This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial paities, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial iise ofthe files We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount oftext is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't offer guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at |http: //books .google . com/
über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichts desto trotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
-I- Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
-I- Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http : //books . google . com durchsuchen
i!i^i^a^@
lUl^^
The Hoiöholt
Psychiatric Library
^
LEHRBUCH
DER
ANATOMIE DES MENSCHEN.
LEHRBUCH
D£R
ANATOMIE DES MENSCHEN
VON
C. QEGENBAUR
o. ö. PROFESSOR BEB ANATOKIE UND DIRECTOR DER AXATOMISCHEN A>*STALT
ZU HEIDELBERG.
VIKRTE, VERBESSERTE AUFLAGE.
ERSTER BAND.
MIT :i29 ZUM THEIL FARBIGEN HOLZSCHNITTKN.
LEIPZIG
VERLAG VON WILHELM ENGELMANN
ISOO.
'7i
Alle Jiechte, he$onders die Übersetzung in fremde Sprachen., vorbehalten.
■■ • > •
Droek Ton Breitknpf & H&rtel in L«ipsi0
t ■■■V
VI
Vorwort.
uü'lit blos ans ßicli selbst mcli weiterbildet ^ sondeiii, mit verwandten
Dtscipliueu in steter WecUsehvirkitiig, von da aus neues Licht empfängt '
und neue Aufgaben für ihre Forschuu«^. Bei allem Festhalten an dieBemfl
Grundsatze darf jedoch niclit verkannt werden, dass das Ziel nixrh nicht
erreicht ist, wenn wir es auch in der Ferne Bchon erblicken. Oftmals
täuscht die Weg^strecke, die zurückzulegen ist, und nicht selten sind
Umwege, die allein uns jenem näher bringen. Daher ist Vorsicht
jeden Fortscbritt geboten. Wie auf das Ziel muss der Blick auch a
den Weg gerichtet sein.
Von diesem Standpunkte iintcniahm ich die Bearijeitang des vor-
liegenden Huelie.s, nachdem ich mich von dein hohen didaktischen
Werthe der geuetiHchen Methode laugst Überzeugt hatte. Sie war maß-
gebend für die Behaudlungsweise, wie aucli für die vom Hergebrachten
nicht selten abweichende f4ru[>j)irung des StnlfcB. Wie das Eingehen
auf das Wichtigste des feineren Baues die Voranstellung einer kurzen
Schilderung der Gewebe erforderte, so hat die genetische Darstellung
der Orgaue die Zuiügung einer EntwickelungH-Skiz/.e /.u dem einlei-
tenden Abschnitte nothwendig gemacht. In beiden sollten nur die all- r
gemeinsten Umrisse gegeben werden. Über noch unentschiedene, oderfl
erst durch tieferes Eindringen verständlich werdende Punkte bin ich
hinweggegangen, denn es handelte sich hier nur nm Gewinnung von
Ankntlpfungen ftlr die Behandlung der Organe in jenem Sinne und ftlr
die Darstellung von deren Textur. Ausfiihrliclieres bieten Lehr- und
Ihindbilcher jeuer Fächer, auf welche verwiesen ist. Wo vergleichend-
anatninische Tbatsarhen Wichtiges erklären konnten, ist ihrer Erwähnung
geschehen. GröBere Excnrse in dieser Richtung habe ich vermieden»
ebenso auch die Bezugnahme auf solche Verhältuiasc, die nur eine nm- _
fassendere Behandlung damufttellen vermag. ■
Der Zweck dieses Buches als eines einführenden bestimmte den
Umfang des Ganzen, wie der einzelnen Abschnitte. \'ielcs konnte daher
nur in der Kürze gegeben, Manches nur angedeutet werden. In den
kleiner gedruckten Noten fand auch Wichtiges eine Stelle, so dass der
Kleindruck häutig nur einer Kauniersparnis gedient hat. h
Zur Firläutening des Textes hat der Herr Verleger eine Anzahl von ■
Figuren in Holzschnitt beizugeben gestattet, durch welche wenigstens für
die wichtigsten Uingc, für Alles, was für die anatomische Anschauung
als grundlegend gelten muss, auch bildliehe Darstellungen geboten sind.
Dem peripherischen Nervensysteme die gleiche Ausstattung zu geben ■
hielt ich für minder nöthig. da bei erlangter Kenntnis der Übrigen Organ-
systeme die Vorstellung jener Nerveubahnen keiue schwierige ist. Eine
Anzahl von Figuren ist anderen Werken des gleichen Verlages ent- ■
nomiucn. Viele derselben sind nioditirirt, <nlcr stellen nur Tlieile jener
Abbildungen dar. Deshalb nulim ich bei den eiuzeloeu Holzsehuitten
I
In der Thcilung dieser neuen Auflage in zwei Bände soll nicht
BowobI eine bedeutende Vermelirnng des Inhaltes, als die Absicht einer
bequemeren Benutzung des Bncties zum Ausdruck kommen.
Von den im Texte vorgcnoinmenen Veränderuugeu darf ich Kürzungen
aufUlhren, durch welche ftlr maiitihe ueue Einfügung Raum gewonnen
ward. Die bedeutendste der letzteren umfasst einen dem ersten Ab-
schnitte zugegebenen historischen Abries. Es erschien mir als Pflicht, den
Studirenden auch auf die Vergangenheit der Anatomie einen Blick za
eröffnen, durch den das Interesse an einer Disciplin nur gewinnen kann,
welche die Spuren einer langen Geschichte allcuthalben an sich trägt.
Die Wandelungen, die sie erfahren, erwecken TlicÜnahnic nnd tiötiea
Achtung vor dem allmUhlieh Gewordenen ein, und indem sich der histo-
rischen Betrachtung auch die Gegenwart nur als eine Phase des großen
Entwickejungsgaiigcs darstellt, bildet sieh fllr das AKe ein liilliges Ur-
theil, und das Nene bleibt vor Überschätzung bewahrt. Wie mir för
diese Skizze der zugemessene Baum Beschränkung auferlegte, so ergab
sich solche bezüglich einer Vermehrung des Übrigen Textes in der Auf-
gabe des Buches.
Ich kann die Meinung nicht th eilen, dass Alles, was die Forschung
zu Tage fiirdert, sofoii auch als Lehrstoft" zu dienen habe: dass eine
neue Auflage eines Lelirhuches auch stets das »Neueste« bringen solle.
Mir scheint, dass hier vor Allem die Qualität des Neuen in Betracht zu
kommen hat. Von der ungeheuren Masse der l'tlr alle Orgausysteme
bestelKnuleu, täglich sich mcbrendcu Einzelerfahrungen eignet sich doch
nur ein geringer Theil zu jener Verwerthung. Wie interessant auch
Vieles sein mag, vielleicht auch Wichtigkeit verheißend, daraus für sich
geht noch kein Grund xur Vermehmug des Lehrstoffes hervor. Als
Kriterium dafür mag theils die Bedeutung gelten, welche sich entweder
fUr das ]>hj8iologische oder das morphologische VerslUndnis eines Ob-
jectes ergiebt, theils der Wcrth der hetreffcndou Kenntnis für den künf-
tigen Arzt. Zur lunehaltuug solcher Grenzen drängt auch die fort-
L
X Vorwort.
erleuchtet» Lehren heißt entwickeln. Ob es vortheilhaft sei, im Unter-
richte mit der beschreibenden Darstellung auch die erläuternde, erklä-
rende zu verbinden, kann man daher nur dann bezweifeln, wenn mau auf
das Verständnis der Darstellung keinen Werth legt und das Hauptziel des
Unterrichtes in der bloßen Routine sucht. Wenn jene Methode die That
Sachen verständlicher macht, so erschwert sie aber den Unterricht nicht,
sondern sie erleichtert ihn, und zwar um ebensoviel, als sie mit dem
Urtheile erfassen lässt, was ohne sie nur dem Gedächtnisse einzuprägen,
somit bloßer Memorirstoif wäre. Das wird auch dadurch nicht anders,
dass die Objecto durch unmittelbare Anschauung zur Kenntnis kommen,
denn es ist doch nur das Gedächtnis, dem die reale Vorstellung des
Objectes übergeben wird.
Mit diesen Bemerkungen, die schon einer früheren Auflage voran-
gestellt waren, schließe ich auch das Vorwort für diese ab und mochte
bezüglich alles Übrigen auf das Buch selbst verwiesen haben.
Heidelberg, im November J8S9.
Der Verfasser.
I Begriff und AnOfiibo $ 1—2.1
Geschichtlicher Aliriss (§ 3 — 13;
Stelluug defl Meuscheu $ Mj-
OrandUgL'n der Anntümie dca Menachea (9 15)
Die Or^ne li 16—20'
Uteratur $ 21 1
Erster Ab»chiiHt. Vom emten Aun»uu und der foiuf^roii /nKamidoiiHi'tzuus
des Ktirpors.
Von den Formelementen j 22—2-1).
Vom ersten Aufbau des Kttrpers (Entwickoliingsgoscliichte, Oniogenie]
\§ 25— 4S .
L Vun den Veränderungen des Eies bis zur ersten Anlsg-e
des KiJrper« {§ 2B— 32!
1. Ki tiud Befrucbtnng ^§ 26;
2. Eitheilno^ iFurchnnf!;. BiUtiin^ der Kciiubtaae] f$ 27)
;i. Gajftruhi uml Kcimblütter § 2S, 29'
4. Veräudcruii^eo des Karchun^äprocessod und dcrKolmblätteranlagen
bei dt;n Wirbelthiereu $ 3<) — 32 1
U. r>ifferenzirung der AnUgc (j 33— 12j
fjrHtes GefiiUsvsteui (§37)
Äußere Oestaltuug dea Embryo (§ 38 — 42) .
Entwickeiun^ dos Kopfes t'S 38 — lOJ. . .
Rumpf und Glifdmütien i§ 41, 42) ...
Ent Wickelung- der Embryonal- oder Frucht hU 11 en (§ 43 — 16)
PoätombryonÄlc Entwirkelung (§ 47) . .
IV. HedeuEuiig der Entwlckolnng (9 48)
C. Von den Gewoben i§ 40—71]
A. Vejretative (»ewebe i§ 50 — f»4j
1. Epiibelgewebc i{| -lü — hb)
2. Stutzgewebe i§ 56—64;
a.. Zelliices StQtzgewebu. — b. Bindegewebe (Tela conJum-tiTft}.
c. Knorptilftewcbc. — d. Knocbengewebe.
Aninitite Gewebe (65 — 71)
1. MuskcIgewelHj (§ 6Ü, 67)
a. Mu^kclzclIeD. — b. Muikc1f«9crn.
2. Nervengewebe i§ 6^—70)
Rückblick auf die Diffcrcnzining der Gewebe ;§ 71
iwelt«r Abschnitt. Vom NkeU'tiiyst4>m.
Allgemeines § 72] . .
A. Von der Entwickelung der Sholettholle (§ 7;<— 7U)
B. Vom Baue der Skelettheile § 77— 7V>)
C. Von der Gestaltung der Knoctien § SU]
0. Von den Verbindungen der Knochen (§ 81—85)
Vou den Gt'k'uken (§ b2 — S4,
Entstehung der Gelenke (§82)
Bim der Gelenke f§ S;i|
Formen der Gelenke (§84?
Von den BXndem ($ **5!
E. Von der Zusammensetzung des Skeletes (§ Sö— 140)
I. Vuui Uiimpfiikt'lüt § S7-102,
117
116
122
129
A. WirbrUätilo
-•*>
Die einzelnen Wirbelgruppen (§ 8'J — 94j
ICH Inhalte-Verzeichnis.
Seit«
Variationen an der Wirbelsäule (§95) 173
Verbindungen der Wirbel unter sich (§96) 175
Verbindungen der Wirbelsäule mit dem Schädel (Artieulatio occi-
pitalis 8. cranio-vertebralis) (§97) 178
Die Wirbelsäule als Ganzes (§98) ISO
B. Rippen und Brustbein (§ 99—102) 183
Verbindungen der Rippen (§ 101) 190
Thorax (§ 102) 192
II. Vom Kopfskelet (§ 103—120) 194
1. Anlage des Kopfskelets. — Primordialcranium (§ 103, 104). ... 194
2. Knöchernes Kopfslcelet (§ 105—120) 197
a. Knochen des Schädels {§ 105—109} 198
I. Hirnkapsel des Schädels (§ 106, 107) 199
Knochen der Schädelbasis i§ 106) 199
1. Hinterhauptbein (Occlpiule). — 2. Keilbein (Wespenbein,
Spbenoidaie). — 3. Schläfenbein (Temporale, Os tempozis).
Knochen des Schädeldaches (§ 107) 215
4. Scheltelbein (Parietale). — 5. Stirnbein (Frontale, Os frontls).
II. Nasenregion des Schädels (§ 108) 219
6. Siebbein (Riechbein, Bthmoldale) und untere Muschel. —
7. Thränenbein (Lacrymale). — 8. Nasenbein (Nasale). —
9. Pflugscharbein (Vomer). — 10. Knorpelige Thelle der Nasen-
region.
III. Knochen der Kieferregion des Scliädels (§109) 227
11. Oberkiefer (Maxillare saperius oder Maxiila). — i% Gaumen-
bein (Palatinum). — 13. Jochbein, Jugale (Os zygomaticum.
Os malae).
b. Knochen des Viaceralskeletes [§ 110—113) 233
Gehörknöchelchen (§ Uli 235
Unterkiefer (Mandibula. Maxilla inferior) (§ 112) 236
Kiefergelenk (Artieulatio cranio-mandibularis) 239
Zungenbein iOs hyoides, Hyoid) (§113) 240
c. Der Schädel als Ganzes [§ 114—120) , 241
Außenfläche und Binnenräume (§ 114— llü,' 241
Fontanellen und Schaltknochen (§ 117) 251
Menschen- und Thierschädel f§ 118) 253
Altersverschiedenheiten des Schädels (§119) 257
Schädclformen und Schädelmessung '§120) 257
III. Vom Skelet der Gliedmaßen (§ 121 — 140) 259
A. Obere Gliedmaßen (§ 122—130) 260
a. SchnltergUrtel [§ 122, 123) 260
Verbindungen der Knochen des SchultergUrtels (§ 123) .... 264
b. Skelet der freien Extremität (§ 124— 130j 266
1. Oberarraknochen 266
Schultergelenk (Artieulatio bumeri) (§125) . • 268
2. Knochen des Vorderarmes (§ 126, 127) 2Tu
Verbindung der Vorderarmknochen unter sich und mit dem
numerus fEllbogcngelenk, Artieulatio cubiti) ;§ 127] . . 272
3. Skelet der Hand (§ 128— -130) 275
a. Carpus (Handwurzel) 275
Proximale Reihe 276
Distale Reihe 277
b. Metacarpus .'Mittelhand) 279
c. Phalangen (FinKerglieder; 280
Verbindungen des Handskeletes (§ 129) 2S1
Radio-carpal-Verbindung (Artieulatio radio-carpalis) . 282
lutercarpai-Verbindung (Artieulatio intercarpalis) . . . 282
Ca rpo-metacarpal-Vcrbin düngen (Artieulatio carpo-meta-
carpalisi 283
Bandapparat der Hand ;§ 130) 284
Metacarpo-phalangeal- Verbin düng 286
Interphal.ingeal -Verbindung , Ariculatio digitorum
(Fingergelenke) 286
InhAlts-VerseichDia.
x\n
B. Uatere GliedmaOon i§ 131— UUi
•. BeckengUrtcl i§ 131—133)
Hüftbein
Verbindungen des Uüftbems (§ 132}
«. Verbindangeii mit der WirbcUiolB. — b, Verbliidutig«ii ijer
bofdencltigeo Untcbeiiie unter sich.
Das Becken als Oiiuzo» (§ 133)
lt. .Slcelet dor freien Kxtreinitüt (§ 134—140)
1. ObersclK^ukelknocben (Oa fonioris, Femur)
VorbiiidanK des Fomur mit dem Becken (llUft^elenk) (§ 135}
'1. Knochen des Untorscht'ukel» ;§ 136, 137; .
Verbiudung der Tihiu mit dem Feraiir (Kniegelenk. Art. genuj
<§ 137]
Tibio-fibuUr-VerbiuJung . .
3. Skelet do» Fuße» (§ I3S— 140.
«. Tarsus
b. MrtAturauH . .
c. Phalunj^en
Vorbinduugcn des Fußskeletes (§ 139, 140]
Art. pedis. Art. talo-crurulia .obere» Sprunggelenk' ....
Art. lAlo-calcaneo-navicularis ^unterefl Hprun^'gelenk/ . . .
Art calcftncocuboidcu
Mi*tatffrsu-pli»luuge»I- und Interpbiilangeal -Verbindungen.
Art. digitoruni pedia iZehengeleuko) ... . ,
Bänder des Fußes iXarsua und Metatarsua] . . .
tt^r Abfirbnitt. Vom MnHkelKjRtem.
AUecmeineK ji 111-113: ....
Hegiünnlu Kinthcihing der ObcrtiÜcbe dea KOriKrstainmea
Sundcrung dos Mu»kel«y9tenies i§ 142. 14.'! .
A. Vom Baue der Muskeln $ 144—148^ .
MuHkcl und N<mv § 147)
Wirkung; drr Munk^-In $ M*»
B. Von den HitUapparaten des Muskelsyslems $ 14il)
C. Von der Anordnung des Muskelsyslems $ 1^0-183) ...
A .Mu!*ki'in des Stninine» § 153 — 172
L Uor»;ile Muskeln des Stamme? KUckeniuuskeln) (§ 154— J59}. . ,
a. Glit'dmjißenmut*keln ded Rückens (Spino-liumeralo Muskeln'
. El
Spl-
«■ i!.rate Schichte. . .
