Skip to main content

Full text of "Lateinische Litteraturdenkmäler des XV und XVI Jahrhunderts"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commcrcial parties, including placing technical restrictions on automatcd qucrying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain from automated querying Do not send aulomated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogX'S "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct andhclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http : //books . google . com/| 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch fiir Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .corül durchsuchen. 





1 


Lateinische Litteraturdenkmäler 

>U's XV. iiii.l XVT. Ja!irliuii.k-rls, 
mtx HarrniRiia aaä siigfrlsd SzamaldlakL 




1 


lACOBVS WlMl'ilEI,IN(ilVS 




■ 


STYLPHO. 




1 


Jn der iirsiii'iiiifflii'tien Fassimi? 




^B 


ans .lüiL« Vml UiKiil. (IST 




H 






1 


.j Hugo Holstein. 




H 


D EULIN. 




1 


Verlag von Speyer & Fötors 

J 




^ i 




SHMFORD -VNWEESITY- UBIÄffif 



lACOBVS WIMPHELINGIVS 



/ 



STYLPHO. 



In der ursprünglichen Fassung 
aus dem Cod. üpsal. 687 



herausgegeben 



von 



Hugo Holstein. 



> • 

Ir w 
- 




: • -■•• • - 

• « • »• • . 


• 
•• • 


« ■ * 
- • • 

• •• 
« • 


• • 

* • 






BERLIN. 








V 


erlag 


von Speyer 


& 


Pet 


er s 




Buchhandlang ftlr Uuiversltäts- Wissenschaften 








1892. 












Lateinische Litteratnrdenkmäler des XV. und XVI. Jahrhunderts. 
Herausgegeben von Hax HerrmaDn und Siegfried Szamatolski. 

Heft 6. 



520289 






Matoi hl Strmaiiy 



Einleitung. 



Am 8. März 1480 fand im grofsen Saale der Artisten- 
schule der Universität Heidelberg eine akademische Fest- 
lichkeit statt, zu welcher die Magister, Baccalaureen und 
Scholaren der artistischen Fakultät erschienen waren, um der 
Promotion von 16 Baccalaureen zu Licentiaten beizuwohnen. 
Diese Baccalaureen, die sämtlich Realisten waren, d. h. der 
seit 1452 neben dem Nominalismus, der via antiquorum, zu- 
gelassenen via modemorum folgten, hatten schon seit einigen 
Jahren der Universität als Scholaren angehört und die zur 
Erlangung des ersten G-rades in der Artistenfakultät, des 
Baccalaureats , erforderliche Prüfung bestanden. Nach Be- 
endigung eines weiteren mehrjährigen Studiums, während 
dessen sie der erforderlichen Anzahl von Disputationen sowie 
einem quodlibetarischen Akte beigewohnt und selbst je drei- 
mal in einer ordentlichen und aufserordentlichen Disputation 
als Opponenten sich versucht hatten, waren sie zur Erlangung 
des zweiten Grades, des Licentiaten- oder Magistergrades 
in artibus zugelassen. Ihre Meldung war am 1. Februar 
1480 erfolgt. Dann war von der Fakultät die admissio 
ausgesprochen und die Prüfung vor einer aus vollberech- 
tigten Magistern bestehenden Prüfungskommission abgehalten 
worden. Nach Beendigung der Prüfung fand nun der feier- 
liche Akt der Verkündigung des erreichten Resultates und 
der Erteilung des Licentiatengrades statt, zu dem sich die 
Fakultätsgenossen eingefunden hatten. Nachdem die Bacca- 
laureen in einer bestimmten Reihenfolge ihre Sitze ein- 
genommen hatten, hielt der Vertreter des Kanzlers der 



IV EINLEITUNG. 

Universität, dem die Erteilung der Rechte uhd des G-rades 
des Licentiaten zustand, Magister Jakob Wimpheling, der zu- 
gleich Dekan der Artistenfakultät war, eine Ansprache an 
die Licentianden, in welcher er sie an die Bedeutung und die 
Pflichten ihrer neuen Würde erinnerte, und übertrug ihnen 
namens des Kanzlers der Universität, des Wormser Dom- 
propstes Nikolaus von Helmstadt, die licentia in artibus. 

Über die eben angegebene akademische Festlichkeit be- 
richtet das Album magistrorum artium der Universität 
Heidelberg: 'Decano M. lacobo Wimpheling de Schlettstadt 
sacrae paginae baccalaureo, anno 1479^ in vigilia Thomae ap. 
electo, anno 1480^ 8" Martii ad licentiam in artibus (in 
via modernorum) sequentes sunt admissi baccalaurei et per 
eundem decanum, protunc vicecancellarium, ordine ut sequitur 
locati'^. 

Diese erste der beiden alljährlich stattfindenden Licentiaten- 
promotionen ist deshalb bemerkenswert, weil uns in einer Hand- 
schrift der Universitäts-Bibliothek zu Upsala (C. 687) nicht 
nur die Rede des Dekans, sondern auch eine mit dieser Rede 
verbundene Art von Komödie erhalten ist, die von jenem 
recitiert worden ist. Die Komödie erschien zuerst 1494 unter 
dem Titel Stylpho gedruckt, allerdings, wie die Vergleichung 
mit dem urschriftlichen Texte ergiebt, in erweiterter Form. 
Es ist aber nunmehr durch die bisher unbekannte handschrift- 
liche Aufzeichnung Wimphelings erwiesen, dafs die Komödie 
im Jahre 1480 entstanden ist, weshalb sie an die Spitze des 
Humanistendramas in Deutschland zu stellen ist. Zugleich 
sind alle Vermutungen, welche über die Zeit der Abfassung 
des Stylpho bisher aufgestellt sind, hinfällig geworden. Aufser- 
dem bildet der Stylpho eine der frühesten litterarischen Er- 
scheinungen des oberrheinischen Humanismus, der eine be- 
sondere Pflege in Heidelberg fand. Zu seinen bedeutendsten 
Vertretern gehört auch der Leiter der oben beschriebenen 
akademischen Festlichkeit und Verfasser der Komödie Stylpho. 
Zweimal hat er der Universität Heidelberg als Lehrer an- 



1) Töpke, Matrikel der Universität Heidelberg. Heidel- 
berg 1884/86. II, 412. 



KINLEITÜNG. V 

gehört, zuerst in der Zeit von etwa 1473—1483 und dann 
von 1498-15011. 

Die Bedeutung Wimphelings liegt auf dem pädagogischen 
Gebiete. So lange er den Universitätskreisen angehörte, war 
er in seinen akademischen Reden und Vorträgen bemüht, die 
akademische Jugend für ein wissenschaftliches Streben zu 
begeistern. Aber auch als er nicht mehr ein öffentliches 
akademisches Lehramt versah, hat er durch seine Schriften 
den scholastischen Betrieb des Unterrichts bekämpft und eine 
humanistische Bildung der Jugend erstrebt; er hat eine Schar 
tüchtiger Männer herangebildet, die ihm im Kampfe gegen 
die Unwissenheit der Greistlichkeit zur Seite standen; er hat 
seine pädagogischen Bestrebungen auf alle Stände ausgedehnt 
indem er die einzelnen Berufskreise durch Schriften über ihre 
Pflichten belehrte; ja er hat als ein echter deutscher Mann 
die erste deutsche Greschichte verfafst und durch die Ge- 
schichte das deutsche Volk zum Patriotismus zu erziehen sich 
ernstlich bemüht. 

Während die Mehrzahl seiner sonstigen Schriften noch zu 
seinen Lebzeiten durch den Druck veröifentlicht wurde, sind 
von den vielen akademischen Reden, die er in Heidelberg 
hielt, nur drei gedruckt worden, von denen eine (De spiritu 
sancto, 1507 von seinem Schüler Matthias Ringmann heraus- 
gegeben) der ersten, die beiden andern (Ad gymnosophistas 
Heidelbergenses pro Concor dia dialecticorum et oratorum vom 
12. August 1499 und De adnuntiatione angelica ad inlustrcm 
universitatem Heidelbergensem vom 24. März 1500) der zweiten 
Heidelberger Periode angehören. Aus dem im Jahre 1495 
erschienenen Berichte des Trithemius-^ erfahren wir, dafs 
Wimpheling schon während seiner ersten Heidelberger Lehr- 
thätigkeit mehrere Reden gehalten hat und zwar sowohl in 
der Zeit seines Dekanats und Rektorats, als auch bei Beginn 
seiner Vorträge über die Sententiae des Petrus Lombardus 
und über das Alte und Neue Testament, sowie endlich bei 



1) H. Holstein, Zur Biographie Jakob Wimphelings: Zeit- 
schrift f. vergl. Litt.-Gesch. u. Ren.-Litt. N. F. IV, 227 ff. 

2) Catalogus virorum illustrium f. 65 b. 



I 

/ 



VI EINLEITUNG. 

den Promotiolisakten der Baccalaureanden und Licentianden. 
Eine Oratiuncula pro baccalaureatu Vlrico de Rotvila con- 
ferendo ist jüngst aus einer Wimpheling-Handschrift ver- 
öffentlicht worden ^ 

Von den aus des Trithemius Bericht nur dem Titel nach 
bekannt gewordenen Reden sind nun mehrere in der schon 
genannten Wimpheling-Handschrift der Universitäts-Bibliothek 
zu Upsala enthalten und es ist damit eine schon oft empfundene 
Lücke sowohl in der G-eschichte der Universität Heidelberg 
als in der Lebensgeschichte des gerühmten Heidelberger 
Lehrers ausgefüllt. Wir erhalten 1. Oratio ad clerum Wor- 
matiensem vom 15. April 1477 — wahrscheinlich die Probe- 
predigt, die seiner Beförderung zum baccalaureus theologiae 
voranging; 2. eine Rede zur Einführung in eine disputatio 
quodlibetaris von 1478 (Wimpheling war am 5. Januar 1478 
zum disputator quodlibetarius ernannt worden); 3. Oratio in 
licentia viae modernae vom 12. März 1479; 4. Oratio in ma- 
gisterio lo. Gusgustat vom 17. März 1479; ö. Oratio pro 
licentia in artibus viae modernae vom 8. März 1480; 6, Oratio 
ante pronuntiationem statutorum universitatis Heidelbergensis 
in rectoratu lacobi Sletstatensis vom 1. Januar 1482: 7. Oratio 
habita ad universitatem Heidelbergensem de adsumptione 
beatissimae Virginis vom 15. August 1482; 8. Oratio ad syno- 
dum Wormatiensem habita (1482); 9. Oratio ad clerum Spi- 
rensem, von der der Anfang fehlt (1482); 10. das Bruchstück 
einer Synodalrede, in welcher er den Wucher der G-eistlichkeit 
bekämpft ('Inserui haec cuidam processui synodali — non 
ab re*). 

