sondern in die sippe von 91 ras).
Vgl. karotas.
karafijas m. pongamia glabra, un-
erklärt.
karatas m. schlafe (eines elefanten
und anderer tiere), unerklärt.
karatas m. krähe, onomatopoe-
tisch, vgl. käravas,
karatas dunkelrot. Unerklärt.
kärandas m., karandam n. korb,
unerklärt (vielleicht ist karanda-
mind. aus *kranta-, zu idg. *krent-
drehen, winden, flechten in aksl.
krpnqti wenden, krqtn gedreht, kratiü
drehen, nebenform von *kert- in kä-
tas geflecht).
karabhäs m. kameel, junges ka-
meel, junger elefant (vgl. kala-
b h a s), gebildet wie rsab/ids, räsabüas,
wrsabhds, garabhds, galabhds, gr. sKx-
<J)os, spiCpog, K<xhx(po<;, xipxCpot;, KopxCpog,
kö<t<juQo<; u. dgl., deren suflix zu
bhati gehören kann (mit der be-
deutung cähnlichD). Was ist aber
kara-1 Das wort karabhds soll auch
cmittelhand , elefantenrüssel, hüfte3
bedeutet haben (vgl. kards hand, s.
karas tuend, machend).
karambhäs m. grütze, brei, un-
erklärt.
45
karavakas m. ein best, vogel,
synonym mit karayikä. Formell
steht käravas am nächsten.
karavälas m. schwert, vgl. lit.
kalavijas , apr. kalabian , halbian
schwert. Die nebenform karapälas,
anscheinend aus kard- hand und päld-
schützend, wird ein hypersanscritis-
mus sein.
karavl f. das blatt der asa foetida,
woneben kavari gestanden haben soll.
Falls letzteres die urspr. form ist,
wird das wort zu kabaras gehören.
karavlras m. nerium odorum,
nicht ganz klar.
karas m. lichtstrahl; abgäbe, tri-
but, wahrscheinlich zu kiräti.
karas tuend, machend (meist am
ende eines comp.), av. -karö, zu
k r n 6 1 i. Hiermit identisch ist karas
m. hand, elefantenrüssel (osset. khäl-
hand?), wozu harl m. elefant (vgl.
karabhas, karenus).
karäsnas m. arm, Vorderarm, zu
kfnöti, vgl. zunächst karas n. tat.
karahätas m. vangueria spinosa,
unerklärt.
karayikä f. eine art kranich, ono-
matopoetisch wie die unbelegten ka-
ratus, karkatus m.
karälas klaffend, grausig. Viel-
leicht ist cgespaltenD die urspr. be-
deutung und dürfen wir das wort
zu idg. *{s)kel- oder *(s)ker- stellen
(s. kala, krnäti).
karlras m. rohrschössling ; cap-
paris aphylla, unerklärt.
kärlsam n. auswurf, dünger, ge-
bildet wie oder angeglichen an pu-
risam. Vielleicht gehört kdrisam mit
apaskaras zu krnati, eher aber
mit kalarikas, kälusas zu kä-
las schwarz. Mit unrecht vergleicht
man aksl. skargdü schmutzig, garstig,
gr. VKÖop (gen. gkoctos) kot, an. skarn,
ags. scearn kot, mist und andere
Wörter.
kärunas kläglich, kdrunä f. mit-
leid, unerklärt. Gehört es etwa mit
kalas zusammen? Eher ist kdrunas
eine selbständige onomatopoetische
bildung.
karümas von gespenstischen wesen
gesagt, unerklärtes &w. Key.
karükaram n. wirbel des halses
und rückgrats, eine reduplications-
bildung zur idg. wz. *qel- sich be-
wegen, drehen, gehen u. s. w. (s.
c a r a t i) 1 Vgl. insbesondere gr. no xo$
achse. Oder gehört karükaram mit
lat. collum, got. an. hals, ags. heals,
ahd. hals zusammen? Vgl. kr ka tarn.
kärüdatl {kdrülati) hohlzähnig ,
stumpfzähnig (?) Ev. 4, 30, 24, aus
*karu&-äaün- (dessen zweites glied zu
d a n) ? Vielleicht gehört *karuz- mit
der bedeutung crauhD zu krüda-
yati, das auf *kruz-d- beruht.
karenus m. f. elefant, vgl. harl
m. elefant (karin-) zu kards m. hand,
elefantenrüssel (s. karas tuend,
machend).
karotas m., karotis, karoti f. bec-
ken, schale, schädel, vielleicht mit
karankas verwant.
karoti, s. krnöti.
karkatakam n. eine best, giftige
knolle, karkatikä, Jcarkati f. eine kür-
bisart, vgl. karkärus.
kärkatas m. krebs, krabbe, neben
karkas m. (unbelegt), verwant mit
gr. xüpxivoc; und lat. Cancer i^carcer
46
oder *carcen^.), zur idg. wz. *kar{a)k-
hart, s. karkaras. Vgl. kakka-
tas, känkatas, karkl.
karkäudhus m. f. zizyphus jujuba,
unerklärt.
karkaras hart, gr. xxpKtxpog • rpx-
%vq (vgl. aapx^pog scharf, ^oLpxoiKsoq
rauh), zu einer wz. *kar(a)k-, welche
auch in karakas hagel, karka-
tas, karkaras enthalten ist. Vgl.
kharas.
karkaris , karkari f. eine art laute,
wie gr. Kapuaipoo lasse erdröhnen zu
carkarti. Vgl. kalakalas.
karkari f. wasserkrug, verwant
mit karakas, karankas, carus.
karkaras rauh, hart, zu der unter
karkaras besprochenen wurzel.
karkas m. krabbe, krebs, s. kar-
katas.
karkäs weiss, m. schimmel, un-
erklärt.
karkärus m. eine kürbisart, vgl.
kark atakam.
karkl m. (karkin-) krebs (im tier-
kreise), aus gr. K&pxivoc, (vgl. kar-
katas).
karketanas m. katzenauge (eine
varietät des gemeinen quarzes), viel-
leicht aus gr. XoikKvi^ovioG.
karkotas, karkotakas m. namen
verschiedener pflanzen (auch n. pr.
eines näga), wahrscheinlich zurück-
zuführen auf den volksnamen der
Karkotas. Vgl. kakkolas und £ar-
kotas.
karjati quält, peinigt (Dhätup.),
vgl. an. hrekja quälen, afris. hreka
reissen und vielleicht ir. credit wunde,
cymr. creithen narbe, schramme.
kärnas m. ohr, Öse, av. kar9nöy
nicht genügend erklärt. Vielleicht
ist cspalte3 die urspr. bedeutung und
gehört das wort zu krnäti. Vgl.
karnäs. . Mit unrecht hält man
kärnas m. handhabe, Steuerruder für
ein anderes wort, indem man ags.
helma, engl, heim Steuerruder, mhd.
heim, halm handhabe, stiel, lit. kehnas
baumstumpf u. s. w. heranzieht.
karnäs stutzohrig, av. karona-,
np. kar taub, zu karnäs. Vgl.
kanas.
kärtati, kartaris, kartari , s.
k r n t a t i.
kartäs m. grübe, loch, vgl. kätä-,
g a r t a s. Man denkt wol mit unrecht
an Zugehörigkeit zu krntati.
kardamas m. schlämm, schmutz,
unerklärt.
kardamas m. eine best, pflanze,
vgl. das wol aus dem indischen ent-
lehnte gr. xäpdxftovj xocpSxftuftov
(^xxpdaf&o- -f- a,ßoo(jiov, mit silbendis-
similation).
karpatas m., karpatam n. läppen,
wol zur idg. wz. *kerp- schneiden,
s. krpänas.
karparas m. schale, scherbe, hirn-
schale, vgl. armen, kapaphn schädel,
köpf, aksl. erepü scherbe, russ. cerep
scherbe, schädel, apr. kerpetis schädel
und mit anlautendem s ahd. scirbi
scherbe, irdener topf. Die sippe ge-
hört zur idg. wz. *kerp- (*ske?-p-)
schneiden, s. krpänas. Vgl. mit
idg. I gr. KaX7riqf köl'K'kvi krug, lat.
calpar weinfass, ir. cilormi, cymr.
cilurnn krug.
karpasas m. baumwollenstaude,
kärpasd- baumwollen, m. n. baum-
wolle, woraus entlehnt hebr. karpas
47
ein feines weisses zeug1, gr. xxpTx<To<;
u. s. w. Unerklärt. Vgl. kurpäsas.
karpuras ra., karpnram n. kampfer,
woraus die kampfernamen in vielen
sprachen entlehnt sind. Unerklärt.
karbaräs , Harvards gesprenkelt,
bunt (daraus durch dissimilation k a-
baras und kambaras), verwant
mit karburas, karbus, woneben
mit idg. k c,abalas, §arvaras
(vgl. gr. Kspßspog, urspr. cder schec-
kige3 und nicht aus hebr. qeber grab,
assyr. qabru unterweit).
karburas, s. karbus.
karbus, karburas bunt, gefleckt,
gesprenkelt, vgl. karbaräs.
karmaras m. schmied, abgeleitet
von kdrma n. werk (u. s. w.), zu
krnöti.
karvatam, kharvatam n. flecken,
marktplatz, unerklärt.
kärvaras, s. karbaräs.
kar^äphas m. bezeichnung von
unholden , unerklärt.
kärsati zieht, schleppt, zerrt, zieht
furchen, befurcht, pflügt, krsdti pflügt,
av. kars- ziehen, pflügen, np. kasldan
ziehen, kutan säen. Vgl. karsus,
kasthä, krsis, krstis.
karsas m., karsam n. ein best,
gewicht, unklar.
karsus f. furche, graben, mit av.
karsa- furche und gr. tsXgov grenz-
furche zu karsati. Der bedeutung
von rehcov steht kdrsma n. ziel des
wettlaufs (also auch ceine grenzfurche3)
am nächsten.
kärhi wann, d. i. kdr-hi, vgl. got.
hwar, an. hvar wo (mit ablaut ags.
hwser, ahd. hwär) und vielleicht lit.
hur wo (vgl. aber ku-).
kalakalas m. verworrenes geschrei,
geräusch, onomatopoetisch, vgl. ka-
las und aksl. klakolü, russ. kdlokol
(urslav. *kolkolü), lit. kdnkalas i^kal-
kalas) glocke. Ähnlich sind auch
karkaris, carkarti, gr. x«p-
xaipu mit idg. r. Vgl. noch kila-
kilä, kolahalas, welche gewiss
erst im sonderleben des indischen
entstanden sind.
kalaükas m. fleck, makel, mit
kalusas zur sippe von kalas
schwarz.
kälatram (kddatram) n. ehefrau,
urspr. ein collectivum, unerklärt.
kalanam, s. kalalam.
kalaiitakas , kalandakas m. ein
best, vogel, unerklärt (vielleicht mind.
aus *krandakas m. schreier, zukran-
dati, welchenfalls kalantakas urspr.
dem PaiQäci-dialect angehört).
kalabhäs m. elefantenkalb, junges
kameel, nebenform von karabhas.
kalämas m. eine reisart, schreib-
rohr, wie lat. calamus (cymr. calaf
u. s. w.) aus gr. K^^x^og röhr, wozu
KKhdftti halm. Urverwant mit koc-
XuyLQc; sind lat. culmus halm, an.
halmr stroh, ags. healm, ahd. halm
halm, aksl. slama Strohhalm (stroh),
apr. salme stroh (vgl. 9 a 1 ä k a s ,
c,ilas).
kaläyati treibt, hält, trägt u. s.
w., käldyati treibt, vgl. lit. keliu hebe,
gr. KeXoßoti treibe an, rufe, ksXXw
treibe, ßouxo^og rinderhirt, lat. ex-
ccllö rage hervor, ir. buachaill, cymr.
bugail hirt (== ßovKoXog). Eine t-
erweiterung der wz. *kel-, *kol- trei-
ben, heben kann vorliegen in got.
Aaldan hüten, weiden, an. halda,
48
aschw. halla, &gs.7iealdan, ahd. haltan,
lialthan halten. Vgl. külnialam,
ktitain.
kalalam (kalanam) n. flöckchen,
knöllchen, embryo im ersten monat,
unerklärt.
kalaviiikas m. Sperling, onomato-
poetisch, vgl. kalas.
kalacas m. topf, krug, schale, vgl.
gr. xÜA/f, lat. calix becher. Vgl.
kalikä.
kalas undeutlich vernehmbar, leise
tönend, usä-kalas hahn (eigl. cfrüh
tönend3, vgl. gr. yi-xcivos), kalädhikas,
kalävikas hahn, kalavmkas Sperling,
eine onomatopoetische sippe, welche
mit lett. kalüt schwatzen, gr. kocXsu
rufe, lat. caläre, ahd. halön rufen,
ir. cailech, cymr. ceiliog, corn. chelioc
hahn verwant sein kann. Oder ist
das l von kalas idg. r und gehört
das wort zu carkarti? Vgl. auch
kadas, karunas, kalakalas,
käkalis.
kal alias m. streit, zank, hader,
onomatopoetisch. Mit gr. 7röKe(A.og,
7TTO^sfzo; (zu 7rehsßi%cc) hat das wort
natürlich nichts zu schaffen.
kala f. kleiner teil, sechzehntel
u. s. w., serb. pro-kola teil eines ge-
spaltenen ganzen, zur idg. wz, *{s)kel-
spalten in aksl. kolja steche, schlachte,
shala fels, slov. skala lichtspan, lit.
skeliu spalte, skala holzspan, skilüs
abgeschnittene Scheibe, gr. gxocXXoo
scharre, hacke, ir. scailim zerstreue,
breite aus, nehme aus einander, got.
skilja fleischer, an. skilja spalten,
trennen, ags. scylian trennen und
vielen andern Wörtern. Neben *{s)kel-
steht *(s)ker-, s. krnati. Vgl. ka-
nas, kandanam, kandus, k a-
rälas, kalis, kälas, khandäs,
kh etas.
kaläpas m., kaläpam n. bündel,
pfeilköcher, pfauenschweif u. s. w.,
nicht genügend erklärt.
kaläyas m. eine erbsenart, uner-
klärt.
kalikä f. knospe, vgl. gib. gr.
jc#Av£, wol verwant mit kala^as.
kaliügas m., kalingam n., kalinga
f. namen verschiedener pflanzen, auf
den volksnamen der Kalingäs zurück-
zuführen. Vgl. kulafijas.
kalilas voll, vielleicht zu kirati.
Oder ist es mit külam verwant?
kalis m. Zwiespalt, hader, wol zu
idg. *(s)kel- spalten, s. kala. Damit
ist kalis m. einsseite des würfeis
wol identisch.
kälusas schmutzig, mit kalan-
kas zu kälas schwarz.
kalevaras m., kalevaram n. leib,
körper, unerklärt (mit lat. cadäver
kann das wort natürlich nicht ver-
want sein).
kaikäs m. teig, paste, schmutz,
sünde, wol verwant mit kalankas,
kalusas, kälas schwarz.
kälpate wird geordnet, wird zu
teil, kalpdyaü ordnet an, verteilt,
teilt zu, kdlpas möglich, geeignet,
befähigt, im stände, m. Ordnung,
brauch, verfahren, eine best, grosse
periode, klptds geordnet, hergestellt
(von den haaren und nageln be-
schnitten3), av. -kdfdptö geformt, zur
idg. wz. *(s)kelp- schneiden, vgl. lat.
sculpö meissele, schneide, ritze, scalpö
kratze, schabe, schneide, ritze, wozu
u. a. gr. GKxhoTp maulwurf, o-jca'Aotp
49
pfähl, an. skjalf, ags. scelfe, scylfe
bank, brettergestell und ohne s got.
halbs, an. halfr, ags. healf, ahd. halb
(eigl. cgeteiltD). Vgl. krpänas.
kalmalis ein an. a*;v. unsicherer
bedeutung. Vgl. kalmallki.
kalmallki Rv. 2, 33, 8, etwa
'flammend, brennend3, abgeleitet von
einem unbelegten kalm alikam n., das
cglanzD bedeutet haben soll. Vgl.
kalmalis.
kalmasas m., halmasam n. fleck,
schmutz, sünde, kalmasas bunt, ge-
sprenkelt, vgl. kirmiräs, kul-
mäsas. Ein anklingendes wort ist
kilbisam. Man vermutet Zusam-
menhang mit kälas schwarz.
kalmasas, s. kalmasas.
kalyam n. tagesanbruch, unerklärt.
Vgl. kälas.
kalyas gesund, gerüstet, kalydnas
schön, lieblich, heilbringend, vgl.
gr. v.x'koq (hom. xäAo's, • aus *KotXjoq)
schön.
kallolas m. woge, unerklärt. Wahr-
scheinlich ist das wort an lolas
angelehnt oder volksetymologisch
damit verbunden, vgl. äyuh kallola-
lolam.
kavakam n. pilz, unerklärt.
kävacas m., kdvacam n. panzer,
mieder, jacke, unerklärt.
kavatnüs Rv. 7, 32, 9, vielleicht
Eigennützig, karg3, vgl. kaväris.
kävandhas, s. käbandhas.
kävaras, s. kabaras.
kavari f. haarflechte (vgl. auch
karavl), vielleicht zu kabaras.
kavalas m. mundvoll, bissen (bei
Übertragung cgurgelwasserD), vgl. ka-
valikä f. compresse. Vielleicht ist
cstückD oder 'abgehauenes5 die eigl.
bedeutung, vgl. an. hqggva , ags.
heawan, ahd. houwan hauen (wozu
aksl. kovati, lit. kduti schmieden).
kaväsas beiwort der türflügel, un-
erklärt.
kavätam, s. kapätam.
kaväris eigennützig, karg, vgl.
kavatnüs und d-kavas, das die
entgegengesetzte bedeutung zu ha-
ben scheint und also ein mit kaväris
synonymes und verwantes kavas
voraussetzt (dazu kaväsakhds Rv. 5,
34, 3).
kayis m. seher, weiser, dichter, av.
kavis (mit abweichenden bedeutun-
gen), wie äkütam (dkütis, äkuvate)
zur idg. wz. *{s)keu- sehen, wahr-
nehmen, vgl. aksl. cujq empfinde,
fühle, nehme wahr, cudo, studo wun-
der, cutiti, stutiti fühlen, lit. kavoti
hüten, verwahren, gr. kosoo merke,
Öuoa-Koot; opferschauer, lat. caveö hüte
mich, got. us-skaws besonnen, skug-
gwa Spiegel, an. skugge, ags. sciia,
ahd. scüwo schatten, ags. sceawian,
ahd. scouwön schauen, an. skygna spä-
hen, wozu auch got. skauns, ags.
scyne, ahd. scöni schön.
kä^as m., kagikä f. wiesei, vgl.
lit. szeszkas iltis, dessen anlautendes
sz jedoch nicht zu ind. k stimmt.
kä^ä f. peitsche, unerklärt.
ka^ipu n. matte, kissen (später
kagipus m.), unerklärt.
ka^ika, s. kaQas.
ka^erus m., kageru n. eine gras-
art mit knolliger wurzel, unerklärt.
ka^ökas m. bezeichnung daemo-
ni scher wesen, unerklärt.
ka^malas m., kagmaldm n. bestür-
50
zung, kleinmut, kdgmaga- m. oder n.
bestürzung (?), unerklärt.
ka^yäpas m. Schildkröte, av. ka-
syapö, np. kasaf, unerklärt. Vgl.
kacchapas.
kasati reibt, schabt, kratzt, viel-
leicht mit mind. § aus rs zu lit.
karsziu kämme, striegele, krempele,
wozu aksl. krasta, urslav. *korsta
kratze, mnd. harst rechen, harke.
Oder ist es durch einfluss von kar-
sati aus *kasati umgestaltet und
mit aksl. kosnati s§, kasati s§ berühren,
lit. kasti graben, kasyti kratzen vev-
want? Aksl. cesati kratzen, kämmen
ist ferne zu halten. Vgl. kasayas,
kaskasas, kusthas aussatz ,
khasas.
kasäyas herb, bitter, scharf, rot
u. s. w., vielleicht zu kasati.
kaskasas m. ein best, schädliches in-
sect, reduplicationsbildung zu k a s a t i.
kastäs schlimm, arg, kastam n.
elend, Jammer, unerklärt.
käs wer, av. kö, ap. ka-, aksl. ko-
(ku-to), lit. käs, gr. ?ro-, ion. tto- wer,
lat. quod welches (= aind. kdd), ir.
co, ca was, got. hwas, aschwed. /war,
har, ags. hwd (vgl. ahd. hwer) wer.
Vgl. katamas, kataras, kati,
kathäm, kathä, kadä, kadha-,
kam, kayas, karhi, kirn (cid),
ku-, ca.
kasati (mit ud-, vi-) spaltet sich,
öffnet sich, unerklärt. Grr. ksigs, ksx^cc
gehören eher zu ^äsati und lit.
kasti graben, kasyti kratzen (vgl.
kasati) sind aus semasiologischen
gründen ferne zu halten.
kasarniras, kasarnilas m., eine
best, giftige schlänge, unerklärt.
käsämbu n., unerklärtes air. Key.
kastlram n. zinn, junge entleh-
nung aus gr. xx<r<riT6po<; (vgl. kam-
säs).
kastürl f. moschus, entlehnt aus
gr. KOKTTÖpiov bibergeil (zu xüvrup
biber).
kahläram n. weisse Wasserlilie,
unerklärt (falls cweissD die grundbe-
deutung ist, könnte man vielleicht
gr. k&%Xv}% kiesel und an. hagl, ags.
hsegel, ahd. hagal vergleichen).
käm^is m. becher, vielleicht un-
richtige Schreibweise für *kämsis , mit
kämsyam n. messing zu kamsas?
käkauantikä f. abrus precatorius,
käkanam n. eine art aussatz (den
körnern der käkauantikä ähnlich) ,
vgl. käkädanl f. abrus precatorius
(zu käkas und ätti?).
käkamäci f. Solanum indicum, zu-
sammengesetzt aus käka- krähe und
■mäci , das unerklärt ist.
käkambiras m. ein best, bäum (?),
unerklärt.
käkarükas feig (?), unerklärt.
kakalaka- kehlkopf, schildknorpel,
vgl. lit. kdklas hals.
käkalis, käkali f. ein leiser, lieb-
licher laut, käkali f. ein musikin-
strument, käkalam n. ein am halse
getragener, klingender (?) schmuck,
onomatopoetisch, vgl. kalas.
käkas m. krähe, käkälas, käkolas
m. rabe, vgl. lett. käkis dohle, gr.
kvj!; möwe (?). Onomatopoetisch. Aksl.
kokotü hahn, kokosi henne sind an-
klingende, jedoch wol unabhängige
bildungen.
kakim, käkinl f. eine als münze
gebrauchte kleine muschel, unerklärt.
51
käküt, s. kakiit.
kakus f. Wechsel der stimme, nach-
druck, unerklärt.
käkoll f. eine best, arzeneipflanze,
vielleicht aus *kakkoli zu kakkolas.
kauksati begehrt, sehnt sich, er-
wartet, zur idg. wz. *kenk- brennen,
trocken sein u. s. w. in kankälas.
Vgl. insbesondere lit. kenkti wehe tun,
fehlen, kankä quäl, leiden, gr. tcsynsi '
7T6iv$, an. M quälen, got. hührus, an.
hungr, ags. kungor, ahd. hungar hun-
ger. Mit unrecht hat man kdnksaü
und lat. cunctäri mit einander ver-
bunden (s. gänkate).
käcäs m. glas, trotz des k statt
kh zu khacati, also eigl. cdas
schimmernde, durchscheinende3.
käucauäm n. gold. verwant mit
känakam.
käücl f. gürtel, wol zur idg. wz.
*kenk- (aind. kanc-) binden, s. kan-
cukas.
käüjikam, s. kanjam.
kätä- tiefe, grund, eigl. mind. aus
kartas.
käuäs ausgestochen, durchlöchert,
einäugig, mit n aus idg. In oder rn,
vgl. ir. goll, cymr. coli einäugig oder
aksl. krunu stutzohrig, verstümmelt.
In welchem Verhältnis känds zu k a r-
nas stutzohrig: karnas ohr steht,
ist nicht ausgemacht.
känukäs Rv. 8, 66, 4. Unklar.
känell f., nur in känelimäiar- des-
sen mutter ein mädchen ist, huren-
kind (?). Falls känell wirklich Mäd-
chen3 bedeutet, wird es mit k a n y ä
verwant sein.
k au<las m., kändam n. stück, ab-
schnitt, stengel u. s. w., vielleicht
aus idg. *kaldno- zu *kalad- brechen
in aksl. kladivo hammer (Verbrecher3),
russ. kladu verschneide (Verbreche
die hoden3), gr. xXxüxpoq zerbrech-
lich, lat. clädes schaden, niederlage
(cbruch3), ir. claidim grabe, wozu auch
aksl. klada balken, block, gr. Kktäoq
zweig, ir. caill wald, ahd. holz (s.
kudyam) gehört. Eine kürzere
wurzelform liegt vor in gr. KXotca
breche. Vgl. noch kandanam,
kandus, khadgas, khandas.
kätaras feig, urspr. wol Schimpf-
lich3, vgl. kätkrtas.
kätis heischend, verlangend (in
Zusammensetzungen) , zu derselben
wurzel wie käyamänas.
kätkrtas verhöhnt, beschimpft,
vgl. an. hdd spott, hseda verspotten.
Dagegen sind gr. icootIkkoo schwatze,
Kurixog schwatzend, lit. katilinti plau-
dern (?) wol ferne zu halten. Vgl.
katthate, k ataras.
käclambas m. eine gansart mit
dunkelgrauen Hügeln, unerklärt (an
Zusammenhang mit lat. columba u.
s. w. ist gar nicht zu denken).
käuauarn n. wald, unerklärt.
käntäras m., käntäram n. ein gros-
ser wald, urwald, vgl. käntäras m.
eine art Zuckerrohr, käntärikä f. eine
bienenart. Unerklärt.
käntis £ begehr, liebreiz, anmut,
zu kam- begehren, lieben.
käudävisäm n. ein best, gift;
kändä- ist unerklärt.
käbavas m. bezeichnung von un-
holden, unerklärt (man denkt an aksl.
kobi augurium, bulg. pro-kobevam
sage vorher, serb. koh begegnung,
kobiti den Untergang ahnen u. s. w.).
52
kiiiiias m. begehren, wünsch, liebe,
av. hämo, ap. käma, zu kam- be-
gehren, lieben.
kamukas begehrend, liebend, m.
liebender, verliebter, zu kam- (s.
kamas).
kämbalikas m. eine best, saure
speise, unerklärt.
kayamänas begehrend, liebend ,
mit akayyäs und kätis zu av.
käy- begehren. Vgl. carus.
kayas m. leib, körper, urspr.
cbaufe, masse, menge3, zu cinoti
sammelt.
käyasthas m. Schreiber, nicht ge-
nügend erklärt.
käravas m krähe (unbelegt), vgl.
karavakas und lat. corvus rabe.
Ferner stehen karatas krähe, ka-
räyikä eine art kranich, gr. tc6px%
rabe, xopavy krähe, lat. cornix krähe
u. a. m. Alles onomatopoetisch.
käravellas m. momordica charan-
tia, nicht deutlich. Vgl. vellati.
käräs m. wettkampf, schlacht, ge-
winn, beute (?), woleherzu krnöti
als zu krnati (jedenfalls ist das
wort nicht als cschlachtgesang3 auf-
zufassen und mit carkarti zu
verbinden).
käras tuend, machend, m. verfer-
tiger; tat, handlung; nur in comp.,
zu krnoti.
kärä f. gefängnis, unerklärt.
kärädhunl Rv. 1, 180, 8, uner-
klärt.
kärüs m. lobsänger, dichter, vgl.
gr. xypv!;, dor. xxpv% herold, zu
carkarti.
kärüs m. handwerker, zu kr^iöti.
kärotaräs m. seihe, unerklärt.
karkarin- dunkeles »w, A«y.
karsma, s. karsus, käst ha.
kärsmaryäs m. gmelina arborea
(später kägmaryas m., kägmari f.),
unerklärt.
käläyati, s. kalayati.
kälas schwarz, blau schwarz, vgl.
aksl. kalü kot, gr. xviXig fleck, xykxg '
veCpehvi otvv&poc; xx) %6i(A6pivvi vjpcspx '
XXI x1% VjTiq XXTX TO ßSTCü7T0V ffJf-
ftelov s %si rvKoei^eq , lat. cällgo nebel,
cälidus blässig (hierher stellt man
mhd. hilwe feiner nebel und Schweiz.
heim weisser fleck beim vieh auf der
stirn, beide wol mit unrecht). Vgl.
kärisam, kalankas, kalusas,
kalkas, kalmasas.
kälas m. Zeitpunkt, zeit, Schicksal,
tod, weder mit kala, noch mit ka-
layati semasiologisch zu vermit-
teln. Vgl. etwa kalyam.
kälindam n. Wassermelone. Unklar.
kälvälikftas kahl gemacht (?),
vgl. kulvas.
ka^ate erscheint, glänzt, leuchtet,
cäkagiti, cäkagydte leuchtet, schaut,
kägas m. sichtbarsein, schein, av. ä-
kasat erblickte, mp. gu-käs, np. guväh
zeuge, mp. ä-käs, np. ägä/i kundig,
osset. khasun, khäsyn anschauen, be-
trachten, lesen, scheinen. Vgl. ca-
kästi, caste.
ka^as m. saccharum spontaneum,
bal. kä/i frisches grünes gras, np. kä/i
stroh. Weiteres ist nicht ermittelt.
kä^is m. geschlossene hand, hand-
voll, unerklärt.
kägmari, kägmaryas, s. kärsma-
ryäs.
kästhäm, kästkam n. holzstück,
holzscheit, zigeun. karst, käst holz.
53
Wol mit unrecht vergleicht man aksl.
klasu, russ. kölos ähre(zu kolja steche,
Sc kala) und gr. kK&v schössling,
zweig (zu jchccGc breche, s. k an das).
kasthä f. rennbahn, ziel, urspr.
wol cdie gezogene grenzfurche3, aus
*karsihä zu karsati. Vgl. kdrsma
n. ziel des wettlaufs, das ebenfalls
zu karsati gehört. Nach einer andern
auffassung wäre kasthä mit lat. currö
laufe verwant (wozu u. a. gr. #«*/-
Kovpog zu hülfe eilend und vielleicht
an. hross, ags. hors ross).
kasate hustet, häsas m. husten,
vgl. aksl. kasttt, lit. kosulys husten
(subst.), kosiu huste, ir. casad, cymr.
päs, an. koste, ags. hwosta, ahd. huosto
husten (subst.). Mit unrecht stellt
man an. hvmsa, ags. hwxsan hierher,
welche eher zu c,vasiti gehören.
käsäräs m., käsärdm n. teich, see,
unerklärt.
käslsam n. eisenvitriol, vgl. etwa
sisam.
kahabäham n. das kollern im
bauche, vielleicht onomatopoetisch.
kähalas unanständig, eigl. wol
clärmendD, kähalä- ein best, musik-
instrument , eine grosse trommel ,
onomatopoetisch wie kakhati u.
kim^aru n. die grannen am ge-
treide, nicht genügend erklärt (man
zerlegt das wort in k i m und *gäru-
zu Qrnati).
kim^ukas m. butea frondosa, dun-
kel (man denkt an k i m und c, ü k a s).
kimstyaui n. eine best, frucht (?),
unerklärt.
kikidlvis m. blauer holzhäher,
schallnachahmend und jünger als das
palatalgesetz (vgl. gr. x/Vo-#, bret.
qeguin, an. here, hegre, ags. Jiigora,
ahd. hehara, welche auf einem ur-
sprachlichen *&&• beruhen können).
kikira in kikird krnoti zerreisst,
zerfetzt, onomatopoetisch (vgl. ka-
k a j a k r t a s).
kikkita , onomatopoetisch , ge-
braucht in einer anrufung.
kikki^as m. ein best, wurm, kik-
Msädas m. eine art schlänge (mit s
für g, also ckikkiga-essef>({), unerklärt.
kiknasas m. teile des zerriebenen
kornes, schrot, gries, reduplications-
bildung zur idg. wz. *knes- in lit.
knisu wühle, grabe (von Schweinen),
wozu man u. a. got. hnasqus weich,
fein, ags. hnesce zart zu stellen pflegt.
Vgl. auch gr. xveccpog nessel, das aus
*xvs<rupo<; erklärt werden kann, aber
nicht von mviv schaben, kratzen (wz.
*kne-) getrennt werden darf. Idg.
*knes- und *hne- sind vielleicht aus
*ken- erweitert (s. k h a n a t i).
kinkini f. glöckchen, onomato-
poetisch. Vgl. kankani (s. kan-
kanas).
kinjalkas m. Staubfaden, insbe-
sondere der lotusblüte, unerklärt.
kitibhas, kitimas m. eine best,
form des aussatzes. Für kitibhas wird
auch die bedeutung cwanzeD angege-
ben, was an Zusammenhang mit kl-
tas denken Hesse. Vgl. jedoch auch
das folgende wort.
kittam n. secretion, ausscheidung,
rost, vielleicht mind. aus *krtam zu
krnati, wozu auch apaskaras
gehört.
kinas m. schwiele, wol mind. aus
*krnas, vgl. gib. lat. callus, callum.
54
kinihl f. achyranthes aspera, un-
erklärt.
kinvam n. hefe (oder ein best,
gährungsstoff), unerklärt.
kitaväs m. Spieler, schelm, un-
erklärt.
kinätam n. bast eines baumes,
unerklärt.
kipyas, s. cipyas.
kirn was, Ms wer, ndkis niemand
(mäkis probibitiv) enthalten einen
stamm M- statt des lautgesetzlichen
d- (vgl. c i d). Dazu kiyän, kidrk,
kivän.
kimldi m., kimldmi f. bezeichnung
einer klasse von unholden , vgl.
gimidä. Unerklärt.
kiyän wie gross, s. kirn.
kiyambu n., kydmbüs f. eine best.
Wasserpflanze, unerklärt.
kiränas m. lichtstrahl (andere be-
deutungen sind unsicher), zu kiräti.
kiräti streut aus, giesst aus, be-
streut, vgl. osset. khälyn stürzen,
giessen, khdlyn ich schütte aus, an.
hello, ausgiessen (vgl. noch aksl. Madq
lege, stelle, lit. kloju breite hin und
got. -hlapan, an. Alada, ags. ahd.
Jdadan laden, welche auf *klä- be-
ruhen). Vgl. karas, kalilas, ki-
ränas, kirikas, kiris.
kiras, s. kiris.
kirätas m. kaufmann, mind. aus
kirätas.
kirätas m. ein Kirate, bezeich-
nung eines gebirgsvolks. Bei Über-
tragung bedeutet kirätas, kilälas auch
czwergD (der anklang von hebr. qälüt
ist nur zufällig) und unehrlicher
kaufmann3 (vgl. kirätas). S. noch
kilätas.
kirikas sprühend, zu kiräti.
kiris m. wildes schwein (auch
kiras), eigl. csamenausgiesserD zu ki-
räti. Unsicher, weil das wort nicht
belegt ist und kitis als nebenform
von kiris angegeben wird.
kirltas m., kiritam n. diadem, un-
erklärt. Vgl. kurütin-.
kirmiräs, kirmlras bunt, vgl.
kalmasas.
kila gewiss, ja, nämlich (auch in
der bedeutung von russ. mol, deskati,
de), urspr. wol eine onomatopoetische
interjection, vgl. kilakila.
kilakilä f. freudengeschrei, ono-
matopoetisch, vgl. kilakincitam n.
hysterisches lachen und weinen. Ahn-
lich sind kalakalas, kolahalas.
kilätas m. eine art gekäste milch,
vielleicht zu kirätas.
kilätas, s. kirätas.
kilasas gefleckt, aussätzig, kildsam
n. aussatz, unerklärt (man könnte an
Zusammenhang mit kalankas, ka-
lusas, kälas denken).
kilmjas m. matte , unerklärt.
kilbisam n. vergehen , schuld ,
sünde (auch kilvisam), unerklärt. Vgl.
kalmasas.
ki^alayam n. blattknospe, schöss-
ling, oft kisalayam geschrieben, un-
erklärt.
ki^oräs m. füllen, junges tier über-
haupt, Jüngling, unerklärt (vgl. mit
c im anlaut gigus).
kis, s. kirn.
kiskus m. f. Vorderarm, unerklärt.
kisalayam, s. kigalayam.
kikasä f. wirbel, rippenknorpel,
unerklärt.
kicakas m. hohles bambusrohr,
55
arundo karka, vielleicht zum volks-
namen der Kicakäs.
kijas m. ein best, gerate (?), un-
erklärtes a,7r. Key.
kltäs m. wurm, insect, eigl. mind
aus *hirtds (vgl. päli kitö, pkr. kldö),
das mit bal. kitak i^krtaka-) und
krmis verwant sein kann. Vgl. ki-
tibhas. Mit gr. xis kornwurm hat
Utas natürlich nichts zu schaffen.
kldrk, kldrksas, kldrgas wie be-
schaffen, wie geartet, s. kirn und
darg-.
kinaras m. pflüger (?), Rv. 10,
106, 10, vgl. klnägas.
kmacas m. pflüger, leibeigner,
bettelarmer mann, nicht genügend
erklärt. Vgl. kinäras.
kiras m. papagei, vielleicht eigl.
cschreier3 oder csprecherD zu car-
karti. Vgl. ciris.
klris gering, elend, arm. Uner-
klärt (die Vermutung, dass das wort
urspr. cstäubchenD bedeutet hätte und
mit kirati verwant wäre, leuchtet
nicht ein).
klri lobsingend (oder m. sänger),
zu carkarti.
klrtäyati gedenkt, erwähnt u. s.
w., denominativum von kirtis.
klrtis f. künde, erwähnung, rühm,
zu carkarti.
kir^ä f. ein best, vogel (?), viel-
leicht onomatopoetisch, vgl. krka-
ras, krkaväkus.
kllas m. pflock, keil. Man ver-
gleicht aksl. kolu pfähl (woraus lit.
külas entlehnt ist) und gr. xoiXov holz
(das aber eher zu xxico gehört). Die
gleichung kllas: kolu mag richtig
sein, wenigstens wenn wir kllas als
eigl. mind. auf *kalyas zurückführen
dürfen.
kllalas m. ein süsser trank, un-
erklärt.
kivän wie gross, s. kirn.
ki^as m. äffe, vielleicht schall-
nachahmend.
klstäs m. lobsänger, dichter (?),
unerklärt.
ku- pronominalstamm mit interro-
gativer bedeutung, av. ku-, z. b. in
kutas woher; kutra, av. kuprä wo,
wohin ; kuvid ob, etwa (das zweite
glied dieses wortes ist id); kuha wo,
av. kudä wann; M-, av. kü wo; kva,
av. kva wo, wohin; gr. cret. 07rvi,
umbr. pue, pufe, osk. puf u. s. w.
(gehört ags. hu wie hierher?). Vgl.
kas, kirn (cid).
kukundaram n. lendenhöhle, wo-
neben kaknndaram, nicht genügend
erklärt.
kukündhas m. bezeichnung ge-
spenstischer wesen, unerklärt. Vgl.
kuktirabhas.
kukünakas m. eine best, augen-
krankheit der kinder, unerklärt.
kukünänas gurgelnd, onomato-
poetisch.
kuktirabhas m. bezeichnung ge-
spenstischer wesen, vgl. kukün-
dhas. Das element kukü- ist viel-
leicht onomatopoetisch.
kukülas m. die hülsen, welche
verbrannt werden, hülsenfeuer, redu-
plicationsbildung zu kulayati.
kukkutäs m. hahn, eigl. mind.
aus kurkutas.
kukkubhas m. phasianus gallus,
eigl. mind. aus *kurkubhas, verwant
mit kurkutas.
56
kukkuräs m. hund, eigl. mind.
aus kurkuräs.
kuksis m. bauch, mutterleib, Höh-
lung (mit vielfacher Übertragung),
vgl. lit. küszys weibliche schäm, wahr-
scheinlich verwant mit kögas. Ob
np. kus weibliche schäm hierher
gehört, ist unsicher: man erwartet
*kus.
k unk um 21 in n. safran, lehnwort
aus dem semitischen, vgl. hebr. kar-
köm, aram. kürkämä, arab. kurkum
safran und arab. kamkäm das harz
des driw-baumes (bei Hesych. x,ocy-
Quftixftx, bei Plinius cancamum). Auch
gr. xpoxog wird aus dieser sippe her-
geleitet.
kucäti , kuncate zieht sich zusam-
men, krümmt sich, kuncayati, kocayati
zieht zusammen, verkürzt, verrin-
gert, verwant mit poln. kuczec, kucz-
nq6 hocken, serb. cucati, czech. cuceti
dasselbe, lett. küksa vor alter ge-
bückte, vgl. auch an. huka kauern,
mhd. hüchen sich ducken (mit germ
k aus kk, vorgerm. kn\ Schwierig-
keit gibt an. Jiokra kriechen). Vgl.
kucas, kuncikä, kocas.
kucas m. weibliche brüst, zur idg.
wz. *keuk- sich wölben in lit. kdukas
beule, kaukara hügel, lett. kukurs
höcker, buckel, got. hauhs, an. här,
hör, ags. heah, ahd. höh hoch, an.
haugr, mhd. houc hügel u. s. w. Mit
*keuk- sich wölben ist *keuk- sich
zusammenziehen, sich krümmen (s.
kucati) zweifelsohne identisch. Die
urspr. bedeutung cbiegenD liegt noch
klar zu tage in aksl. kuko-nosü krumm-
nasig, bulg. kuka haken, serb. o-kuka
windung eines flusses, ir. cuar i^ku-
kro-) krumm.
kuncate, s. kucati.
kuncikä f. schlüssel (auch pflan-
zenname), zu kucäti.
kunjati raschelt, verwant mit
küjati. Vgl. kunjas.
kunjaras m. elefant, unerklärt.
kunjas m. laube, gebüsch, viel-
leicht zu kunjati.
kutajas m. wrightia antidysente-
rica, unerklärt.
kutannatas m. calosanthes indica,
unerklärt.
kütas Ev. 1, 46, 4, vielleicht chaus3,
vgl. kutis.
kutiläs krumm, -kuti- krümmung,
mit mind. ut aus rt zu katas hüfte.
Vgl. kotaras, kötis.
kutis , kuti f. hätte, wol mit mind.
ut aus rt zur idg. wz. *fcert- binden,
flechten, s. katas geflecht, matte.
Vgl. kütas, kutiram, kutum-
bam.
kutiram n. hütte, zu kutis.
kutumbam n. hausstand, hausge-
sinde. Man vermutet Zusammenhang
mit kutis.
kuttanl, kuttini f. kupplerin, un-
erklärt.
kuttäyati spaltet, zerkleinert, kut-
tas, kuttakas am ende eines comp.
cspaltend, zermalmend3. Vielleicht ist
kutt- aus krt- entstanden und gehört
es mit krntati zusammen.
kuttini, s. kuttani.
küttimas mit kleinen steinen aus-
gelegt, m. estrich (auch kuttimam n ),
eigl. mind. aus krtrimas.
kutmaläs, s. kudmaläs.
kuthäras m. axt, eigl. mind. aus
57
*krlhäras. Man vergleicht lat. culter
inesser, pflugeisen, das wegen der
ganz abweichenden bedeutung jeden-
falls von lit. kulti dreschen zu tren-
nen ist. Falls culter durch dissimi-
lation aus *curter erklärt werden darf,
liegt es nahe kuthäras-culter mit
krntäti zu verbinden.
kutheras m. eine art basilicum,
unerklärt.
kudavas m. ein best, hohlmaass
und gewicht, unerklärt.
kudmaläs, kutmalds sich öffnend,
m. sich öffnende knospe, unerklärt.
kudyam n. wand, eigl. mind., viel-
leicht aus *krtyam zu idg. *kert-
flechten (s. katas geflecht, matte).
Oder dürfen wir es mit aksl. klada
balken, block, gr. kXocSqs zweig, ir.
caill wald, an. ags. holt, ahd. holz
(s. k In das) verbinden? Dann wäre
chölzernesD die urspr. bedeutung.
künapas m., kunapam n. leichnam,
aas, kundpas in Verwesung überge-
hend, wie ein aas riechend, uner-
klärt. . kunapas m. eine art lanze
beruht wahrscheinlich nur auf Schreib-
fehlern (vgl. kanapas).
künärus Rv. 3, 30, 8, vielleicht
clahm am armD, vgl. kunis.
künälas (kunälas) m. ein best,
vogel, unerklärt.
kunis lahm am arm, mit n aus
idg. In, vgl. gr. xvXKog gekrümmt,
gelähmt. Zusammenhang mit np. kul
krumm, gekrümmt ist unsicher. Vgl.
künärus.
kunthas stumpf, eigl. mind., vgl.
np. kund stumpf, bal. kunt stumpf,
grob, einfältig.
kundam n. rundes gefäss, runde
höhlung im erdboden, rundes wasser-
bassin, feuergrube, kundaldm n. ring,
ohrring, mit nd aus idg. lud zu gr.
nvKi^cc, xt/A/v$ia, Kxhti/üeoo wälze,
xvXiv'bpoc walze.
kundalam, s. kundam.
kimdas m. ein bei lebzeiten des
mannes mit einem geliebten gezeug-
ter söhn, nicht genügend erklärt.
Vielleicht gehört es zu kundam
(vgl. für die bedeutung golakas).
kutapas m., kutapam n. decke von
Ziegenhaar, unerklärt. Ist kutapas m.
die achte stunde des tages damit
identisch? Vgl. kuthas.
kutukam, s. kutnhalam.
kutühalam, käutühaldm n. neu-
gier, verlangen, was neugier oder
verlangen erregt, kutukam, käutukdm
n. neugier, verlangen, wunder u. s. w.,
unklar. Man möchte an Zusammen-
hang mit kutas denken (s. ku-).
kutsäyati schmäht, kutsa f. Schmä-
hung, tadel, np. ni-kühidan schmähen,
mhd. hinge munter, frech, hingen sich
erfrechen, ags. husc, ahd. hose Schmä-
hung, spott enthalten eine <?-weiter-
bildung von idg. *keud- in aksl.
kuditi tadeln, beschimpfen, gr. Kvdäty
beschimpfe, o xv'&oc; ' Xotiopia, {joepa,
ZvpxKoeioic). Zusammenhang mit co-
dati ist denkbar, aber unerweislich.
kuthas m., kuthä f. gefärbte wol-
lene decke, vielleicht zur idg. wz.
*(s)keu- bedecken, s. skunati. Vgl.
kutapas.
kuthitas stinkend, kothayati lässt
verwesen , vielleicht verwant mit
kvathati. Vgl. kothas.
kuddälas m. haue, spaten, nicht
genügend erklärt.
58
kimälas, s. künälas.
kuntalas m. haupthaar, unerklärt.
kuntas m. speer, lanze, vielleicht
entlehnt aus gr. tcovrog stange, lanze.
küntäpam n. bezeichnung gewis-
ser Organen, deren 20 im bauche
liegen sollen, unerklärt.
k im das m. jasminum multiflorum
oder pubescens, unerklärt.
kundurus m. f. das harz der bos-
wellia thurifera, unerklärt.
ktipyati wird erschüttert, wallt
auf, zürnt, kopäyaü erschüttert, er-
zürnt, kopas m. aufwallung, zorn,
vgl. aksl. kypBi sieden, wallen, lit.
küpuii schwer atmen, lett. ap-küpt
beräuchert werden, hupet rauchen,
lat. cupiö begehre. Die wurzel ist
zweisilbig, wie aus den folgenden
Wörtern hervorgeht : czech. russ. kop
rauch (aus *kvopü), lit. kvdpas hauch,
duft , kvepti hauchen , gr. kx7tvcc
hauche, xot,7rv6<; rauch, lat. vapor dunst
(wozu mit idg. b in wurzelauslaut
got. af-hwapjan tr., af-hwapnan intr.
ersticken, mhd. verwepfen umschla-
gen, von getränken). Vgl. k ü p y a m,
cöpati.
küpyam n. unedles metall, urspr.
wol cleicht in wallung geratend, leicht
schmelzend3, zu küpyati.
kuberas , kuveras m. ein geist der
tiefe und des dunkeis, gott der schätze.
Vielleicht trifft die erklärung aus ku-
und vera- (s. veras) das richtige,
denn cmissgestaltet3 wäre ein pas-
sender name für einen schatzkobold.
kubjäs bucklig, krumm (woneben
kubjakas, das auch ctrapa bispinosa3
bedeutet), vgl. ubjati. Mit mhd.
hoger, hogger buckel hat kubjäs gewiss
nichts zu schaffen, denn das deutsche
wort darf nicht von lett. kukurs (s.
k u c a s) getrennt werden. Eher könnte
man kubjäs mit lit. kupra, ahd. hovar
buckel verbinden, welche zu der unter
küpas besprochenen wurzel gehö-
ren. Auch dieses ist freilich nicht
ohne lautliche Schwierigkeiten.
kubhanyüs Rv. 5, 52, 12, etwa
ctanzend, sich drehend3, vielleicht von
einem subst. *kubhan-, idg. *kubhen-
abgeleitet, das ctanz, drehende bewe-
gung3 bedeutet haben kann, vgl. an.
hoppa, ags. hoppian, hoppettan, mhd.
hüpfen, hupfen u. s. w. mit pp aus
vorgerm. bim und gr. xvßtvTäa) tanze,
das wegen seines ß statt <p als eine
entlehnung aus einer thracischen oder
macedonischen mundart zu betrachten
ist. Hierher dürfte auch russ. kubdri,
kubec kreisel zu stellen sein.
kumäräs m. kind, knabe, Jüngling,
söhn, prinz, kumäri f. mädchen, Jung-
frau, tochter, verwant mit k o m a 1 a s.
kümudam n. nymphaea esculenta,
nicht genügend erklärt.
kumpas lahm an der hand (un-
belegt), vgl. lit. kumpas krumm und
got. hamfs, ahd. hamf verstümmelt,
zur idg. wz. *kamp- biegen, krüm-
men (s. kampate).
kümba- m. oder n. hervorragen-
des, hörn, spitze (?), wol eine neben-
form von k u m b h a s , das urspr.
cwölbung3 bedeutet hat. Formell ent-
spricht kumba- dem gr. ycvßßog, wozu
das p von nhd. hwnpe, humpen treff-
lich stimmt ; begrifflich stehen an.
hufa mutze, kappe, ags. hufe haube,
kopfbinde, bischofsmütze, ahd. hüba,
mhd. hübe haube, Sturmhaube, pickel-
59
haube dem indischen worte näher.
kumbhäs m. topf, krug (dual cdie
beiden erhöhungen auf der stirn des
elefanten3), av. %umbö topf, Vertiefung,
np. %wmb, %um topf, krug, urarisch
*khumbha-, vgl. gr. xv/u.ßo$, xv^ßlov
gefäss, becher, av^ßvj, Kußßhv kleines
fahrzeug (nicht aus dem semit. ent-
lehnt), cymr. cwmm tal, nhd. humpe,
humpen trinkgefäss und ohne nasal
päm. kubün hölzerne trinkschale, poln.
kubek becher, zur idg. wz. *k{]i)eub{]iy
sich wölben, welche auch in lat. cu-
bäre niedrig sein, liegen, -cumbere sich
legen, sabin. cumba lectica stecken
kann. Vgl. k u m b a-, k ü p a s,
kumbhilas, kumbhilas m. dieb,
von kumb/iiras, humbhilas m. krokodil
(zu kumbhas) etymologisch ver-
schieden (?).
kurangäs m. antilope, vgl. ku-
lungas.
küraras m. meeradler, onomato-
poetisch wie karavas u. dgl.
kuravas , JcuravaJcas, kuruvakas m.
pflanzennamen, vgl. kuruvindas.
kuriram n. hörn, ein best, kopf-
schmuck, unerklärt.
kuruvakas, s. kuravas.
kuruvindas m. namen verschie-
dener pflanzen, unerklärt. Vgl. ku-
ravas.
kurütin- unerklärtes an. Xey.,
vielleicht so v. a. kiritin- mit einem
diadem geschmückt, zu kirltas.
kurürus m. ein best, gewürm, un-
erklärt. Vgl. kfmis.
kurkutas m. hahn (vgl. kuk-
kutas, kukkubhas), onomato-
poetisch wie krkaras, krkavä-
kus, krkasä u. dgl. Vgl. auch
bulg. kukurigam, serb. knkurijekali,
klruss. kukurikaty, poln. kokorykac,
ngr. xcuKoupi^ü), lat. ciicuriö, welche
das krähen des hahnes bezeichnen.
kurkuräs m. hund, onomatopoe-
tisch. Vgl. kukkuras.
kurpäsas, kürpäsas m. mieder,
weiberjacke. Vgl. etwa karpasas.
kulaüjas, kulanjanas m. alpinia
galanga (unbelegt), woraus die na-
men dieser pflanze in vielen spra-
chen entlehnt sind (mlat. galanga,
mhd. galgan, galgant u. s. w.). Viel-
leicht ist kulanjas durch volksety-
mologischen einfluss von külam
und j ä y a t e aus kalirigas um-
gestaltet.
kulatä f. eine untreue frau, nicht
genügend erklärt.
kulatthas m. dolichos uniflorus.
Die form erinnert an agvatthäs,
kapitth as.
külam n. heerde, menge, ge-
schlecht, vielleicht mit u aus einem
unbestimmten vocal, vgl. aksl. celjadi
hausgesinde, gr. rsKo^ schar, ir. cland
geschlecht (dagegen sind ags, sceolu,
scealu, as. scola schar ferne zu hal-
ten). Vgl. kalilas, kulayam,
kulmis.
kulayam n., später kulayas m. ge-
flecht, nest, gehäuse, verwant mit
külam? Man vergleicht gr. xxhlx
hütte, nest, das aber eher zur idg.
wz. *icel- verbergen, verhüllen gehört
(s. garanas, gärma, c,alä).
külälas m. töpfer, unerklärt. Ist
es vielleicht ein lehnwort aus dem
semitischen? Vgl. hebr. käläli voll-
endet, fertig sein, kälal vollenden,
kell gerät, geschirr, gefäss u. s. w.
60
kulähalas m. coryza terebinthina,
dunkel.
kulija- m. oder n. ein best, maass,
unerklärt.
küli^as m. axt, beil, ein best, fisch,
huligam n. donnerkeil, unklar.
kullkäyas, s. kullpäyas.
kulikä f. ein best, vogel, vgl. russ.
huUh scbnepfe, poln. Jculik möwe, lett.
hulens blaubeerschnepfe.
kullpäyas, hullkdyas m. ein best,
wassertier, unerklärt.
kuliras m. krebs, unerklärt.
kiilungäs m. antilope, nicht be-
friedigend erklärt. Ygl. kur an gas.
kulphäs m. knöchel, vgl. gul-
phas.
külmalam n. hals der pfeil- oder
Speerspitze, vgl. etwa lat columen,
culmen spitze, das zur idg. wz. *kel-
(s. kaläyati) gehört.
kulmäsas m. saurer schleim von
fruchten, vgl. kalmasas.
kulmis m. oder f. heerde (?), vgl.
külam.
kulyam n. knochen, vgl. lit. haulas
knochen, lett. hauls stengel, knochen,
apr. acc. ha.ulan knochen, gr. ic&uhog
stengel, federkiel, schaft, lat. caulae
höhlungen, caulis stengel. Unsicher.
Ygl. kulyä.
kulya f. bach, graben, kanal, viel-
leicht eigl. Höhlung3 und verwant
mit kulyam?
kulvas kahl, av. kourvö, lat. calvus,
vgl. kälvälikrtas, khalatis,
khalvätas. Wie aksl. golü nackt,
ags. calu, ahd. Jcalo kahl sich dazu
verhalten, ist nicht ganz klar.
küvalam n. die frucht von zizy-
phus jujuba, vgl. kolam.
kuvalayamn.wasserlilie,unerklärt.
kuvindäs m. weber, unerklärt.
kuveras, s. kuberas.
küc^alas in guter Ordnung, gehö-
rig, entsprechend, gesund, bewandert,
geschickt, erfahren, Mgalam n. die
gehörige Ordnung, Wohlfahrt, gesund-
heit, unerklärt.
ku^äs m. ein best, gras, unerklärt.
ku^ikas m. nom. pr., vielleicht
eigl. ceuleD, vgl. Jcäugikas m. eule.
ku^Ilavas m. herumziehender sän-
ger, unklar.
ku^ülas m. kornkammer, kornbo-
den, unerklärt (verwant mit k 6 c, a s?).
kusäti, kusnäti reisst, zerrt, av.
hisaiti tötet, np. hustan töten.
kusitakas m. meerkrähe, uner-
klärt.
kusumbhakäs m. ein best, giftiges
tier, zu kusumbhas.
kusümbhas m. giftbläschen eines
insects, unerklärt.
küsthas m. costus speciosus oder
arabicus, woraus gr. xoa-Tog entlehnt
ist, unerklärt.
küsthas m. lendenhöhle (?), Ms-
tkikäs f. pl. ein best, für das opfer
wertloser teil des opfertiers, gr. xuoti$
harnblase, beutel, vielleicht verwant
mit köstham.
kusthas m. aussatz, vielleicht eigl.
mind. aus *krsthas und ablautend mit
aksl. krasta kratze (s. kasati). Vgl.
kothas.
kusthä f. die schnauze eines kor-
bes, unerklärt.
kusnäti, s. kusäti.
kusmänclas m. eine kürbisart, be-
• • • 1
nincasa cerifera, unerklärt.
küsindhatu n. rümpf, unerklärt.
61
küsidas träge, faul, hisidam n.
anlehen, wucher. Die übliche Zer-
legung des wortes in ku- und -slda-
(zu sidati) ist nicht ganz sicher.
kusümam n. blume, unerklärt.
kusümbhas m., kusumbham n. saf-
flor, safran, unerklärt.
kustumbarl f., kustumburm m.
koriander, vgl. tumburus.
kuh- in visükuh- nach beiden Seiten
zerfallend, unerklärt.
kühakas in. schelm, gaukler, be-
t rüger, hnhaham n. gaukelei, betrü-
gerei , a-huhas m. kein betrüger ,
huharam n. höhle, kuhüs f. neumond
(cder versteckte mond3) und andere
wörter enthalten ein kuh- verbergen,
verstecken, betrügen, das eine päicjici-
form von guh- (s. guhati) sein
kann. Oder ist kuh- aus *k(h)udh-
entstanden und gehört es mit av.
%aodö heim, gr. Ksußcc verberge, lat.
cüdo heim aus leder, cymr. cuddio,
ags. hydan verbergen zusammen ? Die
wz. *k(h)eudh- hat eine nebenform mit
anlautendem s (vgl. got. skaudaraip
lederriemen, an. skauSer pl. scheide)
und ist wol aus *(s)keu- (s. sku-
näti) weitergebildet.
kuharam, s. kühakas.
kuhukuhäyate äussert seine Ver-
wunderung, von kuha wo (s. ku-)
unter dem einfluss von kuhüs ruf des
indischen kuckucks (vgl. k okilas,
kau ti).
kuhüs f. neumond, s. küha-
kas. kuhüs onomat., s. kuhu-
kuhäyate.
küci f. pinsel, dial. nebenform von
*kürci (s. kurcäs).
küjati knurrt, brummt, murmelt
u. s. w., onomatopoetisch wie kauti
u. dgl.
kutam n. hörn, hammer, schädel,
kuppe, spitze, häufe, menge (später
auch kutas m.), eigl. Erhebung, vor-
springendes, hervorragendes3, mit t
aus idg. U zur idg. wz. *kel- heben
in lit. keliu hebe, lat. ex-cellö rage
hervor, celsus erhaben, welche mit
*kel- treiben identisch ist (s. kala-
y a t i) Es gibt ein gleichlauten-
des wort in der bedeutung cfalle,
fallstrick3, mit Übertragung Täu-
schung, trug3, wozu gewiss mit un-
recht gr. 7rotXsvca locke vögel herbei,
7rxX6VTpioc lockvogel, 7Tx\evTV}q vogel-
steiler und andere wörter gestellt
werden. Vgl. kütas, küdi.
kütas mit abgebrochenen hörnern,
zu kütam. Weder mit kurd. kürd,
lat. curtus noch mit gr. koXos hat
kütas etwas zu schaffen.
küdayati , s.külayati.
künitas zusammengezogen, einge-
schnürt. Unerklärt.
küdi f. fussfessel, vielleicht un-
richtig für küti, das zu kutam in
der bedeutung cfalle, falls trickD ge-
hören körinte.
küpas m. grübe, höhle, brunnen,
Vgl. gr. KV7TV) ' TpUyXy, KV7T€XhOV
becher, lat. cüpa tonne, zur idg. wz.
*keup- sich wölben in av. kaqfö, ap.
kaufa berg (mit /aus ph), aksl. kupu,
lit. kdupas häufen, kupstas hügel,
kupra höcker, ags. Aeap, ahd. houf,
hüfo häufen (mit p aus idg. pn), an.
hof tempel mit dach (in den andern
germ. dial. cbezirk, hof), ahd. hovar
buckel, hubil hügel u. s. w. Vgl.
kubjäs, kumbhas.
62
kübaras m , kübaram n., kübari f.
deichsei, vgl. gr. jtvßspvxu steuere
(woraus lat. gubernäre entlehnt ist),
Kußspv^T^c Steuermann, cypr. xufts-
pijvxi steuern und mit idg. mb lit.
kumbras der krumme griff am Steuer-
ruder, kumbrys bügel am pflüge, knie
am kahn, kumbryti steuern.
kürcäs m. büschel, vgl. lat. cul-
cita kissen, polster. Andere Wörter
werden mit unrecht herangezogen.
Ygl. k u c i.
kürdati springt, hüpft, gr. aop^x^
tanz, npoiüvi spitze der zweige, xpx-
dxivca, jcpxdxu schütte, schwinge, ir.
fo-cherdaim schwinge, cymr. cerdded
gehen, reisen, an. h/rata schwanken
(vgl. mhd. scherzen hüpfen , sich
vergnügen, schätz sprung, welche in
die sippe von av. skar- springen ,
gr. (Tjcxlpu hüpfe, lat. scurra narr,
ahd. scerön mutwillig sein u. s. w.
hinübergreifen). Wir haben von einer
zweisilbigen wurzel auszugehen.
kürparas m. eil bogen, knie, vgl.
gr. KxpnoQ handwurzel, y.xp7rxKi^oc
behende, got. hwairban, an. hverfa,
ags. hweorfan, ahd. hwerban sich wen-
den u. s. w. Oder gehört diese sippe
zu 9tirpam?
kürmäs m. Schildkröte, vgl. etwa
lit. kurmis maulwurf (das mit aksl.
krütü, poln. kret, russ. krot maulwurf
wurzelverwant sein kann).
külam n. abhang, ufer, nicht ge-
nügend erklärt. Verwantschaft mit
lat. cülus arsch, ir. cul rücken ist
nicht unmöglich.
külayati , küdayati versengt, vgl.
kukülas und ausserhalb des indi-
schen aksl. kuriti rauchen, slov. kuriti,
lit. kurti heizen, got. /muri kohle, an.
hyrr feuer und mit idg. I lit. küUti
brandig werden (vom getreide). Die
genannten wörter beruhen alle auf
der idg. wz. *kau- brennen in gr.
KXICO.
külbaja- unerklärtes xt. Xey.
kü^mä- unerklärtes «t. Ksy.
krkadä^ü- Rv. 1, 29, 7, unerklärt.
Vgl. krkaläsas.
krkaras m. eine art rebhuhn, neben
krkanas, krakaras (kakaras), ono-
matopoetisch , vgl. krkavakus,
krk asä, kr kälikä.
krkalas, s. krkaläsas.
krkaläsas, krkalas m. eidechse,
Chamäleon, vgl. karkotas, carkotds n.
pr. eines näga und krkadagü-.
Dürfen wir gr. KponfästKos eidechse,
krokodil zur vergleichung heran-
ziehen ?
krkavakus m. hahn, eigl. krka-
rufer (-väku- zu väkti), onomato-
poetisch wie kurkutas, krkaras,
krkasa, krkälikä, av. kahrka-,
np. karg, kark huhn, apr. kerko tau-
cher, gr. xspjcog hahn, ir. cerc henne
u. dgl. Vgl. karkati lacht (unbelegt),
aksl krakati krächzen, czech. kräko-
rati gackern, lit. krdnkti krächzen,
krokti röcheln, grunzen, lat. cröciö
krächze u. s. w. Gleichartige stamme
findet man unter kirgä, kräksa-
mänas, krün, k r 6 9 a t i , khar-
jati.
krkasä f. ein best, vogel, vgl.
krkaras, krkavakus, krkä-
lika.
kfkätam n. halsgelenk (wovon gib.
krkätikä f.), vgl. das unbelegte krkas
m. kehlkopf. Gehört krka- mit ge-
63
broc'hener reduplication zu idg. *qel-
drehen u. s. w. (s. cärati)? Vgl.
kartikaram.
krkälikä f. ein best, vogel, vgl.
krkaras, krkavakus, krkasä.
krcchräs schlimm, arg, jämmer-
lich, krcchrdm n. ungemach, not, Jam-
mer, elend, gefahr, eigl. mind. aus
*krpsrd- zu kfpate.
krnätti dreht, spinnt, karta?iam n.
das spinnen, zur idg. wz. *kert- bin-
den , flechten , s. k a t a s genecht ,
matte.
krnati, krnoti verletzt, tötet (Dha-
tup.), urspr. cschneidetD, zur idg. wz.
*ker- schneiden, trennen, scheiden
in gr. Ksipca schere, vernichte, lat.
cernö scheide, woneben *sker- in lit.
skiriu, ir. scaraim trenne, scheide, an.
skera, ags. ahd. sceran schneiden.
Weiterbildungen dieser wurzel schei-
nen in krdhiis, krntati, krpa-
nas, carvati vorzuliegen. Neben
*(s)ker- steht *(s)kel-, s. kala. Ygl.
noch apaskaras, kärisam, kar-
nas, käras, kittam, khatis,
cärma.
krnoti, kardti macht, vollbringt,
av. hdfdnaoiti, ap kunau-, vgl. aksl.
kruci baumeister, lit. kuriu baue, lat.
creäre schöpfen, cymr. peri machen,
pryd, ir. cruth gestalt (nicht aber
gr. xpxiva, xpxiotivoo, das zu cjras
gehört). Neben idg. *qer- steht *sqer-
in pari-skar-, sam-skar- (vgl. iskr-
tas). Vgl. karas, käras, käras,
kärüs handwerker, krtis, krtri-
mas, kriya u. s. w.
krtis f. tun, ausführung u. s. w.,
av. kdtvlis, zu krnoti.
krtis, s. krntati.
kfttis f. feil, haut, wie lat. cortex
rinde, schale, kork und ahd. herdo
vellus zu krntati.
krtrimas künstlich bereitet, künst-
lieh, falsch, zn krnoti. Vgl. küt-
timas.
kftvas mal, woneben -Mt in s a k r t,
vgl. aksl. kratu, lit. kdrtas mal. Man
stellt kftvas, -kft zu krntati.
krtsnäs ganz, vollständig, zum
<s-stamm gr. xp&Toq , aeol. icperoq
stärke, vgl. kathinas.
krdaram n. Vorratskammer (?),
unerklärtes %t. Key.
krdhüs verkürzt, verstümmelt,
klein, mangelhaft, vgl. lit. nu-sMrdgs
im Wachstum verkümmert, gr. (ricup-
QdcKtot;, (TKÖpöxt; , Y.vp<ravio<;, xvpvlov
unerwachsener. Wie kurd. kürd, aksl.
kratükü, lat. curkis, ir. cert beruht
krdhus im letzten gründe auf idg.
*(s)ker- schneiden (s. krnati). Vgl.
askrdhoyus.
krntati (spät auch kdrtati) schnei-
det, av. kdrdntaiü, zur idg. wz. *kert-
schneiden in kartanam n. das schnei-
den, kartarisf kartari f. Jagdmesser,
krtis Rv. 1, 168, 3, av. kardtismesser,
osset. k/iärdun, khärdyn schneiden,
aksl. erütq (erttq) schneide, lit. kertu
haue, krintu falle (Verde abgeschnit-
ten3). Ist die wz. *kert- eine Weiter-
bildung von *ker- in krnati? Vgl.
noch katus, kantakas, kartas,
kuttäyati, kuthäras, kfttis,
kftvas.
krp f. gestalt, Schönheit, av. kdrgfs,
acc. kdlirpdm gestalt, leib, mp. karp
körper, vgl. lat. corpus leib, körper
und ags. hrif, ahd. {h)ref leib. Das
wort scheint ursprünglich cschnittD
64
bedeutet zu haben und zur idg. wz.
*kerp- schneiden (s. krpänas) zu
gehören.
krpänas jämmerlich, erbärmlich,
arm, elend, geizig, krpdnam n. Jam-
mer, zu krpate. Mit unrecht hat
man Zusammenhang von krpanäs (wo-
zu krpanydti erfleht) mit slowak.
krpenet' rigescere vermutet.
krpate jammert, fleht, ersehnt, aor.
akrapista, lat. crepö knarre, krache,
rausche, vgl. an. hrafn, ags. hrsefn,
ahd. {li)raban rabe. Av. %rafstra- ist
ferne zu halten. Vgl. krcchräs,
krpänas, krpä.
krpa f. mitleid, zu krpate. Mp.
karfak gutes werk darf nicht mit
krpa verbunden werden.
krpänas m. schwert, krpänl f.
dolch, scheere, mit karpatas,
karparas, kfp zur idg. wz.
*($)kerp- schneiden in lit. kerpu
schneide mit der scheere, lat. carpö
pflücke, vgl. u. a. gr. xpÜ7riov sichel,
KOLpiros frucht, ags. hserfest, ahd. her-
bist ernte, herbst. Idg. *(s)kerp-, wo-
neben *(s)kelp- in kalpate, ist wol
eine Weiterbildung von *(s)ker- in
k r n ä t i , das ebenfalls eine form mit
l (s. kala) neben sich hat. Vgl.
carpatas.
kfpitam n. gestrüpp, gras (oder
ähnliches), Rv. 10, 28, 8, vielleicht
zu aksl. krepü, krepükü fest, stark,
starr, slov. hrepen erstarrt, sJcrepeniti
erstarren (vor kälte), slowak. krpenet'
rigescere, cymr. craff stark, an. hrsefa
ertragen.
kfmis m. wurm, made, np. kirm
wurm, osset. khalm schlänge, k/iäl-
mithä würmer, aksl. cruvl (crivi) wurm,
cruminu (crimmii) rot, eigl. Von Wür-
mern3, lit. kirmis, lett. cerms, ir. cruim,
cymr. pryf wurm. Vgl. kitas, ku-
rürus, krimis.
krmükas m. ein best, bäum, wo-
von kdrmukam n. bogen, vgl. kra-
mukas, krumukas.
krvis m. ein weberinstrument (un-
belegt) , vgl. krwirdati f. sägenzäh-
nig (?), Rv. 1, 166, 6. Wahrscheinlich
ist krivir- mind. aus kfvir-. Man ver-
gleicht lit. Mrvis, lett. cirvis beil (russ,
cerv siehe], cervak säge sind etwas
zweifelhaft).
kf^anam n. perle, unerklärt.
kr^äs abgemagert, hager, schwäch-
lich, kfgyati magert ab, vgl. czech.
krs verschrumpfter bäum, krsati ab-
nehmen, lit. kdrszti altern.
krsati, s. karsati.
krsis f. das pflügen, ackerbau, saat,
krsivalds m. ackerbauer, av. karsivant-
ackerbauer, zu karsati, krsati.
krstis f. stamm, volk, urspr. wol
cgepflügtes land, anbauD, vgl. av.
karsvard weitteil, eigl. cbebautes landD,
zu karsati, krsati . Nach einer an-
dern auffassung wäre krstis mit car-
s a n i s zu einer wz. kars- sich herum-
treiben, weilen (in cdrkrse^zu stellen.
Ganz unwahrscheinlich ist verwant-
schaft von krstis mit gr. reXos schar
(s. külam).
krsnäs schwarz, dunkel, aksl. erü-
nie (ermü), apr. kirsna- schwarz, vgl.
lit. kerszas weiss und schwarz ge-
fleckt, Jcersze eine bunte kuh, karszls
brachsen, kirszlys äsche, schw. norw.
harr äsche.
krsaräs m. gericht aus reis und
sesamkörnern, unerklärt.
65
kekaras schielend, vgl. lat. caecus
blind, ir. cdech, com. cuic, got. haihs
einäugig (hierher vielleicht noch gr.
KxiKiag nordostwind, eigl. cder dun-
kele3?).
kekä f. das geschrei des pfauen,
schallnachahmend.
kecukas in., kecukä f. colocasia
antiquorum, unerklärt.
ketakas m. pandanus odoratissi-
mus, unklar.
kßtas m. verlangen, absieht, auf-
forderung, einladung, ketayati fordert
auf, ladet ein, ketanam n. aufforde-
rung, einladung, vgl. gr. xolrxr
ywoiiHccv S7növfzixt (daneben mit idg.
kw im anlaut apr. quäits wille, quoi-
tämai wir wollen, quoi will, lit. kvecziu
lade ein, lat. invitus unwillig). Eine
wurzelvarietät mit idg. d im auslaut
liegt vor in got. haitan, an. heita,
ags. hätan, ahd. heigan heissen.
ketas m., ketanam n. wohnung,
obdach , unerklärt (wurzelverwant-
schaft mit apr. caymis, lit. k'emas, got.
haims u. s. w. ist unwahrscheinlich).
ketas m. bild, gestalt, ketanam n.
zeichen, mit ablaut zu cetati.
kettis m. lichterscheinung, helle,
bild, zeichen u. s. w., got. haidus
art, weise, an. heifir ehre, würde, ags.
Add, ahd. Jieit stand, beschaffenheit
u. s. w., mit ablaut zu cetati.
kedäras m. ein irrigiertes feld,
unerklärt.
kenipäs Rv. 10, 44, 4, äkenipds
Rv. 4, 45, 6, unerklärt.
kenipätas m. Steuerruder, unbe-
legt. Vielleicht ein fremd wort aus
dem semitischen, vgl. hebr. känäf
flügel, zipfel u. s. w.
kendrakä f. eine art ebenholz, vgl.
die un belegten nebenformen kendus,
kendukas m. unerklärt.
kendram n. centrum, aus gr.
KSVTpOV.
k£pis übelgesinnt (?) Rv. 10, 44, 6,
vgl. got. haifsts streit, zank, an. heipt
hass, räche, ags. /isest gewalt, heftig-
keit, mnd. heist heftigkeit u. s. w.,
welche germ. Wörter aber auch zu
9ibham gestellt werden können.
kemadruma- astron. lehnwort aus
gr. xevodpoftog (?).
keyüras m., keyüram n. armband
(am oberarm getragen), unerklärt.
kelis f. spiel, eigl. mind. aus
*kredis zu kridati.
kelütam n. ein best, gemüse, un-
erklärt.
kevatas m. grübe Rv. 6, 54, 7,
mit mind. at aus at oder rt, vgl. gr.
xxixTx n. pl. erdschlünde.
kevärtas m. fischer (meist käivar-
tas), unerklärt.
kevalas ausschliesslich eigen, al-
lein, lauter, ganz, gesammt, aus idg.
*koiwolo-s, verwant mit aksl. celn
ganz, heil, apr. kaililstiskan gesund-
heit, gr. ycolXv rb kxXqv (Hesych.),
ir. cel, cymr. coil Vorzeichen, got.
haihf an. heill, ags. häl, ahd. heil
heil, gesund.
kec^as m. haupthaar, unerklärt
(verwantschaft mit k e s a r a s ist nur
denkbar unter der Voraussetzung, dass
kecas eine schlechte Schreibweise für
*kesas ist).
k^saras m., kesaram n. haar, mah-
ne, Staubfaden, vgl. lat. caesaries
haupthaar. Das s in kesara- (statt s)
erklärt sich durch den einttuss des
5
66
folgenden r: die vorauszusetzende
ältere form ist *kesra-. Ygl. ke^as.
käitabha-, käitabha- eine art von
Schriftwerken, junges lehnwort aus
dem semitischen.
käitaryas m. eine arzeneipflanze,
unerklärt.
käiravam n. die in der nacht blü-
hende, essbare weisse Wasserlilie, un-
erklärt.
käivartas, s. kevärtas.
kökas m. wolf, zu lit. kaukiu heule,
onomatopoetisch, vgl. kauti .
kökas m. eine gansart, s. k okilas.
kokiläs m. der indische kuckuck,
JcoJcas m. eine gansart (auch ckuc-
kuck3), lit. hauhaU eine art wasser-
vogel, gr. x.xvK<xXixq ein best, vogel,
lat. cucülus kuckuck. Ferner stehen
aksl. kukavica kuckuck, lit. huMiti
kuckucken, gr. xöxxu ruf des kuc-
kucks, Koxxut; kuckuck. Ygl. kuhu-
kuhäyate, kauti.
koküyate, s. kauti.
kocayati, s. kucati.
kocas m. das einschrumpfen, zu
kucati.
kotaräs m., kotardm n. höhle
scheint auf einer aus kutilas ab-
strahierten wz. kut- zu beruhen. Ygl.
kotis.
kötis, koti f. das gekrümmte ende
des bogens u. s. w., äusserste spitze,
mit entgleisung des vocalismus zu
kut- in kutilas. Ygl. kotaräs.
kottam n. ringmauer, festung, eigl.
mind. aus köstham.
kottavi f. eine nackte frau, nicht
genügend erklärt.
kothas m. eine art ausschlag mit
roten flecken, mind. aus kusthas
aussatz, das selbst ein lehnwort aus
dem mind. sein wird.
konas m. ecke, winkel, unerklärt.
konas m. ein Werkzeug zum schla-
gen der laute oder eines andern musik-
instruments, unerklärt.
konas m. der planet Saturn, aus
gr. Kpövog.
kothayati, s. kuthitas.
kothas m. Verwesung, fäulnis,
faulendes geschwür, zu kuth-, s. k u-
thitas.
kodravas m. paspalum scrobicu-
latum, nicht genügend erklärt.
konälis eine best, pflanze (?), un-
erklärt.
kopäyati, kopas, s. küpyati.
komaläs zart, weich, vgl. ku-
märas.
komyäs Ev. 1, 171, 3. Unklar.
körakas m., korakam n. knospe,
unerklärt.
koras m. ein bewegliches gelenk,
unerklärt.
kolam n. die frucht von zizyphus
jujuba, vgl. küvalam, unerklärt.
koläs m. eber, eigl. mind. aus
k r o d a s , weshalb lit. kuilys zahmer
eber nicht verglichen werden darf.
kolahalas m., kolähalam n. ver-
worrenes geschrei, onomatopoetisch
wie kalakalas, kilakila, hala-
halä" u. dgl.
kö^as m. behälter, kufe u. s. w.,
vgl. kuksis, ku§ülas. Das ge-
genseitige Verhältnis von kogas und
kosas ist nicht klargestellt.
kösas m. behälter, scheide, Vor-
ratskammer, Schatzkammer u. s. w.,
vgl. lit. kduszas grosser Schöpflöffel,
kiduszis ei, kidusze hirnschädel (deren
67
sz übrigens auch zum g von köc.as
stimmen würde) , an. hauss schädel.
Die urspr. bedeutung war cgefässD.
Vgl. köc.as, köstham.
köstham n. behälter, vorratskam-
mer, ringmauer, kdsthas m. (selten
köstham n.) eingeweide , Unterleib ,
wahrscheinlich verwant mit küs-
thas lendenhöhle (?) und kösas.
Ob gr. Kvvfog höhlung, weibliche
schäm, lat. custös wächter, got. Imzd,
an. hodd, ags. hord, ahd. hört hört,
schätz herangezogen werden dürfen,
wage ich nicht zu entscheiden. Vgl.
kottam.
k oll a Las m. ein best, spirituoses
getränk, unerklärt.
kauti schreit (intens, koküyate ,
kokaviti) , aksl. kujati murren, gr.
xcüjcva schreie, wehklage, xxvöct; eine
möwenart u. s. w., onomatopoetisch.
Vgl. ktijati, kökas, k okilas.
käutukäm , käutühaldm, s. k u t ü-
halam.
käurpyas m. der skorpion im tier-
kreise, aus gr. <rxop7rio<;.
käustubhas m., käustubham n. ein
best, mythischer edelstem, unerklärt.
knüyate , knopdyati befeuchtet ,
unerklärt.
kyambüs, s. kiyämbu.
krakacas m. säge, onomatopoe-
tisch, vgl. kraksamänas.
krakaras, s. krkaras.
kraksamänas , -kraksas, -kraksi(n)
knarrend (oder ähnliches), onomato-
poetisch, vgl. krkavakus, kra-
kacas.
krätus m. geistige kraft, av. %ra-
tus, np. %irad verstand. Weiteres ist
nicht ermittelt.
krath-, s. kräthäyati.
krändati (kldndaü) schreit, brüllt,
wiehert, rauscht, knarrt, krdndas m.
geschrei, gewieher, krdndas n.
Schlachtgeschrei, du. krdndasi die
beiden schlachtreihen u. s. w. beruhen
auf einer idg. wz. *k{e)lend-, *kelnd-
schreien, lärmen, vgl. gr. nekotioq
getöse, lärm, ksKxIoov , xeXotieivog
brausend, ksKcxSsu tose.
krap-, s. krpate.
kramati, s. kramati.
krämas m. schritt, gang, verlauf,
reihenfolge, art und weise u. s. w.,
zu kramati.
kramukas m. betelnussbaum (und
andere pflanzen), ablautend mit
k r m ü k a s. Vgl. etwa russ. ceremchd,
ceremucha,-poln.trzemcha prunus padus
und russ. ceremsd, ceremica, ceremuska,
poln. trzemcha, trzenmcha bärenlauch,
lit. kermusze wilder knoblauch, gr.
xpdftuov zwiebel, ir. crem, cymr. craf
knoblauch, ags. hramse waldknob-
lauch, norw. rams bärenlauch.
kramelas m. kameel, aus gr. xa-
^Ao$, jedoch mit volksetymologi-
scher anlehnung an kramati. Das
griechische wort entstammt dem se-
mitischen, vgl. hebr. gämal.
krayäs m. kauf, zu krinäti.
kravanäs Ev. 5, 44, 9, unerklärt.
kravis, kravyam n. (-kravi-) rohes
fleisch, av. acc. %rüm blutiges fleisch,
apoln. kr?/, aksl. krüvi blut, lit. krdujas
blut (vgl. kravyam), gr. xpix<; fleisch
(== kravis) , lat. cruor geronnenes
blut, ir. crui cymr. crau, com. crom
blut, an. hrdr, ags. hreaw, ahd. (h)rö
roh, vgl. k r ü r a s. Vielleicht is diese
sippe mit krudayati verwant.
68
kräthäyati erfreut, krath- sich
freuen. Man vergleicht ags. hrödor
in der bedeutung cfreudeD. Ganz un-
sicher.
kramati , kraniale (kramati) schrei-
tet, np. %irämidan schreiten. Vgl.
kramas.
krimis m. wurm, made, eigl. mind.
aus kfmis (vgl. pali kimi, pkr.
kimi).
kriya f. handlung u. s. w., zu
krnoti.
krivirdatl, s. kr vis.
kridati spielt, aus *krizd-, idg.
*krizd-, vgl. an. hrista schütteln. Eine
kürzere wurzelform *kris- liegt vor
in got. -hrisjan, ags. hrysjan schüt-
teln (dagegen ist ]at. crissäre, crisäre
mit den schenkein wackeln wol ferne
zu halten). Phonetisch unwahrschein-
lich ist eine andere etymologie, nach
welcher kridati mit gr. ttA/Wc^ä/
schreite aus, 7rXi%x<; die stelle zwi-
schen den hüften verwant wäre. Vgl.
kelis.
krinati kauft, vgl. np. %aridan
kaufen und ausserhalb des arischen
aruss. krinuti kaufen, alit. Jcrieno pre-
tium pro sponsis, gr. npioLaüxi kaufen,
ir. crenim kaufe, crithid kauflustig,
cymr. prynu, com. prene kaufen. Die
lautlichen Verhältnisse sind nicht ohne
Schwierigkeiten. Vgl. krayas.
kr Uli [krunc-) , kruncas, kräuncds
m. brachvogel, vgl. aksl. kruku rabe,
lit. krauklys krähe, kraukti krächzen
und kröqati. Onomatopoetisch.
krüncati krümmt sich (Dhätup.),
vgl. lit. kraukle meerschnecke, ir.
cruach häufe, crocenn rücken, gall.
-crucion berg, an. hrnga, hraukr, ags.
hreac häufe, an. hryggr, ags. hrycg,
ahd. (h)rucki rücken.
krudäti, s. krüdayati.
krüdhyati zürnt, krodhas m. zorn
(man vergleicht mnd. schrul heim-
licher groll, nl. schrollen grollen, deren
11 aus dl = vorgerm. Ä assimiliert
sein könnte). Falls die wz. *kreudk-
urspr. die sinnliche bedeutung be-
wegen3 gehabt hat, darf ags. kre'od,
ahd. (h)riot röhr als cdas sich hin-
und-her bewegende, das schwanke3
hierher gestellt werden (vgl. got. raus,
an. reyrr, ahd. rör röhr zu rösati).
krumukäs m. spahn zum auffan-
gen des feuers, wenn dieses aus den
reibhölzern hervorbricht, wol eigl.
mind. aus krmükas.
krüdayati macht dick, macht fest
{kruddti wird dick, wird fest, Dhä-
tup.), aus %kruzd-^ idg. *kruzd-, vgl.
av. %ruzdrö, %raozdvö hart und lat.
erüdus roh, rauh (aus ^kruzdos^. vgl.
aber ir. cruaid hart, fest). Idg. *kruzd-,
wozu mit ablaut k r o d a s , ist eine
Weiterbildung von *krus- in gr. xpuog
frost, xpvfTTxlvü} mache gefrieren,
xpvvToiXXos eis, lat. crusta rinde, schale
u. s. w. und„beruht im letzten gründe
vielleicht auf *kreu-, *krü- in kra-
vis, krüras. Vgl. karüdatl.
krüräs wund, rauh, blutig, grau-
sam u. s. w., av. ^w, verwant mit
kr a vis. Vgl. gr. xpxvpog trocken,
spröde.
krodäs m. brüst, eber, urspr. ein
adjeetiv mit der bedeutung chartD, zu
krüdayati. Vgl. insbesondere av.
Xraozdvö, %ruzdrö hart. Vgl. kolas.
krodhas, s. krüdhyati.
krö^ati schreit, krogas m. schrei,
69
ruf weite, av. %raosaiti, %raosyeiti
schreit, np. %urösidan schreien, lär-
men, %urös hahn, vgl mit idg. k im
auslaut krün (Jcninc-) und mit idg.
media im auslaut gr. Kpocvyv} geschrei,
xpotuya^a schreie, got. hrükjan krä-
hen, onomatopoetisch, vgl. krka-
väkus. S. auch krosta, kl 6 gas.
krosta m. schakal, nom. ag. zu
k r 6 9 a t i. Der stamm krostu- (wovon
krostuka-) ist eigl. mind. und geht
auf krostr- zurück.
kräuücäs, s. krün.
kläthati dreht sich, ballt sich (?) ,
unerklärtes #V. Key.
kladfvän dunkeles »w. Xsy.
klamlati, s. krandati.
klainas, s. klämyati.
klavate, s. viklavas.
klamyati 9 klämati wird müde, er-
schlafft, Mamas m., kläntis f. ermü-
dung, erschlaffuiig. Die wz. klam- ist
eine alte nebenform von gram-, s.
grämyati.
klidyati wird feucht, kleäayaü
befeuchtet, kledas m. feuchtigkeit.
Bisher ist nichts sicheres ermittelt.
kli^nati quält, belästigt, kliqyate
wird gequält, leidet, klegayati quält,
klegas m. schmerz, leiden, beschwerde.
Wahrscheinlich ist die urspr. bedeu-
tung der wurzel in sam-klig- quet-
schen erhalten geblieben. Vgl. etwa
slov. klesüü abästen, czech. klestiti
behauen, verschneiden, kaum aber
aksl. klesta zange.
klltakam n. eine best, pflanze mit
giftiger würze], klitas m. ein best,
giftiges insect, unerklärt.
klibäs unvermögend, entmannt ,
unmännlich, feig. Unerklärt.
kledayati, kledas, s. klidyati.
klegayati, klegas, s. klignäti.
kl <>m a m., kloma n. die rechte
lunge, vgl. gr. nhtvyLm lunge, des-
sen p aber auch ursprünglich sein
kann (man beachte nämlich lat. pulmo
und aksl. plusta, pljusta, lit. pldu-
cziai lungen). Unklar.
klö^as m. zuruf, nebenform von
krogas, s. krögati.
kvä, s. ku-.
kvanati klingt, tönt, päm. künam
zücke (das schwert), onomatopoetisch,
vgl. kankanas. Eine ähnliche bil-
dung mit anderem vocalismus ist
ags. hmnan schwirren, sausen.
kväthati kocht, siedet, vgl. got.
hwdpö schäum, hwapjan schäumen.
Unsicher ist Zusammenhang mit lat.
quatiö schüttele und andern Wörtern.
Vgl. kuthitas, kväthas.
kväyis (oder kvdpis ?) m. ein best,
vogel, unerklärt.
kväthas m . decoct, zu kväthati.
k Sanas m., ksanam n. äugen blick,
vielleicht ablautend mit aksi. Vgl.
abhlksnam.
ksanöti verletzt, verwundet, zer-
bricht, ksatds verletzt, verwundet,
gebrochen, vernichtet, ksatis f. Ver-
letzung, Vernichtung, schaden, vgl.
ap. a-%sata unverletzt, gr. y.rlvvv^t,
xTsivoö töte, xtovos mord, xv^po-KTOMriy
männerschlachtung (idg. wz. *kpen-).
Dagegen ist gr. (pöovo$ ferne zu halten.
ksatrapas m. satrap, wie gr. gx-
Tpomyc, aus ap. *%saprapa- (wie
Xsaprapävä zu k s a t r ä m und p a t i).
ksaträm n. herrsch aft, adel, av.
Xsaprzm, ap. %sapram herrschaft,
reich, np. sahr stadt, zu ksayati
70
herrscht. Vgl. ksatrapas, ksa-
triy as.
ksatriyas m. herrscher, edelmann,
av. xsapryö herrschend , zu k s a-
tram. Unbedingt abzulehnen ist die
gleichsetzung mit gr. <7%st\ioc;.
ksädate zerlegt, verteilt, schneidet
vor, ksaitä m. vorleger (Verteiler) der
speisen, ksädma n. vorlegmesser, vor-
gelegte speise (?). Die wz. ksad- weist
auf idg. *ksed- neben *sked- in lett.
skedens kleines abgespaltenes holz-
stück , gr. exe $<&vvüf*t zersplittere ,
zerstreue und *skhed- in skhadate
spaltet, gr. <t%&vi tafel, blatt, <r%£$i>)
floss.
ksäp , ksapd f. nacht, av. %sap-,
%sa]oan-, ap. %sapa-, np. sab, osset.
ä%säw. Man vergleicht gr. \pi$u$,
xpiQos dunkelheit, \ps0apog, \p£Qyvd$
dunkel, deren Verhältnis zu xvicpotg
und W<J)ö$, yvotyos der erklärung
harrt.
ksäpati übt enthaltsamkeit, ksa-
panas m. buddhistischer bettler,
ksapanam n. enthaltsamkeit, unklar.
ksapayati vernichtet, causat. zu
ksinati, mit entgleisung des vo-
calismus.
ksäinate (ksamati), ksamyate dul-
det, erträgt, ksamäs geduldig, ertra-
gend, einer sache gewachsen, ksamä,
ksäntis f. geduld, nachsieht, unerklärt.
Vgl. ksäs erde, cäksmas.
ksamä f. erde, s. ksma.
ksämyas im erdboden befindlich,
irdisch, gr. %öovio$, s. ksäs erde.
ksäyati herrscht, besitzt, av. %sa-
yeiti (wozu %saetö fürstlich, edel und
ap. %myapiya, np. sah herrscher, kö-
nig), vgl. ksatram. Ob np. säyis-
tan sich ziemen, können und osset.
äxsln herrin hierher gehören, ist
zweifelhaft. Ausserhalb des arischen
sind gr. ktko^xi erwerbe, xixTJfpt«/
besitze zu vergleichen, welche mit
ksäyati auf eine idg. wz. *kpe- hin-
weisen. Mit gr. Icpö'iftos hat ksäyati
natürlich nichts gemein.
ksäyati vernichtet, s. ksinati.
ksayäyati macht ruhig wohnen,
befriedet, causat. zu kseti.
ksayäyati vernichtet, causat. zu
ksinati.
ksäyas m. wohnung, zu kseti.
ksayäs m. hinschwindung, vgl.
av. %syö, %sayasca des Schwindens,
zu ksinati.
ksärati (woneben mit mind. laut-
gestaltung jharati) fliesst, gleitet,
schwindet; giesst, strömt aus, av.
yzaraiti, vgl. gr. Qöeipoo verderbe,
(pöopos, Qöopä verderben (idg. wz.
*gdher- mit iabiovelarem g). Np. sur-
rän, sarrän unablässig fliessend macht
Schwierigkeit wegen des s (aus %s*l).
Vgl. ksäläyati, nirjharas.
ksavakas m. schwarzer senf (und
andere pflanzen), zu ksäuti.
ksävas m. das niesen, zu ksäuti.
ksätis f. glut, zu ksäyati.
ksäntis, s. ksamate.
• • •
ksäpäyati macht brennen, pali
jhapeti, causat. zu ksäyati.
ksania n. erdboden, zu ksäs
erde.
ksämas verbrannt, versengt, ver-
trocknet, päli j/iämo, zu ksäyati.
Man vergleicht av. säma- kot (cder
trockene abgang3) und armen, thsa-
mak/i trocken.
ksäyati brennt, päli jhäyati, vgl.
71
ksatis, ksäpayati, ksämas,
ksäras.
ksäras brennend, ätzend, gr. fypoQ
trocken, dürr, ablautend mit gr.
%epoq trocken, lat. serescö werde troc-
ken, zu ksayati. Ob armen, thsor
trocken hierher zu stellen sei, ist
ganz unsicher.
ksäläyati wäscht ab, spült ab, av.
yzärayeiti, causat. zu ksarati.
ksas f. erde, erdboden (loc. Jcsdmi),
gr. %Qwv (dat. %$ovi), vgl. ksämyas,
ksama, ksmä und gr. %Qx(tot.x6q
niedrig, vielleicht zu ksamate (die
erde wäre als die Ertragende, dul-
dende3 aufgefasst). Neben idg. *yähom-
stehen formen ohne d: instr. jmd,
gen. jmds, gmds mit auffälligem j,
g statt h (vgl. jambälas), &Y.zdm-,
nom. zä, np. zami, phryg. %s(jlsXu
(JLsiteXvj), aksl. zemlja, lit. zeme erde,
gr. %oc(jioii auf der erde, %<x,iza%6 zu
boden, xx^^6V vom boden, lat. humus
boden, humilis niedrig, wozu lit. zmü,
lat. komö, got. guma, an. gume, ags.
gtima, ahd. gomo mensch, mann.
ksas f. wohnstatt (verschieden von
ksas erde), zu kseti.
ksinäti , ksindti, ksdyati, ksäpayati,
ksayayati vernichtet, Jcsiydte schwin-
det hin, nimmt ein ende, ksitds, Jcsinds
(päli jhiriö) hingeschwunden, her-
untergekommen, zu ende gegangen,
av. %say- schwinden, gr. (pöivu, (pö'iu
schwinde hin, QQnog geschwunden,
vergänglich (idg. wz. *qpAei-1). Ob
ir. tinaid verschwindet hierher ge-
hört, ist ganz unsicher und lat. situs
rost, Schimmel darf natürlich nicht
von situs das liegen, sinö lege, dulde
getrennt werden. Eher wäre lat. sitis
durst mit ksindti zu verbinden. Vgl.
ksay as, ksitis.
ksitis f. hinschwindung, gr. <J)0/<r/$,
zu ksinäti. Vgl. lat. sitis durst,
das sich wol aus *qphiti-s erklären
lässt.
ksitis f. wohnsitz, ansiedlung u.
s. w., av. sitis, gr. ktivis, zu kseti.
ksipati wirft, schleudert Ccausat.
ksepdyati) scheint mit lat. dis-sipäre
zerstreuen auf einer idg. wz. *kseip-
zu beruhen, woneben *ksweib- in av.
%sviw-, lat. vibräre schwingen, ags.
swdpan schwingen, fegen, ahd. sweifan
schwingen, schweifen und *skeip- in
gr. o-x/^tttcü stemme, (nünuv stab,
stock, (ncoTwot; töpferscheibe, lat. scipiö
stab, an. sMfa, ahd. sciba scheibe.
Vgl. ksipras, ksibas, ksepas.
ksipräs schnell, vgl. av. xsviwra-,
%söiwra- und das aus dem iran. stam-
mende aram. sifre-, zu ksipati.
ksibas (kslvas) berauscht, vielleicht
zu idg. *ks{w)eib- (s. ksipati).
kslräm n. milch, av. -%$vrar (?),
np. sir, osset. a%sir, päm. %sir. Wei-
teres ist nicht ermittelt.
ksü n. speise, vgl. gr. \%Qv$ fisch,
woneben ohne dental armen, dzuhi,
lit. zuvis, zuk-, apr. suckis, acc. pl.
suckans fisch, aschw. gyus, nschw. g'ös
ein best, fisch. Für die bedeutungs-
entwicklung ist matsyas zu ver-
gleichen.
ksüt, s. ksüdhyati.
ksutis f. das niesen, zu ksäuti.
ksudräs klein, gering, niedrig,
gemein, ksudrdm n. stäubchen, av.
%sudrdm same, zu k s 6 d a t i. Mit gr.
\pu$po$ hat ksudrds natürlich nichts
zu schaffen. Vgl. ksullas.
72
ksudhyati hungert, kmt, ksudha
f. hunger, av. suata-, np. sud, osset.
syd. Weiteres ist nicht ermittelt. Vgl.
ksödhukas.
ksupas m. staude, bu^ch. Ver-
wantschaft mit np. cöb holz, stock
und mit armen, thsup stab ist un-
sicher. Eher darf man auf serb. cupa
büschel, cupav struppig hinweisen.
Vgl. ksümpas.
ksübhyati , ksobhate (ksubhnoti ,
ksubhnati) schwankt, zittert, ksobha-
yaü versetzt in bewegung, regt auf,
Tgl. av. ä-%sufsqn und np. a-suftan
erregt werden (man setzt iran. *%sup~
an). Neben idg. *kseub/i- steht *skeub/i-
in aksl. skuba zupfe, reisse, lit. skubus,
skubrus geschwinde, eilig, skubti sich
beeilen, got. -skiuban, ahd. scioban
und an. sMfa, ags. scufan schieben,
stossen. Vgl. ksobhas.
k sinn ä f. linum usitatissimum ,
ksäumas leinen, ksdumam n. linnen.
Sichere beziehungen fehlen.
ksümpas m. staude Rv. 1, 84,8,
vgl. ksupas.
ksuräs m. schermesser, messer,
gr. fupo's, %updv schermesser, zu gr.
tjvu schabe, reibe, glätte, vgl. mit
idg. sk lit. skusli schaben, scheren
und mit idg. ksn ksnauti. Vgl.
churikä.
ksullas (meist ksullakds) klein,
gering, aus *ksudlas = ksudras.
ksßti , ksiydti wohnt, weilt (causat.
ksaydyaü, ksepäyati), av. saeti, vgl.
gr. jcti^u gründe, Vü-Y.jiyLevoc, wol
besiedelt, xftCpi-xTioveg herumwoh-
nende, rhod. KTolvöi wohnstatt (idg.
wz. *xpei- neben *xei- in gete). Ob
lat. sinö lege, dulde, situs gegründet,
gelegen verglichen werden dürfen, ist
nicht ganz sicher. Vgl. ksayas,
k s a s wohnstatt, ksitis, ksetram,
ksemas.
ksetram n. grundbesitz, feld, ort,
gegend u. s. w., av. söiprdm flur,
Wohnsitz, zu kseti.
ksepäyati macht ruhig wohnen,
causat. zu kseti.
ksepäyati lässt werfen, causat. zu
k s i p a t i.
ksepas m. wurf, zu ksipati.
ksemas wohnlich, ruhig, m. (jün-
ger ksemam n.) aufenthalt, ruhe u.
s. w., zu kseti (die sippe von got.
haims ist ferne zu halten).
ksoni (spät ksäuni) f. erde. Die
verschiedenen bedeutungen des Wor-
tes im Veda sind schwierig zu be-
stimmen (im dual ist ksoni chimmel
und erde5). Nicht genügend erklärt.
ksödati zermalmt, zerstampft, er-
schüttert, ksodas m. zerstampftes,
mehl, staub, ksodas n. wogenschwall,
Hut, av. %saoiö ixsaodah-), vgl. ksu-
dras. Ausserhalb des arischen ver-
gleicht man u. a. aksl, chudü klein
(idg. *ksoudo-).
ksödhukas hungrig, zu ksüdh-
yati.
ksobhayati, s. ksübhyati.
ksobhas m. schwanken, erschüt-
terung, zu ksübhyati. Vgl. mp.
ä-söp, np. ä-söb Verwirrung, tumult.
ksauti niest, vgl. lit. skiaudeti,
lett. skaut niesen. Neben idg. *kseu-
[^sheu-) steht *ksneus- (*kneus-, *sneus-)
in an. hijosa, meng, nesen, ahd. niosan]
meng, snesen, engl, sneeze ; np. isnösa,
asnösa. Dagegen beruht ügs.fneosan,
meng, fnesen, nl. fniezen 'hwi^pncus-.
73
Die genannten Wörter sind alle urspr.
onomatopoetisch, wie z. b. noch lit.
czidudeti und aksl. kuchnqti, Jcychati,
russ. cichdti. Vgl. ksavakas, k s ä-
vas, ksutis.
ksnötram , s. k s n ä u t i.
ksnttuti schleift, wetzt, reibt, ksnö-
tram n. Schleifstein, ksnutds gewetzt,
av. -xsnntöy vgl. lat. noväcula, scher-
messer (mit n aus ksn), vgl. ksuras.
ksnui f. erde, zu ksäs erde. Da-
neben ksama durch anlehnung an das
vielleicht ursprünglich verwante
ksämate.
ksmayate zittert (unbelegt), ksmä-
payati erschüttert, unerklärt.
ksvinkä f. ein best, vogel, ono-
matopoetisch.
ksvidyati, ksvedate schwitzt aus
(unbelegt), nebenform von svid-
yati, svedate.
ksvßdati summt, brummt, wone-
ben ksvedati. Man vergleicht aksl.
svistali, zvizdati sibilare. Onomato-
poetisch. Vgl. ksvelati.
ksvedati summt, brummt, s.
ksvedati.
ksvedate, s. ksvidyati.
ksvelati spielt, tändelt, hüpft, vgl.
ksvedati, khelati. Onomato-
poetisch.
kh.
khacati schimmert, scheint durch,
khacitas schimmernd, wimmelnd. Man
geht von der hypothetischen bedeu-
tung chervorspringenD aus und ver-
gleicht aksl. skoku sprung, skociti,
skakati springen , ir. der-scaigim
zeichne mich aus, scuchim gehe weg,
ahd. scehan eilen u. s. w. (vgl. k h a-
j a t i mit idg. media im wurzelaus-
laut). Eher aber wird khacati von
haus aus eine lichterscheinung be-
zeichnet haben. Vgl. käcas.
khäjati rührt um (Dhätup.), khaja-
(in khajakft, khajamkards) gewühl,
khajas, khajakas m., Maja f. rühr-
stock, butteretössel, löfiel. Man ver-
gleicht an. skaka erschüttern, schüt-
teln, ags. sceacan schütteln, eilen
(vgl. insbesondere an. skaka strokk
buttern, smjor-skaka block of butter
from the churn). Vgl. khacati.
khanjati hinkt, khanjas hinkend,
vgl. ahd. hinchan hinken, ags. helle-
hinca teufel und mit s im anlaut
gr. <tx<x%cö hinke, an. skakkr hinkend.
Vgl. kh aiijanas.
khaüjanas m. bachstelze, eigl.
chinkerD, zu khanjati.
khatakhatäyate , khalakhaläyate
macht lärm, vgl. katakatä und
khanakhanäyate. Alles onomato-
poetisch.
khatunkas, s. katunkas.
khätvä f. bettsteile, ein spät auf-
tretendes wort, unerklärt.
khadas (khalas) m. ein best, saueres
getränk, unerklärt.
khadüra- ein unerklärtes &ir. tey.
khadgäs m. schwert, vgl. ir. clai-
deh, cymr. cleddyf schwert. Ferner
stehen lat. gladius schwert und an.
hjalt, ags. hilt, ahd. helza schwert-
griff. Vielleicht gehört die sippe zu
der- unter kändas besprochenen
wurzel. Vgl. khandas. . khadgds
m. hörn des rhinoceros, rhinoceros
wird mit khadgds schwert identisch
sein.
74
k hanak ha na v at<k , khanatkhani-
karoti macht lärm, kracht, knackt,
vgl. khatakhatäyate.
khandäs lückig, zerteilt, mangel-
haft, m. (auch khanddm n.) lücke,
bruch, stück, teil, eher mit khad-
gäs zur idg. wz. *kalad- (s. kan-
das) als zur idg. wz. *skel- (s.
kandanam, kala). «Mit unrecht
vergleicht man aksl. chladu rute. Vgl.
khändavas.
khädati ist fest, ist hart, uner-
klärt. Ygl. khadiras.
khadiräs m. acacia catechu, viel-
leicht zu khädati.
khanati gräbt, khatds gegraben.
Gegenüber khan-, khä- steht av. ap.
kan- mit auffälligem k statt %. Man
vergleicht u. a. lit. skinti pflücken,
gr. cret. xxTK-tncivy tötet und die
sippe von kiknasas. Ygl. äkha-
ras, akhüs, kham, kha-.
khäm n. höhle, Öffnung, zu kha-
nati.
kharas hart, rauh, scharf, vgl. np.
%är fels, dorn. Eine reduplications-
bildung *khar-khar- liegt vor in gr.
y.tkp%u,poq scharf, K<x,p%xXeog rauh.
Zusammenhang mit karkaras ist
wahrscheinlich. kharas m. esel,
av. %arö, np. %ar ist eine Substanti-
vierung von kharas hart, rauh.
kharosthl f. eine art schrift, nicht
genügend erklärt (man denkt mit
unrecht an entlehnung aus gr. %pv\<j-
TlKVf).
khargälä f. ein best, nachtvögel
(eule?), zu kharjati. Vgl. lit.
kregMi schwalbe.
kharjati knarrt, vgl. aksl. skrügati
(d. i. skrigati) knirschen, skruzUü (d. i.
skrizitn) geknirsch, an. skrsekr schrei
u. dgl. (vgl. die unter krkavakus
besprochenen Wörter). Vgl. khar-
galä.
kharjus, kharjüs f. jucken, krat-
zen (unbelegt), vgl. an. harka zu-
sammenscharren, harke kehricht. Vgl.
kacchüs.
kharjüras m. phoenix sylvestris,
unklar (vgl. kacchurä zu k a c c h ü s).
kharbüjam n. Wassermelone,
junges lehnwort aus np. %arbuza,
Xarbuz.
kharvatam, s. karvatam.
kharväs ikharbas) verstümmelt ,
krüppelhaft, vgl. gr. nokos, xoXoßöi;
{^xqXqtos) verstümmelt, koXovoo ver-
stümmele. Unsicher ist Zusammen-
hang mit armen. kaX lahm, hinkend,
russ. koläyka, kolca lahmer, hinken-
der, koltynogij, koleenogij lahm, hin-
kend, koldykati, koltychäti hinken,
got. halts, an. haltr, ags. healt, ahd.
halz lahm, hinkend.
khaläkulas m. dolichos uniflorus,
unklar.
khalakhaläyate , s. khatakha-
täyate.
khalatis kahlköpfig, vgl. khal-
v ä t a s und mit k k u 1 v a s {kalvä-
Ukrtas).
kha Ins m. tenne. Verwantschaft
mit armen, hol tenne ist unsicher.
khalas m. Ölkuchen, unerklärt
khalas m. ein best, saueres getränk,
s. khadas. __. khalas m. böser
mensch, unerklärt. Davon khalikaroü
behandelt jmn. wie einen schelm,
misshandelt.
k hall uns m., khallnam n. gebiss
eines zaumes, aus gr. %ot,X~tvoq.
75
khälu ja, freilich, allerdings, nun
aber, unerklärt.
khallate wackelt, ist los, uner-
klärt.
khallas m. düte, unerklärt.
khälvas m. eine best, körner- oder
hülsenfrucht, unerklärt.
khalvätas kahlköpfig, vgl. kha-
latis und mit k kulvas (kälvä-
Ukrtas).
khasas m. eine hautkrankheit (un-
belegt), mind. aus kasas m. reibung
zu kasati.
kha- f. quelle, brunnen, vgl. av.
%a (%an-), mp. %än, zu khanati.
khätis f. scharte (un belegt), viel-
leicht mit mind. t aus rt, vgl. an.
skardr, ags. sceard, ahd. scart schartig
(zu krnati).
khändavas m. zuckerwerk, zu
khandu- zucker in stücken (unbelegt),
verwant mit khandas.
khadati zerbeisst, isst, frisst, np.
%äyidan essen, kauen, alban. hä esse.
Man vermutet Zusammenhang mit
idg. *kanad- (s. kandaras).
khädis m. spange, ring, unerklärt.
khäri f. ein best, hohlmaass, un-
erklärt.
khidäti (skhiddti) reisst, stösst,
drückt, hhedayaü belästigt, beunru-
higt, ermüdet, khedas m. müdigkeit,
erschlaffung, Ichedä f. hammer, Schlä-
gel (nur in Med- ist das unpala-
talisierte kh lautgesetzlich). Man
vergleicht lat. caedö haue, schlage,
fälle und ohne das d im wurzelaus-
laut mnl. heie rammblock, heien
schlagen, rammen, stampfen. Yer-
wantschaft mit chinatti ist nicht
undenkbar.
kbiläs m., hhildm n. brachland,
öde, lücke, unerklärt.
khudati stösst hinein {kaprthdm,
sapam), intens, canikhud- (kanikhun-).
Man vergleicht nhd. dial. hutzen stos-
sen, das aber wie ein junges ono-
matopoeticum aussieht.
khüras m. huf, unerklärt (gr.
<r(pvp6v knöchel hat idg. ph, vgl. ahd.
spuri-halz). Vgl. k h o r a s.
khrgala- unsicherer bedeutung
und etymologie.
khetas, khetakas m. schild, vgl.
got. skildus, an. skjoldr, ags. scield,
scyld, ahd. skill, das ursprünglich
cbrettD bedeutet hat und zur idg. wz.
*skel- (s. k al a) gehört. Sehr unsicher
(kheta- zunächst mind. aus *khrta~
oder *krta-V) khetas m. dorf,
unerklärt. khetas m. schleimige
masse, unerklärt.
khedayati , khedas, khedä, s. khi-
däti.
khelati schwankt, khelds schwan-
kend, sich wiegend, vgl. ksvelati.
Onomatopoetisch.
khoras hinkend, wahrscheinlich
zu khüras. Die unbelegten neben-
formen khodas, kholas dürfen keinen
wert beanspruchen.
khyati sieht, schaut, khyätas be-
kannt, berühmt, khyäpayati macht
bekannt, vgl. lat. inquam, inquiö
sage (?). Auch gr. «ri^«, dor. vxfi*
zeichen lässt sich vielleicht hierher
stellen.
gaganam n. luftraum, unerklärt.
gängä f. der Ganges, vgl. gdni-
76
ganti, jangamyate, jangamiti, intensiv-
bildungen zu gam- gehen (s. gac-
chati).
gäcchati, gdmati geht, üY.jasaiti,
jamaiti, vgl. armen, ehn er kam, gr.
ßoclvoo, ßxvKU gehe, got. qiman, an.
Jcoma, ags. cuman, ahd. queman, coman,
cuman kommen, und mit unerklärtem
n lat. venia komme, advena ankömm-
ling, osk. kom-bened convenit, umbr.
benust venerit, com. ben schritt. Zu-
sammenhang mit jigäti ist wahr-
scheinlich. Vgl. gangä, gatis,
jagat.
gajas m. elefant, vgl. das nur im
Bhattikavya belegte gajati brüllt.
Wahrscheinlich ist gaj- mind. und
aus garj- entstanden (vgl. gärjati).
ganjanas verachtend, vgl. gr. yoty-
yxvevoo verhöhne, ags. cancettan spot-
ten, gecanc spott und günjati.
ganjavaras m. Schatzmeister, aus
np. gandzvar.
gaüjas m., ganjam n. Schatzkam-
mer, wie gr. ya^x aus np. gandz
schätz.
gadis m. ein junger stier, vgl.
ags. colt junges von tieren, füllen.
Vgl. gardabhas.
gadus m. auswuchs (?) , kaum von
gandas, gandus zu trennen. Un-
klar.
ganäs m. schar, reihe, menge, eigl.
mind. aus *grnäs, verwant mit gr.
xyelpu sammle, xyopx Versammlung,
Versammlungsort , markt, yspyspx •
ttoKXx, ir. ad-gaur convenio. Neben
idg. *ger- steht *gre- in g r a m a s. Vgl.
agäram, ägäram, nagaram.
gandas m. wange, knoten, an-
schwellung, eigl. mind. aus gran-
t h a s , dessen urspr. bedeutung 'kno-
ten3 ist. Mit unrecht führt man
ganda- auf *galnda- zurück, indem
man aksl. zeladi eichel, zeladuku
magen, lat. gland- eichel (armen.
ka>Jn, gr. ßxKxvoq und lit. giU enthal-
ten eine kürzere wurzelform) zur ver-
gleichung heranzieht. Vgl. gadus,
gandiras, gandus, gallas.
gandlras m. eine best, gemüse-
pflanze , verwant mit gandas,
gandus. Wahrscheinlich beruht
gandlras auf mind. *gandi- knoten
(= granthis). Vgl. kandlras.
gandus m. f. kopfkissen, gandus
f. gelenk, knoten (unbelegt), sicher
verwant mit gandas.
gandüsas m. mundvoll, gurgel-
wasser, unerklärt.
gatis f. gang, av. -gaitis, gr. ßx<rig,
lat. -venu- (in convenüo u. s. w.) ,
got. -qumps, ahd. cumft, zu gam- (s.
gäcchati).
gädati sagt, spricht, gadas m. rede,
Spruch, vgl. mit idg. t got. qipan,
an. Jcveda, ags. cwedan, ahd. quedan
sagen, ir. bei (*betlo-) mund, lippe.
Vgl. gadgadas.
gadas m. krankheit, av. gada (?),
vgl. lit. gendu intr. verderbe, gadlnti
trans. verderben, wozu ahd. quist
verderben, Vernichtung, got. qistjan
trans. verderben u. s. w. mit st aus
vorgerm. ist (d-st).
gada f. keule, av. gada, vgl. osset.
yädä, qäcl bäum, balken, holz, wald.
Unsicher.
gadgadas stammelnd, reduplica-
tionsbildung zu g a d a t i.
gadyänas m., gadyänakam n. ein
best, gewicht, unerklärt.
77
gadh- festhalten in gädhjas fest-
zuhalten, -gadhitas geklammert, vgl.
lett. gäds habe, Vorrat, ir. gataim
nehme weg, erbeute, stehle (mit tt
aus idg. dhnl). Begrifflich ferner
stehen aksl. goditi genehm sein, got.
göps, gadiliggs u. s. w. Was lat. habeö
habe, halte anbetrifft, dieses kann
ebenso gut zu gäbhast is gestellt
werden.
gandharväs , richtiger gandharbds,
m. mythischer name, av. gandardwö,
unerklärt (mit gr. nevTxvpog hat das
wort nichts zu schaffen). Die Gan-
dharven waren urspr. luft- und licht-
elben.
gandhäs m. geruch, duft, vgl.
mit anderem suffix av. gainlis, np.
gand gestank. Unklar.
gabhäs, s. gambha.
gäbhastis m. deichsei (?), vorder-
arm, hand, strahl, vielleicht zu einer
idg. wz. *ghabh- fassen in weissruss.
habac, slowak. habaf ergreifen, lit.
gobti einhüllen, gaband armvoll, ir.
gabul, ags. geaful, ahd. gabal(a) gabel.
Auch lat. habeö habe, halte wird von
einigen hierher gezogen (vgl. gadh-).
gabhi-, gabhirds {gambhirds) , s.
gambha.
gam- f. erde, s. ksäs.
gämati, s. gäcchati.
gambha {gambhan-), gambhdram n.
tiefe, gabhirds {gambhirds) tief, gabhds
m. vulva, gabhi- (in gabhisdk), av.
jaiwi- (in jaiwi-vafra- mit tiefem
schnee) tief, zur idg. wz. *ghembh-
(mit labiovelarem anlaut) klaffen in
poln. g§ba, czech. huba maul, russ.
guba lippe, slov. gobec maul, got.
wamba, an. vomb, ags. womb, ahd.
wamba bauch, leib, woneben mit idg.
p{h) av. jafrö tief, jqfnus tiefe. Vgl.
gahanas.
gäyas m, haus und hof, hausstand,
hauswesen, av. gayö leben, vffl. serb.
goj frieden, czech. hoj überfluss, klruss.
hoj arzenei (wozu aksl. goilo sedatio,
goinu abundans, slov. gojiti ernähren,
serb. gojiti mästen, pflegen, czech.
hojiti mehren, heilen u. s. w.), mit
ablaut zu j i n 6 t i.
garalas m., garalam n. gift, wahr-
scheinlich zu garas trank, gift-
trank.
garäs m. trank, gifttrank, entwe-
der zu gdrati bespritzt (Dhatup.),
nebenform von g a 1 a t i , oder aber
zu girati. Vgl. garalas.
garäs verschlingend, nur als zwei-
tes glied von Zusammensetzungen,
aja-gards ziegen verschlingend, m.
boa constrictor, av. aspö-garö rosse
verschlingend, gr. ßopog gefrässig,
$Wto-ßopo<; volksverschlinger , lat.
carni-vorus fleisch fressend, zu gi-
rati.
garima m. schwere, gdriyan schwe-
rer, gdristhas schwerst, mit ablaut
zu gurüs.
garudäs m. ein mythischer vogel,
vielleicht aus *garuta- oder aber aus
*garutra- (vgl. lat. volucris vogel),
jedenfalls ein lehnwort aus dem mind.
Vgl. gar lit.
garüt m. (?) flügel (unbelegt),
garutmän geflügelt, m. vogel, nom.
pr. eines mythischen vogels, wie
garudas zu lat. volare fliegen vo-
lucer geflügelt.
gärgaras m. Schlund, wie lat.
gurges, gurgula, an. kverk, ahd. querca,
78
querechela zu g i r ä t i (vgl. j a r g u-
ränas, jalguliti). Auffälliges y
statt des zu erwartenden ß (vgl. das
zu girdti gehörige gr. ßxpxöpov, arcad.
typsßpov Schlund) haben gr. yxpyoc-
psuv zapfen im munde, yxpyapi^oo
gurgele, yopyupy unterirdisches ge-
fängnis, Wasserleitung. . gargaras
m. ein best, fisch, wol identisch mit
dem vorhergehenden worte, also eigl.
cverschlingerD (vgl. timim-gilas timi-
verschlinger, ein best, grosser fisch).
gargaras m. ein best, musikin-
strument, onomatopoetisch. Vgl. die
unter g r n a t i singt und j a r a t e
tönt besprochenen wurzeln. . gar-
garas m. butterfass wird ebenfalls
onomatopoetisch sein.
gargaras m. eine best, pflanze mit
giftiger wurzel, vgl. etwa garas
trank, gifttrank?
gärjati brüllt, brummt, braust, lit.
girgzdeti knarren, ags. cracian, ahd.
krahhön krachen, vgl. aksl. grochotü
schall (mit c/i aus hl), onomato-
poetisch wie garhati. Vgl. gajas.
gärtas m. grübe, loch, wagensitz,
vgl. k a r t a s. Bisher ist nichts wahr-
scheinliches ermittelt (mit unrecht
vergleicht man jatharam u. s. w.).
gard- frohlocken (?), eine zweifel-
hafte wurzel.
gardabhäs m. esel, vielleicht eigl.
cder geile3, vgl. gar da. Verwant-
schaft mit gadis ist unwahrschein-
lich.
gärdä (Jcanyh) adj. f. geil, eigl. im
allgemeinen cgierigD, zu einer wz.
*gard- neben gardh- gierig sein (s.
gfdhyati). Vgl. gardabhäs,
gälda.
gärdhas, s. gfdhyati.
garbhas m. mutterleib, leibes-
frucht, av. gar9wö, mp. gawr (gafr)
dasselbe, päm. yerw zicklein, kitz,
vgl. aksl. zreb§ füllen, gr. ßpeCpog
leibesfrucht, kind, junges und mit
idg. I gr. dehCpvg gebärmutter, äoA-
Qög ' v) wrpx, ^sKCpx^ ferkel (dazu
mit mittlerem guttural im anlaut
gall. galba schmerbauch, got. kalbö,
an. Jcalfr, ags. cealf, ahd. c/ialb, chalba
kalb, ags. cilfor-lomb, ahd. chilburra,
Jcilbira mutterlamm").
garmüt f. ein best, gras (und
andere pflanzen?), unklar.
garväs m. hochmut, dunkel, un-
erklärt (yerwan tschaft mit gurüs
ist unwahrscheinlich).
garhati klagt, klagt an, beschul-
digt, tadelt, vgl. av. gdrdzaiti klagt,
mp. garzitan klagen, osset. yärzun
stöhnen , ahd. hlaga klage , klagön
klagen, onomatopoetisch wie gär-
jati. Gr. ßMxh , dor. ß\öL%ü geblök
gehört nicht hierher. Vgl. g a r h ä.
garhä f. tadel, vgl. av. gdroza
klage, zu garhati.
galati träufelt herab, fällt herab,
galitas verschwunden, gewichen, gä-
layaü giesst ab, macht flüssig, vgl.
ahd. quellan quellen. Ferner stehen
gr. ßxva, ßxv^oo quelle hervor. Vgl.
garas trank, gifttrank, glayati,
jalam, sagaras.
galas m. kehle, hals, av. garö
(garak-), np. galü, gulü, lat. gula, ags.
ceole, ahd. chela gehören zu idg. *gel-
verschlingen in armen, hlanem ver-
schlinge, aksl. glidü Schlund, glütati
verschlingen, \2X.gliltio verschlinge, ir.
geliä verzehrt. Vgl. g i r ä t i, j a 1 ü k 5.
79
galuntäs m. unerklärtes &tt. Xey.
gäldä Bv. 8, 1, 20 in gdldayä gird,
das cmit inbrünstigem HeaV bedeuten
soll. Demnach wäre gdlda- eine dial.
nebenform von gdrda- gierig, geil
(s. g a r d ä), Vgl. das citat bei Yäska
6, 24 (galdä). Mit unrecht hat man
in gdldä ein fem. subst. gesehen.
gälbhate (mit prd) ist mutig, ent-
schlossen , pragalbhds mutig , ent-
schlossen, vgl. ags. gielp, ahd. gelpli
Übermut, prahlerei mit p aus idg. b.
gallas m. wange, eine junge neben-
form von g an das.
galvarkas m. ein best, stein, un-
erklärt.
gävate tönt (unbelegt), s. jögü-.
gavayäs m. bos gavaeus, ableitung
von gaus.
gavalas m. der wilde büffel, zu
gaus. Vgl. gr. ßovßocXog büffel, lat.
bubuhis zum rinde gehörig, deren
lautgestaltung befremdet (vgl. ga-
vini).
gavidhukäs pl., gavedhika f. coix
barbata (ein gras, das vom vieh nicht
gefressen wird), vgl. gavedhukas m.
eine art schlänge, unklar.
gavlm f. du. schamleisten, vgl.
gr. ßovßuv schamdrüse mit auffälliger
lautform (vgl. gavalas). An. kamt
geschwulst, geschwür hat idg. mitt-
leres g im anlaut.
gavedhukas, gavedhukä, s. ga-
vidhukäs.
gävyas, gavyds aus rindern beste-
hend, vom rinde kommend, av. gaoyö
aus kühen bestehend, armen, kogi
butter, zu gäus.
gävyütis f. Weideland, gebiet, vgl.
av. gaoyaoitil trift. Das erste glied
dieser Zusammensetzung ist gav- (s.
gaus) und -yüti-, av. -yaoiti- wird
zu yauti gestellt.
galiaiias tief, dicht, gdhanam n.
tiefe, versteck, dickicht, ga/imdn- tiefe,
gdhvaras tief, gdhvaram n. tiefe, ver-
steck, dickicht. Das h von galt- ist
mehrdeutig, vgl. g a h a t e (mit idg.
yÄ?), gädhas, gambha.
gädhas, s. gahate.
gändl f. unsicherer bedeutung,^«n-
diva- m. n. Arjuna's bogen, unerklärt.
gätüs m. gang, weg, räum, av.
-gätu- gang, gätus ort, thron, vgl.
ap. gäpn-, np. gä/i ort, thron (das p
ist lautgesetzlich vor v entstanden),
zu jigäti.
gätüs m. gesang, zu gäyati.
gatram n. glied, körper, zu j i-
gäti.
gathä f. gesang, vers, av. gäpa,
zu gäyati.
gädhas eine fürt darbietend, seicht,
gädhdwi n. fürt, untiefe, vgl. ir. bdidim
tauche unter, ertränke. Vgl. gaha-
nas, gähate.
gama n. schritt (belegt ist vigäma),
gr. ßtjftx, vgl. av. gämö schritt und
gr. ßoö&oq tritt, stufe, gestell, altar,
zu jigäti.
gäyati , gäti singt, gltds gesungen,
aruss. gajati krähen, vgl. lit. gedoti
singen, gaidys hahn. Ob got. qainön,
an. kveina, ags. cwdnian und an. kvida,
ags. cwidan hierher gehören, ist sehr
fraglich. Vgl. gätüs gesang, gä-
thä, gitis.
gäyam n. schritt, nur in urugäyds
weitschrittig (spät und vereinzelt
auch uttamagäyas), av. gäim schritt,
zu jigäti.
80
gälayati, s. galati.
gälis f. Verwünschung, unklar.
gahate taucht sich, vertieft sich,
gädhas worin man sich taucht, tief,
fest, intensiv. Die wz. galt- scheint
h aus idg. yh zu enthalten, weshalb
gr. ßijfTvu , dor. ßxvvx talgrund ,
schlucht verglichen werden darf. Oder
ist das dh in gädhas durch entglei-
sung zu erklären und ist gäh- mit
gädhas verwant? Weder mit gr.
ßxffTu, noch mit gr. ßxöug, ßevQoq
lässt gäh- sich vermitteln. Vgl. gä-
hanas.
giräti (girati), grndti verschlingt,
av. gar- verschlingen, päm. nez-yaram
verschlinge, armen, ker, hur speise,
frass, keri ich ass, kokord kehle, aksl.
zirq verschlinge, grulo kehle, lit. geriu
trinke, gerkle kehle, gurgel, gr. ßopx
frass, ßopöc gefrässig, ßißpü<rxu fresse,
esse, lat. voräre verschlingen, ahd.
querdar lockspeise, köder. Neben *ger-
mit labiovelarem g steht *gel- mit
mittlerem g in galas. Vgl. garas
verschlingend, garas trank, gar-
garas Schlund, gilati, grlva, jär-
g u r ä n a s . . girati, ud-girati entlässt
aus dem munde, speit aus, nl. koren
aufrülpsen, von sich geben sind nicht
von girati verschlingt zu trennen.
girate in sam-girate sagt zu, stimmt
ein, s. grnäti singt.
giris m. berg, av. gairis, vgl. aksl.
gora berg und lit. glria, glre wald.
Man stellt auch gr. ßopexg, ßoppäc,
nordwind hierher (eigl. cder wind von
den bergen3).
gilati verschlingt, nebenform von
giräti. Ygl. galas, giläyus,
jalguliti.
giläyus m. harte rachengeschwulst,
wol zu gilati. Man denkt mit un-
recht an Zusammenhang mit gül-
mas in der bedeutung cgeschwulst
im unterleibe3.
gilodya- pflanzenname, unklar.
gltis f. gesang, zu gäyati. Wie
gitäs gesungen hat gitis sein g statt
des lautgesetzlichen j dem einfluss
von gäyati, jagäu u. s. w. zu ver-
danken.
gir f. anrufung, spruch, preis, lob,
av. gar- lied, gesang, zu grnati
singt.
güggulll n., guggulus, guggulas m.
bdellion, unerklärt.
gucchas m. büschel, bund, eigl.
mind. aus *grpsas, ablautend mit
graps a-. Ygl. gutsas.
güfijati summt, brummt, vgl. aksl.
gqgnati, gqgnqti murmeln, gr. yoy-
yu^oo murre und ganjanas. Ono-
matopoetisch.
gunjä f. abrus precatorius, uner-
klärt.
gutikä f. kügelchen, pille, wol
dial. aus gib. guclikä f., zu gudas.
Mit unrecht vergleicht man aksl.
glota turba, indem man das t in gutikä
auf It zurückführt.
gudäs m. kugel, eigl. mind. aus
*gruda-, *gluda-, ablautend mit idg.
*gloudo-, s. golas. Ygl. gutikä.
gudücl f. cocculus cordifolius, un-
erklärt.
gunäs m. faden, schnür, strick,
bogensehne, saite, art, eigenschaft,
Vorzug, -gunas in dvigunas zweifach
u. s. w., mit mind. n aus n, vgl.
av. gaonö färbe, np. gün färbe, art
und weise, afgh. yüna haare am
81
körper, poren, färbe, osset. yu?i, qun
haar, färbe des haares. Unsicher.
gunthäyati verhüllt, bedeckt, un-
erklärt. Vgl. ghutati.
gutsäs m. büschel, bund (unbe-
legt), hypersanscritismus für guc-
chas.
gudäs m., guddm n. darm, ruast-
darm, after, gudäs f. pl. gedärme, vgl.
rnaced. yohot, • hrspx und nd. hüt ein-
geweide. Unsicher.
gimdras m., gundra f. namen ver-
schiedener pflanzen, unerklärt.
gup- hüten, in guptds behütet,
guptis f. behütung u. s. w., s. g o p ä s.
gumphäti (gupMti) windet, reiht
an einander. Wahrscheinlich ist die
wz. gup/i- eigl. mind. und aus gusp-
entstanden (s. guspitas).
guräte (gurati), s. grnati singt.
Ygl. gurtis.
gurus schwer, wichtig, ehrwürdig,
av. gourus widerwärtig, gr. ßxpus,
got. haurus schwer, vgl. cynar. bryw
stark (zunächst aus *brui-) und
ägrus. Ferner stehen np. girän
schwer und gib. lat. gravis. Vgl.
garima.
gulphäs m. fussknöchel, vgl. kul-
phas. Falls die mit g anlautende
form ursprünglicher ist, darf man
an. hälfe wade vergleichen (wz.
*gelph-) : einen ähnlichen bedeutungs-
wechsel findet man bei jarighä.
gülmas m., gulmam n. strauch,
busch; trupp Soldaten, piquet; ge-
schwulst im unterleibe. Die grund-
bedeutnng und etymologie des wortes
sind nicht ermittelt. Man vermutet
Zusammenhang von gulma- geschwulst
im unterleibe mit klruss. zolna, czech.
zluna skrophel, aksl. zely eiterge-
schwulst, slov. zelva drüse, lett. dzelva
auflauf der haut und andern Wörtern,
wahrscheinlich mit unrecht (vgl.
giläyus).
guväti cacat (unbelegt), s. gu-
thas.
guspitas verflochten, verschlun-
gen, vgl. lat. vespices dickicht, ags.
cosp fessel, cyspan fesseln. Vgl. gum-
phäti.
gühä f. versteck, höhle, zu gü-
hati.
güthas m., gütham n. kot, schmutz,
av. güpa-, np. güh, vgl. armen, hu,
hoy kot (ersteres aus *güto-, letzteres
aus *goulo- oder *govyo-), aksl. govmo
kot (vgl. o-gaviti belästigen, czech.
o-haviti verunstalten, o-havny ekel-
haft), ags. cwead kot. Die gramma-
tiker kennen ein verbum guväti cacat
(günam cacatum).
gürtis f. lob, gürtds willkommen,
vgl. mit ablaut lat. grätes pl. dank,
gratus angenehm, ir. grdd liebe, zu
guräte begrüsst, lit. giriu lobe, rühme
(s. grnati singt). Vgl. noch av.
garö (gara/i-), gr. yiptxc ehrerbietung,
ir. gaire, goire pietät.
gühati verbirgt, gild/iäs verborgen,
vgl. av. gaozaiti verbirgt, zdmard-gilz-
sich in die erde verbergend, 2^. gau~
day- verbergen, lit. guszti (£) schüt-
zen, güzietojis Schützer, güsztä nest
eines huhns oder einer gans, an. gygr
riesin, hexe. Auch gr. Yvyvis, 'Clyvyix,
'' ' Clyuyoq werden hierher gestellt :
wegen an. gygr erwartet man gr.
*xy%-. Vgl. kühakas, gühä,
göhas.
grnjanas m. eine art knoblauch
82
(auch grnias), vgl. ohne nasal gr.
ys\yic kern im knoblauch.
grnati singt, lobt, kündigt an,
-girate (-girati) in sam-girate sagt zu,
stimmt ein, gurdte (gurati) begrüsst,
av. gdrdnte rufen an, osset. yär, aar
geschrei, ton, stimme, vgl. lit. giriu
lobe, rühme, gr. yvipvq, dor. yxpvg
stimme, schall, ir. gdir, cymr. gawr
ruf, geschrei, ir. gairm, cymr. garm
geschrei, as. karm wehklage, wozu
mit erweiterndem s lit. gdrsas schall,
gr. yxppicofzsöa. ' Koßopoüftsöx , lat.
garriö schwatze, plaudere. Eine ähn-
liche onomatopoetische sippe findet
man unter jarate tönt. Vgl. äga-
r ä-, g i r , g ü r t i s.
grnäti verschlingt, s. girati.
grtsas rasch, geschickt, eigl. gie-
rig3, aus *ghrdzha-, idg. *ghrdh-so-,
zu gfdhy ati (?).
grdhyati ist gierig, gdrdhas m.
gier, grdhnus gierig, gfdhras gierig,
m. geier, vgl. lit. gardus würzig,
wolschmeckend, ir. gorte hunger (mit
U, idg. d/m?), got. gredus, &n.grd(tr,
ags. grsed gier, hunger und mit idg.
I aksl. zlüdeti begehren, zludi das
gewünschte, gladu hunger, gladosM
gier (aksl. glad- aus *gold-). Vgl.
garda, grtsas.
grbhäyati ergreift, av. gdurvayeiti,
mit -dya- statt -äyd-, s. grbhäyati.
grbhäyati ergreift, ap. agrbäya
ergriff, zu grbhnäti.
grbhnati (gr/mäti) ergreift, av.
gdrdwnaiti, vgl. ap. grb- (grbäy-), np.
giriftan ergreifen, aksl. grabiti raffen,
rauben, grüsU (*gurpstt) handvoll, lit.
grebiu harke, raffe, grabineti hin und
her greifen, grabus fingerfertig, ahd.
garba garbe (eigl. Handvoll3), schw.
grabba, engl, grab packen, greifen u. s.
w. Vgl. grbhäyati, grbhäyati,
graps a-, grähayati, glahate.
grstis f. färse, junge kuh, uner-
klärt.
grbäs m., jünger grhdm n. haus,
aus *ghrdhd-, vgl. av. gdrdäö höhle
und vielleicht phryg. -gor dum stadt,
alban. garb hecke, zäun (lw. aus dem
slav. ?), aksl. gradü einhegung, stadt,
lit. gar das hürde. Die beiden letzt-
genannten Wörter stammen aber wol
aus got. gards haus, an. gardr zäun,
eingehegter hof u. s. w., womit lit.
zdrdis hürde (vgl. phryg. -zordum
neben -gordum) urverwant sein kann.
Vgl. geh am.
grhnati, s. grbhnati.
gehäm n. haus, eigl. mind. aus
grhdm, (s. grhäs).
goni f. sack, wol eigl. crinderfellD,
vgl. mind. gono m. ochs, zu gäus.
godha f. sehne, saite, schutzleder,
nicht genügend erklärt . godha
f. eine grosse eidechsenart, mit dem
vorigen identisch? Oder gehört es
mit lat. (umbr.-samnit.) büfö kröte
zusammen ?
godhümas m. weizen, nicht aus
go- kuh und dhümd- rauch, sondern
durch Volksetymologie für *gandhü-
ma-, vgl. np. gandum weizen.
gopayati, gopds, s. gopas.
gopas m. (f.), jünger gopds m.
kuhhirt, hüter, Wächter, gopayati,
gopayati hütet, anscheinend zu gaus
und päti. Ist die wz. gup- hüten
(in guptds, jugupsati u. s. w.) erst
aus gopds, gopayati abstrahiert wor-
den ? Vgl. idg. *gup-, *geup- bewahren,
83
verbergen in av. gufrö verborgen,
tief, aksl. zupa grab, gr. yunq • xoi-
Xupct, yijs , öxhäfty, ycovix, an. kofe
hütte, ags. cofa gemacb, kästen, mhd.
hohe käfig, stall u. s. w.
golakas m. kugel, bastard einer
wittwe, zu golas. Vgl. für die be-
deutungsentwicklung kundas.
golas m. kugel, zunächst aus *go-
da-, mind. aus *groda-, *gloda-, iden-
tisch mit engl, cleat keil, mhd. klöj
klumpen, ball. Mit gudas (*gruda-,
*gluda-) gehört golas wie mnd. Mute
klumpen, ball und engl, clot, mhd.
klotz klumpige masse zur idg. wz.
*gleud- in lit. glaudziu schmiege an,
glaudus glatt anliegend. Eine kürzere
wurzelform liegt vor in g 1 ä u s. Nach
einer anderen aunassung wäre golas
unmittelbar mit gr. yxvkot; handels-
schiff, yocvXos melkeimer, Schöpfeimer,
bienenkorb gleichzusetzen , welche
Wörter aber eher aus dem semitischen
entlehnt sind (vgl. hebr. göl ölkrug,
gullah kugel, ölkrug). Vgl. golakas.
göhas m. versteck, lager, mit ab-
laut zu gühati.
gäuräs hell, gelblich, rötlich, m.
bos gaurus, gäuri f. die kuh des bos
gaurus, gelbwurz, vgl. np. gor wild-
esei.
gaus m. f. rind (mit vielfacher
Übertragung), av. gäns, np. gäv rind,
armen, kov kuh, aksl. gov-§do ochs,
lett. güws kuh, gr. ßoüc, lat. (eigl.
umbr.-samnit.) bös rind, ir. bo, an. kyr,
ags. cu, ahd. chuo kuh. Tgl. gava-
y ä s , gavalas, gavyas, g ä v-
yütis, goni, gopäs.
gdha- in agdlias ungegessen, gd/ii-
in sdgdhis f. gemeinsames mahl, mit
gdh aus gzdh (idg, gzdh, urspr. ghst)
zu ghasati.
gna f. götterweib, av. ggnä, ynä,
armen, hin (pl. kanaikh), aksl. zena,
apr. genna, gr. yvvy, boeot. ßxvä (vgl.
gr. (Jtvaio/jCiXt ?) , ir. ben (gen. mna),
got. qinö, an. kona, ags. civene, ahd.
quena weib, vgl. janis und janis.
grathnati , granthdyati knüpft ,
windet, reiht an einander, vgl. gran-
thas, granthis. Aus dem mind.
stammende nebenformen der wz.
gra(n)th- findet man unter g and äs
und ghatate. Ob np. giri/i knoten
(aus ap. *grapa-1) hierher gehört, ist
unsicher.
granthas m. knoten, gefüge, com-
position, vgl. gr. ypovQoq geballte
faust, schildkrampe, sprosse und viel-
leicht ahd. chranz kränz. Ir. bratt
mantel ist ferne zu halten. Vgl.
gandas.
granthis m. knoten, zu grath-
nati. Vgl. gandiras.
grapsa- (glapsa-) m. oder n. bü-
schel, bund, aus *ghrabzha- zu grbh-
nati. Vgl. gucchas.
grabh-, s. grbhnati.
gräsati verschlingt, frisst, vgl. gr.
ypxu nage, ypccvriq grünfütter, ir.
greim (*gresmen-) bissen, an. krds lec-
kerbissen. Vgl. grasas.
grah-, s. grbhnati.
gramas m. schar, häufe, gemeinde,
dorf, ahd. chram zeit, bude, vgl. aksl.
gramada häufe (in den Jüngern dia-
lecten u. a. cdorfgemeindeD). Jeden-
falls beruht gramas mit lat. grex herde
(vgl. mit ablau t gib. ir. graig) auf
idg. *gre-, woneben *ger- in g a n ä s.
gravä m. stein zum somapressen,
84
vgi. ir. brd mühlstein, handmühle,
cymr. breuan handmühle. Ferner
stehen armen, erkan mühlstein, mühle
und aksl. %runy mühle, lit. gimos pl.
handmühle, got. -qairnus, an. kvern,
ags. ciueom, ahd. quirn mühlstein,
handmühle. Die sippe gehört viel-
leicht zu alban. griri zerhacke, zer-
bröckle, gsress schabholz, Schabeisen.
gräsas m. mundvoll, bissen, fut-
ter, vgl. an. krds leckerbissen, zu
grasati.
grähäyati macht greifen, aus *grä-
bhdyati, vgl. aksl. grabiti raffen, rau-
ben, causativbildung zu grbhnati.
grlva f. hinterhals, nacken, av.
griva nacken (eines berges), np. gire
hals (gariva, giriva hügel), aksl. griva
mahne (grivma halsband), vielleicht
als *gr-i-wä zu girati. Gr. lepy, ion.
df/pj?, aeol. leppä, hals, nacken ist eine
andere bildung von derselben wurzel.
grlsmäs m. sommer, unerklärt.
glapayati, s. gläyati.
glapsa-, s. grapsa-.
glahate würfelt, dial. aus *grahatef
*grabhate zu grbhnati. Von ver-
wantschaft mit ags. plegean spielen
darf gar keine rede sein.
gläyati, glatt ist verdrossen, fühlt
sich erschöpft, schwindet, glapayati,
glapayati erschöpft, macht schwinden,
wahrscheinlich verwant mit g a 1 a t i.
Die sippe von gr. /3#AA&, sßhyv liegt
begrifflich zu ferne.
glöcati raubt (unbelegt), durchaus
nicht mit an. plokka, ags. pluccian,
mhd. pflücken vergleichbar.
glaus m. ballen, identisch mit ir.
glo-, glao- in glo-sndthe, glao-sndthe
linea, norma, wörtlich ^allen-draht3,
vgl. ferner np. gulüla kugel, kurd.
gulnr rund, gulök kugel, gr. yXouroi;
hinterbacke, lat. glüs (t) leim, glütus
zähe, weich, glüma hülse, ags. cleowen,
clywen, ahd. kliuwa knäuel, an. kld,
ags. clea, cldwu, ahd. kläwa, chlöa
klaue. Eine erweiterte form der wz.
*gleu- ist unter golas besprochen.
gha, gltä hervorhebende partikel,
aksl. go, ablautend mit h a , aksl. ze.
Die german. partikel ga- gehört nicht
hierher, sondern zu armen, z-; aksl. za.
ghätate {ghatati) verbindet sich,
bemüht sich, bestrebt sich u. s. w.,
ghatayati fügt zusammen, vereinigt,
verfertigt. Die wz. ghat- ist mind.
und aus grath- (s. grathnäti) ent-
standen.
gliatas m. krug, topf, unerklärt.
Ahd. gellita, mhd. gelte gefäss für
flüssigkeiten, gelte stammt aus mlat.
galeta und muss also ferne bleiben.
Vgl. ghantä.
ghattayati reibt, berührt, erschüt-
tert, mit mind. att aus rst zu ghrstas
(s. gharsati).
ghantä f. glocke. Man denkt an
Zusammenhang mit ghatas, wol
mit unrecht.
glianas erschlagend , m. keule ,
woneben ghands compact, fest, hart,
m. compacte masse, klumpen, wölke
u. s. w. (vgl. ähanas und np.
ägandan anfüllen , eigl. cfest zusam-
menschlagen3) , identisch mit gr.
cpövoc mord, zu hanti.
ghärati, s. jigharti.
85
ghargharas rasselnd , gurgelnd ,
in. lärm, gerassei, onomatopoetisch
wie ghurghuras. Von urverwant-
schaft mit ags. griellan grell tönen,
mhd. grellen laut schreien darf kaum
die rede sein.
gharmäs m. glut, hitze,av. gardmö,
np. garm warm, apr. gorme hitze, lat.
formus A,Yarm, ir. gorm warm, rot, an.
varmr, ags. wearm,, ahd. warm, ab-
lautend mit armen, dzerm, phryg.-
thrac. germo-, gr. fop(jt,6<; warm, zu
ghrnöti.
ghärsati reibt, ghrstas gerieben,
vgl. ghattayati. Ist aksl. grachü
bohne, russ. goroch erbse hierher zu
stellen? Vgl. für die bedeutungsent-
wicklung lit. zirnis erbse zu idg.
*yer- zerreiben (s. jiryati). Die
sippe von mp. dzurläk, armen, gari,
lat. hordeum, ahd. gersla (womit gr.
jcp7, KpiW nicht verbunden werden
kann) ist ferne zu halten.
ghäsati verzehrt, verschlingt, frisst,
isst, av. ganhaiti. Ausserarische ver-
wante sind nicht gefunden, denn lat.
vescor esse, got. wizön schwelgen
gehören eher mit v a s- essen zu-
sammen. Vgl. gdha-, jäksiti.
ghätakarkarl f. eine art laute,
woneben gkätari, apaghätilü, avagha-
tarikä. Vielleicht hat gliata- mind. t
aus t (vgl. ghätas) und ist g/iä-
taharharl eigl. cschlaglauteD.
ghätä f. nackenband, unklar.
ghätayati, s. ghätas.
ghätas tötend, m. schlag, tötung,
Vernichtung, ghätayaii tötet. Die wz.
ghä- ist eine nebenform von (g)han-,
s. hanti. Mit unrecht vergleicht
man gr. öüvcctos. Vgl. a ghätas,
ghätakarkarl, darväghätas.
ghutäti, gkotayati schützt, ver-
deckt (die einzige belegte form, wel-
che hierher zu gehören scheint, ist
avaghotitas), ein zweifelhaftes verbum.