;i. Zweite Schichto
b. Spini»-cosUl« -Muskeln § 15ij/ ...
C. Spino-dorsftle Mimkeln (§ 157 — IS'.i,
1 Lange Muskeln der YVirbelsaule.
l. Spino-iranitverKali« (.SplenlHs). — % Sscio- Splntlia. — 3,
daU*. — 4. Xnknftverfto->[>iniIi»,
}. Kurze MuKkeln der Wirbt^^üula (§ l&S)
3. Mnakeln zwiachen llintorbiiupt und den ersten Ual8\v'irbeln
($ 15»;
Muskeln der VeutrsiUeite de» .St^mmea >i 100—172 ....
a. Munkeln dos Kopfe» (§ IfiO. 161,
rt. Mu^^keln des Antlitzct* und dca Schüiloldachos
,V Mufkoln der MnndOflfnung
7. Muskeln der Nase ....
l. Mu»kelii in der Fnigebung des Angos .
t Muskeln des üuÜeren Ohre» .
^ Moakeln des Srbädeldaehea
f, Muakrin do» Visi < lalt^ktlcts {Muakeln des Unterkiefers nnd
da» Zaun -KU}
«- Miiakt«l:i uns (Kanmnskeln) 1$ IH3)
^^. Mnnkcln dt^n Zuuiit-ubcxns § 164 .
ÜbtTf Zungenbeinuiuskidu
1. t.stenir tiruppe. — 'i. Medlnle ünii.pr..
355
XIV
Inhults-Voraeicbnis.
U. MuskelD ilea Halst':* §165,'
1. Vordere HalamuHkeln .
Uiitere ZiingidubeiiiiuuBkelD
1, Erste Lajje. — ß. Zweite Lage.
2. HiDterü UalBmuskela
a. Moiliale Grappe. — fl. LAi«Tale Urappe.
c. Muskeln der Brust (§ 166—168^
1. GliedinaßüDmuj^kelu der Brust (§ 166]
l. Muskeln des Thorax $ 107}
;t. ZweTchfellmuakel iDiaphnif^ma) '§ 169)
d. Mupkcln der Bauchwand ^§ 169—172)
1. Vordere Bauchinuakeln {§ lüfli
ct. Bnuchuiuskelu mit longitudiualem Verlaufe (gerade Hauch-
muakelu« -
,3. Bauchinu»koIn mit sctiriigein oder qaereni Verlaufe [breite
Bauchmuskeln i
2. Hintert' BuucKmu.'ikfln
Lfistencaual (-uDaliH iu^uinaUs] und InueuSäche der vor-
deren Bauchwand § 1^0 -
Übersicht iibor dio ventrale Stainmeamuakulatur § 171 1 .
Muäketn des eaudalen Abgchnittes der WirbelaHulc (§ 172) ....
, Muskeln der Gliüduiaßüii § WA — 163)
1. Muskeln der oberen Ulieduiaßeu (§ 173 — 177)
tt. Muskeln der .Schulter .§ 174;
I. Oberflächlieho ^schichte
l. Tiefe yehiobte
h. Muskeln des Uberarmes [§ 17'ij
1. Vordere Muskeln des Oberarmes
2. Hintore MuRkclu dra Otierarmej
c. Muskeln des Vordenirnies i§ 17öi
1. Munki'lu der BeugeÖäohe des Vorderarmes
Erste Gruppe
ZwL'ite (jruppe
2. Muskeln der .Strccktlitche des Vorderarmes
Oberllaehlifhe Schichte
Tiefe Schichte
d. Muskelu der Hand :§ 177
a. Muskeln dys Daiimenballens
ß. Muskeln des Kleintinjjerballenfl
7. Muskelu der lloldhaiid
UurHalaiioufuro-su der Fin^r
II. Muskeln der unteren Oliedniaßeu (§ 178—183;
:i. Muskeln der Hüfte (§ 179 ,
1. Innere Uüftmuskeln
2. Äußere llüfinm'jkeln
b. Muskelu des Oberschenkel» i§ ISO, ISI
1. Vordtire Muskeln (les Oberaclienkels
2. Medialo .Mutikolu des Öberschiukels
:*. Hintere Muskeln des Oherütchenkcis
Fossa ilt'o-pectinea und .Schenkülriuge ($ 181)
c. Muskeln des Unterschenkels $ iS2
1. Vordere Muskeln des Untersclieukols
2. Laterale Muskeln des Unterschenkels
;i. Hintore Muskeln des Unterscht-nkels
OherHlicliUche Schichte (Wftdonbauchmuskclü)
d. Muskeln des Fußes § 183)
1. Diirsale Muskeln
2. Plantare Muskeln
a. .Miiskuln des medlaU-n lUndes (Qroß7.eheiiscit«J. — j^. Muakebi
dt^s latvrslcu Unii le» ( KleliuuheiiaoiteJ. — 7- Muskeln der Mitte
der Fußsohle.
3&U
395
103
2
Einleitung.
des Individuums, oder zur Kihaltun^ der Fortdauer der Art dienenden Functionen
und deren geaetzmÄßigen Ablauf zur Aufgnbe hnt. Wie die Aufgabe voraebieden,
80 ist es ADch die Methode der Forseliung.
Die Anatomie findet in jedem Organismus nin Objcct ihrer Forschung. Auf
den Bau der liiierischeu Orgauismeu sich erstreckend wird sie zur /ootomie:
dem menschlichen Körper zugewendet -wird sie Anthropotomie. In beiden Fftllen
kann sie sich auf die nilclisten Ergebnisse der Zergliederung beschränken; sie
ateUt diese beschreibend dar, ist damit descriptive Amthntie. "Wird das Object
der Beschreibung den aus der vergleichenden Zasammenstellung mehrerer Orga-
nismen sich ergehenden Verhältnissen untergeordnet, so gestaltet sich daraus die
vergleichende Anatomie.
1
I
In ihrer Methode bleibt die Anatomie dieselbe, welchen Organismus sie auck
zum Gegenstand ihrer Untersuchung nimmt. Zootomie und Anthropotomie sind
nur nach ihrem Ulijecte verschieden. Aber dennoch ist dem nnthropotomischen
Zweige der fttructurlehre eine separate Stellung einzuräumen. Es ist unser
eigener Organismus, um dessen Erkenntnis es ^ich handelt, und diese eröffnet
uns den Blick auf die Stellung des Mcuscheu in der Natur und Mut uns die Be-
ziehungen kennen, welche zwischen jenem nnd der Organismenwolt bezüglich der
organologischen Einrichtungen obwalten.
Nicht minder wichtig wird die Anatomie des Menschen durch die Bezieh-*
nngen zur IJeilkunde. Ftlr alle Zweige der Medicin bildet die Kenntnis des Baues
des menschlichen Körpers das erste und unerlääsiichsto Fundament. Kein an-
derer höherer Organismus hat bezüglich seiner Htructur eine so sorgfältige und
vielseitige, aufs geringste Detail gerichtete Durchforschung erfahren, als der des
Menschen, so dass er unbedingt als der am genanestcn gekannte gellen musa.
Tritt 80 die Anthropotomie in reicher Ausstattung und mächtig durch ihre Be-
ziehnngen zur Medicin «bersU in den Vordergiund. wo es sich um anatomische
Dingo handelt, so entspringen doch eben aus dem Wesen ihres Objectes vielfache
lind bedeutungsvolle Beziehungen, derart, dasa die Kenntnis des ausgebildeten J
Organismus zu seiner Beurtheilung wie zu seinem wissenschaftlichen Verständnis
keineswegs ausreicht. Denn der menschliche Organismus steht nicht isolirt in
der Natnr, sondern ist nur ein Glied einer unendlichen Keihe, in welcher durch
die Erkenntnis des Znsammenhanges auch das Einzelne erleuchtet wird. J
Andre BebaiidlnTig des «Dstoiuischeii Stoffes charnktcrUirt die topogrophitcht Ana-
tomit. Sie hat tum Zwecke genAUO topographische OrienUruDi^, steht daher von der
Bobandlua; des Körperbaues nach den Orsansyitetnen ab, so dass sie diese vielmehr
als scbou bekannt vorauasetzt und sich weseutlkh an die Hoschreibunji; aller in be-
Btimmten Kdrperabsrhnitten oder an gewiuen Regionen Torkommenden Einrichtungen
hält, bei denen die Terscbtedensten Organsysteme coneurriren können. Mit Bezug auf
Dperatir wichtig werdende Reglunen wird »itj tut chirurgitclitn Anatomie, dio coebr oder
minder mit der topographischen zusamrocofällt. ]>icie beiden Abzweigungen d«r Anthro-
potomie haben durch ihre eidusivea UeKieUungeu kui praktiaohen Medicin f^r diese die
EinleitiiDg.
I
gepflegt, in jener Zeit herrscliten. Diese meist nur gelegentlich emgestreDten
anatomischen Bemerkungen gründeten sich jedooh nicht auf Zergliederungen von
loenschüchen Leiclinamen. sondern auf Untersuchung von Thieren, und nur ftr
Skelettheile gab der menschliche Körper die Uriindbge ab. So sind unter An-
deren dieDeckknochon desBchadela bekannt, auch deren Diploß und die Nahtver-
verbindungen. Die Muskeln bergen sich gr5Qtentbeilä unter dem allgemeinen
Begriffe der Fleischtheile (aapxe;) , worunter auch andere Weichtheile ver-
standen werden. Blutgefäße jeder Art sind Adern CfXijSe;). 8io gehen von
der Leber an», dem Organe der BlutbereiCung. auch von der Milz. Verworrene
Vorstellungen bestehen noch vom Darm. Die Luftröhre o.prT^[Ar^) fflhrt Lnft in
die Lungen, die von da aus zum Unken Herzen gelangt, von wo sie als Pnenma J
sich vertheilt. Nerv, Sehne und Band werden abwechselnd vsupov oder tovo; be- H
nannt. Das Gehirn ist der Bammclort von Schleim, doch wird es schon von
manchen llippokrntlkern als .Sitz des Denkens und der Empfindung angesehen.
Von größter Bedeutung ist aber, dass Eippokratks, wie er die Medlcin von my-
stischen Banden befreite, damit auch die Anatomie auf den Boden der Erfahrung
gestellt hat, und ihr den riehtigon Wpg zu ibror Ausbildung wies.
Beträchtlicher wird der Kreis anatomischer Vorstellungen durch Abtstotcles
(384 — 323 v.Chr.) erweitert. Aus ärztlicher Familie stammend (sein Vater war
Arzt am macedonischen Hofel war er als Lehrer und Freund des großen
Alexander von diesem in den Stand gesetzt, aus zahlreichen Zergliederungen zum
Theile seltener Thiere eine Kenntnis der Organisation zu gewinnen , die noch
heute Staunen erregt. Wohl mögen die Arbeiten von Vorgängern in der
»Thiergeschichte« wie in der Schrift '>über die Theile der Thiere« Verwerthung
gefunden haben, die geistige Durchdringung und Sichtung des hier niedergelegten
nngchrucren Materials ist gewiss des Akistotklkh eigenstes Werk. Er scheidet
die Theilo des KOrpers in gleichartige /jjiQtotxfipTj' (Blut, Schleim, Fett, Fasern,
Knorpel, Knochen etc.) die nicht wieder in verschiedene zerlegt werden können,
nnd in i,ung:leicbartige*' |rivojjLOio[i£fjY;). die aus verschiedenen zusammengesetzt
sind. ^Fleisch katin man wieder in Fleisch zerlegen, aber eine Hand nicht in Hände. f
DieTheile der letzterenArt werden in ihrer Bedeutung fflr den Körper beurtheilt,
und daraus entsteht der Ürganbogriff. Die mannigfaltigen Organe nach ihren Vor-
richtungen geordnet, werden auch mit jenen des Menschen verglichen, aber es ist
kaum zweifelhaft, dassAmsTOi'ELEH keinen mcnsclilichen Leichnam zergliedert hat,
wenn er auch manches richtig darstellt. Wie die Organisation, so ist es auch die
Entstehnng der Thiere, die er behandelte, und für deren Entwicklung er manche
wichtige Beobachtung mitgetheilt hat. Das gilt auch bezüglich des Menschen.
Von zahlreichen tlber den Ban des Menschen gemachten Angaben heben wirH
die Aber das Gefäßsystem hervor. Die Blutgefjlüe werden v(»m Herzen abgeleitet^
welches drei Höhlen besitzt. Aus dem Herzen geht die große Ader (ixs-j-oAtj
(pXi'{/, dieHohlvenc) and ein zweites Geßlß, die Aorta, hervor. Es sind also, da die
Aortasich wieder vertheilt, wie die Hohlvenc, Venen und Arterieu unterschieden,
wenn auch letztere noch nicht benannt sind. Hohlvene und Aorta sind auch durch
I
Ge«chichtHeher Abriss.
I
renheit ihrer Wand vcnchieden. Dareh die erstere wird da» Blut im
'▼ertheilt. ob anch durch die Aorta, ist unklar. Aus deu Lungen, die mit
dem Herzen durch Höhren (icöpoi' in Verbindung »leben, tbeilt sich dem Dlnte
iPneuroma mit, aber nicht durch dirccten üi'bergang, sondern durch Berahruno;.
Das Herz ist auch 8itz der Empfiudoug, und Auge nud Obr fuiigiron nur durch
die KU ihnen gehenden Adern. Das Uebiru dagegen ist empfiudiingälos, blutleer.
Seine Function ist Kiedergchlag von Achleim. Von dem Gehirn setzt sieh dos
Kflckenmark fort, es iät aber anderer Art als das Gehirn.
Die vom Gehirne tiugehcndeii Rühren (r'ipoi t^tO if^CfföXo'j) hftben als Nerven zu
feiten, dte eb«r noch nlcbt in ihrer Hedeutimg bekannt sind. Empfindung und Be-
wefnuii; »Ind mehr Inunanenle Efgenichaften dur Kürpertlielle.
Dte drei «on Aiu#totxlm dem Herzen zugeictiricbcnen Kiame pfiegen m gedeutet
zu «erden, dats einer derselben der un]{t!>tbelU «ufj^efiutt Vorhof lel. D^t scheint mir
nicht richtig. Die Beschreibung des Hertens liUtt keinen Zweifel: der recht« und der
linke Rftum sind die beiden Kammern, der mittlere ist der Cohuh srteriosus der linken
K*mmeT, «iti dem die Aorta entspringt {r^ li dopTf^ 0.1:6 ti^c \xiTr^l). <• Dieser Raum cnt-
kill dac dünnste Blat.« Die Vorfaöfe sind gar nicht als besondere Herzthelle untersebieden,
nie sie es auch spater ourh nicht sind. Der rechte iM Mn Tbeil des rechten Uerzens, Jener,
durrh den die Hohlvcne geht; diese ist hier ein Thoil des Herzens, d. h. der reichten
Kammer, wie diese ein Tbel) der Hohlvene Ist. In dieser Auffassung wird auch die
Angabe verständlich, dass die llobUene zur Lunge einen Canal entsende, worunter nur
dte Lungenartene gemeint sein knnn. Also Iflt nur der mittelbsre Zusammenhang Ins Auge
gefaut. Die Verbindung dci Unken Herzens mit der Lunge geschieht durch daa, ws» spkier
der Unke Vorhof Ist Die Scheidewand der linken and der mittleren H5hle des Aaivro-
TB1.M würde dann vom medialen Segel der Mitralis und den dazugehörigen Chordae lendi-
neae and Paplllarmuikeln gebildet, wäre also durcbbrochon, wie es von den Späteren für
die eigenttiche Kammerscheidewnnd anftcnoromen wird. Die große Bedeutung, welche die
aap^Ktnirte Porosltit der Scheidewand für die alten Vorstellungen von dem Bau und der
Function des lIcTuenit besitfit, Usst es nicht unwirhtlg erscheinen, auf jene Deutungen
einzugehen, denn hier Ist vielleicht die i^uolle des späteren Irrthums zu suchen.
Nach dem mit dem Tode seines Begründers entstandenen Zerfall dos Aloxan-
drinlschen Weltreiches fanden Kfinste und Wissenschaften an manchem der klei-
neren Höfe sorgftlltigc Pflege. In dieser Richtung erscheinen die Könige von
Syrien und Pergamua, besonders aber jene Aegj-ptens als thällgu Förderer, nnd
Alexandria gestaltet sich unter den ersten PtoIemAem zumllauptsitzehellenischer
Iteiötesbitdung. Die wellbertthmte Bibliothek, sowie zahlreiche in Alexandria sich
sammelnde Gelehrte verbreiteten Kenntnisse in allen Wissenszweigen jener Zeit.
An der für die Medicin gegrttndeten Schule fand die Anatomie gUuzende Ver-
tretung durch Hi'ROPHiLi's (nm 300 v. Chr.l, wahrscheinlich auä Chalcedon ge-
bürtig, und Hcinen Nebenbuhler EßAtsiSTBATrs aus Julis auf der Insel Kcoa (gcat.
um d. J. 2SU . Unter ibuen bildet die zum Zwecke der Forschung gestattete
Zergliederung menschlicher Leichen ein epochemachendes Ereignis. Auch
lebende Verbrecher sollen secirt worden sein. Von den Schriften der Beiden ist
uns wenig erhalten geblieben, die des Einen waren schon zn G.vlen's Zeit ver-
loren, aber von wichtigen Entdeckungen hat sich Knudo erhalten.
Durch Heeophilüs war das Duodenum unterschieden und benannt (dodeka-
Q ^^^^^^^^^^^ Einleitung.
daktylon), aucli inancliea im Baue des Auges und des Gehirns (Calarnns Bcriptorina.
