Google
This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct
to make the world's books discoverablc online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prcvcnt abuse by commcrcial parties, including placing technical restrictions on automatcd qucrying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send aulomated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attributionTht GoogX'S "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct andhclping them lind
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe.
Äbout Google Book Search
Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs
discover the world's books while hclping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll icxi of ihis book on the web
at |http : //books . google . com/|
Google
IJber dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nu tzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch fiir Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .corül durchsuchen.
1
Lateinische Litteraturdenkmäler
>U's XV. iiii.l XVT. Ja!irliuii.k-rls,
mtx HarrniRiia aaä siigfrlsd SzamaldlakL
1
lACOBVS WlMl'ilEI,IN(ilVS
■
STYLPHO.
1
Jn der iirsiii'iiiifflii'tien Fassimi?
^B
ans .lüiL« Vml UiKiil. (IST
H
1
.j Hugo Holstein.
H
D EULIN.
1
Verlag von Speyer & Fötors
J
^ i
SHMFORD -VNWEESITY- UBIÄffif
lACOBVS WIMPHELINGIVS
/
STYLPHO.
In der ursprünglichen Fassung
aus dem Cod. üpsal. 687
herausgegeben
von
Hugo Holstein.
> •
Ir w
-
: • -■•• • -
• « • »• • .
•
•• •
« ■ *
- • •
• ••
« •
• •
* •
BERLIN.
V
erlag
von Speyer
&
Pet
er s
Buchhandlang ftlr Uuiversltäts- Wissenschaften
1892.
Lateinische Litteratnrdenkmäler des XV. und XVI. Jahrhunderts.
Herausgegeben von Hax HerrmaDn und Siegfried Szamatolski.
Heft 6.
520289
Matoi hl Strmaiiy
Einleitung.
Am 8. März 1480 fand im grofsen Saale der Artisten-
schule der Universität Heidelberg eine akademische Fest-
lichkeit statt, zu welcher die Magister, Baccalaureen und
Scholaren der artistischen Fakultät erschienen waren, um der
Promotion von 16 Baccalaureen zu Licentiaten beizuwohnen.
Diese Baccalaureen, die sämtlich Realisten waren, d. h. der
seit 1452 neben dem Nominalismus, der via antiquorum, zu-
gelassenen via modemorum folgten, hatten schon seit einigen
Jahren der Universität als Scholaren angehört und die zur
Erlangung des ersten G-rades in der Artistenfakultät, des
Baccalaureats , erforderliche Prüfung bestanden. Nach Be-
endigung eines weiteren mehrjährigen Studiums, während
dessen sie der erforderlichen Anzahl von Disputationen sowie
einem quodlibetarischen Akte beigewohnt und selbst je drei-
mal in einer ordentlichen und aufserordentlichen Disputation
als Opponenten sich versucht hatten, waren sie zur Erlangung
des zweiten Grades, des Licentiaten- oder Magistergrades
in artibus zugelassen. Ihre Meldung war am 1. Februar
1480 erfolgt. Dann war von der Fakultät die admissio
ausgesprochen und die Prüfung vor einer aus vollberech-
tigten Magistern bestehenden Prüfungskommission abgehalten
worden. Nach Beendigung der Prüfung fand nun der feier-
liche Akt der Verkündigung des erreichten Resultates und
der Erteilung des Licentiatengrades statt, zu dem sich die
Fakultätsgenossen eingefunden hatten. Nachdem die Bacca-
laureen in einer bestimmten Reihenfolge ihre Sitze ein-
genommen hatten, hielt der Vertreter des Kanzlers der
IV EINLEITUNG.
Universität, dem die Erteilung der Rechte uhd des G-rades
des Licentiaten zustand, Magister Jakob Wimpheling, der zu-
gleich Dekan der Artistenfakultät war, eine Ansprache an
die Licentianden, in welcher er sie an die Bedeutung und die
Pflichten ihrer neuen Würde erinnerte, und übertrug ihnen
namens des Kanzlers der Universität, des Wormser Dom-
propstes Nikolaus von Helmstadt, die licentia in artibus.
Über die eben angegebene akademische Festlichkeit be-
richtet das Album magistrorum artium der Universität
Heidelberg: 'Decano M. lacobo Wimpheling de Schlettstadt
sacrae paginae baccalaureo, anno 1479^ in vigilia Thomae ap.
electo, anno 1480^ 8" Martii ad licentiam in artibus (in
via modernorum) sequentes sunt admissi baccalaurei et per
eundem decanum, protunc vicecancellarium, ordine ut sequitur
locati'^.
Diese erste der beiden alljährlich stattfindenden Licentiaten-
promotionen ist deshalb bemerkenswert, weil uns in einer Hand-
schrift der Universitäts-Bibliothek zu Upsala (C. 687) nicht
nur die Rede des Dekans, sondern auch eine mit dieser Rede
verbundene Art von Komödie erhalten ist, die von jenem
recitiert worden ist. Die Komödie erschien zuerst 1494 unter
dem Titel Stylpho gedruckt, allerdings, wie die Vergleichung
mit dem urschriftlichen Texte ergiebt, in erweiterter Form.
Es ist aber nunmehr durch die bisher unbekannte handschrift-
liche Aufzeichnung Wimphelings erwiesen, dafs die Komödie
im Jahre 1480 entstanden ist, weshalb sie an die Spitze des
Humanistendramas in Deutschland zu stellen ist. Zugleich
sind alle Vermutungen, welche über die Zeit der Abfassung
des Stylpho bisher aufgestellt sind, hinfällig geworden. Aufser-
dem bildet der Stylpho eine der frühesten litterarischen Er-
scheinungen des oberrheinischen Humanismus, der eine be-
sondere Pflege in Heidelberg fand. Zu seinen bedeutendsten
Vertretern gehört auch der Leiter der oben beschriebenen
akademischen Festlichkeit und Verfasser der Komödie Stylpho.
Zweimal hat er der Universität Heidelberg als Lehrer an-
1) Töpke, Matrikel der Universität Heidelberg. Heidel-
berg 1884/86. II, 412.
KINLEITÜNG. V
gehört, zuerst in der Zeit von etwa 1473—1483 und dann
von 1498-15011.
Die Bedeutung Wimphelings liegt auf dem pädagogischen
Gebiete. So lange er den Universitätskreisen angehörte, war
er in seinen akademischen Reden und Vorträgen bemüht, die
akademische Jugend für ein wissenschaftliches Streben zu
begeistern. Aber auch als er nicht mehr ein öffentliches
akademisches Lehramt versah, hat er durch seine Schriften
den scholastischen Betrieb des Unterrichts bekämpft und eine
humanistische Bildung der Jugend erstrebt; er hat eine Schar
tüchtiger Männer herangebildet, die ihm im Kampfe gegen
die Unwissenheit der Greistlichkeit zur Seite standen; er hat
seine pädagogischen Bestrebungen auf alle Stände ausgedehnt
indem er die einzelnen Berufskreise durch Schriften über ihre
Pflichten belehrte; ja er hat als ein echter deutscher Mann
die erste deutsche Greschichte verfafst und durch die Ge-
schichte das deutsche Volk zum Patriotismus zu erziehen sich
ernstlich bemüht.
Während die Mehrzahl seiner sonstigen Schriften noch zu
seinen Lebzeiten durch den Druck veröifentlicht wurde, sind
von den vielen akademischen Reden, die er in Heidelberg
hielt, nur drei gedruckt worden, von denen eine (De spiritu
sancto, 1507 von seinem Schüler Matthias Ringmann heraus-
gegeben) der ersten, die beiden andern (Ad gymnosophistas
Heidelbergenses pro Concor dia dialecticorum et oratorum vom
12. August 1499 und De adnuntiatione angelica ad inlustrcm
universitatem Heidelbergensem vom 24. März 1500) der zweiten
Heidelberger Periode angehören. Aus dem im Jahre 1495
erschienenen Berichte des Trithemius-^ erfahren wir, dafs
Wimpheling schon während seiner ersten Heidelberger Lehr-
thätigkeit mehrere Reden gehalten hat und zwar sowohl in
der Zeit seines Dekanats und Rektorats, als auch bei Beginn
seiner Vorträge über die Sententiae des Petrus Lombardus
und über das Alte und Neue Testament, sowie endlich bei
1) H. Holstein, Zur Biographie Jakob Wimphelings: Zeit-
schrift f. vergl. Litt.-Gesch. u. Ren.-Litt. N. F. IV, 227 ff.
2) Catalogus virorum illustrium f. 65 b.
I
/
VI EINLEITUNG.
den Promotiolisakten der Baccalaureanden und Licentianden.
Eine Oratiuncula pro baccalaureatu Vlrico de Rotvila con-
ferendo ist jüngst aus einer Wimpheling-Handschrift ver-
öffentlicht worden ^
Von den aus des Trithemius Bericht nur dem Titel nach
bekannt gewordenen Reden sind nun mehrere in der schon
genannten Wimpheling-Handschrift der Universitäts-Bibliothek
zu Upsala enthalten und es ist damit eine schon oft empfundene
Lücke sowohl in der G-eschichte der Universität Heidelberg
als in der Lebensgeschichte des gerühmten Heidelberger
Lehrers ausgefüllt. Wir erhalten 1. Oratio ad clerum Wor-
matiensem vom 15. April 1477 — wahrscheinlich die Probe-
predigt, die seiner Beförderung zum baccalaureus theologiae
voranging; 2. eine Rede zur Einführung in eine disputatio
quodlibetaris von 1478 (Wimpheling war am 5. Januar 1478
zum disputator quodlibetarius ernannt worden); 3. Oratio in
licentia viae modernae vom 12. März 1479; 4. Oratio in ma-
gisterio lo. Gusgustat vom 17. März 1479; ö. Oratio pro
licentia in artibus viae modernae vom 8. März 1480; 6, Oratio
ante pronuntiationem statutorum universitatis Heidelbergensis
in rectoratu lacobi Sletstatensis vom 1. Januar 1482: 7. Oratio
habita ad universitatem Heidelbergensem de adsumptione
beatissimae Virginis vom 15. August 1482; 8. Oratio ad syno-
dum Wormatiensem habita (1482); 9. Oratio ad clerum Spi-
rensem, von der der Anfang fehlt (1482); 10. das Bruchstück
einer Synodalrede, in welcher er den Wucher der G-eistlichkeit
bekämpft ('Inserui haec cuidam processui synodali — non
ab re*).