Vgl. gunthäyati, ghötate.
ghunas m. holz wurm, vielleicht
mind. aus ghürnas wankend, zuckend,
zu ghürnati.
ghtinis cüw. Xsy. unsicherer be-
deutung, vgl. ghunas, ghürnati.
ghuraghuräyate , s. ghurghu-
ras.
ghurghuras, ghurghurakas m. ein
gurgelnder laut, ghurghuri f. grille,
ghurghuräyate saust, surrt, ghuraghu-
räyate gurgelt, onomatopoetisch wie
ghargharas.
ghulaghulä ruf der taube, ono-
matopoetisch.
ghusyati, s. ghösati.
ghükas m. eule, onomatopoetisch
wie ülukas,
ghürnati schwankt, wankt, zuckt,
unerklärt. Vgl. ghunas.
ghrnäs m. glut, hitze, ghrna f.
mitleid, vgl. aksl. grunü kessel, russ.
gorn herd, lat. fornus, fornäx ofen,
zu ghrnöti.
ghrnis m. glut, hitze, zu ghrnöti.
ghrnöti leuchtet, glüht (Dhätup.),
vgl. armen, dzepnwm werde warm,
aksl. goreli brennen, greti wärmen,
gr. dspopxt werde warm, ir. gorim
wärme, brenne. Vgl. gharmas,
ghrnas, ghrnis, ghrams,
haras.
ghrtam n. rahm, butter, Schmelz-
butter, vgl. ir. gert milch, zu j i-
gharti. Vgl. g hol am.
ghrsus, g/ifsvis munter, lustig,
86
ausgelassen (!) , g/ifsvis, gkrstis m.
eber (unbelegt), nicht genügend er-
klärt. Man denkt mit unrecht an
Zusammenhang mit gr. %olpoq ferkel,
dessen % auf idg. yh zurückgeht (vgl.
alban. dep). Auch an verwantschaft
mit ghargharas (vgl. sükarasya
ghargharitam) ist kaum zu denken.
ghötate kehrt um (belegt sind
die formen vyäghutitas, vyäghutya),
unklar. Vgl. ghutäti, ghotas.
ghotas, ghotakas m. pferd, uner-
klärt. Vgl. g ho täte.
ghonä f. nase, eigl. mind. aus
ghränä (s. g h r ä n a m).
ghontä f. pflanzenname, unerklärt.
ghoras furchtbar, grausig, heftig,
vgl. russ. zurüi schelten, klruss. zu-
ryty betrüben, ir. gute schmerzhaftig-
keit, heftigkeit (kaum aber got. gaurs
betrübt, traurig, ahd. görag erbärm-
lich, gering, elend).
gholam n. ein best, milchproduct,
vielleicht mit entgleisung zu einem
mind. *ghulam aus *ghuäam =
ghrtäni.
ghösati (ghusyati) tönt, verkündet,
ruft aus, vgl. av. gaos-, bal. gösay,
osset. yossun, qüsyn hören. Man ver-
gleicht mit unrecht gr. KiCp/xuo-xu.
Eher wäre nnd. goske, nhd. gusche
mund hierher zu stellen. Vgl. ghösas.
ghösas m. lärm, getön, av. gaosö,
ap. gausa- ohr, zu ghösati.
ghräms, ghramsäs m. sonnenglut,
hitze, ir. gris feuer, bret. groez hitze,
zu ghrnöti.
ghränam n. geruch, nase, ghränas
m., ghränä f. nase, zu jighrati.
Vgl ghonä.
ghräti, s. jighrati.
c.
ca und, av. ca, ap. cä, gr. ts, lat.
que, got. -h, enclitische verbindungs-
partikel, wahrscheinlich verwant mit
kas. Ob armen, -kh hierher gehört,
ist sehr zweifelhaft.
cakati zittert, cakitas zitternd, er-
schrocken, cakitam n. zittern. Bisher
ist nichts ermittelt.
cakästi glänzt, vielleicht mit dial.
s aus g zu käQate.
cäkoras m. perdix rufa, onomato-
poetisch, vgl. etwa russ. cecet, cecetka
fringilla linaria, lit. kekutis Weiden-
zeisig, welche auf idg. *kek- beruhen.
Oder ist cäkoras als eine reduplica-
tionsform aufzufassen? Dann wäre es
eine ähnliche schallnachahmung wie
hebr. qöre rebhuhn. Vgl. cakra-
vakäs.
cakräm, s. cakräs.
cakraväkäs (selten cakras) m.
anas casarca, eigl. cakra- rufer. Viel-
leicht ist cakra- onomatopoetisch.
Vgl. cäkoras.
cakravälam n. reif, ring, kreis,
menge, cakra-väla-, s. cakräs und
alavalam.
cakräs m., cakräm n. Wagenrad,
scheibe, kreis (mit vielfacher Über-
tragung) , av. ca%rdm, np. car% , gr.
KvxXog, an. Jijöl, ags. hweohl, hwiol,
woneben ohne reduplication aksl. kolo
(Jwles-)1 apr. kelan, an. hvel rad, gr.
iroXoq achse, lat. colus Spinnrocken,
zur idg. wz. *qel- in cärati.
cäksate, s. cäste.
cäksas n. schein, helle, gesicht,
zu cäste.
87
caksus sehend, n. helle, gesiebt,
äuge, wie av. casma, np. casm äuge
zu cäste.
cacara E,v. 10, 106, 8. Unerklärt.
caiicati hüpft, springt, ein spät
auftretendes verbum, das wahrschein-
lich aus cancalas abstrahiert ist.
cancalas beweglich, unstät, mit
dissimilation zu calcaliti, intensivum
zu cdlati (s. cärati). Vgl. cancati.
cancus, cancils f. schnabel, uner-
klärt. . Es gab auch ein adj. cancus
mit der bedeutung cberühmt, be-
kannt3.
catakas m. sperling, vielleicht
mind. aus *catakas, vgl. cätakas.
catacatä onomatopoetisch vom
geklirre der waffen, geknister des
feuers, gerassei des regens u. s. w.
Dazu das verbum catacatäyate knistert.
catati, s. cätati.
catulas beweglich, unstät, artig,
fein, eigl. mind. aus caturas (vgl.
catüs).
catüs, cätus m. artige rede, lieb-
liche worte, schmeichelworte (nur
cätus ist belegt), mit mind. t aus £,
vgl. caturas (catulas). Zusam-
menhang mit c a t a t i ist kaum denk-
bar. Vgl. catas. Es sei noch er-
wähnt, dass man früher das ( in
cätu- aus lt hat erklären wollen, in-
dem man mit unrecht got. hulps
heranzog.
canakas m. kichererbse, unerklärt.
candäs heftig, leidenschaftlich,
zornig, grausam, eigl. cglänzend, glü-
hend3, mind. aus candras cdn-
dälas m. ein aus der verachtetsten
mischkaste geborener ist vielleicht
hierher zu stellen.
cätati (jünger catati mit mind. t)
geht fort, geht aus, verschwindet,
cätayati (jünger cätayati) verscheucht,
vertreibt, nicht genügend erklärt.
Vgl. catvälas, cätas.
cätasras f. vier, av. cataürö, ir.
cetheoir, vgl. catvaras.
catür viermal, vgl. av. caprus] lat.
quater, zu catvaras.
caturas rasch, geschickt, gewant,
lieblich, reizend, vgl, catulas,
catüs.
caturthäs der vierte, vgl. aksl.
cetvrutu (d. i. cetvritü), lit. Jcetvirtas,
gr. TSTocpTOs, lat. quartus, zu cat-
varas. Vgl. türyas.
catram, s. cätram.
catvaräm n. viereckiger platz, aksl.
cetvero vier, vgl. lit. ketverl, zu cat-
varas.
catvaras m. (acc. caturas), catvdri
n. vier, av. capwärö, np. ca/iär, armen.
thsorkh, aksl. eetyre, cetvero, lit. keturl,
ketveri, gr. TSGVKpeq, TsrTxpsg, ion.
Tstrvspsq, aeol. 7rfavpec, nlvvpsq, dor.
TSTopec, boeot. nfaTocpec, lat. quaiuor,
osk. petora, umbr. petur-, gall. petor-,
ir. cethir, cy mr. petguar, pedwar, com.
peswar, bret. pevar, got. ßdwör (fidur-),
an. fjorer, ags. feower (fiper-), ahd.
fior, fiar. Vgl. cätasras, catür,
caturthäs, catvaräm, türyas.
catvälas m. höhlung (belegt ist
nur catvälas m., catvälam n.). Man
vermutet Zusammenhang mit ca-
tati, indem man von cversteck, sich
verstecken3 als grundbedeutungen
ausgeht, und vergleicht gr. jcotuXv
höhlung, becher, xoTuXog pfanne, lat.
catlnus napf, topf, got. hepjö kammer.
can- sich an etwas freuen, cdnas
88
n. gefallen, befriedigung , cdnisthas
sehr gnädig, sehr genehm, av. cinö
(cina/i-), cinma {cinman-) Hebe, huld.
Mit unrecht vergleicht man aksl.
-cmq fange an, koni anfang u. s. w.
(nur lett. cistes, censtts sich anstren-
gen, streben ist vielleicht mit can-,
cdnas zu verbinden). Vgl. kan-.
canä partikel der Verallgemeine-
rung und Unbestimmtheit, lat. -cun-
in -cunque, got. -htm.
cänas, s. can.
cäni^cad-, s. cand-.
cänisthas, s. can-.
cand- , ccand- leuchten, intensivum
cdnigcad- , vgl. candanas, can-
dras und ausserhalb des arischen
armen, sand funke, blitz, glühendes
eisen (mit S aus idg. sM), alban.
hens i^shandnct) mond, gr. aocv^xpog
kohle, lat. candeö glänze, glühe, ac-
cendö, in-cendö zünde an. Als idg.
wurzel ist *(s)kend- anzusetzen.
candanas m., candanam n. sandel,
zu cand-. Daraus entlehnt arab.
zandal, gr. <t<xvtxXov.
candräs (gcandrds) leuchtend, glän-
zend, glühend, m. mond, vgl. gr.
xMapoq kohle, zur idg. wz. *{s)kend-
(s. cand-). Ygl. can das.. Auf
einer Zusammensetzung candra-räga-
mondglanz habend scheint gr. votv-
^xpxKvi realgar zu beruhen, das jeden-
falls ein lehnwort aus dem Orient ist.
capaläs beweglich, schwankend,
unstät, verwant mit capas, dessen
wz. *kep- nicht von den unter k a m-
p a t e besprochenen wurzelformen
getrennt werden darf. Mit unrecht
vergleicht man gr. xSti$ Schwätzer.
capetas m. die hand mit ausge-
streckten fingern, ein schlag mit der
flachen hand, unerklärt.
cäpyam n. ein best, opfergerät,
unerklärt.
camati, s. camati.
camatkaroti erstaunt, verwundert,
versetzt in staunen oder bewunde-
rung, camathäras m., ca?natkrtis f.
be wunderung, erstaunen. Das erste
glied dieser Zusammensetzung soll
ein ausruf der Verwunderung gewe-
sen sein. Vgl. camikaram.
camaräs m. bos grunniens und
sein als fliegenwedel gebrauchter
schweif, unerklärt.
camarikas m. bauhinia variegata
(unbelegt), aksl. cemen gift, cemerica
nies würz, lit. kemerai Wasserdost, ahd.
hemera nieswurz. Vgl. kamalam.
camasäs m. trinkschale, becher,
zu camati.
Camus f. schüssel (mit verschie-
dener Übertragung), zu camati.
campakas m. michelia champaka,
unerklärt.
camris- Rv. 1, 56, 1, camrisds Rv .
1, 100, 12, unklar.
cäyati, s. cinöti sammelt.
cäyate rächt, straft, vgl. gr. t7«,
arcad. rsioo schätze, ehre, bezahle, gr.
t/V« büsse, TivvfjLxi strafe, wozu av.
kaena strafe, np. kin feindschaft, hass,
zorn, aksl. cma preis, apr. denom.
er-hlnint befreien, gr. voivij (woraus
\2X.p0ena) sühne, strafe, ir. ein schuld.
Die urspr. bedeutung der idg. wz.
*qei- ist c wahrnehmen3. Vgl. c ä y a t i,
eiketi. citis Vergeltung, ceta.
cayas m. anhäufung, häufe, auf-
wurf u. s. w., zu cinöti sammelt.
carati bewegt sich, wandert,
89
streicht umher, weidet, treibt, übt
u. s. w., woneben cdlati bewegt sich,
rührt sich, zittert, schwankt, zuckt,
gerät in Unordnung, weicht ab, vgl.
av. caraiti geht, np. caridan weiden,
gr. 7reKo(jt,xi bewege mich, 7rspi7r\o-
ftevot; sich herumdrehend, iroKoq achse,
lat. colö treibe, pflege, bearbeite, be-
wohne, verehre, inquilinus insasse,
mietsmann (idg. wz. *qel-). Vgl.
karükaram, krkatam, cakras,
caficalas, caramas, caras,
carca, carsanis, cerus.
caramas der letzte, äusserste, vgl.
gr. rsKXoo erhebe, vollende, ts Xoq ende,
ziel, t%Xe (aeoT. nviXvi) fern, 7ru\oii
längst, lat pro-cul fern, cymr. pellaf
äusserste, verwant mit carati.
caräs sich bewegend u. s. w., m.
späher, kundschaften vgl. gr. «I-
TToXoq ziegenhirt und cakras, zu
carati.
carüs m. kessel, topf, opferbrei,
verwant mit kararikas und sippe.
Vgl. insbesondere an. hverr, ags. ahd.
hwer kessel, ferner ir. coire, cymr.
pair, com. per kessel und mit dehn-
stufe russ. cdra, poln. czara trink-
schale.
carkarti erwähnt rühmend, vgl.
gr. KKpjcxipcü lasse erdröhnen, lat,
Carmen lied. Neben idg. *kär- steht
*krär in aksl. hrasa Schönheit, an.
kr ös rühm, an. hroctr, ags. hroctor,
kre% ahd. {h)ruod- rühm (im got.
nur das adj. hropeigs), ahd. {Ji)ruom
rühm, ehre, lob. Vgl. karkaris,
kalas, karüs lobsänger, k I r a s ,
kiri, kirtis.
carca f. widerholung, salbung des
körpers, careayati widerholt, über-
zieht, bedeckt, mit gebrochener redu-
plication zu carati (vgl. die vollen
reduplicationsformen caräcards, cdr-
cariti u. s, w.).
cart-, s. crtäti.
carpatas flach anliegend, vgl. ci-
pitas. Ist cgestutzt3 die urspr. be-
deutung und gehört das wort zur
idg. wz. *kerp- schneiden (s. kr pa-
ri as)? Ganz unsicher.
carbhatas m., cirbhati f. cucumis
utilissimus, urverwant mit lat. Cu-
curbita und ags. hwerfette, welche
ckürbisD bedeuten.
cärma n. haut, feil, av. cardnia,
np. carm, vgl. aksl. cremu zeit, ahd.
scerm, scirm schütz, bedeckung und
ohne s apr. her mens körper. Vielleicht
gehört cdrma wie aksl. skora, kora
rinde, lit. karna lindenbast, an. horundr
haut und andere Wörter für chaut,
rinde3 zur idg. wz. *(s)ker- schneiden
(s. krnati). Vgl. kfttis: krntati.
carmamiias m. gerber, aus car-
ma und -m?iä-, welches mit aksl.
minq drücke, lit. minu trete verwant
ist. Nach einer älteren auffassung
wäre carma-mna- aus carma-mlä- ent-
standen.
cärvati zermalmt, zerkaut, cürnam
n. staub, mehl, vgl. lit. kirvis axt
(weitere combinationen sind unsicher).
Man sieht in idg. *kerw- eine Wei-
terbildung von *(s)ker-, s. krnati.
Vgl. kr vis, carvä.
carvä m. ein schlag mit der flachen
hand (unbelegt), vgl. nhd. dial. liorbel
schlag auf den köpf, zur idg. wz.
*kerw- in carvati. Unsicher.
carsanis rührig, tätig, wahrschein-
lich zu carati (nach andern zu
90
krnöti oder aber mit krstis zu
einer wz. kars-, cars- sich herum-
treiben, weilen in cdrkrse).
cälati, s. carati.
cavis, cavi f. piper chaba, uner-
klärt (etwa mit ablaut zu gr. Kala,
köcu brenne, wz. *keu-1).
casakas m., cdsakam n. becher, mit
armen, casak und aksl. casa aus iran.
*casaka- becher, zu np. casidan kosten,
cäst frühstück (vgl. lat. cena mittag-
mahl, alat. cesna, osk. kerssna-1 idg.
wz. ^kerxs-1).
casalas m., casdlam n. einfassung
des opferpfeilers am oberen ende,
unerklärt.
cäste erscheint, sieht, erblickt (in
Zusammensetzungen auch cerzählt ,
kündigt an, zeigt3), av. caste schaut,
teilt mit, vgl. mp. cäsitan lehren.
Vielleicht ist caks- eine reduplications-
bildung zu käc,ate. Nach andern
wäre es auf idg. *qex.s- zurückzufüh-
ren (vgl. gr. Tsxftxp zeichen, merk-
mal), woneben ohne s im wurzelaus-
laut aksl. kazati zeigen (z aus idg. y).
Aksl. ceznati schwinden ist wegen
der völlig abweichenden bedeutung
jedenfalls ferne zu halten. Vgl. cak-
sas, caksus.
cakacjti, s. käc,ate.
cäksmäs Ev. 2, 24, 9, vielleicht
eine reduplicationsbildung zu ksa-
mate.
cätayati, s. cätati.
cätas m. betrüger, vielleicht zu
catati (s. cätati) oder aber mit
catüs verwant.
cätus, s. catüs.
cätakas m. cuculus melanoleucus,
vgl. catakas.
cätayati, s. catati.
Cätram n. spindel (woneben ca-
tram), unerklärt.
catvälas, s. catvälas.
cäpas m., cäpam n. bogen, mit
c apalas und np. aap link (urspr.
ckrummD) zu idg. *kep- sich krüm-
men, woneben *kap- und *kamp- (s.
kämpate).
camati, camati schlürft, vgl. np.
cam speise und trank, camidan trin-
ken, osset. eymyn schlürfen und aus-
serhalb des arischen an. *hvdina, isl.
hvoma gierig verschlingen (poln.
skoma u. s. w. sind ferne zu halten).
Vgl. camasas, camus.
cämlkaram n. gold, unerklärt.
Gehört es mit camatkaroti zu-
sammen?
cayati nimmt wahr, beobachtet,
hat scheu, hegt besorgnis, vgl. aksl.
cajati warten, hoffen, verwant mit
c ä y a t e. Ob aksl. casü weile, stunde,
zeit, apr. kisman zeit hierher gehören,
ist unsicher.
cäras m. gang, bewegung, lauf
(auch wie cards als nom. ag.), mp.
cär hilfsmittel, ausweg, zu carati.
carus lieb, gefällig, lieblich, schön,
mit (i aus idg. e, vgl. lett. kars lüstern,
lat. cärus lieb, got. hörs ehebrecher,
hurer mit idg. a und ir. cara freund,
caraim ich liebe mit idg. a. Ver-
wantschaft mit kayamänas ist
wahrscheinlich. Mit unrecht hat man
cäru- mit gr. TviKv'ysTot; und ags.
fMe (f weist auf idg. p\) zu ver-
mitteln gesucht.
cäsas m. der blaue holzhäher. Man
vergleiche nicht apr. col-warnis !
cikitsati beabsichtigt, sorgt, be-
91
handelt (ärztlich) , cikitsakas arzt ,
desiderativbildung zu cetati.
ciklrsati beabsichtigt, unternimmt,
desiderativbildung zu krnöti.
cikuras m. haupthaar, unerklärt.
ciketi, cinöti nimmt wahr, be-
merkt, av. cikay-, zur idg. wz. *qei-
wahrnehmen, s. cayate. Vgl. citis.
cikkänas glatt, schlüpfrig, uner-
klärt.
cikkiras m. ein best, kleines tier,
unerklärt. Vgl. chikkaras.
ciccikäs m. ein best, vogel, ono-
matopoetisch. Vgl. citkäras.
ciccitingas m. ein best, giftiges
insect, unerklärt. Vgl. uccitingas.
cincä f. tamarindenbaum (?), un-
erklärt.
citä f. schicht, holzstoss, Scheiter-
haufen, zu cinöti sammelt.
citis f. anhäufung, schicht, Schich-
tung , Scheiterhaufen , zu cinöti
sammelt.
citis f. Verständnis, zu ciketi.
Das wort ist eigl. mit citis Ver-
geltung identisch.
citis f. Vergeltung (in dpacitis),
gr. t/V/$ (auch ot7r6rt(riq) busse, zu
cayate. Vgl. av. dpa strafe, busse
und osset. cithä ehre (wie gr. rtfzvi).
citkäras, citkäras m. geschrei,
lärm, vgl. cittis f. knistern, zischen
(Rv. 1, 164, 29), onomatopoetisch
wie ciccikäs.
cittäm n. bemerken, denken, ab-
sieht, gemüt, zu cetati.
cittis f. denken, einsieht, absieht,
av. cistis, zu cetati.
cittis, s. citkäras.
citräs sichtbar, hell, bunt, av.
ciprö, ap. cipra-, vgl. ags. hddor, ahd.
heitar hell, klar und mit s im anlaut
lit. skaidrus hell, zu cetati.
cid enclitische partikel, av. -cit,
ap. ciy, urspr. neutrum des idg.
pronominalstammes *qi- und also
identisch mit gr. W, lat. quid, osk.
pid (vgl. aksl. ci-tö). Das masculinum
dazu ist av. eis, ap. m-, gr. ric, lat.
quis, osk. pis. Vgl. käs, kirn, ku-.
eillöti , cdyati sammelt , häuft ,
schichtet, av. cay- (ci-nu-), np. eidan
sammeln. Vgl. käyas, cäyas,
citä, citis, citis. Wol mit un-
recht stellt man aksl. cinü Ordnung,
reihe, rang, ciniti machen hierher.
cinöti nimmt wahr, s. ciketi.
cinta f. gedanken. sorge, cintdyati
denkt, sinnt, zu cetati.
cipitäs abgestumpft, platt, ein
unerklärtes wort. Vgl. carpatas.
. cipitas m. ein best, giftiges in-
sect kann mit cipyas zusammen-
gehören.
cippikä f. ein best, vogel (?), un-
erklärt.
cipyas (kipyas) m. ein best, wurm,
cipyam n. eine best, krankheit des
fingernagels, vgl. gr. (nci\p eine amei-
senart.
eibukam, cubukam, chubukam n.
kinn, unerklärt. Die formen cubukam
und chubukam scheinen aus eibukam
assimiliert zu sein : dem widerspricht
nicht der umstand, dass chubukam
die ältest-belegte form ist.
ciräs langwährend, lang, zur idg.
wz. *qei-, *qye- ruhen in av. säitis,
ap. siyätis behagen, freude, np. säd
froh, osset. ancäd, änead ruhe, anca-
yun, ancäiu ruhen, aksl. po-citi ruhen,
po-kojt ruhe, lat. quies ruhe, quietus,
U2
tranquilus {tranquillus) ruhig, ir. ciau
lang, cae haus, got. hweila, ags. hwil,
ahd. (Ji)wila zeit, weile, an. >foÄ
ruhebett, hvtld ruhe (ob gr. tsti^^xi
hierher gehört, ist fraglich).
ciris m. papagei, unerklärt. Vgl.
klras.
cirbhatl, s. carbhatas.
cilicimas m. ein best, fisch, un-
erklärt.
cillis m. eine falkenart, unerklärt.
cillis, dlli f. eine best, gemüse-
pflanze, unerklärt.
cilli f. heimchen; grille (unbelegt),
vgl. gr. xiKKog' t6tt/£? Onomato-
poetisch, vgl. ciri, jhillikä.
ci^ca Rv. 6, 75, 5, onomatopoe-
tisch von einem klirrenden laute.
cihnam n. zeichen, merkmal, un-
erklärt.
clclkücl onomatopoetisch vom ge-
zwitscher der vögel.
Cinakas m. eine best, körnerfrucht,
eigl. mind. aus cinakas, zu cinas.
cltis f. sammeln, zu cinöti
sammelt.
cltkäras, s. citkäras.
cinas chinesisch, m. Chinese, eine
best, körnerfrucht, seide, cinämcukam
n. seide, eigl. Chinesisches zeug3 (mit
einheimischen namen kitajam cdas von
einem wurme herrührende3 oder käu-
oikam, käuceyam cdas vom cocon stam-
mende3 genannt). Vgl. cinakas.
ciram n. streifen baumrinde, fet-
zen, zeug, vgl. clvaram, celam.
ciri f. heimchen, grille, onomato-
poetisch, vgl. cilli.
clvaram n. bettlergewand, verwant
mit ciram?
cuk-, s. cunk-.
cukräs sauer, ein unerklärtes wort.
cuksä f. das waschen (unbelegt),
coksas1 cäuksds rein, unerklärt. Viel-
leicht ist cuks- schallnachahmend.
cunk- rauschen (?), eine zweifel-
hafte wurzel onomatopoetischen cha-
racters. Vgl. nicunkunas.
cuccüs m. f. eine best, gemüse-
pflanze, unerklärt.
cuncumäyanam , cumucumäyanam
n. das zucken jucken (in einer wunde),
onomatopoetisch.
cuntl f. brunnen, unerklärt.
cutis f. after (unbelegt), onomato-
poetisch. Man vergleicht mit unrecht
lat. cunnus und sippe.
cubukam, s. cibukam.
cumucumäyanam , s. cuncu-
mäyanam.
cümbati küsst, onomatopoetisch.
culukam n. mundvoll, unerklärt.
culumpati, unsicherer bedeutung
und unerklärt.
culll f. ofen, unerklärt.
cücukam n. brustwarze, onomato-
poetisch, vgl. cüsati.
cücukas stammelnd (?), wol ono-
matopoetisch.
cudas m. wulst, cüdä f. schöpf,
unerklärt (gr. Kopu^oc schopflerche
ist ferne zu halten). Vgl. jütas.
cütas m. mangobaum, unerklärt.
cürus m. eine art wurm, unerklärt.
cürnam, s. carvati.
cüsati saugt, onomatopoetisch wie
cücukam. Vgl. cosas.
crtäti heftet, bindet, aoristpraesens
zur idg. wz. *kert- binden, flechten, s.
katas geflecht, matte. Vgl. colas.
ceccet (cet cet) husch husch, ono-
matopoetisch.
93
cetas m. diener, sclave, vielleicht
eigl. mind. aus *cetta-, *cesta-, nom.
ag. zu c est ati.
cetati erscheint, nimmt wahr,
cikitvdn verstehend, wissend, av. cit-,
cikipwä, vgl. ketas bild, ketüs,
cikitsati, cit tarn, cittis, ci-
trus, cinta. Die bedeutungen von
cetati scheinen im letzten gründe auf
cglänzen, glühen3 zu beruhen, vgl.
lit. kaitrd feuerglut , kaitrus hitze
gebend, kditinti erhitzen, heizen, kai-
tulys schweiss und mit idg. d im
wurzelauslaut an. keitr, ags. Mt, ahd.
heig heiss, got. heitö hitze, fieber,
deren dental suffixal zu sein scheint :
Zusammenhang mit got. hais fackel
ist kaum zu leugnen.
ceta m. rächer, av. caetar-, zu
cayate. Damit ist ceta m. wahr-
nehmer (zu ciketi) urspr. identisch.
ced auch, sogar, wann, wenn, aus
ca und id.
cerus begehend, zu carati. Das
e erklärt sich durch den schwachen
perfectstamm.
celam n. kleid, gewand, vielleicht
mit ablaut zu ciram. Man ver-
gleicht lit. kdilis feil und andere
Wörter: ganz unsicher.
cestati regt sich, ist geschäftig,
treibt. Wahrscheinlich ist ce-s-t- eine
erweiterung von idg. *kei- in gr. xlu
gehe, kiviu bewege, x,ivv{jt,ut bewege
mich, lat. ciö, cieö bewege, citus
schnell wie ve-s-t- von idg. *wei- (s.
v es täte). Ygl. cetas.
coksas, s. cuksa.
cocam n. zimmetrinde, kokosnuss,
unerklärt.
codas, s. colas.
cödati, coddyati treibt an, vgl.
np. cust flink, tätig, passend und
vielleicht aksl. kydati werfen. Neben
idg. *keud- steht *kwed- in an. Avatr,
ags. hwset, ahd. (Ji)wag scharf, feurig,
got. -hwatjan wetzen, anreizen, hwas-
saba scharf. Vgl. kutsäyati,
skiindate.
cöpati bewegt sich, rührt sich, zur
idg. wz. *kewep- wallen, s. küpy ati.
coräyati stiehlt, nicht genügend
erklärt.
colas m. jacke, wamms (belegt ist
codas), ni-colas m. Überwurf, mantel.
Ist das l hier aus d entstanden oder
ist codas nur eine unrichtige Schreib-
weise? Man könnte cod- mit secun-
därem guna auf *cud- zurückführen,
welches sich als mind. aus crt- (s.
er t ati) erklären liesse.
cosas m. brennen, hitze (als krank-
haftes gefühl), vgl. cusati.
cyävate {cyavati) regt sich, geht
fort, entfernt sich, av. savaite, vgl.
ap. asiyavam ich zog, marschierte,
np. savam gehe, werde, inf. sudan.
Ausserhalb des arischen sind armen.
thsu (s. cyutis) und gr. veva be-
wege heftig, treibe, scheuche, s<t<tvto
eilte zu vergleichen. Vgl. cyäva-
yati, cyutis, cyäutnam.
cyäväyati bewegt, av. sävayeiti,
zu c y a v a t e (mit unrecht vergleicht
man got. skewjan, an. sksevd).
cyutis f. bewegung u. s. w., armen.
thsu aufbruch, zug, zu cyavate.
cyötati, s. geötati.
cyäutiiäm n. erschütterung, Unter-
nehmung, av. syaopndm verfahren,
handlung, tat, mit dem adj. cyäutnds
Rv. 10, 50, 4 zu cyavate.
94
eh.
chagaläs m. bock, ablautend mit
chagas.
chatä f. masse, klumpen, vielleicht
mit mind. at aus rt, vgl. mhd. schrolle
erdscholle, klumpen (mit 11 aus dl,
idg. tll). Unsicher.
chättram, s. chädati.
chädati (unbelegt), chäddyaii be-
deckt, verbirgt, channas bedeckt, ver-
borgen, chdtlram n. schirm, chadisn..
decke, dach, vgl. av. -scasta- und
vielleicht ags. h&teru kleider, mhd.
hä$ kleid, kleidung. Vgl. c h ä 1 1 r ä s.
chadäyati, s. chändati.
chadis, s. chadati.
chadmat, s. chambat.
chanacchan onomatopoetisch vom
geräusch fallender tropfen, vgl. j h a-
najhanä.
chandati, chdntti, chaddyati scheint,
gefällt, av. sadayeiti scheint, meint,
ap. padaya. Weiteres ist nicht er-
mittelt.
chambat (chadmat), mit kar-, es
mit etwas verfehlen, um etwas kom-
men, unklar.
chardayati, chardis f.,s. chrnätti.
chardis n. schirm, schutzwehr,
nicht genügend erklärt (mit got.
shildus lässt das wort sich nicht ver-
mitteln).
chalam n. betrug, täuschung, cha-
layati täuscht, vgl. gr. <rxoXi6q krumm,
unredlich, lat. scelus verbrechen, fre-
vel und skhalati.
chavis, chavi f. feil, haut, haut-
farbe, Schönheit, vielleicht zur idg.
wz. *sken- bedecken (s. skunati),
wozu mit hh av. %aodö heim. Nach
andern ist got. Jiiwi schein, aussehen,
ags. heow, hiew gestalt, färbe, Schön-
heit mit chavi- zu verbinden. Gewiss
mit unrecht vergleicht man gr. %e ivt
höhle.
Chagas m. bock, chägä f. ziege,
osset. säy ziege, vgl. phryg. xTrvjyoq
bock. Gehört ags. hecen, mnd. höhen
zicklein hierher oder zu aksl. hoza
ziege, hozilu bock, welche andererseits
mit mnd. schege ziege verwant sein
könnten? Mit ags. sceap, ahd. scäf
schaf hat chägas natürlich nichts zu
schaffen. Vgl. chagaläs.
chätas, s. chyati.
chätträs m. schüler, zweifelsohne
von chdttram n. schirm, Sonnenschirm
(zu chädati), also „der demlehrer
den Sonnenschirm nachträgt".
chädäyati, s. chädati.
chäyäyati, s. chyati.
chäya f. glänz, Schimmer, schat-
ten, vgl. np. säya, bal. säig, säi schat-
ten und ausserhalb des arischen alban.
he schatten, gr. rxotfe schattig, dun-
kel, <TKta, schatten, ir. sciam, seeim
Schönheit, cir rein, got. sheinan, an.
skina, ags. scinan, ahd. skinan schei-
nen, leuchten, got. sheima leuchte,
fackel, an. shime, ags. seima, ahd.
shlmo glänz, got. skeirs, an. sMrr,
ags. scir klar (russ. sciryj lauter, auf-
richtig scheint daraus entlehnt zu
sein). Gehört aksl. stem (*sceht1)
schatten hierher?
chikkaras, chikkäras m. ein best,
tier, vielleicht onomatopoetisch, vgl.
chihha f. das niesen (anklingend an
russ. cichdU niesen). Vgl. eikkiras,
chitäs, s. chyati.
95
chidräs durchlöchert, chidrdm n.
loch, ablautend mit lit. skedra span,
zu chinatti.
chinätti schneidet ab, spaltet,
causat. chedayati, vgl. av. sid-, bal.
sindag spalten, np. gu-sistan zerbre-
chen, trennen und ausserhalb des
arischen armen, thstim ritze mich,
aksl. cediti seihen , lett. skaidit
verdünnen, lit. skedzin scheide, gr.
9%i%(A spalte, <t%/C* scheit, <7%/v£#A-
1*6 c Splitter, lat. scindö spalte. Eine
wurzelvarietät mit t im auslaut
liegt vor in got. skaidan, ags. scea-
dan, ahd. sceidan scheiden (vgl. aksl.
cisti, citati zählen, lesen, lit. skaityti
zählen). Vgl. khidati, chidras,
chedas.
chucchundaras , chucchundaris m.,
chucchundari f. moschusratte, in kür-
zerer form chucchüs f. ein best, tier
(wol ebenfalls cmoschusratteD), vgl.
göndi chüco moschusratte.
chupäti berührt (unbelegt). Man
vergleicht mit unrecht got. -skiuban
(s. ksübhyati).
chübukam, s. cibukam.
churayati, chorayati streut aus,
bestreut, unerklärt.
churikä f. messer, mit mind. ch
aus ksurikä, zu ksuras.
chrnatti, chardayati vomiert, speit
aus, schüttet aus, chardis f. erbrechen.
Man vergleicht aksl. skar§du schmut-
zig, garstig (vgl. karlsam) und
gr. (TxdpoSov, <7%öp$ov knoblauch : letz-
teres wol mit unrecht.
chekas gewant, verschmitzt, un-
erklärt.
chedayati, s. chinatti.
chedas m. schnitt, abschnitt, stück
u. s. w., vgl. lett. skaida span, zu
chinatti.
chotayati, chodayati verrenkt (?),
unerklärt.
chotikä f. Schnippchen, onomato-
poetisch.
chorayati, s. churayati.
chyati schneidet ab, c/iätas, c/iitds
abgeschnitten, c/iäydyati causat., av.
sya-, sä-, bal. säyag, säinay. Man
vergleicht gr. <t%üoq schlitze auf und ir.
scian messer, bret. squeiaff schneiden.
J-
jäiiihas n. schritt, flügelschlag,
vgl. das auf einem s-stamm beruhende
lit. zinks-nis schritt, zur idg. wz.
*yhengli- s. j a n g h ä).
jäksati verzehrt, s. jäksiti.
jäksati lacht, jdj 'hjhati Ev. 5, 52, 6,
vgl. päli jagghaü lacht, reduplica-
tionsbildung zu häsati.
jäksiti, jdksaü verzehrt, isst, re-
duplicationsbildung zu g h ä s a t i.
Vgl. j agdhis.
jägat gehend, beweglich u. s. w.,
zur wz. gam- (s. gacchati).
jagalas m. ein best, berauschen-
des getränk, unerklärt.
jäguris Ev. 10, 108, 1, nicht ge-
nügend erklärt.
jägdhis f. essen, zu jäksiti. Die
lautgruppe gdh ist hier zunächst aus
gzdh entstanden.
jaghänas m., jaghdnam n. hinter-
backe, schamgegend, vgl. gr. ko%oovvi
stelle zwischen den schenkein (#x«-
%üvy mit ol aus n), zur idg. wz.
*yheügh- (s. j ä n g h ä).
96
jängahe schlägt mit den flügeln
oder beinen, intensivbildung zur idg.
wz. *yhengh- (s. janghä). Man er-
wartet freilich nj statt ng.
jaiigidäs m. eine best, pflanze,
unerklärt.
janghä f. unteres bein, av. zanga-
knöchel, -zangra- fuss, osset. zängä
knie, mp. zang fuss, mit j a m h a s ,
jaghanas, jangahe zur idg. wz.
*yhengh- schreiten, vgl. lit. zengiu
schreite, pra-zanga vergehen, got.
gaggan, an. ganga, ags. gongan, ahd.
gangan gehen, got. gaggs, an. gangr,
ags. ahd. gang gang.
jäjhjhatl , s. jäksati lacht.
jänjati f. hitzig (Bv. 1, 168, 7),
janjanäbhdvan brennend (Rv. 8, 43, 8),
nicht genügend erklärt.
janjapyäte, s. japati.
jätä f. flechte, jatilds flechten tra-
gend, verschlungen, verworren. Man
vergleicht lit. galünis maschenform
zum flechten der netze und ags. cliäe,
ahd. chletta klette, wahrscheinlich
mit unrecht. Vgl. jälam, jütas.
jäthara- Rv. 1, 112, 17, jdthala-
Rv. 1, 182, 6, unerklärt.
jathäram n. bauch, mit jartus,
jartas m. vulva (unbelegt) zu got.
kilpei mutterleib, in-kilpö schwanger,
ags. cild kind, aschw. holder junge
brut (vgl. gr. £i Krx ■ atioiov yuvoa-
jcsJov, dessen ä nicht stimmt).
ja (Jas kalt, starr, regungslos,
stumpf, jddhus Rv. 8, 50, 11, weder
zu lat. gurdus dumm, noch zu aksl.
goloM eis, zledica glatteis, lit. gelmenis
heftige kälte, lat. gelu kälte, frost,
an. kala, ags. calan frieren, got. kalds,
an. kaldr, ags. ceald, ahd. kalt u. s. w.
jätu n. lack, gummi, vgl. lat. (eigl.
umbr.-samnit.) bitwnen erdpech, ags.
cwidu baumharz, ahd. quiti, Jcuti leim
und mit langem vocal an. kvdcta harz.
jatrü n. Schlüsselbein, jatrdvas m.
pl. die fortsätze der wirbel (?), nicht
genügend erklärt.
jänati, jandyaü erzeugt, gebärt,
av. zan-, vgl. armen. Um geburt,
tsnanim erzeuge, gebäre, werde ge-
boren, gr. yiyvo^oct werde geboren,
lat. gignö erzeuge, ir. ro-genar ich
wurde geboren, gein geburt, cymr.
geni geboren werden, -gint, as. ahd.
kind kind, got. kuni, an. kyn, ags.
cyn, ahd. chunni geschlecht u. s. w.
Vgl. Janas m., Janas n., janita,
jantüs, janyas, jätis, j ä y a t e,
jnätis. Uralter Zusammenhang mit
jänati, jnatas ist wahrscheinlich,
denn die bedeutungen ckennenD und
Erzeugen3 lassen sich auf cvermögen,
im stände sein3 zurückführen.
Janas m. geschöpf, mensch, ge-
schlecht, stamm, ap. -zana-, identisch
mit gr. yovog geburt, abstammung
(ivLyovoq entstammend, nachkomme,
npbyovot; früher geboren), zu jänati.
Janas n. geschlecht, gr. yivog, lat.
genus, zu jänati.
janita m. erzeuger, vater, jdnitri
f. gebärerin, mutter, gr. ysvsTvjp,
ysveTcap, lat. genitor erzeuger, gr.
yevsTeipoi, lat. genetri-x mutter, zu
jänati.
y*ims,jdni f. weib, av. jainis, np.
zan, verwant mit gna. Vgl. jänis.
jantüs m. geschöpf, mensch, ge-
schlecht, av. zantus clan, gau, mp.
zand gau, zu jänati.
janyas erzeugt werdend, vgl. got.
97
leuni, an. kyn, ags. cyn, ahd. chunni
geschlecht, zu janati Daneben
steht ein secundäres adj. jdnyas zu
j anas.
jäpati murmelt, flüstert, unerklärt.
Das inten sivum janjapydte macht
wahrscheinlich, dass jap- aus idg.
*ymp- entstanden ist.
japä, s. javä.
jabäru Rv. 4, 5, 7, unerklärt.
jäbhate, s. jambhate.
jam-, s. ksas.
jambälas m. sumpf, schlämm, viel-
leicht aus jam- erde (s. k s a s) und
einem sonst nicht belegten -bäla-
pfuhl, vgl. ags. pol, ahd. pfuol und
aksl. blato (*bolfo), lit. bald.
jambiras m. citronenbaum, eine
art ocimum, nicht genügend erklärt.
Vgl. jambüs.
jambukas, jambukas m. schakal,
vielleicht mit unerklärtem b statt bh
zu jambhate.
jambulas m. eine best, krankheit
des äusseren ohres, unerklärt.
jambüs, jambüs f. eugenia jambo-
lana, jambulas m. pandanus odoratis-
simus, vielleicht mit jamblras zu
aksl. z§bati, lit. zembeti keimen.
jambhate, jdbhate schnappt, jam-
bhdyati zermalmt, av. zdmbay- (mit
eigentümlicher bedeutungsentwick-
lung osset. zämbyn gähnen), vgl. aksl.
z§bq zerreisse und jambhas, ferner
ohne nasal aksl. zobati essen, lit. zebiu
esse mit langen zahnen, ir. gop mund,
Schnabel, schnauze (mit pp aus idg.
bhi) , an. kjoptr maul, kinnbacke,
ags. ceafl, as. kafl kiefer. Die germ.
Wörter lassen sich vielleicht besser
mit av. zafard, zafan- rächen, np.
dahän mund verbinden, welche auf
arisch *zaph- (neben *zabh-) hinwei-
sen. Vgl. jambukas.
jambhas m. zahn, rächen, aksl.
zabu zahn, lit. zdmbas kante, lett. zubs
zahn, gr. ydftQog zahn, an. kambr,
ags. comb, ahd. chamb kämm, zu
j ambhate.
jäyati ersiegt, besiegt (perf. ji-
gäya), av. jayeiti, verwant mit j i-
nati überwältigt. Vgl. jayas,
jäpayati, jigisati, jigyüs,
j e tä.
jayas m. sieg, av. jayö, zu j a y a t i.
jaranäs hinfällig, alt, Verdauung
befördernd, jaranä f. alter, zu j a r a t i
wird morsch u. s. w.
jaranä f. rauschen, tönen (?), wol
zu jarate tönt.
järati, jurdti, jiryati, jitryati wird
morsch, altert, löst sich auf, wird
verdaut, av. zar- altern, zaurva alter,
altern, np. zar, zäl, afgh. zöp greis,
zur idg. wz. *yer- reiben, aufreiben,
vgl. armen, teer alt, aksl. su-zori reif,
zreti reif werden, gr. yspuv greis,
yepotioq alt, ytjp&g alter, ypxvs altes
weib u. s. w. Vgl. jaranä s, jaran,
jarayati, jaras, jaräyu, jari-
ma, ja r jaras, jaras, jirnas.
jarate erwacht, regt sich, vgl. av.
fra-yrätö erwacht, osset. iyal-khänun,
aal-kliänyn wecken, igäl das wachen,
alban. ngre hebe auf, richte, stelle,
wecke auf, gr. lyeipoo wecke, sypyyopx
bin wach, an. karskr lebhaft, kühn
(idg. wz. *ger-, *gre-). Vgl. jägarti.
jarate tönt, ruft, knistert, rauscht,
vgl. ahd. qiteran seufzen und vielleicht
gr. (isipiav hoidopsTvöxi. Ob \Y.berran
kummer hierher zu stellen sei, wage
7
98
ich nicht zu entscheiden. Eine ähn-
liche onomatopoetische wurzel ist
unter g r n a t i singt besprochen (vgl.
mit idg. y osset. zarun, zaryn singen).
Vgl. jaränä, jarä rauschen.
järan int) gebrechlich, alt, osset.
zärond alt, gr. ykpm greis, part.praes.
zu järati wird morsch u. s. w.
jaräyati reibt auf, nutzt ab, macht
altern, verdaut, causativbildung zu
järati wird morsch, altert, wird
verdaut.
jaräs n. gebrechlichkeit, alter, ab-
lautend mit gr. yvipocs, zu jarati
wird morsch u. s. w. Daneben stand
ein fem. acc. j 'ardsam, wozu der nom.
als *jaräs anzusetzen ist : acc. jardm,
nom. jarä sind neubildungen.
jara f. alter, neubildung zum acc.
jardm, der neben jardsam (nom. *jaräs)
aufgekommen war, s. jaräs.
jara f. rauschen, ruf u. s. w., zu
j arate tönt.
jarayu n. abgestreifte schlan gen-
haut, äussere eihaut des embryo,
mutterkuchen, eigl. cdas absterbende,
abwelkende3 zu jarati wird morsch
u. s. w. Man beachte, dass auch gr.
yvipaq abgestreifte schlangenhaut3
bedeutet.
jarima m. alter, altersschwache,
vgl. np. zarmän verfallener greis, zu
järati wird morsch u. s. w.
jarlharti intensivum zu härati.
järguränas Ev. 5, 29, 4, inten-
sivum zu giräti. Vgl. gärgaras,
jalgullti.
jarjäras zerfallen, morsch, alt,
löcherig, geborsten u. s. w., zu j ä-
rati wird morsch. Man vergleicht
gr. yepyspifzog reife, von selbst ab-
fallende olive oder feige, das aber
eher semitisch ist, vgl. hebr. gar gar
beere, olive.
jartas, s. jathäram.
jartilas m. wilder sesam, unerklärt.
jartüs, s. jathäram.
jarbhäri Rv. 10, 106, 6. Unklar.
järbhurlti bewegt sich heftig, mit
anorganischem j, vgl. gr. Top^üpu
walle, intensivbildung zu bhuräti.
jarhrs- intensivum zu hfsyati.
jalam n. wasser, wahrscheinlich
zu galati. Früher dachte man an
Zusammenhang mit lat. gelu und
sippe (vgl. j adas).
jaläyukä, s. jalukä.
jaläsas lindernd, heilend (oder ähn-
liches), unerklärt.
jalükä f. blutegel (durch Volks-
etymologie auch jaläyuhä und jalävr
käs), ein spät auftretendes wort, das
aus einer älteren form von np. zalü
entlehnt ist. Np. zalü ist urverwant
mit bal. zaräy (vgl. mit auffälliger
lautgestaltung afgh. zavara) und mit
ir. gel, com. ghel blutegel: wahr-
scheinlich gehört die sippe zu der
unter galas besprochenen wurzel.
Vgl. mit labiovelarem anlaut gr.
ßXeTveq • oCi ßbeXXxi, KOißXeet ' xxtx-
tivsi (Hesych.) und ßlehXot, blutegel,
ß^xKXüi melke, sauge. Lat. Mrüdo
blutegel ist ferne zu halten.
jalgullti intensivum zu gilati.
Vgl. järguränas.
jälpati murmelt, redet, unerklärt
(mit unrecht hat man lat. balbus
herangezogen, das vielmehr auf idg.
*balb- beruht).
jälhus Rv. 8, 50, 11, d. i. ja-
clhus , s. ja das.
99
jävate feilt, junati treibt an, jütds
angetrieben, np. züd, bal. züt schnell,
vgl. av. zävarp, np. zör kraft. Vgl.
j ntis.
javanikä f. Vorhang, mit mind.
j aus yavanikä.
javä (japa) f. die chinesische rose,
unerklärt.
jasäs, s. jhasäs.
jäsate (jdsati), jasyati ist er-
schöpft, jäsäyaü löscht, erschöpft, vgl.
av. zah- mit idg. y im anlaut oder
aber aksl. gasiti löschen, gasnqti er-
löschen, lit. gesti erlöschen, ausgehen,
gesyü, geslnti löschen, gr. o-ßsvvvfti
lösche (idg. wz. *zges-, *ges- mit la-
biovelarem g). . Got. qistjan ver-
derben, an. kvista verstümmeln, ahd.
quistan verderben, vernichten, quist
Vernichtung gehören kaum hierher.
Vgl. ajasras, jasus.
jäsus f. erschöpfung, jäsuris er-
schöpft, zu jasate jäsus Rv.
10, 68, 6 ist unklar.
jähakas , jähäkas verlassend, mei-
dend, jahakä f. {jähakas m.) iltis,
zu j a h ä t i.
jähäti verlässt, gibt auf u. s.
w. , jihite geht fort , geht hervor ,
hiyate wird verlassen, bleibt zurück
u. s. w., av. zazäiü entlässt, osset.
izäyun bleiben, urverwant mit gr.
M%Hl*if mx*vu erreiche, XVP°$ ver_
waist, entblösst, xyroc; mangel, lat.
heres erbe, ags. gän, ahd. gen, gän
gehen (idg. wz. *yhei- verlassen ,
weichen). Vgl. ujjhati, jäha-
kas, hanam, hänis, hapayati,
häyanas, hin äs und andere ab-
leitungen.
jägärti wacht, av. jäyar-, vgl. gr.
lypyyoptx. bin wach, inten sivum zu
j a r a t e erwacht.
jängalas trocken und flach, jän-
galam n. trockenes flachland, nicht
genügend erklärt.
jätis f. geburt, geschlecht, np. zäd
geburt, zu jäyate. Vgl. av. fra-
zaintis nachkommenschaft, np. far-
zand kind, söhn, lat. gens stamm,
geschlecht, got. *kindi- in kindins
Statthalter, zu j a n a t i.
jänati kennt, weiss, erkennt, av.
zänäiti, ap. imperf. adänä, np. 1 pers.
dänam. Arisch *zänäti scheint durch
dissimilation aus *znänäti entstanden
zu sein, vgl. j n a t ä s.
jänis f. weib (nur in Zusammen-
setzungen), got. qens, an. kvän, kvsen,
ags. cwen, as. quän, vrddhi-bildung
zu janis, verwant mit gna.
janu n. knie, mp. zänük, np. zänü,
bal. zän, vgl. armen, tsunr, gr. yovu,
lat. genu und die unter j n u- erwähn-
ten formen. Dem ä in jänu entspricht
das a in gr. yuviix, winkel, ecke.
Ohne grund will man aksl. *zveno
radfeige, glied (idg. *ywen-) in diese
sippe hineinziehen.
jäpäyati macht gewinnen, anor-
ganische causativbildung zu j ä y a t i.
jämä f. Schwiegertochter, verwant
mit j ä m i s.
jamätä m. Schwiegersohn, av.
zämätar-, np. dämäd, vgl. alban. dandep,
gr. yxftßpds, lat. gener, vielleicht zu
gr. ya.yt.koi heirate. Die lautverhält-
nisse sind unklar. Man beachte aksl.
z§U, lit. zentas. Vgl. järas.
jämitra- astronomisches lehn wort
aus gr. SiäftsTpov.
jämis verschwistert, verwant, vgl.
100
lit. gmiti geboren werden, lat. gemini
Zwillinge. Av. -zami- gehört nicht
hierher. Vgl. j a m ä.
jambllas m. kniescheibe (?), un-
klar.
jayate wird geboren, jätds gebo-
ren, av. zayeite wird geboren, zatö
geboren , np. zayam gebäre, werde
geboren. Arisch *zä- kann durch den
einfluss von *za?i-, idg. *yen- an die
stelle eines lautgesetzlichen *znä-y
idg. *ynü- (s. j n ä t i s) getreten sein :
jedenfalls gehört es mit janati zu-
sammen. Vgl. jätis, jäya, jas.
jäya f. weib, eheweib, zu jayate.
jäyanyas, jäyenyas m. eine best,
krankheit, unklar.
jaras alternd, np. zär schwach,
elend, zu järati wird morsch.
järäs m. buhle, nicht genügend
erklärt. Man denkt an Zusammenhang
mit j amätä.
jalam n. netz, gitter, unerklärt.
Steht das wort etwa mit j a t ä in
irgendwelchem Zusammenhang ?
jälmäs m. verworfener mensch,
schurke, unerklärt.
jäskamadäs m. ein best, tier, un-
erklärt.
jas f. nachkommenschaft, zu j a-
yate.
jäsäyati, s. jasate.
jahakas, s. jähakas.
jigartis Ev. 5, 29, 4, unklar. Das
wort gehört kaum zu girati. Viel-
leicht ist es ein eigenname wie aji-
gartas, worin man den volksnamen
der TE.xyapTtoi (Asagarta) zu erkennen
gemeint hat. Ganz unsicher.
jigäti geht, aor. dgät, av. gät, vgl.
alban. n-ga ich laufe, lett. gäju ich
ging (?), gr. dor. ßißxfju, aor. eßxv,
ion. att. sßviv. Die keltischen Wörter,
welche man heranzieht, sind mehr-
deutig (am ehesten sind ir. bothar
Strasse und fo-biih wegen hierher zu
stellen) und ags. psed, ahd. pfad hat
einen ursprünglichen labial. Neben
idg. *gä- (mit labiovelarem anlaut)
steht *gem-, s. gacchati. Vgl.
gatüs gang, gätram, gäma,
gäy am.
jigisati will ersiegen (besiegen),
av. jißs-, desiderativbildung zu j a-
yati. Vgl. jigyus.
jigyüs siegreich (Rv. 1, 101, 6),
zu jayati. Das g in jigyus und ji-
gisati ist nicht lautgesetzlich.
jigharti {ghdrati) besprengt, be-
träufelt, wozu ghrta'm (ir. gert milch).
Man vergleicht np. ä-yärdan vermi-
schen, einweichen.
jighrati (ghrati) riecht, vgl. gr.
oa-Qpy- riechen , wittern , fut. ba-
Qpfooftxi) praes. o<r-(Ppxivo/u,xi und lat.
fragrare duften (eine reduplications-
form : idg. *ghräghrä- mit labiove-
larem gli). Vgl. ghranam.
jinginl f. namen einer pflanze,
unerklärt. Vgl. jhinjhikä.
jituma- m. die Zwillinge im tier-
kreise, aus gr. $ßu/*oi. Volksetymo-
logischer einfluss von j ä y a t i (-jit,
jitds, jitis) ist nicht zu verkennen.
jiuati überwältigt, unterdrückt,
vgl. lit. i-gyju erlange, erwerbe, gr.
ßiä gewalt, ßtäfy zwinge, verwant
mit jayati. Vgl. jya Übergewalt.
jinati raubt, beraubt, bedrückt,
vgl. av. zinät, ap. a-dina nahm weg,
bal. zinay an sich reissen, hastig er-
greifen, mit gewalt wegnehmen. Das
101
wort ist mit jinäti überwältigt
zusammengefallen. Vgl. jyanam.
jinäti altert, jyanis f. Vergäng-
lichkeit, altersschwache, vgl. av. a-
jyamna- im v er sieglich, ags. cwinan,
mnd. qulnen schwinden und vielleicht
lat. viescö verwelke (das aber auch
zu lit. vysti gehören könnte). Hier-
her stellt man gr. leisKoQ abendlich,
$£/aj? nachmittag, abend und ir. be
nacht. Vgl. jivris.
jinöti, jmvati regt sich, treibt an,
erquickt, zur idg. wz. *gye- (mit
labiovelarem g) in armen, keam lebe,
aksl. ziti leben, lit. gynu lebe auf,
gr. %>jv leben. Vgl. gäyas, jiras,
jivati, jlvätus.
jivris gebrechlich, alt, zu jinäti
altert. Nicht ganz sicher.
jihmäs schräg, schief, vielleicht
aus *jijAma-, *zizhna-, das aus *dizh-
ma- assimiliert sein könnte : vgl. gr.
%Q%ß6g* Als gemeinschaftliche grund-
form wäre idg. *ddylimo- anzusetzen,
denn $Gxf*>d$ kann durch regressive
vocalassimilation aus *%k%(a6<; ent-
standen sein. Nach andern hätte jih-
md- ein ursprüngliches i und wäre
es mit an. keikr rückwärts gebogen
zu verbinden, was wegen des zweiten
k in keikr nicht unbedenklich ist.
jihreti schämt sich, hritas, hrinas
beschämt , verlegen , hrepayati be-
schämt. Die bedeutung csich schä-
men3 kann sich aus csich bedecken3
entwickelt haben (vgl. got. skaman:
-hamöri), weshalb an. ags. grima maske
vielleicht richtig hierher gestellt
wird. Vgl. hris.
jihvä f. zunge, av. Aizvä-, hizü-,
ap. acc. izavam (?), mp. uzvän, zuvän,
osset. äwzag. Die lautverhältnisse sind
dunkel (aind. j\ iran. h). Die ver-
suche jihvä und hizvä- mit lat. Lingua
(sabinisch aus dingua), got. tnggö
u. s. w. zu vermitteln, sind insge-
sammt als verfehlt zu betrachten.
Jim Utas m. gewitterwolke, uner-
klärt.
jirakas m. kümmel, np. zvra küm-
mel. Vielleicht ist das indische wort
aus iran. *ziraka- entlehnt.
jlräs rege, av. jira-t vgl. np. zirak
scharfsinnig, schlau und ferner aksl.
zirü paseuum, lett. dziras f. pl. ge-
lage, lat. vireö bin frisch, zu j i n 6 1 i.
Vgl. jiris.
jlris wol synonym mit jiras,
zu jinöti.
jlrnäs zerfallen, morsch, alt, zu
j a r a t i wird morsch u. s. w. Vgl. aksl.
zrüno körn, kern, lit. Firnis erbse, apr.
syrne fruchtkorn, getreidekorn, got.
kaum, an. körn, ags. ahd. com körn, ge-
treide und lat. granum, ir. grdn, cymr.
pl. grawn körn (eigl. czerriebenesD).
jfryati, s. jarati wird morsch.
jivati lebt, av. jvaiti (d. i.jivaiti),
ap. ßv- (jivä, jivähy), vgl. aksl. zivq,
lat. vivo lebe und die unter jlväs
genannten Wörter. Die idg. wz. *giw-
(mit labiovelarem g) ist aus der unter
jinöti besprochenen wurzel weiter-
gebildet. Vgl. j I v a t u s.
jiväs lebendig, m. leben, jivakas
lebend, ap. jiva leben, np. ziva, jiva
(armen, lw. zipak, arab. lw. zibaq)
quecksilber, vgl, aksl. %ivü, lit. gyvas
lebendig, gr. ßiog leben, lat. vivus,
ir. biu, beo, cymr. byw, got. qius
lebendig (idg. *giwo- mit labiovelarem
g), zu jivati.
102
jlvatus f. leben, wol durch an-
lehnung an jivati aus *jyätu-, vgl.
av. acc. jyötüm, gen. jyäföus leben,
zu jinöti. Oder ist jivdtu- unmit-
telbar mit aksl. zivotü, gr. ßloTog,
ir. biad, cymr. bywyd zu vergleichen ?
Man beachte aber, dass diese Wörter
mit dem suffix -to- gebildet sind.
jugupsate meidet, verabscheut.
Ist das wort eine desiderativbildung
zur wz. gup- hüten (s. gopäs) oder
müssen wir ein zweites gup- an-
nehmen ?
juuati, s. javate.
jumbakäs m., dunkeles «sr. A*y.
juräti, s jarati wird morsch.
jusäte hat gern, findet gefallen,
liebt, kostet, justas, justds beliebt,
erwünscht, av. -zustö, vgl. alban. dem
ich liebte, gr. yevo&xi koste, lat.
gustäre schmecken (zu gustus), ir. to-
gu wähl, got. kiusan prüfen, wählen,
an. Jcjösa, ags. ceosan, ahd. Mosern.
Vgl. jüstis, josayate, jösas,
jostä.
jüstis f. liebeserweisung, gunst,
got. ga-kusts prüfung, vgl. das denom.
ir. -gussim wünsche und mit suffix
-tu- lat. gustns geschmack, cymr. dewis
wähl, got. kustus prüfung u. s. w.,
zu jusate.
juhuiv, s. hvärati.
Julius f. opferlöffel (diese bedeu-
tung passt an allen stellen), zu
juhöti.
juhöti giesst, opfert, hutds geop-
fert, av. zao-, zu- in ableitungen, vgl.
armen, dzaunem weihe, phryg. c^su-
(Aotv ' tvjv nviyyv, alban. düxs wachs
(eigl. cdas gegossene3), gr. %k co giesse,
%o\) guss, trankopfer und mit d-
erweiterung lat. fundö (perf. füdi)
giesse, got. giutan, an. gjöta, ags.
geotan, ahd. gio^an, Unsicher ist die
Zugehörigkeit von lit. züvu komme
um, zavmti umbringen, welche eben-
falls auf eine idg. wz. *yheu- hin-
weisen. Vgl. juhüs, havanam
opfer, havas opfer, ha vis, hutis,
hötä, hotram, höma opfer.
jüka- m. die wage im tierkreise,
aus gr. 'Cpyov.
jütas m. flechte, nicht genügend
erklärt. Anklingend sind cudas und
jätä, welche nicht mit einander ver-
want sein können.
jütas, s. javate.
jütis f. eile, antrieb u. s. w., zu
javate.
jüruis f. glut, lohe (vgl. jirnis
Rv. 1, 127, 10), zu jvärati.
jürtis f. fieber (unbelegt), zu j v a-
rati. Man vergleicht mnl. coortse
fieber, was kaum zu billigen ist (jvar-,
jval- hat wahrscheinlich idg. I).
juryati, s. jarati wird morsch.
jürvati versengt , verwant mit
j v a r a t i. Mit unrecht hat man av.
zaurva herangezogen.
jfmbhate (jfmbhati) gähnt, öffnet
sich, dehnt sich aus, vgl. etwa aksl.
gtyboku tief, comparat. glqblij. Mit
unrecht vergleicht man an. krefja,
ags. crafian verlangen. Vgl. jehate.
jetä ersiegend, besiegend, zu ja-
y ati.
j£nyas echt, edel, nicht genügend
erklärt. Man stellt das wort zu Ja-
na t i, dessen schwacher perfectstamm
aber jajn- (nicht *jertr) lautet : sonst
wäre jenyas zu jan- wie c e r u s zu
car- aufzufassen.
103
jehate gähnt, klafft. Obwol das
wort dem Rgveda angehört, ist es als
eine dialectische form von jfmbhate
zu betrachten (e aus r und h aus bli).
jög'ü-, joguv- ertönen lassen, ver-
künden, intensivbildung zum sonst
nicht belegten gu- tönen (gdvate Dhä-
tup.). Man vergleicht aksl. govorü
lärm, gr. yoos klage, yoocco wehklage,
ir. gutli stimme (welches aber auch
zu hävate gehören könnte), ahd.
gi-kewen rufen und andere Wörter.
Onomatopoetisch.
josäyate hat gern, findet gefallen,
billigt, vgl. got. kausjan prüfen, kos-
ten, schmecken, zu jusäte.
jösas m. Zufriedenheit, billigung,
genüge, av. zaosö gefallen, vgl. mp.
dösak freund, zu jusäte.
josta {josta) liebend, ap. daustä,
np. döst freund, vgl. gr. yevervipiov
Werkzeug zum kosten, becher, zu
jusäte.
jöhavlti intensivum zu hävate.
Daneben steht ein anderes jo/iaviti,
das zu j u h 6 1 i gehört.
jnapayati, s. jnäpayati.
jüaptls f. das kennenlernen, er-
kenntnis, das bekanntmachen, zu
jnäpayati.
jnätäs gekannt, bekannt, gr. yvoo-
Toq, lat. (g)nötus, ir. gndth, vgl. aksl.
znaü kennen, wissen, gr. yiyvoj<TKCt),
lat. (g)nöscö erkenne, gnärus kundig,
ags. cndioan, ahd. chnäan wissen, cnuo-
delen bezeichnen. Auf gib. idg. *yen-
beruhen av. ä-zaintis künde, armen.
tsaneay kannte, lit. zinöti wissen, zen-
Jclas zeichen, ir. ad-gensa erkannte,
got. kunnan, an. kunna, ags. cunnan,
ahd. chunnan u. s. w. Verwan tschaft
mit jänati ist wahrscheinlich. Vgl.
jänati, jnäta, jnäpayati.
jnäta m. kenner, av. Inätar-, vgl.
gr. yvu<TTv)p, lat. nötor, zur idg wz.
*ynö- (s. jnätäs).
jnätis m. verwanter, got. knöps,
ahd. chnöt, chnuat geschlecht, vgl.
lat. nätio (*ynäü-ön-) geburt, ge-
schlecht, nation und ferner lett. znots
Schwiegersohn, schwager, gr. yvcorog
verwanter, bruder, -yvyrog geboren,
yvfaiog vollbürtig, lat. (g)näscor werde
geboren, (g)nätus geboren, gall. -gnätos
in Arignätos, Cintugnätos u. dgl., ags.
cnosl, ahd. chnuosal geschlecht. Idg.
*ynä-, *yne-, *ynö- ist eine nebenform
von *yen- (s. jänati). Ygl. j a y a t e ,
j ri ä s.
jnäpayati, jnäpayati macht ken-
nen, unterweist, tut zu. wissen, teilt
mit, verkündet, jnaptds belehrt, un-
terwiesen, zur wz. jnär (s. j nätäs).
Vgl. jnaptis.
jnas m. verwanter (?), vgl. jnätis.
jnu- in jnu-bädh- die knie beugend,
prajnus dessen knie auseinander ste-
hen u. s. w., av. znu- knie, frasnus
mit gebogenem knie, gr. yvv% auf
die knie, yvv-7rsTog auf die knie sin-
kend, 7rpo%vv in die knie sinkend,
got. kniu, an. kne, ags. cneo, ahd.
kneo, kniu, ablautsform von j a n u.
jmän loc. sing, bahn, vgl. ajma.
jya, jiyä f. Übergewalt, gr. ßioc
gewalt, zu jinati überwältigt. Vgl.
jyayän.
jya, jiyd f. bogensehne, av. jya,
urverwant mit lit. gijd faden, gr. ßiog
bogen, cymr. gi sehne, vgl. auch
aksl. zica sehne. Np. zih bogensehne
weist auf *jyaka-, vgl. aind. jyäkd.
104
jyanam n. bedrückung, av. zyändm,
np. ziyän schaden, zu jinati raubt,
beraubt, bedrückt.
jyänis, s. jinati altert.
jyayän mächtiger u. s. w., superl.
jyesthds,jyesthas, zu jya Übergewalt.
jyutis f. licht, dialectisch aus
dyutis, vgl. jyötati.
jyök lange, vielleicht dialectisch
aus *dyok, vgl. lat. diu zu dyaus.
jyötati leuchtet, dialectisch aus
dyötati (s. dyotate).
jyäus m. der planet Jupiter, aus
gr. Zevq (s. dyaus).
jrayati stürmt an, läuft an, ver-
want mit lat. gliscö nehme zu, werde
grösser und mächtiger. Vgl. j r a y a s.
jräyas n. ansturm, anlauf, lauf,
ström, av. zrayö see, meer, ap. draya
meer, np. daryä ström, meer, zu
jrayati.
jvarati ist heiss, fiebert, jvards
aufgeregt, m. hitze, fieber, jvdlati
brennt, flammt, jvalds flammend,
leuchtend. Man vergleicht ir. gual
kohle und das damit ablautende ags.
col, ahd. hol, holo. Falls diese glei-
chung richtig ist, haben wir von
einer zweisilbigen wurzel (idg. *ye-
wel-) auszugehen. Aksl. zola asche
ist wahrscheinlich ferne zu halten.
Vgl. jürnis, jürtis, jurvati.
jvälati, s. jvarati.
Jh.
jhaihkäras m. gesumme, geriesel
u. s. w. Wir haben in jham- eine
Schallnachahmung zu sehen.
jhanjhä f. geräusch, mit gebro-
chener reduplication zu jhanati.
jliat- sich verwirren, sich verwic-
keln. Die existenz dieser wurzel ist
nicht gesichert.
jhatiti sofort, sogleich, auf der
stelle, eigl. jhat-iü. Offenbar ist jhat-
ein onomatopoeticum (vgl. patiti).
Vgl. jhätkärl.
jhauajhanä onomatopoetisch vom
geklingel von Schmucksachen, vgl.
pkr. jhanajjhananta- klingelnd und
ohne reduplication jhanati. An-
klingend sind chanacchan, jha-
laj j halä.
jhanati klingt, onomatopoetisch.
Vgl. jhanjhä, jhanajhana.
jhampas m. sprung, onomato-
poetisch.
jharati, s. ksarati.
jharjhäras m. eine art trommel,
onomatopoetisch.
jhalajjhalä onomatopoetisch vom
geräusch fallender tropfen u. s. w.,
vgl. jhanajhana.
jhallas m. athlet, unerklärt.
jhasäs (jasds) m. ein grosser fisch,
fisch im allgemeinen. Ich erkläre
jhasd- als mind. aus *jharsd- und ver-
gleiche schw. gärs kaulbarsch, das
zu hfsyati gestellt wird. Ist jasds
in Vedischen texten nur eine unrich-
tige Schreibweise?
jhätkärl pfeifend, sausend, vgl.
jhatiti.
jhinjhikä f. eine best, pflanze,
vgl. jingini.
jhillikä (j Ullis, jhilli) f. grille,
heimchen, urverwant mit gib. np.
zilla, zalla. Vgl. cilli.
jhodas m. arecanuss (unbelegt). Da-
zu jhäulika- säckchen für betel u. s. w.
105
t.
takkaras m. schlag an den köpf.
Das element tak- ist onomatopoetisch.
takkas m. geizhals, betrüger, vgl.
den volksnamen takka-, takva-,
tagarasm. borax,vgl. tankanas.
tankanas m. borax, vgl. den volks-
namen der tankana- oder tangana- und
tagaras.
tankas m. haue, meissel, wol iden-
tisch mit tankas m. felsblock. Ahn-
licherweise bedeutet an. hamarr so wol
chammerD wie cfelsblock\
tankas m. feronia elephantum, tan-
kam n. die frucht, unerklärt.
tankas m. Stempel, ein best, ge-
wicht, eine best, münze (wovon das
denom. tankayati stempelt), junges
fremdwort.
tamkäras m. klang, lärm u. s. w.
Die silbe tarn- ist onomatopoetisch,
vgl. thatham t/iam thathatham und
tamkäras.
talati verwirrt sich, ein zweifel-
haftes wort.
tasat onomatopoetisch vom laute
des platzens.
tamkäras m. klang, getön u. s. w.,
vgl. tamkäras.
tikkikä f. blässe an der stirn, ein
spät auftretendes dialectwort, vgl.
maräthl tikä. Ist tikkikä aus Hilakikä
(zu tilakas) entstanden?
tittibhas m. parra jacana, ono-
matopoetisch, vgl. lett. titilbis, titil-
bite wasserläufer, lit. tilvlkas brach-
huhn, schnepfe, gr. riTvßi^u, tittv-
ßify gackere u. dgl. Vgl. d i d i m a s.
tinthä, s. thinthä.
tikate trippelt, junges onomato-
poeticum.
tikä f. commentar, junges dialect-
wort, vielleicht aus dipikä (zu dip-
yate).
tuntukas m. calosanthes indica,
vgl. tentukas m. pflanzenname, un-
erklärt.
topa- in ätojjas m. anschwellung,
aufgeblasenheit, unerklärt.
th.
thakkuras m. ehrwürdiger, edler,
ein lehnwort aus den nicht-arischen
sprachen Indiens.
thäras m. reif, unerklärt.
thinthä (tinthä) f. spielhalle, Spiel-
bank, wol onomatopoetisch vom ge-
klingel der würfel.
d.
damati tönt, damaras m. tumult,
Schlägerei, dmma/rns m. eine art trom-
mel, onomatopoetisch, vgl. damba-
ras, damaras.
dambayati (mit vi-) ahmt nach,
verspottet, täuscht, hintergeht, un-
erklärt.
dambaras m. lärm, gewirre, men-
ge , pracht, onomatopoetisch, vgl.
ädambaras, damati, dimbas,
dombas.
däyate, diyate fliegt, cllnas geflo-
gen. Die wz. day-, dl- ist nur eine
jüngere (dialectische) nebenform von
day~,di-(s. diyati). Vgl. ditaras.
däkinl f. eine art weiblicher un-
106
holde, hexe, nicht genügend erklärt.
Vgl. c,äkinl.
dämaras m. staunen, eine staunen
erregende sache, magnat, vgl. die
onomatopoetische wz. dam- (s. da-
ruati).
(lidimas , didimänakas m. ein best.
vogel, vgl. etwa tittibhas.
dindimas m. eine art trommel,
trommelschlag, onomatopoetisch.
dimbas m. tumult, auflauf, dia-
lectisch aus ^damba-, vgl. damba-
ras . dimbas m. ei, unerklärt.
dimbhas m. neugeborenes, junges,
ignorant, unerklärt.
ditaras rasch aufeinander folgend
(?), wol zu dayate.
dlnas, diyate, s. dayate.
dundubhas m. giftlose schlänge,
unerklärt. Das wort ist von einem
stamme dundu- mit dem suffix -bha-
abgeleitet.
dombas m. ein mann niedriger
käste, sänger und musikant, un-
erklärt (vielleicht onomatopoetisch
wie dambaras u. dgl.). Geht
Rom, der Zigeunernamen, auf domba-
zurück ?
dvälayati (mit ä-) mischt, ein
zweifelhaftes wort.
dh.
dhakkas m., unsicherer bedeutung
und etymologie.
d hak kä f. grosse trommel, pauke,
wol onomatopoetisch.
dhaukate nähert sich, dhäuhayati
bringt, schafft herbei, unerklärt.
t.
tä- demonstrativer pronominal-
stamm in tarn, tarn, tdd u. s. w., av.
t$m, täm, tat, armen, -d, aksl. tu, tq,
to, lit. td (nom. tos), gr. rov, tvjv
(dor. Täv), to, lat. is-tum, is-tam^ is-
tud, ir. -d in ua-d ab eo, got. pan-a,
pö, pat-a u.s.w. Vgl. tati, taträ,
tadä, tarhi.
tamsäyati schüttelt, bewegt hin
und her (nach dem Dhätup. auch
cschmücktD), vgl. lit. t%sti ziehen,
dehnen, recken, tqsyti recken, zerren,
got. -pinsan, ahd. thinsan, dinsan. Die
wz. *tens- ist eine erweiterung von
Hen- (s. tanöti). Vgl. avatam-
sas, tasaram, titaü-, vitastis.
takari f. ein best, teil der weib-
lichen genitalien, vielleicht zur wz.
tah- (s. täkti) in der bedeutung
cfliessen3.
täkti (tdkati) eilt, stürzt, schiesst
dahin, taJctds eilend, schiessend, av.
taeaiti läuft, eilt, fliesst, part. -ta%tö,
np. tä%tan laufen, aksl. tehq, lit. teku
laufe, ir. techim fliehe. Die idg. wurzel
ist als *teq- anzusetzen, denn das
hierhergehörige got. plus, an. pyr,
ags. peow, ahd. deo knecht, diener
(eigl. cläuferD, vgl. lett. teksnis be-
dienter) lässt sich nur auf idg. Heqo-
(nicht aber auf HeM-) zurückführen.
Vgl. takari.
takma n. abkömmling, kind (un-
belegt), vgl. gr. tsjcvov kind, &n.pegn,
ags. pegen, ahd. degan degen, held,
zur idg. wz. *teh- gebären, zeugen
in gr. tiktcö (aor. stsxov).
takma m. eine best, krankheit
107
oder eine klasse von krankheiten mit
Hautausschlägen, vielleicht zu ta-
näkti.
takräm n. buttermilch mit was-
ser, zu tanakti.
t a k sali , taksnöti, tdsti behaut, be-
arbeitet, gestaltet, zimmert, av. tas-,
mp. täsitan zimmern, av. tasa-, np.
tas axt, aksl. tesati, lit. taszyti be-
hauen, aksl. tesla axt, gr, tsktuv
Zimmermann, Tk%vvi handwerk, kunst,
lat. texö webe, baue, errichte, ir. tdl
zimmeraxt (unsicher ob hierher zu
stellen), ahd. clehsala beil, axt, mhd.
de Äsen flachs brechen (idg. wz. *texp-).
Vgl. taksä, tastä, tvaksati.
täksä m. Zimmermann (dazu das
fem. taksni), av. tasan- bildner, gr.
tsktuv Zimmermann (fem. tsutocivx),
zu taksati.
tagaram n. ein wolriechendes pul-
ver, das von einem zierstrauche
(tabernaemontana coronaria) her-
stammt, unerklärt.
tank-, s. tanakti.
tängati strauchelt (Dhatup.), ein
zweifelhaftes wort. Man vergleicht
lit. stengtis sich anstrengen, got.
stigqan stossen, an st^kkva springen,
stürzen und andere Wörter (gr. vTSftßu
hat wol idg. b und ist also besser
ferne zu halten). Unsicher.
tangalväs m. bezeichnung eines
unholdes, unerklärt.
tanc-, s. tanakti.
tatati dröhnt, onomatopoetisch.
tatas m. abhang, ufer, gestade,
eigl. mind. aus *trta- (oder geht das
t unmittelbar auf idg. U zurück?),
vgl. lit. tiltas brücke, urspr. cboden3
und talam. Vgl. tatäkam.
tatäkam n. see, teich, zu tatas.
Vgl. tadägam.
tad-, s. tädayati.
tadägam n. teich, see, eigl. mind.
aus tatäkam.
tadit f. blitz (auch Rv. 1, 94, 7
und 2, 23, 9 hat das wort diese be-
deutung), zu tädayati. Nach an-
dern wäre tacUt (*trdü?) mit t r n a 1 1 i
zu verbinden.
tanduläs m. getreidekorn, reis-
korn, eigl. mind. aus *trndula-, mit
der urspr. bedeutung ckleines, abge-
spaltenes Stückchen3 zu trnatti.
Nicht ganz sicher.
tatas m. vater, tätas m. vater, söhn,
lieber, vgl. czech. tdta, poln. wend.
tata, russ. tdta, tjdtja, lit. tetis, gr.
tsttx, tat«, lat. tata u. s. w. Ähn-
liche lallwörter findet man in allen
sprachfamilien der weit.
täti soviele, lat. tot, zu ta-.
tatis f. reihe, schar, opferhandlung,
gr. T<x<rt$ Spannung, ausdehnung, lat.
-tenti- in intentiö, zu tanöti. Neben
idg. *tnti- steht *tenti-, aind. tdntis
f. schnür, saite, reihe.
tätra dort, vgl. got. paprö daher,
zu ta-.
tada dann, av. tada, lit. tadd,
zu ta-.
tan- f. (?) ausbreitung, fortdauer,
fortpflanzung , nachkommenschaft ,
instr. tdnä continuo, tdnas m. nach-
komme, tdnam n., tdnä f. nachkom-
menschaft, vgl. ir. tan (aus *tana)
zeit, urspr. cfortdauer, continuität3,
zu tanöti.
tanakti (mit ä) zieht zusammen,
macht gerinnen, zur idg. wz. *tenk-
in av. ta%mö (superl. tancistö) stark,
108
fest, np. tand%idan zusammenziehen,
tang enge, armen, thandzr dicht, dick
(unsicher wegen des dz), lit. tenhu
reiche aus, habe genug, tdnhus dicht,
ir. co-tecim coagulo, techtaim gerinne,
techte, recht, gehörig, töcacl glück,
cymr. tynged Schicksal, glück, an.
pettr, mhd. dlhte dicht, got. peihan,
ügs.peon, ahd. dihan gedeihen u. s. w.
Die grundbedeutung der wurzel ist
csteif, fest, stark3. Vgl. takma,
takram, tvanakti.
tanayitnüs rauschend, donnernd,
nebenform von stanayitnüs, s.
tanyati, stanati.
tanüs, tdnukas dünn, fein,
schmächtig, unbedeutend, np. tanuk,
osset. thänäg , aksl. tinuku, lit. dial.
tenvas (mit der vocalisation des com-
parativs und in die ö-classe überge-
gangen), gr. Txvu-, Txvxog (#täi/äfc-),
lat. tenuis (vgl. aind. f. ianvi), ir.
tana, com. tanow, bret. tanau (urkelt.
*tanawo-), an. punnr, &g$.pynne, ahd.
dunni, eigl. cgespannt, gedehnt3 zu
t a n ö t i . tanüs, tanus f. leib, kör-
per, av. tanus, np. tan, Substantivie-
rung des adjectivs tanus.
tanöti dehnt, spannt, dehnt sich,
erstreckt sich, dauert, av. tanao-, vgl.
np. tanidan drehen, spinnen, zur idg.
wz. *ten{u)- in gr. txvvu, rsiva, lat.
tendö spanne, teneö halte, abret. tinsit
sparsit, got. -panjan, an. penja, ags.
penian, ahd. denen, dennen dehnen
(vgl. das aind. causativum tändyati).
Vgl. tamsayati, tatis, tan-,
tanüs, tantus, täntram, tan-
date, tänas.
täntis, s. tatis.
tantus m. faden, schnür, draht,
saite u. s. w., wie ir. tet, cymr. tant
saite (aus *tnta) zu tanöti.
täntram n. weberstuhl; zettel,
aufzug des gewebes (mit vielfacher
Übertragung), identisch mit np. tär
faden, zu tanöti.
tandate lässt nach, ermattet, tan-
drä, tandri f. mattigkeit, erschlaffung,
abspannung. Der grundbegriff mag
cspannen, abspannen3 gewesen sein,
vgl. lat. tendö spanne (s. tanöti).
tanyati rauscht, tönt, donnert,
tanyatä f., tanyatus m. donner, tanyus
rauschend, tos.end, vgl. np. tundar
donner, afgh. tanci donner, gr. aeol.
Tsvvei ' (TTivst, ßp\)%sT<x.i (Hesych.),
lat. tonäre donnern, tonitru donner,
ags. punian donnern, punor, ahd.
donar donner, an. porr der donnergott.
Die idg. wz. *ten- ist eine nebenform
von *sten- (s. stanati). Vgl. ta-
nayitnüs.
täpati, tdpyati erhitzt, quält; ist
warm, wird gequält, leidet, av. ^üb-
erhitzen, np. täftan brennen, wärmen,
leuchten, tafsldan heiss werden, aksl.
teplü, toplü warm, topiti wärmen,
heizen, lat. tepeö bin warm, tepescö
werde warm, ir. te heiss, tene feuer.
Vgl. tapas, taptas, täpayati.
. tdpati drängt (mit vi- und sam-)f
vgl. np. täftan niederdrücken, gr. roc-
neivoc niedrig, dehmütig (gedrückt),
an. pdf gedränge, pöfe filz. Ganz
unsicher. Wir haben kaum das recht
zwei verba tdpati anzunehmen.
tapas n. hitze, quälung u. s. w.,
vgl. lat. tepor wärme und ir. cymr.
com. tes (urkelt. *teps-tu-) hitze, zu
tapati.
taptas erhitzt , glühend , heiss ,
109
taptdm n. glut, av. taftö jähzornig,
np. taft hitze, zu tapati.
tapyati, s. tapati.
tamayati, s. tamyati.
tämas n. finsternis, dunkel, av.
tdmö, np. tarn, identisch mit ahd.
demar dämmerung, zur idg. wz. Hem-
in aksl. tima finsternis, tirnmu finster,
lit. temti finster werden, tamsa finster-
nis, tamsus finster, lat. tenebrae finster-
nis, ir. temen dunkel, temel finsternis,
as. thimm düster. Vgl. tämälas,
tamisram, tamras, tämyati,
timiras.
tämälas n. xanthochymus picto-
rius, ein bäum mit dunkler rinde,
vielleicht zur wz. *tem-, s. tamas.
Vgl. tamalaki.
tamisram n., tdmisrä f. dunkel,
dunkle nacht, vgl. av. tqpra-, np. tär
finster und ausserhalb des arischen
lit. timsras dunkelrot, schweissfüch-
sig, lat. tenebrae finsternis, ahd. din-
star, mnl. deemster finster, zu tamas.
tamras verdunkelnd (Ev. 10, 73,
5), tämrds dunkelrot, kupferrot, vgl.
tamas, timiras.
taräksus (tdraksus, taraksas) m.
hyäne, nicht genügend erklärt. Kann
das wort irgendwie zu der unter
tarküs besprochenen wz. *ter(e)k-
drehen gehören?
tarati, tirdti, titarti, tiryati, tarute
setzt über, gelangt hinüber, macht
durch, überwindet, rettet, tärdyati
setzt über, führt hinüber, av. tor-
durchdringen, ap. viyatärayäma wir
überschritten, osset. tliäryn treiben,
jagen, bal. tarag, tharay umwenden,
umkehren, zur idg. wz. *ter- in ta-
ras, tarma, täras, tiras. S.
noch tiram, tlrtham, turati,
türvati, trayate.
taraläs zuckend, zitternd, unstät,
zu einer idg. wz. Her- zittern, welche
sonst nur erweitert nachgewiesen ist.
Vgl. *t(e)res- in trasati und *t(e)~
rem- in lit. trimu, gr. rpsfzca, lat. tremö
zittere, as. thrimman springen, hüpfen,
got. pramstei heu schrecke. Aksl. tr§sa_
schüttele ist eine contamination von
*tres- und *trem,-.
taräs übersetzend, überwindend,
av. -tarö, vgl. gall. Taros, Tara fluss-
namen, ir. tara (Harajo-) tätig, leb-
haft, zu tarati.
taräsanti Ev. 10, 95, 8 = trd-
santi, s. trasati.
tärimas jung, zart, av. taurunö
jung, osset. thäryn knabe, gr. rspuvyjg
(Hesych.), ripv$ schwach, aufgerie-
ben, mit np. tar, tarr feucht, frisch,
tarana schöner Jüngling, gr. Tspvjv
zart, sabin. tereno- weich (vgl. lat.
teuer) zu der unter turas bespro-
chenen wurzel. Vgl. tarnas.
tarute, s. tarati.
tarüs m. bäum, ein schwieriges
wort. Man vermutet diabetischen
Ursprung aus *daru-, vgl d a r u. Die
Päicäcl-mundart hat die mediae zu
tenues verschoben. Dennoch unsicher.
tarkäyati vermutet, sinnt nach,
tarkas m. Vermutung, vgl. aksl. tlükü
erklärung, tlükovati erklären. Nach
andern wäre tark- vermuten, nach-
sinnen dasselbe wie tark- drehen (idg.
*terk-), s. tarküs.
tarkäri f. sesbania aegyptiaca,
unerklärt.
tarküs m. (?), spindel, zu einer
idg. wz. *ter{e)k- drehen, vgl. aksl.
110
trakü band, gurt, apr. tarkue bind-
riemen, gr. aTpejefc unverhohlen,
MTpxKTOt spindel, lat. torqueö drehe,
torques, ir. torc, cymr. torch halskette.
Neben *terk- steht *twerk- in got.
pwairhs, an. pverr, ags. pweorh, ahd.
dwerah quer. Vgl. taraksus, tar-
käyati, nistarkyäs.
tärjati droht, vgl. gr. T<x,pßo$
schrecken, scheu, Txpßsu scheue,
fürchte mich, lat. torvus furchtbar
blickend, grimmig. Auf mittleres g
weist an. pjarha zank, hader.
tarnas, tarnahas m. kalb, uner-
klärt. Ygl. tarunas.
tardayati, s. trnätti.
tardäs m. ein best, insect (?) , nom.
agentis zu trnätti. Indem man das
an. Key. als einen vogelnamen auf-
fasste, hat man lat. turdus drossel zur
vergleichung herangezogen. Das la-
teinische wort ist aber vielmehr aus
*trzdo- entstanden und mit ün.prostr,
lit. strdzdas u. s. w. verwant.
tarpati, tarpdyati, s. tfpyati.
tärma n. spitze des opferpfostens
(unbelegt), sutdrman- gut übersetzend
(Kv. 8, 42, 3), vgl. gr. rippa, Tep-
(jloqv das äusserste ende, grenze, ziel,
lat. termen, termö grenzmarke, ziel;
zu tarati.
tarsäyati, s. tfsyati.
tarsas m. durst, begierde, wie
trsä" zu tfsyati.
tarh-, s. trnedhi.
tärlii dann, damals, vgl. got. an.
par dort, zu ta-.
talam n. fläche, ebene, handfläche,
fusssohle, schutzleder, vgl. armen.
texi ort (?), aksl. Mio boden, lit. üles
bodenbretter im kahn, apr. talus
fussboden, gr. t^xIoc würfelbrett, lat.
tellils erde, boden, ir. talam erde,
cymr. com. täl stirn, an. pile bret-
terwand, pilja diele, ruderbank, ags.
pel brett, ahd. dili, dilla diele, viel-
leicht zu der unter tula besproche-
nen wurzel. Vgl. tatas, talidyä-,
tälas das bändeklatschen, tälu.
talaväs m. musiker, nicht genü-
gend erklärt.
tala^ä f. ein best, bäum, vgl. etwa
tälas weinpalme. Die bildungsweise
erinnert an palä^am.
talidyä- sohle (?), ein dunkeles
»7T. Xsy. Man vermutet entfernten
Zusammenhang mit taday ati. Eher
gehört das wort zu talam.
tälpas m., tdlpä f., talpam n. lager,
bett, ruhesitz, lit. talpa der ausrei-
chende räum zur Unterbringung von
personen und Sachen, zu lit. telpu
(inf. Ulpü) habe räum. Auf diese er-
klärung von tdlpas bringt uns die
analoge bedeutungsentwicklung von
an. rum räum, sitz, bett (zu got. rüms,
ags. rum, ahd. rüm geräumig, vgl.
aksl. ravinü eben, üY.ravö weite u.s.w. ).
tavas stark, tuvistamas der stärkste,
tuvismän stark, mächtig, vgl. got.
püsundi, an. pusund, ags. pusend, ahd.
düsunt tausend, das von einem kür-
zeren stamme *püs- abgeleitet ist
(aksl. tysqsta, tys§sta, apr. lüsimtons,
lit. tuhstanüs sind wol aus dem ger-
manischen entlehnt), zu taviti.
tavisäs stark, tdvisi f. kraft, un-
gestüm, av. tdvisi kraft, zu taviti.
taviti ist stark, hat macht, ver-
mag, av. tav- vermögen, vgl. np.
tuvän vermögend, mächtig und aus-
serhalb des arischen aksl. tyü fett
111
werden, tukü fett (subst.), lit. tukti
fett werden, tdukas fettstückchen,
taukai das fett, tvmti anschwellen,
tvdnas flut, gr. txv$* (täyon;, noXvs,
ir. teo stärke, kraft, got. püsundi
tausend, an. pjo , ags. pep/i, ahd.
dioh Schenkel u. s. w. Eine mit
m erweiterte form der idg. wz.
*tewd- ist unter tümras zu finden.
Vgl. tavas, tavisas, tuyas,
tülam.
tästä m. Zimmermann, vgl. lat.
textor, zu taksati.
täsaram n. weberschiff, zu tam-
sayati.
täskaras m. räuber, dieb, vielleicht
zu russ. taskdM , tasciti ziehen,
schleppen.
tastüvam Athv. 5, 13, 11, dun-
keles cc7T. Xsy.
täjäk, täjdt jählings, plötzlich,
unerklärt. Vgl. etwa np. täza, bal.
tädzak frisch, neu. Gewiss mit un-
recht hat man gr. Tsvocyog fürt zur
erklärung herangezogen.
täjakam, täjikam n. astronomi-
sches lehrbuch, aus dem arabischen.
täjät, s. täjak.
täjikam, s. täjakam.
tädäyati schlägt, vielleicht zu
einer idg. wz. *(s)teled- stossen in
ahd. stelza, schw. stylta stelze, stulta
stossend gehen, stolpernd gehen. Vgl.
ta<J.it, talidyä-, tädurl.
tätas, s. tat äs.
tädurl adj. f. plätschernd (?), viel-
leicht mit d statt ä zu tädäyati.
tänäyati, s. ta nöti.
tänas m. faden, musikalischer ton,
vgl. gr. rovog, zu tanöti.
täpäyati erhitzt, versengt, quält,
av. täpayeiti, vgl. aksl. topiti wärmen,
heizen, zu tapati.
täbüvam Athv. 5, 13, 10. Man
denkt an polynes. tabu csacred, for-
bidden3 oder an tamul. tavu ca place
to rest atD. Das eine so unsicher wie
das andere.
tämarasäm n. lotus, nicht genü-
gend erklärt.
tämalaki f. flacourtia cataphracta,
vgl. tamälas.
tämbüläm n. betel, unerklärt.
tamyati wird betäubt, wird ohn-
mächtig, ermattet, causat. tamayati,
vgl. aksl. tomiü abmühen, quälen,
lat. temulentus trunken, nhd. damisch.
Die ursprüngliche bedeutung von
tamyati ist höchstwahrscheinlich cwird
dunkel3, vgl. tamas.
tämräs, s. tarn ras.
täyüs m. dieb, av. täyus, vgl. av.
täya- diebstahl, aksl. tajq verberge,
taM dieb, taj heimlich, gr. Tyrocoo,
dor. txt&cc beraube, ir. tdid dieb.
Neben täyus steht eine ursprüng-
lichere form s täyüs, was auf Zu-
gehörigkeit zu stäyati schliessen
lässt. Vgl. np. sitadan wegnehmen
und stäma, stenas, steyam.
täratamyam n. gradation, nom.
abstr. von -tara-, suffix des compa-
rativs, und -tama-, suffix des Super-
lativs.
taras m. pl., sterne, tara f. stern,
mit t aus älterem st, s. star-. Die
^-lose form kann schon in der Ur-
sprache aufgekommen sein.
täräs durchdringend, laut, gellend,
vgl. gr. ropoq durchdringend, laut,
zu tarati.
tarksyas (tärksas) m. ein mythi-
112
sches wesen, der vogel Garuda, vogel
überhaupt u. s. w., unklar.
tälakas m. ein best, giftiges in-
sect, unklar.
tälas m. weinpalme (borassus fla-
belliformis), toll f. ein best, bäum,
aksl. talij ramus virens, talije rami,
russ. dial. tal salix arenaria, lat. talea
stab, reis. Die sippe von gr. 0#AA&>
ist ferne zu halten. Ygl. talac^ä.
tälas m. das händeklatschen u. s.
w., zu talam.
talu n. gaumen, nicht genügend
erklärt. Vielleicht ist das wort mit
talam verwant.
tävuris m. der stier im tierkreise,
aus gr. Txüpog.
tasti, s. taksati.
tiktäs, s. tejate.
tigitas scharf, zu tejate.
tigmäs scharf, zu tejate. Ygl.
gr. vTiyfiij stechen, punkt.
titaü- n. (?) sieb, getreideschwinge.
Man erklärt das wort als entlehnung
aus einem iran. Hitahu- = aind.
*titasu- zu tamsayati. Nach einer
andern auffassung ist titaü- vielmehr
aus Hitavu- entstanden und mit gr.
<rxa, dix-TTJia) {HwayÖ) seihe, siebe
ur verwant (vgl. auch lit. tvoju prü-
gele). Ueber Vermutungen kommen
wir nicht hinaus.
titarti, s. tarati.
titiksate hält aus, duldet, titihä
f. geduldiges ertragen, ausdauer, ge-
duld, ütiJcsm aushaltend, geduldig,
vielleicht zu tejate, welchenfalls
von der bedeutung csich schärfen
wollen3 auszugehen. Nach einer neuen
auffassung wäre titi/cs- eine deside-
rativbildung zu tyäjati.
tittiras, tittiris, tittiris m. reb-
huhn, vgl. med. rsTapos, TXTÖpxs,
np. tactarv fasan und ausserhalb des
arischen aksl. tetrevi fasan, lit. teter-
vas, tetervinas birkhahn, tytaras trut-
hahn, apr. tatarwis birkhuhn, gr.
TSTpot<Z) TSTpxhdov, Terptkoov auerhahn,
an. picturr auerhahn, eine onomato-
poetische sippe.
tithis m. f. ein lunarer tag, vgl.
das unbelegte tithds m. feuer. Man
denkt an Zusammenhang mit lit. üt-
nagas feuerstein, gr. tItu tag, lat.
titio feuerbrand. Unwahrscheinlich.
tini^as m. dalbergia ougeinensis,
unerklärt.
tintidl f. die indische tamarinde,
unerklärt.
tindukas m. diospyros embryo-
pteris, unerklärt.
timiräs finster, dunkel, aus idg.
Hdmdro-, ablautend mit tamras,
zur idg. wz. Hern- dunkel werden in
tämas.
timis m. wallfisch, grosser Seefisch
überhaupt, grosser raubfisch, uner-
klärt.
timyati wird still, timitas still,
ruhig, vgl. stimitas.
tiräti, s. tarati.
tiräs durch, über, abseits, av. tarö,
ap. tara, vgl. armen, tar- ausser, ferne,
fort, weg, lat. trans, cymr. tra jen-
seits, über, zu tarati. Hierher ge-
hört tirydn in die quere, wagerecht,
instr. tiragcä, av. tarasca.
tiryän, s. tiras.
tiryäs Athv. 4, 7, 3, vielleicht
= tilyhs von sesam, zu tilas.
tilakas m. mal, stirnzeichen, zierde,
urspr. csesamkornD, zu tilas. Vgl.
113
tikkikä. . Ulahas m. ein best, schön-
blühender bäum, vielleicht mit dem
vorigen identisch. Vgl. aber til-
vakas.
tiläs, Utas m. sesamum indicum,
unerklärt. Vgl. t i r y ä s , t i 1 a k a s ,
täilam.
tilvakas m. symplocos racemosa,
wol verwant mit tilvilas. Ygl.
tilakas.
tilvilas fruchtbar, reich, vgl. til-
vakas.
tisyäs m. ein Sternbild, vgl. av,
tistryö Sirius.
tisräs f. pl. drei, vgl. av. tisarö,
ir. teora, teoir. Idg. *tis(o)r- ist aus
*tris(p)r- dissimiliert. Ygl. trayas.
tiksnäs scharf, zu tejate.
tiram n. ufer, gestade, zu tarati.
Man erwartet ir, nicht ir.
tlrthäm n. {tirthas m.) fürt, tränke,
badeplatz, päm. türt fürt, flussfährte,
zu tarati. Mit unrecht hat man
lit. ültas brücke herangezogen (s.
tatas).
tiryati, s. tarati.
tlvräs heftig, scharf, intensiv,
nicht genügend erklärt.
tu, tu hervorhebende und auffor-
dernde partikel, urspr. pron. 2 pers.,
vgl. av. tu, armen, du, aksl, ty, lit.
tu, gr. <tv, dor. tv, lat. tu, ir. tu,
got. pu u. s. w. Ygl. tvam, tvas
dein.
tugvan- K,v. 8, 19, 37, unsicherer
bedeutung.
tungas gewölbt, hoch, m. anhöhe,
berg, gr. Tu/xßog erdhügel,grabhügel,
ir. tomm kleiner hügel.
tue- f. kinder, nachkommenschaft,
mit ablaut zu tokam. Der nomina-
tiv tuh veranlasste Verwirrung mit
tuj- f. anstoss, antrieb (zu tujati).
tuccliyas {tucchas) leer, öde, nich-
tig, np. tih leer, vgl. aksl. ifdtileer,
zu av. tusdn sie entleeren sich, bal.
tusag , thusay ausgehen, erlöschen,
verlassen werden, gemieden werden,
tösay, thösay auslöschen.
tujäti, tunjdti, tundkti, tujdyati
drängt, stösst, treibt an, urverwant
mit schw. stuha überwältigen, norw.
stauha stossen, oberd. stauchen mit
dem fusse stossen, an. stoJekr, ags.
stocc, ahd. stoc stock, stab, vielleicht
auch mit ir. tuag axt, tuagaim schlage
mit der axt, toc/it teil, stück. Mit
unrecht vergleicht man gr. oirv^co
ängstige, lit. tuzgiu, tüzgenu klopfe
und andere Wörter. Lit. tuzyti äng-
stigen (ein lehnwort aus dem slavi-
schen) ist natürlich ferne zu halten.
Ygl. tue-, tokam, tomaras.
tundam n. schnabel, rüssel,
schnauze, eigl. mind. aus Hunda-
oder *tundra-zu tundate (s. tudati).
tundelas m. bezeichnung eines Un-
holds, unklar.
tuttham n. blauer vitriol, uner-
klärt.
tuthäs m. unsicherer bedeutung.
tudati, tundate stösst, sticht, sta-
chelt, todayati stachelt, vgl. lat. tundö
stosse, an. pot luftzug, ungestüm und
mit anlautendem s alban. stw'i stosse,
got. stautan, as. stötan, ahd. stöjan
stossen. Ygl. tundam, todas,
tomaras.
tumulas geräuschvoll, lärmend,
tumulam n. lärm, tumult, vgl. lat.
tumultus, zu der unter tümras be-
sprochenen wurzel.
114
tumbara- eine best, pflanze (?),
vgl. tumburus.
tumbas m., tumhi f. lagenaria vul-
garis, unerklärt.
tumburus m. koriander, vgl. tum-
bara- und mit unerklärter anlauts-
silbe kustumbarl.
tümras feist, strotzend, tütumds
Kv. 10, 50, 6, vgl. av. tümö stark
(?), lat. tumeö schwelle, tumulus erd-
haufen, grabhügel, cymr. twf zu-
nähme, tyfu zunehmen, wachsen, bret.
tun (aus Hum) hügel, an. pum,all dau-
men, ags. pymel fingerhut, puma, ahd.
dümo daumen. Das m in idg. Hüm-
ist ableitend, s. tavlti. Vgl. tu-
mulas.
turäti, turdyati drängt vorwärts,
eilt, turds rasch. In turdti sind zwei
verba zusammengefallen : 1 . turdti
mit ablaut zu tvarate, 2. turdti =
tirdti (s. tarati). . turds kräftig
ist mit turds rasch zweifelsohne iden-
tisch und darf also nicht zur idg. wz.
Hewd-, Hü- (s. tavlti, t u 1 a m) ge-
stellt werden.
turäs beschädigt, wund, äturas
krank, zur idg. wz. Her- reiben in
aksl. Uro., lit. trinu reibe, gr. reipoo
reibe auf, rsperpov bohrer, TopsTv durch-
bohren, lat. terö reibe, terebra, ir.
tarathar, cymr. taradr bohrer. Ferner
liegen aksl. trovq, trujq absumo, gr.
Tpvcc reibe auf, rpua, TiTpuvtcu ver-
wunde, beschädige, rpoö^x, Tpxuftx
wunde. Vgl. tärunas, tunavas,
trnam.
turiyas, turyas der vierte, turlyas
ein viertel ausmachend, av. tüiryö,
mit t aus idg. qt (vgl. av. a%tüirim)
zu catväras. Vgl. caturthas.
turuskas m. olibanum, eigl. tür-
kisch3.
turphärl, turpMrltü m. dual. Ev.
10, 106, 6. 8. Unerklärt.
turyas, s. turiyas.
tury-, s. turvati.
tula f. wage, wagebalken, tulayati
hebt auf, wägt (woneben mit secun-
därem ablaut tolayati), zur idg. wz.
Hei-, Hlä- (urspr. Helä-) aufheben in
gr. TsXxßoov tragriemen , txKolvtqv
wage, TocKlkq duldend, leidend (tra-
gend), Ttx.\ä(r<T<x,i, rtijvui (dor. tA«-)
ertragen, aushalten, wagen, ToXpot,
kühnheit, toX^olcc wage, lat. tollö hebe
auf, tuli trug, latus (= gr. tA#to$
getragen), ir. taile miete, lohn, teil
schleuderriemen, toi wille, got. pulan,
an. pola, ags. polian, ahd. dolen dul-
den. Vgl. talam, tünas.
tuvaras adstringierend, m. eine
best, kornart, unerklärt.
tuvis-, s. tavas.
tüsas m. hülse (des getreides), un-
erklärt.
tüsäras kalt, m. frost, reif u. s. w.
Zusammenhang mit tühin.as ist
kaum denkbar.
tüsyati ist zufrieden, freut sich,
tosdyati befriedigt , tüsnim stille ,
schweigend , tüsnikds schweigsam ,
schweigend, vgl. av. tüsna-, tüsni-
ruhig, still, apr. tussise er schweige,
tusnan stille, vielleicht auch bulg.
rastusa tröstet, poln. po-tuszyc ermu-
tigen. Die idg. wz. Heus- bedeutet
cstill sein, ruhig sein, zufrieden sein3
und cstillen, beruhigen, befriedigen3.
tühiuas kalt, m. frost, reif u. dgl.,
wol nicht mit tüsäras zu verbinden.
tüuavas m. flöte (oder ähnliches).
115
Man erklärt das n aus idg. m und
stellt das wort zu Her- durchbohren
(urspr. creibenD, s. turas), was kaum
zu billigen ist.
tünas m., tüni f., tuniras m. pfeil-
köcher, wol mit n aus idg. bi zu
der unter tulä besprochenen wurzel.
Aksl. tulu pfeilköcher ist unklar.
tütumäs, s. tum ras.
tüparäs ungehörnt, vgl. etwa an.
stufr stumpf (subst.) und die sippe
von stupäs. Vgl. tüvaras.
tüyas stark, geschwind, zu ta-
vlti.
türyate eilt, tnrnas, türnis eilig,
zu tvärate.
türyam n. ein musikalisches in-
strument, unerklärt.
türvati überwältigt, errettet, vgl.
av. taurvayeiti überwindet, mp. tar-
vinitan überwinden, peinigen, mit
ablaut zu tarnte (s. tarati). Es ist
nicht gestattet dturas geschädigt, lei-
dend, krank mit türvati zu verbinden :
vielmehr ist -turas in dturas mit
turas identisch.
tülam n. rispe, wedel, büschel,
baumwolle, aksl. tylu nacken (urspr.
canschwellungD), lit. tulas so mancher
(urspr. subst. cmasse3), apr. tülan viel,
gr. tv\vi wulst, Schwiele, woneben
mit u gr. TvXoq wulst, schwiele, an.
pollr bäum, hölzerner pflock, ags.jbö^
pflock, oberd. dollfuss angeschwolle-
ner fuss, zu tavlti.
tüvaras itüvarakas) ungehörnt, un-
männlich, m. eunuch, eigl. mind. aus
tüparas.
tüsas m., tüsam n. zipfel, franse,
unerklärt.
tüsnim, s. tüsyati.
trdhäs, s. trnedhi.
• • 7 • • •
trnätti (3 pl. trnddnti), tardayati
spaltet, durchbohrt, vgl. lit. trendeti
(praes. trendu) von motten oder Wür-
mern zerfressen werden und vielleicht
aksl. tradu art krankheit, vodo-trq-
dovitü föspiav, slov. trod eine best,
bauchkrankheit, poln. trqd aussatz,
nl. stront dreck, kot. Vgl. tadit,
tandulas, tarda s, trdilas,
tradas, vitardis.
trnam n. grashalm, gras, kraut,
vgl. aksl. trünü (d. i. trtnü), got.
paurnus, an. ags.pom, ahd. dorn dorn
und ir. trdinin kleiner grashalm. Gr.
rpövx in der bedeutung pxfzfzxra
avötvx ist unsicher. Man stellt tfnam
zu idg. *ter- durchbohren (eigl. Rei-
ben3, s. turas).
trnedhi zerschmettert, zermalmt,
perf. tatarka, part. perf. pass. trdhds.
Man vergleicht aksl. trüzati (d. i.
tnzati, urslav. *tirzati) reissen, wo-
neben mit idg. mittlerem gh aksl.
trugaü , trugnati (tngati , trignati).
Mit unrecht wird lat. trahö heran-
gezogen.
trtiyas der dritte, tftiyas ein drittel
ausmachend, vgl. av. prityö, ap. pri-
tiya und ausserhalb des arischen aksl.
tretij {treUji) , lit. treczias, lat. tertius,
cymr. trydydd, com. trysse, got. pridja,
an. pride, ags. pridda, ahd. dritto
(mit anderer bedeutung gr. Tpi<r<rd<;
dreifach), wie tri t äs zu trayas.
trdilas löchrig, porös (?), nurEv.
10, 94, 11, zu trnatti.
trpälas, unsicherer bedeutung und
etymologie, vgl. trpras.
trpnöti, s. tfpyati.
trptis , tfptis f. Sättigung, genüge,
116
befriedigung, überdruss, vgl. gr.
r£p\l>i$ befriedigung, zu tfpyati.
trpyati, trpnöti itrpnoti), trmpdti,
tarpati sättigt sich, wird befriedigt,
tarpdyati sättigt, labt, befriedigt, vgl.
av. prafdö gesättigt, befriedigt und
ausserhalb des arischen lit. tdrpti
gedeihen, tarpä gedeihen, Wachstum,
gr. Tsp7ra sättige, erfreue, Tspiro^oti
freue mich, got. prafstjan trösten,
ermutigen (kaum aber paurban be-
dürfen, das ebenfalls auf eine wz.
Herep- hinweist, vgl. mit idg. b aksl.
trebü notwendig, treba negotium,
trebovati bedürfen). Vgl. trptis.
trpräs unruhig, hastig, vgl. t r p ä-
las, vielleicht zu trapate.
trmpäti, s. tfpyati.
trsä (trsyä) f. durst, begier, ab-
lautend mit tarsas, zu tfsyati.
trsüs gierig, lechzend, identisch
mit got. paursus, ün.purr, ügs.pyrre,
ahd. durri dürr, zu tfsyati.
trstäs dürr, rauh, holperig, heiser
(neben irsitds durstig), identisch mit
lat. tostus (mit Schwund des r vor
st), zu tfsyati.
trsnä f. durst, begier, vgl. av.
tarsnö, np. tis, tisna durst, wie ir.
tart und got. paurstei u. s. w. zu
tfsyati.
trsyati dürstet, lechzt, causat. tar-
sdyati, vgl. av. iärs- in tarsnö durst,
armen, thapamim, tharsamim verwelke,
erast dürre, trockenheit, regenlos, gr.
Tspvofjixi werde trocken, lat. torreö
röste, dörre, terra trockenes land, ir.
tart durst, tir land, tir, tirim trocken,
got. -pairsan, -paursnan verdorren,
paurstei durst, an. perra trocknen,
porste, ags. pyrst, ahd. durst u. s. w.
Vgl. tarsas, trsä, trsüs, trstas,
tf snä.
tegäs m., dunkeles %ir. Asy., viel-
leicht zu tej ate.
tej ate ist scharf, schärft, tejdyati
schärft, stachelt, tiktds scharf, bitter,
av. tae&a- schneide, np. ted% pfeil,
tez scharf, heftig, schnell, av. -taeya-
schneide, np. tey spitz, schwert, av.
tiyrö, ap. tigra- scharf, spitz, av.
tiyris, med. Tiyptc, np. tir pfeil, zur
idg. wz. *(s)teig- in russ. stegdti,
stegnuU steppen, durchnähen, peit-
schen, sttzka naht, gr. or/?« steche,
GTiyyL& stich, mal, lat. in-stigäre an-
spornen, got. stiks, ahd. stih stich,
punkt, as. stekan, ahd. stehhan stechen.
Vgl. tigitäs, tigmas, titik-
sate, tiksnas, tegäs, tejanam,
tejas.
tejanam n. das schärfen, anzün-
den ; spitze, pfeilspitze, rohrstab, pfeil-
schaft, tejani f. geflecht oder gebund
von schilf, stroh u. dgl., zu tej ate.
tejas n. schärfe, schneide, spitze,
glänz, energie u. s. w., zu tej ate.
tedani f. (geronnenes) blut, un-
erklärt.
täilam n. öl, eigl. nur csesamör,
zu tilas. Man sagte särsapam täilam,
täilam ingudinäm, indem man den
Zusammenhang mit tilds nicht mehr
berücksichtigte, und bildete für cse-
samöF ein tautologisches tilatäilam.
tokäm n. nachkommenschaft, kin-
der, tökma n., tokmas m. junger halm,
schössling, av. tao%ma keim, samen,
ap. taumä- geschlecht, np. tu%m samen,
geschlecht, vgl. mhd. diehter enkel,
vielleicht zur idg. wz. Heuk- stossen
u. dgl. in aksl. tykati, -tuknati stossen,
117
-tukati behauen, gr. tuxos hammer,
meissel, ruxi^a behaue, tvkccv^ dresch-
flegel (woneben *teug-, s. tujäti).
Den bedeutungen von tokdm u. s. w.
läge zunächst der begriff canstoss,
antrieb3 zu gründe. Vgl. tue-.
totakas m. ein best, giftiges in-
sect, eigl. mind. aus trotakas.
todayati, s. tudati.
todäs m. stachler, todas m. stich,
vgl. ahd. ^öjstoss, stich, zu tudati.
tomäras m., tomaram n. spiess,
wurfspiess, vielleicht zu einer idg.
wz. *{s)teu-, wovon erweiterungen in
tujäti, tudati vorliegen können.
töyam n. wasser, vgl. osset. thayun
tauen, schmelzen, thäwdäi geschmol-
zen, an. peyr tau, tauwetter, peyja,
ags. pdivan, ahd. douwen, dewen, döan,
tauen, schmelzen. Neben idg. *täu-
steht Ha- in aksl. tajati schmelzen,
talü geschmolzen, flüssig, gr. tjJxw,
dor. t&ku schmelze, Txxspög weich,
schmelzend, lat. tabum verwesende
flüssigkeit, tob es hinschwinden, aus-
zehrung, täbere, täbescere hinschwin-
den.
toranam n. bogenförmiges tor, vgl.
gr. Tvp<rt$, ruppig, lat. turris türm,
feste und ir. tuir, com. tur türm,
cymr. twr türm, bogen. Die Wörter
gehören zur idg. wz. *tewer- umfassen
in aksl. tvorü form, gestalt, geschöpf,
tvoriti machen, lit. tveriu umfasse,
zäune (sutveriu fasse zusammen, er-
schaffe, schöpfe), tvdrtas einzäunung,
verschlag, hürde, ap-tvaras gehege,
verzäunung, gr. tropoc graburne, <roopoq
häufe, o-sipa, strick, lat. ob-türäre ver-
stopfen.
tolayati, s. tulä.
tö^ate träufelt, spendet (?), uner-
klärt.
tosäyati, s. tüsyati.
tma? tmdn- m. lebenshauch, die
eigene person, nebenform von ätma,
tyä- demonstr. pronominalstamm,
ap. tya- relativ, vgl. lit. cze hier und
vielleicht gr. aiißspov heute, eyreq in
diesem jähre, att. tvj pspov, rijTsq.
tyajati verlässt, tydjas n. Verlas-
senheit, not, gefahr, av. ipyejö (Ji)
not, gefahr. Man vergleicht gr. <ri-
ßoßon scheue mich, verehre, <te{avo<;
ehrwürdig, geweiht, wogegen mind.
tij-, cij- nichts beweisen kann. Den-
noch muss die gleichung tydjali:
aeßoftoLi aus semasiologischen grün-
den für unsicher gelten. Ygl. ti-
tiksate.
tradäs m. offner, freimacher, zu
t r n a 1 1 i. Vielleicht beruht trad- auf
idg. Hmd-, vgl. lit. trendeti u. s. w.
träpate schämt sich, wird verle-
gen, trapd f. schäm, Verlegenheit.
Vielleicht ist trap- ursprünglich csich
abwenden3, vgl. gr. rpeiru, lat. trepö
wende. Ob iran. tarp- (av. tdrdfyat,
mp. tarftinitan u. s. w.) entwenden
hierher gehört, ist unsicher: vgl.
dazu pagu-tfp Rv. 7, 86, 5, das aber
auch zu tfpyati gehören kann.
Vgl. trpras.
träpu n. zinn, unerklärt (Zusam-
menhang mit träpate ist kaum
denkbar).
trapusam n. gurke, unerklärt.
träyas m. pl., tri, trini n. pl. drei,
av. präyö (prayasca), afgh. dre, np.
si (si/i), armen, er eich, aksl. trije, tri,
lit. trys, gr. rpelq, rpioc, lat. tres, tria,
ir. tri, cymr. tri, got. preis, prija,
118
an. pnr, ags. pri, ahd. dri. Vgl.
tisras, trtiyas, trayas, tririi-
9 at , trit as, tris.
trayas dreifach, av. prayö, aksl.
troj, vgl. lit. treji drei, zu dreien,
zu trayas.
träsati (tardsati), trdsyati erzittert,
bebt, träsdyati macht erzittern, trastds
zitternd, vgl. av. tdrdsaiü, ap. trsatiy
fürchtet (mit s aus -s-sk/i-), zv.prän-
hayeiü, tarstö, zur idg. wz. *t(e)res-
in armen, er er erschütter ung, beben,
zittern (?), lit. triszu zittere, gr. rpscc
zittere, fliehe, rpypccv schüchtern,
flüchtig, STepcev • eQoßvivev, lat. terreö
schrecke, ir. tarrach furchtsam, got.
prasa- in prasabalpei Streitsucht (?).
Die wz, *t(e)res- ist aus Her- in ta-
ralas weitergebildet.
träta m. beschützer, av. pratar-,
zu trayate.
träti, s. trayate.
trayate, träti behütet, beschützt,
av. präyeiti, präzdüm (vgl. aind. tra-
dJivam), mp. sräitan, vielleicht mit t a-
r a t i verwant (wz. Herä-*ter-,Hrä- ?).
Vgl. gr. Tpuvfa durchdringend, deut-
lich. S. noch träta.
träsäyati, s. trasati.
trim^ät f. dreissig, vgl. av. pri-
sat9m,prisqs(ca)f lat. trlginta, ir. tricha,
bret. tregont, zu trayas.
tritäs m. mythischer eigenname,
urspr. cder dritte3 (vgl. trtiyas),
identisch mit av. pritö eigenname,
gr. Tphog dritter, zu trayas.
tridan dreizähnig, lat. tridens, vgl.
gr. Tptäovg, s. trayas und dan
zahn.
tripat dreifüssig, gr. Tpiirovg, lat.
tripes, s. trayas und pat.
tris dreimal, av. pris, gr. rpi<;,
lat. ter (aus Hers und dieses aus
*tris ?) , an. pris-var, ahd. drir-or, vgl.
ir. tress dritter (Hristo-), zu trayas.
trutäti, trutyaü zerbricht, fällt
aus einander, trotayati zerbricht, nicht
genügend erklärt. Vgl. trotakas.
trotakas m. ein best, giftiges in-
sect, zu trutäti. Vgl. totakas.
trotayati, s. trutäti.
tväk f., -tvacas- haut, feil, rinde,
vgl. gr. (TccKog, <t<xk€<t- schild, (ryxog,
dor. a-xKog eingefriedigter ort. Vgl.
tvanakti,
tväksati wirkt, gestaltet, av.
pwa%£-j vgl. mit ablaut mp. tu%sälc
eifrig. Neben idg. Hwehp- steht Hehp-
in ap. tayß- und Hexp- in taksati.
Vgl. tvaksas, tvaksiyän,
t västä.
tvaksas n. Wirksamkeit, rüstig-
keit, av. pwa%sah-y zu tväksati.
tvaksiyän comparat. zu &Y.pwa%sö
eifrig, superl. pwa%sistö, zu tväk-
sati.
tvängati springt, unerklärt.
tvanakti zieht zusammen (unbe-
legt), vgl. etwa lit. Ivmkti anschwel-
len, tvenkti anstauen, schwellen ma-
chen, tvanhus schwül (eigl. brüc-
kend3), gr. (txttqo bepacke, stampfe
fest, drücke fest, (tocktS<; vollgestopft,
an. pvinga, as. t/iwingcm, ahd. dwingan
zwängen, bedrücken, zwingen, ags.
pyn, ahd. dnhjan drücken. Vgl. ta-
nakti, tvak.
tväm, tuvdm du, av. tvem, tum,
ap. tüvam, vgl. gr. tvvvi, boeot. tovv,
lacon. rovvy, Weiterbildung von idg.
Hn (s. tu). Vgl. tvas dein.
tvärate (tvdrati) eilt, vgl. av.
119
pwäsö {^pwarta-) eilig und ausserhalb
des arischen ahd. dweran drehen, rüh-
ren, wozu ahd. dwiril quirl, &n.pvara
rührstab, quirl und gr. Topvvvi rühr-
keile. Eine ablautsform Hru- liegt
vor in gr. 0-rpvvoo treibe an, rpvviXvic;
gerät zum umrühren, lat. trua rühr-
löffel. Für ganz sicher dürfen diese
combinationen nicht gelten. Ygl.
turäti, turyate.
tvästä m. bildner, zu tvaksati.
tväs dein, av. pwö, gr. <tö$, vgl.
tdva, av. tava, armen. hho (mit kh
aus tw\ lit. tave deiner, tdvas dein,
gr. ts6g, alat. tovos, lat. tuus u. s. w.
Vgl. tu, tvam.
tvas der eine, mancher, unerklärt.
tvisäti, tvisyaü ist in heftiger
bewegung, ist erregt, funkelt, glänzt,
tvesds heftig, ungestüm, funkelnd,
glänzend, vgl. lit. tvisketi flackern,
blitzen, gr. ceiu schüttele, schwinge.
Ob av. pwisra- hierher gehört, ist
unsicher (vielleicht wäre es ein aind.
*tvicchrch).
tsärati schleicht heran, aus idg.
H-seleti, urspr. *ad-seleü, vgl. lit.
seleti schleichen. Ob gr. s\xi-irdü-
schleppfüssig hierher zu stellen ist,
bleibt fraglich. Vgl. ucchalati,
tsarus.
tsarus m. ein schleichendes tier,
zu tsärati. — . Davon verschieden
ist tsarus m. stiel, schwertgriff.
d.
dam^ayati macht beissen, damga-
nam n. beissen, biss, damgas m. biss,
bremse, zu dagati . damgas m.
rüstung, eigl. cbeissend, in einander
greifend3 (von den ringen, woraus
die brünne zusammengesetzt ist),
damgitas gerüstet, dicht gedrängt,
damganam n. rüstung, ebenfalls zu
dagati.
dämstras m., dd/nsträ f. spitzzahn,
fangzahn, av. dqstra-, zu dagati.
Vgl. agvadamstra, dadhikä.
daihs- Kv. 10, 138, 1 (damsdgas),
vielleicht cbezwingenD. Dann wäre es
als eine Weiterbildung von dam- (s.
dämyati) zu betrachten.
daihsänam n., damsdnä f. wunder-
kraft, s. daihsas.
dämsas n. wunder kraft, av. -dan-
hah- geschicklichkeit, gr. pl. ^vsx
ratschlage, anschlage (mit ion. j?v,
dor. öcv aus «i/o", vgl. tööcvig • oiirpo-
vdyTOv gegenüber ion. cßijvig), ttoXu-
^VJVSOi • 7T0Xvß0VX0V, TTO^Vfl^TlV (He-
sych.) = aind. puruddthsasam, zu av.
dcmhr belehrt werden (?), gr. dxyvui
lernen. Vgl. daihsänam, damsis-
thas, dämsus, dasmäs, dasräs.
dämsisthas sehr wunderkräftig,
av. danhistö, s. daihsas.
dämsus wunderkräftig, s. daih-
sas.
däksati ist tüchtig, macht es einem
recht, ist gefällig, ddksas tüchtig,
geschickt, m. tüchtigkeit, fähigkeit,
wille, gesinnung scheinen auf idg.
*dexs- zu beruhen (vgl. d a k s i n a s),
weshalb av. da%s- lehren (?) ferne zu
halten ist (dasselbe gilt von np. da%s
geschäft, mühe). Wahrscheinlich ist
*dexs- eine Weiterbildung von *dex,-
(s. dagasyäti).
däksinas (daksinds) recht, auf der
rechten seite befindlich; südlich; tüch-
120
tig, geschickt, gefällig, av. dasind,
mp. dam dexter7 vgl. aksl. desinu
dexter, lit. deszinS die rechte, gr.
$e%td$, ^e<;iTep6<;, lat. dexter, ir. dess,
got. taihswa, ahd. zeso, wahrscheinlich
zu daksati.
däksus brennend, zunächst aus
*d(Ji)agzhu-, idg. *dhegzhu-, urspr.
*dhegh-su-, zu d a h a t i.
dagdhäs, s. dahati.
daghnöti reicht bis an, erreicht,
-daghnds bis an etwas reichend, mit
a. aus n, urverwant mit aksl. d§gü
strick, riemen, zügel, -dagn kraft, an.
tengja zusammenbinden, ags. ge-tengan
haften machen, fügen, ahd. gizengi
nahe rührend an, reichend bis an.
Die mit dh anlautenden formen von
dag/i- waren analogiebildungen nach
wurzeln mit zwei aspiraten.
daiiksnüs bissig, mit ks aus idg.
xs zu dagati (vgl. fut. danksyati,
aor. adänksit).
dandäs m. stock, stab, stamm u.
s. w., eigl. mind. aus *dandra-, vgl.
gr. Siv^pDv bäum. Dieselbe lautent-
wicklung findet man bei an dam,
c an das. Wahrscheinlich ist idg.
*dendro- aus *derdro- dissimiliert und
mit daru verwant.
datka- in adatkas, s. dan zahn.
dätram n. gäbe, spende,, av. da-
prdm, zu d ä d ä t i.
dädäti gibt, av. dadäiti, ap. im-
perat. dadätuv, np. inf. dädan geben,
armen, tarn, aksl. dami, lit. düntij gr.
5/5«jt*/, lat. dö. Vgl. datram, data
geber, datis, dan am gäbe, dä-
payati macht geben, damane,
däyas gebend, ditsati will geben.
dadrüs m. aussatz, vgl. lit. deder-
vine flechtenartiger ausschlag und
gib. urgerm. *tetru-, ags. teter, ahd.
zittar-oh. Idg. *ded(e)r- ist durch dis-
similation aus *derd(e)r- entstanden,
vgl. dardüs. Wahrscheinlich gehört
die sippe zu der unter drnati be-
sprochenen wurzel.
dädhäti setzt, av. dadäiti, ap.
imperf. adadä, np. inf. dädan machen,
setzen, armen, dnem, aksl. dejq, dezda,
lit. demi, gr. t/0^/, lat. con-dö, cre-
dö, gall. perf. dede, ags. dön, as. dön,
ahd. tuon, wozu got. ga-deps, an. ddd,
ags. dxd, ahd, tat. Vgl. didhisati,
dhanam, dhakas, dhäta, dha-
tus, dhanam, dhäpayati macht
setzen, dhama, dhäsis, dhitis,
dhitsati will setzen, nidhanam,
c, raddha, hitas.
dadhi n. saure milch (gen. dad/i-
nds), apr. dadan milch, aswinan dadan
pferdemilch, ructan dadan saure milch,
reduplicationsbildung zu dhayati.
dadhrk adv. dreist. Das wort ist
ein erstarrter nom. sing. masc.
(*dadhrks aus *dadhrs-s) und gehört
zu dhrsnöti.
dan- eine zweifelhafte wurzel un-
sicherer bedeutung.
dän in pdtir dan (= ddnipatis),
s. dam-.
dan m. zahn, gen. datds, acc. ddn-
tam (wozu ein nom. ddntas gebildet
wurde), av. elantan-, np. dandän, osset.
dändag, armen, atamn, lit. danüs, gr.
o^ovc, ion. föüv, lat. dens, ir. det,
cymr. dant, got. tunpus, an. tonn,
ags. tod, ahd. zand (zu -datka- in
adatkas zahnlos vgl. ags. tusc). Wahr-
scheinlich ist idg. *dont-, *dnt- ein
altes participium zu ätti.
121
däntas, s. dän zahn.
dända^iti beisst gehörig', danda-
gnJcas bissig, intensivformen zu dä-
9a ti.
dabhnöti , ddbhati beschädigt, ver-
sehrt, betrügt, perf. dadäbha {da-
ddmbhd), part. perf. pass. dabdhds,
-dbhutas (in ddbhutas), av. dab- idd-
bznao-) trügen, osset. dawun, dawyn
stehlen , armen, dav nachstellung ,
hinterlist, verrat, gr. a-Ts[*ßa täusche,
lasse zu kurz kommen (dialectisch
aus *x-TsfA(pa, *sm-dhembhö), Die äl-
teste form der wurzel ist *dhebhu-,
woneben schon ursprachlich *dhebh-
und *dhembh- aufkamen. Vgl. da-
bhras, dambhayati, dipsati.
dabhräs wenig, gering, dürftig,
av. dawrctr (?), zu dabhnöti. Vgl.
d aha ras (da/iras).
dam- haus, genit. dän in pdtir ddn
(= dampatis), av. loc. dqm, genit.
deng, armen, tun, genit. tan, gr. äa,
5«^«, genit. $£<r- in ^e77T0T>jq, J«V-
noivoi, ir. due (?). Hierher gehören
gr. ^octsSov fussboden, erdboden, an.
topt platz, gebäude. Vgl. dämas.
damäyati, s. damyati.
dämas m. haus, ddmünäs zum hause
gehörig, m. hausfreund, vgl. aksl.
domü, gr. do/tos, lat. domus (idg.
*dom,o-, *dömu-) und ir. dam (idg.
*ddmoA). Daneben steht idg. *dö(m),
genit. *dems (s. dam-). Vgl. auch
av. ddmändm, nmänom und gr. (tsvo-
üfty. Die sippe hängt mit gr. depco
baue, $£ßx$ gestalt zusammen, wozu
an. timbr, ags. timber, ahd. zimhar
bauholz, got. timrjan erbauen, zim-
mern. Vielleicht ist *dem- bauen erst
von *dem-, *dömo-, *dömu- haus ab-
geleitet, welchenfalls man dieses zu
damyati stellen könnte.
damäs bändigend, ddmas m. bän-
digung, vgl. cymr. döf, bret. doff,
an. tamr, ags. tarn, tom, ahd. zam
zahm, zu damyati.
damitas gebändigt, gr. a^aifi»Tog
unbezwinglich, lat. domitus gezähmt,
cymr. dafad, bret. dauat schaf, zu
damyati.
damita m. bändiger, bezwinger,
vgl. gr. Trav-Sctf&ccTccp, Sityrrff, lat.
domitor, zu damyati.
damiinäs, s. dämas.
dampatis m. hausherr, herr, dual
ddmpati mann und frau, vgl. av. deng
patöis des hausherrn, gr. ^evwoTviq
hausherr (W- aus #äfi/$, *$£{*<;), s.
dam- und patis.
dambhayati beschädigt u. s. w.,
dambhds m. betrug, zu dabhnöti.
däyate zerteilt, hat anteil, hat mit-
gefühl, dayd f. teilnähme, mitleid,
av. ä-day- zuteilen, gr. ^otio^oci teile,
nehme anteil (man beachte &ft(p'
'OSvcriji 'üxisToa yrop), ^odvv(Jt,i bewirte,
$«/$, StxiTii, Acutus portion, mahl u.
s. w., vgl. die sippe von dati
(dydti).
daräyati, s. drnäti.
daras m., dari f. loch in der erde,
höhle, vgl. lit. nu-daras abfall von
bast, gr. $opo$ schlauch, zu drnäti.
daridrati schweift umher, ist arm,
ddridras unstät, umherschweifend,
bettelhaft, arm, intensivbildungen zu
dräti läuft, eilt.
därdarlti, ddrdarti zerspaltet, av.
darddar-, intensivum zu drnäti.
darduräs m. frosch, onomato-
poetisch, vgl. lett. dardet knarren,
122
schnarren, ir. dordaim brülle u. dgl,,
fo-dord brummstimme, cymr. dwrdd
sonitus, strepitus.
dardüs f. aussatz (unbelegt), vgl.
lat. derbiösus grindig, krätzig (mit
b aus dw), mit gebrochener redupli-
cation zu drnäti. Vgl. dadrüs.
därpanas m. Spiegel, zur idg. wz.
*derp- hell sein, sehen, vgl. die
Dhätup.-wurzel darp- anzünden und
ahd. zorft hell. Hierher gehört auch gr.
%pa>7roi%eiv, dpuKTsiv sehen (Hesych.).
darpati, s. dfpyati.
darpäs m. Übermut, frechheit, s.
drpyati.
darbhäs m. grasbüschel, büschel-
gras,
identisch mit weissruss. dorob
korb, lit. darbas geüecht, zu ,d r b h a ti.
darum m. zerbrecher, vgl. gr.
Pepita feil (idg. ^dermü m., *dermn
n.), zu drnati.
därvis, darvi f. löJÖTel, schlangen-
haube (die letztere bedeutung ist erst
durch Übertragung entstanden), s.
däru.
dar§- sehen, perf. daddrga, part.
drstds, causat. dargdyati, av. perf.
dädawsa, vgl. armen, tesanem sehe,
tes das sehen, gr. ^spao^oci sehe (s^px-
kov, S&opxx), ir. con-dercar conspicitur,
ad-con-darc conspexi, derc äuge, ags.
torht, ahd. zoraM hell, got. ga-tarhjan
auszeichnen. Ygl. Idrk, darqatas,
didrksate, dfk, dfgas, dfstis,
drasta.
dar^atäs sichtbar, ansehnlich, av.
dardsatö, gr. -^ipxeTog, zu dar 9-.
darh-, s. dfhyati.
dälati berstet, springt auf, dalayaü,
dalayaü macht bersten, spaltet, dalam
n. stück, teil, hälfte, blatt, vgl. drnä-
t i und mit idg. I aksl. dola teil, apr.
dellieis teile, delliks, lit. dalls teil,
dalyti teilen, ir. fo-dälim discerno,
sejungo, an. tat zahl, aufzählung,
rede, gespräch, tala zahl, erzählung,
telja zählen, erzählen, tala reden, ags.
ge-tsel, talu, tettan, talian, ahd. zala,
zellan, zalön.
davathtis m. brand, vgl. ir. inf.
doud brennen (aus *davatu-), zu du-
nöti.
davas m. brand, mit derselben
vocalstufe wie gr. $«/$, äf$ fackel,
to Sdo$ fackel, zu dunöti.
dävlyän, ddvisthas, s. du ras.
dä^a zehn, av. dasa, np. dak, osset.
dös, armen, tasn, aksl. des§-M, lit.
deszim-tis, gr. Sixx, lat. decem, ir.
deich-n-, bret. dec, got. taihun, an.
tiu, ags. tyn, ahd. zehan u. s. w.
Ygl. da^at, da^amas, 9 a tarn.
da<sat, dagatis f. zehnzahl, vgl.
aksl. des§U, lit. deszimt, deszimtis zehn
und das ordinale aksl. des§tü, lit.
deszimtas, gr. ^sjcxtoc, zu daga.
dälati (damgati) beisst, av. dqs-
(in dqstra-), vgl. gr. Ixmu beisse, ahd.
zangar beissend, an. tgng, ags. tange,
tonge, ahd. zanga zange und ohne
nasal got. tahjan zerren, reissen. Vgl.
darii9ayati, damstras, dända-
91U, da^erakas.
dä^atis, s. da 981t.
daran las der zehnte, av. dasdmö,
np. da/mm, osset. däsäm, lat. decimus,
vgl. ir. dec/imad, bret. decvei, zu
da 9 a.
dacasyäti leistet dienste, ist ge-
fällig, gewährt, dagasyä instr. f. zu
gefallen, zu lat. decus was geziemt,
zier, ehre, tugend. Idg. ^dexos (^denes-)
123
gehört zu idg*. *deic- anordnen in aksl.
desiti finden, serb. desiü treffen, u-des
Unglück, gr. Sixoßtxi nehme an, ^oksu
meine, scheine, 5o£# meinung, rühm,
h^duTKu lehre, lat. decet geziemt, passt,
doceö lehre, discö (^di-da-skö) lerne,
ir. deck vorzüglichst (sichere ver-
wante im germ. sind nicht nachge-
wiesen). Vgl. däksati, da 9a, da-
9a 2, dac,ati.
da^ä f. zustand, läge, Schicksal,
eigl. cwas einem gewährt oder zu-
geordnet wird3, zur idg. wz. *dex-
(s. dagasyati).
da^ä f. die am ende eines gewebes
hervorragenden zettelfäden, fransen,
Verbrämung eines gewandes, lampen-
docht, vielleicht zur idg. wz. *dex-
(s. dagasyäti), deren grundbedeu-
tung canordnenD ist. Oder ist got.
tagl haar, an. tagl, ags. tsegel, ahd.
zagel schwänz zu vergleichen? Ir.
dual locke ist wegen cymr. dull
jedenfalls ferne zu halten.
da^erakas , dägerakas (däserakas)
m. junges kameel, nicht genügend
erklärt (eigl* cbissigD zu dagati?).
däsas Kv. 6, 21, 11, vgl. das-
yus, däsas.
dasmäs wunderkräftig, av. da/imö,
mit ablaut zu damsas. Idg. *dns-
in gr. $&as lehrte, $6$xu$ gelehrt,
dxijvcii lernen, ^kvh&oov kundig, ä5#j}$
unkundig und in dasras.
däsyati nimmt ab, geht aus, man-
gelt, causat. dasayati^ unerklärt. Gr.
$i(f)w, ^i(r)oficttf iv-$6(r)iig dürfen nicht
verglichen werden (ebensowenig ags.
teorian).
däsyus m. bezeichnung der dun-
keln Ureinwohner Indiens, barbar,
feind, räuber, av. datihus land, ap.
dahyäus gegend, np. dih dorf. Die
grundbedeutung ist vielleicht cland,
volk\ Hierher stellt man russ. destvyj
billig (eigl. inländisch, einhei-
misch3?): unsicher. Vgl. däsas.
dasras wundertätig, av. dangrö
kundig, mit a aus idg. n zu damsas.
Vgl. dasmas.
dähati brennt (part. dagdkäs), av.
dazaiti, mp. inf. dazitan, zur idg. wz.
*dhegh- brennen in armen, dag ein-
brünstig, czech. dahneti brennen, lit.
degu brenne, ir. daig feuer, vgl. d a k-
sus, dähas. Auf labiovelares gh
weisen gr. reCpp» asche, ös7tt<xv6s ■
ä,7rT6(JL6voq , lat. favilla asche.
daharas , dahras klein, fein, dia-
betisch aus dabhras.
dädimas m. granatbaum, uner-
klärt.
dädhikä f. bart (?), eigl. mind.
aus damstrifcä, zu dämstras. Un-
sicher.
data, data m. geber, gr. SuTup,
doTiip, lat. dator, zu dadäti.
data m. binder (in Zusammenset-
zungen), gr. -äfTjjp, zu dyati bindet.
dati, dydü schneidet ab, mäht,
trennt, teilt, part. perf. pass. dinds,
ditds (in Zusammensetzung -ttas), dd-
nam n. das abschneiden, dändm n.
Verteilung, teil, dätu n. teil, data m.
abschneidend, abmähend, dätrdm n.
zugeteiltes, ddtram n. sichel, np. dära
gehalt, das sichel, vgl. gr. ^xTsofiai
teile, an. tad dünger (das verteilte?),
tedja bemisten, tada das heu von der
wiese in der nähe des hauses. Vgl.
dayate, däpayati teilt, ditis.
datis f. gäbe, av. däitis, aksl. daii,
124
lit. dütis, gr. $uti$, $o<ti$, lat. das,
zu dadäti.
dätyühas , dätyäuhds m. eine hüh-
nerart, mit vrddhi zu dityavah- (s.
d i t y a v ä t).
datram n. sichel, np. das, afgh.
lör, s. dati (dyati).
danam n. gäbe, spende, lat. dönum,
cymr. dawn (vgl. aksl. dam vectigal),
wie armen, pl. turkh, aksl. darü, gr.
Süpov zu d ä d ä t i. . Daneben steht
eine gleichlautende ableitung von
da- abschneiden, mähen, trennen, tei-
len (däna-, dand-, s. dati, dyati).
dänam n. die beim elefanten zur
brunstzeit aus den schlafen quellende
flüssigkeit (oft zum Wortspiel mit
danam gäbe benutzt), wahrscheinlich
mit danu verwant.
danu n. träufelnde flüssigkeit, tau.
nebel, av. danu fluss, osset. don was-
ser, fluss, vgl. den flussnamen Dä-
nuvius. Hierher gehören danus m. f.,
dänavds m. bezeichnung von daemo-
nen, eigl. cnebelgeisf. Vgl. das vor-
hergehende wort.
däntäs, s. damyati.
däpayati (aor. adidapat) macht
geben, causat. zu dadäti.
däpayati teilt, causat. zu dati,
dyati. Man vergleicht gr. ^x7ttu zer-
reisse, 'SxTra.vy aufwand, deTirvov mahl
(aus *depnyo- .?), lat. daps mahl, dapinö
tische auf, damnum schade, an. tafn
opfertier, ags. ti&er, ahd. zebar opfer-
tier, opfer. Unsicher.
dama n. band, np. däm, afgh. lüm
netz, gr. viro-^tifAx sandale, %ix-$vjß<x
köpf binde, zu dyati bindet.
damane , dävdne zu geben, vgl. gr.
döftsvxi, loTsvoct (Soüvxt), zu dadäti.
damyati ist zahm ; zähmt, bändigt,
däntds zahm, gezähmt, damdyati bän-
digt, bezwingt, osset. domun zähmen,
np. dam zahmes tier, gr. üxpaco,
SdftvyfAi bezwingen, bändige, SftyTog
(dor. ») gebändigt, ^x^xK^c, junger
stier, lat. domare zähmen, ir. damnaim
binde zu, dam ochse, got. -tamjan, an.
temja, ags. temian, ahd. zemman zäh-
men. Die wurzel scheint ursprünglich
*domä- gelautet zu haben (vgl. jedoch
got. -timan, as. teman, ahd. zeman
ziemen und got. adv. gatemiba, ahd.
gizämi geziemend, welche eher auf
*demä- hinweisen). Vgl. daiiis-, da-
mas, damas, damitas, damit a.
däyati (mit ava) reinigt, ava-dätas
rein, nicht genügend erklärt.
däyäs gebend, dayas m. geschenk,
apr. däian, zu dadäti. . Davon
verschieden ist däyds m. anteil, erb-
teil, erbschaft (zu dati, dyati).
därakas m. knabe, söhn, därihä,
däraki f. mädchen, tochter, verwant
mit dar äs.
däräyati, s. drnäti.
däras m. pl. eheweib, selten dar äs
m. sing., urspr. chaus, hausgesinde3,
vgl. gr. ^ovhoq, ^oohoq sklave, lovhog •
v) olitia, ^ooKo^oßsh ' olxo'/svsU, sMXoo*
ivdoösv und därakas (idg. *döulo-,
*dölo-, *dülo-). Andere verbinden dard-
mit gr. ^tkfjLocp und damyati.
därikä, s. därakas.
dam, dru- n. holz (genit. drös,
drunas), ddrvis, darvi f. löffel ^höl-
zerne3), av. däuru, dru-, np. dar holz,
alban. dru holz, bäum, stange, aksl.
pl. drüva holz, drevo bäum, holz, lit.
derva kienholz, gr. $dpu holz, speer,
$pv$ bäum, eiche, dpu-Topog holzhauer,
125
maced. $<xpuh\o<; eiche, lat. (sabin.)
larix lärche (aus *darix), gall. daru-,
ir. daur eiche, ir. dair (genit. darac/t),
cymr. com. dar eiche, cymr. derwen
eiche, got. triu, an. tre, ags. treo,
as. trio bäum, an. tyrr föhre, tyrve
kienholz, mhd. zirheil) zirbelfichte,
zu drnäti. Vgl. tarus, d an das,
dravyam, drumas, drönam.
därunäs hart, rauh, heftig, schreck-
lich, wahrscheinlich zu drnati.
därväghätäs, därväg7iätas m.b&xim-
hacker, specht, eigl. mind. aus *därv-
äghäta-, vgl. äghätas, ghätas
und daru.
dälayati, s. dalati.
däväne, s. damane.
däväs m. brand, Waldbrand, vgl.
gr. Wog, dor. ^iriog vernichtend, zu
dunöti.
dasati, dästi, dägnoti bringt opfer
dar, erweist Verehrung, gewährt, ver-
leiht, däcvän opfer darbringend, ver-
ehrend, fromm, gr. ^vikw^xi begrüsse
(so statt Isimv&xi zu schreiben), zur
idg. wz. *dex- (s. dac^syati).
da^as m. fischer, seemann, nicht
genügend erklärt.
dägerakas, s. dac^rakas.
dä^nöti, s. dasati,
dasti, s. dägati.
dasati (mit abhi) feindet an, ver-
folgt, vielleicht ein denominativum
von däsas.
däsayati, s. dasyati.
däsas m. nicht-Arier, sklave, av.
Däha- ein scythischer stamm, np.
däh (sklave,) sklavin, verwant mit
d a s y u s. Mit unrecht denkt man an
Zusammenhang mit damyati oder
mit gr. ^ovKog (5«Ao$). Vgl. dasati.
däserakas, s. dac^rakas.
dähas m. brand, hitze, ni-däghds
m. hitze, sommer, vgl. av. daya-,
np. däy, day brandmal, lit. ddgas,
daga erntezeit, apr. dagis sommer,
got. dags, an. dagr, ags. dxg, ahd.
tag (daneben an. dflgr, ags. dogor)
tag, zu dahati. Die germ. Wörter
weisen auf mittleren guttural im
wurzelauslaut (dagegen gr. TiQpx
u. s. w. mit idg. labiovelaren gh).
dik f. richtung, himmelsgegend,
weltgegend ; andeutung, hinweis, Vor-
schrift, aus *&, idg. *dix.-s, zu
diqati. Vgl. lat. dicis causa.
digdhäs, s. degdhi.
ditis f. das verteilen, zu däti
(dydti). ditis f. eine neben a d i t i s
genannte genie, wahrscheinlich nur
als gegenstück aufgestellt, vgl. si-
tas: asitas, suras: asuras.
dityavat m. zweijähriger stier, aus
ditya- (?) und -väk- zu vahati,
vgl. turyavdt m. ein im vierten jähre
stehendes rind (s. t u r i y a s , turyas).
Man könnte ditya-väh- durch dissi-
milation aus *dvitya-väh- erklären
(vgl. dvitas, dvitiyas). Vgl.
dätvuhas.
ditsati will geben (neben didä-
sati), desiderativum zu da däti.
didrksate will sehen, av. didards-,
desiderativbildung zu dar 9-.
didesti, s. disäti.
didytit f. geschoss, eigl. cdas leuch-
tende5, vgl. dyötate (divyati).
Vgl. adyus, didyus.
didyüs m. geschoss, verwant mit
didyiit.
didhisati sucht zu gewinnen, be-
wirbt sich um etwas, didhisus zu
126
gewinnen suchend, werbend, m. be-
werber, freier. Wie dhitsati will
setzen ist didhisati ein desiderativum
zu dädhäti.
dinam n. tag, vgl. aksl. dfiwt, lit.
dena, apr. deina, lat. -dinae in nun-
dinae, ir. denus, got. -teins in sin-
teins, zu dideti.
dipis f. schreiben, scbrift (woraus
mit anlehnung an limpati die
nebenform Upis), aus ap. dipi- Schrift.