Plexus chorioidei, Hirnhäute und VününsiuuBse) . Auch die Verschiedenheit der
Arterien nnd Venen wird betont. Nach ihm wird die ans dem rechten Herzen zur
Lunge leitende Bahn durch die «Xs^ öpTTjpwjjfirj; (Art. pnlmonali») gebildet. Damit
steht im ZuBummenbang, dasa das aus den Lungen zum Herzen leitende Gef&fl
()lpTT,p{a tpAsptuSr,; (Lungenvenen mit linkem Vorhofe) benannt wird. Ebasistratub
betrachtet die Nerven — er nennt sie noch ropot — als Werkzeuge der Empfindung,
znm Theile uueh der Bewegung, wie er sie auch in weiche uud in harte schied. Aber
Jene Bedeutung der Nerven ist noch keineswegs geklärt uud die Vorstellnng, dass
sie auch der Verbindung der Gelenke dienten, zeigt noch die Vermigchung der Be-
griffe. Er erkannte die Herzklappen (Valv. trigloehin) als deu Rttektntt des Blutes
hindernde Apparate, nnd beschrieb sie genau. Von den Blutadern ('f Xsße;' be-
ständen mit den Arterion Verbindungen Synanastomosen), durch welche unter ge-
wiöseu Umstünden auch Blut in die Arterien gelangen könne. Aus den Blatadern
wird Blut in die Zwischenräume der Organe ergossen, dieses bildet das Purerichym,
ein Begriff, der von nun an eine wichtige Rolle spielt. Auch die Ohylusgefäße, die
schon Heiiopuim'8 gesehen hatte, wurden von EaASiSTBATUS wahrgenommen.
Noch mehrere Jahrhunderte hindurch blühte die niediciuische Schule in
Alexnndria neben denen, die anf Kos, Tenedos etc. bestanden. Aber ftlr die
Anatomie erwuchsen daraus keine Fortschritte, denn die Heilkunst schien bald
der Kenntnis des Körperbaues entbehren zu kennen, was sogar in einer zu Alexan-
dria stattgehabten Disputation zum öffentlichen Ausdruck gelaugte.
I
j
§4-
Wenige Namen sind es, welche nunmehr in einem langen Zeiträume die Ge-
schichte noch als F(irderer anatomischer Kenntnisse nennt, unter diesen Ma-
riniis einen Zeitgenossen Nero's, dann KuFr» ans Ephesus, der zur Zeit Trajan's
lebte nnd bei der Zergliederung von Thleren manches Neue fand. Mit der Aus-
breitung der Köiuer-ilcrrschaft waren auch rümische Anschauungen maßgebend
geworden, unter denen die Heilkunst eine untergeordnete Stellung einnahm.
Nur einmal noch im Alterthuuie leuchtet uns ein glänzender Name entgegen,
der eines Griechen: Claudius Galenus aus Pergamus (geb. 131 n. Chr.). Philo-
sophisch vorgebildet hatte er sich in Aloxandria dem Studium der Medicin ge-
widmet und ward nach manchen Heisen Arzt un der Gladiatoren-Scbulo seiner
Vaterstadt. Bald trieb es ihn nach Rom. wo er durch gltlckliche Karen unter
den Kaisem Marc Aurel und Commodus rasch zn Borttbnitheit gelangte. Eine
größere Ond bedeutungsvollere TLätigkeit entfaltete er als Lehrer und Schrift-
steller. Seinen zahlreichen, über alle Gebiete der Medicin sich erstreckenden
Schriften verdankt dieAnsitomie vielfach die Kenntnis des Zustandes der früheren
Forschung und in dun dur Anatomie selbät gewidmeten eine methodische und
lichtvolle Behandlung der Organsysteme. Aus sorgfÄltiger Untersuchung und
schärferer Unterscheidung erwuchs eine bedeutende Summe des Fortschrittes,
besonders im Gebiete des Nervensystems. Zahlreich sind aber auch die an
I
G^ftchichtlicber Abriss.
andereis Or^nsystemen aogestollicn Beobachtangen. Dass die Arterien Blnt
t'"^ — I mit dem Pneama Termiacbt. ist eine der wichtigsten.
^ie die meisten seiner Vorgänger hatte Galen seine Kenntnisse nicht an
hlichen Leichnamen, sondern, wie er selbst mehrfach erwähnt, an Thieren,
st an den menschenähnlichsten, den AlTen erworben. Daraus entsteht ihm
kein Vorwurf, denn es war damals selbstverständlich, dass nnr Thiere zur Zer-
g ti ed MiMg dienen durften, und dass aus ihnen far die Anatomie des Menschen Er-
Ikltfvigen n ^winnen seien. Somit kann von dem Oesichtspuukte jener Zeit aus
tiner K&lschuDg der menschlichen Anatomie durch Galex keine Rede sein.
I
I
In «liutlncn darch 41e Intltrhe Pniii dargebotenen Pillan fand Qauim Qolegenheit.
aacli am Menschen anatomiselie Beobachtuniäii anzastollGn (Anaiotnia fortulu); auch
ilaige Hkvttte hatte er sich tu vcncbafTen veriuocht. Ks kann daher auffallen, dass or
dl* Kno«'b«in von AfTon l>etchreibt, wie aus der lUppenzahl, am der Gliederung des
Bnutbeiu«, aus dt'ui Vorkomnien dca ZwUchcnkiefera u. a. hervorgeht. Aber er schrieb
nir Solche, die Anatomie studieren wollluti^ und da Ist es begreinUb, dus or sich auch
an solche Objecte hielt, die allein Jenen fiigängUch sein konnten.
\an d#B das Nervnnsystem betreffenden Mittheil ungern sind jene Ober die Gehlm-
mcrreii die wirhtl^tcn. Am Gehirne vird nrar eine AnEahl ron Tliatsachmi gut darge-
ftelU, aber er Uwx e« noih darcli da« InfuTidibuluin mit der NAsenhöblo couununicireii.
Die Uuckciiatarkfitir^eii uuter«chcidr.t er nach den Regionen. Ple vom Gehirfm aU-
^benden Norveu trennte er in 7 Paare. Fi lind in der beutigen Üctcirbiniug f<d-
de: 1. Optieu«, % Octilomotorlui , 3. Itamui 1 trigemini. 4, Kam. 11 et III tilge-
i, 6. Acusllco-ractalUf 0. Vago-Aeoessortus mit Glostopharyngcns und dem Orcnzstrang
%it* &]rBpAlhleus, und 7. Uy^oglossui (?). .Vom 5. Paare werden buide Beatandthelle aus-
«teaadcrfehaUen, der Facialis tn seiner peripheren Vertheilung gouaa dargestellt. Dai
wfcatB Fmt faait liereltB Gai.kn nicht aU einbtitlt<'htfii Nerv auf, denn er sprioht von
ilf*l Serten, -lle da Tercinigt seien. Vom Orenzstring (X. InU'rrostaliB) giebt er de»
ZumaiB0nbaag mit dem Vigos m, wobei er wohl die enge Anlagerung des letzteren an
4äM Mite Ccrvlcalgingllen meint, das ihm, wie auch andere Gangllcu des Sympathicus
bal ■nirt 9*t, Aurh mit dem TrigemiDus soll der Sympathicus iu Verbindung stehen.
U«a OlfaeiMliM der Sp&teren (Bnlbas olfact.) bearthelUe Galen bereits richtig als einen
Tbcll de« Ocbims. Auch das Muskelaysteoi findet gute Beschreibung, und eiuzelno
NksktlD «rrdeii «ugar Wnannt.
Die Werke Galkn'3 wurden zur Grundlage des gesammton anatümisebcn
WiiHii« fflr dreizehn Jahrhunderte . withreud welcher es um die Anatomie da
[Dodk ein beaten atend. wo jene nicht g&nzlich in VergesBcnheit gerathcn waren.
Die niehaten Jahrhunderte nach Gai.kn kennen keinen Anatomen mehr, der
dieaen Namen vordiente. Die wenigen mcdiciniächen Schriftsteller, welche anato-
■beber Dinge gedenken, wie Orjuamits an« Pergamus unter Julian) und Airrnnauä
JCeeepotefuien [im t>. Jalirhundert) , waren <*om]nlHtoron. Die Zeit des untergehenden
Biwuuiebe», tlber deaaen Länder bald die Ströme höherer Geiatercultur noch
ginzlicb fremder Völker aich ergossen, war wenig geeignet, die Wiaäcnsclmft eine
Bcettc finden zu lassen, und mit dem 7. Jahrhundert begann anch die alte Cultur
teOrieota nnter den zeratörendeu Händen dos Islam ihr Ende zu finden. Was
TDO Griechentbam noch in Byzanz dich erhielt, blieb ohne wesentlichen Eiuflnss
nnf den (leJig der Geachichte unserer Wi^deuächaft.
8
Einleitung.
Ziifitand der Anatomie ün Hittelalter.
§ 5-
Wfilireud im Abeiidlando das Licht der Wissenschaft nur trflbe glomm and
mehr das Doiikel sichtbarmachte, als es dasselbe erhellte, begann im Orientauf den
Rainen des AUerthiims eine neue Coltur sich einzurichten und zog ihre Nahmng
aus den der Vernichtung eut^au^enenSchUtzeu hellenischer Geisteawerke. Vun det^
Arabern gegründete gelehrte Scliulen pHe»en und verbreiten eigenartige Bildun|
und Wissenschaft. Unter den daselbst cnltivirten Wissenszweigen nimmt dis^
Heilkunät zwar eine nicht geringe Stelle ein, aber es galt mehr, die Schriften deiJ
Alterlhums durch Übersetzung und Bearbeitung dem eigenen Volke zugilogUckj
zu macli(?n, durch Kommentare sie ihm anzupassen, als in eigenem Gcistesatrel
auf den alten Grundlagen weitei*zubauen. Nicht blos einer Weiterbildnng da]
Auatoraio, sondern auch jeder anatomischen Forschung waren die Satzungen dei
Koran ein festes Hindernis. Die Anatomie wird nur nebensächlich behandelt, gie
dient nur zur Einleitung medtcinischer Abhandlungen, seltener kommt es ta,t\
Betrachtung {ranzer Organeysteme, oder des grüßten Theiles der Anatomie, wie in
der dem Almansor gewidmeten Schrift des in Bagdad lebenden Kazi-:» ^Muhamet-
Ben-Zakarijja-Er-Razi) (850 — 923) und in einigen Bfichcrn des Canon d
Medicin des Persers A\7CF.nna {Abn-Ali-Al-Hosain-Ibn-Ahdallah-lbu-Sina)
(9äü — 101^7). welcher als Philoanph wie als Arzt eiue weit Über seine Zeit hinaus-
ragende Bedeutung be^ass.
Mnssten auch jene Schulen hei dem Verzichte nnf selbstth.ltige Forschunj
dem Verfalle eutgegeugeben, so sind sie doch für tlie Folgezeit von großer Be-
deutung, denn in ihnen blieben Keime der Wissenschaft für die Zuknofl b
wahrt. Ihre Schriften sind für lange Zeit maßgebend. In da» christliche
Abendland veibreitet, bringen sie dni-thiji Kenntnisse des Altorthunis. In meist
barbarisches Latein tibertragen, bilden die Schriften arabischer Ärzte durch das
ganze Mittelalter die Grundlage Ärztlichen Wissens und den Inbegriff anatomischer
Kenntnisse. War nbtr die Lehre des Galkn schon von den Arabern vielfach um-
gewandelt und durch mystische Zuthaten entstellt, so ward sie jetzt durch die
Uuknnde der Übersetzer oder auch der Abschreiber aufs nene rerdnnkelt. Eine
Menge unklarer Vorstellungen tlber den Bau des Korpei*3 gewinnt dadurch Ver-
breitung. Fast die ganze anatomische Terminologie ersebeiut in arabischem Ge-
wände und bleibt darin bis zur Kestaurationspeiiode. In manchen BonennDngeE
haben sich Heste jenes Zustandcs bis heute erhalten. Auch viele Latino-Biirb«-
rismen sind auf diese Zeit zurltcklcitbar, in welcher die anatomischen LeistnngeD
hatiptsüchlicb in Commentaren der Galeuischen Auatomie im Avicenna hcstandon^H
An einzelnen Orten ,z. H. in Öilditalien erhielt sich zwar die griechische Medicin
noch langer, allein zu Ende des 1 1 . Jahrhundert war der Arabismua zur allge- ^
meinen Herrschaft gehingt. ■
Die damalige Medicin hatte nur geringe anatomische Bedörfnisse. In vielen
Landein bestehende Gesetze, welche die Untersuchung mcnsclilicher Leichnamo
4
i
üeBchicbtiicher Abrias.
d
I
I
t
rertund«rteD, «sind gewiss Dar als der Ausdruck jenes Zuätandes anzusehen. Hunde
oder Schweine dienten zur oberflüchlichen Orienlirang über innere Organe. Zu
diesem Zw«eke hatte ein Balemitaner Arxt, Copuon, der zu Ende des 1 1 . Jahr-
Juuiderts lebte, eine „Auatome porci" geBchrieben. einige Seiten an Umfang.
Dieser fortdaaerndo Zn^tand der Anatomie Iftsst verstehen, da»s die vom Papste
ItoDÜaz Vlli. im Jahre 1300 erlassene Bulle, in der er die Zubereitung von
arnfchlichen Knochen verbot, nicht etwa anatomischen Eifer einschränken sollte,
der noch im Schlummer lag. Sie galt vielmehr der Abateliung einer während der
KreuzzOge entstandeueu barbariäclien Sitte: die Gebeine der unterwegs Verstur-
benen darcb Auskochen zum Transporte in die Heimat geeignet zu machen.
In langsamer Vorbereitimg entstand zu derselben Zeit in Italien ein all-
mühlicber L'mschwung. An einzelnen Orten wurden wieder Sectiuucu vorgenommen
und die Lieichen hingerichteter Verbrecher daza zur Verfflgung gestellt. Manche
Stüdte iz. B. Veuedigi thaten sich darin hervor. Kaiser Friedrich II. empfahl
der von ihm gegrtlndeten Universität Neapel ;t224, die Sorge fdr den anatomi-
schen Unterricht und verfügte (t2MSl für Sicilien. dass alle 5 Jahre eine Section
abzuhalten sei, an der die Arzte und WundArzte theilzunehmen hätten. Die he-
deuteodäte Forderung kam jedoch von der Gründung von Hochschulen, die sich
zum Theile ans älteren Anstalten hervorbildeten, so das« ihr Anfang in Dunkel
gehüllt ist. Salerno wird schon im U. Jahrhundert als medlcinische Schale be-
kantit ond im 10. l>erUfamt. Aber daraus gebt kein Fortschritt für die Anatomie
JterTor. für welche Bologna, Padua, Montpellier, später Paris viel wichtiger werden.
Obwohl die Anatomie vom Arabirimus beherrscht wird, ist doch schon der Weg
sichtbar, auf dem die Uückkehr zur Forschung sich bewegt. Für die Langsam-
keit des Aufschwunges der Anatomie zn Ende des 13. und zum Beginn des
14. Jahrhunderts geben noch erhaltene Schriften Zeugnis, in denen der Bau
des Körpers größten Theils nach Avicenxa dargestellt ist. So die von
Magister Ricuardus und jene von HEiMticn von Mondevii.le (1304). Bald
aber folgen die ei'sten wieder an directe Beobachtung ankoüpfenden Ver-
frocbe. Der Bolognese MuxniNi's iRaimondo dei Liuzzij (ca. 1275 — 1326)
gilt als der erste anf dem neuen Wege. Seine ,,Anathoraia", in welcher nach
fünfzehn Jatirhnnderten der menschliche Bau wieder annähernd nach der Wirk-
lichkeit beschrieben wird, war daher ein ep<^>chemachendes Werk, welches, später
in vielen Ausgaben durch den Druck verviclfäliigt, sein Ansehen bis ins 16. Jahr-
bnndert behielt.
Die Anatomie des MrNDiNit* bietet aneinander gereihte Beschreibungen von
KOriiertbeilen. vorzüglich von Eingeweiden. Die Disposition folgt dem Gaugc
einer Section. wobei es nicht an Anleitung fehlt, die verschiedenen Organe sich
sichtbar zn machen. Mit der Bauchhöhle wird begonnen, dann folgt die Brust,
der die Theilo des Kopfes angereiht sind, die mit dem Gehirn. deraOsbasilare, dem
auch das Ange zugetheilt ist, und dem Ohre abschließen. Einiges von den Wirbeln
ist beigefügt und ein knrzer Abschnitt über die Gliedmaßen endet das Buch,
dessen Umfang sich in beschoidcncn Grenzen hält. Ist auch eine etwas treuere
10
Einleitung'.
Daratollnnff des menschlichen Banea ^egreben. &o geht diese nicht fther die allge-
meinen Limrisse und venu der Autor beim GebOrorgan schreibt, da&s er gewim
am zubereiteten Schädel an dessen Basis sichtbare Knochen ^propttr peccatum*
nicht habe nntersnchen können, so kann doch unser Bedauern Aber jene Unter-
lassung nicht sehr lebhaft sein. Das ganze Werk durchweht der Geist der 8cho-
laftik. Wir lesen noch vom Mirach (Abdomen' und Slphac 'Peritoneum;, Zirbus
(Omentum) und Caib (ThIuh) niul bt^gegnen in diesen arnbistischen BozcicbnuDgea
der Nachwirkung einer geschichtlichen Periode, der noch eine Ungere Dauer be-
schieden ist.
Bestauration der Anatomie.