Vergleichen wir diese Reihe mit der von Trithemius ge-
gebenen, so vermissen wir nur noch folgende: Oratio ad car-
dinalem Tornacensem, 0. ad Raymundum nuntium indulgen-
tiarum, 0. ad gymnosophistas Heidelbergenses de sancta
Catharina und 0. ad synodum Sletstatensem.
J) Knod, Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrheins N. F. I, 325.
Dafs sie dem Jahre 1477 angehört, läfst sich mit ziemlicher
Sicherheit daraus schliefsen, dafs Wimpheling am 24. Juni 1477
zum Prüfungskommissar in dßr Baccalaureatsprüfung ernannt
wurde.
EINLEITUNG. VII
Die in obiger Aufzählung unter No. 5 genannte Rede ist
diejenige, mit welcher Wimpheling die Recitation des Stylpho
verband. Er sagt, er habe hinreichenden Grund, die neuen
Magister, die ihre Licentiatenprüfung mit jAuszeichnung be-
standen hätten, wegen ihres erfolgreichen, während ihrer
ganzen Studienzeit bewiesenen Fleifses zu loben, aber er
müsse sie vor Selbstüberhebung warnen. Um diese Warnung
recht eindringlich zu machen, werde er sich einer von der
üblichen abweichenden Redeweise bedienen und ihnen ein
Drama oder vielmehr eine Erzählung vorführen, die nicht
nur auf das deutlichste zeige, wie gut sie daran gethan
hätten, sich den wissenschaftlichen Studien zu widmen,
sondern auch die Mahnung an alle richte, von den einmal
begonnenen Studien niemals wieder abzulassen. Zunächst
verband also Wimpheling mit seiner Komödie einen rein päda-
gogischen Zweck: er wollte der akademischen Jugend einen
Spiegel vorhalten; diese sollte einerseits vor den Folgen der
Unwissenheit und der Trägheit gewarnt, anderseits zur Be-
weisung eines stetigen, gewissenhaften Fleifses ermahnt
werden. Damit trat aber Wimphelings Komödie auch in den
Dienst der humanistischen Ideen, indem sie *mit leichtem
Hohn und strengem Ernst die Schäden geistlosen Dahin-
lebens und unwissenschaftlicher Trägheit aufrollte' ^
Aber auch als Satire ist Wimphelings Stylpho anzusehen
denn die Polemik richtet sich gegen die Geistlichkeit und die
Anhänger der scholastischen Bildung. Freilich tritt sie nicht
in der den satirischen Schriften der Reformationszeit eigenen
Schärfe und Bitterkeit auf, sondern in einer mehr humoristi-
schen und unterhaltenden Weise, wie es die Umstände, unter
denen die Recitation stattfand, verlangten. Denn die Komödie
ist zunächst nicht als solche aufgeführt, sondern sie ist vor-
getragen worden, und Wimpheling selbst war weit davon ent-
fernt, seinen Zuhörern ein dramatisches Kunstwerk vorzu-
führen, in welchem alle Regeln und Gesetze der Dramatik
zur Verwendung gelangten, sondern er reiht die einzelnen
Scenen schmucklos aneinander und wechselt mit Monologen
^) L. Geiger, Renaissance und Humanismus in Italien
und Deutschland. Berlin 1882. S. 474.
VIII EINLEITUNG.
und Dialogen ab. Die Handlung vollzieht sich nicht in ver-
schiedenen Akten, sondern sie beschränkt sich auf das Not-
wendigste. Und trotzdem nimmt Wimphelings Leistung in
der humanistischen Dramatik keine geringe Stellung ein, denn
sie ist nicht nur das erste in Deutschland entstandene, nach
dem Vorbilde der neulateinischen Komödie in Italien und
unter dem Einflufs des Sprachgebrauchs des Tereuz gestaltete
Erzeugnis derselben, sondern sie bekundet auch ein nicht un-
bedeutendes satirisches Talent des Verfassers ^
Trotzdem ist der Stylpho nur eine in ein prosaisches Gre-
wand gekleidete Komödie; sie zu poetischer Darstellung zu
bringen, vermochte Wimpheling nicht, denn seine dichterische
Begabung war nicht grofs, und seihe sonstigen dichterischen
Leistungen erheben sich nicht über die Mittelmäfsigkeit.
Der Ruhm, die ersten Komödien im Geiste der alten römischen
Komödiendichter geschaffen und damit eine neue Litteratur-
gattung eingeführt zu haben, gebührt Johann Reuchlin ^. Auch
als Wimpheling im Jahre 1498 in Gegenwart des kurfürstlichen
Hofes im Schlosse zu Heidelberg einige Dialoge von Studenten
vortragen liefs, beschränkte er sich auf die Form der Prosa.
Übrigens waren derartige Recitationen von Dialogen in Heidel-
berg üblich. Es kam sogar häufig vor, dafs Dialoge in Leichen-
reden eingeflochten wurden und die Hauptbestandteile der-
selben bildeten. So erscheinen in der Oratio funebris, die der
Professor der Theologie Pallas Spangel dem am 8. Januar 1481
verstorbenen Professor der Medizin Mag. Erhard Knab von
Zwiefalten hielt, zwei weibliche Wesen, Fuga mortis, nachher
Patientia genannt, und Discretio. Die erstere, mutwillig und
frech, sucht sicli über die Unfälle des Todes hinwegzusetzen
*) 'Les entretiens des interlocuteurs sont semes de traits
vifs et spirituels, le mouvement est rapide, il n'a rien de
prdant ni de lourd; s'est parfois un peu trivial, mais la
trivialite otait dans les habitudes du siecle'. C. Schmidt,
Histoire littt'raire de l'Alsace. Paris 1878. I, 168.
^) Wimpheling war über die poetische Leistung des
humanistischen Freundes so erfreut, dafs er von den Scaenica
progymnasmata sofort eine Abschrift nahm, die er dann mit
ehiem Kommentar versah. Holstein, Joh. Reuchlins Komödien.
Halle 1888. S. 49.
KINLEITUNG. IX
und will ihm entgehen, wird aber durch ihre Schwester Dis-
cretio darüber belehrt, wie man den Jod erwarten müsse
und wie man ohne Furcht vor ihm sterben könne ^ In einer
zweiten Leichenrede für den am 18. Mai 1481 verstorbenen
Professor der Theologie Herwich von Amsterdam läfst Pallas
Spangel zwei Schwestern auftreten, von denen die eine als
Vertreterin der Artistenfakultät (universitatis portio inferior)
den Verlust des Toten beklagt, die andere als Vertreterin
der drei anderen höheren Fakultäten (universitatis portio
superior) der klagenden Universität Trost spendet 2. In der
gedruckten Leichenrede, die Pallas Spangel der am 25. Januar
1501 verstorbenen G-emahlin des K\irfürsten Philipp, Margareta,
einer geborenen Herzogin von Bayern, hielt, bildet den Kern
ein Dialog des Kurfürsten (Herus) mit seiner Gemahlin (Hera),
die die Bitte ausspricht, ihr Gemalü möge sich ihrer armen
Seele annehmen, während sich dieser mit rührenden Abschieds-
worten von ihr trennt 2. Auch in der Rede des Heidelberger
Professors Jodocus Gallus De beatissima Artistarum patrona
Catharina virgine, die in die Jahre 1480/89 fällt. Hegt der
Schwerpunkt in dem zwischen Katharina und Adulescens statt-
findenden Dialog*. Daneben gaben noch andere Gelegenheits-
reden, wie bei Disputationen, besonders bei quodlibetarischen,
Anlafs zur Recitation von Dialogen: aber keiner der vorhan-
denen Dialoge macht so sehr den Eindruck einer Komödie
wie Wimphelings Stylpho.
Ob der Verfasser mit den einzelnen auftretenden Personen
auf bestimmte, zur Zeit lebende oder allgemein bekannte Per-
sönlichkeiten angespielt hat, läfst sich nicht beweisen. Die
Vermutung, dafs Johann von Dalburg in dem fleifsigen
Studenten Vincentius abgebildet sei, ist durch nichts zu be-
gründen, da jener erst nach dem Tode des Wormser Dom-
propstes Nikolaus von Helmstadt (f 15. Juli 1480) in dessen
^) Cod. Upsal. f. 91b— 93.
'-) Cod. Upsal. f. 112—114.
3) Panzer, Ann. typ IX, 426. K. Hartfelder, PhiHpp Me-
lanchthon als Praeceptor Germaniae. Berlin 1889. S. 21.
*) Hartfelder, Neue Heidelberger Jahrbücher I, 61 if.
Übrigens nennt Trithemius, Catal. vir. ill. f. 72 b, diese Rede
unter denen, die Jodocus Gallus gehalten hat, an erster Stelle.
X ElNLEITÜNü.
Stelle rückte und damit das Kanzleramt der Universität
Heidelberg erhielt, auch von persönlichen Beziehungen
Wimphelings zu ihm aus früherer Zeit nichts bekannt ist.
Auch die Figur des Stylpho läfst sich nicht mit Sicherheit
auf einen Vertrauten des Kardinals von Ronen, Aegidius Propst,
beziehen, der 1479 durch apostolische Provision Stiftsherr an
St. Thomas in Strafsburg geworden war^; dagegen ist die
Anwartschaft auf das Dekanat von Haslach sicherlich eine
Spitze gegen Johann Burkart, der Propst dieses Kapitels ge-
wesen war und sich noch im Besitze verschiedener anderer
reicher Pfründen befand 2. Der Pfarrer von Oflfenburg endlich
könnte der Baron Heinrich von Sachs sein, der das Rektorat
dieser Kirche versah und dem Jakob Locher 1496 seine Theo-
logica emphasis widmete-^.