Vergleichen wir diese Reihe mit der von Trithemius ge- 
gebenen, so vermissen wir nur noch folgende: Oratio ad car- 
dinalem Tornacensem, 0. ad Raymundum nuntium indulgen- 
tiarum, 0. ad gymnosophistas Heidelbergenses de sancta 
Catharina und 0. ad synodum Sletstatensem. 



J) Knod, Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrheins N. F. I, 325. 
Dafs sie dem Jahre 1477 angehört, läfst sich mit ziemlicher 
Sicherheit daraus schliefsen, dafs Wimpheling am 24. Juni 1477 
zum Prüfungskommissar in dßr Baccalaureatsprüfung ernannt 
wurde. 



EINLEITUNG. VII 

Die in obiger Aufzählung unter No. 5 genannte Rede ist 
diejenige, mit welcher Wimpheling die Recitation des Stylpho 
verband. Er sagt, er habe hinreichenden Grund, die neuen 
Magister, die ihre Licentiatenprüfung mit jAuszeichnung be- 
standen hätten, wegen ihres erfolgreichen, während ihrer 
ganzen Studienzeit bewiesenen Fleifses zu loben, aber er 
müsse sie vor Selbstüberhebung warnen. Um diese Warnung 
recht eindringlich zu machen, werde er sich einer von der 
üblichen abweichenden Redeweise bedienen und ihnen ein 
Drama oder vielmehr eine Erzählung vorführen, die nicht 
nur auf das deutlichste zeige, wie gut sie daran gethan 
hätten, sich den wissenschaftlichen Studien zu widmen, 
sondern auch die Mahnung an alle richte, von den einmal 
begonnenen Studien niemals wieder abzulassen. Zunächst 
verband also Wimpheling mit seiner Komödie einen rein päda- 
gogischen Zweck: er wollte der akademischen Jugend einen 
Spiegel vorhalten; diese sollte einerseits vor den Folgen der 
Unwissenheit und der Trägheit gewarnt, anderseits zur Be- 
weisung eines stetigen, gewissenhaften Fleifses ermahnt 
werden. Damit trat aber Wimphelings Komödie auch in den 
Dienst der humanistischen Ideen, indem sie *mit leichtem 
Hohn und strengem Ernst die Schäden geistlosen Dahin- 
lebens und unwissenschaftlicher Trägheit aufrollte' ^ 

Aber auch als Satire ist Wimphelings Stylpho anzusehen 
denn die Polemik richtet sich gegen die Geistlichkeit und die 
Anhänger der scholastischen Bildung. Freilich tritt sie nicht 
in der den satirischen Schriften der Reformationszeit eigenen 
Schärfe und Bitterkeit auf, sondern in einer mehr humoristi- 
schen und unterhaltenden Weise, wie es die Umstände, unter 
denen die Recitation stattfand, verlangten. Denn die Komödie 
ist zunächst nicht als solche aufgeführt, sondern sie ist vor- 
getragen worden, und Wimpheling selbst war weit davon ent- 
fernt, seinen Zuhörern ein dramatisches Kunstwerk vorzu- 
führen, in welchem alle Regeln und Gesetze der Dramatik 
zur Verwendung gelangten, sondern er reiht die einzelnen 
Scenen schmucklos aneinander und wechselt mit Monologen 



^) L. Geiger, Renaissance und Humanismus in Italien 
und Deutschland. Berlin 1882. S. 474. 



VIII EINLEITUNG. 

und Dialogen ab. Die Handlung vollzieht sich nicht in ver- 
schiedenen Akten, sondern sie beschränkt sich auf das Not- 
wendigste. Und trotzdem nimmt Wimphelings Leistung in 
der humanistischen Dramatik keine geringe Stellung ein, denn 
sie ist nicht nur das erste in Deutschland entstandene, nach 
dem Vorbilde der neulateinischen Komödie in Italien und 
unter dem Einflufs des Sprachgebrauchs des Tereuz gestaltete 
Erzeugnis derselben, sondern sie bekundet auch ein nicht un- 
bedeutendes satirisches Talent des Verfassers ^ 

Trotzdem ist der Stylpho nur eine in ein prosaisches Gre- 
wand gekleidete Komödie; sie zu poetischer Darstellung zu 
bringen, vermochte Wimpheling nicht, denn seine dichterische 
Begabung war nicht grofs, und seihe sonstigen dichterischen 
Leistungen erheben sich nicht über die Mittelmäfsigkeit. 
Der Ruhm, die ersten Komödien im Geiste der alten römischen 
Komödiendichter geschaffen und damit eine neue Litteratur- 
gattung eingeführt zu haben, gebührt Johann Reuchlin ^. Auch 
als Wimpheling im Jahre 1498 in Gegenwart des kurfürstlichen 
Hofes im Schlosse zu Heidelberg einige Dialoge von Studenten 
vortragen liefs, beschränkte er sich auf die Form der Prosa. 
Übrigens waren derartige Recitationen von Dialogen in Heidel- 
berg üblich. Es kam sogar häufig vor, dafs Dialoge in Leichen- 
reden eingeflochten wurden und die Hauptbestandteile der- 
selben bildeten. So erscheinen in der Oratio funebris, die der 
Professor der Theologie Pallas Spangel dem am 8. Januar 1481 
verstorbenen Professor der Medizin Mag. Erhard Knab von 
Zwiefalten hielt, zwei weibliche Wesen, Fuga mortis, nachher 
Patientia genannt, und Discretio. Die erstere, mutwillig und 
frech, sucht sicli über die Unfälle des Todes hinwegzusetzen 



*) 'Les entretiens des interlocuteurs sont semes de traits 
vifs et spirituels, le mouvement est rapide, il n'a rien de 
prdant ni de lourd; s'est parfois un peu trivial, mais la 
trivialite otait dans les habitudes du siecle'. C. Schmidt, 
Histoire littt'raire de l'Alsace. Paris 1878. I, 168. 

^) Wimpheling war über die poetische Leistung des 
humanistischen Freundes so erfreut, dafs er von den Scaenica 
progymnasmata sofort eine Abschrift nahm, die er dann mit 
ehiem Kommentar versah. Holstein, Joh. Reuchlins Komödien. 
Halle 1888. S. 49. 



KINLEITUNG. IX 

und will ihm entgehen, wird aber durch ihre Schwester Dis- 
cretio darüber belehrt, wie man den Jod erwarten müsse 
und wie man ohne Furcht vor ihm sterben könne ^ In einer 
zweiten Leichenrede für den am 18. Mai 1481 verstorbenen 
Professor der Theologie Herwich von Amsterdam läfst Pallas 
Spangel zwei Schwestern auftreten, von denen die eine als 
Vertreterin der Artistenfakultät (universitatis portio inferior) 
den Verlust des Toten beklagt, die andere als Vertreterin 
der drei anderen höheren Fakultäten (universitatis portio 
superior) der klagenden Universität Trost spendet 2. In der 
gedruckten Leichenrede, die Pallas Spangel der am 25. Januar 
1501 verstorbenen G-emahlin des K\irfürsten Philipp, Margareta, 
einer geborenen Herzogin von Bayern, hielt, bildet den Kern 
ein Dialog des Kurfürsten (Herus) mit seiner Gemahlin (Hera), 
die die Bitte ausspricht, ihr Gemalü möge sich ihrer armen 
Seele annehmen, während sich dieser mit rührenden Abschieds- 
worten von ihr trennt 2. Auch in der Rede des Heidelberger 
Professors Jodocus Gallus De beatissima Artistarum patrona 
Catharina virgine, die in die Jahre 1480/89 fällt. Hegt der 
Schwerpunkt in dem zwischen Katharina und Adulescens statt- 
findenden Dialog*. Daneben gaben noch andere Gelegenheits- 
reden, wie bei Disputationen, besonders bei quodlibetarischen, 
Anlafs zur Recitation von Dialogen: aber keiner der vorhan- 
denen Dialoge macht so sehr den Eindruck einer Komödie 
wie Wimphelings Stylpho. 

Ob der Verfasser mit den einzelnen auftretenden Personen 
auf bestimmte, zur Zeit lebende oder allgemein bekannte Per- 
sönlichkeiten angespielt hat, läfst sich nicht beweisen. Die 
Vermutung, dafs Johann von Dalburg in dem fleifsigen 
Studenten Vincentius abgebildet sei, ist durch nichts zu be- 
gründen, da jener erst nach dem Tode des Wormser Dom- 
propstes Nikolaus von Helmstadt (f 15. Juli 1480) in dessen 



^) Cod. Upsal. f. 91b— 93. 

'-) Cod. Upsal. f. 112—114. 

3) Panzer, Ann. typ IX, 426. K. Hartfelder, PhiHpp Me- 
lanchthon als Praeceptor Germaniae. Berlin 1889. S. 21. 

*) Hartfelder, Neue Heidelberger Jahrbücher I, 61 if. 
Übrigens nennt Trithemius, Catal. vir. ill. f. 72 b, diese Rede 
unter denen, die Jodocus Gallus gehalten hat, an erster Stelle. 



X ElNLEITÜNü. 

Stelle rückte und damit das Kanzleramt der Universität 
Heidelberg erhielt, auch von persönlichen Beziehungen 
Wimphelings zu ihm aus früherer Zeit nichts bekannt ist. 
Auch die Figur des Stylpho läfst sich nicht mit Sicherheit 
auf einen Vertrauten des Kardinals von Ronen, Aegidius Propst, 
beziehen, der 1479 durch apostolische Provision Stiftsherr an 
St. Thomas in Strafsburg geworden war^; dagegen ist die 
Anwartschaft auf das Dekanat von Haslach sicherlich eine 
Spitze gegen Johann Burkart, der Propst dieses Kapitels ge- 
wesen war und sich noch im Besitze verschiedener anderer 
reicher Pfründen befand 2. Der Pfarrer von Oflfenburg endlich 
könnte der Baron Heinrich von Sachs sein, der das Rektorat 
dieser Kirche versah und dem Jakob Locher 1496 seine Theo- 
logica emphasis widmete-^. 