§ 6-
Die in Italien schon frQbKüitig beginnende, apfitcr tlber Deutschland und
Frankreich sich ausbreitendt' geistige Bewegung, welche das Zeitalter der Kenti«*
aance ankündigte, ist in der Geschichte der Anatomie von tiefgreifender Be-
deutung. Der bei freierer üei&tesrichtung erwachte Forschungatrieb suchte und
fand in derErfahrung die Grnudlegnngen filr die Wissenschaft. An die Stelle der
trockenen Commentare der Arabisten tritt aUmählich die anatomische Unter-
suchung, und die wiedergewonnene Kenntnis der griechischen Sprache bringt
die Schriften des Gai.kn in den Horizont der Zeitgenossen, welche durch dereo
Studium bald mehr zur kritischen 8icbtnng als zur blinden Nachfolge angeregt
werden. Manchen Anatomen begegnen wir in den Kreisen der Humanisten.
Die meisten sind nicht nur, wie früher, noch Arzte oder Philosophen, sondern
cultivjren auch andere Zweige der damals noch jungen Natur wisscnschaD.
Mauchen finden wir zeitweise sogar als Lehrer des Griechischen 1 Die Zeit hatte I
der Erkenntnis viele Pforten auf einmal geüffnet und der lebensfrohe Forschung»- ,
eifer halinte sich (IberaU mme Pfade.
War auch bei solcli getheilterThätigkeit des Einzelnen und beiderNeuheitder
Forschung selbst, welche ftir die Menscheit erst wieder gewonnen werden musste.
der Fortschritt in der ersten Hälfte dieser Periode nur gering, so entstanden da-
raus doch ebenso mannigfaltige Anregungen, wie sie auch aas dem Wechsel-
verkehr der Lehrer an den sich mehrenden Universitäten der verscMedenen Lander
und aus dem Zuströmen von Studierenden aus fast allen Thcilcn Europas an die
italienischen Hochschulen hervorgingen. Diese sind es denn ancb, an denen wir
einer Reihe von Münnern begegnen, die zwar mehr oder minder noch dem Alten
zngctban. doch durch Wort und Schrift als die Vorlftafer der Reformation dei^
Anatomie sich erwiesen. ^^
Wir nennen hiervon Matteo Ferrario (MatthaensdeGr&dibus) aus demGe-
schlechte der Grafen von FeiTara, der in Pavia lehrte [7 1480,, dann den Mönch
Gabkiel dk Zerbi» f 1505), der in Pfidna, Bologua und Rom, zuletzt wieder in
Padna thÄtig war. Er geht zwar in seiner Beschreibung von den großen Ca-
vitäten (den otres veutres« des Mittelalters) aus, sondert aber doch diu Organe nach
den Systemen ans einander, und hat manche richtige Beobachtung selbst tiber
Geschichtltclier Äbriss.
I
I
T^lftdT feinere VerbäUniääe wie z. B. die Moaknlatar des Magcas. Ale68ANdro
BEMUirm lehrte erat in Padua, wo er das erate anatomische Amphitheater er-
richtete, dann zu Venedig (f um 152ö\ Alebkandro Äcun.uxi (1462 — 1512)
zu Padna. dann in ßolo^a, Philosoph und Anatom , galt seiner Zeit als zweiter
Arifttoteles. Bedeutender aU diese und jedenfalls der erste Anatom, dem eine
grftßere Zahl von Zergliederungen eine reichere anthropotomische Erfahrung ver-
Keh, Ut Jacobcb Brrekgah von Cahpi [J. Carpub] (f 1&27J, der erst in Pavia,
dann in Bologna Anatomie lehrte, und zahlreiche Entdeckungen machte, die er
in seinen »Commentaria super Mnndinumu und in den »Isugogae«', die ein zum Er-
satz des MrxDiNXS dienendes Lehrbuch darstellen, niederlegte.
In Frankreich ragte Sylvius iJaquea du Boia) (147S — 1555) hervor und
evwarb sich dort denNamon des Neubegründers der Anatomie. Er verbcäaertc die
Nomenclatur. ftlbrto später auch Zergliederungen von Leichnamen ein , und
entfaltete eine bedeutende Lehrgabe, Diese Verdiengte werden durch die Art
ftecbm&lert , mit der er sich dem mächtigen Kortschritte widersetzte, den sein
gro&er 8chnler Vebal anzubahnen begann,
Ante den Schriften det Anatomen In dieser Periode dienten zur Terbreltung Anato-
mliaksr Ktnntniue auch bildlicbe Pantellungen, die, vonn anch meist Ton fragllcbcm
V«rtk«i doeli «la AiifÄBi;« eines in stetiger Ausbildung weiter sclireitenden Ililfjinitttel«
ftBalMEtUehcr Bt-Ietrung, selbst In ihrer rohcsteii Form und abgesclnnacktesten Behandlung
Brdeutiing sind. Auch sie verleiben den berrscbcnden Vorstellungen Ausdruck.
Sol^li« der Nitur noch ginzlich fremde Ili^lziclinlttflgorea eittbält eine Iteike von Itrichern
jaiiM Ztit^ von dnnen wir nur die Fbllosopbla naturalis des Joh. Phyuck aus
LelpiiX (1499), Qnd die Anthropologie des Maondi Uvxut (1601) ebendaher. anfOhren.
cIb4 «illkOrliche, uur auf der obcrfläcbllcbsCen Kenntnis der Lage einzelner Hinge-
il« beriütviid« Con«tnir.lioiien. Die erstin nach der Natur gtrertigten Abbildungen
fßh tsMMxajkM. Tox Oakm 16'M, wenn wir von jenen berühmten anatomischen Hand-
ftdahoiuigsn abaehcn, die LioicAanu da Vi.xci zu einem von seinem Freunde, dem Ana-
«onaa JUae Ajrroyio dbixa Tohke (1473 — 1606) in Padua beabsichtigten Werke In
' ^tWBaA amf W W thtr Tr«ae aiiagcftlhrt hatte.
H Aach tritUehfn Weiken belgcgebene oder ala fliegende BUtier eriehfcnene Uolt-
^^H^nkaitte, rumeUt das Skclot daratellcnd oder anoh den Situs vlscerum, kommen im
^^^Hpi^iuia det IG. .Tabrfaunderts in Verbreitung. Solohe enthalt die erste in drtitscher
^^^nipndk« gedruckt« a.iuiunil8cbo Notiz dei Laviuntivs PnaA-aius (Fries) von Kulmar:
•SpttV*! der Artziicy« 1&17. Wie bei den älteren AbbilduugL'it Ist auch hier die Ite-
■ iwnnnnc der Tbell«? diesen selbst beigegeben.
Syäter sind noi'h ähnliche Dustellangen üblich. Sie behandeln allmählich einen
frU«f«D Umfhng der Anatomie , lodern sbhebbar Uberelnandcrgek lebte Figuren die
Ol^n« In ihrer Cberelnanderla^rnng wiedergeben, bald auf den Körperstamm beschränkt:
4em Silva viscerum , bald den ganzen Körper umfassend : auch andere Organsyateme.
Btaa» aokhc Daffteltnng gab o. a. ein Dmcr Arzt, Jon, Kummbux (geb. 16S3) unter
4»m Ttbftl: •^'atopiiun tnkrococmicuni« heraus. Sic fand anct in deutscher Sprache und
tn CWreetningen In anderen Spracben bis In« lU. Jahrhundert Verbreitung
ho Uufon neben der großen Heerstraße der Anatomie auch manche kleinere Pfade, auf
die Keontnta des K&rpttibsuea breiteren Votka ach lebten xar Voratellung kommt.
Dor empirische Ausbau unserer Wissenschaft, wie er im l&. Jalirhundert
[imd mm Bef^nn des sechzehnten sich gestaltet hatte, bewegte sich in engen
12
Eioleituug.
Schranken. Er le]intB sich aclüclitern au das Gebände Galen 8. dessen Autoriiii
in voller Geltung war. Zur gründlichen Umgestaltung bedurfte ea eines Mann«,
der mit unermüdetem Eifer und eiseiiier Thatkraft die KUbnheit verband, nicht
blos den herrschenden IrrthOmern entgegenzutreten, sondern auch der Forschung
breitere Wege, als die bisherigen waren, 2U bahnen. Ein solcher Mann erstand
in Andukah Vksal. In dem von ihm im 28. Lebensjahre vollendeten, wie aui
einem Gusse geformten großen Werke: De humani corporis fabrioa. Basil. 154 3. mit
Holzschnitten nach Zeichnungen von Stephan vosCaixar. brachte er die Ergeb-
nisse seiner Zergliederungen auH allen Organsyatemen des Körpers in klarer Sprack
zur Darstellung. Fast überaH kommt Neues oder bisher nur unvollkommen ErkanDtc«
znTage, und so wird der menschliche Organismus zumerstenmale in seinem wahreo
Bane gezeigt, undVKSAi. ward in dieser Beziehung der Begründer der spÄteren Au-
tomie. DieserErfolg erhöhte Ve^al über die bedeutendsten Anatomen seiner Periode,
aber Vesai. überragt sie nicht in allen Sttlcken, am wenigsten in der richtigen
Würdigung der Verdienste Galkns. für dütisen Zeit er kein Verständnis besaÜ,
nnd gegen den er keineswegs überall Kecht behielt. So ist seine Darstellung der
Nerven, besonders der foiueren Verhältnisse jener des Kopfes, viel weniger genso,
als sie Galex gegeben halte. In der HekJlmpfung Gaj^kn's hat er aber gegen da»
unkritische Festhalten am Hergebrachten, gegen die stete Berufung auf die
Tradition den Sieg errungen, und darin liegt unbestritten sein Mtäbendes und
Bchöustes Verdienst.
\*BA.h v*r zu Brüssel 1514 geboren. Sniae tus Weael stAmmende Familie bat in
mehrei«ii fteiierstUuien Äa.te hen'or^ebrarbt. In Luven vorgebildet, besuchte er ntM*!!
sehr jnng die Unlvcr^itiltoii zu Montpellier UDÜ Paris, nui dann in Luven als anatoniiscitet
Demoiistrator zu wirken. Als Wundar/t In der kaiserlkben Armee nahm er Thell an
dem dritten gegen Franz L gefftlirteii Kriege In Italien und vurdef bald durch adne
anatoniiscben Kenntnisse beksiint ßuworüeiu van dur Kfpublik Venedig nach Padua he-
rnfen (1537), wo er, abwerhaehid auch In l'i»a nnd Bologna, öfTentMi-fa Anatomie lehrte.
Kin sicbenjAhriger Aurenlhali in Italien bot iLm Zeit und Gelegenheit zur Abfassung seines
berühmten Werkes, zu dem der Zustand tl^r in Deutschland ziimelfit in den liniidcn von
Barbkren (Tonflores) und Abenteureni betliidlicben Chirurgie den ersten Antrieb gegeben bAt.
Wieder in die Niederlande zurückgekehrt, surhte er später noch einmal Italien anf. um aelnea
dortigen Oegneni persünllch Hede zu stehen und sie von der Richtigkeit seiner Angaben
zu überzeugen. Inzwischen wor sein Ituf Kiifa hütthste gestiegen und auch als Arzt war
er gefeiert, so dass Karl V. ihn narb Madrid berief, wo er auch unter dessen Sohn
Philipp iL verblieb, nnr beklagend, Hasfi ihm zu seiner Wissenschaft die Mnße und
Gelegenheit fehle. Ob eine noch nicht aufgeklarte Begebenheit am Hofe, oder dai
auch dunb häusliche Verhültnisae genibrte tiefübl des Mlsabehagens in dem düster ge-
stimmten Pfanne den Entsrhluss, Spanien zu verlassen, zur Reife brachte, ist uogeniss.
Sicher Ist, dnss es ihn nach ItalicMi zog, der .ingentorum vera altrlx", und dass er, ia
Padua nochmals mit hohen Ehren empfangen, unter der Angabe ein GelQbde zu 1ds«D
von Venedig aas rlne Pilgerfahrt nnrh Jerusalem unternahm. Auf der Uürkrelse litt
er bei Zante ^cbifTliruch, und aller Mittel beraubt und durch Kraukboit gebrochen
starb er hier im Elende am % Oct. 1604. Ein Goldschmied, der ihn von Madrid her
kannte, sorgte für seine Ilcstattung,
I
GeBchichtlicber Abrist.
13
961
Wie jeder große FortscliriU HemmTiiigen und Anfcindnogen begegnet von
ito Solcher, die ibn nicht begreifen, oder Jener, die ihre eigene Bedentnng go-
imxlert sehen, »<> hatte auch Vesal's Werk zahlreiche Gegner erweckt. Sein
alter Lehrer ftyLViuB verfolgte ihn mit einer StreitBchrift voll bitteren Hasses nnd
Liente »ich zur Rechtfertigung der Angaben dea Galen der absurdesten Be-
inptnngen. Der uienschliche Kurper sollte damals anders organi^irt gewesen
sein! Wenn Galen den Gliedmaßenknochen eine gekrilmmtc Gestalt zuschreibt,
sollten die engen Kleider diese Krümmung haben verschwinden lassen ! Zq
len Gegnern r.'ihlte anch Dryaxdeb (Kichmann) in Marburg f 1560], nicht un-
verdienter Anatom, anch Mathematiker und Astromon, einer der letzten Herans-
Hpcber der Anatomie des MrxniNrs, die er auch mit Abbildungen versah (151 1). In
Hktalien fflhrte Bartholomaeus EüSTAcniv^ Enstacchi l;- 1574) die Gegnerschaft.
^Krst Leibarzt des Herzogs von Urbino, kam er dann als fttadtarzt und Professor der
^HAnatomie nach Rom. Selbst eiu Manu des anatomischen Fortschrittes, bckftmpfte
^■w VESAi^'a gegen Galex gerichtete Angriffe, manchmal mit allzngroßem Eifer,
wie er in späterer Zeit freimüthig zugestand. W.Hhrend seines Lebens ward nur
wenig von ihm publicirt (Opuscnia anatomica, Venetiis 1561], aber dieses ist vor-
trefflicher Art. Er behandelt das Gehörorgan, die Bildung der Zflhne, die der
I Bewegung des Kopfes dienenden Muskeln ; auch die Vena azygos und die feinere
^Htmctar der Nieren a.a. Ueberall sehen wir da den sorgfältigen Beobachter, der^
^Btngleich flher einen weiteren Oorizont gebietend, sowohl die erste Bildung der
^FOrgane als anch deren Vergleiehnng mit thieriächen Befunden ins Auge fasst.
Nicht sowohl zur Begründung seiner besseren Meinung über Galen, als viel-
mehr zum Beweise der Unvollkommenheit der Ve8al' sehen Anatomie hatte er ein
1 ^oßesWerk begonnen, das zwar nicht daß Ganze der Anatomie, aber doch die
^BConCro verspunkte in den wichtigsten Organen nnd Systemen begreifen sollte. Oaa
~ Werk ging verloren und auch 3S dazu gehörige Tafeln, die ersten, die der Kupfer-
|»tich der Anatomie leistete, blieben in lauger Verborgenheit bis 1714 Lanc'Ihil:8
Üe wiedergefundenen herausgab. Jetzt war zu ersehen, wie Ecbtaciuus um
▼ieles genauer als Veöal beobachtet batte, nnd auch in zahlreichen Entdeckungen
(er bildet n. n. schon den Ductus pancreaticus abi ihn übeiTagte. 8o hat er als
feiner der bedeutendsten Meister zu gelton.
Neben EuBTACHrr« glänzt Vehal's wfirdiger Schfller Gabriel FALLOpirs
(Falloppio) aus Modena ( 1 52;^ — 1 5ti2). Geistlichen Standes und zuerst in Ferrara,
I dann in Pisa, zuletzt zu Padiia lehrend, zeigte er sich ebenso unermtld-
^Kch im Forschen als mild im Urtheite Ober Andere nnd von Pietät gegen
^Kleinen Lehrer erfdllt, auch da wo er ihm widersprechen zu mUnsen in der
^rli>4r^ '^«r. Viele Thatsachen wurden dorch ihn entdeckt oder festgestellt (Ob-
servatlones anatomicao, Venetiis 1561). Noch eine große Anzahl bedeutender
Anatomen brachte dtisJahrhundert hervor, besonders in Italien, auf desseu hohen
Schalen, vor Allem zu Bologna und Padua, die Anatomie herrliche Rlüthcn ent-
faltete. Wir nennen Mattuias Realdcs CoLUiinra den Crcmouesen, Veäal's
t4
Einloitnng.
Prosector and Nachfolger in Padua, dann in Pisa und Rom '7 157 7),
Entdeckungen, aber präcise Beschreibungen sind ihm zu danken,
richtige Beurtheilung der Lungenvenen. De re anatomica libri XV. Venet
ViDUS ViDiVH Guido Gnidij aus Florenz (7 1569), Arzt am Hofe Frana
Frankreich, wo er der Vorgänger des SrLVirs war, dann Prof. zn Pisa. \
NYMC6 Fabkicius AB AQüAPEN^DENTE (1537 — 1619) warProfessor znPadna
das noch vorhandene Theatrum anatomicum errichtete und, bei einer fast fl
jährigen Thätigkeit, von der Republik Venedig fQr chirurgische Diensta
belohnt, auch einer glänzenden äußeren Stellung sich erfreute. InBologM
zn derselben Zeit hervor Co8Tanzo Varolio (1514 — 1575], der dieKennn
Gehirnbaaiä und der Abgangsstellen der Nenen förderte, und Grxio C
Akanzio ^Aranzi) (f 1589) der zum erstenmale die Trennung der fStalen u:
mütterlichen Blntge fUße ausspracli. W ir nennen noch Juulb CASMERirs aus Pij
(t Iti 1 6), seit 1 004 Nachfolger dcsFABRiciUft,den vielgowanderten Volchkr O
aus Groningen (1534 — 1600). der, mit Faixopiub und Eustachius befrei
in Bologna unter Araxzi lehrend uuftrat. dann eine Zeit lang Stadtarzt za 1
berg war. Ein anderer Niederländer, Spigelivs (Adrian van den 8pii
1578 — 1625) folgte dem Cahhkkus in Padoa und hat sich wie sein Vorg
auch durch die Heraasgabe prächtig gestochener Tafeln um die VerbreHnn«
tomiacher Kenntnisse verdient gemacht.