Aufser den beiden Hauptpersonen Vincentius und Stylpho
— den zweiten Xamen scheint Wimpheling dem Phormio des
Terenz (Stilpo) entlehnt zu haben, obwohl der Charakter der
beiden Träger dieses Namens nicht im geringsten überein-
stimmt — treten im Stücke folgende Personen auf: der Dorf-
pfarrer Lampertus, der Bischof Assverus, der Schulmeister
Petrucius, ein Ortsschulze (praetor) und ein Pförtner (portitor).
Von diesen ist charakteristisch nur die Figur des Lampertus
als des Typus der unwissenschaftlichen und genufssüchtigen
Geistlichkeit. Die Bezeichnung des Bischofs (praesul) als Ass-
verus finden wir auch in einem Gedichte des Jakob Drakontius
vom 22. Januar 1499, worin dieser auf die heiteren Zusammen-
künfte der Heidelberger Humanistenschar hinweist, welche
^) C. Schmidt a. a. 0. I, 170 not. 162.
'^) Konrad Mutian schreibt 1. Juni 1502 aus Bologna
'loanni Burckardo Argentinensi , ecclesiae Haselocensi prae-
posito sanctissimique domini nostri papae caerimoniarum ma-
gistro', Wigandi Trebellii Hassonis Concordia curatorum (1505)
Bl. A 2b. Auf ihn scheint Wimpheling anzuspielen: 'Novi
quendam hodie viginti tribus aut quattuor, non dico am-
plius sacerdotiis dignitatibusque praeditum.' De integritate
(1505) Bl. A 4 a.
3) 'Ad magnificum ac nobilem virum dominum Heinricum
de Sax, baronem et insignis ecclesiae Offenburgensis rectorem
dignissimum.'
EINLEITUNG. XI
durch den Weggang des Bischofs Johann von Dalbnrg ihren
Abschlufs gefunden hatten*.
Wimphelings Handschrift blieb lange Zeit in seinem Pulte
liegen. Erst 1494 wurde die Komödie unter dem Titel
Stylpho zum Druck gebracht, aber nicht vom Verfasser selbst,
sondern von Encharius Gtillinarius (Henner) -^ von Bretten, der,
wie er in der Widmung an Berthold Kyrsmann von Horb^
sagt, unter einigen kleineren Arbeiten Wimpfelings diese
Komödie fand, die dieser einst in Heidelberg in der Eigen-
schaft eines Vicekanzlers bei Gelegenheit einer Licentiaten-
promotion recitiert habe. Aber bevor die Komödie zum Druck
gelangte, unterwarf sie Wimpheling einer Überarbeitung, indem
er mehrfache Änderungen und Zusätze machte.
Unzweifelhaft ist die Drucklegung mit Wissen und Willen
Wimphelings geschehen, der nach der Sitte der Zeit ver-
schiedene seiner Schriften durch Schüler oder Freunde ver-
öffentlichen liefs. Das berichtigte und mit Zusätzen versehene
^) Zeitschr. f. vergl. Litteratur-Geschichte u. Renaissance-
litteratur. N. F. III, 134.
'^) Er ist in Heidelberg 13. Nov. 1475 immatrikuliert,
wird 7. Mai 1478 baccal. in art. viae antiquae, 16. Okt. 1479
licent. in art. und gehört zu den fünf Magistern, an welche
sich der von Petrus Schmaltz zum Vorstande des 'Monopolium
philosophorum* am 1. Oktober 1489 ernannte Mag. Hartmann
G-uot um Auskunft über die bei der disputatio quodlibetaris
zu beobachtenden Regeln zu wenden verspricht. Directorium
statuum Bl. e^. Jedenfalls war er 1494 in Speier. loOO war
er Kaplan am Spital zu Strafsburg und hatte als solcher das
Bürgerrecht erkauft; 1502 war er wieder in Speier und nennt
sich nuper plebanus ecclesiae Argentinensis. Im Streite
Wimphelings mit Mumer schlofs er sich den Freunden des
ersteren nicht an. Defensio Germaniae cap. 6. Ob er in den
Epist. obsc. vir. 278^^ erwähnt wird, wie Böcking, Opera
Hutteni, Suppl. 306 vermutet, ist sehr fraglich, da E. G. nicht
der via modemorum folgte. J. Franck, AUg. deutsche Bio-
graphie VIII, 337 behauptet irri§;, obgleich er vor der Ver-
wechselung von Johannes Gallinanus mit Encharius Gallinarius
ausdrücklich warnt, der erstere habe Wimphelings Komödie
Stylpho mit einem Widmungsbrief versehen.
•^) Er ist sicher der Bertholdus de Horb, der 17. Mai 1470
in Heidelberg immatrikuliert und 2. Oktober 1478 zum licentiatus
in artibus befördert wurde. Töpke a. a. 0. I, 329. II, 407.
XII EINLEITUNG.
Manuskript des Stylpho gab er dem Herausgeber, der den
Druck von Bergmann von Olpe in Basel besorgen liefs. Denn
die erste Ausgabe, die allerdings ohne Angabe des Druckjahres
und des Druckortes erschien , ist, wie sich aus den bekannten
Typen Bergmanns und der schönen, alle Drucke dieser Offizin
kennzeichnenden Antiquaschrift ergiebt, in Basel gedruckt
worden. Bekanntlich hatte Johann Bergmann von Olpe in
Basel, Mitglied des Chorherrnstiftes in Granfelden, bereits seit
1492 eine Reihe von Werken gedruckt, um die Bestrebungen
seiner humanistischen Freunde zu fördern. Er begann mit Se-
bastian Brants Gedicht vom Donnerstein und liefs 1494 aufser
der Vita Onufrii und den Carmina in laudem gloriosae virginis
Mariae die erste Ausgabe des Narrenschiffes folgen. Jeden-
falls vermittelte die Drucklegung von Wimphelings Komödie
der ihm befreundete Sebastian Brant. So erschien auch die
zweite Ausgabe von Wimphelings Carmen de triplici candore
Mariae virginis unter etwas verändertem Titel 1494 in Berg-
manns Offizin ; denn sie zeigt dessen Druckerstock und Wahl-
spruch : Nihil sine causa I. B. Ja diese Ausgabe enthält zu-
gleich ein aus sechs Distichen bestehendes, den anderen
empfehlenden Gedichten von Wimphelings Freunden ange-
schlossenes Gedicht Bergmanns, in welchem er sich als ecclesiae
Basileensis capellanus, huius impressionis promotor einführt.
Auch die 1494 erschienene Schrift Wimphelings De nuntio an-
gelico etc. ist aus Bergmanns Offizin hervorgegangen, wie
aus dem hinzugefügten Wahlspruch Bergmanns folgt.
Kehren wir jetzt zu Wimphelings Komödie zurück. Das
handschriftliche 'Ego ipse recensui', mit welchem die Auf-
zeichnung schliefst, verwandelte der Herausgeber in 'lacobus
Vympfelingius Sletstatinus recensui' (im Druck steht recnnsui)
und fügte 'Anno christi. M.CCCCLXXX' hinzu, wobei er
oder der Drucker ein X ausliefs. So zeigt der Druck die
unrichtige Zahl 1470, und diese hat nun Goedeke^ zu der
seltsamen Behauptung veranlafst, dafs der Stylpho in jenem
Jahre von dem erst zwanzigjährigen Wimpheling verfafst
sei und dafs die Komödie zu diesem Alter ganz gut passe.
1) Arch. f. Litt.-Gesch. VII, 157.
EIXLEITCXG. XIII
Er hat damit Jakob Burckhards' Bedenken znrucksrewiesen.
der den Fehler erkannte und das Jahr 11^ als Abfassnn^-
jahr vermutete. Andere wieder haben das Jahr 1470 sogar
als das Druckjahr angenommen und aus der Gleichheit der
Typen mit denjenigen, die des Johannes Harmonins Comoedia
Stephanium aufweist, geschlossen, dafs der Stylpho von Ber-
nardus de Vitalibus in Venedig gedruckt sei-.
Kaum war Wimphelings Stylpho 1494 erschienen, so ging
aus der Offizin Johann Grüningers in Strafsburg ein Nach-
druck hervor. Bekanntlich druckte Grüninger eben versandte
Schriften mit besonderer Vorliebe nach und verfuhr dabei mit
grofser Eile, so dafs seine Drucke mit Fehlern übersäet sind^.
Da er die Gewohnheit hatte, dem von ihm veranstalteten
Nachdruck seinen Namen nicht hinzuzufügen, so ist auch die
Ausgabe des Stylpho vom Jahre 1495, die ebenfalls eine
Menge Druckfehler aufzuweisen hat, ohne Angabe des Dnickers
und des Druckortes erschienen. Dagegen nahm Griminger
folgende Änderuug der Schlufsschrift vor: *Anno christi im-
pressü MCCCCXCV. Einen schlagenden Beweis dafür, dafs
diese Ausgabe in Grüningers Offizin entstanden ist, bieten
die gotischen Typen, die ein charakteristisches Merkmal seiner
Druckwerke sind.
Nach 1495 ist keine neue Ausgabe wieder veranstaltet
worden*. Auch von Aufführungen des Stylpho ist mit
Ausnahme einer einzigen, die 1505 stattgefunden hat, nichts
bekannt geworden- Von dieser Aufführung erfahren wir
^) De linguae latinae in Germania fatis. Wolfenbüttel
1721. p. 316.
^^ Lacroix, Biblioth^que de Soleinne. Paris 1843. I, 43
nr. 270.
^) Auch Reuchlins Scaenica progymiijasmata druckte Grü-
ninger nach. S. m. Ausgabe S. 52.
*) Denis' Angabe (Supplemente zu Maittaires typogra-
phischen Annalen. Wien 1789. I, 126 nr. 902), dafs ein Speirer
Drucker, Eucherius Gallinarius, 1480 eine Ausgabe veran-
staltet habe ('lacobi Vympfelingii Sletstatini StilpTio Comedia.