Aufser den beiden Hauptpersonen Vincentius und Stylpho 
— den zweiten Xamen scheint Wimpheling dem Phormio des 
Terenz (Stilpo) entlehnt zu haben, obwohl der Charakter der 
beiden Träger dieses Namens nicht im geringsten überein- 
stimmt — treten im Stücke folgende Personen auf: der Dorf- 
pfarrer Lampertus, der Bischof Assverus, der Schulmeister 
Petrucius, ein Ortsschulze (praetor) und ein Pförtner (portitor). 
Von diesen ist charakteristisch nur die Figur des Lampertus 
als des Typus der unwissenschaftlichen und genufssüchtigen 
Geistlichkeit. Die Bezeichnung des Bischofs (praesul) als Ass- 
verus finden wir auch in einem Gedichte des Jakob Drakontius 
vom 22. Januar 1499, worin dieser auf die heiteren Zusammen- 
künfte der Heidelberger Humanistenschar hinweist, welche 



^) C. Schmidt a. a. 0. I, 170 not. 162. 

'^) Konrad Mutian schreibt 1. Juni 1502 aus Bologna 
'loanni Burckardo Argentinensi , ecclesiae Haselocensi prae- 
posito sanctissimique domini nostri papae caerimoniarum ma- 
gistro', Wigandi Trebellii Hassonis Concordia curatorum (1505) 
Bl. A 2b. Auf ihn scheint Wimpheling anzuspielen: 'Novi 
quendam hodie viginti tribus aut quattuor, non dico am- 
plius sacerdotiis dignitatibusque praeditum.' De integritate 
(1505) Bl. A 4 a. 

3) 'Ad magnificum ac nobilem virum dominum Heinricum 
de Sax, baronem et insignis ecclesiae Offenburgensis rectorem 
dignissimum.' 



EINLEITUNG. XI 

durch den Weggang des Bischofs Johann von Dalbnrg ihren 
Abschlufs gefunden hatten*. 

Wimphelings Handschrift blieb lange Zeit in seinem Pulte 
liegen. Erst 1494 wurde die Komödie unter dem Titel 
Stylpho zum Druck gebracht, aber nicht vom Verfasser selbst, 
sondern von Encharius Gtillinarius (Henner) -^ von Bretten, der, 
wie er in der Widmung an Berthold Kyrsmann von Horb^ 
sagt, unter einigen kleineren Arbeiten Wimpfelings diese 
Komödie fand, die dieser einst in Heidelberg in der Eigen- 
schaft eines Vicekanzlers bei Gelegenheit einer Licentiaten- 
promotion recitiert habe. Aber bevor die Komödie zum Druck 
gelangte, unterwarf sie Wimpheling einer Überarbeitung, indem 
er mehrfache Änderungen und Zusätze machte. 

Unzweifelhaft ist die Drucklegung mit Wissen und Willen 
Wimphelings geschehen, der nach der Sitte der Zeit ver- 
schiedene seiner Schriften durch Schüler oder Freunde ver- 
öffentlichen liefs. Das berichtigte und mit Zusätzen versehene 



^) Zeitschr. f. vergl. Litteratur-Geschichte u. Renaissance- 
litteratur. N. F. III, 134. 

'^) Er ist in Heidelberg 13. Nov. 1475 immatrikuliert, 
wird 7. Mai 1478 baccal. in art. viae antiquae, 16. Okt. 1479 
licent. in art. und gehört zu den fünf Magistern, an welche 
sich der von Petrus Schmaltz zum Vorstande des 'Monopolium 
philosophorum* am 1. Oktober 1489 ernannte Mag. Hartmann 
G-uot um Auskunft über die bei der disputatio quodlibetaris 
zu beobachtenden Regeln zu wenden verspricht. Directorium 
statuum Bl. e^. Jedenfalls war er 1494 in Speier. loOO war 
er Kaplan am Spital zu Strafsburg und hatte als solcher das 
Bürgerrecht erkauft; 1502 war er wieder in Speier und nennt 
sich nuper plebanus ecclesiae Argentinensis. Im Streite 
Wimphelings mit Mumer schlofs er sich den Freunden des 
ersteren nicht an. Defensio Germaniae cap. 6. Ob er in den 
Epist. obsc. vir. 278^^ erwähnt wird, wie Böcking, Opera 
Hutteni, Suppl. 306 vermutet, ist sehr fraglich, da E. G. nicht 
der via modemorum folgte. J. Franck, AUg. deutsche Bio- 
graphie VIII, 337 behauptet irri§;, obgleich er vor der Ver- 
wechselung von Johannes Gallinanus mit Encharius Gallinarius 
ausdrücklich warnt, der erstere habe Wimphelings Komödie 
Stylpho mit einem Widmungsbrief versehen. 

•^) Er ist sicher der Bertholdus de Horb, der 17. Mai 1470 
in Heidelberg immatrikuliert und 2. Oktober 1478 zum licentiatus 
in artibus befördert wurde. Töpke a. a. 0. I, 329. II, 407. 



XII EINLEITUNG. 

Manuskript des Stylpho gab er dem Herausgeber, der den 
Druck von Bergmann von Olpe in Basel besorgen liefs. Denn 
die erste Ausgabe, die allerdings ohne Angabe des Druckjahres 
und des Druckortes erschien , ist, wie sich aus den bekannten 
Typen Bergmanns und der schönen, alle Drucke dieser Offizin 
kennzeichnenden Antiquaschrift ergiebt, in Basel gedruckt 
worden. Bekanntlich hatte Johann Bergmann von Olpe in 
Basel, Mitglied des Chorherrnstiftes in Granfelden, bereits seit 
1492 eine Reihe von Werken gedruckt, um die Bestrebungen 
seiner humanistischen Freunde zu fördern. Er begann mit Se- 
bastian Brants Gedicht vom Donnerstein und liefs 1494 aufser 
der Vita Onufrii und den Carmina in laudem gloriosae virginis 
Mariae die erste Ausgabe des Narrenschiffes folgen. Jeden- 
falls vermittelte die Drucklegung von Wimphelings Komödie 
der ihm befreundete Sebastian Brant. So erschien auch die 
zweite Ausgabe von Wimphelings Carmen de triplici candore 
Mariae virginis unter etwas verändertem Titel 1494 in Berg- 
manns Offizin ; denn sie zeigt dessen Druckerstock und Wahl- 
spruch : Nihil sine causa I. B. Ja diese Ausgabe enthält zu- 
gleich ein aus sechs Distichen bestehendes, den anderen 
empfehlenden Gedichten von Wimphelings Freunden ange- 
schlossenes Gedicht Bergmanns, in welchem er sich als ecclesiae 
Basileensis capellanus, huius impressionis promotor einführt. 
Auch die 1494 erschienene Schrift Wimphelings De nuntio an- 
gelico etc. ist aus Bergmanns Offizin hervorgegangen, wie 
aus dem hinzugefügten Wahlspruch Bergmanns folgt. 

Kehren wir jetzt zu Wimphelings Komödie zurück. Das 
handschriftliche 'Ego ipse recensui', mit welchem die Auf- 
zeichnung schliefst, verwandelte der Herausgeber in 'lacobus 
Vympfelingius Sletstatinus recensui' (im Druck steht recnnsui) 
und fügte 'Anno christi. M.CCCCLXXX' hinzu, wobei er 
oder der Drucker ein X ausliefs. So zeigt der Druck die 
unrichtige Zahl 1470, und diese hat nun Goedeke^ zu der 
seltsamen Behauptung veranlafst, dafs der Stylpho in jenem 
Jahre von dem erst zwanzigjährigen Wimpheling verfafst 
sei und dafs die Komödie zu diesem Alter ganz gut passe. 



1) Arch. f. Litt.-Gesch. VII, 157. 



EIXLEITCXG. XIII 

Er hat damit Jakob Burckhards' Bedenken znrucksrewiesen. 
der den Fehler erkannte und das Jahr 11^ als Abfassnn^- 
jahr vermutete. Andere wieder haben das Jahr 1470 sogar 
als das Druckjahr angenommen und aus der Gleichheit der 
Typen mit denjenigen, die des Johannes Harmonins Comoedia 
Stephanium aufweist, geschlossen, dafs der Stylpho von Ber- 
nardus de Vitalibus in Venedig gedruckt sei-. 

Kaum war Wimphelings Stylpho 1494 erschienen, so ging 
aus der Offizin Johann Grüningers in Strafsburg ein Nach- 
druck hervor. Bekanntlich druckte Grüninger eben versandte 
Schriften mit besonderer Vorliebe nach und verfuhr dabei mit 
grofser Eile, so dafs seine Drucke mit Fehlern übersäet sind^. 
Da er die Gewohnheit hatte, dem von ihm veranstalteten 
Nachdruck seinen Namen nicht hinzuzufügen, so ist auch die 
Ausgabe des Stylpho vom Jahre 1495, die ebenfalls eine 
Menge Druckfehler aufzuweisen hat, ohne Angabe des Dnickers 
und des Druckortes erschienen. Dagegen nahm Griminger 
folgende Änderuug der Schlufsschrift vor: *Anno christi im- 
pressü MCCCCXCV. Einen schlagenden Beweis dafür, dafs 
diese Ausgabe in Grüningers Offizin entstanden ist, bieten 
die gotischen Typen, die ein charakteristisches Merkmal seiner 
Druckwerke sind. 

Nach 1495 ist keine neue Ausgabe wieder veranstaltet 
worden*. Auch von Aufführungen des Stylpho ist mit 
Ausnahme einer einzigen, die 1505 stattgefunden hat, nichts 
bekannt geworden- Von dieser Aufführung erfahren wir 



^) De linguae latinae in Germania fatis. Wolfenbüttel 
1721. p. 316. 

^^ Lacroix, Biblioth^que de Soleinne. Paris 1843. I, 43 
nr. 270. 

^) Auch Reuchlins Scaenica progymiijasmata druckte Grü- 
ninger nach. S. m. Ausgabe S. 52. 