Unter diesen Patres anatomiae, zn denen noch viele Andere kommen, di
zu nennen kein Kaum ist, gestattete sich die Anatomie allmählich zu einem!
der aus umfänglichem Funilamente sich stattlich erbob. Er war gegründi
die wiedergekehrte Fort^chung, und wenn auch die Gelehr:^amkeit die Mei
des Ariätoteles und des Galen oder der Araber zn befragen nicht nnterl
konnte, so blieb doch stets der Untersuchung die Entscheidung gesichert un
Thatsacheu, einmal erkannt und fe^tgeätellt, gelangten zu ihrem Kechte. 1
auch nicht blos die oberflächliche anatomische Kenntnis der Körpertbeile, w
angestrebt wird, auch deren Leistungen werden genauer geprüft, nnd wie
dem der ,, Nutzen'' Juvamentum, Mlndinumi der Organe zumeist nur mit wci
allgemeinen Sätzen behandelt wird, ao treffen wir jetzt eingehendere Erwägnn
Damit tritt die physiologische Seito der Structnr näher in den Gesichtskreis
wirkt fördernd auf die Anatomie zurück.
Wie Vesal in seinem Keformationswerke durch das Bedtlrfnis der 1
knnde geleitet ward, so ist auch später noch dieser Zweck maßgebend, zi
die Anatomie sich in den Händen von Ärzten befand. Aber es sind nicht d
ausschließlich praktische Absichton, ans denen der Antrieb zur Forsch
«ntspringt, eb ist nicht blos, um dem Chirurgen die Theile kennen zu lehren,
denen er zu operiren hat, nicht blos um dem Arzte den Sitz der Krankheit zu zote
idem es ist die Fronde an der Naturerkonnlnis, welche, zu einem mächti
Impulse geworden, die Forschung führte. Die Zergliederung von Thieren,)
allen jenen Anatomen getibl, dient nicht mehr als Ersatz fdr jene meuschlic
Leichname, sie äoU die Organisation des Menschen erleuchten, ja sie wird
GeBchicbtlichcr Abriüs.
15
l:
»HB Mbstxweck. wie das des auch als glOcklicher Chirurg beriUiinten Ca88kriu^
große Monographie ober die Stiramwerkzcuge and daa Gchöror«:an und viele
andere »Knliche Arbeiten besongen. Auch zu den früheren Zust&nden des
Organismus wendet sich die Forschung und sowohl die Eihnllco. welche schon
Gal^x voo Tbieren bescbneben halte, aU auch den Hau der Vitalen Organe auf-
lukUren wird versucht. Am eingehendsten hat sich mit dit^äen Fragen Fab&icic8
AB AqrAPCirDEXTEbeschilFtigt. Dessen Buch: de formato foetu.Patav. IGüO, sowie
die nacbgelaasene 6chrift tlber die EDtwickelung des Iltihnchens (de formatione
puHi in ovo) ilnd bei aller ünvnllkouimenheit Zeugnisse für das Streben nach
tieferer Rinsicht iu die Organisation.
Wie unrichtig und unvollkommen auch die Vorstellungen wareu, welche die
Ergebniase jener Forachuugen bildeten, so lagen in ihnen docli Keime, zu deren
Entfaltung spAtere Jahrhunderte bestimnit Hud. Deshalb beginnt mit dieser
Periode eine neue Zeit. Die Forschung bildet die Grundlage der Erkenntnis und
diele ringt nach Vervollkommuung, indem sie aus dem erMoiterten Forschungs
fobiele die neuen Erfahrungen in befruchtende Wechselwirknng treten lässt.
Di« ISumme »tiaiMiuipcliet Thatsacbcn , ^reiche diese Purtode re»tst«lUef wu groß
la Verfleleliang mli jen«r Im 15. J&brhundcrt Torhandeneii , wie weit lie »ucb noch
vom Kaddele entfernt w». Am volUiindigeten wtr das Skcict bekannt. Für die Mns-
AaIQ' b«g*nn min an Stelle der für dto einzelnen Regionen bisher meist nur mit Zablen
n«i)i Unterscheidung besondere Denennungen einzufrihrc». GröDtentheÜi roho
TlSparationen hattm den DarstcUun^t*!! xn Grande gel(>gcn. Wlo es um die KenntnU
Ae» tUrm«Titem» stand, zeigt die Vnbckinnischaft mit der Bkachipelcheldrftcc, die schon
Tvn Gauu( eiw&hnt wird. Wai xumoUt al« Pancrea« galt, waren die Lympbdrüaen-
MMian In d<"r Wurzel dc-s Oekröici. Die ]leo-c«cal-K läppe hatte ztieral FAi.i-orirs bei
ABnt aufgefunden, dann Varouo. Undeutlich wu* »le schon von Aciiiluni erwähnt.
1*1« 51cren dachte man sich von Ncrreo durchzogen. Da»« Ganälchen In der Mark-
sabttaiu vorkommen, zeigte Falzattv«, der atich die Ovidoete ztient geniuor be-
•rkrieb und yirbtlg beurthetite, wibrend man slo Torhcr den Dternshörnem der Sünge-
tfatom tcrgUcb. Die Ovarien galten ala »amenbereitende Orgaue, gleich den Hoden.
Ein bUilfcr Baa ward lun VRiai., auch vbn pAia^oriua geschildert« der auch die
Tealcnla« «eminal^s entdeckt bat. Die Nebennieren beschrieb Kustachics zuerst, dem
%urh die KehtkopftM'-h^n bekannt waren. Am Kehlkopfe waren die Azytaenoldknorpel bis
»«r BsMotOAB rov VxUTi für eine einzige Muse gehalten.
B«4*niead «sren die Ergebnlue Im Gebiete des GefJi}*yitems. FQr den Dau des
Uaa0M aa4 seiner Klappen war durch Bebkkoab, AoAXtt n. A. schon vieles ge-
leh let . t*«r dritte odri mitilcTa durch Abistqtble« eingeführte Ventrikel verschwand.
«b4 m erbeben sich Zweifel «n der schon von Oai.cn in Abrede gestellten Penuea-
%IUUt Acff Ksramersrhrldcwand, deren man za dm damaligen Vorstellungen vom lllut-
laeh beoOtfalft war, Pas Herz stellte man sich noch Immer wcscntllt^b durch dit.'
EaBSiesii gebildet vor, die Herzohren tlnd Anhangsgcbllde, das recht« an der Hi>hl-
ym ^ ^^ eiaheltUch eufgrfajst, nur In twel Abschnitte getrennt wird. Sie führt in die
teAle Kainmor. wie In die Unke die .Arterli venoii* fahrt, die nach bt^lden Lungen
sie^ vcrrwigt. it. l. linker Vorhof mit den Lungenvenen. Die Venen waren noch die
K «blMlftfesi Genüe; sie werden vor den Arterien behandelt Data daa Blut sich in den
^H TiMdl in Itelden Ktrlitnngen bewegv, war bis jetzt die gellende Meinung, die durch
^1 M» Baldeckung der Venenklappttn erschfittert wurden mnsste An dem Nachweise der
^M Klsypea «arrn vtete Fortcher bethelllgt: C%K!t&»ua, Kcstaohitis, Potmitva, am meisten
P
16
£inleitung.
Fabricicb ab A«VAHN'i>xwTii, der ihre xroOe Verbreitung demonstiirte. (De TcniruD
oitlolii.) Aucb die Bahnen des Gef«08x»Cemes waren in der Hnuptuche erktmit, ira<l
wenn Vhsal nor.h die Slnasse der dura matcr mit Arterien in Zusamtnenliaiig dacbU,
so fand diese Vorstellung «chon durch F'ALLoi-irK Corrertur
Jilrbt minder zahlreiche, aher vceniKcr tief eingreifende Knlderkuiigen ergaben fink
fftr da« NervensyBiem. Für das Gehirn ward Kinde nnd Marlt untcrechieden (Maua,
\tmxh) auch die Binnonr&ntne genauer erkannt. Sie dienen zm Aufnahme des Spiritof
animalie. We Nerren vrerdeii zwar noth als die Leiter de« letEteren angesehen, allein
sie gelten nicht mehr im Ganzen aU Röhre», soridern werden aus solchen zusammeni^
setit gedacht. Nur für den Sehnerv wird noch hin und wieder ein Canai demon»trir«.
Da» peripherische NerTensystein bietet besonders am Kopfe iiocli bedeutende Schwierigkelt^u,
und wenn auch vielfach untersucht und In niamhem Kinrelnen richtig erkannt (Eumci
gieht in seinen Tafeln die Ansprüche seiner Zelt weit Übertreffen de Dsrstelluugen der
Nerven, Imaonders der Austrittsstellen an der Gehimbnsis, und FAU.opnta betrachtete dw
TrigenilnuB als eluLeUlichen Nerven), so ist doch die Darstellung nur bezüglich der pe-
ripheren Verbreitung einzelner Nerven etwas weiter von Galbn entfernt. l)eu Trochlearl»
entdei^kte Acuillim.
Der anatomische Unterricht bewegte sich noch ziemlich allgenieln im alten Gelds«.
Wie er früher aus Vorlesungen gewisser Bücher des Aviokxna, später des Mrxwwr»
oder des Galkn bestand, and nur in seltenen Zergliederungen von Leichnamen prartischa
Erläuterung cmpüng, so war er nun neben den theoretischen Vorträgen, denen Vssuu* die
Grundlage bot, auf Demonstrationen an Leichen verwiesen, deren Häufigkeit eine telüloh
und orllir.h recht verschiedene war. Die jewclHgcn anatomischen Kenntnisse zusammcn-
fassende Lehrbücher unterstüzten den Unterricht. Von flolrhen Büchern verdleut du des
Baseler A^uatumeu J. Cabpaa Bauuik (1060 — i&H) rühmliche Erwähnung.
Portaohritta Im 17. Jahrhundert.
§8.
J^iclit nur in dem aagesammelten Erfahrungsschätze, sondern mich an
blemcn, Wj^lchc. der Lösung harrten, hatte das siebzehnte Jahrhnnilert eine reich*"'!
Krbachaft angetreten. Von allen sehwt^benden Fragen war aber keine bedeutungs-
voller, keine folßcensebwerer nnci dringender, als jene von der Deweg:nng des
BlnteB. Van daht^r miisste auch duä anatomische Veräländniä des Oefftßsystems
bL'ginneu. Die tlberkommene Vor^telhnig dachie »ich dua Blut in einer Art von
Osciliation. In der Leber sollte es entstehen und, durch die Körpervenen ver-
breitet, der Ernährung des Körpers dienen, sowie das Blut der Lungenarterie
(Yenaarterioaa die Lungen ernähren sottte. Die in den tetztcren bereiteten Lebens-
geister ^Spiritus vitalis, dasPneama der Alten) kämen znm linken Ventrikel durch
die Arteria venosa. welche zugleich Auswurfstoffe (fuli^ines) in die Lunge
zurückleiten sollte. Die Lebensgeister mischten sich in der linken Kammer mit
Blat, welches von der rechten Kammer her durch Poren der Scheidewand tran»-
sudirt sei, nud so vertheilten sie sioh dnrch die große Arterie im Körper. Aber
es waren bereits fast alle Bediuguugen erfüllt, welche die Widerlegung dieser
Lehre erheischte, die schon in sich so viele der Widersprnche barg. Auch
die Vorboten einer neuen Lehre waren seit Langem schon erschienen. Michakl
Servet (t 1552) hatte den Duicbgaug von Blut durch das Septum in Abrede
OoflchiehtUcher Abriss.
17
»
%utth d\n \Amf:vniirttTle nln nicht bloB als die Lnngo ernBlirend beur-
id der whart'ainHit'ü A. Cesalpixi (1517 — 1603), des Rkai.kus Coiam-
^BCA ßcknler. Am and Botaniker za Pisa, bekämpfte die VorstelluDg vod der
iTpn» artrriofi« nnd Artcria veno»a. Die letztere. »1. Ii, die Lnngenvenrn konnten
«loch nicht dem Hereen Luft (Piieiima) zuführen und zugleich die Kulig-ines ent-
lf«nt«n. Es WAr somit hinsichtlich des kleinen Kreiftlanfea die Hahn zur rich-
ErkmntQi.'j ^ebruchen. aber bczfl^lich des großen waltete noch der alte
tn. Die Arterien galten jenen, wie aucli dem Kkaldu« Columbik. noch
aictlu als vflilkominene ßlnthahnen, und damit mosste auch da» Herz nnver&tilnd-
hch bleilMm. Krst Wu.i^iam Hakvey war es vorbehalten, die neue Lehre vom
KraaUuf za be^rDndeu. Geboren lö7S in t^olksstone. hatte er zu Padua unter
pABUeirB Btadirt and wohl eben da, wo die Entdeckung der Venenklnppen ana-
igcD, anch die Anregung zu seiner ^oßen Entdeckung empfangen, die er in
lor SchfiA: Exercitatio anatomica de motu cordis et «angninis in animalibus
(F^aoeef. 162S) verktlndete. Was er in der Vorrede nla Grundsatz äußert: nTurn
ex Uhris seil ex dtssectiontbiis, non ex plncftis pfnlosophorum ttcd
Ifahrica ftaiurae discere ei docere Anatomen, profiteara, das hatte ihn auf dem
'W«ga der Entdeckung? begleitet, die er, auch auf zahlreiche Experimente uu
riftlfrlei Thieren gesttUt. in Btreng lo^schor Verwerthung der bekannten ana-
tftMMclwB Tbatsachen unwiderlegbar d.iratellte. Indem er zeigte, dn.^s die letz-
g«a0g1en, am dm frtlhereu Irrthum darzuthun, lieferte er eiuen giftnzeuden
Bev 6ia daftlr, daaa nicht die Thatsachen allein, »ondern deren richtige Beurtheilung
and da« daraus ahgeleitoto VerständniA derselben zur Erkenntnis der Wahrheit
Aihrt« IVber diesen neuen Sturz alter Vorurtheile, die manchf-m mediciniechen
Lokrgvbiudo als 8tnise gedient hatten, erhob sich ein Sturm der RatrQstung,
Habtst ward aIh Huheslörrr, als Kehell angeJ»ehen. »O medial f reipublivaesedi-
tmatm cnrm, yw* st^nteuttnm post tot saetsula ommurn consensu confifmatain
^jtrimMM cmH'fllere eil atisiis !v a^» heilSt es in einer zeltgenCäsisoheii Schilderung des
|Wldct«Caades gegen Harvky. Es währte Decennieu. bis seine Lehre allgemeinen
lEiagao^ Eaad. Von den zahlreichen Gegnern ging der bedeutendste ans der Pariser
Kamltlt herror: Joh. Riolan d. J. (1577 — 1657], dem sonst die Geschichte für
EntdcrkuDgen einen ehrenvollen Platz anweist. Auf der nudureu Seite
rVir ia dem Jrnenser Anatomen Werner KoLrnfCK aus H/unburg (1599 —
t672i den eifrigsten VorkAropfer fllr die neue Lehre und ihre Verbreitung in
Deot^chland. Auch <'ARTCsn'8 hatte sich alsbald zu ihr bekanut.
Die Entdeckung desKrelslanfes, obwohl zuerst in physiologischer Beziehung
lidb gehend machend, war dennoch nicht minder für die Anatomie von größter
B«4«atnng. da sie nicht nur auatomische Vorstellungen berichtigte, sondern auch
MM Dwien Konichungen auf diesem Gebiete Anstoß gab. Das fierz, als Central-
9VfaD flr din Circulatlun, wird wieder in seiner niuäkulösen BescbaflTenheit ge-
wirdift, die oach Oaijcn fast in Vergessenheit gerathen war. Die Anordnung
diewr MBskulatar sacht Nie. 3Ti-;xoxm ans Licht zu zioheu, Richard Luwkr
ftlin> ira AnalHait. 4. Xai.
18
EioleitUDi;.
in London [1631 — 1691; und Raimcnd Vtkis^kxr in Montpellier tlÜ4! — ITIS)
Dinclien hiaher nnbeachteie 8tructuren an iliiii huk.iunt.
Nene Entdecknngen im Bereiche dea Gefilßsyatem3 enveiterten bald d«i
Horizont nach einer anderen Richtung und bringen ungeahnte Einrichtungen d(
Orgnuisuiua aus Liebt, Dass Herophiluö und Erakistratvs besondere Gel
im Gekröse gefunden hatten, schien vergessen zu sein, bis Caspar Aselu
Cremona, der in Pavia lehrte, sie lfi22 bei Thieren auffand. Er nannte aie,
sie Milchsaft führten. Venae lacteae. So groß war daa Aufsehen, welches di(
Fund erregte, dass der Philosoph Gassexd, damals in Aix, durch Vortheilnng de
Schrift Ahki.m's an befvenndeto Arzte zum Nachforachen beim Menschen anffordei
wie denn auch La P*i:mr>c alsbald jene Gefäße fand. Aber der Weg, den
Dahmen, blieb noch dunkel^ bis Jean Pecquet ans Dieppe, noch als Student il
Montjiellier, g:leichzeitig mit Oi^Ars Ri'Dbeck. Prof. zu Upsala (!ü20— I702),d«
Milchbrustgang entdeckte, den übrigens schon ErsTACU beim Pferde gesehen
durch das Zwerchfell bis zu seinem Anfange verfolgt hatte. Um die genauen^
Kenntnis dieses Ductus thoracicus und seiner Beziehungen hat sich unter Anderen
der Amsterdamer vas* Hörne verdient gemacht, ferner Thomas Bartholin m
Kopenhagen (IßlB — 1680), der liedeutendste Anatom seiner Zeit. Wenn
auch nicht der erste war. der die Lymphgefäße entdeckte, da Rudbeck schon vof]
ihm sie als Vasa serosa von den CliylusgcfilÜeu unterschied (IGot . so hat er si<
doch zuerst mit jenem Namen bezeicLuet und an verschiedenen Organen
scbriebeu. Damit waren für neue Theile des Gefilßsystems die ersten Grundlagei
festgestellt, welche der Folgezeit zum Weiterbau dienen konnten.