Spiris per Eucherium Gallinarium 1480. 4°') berunt auf einem
Irrtum, der aus der Verwechselung des Herausgebers Eucharius
Gallinarius mit einem vermeintlichen Speirer Drucker hervor-
gegangen ist.
XIV EINLEITUNG.
durch eine handschriftliche Bemerkung, die sich in einem
Stylpho-Exemplar der Universitäts-Bibliothek zu Heidelberg
befindet, das ursprünglich einem Johannes Erckman von Mes-
kirch gehörte. Der Ort der Aufführung ist zwar nicht an-
gegeben, er ist aber vermutlich Strafsburg, da der unter den
Aktoren genannte Martin Wehinger sicherlich als ein Sohn
des Straf sburger Druckers Johann Wehinger anzusehen ist^.
Vielleicht hat die Aufführung unter Wimphelings eigener
Leitung stattgefunden, denn im Jahre 1505 befand sich dieser
in Strafsburg. Die Einzeichnung beginnt mit den Worten:
'Explicit comicus ludus eximii poetae lacobi Wimphelingi Slet-
statini.' Dann kommt die Verteilung der Rollen an die mit-
wirkenden Schüler: Tersonae per quas iste actus recitatus est
anno 1505' 2.
Von Zeitgenossen erwähnen die Komödie nur Trithemius^
und Peter Günther*. Die litterarische Verbreitung war über-
haupt keine grofse^.
^) In seiner Offizin erschien u. a. 1503 die von Wimpheling
veranstaltete neue Ausgabe des Hortulus animae und das von
demselben im Auftrage des Bischofs Albrecht von Strafsburg
1504 ausgearbeitete Officium de sancto losepho. Centralbl.
f. Bibliothekswesen 1891, S. 346.
^) Es sind folgende Namen genannt: Johannes Stump
(Stylpho curtisanus), Johannes Erckman (Vincentius scholaris),
Kaspar Kütlin (Assverus praesul), Martinus Wehinger (Praetor),
Jacobus Binder (Lampertus plebanus), Johannes Bodenlois
(Petrucius examinator) und Johannes Bentili (Portitor). —
In Heidelberg hat die Aufführung: nicht stattgefunden, da
die genannten Spieler in der Heidelberger Matrikel nicht
verzeichnet sind.
3) Er nennt unter Wimphelings Schriften 'Historia Styl-
phontis cuiusdam idiotae'. Catal. vir. ill. f. 65 b.
♦) 'Finxit comoediam contra idiotas in beneficiis plurales*.
Günthers Expurgatio am Schlufs von Wimphelings Defensio
Germaniae.
s) Erwähnungen finden sich bei Conr. Gesner, Bibliotheca
universalis (Turici 1545) f. 366 b; Jak. Burckhard a. a. O.
p. 316, der noch hinzufügt: 'At pedestri conscripta est haec
oratione nee a pluribus in theatro acta, ^ed ab uno dumtaxat
recitata'; Christian Gotthold Wilischius, Arcana bibliothecae
Annaebergensis (Lips. 1730) p. 75: Inter alia quoque adest
EINLEITUNG. XV
Für die Textesgestaltung würde von den beiden Aus-
gaben des Stylpho nur die erste in Betracht kommen:
Stylpho lacobi | Vympfelingii Sletstatini. | Am Ende:
lacobus Vympfelingius Slet | statinus recnnsui(!) Anno christi.
M.CCCCLXX. 10 BU. Letzte Seite leer. 4«. Römische
Buchstaben, nur die beiden ersten Worte des Titels und
die Überschriften des Argumentum, des Prologus und der
Scaena prima haben gotische Buchstaben. 0. 0. u. J., s. oben
S. XII (Bern, St. Grallen, Heidelberg, Kopenhagen, München,
Paris [zweimal], Strafsburg, Wolfenbüttel, Zürich. Eine ver-
mutlich von Goedeke veranlafste Abschrift in Gröttingen ist
verloren gegangen.) = B.^
Da jedoch in dem von E. Martin, Strafsburger Studien
III, 472—484, unter Entfernung der Druckfehler veranstalteten
Neudruck der Text von B vorliegt, aufserdem aber die hand-
schriftliche Aufzeichnung Wimpfelings auf die ursprüngliche
Redaktion der Komödie von 1480 zurückgeht und die die
Komödie umschliefsende Promotionsrede desselben bietet,
welche in B fehlt, so haben wir es für zweckmäfsig erachtet,
die älteste Fassung von 1480 (A), nur mit Modernisierung
Stilpho lacobi Wimphelingii Sletstatini, scriptio in homines
huius saeculi vehementissime salsa, immo mordax et digna pro-
fecto luce publica'; (Riegger) Amoenitates litteranae Fri-
burgenses (Vlmae 1776) p. 188; Denis, Supplem. zu Maittaire
Ann. typogr. I, 400 nr. 8876 nennt die Ausgabe von 1495.
Beide Ausgaben führen auf: Hain, Repert. typogr. nr. 16182
u. 16183; Erhard, Gesch. d. Wiederaufblühens wisseuschaftl.
Bildung (Magd. 1827) 1,456; Lacroix a.a.O. 1,43; Grässe,
Tresor de livres rares (Dresd. 1867) VI, 2 p. 459 b; Goedeke,
Grundrifs zur Gesch. d. deutschen Dichtung I^, 408 nr. 12;
C. Schmidt a. a. 0. II, 320 nr. 8. Wilhelm Scherer hatte, wie
Martin (Germania von J. Wimphelinff, übers, u. erl. Strafsb.
1885 S. 97, Anm. 4) bemerkt, die Absicht, das lateinische
Original in seiner Sammlung von Facsimiledrucken wiederzu-
geben. Ausführliche Analvsen der Komödie gaben Goedeke,
Archiv f. Litt.-Gesch. VII, 157 ff. und C. Schmidt a. a. 0.
I, 168 ff.
1) Die zweite Ausgabe: Stilpho lacobi [Vympfelingij Slet-
statini. j Am Ende: lacobus Vympfe | hngius Sletstatinus
recensui. Anno christi im|pressü M|CCCC|XCV. 10 BU.
Letzte Seite leer. 4^. (Frankfurt a. 31., London, München,
Paris.) S. oben S. XIII.
XVI EINLEITUNG.
der Orthographie nach den Regeln Bramhachs zu geben und
uns in betreff der Fassung B auf eine Zusammenstellung der
nicht orthographischen Abweichungen von A zu beschränken,
aus der sich zugleich ergiebt, welche Änderungen und Zu-
sätze bei der Drucklegung von 1494 gemacht worden sind.
Folgende Schreibfehler der Vorlage* wurden verbessert:
2,11 crescat 3, 14 imbitote 5, 2prosequar 10,8 porthecas 11,4
Stylphonem 12, 11 Stylphonemne. Weggelassen sind die Rand-
bemerkungen zu 11, 32 Examen und 14, 4 Petitio pro aedituatu.
Abweichan^en des Textes von B«
B voran geht folgende 'Epistola nuncupatoria Eucharii
G^allinarii' : Eucharius Gallinarius Brethemius Bertholdo Kyrs-
manno de Horb philosophiae magistro. Apologiam quandam
instar comoediae, quae statum duorum sodalium canit, unius
gjmnasium, alterius qui Romanam curiam habitavit, nuper
mter quaedam Wimphelingii Sletstatini opuscula repperi, quam
ipse quondam in Heidelbergensi gymnasio, dum vicecancellarium
gereret, ad licentiandos quosdam recitavit. Eam arbitrabar
lectu dignam, quoniam vel utilem vel iucundam. Hanc tuae
humanitati mittere decrevi. Nam et te credo lacobum nostrum
non solum plurimum diligere, sed etiam quibuscumque eins
lucubratiunculis vehementer delectari. Vale. Ex Spiris Ka-
lendis Septembris anno 1494.
2, 31 mox (A): deinde (B) 33 apostolicis et processibus (B)
34 Vicentius inluditur 3, 3 curam suum: suum provinciam
6 non posse: posse 7 iam dicendi: dicendi 10 adferem 13
vestrae iam: vestrae 33 qui tantis: qui tot et tantis 33 con-
spicio meam 4,8 verborumque ampuUas quot 9 Ego bis non
deditus: Ego vero his minime deditus 12 altior 16 ipsus
17 mihi: nisi 18 aut: et 23 parentum opitulamen 24 volu-
minibus adipisci 26 adiisse: attigisse 30 moratus: conimo-
ratus 5,2 persequar: prosequar 4 expavescis: erubescis 12
multo: multa 25 tantum stulte: stulte 6, 3 dei cultum 6
proximum suum 6 angiistias et egestatem 9 perpaucis aut
nulli saepe prodest lOforsitan: re vera 10 nach cruciandus:
Quod si neque beata vita neque Styx atra foret, nihilo tamen
minus is qui supra quam ei opus sit Christi Patrimonium ad
se trahit, contra ins, fa*», aequum, honestum facere videtur.
Quid vero absurdius quam quod huiusce modi vir tanti se
^) Wir sind der Bibliotheksleitung zu Upsala für eine
während der Korrektur vorgenommene neue Textkollation zu
vielem Dank verpflichtet.
EIXLETrrXG. XVII
facit. tantam de sese opinionem concipit, nt se oowiu cotoris
impudenter tot benelicioruin fnutibus diiriium arbitretur?