*) Denis' Angabe (Supplemente zu Maittaires typogra- 
phischen Annalen. Wien 1789. I, 126 nr. 902), dafs ein Speirer 
Drucker, Eucherius Gallinarius, 1480 eine Ausgabe veran- 
staltet habe ('lacobi Vympfelingii Sletstatini StilpTio Comedia. 
Spiris per Eucherium Gallinarium 1480. 4°') berunt auf einem 
Irrtum, der aus der Verwechselung des Herausgebers Eucharius 
Gallinarius mit einem vermeintlichen Speirer Drucker hervor- 
gegangen ist. 



XIV EINLEITUNG. 

durch eine handschriftliche Bemerkung, die sich in einem 
Stylpho-Exemplar der Universitäts-Bibliothek zu Heidelberg 
befindet, das ursprünglich einem Johannes Erckman von Mes- 
kirch gehörte. Der Ort der Aufführung ist zwar nicht an- 
gegeben, er ist aber vermutlich Strafsburg, da der unter den 
Aktoren genannte Martin Wehinger sicherlich als ein Sohn 
des Straf sburger Druckers Johann Wehinger anzusehen ist^. 
Vielleicht hat die Aufführung unter Wimphelings eigener 
Leitung stattgefunden, denn im Jahre 1505 befand sich dieser 
in Strafsburg. Die Einzeichnung beginnt mit den Worten: 
'Explicit comicus ludus eximii poetae lacobi Wimphelingi Slet- 
statini.' Dann kommt die Verteilung der Rollen an die mit- 
wirkenden Schüler: Tersonae per quas iste actus recitatus est 
anno 1505' 2. 

Von Zeitgenossen erwähnen die Komödie nur Trithemius^ 
und Peter Günther*. Die litterarische Verbreitung war über- 
haupt keine grofse^. 



^) In seiner Offizin erschien u. a. 1503 die von Wimpheling 
veranstaltete neue Ausgabe des Hortulus animae und das von 
demselben im Auftrage des Bischofs Albrecht von Strafsburg 
1504 ausgearbeitete Officium de sancto losepho. Centralbl. 
f. Bibliothekswesen 1891, S. 346. 

^) Es sind folgende Namen genannt: Johannes Stump 
(Stylpho curtisanus), Johannes Erckman (Vincentius scholaris), 
Kaspar Kütlin (Assverus praesul), Martinus Wehinger (Praetor), 
Jacobus Binder (Lampertus plebanus), Johannes Bodenlois 
(Petrucius examinator) und Johannes Bentili (Portitor). — 
In Heidelberg hat die Aufführung: nicht stattgefunden, da 
die genannten Spieler in der Heidelberger Matrikel nicht 
verzeichnet sind. 

3) Er nennt unter Wimphelings Schriften 'Historia Styl- 
phontis cuiusdam idiotae'. Catal. vir. ill. f. 65 b. 

♦) 'Finxit comoediam contra idiotas in beneficiis plurales*. 
Günthers Expurgatio am Schlufs von Wimphelings Defensio 
Germaniae. 

s) Erwähnungen finden sich bei Conr. Gesner, Bibliotheca 
universalis (Turici 1545) f. 366 b; Jak. Burckhard a. a. O. 
p. 316, der noch hinzufügt: 'At pedestri conscripta est haec 
oratione nee a pluribus in theatro acta, ^ed ab uno dumtaxat 
recitata'; Christian Gotthold Wilischius, Arcana bibliothecae 
Annaebergensis (Lips. 1730) p. 75: Inter alia quoque adest 



EINLEITUNG. XV 

Für die Textesgestaltung würde von den beiden Aus- 
gaben des Stylpho nur die erste in Betracht kommen: 

Stylpho lacobi | Vympfelingii Sletstatini. | Am Ende: 
lacobus Vympfelingius Slet | statinus recnnsui(!) Anno christi. 
M.CCCCLXX. 10 BU. Letzte Seite leer. 4«. Römische 
Buchstaben, nur die beiden ersten Worte des Titels und 
die Überschriften des Argumentum, des Prologus und der 
Scaena prima haben gotische Buchstaben. 0. 0. u. J., s. oben 
S. XII (Bern, St. Grallen, Heidelberg, Kopenhagen, München, 
Paris [zweimal], Strafsburg, Wolfenbüttel, Zürich. Eine ver- 
mutlich von Goedeke veranlafste Abschrift in Gröttingen ist 
verloren gegangen.) = B.^ 

Da jedoch in dem von E. Martin, Strafsburger Studien 
III, 472—484, unter Entfernung der Druckfehler veranstalteten 
Neudruck der Text von B vorliegt, aufserdem aber die hand- 
schriftliche Aufzeichnung Wimpfelings auf die ursprüngliche 
Redaktion der Komödie von 1480 zurückgeht und die die 
Komödie umschliefsende Promotionsrede desselben bietet, 
welche in B fehlt, so haben wir es für zweckmäfsig erachtet, 
die älteste Fassung von 1480 (A), nur mit Modernisierung 



Stilpho lacobi Wimphelingii Sletstatini, scriptio in homines 
huius saeculi vehementissime salsa, immo mordax et digna pro- 
fecto luce publica'; (Riegger) Amoenitates litteranae Fri- 
burgenses (Vlmae 1776) p. 188; Denis, Supplem. zu Maittaire 
Ann. typogr. I, 400 nr. 8876 nennt die Ausgabe von 1495. 
Beide Ausgaben führen auf: Hain, Repert. typogr. nr. 16182 
u. 16183; Erhard, Gesch. d. Wiederaufblühens wisseuschaftl. 
Bildung (Magd. 1827) 1,456; Lacroix a.a.O. 1,43; Grässe, 
Tresor de livres rares (Dresd. 1867) VI, 2 p. 459 b; Goedeke, 
Grundrifs zur Gesch. d. deutschen Dichtung I^, 408 nr. 12; 
C. Schmidt a. a. 0. II, 320 nr. 8. Wilhelm Scherer hatte, wie 
Martin (Germania von J. Wimphelinff, übers, u. erl. Strafsb. 
1885 S. 97, Anm. 4) bemerkt, die Absicht, das lateinische 
Original in seiner Sammlung von Facsimiledrucken wiederzu- 
geben. Ausführliche Analvsen der Komödie gaben Goedeke, 
Archiv f. Litt.-Gesch. VII, 157 ff. und C. Schmidt a. a. 0. 
I, 168 ff. 

1) Die zweite Ausgabe: Stilpho lacobi [Vympfelingij Slet- 
statini. j Am Ende: lacobus Vympfe | hngius Sletstatinus 
recensui. Anno christi im|pressü M|CCCC|XCV. 10 BU. 
Letzte Seite leer. 4^. (Frankfurt a. 31., London, München, 
Paris.) S. oben S. XIII. 



XVI EINLEITUNG. 

der Orthographie nach den Regeln Bramhachs zu geben und 
uns in betreff der Fassung B auf eine Zusammenstellung der 
nicht orthographischen Abweichungen von A zu beschränken, 
aus der sich zugleich ergiebt, welche Änderungen und Zu- 
sätze bei der Drucklegung von 1494 gemacht worden sind. 

Folgende Schreibfehler der Vorlage* wurden verbessert: 
2,11 crescat 3, 14 imbitote 5, 2prosequar 10,8 porthecas 11,4 
Stylphonem 12, 11 Stylphonemne. Weggelassen sind die Rand- 
bemerkungen zu 11, 32 Examen und 14, 4 Petitio pro aedituatu. 



Abweichan^en des Textes von B« 

B voran geht folgende 'Epistola nuncupatoria Eucharii 
G^allinarii' : Eucharius Gallinarius Brethemius Bertholdo Kyrs- 
manno de Horb philosophiae magistro. Apologiam quandam 
instar comoediae, quae statum duorum sodalium canit, unius 
gjmnasium, alterius qui Romanam curiam habitavit, nuper 
mter quaedam Wimphelingii Sletstatini opuscula repperi, quam 
ipse quondam in Heidelbergensi gymnasio, dum vicecancellarium 
gereret, ad licentiandos quosdam recitavit. Eam arbitrabar 
lectu dignam, quoniam vel utilem vel iucundam. Hanc tuae 
humanitati mittere decrevi. Nam et te credo lacobum nostrum 
non solum plurimum diligere, sed etiam quibuscumque eins 
lucubratiunculis vehementer delectari. Vale. Ex Spiris Ka- 
lendis Septembris anno 1494. 

2, 31 mox (A): deinde (B) 33 apostolicis et processibus (B) 
34 Vicentius inluditur 3, 3 curam suum: suum provinciam 
6 non posse: posse 7 iam dicendi: dicendi 10 adferem 13 
vestrae iam: vestrae 33 qui tantis: qui tot et tantis 33 con- 
spicio meam 4,8 verborumque ampuUas quot 9 Ego bis non 
deditus: Ego vero his minime deditus 12 altior 16 ipsus 
17 mihi: nisi 18 aut: et 23 parentum opitulamen 24 volu- 
minibus adipisci 26 adiisse: attigisse 30 moratus: conimo- 
ratus 5,2 persequar: prosequar 4 expavescis: erubescis 12 
multo: multa 25 tantum stulte: stulte 6, 3 dei cultum 6 
proximum suum 6 angiistias et egestatem 9 perpaucis aut 
nulli saepe prodest lOforsitan: re vera 10 nach cruciandus: 
Quod si neque beata vita neque Styx atra foret, nihilo tamen 
minus is qui supra quam ei opus sit Christi Patrimonium ad 
se trahit, contra ins, fa*», aequum, honestum facere videtur. 
Quid vero absurdius quam quod huiusce modi vir tanti se 



^) Wir sind der Bibliotheksleitung zu Upsala für eine 
während der Korrektur vorgenommene neue Textkollation zu 
vielem Dank verpflichtet. 