Vgl. diviras.
dipsati will beschädigen u. s. w.,
av. inf. diwzaidyäi, desiderativum zu
dabhnöti.
divasäs m. tag, Weiterbildung von
div-, dyav- (s. dyaus). Vgl. aksl.
dives-, nom. divo wunder.
divä am tage, dive-dive tag für
tag, casusformen zu div-, dyav- (s.
dyaus).
diviras m. Schreiber, aus np. dibir,
dabir. Ygl. dipis.
divyäs himmlisch, gr. Tioq göttlich
(#ä/F/o$), zu div-, dyav- (s. dyäus).
di^äti, didesti, digyati, degayati
zeigt, av. disyeiti, daesayeiti, osset.
inf. äw-desun, äw-disyn, vgl. gr. $six-
vvfAi zeige, lat. dicö sage, ir. do-decha er
sage, got. -tei/ian, ags. teon, ahd. zihan
aussagen, zeihen, ahd. zeigön zeigen.
Vgl. dik, dic,ä, distis, de gas.
di^ä f. richtung, himmelsrichtung,
gr. an«? Weisung, recht, zu digati.
distis f. anweisung, Vorschrift,
glückliche fügung, av. ä-distis an-
weisung, lehre, lat. dicti-ön-, ahd.
in-ziht, zu digati.
diksate weiht sich, dihä f. weihe,
nicht genügend erklärt.
dideti scheint, leuchtet, vgl. gr.
$ ext ki scheint, äifAos offenbar und
vielleicht lit. dyreti gucken, lauern,
norw. Ura stieren, genau zusehen.
Auch an. leitr heiter, fröhlich, ags.
tat zart, milde, ahd. zeig zart, an-
mutig kann hierher gehören. Vgl.
dinam, dipyate, divyati.
didheti scheint, nimmt wahr,
denkt, av. dv- (didae-) sehen, daema
gesiebt, döiprdm äuge, np. didan
sehen, dim gesicht, wangen, vgl.
alban. düure, ditme Weisheit, gelehr-
samkeit, dindk listig und got. filu-
deisei Schlauheit, arglist (eine «s-bil-
dung im indischen ist dhiyasänds
aufmerkend: man beachte auch a-
d/dsamäna- Ev. 10, 26, 6). Gr. ösoc
anblick, Qe<x,o(jt,cu schaue sind mehr-
deutig. Vgl. dhiras sehend, klug,
dhis, dhyayati.
dlnäs gering , niedergeschlagen ,
traurig, elend, zum unbelegten diyate
geht zu gründe (?).
dinäras m. eine best, goldmünze,
spät auftretendes fremdwort: lat.
denarius. Es ist durch griechische
Vermittlung ($yvxpiov) zu den Indern
gekommen.
dipyate (dipyati) scheint, flammt,
strahlt, dipdyati setzt in flammen,
zündet an, erhellt, dipas m. leuchte,
lampe. Die wz. dip- ist eine Weiter-
bildung von di- (s. dideti). Wol
mit unrecht wird np. debaQi) brokat
hierher gestellt. Vgl. tlkä.
diyati fliegt, vgl. lett. deiju tanze
(wozu lit. daina Volkslied), gr. ^isfzoci
eile, hepos geschwinde, $7vog wirbel,
Strudel, rundes gefäss, Xivvi (aeol.
livvx) wirbel, Strudel, ir. dian schnell.
Vgl. däyate.
127
dlrghabähus langarmig, av. da-
rdyöhäzus, s. dlrghäs und bähüs.
dlrghäs lang, av. dardyö, ^.darga-,
osset. dary% np. der (?), aksl. dlugü,
lit. Ugas (ohne anlautendes d, vgl.
das Verhältnis von ac,ru zu Jabcpü),
gr. ^A/%öV, vgl. draghlyän. Da-
neben gibt es nasalierte formen : ap.
dranga-, np. dirang, lat. longus, gall.
Xoyyo-, ir. fo»^-, got. laggs, an. langr,
ags. &m^, ahd. &w^ (idg. *dlongho-),
dlrghäyus {dirghäyu-, dirghdym-)
langlebig, av. dardyäyu langes leben,
s. dlrghäs und äyüs.
divyati leuchtet; spielt, würfelt,
dyütdm n. Würfelspiel, devanam n. das
leuchten ; spiel, Würfelspiel, av. div-,
daev- sehen, bemerken, klruss. dyvyty
sja, czech. divati se schauen, zur idg.
wz. *dyeu-, *deiw- leuchten in di-
dyüt, didyiis, devas, dyötate,
dyaus (vgl. devati). Eine kürzere
wurzelform liegt vor in dideti.
(luhkham n. Unbehagen, schmerz,
leiden, mühe, ein nach suhlidm (s.
sukhas) gebildetes wort (vgl. dm-).
dukülas m. eine best, pflanze,
dukülam n. ein aus dem baste dieser
pflanze bereitetes feines zeug, uner-
klärt.
dugdhäs, s. dögdhi.
diighas (in Zusammensetzungen)
milchend, gewährend, dughä f. milch-
kuh, zu dögdhi.
ducchünä f. unheil, hexenspuk,
hexe, aus dus- und gund- (s. c,u-
nam). Nicht ganz sicher. Jedenfalls
mit unrecht hat man gr. tv%vi her-
angezogen.
dudis (dulis) f. eine kleine Schild-
kröte (unbelegt), vielleicht mit d aus
idg. Id zu an. tqlta tolutim incedere,
ags. tealtian, tealtrian schwanken,
wackeln u. s. w. (vgl. dolä).
dundubhas, s. dundubhas.
• • 7 ...
düdhitas dick, steif, tdmo dudhi-
tam dichtes dunkel, dudhis, dudhrds
steif, störrig, död/iat- steif, zäh u.
dgl. Bisher ist nichts ermittelt (gr.
öuravog, QvcQxoi und dhünöti sind
natürlich ferne zu halten).
dunöti brennt, part. perf. intr.
dünds, causat. dävayati, vgl. gr. $a/a
brenne (^xrjcü), perf. ^s^oc (*$&xrx),
ir. down, brenne, bret. deuiff brennen,
ahd. zuscan brennen. Ob an. tyna ver-
nichten, verlieren, ags. tynan schädi-
gen, quälen, teona, as. tiono feind-
seligkeit, unrecht hierher gehören,
ist unsicher. Mit unrecht vergleicht
man noch got. tundnan u. s. w.,
indem man tandjan und mhd. zinden
durch entgleisung zu erklären sucht.
Vgl. davathüs, davas, dävas,
doman-.
dundubhis m. pauke, trommel,
onomatopoetisch.
düras, s. dvär.
duräs m. eröffner (?), Rv. 1, 53, 2,
vielleicht zu drnäti.
durapas schwer zu erlangen, av.
duzäpö, s. dus- und äpnöti.
duritäm n. Schwierigkeit, gefahr,
not, schaden, böses, vgl. av. duzitö
unzugänglich, schlimm, s. dus- und
eti.
duruktäs schlecht geredet, av.
duzu%ta-, s. dus- und vakti.
duronäm n. wohnung, heimat,
woneben gib. duryondm n. Man geht
aus von einem hypothetischen *durö-
nas innerhalb unsrer (beiden) türen,
128
bei uns daheim, aus *duro, loc. du.
von dvar, undnas. Ganz unsicher.
durodaras m. würfelspieler, Wür-
felbecher, durodaram n. Würfelspiel,
nicht genügend erklärt.
durbharas schwer zu tragen, gr.
^vcQopoc, s. dus- und bharati.
durmanäs missmutig, av. duzmanä
schlecht denkend, gr. duvftsvyis übel-
gesinnt, s. dus- und mänas.
duryonäm, s. duronam.
durvacas n. böses wort, durvacas
böses redend, av. duzvacah-, s. dus-
und vacas.
dula, s. dolä.
dulis, s. dudis.
düvas n. Verehrung, ehrenbezeu-
gung, duvasydti ehrt, vgl. lat. bonus
gut (aus *dwono-). Gehört duvas mit
duvas, duvasands u. s. w. zusammen ?
duvas hinausstrebend, unruhig (?),
duvasands vordringend , hinausstre-
bend (?) , vgl. md. züwen sich voran
bewegen, wohin ziehen, sich hinbe-
geben, ahd. zawen von statten gehen,
gelingen, got. laujan machen, tun,
bewirken, an. ttfja, tyja machen, tun,
helfen, nützen, ahd. zouwen fertig
machen, bereiten, got. tewa Ordnung,
ga-tewjan verordnen, bestimmen, ags.
tdwian bereiten, zurichten, gerben.
Die grundbedeutung der wurzel wäre
Vorwärts gehen, vordringen, fördern3.
Vgl. dütas, düräs.
duljramsas drohend, übelwollend,
av. dussan/iö, s. dus- und c,ämsati.
dus- (dur-) schlecht, av. dus- (duz-),
ap. dus-, np. dus- (duz-)} vgl. armen.
t- negierendes praefix (t-get unwis-
send), gr. äu<7-, ir. du-, got. tuz-, vgl.
düsyati, dosas.
duskrtäm n. Übeltat, av. dushdrd-
tdm, s. dus- und krnöti.
duspäras schwer zu durchschiffen,
schwer hindurch zu gelangen, vgl.
gr. $v<T7ropoc, s. dus- und päras.
düsyati verdirbt, wird schlecht,
dustas verdorben, schlecht, düsdyati
verdirbt, versehrt u. s. w., vgl. dus-,
dosas.
duüita f. tochter, duhitär-, vgl.
av. dugddä, dugpdar-, jünger duydar-,
np. du%tar, du%t, armen, dustr, aksl.
düsli, lit. duMS, gr. QvyxTvip, got.
dauhtar, an. dotier, ags. dohtor, ahd.
tohter, vielleicht zu dögdhi. Davon
ist päli dhitä, pkr. dhiyä zu trennen
(wie aksl. det§ kind, lett. dels söhn
und lat. filius, filia zu dhäyati).
dütas m. böte, av. dütö, wahr-
scheinlich zu der unter duvas be-
sprochenen wurzel.
düuäs, s. dunöti.
dürapäras dessen gegenufer ferne
ist, breit, vgl. av. düraepärö, s. dü-
räs und päras.
düräs fern, weit, comp, ddviyän,
superl. ddvisthas, av. dürö, ap. loc.
düraiy, np. dür, vgl. gr. dsuTspog der
zweite, ^svtcctos der letzte, wahr-
scheinlich zu der unter duvas be-
sprochenen wurzel.
düredrk, düredfg- weithin sicht-
bar, av. düraedards- fernhin sehend,
s. du ras und dar 9-.
düre^rutas weithin berühmt (als
eigenname), av. düraesrütö, s. dü-
räs und 9 r utas.
dürvä f. ein best, hirsengras, pa-
nicum dactylon, lit. dirva acker, Saat-
feld, nl. tarwe weizen (vgl. engl, tare
unkraut, lolch, wicke).
129
dür^äm n. eine art gewebe oder
gewand, unerklärt.
düsayati, s. düsyati.
dfmhati, s. drhyati.
(lfk iclfg-) sehend, f. sehen, anblick,
äuge, upadfk {upa-dfg-) f. anblick,
av. darzs- blick, gr. v7ro-^poc (*-$px)c)
von unten auf blickend, vgl. d f 9 a s ,
zu dar 9-.
drk alias , drkkänas , drehhanas ,
dresJcänas m. drittel eines zodiakal-
bildes, aus gr. dsxxvog.
drdhäs, s. drhyati.
drnati berstet, sprengt, spaltet,
part. perf. pass. dlrnds, drtas, causat.
dardyati, därdyati, av. dar- spalten,
ddfdtö gespalten, np. darridan, dari-
dan, bal. diray, dinay zerreissen, aksl.
derq schinde, zerreisse, lit. dlrti schin-
den, gr. ^spoo schinde, dpxTog geschun-
den, cymr. com. dam stück, got.
-tarran, ags. terany ahd. zeran zer-
reissen, got. -taurnan reissen (intr.),
nl. tornen sich auftrennen, auftrennen.
Ygl. dadrüs, daras, dardarlti,
dardüs, darma, dalati, daru,
därunas, du ras, drtis.
drtis m. schlauch, balg, vgl. gr.
5i ppiq haut, lederne decke, zu drnati.
Formell näher stehen gr. ^xp^iq das
abhäuten, got. ga-taurps Zerstörung.
drdhräs festhaltend (Rv. 4, 1, 15),
zu dhäräyati.
drpyati , darpati wird toll, ist aus-
gelassen, ist übermütig, vgl. dar-
pas. Weiteres ist nicht ermittelt.
drbhäti verknüpft, flicht, win-
det, part. perf. pass. drbd/ids, av.
ddrdwda-^ vgl. darbhas (= weiss-
russ. dorob, lit. darbas) und an. torf,
torfa, ags. turf, ahd. zurba rasen stück
u. dgl. Vielleicht gehören mhd. zirben
wirbeln, ahd. *zarbian, zerben drehen
und lit. drebeti zittern ebenfalls hier-
her : die idg. wz. *derebh- hätte cdrehen,
winden3 bedeutet.
dr^as (in Zusammensetzungen)
sehend, sehen, aussehen, av. darpsö,
vgl. ir. dreck gesicht, cymr. drych
anblick, spiegel und d f k , zu d a r g-.
drsät, drsdd- f. felsen, mühlstein,
gr. Isipdu;, dor. Sypotq (ä) felsen. Man
vergleicht lat. dorsum rücken, das
aber eher aus *dort-io- entstanden ist
und mit ir. druimm rücken, b erg-
rücken, cymr. trum bergrücken, ur-
kelt. *drotsmen- zusammengehört.
drstäs, s. darg-.
drstis f. sehen, gesicht, äuge,
blick, av. dar stis, vgl. gr. deptjis, zu
d a r 9-.
drhyati, dfmhati macht fest, drdhds
fest, av. dardzayeiü fesselt, ddrdza-
fessel, np. darz naht, osset. daräs
kleid (armen, derdzak Schneider, schus-
ter, derdzan faden, kan-derdz kleid
scheinen persischen Ursprungs zu
sein), lit. dirzas riemen, ddrzas gar-
ten, gr. $px<r<T0{txi fasse an, an. targa,
ags. targe schild, ahd. zarga einfas-
sung (vgl. mit idg. gh statt yh av.
drazaite hält fest, aksl. druzati halten).
Die idg. wz. hat *deryh- gelautet,
weshalb lat. forüs, forctis ferne zu
halten ist. Vgl. drahyat.
degdhi bestreicht, verkittet, 1
pers. dehmi, part. digdhds, causat.
dehayaü. Man erwartet *dedhi, *di-
dhdsj denn als idg. wurzel ist *d7ieiy/i-
anzusetzen, s. dehas. Vgl. sande-
ghas, s^n dehas.
devati (mit pari) wehklagt, jam-
9
130
mert, pari, pari-dyünas. Die idg. wz.
*deiw- tönen ist urspr. mit *deiw-
leuchten identisch (s. divyati).
dßvanam, s. divyati.
devaras, s. deva.
devas göttlich, m. gott, f. devi
göttlich, göttin, av. daevö, np. dev
daemon, aksl. divü , divo wunder
(divese), divmü wunderbar, apr. deiwas,
lit. dövas gott, d'evo sunelei hi mm eis-
söhne (finn. lehnwort taiwas himmel),
deivS f. gespenst, lat. divus göttlich,
deus gott (vgl. olivum: oleum), gall.
deivo-, ir. cUa gott, an. tivar götter,
Tyr, ags. Tig, ahd. Zio, urgerm.
*Tiwa-z namen eines gottes, verwant
mit divyati, dyäus.
deva m. des mannes bruder, devdr-
(zum acc. devdram wurde später ein
nom. devaras gebildet), armen, taigr,
aksl. deveri, lit. deveris, gr. ^xvjp
(*%a,iTVjp), lat. levir (mit sabin. I und
angelehnt an vir), ags. tdcor, ahd.
zeihhur (die lautverhältnisse sind
dunkel).
dec^ayati, s. digäti.
de^äs m. gegend, eigl. crichtungD,
zu dic,äti. Vgl. np. -des-, -dis ähn-
lich (av. daesa- traumbild?).
dehayati, s. degdhi, dehas.
delias m., deham n. körper, dehi
f. aufwurf, dämm, wall, dehali f.
schwelle, terrasse, dehikä f. ein best,
insect, das die erde aufwirft, ud-dehikä
f. termite, zur idg. wz. *dheiyh- (vgl.
degdhi mit anorganischem gdh) in
av. daezayeiti häuft (= dehayati), uz-
daeza- aufhäufung, pairi-daeza- um-
friedigung, ap. didä festung, np. diz,
dez bürg, thrac. -fotyc, -$i%x bürg,
armen, dizem häufe, dez häufe, aruss.
deza teigmulde, lit. de%ti durchprü-
geln (eigl. Streichen3), lett. dezet
anbieten, aufschwatzen, (eigl. an-
schmieren3), gr. rsi%oq, ro7%og mauer,
wand, osk. feihuss acc. pl. cmurosD,
lat. fingö bilde, figiira gestalt, figulus
töpfer, got. deigan kneten, aus thon
formen, daigs, an. deigr, ags. dag,
ahd. teig teig, got. digrei dichtheit,
fülle, an. digr dick u. s. w.
däiteyas, däityds m. götterfeind,
asura, daemon, patronymicum von
ditis f. namen einer genie (abstra-
hiert aus ä ditis).
dögdhi melkt, milcht, aor. ddhuk-
sat, fut. dhohsydti, part. dugdhds, vgl.
np. dö%tan, dösidan, osset. doeun,
düeyn, part. duyd. Man vergleicht
lit. ddug viel und got. dugan, an.
duga, ags. dugan, ahd. tugan taugen,
wol sicher mit unrecht. Ygl. dü-
ghas, duhita, döghas.
döghas m. melkung, milchung,
gewöhnlich dohas m., vgl. np. döy
saure milch, zu dögdhi.
dödha(n)t-, s. düdhitas.
dodhavlti schüttelt heftig, part.
dodhuvat, ddvidhvat, in der späteren
Sprache dodhnyate, vgl. armen, dede-
vim schwanke, wanke, intensivum zu
dhünö ti.
doman- brand, quäl, zu dunöti.
Vgl. gr. ^e^ocvi^svot;.
dolä f. schaukel, sanfte, doläyate
schaukelt,schwankt,6?ö^%#^ schwingt,
wirbelt auf, dolitas in Schwingung
versetzt, schwankend gemacht, dulä
f. die schwankende (bezeichnung einer
istal'ä), vgl. lit. delsiu säume, zögere,
dulineti schlendern, bummeln, an.
tolta tolutim incedere, ags. tealtian,
131
tealtrian schwanken, wackeln, nd. tat-
tern die flatternden fetzen am kleide.
Falls diese combinationen richtig sind,
wird das o in dolä durch secundäre
Steigerung erklärt werden müssen.
Vgl. andoläyati, dudis.
dös n. (m.) Vorderarm, arm, der
untere teil des vorderfusses bei tie-
ren (gen. dosnds) , av. daosa-, np.
dös schulter, urverwant mit slav.
-ducha in slov. pazducha, aksl. pazucha
busen und ir. döe (gen. doat) arm
(*dousent-).
dosas m. fehler, schaden, mangel,
zu einer idg. wz. *deu(s)- fehlen, man-
geln u. dgl. (vgl. düsyati), vgl.
gr. SsüofiKt entbehre, ^io/xxi bedarf,
bitte, $s7 fis rivog mir fehlt, ich be-
darf u. s. w., sv-'üevis bedürftig.
dosa f. abend, dunkel, woneben
dosds- in umso dosdsagca, in der spä-
teren spräche dosas (pradoms) m.,
vgl. av. daosatarö abendlich, westlich,
np. dös die letzte, vergangene nacht,
osset. dysson gestern abend, zu gr.
$va versenke, Suva, Svo/aki gehe unter
(wie got. sagqs zu sigqari).
dohadas, dohalas m. gelüste der
schwangeren, eigl. mind. aus däu(r)hr-
da-, zu durhrd-, s. dus- und hfd-.
döhas, s. döghas.
dyati schneidet ab, s. däti.
dyati bindet, ditas gebunden, gr.
Secti, dßyfii binde, Sstös gebunden.
Hierher gehören data binder, da-
ma band und alban. dual garbe.
dyu- himmel, dywmÄn hell, licht,
dyumndm n. glänz, herrlichkeit, kraft-
volles wesen, s. dyaus.
dyutis f. glänz, zu dy ötate. Vgl
jyutis.
dyuman , dyumndni, s. d y u-.
dyus in anyedyus am andern tage,
pürvedyus tags zuvor u. s. w., zu
dy aus.
dyütäm, s. divyati.
dyünas, s. devati.
dyötate (dydtati) leuchtet, Weiter-
bildung von idg. *dyeu- leuchten (s.
divyati, dyäus). Vgl. jyötati,
didyüt, dyutis.
dyaus m. f. himmel, tag, &cc. dyäm,
divam, loc. dydvi, divi, gen. divds,
dyös, instr. divd, instr. pl. dyubhis
u. s. w., vgl. armen, tiv tag, gr. Zsvg,
acc. Zijv, Al(r)x, dat. A/(f)/, gen. Ai-
(f)oc, der höchste gott, lat. dies tag,
diu bei tage, eine weile, lange, Jovi
(alat. Diovei), Jovis zu Jupiter (s.
dyauspitä), ir. in-diu heute, cymr.
dyw tag, verwant mit divyati,
deväs. Vgl. jyök, jyäus, diva-
sas, divä, divyäs, dyu-, dyus.
dyauspita m. vater himmel, vgl.
gr. Zsvg TTOLTyp, voc. Zsv 7rccTsp, lat.
Jupiter, s. dyaus und pita.
drädhas n. gewand (?), unerklär-
tes «TT. Key.
drapsäs m. tropfen, vielleicht aus
*dhrabzha- zu einer idg. wz. *dhrebh-
sich zusammenballen u. dgl. in lit.
drebiu werfe breiiges, drapstyti brei-
iges umherwerfen, umherspritzen, gr.
Tpe(p£Txi, wird dick, wird fest, tpoL-
(pspvi festland, rocpcpvq dicht, ir. drabh
siliqua, an. draf, ags. drxf, drabbe,
ahd. trebir hefe, treber, got. dröbjan,
ags. drefan, ahd. truoban trüben ,
verwirren. Nach einer andern auffas-
sung wäre drapsds mit aksl. drobiti
feinmachen, zerstückeln, drobinu fein,
zerstückelt zu verbinden. Armen.
132
taraph regenguss, regenschauer {ta-
raph clzean Schneegestöber) ist wegen
der bedeutungsverschiedenheit ferne
zu halten (armen, t ist idg. d: wäre
taraph mit drapsds verwant, so hätte
man von einer mit d anlautenden
wurzel auszugehen).
drapsas m. banner, av. drafsö, np.
dirafs, nicht genügend erklärt. Man
vermutet Zusammenhang mit drä-
pis.
drämati läuft, intens, dandramyate,
vgl. gr. föpotßov, d&popu, wozu ^pöpog
lauf. Neben idg. *drem- steht *dreu-
in drävati und *drö- in drati
läuft, eilt.
dramma- eine best, münze, aus
gr. IpotXM.
drävati läuft, eilt, schmilzt, drutds
eilend, rasch, geschwind, flüssig, drä-
vdyati bringt zum laufen, bringt in
fluss, av. -drüta-, drävayeiti, vgl.
dravinam, dravyam. Neben
idg. *dreu- steht *drem- in drämati
und *drä- in drati läuft, eilt.
dravinam , drdvinas n. gut, habe,
vermögen, av. draonö opferbrot. Ist
die grundbedeutung fahrende habe3
und gehört das wort zu drävati?
Ygl. dravyam.
dravyam n. stoff, Substanz, ding,
habe, vielleicht urspr. cbaustoff, holz3,
vgl. drdvyas vom bäume kommend
zu dru- (s. däru). Oder gehört dra-
vyam m\i dravinam zu drävati?
drasta m. der da sieht, nom. ag.
zu darc-. Die wurzelform drac- wird
auch sonst gefunden, vgl. inf. drdstum,
fut. draksydti, aor. ddräk, ädräksit.
drahyät Bv. 2, 11, 15, wol zu
df hy ati.
drak eiligst, sogleich, nicht ge-
nügend erklärt.
dräksä f. weinstock, Weintraube,
Weiterbildung eines <s-stammes, vgl.
ir. derc beere (aus *derkos-).
dragiiate plagt, quält; plagt sich,
strengt sich an, wird müde (Dhatup.),
urverwant mit aksl. draziti reizen,
ags. dreccan reizen, quälen, plagen?
Oder mit got. trigö trauer, Wider-
wille, an. tregie Widerwille, kummer,
tregr unwillig, trega betrüben, ags.
trega schmerz, ahd. trägi träge?
drag'hlyän länger , dräghisthas
längst (mit gh statt des lautgesetz-
lichen h aus jh\ av. dräjista-, zu
dirghäs. Hierher gehören noch
draghayaii verlängert, zieht in die
länge, dräghimä, dräghmä m. länge
und av. dräjö (dräjah-) länge, dauer,
np. diräz lang. Die wurzel ist zwei-
silbig (*delegh-), vgl. gr. iv-$ehe%ifg
fortdauernd, lat. in-dulgeö bin lang-
mütig, got. tulgus fest, standhaft,
as. tulgo sehr.
dradate spaltet, causat. drädayati,
eine etwas unsichere wurzel.
drati läuft, eilt, vgl. av. part.
dramna- und ausserhalb des arischen
gr. 5/Späo-K« laufe, aor. fBpxv. Syno-
nyme wurzeln findet man unter drä-
mati, drävati. Vgl. daridrati,
dräpayati.
drati, dräyate (drayati) schläft,
ni-drä f. schlaf, vgl. aksl. dremati
schlummern, lat. dormiö schlafe und
gr. SxpQävGü schlafe.
dräpayati macht laufen, vgl. gr.
dpä7T£Tii<;, ^p~ä,7ruv ausreisser, zu drati
läuft, eilt.
dräpis m. panzer. Man vergleicht
133
lit. drdpanos weisszeug, leinene Unter-
kleider der frauen, franz. drap tuch
und drapsäs banner (vgl. franz.
drapeau). Die grundbedeutung wäre
ceine art zeug3 oder czeugD im all-
gemeinen.
drayate, s. drati schläft.
dräväyati, s. dravati.
drävidl f. kardamomen, vom volks-
namen der Dravidäs.
driyäte (mit ä) beachtet, berück-
sichtigt, ehrt, vielleicht zu idg. *der-
gebühren in slov. dera lohn, lit. dem
diene, nütze, deriu dinge, ir. dir ge-
bührend, mhd. undsere unpassend.
Ygl. adaras, aduris.
dm- n. holz, s. däru.
drugdhäs, s. druhyati.
drunam n. bogen (unbelegt), vgl.
np. durüna, bal. drin regenbogen.
drutäs, s. dravati.
drumäs m. bäum, vgl. gr. dpüfite
bäum, pl. Ipvpa wald, zu daru
(dru-).
druhyati sucht zu schaden, tut
zu leide, rat. dhroksydti, part. drug-
dhds, vgl. av. druzaiti lügt, betrügt,
ap. imperf. adurujiya (= ddruhyat)
er log, mp. drudzitan lügen, betrü-
gen, urverwant mit ir. droc/i, cymr.
drwg schlecht, as. -driogan, ahd. trio-
gan trügen. Als idg. wurzel ist
*dhreugli- anzusetzen. Ygl. d r 6 g h a s,
dhrük.
drünäti schleudert (?), unerklärt.
drekkänas, dreskänas, s. drka-
nas.
droghavak trügende rede führend,
av. draoyövä%s lügnerische rede, s.
dröghas und vak.
dröghas m. beleidigung, beschä-
digung, verrat, gewöhnlich dro/ias
m., av. draoyö lügnerisch, m. lüge,
trug, ap. drauga, np. duröy, daröy
lüge, an. draugr gespenst, zu druh-
yati.
drönam n. hölzerner trog, kufe,
zu dru- (s. daru).
drohas, s. dröghas.
dvayäs zweifach, doppelt, dvaydm
n. doppeltes wesen, falschheit, aksl.
dvoj, gr. ^oiog, vgl. lit. dvejl, zu
dva.
dvärati hemmt, bedeckt (Dhatup.),
dvards hemmend (auch dvari- oder
dvarm-) Ev. 1, 52, 3. Wie verhält
sich das wort zu d v a" r ?
dva, dvdu (duvd, duvdu), zwei, f.
n. dve iduve), av. dva-, np. du, aksl.
dva, dve, lit. du, dvl, gr. $uu, duo,
lat. duo, ir. da, ddu, dl, cymr. dou,
dui, got. twai, iwös, twa, an. tveir,
tvxr, tvau, ags. twegen, twd, tu, ahd.
zwene, zwo, zwei. Armen, erku scheint
nicht hierher zu gehören. Vgl. dva-
yäs, dvadae^a, dvitas, dviti-
yas, dvis, vi, v i rix 9 a t i s.
dvada^a zwölf, vgl. av. dvadasa,
osset. duädäs, gr. Stösxtz, lat. duö-
decim, s. dva und däga.
dvar f., dvdras f. pl., acc. duras,
durds, jünger dvdram n. tor, türe,
statt des lautgesetzlichen *d/ivär-,
*dhur- durch den einfluss der bh- casus,
wo dh regelmässig die aspiration auf-
gegeben hatte, urverwant mit av.
acc. dvar9m tor , ap. duvaraya am
hofe, np. dar türe ; hinaus, draussen,
armen, dupn (pl. durJck neben drunkh)
türe, tor, hof, i durs hinaus, alban.
ders türe, aksl. dvvrt türe, dvorü hof,
lit. pl. durys türe, dvdras hof, gr.
134
öüpä türe, öupä^s hinaus, öüpavi draus-
sen, $üp£Tpov türe, dupuv vorballe,
Qxipog türangel (*dhtvryo-), lat. pl.
fores tor, forum marktplatz, forüs
hinaus, foris draussen, ir. dorm, cymr.
drws tor, türe, got. daur n., dauröns
f. pl., an. dyrr f. pl., ags. dor, duru,
ahd. turi. Vgl. dvärati.
dvitäs m. mythischer eigenname,
eigl. cder zweite3, vgl. dvitiyas
und dva.
dvita partikel unsicherer bedeu-
tung, unerklärt.
dvitiyas der zweite, dvitiyas die
hälfte ausmachend, vgl. av. bityö,
dabityö, ap. düvitiya-, vgl. dva. Eine
kürzere ordinalbildung ist dvitäs.
dvidan zweizähnig, vgl. lat. bidens,
s. dva und dän zahn.
dvipat zweifüssig, vgl. gr. $/Vou$,
lat. bipes, vgl. dva und pat.
dvimäta, dvimätdr- zwei mütter
habend, gr. lipviToop, lat. bimäter, s.
dva und mätä.
dvis zweimal, av. bis] gr. $/$, lat.
bis, an. tvis-var, ahd. zwir-or (got. tvis-
bedeutet auseinander3), vgl. dva.
dvisati, dvistds, s. dvesti.
dvlpäs m. (dvipam n.) insel, aus
dvi- (s. dva) und idg. *9p-, tiefstufe
zu äpas wasser.
dvesti (dvisati) hasst, feindet an,
dvistds verhasst, vi-dvesayati verfein-
det, dvesas m., dvesas- n. abneigung,
Widerwille, hass, av. dbaes- hassen,
befeinden, part. dbistö, causat. dbaesa-
yeiti, dbaesö m., dvaesah-, ctbaesah-
n. anfeindung, mp. bei leid, unheil,
vgl. ohne das ableitende s av. dvaepa
schrecken, gr. üeföu i^&oixoi, dgßtftev)
fürchte, 5f ix6q furchtsam, 3« og furcht,
Ssivög furchtbar, ir. döel schrecken.
Zusammenhang mit dvi- (dva) ist
denkbar.
dvau, s. dva.
dh.
dkatas m. wagschale, eigl. mind.
aus dhrtäs, zu dhäräyati.
dhattüras m. Stechapfel, datura
alba, datura fastuosa. Vgl. dhus-
türas.
dhan-, s. dhanayati.
dhänam n. einsatz, preis im wett-
kampf, gewinn, beute, bewegliche
habe, gut, geld, godhanam n. rinder-
besitz = av. gaodandyn. Das wort ge-
hört wahrscheinlich wie gr. Hpx zu
d a d h ä t i. Oder ist dhdnam eigl. cdas
um was man startet3 und von dhan-
(s. dhanayati) abgeleitet?
dhanayati rennt, läuft; setzt in
bewegung [dhan- ist genau das engl.
cto start3), np. danidan eilen, laufen,
vgl. dhan am, dhanvati. Wol
mit unrecht hat man l&t.fons quelle
hierher gestellt.
dhänutar- rennend, fliessend, zu
dhanu-, dhanv- (s. dhanvati).
dliauus f. wasser, flut (?), mit
dhänutar- zu dhanu-, dhanv- (s.
dhanvati). Nicht ganz sicher.
dbanus n., dhanus {dhanu-) m.,
dhdnva (dhdnvan-) n. bogen, vgl. ahd.
tanna tanne, eiche, mhd. tan (nn)
wald, deren nn aus nw assimiliert ist.
Die grundbedeutung der sippe wird
cbaum3 gewesen sein. Vgl. dhan-
vanas.
dhanus, dhdnva n. (jünger dhanvä
135
m.) dürres, trocknes land, wüste.
Man vergleicht gr. fig (fiiv- aus *Öivf-)
sandiges gestade, wobei der vocalis-
mus Schwierigkeit macht. Ygl. dha-
n tis.
dhanus f. Athv. 1, 17, 4, viel-
leicht csandiges gestade3, vgl. dha-
nus n. dürres, trocknes land.
dhänva, s. dhanus bogen.
dhänva, s. dhanus dürres, trock-
nes land.
dhänvati rennt, läuft, fliesst, ap.
danuvaüy, verwant mit dhanayati.
Vgl. dhanutar- und dhanus f.
wasser, flut (?).
dhanvanas m. ein best, frucht-
baum, vgl. etwa dhanus bogen.
dhanvinas m. ein best, tier, un-
erklärt.
dhämati bläst, part. d/iamitds,
dhmätaSf causat. d/imäpayati, intens.
dädhmä- (vgl. av. adj. dädmainyö),
urverwant mit np. dam atem, damidan
wehen, blasen, osset. dumun, dymyn
rauchen, wehen, blasen, aksl. dümq,
dqti, lit. dumiu, dumti wehen, blasen.
Die älteste gestalt der wurzel ist
*dhemä-, Ygl. dhamanis.
dhamänis idhamani) f. röhr, pfeife ;
röhre, ader, zu dhamati.
dhammillas m. geflochtenes haar
(bei weibern), unerklärt.
dhäyati saugt, trinkt, osset. däyun,
däin saugen, aksl. doja säuge, got.
daddjan, aschw. däggja säugen, ab-
lautend mit armen, diem, lett. deju
sauge, ahd. täan säugen, zur idg.
wz. *dhei- saugen, säugen, wozu noch
u. a. np. däya amme, armen, dal,
dail biestmilch, dayealc amme, aksl.
kind, lett. dels söhn, gr, öfaxTo
sog, öyXvi mutterbrust, lat. feläre
saugen, femina weib,filius &6\mffilia
tochter, ir. dinim sauge, del zitze,
ahd. Uta weibliche brüst. Vgl. d ä-
dhi, dhätrl, dhäpayate, dha-
y a s e , dhärüs, dhinoti, dhi-
täs, dhena, dhenüs.
dharünas haltend, stützend, dha-
runam n. grundlage, stütze, zu dhä-
rayati. Ygl. dhruvas.
dharta m. halter, dhartrdm n. halt,
stütze, vgl. av. daroprsm, zu dha-
ray ati.
dharma m. halter, dhdrma n. halt,
stütze, gesetz, brauch, dhdrmas m.
Satzung, Ordnung, sitte, recht, gesetz
u. s. w., vgl. av; -darman-, zu dhä-
rayati. Lit. dermo vertrag ist ferne
zu halten, denn es gehört zu deriu
dinge (s. driyate). Dagegen ist
auf lat. firmus hinzuweisen.
dhärsati, s. dhrsnöti.
dhayate rennt, fliesst, dhdvati
rennt, läuft, rinnt, fliesst, mp. davldan
laufen, eilen, päm. dav- laufen, ren-
nen, vgl. gr. Uoo laufe, rinne (fut.
Ö£Ü(to{axi), öoog schnell, an. dqgg, ags.
deaiüy ahd. ton tau. Man vermutet
Zusammenhang mit dhavati rei-
nigt und mit d h u n 6 1 i. Ygl. d h ä r ä
ström, guss, strahl, dhäutis.
dhavaläs weiss, vgl. dhavati
reinigt, spült, putzt.
dhaväs m. grislea tomentosa, un-
erklärt.
dhavas m. mann, gatte, herr. Das
wort ist eine neubildung zu vidha-
vä, das man unrichtig als vi-dhavä
auffasste.
dhavanakas m. wind (unbelegt),
zu dhünöti. Man erklärt das n
136
aus In und vergleicht gr. QvsXXa.
Sturmwind, das auf *övshvx zurück-
gehen kann. Unsicher.
dhavi-, s. dhünöti.
dhavitram n. fächer, wedel, zu
dhunöti.
dhäkäs m. behälter (unbelegt),
vgl. gr. öijKti, zu dadhäti.
dhanikä f. weibliche schäm (?),
wahrscheinlich mind. aus dhanikä,
demin. von dhäni f. behälter (s. dha-
nam). Mit dharakä (: dhära-
yati) hat dhanikä nichts zu schaffen
und ebensowenig mit gr. ödpvvaöxi
sich begatten.
dhätam. gründer, ordner, schöpfer,
dhätdr-, av. dätar-, np. dädär Schöp-
fer, vgl. gr. östijp und lat. conditor,
zu dadhäti.
dhatus m. satz, läge, bestandteil,
element, zu dadhäti. Daneben steht
ein anderes dhätus, das zu dhayati
gehört.
dhätrl f. amme, wie np. däya zu
dhayati.
dhanam n. behälter, av. dändm
schaffen, Schöpfung, -dändm behälter,
np. -dän, osset. -dön behälter, zu
dadhäti. Vgl. dhanikä.
dhäiias f. pl. getreidekörner, av.
däna- (in dänö-Jcarsa- körn er schlep-
pend, beiwort der ameise), mp. dänak,
np. däna körn, päm. pind%-dänä hirse
^fünfkorn3), vgl. lit. duna brot. Vgl.
dhäny am.
dhänyäm n. getreide, collectivum
zu dhänäs.
dhäpayati macht setzen, zu da-
dhäti.
dhäpäyate säugt, ernährt, causat.
zu dhayati.
dhäma n. sitz, wohnstätte, gesetz,
Ordnung u. s. w., av. däma geschöpf,
vgl. gr. -övfta (in xvxQyf&oL, S7ri$>i{tx),
ösftx satz und mit suffix -mo- gr.
öü,uo$ häufe, got. döms urteil, an.
domr urteil, gericht, Satzung, ags.
dorn urteil, gericht, meinung, ansehen,
rühm, ahd. tuoni urteil, gericht, Sat-
zung u. s. w., zu dadhäti.
dhämärgavas m. luffa foetida (?),
unerklärt.
dliayase inf. zu dhayati, -dhä-
yas- ernährend u. s. w., av. -däyah-,
dhärakas haltend, m. behälter,
vgl. gr. düpäij , ion. ü&pyfe brusthar-
nisch, rümpf, zu dhärayati.
dharakä f. die weibliche scheide,
urspr. 'behälter5, zu dhärayati.
Mit unrecht hat man das wort zu
gr. ödpvuvöai sich begatten stellen
wollen.
dhäranas haltend, dhäranam n.,
dhäranä f. das halten u. s. w., av.
därandm schütz, zu dhärayati.
dhärayati hält, trägt, stützt, er-
hält, hält aufrecht, av. därayeiii, ap.
1 pers. därayämiy, np. inf. dästan,
osset. inf. darun, daryn, urverwant
mit gr. dpdvog sessel, Qpcivoq, ion.
Qpyvvq bank, schemel, öpfaaaöxi sich
setzen, lat. firmus fest, fretus gestützt,
vertrauend. Ygl. d r d h r a s, d h a t a s,
dharünas, dharta, dharmä,
dhärakas, dharakä, dhäranas,
d h i r a s fest, d h u r, d h r k, d h r t a s,
dhftis, dhruvas.
dharä f. ström, guss, strahl, zu
dhävati rennt, rinnt (s. dhavate).
Mit gr. QopsTv hat dharä nichts zu
schaffen.
dharä f. schneide, schärfe, klinge,
137
wol zu dhavati reinigt, spült,
putzt.
dhärüs saugend, gr. QviXvs weib-
lich, zu dhayati.
dhavati reinigt, spült, putzt, clhäu-
tds gereinigt, gewaschen, vgl. dhavati
rennt, läuft, rinnt, fliesst (s. dhä-
vate) und dhünöti. Vgl. dha-
valäs, dhära schneide.
dhäsis f. statte, sitz, heimat, av.
dühis Schöpfung, zu dadhati. Ein
anderes dhäsis gehört zu dhayati.
dhik ein ausruf der Unzufrieden-
heit, des Vorwurfs, der geringschät-
zung, unerklärt (man denkt mit un-
recht an lit. dygetis Widerwillen haben,
das nicht von dygus stachlich, spitzig
getrennt werden darf).
dhitis f. das setzen (nur in der
compositum), vgl. gr. öio-ig, lat. con-
diti-ön- und mit starkem vocalismus
av. -däiti-.
dhitsati will setzen, zu d a d h ä t i.
Vgl. didhisati.
dhinöti sättigt, zur wz. *dhei- (s.
dhayati).
dhis-j dhisdnas, dhisdnä, dhisanydti,
dhisnyas, alle Wörter deren eigentliche
bedeutung unsicher ist.
dhltäs gesogen, getrunken, part.
zu dhayati. Dieselbe ablautsstufe
liegt vor in lat. filius, fllia und in
aschw. dia saugen.
dhiras sehend, klug, weise, ge-
schickt, kunstfertig, ava-dhirayati ver-
schmäht , weist zurück , verachtet
(eigl. csieht hinab3), pkr. herai sieht
(*dhera-), zu didheti. Lit. dyreti,
dairytis, apr. deirit haben idg. d (vgl.
norw. Uro) und dürfen also nicht
verglichen werden (s. dideti).
dhiras fest, zu dhärayati. Ist
dhira- eigl. mind. und aus *dhärga-
entstanden ?
dhivaras m. fischer, nicht genü-
gend erklärt.
dhis f. gedanke, Vorstellung, ab-
sieht, einsieht, erkenn tnis, kenntnis,
kunst, andacht, gebet, acc. dhiyam,
vgl. lit. dimsta, dlnga dünkt aus idg.
*dhiym stät, *dhiym gät (labiovel. g),
zu didheti.
dhüksate, dhuhsayati zündet an
(nur mit sam-), unerklärt.
dhüüksä f. ein best, vogel, vgl.
dh vanksas.
dhtinis rauschend, brausend, to-
send, dhunayati rauscht, ablautend
mit dhvanati tönt, vgl. an. dynr,
ags. dyn lärm, an. dynja, ags. dynnan
lärmen (lit. dundeti heftig pochen
scheint ein junges onomatopoeticum
zu sein).
dhunöti, s. dhünöti.
dhur-, s. dhur.
dhustüras m. Stechapfel, vgl.
dhattüras.
dhütäs, s. dhünöti.
dhünöti (dhunöti) schüttelt, er-
schüttert, fut. dhavisyati, inf. dhavi-
tum, part. dhütds (dhutas), causat.
dhnndyati (statt des regelmässigen
dhävayati), vgl. av. dao- sinnen (?),
np. düd rauch (diida, düdmän familie),
bal. dnt, afgh. In rauch, ferner u. a.
aksl. dunqti blasen, lit. duja staub,
pri-dvejas dumpfig, gr. Qua stürme
einher, tobe, opfere, öuvu, Qüvia stürme
einher, lat. suf-fiö räuchere, an. dyja
schütteln, got. dauns, an. daunn duft,
geruch. Vgl. dodhaviti, dha-
vate, dhavanakas, dhavi-
138
tram, dhävati, dhüpas, dhü-
mäs, dhülis, dhüsaras, dhväm-
sati, dhvärati.
dhüpas m. räucherwerk, vgl. ahd.
tüvar, tübar albern, töricht. Idg.*d/mp-
ist eine Weiterbildung von *dhü- (s.
dhünöti).
dhümäs m. rauch, dampf, aksl.
dymü, lit. dumas (meist pl. dumai)
rauch , gr. föftfa gemütswallung ,
öüfttdu räuchere, rauche, lat. fümus
rauch, ablautend mit ahd. toum dampf,
dunst, duft, zu dhünöti. Ygl. d h ü-
mäyati, dhümras.
dhümäyati raucht, dampft, vgl.
lat. fümäre, zu dhümäs.
dhümras rauchfarbig, vgl. lett.
dümals, zu dhümäs.
dhtir f. (ausnahmsweise m.) der-
jenige teil des Joches, welcher auf
die schulter des Zugtiers gelegt wird
(mit vielfacher Übertragung). Man
stellt d/mr- zu dhäräyati. Un-
sicher.
dhurtas arglistig , betrügerisch ,
m. schelm, betrüger, dhürtis f. be-
schädigung durch arglist, zu dhur-
vati. Vgl. dhvärati.
dhürvati bringt durch täuschung
zu fall, beschädigt, verwant mit
dhvärati. Vgl. dhtirtas.
dhülis, dhüll f. staub, vgl. lit.
dülis, dülys räucherwerk zum fort-
treiben der bienen, dulhes pl. staub,
dulhe stäubchen, lat, fiiligö russ, ir.
dtül wünsch , begehr ^gemütswal-
lung3), zu dhünöti (vgl. dhvä-
rati).
dhüsaras staubfarbig, vgl. lat.
fuscns dunkel, an. ags. dust staub,
an. dys aufgeschütteter Steinhaufen,
schw. duska rieseln, nebeln, engl, dusk
trübe und mit nasalinfix dhvam-
s a t i. Wie idg. *d/iwes- , *d/ieus-
atmen (in aksl. düc/mqti, dychati,
duchu, dusa, lit. dusti, düseti, dvisti,
dvdse, dausinti, ddusos, gr. hoc;, gall.
dusio- daemon, got. dius animal u.
s. w.) beruht *d/iwes- stieben auf
der unter dhünöti besprochenen
wurzel.
dhrk tragend (in Zusammensetzun-
gen), wol zu dhäräyati (drhyati
hat idg. d, nicht dh).
dhrtäs gehalten, av. ddrdtö, zu
dhäräyati. Vgl. dhatas.
dhrtis f. das festhalten, entschlos-
senheit , bezeichnung bestimmter
abendopfer beim ac,vamedha, zu
dhäräyati. Mit unrecht hat man
d/iftis mit got. dulps, ahd. tuld iden-
tifizieren wollen (die wz. dhar- hat
idg. ?•, vgl. gr. Qoopxt;).
dhrstis kühn, f. kühnheit, a^s.
• • • • ' 7 D
ge-dyrst, mhd. turst kühnheit, zu
dhrsnöti. . . dhrstis m. feuer-
zange, doppelter schürhaken ist wol
damit identisch.
dhrsnüs kühn, tapfer, mutig,
dreist, frech, vgl. das unbelegte
dhrsus, dem gr. $px<rv$ entspricht.
Wie gib. d/irmdj-, dhrsdj- gehört
dhrmn-, dhrsu- zur idg. wz. *dhers-
wagen (s. dhrsnöti).
dhrsnöti, dhdrsati ist dreist, ist
mutig, wagt, dhrstds keck, frech,
dharmyati wagt sich an, vergreift
sich an, bewältigt, av. dards-, ap. 3
sing, adarsnaus (vgl. ddhrsnot), vgl.
lit. drpsu wage (inf. dnsti), drqsus
dreist, mutig, gr. $<xp<rsco, Qxppeoo bin
mutig, ödcpo-og, öpxo-oc, öepvog mut,
139
kühnheit, öpocaug , öap<Txhio<; kühn ,
got. ga-daursan, as. gi-durran, ahd. gi-
turran wagen, got. ga-dars, ags. dear,
as. gidar, ahd. gi-tar wage. Vgl.
dadhfk, dhfstis, dhrsnüs.
dhenä f. milchkuh, lit. dena träch-
tig, zu dhäyati.
dhenüs f. milchkuh, av. daenus
weibchen von tieren, zu dhayati.
Ir. dinu lamm ist das part. praes.
von dmim.
dhäutäs , s. d h a v a t i reinigt.
dhäutis f. quelle, bach (Rv. 2,
13, 5), zu dhdvati rennt, rinnt u.
s. w. (s. dhävat e).
dhmätäs, dhmäpayati, s. dha-
mati.
dhyayati denkt, sinnt, zu di-
dheti.
dhräjati gleitet dahin, streicht,
zieht, dhrdjas- n. (?) das streichen,
vgl. dhräjis. Man vergleicht mit
unrecht lit. drezöti streichen, das ein
lehnwort aus dem deutschen ist. Auch
lett. dragät reissen wird besser ferne
gehalten und dasselbe gilt von got.
drigkan, an. drekka, ags. drincan, ahd.
trinkan trinken.
dhränati tönt (Dhatup.), vgl. gr.
Qpvjvos totenklage, dpoovxt; • xviCpviv, got.
drunjus schall, an. drynja dröhnen,
tönen, as. dran, ahd. treno dröhne
(unerklärt ist ags. dran mit d aus
ai).
dhrajis f. das streichen, zug, vgl.
an. drdk streifen, zu dhräjati.
dhrük schädigend, f. beschädi-
gung, unholdin, gespenst (auch m.
cunholdD), av. dru%s unholdin, ge-
spenst, zu druhyati. Vgl. u. a.
ahd. gi-trog, ka-troc trug, teuflisches
blendwerk, as. gi-drög trugbild, er-
scheinung, an. draugr gespenst.
dhrutas, dhruiis, s. dhvarati.
dhruväs feststehend, dauernd, be-
ständig, unveränderlich, bestimmt,
dhruvis feststehend, av. drva-, ap.
duruva- gesund, vgl. aksl. südravü
i^-dorvu) gesund, lit. drutas fest, stark,
apr. druwis glaube, cymr. drut, drüd
stark (welche aber idg. d haben kön-
nen) und mit idg. d "Bpoov • \a%\jpov,
got. triggws, an. tryggr, ags. treowe,
trywe, ahd. triuwi treu, zuverlässig,
got. triggwa vertrag, ags. treow, ahd.
triuwa treue, got. trauan, an. tr4a,
ahd. trüen vertrauen , got. trausti
vertrag, an. traust Zuversicht, ahd.
tröst trost, Zuversicht, hilfe, an. traustr
sicher, zuverlässig. Die idg. wz. *dhe-
ru- (vgl. d h a r ü n a s) , woneben
schon frühe eine nebenform *deru-
aufgekommen war, ist eine Weiter-
bildung von *dlier- (s. dhärayati).
dhvämsati zerstiebt, zerstreut, part.
dhvastas, causat. dhvamsdyati (d/iva-
sdyaü), dhvasm/i m. Verdunkelung,
dhvasirds, dhvasrds (s. v. a. dhvastas),
vgl. lat. fimbria herabhängendes,
franse u. dgl. (aus *dhwensriä) und
dhvastis. Eine nebenform von
*dhwens- ist *dhives- (s. dhüsaras).
Im letzten gründe beruht die sippe
auf der unter dhünöti besproche-
nen wurzel.
dhvajäs m. {dhvajdm n.) fahne,
erkennungszeichen , aushängeschild ,
vgl. av. -dwozdn sie flattern. Hierher
gehören as. döh, ahd. tuoli tuch i^döho-
aus *dwöko-) und an. duhr tuch, tisch-
tuch.
dhvan- erlöschen, schwinden, dun-
140
kein, aor. ddhvanit, part. dhväntds
dunkel, causat. d/ivändyati, vgl. gr.
öavsTv, $vv)<TK6iv sterben, QocvxTog tod,
övvjTog sterblich, ir. duine, cymr. dyn
mensch ^sterblicher3). Unsicher.
dhvänati tönt, causat. dhvanayati,
vgl. av. dvan-, dvänayeiti, mit voll-
stufe der wurzel zu dhünis (an.
dynr, ags. dyn u. s. w.).
dhvärati bringt durch täusch ang
zu fall, beschädigt, part. dkrutas, vgl.
ferner dhvaräs f. daemon, dhrutis f.
Verführung und dhurtas, dhur-
vati. Hat dhvdrati idg. r und sind
lat. /raus betrug, frusträ eitel, ver-
gebens zu vergleichen? Oder gehört
es zusammen mit gr. QoXog schlämm,
schmutz, QoXepoq schlammig, trübe,
finster, verwirrt, betört, ir. dall blind
(cluas-dall taub), got. dwals töricht,
ags. -dwelan sich irren, ahd. -twelan
betäubt werden, ags. dol, ahd. toi
töricht, gitwola betörung, ketzerei?
Die idg. wz. *dhwel- verwirren scheint
aus *dM- (s. dhünöti) weiterge-
bildet zu sein (vgl. auch dhülis).
dhvasäyati, dhvastas u. s. w., s.
dhvämsati.
dhvästis f. das zerstieben, iden-
tisch mit ahd. dunst, dunist, tunst,
tunist stürm, hauch, dampf, dunst,
zu dhvämsati.
dhvanksas m. krähe, ablautend
mit d h ü n k s ä.
dhväntäs, s. dhvan- erlöschen.
u.
na nicht, wie, gleichsam, av. ap.
na, osset. nä, aksl. ne, lit. ne, lat.
ne- (in erstarrten bildungen), ir. ne-
(in nech jemand), got. ni, an. ags.
ne, ahd. ni, ne, ablautend mit nä,
gr. vvj-, lat. net ir. ni, got. ne. Die
tiefstufe liegt vor in a-, an-. Vgl.
ned.
näiii^a- Rv. 1, 122, 5, vielleicht
cerlangungD, vgl. nägati erreicht.
näk, s. nakta.
näkis niemand, keiner, nicht, vgl.
lat. nequis, s. na und kirn.
nakuläs m. viverra ichneumon,
vielleicht urspr. eine farbenbezeich-
nung. Ygl. nakras.
näktä f. du. nacht, nom. sing, nah
Rv. 7, 71, 1, adv. ndMam bei nacht,
in der nacht (naktayd Rv. 4, IL, 1),
instr. pl. nahtdbhis Rv. 7, 104, 18,
nom. pl. ndktls Rv. 2, 2, 2, ablau-
tend mit akta, aktüs, vgl. alban.
naU, aksl. nosti, lit. nahüs, gr. i/y£
(gen. vvTiToq), adv. vvxTcop, adj. i/yx-
Tspog, wuTspivos, lat. nox (gen. noctis),
adj . nocturnus, ir. nocht {in-nocht heute
nacht), got. nahts, an. ndtt, nott, ags.
neaht, nilit, ahd. naht.
nakras m. krokodil, unerklärt. Ist
das wort vielleicht wurzelverwant
mit nakuläs, das ursprünglich wol
eine färbe bezeichnet hat? Vgl. na-
kras.
näksati erreicht, erlangt, wie
inaksati zu n ä c, a t i (agnöti)
erreicht. Vgl. mit entgleisung des
vocalismus got. bi-niuhsjan ausspähen,
niuhseins heim suchung, an. nijsa un-
tersuchen , auskundschaften , njosn
nachforschung, nachricht, ags. neosian
suchen, as. niusian, niusön, ahd. niu-
sen versuchen, pi-niusan erreichen,
erlangen, erfahren.
141
näksatram n. gestirn, mondhaus,
nicht genügend erklärt.
ii;il\ liaiii n. (nakhds m.), nahhdra-
m. n. nagel, kralle, vgl. np. nä%un,
bal. näkun, nähun, nä%un, afgh. nük
und ferner die unter änghris ge-
nannten Wörter : aksl. noga fuss, no-
guM nagel, lit. ndgas klaue, nagd huf,
gr. hvt;, lat. unguis, ir. ingen, inga,
an. nagl, ags. n&gel, ahd. nagal. Ar-
men, magil kralle, klaue hat uner-
klärtes m,
iiägaram n., nagarl f. stadt, viel-
leicht verwant mit agaram, wel-
chenfalls Versammlungsort3 die urspr.
bedeutung wäre. In na- sieht man
eine nebenform von idg. *en (s. an-
tar), vgl. nedlyän. Unsicher.
nägas m. berg, bäum, eigl. cnicht
gehend, unbeweglich3 (s. v. a. sthä-
vards), s. na und gacchati.
nagnäs nackt, bloss, vgl. av. maynö
(aus *naymö /), aksl. nagü, lit. nugas,
gr. yvyLvoq (aus *{tvyvo$ aus *vvyßö^ ?),
lat. nüdus (aus *nogvedos), ir. nocht,
cymr. noeth, com. noyt/i, got. naqaps,
an. ngkkvedr, ags. nacod, ahd. naccot,
nahhut.
nagnähus m. hefe (von einer best,
mischung), nicht genügend erklärt.
naghamäräs ? nagkärisds beiwör-
ter von pflanzen enthalten ein uner-
klärtes naghä- (eine best, krankheit?).
Falls cübeF die grundbedeutung von
naghd- ist, darf man mhd. nacheit
bosheit, hinterlist, nachaft boshaft,
verschlagen heranziehen (vgl. agh as).
näca und nicht, lat. neque, got.
ni/i, s. na und ca.
nätati tanzt, ndtas m. Schauspieler,
mit mind. t aus *ndrtati, nartds (s.
nrtyati;. Vgl. nätakas, näta-
y ati.
nadäs, nalds, nalds m. Schilfrohr,
mit mind. d (/, l) aus *narda-, iden-
tisch mit np. näl rohrstengel, röhre,
afgh. näpa f. stengel (gr. vxpQyt; hat
idg. d/i). Nach andern wäre na das
eine nebenform von na das Schilf-
rohr (?), was schon wegen der iran.
formen als unwahrscheinlich bezeich-
net werden muss. Aus demselben
gründe ist es nicht erlaubt nada- auf
*nadrd- (idg. *nndrö-) zurückzufüh-
ren und mit lit. nendre {lendre) zu
verbinden. Vgl. nadvalas, nala-
dam, nalinam, nädi, näläs.
nadvalas mit Schilfrohr besetzt,
nadvaldm n., nadvald f. röhricht, zu
na das.
natäs gebogen, gebeugt, gesenkt,
gall. nanto- tal, cymr. bret. nant, aus
idg. *nmto- zu namati.
natis f. Senkung, Verbeugung, vgl.
ahd. numft, nunft nehmen (got. anda-
numts annähme, aufnähme mit t nach
fralusts u. dgl.), aus idg. *nmM- zu
namati.
nädati ertönt, brüllt, schreit, cau-
sat. naddyati (nädayati) macht ertö-
nen, nadds m. br aller, stier, h engst
u. s. w., nadds m. lauter ton, schall,
brüllen, rauschen u. s. w., vgl. av.
nad- schmähen. Ygl. nadi, nar-
dati.
nadäs m. Schilfrohr (?). Diese be-
deutung stützt sich wesentlich nur
auf Ev. 1, 32, 8 und ist durchaus
unsicher. Man vergleicht np. nai,
dial. nad schuf, armen, net pfeil,
welche Wörter mit lit. nendre (mit
dissimilation lendre) Schilfrohr, gr.
142
vy^vg netzhaut um die eingeweide,
oßiKV) nessel, ir. nenaid nesseln, got.
nati, an. ags. net, ahd. nezzi netz, an.
not grosses netz, ags. netele, ahd.
7iajja, nejjila nessel auf einer wz.
*ned- (nebenform von *nedh- in n ä h-
yati) zu beruhen scheinen. Vgl.
nadas.
nadi f. fluss, eigl. tauschende5,
zu nadati. Man vergleicht ohne
grund ahd. naj nass, nezzan, got.
natjan netzen, welche mit gr. vorspög
nass, votsu bin nass auf eine idg.
doppelwurzel *nod-, *not- hinweisen.
naddhäs, s. nahyati.
nana f. mutter, ein lallwort wie
np. nana mutter, bal. nänö, nana
grossvater, näni grossmatter, päm.
nän mutter, alban. nans mutter,
amme, russ. njdnja kinderwärterin
(dial. auch cältere Schwester5 wie
magy. nene), bulg. neni der ältere,
serb. nana , nena , kas. nana , nena ,
nenia mutter, sorb. nan vater, gr.
vavvy, vivvx base, tante, lat. nonna
amme, erzieherin, cymr. nain gross-
mutter u. dgl. Vgl. nan an da.
nänändä f. des mannes Schwester,
urspr. wol *nanänä, ein lallwort wie
nani Nach dem muster von svasr-
zu svasä wurde ein schwacher
stamm *nanänr- geschaffen, woraus
sich nanändr- entwickelte. Später
wurde das d auch in die starken
casus eingeführt. Mit nandati ist
ndnändä nicht verwant : dass man es
später damit in Verbindung brachte,
geht aus den jungen synonymen
nandä und nandini hervor.
nandati ist vergnügt, freut sich,
nicht genügend erklärt. Got. ana-
nanpjan wagen, an. nenna, ags. nedan,
ahd. nendan (woneben das starke ver-
bum gi-nindan) passen weder in form
noch bedeutung (germ. p = idg. t).
Man vermutet Zusammenhang von
nandati mit nadati, wol ohne ge-
nügenden grund.
napät, ndptar- m. nachkomme,
enkel, av. napä, naptar-, ap. napä,
np. nawäda enkel, alit. nepotis,nepatisy
neputis enkel, neffe, lat. nepös enkel,
ir. nia schwestersohn, an. nefe neffe,
verwanter, ags. nefa enkel, neffe, ahd.
nevo neffe, verwanter. Eine Weiter-
bildung von *nepöt- ist *neptyo-, vgl.
aksl. netiji, netij neffe, gr. <z-vs\pio<;
geschwistersohn (*sm-neptiyo-), got.
nipjis verwanter, an. nidr abkömm-
ling, verwanter, ags. pl. nippas män-
ner. Vgl. napti. . apäm napät
m. söhn der gewässer, av. apäm napä,
vgl. apas wasser. Man vermutet
mit unrecht, dass napät in dieser
Verbindung cwasserD bedeutet hätte,
vgl. av. naptö feucht (s. a n a p t a s),
ap. NotTTotq \) xpvivy S7r) tuv öpccv Tijg
nepvföot; lo-TOpslrai , vi (pspovtrot tol
cicpo^ac (i. e. to vu(p$x), lat. Neptünus.
Natürlich ist apäm napät nicht anders
zu beurteilen als ürjo napät, divo
napät, miho napät u. s. w.
napti, naptis, naptis f. weiblicher
nachkomme, enkelin, alit. neptis, lat.
neptis, ir. necht, an. nipt, ahd. nift,
femininbildung zu napät.
näbhate berstet, causat. nabhayati
inambhayaü) macht bersten, reisst auf,
ndbli-, nabhanu-, nabhanü-, nabhanyas,
vedische Wörter unsicherer bedeutung
(allen liegt wol der begriff cberstend,
reissend3 zu gründe). Vgl. näbh-
143
yam (näb/iis,näb/rilam), nabh-. Viel-
leicht ist noch abhris hierher zu
stellen und auch an. nsefr birkenrinde
lässt sich in diese sippe hineinziehen.
näblias n. nebel, dunst. gewölk,
luftraum, himmel, aether, aksl. nebo
himmel, lit. debes-h wölke (mit un-
erklärtem d ; vielleicht durch einfluss
von dangus himmel ?), gr. vkQoq, vs-
(peXvi wölke, nebel, lat. nebula nebel,
ir. nel wölke, cymr. niwl wölke, nebel,
an. njöl nacht, nifl nebel (nur in
nifl-farenn , nifl-hel, nifl-heimr und
andern Zusammensetzungen), ags. ni-
fol dunkel, ahd. nebul nebel, mit
abhräm wölke und ambhas was-
ser zu einer zweisilbigen wz. *enebk-
(gr. t-vv-vsvoCpe).
näbhyam n. nabe, ndbMs f. nabe,
nabel, näbhilam nabelvertiefung (un-
belegt), av. nabä- in nabä-nazdista-,
vgl. mit p/i np. näf, osset. naffä
nabel, av. näfah-, nafya- geschlecht.
Die formen in den europäischen
sprachen weisen auf idg. bh : apr.
nabis nabel, nabe, lett. naba nabel,
gr. 6/jiCpxx6q nabel, schildbuckel, lat.
umbo schildbuckel, umbillcus nabel,
ir. imbliu nabel, an. nof, ags. na/u,
ahd. naba nabe, an. nafle, ags. nafela,
ahd. nabalo nabel. Man stellt die
sippe zu nabhate (wz. *enebh-).
nämati beugt sich, neigt sich;
beugt, biegt, causat. namdyati, av.
npmaiti, nämayeiti, vgl. gall. nanto-
tal (eigl. cbiegung, Senkung, Vertie-
fung3), das mit naba- (s. natas)
identisch ist, und die unter namas
genannten Wörter. Neben idg. *nem-
beugen steht *nem- zuteilen in gr.
vkyLu teile aus, teile zu, ve/jlo^oci teile
mir zu, voyt.v\ Verteilung, got. niman,
an. nema, ags. niman, ahd. neman
nehmen und andern Wörtern. Wahr-
scheinlich sind die beiden gleichlau-
tenden wurzeln ursprünglich mit
einander identisch. S. noch natis,
namras, nakas, nemis.
namas n. Verbeugung, Verehrung,
av. ndmö gebet, vgl. np. namäz {*na-
mäc) gebet, zu nämati. Auf idg.
*nemos, *nemes- gehen noch die fol-
genden Wörter zurück : gr. vs/zog
Weideplatz, lat. nemus hain, ir. nem,
cymr. nef himmel. Die grundbedeu-
tung kann cbiegung, Vertiefung, Wöl-
bung3 gewesen sein.
namerus m. elaeocarpus ganitrus,
unerklärt.
namras sich neigend , gebogen ,
ehrfurchtsvoll ergeben, av. natura- in
namra-väx$, vgl. np. narm weich ,
sanft (unsicher), zu nämati.
näyati {nineti?) führt, av. nayeiti,
vgl. mp. nitan führen, treiben. Weite-
res ist nicht ermittelt. Vgl. nitis,
ne tä, nestä.
narakas m. unterweit, hölle, vgl.
etwa gr. vepfav (hepöev) von unten,
vspTspoq (hepTepog) der untere, {s)vsp-
Tepoi, hepoi die unterirdischen, umbr.
nertro- link , an. Njqrdr (vgl. bei
Tacitus Nerthus terra mater), norctr,
nordwärts, nordr, ags. nord norden.
Unsicher.
naradam, s. naladam.
näras m. mann, mensch, av. narö,
neubildung zu näram, av. nardm, acc.
zu ndr- (s. na).
naristä f. scherz, vgl. narma.
närtakas m. tänzer, zu nftyati.
Vgl. nätakas.
144
nartäyati lässt tanzen, causat. zu
nftyati. Vgl. nätayati.
närdatl brüllt, schreit, wol ono-
matopoetisch. Vgl. nädati.
narma n., narmds rn. scherz, spass,
verwant mit n a r i s t ä und nftyati,
wahrscheinlich zur onomatopoeti-
schen wz. *{s)ner- in ahd. narro narr,
snurring possenreisser, mhd. snarren
schnarren , snurren schnurren , an.
snarr, ags. snear hurtig.
näryas mannhaft, menschlich, av.
nairyö, vgl. sabin. Nerius und gr.
ctv^pelos, zu na (nar-).
naladam (naradam ?) n. narde, vgl.
gr. vtkphoq, hebr. nerd. Ist nalada- ein
sanscritisiertes vocpho^. Das griechi-
sche wort ist zunächst aus dem phoe-
nicischen entlehnt, beruht aber im
letzten gründe wol auf einem indi-
schen *narda- (s. nadas).
naläs, s. nadas.
nalinäm n. Wasserrose, die blume
von nelumbium speciosum , nalinl
f. nelumbium speciosum, eine gruppe
davon, ein damit bewachsener teich
u. s. w., wol verwant mit nalds =
nadas.
nalvas m. ein best, längenmaass,
unerklärt.
nava neun, av. nava, np. nuh (mit
hörbarem h nach dah = da 9a),
armen, inn, aksl. devc-M, lit. devyni
(das anl. d der slav. und lit. formen
ist dem einfluss von dac,a zuzu-
schreiben, vgl. mit n apr. newints
der neunte), gr. ivvsx, lat. novem, ir.
noi-n, cymr. nau, got. niun, an. niu,
ags. nigon, ahd. niun. Als idg. grund-
formen sind *newn und *enwn anzu-
setzen. Man vermutet Zusammenhang
mit n ä v a s (mit cneunD begann ur-
sprünglich ein neuer abschnitt). Vgl.
navatis, navamas.
navatis f. neunzig, av. navaiti-,
np. navad, zu nava. Vgl. aksl. de-
v§ti neun und an. niund neunzahl.
nävate, näuti tönt, jubelt, preist,
vgl. lett. nauju schreie, ir. nuall
schrei, lärm (kaum aber ahd. niumo
jubel, das wahrscheinlich ein fremd-
wort ist). Vgl. nävas, nutis.
nävate, näuti wendet sich, kehrt
sich, nävayati wendet, kehrt, vgl. gr.
vevooy lat. nuö nicke, winke, ir. nö,
cymr. neu oder (erstarrter imperativ).
navamas der neunte, av. näumö,
naomö, ap. navama, umbr. nuvime
^nonum3), vgl. ir. nömad, zu nava.
nävas neu, av. navö, np. nav, nau,
aksl. novit, alit. navas, gr. v£o<;, lat.
novus, vgl. armen, nor, gr. vsxpog und
navinas, navyas. Wie nutanas
beruht nävas auf nü. Vgl. nava.
nävä oder nicht, av. navä nicht,
vgl. lat. neve, s. na und vä.
navinas neu, zu navas. Vgl.
nun am jetzt, nun, apr. nauns neu,
gr. vsaviäg Jüngling.
navyas neu, lit. ndujas, gr. ion.
velog, lat. Novius, gall. novio-, ir. nue,
got. niujis, an. nyr9 ags. neowe, niwe,
ahd. niuwi, zu navas. . Nicht zu
verwirren mit navyas, gerundi-
vum zu navate tönt, jubelt, preist.
nädati erreicht, erlangt, av. nasaiti,
vgl. am gas, äksati, agnöti,
inaksati, nämc,a-, naksati und
ausserhalb des arischen armen, hasa-
nem komme an, lange an, komme zu
etwas, lat. nanciscor erreiche, ir. air-
icim finde, con-icim ich kann, do-icim
145
komme, ro-iccu erlange, at-chom-naic
accidit, coim-nactar potuerunt, an. nd
erreichen, got. ganah, ahd. ginah ge-
nügt, got. ganöhs, an. gndgr, ags.
genoh, abd. ginuog genug. Zu der-
selben wz. *enex- i^enen*-) gehören
aksl. nesti, nositi, lit. neszti tragen,
naszta last, gr. svsyüs Iv tragen {yvsyKe
= ändmgd), perf. hv}vo%a,. In gr.
^lyveKvic; durchgängig, 7ro$>}V£Ky$ bis
auf die fasse reichend tritt die ur-
sprüngliche bedeutung der wurzel
(Erreichen, zu etwas kommen3) noch
klar hervor.
nä^yati (ndgati) geht verloren, ver-
schwindet, vergeht, nägdyaü macht
verschwinden, richtet zu gründe, av.
nasyeiti verschwindet, np. näsidan
abmagern, mp. nasinitan vernichten,
av. nasus, mp. nasih leichnam, aas,
gr. v£kv<;, vsxpog leichnam, vsKcüg häufe
leichen, vaKccp trägheit, todesschlaf,
lat. nex gewaltsamer tod, necäre tö-
ten, noceö schade, ir. ec, bret. ancou
tod, got. naus, an. ndr leiche. Ygl.
nastäs, nägas.
nastäs verloren gegangen, av. nas-
tö, lat. -nectus (in e-nectus erschöpft),
zu näc,yati.
nas uns, unser, näu uns beide, von
uns beiden, av. nö, ne, osset. na, nä
uns, unser, vgl. aksl. nasu, namu,
nami, naju, nama, apr. noüson, noü-
mans, gr. dual, vcö, vui, lat. nös, ir.
ni wir und asmä-.
nas- f. nase (nasä, nasi, nasos)1
schwacher stamm zu nas- (s. nasä),
vgl. aksl. nosu und an. ngs, ags. nasu,
nosu, ahd. nasa. Dazu stellen sich
aksl. nozdri nasenlöcher, lit. nasrai
rächen, nd. nuster nüster (vgl. ags.
nses-pyrel , nos-pyrl , engl, nostrils).
Ygl. n ä s y a s.
näsate vereinigt sich mit, gesellt
sich, vgl. gr. vioftxi kehre zurück,
vogtoc; heimkehr,ir./Wmim gehe unter
(von der sonne, aus *vo-nesö), got.
ga-nisan genesen, gerettet werden,
ahd. gi-nesan genesen, got. nasjan ret-
ten, erretten, ags. nerigean, ahd.nerian
genesen machen u. s. w. (aksl. gomsti,
gomznqü gerettet werden und gonoziti
retten sind aus dem germ. entlehnt).
Die idg. wz. *nes- hat die bedeutun-
gen csich vereinigen, sich zusammen-
tun, zurückkehren, heil werden3. Ygl.
ästam, nasatyas, nimsate.
nasyas zur nase gehörig, in der
nase befindlich u. s. w., vgl. an. nes
(gen. pl. nesja) Vorgebirge, landzunge,
zu n a s-.
nähus, nahusds m. nachbar (?),
vielleicht mit Ji aus d/i zu n ä h y a t i ?
Dazu gehören wahrscheinlich umbr.
nesimei proxime, osk. nesimum proxi-
mum , ir. nessa propior , nessam pro-
ximus (dA-s). Mit unrecht hat man
got. neAwa, neliw nahe, an. ndr, ags.
neah, ahd. näh herangezogen, welche
vielmehr zu lit. nökti, lett. näht einho-
len, erreichen gestellt werden müssen.
nähyati bindet, knüpft, part. nad-
dhds, zur idg. wz. *nedh- in lat. nödus
knoten, ir. ro-nenasc ich band, ar-
nascim verlobe, fo-nascar wird ge-
bunden, an. nist, niste heftnadel, ahd.
nestilo bandschleife, binde, nusta Ver-
knüpfung. Ygl. upanat, nadas
Schilfrohr (?), nähus. nähayati.
na (ndr-) m. mann? mensch, av.
nä (nar-), vgl. gr. oivvip mann, v\vopevi
mannhaftigkeit , oiy-v)vup mutig, 5p-
10
146
ä\p mensch, (aus *vp-&\p), umbr. nerus
viros, sabin. Nero fortis, vgl. ir.
nertaim stärke, kräftige, gall. nerto-,
ir. nert, cymr. nerth mannhaftigkeit.
Vgl. indras, naras, näryas,
nari, sünäras, sünftä.
nakas m. himmelswölbung, firma-
ment, himmel. Man erklärt das ä
aus langem ^-sonans und stellt das
wort zu namati (vgl. ir. nem, cymr.
nef himmel, eigl. c Wölbung3). Ganz
unsicher. Gr. volmi waldtal, v£vu7tvitxi •
TSTAirsivooTKi (Hesych.), %povu7rvj<; vor-
über geneigt sind wol ferne zu halten.
Vgl. noch aksl. vuz-naku supinus.
nakras m. ein best, wassertier, vgl.
nakras.
nägam n. blei, zinn (unbelegt).
Man vergleicht die aus Babylonien
stammende sippe von armen, anag,
arab. änuhun, hebr. anäk, assyr. anäku,
sumer. nagga, niggi zinn. Vielleicht
ist nagam durch handelsbeziehungen
nach Indien gekommen; keinesfalls
aber darf man das zweifelhafte in-
dische wort den west-asiatischen for-
men zu gründe legen.
nägäs m. schlänge, elefant u. s. w-,
vgl. an. sndkr, snokr, ags. snace ringel-
natter, ahd. snahhan kriechen.
nätakas m. Schauspieler, nätakam
n. Schauspiel, mit mind. t aus nartaka-
(s. närtakas). Vgl. natati.
nätäyati stellt dar (als Schauspie-
ler), führt auf, mit mind. t aus nar-
tayati. Vgl. natati.
nädi f. röhre, pfeife, flöte u. s. w.,
mit vrddhi zu nadas. Mit unrecht
wird nädi mit np. näi identifiziert.
Auch gr. vydvg netzhaut um die ein-
geweide ist natürlich ferne zu halten.
lläthate sucht hülfe, nädhamänas,
hülfe suchend, flehend, nätMtds, nä-
dhitds hilfsbedürftig, in not befindlich,
bedrängt, näthdm n. Zuflucht, hülfe,
näthds m. schutzherr, beschützer,
herrscher, nädhas n. Ev. 10, 65, 5.
Auf idg. t(h) im wurzelauslaut weisen
ir. ar-neithim stütze, halte, erwarte,
got. nipan unterstützen, an. nd^ruhe,
ahd. ginäda gnade.
nädayati, nädds, s. nadati.
nädhamänas ? nädkitds, nädhas, s.
nathate.
nanä auf verschiedene weise, ver-
schieden, besonders. Nicht genügend
erklärt.
näpitäs m. bartscherer, eigl. mind.
aus ^snäpitä, *snäpitar-, nomen agen-
tis zu snäpayati.
nabh- Ev. 9, 74, 6, vielleicht zu
nabhate.
nabhis, näbhilam, s. nabhyam.
nama n. name, av. ap. näma, np.
näm, lat. nömen, vgl. armen, anun, al-
ban. eme n, aksl. im§, apr. emmens, emnes,
gr. ovot&x, ir. ainm, got. namö, an. nafn,
ags. nama,noma, ahd. namo (wozu mhd.
-nuomen1 nl. noemen nennen mit der-
selben vocalstufe wie näma).
nämäyati, s. namati.
närangäs m. Orangenbaum, vgl.
np. arab. närandz, mgr. vspdvT^iov
u. s. w. Man sucht die heimat des
wortes in Indien.
näräcäs m. eine art pfeil, nicht
genügend erklärt. Vielleicht ist es
aus *nädäca- entstanden und gehört
es wie näUhas m. eine art pfeil zu
nälas (nadas).
närikeras ? närihelas , näliheras ,
nälikelas m. kokospalme, unerklärt.
147
narl f. weib, av. näirt, femininum
zu na (ndr-).
näläs von rohrschilf, naldm n.
hohler stengel, lotusstengel, röhre,
mit vrddhi zu nalds = n a d ä s. Ohne
grund hat man näld- als eine ent-
lehnung aus np. näl betrachten wol-
len. Vgl. näräcas (nälikas).
nälikeras, nälikelas, s. näri-
keras.
nälikas, s. näräcas.
nävayati, s. nävate wendet sich.
näväs m. jubelruf (Kv. 9, 45, 5),
zu navate tönt, jubelt, preist.
uäväjas m. Schiffer, vgl. av. na-
väzö schiffer und lat. nävigö schiffe,
s. näus und ajati. Eine ableitung
von näus ist ndvikas m. schiffer.
nävyäs schiffbar, gr. vxiog, vyioq
zum schiffe gehörig, vgl. av. nävayö
schiffbar und &]). näviyä, zu näus.
nä^äyati, s. naQyati.
nä^as m. verschwindung, unter-
gang, nästrd f. gefahr, verderben,
zu naQyati.
nasatyas Ev. 4, 3, 6, näsatyä,
ndsatyäu m. du. die beiden götter-
ärzte (= agvinäu , s. a§vi), av.
nänhaipyö mythischer eigenname, zu
n a s a t e (die grundbedeutung von
ndsatya- ist cheilend, errettend3).
nasä f. du. nase (gen. nasos), nase,
ndsike f. du. nase, ndsiha f. sing,
nasenloch, nase, av. nänhä-, ap. acc.
näham, lit. nosis, lat. näres, näsus,
ablautend mit n a s-, aksl. nosü, nozdri,
lit. nasrai (das dachen3 bedeutet), an.
nqs) ags. nasu, nosu, ahd. nasa.
nähayati macht binden, zu nah-
yati.
ni niederwärts, hinunter, hinein,
rückwärts (fast nur als praefix ge-
braucht), av. ni-, ap. niy-, np. osset.
ni-, vgl. aksl. nizü nieder, hinab, niva
acker (niederung), nici pronus, po-
niknqti, nicati pronum esse, gr. veiog
feld, flur, brachland (niederung),
veiocTOi;, vsxto<; der unterste, veiofov
von unten, vsiööi unten (urgr. *vsir6-),
ags. neowol, neol, nihol, mnl. niel
pronus, an. nid?-, ags. nicter, ahd.
nidar nieder, ags. neoäan, ahd. nidana
unten, nida, mhd. nide, nid unter.
Vgl. ninyas, nitaräm, nityas,
nimnas, nivat, nyän.
nimsate sie küssen, eigl. csie be-
rühren mit dem körper nahe3, redu-
pliciertes praesens (idg. *ninesti tut
sich zusammen mit etwas) zur wz.
*ne$- in nasate.
nikatas zur seite befindlich, nahe
gelegen. Das zweite glied dieser Zu-
sammensetzung ist nicht ganz klar:
darf man an katas hüfte denken?
Jedenfalls darf nihata- nicht mit ags.
nihold (fehlerhaft für nihol — neowol,
neol) identificiert werden.
nikumbhilä f. ein platz, wo dem
feuer geopfert wird, wahrscheinlich
zu kumbhas.
nikurumbam n. menge, uner-
klärt.
niktäs gewaschen, gereinigt, gr.
-vnrTO- in aviirros ungewaschen, ir.
neckt rein, zu nenekti.
niksati durchbohrt, vgl. neksa-
n a m und np. nes spitze, stachel, gift,
nestar lanzette. Weiteres ist nicht
ermittelt.
nigadas m., nigadam n. fusskette,
fessel, unerklärt.
nigamäs m. einfügung u. s. w.,
148
vgl. np. niyam scheide aus *nigama-,
s. n i und gacchati.
nigüt Ev. 10, 128, 6, nicht ge-
nügend erklärt.
nighantüs m. vocabel, glosse (auch
nighantas, nirghantas), mind. aus nir-
grantha-, s. nis und granthas zu
grathnati. Die eigl. bedeutung ist
also centknüpfungD.
nicunkunas rauschend (?), vgl.
cunk- und nicumpunas.
nicumpunas bezeichnung des sorna
und des avabhrtha, vgl. nicun-
kunas.
niculas m . barringtonia acutangu-
la, unerklärt.
nicolas, s. colas.
nij-, s. nenekti.
nij äs eigen, beständig, mit mind.
j aus nityas.
ninik Ev. 4, 5, 8, unklar.
ninyäs innerlich, verborgen, zu n i.
nitambas m. hinterbacken, abhang,
talwand, abschüssiges ufer, unerklärt.
nitaram unterwärts, gesenkt; voll-
ständig, ganz, jedenfalls, besonders,
vorzüglich, in hohem grade, vgl. an.
nidr, ags. nider, ahd. nidar nieder und
av. superl. nitdmö der unterste, zu ni.
nityas eigen; stätig, immerwäh-
rend, ewig, zu ni. Vgl. nijas.
nid-, s. nindati.
nidäghäs, s. dähas.
nidra, s. drati schläft.
nidhänam n. aufenthalt, behälter ;
ende, tod, Vernichtung, zu d a d h ä t i.
nindati schmäht, tadelt, verachtet,
nindä, nidr, nidä, nidä f. Schmähung,
tadel, Verachtung, urverwant mit lett.
nidu hasse, naids hass, gr. ovstiog
Vorwurf, schmach, got. -naitjan läs-
tern, schmähen, ahd. neijjan plagen,
quälen. Neben idg. *neid- steht *neit-
in ir. nith not, bedrängnis, kämpf,
got. neip neid, an. w/^hohn, schmach,
nida schmähen, nictask sich verräte-
risch betragen, ags. nid streben, an-
strengung, feindseligkeit, ahd. nid
kampfgrimm, groll, neid.
nipunas geschickt, gewant, er-
fahren; vollkommen, vollständig,
eigl. mind. aus *niprna-, vielleicht
zu prnoti.
nibidäs dicht, fest, nicht genügend
erklärt.
nimittam n. ziel; zeichen, Vor-
zeichen ; veranlassung, Ursache, nicht
genügend erklärt.
niniis f., nimisas, nim,esäs m. das
blinzeln, zwinken, schliessen des auges
(gegensatz unmesas), s. ni und mi-
sati. Mit unrecht vergleicht man
np. miza, muza (mizza, muzza) augen-
wimper, bal. micäc, misas die augen-
wimpern.
nimnäs tief liegend, nimndm n.
niederung, tiefe, Vertiefung, zu ni.
nimbas m. azadirachta indica, un-
erklärt.
nimbü- (nimbükas m.), citronen-
baum (unbelegt), ganz junge sans-
critisierung von hind. limü, nimbü,
ein fremdwort malayisch-polynesi-
scher herkunft, vgl. dajak limau, jav.
limo, malay. liniau. Derselben quelle
entstammen np. Imü, span. lima,
limon u. s. w., welche man früher
mit unrecht auf nimbü- zurückgeführt
hat. Die eigentümliche lautgestaltung
von hind. nimbü lässt sich durch
volksetymologische einwirkung von
nimbas erklären.
149
nirastas mehrfach belegtes part.
zu nirakmoti, dessen bedeutung un-
sicher ist (s. aksnöti).
nirrtis f., nirrthds m. auflös ung,
verderben, Untergang, eigl. cdas aus-
einandergehen3, s. nis und rnöti.
nirgundi f. vitex negundo, uner-
klärt.
nirghantas, s. nighantüs.
nirjharas m. Wasserfall, sanscri-
tisiert aus mind. nijjhara- zu jharaü
(s. ksarati).
nirnik f. frisch gewaschenes kleid,
prachtkleid, s. nis und nenekti.
Mit unrecht hat man die richtigkeit
dieser erklärung angezweifelt.
nirmretukas zerfallend , verge-
hend, zu nir-mrityati löst sich auf
(s. nis und mrityati).
niryüham, nirvyüham n. vor-
sprung, spitze, zinne, heim, unerklärt
(falls nirvyüham die ältere form ist,
kann das wort zu uhati gehören).
nirvän äusserlich, unregelmässige
(unter dem einfluss von dvän ent-
standene) ableitung von nis.
nirvrtis f. innere Zufriedenheit,
glückseligkeit, wonne, nirvrtas zu-
frieden, froh, glückselig, erloschen,
s. nis und vrnöti verhüllt, be-
deckt, umschliesst, umringt, hemmt,
wehrt. Die urspr. bedeutung von nir-
vrta- ist cungehemmtD.
nirvyüham, s. niryüham.
nivät f. niederung, zu ni (wie
udvdt f. höhe, anhöhe zu üd).
nividäs, s. nibidäs.
ni^-? nigä, nigitä f. nacht, nicht
genügend erklärt (man vergleicht
niqithas und stellt die Wörter zu
c,ete).
ni^Ithäs m. mitternacht, vielleicht
eigl. cdas niederliegen3, s. ni und
c,e te. Vgl. nie,-.
nis hinaus, aus, weg, av. nis, n%£-,
unerklärt. Vgl. nirvän.
niskäs m., niskdm n. goldener hals-
schmuck, vielleicht mit i aus idg. 9,
vgl. ir. nasc ring, au-nasc ohrring,
bret. nasq ccorniere, lienD, ahd. nusca,
nuskili spange, schnalle.
niskäsayati treibt hinaus, treibt
fort. Man hält dieses -kasayati für
identisch mit -hasayati (in vi-käsayati)
bringt zum aufblühen, causat. *zu.
kasati. Unsicher wegen der abwei-
chenden bedeutung.
nistarkyäs was sich aufdrehen
lässt, zur idg. wz. Her{e)k- drehen
(s. tarküs).
nisthuras rauh, hart, roh, nisthüri
roh, grob, vielleicht verwant mit
s t h ü r a s , sthülds.
nistrim^as grausam, unbarmher-
zig, m. schwert, nicht genügend er-
klärt.
nih- (zweimal belegt), synonym
mit nid-? Unerklärt.
nihakä f. nebel (?), vielleicht ver-
want mit nlhäras.
niksanam Ev. 1, 162, 13, ein best,
kochgeräte, vgl. neksanam.
nlcas niedrig, zu *nyhc- (nydnc-),
nie- (s. nyän).
nldäm n., nidds m. nest, lager,
der innere räum des wagens, armen.
nist läge, sitz, residenz, lat. nidus,
ir. nett, cymr. nyth, ags. ahd. nest
nest (vgl. aksl. gnezdo und lit. lizdas)
beruhen auf idg. *ni-zdo- zur wz. *sed-
(s. sidati) mit ni9 vgl. aind. nisi-
dati setzt sich, av. nishitiaiti sitzt,
150
ap. niya-sädayam ich setzte, np. ni-
sastan sitzen, armen, nstirfb sitze, setze
mich, nstuthsanem setze.
nitis f. führung u. s. w., vgl. av.
-niti-, zu näyati.
nlpäs tiefliegend, m. nauclea ca-
damha, s. n i und a p a s wasser. Idg.
*nipö- ist aus *ni-öpo- entstanden.
niräm n. wasser, av. nirdm (?),
unerklärt.
Ullas dunkelfarbig , dunkelblau ,
schwarzblau, indranilas m, sapphir,
nili f. die indigopflanze, unerklärt.
nivaras m. wilder reis, unerklärt.
nlvis , nivi f. umgebundenes tuch,
schürz, nicht genügend erklärt (viel-
leicht zu nivyayati hängt um, s. ni
und vyäyati).
nlhäräs m.. nebel, vgl. n i h a" k ä.
nü, nü nun, av. nü, aksl. ny-ne,
lit. nü, gr. vv9 vv-vy vv-v, lat. nüdius,
nu-n-c, ir. (verbalpraefix) nu-, no-, got.
an. ags. ahd. nü, idg. *nu aus *newo.
Vgl. navas, nütanas, nun am.
nutis f. lob, preis, zu nävate
tönt, jubelt, preist.
nudäti stösst fort, vertreibt, no-
dayati treibt an, vgl. aksl. nuditi
nötigen, nuida notwendigkeit (wone-
ben aber nqdiü, nqzda).
nü, s. nu.
nütanas, nntnas neu, jung, jetzig
u. s. w., wie navas zu nu.
nünäm jetzt, nun, np. nun, aksl.
nyne, gr. vuv, vvv, lat. nunc, mhd.
nun, ablautend mit apr. nauns neu
(vgl. n a v i n a s) , wie av. nürdm ,
osset. nur nun, jetzt (ablautend mit
armen, nor, gr. vexpog) und navas
(navyas) zu nu.
nüpuram n. {nüpuras m.) fussring,
unerklärt. Man beachte die mind.
form neura-,
nrtyati tanzt, nrUs f. tanz, spiel,
nrtus (nrltis) tanzend, m. tänzer, ver-
want mit narma. Vgl. nartakas,
nartayati und mit mind. t na-
tati, nätakas, nätäyati.
nekas m. abwaschung (in Zusam-
mensetzung), mit entgleisung zu
nenekti. Die richtige form lautet
negas.
nek sanain n. spitzer stab, spiess
oder ein ähnliches kochgeräte, zu
niksati. Vgl. niksanam.
nejäyati, s. nenekti.
netä, netd m. führer, netrdm n.
führung, äuge (wie nayanam), zu
nayati.
ned durchaus nicht, damit nicht,
av. nöit, ap. naiy, mp. ne nicht, aksl.
ni und nicht, lit. nei auch nicht, nicht
einmal, gleichsam, wie, lat. ni nicht,
dass nicht, ir. m, cymr. ni nicht,
got. nei nicht (emphatisch in der
frage), ahd. ni nicht, aus na und id.
nedati fliesst, strömt (mit ati über),
unerklärt.
nedlyän näher, nedisthas nächst,
mit ed aus azd, vgl. av. nazda-, np.
nazd nahe, av. compar. nazdyah-,
superl. nazdista-. Arisch *nazd-, idg.
*ne-zd- gehört zur wz. *sed- sitzen
(s. s i d a t i). Das praefix *ne- ist wahr-
scheinlich eine nebenform von *en-
(s. antar).
nenekti wäscht ab, reinigt, causat.
nejdyati, vgl. av. naenizaiti und aus-
serhalb des arischen gr. vi£a, vitttu
wasche, vivrpov Waschbecken, %epvi\p
(ß) waschwasser, ir. nigther lavatur,
fo-nenaig er reinigte (vgl. nineja ,
151
unbelegt), an. nykr, ags. nicor, ahd. nul-
lius flussungeheuer (wasserdaemon).
Vgl. niktas, nekas.
nepathyam n. putz, toilette, an-
kleidegemach, räum hinter der bühne,
unerklärt.
iiemas halb, der eine, mancher,
av. naema-, np. mm halb, hälfte, nicht
genügend erklärt.
nemis f. radfeige, umkreis, viel-
leicht zu namati (vgl. den schwa-
chen perfectstamm nem- in nemur,
neme u. s. w.).
nestä m. einer der hauptpriester
beim soma-opfer, nestrdm n. dessen
soma-gefäss, zu n a y a t i (aorist anäi-
sit, anesta).
nodayati, s. nudati.
näu, s. nas.
näuti, s. navate tönt, jubelt,
preist.
näuti, s. navate wendet sich.
naus f. schiff, boot, nachen, av.
ap. nav- (in ableitungen), np. nav
Schiffchen, osset. navä, nau schiff (aus
dem persischen), armen, nav schiff
(vielleicht ein lehnwort aus dem per-
sischen), gr. vKvq, ion. vvivt;, lat. nävis,
ir. nau schiff, cymr. noe flaches gefäss,
backtrog, an. nö- schiff, naust schup-
pen für schiffe. Vgl. näväjas,
nävy äs.
nyän nach unten gerichtet, nydnc-,
*nyac- (vgl. an van, pratyan u.
s. w.), zu ni. Ygl. nlcas und aus-
serhalb des arischen aksl. nici pronus,
po-niknacti, nicati pronum esse, ags.
neowol, neol, ni/iol pronus (vgl. aksl,
nihlu).
pakkanas (pakvanas) m. die hütte
eines Oändala, unerklärt.
pakta m. der da kocht u. s. w.,
lat. coctor, vgl. gr. ics7CTpia, zu pä-
cati.
paktis f. kochen, gekochtes ge-
richt; Verdauung; reifen u. s. w.,
gr. icexpig, vgl. lat. coctio, zu pacati.
pakväs gekocht, gebacken, gebra-
ten, reif, wie gr. ickicav reif zu p a-
cati. An. feigr, ag&.fxge,&h.d.feigi
dem tode verfallen u. s. w. gehört
nicht hierher.
paksäs m. flügel, fittig, schwinge,
achsel, seite, hälfte, monatshälfte,
partei, anhang u. s. w., pdksas n.
seite, hälfte u. s. w., vgl. lett. pahsis
hausecke, alz pahsem bei seite.
päksma n. augenwimpern, haar,
paksmalds mit starken wimpern ver-
sehen, dichthaarig, vgl. np. pasm
wolle und sx.pasndm augenwimpern,
zur wz. *petc- in lit. peszti rupfen,
gr. 7rsxu kämme, icoxoq Schafwolle,
vliess, schür, ick not; vliess, xtsis kämm
(mit kt aus tckt), lat. pecten kämm,
ags. feohtan, ahd. fehtan fechten, an.
fax, ags. feax, okd.fa/is haar, mahne
u. s. w.
paukas m., p ankam n. schlämm,
schmutz, aufgeweichter lehm, sumpf,
urverwant mit ags. füllt, ahd. füht
feucht (vgl. auch aksl. pqcina meer,
abgrund des meeres, das aber anders
beurteilt werden kann). Man hält
das h für suffixal und vergleicht noch
apr. pannean moosbruch, gall. ana
sumpf, got. fani schlämm, an. ags,
fen, ahd. fenna sum,pf
152
panktis f. fünfheit, fünfzahl; reihe,
gruppe u. s. w., aksl. p§U fünf, an.
ßmmt, fimt fünfzahl, zu pänca.
pangüs lahm an den fassen, un-
erklärt.
päcati kocht, backt, brät, bringt
zur reife u. s. w., pdcyate reift, päca-
yati macht kochen u. s. w., av. pac-,
np. pu%tan (praes. pazam) kochen,
aksl. peha backe, brate, pekü hitze,
gr. 7ri<T<ru koche, verdaue, tstttos
gekocht, lat. coquö koche (aus *quequö
für *pequö wie quinque für *pinque
und querem für *perquos), coquina
(umbr.-samnit. popina) küche, cymr.
popuryes pistrix, poeth heiss, com.
peher pistor, pop-ti pistrinum, bret.
pibi kochen, polet, pober bäcker, poaz
gekocht. Neben idg. *peq- steht *hep-
in lit. hepu backe, brate, gr. oipro-
KÖnos brotbäcker. Vgl. pakta, pak-
tis, pakvas, päkas.
paj- in dpa päpaje Rv. 10, 105, 3,
nicht genügend erklärt.
pajräs glänzend, kräftig, feist,
derb (?), vielleicht verwant mit pa-
j a s. Oder ist pajrds eigentlich cdicht,
compact3 und gehört es zur idg. wz.
*päy- (nebenform von *pä%-, s. pa-
c,as) in russ. paz fuge, gr. 7ryyvüf&t
mache fest, füge, ^yog feist, prall
u. dgl. (vi aus #), 7roLyy) schlinge,
falle, 7rayU schlinge, 7rxyioc fest, lat.
pangö befestige, compäges fuge,pägus
gau, ags. fxc Zeitraum, &hd.fa7i teil,
fach u. s. w. ? Hierher stellt man
armen, hots dicht, gedrängt, compact
(unsicher). Vgl. panjaram.
pänca fünf, av. panca, np. pandz,
armen, hing, lit. penkl, gr. 7tsvt£,
aeol. 7re(A7T6, lat. quinque, osk. umbr.
pump, gall. pempe-, cymr. pimp, com.
pymp, bret. pemp, ir. cöic, got. fimf,
an. fimm, ags. fif, ahd. fimf, finf.
Aksl. peü entspricht dem collecti-
vum panktis (vgl. alban. pese aus
*penhtya) . Vgl. pancathas, pan-
camas, pancäqät).
pancathas der fünfte (wofür ge-
wöhnlich pancamas), cymr. pim-
pet, bret. pempet, ir. eoieed, vgl. av.
pu%(tö, aksl. p§tü, lit. penhtas, gr.
7T6ß7TT0(;, lat. quintus, got. fimfta (in
fimftataihunda), ün.ßmnite, ügs.f'ifta,
ahd. fimfto, finfto, zu panca.
pancamas der fünfte (neben pan-
cathas), osset. fändzäm, zu panca.
pancamäsyas fünfmonatlich, av.
pancamähyö , s. panca und m a s
(mdsas) mond, monat.
pancälakas m. ein best giftiges
insect, zum volksnamen der Paii-
caläs.
pancä^ät f. fünfzig, vgl. av. pan-
cäsat9m, np. pandzäh, armen, yisun,
gr. 7T£Vt^kovtx, lat. quinquäginta, zu
panca. Als idg. grundform ist
^penqetconit- (-xmt) anzusetzen.
panjaram n. käfig, zu lat. pangö
befestige. Idg. *pany- ist eine nasa-
lierte form von *pay- (s. p a j r a s),
woneben #jtÄ-, *pan%- (s. pä^as).
pataccaras, pätaccards m. dieb,
räuber, eine dunkele Zusammenset-
zung.
patat, s. patiti.
patati berstet, pätdyati spaltet,
zerreisst, verwant mit sphatati,
sphutäti (spkdtati). Oder ist patati
onomatopoetisch (vgl. patiti)? Vgl.
ut palam.
patäras m. ein beiname des Va-
153
runa, vgl. patard- m. oder n. strei-
fen (?) und patälam.
patälam n. decke, dach; hülle,
schleier; klumpen, masse u. s. w.,
nicht genügend erklärt. Vielleicht
ist das t aus idg. U hervorgegangen,
vgl. gr. Ttkxtvi leichter schild und
an. feldr mantel. Zusammenhang mit
patas ist wahrscheinlich. Vgl. pa-
täras.
patas m. gewebtes zeug, ein stück
zeug, gewand, laken, tuch, gemälde,
vielleicht mit t aus idg. lt, vgl. aksl.
platino, russ. polotno leinwand, das
zu der unter putas besprochenen
wurzel gehören kann. Vgl. pata-
lam, pattas.
patahas m., pataham n. trommel,
pauke, onomatopoetisch, vgl. p a t i t i.
patiti, d. i. pat-iti, vgl. patat,
patatpataditi, patatpateti, patatpatiti
und patapatäkaroti, patapatäbhavati,
patapatäyaü, patapatäti. Onomatopoe-
tisch. Vgl. jhatiti, patati, pa-
tahas.
patlras m. sandelbaum, anerklärt.
pätus scharf, stechend, hellklin-
gend, heftig, geschickt, gewant,
schlau, eigl. mind. aus *pratu-, *platu-,
vgl. gr, 7rX»Tvg salzig (7rh<xTUTepot<Ti
expsoovTo to7<7/ TOf^x^i, Herod. 2, 108).
Dazu comparat. patiyän, superl. pa-
tisthas. Vgl. patolas.
patoläs m. trichosanthes dioeca,
eine bittere gurkenart, verwant mit
pätus.
patäuräs m. ein best, körperteil,
unerklärt.
pattas m. tafel, platte ; zeug, zeug-
streifen, binde, band, stirnbinde, nicht
genügend erklärt. Vgl. patas.
patti^as m. speer mit scharfer
schneide, unerklärt.
päthati sagt her, trägt vor, eigl.
cbreitet aus, verbreitet3, mind. aus
präthati.
pädbi^am, padvigam, padvimgam
n. schlinge, fessel, strick. Das erste
glied dieser Zusammensetzung ist
pag- strick (instr. pl. padbhis). Mit
•biga-, -viga-, -vimga- vergleicht man
lat. vinciö binde, fessele : falls dieses
richtig ist, muss die Schreibweise
padvigam (padvimgam) vorgezogen
werden.
pänate (panati) handelt ein, tauscht
ein, wettet, spielt, panas m. der ver-
sprochene lohn, einsatz, wette, eine
best, münze, mit n aus idg. In, vgl.
aksl. plmu beute, lit. pelnas lohn,
verdienst, gr. nahia verkaufe, an.
fair, ahd. fäli feil. Dagegen ist gr.
7repi/*i[&t ferne zu halten. Nach einer
unrichtigen auffassung wäre pan- aus
pan- (s. pänate) entstanden. Vgl.
panis.
panapharain n. astronomisches
fremdwort, aus gr. i7r<zvaQopü.
panavas m. eine art trommel, viel-
leicht aus pranavas m. die heilige
silbe om, eine art trommel (in dieser
bedeutung freilich nicht belegt), s.
prä und nävate tönt.
panas, s. pänate.
panis m. knauser, geizhals, eigl.
chändler, tauschet, zu pänate. Mit
dem volke der ndpvoi haben die pa-
ndyas nichts gemein.
pandäs, pandras m. eunuch, un-
erklärt.
panditäs gelehrt, klug, bewandert,
unerklärt.
154
pandras, s. pandäs.
pätati fliegt, fällt, &Y.pataiti fliegt,
eilt, ap. pat- (udapatatä erhob sich
= aind. udapatatä), mp. pastan flie-
gen (?), gr. ttsto^xi fliege, tt/tttoj
falle, lat. petö eile hinzu, cymr. hedant
volant, atan flügeL schwinge, etn, ir.
en vogel u. s. w. Aksl. picta, pütica
vogel, lett. putns dasselbe gehören
nicht hierher. Vgl. patatram, pa-
tanam, patäyati, pataras,
patakä, pattis (in atipattis), pa-
tram, pätayati.
patatram n. schwinge, fittig, flü-
gel, feder, wie patram zu patati.
pätauam n. das fliegen, fallen, pa-
tanas fliegend, fallend, vgl. cymr.
atan flügel, schwinge (zunächst aus
*patano~), etn, ir. en vogel (aus *pet-
no-), com. hethen vogel (aus *peteno-),
zu patati. L&t. penna ist nicht ganz
klar: vielleicht geht es auf *petna
zurück, denn die alat. form pesna
ist nicht zuverlässig überliefert.
patäyati fliegt, eilt, av. patayeiti,
vgl. gr. noT60{jLot,i, iterativum zu pa-
tati . patdyate, causat. zu p a-
tati (vgl. pätayati).
pataras fliegend, flüchtig, vgl.
patram.
patäkä f. flagge, fahne, wimpel,
banner, zu patati.
patis m. herr, besitzer, gemahl,
av. paitis, mp. pat, np. -lad herr,
lit. päts ehemann, gr. ttqgic, gemahl,
lat. potis vermögend, got. brüp-fäps
bräutigam, hunda-faps befehlshaber
über hundert mann, vgl. aksl. gos-
podi herr (mit unerklärtem d), lat.
hospes (t) gastfreund. Armen, haikh
pl. die Armenier gehört nicht hierher,
denn hai- entspricht dem alten lands-
und volksnamen Chati. Vgl. dam-
patis, patni, patyate.
pattaiigas m. roter sandel, viel-
leicht mind. aus patträngas (unbelegt),
s. patram und ängam.
pättanam n. stadt, unerklärt.
pattis m. fussgänger, fussknecht,
zu padyate.
pattis in atipattis f. das verstrei-
chen, vgl. av. ava-pastis das herab-
fallen, zu patati.
pattüras m. achyranthes triandra,
nicht genügend erklärt.
pättram, s. patram.
pätnl f. herrin, gattin, av. -papni,
gr. 7rÖTvixf zu patis.
patyate ist herr über etwas u. s.
w., denom. von patis. Vgl. lat.
potior erwerbe, besitze.
patram (pdttram) n. fittig, flügel,
feder, blatt u. s. w., vgl. av '. patardta-
beflügelt, gr. v7ro7T£Tp3iuv övsipuv,
7TT€pöv flügel, feder, cymr. eterinn
(plur. atar) vogel, an. fjgdr, ags.
feder, ahd. fedara feder, fittig. Auf
grund von av. fraptdrdjant- beflügelt,
lat. pro-ptervos vorwärts strebend,
ungestüm, frech und gr. Tnspv^ flügel
(ffTepuy-, vgl. and. fetherac, ahd.
fedarah) setzt man einen idg. nomi-
nativ *petdr-g an (woneben *petn- in
den casus obliqui, vgl. lat. penna aus
*petna?), was jedoch als sehr unsicher
bezeichnet werden muss. Jedenfalls
gehört die sippe zu patati. Ob
aksl. pero feder aus *ptero-m hervor-
gegangen und mit gr. itTepov identisch
sei, ist nicht ausgemacht. Armen.
p/ietur feder lässt sich nicht mit pa-
tram vermitteln (anl.jt? wird im armen.
155
durch h vertreten) und auch thev
fltigel macht Schwierigkeiten (the- aus
idg. pte-?). Lat. acci-piter habicht
gehört wol zu p ä t a t i , lässt sich
aber für die reconstruction des idg.
paradigma Yonpdtram, irrspov u. s. w.
kaum verwerten. Vgl. pätatram,
pataräs.
path-, pathi-, s. panthäs.
päthyas förderlich, zuträglich,
heilsam, eigl. cfür den weg sich eig-
nend3 (vgl. pdtheyam n. wegekost,
reisevorrat), pathya f. pfad, weg, zu
path- (s. panthäs).
padäm n. tritt, schritt ; fussstapfe,
spur; Standort, ort, stelle, Wf.pactdm
spur, ap. pati-paclam an seine stelle,
np. pai fussstapfe, spur, armen, het
fussspur, spur, gr. if&qv grund, bo-
den, lat. op-pidum landstadt, peda
fussspur, an. fet schritt, vgl. mit
dehnstufe lit. peda fussstapfe, spur,
zu padyate.
padätas, padätis zu fasse gehend,
m. fussgänger, fussknecht, vgl. np.
piyäda fussgänger, fussknecht (aus
*padätaka-), zu padyate.
pädis m. das laufende wild (?),
Ev. 1, 125, 2, vgl. padyate.
pädmas m., pddmam n. Wasserrose
(nelumbium speciosum), mit viel-
facher Übertragung. Unerklärt.
padyate fällt, geht, part. pannds,
causat. päddyati, vgl. av. paidyeiti
geht, kommt, aksl. pada falle, cymr.
eddwyd ivi&ti, d^.feta treten, schreiten,
seinen weg finden, ags. fetian holen.
Vgl. upabdas, pattis, padam,
padätas, pädis, pat, padukä.
pädyas den fuss betreffend, pddyä
f. fusstritt, hufschlag, av. paidya fuss,
gr. wetyg zu fuss, nkty fuss, rand,
lat. acu-pedius schnellfüssig, zu pät
{päd-, päd-).
päuate , pandyaü preist, nicht ge-
nügend erklärt. Mit panate, dessen
n auf idg. In zurückgeht, darf pan-
nicht verbunden werden Gibt es
auch eine wz. pan- mit den bedeu-
tungen arbeiten, sich bekümmern3?
Vgl. gr. 7rivo(t<%i arbeite, strenge mich
an, bin arm, entbehre, novoq arbeit,
mühe, TTOvioftcci (novia) arbeite u. s. w.
panasäs m. brotfruchtbaum, arto-
carpus integrifolia {panasdm n. die
brotfrucht), zu lit. penu (inf. peneti)
füttere, mäste, lat. penus (-oris) nah-
rung, vorrat. Neben *pen- steht *pä-
in lat. päscö weide, füttere, pänis
brot, päbulum futter, vgl. mit ablei-
tendem t got. födjan, an. ff Sa, ags.
fedan, ahd. fuottan ernähren, ir. ds
wuchs (aus *pätto-), dsaim wachse und
mit geschwächtem wurzelvocal gr.
irotTeofiai esse, ahd.fatwiga nahrung,
speise.
panasas m. eine art schlänge, un-
klar.
panasl, panasikä f. eine best, krank-
heit, pusteln um die ohren und im
nacken, vgl. die beiden vorhergehen-
den Wörter.
panthäs m. pfad, weg, bahn (pdn-
than-,path-,pa,thi-), üv.pantä (pantan-,
pap-), wp.papi-j osset. fandag ', fändäg
weg, armen, hun fürt, Übergang, aksl.
paß, apr. pintis weg, gr. irovToq meer,
ncLToq pfad, tritt (wovon ttoctsu trete),
lat. pons brücke (idg. *pont-, *pnt-).
Vgl. päthyas, päthayati, pa-
thas.
pannagas m. schlänge, schlangen-
156
daemon, vielleicht aus panna- (s.
padyate) und -ga- (s. gäcchati).
pannas, s. padyate.
päyate schwillt, strotzt; macht
schwellen, strotzen, pinds fett, feist,
dick, pipyusi strotzend, milchreich,
av. -pipyüsl milch gebend, wurzel-
verwant mit pinvati (vgl. av. pi-
naoiti) und pyayate. Weiteres fin-
det man unter payas, pitüs, pit-
vam, pitudärus, piytisam,
pivaras, pivas, pivä, petvas,
per us. Uralter Zusammenhang mit
der idg. wz. *po(i)- trinken (s. päti
trinkt) ist wahrscheinlich.
päyas n. saft, wasser, milch, av.
payö, afgh. pai, päm. päi, pöi milch,
vgl. av. paeman-, mp. pem milch, zu
päyate. Hierher stellt man auch
lit. penas milch, das aber eher mit
phenas identisch ist.
par-, s. piparti füllt . par-,
s. piparti setzt über.
para^üs (pdrgus) m. beil, axt,
Streitaxt, osset. färäth (mit auffälli-
gem tk), gr. 7re\EKvq, wozu ttsäsxkov
beilstiel (s. parac, vadhas), nsten-
kocoü behaue. Ohne grund sieht man
in *peleKU- ein lehnwort aus Babylon,
indem man sich auf assyr. pilaqqu
(vgl. sumer. balag) beruft. Eher ge-
hört es als echt-idg. wort zur zwei-
silbigen wz. *pel{e)n- in got. filhan
verbergen, begraben, filigri versteck,
deren ursprüngliche bedeutung chau-
en, hacken, graben3 gewesen sein
kann. Vgl. pärc,anas.
para^vadhas m. beil, axt, viel-
leicht weitergebildet aus einem stam-
me paragva- = gr. tte^skko- (%•£-
AtxFo-), zu parac^üs.
päras ferner, jenseitig; früher;
später, pards fern, weiter, jenseits
u. s. w. (vgl. pur äs, pura), av.
parö vor, von her, ap. parana-
ehemalig, früher, armen, hepi ent-
fernt, fern, gr. irspx weiter, ickpöw
jenseits, irepouoG jenseitig, lat. peren-
die übermorgen, ir. ire ulterior, eross
höhe, got.fairra, ün.fjarre, ags./W,
ahd. ferro fern, vgl. lit. pernai im
vorigen jähr, got. fair neis, &g%.fym,
ahd. firni ( : an. forri) alt, ahd. forn
ehemals. Die sippe gehört wahr-
scheinlich zur idg. wz. *per- in pi-
parti setzt über. S. noch para,
pari, parüt, prä.
paras, s. päras.
pärä weg, ab, fort, hin, ap. para-
weg, np. parä-,par-, zu paras. Vgl.
pärän, paläy ate.
parägas m. blütenstaub, nicht ge-
nügend erklärt.
pärän weggekehrt, abgewant u.
s. w., av. parqs, zu parä. Davon
abgeleitet ist parähd- fern (paräke
in der ferne, paräkäd aus der ferne).
pari rings, umher, entgegen ; um,
gegen, von — her u. s. w., ftv.pairi
vor, gegen (als praefix W), ap.
pariy, np. par- um, gr. Trspi, nkpi um,
über, vgl. lit. per durch (vgl. aksl.
pre-, russ. pere- durch, über einen
räum hin), lat. per- durch, ir. er-
intensivpraefix, got. fair-, ahd. fir-
u. s. w., zu paras.
parim^a- Uv. 1, 187, 8, unklar.
parikaras m. Umgebung, gefolge,
dienerschaft ; gürtel; zurüstung, an-
stalten, av. pairikarö umkreis, s.
pari und krnöti.
parikarsas m. das herumziehen,
157
herumschleppen, av. pairikarsö fur-
che, s. pari und kärsati.
pärijmä herumwandelnd, herum-
fahrend, loc. pdrijman rings umher,
allenthalben, s. pari und jman (zu
äjati). Mit unrecht hat man pari-
iman- zur wz. gam- stellen wollen.
päritakmyas Rv. 1, 31, 6, ein
adjectiv unsicherer bedeutung. An
allen andern stellen liegt ein subst.
fem. vor , dessen grundbedeutung
cumlauf3 gewesen sein mag (s. pari
und täkti). Oft scheint das wort
als Zeitbestimmung gebraucht zu sein
{ahtor vyustäu pdritaJcmyäyäm ist cbeim
hellwerden der nacht, in der morgen-
dämmerung3) : dann haben wir es als
cumlauf oder Übergang vom dunkel
zur morgenhelle3 aufzufassen.
parimalas m. wolgeruch, wolrie-
chender stoff, nicht genügend erklärt.
pariväras m. Umgebung ; gefolge ;
decke, av. pairivärö schütz wehr, s.
pari und vrnöti verhüllt, bedeckt
u. s. w.
päristis f. ein vedisches wort, des-
sen bedeutungen nicht festgestellt
sind. Eigentlich ist es wol cdas um
-etwas-sein3 und cdas umgebende3 (da-
her u. a. chemmung, hindernis3 ?) ,
vgl. abhistis, üpastis.
paristomas m. decke, polster, aus
gr. TspitTTpooftx.
pärmäs m. fülle, vgl. av. pard-
nön/want-, zu piparti füllt.
parüt im vergangenen jähre, vgl.
np. pär das vergangene jähr, osset.
farä, faron im vorigen jähre und
ausserhalb des arischen armen, kern,
gr. TTspvai (dor. 7ripvTt), ir. inn-uraid,
an. i fjorfl;, mhd. vert im vorigen
jähre, welche formen dem aind. worte
näher stehen als die iranischen. Idg.
*perut ist aus *per-wet entstanden,
worin *per- zu paras und *wet- zu
gr. hoq jähr (s. vatsaras, v a t s a s),
vgl. alban. parvjet vor zwei jähren.
Vgl. noch lit.pernai im vorigen jähre,
got. fairneis, ags. fyrn, Bhd.ßrni alt.
pärus n. knoten, stengelglied, ge-
lenk u. s. w., verwant mit parva.
Vgl. parusas.
parusas knotig; rauh, uneben;
barsch; fleckig, bunt, av. pourusö
scheckig, bunt, zu parus.
parusas m. grewia asiatica, xylo-
carpus granatum (?), vgl. das vorher-
gehende wort.
parkatas m. reiher (unbelegt), vgl.
bakotas. Man vergleicht mit un-
recht lat. querquedula krickente (ein
onomatopoetisches wort, das wegen
der verschiedenen gutturale nicht in
die unter krkaväkus besprochene
sippe hineingezogen werden kann).
parkatas m. angst, schmerz (un-
belegt), ein zweifelhaftes wort, das
weder mit lat. querquerus zum zittern
kalt noch mit got. faur Ms furchtsam
verglichen werden darf.
parkatI f. ficus infectoria, ur ver-
want mit lat. quercus eiche (aus *per-
quos wie quinque aus *pinque, coquö
aus *pequo) , ahd. fereh-eih, longob.
fereha aesculus und an. fura, ags.
furh flehte, ahd.fora/ia föhre. Hierher
stellt man lit. PerMnas donnergott,
eigl. ceichengott3 („PerMnspro vartus
ijojo, duzulq zdli§ pdrmusze"), an.
Fjorgynn, Fjgrgyn und kelt. Hercynia
silva, 'Apxuvtx opy, Orcynia apud scrip-
tores Graecos teste Caesare, ahd.
158
Virgunnia Böhmerwald und Erzge-
birge, got. fairguni berg, ags. firgen-
waldhöhe. Nach andern wäre Hercy-
nia, Arcynia, Orcynia eigl. cdas sehr
hohe gebirge3, vgl. gall. *ar-kuno-
aus *par-kuno- sehr hoch, ir. cymr.
con- in eigennamen, cymr. cwn alti-
tudo, cynu surgere, er-chynu elevare.
Wahrscheinlich verfehlt ist die er-
klärung von lit. Perkunas als cblitz-
und donnerschlag3 zu got. fairhwus
weit, das ursprünglich Mas herz, als
schlagendes3 bedeutet hätte. Mit p a r-
j ä n y a s hat Perkunas nichts zu
schaffen.
parkas m. mischung, spende (in
madhuparkas m. honigmischung, ho-
nigspende; ein gastgericht und die
darnach benannte empfangscerimo-
nie), zu p r n a k t i.
parc-, s. prnäkti.
parjänyas m. regenwolke, regen,
regengott, vgl. etwa ir. arg. i. bainne,
cymr. eira schnee und lat. spargö
sprenge, spritze (vgl. sphürjati).
Unsicher. Mit lit. Perkunas lässt
parjdnyas sich nicht vermitteln (vgl.
parkati).
parnäm n. Schwungfeder, fittig,
feder, blatt (dieselben bedeutungen
hat p ä t r a m), parnas m. butea fron-
dosa, parni f. pistia stratiotes, par-
nikä f. eine best, gemüsepflanze, av.
pardna- feder, flügel, np. parr feder,
flügel (auch cblattD?), ügs.fearn, ahd.
varn farn, vgl. lit. spdrnas flügel,
flossfeder und vielleicht aksl. pero
feder. Hierher gehören noch gall.
ratis, ir. raith, bret. radenn (bask.
lw. iratze?) farn und mit redüplica-
tion gib. russ. pdporoti, serb. bulg.
slov. czech. paprat, lit. papdrtis (vgl.
parpatäs). Der ganzen sippe liegt
eine idg. wz. *(s)per- sich bewegen
zu gründe (vgl. piparti setzt über?
oder aber sphurati?).
parnä^as m. eine best, pflanze,
vgl. das vorhergehende wort. Ähn-
lich gebildet scheinen taläc,ä, pa-
lä^ am.
pärdate furzt (unbelegt), urver-
4
want mit slov. prdeti, russ. perdePt,
lit. persti (praes. pe'rd%iu), gr. nip^o-
[Aoti, ags. feortan, ahd. ferzan (Vgl.
an. fretd).
parpatäs m. eine best, arzenei-
pflanze, eigl. mind. aus *parparta-,
fast identisch mit slov. praprat farn
(aus *porporM), woneben paprat, russ.
pdporoM (aus *paporM), vgl. lit. pa-
pdrtis (das wahrscheinlich aus dem
slavischen entlehnt ist). Weiteres fin-
det man unter parnam.
parpäs m. ein wägeichen, auf dem
krüppel gefahren werden (unbelegt).
Vielleicht lässt das wort sich mit
ags. frqfor, ahd. fluobara trost ver-
binden: man hätte von einer zwei-
silbigen wurzel mit der grundbedeu-
tung cstützenD auszugehen.
parpharikas Rv. 10, 106, 6, dun-
keles cün. Key,
paryankas (palyankas) m. ruhe-
bett (s. pari und äücati), mind.
pallanko, hind. palang, woraus die
sippe von franz. palanquin entlehnt ist.
paryänam n. sattel, identisch mit
paryänam n. umweg, s. pari und
yati.
parva n. knoten, stengelglied, ge-
lenk, absatz, abschnitt, Zeitpunkt,
vgl. gr. 7relpocp ausgang, ende, ol-
159
ffeipav unendlich. Vgl. parus und
pärvatas.
pärvatas m. gebirge, fels, berg,
av. paurvatä- berg, vgl. gr. TsipaTct
grenzen, zu parva.
pär^änas m. kluft, schlucht, viel-
leicht zur idg. wz. *pel(e)x- hauen,
hacken, graben in got. filhan ver-
bergen, begraben, filigri versteck (s.
parac,us)o
pär^us f. rippe, sichel, vgl. av.
pdrdsus rippe, seite, osset. fars seite,
strich, gegend, np. pahlü seite und
pärgvam, prstis. Man vergleicht
aksl. prusi (d. i. prtsi) brüste (lit.
pirszis ist ein lehn wort aus dem sla-
vischen). Ags. feig, ahd. felga rad-
feige ist ferne zu halten ( : ahd.
felaiva felber, weide, osset. färw
erle ?).
pär^us m. beil, axt, mit ablaut
zu p a r a 9 ü s , das auf einer zweisil-
bigen wz. *pel(e)x- beruht.
parsat f. Versammlung, zweifels-
ohne eine nebenform von gib. parisat
(pari-sad-, s. pari und sidati).
Mit unrecht hat man parsad- als idg.
*pel-sed- gedeutet, worin *pel- zu gr.
ick'Ktx.q , neXoL^oo, vXyviov und ahd.
folgen (/) und -sed- zu aksl. chodü,
gr. bloq ! Ganz unglaublich.
parsäs m. getreidehülse (?) Ev.
10, 48, 7. Man vergleicht ohne ge-
nügenden grund aksl. proso hirse
(apr. prassan wird ein lehnwort aus
dem slavischen sein), das andererseits
mit ags. fyrs lolium verbunden wird.
palamkasä f. namen verschiedener
pflanzen, unklar.
paladäs m. ein best, bestandteil
des hauses (die zur bedeckung die-
nenden stroh- oder rohrbüschel?),
unerklärtes ciir, hey. Vgl. etwa pä-
lälas.
palam n. ein best, gewicht, ein
best, maass für flüssigkeiten, nicht
genügend erklärt. Vgl. palyam.
palam n. fleisch, ein spät auftre-
tendes wort unsichern Ursprungs (ge-
wiss nicht wurzelverwant mit an.
flesh speck, ags. flsesc, ahd. fleisk
fleisch).
pälalam n. zerriebene sesamkör-
ner, brei, schmutz, nicht genügend
erklärt. Vgl. etwa gr. nocM mehl,
staub, lat. pollen staubmehl oder gr.
ttoXtoc;, lat. puls (t) brei.
palastis Ev. 3, 53, 16, unklar.
paländüs m. (paländu n.) zwiebel.
Es liegt nahe verwantschaft mit p ä-
lälas, palavas zu vermuten,
denen ein idg. *pel- haut, hülse zu
gründe liegt: man hätte die zwiebel
nach ihren zahlreichen häutchen be-
nannt. Vielleicht darf man in dem
zweiten gliede der Zusammensetzung
{paländu- ist doch wol *pala-andu-)
eine dialectische nebenform von an-
dam suchen. Die eigentliche bedeu-
tung des Wortes wäre dann etwa
cdessen kern aus häutchen besteht3.
Mit np. piyäz (aus *pidäz) lässt pa-
ländüs sich nicht vermitteln.
paläyate flieht, aus pdlä = p a r ä
und dyate (eti).
pälälas m., pdlälam n., paläli f.
halm, stroh, verwant mit palavas.
palavas m. spreu, hülse, vgl. aksl.
pleva, russ. peUva, polöva, apr. pelwo,
lit. pl. peldi, peius, lett. pl. pelavas,
peius, lat. palea (*paleva) spreu, ver-
want mit palälas und ferner mit
160
gr. ttsXXoc milch eimer (eigl. cfell,
leder5), -7re\a,<; (in eßwi-neXctt; haut-
entzündung), -7rsKoq (in aireXos un-
verharschte wunde) , ttsX(jl(x> sohle ,
lat. peius feil, pellinus ledern, ags.
/^, ahd. fei feil, got. -^^ (in prüts-
fill aussatz), filleins ledern. Neben
*pel- steht *jt?Ä?- in lit. pleve, russ.
plevd, plend häutchen. Vgl. palän-
düs, palyam.
palä^äm n. blatt, laub; blüten-
blatt ; paläcas m. butea frondosa, nicht
genügend erklärt (ähnlich gebildet
wie talac,ä, parnä^as). Vgl. et-
wa plaksäs (praksds) ficus infec-
toria. Man könnte auch an Zusam-
menhang mit p r a 9 n a s geflecht
denken : idg. wz. *p(e)leK- flechten.
palitäs (f. pdlikni) greis, alters-
grau, palitam n. graues haar, vgl.
zunächst gr. neXiTvos, 7reXiüv6q grau
und ferner armen, alikh die wellen,
wogen; der weisse hart, das weisse
haar, alevor greis, grau, aksl. plavü
weiss (aus *polvü), pelesü grau, lit.
pdlvas blassgelb, pdlszas fahl, pele
maus, gr. irehidg, ttoXiqs grau, lat.
palleö bin bleich, pullus dunkelfarbig,
pulvis staub, cymr. ulw asche, an.
folr bleich, blass, ags. fealu, ahd.
falo fahl, falb.
palpüläyati wäscht ab, palpülitas
gewaschen, gebeizt, gegerbt, pdlpü-
lanam n. lauge, mit beizenden Zu-
sätzen versehenes waschwasser, viel-
leicht onomatopoetisch (mit lat. pürus
und pavate l&sst palpül- sich kaum
vermitteln).
palyam n. ein sack für getreide
(ein best, maass enthaltend?), viel-
leicht zu pal am ein best, gewicht
u. s. w. Oder ist cfelF die grundbe-
deutung und gehört das wort zu der
unter p a 1 a v a s besprochenen sippe ?
Vgl. gr. tteKKoc milcheimer? Nur Ver-
mutungen.
pallavas m., pallavam n. sprosse,
junger schoss, junger zweig. Das
wort erinnert an p e 1 a v a s lose, fein,
zart (mind. aus *palyavaA).
pal las m. grosser kornbehälter,
unerklärt.
pallis, palli f. ein kleines dorf
wilder stamme, wahrscheinlich aus
einer nicht-arischen spräche Indiens
entlehnt.
palli f. eine kleine hauseidechse,
unerklärt.
palvaläm n. teich, pfuhl, vgl. gr.
irviXoq lehm, schlämm (#5t#Aö$ aus
#ttäAf0$), lat. palüs (d) sumpf.
pavate, punäti reinigt, läutert,
pütds rein, vgl. lat. pürus, putus rein,
putö reinige, ir. unach, unad reini-
gung. Dem causat. pavdyaü (neben
pavdyati) entspricht shd.fowen i^faw-
jan), mhd. vsewen sieben. Vgl. pa-
vanas, pavis, pävakas, pütis
reinigung, potä.
pävanas m. wind, eigl. cder rei-
niger3, wie pdvanam n. sieb, seihe zu
pavate, punäti.
pavis m. radbeschlag, metallene
pfeilspitze, urspr. wol cmetallD im
allgemeinen (cdas reine, glänzende3
zu pavate?). Dazu pavlram n. waffe
mit metallener spitze u. dgl. (pdvi-
ravas, pdviravän, pdvirus).
pä<£- strick, instr. pl. padbMs, ver-
want mit päc,as. Vgl. pädbic.am.
pä§- äuge, instr. pl. padbhis, zu
pagyati.
161
pa^üs m. vieh, haustier, opfertier,
pdgu, pagu n. vieh, av. pasus, mp.
pah vieh, kurd. pez, osset. fus, fys
schaf, bal. pas kleinvieh, lat. pecus,
pecu vieh (wozu pecülium vermögen,
pecimia geld), got. faihu vermögen,
geld, an. fe, ags.feoh, &hd. ßhu,feho
vieh, vermögen, vgl. aksl. pisu hund
(mit i aus e?). Auffälliges k haben
alit. pekus, apr. pecku vieh.
pa^ca hinten ; nachher, später ; im
westen, westlich, pagcdd von hinten,
hinterher, hinten, nach hinten; her-
nach, später; von westen, westwärts,
westlich (als praep. chinter, nach,
westlich vonD), av. pasca, pashat nach-
her, ap. pasa hinter, pasäva nachher,
np. pas hinter, nachher, vgl. lit.
pdskui nach, hinterher, pasMi nachher,
späterhin, woneben pasakos. Wahr-
scheinlich gehört pagca-, idg. *po-sqe-
(*po-sqo-) zur wz. *seq- folgen (s.
säcate), welchenfalls *po- = aksl.
po, lit. pa-, Lat. post ist ferne zu
halten (im letzten gründe beruht es
freilich ebenfalls auf *jw, vgl. lit.
pas bei).
pä^yati sieht, aus *spdgyaü (vgl.
Dhätup. spdgati), av. spasyeiti, vgl.
lat. speciö sehe nach etwas hin, spe-
culum spiegel, ahd. spehön spähen,
spähi klag, an. spd weissagen, spd
Weissagung, spar profe tisch. Gr.
<txs7ttoiuxi schaue umher, spähe,
<TK07r6q aufseher, kundschafter sind
kaum davon zu trennen. Ygl. pa er-
äuge und spat.
pasthavät m. ein vierjähriger stier
(dazu das fem. pasthäuhi), eigl. cauf
dem rücken tragend3, mit mind. as
aus rs, s. prsthäm und vahati.
pas f. schamgegend, verwant mit
päsas.
pasas n. das männliche glied, gr.
7rsoc, vgl. lat. penis (aus *pesnis) und
ferner lit. pisti coire, gr. ttöV^ penis,
mhd. visel männliches glied, ahd.
fasel junges, nachkommenschaft. Aus
dem slavischen werden czech. o-peska
praeputium, pesky, o-pesly schändlich,
schamlos, pechovy hengst, pechur
uterus und andere Wörter herange-
zogen. Vgl. pas.
pastyäm n. wohnsitz, zu armen.
hast, an. fastr, ags. fxst, ahd. festi
fest.
pastya f. ein wort unsicherer
bedeutung, nach einigen s. v. a.
p a s t y ä m , nach andern vielmehr
cgewässer, fluss3.
pahlavas Perser, aus mp. pahlav,
ap. Parpava Parthien.
pämsanas besudelnd, verunehrend
(in Zusammensetzungen), zu einem
vb. pämsayati besudelt, verunehrt, das
nicht nachgewiesen ist. Wahrschein-
lich gehört pämsay- als denom. zu
pämsus.
pämsüs (pämgus) m. staub, sand,
vgl. gib. av. pqsnus. Armen, phosi
staub lässt sich nicht gut mit pämsus
vereinigen. Eher darf man an Zu-
sammenhang mit aksl. pesükü sand
denken. Vgl. pämsanas.
pakas ganz jung, einfältig, töricht,
nicht genügend erklärt. Man hält
laugend3 für die grundbedeutung
und stellt das wort zu päti trinkt.
Vgl. aber mp. päk rein, fromm.
päkäs m. kochen, backen, reifen
u. s. w., av. -päka- kochend (in nasu-
päka- leichen verbrennend), np. -ba,
11
162
-vä gekocht, gebacken ; speise, brühe
(vgl. dial. päkavi küche), zu p a c a t i.
pägalas wahnsinnig, verrückt, ein
sehr spät auftretendes (dialectisches)
wort, unerklärt.
päcayati, s. pacati.
pajas n. glänz, kraft, Schnelligkeit.
Man vergleicht ahd. funcho, mhd.
vunke, vanke funke und mit anlau-
tendem s lit. spingeti glänzen, lett.
spugalas glänz, mnd. spakeren sprühen
u. s. w., wol mit unrecht. Vgl.
paj ras.
päjasyäm n. bauchgegend, wei-
chen, vgl. russ. pach weiche leiste
aus *päqsu- oder *päksu-. Unsicher.
pätaccaräs, s. pataccaras.
pätäyati, s. patati.
pätalas blassrot, f. pätalä, pätali.
Das wort wird substantivisch als
bezeichnung verschiedener pflanzen
(insbesondere der bignonia suaveolens)
und eines best, flussfisches gebraucht.
Unerklärt.
päta f. eine best, pflanze, vgl.
pätha.
j)ätsL9päti (pari-päti) f. reihenfolge,
nicht genügend erklärt.
päthayati macht hersagen, unter-
richtet u. s. w., causativum zu pä-
tha t i. Dazu auch päthas m. Vortrag,
recitation, text.
päthä f. clypea hernandifolia, vgl.
päta eine best, pflanze.
päthlnas m. eine art weis, silurus
pelorius (boalis), unerklärt.
pänis m. hand, huf, mit n aus
irlg. In, vgl. gr. ttx'Kolijlvi, lat. palma
flache hand, ir. Idm, cymr. llaw, urkelt.
*{p)lämä, ags. folm, ahd. folma hand.
M^n stellt die sippe zu an. falma
unsicher tasten, &gs.felan, ahd. fuolen
fühlen, wozu auch gr. irxXxioo ringe,
irocKvi ringkampf. Auch aksl. paUci
daumen, russ. pake finger wird hier-
her gehören (vgl. lat. pollex daumen,
grosse zehe?).
pändaras, pändus, pändurds w eiss-
gelb, weiss, bleich, nicht genügend
erklärt. Vgl. pundarikam.
pat m. fuss, acc. pddam (wozu ein
neuer nominativ pddas m. fuss, strahl,
viertel), gen. padds, av. päd-, acc.
päddm, ap. loc. -padiy (ni-padiy auf
dem fusse), np. pä, päi fuss, vgl.
ausserhalb des arischen armen, otn,
pl. otkh , gr. novs, dor. Trüg, lat.
pes, got. fötus, an. fotr, ags. fot ,
ahd. fuog und aksl. podü boden, lit.
pddas fusssohle, padis Untergestell,
aksl. pesi, lit. pesezias zu fuss, zu
padyate. Vgl. padyas.
pätäyati lässt fliegen, macht fal-
len, causat. zu patati. Dieselbe
vocalstufe (idg. ö) hat pätas m. flug,
fall, stürz u. s. w. Vgl. patäyati.
pätalyäm n. ein best, teil des
wagens (Ev. 3, 53, 17), unerklärt.
patä, päta m. trinker, lat. pötor,
vgl. gr. olvo-7TOT^p, 7TQTypiov, zu pati
trinkt.
patä, päta m. beschützer, hüter,
av. pätar-, zu päti schützt.
patälam n. unterweit, nicht ge-
nügend erklärt.
pati trinkt, part. pitds, vgl. päm.
pövam trinke, mp. -pöisn durst, zur
idg. wz. *pö{i)- (*pi-) trinken in aksl.
piti, apr. poüt trinken, lit. puta Zech-
gelage, gr. tt/i/w, aeol. kui/u trinke,
aor. i7riov, imperat. n-70/, aeol. nrubi,
perf. 7T£7rw;ca:, lat. part. pötus, ir. 61
163
trank, trinken und vielen andern
Wörtern. Verwantschaft mit pibati
und mit payate, pinvati,
pyayate ist wahrscheinlich. Vgl.
p a k a s , patä trinker, patram
trinkgefäss, panam trank, p ä y a-
y a t i , pitas getrunken , p 1 1 5 s
trunk.
pati schützt, hütet, av. päifA, ap.
imperat. pädiy, pätuv, mp. inf.pätan,
np. inf. päyidan, zur idg. wz. *pö(i)-
hüten in gr. 7rüfzx deckel, iruv herde,
Troiftyv, lit. pemü hirt, got. födr
scheide u. s. w. Vgl. pätä beschüt-
zer, patram behälter, pänam
schütz, päyüs hüter, pälayati,
pävä, pitis schütz.
patram n. trinkgefäss, identisch
mit lat. pöculum, zu pati trinkt.
patram n. behälter, gefäss, iden-
tisch mit got. födr scheide, ahd.
fuotar kleidfutter, zu pati schützt.
päthayati (mit api) bringt auf
einen pfad, denom. von path- (s.
panthäs).
päthas n. stelle, platz, ort, ver-
want mit panthäs.
päthona- das zeichen der Jung-
frau, fremdwort aus gr. irapievog,
pädäyati, s. padyate.
padas, s. pat.
padukä f. schuh, zu padyate.
Got. fötu- ist ursprünglich ein con-
sonantstamm (vgl. an. fotr, pl. f<ftr
und ags. fot, pl. fet) und darf nicht
mit pädu- identificiert werden.
panam n. trunk, trank, ir. an
trinkgeschirr, zu pati trinkt. Vgl.
noch czech. panost ebrietas: *pany
trunken.
pänam n. schütz, -pänds schützend,
hütend, av. -pänö, np. -bän, -vän, zu
päti schützt.
päpäs schlimm, böse, schlecht,
papma m. Unheil, schaden, sünde (als
adj. cböseD), vgl. gr. ic^yt,» leid, ver-
derben, das aus ^7r^7r(jt,oc entstanden
sein kann (vgl. jedoch pämä). Viel-
leicht gehört papd- mit gebrochener
reduplication zu der unter piyati
besprochenen wz. *pe{i)-.
päma m. eine hautkrankheit ,
kratze, vgl. lat. paeminösus (*pemi-
nösus?) geborsten, rauh. Gr. ttjJ/c*«
ist eher mit päprnct (s. päpas) zu
verbinden. Hierher gehören pämands,
pämards krätzig.
päyäyati tränkt, vgl. aksl. pojiti
tränken, zu pati trinkt.
päyüs m. hüter, beschützer, av.
päyus, vgl. gr. näu herde, zu pati
schützt.
päyüs m. after, nicht genügend
erklärt.
päratas, päradas m. quecksilber,
vgl. den volksnamen Päratäs, Päradäs.
päräyati setzt über, führt hinüber
u. s. w., av. pärayeiti, vgl. aksl.
pariti fliegen, schweben und ün.fflra
bringen, ags. feran gehen, ziehen,
ahd. fuoren führen, zu piparti
setzt über.
päräyati in vyäpärayaü, päras in
vyäpäras, s. p r n o t i.
päräs m., pardm n. das jenseitige
ende, das jenseitige ufer, das letzte,
äusserste, ziel, av. pära- ufer, rand,
np. -bar, zu piparti setzt über.
Mit unrecht vergleicht man got.fera,
ahd. fiara gegend, seite, denn got.
e = ahd. ia ist nicht idg. e und
überdies geht pard- aller wahrschein-
164
lichkeit nach auf idg. *pöro- zurück.
pärikutas m. diener, begleiter (?),
unklar.
pär^räm n. (pärgvds m.) rippen-
gegend, seite, flanke, nähe, zu par-
9 u s rippe. Vgl. insbesondere kurd.
pärsü.
parsnis (pärsni) f. ferse, vgl. av.
päsnö) np. päsna ferse, gr. 7TTspvx
ferse, schinken (vgl. das Verhältnis
von pur zu tttoXic), lat. perna hin-
terkeule, schinken (wozu pernio;
schnell, hurtig), got. fairzna, ahd.
fersana ferse. Dem indischen worte
entspricht genau ags. fyrsn.
päläyati schützt, hütet, vgl. afgh.
pälal bewahren, schützen, erziehen,
zu pälds m. hüter, pati schützt,
hütet.
pälavi f. eine art geschirr, vgl.
gr. 7T6XXiq becken, schüssel, lat. pelvis
schüssel, vielleicht auch gr. tt^a^J
heim.
pälis, päli f. reihe, rand, ecke,
Ohrläppchen, länglicher teich, uner-
klärt (vgl. putas).
pävakäs reinigend, m. feuer, wie
pävanas reinigend zu pävate, pu-
ndü. Wurzelverwant ist armen, hur
feuer, czech. pyr glühende asche,
gr. 7rvp, umbr. pir, ahd. fiur feuer,
woneben ein alter ^-stamm , vgl.
armen, hn-oths ofen, got. fön (gen.
funins), an. fune feuer. Vielleicht
dürfen wir ein heteroclitisches para-
digma idg. *päwr, *pünos ansetzen
und pävakd- feuer auf idg. *päwnko-
zurückführen (worin *päwn- durch
Vermischung von *päwr und *pün-),
welchenfalls got. fön dem indischen
worte besonders nahe stehen würde.
pävä (pävan-) schützend, nur in
Zusammensetzungen, ap. -pävan-, zu
pati schützt. Daneben steht
-pävan- trinkend zu päti trinkt.
pa^as m. schlinge, fessel, strick,
pägdyati bindet, vgl. av. pas- binden,
fsdhls mit fesseln, mp. fiih fessel,
fsinitan fesseln. Eine idg. wz. *päx-
liegt vor in aksl. pasti beschützen,
hüten, lit. piiszti schmücken, gr.
7roc(T(7xXQg pflock, lat. päx friede (gen.
päcis), got. fagrs passend, geeignet,
an. fagr, ags./ 'seger, ahd. fagar schön,
ags. fegan, as. fögian, ahd. fuogen
fügen und andern Wörtern. Daneben
steht mit nasalinfix got. fälian, an.
fd, ags. fön, ahd. fähan fangen (idg.
*panz-). Eine wurzelvarietät mit aus-
lautender media (*päy-, *pany- ist
unter pajras, panjaram bespro-
chen. Vgl. pac,- strick.
päsandas ketzerisch, m. ketzer,
mind. nebenform von pärsadas (päri-
sadas) zu einer p a r s a t (parisat)
gehörig. Wie ist der nasal zu be-
urteilen? Vgl. ä saudi..
päsänäs m. stein , probierstein ,
päsydm n. stein, mit s aus idg. Is,
vgl. gr. 7TfAAÄ' xi&oq, an. fj all ber g,
ahd. felis, felisa felsen. Ferner stehen
aksl. planina berg, ir. ail fels, stein
(gen. ailech), all klippe. Die kelti-
schen Wörter sind freilich mehrdeutig.
- . Mit unrecht hat man päsänäs
aus dem semitischen oder aus dem
griechischen herleiten wollen (vgl.
ßtxax^/og).
pi, s. api.
pim^ati schmückt, ziert aus, putzt;
bereitet zu, gestaltet, bildet, nasa-
liertes praesens zu der unter pec,as
165
besprochenen wurzel. Vgl. pinkte,
lat. pingö.
pikäs m. der indische kuckuck,
vgl. lat. picus specht (das wol von
ahd. spelit zu trennen ist).
pinkte malt (die wz. pinj- ist
nicht belegt), vgl. pingas, pingalds
rötlich braun, pinjdras rötlich gelb,
goldfarben, urverwant mit lat. pingö
male, pictor maier. Die idg. wz. *ping-,
*peig- (wozu vielleicht noch aksl.
pegu bunt) ist wahrscheinlich verwant
mit *pinx-, *peitc- in pim^ati,
pec,as u. s. w.
piügas, pingalds, s. pinkte.
pingä f. bogensehne Kv. 8, 58, 9,
wahrscheinlich substantiviertes femi-
ninum zu pingas rötlich braun (s.
pinkte).
picus m. baumwolle, w&tte; picus,
pictiJcas m. vangueria spinosa, piculas
m. tamarix indica (?), unerklärt
picus m. ein best, maass.
piccatas, piccitas breitgedrückt,
gequetscht, vgl. etwa cipitas.
piccham n. Schwanzfeder, vgl.
czech. pisk unentwickelte junge feder.
Auch lat. piscis, ir. iasc, got. fisJcs,
an. ßskr, ags. fisc, fix, ahd. fisc fisch
(eigl. ctier mit flossfedern, finnenD?)
kann hierher gehören: vgl. aber
picchä.
picchä f. schleim von reis und
andern fruchtkörnern, picchalas, pic-
childs schleimig, schlüpfrig. Man
vergleicht lat. piscis, got. fish, an.
fishr, ags. fisc, fix, ahd. fisc fisch,
wozu mit ablaut gib. ir. iasc. der
fisch wäre nach seiner Schlüpfrigkeit
benannt (nach andern gehört piscis
u. s. w mit piccham zusammen).
Yerwantschaft von picchä mit gr.
x/Wa, lat. pix u. s. w. ist mir nicht
wahrscheinlich.
picchorä, piccholä f. pfeife, flöte,
vielleicht urverwant mit aksl. pishati
pfeifen.
pifij-, pinjdras, s. pinkte.
pinjüläm, pinjulam, punjilam n.
büschel, nicht genügend erklärt.
pitas, pitahas m., pitam, pitakam
n., pitahä f. korb u. s. w., vgl.
petas . Auch die deckbretter der
Jaina-manii Scripte heissen pitaka- : in
dieser bedeutung soll das wort aus
gr. TTtTTocxiov blatt aus der schreib-
tafel u. s. w. entlehnt sein.
pitharam n. topf, kochtopf, un-
erklärt.
pindas m., pindam n. runde masse,
ballen, klumpen, knöpf, kloss, mehl-
kloss u. s. w., mit mind. lautgestal-
tung aus *prinda-, *plinda-, vgl. dän.
ags. flint kiesel, stein, feuerstein (das
aber kaum von gr. 7rxfaöoc Ziegelstein
getrennt werden darf). Ganz unsicher.
pinyakas m., pinyaham n. Ölku-
chen, unerklärt.
pita m. vater, av. pita, ap. pitä,
np. pidar, armen. Mir, gr. woiTyp,
lat. pater, ir. athir, got. fadar, an.
fader, ags. f seder, ahd. fatar. Ygl.
pitrvyas, pitryas.
pittis m. saft, trank, nahrung, av.
pitus nahrung, speise, osset. fid, fyd
fleisch, zu der unter payate be-
sprochenen wurzel. Vgl. pitudärus
und mit stärkerem vocalismus lit.
pl. pUüs mittagmahl, mittag, süden
(woneben der idg. o-stamm p e t v a s).
pitrvyas m. vatersbruder, oheim,
vgl. armen, yauray Stiefvater, gr.