15 redündat 16 simillima: siiuilis *23 ffraiuieiu adversus se
iram 23^ et: ac 3*2 a dii< omniiK»teiitibiis: a deo optimo
masimo 35 Cereris vel Baechi 35 saiietissimns et iinperatores :
suiuinns pontifex imperatoresqne 7, *J principe^ ceten»nmique
mortalimn plnrimi patieutiam 4 fortuiiaiu et securitateiu VI
fatni quam felioes pleriiiue tyranni quam tVlix ipse 18 iiaoh
felicior: An tu illnm esse beatnm arbitraris qm nniversa vita
inisere et paree vivit, ut divers taiidem luoriatiur? Nihil est
hoc humine infelicius. Inter ecclesiasticos ille mihi felioivn"
esse Tidetiir. qui neoessario sufficientiqiie emolimento coiiteiitus
pf.thabitis omiiibus cimae Romanae, regUDi et ^irimipum
varianunque novitatum (wohl iiobilitatimi) neirotiis bouis
litteris virtiitibnsque deditus est solique deo libere vaoat ot
servit. Qnales enim opes, qiiae divitiarum aut beueliciomnu
coj iae satiabimt auimam clerici, si deus omne bonum, si meroes
mpjama iiimis veliit insiifficiens abicitur. 27 eflioere: reddcre
•js ad te: te 30 miiiistrum: miiiisterium et familiaritatom
32 liberalissimis exspeotativanim gratiarum JS. 3 j)raobeat
9 qmcqiiam fari: loqiü quicqiiam 12 ciibas: tubas 2t) ab-
sentias 9, 2 putant multitudine 6 sunt 11 hoc verbum
17 longo 20 haberi 21 aurei de pastoria mea 22 facultatibus :
voluptatibus aut divitiis 27 exercitationem : lucubrationeni
29 Ktteranmi de cetero 30 sciam deesse 32 supellex, sunt
argentei crateres et cyathi, sunt pecora, sunt vina 10, 2
nequaquam mihi deesse 3 quam infelices : et infelices itidcni :
adeo 7 in Zwickavia panum partecas congessi: i. Z., in SvoUis
panum portiones (quas parthecas vocant) congessi 8 stuba:
aula 11 labefacta 14 magno: vel magno 33 celsiores: al-
tiores 11, 2 adipisci 7 nie Hercle 12 Portitor: Portarius
1.1 1 ocius: ocius 20 sanetissimi: Romani pontificis 25 Assverus.
Summi pontificis mandata ita ut aequum est nos paratissimi
sumus explere, verum haue nos 27 quid: quidnam 29 accedito
12, 2 apud reverendissimum dominum meum cardinalem 7 sua :
suae conlationis 8 nach beneficia: Vtinam ei constaret quid
loqui sciam de moribus curiae, de gratiis exspectativis, de
supplicationibus, de minutis, de signaturis, de compositione
datarii, de regulis cancellariae, de conlectis camerae aposto-
licas, de vacantiis, de commendis, de reservatis. 8 At
niiror: Admiror 16 tua: tui 2G incrementa 29 stabularios,
scutiferos, parafrenarios, domuum magistros 35 satagobani et
persaepe sapientiam ipsam visitavi 13, 8 Rebar: Opinabar
9 legibus et accentuum regulis eiferre: legibus et syllabaruni
meusuris effari 21 Petrucius. 'Dixit' verbi huius quaenam
prima est persona praesentis indicativi? 23 nach narvare:
Petrucius. Es tu de legitimo thoro? 8tyli)ho. Non, scd
sum de Laudenburga. Petrucius. Quid est sacramcntum V
Lat. Litteraturdenkm. 6. B
XVIII EINLEITUNG.
Stylpho. Est nobilissiinum idioma ex fontibus Graecorum
ortuin habens. 14, 7 presbyterorum, antistitum et cardinalium
25 praeterea poetas eam duxisse vitam: praeterea, praetor,
poetas et philosophos ruri et in campestribus vitam transegisse
81 Conclusio vatis: Conclusio 15, 8 studii: gymnasii 7 feli-
citer et prudenter.
Benatzte Stellen antiker Schriftsteller«
1, 19 f. Ter. Ad. 256 : frater, frater, quid ego nunc te
laudem? Satis certe scio, nunquam ita magnifice quicquam
dicam, id virtus quin superet tua. Vgl. G^napheus, Acolastiis
L. LD. 1. V. 1252 ff. 22 ff. Ter. Ad. 269: mi germane! a
vereor coram in os te laudare amplius, Ne id adsentandi magis
quam quo habeam gratum facere existimes. 2, 11 f. Ovid ex
Ponto IV 2, 35 f.: laudataque virtus Crescit et inmensum
gloria calcar habet. 19 f. Cic. de off. I 25, 87 : Miserrima om-
nino est ambitio honorumque contentio. 4, 4 f. Ter. Eun. 245:
quid? t\\ his rebus fieri credis? 14 ff. Ter. Eun. 545: Itaque
adeo visam, si domist. quis nam hinc ab Thaide exit? Is est
an non est? ipsus est. 5, 2 Ter. Ad. 168: crede hoc, e^o
meum ins persequar. 6, 15 f. luv. Sat. 6, 165 : Rara avis m
terris nigroque simillima cyguo. 31 f. Ter. Heautontim. 719 :
Quid? si redeo ad illos qui aiunt 'quid? si nunc caelum ruat?'
7, 6 f. Psalm 37, 25: lunior fui etc. 9 Verg. Aen. 10, 468:
famam extendere f actis. 19 f. Ter. Andr. 171 : Sat est. Cu-
rabo: eamus nunc iam intro. — I prae, sequar. Eun. 908: I
prae, sequor. Vgl. Acolastus L. LD. 1. v. 803 8, 14 f.
Pers. Sat. 5, 52 f. Mille hominum etc. 17 f. Verg. Ecl. 2, 65 :
trahit sua quemque voluptas. 11, 11 Ter. Eun. 549: Num
quis hie est? 13 Ter. Eun. 281: fac ut admittar ad illam.
470: ocius. procede tii huc. 912: Move te oro ocius. 16 f. Ter.
Eun. 282: Age modo, nunc tibi patent fores hae. 17 Ter.
Eun. 377: Age eamus intro. Heautontim. 429: Ite intro.
12, 1 Ter. Eun. 66 : sentiet qui vir siem. 12 f. Ter. Eun.
974: Sed estne ille noster Parmeno? et certe ipsus est.
13, 5 f. Verg. Ecl. 1, 1: Tityre, tu patulae recubans sub teg-
mine fagi. 15 Ev. Luc. 12, 1: Attendite a fermento phariseo-
rum. 17 f. Ev. Luc. 12, 35: Sint lumbi vestri praecincti et
lucernae ardentes. 14, 11 Ter. Andr. 670: Hac non successit,
alia adgrediemur via. 24 Ev. Luc. 16, 8: Fodere non valeo,
mendicare erubesco. Vgl. Acolastus L. LD. 1 v. 988. 15. 7
Ter. Eun. 1094. Heautontim. 1067. Phormio 1055: Vos valete
et plaudite. 13 ff. Pers. Sat. 3, 66 ff'. 27 ff. Hör. Epist. I 1 ,
106 ff. 30 Et quamquam — 16, 5 minimeque hecessarias. Vgl.
Cic. de off. I 6, 18. 21 ff. Ovid ex Ponto I 5, 5 f. 25 f. Sen.
Epist. 82: Vita sine litteris mors est hominis vivi sepultura.
Wilhelmshaven. Hugo Holstein.
I
[f. 134r] Pro licentia in artibus viae moder-
iiorum anno [MCCCCJLXXX.
J. Wimpheling.
Deliberavimus hodie licentiandonim extollere faraam,
5 qua niminim optimarum eos artium splendor decorare
censetur, cum neque illos quispiam ad haec bonorum
fastigia provectos fuisse credere possit, nisi plurimum
praevio sese diversarum exercitio doctrinarura prae-
claros exhibuissent. Et cum ego velim laudare doctos
10 adulescentes, quidnam potius in argumentum venire
deberet quam liberrimarum quas coluere scientiarum
maiestas atque praestantia? At cum plerumque in
bis artisticae facultatis actibus pbilosophiae decus
magnificetur quam uberrime, ne similitudo sermonis
15 matrem se praebeat fastidii, a maximis baccalaureorum
laudibus declinans aliud orationis genus complectar,
quo quidem et ipsa eorum quos hie cernitis praeconia
non modo non decrunt, sed etiam ad ampliorem stu-
diorum operam praestabuntur inritamenta. Quid ego
^ nunc vos laudem licentia digni? Satis certe scio nun-
quam ita magnifice me quicquam dicturum, id virtus
et industria quin superet vestra. Vereor coram in os
laudare, ne id adsentandi magis causa quam ut ad-
feram veritati testimonium diiudicer eflfecisse. Taceo
25 iuventam floridam, quam sanctissimis suavissimisque
litteris haud piguit imbuere. Quid loquar de moribus,
• modestia, humilitate in omnes, religione in superos,
obtemperantia in magistros, quas quidem virtutes a
vobis haud procul esse eo potissimum perspicitur, quod
Lat Litteraturdenkm. 6- 1
2 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. AEGVMENTVM.
statutis et legibus inclitae facultatis artisticae con-
formes inventi per trutinam examinis aequam in id
loci concurrere adque licentiam nunc aditum habere
meruistis? Si velim paternos omnium vestrum com-
5 mendare lares, Suevia primum, mox Alsatia, Tractus
Rheni, Misnia, Nemus Ottonicum et clarissima civitas
Heidelbergensis de suis inter sese praeconiis discepta-
bunt, vixque fieri posset, quin, si omnes has terras
laudare cordi foret, inter exiguas insufficientissimas
10 laudes defecisse culparer. Et quamquam, ut Ovidio
placuit, laudata virtus crescit et immensum gloria cal-
car habet, ne de sua tarnen patria neve de ingenio
quispiam plus aequo confisus gloria turpiter inflari
possit et ambitione, linguam paululum comprimere vi-
15 sum est, praesertim cum non sit quicquam in humana
societate magis pestiferum, magis inimicum amicitiae
quam gloriae cupiditas, ex qua ob certamen honoris
inimicitias maximas nonnunquam inter amicissimos or-
tas esse videmus. Quare ne ad miserrimam ambitio-
20 nera honorumque contentionem viam praeparem, de-
scendo in fabulam, quin potius historiam, quae quam
feliciter a vobis actum sit, quod ad studia litterarum
fuistis deditissimi, evidentissime comprobabit, deinde
suggeret etiam omnibus, ne a coeptis philosophiae
25 poculis labra unquam semoveant aut retrahant. Hoc
itaque sit fabulae nostrae argumentum.