EIXLETrrXG. XVII 

facit. tantam de sese opinionem concipit, nt se oowiu cotoris 
impudenter tot benelicioruin fnutibus diiriium arbitretur? 
15 redündat 16 simillima: siiuilis *23 ffraiuieiu adversus se 
iram 23^ et: ac 3*2 a dii< omniiK»teiitibiis: a deo optimo 
masimo 35 Cereris vel Baechi 35 saiietissimns et iinperatores : 
suiuinns pontifex imperatoresqne 7, *J principe^ ceten»nmique 
mortalimn plnrimi patieutiam 4 fortuiiaiu et securitateiu VI 
fatni quam felioes pleriiiue tyranni quam tVlix ipse 18 iiaoh 
felicior: An tu illnm esse beatnm arbitraris qm nniversa vita 
inisere et paree vivit, ut divers taiidem luoriatiur? Nihil est 
hoc humine infelicius. Inter ecclesiasticos ille mihi felioivn" 
esse Tidetiir. qui neoessario sufficientiqiie emolimento coiiteiitus 
pf.thabitis omiiibus cimae Romanae, regUDi et ^irimipum 
varianunque novitatum (wohl iiobilitatimi) neirotiis bouis 
litteris virtiitibnsque deditus est solique deo libere vaoat ot 
servit. Qnales enim opes, qiiae divitiarum aut beueliciomnu 
coj iae satiabimt auimam clerici, si deus omne bonum, si meroes 
mpjama iiimis veliit insiifficiens abicitur. 27 eflioere: reddcre 
•js ad te: te 30 miiiistrum: miiiisterium et familiaritatom 
32 liberalissimis exspeotativanim gratiarum JS. 3 j)raobeat 
9 qmcqiiam fari: loqiü quicqiiam 12 ciibas: tubas 2t) ab- 
sentias 9, 2 putant multitudine 6 sunt 11 hoc verbum 
17 longo 20 haberi 21 aurei de pastoria mea 22 facultatibus : 
voluptatibus aut divitiis 27 exercitationem : lucubrationeni 
29 Ktteranmi de cetero 30 sciam deesse 32 supellex, sunt 
argentei crateres et cyathi, sunt pecora, sunt vina 10, 2 
nequaquam mihi deesse 3 quam infelices : et infelices itidcni : 
adeo 7 in Zwickavia panum partecas congessi: i. Z., in SvoUis 
panum portiones (quas parthecas vocant) congessi 8 stuba: 
aula 11 labefacta 14 magno: vel magno 33 celsiores: al- 
tiores 11, 2 adipisci 7 nie Hercle 12 Portitor: Portarius 
1.1 1 ocius: ocius 20 sanetissimi: Romani pontificis 25 Assverus. 
Summi pontificis mandata ita ut aequum est nos paratissimi 
sumus explere, verum haue nos 27 quid: quidnam 29 accedito 
12, 2 apud reverendissimum dominum meum cardinalem 7 sua : 
suae conlationis 8 nach beneficia: Vtinam ei constaret quid 
loqui sciam de moribus curiae, de gratiis exspectativis, de 
supplicationibus, de minutis, de signaturis, de compositione 
datarii, de regulis cancellariae, de conlectis camerae aposto- 
licas, de vacantiis, de commendis, de reservatis. 8 At 
niiror: Admiror 16 tua: tui 2G incrementa 29 stabularios, 
scutiferos, parafrenarios, domuum magistros 35 satagobani et 
persaepe sapientiam ipsam visitavi 13, 8 Rebar: Opinabar 
9 legibus et accentuum regulis eiferre: legibus et syllabaruni 
meusuris effari 21 Petrucius. 'Dixit' verbi huius quaenam 
prima est persona praesentis indicativi? 23 nach narvare: 
Petrucius. Es tu de legitimo thoro? 8tyli)ho. Non, scd 
sum de Laudenburga. Petrucius. Quid est sacramcntum V 

Lat. Litteraturdenkm. 6. B 



XVIII EINLEITUNG. 

Stylpho. Est nobilissiinum idioma ex fontibus Graecorum 
ortuin habens. 14, 7 presbyterorum, antistitum et cardinalium 
25 praeterea poetas eam duxisse vitam: praeterea, praetor, 
poetas et philosophos ruri et in campestribus vitam transegisse 
81 Conclusio vatis: Conclusio 15, 8 studii: gymnasii 7 feli- 
citer et prudenter. 



Benatzte Stellen antiker Schriftsteller« 

1, 19 f. Ter. Ad. 256 : frater, frater, quid ego nunc te 
laudem? Satis certe scio, nunquam ita magnifice quicquam 
dicam, id virtus quin superet tua. Vgl. G^napheus, Acolastiis 
L. LD. 1. V. 1252 ff. 22 ff. Ter. Ad. 269: mi germane! a 
vereor coram in os te laudare amplius, Ne id adsentandi magis 
quam quo habeam gratum facere existimes. 2, 11 f. Ovid ex 
Ponto IV 2, 35 f.: laudataque virtus Crescit et inmensum 
gloria calcar habet. 19 f. Cic. de off. I 25, 87 : Miserrima om- 
nino est ambitio honorumque contentio. 4, 4 f. Ter. Eun. 245: 
quid? t\\ his rebus fieri credis? 14 ff. Ter. Eun. 545: Itaque 
adeo visam, si domist. quis nam hinc ab Thaide exit? Is est 
an non est? ipsus est. 5, 2 Ter. Ad. 168: crede hoc, e^o 
meum ins persequar. 6, 15 f. luv. Sat. 6, 165 : Rara avis m 
terris nigroque simillima cyguo. 31 f. Ter. Heautontim. 719 : 
Quid? si redeo ad illos qui aiunt 'quid? si nunc caelum ruat?' 
7, 6 f. Psalm 37, 25: lunior fui etc. 9 Verg. Aen. 10, 468: 
famam extendere f actis. 19 f. Ter. Andr. 171 : Sat est. Cu- 
rabo: eamus nunc iam intro. — I prae, sequar. Eun. 908: I 
prae, sequor. Vgl. Acolastus L. LD. 1. v. 803 8, 14 f. 
Pers. Sat. 5, 52 f. Mille hominum etc. 17 f. Verg. Ecl. 2, 65 : 
trahit sua quemque voluptas. 11, 11 Ter. Eun. 549: Num 
quis hie est? 13 Ter. Eun. 281: fac ut admittar ad illam. 
470: ocius. procede tii huc. 912: Move te oro ocius. 16 f. Ter. 
Eun. 282: Age modo, nunc tibi patent fores hae. 17 Ter. 
Eun. 377: Age eamus intro. Heautontim. 429: Ite intro. 
12, 1 Ter. Eun. 66 : sentiet qui vir siem. 12 f. Ter. Eun. 
974: Sed estne ille noster Parmeno? et certe ipsus est. 
13, 5 f. Verg. Ecl. 1, 1: Tityre, tu patulae recubans sub teg- 
mine fagi. 15 Ev. Luc. 12, 1: Attendite a fermento phariseo- 
rum. 17 f. Ev. Luc. 12, 35: Sint lumbi vestri praecincti et 
lucernae ardentes. 14, 11 Ter. Andr. 670: Hac non successit, 
alia adgrediemur via. 24 Ev. Luc. 16, 8: Fodere non valeo, 
mendicare erubesco. Vgl. Acolastus L. LD. 1 v. 988. 15. 7 
Ter. Eun. 1094. Heautontim. 1067. Phormio 1055: Vos valete 
et plaudite. 13 ff. Pers. Sat. 3, 66 ff'. 27 ff. Hör. Epist. I 1 , 
106 ff. 30 Et quamquam — 16, 5 minimeque hecessarias. Vgl. 
Cic. de off. I 6, 18. 21 ff. Ovid ex Ponto I 5, 5 f. 25 f. Sen. 
Epist. 82: Vita sine litteris mors est hominis vivi sepultura. 

Wilhelmshaven. Hugo Holstein. 



I 



[f. 134r] Pro licentia in artibus viae moder- 

iiorum anno [MCCCCJLXXX. 
J. Wimpheling. 

Deliberavimus hodie licentiandonim extollere faraam, 
5 qua niminim optimarum eos artium splendor decorare 
censetur, cum neque illos quispiam ad haec bonorum 
fastigia provectos fuisse credere possit, nisi plurimum 
praevio sese diversarum exercitio doctrinarura prae- 
claros exhibuissent. Et cum ego velim laudare doctos 

10 adulescentes, quidnam potius in argumentum venire 
deberet quam liberrimarum quas coluere scientiarum 
maiestas atque praestantia? At cum plerumque in 
bis artisticae facultatis actibus pbilosophiae decus 
magnificetur quam uberrime, ne similitudo sermonis 

15 matrem se praebeat fastidii, a maximis baccalaureorum 
laudibus declinans aliud orationis genus complectar, 
quo quidem et ipsa eorum quos hie cernitis praeconia 
non modo non decrunt, sed etiam ad ampliorem stu- 
diorum operam praestabuntur inritamenta. Quid ego 

^ nunc vos laudem licentia digni? Satis certe scio nun- 
quam ita magnifice me quicquam dicturum, id virtus 
et industria quin superet vestra. Vereor coram in os 
laudare, ne id adsentandi magis causa quam ut ad- 
feram veritati testimonium diiudicer eflfecisse. Taceo 

25 iuventam floridam, quam sanctissimis suavissimisque 
litteris haud piguit imbuere. Quid loquar de moribus, 

• modestia, humilitate in omnes, religione in superos, 
obtemperantia in magistros, quas quidem virtutes a 
vobis haud procul esse eo potissimum perspicitur, quod 

Lat Litteraturdenkm. 6- 1 



2 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. AEGVMENTVM. 

statutis et legibus inclitae facultatis artisticae con- 
formes inventi per trutinam examinis aequam in id 
loci concurrere adque licentiam nunc aditum habere 
meruistis? Si velim paternos omnium vestrum com- 
5 mendare lares, Suevia primum, mox Alsatia, Tractus 
Rheni, Misnia, Nemus Ottonicum et clarissima civitas 
Heidelbergensis de suis inter sese praeconiis discepta- 
bunt, vixque fieri posset, quin, si omnes has terras 
laudare cordi foret, inter exiguas insufficientissimas 

10 laudes defecisse culparer. Et quamquam, ut Ovidio 
placuit, laudata virtus crescit et immensum gloria cal- 
car habet, ne de sua tarnen patria neve de ingenio 
quispiam plus aequo confisus gloria turpiter inflari 
possit et ambitione, linguam paululum comprimere vi- 

15 sum est, praesertim cum non sit quicquam in humana 
societate magis pestiferum, magis inimicum amicitiae 
quam gloriae cupiditas, ex qua ob certamen honoris 
inimicitias maximas nonnunquam inter amicissimos or- 
tas esse videmus. Quare ne ad miserrimam ambitio- 

20 nera honorumque contentionem viam praeparem, de- 
scendo in fabulam, quin potius historiam, quae quam 
feliciter a vobis actum sit, quod ad studia litterarum 
fuistis deditissimi, evidentissime comprobabit, deinde 
suggeret etiam omnibus, ne a coeptis philosophiae 

25 poculis labra unquam semoveant aut retrahant. Hoc 
itaque sit fabulae nostrae argumentum. 