166
TTXTpcoc; vatersbruder, oheim, 7roc,Tpvioc,
Stiefvater, lat. patruus, ags. fsedera,
ahd. fatureo vatersbruder, oheim, zu
pita. Der bedeutungsübergang von
cvatersbruderD zu cstiefvaterD ist durch
leviratsehe verursacht.
pittäm n. galle, nicht genügend
erklärt.
pitryas väterlich, gr. vxTpioc;, lat.
patrius, zu pitä.
pitväm, s. apapitvam, pra-
pitvam u. s. w.
pidväs m. ein best, tier, unerklärt.
pinästi zerreibt, zerstampft, pistds
gemahlen, pistdm n. mehl, av. pis-
zerstampfen, mahlen, np. pist, päm.
pöst, pist mehl, geröstetes mehl, zur
idg. wz. *p(t)eis- in aksl. ptsq, ptchaja
stosse, piseno mehl, slov. pesta, poln.
piasta, aksl. * pesta stampfe, czech.
pechovati stampfen, lit. paisyti den
gerstenkörnern die grannen abschla-
gen {pesta stampfe, pestas mörser-
keule sind slavisch) , gr. tttio-gu
stampfe, schrote, tttktocvv} enthülste
gerste , gerstentrank , 7r€pi7ri<rß<x,T<x
ausgepresste Weintrauben, tt/Vo?, tIv-
ffo$, vivov erbse (für das Verhältnis
von 7TT/W& zu -tt/V,««, Trhog ver-
gleiche man 7ttöA/s : ttqXk;, wt6xs(ji.og :
iroXeftoq, 7TTspvx : lat. perna), l&t.pinsö
stampfe, pistus gestampft, plsum erbse
(lw. ?), mnd. vlsel mörser, ahd. fesa
hülse des getreides, spreu, getreide
in der hülse. Vgl. pesayati,
p esta, pestram.
pfnäkam n. stab, stock, keule,
vgl. gr. nivxt; brett, schreibtafel. ge-
mälde und aksl. pmi baumstamm,
baumstumpf.
pinvati schwillt, strotzt, durch
Übergang in die thematische conju-
gation für *pinöti (belegt ist das part.
pinvdn), av. pinaoitii zu der unter
payate besprochenen wurzel.
piparti, prndti {prndti), prnoti
füllt, sättigt, nährt, spendet reichlich,
beschenkt, püryate füllt sich, woneben
eine wurzelform pra- in dprät, papräu,
pränas, prätas, zur idg. wz.
*pele- füllen in av. psrdnö (vgl. p ü r-
nas), p9T9tö (vgl. pürtas), armen.
li voll, Inum fülle, aksl. plünii, lit.
pilnas voll, pilti giessen, schütten,
gr. 7ri(jL7rKvifjii fülle, irXiipw voll, lat.
pleö fülle, plenus, pletus (im-pletus,
com-pletus) voll, ir. Unaim fülle, lan
voll, cymr. llwyr ganz, got. fulls,
an. fullr, ags. ful, ahd. fol voll, an.
fleiri mehr, flestr meist (vgl. p r ä y a s)
und vielen andern Wörtern. Vgl. noch
u. a. parlnäs, purü-, plir.
piparti setzt über, führt hinüber,
führt hinaus, errettet, av. par-, vgl.
alban. pruva, prura brachte, führte,
aksl. pera (inf. pirati) fliege, gr. ns ipon
dringe durch, vopog durchgang, fürt,
7ropsvo(jLxi reise, lat. porta tor, portare
tragen, portus hafen (= av. pdrdtus
brücke, pdsus fürt, np. pul brücke,
gall. -ritu-, cymr. r/iyd, ahd. fürt
fürt, vgl. ags. ford fürt und an.
fjqrotr bucht), got. faran, an. fara,
ags. ahd. faran fahren. Vgl. u. a.
parnam, parayati setzt über,
päras. Hierher gehört die unter
paras besprochene sippe.
pipilas, pipilakas, pipllihas m.,
pipiliha f. ameise, unerklärt.
pippakä f. ein best. vogel,pippikas
m. ein best, tier (wahrscheinlich ein
vogel), vgl. gr. iriiroe ein junger
167
vogel , tittti^cü piepe , lat. pipäre,
pipiläre, pipiäre piepen u. s. w. Ono-
matopoetisch.
pippalam n. beere, pippalas m.
ficus religiosa, pippali f. beere, pfeffer-
korn, piper longum, unerklärt. Gr.
7T67T6pi und lat. piper stammen aus
dem Orient und sind im letzten gründe
wol auf pippali oder *pippari zurück-
zuführen.
pipplkas, s. pippaka.
piplus m. mal am körper, uner-
klärt.
pibati trinkt, vgl. armen, dmpem,
trinke, ump trinken {dmpem aus *dnd-
hipem, worin *hipem = aind. pßämi
sein könnte?), lat. bibö trinke (für
*pibö), ir. ibim, com. evaf (mit laut-
gesetzlichem schwund des p im an-
laut). Man erklärt idg. *pibö als ein
redupliciertes praesens zur wz. *pö(i)-
(in päti trinkt), welchenfalls die 1
pers. praes. einmal *pi-pö-mi gelautet
haben müsste. Das inlautende b wäre
aus dem imperativ *pi-b-dM einge-
drungen. Man beachte jedoch, dass
die tiefstufe zu *pö(i)- nicht *jo-,
sondern *pi- ist: als imperativ zu
einem redupli eierten praesens wäre
also *pi-pi-dM anzusetzen. Dennoch
ist Zusammenhang mit der wz. *pöi-
kaum zu verwerfen.
pibdamänas fest werdend, pibdands
fest, unerklärt.
piyärus schmähend, übelwollend,
zu piyati.
piyälas m. buchanania latifolia,
mind. aus priydlas m. dasselbe (zu
priyas).
pilippiläs schlüpfrig, onomato-
poetisch.
pilus, s. piiüs ein best. bäum.
pi<£- schmücken , s. p i rh 9 a t i ,
pe§as.
pi^ängas rötlich, rötlich braun,
zur idg. wz. *peiv.- schmücken, bunt
machen, malen u. s. w. in pimqati,
pec,as. Vgl. pi^as.
pi^äs m. damhirsch (Bv. 1, 64, 8),
wol verwant mit pigangas.
pi^äcäs m. eine art daemonischer
wesen, zur idg. wz. *peix- trügen in
piqunas.
pi^itäm, pigitam n. ausgehauenes,
zugerichtetes fleisch, zur idg. wz.
*pei*- in pimqati, pe^as.
pi^ilam n. hölzernes gefäss, napf,
nicht genügend erklärt.
pl^unas verräterisch, hinterlistig,
mit pigäcäs zur idg. wz. *peiit-,
*peik- trügen , welche mit *peix-
schmücken identisch ist (s. p i m 9 a t i,
pec,as). Vgl. lit. peiJcti tadeln, mä-
keln, fluchen, pihtas böse, apr. -paihä
trügt, ir. oech feind (ags. bepxcan
betrügen geht als lehnwort auf kelt.
*poiko- zurück), got. faih betrug und
mit idg. media im wurzelauslaut an.
feikn verderben, ags. fäcen, ahd.
feihhan arglist, ügs.ßcol unbeständig,
frivol.
pistäs, s. pinasti.
pisyati dehnt sich aus (?), uner-
klärt. Vgl. pesukas.
pltham n. stuhl, sitz, bank, un-
erklärt.
pldäyati drückt, presst, bedrängt,
quält. Wahrscheinlich ist pid- aus idg.
*pi-zd- entstanden, worin *jöi- = api
und *-zd- die tiefstufe zur wz. *sed-
sitzen (s. sidati). Vgl. gr. 7rt€%ca
drücke aus *pi-sed-yö. Hierher stellt
168
man slov. poln. (u. s. w.) pizda, lit.
pyzda, lett. pizda weiblicher scham-
teil, apr. peisda arsch, deren urspr.
bedeutung cgesässD gewesen sein kann
(vgl. aind. pidä f. druck, schmerz),
pltäs getrunken, getrunken habend,
ablautend mit gib. lat. pötus und
mit lit. puta Zechgelage, zu päti
trinkt. Gr. iroroq hat o durch ablauts-
entgleisung.
pltas, pitahas gelb, nicht genü-
gend erklärt.
pitis f. trunk, ablautend mit lat.
pöti-ön-, vgl. gr. nbviq mit anorga-
nischem o, zu päti trinkt.
pitis f. schütz (in nfpitis), zu
pati schützt.
pltudärus m. ein best, bäum (pinus
deodara?), aus pitu- und däru. Die
bedeutung von pitu- ist charzD und
pitu-däru- heisst also eigentlich charz-
baumD, vgl. gr. kitus flehte, lat.
pituita zähe feuchtigkeit, schnupfen,
harz. Idg. *pitu- (vgl. pitüs) gehört
zu der unter payate besprochenen
wurzel. Eine andere ableitung der-
selben wurzel ist lat. pinus flehte
(formell = aind. pinds).Ygl. pütu-
därus.
piiias, s. payate.
plnasas m. schnupfen, dissimiliert
aus *pina-nasa- (s. plnäs und nas-
nase).
piyati schmäht, verhöhnt, vgl.
got. ßjan, an. fjd, ags. feogan,feon,
ühd.fim hassen und \2X.pej0r schlech-
ter, got. faian tadeln, welche die
vollstufe der wurzel enthalten. Hier-
her gehören päpas (?), piyärus,
auch piyaJcas, piyatnus, piyus.
plyusam n. biestmilch, rahm,
seim, saft, Unsterblichkeitstrank, zu
payate.
pilus (pilus) m. ein best, bäum,
unerklärt. . pilus m. elefant, ein
junges lehnwort aus dem persisch-
arabischen.
pivaräs feist, fett, gr. 7rlepo$, Tt'ixpot;,
vgl. das subst nTxp und ptvas,
pivä, zu payate.
plvas n. fett, speck, av. pivö, np.
pik, pi, osset. fiu, fyw, zu payate.
. Vielleicht gab es auch einen
ß-stamm ptvas feist, fett (vgl. gr.
7r7ov fett und aksl. pivo bier woraus
lit. pyvas entlehnt ist , das eben-
falls zu payate gehört).
pivä (pivän) schwellend, strotzend,
voll, feist, fett, gr. nicov, wozu das
fem. pivari, gr. 7risipxy vgl. p I v a r a s,
plvas, zu payate. Auf einer d-
erweiterung derselben wurzel beruht
an. feitr, mhd. veij fett. . Wie
lat. pinguis sich zu pivä verhält, ist
unklar. Vielleicht beruht pinguis aut
*pim-go- (mit labiovelarem g), vgl.
opimus fett, feist u. s. w. (*opi-pimo-)
und gr. nlpeXv} fett (subst.).
punkhas m. der unterste teil des
pfeiles, unerklärt (vgl. etwa poln.
p§k, russ. puh bündel, poln. pah
knospe).
pücchas m., puccham n. schwänz,
schweif, rute, vgl. av. pusa zopf,
kopfputz, zur idg. wz. *peuxs-, *peuh-
blasen, aufblasen, anschwellen, auf-
gedunsen sein, dicht und wollig sein
in aksl. puchati blasen, o-puchnqti
anschwellen, puchlü aufgedunsen, russ.
pychdM, pymti, pyclinuU stark blasen,
atmen, pychUti keuchen, pysnyj auf-
gedunsen, üppig, prächtig, puch
169
flaumfedern, daunen, milchhaar, feines
wolliges haar an tieren,j0«*/#^' wol-
lig, dicht, buschig, raspusM buschig
ausbreiten (den schwänz), pusnoj tovdr
pelzwerk, ags. fox, ahd. fulis fuchs
(eigl. cgeschweiftD ? oder cfaucherD ?),
vgl. got. fauhö, an. foa, ahd. foha,
das auf einer kürzeren wurzelform
(*peux-, *peuk-) beruht. Die sla vischen
Wörter enthalten Jcs (nicht xs). Vgl.
noch aksl. *pyskü schnauze, maul,
das &x\£*ßüxs-7co- (auch s,iif*p/ü&s-ko-<!)
beruhen kann. Ygl. pupphusas.
punjas m. häufe, klumpen, masse,
vgl. aksl. jö^y corymbu.s, pqgvica glo-
bulus. Zusammenhang mit pugas
ist nicht wahrscheinlich.
punjisthas m. fischer, Vogelsteller,
unerklärt.
punjllam, s. pinjülam.
putäti schält ab u. s. w., denom.
zu putas.
putas m., putam n. falte, tüte,
tasche u. s. w., mit t aus idg. U,
vgl. gr. -7T# Atö$, -TrXKGioc, -fach, -fäl-
tig, got. falpan, an. falda, ags.
fealdan, ahd. faldan, falten falten
und patas. Das t scheint ableitend
zu sein, vgl. alban. paV e falte, reihe,
joch, paar und vielleicht pälis. Vgl.
putäti.
pimdarlkam n. weisse lotusblüte,
pundariJcas m. ein best, opfer, eine
art reis u. s. w., vgl. pandaras.
Man vermutet indischen Ursprung
für gr. it<kvbv\p und beruft sich auf
das unbelegte pundariJcas m. tiger
(cder gelbliche3).
pundras m. eine art Zuckerrohr,
vgl. den volks- und landesnamen
Pundräs,
pünyas günstig, glücklich, schön,
gut, heilig u. dgl., nicht genügend
erklärt (das n ist mehrdeutig : man
vermutet cvoll3 als ursprüngliche be-
deutung und stellt das wort zu
piparti füllt).
putäu m. du. die beiden hinter-
backen (unbelegt), vgl. etwa an.fud,
mhd. vut cunnus. Hierher auch gr.
wvvvog' o Trpooxröc (Hesych.)?
puttalas m. puppe, mind. aus
*putrala-, zu putras.
puttikä f. termite (das puppen-
ähnliche tier), aus putrikä f. tochter,
puppe, figur aus holz, zu putras.
putras m. söhn, kind, av. puprö,
ap. pupra, np. pus, pusar, vgl. osk.
puhlo- (dessen bedeutung unsicher ist),
lat. putus knabe, putillus knäblein,
puer knabe, cymr. wyr enkel, enkelin
und potas. Auch aksl. püta, pütica
vogel, lit. putytis junges tier, junger
vogel (als zärtlichkeitsausdruck ge-
braucht), lett. putns vogel können
hierher gehören. Man beachte noch
gr. vaU aus ^irotiiq (?). Vgl. put-
talas, puttikä, pümän.
puth-, s. pothayati.
pudgalas schön, m. körper, seele,
unerklärt.
pünar wieder, zurück, von neuem
u. s. w., unerklärt.
punati, s. pavate.
pupputas m. anschwellung an
gaumen und Zahnfleisch, onomato-
poetisch (vgl. pupphusas).
pupphulas m- blähung (unbelegt),
onomatopoetisch. Vgl. die unter pup-
phusas angenommene wz. *p(h)u-
blasen.
pupphusas (pkuppJiusas) m. hinge
170
vgl. pupputas, pupphulas,
phutkaroti, denen ein onomato-
poetisches *p(h)u- blasen zu gründe
liegt (vgl. afgh. pü, pük das blasen,
np. pük das blasen, blasebalg). Man
beachte lit. pucziu (inf. püsti) blase,
puta schäum, pusnh, pusnynas ein
vom winde zusammengejagter Schnee-
haufen, pilslS blase, lett. püsis wind-
stoss, püsma atemzug, lat. püsula,
pustula Wäschen, welche auf *püt-
beruhen, und lit. püJcszcziu (inf. pilkszü)
keuche, schnaufe, \Qtt.püga windstoss,
an. fjuka vom winde getrieben wer-
den u. dgl., fjuk Schneesturm, fok
was vom winde herumgetrieben wird,
Schneesturm (s. pügas). Das co- von
gr. 7rotQu<T(70ü blase, schnaube, ist
mehrdeutig (vgl. (puysöhov geschwulst
und Qv<t<z blasebalg, anhauch, Qvjxu
blase). Auch die unter pücchas
besprochene sippe gehört in diesen
Zusammenhang.
pümän m. mann, männliches We-
sen, mensch, eine alte Zusammenset-
zung, dessen erstes glied zu der unter
put ras besprochenen sippe gehört.
Mit -mäms- vergleicht man lat. mas.
püramdhis fruchtbar, freigebig,
reichlich schenkend, f. fruchtbares
weib, mutter; freigebigkeit , fülle
(auch personifiziert), w.pardndis fülle
(als eigenname cdie genie der fülle3),
nicht genügend erklärt. Zusammen-
hang mit p i p a r t i füllt ist denkbar.
Vgl. das folgende wort.
püramdhris f. hausfrau, weib, ein
spät auftretendes wort, vgl. pü-
ramdhis.
püram, puri, s. pur.
puräs vor, voran, vorn, vorher,
av. parö vor, von — her, gr. irxpot;
früher, vor, wie pura mit ablaut
zu pards (s. paras). Vgl. puras-
täd, ptirvas.
purastäd vor, voran, vorn, vorher,
vgl. ir. arsaid, arsid vetus, zu p ur ä s.
pura vor, vormals u. s. w., vgl.
pur äs und gr. napot, bei, neben, ir.
ar vor, got. faicr, faura, ags. for,
ahd..fora,furi. mit ablaut zu pards (s.
paras). Vgl. puränas, ptirvas.
puränäs vormalig, alt, zu pura.
Vgl. ap. parana- ehemalig, früher,
np. paran gestern, lat. peren-die über-
morgen, welche zu derselben wurzel
gehören.
purlkäyas m. ein best, wassertier,
unerklärt. Die bildungsweise erinnert
an kulikdyas (s. kulipayas).
purltät n. herzbeutel oder ein
anderes eingeweide der herzgegend,
unerklärt.
pürlsam n. erde, schutt, geröll,
unrat, kot, vielleicht zu piparti
füllt und jedenfalls volksetymologisch
damit verbunden (ähnlich gebildet
ist karlsam). Gerne stellt man
purisam zur idg. wz. *pers- sprühen,
stieben, sprenkeln in aksl. prachü
(*porc/w) staub, an. fors Wasserfall
(s. pfsan), was semasiologisch nicht
unwahrscheinlich klingt, phonetisch
aber kaum zu rechtfertigen ist.
purti- viel , reichlich (woneben
pulu-), superl. purutdmas, vgl. av.
pourus, superl. paourutzmö, &\).parn-,
worin iran. ar = aind. ur. Ebenfalls
auf idg. dl weist gr. iroXuq (zunächst
aus *7rxXvt;), während ir. *7, got.ßlu,
an. fjol-, ags. feolu, fela, ahd. filu
idg. el enthalten. Die Wörter gehören
171
zu piparti füllt. Vgl. vipulas.
purudämsäs reich an wunderkraft,
vgl. gr. noXv^yvex ' TroAußcuAoi/, s.
purü- und damsas.
purup£<£äs 0), purupegas (ja) viel-
gestaltig, vgl. got. filufaihs sehr bunt,
mannigfaltig, s. purü- und pe^as.
'puvn^Si^pürusas m. mann, mensch,
mit anaptyxis aus *pürsa- (vgl. päli
posa-, purisa-, porisa-, pkr. purisa-),
weshalb das wort nicht als ein tau-
tologisches *pu-vrsa- (s. putras,
pümän und vfsä) aufgefasst wer-
den darf. Eine ansprechende etymo-
logie ist nicht gefunden. Gehört es
vielleicht zur idg. wz. *pers- sprühen
u. s. w. (s. pfsan), welche auch
csemine irrigare3 bedeutet haben kann ?
purogaväs m. vortreter, führer,
nicht genügend erklärt, denn die
existenz einer wz. gu-, gav- gehen ist
sehr zweifelhaft (vanargüs enthält
zwar ein -gu-, das cgehendD oder dgl.
bedeuten kann, aber dieses lässt sich
als -g-u- auffassen und mit jigäti
verbinden). Vielleicht ist puro-gavd-
eigentlich cder vorangehende stier5.
pulakas m. das sträuben der här-
enen am körper, pulastis schlichtes
haupthaar tragend , urverwant mit
gr. nvXiyyeq gekräuseltes haar, ir.
ul bart in ul-fota langbärtig, ulcha
bart, gall. Tri-ulatti MoLX.po7ruyoove<;,
ir. Ulaid männer von Ulster. .
pulakas m. eine best, essbare pflanze,
wol identisch mit pulakas das sträu-
ben Vgl. pulänika.
pulastis, s. pulakas.
puläkas m. taubes, leichtes körn,
vgl. pulyam.
puläuikä f. rauhwerden der haut(?),
vielleicht verwant mit pulakas,
pülinam n. sandbank, kleine insel,
nicht genügend erklärt (etwa zu
piparti setzt über?).
pulu-, s. purü.
pulomä m. namen eines mythi-
schen wesens, eigl. chaarigD, dissimi-
liert aus *pulu-loman- (s. purü- und
r ö m a).
püskaram n. blaue lotusblüte (mit
vielfacher Übertragung, z. b. auf den
köpf des löffeis und die spitze des
elefantenrüssels), ein substantiviertes
adjeetiv mit der bedeutung cüppigr
prächtig3, vgl. puskalas. Wie
püspam gehört das wort wahr-
scheinlich zu püsyati.
puskalas reichlich, reich, prächtig,
herrlich, vgl. püskaram. Wahr-
scheinlich gehören puskald-, puskara-
zu püsyati.
pusuati, s. püsyati.
püspam n. blute, blume, wie
püskaram, puskalas zu püs-
yati. Ist puspa- durch assimilation
aus *puska- entstanden? Oder erklärt
die eigentümliche gestalt des Wortes
sich durch gebrochene reduplication ?
püsyati, pusnäti, pösati gedeiht,
macht gedeihen, eine auf das indische
beschränkte verbalwurzel (vuss.pymyj
gehört zu der unter püccham be-
sprochenen sippe). Vgl. püskaram,
puskalas, püspam, püsyam,
püsa, posayati, pösas.
püsyam n. blute u. dgl., pusyas
m. namen eines naksatra, zu püs-
yati.
pustakam n. manuscript, buch
(selten pusta-), unerklärt.
pügas m. häufe, menge, schar,
172
verein, vielleicht eigl. cwas zusam-
men getrieben wird3 oder dgl., vgl.
an. fjuka vom winde getrieben wer-
den, fjiik Schneesturm, fok was vom
winde herumgetrieben wird, Schnee-
sturm (idg. *peug-, *püg-). Man ver-
mutet Zusammenhang mit punjas
und mit gr. tvkx dicht, fest, Trvjcvög,
irvKivot; dicht gedrängt, kaum aber
mit recht. Anklingende onomato-
poetische wurzeln findet man unter
pupphusas pügas m. betel-
palme, areca catechu, pügam n. betel-
nuss, unerklärt.
püja f. ehrenbezeigung, püjdyati
bezeigt ehrfurcht, ehrt, behandelt mit
achtung, vgl. np. pözis reue, ent-
schuldigung. Unsicher.
pütanä f. namen einer unholdin,
die eine best, kinderkrankheit ver-
anlasst, vielleicht zu püyati.
pütäs, s. pavate.
pütikas faul, stinkend, av. Püitika-
ein best, see, zu putis faul, stin-
kend Damit identisch ist pütikas
m. ein als Surrogat für die soma-
pflanze dienendes kraut, woneben
pütikas. Vgl. püthikä.
pütis f. reinigung, reinheit, zu
pavate.
pütis faul, stinkend, av. püitis
fäulnis, wie np. püda, osset. am-lmd,
äm-byd faul, verfault zu püyati.
Ygl. pütikas.
pütikas, s. pütikas.
pütudärus, pütudrus m., dasselbe
wie pltudärus. Das ü erklärt sich
vielleicht durch assimilation.
pütkaroti, s. phutkaroti.
püthikä f. eine best, gemüsepflanze,
vielleicht zu p ü y a t i.Vgl. pütikas.
püpas, s. apüpas.
püyati wird faul, stinkt, av. puyeiti
(a-puyant- nicht faulend), np. inf.
püsidan, osset. inf. am-buyun, äm-buyun,
vgl. armen, hu eiteriges blut, lit.
puti faulen, piiliai eiter, gr. wöa
bringe zum eitern, nudu mache fau-
len, lat. püs eiter, püteö faule, pütidus
faul, got. füls, an. füll, ags. ful,
ahd. fül faul, an, fuenn verfault,
füna faulen, feyja verfaulen lassen.
Vgl. pütanä, pütis faul, püyas,
püly am.
püyas m., püyam n. stinkender
ausfluss, jauche, eiter, gr. 7tvqv, nuy
eiter, zu püyati.
pur f., pur am n., puri (puris) f.
bürg, befestigte stadt, urverwant mit
lit. pills bürg, schloss und gr. ttoA/£,
aeol. moXiq bürg, stadt. Hierher
stellt man auch gr. ttuAi*, nvXoq tor
(vgl. aind. gopuram Stadttor), was
aber phonetisch bedenklich ist. Ge-
hört pur zu der unter piparti füllt
besprochenen wurzel? Wie erklärt
sich aeol. tttö'a/*;? Vgl. parsnis,:
gr. TTTspva, 7rohe(jLO<; : moKefzoc;.
püras m. kuchen, gebäck, vgl.
etwa aksl. pyro speit, lit. pl. purai
winterweizen, gr. 7rüpo$ weizen
Ein ganz anderes wort ist püras m.
das füllen, vollmachen ; befriedigen ;
anschwellung eines flusses, flut, was-
sermenge, das mit pürdyati füllt zu
piparti füllt gehört.
pürtis m. namen eines volksstam-
mes (auch eine bezeichnung für
cmenschD im allgemeinen?), nicht
genügend erklärt. Zusammenhang
mit pürusas (pürusas) ist nicht
wahrscheinlich.
173
purusas, s. pürusas.
pürnämäsas m. vollmond, av.
pdrdnömanhö, m^. purmäh, s. pürnas
und mäs (mäsas).
pürnas voll, vgl. av. pdrdnö, np.
pur und ausserhalb des arischen aksl.
plünu, lit. plbias, got.fulls, &n.fullr,
ags. ful, ahd. fol, zu piparti füllt.
Vgl. pränas.
pürtäs voll, erfüllt, vgl. w.pdrdtö
und lit. pUtaSj zu piparti füllt.
Vgl. mit ablaut prätas.
pürvas der vordere, erste, östlich,
vormalig u. s. w., av. pourvö, ap.
paruva, aksl. prüvü (d. i. pHvü), wie
lit. pirmas, got. fruma, ags. forma
zu puras, purä, prä. Vgl. pür-
vyäs.
pürvyäs, phrvyas der vordere, vor-
hergehend u. s. w., av. paourvyö,
paoiryö, ap. paruviya, zu pürvas.
Vgl. got. frauja, ags. frea, ahd. frö
herr, frouwa herrin, frau, an. Freyr,
Freyja (als appellativum nur in hus-
freyja hausfrau).
pülas, pülakas m. bündel, büschel,
unerklärt.
pülyam n. ein eingeschrumpftes
oder taubes fruchtkorn, vgl. pulä-
kas. Nicht genügend erklärt (viel-
leicht zu puyati? Vgl. lit. puliai
und got. füls).
püsa m. ein vedischer gott (hüter
und mehrer der herden und des
menschlichen besitzes überhaupt), zu
püsyati. Man vergleicht gr. näv
(wol mit unrecht).
prks- f. labung, Sättigung; nah-
rung, speise, vielleicht zu prnakti.
prksäs ein vedisches adjectiv (und
subst. m.) mit unsicherer bedeutung
(etwa cschnelP u. dgl.). Vorläufig ist
von etymologischen erklär ungs ver-
suchen abzusehen.
prc-, s. prnakti.
prcchäti fragt, av. pdrosaiti, ap.
prsa-, np. inf. pnrsidan, vgl. zunächst
armen, harthsanem frage, lat. poscö
verlange, fordere, ahd. forscön for-
schen, fragen, zur idg. wz. *pre*-
(woneben *perx.-) in prac,nas frage,
armen, liarsn braut, neuvermählte,
Schwiegertochter, aksl. prositi bitten,
lit. praszyti fordern, bitten, pirszti
zufreien, pirszlys freiwerber, lat. precor
bitte, procus freier, ir. arco erflehe,
imm-chom-arcim frage, cymr. erchim
(praes. archaf) fragen, got. fraihnan,
an. fregna, ags. frignan fragen, an.
fr&gr, ags. ge-frsege berühmt, ahd.
fräga frage, fragen, frühen, fragön
fragen, fergön fordern, bitten u. s. w.
Vgl. prcchä, prstas, prastä.
prcchä f. frage, erkundigung, ahd.
forsca, zu prcchäti. Armen, harths
frage, Untersuchung ist ein i-stamm.
prnakti mischt, setzt in Verbin-
dung; füllt, sättigt; schenkt reich-
lich, part. prktds, vgl. ir. ercaim fülle,
nicht aber got. filhan verbergen, be-
graben (s. parac^üs). Vgl. parkas,
prks-.
prnati (prndti), prnoti füllt, S.
piparti füllt.
prnoti (mit ä), priyate (mit vi -f- a)
ist beschäftigt mit, (vy)äprtas be-
schäftigt, vyäpärayati beschäftigt,
beauftragt, vyäpäras m. beschäfti-
gung, geschäft, tätigkeit, nicht ge-
nügend erklärt. Vgl. piparti füllt
oder aber piparti setzt über. Vgl.
nipunas.
174
prt- f. kämpf, streit, heer, nur im
loc. pl. prtsu, mit p f t a n a m {pftanä)
zu av. pdrdtdnte sie kämpfen. Man
vergleicht lat. premö drücke, presse,
perf. pressi aus *pretsai, part. pressus
aus *pretto- : das auffällige premö wäre
an die stelle eines *pormö aus *portnö
(idg. *prtno) getreten. Ganz unsicher.
Auch armen, hep streit, zank, hader
(aus *peri-?) wird herangezogen.
prtanam n., pftanä f. kämpf, streit,
heer, av. pdsana schlacht, zu prt-,
prtas in (vy)äprtas, s. prnoti.
prthak vereinzelt, einzeln, geson-
dert u. s. w., eigl. cverbreitet, zer-
streut3, zu prathati.
prthäs m. die flache hand, ein
best, längenmaass, zu prathati.
prthivi, prthvi f. erde, eigl. cdie
weite und breite3, femininum zu
prthüs, vgl. av. pdrdpwi, gr. ttAa-
tsJu. Besonders interessant ist kelt.
Letavia, ir. Letha, cymr. Litau (jünger
Llydaw) Armorica, eigl. cbreites land,
festland3, dessen av dem iv in prtJiivi
entspricht. Hierher gehört noch ags.
folde, as. folda erde, erdboden, an.
fold ebene, flur, erde.
prthukas m. kind, knabe, das
junge eines tieres, vgl. osset. firthon
vieh (stimmt lautlich nicht), armen.
orth, horth kalb (mit th = idg. thl
Unsicher), gr. iropTic, ir6pTx%, izopiq
kalb, junge kuh, m\.farre, ags.fearr,
ahd. farro, far stier, mhd. verse junge
kuh, färse, vielleicht zu lit. periu
brüte, lat. pariö gebäre . prthukas
m. breitgedrücktes körn gehört na-
türlich zu prthüs.
prthujräyas («), prthujrdyäs [s)
breiten lauf habend, av \ pdrdpuzrayah-
weite seeflächen bildend, s. prthüs
und jräyas.
prthü^ronis breithüftig, av. pdrd-
pusraonis, s. prthüs und c,rönis.
prthüs breit, weit, geräumig u.
s. w., av. pdrdpus breit, gr. irKxixjq
platt, breit, vgl. lit. platus breit (wol
aus idg. *plotu- neben *plteu-), zu
prathati. Vgl. prthivi, pra-
thus.
prdäkus m., prdäkus f. natter,
schlänge, wol identisch mit dem un-
belegten prdäkus m. tiger, panther
(die grundbedeutung' des wortes mag
cbuntD gewesen sein : auch citrakas,
eine ableitung von citräs, bedeutet
cpantherD und cschlangeD), vgl. np.
palang, afgh. ppäng leopard. Gr. 7rxp-
^oq , irdplxhoq , 7rccp^xXiq1 Trop^xKit;
scheinen aus einem arischen *parda-
(*prda-) entlehnt zu sein (nicht, wie
andere meinen, aus hebr. bäröd
scheckig oder aus assyr. parädu un-
gestüm sein).
prtanam n., prgani f. vedische
Wörter unsicherer bedeutung und
etymologie.
pr^nis gesprenkelt, bunt, scheckig,
urverwant mit gr. 7rpxx.vov ' (jleXxvu,
7rpexvov 7roi)aK6%poov e\x$ov (He-
sych.), 7r6pKvQQ dunkelfarbig, schwarz-
blau, 7rspKV} barsch, npotcxs, 7rpot; ein
rehartiges tier, 7rpoo% tropfen, ir. erc
rot, bunt, cymr. erch fuscus, aquilus,
ags. forne, ahd. forhana forelle.
prsan, f. pfsatl (wozu später ein
masculinum prsatds gebildet wurde)
gesprenkelt, scheckig, bunt, pfsan m.
gefleckte antilope, pfsati f. scheckige
kuh, gefleckte antilope, pfsat, prsatdm
n. tropfen, urverwant mit czech.
175
prseti sprühen, stieben, regnen, poln.
pierszyc stieben, aksl. prachü (*porcM)
staub, klruss. porosa frischer schnee
im herbste, an. fors Wasserfall (idg.
wz. *pers- sprühen, stieben, spren-
keln). Vgl. purisam, purusas.
prstäs gefragt, av. parstö, Ygl. ap.
-frasta-, zur wz. *prex.- (s. p r c c h a t i).
prstis f. rippe, vgl. afgh. pustal
rippe und pärgus rippe, sichel. Av.
parstis, np. pust rücken gehören nicht
hierher, sondern zu pfstham.
prsthäm n. rücken, obere seite,
oberstes, vgl. av. parstis, np. pust
rücken und ausserhalb des arischen
nl. vorst dachfirst, wozu mit ablaut
ags. first, fyrst, ahd. first, vielleicht
aus idg. *pr- (*per-, vgl. parä) und
*sthä- (s. tisthati), welchenfalls
von der bedeutung hervorstehendes3
auszugehen. Dieselbe erklärung gilt
wahrscheinlich für gr. nccvroic, und
lat. posiis, welche r vor st verloren
haben können. Ferne zu halten ist
armen, erastan-kh beulen am after
( : gr. 7rpaxTÖ$ steiss, after?). Vgl.
pasthavät.
pecakas m., pecikä f. eine art eule,
unerklärt. . pecakas m. schwanz-
wurzel beim elefanten, ebenfalls
dunkel.
petas, petahas m., petä, peti, petikä
f. korb, kästchen, pe\akam n. korb,
kästchen; menge, schar, vgl. pitas.
Die sippe ist wahrscheinlich mittel-
indisch.
petvas m. bock, Schafbock, ham-
mel, eigl. cfeist3, vgl. av. pöipwö, zu
payate. Vgl. pitüs, pitvam.
p£rus, perus anschwellend, schwel-
len machend, zu payate.
perojam n. türkis, junges lehn-
wort aus np. piröza.
pelavas lose, fein, zart, vielleicht
eigl. mind. aus *palyava- und mit
pallavas verwant (volksetymolo-
gisch wurde es damit wol verbun-
den : vgl. pallavatulyo Hipelavah
pänih).
pe^anas wolgebildet, verziert, ver-
want mit pimc.ati, pe^as.
pe^aläs künstlich gebildet, ver-
ziert; schön, lieblich; geschickt, ge-
want, vgl. gr. ttoikiäos bunt, zu
pirhgati, pe^as.
pe^as n. gestalt, form, färbe u.
dgl. (woneben pegas m.), av. paesö
(paesaA-, paesa-) dasselbe, ap. ni-
pistanaiy, np. niwistan schreiben, aksl.
pistru bunt, pisati, pisati schreiben,
apr. peisäi schreibt, gr. 7roixixo$ bunt,
got. filu-faihs sehr bunt, mannigfaltig,
&gs.fdk1fdg, &hd.fe/i bunt, an.feigr,
ags. fsege, ahd. feigi dem tode ver-
fallen (eigl. cgezeichnet3). Vgl. pim-
gati, pinkte, pic,angas, pic,i-
tam, pigunas, peganas, pe^a-
läs
pe?I.
pe^I f. ein klümpchen oder Stück-
chen fleisch, foetus, muskel, schale
(einer frucht), vgl. gr. tsUcü schere,
kratze, x/xpo'c einschneidend, scharf
und die sippe von pimgati, pegas.
Die eigentliche bedeutung von pect
ist also wol ckünstlich ausgeschnit-
tenes, ausgehauenes3.
pesayati zerreibt, zerstampft, cau-
sat. zu pinasti, vgl. insbesondere
lit. paisyti den gerstenkörnern die
grannen abschlagen.
pesi f. Rv. 5, 2, 2. Das wort steht
im gegensatz mit md/iisi, das hier
176
ckönigin° bedeutet. Ist pesi etwa ein
synonym von ddsi? Dann kann es
vielleicht als nomen agentis zu pi-
nasti gehören.
pestä m. zerreiber, zermahler, vgl.
lat. pistor, zu pinästi.
pßstram n. unsicherer bedeutung,
vielleicht zu pinästi, vgl. av.
pistrdm quetschung , zerstampfung ,
mahlen.
pesukas sich ausdehnend (?), zu
pisy ati.
päikkas m. fusssoldat, ein junges
lehnwort aus dem persischen, vgl.
np. paig, mp. paik aus ap. *padika-
(zu pat).
pogandas m. unerwachsener ,
knabe, unerklärt.
potakas m. knecht, unerklärt (vgl.
etwa putras, pötas).
potalas, potalakas m., potalikä f.
bündel, unerklärt.
poti f. mastdarm, unerklärt.
pötas m. das junge eines tieres;
junger bäum, identisch mit lit.pdutas
ei, hode, verwant mit putras .
potas m. boot, schiff, eigl. cjunger
bäum3? An. askr, ags. sesc, ahd. ash
ist zugleich cescheD und Schiff3; an.
eikja boot ist von eik eiche abgeleitet ;
gr. $6pu (s. daru) hat auch die be-
deutung cschiff°; dasselbe gilt von
lat. abies und andern baumnamen
pötä m. läuterer, ein best, priester
beim opferritual, potrdm n. dessen
soma-gefäss, dessen amt, ablautend
mit pavitd m. läuterer, pavitram n.
läuterungsmittel, seihe, sieb, pavitras
reinigend, rein, zu p a v a t e , punäti.
potikä f. kleid, gewand, nicht
genügend erklärt.
pothakl f. best, geschwüre an den
augenliedern, unerklärt.
pothayati zermalmt, ein auf das
indische beschränktes verbum.
pösati, s. piisyati.
posayati macht gedeihen, ernährt,
zieht auf u. dgl., causat. zu p ü s y a t i.
pösas m. gedeihen, zu püsyati.
pyayate schwillt, strotzt, verwant
mit payate, pinvati.
pyüksna- Überzug des bogenstabs,
d. i. py-uksna-, wahrscheinlich zu
ühati. Vgl. gr. 7ttvv<too falte, 7ttv%vi
falte , schicht , deren 7tt- auf idg.
*py- (s. ä p i) zurückzuführen scheint.
prä- vor, ver-, av. ap. fra-, aksl.
pro, lit. pra-, gr. irpo, lat. pro- (pro,
pröd), ir. ro-, got. ahd. fra-, verwant
mit paras. Vgl. prataram, pra-
ti, prathamas, pran, prätar.
Auch p ü r v a s (idg. *p9rwo-s) gehört
hierher : vgl. puräs, pura.
präugam n. Vorderteil der gabel-
deichsel am wagen, aus *pra-yuga-
(s. prä und yugäm), eine sehr alte
entlehnung aus dem mittelindischen.
prakatäs offenbar, offen, sichtbar,
mind. aus prahrtas , s. prä und
krnöti. Vgl. utkatäs.
prakäras m. art, weise, vgl. av.
fraharö bewirkung, s. prä und
krnöti.
prakuncas m. ein best, hohlmaass
(etwas mehr oder weniger als eine
handvoll) , vgl. astamustir bhavet
kuncih, vielleicht zu kucäti {kun-
cate).
prakubrätä f., unerklärtes «V. xsy.
praksäs m. ficus infectoria, s.
plak§äs.
pragalhhas , s. gälbhate.
177
pracuras viel, reichlich, nicht ge-
nügend erklärt.
prach-, s. prcchäti.
prajüus, s. j iiu-.
pranäli f. abzugsgraben, mit l aus
d, s. nädi.
pratänkam vorwärtsgleitend (?),
vielleicht eine nasalierte form zu
täkti.
prataräm weiter, ferner, künftig,
vgl. av. fratarö der vordere, höhere,
gr. npoTepoc, osk. pruter- (mit ablaut
ahd. fordar, fordaro), zu pra. Vgl.
prathamas.
präti gegen, gr. rpori, npoTi, Trpoc,
vgl. aksl. proti, protivu, wozu mit
ablaut lett. preti, aeol. 7rpe<;, zu pra.
Man beachte av. paiti, ap. paüy, np.
pai-, bad, ha, gr. wotI, iroq. Vgl.
praty an.
pratistha f., pratisthanam n. fester
stand, Standort, grundlage u. s. w.,
vgl. av. paitista statte, paitistäna-
fuss, s. prati und stbä-.
pratihvaräs m. ansteigende höhe
(Ev. 7, 66, 14), vgl. den s stamm av.
paitizbaraA-,s. prati und hvarati.
prätlkas zugewant, entgegenge-
setzt, prdtikam n. antlitz u. s. w.,
ablautend mit gr. ttpoguttov antlitz
(aus *proty-öqo-) , zu * praty ac- , s.
praty an. Vgl. änlkam, anükas,
abhikas u. dgl.
pratlpäs gegen den ström gerich-
tet, widrig, verkehrt, aus prati und
einer schwachen Stammform von
äpas wasser.
pratoll f. breiter weg, hauptstrasse,
nicht genügend erklärt.
praty an zugewant, zugekehrt, zu-
rückgewant, westlich u. s. w., pra-
ty dnc- für * praty ac- (durch Verwirrung
mit den -anc- stammen, deren suffix
mit äncati verwant ist), wozu
pratic- die regelmässige schwächere
form ist (vgl. anüc- : *anväc- : a n-
vän). Idg. *proty-öq-, *protiq- (vgl.
prätikas) bedeutet eigentlich Ent-
gegen sehend3: s. prati und wz.
*öq- (aksi).
pratyüsas m., pratyüsam n. mor-
gendämmerung, tagesanbruch , s.
prati und ucchati.
präthati breitet &m,präthate dehnt
sich aus, verbreitet sich, prathdyati
breitet aus, verbreitet, av. frapö (s.
prathas), pdrdpus (s. prthüs),
urverwant mit armen, lain breit, lit.
plantu werde breiter (inf. plasti), isz-
plSsti breit machen, gr. ttAätcs (s.
prathas), irXonvq (s. prthüs),
7rXciQ&voc, 7rhxQoc,vy kuchenbrett, lat.
planta fusssohle (vgl. gib. aksl. plesna
aus *pletsnä?)f ir. lethaim dehne aus,
erweitere, cymr. lledu, bret. ledaff
ausbreiten, gall. litano-, ir. lethan,
cymr. litan (jünger llydan) , bret.
ledan breit, ahd. flado opferkuchen,
mhd. vlade breiter, dünner kuchen,
vluoder flunder (cplattfisch3), vgl. auch
an. ßatr, ahd. ßaj eben, flach, an.
ags. flett as. fletti boden, ahd. flagja
handfläche. S. noch p a t h a t i ,
pfthak, prthas.
prathamas der vorderste, erste,
vgl. av. fratdmö, ap. fratama, mp.
fratum, zu pra. Vgl. prataräm.
prathas n. breite, ausdehnung, av.
frapö (frapah-), vgl. cymr. lled breite
und gib. gr. itKxToq (nach ttAätvs
statt des zu erwartenden #7tA£to$),
zu präthati.
12
178
prathus weit, junge analogiebil-
dung nach prathii/än, prathisthas, stei-
gerungsformen zu prthüs und also
nicht unmittelbar mit lit. platus
gleichzusetzen.
pradanam n. das hingeben u. s. w.,
vgl. russ. proddnije das verkaufen,
s. pra und d ad äti.
prapaücas m. mannigfaltigkeit,
Weitschweifigkeit, vgl. serb. pukao
ausgedehnt {puklo polje, pukla rav-
nina)1 vielleicht auch aksl. pqcina
meer, abgrund des meeres (eigl. Mas
ausgedehnte, weite3? Oder gehört es zu
pqhiqti, pqclti^. Oder zu pankas?).
präpadam n. vorderfuss, vgl. av.
frabda- der obere fuss, s. pra und
pät (päd am).
prapädas m. das vorzeitige ab-
gehen des foetus, vgl. russ. propa-
ddti, propdstt sich verlieren, verloren
gehen, das in seiner bedeutung von
aind. prapadyate stark abweicht. S.
pra und pädyate.
prapitväm n. anlauf, vorsprang,
die vorgerückte tageszeit u. s. w.,
vgl. apapitvam, abhipitvam,
vielleicht zu payate, pinvati.
Auf grund von av. frapipwö wird
vielleicht -pitvds m. anzusetzen sein.
prapunädas, prapunnädas m. cas-
sia tora, unklar.
prapharvi f. ein üppiges, geiles
mädchen, vgl. phar- ausstreuen (?).
,Mit lit. spridunas stattlich, keck
lässt -pharvi sich vielleicht unter
annähme einer wz. *(s)p(/i)ereu- ver-
einigen.
prabahuk in gleicher linie (reihe,
höhe), gleichzeitig, nicht genügend
erklärt.
prabähus m. unterarm, vgl. av.
frabazus ein best, maass, s. pra und
bähüs.
prabhartä m. herbeibringer, prd-
bhartar-, identisch mit av . frabardtar-
ein best, priester, s. pra und bha-
rati.
prabhüs voranstehend, hervorra-
gend u. s. w., s. pra und bha-
vati. Man vergleicht lat. probus.
prabhrtis f. darbringung; wurf,
schlag ; anhub, anfang, av. -frabdfdüs
darbringung, s. pra und bharati.
prämagandas m. Ev. 3, 53, 14,
unerklärt.
pra in anäs (jünger pramanäs) wol-
gesinnt, liebreich, gutgelaunt, av.
framanä, s. pra und m a n a s.
pramäuam n. maass; richtschnur,
autorität, vgl. ap. framana gesetz,
np. farmän befehl, s. pra and mi-
ni äti imimlte) misst.
pramätä m. autorität, pramäiar-,
identisch mit ap. framatar- gebieter,
s. pra und mim äti imimite) misst.
pramöta- eine best, krankheit,
unerklärt (man vermutet Zusammen-
hang mit mivati).
präyas n. vergnügen, genuss, be-
liebte speise und trank, mit ablaut
zu prinati.
pravanäs geneigt, abschüssig, pra-
vandm n. abhang, abgrund, eine ab-
leitung von pra. Man vergleicht
lat. prönus, das aber wol &w.i*pröd-no-
zurückgeht, und gr. tt/jäi/^, dessen
grundform unsicher ist.
pravät f. ström , zu pravate
(plavate).
pravate fliesst, schwimmt, schwebt,
springt, eine nebenform von pla-
179
vate. Tgl. pravät, praväs,
pru täs.
praväs flatternd, schwebend u. s.
w., zu pravate (identisch mit
plaväs zu plavate).
praväkas m. verkündiger (in soma-
praväkas), vgl. av. pravakdm das ver-
kündigen , hersagen , s. p r ä und
vakti.
praväras (pravards) m. decke,
Überwurf, vgl. av. fravärö (dessen
bedeutung unsicher ist), np. farvär
Sommerhaus, veranda, s. pra und
vrnöti verhüllt, bedeckt u. s. w.
pravähäs m. ström, Strömung;
continuität , ununterbrochene fort-
dauer, identisch mit av. fraväzö, s.
p r ä und v ah a t i. Ygl. russ. provöz
transport u. dgl.
pravlnas geschickt, tüchtig, klug,
nicht genügend erklärt.
pravetä m. wagenlenker (unbe-
legt), wie vitam n. das lenken des
elefanten (ebenfalls unbelegt) zu v e t i.
praveritas geschleudert, geworfen.
Unerklärt.
pra^astas gerühmt, gepriesen, av.
frasastö, s. pra und c,amsati.
Ebenfalls prdcastis f. preis, lob, rühm;
anweisung, gebot, av. frasastis.
pra^ästa m. anweiser (ein best,
priester), herrscher, pracästdr-, av.
frasästar-, s. pra und c,asti.
pra^näs m. frage, befragung, Streit-
frage, av. frasnö, mp. frasn, zur idg.
wz. *pre*- (s. prcchati).
pra^nas m. geflecht, geflochtener
korb, zur idg. wz. *plex.- flechten in
aksl. plesti flechten (mit s aus x ;
das praesens pletq erklärt sich durch
die analogie von gnetq: gnesü, metq:
mesti u. dgl.), gr. t^sjccc flechte, irkoKilj
das flechten, ttKokoc, •nXcx.xtJLoz, ttAo%-
pLoq haarflechte, ttXokxvov flechtwerk,
7r\e%Tvi seil, schlinge, netz, TTXkv.oq
flechtwerk, lat. pleciö flechte, plicö
(urspr. *plecö, -plicö) falte, an. fletta,
ahd. flehtan flechten, got. flahta haar-
flechte. Vgl. paläc,äm, plägis.
prastä m. frager, nom. ag. zur
wz. *preic- (s. prcchati).
prästis m. seitenpferd; seitenmann,
genösse, nicht genügend erklärt.
prasthavät, s. pasthavät.
prasabham mit gewalt, ungestüm,
heftig, nicht genügend erklärt.
prasalavi, s. apasalavi.
präsitis f. ununterbrochene Ver-
bindung, das sich-hinziehen u. dgl.
(vgl. für die bedeutungsentwicklung
prabandhas m. ununterbrochene Ver-
bindung, fortlaufende reihe, continui-
tät, das zu badhnati gehört);
schlinge, netz, falle, s. pra und
syati.
prasünam n. blütenähre, blute,
blume, eigl. ein part. zu süte mit
pra.
prasekas, s. sekas.
prastaräs (prastäras) m. streu, pol-
ster; fläche, ebene, russ. prostör räum,
geräumigkeit, s. pra und strnöti.
prasthas nx.,prast/iam n. bergebene;
plateau, fläche; ein best, gewicht und
hohlmaass, s. pra und sthä-. Das
wort ist identisch mit ir. ross wald-
reiches Vorgebirge, cymr. rhos moor.
prahlädas m. erquickung, erfri-
schung, s. pra und hlädate. Man
vergleicht mit unrecht russ. prochldda
kühle, erquickung, erfrischung, pro-
chldd comfort.
180
prahväs geneigt, gebogen, deh-
mütig. Unklar.
präm^us hoch, eigl. cmit hervor-
ragendem stenge?, s. pra und
a m c, ü s.
präghürnakas (präghunakas) m.
gast, nicht genügend erklärt (vgl.
ghtirnati?).
pran vorwärts gewant, östlich, vor-
malig u. s. w., av. frqs, zu pra.
präjyas reichlich, viel, nicht ge-
nügend erklärt. Man hält cmit reich-
lichem opferschmalz versehen3 (s.
pra und äjyam) für die grundbe-
deutung, was jedoch als sehr unsicher
zu bezeichnen ist.
pränjalas gerade. Zusammenhang
mit anjalis ist denkbar.
pränas voll, vgl. av. fräna (da-
gegen frdna- aus *prana-) und lat.
plenus. Damit steht ir. län, cymr.
laun in ablaut. Wie pürnas gehört
pränds zur idg. wz. *pele- (s. pi-
parti füllt). . pränas m. hauch,
atem, lebenshauch gehört natürlich
zu a n i t i mit pra.
prätär früh, morgens, morgen früh,
vgl. gr. TTputt ahd. fruo, zu pra
(woneben in Zusammensetzungen prä-
= aksl. pra-).
prätäs voll, lat. -pletus, wie pür-
tas zur idg. wz. *pele- (s. piparti
füllt). Ist armen, li voll aus *plelo-
entstanden?
prädtis hervor , zum Vorschein ,
nicht genügend erklärt (vielleicht
eigl. mind. aus *prädrg-, s. pra und
darc-?).
präyas zum grössten teil, meist,
gewöhnlich, adv. zu av. fräyä, wozu
der superl. fraestö, vgl. gr. n-Af/W,
nXeoäv, ttXsIvto:, alat. pl. pleores, lat.
plus, ir. Ua (cymr. Haus mullitudo),
an. fleire, flesir, zur idg. wz. *pele- (s.
piparti füllt) Das subst. präyas
m. fortgang u. s. w. gehört zu eti
mit pra. Die ausdrücke präyagas,
präyena zum grössten teil, meist,
gewöhnlich sind unter dem einfluss
des adv. präyas entstanden. Auch das
in Zusammensetzungen so häufige
präyas m. mehrheit, hauptbestand
beruht auf volksetymologischer Ver-
mischung.
prävft (prävfs-) f. regenzeit, s.
pra (vgl. prätar) und värsati.
präsacäs m. wolkenbruch (?), un-
erklärt.
priyängUS m. i.,priyangu n. fennich
(panicum italicum), vgl. k a n g u s.
priyate (mit vi -f- ä) , s. p r n o t i.
priyatvam n. das liebsein, lieb-
haben, vgl. got. friapwa liebe, zu
priy as.
priyäs lieb, wert, erwünscht, av.
fryö lieb, np. farl lieb, schön, cymr.
rhydd frei, goi.fr eis, ags.freo, ahd./n
frei, zu prlnati. Vgl priyatvam.
priyälas, s. piyälas.
prlnati erfreut, befriedigt; hat
freude an, ist befriedigt, priyate ist
befriedigt, priyäydte freundet sich an,
prinayati erfreut, befriedigt (analogie-
bildung nach prlnati), av. frinäiü
liebt, preist (np. ä-fridan bedeutet
cschaffenD), aksl. prijati günstig sein,
prijateli freund, prijazm liebe, ir. riar
wille, wünsch, verlangen, got.frijön,
ags. freon lieben, goi.frijönds freund,
an. frxnde verwanter, ags. freond,
ahd. friunt freund. Vgl. präyas,
priyas, prltas, prltis, pretä.
181
pritas befriedigt, vergnügt, ge-
liebt, lieb, freundlich, vgl. av. fritö
und ausserhalb des arischen ün.frictr
hübsch, schön, got.freidjan schonen,
an. fricta schmücken, zieren, ahd.
vriten hegen, hätscheln, zu prinäti.
prltis f. befriedigung, freude,
freundschaft, liebe, vgl. av. fritis
segen, gebet, zu prlnati.
prutäs fliessend u. s. w., zu prä-
vate (identisch mit plutas zu
plavate).
prusnöti, prusnäti, prusyati. pru-
säydti spritzt, sprenkelt, bespritzt,
urverwant mit aksl. prysnqti, russ.
pryshati, prysnuU spritzen, lit. prausiu
wasche, prusna maul (des rindes).
prusva f. gefrorenes wasser, reif,
zur idg. wz. *preus- brennen in plo-
sa ti) , vgl. l&t. pruina reif, frost, (das
aus *pruzwinü, *pruswinä entstanden
sein soll) und an. frjosa, 2ig$.freosan,
ahd. friosan frieren, got. frius frost.
prenis ein vedisches wort unsiche-
rer bedeutung und etymologie.
preta m. woltäter, liebhaber, pfle-
ger, 'premd m. (prema n.) liebe, preyan
lieber, presthas liebst, zu prlnati.
presitas gesant, vgl. mp. frestah
böte, engel, s. p r a und i s y a t i (pra-
isayati, presayati sendet, ap. imperf.
fräisayam).
proktas gesprochen, av. frao%tö,
s. pra und vakti.
pröthati schnaubt, prothd- m. oder
n. nüster beim pferde, schnauze, av.
fraopant- schnaubend, vgl. an. fraud
schäum, freyda schäumen, frofia
schäum.
prösthas m. bank, schemel, nicht
genügend erklärt.
plakas m. in kacaplakäu Rv. 8,
33, 19 verborgene teile (des weibes),
unerklärt.
plaksäs (pralcsds) m. ficus infec-
toria, vgl. etwa palä^am.
plaksä f. beiname des flusses Saras-
vatl. Man vergleicht gr. nk'Kxyos
meer. Ganz unsicher.
plavate (pldvati) schwimmt ,
schwebt, fliegt, springt, av. fravaiti
eilt, geht, aksl. plovq, plujq fliesse,
schwimme, schiffe, lit. plduju spüle,
plauhiu schwimme, gr. nKea, ttAw«
schiffe, schwimme, wtöva wasche,
spüle, lat. pluit regnet, alat. per-
plovere leck sein, ir. Inas was rasch
bewegt , as-luat deserunt , fo-lluur
fliege, luath schnell, ahd. flawen spü-
len, an. ßjota, ags. fleotan , ahd.
fli°33an fliessen (vgl. lit. plaudziu
wasche, plustu, praet. pludau, gerate
ins schwimmen, plildh schwimmholz,
ir. im-luadi exagitat, im-luad agitatio,
con-ludimm gehe), an.j#ö#, ügs.flöwcm
fliessen, got. flödus, &n.flod, zgs.flöd,
ahd. fluot flut (mit idg. ö aus öu,
vgl. gr. ttXcütÖc schwimmend, schif-
fend, schiffbar). Vgl. pravate, pla-
vas, plavayati, plutas, plutis.
plavas schwimmend, m. boot, na-
chen , russ. plov kahn , boot , wie
plavds m. das schwimmen, springen
u. s. w. , gr. 7rkcoq schifffahrt zu
plavate. Vgl. pravas.
plavayati lässt schwimmen, über-
schwemmt u. s. w. , av. frävayeiti
macht weggehen, vgl. aksl. plaviti
flüssig machen, zu plavate.
pla^is m. ein best, eingeweide,
vielleicht zur idg. wz. *plex- flechten
(s. pra§nas geflecht). Man ver-
182
mutet mit unrecht entfernten Zusam-
menhang mit pllhä.
pht^ukas schnell aufschiessend,dia-
lec tisch aus *präcukas, s. pra und
ä$us.
pllha m. milz (die nebenform pli/tä
ist wertlos), vgl. gr. <nrhw, lat. lien.
Ferner stehen av. spdrdza-, np. supurz,
aksl. slezena, russ. selezend (urslav.
*selzena für *spelzena nach etwaigen
verwanten, in welchen das jo zwischen
s und l geschwunden war?), lit.
bhiznis (mit u aus 9), ir. selg, bret.
felch (aus idg. *spelyha), wozu mit
nasal gr. (nrXoLyxvov eingeweide. Die
lautverhältnisse sind dunkel.
plutäs schwimmend,überschwemmt
u. s. w., gr. nhvroc, gewaschen, vgl.
mit ablaut ir. Math schnell, zu pla-
vate. Vgl. prutas.
plutis f. das überfliessen, flut;
verschwimumng, gr. nKuvts das
waschen, zu plävate.
plüsis m. ein best, schädliches
insect, zu plösati.
plusnäti, plusyati, s. plösati.
plotam n. tuch, zeug, dialectisch
aus prolam, s. pra und vayati.
plösati {plusnäti, pMsyati) brennt,
versengt, vgl. alban. prus brennende
kohlen, glut, lat. prürire jucken. Die
wz. *preus- brennen ist identisch mit
*preus- frieren (s. prusva). Vgl.
plüsis, plosas.
plosas m. brand, Verbrennung, zu
plösati. Vgl. got. frius frost (s.
prusvä).
psäras n. ein oft belegtes vedi-
sches wort, dessen bedeutung nicht
festgestellt ist. Vgl. babhasti
zermalmt (insbesondere gr. \pxipu,
womit man auch psuras verbindet).
psati zehrt auf, zerkaut, urverwant
mit gr. \pua zermalme, \poü^6g bis-
sen. Man sieht in psä- eine Weiter-
bildung von bhas- (s. babhasti
zermalmt).
psu- ansehen, aussehen (nur am
ende von Zusammensetzungen), un-
erklärt.
psuras Ev. 10, 26, 3. Unklar. Vgl.
babhasti zermalmt (insbesondere
gr. \pxipa, wozu auch psaras ge-
hören könnte).
ph.
phakkati ein zweifelhaftes verbum
unsicherer bedeutung.
phanjl f. clerodendrum siphonan-
thus, unerklärt.
pliat onomatopoetische interjec-
tion, vgl. patiti.
phatas, sphatas m., phatä, sphatä
f. schlangenhaube, zu sphatati,
sphutati (sphötati). Vgl. phanas
m., phanä f. schlangenhaube (s.
phanas).
phan-, pamphan-, paniphan- sprin-
gen, hüpfen, phanayaü schäumt ab,
rahmt ab, schöpft ab, phänitam n.
verdickter pflanzensaft,verdickter saft
des Zuckerrohrs, phantds durch blos-
sen überguss und durchseihung ge-
wonnen, m. infusum, phäntdm n. die
beim ausrühren des rahms sich bil-
denden butterflocken, eine schwierig
zu beurteilende sippe. Man erklärt
phan- als mind. aus *pharn- (Weiter-
bildung von p h a r-) : sehr unsicher.
Vgl. phanas.
phanas m. rahm, schäum (?), zu
183
phan-. . phanas m., phanam n.
nasenflügel, unerklärt phanas m.,
phana f. schlangenhaube, vielleicht
mit n aus idg. In und verwant mit
phatas.
phandäm n. bauch (unbelegt). Man
vergleicht mit unrecht lat. fendicae
kaldaunen, essbare tiereingeweide.
phar-, parphar- Rv. 10, 106, 7,
vgl. parpharikas, prapharvi,
pharvara-, phäriva-. Man ver-
gleicht gr. GTrsipoo und andere Wörter ;
aus welchem gründe ist nicht er-
sichtlich. Die bedeutung der vielleicht
onomatopoetischen wz. phar- (vgl.
pharpharäyate) ist durchaus un-
sicher. Vgl. phan-.
pharam, spharam n. schild (un-
belegt), wol ein lehnwort aus dem
iranischen, vgl. ap. <T7rxpxßxpxi • ol
ysppotpöpoi, np. ispar, sipar schild. Die
form pharam hat sich volksetymolo-
gisch an phälakam angeschlossen.
pharpharäyate bewegt sich heftig
hin und her, onomatopoetisch. Vgl.
phar-.
pharvara- Rv. 10, 106, 2, vgl.
phar-.
phälakam n. brett, latte, blatt,
schild u. s. w., eigl. cein abgespal-
tenes stückD, zu phalati berstet.
Vgl. aksl. polica brett, russ. pol diele,
boden, an. fjol brett, gr. aCpshxc
schemel . Es liegt kein grund
vor phälakam n. schreibtafel von dem
genannten worte zu trennen und es
als ein lehnwort aus gr. 7rh<x,% zu
betrachten Vgl. phalahakas.
phalati berstet, springt entzwei,
springt zurück, prallt zurück, vgl.
phälakam, phalam, phäla-
yati, phälas, phullas, spha-
layati (auch sphätati, sphu-
tati). Hierher gehören vielleicht
noch lit. spdliai schaben, abfall des
flachses, gr. t/^A/<:,aeol. (nrx\i$ schere
(nicht aber gr. QvXXov, lat. folium
blatt). Mit unrecht hat man phalati
mit gr. (pxpoo spalte und mit aksl.
porja scindo, disseco verbunden.
phalam n. frucht, zu phalati
berstet. Das verbum phalati bringt
fruchte, hat folge, geht in erfüllung
ist erst von phalam abgeleitet. Die
gleichung saphalas mit fruchten, er-
folgreich, säphalt/am n. das von-nutzen-
sein, das gewinnbringen : gr o$sXo<;
nutzen, o$eh\oo mehre, ooQeXeu nütze,
uQsXeix nutzen ist natürlich verfehlt.
Auch lat. felix fruchtbar, glücklich ist
ferne zu halten phalam n. hode =
phalam frucht . phalam n. klinge,
ebenfalls zu phalati berstet.
phalahakas m. brett, vgl. phä-
lakam. Wahrscheinlich ist phala-
haha- ein mit -ha- versehenes mind.
phala(h)a- aus phalaha-,
phalgüs, phdlgunas rötlich, schim-
mernd, vgl. sphulingas und aus-
serhalb des arischen armen, phailem
glänze, phailun glänzend, phailakn
blitz (mit ail aus alg? Unsicher),
lett. spulgüt glänzen, funkeln, spul-
gans, spilgans schillernd, rötlich.
phalgüs, phalgvds winzig, schwach,
unbedeutend, gering, vgl. gr. <p*A-
yvvsi ■ xgwstsI, kvjptl und mit anlau-
tendem s lit. paspilg§s dünn im stroh
(von körn), an. spjalk dünnes holz-
stück, ags. spilc splitter.
lill&Jl&y&tlyphänitamyphäntdSfphän-
tdm, s. phan-.
184
phariva- Rv. 10, 106, 8, vgl.
phar-.
phälayati macht bersten, causat.
zu phalati berstet.
phalas m. pflugschar, eine art
backe oder schaufei, vgl. np. supär,
päm. spur pflüg, zu phalati berstet.
phukas m. vogel (unbelegt), ein
unsicheres wort, das sich nicht mit
lit. pduksztis und got.fugls, m.fugl,
ags. fugol, ahd. fogal vergleichen
lässt (lit. pukas daune, das man her-
anzieht, ist entlehnt aus poln. wruss.
klruss. pucli).
phlltkaroti (p/iütkaroli, pütkaroti)
bläst, schreit, kreischt, onomatopoe-
tisch, vgl. die unter pupphusas
genannten Wörter (insbesondere lit.
pucziu blase).
phupphusas, s. pupphusas.
phullas aufgeblüht, blühend, mit
blumen besetzt, weit geöffnet (von
äugen), eigl.cgespalten, aufgebrochen3,
zu phalati berstet. Mit unrecht
vergleicht man gr. (pvWov blatt, das
jedenfalls nicht von lat. folium ge-
trennt werden darf.
phenas m. schäum, feim, vgl.
osset. fing, finkhä, fynkh schäum und
ausserhalb des arischen aksl. pena
schäum, lit. ptnas milch (vgl. aber
payas), lat. pümex bimsstein, ags.
fdm, ahd. feim schäum und mit an-
lautendem s lit. spdine schäum strei-
fen, apr. spoayno, lat. spüma schäum.
pheravas, pherus m. schakal, viel-
leicht aus einem schallnachahmenden
phe- und -rava-, -tu- zu räut i. Mit lat.
felis {faelis) katze, marder, iltis (vgl.
cymr. bele marder, ahd. bilih bilch) hat
das wort natürlich nichts zu schaffen.
b.
bämhate mehrt sich (unbelegt),
bamhayate befestigt, stärkt, bäclhds
fest, stark (bäähdm gewiss, sicherlich),
av. bazaiti mehrt, fördert, bqzö {-ah-)
grosse, lett. bess dicht, dick, gr. 7ra%y?
dick, feist, an. bingr häufen, ahd.
bungo knolle u. s. w. (s. bahüs).
bakabakäyate quakt , onomato-
poetisch wie makamakäyate.
Vgl. bakas.
bakäs m. eine reiherart , ardea
nivea (bei Übertragung cheuchler,
betrüget), unerklärt. Ist das wort
schallnachahmend? Vgl. bakabakä-
yate, das vom quaken der frösche
gebraucht wird. Vielleicht ist eine
idg. onomatopoetische wz. *bek- tönen
anzunehmen (vgl. bakuras), wozu
sich slov. bekati, bekelati blöken und
ir. bec/i biene (cdie summende3) stellen
Hessen. Vgl. bakotas.
bakuras m. ein blasinstrument (?)
Rv. 1,117,21, vgl. bäkuras, be-
kurä. Vielleicht beruht bdkuras auf
einer idg. wz. *bek- tönen (s. bakas).
bakuläs m. mimusops elengi,
bakull f. eine best, arzeneipflanze (das
fem. ist unbelegt), vgl. gr. ß<xxKxpt$
eine pflanze mitwolriechenderwurzel,
aus der man ein öl (ßxxxcHpiov shxiov)
bereitete. Vielleicht ist ßctMotpiq ein
lehnwort aus Asien, doch aus hebr.
bäkä, dem namen eines der balsam-
staude ähnlichen baumes, lässt es sich
nicht erklären. Eher beruht es auf
einem indischen *bakuri — bakuli.
bakotas m. eine reiherart, verwant
mit bakäs. Die bildung des viel-
leicht mind. wortes ist dunkel.
185
bajäs m. ein gegen daemonen
kräftiges kraut (?), unerklärt.
bat, badet {bald) fürwahr, vgl. av.
ba, bat, bäcta und ausserhalb des ari-
schen aksl. bo denn, lit. ba allerdings,
apr. bhe und. Die Zusammengehörig-
keit der genannten Wörter ist keines-
wegs als erwiesen zu betrachten.
batüs m. brahmanenknabe, junge,
schlingel, unerklärt.
badä (balä), s. bat.
badi^as m., badigam n. angel, ha-
ken, unerklärt.
bandas verstümmelt, verkrüppelt,
ein wahrscheinlich mind. wort, das
vielleicht mit p an das identisch ist.
bata ach, wehe, onomatopoetische
interjection.
batäs m. Rv. 10, 10, 13. Das wort
soll cschwächlingD bedeutet haben,
lässt sich aber kaum mit gr. ß<x.TTx-
Xoc, ßocTocKoq cinaedus vergleichen.
badaras m., badari f. zizyphus
jujuba, judendorn, bddaram n. brust-
beere, unerklärt.
baddhas gebunden, vgl. av. bastö, ap.
basta, zu badhnati. Die lautgesetz-
liche form im iranischen wäre *bazda-.
badbadh- = bäbadh- in die enge
treiben, einschränken, zusammensper-
ren, intensivum zu bädhate.
badvam n. trupp, häufe, eine best,
grosse zahl, unerklärt.
badyä m., ein wort unsicherer
bedeutung.
badhiräs taub, identisch mit gib.
ir. boda,r, cymr. byddar, com. bodhar,
bret. bouzar. Vgl. auch got. baups
taub, stumm, geschmacklos, dessen
au durch ein Wirkung von daufs er-
klärt werden kann.
badhnati (später auch bandhati)
bindet, fesselt, nimmt gefangen, ver-
bindet, fügt zusammen u. s. w., av.
bandaili bindet, np. bandam binde
(inf. bastan), thrac. ßsvl- binden, lit.
bendras genösse , banda vieh , gr.
?r«flp/se« tau, seil, nsvfapcc; Schwieger-
vater, lat. offendimentum kinnband an
der priestermütze, offendix knoten,
band, got. bindern, an. binda, ags.
bindan, ahd. bintan binden, got. and-
bundnan gelöst werden (man beachte
die genaue Übereinstimmung zwi-
schen -bundnan und badhnati).
Vgl baddhas, bandhakas, ban-
dhayati, bandhas, bandhu-
räs, bändhus (auch das ei gl. ira-
nische bandl gefangener).
bandl {bandin-) m. lobsänger eines
fürsten, identisch mit vandi {vandin-)
lobend, zu vandate.
bandl {bandin-) m. gefangener,
bandi f. gefangener, gefangene; raub,
aus dem iranischen, vgl. np. bandi
gefesselt, gefangen (zu badhnati).
bandhakas m. binder, band, ban-
dhaki f. liederliches weib (eigl. ge-
fangene3), vgl. ap. ba{n)daka, np.
banda sklave, diener, zu badhnati.
baudhayati lässt binden, lässt ge-
fangen setzen, lässt abdämmen, av.
bandayeiü bindet, zu badhnati.
bandhas m. binden, band, av.
bandö, np. band band, fessel, an. as.
band, ahd. bant, zu badhnati. Vgl.
das femininum lit. banda vieh (eigl.
cdas gefangene3).
bandhuräs reizend, lieblich, schön,
eigl. wol kesselnd3, zu badhnati.
bandhurds geneigt, gesenkt, nicht
genügend erklärt.
186
bsiudluilas m. bastard, pejorative
deminutivbildung zu bandhus.
bandhus m. Zusammenhang, Ver-
bindung, beziehung; verwantschaft,
genossenschaft; verwanter, angehö-
riger, freund, gatte, wie lit. bendras
genösse und gr. irevöepoc Schwieger-
vater zu badhnäti. Vgl. bandhu-
las, bandhtikas.
bandhükas m. pentapetes phoe-
nicea, eine ableitung von bandhus.
Die pflanze heisst auch bandhujivas,
eigl. cin familie lebend3.
bandhyä, bandhyas, s. vandhya.
bababä mit karoti, onomatopoe-
tisch vom knistern des feuers, vgl. gr.
ßxßxi interjection, ßxßx^oo schwatze,
ßxßpx^u zirpe, lat. babulus Schwätzer
u. dgl.
bäbhasti zermalmt, verzehrt, frisst,
vgl. psäti, bhasma und ausser-
halb des arischen gr. \pijv reiben,
wischen, ^ua, \pxioo reibe, zermalme,
xpxipu streiche, streichele (vgl. psa-
ras, psüras?), ir. boimm bissen,
stück, nhd. bamme, bemme brotschnitte
(mit mm aus zmT), Hierher stellt man
got. -basi (in weina-basi), nl. bes beere
(woneben mit germ. z ags. berie, ahd.
beri), das aber wol eher mit norw.
bas, base kleines gebüsch zusammen-
gehört. Vielleicht darf man armen.
bok, aksl. bosü, lit. bdsas barfuss, an.
berr, ags. beer, ahd. bar nackt, bloss
(vgl. gr. tyw&G kahlköpfig, ty~x6q kahl,
nackt, bloss?) in diese sippe hinein-
ziehen. Oder ist es eigl. cglänzend3
und gehört es zu bhati, bhäsati?
bäbhasti bläst (diese bedeutung
ist durch mehrere Veda-stellen ge-
sichert), vgl. bhamsas, bhasät,
bhasalas, bhastra, bhasmä.
babhrüs rotbraun, braun, m. ich-
neumon, urverwant mit av. bawris,
mp. bawrah biber (vgl. np. babar ein
wildes katzenähnliches tier, dessen
feil man verwendet), aksl. bebrü, bibrü,
bobrü, lit. bdbras, bebrus (woneben mit
dissimilation debras, debrus, ddbras),
lat. fiber, gall. *bebro- (vgl. Bebronna,
Bibrax, Bibracte, Bibroci und *bebrino-
— lat. fibrinus) , corn. befer, bret.
bieuzr, an. björr, ags. beofor, ahd.
bibar biber, mit reduplication zu lit.
beras, lett. bers braun (welche die
dehnstufe der wurzel enthalten) und
bh alias bär.
babhlu^äs bräunlich = babhrugds
zu babhrüs.
bambharas m. biene (unbelegt),
onomatopoetisch wie aksl. babmu
trommel, bqbnqti trommeln, lit. bam-
beti brummen, bimbalas, bimbilas ross-
käfer, bremse, lett. bambals käfer, gr.
ßopßia töne dumpf, ßopßuKix sum-
mende insecten, ßo^ßuXiöq hummel,
ßo^ßvXy eine bienenart (vgl. irefi-
Qptl$d>» eine wespenart, worin irstiQ-
dem ind. bambh- genau entspricht).
Vgl. bam bharavas, bhramaras.
bambbäravas m. das brüllen der
kühe enthält ein onomatopoetisches
bambhä, vgl. bambharas.
baratas m. eine best, körnerfrucht,
vgl. barbatas m. eine art bohne (un-
belegt).
baräsi f. ein best, kleidungsstück
oder gewebe, vgl. bar s äs.
barkaras m. zicklein, wahrschein-
lich mit barkus zu einer schall-
nachahmenden wz. *belk- , *blek-
meckern, vgl. aksl. blekati, blehotaü
187
(wozu slov. blekas ckozel ki rad
blekece3).
barkus m. eigenname eines mari-
nes, wol eigl. cbockD. vgl. b a r k a r a s.
Daraufweist auch sein patronymicum
värsnas (zu vrsnis "in. Schafbock,
widder).
bärjahas m. euter, barjahydm n.
brustwarze, unerklärt.
bardh- abschneiden , bardhakas
abschneidend , scherend , bardhaJcas,
bardhakis, bardhaki m. Zimmermann,
urverwant mit gr. irepQoo zerstöre,
lat. forfex schere (umbr.-samait.
wegen des zweiten f), an. barcta, as.
barda, ahd. barta beil (aksl. brady
axt, beil aus germ. *barctö), aksl.
brada, russ. borodd, lit. barzdä, apr.
bordus, lat. barba (man erwartet *far-
ba), ags. beard, ahd. bart bart. Vgl.
bradhnas (in gatdbradhnas) und
bhrlnäti.
barbatas, s. baratas.
barbaras stammelnd, m. nicht-
Arier, barbare, identisch mit gr.
ßocpßocpot; von undeutlicher spräche,
nicht-griechisch, barbare, vgl. slov.
brbrati, brbljati, brbotati, brbotiti, serb.
brbljati, brboljiti, brbolaü, brbosati,
brbukati plappern, lit. birbiu summe,
barbozius summer , onomatopoetisch
wie balbaläkaroti.
barbaras kraus, s. varvaras.
barsäs m. zipfel, unerklärt. Man
vergleicht baräsi.
bärsvas m. der wulst, den das
Zahnfleisch um die wurzel bildet,
zahnhöhlung , vgl. b r s i.
bärhanam in upabdrhanam, s.
barhis.
barhänä instr, dicht, fest, derb,
sehr, gar, vgl. ap. 'Apto-ßxptyvvic;,
zu brrhhati kräftigt.
barhäyati, s. brhati reisst
barhäyati, s. brrhhati kräftigt.
barhas m., barham n. Schwanz-
feder, vogelschwanz, pfauenschweif,
bar/ii (n), barhinds m. pfau. Die ety-
mologie ist unsicher. Gehört barha- zur
idg. wz. *bhelyh- (s. barhis) oder
zur idg. wz. *bheryh- (s. brrhhati
kräftigt, stärkt, macht fest, brhan
dick, dicht u. s.w.)? Nach einer andern
auffassung wäre barha- mit brhati
reisst, reisst aus zu verbinden.
barhas n. stärke, festheit, dicht-
heit in ddribarhas felsenfest, dvibdrhäs
doppelt stark (dicht, fest), vgl. av.
bardzö (-ak-) höhe, zu b r m h a t i kräf-
tigt. Hierher gehört auch np. balä
hoch, höhe.
barhis n. streu, opferstreu, av.
bardzis, np. bälis, osset. baz kissen
(gib. armen, bardz ist ein lehnwort
aus dem iranischen), verwant mit
upa-bdrhanam n., upa-bdrhani f. decke,
polster, zur idg. wz. *bhelyh- auf-
schwellen in slov. blazina federbett,
serb. blazina kissen, polster (urslav.
*bolzina), apr. po-balso pfühl, balsinis
kissen, ir. bolgaim schwelle, bolg, gall.
bulga sack, an. bolgenn aufgeschwol-
len, ags. ahd. belgan aufschwellen,
zornig sein, got. balgs, an. belgr, ags.
belg, bylg, ahd. balg, bulga schlauch,
sack. Zusammenhang mit der unter
brhan dick, dicht u. s. w. und
b r rh h a t i kräftigt besprochenen
sippe, denen eine idg. wz. *bheryh-
zu gründe liegt, ist nicht ausgeschlos-
sen. Vgl. barhas m. Schwanzfeder.
bärhisthas der kräftigste, brei-
188
teste, höchste, av. bardzistö der höch-
ste, superl. zu brhan.
baläksas (woneben einmal palak-
sas) weiss. Unerklärt.
balabhas m. ein best, giftiges in-
sect, unerklärt.
bälam n. gewalt, kraft, macht,
heeresmacht, heer, bdliyän stärker,
bdlisthas der stärkste, urverwant mit
aksl. bolij grösser, lat. de-bilis kraftlos,
ir. ad-bol gewaltig. Vielleicht dürfen
auch gr. ßeXrspoq, ßeXTiuv besser,
ßsKrocToc, ßskTivToc best hierher ge-
stellt werden (welchenfalls cret. IsK-
tov ' ocyxUv davon zu trennen ist).
Ygl. noch nl. pal unbeweglich, fest.
balas m. krähe, unerklärt.
balakä f. {baläkas m.) eine kranich-
art, unerklärt.
balasas m. eine best, krankheit,
nicht genügend erklärt.
bal ah akas, s. valähakas.
balivärdas, balivdrdas m. stier,
dunkeler bildungsweise und etymo-
logie.
balis m. abgäbe, darbringung,
spende. Unerklärt.
bällyän, bdlisthas, s. bal am.
bälkasam n. flocken (stoffe, welche
durch distillation ausgeschieden wer-
den), unerklärt.
balbajas m. eleusine indica, un-
erklärt.
balbaläkaroti stammelt, vgl. bulg.
blabolja , blübolja , russ. boloboliU
schwätzen und mit gebrochener re-
duplication balbüthds m. eigenname
eines mannes, eigl. cstammlerD (Rv.
8, 46, 32), czech. blb tölpel, lat.
balbus stammelnd, balbütiö stammele
(auch serb. blebetati, lit. blebenti plap-
pern), onomatopoetisch wie barba-
ras stammelnd.
balballti wirbelt (vom rauche),
eine onomatopoetische reduplications-
bildung, vgl. gr. ß&xxi^cc tanze und
bulväs.
balbüthäs, s. balbaläkaroti.
ballavas m. kuhhirt, unerklärt.
baskäyas, bdskihas, unerklärt.
bastäs m. bock, unerklärt.
bastis, s. vastis.
bäsri schnell (adv.) Rv. 1, 120, 12,
unerklärt.
bahalas dicht, dick, derb, umfäng-
lich u. s. w., eine jüngere nebenform
von bahulas.
bahls draussen, von aussen, hin-
aus, ausserhalb von, bähikds, bahyas
aussen befindlich, urverwant mit aksl.
bezü, lit. be ohne.
bahulas dicht, dick, ausgedehnt,
gross, reichlich, viel, gr. 7n*%vAö$,
zu bahüs. Vgl. bahalas.
bahüs (comparat. bdmhiyän, superl.
bdmhisthas) stark, reichlich, viel, vgl.
bal. bäz viel, baz dicht, armen, bazum
viel (man erwartet *bandzum, weshalb
das wort vielleicht eher mit lit.
bdzmas m enge, masse, lett. bast stopfen
zu verbinden ist), lett. bess dicht,
dick, besums dicke, besna dickicht, gr.
7rx%vq dick, feist (dem bahus voll-
kommen entspricht), an. bingr häufen,
ahd. bungo knolle, zu bamhate.
Lit. bingus stattlich (von pferden),
prabangd übermaass, Verschwendung,
lett. büga dichte menge, überfluss
weichen im guttural ab und sind
vielleicht ganz von der besprochenen
sippe zu trennen. Vgl. bahulas.
bäkuräs in Verbindung mit dftis
189
etwa csackpfeife, dudelsack3 (Rv. 9,
1, 8). Vielleicht ist bäkurd-, das von
b ä k u r a s abgeleitet sein kann, eigl.
^tönend wie ein bakuraD (die Über-
setzung cglucksendD ist wol nicht
zutreffend). Vgl. bekurä
bädhas, s. bämhate.
buuas, bänas m. röhr, rohrpfeil,
pfeil, identisch mit vänas (väni)
röhr.
badhate (bädhati) drängt , ver-
drängt, bedrängt, bädhas m. drang,
vgl. lit. bddas hungersnot, hunger,
gr. ir6Qoc drang, Sehnsucht, as. under-
badön erschrecken (oder gehört dieses
mit ir. fo-bothaim consternor zusam-
men?), got. bidjan, an. bictja, ags.
biddan, ahd. bittan bitten, beten (man
beachte die Übereinstimmung von
an. knebeä, as. kneobeda kniebeugung,
anbetung mit aind. jnubädh- die knie
beugend). Aksl. beda not, bediti zwin-
gen sind ferne zu halten (vgl. lit.
baidyti scheuchen, got. baidjan zwin-
gen und mit ablaut aksl. obideii
verletzen, obida unrecht) und dasselbe
gilt von gr. näcx® leide, wkvQog,
7rx$o<; leid, trauer (vgl. lit. kencziu
leide, dulde). Eher ist an. bqct, ags.
beadu, ahd. batu- kämpf zu den ab-
leitungen von bädh- zu rechnen : oder
ist es mit gall. lat. batuere schlagen
verwant? Vgl. badbadh-, bähate,
bibhatsate.
bäbadh-, s. badbadh-.
bära- Öffnung (in jihmdbäras, nl-
cinabäras), unerklärt.
bal patsch, onomatopoetisch.
bäläs jung, kindlich, einfältig,
töricht, m. kind, knabe, tor, baligas
jung, kindisch, töricht, urverwant
mit russ. balovdti mutwillig sein ; ver-
zärteln, verziehen, wruss. bal lügner.
bälas m. pfuhl (?), s. jambälas.
bäspäs (väspds) m. tränen, dampf,
unerklärt.
bähate drängt, drückt, prabä/iikä
f. plötzlicher drang zum Stuhlgang,
sambähakas m. bader, vielleicht mit
mind. h aus dh, vgl. bädhate.
Oder gehört bäh- zu ir. bdgim streite,
bdg kämpf, an. bdgr unbequem (isl.
eiga bdgt bedrängt sein, es schwer
haben, bdg-staddr in bedrängnis), bdgr
(oder bdg ?) streit, bsegja fortdrängen,
zurückdrängen, verlegen, bedrücken,
bsegjask streiten, ahd. bägan hadern,
streiten? Nach andern wäre väh- die
richtige form (vgl. die -sko-hil&xmg
ir. faiscim, cymr. givasgu drücke,
dränge, presse), Sicherheit wird vor-
läufig kaum zu erreichen sein.
bähikäs, s. bahis.
bähtis m. arm (vorderarm), vor-
derfuss beim tier, av. bäzus, np. bäzü
arm, gr. 7rvi%v$ {ttocxvz) Unterarm,
eilenbogen, an. bogr, ags. bog, ahd.
buog bug. Armen, bazuk ist ein lehn-
wort aus dem iranischen (mp. *bäzuk,
np. bäzü),
bahyas, s. bahis.
bidälas m. katze, vielleicht ein
lehnwort aus dem göndl, wo die katze
blläl heisst. Dieses biläl sieht aus wie
ein einheimisches göijdi-wort, denn
mit -äl werden nomina agentis von
verbalstämmen gebildet.
bidalam n. span, Schnitzel, ge-
spaltenes röhr, unrichtig für vidalam,
s. vi und dalati. Nach andern wäre
bidalam auf bid- = bhid- (Dhätup.)
zurückzuführen.
190
bindüs m. tropfen, punkt, tüpfel
(schon Athv.), identisch mit v i n d ü s.
bibliarti {bibhdrti), s. bhärati.
bibhßti fürchtet sich, identisch
mit ahd. bibet bebt (vgl. an. bifa,
ags. beofian, as. bibön), s. bhayate.
bimbas m., bimbam n. Scheibe,
kugel, halbkugel, bild, abbild, bimbi
f. momordica monadelpha, eine art
cucurbitacee (die rote frucht dersel-
ben heisst bimbam n.), urverwant mit
lit. bdmba nabel, lett. bamba kugel,
ball, lit. bdmbalas knirps, wer klein
und dick ist, gr. ßifxßi^ kreisel,
ßofjLßukioq enghalsiges gefäss, eine
onomatopoetische sippe.
bilam n. höhle, loch, Öffnung, un-
erklärt.
bilmam n. span (Rv. 2, 35, 12),
unerklärt.
bilväs m. aegle marmelos, bilväm
n. bilva-frucht, ein best, gewicht,
ein best, gemüse, unerklärt.
biskalä f. bezeichnung einer ge-
bärenden Athv. 1, 11, 3. Unerklärt.
bisam n. wurzelschoss oder Stengel
der lotuspflanze, unerklärt.
bijam n. samen, Saatkorn, np. bidz,
bal. bidi samen.
blbhatsate empfindet ekel, scheut
sich vor, blbhatsas ekelhaft, widerlich,
scheusslich, bibhatsd f. ekel, abscheu,
bibhatsus ekel oder abscheu empfin-
dend, eklich, desiderativbildungen zu
einer wz. b{h)ddh-. Vielleicht ist bi-
bhats- eigl. czu verdrängen suchen3
und gehört es zu badhate. Man
beachte aber lit. bödziüs (inf. bostis,
bodUis) ekele mich, scheue mich.
Lat. fastidium ekel ist wahrscheinlich
ferne zu halten, denn es lässt sich
besser aus *farstidium erklären und
mit mhd. garst ranzig, verdorben,
an. gerstr unwillig, mürrisch, gersta
to annoy, lit. grasus widerwärtig ,
gristu werde überdrüssig verbinden.
biritas m. Rv. 7, 39, 2, unerklärt.
bukkas m. Ziegenbock (unbelegt),
vielleicht onomatopoetisch (vgl. b u k-
käras). Mit ir. bocc, cymr. bwc/i,
au. bokke, bukkr, ags. bucca, ahd. boc
lässt sich das ziemlich wertlose bukkas
durchaus nicht vermitteln, denn die
kelt. und germ. Wörter haben idg.
yn (vgl. av. büzö Ziegenbock, np. buz
ziege, bock, armen, buts lamm, auch
zigeun. buzni ziege). Np. dial. boca,
päm. buc, büc scheint ein onomato-
poeticum zu sein.
bukkäras m. das gebrüll des löwen
(unbelegt) enthält ein onomatopoeti-
sches buk-, vgl. bukkaü bellt (Dhätup.),
aksl. bucati brüllen, byku stier, bücela
biene , lit. bukczius Stammler , gr.
ßuzTyc; heulend, ßuK&vtj, lat. bilcina
blashorn, bucca aufgeblasene backe,
cymr. bock, bret. boch backe, cymr.
bugad lärm , ir. bürithar, büire.thar
clamat (? aus ^bükrA), mhd. pfüchen
pfauchen, nd. pogge frosch, ags. pohha
sack.
buddhäs erwacht, erkannt u. s. w.,
vgl. gr. a,-7rv<TT0(; unkundig, unbe-
kannt, zu bödhati.
buddhis f. einsieht, verstand, mei-
nung, absieht, vgl. av. paiti-bustis
das bemerken, gr. 7tv<ttiq künde, er-
kundigung, zu bödhati.
budbudas m. Wasserblase, blase,
budbudam n. eine best, krankheit des
auges, onomatopoetisch wie lit. bur-
bulas Wasserblase und gib. poln. babel,
191
czech. boubel (vgl. gr. ickyt,^"^ hauch,
blase, 7rofz^poXv^ Wasserblase;. Engl.
bubble, nl. bobbel ist eine bildung
derselben art.
budhäs erwachend, verständig, m.
ein weiser, der planet Mercur, zu b 6-
dhati. Vgl. das verbalabstractum
ir. ro-bud Verwarnung, an. bod darbie-
tung, gebot, ags. -bod, mhd. bot gebot.
budhnäs m. boden, grund, das
unterste, fuss eines baumes, wurzel,
av. bunö boden, grund, np. bun grund-
lage, grund, stamm, baumstumpf,
vgl. armen, bun grund, stamm u. s. w.
(lw. aus dem iranischen ?), gr. sru0£*»jv
boden, stamm, wurzelende, Ttüvlxt,
grund, boden (man beachte das d),
lat. fundus grund, boden, ir. bonn
solea, an. botn, ags. botm, ahd. bodam
boden. Idg. *bhudhn- und ^bhudhm-
sind wahrscheinlich aus *bhudJiM{e)n-
(gr. Trudftvi's) hervorgegangen.
budhyate {budhyaii) erwacht, wird
gewahr, erkennt u. s. w., vgl. av.
büidyeiti, s. b ö d h a t i.
bundäs m. pfeil, unerklärt.
bulis f. weibliche schäm, after
(unbelegt), identisch mit lit. bulis
hinterbacken, zu einer onomatopoe-
tischen wz. *bül-, *beul- anschwellen
in boldijaü taucht unter (eigl. cmacht
das wasser anschwellen3? Leider ist
das wort etwas zweifelhaft), russ.
bulka rundes brötchen, semmel (das
jedoch ein fremdwort sein kann), lit.
bumbulas knotenartige verdickung ,
bumbulys Steckrübe {bumbul- dissimi-
liert aus *bulbul-), lat. bulla knöpf,
Wasserblase, nl. puilev hervorschwel-
len, mnd. püle, pole, nl. peul hülse,
engl, pulse hülsenfrüchte. Daneben
steht eine synonyme wz. HhTd- (s.
bho ris).
bulväs schief, verwant mit bal-
baliti?
busäm n. dunst, nebel (?) Ev. 10,
27, 24, vielleicht eigl. mind. aus
*brgd- und identisch mit päm. bis,
büs dunst, nebel.
b u saiii n. spreu, abfall des ge-
treides, nicht genügend erklärt. Viel-
leicht ist die Schreibweise busam
vorzuziehen, welchenfalls das wort
zur idg. wz. *büs- blasen, aufblasen
gehören kann, vgl. ir. bus lippe ,
gaelic bus mund mit dicken lippen,
an. puss, pose, ags. posa, ahd. phoso
beutel, mhd. pfüsen schnauben, nie-
sen, pfiusel schnupfen u. dgl. (eine
onomatopoetische sippe).
brmhati (yfmhati) schreit, brüllt
(vom elefanten), vielleicht schallnach-
ahmend. War der anlaut b oder v?
brmhati, brhaii, brmhayati, bar ha-
yaü kräftigt, stärkt, macht fest,
paribrdhas, feststehend, dicht, solid,
vgl. lat. fortis, alat. forctis stark,
mit den unter b r h a n genannten
Wörtern zu einer idg. wz. ^bheryh-,
weshalb aksl. bregq bewahre, behüte,
got. bairgan, an. bjarga, ags. beorgan,
ahd. bergan bergen (idg. wz. *bhergh-)
und die sippe von barhis (idg. wz.
^bhelyh-) nicht unmittelbar verglichen
werden dürfen. Vgl. barhanä, bar-
has m., barh as n.
brgalam n. brocken, stück, nicht
genügend erklärt.
brdhäs , s. b r h a t i reisst .
brdhds, s. brmhati kräftigt.
brbädukthas Ev. 8, 32, 10 ent-
hält ein unerklärtes brbad-.
192
bfbükam Rv. 10, 27, 23, uner-
klärt.
brsi f. wulst, polster, verwant mit
b a r s v a s.
brhäti (vrhdti) reisst, reisst aus,
part. brdhds (vrd/ids), causat. bar/id-
yati (varhdyati), ohne sichere anknüp-
fung. Vgl. barhas m. Schwanzfeder.
brhati, s. brmhati kräftigt.
brhäu dick, dicht, stark, gross,
hoch, hehr, av. bdrdzant-, np. buland,
osset. bärzond hoch, vgl. kelt. Bri-
gantes die hohen, edlen, cymr. brai?it
Vorrecht, breenhin, brenhin könig, ir.
Brigit die hehre (= aind. brhati),
germ. Burgundiönes höhenbe wohner.
Ferner stehen av. bardz-,bdrdz-, bardzä-,
bardzah- höhe (vgl. barhas n. stär-
ke), ap. Bardiya nom. pr., np. burz
höhe, hoch, armen, bardzr hoch,
-berdz höhe, gall. brig- in Brigiani,
Arebrigium u. s. w., ir. bri, cymr.
Ire berg, got. bairgahei bergland, an.
bjarg fels, ags. beorg, ahd. berg berg
(vgl. mit unerklärtem g aksl. bregü,
russ. bereg ufer), got. baurgs, an. borg,
ags. ahd. bürg bürg, stadt. Die sippe
gehört zu brmhati kräftigt. Vgl.
bärhisthas.
bfhaspätis m. der gebetsherr (=
brdhmanaspdtis) enthält ein mit bräh-
ma verwantes bfh- gebet.
bekanatas m. Wucherer (?) Rv. 8,
55, 10, unerklärt.
bekurä, bekuris (bkeMris, bhäkuris)
f. tönende (?), vgl. bäkuras, bä-
kuras.
boddhä m. kenner, vgl. gr. 7tsv7t>i~
pioc fragend, zu bödhati.
bödhati erwacht, kommt zur be-
sinnung, merkt, wird gewahr, er-
kennt, av. baoctaite merkt, wittert,
riecht , aksl. bljudq beobachte , lit.
baudziu weise zurecht, strafe, züch-
tige, gr. 7r£ÜQofjixi vernehme, erfor-
sche, got. -biudan, an. bjöda, ags.
beodan, ahd. biotan bieten, zur idg.
wz. *bheudh- erwachen, wahrnehmen,
wozu noch u. a. aksl. büdeli wachen,
büdrü wachsam, lit. budöti wachen,
budinti wecken , budrus wachsam ,
bundu wache, erwache, gr. TrwQxvotJLOu
vernehme, erforsche, ir. buide dank
(anerkennung). Vgl. buddhas,
buddhis, budhäs, büdhyate,
boddhä, bodhayati, bodhäs,
b ö d h i s.
bodhayati erweckt, belehrt, teilt
mit, av. baodayeiti erweckt, verkün-
digt, vgl. aksl. buditi wecken, zu
bödhati.
bodhäs m. das Wachsein, erkennt-
nis, einsieht, zu bödhati. Formell
entspricht got. biups, an. bjodr, ags.
beod, ahd. beot, piot tisch (aksl. lw.
bljudo, bljudü, bljuda, bljudva Schüs-
sel), eigl. dasjenige worauf darge-
boten wird3,
bödhis f. die vollkommene er-
kenntnis, zu bödhati. Vgl. av.
baoidis wolgeruch, np. böi geruch,
Weihrauch.
boläyati, s. bulis.
bradhnäs rötlich, falb, m. sonne,
identisch mit aksl. bronü weiss. Nicht
so ansprechend ist eine andere er-
klärung, welche bradhnd- aus *bhlndh-
no- entstanden sein lässt und es mit
aksl. bl§dq irre, blqdü irrtum, bl§di
betrug, lit. blend%ius verfinstere mich,
blandgü die äugen niederschlagen,
bUsta es wird abend, got. blandem,
193
an. blanda, ags. blandem, ahd. blantan
mischen, got. blinds, an. blindr, ags.
blind, ahd. Mint blind, an. blunda
die äugen schliessen, germ. *blunda-,
mlat. blondus, blundus blond und an-
dern Wörtern verbindet.
bradhnas in gatdbradhnas hundert
metallspitzen (?) habend Rv. 8, 66,
7, vgl. aksl. brüdo (d. i. brido) hügel,
slov. brdo, bulg. brüdo hügel, weber-
kamm, russ. btrdo weberkamm, viel-
leicht zur idg. wz. *bher(e)dh- schnei-
den, spitzig oder scharf sein (s.
bardh-). Nach andern wäre bradhna-
aus *mradhna- entstanden und mit
mürdha verwant.
brävlti sagt, spricht, aus *mraviti,
vgl. av. mraoiti und ausserhalb des
arischen ir. frith-bruth negatio, fris-
brudi negat, cymr, cy-frau gesang,
ton, bret. co-brouol verbialia. Dazu
gehört germ. *brüdi- braut (got.
brüps, an. bruftr, ags. bryd, ahd. brüt)
aus idg. *mrüU- Versprechung. Aksl.
mlüva tumultus, mlüviti tumultuari
aus *mülva, *mülviti (so auf grund
von russ. molvd, molviti) sind ferne
zu halten.
bräkma n. Zauberspruch, gebet
u. s. w., br ahrnd m. zauberpriester,
Brahmane, oberpriester ; der gott
Brahman, verwant mit bfh- in b f h a s-
pätis. Man vergleicht entweder lat.
flamen priester oder aber ir. bricht
zauber, Zauberspruch, an. bragr dicht-
kunst, Brage gott der dichtkunst
und andere Wörter mit idg. r.
brü-, s. brävlti.
bleskas m. schlinge, wol eigl.
vleskas aus idg. *wloisko-, ablautend
mit ir. flesc rute, gerte (idg. *wli$kä).
Weitere beziehungen sind zu un-
sicher. Vgl. v e s k a s.
bh.
bhämsas n. ein best, teil des
Unterleibes, wie bhasät zu ba-
bhasti bläst.
bhaktas zugeteilt, ergeben, bhak-
tdm n. teil, speise, mahlzeit, av. ba%tö
zugeteilt, ba%tdm zugeteiltes, Schick-
sal, np. ba%t Schicksal, zu b h a j a t i.
Man vergleicht gall. amb actus (apud
Ennium lingua gallica servus appel-
latur), das aber nach andern als
amb-acto- aufzufassen ist, und got.
andbahts diener, andbahti dienst, and-
bahtjan dienen u. s. w., welche meist
durch entlehnung aus dem keltischen
erklärt werden.
bhaktis f. austeilung, Zuteilung,
teil, hiugebung, ergebenheit, liebe,
av. ba%tis austeilung, Zuteilung, zu
bhaj ati.
bkäksati, bhaksdyati nimmt teil
an, geniesst, verzehrt, av. ba%saiti
verteilt, teilt zu, schenkt, np. ba%si-
dan schenken , zu b h a j a t i. Vgl.
bhiksate.
bhägas m. zuteiler, herr, namen
eines gottes, av. bayö, ap. baga, mp.
bay, aksl. bogü gott, zu bhäjati
(vgl. bhagas reichtum). Gr. -Cpxyog
esser schliesst sich in der bedeutung
an das verbum an ((pxyslv essen).
bliägas m. reichtum, glück, av.
bayö, mp. bag teil, anteil, vgl. aksl. u-
bogü, ne-bogü unbegütert, bogatü reich,
wie bhägas zuteiler zu bhäjati.
bhagas m. schamgegend, die weib-
liche schäm, nicht genügend erklärt.
13
194
bhagnas gebrochen, zu bhanak-
ti. Vgl. mit vrddhi russ. bagnö, poln.
bagno sumpf (eine andere ^-bildung
ist an. bekkr, ags. becc bach mit kk
aus idg. gn, vgl. as. beki, abd. bah
mit k aus g und für die bedeutungs-
entwicklung ags. bröc bacb, ahd.
bruoch sumpf zu ags. brecan, abd.
brechan brechen).
bhaiigäs m. bruch, welle u. s. w.,
vgl. lit. banga welle (wozu apr. po-
banginnons asmai ich habe bewogen,
vgl. für die bedeutungsentwicklung
russ. volnovdU bewegen, in wallung
bringen, beunruhigen zu volnci welle,
woge), zu bhanakti.
bliangas m. hanf, bhangä f. hanf,
ein aus hanfsamen bereitetes narco-
ticum, np. bang bilsenkraut (wozu
bangl sinnlos), afgh. bang hanf. Wie
russ. joemkd, poln. pienka hanf sich
dazu verhält, ist unklar: vielleicht
ist es ein fremdwort aus Asien. Auch
nhd. bangenkraut Schierling lässt sich
kaum von bhangas trennen. Ursprung
und geschichte der sippe liegen noch
ganz im dunkeln. Vgl. np. mang hanf.
bhajati, bhdjate teilt, teilt zu;
erhält als teil, wird teilhaftig ; begibt
sich zu, wendet sich an, liebt u. s. w.,
av. baj- zuteilen, ap. bäjis, np. bädz
tribut; ap. BxTvi-'ypcLßxi/ o hri ts-
Xoqviov ; 7roTi~ßxtyt; ' ocpioc, xpiöivoc xa.)
KVpiVOQ 07TTbq KOCl KV7TXpi<7(T0U <TT£(p<XV0<;
xoc) OIVOQ xsKpxfjisvog iv ooy xpvGoo, ov
otuToq ßaviXsvq 7rivsi ', mp. ba%tan
schenken ; päm. bäzam, bözam schicke
fort, im-bözam verzehre, urverwant
mit aksl. u-bogü, ne-bogu unbegütert,
bogatu reich, bogü gott (wie av. bayö,
ap. baga), slov. bogati gehorchen (aksl.
bogati servire ist nicht gut beglau-
bigt), gr. Qxyelv essen und andern
Wörtern. Vgl. bhaktas, bhaktis,
bhaksati, bhagas zuteiler, bha-
gas reichtum, bhagas, bhäja-
nam, bhäjayati, bhiksate.
. Mit unrecht nimmt man ein
zweites b/iaj- an, indem man die be-
deutung cwendet sich, begibt sich3
als eine selbständige und ursprüng-
liche betrachtet und ir. bacc krumm-
stab, sichel, cymr. bach haken, an.
bak, ags. bsec rücken zur vergleichung
heranzieht. Alle bedeutungen von
bhaj- lassen sich auf cteilen, zuteilen3
und cfür sich teilen, sich zuteilen3
zurückführen.
bhaiij-, s. bhanakti.
bliatabbatäyate macht einen
glucksenden laut, onomatopoetisch.
bhatas m. söldling, soldat (wovon
das denominativum bhatayati mietet),
eigl. mind. aus bhrtäs in der be-
deutung cgemietet, besoldet3.
bhattas, bhattärakas m. herr, mit
mind. tt aus rt, vgl. bhartä (acc.
bhartäram).
bhänati redet, spricht, wahrschein-
lich mind. aus b h a n a t i. Nach einer
andern auffassung wäre bhan- aus idg.
*bhel-n- entstanden und mit lit. bilti
zu reden anfangen, byloti, apr. bllllt
reden, sprechen, an. belja brüllen,
blöken, bylja to roar, resound (vom
stürme) u. s. w. zu verbinden (vgl.
bhandate, bhasate). Vgl.
bhanas.
bhandate verhöhnt, verspottet u.
dgl. (Dhatup.), trotz der abweichen-
den bedeutung eine mind. form von
bhandate. Mit unrecht hat man
195
bhand- aus idg. *bhel-n-d- erklären
wollen (dieses *bhel-n-d- wäre eine
contamination von *bhel-n-, das in
bhanati erhalten sein könnte, und
*bhel-d- in lit. bildeti poltern, lett.
bildet reden !). Ygl. bhandas,
bhändam.
bhandas m. spassvogel, zu b h a n-
date.
bhandi (bhändi) f. rubia munjista,
unerklärt. Ygl. bhandiras {bhandiras)
m. nom. pr. eines best, nyagrodha-
baumes.
bhadantas m. ehrenvolle bezeich-
nung eines Buddhisten, aus dem
ausdruck bhadram te entstanden.
bhadras erfreulich , glücklich ,
günstig, gut, schön (im allgemeinen
'heilbringend3) , bhadram n. glück,
heil, av. hu-badrö glücklich, gesegnet,
vgl. bhandate und ir. bind melo-
disch, bret. bann canora. Bhadrd- aus
idg. *bhnd-rq- hat mit got. batiza,
an. betre, ags. betera, ahd. bejjiro
besser, got. batists, an. beztr, ags.
betst, ahd. bejjist best, got. böta, an.
ags. bot, ahd. buoja besserung wahr-
scheinlich nichts zu schaffen. Ygl.
bh alias schön.
bhanäkti bricht, fut. bhanksyaü,
perf. babhanja, urverwant mit armen.
beh zerbrochen, gebrochen, behanem
breche, bekor bruchstück, russ. bagno
(s. bhagnas), lit. banget (s. bhan-
g a s) , ir. bongaim breche, combaig
fregit, bockt arm, der arme (eigl.
'gebrochen3), com. bong axt, beil.
Gehören lett. bungät einen rippenstoss
geben, aschw. banka, bunka, mnd.
bunken schlagen in diesen Zusammen-
hang oder sind sie nicht eher als
onomatopoetische bildungen zu be-
trachten? Die einzigen germ. Wörter,
welche mit Sicherheit zu bhandkti ge-
stellt werden können, sind an. beJckr,
ags. becc und as. beki, ahd. bah (s.
bhagnas). Neben idg. *bheg-
i^bheng-) steht eine synonyme wz.
*bhreg- (s. bhraj-).
bhanati spricht, vgl. armen, ban
wort, rede, Vernunft, urteil, sache
und mit ferner stehenden bedeutun-
gen gr. Qxivu zeige, (pocivo^oci scheine,
leuchte, Qxvepög hell, lat. fenestra
fenster, ir. tes-banat deficiunt, ctt-
banim verstehe, do-for-banim evenio,
pervenio, got. bandwa, bandwö zeichen,
bandwjan, an. benda bezeichnen, er-
kennen lassen, ahd. bannan befehlen,
vorladen (idg. wz. *bhen- glänzen,
ertönen, woneben *bhä- in bhati).
Ygl. bhanati, bhandate.
bhandate glänzt, funkelt, wird
gepriesen, bhanddnas lustig tönend
(oder cbeglückend, verschönernd3 ?),
bhanddna f. lustiges tönen , jauch-
zen (?) , b/idndist/ias am besten prei-
send (?), vgl. bhadras. Vielleicht
ist idg. *bhend- eine erweiterung von
*bhen- (s. bhanati).
bhäyate, bibheti fürchtet sich,
bhitds sich fürchtend, bhitis f. furcht,
av. bay-, aksl. bojati s§, lit. bijotis,
lett. bites sich fürchten, lit. bajus
furchtbar, an. bifa, ags. beofian, as.
bibön, ahd. biben zittern, beben. Ygl.
bhayam, bhäyayati, bhimas,
bhirüs, bhisayate (bhiyds-, bhyd-
sate).
bhayam n. angst, furcht, gefahr,
wie aksl. bojazm furcht zu bhayate.
Hierher gehört bhaydnakas schreck-
196
lieh, grausen erregend, dessen bil-
dungsweise Schwierigkeit macht.
bharanas erhaltend, ernährend,
bhdranam n. das tragen u. s. w., av.
baranö bringend, tragend, haltend
{zaoprö-baranö Weihwasser enthaltend),
zu bhärati.
bharatas zu unterhalten, unter-
halten werdend, m. söldner, kriegs-
knecht, Schauspieler, zu bharati.
bharati, bibharti, bibhärti, bharti
trägt, bringt, führt ; entführt, nimmt
weg; hält, erhält, unterhält, hegt,
pflegt, mietet, dingt, besoldet u. s. w.,
av. baraiü trägt, bringt, ap. bar-
[baranüy, baratuv, abara u. s. w.),
np. burdan tragen, armen, berem
bringe, trage, phryg. praet. xßßepsT
= gr. eQeps, alban. hier- führen,
bringen, aksl. berq, sammele, nehme,
gr. Qepcü, lat. ferö trage (ferl =
bharti), ir. berim trage, got. batran,
an. bera, ags. ahd. beran tragen. Vgl.
u. a. bharanas, bharatas, bha-
ras, bharas, bharitram, bha-
risas, bhartä, bharma, bhä-
rayati, bhäräs, bhrtas,bhrtis,
bhrtya.
bharas m. gewinn, preis, beute,
kämpf, wettkampf ; bürde, last, masse,
menge, identisch mit aksl. -borü in
su-borü Versammlung, russ. bor, gr.
Qapo<; Steuer, zu bharati. Vgl.
bharitäs Es ist nicht zulässig
bharas in der bedeutung ckampf,
wettkampf3 mit aksl. borjq u. s. w.
(s. bhartsati) zu verbinden.
bharas tragend, bringend u. s. w.
(als zweites glied in Zusammenset-
zungen), av. -barö, armen, -a-vor, gr.
(popog tragend (Äevxo-Cpcpog : armen.
lus-a-vor), wie armen, -a-ber, lat. -fer
tragend , bringend (lücifer : armen.
lus-a-ber) zu bharati.
bharitäs voll von, gefüllt mit,
denominative participialbildung zu
bharas. Die eigl. bedeutung von
bharitäs ist cbebürdet, beladen3.
bharitram n. arm (Ev. 3, 36, 7),
eigl. cwomit man trägt3, vgl. gr.
Qeperpov, (pipTpcv trage, bahre, lat.
prae-fericulum weites opfergefäss ,
ferculum trage, bahre, zu bharati.
bharisäs raublustig, beutelustig
(Ev. 4, 40, 2), zu bharati.
bharujas, bharüjä, bharüji, unklar.
bhärgas m., bhdrgas n. glänz, wie
bhfgus mit anorganischem^ zur idg.
wz. *bhery-, *bhely- (s. bhrajati).
Vgl. insbesondere lat. fulgur blitz.
bharjjayati röstet, anorganische
causativbildung zu bhrjjati. Das
unbelegte bhrajjayati kann eine
altererbte form sein.
bhartä, bhartä m. träger, erhalter,
ernährer, mietsherr, herr, gatte,
bhartri f. trägerin, erhalterin, mutter,
av. bardtar- träger, bäsar- ernährer,
bardpri trägerin, mutter, lat. fertor
träger, zu bharati. Vgl. bhattas.
bhartsati, bhartsayati droht, fährt
hart an, schilt aus, eine denomina-
tive bildung, welche einen s-stamm
(*bhartas- oder *bhardha$-) voraus-
setzt. Man vergleicht aksl. borjq,
kämpfe, lit. bariu schelte, lat. feriö
haue, schlage, treffe, ir. bara, cymr.
bar zorn, ir. bairnech zornig, baire tod,
an. her ja schlagen, berjask kämpfen,
bardage Schlacht. Vgl. bhrinati.
bharma n. das tragen, erhalten;
last (in dieser bedeutung unbelegt),
197
av. bardman-, aksl. brem§ last, bürde,
gr. (pspftx leibesfrucht, zu bhärati.
bhärvati kaut, verzehrt, vgl. av.
baourvö speise. Idg. *bherw- reimt auf
*kerw- (s. carvati). Man vergleicht
idg. *bhreu- in aksl. brusnqti, brysati
abreiben, brüselü scherbe, ir. brüim
zerschlage, zerschmettere (zunächst
aus *brüsyö), ags. brysan brechen, an.
brjota, ags. breotan brechen, zerbre-
chen, zerstören, mhd. brieten hervor-
brechen, aufschwellen (von knospen,
vgl. aksl. *brusM knospe, das aus
slov. serb. brst, klruss. brosü erschlos-
sen werden kann) , ahd. brödi ge-
brechlich, schwach. Eine ursprünglich
vielleicht synonyme und jedenfalls
anklingende wurzel ist unter bhrl-
nati besprochen.
bhal- wahrnehmen, eine zweifel-
hafte wurzel. Belegt ist nur bhälayati
(mit ni und mit sam), das eher auf
bhä- (s. bhati) beruht. Vgl. bhä-
lam.
bhala hervorhebende partikel (=
evd), nicht genügend erklärt.
bhallas . bhallakas, bhallüJcas m.
bär, mit 11 aus idg. rl, urverwant
mit slav. *Mr- in aksl. brulogü, russ.
berloga wildlager, bärenlager, an.
bjgrn, ags. bera, ahd. bero bär. Ur-
sprünglich ist das wort eine farben-
bezeichnung, vgl. lit. beras, lett. bers
braun und babhrüs.
bhallas m., bJialll f. eine art pfeil,
nicht genügend erklärt.
bhallas schön, aus *bliadlas, iden-
tisch mit bhadras.
bhallätakas m. semecarpus ana-
cardium, tintenbaum, dessen nuss
(bhallätaJcam n.) vielfach medicinisch
gebraucht wird, vielleicht zu bhallas
= bhadras.
bhallükas m. bär, verwant mit
gib. bhallas. bhallüJcas m. eine
muschelart, unerklärt . bhallükas
m. eine best, pflanze (cbärenkrautD ?).
bhävati ist, ist da, geschieht, wird,
gedeiht u. s. w., av. bavaiti ist, wird,
ap. imperf. abava, np. inf. büdan sein,
alban. %>' übernachte, schlafe, wohne,
miete, aksl. byti sein, werden, wach-
sen, lit. buti sein, gr. Qua zeuge,
Quoten werde, wachse (eQü = dbhüt),
lat. fui war, wurde, futürus künftig,
ir. bol fuit, bud erit, got. bauan woh-
nen, an. bua, ags. buan, ahd. büan
wohnen, bebauen. Vgl. bhavas,
bhavitä, bhavitram, bhävyas,
bhävayati, bhavas, bhüvanam,
bhütas, bhütis, bhüma, bhll-
mis, bhuris, bhtis, bhüsati.
Aus den verbalformen und ableitun-
gen von bJidvati ergibt sich als idg.
wurzel *bhewä- (*bhew9-, *bhü- u. s. w.).
bhavas m. entstehung, dasein, heil
u. s. w., zu bhavati. Lat. foveö
(vgl. bhävayati) kann ein deno-
minativum sein.
bhavän m., bhavati f. ehrerbietiges
pronomen der zweiten person (con-
struiert mit der dritten person des
verbums), in der nachlässigen Um-
gangssprache aus bhdgavän, bhdgavatl
gutbegabt, glückselig, herrlich ent-
standen (zu b h ä g a s reichtum). Wer
jemals die russischen ausdrücke Vase
prevoscJwditelistvo, Vase sijdtelistvo in
der lebendigen spräche gehört hat,
wird die richtigkeit der alten erklä-
rung von bhavän nicht anzweifeln,
Vgl. bhos.
198
bliavitä bevorstehend , künftig ,
ablautend mit gr. Cpürccp erzeuger,
osk. Fuutrei creatrici, genetrici, zu
bhavati.
bhavitram n. weit (Rv. 7, 35, 9),
vgl. mit ablaut lit. büklä heimat,
büklas lager eines tieres und ags.
bold (aus *bodl, urgerm. *bu-plo-)
haus, zu bhavati.
bhävyas gegenwärtig, zukünftig,
angemessen, gut, schön, m. averrhoa
carambola (bhävyam n. die frucht),
vgl. an. bygg, ags. beow gerste, zu
bhavati.
bhäsati bellt, bhasds bellend, viel-
leicht mit s aus idg. Is und verwant
mit b h a s a t e (vgl. insbesondere ags.
ahd. bellan bellen). Oder ist es eine
onomatopoetische bildung wie nl.
bassen bellen?
bhas-, s. babhasti zermalmt.
bhas-, s. babhasti bläst. .
bhas- asche, s. bhasma.
bhasät (d) f. hinterteil, die scham-
teile des weibes, zu babhasti bläst.
bhasalas (oder bhasanasl) m. biene,
ein nicht gut beglaubigtes wort, das
zu babhasti bläst gestellt wird
(also eigl. csummend3?). Gr. \pyv gall-
wespe; ein den weinstock beschädi-
gendes insect gehört eher zu \p>jv,
\pccu, \pxia (s. babhasti zermalmt).
bhästrä f. schlauch, balg (eigl.
caufgeblasen , aufgedunsen3) ; blase-
balg (eigl. cwerkzeug zum blasen3),
zu babhasti bläst. Man vergleiche
für die bedeutungsentwicklung gall.
bulga, ahd. bulga und got. balgs zu
ir. bolgaim schwelle, ags. ahd. belgan
aufschwellen (s. barhis).
bhasma n. asche, mit gib. bhas-
(nur loc. bhasi) zu babhasti zer-
malmt, verzehrt. Formell identisch
ist bhasma mit ir. boimm bissen, stück,
vgl. nhd. bamme, bemme brotschnitte,
barnmen naschen.
bhasma blasend (bkdsmanä väyunä
Rv. 5, 19, 5), zu babhasti bläst.
bhäküris, s. bekurä.
bhagas m. teil, anteil, av. bäyö,
zu bhajati. Np. bäy garten ist
wegen der abweichenden bedeutung
nicht mit Sicherheit hierher zu stellen
(vielleicht eigl. Zugeteiltes grund-
stück3?). In den sprachen Europas
findet sich ein baumname *bhägo-s :
gr. Qyiyoc, dor. (päyös speiseeiche, lat.
fägus buche, an. bok, ags. boc-treow,
bece, ahd. buohha buche (vgl. got.
böJca buchstabe, -bök, an. bök, ags. böc,
ahd. buoh buch, deren bedeutung
cholztäfelchen zum einritzen von ru-
nenD sich aus cteil, stück3 oder aus
cbuche, buchenholz3 entwickelt haben
kann). Ist dieses *b/iägo- eiche, buche
(wozu phryg. ßöiyalog = Zevg Qvjyoo-
vortoql) eigl. cbaum mit essbaren
fruchten3? Vgl. gr. QotyeJv, eCpxyov.
bhäjanam n. gefäss, zu b h a j a t i.
Die bedeutungsentwicklung ist frei-
lich unklar.
bhäjäyati teilt, macht teilhaftig,
causativum zu bhajati.
bhätayati, s. bhatas.
bhän onomatopoetisch zur bezeich-
nung des hauchens oder zischens.
bhänas m. eine art von schau-
spielen, bhanahas (in dharmabhänakas)
m. verkünder, zu bhanati.
bhändam n. topf, gefäss, gerate
u. s. w., nicht genügend erklärt. Man
stellt das wort zu einer idg. wz.
199
*bhel-d- stossen, schlagen, poltern in
lit. bildeti poltern, blldinti klopfen,
bildukas poltergeist, kobold, beldeti
klopfen, pochen, bdldyti gepolter ma-
chen, baldas stössel, welche mit *bhel-
d- in lett. bildet reden zweifelsohne
identisch ist (vgl. b h ä n d a t e).
bhätas intr. part. zu bhäti. Vgl.
lat. fätus zu färi.
bhati leuchtet, scheint, erscheint,
zur idg. wz. *bhä-, *bhe-, *bhö- glän-
zen, ertönen, vgl. av. bä- glänzen
(in ableitungen), aksl. belü weiss, gr.
irsQfosTai wird erscheinen (P 155
ireCpfoeTai oc\7rvg oXsöpoc), (py/ti, dor.
Qäfii sage, (poovvj stimme, (potoq, aeol.
Qxvoc licht, lat. färi sprechen, sagen,
fateor gestehe, fäs göttliches gesetz,
festus festlich, feierlich, feriae feier-
tage, ir. bdn weiss, ags. bönian po-
lieren, mhd. büenen bohnen, an. bdn,
ags. ben bitte (neben idg. *bhär steht
*bhen- in bhanati). Vielleicht sind
auch aksl. bajati fabulari, incantare,
basni fabula, incantatio hierher zu
stellen (oder gehören sie mit idg. b
zu gr. ßck^a rede?). Vgl. bhal-,
bhätas, bhätis, bhänam, bhä-
nüs, bhämas, bhälam, bhas,
bhäsati.
bhätis f. licht, glänz, vgl. armen.
bay zeitwort, wort, ausdruck, gr.
QxTts, (pctvig rede, welche die tiefstufe
der wurzel enthalten, zu bhäti.
bhänam n. das leuchten, erschei-
nen, einleuchten, vgl. ir. bdn weiss,
bdnaim bleiche, ags. bönian polieren,
mhd. büenen bohnen, nl. boenen blank
reiben, zu bhäti. Vgl. mit abwei-
chender bedeutungsentwicklung gr.
Quvvi stimme und an. bdn, ags. ben,
urgerm. '*böni- bitte (wol nicht iden-
tisch mit armen, bau wort, rede u.
s. w., das wahrscheinlich zu bha-
nati gehört).
bhäntis m. schein, licht, strahl,
sonne, av. bänus licht, strahl, wozu
das possessive adjectiv b/iänumdnt-,
av. bänumant- strahlend, zu bhäti.
Ist np. bänü herrin (eigl. cglänzendeD ?)
hierher zu stellen?
bhäntäs unsicherer bedeutung und
etymologie.
bhämas m. schein, licht, strahl;
grimm, wut, zorn (wovon bhämitds
grimmig, zornig), vgl. av. vispö-bämö
allbeleuchtend, bämyö glänzend, strah-
lend, np. bäm morgen, zu bhäti.
Vgl. ausserhalb des arischen gr. Cp'Ji^
{(PocfjLoc) , lat. fäma rede , sage. .
b/iämas m. schwestermann, ein spät
auftretendes wort, unerklärt.
bhäyayati schreckt, schüchtert ein,
vgl. np. bäh furcht, das &x\f*bhäyaJca-
zurückgeführt wird, zu bhäyate.
bhärandas, bhärundas m. ein best,
vogel, vgl. bhurundas, bhe-
rundas.
bhärayati macht tragen u. s. w.,
av. bärayeiti,zu bharati. Gr. Qopiu
ist ein iterativum (aind. *bhardyaü).
bhäräs m. bürde, last, np. bär last,
wie armen, bepn (%-stamm), alban.
baps (*b7wrno-) last und gr. (pdpTos
last, fracht zu bharati.
bhärundas, s. bhärandas.
bhärgl f. clerodendrum siphonan-
thus, zum volksnamen der Bhargäs.
bhärvaräs Ev. 4, 21, 7. Unklar.
bhälam n. glänz, vgL aksl. beim
weiss, an. bdl, ags. bxl Scheiterhaufen
und mit ablaut lit. bdlti weiss werden,
200
bdltas weiss, gr. Q&xdc glänzend,
QüXioq licht, weiss, cymr. bat weiss-
gesichtig (von tieren), bret. bal weis-
ser stirnfleck, zu bhati Damit
identisch ist bhälam, n. stirn, vgl.
alban. bah stirn. Apr. batto stirn ist
wol für *ballo oder *balto verschrie-
ben Vgl. bhal-,
bhälayati nimmt wahr, s. bhal-.
bhävayati bringt in's dasein, er-
zeugt, bewirkt, schafft; hegt, pflegt,
fördert, belebt, erfrischt ; legt an den
tag, äussert, zeigt; vergegenwärtigt
dem geiste, stellt sich vor, erkennt,
hält für u. s. w., vgl. aksl. -baviti
machen, dass etwas werde oder sei,
zu bhävati. Hierher gehört auch
lat. foveö hege, pflege, das aber nicht
die dehnstufe zeigt.
bhäväs m. sein, werden u. s. w.,
vgl. russ. -bdva in za-bdva, zu bhä-
vati.
bhasate (bhäsati) redet, spricht,
bhäsä f. rede, spräche, mit s aus idg.
Is zur wz. *bkels- tönen in lit. bdlsas
stimme, ton, ags. belle glocke (woraus
an. bjalla in christlicher zeit entlehnt
ist), ags. bellan bellen, schreien (von
tieren), ahd. bellan bellen. Idg. *bhels-
(vielleicht auch in bhäsati) ist von
*bhel- (s. b h ä n a t i) abgeleitet. __ .
Nach andern wäre bhäs- eine diabe-
tische nebenform von b/iäs- (s. bhä-
sati).
bhas n. (später f.) schein, licht,
glänz, zu bhäti. Ist das wort iden-
tisch mit gr. 0üc (r) licht (das aber
auch aus Qäoc contrahiert sein kann)
oder geht es auf *bhes zurück? Vgl.
bhäsati. Lat. fäs göttliches gesetz,
heiliges recht, eigl. vielleicht Äus-
serung3 hat idg. ä wie gr. #ijjc*/, dor.
(päjtfc/, lat. färi.
bhäsati (bhäsate) leuchtet, scheint,
vgl. l&t.festus festlich, feierlich, feriae
feiertage und bhäs. Die wurzel ist
eine Weiterbildung von bkä- (bhati).
. Ob armen, bolc, aksl. bosü, lit.
bdsas, ahd. bar hierher gestellt werden
darf, ist fraglich (vgl. babhasti
zermalmt). _ . Vgl. bhäsate.
bhäsas m. ein best, raubvogel, vgl.
gr. (pvjvy seeadler (mit v aus idg.
sn?). . bhäsas m. licht, glänz, na-
türlich zu bhäsati . bhäsas m.
kuhstall (unbelegt), ein zweifelhaftes
wort, das nicht zur erklärung von
got. bansts scheune, an. bdss, ags. bös
kuhstall, mhd. banse scheune heran-
gezogen werden darf.
bhiksate (bhiksati) bettelt, bhihd
f. das betteln, almosen, bhihsus m.
bettler, bettelmönch {== parivrät, pra-
vräjakas) , desiderativbildungen zu
bhajati. Vgl. bhaksati.
bhindas m., bhindä f. abelmoschus
esculentus, vielleicht mind. aus *bhin-
dra- zu bhinatti (eigl. also leicht
zu spalten3?).
bhittam n. abgebrochenes stück,
vgl. lat. fissus, zu bhinatti.
bhittis f. das spalten, schlitzen,
zerbrechen; eine aus geschlitztem
röhre geflochtene matte, wand, zu
bhinatti. Vgl. ir. bissi ega eiszap-
fen, cymr. bys, com. bis, bys, bes,
bret. bes finger? Eine Weiterbildung
mit suffix -ön- ist lat. fissiö.
bhida f. das spalten u. s. w., vgl.
an. bit n., ahd. bij m. biss und mit
ablaut nl. bijt eisloch, zu bhinatti.
bhidräs zerspaltend (unbelegt) ,
201
identisch mit an. bitr, ags. bittor,
ahd. bittar (wozu mit ablaut got.
baitrs) bitter , zu bhinatti. — .
bhedira-, bhedura- neben bhidird-, bhi-
dnrä- (aus bhidrä-) dürfen keinen wert
beanspruchen. Nl. beitel meissel hat
idg. I und schliesst sich an das cau-
sativum an (b h e d a y a t i).
bhinatti, bhedaü spaltet, schlitzt,
reisst auf, bricht ein, zerbricht u. s. w.,
av. -bid- (= aind. -bhid- am ende von
Zusammensetzungen), urverwant mit
lat. findö spalte, got. beitan, an. btta,
ags. bitan, ahd. bigan beissen (im an.
auch von schneidenden waffen ge-
braucht, z. b. peir er eigi bitu jdm,
sverdit beit ekki , Ijdrnir bitä). Ist
gr. Qsföopxi rivog schone, spare, ent-
ziehe mich einer sache hierher zu
stellen? Vgl. auch cymr. gen. bibid,
bret. beuez schuldig (eigl. Schädigend,
verletzend3?), ir. bibdu schuld (Schä-
digung, Verletzung3?). Vgl. bhin-
das, bhittam, bhittis, bhida,
bhidräs, bhindipälas, bhin-
nas, bhettä, bhedayati, b he-
da s.
bhindipälas m. eine art speer,
unklar. Das erste glied der Zusam-
mensetzung (bhindi-) gehört wol wie
bhindus zerspaltend zu bhinatti.
bhinnäs gespalten u. s. w., aus
*bhidnä- (nicht aber aus *bhindnd-),
zu bhinatti (bhedaü).
bhiyäs- furcht, bhiydsänas furcht-
sam, vgl. bhisayate, bhyasate.
bhillotas m. eine best, pflanze,
zum volksnamen der Bhilläs. Vgl. die
unbelegten Wörter bliilll f., b hittat arus
m. symplocos racemosa.
bhisäk heilend, m. arzt, bhisdkü
heilt, mit anorganischem k zum
stamme bhisdj-, dessen j auf z, idg.
y zurückgeht, vgl. bhesajds heilend,
bhesajdm n. heilmittel, arzenei, av.
baesazö heilend, baesazdm heilmittel
(wozu bhesajyas heilkraft enthaltend,
av. baesazyö heilbringend). Die grund-
lage von bhisdj- ist bhis-, vgl. av. -bis
heilend und für das suffix dhrsdj-,
trsndj- (die Vermutung, dass bhisdj-
aus bhi- = abhi und einer wz. *saj-
componiert sei, ist als durchaus ver-
fehlt zu betrachten). Np. bizisk, bidzisk
arzt gehört zweifelsohne in die hier
besprochene sippe, ist aber noch nicht
genügend erklärt.
bhltäs, bhiüs, s. bhayate.
bhlmäs furchtbar, schrecklich, np.
bim furcht, ablautend mit lit. bdime
furcht, zu bhayate.
bhlrüs, bhllus furchtsam, schüch-
tern, feig, vgl. mit ablaut lit. bailus
furchtsam, scheu, zu bhayate. Fer-
ner stehen lett. baue furcht und ahd.
bll augenblick, wo das gejagte wild
steht und sich gegen die hunde zur
wehr setzt.
bhisayate schreckt, schüchtert ein,
bhisanas in furcht versetzend, schrec-
ken erregend, bhisd aus furcht, bhisä
f. einschüchterung, bhlsmds schreck-
lich, furchtbar, vgl. b h i y a s-, bhya-
sate und ausserhalb des arischen lit.
baisd schrecken, baisus abscheulich
(vgl. aksl. besü daemon mit auffälli-
gem s statt des zu erwartenden ch).
Man vergleicht noch md. blster dar-
bend, verlassen, nd. blster verwirrt,
irre u. s. w. Die ganze sippe beruht
auf der unter bhayate besproche-
nen wurzel.
202
bhuk onomatopoetische interjec-
tion.
bhuktas genossen, gegessen u. s.
w. (auch cgenossen oder gegessen
habend3), bhuktis f. genuss u. s. w.,
zu bhunakti. Lat. functus kann
sich zu bhuktas verhalten wie lat.
junctus zu yuktds (vielleicht gehören
fungor, functus in einen ganz andern
Zusammenhang).
bhugnas gebogen, krumm, vgl.
ir. bocc tener, fid-bocc arcus ligneus
(mit kk aus gn), zu bhujati. Vgl.
den ^-stamm an. böge, ags. boga ,
ahd. bogo bogen zu got. biugan u. s. w.
bhujagas, bhujamgas, bhujamgamas
m. schlänge, eigl. cmit krümmungen
gehend3, s. bhujas, bhujati und
gacchati. Mit unrecht hat man
das wort als cbauchgänger3 erklären
wollen (vgl. an. bükr körper, leib,
ags. buc, ahd. büh bauch und Genesis
3, 14).
bhujati biegt, vgl. lit. bugti er-
schrecken , baugus furchtsam , gr.
Qsvycc fliehe, (pvyocq flüchtig, lat.
fugiö fliehe und mit eigentümlicher
bedeutungsentwicklung päli pari-
bhunjati reinigt, vi-nib-bhujati trennt,
av. bu(n)j- ablegen, wegtun, retten,
bu%tis befreiung, rettung, büjdm acc.
reinigung, bao%tar- befreier, mp.
bö%tan erlösen, retten, befreien, bal.
bödzag, bozay erlösen, öffnen, losbin-
den, abladen, lat. fungor entledige
mich einer sache, vollbringe, leiste,
gebrauche u. s. w. (oder gehört dieses
zu bhunakti?), wozu mit idg. k
im wurzelauslaut got. us-baugjan aus-
fegen. Auch in der bedeutung cbiegen3
steht *bheuk- neben *bheug-, vgl. got.
biugan, ahd. biogan, ags. aoristpraesens
bugan, an. part. bogenn, deren g mit
h in ahd. buhil hügel wechselt und
also nicht auf g/i, sondern auf k
zurückgeführt werden muss. Vgl. u. a.
bhugnas, bhujagas, bhujas,
bhogas.
bhujas m. arm, eigl. cbiegung,
krümmung3, welche bedeutung noch
in bhujagas erhalten ist, vgl. mit
idg. ü an. bukr körper, leib, ags. buc,
ahd. büh bauch. Eine ähnliche be-
deutungsentwicklung zeigt ankas:
äiicati. Hierher gehört das
femininum gr. Cpwyvi, lat. fuga flucht.
bhujlS in catdbhujis, ddgabhujis,
wol eher zu bhujati als mit bhujts :
bhunakti identisch.
bhujisyäs nutzbar, m. diener, bhu-
jisyä f. dienerin, zu bhunakti.
bhujma Ev. 8, 50, 2 (ginr nd
bhujma), bhujma Kv. 1, 65, 5 (gir fa-
nd bhujma), unklar.
bhujyüs reich, reich tum besitzend
(Ev. 8, 22, 2. 8, 46, 20), zu bhu-
nakti. bhujyus f. hindin (Ev.
10, 95, 8), zu bhujati.
bhuüjati, s. bhunakti.
bhunakti {bhunjati) geniesst, be-
nutzt, isst, verzehrt (daher bubhuksate
ist hungrig, bubhuksä f. hunger, bu-
bhuksus, bubhuksitas hungrig), vgl.
mit idg. y av. büsti- genuss (?), armen.
butsanem ernähre, füttere, ziehe auf.
Ob lat. fungor hierher gehört, ist
unsicher (vgl. bhujati). Neben idg.
*bheug- steht *bhreug- in lat. fruor
(aus *frugvor) gemesse,fr?lge~s nutzen,
fruchte, got. brükjan, an. bruka, ags.
brucan, ahd. brüchan gebrauchen, got.
brüks, ags. bryce, ahd. prüchi brauch-
203
bar. Vgl. u.a. b h u k t a s , b h o k t ä,
bhögas, bhojayati.
bhuräjanta Ev. 4, 43, 5. Unklar.
bhuranas beweglich , unruhig ,
bhuranydti ist beweglich, ist unruhig,
bhuranyus beweglich, unruhig, zu
bhurati.
bhuräti bewegt sich, zuckt, zap-
pelt, bebt, urverwant mit gr. Qüpca
verwirre, vermische, lat. furo rase,
furia, furor wut, wozu u. a. aksl.
burja stürm, lit. bürys schauer, an.
byrr, ags. byre, md. hur günstiger
wind. Ferner stehen la,t.fervö, ferveö,
ir. berbaim koche, siede, cymr. berwi
bullire und bhrünas. Ygl. jar-
bhurlti, bhuranas, bhurva-
nis, bhlirnis.
bhurijäu f. du. arme, deichselarme
u. s. w., urverwant mit russ. dial.
bolozno dickes brett, lett. balzens,
balzins stütze am pflüge, gr. (pocXotyt;
stamm, balken, QaXxyyou runde bal-
ken, planken, (px^xys balken, an. bdlkr,
bjdlke, ags. balca, ahd. balko balken,
ags. bolca schiffsgang, aschw. bläh
klotz, block, ahd. bloh klotz, bohle.
bhurimdas m. ein best, tier, vgl.
bhärandas (bhärunäas), bherun-
das.
bhurvänis unruhig, beweglich, zu
bhurati. Mit unrecht hat man das
wort als bhurv-dni- auffassen und un-
mittelbar mit lat. fervö, ferveö, ir.
berbaim verbinden wollen.
bhüvanam n. wesen, weit, vgl.
ir. buan dauernd, zu bhavati.
bhu^undis, bhugundi f. eine best,
waffe, unerklärt. Beiweilen findet man
das wort auch mit s geschrieben.
bliükäs m., bhüham n. loch, Öff-
nung, ein unbelegtes und zweifel-
haftes wort. Man vergleicht lat. faux
(meist im plural) höhle, Schlund,
kehle.
bhütäs seiend, geworden, gewesen,
bhütdm n. wesen, tatsache u. s. w.,
av. bütö, vgl. gr. Qvtöv gewächs (auch
lit. butas haus, ir. both hütte, an. buct
wohnung, bude), zu bhavati.
bhütis, bhütis f. sein, werden ; ge-
deihen, heil, wolsein, wolfahrt u. s. w.,
vgl. aksl. -byU in za-byM, po-byti u.
dgl., gr. 06(rig natur, ir. buith sein,
zu bhavati.
bhüma n. erde, weit, wesen, bhüma
m. fülle, menge, reichtum, zu bha-
vati. Gr. Quftx gewächs ist mit
bhüma identisch. Vgl. got. bagms bäum
(idg. *bliowdmoA) und gib. ags. beam,
ahd. boum, poum (idg. ^bhoumo-(l).
bhumis (bhümi) f. erde, erdboden,
gegend, stelle, ort, gegenständ, Stock-
werk u. s. w., av. bümis, ap. bumis,
np. büm erde, zu bhavati.
bhüris reichlich, viel, gross, ge-
waltig, bhüri adv. reichlich, viel, oft,
av. büiris (gen. büröis) reichlich, viel,
büiri n. fülle, wegen der Steigerungs-
formen blmyan {bhdvlyan Kv. 1, 83, 1),
bMyist/ias zu bhavati. Man hat
auch an idg. *bkeul-, *b7iül- schwellen
gedacht : vgl. ir. bolach, ags. byle,
ahd. pillla, paula beule, got. ufbauljan
aufblasen, hochmütig machen (falls
gr. QvXhov, lat. folium blatt aus
*b7mlyo-, *bhwolyo- hierher gehört, hat
man von *bhewel- auszugehen). Diese
wurzel scheint aber nicht aus *bhewä-
weitergebildet, sondern onomatopoe-
tisch zu sein (vgl. bulis). Vgl. noch
ahd. buro- sehr in buro-lang, bora-lang
204
sehr lang und engl, burly gross, dick,
welche idg. r enthalten (eine r-
ableitung von *bhewä- ist messap.
ßxupix- olxix, vgl. das von Hesych.
überlieferte ßüpiov * oIkvmjlk).
bhürjas m. eine art birke, bhürjam
n. birkenrinde, vgl. osset. bärz, päm.
furz, brudz birke und ausserhalb des
arischen aksl. breza, russ. ber'Sza birke,
aksl. brestü ulme, bulg. brest ulme,
birke, brestalMk birkenhain, russ.
bertsta birkenrinde, lit. berzas, apr.
berse birke, lat. fräxinus esche, an.
bjork, ags. beorc, birce, ahd. bircha,
birihha, pirihha birke, an. bqrhr, nd.
barke rinde. Das wort bezeichnete ur-
sprünglich die weissbirke und gehört
zu der unter bhräjati besproche-
nen sippe (idg. wz. *bhele<y-} *bherey-).
bhurnis in bewegung, rührig,
eifrig; erregt, scheu, wild, wie apr.
bürai nom. pl. schüchtern, scheu zu
bhurati.
bhüs f. weit, erde, land u. s. w.,
vgl. an. byr dorf, bauernhof, zu
bhavati.
bhüsati bewegt sich, bemüht sich,
ist geschäftig, bhüsayati schmückt,
bhüsanam n. schmuck, zu bhävati.
Vgl. die nominalstämme b/iavas-,
bhuvas-, bhavis-nu-, bhüs-nu-, welche
dasselbe s-element enthalten. Mit un-
recht hat man ags. bisig (= nl. bezig)
beschäftigt hierher gestellt.
bhrkum^as, bhrakumgas, bhrukum-
gas, bhrükumgas m. Schauspieler in
weiblichem anzuge (unbelegt), nicht
genügend erklärt. Vielleicht ist bhrü-
kumgas erst durch volksetymologische
anlehnung an bhrus zu stände ge-
kommen. Vgl. bhrkutis.
bhrkutis, bhrkuti f. das verziehen
der brauen, woneben bhrakuti-, bhrü-
kuti-, Die etymologisch richtige form
ist bhrü-kuti- (s. bhrüs und kuti-
las), eigl. ckrümmung der brauen3.
Vielleicht sind bhrkuti- und bhrakuti-
nach dem durch Volksetymologie ent-
standenen (?) muster bhrkumc.as,
bhrakumgas : bhrükumgas gebildet wor-
den. Früher hat man bhrkuti- und
bhrkumga- durch dissimilation aus
bhrükuti-, bhrükumga- zu erklären ver-
sucht.
bhrg onomatopoetisch vom knis-
tern des feuers (zur erklärung von
bhfgus gebildet).
bhfgavänas ein vedisches adjectiv
unsicherer bedeutung, wahrscheinlich
verwant mit oder abgeleitet von
bhfgus.
bhfgus m. ein geschlecht my-
thischer wesen, welche das feuer
aufgefunden und es den menschen
gebracht haben. Man hat die Bhfgavas
mit den <&Xs<yue<; (N 302, ein volks-
name !) verglichen, was durchaus
nicht zu billigen ist. Jedenfalls gehört
bhfgus in die unter bhargas, bhrä-
jati besprochene sippe. Vgl. bhfga-
v änas.
bhfngäs m., bhfngä f. eine grosse
schwarze bienenart, wahrscheinlich
onomatopoetisch, vgl. bhramati,
bhramaras. Anklingend sind poln.
brzfik art fliege, aksl. br§knq.ti, br§cati
klirren , summen , lit. brmkszteriu
schlage ein Schnippchen, thrac. ßpvy-
%ov KiQxpotv.
bhfngäras m. (bhfngäram n.) gol-
dener wasserkrug, nicht genügend
erklärt. Ist die grundbedeutung cglän-
205
zencP und ist bhrng- eine nasalierte
form zu bhargas, bhrgus? Oder
sind lit. brangus teuer, kostbar, brinkti
teuer werden zu vergleichen? Die
litauischen Wörter können aber mit
idg. b zu nl. pronk prunk gehören.
bhrjjäti röstet, urverwant mit np.
biristan braten, bal. bridzag, bredzag
rösten, backen, np. baredzan backofen
(die iranischen formen weisen zunächst
auf *bridz-, *bredz-, wobei np. biryan
gebraten unerklärt bleibt), vgl. ferner
russ. brdga art getränk von gerste
und hirse, aksl. o-brezgnqti, o-brüzg-
nati acescere, apr. birga-karkis koch-
löffel, awrbirgo garkoch, lit. bruzgeti
rascheln (praes. bruzgu), gr. (ppvyoc,
lat. frigö röste, dörre, brate. Die
lautlichen Verhältnisse dieser sippe
sind unklar (gr. ü, lat. i aus 2-sonans?).