Für die Kenntnis der größeren Drüsen wurden gleichfalls bemerkenawerthe
Anfänge gemacht, durch das Auffinden von deren Ausführgängen, die sie in ihrer
wahren Beziehung erscheinen ließen. So fand Jim. Georg Wirrum; ans Auj
bürg (t 1643) in Padua lül2 dt^n Ductus i*ancreaticu8 beim Meuschen, nacbd«
er durch einen anderen Studierenden, Moritz Hoffmann* aus Fftrstenwald«
späteren Professor zu Altdorf, der ibn Kuvorbeim Tnilhahn entdeckt hatte, darai
aufmerksam geworden war. Obschon man den (iaug noch längere Zeit für
Chylusgeföß hielt, so war doch durch seine Entdeckung eine neue Bahn gebrochen,
die für eine ganze Kategorie von Organen m ichtig war. Durch Thomah Wh arton's
Werk über die Drüsen wird deren Verbreitung genauer bekannt, sowie der An*-
führgang der Gl. submaxillaris. Den Ductu.s parotidous entdeckte der Londone^l
Arzt Wai.ther Nef.pham I65.'>, -wahrend Stknoms, nach dem er benannt wird,
ihn spüler beschrieb. Nun war es möglich, die mannigfaltigen als Drüsen be-
zeichneten Organe abzutheileu und jene mit Ansführgang von den LymphdrüsaiH
zu unterscheiden (Fa. Sylvivr . welch' letzteren man auch bald die Thj-mus
beizählte.
Auch auf andere Organsysteme fiel allmählich ein helleres Licht. Am meisten
wird das bemerkbar am Nen-ensystem, für dessen f'entralorgan der Mangel ge-
nauer anatomischer Kenntnisse durch abstruse Vorstellungen über seine Function
schlecht verhüllt war. Es bezeichnet daher schon einen Fortschritt, als durch
Geficbichtlicbef Abriss.
19
11 mehr nocli at.s latrocbenitker l>«rük]nteii Leydeaer Profes&or FRANcmcrA
TUTT» 'De le Bof'. geb zw Hanau, It»l4 — 1H72) die wirklichen VerhallmÄfto
r Bioneuraame nebst mancbcn anderen Gebilden dcäGobirns klarf^elo^ werden,
d derSchxffbaiiätir Johann WKrFKR die Erzeugung der animaleii Geister iujonun
Ohlen be«treitet. auch die bisber berrscheodo Meinung vom AbHuas von Schleitn
,118 dem Gebim in die KasenhJfhlo erfolgreich widerlegt (I65&). Aber erst durch
*H0MA8WiUL]8 in Oxford (1622 — 1675) empOlngt der Bau des gesammten Gebims
ine genanere Darstellung. Er betrachtet es ab ein in der Reihe derThierealtmilh-
eh. ftich ansbildendcs Organ, daher liefert die Zootomio die Grundlagen fOr das
Vrständnis des menschlichen Geliirua, und. was bei tetztereoi durch dessen Com-
licatiou nnd Volumen schwer zu prüfen iat . inelnti tn epitomen rcdacta mag/'s
ymmtide ei plane referU. Die Fanctiouen des Gehima aetzt er nn beätimmte
[lieile desselben und giebt auch eine genauere Beschreibung der llirunerven,
robei er zum eräten Male den aUNervu« intercostalis bekannton Grenzätrang doa
>inpathicns von seinem achten Paare [Vagus trennt, und auch den Accossorius
nntersL-heidet. Auch Kaiminü Vievsakn*? ist an den Fortschritten in der Kennt-
I deä Nervensystems, sowohl des centralen ald des periphemchen, rühmlich
theiiigt.
Von einem neuen Gesichtapunkte aus werden auch die Muskeln boti'acbtet,
ebdem durch den Mathematiker Alphoxh<i Bohelli zm Pisa spflter in Messina
d Kuin. tOOS — 1079 deren Beziehung zur Bewegung, und unter Berdcksiob-
gnng der Gelenke der Mechanismus der Bewegung selbst eriflutert ward.
Für den Geschlecbtsapparat kntlpft «ich an Rkoxikr uk GuAAf in Delft
,641 — 1673) bosondera dadurch ein Fortschritt, dass er die »Testes niuliebres»
s Oranen bestimmt, indem er die in denselben vorhandenen Bläschen, wenn
ch irrig, als Eier deutete. Noch zahlreiche andere MAnner haben sich in dieser
criode durch Zergliederungen verdient geuiacbl. Wirnennen von diesen: Loreszo
BixiKi in Pisa, dann in Florenz (1643 — 1704], Josi-j>h Guichard Dl'vfj{ney
Paris (lfi4S— 1730). Gottkuied BiDLOo in Amsterdam 1619—1713), Jon.
>N'a. pErER in ScbatThausen (lbJ3 — 171*2], dessen Landsmann J. C. Bbcnnkb
Heidelberg (1653 — 1727), Ajttonio Pacchioni in Rom (1665 — 1726), Amt.
XL&xi\A in Bologna {16GÜ — 1723). Giov. Dom. Santorjni in Venedig{l6Sl —
7:i4i, Jahieb DottiLAH in London (1675 — 1742 . endlich den Danen Jac. Bk-
iQNim Wfx»ix)w in Paris (160*.»— 1760), dessen »Exposition anatomiqueu als
«rtreffliehos Handbuch lange in gi*oßem Ansehen blieb.
£incr der genLiUten Männer dieser Periode war der obengenannte NiooLAtiK
$T*XDXi« (NiU Stonien) »u» KopentiAgtMi (1638 — Iß&Gj. der auf merkwürdige LelMsnswege
►th. rnterTn. RAUTuoLrif der Anatomie «ich widmend, setxte er in Pftrli »eine Studien
nnd begftb sinb d^itn nach lullen. In Florenz fun^lrti* er aU Ärtt. blieb aber dabei Inimor
mil Forachungen beschiftigt. Ebondort trat er zum Katliolicismua über, füllte »pÄter einem
Ittife n»<rh Kopenhagen, dann einem »olehen «t» Erzieher des Erhprlnzen nach Klorcnc,
wo er Prictirr ward. .Spiur lebte er In Hannover, mit Leibnlz rcrkohrcnd, dann aU
TUulartlichof in MQnitur und ali apciatülisober Vicar in Uambur»; za Schwerin erlag
CT einer Knnkbeit nnd Im T>ome von Floren« liegt er begraben. Sein der Forschang
2*
20
Einleitnog.
gewidmeter Leben»bschiiiu tel^ iha nüchtern und beBOnoen , ala Feind haltlo»
.SpeciiUlion. Die Stmctur der Organe Ist fUm die Voraussetzung von deren Funrtioi
So wird nach suiner Meinung dait Oehiru erat aus den Nervenbahnen verstindlich verilntt]
Auch die Striictur und die Action d<;r Maikeln beschäftigten Ihn, »owie manche Orgard«
satlonsveThiltniase von Thioren, und wenn er iu den Pettefacten Zengntsse für Verind<
rungen der Kidoberflacb« erbUt-kte, ao war er auch dann seiner Zeit vorausgeeUt.
Bisher bestanden nnr spfirliche Yeräuche, in das Innere der Organe elnso-
dringen. Man begnügte aicb . siu je nach ihrer Oon^iätenz als j)fleisohige«
aeehnige» Gebilde zu betrachten, und aber das, was man eigentlich darunter ver
stand, walteten noch unklare und verworrene Vorstellungen, die erst der Anwcnv
dnng einer besseren Cntersucbnngstecbnik weichen konnten. Solche ward durch
die Erfindung des Mikroskops geboten. Wie primitiv auch der Zustand dieses In-
strumentes noch war, so war es doch schon ein Mittel zu gewailigem Fortscbritta
iu der anatomischen Erkenntnis, und diente zurEnthäUang iinendlicbeu Ueichthoms
organischer Stmctur. Daraus entsprangen zahlreiche neue Ideen, auch über die
Bedeutung der Organe für den Organismus. Bald begegnet uns eine Reihe von.
Männern, welche den neuen Weg anbahnen und verfolgen. Marcello Malpio
flphilosophus et mcdicus Bononiensis« > 1G2S — 1694 i, zuletzt päpstlicher Leibant
in Korn, legt in seiner Anatomin plantamni nicht nur die Fundamente der nenerei
Botanik, sondern gewinnt durch diese Forschungen anch die ihn bei der Unt«
suchnng thierischer Organe leitenden Principien. Im Cehira litsst er die graoi
Substanz als die eigentlich thtttige gelten. Sie besteht aus Drüsen, in welch
das Nervenfluidum gebildet wird. Dieses wird durch Höhichen geleitet, welc!
die weiße Substanz Kusammensotzen. In den Lungen verfolgt er die W>ge d
Luft bis an ihr Ende, obgleich dies selbst ihm unklar blieb. Die Lungen sind
nicht blo» schwammige Organe, so wenig als die Drüäon aus »Substantia camo
bestehen. Der noch von WiiAirms" angewandte Begriff des »Ptirenchym« w«c'
Überall bestimmten Strncturen, deren Verschiedenlieit iu den Drüsen die Grund-
lage für eine Eintheilung derselben abgiebt. Auch die Entwiokeluug des Htlh
chens im bebrUteten Ei tindet an Malpicuii einen sorgfältigen Beobachter, und
viele Organe und Theile von solchen ist noch heute sein Name geknüpft.
Von nun an sehen wir die Niederlande, und von den dortigen Hochschuleu
Tornehmlich Levden, eine wiclitige Holle spielen, die auch noch in dem folgenden
Jnhrhuuderl andauert. Wir treffen Jon, S*vvammkki»am in Levden (1027 — I6S0,
mit mikroskopischen Forschungen über die Entwickelung niederer Thiere, an
des Frosches, beschäftigt und der feineu ^>tructur der Organe nachgehend, vi
anch der Autodidact Ant. vax Lefxwenhoek aus Delft (1032 — 172:t) mit von
ihm verbesserten Instrumenten die Zusammensetzung der Organe ans kleinste
Bestaudtheilen ermittelt. Er bestilligt den Kreislauf des Blutes durch direc
Beobachtung an FroschJurven lauch Malpiuhi hatte an der Froschlange de;
Übergang des Blutes aus den Arterien in die Venen gesehen) und lehrt die Bin
köiperchen in ihrer Eigenart keuueu, und die Verbreitung der kleinsten Blut-
I
i
Geschicbtllcber Abri&s.
21
[:^fllße )D verschiedenen Orgranen. ror allem im Ovbirn. Ancb um die KeDQtnis
Ht-T Fonnelero<*nte des Sperma, die ein Bludent in L^^ydcn, Jon. Ham ans Amheim.
I1CT7 entdeckt batte, erwarb er nicb Verdienste, sah in jenen Gebilden jednrli
feie eigentlicben Keime der Fracbt. Wie Swaxtmerdam und Lekit%\'eniu»ek
h^dient sieb aucb der Am»ferdamer Anatom und Botaniker Frikdricii HiTt^'ii
■l figl|^ I7oi feinerer Injectionen zur Darstellung' der Verbreitung der Blut-
B|p|P'k&d bringt diese Technik zu einer in jener Zeit großes Auf-iebeu er-
regenden Vüllkommonheit. Dnrcb zu ausschließliche Beachtung der BlutgefAße
■nd flberraacht durch den Rcicbthum der Organe an solchen, veiTAllt er in den
Brrthum« viele Organe nur au» ihnen zui^aumiengesctzt sich vor/Uätellou, wie er
Iflenn z. B. in den Drusen die BlutgefAße sogar in die AnsfUhrg&nge Uborgeben ließ
I Dnrrh diese und viele ihnen vorauspegangene Knrschnngen, die Birh nicht
plos in dem engeren lialimen des mensichliehen Körpers bewegten, erwachst nll-
[olklieh die Vorstellung von der Gemeinsamkeit in der Organisation. Diese Idee
■^Wte Aach durch Hahvev zum Aii^idniLk. als er in seiner berühmten Schrift
Wgeneratione aninialinni« der AriAtoteli:4chen Lehre von dert'rzengiing entgegen
trat, nnd das Ki als das »primordium rommnnca betrachtete (Orone vimm ex ovo!).
war diese Periode, die wegen des in Deutschland, England und den Nieder-
indeo herrschenden Leicbenmangels als eine der Anthropotomie ungünstige gilt.
id defibalb noch viele Deutsche zum anatomischen 8tndinm nach Patina fillirte.
loch überaus fruchtbar an wichtigen Entdeckungen und an neuen Arten der
'niersncbnng, welche die Anatomie auch fernerhin auf dem Gange zu ihi*er Au»-
kildnng begleiten.
§10.
Der noch im siebzehnten Jahrhundert beginnende Streit der medioinischon
:halen Heß zur Genfige erkennen, wie unzureichend die Erfahrung war, auf
eiche man eich stfltzte. Wie in der Physiologie der Versuch uöthig ward, so
war in der Anatomie größere 8orgfHU nnd Genauigkeit bei der L'ntert^uchung ge-
lten. Da« Angenmerk ist dalier jetzt immer mehr aufs Einzelne gerichtet, dessen
»ichtigstcUnng nnd prÄciae Boschreibung die Forscher in Anspruch nimmt. Wie
Larch das empirische Wissen nicht unbedeutend anwuchst, so wird auch für
le Organe eomplicirter Natur, wie die Sinnesorgane, erst jetzt eine genauere
'enntni^^ erworben. Im ausschließlichen Dienste derHoilkunst stellend, bleibt die
.natomie deren tn.'Ueste Führerin und zeigt ihr Richtung und Ziele. Giovaxxi
BATTlflTA Morgagni in Padna igeb. zu Forli. 1682—1771] gUnzt nicht nur
dnreh seine Venliensfeum die prficise Kenntnis violer Organe, sondern am meisten
.durch sein Werk : f-De sedibus et causis morborumtr. mit welchem er die pathologi-
fcrhe xVnatomie begründet hat. Hiednrch wird die Medicin allmÄhlicb auf wissen-
■ehaftliche Bahnen geleitet, und auch ihr praktisches Bedürfnis wird durch die
■Anatomen, die zugleich Chirurgen sind, befriedigt. Dies gilt vor Allem für
feraDkreich. wo wir Jokepu LcEtTTAiT) (1700— 1760| in beiden Kichtnngen hervor-
Ifelft sehen.
22
Einleitung.
Durch diese baldaucli in weiterem Umfange Platz Reifende praktische Richtnn»
der Anatomie erfolgt zwar für sie selbst kein Umschwung, aber es entwickelt sich
daraus ein der Medicin nützlicher Zweig, der theils mehr specieller sich formend
die chirurgische, theils ohne jene unmittelbaren Beziehungen die topographiscbe
Anatomie vorstellt. Von da an sehen wir in Frankreich durch zaklreiche bedeu-
tende Männer jenen Zweig der Anatomie weitergebildet bis in das 19. Jahrhan-
dert, in welcliem er an Velpjuü, Bi^xdix, Mai^oakine und PfiTREQnx hervor-
ragende Fördeior findet.
Die nicht ausschließlich jenen Bedürfnissen zugekehrte Zergliederung erlitt
dadurch keine Kinbuße, sie ging den gleichen empirischen Weg, auf dem der Zu-
wachs an Erfahi'UDgen sich furtwfihrend mehrte. Von hen'on'ägenden Anatomen
treffen wir in Leyden BKRXiiAUb Siegfried Ai,bin (geb. zu Frankfurt a. 0..
1697 — 1770), dessen Unter^nchungen über das Mnskelsystem für lange Zeit die
Grundlage der besseren Kenntnis jenes (irgansystems bildete. Aus Albun»
ßchiüe ging Albrkcht V. Hallkr hervor U'oS — 1"77), der durch stupendeGe
lehrsarokcitf Vielseitigkeit des Wisöens und emsige Thätigkeit die Bewunderung
der Zeitgenossen erregte, auch durch Gründlichkeit in der eigenen Forschung sich
auszeichnete, ftir höhere Probleme jedoch wenig Yerätündnis besaß, wie sein Streit
mit WoLFF gelehrt hat. Vieler Organe B&u lehrte er genauer kennen. Das
Arteriensystem ward von ihm ia einem großen Werke dargestellt, die Entwieke-
lung des Herzens beim Hühnchen sorgl^ltig geschildert. Die Organe des Kdrper«
haben für ihn nur Bedeutung durch ihre Function. Diese gilt ihm als das hAhere,
und dadurch ordnet er die Anatomie der Physiologie unter und giebt davon in
seinen nnifilnglichen nElemonta physioIogiaef< Ausdruck, indem er das gesammte
anatomische Wissen seiner Zeit darin niederlegt. 8o groß der Fortschritt ist, der
sich durch die physiologische Betrachtung der Organe auch der Anatomie bemäch-
tigte, so ist jener doch größer zu eracliten, der daraus für die Begründung der
Selbstündigkeit der Physiologie hei-vorging.