If. 134b] ARGVMENTVM.
Duo quondam conterranei ex scholis particularibus,
Vincentius ad universitatem, Stylpho ad Romanam sese
30 curiam receperunt. Vincentius iurium litteris invigi-
lans, Palatini principis primum cancellarius, mox prae-
sul et antistes evasit, Stylpho ex urbe profectus sac-
cum bulli« apostolicis plenum asportabat. Et eadem
forte tempestate uterque communi fuit in patria. In-
WIMPHJILINGIVS, STYLPHO. PROLOGVS; I. S
luditar Vincentius, magnificatur Stylpho, cuius tarnen
gratiae nihil roboris sortiebantur, qui per ignorantiam
coactus renuntiare bullis demum pascendorum curam
suum suscepit.
5 PROLOGVS.
Posteaquam mihi visum est non posse aptius sumi
iam dicendi genus, quam quod ad cohortationem licen-
tiandorum adiuvet, quo ferventius de cetero prose-
quantur litteras, id arbitrabar vehementer utile fore,
10 quod fructus adferrem amatoris scientiarum, coniun-
gens eins ex adverso discrimina, qui litteris posthabi-
tis ad quaestus acervum sese conferebat. Deprecor,
adulescentes dulcissimi, quod vestrae iam utilitatis
causa decantare Übet, ita tenaci pectore imbibitote,
15 ne quid unquam iucundius aut laudabilius existimetis,
quam quod ad haec quae suxistis dogmata longe
maiores semper philosophiae refectiones studeatis ex-
haurire. Moveat vos Vincentii quem audituri estis
decus, gloria, finis, perliciat et lacessat Stylphontis
20 ignominia, calamitas, oppressio,- cogitantes omnia mor-
talium bona, divitias, regna, potentatus, gloriam, iu-
ventam, valetudinem, sive fortunae iaculis sive fati
crudelis incursu concuti adimique posse, animum vero
scientia decorum nunquam, etsi teneros exeat artus,
25 posse labefactarier. Obsecro etiam humanissimos
patres, ut hos iöcos salis expertes in hac ieiunii tem-
pestate, quae serio gravitateque potius egeret, aequo
auscultent animo nee secus de bis sentiant atque ea
ipse congessi iamiam in lucem processura.
30 PRIMA SCAENA.
[f. 135a] Stylpho. Vincentius.
Stylpho. Quam praeclare mecum actum est quam-
que feliciter, qui tantis modo gratiis patriam conspicio!
1*
4 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. I.
Nemo est meorum sodalium, " cui me cedere putem,
cum nullo tantam contraxit fortuna familiaritatem.
Praesertim audio Vincentium coaetaneum meum in
Heidelbergensi usque studio conversatum. Quid is tan-
5 dem credit bis rebus fieri? An Aristo telica marsupium
replent? Quantas ille diseeptationes audivit de vocativo,
si suppositum reddat? Quantas de verbis impersonali-
bus verborum ampullas quotque de universalibus ser-.
monum ineptitudines nequiquam percepit? Ego bis non
10 deditus quod melius scivi prosecutus sum, Eomam
adii: illic pauperibus ancora salutis haeret, illic datur
altiora conscendere culmina. Cupio videre Vincentium,
conloqui, inludere, et hestenio quidem vesperi eum
quoque adventasse rumor est. Visam domi patemae an
15 siet, sed estne is quem adversum me huc eminus
deambulare cemo? Gerte ipse est.
Vincentius. Videor mihi videre Stylphontem, qui,
ut vestimenta declarant, aliunde ex Italia venit aut
vitam duxit in urbe.
20 Stylpho. Vincenti, salve. Quisnam te Status habet?
Quae te in patriam adduxit via?
Vincentius. Ex Heidelberga profectus sum sperans
opitulamen parentum pro comparandis iurium sanctissi-
morum voluminibus.
25 Stylpho. quid egisti semper tuos vexaturus ami-
cos? Nonne satius fuit mecum Romanam adiisse curiam
et illic impetrasse quo non tibi modo sed tuis etiam
grata iam possis subsidia largiri?
Vincentius. Tune, Stylpho, Romae te continuisti?
30 Quid tu tantisper in urbe moratus es? Quid effecisti?
Stylpho. Cardinalis me Rotomagensis sibi familiä-
rem delegit, cuius interveniente praesidio quattuor
summus pontifex gratias indulsit. Id veni in patriam,
ut in duabus quae modo vacant praebendis et in cete-
WIMPHELINGIVS, STYLPHO. I. 5
ris deinde, ut spes est, in mense quoque papali vaca-
turis ius meum acceptem atque persequar.
Vincentius. Etsi quattuor uspiam praebendas va-
care contigerit, tune omnes eas suscipere non expa-
5 vescis?
Stylpho. Quidiü? Vtinam pastor Offenburgensis
mortem oppetat! si decanus Haselocensis animam fun-
dat! Habeo quo me pastoriam et personatum canoni-
catumque adipisci confidam.
10 Vincentius. Tibine unicum copiam ministrabit bene-
ficium emolumenti? Nonne uno contentus eris beneficio?
Stylpho. Et cur ego non multo plura susciperem,
si locus dabitur? Ha quam multi sunt in urbe, qui
non modo non quattuor aut quinque sed ne decem aut
15 duodecim quidem contenti sunt beneficiis.
Vincentius. Id me non latet, nee ea re tuam cre-
dito deleri culpam: non, quo plures eiusmodi sunt,
[f. 1351)] tolerabilior est praebendarum | accumulatio, verum
horrenda magis.
20 Stylpho. Et papa largitur illis et mihi condonavit,
cuius me auctoritate praerogativam habere laetor.
Vincentius. Sanctissimus habet et eum habere pro-
fiteor plenitudinem iuris et summam potestatis abun-
dantiam largiendi, commutandi, tollendi, dispensandi,
25 verum ne tu de te tantum stulte glorieris, non est tutus
apud deum, cum quo papa dispensat sine causa.
Stylpho. An non illa mihi rationabilis et legitima
causa est pluralitatis beneficiorum possidendae, quod
uno aut duobus enutriri nequeo et quod me statum
30 transducere celebriorem fas est?
Vincentius. Qui tenue habet et exiguum, recipere
potest secundum et item tertium, quo se felicius educet,
ne in plateis mendicare cogatur infelix sacerdos, ut id
triplicata faciant apud egenum beneficia, quod apud
35 nudum tempore brumali trium quattuorve tunicarum
6 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. I.
protectio. At si quisquam plura possideat, quem nee
egestas nee eminentia dignitatis urget, is profecto
' defunctorum änimas suis privat suffragiis, cultum dei
honoremque minuit, angelos gratissimo ministerio, quo
5 in salubemma laudis missarumque victima sese prae-
sentes offerunt, despoliat, fratrem et proximum an-
' gustias perferre cogit, ceteris scandala praebet, hostias
nee ipse quidem offert nee alios sinit offerre, multos
seducit, multis nocet, perpaucis prodest, diaboli laqueos
10 incurrit perpetuo forsitan cruciandus.
Stylpho. Haud ita reor, nam potent ex testamento
: moriens ecclesiis atque praebendis prodesse vicissim,
larga legare munera et deum conciliare benignum.
Vincentius. Legare quidem potent, si saltem resi-
15 dui summa quaedam redundet, quae certe rara avis in
terris est nigroque simillima cygno, quippe qui sarcinis
' multarum se praebendanim onerant, ita saepe suos
claudere dies solent, ut nemo illonim dignetur heres
succedere ad satisfäctionem praesertim creditonim Obli-
go gandus. Verum quamvis innumerae suppetant opes,
multo satius erat vivum posthabuisse supei*flua quam
cupida terreni pulveris accumulatione et pauperum de-
spoliatione sacerdotum in grandem iram deum immor-
talem concitavisse. Non sunt grata deo munera legan-
ö5 tis, quae ut tam profuse iam diu possideret, illi dis-
plicebat.
Stylpho. Quid? si quispiam repudians praebendas
ceteras unica contentus esse vellet et eiusce proventus
vel insidiis vel aeris tempestate surriperentur, Meine
30 culpandus erit?
Vincentius. Quid? si redeo ad illos qui dicunt:
'quid? si nunc caelum ruat?' An tu arbitraris a diis
omnipotentibus desertum iri qui cogitatum suum in
domino iactans^ tot abiecisset onera? Nonne si nihil
85 vel Bacchi vel Cereris tellus produceret et sanctissimus
WIMPHELINGIVS, STYLPHO. I; II. 7
[f. 136a] et ira|peratores gloriosissimi terrarumque poten-
tissimi principes patientiam admittere cogerentur, quam
adrogans sacerdos, qtii supra tot excelsos maximosque
viros singularem fortuaam exoptat nee ei fidere novit,
5 de quo vates ille regius iam dudum prophetica lyra
decantavit: 'lunior fui, etenim senui et non vidi ius-
tum derelictum nee seraen eins quaerens panem.*
- Stylpho. Sed iuvat etiam in gloria vivere et apud
notos exterosque famara extendere factis.
10 *Vincentius. Hancine tu felicitatis partem existi-
mas, si quem rumor popularis eflferat, si quis sit in
ore hominum? Quam felices essent fatui, plerique
tyranni et ipse Christiani sanguinis inimicus, erudelis
Turcus?
15 Stylpho. At divitiae nonnihil ad felicitatem per-
tinere videntur.
Vincentitts. Si rerum opulentia beatos effieit, quis,
' inquam, ludaeis plurimis evadet felicior?
Stylpho. Sat est. Eamus ad huius loci plebaiium :
20 illi nos gratos adventare hospites non diffido.