"Vgl. bharjjayati, bhrstas,
bhrastras.
bhrnäti, s. bhrlnati.
bhrtäs getragen u. s. w., av. bdrdtö,
ap. -barta, ablautend mit gr. -Cpsproc
und mit ir. bert bündel, geburt (vgl.
auch gr. Qopros last, fracht, bürde),
zu bhärati. Ygl. bhatas.
bhrtis f. das tragen, unterhalt,
lohn, kost, av. -bdrdtis darbringung,
ertragung, lat. fors zufall, ir. brith
geburt, got. ga-baurps, an. burdr, ags.
ge-byrd, ahd. ca-purt, gi-burt, zu bha-
rati.
bhrtya f. kost, pflege, vgl. got.
baurpei, ahd. burdi bürde, zu bha-
rati.
bhrmaläs betäubt (?), zu bhrä-
mati.
bhrmäs m. verirrung, versehen,
zu bhramati.
bhrmis beweglich, regsam, flink,
bhrmis f. beweglichkeit, regsamkeit,
flinkheit, zu bhramati.
bhr^as gewaltig, stark, mächtig,
heftig, bhrqam heftig, überaus, sehr,
vielleicht mit der ursprünglichen be-
deutung cglänzendD zu bhräc,ate.
bhrstas geröstet, vgl. mp. bristak,
afgh. vrit, bal. bretka, bri/ita und
ausserhalb des arischen gr. <$pvkto<;,
\dX.frictus, zu b h r j j a t i. . bhrstas
in dnibhrstas nicht niederstürzend,
nicht erliegend, s. bhramgate.
bhrstis f. zacke, spitze; kante,
ecke, zur idg. wz. *bher{e)s- hervor-
stehen, emporragen, borstig sein in
lat. fasügium äusserste kante (aus
*farstigium), ir. barr schöpf, gipfel,
bret. barr ast, ir. borr gross, stolz,
brot stachel (idg. *bhroz-dho-), an.
burst, ags. byrst, ahd. hurst börste,
parren starr emporstehen, parrunga
rancor, superbia, invidia, ags. bears,
mhd. bars ( : aschw. agh- borre) barsch,
an. broddr, ags. brord, ahd. brort
spitze, rand u. dgl. Auch aksl. brazda,
russ. borozdd furche könnte hierher
gehören (vgl. aber die sippe von
bhrlnati).
bh^kas m. frosch, unerklärt (viel-
leicht schallnachahmend).
bheküris, s. bekurä.
bhetta m. spalter, zerbrecher, zu
bhinatti.
bhedati, s. bhinatti.
bhedayati spaltet, zerbricht, vgl.
an. beita, ags. bsetan, ahd. beizzen
beissen machen, zu bhinatti.
bhedäs m. das spalten u. s. w.,
bhedakas m. spalter u. s. w., zu bhi-
natti. Hierher stellt man hX.foedus
206
hässlicli (idg. *bhoido-), was wegen
der stark abweichenden bedeutung
als unsicher bezeichnet werden muss.
bheris, bheri f. pauke, vielleicht
zu bhayate (vgl. bheriravüir ati-
bhairaväilx). Dann wäre bheri- eigl.
s. v. a. bhäirava-, bhairavasvana-,
bherundas schrecklich (die bedeu-
tungen cein best. vogeF und cein
best, raubtier3 sind unbelegt), vgl.
bhayate. Man beachte jedoch die
nebenformen bhärandas (bhärun-
das), bhurundas.
bhesajäs, bhesajdm, bhesajyds, s.
bhisak.
bhoktä m. geniesser u. s. w., zu
b h u n a k t i.
bhögas m. genuss, vgl. mit idg.
y armen, boits nahrung, zu bhu-
n ä k t i.
bhogäs m. krümmung, windung,
zu bhujati. Ygl. an. baugr, ags.
beug, ahd. boug, pouc ring, armring
zu got. biugan u. s. w.
bhojayati lässt gemessen, speist,
bhojds freigebig, bhojanas speisend,
bhojanam n. das geniessen, speise, zu
bhunakti.
blios interjection bei der anrede,
aus bhavas, vocativ zu bhavän.
bhyäsate fürchtet sich, bebt, av.
byanha- furcht, vgl. bhiyäs-, bhl-
sayate.
bhraril^ate , bhrdgyate (bhrdgyaü)
fällt, entfällt, kommt zu fall, geht
verloren, geht verlustig, part. bhras-
tds (-bhrstas) , causat. bhramgayati ,
bhrägdyati, vgl. bhramc^as. Die
idg. wz. *bhren\t- fallen hat in andern
sprachen keine sichere spuren hinter-
lassen: man beachte jedoch mp. brah
Schicksal (eigl. cfall, zufalF?) und
ausserhalb des arischen ir. brec lüge.
Schw. dial. bränga cväldsamt tränga
päD, an. ab brqngo (Hamfiesm. 20)
u. s. w. sind ferne zu halten.
bhram^as m. fall, verlust, zu
bhramqate. Man vergleicht ir. brec
lüge, das zunächst aus *brenkä ent-
standen ist. Unsicher wegen der ab-
weichenden bedeutung.
bhrakuiii^as, s. bhrkumc.as.
bhrakutis, s. bhrkutis.
bhraj- brechen, nur in giri-bhrdj-
aus bergen hervorbrechend (Ev. 10,
68, 1), urverwant mit lat. frangö
breche (perf. fregi), ir. com-brugad
confringere , air-brech das krachen,
bruchtaim rülpse, cymr. brau fragilis,
bret. brae instrument ä briser le
chanvre, got. brikan, ags. brecan, ahd.
brechan brechen, got. brahja kämpf,
ga-bruka abgebrochenes, brocken, us-
bruknan abgebrochen werden, an. brah
ein krachender laut, braka krachen,
ags. broc bach, ahd. bruoli sumpf u.
s. w. Vgl. bhanakti . Nicht
genügend erklärt ist bhraj- f. rigor (?).
bhraj as- in vätabhrajäs, bhraj ag-
chdndas, unerklärt.
blirajj-, s. bhrjjati.
bhrämati, bhrdmyaü ist unstät,
schweift umher, irrt umher, dreht
sich, schwankt hin und her u. s. w.,
part. bhräntas, causat. bhrämdyati, zur
idg. wz. *bhrem{a)~ schwirren in lat.
fremd rausche u. dgl. (hierher oder
zu gr. %ps[ti& und sippe?), ahd.
breman, mhd. mengl. brimmen brum-
men, brüllen, an. brim brandung,
mengl. brim glut. Das mehrdeutige
gr. ßpiftu brause wird besser ferne
207
gehalten. Vgl. bhfngas, bhrma-
las, bhrmas, bhfmis, bhra-
maras, bhräntis.
bhramaras m. biene, eigl. Schwir-
rend3, wie ahd. bremo bremse und
gib. ags. brimse, and. brimissa zu
bhramati. Vgl. bambharas,
bhfngas.
bhrä^yate, s. bhramc,ate.
bhrastäs, s. bhräri^ate.
bhr astras, b kr astras m. röstpfanne,
zu bhrjj äti.
bhrajati, bhrdjate glänzt, strahlt,
funkelt, av. bräzaiti, vgl. mit idg. I
gr. Qxsyoo brenne, <pAo£ flamme, lat.
fulgeö glänze, flagrare lodern, bren-
nen, ahd. blecclien blitzen, glänzen,
an. blahra blinken, blakkr, ags. blanca
Schimmel, ahd. blanch weiss (ferner
stehen aksl. blesM glänz, bliskati glän-
zen, lit. bllgsti aufleuchten, blizgeti
flimmern, an. blikja erscheinen, glän-
zen, leuchten, ags. blican, ahd. bllchan
glänzen, scheinen, blinken, an. bleihr,
ags. bldc, ahd. bleih blass und andere
Wörter, deren abweichende lautge-
staltung durch wurzelvariation erklärt
wird) und mit idg. r alban. bar$ weiss,
lit. berszti wird weiss (vom getreide),
ir. -bertach, cymr. berth glänzend,
schön, got. bairhts, an. bjartr, ags.
beorht, ahd. beraht glänzend. Neben
*bheley-, *bherey- steht *bherex- (s.
bhräc,ate). Vgl. bhargas, bhür-
jas, bhfgus, bhräjas.
bhräjas glänzend, funkelnd, av.
bräzö dasselbe, brazdm glänz, np. baräz
schmuck, Schönheit, zu bhrajati.
bhratä m. bruder, bhrätar-, av. ap.
brätä, brätar-, np. birädar, armen.
exbair, aksl. bratrü, bratu, lit. broter-
(in broterelis brüderchen, sonst brolis),
gr. QpizTup, cppocry;p (teilnehmer an
einer Cppöcrpix), lat. f räter, ir. brdthir,
got. bröpar, an. broder, ags. bröctor,
ahd. bruoder, vielleicht eigl. cern ährer,
beschützet zu bharati (vgl. b h a r-
tä). Vgl. bhratrvyas, bhrä-
träm.
bhratrvyas m. (vaters-)bruders-
sohn, vetter; nebenbuhler, gegner,
vgl. av. brätüiryö oheim, zu bhrätä.
bhräträm, bhrätryam n. bruder-
schaft, vgl. aksl. bratrija, bratija, gr.
Qpürpä, (ppaTpiä, zu bhrätä.
bhräntas, s. bhramati.
bhräntis f. unstätigkeit u. s. w.,
zu bhramati.
bhramyati, s. bhramati.
bhra^ate flammt, leuchtet (unbe-
legt), eine alte nebenform von bhrdjate
(s. bhrajati), vgl. gr. (popxov
Xsvxöv, ttoXiöv (Hesych.). Vielleicht
sind die unter bhrajati genannten
wörter mit idg. r (alban. bar$ u. s. w.)
eher hierher zu stellen. Vgl. b h r 9 a s,
dem gr. QopzSq (#<ß#pj<ö$ ?) lautlich
zu entsprechen scheint.
bhrä^äyati, s. bhräriiQate.
bhrastras, s. bhrastras.
bhrinäti versehrt (Ev. 2, 28, 7),
bhrnäti cbhartsaneD (Dhatup,), vgl. av.
bri- (brimnti, brinanha), bar- {bard-
ndnti), np. buridan, burridan (praes.
buram, burram) schneiden, av. bröipra-
axt, np. bei, bil, dial. bard spaten und
ausserhalb des arischen armen, bah
hacke (aus Hhrtro- ?), aksl. briti (praes.
brijq) scheren, britva, briet rasiermes-
ser, brau (praes. borjq) kämpfen, brani
kämpf, lit. bdrti (praes. bariu) schel-
ten, barnls zank, gr. Cpxpu spalte,
208
zerstückle, Qxpoa pflüge, (pxpxy% fels
mit klüften, \2X.f0rare bohren, ferire
hauen, schlagen, ir. berraim schere,
berr, cymr. byr, corn. ber, bret. berr
kurz, ir. bern, berna kluft, hernach
spaltig, an. bora, ags. borian, ahd.
borön bohren, an. berja schlagen,
berjask sich schlagen, kämpfen, bar-
dage Schlacht (idg. wz. *bher-, *bhe-
räi-). Vgl. bardh-, bhartsati,
bharvati.
bhrukuiii^as, s. bhrkum^as.
bhrukutis, s. bhrkutis.
bhrükum^as, s. bhrkumc.as.
bhrukutis, s. bhrkutis.
bhrünäs m. embryo, vgl. ir. bru
(gen. bronn) leib, bauch, mhd. brüne
weibliche schäm, participialbildung
zur idg. wz. *bhreu- wallen, kochen,
gähren in thrac. ßpvrov, ßpurog ge-
gohrenes getränk, bier, lit. bridutis
sich vordrängen (eigl. cwallenD), lat.
de-frütum eingekochter most, ir. bruth
glut, wut, bruith kochen, bruthe brühe,
cymr. brwd calidus, fervidus, brydio
fervere, corn. bredion coctio, an. brugga,
aschw. bryggja, ags. breowan, ahd.
briuwan brauen, an. braud, ags. bread,
ahd. bröt brot, an. ags. brod brühe,
wozu noch u. a. armen, axbeur quelle,
gr. (ppixp (*$pyrxp) brunnen. Ent-
fernter Zusammenhang mit \%,t,fervö,
ferveö, ir. berbaim koche, siede und
mit bhurati ist wahrscheinlich.
bhrüs f. braue, vgl. av. brvat-, np.
abrü, brü (ap. in Gau-brüva- Tußpvxc),
maced. aßpoürss, aksl. brüvt, obruvt,
lit. bruvis, gr. otypvc, ir. du. bruad,
an. brun augenbraue, brd augenlid,
ags. bru augenbraue, brsew augenlid,
ahd. brdwa braue.
bhresati wankt, schwankt, bhre-
sas m. schwanken, fehltritt, uner-
klärt.
m.
mä- ich in acc. mdm, av. ap. mäm,
aksl. m§, apr. mien; enclit. mä, av.
mä, lat. me; dat. mdliyam,mdhya,\%X.
mihi, umbr. m ehe ; enclit. me, av. me,
möi, ap. maiy, aksl. mi, gr. y^oi und
in den übrigen casus (der nominativ
dazu ist ah am), allgemein-indoger-
manisch : armen, mekh wir, aksl. m§
mich, mi mir, lit. man mir, mana
mein, gr. (zs, iße mich, ßoi, ifioi mir,
lat. me mich, ir. me ich, got. mis
mir, mih mich u. s. w.
mälhhate schenkt, spendet, mam-
hdnä gern, bereitwillig, nicht genü-
gend erklärt. Zusammenhang mit
mahayati ist durchaus unsicher.
Ygl. magham.
mäkakas m. ein best, tier (?), vgl.
das folgende wort.
makamakäyate quakt, vgl. mä-
kakas und bakabakäyate.
Gleichartige onomatopoetica sind
serb. mekati, slov. mehetati blöken,
aksl. mecihu bär, lit. mehenti stam-
meln, gr. fjwxdofixi blöke, wK&q
ziege, mhd. mechzen meckern und
mimäti blökt u. s. w.
makarandas m. blumensaft, un-
erklärt (man beachte aksl. mokrü nass,
moci harn, moca sumpf, m,ohnqti, mefa
nati feucht werden, mociti netzen, lit.
makone pfütze — das slavisch sein
kann — , ir. moin sumpf, moor, cymr.
mawn gleba, caespes).
mäkaras m. ein best, seeunge-
209
heuer, delphin (?); ein best, insect,
unerklärt. Ist mdkara- etwa cdas
feuchte, schlüpfrige tierD und gehört
es in die sippe von aksl. mokrü nass
(s. makarandas)? Vgl. makeru-
kas, mäkulis.
makutam, s. mukutam.
makuräs, s. mukuras.
makulas, makulam, s. mukulas.
makerukas m. ein best, parasiti-
scher wurm, vgl. makaras m. ein best,
insect.
makkallas m. ein gefährlicher
unterleibsabscess bei Wöchnerinnen,
wol mit mind. Ick aus rh, vgl. m ä r k a s.
niaksas m., mdksä f. fliege, mdksikä
f. fliege, biene, av. max&i- fliege,
mücke, vgl. np. magas fliege, bal.
makask, magisk, mahisk fliege, mücke,
afgh. mac fliege (zunächst aus *mask),
päm. mahs9 rnoya fliege und mit idg.
k magäkas. Eine dunkele sippe,
welche wol nur zufällig an euro-
päische Wörter erinnert (vgl. armen.
mun Stechmücke, aksl. *mücha, müsica
mücke, mucha fliege, apr. muso, lit.
muse, gr. (tvla, lat. musca fliege, an.
mij, ags. mycg, as. muggia, ahd. mucca
mücke, welche auf idg. *mu- und
*mus-, *meus- hinweisen). Wahrschein-
lich alles onomatopoetisch.
maksü- im instr. plur. maksubhis
(Rv. 8, 26, 6) und im superl. maksü-
tamas (Rv. 8, 19, 12), sonst nur als
adv. maksü imaksu) alsbald , bald ,
woneben gib. maiiksu, vgl. av. mosu
alsbald, sogleich, lat. mox, ir. mos
bald (vgl. noch gr. (tü\p übereilt,
umsonst) . Dazu maksüyus eilig
(Rv. 7, 74, 4).
makhäs munter, lustig, ausgelas-
sen, m. freudenbezeugung, feier, preis,
opfer, vgl. etwa gr. yt.oLxoyt.oi.1 kämpfe
(eigl. cbin ausgelassen3? oder ist die
urspr. bedeutung cmenge mich3 und
gehört es zu ahd. menganl) und gr.
yLÖL%\oc geil, üppig. Vgl. mahäs
feier, fest, opfer.
magadhä f. langer pfeffer (auch
magadhodbhavä, magadhä, mägadhika),
zum volks- und landesnamen der
Magadhäs.
magas, magus m. ein Magier, ein
priester der sonne, lehnwort aus dem
iranischen, vgl. ap. magus, np. muy,
möy.
magnas, s. majjati.
maghäm n. gäbe, geschenk, ma-
ghdvä(n) gabenreich, freigebig, m.
Spender, vgl. av. maga- macht, ma-
gavan- mächtig und mamhate.
Man vermutet Zusammenhang mit
phryg. ßoypo- mächtig (?), aksl. moga
vermag, kann, mosU macht, gr. (*%-
X°^i MXXP hilfsmittel, (wxkvvi, dor.
(4,öcXxvü Werkzeug, list, ir. do-for-
magaim vermehre, gall. Magonius,
cymr. Mann nom. pr. , ir. mog ,
mug sklave, diener, -macdacht, com.
maghteth, mahtheid magd, got. mag an
vermögen, können, mahts macht, ma-
gus knabe, knecht, magaps Jungfrau
und andern Wörtern.
manküs schwankend, schwächlich,
vielleicht mit ablaut zu macate.
Vgl. noch lat. mancus verstümmelt,
kraftlos, ahd. mangön, mengen, man-
golön entbehren, mhd. manc mangel,
gebrechen.
manksu, s. maksü-.
liiangalam n. glück, heil, gutes
omen , mangalas , mangalyas glück
14
210
bringend, glück verheissend , vgl.
etwa die sippe von manjüs.
mäcate zermalmt (Dhätup.), aus
*mnketai zur idg. wz. *menk- in aksl.
m§kükü weich, mgknqti weich werden,
maka mehl, maka quäl, lit. mlnkyti
kneten, minksztas weich, menkas ge-
ring, unbedeutend, klein, gr. (jccLggoo
streiche, knete, (taxacpix ■ ßpu/xx ix
fyftou ko) olKQ'itqqv. Vgl. manküs.
macchas m. fisch, eigl. mind. aus
mätsyas.
maj- in nirmaj- Ev. 8, 4, 20, un-
erklärt.
majanmdäras m. aufseher über
die Urkunden, lehnwort aus dem
persischen.
mäjjati sinkt unter, versinkt, geht
unter, fut. majjisyati (neben manksyati
mit anorganischem nasal), part. mag-
nas, causat. majjayati, zur idg. wz.
*mezg- in lit. mazgoti waschen, spü-
len, lat. mergö tauche unter. Vgl.
m a d g ü s Hierher stellt man
noch russ. mzga fäulnis, mozgd blut
und andere Wörter. Ganz unsicher.
maj ja {maj j an-) m., maj ja f., majjas
n. mark (des knochens, pflanzensten-
gels u. s. w.), vgl. av. mazga-, np.
mayz, bal. mazg gehirn, pam. muzg
knochenmark und ausserhalb des
arischen aksl. mozgü gehirn, apr.
musgeno mark, wozu noch mit idg.
gh an. mergr, ags. mearg, ahd. marg
mark. Die iran. und baltoslav. formen
können sowol auf *mozgho- wie auf
*mozgo~ beruhen (deshalb maj ja durch
anlehnung an majjati?) Ob gall.
mesga, ir. medg molken hierher gehört,
ist unsicher (vgl. dazu aksl. mezga
succus ?).
maj man- m. (?) grosse (nur maj-
mdna und majmdni sind belegt), vgl.
armen, mets, alban. mab, gr. ftsyas
((teyxXo-), lat. magnus, got. mikils,
an. mikell, ags. micel, ahd. mihhil
gross und mit idg. yfi mahän. Ob
gall. Magalus, Maglo- (cunus), ir. mal,
cymr. mail edler, fürst hierher ge-
hören, sei dahingestellt.
maj ras in kharamajrds Rv. 10,
106, 7, unklar.
niancas, mancakas m. schaugerüste,
plattform auf einem palaste, ruhebett,
mancakam n. gestell, mancika f. Ses-
sel; trog oder mulde auf füssen, un-
erklärt.
maüjaram n., manjaris, manjari f.
blütenstrauss, dichtblumige rispe u.
s. w., vgl. manjiras, manjüs,
manj üsa.
manjisthä f. indischer krapp, rubia
munjista, Superlativ zu manjüs.
manjiras m., manjiram n. fuss-
schmuck, fussring, vielleicht verwant
mit maüjaram, manjüs, man-
jüs ä.
manjulas m. eine art Wasserhuhn,
vielleicht mit anorganischem nasal
zu m a j j a t i oder aber = manjulas
schön, lieblich, reizend (s. manjüs).
manjüs, manjulas schön, lieblich,
reizend, wozu der superl. manjis-
thä, vgl. mangalam, maüja-
ram, manjiras, manjüsä. Die
genannten werter können alle auf
einer idg. wz. *meng- künstlich berei-
ten, schmücken u. dgl. beruhen, wozu
ausserhalb des arischen gr. (zxyyxvov
trugmittel, /zocyyccvsüu betrüge, lat.
mango aufputzer, händler, ir. meng
{mang-) trug und apr. manga hure.
211
mänjusa f. kiste, korb, vgl. m a n-
jus.
matakas m. leichnam, eigl. mind.
aus mrtakas, zu mrtas.
matacl f. hagel (?), unerklärt.
matäinatäyati, onomatopoetisch.
matmatäs m. bezeichnung einer
art von unholden, unerklärt.
matharäs bestehend auf (?), un-
erklärt.
mathas m., mathl f. hütte, zelle,
kloster, klosterschule, mathikä f. hütte,
zelle, unerklärt.
mauitam n. unartikulierte töne,
onomatopoetisch. Die grammatiker
kennen auch ein praesens mdnati.
niaiiis m. kleinod, edelstem, perle,
kugelförmiges (glans penis, wasser-
topf u. dgl.), obwol schon im Rv.
belegt, eigl. mind, aus *mani-, idg.
*moni- und verwant mit mänyä.
Die ursprüngliche bedeutung ist also
chalsschmuckD, wie auch aus verwan-
ten Wörtern in andern sprachen zur
genüge hervorgeht : vgl. av. minus
geschmeide (mit i aus p), aksl. mo-
nisto haisschmuck, slov. menina ohr-
geschmeide, gr. ft&vvo$, powos, (ax-
vidavig halsband (barbarischer Völker),
lat. monile, ir. muince, muinde, an.
men, ags. wiene, ahd. menni halsge-
schmeide. Mit gr. ßsixix hat mani-
natürlich nichts zu schaffen.
mantäyati ein zweifelhaftes ver-
bum unsicherer bedeutung.
niandapas m., mandapam n. halle,
tempel, laube, nicht genügend erklärt.
mandäyati schmückt, vielleicht
eigl. bekleidet3, welchenfalls Zusam-
menhang mit mandas wahrschein-
lich ist. Oder gehört manddyati mit
mind. nd aus nd zu lat. mundus sauber,
reinlich, zierlich; schmuck, gerate,
weit?
mandalas rund, mdndalam n. (man-
dalas m.) Scheibe, kreis, ring u. s. w.,
nicht genügend erklärt (vielleicht
mind. aus *mandala- oder *mandrala-
und verwant mit aksl. mqdo hode?
oder mit ir. mell globus zu ver-
gleichen, welchenfalls mdnclala- auf
*malndala- oder als präcritismus auf
*mrndala- zurückzuführen wäre?).
mandas m., manddm n. die schmack-
hafte obere Schicht bei flüssigen spei-
sen und getränken, rahm, schleim,
vielleicht eigl. cbekleidung, bed ec-
kung3, vgl. mandäyati. Nach
andern wäre mancld- (aus *malnda-,
*mrnda-V) mit mal am zu verbinden
oder aber als eine nasalierte ableitung
der idg. wz. *meld-, *merd- (s. m r d ü s,
mardati) zu betrachten. Vgl. man-
dukas, mandüram.
mandükas m. frosch, vielleicht mit
der urspr. bedeutung cschleimigD zu
mandas oder aber mind. aus *man-
drüha- und verwant mit armen, mokez
eidechse.
mandüram n. eisenrost (auch
cschmutzD, s. Rv. 10, 155, 4), wahr-
scheinlich verwant mit mandas.
mataiigas, mätangas m. elefant,
unerklärt,
matäs gedacht u. s. w., vgl. gr.
avT0-(tKT0$, lat. com-mentus, got. munds
und mit vollstufe der wurzel ir. for-
ait/i-met, taid-met memoria, der-met
das vergessen, zu manyate.
mätasnam n. (nur im dual) ein
best, eingeweide der brusthöhle, un-
erklärt.
212
matis, maus f. gedanke, absieht,
ansieht, einsieht, verstand u. s. w.,
av. -maitis, vgl. aksl. pa-m§tif lit.
al-minth gedächtnis, lat. mens geist,
verstand, menti-ön- erwähnung, ir.
air-mitiu ^acc. air-mitinn) reverentia,
got. ga-munds, ags. ge-mynd, ahd. gi-
munt andenken, gedächtnis und mit
vollstufe der wurzel mantis f. das
denken (unbelegt), got. ana-minds
verdacht, zu mänyate.
matlkrtas, s. matyäm.
inatüthas Rv. 9, 71, 5, unerklärt.
matkunas m. wanze, nicht genü-
gend erklärt. Vgl. etwa got. mapa,
ags. mada, ahd. mado made, wurm
und gib. an. mapkr.
mattäs freudig erregt, ausgelassen
vor freude, berauscht, trunken, brün-
stig, np. mast trunken, zu madati.
Man beachte lat. mattus trunken aus
*maddto- (vgl. maditds).
matyäm n. egge oder walze, ma-
tikrtas geeggt oder gewalzt, unklar.
matsaräs erheiternd, berauschend ;
selbstsüchtig, neidisch, missgünstig,
m. neid, zu madati. Diebedeutun-
gen Selbstsüchtig3 u. s. w. erklären
sich durch volksetymologische ein-
wirkung von mad- pronominalstamm
der 1 person (s. ma-).
matsyas m. fisch, av. masyö, vgl.
mp. mähik, np. mahl. Vielleicht ist
cspeise3 die ursprüngliche bedeutung :
vgl. madati und ags. mos, ahd.
muos speise, gekochte speise (idg.
*matsoA). Dieselbe bedeutungsent-
wicklung findet man bei idg. *ydhu-
(s. ksü). S. noch macchas.
mathiiati, mdnthati, mdthaü schüt-
telt, rührt, quirlt u. s. w., vgl. päm.
mdndam rühre um (?) und ausserhalb
des arischen aksl. m§tq mische, ver-
wirre, lett. mentet mit der schaufei
rühren, lit. menturis, menture quirl,
rührstock, gr. iaqQoc schlachtgetüm-
mel (*fto$6c aus *{txQd:, idg. *mntMA
vgl. ftööovpa. heft des ruders, ftööuv,
(todat; Spartaner aus einer landstadt,
ausgelassener und anverschämter
mensch, ein best, tanz), osk.-umbr.
mamphur {manfar) ein stück der dreh-
bank, an. mondoll drehholz Neben
idg. *menth- steht eine form ohne
nasal in aksl. motati s§ agitari, klruss.
motati/ schütteln, russ. motati winden,
wozu auch gr. ßööog (s. oben) gestellt
werden könnte. Sichere beziehungen
im keltischen fehlen (man denkt an
ir. moih penis und an ir. maidid bricht,
das eher mit aksl. motyka ligo zu-
sammengehört). Vgl manthanas,
manthayati, manthas, man-
thäs, manmathas.
madati, madyati, mamdtti, mdndaü
freut sich, ist fröhlich, schwelgt in,
berauscht sich; erfreut, erheitert,
berauscht. Vielleicht sind in mad-
einige idg. wurzeln zusammengefal-
len: 1° csättigen3, vgl. alban. maifi
mäste (aus *madnyö), mann adj. fett,
mdime subst. fett, ir. maisse speise
(*mad-tyä), mess, cymr. mesen eichel,
got. mats, an. matr, ags. mete, ahd.
mag speise; 2° Nachlässig sein3, vgl.
serb. o-mediti se verderben, ir. ro-med-
sündigen (vgl. aind. pra-mad-), cymr.
maddeu parcere, remittere, ignoscere ;
3° csaftreich, nass sein3, vgl. gr.
(zochdeu zerfliesse, lat. madeö bin feucht,
mattus trunken. Gr. (axcolq^oil, (jlokt-
tk^cü, lat. mandö kaue, gr. ^x(ttoc^
213
mund, ir. cymr. mant maxilla lassen
sich aus semasiologischen gründen
nicht mit mddati vergleichen. Im
iranischen hat mad- (vgl. mattas,
madas) die bedeutungen berau-
schen3 und cheilenD (vgl. lat. medeor).
S. noch matsaras, matsyas,
madäyati, madaras, madiras,
man dras.
madäyati , mäddyati , manddyati
erheitert, berauscht u. s. w., zu
madati.
mädas m. heiterkeit, rausch, trun-
kenheit, brunst, Übermut; berauschen-
der trank; brunstsaft des elefanten,
av. mafiö rausch trank, zu madati.
In np. mal wein sind mddas und
m a d h u zusammengefallen.
madaras m. Stechapfel; ein best.
parfum u. s. w. (unbelegt), wie lett.
madaras galium zu madati. Hebr.
bedölach bdellium (woraus gr. ßleX-
Ajöi/, ßlsKXoc, ßloX%öv) und gib. gr.
(aolSsXkqv beruhen auf einem aind.
*madalaka-,
madiras berauschend, madird f.
berauschendes getränk, vgl. gr. #«-
dxpog zerfliessend, zu madati. Auch
aksl. modrü lividus wird hierher ge-
stellt. Vgl. madaras, mäireyas.
madüghas (madMgkas) m. eine
süsse pflanze, mit silbendissimilation
aus madhu- dughas süssigkeit milchend
(s. madhu und düghas).
maderüs Ev. 10, 106, 6, wol zu
madati.
madgüs m. ein best, wasservogel
u. s. w., madgurds m. perlenfischer,
ein best, fisch (macropteronatus ma-
gur) , eigl. ctaucherD, mit dg aus
idg. zg zu majjati. Ygl. lat. mer-
gus ein best, wasservogel , taucher.
madrakaroti schert (unbelegt) ,
wahrscheinlich auf einem Schreibfehler
für bhadräkaroü beruhend und des-
halb nicht für etymologische zwecke
zu verwerten (man denkt an gr.
ftotixpog in der abgeleiteten bedeu-
tung ckahF!).
madhu n. honig, met, mddJms,
madkurds, madhulds süss, lieblich, av.
madu honig, wein (?), osset. mud, myd
honig, np. mal wein (vgl. madas),
aksl. medü honig, met, lit. medus
honig, midus met, apr. meddo honig,
gr. fteöu berauschendes getränk (wozu
usöücc bin trunken), ir. mid, cymr.
medd, bret. mez, an. mygctr, ags. meodu,
ahd. metu met.
madhukas, madMkas m. bassia
latifolia, madhuham n. süssholz, wie
madlmhds die färbe des honigs habend,
madMkas m. biene zu madhu. Von
mddhu abgeleitete und damit zusam-
mengesetzte pflanzennamen sind über-
aus häufig (z. b. mädhavi f. gaertnera
racemosa, die frühlingsblume, vgl.
mddJms m. frühlingsmonat = mdd/ius
süss, lieblich).
madhughas, s. madüghas.
mädhumän mit süssem versehen,
av. mactumanl-) zu madhu.
madhukas, s. madhukas.
madhyamäs medius, vgl. ahd.
mittamo mitte und mit abweichender
bildungsweise av. mactdmö mittelst,
got. miduma mitte, ahd. metemo
mediocris, mit superlativsuffix zu
madhy as.
mädhyas medius, mddhjam n. mit-
te, av. maidyö (wozu av. maidyäna-,
np. miyän mitte), armen, medz mitte,
214
aksl. me&äa mitte, grenze (vgl. lit.
medis bäum, apr. median wald, deren
ältere bedeutung cgrenzeD gewesen
sein kann: vgl. an. mark wald, urspr.
cgrenzlandD), gr. (thvoq, (tfoog, lat.
medius, osk. mefio-, gall. medio- (ir.
mide, medon mitte), got. midjis, an.
midr, ags. midd, ahd. mitti. Vgl.
madhyamäs.
man- zögern, vielleicht in einigen
reduplicierten praesensformen , vgl.
av. ap. man- warten, np. mändan
bleiben, lassen, armen, mnam bleibe,
erwarte, gr. (jlsvu, ßiftvu, lat. maneö
bleibe , warte , ir. ainmne 1 cymr.
amynedd geduld (^an-menjä), ir. men-
nat wohnsitz (das aber eher mit
mandiräm zu verbinden ist). Wenn
ir. anaim warte, bleibe, höre auf a
aus m enthält, ist es hierher zu
stellen. Vgl. mantharas.
mänarngas Bv. 10, 106, 8, unklar.
mänati erwähnt, wie lit. menu (inf.
mineti) erwähne und m n ä- zu der un-
ter mänyate besprochenen wurzel.
mänas n. sinn, geist, verstand,
gemüt, gesinnung, av. manö, identisch
mit gr. ßivog kraft, mut, zorn, streben,
vgl. ap. -manis in Ha%a-manu, zu
mänyate. Vgl. mandhäta.
niaiia f. ein best, goldgewicht (Rv.
8, 78, 2), wie np. man ein best, ge-
wicht ein lehnwort aus dem semi-
tischen, vgl. hebr.-phoenic. mäneh.
Grr. (avsoc, ßvä ist ebenfalls unmittel-
bar aus dem semitischen entlehnt,
während lat. mina zunächst aus dem
griechischen stammt. . Ein zwei-
tes, mehrfach belegtes manä gehört
zu mänyate.
manak ein wenig, etwas, in ge-
ringem maasse, nur, vgl. manändk
Rv. 10, 61, 6, urverwant mit armen.
manr klein, fein, osk. menvum mi-
nuere (?), ir, menb klein. Man ver-
gleicht noch gr. (aöLvog dünn, locker,
spärlich und andere Wörter, welche
kaum hierher gehören (lit. menkas
hat wahrscheinlich wurzelhaftes k,
s. mäcate).
manlsa f. nachdenken, verstand,
einsieht u. s. w., zu mänyate.
mänus {manu-, mdnus-) m. mensch,
mann, av. manus- (in Manusciprö),
vgl. got. manna, an. madr, ags. mon,
ahd. man, urgerm. *manan-, *mann-.
Unklar ist aksl. mqzi mann. Gr. ftxviis
das männchen von metall beim kot-
tabosspiel ist wol ein fremdwort und
phryg. Muvvit; gehört wahrscheinlich
mit lat. mänus gut zusammen. Ist
mdnus eigl. cdenkendD und gehört es
zu mannte (s. mänyate)? Vgl.
mänaväs.
manotä, manotä m. ersinner, Wal-
ter, zu mannte (s. mänyate). Vgl.
manti
manorathas m. wünsch, aus mä-
nas und rathas m. freude (zu rä-
mate). Vgl. manoramas den sinn
erfreuend, reizend, schön.
manta m. denker, vgl. gr. Mevrup,
lat. com-mentor, zu mänyate. Vgl.
mäntras und manotä.
mantls, s. matis.
mäntus m. rat, berater, av. mantus
bedenker, zu mänyate.
mäntras m. spruch, Zauberspruch,
lied; beratung, rat, av. mqprö wort,
das heilige wort, vgl. päm. mutr
Zauberspruch, zu mänyate. Vgl.
manta, mantri.
215
man tri (mantrm-) m. Sprüche ken-
nend, m. bespreche:*; ratgeber eines
fürsten, minister, wie das in der
bildungsweise abweichende av. mq-
pran- verkündiger zu mantras. Aus
mantrm- ist portug. mandarim ent-
lehnt (jedoch mit volksetymologi-
scher anlehnung an mandar).
mänthati, s. mathnati.
man! h;inas schüttelnd, rührend, m.
butterstössel, manthanam n. das schüt-
teln, quirlen u. s. w., vgl. aksl. mqtmü
trübe (fmonthnnoA) , zu mathnati.
manthayati (mathayati) schüttelt,
rührt; lässt rühren, vgl. aksl. mqtiti
trüben, zu mathnati.
mantharas langsam, träge, nicht
genügend erklärt. Man vermutet Zu-
sammenhang mit man das. Vgl.
auch man- zögern.
manthäs m. umrührung, quirlung ;
rührtrank ; rührlöfFel, butterstössel,
vgl. aksl. motu turba, zu mathnati.
manthäs m. rührstock, butter-
stössel (mdnt/ian-, math-, mathi-), zu
mathnati.
mändati, s. madati.
mandäyati, s. madayati.
maudas langsam, träge, gering,
vgl. aksl. madiü cunctari, mqdinü
tardus und min da. S. auch man-
tharas (: man- zögern?).
mäudäras m. korallenbaum (ery-
thrina indica), unerklärt.
mandiräm n. gemach, haus, bürg,
palast, tempel, mandurä f. pferdestall,
vgl. gr. (tav^pcc hürde, stall. Weitere
beziehungen sind unsicher : am ehesten
ist ir. mennat wohnsitz (^mendattu-)
als verwant zu betrachten (vgl. m an-
zögern).
mandräs lieblich klingend, wol-
lautend, lieblich, angenehm, zu man-
dati (s. madati).
mandhäta m. der sinnige, andäch-
tige, wahrscheinlich aus *manz-d/iätä
(s. manas und dhäta). Vgl. die
abgeleitete idg. wz. *men-dh- in av.
mqzdrö verständig, aksl. mqdrü weise,
lit. mandrus munter, lett. müdu er-
wecke, erwache, gr. {txi/Qxvca lerne,
(txfalv lernen, (jlsvQvjpvi stirn, got.
mundön das augenmerk auf etwas
richten, sich hüten vor, mundrei ziel,
ahd. muntar eifrig, behende, lebhaft,
mendan sich freuen und andern Wör-
tern, welche cden sinn auf etwas
richten, lebhaft sein3 u. dgl. bedeutet
und auf *men- denken beruht (s.
manyate). Vgl. medha.
mäuma n. sinn u. s. w., vgl. ir.
menme sinn, zu manyate. Man
beachte gr. (tvvipot. denkmal zu mnä-.
manmathas m. liebe, liebesgott
wird als eine intensivbildung zu
mathnati betrachtet. Es kann aber
eine Zusammensetzung von man-
(= manas) und -matha- (zu math-
nati) sein. Oder ist es mit silben-
dissimilation aus *manma-matha- ent-
standen ?
manyate, manute denkt, av. man-
(mainya-) , ap. man- (manya-) , mp.
menitan denken , aksl. minjq (in f.
mmeti) meine, lit. menu (inf. minti)
gedenke, menu (inf. mineti) erwähne,
-manyti denken, gr. (tepovoi gedenke,
verlange, lat. memini erinnere mich,
w,oneö vermahne, ir. do-moiniur meine,
got. munan meinen, denken, gedenken,
an. muna sich erinnern, gedenken
u. s. w., ags. munan in gemunan
216
eingedenk sein u. s. w., manian, as.
manön, ahd. manen mahnen. Vgl.
matas, matis, manati, mänas,
manisä, mänus, manötä, man-
ta, mantus, man t ras, mandhä-
ta, manuia, manyas, manyüs,
mänäyati, mänas meinung ,
mna-.
manyas (am ende von Zusammen-
setzungen) denkend, sich haltend für,
geltend für, av. mainyö denkend, zu
manyate.
manyä f. nacken, urverwant mit
ir. muin (in muin-torc torques), muinel,
cymr. mwnwgl hals, ir. mong, cymr.
mivng mahne, an. mon, ags. manu,
ahd. mana mahne, an. makke, schw.-
dän. manke oberer teil des halses beim
pferde, zur idg. wz. *men- emporragen,
hervorragen in lat. e-minere,prö-minere,
wozu noch lat. mons (f) berg, mentum,
kinn, cymr. mynydd, com. menit berg,
got. munps^ an. muctr, munnr, ags. mud,
ahd. mund mund. Vgl. manis, das
ursprünglich Halsschmuck3 bedeutet
hat, und wegen der semasiologischen
Übereinstimmung griva hinterhals,
nacken : aksl. griva mahne, grivma
halsband.
manyüs m sinn, mut, zorn, grimm,
kummer, av. mainyus geist, osset.
däli-mon unterirdischer geist, väli-mon
himmlischer geist, zu manyate.
mämat Kv. 4, 18, 8. 9, ein adv.
unsicherer bedeutung (Tiaum3?). Si-
cher zu verwerfen ist die gleichstel-
lung von mdmat mit mdma (genit. zu
ah dm).
mamäyate beneidet, abgeleitet von
mdma, genitiv von ma- (nominativ
ah am).
mäyate tauscht, vgl. lett. miju
tausche. Hierher gehören mit ^-suffix
aksl. mena änderung, Wechsel, meniti
ändern, lit. mdinas tausch, mainyti
tauschen, alat. com-moinis, lat. com-
munis, got. ga-mains, ags. ge-msene, ahd.
gi-meini gemein, an. meinn schädlich,
mein schade, beschädigung, Unglück,
ags. man falschheit, verbrechen, frevel,
ahd. mein falsch, trügerisch und mit
^-suffix die sippe von methati.
Vgl. minati.
mäyas m. ross, vielleicht zu mi-
mati blökt, brüllt, schreit.
mäyas n. labung, erquickung,
freude, urverwant mit aksl. milü, lit.
mUas lieb, meiU liebe, lat. moenus,
münus liebesgabe, geschenk, mitis
mild, gelind, freundlich, ir. möith
zart, weich. Gr. (jLeiXi%oi;, yLii\l%io<i,
tjieiX'HTGOQ sind wegen aeol. yLtX'hi%o$
ferne zu halten (vgl. lit. malöne gnade).
Vgl. miträs, miyedhas.
mayükhas m. pflock, strahl, zu
minöti befestigt. Man vergleicht
np. me% pflock, nagel, das sich auf
iran. mai%a- zurückführen lässt.
mayüras m. pfau, vielleicht zu
mimati blökt, brüllt, schreit.
marakatam (maraktam) n. Sma-
ragd, entlehnt aus semit. *bäraqt,
hebr. bäreqet (zu bäraq blitzen). Gr.
(jcapoty^oq ist zunächst aus dem in-
dischen entlehnt, vgl. pkr. maragada-.
Dasselbe gilt von gr. vyLxpxyhoq, das
sich aus aqmä maragadö durch die
Zwischenstufe ^d^oLyt.ocpocy^oq erklären
lässt. Wir haben hier wider einen
fall von Silbendissimilation.
marate (mdrati), mriydte stirbt, av.
ap. mar-, np. murdan sterben, armen.
217
mepanlm sterbe , an-mep unsterblich
(vgl. amdras), aksl. Mira, sterbe (inf.
mreti), lit. mirti sterben, gr. ßpoTog
sterblich, cc^ßporog unsterblich (vgl.
amftas), lat. morior sterbe, ir. marb,
cymr. marw tot, got. maurpr, an.
mortt, ags. morct, morctor, ahd. mord
mord. Zusammenhang mit mrnati
ist wahrscheinlich. Vgl. maras,
mar us, martas, martyas,
marma, märäyati, märas,
mrtas, mrtis, mrtyus.
maras m. tod, marahas m. seuche,
aksl. moru tod, pest, lit. (lw. ?) maras
pest, zu marate. Vgl. märas.
marälas m. flamingo, unerklärt
(vgl. das unbelegte adjectiv marälas
weich, sanft).
maricas {maricas) m. pfefferstaude,
maricam n. pfeffer, unerklärt (vgl.
jedoch märäyati (mit ujoa).
märlcis m. f., marlcl f. lichtstrahl,
luftspiegelung (in dieser bedeutung
meist maricikä f.). Man denkt an
Zusammenhang mit lit. merkti mit
den äugen blinzeln, brekszta es tagt,
apy-breszkis morgendämmerung (vgl.
gib. aksl. brezgü), gr. xtuocpv7crcc funkle,
got. braliw das blinken, zwinken, an.
brjd, brd funkeln, braga flamme, bragct
das blinken, bregSa, ags. bregäan an
das licht ziehen, mhd. breiten leuchten
(br aus mr). Wie erklärt sich das l
in mdricis? Vgl. markas.
marlta m. in amaritä verderber
Ev. 4, 20, 7, zu mrnäti.
marüt m. bezeichnung der wind-
götter, wind, gewiss nicht zu gr.
ocXvu tobe (wz, *al~, vgl. aranas).
Man hat auch lat. Mävors herange-
zogen.
marüs m. wüste, sandöde, zu
marate.
markätas m. äffe (auch ein best,
vogel, ardea argala), vielleicht eigl.
cdunkelfarbigD und verwant mit mar-
kas. JMhd. meerkatze, nl. meerkat eine
affenart ist durch Volksetymologie aus
einer neuindischen form von markdtas
umgestaltet. . markatakas m. eine
best, körnerfrucht, markati f. namen
verschiedener pflanzen, wol nicht von
markdtas zu trennen.
markas m. ein daemon bestimmter
kinderkrankheiten, zu marcayati.
Vgl. makkallas.
markas m. Verfinsterung (Kv. 10,
27, 20), identisch mit av. mahrkö
tod, verderben (eigl. Dunkelheit,
finsternisD) , aksl. mrakü finsternis
(aus *morkü), vgl. aksl. mruknati,
mrücati (d. i. mriknqti, mricati) dunkel
werden, lit. merkti mit den äugen
blinzeln und mit idg. media im
wurzelauslaut an. myrkr, ags. mirce,
as. mirki finster, an. mjgrkve, myrkve
dunkelheit (deren verwantschaft mit
lit. mirgeti flimmern, mdrgas bunt
nicht ganz sicher ist). Vgl. marl-'
eis, markätas,
marcayati {mrcyaü ?) versehrt, be-
schädigt, beeinträchtigt, vgl. av.
mdrdncaiü versehrt, zerstört, mp. ma-
rancinitan töten, vernichten und aus-
serhalb des arischen lit. mirkti ein-
geweicht sein, markyti den flachs
weichen (hierher klruss. morokva mo-
rast?), lat. marceö bin welk, murcus
kurz, ir. bren, cymr. braen morsch,
faul (zunächst aus *mrakno-), com.
moreth, bret. morchet kummer (vgl.
poln. markot das brummen, knurren,
218
marJcotny verdrossen, verdriesslich ?)
und mit s im anlaut lit. smerhti in
not zu versetzen suchen, smarhus
grausam. Got. ga-maurgjan verkürzen,
ags. myrge kurzweilig, ahd. murg-
kurz (in murg-fari caducus, fragilis)
gehören wol eher zu gr. ßpx%v$ ,
lat. brevis u. s. w, Vgl. märkas,
mrktäs, mrcayas.
marjäyati, s. märjayati.
mardita, s. mrdäti.
märtas m. sterblicher, mensch, av.
mardtö, n\).mard,gr. fiopros* xvöpco7ro<;,
dv^TÖg (Hesych.), zu marate. Vgl.
martyas, mrtas.
märtyas sterblich, m. mensch, av.
masyö, ap. martiya^zu marate. Vgl.
martas.
märdati, mrdndti reibt, zerdrückt,
reibt auf, mardayati zerdrückt, zer-
bricht, bedrängt, quält, av. marddaite
vernichtet, urverwant mit lat. mordeö
beisse. Die idg. wz. *merd- (woneben
*meld-, s. mrdüs) ist eine erweite-
rung von *mer- (s. mrnäti).
mardaläs m. eine art trommel,
wol zu märdati. Vgl. mrdangas.
märdhati, mrdhdü vernachlässigt,
vergisst, lässt im stiche, missachtet,
part. mrdd/ids, urverwant mit gr.
ftühÖKKog weich, zart, mild, ftcixQuv
Weichling, ir. meld angenehm, mel-
dach weich, zart, got. -milds, an. mildr,
ags. müde, ahd. milti mild. Neben
idg. *meldh- steht *meld- (s. m r d ü s).
Beide wurzeln sind erweiterungen von
*mel- (s. mlayati). Vgl. mrdham
und mit mind. lautgestaltung mu-
dhä.
märma n. gelenk, offene stelle des
körpers, welche der tötlichen Ver-
wundung besonders ausgesetzt ist,
die schwache seite des menschen,
vgl. armen, marmin leib, fleisch (aus
*mrmenoA), zu marate.
marmaras rauschend, m. das rau-
schen, vgl. murmuras und ausser-
halb des arischen armen, mpmpam,
mpmpim murre, murmele, brülle, aksl.
mrwmraü , lit. murmenti murmeln ,
murmeti murren, gr. ßopftüpa mur-
mele, riesele, rausche, brause, lat. mur-
mur das murmeln, brummen, murren,
murmurö murmele, brumme, murre,
ahd. murmurön, murmulön murmeln.
Onomatopoetisch. Gr. ßpepw brause,
ßpoftot; getöse, ßpovTV} donner können
ßp aus idg. mr enthalten und hierher
gehören.
märyas m. junger mann, hengst,
maryakds m. männchen, gr. ßslpxi;
knabe, mädchen, (xsipocaiov knabe.
Zusammenhang mit lit. marti braut
ist durchaus unsicher. Mit unrecht
hat man gr. oßpix die jungen der
tiere hierher stellen wollen.
maryadä f. meeresküste, grenze,
schranke, vielleicht zu einem verlo-
renen *marya- meer (vgl. miras)
und urverwant mit aksl. morje meer,
lit. pl. mdres haff, lat. mare, ir. muir,
cymr. mor, got. mar ei, an. marr, ags.
mere, ahd. meri meer, see, ags. mör,
ahd. muor lache, sumpf. Gr. ßpv%
meerschlund, ßpv%ioq tief und nl. Irak
salzig (von wasser) enthalten wahr-
scheinlich br aus idg. mr.
mardayati lässt berühren, zu
mrc, ati.
marsäyati duldet, verzeiht, zu
m f s y a t e. Vgl. got. marzjan ärgern,
anstoss geben , ags. mierran , ahd.
219
merren hindern, stören, deren bedeu-
tungen aber wol zu weit abliegen.
marsas m. geduldiges ertragen, lit.
mdrszas das vergessen, zu infsyate.
malagäs m. walker, wäscber (?),
vgl. mal am.
mal am n. (malus m.) schmutz,
unrat, sünde, schmutziges gewand
(Rv. 10, 136, 2), urverwant mit lit.
pl. meles hefe, mölis lehm (vgl. aksl.
mein kreide), muhe morast, schlämm,
gr. (jloKvvoo besudele, ßshäg schwarz,
(zcühaxp Striemen , blutunterlaufene
stelle, lat. mullus rötlich u. s. w.
(hierher vielleicht mhd. mal fleck,
kaum aber got. pl. mela schriftzeichen,
schrift, meljan schreiben). Vgl. man-
däs, malagäs, malinas, ma-
llmasäs, inälam.
malayas m. ein gebirge in Mala-
bar, woher der sandel stammt. Dazu
malayajas, malayadrumas m. sandel-
baum.
malinas schmutzig, unrein, vgl.
lit. melynas blau, lett. melns schwarz,
cymr. melyn, com. milin, bret. melen
gelb, zu mal am.
malimlucäs (malimluk) m. dieb,
räuber; schaltmonat (dasselbe wie
malamäsas), vgl. malimlucate, inten-
sivum zu mlöcati = mröcati. Vgl.
das folgende wort.
malimlus (malimlus) m. räuber,
vielleicht mit ir. merle diebstahl,
merlech dieb zu gr. dfteipu, aftepSu
beraube. Vgl. malimlucäs.
mallmasäs schmutzig, unrein, von
schmutzig grauer färbe, vgl. mä-
lam und mäsis.
malükas m. eine art wurm (un-
belegt), vgl. aksl. moli, got. malö,
an. molr motte (s. mlayati). Un-
sicher.
malmaläbhävan blitzend , blin-
kend (?), onomatopoetisch. Vgl. gr.
fiotpi^Kipoo schimmere und mirmiras.
mallas m. ringer von profession,
vgl. den volksnamen der Mallas. Man
könnte Zusammenhang mit gr. ^äAä
sehr, pxXepoq gewaltig, heftig, lat.
melior besser, multus viel (vgl. lett.
milns sehr viel) vermuten.
mallikä, malli f. jasminum zam-
bac, vgl. etwa mala. Man beachte
navamalihä neben navamallikä.
malväs unbesonnen, töricht, vgl.
die sippe von mlayati (idg. wz.
*mel-, *mlä-).
malhäs mit zäpfchen an der warn-
me versehen, unerklärt.
mävati, s. mivati.
ma^äkas m. Stechfliege, mücke,
vgl. lit. maszaldi mucken und russ.
mosoliU plagen , zudringlich anbet-
teln, osorb. moscic so wimmeln. Vgl.
maksas.
masam kärayati, ein onomatopoe-
tisches an, Afy., vgl. musmasd karoti
zerreibt zu staub, zermalmt.
masäras m. ein best, stein, uner-
klärt (eigl. cder dunkele3 und ver-
want mit masis?).
mäsis m. f., masl f. schwärze, nicht
genügend erklärt. Vgl. etwa die sippe
von ahd. masa wundmal, fleck, ags.
maser knoten im holz, ahd. masar
knorriger auswuchs an bäumen (an.
mgsurr bedeutet cahornD), Qngl.measles,
nl. mazelen masern. Vgl. mallma-
säs, masäras, masiiras.
masüras m. linse, masürihä f. aus-
schlag oder blättern, einer linse ahn-
220
lieh, unerklärt (vielleicht zu der unter
masis besprochenen wortgruppe ?
die bedeutung von masürikä steht
derjenigen von engl, measles , nl.
mazelen, hd. masern ziemlich nahe).
masrnas weich, zart, glatt, sanft,
bis jetzt unerklärt.
maskaras m. bambus (unbelegt),
maskari m. bettelmönch (cmit einem
bambusrohre versehen3), unerklärt.
lllästakas m., mästakam n. köpf,
schädel, gipfel, spitze, masttskas m.,
mastiskam n. gehirn, mastulungas m.,
mastulungam n. gehirn, vgl. av. mas-
taroyan- gehirn, mp. mastarg, masturg
gehirn, hirnschädel.
mästu n. saurer rahm, vgl. np
mäst saure milch, mäsidan gerinnen.
Armen, mats dicht, matsanim hafte
an, gerinne, matsun saure milch sind
lautlich nicht mit mästu zu vereini-
gen. - . mastu- in mastulungas s.
mästakas.
mah-, mahäs, maha- gross, av. maz-,
verwant mit mahän. Vgl. mahi.
mahäyati erfreut, ergötzt, feiert,
verehrt. Es sind zwei etymologisch
verschiedene Wörter mit einander
zusammengefallen : 1 . mahäyati : m a-
han, 2. mahäyati'. mahäs (ma-
khäs). Vgl mämhate, mahiyate.
mahallakas alt, hinfällig, deminu-
tivform zu mahan. Das 11 von
mahallakas ist zunächst aus dl ent-
standen.
mähas n. grosse, av. mazö, wie
mahän- n. grosse und mahar (mahar-
lokas m. eine der sieben aufsteigenden
weiten) zu mah-, mahän. Mähas
n. lust, ergötzen, feier, fest schliesst
sich an mahäyati an.
mahas m. feier, fest, opfer, mit
mind. h aus kh = makhäs. Vgl.
m ahäy ati.
mahan gross, mahänt-, mahdt-, av.
mazant-, mazat-, mit idg. yh. Vgl.
m a j m ä n-, m a h-, mahäyati, ma-
hallakas, mähas, mähi, ma-
hiy an.
mahänasäm n. lastwagen, küche,
aus maha- (s. mah-) und anas.
mähi gross (nom. acc. sing, n.),
av. mazi-, verwant mit mahän. Vgl.
gr. [tsyu. S. noch mahilä, ma-
hisäs.
mahila f. frau, weib, zu mähi.
Vgl. gr. [Asyäkv}. Got. mawi} mawilö,
an. mser, meyla, ags. meowle mädchen
werden besser ferne gehalten ( : got.
magus u. s. w.).
mahisäs m. büffel, mähisl f. büffel-
weibchen, die erste gemahlin eines
fürsten, zu mähi. Mit unrecht ver-
gleicht man gr. ^otj%oq spross, schöss-
ling, junges tier, kalb.
mahisthas, s. mahlyän.
mähisvantam Rv. 7, 68, 5, viel-
leicht unrichtige Schreibweise für
*mahigvantam, das eine neutralform
sein kann. Das adjeetiv *mahi-qvanta-
könnte etwa cvon grosser heiligkeit3
bedeuten : vgl. av. spzntö, aksl. sv§tü,
lit. szventas heilig und gvantäs.
Ganz unsicher.
mahl f. die erde, eigl. cdie grosse3,
zu mah-.
mahiyate freut sich, ist selig u.
s. w., vgl. mahäyati.
mahlyän grösser, mahisthas der
grösste, vgl. av. mazyä, mazistö, zu
mah-, mahän.
ma. nicht, damit nicht, av. ap. ?na,
221
np. ma(Ji), armen, mi, gr. ^^, pro-
hibitiv im gegensatz mit dem einfach
negierenden na.
mäiil^catüs, mämgcatväs, mämgcai-
va-, vedische Wörter unsicherer be-
deutung und etymologie.
mämsäm (mäms-) n. fleisch, urver-
want mit armen, mis, alban. mis, aksl.
m§so, apr. mensä, got. mimz. Neben
idg. *memso- (*mems-) steht *memsro- :
vgl. lat. membrum glied, ir. mir stück
fleisch. Eine form ohne nasal ist
mäs fleisch.
mäkandas m. mangobaum, un-
erklärt.
makis niemand, nicht, mit anor-
ganischem k statt c, vgl. av. mäcis, gr.
M Tic, prohibitiv, s. ma und kirn.
mäkulis m, eine Schlangenart, un-
erklärt (vgl. etwa makaras).
mäghamä f. krebsweibchen, un-
erklärt.
maca und nicht, gr. py re, pro-
hibitiv, s. ma und ca.
mänakas m. arum indicum, un-
erklärt.
mänaväs m. junge, bube, brah-
manenknabe, vielleicht mit n aus idg.
In zu apr. malnyks kind, gr. ^sKKoc^
jüngling (vgl. mrdüs und sippe) ;
nach andern mit n aus idg. rn zu
märyas und gr. ßsTpoc^ knabe,
mädchen. Am ehesten ist mänaväs
nur eine dialectische nebenform von
mänaväs m. mensch (zu manus).
mätangas, s. matangas.
mätari^vä m. nom. pr. eines gött-
lichen wesens, der indische Prome-
theus; wind. Unerklärt.
matä m. messer, ap. -mätar- (s.
pramätä), zu mimäti misst.
mäta f. mutter, av. mäta, ap. -mätä
(in hamätä von der gleichen mutter),
np. mäd, mädar, armen, mair, aksl.
mati, lit. mote, mote (mit der abwei-
chenden bedeutung cehefrauD; für
cmutterD sagt man mötyna), gr. wrvip,
dor. ftÜTyp, lat. mäter, ir. mäthir, an.
mö&er, ags. modor, ahd. muotar. Vgl.
mätämahäs, matulas, mätrkä.
mätämahäs m. mütterlicher gross-
vater, analogiebildung nach pitäma-
häs m. väterlicher grossvater (pita
-f- mahds gross, s. mah-).
mati, s. mimäti misst.
mätuläs m. mutterbruder, eigl.
mind. aus *mätrlas, wie gib. gr.
(AVjTpooc. (vgl. (Avirpuiot, armen, mauru
Stiefmutter) zu mäta.
mätulungas m. citronenbaum, mä-
tulungam n. citrone (mit den un sichern
nebenformen mätulangam , mätulin-
gam), nicht genügend erklärt. Ein
anderer name des citronenbaumes ist
bijajmras oder bijakas: die citrone
wurde also nach ihren zahlreichen
Samenkörnern benannt, weshalb man
mätulungas (*?nätr-lwiga-cl) gern als
^mütterlich, fruchtbar3 zu mätä stel-
len möchte.
mätrkä f. mutter, grossmutter,
mätrkas mütterlich, m. mutterbruder,
cymr. modryb matrona, bret. motrep
(jünger mozrep, moereb) tante, vgl.
lat. mätrix mutter u. s.w., zu mäta.
mätrghnas m. muttermörder, vgl.
gr. (jLviTpo(p6voc,$. mäta und hanti.
matram n., mäträ f. maass, zu
mimäti misst. Vgl. gr. perpov zu
idg. *med- i^metro- aus *med-tro-).
mäthayati, s. manthayati.
mädäyati, s. mädäyati.
222
madyati, s. mädati.
mädhavl, s. madhukas.
niänam n. das messen, maass,
maassstab u. s. w., vgl. ap. -mänä
(s. p r a m ä n a m), zu mimäti misst.
Np. man ein best, gewicht gehört
nicht hierher (s. mana).
mänäyati ehrt, denominativum zu
manas meinung , ehre. Vgl. av.
mänayeiti, das causativum zu man-
y ate.
manas m. meinung, hohe meinung,
Selbstgefühl, achtung, ehre, np. -man
sinn, gemüt, zu mänyate. Vgl.
mänäyati.
manas m. bau, gebäude, wohnung,
np. man haus (vgl. gib. ap. mäniya-),
vielleicht zu mimäti misst u. s. w.
oder aber zu man- zögern (urspr.
cbleibenD). Av. ddmänzm, nmändm haus
gehört zu damas.
mänäs m. Rv. 10, 144, 5, un-
sicherer bedeutung, vielleicht cdas
zubereitete3 zu mimäti misst u. s.w.
mäpayati lässt messen, bauen;
misst, baut, causativum zu mimäti
misst . mäpayati, s. m i n ä t i.
mämas m. onkel, nur im voc. sing.
mäma, ein onomatopoetisches wort,
vgl. np. mäm mutter, armen, mam
grossmutter, alban. meme, bulg. poln.
mama, lit. moma, gr. ftccftfAV], {tapfta,
lat.
mamma
ir. mam mutter, ahd.
muoma muhme (zum teile vielleicht
kosewörter zu mäta?).
mäya f. wunderkraft, trug, trug-
bild, durmäyus böse künste anwendend
(Rv. 3, 30, 15), vgl. av. mäyä-, ur-
verwant mit aksl. mamü trug (= gr.
(jt,ü(*o$ tadel, spott ?), mamiti täuschen,
russ. obmän trug, maniM locken, ob-
manuti betrügen, aksl. mara mentis
emotio, poln. mara schreckbild (gr.
(Acapot; gehört eher zu müras). Vgl.
m ä r a s.
mayukas, mäyus in pramdyukas,
pramäyus dem Untergang verfallend,
hinsterbend, zu minati.
mäytis m. das blöken, brüllen;
blöker, brüller, zu mimäti brüllt,
blökt, schreit.
märäyati macht sterben, tötet,
osset. märyn morden, töten, vgl. aksl.
moriti, marjati töten, zu mar ate.
märäyati (mit upa) taucht etwas
unter, wirft ins wasser, vgl. russ.
moriti beizen, färben, maräti besudeln.
Hierher stellt man maricas und
andere pflanzennamen (russ. märend
rubia tinctorum, asperula odorata,
galium, lett. maranas galium, gr.
(täpixQoi;, (tcipccöov, /^xpxdpov fenchel
u. s. w.). Aus welchem gründe ist
kaum ersichtlich.
märas m. tod, seuche, wie m a r a s
zu mar ate. . märas m. der Ver-
sucher, der teufel (auch cder liebes-
gott3), vgl. aksl. mara mentis emotio,
poln. mara schreckbild, kaum iden-
tisch mit märas tod, eher wurzelver-
want mit mäyä.
märisas m. ein ehrenwerter mann,
aus pkr. märisö (= mädrgas einer von
meinesgleichen, s. mä- und df^as).
märkavas m. eclipta prostrata, un-
erklärt. Vgl. etwa slov. mrkva, russ.
morhovi gelbe rübe (lw. aus dem ger-
manischen?) und gib. ags. moru, ahd.
mora/ia, morha,
märgas vom wild (von der gazelle)
kommend, m. fährte, pfad, weg, bahn,
mdrgati sucht, mit vrddhi zu mrgas.
223
märjati, s. mrjati.
märjäyati, marjdyati wischt ab
u. s. w., zu mrj äti.
märjäräs m. katze (eigl. csich
putzend3), nom. ag. zu mrjati. Vgl.
märjälyas, märjaliyas der sich gern
reinigen lässt.
marsti, s. mrjati.
mälati f. jasminum grandiflorum,
unerklärt.
mälam n. feld. Man vergleicht lit.
molis lehm und aksl. melM kreide,
welche uns in die sippe von mal am
hineinführen. Unsicher.
mala f. kränz, unerklärt. Vgl.
mällikä.
masas m. bohne (phaseolus radia-
tus), vgl. np. mos erbse, wicke, päm.
ma% erbse. Vielleicht ist masas aus
dem iranischen entlehnt.
mas, masas m. mond, monat, vgl.
av. mä, mäs-ca mond, monat, ap.
mahya im monate, np. mäh, dial. mäng
mond, monat und ausserhalb des
arischen armen, amis monat, alban.
muaj monat (aus *mön-, idg. *men-),
aksl. mes§ci, lit. menu, menesis mond,
monat, gr. ^i/, ion. pets, aeol. gen.
yttvrwoq (urgr. */c*ijv$, gen. *{tyv<rd$),
lat. mensis, ir. mt, cymr. mis (urkelt.
*mens, gen. *mensos) monat, got. mena,
an. mane, ags. möna, ahd. mäno mond,
got. menöps, an. mänaär, ags. monafi,
ahd. mänöd monat. Vielleicht beruht
idg. *me{n)s-, *mm- auf der idg. wz.
*me- messen (s. mimäti misst)
Die in candrdmas- (nom. candrdmäs)
m. mond, monat auftretende form
-mas- ist wol nicht als ursprünglich
zu betrachten. Sonst könnte man sie
auf idg. *mns- zurückführen.
mas n. fleisch, vgl. lit. mesd, s.
mämsam.
masaram n. ein best, gegohrenes
gericht, unerklärt.
masas, s. mas mond.
miks- mischen (wozu ä-miksä f.
quark), causat. meksayaü rührt um,
idg.
#
miKS-,
#
meixs-
#
moiKS-
Diese
wurzel ist mit s aus *mia- (s. mig-
ras) weitergebildet. Vgl. meksa-
nam, myaksati.
minminas andeutlich durch die
nase sprechend. Onomatopoetisch.
■ mit f. säule, pfosten, vgl. ir. methos
grenzmark (aus *mitosto-)} zu m i n 6 1 i
befestigt.
mitäs gemessen , av. -mitö, zu
mimäti misst.
mitäs befestigt, errichtet, gebaut,
av. -mitö, zu minöti befestigt.
mitis f. maass, gewicht, wert, av.
-miti-, zu mimäti misst.
mitis f. aufrichtung, zu minoti
befestigt.
mitradhruk bundesbrüchig, dem
freunde zu schaden suchend, av. mi~
pradru%s, s. mit ras und dhrük.
miträs m, freund; ein äditya, mi-
trdm n. freundschaft, freund, av. miprö
freund, vertrag, namen eines gottes,
ap. Mipraii&men eines gottes, np. mihr
sonne, liebe, nicht genügend erklärt.
Man denkt an Zusammenhang mit m a-
yas und smayate. Vielleicht ist
mitrd- eher mit andern als eine ablei-
tung von mayate zu betrachten (da-
zu aksl. mirü friede ?).Vgl. m i h i r a s.
mithäti, s. methati.
mithäs abwechselnd, gegenseitig,
zusammen, vgl. av. mipah- falschheit,
lüge, zu methati.
224
mithunäs gepaart, m. paar (später
meist mithundm n.), wie ay. mipivardm
paar zu methati.
niitkü {inithu) , mtt/ms, mithuyä ,
mithyä verkehrt, falsch, unrichtig,
vgl. aksl. mite, mitusi alterne, ir.
mit/i-, mis-, got, missa- miss-, missö,
missa- gegenseitig, zu methati.
minati, minöti schädigt, mindert
u. s. w., miyate, miyate mindert sich,
vergeht, geht verloren, part. mitas,
causat. mäpayati, urverwant mit aksl.
minqti, minovati vorübergehen, mini]
kleiner, geringer, jünger, gr. fiiviiu,
(aivvQqo mindere, fAivutyov ohiyoßiov
(Hesych.), (täuv kleiner, lat. minuö
mindere, minor kleiner, minimus klein-
ster, com. minow verkleinern, mindern,
got. minniza, ahd. minniro kleiner,
geringer, got. minnists, ahd. minnist
kleinster, geringster, got. mins, ags.
ahd. min adv. geringer, weniger.
Zusammenhang mit mayate ist
wahrscheinlich. Vgl. mäyukas.
minöti befestigt, gründet, errich-
tet, baut (die Jüngern bedeutungen
cmisst, ermisst, erkennt3 beruhen auf
Verwirrung mit mimäti misst), av.
mi- (s. mit äs befestigt), vgl. lett.
met, maidit bepfählen, mets pfähl, lat.
moenia Stadtmauern, müniö {moenio)
befestige, mürus mauer, ir. ?nede nac-
ken, an. meidr bäum, balken, stange.
Vgl. maytikhas, mit, mitas
befestigt, mitis aufrichtung, me-
kas, metä, methis.
minöti schädigt, mindert, s. mi-
näti.
minda f. körperlicher fehler, man-
gel, mit i aus 9, vgl. lat. menda,
mendum fehler, mendicus dürftig,
bettler, ir. mennair macula, cymr.
mann nota und man das.
mimäti (mimite), mäti misst, misst
ab, misst aus, misst zu, richtet zu
u. s w., av. ap. ma- messen, vgl.
aksl. mera maass, gr. w?i$ ratschluss,
lat. metior messe, ir. do-ru-madir fuerat
emensus, air-med maass, got. mela
scheffel und viele andere Wörter.
Neben idg. *me- steht *m8d- in armen.
mit gedanken, sinn, geist, gr. (tefofAKi
erwäge, trage sorge, [iiljdofAxi ersinne,
fasse einen beschluss, fti^iftvcc maass,
scheffel, .uirpov maass (aus idg. *metro-,
*mettro-, *med-tro-), (jly$o<; ratschlag,
lat. meditäri überlegen, modus maass,
modius scheffel, ir. midiur urteile,
schätze, denke, med wage, got. mitan
messen, an. meta schätzen, ags. metan,
ahd. meggan messen, got. mitön er-
messen, bedenken, überlegen, ahd.
mejjön massigen. Vgl. u. a. abhi-
matis, mätä, mätram, mänam,
mäpayati lässt messen, mitas
gemessen, mitis maass.
mimäti blökt, brüllt, schreit, vgl.
gr. [tiftx^co, (tifti^cc wiehere, onoma-
topoetisch wie makamakäyate.
Vgl. mayas ross, maytiras, mä-
miyMhas m. opferspeise, av. myaz-
dö opfermahl, np. miyazd gelage,
aus *miya§-\ mayas und -dha- zu
dadhäti.
mirmiräs blinzelnd (?), vgl. mal-
malabhavan. Onomatopoetisch.
miläti vereinigt sich, gesellt sich,
kommt zusammen, melayati lässt zu-
sammenkommen, melas, melahas m.
Zusammenkunft, verkehr, mela f. Ver-
sammlung, gesellschaft. Man ver-
225
gleicht gr. o-yüxoq (aeol. o-^/AAos)
häufe , Versammlung , o-ftlhiu ver-
kehre, b-yüKix Umgang, verkehr und
lat. mille tausend. Ist gr. o-ytÄKoq
durch silbendissimilation aus *of*6-
yüXoq entstanden?
milindakas m. eine art schlänge,
unerklärt.
mic^räs imiglas) vermischt, ver-
mengt u. s. w., migrayati mischt, vgl.
mit anorganischem % np. a-me%tan
mischen (oder beruht dieses auf *meik-
neben ^mein-l). Jedenfalls gehört mig-
räs zur idg. wz. *?neia- mischen in
aksl. mesiti mischen, kneten, lit.
maiszyü mischen, mengen, su-mhzti
sich durcheinander mengen, in Ver-
wirrung geraten, gr. iziyvüfti, (tieru
(mit media im wurzelauslaut), lat.
misceö, ir. mescaim mische, menge,
ags. miscian, ahd. mishan mischen.
Vgl. miks-,
misäti schlägt die äugen auf, nicht
genügend erklärt. Vgl. nimis, mi-
lati.
misam n. betrug, täuschung, vgl.
aksl. miselu turpis quaestus, russ.
msel gewinn, obmichnuMsja sich irren.
misamisäyate knistert, onomato-
poetisch.
mistas schmackhaft, lecker, eigl.
mind. aus mrstäs.
misis f. anethum sowa, anethum
panmori, unerklärt.
mih- f. nebel, dunst, wässeriger
niederschlag, wol eher zu meghas
als zu mehati.
mihiräs m. sonne, aus np. mihr
(s. mit ras).
midam leise, aus *mizdam, vgl.
milati.
mldhäm n. kampfpreis, wett-
kampf, av. mlzddm lohn, np. muzd,
muzd lohn, preis, osset. mizd, tnyzd
bezahlung , Vergeltung , lohn , aksl.
mizda, gr. pur 66c, got. mizdö, ags.
med, rneord, ahd. meta, miata lohn.
Dazu vielleicht lat. miles söldner mit
l aus d (vgl. nidus aus *nizdos).
midhas geseicht, beharnt, part. zu
mehati.
midhvan spendend, freigebig, ver-
want mit mldhäm, . midhvan
befruchtend (= retahsehta) ist mit
midhvan spendend identisch und nicht
etwa mit mehati zu verbinden.
mltas, s. minäti.
mlnas in, fisch, unerklärt.
miras m. meer, grenze (unbelegt),
eigl. mind. aus *marya~, vgl. mar-
y adä.
milati schliesst die äugen, un-
mllaii schlägt die äugen auf. Auf
grund von midam ist mll- auf *mül-
zurückzuführen, das sich aus *mizd-
(weiterbildung von mis- in misäti)
erklären lässt.
mivati schiebt, drängt, bewegt,
part. -mütas, vgl. lit. mduii aufstrei-
fen, anstreifen, gr. aßsuoftxi (eigd.
Verschiebe mich, bewege mich3?),
lat. moveö verschiebe, bewege, mhd.
mouwe ärmel. Das i in mivati ist un-
klar : vielleicht dürfen wir die wurzel
als *myeu- ansetzen. Man beachte auch
das nur im Bhattikävya belegte mä-
vaü bindet (Dhätup.). Vgl. pramo-
ta-, mtitas, müräs.
mukutam n. (mukutas m.) diadem,
assimiliert aus makutam (unbelegt ,
vgl. pkr. maülam). Vgl. mäulis.
mukundakas m. eine best, kör-
15
226
nerfrucht, vgl. mukundas m. ein bei-
name Visnu's.
mukuras m. spiegel, assimiliert
aus makurds (unbelegt).
mukulas m., muhilam n. knospe,
assimiliert aus makulas , makulam
(unbelegt).
muktäs gelöst u. s. w., muktä f.
perle (die von der perlenmuschel
abgelöste, befreite), zu muncati.
Ygl. lat. e-munctus. Ist ir. mocht weich,
sanft, mild mit muktäs gleichzusetzen
oder gehört es mit got. mükamödei
Sanftmut, an. mjukr, engl, meek sanft,
weich, an. myke dünger, norw. dial.
inauk flüssigkeit zusammen?
müktis f. lösung, befreiung, auf-
geben, av. fra-mu%üs, das ausziehen
(der schuhe), gr. oc-KQ-yLv^is schnauzen,
zu muncati. Vgl. lat. e-muncüö.
nmksijä f. schlinge, netz (Ev. 1,
125, 2), vgl. muncati, moksate?
Also eigl. cwas angestreift wird3?
mükham n. mund, maul, rächen,
schnauze u. s. w., afgh. rna%. Man
denkt an verwantschaft mit armen.
in%em tauche ein, stecke hinein u.
s. w., gr. (jlvxqc; das innerste und
muncati (dessen wnrzel aber k,
nicht kh im auslaut hat). Nach andern
wäre mukliam mit got. murips zu ver-
gleichen, das aber wol sicher in die
sippe von manyä gehört. Auch an.
rnule, ahd. müla maul, schnauze (vgl.
got. faur-mülj 'an das maul verbinden)
ist wahrscheinlich ferne zu halten.
mukharas geschwätzig, zu mü-
kham. . rnukhyas der erste, vor-
züglichste u. s. w. = rnukhyas am
munde befindlich zu mukham.
mugdhäs, s. müh y ati.
mucäti, s. muncati.
mucukundas m. pterospermum su-
berifolium, unerklärt. Vgl. kundas.
muiicäti (rnucäti) löst, befreit, lässt
los, ämuncati, pratimuücati zieht an,
legt an (ein kleidungsstück, einen
schmuck), av. paiti-maoc-, mp. pat-
mö%tan anziehen, zur idg. wz. *{s)meuk-
streifen in aksl. smycati schleppen,
ziehen, smykati s§, smucati kriechen,
smyciku geiger, lit. smunku (inf. smukti)
sinke gleitend, rutsche, smaukiu (inf.
smaukli), maukiu (inf. maukti) streife
an, streife ab, gr. ÄTo-j&tüo-o"« schnauze,
witzige, betrüge, [auktvip nase, nüster,
(jlv^x schleim, nase, nüster, lat. e-
mungö schnauze aus, betrüge, mücus
schleim, ir. mucc, cymr. moch schwein
(unsicher ob hierher zu stellen), an.
smjuga durch etwas kriechen, ags.
smugan kriechen, mhd. smiegen sich
eng an etwas drücken, sich zusam-
menziehen, ducken. Vgl. muktäs,
müktis, muksijä, mokam,
möki, moktä, moksate, mo-
cay ati.
münjati, möjati gibt einen best,
ton von sich (Dhätup.), vgl. gr. pv^u
stöhne , i^vy^og seufzer, lat. rnügiö
brülle, müginor murmele laut, brause,
ahd. muckazzen leise reden, mucksen,
onomatopoetisch. Vgl. mtikas.
inünjas m. schilfgras, saccharum
munja, eigl. cdas rauschende3 zu
münj ati?
mundas kahl, keine hörner habend,
ohne spitze, stumpf, mundayati rasiert,
in mind. lautgestaltung zu mrdüs
u. s. w.
müt , mudä f. lust , freude , zu
mödate.
227
mudiräs m. wölke, vielleicht eine
nebenform von mudrds lustig, fröhlich
zu m 6 d a t e. Oder gehört mudirds
wie ir. muaä wölke zur idg. wz. *meud-
feucht sein in lett. windet weich,
schimmelig werden, gr. (jlv^oq nässe,
(jlv^ocw bin feucht, faule, fxvhxXkoq
feucht, (jLvlodvu bewässere (vgl. ohne
das ableitende d mtitram)?
mudgaras (mudgalas) m. hammer,
aus *muzgara-, vgl. finn. ni o s kuri m&l-
leus,clava,das wahrscheinlich ein lehn-
wort aus dem germanischen ist. Das
wort gehört zu einer idg. wz. *>muzg-
zerreiben, zerschlagen in aksl. müzditi
schwächen, russ. mozziM zerschmet-
tern, zerspalten, zersplittern, czech.
mozditi zerschlagen (ahd. zi-muschet
attritus ist unsicher). Daneben stehen
formen ohne z : ir. moclit weich, sanft
(oder ist dieses = muktas?), got.
milka-mödei Sanftmut, an. rnjukr, engl.
meek sanft, weich, an. rnyke dünger,
norw. dial. mauk flüssigkeit, wozu
das in der bildungsweise mit tnudga-
ras übereinstimmende nl. nioker ham-
mer. Zusammenhang mit münjati
ist unerweislich (man hätte für die
wz. *7nug-, *muzg- zerreiben, zerschla-
gen urspr. schallbedeutung anzuneh-
men). Ygl. mudgas.
mudgäs m. phaseolus mungo, viel-
leicht aus *muzga- zu der unter
mudgaras besprochenen wurzel.
Vgl. für die bedeutungsentwicklung
aksl. grac/iü bohne, russ. goroc/i erbse
zu ghärsati und lit. zirnis erbse
zu j ir y a ti.
mudra f. Siegelring, siegel, np.
muhr dasselbe (vgl. bal. niurdän, mur-
danay finger, eigl. cden Siegelring
tragend3?). Man erklärt mudra als
caegyptisch3, vgl. ap. Mudrüya Aegyp-
ten (= hebr. Misrajim).
mudhä umsonst, vergebens, für
nichts, irrig, eigl. mind. aus mrdhä
(unbelegt), zu märdhati.
münis m. begeisterter, seher, büs-
ser, vielleicht wie gr. /axvth; zur idg.
wz. *men- (s. mänyate). Dazu die
vrddhi-ableitung mäundm n. der stand
des muni, das schweigen.
mür- Rv. 8, 66, 2. Unklar.
niuraiigi, s. murungl.
murajas m. eine art trommel, un-
erklärt.
muralas m. ein best, flussfisch,
vgl. den volksnamen der Muralas.
muruiigl (murangi) f. moringa
pterygospertna, unerklärt.
murmuras m. hülsenfeuer, bren-
nende hülsen, murmura f. nom. pr.
eines flusses, onomatopoetisch wie
marmaras. Eigentlich ist murmura-
ein adjectiv mit der bedeutung knis-
ternd, rauschend3.
muskakas m. ein best, bäum ,
unklar.
muskäs m. hode, eigl. täuschen3,
deminutivum zu müs. Vgl. gr.
mustis m. f. die geschlossene hand,
faust, av. rnusti-, np. must faust, nicht
genügend erklärt (etwa zu mus-
näti?).
musnati (musati, mosati) stiehlt,
raubt, part. musitds (mustas), rnusiva
m. räuber, dieb, nicht genügend er-
klärt (wol sicher kein denominativum
von müs mit der eigl. bedeutung
cmausenD). Vgl. mustis, mus,
m osas.
228
müsalas m., musalam n. mörser-
kolben, stössel, keule, glockenklöppel,
unerklärt.
mustas m., mustä f. (mustam n.)
cyperus rotundus, unerklärt.
rnühu, muM plötzlich, im nu,
muhukdm n. augenblick, muhur plötz-
lich, im nu ; ein weilchen; jeden
augenblick, widerholt, muhürtds m.,
muhürtdm n. augenblick, Zeitabschnitt
von 48 minuten. Man vermutet Zu-
sammenhang mit mühyati.
mühyati wird irre, wird verwirrt,
mugdhds verirrt , verwirrt , dumm ,
töricht, einfältig, naiv (mit entglei-
sung müdhas, das nur in ungünstigem
sinne gebraucht wird), vgl. lat. mu-
frius Schwindler (lw. aus dem umbr.-
oskischen), muger qui talis male ludit,
muginäri nugari et quasi tarde conari.
Vgl. mühu, moghas, mohayati.
mükas stamm, vgl. russ. mycdU
brüllen, myk gebrüll, serb. slov. czech.
mukati brüllen, gr. ftvxdo/xtxi brülle,
mhd. muhen, mtitoen, mügen brüllen
und ohne das ableitende k gr. &v
interjection des Schmerzes, (jlüoo schlies-
se mich, lat. mütus stumm, alles
onomatopoetisch. Vgl. noch u. a. czech.
myjati muhen, lett. maut brüllen, lat.
mütiö, mutiiö mucke, mussäre halblaut
reden, verschweigen, stumm sein und
münjati.
müdhas, s. mühyati.
mütas m., mülam n. geflochtener
korb, vgl. das nicht genügend be-
legte rndvati bindet (s. mlvati).
mütas, s. mivati.
mutram n. harn, av. müprom un-
reinigkeit, schmutz, wie nl. modder
schlämm, nhd. moder (vgl. engl, mud
schlämm) zu einer idg. wz. *tnyeu- (?)
in aksl. myti waschen, schwemmen,
rnylo seife, lett. maut schwimmen ,
saufen, lit. mdudyti baden, apr. acc.
au-müsnan abwaschung , gr. ßtxivcc
besudele, oc-(jL\)fjLCüv untadelig, cypr.
{jlvXcImtolvQxi ' to GoofjLx % TVjv KsQxhyv
(Tfi>i^a.adxi. Vgl. die unter mudiras
besprochene wz. *rneud-,
muram, s. mtilam.
müräs stumpfsinnig, blöde, dumm,
vgl. mit ablaut gr. poopos dumm,
töricht (dagegen ist gr. xfzxvpog,
(jcxvpoq dunkel, blind, schwächend
wol ferne zu halten). Nach andern
wäre mürds mit mürcchati zu
verbinden. . mürds Bv. 3, 43, 6,
vielleicht zu mivati,
mürkhas stumpfsinnig , dumm ,
m. dummkopf, vgl. mürcchati,
mlecchas und ausserhalb des ari-
schen lett. mulkis dummkopf, got.
-malsks (in unlilamalsks) , as. malsc
stolz, übermütig. Auch armen, mexk
weichlich, schlaff und gr. (aoiXockoq
weich, sanft scheinen verwant zu sein.
Entfernter Zusammenhang mit m 1 ä-
yati ist kaum zu leugnen.
mürcchati gerinnt, erstarrt, wird
fest; wird ohnmächtig, wird betäubt,
part. mürtds, verwant mit mürkhas.
Vgl. müras, murtis.
niürnäs zermalmt, zerbrochen, zu
m rnat i.
mürtäs, s. mürcchati.
murtis f. fester körper, materielle
gestalt, zu mürcchati.
mürdha m. stirn, vorderkopf, köpf,
gipfel, spitze, vgl. av. kamdrdctdm köpf
(nur von ungläubigen). Mürdha ist
identisch mit ags. molda köpf. Vgl.
229
noch gr. ßkudpog hoch (mit ßk aus mit)
und bradhnas in gatdbradhnas.
niürvä f. sanseviera roxburghiana,
mäurvas davon kommend, mäurvl f.
ein daraus gemachter gürtel, bogen-
sehne, unerklärt.
sn 1 1 la in (miram) n. wurzel (mit
vielfacher Übertragung), vgl. mit ab-
laut gr. |C*wAv ein fabelhaftes kraut.
mÜS Rv. 1, 105, 8, müsas, müsakas,
müsikas m., müsikä f. maus, ratte
(müsä f. schmelztiegel), np. müs maus,
bal. müsk ratte, maus, armen, mukn
maus, muskel, alban. mi, aksl. mysi
maus, mysika mäuschen, arm, gr.
ßvg maus, muskel, lat. müs maus,
musculus mäuschen, muskel, an. ags.
mus, ahd. müs maus, vielleicht zu
musnati. Vgl. muskas.
mrktäs versehrt, zu marcayati.
mfksäti streicht, reibt, striegelt,
mraksdyati, mrksdyati bestreicht, wirk-
sds m. Striegel (Rv. 8, 66, 3), mrksini
f. unsicherer bedeutung (Rv. 10, 98,
6). Die wz. mraks-, mrks- ist eine
Weiterbildung von idg. *meley- (s.
m rj äti).
mrgäs m. ein im walde umher-
schweifendes tier, wild, gazelle, vogel,
av. mdrdyö, np. mury, osset. mary
vogel, vgl. die denominativa mrgdyate
setzt (dem wilde) nach, verfolgt, jagt,
sucht, trachtet, mrgayd f. Jagd, mrga-
yus m. Jäger, mrgydti jagt, trachtet,
av. m9T9yaiti schweift umher. Falls
Streichend, umherschweifend3 die
grundbedeutung ist, darf man mrgds
mit gr. x-fzopßdg begleiter, hirt i^sm-
morgö- mit labiovelarem gl.) verbin-
den: vgl. mrjati mit idg. I und
y. Sonst könnte man von der ur-
sprünglichen bedeutung cflimmernd,
buntD ausgehen und russ. morgdti
blinzeln, lit. mirgeti flimmern, mdrgas
bunt, mergd mädchen, ir. brecc, mrecht-
bunt zur vergleichung heranziehen.
Vgl. mar gas.
mrcayas hinfällig, vergänglich (?),
zu marcayati.
mrcchate geht zu gründe, ein
unsicheres wort. Yg\. marate.
mrjati, mdrsti, märjati (es begeg-
nen uns auch formen mit nasalinfix)
wischt, reibt ab, reinigt, putzt, av.
mardzaiü streift, wischt, np. mustan
reiben, mälidan reiben, glätten, osset.
märzyn fegen, zur idg. wz. *meley-
streifen, wischen in aksl. mlüzq (inf.
mlesti), lit. melzu (inf. mllszti), gr.
oifjLsKyoo, lat. mulgeo, ir. bligim melke,
melg, blicht milch, got. miluks, an.
mjolk, ags. meoluc, ahd. miluh milch,
ags. melcan, ahd. m,elchan melken (man
beachte die specialisierte bedeutung
in den sprachen Europas), woneben
*m,erey- in gr. uftspyu streife ab,
ofjLÖpyv'd^i wische ab, lat. merges garbe
(hierher auch av. mdrdzus, np. marz
landstrich, mark, lat. margo rand, ir.
mrnig, bruig mark, bezirk, got. marka
marke, grenze, gebiet u. s. w.). Vgl.
märjayati, märjäras, mrksa-
ti, mrgas, mrdäti, m r 9 ä t i ,
mrstas, mrstis.
mrdäti, mrddyati ist gnädig, ver-
zeiht, verschont, marditd m. erbarmer,
mrdlkdm n. gnade, erbarmen, av.
marpz-dä- verzeihen, mdrdzdikdm gnade,
eine ^-erweiterung von der idg. wz.
*mdey- (s. m r j ati), vgl. np. ämtirzi-
dan verzeihen. Früher dachte man auch
an Zusammenhang mit mfsyate.
230
nirnati (mrndti) zermalmt, zer-
schlägt, vgl. gr. (*xpvx/u,xi kämpfe,
ftapxiva reibe auf und marate.
Neben idg. *mer- steht eine synonyme
wz. *mel- (s. mläyati). Vgl. ma-
rlta, mardati, niardhati,
mürnas.
mrnälam n., mmali f. die essbare
lotuswurzel, unerklärt (vgl. mrnäti).
mft (d) f. erde, lehm, thon, mfttiJcä
f. dasselbe, mrtsnd- m. oder n. staub,
pulver, mrtsnd f. schöne erde, guter
lehm, lehm, verwant mit mrdüs.
Vgl. ir. moll spreu und mit abwei-
chendem consonantismus got. mulda,
ags. molde, ahd. molta staub, erde.
mrtäs gestorben, amftas unsterb-
lich, av. wodrdtö gestorben, amdsö un-
sterblich, armen, mard mensch, vgl.
aksl. mrütvü (d. i. m.ritvu), lat. mortwus
tot und gr. ßporög sterblich, MfißpoTot;
unsterblich, zu marate. An. ags.
mord, ahd. mord (= mrtdm) hat ab-
stractbedeutung. Vgl. m a t a k a s ,
martas.
mrtis f. tod, aksl. sü-mrüti (d. i.
-mriM aus *mirti), lit. mirth, lat, mors,
zu marate.
mrtytis m. tod, av. mdr9pyus, ap.
-mrsiyu-, osset. mäläth, armen, mah,
wie mrtis zu marate.
mrdangäs m. eine art trommel,
vgl. mardalas.
mrdus weich, zart, .mild, compar.
mradiyän, superl. mradist/ias, vgl. aksl.
mladü jung, zart (aus *moldu), apr.
malda- jung, gr. otfjLottävvoo schwäche,
zerstöre, lat. mollis weich (aus *mold-
vis, vgl. aind. f. mrdvi), an. maltr
verfault, verdorben, ahd. malz hin-
schmelzend, kraftlos (vgl. auch gr.
fjLetöoo erweiche, schmelze, ags. meltan,
ahd. smelzan sich auflösen, schmelzen).
Verwante wurzeln findet man unter
mardati, märdhati, mläyati.
Man beachte noch gr. ßpotivq lang-
sam , das auf idg. *mrdu- (neben
*mldu-) zurückgehen kann. Vgl.
man das, mundas, mft, mrdvi-
kä, mradayati.
mrdnati, s. mardati.
mrdvlkä f. weinstock, Weintraube,
zu mrdui, fem. von mrdüs. Vgl.
np. mul wein.
mrdhäti, s. märdhati.
mrdham n. (mrdk- f. Ev. 1, 174, 7)
kämpf, schlacht, zu märdhati in
seiner ursprünglichen bedeutung Rei-
ben, aufreiben3 (mfdh- in der bedeu-
tung cverächter, feind3 schliesst sich
wie mrdhrds missachtend, feindlich,
mfdhas n. geringschätzung an die
historisch bezeugten bedeutungen von
märdhati au).
mr^äti berührt, fasst an, urver-
want mit lat. mulceö streiche. Die
idg. wz. *melex- ist eine nebenform
von *meley- (s. mrjäti). Vgl. noch
mit r gr. [Adpirru fasse, packe (mit
ir aus idg. q !), ßpot^xi • avXXixßeh,
lat. merx waare, merces lohn. Vgl.
mar^ayati.
nirsä umsonst, vergebens; irrig,
unrichtig, unwahr, zu mfsyate.
mrstas gewischt, abgewischt, ge-
putzt, rein, blank, sauber, lecker, av.
marstö, mp. must, zu mrjäti (mrjä-
ti). Vgl. lit. mllsztas, lat. mulctus zu
lit. melzu , lat. mulgeö melke (dazu
auch ir. -mlacht milch aus idg. *mfax-
to-) und lat. mulctus (später mulsus)
zu mulceö. Vgl. mistas.
231
mrstis f. reinigung u. s. w., zu
mrjäti. Das wort ist lautlich iden-
tisch mit ir. milcht, blicht milch.
nirsyate (mfsyati) vergisst, ver-
nachlässigt, duldet, verzeiht, vgl. np.
fam-must vergessend, Vergessenheit,
bal. sa-musay vergessen und ausser-
halb des arischen lit. mirszti verges-
sen. Mit unrecht hat man gr. cc^ap-
tocvoo verfehle, wiftepTvis ohne fehl,
wahrhaft und ir. meraim prodo hierher
gestellt. Vgl. marsäyati, marsas,
m f s ä.
mekas in sumekas wolgegründet,
fest, vgl. bal. mik aufgerichtet, zu
m i n 6 1 i befestigt.
mßksanam n. hölzerner rührstab,
zu m i k §-.
meksayati, s. miks-.
m^khalä f. (mekhala- m. oder n.)
gurt, gürtel, nicht genügend erklärt.
meghamänas in nimeghamanas, ein
vedisches particip unsicherer bedeu-
tung und etymologie.
meghäs m. wölke, av. maeyö, np.
mey wölke, osset. meyä, mly nebel,
wölke, armen, meg nebel, vgl. alban.
mjeguXe, aksl. migla, lit. migld, gr.
byi.i%\vi nebel und russ. mgd Staub-
regen, Schneegestöber, kalter feuchter
nebel, czech. mha nebel, russ. mziti
staubregnen, nebeln, czech. mziti ne-
beln, schwach, regnen, nl. miggelen
staubregnen. Die grundbedeutung der
sippe ist cdunkel, im dunkeln3, vgl.
u. a. aksl. mignqti, mizati blinzeln,
russ. migdti, mignuti blinzeln, zuwin-
ken, mzd schläfrigkeit, Schlummer,
m,zdti, mziti schlummern, lit. -mingu
schlafe ein, migas schlaf, megoti schla-
fen (idg. wz. *meigh-).
mecakas dunkelblau, dunkelfarbig,
vgl. an. mdr^ mör, ags. msetv, ahd.
meh (urgerm. *mdixwo-, *maiwi-)
möwe.
medis (melis) m. das knistern,
rauschen u. s. w., nicht genügend
erklärt.
medhram n. das männliche glied,
zu mehati.
metä m. der aufrichtet, zu mi-
nöti befestigt.
methati , mithdti wechselt ab ;
zankt; gesellt sich zu, vgl. av. wöl-
bet rügen und ausserhalb des arischen
lett. metöt austauschen, gr. sicil. (jloItos
dank, Vergeltung, alat. moitäre, lat.
mütäre verändern, verwechseln, got.
maidjan verändern, verfälschen, an.
meida verletzen, beschädigen, ver-
stümmeln , got. ga-maips schwach,
verkrüppelt, as. ge-med, ahd. ka-meit,
gi-meit töricht, eitel, got. maipms, an.
pl. meidmar, ags. mdpum, as. methom
geschenk, kostbarkeit, kleinod. Die
idg. wz. *meit(h)- ist eine Weiterbil-
dung von *mei- (s. mayate). Ygl.
mithas, mithunas, mithü.
methis, medhis m., methi, medhi
f. pfeiler, pfosten, vgl. mit und lett.
mets pfähl, ir. mede nacken, an. meidr
bäum, balken, stange, zu minöti
befestigt. Hierher auch lat. meta spitz-
säule, grenze? Das wort macht laut-
lich Schwierigkeiten.
medas n. fett, medyati wird fett,
medurds, medyas fett, dicht, dick ent-
halten med- aus *mazd-, vgl. gr. (tottys
(fzxvdos) brüst, ags. maest, ahd. mast
mast, mästung. Ygl. edas, medi,
medhas.
medi m. genösse, verbündeter,
232
medini f. erde, land, ort, verwant mit
medas.
m&lhas m. fleisch saft, fettbrühe,
kräftiger trank, opfer, medhas n.
opfer, nicht genügend erklärt. Man
vermutet Zusammenhang mit me-
das, indem man gr. /uxvööc (Akrai)
neben yt,aXfi^ heranzieht. Ygl. aber
av. maecta- opfer (?). . Ist medhd-
in medliayus Rv. 4, 38, 3 und in
medhd-sätis f. das gewinnen eines
preises davon zu trennen? Ganz un-
sichere Vermutungen darüber kön-
nen unerwähnt bleiben. . Vgl.
ed h ate.
medha f. Weisheit, verstand, ein-
sieht, gedanke (in possessiven Zu-
sammensetzungen -med/ids), vgl. av.
mazda gedächtnis, erinnerung, mazdä,
ap. mazdä weise. Medha beruht auf
*mazd/iä aus idg. *mndh-dhä oder
*mndh-tä zur wz. *men-dh- (s. man-
dhata). Gr. ftüöos wort, rede ist
natürlich ferne zu halten.
medhis, medhi, s. methis.
menä f. weib, tierweibchen, un-
erklärt.
menis f. wurfgeschoss, unerklärt.
melayati, melas, s. milati.
melä f. schwärze zum schreiben
(unbelegt), aus gr. fis\x$. . melä
f. Versammlung, s. milati.
mesas m. Schafbock, widder, med
f. schafmutter, av. maeiö, np. mes
schaf, widder. Man vergleicht aksl.
mlchü feil, schlauch, sack. apr. moasis
blasebalg, lett. maiss sack, lit. mdiszas
ein aus schnüren gestricktes heunetz
und gewiss mit unrecht an. meiss
zugehauenes holzgerät zum tragen,
geflochtener tragkorb, korb (das zu
got. waitan, an. meita, ahd. m,eigan
hauen, schneiden gehört).
mesürariam n. astronomisches
fremdwort aus gr. fisvoupxvpifjLct.
mehati mingit, av. maezaiti harnt,
düngt, np. mezidan harnen, armen.
mizem harne, serb. mizati harnen (mit
anorganischem z), slov. mzeti spru-
deln, mezine morast, lit. m§ziu harne,
-nSziu dünge, mizaldi harn, gr. 6(jt,i%eoo
harne, (*.oi%6q ehebrecher, lat. mingö,
mejö harne, an. mtga, ags. maganh&Y-
nen (idg. wz. *meiyh-). Vgl. m I d h a s,
medhram, mehanä, mehas.
mehanä reichlich (in strömen), wie
mehanam n. das männliche glied, harn-
kanal, urin zu mehati. Vgl. für
die bedeutungsentwicklung mnl. pis-
selinghe in strömen.
mehas m. harn, av. maeza-, armen.
mez, zu mehati.
mäireyas m., mäireyam n. ein be-
rauschendes getränk, eigl. mind. aus
*madireya-, zu m a d i r a s.
mokam n. abgezogenes feil, wie
nirmohas m. abgezogenes feil, abge-
streifte schlangenhaut zu muncati.
möki f. nacht (Rv. 2, 38, 3), eigl.
cdie lösende3, zu mufieäti.
moktä m. der da löst u. s. w.,
vgl. gr. {tuxTvip nase, nüster, zu
muncati.
moksate wünscht sich zu lösen,
befreit sich, mohdyati löst, befreit,
wie murnrnksati sucht zu lösen, mu-
muksä f. verlangen nach erlösung,
mAimuJcsus zu lösen wünschend, nach
erlösung trachtend zu muncati.
Vgl. gr. /xv^x schleim, nase, nüster
(formell identisch mit aind. -muhä),
ßü^ccv, v(jlv%cüv schleimfisch (gib. lat.
233
mügil ohne <s-suffix und mit g nach
mungo).
möghas eitel, zwecklos, vergeblich,
zu mühyati.
mocayati löst u. s. w., causativ-
bildung zu muncati.
mocas m. moringa pterygosperma,
musa sapientum (in dieser bedeutung
auch moeä f.), unkiar.
möjati, s. m ü n j a t i.
mötate bricht, causat. motdyati,
nicht genügend erklärt. Ist mot- durch
secundäre Steigerung aus mut- ent-
standen und geht dieses auf mrd- (s.
mardati, mrdüs) zurück?
mödate freut sich, ist lustig, mo-
dayati erfreut, möclas m. lust, fröh-
lichkeit, modanas erfreuend, modanam
n. das erfreuen, av. mao&ana- lust
(in , maodanö-kara- lust bewirkend).
Mit unrecht vergleicht man lett. mudu
erwecke, erwache und andere Wörter.
Vgl. müt, in u dir äs.
moratas m. eine best, pflanze mit
süssem milchsaft; die milch einer
kuh, die vor kurzem gekalbt hat,
moratä f. sanseviera roxburghiana,
unerklärt.
mosas m. räuber, dieb ; raub, dieb-
stahl, zu musnati.
mohäyati macht irre, verwirrt,
betört, mohas m. das irrewerden u.
s. w., zu mühyati.
mäulis m. köpf, gipfel, spitze, m.
f. diadem, eigl. mind. aus *makntis
zu makutam (mukutam).
niiisl- erwähnen in mnatas u. s. w.,
gr. [tiftvyiG-jccc erinnere, ßSßv^ßxi bin
eingedenk , ßvycToq mit anorgani-
schem <r für ^yLWirbc, = mnätas, vgl.
manati, manyate.
myäksati sitzt fest, befindet sich (?),
vgl. miks-. Man hätte von einer
zweisilbigen wurzel auszugehen (*me-
yexs-, weitergebildet aus *megeic-).
mraks-, s. mrksäti.
mradäyati glättet, mradiwA m.
Weichheit, milde, Sanftmut, ürna-
mradäs wollenweich, zu mrdüs.
mradiy an, mradisthas, s. mrdüs.
mrityati (mlityati) zerfällt, löst
sich auf, vgl. nirmretukas und
ausserhalb des arischen got. Ueips
freundlich , barmherzig , an. blidr
mild, sanft, ags. lüde mild, sanft,
heiter, ahd. Midi heiter, freundlich
(eigl. aufgelöst, weich3).
mriyate stirbt, vgl. av. mdfdyeite,
ap. imperf. amariyata, lat. morior, s.
marate.
mruktas, s. mröcati.
mred- in upa-ni-mredate erfreut,
beglückt, ä-mredayati widerholt, viel-
leicht aus *mrazd- zu mrjati oder
mrgati. Ganz unsicher.
mröcati, mlöcati geht unter, part.
mruktas, mluktas (mluptas), mrokds m.
name eines verderblichen Agni, vgl.
av. para-mraocant- sich wegstehlend.
Vgl. malimlucas.
mläpayati, s. mläpayati.
inlänas welk, mlänam n., mläms
f. das verwelken, Welkheit, erschlaf-
fung, zu mläyati.
mläpayati (mläpayati) macht welk,
macht schlaff zu mläyati.
mlayati welkt, erschlafft, wird
schwach, mlätds gegerbt, av. mrätö
dasselbe {mrütdm, cardma = aind.
mlatdm cdrma), urverwant mit slov.
mlaka lache, gr. ßx ö&, schlaff, träge,
weichlich, töricht, ir. mldith, hlditli
234
weich, sanft, cymr. hlawt mehl (da-
gegen ist got. bleips ferne zu halten),
zur idg. wz. *mel- zermalmen in armen.
malern zerstosse, zermalme, aksl. meljq,
lit. malu mahle, gr. (jlvxXoo zerreibe,
ßvXvi mühle, lat. molö, ir. melim mahle,
got. malan, an. mala, ahd. malan
mahlen, wozu u. a. lit. melmi nieren-
stein, steinkrankheit, 'dh&.melm staub,
got. malma sand, an. malmr metall,
erz, ags. mealmstdn Sandstein, aksl.
moli, got. malö, an. mglr motte. Neben
idg. *mel- (vgl. malvas, mür-
khäs, mürcchati), *mlä- steht
*mer- in mrnati. Vgl. mlanas,
mlapayati.
mlityati, s. mrityati.
mluktas, mluptas, s. m r 6 c a t i.
mlecchäs m. wälscher, barbar,
mlecchati wälscht, redet eine unver-
ständliche oder fremde spräche, vgl.
päli milakkhö, pkr. milicchö barbar.
Man vermutet Zusammenhang mit
murkhas. Näher stehen vielleicht
cymr. bloesg, bret. blisic stammelnd,
stotternd (aus *mlaisko-). Die laut-
verhältnisse sind unklar.
mlöcati, s. mröcati.
y.
yäkrt, yahdn- n. leber, av. yäkard,
np. dzigar, lit. pl. jehios, lett. pl.
aknis (vgl. apr. lagno) , gr. yj^ctp,
vi7nx,T-, lat. jecur, vgl. auch armen.
leard und an. lifr, ags. Ufer, ahd.
lebara mit idg. p. Die anlautsver-
hältnisse erinnern an y u g ä m : ar-
men, luts.
yäksati eilt vorwärts, verfolgt (?),
vielleicht mit suffixalem s zu der
unter yahiis besprochenen wurzel.
yaksam n. übernatürliches wesen,
geisterhafte erscheinung, spukgestalt,
yaksds m. bezeichnung besonderer
halbgötter im gefolge Kubera's, viel-
leicht zu yäksati.
yaksl5 ydksus, ydksyas, vedische
Wörter unsicherer bedeutung.
yäksmas, ydksmä m. auszehrung,
mit a aus idg. n oder idg. e, vgl.
aksl. j§dza, j§za krankheit, lett. igstu,
idzu habe innerlichen schmerz, bin
verdriesslich, bin mürrisch, gr. lv.Tiy.6q
schwindsüchtig, 'Urspog gelbsucht, an.
ekke trauer, betrübnis, ags. inca zwei-
fei, scrupel (idg. wz. *yeg-, *ye-n-g-).
yäcchati hält, hebt; streckt aus,
reicht dar ; hält zusammen, bezwingt,
bändigt, vgl. av. yasaite, ap. imperf.
ayasatä, inchoativbildung zu y ä m a t i.
yajatäs verehrungs würdig, heilig,
göttlich, av. yazatö dasselbe, np. izad
gott, zu y äj ati.
yäjati verehrt mit gebet und opfer,
part. istds, vgl. av. yazaite, mp. inf.
yastan und ausserhalb des arischen
gr. cü^ofjLxi scheue. Ygl. i j y i, , i y a k-
sati, istis, rtvik, yajatäs,
yajäs-, yajnäs, yäjyas, yästä,
yajayati . Gr. ocviypov oix,otQxp-
TOV, (pdÜÄOV, KXKCV U. S. W. Ulld gut.
swikns rein, unschuldig, an. syhn
schuldlos, straffrei (sw-iknsl) werden
besser ferne gehalten.
yajäs- verehrend (oder n. Vereh-
rung?), gr. oiyoi; Verehrung, heilige
scheu (vgl. Trxv-xy^g), zu yäjati.
yajiiäs m. gottesverehrung, opfer,
av. yasnö dasselbe, np. dzasn fest,
gelage, identisch mit gr. ayvoc, heilig,
zu yäjati. Vgl. yajniyas.
235
yajniyas verehrungswürdig, zur
Verehrung gehörig u. s. w., av. yesnyö,
zu yajnas.
yajyas zu verehren, identisch mit
gr. ayioq heilig, zu yajati.
yätiiti verbindet, ydtate verbindet
sich, sucht sich zu verbinden, strebt,
bemüht sich, av. yat- streben, urver-
want mit gr. fjjTi«, aeol. %ktvhjli
suche, gall. ad-iatu-, cymr. add-iad
desiderium , gall. Iantu-märos , ir.
etmar zelotypus, et zelus, cymr. add-
iant Sehnsucht. Ygl. yatis ascet,
yatünas, yatnas, yatayati.
yataräs welcher von zweien, vgl.
av. yatärö, zu yas. Nicht relative
bedeutung hat aksl. jeterü quidam.
yatas gehalten u. s. w., av. yatö,
zu yamati.
yatis m. ascet (eigl. cstreberD),
zu yatati.
yatis f. festhaltung, leitung u, s. w.,
aus idg. *jmüs zu yamati. Vgl. ir.
ditiu tegmen, defensio (aus *di-jem-
tion-).
yatünas strebsam (Rv. 5, 44, 8),
vgl. gall. -iatn-, -iotu-, cymr. -lad (in
add-iad desiderium), zu yatati.
yatnas m. bestrebung, bemühung,
anstrengung, mühe, wie gall. iantu-,
ir. et zelus, cymr. add-iant Sehnsucht
zu yatati.
yätra wo, wohin (relativ), av.
yaprä, zu yas.
yäthä wie (relativ), av. yapä, ap.
yapä, zu yas.
yadä wann, als, wenn, av. yadä,
zu yas. Man beachte oksl.jeda wenn.
yädi wenn, av. yeiM, ap. yadiy,
zu yas.
yanta m. lenker u. s. w., yantrdm
n. mittel zum halten, stütze, schranke,
künstliche Vorrichtung, zu yamati.
Vgl. np. dzandara presse zum glät-
ten von zeug, mangelholz, rolle, afgh.
dzandra a padlock, an instrument for
drawing wire, bal. dzanthir, dzandar
mühle, mühlstein, welche aus dem
indischen zu stammen scheinen.
yäbhati futuit, urverwant mit
slov. jebati, russ. jebdti futuere. Die
wurzel ist wahrscheinlich idg. *jebh-
mit spirantischem j, vgl. gr. %i(pupo$
westwind (eigl. befruchtend3). Nach
andern wäre eine zweisilbige wurzel
mit halbvocalischem y anzusetzen,
wodurch yäbhati sich mit gr. ol(pu,
olCpsu, o\(pocoo futuo vereinigen liesse
(ags. eofor, ahd. ebur eber ist jeden-
falls ferne zu halten und nicht von
lat. aper und von aksl. vepri zu tren-
nen). Vgl. yäbhas.
yamati, yamüi hält, hebt; streckt
aus, reicht dar; hält zusammen, be-
zwingt, bändigt, av. yam-, vgl. y a c-
chati. Man vergleicht armen, yam
Verzögerung, lett. jumt dach decken,
gr. tyi(&ix strafe, schaden, ir. do-emim
tueor, do-r-et velavit, dum tegmen,
defensio (aus *di-jemtion-), ditid, dünid
defensor , con-d-imthe protegebatur.
Np. dzäma kleid, gewand gehört eher
zur idg. wz. *jö$- in av. yästö, lit.
jvistas, gr. ^oä^TQQ gegürtet, av. aiwi-
yästi umgürtet (causat. yäühayeiti),
aksl. po-jasü , po-jasni gürtel , lit.
jusiu, jusmi gürte, fiista, jüsmü gurt,
gürtel, gr. ^ccnuüfzi gürte, ^ü/jux Un-
terkleid bis zum gürtel u. s. w. Vgl.
yatas, yatis festhaltung, yanta,
yamas, yamayati.
yamäs gepaart, m. zwilling, av.
236
ygmö zwilling, vgl. lett.jumis doppel-
frucht, ir. emuin gemini, vielleicht
zu einer idg. wz. *ayem-, vgl. lat.
aemulor suche gleichzukommen, imitor
komme gleich, ahme nach, imägo
ebenbild, got. ibns, m.jafn, ags. efen,
ahd. eban eben, gleich (nach andern
wäre yamds mit yamati zu ver-
binden). . yamäs m. namen einer
gottheit, söhn des Fivasvän, av. Yimö,
söhn des Vivanhä.
yamänl, s. yaväni.
yäyanam in äydvanam n. rührlöffel,
zu yauti.
yavanikä" f. Vorhang, zum volks-
namen der Yavanas. Vgl. javanikä.
yaväyati, s. yaväyati hält
ferne.
yävas m. getreide, hirse, gerate,
av. yavö getreide, np. d%aw gerste,
osset. yau, yäu hirse, lit. pl. javdi
getreide, gr. pl. %eixi speit ( : (putri-
fyoq getreide hervorbringend), ir. eo-
rna gerste. Eine ableitung von ydva-
ist ydvasam^ n. gras, futter, weide,
av. yavanhdm.
yävas fernhaltend, abwehrend, zu
yuyöti.^
yavägüs f. reis brühe u. dgl., nicht
genügend erklärt. Vgl. yävas ge-
treide.
yaväni, yamäni f. ptychotis ajowan,
unklar.
yaväsas, s. yevasas.
yäväs m. pl. die ersten monats-
hälften (pürvapaksäs), unklar.
yävlyän jünger, ydvisthas jüngst,
Steigerungsformen zu yüvä.
yavya f. instr. unsicherer bedeu-
tung und etymologie. Falls yavyä
eigl. cstrom, flussD bedeutet, lässt es
sich mit ap. yauviyä, np. cUöi wasser-
lauf, kanal vergleichen.
yä^as n. ansehen, würde, herrlich-
keit, ehre, rühm, yagäs ansehnlich,
würdig, herrlich, geehrt, urverwant
mit aksl. jasmü licht, klar. Weniger
sicher ist Zusammenhang mit gr. <xxo$
heilmittel (dem ydgas lautlich ent-
sprechen könnte), anh^xi heile, ir.
icc heilung, cymr. iäc/i gesund, iechyd
gesundheit. Vielleicht lässt ydgas sich
mit ic,e unter einer zweisilbigen
wurzel vereinigen : semasiologisch
ist diese combination leider nicht
genügend begründet.
yästä, y astd m. Verehrer, opferer,
yastar-, av. yastar-, zu yäjati.
yastis f. stab, stock, Stengel, klinge,
perlenschnur, süssholz, vgl. av. ya%s-
tis zweig.
yäs wer, welcher (relativ), av. yö,
ap. ya- (in ableitungen), phryg. ioc,
gr. oc, vgl. aksl. i-ze wer (relativ),
lit. fis er, got. ei dass, damit (auch
partikel zur bildung der relativa).
Vgl. yataräs, yaträ, yätha,
yadä, yadi, yävän.
yastäs in prdyaslas überwallend,
ayastas angefacht, angestrengt, er-
müdet, erschlafft, identisch mit gr.
^earoc, zu y a s y a t i. Vgl. engl, yeast
hefe, mhd. jest gischt.
yasyati, ydsati wird heiss, siedet,
müht sich ab, av. yali- sieden, urver-
want mit gr. J k oo siede, cymr. iäs fervor,
ebullitio, ahd. jesan gähren, schäumen,
jerian gähren machen (idg. wz. *jes-).
Vgl. iyasyate, yastäs, yäsaya-
ti, yäsas, yesati Np. dzastan
springen, eilen ist wegen der bedeu-
tung-sdifferenz wol ferne zu halten.
237
yahüs, ya/wds, yahvdn rastlos, vgl.
ahd. jagön jagen, wozu mit tiefstufe
gr. \%xva.v ' sTTiQvfjLslv , yki%saQxi ,
QeXeiv, föeaöxi (Hesych.), 1%vog fuss-
spur, fähre (nach andern gehören diese
Wörter zu ihate). Gr. x-^vixvjg hef-
tig, laut, unablässig soll ferne blei-
ben. Vgl. yäksati Mit yahvi
fem. zu yahüs vgl. av. yezivi.
yägas, s. yäjas.
yacati, yäcate fleht, heischt, fordert,
yacnä f. bitte, vgl. got.jüdeis, ün.jöl,
ags. geol, geolikol mittwinterfest, eigl.
wol ceinladungD (beim /ö7-feste fand
eine grosse veizla statt). Nach andern
wäre jiuleis vielmehr mit np. ya% eis
( : av. gib; ae%9m) zu verbinden.
yäjayati macht verehren, macht
opfern, ist für jemanden als opfer-
priester tätig, causativum zu y aj a t i.
yäjas m. opfer (in Zusammenset-
zungen), woneben mit entgleisung
yägas, zu yäjati.
yätayati verbündet, vereinigt ; ver-
gilt, lohnt, straft u. s. w., av. yätayeiti
strebt, zu yätati. Ygl. insbesondere
gr. &T6U suche.
yätäs gegangen, yatdm n. gang,
av. yätdm gang, wandel, zu yati.
yatä m. der da geht oder fährt,
ydträ f. gang, aufbruch, fahrt, reise,
marsch, kriegszug, procession, lebens-
unterhalt, verkehr, zu yäti.
yatä f. die frau des bruders des
gatten, yätar-, vgl. gib. aksl. j§try1
lit. je'nte, inte, gr. shxTspsg, \2X.jani-
trices die frauen von brüdern und
vielleicht armen, ner oder ner be-
zeichnung der frauen zweier brüder
oder desselben mannes (*neteri- ?). Die
sippe macht lautliche Schwierigkeiten.
yäta m. rächer (Ev. 1, 32, 14),
vgl. rna-yä-, rna-yävan- schuldverfol-
gend, schuldrächend, vgl. etwa gr.
C^Acs, dor. tyxoq neid, eifer und
yätüs.
yati geht, fährt, av. yäiti, urver-
want mit aksl. jadq fahre, jachati
fahren, lit. jöti reiten, ir. dlh fürt
(aus *yatu-). Neben idg. *ya- steht
*
ei- in eti, weshalb *eyär als die
älteste form der wurzel zu betrachten
ist. Hierher gehört noch got. iddja,
ags. Sode ging = dyät. Sind \&t.jänua
türe und av. yärd jähr, czech. poln.
russ. jar frühjahr, got. jer, an. dr,
ags. ge'ar, ahd. jär jähr (vgl. gr. üpo$
zeit, jähr, upä. zeit, frühling, stunde)
in diese sippe hineinzuziehen? Vgl.
u. a. yätäs, yätä der da geht,
yätüs, yanas, yäpäyati, yä-
mas.
yätüs m. spuk, hexerei, spukdae-
mon, av. yatus, np. dzädü (mit h-
suffix) zanberer, vgl. etwa yätä
rächer (oder gehört yätuszw. yati?).
. . yätumdnt- spuk treibend, hexend,
av. yätumant-,
yadamänas verbunden mit (?), ya-
das n. wollust (?) , yäduras Ev. 1,
126, 6. Unklar.
yadas n. ein im wasser lebendes
ungeheuer, unerklärt.
yanas m. bahn, yänam n. gang,
vehikel, av. yänö förderung, glück,
afgh. ynn gang, fuhrwerk, sitte, zu
yati. Np. dzan richtung, seite ist
ferne zu halten.
yäpäyati macht gehen u. s. w.,
causativum zu yäti.
yäbhas m. fututio, zu yäbhati.
yämäyati, yamdyaü hält zusam-
238
men u. s. w., causativbildung zu
y ä m a t i. Vgl. gr. X^yLicx. strafe ,
schaden.
yamas m. gang, bahn u. s. w.
(daneben der w-stamm ydma n.), zu
yäti. Vgl. emas (ema): eti.
yäväyati, yavdyati hält ferne,
trennt, wehrt ab u. s. w., causativum
zu yuyöti.
yävayati macht verbinden, causa-
tivum zu yauti.
yäva^ükas m. ätzkali, aus der
asche von gerstenstroh bereiteten klar
(dieselbe bedeutung hat yavaksäras,
s. yavas getreide, hirse, gerste und
k sä ras).
yäyän wie weit, wie gross, wie
viel, neutr. und adv. ydvat, vgl. av.
yavata, ap. yävä, zu yas. Correlativ
mit tavän, tävat.
y%u n. coitus oder ähnliches,
unerklärt.
yäsayati in äyäsayati strengt an, er-
müdet, quält, causativum zu yasyati.
yäsas in niryasds m. ausschwitzung
der bäume, harz, äyäsds m. anstren-
gung, ermüdung, zu yasyati.
yük, yu(n)j- verbunden u. s. w.,
ayuk nicht paarweise seiend, ungerade
(.= ayujds, dymigas), gr. oftc-^ut; ge-
nösse, o-y-£v£ gepaart, genösse, ge-
mahlin , ä-£v£ nicht gepaart , lat.
con-ju(n)x gemahl, gemahlin, zu yu-
nakti.
yuktäs angeschirrt, angespannt,
verbunden u. s. w., av. yu%tö ange-
spannt, mp. dzu%t paar, np. dzuft
genösse, gatte, gattin; paar, vgl. lit.
junktas gejocht, lat, junctus verbun-
den, gejocht, angespannt und gr.
^suktöc, zu yunakti.
yukta^vas geschirrte rosse habend,
av. yu%taaspö ( Yü%iäspö), s. yuktäs
und ac,vas.
yuktis f. das einspannen u. s. w.,
vgl. gr. &v%i$ und lat. junctiö, zu
yunakti.
yugapad gleichzeitig , zugleich ,
urspr. cin demselben joch stehend
(jochfüssig)3, s. yugam und pat.
yugam n. joch, paar, geschlecht,
generation, eine periode von fünf
Jahren, weltperiode, np. d$wy, päm.
yüy, aksl. igo, lit. jungas (mit n nach
jungiu, vgl. lat. jungö und aind. yu-
nakti, yunjaü), gr. %wydv, lat. jugum,
ir. ug/iaim (Weiterbildung, vgl. cymr.
iau, com. iou &us*jougo- = yögas),
got. juk, an. ok, ags. gioc, ahd. juh,
joh joch, zu yunakti. Man beachte
armen, luts joch (wovon Usern spanne
an, vgl. lutsanem binde los, löse),
dessen ts wie dasjenige in butsanem,
boits : bhunäkti, bhögas und in
ortsam erbreche, rülpse : np. ä-röy das
rülpsen, aksl. rygajq rülpse, lit. raug-
rdugeju, rugiu stosse auf, gr.
tili-
ipsuyofzxi stosse auf, erbreche mich,
speie aus, lat. ructö rülpse, speie aus,
e-rügö rülpse aus, ags. roccettan rülp-
sen, ahd. ita-ruchian widerkäuen be-
urteilt werden kann (ist im armeni-
schen das mittlere g nach u mit y
zusammengefallen? dann hätten wir
hier keinen Wechsel der guttural-
reihen anzunehmen). Auch das an-
lautende l in luts erregt bedenken:
vielleicht war Ij der ursprüngliche
anlaut des wortes (vgl. y ä k r t : apr.
lagnd).
yugalam n. paar, vgl. gr. fyvyXy
jochring, riemen und lat. pl. jugulae
239
sterngürtel des Orion, zu yunäkti.
Vielleicht ist yugalam als deminutiv-
form zu yugam aufzufassen.
yugma (auch yugmcm und yugmds)
paarig, ablautend mit gr. ^evyitoe,
Verbindung, vgl. auch lat. jümentum
Zugtier , lasttier (*jngmentum) , zu
y unakti.
yucchati weicht, entfernt sich von,
prayucchati ist abwesend, ist gleich-
gütig, ist achtlos, dprayucchan acht-
sam, unablässig, verwant mit yu-
yöti. Vgl. prdyosat Rv. 8, 31, 17;
prayutas abwesend, zerstreut; dpra-
yävam ununterbrochen , unablässig ;
prdyutis f. ab Wesenheit Rv. 10, 37,
12; dprayutvä unablässig Rv. 6, 48, 10.
yunjati, s. y unakti.
yüt? yud/i- m. kämpfe r, f. kämpf,
Schlacht, zu yüdhyati. Vgl. cymr.
com. bret. iud- kämpf aus *yudho-
oder *yudha- (aind. yudhä- in yudhäjit
durch kämpf siegend und yudhaman-
yus m. nom. pr. ist instrumental zu
yudh-).
yutäs,' s. yuyöti. — . yutds, s.
y a uti.
yutis, s. yütis.
yuddhäm n. kämpf, schlacht, sub-
stantiviertes part. zu yüdhyati.
yudhmäs streitbar, m. kämpfer,
vgl. gr. dat. vayCm, vcijüvy treffen,
schlacht mit ayt, für $/z oder aus
S"oY*, zu yüdhyati.
yüdhyati, yodhati kämpft, &v.yüict-
yeiti kämpft, urverwant mit gr. v<t(juvvi
treffen, schlacht, cymr. com, bret.
lud- (in eigennamen) kämpf, ir. idnae
waffen (?). Die bedeutung ckämpfenD
ist eine specialisierung von cin hef-
tiger bewegung sein3, vgl. ud-yodhati
wallt auf, lit. jundu, (inf. justi) gerate
in zitternde bewegung , judu (inf.
judeti) rege mich, zittere, judinti
bewegen, schütteln, rütteln, \&tt.jauda
kraft, lat. juba mahne (die wallende),
jubeö befehle (treibe an). Auch np.
dzustan suchen, verlangen (praes.
dzöyam) darf hierher gestellt werden.
Mit unrecht sieht man in *yeudh- eine
erweiterung von *yeu- in yuyöti.
Vgl. yüt, yuddham, yudhmäs,
yoddha, yodhayati, yodhäs.
yunäkti (yunjati) schirrt an, spannt
an, verbindet u. s. w., causat. yoja-
yaü, av. yaoj-, yuj- anschirren, ver-
binden, mp. ä-yödzltan vereinigen,
zusammenfügen (vgl. aind. ä-yojayaü),
lit. jungiu joche, gr. £f üyvv^i schirre
an, verbinde, lat. jungö verbinde,
joche, spanne an, got.jiukan kämpfen
(eigl. canbindenD? vgl. aind. abhi-
yunakti greift an). Die ursprüngliche
form der wurzel war *jeug- oder
Hjeug-. Vgl. yuk, yuktas, yuk-
tis, yugäm, yugalam, yugma,
yokta, yögas, yöjanam. — .
Man vermutet Zusammenhang mit
y a u t i , dem yundkti begrifflich sehr
nahe steht. Dennoch unsicher.
yüpyati (Dhätup.), yopdyati ver-
wischt, macht unkenntlich, verwirrt
u. dgl. (die bedeutungen von yup-
berühren sich häufig mit denen von
mo/idyati) , nicht genügend erklärt.
Vgl. yupas.
yuyöti hält ferne, trennt von, be-
wahrt vor, verwehrt, wehrt ab; hält
sich ferne, wird getrennt, part. yutds,
vgl. av. bardma-yaonö seine last be-
schützend und ausserhalb des arischen
lat. juvö helfe, unterstütze, erfreue,
240
part. jütus. Vgl. yavas fernhaltend,
yäväyati hält ferne, yiicchati,
y o tä
yuväti, s. yäuti.
yuvatis f. jung, Jungfrau, junges
weib (später auch yuvati), vgl. ags.
geogoS, ahd. jugund Jugend. Lat. ju-
venta, got. junda Jugend wäre ein
indisches yuvatä f. (vgl. auch lat.
Juventus, ir. öitiu mit suffix -tut-).
yuvam ihr beide, acc. (später auch
nom.) yuväm, wozu yuvakus euch bei-
den angehörig, vgl. av. yavähm euer
beiden (wie aind. yuvähu). Vgl. y us-
mä-, yüyam. Stammverwant ist
lit. judu ihr beide (vgl. got. *jut,
wie auf grund yoi\ jus ihr und von an.
it, ags. git ihr beide anzusetzen ist).
yuva^äs jugendlich, identisch mit
lat. juvencus jung, junger stier, Jüng-
ling, ir. öac, 6c, cymr. ieuavc (vgl.
gall. Jovincillos), got. juggs, an. ungr,
ags. geong, ahd. jung, zu yüvä. Ygl.
gr. 'Yäxiv&os zu einem verlorenen
*uct)cd$ aus ^yuwnxösl
yüvä jung, m. Jüngling, yuvan-,
yün-, av. yvan- (d. i. yuvan-), yün-,
np. dzavän, dzuvän Jüngling, aksl.
junü, lit. jdunas, lat. juvenis (com-
parat. junior) jung. Vgl. y ä v I y ä n,
yuvatis, yuvac^äs, yösä.
yüs fahrend (?), vielleicht zu yäti.
yusma- pronomen der 2 pers. plur.,
av. yüsma-, gr. uftslg, aeol. v^^sg,
vgl. av, 'yüs, armen, duhh (angelehnt
an du = tu), alban. ju, lit. jus, got.
y%5 und yuvam, yüyam. Davon
yusmdkas euer, av. yüsmäka-, %smaha-
(vgl. np. 6%m« ihr, osset. sma%, suma%
ihr, euch).
yükä f. (yü/cas m.) laus, unerklärt.
yütis (yutis) f. Verbindung, av.
yüitis ( : yaoitis), vgl. lett. y^w ge-
lenk, zu yäuti. Vgl. gävyütis.
yüthäm n. (yüt/ids m.) schar,
herde , menge , eigl. Verbindung ,
Vereinigung3 zu yäuti.
yünam n. band, schnür, zu yäuti.
yüpas m. der pfosten, an welchen
das opfertier gebunden wird, eigl.
cgeschlichtet, geglättet3 zu y ü p y a ti.
Die wz. yup- hat ja auch die bedeu-
tung cschlichten, glätten3 (vgl, rajo
yupitam antarikse; prastaram yoyup-
yate ; vedim yoyupyate).
yüyam ihr, vgl. av. yühm, ver-
want mit yuväm, yusma-.
yüs, yüsdn-, auch yüsas m..,yüsam
n. fleischbrühe, brühe, urverwant mit
aksl. juc/ia brühe, suppe, apr. jnse
fleischbrühe, lit. jusze schlechte suppe,
lat. jus fleischbrühe, suppe und mit
gr. £,vtAvi Sauerteig (aus *Z,ü-(jlk oder
#£W-|C*ä). Wie ir. Uli, cymr. uwd,
com. iot, bret. yot£ jünger iod) brühe,
brei (= aind. yutd-) gehört yüs zu
yäuti. Np. dzösidan aufwallen ist
aus mehreren gründen ferne zu halten.
yeväsas (yaväsas) m. ein schädli-
ches kleines tier, unerklärt.
yesati wallt, sprudelt, vgl. av.
yaesyeiti , mit praesensreduplication
zu yäsyati. Arisch *yais- ist aus
idg. *je-js- entstanden.
yokta m. anschirrer, gr. ^suktjp
jochriemen (wozu ^evKreipot verbin-
derin), vgl. av. yü%tar- anschirrer
und lat. junctor, zu yunäkti. Vgl.
y 6 Jetram n. strick, seil, gurt.
yögas m. das anschirren u. s. w.,
zu yunäkti. Vgl. yugäm.
yöjanam n. ein best, wegemaass
241
von vier kroqa, identisch mit yojanam
n. das anschirren u. s. w., zu yu-
nakti.
yojayati, s. yunakti.
yota in prayotä m. abtrenner, ver-
treibe^ zu yuyöti, yücchati.
yötram n. strick, seil, zu yauti.
yoddhä m. kämpfer, zu yüdh-
y ati.
yodhati, s. yüdhyati.
yodhayati lässt kämpfen, causa-
tivum zu yiidhyati.
yodhäs m. krieger, av. -yaodö
kämpfend, zu yiidhyati. Zum com-
parativ yodhiyän streitbarer vgl. av.
superl. yüidistö streitbarst.
yönis m. f. {yonii.) schooss, mutter-
leib, vulva, geburtsstätte, Ursprung,
geschlecht u. dgl., nicht genügend er-
klärt. Man denkt an Zusammenhang
mit yauti. Nach andern aber wäre
es mit der grundbedeutung cwehrend,
schützend3 oder cwehr, schütz3 zu
yuyöti zu stellen. Das eine ist so
unsicher wie das andere.
yopäyati, s. yüpyati.
yÖS n. heil, av. yaos (yaoz- dactäiü
macht zurecht, reinigt), identisch mit
lat. jus recht. Vielleicht ist cfugD die
grundbedeutung des Wortes und ge-
hört es zu yauti.
yÖSä (yösan- und yosä-), yösanä,
yosit f. mädchen, junges weib, unklar.
Man vermutet Zusammenhang mit
yuvä.
yauti, yuvdti bindet an, spannt an,
verbindet, vermengt, ud-ä-yäuti rührt
auf, pra-yäuti rührt um, part. yutds,
av. yütö, zur idg. wz. *jewä- verbin-
den, vermengen in lett. jaut teig
einrühren, mischen, jüüs gelenk (Ver-
bindung) , lit. jdutis ochse (der vor
den wagen gespannt wird), jovalas
schweinefutter, träber (vermischtes)
und andern Wörtern. Vgl. avaya-
vas, yavanam, yävayati macht
verbinden, y litis, yütham, yü-
nam, yüs, yötram, yös. — .
Eine erweiterte form der hier bespro-
chenen wurzel soll in yunakti
vorliegen.
r.
rämsus erfreulich (belegt ist nur
das adv. rdmsu und die Zusammen-
setzung rdmsujihvas), zu ramate.
rämhati, ramhdyaü macht rinnen,
rdmhate, ramhdyate rinnt, eilt, rdmhas
{ranghas) n., rdmhis f. eile, vgl. av.
rdnjaiti ist schnell, ist leicht, rdnja-
yeiü macht leicht. Haben wir mit
idg. r oder mit idg. I zu tun? Ver-
wantschaft mit 1 a g h ü s {ragJds) und
langhati, welche auf einer mit l
anlautenden wurzel beruhen, darf für
sicher gelten. Man beachte jedoch
ahd. ringi leicht, gering ( : gr. pi{*(p<x
leicht, hurtig?). Armen, arag, erag
schnell ist wahrscheinlich ein lehn-
wort aus dem iranischen, vgl. av.
*rayiis schnell, hurtig, dessen r auf
idg. I zurückgeht (s. raghüs).
rakasä f. eine gattung des leich-
teren aussatzes, unerklärt.
raktäs gefärbt, rot; lieblich, rei-
zend; zugetan, liebend, verliebt,
raktam n. blut, raktä f. lack (vgl.
alaktas?), zu rajyati.
raktikä f. abrus precatorius und
dessen körn als gewicht, zu r a k t a s.
raksati bewacht, beschützt, hütet
16
242
u. s. w., raksas m. wächter, hüter,
raksa f. schütz, wache, vgl. gr. xXs^oo
wehre ab, schirme und ohne s-suffix
gr. x\k?i wehr, kraft, xXaifzog stark,
ahxxp schütz, oihxkKslv abwehren,
kXkxQu helfe, ags. ealgian schützen,
wozu noch alit. elkas, alhas heiliger
hain, lett. elks götze, got. alhs, ags.
ealh, as. alah tempel. Eine wurzel-
varietät mit idg. r ist unter a r g a 1 a s
besprochen. Vgl. rksälä Ver-
fehlt ist eine andere erklärung von
rdksall, welche an lit. se'rgml, serglu
hüte, sarga wache, sargus wachsam
anknüpft.
raksas n. beschädigung (auch con-
cret = raksas), raksas m. beschädiger,
nächtlicher unhold, av. rasö (rasah-)
Verwundung, zu einer im indischen
sonst nicht genügend beglaubigten
wurzel raks-, av. ras- beschädigen,
verletzen. Man vergleicht gr. £ps%öu
zerreisse, erschüttere, quäle, dessen
%$ mit aind. ks, av. s auf idg. xph
zurückgehen kann. Vgl. noch fksas
bär und rksaras dorn, welche auch
hierher gehören können (mit rksaras
vgl. noch lit. erszkSczlal dornen).
räghiy an schneller = laghiyän
zu raghüs = laghüs. Vgl. av.
rdnjyah-, rdnjlstö.
raghüs rasch, schnell, leicht, mit
vedischem r aus l = laghüs. Auch
das r von av. *ra>yus, f. rdvi- schnell,
hurtig ist aus l entstanden. Vgl.
rhan, ramhati, raghlyän.
rankäs m. hungerleider, bettler,
unerklärt.
r«ankus m. eine art antilope (wovon
rankavas zum ranku gehörig, aus
dessen haar verfertigt, wollen, m.
wollene decke), np. rang bergschaf.
rangas m. färbe, theater, Schau-
platz, np. rang färbe, zu rajyati.
ranghas = rdihhas, s. ramhati.
racäyati ordnet, verfertigt, bildet,
bereitet, macht zurecht u. s. w., ra-
canam n., racanä f. das ordnen, an-
ordnung, einrichtung, Vorbereitung,
bewerkstelligung , composition , ur-
verwant mit aksl. reka (inf. resti)
sage, rokü termin, rißt rede, raknqti,
raciti wollen, got. rahnjan rechnen,
ga-rehsns bestimmung , ratschluss ,
röhsns hof, vorhof, ragin, as. regln-,
regan-, ahd. regln- ratschluss, an. regen
die ratschlagenden göttlichen mächte,
woneben mit germ. k = idg. g ags.
reconlan, ahd. rehhemm rechnen, an.
rqk Ursache, Ursprung, ereignis, wun-
der, ags. racu, ahd. rahha rede, rechen-
schaft, sache, an. rtfkja, ags. recan,
ahd. ruohhen sorgen, sich kümmern,
bedacht sein. Vgl. ranc-.
räjakas m. Wäscher (der sich auch
mit dem färben der kleider beschäf-
tigt), zu rajyati.
rajatäm n. silber (rajatds silbern,
rajatdm hiranyam weissliches gold =
silber), av. drdzatdm, armen, artsath,
lat. argentum, osk. arageto-, gall. ar-
gento-, ir. alrget, argat, cymr. arlant,
corn. argant, bret. archant, mit gib.
gr. xpyvpoq und arjunas zu einer
zweisilbigen wz. *aray- (oder dgl.).
Die sippe von rajyati hat ein labio-
velares g und ist also ferne zu halten.
rajani (rajanis) f. nacht, verwant
mit r a j a s , rajyati.
rajayati, ranjayati färbt, rötet,
erfreut, beglückt u. s. w., causativum
zu rajyati.
243
räjas n. dunstkreis, dunst, nebel,
staub, dunkel u. s. w., armen, erek
abend, gr. tpeßog dunkel der unter-
weit (epeßevvog aus *ipeßsavog finster),
got. riqis finsternis, an. r<j)kkr finster-
nis, dämmerung, zu r ä j y a t i. Wegen
des anlautenden e im armenischen
und griechischen haben wir eine zwei-
silbige wurzel (*ereg- mit labiovelarem
g) anzunehmen.
räjis Ev, 10, 100, 12 bedeutet
clinie, reiheD oder ähnliches ; rajis Kv.
10, 105, 2 ist ein damit verwantes
adjectiv (csich aufrichtend, gerade3}.
Mit räjis scheinen die beiden Wör-
ter zu fjyati zu gehören.
räjiyän, rdjisthas steigerungsfor-
men zu rjus. Vgl. av. razistö.
räjjns f. (m.) strick, seil, mit jj
aus idg. zg (lautgesetzlich entstand jj;
vor idg. e, z. b. in rdjjavas), vgl. lit.
rezgu stricke, wozu auch aksl. rozga
zweig, rute.
räjyati färbt sich, rötet sich, ist
rot, gerät in aufregung, wird ent-
zückt, wird verliebt u. s. w., gr.
ps^cc färbe. Weitere beziehungen sind
unter rajas besprochen. Vgl. rak-
tas, rangas, räjakas, rajani,
rajayati, rägas.
raiic- unursprüngliche nasalierte
form der wurzel rac-(s. racayati).
rauch- in ni-ranchanam n. marke
in der messschnur, mit r aus l zu
länchitas, länchanam.
ranj ayati, s. rajayati.
rätati heult, brüllt, schreit u. s. w.,
wahrscheinlich onomatopoetisch.
ranati, rdnyati, randyati tut sich
gütlich, vergnügt sich, freut sich;
ergötzt, unklar. Man erklärt ranati
aus idg. *rmneti und stellt es zu
ramate. Vgl. ränas, ranväs.
. ranati tönt , klingt , ranayati
lässt ertönen, vielleicht onomatopoe-
tisch.
ränas m. behagen, ergötzen, lust,
freudigkeit, kämpf, zu ranati.
randä f. verächtliche bezeichnung
eines weibes, vettel; wittwe. Ein
entsprechendes masculinum randas
ist etwas zweifelhaft. Unklar.
ranväs behaglich, erfreulich, fröh-
lich, lustig (auch rdnva), zu ranati.
Das verbum rdnvaii (ranvitds) ist
denominativ.
ratäs stehen geblieben, sich ge-
nügen lassend, sich ergötzend, ver-
gnügt, froh, ratam n. liebeslust, aus
idg. *rmto- zu ramate. Vgl. gr.
spxrög : epotßoti.
rätis f. rast, ruhe, lust, behagen,
gefallen, liebeslust, zu ramate. Vgl.
gr. ipaffi-fjco^TTog liebe zum gesang
habend. S. auch rantis.
rätnam n. habe, besitz, gut ; klei-
nod, Juwel, edelstein, perle, nicht
genügend erklärt. Man denkt an
Zusammenhang mit rä- geben (s.
räti, rätis, ras), dessen ursprüng-
liche form aber *rei- gelautet haben
wird, vgl. ririhi, raridhvam. Vielleicht
ist rdtna- auf *rntnö- zurückzuführen
und mit ir. ret sache (aus *rentu-)
zu verbinden.
räthas m. der zweirädrige Streit-
wagen, wagen, vehikel, wagenfahrer,
kriegsheld, av. rapö wagen, kriegs-
wagen, mp. ras wagen, lit. rdtas, lat.
rota, ir. roth, cymr. rhöd, ahd. rad
rad, vgl. lit. pl. ritulai Schubkarren,
ritmis rolle zeug, lett. ritens, ritulis
244
Wagenrad und gall. petor-ritum vier-
rädriger wagen, zu lit. ritu rolle,
wälze, ir. rethim, cymr. -reclaf laufe.
Vgl. rathesthas, räthyas .
rathas m. freude, s. manorathas.
rathesthas auf dem wagen stehend,
zu wagen fahrend, m. kämpfer zu
wagen, av. rapaestä, rapöistä, acc.
rapaestärdm, mp. artestär wagenkämp-
fer, krieger, s. rathas und sthä-.
räthyas, rathyas zum wagen ge-
hörig, rdthya f. fahrstrasse, av. ra'ipya
fahrstrasse, zu rathas. Ob np. räh
weg auf *räpa- zurückgeht und eben-
falls von rathas abgeleitet ist, wage
ich nicht zu entscheiden.
rädati kratzt, ritzt, gräbt, hackt,
nagt, bal. radag den boden aufreissen
(vgl. mit nasal np. rand, randa hobel,
schabemesser, randldan hobeln, glät-
ten, schaben), urverwant mit lat. rödö
nage , rädö schabe , kratze , rallum
pflugreute, rastrum hacke, karst, cymr.
rhath ebene, fläche, r habhell raspel,
rhathu ebenen, glätten, raspeln, bret.
raza craserD, ahd. (eigl. and.) ratio,
ratta ratte, bair. schwäb. ratz ratte,
raupe, hess. thüring. ratz marder (mit
urgerm. tt aus idg. dn). Bei dieser
auffassung des germ. rattennamens
gibt ahd. rato (rado) einige Schwierig-
keit: dürfen wir vielleicht einewurzel-
varietät mit auslautendem dh oder t
annehmen ? Auf idg. *ra(n)dh- scheint
randhram hinzuweisen. Vgl. radas.
radas, radanas m. zahn, eigl. auf-
ritzend, nagendD, zu rädati.
rädhyati kommt in die gewalt,
wird Untertan; gibt in die gewalt,
part. raddhds, causat. randhdyati, nicht
genügend erklärt. Man vergleicht
mit unrecht ir. rataim gebe (urkelt.
*rattö, dessen tt auf dhn zurückgehen
kann). Andererseits hat man an Zu-
sammenhang mit gr. XxvQdtva, Xy$cd
entgehe, bleibe unbemerkt, med. ver-
gesse gedacht , welche etymologie
ebensowenig einleuchtet. Vermu-
tungsweise stelle ich rddhyati, ran-
dhdyati zur idg. wz.*lendh- in russ. Ijad
schlechtes zeug, Ijaddscij schwach, un-
tauglich, erbärmlich, IjadeU schwach
werden, auszehren u. dgl. Dann wäre
die eigentliche bedeutung von rddh-
yati cist schwach, ist hinfällig). Vgl.
radhräs.
radhräs arm, unglücklich, elend,
zu rädhyati.
ran Ev. 1, 120, 7. Unklar.
räntis f. das gern-verweilen, idg.
*remti-, mit ablaut zu r ä t i s , idg.
*rmti-. . rdntis m. (?), unklar.
randhäyati, s. rädhyati.
randhram n. (ausnahmsweise rdn-
dhras m.) Öffnung, spalte, höhlung,
mangel, blosse, vgl. rädati.
räpati schwatzt, flüstert, mit ve-
dischem r aus 1 ä p a t i. Vgl. r ä p.
räpas n. gebrechen, körperlicher
schaden, Verletzung, wozu das deno-
minativum an. refsa, ahd. refsen
züchtigen, strafen, wahrscheinlich zur
idg. wz. *(e)rep- reissen in lit. pl.
reples zange, gr. spkinoyt,oe.i rupfe,
reisse ab, fresse, oLpitot^oa raffe, raube,
up-rcxt; räuberisch, lat. rapid raube,
rapax räuberisch, ir. rap cevery ani-
mal that drags to itD (zunächst aus
*rapnö-), recht plötzlicher anfall, wut
(aus *reptu-). Vgl. raphitas.
rap^äte strotzt, nicht genügend
erklärt (idg. *rap-SKe-1).
245
rapsüdä Ev. 8, 72, 12, ein un-
erklärter dual.
raphitäs Rv. 10, 117, 2, etwa
cherabgekommen, elend3, vielleicht
verwant mit räpas.
rabhate (rdbhati), rambhate (ram-
bhati) erfasst, hält sich fest, part.
rabdhds, causat. rambhayati, mit r aus
l, vgl. labhate. Hierher gehören
u. a. rdblias n. ungestüm, gewalt,
rabliasds wild, ungestüm, gewaltig
(comparat. rdbhlyän, rdb/iyän, superl.
rdbhisthas), rdb/iis f. ein best, teil des
Wagens, rambhds m. stab, stütze. Vgl.
rambha, rähüs, ripsate.
rämate steht still, ruht, lässt sich
genügen, ergötzt sich, findet gefallen,
pflegt der liebe, rdmati , ramnäti ,
rämayati bringt zum stillstehen, er-
götzt, vgl. av. rämayeiti beruhigt,
osset. urömun, üromyn zurückhalten,
hemmen, beruhigen, urverwant mit
lit. rlmti ruhig sein, remti stützen,
gr. ijpifix ruhig, sanft, leise (vgl. av.
airime ruhig), epaftai liebe, begehre,
ir. foriinim setze, lege, got. rimis
ruhe. Vgl. manorathas, ramsus,
ranati, ratas, ratis, rantis,
rimas lust. Eine jüngere nebenform
von rem- ist lam-.
rämbate hängt schlaff herab, mit
r aus l = 1 am bäte.
rämbhati, rambhate brüllt, wo-
neben das unbelegte Idmbhate. Viel-
leicht ist got. an. lamb, ags. lomb,
ahd. lamb lamm (lett. löps hausvieh
ist wie finn. lammas, läpp, labbas
aus dem germ. entlehnt), eigl. cdas
blökende3 (?), hierher zu stellen,
welchenfalls Idmbhate die ursprüng-
lichere form ist.
rambhate erfasst, s. rabhate.
Vgl. lambhate (labhate).
rambhayati, s. rabhate. Vgl.
lambhayati zu labhate.
rambhäs = lambhas, s. ra-
bhate, labhate.
rambhä f. musa sapientum, pisang,
eigl. cdie sich anklammernde3 zu
rabhate.
rayakas, s. ravakas.
rayas m. Strömung, ström, lauf,
eile, heftigkeit, aksl. roj bienen-
schwarm, iz-roj samenerguss, na-roj
andrang, sü-roj zusammenfluss, mit
ablaut zu rinati.
rayis m. f. habe, besitz, kleinod,
wie ras zu rati.
raratam n. stirn, identisch mit
lalätam. . raräti f. gewinde von
gras, welches am östlichen eingange
des Schuppens für die sogenannten
havirdhäna angebracht wird, rarätya
f. dasselbe, zu raratam (also eigl.
cwas an der stirn ist, was vorn ist3).
ralä f. ein best, vogel, unerklärt.
rallakas m. wollene decke, art
hirsch, unerklärt.
rav-, ru- zerschlagen, zerschmet-
tern (rdvat, rudhi, rävisam, roruvat),
rutds zerschlagen, zerschmettert, ur-
verwant mit aksl. ruvq reisse aus,
ryja. grabe, runo vliess, lit. rduju
ziehe aus, raufe, lat. ruö reisse auf,
wühle, scharre, stürze, ruina einsturz,
trümmer, ir. ruathar ansturm, ruam
spaten, grabscheit, an. ryja den Scha-
fen die wolle ausreissen, got. riurs
vergänglich, an. ryrr gering, arm,
welche insgesammt auf einer idg. wz.