If. 134b] ARGVMENTVM. 

Duo quondam conterranei ex scholis particularibus, 
Vincentius ad universitatem, Stylpho ad Romanam sese 
30 curiam receperunt. Vincentius iurium litteris invigi- 
lans, Palatini principis primum cancellarius, mox prae- 
sul et antistes evasit, Stylpho ex urbe profectus sac- 
cum bulli« apostolicis plenum asportabat. Et eadem 
forte tempestate uterque communi fuit in patria. In- 



WIMPHJILINGIVS, STYLPHO. PROLOGVS; I. S 

luditar Vincentius, magnificatur Stylpho, cuius tarnen 
gratiae nihil roboris sortiebantur, qui per ignorantiam 
coactus renuntiare bullis demum pascendorum curam 
suum suscepit. 

5 PROLOGVS. 

Posteaquam mihi visum est non posse aptius sumi 
iam dicendi genus, quam quod ad cohortationem licen- 
tiandorum adiuvet, quo ferventius de cetero prose- 
quantur litteras, id arbitrabar vehementer utile fore, 

10 quod fructus adferrem amatoris scientiarum, coniun- 
gens eins ex adverso discrimina, qui litteris posthabi- 
tis ad quaestus acervum sese conferebat. Deprecor, 
adulescentes dulcissimi, quod vestrae iam utilitatis 
causa decantare Übet, ita tenaci pectore imbibitote, 

15 ne quid unquam iucundius aut laudabilius existimetis, 
quam quod ad haec quae suxistis dogmata longe 
maiores semper philosophiae refectiones studeatis ex- 
haurire. Moveat vos Vincentii quem audituri estis 
decus, gloria, finis, perliciat et lacessat Stylphontis 

20 ignominia, calamitas, oppressio,- cogitantes omnia mor- 
talium bona, divitias, regna, potentatus, gloriam, iu- 
ventam, valetudinem, sive fortunae iaculis sive fati 
crudelis incursu concuti adimique posse, animum vero 
scientia decorum nunquam, etsi teneros exeat artus, 

25 posse labefactarier. Obsecro etiam humanissimos 
patres, ut hos iöcos salis expertes in hac ieiunii tem- 
pestate, quae serio gravitateque potius egeret, aequo 
auscultent animo nee secus de bis sentiant atque ea 
ipse congessi iamiam in lucem processura. 

30 PRIMA SCAENA. 

[f. 135a] Stylpho. Vincentius. 

Stylpho. Quam praeclare mecum actum est quam- 
que feliciter, qui tantis modo gratiis patriam conspicio! 

1* 



4 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. I. 

Nemo est meorum sodalium, " cui me cedere putem, 
cum nullo tantam contraxit fortuna familiaritatem. 
Praesertim audio Vincentium coaetaneum meum in 
Heidelbergensi usque studio conversatum. Quid is tan- 
5 dem credit bis rebus fieri? An Aristo telica marsupium 
replent? Quantas ille diseeptationes audivit de vocativo, 
si suppositum reddat? Quantas de verbis impersonali- 
bus verborum ampullas quotque de universalibus ser-. 
monum ineptitudines nequiquam percepit? Ego bis non 

10 deditus quod melius scivi prosecutus sum, Eomam 
adii: illic pauperibus ancora salutis haeret, illic datur 
altiora conscendere culmina. Cupio videre Vincentium, 
conloqui, inludere, et hestenio quidem vesperi eum 
quoque adventasse rumor est. Visam domi patemae an 

15 siet, sed estne is quem adversum me huc eminus 
deambulare cemo? Gerte ipse est. 

Vincentius. Videor mihi videre Stylphontem, qui, 
ut vestimenta declarant, aliunde ex Italia venit aut 
vitam duxit in urbe. 

20 Stylpho. Vincenti, salve. Quisnam te Status habet? 
Quae te in patriam adduxit via? 

Vincentius. Ex Heidelberga profectus sum sperans 
opitulamen parentum pro comparandis iurium sanctissi- 
morum voluminibus. 

25 Stylpho. quid egisti semper tuos vexaturus ami- 
cos? Nonne satius fuit mecum Romanam adiisse curiam 
et illic impetrasse quo non tibi modo sed tuis etiam 
grata iam possis subsidia largiri? 

Vincentius. Tune, Stylpho, Romae te continuisti? 

30 Quid tu tantisper in urbe moratus es? Quid effecisti? 
Stylpho. Cardinalis me Rotomagensis sibi familiä- 
rem delegit, cuius interveniente praesidio quattuor 
summus pontifex gratias indulsit. Id veni in patriam, 
ut in duabus quae modo vacant praebendis et in cete- 



WIMPHELINGIVS, STYLPHO. I. 5 

ris deinde, ut spes est, in mense quoque papali vaca- 
turis ius meum acceptem atque persequar. 

Vincentius. Etsi quattuor uspiam praebendas va- 
care contigerit, tune omnes eas suscipere non expa- 

5 vescis? 

Stylpho. Quidiü? Vtinam pastor Offenburgensis 
mortem oppetat! si decanus Haselocensis animam fun- 
dat! Habeo quo me pastoriam et personatum canoni- 
catumque adipisci confidam. 

10 Vincentius. Tibine unicum copiam ministrabit bene- 

ficium emolumenti? Nonne uno contentus eris beneficio? 

Stylpho. Et cur ego non multo plura susciperem, 

si locus dabitur? Ha quam multi sunt in urbe, qui 

non modo non quattuor aut quinque sed ne decem aut 

15 duodecim quidem contenti sunt beneficiis. 

Vincentius. Id me non latet, nee ea re tuam cre- 
dito deleri culpam: non, quo plures eiusmodi sunt, 

[f. 1351)] tolerabilior est praebendarum | accumulatio, verum 
horrenda magis. 

20 Stylpho. Et papa largitur illis et mihi condonavit, 
cuius me auctoritate praerogativam habere laetor. 

Vincentius. Sanctissimus habet et eum habere pro- 
fiteor plenitudinem iuris et summam potestatis abun- 
dantiam largiendi, commutandi, tollendi, dispensandi, 

25 verum ne tu de te tantum stulte glorieris, non est tutus 
apud deum, cum quo papa dispensat sine causa. 

Stylpho. An non illa mihi rationabilis et legitima 
causa est pluralitatis beneficiorum possidendae, quod 
uno aut duobus enutriri nequeo et quod me statum 

30 transducere celebriorem fas est? 

Vincentius. Qui tenue habet et exiguum, recipere 
potest secundum et item tertium, quo se felicius educet, 
ne in plateis mendicare cogatur infelix sacerdos, ut id 
triplicata faciant apud egenum beneficia, quod apud 

35 nudum tempore brumali trium quattuorve tunicarum 



6 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. I. 

protectio. At si quisquam plura possideat, quem nee 
egestas nee eminentia dignitatis urget, is profecto 

' defunctorum änimas suis privat suffragiis, cultum dei 

honoremque minuit, angelos gratissimo ministerio, quo 

5 in salubemma laudis missarumque victima sese prae- 

sentes offerunt, despoliat, fratrem et proximum an- 

' gustias perferre cogit, ceteris scandala praebet, hostias 
nee ipse quidem offert nee alios sinit offerre, multos 
seducit, multis nocet, perpaucis prodest, diaboli laqueos 

10 incurrit perpetuo forsitan cruciandus. 

Stylpho. Haud ita reor, nam potent ex testamento 

: moriens ecclesiis atque praebendis prodesse vicissim, 
larga legare munera et deum conciliare benignum. 
Vincentius. Legare quidem potent, si saltem resi- 

15 dui summa quaedam redundet, quae certe rara avis in 
terris est nigroque simillima cygno, quippe qui sarcinis 

' multarum se praebendanim onerant, ita saepe suos 
claudere dies solent, ut nemo illonim dignetur heres 
succedere ad satisfäctionem praesertim creditonim Obli- 
go gandus. Verum quamvis innumerae suppetant opes, 
multo satius erat vivum posthabuisse supei*flua quam 
cupida terreni pulveris accumulatione et pauperum de- 
spoliatione sacerdotum in grandem iram deum immor- 
talem concitavisse. Non sunt grata deo munera legan- 

ö5 tis, quae ut tam profuse iam diu possideret, illi dis- 
plicebat. 

Stylpho. Quid? si quispiam repudians praebendas 
ceteras unica contentus esse vellet et eiusce proventus 
vel insidiis vel aeris tempestate surriperentur, Meine 

30 culpandus erit? 

Vincentius. Quid? si redeo ad illos qui dicunt: 
'quid? si nunc caelum ruat?' An tu arbitraris a diis 
omnipotentibus desertum iri qui cogitatum suum in 
domino iactans^ tot abiecisset onera? Nonne si nihil 

85 vel Bacchi vel Cereris tellus produceret et sanctissimus 



WIMPHELINGIVS, STYLPHO. I; II. 7 

[f. 136a] et ira|peratores gloriosissimi terrarumque poten- 
tissimi principes patientiam admittere cogerentur, quam 
adrogans sacerdos, qtii supra tot excelsos maximosque 
viros singularem fortuaam exoptat nee ei fidere novit, 
5 de quo vates ille regius iam dudum prophetica lyra 
decantavit: 'lunior fui, etenim senui et non vidi ius- 
tum derelictum nee seraen eins quaerens panem.* 
- Stylpho. Sed iuvat etiam in gloria vivere et apud 
notos exterosque famara extendere factis. 

10 *Vincentius. Hancine tu felicitatis partem existi- 
mas, si quem rumor popularis eflferat, si quis sit in 
ore hominum? Quam felices essent fatui, plerique 
tyranni et ipse Christiani sanguinis inimicus, erudelis 
Turcus? 

15 Stylpho. At divitiae nonnihil ad felicitatem per- 
tinere videntur. 
Vincentitts. Si rerum opulentia beatos effieit, quis, 

' inquam, ludaeis plurimis evadet felicior? 

Stylpho. Sat est. Eamus ad huius loci plebaiium : 

20 illi nos gratos adventare hospites non diffido. 
Vincentius. Placet. I prae, sequar. 

[SECVNDA SCAENA] 
Lampertus. Stylpho. Vincentius. 