Vincentius. Placet. I prae, sequar.
[SECVNDA SCAENA]
Lampertus. Stylpho. Vincentius.
Lampertus. Quid apud nos Stylpho tam insolens?
25 Et quid elio tu, Vincenti, hie rerum agis?
Stylpho. Visere ut valeas et simul fortunae mihi
quid obtigerit amicos efficere certiores.
Lampertus. Quidnam est, quod ad te accessit?
Stylpho. Ego postquam urbem attigi, mox in summi
30 cardinalis ministrum recipiebar: eins mihi gratia pro-
fuit, saepe cum eo ad sanctissimi pontificis palatium
admissus sum, exceptus humaniter, non sine liberalissi-
mis gratiarum munerihus.
8 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. U.
Lampertus. Audio te gratias impetravisse. Ha felix
iter tuum, felix Roma, quae mihi quoque olim ad hoc
meum beneficium praebebat accessum! Sed cur te
corripuisti ex eo loco?
5 Stylpho. Venio iura mea commonstraturus praesuli
Carduano vacantiaque et vacatura recipiendo beneficia.
Lampertus. Et quid tu, Vincenti? Cur ita elinguis?
Vincentius» Quid ego loquar, cui nee de curia nee
de gratiis papae re ipsa et effectu quicquam fari con-
10 cessum est?
Lampertus. Hoho quid tu tantisper in gymnasio
cubas? Ha si iam pridem Romam adiisses ut Stylpho,
non sine mercede patriam conspicareris.
Vincentius. Mille hominum species et reiiim dis-
15 color usus,
Velle suum cuique est, nee voto vivitur uno.
Hie beneficiis laetatur, hie aulico strepitu, trahit
sua quemque voluptas. Ego cum doctis peritissimisque
omnium artium viris moram agere iucundius deliberans
20 scientias praefero voluptatibus atque divitiis.
Lampertus. Quidnam refert diu didicisse? Scientia
hac tempestate non implet loculos, non universitas,
sed Roma remunerare solet. Et quid proderit litteras
multas lectitassse, cum te quoque tandem villanum
[f. 136b] oporteat fieri sacerdotem? | Cui, quaeso te, con-
ducunt? Quem relevant? Qui studia colunt, nemini
prosunt, pigri dulcem feruntur transigere vitam, ab
amicis longinqui aera dilapidant, adiuvant neminem
absentiasque nonnunquam beneficiorum receptant im-
30 meritas.
Vincentius. Non ignoramus universitatum incolae,
quam graviter quamque impense ab eis qui nunquam
studiis interfuere iudicemur, verum falsus rumor cito
opprimitur, siquidem fieri non potest, ut absque morsu
35 hominum huius vitae curricula quisquam pertranseat.
WIMPHELINGIVS, STYLPHO. II. 9
Imperitorura solacium est doctos carpere, dum peccan-
tium multitudine putant suorum culpam minui pecca-
torum, sed tarnen inter prudentes circumspectosque
viros clarissimorum doctissimorumque hominum virtus
5 et scientia populärem vincit infamiam. Quaesisti, qui-
bus utiles sint philosophiae sectatores. Tolle universi-
tates et tolles Romam et papam opprimes et clerum
gregemque per devia coges oberrare. Quidnam demum
in orthodoxa fide accidere putares, si non sacerdotum
10 imperitia doctrinis lectionibusque doctissimorum manu
teneretur atque erudiretur? Profecto verbum hoc verum
est: scientia non habet inimicum nisi ignorantem.
Quam exosa est nimium sapientia indoctis, et non per-
manebit in illa excors.
15 Insipiens odit libros ut noctua solem,
Delicias stulto dat littera quas lyra capro,
Et velut ad citharam longa manet aure prunellus,
Sic audit cuculus doctorum dogmata mutus.
Lampertus. Et ego quidem, si velim, copiam
20 possem habere studii. Absenti mihi, si gymnasium
peterem, quotannis sexaginta praestarentur aurei.
Vincentius. Non solis facultatibus sapientiae fons
bibitur. Non omnes qui pinguia tenent beneficia in
palaestram sunt accommodati philosophiae. Philoso-
25 phiae Studium ingenii vigorem, memoriam, industriam,
perspicacem mentis aciem, vigilantissimam operam et
crebram exercitationem requirit.
Lampertus. Fateor me senio iam confectum non
posse lora litterarum perferre: vivam ut vixi, cum
30 nihil mihi deesse sciam, quod ad iucundam vitam
spectare dicunt omnes homines. Sunt mihi nummi, est
supellex, sunt vina, sunt familiäres, sunt granaria
plena. Sed quid tandem hie agere decrevisti, Vincenti?
Vincentius. Cupio mihi comparare decretum et
35 Panormitanum iuris consultissimum codicemque et quin-
10 WIMPffELINGIVS, STYLPHO. III.
quaginta digestorum libros, paterna sperans hac in re
' subsidia nequaquam deesse.
Lampertus. Ha quam miseri, quam infelices eorum
parentes, qui in universitatibus degunt: nunquam dare
5 desinunt, semper restat, quod filii postulent. Ego istae
aetate non itidem sollicitavi parentes, at in Hilles-
heimia, in Davantria, in Zwickavia panum partecas
congessi, quibus haec stuba, si comportabiles essent, |
[f. 137a] locum minirae praestare posset.
10 Vincentius. Etsi me scio nonnihil recepisse ex
meis propinquis, spes tarnen nondum labefactata est,
quin illis tandem, cum fata velint, parem beneficentiam
pietatemque placabilem sim relaturus. Nee Minervae
gloria magno debet auro conferri. Scientiam praefert
15 nummis quilibet expertus, et artes ipsas hi dumtaxat
qui consequi nequeunt aspernantur. Vidit pendentes
aselli testiculos vulpecula propeque casuros credidit et
diu secuta est praedam sperans; at postquam frustrata
est, quia non cadebant testes, 'ha' inquit 'quam nigri
20 sunt, nunquam illos esse potuissem'.
Lampertus. Tu vero, Stylpho, fortunatus es. Nihil
praeripiens a parentibus venisti, ut illos tecum quoque
salvos efficias: quanto melius est praebendarum quam
philosophiae adeptioni operam navare!
25 Stylpho. Non dubito, quin iam ex his nedum ego
malis emerserim, verum etiam cognatis et amicis an-
coram me polliceor fore.
■
[TERTIA SCAENA.]
Stylpho. Assverus praesul. Portitor.
30 Stylpho. Quid adfert commodi academias colere?
nie mens coaetaneus Vincentius decem ferme nunc
annos inter philosophos moratus est nihil mercedis
' asportans. Quem etsi ad celsiores etiam gradus suble-
WIMPHELINCUVS, STYLPHO. IV. 11
vari contingat, facile creditu est illum, si felix evadere
velit et statum adipiscier honestum, mea demum ope
fulciri. Nam si ego decanatum, ut spes est, Haselocen-
sem attigero, ut ad plurhna erit beiieficia praesentandi
5 potestas, ille meas suis indubie precibus pulsitabit
fores, cum neque diffidam, quin quod percupio mox
praesul Assverus absolvat. Cur non mebercule pontifex
ille bullis obsecundaret apostolicis, qui si uno relucta-
retur verbulo, lacessendi illum in urbem perquam fa-
10 cillima daretur occasio? Heus banc reor antistitis esse
curiam. Heus num quis hie est?
Portitor. Quid tu tarn importunus bifores vibras?
Stj'lpho. Ad pontificem me admittier volo. I ocius,
die adesse Stylphontem curtisanum, die habere me ad
15 eum quae perferam mandata.
Portitor. Antistes otio indulget. lam tibi ad eum
patet aditus: vade intro et quod libet expedire faxis.
Assverus. Quid tu nobis apportas novi, Romipeta?
Stylpho. Hoc liquidum tibi volo, pater, esse, hie
20 me gerere mecum quaternas sanctissimi bullas, quae
ad tranquillam mihi praestandam te possessionem cohor-
tantur: unam ad canonicatum et praebendam persona-
tumque Haselocensem, alteram ad pastoriam proximo
vacaturam.
25 Assverus. Hanc nos hactenus legem et ritum ob-
servasse constat, neminem ad animarum curam cele-
riter submissum esse, qui non prius quid saperet a
nostro fuisaet scholarum directore pertemptatus. Igitur
Petrucium accede examinandus et suam de tua peritia
30 sententiam reporta.
[QYARTA SCAENA.]
ff. 137b] Stylpho. Petrucius.
Stylpho. Mittit me praesul ad vetuluni hunc Petru-
12 WIMPHELINGIVS, STILPHO. IV.
cium? Ha quam parum ille novit, qui vir siem. Edepol
si pontifex sciret, quantis in honoribus apud cardinalem
in urbe fuerim, gauderet utique de mea praesentia.
Si pontifici liquidum esset, quantum curialibus in ne-
5 gotiis mea valeat industria, non modo in possessionem
beneficiorum per gratias apostolicas mihi cedentium
intromitteret, verum etiam sua si quae vacarent sponte
praestaret beneficia. At miror, quid is ex me Petrucius
quaerere velit, cum non in grammaticis solum litteris
10 sed etiam in aliis omnibus non illi me cedere putem.
Petrucius. Stylpbontemne obvium mihi video,
alumnum olim meum, Romipetam? Gerte ipsus est.
Stylpho. Petruci, salve. Ad te venio buUis cum
apostolicis, ut sufficientiae mes^e atque peritiae ad
15 dignitates, personatus, animarum curas idoneae testem
te mihi praebeas. Vult praesul discussis libra tua in-
genii mei viribus me sibi tuis litteris qualis appaream
demonstrari.
Petrucius. Et id libenter ago et te cupio posse
20 iudicio meo comprobari.
Stylpho. Haud mihi dubium est, quin et ingenium
meum et ingentem studii mei profectum apprime sis
admiraturus.