*reu- zerbrechen beruhen. Vgl. rü-
ras, lostäs.
246
ravakas {rayaJcasI rivakasl) m.
bezeichnung eines dharana-gewichts
von perlen, unklar.
ravati brüllt, schreit, s. rauti.
rävas m. gebrüll, geschrei, ge-
dröhne, laut, ton, vgl. russ. rev ge-
brüll, zu rauti.
ravis m. sonne, vgl. armen, arev
sonne, zur idg. wz. *ereu- in a r u n ä s,
arusäs, rudhiräs, röhitas,
lohas. Aufgrund der beobachtung,
dass cglänzenD und ctönenD oft durch
eine und dieselbe wurzel bezeichnet
werden, hat man auch an Zusammen-
hang mit rauti gedacht.
ra^ana f. strick, riemen, zügel,
gurt, np. rasan strick, verwant mit
ragmis. Sichere anknüpfung aus-
serhalb des arischen ist nicht ge-
funden. Man vergleicht ohne genü-
genden grund an. strengr, ags. streng
strick, riemen, ahd. drang strick, seil
(vgl. dazu an. strangr, ags. strong
stark, ahd. strengi stark, tapfer, hart,
streng, ir. sreang sträng, lat. stringö
schnüre zusammen, ziehe straff an,
gr. (TTpocyyoq gedreht , (TTpoLyyäXvi
strick, (TTpoyyvXoq rund, lett. stringt
stramm werden, welche auf eine
idg. doppelwurzel *strenk- oder
*strengh- , ^streng- hinzuweisen
scheinen). Eher dürfte man rag- in
raganä, ragmis (vgl. auch r ä 9 i s) mit
lit. riszu binde combinieren, welchen-
falls formen wie lit. raiszgti, rdisztis
als entgleisungen zu betrachten wä-
ren. Auch dieses ist leider unsicher,
weil die litauischen Wörter mit aksl.
resiti lösen zusammengehören können.
ragmis m. (f.) sträng, riemen,
zügel, messschnur, strahl, woneben
einmal ragmdn-, verwant mit rac,a-
ni Vgl. räc,is.
räsati brüllt, wiehert, heult,
schreit, dröhnt, ertönt, räsate {räsati)
heult, schreit, vgl. räsabhas, ra-
sa s und ausserhalb des arischen got.
razda mundart, spräche, an. rqdd laut,
stimme, ags. reord stimme, spräche,
ahd. rarta stimme. Unsicher.
rasati, rasyati, rasdyati schmeckt,
denominativa von räsas. Vgl. ra-
sana.
rasanä f. zunge, mit rasanas m.
phlegma und rasanam n. das schmec-
ken, geschmack, zu rasati, rasyati)
rasdyati schmeckt.
räsas m. saft, flüssigkeit, ge-
schmack u. s. w., rasa f. feuchtig-
keit, nass, nom. pr. eines flusses, av.
Ranha nom. pr. eines flusses, aksl.
rosa, lit. rasa tau, vgl. lat. rös (r) tau.
Vgl. rasati schmeckt, rasälas.
rasälas m. mangobaum, rasälä f.
gekäste milch mit zucker und gewürz,
dürvä-gras, Weihrauch und myrrhe,
zu räsas, rasa.
rahäyati verlässt, rahitas verlas-
sen, getrennt, rdhas n. einsamkeit,
geheimnis, av. razö (-ak~), vgl. np. räz
geheim, verborgen. S. auch rähüs.
räka f. vollmondsnacht, vollmond,
die genie des Vollmonds (später auch
cein mädchen bei dem die katamenien
schon eingetreten sind3), nicht genü-
gend erklärt. Man vergleicht mit
unrecht gr. Kviko.cc futuo.
rägas m. das färben, färbe, röte,
lieblichkeit, leidenschaft, liebe, freude
u. s. w., zu räj y ati.
rajati, rdsti ist könig , waltet ,
herrscht, glänzt, vielleicht ein deno-
247
minativum von rdj- (s. rät). Oder
ist cglänzenD die grundbedeutung des
wortes und ist die bedeutung ckönig
sein3 erst daraus abgeleitet? Dann
wäre rdj- (rät) als ein wurzelnomen
zu betrachten. . rdjati in dnu
räjati ahmt nach, richtet sich nach,
identisch mit dem vorhergehenden
worte? Oder mit fjyati zu ver-
binden ?
rajä m. könig, rdjnl f. königin,
vgl. ir. rigan, rigain königin, verwant
mit rdj- (s. rät). Man beachte auch
lat. regina königin. . Von rdjan-
abgeleitet ist räjanyas königlich, m.
ein angehöriger königlichen Stammes,
edelmann.
rajis, räji f. streifen, reihe, räjilas
gestreift, m. eine Schlangenart, räji-
vds gestreift, m. ein best, fisch, räji-
vdm n. eine blaue lotusblüte, wol mit
rajis zu fjyati.
räjyäs königlich, räjydm, räjydm,
rdjyam n. herrschaft, königtum, reich,
lat. regius königlich, ir. rige reich
(vgl. got. reiki, ags. rice, ahd. rihhi
reich, herrschaft, das vielleicht aus
dem keltischen entlehnt ist, und gib.
apr. riki, ryeky, das zunächst aus dem
germanischen stammt), zu rdj- (s.
rat).
rat (für lautgesetzliches *rdk), rdj-
m. könig, lat. rex, ir. ri, gall. -rix,
vgl. got. reih herrscher, mächtig,
vornehm, an. rihr, ags. rice, ahd.
rihhi mächtig, vornehm, herrlich (alit.
rikys könig, apr. rihys, rykyes, reyheis
herr, ein lehnwort aus dem germa-
nischen, setzt ein got. *reikei$ voraus).
Wie sind die germ. Wörter zu beur-
teilen? Haben wir wegen des l ent-
lehnung aus dem keltischen anzu-
nehmen ? Oder dürfen wir an einen
idg. ablaut *re(i)y-, *riy- denken?
Eine andere, damit zusammenhän-
gende frage ist, in welchen etymo-
logischen Zusammenhang idg. *rey-
gehört. Hat es ursprünglich clenker,
ordner3 bedeutet und ist es von der
unter fjyati besprochenen wurzel
abgeleitet? Oder ist es als eine ab-
leitung von räjati, rasti zu be-
trachten, das seinerseits aber ein
denominativum sein kann? Vgl. rä-
jä, räjyas, ras tri.
rätäs dargebracht, av. rätö, zu
räti. Vgl. ir. rath gnade, cymr. rhdd
gratia, benedictio.
rati, rdsate gibt, verleiht, gewährt
(es begegnen uns auch formen der
reduplicierten praesensklasse), av. rä-
geben, gewähren, ir. era Verneinung,
Verweigerung (aus *eh-rajo-), cymr.
rhoi, com. ry, bret. reiff geben. Auf
grund von ririhi, raridhvam und von
rayis, ras (räy-) möchte man gern
*rei- als wurzel annehmen, welchen-
falls ir. rath, cymr. rhdd (s. ratas)
als eine entgleisungsform zu betrach-
ten wäre (vgl. auch ratnam). Neben
idg. *re(i)-, das auch in ras = lat.
res vorliegt, steht gleichbedeutendes
Hei- in aksl. lett und andern unter
rätis genannten ableitungen.
rätis bereitwillig, günstig, zu
geben willig, f. Verleihung, gunst,
gäbe, av. raitis darbringung, frei-
gebigkeit, np. räd freigebig (ebenso
entsprechen sich das indische d-rätis
f. kargheit, missgunst u. s. w., m.
feind und av. a-räitis kargheit, geiz),
zu räti. Man vergleicht aksl. lett,
248
letijq jestt licet mit idg. I (dazu an.
Idct, ags. Ixet Grundbesitz, got. unleds
arm, ags. unlsed elend, vgl. auch gr.
xXytog = &ktv}(jloov, 7roXvX>)ioc = ttc-
XvxTVfAccv und lit. Idima glück, for-
tuna, laimus glückhaft, laimeti ge-
winnen) gegenüber r in ras = lat.
res und in den unter rati genann-
ten keltischen Wörtern.
ratrl f. nacht (später auch rdtris),
vielleicht eigl. cdie sich versteckende3
zur idg. wz. Hä- (*lä-t-, *la-dh-) in
aksl. lajati insidiari, gr. A^tu, dor.
Axtcc (mit dem epitheton vv%ix, eigl.
cdie nacht3), gr. Xyöa, Xou/Qolvqo ent-
gehe, bleibe unbemerkt, lat. lateö bin
verborgen, an. lomr list, kniff, betrug,
i l(fminge verstohlener weise. Oder
ist r citri mit rämäs dunkelfarbig
wurzelverwant?
räddhäs part. zu rädhnöti. Vgl.
av. rästö, ap. rästa recht, richtig, np.
rast recht, wahr, rechts.
radhas m. dasselbe wie radhas
n., vgl. cymr. am-raud mens, an. mit,
ags. rsed, ahd. rät rat, vorhandene
mittel, Vorrat u. dgl., zu rädhnöti.
radhas n. gunst, freigebigkeit ,
gäbe, av. räSö {-ah-) darbringung, zu
rädhnöti.
rädhnöti, radhyati kommt zurecht,
macht fertig, bringt zu stände, ge-
winnt, rddhyate gelingt, kommt zu-
recht, wird fertig, rädhayati bringt
zu stände, befriedigt, vgl. av. räctaiti
macht zurecht, np. ä-rästan (praes.
ä-räyam) schmücken, ap. rädiy wegen,
aksl. raditi sorgen, radi wegen, ne-
rodu geringschätzung, ir. imm,-rddim
überlege, überdenke, no räidiu sage,
spreche, got. -redan, an. rd$a, ahd.
rätan raten, sorgen, ags. rsedan raten,
lesen, got. rödjan, an. rflcta reden.
Vgl. iradhate, rdhati, räddhas,
radhas m., radhas n.
räp? räpin- in parirdp-, pariräpm-
umschwatzend , beschwatzend, zu
rapati.
räniathas m., rämatham n. asa foe-
tida, zum volksnamen der Ramathäs.
rämayati, s. ramate.
ramas m. lust, freude, rämds er-
freuend, lieblich, reizend, vgl. av.
rämä-, räman- ruhe, annehmlichkeit,
np. räm ruhe; fröhlich, heiter und
lit. romas, romus gelassen, ruhig,
sanftmütig, zu ramate.
rämäs dunkelfarbig, schwarz, rä-
myä f. nacht, vgl. mhd. räm staubiger
schmutz, russ, ahd. rämac furvus. S,
auch rätri.
rayati bellt, osset. räin bellen, vgl.
mit idg. r russ. rdjatt klingen, schal-
len, raj schall, echo, aksl. rarü schall,
lit. rSju (inf. rSti) schreie heftig los,
lett. rät schelten, ret bellen und mit
idg. I armen, lern weine, aksl. lajq
(inf. lajati) belle, schimpfe, lit. loju
(inf. loti) belle, lett. lät bellen, gr.
Xxisiv, KaJißsvoti ■ cpQeyyedQxi (He-
sych.), lat. lämentum wehklagen, lä-
träre bellen, ir. Ulm klage an, got.
laian schmähen, an. Id tadeln (idg.
*re-, *rär und *le-, *lä-).
rälas, rälakas m. das harz der
shorea robusta. Dieselbe bedeutung
soll auch arälas gehabt haben (vgl.
a rälas gebogen).
rävayati macht brüllen, schreien
u. s. w., causativum zu räuti.
rävas m. gebrüll, geschrei u. s. w.,
zu rauti.
249
rä^is m. häufe, menge, masse, un-
erklärt. Man vermutet Zusammen-
hang mit rac,ana, rac,mis.
rasti, s. rajati.
rastrl f. herrscherin, rästrdm n.
herrschaft, reich, zu räj- (s. rat).
ras m. f. gut, schätz, reichtum,
rüy-, av. räy-, identisch mit lat. res
gut, habe, sache, vgl. rati. Hierher
gehört revän.
räsate, s. räti räsate, s.
rasati brüllt, wiehert u. s. w.
rasabhas m. esel, vielleicht zu
räsate heult, schreit (s. rasati brüllt,
wiehert u. s. w.). Nach andern wäre
rasabhas mit räsas in der abgelei-
teten bedeutung cspermaD zu verbin-
den (vgl. gardabhas).
räsas m. ein best, hirtenspiel, spiel
überhaupt, möglicherweise zu räsate
heult, schreit (s. rasati brüllt, wie-
hert u. s. w.).
rähüs m. ein daemon, der sonne
und mond packt und dadurch die
Verfinsterung derselben bewirkt, eigl.
cder ergreifer3 mit h aus bh zu ra-
bhate? Oder gehört es mit h aus
idg. yli zu rahayati?
rihpham n. bezeichnung des zwölf-
ten astrologischen hauses, aus gr.
riktäs leer, eitel, av. -iri%tö, lit.
llktas, lat. -lictus, part. zu rinakti.
rikthäm n. nachlass, erbe, ver-
mögen, zu rinakti.
rikhäti ritzt (woneben likhati
mit l aus r), urverwant mit lit. rihti
schneiden (von brotschnitten), zum
ersten mal pflügen, raihyti brot mehr-
fach in schnitte schneiden, ahd. rihan
reihen, auf einen faden ziehen (wei-
teres findet man unter r e k h a). Vgl.
ric,ati mit idg. x.
riiikhati, tingaü bewegt sich mit
mühe fort, kriecht (von kindern ge-
braucht), unerklärt.
ricyate, ricydte, s. rinakti.
rinakti räumt, leert, lässt frei,
lässt los, überlässt, ricyate, ricydte
wird befreit von, gebt verlustig, wird
zu nichte, av. irina%ti verlässt, np.
re%tan ausgiessen, verschütten, gu-
re%tan entbehren, fliehen, armen.
Ihlmnem verlasse, Ihhanim werde ver-
lassen, werde matt, lasse ab, lit. lekfo
(inf. lUti) lasse zurück, lasse übrig,
gr. XsIttu, Xi(jl7tolvco lasse, verlasse,
lat. linquö lasse, lasse zurück, liquäre
flüssig machen, ir. leiccim lasse, ver-
lasse, got. leihwan, an. Ijd, ags. leon,
ahd. Uhan leihen (aksl. lichva wucher
ist aus dem germ. entlehnt). Vgl.
riktäs, rikthäm, rekas in ati-
reJcas, rekus, reknas, recäyati.
rinati, rinvati lässt fliessen, lässt
laufen, entlässt, löst ab, riyate gerät
ins fliessen, löst sich auf, av. rae-,
iri-, np. ridan, osset. liyun, Hin, bal.
riyay kacken, urverwant mit aksl.
rinati, rijati stossen , fliessen , gr.
öp'hoo, aeol. oplvva bewege (*opivf^(l)i
lat. rivus bach, ritus gebrauch, sitte
u. s. w., ir. rian meer, cymr. r/iid
same, got. rinnan, an. rinna, renna,
ags. ahd. rinnan rennen, rinnen (mit
nn aus nwl). Daneben stehen mit
idg. I im anlaut aksl. ttjq, lejq, lit.
leju giesse, lytus regen, gr. olXektov
weingefäss, cymr. lliant ström, meer,
bret. Im eiter, lina eitern, got. leipu,
an. ags. h% ahd. lith, lid süsses
getränk (vgl. die unter linäti be-
25Q
sprochene wurzel). Vgl. rayas, rl-
nas, ritis, renus, retas.
rip- schmieren, kleben, betrügen,
part. riptds, mit vedischem r aus
/, vgl. limpati, liptas. S. noch
ripus, ripram, repas.
riptis betrüglich, verräterisch, m.
betrüger, schelm, Widersacher, feind,
zu rip- = lip- (s. limpati).
ripräm n. schmutz, unreinigkeit,
vgl. gr. hi7rxpd$ fett, zu rip- = lip-
(s. limpati).
ripsate desiderativum zu rabha-
t e , wie lipsate zu 1 a b h a t e.
riphäti, rephati knurrt, murrt,
schnarrt, vgl. rephas. Vielleicht
ist riph- onomatopoetisch (vgl. re-
bhati).
ribh-, s. rebhati.
ririksati will versehren, ririhus
versehren wollend, desiderativbildun-
gen zu risyati (Jcs aus ss).
rivakas, s. ravakas.
ri^äti, ligdti rupft, reisst ab, wei-
det ab, part. ristds, listds, vgl. np.
Hitan spinnen, bal. resag, resay spin-
nen, flechten und ausserhalb des
arischen gr. ipsixu zerreisse, reisse
auf, cymr. rhwygo lacerare, dilaniare,
rhwyg ruptura, scissura. Eine anklin-
gende wurzel ist unter rikhäti
besprochen. Vgl. lec,as, lestus.
ri^adäs adjectiv von unbekannter
bedeutung. Vgl. riga f. die rupfende,
zerrende (zu ric,äti).
ristäs versehrt, av. iristö, zu ris-
yati. . ristds, s. rigati.
risyati, resati wird versehrt,
nimmt schaden, misslingt; beschä-
digt, av. raes-, iris- verletzen, ver-
wunden, raesö {-ah-), np. res wunde.
Man vergleicht aksl. resiti lösen, das
aber = lit. raiszyti binden sein kann,
und lit. rdiszas lahm, rdisziu gehe
lahm, hinke. Auch gr. pxioo schmet-
tere, lasse scheitern wird herange-
zogen. Vgl. ririksati, ristäs,
resäyati, resmi
rih-, s. redhi.
ridhas = lidhas. Vgl. redhi
= ledhi.
rlnas in fluss geraten, fliessend,
ablautend mit gall. Renos flussname,
ir. rian meer, zu rinäti.
ritis f. ström, lauf, strich ; glocken-
gut, gelbes messing ; lauf der dinge,
art, weise, zu rinäti. Dazu gehört
auch lat. ritus gebrauch, sitte, ge-
wohnheit, art.
rfyate, s. rinäti.
ruk, ruj- f. schmerz, krankheit, zu
ruj ati.
rukmäs m. goldener schmuck,
rukmdm n. gold, rukmän glänzend,
vgl. die in der bildungsweise ab-
weichenden lat. lümen licht, an. Ijome,
ags. leoma, as. Homo glänz, got.
lauhmuni blitz, flamme, zur idg. wz.
Heuh- leuchten (s. röcate).
ruksäs glänzend (Ev. 6, 3, 7), vgl.
np. ru%s glänz, licht, osset. ro%s, rü%s
licht (subst. und adj.), av. rao%snö
glänzend, aksl. luna mond (*leuksnä,
Houksnä), apr. lauxnos gestirne, gr.
Xv%vog leuchte (%v aus fori), lat. lüna
mond (fleuksnä, *louksna), ir. Ion,
Man licht, mond (n aus ksn ?), cymr.
lluclied, com. luhet fnlgur (*louJcseta),
an. Ijos licht (subst.), ags. lixan leuch-
ten, ahd. liehsen hell und mit idg. xs
aksl. lysu kahl (s. ruc,an). Die ge-
nannten Wörter gehören insgesammt
251
zu idg. Heule- leuchten (s. röcate).
Vgl. den 5-stamm rocas, rocis.
rugnäs zerbrochen, zu rujati.
Lit. lugnas biegsam, geschmeidig,
an. lokkr, ags. locc, ahd. loc locke
gehören mit gr. hvyi^cc biege, winde,
drehe , Xvyoq zweig zum flechten ,
Xvyivoc; geflochten, an. lyhna die knie
beugen zusammen: ist *leug- biegen
mit Heug- brechen identisch?
rueäs licht, idg. Huhe-, Huho-, vgl.
gr. hvK0-([)cc$, aßtpt-huxy Zwielicht,
cymr. am-lwg, cyf-lwg, eg-lwg conspi-
cuus, go-lwg gesicht, an. log flamme,
licht, zur idg. wz. Heuh leuchten
(s. röcate).
rujati zerbricht, vgl. osset. lu%thä
Mänuncä sie zerreissen (das aber eher
mit lu%kJianun hauen, hacken, lyg-
Jchänyn abschneiden zusammenge-
hört), bal. prusag brechen, bersten
(*pa-rusag, iran. *ru%sA) und ausser-
halb des arischen gr. «Auktött^
unzerreissbares band, Xuypoe; jammer-
voll, XevyocXsog traurig, unglücklich,
lat. lügeö trauere, luctus trauer, ags.
lucan, ahd. liohhan ziehen, raufen.
Lit. Mszti, Iduzyti brechen und russ.
luznuU schlagen, stossen haben idg.
y, während ruj- idg. g enthält
(vgl. ruk, rugnas, rögas, lo-
gas).
runaddhi, rodhati hält zurück,
hemmt, wehrt, schliesst ein, ver-
schliesst u. s. w., part. ruddhds, causat.
rodhayati {rundhayati) , av. uruzdö,
raoctayeiti. Vgl. roddhä und rö-
dhas das zurückhalten.
rundas verstümmelt, m. ein ver-
stümmelter mensch, ein blosser rümpf,
unerklärt.
rutäs, s. rav-, ru- zerschlagen,
zerschmettern.
rudäti, s. röditi.
ruddhäs, s. runaddhi.
rudräs ein vedisches adjeetiv un-
sicherer bedeutung und etymologie,
m. ein best, gott (auch bezeichnung
einer klasse von göttern). Ist rudrds
eigentlich cheulendD und gehört es
zu röditi? Oder bedeutet es crot,
schimmernd, glänzend3 und haben
wir in rud- eine Varietät von rudh-
(s. rudhiras) zu sehen ? Auch hat
man das wort als cstarkD oder ge-
deihen gebend3 erklären und zu einer
hypothetischen wurzel *vard- stellen
wollen (vgl. gr. pxdx/&vo$ ranke, jun-
ger trieb, lat. radlx wurzel, ir. frem,
cymr. gwreiddyn dasselbe, got. waurts
wurzel, ags. wyrt, ahd. würz kraut,
pflanze, got. aurti-gards garten, ags.
ort-geard baumgarten, an. urt kraut,
rot wurzel). Die vrddhi-ableitung
räudras furchtbar beruht auf dem
gottesnamen und kann uns daher
bei der bestimmung der eigentlichen
bedeutung des Wortes keine dienste
leisten.
rudh-, s. runaddhi . rudh-,
s. rodhati, rohali ersteigt, wächst.
rudhiras rot, rudhirdm n. blut,
vgl. aksl. rüdrü, gr. ipvöpög', lat. ruher
rot, an. roctra blut (besonders von
geschlachteten tieren), zur idg. wz.
*ereu-dh- in röhitas, lohas, Wei-
terbildung von *ereu- in arunäs,
arusas, ravis. Vgl. noch rodhras.
rundhayati, s. runaddhi.
rup f. (?) erde (?), unerklärt.
rüpyati hat reissen im leibe, ro-
payati bricht ab, verursacht reissen
252
im leibe, zur idg. wz. *reup- brechen
in np. rubüdan rauben, ruftan fegen,
gäten, bal. röpag fegen, kehren, poln.
rupic beissen, lit. rüpSti kümmern,
rupestis sorge, rupas rauh, holperig,
rupes pl. eine bauchkrankheit bei
pferden, raupdi pl. masern, raupU
blatter, rdupsas aussatz, lat. rumpö
zerreisse, zerbreche (vgl. lumpati),
rüpes fels, klippe, ir. ropp stössiges
tier, an. rjufa, ags. reofan brechen,
zerreissen, ags. reaf, ahd. roub raub,
got. -raubön, ags. reafian, ahd. roubön
rauben (vgl. mit idg. b oder vielleicht
mit idg. pn got. raupjan rupfen, ags.
rypan ausreissen, abrupfen, ahd. roufen
raufen, rupfen). Neben idg. *reup-
steht Heup- (s. lumpati). Vgl.
ropam, röpis.
rürus m. eine hirschart, redupli-
cationsbildung zu rauti, vgl. das
inten sivuin roraviti.
ruväti, s. räuti.
rü^an licht, hell, weiss, urverwant
mit armen, lois licht (subst.), lusin
mond, lusn weisser flecken im äuge,
aksl. lysü kahl (vgl. ruksas). Neben
idg. Heu*- steht Heuh- in röcate.
. Ist der idg. namen des luchses
hierher zu stellen? Vgl. aksl. rysi
(mit unerklärtem r), lit. luszis, lett.
lüsis, apr. luysis, gr. AjV?> ags. lox,
ahd. luhs.
rusäti, rusyati, s. rösati.
rustas (neben rusitas) erzürnt,
zornig, vgl. lit. rustas unfreundlich,
zornig aussehend, zu rösati.
ruhati, s. rödhati, rohati er-
steigt, wächst.
rüksäs (lüksas) rauh, dürr, herb,
unwirsch, urverwant mit lit. ruksztas
sauer, ruhzlas, rduhszlas runzel, runku
(inf. ruhti) werde runzelig, rauhiu
(inf. rdukti) runzele, ags. ruh, ahd.
ruh rauh. Vgl. lüncati.
rüdhäs erstiegen , gewachsen ,
durch rohati veranlasste entgleisungs-
form zu rödhati ersteigt, wächst.
rüpäm n. äussere erscheinung, ge-
stalt, färbe, mit ablaut zu varpas.
. Davon abgeleitet sind rüpdyati
verleiht gestalt, bringt zur anschau-
ung, rüpyas ein schönes aussehen
habend, rüpyam n. silber (eigl. cmit
einem bilde versehen, einen Stempel
tragend, geprägt3).
rüräs hitzig (vom fieber), uner-
klärt. Man denkt an verwantschaft
mit lat. ruö stürze (s. rav-, ru-
zerschlagen, zerschmettern).
rüsati, rüsdyati, rosayati bestreut,
beschmiert, nicht genügend erklärt.
Die formen rüsati und rüsdyati sind
nicht belegt, wol aber das part. ru-
sitas und das abstractum rüsanam.
Sonst findet sich nur rosayati.
re (are, arare) interjection, viel-
leicht aus idg. Hai = ags. Id. Ono-
matopoetisch wie alalä u. dgl.
rekas in ati-rehas m. überschuss,
überbleibsei, übermaass, aksl. otü-
leku, lit. dt-laikas, pd-laiJcas Über-
bleibsel, rest, Uhas übrig geblieben,
gr. XoiTTog übrig, zu rinakti.
rekas m. frosch (unbelegt), viel-
leicht zu idg. Heik- in aksl. Uhu
reigen, lihovati tanzen (neben Heig-
in rejati). Die ursprüngliche be-
deutung von reha- wäre cbüpferD, vgl.
in deutschen mundarten hopper, hoptz-
ger frosch, eigl. chüpferD; an. frauhr,
froshr, ags. forsc, froega, ahd. /rose
253
frosch zu russ. prygatt , prygnutt
springen. Im indischen heisst der
frosch u. a. plavagas, plavangarnas,
eigl. cin Sprüngen gehend3 (daher
auch canV).
r£kus leer, öde, zu rinakti.
reknas n. ererbter besitz, eigen-
tum, habe, Wertgegenstand, av. rae%-
nö {-ah-) gut, schätz, an. Idn, ags.
l&n, ahd. lehan geliehenes gut, lehen,
zu rinakti.
rekha f. riss, strich, linie, streifen,
reihe (woneben lekhä mit l aus r),
aksl. reka fluss, vgl. ahd. riga, mhd.
rlhe reihe und gib. ags. rdw, rsew
(*roikhä mit labiovelarem M), zu
rikhati. Hierher gehört auch lat.
rlma riss, spalte (*reikh-s7nä), vgl. nl.
reesem reihe (*roikh-smo-).
recäyati macht leer, entlässt, ver-
lässt, av. raecayeiti verlässt, giesst
aus, zu rinakti.
rejati macht hüpfen, macht beben,
rejate hüpft, bebt, zittert, zuckt, rejd-
yati macht erzittern, macht beben,
vgl. np. ä-le%tan springen, ausschla-
gen (vom pferde) , kurd. be-lezium
tanze, lizim spiele, lit. Idigyti wild
umherlaufen, gr. sXsKi^oo mache er-
zittern, schwinge, ir. Ueg, cymr. llo
kalb, got. laikan springen, hüpfen,
an. leiha spielen, sich spielend be-
wegen, züngeln, ausführen, zurichten,
ags. Idcan springen, fliegen, schwim-
men, wogen, flackern, got. laiJcs tanz,
an. leih- spiel, ags. Idc spiel, kämpf,
beute, gäbe, ahd. leih spiel, melodie,
mhd. leichen aufspringen, in die höhe
steigen, mit einem sein spiel treiben,
verspotten, täuschen, betrügen. Neben
idg. *leig-, steht Heih in aksl. Uhu
reigen, likovati tanzen (vgl. rekas
frosch).
redant- in der redensart dredatä
mdnasä, unklar.
redhi leckt, beleckt, mit vedi-
schem r aus /, s. ledhi. Av. raez-
lecken hat ebenfalls r aus l, vgl. np.
listan. Vgl. ridhas.
renüs m. staub, Staubkorn, zu
r in ati.
retas n. guss, ström, samenerguss,
same, vgl. cymr. rhid same, zu ri-
tt ati.
repas n. fleck, schmutz, zu rip-
= lip- (s. lim p ati). Vgl. gr. hlvoq
(-#*■) fett.
rephati, s. riphati.
rephäs m. der schnarrlaut, das r,
zu riph ati.
rebhati tönt, knistert, murmelt,
plätschert, plaudert, redet, singt, vgl.
r e b h a s. Ist rebhati onomatopoetisch
(vgl. riphati)?
rebhäs tönend, knisternd, plät-
schernd, m. rufer, recitator, declama-
tor, zu rebhati.
rerivä (n)f unklar.
revatas m. ein best, bäum, vgl.
raivatds (vrddhi-ableitung von re-
van), das sehr verschiedene bedeu-
tungen hat.
reyan, revdnt- reich, av. raevant-,
zu ras.
recj f. bezeichnung des wassers,
unklar. Eine andere lesart ist vregi.
r&sati, s. risyati.
resäyati versehrt, beschädigt, av.
raesayeiti verwundet, zu risyati.
Vgl. aksl. resiti lösen (?).
resma m. Wirbelwind (?), wozu das
adjectiv resmyas, vgl. ri yati.
254
reh-, s. redhi.
rökas m. (oder neutraler «s-stamm?)
lichterscheinung Rv. 6, 66, 6, zur
idg. wz. Heuk- leuchten (s. röcate).
Ygl. rocas.
rokäs m. licht, helle, mit r aus
l, vgl. lokas und ferner lit. Iduhas
blässig, gr. Xevkos licht, glänzend,
weiss, ir. luach-te weissglühend, cymr.
llüg lux, lumen, zur idg. wz. Heuk-
leuchten (s. röcate).
rögas m. gebrechen, krankheit,
zu rujati. Vgl. logas.
röcate (rocati) leuchtet, scheint,
gefällt, identisch mit löcate (1 6 k a t e),
zur idg. wz. *leuk- leuchten in av.
raocant- leuchtend, np. af-rö%tan an-
zünden, erleuchten, aksl. luca strahl,
luci licht (subst.), lit. Iduhas blässig,
apr. lauxnos gestirne, gr. Xsxjkqc, licht,
glänzend, weiss, lat. lux licht (subst.),
lüceö leuchte, ir. loche blitz, luach-
weiss, got. liuhap, ags. leoht, ahd.
Höht licht, helle, got. lauhatjan leuch-
ten, blitzen, ahd. lohazzen flammen,
lougazzan feurig sein, an. löge, mhd.
lohe flamme und vielen andern Wör-
tern. Neben idg. *leuk- steht Heu*-,
s. r 119 an. Vgl. rukmas, ruksas,
rucäs, rökas, rokas, rocanas,
rocayati, rocas, lokas.
rocanas leuchtend, hell, lieblich,
rocanä f. ein best, gelbes pigment,
rocandm n. licht, glänz, lichtraum des
himmels, mit r aus l, vg]. locanam
n. äuge (s. 1 6 k a t e , locate) und av.
raocandm tageshelle, fenster, np. rözan
fenster (deren r ebenfalls auf l zu-
rückgeht), zur idg. wz. *leuk- leuch-
ten (s. röcate).
rocayati lässt leuchten, beleuchtet,
erhellt, macht angenehm, findet ge-
fallen an u. s. w., av. raocayeiti
erleuchtet, causativum zu röcate.
Vgl. lokayati, locayati (s. lökate,
locate).
rocas (nur in sva-rocas-), rocis n.
licht, glänz, av. raocö {-ah-) licht,
ap. raucah-, np. röz tag, zur idg. wz.
*leuk- leuchten (s. röcate). Vgl.
ruksas, rökas.
röthate quält, peinigt, vgl. lün-
thati.
rödas m. das weinen u. s. w., vgl.
lit. rauda wehklage und ahd. röj
das weinen, klagen, zu röditi.
rödasl f. du. himmel und erde,
rodasi f. sing, mythischer eigenname,
unerklärt.
röditi (ruddti, rodati) weint, heult,
jammert, causat. roddyati, urverwant
mit av. raod- (med. raostä weinte),
aksl. rydaja (inf. rydati) weine, weh-
klage, aezech. ruditi zum zorn reizen,
lit. raudml, raudöju (inf '. raudoti) jam-
mere, wehklage, lat. rüdö brülle,
schreie, ags. reotan, ahd. riojan wei-
nen, wehklagen. Vgl. rudräs,
rödas.
roddhä m. einschliesser, belagerer,
zu runaddhi.
rödhati, röhati (ruhati) ersteigt,
wächst, av. raoetaiti wächst, np. rustan,
röyidan, bal. rudag, ruday wachsen,
urverwant mit gr. sKsuaofAxi werde
kommen, vjXvQqv kam, elXvjXovQoc bin
gekommen, eXevQepoc frei (vgl. gib.
osk. gen. luvfreis), got. liudan) ags.
leodan, ahd. leodan, liotan wachsen,
an. lodenn bewachsen, haarig, rauh,
loda (festgewachsen sein), festhangen,
festkleben. Dazu stellt sich noch aksl.
255
ljudü volk, ljudije leute, lett. Ijaudis
leute, volk, ags. leod, ahd. Hut volk,
ags. leode, ahd. ^wfo' leute. Vgl. rü-
d h a s, rodhas in ava-rodhas m. Sen-
kung', ropayati bringt in die höhe.
rodhati hält zurück, hemmt, s.
runaddhi.
rodhayati, s. runaddhi.
rödhas m. das zurückhalten, ein-
sperrung, einschliessung, hemmung,
dämm u. s. w., ava-rodhas m. hem-
mung , einschliessung , königliches
gynaeceum (ein anderes ava-rodhas
ist unten besprochen), rodhas n. erd-
aufwurf, dämm, wall, hohes ufer, zu
runaddhi.
rodhas in ava-rodhas m. Senkung,
wurzeltrieb, luftwurzel, röhas m. das
aufsteigen, erhebung, höhe, av. raoctö
wuchs, ansehen, np. rö, röi gesicht,
wie got. laudi gestalt, jugga-laups
jüngling u. s. w. zu rodhati (rö-
hau) ersteigt, wächst. Zu derselben
wurzel gehören noch got. ludja antlitz,
as. lud äusseres, ahd. ant-lutti antlitz
mit ähnlicher bedeutungsentwicklung
wie np. rö, röi,
rodhras, lodhras m. symplocos
racemosa, ein bäum mit gelber blute,
aus dessen rinde ein rotes pulver
bereitet wird, weshalb verwantschaft
mit rudhiräs, röhitas, lohas
wahrscheinlich ist.
ropanakä f. ein best, vogel, un-
erklärt.
ropam n. loch, höhle (unbelegt),
vgl. serb. rupa loch, grübe und an.
rauf loch, zur idg. wz. *reup- brechen
(s. rupyati). Man beachte auch das
in der bedeutung abweichende lit. pl.
raupdi masern.
ropayati bringt in die höhe, legt
auf, bringt in, pflanzt, sät, macht
wachsen, als causativum bei rodha-
ti, röhatl ersteigt, wächst gebraucht
(die regelmässige form ist rohdyati).
Ist ropayati wirklich ein ^-causativum
zu ruh- ? Oder gehört es mit an. lopt
oberes geschoss des hauses, lypta
erheben, got. luftus, an. lopt, ags.
lyft, ahd. luft luft zusammen?
ropayati bricht ab, verursacht
reissen im leibe, s. rupyati. Vgl.
lopayati.
röpis f. reissender schmerz, zu
rupyati. Dasselbe ist röpusi Rv.
1, 191, 13.
röma (löma) n. haar am körper
der menschen und tiere, np. rüm,
rüma schamhaare, vgl. ir. ruainne
einzelnes haar (aus *roumnia), ruamnae
lodix (aus ^roumania). Vgl. r o m a c. a s,
romäncas.
romakam n. salzhaltige erde und
das aus ihr gezogene salz, vgl. den
volksnamen Romakäs Römer.
romanthas m. das widerkäuen,
wahrscheinlich mit silbendissimila-
tion aus *roma-mantha- das umdrehen
der halsmuskeln (über' das zweite
glied dieser Zusammensetzung s.
mathnati, manthäs). Ein ur-
sprachliches *reumen- muskel, hals-
muskel ist anzusetzen aufgrund von
lit. raumu muskelfleisch, lat. rümen
pars colli qua esca devoratur, rümare,
rüminäre widerkäuen.
roma^äs stark behaart, haarig,
lomaqds stark behaart, haarig, tier-
haare enthaltend, mit gras bewach-
sen, zu röma, löma.
romäncas m. das sträuben der
256
härchen am körper, rieseln der haut,
eigl. ckrümmung der körperhärchen3,
s. röma und ancati.
rolambas m. biene, unerklärt.
rösati, rusdti, rusyati ist unwirsch,
ist missmutig, zürnt, nimmt übel auf,
missfällt, ist zum überdruss, vgl. lit.
rustas unfreundlich (s. r u s t a s). Viel-
leicht hat rösati urspr. die sinnliche
bedeutung cbewegenD gehabt (idg.
*reu-s-, Weiterbildung von *reu- in
lat. ruö stürze? Vgl. aber rav-, tu-
zerschlagen, zerschmettern), welchen-
falls got. raus, an. reyrr, ahd. rör
röhr hierher gestellt werden könnte
(vgl. krüdhyati). Vgl. rosas.
rosayati bestreut, s. rtisati. Ein
anderes rosayati ist causativum zu
rösati.
rosas m. zorn, wut, zu rösati
(vgl. das vielleicht verwante got. raus,
an. reyrr, ahd. rör röhr).
röhati, s. rödhati ersteigt ,
wächst.
röhas, s. rodhas in avarodhas
m. Senkung.
rohit f. rote stute, weibchen einer
gazelle, rö/iis m., rohi f. gazelle,
verwant mit röhitas.
röhitas (f. rohini) rot, rötlich
(woneben löhitas mit l aus r), mit
h aus dh, vgl. av. raoiditö rötlich,
zur idg. wz. * er eu-d/i- in rudhiras,
lohas, vgl. u. a. aksl. rüdeti s§ sich
röten, ob-rydati s§ erröten, rüdrü rot,
ruida rost, ruda erz, metall, lit. rauda
rote färbe, raudonas rot, rudas braun-
rot, rüdis rost, rüdyti rosten, rudü
(gen. rudens) herbst, gr. spevQu röte,
ipuöpöt; rot, lat. rubeö bin rot, erröte,
ruber rot, rüfus (umbr.-osk. wegen
des f) rötlich, ir. ruad, cymr. rhudd,
com. rud, bret. ruz, got. raups, an.
raudr, ags. read, ahd. röt rot, an.
rjöda röten, got. ga-riuds ehrbar, an.
rjödr rötlich, ags. reod rot, rust, ahd.
rost rost (vgl. lostam n. eisenrost unter
1 o s t a s). Die wz. *ereu-dh- beruht auf
*ereu- in arunäs, arusas, ravis.
Vgl. noch rodhras, rohit.
rauti, ruvdti, ravati brüllt, schreit,
dröhnt u. s. w., aksl. revq., rjevq, rjujq.
brülle, gr. cc-püo^oci brülle, heule,
wehklage, lat. rümor geräusch, ruf,
gerücht, ags. ryn gebrüll. Vgl. ra-
vas, rävayati, rävas, rürus.
1.
lakucas (likucas) m. artocarpus
lacucha, unerklärt.
lakutas m. knüttel, eigl. mind.
aus *lakrta-, vgl. lat. laeertus ober-
arm, an. Iser der obere Schenkel, leggr
länglicher knochen, das unterbein,
stengel, welche Wörter mit aksl.
laküti, lit. ulektis, olektis eile, alMne,
elkune ellenbogen (s. aratnis) zu-
sammengehören. Man beachte ferner
gr. Ko^oq verrenkt, schief, Äsxpoi die
zinken des hirschgeweihs. Verwant-
schaft mit aksl. l§sti biegen, lit.
lenkti beugen, linkti krumm werden
und ihrer weit verbreiteten sippe ist
nicht wahrscheinlich, denn lakutas
beruht auf *öle-k-, während die ge-
nannten baltoslav. Wörter formen mit
s im anlaut neben sich haben (vgl.
srnka). Vgl. lagudas.
laktakas m. läppen, unerklärt.
laksam n. zeichen, mal, Zielpunkt,
marke, preis, hunderttausend (in die-
257
ser bedeutung — und auch sonst ? —
auch laksas m.), laksdi/ati bezeichnet,
kennzeichnet, beachtet, erkennt, be-
merkt, erblickt, laksanam n. merkmal,
zeichen, bezeichnung, laksanä f. ziel,
bezeichnung, das weibchen der ardea
sibirica, ldksma n, merkmal, laksma-
nds gekennzeichnet, laksmana f. das
weibchen der ardea sibirica, laksmis
zeichen, Vorzeichen, fortuna, nicht
genügend erklärt und kaum von
1 a g a t i abzuleiten. Jedenfalls beruht
die ganze sippe, auch das spät be-
legte laksate bemerkt, nimmt wahr,
betrachtet, auf dem nomen laksdm.
Gehört dieses mit «s-suffix zu ahd.
luogen schauen, lugen (vgl. mit auffäl-
ligem k as. lökön, ags. löcian), das mit
cymr. llygat, com. lagat, bret. lagad
äuge verbunden wird? Man beachte
noch ir. lassar flamme (subst.), cymr.
llachar coruscus, igneus und ir. las-
saim ich flamme, welche zunächst
auf Haks- beruhen. Ygl. länchitas.
lägati heftet sich an, haftet, hängt,
part. lagnas, causat. lagdyati, nicht
genügend erklärt. Ist lag- ursprüng-
lich cschlaff sein, schlaff herabhän-
gen3? Vgl. lett. leg ins schlaff, gr.
Xuyapis schmächtig, Xxyoov (gewöhn-
lich im plural) die weichen, Xxyvoq
wollüstig, Xyyoo höre auf, \xyx<j<jxi •
cityelvoti (Hesych.), ir. lacc (jünger
lag) schlaff, schwach, an. slakr, ags.
slsec, ahd. slah schlaff (man beachte
das anlautende s). Das a in lag- kann
auch aus n entstanden sein, welchen-
falls man zunächst lit linguti sich
wiegen, wackeln, gr. Xxyyw zaudern,
Xxyyx^oo zaudere, lat. langueö bin
schlaff (mit suffixalem wl) zu ver-
gleichen hätte (vgl. langas, lan-
jikä). Dann wäre gr. Xxyvoc mit
lagnas wol auf idg. *lngno- zurück-
zuführen. Nach einer ganz anderen
auffassung hätte lag- ursprünglich
csich anklammern3 bedeutet (vgl. gr.
Kxty/xxi ergreife, ags. Ixccan, mengl.
lacchen ergreifen, lacche griff, engl.
latch klinke).
lagudas m. knüttel, dialectische
nebenform von lakutas.
läghlyän, laghisthas s teiger ungs-
formen zu 1 a g h ü s. Vgl. räghlyän
und gr. IKxgvuv, lkü%ivToc;. Ferner
stehen lat. levior, ir. lugu, laigiu.
laghus rasch, schnell, leicht, ge-
ring u. s. w. (woneben raghüs mit
r aus l), av. *rayus, f. rdvi- schnell,
hurtig (armen, arag, erag scheint
iranisch zu sein), vgl. alban. Veh,
aksl. ligükü, lit. lengvas, lengvus (mit
e aus dem comparativ) leicht, gr.
h\x%v$ gering, lat. levis leicht, ir.
lau, lu klein, schlecht (aus dem
b rittischen?), got. leihts, an. lettr, ags.
leo/it, ahd. lihti, lllit leicht (aus *lin%-
to-, *len%to-). Das a in laghus, l\x%b<;
ist aus idg. n entstanden, vgl. gr.
ekxQpös, ags. lungor, ahd. lungar
schnell, an. lunga, ags. lungen, ahd.
lungun lunge ( : armen, lanäzkh brüst?)
und lit. lengvas, lengvus, got. leihts,
welche letztgenannten Wörter idg. en
enthalten. Die übrigen formen des
adjectivs in den sprachen Europa's
sind nasallos (vgl. aber mit r ahd.
ringit). Weiteres findet man noch
unter ramhati, langhat i. S.
auch laghlyän.
langalam, s. langalam.
langas lahm, vielleicht zu der
17
258
unter lagati besprochenen wurzel,
vgl. lit. linguti sich wiegen, wackeln,
gr. kxyyx^oc zaudere , lat. langueö
bin schlaff, wozu vielleicht noch schw.
slinka schleichen , schlottern , ags.
slincan schleichen , einschrumpfen ,
mnd. stinken einschrumpfen, langsam
vergehen und ahd. slinc, mnl. slinc,
mhd. litte, lenc link (vgl. srak).
länghati, langhdyati springt auf,
springt über, verletzt, beleidigt u.
s. w., urverwant mit gr. hxkyx®
verachte, ir. Ulm sprung (aus *leng-
men-), mhd. tingen vorwärts kommen,
gelingen. Wegen des hierher gehö-
rigen sXxCppos, ags. lutiffor,2ihd. lungar
schnell ist die wurzel mit auslau-
tendem labiovelar anzusetzen, wes-
halb das % in eXeyx® Schwierigkeit
macht. Hierher gehört noch 1 a g h ü s
(in 5AÄ#y$ erklärt sich das x durch
das folgende u). Ygl. ramhati.
lajjate (lajjati) schämt sich, lajjä
f. schäm, unerklärt.
lanjikä f. hure (unbelegt), vgl.
lat. lena kupplerin, Verführerin, lenö
Verführer zu ausschweifungen i^leng-
na, *leng-nö1), vielleicht zu der un-
ter lagati, langas besprochenen
wurzel.
latväkä (ladväkä) f. ein best, vogel,
unerklärt.
laddukas m., laddukam n. eine
art gebäck, unerklärt.
ladväkä, s. latväkä.
landam, s. lendam.
lata f. Schlinggewächs, liane, ranke
(mit vielfacher Übertragung), uner-
klärt. An verwan tschaft mit ir. slat,
cymr. llüth, bret. laz rute, stange,
mengl. läppe, ahd. latta latle, mhd.
lade brett, laden (wozu auch russ.
lotok flaches holzgefäss) ist kaum zu
denken. Vgl. u t a j a s.
lapati schwatzt, flüstert, wehklagt,
redet, causat. läpayati, vgl. rapati
mit r aus l. Man vergleicht päm.
lowam, lewam rede, spreche, sage, np.
läba, läwa Schmeichelei, bitte. Ausser-
halb des arischen gehören hierher:
russ. lepet geschwatz, stammeln, lal-
len, lepetdti schwatzen, stammeln,
lallen, cymr. lief stimme, bret. leff
cgemissement, pleurs, cri, douleurD
(*lepm,o-). . Lat. loquor ist ferne
zu halten.
lapsudi (n) bärtig (vom bock),
zum unbelegten lapsudam n. bart.
labäs, läbas (lävas) m. eine art
wachtel, perdix chinensis, unerklärt.
labhate {Idbhati), lambhate fasst,
ergreift, erlangt, erhält u. s. w., part.
labdhds, causat. lambhayati, desiderat.
lipsate {Upsati), woneben mit r aus
l rabhate, vgl. lit. lobis besitz,
reichtum , labas gut, gr. XxCpüpov
beute, afiQt-hotQyc umfassend, um-
fasst, perf. iUyQx (vgl. mit idg. b
Xotpßxvoo fasse, ergreife). Ygl. lam-
bhas, läbhas.
lam- in lalama = raräma, jüngere
nebenform von tarn- (s. rämate).
lampatas gierig, lüstern, eigl.
wol cglänzend, glühend3 zu gr. Xx^iroa
leuchte , scheine , Xx^nxc fackel ,
Xx^-xpoc; leuchtend, vgl. ohne nasal
apr. lopis flamme, lett. läpa kien-
fackel, ir. loscaim brenne (aus *lopskö1).
lämbate (Idmbati) hängt herab ,
senkt sich ; hängt sich an, klammert
sich an; bleibt nach, zögert, säumt,
woneben mit vedischem r aus l
259
r ä m b a t e , urverwant mit lat. labor
gleite, labäre wanken, vgl. mit an-
lautendem s aksl. slabü schwach, lit.
slopstu werde schwach, an. slapa
schlaff herabhängen, nd. slap, ahd.
slaf schlaff, got. slepan, ags. sleepan,
ahd. släfan schlafen (idg. ablaut e:
ä). Sind ir. lobaim putresco, lobad
corruptio, lobar, lobur infirmus hier-
her zu stellen? Unsicher wegen des
abweichenden vocalismus.
lämbhate brüllt, s. rambhati.
lambhate fasst, s. labhate. Vgl.
rambhate (rabhate).
lambhayati, s. labhate. Vgl.
rambhayati zu rabhate.
lambhas m. erlangung, zu la-
bhate. Vgl. rambhds m. stab, stütze
zu rabhate.
läyate, s. linati.
läyas m. das sichanheften, ankle-
ben ; das sich-ducken, niederhocken ;
das verschwinden, eingehen, aufge-
hen, Untergang; trägheit; tempo;
ein best, ackerwerkzeug, zu linati.
Vgl. lett. leis niedrig gelegen, leija
tal, got. undar-leija unterster, ge-
ringster.
lälati tändelt, scherzt, spielt, lä-
layaü liebkost, hätschelt, verzärtelt,
vgl. bulg. lelem ich wiege, lelejka
wiege, russ. lelejaU verzärteln, ver-
hätscheln, onomatopoetisch wie la-
la 111, lälä, lölati. Vgl. noch u.
a. aksl. leija tante, lit. lele puppe.
Auch lila und lelayati sind zu
beachten.
lalalla onomatopoetisch vom laute
eines lallenden, vgl. lit. laluti lallen,
gr. x<k\oq geschwätzig, Xxkeu schwat-
ze, lat. lallus das trällern der amme,
lalläre in schlaf singen, hd. lallen
(das entsprechende an. lalla bedeutet
cwie ein kind wanken beim gehen3).
An urverwantschaft ist kaum zu
denken. Vgl. lalati.
lalatam n. stirn, identisch mit
raratam. Vgl. lalamas.
lalamas (f. lalämi) mit einer blässe
versehen, lalämam n. blässe, stirn-
fleck, lalamas m., lalämam, laläma
n. schmuck, zierde, vielleicht verwant
mit lalatam.
lavangäs m. gewürznelkenbaum,
lavangdm n. gewürznelke, unerklärt.
Vgl. lavanas, lavall.
lavanas salzig, gesalzen, lavandm
n. salz (insbesondere cseesalzD), läva-
nyam n. salzigkeit, anmut, Schönheit,
unerklärt. Ist csalz, seesalz3 vielleicht
als cangespültesD aufzufassen und
lavandm (das adjectiv wäre secundär)
zur idg. wz. Heu- spülen zu stellen?
Vgl. armen, loganam bade mich, gr.
Kovoo, lat. lavö wasche, luö spüle, gr.
Äourpov, gall. lautro- bad, ir. Iö-c7iasair
regen, cymr. gw-law dasselbe, gr.
\vfjcx spülicht, schmutz, ir. -luan
schmutz, lit. lutynas, lutyne pfuhl,
lehmpfütze, lat. lutum schmutz, ir.
loth palus, coenum. Oder haben wir
von der bedeutung cwürzigD auszu-
gehen und an verw antschaft mit la-
vangas zu denken?
lavall f. averrhoa acida, vgl. etwa
lavangas.
lävas m. das schneiden, abschnei-
den; abgeschnittenes, schür, wolle,
haar; abschnitt, stück, partikel, ein
bischen, ein best, zeitteil, zu 1 u n ä t i.
lavis m., lavüram n. sichel (un-
belegt wie gib. lavänakas m.), vgl.
260
gr. Xotlov sichel und gib. an. le, zu
lunati.
lä^uuam n. (Idcunas m.) lauch,
knoblauch, unerklärt.
lasati begehrt, aus Ha-ls-aü, ab-
lautend mit lälasas. Wie st. A/-
Xaloftui begehre (aus *kiA.a7Jofi*i)
sind lasati, lälasas reduplicationsbil-
dungen zu lasati. Vgl. läsas.
lasati strahlt, glänzt, erscheint,
ertönt, spielt, causat. läsdyati, vgl.
poln. las?/, russ. Idsyj begierig, lüstern,
gr. Xocu blicke, KiKoüo^xi begehre,
got. lustus, an. lyst, ags. lust, lyst,
ahd. lust lust (mit lu aus l), ferner
auch wol aksl. lasha Schmeichelei,
laskati schmeicheln, lat. lascivus aus-
gelassen, üppig, geil, an. elska liebe
(subst.), elska lieben, elshr cfondly
attached to oneD. Vgl. alasas, la-
sati, lälasas.
laspüjam f. eine grobe nadel,
unklar.
laharis, lalian f. welle, woge, un-
erklärt.
läksa f. lack (sowol die von der
schildlaus kommende rote färbe als
auch das rote brennbare harz eines
best, baumes), päli lähhä, pkr. *lak-
khä, woraus gr. XxMQt; entlehnt ist.
Gehört lähm zur secundären wz. lahs-
bezeichnen, kennzeichnen (s. lak-
§am)? Vgl. aber alaktas.
lägäyati, s. lägati.
langalam {langalam) n. pflüg, nicht
genügend erklärt.
läügülam n. schweif, schwänz, vgl.
etwa lit. linguti sich wiegen, wackeln
(s. langas).
läjas m. pl. geröstete körner, un-
erklärt.
hlnclii tas gekennzeichnet , mar-
kiert, länchanam n. kennzeichen, nicht
genügend erklärt. Man vermutet
mind. Ursprung aus Iah- (s. lak-
sam), vgl. insbesondere lahitas, lak-
sanam. S. auch ranc h-.
lati ergreift, ein spät auftretendes
wort. Man vergleicht gr. Mjv wollen,
Kvhjlk wille, ir. air-le wille, lithe ge-
horsam, got. lapa-leikö willig, lapön
einladen, berufen, an. lada, ags. la-
ä%an, ahd. ladön, laden. Durchaus
unsicher.
läpayati, s. läpati läpayati,
s. läyayati.
läbas, s. labas.
läbhas m. erlangung, gewinn, vor-
teil u. s. w., wie lit. lobis besitz,
reichtum zu labhate.
lämajjakam n. die wurzel von
andropogon muricatus, unerklärt.
läyayati, läpayati causativbildun-
gen zu linäti.
lälayati, s. lälati.
lälasas begierig, heftig verlan-
gend, intensivbildung zu lasati.
Vgl. lasati.
lälä f. speichel, onomatopoetisch
wie lalati, lalalli. Nach anderer
auflassung wäre es mit gr. A^ctj; aus
den äugen fliessende feuchtigkeit
wurzelverwant(vgl. dazu lit. pl. elmes,
almens die aus dem toten körper,
besonders aus dem munde fliessende
feuchtigkeit).
lavanyam, s. lavanas.
lävas schneidend, abschneidend, zu
lunati. . lävas m. eine art Wach-
tel = läbas, s. labas.
läsas in abhiläsas m. verlangen,
lust, zu lasati.
261
läsäyati, s. läsati.
likucas, s. lakucas.
liksa f. niss, das ei einer laus, np.
fish, osset. lisJcä, lysJc, afgh. rica das-
selbe. Man vergleicht armen. o(r)dzil
laus, alban. ergis- dasselbe, lit. arhe,
erhe holzbock, schaflaus, lett. erce
holzbock, kuhmilbe. Unsicher. Vgl.
1 ikhy as.
likhäti ritzt, reisst auf, ritzt ein,
zeichnet, schreibt, malt, causat. lehha-
yati, mit l aus r, vgl. rikhäti. S.
auch lekhas, lekhä.
likhyas m. niss, das ei einer laus,
vgl. liksa.
lingati, s. älingati.
lingam n. kennzeichen, abzeichen,
merkmal u. s. w., vgl. av. haptö-
iringö das Siebengestirn und ausser-
halb des arischen apr. laygnan wange,
po-ligu, lit. Iggus, lett. lidzigs gleich,
ir. lecco wange, d-lic angenehm, cymr.
cyffe-lyb consimilis (#idg. *ligwni-?),
got. leih leib, fleisch, leichnam, an.
Uh leib, körper, leichnam, ags. Uc
leib, ahd. Uh aussehen, äusseres, leib,
körper, leiche, got, ga-leihs , an.
g-Uhr, ags. ge-lic, ahd. ga-lih, gi-Uk
gleich, got. leihan, an. Uha, ags.
lician, ahd. liehen gefallen. Mit auf-
fälligem h stellen sich dazu aksl.
lice antlitz, zulo-lihü boshaft, licinu
schön, raz-licinü verschieden, liciti
formare: man kann an entlehnung*
aus dem germ. denken. Ygl. älin-
gati.
linati (diese praesensbildung ist un-
belegt), Idyate, Uyate (liyati) schmiegt
sich an, liegt an, duckt sich, kauert,
versteckt sich, verschwindet, bleibt
stecken, setzt sich nieder, legt sich,
urverwant mit gr. oixivsiv ctXsiCpsn/
(Hesych.) , hivoc^oii • Tp67ro(zxi (He-
sych.), Kioc^o[A(x.i weiche aus, gleite
aus, sinke, Xeloc glatt, lat. linö strei-
che, levis glatt, ir. lenim hänge, hafte,
an. lina besänftigen, lindern, got.
-linnan, an. Unna, ags. ahd. -linnan
ablassen, weichen, nachgeben, eine
semasiologisch schwierige sippe, an
deren Zusammengehörigkeit aber
kaum gezweifelt werden kann (vgl.
die unter rinati genannten Wörter
mit anlautendem l). Vgl. älänam,
layas, läyayati, linas.
lindus schleimig, schlüpfrig, viel-
leicht mit unursprünglichem i zu
lit. lendu (inf. listi) krieche, llndoti
wo hineingekrochen sein, wo stecken,
Idndzioti umherkriechen , landinti
kriechen machen.
lipis, s. dipis.
liptas, s. limpati.
liptä f. minute, der 60ste teil eines
grades, aus gr. Xstttv).
lipsate, s. labhate.
llbujä f. Schlinggewächs, liane,
unerklärt.
limpati beschmiert , bestreicht ,
besudelt u. s. w., part. liptas (vgl.
mit vedischem r rip-, riptds), ur-
verwant mit päm. rofam beschmiere,
np. fi-reftan, osset. fä-lewun,fä-liwyn
betrügen, np. rew betrug, list (auch
rip- hat u. a. die bedeutung an-
schmieren, betrügen3), aksl. lipeti,
-linqti, -lipati anhaften, ankleben,
lit. Umpu (inf. üpti) klebe, bleibe
kleben, klebe an, Upsznus klebrig,
gr. xÄeitpu salbe, otXeiQotp, <kXotQ>i
salbe (mit Cp statt ir durch entglei-
sung), Xinocpos fett, Xiiroq (-£0"-) fett,
262
klvapfc anhaltend, beharrlich, TCnrx-
piu beharre, lat. lippus triefäugig,
got. bi-leiban, ags. belifan, ahd. bi-
llban bleiben, got. af-lifnan übrig
bleiben, liban, an. Ufa, ags. libban1
ahd. leben leben (übrig sein). S. noch
ripüs, ripräm, repas, lepa-
yati , lepas.
li^ati, s. ric,äti.
listäs = ristds, s. ric,ati (ligdti).
lihati, s. ledhi.
lldhas irldhas) geleckt, beleckt,
zu ledhi (redhi).
llnas sich anschmiegend, anlie-
gend, geduckt u. s. w., vgl. ir. Uan
sanft (aus *leino-), mhd. lln lau, matt,
an. linr weich, nachgiebig, zu li-
näti. Gehört der europ. flachsname
hierher? Ygl. lat. linum, ir. Im, got.
lein, an. ags. Im, ahd. lln und mit
kurzem i aksl. Imü, lit. pl. lindi,
gr. Xivov (acc. Klrx gewand macht
*li- als wurzel wahrscheinlich).
liyate, s. linäti.
lila f. spiel, scherz, belustigung
u. s. w., vielleicht im kindermunde
aus hridä (s. k r i d a t i) verstümmelt.
Oder ist das wort rein-onomatopoe-
tisch? Ygl. lala ti, lelayati, 16-
lati.
luk abfall, Schwund (in der gram-
matik), vgl. lüiicati.
luncati rauft, rauft aus, rupft,
enthülst, mit l aus r, vgl. gr. pvitxvvi
hobel, opvvvoo grabe (mit wurzelhaf-
tem Xt das vielleicht anorganisch ist),
lat. runcäre ausjäten, runcina hobel,
ir. ruckt schwein und rüksas. Man
beachte noch lat. cor-rügus kanal,
stollen, rüga runzel (mit idg. gl).
hitkati wälzt sich, causat. lotha-
yati, wol eigl. mind. Ist lu aus wl
entstanden (natürlich schon in indo-
germanischer zeit, vgl. das Verhältnis
von gr. Aüjcgs zu vfkas) und gehört
luth- in die sippe von lat. volvö wälze,
ir. fillim biege, got. -walwjan wälzen
und vrnöti verhüllt, bedeckt?
lünthati rührt auf, hmthayati,
lotlidyati raubt, plündert, nicht ge-
nügend erklärt. Vielleicht ist lu in
lunth- aus wl entstanden (vgl. lu-
thäti: lat. volvö) und darf man lat.
vellö reisse, vultur geier vergleichen.
Ganz unsicher. Vgl. röthate, lo-
dayati.
lundlkaroti ballt zusammen, vgl.
das unbelegte lundikä f. ballen.
lunati, lunoti schneidet, schneidet
ab, urverwant mit gr. xüoo löse, lat.
luö löse, büsse, bezahle, an. lg ja
klopfen, schlagen, entkräften, wozu
mit suffixalem s got. fr a-liusan, ags.
for-leosan, ahd. far-liosan verlieren,
got. fra-lusnan verloren gehen, fra-
lusts, ahd. for-lust verlust, got. laus
los, leer, eitel, nichtig, an. lauss frei,
lose, verfallen, nicht mehr giltig,
schwach, ags. leas leer, beraubt, be-
trügerisch, falsch, ahd. lös frei, ledig,
beraubt, mutwillig, locker, leicht-
fertig, got. lausjan, ahd. lösjan, lösön
lösen. Man vergleicht ferner czech.
leviti nachlassen, lit. liäutis aufhören,
apr. aulaut sterben, lett. Ijaut zu-
lassen, erlauben (wozu got. le'w ge-
legenheit, lewjan preisgeben, verraten,
ags. Isewan, ahd. -läen dasselbe) : ganz
unsicher. Vgl. lävas, lavis, lä-
vas, lünas, lünis.
luptäs zerbrochen, beschädigt, ge-
raubt, verlorengegangen, vgl. lat.
263
ruptus zerrissen, zerbrochen, zu lum-
pati. Das part. zu rupyati lautet
rupitds.
lüpyate , lupydte (lupyati) wird
zerbrochen, geht verloren u. s. w.,
zu lumpati (vgl. rupyati).
lubdhas gierig, habsüchtig, irre,
lubdhakas, lubdhas m. Jäger, zu lü-
bhyati. Man vergleicht gr. Xvttx •
hxipx, Tvop-jvi (Hesych.).
lübhyati begehrt, wird irre, lo-
bhdyaü erregt verlangen, lockt an,
macht irre , urverwant mit aksl.
ljubiü lieben, ljubü lieb, ljuby liebe,
lat. lubet, übet beliebt, gefällt, lubens,
libens gern, willig, lubido, libido lust,
verlangen, begierde, got. Hufs, an.
ljufr, ags. leof, ahd. Hob lieb, got.
ga-laufs schätzbar, wertvoll, ga-laub-
jan glauben, us-laubjan erlauben, an.
leyfa erlauben, loben, ags. ge-liefan
glauben, d-Uefan gestatten, ahd. gi-
louben glauben, ir-louben zulassen,
erlauben, got. lubains hoffnung, an.
lofa loben, preisen, erlauben, ags.
lofian, ahd. lobön, loben loben, an.
ags. lof, ahd, lob lob, preis, rühm
(vgl. die 5-ableitung lit. UaupsS lob-
preisung, lobgesang, lidupsinü lob-
preisen), ags. lufu liebe, lufian lieben.
Vgl. lubdhas, lobhas Weil
lubh- auch cirre werden3 bedeutet,
darf man vielleicht auch die folgen-
den wörter hierher stellen: ir. luib
kraut, strauch (eigl. czauberkrautD ?),
an. lyf zauberkraut, heilkraut, ags.
lyf zauber, gift, ahd. luppi gift, Zau-
berei, got. lubja-leis giftkundig, zau-
berkundig.
lumpati zerbricht , beschädigt ,
raubt, plündert, vgl. lat. rumpö zer-
reisse, zerbreche (s. rupyati). Das
/ in lumpati kann alt sein, denn in
der Ursprache stand *leup- neben
*reup-, vgl. aksl. lupiü abziehen,
schälen, lupezi raub, lit. lupü schälen,
ahd. louft bast, got. lau/s blatt, an.
lauf, ags. leof, ahd. loub laub, blatt
(und mit idg. b südslav. russ. poln.
czech. lub rinde). Auch gr. aüttj? leid,
betrübnis, kränkung, Aü7ri« kränke,
Xv7rypö<; betrübend, XvTrpoq traurig
gehören zu dieser wurzel: vgl. lit.
rüpSti kümmern, rupestis sorge zu.
rupyati. Ir. lomm bloss, cymr.
Iwmm nudus, glaber ist mehrdeutig.
Vgl. luptas, lüpyate, lopa-
yati, lopäqas, lolupas.
lulitas, s. 161a ti.
lüksas, s. rüksas.
lütä f. spinne, eine best, haut-
krankheit, unerklärt.
lünas geschnitten, abgeschnitten,
vgl. ir. lun (oder luri) hammel, schöps,
zu lunäti.
lüuis f. das schneiden, abschnei-
den (unbelegt), vgl. got. acc. lun
lösegeld, us-luneins loskauf, erlösung,
*us-lunjan loskaufen, erlösen, ags. d-
lynnan, zu 1 u n ä t i.
lekhas m. schreiben, brief, lekha-
has m. Schreiber, schreiben, mit l
aus r zu rikhati (likhäti).
lekhä f. riss, strich, linie, streifen,
reihe, säum, Zeichnung, figur, ab-
druck, mit l aus r = rekhä. Vgl.
likhäti.
ledhi (lihati) leckt, beleckt, wone-
ben mit vedischem r aus l redhi,
vgl. av. raez-, np. listan lecken und
ausserhalb des arischen armen, lizem,
lizum, lizanem lecke, verzehre, aksl.
264
lizq, lit. leziu, gr. Af/^w, lat. lingö,
ir. Ugim lecke, got. bi-laigön belecken,
ags. liccian, ahd. lecchön lecken (mit
kk aus idg. y^#, vgl. gr. xi%voc
lecker, naschhaft, A/#v*ua belecke,
benasche), an. sleikja lecken (mit k
aus M?), mhd. stecken naschen. Die
letztgenannten Wörter scheinen auf
idg. *sleiyh- neben Heiyh- zu be-
ruhen. Vgl. lldhas, lehayati,
lehas.
lendam n. unrat des körpers, ex-
cremente, unerklärt. Die form lan-
clam ist wol nur ein Schreibfehler.
lepayati beschmiert, salbt, vgl.
aksl. lejpiü zusammenkleben, festkle-
ben, got. bi-laibjan, an. leifa, ags.
lsefan, ahd. leiben übrig lassen u.
dgl., causativum zu limpati.
lepas m. das bestreichen, was auf-
gestrichen wird, salbe, teig, tünche,
schmutz, aksl. lepü schmier, vogel-
leim, zu limpati. Ygl. das femi-
ninum gr. xXoiQvi salbe, got. laiba,
ags. Idf, ahd. leiba, leipa Überbleibsel.
leyas m. der löwe im tierkreise,
aus gr. Xsoov.
lelayati, leläydti, leldyaü schwankt,
schaukelt, zittert (vgl. alelet, aleliya-
ta), leldyä schwank, in unruhiger
bewegung, mit l aus idg. r, vgl.
got. reiran zittern (reirai-), reirö f.
zittern, erdbeben. Die sippe ist ur-
sprünglich onomatopoetisch. Ygl. mit
idg. I lalati, lölati. S. auch
lila.
lecas m. partikel, minimum, ein
wenig, mit l aus r zu rigati (li-
gdti).
lestus m. erdkloss, erdscholle, mit
l aus r zu ric,äti (ligdti). Man
vergleicht ohne genügenden grund
aksl. listü blatt und gib. lit. Idiszkas,
welche idg. I enthalten, Zusammen-
hang mit lost äs ist kaum denkbar.
lehayati lässt lecken, causat. zu
ledhi.
lehäs m. lecker, schlürfer, leck-
mittel, vgl. das femininum ir. liag,
cymr. llwy, bret. loa löffel (dieselbe
bedeutung hat lat. ligula), zu 1 e <J h i.
lökate erblickt, wird gewahr, lo~
kdyati erblickt, wird gewahr, betrach-
tet, locate erblickt, betrachtet, locdyati
betrachtet, erwägt, locanam n. äuge,
zur idg. wz. Henk- sehen in slov.
lukati spähen, lit. Idukti warten, er-
warten, lüketi ein wenig harren, lett.
lüküt schauen, apr. laukit suchen,
luke sucht, gr. Xsixrvu sehe, identisch
mit idg. Henk- leuchten (s. r 6 c a t e).
Das nebeneinanderstehen von lökate
und locate erklärt sich durch den
ablaut %lenko-1 * lenke-,
lokäs m. das freie, räum, weite,
Weltraum, weit, lit. laukas das freie,
feld, lat. lücus wald, hain, ahd. loh
niedriges gehölz, gebüsch, mit ge-
büsch bewachsene lichtung, zur idg.
wz. Henk- leuchten (s. r 6 c a t e). Vgl.
r o k a s mit r aus l. S. auch u 1 o k a s.
logäs m. erdkloss, schölle, zu
rujati. Vgl. rögas. Das l von
logds ist ursprünglich.
locate, s. lökate. Vgl. röcate.
locanam, s. lökate. Vgl. ro-
canäs.
locayati, s. lökate (lokayati).
Vgl. rocayati.
lothäyati, s. lünthati lo-
thayati, s. luthati.
lodayati rührt auf, wol verwant
265
mit lunthati. Dagegen ist Zusam-
menhang mit lölati unwahrschein-
lich.
lötani, lotram n. beute, geraubtes
gut (unbelegt}, vgl. gib. loptram n.,
das zu lumpati gehört. Man hat
aber an verwantschaft mit der fol-
genden sippe gedacht: aksl. lovüj&gd,
fang, gr. <%7ro-Xxvoo geniesse, Xsioc,
dor. Xocioc, ion. A^'A? beute, gr. hvjtg
dasselbe, Kifi&q kriegsgefangen, Xyi%°~
ftxi führe als beute fort, lat. lücrum
gewinn, Laverna diebsgöttin, ir. Mag
lohn, preis, fo-lad, cymr. go-lud reich-
tum, ir. Idine fröhlichkeit, cymr.
llawen fröhlich, got. an. laun, ags.
lern, ahd. lön lohn. Eine zu unsichere
combination.
lodhäs m. ein best, rassepferd (Bv.
3, 53, 23), ein best, tier, vielleicht
eigl. crot, rötlich3 = lohas.
lodhras, s. rodhras.
lopayati unterlässt, versäumt, ver-
letzt u. s. w., zu lumpati (vgl.
ropayati bricht ab, verursacht reissen
im leibe zu rupyati). Vgl. insbe-
sondere aksl. lupiti abziehen, schälen,
lett. lauplt abblättern, plündern (wo-
neben mit r poln. rupic beissen).
lopacas, lopäkas m. schakal, fuchs,
vgl. mp. röpäs, np. röbäh, osset. robas,
rübas, bal. röphash, päm. rapc fuchs
und ausserhalb des arischen armen.
aXues, gr. «Aw5n*{ fuchs. Das grie-
chische wort ist wahrscheinlich in
vorhistorischer zeit aus einer indo-
germanischen spräche Asiens ent-
lehnt. Man beachte ferner av. raopis
fuchs, schakal, urupis eine art hund,
lat. lupus wolf (vgl. aber vfkas),
corn. louuem, bret. louam fuchs (vgl.
gall. Aovepvios). Gehört die schwierige
sippe zur idg. wz. *leup-(yg\. lum-
pati)? Lit. Idpe fuchs kann ähn-
licherweise zur wz. Hep- gehören (vgl.
gr. K67roü schäle ab, xsttog, Xonös rinde,
slov. lepen blatt, lit. Idpas dasselbe).
S. noch lomägas.
lobhäyati, s. lubhyati.
lobhas m. verlangen, gier, hab-
sucht, zu lubhyati. Vgl. aksl.
ljubü, got. liufsy an. ljufr, ags. leof,
ahd. Hob lieb und got. ga-laufs schätz-
bar, wertvoll.
löma, s. roma.
loniacas, s. romaqäs.
lomägas m. schakal oder fuchsy
wozu das femininum lomägikä, nur
scheinbar chaarfresserD (s. röma,
löma und a^nati), zweifelsohne ein
verdorbenes lopäqäs.
lölati bewegt sich hin-und-her,
lulitas bewegt, flatternd, wogend u.
s. w., lolayati versetzt in bewegung,
lolas sich hin-und-her-bewegend, un-
ruhig, unstät, lüstern, vgl. czech.
lulati, serb. Ijuljaü, russ. IjuljukaU
wiegen, in schlaf singen, ljulika wiege,
engl, lull in schlaf singen u. dgl.
Onomatopoetisch wie lala ti.
lolupas begehrlich, gierig, lolupä
f. begierde, verlangen, vgl. lolup-,
intensivum zu lumpati. Die be-
deutung von lolupas scheint durch
lolubhas begehrlich, gierig (intensiv-
bildung zu lubhyati) beeinflusst
zu sein.
lostäs m., lostdm n. erdkloss, ab-
lautend mit an. rust trümmer, zu
lit. rausiu scharre, wühle, russ. rychlyj
locker, nl. rul dasselbe (aus *ruzlö~).
Die idg. wz. *reus- ist aus *reu- (s.
266
r a v-, ru- zerschlagen, zerschmettern)
weitergebildet. Vielleicht beruht*m<«s-
zunächst auf *reud(e)s-t vgl. lat. rü-
dem trümmer. Der anklang von
lest us ist wol nur zufällig
lostam n. eisenrost (unbelegt), vgl.
ags. rust, ahd. rost dasselbe, das wie
aksl. rüzda (*rüdja), lit. rüdis, lett.
rüsa, lat. röbigo in die sippe von
rudhiras gehört. Das ^desgerm.
und eventuell auch des indischen
wortes ist aus dh-s-t entstanden. Die
ganze combination ist freilich durch-
aus unsicher.
lolias rötlich, m. rötliches metall,
kupfer, eisen (auch lohdm n.), aus
*rodhd-, vgl. mp. röd, np. rö, röi
metall, gelbguss, glockenspeise, aksl.
ruda erz, metall, lit. rauda rote färbe,
lat. (umbr.-osk.) rüfus rötlich, lat.
raudus eine best, kupfermünze (wie
ist das au zu erklären?), ir. ruad,
cymr. rhudd, com. rud, bret. ruz,
got. raups, an. raudr, ags. read, ahd.
rot rot, an. raufte rotes eisenerz (vgl.
mit l ir. luaide, ags. lead, engl, lead,
nl. lood blei, mhd. löt giessbares
metall). Der anklang von sumer. urud
kupfer und von gib. bask. urraide
ist wol nur zufällig (oder entstam-
men diese Wörter dem indogermani-
schen?). Idg. *roudho- rot, roterz
gehört zur wz. *ereu-dh- in rudhi-
ras, röhitas, Weiterbildung von
*ereu- in arunäs, arusäs, ravis.
Vgl. noch rodhras, lodhas.
löhitas rot, rötlich, lohitam n.
kupfer, blut, mit / aus r, s. röhitas.
v.
vam^äs m. röhr, bambusrohr ; bal-
ken, sparre; rohrpfeife, flöte ; rückgrat,
röhrknochen ; stamm , geschlecht ,
vdmcyas m. querbalken u. s. w., ir.
feice oberschwelle, vgl. auch lat.
vacerra pfähl.
väiiisagas m. stier, unerklärt.
väkalas m. die innere baumrinde,
bast, durch dissimilation aus valhala-
(s. valkäs).
vaku^as m. ein best, im laub der
bäume wohnendes tier, unklar. Ist
die richtige form des wortes viel-
leicht vakusast Vgl. aruss. veküsa,
russ. veksa eichhörnchen (das auf
einem part. perf. act. beruhen könnte).
vakta m. Sprecher, verkünder,
redner, vakträm n. mund, vgl. av.
vax9ctrdm wort, rede, zu vakti.
väkti, vwakli sagt, redet, spricht,
part. uktds, causat. väcayati, av. vac-,
-ü%tö, mp. -växtan, urverwant mit
apr. wackitwei rufen, gr. s\%slv sagen,
sprechen (zu eTire vgl. dvocat), lat.
vocäre rufen, ir. faig dixit, iar-faigim
frage, ahd. gi-wahan gedenken, be-
merken, erwähnen, berichten. Armen.
gothsem schreie, brülle ist wol ferne
zu halten. Vgl. uktis, uktham,
krkaväkus, vaktä, vakman-,
vagnüs, vacanas, väcas, vak,
väcyas.
Yäkman- Ev. 1, 132, 2, vgl. ir.
fuaimm, ags. wöm lärm, zu vakti.
Unsicher, weil die bedeutung des
indischen wortes nicht feststeht. Auch
ist es sehr fraglich, ob wir ags. wöm
auf *wöqmen- zurückführen dürfen.
vakras gebogen, krumm, schief u.
s. w., mit a aus n zu vancati.
väkvas, vdkvä (n), vedische Wörter
unsicherer bedeutung und etymologie.
267
vakvasas (oder vaMasas) m. ein
best, berauschendes getränk, uner
klärt {vakkasa- oder bakkasa- könnte
eine mind. form von bälkasam
sein).
väk Sanas, vdksanam, vaksdnis. un-
sicherer bedeutung und etymologie.
vaksänä f. der hohle leib, bauch,
weiche, flussbett, nicht genügend
erklärt. Vgl. vanksanas.
vaksäthas m. Wachstum, av. va%-
iapa-, zu üksati wächst.
väksas n. brüst, osset. wa%s achsel,
zu üksati wächst. Dieselbe ablauts-
stufe hat vaksäthas.
vaksi f. Kv. 5, 19, 5, unklar.
vagnüs m. ton, ruf, zuruf, wahr-
scheinlich mit anorganischem g zu
vakti. Oder ist vagnus mit lat. vägiö
schreie, wimmere zu verbinden ? Vgl.
vagvands Ev. 10, 32, 2, vagvanus
Rv. 9, 3, 5.
väghä f. ein best, schädliches tier,
unerklärt.
vanküs fliegend u. dgl., zu vän-
cati {vacydte).
yänkris f. rippe ('gebogen3), zu
vancati.
vanksanas m. leisten, weiche, vgl.
vaksänä.
yangam n. zinn (unbelegt), vgl.
den volksnamen der Fangäs, deren
land Vangas (Bengalen) heisst.
vaiighas m. ein best, bäum, vgl.
apr. wangus schlechtbestandener eich-
wald, halb ausgerodete waldfläche,
got. waggs (wiese,) paradies, an. vangr,
ags. wong1 as. wang feld, aue. Un-
sicher.
vacanäs redend, sagend, vdcanam
n. das reden, rede u. s. w., vgl. das
denominativum ahd. gi-wahannen ge-
denken, erwähnen, zu vakti.
väcas n. wort, rede, av. vacö, gr.
Ittoq (FSTrog), zu vakti.
väjras m. (vdjram n.) donnerkeil,
diamant u. s. w., av. vazrö, np. gurz
keule, ap. vazrka, np. buzurg gross,
an. vakr, ags. wacor, ahd. wackar
(waJihar) rege, wach, ablautend mit
got. wöhrSy ags. wocor, ahd. wuohhar
zunähme, Zuwachs, gewinn, wucher,
verwant mit väjas.
vancati wankt, wackelt, geht
krumm, schleicht, vacydte schwingt
sich, fliegt u. dgl., vancayati weicht
aus, entwischt, täuscht, betrügt, im
iranischen nicht mit Sicherheit nach-
gewiesen, urverwant mit got. -wä/is,
ags. woh, as. wäh verkehrt, krumm
u. dgl., an. vangr falsch, ags. wonge,
ahd. wanga wange (cgebogene oder
gewölbte gesichtsfläche3), got. wag-
gar eis kopfkissen, vgl. ohne nasal
lat. vacilläre wanken, cymr. gwaeth,
bret. goaz schlechter (aus *wakto-).
Vgl. ancati, vakr äs, vanküs,
värikris, vanjulas.
vanjulas m. calamus rotang und
andere pflanzen, ein best, vogel, van-
julä f. nom. pr. eines flusses, urver-
want mit lit. vlngis bogen, krüm-
mung, vengti etwas ungern tun
(ausbeugen), an. vakka, ahd. wanchön,
wankön wanken, wanc Unbeständig-
keit, wanchal schwankend, unbestän-
dig und ohne nasal ir. fdn schräg,
abschüssig, abhang (aus *wagno-),
cymr. gwaen feld, wiese. Die eigent-
liche bedeutung von vanjulas ist also
csich beugend, schwankend, sich wie-
gend3 und vanjulä ist cdie sich krüm-
268
mende, sich windende3. Auch alban.
vank, vangu feige, radkranz gehört
hierher. Eine wurzelvarietät mit aus-
lautender tenuis ist unter väficati
besprochen.
Tat, vet ein opferruf, 2LVLs*vrt(vrdk-)}
wonehen vdt aus *vart (vard/i-), eigl.
also cheiF zu vardhati. Unsicher.
vatas m. ficus indica, wahrschein-
lich mit t aus idg. It zu valati.
Die grundbedeutung von vatas ist
csich schlingend3 : man denke an die
luftwurzeln des indischen feigenbau-
mes. Vgl. vatas strick und vatas
klösschen.
vatas m., vati f. strick (unbelegt),
mit t aus idg. It, vgl. russ. voloti
faden, lit. vdltis garn, fischernetz und
ir. folt haar, zu valati. Vgl. die
beiden gleichlautenden Wörter und
vatarakas.
vatas, vatakas m. klösschen, vati,
vatikä f. kügelchen, pille, wol mit
t aus idg. It zu valati. Vgl. die
beiden vorhergehenden Wörter.
vatarakas m. strick, vgl. gib.
vatas.
vatürin- Rv. 1, 133, 2, unklar.
vadabhl, s. valabhl.
vädavä f. stute, unerklärt.
vadi^as, vadicam, s. badi^as,
bacliqam.
vanik m. kaufmann, krämer, va-
nijyd f. kram, handel, vielleicht eigl.
mind. aus *vrnih, *vrnijyä. Man denkt
an Zusammenhang mit an. vara, ags.
waru, mhd. war kaufmannsgut (vgl.
cymr. gwerth pretium, got. wairps
wert, würdig, an. verdr, ags. weord,
ahd. werd dasselbe, got. wairps preis,
wert, an. verd, ags. weord, ahd. werd
dasselbe, wozu die lehnwörter lit.
verlas wert, würdig und aksl. vredü
in nevredü sutvoriti X7ro^OKißcc^siv).
Unsicher.
vantati verteilt (Dhätup., belegt
ist nur das passivum vantyate), un-
klar.
vata, s. bata.
vätati (mit api) versteht, begreift,
api-vätdyati regt geistig an, macht
verstehen, av. vat- verstehen, urver-
want mit lat. vätes seher, dichter,
u.fdith dichter, cymr. gwawd Carmen,
got. wöds wütend, besessen, an. odr,
ags. wöd, ahd. wuot dasselbe, an. odr
poesie, gesang, verstand, ags. wöd
stimme, gesang. Vgl. mit abweichen-
dem vocalismus ir. sui, saoi vir doctus
(^su-wet-), dm, daoi insipiens (*du-
wet- aus *dus-wet-).
vatsakas m. wrightia antidysen-
terica , vielleicht zum volks- und
landesnamen der Vatsas . vatsakas
m. kälbchen, s. vatsas.
vatsaräs m. jähr, zu gib. idg.
*wetos (*wetes-)j vgl. alban. vjet, gr.
eroq (rhos) jähr, lat. vetus alt (wie
aksl. vetucMj lit. vetuszas). S. noch
parüt und vatsas.
vatsaläs zärtlich, liebevoll, erge-
ben, eigl. von einer kuh, die zärtlich
an ihrem kalbe hängt, zu vatsas.
Mit unrecht vergleicht man aksl.
veselü froh, das vielmehr mit got.
wisan schmausen , sich vergnügen,
wizön schwelgen, ga-wizneigs sich
mitfreuend u. s. w. verwant ist.
vatsas m. Jährling, junges, kalb,
kind, vatsakas m. kälbchen, osset.
väss, bal. gvask, päm. vusk, visk kalb,
vgl. ir. /eis sau, schwein (aus *wetsi-)
269
und got. wiprus lamm, an. vedr, ags.
weder, ahd. widar widder (auch gr.
hccXog, lat. vitulus kalb?), zu idg.
*wetos jähr (s. vatsaras). Vgl.
vatsaläs.
vädati lässt die stimme ertönen,
spricht, redet, sagt, part. uditds, zur
idg. wz. *awed- in aksl. vada calum-
nia, vaditi accusare, lit. vadlnti rufen,
nennen, gr. otföy laut, stimme, sprä-
che, afäa® schreie, spreche, aifi&v
(&Tv$av) nachtigall, föe oo, vloo besinge,
preise, ahd. far-wäjan, as. far-watan
läugnen, widerlegen, verfluchen, ver-
dammen. Vgl. üditis, vad an am,
vandate, vallaki, vädayati,
vädas, vaditram.
yädauam n. das tönen, reden;
mund, maul, gesicht, vorderes, spitze,
zu vadati. Vgl. mit ablaut in der
wurzel und im suffix gr. av$uv (##n?-
loov) nachtigall.
vadänyas freigebig, mit abfall des
anlauts aus *avadänyas, zu ava-dänam
n. verbalabstractum zu dati. Vgl.
z. b. vatamsas neben avatamsas.
vadämas, vädämas m. mandel (un-
belegt), lehnwort aus dem persischen.
vadh- schlagen, töten, causat. va-
dhayati , av. vad-, vädayeiti. Man
vergleicht gr. udsa (juUqo) stosse,
hvoGiyocioq die erde erschütternd ,
s)vo<tl($vxXoq die blätter abschüttelnd :
unsicher, weil vadh- auch auf *wndh-
zurückgehen und mit got. wandus,
an. vondr rute ^dasjenige womit man
schlägt3?) und got. wunds, ags. wund,
ahd. wunt wund ^zerschlagen3 ?) ver-
want sein könnte. Vgl. vadhar,
vadhas, vadhris.
vadhar n. mordwaffe, av. vadara,
wie gib. vddhatram, vadhdnä, vadhas-,
vadhasnd- zu vad h-.
vadhas m. töter, mordwaffe;
schlag, tötung, Vernichtung, av. vada-,
zu vadh-.
vadhus f. braut, junges eheweib,
weib, av. vadü-, vgl. kurd. buk, np.
bayög braut und cymr. gwaudd, com.
guhit nurus. Man stellt das wort zu
av. väfiayeiti führt, führt heim, va-
ddmnö bräutigam, aksl. vedq, lit. vedu
führe, heirate, ir.fedim führe, bringe.
Vgl. aber auch lit. vaduti auslösen,
gr. usökov (arsö\ov) kampfpreis, lat.
vas {vad-) bürge, got. wadi pfand,
handgeld, an. ved pfand, wette, ags.
wed pfand, Unterpfand, ahd. wetti
pfandvertrag , rechtsverbindlichkeit ,
pfand. Ist vadhus zunächst mit der
erstgenannten sippe zu verbinden
und als heimgeführte3 oder heimzu-
führende3 zu deuten ? Oder haben wir
eine grundbedeutung Versprochene,
verlobte3 anzunehmen? Im gründe sind
*wedh- führen und *wedh- (*awedh-)
versprechen, verbürgen wol mit ein-
ander identisch.
vadhram n., vadhri f. lederner
riemen, dissimiliert aus vardhra- (s.
vardhr as).
vadhris verschnitten, entmannt,
unmännlich, eigl. cdem die hoden
zerschlagen sind3, zu vadh-. Man
vergleicht gr. löpt$ (eöpU) • (nrä'buv,
Tobias, evvovxoc (Hesych.) : unsicher.
vänati, vanoü wünscht, liebt, er-
langt, gewinnt, siegt u. s. w., av.
vatiaiti, vanaoiti siegt, mp. vänltan
besiegen, schlagen, zur idg. wz. *wen-
(*ewen-) begehren, lieben, streben,
mühevoll arbeiten, leiden, siegen
270
u. s. w. in lat. venus lust, venia
gnade, venäri jagen, cymr. gwen risus,
subrisio, arrisio, bret. -uuen in Ho-
uuen, ir. fine verwantschaft, stamm,
cymr. Gwynedd Nordwales, bret.
co-guenou indegena, got. winnan leiden,
an. vinna arbeiten, erwerben, gewin-
nen, besiegen, aushalten, leiden, ags.
winnan arbeiten, sich abmühen, strei-
ten, leiden, as. winnan sich plagen,
leiden, kämpfen, gewinnen, ahd. win-
nan in heftiger aufregung sein, toben,
streiten, sich abmühen (apr. gewinna
sie arbeiten, gewineis arbeiter sind
germanischen Ursprungs), got. winna,
winnö leiden, leidenschaft, an. vinna
arbeit, ahd. winna streit, got. wunns
leiden, wens, an. van, ags. wen, ahd.
wän erwartung, hoffnung, ags. wynn,
ahd. wunnia wonne, got. wunan (in
un-wunands), an. una zufrieden sein,
ags. wunian, as. wunön, ahd. wonen
wohnen, ahd. gi-won gewohnt, gi-wona
gewohnheit, an. vanr gewohnt, venja,
ags. ahd. -wennan gewöhnen und
vielen andern Wörtern (vgl. auch gr.
eM bett, lager). Vgl. vanati, va-
nam, vanayati, vanas, vanis,
vanüs, vanta, vanti§, vänyas,
vä- in -vätas u. s. w., vanchati,
vanayati, vämas (vamas),
v e n a t i.
vanati dasselbe wie vanati und
aoristpraesens dazu (belegt sind va-
nati, vanema), vgl. got. wunan (in
un-wunands in angst befindlich, sich
nicht freuend), an. una zufrieden sein.
yj'tiiani n. wald, bäum, holz, kufe,
vdnä £ reibholz, van- holzstück, kufe
(loc. pl. vathsu), av. vana-, mp. van,
np. bun bäum, osset. -bun, -byn wald,
vielleicht zur idg. wz. *w»- begehren,
lieben, streben u. s. w. in vanati.
Dazu gehören u. a. got. winja weide,
futter, an. vin grasplatz, Weideplatz,
ahd. winne weide, ags. wynn wonne,
freude, ahd. wunnia erquickung, lust,
wonne, wiese, weide, ags. wunian,
ahd. wonen wohnen. Die ursprüngliche
bedeutung von vana- wäre etwa clust,
lustort3. Vgl. vanargüs, vanas-
patis.
vanayati unbelegte causativbil-
dung zu vanati. Vgl. an. venja,
ags. ge-wennan, ahd. gi-wennan ge-
wöhnen zu an. vanr gewohnt. S. auch
vanayati.
vanargüs im holze oder im walde
sich umtreibend, aus vanar- und -gu-
(s. jigäti). Dasselbe vanar- steckt
in vanar-sdd- auf bäumen oder im
holze sitzend (dessen zweites glied die
wz. sad- ist, s. sidati) und in va-
narjas m. eine best, pflanze, eigl. cim
walde geboren3 {-ja- zu j a y a t e). Der
r-stamm vanar- neben vana- (s. va-
na m) findet eine stütze in v ä n a r a s.
vänas n. lust, identisch mit gib.
lat. venus (vgl. veneräri verehren),
zu vanati. Vgl. u. a. cymr. gwen
risus, subrisio, arrisio und ags. wynn,
ahd. wunnia wonne.
vänaspätis m. bäum, holz, eigl.
cherr des waldes3, s. van am und
pätis. Ist vdnas- der genitiv zum
consonantstamm van-?
vanis f. verlangen, wünsch ; -vanis
m. nomen agentis zu vanati. Vgl.
an. vinr, ags. wine, ahd. wini freund.
. Dazu vanlyati bettelt, vaniyakas
m. bettler.
vanisthüs m mastdarm oder dgl.,
271
vgl. ahd. wanast, wenist wanst und
vastis.
vanüs m. nomen agentis zu va-
nati, vanoti. Vgl. av. -vanus in
ätard-vanus nom. pr.
vanoti, s. vanati.
vanta m. nomen agentis zu va-
nati. Ygl. av. vantar- sieger.
vantis f. nomen actionis zu vä-
nati. Unbelegt, vgl. jedoch av.
-vaintis.
vändate (vandati) lobt, preist, be-
grüsst mit ehrfurcht, vdndanam n.
lob, preis, ehrfurchtsvolle begrüs-
sung, vanddrus lobend, preisend. Man
sieht in vand- eine nasalierte form
von vad- (s. vadati). S. noch ban-
di lobsänger, vallabhas.
vändanam n. Schmarotzerpflanze,
ausschlag, vandäJcas m. Schmarotzer-
pflanze, unklar.
vandhüram n. wagensitz, uner-
klärt.
vandhyä f. ein unfruchtbares weib,
vandhyas fruchtlos, unnütz, vergeb-
lich, nicht genügend erklärt.
vänyas (in Zusammensetzungen),
zu vanati. Vgl. ir. fine verwant-
schaft, stamm (aus *wenya) und ags.
wynn, ahd. wunnia wonne (aus *wnnya).
Ein zweites vänyas ist von v a-
nam abgeleitet.
vapati wirft , streut , sät , part.
uptds, causat. väpayati. Ohne grund
stellt man aksl. vepri, lett. vepris
eber hierher (dieses lässt sich nicht
von lat. aper und ags. eofor, ahd.
ebur trennen). Vielleicht ist vdpati
wirft mit vdpati schert identisch. Vgl.
uptis, vapras, vapas, väpi.
väpati schert, grast ab, part. uptas,
causat. väpayati, vgl. vapati wirft
und av. vi-vap- veröden (?). Gr. V7rvjvvi
Schnurrbart ist ferne zu halten.
vapa f. eingeweidehaut, netzhaut,
unerklärt vapä f. aufwurf, häu-
fen der ameisen gehört zu vapati
wirft.
väpus wundersam , wunderbar
schön, n. wundererscheinung, Schön-
heit, gestalt, leib, nicht genügend
erklärt.
vapras m., vdpram n. aufwurf,
erdwall, hohes flussufer, zu vapati
wirft (auch cschüttet auf, dämmt auf).
väpsas- Rv. 1, 181, 8, unklar.
vabh- weben, s. ubhnati.
vamathus m. das erbrechen, wie
lat. vomitus (und gr. s^stqc) zu
vamiti.
vämiti, vdmaü erbricht, speit aus,
entlässt, causat. vämayati, av. vam-,
mp. vämitan speien, osset. vomun sich
erbrechen, lit. vemiu habe erbrechen,
gr. 6(jlsoo speie aus, lat. vomö habe
erbrechen, speie aus, vgl. an. vdma
ca qualm, ailment3, vdmr ca loathsome
person3, dän. vsemme cto loathD, got.
wamm{s), ags. wom, as. warn fleck. Vgl.
vamathu§, väntas, vänti§.
vamräs m., vamri f. ameise, zu-
nächst aus *var?nds, *varmi (vgl.
valmikas). Ein weit verbreitetes
wort mit dunkeln lautverhältnissen :
av. maoiris, np. mör, osset. muljug,
mäljyg, armen, mrdzimn^mrdhun^sksl,
mravij (aus *morvij), russ. muravej,
gr. yLxjpyL^ (neben ßvpßdc^, ßöpitöc%
Hesych.), l&t.formica, ir. moir b,cym.r.
mor, myr, urkelt. *m,onvi-, an. maurr
(aus *marwo-), ags. myre, mire, mnl.
miete, krimgot. miera. Man geht aus;
272
von idg. *morwäi-j *morwi- (*wormäi-,
*wormi-), wodurch freilich nicht alle
Schwierigkeiten gelöst sind.
väyati webt, flicht, vgl. osset.
Myun, biyin winden,, flechten (mit
unerklärtem #), zur idg. wz. *wei-
winden in aksl. viti drehen, flechten,
winden, lit. vyti drehen, lat. viere
winden, flechten (s. vyayati), ir.
imm-a-feithe saepiri, got. -waddjus, an.
veggr, ags. wag, as. weg wand (eigl.
cflechtwerkD ?) und vielen andern Wör-
tern. Wie väyati sich zum part. utäs
und zum inf. 6tum(s. ötus) verhält,
ist nicht ganz klar. Vgl. vaya zweig,
vänam das weben, väyas weber,
vltä, vitas gewunden, venis,
venüs, vetasas, vetras, ve-
nia, veras, veskäs, vestate,
vyayati Ein zweites vdyati
ist unter veti besprochen.
yayäm wir, av. vaem, ap. vayam,
vgl. got. weis, an. ver, ags. we, ahd.
wir. Daneben stehen verwante dual-
formen : aksl. ve, lit. vedu, got. wit,
an. vit, ags. wit. Vgl. asmä-, nas.
väyas n. geflügel, vogel, av. vayö,
zu ves. Vgl. väyas as.
väyas n. genuss, mahl, zu veti.
Vgl. väyas lebenskraft.
väyas n. lebenskraft, jugendkraft,
jugendliches alter, altersstufe, vgl.
av. vayä- dauer (= vaya Bv. 1, 165,
15? vgl. vayävant- Rv. 6, 2, 5) und
ausserhalb des arischen gr. lc (ji$)
körperkraft, 1«$/ (fi$i) mit kraft, lat.
vis kraft, vires kräfte (mit r aus z,
also ablautend mit väyas). Ist väyas
lebenskraft identisch mit vayas
genuss, das zu veti gehört? Vgl.
yiras.
vaya f. zweig, vgl. av. vaya- (?)
und ir. fe (aus *weya) rute zum
abmessen eines grabes, wahrschein-
lich mit aksl. veja, vetvi zweig, ast
zu idg. *wei- winden (s. väyati).
Nach einer andern auffassung wäre
vaya eine ableitung von idg. *wi- =
*dwi- zwei (vgl. vi, virh^atis).
vayünas beweglich, lebendig, va-
yunam n. weg, mittel, sitte, Satzung,
Ordnung, vayuna f. grenze, ziel, zu
veti.
varatas m. eine best, körnerfrucht,
varati f. eine art wespe, vgl. etwa
varatas, varutas, varudas m. bezeich-
nung einer verachteten mischlings-
kaste. Vgl. baratas, varukas.
varanam n. das wählen, wünschen,
werben , vgl. av. vardnö wünsch u.
dgl. (auch cglaubeD), zu vrnäti.
varanäs m. wall, dämm (unbelegt),
vgl. av. vardna- Umhüllung, bedec-
kung und ausserhalb des arischen
ir. ferann land, ferenn Strumpfband,
fern schild, zu vrnöti verhüllt,
bedeckt u. s. w. Vgl. värnas,
varanas m. crataeva roxburghii,
nicht genügend erklärt.
värati, s. vrnöti verhüllt, be-
deckt u. s. w.
varatra f. riemen, seil, vgl. var-
dhras und aksl. vruvi (d. i. vrtvt
aus *vtrvi), lit. virve strick. Wahr-
scheinlich gehören diese Wörter zu
vrnöti verhüllt, bedeckt u. s. w.
varayati erwählt sich, bittet aus,
wirbt um, vgl. aksl. voliti wollen
(in den Jüngern sprachen auch cwäh-
len3), got. waljan, an. velja, ahd.
wellan wählen, causativbildung zu
vrnäti.
273
väras der vorzüglichste, beste,
schönste, vgl. av. -vara- in mazdä-
vara-, zu vrnati. Mit dem adver-
bium vdram nach belieben, lieber,
besser ist got. waila, ags. wel, ahd.
wela, wola wol zu vergleichen.
väras in. (yaram n.) wähl, wünsch,
vgl. osset. bar wille, erlaubnis, macht
(unsicher, ob hierher zu stellen), zu
vrnati.
väras m. umkreis, Umgebung,
räum, av. vara- dasselbe (?), mp. vor
bezirk, nicht genügend erklärt. Vgl.
einerseits die sippe von vrnoti
verhüllt, bedeckt u. s. w. (dazu vdras
m. das hemmen, wehren), andererseits
varas n. weite, varima, vari-
vas, welche mit ablaut zu urüs
gehören. Man beachte den ausdruck
vara a prthivydh = vdrimann d
prthivyäh.
väras n. weite, breite, räum, vgl.
gr. svpos, mit ablaut zu urüs (vgl.
üras).
varäs wählend, m. freier, freiwer-
ber, zu vrnati.
väräkas elend, erbärmlich, mitleid
erregend, nicht genügend erklärt.
varätas, varätakas m., varatika f.
cyprea moneta, otterköpfchen, uner-
klärt . varätakam n. ein best.
pflanzengift, unerklärt.
varähäs (var ahm) m. eber, av.
varäzö, np. guräz, nicht genügend
erklärt. Vgl. valähakäs.
varima m., varima n. weite, breite,
umfang, mit ablaut zu urüs. Wie
verhält sich das wort zu varas
umkreis, das kaum von vrnoti
verhüllt, bedeckt u. s. w. zu trennen
ist? . vartmä m. vorzüglichkeit
gehört zu varas der vorzüglichste.
värivas n. räum, weite, freiheit,
behaglichkeit, mit ablaut zu urüs.
värryän weiter, breiter, ferner,
vdristhas der weiteste, breiteste, stei-
gerungsformen zu urüs. . vdrl-
yän vorzüglicher, besser, varisthas der
vorzüglichste, beste, zu varas der
vorzüglichste.
varukas m. eine best, geringere
körnerfrucht, vgl. etwa varatas.
värunas m. gott des nachthim-
mels, der gewässer u. s. w. (urspr.
ein mondgott), nicht genügend er-
klärt. Früher deutete man vdrunas
als cbedecker, allumfasser3 und stellte
es zu vrnoti verhüllt , bedeckt
u. s. w, Grr. ovpxvoq, dor. oopxvög,
aeol. opxvog himmel ist aus lautlichen
und sachlichen gründen ferne zu
halten.
varütram n. Überwurf, mantel
(unbelegt), gr. ehvrpov(riXuTpov) hülle,
decke, zu vrnoti verhüllt, bedeckt
u. s. w.
varüta m. abwehrer, beschirmer,
vdrütri f. schirmerin, schutzgenie,
vgl. gr. puTijp, pvrap (Fpurvip, rpvTccp)
retter, zu vrnoti verhüllt, bedeckt
u. s. w.
värütliam n. wehr, schirm, schild,
wagenein fassung , heer , herde ,
schwärm, menge, varüthyds schirm
oder schütz gewährend, vgl. gr.
pujiog (rpDiriog) rettend, zu vrnoti
verhüllt, bedeckt u. s. w.
värgas m. abteilung, gruppe u.
dgl., vgl. lat. volgus, vulgus volks-
masse, pöbel, ir. folc menge, fülle.
Oder gehört vdrgas zu vrnakti?
vargas m. abwender, beseitiger,
18
274
identisch mit np. vary, bary wasser-
wehr, zu vrnakti.
varcalä in suvarcalä f. rata gra-
veolens, verwant mit varcas. Su-
varcalä ist also eigl. cdie sehr kräftige3
oder dgl.
varcas n. glänz, kraft, herrlich-
keit, av. vardcah- glänz, np. vardz
grosse, würde, vgl. ulka, varcalä"
(in suvarcalä), värcasvän. var-
cas n. kot, unklar.
värcasvän, vdrcasvant- glänzend,
kräftig, av. va?-9cönhvant-, zu varcas.
varjäyati beseitigt , vermeidet ,
unterlässt u. s. w., causativbildung
zu vrnakti.
värnas m. Überwurf, decke; aus-
sehen, färbe, art, käste; buchstab,
laut, ton, vocal, silbe, wort; preis,
rühm, ablautend mit varanas wall,
dämm, zu vrnöti verhüllt, bedeckt
u. s. w. Vgl. insbesondere ir. fem
schild . Davon das denominati-
vum varnayati bemalt, schildert, be-
schreibt, erzählt u. s. w.
vartakas m., vdrtikä f. wacht el,
mp. vartak, np. vardidz, päm. vole
wachtel, hol. gvardäg gebirgsrebhuhn,
urverwant mit gr. oprv^ {röprv^) wach-
tel, dessen casus obliqui mit y auf
entgleisung beruhen. Man stellt das
wort zu vartate. Ygl. vartlras.
yärtate (vartati), vavartti, vartti
dreht sich, rollt, verläuft, geht vor
sich, geht von statten, befindet sich,
weilt, ist da, lebt von, lebt, benimmt
sich u. s. w., av. vardt- sich wenden,
np. gästan wenden, drehen, urverwant
mit aksl. vrüteti (d. i. vriteti) wenden,
drehen, bohren, vratiti drehen (aus
*vortiti), lit. vercziu (in£. versti) wende,
kehre , zwinge , vartyti fortgesetzt
wenden , hin-und-her wenden , gr.
ßptzTÜvxv ' Topvvyv. 'HteToi (Hesych.),
lat. vertö wende, ir. ad-bartaigiur,
ad-bartaigim adversor, foirsed eggen,
f er said keule, cymr. gwerthyd fusus,
gwarthaf Vertex, fastigium, summi-
tas, got. wairpan, an. verfta, ags.
weortfan, ahd. werdan werden, got.
-wairps, an. -verd'r, ags. -weard, ahd.
-wert eine gewisse richtung habend,
gerichtet. Vgl. u. a. vartauam,
vartanis, vartay ati , var tas,
vartis, vartulas, vartma,
vrttas, vrttis, vfntam, vra-
tätis.
yartanam n. das drehen, rollen,
umhergehen, verweilen, lebensunter-
halt, verkehr, Umgang, verfahren,
benehmen (das wort soll auch cspinn-
wirtel, Spinnrocken3 bedeutet haben),
identisch mit aksl. vreteno , russ.
vereteno spindel, zu vartate. Darf
np. gardan nacken, hals ebenfalls
mit vartanam identifiziert werden?
vartanis f. radkreis, radfeige ; rad-
spur, geleise, wegspur, weg, bahn
u. s. w., vgl. np. gardün wagen,
firmament, osset. värdwi, värdon wa-
gen (lw. aus dem mittelpersischen?),
zu vartate.
vartäyati setzt in drehende be-
wegung, schwingt, lässt rollen, dreht,
drechselt, lässt von statten gehen,
verrichtet, bringt zu, verlebt, führt
ein leben, lebt von, führt vor, erzählt
u. s. w., vgl. aksl. vratiti drehen,
lit. vartyti fortgesetzt wenden, hin-
und-her wenden, got. fra-wardjan,
ahd. far-wartan verderben, causati-
vum zu vartate.
275
vartas am ende von Ortsnamen,
identisch mit np. -vard in Abivard
u. dgl., zu vartate. Vgl. auch
aksl. vratü hals (aus *vortu).
vartis, vartl f. gerolltes, bäusch-
chen, paste, pille, docht u. s. w.,
zu vartate. Vgl. mp. vart, np. gard
staub.
vartlras m. ein best, vogel, vgl.
vartakas.
vartulas rund, vartulä f. spinn-
wirtel (letzteres ist unbelegt), vgl.
mhd. wirtel spindelring, mit aksl.
vreteno Spindel (s. vartanam) zu
vartate.
värtma n. radspur, wegspur, bahn,
rinnsal, rand, augenlid u. s. w., vgl.
aksl. vrem§ zeit (aus *vertni§), zu
vartate.
värtras wehrend, vdrtram n. deich,
schutzdamm , vgl. cymr. gwertliyr
festung (aus *werträ) und vrtras,
zu vrnöti verhüllt, bedeckt u. s. w.
Dazu auch osset. varth schild.
vardh- abschneiden , vardhakas .
vardhakis, s. bardh-.
värdhati, vdrdhate, vrdhdti wächst,
mehrt sich, stärkt sich, gedeiht u.
dgl. , vdrdhati , vardhdyaü macht
wachsen, vermehrt, macht gedeihen
u. s. w., vrddhds erwachsen, gross,
alt u. s. w., av. vardd- (ydrddaiü,
varddant-, varddayeiti) wachsen, för-
dern, np. bälidan wachsen, mp.causat.
valinltan. Sichere beziehungen ausser-
halb des arischen fehlen. Man ver-
gleicht got.ga-wrisqan frucht bringen,
an. roskenn gewachsen, roskna heran-
wachsen (idg. *werd/i-sqo- ?) : ganz
unsicher (vgl. vrksas, vrgcati).
Zusammenhang mit ürdhvas ist
ebenfalls zweifelhaft. Vgl. rdhati,
vät, vardhamanas, vardhas,
v f d d h i s.
vardhamanas m. ricinus commu-
nis; eine best, figur u. s. w., eigl.
medialparticip zu värdhati.
vardhas (in Zusammensetzungen)
mehrend, verstärkend, vardhas m.
das fördern, av. varddö wachsend,
Wachstum, zu värdhati.
värdhras m. gurt, band, riemen,
verwant mit varatra (: vrnöti
verhüllt, bedeckt u. s. w.). Vgl.
vadhram.
värpas n. gestalt, ablautend mit
rüpam. Man vermutet Zusammen-
hang mit gr. uopQy, lat. forma (vgl.
für die lautverhältnisse v am ras).
vdrjoas n. list, kunstgriff (?),
vielleicht eigl. cgespinnstD, vgl. lit.
verpiu spinne, verpste spindel.
värma n. schütz wehr, panzer, rin-
de, av. vaivma hülle, schütz, zu
vrnöti verhüllt, bedeckt u. s. w.
Vgl. armen, gehmn wolle, vliess, pelz.
Gr. elXvpx hülle, decke und lat.
volümen rolle, windung beruhen auf
*welu- (vgl. ir. folumain volubilis,
zunächst aus *wolwmani-).
väryas wählbar, vortrefflich, aus-
gezeichnet, der beste, av. vairyö
wünschenswert, gall. velio- in Velio-
casses, zu v r n a t i.
varva- m. oder n. eine best, mün-
ze (?), unerklärt.
varvaras kraus (wol so und nicht
barbaras), vgl. lat. con-volvulus blatt-
raupe, winde, zu idg. *welu- (*welw-),
s. vrnöti verhüllt, bedeckt u. s. w.
Nicht ganz sicher.
värsati regnet, varsdm n. (varsas
276
m.) regen, regenzeit, jähr, weitteil,
varsä f. regen, plur. regenzeit, vgl.
gr. epcvi, spvvi, eepavi, cret. otsptroi tau
und ir. frass regenschauer. Weiteres
findet man unter vfsanas, vfsä,
vrsnis. S. auch arsati, prävft,
vrstas, vrstis . varsadharas,
varsavaras m. eunuch, eigl. cdie
samenergiessung (varsa-) einhaltend
oder zurückhaltend3 (vgl. dhära-
y a t i und vrnoti verhüllt, bedeckt
u. s. w.).
varsma n. höhe, das oberste, ober-
flache, spitze, grosse, körper, varsmd,
varsimd m. höhe, das oberste, Schei-
tel, vdrsiyän der höhere, obere, grös-
sere, vdrsisthas der höchste, oberste,
grösste, vgl. armen, i ver hinauf,
oben, i veray darüber, darauf, über,
auf, i veroy oben, oberhalb, aksl.
vrüchü (d. i. vrichü), lit. virszus das
obere, lat. verrüca erhebung, warze,
ir. ferr besser, farr säule, pfeiler,
cymr. gwarr cervix, occipitium. Wol
mit unrecht vergleicht man noch
gr. piov bergspitze, Vorgebirge, an.
rise , ahd. riso riese , av. wrisilik
riesig. Ygl. rsvas.
valakam n. procession, vgl. va-
lati? Unsicher, weil das wort erst
spät belegt und seine ursprüngliche
bedeutung unbekannt ist.
välati wendet sich, dreht sich,
valitds gewendet, gebogen, välayati
macht rollen, valanam n. das sich-
wenden, sich-biegen, wallen, wogen,
urverwant mit alban. val's wallung,
welle, woge, aksl. valiti wälzen, lit.
velti walken, verwirren, verschlingen,
aksl. oblü (*ob-vlu), lit. ap-valus rund,
gr. ?A/£ gewunden, windung, sXsvvi
geflochtener korb, sXtvog weinranke,
?Ajt6/^ wurm, got. wulan sieden, an.
vella kochen, ags. weallan, ahd. wallan
wallen, an. valr rund, got. loalus,
an. vqlr, afris. walu- stock, stab, mnd.
walen drehen, wälzen, rollen, ahd.
wuolen wühlen, ags. wol, ahd. wuol
niederlage, verderben, an. valr, ags.
wxl die leichen auf dem schlachtfelde,
ahd. wal kampfplatz (vgl. für die
bedeutungsentwicklung das wurzel-
verwante klruss. valjava mit gefal-
lenen bedecktes Schlachtfeld), vgl.
mit ^-suffix an. velta, ags. wealtan,
ahd. walzan sich wälzen, got. waltjan
dasselbe, an. velta, ahd. welzan wälzen
und mit w-suffix gr. e\Xvoo, ixvoo wälze,
umhülle, slxap schutzwehr, lat. volvö
wälze, ir. fillim biege, got. -walwjan
wälzen, walwisön sich wälzen (vgl.
vrnoti verhüllt, bedeckt u. s. w.).
Aus dem armenischen werden gelum
drehe, winde, glem rolle, werfe nieder
hierher gestellt. Vgl. älavälam,
ürmis, cakravälam, vatas (1,
2, 3), valayas, valas, valis,
vallis, vänas röhr, välas, vel-
lati.
yalabhl, vadabhi (valabMs, vada-
b/iis) f. first, zinne, söller, unerklärt.
valayas m., valayam n. kreis, runde
einfassung, armband u. s. w., zu
valati.
valas m. bedeckung, höhle, vgl.
valati, vrnoti.
valähakäs m. regenwolke, gewit-
terwolke, eine Schlangenart, nicht
genügend erklärt. Man vermutet ur-
sprüngliche identität von valäha-ka-
mit varähas.
valis, voll f. (ringsum laufende)
277
falte der haut, runzel, zu valati.
Lautlich nahe stehen ir. foil haus,
tret-foil viehhürde, cymr. gwäl Stra-
tum, recubitorium, lectus. Davon
abgeleitet sind valitas gefaltet, valinds
mit falten versehen, runzelig, valikas
dasselbe (valikam n. schilf, büschel
oder dgl.), valvmän mit falten ver-
sehen, gekräuselt.
valükas eine farbenbezeichnung
(rot oder schwarz), unerklärt.
valkäs m. bast, splint, valkalam
n. dasselbe, bastgewebe, bastgewand,
vgl. aksl. vlahno faser, russ. volohno
faser, faden, poln. wlohio garn und
mit ablaut ags. wloh faser, flocke.
Gehören diese Wörter zu aksl. vlekq,
lit. velku ziehe, schleppe, iiz-valkas,
uz-valkalas bettüberzug , gr. %Xkco
ziehe (wahrscheinlich aus *swelkö, vgl.
bxxoq, lat. sulcus furche, ags. sul/i
pflüg)? Vgl. vakalas, vrkalä.
välgati bewegt sich heftig, hüpft,
springt , vgl. ags. wealcan rollen ,
hin-und-her bewegen , ahd. walkan
walken, ags. wealca woge und mit
nasal ir. leblaing sprang, ags. wlonc
übermütig, hochfahrend, stolz u. dgl.
(vgl. vlag-, vlang-). S. auch valga,
valgull, valgüs und vgl. das
unter vrjanam besprochene vrjani
f. wölke.
valgä f. zäum, zügel, vgl. lett.
valgs strick, schnür. Ist die grund-
bedeutung etwa cflatterndD oder ähn-
liches? Dann könnte man an väl-
gati denken.
valgukas m. sandelbaum, valgu-
kam n. sandel (unbelegt), zu val-
güs. Hebr. pl. algtimmim , almug-
gim Sandelholz beruht als lehnwort
auf mind. *valguam aus valgiikam.
valgulikä f. kiste, kästen, uner-
klärt.
valgull f. ein best, nachtvogel
oder eine art fledermaus, eigl. cdie
flatternde3, zu välgati.
valgüs schmuck, lieblich, schön,
wol eigl. cbeweglich, behende3, vgl.
v a 1 g a t i. S. auch valgukas,
valgüyati.
valgüyäti behandelt artig oder
dgl. (Ev. 4, 50, 7), zu valgüs.
valmikas m. ameisenhaufe (auch
eine best, krankheit), aus *varmika$.
Das wort beruht auf *varmi, vamri
(s. v am ras).
vallaki (vallakis) f. eine art laute,
vielleicht aus *vadlaki zu vadati
(vgl. den ausdruck vinam vädayati).
vällabhas vor allen lieb, m. lieb-
ling, günstling, vielleicht aus *vad-
labha- zu vändate (*vadla- aus
*wndlo-).
vallaris, vallari, s. vallis.
vallas m. eine weizenart, uner-
klärt.
vallis, valli f. rankengewächs ,
Schlingpflanze , vallaris , vallari f.
ranke, rankengewächs, zu valati.
Vgl. vellati, vellis.
vallüram n. getrocknetes fleisch,
unerklärt. . vallürakas m. eine
best, deformität des ohres.
väl^as in. schössling, zweig, ur-
verwant mit ags. wylig weide, wilige
weidenkorb, as. wilgia, mhd. wilge
weide. Mit av. vardsö, aksl. vlasü
(*volsü) haar darf vdlgas nicht ver-
bunden werden. Der bedeutungsun-
terschied ist zu gross. Vgl. vrksas.
välliati fordert heraus, unerklärt.
278
vavris m. hülle, versteck u. s. w.,
av. -vaoiri- sahne, reduplicationsbil-
dung zu vrnöti verhüllt, bedeckt
u. s. w. Vgl. vavrds sich versteckend,
m. höhle, tiefe.
vä^am n. flüssiges fett, vgl. v a s ä.
Ist vdgam nur eine unrichtige Schreib-
weise für *vdsam1
vac^as m. willen, wünsch, belieben,
befehl, herrschaft, gewalt, botmässig-
keit, zu vasti. Av. vasö ist ein
neutraler <?-stamm {vasah-),
va^a f. kuh, vgl. lat. vacca, wahr-
scheinlich zu vagati. Nach einer
andern auffassung wäre vagä mit
uksa verwant.
vasat ein opferruf, vielleicht aus
*varsat conj. aor. zu vrnati. Vgl.
vausat.
vasti will, gebietet, verlangt, be-
gehrt, hat gern, liebt (3 pl. ugdnti),
woneben auch formen der ersten und
der dritten praesensklasse (vdganti,
dvagat ; vavdksi, vivasti u. s. w.), av.
vasti will, vasna nach wünsch, nach
willen, ap. vasna durch die gnade,
nach dem willen, armen, vasn wegen,
gr. sxav willig, freiwillig, sk^ti, dor.
sköcti nach willen, wegen, gr. svskx,
svsksv, ion. dor. sfvsitsv, aeol. svvskol
um willen, wegen. Vgl. ugädhak,
UQan, ugik, vac,as, västis.
västis Rv. 5, 79, 5, zu vasti.
vas euch, euer, av. vo, osset. wa,
wä, vä, vgl. aksL vy, vasü, vamü,
vami, apr. wans, lat. vös und die
dualformen väm, aksl. va.
vas- essen (dnu vävase hat aufge-
zehrt Rv. 8, 4, 8, vdstos vor dem
fressen Rv. 1, 174, 3), eine zweifel-
hafte wurzel, vgl. av. vastfdm futter,
weide, vctstar- Viehzüchter, västryaeta
möge füttern, mp. västr futter, weide,
lat. vescor esse, ir. do-feotar sie assen,
feis essen, cymr. gwest schmaus, dir-
west fasten, got. wizön schwelgen,
waila-ivizns schmaus, an. vist, ags.
ahd. wist lebensunterhalt, speise (hier-
her auch got. wisan suQpxivsvöou,
ga-wizneigs sich mit freuend und aksl.
veselu froh). Idg. *wes- essen ist
ursprünglich identisch mit *wes- sein
(s. vasati). Vgl. vasä.
vas- leuchten, s. ucchati.
väsati wohnt, verweilt, übernach-
tet, part. usitas, av. vaühaiti, wohnt,
verweilt, vgl. ap. ä-vahanam wohn-
platz und ausserhalb des arischen
armen, goy ist, existiert, ist vorhan-
den, gr. 6<ttix, ion. /ot/ij , arcad.
TKTTtot, herd, gr. omttu (jxgtv) stadt,
lat. Vesta eine göttin , vestibulum
vorhof, ir. feiss bleiben, rasten, foss
bleiben, ruhe, cymr. ar-os bleiben,
warten, got. wisan, an. vesa, vera,
ags. ahd. wesan sein, verweilen, got.
wists wesen, natur, an. vist aufent-
halt, ahd. wist wesen, aufenthalt.
Ursprüngliche identität von vas- woh-
nen (idg. *wes- sein, verweilen) mit
vas- essen ist kaum zu bezweifeln.
Vgl. üsyalam, vasati s, vasus,
vas tu, väsayati lässt wohnen,
väsas aufenthalt .
vasatis f. aufenthalt, wohnung,
nest; das übernachten, nacht, zu
vasati. Vgl. it. feiss bleiben, rasten,
got. wists wesen, natur, an. vist auf-
enthalt, ahd. wist wesen, aufenthalt
aus idg. *westi-.
väsanam n. gewand, kleid, zeug,
tuch, av. vanhandm, vgl. gr. eotvoq,
279
zu vaste. Gehört np. bahäna vor-
wand hierher?
vasantäs m. frühling, vasar- frühe
(in vasar-hdn- Rv. 1, 122, 3), väsards
früh erscheinend, morgendlich, m.
tag (auch väsardm n.), vgl. av. vanri-,
np. bahwr frühling, ap. vahara- in
puravähara- und ausserhalb des ari-
schen armen, garun frühling, aksl.
vesna dasselbe, lit. vasard sommer,
gr. socp (#Ff<7#p), lat. ver frühling,
cymr. gwanwyn, com. guaintoin das-
selbe, ir. fair Sonnenaufgang, cymr.
gwawr aurora, an. vdr frühling, zur
idg. wz. *äwes- leuchten in ucchäti
(inf. vdstave).
väsä, vasd f. fett, schmalz, bis-
weilen auch vagä geschrieben (vgl.
vdgam). Gehört vasä mit idg. s zu
v a s- essen ? Dafür spricht av. vaühä-
cspinal marrow\
vasiras m. scindapsus officinalis,
unerklärt. Es wird auch vagiras ge-
schrieben.
väslyän, vdsyän besser, vdsisthas
der beste, av. vaAyä, vahistö, ap.
vahyaz-däta- , Steigerungsformen zu
vasus.
vasutväm n. Ev. 10, 61, 12, av.
vanhnpwdm, zu vasus.
vasüdäs guter gebend, freigebig,
av. vankuMj s. vasus und dadäti.
väsucraväs Ev. 5, 24, 2, vgl. gr.
füzAf(p)^ und illyr. Vesclevesis, s.
vasus und Qrävas.
vasus gut, vdsu n. gut, besitztum,
habe, reichtum, av. vanhus, vohu,
vgl. gr. ivg, ffig gut, tüchtig, sv
adv. gut, gall. vesu-, visu- in eigen-
namen, ir. fiu würdig, gleich, cymr.
gwiw dignus, vielleicht zu idg. *wes-
in väsati. Man beachte aber got.
iusiza besser, iusila erleichterung ,
welche auf idg. *ewes- hinweisen. Vgl.
vaslyän, vasutväm . vasuhas
m. bezeichnung verschiedener pflan-
zen = vasukds gut, zu vasus.
vastis m. harn blase, kly stierblase,
vgl lat. vesica blase, venter bauch,
ahd. wanast, wenist wanst und va-
n i s t h ü s. Wir haben vasti- auf
*wnstt- zurückzuführen.
västu n. sitz, ort, ding, gegen-
ständ, västu n. statte, hofstatt, haus,
vgl. gr. &(ttv (fixcttv) stadt, zu vä-
sati. Vgl. västükas.
vaste kleidet sich, zieht an, hüllt
sich in, av. vaste, gr. so-tou (f£o-t#/),
vgl. armen, z-genum ziehe an, kleide
mich an, z-gest kleid, gr. evvüfjci kleide,
IvQvq, svöog kleid, gewand, lat. vestis
dasselbe, vestiö kleide, got. wasjan,
an. ver ja, ahd. wer j an kleiden, got.
wasti kleid. Vgl. vasanam, vas-
tram, vasma, väsayati lässt
anziehen, vasas gewand.
västram n. gewand, kleid, zeug,
tuch, av. vastrdm, mp. vastr, vgl. gr.
F8<TTpöc, (dor. yetrTpx ' gtoXvj, Hesych.)
und mhd. wester tauf kleid, zu vaste.
vasnäm n. kaufpreis, wert (wozu
vasnaydti feilscht, vdsnyas wertvoll,
vdsnikas), vgl. np. bahä wert und
ausserhalb des arischen armen, gin
kaufpreis, gnem kaufe, gr, covog kauf-
preis, cbvv) kauf, ävsofzai kaufe, gortyn.
cbvyv verkaufen, lat. venum verkauf
(mit vasndm aus idg. *wesnom, wäh-
rend armen, gin auf *wesnom zurück-
geht). Aksl. veno mitgift ist ferne
zu halten (aus *vedno zu gr. sdvov,
fslvov brautgeschenk).
280
väsma n. decke, gr. eJ/x«, aeol.
F6^(jloc, dor. rijßx {ysfißOLTO, ' IßMTix ;
y %(*.&• IßXTiov, Hesych.), zu väste.
. vdsm,a n. nest, zu väsati.
väsyän, s. vaslyän.
väliati führt, fährt, zieht; fährt
dahin, fliesst, weht; trägt; führt
heim, heiratet, part. üdhds, inf. vö-
ähum, av. vazaiti führt, zieht, fliegt,
mp. vadzitan, vazltan fahren, fliegen,
wehen, vadzinitan führen, bringen,
np. vazidan wehen, urverwant mit
alban. vjeb stehle, aksl. vezq, lit.
vezu fahre, gr. pamphyl. tsxstoo soll
bringen, lat. ve/w fahre, got. ga-wigan
schütteln, bewegen, an. vega bewegen,
tragen, wiegen, wägen, ags. wegan
sich bewegen, bewegen, tragen, brin-
gen, ahd. wegan sich bewegen, wie-
gen, wägen. Vgl. vahanas, vahas,
vahitram, vahnis, vahyam, vä-
hayati, vahas, vähas, vödhä.
vahanas fahrend, führend, vahanam
n. das fahren, führen, vehikel, schiff,
vahanas führend, tragend, vahanam
n. zugtier, vehikel, wagen, schiff u.
s. w., vgl. av. atard-vazanö das feuer
fortführend und ausserhalb des ari-
schen ir. fen eine art wagen, cymr.
am-wain circumducere, ar-wain ducere,
cy-wain vehere, an. vagn, ags. wsegn,
ahd. wagan wagen, zu vahati.
vahas fahrend, führend, ziehend
u. s. w., vähas m. Schulter desjoch-
tieres, Schulterstück des Joches (andere
bedeutungen , unter welchen Sveg3
hervorzuheben ist , sind unbelegt) ,
vgl. mit idg. o aksl. vozü wagen (gr.
o%oq ist ein neutraler <?-stamm) und
mit idg. e got. wigs, an. vegr, ags.
ahd. weg weg, zu vahati.
vahitram). n. vehikel, schiff, iden-
tisch mit lat. vehiculum, zu vahati.
vahnis fahrend, führend u. s. w.,
m. zugtier, gespann, opferfeuer (Ag-
ni), feuer, zu vahati.
vahyam n. vehikel, tragsessel,
ruhebett, av. vazya- last, ladung, zu
vahati.
vä oder, av. ap. vä, vgl. gr. ^5,
$, lat. -ve (ve- in vesänus unsinnig)
und u.
Vä- in -vätas, vwäsati , vävätas,
vavidar-, nebenform von van- (s. va-
nati). S. auch vämas lieb.
vak f. spräche, stimme, rede, wort,
av. va%s, lat. vöx1 vgl. np. badz (älter
vaz) gemurmel und gr. on- (fo7t-)
stimme, zu väkti. Vgl. vägmi,
väcälas.
väkucl f. vernonia anthelminthica,
unerklärt.
vägUBJäras m. ein best, fisch, un-
erklärt.
vägura f. fangstrick, fangnetz, zur
idg. wz. *tveg- flechten, weben u. dgl.
in ir. figim webe, fige weben, cymr.
gweu weben, knüpfen, bret. gweaff
weben, wozu ferner lat. velum tuch,
decke, hülle, segel, vexillum fahne,
norw. oke verworrene masse, z. b.
von zwirn, mnd. wocke, wocken colus,
ags. wecca ca twist, Cluster ofthreads
for a lamp or candleD, mnd. wecke
charpie, lunte, mhd. wiche docht,
charpie, wiht docht, ahd. wickellin)
wickel, flachs- oder wollpensum zum
abspinnen. Auch aksl. voskü, lit.
vdszkas, an. vax, ags. weax, ahd. wahs
wachs wird hierher gestellt, was
jedoch als sehr unsicher bezeichnet
werden muss (idg. ^woksko-l).
281
vägmi (n) beredt, mit anorgani-
schem g zu väk.
väghät m. der gelobende, beter,
Veranstalter eines opfers, vgl. umbr.
vufetes votivis (?), lat. voveö gelobe,
mit gr. 6v%of*ui bete, gelobe zu einer
zweisilbigen wurzel. Unsicher.
väcayati, s. vakti.
väcäläs (väcätäs) geschwätzig, zu
väk, vgl. lat. vöcälis tönend zu vöx.
väcyas zu sprechen, zu sagen, zu
tadeln, väcyam n. hauptwort, tadel
(woneben mit anorganischem h väk-
yam n. rede, wort), vgl. gr. oaaa
gerächt (aus *woqyär)t zu vakti.
vajas m. kraft, Schnelligkeit, wett-
kampf, kampfpreis, gewinn, wert-
volles gut, väjdyati läuft um die
wette, treibt zur eile, väjaydti strebt
nach dem preise, verlangt nach ge-
winn, verwant mit vajras und mit
lat. vegere munter sein, erregen, vigil
wachsam, ir. feil wache, der heilige
abend, got. waJcan, an. vaJca, ags.
wacian, ahd. tva/i/ien, walihön wachen,
got. -wakjan, an. vekja, ags. weccan,
ahd. tvecchan wecken, got. wökains
das wachen (vgl. auch gr. vytfa
gesund, munter). Neben idg. *awey-
steht *aweg- in ugras, öjas u. s.
w . Schwer zu beurteilen sind
np. öäzi, dial. vözi, bal. gväzi spiel,
np. hä%tan spielen.
vanchati wünscht, vgl. ags. wys-
cean, ahd. wunshen und vanchä,
inchoativbildung zu vänati.
vänchä f. wünsch, vgl. an. dsk,
ahd. tuunsc, s. vanchati.
vat, s. vat.
vätas, vätahas m., väti, vätikä f.
einzäunung, eingehegter platz, wahr-
scheinlich verwant mit vrtis f. ein-
zäunung, zäun, hecke (zu vrnöti
verhüllt, bedeckt u. s. w.). Wol mit
unrecht vergleicht man ags. weald,
ahd. wald wald, an. vqllr feld aus
germ. *walpu-, dessen w auf idg.
labiovelares gh zurückgehen wird
(vgl. aksl. goli ast, czech. hui gehölz,
obersorb. hol'a wald u. s. w.).
vänäs m., vdni f. röhr (mit ver-
schiedener Übertragung) , vielleicht
mit n aus idg. In zu valati. Vgl.
gr. viKog nagel (yahKor viXoi, Hesych.),
lat. vallus pfähl aus *walno- und lat.
vallis tal aus *walni-, welche zu der-
selben wurzel gehören. Oder sind
vänds, vdni aus *vänds, *vdni ent-
standen (vgl. vänlras)? Ygl. bä-
nas, venüs.
yänäs m. instrumentalmusik, har-
fe, vdni f. musik, stimme, rede, viel-
leicht mit n aus idg. In zu czech.
volati rufen.
vanicl f. Rv. 5, 75, 4, unklar
(wol zu van äs, vdni musik).
yätäyati (mit api), s. vätati.
yätas m. wind, av. vätö, np. öäd,
osset. wäd, väd, zu vati. Vgl. lat.
ventus, cymr. gwynt, bret. guent, got.
winds, an. vindr, ags. wind, ahd. wint
aus idg. *wento-,
vatäpis unsicherer bedeutung und
etymologie.
vati, vdyati weht, bläst {vdyati
wird erschöpft, wird müde), av. väiti,
mp. inf. väyitan, urverwant mit aksl.
vejati wehen, vetrü wind, lit. vejas
wind, gr. ayvi (ccr^irt) weht, lat.
ventus, cymr. gwynt, bret. guent wind,
ir. fetli luft, do-in-fethim blase ein,
got. waian, ags. wdwan, ahd. wäjan
282
wehen, got. winds, an. vindr, ags.
wind, ahd. wint wind, got. dis-winpjan
auseinanderwerfen, wiripi-skaurö worf-
schaufel, ags. windwian, ahd. tointön
worfeln, winta worfei (vgl. lat. ven-
tiläre wannen, vannus wanne, ferner
auch serb. vijati worfeln, slov. vevnica,
poln. wiejaczJca worfschaufel, lit. vetyti
worfeln, vetykle worfschaufel). Vgl.
vatas, vätis, väpayati, väyüs.
vätis f. wind (unbelegt), vgl. gr.
a,v)<7ic, zu vati.
vädäyati lässt ertönen, spielt (ein
musikalisches instrument), lässt spre-
chen, vgl. aksl. vaditi accusare, zu
vadati. Vgl. vaditram.
vädas ertönen lassend, m. laut,
ruf, klang, aussage, wortstreit, vgl.
aksl. vada calumnia, zu vadati.
yaditram n. musikalisches instru-
ment, musik, zu vadati, vädä-
yati. Vgl. vaditä m. Sprecher.
vädhrlnasas m. nashorn, dissimi-
liert aus gib. värdhrinasas, vgl. das
adjectiv värdhrinasas auf der nase
gestriemt, s. vardhras und nas-
nase.
yänam n. das weben, zu vayati.
. vänam n. das wehen, zu väti.
vänäyati (mit sam) macht geneigt,
gewöhnt, zu vanati. Vgl. vana-
yati.
vänaras m. äffe, vrddhi-ableitung
von vanar- (s. vanargüs). Andere
wörter für caffeD, wodurch das tier
als cwaldbewohnerD bezeichnet wird,
sind vanecaras, vanacäri, vanalayas,
vanäuJcäs, JcänanäuJcäs (vgl. auch gä-
Jchämrgas). Man beachte die epische
Verbindung vänarä vanacärinah (auch
vanar o vanagocarali).
vänlras m. eine rohrart, calamus
rotang, vgl. van äs, vdni röhr, deren
n aus n entstanden sein kann. Oder
ist väniras nur unrichtige Schreib-
weise für Väniras?
väntas gespieen, vgl. av. vantö,
zu vamiti.
väntis f. das erbrechen (unbelegt),
vgl. av. -vaintis (und gr. spstrig), zu
vamiti.
vänya f. eine kuh, deren kalb tot
ist, unklar.
väpayati macht wehen, causati-
vum zu vati.
väpayati, s. väpati wirft
väpayati, s. vapati schert.
väpas m. säer; aussaat, zu va-
pati wirft, streut, sät . väpas
m. das scheren, zu vapati schert.
väpi f. ein länglicher teich, vgl.
aksl. vajoa pfuhl. Man stellt das wort
zu vapati wirft (auch cschüttet auf,
dämmt auf).
väm, s. vas.
vämauas klein gewachsen, zwerg-
haft, m. zwerg, unklar.
vämayati, s. vamiti.
vamas link, wol identisch mit
vämas lieb, lieblich. Vgl. gr. <zpi<r-
Tspoc, evüvvfrOQ u. dgl vämas
verkehrt, widerwärtig = vämas link.
vämas lieb, lieblich, lüstern, zu
vä- = van- (s. vanati). Vgl. as.
wänam, wänum glänzend, schön. S.
auch vämas link.
vayati, s. vati.
väyas, väyahas m. weber, zu va-
yati.
väyas mpada-väyds m. Wegweiser,
zu v e t i. Vgl. pada-vis m. Wegweiser,
pada-vi f. weg, pfad, Stellung.
283
väyasäs m. vogel, krähe, zu va-
yas geflügel.
väyüs m. wind, luft, av. vayu-,
mp. val, zu väti. . väyus matt,
müde, zu vdyati wird erschöpft, wird
müde (s. väti). . väyus appetens
u. dgl., zu veti.
var, vdri n. wasser, vgl. av. värö
regen, värdnti wenn es regnet, np.
bärän regen, bärldan regnen, osset.
wärun, wäryn, varyn dasselbe, urver-
want mit lit. pl. juris, apr. acc.
jürin meer, wurs teich, gr. ovpov harn,
oupecü uriniere, ovpix ein wasservogel,
lat. ürlna harn, ürinäri unter wasser
tauchen , ir. feraim giesse , cymr.
gweren liquamen, ir. broen tropfen,
regen, cymr. gwirod potus, an. ver,
ags. wxr meer, an. ur feuchtigkeit,
feiner regen. Man hat von einer
zweisilbigen wurzel auszugehen (vdr :
ovpov !).
värakas m. zurückhalter, abweh-
rer, vgl. cymr. gwawr held und gr.
iipxvot; beschützer, beherrscher, zu
vrnöti verhüllt, bedeckt u. s. w.
väranäs m. elefant, nicht genü-
gend erklärt. Ygl. das zu vrnöti
verhüllt, bedeckt u. s. w. gehörige
adjectiv värands.
väräyati verhüllt, bedeckt, hält
ab, wehrt, causativbildung zu vrnöti
verhüllt, bedeckt u. s. w. Vgl. mit
ablaut aksl. ot-voriti öffnen, lit. varyti
treiben, got. war j an, an. ver ja, ags.
werian, ahd. werjan wehren, schützen.
varas m. schweifhaar, schweif,
haarsieb, mit vedischem r aus idg.
I, s. valas.
varas m. kostbares, schätz, zu
vrnati.
väras m. reihe, folge, mal, Wochen-
tag, np. bar mal, vgl. lat. semel einmal
aus *sem-wel (?). Mit unrecht ver-
gleicht man lit. vom reihe (s. ava-
lis). Zusammenhang mit vrnati
ist unwahrscheinlich.
väras m. das zurückhalten, ab wehr
(in Zusammensetzungen), zu vrnöti
verhüllt, bedeckt u. s. w.
väras in acvaväras m. reiter hat
nichts mit einer indischen wurzel
var- zu schaffen : vielmehr ist agva-
varas ein lehnwort aus dem iranischen
(vgl. ap. asabära- reiter).
värttä f. lebensunterhalt, gewer-
be; künde, nachricht, neuigkeit, zu
vrttis.
värttakas m. die eierpflanze, So-
lanum melongena, wol zu vrttas.
Värddhusis, värdd/msikas (auch
värddhusas, värddhusi) m. Wucherer,
värddhusyam n. (värddhusi f.) wucher,
vgl. vfddhis, das u. a. cwucherD
bedeutet.
värdhrinasas, s. vädhrinasas.
varyas zu wählen, kostbar, wert,
väry am n. kostbarkeit, gut, schätz,
zu vrnati.
välayati, s. valati.
valas m. schweif haar, schweif,
haarsieb, eine art andropogon, wone-
ben väras mit vedischem r aus l,
vgl. av. vära- schweif, schwänz, lit.
valdi schweifhaare des pferdes, lat.
ad-üläre wedeln, schwänzeln, strei-
cheln, an. vel, vele vogelschwanz,
vielleicht zur idg. wz. *wel- in va-
lati.
välukä f. sand (gewöhnlich im
plural), nicht genügend erklärt (etwa
cwirbelndD zu valati?).
284
vavä hervorhebende partikel, un-
klar.
ya^ati, vagyati blökt, brüllt, heult,
schreit, vägrds blökend, brüllend u.
s. w., vgl. vac,ä.
vä^ita (yüsitcrf) f. eine rindernde
kuh, unklar.
ya£E f. axt, vielleicht verwant mit
ahd. wahs scharf, das aber eher mit
gr. Qoi-6? identisch ist.
väspäs, s. bäspäs.
yäsäyati macht aufleuchten, cau-
sativum zu ucchati.
yäsäyati lässt anziehen, bekleidet,
hüllt in, causativum zu vaste.
yäsäyati lässt wohnen, beherbergt
u. s. w., causativum zu vasati.
yäsäyati schneidet ab, unklar.
väsaräs: vasar-, s. vasantas.
yasas n. gewand, kleid, tuch, zeug,
zu vaste.
yäsäs m. aufenthalt u. s. w., zu
vasati.
väsas m. wolgeruch, väsakas m.
dasselbe, gendarussa vulgaris (in die-
ser bedeutung auch väsa f.), vasayati
macht wolriechend, macht riechend,
vgl. schw. ös dunst, geruch, das aber
kaum von ags. wös feuchtigkeit, mnd.
wös schäum zu trennen ist (diese
Wörter lauten ab mit ahd. waso rasen,
wasal feuchte erdmasse, vgl. üstras).
väsita, s. väc,itä.
väslphalam n. eine best, frucht:
väs'v- ist unerklärt.
vastu, s. västu.
västükas m. melde, chenopodium,
eigl. chofunkrautD zu vastu.
vähakas m., vähyahl f. ein best,
giftiges insect, unklar.
yähate, s. bähate.
yähayati lässt fahren u. s. w.,
causat. zu vahati. Vgl. mit ablaut
aksl. voziti fahren, führen, gr. 6%koft.oii
lasse mich tragen, fahre, got. wagjan,
ahd. weg gen, bewegen.
vahas n. vehikel, das die götter
herbeiführende lob, ablautend mit
gr. o%oq wagen, zu vahati.
vähäs führend, tragend u. s. w.,
m. zugtier, vehikel; das fahren u.
s. w., identisch mit av. väzö, zu
vahati. Dazu die Superlativbildung
vähisthas = av. väzistö.
vahasas m. boa, nicht genügend
erklärt (vielleicht eigl. cder drückende3
zu vähate = bähate).
väliyakl, s. vähakas.
yi auseinander, av. vt-, ap. vi-, viy-,
np. gu-, vgl. idg. *wi- == *dwi- zwei
in vimgatis (vgl. vayä und
dvä). S. noch vitaras, visu-.
yiiii^atis f. zwanzig, vgl. av. vi-
saiti, np. bist, osset. insäi, ssäj} armen.
hhsan, gr. eUotn, dor. boeot. t'ikati
(wozu das abstractum gr. shag, boeot.
rix^), lat. viginti, ir. flehe, cymr.
uceint, ugain, zu idg. *wi- = *dwi-
zwei (s. vayä, vi und vgl. dvä).
vikakaras m. ein best, vogel, vgl.
kakaras.
vikaiikatas m. flacourtia sapida
(dornig), s. vi und kankatas. Die
eigl. bedeutung des wortes ist cnach
allen Seiten einen kämm habend3.
vikacas geöffnet (von bluten),
strahlend, glänzend, prangend, vgl.
käcas, khacati Davon zu
trennen ist vikacas haarlos (s. vi
und kacas).
vikatäs umfangreich, weit, gross,
ein ungewöhnliches aussehen habend,
285
ungeheuerlich u. dgl., rnind. aus
vikrtas, s. vi und krnöti. Vgl.
utkatas.
viktas, s. vinakti. vihtas,
s. vijate.
viklayas befangen , kleinmütig ,
verwirrt, verstört, entstellt u. dgl.
(davon das denominativum viklavate),
unerklärt.
viklidhäs ein adjectiv unsicherer
bedeutung und etymologie. Ygl. vi-
klindus.
viklindus m. eine best, krankheit,
vgl. das vorhergehende wort. Man
denkt an klidyati mit vi.
vigada- Kv. 10, 116, 5. Unklar.
yignas, s. vijate.
vigräs ein adjectiv unsicherer be-
deutung, das zu vijate gehören
kann.
vighnas m. {vighnam n.)hemmung,
hemmnis, hindernis, identisch mit
vighnas m. Zerstörer , zu h a n t i
mit vi.
viiikas in kalavinkas m. Sper-
ling, onomatopoetisch, vgl. mp.
vincisk, np. bindzisJc, gunäzisk Sper-
ling.
vic-, s. vinakti.
yicaras abgehend von, av. vicarö
umhergehend, s. vi und carati.
Ebenso vicaranam n. bewegung, av.
vicaranä- das auseinandergehen.
vijate (vejate) zittert, ist in hef-
tiger bewegung, fährt los, eilt davon
u. s. w., part. vihtas, vignas, causat.
vejayati, urverwant mit an. vihja,
ykva, ags. toican, ahd. wlhhan weichen
(vgl. auch gr. oiyvü^i öffne, eigl.
cmache weichen3 ?). Neben idg. *weig-
steht *weik- in gr. s'Ikoq weiche, lat.
vices Wechsel und vi eis welle. S.
noch vegas.
vijjalas schleimig, schmierig, nicht
genügend erklärt.