So sehen wir denn auch ferner die Anatomie in ihrem bisherigen Geleise und
haben nur die zahlreiche Theilnahmo zu verzcichuen, die wir überall an ihrem
Weiterbau antreffen. In Großbritannien waltet eine gewisse Vielseitigkeil auch
nach der praktischen Seite vor. Der menschliche Körper ist noch nicht exclusiver
Gegenstand der Untersuchung, deren Objecto vielfach thierische Organisationen
bilden, sei es, dass der damals bestehende Leichenmangel, sei es, dass ein
höheres Interesse dazu bestimmte. In Edinburg hatte der ältere Alexand
MoxRO {1693 — 1767) den Gruud zu einer Auatoiuenschule gelegt, in welcher der
gleichnamige Sohn [1733 — I&IS) wie der Enkel !1773 — 1S59) den ererbten
Knhm des Namens bewahren, während in London die Brüder Wiluam und Johx
HüNTKU {171S — I7S:^ und 1729 — 1793) neben ihrem ärztlichen Berufe in der
mannigfaltigsten Richtuug anatomische ThiLtigkeit eutfalten. Durch die Grün-
dung einer weltberühmten anatomischen Sammlung, die nach John's Tode an das
College of Surgeons Überging und zeitgemäß weiter gebildet ward, ist desseo
Wirken ein dauerndes geblieben. Wir nennen noch von Engländern J. IlnrrEB't
Bin -
ier^
Creschichtlicher Abriss.
2:1
Oeliilfen und Freaod Wruxui Oklikshank 1745 — ISOO), wekber weh, wie
Paou) Mascaüxi ;I7ö2 — 1815), der in Pisa, dann in Florenz lebto, nm die
Kenntnis der Verbreitung der L^mphgeniße verdient gomacbt hat. Xoch ein
Italiener glinzt zn dieser Zeit »lä Anatom, der auch &U Chirurg berühmte As-
TOMo Sc'ARPA in Pavia 1747 — 1830), ein Schüler Moruaunis.
Id Holland hatte die Anatomie durch Peter Camper ;1722 — 1789) in
Anutcirdam eine der engrUscben ähnlicbe, nicht minder gUnzendo Vcrtrctnng
^efnnden. während in Dent^chland mit größerer Be^chränknng' des Umfangos der
Aufgaben mehr intensive Bestrebungen die Anatomie zu Leiten beginnen. Dieser
Standpunkt bildet einen Gegensatz zn dem nniverselleren der anderen Nationen,
ibt abrr doch mit schönen Erfolgen gekrönt. Die genauere Kenntnis vieler Organe,
vorzüglich subtilere Structuren des Nervensystems gelangen zu Tage. Die H&inmt-
licben Ganglien der Kopfnerven werden nach und nach von Deutscheu entdeckt
und aas dem Comp!e^:e des sechsten Ualcu schein Nci'veupaares wird nochmals
ein Nerv, der Glossopharyngens gesondert ANi>ERiscHj . Aach die anatomische
Kenntnis der Menschen-Raaaen beginnt in Deutsehland durch den tiöttinger
Bli'mkxbaiu 1752 — ISIO . Von den bedeutenderen Anatomen dieser Periode
nennen wir den zu Schorndorf geborenen Jmixn Weitbreciit in Petersburg
1702 — 1747 . der zum ersten MalftOelenko und Bänder methodisch durchforscht
hat. dann Jon. FiutDR. Meckkl in Berlin 1713 — 1774), den um die Anatomie
des Auges hochverdienten Jutt. Hejnii. Zinx in Göttingen 1727 — 1759), ebenda
Heine. Aiorsr Wrihhehü (1 739 — ISoS), femer J*»m. Fkiedk. Lohstein in Straß-
burg 1736 — 17S4] und als letzten den, der am meisten hervorragt, 6auuci>
TH0IIA8 SüMMERJNG 1755 — IS30].
Zu Tloni gvborni, lehrte SAhmsbitcg zu Kiie»el unci .Mainz, fiedelte dann nach MOncben,
»Ipnt itarh FniLk/iiTi a. M. Ober, eine reiche lilerarlschc ThtUgkeit Hbenll entfaUcnd.
Vielei wurde vou ihni entdeckt, die Nerven des Kopfe« In seiner berühmten ScbriTt: De
tMfi «rnccpbali In Ihren Abffiiiip5tellcii nen geprüft, and In neuer Uit>posJtiori gegeben,
die bU jetzt m«figüben<l gilt. Anrb der Bau dei Gehinis liefert «einer Forschung ein
frorhtb«re& Feld, und In seinem groOen nandbiuhe der menachliclien Aiifttomie tritt uns
'lleiplbr neu leordiirt und nber.-ill iKTt-htiert In v«*ririiijrter <te«>t»U trnCgegeti.
Keuere Grundlegungen.
§ 11.
Durch zahb-eiclie auf allen Theilgebioien thätige Forscher war gegen den
llnss des vorigen Jahrhunderts die Summe der Erfahrungen der Anatomie zu
bedeutendem Umfange angewachsen, zu deren Ordnung und Sichtung es neuer
Cesichrspunkte, neuer Ideen bedurfte. Denn die Feststellung der Tbatsacben bildet
zwar den ersten Schritt zur Erkenutnls, dieser kann aber niemals zum Voibtündnis
genfigen, und ihm muss ein weiterer folgen, der zur Verknüpfung der Thatsachen
und damit zur Entbfillnng aller ihrer Beziehnngen fiibrt. Bis j<^tzt war nur jener
erste Schritt gethau. Er war der mühevollste, denn die Forschung als solche
mnssle ru seinem Vollzüge manche Vorstufe tiberschreiten, und es dauerte lange,
24
EiuleitaDg.
bis auch diu* ein einzigpes Organ befriedigend gekannt war. Jetzt war
greiflieb, das» neben der Vermebrnng der Erfahrungen ancb zu deren geistiger
Bewältigung der Weg gesucht wurde. Neue luipulse hierzu gingen zuerst von
Frankreich ans. Felix \'ivii d'Azvr's (174S — 1791) bemerkenswerthe Veissche
einer Zusaronicnfassnng der Thatsachen "waren schon auf ein hnheres Ziel ge-
richtet, und Xavier Buhat (1775 — 1802) suchte in seiner »Anatomie g^n^ralei
den Bau des Organismus von einer neuen Seite zu beleuchten, indem er den Ge-
weben und den allgemciueu Bexiehtingen der <.)rgauäy3temc ihre Bedeutung in
phy^iologiecher and pathologischer Hinsicht znmaß. Dabei wird dem Capillar-
system zum ersten Male besondere Beachtung. Der streng conseqnente Verfolg
der Betrachtung des Allgemeinen unter Anschlnas aller Mikrologian trennt
BicUATs Richtung von dem, was später als »Allgemeine Anatomie« gilt and da«
Speciollsto behundi^It; nur darin» das.s auch ihr die tiewebe Object sind, besteht
eine lose Verknüpfung.
Auch auf diesem Wege war nor ein Theil der Thatsachen zu bewältigen; n
ihrer rmfassnng war ein weiterer Rahmen erforderlich, wie solchen nur die Ver-
gleiehuug bot, die bereits Victi d'Aztr versucht hatte. Aber erat dem Genie
GEOStiE Cuviür'b (1769 — 1832) gelang es, in seiner »Anatomie compar^, roa
den OniTidzügen der gesammton thierischen Organisation ein Bild zn entwerfen,
das, auch den Menschen mit umfassend, die Beziehungen mannigfaltiger Organi-
Bationen zn einander darstellte. Sein »Gesetz der CoiTclation der Organe«* läast
die lotzieren in ihrer wechselseitigen AbhÄugigkeit betrachten und bringt damit
Verslündnis in die einzelne Organisation. Jede einzelne Thatsache hatte dadurch
einen höheren Werth erhalten, sie war mit anderen verbunden, zum (.TÜede einer
Kette geworden, bedeutungsvoll für das niichste, von welchem sie selbst wieder
Bedeutung empfing. So mu^ste anch die Organisation des Menschen in eini
neuen Lichte erscheinen. Aber man begann die Anthropotomie immer mehr
etwas ganz Unabhilngigos der vergleichenden Anatomie gegenüber zu stellen ni
dadarch ging der Vortheil verloren, der der ersteren aus letzterer zufiosa.
Die vergleichende Anatomie gewann allmählich nicht blos in Fraukreicl
wo eine Reihe von Mäuuern, zum Theile aus Cuviek's Schule, zum Theile
Gegensatze zn derselben fETiENXE Gkoffrov St. IIilaire] den Zui^ammen-'
hängen der Organisation nachging, große Bedeutung. Auch in Dentschland, wo
Goethe sein Interesse jener Forschung zugewendet und es durch eigene V(
suche giftnzeud betbfltigt. anoh durch die vergleichende Betrachtung das Vei
stAndnis der Formersrhoinung Id dor Morphologie begrtlndet hatte, entfaltete sii
bald reger Eifer für die vergleichende Anatomie. Unter Vielen, die auf diesei
Arbeitsfeld thätig sind, ragt besonders Jon. Fuiedr. Mfckel d. J. duroh seil
großes Handbuch hervor, sowie in England etwas apittcr Kiciia£U 0^
(geb. 1804).
Von einer anderen Seite drängte die geistig bewegte Zeit nicht minder
Nengestaltnngen. welche auch die Anatomie erfassen mussten. Es galt di
frtlheren Zuständen des Organismus und der Frage, wie er sich bilde. In d<
[4
schachtelte Zustände umschließen. Der Vorgang, dnrch den der einge-
htelie Körper zur Wahrnehmung kam, bildete die »Evointionc. Answicke-
Dieser Evolutionstheorie trat 1759 der geistvolle Caspar Frikdrich Wolff
1733 zu Berlin, Akademiker in Petersburg, -'; 1794) mit seiner »Theoria
rationis« entgegen, in welcher er zeigte, dass die ersten Zustände des Körpers
andere als die späteren seien, dass Umgestaltungen und Neubildungen die
1 des allmählichen Werdens bezeichneten. Diesen Vorgang nannte er Kpi-
»is. Blieb auch diesem bedeutsamen Fortschritte die Anerkennung der Zeit-
ssen versagt, nachdem Haller, der an der Spitze der Evolutionistcn stand,
nalla est epigenesis« das Verdikt tlber ihn gesprochen, so war doch eine neue
I eröffnet, auf der das kommende Jabrhundert zn immer tieferen Einsicliten
n Aufbau des Organismus gelangen sollte. So lange aber war Wolkf's Ent-
nng in Vergessenheit gerathen, dass selbst noch die ersten, durch die beginnende
Naturphilosophie angeregten Forschungen auf jenem Gebiete selbständig
len richtigen Weg gelangten. Es waren Lorenz Okkx und Dif.trtch Kieher,
s wir dort begegnen, bis später durch Cur. Pander und v. Baer. beide
GNAZ DöLLiNCJER (1 770— 1 84 1) in Wtlrzburg zu entwickelnngsgeschichtlichen
!en angeregt, die Wolff'sche Lehre volle Bestätigung und methodische Weiter-
ng empfing. Sie erlangte ihr Fundament in der Anfatellnng der der Ent-
ing der Organe zum Ausgange dienenden Schichten der ersten Körperanlagon,
Is »Keimblättera von nun an ihre bedeutungsvolle Stellung bewahren. Den
weitem größten Antheil an diesem Fortschritte hatte Karl Erxrt vot Bakk
2 — 1876, Akademiker in Petersburg), der in seinen i>Beobachtungen und
xionen fiber die Entwickelungsgeschichte der Thierei (1S2S — 1S37 nicht
die Fundamente vertiefte, sondern auch die ganze Tragweite der Entwicke-
in ihrem vollen Umfange erkannte und für die wissenschaftliche Methode
Porschang mustergflitig bleibt. Der damit gegebene Impuls hatte eine rasche
reitung embryologischer Untersuchungen zur Folge, und Deutschland ist es.
»ine Embryologenschule erstand, die auf allen Theilen dieses Forschungs-
etes nach nnd nach neue Wege eröffnete. War bisher die Entwiokelnng
26
fünlettung.
Organsysteme oder Organe, die dadurch, \^'ic der von seinem ersten Anfbao
betrachtete gesAinmte Körper, die Gi-undliulun ihrer Gesclncbte empfingen.
Organe waren nicht mehr einfach geg-ebene Dioge, die als solche nur zo
schreiben waren, sie stellten »ich jetzt ah gewordene dar, als Zustände, dei
andere vorausgingen, und im Liebte de» aUmählichen Werdens erhellten &i
manche durch ihre Complicaiiou verdunkelte Structnren des ausgebildeten Kl
pers. Rathkk's AMiandlung Ober das Venensystem und C. ItrioiNLAL's Reichi
rntersuchungen tlber die Metamorphose der Riemenbogen sind glänzende Sj
mina fflr die Erleuchtung der Organisation durch die Entwickelungsgeschicl
Auf dem Doden solcher Erfahrungen entstanden immer neue Probleme, aus dei
die Forschung fortgesetzt neue Anregungen erhielt.
Wie durch die vorgleichende Anatomie hatte sich auch durch die Entwicl
lungsgeschichte der Umfang des Arbeitsfeldes vergrößert, und es war die Zeif
kommen, in der an die Thütigkeit der Anatomen höher« Ansprüche erwnch*
Die durch Jaluhundürte fast allgemein beätandeue Verbindung der Anatomie
Lehrfilchem der praktischen Heilkunde (zuletzt noch mit der Chirurgie) hatte
zu lösen begonnen und diese Trennung M'ar allmählich, in Deutschland am frtlhef
und vollständigsten lim Üeginne dieses Jahrhunderts) zum Vollzüge gelangt,
durch war der Anatomie eine freiere Bahn eröffnet in der Hiehtung nach wisi
Kchaftlicher (jestaltung. Aus der Anatomie hatten sich aber seit Haller die
fange der Physiologie immer selbatändiger entfaltet: sie bildete, indem sie
Organe aus ihren Fnnctionen erklärte, eine höhere Instanz als die damalige
tnmie, und ihrem weiteren Begriffe wurden auch vergleichende Anatomie
Entwickelungsgeschichte als die Anatomie erleuchtende Di::<ciptineu untergeordot
Die Anatomie selbst galt als eine Vorstufe für die Physiologie, in der sie
wisaenschaftiicliß Bedeutung fand.
So sehen wir denn die Anatomen, die zugleich Physiologen waren,
mannigfachen Seiten bcHchäftigt und mit der Anatomie auch alle jene Gebi«
erweitern und ausbilden, die aus der letzteren hervorgegangen waren. Sie
beherrschte eine Zeit lang die Naturphilosophie, welche in den ersten Decenni
dieses Jahrhunderts in Deutschland sich verbreitet hatte. Damit trat aber 8]
lation an die Stelle der mangelnden Erfahrung. Wie verfehU dieser Weg auch w»r
so entstanden auf ihm doch bedeutungsvollo Auregungen, deren oben schon bei
der Entwickelungsgeschichte gedacht ist. Die werlhvollate Frucht jener Lehre war
die Erkenntnis der Nothwendigkeil eine8 Zusammenhanges der Thatsachen. Wo
diosu einigermaßen genftgend vorlagen, entstanden auch im Allgemeinen nchtij
Vorstellungen, wie jene: dass die Entwickelung höherer Organisationen
dauerndcu Zustünde niederer durchläuft. Aber durch die Speculatiou als F<
schungsprincip war jene Richtung unhaltbar, und bald erfolgte die Reaction,
wieder zum Empirismus führte.
Von den hervorragenden Vertretern der Anatomie dieser Periode sehen
die meisten ihre Thätigkeit mit embryologischen Forschungen beginnen. So J(
Fbiedu. ÄlECiUiL d. J. in Halle (17&I — 1833), dessen Bedeutung für die vi
HA
G«tchichtliehür Abriea.
27
schon hervorhoben. Kr hat zugleich das Venüenst
ergegäenheit eatnäseu za haben. Sein i^trubun nnch allge-
meiiicQ Gcvichtspankten in der Anatomie bekandet der erste Band »eine« Handbuchs
[er Anatomie des Menschen, nicht minder die vfrg'leiohend-anatoniischen Arbeiten.
RiiamuH TiEDEUAXN (ITSl — IStil; verdanken wir die eröte urnffläaendere
»arBteUoD^ der Entwickelang des Gefaima und neben zahlreichen kleineren Ent-
!il a eine grundlegende Heschreibung dcti Arteriensystoms. Durch den auch
'log sich auszeichnenden Ernst IIkinkicu Wkbeb il7l»5 — Ib78) ward
die Kenntnis der Drflsen gefördert, seine vergleichenden Untersuchungen ver-
ireiteten auf die Geschlechtsorgane neues Licht und durch seine Bearbeitung
Ie5 Handbuches der Anatumie von Fu. Hildkur.v\l»t hat er die anatomische
.itteratur mit einem höchst ?ichittzbaren Werke bereichert. Emil IIiscukk
[|1797 — IS5S gewiunt durch embrj'ologische Arbeiten, vorztlglich Über das
.uge, Bedeutung, auch durch Untersuchungen flber das Darmsystem sowie dber
[ÄchÄdel und Gehirn Kxnu Vn. Tri. Kk.u'sf, (I7li7 — IStiS) hat sich vor-
[flgiich durch erfolgreiche Benutzung des Mikroskops zur anatomischen Unler-
mehuDg verdient gemacht, sowie dnrch äorgfjiltige Angaben über MaßverhäUnisse
ler Krtr]>ertfaeile in einem geschätzten ftnatomischen Handbuche. Joiian.nkh
[Clleb , ISOI — lS5t>), nach der anatomischen wie nach der physiologischen Seite
ine groiiartige und fruchtbare Thätigkcit entfaltend, wird dadurch fflr beide von
Ißtem Einflüsse. Seine Intersuehungen über die Kntwickeluug der Ueschlechts-
rrgnoe sind iu diesem Gebiete bahnbrechend. Die Kenntnis der Drüsen im Thier-
liche fordert ein großes Werk, auch das peripherische Nervensystem, die Bildung des
Sfetzea und der Mesenterien und viele andere Theile verdanken ihm Aufklärung.