Petrucius. Id gaudeo, si litteras non posthabuisti
25 in turbine et tempestatibus urbis. Sic enim dicier
solet, non posse facile incrementum consequi litterarum,
qui mulorum stabulis et cardinalium lateribus cohae-
rent. Fama est illos vagari, discurrere, praecones et
intemuntios esse, coquos, lanios, pistores, stabularios,
30 sacrosanctae Minervae neglectores.
Stylpho. Id ipsum equidem fateor haud prorsus
incolis eiusce loci legendarum audiendarumque littera-
rum copiam esse coiicessam, verum ego quantum
potui me plerumque ad capessendos transferre libros
35 satagebam.
WIMPHELINGIVS, STYLPHO. V. 13
Petrucius. Credo, ut fama est, humanitatis Stu-
dium in urbe disseminari, credo te insigiies haud latere
poetas. Die mihi: quodiiam est Bucolici carminis apud
Vergilium caput?
5 Stylpho. Tityre, tu patulae recubans sub tegimine
fagi.'
Petrucius. Hoc si pacto versus scandere soles, ex
uno geminos mihi conficies versiculos. Kebar Gallos
sine legibus et accentuum regulis efiferre sermonem:
10 iam demum audio apud Italos quoque confusam et
indiscretam vocabulorum pronuntiationem observari.
Sed in his non vult praesul te ut pertemptem, evan-
gelicae magis doctrinae refert experiri quantum in te
siet. Legito istuc xii. Lucae capitulum.
15 Stylpho. *Accendite a frumento Pharisaeorum.'
Petrucius. Prosequere circiter medium.
Stylpho. *Sint lumbi vestri praecincti et luternae
ardentes in manibus vestris.'
Petrucius. *Dixit': quaenam prima est persona?
20 Stylpho. Dixo dixis.
Petrucius. Quae est prima verbi huius *narrave-
runt' ?
Stylpho. Narvo narvas narvare.
Petrucius. Kegredere ad pontificem et simul quid
25 de te sentiam litteris quas conscribam adferto.
[QVINTA SCAENA.]
«
Stylpho. Assverus.
Stylpho. Hasce tibi ut perferrem yoluit litteras
Petrucius, inclite praesul, quae mihi testimonium prae-
30 bent, ut spero, doctrinae sufficientis.
Assverus. Quantum ex Petrucii litteris intellegere
. possum, aptior es, Stylpho, ut porcos quam homines
pascas. Non tibi patere poterit aditus nostra in dioe-
14 WIMPHELIKGIVS, STYLPHO. 71; CONCLVSIO.
[f. i38aj cesi I ad beneficium quodvis, nee te confido per
suffraganeum nostrum ad sacros ordines promoveri posse.
[SEXTA SCAENA.]
Stylpho. Praetor.
5 Stylpho. Satis etiam durus est sacerdotum Status,
plenus curarum, plenus periculi. Quid ego vidi Romae?
Quantas presbyterorum enormitates? Nollem me ad
istaec beneficia per antistitem esse receptum, cum sit
multo securior laicorum vita. Istam equidem amplectar,
10 temptabo si -possit ad me aeditui officium accedere.
Hac non successit, alia aggrediar via. Praetorem adibo,
hunc orabo, huic supplicabo, credo me pro desideratis
meis posse adipiscier. Te, praetor, obsecro, quoniam
ex hoc loco natalem duxi meum et quia in nationibus
15 longinquis multa vidi, campanatoris mihi officium com-
mittere digneris.
Praetor. Hesterno vesperi istos tibi sacristae labo-
res alius quidam praeripuit, sed ne nihil impetres, est
aliud in nostra potestate negotium, cui te crediderim
20 plene parem. Äbiit subulcus nöster ignorantibus nobis ;
eius si vicem in pascendis pecoribus excipere delibe-
raveris, quamvis plures sint qui aspirant, dabitur tibi
tamen locus prae ceteris.
Stylpho. Fodere non valeo, mendicare erubesco,
25 fame et inedia tabescere vereor; audivi praeterea
poetas eam duxisse vitam. Accipio quam libens.
Praetor. Venito crastina luce ad consules salarium
auditurus tuum et privilegia praecipua et quid ad te
curae, quid laboris attineat.
30 Stylpho. Praesens adero.
CO^^CLVSIO VATIS.
Quam admiranda fati commutatio! Ex curiali villa-
nus, ex familiari cardinalium servus agricolum, ex
WIMPHELINGIVS, STYLPHO. CONCLVSIO. 15
elato deiectus, ex animanim pastore pastor porcorum
evasit! Adeo miserabiles dat exitus ignorantia. Viiiceii-
tius recepto parentum opitulaniine studii locum repetiit
iuribusque obnixe perlectis in principis primo cancella-
5 rium adsumitur, cuius deinde praesidio fretus ad caiio-
nicatum, postremo ad episcopi culmina concorditer
eligitur rexitque feliciter. Valete et plaudite. Ego ipse
recensui.
[f. 138b] Ad vos nunc potissimum, baccalaurei, vocem et
10 lumina flecto. Nolite vos opinari ad metam scientia-
rum devenisse: multa supersunt utilia, et ea opus est
quae didicistis firmius radicare studeatis atque inserere.
Discite et, o miseri, causas cognoscite rerum!
Quid sumus aut curnam victuri gignimur? Ordo
15 Quis datus aut metae quam raoUis flexus et undae?
Quis modus argento, quid fas optare, quid asper
Vtile nummus habet, patriae carisque propinquis
Quantum largiri deceat, quem te deus esse
lussit et humana qua parte locatus es in re?
20 Humanae quippe naturae ista condicio est, ut tum
tantum ceteris rebus, cum se cognoscit, excellat, eadem
tamen.infra bestias redigatur, si se nosse desierit, nam
ceteris animantibus sese ignorare naturae est, homini-
bus vitio venit. Studete igitur, praeclari adulescentes,
25 nedum bestiis sed etiam scientiarum gloria indoctis
et rudibus hominibus praeire, si quidem
sapiens uno minor est love, • dives,
Liber, honoratus, pulcher, rex denique regum,
Praecipue sanus, nisi cui pituita molesta est.
30 Et quamquam omnes trahimur et ducimur ad cog-
nitionis scientiaeque pupiditatem, in qua excellere
pulchrum putamus, labi autem, errare, nescire, decipi
et malum et turpe ducimus, tamen in hoc studiorum
honesto genere duo nobis vitia funditus resecanda
35 sunt: primum ne incognita pro cognitis habeamus his-
16 WIMPHELINGIVS, STYLPHO. CONCLVSIO.
que temere adsentiamus, quod Vitium effugere qui volet
(omnes autem velle debent) adhibebit ad considerandas
res et tempus et diligentiam; alterum est Vitium, quod
quidam nimis magnum Studium multamque operara in
5 res obscuras atque difficiles tradunt minimeque necessa-
rias, quae ut vitare possitis tria vobis vehementer am-
plectenda sunt: ars, imitatio et exercitium. Arte bona
erudimur, arte regula, ne per de via curras, traditur,
artibus fulcimur in ratione dicendi atque faciendi. Imi-
10 tatio bonorum hominum ex indoctis doctos, ex doctis
doctiores facit: semper ante oculos habeto virum, auc-
torem, magistrum, ducem gravem moribus, sapientia
conspicuum, quem sequare, cuius vestigia colas, cuius
doctrinam observes. Exercitatio demum fidelissima est
15 philosophiae adiutrix, nemo se confidat praeter exer-
citium in laudabilem virum evadere posse: in sedulo
vigiles, persistas, rumines, perseveres, industriam exer-
ceas, non modo nee incognita quidem addisces, verum
etiam quae iam dudum imbibisti, pro dolor, memo-
20 riam tuam sunt praeteritura.
Cernis ut ignavum corrumpant otia corpus
Et Vitium capiant, ni moveantur aquae.
Cernis ut intactum pereat robigine ferrum,
Et mortem certam sus saginatus habet.
25 Otiumque sine litteris mors est et hominis vivi
sepultura. Itaque coeptas litteras continuate, precor,
florentissimi adulescentes, continuatas ad altiora de-
flectite, altiores colite, cultas in dei honorem anima-
rumque vestrarum salutem accommodate, quo facilius
30 tandem, dum fata velint dumque fuerit diis ita visum,
detur spiritui vita beata poli.
Ne vestros diutius suspendam animos, pro laboribus
praemia praestare decet. Ego itaque ....
Druck von Leonhard Simlon, Dorlin SW.
[et
as
A
in
a-
II-
a
r,
To avoid fine, this book should be retumed on
or before the date last stamped below
lOM— 6-37
i
mmm^ 15. 3E'.
Lateinische litteraturdenkmäler des XV. und XVI.
Jahrhunderts. 520289
1
!
i
4
3
V
^
u
1
■
5203B«
Lateinische Litteraturdenkmäler
ml XVI. .lalirliunderls.
Gulielmus Gnapheus, Acolastus.
Hi-r. von Jnliaiines Bnlte. — I.SOM.
Eckius dedolatus.
ftfrieil S*/.i
r.lski.
1 M.
Thomas Naogeorgus, Pammachius.
il(-r. von .loliaiiiios Holte ii. Erich Sdiiiii.]!.
2, .SO M.
Philippus Melanchthon, Declamationes.
Aust|[ewä!ilt und lier. vni. Karl Harlfclder.
1,80 M.
Euricius Cordus, Epigranimata.
Ilor. von Karl Krnusii. - 2,80 M.
Jacobus Wimphelingius, Stylpho.
Ul-v. von Hugo Holstein. — 0,00 M.
Ün
e.r der l'rei
Deutsche Lyrik des i6. Jahrhunderts.
AnsgewiLlilt um! her. von Georg Kllinsoi
Weiter wer.lfi» fulgon:
Henricus Bebelius, Facetiae,
llor. von Gustav Uuctlic.
Jacobus Wimphelingius, Germania.
Her. von Max Lcn/.
Aeneas Sylvius, Euryalus et Lucretia.
Her. von Max llurrmanti.
Speyer & Peters, Vtrlat;.
Berlin.