Vit, vig- f. niederlassung, gemeinde,
stamm, volk, av. vis-, ap. vip- haus,
clan, mp. vis dorf, familie, bal. gis
hausstand, familie, vgl. alban. vis
ort, aksl. visi dorf (mit Übergang in
die ^-declination), lit. v'hz- (in veszpats
herr, v'hzhelis landstrasse, vgl. veszeti
zu gast sein), gr. o'ixx-ds heimwärts
(hierher Tpi%öi-~iKe<;, d. i. Tpixü-rlxsg ?),
zu vigati. Vgl. vigpätis
Eine ableitung von vig- ist vaigyds
m. ein mann des Volkes, gemeinfreier.
vit, vis- f. faeces, av. vis- gift, vgl.
vis am, visthä.
vitankas m., vit ankam, n. die hoch-
ste spitze (nur belegt in pkr. ma-
hiharavitanko), taubenhaus, Vogelhaus,
Verzierung, schmuck, unerklärt.
vitäpas m. ast, zweig, ranke, busch,
strauch, vitapam n. der räum zwischen
schäm und Oberschenkel, unklar. Ist
das wort mit vi zusammengesetzt?
vitas m. leichtsinniger geselle,
hurenjäger, Schmarotzer, unerklärt.
vidangäs m. embelia ribes, un-
erklärt.
vidam n. eine art salz, auch viel-
lavanam genannt. Vgl. vit faeces.
vitandä f. chicane in der dispu-
tation, vielleicht mind. aus *vi-tandrä
(s. vi und tandate).
vitathas unwahr, falsch, unnütz,
vergeblich, aus vi und tdt/iä (zum
pronominalstamm ta-).
Vitaras weiter führend, vitardm
(vitardm) weiter, ferner, av. vitarö
weiter, adv. vitardm, vgl. got. wipra
286
gegen, wider, an. vidr, ags. wider,
ahd. widar, comparativbildung zu
vi.
vitardis f. terrasse im hofe eines
hauses, zu trnätti mit vi.
vitastis f. spanne, av. vitastis, np.
bidast, zu tamsayati mit vi in
der ursprünglichen bedeutung aus-
einander recken3.
vittäs gefunden, erhalten, erwor-
ben u. s. w., vittdm n, fund, habe,
besitz, vermögen, geld, av. vistö, ap.
vista- (in Vistäspa), zu vindati.
vittas erkannt, bekannt, av. vistö,
vgl. gr. cÜ-kttos (x-rKTTog), lat. Visus,
ir. ro-fess, zu vetti. Vgl. viditäs.
. vittis f. bewusstsein, av. -vistis
kenntnis, zu vetti.
yitliuräs schwankend, taumelnd,
hinfällig, zu vyathate. Mit un-
recht vergleicht man lat. vitrum glas
und gr. aiTvpov • vocXov (Hesych.).
vid-, s. vindati, vetti.
vidätham n. Versammlung zum
gottesdienst, Versammlung einer ge-
meinde, ratsversammlung (vidätham
ä vadati führt das regiment, eigl.
charanguiert die Versammlung3 ?) ,
wol aus *vidJiätham zu vidhati.
Unrichtig hat man ckunst, Wissen-
schaft3 als eigentliche bedeutung an-
genommen.
vidalam, s. bidalam.
yida f. kenntnis, ir. -fed, cymr.
gwedd species, forma, modus, zu
vetti.
viditäs kennen gelernt, gekannt,
bekannt, zu vetti. Vgl. vittas
erkannt.
vidigäyas m. ein best, vogel,
unklar.
vidulas m. bezeichnung zweier
calamusarten, unerklärt.
viddhäs durchbohrt, durchschos-
sen, getroffen, gewundet, zu vidh-
yati.
vidmäll- in vidmdnä, vidmdne, vgl.
gr. ildfjiuv kundig, 'il^evoa (rß/xsvxi)
wissen, zu vetti.
vidya f. das wissen, av. vidya,
vgl. den ^ö-stamm ir. air-de, cymr.
ar-wydd zeichen, zu vetti.
vidradhäs m. eine best, krank-
heit, vidradhis m. eine art von ge-
fährlichen abscessen, unerklärt .
vidradhds Kv. 4, 32, 23.
vidrumam n. koralle, s. vi und
dr umäs.
vidvan wissend, vgl. av. vidvä und
ausserhalb des arischen gr. eföüc,
wozu mit eigentümlicher bedeutungs-
entwicklung apr. waidewut oberpries-
ter, got. weitwöds zeuge (eigl. cder
gesehen hat3, vgl. das wurzelverwante
iv.fiadu zeuge), zu veda (: vetti).
vidhati erweist ehre, gibt ehrend
hin, widmet (nur von der götterver-
ehrung), vgl. vidätham, vedhas.
vidhävä f. wittwe, vgl. vidhüs
und av. vidu-, vidavä-, np. beva, osset.
idäj wittwe, ferner ausserhalb des
arischen aksl. vidova, apr. widdewü
wittwe, gr. $i$so$ ledig, unverheira-
tet, lat. viduus ledig, verwittwet,
vereinsamt, vidua, ir. fedb, com.
guedeu wittwe, cymr. giveddio wittwer,
got. widuwö, ags. widuwe, wuduwe,
ahd. wituwa wittwe. S. auch vin-
d h ä t e. __ . Das substantivum d h a-
väs m. mann beruht auf unrichtiger
analyse von vid/idvä.
vidhüs vereinsamt, m. mond, vi-
287
dhuras vereinsamt, ermangelnd, be-
raubt, elend, traurig, widrig, ungün-
stig, vidhuram n. Widerwärtigkeit,
Unglück, gefahr, vgl. vindhäte
und vidhavä. Hierher stellt man
lit. vidus mitte, inneres und gall.
vidu-, ir. fid bäum, holz, wald, cymr.
guid, gwydd arbusta, arbores, caules,
an. vidr, ags. wudu, ahd. witu bäum,
holz, wald (bäume bildeten die grenz-
scheide zwischen den eigentümern).
vidhus m. schlag, zu vidhyati.
vidhyati durchbohrt, durchsticht,
trifft, verwundet u. s. w., causat.
vyädhayati, vedhayati. Sichere anknüp-
fung fehlt. Man vergleicht lit. vidus
mitte, inneres, das nach andern mit
vidhus vereinsamt identisch ist.
Mit mehr recht wird lat. di-vidö
verteile herangezogen. Vgl. vid-
dhäs, vyädhas, vyadhis.
vinäkti, vivekti, vevekti sondert,
siebt, sichtet, part. viktas, causat.
vecayati, av. part. -vi%tö, vgl. np.
be%tan sieben, afgh. vinjäl reinigen,
säubern, waschen. Hierher stellt man
lat. victima opfertier, opfer (urspr.
cgesondert, abgetrennt, geweiht5) und
got. weihs, ahd. wih heilig, an. ve,
ags. wig, as. wih heiligtum, got.
weihan, an. vigja, ahd. wihan weihen,
heiligen. Die germ. Wörter sind wol
ferne zu halten. Ygl. vekas.
vinangrsäs Rv. 9, 72, 3. Dunkel.
vinä ohne, vielleicht mit i aus 9
zu aksl. vünü hinaus, vüne draussen.
Man beachte osset. änä, gr. xvev,
got. inu, an. an, ahd. äna, äno ohne.
yinätas m. schlauch, unerklärt.
vinä^as m. das verlorengehen,
verschwinden, aufhören, Verlust, Ver-
nichtung, Untergang, np. gunäh Sün-
de, zu nac,yati mit vi.
yindäti, vinddte (vitte) findet, wird
habhaft, erwirbt u. s. w., av. vindaiü
findet, erlangt, mp. vinditan erlangen,
ir. finnaim finde, mache ausfindig,
cymr. gwnn, gwn, com. gon, vgl. gr.
h^x\Xo(jLoci erscheine, vermute und
armen, gtanem finde, egit er fand,
zur idg. wz. *weid- sehen u. s. w.
in vetti. Vgl. vittas gefunden,
vedas in suvedas, vedas n., ve-
vid-.
yindüs m. tropfen, punkt, tüpfel
(woneben bindüs), unerklärt. Vgl.
indus.
vindhäte mangelt, vgl. vidhus.
Wahrscheinlich ist vindhäte denomi-
nativ wie lat. viduö beraube, viduor
werde beraubt (vgl. vidhavä).
vipanci f. die indische laute, nicht
ganz klar (aus vi und panca?).
vipäyati, s. vepate.
vipas- n. erregung, begeisterung
(in vipacctt, vipodMs), zu vepate.
vipäthas m eine art pfeil, un-
erklärt.
Tipinam n. wald, vipinas dicht (?),
unklar (vgl. die sippe von vepate).
vipulas umfangreich, gross, stark,
intensiv. Man vermutet Zusammen-
hang mit purü- (pulu-).
vipras erregt, begeistert, m. dich-
ter, priester u. s. w., zu vepate.
yibhidakas, vibhitakas m. termi-
nalia bellerica, vibhitakam n. die als
würfel gebrauchte nuss, unklar (zu
b h i n a 1 1 i mit v i ?).
vibhrtvä in) hin-und-her tragend,
vgl. av. vlbdrg'pwant- sich verbreitend,
zu bharati mit vi.
288
viyät n. luftraum, s. vi und eti.
Die eigentliche bedeutung des Wor-
tes ist auseinandergehend, sich tren-
nend3.
viyavas m. eine art von einge-
weidewürmern, unerklärt.
viralas auseinanderstehend , un-
dicht, selten, vi-rala-, nicht genügend
erklärt. Vgl. etwa lat. rärus selten,
das sich mit -rata- unter einer idg.
grundform *räro- vereinigen lässt.
Ferner stehen aksl. redükü undicht,
selten und lit. retas dasselbe, retis
bastsieb, lat. rete netz. Auch gr. xpxiög
locker, dünn, schwach und got. arwjö,
ahd. arawün, arwtm, arowingwi ver-
gebens können hierher gehören. Ver-
wantschaft mit irinam, rte ist
nicht unmöglich.
viligi f. eine Schlangenart, uner-
klärt.
villa- asa foetida, unerklärt.
vivakti, s. vakti.
yiyadhäs, vivadhds m. schulterjoch
zum tragen von lasten , tragholz ,
proviant, zu einer idg. wz. *wedh-
binden, vgl. ir. fedan gespann, ge-
schirr, cymr. gwedd joch, got. ga-
widan verbinden, ahd. wetan binden,
anjochen (vgl. auch av. vad- sich
kleiden, an. vdct, ags. wxd, ahd. wat
kleid).
vivasti, s. vasti.
viväsvän, vwasvän, vivdsvä auf-
leuchtend, morgendlich, m. namen
eines gottes, av. vlvanha nom. pr.,
zur idg. wz. *awes- leuchten (s. uc-
chati, vasantas) mit vi.
yivekti, s. vinakti.
vivesti, s. vesati ist tätig.
vivyakti umfasst u. dgl., vyäcas
n. umfänglichkeit, weiter räum, vgl.
av. vya%na-, vyä%man- Versammlung.
Man denkt mit unrecht an Zusam-
menhang mit lat. vinciö binde, fessele
(s. pädblgarn). Eher ist vyac- aus
vi-ac- (s. vi und ancati) entstanden.
vi^aiikatas ausgedehnt, umfang-
reich, ungeheuerlich, grauenhaft,
wahrscheinlich unrichtige Schreib-
weise für visankatas (aus v i und
samkatas).
vi^äti lässt sich nieder, geht ein,
kehrt ein, geht heim u. s. w., av.
visaiti geht ein, vgl. vit niederlas-
sung (av. vis-, ap. vip-, alban. vis,
aksl. vm u. s. w.), vistas einge-
gangen, vegayati, vegas (av.
vaesö, gr. olxog, lat. vicus), vegas,
vegas (vgl. got. weih) , vegma
(av. vaesmd).
yi^adas klar, hell, blank, heiter,
rein, lauter u. dgl., nicht genügend
erklärt (vgl. den av. eigennamen
Vaesada-). Es gibt eine wz. gad-
hervorragen, sich auszeichnen (neben
gad- abfallen, ausfallen).
vi^äradas erfahren, kundig, aus
vi und gäradds herbstlich, alt (zu
garat).
vi^äläs umfänglich, weit, breit,
gross. Unklar.
yi^pätis m. haupt einer nieder-
lassung, stammältester, av. vlspaiüs,
vgl. ausserhalb des arischen lit. vesz-
pats herr, apr. waispaüin acc. haus-
frau , s. vit niederlassung und
patis.
vi^vapatis m. herr des alls, vgl.
av. vlspöpaiti- namen eines wassers,
s. v i gvas und patis.
vi^vsipe^äs allgestaltig, vgl. av.
289
vispöpaesah-, s. vic,vas und pec,as.
VH}vavidvän allwissend, vgl. av.
vispöviSvä, s. vic,vas und vidvän.
vic^vä^ardhäs in ganzer schar,
vollzählig, vgl. av. vlspösardcta- von
allen gattungen, s. viqvas und
c,ärdhas herde, schar.
vi^vas jeder, all, ganz, av. vispö,
ap. vispa-, vgl. ap. visa- und ausser-
halb des arischen aksl. visi. Das wort
lautete im indogermanischen wahr-
scheinlich *wwo- und die form mit
w-suffix lässt sich als eine arische
neubildung nach sarvas erklären.
Schwierigkeit macht lit. visas mit
s statt des zu erwartenden sz. Be-
ruht *wiko- im letzten gründe auf
vi?
vi^vayus alles leben enthaltend,
bei allen leuten wohnend oder dgl.,
identisch mit av. vispayus, s. vi 9-
vas und äyus.
vis, s. ves.
• 7 •
visäm n. flüssigkeit, gift, av. visa-,
mp. vis gift, vgl. vit faeces und
vesati csecaneD (Dhätup.). Ausserhalb
des arischen gehören hierher: gr.
log (r'iög), lat. virus, ir. fi gift, cymr.
gwy flüssigkeit, fluss, gioyar blut, an.
visenn verwelkt , visna verwelken ,
veisa palus putrida, ags. wis welk,
weornian verderben, ahd. wesanen
trocken werden, faul werden. Vgl.
visavän, visras.
visayas m. gebiet, bereich, reich,
Wirkungskreis, sinnesobject u. s. w.,
nicht genügend erklärt. Gehört es
zu vesati ist tätig ? Oder zu s y a t i
mit vi?
visavän giftig, av. visavant-, gr.
lösig, vgl. lat, virösus, zu visam.
visas m. diener, besorger, zu ve-
sati ist tätig.
visanam n., visdnä f. hörn, hau-
zahn (des elefanten), spitze, schlacht-
messer u. s. w., unerklärt.
visu- nach verschiedenen Seiten in
vtsunas, visundk, visudhruk, vimrüpas
u. s. w., vgl. gr. wog, hom. I<roc,
aeol. /Wo-, cret. f/oto- gleich, zu vi.
Vgl. visu vi, n, vis van.
visuvan {visüvan) an beiden Seiten
gleichmässig teilnehmend, die mitte
haltend, m. mitteltag (in einer best.
Jahresfeier), aequinoctium, Scheitel-
punkt, visuvat n. aequinoctium, zu
visu-.
viskiras m. huhn, eigl. ^charrer3,
zu kirati (-skirati) mit vi.
vistäp f., vistdpam n. (vistdpas m.)
der oberste teil, höhe, Oberfläche u.
s. w., unklar.
vistäs eingegangen u. s. w., zu
vigati.
vistas gewirkt u. s. w., zu ve-
sati ist tätig.
visti, vistibhis wechselnd, uner-
klärt. Lat. vices Wechsel gehört eher
mit an. vixl und ahd. wehsal zur idg.
wz. *weik- (s. vicis welle).
vistitas part. zu vestate.
visthä f. faeces, zu vis- (vit faeces).
. Ein anderes visthä- bedeutet cart,
form3 und gehört zu sthä- mit vi.
visnus m. namen eines gottes,
vielleicht eigl. cder in die weite
strebende3 oder ähnliches zu vi.
Oder gehört das wort zu vesati
ist tätig? Dazu vielleicht gr. Iptg
regenbogen (*wisri-). Die ursprüng-
liche naturbedeutung des Visnu ist
leider dunkel.
19
290
vispitäm n. Schwierigkeit, gefahr
oder dgl., unerklärt (man vergleicht
ohne genügenden grund gr. (tttiv6%
mager und ir. seim exilis, macer,
dessen anlaut sp gewesen sein kann).
yisvaii, visvanc- nach beiden (allen)
Seiten gewant, auf beiden (allen) Sei-
ten befindlich, auseinandergehend u.
dgl., fem. vimci (auch die cholera
in ihrer sporadischen form, meist
visücikü genannt), zu visu-. Mit av.
vizvanc- lässt visvanc- sich nicht
gleichsetzen.
visamstkulas {visamsthulas) nicht
fest stehend, wankend, schwankend,
hypersanscritismus aus pkr. visam-
thula- (= aind. *vi-crnthula- zu
c.rathnäti).
visälyas, visdlyakas m. eine best,
krankheit, unklar.
visprkkas ein adjectiv, das einen
besondern geschmack bezeichnet, un-
klar.
visras muffig riechend, aus *visras,
vgl. die unter vis am besprochene
sippe.
yiha-, vihäyas n. luftraum, luft,
zur wz. hä- (jahäti, jihite) mit
vi. Für die bedeutungsentwicklung
ist viyät zu vergleichen.
vicis f. trug, Verführung (Rv. 10,
10, 6), eigl. vielleicht ckrummheitD,
vgl. lett. vlkt sich biegen, vikne
ranke, lat. vicia wicke.
vicis, viel f. welle, woge, zu idg.
*weik- in heftiger bewegung sein,
vgl. gr. s'iku weiche, öL'uwu (*rxtriKJu)
bewege mich heftig, fahre los, eile,
flattere, fliege, schwinge, lat. vices
Wechsel (ferner auch wol aksl. vekü,
lit. veka kraft, veikti verrichten, veikus
schnell, oikrus rührig, lat. vincö be-
siege, ir. ßc/iim kämpfe, got. weihan
kämpfen u. s. w.). Neben *weik-
steht eine wurzelvarietät mit auslau-
tendem g in vijate.
yljati {vijate •, vyajate) befächelt,
vgl. v y a j a n a m. Man vergleicht
mit unrecht np. -bez in bäd-bez facher.
Wahrscheinlich ist vyaj- aus vi-aj-
(s. vi und ajati) entstanden.
vltä f. ein runder kieseistein, vitikä
f. kugel, band eines mieders, viel-
leicht mit mind. t aus t zur idg. wz.
*wei- winden (s. v a y a t i und v 1 1 a s
gewunden).
yldäyati macht fest, vulus fest,
hart u. dgl., mit d aus zd, vgl. av.
vöizd- schwingen. Ist idg. *weizd- aus
*weis- (s. vesati ist tätig) weiter-
gebildet? Ygl. auch vay as n. leben s-
kraft aus idg. *weyos (weyes-). Gr.
äiera (wozu x'ikvi) ist ferne zu halten.
Tina f. laute, unerklärt.
vltäs gewunden, gewickelt, lit.
vytas gewunden (vgl. russ. vityj), zur
idg. wz. *w8i- winden in vyayati
(vgl. vayati).
Titas verfolgt, begehrt, beliebt,
identisch mit lit. vytas verfolgt, vgl.
aksl. vüz-vitije lucrum, iz-vitije fruc-
tus, zu v e t i. Hierher auch vi-
tam n. das lenken eines elefanten
(unbelegt).
vltäs schlicht, geradlinig, vitä f.
reihe, wpl mit vlthis zu veti.
vltas vergangen , geschwunden ,
fehlend, zu eti mit vi.
vitis f. das hinter-etwas-her-sein,
genuss u. dgl., aksl. vüz-viU\ucx\\m,
zu veti. . Davon zu unterschei-
den ist vitis f. das auseinandergehen
291
zu e t i mit vi. . Ein drittes vitis
(m.) bedeutet cpferdD.
Tithis , vithi f. reihe, Strasse, weg,
eigl. cfolgeD zu veti. Vgl. vltä f.
reihe (vitas schlicht, geradlinig).
vldhre bei hellem himmel, vidh-
ryas zum hellen himmel gehörig,
vielleicht zu inddhe mit vi (vgl.
Idhryäs). Mit unrecht vergleicht
man russ. vidno hell, serb. videlo
licht u. s. w., welche offenbar zu
aksl. videti sehen (s. vetti) ge-
hören.
vlranam, virinam n. andropogon
muricatus, auch virataram genannt,
weshalb Zusammenhang mit viras
wahrscheinlich ist.
vlräs m. mann, held, av. virö,
mp. vir, identisch mit lit. vyras mann,
vgl. mit kurzem * lat. vir, ir. fer,
cymr. gwr, got. wair, an. verr) ags.
ahd. wer, verwant mit vayas lebens-
kraft. Vgl. viryäm, vairam.
vlraha, virahdn- männer tötend,
av. virajan-, s. viras und hanti.
virinam, s. vlranam.
viryäm n. männlichkeit , kraft,
energie, heldentat u. dgl., vgl. av.
viryö männlich, zu viras.
vlvadhäs, s. vivadhas.
vrmhati, s. bfmhati schreit,
brüllt.
vrk7 vfj- in parä-vfk, parä-vfj- m.
verstossener, auswürfling, vgl. ags.
wrecca, as. wrekkio, ahd. reccheo land-
flüchtiger verbannter, das zu got.
wrikan verfolgen, an. reka, ags. wrecan
treiben, rächen, ahd. rehkan strafen,
rächen gehört. Man bedenke aber,
dass parä^ofk nicht von vrnakti
(parä-vrndkti wirft weg , beseitigt ,
verstösst) getrennt werden darf. S.
auch vraj ati.
vi'kala f. ein best, eingeweide,
unklar (vielleicht mit ablaut zu
valkäs?).
vfkas m. wolf, av. vdhrkö, np.
gurg, alban. ul'k, aksl. vlükü, lit.
vilkas aus idg. *wlqos, worauf auch
got. wulfs, an. ulfr, ags. wulf, ahd.
wolf zurückgeführt werden können
(nach andern wäre das germ. wort
mit lat. vulpes fuchs und lit. vilpiszys
wilde katze aus *wlp- zu erklären).
Neben idg. *wlqos stand Huqos, wel-
che form in gr. Xvxoq und vielleicht
in lat. lupus (mit umbr.-samnit. p?
vgl. aber lopä^as) erhalten ist.
Man stellt *wlqo-, Huqo- zu got.
wilwan rauben, zerreissen, das von
aksl. vleka u. s. w. (s. valkas)
getrennt werden muss. Armen. gail=
ir. fael gehört nicht in diesen Zu-
sammenhang. Vgl. vrkis . vfkas
m. pflüg ist nicht genügend beglau-
bigt. Man vergleicht mit unrecht
gr. lacon. svXoikoc pflugschar.
vrkis, vrki f. wölfin, identisch mit
an. ylgr, zu vfkas. Vgl. noch ahd.
wulpa zu wolf, got. wulfs, über dessen
labial verschiedene ansichten herr-
schen. Auch lat. vulpes fuchs (vgl.
vulpinus) ist unklar : vielleicht hat es
idg. jo, welchenfalls es mit lit. vilpiszys
wilde katze zu verbinden wäre. Oder
ist vulpes ein lehnwort aus dem um-
brisch-samnitischen mit p aus idg. q ?
vrkkau m. dual, die nieren, mit
mind. hh aus tlc, vgl. av. vdrdäka-,
np. gurda, päm. velk niere. Wie ist
das «TT. tey. vfkyä f. niere zu be-
urteilen ?
292
vrknäs, s. vr^cäti.
vrktäs part. zu vrnäkti.
vrksäs m. bäum, bogenstab, sarg,
gesteil, vrksakas m. wrightia anti-
dysenterica, vgl. mind. luksö (Ac,oka),
päli pkr. rukkhö mit idg. ru aus wr
(daueben steht pkr. vacchö aus vrksds).
Identisch mit vrksds ist av. vardsö
wald, das von gr. uXgoi; getrennt
werden muss. Vgl. ferner osset. bälas,
baläs bäum (unsicher ob hierher zu
stellen) und ausserhalb des arischen
cymr. gwrysg ast und got. ga-wrisqan
frucht bringen, schwierige Wörter,
welche auch anders erklärt werden
können (über das gotische wort s.
auch värdhati, vrc,cäti). Auch
an verwantschaft mit välgas und
mit vrgcäti hat man gedacht. Ein
av. urvä%s- wachsen, das man zur
erklärung von vrksds herangezogen
hat, gibt es nicht.
vrgalam, s. brgalam.
vfjanam n. Ev. 1, 48, 5, un-
sicherer bedeutung und etymologie.
vrjänam n. umhegung, umfrie-
digter platz, gemeinde, zu vrnäkti.
Vgl. auch vrajas. vrjdnam n.
opfer, vielleicht urspr. cwerkD, vgl.
av. vwdzyeiti wirkt, arbeitet, vdrdzena-
bauernschaft (?), np. harz, varz feld-
arbeit, armen, gorts werk, tat, arbeit,
gr. sploo, pi%a wirke, tue, vollbringe,
epyov (rspyov) werk, ir. do-(f)airci
efficit, parat, bret. guerg efficax, gall.
vergo- werk (in vergo-bretos) , got.
waurkjan, an. yrkja, ags. wyrcian, ahd.
wurchen, wirkjan wirken, an. verk,
ags. weorCj ahd. werc werk. Unsicher.
— . vrjani f. ranke, vgl. vrjinas.
vrjani f. wölke (Ev. 1, 164, 9),
vgl. ags. wolcen, ahd. wolkan wölke
( : engl, welkin himmel) , das mit
aksl. vlaga feuchtigkeit , vluguku
feucht, russ. volgnuU feucht werden,
lit. vilgyü anfeuchten, lett. velgs, valgs
feuchtigkeit, ahd. weh feucht, welk,
ags. wlacu, wlsec feucht verbunden
wird (vgl. mhd. swelc = weh). Ge-
hört wölke aber nicht eher in die
sippe von valgati?
vrjinas krumm, falsch, ränkevoll,
vrjinä f. ranke , falschheit , trug ,
vrjindm n. dasselbe, vergehen, sünde,
Unglück, wahrscheinlich zu ]at. vergö
biege, wende (s. vrnäkti), nicht
aber zu gr. Kvyi^a biege, winde,
drehe, womit andere es verbinden.
vrnäkti (vdrjati)) wendet, dreht,
dreht ab, wendet ab, lenkt ab u. s.
w., vgl. gr. pifißa drehe umher,
pdftßog kreisel, ags. wrencan drehen,
wrenc krümmung, ranke, ahd. renken
drehend hin-und-her ziehen und ohne
nasal lett. sa-vergt einschrumpfen,
lat. vergö biege, wende. Schwierig-
keit macht das ß in pifißaf pöpcßog
gegenüber germ. k, lat. g: vielleicht
ist pipßa aus *wreng-wö entstanden.
Auch lit. rengtis sich schwerfällig
bücken oder krümmen, rmga krumm
dasitzender können hierher gehören,
denn lit. vr im anlaut gibt es nicht.
Vgl. värgas abteilung, vargas
abwender, varjäyati, vfk (in
parävfh) , vrktäs, vrjänam,
vrjinas, vrajas, vlag-.
vrnati (in der älteren spräche nur
vrnite), vrnoti (vrnute) wählt, zieht
vor, wünscht, liebt, wirbt, av. var-,
vdrdnä- wählen, wollen, vgl. aksl.
veljq (inf. veleti) befehle, volja wille,
293
lit. velyti wünschen, gönnen, vale
wille, erlaubnis, macht, lat. volö (inf.
vette) will, gall. velio- in Feiiocasses,
cymr. com. bret. guell besser, got.
wiljan, an. vilja, ags. willan, ahd.
wellan wollen. Wie verhält sich arisch
var- wählen zu av. ap. var-, osset.
urnyn, urnin glauben? Vgl. dazu
aksl. vera glaube, lat. virus, ir. fir
wahr, got. tuz-werjan zweifeln, ahd.
war wahr. Vgl. var an am, vara-
yati, varas wähl , varas wäh-
lend, varas der vorzüglichste, vär-
yas, varas kostbares, varyas zu
wählen, vrtas gewählt.
yrnöti (vrnite, vdrati) verhüllt, be-
deckt, umschliesst, umringt, hemmt,
wehrt u. s. w., av. var-, vdrdnvainti,
V9r9nüite, vgl. idg. *wel(u)- in armen.
gelum drehe, winde, gr. slxöa, sXvu
wälze, umhülle, lat. volvö wälze, ir.
fillim biege, cymr. olwyn rota, got.
-walwjan wälzen, walwisön sich wälzen
und idg. *wer{u)- in gr. spuvöxi (Fspv-
(rdxi) schützen, hemmen u. s. w., got.
war jan, an. verja, ags. werian, ahd.
werjan wehren, schützen. Mit api-
vrnoti verschliesst, bedeckt, verhüllt,
und apa-vrnoti deckt auf, enthüllt,
öffnet vgl. aksl. vira (inf. vreti)
schliesse, lit. veriu (inf. verti) mache
auf und zu, uz-veriu schliesse, at-veriu
öffne, lat. operiö bedecke, schliesse
(*ojo-verio), aperiö enthülle, öffne (*ap-
veriö). In vrnoti, das sich mit v a 1 a t i
nahe berührt, scheinen wenigstens
zwei idg. wurzeln zusammengefallen
zu sein. Vgl. ülbam, urnä, ür-
noti, varanas, varatra, varas
umkreis , varütram, varüta,
värutham, varnas, var tras,
värdhras, varma, varvaras,
valas, vavris, vätas, värakas,
värayati, varas das zurückhal-
ten, vft einschliessend, vrtas ver-
hüllt, bedeckt u. s. w. , vrtis,
vrtras, vrätas.
vrnoti wählt, s. vrnati.
vft einschliessend (in Zusammen-
setzungen), f. begleitung, gefolge,
heer, zu vrnoti verhüllt, bedeckt
u. s. w. Dieselbe ablautsstufe liegt
vor in np. gurd held.
vrtas gewählt u. s. w., av. vardtö
schön, zu vrnäti.
vrtas verhüllt, bedeckt, umschlos-
sen, umringt, gehemmt, gewehrt u.
s. w., av. vardtö, zu vrnoti ver-
hüllt, bedeckt u. s. w. Vgl. mit
ablaut aksl. pl. vrata, lit. pl. vdrtai
tor, türe.
vrtis f. einzäunung, zäun, hecke,
lautlich identisch mit av. -vardtis,
verbalabstractum zu vrnoti ver-
hüllt, bedeckt u. s. w. Vgl. vätas.
vrttäs gedreht, rund ; erfolgt, ge-
schehen, vergangen u. s. w., vrttdm
n. kreis ; ereignis , angelegenheit ,
lebenswandel, vgl. aksl. vrüsta (d. i.
vrista) Stadium , aetas , lat. vorsus
(versus), pari zu vartate. Vgl. lit.
vdrstas pfluggewende. Np. gird um-
kreis, rund, rings ist ferne zu halten.
S. noch värttakas.
vrttis f. das rollen, art und weise,
benehmen, zustand, läge, lebensunter-
halt, gewerbe u. s. w., aksl. vrüsU
(d. i. vristi) befinden, zustand, läge,
zu vartate. Vgl. lat. -versiö. S.
noch värtt'ä.
vrtras m., vrtrdm n. bedränger,
feind (häufig ist n. plur. vrtra, vrtrani),
294
vrtrds m. ein daemon, der die ge-
wässer eingeschlossen hält, vgl. av.
vdfd'prdm sieg und värtras, zu
vrnöti verhüllt, bedeckt u. s. w.
vrtraha, vrtrahdn- feinde tötend
• 7 •
(Vrtra tötend), av. vdTQprajan-, s.
vrtras und hanti.
vrtliak Kv. 8, 43, 4. 5. Ygl.
vf thä.
vrthä umsonst, vergebens, ver-
kehrt (in der ältesten zeit cleicht,
ohne mühe3 u. dgl.), urverwant mit
lit. veltüi, lett. velti unnütz, verge-
bens, umsonst (nicht zu lit. ap-vllti
u. s. w., vgl. vellati). Armen. gaXt
heimlich ist ferne zu halten. Eher
dürfen ir. feal, feil falschheit, foil
listig, foile listigkeit zur verglei-
chung herangezogen werden.
vrddhäs, s. vardhati.
vrddhis f. Wachstum u. s. w., zu
vardhati. Vgl. varddhusis.
yrdhati, s. vardhati.
vrntam n. stiel, eine best, pflanze,
raupe, nasalierte form zu vartate.
vrndäm n. schar, trupp, herde,
schwärm, menge, nicht identisch mit
np. yund schar, menge. Vielleicht
ist vrndäm mit vrätas verwant:
vgl. ir. foirenn, foirinn abteilung,
schar, cymr. gwerin menge, volks-
masse , ags. worn menge , trupp ,
schar. . vfndärakas m. an der
spitze einer schar stehend, der beste
oder schönste in seiner art, m. gott,
zu vrnddm.
vr^cäti haut ab, spaltet, fällt,
vrknds abgehauen, gespalten, gefällt,
vgl. av. vrac- zerreissen und ausser-
halb des arischen slov. vresknoü
brechen (intrans.), aksl. oraska runzel,
gr. pxxoq, aeol. ßpccKcx; (rpdcK0<;) fetzen,
lumpen (vielleicht auch got. wröhjan
beschuldigen, anklagen, an. rftgja
verleumden, ags. wregan, ahd. ruogen
anklagen, beschuldigen). Mit unrecht
hat man got. ga-wrisqan frucht brin-
gen mit vrccäti verbunden (vgl.
vardhati, vrksas): die bedeu-
tungen Hessen sich freilich wol ver-
einigen, denn phälam frucht (p/ia-
lati bringt fruchte) ist nicht von
phalati berstet zu trennen. Man
beachte aber an. roskenn gewachsen,
roskna heranwachsen, welche eher auf
die grundbedeutung cwachsenD hin-
weisen. Ygl. rkna-, vfgcikas,
vrägcanam, vraskas.
vr^cikas m. scorpion, tarantel,
zu vrccäti. Vgl. die pflanzennamen
vrgcikäli, vrgcikas u. s. w.
vrsanas m. hode, identisch mit
elisch rocppsvop männlich, zu vär-
sati. Vgl. vfsä.
vrsadam^äs m. katze, eigl. cein
ochsengebiss habend3 (s. vfsä und
dagati), vgl. vfsadati beiwort der
katze (Athv. 1, 18, 4).
vrsabhäs m. stier, zu vfsä. Vgl.
rsabhas.
vrsaläs m. männlein, geringer
mann, cüdra, deminutivum zu vf-
sa(n)-, s. vfsä.
vrsas, s. vfsä.
• • 7 • •
vrsä männlich, m. mann, hengst,
stier u. s. w. (in Zusammensetzungen
und später auch sonst vrsas), eigl.
cbenetzend, befruchtend3, zu varsati.
Vgl. lit. verszis kalb, lett. versis rind,
ochs und lat. verres eber, welche
ebenfalls zu idg. *wers- gehören. S.
auch vfsanas, v rsabhas, vrsa-
295
las, vrsnis und ohne w im anlaut
rsabhäs.
vrstäs geregnet, vgl. mit ablaut
ir. frass regenschauer, zu varsati.
vrstis f. reffen, zu varsati. •
vrsnis männlich, m. widder, av.
• • • •
varsnis widder, np. gusn männlich,
männliches tier, vgl. osset. würz, vurz,
urs hengst und vfsä, zu varsati.
vrhäti, s. brhäti reisst, reisst
aus.
vekas m. in Zusammensetzungen,
zu vinakti.
vegas m. zitterung, heftige be-
wegung, andrang, ungestüm, ge-
schwindigkeit u. dgl., av. vaeyöwucht,
schlag, zu,vijate. Ygl. noch osset.
veyun, viyyn erschüttern, bewegen.
vecayati, s. vinakti.
vejate, vejayati, s. vijate.
vet, s. vat.
venis, veni f. haarflechte, mit mind.
n aus n zu vayati. Nach anderer
auffassung wäre das n aus In ent-
standen und lat. villus wolliges haar
zu vergleichen.
venüs, venus m. röhr, bambusrohr,
rohrstab, rohrpfeife, mit mind. n aus
n zu vayati (wozu auch v e t a s ä s).
Weniger wahrscheinlich ist eine
andere etymologie, welche venus mit
gib. vänas verbindet.
vßtanam n. lohn, unerklärt.
vetasäs m. ein rankendes wasser-
gewächs (calamus rotang oder ein
verwantes röhr), rute, wie av. vaeitis,
np. bid weide, aksl. viti res torta,
pa-viM ranke, vetvi zweig, lit. vytis
Weidenrute, gr. ireot (rlrix) weide,
fov$ (rlrvg) radfeige, schildrand, weide,
lat. vitis ranke, rebe, vitex keusch-
lamm, vitus radfeige, ir. feith fibra,
cymr. gwäen vinculum , ligamen ,
virga contorta, an. vidier, ags. wütig,
ahd. wlcla weide zur idg. wz. *wei-
winden (s. vayati). Vgl. vetras.
vetälas m. bezeichnung in leichen
hausender daemonen, unerklärt.
vßti ist hinter etwas her, verfolgt,
strebt zu, tilgt (eine schuld), führt
(die waffen), treibt, lenkt, leitet u.
s. w. (daneben auch vayati), urver-
want mit av. vayeiti treibt, jagt,
vitar- Verfolger, vyanö der verfolgte,
osset. loäyun, wäin, vain laufen (zwei-
felhaft ob hierher zu stellen), aksl.
po-vinqti subjicere, vuz-viti lucrum,
voj bellator, vojna bellum, vojsho exer-
citus, vojevati bellum gerere, bulg.
na-vijam siege, lit. veju (inf. vyii)
jage nach, verfolge, gr. ispoii (rlsßxi)
begehre, trachte, lat. vis willst (=
vesi), ir. fiacl das wild, fiaclach jagd,
an. veiäir jagd, fischfang, ags. vdct
jagd, ahd. weida weide, jagd u. s. w.
Vgl. pravetä, vayas genuss ,
v a y a s lebenskraft, v a y ü n a s, vä-
yas in padaväyds, vitas verfolgt,
vitis, vlthis, vesati ist tätig.
vetti (woneben auch formen der
ersten und sechsten praesensklasse)
erkennt, weiss, versteht u. s. w., mit
veda, av. vaedä, vaeda zur idg. wz.
*weid- sehen, erkennen, wissen in
armen, gitem ich weiss, get, gitaJc,
gitun wissend, weise, kundig, aksl.
videti sehen, vidü anblick, aussehen,
verm (vede) ich weiss, vedeti wissen,
lit. veizdmi sehe hin (inf. veizdeti),
veidas angesicht, apr. waidimai wir
wissen, gr. eltiov ich sah (inf. I^s7v),
ol^oc ich weiss, lat. videre sehen (perf.
296
vidi), ir. ro-fetar ich weiss, ad-fiadaim
verkünde, got. -weitem (eigl.) sehen,
witan, an. vita, ags. witan, ahd. wijjan
wissen, got. wait, an. veit, ags. wdt,
ahd. weij weiss, got. witan (witai-)
beobachten, ahd. -wijjen u. s. w. Vgl.
vittas erkannt, vi da, viditas,
vi dm an-, vidyä, vidvan, vin-
dati, veda, vedayate, vedas
m., vedas n., vedis ein weiser
mann, vedlyän.
veträs m. eine grössere rohrart,
rohrstab, mit vetasas zur idg. wz.
*wei- winden (s. vayati).
veda weiss, av. vaeda, vaeda, gr.
clde, got. waitj vgl. aksl. vede, zu
vetti. Vgl. vidvan.
vedayate (veddyati) teilt mit u.
s. w., av. vaedayeiti, causativum zu
vetti. . vedayati, causativum zu
vindati.
vedas m. kenntnis, veda, zu vet-
ti. Vgl. lit. veidas angesicht, aksl.
vidu anblick, aussehen,
vedas n. habe, besitz, av. vaedö
{-ah-), zu vindati vedas n.
erkenntnis, lautlich identisch mit gr.
el^oq aussehen, gestalt (vgl. den o-
stamm aksl. vidü, lit. veidas, wozu
ir. fiad vor, coram, cymr. gwydd
praesentia), zu vetti.
V^das in su-vedas leicht zu finden,
zu erwerben, vgl. av. vaedö (a) er-
langung, besitz; besitzer, zu vin-
dati.
vedas m. ein büschel starken gra-
ses, besenförmig gebunden. Unerklärt.
v£dis, vedii. opferbett, opferbank;
terrasse im hofraume ; gesteil, sockel
u. dgl., unklar.
vedis m. ein weiser mann (un-
belegt), f. kenntnis, vgl. av. vaedis
verkündiger, zu vetti.
v6dlyän, vedisthas, av. vaedistö,
Steigerungsformen zur wz. vid- (s.
vetti).
vedhayati, s. vidhyati.
vedhas die götter verehrend,
fromm, zu vidhati. Die Jüngern
bedeutungen Vollbringend, schöpfer,
autorD beruhen auf Volksetymologie
(vgl. dadhäti mit vi).
venati verlangt, ist neidisch, vends
verlangend, m. verlangen (auch vend
f.). Zusammenhang mit vanati ist
wahrscheinlich (ein schwacher per-
fectstamm ven- ist leider nicht vor-
handen). Mit unrecht vergleicht man
av. vaenaiti sieht, ap. 2 sing, praes.
conj. vainähiy, 3 sing, imperf. avaina
sehen, med. vainataiy scheint, np.
binam sehe. Auch ir. fian held ist
ferne zu halten (vgl. dazu an. sveinn
knabe, junge, ags. swdn hirt).
vepate (vepati) regt sich, zittert,
bebt, causat. vepdyati, vipdyati, vgl.
av. vip- werfen, entlassen (vom sa-
men), urverwant mit got. bi-waibjan
umwinden, an. veifa in schwingender,
zitternder bewegung sein, ags. wdfian
schwanken, ahd. zi-weibjan zerstreuen,
weibön schwanken, schweben, unstet
sein. Daneben stehen mit idg. b lat.
vibräre schwingen (vgl. aber idg.
*ksweib- unter ksipati), got. weipan
bekränzen, mhd. wifen schwingen,
winden, got. wipja, waips kränz, an.
veipr kopftuch, kopfbinde, ahd. waif
binde. Ygl. vipas-, vipras.
v£ma n. Webstuhl, zu vayati.
Vgl. lat. vimen zweig, weidenzweig,
flechtwerk, ir. fiamh kette, welche
297
ebenfalls zu idg. *wei- winden ge-
hören.
veras m., veram n. körper, gestalt
(nur in Zusammensetzungen), viel-
leicht eigl. cgewunden, gebogen3, vgl.
ir. fiar schief, cymr. gwyr, bret. goar,
gwar gebogen, an. wirr, ags. wir, ahd.
wiara metalldraht (die germ. Wörter
aus dem keltischen? vgl. gall. viria
armilla), zur idg. wz. *wei- (s. vä-
yati).
velä f. endpunkt, grenze ; gestade,
küste ; Zeitpunkt, Zeitraum, tageszeit,
stunde, Hut. Unerklärt.
vellati taumelt, schwankt, wiegt
sich, wogt, vellitas wogend, gebogen,
sich kräuselnd, vellitakas m. eine
best, schlänge, vellitakam n. kreuzung,
vellanam n. das wogen, wälzen. Wie
verhält sich diese sippe zu valati,
vallis? Idg. *weil- liegt vor in lit.
vylius list, ap-wilti täuschen, vilioti
verlocken, apr. pra-wilts verraten, an.
wil, ags. wü- bedrängnis, bekümmer-
nis, not, elend, vgl. auch an. vel
trügerische list, künstliche Vorrich-
tung u. dgl. Ygl. vellis.
yellis f. ranke (nur im mind. be-
legt), vgl. vallis, vellati.
yeyid- intensivum zu vindati,
av. vöivid-,
vevekti, s. vinäkti.
ye^antas m., vegantä, vegdntä, ve-
ganti, vegdntä f. teich, unerklärt.
ve^äyati macht eingehen u. s. w.,
causativum zu vigati.
vecas m. haus, hurenhaus, av.
vaesö haus, identisch mit gr. cuKoq
(roTxoq) haus , vgl. lat. vicus dorf
(*woiv.o- ?), zu v i 9 a t i. Ir. fieh dorf
und ags. wie, ahd. wich wohnstätte
scheinen aus dem lateinischen ent-
lehnt zu sein . Zu vegas gehört
vegyam n. nachbarschaft u. s. w., vgl.
gr. olxia haus. Das femininum vegyä
bedeutet chure\
ye^äs m. nachbar, hintersass,
dienstmann, zu vigäti.
ye^as m. nachbar, zu vigäti.
Ein «s-stamm mit ganz anderer be-
deutung liegt vor im germanischen :
got. weihs flecken, dorf.
ye^is f. astronomisches fremdwort
aus gr. (pxfTis mit anlehnung an
vegas.
veci f. nadel (?) Ev. 7, 18, 17,
unklar.
ye^ma n. haus, hof, wohnung,
gemach, av. vaesma haus, zu vigäti.
ves? vis m. vogel, av. vis, vgl.
mp. vai, väyandak vogel und ausser-
halb des arischen gr. olcovog vogel
(aus *QTi-oov6g), o'icü, ohftxi vermute
(vgl. für die bedeutungsentwicklung
ahä.fogalön auspicari), lat. avis vogel,
mi-sjoex vogelschauer. Gr. ccsToq, ixUtos
adler gehört nicht hierher (vgl.
oclßsToq - xerog. Tlspyodoi beiHesych.):
man erklärt es als lehnwort aus phoe-
nic. *awjat, hebr. ajjäh falke, habicht
(?). Ygl. vayas geflügel. Gehören
ves, vdyas zur idg. wz. *wei- winden
(s. v a y a t i) ? Oder zu *wei- verfolgen
(s. veti)?
vesati, vivesti ist tätig, wirkt,
bringt zu stände, richtet aus, führt
aus, dient u. s. w., vielleicht mit
Wurzelerweiterung zu veti. Hierher
stellt man u. a. gr. a,\6\os beweglich,
regsam u. s. w. (aus ^ctruroXoq ?),
aiehovpoq, oclhovpoq wiesei, katze (*xri-
gsXq-, #«f/ö"Ao-), ags. wesle, ahd. wisala
298
wiesei, auch \it.visgu zittere, schlottere.
Vgl. visayas, visas, vistas ge-
wirkt, visnus, vldäyati, vesas.
vesati csecane\ s. vis am.
• * •
v£sas m. das wirken, besorgen;
tracht, anzug, vesds wirkend, besor-
gend, zu vesati ist tätig.
veskäs m. schlinge zum erwürgen,
zur idg. wz. *wei- (s. vayati). Vgl.
bleskas.
vestate windet sich, vestdyati xrni-
windet, umwickelt u. s. w., vgl. lit.
vystyti wickeln, windeln, zur idg. wz.
*wei- winden (s. vayati). Eine ähn-
liche bildung ist c e s t a t i. Vgl.
vistitas.
vesaras m. maultier, wahrschein-
lich aus *vesras (vgl. kesaras aus
*kesras). Die bedeutung verbietet das
wort von idg. *weis- in vesati csecaneD
(s. vis am) abzuleiten. Auch gr.
"wog (riwos) ist von dieser wurzel
zu trennen.
vesaväras m. eine best, zuspeise,
unklar.
vehät f. eine schlecht oder gar
nicht kalbende kuh, unerklärt.
vai hervorhebende partikel, wol
eigentlich eine onomatopoetische in-
terjection. Vgl. etwa lett. vai, lat.
vae, ir. fe, cymr. gwae, got. wai, ags.
wd, ahd. we wehe.
väikaraüjas m. eine gattung von
schlangen, vrddhi-bildung von *vi-
karanja-, unklar.
väikhänasäs m. bezeichnung einer
art von rsi; brahmane im dritten
äc,rama, einsiedler, vrddhi-ableitung
von vikhünasas nom. pr.
vaidüryam n. (yäiäüryas m.)beryll,
nicht genügend erklärt. Aus pali
veluriya-, pkr. verulia- istfgr. ßypvX-
\o$, ßyÄuppog entlehnt.
vairam n. wergeld, fehde, feind-
schaft, vgl. aruss. vira wergeld, zu
vi ras.
vödhä fahrend, führend u. s. w.,
m. Zugpferd, zugochs, heimführer
eines mädchens, lastträger, vgl. av.
vastar-, lat. vector, zu vahati.
vausat ein opferruf, wahrschein-
lich eine contamination von väsat
und qrausat.
vyac-, vydcas, s. vivyakti.
vyacchäs in govyacchds m., unklar.
vyajate, s vijati.
vyaj anain n. fächer, wedel, zu
vyaj- (s. vlj a ti).
yyäthate (vyathati) schwankt, tau-
melt, geht fehl u. s. w., urverwant
mit got. wipön schütteln. Vgl. vi-
thuras. . Lit. vysti verwelken
gehört nicht hierher.
vyadh-, s. vidhyati.
vyäyati windet, wickelt, hüllt,
lat. vieö winde, flechte, vgl. aksl.
viti drehen, flechten, winden, lit. vyti
drehen. Eine andere praesensbildung
zu idg. *wei- winden ist vayati.
Vgl. vitas gewunden, vyänam.
. vyayati verausgabt, denomina-
tivum zu vyayas m. Verausgabung
(s. vi und e ti).
vyälka^ä f. eine best, pflanze (Rv.
10, 16, 13), unerklärt.
vyäghräs m. tiger, unerklärt. Np.
bahr tiger kann durch assimilation
des inlauts an den anlaut aus mp.
*vagr (*vayr) entstanden sein, woraus
armen, vagr entlehnt ist. Die Perser
werden das wort von den Indern
erhalten haben.
299
vyäjas m. (vyäjam n.) betrug, hin-
terlist, täuschung, vorwand, zu vyanh-
te putzt sich heraus, verschafft sich
ein ansehen (s. anakti und vi).
vyädas m. raubtier, offenbar iden-
tisch mit vyalas.
vyädhäs m. Jäger, zu vidhyati.
vyädhis m. krankheit, vielleicht
zu dädhäti mit vi (vgl. vyädhi-
yante = duhkhino bhavanti und vyä-
hitas = vyädhitas). Oder ist Verwun-
dung3 die ursprüngliche bedeutung
und gehört das wort zu vidhyati?
vyänam n. das wickeln, hüllen (in
Zusammensetzungen), zu vyäyati.
vyaptis f. das erreichen, erlangen,
durchdringen, erfüllen u. s. w., vgl.
mp. guäftih gewinn, erlangung, zu
äpnöti mit vi.
vyämäs m. das maass der ausge-
spannten arme, klafter, quere, aus
vi-ämd-, vgl. samämds m. länge aus
sam-amd- (wozu samämyds in die länge
gehend).
vyalas tückisch, boshaft, m. raub-
tier, schlänge, vgl. vyädas. Ist
vyäla- aus vyäda- entstanden oder ist
letzteres nur eine unrichtige Schreib-
weise? Unklar.
vyöma n. himmel, luftraum, viel-
leicht zu otum weben (s. otus,
vayati) mit vi.
vräjati schreitet, geht, geht fort
u. s. w., vgl. np. garazldan (guräzidari)
schreiten. Ist das a von vraj- aus
idg. n entstanden? Vgl. ir. d-rebraing
er schritt, ging, das &uf*to-wre-wrange
zurückgeführt wird. Andererseits
denkt man aber an Zusammenhang
mit got. wrikan verfolgen, an. reJca}
ags. wrecan treiben , rächen , ahd.
rehhan strafen, rächen, got. wraka
Verfolgung, ags. wracu Verfolgung,
strafe, räche, got. wrekei das verfolgt-
sein, ahd. rähha räche. Vgl. vfk (in
parävfk), vrajyä, vräjayati.
vraj äs m. zäun, umhegung, hürde,
viehstall, wahrscheinlich mit iv.fraig
wand, gaelic fraigh wand aus flecht-
werk, dach zu gr. sipyu, f/V^schliesse
ein, lat. urgeö bedränge. Vgl. aber
auch v r n a k t i. . vrajas m. herde,
trupp, schwärm, menge, wol identisch
mit vrajas zäun u. s. w.
vrajya f. aufbrach, marsch, zu
vrajati. Vgl. got. wrakja Verfol-
gung.
vränati tönt, onomatopoetisch.
yranäs m. {yranam n.) wunde, vgl.
etwa lat. volnus iyulnus) und gr.
ovA^oder mit idg. r alban. vaps (aus
*wornä). Jedenfalls wird vrands mit
np. valäna verwant sein.
vratätis f. Schlinggewächs, kriech-
pflanze, ranke, zu värtate.
vratäm n. wille, gebot, gesetz,
botmässigkeit, gebiet, gewohnte tä-
tigkeit, religiöse pflicht, gelübde,
heiliges werk, vgl. av. urvatdm glau-
benslehre und ausserhalb des arischen
aksl. rota eid (hierher zu stellen?),
gr. pjjTo'c festgesetzt, py/xa. wort, pyTcop,
pviTiip redner, piJTpä (elisch TptiTpöt mit
"ol aus vi) vertrag, ferner noch gr.
sipcc sage und mit ^-er Weiterung
apr. wirds wort, lit. vdrdas name,
lat. verbum wort, ir. for sagt (3 pl.
fordat) , got. watird, an. ord, ags.
word, ahd. wort wort. Die älteste
erreichbare form der wurzel ist *were-.
vrand-, vrad- weich werden, un-
klar.
300
vräyas n. unsicherer bedeutung
(Ev. 2, 23, 16), vgl. vlinäti.
yra^c-, s. vrc,cati.
vrä^canam n. das abhauen, spal-
ten, einschneiden u. s. w., vrdgcanas
abhauend, fällend, m. durch ein-
schnitt in einen bäum gewonnenes
harz, zu vr^cati.
vraskas in pravrasJcas m. schnitt,
vraskds in yüjpavraskds den pfosten
behauend, zu vrc,cati. Ygl. aksl.
vraska runzel.
vra f. weib, hetaere, weibliches
tier, nicht genügend erklärt. Mit
unrecht hat man das wort als chaufe,
schar3 auffassen wollen.
vräjayati (mit pro) lässt wandern,
verbannt, causativum zu vrajati.
Man vergleicht an. rsekja vertreiben
und mit ablaut ags. wreccean auf-
muntern, antreiben, wecken (zu got.
wrikan u. s. w.).
vratas m. schar, häufe, trupp,
genossenschaft, menge, vgl. got. wri-
pus (*wrepus), dän. vraad, ags. wr&p
trupp, herde, mit ir. foirenn,foirinn
abteilung, schar, cymr. gwerin menge,
volksmasse und ags. worn menge,
trupp, schar zu vrnoti verhüllt,
bedeckt u. s. w. Ygl. vrndam.
vrädk- eine vedische verbalwurzel
unsicherer bedeutung. Weder gr. epeöu
noch gr. p66os darf verglichen werden.
vri^- Ev. 1, 144, 5. Unklar.
vrlclate wird verlegen, schämt
sich, vielleicht mit mind. (/, vgl.
cymr. gwrido erröten.
vrlhis m. reis, vgl. afgh. vrize
und mit nasal np. birindz, gurindz.
Gr. opv^oc wird ein lehnwort aus dem
Orient sein.
vruditas untergesunken, nicht ge-
nügend erklärt.
vre^I, s. rec,i.
vlag-, vlang- (mit abhi), unsicherer
bedeutung und etymologie. Die ein-
zigen belege sind abhivlägya Ev. 1,
133, 1. 2 und abhivlangä- Ev. 1,
133, 4. Man vergleicht entweder
vrnakti oder valgati. Auch zu
valg- gehören nasalierte formen (ir.
leblaing sprang und ags. wlonc über-
mütig, hochfahrend, stolz u. dgl.).
vlaiig-, vlanga-, s. vlag-.
vlinäti drückt zusammen, av. part.
urvinat-. Vgl. vrayas.
vleskas, s. bleskas.
^äihsati sagt auf, recitiert, lobt,
preist, gelobt, spricht aus, sagt, ver-
kündet, kündigt an, verheisst, av.
sanhaiü, ap. päüy spricht, sagt, vgl.
alban. Born sage (aus *§ösnii, das auf
*nensmi zurückgeht), aksl. s§tü inquit,
lat. censeö schätze, urteile. Vgl. c, a m-
sayati, 9 a m s t ä , 9 a s t a s , Mas-
tis, c^astram anruf. . Got.
hazjan , ags. herian preisen , ahd.
hären rufen ist ferne zu halten.
^amsayati lässt aufsagen, kündigt
an, zu c,amsati. Vgl. lat. censeö.
^äriistä m. der da recitiert, vgl.
lat. censor, zu 911111 sati.
^äkatam n. (gdkatas m.) karren,
wagen. Unklar.
<^äkam. s. gakrt.
^äkalas m., gdhala?n n.spahn, Split-
ter, holzscheit, Schnitzel, Stückchen,
vgl. lit. szakalys splitter, vielleicht
verwant mit qanküs, c,akha,
301
<^akä f. ein best, tier, unklar.
^akäras m. der bruder der con-
cubine eines fürsten, so genannt, weil
er stets g statt s und s spricht.
^akunäs, gakunis, gaMntas, gakun-
tis m. vogel, grosser vogel, urver-
want mit gr. kümos schwan. Ist aksl.
sokolü falke, hierher zu stellen ? Dann
wäre lit. sdkalas ein lehnwort aus
dem slavischen.
^akuläs m. ein best, fisch, vgl.
das unbelegte gankus m. ein best,
wassertier, wozu an. hdr hai.
^äkrt n. mist, stercus, gen. gahnds
(daneben gib. gäham n.), vgl. gr.
Konpog mist und vielleicht lit. szikti
cacare (gr. jcxxkv menschenkot, lat.
cacäre, wozu ir. cacc, cymr. cach u.
s. w., sind ferne zu halten). Mit un-
recht hat man gr. o-K&p mit qäkrt
verglichen.
^aktäs vermögend, av. sa%tö das-
selbe, np. sa%t hart, fest, sehr, zu
c,aknöti.
^äktis, qaJcUs f. vermögen u. s. w.,
vgl. an. hdttr art und weise, zu
9 a k n 6 1 i.
^aktis f. speer, aus idg. *x.nkti-,
verwant mit c,ankus. Vgl. ir. cedit,
manx Jceeaght pflüg (s. aber auch
känkatas).
^aknöti kann, vermag, hilft u. s.
w., av. sac-, sa%tö (s. gaktas), vgl.
lit. szankinti springen machen, spren-
gen, an. hestr pferd, ags. hengest,
ahd. hengist männliches pferd. Nach
andern wäre gak- mit an. hagr ge-
schickt, haga anordnen, hfyr passend,
ags. on-hagian gelingen, möglich sein,
gefallen, zu etwas im stände sein,
as. bi-hagön behagen zu verbinden.
Vgl. c^aktis vermögen, c,akräs,
gagmas, 9 ä c I , c,äkayati, q i k-
vas, c,iksati.
^akräs vermögend u. s. w. (bei-
wort des Indra), zu gaknöti.
c^agmäs vermögend, hilfreich u.
dgl., zu c,aknöti. Mit unrecht ver-
gleicht man ir. cob sieg.
^äiikate schwankt, zweifelt, ist
besorgt, befürchtet u. s. w., ganka
f. besorgnis, furcht, zweifei u. dgl.,
vgl. lat. cunctor zaudere (aus *con-
citor) und got. hahan hängen, schwe-
ben lassen, ags. hon, ahd. hahan
hängen, an. hanga, ags. hongian, as.
hangön, ahd. hangen hangen, an. hxtta
gefahr, hxüa riskieren.
^amkaräs m. woltätig, segen brin-
gend, s. 9 am und krnöti.
^anküs m. spitzer pflock, holz-
nagel, stecken, pfähl u. s. w., vgl.
aksl. sqku ast, zweig, ir. gec, cymr.
caingc ast, an. hdr ruderdulle, hxll
pfähl, verwant mit gaktis speer<
Vgl. ohne nasal c^akhä. . gankus
m. ein best, wassertier (unbelegt),
vgl. an. hdr hai. S. auch c,akulas.
^ankhäs m. muschel u. s. w., gr.
x6y%og, y.6y%vi muschel, hohlmaass,
Koy%üXvi purpurschnecke, vgl. lat.
congius hohlmaass und lett. sence
muschel.
i^äci f. vermögen, hilfe u. s. w.,
zu Qaknöti.
§atl f. curcuma zedoaria, gelb würz,
unerklärt.
^athas falsch, hinterlistig, heim-
tückisch , boshaft , nicht genügend
erklärt.
^anäs m. cannabis sativa oder eine
andere hanfart, vgl. osset. san. Wie
302
verhält sich das wort zu gr. x&vvaßt$t
lat. cannabis, ags. hsenep, ahd. hanaf,
woneben mit p aksl. Jconoplja, lit. pl.
kanapesl Np. £ofiad und andere asi-
atische bezeichnungen des hanfes
scheinen erst aus x.ä.vvocßiq entlehnt
zu sein, doch die baltoslavischen Wör-
ter lassen sich kaum darauf zurück-
führen (ihr k verbietet urverwant-
schaft mit gands anzunehmen).
§atadhäras hundertschneidig, hun-
dertspitzig, av. satödärö, s. 9a tarn
und d h a r ä schneide. . gatddhä-
ras hundertströmig, s. c,a tarn, und
dhärä ström.
^atäpatis m. herr über hundert,
identisch mit got. hundafaps, s. 9 a-
tam und patis.
^atäm n. hundert, av. satdm, np.
sad, osset. sädä, lit. szimtas, gr. I-
kktöv, lat. centum, ir. ce't, cymr. cant,
got. ags. hund, ahd. hunt (an. hundrad,
ags. hundred, ahd. hunterit, hundert),
idg. *xmtö- aus *txmto-, *dxmto-,
*dexomtS- zu da 9a. Aksl. süto ist
wahrscheinlich aus dem iranischen
entlehnt.
^atärä m. dual. Ev. 10, 106, 5.
Unklar.
^atähimas hundert winter zählend,
&v.-satÖziniö,s. 9atam und himas.
§atayus ein alter von hundert
Jahren erreichend, av. satäyus hun-
dertfach^. 9a tarn und äyüs {ayus).
^atävarl f. asparagus racemosus,
unklar.
^ätrus m. besieger, nebenbuhler,
feind, urverwant mit gall. catn-, ir.
cath, ags. headu-, ahd. hadu- kämpf,
cymr. cadarn tapfer, mhd. hader zank,
streit, vgl. noch gr. xqtqc zorn, groll
und mit idg. d got. hatis, an. hatr,
ags. hete, ahd. haj hass. Zusammen-
hang mit 9ätayati und mit lett.
situ schlage ist unsicher.
<^ad- hervorragen, sich auszeichnen,
urverwant mit gr. skskxo-to zeichnete
sich aus, KSKoc^^svoq sich auszeich-
nend, cymr. cadr fortis, robustus, ir.
cadhb ,i. cdin. Vgl. vi 9a das.
^ad- abfallen, ausfallen, av. sad-,
vgl. gr. xextöovTO wichen, lat. cadö
falle, cedö weiche, Hierher stellt man
auch gr. octtoxoc^sw xgösvsoü. Vgl.
9annas, 9a das.
^anipriyam n. sapphir, s. 9anis
und priyäs. Daraus entlehnt ist
hebr. sappir, das in der form <7#tt-
Cpsipog in das griechische aufgenom-
men wurde.
^anis m. der planet Saturnus, vgl.
ganäiccaras langsam einherschreitend,
m. der planet Saturnus (s. 9an äis
und carati). Ist ganis eine abkür-
zung von ganäigcarasl Vgl. 9ani-
priyam.
C.illäis, gandis, ganaJcäis sachte,
leise, langsam, nach und nach, all-
mählig, nicht genügend erklärt. Vgl.
9anis.
caniias abgefallen, zu 9 ad- ab-
fallen.
^äpati verflucht, gdpate beteuert,
gelobt, gaptds verflucht, beschworen,
gapayati beschwört, lässt schwören,
ohne sichere anknüpfung in andern
sprachen. Vgl. 9äpas schwur, fluch.
^apharas m. {gaphari f.) eine karp-
fenart, cyprinus sophore, identisch
mit lit. szdpalas cyprinus dobula. Wie
verhalten diese Wörter sich zu gr.
wirphog karpfen und gib. mlat. carpal
303
c^aphäs m. huf, klaue, av. safö,
osset. säf-thäg, vgl. an. hofr, ags.
höf, ahd. huof huf (das von aksl.
kopyto huf: kopati graben zu trennen
ist). . Dazu gdphakas m. eine best.
pflanze.
^abälas (gabdras) bunt, scheckig
u. s. w., vgl. aksl. sobolt zobel. Offen-
bar ist qabälas eine nebenform von
qarvaras (vgl. karbaräs).
^äbdas m. laut, schall, ton, stim-
me, geräusch, wort, rede, name, vgl.
etwa Qapati.
<^äm zum vorteil, zum heil, wol,
gut, vgl. gr. uev, %e, xx enclitische
Partikeln.
^jimati, gamyati (gimyati), gamnlte
müht sich, arbeitet, richtet zu, be-
reitet zu, gagamands eifrig bemüht,
beschäftigt, fleissig, gamitds zugerich-
tet, zubereitet, urverwant mit gr.
xx(zvoo mühe mich, strenge mich an,
ermüde , xx(axto$ mühe , drangsal ,
xxftxTypot; mühselig (vgl. auch xopeu
pflege , xofti^a besorge , s\po-xoyLoq
wolle bearbeitend, i7T7ro-xofzo<; pferde-
knecht), ir. cuma, bret. caffou kummer,
an. hamask toben, sich abmühen (die
sippe von an. mödr, ags. mefie, ahd.
muodi müde, got. af-mauips ermüdet
hat kein h im anlaut verloren und
ist also ferne zu halten: vgl. dazu
gr. (ji&Xoq, (AOökvq, (jioXiq, lat. möles,
molestus). Vgl. gamita, c,ämi be-
mühung, qamyati, gimas, gimi,
gramyati.
^amäyati (gämayati) bringt zur
ruhe, beschwichtigt, bringt zurecht,
räumt aus dem wege u. s. w., cau-
sativum zu gamyati. Ygl. gr.
xo[4.su (s. gamati). . gämayati
mit ni bedeutet nicht nur cbringt
zur ruhe3, sondern auch cwird inne,
wird gewahr, vernimmt, hört3 u. dgl.
Unklar.
<^ämalam n. befleckung, mal; feh-
ler, schaden, nicht genügend erklärt.
^ämas m. beruhigung, beschwich-
tigung, das aufhören, erlöschen, See-
lenruhe, zu gamyati.
^amita m. Zurichter, zerleger des
geschlachteten tiers, zubereiter, zu
gamati müht sich, arbeitet, richtet
zu. Davon gämitras m. das feuer, auf
welchem das opferfleisch gekocht
wird, gamitram n. die einrichtung für
dieses feuer, das amt des zerlegers,
Schlachtbank. . gamitä m. der seine
gemütsruhe bewahrt, zu qamyati.
^ämi f. bemühung, werk, fleiss,
gdmi n. dasselbe, zu gamati müht
sich u. s. w. Ygl. gimi.
^ami f. prosopis spicigera ; hülsen-
frucht, mit gämulyäm zuridg. wz.
*xem- (*xam-) bedecken in gr. xxfzxpx
gewölbe, verdeckter wagen, x^eXe-
öpov dach, lat. camurus gewölbt, gall.
lat. camisia hemd, got. -hamön klei-
den, an. Jiamr hülle, haut, gestalt,
ags. -homa, ahd. -hämo hülle, got.
Mmins, an. Aimenn, ags. heofon, ahd.
liimil himmel, ags. hemecte , ahd.
hemidi hemd. Vgl. gimbas.
^ampäkas, s. gamyäkas.
^ämbaras m. nom. pr. eines dae-
mons; eine hirschart. Unerklärt.
^ambalam (sambalam, samvalam)
n. wegekost, unklar.
^ämbas m. keule oder dgl., gambi
(gambm-) m. ferge, unerklärt.
^ambakaroti pflügt hin und her,
nicht genügend erklärt.
304
Jambus, gambukas m. muschel ,
gambukas m. ein best, schädliches in-
sect, vgl. kambus. S. auch c,imbas.
^ämyä f. jochbalken, zapfen, stütz-
holz u. dgl., vgl. av. simä- jochbalken,
np. slm kummet und ausserhalb des
arischen armen, samikh zwei hölzer,
die durch die beiden löcher des Joches
gesteckt werden, sameüJch riemen der
jochhölzer, gr. xüfzx!; stange, pfähl,
nvi^ot; kummet, hd. haw,en dasselbe.
^amyäkas m. cathartocarpus fis-
tula (die Schreibweise gampakas ist
unrichtig), zu gamyä. Der bäum
hat seinen namen nach den gamyä-
ähnlichen, stabförmigen schoten.
^äyate (gayati), s. 96 te.
<^ayä, gayyä f. lager, ruhebett, zu
9 ete.
^aranäs schirmend, schützend, ga-
randm n. schirm, Schutzdach, hüt-
te, verschlag, obhut, Zuflucht, mit
9 ä r a s , ^arma, 9 ä r a- in ägära-,
c,alä zur idg. wz. *xel- verhüllen,
bedecken, verbergen, vgl. gr. xa.\ix
hütte, scheune, nest, lat. celäre ver-
bergen, oc-culö verberge, cella keller,
zelle, clam heimlich, ir. celim verberge,
verhehle, cymr. celu, ar-gelu occul-
tare, abscondere, ir. cuile keller, ags.
as. ahd, heim hehlen, verbergen, got.
huljan, as. -hullean, ahd. huljan hül-
len, got. hulistr hülle, decke, ags.
kelustr, heolstor Schlupfwinkel und
viele andere wörter. Vgl. garävas.
^aränis f. unbekannter bedeutung
und etymologie.
^arät (d) f. herbst, jähr, vgl. av.
sardctö, np. sal jähr, osset. särdä, särd
sommer. Wahrscheinlich ist ckühle
zeit, herbst3 die grundbedeutung ,
welchenfalls das wort mit gi gi ras
zu verbinden ist.
^arabhäs m. ein best, tier (auch
ein fabelhaftes achtbeiniges wild),
vgl. etwa gr. nipx(poc fuchs. Oder
bedeutet garabhds eigl. chorntierD und
ist es aus *xern-b/w- entstanden? Vgl.
giras, gfngam.
^arayyäm n. ziel, garavya {garavya)
f. pfeilschuss, ableitung von garus.
^ara^aräyati zischt, onomatopoe-
tisch.
^äras n. die haut auf gekochter
milch, rahm, eigl. chülleD zur idg.
wz. *xel- verhüllen, verbergen (s.
garanas).
Claras m. saccharum sara, röhr,
pfeil , wahrscheinlich verwant mit
g a r u s. Hierher gehört cdryas
m. pfeil, gdrya f. röhr, pfeil, mem-
brum virile.
^aräris f. ein best, wasservogel,
wol aus garädis, garätis f. dasselbe
(unbelegt), das sich als mind. auf
*garätis rohrente (s. garas und
ätis) zurückführen lässt.
^arävakurdas m. eine Schlangen-
art, unklar.
garävas m., gdrävam n. eine flache
irdene Schüssel, teller, schalenförmi-
ger deckel eines gefässes, kornmaass,
vielleicht zur idg. wz. *xel- verhül-
len, bedecken (s. garanas).
^ärlram n. fester bestandteil cles
körpers, knochengerüst, leib, körper,
nicht genügend erklärt. Man ver-
gleicht armen, sakix das rohe fleisch
lebender oder toter körper (mit * für
s wie in stml). Zusammenhang mit
g r n a t i oder mit garanas ist nicht
unmöglich.
305
£arus m. f. geschoss, speer, pfeil,
identisch mit got. hairus, an. hjorr,
ags. heoru, as. heru- schwert. Die
grundbedeutung des Wortes ist wol
crohr, rohrstabD, vgl. Claras. Nach
andern wäre gdrus mit Qrnäti zu
verbinden (vgl. gr. aepxwög donner-
keil, blitz). Vgl. garavyäm.
^ärkarä f. (garkaras m.) gries,
kies, geröll, sandzucker u. s. w. (gr.
<rckx%xp, (txk%olpov zucker ist aus päli
sakkharä entlehnt), urverwant mit gr.
Y.poY.x'kvi kiesel am meeresufer, jcpoxoi-
Xog kiesig. Mit unrecht vergleicht
man av. srasc- tropfen, giessen (oder
ähnliches), sraska- hagel (?), np. sirisk
tropfen, träne, armen, srskem be-
sprenge und andere Wörter.
^arkotäs m. bezeichnung einer
best, schlänge, vgl. karkotas,
krkaläsas.
^ardis unerklärtes &ir. Key.
^ärdhati ist herausfordernd, ist
trotzig, farzt, gdrdhas trotzig, nicht
genügend erklärt. Die grundbedeu-
tung der wz. gardh- mag cblasenD
gewesen sein. Vgl. c^rdhya.
^ärdhas m., gdrdhas n. herde ,
schar, av. sarp&ö (a) art, gattung, ap.
pard- art, nicht genügend erklärt.
Man vergleicht got. hairda, an. hjqrct,
ags. heord herde, ahd. herta Wech-
sel, herde, got. hairdeis, an. hinter,
ags. hyrde, ahd. hirti hirte, deren h
aber auf idg. h zurückgeht: vgl.
aksl. creda reihe, tagesfolge, herde,
apr. acc. kerdan zeit , lit. kerdzius
hirte.
^ärdhya- m. oder n. Ev. 1, 119, 5.
Unklar.
^arma n. schirm, Schutzdach,
decke, obhut u. s. w., zur idg. wz.
*xel- (s. Qaranäs). Vgl. den o-
stamm got. hilms, an. hjalmr, ags.
ahd. heim heim. Mit unrecht hat
man lit. szarmü, szermü hermelin, ahd.
harmo wiesei herangezogen.
^ärvaras bunt, scheckig, gdrvari
f. nacht, vgl. ^abalas und mit idg.
k karbaras. Gr. Kepßspoq ist nicht
von dieser sippe zu trennen.
^arväs m. ein mit pfeilen tötender
gott, Qiva, av. saurva- nom. pr. eines
daeva, vgl. etwa c,ärus, qrnati.
^älati eilt (Dhätup.), wahrschein-
lich eine falsche abstraction aus uc-
c h a 1 a t i (*ud-salati). Man stützt die
existenz einer wz. cal- durch den
hinweis auf 9alabhäs.
^alabhäs m. heuschrecke (auch
clichtmotte , nachtschmetterling3 ?) ,
vielleicht urverwant mit lit. szülys
galopp, lett. sidis schritt. Vgl. noch
mhd. schel springend , auffahrend ,
wild, ahd. scelo schellhengst ( : gr.
xjjAwi/ Zuchthengst?) und c,älati,
9 älüras.
^alalam n., galali f. stachel des
Stachelschweins, vgl. galäs, galyas.
^aläs m. stab, stachel u. s. w.,
verwant mit galalam, §alyas.
Vgl. ferner gr. kviXov geschoss, ir.
cail speer, an. hole schwänz, spitzes
ende, schaft. S. noch Qaläkas.
^aläkas m. (selten), galäka f. spahn,
Splitter, spitzes holz, spitze, halm,
gdlkas m., gdlkam. n. spahn, abschnit-
zel, fischschuppe, vielleicht zu c,rna-
ti zerbricht oder aber eine deminu-
tivbildung zu galas. Nach einer
dritten auffassung wäre galäka-, gdlka-
mit qilas verwant.
20
306
ätus m., galätu n. eine unreife
baumfrucht, unklar.
calünas m. ein best, insect, vgl.
etwa die sippe von 9a las. S. auch
c,älürakas (gälünakasl) und sa-
lunas.
<;alkas, s. c,aläkas.
^almalis id., gälmalis m. f., gal-
mali f. salmalia malabarica, nicht
genügend erklärt.
^alyas m., galydm n. pfeilspitze,
Speerspitze, dorn, stachel, calyas, gdl-
yahas m. Stachelschwein, gr. y^Kov
geschoss, vgl. galas, 9allakas.
callakas m. Stachelschwein, gallahi
f. Stachelschwein ; weihrauchbaum
(boswellia thurifera), Weihrauch, mit
mind. II aus ly, s. 9 a 1 y a s (gdlyakas).
^avartäs m. ein best, wurm, un-
erklärt.
^ävas m., gdvam n. leichnam, nicht
genügend erklärt (kaum zu 9vayati).
^ävas n. stärke, heldenkraft, Über-
macht, zu 9vayati.
^avlras stark, mächtig, vgl. Kvxpy ■
v\ ' Aöyvx (Hesych.), gall. Kxuxpoq,
ir. caur held, cymr. cawr riese, mit
9liras zu 9väyati. Man erwartet
*gdviras.
^ä^ati springt, denominativum von
9a 9 äs.
^a^ayas unaufhörlich, unversieg-
lich, nicht genügend erklärt. Zusam-
menhang mit 9 49 van ist unwahr-
scheinlich.
^a^as m. hase, assimiliert aus
*gasds, vgl. afgh. soi und ausserhalb
des arischen apr. sasnis, cymr. ceinach,
an. here, ags. hara, ahd. haso, wol
eigl. cder graue3 zu an. hoss, ags.
hasu grau, lat. cänus grau, weiss,
osk. casnar alt (vgl. für die bedeutung
russ. serjdk grauer hase zu seryj grau).
Nach andern wäre gagds wegen xsxtj-
vx$° hxyaovs. KpiJTsg auf idg. *xex6-
zurückzuführen. Vgl. 9a9ati.
^ä^iyän häufiger, zahlreicher, an-
organische comparativbildung zu
9^9 v an.
^ä^vän, gdgvant- sich gleichmässig
erneuernd, eine ununterbrochen fort-
laufende reihe bildend, jeder, all, adv.
gdgvat (gagvadhd), nicht mit 9 a 9 a-
yas und alban. <fi$e jeder, alle zu
verbinden. Vielmehr ist gdgvant- aus
*sdgvant- assimiliert, vgl. gr. X7rxq,
xttxvt- ganz (d. i. x- aus idg. *sm-
-\- 7rx$, 7rxvT-). Vgl. 9a9iyan.
^askuli (gaskulis) f. gehörgang,
eine best, krankheit des gehörs; ein
best, backwerk, unerklärt.
^äspam n. graskeime, junger trieb
von reis u. s. w., unklar. Ist gdspam
aus ^gdspam entstanden? Vgl. lat.
cespes rasen. Nach andern wäre gdspam
aus *gars-pam und mit ahd. hirso
hirse verwant ( : lat. Ceres, gr. ko-
psvvvßi, lit. szerü u. s. w.).
^aspiiijaras gelbrötlich schim-
mernd wie junger rasen, mit silben-
dissimilation aus *gaspapinjaras, s.
9aspam und pinkte.
^äsati (woneben auch formen der
zweiten praesensklasse) schneidet ,
metzgt, metzelt nieder, gdsanam n.
Schlachtung, gastas niedergemetzelt,
ur verwant mit gr. xsica, kex^cc spalte,
KecTog gestochen, gestickt, lat. casträre
verschneiden, ir. ceis speer (aus **es-
ti-), ags. hos dorn, mnd. här Werkzeug
zum schärfen der sense, hären scharf
sein, schärfen. Wol mit unrecht ver-
307
gleicht man aksl. o-sositi ( : socha).
Vgl. gastram schneidendes Werk-
zeug, gas äs schlachtmesser.
^astäs gepriesen u. s. w., av. -sastö,
zu gamsati. Vgl. lat. census. — .
gastas niedergemetzelt, s. gäsati.
^astis f. preis, lob, av. sastisYtovi,
gebot, zu gamsati.
gastram n. anruf, lob, av. sastrom,
zu gamsati.
gastram n. schneidendes Werk-
zeug, messer, dolch, schwert, pfeile,
gr. icsvTpov spitzes eisen, Kirrpog pfeil,
zu gasati.
^äm^apas von der dalbergia sisoo
stammend, vrddhi-ableitung von girh-
gapä, dessen i aus 9 entstanden ist.
^äkam n. essbares kraut, gemüse,
vgl. lit. szekas grünfutter und an.
ha aftermat. Got. hawi heu, gras, an.
hey, ags. Meg, ahd. Jiewi gehört nicht
hierher, sondern zu an. hoggva, ags.
heawan, ahd. houwan hauen.
^äkayati unbelegtes causativum
zu gaknöti.
^äkinl f. eine art weiblicher un-
holde, vgl. gaknöti. Man beachte
den anklang von däkinl.
cakha f. ast, zweig u. s. w., np.
sä% zweig, ast, hörn, geweih, armen.
thsa% zweig, vgl. alban. Seks franse,
zipfel, lit. szakd ast, zweig, szaknis
wurzel, got. Jiöha pflüg (unsicher ob
hierher zu stellen). Vgl. gankus.
. Aksl. socha knüttel, russ. sochd
hakenpflug ist natürlich ferne zu
halten.
^äkhotas m. trophis aspera, vgl.
etwa gakhä.
£ätas m., cäti f. tuch, binde, zeug-
streifen, unerklärt.
£änas m. Wetzstein, probierstein,
eigl. mind. aus *gänas, vgl. np. sän,
af-sän, päm. pa-sän Wetzstein, gr.
tcavos kegel, spitzer zapfen, lat. cos
Wetzstein und mit ablaut av. saenis
spitze, wipfel, an. hein, ags. hdn
Schleifstein, zu gigäti (gydti). .
gänas m. ein best, gewicht, unklar.
. gänas hänfen, zu ganas.
^ändikas m. ein best, tier, uner-
klärt.
^ätäyati haut ab, haut zusammen,
wirft nieder u. s. w., nicht genügend
erklärt. Vgl. gätrus.
^ätas, s. gitas.
^adas m. das abfallen, zu gad-
abfallen. . güdas m. gras, gadvalds
mit gras bewachsen, gädvaldm n.
grasplatz, rasen, nicht genügend er-
klärt.
^äntäs, s. gamyati.
^antis f. berubigung u. s. w., wie
gib. gamas zu gamyati.
^äpayati, s. gapati.
^apas m. was fliessendes wasser
mit sich führt, trift, geflösstes, gä-
petas m. angeschwemmtes schuf und
dgl., vgl. lit. pl. szdpai verstreute
halme.
i^äpas m. schwur, fluch, zu gapati.
^äbalya, gabulyä f. spassmacherin,
Sängerin oder dgl. Vgl. etwa gahalyam,
n. gemisch, durcheinander zu ga-
balas.
^ämayati, s. g a m a y a t i.
^äma f. eine best, pflanze (?),
unklar.
^ämulyäm, gämülam n. wollenes
hemd, zur idg. wz. *xem- (*x.am-)
bedecken (s. gami prosopis spicigera;
hülsenfrucht), vgl. insbesondere gall.
308
lat. camisia hemd (woraus ir. caimm-
se) und gib. ags. hemefte, abd. hemidi.
§amyati wird ruhig, hört auf, legt
sich, erlischt, part. gäntds, verwant
mit gamati müht sich, vgl. gr.
koö(jlx schlaf, xxfAQVTeq die toten. Die
grundbedeutung von gamyati ist cwird
müde3. Vgl. gamäyati, gamas,
gantis, gramyati.
c^äyayati legt hin u. s. w., cau-
sativum zu 96 te.
^ära- in ägära- obdach, vgl. ga-
ranas.
^äräs bunt, scheckig, vielleicht
identisch mit aksl. serü grau, das
aber auch mit an. harr, ags. hdr
altersgrau in die sippe von g y e n a s
gehören kann. Ist gär äs besser särds
zu schreiben? Vgl. särangas.
^aris f. ein best, vogel, gärikä f.
(gärikas m.) acridotheres tristis, die
indische elster, urverwant mit russ.
soroka, lit. szdrka elster (vgl. aksl.
svraka elster: svrücati, d. i. svricati,
einen laut von sich geben). . gdris
f. Rv. 1, 112, 16.
^ärgäs m. ein best, vogel, vgl.
gärngas.
^ärngastä f. ein der pongamia
glabra nahe verwanter bäum, vgl.
gärngas. Unklar.
gärngas hörnen, vom grriga-baum
kommend, m. ein best, vogel, garn-
gam n. bogen, vrddhi-ableitung von
gfngam. Vgl. gärgas, gärn-
gas tä.
^ärdüläs m. tiger, unerklärt.
^äläs m. vatica robusta (zum häu-
serbau gebraucht); einfriedigung ,
wall, wol identisch mit dem adjectiv
gTilds zu gälä.
£älas m. ein best, fisch, vielleicht
eigl. cder bunte3 = gäras.
^älasäras m. asa foetida, unklar.
^alä f. hütte, haus, gemach, stall,
zur idg. wz. *xel- (s. garanas). Vgl.
u. a. gr. xocXiä hütte, scheune, nest,
lat. cella keller, zelle, ir. cuile keller.
S. auch gälas vatica robusta und
galinas.
Cialis m. reis, nicht genügend er-
klärt.
galinas bescheiden, verlegen, ver-
schämt, eigl. cgeeignet für das haus
oder das gemach3, zu galä.
^älu n. eine best, frucht, unerklärt.
Vgl. das folgende wort.
<2älukam n. eine essbare lotus-
wurzel; anschwellung im Schlünde,
vgl. etwa gälu.
^älürakas (vielleicht besser galü-
nakas) m. ein best, eingeweidewurm,
vgl. galünas.
^älüras m. frosch (unbelegt), viel-
leicht eigl. cspringer3 und verwant
mit galabhas.
(älmalis, galmali, s. galmalis.
^älvanas m. breiumschlag, kata-
plasma, unerklärt.
^ävas m. das junge eines tieres,
vielleicht zu gvayati. Vgl. gigus.
^äsäs m. schlachtmesser, zu ga-
s a t i. . gäsds m. gebieter, gäsas
m. gebot, zu gasti.
^ästa m. bestrafer, gebieter u. s,
w., gästdr-, av. sästar-, mp. sästär
herrscher, tyrann, zu gasti.
^asti (gäsati) weist zurecht, züch-
tigt, herrscht, befiehlt, belehrt, part.
aor. gisdn unterweisend, av. säsli,
optat. sisöit, urverwant mit armen.
säst, sastem, sastik (s. gistis), lat.
309
castus züchtig (= gistäs), castigäre
züchtigen, Casmena (?), wozu noch
ir. cdi/i gesetz (*xäsni-), kaum aber
got. hazjan, ags. herian preisen, ahd.
hären rufen. S. noch 9ästa, qäs-
tr am, ^isy as.
^ästräm n. anweisung, Vorschrift,
belehrung , lehrbuch u. s. w. , zu
Qasti.
^im^äpä f. dalbergia sisoo (auch
gimgipä und aus metrischen rück-
sichten gimcapas m.), unklar. Vgl.
c.amgapas, 9 im 9 a s.
^iiii^as m. ein best, bäum, vgl.
das vorhergehende wort.
§im<^imäras, s. giQumäras.
^imsati, s. ginasti.
^iihhanam, s. ginghanam.
<^ik (gic-) f., cihyam n. schlinge,
tragband; an schnüren hängendes
gefäss, wagschale (gik bedeutet auch
^etz3), unerklärt. Ygl. qaikyas.
^ikväs, gikvä) cihvas ableitungen
von gah- (s. 9 a k n 6 1 i). Ohne irgend-
welchen grund hat man die Wörter
zu aksl. sehq schneide, haue, sehjra
eine hacke, seeivo axt gestellt, deren
s auf idg. s zurückgeht (vgl. lat.
secäre schneiden, secüris beil, saxum
stein, fels, an. sax, ags. seax, ahd. sahs
schwert, messer, an. sog, ags. sagu,
ahd. saga, sega säge, an. sigctr, ags.
sig&e, ahd. segansa sense, ags. secg
schwert, binse, ahd. seh pflugschar).
^iksati hilft, huldigt, dient, lernt
u. s. w., desiderativbildung zu gak-
nöti.
^ikhandäs m. haarbüschel, pfauen-
schwanz, gihhandi (n) einen haarbusch
tragend, m. pfau, vgl. ^ikharas,
9ikhä.
^ikharäs spitzig, zackig, m. (gi-
khardm n.) spitze, gipfel, zinne, ge-
hharas m. Scheitel, gipfel, diadem,
verwant mit c^ikhandas, c,ikhä.
Man vergleicht an. here, hegre, ags.
higora, ahd. hehara häher (s. aber
kikidlvis).
^Ikhä f. spitze, haarbüschel, pfauen-
kamm, flamme, gihhi (»,) einen haar-
busch tragend, m. pfau, feuer, komet,
verwant mit Qikhandas, qikha-
ras (gehharas). Man vergleicht np.
sex bratspiess, bal. sih, si bratspiess,
ladstock und gr. xlxivvos (lat. lw. ?
cincinnus) haarlocke. Unsicher. .
Aus gihhi m. pfau soll hebr. tuhkijim
pfauen als lehn wort zu erklären sein.
^igrus m. moringa pterygosperma,
zum volksnamen der Ctgravas.
^inkte klingt, schwirrt u. dgl.,
part. ginjitas, causat. ginjayati, ono-
matopoetisch.
£ingi- unerklärtes &tt. Key.
cillghaiiani, gimhanam in ucehin-
ghanam, ucchimhanam n. das aufziehen
in die nase, upagimhanam n. riech-
mittel, eigl. mind. aus *grnkhanam,
verwant mit grnkhänika. .
cinghänihä f rotz, mind. aus 9 r n k h a-
nikä.
51c
s.
9ik.
^inj-, s. ^inkte.
^itäs gewetzt, scharf, lat. catus,
scharf, ir. cath weise, vgl. 919 ati
(gydti). Die jüngere form gätas hat
sein ä von gigäti erhalten.
^itäma (citima) n. ein best, teil
des opfertiers, unerklärt.
^itis weiss, giüngds weisslich (?),
unerklärt (vgl. die sippe von 9ve-
tate).
310
^itlma, s. 9 i t ä m a.
^itputäs {gityutdsl) m. ein best,
tier, unerklärt.
^ithiräs, githilds locker, lose,
schlaff, vielleicht eigl. mind. aus
*grf,hirds, *grthilds (vgl. pkr. sidhilö),
zu grathnati. Unsicher, weil gi-
thirds auch mit gr. xxQxpot; rein
identificiert werden könnte.
^inästi (gimsaü, gesati) lässt übrig,
gisydte bleibt übrig, gistds übrig ge-
blieben, übrig, gesdyati lässt übrig,
verschont, ohne sichere anknüpfung
Vgl. Cresas.
^ipavitnukäs m. ein best, wurm
(?), unerklärtes ocir. Xey.
^ipis unsicherer bedeutung, gipitds
kahl (?), gipivistds kahl, hautkrank,
unerklärt.
§iprä f. backe (?), unklar. Man
vergleicht lit. sz'eptis, szaipyüs die
mund winkel nach den Seiten ver-
ziehen, die zahne fletschen.
^iphä f. faserige wurzel, rute,
rutenstreich, verwant mit gepas.
Man vergleicht av. sifaiti, dessen
bedeutung unsicher ist.
^ibikä f. sanfte, palankin, vielleicht
besser givikä (zu gete?). Vgl. gi-
biram.
^ibiräm n. fürstliches lager, feld-
lager, heerlager; ein zeit in einem
solchen lager, vielleicht besser givi-
rdm (zu gete?). Vgl. gibika.
^ibhräm Athv. 7, 90, 2, verwant
mit gibham.
£imas m. Zurichter (= gamitä),
zu gamati müht sich, arbeitet,
richtet zu.
dmidiT f. nom. pr. einer unholdin,
vgl. agipadäs (agimidäs), k i m I d i.
^iini f. bemühung, werk, fleiss,
nebenform von gib. gämi (: gä-
m ati).
^imbas m., gimbis, gimbi f. hülsen-
frucht, schote, gimbalds m. schötchen ;
eine best, pflanze, nicht genügend
erklärt. Steht gimbas in ablaut mit
gambus? Oder gehört es mit g am i
prosopis spicigera zusammen? Wie
ist aber dann das b zu erklären?
^imbatas Uv. 10, 106, 5. Dunkel.
^imyati, s. gamati müht sich,
arbeitet, richtet zu.
^iras n. haupt, köpf, av. sarö
(sarah-), np. sar, osset. sär dasselbe,
armen, sar höhe, spitze, gipfel, vgl.
gr. tcxp, xxpx, xdLpxvov, ion. xcipti,
Ktxpwov haupt, köpf, Kspvoq, xspvov
opferschüssel, xpdvog heim, KpcLvov
schädel, lat. cerebrum gehirn i^y.eres-
ro-), an. hjarse Scheitel, hjarne, ahd.
hirni gehirn (woneben got. hwairnei
hirnschädel mit idg. q, s. karan-
kas). Vgl. glrsäm, gfngam.
^irinä f. Rv. 2, 10, 3. Unklar.
^irlsas m. acacia sirissa, unerklärt.
^ilas m. eine auf dem felde zu-
rückgebliebene ähre und das auflesen
derselben, urverwant mit aksl. slama
Strohhalm, stroh, apr. salme stroh,
gr. xxhxtAoq röhr, lat. culmus halm,
an. Jialmr stroh, ags. healm, ahd.
halm halm. Vgl. galäkas.
^ila f. stein, fels, gäilas steinern,
m. fels, felsgebirge. Vielleicht ist
gilä trotz der vrddhi-ableitung gäilas
aus idg. *x9lä entstanden, vgl. armen.
sal Steinplatte, amboss, ir. doch stein
(aus *xlukä). Got. hallus fels, an. hallr
bergabhang, fels, grosser stein, hella
platter stein, schiefer, ags. hyll hügel
311
scheinen eher mit lit. hdlnas berg,
gr. koXoovoc, koXuvvi, lat. collis hügel
zur idg. wz. *hel- (s. kalayati) zu
gehören. Man stellt gild zu 9 i 9 a t i,
was als durchaus unsicher bezeichnet
werden muss gilä f. roter arsenik,
realgar = manahgilä (mänas -f-
gilä).
^ilindhram n. pilz, unerklärt.
^illprsthas mit steinernem rüc-
ken, gillmuhhas mit steinernem mun-
de, beiwörter eines Schwertes, gill-
muhhas m. pfeil, biene, vgl. gilä.
^ilpäs bunt, gtlpam (gilpdm) n.
buntheit, zierat, kunstwerk, kunst-
fertigkeit, handwerk, gilpi (ti) m.
künstler, handwerker, unerklärt.
^iväs vertraut, günstig, gütig,
heilsam, lieb u. dgl., m. ein name
des Rudra, givä f. schakal (euphe-
mistisch) , mit ablaut zu g e v a s
( : gete).
^ivikä, s. gibikä.
^iviräm, s. gibiräm.
^an-, s. gignas.
^i^ayäs Ev. 10, 42, 3, zu gigäti.
^i^äti (gigite), gijdti schärft, wetzt
(mit vielfacher Übertragung : eine
zweite wz. ga- anzunehmen ist un-
nötig), vgl. gänas, gitäs, giga-
yäs. Das part. gitds = lat. catus,
ir. cath hat idg. 9 (tiefstufe zu 0)
und ist also nicht in einklang mit
av. saenis und an. kein, ags. hdn
mit idg. oi (Schwächung von öi).
fänas, gr. x&vog, lat. cos können
sowol auf *xö- wie auf *tcöi- beruhen.
Ausser den genannten Wörtern ist
np. südan, sayldan reiben, kurd. süin,
sün reiben, wetzen, schärfen hierher
zu stellen (in np. af-sän, smi Wetz-
stein ist die urspr. bedeutung der
wurzel erhalten geblieben).
^i^iras kühl, kalt, m. (gigiram 11.)
die kühle zeit, der erste frühling;
kühle, kälte, frost, vgl. an. heia reif
(aus *hehla) , reduplicationsbildung
zur idg. wz. *xel- (*xer-) frieren in
av. sar9tö, np. sard kalt, sarmä kälte,
afgh. söp kalt, säpa kalte Jahreszeit,
winter, osset. salui, sälyi gefriert,
sald kälte, frost, aksl. slana, lit. szalnd
reif, szdlti frieren, szdltas kalt, szdltis
frost, pa-szolys frost in der erde, an.
hall, ahd. hau schlüpfrig, ags. faklig
unsicher, nl. hol gefrorener boden,
woneben mit idg. r armen, sapn eis,
sapnum gefriere, slov. sren reif, ge-
frorener schnee, russ. seren, polri.
srzon reif, aksl. srenü weiss, lit. szarmd,
lett. serma, sarma reif, lit. szirmas
grau, grauschimmelig, an. hjam hart-
gefrorene schneekruste. Vgl. ga-
rat (d).
^i^umaras m. delphinus gangeti-
cus (auch eine best, pflanze), wol durch
volksetymologische angleichung an
g i g u s und märayati aus gimgu-
niäras, dessen Ursprung im dunkeln
liegt.
<^us m. kind, junges, wol mit
g ä v a s und mit an. hunn kind, junges
zu g v a y a t i. Formell nahe steht gr.
xIkvs, y,7xvg stärke, kraft. Ygl. ki
goras, sügigvis.
^i^näs m., gigndm n. das männ-
liche glied, schwänz (einmal auch
gigan-), vielleicht zu einer idg. wz.
**en- stechen (s. gnäthati).
§is-, s. gästi. gis-, s. gi
nasti.
^istäs zurechtgewiesen, angewie-
312
sen, unterwiesen u. s. w., identisch
mit lat. castus züchtig, zu gästi.
Der jüngeren form gastas (mit a nach
gästi) entspricht av. säsiö gistds
übrig geblieben, übrig, s. ginasti.
^istis f. Züchtigung, bestrafung,
geheiss, befehl (woneben gastü mit
ä nach gästi), vgl. armen, säst schel-
ten, verweis, drohung, strenge, au-
torität, sastem schelte, drohe, schärfe
ein, gebiete, sastik heftig, zu gästi.
^isyas zu belehren, m. schüler,
zu gästi.
^lkate (Dhätup.), gikäydti tröpfelt,
gikdras m. feiner regen, herabfallende
tropfen, unerklärt (man vergleicht
gr. Ktjitia, dor. x'äxia sprudele her-
vor, wol sicher mit unrecht).
^Ighräs rasch, schnell, unerklärt
(man beachte den anklang an gi-
bham).
£Etäs, gltalds kalt, kühl, zu gya-
yati.
^Itkaroti (sitkaroti) bringt einen
best, laut hervor, onomatopoetisch.
Vgl. gütkäras.
£lnäs geronnen, gefroren, zu g y a-
y ati.
^lpäla- m. oder n. blyxa octandra,
vgl. g e v a 1 a s. . Hierher gehören
cipälä f. ein mit gipäla besetztes was-
ser, gipalyas mit cjpäla besetzt.
^lbham rasch, schnell, gibhyas
rasch fahrend, vgl. bhrajdh gibhrdm
Athv. 7, 90, 2. Man vergleicht got.
kaifsts streit, zank, an. heipt hass,
räche, ags. hxst gewalt, heftigkeit,
mnd. heist heftigkeit u. s. w. (s. auch
kepis). Zusammenhang mit gl-
ghräs ist nicht zu erweisen.
<£lmas in duhgimas, sugimas, nomi-
nalbildung zur idg. wz. *xei- liegen
(s. 96 te), vgl. die denominativa gr.
Kot/Ada bette, schläfere ein, ags. kseman
beischlafen, heiraten. Zur idg. wz.
*xei- wohnen vertraut sein gehören
mit ^-suffix : aksl. semi person, semija,
lit. szeimyna, lett. saune gesinde (vgl.
gevas). Auch ir. com,, cymr. cum
(jünger cu) vertraut, lieb, lieblich
kann hierher gehören (vgl. aber lit.
kemas bauernhof, apr. caymis dorf,
got. haims dorf, flecken, an. heimr
wohnung, weit, ags. kam, ahd. heim
heim, wohnort mit idg. k: oder sind
die baltischen wörter aus dem ger-
manischen entlehnt?).
^lyate (giydte) fällt aus, fällt ab,
zerfällt, schwindet, geht zu gründe,
unklar. Der einzige hierher gehörige
nominalstamm ist -gäyana-. Vgl.
gete. . giydte gerinnt, gefriert, s.
gy äy ati.
^Iräs scharf (?), zu 9! 9a t i (?).
^Irnäs, -girtds, giryate, girydte, s.
grnäti.
^Irtäs, gemischt, s. g r ä y a t i
(grinati).
^Irsäm, girsdn- n. haupt, köpf,
verwant mit 9! ras. Mit gen. girmds,
abl. girsatds vgl. gr. gen. xpxxTOt;.
Man beachte ferner gr. xopj^ schlafe,
köpf ( : girsdm), lat. cernuus kopfüber
(*xerzn-), an. hjame, ahd. hirni ge-
hirn (mit rn aus rzn, ?'sn, vgl. nl.
hersenen).
^llam n. gewohnheit, Charakter,
ehrenhaftigkeit, vgl. etwa armen . ser
liebe, das mit gevas verwant sein
könnte. Aksl. sila kraft, stärke, apr.
acc. seilin ernst, eifer, acc. no-seilin
geist gehören eher mit got. saiwala,
313
ags. sdwol, ahd. seula, sela seele zu-
sammen.
(Mikas m. papagei, vielleicht zu
lit. szdtikü schreien.
^uktas sauer, vielleicht zu 90-
cati. Vgl. av. upa-su%tö angezündet.
^uktis f. muschel, perlenmuschel,
perlmutter (mit vielfacher Übertra-
gung), wahrscheinlich zu göcati.
Die grundbedeutung wäre cglänzendD.
^ukräs, guhlds klar, licht, hell,
weiss, rein, av. su%rö, np. sur% rot,
osset. surxt syr% rot, schön, zu 96-
cati.
^uksis m. wind (unbelegt), ein
durchaus zweifelhaftes wort. Man ver-
gleicht mit unrecht av. susi-, np. sus
lunge.
^ungä f. (gutlgam n.) knospendecke,
namentlich der feigenarten. Unerklärt.
<^uc-, s. 9Öcati.
§ücis leuchtend, glänzend, blank,
rein, lauter, tadellos, zu göcati.
Got. liugs, an. hugr, ags. hyge, ahd.
hugi sinn ist ferne zu halten (vgl.
dazu gr. xukxu rühre ein).
quy eine verbalwurzel unsicherer
bedeutung. Die einzige belegte form
ist gügujänas Rv. 10, 27, 2. 10, 34, 6.
^imthäs weissfarbig (?), unerklärt.
^unthis f. trockener ingwer, un-
erklärt.
£undä f. elefantenrüssel, unerklärt.
<£Undä f. b rannt wein, gäundas dem
branntwein ergeben, mit leidenschaft
an etwas hängend , versessen auf,
gäundikds m. ein brenner oder Ver-
käufer von berauschenden getränken,
Schenkwirt, unklar.
^uddhäs, gudhyati, s. gündhati.
^un-? s. qva.
^unäm n. glück, heil (auch als
adv.), vgl. gväyati, gväntas.
^ünäslräu m. dual, schar und
pflüg (?), vgl. siram. . gunäsiras
m. ein beiname des Indra.
^Ündhati, gundhayati, godhayati
reinigt, gudhyati wird rein, guddhds
rein, vgl. av. sudu- reinigung (des
getreides), nicht aber np. sustan, bal.
söday waschen, reinigen. Gr. Kxöxpdg
ist natürlich ferne zu halten. Vgl.
Qundhyüs.
^undhyüs schmuck (adj.), zu
gündhati.
güptis f. schulter (Rv. 1, 51, 5),
av. suptis, np. suft1 alban. sup Schul-
ter, vgl. mit idg. sk nd. schuft
Schulterblatt. Zusammenhang mit
got. hups, ags. hype, ahd. huf hüfte
( : gr. Kvßoq höhlung vor der hüfte,
lat. cubö neige mich) ist unsicher.
<nibh-9 s. göbhate.
(^ubhas, gubhrds (= armen, surb),
s. göbhate.
^ümbalam n. Strohhalme, werg
oder dgl., unerklärt.
^ümbhati, gumbhdti, s. 9 6 b h a t e.
^urüdh- f. labung, erquickung,
kraft u. dgl., unerklärt (lit. szerti
füttern, pd-szaras futter, gr. xopswüpt
sättige, xopog Sättigung, lat. Ceres
eine göttin sind ferne zu halten).
«nilkäm n. kaufpreis, zoll, abgäbe,
nicht genügend erklärt.
^ulbam n. schnür, sträng, uner-
klärt.
^u^ulükas m. eine art eule (Rv.
7, 104, 22), vielleicht mit regressiver
vocalassimilation aus *gigülüJcas, vgl.
gigus und ülükas.
^ü^rüsate (gugrüsati) will hören,
334
hört gern, gehorcht, gugrüsä f. das
hören- wollen, gehorsam, gugrüsus zu
hören verlangend, gehorsam, vgl. av.
susrusdmnö, desiderativbildungen zu
c,rnöti. Vgl. c,rösati.
£USis? gusiras, s. susis.
^liskas (guskds) ausgetrocknet,
trocken, dürr, av. hushö^ ap. uska,
np. %mk trocken, zu ^usyati.
^üsnas m. zischer oder dgl. (ein
von Indra erschlagener daemon), gus-
mas zischend, sprühend, duftend, m.
das zischen, pfeifen, sprühen, hauch,
duft, mut, ungestüm, mit ablaut zu
9 väsiti.
^üsyati trocknet, welkt hin, causat.
gosäyaü, vgl. av. anhaohmnö nicht
vertrocknend, np. %ösidan, bal. husay
trocknen, austrocknen, aksl. süc/mqti
trocken werden, susiti trocken ma-
chen, lit. susti räudig werden, sdusinti
trocken machen, gr. olvoq dörre, ocvodvoo
trockne aus, otutrr^pog herb, streng,
ags. sear, md. sör trocken, dürr, ahd.
sören austrocknen und giiskas, 90-
sas. Das g in gusyati ist unter dem
einfmss des folgenden s aus s hervor-
gegangen.
£Ükas m., güham n. granne des
getreides, stach el eines insects u. dgl.,
av. sühä- nadel, vgl. mp. sücan, np.
sözcm nadel.
^ükäräs m. das scheuchen, gnhrtas
gescheucht enthalten ein onomato-
poetisches gü.
^üghanäs Rv. 4, 58, 7. Unklar.
^ütkäras m. das pfeifen, zischen
u. s. w., vgl. gitkaroti.
^üdräs m. ein mann der dienenden
käste und nicht-arischer abstammung,
unklar. Gehört es etwa mit lit. szudas
dreck zusammen? Gr. mjloc^oo be-
schimpfe hat idg. h (s. kutsayati).
ninain n. leere, abwesenheit, man-
gel, günyäs leer, öde, eitel u. dgl.,
av. a-sünö ohne man gel, wnrzelver-
want mit aksl. suji eitel. Man ver-
gleicht die sippe von c, väyati. Gr.
asveög, asvog, ion. xsivög leer ist ferne
zu halten (vgl. dazu armen, sin leer,
eitel).
^ünäs geschwollen, aufgedunsen,
zu c,vayati.
günyäs, s. c,iinam.
^üranas m. amorph ophallus cam-
panulatus, Telinga-potatoe, unklar.
Vgl. güranas Rv. 1, 163, 10 (: §4-
ras?).
^üras stark, tapfer, m. held, av.
sürö, identisch mit gr. -xvpog in oc-
tcüpog ungiltig, vgl. Kvpog gewalt,
macht, xvpioq herr, mit 9a vi ras zu
9 vay ati.
c^ürtäs, s. 9rnäti.
^ürpam n. geflochtener korb zum
schwingen des getreides, wanne. Man
vergleicht gr. jcxp7rd$ handwurzel ,
KotpTToiXitzoq behende, got. hwairban,
an. hverfa, ags. hweorfan, ahd. hwer-
ban sich wenden u. s. w., got. hwarbön,
ahd. warbön wandeln, umhergehen,
an. hvirfell, ahd. wirbil wirbel, indem
man von einer idg. wz. *xwerp-
ausgeht (man beachte ahd. swerban
schnell hin-und-her fahren, swirbil
wirbel, mit sw aus skwI). Unsicher,
weil die herangezogenen Wörter auch
auf idg. *qerp- i^herp-) beruhen kön-
nen (vgl. kürparas).
^ülas m., qnlam n. (auch gülä f.)
spiess, bratspiess, wurfspiess; spitzer
pfähl, auf den Verbrecher gespiesst
315
werden; stechender schmerz, cholik.
Bisher ist nichts wahrscheinliches
ermittelt (man vergleicht u. a. av.
-sürä- in gao-sürä-, dessen bedeutung
unsicher ist).
^üsäs gellend, klingend, schnau-
bend, mutig u. dgl., m. hauch, lebens-
kraft, klingendes lied, jubel, zu
gvasiti.
c^rgäläs (srgälds) m. schakal, un-
erklärt. Np. sayäl, afgh. cayäl Scha-
kal ist ein lehnwort aus dem indi-
schen. Man beachte auch hebr. sucäl
fuchs, schakal.
^rnkhalä f. (grüMala- m. oder n.)
kette, fessel, nicht genügend erklärt.
Man vergleicht an. hlekkr kette, ags.
hlence panzer (: lat. clingereccmgere? ?).
Sehr gewagt ist die Verbindung von
grnhhala mit aksl. slqJcü krumm, lit.
slinhti schleichen, an. slyngva, ahd.
slingan werfen, schleudern, schwingen
(vgl. srnkä). Die wz. *{s)xleiihli-
ist zu hypothetisch !
^rnkhänikä (grng/iänika) f. rotz,
vgl. ginghanam. Man vergleicht
mit unrecht einige Wörter ohne x
im anlaut.
^rfigam n. hörn, verwant mit gr.
xopv^ßoq spitze, xxpvog' irpoßxTOv
(Hesych.), lat. cornu hörn, ir. cymr.
com. bret. com trinkhorn (vgl. xaipvov
Tyv (TocKinyyix,. TocKxtxi, Hesych.),
got. kaum, an. ags. ahd. hom hörn.
Ferner stehen gr. xipxg hörn, an.
hjqrtr, ags. heorot, ahd. kiruj hirsch
und av. srvä- klaue, hörn, np. sarü,
surü, sarün hörn, bal. srimbe, surum
huf, av. srvaenö, mp. sruven hörnen,
apr. sirwis reh (vgl. mit anderem
suffix gib. aksl. srüna, d. i. srma
aus *sima), gr. xspxoc gehörnt, hör-
nen, lat. cervus, cymr. carw, com.
carow hirsch, ir. cni huf, woneben
mit abweichendem guttural aksl.
krava, aksl. kdrve kuh. Mit gr. xopug
heim, xopvüoq haubenlerche, xopvtyvi
scheitel, xopvvvi keule, blütenkolbe,
xopvyyelv • xspxri^siv (Hesych., vgl.
xdpuftßog) gehören alle die genann-
ten Wörter in die sippe von giras,
dem gr. xkpxq sehr nahe steht. Ygl.
grngatas, gfrigäras.
^rngaveram n. frischer ingwer,
eigl. chornförmigD, s. gfngam und
veras. Gr. ^lyyißsptg ist aus päli
singivera- entlehnt.
^riigätas, grngatahas m. trapa bi-
spinosa, zu gf ngam (die frucht hat
zwei hörnerförmige stacheln) .
grngatas, grngätakas m., grügätam ,
grngätaJcam n., grngätikä f. dreieck,
kreuzweg, ebenfalls zu gfngam.
^rngäras schmuck (eigl. cgehörntD),
m. putz, Schmucksachen, geschlechts-
liebe, zu gfngam.
^rnati zerbricht, zermalmt, gir-
yate, girydte (giryati) wird zerbrochen,
bricht, zerfällt u. s. w., part. girnds,
-girtas, gürtds, vgl. av. a-mrdtö un-
verletzt und ausserhalb des arischen
gr. x-xypxTog unversehrt, xv\p verder-
ben, tod, jcfßct1%a verwüste, plündere,
xepxvvog donnerkeil, blitz, lat. caries
morschheit, cariösus mürbe, ir. ar-
a-chrinim difficiscor, do-ro-chair ceci-
dit, ir-c/ire interitus. Ygl. garus
und gru- bersten.
^rnöti hört, vgl. av. surunaoiti
hört, bal. swiay hören, ir. clunim
höre (idg. *xkieu-, woneben vielleicht
schon ursprachlich die neubildung
316
*xluneu-), zur idg. wz. *xel%- (*xleu-)
in np. surüdan singen (vgl. sunüdan
hören?), armen, lu kund, lur hören,
künde, gerücht, nachricht, kern höre,
Ivuthsanem lasse hören, aksl. slova
(inf. sluti) werde genannt, habe einen
ruf, gr. xXvco höre, xkhßai bin be-
rühmt, lat. cluö, clueö heisse, cymr.
clywed hören, gehör, com. cleioaf 'höre,
got. hliup zuhören u. s. w., liliuma
gehör, ohr. Neben idg. *xleu- steht
*xleus-m grösati. Vgl. QÜQrüsate,
^ravayati, ^ravas, 9rävayati,
^rutas, c,rütis, ^rotä, Qröma-
tam, ^räusat, §lökas.
c^rtäs, s. grayati.
^rthitäs, s. grathnäti.
^rdhya f. frechheit, trotz (Rv. 2,
12, 10), zu e,ardhati.
c^rnthati, s. grathnäti.
^rmbhas in nigrmö/ids Rv. 6, 55,
6, zu (jrambhate.
^ekharas, s. c,ikharäs.
^^te (gdyate, gayati) liegt, ruht,
av. saete, gr. xsItoci liegt, oo-xsocvoc
Weltmeer (vgl. ä-gdyänas), xoiTy lager,
KoifJLxoo bette, schläfere ein, an. Md
lager des baren (vgl. nigithas),
ags. h&man beischlafen, heiraten, zur
idg. wz. *xei- liegen = *xei- wohnen,
vertraut sein (s. Qimas, gevas),
woneben *xpei- in kseti. S. noch
gaya, §äyayati, 9iyate.
^pas (gep/ias) m., gepas {gephas)
n. das männliche glied, schwänz,
vgl. pkr. cheppa- schwänz und aus-
serhalb des arischen gr. vüiruv stab,
stock, lat. scipiö dasselbe, cipus, cippus
pfähl, säule. Gr. axtiinoc, töpferscheibe
gehört mit an. sh'fa, ahd. sclba
scheibe zusammen. Vgl. c,iphä.
^ephälis, gephälihä f. vitex ne-
gundo, unklar.
^erabhas, gerabhakas m. namen
von schlangen, unklar.
^elus m. cordia myxa, unerklärt.
^övalas schleimig, wässerig (?) ,
gdivälas m. blyxa octandra, eine Was-
serpflanze, unklar. Vgl. c,ipäla-.
^evas vertraut, lieb, wert, mit
C,iväs zur idg. wz. *xei- wohnen,
vertraut sein = *xei- liegen (s. 9 e t e).
Vgl. lett. seva frau, lat. civis bürger,
got. Jieiwa-frauja hausherr, an. hjun
ehegatten, ags. Mwan diener, haus-
gesinde, ahd. hiwo gatte, hiwa gattin
und die unter 91m as genannten
wörter.
^evära- Schatzkammer (Rv. 8, 1,
22), mit silbendissimilation aus *geva-
vära-f s. 9evas und vrnöti ver-
hüllt, bedeckt u. s. w. Vgl. cevadMs
m. schätz, kostbarkeit (s. 9evas und
dadhati).
<^vrdhas lieb, wert, dissimiliert
aus *geva-vrdka-, s. 9evas und
v ar dha ti.
^esati, gesdyati, s. 9inasti.
Cresas übrig, m. (gesam n.) das
übrige, rest, zu 9 i n a s t i. . gesas
m. die weltschlange, unklar.
c^äikyas damasciert, eigl. cmit
schlingen versehen3, gäikyas m. eine
art Schleuder (?), zu cihydmiß. gik).
^äilüsäs m. Schauspieler, tänzer,
unklar.
^aivalas, s. 9evalas.
^ökas m. glut, flamme, quäl,
schmerz, kummer, trauer, av. ätard-
saohö feuerbrand, np. sog trauer, kum-
mer, vgl. armen, sug trauer, zu
9Öcati.
317
göcati (gucyati, cociti) leuchtet ,
glänzt, glüht, brennt, leidet heftigen
schmerz, trauert, causat. gocdyati
(gucdyati), vgl. av. saocant- brennend,
saocayeiti zündet an, np. sö%tan an-
zünden, verbrennen, bal. sucag, susay
(intr.), söcag, sösay (trans.) brennen
und ausserhalb des arischen armen.
sug trauer (nicht aber got. hugs, an.
hugr, ags. hyge, ahd. hugi sinn). S.
auch guktas, c,uktis, 9 u kr äs,
qücis, gökas.
gönas rot, hochrot, conitam n. blut,
harz, vielleicht mit 9 V äs zu einer
idg. wz. **eur leuchten, wovon er-
weiterungen in QÜndhati, göcati,
göbhate vorliegen sollen (uner-
weislich !). Man vergleicht gr. xatia
brenne (aus *x.otrjcc), das aber idg.
k enthält (vgl. kulayati).
göthas m. ansch wellung, aufgedun-
senheit, zu 9 v ä y a t i. Vgl. afris. hotha,
ahd. hodo hode. S. auch 90p has.
godhayati, s. qündhati.
gophas m. geschwulst, geschwür,
beule, nicht genügend erklärt. Vgl.
96 t has.
göbhate (göbhati) ist schmuck, ist
stattlich, nimmt sich schön aus, gum-
bhati, gumbhdti, gubhdyati, gobhayaü
schmückt, verschönert, rüstet zu,
macht bereit u. dgl., gubhas schmuck,
hübsch, schön, angenehm, erfreu-
lich, glück verheissend, gut, cubhrds
schmuck, schön, glänzend, hellfarbig,
armen, surb rein, heilig, srbem reinige,
heilige. Vgl. Qobhanas Es soll
auch eine zweite wz. cubh- gegeben
haben mit der bedeutung cdahinfah-
renD (vgl. dazu gr. KovCpog leicht, das
aber mehrdeutig ist).
gobhailäs schmuck, glänzend u.
s. w., zu göbhate. Hebr. söham
ein best, edelstein ist aus pkr. go-
hanam, sohanam = gobhandm entlehnt.
gosäyati, s. 9Üsyati.
£Osas trocken machend, ausdör-
rend, m. das austrocknen, verdorren,
trockenheit, identisch mit aksl. suchu,
lit. sdusas trocken, gr. kvqg, ags. sear,
md. sör dürr, trocken, zu güsyati.
^äutiras , gäundiras männliches
Selbstgefühl besitzend, hochherzig,
edel. Unerklärt.
gäundas , gäuncliJcds , s. 9 u n d ä
branntwein.
gäundiras, s. 9äutlras.
^cand-, ccandrds, s. c a n d-, can-
dras.
gcam- Ev. 1, 104, 2, unklar.
^CÖtati (gcydtati, cyötati) träufelt,
nicht genügend erklärt (die Jüngern
nebenformen beruhen wol auf volks-
etymologischer anlehnung an die
sippe von cyavate).
gnäthati (Dhätup.), gndtMti, gna-
thdyaü durchbohrt, durchstösst, av.
snap- schlagen, snaipis- waffe. Man
vermutet entfernten Zusammenhang
mit ap. vl-san- zerstören, gr. xaivu
töte, xsvtscü steche, xsvTpov stachel,
sporn, spitze, ir. cinteir, bret. quentr
sporn, cymr. cethr spitze, nagel (vgl.
c,ic,nas).
gnäptram n. mundwinkel, uner-
klärt. Daneben auch gnydptram.
gnustis f. ein maass für reis u.
s. w., unerklärt.
gnyäptram, s. Qnäptram.
gmanc-, s. 9väncate.
gina^ä f. Rv. 10, 105, 1 (etwa
caus steinen aufgeführter rand eines
318
behältersD), gmagändm n. leichenstätte,
vielleicht eigl. csteinlagerD, vgl. iq-
mä und 96 te.
^niii^ru (-cmagäru-) n. bart, Schnurr-
bart, assimiliert aus *smdgru, vgl.
armen, moruhh bart, alban. mjekre,
lit. smakrd, ir. smech kinn. Alban.
lit. k gegenüber ind. c macht Schwie-
rigkeit.
(^yäti, s. 9! 9a ti.
^yämäs schwarz, dunkel, identisch
mit lit. szömas aschgrau, blaugrau,
vgl. 9 y ä v a s , 9 y e n a s. S. auch
Cyamakas.
^yäraakas m. panicum frumenta-
ceum, hirse, zu c,yämas.
^yayati macht gerinnen oder ge-
frieren, giydte gerinnt, gefriert, vgl.
c,itas, c,inas (woneben gyanas).
Ohne sichere anknüpfung. Vielleicht
ist ir. ceo nebel (gen. dach) hierher
zu stellen.
^yäväs schwarzbraun, dunkel, av.
syäva- (in eigennamen), np. siyäh,
osset. sau schwarz, identisch mit gib.
armen, seav, das aber ein lehnwort
aus dem iranischen sein kann. Vgl.
ferner aksl. sivü grau, lit. szyvas
schimmelfarbig, apr. sywan grau, ags.
hsewe blau und c,yämäs, 9yenas.
^yetäs (f. gyeni) eine farbenbezeich-
nung, vgl. c,yenas.
c^yenäs m. adler, falke, habicht,
av. saenö, np. simury (= av. saenö
mdrdyo) greif, adler, vgl. armen, thsin,
gr. Ixt7vo<;, 'Iktivos, 'iktiv- weihe (mit
idg. y.y). Die urspr. bedeutung von
gyends ist cgrau, blauD oder dgl., vgl.
aksl. sim dunkelblau und ^yetas.
Ferner stehen 9 y ä m ä s , 9 y ä v ä s.
^yonäkas, gyonäkas m. bignonia
indica, vielleicht besser *syonäkas,
welchenfalls das wort als eine ablei-
tung von syonas zu betrachten
wäre.
^ran-, s. gränayati.
^rätkrnoti (crdtkaroü) sichert zu,
verbürgt, aus grdd- (s. 9raddha)
und krnöti (karöti).
^rathnati, crnthaü, glathati wird
locker, wird los, wird schlaff, gibt
nach, part. crthitds (clat/iitas), causat.
grathdyati (clathayati), vgl. ags. -hred-
dan, ahd. {Ji)retten entreissen, befreien,
erretten. Vgl. 9ithiras, 9lathas.
^raddlia f. vertrauen, Zuversicht,
treue u. s. w., crdddadhäti vertraut,
glaubt u. s. w., lat. credö, ir. cretim
glaube, aus grdd- (vgl. 9rätkrnoti)
und dadhäti. Idg. *xred- bedeutet
wahrscheinlich cherzD, vgl. *Kerd-,
*xrd- in armen, sirt, aksl. srüdtce
(d. i. sridice) herz, sreda mitte, lit.
szirdh, apr. seyr (syrari), gr. xtzpdix,
xvjp, lat. cor (gen. cordis), ir. cride
herz, cymr. craidd herz, mittelpunkt,
got. hairtö, an. hjarta, ags. Aeorte,
ahd. herza herz. Vgl. hrd-.
^rapäyati, s. 9räyati.
^rabdhas, s. 9rambhate.
^raraanäs m. bettelmönch, eigl.
cder sich abmüht, sich kasteit3, zu
9ramyati.
^ramati, s. 9ramyati.
^ramayati, grämayati macht müde
u. s. w., causativum zu 9ramyati.
^rämas m. ermüdung, müdigkeit,
erschöpfung ; anstrengung, mühe, zu
9ramyati.
^rämbhate (mit vi und andern
praepositionen) vertraut, verlässt sich
auf, part. grabdhas, vgl. ohne nasal
319
ir. crabud glaube, cymr. crefydcl
religio. Dazu mit ablaut c,rnibhäs.
^rayanam n. das mengen, zu grl-
nciti (s. qrayati) . grayanam n.
das sich-lehnen u. s. w., zu Qrayati.
^räyati lehnt, legt an, legt auf,
bringt an, lässt ruhen auf, grdyate
lehnt sich an, findet halt, befindet
sich, grayate, grayati begibt sich wo-
hin, vgl. av. sray-, sri- und ausser-
halb des arischen lit. szleju lehne an,
szleivas krummbeinig, szlditas berg-
abhang, lett. slita aus liegenden höl-
zern gemachter zäun, slains einschüs-
sig, gr. xXivco neige, lehne an, x,Kivvi
bett, y.XiTv<; abhang, hügel, x?Jto<;,
Kairos hügel, xKicioc, hütte, zeit, lat.
-clinare neigen, anlehnen, clivus hügel,
ir. cloin schief, ungerecht, böse, ir.
cliath, cymr. clwyd hürde, ir. de,
cymr. cledd link, ags. Minian, Jdeo-
nian, as. Minön, ahd. Minen lehnen
(wozu das transitive ags. hlmnan, ahd.
/deinen), got. Mains (Mainl) hügel,
an. klein felsvorsprung, got. Maiw,
ags. Mdw, ahd. hleo grabhügel, got.
hleipra zeit, hütte (vgl. umbr. Metra
packsattel, lat. clitellae), ags. liUdan
bedecken, an. Midtür, ags. M^deckel,
tür, ahd. lit deckel, got. Mija zeit,
hütte, an. Me, hly schütz, got. Mei-
duma link u. s. w. Ob armen, leapn
berg und linim werde, entstehe, ge-
schehe, bin zur idg. wz. *xlei- sich
neigen, lehnen gehören, ist unsicher.
Ygl. qräpayati, Caritas, Qritis,
qrenis. S. auch grinäti (Rv. 1,
68, 1).'
^rävanas lahm, leck, zu c, ru-
bersten. Vgl. c,ronas (glonäs) und
cja vanas.
^ravayati lässt hören u. s. w.,
vgl. lat. clueö heisse, zu Qrnöti.
Vgl. qravayati.
^rävas n. lob, rühm, ansehen, av.
sravö wort, identisch mit aksl. slovo
wort, gr. xhiog ruf, rühm, ir. clu
rühm, cymr. clyw gehör, zu c,rnöti.
Vgl. Qrösati Hierher gehört
die vrddhi-ableitung aksl. slava rühm
(idg. *k16wös zu *xlewos). . Oft
findet man unrichtig grdvas geschrie-
ben , wo srdvas ( : sravati) ge-
meint ist.
^ränäyati (mit vi) gibt, schenkt,
unerklärt.
^rätäs, s. qrayati.
^räntäs, s. c,ramyati.
^räpayati causativum zu c,rä-
y ati.
^räpi kochend, zu grapdyati (s.
qrayati).
^rämayati, s. cramayati.
^ramyati {gramati) wird müde,
müht sich ab, kasteit sich, gräntds
ermüdet, abgearbeitet, vgl. klam-
y a t i mit idg. h (wovon lit. hirmyti
wurmstichig sein, träge schlafen, das
zu kirmis wurm gehört, natürlich
getrennt werden muss). Zu q a m a t i ,
qämyati verhält crdmyati sich wie
got. örükjan zu bhunakti und got.
brikan zu bhanäkti. Die wz. gram-
ist nirgends mit Sicherheit widerge-
funden, denn die avestischen formen,
welche man hierher stellt, sind ferne
zu halten. Dasselbe gilt von gr.
Kk&fjLKpoq ' Tr^x^xpot;, aeöevfc (Hesych.)
und ir. clam aussätzig, cymr. claf
aegrotus , welche Wörter man zu
Mämyati gestellt hat und, was das
lautliche anbetrifft, auch zu grämyati
320
stellen könnte. Vgl. gramanas,
gramayati, grämas.
grayati kocht, brät, crinäti mengt,
mischt, kocht, brät, grätds, er las ge-
kocht, gebraten, glrtds, gritds ge-
mischt, crapdyali kocht, brät, röstet,
brennt (topfe u. s. w.), urverwant
mit gr. xspxfjixi, nspoioftKi, aepJivvüßt,
xipvyfti mische, xpatrit; das mischen,
xpxTyip mischgefäss, gall. xovpfti, ir.
cuirm, coirm, com. coref, coruf bier,
an. hrfra, ags. hreran, ahd. (h)ruoren
umrühren, berühren, ags. hrer halb-
gekocht, hrinan berühren, an. hregg
stürm. Vgl. ägis (ägir-), graya-
nam, gräpi, gläyati, glisyati.
^räväyati lässt hören, verkündet,
sagt her, redet an, av. srävayeiü,
vgl. np. sarayldan singen und aksl.
slaviti berühmt machen ( : slava rühm),
zu grnöti. Vgl. gravayati.
^ritäs gelehnt, stehend auf, be-
findlich u. s. w., av. sritö, zu gra-
yati. Vgl. glitas.
^ritis f. verbalabstractum zu grä-
yati, identisch mit gr. K\foiq.
^riyäse dat. n. schön, vgl. gris.
§ris-9 s. glisyati.
^rlnati mengt, mischt, kocht, brät,
gritäs gemischt, s. grayati. .
grinäti Rv. 1, 68, 1 (grindn) soll mit
grayati verwant sein (vgl. lat.
-clinäre, as. hlinöri).
(^rlräs, grilds, glilds schön, herrlich
u. dgl., av. srirö, zu gris.
^ris f. glück, heil, Schönheit, reich-
tum, herrlichkeit u. dgl., av. sri-,
nicht genügend erklärt. Vgl. gri-
yäse, grlras, greyan.
^ru- bersten (z. b. Rv. 1, 39, 6.
1, 127, 3), vgl. gravanas, gro-
nas. Gr. icpavpog trocken, spröde
gehört nicht hierher (s. krüras).
Mit mehr recht hat man an. hrumr ge-
brechlich herangezogen. Vgl. grna-
ti. — . gru- hören, s. grnöti.
^rutas gehört, berühmt, av. srütö
dasselbe, gr. xAutö's, lat. in-clutus,
ir. cloth, ahd. Mot- (in eigennamen)
berühmt, ags. Uud, ahd. hlüt hell-
tönend, laut (mit ü wie av. srütö),
vgl. av. sraotdm das hören, np. suröd
lied, slov. slut verdacht, serb. sluta
wer ahnt, got. hliup zuhören, auf-
merksamkeit, stille, an. AljoS gehör,
ton, zu grnöti.
^r litis f. das hören u. s. w., av.
-srüitis, zu grnöti.
§rus-, s. grösati.
^rustis, grustis f. das hören, ge-
horchen , Willfährigkeit (grustis hö-
rend, gehorsam, willig), av. srustis
dasselbe, an. kitist ohr, ags. hlyst,
as. hlust gehör, zu grösati.
<^r£nis (creni) f. eine geschlossene
reihe, gruppe, schar, zunft, gilde,
zu grayati. . creni- in crenidan
Rv. 10, 20, 3 ist als creinD gedeutet
worden, indem man sich auf got.
hrains, an. hreinn, ahd. hreini berief.
Vielmehr ist grenidan cdessen zahne
eine reihe bilden3.
^reyän schöner, besser, vorzüg-
licher, vornehmer, cresthas der schön-
ste, beste u. s. w., av. srayä, sraestö,
wie gremä m. auszeichnung, Vorrang
mit ablaut zu gris. Man vergleicht
gr. apsicov edel, fürstlich, herrscher.
^res-, s. glisyati.
Coronas (glonds) lahm, zu gru- ber-
sten. Vgl. gravanas (glavanas).
^rönis (croni) f. hinterbacke, hüfte,
321
av. sraonis hüfte, np. surün hinter-
backen, lit. szlaums , apr. slaunis
Oberschenkel, lat. clünis, cymr. clün,
an. Alaun hinterbacke. Wie ist gr.
y.'Kovtq steissbein zu beurteilen?
^rötä m. hörer, zuhörer, grotram
n. gehör, ohr, av. sraotar- hörer,
sraoprdm das hören-lassen, singen, vgl.
ags. hleo&or ton, melodie, ahd. (h)lio-
dar schall, lärm, zu grnöti.
^römatam n. ruf, rühm, ahd.
hliumunt leumund, vgl. av. sraoman-
gehör, got. hliuma gehör, ohr (auch
an. Jiljomr laut, ton), zu c.rnöti.
^rösati hört, horcht, gehorcht, vgl.
av. sraos-, srus- und ausserhalb des
arischen aksl. slysati hören, slusati
horchen , sluchü gehör, lit. klusti,
Jclausyti gehör geben, gehorchen (mit
h statt des zu erwartenden sz), ir.
cloor höre, ro-c/doss wurde gehört,
cluas, cymr. clüst ohr, ahd. hlosen
zuhören, horchen, lüstren horchen, an.
hlusta, ags. lilystan aufhorchen, zu-
hören (vgl. qrustis), mit suffixalem
s zu grnöti. Vgl. (jügrusate,
Qravas.
^rausat ein opferruf, aus gräusat,
conj . aor . zu 9 r n 6 1 i. Vgl. v a u s a t.
^laksnäs glatt, weich, zart, nicht
genügend erklärt.
^lathati, s. qrathnäti.
^lathas locker, lose, schlaff, zu
^rathnati.
^lavanas lahm, nebenform von
9ravanas.
C^läghate (gläghati) erhebt, preist;
prahlt, rühmt sich, gläghä f. rühm,
preis ; grosssprecherei, prahlerei, nicht
genügend erklärt.
^läyati ein nur einmal belegtes
verbum unsicherer bedeutung (neben-
form von gräyali?).
^litas in praglitas, nebenform von
c,ritas.
^lisyati (woneben auch formen mit
r) hängt sich an, klammert sich an
u. s. w., vgl. av. sraesyeiti hängt
sich an, np. siristan mischen, sires
leim (= glesas), vielleicht mit suf-
fixalem s zu grinäti (s. gräyati).
Vgl. c,lesayati, glesma.
chpadam n. elephantiasis , vgl.
c,ris und päd am (: pät).
^llläs, s. griras.
^lesayati fügt zusammen u. s. w.,
causativum zu glisyati.
Riesas m. das haften, kleben u.
s. w., np. sires leim, zu glisyati.
glesma m. klebriger stoff, schleim,
glesma n. band, nestel, leim, wie np.
sires leim zu §lisyati. __ . Abzu-
lehnen ist die erklärung von glesma
aus *slesmä (vgl. lat. limms schmutz,
an. ags. slim, mhd. slim schleim) .
Zu glesma gehört glesmätahas m. cor-
dia latifolia.
^lökas m. ruf, schall, geräusch,
nachrede, strophe, zu c,rnöti,
^loüäs, s. ^ronas.
^vaghni (n) m. Spieler, unerklärt.
^väncate tut sich auf, breitet sich
aus, gvancdyati macht sich auftun,
öffnet, -gvanhds in ucchvanJcds m. das
aufklaffen, sich-auftun (neben gvanc-
steht gmanc-). Man vergleicht lit.
szuke lücke, scharte, scherbe, szukos
pl. kämm. Unsicher.
^vapacas, gvapähas m. bezeichnung
einer best, verachteten menschen-
klasse, eigl. chunde kochend3 (s. c,va
und pacati). Für die richtigkeit
21
322
dieser erklärung spricht insbeson-
dere Rv. 4, 18, 13 {dvartya cuna
äntrdni pece). Ein synonym von
gvapacas ist cvädas (eigl. chunde
essend3).
^väbhras m., gvdbhram n. erdspalte,
loch, grübe, unerklärt.
^väyati schwillt an, wird stark,
wird mächtig, zur idg. wz. *xewä-,
vgl. u. a. gr. tcueu bin schwanger,
xü&p loch , kooi ' KOih&ßXTXj KolKog
hohl, lat. inciens trächtig, cavus hohl,
caverna höhle (vgl. armen, sor höhle),
cumulus häufe, cymr. cwn höhe, cynu
surgere. S. auch gävas n., qävi-
ras, g ä v a s , g i g u s , g u n a m , 9 ti-
li a m 7 gunas, güras, göthas,
gvätras, gvantas. . Lat. queö
ist aus semasiologischen gründen
ferne zu halten.
^vä^uras m. schwäher, Schwieger-
vater, assimiliert aus *svdguras, vgl.
av. %vasurö, np. %usur, armen, skesr-
air (eigl. cmann der Schwiegermutter3,
vgl. gvagrus), alban. vjep, vjehep,
aksl. svekrü, lit. szeszuras, gr. sjcupog,
lat. socer, cymr. chwegrwn, com. hvige-
ren, got. swaihra, ags. sweor, ahd.
swehur. Das albanische und slavische
weichen im guttural ab. Vgl. das
folgende wort.
^va^rüs f. Schwiegermutter, np.
Xusrü, vgl. armen. sJcesur, alban.
vjehepe, aksl. svekry, gr. exvpü (um-
gestaltet nach sxupog), lat. socrus,
cymr. chwegr, com. Jiweger, got.
swaihrö, ags. sweger, ahd. swigar,
femininum zu gvaguras.
£väs morgen, folgenden tags, nicht
genügend erklärt. Man vermutet Zu-
sammenhang mit gönas und be-
trachtet gvds als einen i-losen locativ
wie gr. alig u. dgl.
i^väsiti, cvdsati atmet, schnauft,
seufzt, urverwant mit lat. qtieror
klage, an. hvxsa, ags. hvsesan keuchen,
vgl. auch av. susi-, np. sus lunge und
lit. szuszinü mit zischendem geräusch
durch die luft fahren (?). Vgl. güs-
nas, g ü s a s , gvasayati, g v ä-
sas. __ . Die Vermutung, dass cvas-
an die stelle eines lautgesetzlichen
*svas- getreten sei (durch den einfluss
von cus-, das auf *sus- zurückgeführt
werden könnte), ist sicher verfehlt.
Ahd. süsön sausen u. s. w. ist ono-
matopoetisch.
<^va m. hund (gen. cunas, f. cum),
av. spä (gen. sünö), vgl. med. <T7rxxx,
parsi sahali (russ. lw. sohdhd), np. sag
und ausserhalb des arischen armen.
sun (gen. san), lit. szü (gen. szmis),
gr. xÜoüv (gen. xvvög), lat. canis (un-
klar), ir. cu (gen. cori), got. hunds,
an. hundr, ags. hund, ahd. hunt.
gvätras gedeihen verursachend
oder dgl., cvätrdm n. guter bissen,
speise, vgl. gväyati, gväntäs.
^yäntäs ein vedisches adjectiv un-
sicherer bedeutung, vielleicht ver-
want mit gunam, gvaträs (vgl.
auch mähis van tarn). Man ver-
gleicht av. spdntö, aksl. sv§tü, lit.
szventas heilig, got. kunsl opfer, an.
ags. Msl (aus idg. *Kwrd-tlo-). Gr.
icovxpdv svTpxQij, niovot, (Hesych.)
ist wol ferne zu halten. Dagegen ist
Zusammenhang mit gvayati nicht
undenkbar.
^vävit (ßh) m. Stachelschwein ,
eigl. chunde verwundend3 (s. gva
und vidhyati).
323
^väsayati macht atmen u. s. w.,
causativum zu 9vasiti.
£Väsäs m. das atmen, schnaufen,
zischen, seufzen, keuchen, zu c,vä-
siti.
C^viti- in cvitydn weisslich, av.
spiti- in spitigaonö weissfarbig, spiti-
döiprö helläugig, zu (^vetate.
^vitnas, cvitnyds weisslich, vgl.
afris. fcmtt, mnl. wit weiss mit tt
aus idg. in oder dn, zu c,vetate
(vgl. ^vindate).
^Vitras weiss, m. ein weisses tier,
weisser aussatz, ap. spipra- in Stt/-
6pxüoiTys , np. sipi/ir himmel , vgl.
lit. szvitruti blinken, flimmern, zu
9vetate. Hierher stellt man noch
afgh. sperä grau. Vgl. gvaitarl.
^vindate glänzt, leuchtet (Dhä-
tup.) , urverwant mit lit. szvidus
(neben svidus, das ein lehnwort aus
dem lettischen sein kann) blank,
glänzend, got. hweits, an. hvitr, ags.
hwit, ahd. {h)wig weiss (dessen t aber
aus tt, idg. dental -f- n entstanden
sein kann: vgl. c,vitnas), got.
hwaiteis (lit. lw. kvetys), an. /weite,
ags. hwsete , ahd. (Zi)weijji weizen
(wovon dasselbe gilt wie von got.
hweits u. s. w.). Vgl. gvetate.
^vetate leuchtet, ist hell, ist weiss
(Dhatup. ; belegt sind die formen
agvitan, cvitänds, dcigvitat , agväit) ,
urverwant mit aksl. sviteti, svmqti,
svitati, svetiti leuchten, lit. szvintu
werde hell, szviteti glänzen, szvecziu
leuchte, szveicziu putze, szvaityti hell
machen, vgl. qviti-, c,vitnas, ^vi-
tras, c, v e t a s. Neben idg. *xweit-
steht *xweid- (s. gvindate) und
*xeit- ( ? s. (jitis).
^vetäs weiss, av. spaetö, np. siped,
isped weiss, identisch mit aksl. svetü
licht, helle, zu 9 v e t a t e. . . gvetyds
weiss, licht, f. gvetyd, vgl. aksh svesta
licht, kerze.
^vaitari Rv. 4, 33, 1 [upastire
gväitarim dhenum ile)1 vgl. Rv. 1, 33,
15 (gvitryam gdm) und gviträs.
sät (sds-) sechs , wol aus *Jcsdt
i^ksds-), vgl. pali cha, av. %svas, np.
sas, osset. ä%säz und ausserhalb des
arischen armen, veths, aksl. sesti (vgl.
das ordinale sestü), lit. szeszi, gr. ?£
(Ff 5) , lat. sex, ir. s4, cymr. chwecli,
got. saihs, an. sex, ags. six, ahd. sehs,
ein schwierig zu beurteilendes wort:
idg. *kswex.s, *ksexs, *kwexs, *swexs,
*sexs, *wexs. Vgl. sastis, sasthas,
so da 9a.
sandas m., sandam n. baumgruppe,
menge, häufe, unerklärt.
sandhäs zeugungsunfähig, m. eu-
nuch, unerklärt.
sastis f. sechzig, vgl. av. %svastis,
eigl. csechszahl (von decaden)3, zu
sat. Vgl. aksl. sesti sechs (= alban.
gaste).
sasthas der sechste, vgl. aksl. sestü,
lit. szesztas, gr. sjctoi;, lat. sextus, ir.
sessed, cymr. chiveched, got. sm/ista,
an. sette, ags. sixta, ahd. sehto, se/isto,
zu sat. Apr. tisc/ds aus *uy.(s)t6s
beruht auf *wexs.
sädavas m. zuckerwerk mit früch-
ten, unrichtig für khändavas.
singas m. liederlicher geselle, un-
erklärt.
324
söda^a sechzehn (vgl. sodhd sechs-
fach), aus *Ma%daga, vgl. av. %svas-
dasö der sechzehnte (aind. sodagds)
und lat. sedecim, s. sät und däc,a.
sthivati speit, spuckt, vgl. np.
tuf, osset. t/m Speichel, armen, thkha-
nem (aor. 3 pers. ethukk) speie, spucke,
thukh Speichel, ursprünglich onoma-
topoetisch wie bask. istu, chistu, chu,
t/m speichel und die idg. wz. *spy eie-
rn aksl. pljujq, lit. spiduju, gr. ktou,
lat. spuö, got. speiwan , an. spyja ,
ags. spiwan, ahd. spiwan, spian. Vgl.
sthyütas.
sthyütäs gespieen, gespuckt, zu
sthivati. Vgl. lat. spütus zu spuö.
S.
sä (sds), fem. sä, pronomen der
dritten person, av. hö, hä, gr. b, vi
(dor. äs), lat. -se, -sa in ipse, ipsa, ir.
cymr. -s, got. <?#, $0 u. s. w. Vgl.
£5« (s. et ad).
Sa- mit (praefix), av. ha-, gr. «-,
idg. **w&-, ablautend mit säm. S.
auch sakft.
samvalam, s. c,ambalam.
samsät (d) f. Versammlung, ge-
sellschaft, hof eines fürsten, gerichts-
hof, samsädas m. gesellschaft, vgl.
aksl. sasedu nachbar, s. säm und
sidati.
sämsthitis f. das zusammenstehen
u. s. w., vgl. av. ham-stäitis, zu
sthä- mit säm.
sakrt einmal, av. hakdrdt, aus *s?n-
krt (vgl. kftvas). Idg. *sm-, *sem-
liegt vor in gr. sl$, [t!<z (vgl. armen.
mi), sv ein, airaf; einmal, lat. semel
einmal, simplex einfach, got. simle
einst, vormals, ags. simle, simles, ahd.
simble, simbles, simblum immer. Vgl.
satra, sadä, sadha-, sahäsram.
Ist sa- in sakft u. s. w. urspr. iden-
tisch mit s a- ( : säm)?
saktäs, s. säj ati.
saktis f. das hängen, haften u.
s. w., zu säj ati.
säktus m. gröblich gemahlene
geröstete gerstenkörner, grütze, viel-
leicht zu säj ati.
säkthi n. Schenkel, gen. sa/ct/mds,
woneben sakt/ii- f. (im dual.), vgl.
av. ha%ti-, mp. ha%t Schenkel, osset.
ayd lende.
säkma n. Ev. 1, 31, 6, vgl. av.
ha%man- geleit, genossenschaft, zu
säcate. Von sdkman- abgeleitet ist
sdkmyam n. Rv. 3, 38, 7. Ausserhalb
des arischen beachte man lit. sekme
erfolg und ir. sechem das folgen.
sakras, s. äsakras.
säkhä (sdkhi-) m. gefährte, ge-
nösse, freund, av. ha%a {hasi-\ ap.
ha%ä- in IIa%ämanis (neben ha%äi-
in 'A^as/^ffjfs = aind. sakhäy- in
sakhäy am, sakhäy äuf sdk/iäyas), vgl.
lat. socius genösse, an. seggr, ags.
secg geselle, mann (idg. *soqyo-\ zu
säcate. Nicht ganz sicher wegen
des kh.
sägaras (sägaras) m. meer, viel-
leicht aus sa- (idg. *sm-) und -gara-
zu gälati. Vgl. für die bedeutung
samudräs. . sdgaras vergiftet,
aus s a- und g a r ä s trank, gifttrank.
. sdgaras, sägaras beiwort von
Agni (resp. von dem feuer), unklar.
sagarbhas, sdgarbhyas mit einer
leibesfrucht versehen, aus demselben
325
leibe geboren, vgl. gr. fäshQdg bruder,
s. sa- und gärbhas.
sägdhis, s. gdha-.
sagmä- unerklärtes &ir, Key.
säghä m. geier (?), «V. Xey.
saghnöti ist gewachsen, nimmt
auf sich, vermag zu tragen (?), vgl.
aksl. sggnqti den arm ausstrecken,
8§%ini klafter (wie verhalten sich diese
Wörter zu -s§sti, -sggnati berühren,
das mit sajati verbunden wird?).
samkatäs eng, schmal, dicht,
schwierig, eigl. mind. aus *samkrtas,
s. sam und krnöti. Vgl. utkatäs.
samkulas voll u. s. w., aus sam
und -hula- in akulas.
sämkrtis zurichtend (sdmskrtis f.