Lampertus. Quid apud nos Stylpho tam insolens? 
25 Et quid elio tu, Vincenti, hie rerum agis? 

Stylpho. Visere ut valeas et simul fortunae mihi 
quid obtigerit amicos efficere certiores. 

Lampertus. Quidnam est, quod ad te accessit? 

Stylpho. Ego postquam urbem attigi, mox in summi 

30 cardinalis ministrum recipiebar: eins mihi gratia pro- 

fuit, saepe cum eo ad sanctissimi pontificis palatium 

admissus sum, exceptus humaniter, non sine liberalissi- 

mis gratiarum munerihus. 



8 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. U. 

Lampertus. Audio te gratias impetravisse. Ha felix 

iter tuum, felix Roma, quae mihi quoque olim ad hoc 

meum beneficium praebebat accessum! Sed cur te 

corripuisti ex eo loco? 

5 Stylpho. Venio iura mea commonstraturus praesuli 

Carduano vacantiaque et vacatura recipiendo beneficia. 

Lampertus. Et quid tu, Vincenti? Cur ita elinguis? 

Vincentius» Quid ego loquar, cui nee de curia nee 

de gratiis papae re ipsa et effectu quicquam fari con- 

10 cessum est? 

Lampertus. Hoho quid tu tantisper in gymnasio 
cubas? Ha si iam pridem Romam adiisses ut Stylpho, 
non sine mercede patriam conspicareris. 

Vincentius. Mille hominum species et reiiim dis- 
15 color usus, 

Velle suum cuique est, nee voto vivitur uno. 
Hie beneficiis laetatur, hie aulico strepitu, trahit 
sua quemque voluptas. Ego cum doctis peritissimisque 
omnium artium viris moram agere iucundius deliberans 
20 scientias praefero voluptatibus atque divitiis. 

Lampertus. Quidnam refert diu didicisse? Scientia 
hac tempestate non implet loculos, non universitas, 
sed Roma remunerare solet. Et quid proderit litteras 
multas lectitassse, cum te quoque tandem villanum 
[f. 136b] oporteat fieri sacerdotem? | Cui, quaeso te, con- 
ducunt? Quem relevant? Qui studia colunt, nemini 
prosunt, pigri dulcem feruntur transigere vitam, ab 
amicis longinqui aera dilapidant, adiuvant neminem 
absentiasque nonnunquam beneficiorum receptant im- 
30 meritas. 

Vincentius. Non ignoramus universitatum incolae, 

quam graviter quamque impense ab eis qui nunquam 

studiis interfuere iudicemur, verum falsus rumor cito 

opprimitur, siquidem fieri non potest, ut absque morsu 

35 hominum huius vitae curricula quisquam pertranseat. 



WIMPHELINGIVS, STYLPHO. II. 9 

Imperitorura solacium est doctos carpere, dum peccan- 
tium multitudine putant suorum culpam minui pecca- 
torum, sed tarnen inter prudentes circumspectosque 
viros clarissimorum doctissimorumque hominum virtus 
5 et scientia populärem vincit infamiam. Quaesisti, qui- 
bus utiles sint philosophiae sectatores. Tolle universi- 
tates et tolles Romam et papam opprimes et clerum 
gregemque per devia coges oberrare. Quidnam demum 
in orthodoxa fide accidere putares, si non sacerdotum 
10 imperitia doctrinis lectionibusque doctissimorum manu 
teneretur atque erudiretur? Profecto verbum hoc verum 
est: scientia non habet inimicum nisi ignorantem. 
Quam exosa est nimium sapientia indoctis, et non per- 
manebit in illa excors. 
15 Insipiens odit libros ut noctua solem, 

Delicias stulto dat littera quas lyra capro, 

Et velut ad citharam longa manet aure prunellus, 

Sic audit cuculus doctorum dogmata mutus. 

Lampertus. Et ego quidem, si velim, copiam 
20 possem habere studii. Absenti mihi, si gymnasium 
peterem, quotannis sexaginta praestarentur aurei. 

Vincentius. Non solis facultatibus sapientiae fons 
bibitur. Non omnes qui pinguia tenent beneficia in 
palaestram sunt accommodati philosophiae. Philoso- 
25 phiae Studium ingenii vigorem, memoriam, industriam, 
perspicacem mentis aciem, vigilantissimam operam et 
crebram exercitationem requirit. 

Lampertus. Fateor me senio iam confectum non 
posse lora litterarum perferre: vivam ut vixi, cum 
30 nihil mihi deesse sciam, quod ad iucundam vitam 
spectare dicunt omnes homines. Sunt mihi nummi, est 
supellex, sunt vina, sunt familiäres, sunt granaria 
plena. Sed quid tandem hie agere decrevisti, Vincenti? 

Vincentius. Cupio mihi comparare decretum et 
35 Panormitanum iuris consultissimum codicemque et quin- 



10 WIMPffELINGIVS, STYLPHO. III. 

quaginta digestorum libros, paterna sperans hac in re 

' subsidia nequaquam deesse. 

Lampertus. Ha quam miseri, quam infelices eorum 
parentes, qui in universitatibus degunt: nunquam dare 

5 desinunt, semper restat, quod filii postulent. Ego istae 
aetate non itidem sollicitavi parentes, at in Hilles- 
heimia, in Davantria, in Zwickavia panum partecas 
congessi, quibus haec stuba, si comportabiles essent, | 

[f. 137a] locum minirae praestare posset. 

10 Vincentius. Etsi me scio nonnihil recepisse ex 
meis propinquis, spes tarnen nondum labefactata est, 
quin illis tandem, cum fata velint, parem beneficentiam 
pietatemque placabilem sim relaturus. Nee Minervae 
gloria magno debet auro conferri. Scientiam praefert 

15 nummis quilibet expertus, et artes ipsas hi dumtaxat 
qui consequi nequeunt aspernantur. Vidit pendentes 
aselli testiculos vulpecula propeque casuros credidit et 
diu secuta est praedam sperans; at postquam frustrata 
est, quia non cadebant testes, 'ha' inquit 'quam nigri 

20 sunt, nunquam illos esse potuissem'. 

Lampertus. Tu vero, Stylpho, fortunatus es. Nihil 
praeripiens a parentibus venisti, ut illos tecum quoque 
salvos efficias: quanto melius est praebendarum quam 
philosophiae adeptioni operam navare! 

25 Stylpho. Non dubito, quin iam ex his nedum ego 
malis emerserim, verum etiam cognatis et amicis an- 
coram me polliceor fore. 

■ 

[TERTIA SCAENA.] 
Stylpho. Assverus praesul. Portitor. 

30 Stylpho. Quid adfert commodi academias colere? 
nie mens coaetaneus Vincentius decem ferme nunc 
annos inter philosophos moratus est nihil mercedis 

' asportans. Quem etsi ad celsiores etiam gradus suble- 



WIMPHELINCUVS, STYLPHO. IV. 11 

vari contingat, facile creditu est illum, si felix evadere 
velit et statum adipiscier honestum, mea demum ope 
fulciri. Nam si ego decanatum, ut spes est, Haselocen- 
sem attigero, ut ad plurhna erit beiieficia praesentandi 

5 potestas, ille meas suis indubie precibus pulsitabit 
fores, cum neque diffidam, quin quod percupio mox 
praesul Assverus absolvat. Cur non mebercule pontifex 
ille bullis obsecundaret apostolicis, qui si uno relucta- 
retur verbulo, lacessendi illum in urbem perquam fa- 

10 cillima daretur occasio? Heus banc reor antistitis esse 
curiam. Heus num quis hie est? 

Portitor. Quid tu tarn importunus bifores vibras? 

Stj'lpho. Ad pontificem me admittier volo. I ocius, 

die adesse Stylphontem curtisanum, die habere me ad 

15 eum quae perferam mandata. 

Portitor. Antistes otio indulget. lam tibi ad eum 

patet aditus: vade intro et quod libet expedire faxis. 

Assverus. Quid tu nobis apportas novi, Romipeta? 

Stylpho. Hoc liquidum tibi volo, pater, esse, hie 

20 me gerere mecum quaternas sanctissimi bullas, quae 
ad tranquillam mihi praestandam te possessionem cohor- 
tantur: unam ad canonicatum et praebendam persona- 
tumque Haselocensem, alteram ad pastoriam proximo 
vacaturam. 

25 Assverus. Hanc nos hactenus legem et ritum ob- 
servasse constat, neminem ad animarum curam cele- 
riter submissum esse, qui non prius quid saperet a 
nostro fuisaet scholarum directore pertemptatus. Igitur 
Petrucium accede examinandus et suam de tua peritia 

30 sententiam reporta. 

[QYARTA SCAENA.] 
ff. 137b] Stylpho. Petrucius. 

Stylpho. Mittit me praesul ad vetuluni hunc Petru- 



12 WIMPHELINGIVS, STILPHO. IV. 

cium? Ha quam parum ille novit, qui vir siem. Edepol 
si pontifex sciret, quantis in honoribus apud cardinalem 
in urbe fuerim, gauderet utique de mea praesentia. 
Si pontifici liquidum esset, quantum curialibus in ne- 

5 gotiis mea valeat industria, non modo in possessionem 
beneficiorum per gratias apostolicas mihi cedentium 
intromitteret, verum etiam sua si quae vacarent sponte 
praestaret beneficia. At miror, quid is ex me Petrucius 
quaerere velit, cum non in grammaticis solum litteris 

10 sed etiam in aliis omnibus non illi me cedere putem. 
Petrucius. Stylpbontemne obvium mihi video, 
alumnum olim meum, Romipetam? Gerte ipsus est. 

Stylpho. Petruci, salve. Ad te venio buUis cum 
apostolicis, ut sufficientiae mes^e atque peritiae ad 

15 dignitates, personatus, animarum curas idoneae testem 
te mihi praebeas. Vult praesul discussis libra tua in- 
genii mei viribus me sibi tuis litteris qualis appaream 
demonstrari. 

Petrucius. Et id libenter ago et te cupio posse 

20 iudicio meo comprobari. 

Stylpho. Haud mihi dubium est, quin et ingenium 
meum et ingentem studii mei profectum apprime sis 
admiraturus. 

Petrucius. Id gaudeo, si litteras non posthabuisti 

25 in turbine et tempestatibus urbis. Sic enim dicier 
solet, non posse facile incrementum consequi litterarum, 
qui mulorum stabulis et cardinalium lateribus cohae- 
rent. Fama est illos vagari, discurrere, praecones et 
intemuntios esse, coquos, lanios, pistores, stabularios, 

30 sacrosanctae Minervae neglectores. 