Zurichtung), av. hqkdrdüs Vollendung,
zu krnöti mit sam.
samgämanam n. das zusammen-
treffen, av. hanjamandm, zu gacchati
mit sam.
samgaräs m. zusage, versprechen,
vertrag, s. sam und grnäti singt,
lobt, kündigt an . samgards m.
kämpf, gefecht, aus sam und -gara-
zu idg. *ger- versammeln (s. ganas).
Für diese etymologie spricht sam-
grämds m. Volksversammlung, kämpf
aus sam und -gramd- (gramas).
sangas m. das hängen, haften u.
s. w., zu sajati. . sangas m.
feindliches zusammentreffen kann da-
mit identisch sein (vgl. samsajjate
hängt sich an im kämpfe, wird hand-
gemein), wird aber zu gacchati
(mit sam-) gestellt.
samghäs m. schar, häufe, menge,
s. sam und hanti (ghätas). Vgl.
samghätds m. schlag, verschluss, zu-
sammenstoss, Verhärtung, compact-
heit, feste Verbindung, complex,
klumpen, menge u. s. w.
säcate (sdcati), sisaMi, sdgcati be-
gleitet, folgt u. s. w., av. hacaiti,
-hisa%ti, zur idg. wz. *seq- in lit.
seku (inf. seJcti), gr. stto^xi (aor.
svttomv), lat. sequor, ir. sechim, sechur
folge (got. saihwan sehen ist ferne
zu halten). Vgl. änusak, pac,ca,
sakma, sakhä, sacä, saci,
säkam.
sacä zugleich, zusammen, bei, mit,
av. haca sofort, weg von, aus, ap.
hacä, np. az von, aus, zu sacate.
Vgl. für die bedeutungsentwicklung
im iranischen lat. secus anders, ir.
sech dazu, ausserdem, cymr. bret.
hep ohne.
saci zugleich, sacivas m. begleiter,
minister, zu sacate.
sajati hängt, haftet, part. saktds,
causat. sanjayati, vgl. ap. hanj- in
frähanjam, ich hing (sie) auf und
ausserhalb des arischen aksl. -s§gq
berühre, lit. segu hafte. Die sippe
von got. sakan gehört nicht hierher.
Vgl. saktis, saktus, sangas,
sajjate. . Sind ir. sen Sprenkel,
suanem seil, tau, cymr. hwynyn, hoenyn
schwanzhaar, börste mit sajati zu
verbinden ?
sajösas (sajösäs) einmütig, vereint,
av. hazaosö, s. sa- und jösas.
sajjate (sajjati) hängt, haftet, ist
beschäftigt mit, vielleicht assimiliert
aus gib. sajydte (passiv um zu saj ati).
Oder ist sajjate ein redupliciertes
praesens i^se-zg-etai) zu sajati?
sajjas mit der sehne versehen,
fertig, bereit, assimiliert aus sajyas,
s. sa- und jya bogensehne. Davon
326
das denominativum sajjayati verseht
mit der sehne, macht bereit (nicht
zu verwirren mit sajjayati heftet,
anorgan. causat. zu sajjate).
samcäras m. das umherstreifen,
passage, weg u. s. w., np. handzär
weg, art und weise, zu carati mit
sam.
sanjayati, s. sajati.
satä f. mahne, börste u. s. w.,
nicht genügend erklärt. Man ver-
gleicht satä (mind. aus *satä1) mit
lat. saeta (setal) mahne, börste, das
aber eher zu syati gehört. Viel-
leicht ist satä aus *srtä entstanden:
vgl. das unbelegte sarat faden, gr.
elpa, lat. serö reihe an einander, ir.
sreth reihe, an. sorve haisschmuck
aus aufgereihten perlen oder steinen,
got. pl. sarwa, ags. searu, ahd. saro
waffen, rüstung.
satas m., sdtam n. gefäss, schale,
Schüssel, aus idg. *smto- zur wz. ^er-
schöpfen in lit. semiu schöpfe, sdmtis
grosser Schöpflöffel, lat. simplum, sim-
pulum schöpfkeile, Schöpflöffel, sim-
puvium opferschale, sentlna kielwasser
(vgl. das unbelegte satindm n. wasser).
Mit unrecht hat man lat. matula ge-
schirr, waschgeschirr, nachtgeschirr
herangezogen.
satlnas m. pisum arvense, unklar.
sättamas der beste, av. hastdmö,
Superlativ zu san.
sattäs sitzend, av. -sastö, lat. -sessus,
vgl. an. sess sitz, zu sad- (s. sidati).
sättä m. der sitzende, üY.-sastar-,
lat. -sessor, zu sad- (s. sidati).
satträm n . eine grosse soma-feier ;
ein haus, in dem speisen u. s. w.
unentgeltlich verabreicht werden ,
verpflegungshaus , hospiz ; eine an-
genommene gestalt, ein trügerischer
schein, zu sad- (s. sidati). Damit
identisch ist av. hastrdm Versammlung.
satyäs wirklich, wahr, wahrhaft,
zuverlässig u. dgl., av. haipyö, ap.
hasiya wahr, identisch mit got. sunjis
wahr, zu san. Vgl. santya.
satra zusammen, ganz und gar
u. s. w., av. /laprä, zu sa- in sakft.
sätvä (n), satvands stark, mutig,
m. krieger, nicht genügend erklärt.
Die indische tradition kennt u. a.
noch die bedeutung cpränin- \ wes-
halb man sdtvan- mit sattvdm n. das
sein, existenz, wesen, Charakter, crea-
tur, fester Charakter, energie, mut
u. s. w. (abstractum zu san) ver-
binden will. Durchaus unsicher.
sad-, s. sidati.
sädam, s. sadä.
sädas n. sitz, ort, stelle, aufent-
halt , Versammlungsort , Versamm-
lung, vgl. av. haMs-, ap. hadis- sitz,
wohnung (mit i aus 9). Identisch mit
sddas ist gr. s$o<; sitz, vgl. gib. an.
n. setr und lat. f. sedes. Die genann-
ten wörter gehören sämmtlich zu
sad- (s. sidati).
sädä (sddam) allezeit, stets, immer,
av. hadä, zu sa- in sakrt.
sadivas, s. sadyäs.
sadrkas m. ein süsses back werk
oder dgl., unklar.
sadyas sogleich, aufeinmal, vgl.
das pronomen sa und dyaus (wozu
auch adyä, adyd heute). Der ne-
benform sadivas (E,v. 2, 19, 6) ent-
spricht cymr. Zieddyw, corn. hepeu,
bret. hiziu heute (*sediwos) . sadyds
täglich enthält nicht das pronomen
327
sd, sondern das praefix sa- (s. sa-,
sakrt).
sadha-, sahd gemeinsam, zusam-
men, mit, sammt, av. hada, ap. hadä,
zu sa- in sakft.
sadhis m. unsicherer bedeutung
und etymologie.
sadhri einem ziele zu, sadhryan,
sadhricinds nach einem ziel gerichtet,
vereint u. dgl., wie gr. Mp6o$ aus
*sm-dhr- (s. sa- und dhärayati).
San, sdnt- seiend, wirklich, gut,
tugendhaft, av. hant-, vgl. dor. oltt-
f'i/T-, lat. -seilt- {praesens, ab-sens),
part. zu ästi. Hierher gehören an.
sannr, ags. söd wahr, lat. sonücus
wahr, echt und satyas. S. auch
sattamas.
säuati, s. sanoti.
sanas, sanahds alt, ehemalig, av.
hanö, mp. hän alt, vgl. armen, hin,
lit. senas, gr. svog alt, svtj kk) vboc
der letzte tag des eben abgelaufenen
und der erste des eben beginnenden
monats, lat. senex, acc. senem,, com-
parat. senior, ir. sen, cymr. corn. hen,
bret. hen, got. sineigs, superl. sinista.
Vgl. sana.
sau ä, sanad, sdnemi von jeher, von
alters, für immer, sanätdnas ewig,
unvergänglich, beständig, zu sanas.
Vgl. armen, han-apaz immer, jeder-
zeit, lat. semper immer, got. sin-teins
immerwährend, täglich. Die formen
sdna, sdnemi sind instrumentale, wäh-
rend sanad ein ablativ ist. Mit unrecht
hat man sdnemi aus s a- und nemis
erklären wollen.
sanitür ausser, ohne, sanutdr weg,
abseits, sdnutaras, sdnutyas verstohlen,
unvermerkt oder dgl., vgl. av. hanard
fern von, ohne, gr. arep ohne, circcp
aber, lat. sine ohne, ir. sain ver-
schieden, besonders, got. sundrö ab-
gesondert, beiseite, an. sundr, ags.
sundor entzwei, ahd. suntar abgeson-
dert.
sänemi, s. sanä.
san^rus Ev. 10, 106, 8, unklar.
sanöti, sdnati gewinnt, erwirbt,
part. sätds, desid. sisasaü, vgl. av.
hanaiti und ausserhalb des arischen
gr. ctvüfii, atviica gelange zum ziel.
Mhd. sane, senne gehören nicht hier-
her (s. sanus). Vgl. satis.
santapanam n. das warmwerden,
santäpds m. hitze, glut u. s. w., vgl.
osset. anthaf, änthäf hitze, heiss, zu
tapati mit säm.
santya nur im vocativ als anrede
an Agni, unsicherer bedeutung. Man
hat santya als einen ablautenden vo-
cativ zu satyas (idg. *sntyo-) aus
idg. *sontye erklären wollen. Die in-
dische anfangsbetonung des vocativs
ist aber verhältnismässig jung (ersatz
der enclisis?). Vielleicht gehört san-
tya zu sanoti (vgl. rdntya- zu ram-).
sandeghäs m. zusammenkittung,
ungewissheit, mit anorganischem gh
neben sandehds m. zusammenkittung,
ungewdssheit, zweifei, gefahr, zur idg.
wz. *dheiyh- (s. degdhi, dehas)
mit säm.
sandhya f. morgen- oder abend-
dämmerung, eigl. Übergangszeit3,
vgl. sdndhyas auf dem iibergangs-
punkt liegend zu sandhis m. Ver-
bindung u. s. w. (zu dadhäti mit
säm).
Saunas sitzend, gesetzt, zu sad-
(s. sidati).
328
sapati ein verbum unsicherer
grundbedeutung, etwa cpflegt, macht
sich zu tun um, betreibt3 u. dgl.,
vgl. av. hap- mit ähnlichen bedeu-
tungen und ausserhalb des arischen
gr. £7ru besorge, behandele. Vielleicht
ist sap- eigentlich 'berühren3, denn
Säyana umschreibt es öfter durch
sprg- und im Avesta ist hafsi mit
zastä verbunden. Vgl. saparyati,
sapas , säp.
saparyati verehrt u. dgl., vgl.
lat. sepeliö begrabe (eigl. Versorge3)
und vielleicht gr. 'AttöAAwi/, 'A?riA-
Xuv, 'hirsiXav (eigl. so v. a. saparye-
nyasl). Gr. iwsppivoif Cp i Xoir oiyv et i ist
ferne zu halten. Vgl. sapati.
sapas m. penis (auch cweibliche
schäm3), säpdyan futuens, vielleicht
zu sapati in seiner ursprünglichen
(?) bedeutung cberührt\ Vgl. jedoch
lat. prö-säpia, prö-sapies nachkommen-
schaft, söpio penis.
sapitväm n. Rv. 1, 109, 7, unklar.
saptä sieben, av. hapta, np. haß,
armen, euthn, aksl. sedmi (vgl. das
ordinale sedmü), lit. septym, gr. £7tt»,
lat. septem, ir. secht-n-, got. sibun,
an. sjau, ags. seofon, ahd. sibim. Vgl.
saptatis, saptathas, saptamas.
saptatis f. siebzig, vgl. av. hap-
täiti-, np. haftädj eigl. csiebenheitD,
zu sapta. Vgl. alban. state sieben.
saptathas der siebente, av. haptapö,
vgl. lit. septintas und ahd. sifamto,
zu sapta.
saptamas der siebente, vgl, aksl.
sedmü , apr. sep{t)mas , lit. sekmas ,
gr. sßüofAOs, lat. septimus, ir. secht-
mad, zu sapta. Man beachte die
Übereinstimmung von aksl. sedmü
mit gr. 'sß^o^OQ (idg. bdm aus ptm).
saptamäsyas siebenmonatlich, vgl.
av. acc. haptamählm, s. sapta und
mas (mdsas) mond, monat.
saptalä f. namen verschiedener
pflanzen, vgl. sapta?
säptis m. ross, rennpferd, uner-
klärt.
säptyam n. Rv. 8, 41, 4, unklar.
sabardhükj sabarduglm beiwörter
von kühen. Das zweite glied gehört
zu d ö g d h i. Was ist aber sabar- ?
Säyana deutet es als cmilch, saft,
neetar3 (vgl. etwa ags. ssep, ahd. saf
saft). Nach andern wäre sabar- in
sabardhuh durch hauchdissimilation
aus *sabhar- entstanden und mit gr.
xQxp sogleich, sofort identisch (vgl.
aber ahnäya).
sabväm acc, unklar.
sab ha f. Versammlung, gemeinde-
haus, spielhaus, halle, hof eines für-
sten, gerichtshof, eigl. csippe, gemein-
de3 (dasselbe wie russ. mir), urverwant
mit got. sibja, ags. sibb, as. sibbia,
ahd. sippea , sippa verwantschaft ,
sippe, an. Sif eine göttin, plur. sifjar
caffinity, connection by marriage3, vgl.
aksl. sebrü freibauer (lit. sebras teil-
haben gefährte, lett. sdbris, sebris
kamerad, bekannter, künde sind aus
poln. siabr, wruss. sebr, sjabr entlehnt).
Im iranischen ist sabhd nicht mit
Sicherheit nachgewiesen (av. Habäspö
nom. pr., ap. abä-caris gemeinde-
weide?). Hierher stellt man noch
gr. 0"$ij§ wespe, eigl. cein im schwär-
me lebendes tier3 (idg. *zbhä-Jc-s) .
sabhdpaüs m. Vorsteher der sabha,
begrifflich dasselbe wie russ. stdrosta.
sdbhyas in der sabha befindlich
329
u. s. w. erweist mit got. sibja ein
ursprachliches *sebhyo-, *sebhya~ zu
*sebhä. Eine jüngere ableitung von
sabhd ist sabhikas m. inhaber eines
spielhauses.
säm mit (in Verbindung mit Ver-
ben und in composition mit einem
nomen), av. ap. kam-, aksl. sq, sü,
lit. sq.-, su, vollstufe zu sa-. Vgl.
noch gr. <ruv (tjuv) und an. sam-. Vgl.
samat, samanam, samas.
samaüjasas richtig, gehörig, vgl.
anj as.
samat (d) f. streit, vgl. gr. opotios
lärm, getöse, menschenmenge, wahr-
scheinlich zu sam.
samanam n. Zusammenkunft, zu-
sammentreffen , festversammlung ,
kämpf u. s. w., samanä zusammen,
gleichzeitig, gleichmässig, got. sa-
manä u. s. w. beisammen, zusammen,
vgl. ir. samain bezeichnung bestimm-
ter feste (1 Mai und 1 Nov.), zu säm.
Samaras m. zusammenlauf, zu-
sammenstoss, kämpf, ap. hamara-
kampf, wie samdranam n. zusanr
menstoss, kämpf, av. hamdrdna-, ap.
hamarana- kämpf, schlacht zu r c c h ä-
ti mit sam.
samas eben, gleich, derselbe, av.
hämo, ap. hama- gleich, vgl. mit ä
av. hämo, wozu np. hämün ebene.
Ausserhalb des arischen sind zu ver-
gleichen : armen, kam- in Zusammen-
setzungen (lw. aus dem iranischen?),
aksl. samu derselbe (= av. hämo),
gr. oftSg derselbe, b^o^Koq gleich,
eben, &ft,a zugleich, lat. similis ähn-
lich, ir. som selber, samail gleichnis,
cymr. hafal gleich, ähnlich, got. sama
u. s. w. derselbe. Vgl. sam, säma,
simas . samänds gleich, derselbe,
gleichartig, gemeinsam u. s. w., ab-
leitung von samas, vgl. np. hämün
ebene (s. oben).
samas jeder, irgend einer (encli-
tisch), av. hämo, ap. hama- jeder, np.
hama all, ganz, armen, am-en, am-
enain jeder, all, ganz, gr. ä^ö-, got.
sums u. s. w. irgend einer.'
sämä f. halbjahr, Jahreszeit, jähr,
vgl. av. ha?n-, mp. hamin sommer,
armen, am jähr, amapn sommer, ir.
sam, cymr. häf sommer, an. sumar,
ags. sumor, ahd. sumar dasselbe. Viel-
leicht war sdmä urspr. ein r-stamm.
Man vergleicht noch gr. viftatp, jftepoc,
(>? aus cc) tag, das eine vrddhi-bil-
dung sein kann.
samäjas m. Versammlung, gesell-
schaft u. s. w., wie gr. uvvocyco'yvi
zu aj ati mit sam.
sam alias, s. samas.
saniämas, s. vyämas.
samit (dh) f. holzscheit, brennholz,
av. hamict-, zu inddhe mit sam.
. samit f. feindliches zusammen-
treffen, kämpf, wie sdmitis f. Zusam-
menkunft, Versammlung, rat; feind-
liches zusammentreffen, kämpf und
samithds m. feindliches zusammen-
treffen, zusammenstoss zu eti mit
sam.
samlkäm n. feindliches zusammen-
treffen, kämpf, zu *samyac- (s. sam-
van). Dazu auch samicinds zusam-
mengewant, vereint, vollständig u. s.w.
samipäs nahe, angrenzend, benach-
bart, samipdm n. nähe, vielleicht zu
äpnöti mit sam. Ist -ipd- eine
reduplicationsbildung ?
samudgas m. hülse einer pflan-
330
zenfrucht, runde dose u. s. w., vgl.
mudgas.
samudräs m. meer, aus säm und
-udra- (s. udakam).
samüras, samürus m. ein best, tier
(unbelegt), aus np. samür zobel (vgl.
vifjccop ' Trccpx ndpöoii; kxXsJtoci ti (jlvos
aypiov sllos, ou txc; ^opocg xpuvrxi
npos xltuvxc, Hesych.)
sambandhas m. Zusammenhang,
Verbindung, verw antschaft u. s. w.,
vgl. an. samband, zu badhnati
mit sam.
sambalam, s. c,ambalam.
sambhrtis f. zurüstung, osset.
amburd, ämburd, ämbyrd Sammlung,
Versammlung, zu bhärati mit säm.
samyän zusammengewant , ver-
eint, gemeinsam, all ; gegen einander
gewant; richtig, samydnc-, *sa?nyäc-,
analogiebildung nach pratyan u.
dgl., deren y etymologisch berechtigt
war, während samyän auf sam (nicht
*samil) beruht. Vgl. samikäm.
sayatväm n. Verbindung, befesti-
gung, zu syäti.
sarakas m. , sarakam n. napf ,
becher; arak, branntwein. Unklar
(vgl. sisarti).
sarägh-, sardy/iä, sardt f. biene,
unerklärt.
saräjant- Rv. 10, 115, 3, wol zu
srjati, sdrjati.
sarät, s. saragh-.
säratas m. eidechse, chamäleon,
unerklärt.
saränas laufend, vgl. den galli-
schen flussnamen Sar nus (idg. %/W-?),
zu sisarti.
samt, s. satä.
särati, s. sisarti.
särapas- Rv. 2, 13, 12. Unklar
saniinä f. die hündin der götter
(devac,uni), särameyds m. söhn der
Saramä, hund, nicht genügend er-
klärt. Die vorgeschlagenen mytho-
logischen combinationen sind verfehlt.
saräyus, sarayus f. flussname, vgl.
av. acc. Haröyüm (d. i. Haröivdm),
ap. Haraiva-, np. Kare fluss und
gegend von Herät, zu sisarti.
saralas gerade, richtig, ehrlich,
m. pinus longifolia (auch saralä f.),
saralam n. das harz des sarala-baumes,
unerklärt.
säras n. Wasserbecken, teich, see,
gr. sXog niederung, sumpf, vgl. apr.
salus regenbach, ohne weitere sichere
anknüpfung (sisarti, sdrati hat
idg. r). Dazu sarasyas = gr. ahsioq
und der flussname sdrasvaü = av.
Hara%vaiti-, ap. Harauvaü-,
saräs flüssig, identisch mit gr.
opog molken, vgl. lat. serum molken,
zu sisarti. . saras salzig (unbe-
legt), ein zweifelhaftes wort, das sich
nicht mit armen. aK, aksl. soti, lett.
säls, gr. oixq, lat. säl, ir. salann, cymr.
7ialan, got. an. sali, ags. sealt, ahd.
salz vergleichen lässt.
sarlt f. bach, fluss, zu sisarti.
sariräm n. wassermasse, flut, sa-
lilds wogend, flutend, unstät, salildm
n. wasser, flut, wahrscheinlich zu
sisarti (nicht aber zu gr. äAAo^«/,
lat. salio).
sarlsrpäs schleichend, kriechend,
m. (sarisrpäm n.) ein kriechendes tier,
zu sarisrp-, intensivum zu sarpati.
särgas m. das entlassen, schiessen,
giessen u. s. w., mit anorganischem
g zu srjati.
331
särjati knarrt, onomatopoetisch.
. sdrjati, s. s r j ä t i.
sarjayati causat. zu srjati.
sarjas m. vatica robusta (der harz
entlässt), zu srjati.
särnlkam n. unklares &ir. Xsy.
sardigrdis m. ein obscoenes Scherz-
wort (= madhyamä garbhadhärini) ,
unerklärt.
särpati schleicht, gleitet, kriecht
(part. srptas), sarpds m. schlänge,
natter, urverwant mit gr. %pirui lat.
serpö krieche, wozu alban. garper
schlänge. Lat. serpens schlänge ent-
spricht dem aind. part. praes. sdrpan,
dessen neutrum sdrpat substantivisch
gebraucht wird. Man sieht in idg.
*ser(e)p- eine erweiterung von *ser(e)-
(s. sisarti). Ygl. sarisrpas.
sarpis n. zerlassene butter, schmalz,
urverwant mit alban. gaXps butter,
gr. e\iro$ ' eXottov, arsocp (Hesych.,
Vgl. sXCpog ' ßovTVpov. KuKpiot), oXnvi,
oX7rtg ölflasche, ags. sealf, ahd. salba
salbe, got. salbön, ags. sealfian, ahd.
salbön salben. Vgl. srpras.
särmas m. das fliessen, vgl. gr.
opßj anlauf, angriff, trieb, zu sisarti.
An. stormr, ags. storm, ahd. stürm
gehört nicht hierher, sondern zu ags.
styrian erregen, bewegen.
sarvätätis f. ganzheit, heil, sarvd-
tätä insgesammt, vgl. av. haurvatät-
ganzheit, Unversehrtheit, heil, gr.
oXcTtis ganzheit, zu sarvas.
särvas unversehrt, ganz, all, jeder,
av. haurvö, ap. haruva, ganz, np. Jiar
jeder, all, vgl. alban. gaXe lebendig,
lebhaft u. s. w., gr. oXoq, ion. ovXoq
ganz, unversehrt, lat. salvns unver-
sehrt, heil, gesund und mit andern
Suffixen lat. sollus, solidus fest, cymr.
holl ganz, all, com. hol dasselbe, ir.
sldn heil, gesund, ganz, voll (die
sippe von got. sels ist wol ferne zu
halten: vgl. darüber apasalavi).
Armen. oXdl gesund, ganz, vollständig
lässt sich einerseits mit der hier
besprochenen sippe, andererseits aber
auch mit ir. uile all, ganz und gib.
got. alls, an. allr, ags. eall, ahd. al
verbinden. Vgl. sarvätätis .
Vermutungsweise kann man auch ir.
selb, cymr. helw besitz mit sdrvas
combinieren (vgl. sarvasvam n. die
ganze habe).
sarsäpas m. senf, Senfkorn (mit ver-
schiedener Übertragung), unerklärt.
salalüka- Ev. 3, 30, 17, unklar.
salavi, s. apasalavi.
saliläs, salildm, s. sariräm.
salünas m. ein best, wurm oder
parasit, vgl. c,alünas.
sävati, s. su väti.
sävanam n. kelterung des soma,
der gekelterte saft und dessen liba-
tion, tageszeit, wovon die vrddhi-
ableitung sävana- = av. hävana-, zu
s u n 6 1 i. Ein zweites sdvanam gehört
zu su väti.
saväs m. kelterung, pressung des
soma, identisch mit ahd. sou saft,
zu sunöti.
saväs m. anreger, anregung u. s.
w., zu suväti.
savita m. antreiber, anreger, nom.
pr. eines gottes, sonne, savitri f.
mutter, zu suväti, sute.
savyäs link, av. havyö, mp. höi,
aksl. <%'.
sä^cati, s. sä.cate. . sagcdn in
asaccdn, s. äsakras.
332
sasä- ein vedisches wort unsicherer
bedeutung.
sasarparis f. Rv. 3, 53, 15. Un-
klar.
sästi, sasdsti, sdsasti schläft, schlum-
mert, unerklärt.
sasyäm n. saat auf dem felde,
feldfrucht, körn, av. hahya- getreide,
gall. acc. sasiam (?) roggen, cymr.
haidd, bret. heiz gerste. Mit unrecht
hat man armen, haths brot heran-
gezogen. sasyahas m. ein best.
edelstein, vielleicht csmaragd3, zu
sasyam?
sasyär unvermerkt, im stillen,
heimlich, sasvdrtas heimlich tuend.
Unklar.
sahä, s. sadha-.
sahajätas mitgeboren, av. hactö-
zätö leiblich, s. sadha- (sahd) und
j a y a t e (jätds).
sahate (sdhati) bewältigt, ist sieg-
reich, vermag, erträgt, hält aus (es
begegnen uns auch formen von andern
praesensklassen), part. sädhds, sodhas,
causat. sähayati, desid. siksati, urver-
want mit gr. exa, \v%ai halte, habe.
Weiteres findet man unter sähas,
s a h u r i s.
sahas n. gewalt, macht, sieg, sd-
hasä plötzlich, sofort, übereilt, av.
hazö (hazah-) gewalt, sieg, vgl. gall.
sego- gewalt, sieg, got. sigis, sm.sigr,
ags. sigor, sige, ahd. sign, sigi sieg,
zu sahate.
sahasraghnis tausend tötend, vgl.
av. hazanrayna-, s. sahasram und
hänti. Gib. sahasrahds = av. ha-
zanraja-.
sahasram n. tausend, av. hazanrdm,
np. hazär, eigl. cein-tausendD, aus sa-
lin sakrt) und -hasra-, idg. *yheslo-
tausend. Vgl. gr. ion. %eiXioi, aeol.
%iAA/o/, dor. xfaiot, urgr. *%i<7A/o/
(aind. sahasriya-).
sahasravlras für tausend mann er
ausreichend, av. hazanravirö, s. sa-
hasram und vi ras.
sahäsrasthünas tausendsäulig, av.
hazanrastimö , s. sahasram und
sthunä.
sahitas verbunden, vereinigt u.
s. w., wol zu sahd (s. sadha-).
sahuris gewaltig, siegreich, vgl.
gr. i%vpd<;} o%vp6q fest, zu sahate.
säkäm zugleich, zusammen, mit,
wie sacä und saci zu sacate.
sägaras, s. sagaras.
Säci quer, schräg, seitwärts, nicht
genügend erklärt. . säcis beglei-
tend: sacate.
sädhäs, s. sahate.
sätäs, s. sanöti.
sätis f. gewinnung, erwerb u. s. w.,
zu sä- = san- (s. sanöti).
satus m. Rv. 4, 6, 7, unsicherer
bedeutung und etymologie.
Sädäyati setzt, av. ni-sädayeiti, ap.
imperf. niy-asädayam, vgl. np. ni-
sästan sich setzen lassen und ausser-
halb des arischen aksl. saditi setzen,
pflanzen, ir. sdidim setze, sitze, zu
sad- (s. sidati). Daneben mit idg.
o ir. suidim sitze i^sodeyö), got. satjan,
an. setja, ags. settan, ahd. sezzen
setzen.
sädäs m. das sitzen u. s. w., iden-
tisch mit aksl. sadü planta, russ. sad
garten, vgl. an. ags. söt russ (cwas
sich ansetzt3, vgl. dazu mit suffix
-yo-, -yä- aksl. sazda, lit. pl. sudziai
und zugleich mit ablaut ir. suide,
333
cymr. huddygl, bret. huzel), zu sad-
(s. sidati).
Sädl, sädin- reitend, m. reiter, wie
russ. vsddnik {^vü-sadmiku) reiter zu
sad- (s. sidati).
sadhati (sadhndti) kommt zum ziel,
bringt in Ordnung, sädhdyaü bringt
zum ziel u. s. w. , vgl. av. häd-
töten (cfertig machen3, vgl. für die
bedeutungsentwicklung russ. gotdv
fertig, abgefertigt, tot und aind.
süddyati bringt zurecht, macht fertig,
tötet), ohne sichere anknüpfung aus-
serhalb des arischen. Zusammenhang
mit sidhyati (nicht aber mit
edhate) ist wahrscheinlich. Ygl.
sädhüs.
Sädhüs gerade, richtig, ordentlich,
tüchtig, gut u. s. w., zu sadhati.
Gr. }9i>$ gerade (wol nicht mit i aus
vocalischem z) ist ferne zu halten.
sädhvasäm n. (sädhvasas m.) be-
stürzung, angst, vielleicht vrddhi-
ableitung von *sa-dkvasa- zu dhvam-
sati.
sanus m. , sdnu n. (wozu mit
Schwundstufe der würze] snös, snunä,
snubhis, snusu) Oberfläche, rücken,
höhe, vgl. mhd. sane sahne (cdas
oberste3), ahd. senno senne, mhd.
senke alpenweide.
säntvam n. gute und beschwich-
tigende worte, milde, verwant mit
sama ( : samas).
Sandras zäh, dick, dicht u. s. w.,
vgl. gr. alpoq reif, dicht, stark und
vielleicht trotz der abweichenden be-
deutung got. snutrs, an. snotr, ags.
snottor, ahd. snottar weise, klug (die-
selbe bedeutungsentwicklung zeigt
gr. 7ruKvög). Sehr unsicher ist die
Zerlegung von sändra- in *sa-andra-
mit kern (s. an dam).
sap in rtasdp frommes werk pfle-
gend, zu sapati.
säpäyan, s. sapas.
sama n. {sdmä m.) gute und be-
schwichtigende worte, milde, freund-
liches entgegenkommen, vgl. gr.
vi(jL6po$ mild, zahm, x(jl&k6<; weich,
zart, ir. sdm ruhe, sdim ruhig, mild,
got. samjan gefallen, an. sama, sdma
passen , geziemen, ags. sefte, ahd.
semfü sanft, mit säntvam zu sa-
mas. . sama n. gesungenes lied,
wol identisch mit dem vorhergehen-
den worte. Nach andern wäre es zu
einer idg. wz. *söi- zu stellen : vgl.
aksl. setiti s§ gedenken, lit. saicziu
deute zeichen, prophezeie, saitas zei-
chendeuterei, bret. hud Zauberei, com.
hudol zauberer, an. seittr Zauber-
spruch, sida zaubern. . sama n.
erwerb u. s. w. gehört zur wz. sä-
(s. sanöti).
sämi unvollständig, halb, vor der
zeit, gr. vifti-, lat. semi-, ags. sdm-,
ahd. sämi- halb. Vgl. noch com. bret.
hanter, cymr. hanner halb (urkelt.
* samter o-).
sayakas m., sdyakam n. wurfge-
schoss, pfeil, nicht genügend erklärt.
Man denkt an idg. *se- werfen in
gr. % fit werfe, sende, vgl. ferner mit
der bedeutung csäenD aksl. sejq, lit.
seju, lat. serö (sevi, satus) u. s. w.
Oder gehört sayakas mit senä f. ge-
schoss (?) zusammen? Dann wären
beide vielleicht als ableitungen der
idg. wz. *sei- mittere zu betrachten
(vgl. lat. sind und andere unter
säyam genannte Wörter) oder aber
334
mit gr. kivoo, alvsoo stosse, rüttele,
schleudere, schwinge zu verbinden.
säyäm n. einkehr, abend, nicht
genügend erklärt. Man vermutet Zu-
sammenhang mit lat. serus spät, ir.
sir lang, ewig, cymr. hir lang, ir.
sith dasselbe, got. seipus spät u. s. w.
(vgl. dazu lat. sinö lasse, perf. sivi,
ferner an. seinn, ags. ssene, mhd.
seine langsam, träge, got. sainjan
säumen, zögern und ahd. lanc-seimi
langsam, ags. comparat. ssemra). Oder
gehört säydm zu *'säi- binden, los-
binden (s. syati)? Vgl. für die be-
deutung gr. ßovXvTOvlüs.
säyäyati macht binden (losbinden),
causativum zu syati.
Särängas, särangds bunt, scheckig,
m. ein best, vogel, eine antilopenart
u. s. w., vgl. 9a" ras.
saram n. (sdras m.) kern, festig-
keit, kraft, vermögen u. s. w., nicht
genügend erklärt. Man vergleicht gr.
jjpug held, halbgott.
särayati, s. sisarti.
särikä, s. ^äris (gärika).
sälärargas m. schakal (?), vgl.
sälävrkas.
sälävrkas m. hyäne, schakal oder
dgl. und das vorhergehende wort
enthalten ein unerklärtes sälä-.
sävayati lässt auspressen oder kel-
tern, av. hävayeiti kocht aus, cau-
sativum zu sunöti.
säväs m. soma-libation, av. hävö
zu sunöti.
säsua f. wamme, brustlappen (beim
rindvieh), unklar.
sähayati, s. sähate.
siihhäs m. löwe, vgl. armen, indz,
ints pardel, leopard.
sikatä f. gries, kies, sand, zu
sincati (vgl. insbesondere av. hae-
cayeiti trocknet). Zusammenhang mit
av. huhu- trocken, gr. lo-%v6g dürr
und mit lat. siccus, ir. sesc, cymr.
hysp trocken, ir. sescen palus ist un-
wahrscheinlich. Auch np. reg sand
ist ferne zu halten.
siktäs gegossen, begossen, av.
-hi%tö, zu sincati. Mit siktis f. das
giessen ist av. -hi%üs identisch.
sikthäs m. (sikthdm n.) der satz
von gekochter reisbrühe; ein mund-
voll gekochten reises, in eine ku-
gelform geknetet; wachs, zu sin-
cati.
sie- f. säum, zipfel eines gewandes ;
rand, äusserste reihe, sicayas m. ge-
wand, nicht genügend erklärt. .
sie-, s. sincati.
sincati (secate) giesst, giesst aus,
begiesst, bespritzt, av. hincaiti, vgl.
mp. ä-sineltan begiessen, pa-sineltan
rieseln, np. pa-sandzidan, pi-sandzidan
besprengt werden mit anorganischem
i und ausserhalb des arischen aksl.
sicati mingere, gr. IjtfA&g feuchtigkeit,
J^xi ■ livjövivoci (Hesych.), an. sia, ags.
seon, ahd. silwn seihen, an. siga, ags.
sigan, ahd. slgan niederfallen, tröpfeln,
woneben mit idg. media ags. sicerian
sickern, an. sik graben, ahd. seih
harn, seihhen harnen. Vgl. sikatä,
sik t äs, sikthäs, sekas, seca-
nam, secayati.
sindäkl f. eine scharfe sauce aus
senf, rettig, reismehl u. s. w., un-
erklärt.
sitäs gebunden, geschirrt, vgl. av.
Jiitdm gespann, zu syati.
sitäs weiss, hellfarbig, abstrahiert
335
aus asitas, indem man dieses als
a-sitas auffasste.
siddhas, s. sidhyati sid-
dhas, s. sedhati.
sidhmäs weissgetüpfelt, aussätzig
(?), sidkmalds aussätzig , sidhmdm ,
sidhma n. aussatz, unklar. __ . sidh-
mds Kv. 1, 33, 13 gehört zu sidh-
yati.
sidhyati kommt zum ziel, hat
erfolg, gelingt u. s. w., part. siddhas,
wahrscheinlich mit i aus idg. d zu
s ä d h a t i , nach andern aber mit idg.
% zu cymr. haeddu porrigere, assequi,
gr. ]$v$ gerade.
sidhrakas m. ein best, bäum, un-
erklärt.
sinam n. lohn, bezahlung, nicht
genügend erklärt.
sinati, sinoü, s. syäti.
siniväli f. eine göttin, welche
fruchtbar macht und die geburt er-
leichtert, die genie des ersten neu-
mondstages und dieser tag selbst,
unerklärt.
sinduväras (sindhuväras) m. vitex
negundo, unklar. Das wort erinnert
an np. zadwär, arab. zedwär, mlat.
zedoarium, zeduarium, ahd. zitawar
zitwer, das vielleicht aus Indien
stammt.
sindüram n. mennig, nicht ge-
nügend erklärt. Gr. cxv^apÖMvi ist
wahrscheinlich nicht aus sindüraka-,
sondern aus candra-räga- (s. can-
dräs) entlehnt.
sindhuras m. elefant, unklar.
sindhuväras, s. sinduväras.
sindhus m. f. ström, fluss, Indus,
av. ap. Hindus Indien, vgl. ir. Sinnae
gen. sing. Shannon.
sinväs, sinvan, s. asinvas (äsin-
van).
sipunas m. eine best, pflanze, un-
erklärt.
sipras m. schweiss (unbelegt),
siprä f. flussname, zu einer idg. wz.
*seip- fliessen, sickern, vgl. ags. sife,
ahd. sib sieb, ags. siftan sichten und
cymr. hwyad ente. Unsicher.
simäs selber, mit ablaut zu sa-
mäs.
simasimäyate brodelt, brutzelt,
simisimäyate prickelt oder dgl., ono-
matopoetisch.
simöitikä f. eine best, hülsen-
frucht, mit s für gf vgl. c,imbas.
simbhukas m. ein mythischer
vogel, unerklärt.
sira f. rinnsal, ader, zu sisarti.
Vgl. sira.
siri f. weberin (?), nur Bv. 10,
71, 9. Unerklärt.
siläci f. eine best, heilkräftige
pflanze, vgl. das folgende wort.
silanjälä f. wol eine best, pflanze.
Vgl. siläci, das ebenfalls Mw. Xsy.
ist.
silika- Rv. 1, 163, 10. Dunkel.
sisakti, s. sacate.
sisarti, sdrati eilt, fliesst u. dgl.,
part. srtds, causat. särayati, iterat.
sardyate, vgl. av. har- und ausserhalb
des arischen u. a. gr. oppii anlauf,
angriff, trieb, oppäa treibe an, stürme
los. Neben idg. *ser- steht *sre~ in
gr. 7rspippv}^yfg überschlagend , tau-
melnd, paopctt eile u. s. w., mhd.
stram fluss (hierher auch aksl. strela
pfeil, ags. strxl dasselbe, ahd. sträla
pfeil, blitzstrahl ?). Vgl. saranas,
sarayus, saras, saras, sarit,
336
sariram, sarmas, sira. Sind
sarpati und sravati mit wurzel-
erweiternden Suffixen von idg. *ser(e)-
abgeleitet?
siksati, s. sahate.
Sicäpüs f. ein best, vogel, uner-
klärtes 0i7T. Xsy.
Sita f. furche, nicht genügend er-
klärt. Man vergleicht an. sida, ags.
side, ahd. sita, sitta seite. Unsicher.
Vielleicht gehört sita mit siram
zusammen.
Sidati sitzt, vgl. aksl. hidaiti und
ausserhalb des arischen russ. sideti
sitzen, gr. ff«, lat. sidö, welche for-
men ein idg. *sid- neben *sed- er-
weisen sollen. Früher erklärte man
sidati (mit analogischem d statt d)
mit /'£« und sidö aus idg. *si-zd-
(redupliciertes praesens zu *sed-) und
auch jetzt ist mir diese auffassung
noch recht wahrscheinlich. Die wz.
*sed- (aind. sad-) liegt vor in sdtsi,
sasada, dsadat, satsyati, sadyate u. s.
w., av. ap. Aad-, np. ni-sasta?i sitzen,
aksl. sesti, lit. sesti sich setzen, aksl.
sedeti, lit. sedeti sitzen, gr. £%o[txi
setze mich, lat. sedeö sitze, ir. suide
sitz, cymr. seddu sitzen, got. sitan,
an. sitja, ags. sittan, ahd. sizzen das-
selbe, woneben *send- in ä s a n d 1.
Vgl. nldam, nediyan, pldaya-
ti, sattas, sättä, satträm,
sadas, sannas, sadäyati, s ä-
das, sä dl, sedis. . sad- mit ä
bedeutet u. a. chingehen, erreichen,
gelangen3, vgl. dazu aksl. chodü gang,
choditi gehen, gr. 116$ weg.
Sidhtis m. branntwein aus dem
saft des Zuckerrohrs, rum, unerklärt.
slbalä f. eine best, pflanze, dun-
keles »t. Xsy. Vgl. etwa c,ipäla-.
slm enclitische partikel, eigl. acc.
zu einem pronominalstamm, vgl. av.
acc. him. Vgl. sya.
sTi na (n\ simdntas m. haarscheide,
Scheitel, sima in und a) f. grenze (in
dieser bedeutung auch simdntas m.),
vgl. gr. iftxq riemen, "i^oviä, brun-
nenseil, an. sime, ags. sima, as. simo
strick, zu syati.
Siram n. (siras m.) pflüg, vgl.
sit ä.
Sira f. ström, vgl. sira ( : s i-
sarti).
silämävatl beiwort von yuvatih
Rv. 10, 75, 8. Unklar.
sivyati näht, vgl. osset. %uyun,
%uin nähen und ausserhalb des ari-
schen aksl. siti nähen, silo ahle, lit.
siuti nähen, siulas faden, gr. xkggvoo
flicke zusammen, lat. suö nähe, sütor
schuster, lat. subula ahle, got. siujan,
an. syja (der inf. ist unbelegt), ags.
seowian, siewan, ahd. siuwan nähen,
siula ahle. Vgl. sütram, süna,
sevanam, syütas, syuma.
Sisam n. blei, nicht genügend
erklärt.
sü wol, gut, av. hu-, ap. u- (uv-),
mp. hu-, gall. ir. su-, cymr. hy.
sükrtas gut gemacht u. s. w.,
sukrtdm n. gute tat, gutes werk, av.
huhdrdta-, s. sü und krnöti.
sukrätus einsichtig, weise, av.
huxratus, s. sü und kratus.
suksatras wol herrschend u. dgl.,
av. hu%saprö , ap. 'O?Ä0pj?s, s. sü
und ksatram.
suksitis f. gute wohnung u. s.
w., av. husitis, s. sü und ksitis
Wohnsitz.
337
sukhäs in der alten spräche nur
als beiwort vom wagen, evTpo%og,
eigl. cgute nabenlöcher habend3, s.
sii und khäm. Später bedeutet su-
khds cangenehm, lind, behaglich3 und
sukhdm n. cwolbehagen, lust, ange-
nehme empfindung, genuss, freude3.
Vgl. duhkham.
suciträs recht sichtbar, ausge-
zeichnet u. s. w., av. hucipra-, np.
huzir schön, s. sü und citras.
sutastas wol ausgearbeitet, av.
hutästö, s. su und taksati.
sutas ausgepresst, gekeltert, av.
hutö, zu sunoti. Zu -sutis f. aus-
pressung vgl. av. hüitis. Ir. suth milch
beruht auf *sutu-, . sutas m. söhn,
zu süte sutas, s. suvati.
sutükas rasch laufend, flüchtig,
behend, zur idg. wz. Heuk- (s. t o-
kam) mit su.
sudhä f. göttertrank, nectar, milch,
s. s ü und dhayati sudhä f.
kalk, stucco ist damit identisch (der
kalk ist milchfarbig). sudhä f.
wolbefinden, s. sü und dädhäti.
suuap1i.iT f. eine best, constellation,
aus gr. <rvv<x(py.
sunoti presst aus, keltert, av.
hunaoiti, vgl. u. a. lit. sula birken-
saft, gr. usi es regnet, usTÖg regen,
ir. suth milch, ahd. sou saft, ferner
auch lett. sükt saugen, lat. sücus saft,
cyrnr. sugno, an. suga1 ags. sugan,
ahd. sügan saugen und apr. suge
regen, lat. sügö, ir. sugim sauge, ags.
sucan saugen. Vgl. savanam, sa-
vas kelterung, sävayati, sävas,
sutas ausgepresst, sürä, sömas.
sundaras schön, jüngere dialecti-
sche form von sünaras. Av. %van-
dra- ist ferne zu halten (s. s v a d a t i).
suparnäs schön geflügelt u. s. w.,
av. hup9T9nö, s. sü und parnäm.
supäras leicht zu überschreiten
u. s. w., vgl. gr. evTropoQ (dessen
praefix nicht mit su- identisch ist),
s. sü und päras. Vgl. duspäras.
suptäs eingeschlafen, schlafend, zu
svapiti. Vgl. av. %vaptö (für das
lautgesetzliche *huptö).
subdhas, s. subhnäti.
stibhadras herrlich, av. huba&rö,
mp. hubahar glücklich, s. sü und
bhadras.
sübhrtas wol gehalten, wol ge-
pflegt u. dgl., av. hubdrdtö, ap. ubarta,
s. sü und bhrtas.
subhnäti, sumbhaü entzündet, eigl.
cschlägtD, part. subdhas, vgl. päli
sumhati, sumbhaü schlägt, stösst,
stampft (im Bälarämäyana begegnet
uns padbhyäm nigumbhati = padbhy-
äm praharati : ähnlich im päli bhümim
sumhämi = bhümim paharämi), ohne
sichere anknüpfung. Man vergleicht
lat. subitus plötzlich (mit einem
schlag?) und sübula ahle, das aber
sicher zu sivyati gehört.
sumät ein vedisches wort unsiche-
rer bedeutung und etymologie. Viel-
leicht ist es eine ableitung von sü.
Mit ir. samud congregatio (vgl. got.
samap) hat es jedenfalls nichts zu
schaffen.
sumanäs wolgesinnt, wolgemut u.
s. w., av. humanah-, s. sü und ma-
n a s. Davon säumanasä- — av. hao-
mananha-. Vgl. mit anderem praefix
gr. fu^fi/jjs. Der gegensatz zu suma-
näs wird durch durmanäs ausge-
drückt.
22
338
sumäyds grosse wunderkraft ha-
bend, av. humäyö, s. s ü und m ä y a.
sumekas, s. mekas.
suninäm n. gunst, huld u. s. w.,
s. sii und mnä- (manyate).
sumbhati, s. subhnäti.
surangä, s. surungä.
suräthas einen guten wagen ha-
bend, vgl. av. huraipyö, s. sü und
rathas. Man beachte auch cyinr.
hy-red geschickt im laufen aus *su-
reti-, wozu ir. comparat. soi-rthiu.
surabhis wolriechend, duftig u.
s. w., su-rabhi-, nicht genügend er-
klärt.
suras m. gott, abstrahiert aus
äsuras, indem man dieses als d-
suras (cnicht-gottD) auffasste.
SÜrä f. branntwein, av. /iura das-
selbe, identisch mit lit. sula birken-
saft, zu sunöti.
surungä f. unterirdischer gang,
mine, bresche, aus gr. (rvpiy^ entlehnt.
Das wort wird auch surangä geschrie-
ben (vielleicht mit an lehnung an
ran gas).
sulati (mit pra) unsicherer bedeu-
tung, etwa s. v. a. praveqayaü. Man
vergleicht aksl. sulati schicken und
andere Wörter, welche besser ferne
gehalten werden.
suvätij sdvati treibt an, part. sütds,
verwant mit sute. Vgl. savas
anreger, anregung, savita.
suvarcalä, s. varcalä.
suväriias goldfarbig, suvdrnam
(svarnam) n. gold, aus sü und var-
nas. Nicht ganz sicher, weil das
wort mit der urspr. bedeutung glän-
zend3 in die sippe von svar gehören
könnte (vgl. den arischen s-stamm
av. %vardnö, ap. -farna, np. farr
glänz und svärnarasj.
suvlras männlich, männerreich u.
s. w., av. hvirö (hu-viro), vgl. ir.
soir, söer frei, edel, s. sü und vir äs.
suvrktis adj. und subst. unsicherer
bedeutung und etymologie (aus sü
xmä-rkti-zTi arcati, rk? oder aber
aus sü und -vrkti- zu einer wz. varj-,
vrj- ?).
SÜ^i^vis gut heranwachsend (im
mutterleibe) Ev. 1, 65, 4, vgl. Qi-
9us , 9 väyati.
su^raväs berühmt u. s. w., av.
Ausrava/i-, mp. %usrav, s. sü und
^ravas. Davon säugravasd- = av.
haosravanha-,
susakha m. ein guter freund, av.
husa%ä, s. sü und sakhä.
Susis m. höhlung eines rohrs,
susirds hohl, susirdm n. höhlung, ein
blasinstrument, vielleicht besser gusi-,
gusira-, nicht genügend erklärt. Man
vergleicht gr. xvKög röhr, röhre, flöte
(*sauslo-?).
susthtis ffut, schön, wie es sich
gehört, aus sü und -stAu-, das eine
tiefstufige form der idg. wz. *sthewa-
ist (s. st ha viras). Vgl, lit. at-stu
entfernt.
sükaräs, s. stis.
SÜktäs wol gesprochen, süktdm n.
gute recitation, hymnus, av. hü%tö
wol gesprochen, hüxtdm gute rede,
s. sü und vakti (uktds).
süksinas fein, schmal, dünn, klein,
nicht genügend erklärt.
sücayati deutet an, macht kennt-
lich, vielleicht denominativum zu
suci
— .£
suci, sucis f. nadel, nicht urver-
339
want mit mp. sücan, np. sözan nadel.
sütas m. wagenlenker, Stallmeis-
ter, nicht genügend erklärt . sü-
tas part. zu suvati, süte.
sütus f. Schwangerschaft, tracht,
vgl. ir. suth geburt, frucht, zu s u t e.
SÜte (säuti), süyate {süyati), savati
zeugt, gebärt, vgl. av. hunämi gebäre
und ausserhalb des arischen u. a.
gr. vlog, vtvg söhn, ir. suth geburt,
frucht und die unter sünüs ge-
nannten Wörter. S. auch prasünam,
suvati, sütus, sus, süsä.
sutram n. garn, faden, schnür u.
s. w., zu sivyati. Vgl. das nomen
agentis lat. sütor schuster.
südäyati macht angenehm, bringt
in Ordnung, bringt zurecht, macht
fertig, tötet, sudas m. koch, mit
ablaut zu svadati, svädüs. Die-
selbe vocalstufe liegt vor in got. süts
angenehm, behaglich, ruhig.
stidas m. Wasserbehälter, brunnen ;
schlämm eines vertrockneten pfuhls,
sumpf, vielleicht urspr. ein adj. mit
der bedeutung Wasserreich3, aus sü
und uda- (s. udakam). . sudas
m. koch, s. südäyati.
sünäras freigebig, freundlich, won-
nig u. dgl., eigl. cein guter mann3,
aus5^- = sü und naras (na). Ygl.
av. hunara-, np. hunar tüchtigkeit
und sünftä. S. auch sundaras.
SÜna f. geflochtener korb, wie
sütram zu sivyati. sünä f.
Schlachtbank, Schlächterei, unklar.
Sünüs m. söhn, vgl. av. hunus
und ausserhalb des arischen aksl.
synü, lit. sünus, got. sunus, an. sonr,
ags. ahd. sunu, zu süte.
sünrtä f. freigebigkeit, freundlich-
keit, wonne u. dgl. (davon das ad-
jectiv sünftas), abstractum zu *sü-
nar- = sünäras. Vgl. äv. hundrd-
tat und ausserhalb des arischen ir.
so-nirt, cymr. hy-nerth tapfer, stark.
süpas m. brühe, suppe, vgl. mit
idg. b an. supa, ags. stcpan, ahd.
süfan schlürfen, trinken und mit
germ. pp aus bn oder pn engl, to
sop, nl. soppen eintunken, mhd. supfen
schlürfen, trinken. Auch aksl. süsati
sangen (aus ^süjjsatil) wird hierher
gestellt.
SÜras, suryas m. sonne, s. svär.
Davon verschieden sind süras : s u-
nöti und süras: suvati.
süris m. herr, opferherr; ein wei-
ser, grosser gelehrter, meister im
fache, nicht genügend erklärt. So
lange die grundbedeutung des wortes
nicht feststeht, darf man es weder zu
sunöti noch zu suvati stellen.
sürksati kümmert sich um, wol
mit suffixalem s zu got. saurga, ags.
sorg, ahd. sworga, sorga sorge, got.
saurgan, ahd. sworgen, sorgen sorgen.
Weitere beziehungen sind ganz un-
sicher: man vergleicht entweder lit.
sergiu behüte, sdrgas hüter, lat. ser-
väre bewahren, hüten, servus diener,
sklave oder lit. sergu bin krank, ir.
serg krankheit.
stirtas, s. svarati.
sürmi {sürmis) f. röhre, vgl. etwa
gr. accXw röhre (dessen <r aber Schwie-
rigkeiten macht) oder aber gr. oXyLoq
mörser, napf, trog.
suryas, s. stiras.
süs m. erzeuger, f. gebärerin, sü-
hards m. schwein, eber, av. hü- eher,
np. %uk schwein, gr. vq (<rü<;), lat.
340
süs, cymr. hwch, com. hoch, an. syr,
ags. su, ahd. sü, wozu aksl. svinü
vom schwein, svinija seh wein, lat.
suinus vom schwein, got. swein, an.
*#«&, ags. swm, ahd. swln schwein,
zu stite. Nur im indischen hat sus
die ursprüngliche bedeutung eines
nomen agentis bewahrt. Dass es aber
einmal auch cschweinD bedeutet haben
muss, geht aus der ableitung sükards
hervor.
Süsa , süsanä f. gebärende , zu
stite.
srkäs m. lanze oder dgl., vgl. av.
hardkö wurf, hardcayeiü wirft, schleu-
dert und ausserhalb des arischen ir.
sligim (perf. ro-selach) schlage, got.
slahan, an. sld, ags. sle'an, ahd. slahan
schlagen.
srkvan-, s. srakvas.
srgäläs, s. c,rgäläs.
srükä f. unsicherer bedeutung,
srdnkate cgatäuD (Dhätup.). Man ver-
gleicht aksl. slqkü inflexus, lit. slenku
(inf. slinkti) schleichen, kriechen, an.
slyngva werfen, ags. slingan schleu-
dern, werfen, ahd. slingan winden,
flechten, schwingen, an. slange, ahd.
slango schlänge, woneben ohne s im
anlaut aksl. l§sti biegen, lit, lenkti
beugen, linkti krumm werden. Neben
idg. *{s)lenk- steht eine wurzelvarie-
tät mit idg. g (s. srak). Vgl. srak-
tis, srakvas. Mit unrecht hat
man srnkä, srank- mit an. strengr,
ags. streng strick, riemen, ahd. sträng
strick, seil verbunden (vgl. darüber
rag an a).
srjati, sdrjati entlässt, schiesst,
giesst u. s. w., av. hdrdzaiti, np. inf.
histan, vgl. armen, z-ertsanim rette
mich, entrinne, fliehe und mit idg.
I ir. selg jagd, corn. helhia jagen,
mhd. selken tröpfelnd niederfallen,
sich niedersenken (von wölken). Vgl.
sarajant-, sargas, sarjayati,
sarjas, srstas, srastä.
srjayas m., srjayä f. ein best,
vogel (?), unklar.
srm f. sichel, sfmjas mit einer
sichel versehen, sichelförmig, srnis
m. haken zum antreiben des elefan-
ten, nicht genügend erklärt.
srtäs, s. sisarti.
srptas, s. sarpati.
srpräs fettig, glatt, mit ablaut zu
sarpis.
srmaräs m. ein best, tier, uner-
klärt.
srstas entlassen, geschossen, ge-
gossen u. s. w., av. hardstö , zu
srj ati. Dem verbalabstractum srstis,
sfstis f. entspricht av. -hardstis.
sekas m. guss, erguss, begiessung,
besprengung, pra-sekas m. erguss,
ausguss, av. fra-saekö (mit anorga-
nischem <f), zu siiicät i. Man ver-
gleicht got. saiws see, an. sser, ags.
sse, ahd. seo see, meer, das wegen
ahd. gi-sig see, sumpf auf urgerm.
*saigwi- zurückgeführt werden muss :
es kann natürlich nur von wurzel-
verwantschaft die rede sein, doch ist
auch diese durchaus unsicher.
segaväs m. pl. krebsbrut, uner-
klärt.
s£cate? s. sincati.
s^canam n. das giessen u. s. w.,
zu sincati. Man vergleicht gall.
Seqnana flussname, das aber auf *Se-
kovana zurückgeht (mit e aus ei) und
also nur wurzelverwant ist.
341
secayati begiesst, av. haecayeiti
trocknet, zu sificäti.
sßtus bindend, fesselnd, m. band,
fessel; dämm, brücke u. s. w., av.
haetus, osset. %ed> %ld brücke, zu
syati. Vgl. mit andern ^-suffixen
aksl. seti schlinge, netz, lit. sßtas
strick, feines sieb, lat. saeta mahne,
börste (s. über saeta auch satä),
ags. sdda, ahd. seito schlinge, strick.
sedis f. Verkommenheit, eigl. cdas
niedersitzen3 aus *sa-zd-i-, reduplica-
tionsbildung zu sad- (s. sidati).
Vgl. den schwachen perfectstamm
sed- = av. hazd-.
s^dhati scheucht, vertreibt, part.
sidd/ias, nicht genügend erklärt.
sedhä f. igel oder Stachelschwein,
unerklärt.
senä f. heer, av. kaena, ap. hainä,
mp. hin, zur idg. wz. *säi- binden
(s. syati). Dazu gehören mit ab-
weichenden bedeutungen lit. stna
grenze, schranke (?) und ir. sin kette,
halsband. Vgl. senyas . senä f.
geschoss, ein unsicheres wort (an den
meisten stellen passt auch die be-
deutung cheerD), das mit sayakas
zusammengehören könnte.
senyas zum heer gehörig, av.
haenyö, zu senä.
selagas m. räuber, Wegelagerer,
unklar.
sevate (sevati) verweilt bei, be-
sucht, pflegt, dient, ehrt u. s. w.,
sevä f. besuch, aus Übung, dienst, Ver-
ehrung u. s. w. , nicht genügend
erklärt. Beruht sevä- auf *sa-ivaA
Dann wäre %va- eine v-ableitung von
eti (vgl. evas). Vgl. sa-.
sevanani n. das nähen, naht, zu
sivyati. . sevanam n. das auf-
suchen, besuchen, pflegen, aufwarten
u. s. w., zu sevate.
s£hus m. ein best, organ im leibe,
unerklärt.
säirandhras m. kammerdiener ,
säirandhri f. kammerzofe, unerklärt.
säiriyas, säireyas m. barleria cris-
tata, säiryds m. eine best, pflanze (Kv.
1, 191, 3), unklar.
sodhas, s. sähate.
SOpänam n. treppe, leiter, nicht
genügend erklärt. Man vermutet Zu-
sammenhang mit lat. supinus rück-
lings ( : ir. foin declinans, debilis,
humilis?), das von gr. uwo, lat. sub
(*s-upo, s. üpa) nicht getrennt wer-
den darf.
sömas m. soma, mondgott, mond,
av. haomö, np. hörn haomasaft, haoma-
pflanze, zu sunoti. Mit sömavant-,
somyd- sind av. haomavant-, haomya-
zu vergleichen.
säuti, s. sute.
skändati springt, spritzt u. dgl.,
part. skannds, urverwant mit lat.
scandö steige, vielleicht auch mit ir.
scendim springe (perf. ro-sescaind), das
aber kaum von cymr. cy-chwyn auf-
springen getrennt werden darf. Auch
gr. (tx.ocv^xKov fallstrick, stellholz wird
mit skand- verbunden. Man beachte
noch norw. dial. skvetta spritzen, hin-
auf fliegen, verschütten.
skandhäs m. (skdndhas n.) Schul-
ter; verästung eines baumes, baum-
stamm, ast; abteilung, menge, ge-
sammtheit, nicht genügend erklärt.
skannäs, s. skändati.
skabhnäti ? skabhnoti , skabhäyaü
befestigt, stützt, stemmt, skambhds
342
m. stütze, p feiler, av. fra-skdmba-
pfeiler, vgl. aksl. skoba fibula, lat.
scamnum, scabellum bank, schemel, ir.
scamun, bret. skanv bank, cymr. ys-
gafn häufe.
skanibhäs, s. skabhnati.
skar-, s. krnöti.
skunati, skunöti, sJcäuti bedeckt,
part. -shttas, abstr. -skavanam, vgl.
u. a. päm. skia: bohe mutze aus
schaffeil, lett. skaut umarmen, skumstu
werde traurig, apr. keuto baut, lit.
kidutas bülse, gr. cxvToq baut, leder,
jcuTog feil, (rx.vl.ov abgezogene haut,
gmXÖcü verhülle, lat. scütum scbild,
cutis haut, ob-scürus dunkel, ir. cuil,
cymr. ysgil, eil versteck, an. skaunn
Schild, skjöl obdach, skume dunkel,
afris. skül, mnd. schul versteck, ahd.
sciura, seugin scheune, an. huä, ags.
hyd, ahd. hüt haut. S. auch k u t h a s ,
kühakas, chavis.
skündate eilt u. dgl. (Dhätup.),
vgl. lit. skuärus flink und vielleicht
aksl. kydati werfen. Zusammenhang
mit der sippe von cödäti ist wahr-
scheinlich. Man beachte noch mit
idg. t im wurzelauslaut aksl. skytati
s§ vagari, ags. seudan, seyndan, an.
skynda eilen. Mit unrecht vergleicht
man an. skjota, ags. seeotan, ahd.
sciogan schiessen (mit idg. sx !).
skrdhoyus, s. askrdhoyus.
skäuti, s. skunäti.
skhadate, s. ksädate.
skhälati strauchelt, stolpert, tau-
melt u. dgl., vgl. armen. s%alem,
s%alim gehe fehl, irre, strauchle,
wanke u. s. w., lit. skeliu bin schul-
dig, skola schuld, apr. acc. skallisnan
pflicht, skellänts schuldig, po-skullt
ermahnen, gr. vxoXiog krumm, un-
redlich, lat. scelus verbrechen, frevel,
got. skulan schuldig sein, an. skolo,
ags. sculan, ahd. scolan, nicht aber
gr. vQkXXu bringe zu falle (dessen
Verhältnis zu lat. fallö täusche und
zu lit. piilu falle, apr. au-pallai findet,
an. falla, ügs.feallan, &\id.falla?i fal-
len leider unklar ist). Vgl. c h a 1 a m.
skhid-, s. khidati.
stäkati cpratlghateD (Dhatup.) ,
vgl. av. staxrö steif, fest, lett. stakans
trinkglas, stakle, staklis gabel, zacke,
zinne u. s. w., apr. -staclan, an. stdl,
ags. style, ahd. stahal stahl.
stanati, stdniti, standyati donnert,
dröhnt, brüllt, braust, vgl. aksl.
stenjq (inf. stenati), lit. stenu (inf.
steneti), gr. <tts va stöhne, cymr. seinio
sonare, an. stynja, ags. stunian, nl.
sienen stöhnen und ohne s im anlaut
tänyati. S. noch istanis, sta-
nayitnüs, stanas in ab/iistands,
stämüs.
stanayitnüs m. donner, gewitter-
wolke, zu stanati. Vgl. tana-
yitnus.
stanas m. die weibliche brüst,
zitze, brustwarze, vgl. av. fstäna-,
np. pistän die weibliche brüst und
ausserhalb des arischen gib. armen.
stin. Hierher gehört auch gr. vt^viov ■
<tt>jöo$ (Hesych.). Neben *(p)sten-
steht *spen- in lit. spenys saugwarze,
zäpfchen, an. spene, ags. spana, ahd.
spunne u. s. w.
stanas in abhistands m. getöse,
russ. ston, gr. vrovog das stöhnen,
ir. son ton, laut, zu stanati.
stäbakas m., stdbakam n. büschel,
verwant mit stambiis.
343
stabhnati , stabhnoti , stabhäydti ,
stabhüydti, stambhayati stützt, hemmt
u. dgl., av. stdmhana- stütze (= stdm-
bhana-), stawrö fest, np. sitabr, istabr
stark, gewaltig, lit. stemhü sich be-
festigen, stabyti, stabdyti zum stehen
bringen, stebStis staunen, vgl. russ.
stebatt, klruss. stebnuty peitschen, mit
rute schlagen, nähen und gr. ot-
<TT6(jt,(p>i<; fest (mit x- aus *sm-), <jts(a-
(pvhov ausgepresste olive, ausgepresste
Weintraube, <TTx(pvXv) weinstock, Wein-
traube, zäpfchen im munde. Weiteres
findet man unter stambhas. Vgl.
auch stambas.
stambas m. busch, büschel, lit.
stambas kohlstrunk, ir. tomm busch,
vgl. noch klruss. stjablo mittelschüs-
sel aus binsen geflochten, bulg. stüblo,
stümbel halm und stabakas. Wie
verhalten diese Wörter sich zu stabh-
nati, stambhas?
stambhas m. pfosten, pfeiler, säule,
zu stabhnati. Lit. stambas kohl-
strunk ist wol eher mit stambas
identisch. Vgl. noch aksl. stoboru
säule, lit. stabarai trockene baumäste,
stabas götzenbild, schlagfluss, apr.
stabis stein, lett. stabs pfeiler, säule,
got. stafs element, an. stafr, ags.
stxf, ahd. stab, stap (aksl. lw. stapü)
stab . stambhas m. aufgeblasen-
heit, anspruchsvolles wesen, vgl. np.
sitamba gewalttätig , streitsüchtig ,
identisch mit stambhas m. hemmung,
erstarrung u. dgl. und mit dem
gleichlautenden worte für cpfostenD.
stär- stern, av. star-, np. sitära,
osset. staly, armen, astx, gr. olvtvjp,
avTpov, lat. Stella (mit 11 aus rl),
cymr. seren, com. steren, bret. sterenn,
got. stairnö, an. stjama, ahd. sterrw,
ags. steorra, ahd. sterro, vielleicht
zu strnöti. Vgl. taras sterne.
starati, s. strnöti.
staras m. streu in sva-staras und
andern Zusammensetzungen, aksl. -sto-
rü in pro-storü (= prastaras), vgl.
lat. torus lager, bett, zu strnöti.
stärlma n. ausb reitung, ausstreu-
ung (starimd m. lager ist unbelegt),
vgl. gr. (TTpoopot streu, lager, decke,
lat. strämen streu, zu strnöti.
staris f. die unfruchtbare, nicht-
trächtige kuh, stärke, vgl. np. sa-
tarvan, suturvan, astarvan unfruchtbar
(volksetymologisch mit astar maul-
esel verbunden) und ausserhalb des
arischen armen, sterdz unfruchtbar,
alban. stjeps lamm, junge kuh, bulg.
sterica gelt, gr. o-TsTpx unfruchtbare
kuh, (TT£pi(pog unfruchtbar, lat. ste-
rilis dasselbe, got. stairö unfruchtbare.
Gehört die sippe zur idg. wz. *st{Ji)er-
starr sein in gr. arspeot; hart, fest,
ahd. star starr, got. and-staurran
widerspenstig sein, ahd. storren her-
vorstehen, ragen u. s. w. (vgl.
sthiras)?
stävate, s. stauti.
stavan bezeichnung des Indra, viel-
leicht mit silbendissimilation aus
*stavavän mit preis versehen, vgl.
stdvas m. lob, preis zu stauti.
stäma (n) m. dunkeles ätt. Xsy.
Vgl. stäyati.
stämüs brüllend (?) Ev. 7, 20, 9,
vgl. gr. (7tcü(jlv\o$ geschwätzig. Haben
wir von idg. *stö- neben *sten- aus-
zugehen (vgl. stanati)? Oder ist
das m wurzelhaft und gehört stämzts
in die sippe von av. staman- maul,
344
gr. (TTGftx mund, bret. staffn gaumen,
cymr. safn mund, got. stibna stimme
u. s. w. ? Vgl. sthäma gewieher.
stäyäti ist verstohlen, np. sitadan
wegnehmen. Vgl. täyüs, stämä,
stenas, steyam.
stäyüs m. dieb = täyüs, zu
stayäti.
stärayati causat. zu strnöti.
stävayati {stävayati) causat. zu
stauti.
stavas in ghrtastävas von schmalz
triefend, vgl. stokäs.
sti- m. pl. gesinde oder dgl., un-
klar. Vielleicht gehört das wort zu
asti.
stighnoti steigt, urverwant mit
alban. steh durchgang, eingang, weg,
haarscheitel, aksl. stigna komme, er-
reiche, stidza, sUza pfad, sügna Strasse,
lit. staiga eilend, plötzlich, lett. steigt
eilen, siaigät wandeln, stiga pfad, gr.
<TTei%u gehe, steige, <TTo7%og reihe, ir.
tiagaim schreite, gehe, techt das gehen,
cymr. taith iter, got. steigern, an. stiga,
ags. stigan, ahd. stigan steigen, got.
staiga, ahd, steiga steig, weg.
stibhis m. rispe, büschel, vgl. gr.
(TTiCppog stark, fest. Idg. bh oder b
enthalten aksl. stibli caulis, lit. stdibis
pfosten, stdibiai Schienbeine, staibus
stark, tapfer, lat. tibia Schienbein.
Vgl. noch mit idg. p lit. süpti er-
starren, stiprus stark, kräftig, lat.
stipes pfähl, an. stifr, ags. sUf steif.
stimitas schwerfällig, träge, still,
unbeweglich, nass, vgl. timyati,
stlrnas.
stiyä f. stehendes wasser (wol nicht
cschneefeld, gletscher3), zu styaya-
te. Vgl. gr. (ttIoc, <tt7ov steinchen.
stlmas A.thv. 11, 8, 34 (apsu
stimdsu), vgl. vistimin-, das ebenfalls
cün. Xsy. ist, ferner stimitas und
styäyate.
stlrnäs gestreut u. s. w., vgl. aksl.
strana (urslav. *storna) seite, gegend,
gr. (Trspvov brüst, fläche, cymr. sarn
Stratum, pavimentum, ahd. stirna
stirn, mit verschiedenen vocalstufen
zu strnöti.
stükä f. zotte, flocke, flechte, zopf,
osset. sthug locke, büschel haare, un-
klar. Eine kürzere form stu- liegt
vor in prthustus einen breiten haar-
schopf habend.
stutäs gepriesen, av. stutö, zu
stauti.
stutis f. lob, preis, av. stüitis,
osset. stud, styd, zu stauti.
stupäs m. schöpf, stüpas m. schöpf,
scheitel, wipfel, tope, vgl. zunächst
lett. stupa blutfeder, kleine rute,
stupe, stups besenstumpf, stumpf, gr.
(rTÜTrog stock, stiel, stengel, &n.stufr
stumpf (subst.). Weitere beziehungen
sind unsicher. Vgl. täparas, stum-
pati.
stubh-, s. stöbhat i.
stumpati (mit pro) stösst, ein un-
belegtes wort, woneben auch topati,
tupdti, tumpati, tumpdti (alle auch
mit ph) angeführt werden. Man ver-
gleicht u. a. gr. TV7TT00 schlage, tokos
schlag, eindruck, tu^'kolvqv, Tinrixvov
handtrommel, lat. stuprum misshand-
lung, schände, wozu aksl. tupati
palpitare, tuputu strepitus, tüpütati
palpitare, calcare, lett. stäupe pferde-
fussstapfen gezogen werden können.
Vielleicht haben wir mit einer er-
weiterung der idg. wz. *(s)teu- zu
345
tun (vgl. tomaras). Zusammenhang
mit t ü p a r ä s und s t u p ä s ist un-
sicher.
stüpas, s. stupas.
strnöti, strndti (später auch sta-
rati) streut, streut hin, bestreut
wirft hin, wirft nieder, av. stardnao-
stdrdnä-, wp.gu-stardan ausbreiten, vgl
aksl. pro-stirq (inf. pro-streti), gr
(TTOpVÜßl, (TTpawÜ/Zt, (TTOpSVVÖfAl, lat
sternö, ir. fo-sernaim breite aus, lat
strävi, bret. strouis habe ausgebreitet
lat. struö häufe auf, baue, got. straujan
an. strd, ags. streowian, ahd. strawjan
strewen streuen. Vgl. stär-, staras
starlma, stärayati, stlrnas
strtas.
strtas gestreut, bestreut, nieder-
geworfen, d-strtas unüberwunden, un-
überwindlich, av. statvtö, a-starotö,
aksl. -stntü, vgl. gr. tTTpards feld-
lager, heer und ferner gr. GTpccTÖg,
lat. strätus. Hierher gehört noch ir.
srath Strand, cymr. ystraä strata.
Wie stlrnas ist strtas part. zu
strnöti.
strhäti zermalmt. Die wz. starh-
ist eine n ebenform von tar/i- (s.
trnedhi).
stegäs m. unbekannter bedeutung.
stenäs m. dieb, räuber, wie ta-
yüs (stäyüs) zu stäyati.
steyam n. diebstahl, zu stäyati.
stokäs m. tropfen, funken (als
adjectiv cwenig, unbedeutend3), wol
nicht mit metathesis aus *skota- zu
c,cötati. Eher gehört stohäs mit
stävas in ghrtastdvas zusammen.
stota m. lobsänger, av. staotar-,
zu stauti.
stöbhati, stohdhi, stobhayati preist,
jauchzt, part. stuöMas,Ygl. stauti.
Stomas m. lob, preis, stömyas eines
lobgesangs würdig , auf einem stoma
bezüglich, av. staoma-, staomyö, zu
stauti.
Stomas m. menge, aus gr. arp^^xl
Vgl. paristomas.
stauti, stdvate (es begegnen auch
formen von andern praesensklassen)
lobt, preist, av. staoiti, np. inf. sitü-
dan, sutüdan, osset. inf. sthann. Man
vergleicht gr. o-tsvtxi verheisst,
stellt sich an zu etwas. Vgl. stä-
vayati, stutas, st litis, stota,
stöbhati, Stomas.
stäunäs Rv. 6, 66, 5. Unerklärt.
stäula Ev. 6, 44, 7. Unerklärt.
stystyate gerinnt, wird hart, part.
styänas, vgl. u. a. av. staerö klippe,
gr. (TTJx, gtIqv steinchen, vreoip talg,
<tt/Aj?, lat. stilla tropfen, stiria ge-
frorener tropfen, an. stirur Steifheit
in den äugen, stim anstrengung, rin-
gen, md. stim, steim gewühl, getüm-
mel (vgl. lit. stymas , styma ein
schwärm ziehender fische und das
unbelegte aind. prastimas gedrängt,
gehäuft), vielleicht auch aksl. stena
mauer, steriinü steinig, felsig, got.
stains, an. steinn, ags. stdn, ahd. stein
stein, fels. S. auch stiya, stlrnas.
stri f. weib, av. stri-, vgl. buddh.-
skr. istri, päli-pkr. itthi aus *9stri,
vielleicht zur idg. wz. *es- (s. asti
und astam).
sthägati, sthagayati verhüllt, be-
deckt, urverwant mit aksl. o-stegü
kleid, stogu schober, lit. stSgti ein
dach decken, stogas dach, gr. tneyco
bedecke, (rrsyoq^ rsyoq, (rrsyy, rsyvi
dach, lat. tegö bedecke, toga kleid,
346
ir. conutgim (con-ud-tegim) architector,
construo, con-ro-taig exstruxit, teg,
tech haus, tuige decke, an. pak, ags.
psec, ahd. dah dach.
Sthagaram (sthakaram) n. (?) ein
hest. wolriechender stoff, unerklärt.
Vgl. tagaram.
sthagus oder sthadus m. buckel,
höcker. Falls sthadu- die richtige
form ist, darf man diese auf *sthaldu-
(oder *sthrdu-) zurückführen und
mhd. stolz töricht, übermütig, vor-
nehm, prächtig (in neuern mund-
arten auch cstraff, steif3) vergleichen.
Stolz gilt jedoch für ein lw. aus lat.
stultus. S. auch sthaputas.
sthandilam n. geebnete boden-
fläche, erdboden, unklar. Vgl. stha-
lam.
sthapätis m. Statthalter, oberbe-
amter, baumeister, aus stha- (zur wz.
sthä-, vgl. das adv. sthagds je nach
der stelle) und patis.
sthapaul (sthapani) f. die stelle
zwischen den brauen, verwant mit
sthaputas.
sthaputas höckerig, sthaputam n.
höcker, vgl. sthapanl. Man be-
achte auch sthagus (sthadus).
sthälam n., sthali f. erhebung,
anhöhe, hochgelegene ebene, trocke-
nes land, festland, erdboden u. s. w.,
sthdlä f. erdaufschüttung, vgl. sthdlati
steht (Dhätup.) und ausserhalb des
arischen aksl. steljq, (inf. stilati) breite
aus, stolu tisch, stuhl, lit. stdlas tisch,
apr. stallit stehen, gr. (TTehku stelle
fertig, (ttoXos rüstung, zug, stiel u.
s. w., (TTeXsoq stiel, ags. stela, steola
stiel, ahd. stal stehort u. s. w. (mit
//, weshalb mehrdeutig). Vgl. s t h an-
dilam, sthanüs, sthälam. Wie
verhält sich diese sippe zur wz.
sthä-?
sthävima n. breite, mit ablautzu
s t h ü r a s , dessen Steigerungsformen
sthdvlyän (vgl. av. staoya), sthdvisthas
(vgl. av. stävistö) lauten. S. auch
sthaviras.
sthäviras breit, dick, derb, dicht,
vollwüchsig, alt, mp. stavar dick,
gross, stark, ablautend mit armen.
stvar dick und mit sthüras. Man
vergleicht av. staorö, mp. stör zug-
stier, np. sutör, ustör ross, osset.
sturthä vieh, got. stiur stierkalb, ags.
steor, ahd. stior stier, wozu zigeun.
sturno stier (aind. sthüras m. stier
ist unbelegt), wovon aksl. turn, lit.
tauras, gr. rxvpog, lat. taurus, an.
pjörr, nl. limb. deur und gall. tarvos,
ir. tarbh, cymr. tarw nicht zu tren-
nen sind (vgl. ausserhalb des idg.
gib. aram. tör, hebr. sör, ursemit.
tauru). Jedenfalls gehört sthaviras zu
einer zweisilbigen wz. *sthewä-, wel-
che sich mit sthä- nahe berührt
(vgl. sthävaras). Dazu u. a. su-
sthüs, sthunä, ferner av. stüi-,
stvi- gross, stavö (stavah-) grosse, länge,
gr. (TTvca richte auf, vTuhos säule
u.s.w. S. auch sthävima, sthü-
ris, sthäuri.
sthä- stehen, praesens Usthati, av.
stä-, histaiti, ap. imperf. a-istata, np.
inf. istädan, sitädan stehen, vgl. aksl.
stau sich stellen, stojati stehen, lit.
stoti sich stellen, sioveti stehen, gr.
"(ttviiju, dor. T(7T^/ stelle, hniv stellte
mich, stand (= ästhäm), lat. stäre
stehen, sistö stelle, ir. tau, to bin,
scssam das stehen, as. ahd. sten, stau
347
stehen (vgl. got. standan, an. standet,
ags. stondan, ahd. stantan). Vgl. u. a.
sthalam, sthaviras, sthänüs,
sthatä, sthanam, sthäpayati,
sthama Standort, sthälam, s t h ä-
v a r a s , sthitäs, s t h i t i s , sthi-
räs.
sthänüs stehend, unbeweglich, m.
stumpf, stock, pflock, vielleicht mit
mind. n aus n zur wz. st ha-. Nach
andern wäre das schon im Rv. belegte
wort auf *sthälnu- zurückzuführen
und mit sthalam zu verbinden
(vgl. ahd.stollo stütze, pfosten, stolle).
sthatä m. lenker (der da steht),
sthätf n. das stehende, vgl. gr. gtktvip
gewicht, münze und lat. Stator, zur
wz. sthä-.
sthanam n. das stehen, Standort
u. s. w., av. stänpm, ap. stänam, np.
-istän, -sitän, vgl. aksl. stanü her-
berge, lager, gr. %v((;)-<ttvivo<; unglück-
lich und mit ablaut ir. -tan mfm-tan,
ros-tan, zur wz. sthä-.
sthäpayati stellt, vgl. etwa aksl.
stopa tritt, stepem stufe, klruss. stop
säule, lit. steptis sich auf die fuss-
spitzen stellen, grosstun, stepinti gross
machen, versichern, staptereti, stapte-
leti stehen bleiben, zur wz. sthä-,
sthama n. Standort u. s. w., vgl.
lit. stomü statur, gr. (ttvkjlsvxi stehen,
(TTyftcüv, lat. stämen aufzug am Web-
stuhl, got. stöma grundlage und mit
ablaut cymr. sefyll, com. sevell stehen,
zur wz. sthä-.
sthama n. gewieher, wol unrich-
tig für *stäma, vgl. stämüs.
sthälam n., sthäli f. gefäss, topf,
kessel, vgl. die unter sthalam be-
sprochene sippe. Hat sthalam auch
cerde, thon3 bedeutet und ist sthäla-
eigl. cirden3? Oder ist sthäla- unmit-
telbar mit lit. pa-stölas gesteil, pa-
stoldi gerüst, gr. o-t^Aj^, dor. gtxXk
säule, got. stöls, an. stoll, ags. stol, ahd.
stuol stuhl zu verbinden ? Vgl. sthä-,
sthävaräs stehend, unbeweglich,
fest, zur wz. sthä-. Vgl. sthavi-
ras und gr. (TTocvpot; pfähl, lat. re-
stauräre wider aufrichten, an. staurr
pfähl. Dasselbe w-suffix liegt vor in
aksl. stavu stand, staviti stellen, lit.
stoveti stehen, got. staua gericht,
urteil, staua richter, stöjan richten.
sthitäs stehend, gr. <7t#toV, lat.
status, vgl. av. stätö, zur wz. sthä-.
sthitis (stJiitis) f. das stehen, gr.
(ttxitk;, lat. stati-ön- (vgl. statim) das-
selbe, got. staps, an. stadr, ags. stede,
ahd. stat statte, ort, gegend, stelle,
vgl. av. stäitis, aksl. po-staU, zur
wz. sthä-.
sthiräs fest, straff, hart u. dgL,
ahd. star starr, vgl. gr. UTepeoq hart,
fest, aksl. starü alt, lit. störas dick,
an. storr, ags. stör gross, got. and-
staurran widerspenstig sein, ahd. stor-
ren hervorstehen, ragen (vgl. sta-
ris). Zusammenhang mit sthä- ist
unzweifelhaft . Nach andern hätte
sthirds idg. i (vgl. comparat. stheyän
und das abstractum stkemd m. festig-
keit u. dgl.).
sthünä f. pfosten, pfeiler, säule,
mit mind. n aus n, vgl. av. stüna-,
np. sutün, ustün säule. Das wort
gehört zur idg. wz. ^sthewä- (s.
sthaviras). Mit unrecht hat man
sthunä auf *sthulnä zurückgeführt
und mit ahd. stollo (s. sthänüs)
verglichen.
348
sthüräs, sthülds grob, dick, dicht,
breit, gross u. dgl., osset. st/iur, sthyr
gross, stark, bal. istür grob, dick,
ablautend mit sthäviras (vgl.
sthävima). Vgl. lett. stürs hart-
näckig, ahd. stilri stark, stattlich
( : stiuri dasselbe, got. stiurjan fest-
stellen, bestimmt behaupten) und
nisthuras. Gr. vTvXoq säule hat
idg. I, während in st/mrds, sthülds
eher ein idg. r-suffix steckt.
sthüris einspännig, nicht genü-
gend erklärt. Man denkt an die idg.
wz. *st7iewä- (s. sthäviras). Vgl.
an. styra, ags. styran steuern, ahd.
stiuren lenken, leiten, stützen.
sthüläs, s. st hü ras.
sthema, stheyän, s. sthiras.
sthäurl (n) m. lastochs, lastpferd
(unbelegt), vgl. sthora f. ladung,
Schiffsladung und die sippe von stha-
viras.
snäpayati, s. snäpayati.
snätäs gebadet , av. snatö , zu
snati.
snäta m. sich badend, av. -snätar-,
zu snati.
snati, snayate badet sich, av. snä-,
snayeite, osset. inf. nam, vgl. osset.
inf. a%snun, a%synn waschen, part.
a%snüclt, a%sad und np. sinaili) .das
schwimmen. Ausserhalb des arischen:
gr. vii%a schwimme (mit vi aus 5,
vgl. va,(Aoc,, vxpoq), lat. nare schwim-
men, ir. sndim schwimme, sndm das
schwimmen, cymr. nawf natatio. Vgl.
snätäs, snäta, snänam, snä-
payati, snauti.
snänam n. das baden, bad, vgl.
av. -mandm, zu s n ä t i.
snäpayati, snäpayati badet, wäscht,
causat. zu snati. Mit unrecht ver-
gleicht man lat. Neptünus. S. auch
n ä p i t ä s.
snäyati umwindet, bekleidet, snä-
yus f., snayu n. band, sehne, urver-
want mit lett. snät locker zusam-
mendrehen, snäte leinene decke, gr.
1/5« spinne, svvy spann, sv-w^tos gut
gesponnen, vtjfta faden, vviaie; das
spinnen, vijrpov rocken, lat. nere spin-
nen, weben, nemen gewebe, gespinnst,
ir. sniim flechte, snim Spinnerei, cymr.
nyddu nere, ir. sndthe faden, sndthat,
cymr. nodwydd nadel, ahd. näjan,
näwan, näan nähen, got. nepla, an.
ndl, ags. nsedl, ahd. nädala nadel (idg.
wz. *sne-, *ne-)* Vgl. snava. .
snäyate, s. s n ä t i.
snayus, s. snäyati.
snava, snävd (snävmi-) n. band,
sehne, vgl. päli naliaru- aus *snaru-,
das eine Weiterbildung von idg.
*snöwr, *snewr ist, und ferner av.
snavard sehne, osset. nawr, nvar ader,
armen, neard fiber, faser, sehne (grund-
form unsicher), gr vsvpdc, vevpov sehne
(deren Verhältnis zu lat. nervus un-
klar ist), got. snörjö flechtwerk, korb,
an. snflre geflochtener strick, ahd.
snuor schnür, band, seil ( : an. sin,
ags. sinu, ahd. senawa sehne?), zu
snäyati.
snihyati wird feucht, wird klebrig,
heftet sich, empfindet Zuneigung,
part. snigdhas, causat. snehdyati, wozu
snehas m. klebrigkeit, glätte, öl, fett,
Zuneigung. Die grundbedeutung von
snih- ist wol cglänzenD, vgl. av. snae-
zaiti schneit, mp. snehr (?) schnee,
aksl. snegü, lit. snegas dasselbe, sndi-
gala Schneeflocke, snmga, snekt schneit,
349
gr. velcpet (vicpei) schneit, acc. viQa
sclinee, <zyd-wiQo$ schneereich, lat.
ninguit schneit, nix} acc. nivem schnee,
ir. snvjid schneit, regnet, sneclita
schnee, cymr. #£f dasselbe, &h.ä. sniwit
schneit, got. snahos, an. snser, ags.
sndw, ahd. sneo schnee. Vgl. sniha.
snlha m. (?) feuchtigkeit der nase,
zu snihyati.
snihitis (snehitis) f. ein vedisches
wort unsicherer bedeutung,
snü- in snös, snuna u. s. w., s.
sanus.
snutas, s. snauti.
snusa f. des sohnes weib, schnür,
vgl. osset. nos-thä (?) und ausserhalb
des arischen armen, nu, aksl. snücha,
gr. wog, lat. nurus (das sich in der
flexion nach socrus gerichtet hat) ,
ags. snoru, ahd. snura, snur. Die
wahrscheinliche idg. grundform ist
*snusos (gr. wog). Zusammenhang
mit sunus ist unerweislich.
snuM f. euphorbia antiquorum,
unklar.
snehäyati, snehas, s. snihyati.
snäuti trieft, part. snutas, vgl.
av. snao-ä- und np. sinäv, sinäb das
schwimmen, ferner gr. via schwimme,
vcccc, aeol. vxia, votuoo fliesse, ir. snuadh
fluss, got. sniwan, ags. sneowan eilen,
an. snua wenden, snyctja eilen (hier-
her auch lat. nübes wölke ?), verwant
mit snäti.
spät (spdg-) m. späher, av. spas-,
lat. -spex in au-spex, haru-spex, zu
spdgati (Dhätup.) , p ä c, y a t i. Mit
spagas m. dasselbe ist gr. <rico7rdg zu
vergleichen. Das anlautende s ist auch
in spastas = lat. -spectus und in
andern formen bewahrt geblieben.
spandate {spandati) zuckt, schlägt
aus u. dgl., vgl. lit. spendziu lege
einen fallstrick, lett. spanda das strick-
werk, womit man den pflüg spannt,
gr. o-(p«S«f« zucke, zappele, aQevüovy
Schleuder (ohne nasal vQsh&vbg, <r(po-
$pög heftig, ungestüm), lat. pendö
hänge auf, pendeö hange. Man beachte
noch pam. spundr pflüg, wozu (nriv-
^alpoc (eiritöypoC) ' uporpov (Hesych.).
Wie erklärt sich das <p im griechi-
schen? Vgl. spandanäs.
spandanäs zuckend u. dgl., m.
ein best, bäum, spandanam n. das
zucken, vgl. gr. atpsvdovy) Schleuder,
<rQsv$xftvog ahorn.
Spar-, s. sprnöti.
spärdhate (spardkati), spürdhdti
wetteifert, spfdh- f. Wetteifer, kämpf
(auch cnebenbuhler , gegnerD), av.
spar 9 d-, vgl. ausserhalb des arischen
got. spaiirds, ahd. spurt rennbahn.
S. auch sprnöti, sprhayati.
spar^ayati, s. sprc,äti.
Spartas m.berührung, zu spr^äti.
sparh-, s. sprhayati.
spä^ati, s. pac,yati, spat.
spagas, s. spat.
spastas, s. spät.
spärhäs, s. sprhayati.
spij- in upa-spij- E.V. 10, &§, 18.
Unerklärt.
spürdhäti, s. spärdhate.
sprkkä f. trigonella corniculata
oder mimosa pudica, unklar.
sprnöti, sprnäti gewinnt, befreit,
errettet u. dgl., part. sprtds, inf.
spdrase , vgl. lett. spars energie ,
schwung, wucht, lit. at-sparas wider-
stand, apr. sparts stark. Zusammen-
hang mit sphurati ist denkbar.
350
Vgl. auch spardhate, sprha-
yati.
sprdh-, s. spardhate.
spr^äti berührt u. s. w. , part.
sprstds, causat. spargayati, ohne si-
chere anknüpfung (man identificiert
sprstds mit got. faurhts furchtsam,
ags. forht, ahd. foraht). Neben sparg-
steht sprag-. Vgl. sparc,as.
sprhayati (sprhati) eifert um, be-
gehrt eifrig, empfindet neid, beneidet,
sprhä f. verlangen, begehren, neid,
wozu spärhds begehrenswert, reizend,
av. spardz- begehren, vgl. gr. anepxoü
treibe, errege, <nrkp%oyLoi.i eile, an.
spring a, ags. ahd. spring an springen
(aksl. pragu heuschrecke, russ. pry-
gaM, prygnuti springen weichen im
guttural ab). Zusammenhang mit
sprnöti und spardhate ist nicht
unmöglich.
spra^- = sparg- (s. sprhati).
sphätati reisst, springt auf (Dha-
tup.), sphätayati spaltet (selten), vgl.
sphutäti (sphotati) und ohne s im
anlaut patati, phatas, phalati
berstet. S. auch sphatikas und
sphälayati.
sphatikas m. bergkrystall , zu
sphätati.
spharam, s. pharam.
sphäkäs in pivasphäkds von fett
strotzend, vgl. lett. spehs kraft, zu
sphayate.
sphätayati, s. sphätati.
sphätis f. das feist werden, mas-
tung u. dgl., ags. sped, ahd. spuot
fortgang, gelingen u. s. w., zu spha-
yat e.
sphayate wird feist, nimmt zu
(das praesens nur bei grammatikern),
part. sphitas (sphätas), -sphänas, cau-
sat. sphävayati, urverwant mit aksl.
speja (inf. speti) habe erfolg, lit. speju
(inf. speti) habe müsse , lat. spes
hoffnung, spatium räum, ags. spowan,
ahd. spuon von statten gehen, ge-
lingen. Sichere beziehungen im grie-
chischen fehlen. Vgl. sphäkas,
sphätis, sphäras, sphiras.
sphärayati zieht auseinander ,
öffnet weit, spannt (den bogen), cau-
sat. zu spburati. Vgl. sphäras.
sphäräs ausgedehnt, weit, gross
u. s. w., zu sphurati (sphära-
yati). Man könnte aber auch an
sphayate denken (vgl. sphiras).
. sphäras m. prall, patsch (spät
und vereinzelt), vgl. sphälayati.
sphälayati (mit ä) lässt anprallen,
schlägt auf (ausnahmsweise auch czer-
reisstD), vielleicht zu phalati ber-
stet. Oder hat sphälayati mind. I aus
£ (idg. It) und ist es eigentlich mit
sphätayati identisch (s. sphätati,
sphutäti)? Man vergleicht mit
unrecht gr. <r(pdM.co bringe zu falle
(dazu lit. fallö täusche? oder aber
lit. pulu falle, ahd. fallan fallen?).
Eher wäre Zusammenhang denkbar
mit gr. Tpotkku schnelle (die bogen-
sehne, die saite), ^Xxcpxoo betaste,
streichele, lat. palpäre mit der flachen
hand streicheln.
sphävayati, s. sphayate.
sphik (sphij-, sphic-), sphigi f. hin-
terbacken, hüfte, vgl. osset. sijä, syj
after, gesäss, hinterteil und ausser-
halb des arischen an. spik, ags. spie,
ahd. spec speck.
sphiras feist Ev. 8, 1, 23 (auch
creichlich, vieF u. dgl. werden als
351
bedeutungen angegeben), vielleicht
mit i aus 9 = aksl. sporü reichlich
(vgl. auch lat. pro-sper). Oder ist
sphir äs wegen der (unbelegten) steige-
rungsformen spheyän, sphesthas eher
auf idg. *sphiro- zurückzuführen?
Jedenfalls gehört das wort zu s p h a-
yate. Vgl. sphäras.
sphltas, s. sphayate.
sphutäti, sphötati reisst, springt
auf, spaltet sich u. s. w., causat.
sphotayati, mit unursprünglichem ab-
laut, wie aus sphatati (causat.
sphätayati) und sphatikas hervor-
geht. Das t ist aus idg. It entstanden,
vgl. bret. flaut fissura, mnd. spolden,
ahd. spaltan spalten, got. spilda
schreibtafel, an. spjald brett, tafel,
mhd. spelte abgespaltenes holzstück,
handgerät der Weberei. Vgl. ohne s
im anlaut patati, phatas, pha-
lati berstet.
sphuräti stösst weg (mit dem
fusse), tritt, schnellt, zuckt, zittert,
zappelt u. s. w. , av. spar-, np. sapar-
dan, sipardan treten, pam. -sparam
stampfe, trete, lit. spiriu stosse mit
dem fusse, gr. wraipu zucke, zappele,
lat. spernö stosse weg, verachte, an.
sperna mit dem fusse ausschlagen,
mit dem fusse wegstossen, ags. spur-
nan dasselbe, ahd. spornön mit der
ferse ausschlagen. Vgl. insbesondere
gr. vCpxTpx kugel, <r(pupov knöchel,
ferse ( : ahd. spuri-halz), <r<pvp<x, ham-
mer, welche wie sp/mrdti idg. sph
enthalten. Armen, sphpem zerstreue
gehört eher mit gr. <T7rsipa zusammen
und armen, phaxphaxim glänze ist
aus mehrern gründen ferne zu halten.
Vgl. parnam, sprnöti, sphä-
rayati, sphäras, sphul-, sphu-
lingas, sphurtis.
sphul- = sphur- (s. sphuräti).
sphulingas m., sphulingam n. fun-
ke, vielleicht aus idg. *sphdhngo-.
Man vergleicht hd. (eigl. nd.) flink
hurtig, behende, flinken flimmern,
glänzen, flunkern flimmern ohne s
im anlaut, ferner die sippe von p h a 1-
güs, phdlgunas (vgl. lett. spulgut
glänzen, funkeln, spulgans, spilgans
schillernd, rötlich). Ob armen. phailem
glänze und lett. pldnga brandblase
in diesen Zusammenhang gehören, ist
unsicher. Nach andern yv'ivespkulingas
mit sphuräti oder mit sphurjati
zu verbinden.
sphurjati bricht hervor, kommt
zum Vorschein, sphürjas, sphürjakas
m. eine best, pflanze, vgl. av. spardyö
zinke am ipfyil,fra-spardyö schössling
und ausserhalb des arischen lit. sprögti
ausschlagen, knospen, spurgas spross,
lett. spirgt frisch werden, erstarken,
gr. oKTKxpoiyoq (oivtptxpx'yoq) spargel,
<T7ra,p<y/} trieb, lat. spargö sprenge,
spritze, ir. arg .i. bainne, cymr. eira
schnee, an. sprek, ags. sprsec, spranca
schössling, spearca, mnd. sparke funke,
spranken funkeln u. s. w. Vgl. par-
janyas, sphulingas. . sphur-
jati dröhnt, prasselt, identisch mit
sphurjati bricht hervor. Vgl. lit. spra-
geti, lett. spragstet prasseln, gr. <r(pK-
pxysoo prassele, zische (auch cstrotzeD),
cymr. ffraeth eloquens, an. spraka
prasseln, ags. sprecan, ahd. sprehhan
sprechen.
sphurtis f. das hervorbrechen u.
dgL, zu sphuräti.
sphotati, s. sphutati.
352
sphyäs m. holzspan, opfermesser,
vgl. gr. ffQqv keil, an. spann, sponn,
ahd. span span, ags. spon löffel, mhd.
spät Splitter (vielleicht auch gr. o-nady
spatel, schwert, rührlöffel, ags. spada,
as. spado, mhd. *spate spaten).
sma enclitische partikel, unklar.
siiuit zusammen, zugleich, mit,
sammt, av. mal, urverwant mit gr.
(jl6toc, got. mip, an. mect, ags. mid,
ahd. mit mit.
smäyate ismayati) lächelt, smitas
lächelnd, aksl. smejq s§ (inf. smijati
s§) lache, smechü das lachen, lett.
smeiju (inf. smet) lache, smaida das
lächeln, gr. (tstixoo, (jcetiixoo lächele
(WOZU CPlXOlJL^Sl^Vjq 2i\lS*(pl^0-(7(jCSl^^g),
lat. mirus wunderbar, engl, smile
lächeln. Vgl. smäyayati, smeras.
smärati erinnert sich, gedenkt u.
s. w., av. maraiti (-smaraiti) gedenkt,
np. sumurdan zählen, vgl. gr. ftepiftvx,
f^ip^px sorge, ßsp^spog sorgenvoll
(oder cdenkwürdigD ?), pxpTvc zeuge,
lat. memor eingedenk, memoria ge-
dächtnis, got. maurnan, an. morna,
ags. murnan, ahd. momen sorgen. Vgl.
smaras, smartä, smärayati,
smäras, smrtas.
smaras sich erinnernd, m. erinne-
rung u. s. w., av. mara- (in mara-
cara-), zu smärati.
smartä m. der sich erinnert, smar-
tar-, av. -mardtar-, zu smarati.
smäyayati, smäpayati causat. zu
smäyate.
smärayati erinnert, lässt gedenken,
mahnt, av. marayeiti, zu smärati.
smäras m. erinnerung, vgl. np.
sumär zahl , ä-mär berechnung , zu
smarati.
smitas, s. smäyate.
smrtas dessen man sich erinnert,
überliefert u. s. w., av. -marztö, -smard-
tö, zu smarati. Mit smrtis f. erin-
nerung, Überlieferung ist av. -mardtis,
-mdrdtu identisch.
smeras lächelnd u. s. w., lat. mirus
wunderbar, zu smäyate. Vgl. vi-
smayate wird betroffen, erstaunt, ver-
wundert sich, vismayas m. staunen,
Verwunderung u. dgl.
syä (syds), fem. syä, pronomen der
dritten person, ap. hya, hyä, relativ-
pronomen, ir. co-se ad hoc, re-siu vor-
her, ahd. fem. siu u. s. w. Vgl. sim.
syäti, sinäti, sinoti bindet (bindet
los), zur idg. wz. *säi- in aksl. silo
strick, seti schlinge, netz, lit. at-saile
Verbindungsstange am wagen, sUas
strick, feines sieb, lett. senu binde,
an. seil, ags. sdl, ahd. seil seil, got.
in-sailjan an seilen hineinlassen und
vielen andern Wörtern. Aus dem ira-
nischen gehören av. hitdm (s. sitäs
gebunden) und haetus (s. setus)
hierher. S. noch präsitis, saya-
tväm, säyäm, säyäyati, sima,
senä, syälas.
syändate (syandati) läuft, fliesst,
fährt, part. syannds, nicht genügend
erklärt. Dazu u. a. syddas m. das
laufen, fahren, syandya f. durchzug,
schnür, nestel, syandanas fliessend,
fliessen machend; m. fahrzeug, wa-
gen; dalbergia ougeinensis. S. auch
sy edus.
syälas m. bruder der frau, vgl.
etwa gib. aksl. suri, surinü. Ist das
ä in syälas aus au entstanden? Sonst
könnte man das wort zu s y ä t i stellen
(vgl. bändhus: badhnati).
353
syütäs genäht, lit. siutas, aksl.
ütü, zu sivyati.
syuma n. band, riemen, zügel,
naht, vgl. gr. noctrav^x ledersohle,
vftyv häutchen, vfivog gefüge (nur
vom liede gebraucht: weise, gesang),
zu sivyati. Hierher gehört mit
anderer vocalstufe an. saumr, ags.
seam, ahd. soum naht, säum.
syedus m. schleim (?), cctt. Key.,
vielleicht mit entgleisung zu syän-
date.
syonäs weich, mild, zart, freund-
lich, nicht genügend erklärt. Ygl.
9y on äkas.
srämsate (sramsati) fällt, zerfällt,
vergeht, part. srastds, nicht genügend
erklärt.
sräk, srdj- f. gewinde, kränz, vgl.
etwa ahd. stric strick oder aber schw.
slinha schleichen, schlottern, ags.
slincan schleichen , einschrumpfen ,
langsam vergehen (vgl. 1 a n g a s und
mit h im wurzelauslaut srnkä).
sraktis f. zacke, ecke, aus idg.
*slnkti- zur wz. *slenk- (s. srnkä).
sräkvas m., sfhvan- m. n. mund-
winkel, vielleicht zu einer nasallosen
nebenform der unter srnkä bespro-
chenen wurzel.
sränkate, s. srnkä.
sraj-, s. srak.
sravati fliesst, vgl. u. a. ap. rauta,
np. röd fluss (= srötas) und aus-
serhalb des arischen armen, apu be-
wässerungsgraben, rinne, bach (==
srutis?), aksl. o-strovü insel (vgl.
sravas), struja Strömung, lit. sraviu
(inf. sraveti) fliesse, sickere, s(t)rove
Strömung, gr. piu fliesse, psv/^a ström
ir. sruaim, bret. strum ström, ir. srutk,
cymr. ffrwd fluss, an. straumr, ags.
stream, ahd. stroum ström. S. auch
srävayati, srük, srutas, sru-
vas, sruh- und vgl. sisarti.
sravas m. ausfluss, girisravä f.
bergstrom, aksl. ostrovü insel, lit.
srava das fliessen, gr. poog das fliessen,
povj ström, zu sravati.
srastä m. entlasser, entsender,
schöpfer, zu srjati.
srastaras m. streu, unklar.
srastäs, s. srämsate.
sräraäs lahm, srdmas m. lahmheit,
siechtum, vgl. av. räma Verstümme-
lung und ausserhalb des arischen
aksl. ckromü lahm, hinkend (mit ch
aus ksl).
srävayati macht fliessen, wie srä-
vayati zu sravati.
sridh-, s. sredhati.
srimas m. bezeichnung nächtlicher
daemonen, ablautend mit sreman-.
Gr. Xiftoc, XoifjLoc sind ferne zu halten.
srivyati trocknet aus, causat. srevd-
yati, srivayati, unklar.
srük (c) f. opferlöffel, vielleicht
zu sravati.
srutas fliessend, geflossen, gr. pvroc
(irspippvTOc = parisrutas), vgl. lit.
srutd jauche, zu sravati. Ir. sruth
fluss ist ein w-stamm.
srutis f. das fliessen u. s. w., gr.
putrid, zu sravati. Hierher auch
armen, apu bewässerungsgraben, rin-
ne, bach u. s. w. ?
sruväs m. ein kleinerer löffel beim
opferritual, zu sravati.
sruh- in visruh- f. ström oder dgl.
(?), vgl. av. urud- dasselbe, rao-d-
fliessen, gr. pufooc gleichmässige be-
wegung und sravati.
23
354
srü- Rv. 10, 96, 9. Unklar.
srekä- in srekdparnas, unklar.
sredhati geht fehl, irrt (?), vgl.
etwa lit. slysü, iterat. slydineti glei-
ten, slidus glatt, ags. slidan gleiten,
slidor schlüpfrig, an. slette, ahd. slito
schütten.
sreman- (in a-sremdn-) fehler oder
dgl., vgl. srimas.
sreväyati, s. srivyati.
srötas n. Strömung, fluss u. s. w.,
ap. rauta (rautah-), np. röd fluss, zu
srävati.
svaiig-, s. svajate.
svajate (svdjati) umschlingt, um-
armt, part. svaMas, pari-svaktas, av.
pairi-s%va%tö. Die wz. ist svang-,
svanj-. Armen, hlitsnim liebkose ,
schmeichele gehört nicht hierher.
svanj-, s. svajate.
svädati macht schmackhaft, würzt,
svddate(svädaie)$>chmeckt, ist schmack-
haft, mundet, lässt sich schmecken,
part. svättds, causat. sväddyati, vgl.
av. %üästö gekocht, np. %västan wün-
schen, wollen, av. %öandra-karö
freundlich , afgh. %vand wolge-
schmack, vergnügen und ausserhalb
des arischen gr. v$oßxi freue mich
{yt aus #), mv^ocvoo gefalle, lat. suädere
überreden, ir. sant, cymr. chivant
begierde. Vgl. südäyati, svada-
nam, svädas, svädas-, svädüs.
svadha f. eigenart, eigenheit, ge-
wohnheit u. s. w., vgl. av. %vadätö
selbstbestimmt, s. svas und dä-
dhäti. Man beachte ferner gr. Hoc
gewohnheit, sitte, slu&x bin gewohnt,
viüoc, sitte, pl. wohnort, lat. sodälis
gefährte (vgl. suescö gewöhne mich,
perf. suevi ohne ~dh~) und got. sidus,
an. sidr, ags. sidu,- ahd. situ sitte
mit s statt sw im anlaut.
svädhitis m. f. hackmesser, axt,
beil, nicht genügend erklärt. Man
denkt an wurzelverwantschaft mit
aksl. sulica, czech. sudlice wurfspiess
und aksl. sunqü, sovati stossen, schie-
ben, deren s aber eher auf idg. sk
beruht (vgl. lit. szduti, iterat. szdu-
dyti, an. sJcjota, ags. sceotan, ahd.
sciojan schiessen). Auch alban. mV
stange und lat. sublica stange, pfähl
sind ferne zu halten. . svddhitis
f. ein best, grosser bäum mit hartem
holze (?), unklar.
svänati tönt, schallt, av. %oan-
klirren (in xvanat-caxra-), glänzen,
np. %vandan rufen , osset. %önun,
%önyn nennen, heissen, rufen, ein-
laden, lat. sonere, sonäre tönen, ir.
sennaim musiciere, ags. swin musik,
gesang, swinsian singen, tönen, an.
svanr, ags. swon, ahd. swan schwan
(cder singende3 oder cder glänzende3 ?),
verwant mit svär, svärati. Vgl.
svanas, svanas,
svanäs m. ton, schall u. s. w.,
lat. sorncs, zu svanati. Aksl. zvonü
schall = alban. zl, zq stimme ist
natürlich ferne zu halten (idg.
*yhwono-).
sväpäs gutes wirkend u. s. w.,
av. hvapah-, s. sü und apas. Np.
%üb gut, schön (aksl. lw. *chubü,
chubavu, chubosU) ist wol ferne zu
halten.
svapiti, svdpati schläft, schläft ein,
av. %vap-, %vafs-, np. %uspidan, osset.
%ussyn , bal. vapsay schlafen , vgl.
aksl. süpati (praes. süpljq), -sünqti,
-sypati schlafen, lat. söpiö schläfere
355
ein, ir. foaid schläft, an. sofa schla-
fen. Vgl. suptas, svapnas,
sväpäyati.
svapnas m. schlaf, träum, av.
%vafnö, np. %väb, armen. Jchun, aksl.
sünü, lit. sdpnas, gr. \)Trvoc,\&i.somnus,
ir. suan, cymr. htm, an. svefn, ags.
swefn, idg. *swopno- (^swepno-), *sup-
nö-, zu sväpiti. . svdpnyam n.
traumgesicht, lat. somnium, vgl. aksl.
sunije, gr. sv-vnviov, zu svapnas.
Mit asvapnds schlaflos (dsvapnas
m. Schlaflosigkeit) = av. a%vafnö
vgl. gr. a.xj'Kvoq und lat. insomnis.
svayäm selbst, vgl. aksl. svofi,
apr. swais eigen, zu svas.
svär n. licht, himmel, sonne, av.
hvard, np. hör sonne, woneben np.
%or, osset. %or, %ür aus *%var (vgl.
av. genit. %v9ng). Auf svdr (genit.
süras, av. hüro) beruht süras, suryas
m. sonne. Vgl. ausserhalb des ari-
schen alban. üx stern, lit. sdule, gr.
yhiöQ, vjsKioq, dor. äeXiot;, cret. xßsKioc;
sonne, gr. vjvoxp funkelnd, lat. söl,
cymr. haul, heul sonne, ir. suil äuge,
fur-sunnud das erleuchten, got. sauil,
sugil, an. söl, ags. söl, sygel sonne,
got. sunna, sunnö, ags. sunne, ahd.
sunno, sunna dasselbe. Die sippe ge-
hört zu einer idg. wz. *säu- leuchten,
tönen (vgl. svanati, svarati).
S. auch suvarnas, svarnaras.
svarati tönt, erschallt, lässt er-
schallen; leuchtet, scheint, sürtas
hell, vgl. lat. susurrus das flüstern,
sausen, rauschen (auch : flüsternd u.
s. w.), osk. dat. sverrunei bezeichnung
einer amtsperson, ir. sibrase modu-
labor (*si-sweräm) , sirecht melodie
i^swereMä), an. svara antworten, got.
swaran, an. sverja, ags. ahd. swerian
schwören, verwant mit svanati,
svär. Vgl. sväras, sväras.
Aksl. chvala lob (wovon chvaliti
loben) gehört nicht hierher, sondern
ist ein lehnwort aus dem germ. (vgl.
an. hol mit h aus hw).
svaras, svards m. schall, ton, stim-
me, vgl. an. neutr. pl. svor, ags.
fem. and-swaru antwort, zu - sva-
rati.
sväras m. langes holzstück, opfer-
pfosten, nicht genügend erklärt.
svargäs m. himmel, vgl. ags. ge-
sweorc, ahd. gi-swerc finstres wetterge-
wölk, nl. zwerk wolkenhimmel ( : ags.
sweorcan, as. swercan finster werden)
und den slavischen himmelsgott
Svarogü.
svarnam = suvdmam (s. suvar-
nas).
svarnaras licht, aetherisch, svdr-
naram n. lieh träum, aether, svarnar-
Ev. 5, 54, 10, zu svär. Vgl. av.
%vardnah-, ap. -farnah-, w^.farr glänz
und suvarnas.
sväc^vas gute rosse habend, av.
hvaspö, ap. uvaspa, s. sü und ä^vas.
svas eigen u. s. w., av. hva- (xva-),
ap. uva-, vgl. aksl. svofi, apr. swais
eigen, gr. e sich, ir. fein, fodein
selbst, got swes eigen u. s. w. Neben
*swe-, *swo- steht *sewo- in av. hava-,
lit. sdvo, gr. soc, alat. sovos, lat. suus
u. s. w. Vgl. ohne w pkr. se, av. he,
höi {se, ap. saiy), aksl. sehe, s§, apr.
sebbei, sien, lat. sibi, se, got. sis, sik,
seins u. s. w. S. auch svayäm.
sväsaram n. hürde, stall, nest,
wohnort, vgl. gr. oxpoc vertrautes
Zusammensein, oxp genossin, gattin.
356
Weitere combinationen sind zu un-
sicher. Vgl. sväsä.
sväsä f. Schwester, svdsar-, av.
%vanhar-, np. %oähar, armen, k/wir,
aksl. sestra, lit. sesü, gr. sop ' öw/üryp,
xvs^iöc, lat. soror, ir. siur,ßur, cymr.
chwaer, got. swistar, an. syster, ags.
sweostor, ahd. swestar, vielleicht ver-
want mit sväsaram.
svättäs, s. svadati.
svadanam n. das schmecken, vgl.
gr. v$qvvi lust, zu svadati.
svädayati, s. svadati.
svädas m. geschmack, wolge-
schmack, np. %oä (xv^) dasselbe,
kurd. %ö, bal. väd salz, zu svadati.
svädas- in prdsvädas- lieblich, an-
genehm Ev. 10, 33, 6, gr. ^osfreude,
ßsKiyi^vji; honigsüss, zu svadati.
svädüs wolschmeckend, süss, f.
svädvi, compar. svädiyän, superl. svä-
disthas, vgl. gr. jjävs (dor. ätus) süss,
compar. ffiuv, superl. v$i<ttoc, lat.
suävis, gall. svadu-, an. sftr, ags.
swete , ahd. suoji süss , got. süts
angenehm, behaglich, ruhig, zu sva-
dati.
svänäs tönend, schallend u. s. w.,
m. ton, schall, zu svanati.
sväpäyati schläfert ein, tötet, vgl.
lat. söpiö schläfere ein, an. sffa töten
{svxfa einschläfern), zu sväpiti.
Mit gib. svapayati (Jxw. Afy.) liesse
sich an. svefja einschläfern, stillen,
besänftigen, ags. swebban einschläfern
(d-swebban einschläfern, beruhigen,
töten), ahd. -swebjan, -sw ebben ein-
schläfern vergleichen.
svämi (ri) m. eigentümer, herr,
gebieter, unklar (vgl. svas).
sväräs m. laut, ton, zu svarati.
svahä glücklich, günstig; heil!
segen ! Unklar.
svid enclitische partikel, vielleicht
sü -\- id.
svidyati, svedate schwitzt, part.
svinnds, vgl. svedas und armen.
khirtn, lett. pl. svedri schweiss, svist
schwitzen, gr. Wia schwitze, tipuc,
lat. südor schweiss, südäre schwitzen,
cymr. chwys, com. whys schweiss,
ahd. swizzen schwitzen. S. auch
ksvidyati.
svinnäs, s. svidyati.
svßdate? s. svidyati.
svädas m. schweiss, av. %vaeäö,
np. %vai, ags. swdt, as. swet, ahd.
sweij, zu svidyati,
h.
ha hervorhebende partikel, aksl.
ze, ablautend mit gha.
hamsäs m. gans, schwan u. dgl.,
vgl. lit. zqsls, gr. xv v, lat. anser
(hanser) gans, ir. geiss schwan, an.
gas, ags. gös, ahd. gans gans (aksl.
gast ist wegen des g vielleicht als
ein lw. aus dem germ. zu betrachten
und ir. goss ist sicher aus an. gas
oder ags. gös entlehnt). Ist das femi-
ninum liamsi weibliche gans mit apr.
sansy identisch?
hamsiras (Iiasiras ?) m. eine maus-
art, unerklärt.
hamho interjection des anrufens,
onomatopoetisch. Vgl. h a fi j e.
hakkä f. eule, unklar.
hanje interjection des anrufens,
häufig im Präkrit, onomatopoetisch
wie hamho, hande.
357
hattas m. markt, ein spät auf-
tretendes wort unsicherer herkunft.
hathas m. gewalt, unerklärt.
hande interjection des anrufens,
vgl. hafije, hänta.
hatäs geschlagen, getötet, &v.jatö,
gr. -QciTot; in xpvji-QctToq, zu hanti.
hatis f. schlag, tötung, av. jaitis,
zu hanti. Vgl. an. gunnr, ags. gud,
ahd. gtmdr kämpf und hatya.
hatya f. {-hdtyam n.) tötung, lit.
ginczia streit, ahd. gundea kämpf,
wie hatis zu hanti.
hädati scheisst, part. hannas, ur-
verwant mit av. zactah- podex, armen.
dzet schwänz, alban. $jes caco, aksl.
zadi hinten , zadi hintere gegen d ,
zadü rücken, gr. x*Ka (perf- xsxoü*)
caco, %obxvo$ steiss, ir. gead (älter
*gett) steiss, womit man wol unrich-
tig an. gat loch, ags. geat Öffnung
verbindet . Verfehlt ist die er-
klärung von hädati und x*Ka aus
idg. *xed- (aksl. o-chodü anus ist
natürlich ferne zu halten).
hanavyäs adjectiv von hanus.
Vgl. gr. ysvsiov kinn, hart.
Iianas schlagend, tötend (in Zu-
sammensetzungen), av. -janö , zu
hanti.
hänus f. kinnbacke, vgl. np. zanax,
bal. zanük, zanik kinn, armen, tsnaut
kinnbacke, wange, lit. zdndas kinn-
backe, gr. yhvq kinn, yväöog kinn-
backe, lat. gena wange, backe, dentes
genuini backenzähne, ir. gin mund,
cymr. gen gena, mentum, got. kinnus,
an. kinn wange, ags. ein, ahd. hinni,
ehinni kinnbacke, kinn. Man beachte
aind. h gegenüber gr. y u. s. w. Vgl.
hanavyäs.
hanta interjection, unerklärt (viel-
leicht onomatopoetisch wie hande).
hanta m. der einen schlägt oder
tötet, hantdr-, av. ap. jantar-, zu
hanti.
hanti schlägt, trifft, erlegt, tötet,
av.jainti dasselbe, ap. imperf. ajanam
tötete, np. zadan (praes. zanam) schla-
gen, vgl. armen, gan schlage, prügel,
ganem schlage, prügle, aksl. zenq
(inf. gnati) treibe, zmjq (inf, z§ti)
ernte, lit. genu (inf. ginti)j&ge, treibe,
geniu (inf. genStl) ästele, gr. Qsivcc
schlage, treffe, (povoq mord (vgl. aor.
s7rs(pvov), ir. gegon tötete, guin wunde,
an. guetr, gunnr, ags. gud, ahd. gund-,
gundea kämpf. Norw. gand pflock ist
ferne zu halten. Vgl. ä h a n a s ,
ghanäs, ghätas, hatas, hatis,
hatya, hanas, hanta, hantvas,
himsati.
hantvas zu schlagen, zu töten,
vgl. aksl. z§tva ernte, zu hanti.
hannas, s. hädati.
hapusä (Jiavusa) f. eine best, pflanze,
unerklärt.
hambhä (hambä) f. das gebrüll der
kühe, onomatopoetisch.
häyati, s. hinöti.
häyas m, ross, armen, dzi pferd,
zu hinöti.
härati {harti, ji/iarti) trägt, schafft
herbei, nimmt u. s. w., part. hrtds,
causat. härayati, vgl. av. ä-zardta-
beleidigt, ä-zärayeiti peinigt, np. ä-
zar leid, ä-zarda beleidigt und aus-
serhalb des arischen armen, dzepn,
alban. dors, gr. %f/p, aeol. x*lP band,
alat. hir flache hand, gr. su-xspfc
leicht zu nehmen u. s. w. Unsicher,
weil die bedeutungen der genannten
358
Wörter weit auseinandergellen. Auch
ist es kaum zu bezweifeln, dass
hdrati in der bedeutung cträgtD nur
eine nebenform von bharati ist.
Vgl. jariharti, häras.
häras n. glut, gr. öspo<; Sommer-
hitze, zu ghrnöti. Vgl. hrnlte.
lidras n. griff u. s. w., vgl. gr. su-
%spvjq leicht zu nehmen, zu harati.
harinäs (fem. harini, hdrini) gelb,
m. gazelle, zu haris.
harit, hdritas gelb, goldig, grün-
lich, av. zairitö gelb (vgl. np. zard
aus ap. *zarta-), zu haris. Vgl.
härltas.
haridras m. gelber sandelbaum,
haridrä f. curcuma longa, vgl. ha-
ris. Die nebenform haridrus m. cur-
cuma aromatica (auch = pitudärus)
ist eine Zusammensetzung von hdri-
und dru- (s. daru).
haris gelb, goldig, grünlich, m.
ross, löwe, äffe u. s. w., av. zairis
gelb, zur idg. wz. *yhel- in aksl.
zelije kraut, zelenü grün, lit. %eUu
grüne, Mlias grün, zole gras, gr.
%kovi kraut, gras, xohoq, x°*-t gaUe
(vgl. unten), lat. helvus gelb, ir. gel
weiss, cymr. gledd grüner rasen, ags.
geolo, ahd. geh gelb. Neben *yhel-
steht *ghel- in aksl. %lMtü, lit. geltas
gelb, aksl. WhM, zlMei galle (vgl. gr.
XoKoSy X0^} 1^. fei, an. gall, ags.
gealla, ahd. gallo). Vgl. harinäs,
harit, hätakam, hiranyam,
hiri-.
harßnus m. eine erbsenart, unklar.
harmutas m. Schildkröte (uiibe-
legt), ein durchaus zweifelhaftes wort.
Man vergleicht ohne genügenden
grund aksl. zeit/, gr. %kXüq Schildkröte.
harmyäm n. festes gebäude, bürg,
wohnhaus, nicht genügend erklärt.
Aksl. chramü haus (urslav. *chormü)
ist ferne zu halten.
häryati hat gern, findet gefallen,
begehrt, vgl. gr. #«/p« freue mich,
umbr. herzest, osk. her est er wird
wollen, lat. horior ermuntere, hortor
ermahne, ahd. ger begehrend, gerön
begehren, got. -gairns; an. gjarn, ags.
geom, ahd. gern gierig (vielleicht
auch russ. zdrJcij begierig, lüstern,
zdriti lust erwecken, reizen).
härsate (hdrsati) , hfsyati wird
starr, sträubt sich, schaudert, ist er-
regt, freut sich, part. hrstas, hrsitds,
causat. harsdyati, vgl. av. zars- und
ausserhalb des arischen gr. xh<r°$
wüst, unfruchtbar, XW igel? lat. hor-
reö starre, sträube mich, schauere,
schaudere, hirsütus rauh, struppig,
ir. gart haupt, cymr. garth Vorge-
birge, berg, ir. garbh, cymr. garw
rauh (die keltischen Wörter haben
wol r aus rr aus rs), kaum aber
lat. hordeum, ahd. gersta gerste (wo-
zu mp. dzurtäk , armen, gari mit
idg. gh, während das h von hars-
auf yh zurückgeht). Vgl. jarhrs-,
j h a s ä s.
haläs m., haldm n. pflüg, vgl.
armen, dzlem furche, pflüge (?).
Iialalialä interjection des beifalls,
vgl. den anruf halä und kolahalas.
Onomatopoetisch.
halähalas m., halähalam n. ein
best, heftiges gift, unklar (onomato-
poetisch? Vgl. halahalä).
haliksna-, haliksna- unsicherer be-
deutung.
liavate ruft, av. zavaiti, urverwant
359
mit aksl. zova rufe, lit. zaveti be-
sprechen, zaubern. Gehört ir. guth
stimme hierher oder zu gu- (s. j 6-
gü-)? Vgl. jöhaviti, havanas,
h ä v a s rufend, ruf, huvanyati,
hütas, hvayati, hvätä.
havanam n. opfer, zu juhöti.
havanas m. anrufer, havanam n.
anrufung, av. zavandm, zu havate.
hävas rufend, m. ruf, av. zavö,
russ. zöv, zu havate.
havas m. opfer, vgl. gr. %ojj, zu
juhöti.
havis n. opfergabe, zu juhoti.
havusä, s. hapusä.
häsati lacht, causat. häsayati, vgl.
av. jahika buhlerin (dieselbe bedeu-
tung hat hasrd ßv. 1, 124, 7). Aksl.
chochotati ist ferne zu halten. Vgl.
jäksati lacht, jähasyate.
hasiras, s. hamsiras.
hästas m. hand, rüssel (einmal
hdstä f.), av. zastö, ap. dasta, np. dast,
vgl. \\t. pa-zastls achselhöhle und mit
unerklärter media gr. oLyouToc die
flache hand. Mit unrecht hat man
aksl. chvostu schwänz herangezogen
. hdstavän, hdstavant- ist identisch
mit av. zastavant-.
hä-, hahä onomatopoetische inter-
jection wie hi, he, häi, ho.
hä-, s. jahäti, jihite.
hätakam n. gold, vgl. Hätaka-
eine best, gegen d und deren bewoh-
ner ^goldland3), aus *zhaltaka- (idg.
*yholto-), urverwant mit aksl. zlato,
russ. zdloto, lett. zelts, got. gulp, an.
gull, ags. ahd. gold. Man beachte die
verschiedenen vocalstufen. Wie hi-
ranyam gehört hätakam zur idg.
wz. *yhel- (s. haris).
hänam n. das verlassen, aufgeben,
zu jahäti.
hänis f. das aufgeben, Unzuläng-
lichkeit, abnähme, schaden u. s. w.,
zu jahäti.
häpayati causat. zu jahäti, ji-
hite.
häyanas m., häyandm n. jähr, viel-
leicht eigl. cwinterD, vgl. av. zayana-
winterlich, winter und die unter
himas besprochene sippe. Oder ge-
hört häyand- zur wz. hä- (s. jahäti)
wie got. jer zu y ä t i ? häyanas
m. eine art roten reises, wol =
häyanas jährlich zu häyanas jähr.
häyi ein ausruf der säman-sänger,
woneben hoyi, wahrscheinlich ono-
matopoetisch wie die interjectionen
hahä, hahe u. dgl. Vgl. hävu.
härayati, s. harati.
häras tragend , herbeischaffend ,
nehmend (in Zusammensetzungen),
m. perlenschnur, wie häras m. weg-
nähme, raub zu harati.
härltas m. eine taubenart, co-
lumba hariola, vgl. harit, haritas.
hälä f. branntwein, unerklärt.
hävayati causat. zu juhöti.
hävu ausruf in einem säman, vgl.
häyi.
hasate läuft um die wette, causat.
häsayati, mit suffixalem s zu jahäti,
j ihite.
häsayati, s. hasati . häsayati,
s. hasate.
hahä, s. hä.
hi denn, ja u. s. w., av. zi, vgl.
gr. -%i (in vai-%t)j vielleicht zum
pronominalstamm idg. *yhi-, lat. hi-
(hic). Vgl. hina.
hiihsati (hindsti) verletzt, schä-
360
digt, tötet, wahrscheinlich ein desi-
derativum zu h a n t i.
hikkati schluchzt, onomatopoe-
tisch, Vgl. hek.
hm mit har- einen gurrenden laut
ausstossen, onomatopoetisch. Vgl.
hum (Kmi).
hingus m. ferula asa foetida, Kingu
n. teufelsdreck, Kiiigulas m., Kingulam
n. mennig oder zinnober, vgl. etwa
den volksnamen der Hing äs.
hindate ist leer (?), unerklärt.
hitäs gesetzt u. s. w., aus dhitds
(nur in Zusammensetzungen), zu d a-
dhäti. Vgl. gr. -Östos, lat. -ditus
und mit starkem vocalismus av. ap.
data-, lit. detas. . Kitas, s. hi-
noti.
hinä Kv. 6, 48, 2, vgl. hi.
hinästi, s. himsati.
hinöti, Mnvati, häyati setzt in
bewegung, treibt an, schleudert u.
s. w., part. hitds, av. zitö, vgl. av.
zaya-, zaena- waffe. S. auch hayas,
hetä, hetis, hetiis, heman-
in äguKeman-, h e s a s. . Wol mit
unrecht hat man got. du-ginnan be-
ginnen zu Kinöti gestellt.
hintälas m. phoenix paludosa,
vgl. tälas weinpalme.
hindolas m. Schaukel, vgl. dolä
(andoläyati).
hibukam n. astronomisches fremd-
wort aus gr. v7roysiov.
hinias m. kälte, winter, Kimdm
n. schnee (eis), Mmä f. winter (das
adjectiv himas tritt erst spät auf),
Keman- n. (?), Kemantds m. winter,
av. zya (zim-), zimö frost, winter,
np. zam kälte, osset. zumäg, zymäg
winter, päm. zimdz" schnee, vgl. ar-
men, dziun schnee, dzmepn winter,
alban. dimsn, aksl. zima, lit. %emä
dasselbe , gr. %idov schnee , %tiyLuv
wintersturm, %dyLot. winter, $w-%ifA0$
schauerlich, lat. Jiiems schnee, winter,
bimus zweijährig (*bi-Kimo~), ir. garn,
cymr. gaem (jünger gayaf, gauaf)
winter. Vgl. häyanas.
hlranyacakras goldene räder ha-
bend, av. zaranyaca%rö, s. hiran-
yam und cakras (cakram).
hiranyape^äs synonym mit Ki-
ranyarüpas, vgl. av. zaranyöpaesa-,
s. hiranyam und pec,as.
hiranyam n. gold, av. zaranya-,
zaranim, vgl. np. zar(r) aus ap. *zarna-
(?), wie hätakam zu der unter
haris besprochenen wz. *yhel-. In
diese sippe gehört auch ap. üxpeiKog
goldstück. . Kiranyavan, Mranya-
vant- gold habend u. s. w., vgl. av.
zaranyavant-,
hiras m. band, gürtel, Kirä f. ader,
urverwant mit alban. zops, lit. Mrna
gr. xop^v} darm, lat. Kam- in Karu-
spex eingeweideschauer, Kira darm,
an. gom dasselbe, garnar eingeweide,
garn, ags. gearn, ahd. garn garn.
hiri- gelb u. s. w., nebenform von
haris.
hiruk weg. fort, aus dem gesiebt,
vgl. Kuruk abseits, auf abwegen(Rv. 9,
77, 5) und Kuras verborgen, heimlich.
hl, s. hä.
hid-, s. hedati.
hinäs verlassen u. s. w., zu ja-
häti.
hlyate, s. jahäti.
his gesanginterjeetion, onomato-
poetisch wie M, Ke u. dgl.
huii, s. hum.
361
huduk onomatopoetischer ausruf
(vgl. aber huruk = hiruk).
hudus m. widder, vielleicht eigl.
mind. aus *hrdu- und urverwant mit
an. goltr, ahd. galza geschnittenes
schwein.
hundanam n. das gefühllos wer-
den (?), unerklärt.
himdikä f. anweisung, Wechsel,
aus dem hindustanischen.
hutis in d- hutis f. opferspende, av.
ä-züitis, vgl. gr. %vo"/£, wie liutds =
gr. %vt6(; zu juhöti.
hum (hun) onomatopoetische inter-
jection. Ygl. hin, hüm (hün).
hur äs, huruk, s. hiruk.
huvanyati ruft, schreit Kv. 1, 119,
9, vgl. alban. zl, zq stimme, aksl. zvo-
nü schall, zvmeti klingen, zu h ä v a t e.
huvä onomatopoetische interjec-
tion.
hü Schallnachahmung (hü hü vom
geheul des Schakals).
hün, s. hüm.
hütäs gerufen, av. zütö, zu havate.
hüm (htm) = hum (hun).
hürchati geht schief, gleitet,
schwankt, fällt, inchoativbildung zu
h varati.
hrnlte, hrnayäti, hrniyate grollt,
ist böse, nicht genügend erklärt.
Gleichlautende wurzeln findet man
unter harati, häryati. Auch
könnte man an Zusammenhang mit
haras (: ghrnöti) denken.
hrtäs, s. harati.
hrd-, hfdayam n. herz, av. zdrdd-,
zar9$aya-, np. dil, osset. zärdä. Man
vergleicht gr. %op%v\ darm, das aber
mit hiras verwant ist. Vgl. c,rad-
dhä.
hfsyati, hrstas, hrsitds, 8. här-
sate.
he, s. hä.
hek onomatopoetische interjection,
vgl. h i k k a t i.
hedati ärgert, kränkt, hedate är-
gert sich, hiditds aufgebracht, hedas
m., hedas n. ärger, zorn, mit (/ (l)
aus zd, idg. zd, vgl. av. zöizdista-
hässlichst (der positiv dazu ist zöisnu-),
lit. zeidziü verwunde, zaizda wunde,
ir. goet wunde, goite verwundet, ags.
gast, ahd. geist geist (vgl. got. us-
gaisjan erschrecken, us-geisnan sich
entsetzen, an. geisa wüten). Man
vermutet Zusammenhang mit h e s a s.
hetä, hetd m. treiber, zu hinöti.
hetis f. schuss, geschoss, waffe u.
s. w., wie av. zaya-, zaena- waffe zu
hinöti.
hetus m. veranlassung, Ursache
u. s. w., eigl. cantriebD, zu hinöti.
hema n. gold, unklar.
heman- in ägu-heman-, identisch
mit av. zaeman- eifer, zu hinöti.
heman-, hemantds, s. himas.
hemnas m. der planet Mercur,
aus gr. 'Epfzijg.
herambas m. büffel, ein beiname
Ganeqa's, wol onomatopoetisch.
helate verfährt leichtsinnig, hela-
yati verspottet, verhöhnt, heia f.
tändeln, leichtsinn, Sorglosigkeit, viel-
leicht mit l aus l, d, welchenfalls
helate eine jüngere form von hedate
ist (s. hedati). Oder gehört helate
mit idg. I zu aksl. dzelü heftig, lit.
gailus scharf, ätzend, jähzornig, mit-
leidig, ags. gdl, ahd. geil mutwillig,
üppig, ausgelassen, lustig, got.gailjan
erfreuen ?
362
helis m. die sonne, aus gr. vjXioq,
h&sati wiehert, vgl. hresati
hesati Rv. 5, 84, 2, unklar (vgl.
hesas).
li^sas n. geschoss (?) , vgl. gr.
%oCio$ hirtenstab, gall. gaiso-, ir. gae,
an. geirr, ags. gar, ahd. ger speer,
vielleicht zum aoriststamm hes- ( : h i-
nöti). Man beachte noch hesdkratus
Ev. 3, 26, 5 und hesati ßv. 5, 84,
2 (vgl. an. geisa wüten und andere
wörter: s. hedati).
liai interjection, vgl. M, he u. dgl.
hö, s. hä.
hötä m. opferer, oberpriester, ho-
tar-, av. zaotar-, zu juhöti.
hoträm n., hotra f. das opfern,
opfer, opferspende, av. zaopra, np.
zör Weihwasser, vgl. gr. %vTpo$,
%\)TQix, topf, zu juhöti.
höma (n) n., homas m. opfer,
spende, vgl. gr. %&&& und phryg.
%sv(jl<x,v tviv Tryyyv, zu juhöti.
hoyi, s. häyi.
horä f. stunde, horoskop u. s. w.,
aus gr. äpa.
holäkas m. eine besondere art des
Schwitzens, unerklärt. Vgl. holaka, holi-
kä f. ein best, frühlingsfest (unbelegt).
hnute (hnäuti), hnavate (Anavati)
verheimlicht u. s. w., nicht genügend
erklärt.
hyäs gestern, av. zyö, np. di(g),
alban. dje, gr. %Qeg, lat. heri (hesternus),
an. i gser, ags. geostra, ahd. gestaron
gestern, got. gistra-dagis morgen.
hradäs m. teich, see, mit ablaut
zu hladate. Man vergleicht gr.
xtx,%Xci%oü klatsche, plätschere, %Xy$o<;
schlämm, schutt, geröll, wol sicher
mit unrecht.
hräsati nimmt ab, wird kürzer,
hrasvds kurz, klein, comparat. hrdsi-
yan, superl. hrdsisthas, vgl. av. zara-
hdhl- und ausserhalb des arischen
gr. %epye<; geringere (aus *%eps<rre<;)1
%sipoov, %epsiuv geringer, ir. gerr
kurz, cymr. gerran zwerg. Vgl. hrä-
say ati.
hradate tönt, hrädas m. getön,
geräusch, av. zräctö kettenpanzer, np.
zirih panzer. Man vergleicht got.
gretan, an. grata weinen, mhd. graben
schreien, an. grftta zum weinen brin-
gen, ags. gretan, ahd. gruogan an-
reden, angehen, welche wörter eher
mit apr. gerdaut sagen, gr. (ppot^a
zeige an, sage zusammengehören.
hrädünis, hrädunl f. schlössen,
hagel, vgl. np. lala hagel, reif (aus
*%ardak ?) und ausserhalb des arischen
aksl. gradu, lat. grando hagel. Gr.
%#Aaf# ist wol ferne zu halten. Man
verbindet hrädunis mit hlädate,
was als durchaus unsicher bezeichnet
werden muss.
hräm, hrim, hrüm interjectionen.
unklar.
hräsayati causat. zu hrasati.
hrl-, s. jihreti.
hrim, s. hräm.
hris f. schäm, zu jihreti.
hrüdus, s. hrüdus.
hrunäti macht schiefgehen u. s.
w., part. hrutds, zu hvärati. Man
vergleicht got. us-grudja mutlos,
träge, kaum aber mit recht, denn
hvar- scheint idg. I zu enthalten.
hrüdus (hrudus't) dunkeles &tt. Xey.
Vgl. hrodas.
hrüm, s. hräm.
hrepayati, s. jihreti.
363
hresati wiehert, vgl. hesati.
Vielleicht onomatopoetisch.
hresukas m. eine art schaufei,
unerklärt.
hrodas in jya-hroäas m. eine art
von bogen, unklar. Vgl. hrudus.
hladate kühlt sich ah, erfrischt
sich, causat. hlädayaü. Man ver-
gleicht mit unrecht aksl. chladü
kühle (urslav. *choldu). Vgl. pra-
hlädas, hradas, hrädünis.
hlikas verschämt = hrikas, zu
jihre ti.
hväyati ruft, av. zbayeiti, zu hä-
vate. Vgl. hvätä.
hvarati (Jivdlaü) geht schief, macht
krumme wege, strauchelt, fällt u.
s. w., av. zbaraiti, vgl. osset. äwzär
schlecht, aksl. zulü böse, lit. pa-zulnus
schräg, abschüssig. S. auch hür-
chati, hrunäti, hvaras, hvä-
rayati, hväras, hvrtas.
Hierher noch der reduplicierte prae-
sensstamm juhur-,
hväras n. krümme (ranke), falle,
av. zbarah- in paiti-zbarah-, zu hvä-
rati. Vgl. av. ap. zurah- ranke,
verrat, np. zur falsch, lüge.
hvälati, s. hvarati.
hvätä m. rufer, Iwanam n. das
rufen, vgl. av. zbä- rufen, zbätar-
rufer, aksl. zvati rufen, zvatell rufer,
zu havate, hvayati.
hvärayati causat. zu hvarati.
hväras m. schlänge, zu hvarati.
hvrtas = 7irutds, part. zu hva-
rati.
NACHTRAGE UND BERICHTIGUNGEN.
angä hervorhebende partikel, vgl.
apr. anga ob.
ädma n. speise, vgl. lit. pl. eämenys
fresse, maul, gr. inf. U^evcu essen,
zu atti.
ädris m. stein, fels. Vgl. noch ir.
ond, onn stein (*ondes-).
äpacitis, s. citis Vergeltung.
äpi fragewort, vielleicht verschie-
den von api auch, selbst, sogar.
Vgl. etwa got. ibai, iba, an. ef, ags.
gif, ahd. ibu, oba.
aprata Rv. 8, 32, 16 ohne entgelt,
umsonst, vgl. lat. joretium preis, wert
und gib. av. pdrdska.
amftas, s. mrtas.
aratnis, vgl. noch lakutas.
alaktas, vgl. raktäs, läksä.
asis m. schlachtmesser, schwert.
Ap. a/ii- ist wol zu streichen.
ahi f. kuh. Vgl. noch armen, ezn
rind.
äjis m. f. (so zu lesen).
älam n. laich oder ausspritzungen
giftiger tiere; auripigment, unklar.
idä, zeile 9, 1. rdhäti.
ibhas m. elefant, vielleicht urspr.
ckostbare habe3 (vgl. ibhyas). Man
vergleicht ahd. -eiba gau. Unsicher.
irtsati, zeile 3, 1. rdhati.
%, vgl. yäcas.
lhate, vgl. yahus.
u, ü, vgl. vä.
ucchäti, s. noch väsayati macht
aufleuchten.
ubjäti hält nieder (so zu lesen).
urüs, vgl. noch v ä r a s n. weite.
üdhäs, s. vahati.
ürmyä f. nacht, vgl. nrmyas wo-
gend , wallend zu ürmis. Nicht
ganz sicher.
rksaras, vgl. noch raksas.
rksas, vgl. noch raksas.
rjlsäs klebrig, glatt, schlüpfrig,
rjlsdm n. soma-trester, vgl. norw.
ulka schleim, kahm, ulka eitern und
mit ablaut lit. alksna lache, lat. alga
meergras, seetang. Vielleicht bedeutet
rjisi cmit den ausgepressten soma-
stengeln versehen3.
rjyati, vgl. noch rajis, rajati,
rajis, rat.
rdhäti, zeile 9, 1. rädhnöti.
kadanam n. Vernichtung. Man
366
vergleicht gr. tcföco verletze, kränke,
lat. cadäver leichnam. Unsicher.
karankas bedeutet auch öfters
cgefässD.
kardamas m. schlämm, schmutz.
Man vergleicht gr. TrupSoiKoc;, 7rop$x-
koc nass, feucht.
karbaräs gesprenkelt, bunt. Man
vergleicht lit. kirba sumpf, morast,
ir. coirbim besudele, beflecke, corbud
cpollution, corruption3.
kalavinkas, s. auch vinkas.
kaikäs m. teig, paste, schmutz,
sünde wäre nach einer andern auf-
fassung mit ags. horh, ahd. horo kot,
schmutz zu verbinden.
kiskus m. f. Vorderarm, vielleicht
eigl. mind. aus *krsku-, vgl. alban.
Jcrahe oberarm, arm, Schulter, flügel.
kujas m. ein beiname des planeten
Mars, unklar.
krnöti. Auch lit. kereti verzaubern
und aksl. caru, cara zauber können
hierher gehören : vgl. insbesondere
krtyd f. behexung, zauber.
kendrakä. Zu streichen.
kyäku n. pilz, mit unerklärtem
ky statt cy. Man vergleicht gr. (ryna
lasse faulen (mit vi aus 5), gglttpoc,
faul.
kharväs verstümmelt , krüppel-
haft, vielleicht besser mit armen. %ul
taub, gr. xaKot; lahm, hinkend, %c&Kocoo
lasse nach, %KK<x.po<; schlaff zu ver-
binden.
gaganam n. luftraum, nebenform
von gaganam.
garüt m. (?) flügel. Das wort
„unbelegt" ist zu streichen.
camarikas bauhinia variegata.
Streiche das wort „unbelegt".
cärma, zeile 4. Die Wörter „ohne
s" sind zu streichen.
carvä. Zu streichen.
cavis, cavi f. piper chaba. Nicht
zu gr. xkioo (vgl. kulayati).
juhöti. Vielleicht ist armen, dzau-
nem ferne zu halten. Neuerdings
verbindet man es mit havate.
takräm n. buttermilch mit wasser,
ablautend mit isl. pel buttermilch.
tagaram, vgl. sthagaram.
tinoti zerdrückt (?), ein zweifel-
haftes verbum, das sich vorläufig
nicht etymologisch verwerten lässt.
Ir. tinaid verschwindet weicht in der
bedeutung ab (vgl. ksinati).
tisthati, s. sthä-.
trnßdhi, vgl. noch strhati.
tsärati schleicht heran, vgl. noch
av. sravanku- schleichend (?).
darduräs m. frosch. Hierher noch
gr. $tzp$& • (aeKigvcl (Hesych.).
duronäm n. wohnung, heimat,
nach einer andern auffassung aus dur-
ond-, worin dur- die schwächere form
von dvar und -ond- aus *aidno- zu
gr. kvXvi hof, wohnung. Durchaus
unsicher.
dorakam n. strick, riemen (un-
belegt) , vgl. an. tjödr, ags. teoder
strick, bindseil, ahd. zeotar zieter,
deichsei.
drahyät Rv. 2, 11, 15. Man ver-
gleicht ohne grund an. drengr, ags.
dreng mann.
drunam n. bogen (unbelegt), wie
drönam zu dm- (daru).
dharä f. schneide, schärfe, klinge,
identisch mit av. dära-,
uagas m. berg, bäum, vielleicht
besser mit an ngkkve, ags. naca ,
367
ahd. nahho nachen zu vergleichen?
Unsicher.
nanä auf verschiedene weise, ver-
schieden, besonders (nach gramma-
tikerangabe auch cohneD), vgl. av.
nanä abgesondert. Gr. ckvev ist ferne
zu halten.
nilas dunkelfarbig, vielleicht zu
lat. re-nideö, niteö glänze, ir. niam
glänz ? Auch ap. naiba, np. new schön,
gut, ir. nöib heilig und got. nidwa
rost werden hierher gestellt. Sehr
zweifelhaft.
pärdate furzt. Das wort „unbe-
legt" ist zu streichen.
piccitas m. ein best, giftiges in-
sect, unerklärt. Ygl. piccatas.
bäbhasti zermalmt, zeile 16, 1.
baratas, vgl. noch varatas.
bhagas m. teil, anteil. Vielleicht
ist idg. *bhägo- eiche, buche von
*bhägo- teil zu trennen: man be-
achte kurd. büz eine art ulme ohne
fruchte.
bhedas, bhelas m. boot, floss (un-
belegt), vielleicht eigl. mind. aus
*bhedra-, urspr. cstück holz3 zu b h i-
nätti. Vgl. an. beit, ags. bat (an.
lw. bdtr) boot.
mlnäs m. fisch, vgl. etwa ags.
myn{w)e, engl, minnow ein best, fisch.
Ist mind- eigl. mind. aus *minya-,
idg. *mdnyo- ?
m lisalas m., musalam n. mörser-
kolben u. s. w., etwa mit diabeti-
schem s aus q zu lit. muszu schlage.
Oder geht musala- auf *musra- aus
*musra- zurück?
mürvä f. sanseviera roxburghiana,
vielleicht aus idg. *m9lwä und iden-
tisch mit lat. malva malve (vgl. gib.
gr. (j(,KX<£,%y aus *(tx\rtzx>l)' Die
vrddhi-ableitung mäurvas ist zu be-
urteilen wie gäuravam neben pkr.
gäravam zu gurüs.
BRIGHAM YOUNG UNIVERSITY
3 1197 21369 7276
Date Due
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Brigham Young University
NOV 1 2 2010
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