Stylpho. Id ipsum equidem fateor haud prorsus 
incolis eiusce loci legendarum audiendarumque littera- 
rum copiam esse coiicessam, verum ego quantum 
potui me plerumque ad capessendos transferre libros 

35 satagebam. 



WIMPHELINGIVS, STYLPHO. V. 13 

Petrucius. Credo, ut fama est, humanitatis Stu- 
dium in urbe disseminari, credo te insigiies haud latere 
poetas. Die mihi: quodiiam est Bucolici carminis apud 
Vergilium caput? 
5 Stylpho. Tityre, tu patulae recubans sub tegimine 
fagi.' 

Petrucius. Hoc si pacto versus scandere soles, ex 
uno geminos mihi conficies versiculos. Kebar Gallos 
sine legibus et accentuum regulis efiferre sermonem: 
10 iam demum audio apud Italos quoque confusam et 
indiscretam vocabulorum pronuntiationem observari. 
Sed in his non vult praesul te ut pertemptem, evan- 
gelicae magis doctrinae refert experiri quantum in te 
siet. Legito istuc xii. Lucae capitulum. 
15 Stylpho. *Accendite a frumento Pharisaeorum.' 
Petrucius. Prosequere circiter medium. 
Stylpho. *Sint lumbi vestri praecincti et luternae 
ardentes in manibus vestris.' 

Petrucius. *Dixit': quaenam prima est persona? 
20 Stylpho. Dixo dixis. 

Petrucius. Quae est prima verbi huius *narrave- 
runt' ? 

Stylpho. Narvo narvas narvare. 
Petrucius. Kegredere ad pontificem et simul quid 
25 de te sentiam litteris quas conscribam adferto. 

[QVINTA SCAENA.] 

« 

Stylpho. Assverus. 

Stylpho. Hasce tibi ut perferrem yoluit litteras 
Petrucius, inclite praesul, quae mihi testimonium prae- 
30 bent, ut spero, doctrinae sufficientis. 

Assverus. Quantum ex Petrucii litteris intellegere 

. possum, aptior es, Stylpho, ut porcos quam homines 

pascas. Non tibi patere poterit aditus nostra in dioe- 



14 WIMPHELIKGIVS, STYLPHO. 71; CONCLVSIO. 

[f. i38aj cesi I ad beneficium quodvis, nee te confido per 
suffraganeum nostrum ad sacros ordines promoveri posse. 

[SEXTA SCAENA.] 
Stylpho. Praetor. 

5 Stylpho. Satis etiam durus est sacerdotum Status, 
plenus curarum, plenus periculi. Quid ego vidi Romae? 
Quantas presbyterorum enormitates? Nollem me ad 
istaec beneficia per antistitem esse receptum, cum sit 
multo securior laicorum vita. Istam equidem amplectar, 

10 temptabo si -possit ad me aeditui officium accedere. 
Hac non successit, alia aggrediar via. Praetorem adibo, 
hunc orabo, huic supplicabo, credo me pro desideratis 
meis posse adipiscier. Te, praetor, obsecro, quoniam 
ex hoc loco natalem duxi meum et quia in nationibus 

15 longinquis multa vidi, campanatoris mihi officium com- 
mittere digneris. 

Praetor. Hesterno vesperi istos tibi sacristae labo- 
res alius quidam praeripuit, sed ne nihil impetres, est 
aliud in nostra potestate negotium, cui te crediderim 

20 plene parem. Äbiit subulcus nöster ignorantibus nobis ; 
eius si vicem in pascendis pecoribus excipere delibe- 
raveris, quamvis plures sint qui aspirant, dabitur tibi 
tamen locus prae ceteris. 

Stylpho. Fodere non valeo, mendicare erubesco, 

25 fame et inedia tabescere vereor; audivi praeterea 
poetas eam duxisse vitam. Accipio quam libens. 

Praetor. Venito crastina luce ad consules salarium 
auditurus tuum et privilegia praecipua et quid ad te 
curae, quid laboris attineat. 

30 Stylpho. Praesens adero. 

CO^^CLVSIO VATIS. 

Quam admiranda fati commutatio! Ex curiali villa- 
nus, ex familiari cardinalium servus agricolum, ex 



WIMPHELINGIVS, STYLPHO. CONCLVSIO. 15 

elato deiectus, ex animanim pastore pastor porcorum 
evasit! Adeo miserabiles dat exitus ignorantia. Viiiceii- 
tius recepto parentum opitulaniine studii locum repetiit 
iuribusque obnixe perlectis in principis primo cancella- 
5 rium adsumitur, cuius deinde praesidio fretus ad caiio- 
nicatum, postremo ad episcopi culmina concorditer 
eligitur rexitque feliciter. Valete et plaudite. Ego ipse 
recensui. 
[f. 138b] Ad vos nunc potissimum, baccalaurei, vocem et 
10 lumina flecto. Nolite vos opinari ad metam scientia- 
rum devenisse: multa supersunt utilia, et ea opus est 
quae didicistis firmius radicare studeatis atque inserere. 
Discite et, o miseri, causas cognoscite rerum! 
Quid sumus aut curnam victuri gignimur? Ordo 
15 Quis datus aut metae quam raoUis flexus et undae? 
Quis modus argento, quid fas optare, quid asper 
Vtile nummus habet, patriae carisque propinquis 
Quantum largiri deceat, quem te deus esse 
lussit et humana qua parte locatus es in re? 
20 Humanae quippe naturae ista condicio est, ut tum 
tantum ceteris rebus, cum se cognoscit, excellat, eadem 
tamen.infra bestias redigatur, si se nosse desierit, nam 
ceteris animantibus sese ignorare naturae est, homini- 
bus vitio venit. Studete igitur, praeclari adulescentes, 
25 nedum bestiis sed etiam scientiarum gloria indoctis 
et rudibus hominibus praeire, si quidem 

sapiens uno minor est love, • dives, 
Liber, honoratus, pulcher, rex denique regum, 
Praecipue sanus, nisi cui pituita molesta est. 
30 Et quamquam omnes trahimur et ducimur ad cog- 
nitionis scientiaeque pupiditatem, in qua excellere 
pulchrum putamus, labi autem, errare, nescire, decipi 
et malum et turpe ducimus, tamen in hoc studiorum 
honesto genere duo nobis vitia funditus resecanda 
35 sunt: primum ne incognita pro cognitis habeamus his- 



16 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. CONCLVSIO. 

que temere adsentiamus, quod Vitium effugere qui volet 
(omnes autem velle debent) adhibebit ad considerandas 
res et tempus et diligentiam; alterum est Vitium, quod 
quidam nimis magnum Studium multamque operara in 
5 res obscuras atque difficiles tradunt minimeque necessa- 
rias, quae ut vitare possitis tria vobis vehementer am- 
plectenda sunt: ars, imitatio et exercitium. Arte bona 
erudimur, arte regula, ne per de via curras, traditur, 
artibus fulcimur in ratione dicendi atque faciendi. Imi- 

10 tatio bonorum hominum ex indoctis doctos, ex doctis 
doctiores facit: semper ante oculos habeto virum, auc- 
torem, magistrum, ducem gravem moribus, sapientia 
conspicuum, quem sequare, cuius vestigia colas, cuius 
doctrinam observes. Exercitatio demum fidelissima est 

15 philosophiae adiutrix, nemo se confidat praeter exer- 
citium in laudabilem virum evadere posse: in sedulo 
vigiles, persistas, rumines, perseveres, industriam exer- 
ceas, non modo nee incognita quidem addisces, verum 
etiam quae iam dudum imbibisti, pro dolor, memo- 

20 riam tuam sunt praeteritura. 

Cernis ut ignavum corrumpant otia corpus 
Et Vitium capiant, ni moveantur aquae. 
Cernis ut intactum pereat robigine ferrum, 
Et mortem certam sus saginatus habet. 

25 Otiumque sine litteris mors est et hominis vivi 
sepultura. Itaque coeptas litteras continuate, precor, 
florentissimi adulescentes, continuatas ad altiora de- 
flectite, altiores colite, cultas in dei honorem anima- 
rumque vestrarum salutem accommodate, quo facilius 

30 tandem, dum fata velint dumque fuerit diis ita visum, 
detur spiritui vita beata poli. 

Ne vestros diutius suspendam animos, pro laboribus 
praemia praestare decet. Ego itaque .... 



Druck von Leonhard Simlon, Dorlin SW. 



[et 
as 
A 
in 
a- 
II- 
a 
r, 



To avoid fine, this book should be retumed on 
or before the date last stamped below 

lOM— 6-37 



i 






mmm^ 15. 3E'. 



Lateinische litteraturdenkmäler des XV. und XVI. 
Jahrhunderts. 520289 


1 




















! 
















i 


4 


3 






V 


^ 


u 


1 


■ 










5203B« 



Lateinische Litteraturdenkmäler 



ml XVI. .lalirliunderls. 



Gulielmus Gnapheus, Acolastus. 

Hi-r. von Jnliaiines Bnlte. — I.SOM. 



Eckius dedolatus. 



ftfrieil S*/.i 



r.lski. 



1 M. 



Thomas Naogeorgus, Pammachius. 

il(-r. von .loliaiiiios Holte ii. Erich Sdiiiii.]!. 

2, .SO M. 
Philippus Melanchthon, Declamationes. 

Aust|[ewä!ilt und lier. vni. Karl Harlfclder. 

1,80 M. 
Euricius Cordus, Epigranimata. 

Ilor. von Karl Krnusii. - 2,80 M. 
Jacobus Wimphelingius, Stylpho. 

Ul-v. von Hugo Holstein. — 0,00 M. 



Ün 



e.r der l'rei 



Deutsche Lyrik des i6. Jahrhunderts. 

AnsgewiLlilt um! her. von Georg Kllinsoi 

Weiter wer.lfi» fulgon: 
Henricus Bebelius, Facetiae, 

llor. von Gustav Uuctlic. 
Jacobus Wimphelingius, Germania. 

Her. von Max Lcn/. 
Aeneas Sylvius, Euryalus et Lucretia. 

Her. von Max llurrmanti. 



Speyer & Peters, Vtrlat;. 
Berlin.