*a]£i>BiCH AitxoLD [geb. 1S03) nimmt vorztiglich durch seine Untersuchungen
Ibcr das Nervensystem eine hervorragende Stelle ein. Sowohl in der Structur des
lims werden die durch VicQ d'Azyb, Rkil und Bl'kdacii aiigebaluiten Keuiit-
wesentUch fortgebildet, als auch für das periphere Nervensystem manche
leue Bahnen festgestellt. Er entdeckte das Ganglion oticnm. Seine »Icones ner-
rorum capitis» Eiind mit den Tabulae anatomicae Muster iconugraphi&cher Dar-
Iteltung und bereichei-n, wie auch ein werthvoUes Handbuch, die Anatomie aller
'heile des Körpei-s. Von Joskpii Hvktl ;geb. ISIll gingen zahlreiche, die
enntnis der meisten Urganaysteme fördernde Untersuchungen aus. Durch ein
treflniche« Handbuch der topographischen Anatomie wird dieser in Deutschland
['Eingang bereitet, und sein Lehrbuch der Anatomie des Menschen erwarb sich
tureh Haeksichtnuhme auf vergleichende Anatomie und Entwickelnngsgescliichte
owie durch belebte Darstellung weiteste uud dauernde Verbreitung.
In England ist Charles BKLh(l77'l — IS42) fOr die physiologische Seite
fdes Nervensystems von größter Wichtigkeit. In Schweden besitzt ANimEAs
:ir* 1700 — ISftO; vielseitige Verdienste . von denen wir nur jene um die
;nunterschiede des Schädels hervorheben. In Frankreich förderte Gilüfkt
RscHrr (I79Ü — ISGU; die Anatomie durch Untersuchungen über das Gehör-
nnd das Venensystem, während Andere, wieJuLKsGKKMAiN Ci.oquet (17*JÜ
28
Emleicudg.
— 1883) und Jkas Ckuveiuiiku ;17S)1 — 1S74) dnrpli ilire nmfflSäenden Ilaud-
btlclier der descriptiven Anatomie Uedcntung besitzen, neben Jenen, die Mir schnn
oben als Förderer der chirurgischen Anatomie aufföhrten. Diese excinsiv prak-
tischen Zjplen zujjrewendete Richtung der Anatomie behalt in Frankreich wie
anch in England die Oberhand.
Während die zum Beginne des Jahrhanderl3 entstnudenen Disciplinen die
Anatomie als Ganzes mehr nnbcrtlhrt ließen, sollte es bald zu einer mehr eic-
greifenden Einwirkung kommen, die von Deutschland aus ihren Weg nahm.
§ 12.
Naclidem durch Makpighi und Lkkuweshoek die Anfänge der Konntnil
derfeinerenStructur der Organe gemacht waron, folgten zahlreiche Untersucbnngeo
auf diesem Gebiete und drangen Schritt fßr Schritt in allen Theilen des Krtrperä
znm genftueren Einblicke in dieselben vor. Es wären viele Namen zn nennen,
an welche sich diese Forschungen anknüpften, die von jener Zeit an bis ins gegei
wältige Jahrhundert sich reihen. Aber es waren bezüglich der kleinsten Bestand-
theile nur selu* imvoUkommeu erkannte Thatsachen, die sich gehäuft hatten
ohne inneren Verband. Krtgclchen oder Kfirnchen sollten die kleinsten Thcila
bilden, aus deren verschiedenartiger Combinntion, durch Aneinanderreihen u. 8.
wieder andere Gebilde: Faseni n. a. entstellen sollten. Am meisten war Ok
durch die Annabnve lobender Bestandtheile, die er als jolnfusorieno nuffasale. der
Wahrheit nahe gekommen. Diese Auffaiisung blieb aber, unbegründet wie sie war,
eine Meinung. Erst mit der allmäldicbcn Vervollkommnung der Mikroskope
ginnen wirkliche Fortschritte und durch den Nachweis eines gemeinsamen A
gange jener mannigfaltigen, den Körper zusammensetzenden kleinsten G«blld<
kam Licht in die feinere Strtictur, indem sich jene Formbestandthcile einem ein
heitUchen (Jesichtspunkte unterordnen ließen. M. J. Sohlkcden IS3S) und
Theodor Schwann (1839), ein Schüler Jon, MtJLi.ER's, hatten in der Zusammen-
setzung des pflanzlichen wie des thierischen Organismus wesentlich gleiche lebend
Elemente in der Form von »Uläschentr erkannt, aus deren Veränderung und Um
bildung die mannigfachen Gewebe nnd daraus wieder die Organe beständen. Jeni
Bläschen waren die Zellen. Schon den älteren Forschern waren sie nicht un-
bekannt, LEKirwKNitOEK htttlc sie "KlOachen" genannt, aber ihre Bedeutung war
ihnen entgangen.
Die Zelle bildete den letzten einheitlichen Formbestandtheil mit Lebenser-
schoinungcn,von ihr leiteten sieh alle znsEtmmengesetzteren Gebilde des Organismni^H
ab. sowie die uiedersten Organismen auf der Stufe der Zelle stehen blieben 10. Th.^
V. SiKBOU)) . Der in der Zellentheorie gegebene gewaltige Fortschritt, der tn
Ausgang der dreißiger Jahre begann, bestand also nicht blos in der Erkenntnis
eines gemeinsamen Aufbaucä der gesanunten «.»rganismenwelt, sondern in dcrB&-^
deutung jener »Fonnelemcnter als der Träger des Lebens, indem sowohl di^fl
ersten Zn&lftnde des Körpers und sein Wachsthum. als auch die mannigfaltigei
Verrichtungen der Organe von der Thätigkeit der Zellen oder ihren Abkömmlingen^
4
GMcbichtliebcr Abriss.
29
!n Geweben, au^^mgeu. DeshAlb hat es die ßeileutuug der ZoUtheorie niclit
^einUäcbtigt. daüs der Zellbegriff selbst erst nacli und nach richtig j^estellt
renien konote. indem man die Zelle nieht mehr als bohlos, mit einem Floidum
Tfattte« "Dl&schcn«, sooderu als ein Gebilde aufl'asste, dessen Korper aub lebender
Materie bestftnd, die U. Moiu. (I84ü) bei den gleichen Formelementen der
Pflmnzen Aprotoplaämaa genannt hatte.
Auf die Zellenlehre gründete »ich die Erforschung der Gewebe, der Textur
Ibeo, und djirans entstand ein neuer anatomiächer Wir^sensr.weig, dieGewebc-
ize o^er Ihitoiotfie . Von da ans gingen fUr dieStructur der Organe neue Grund-
hervor, die in der sogenannten ^iniikruskopiäohen Anatomie« bich vereinigten.
Itt begreiflich, da^a die nene, in raücher Folge die wichtigsten Thatänchen vom
lae des Organismos erschließende Richtung bald die gesammte anatumiBclu*
Vorsehung beherrschte und die Fragen nach der Natar der Zelle, nach der Knt-
tchung der Gewebe aus Zellen und die subtilere Slructur der Gewebotheile selbst
IbeiaU in den Vordergrund stellte, sowie nnderer.'ieitH in der Zusammenset/rUng
der Organe auä mannigfaltigen Geweben neue Aufgaben in großer Anzahl er-
wuchsen. Diese Richtung fand tiefere Begründung und erfolgreiche Weiterbildung
durch Jacob Henlk ;ISu9 — IS&5) und Albekt KOm.ikkh (geb. I8l7i. Der
(tere gab in seiner »allgemeinen Anatouiiev (tb-ll) die erste grtlndliche Dar-
kllung des neuen Wisäcn^Hrwoiges. der letztere lenkte znerf^t die Zellenlehre auf
ie Bahn der Knlwickelungsgeschichte und bereitete damit der später von Kobkrt
iK {1S15 — lb65) in seinen wichtigeu Untersuchungen aber die Enlwickeluug
I^Wirbelthiere hegfindeten Histogenie den Weg. Damit klärte sieh der Begriff des
>ni9, worunter man liiUlunggmaterial verstand, aus dem die Organe hervor-
igern. Es ward jetzt in seinen Formelementen. Zellen, verständlich. Beide erst-
inannte Forscher haben mit vielen Anderen durch zahlreiche Unter^uehungen
i«md eingewirkt auf die Weiterbildung der Histologie, die auch durch P'uanz
(CYDIg's Arbeiten mit bedeutender Ausdehnung Qber dos Thierreich mftnchen
lenen Gruudstein empüng. Während diese Furtschritte nur die Gewebe betrafen,
ward auch der Zellenlehre eine bedeutungsvolle Umgestaltung zn Theil durch
[axSthtltzb fl825 — 1S74), der zugleich dnrch Arbeiten Aber die feinere Struc-
tur der Sinnesorgane hervorragt.
^ Dem auf deutschem Boden entstandenen Forschungsgebiete ward nach
Bttnd nach auch in anderen Ländern Pflege, besondere in England, durch Wxi.liam
UHARptr tlS02 — ISSO; und Will. Bowman ISIO .
' We ans der Fülle der neuen Thatsachen ersichtliche große Tragweite der
mikroskopischen Forschung verlieh dieser bald ein Uebergewicht über jene, deren
K^wecke des Mikroekopes nicht beduiftou. So entstand die Meinung eines höheren
^pVerthes der ersleren und, in der Verwechselung von Mittol und Zweck, die ünter-
Hboheidong von höherer und niederer, gröberer und feinerer Anatomie. Beide ge-
waniwn jedoch bald Verknüpfung und wir begegnen in den anatomischen Lehr-
hOcheni auf die- Histologie sich stützenden Darstellungen der feineren ötructuren.
»ftdarch ward jedoch der alte Grundstock niclit berührt. AVenn auf diesem
30
Einleitung.
GebietstLeile auch fcrnerlun noch manche Entdeckung gelang und Hknle ia
seinem großen HaDdt>uche der Anatomie mit präciseren rnteracheidungeu aach
manche neue Bi'ohaehtung geben konnte, so ward doch die «grobe Anatomie« a)i
znr völligen Ausgestaltung gelangt angesehen und galt als ein erschöpftes Feld,
auf welchem die Forächung nur noch apftrliche Frucht erzielen konnte-
§ 13.
Während der Veränderungen der Anatomie seit ihrer Begründung sind
manche nene Gesichtspunkte hervorgetreten, welche aus der Anatomie wohl neue
Diäciplinen hervorriefen, aber bi» dahin ohne Einwirkung auf einander auwohl.
ah auch auf die Anatomie selhnt geblieben sind. Der ganze durch Jahrhunderte
sich 01*81 reck ende ForlschriU Ing iu der Ermittelung und Präcisirung der anato-
mischen Tbatsachen, iiud auch bfi der mikroskopischen Durchforschung des Kör-
pers hat es sich nur um Analyse gebandelt. War es denn in der Behandlung
etwas wesentlich auderes. wenn eine Drüse in ihrer Lage und Form, in der Ge-
stalt ihrer L.^ppchen und dem Befunde ihres Ausfllbrganges makroskopisch be-
schrieben, oder die Elemente ihres Epithels in Form und Anordnung, im Verhalten
des Kerns und der Besonderheit ihres Plasma etc. mikroskopisch dargestellt wurden?
Wenn aus dem letzteren eine bestimmte, makroskopisch nicht erkennbare Beziebna;
zur Functiou sich ergab,, was nicht zu iiuterschützen ist, so ist doch der Weg
beider Darstellungen, und das ist hier die Hauptsache, die Analyse. Die Ergebnisse
dieser Analyse gab die Anatomie in den Beschreibungen der Körpertheile. »Und
doch konnte envartet werden", wie LrDWK; Fick i1S45) in Bezug auf die Ver-
bindung mit der iUiysiologie sich äußerte, »dass der nach besonderen RichtnngfB
und verschiedenen Gegenständen forschende (in besonderen Wissenschaften;
zerstreute Geist sich wieder zum lebendigen Bewusatsein seiner ursprtluglirhea
Einheit sammelttf.
Die geistige Durchdringung und damit das wissenschaftliche Gepräge lieh die
Anatomie nur von der Physiologie. So entstand die »phy.«iologi8che Anatomie^,
wobei aber die früher von der Physiologie mit umfasaten Disciplinen der vergleichen-
den Anatomie und der Entwiekelnngsgeschichte von ihr ausgeschlossen wurden.
Inzwischen war die Physiologie durch FKAN<oifi MAfJENüiE [17&3 — IS55) auf die
experimentelle Bahn gelenkt, auch in Deutschland besonders durch Johaxnf^
MCu.EB und seine »Schule mit eigeueu Methoden uud Aufgaben zur SelbstÄndig-
keit gelangt, und es löste sich nach MCixers Tode die bis daliin zwischen Ana-
tomie und Physiologie fast allgemein bestandene Personalunion.
Die Anatomie hatte das, was sie als ihre Aufgabe betrachtete, ei
die Theile dosKöi-pers analytisch zu ermitteln und sie zu beschreiben, bisher
Beharrlichkeit festgehalten. War auch der Physiologie Einflnss gestattet,
galten doch alle synthetischen Gesichtspunkte iu der Kegel als fremde.
schon längst bestanden die Vorbereitungen zu einem neuen und grOßei
Umschwünge, zunächst durch die Vergleichung. Wie schon in der altert
Zeit die Anatomen in der Organisation der TlUere eine Quelle von Licht
GeftchichtHcher Abriss.
31
jene dea MenscLen richtig erkannt liAttcu. so trat aurli in der letzten
*oriode. die wir behandeln, die Bedeutung der V'crgleichuag in Deutsioli-
tnd aberall da in den Vorderhand, wo die Anatomie nach einem höheren
tlAndpunkte suchte. Durch Tiedwiann wird das voll anerkannt; ihm lat
lie vergleichende Anatomie mit der Eutwickelnngsgeschichto der Ariadne-
kden im Labyrinthe der FormerBcheinungen. Seine zahlreichen Untersuchungen
leMfltigen sein hohes Interesi»« an jenen Diseiplinen. Andere hervorragende
.natomen. wie E. H. Wehku, Bi-schokk, Uknle, Köllikek treffen wir kurzer
»der langer anf den Pfaden der vergleichenden Anatomie und manche wichtifce
[Entdeckung ist ihnen zn danken. fCAniKK hatte zwitichen der vcrgUMchendeii
DBtomie und der Embryologie sein Leben getbeilt. nnd IIyrtl durch zahlreiche
[«notomiache ITnteräuehungen die laut erklärte hohe Mr-inung von dem Werthe der
I vergleichenden Anatomie bethätigt. Die größte Bedeutung jedoch besitzt auch in
dieser Hinsicht Jon, MCli.kr. Wie er das Thierreich in allen seinen Ab-
theiinngen Anatomisch durchforscht hat, und ihm daraus ein tiefer Hinblick in die
[Organisation nnd, wie keinem Anderen, ein volles VersUnduis aller ihrer Seiten
lentÄprAng, so hat er auch stets die Vcrgleichung als den wichtigsten Factor ana-
[tumihcht^rBeurtheiluug erachtet. Seine »vergleichende Anntomio der MyxiDoideni
llt manchen bedentonden, auch die Anatomie der ßftugethiere in sich be-
fenden Eicura, ans welchem die Wichtigkeit der Vergleichung für die Ana-
>mie de^ Menschen hervorleuchtet. Die vergleichende Anatomie hat er die
lenkende Anatomie« genannt. Au^ ihr bildet sich derMaßstab der Bcurtheilung, nnd
|c gründlicher und vielseitiger die Vergleiohnng iRt, desto mehr Instanzen ergeben
ich für das rrlheil. welches sich dadurch vervollkommnet. Sind doch schon
lie einfachsten Urtheile, die wir tlber irgend ein Ding fassen. Ergebnisse einer
'ergleichang durch Zutsammeustellen und Betnirhten verschiedener Dinge.
So trat durch MCu-tß die Bedeutung der vergleichenden Anatomie immer mehr
den Vordergrund . Zur Wirksamkeit ihres wie auch der Entwickclangsgeschichle
umgestaltenden Einflusses bedurfte es nur eines Anstoßes, und dieser blieb nicht
lange aus. Er kam ans England, in Chaiilfs D.vnwix s (ISOO — 1&S21 be-
rflhmtem Buche [ISSS), welches durch die Begründung der Dosoendenzlehre
Allen organischen Naturwissenschaften mächtigste Impulse verlieh.
Es sind keine wesentlich neuen Thatsachen, welche uns da geboten werden,
Ticlmehr nnr die größtentheils schon längst bekannten Ei*gebuis8e der vergleichen-
den Anatomie nnd der Entwickelnngsgeschichte, welche hier in Wechselbeziehung
gebracht zn logischer Verwerthung kommen. Was sie vereinzelt zn leisten nicht
Vermochten, machte ihre Verknüpfung ausführbar: die Begründung jener Lehro.
deren Lieht auch der Mensch nicht ein isoÜrter Tlieil der Schöpfung, sondern
|«in Glied der unendlichen Organismenreihe ist. und nns niederen Zustanden
hervorging. Vererbung und Anpassung werden als die beiden großen Principien
dargestellt, aus denen die Mannigfaltigkeit der Organisation enlsteht. Die Ver-
rrhang ist das erhaltende, die Anpassung das umgestaltende Princip, das im
Kample umä Dasein den Körper auf höhere .Stufen hebt. Was der Körper
n
Ciolcitung.
mit nnderen geuieinsam hat, ist Ererbte^-, ^vaü ihn von anderen uutcrschcidei.
ist durch Anpassung entstanden, aber ursprünglich gleichfalls aus Krerbtem her-
rorgegugeD. Wie der ganze Körper, so haben auch dessen Organe eine G«-
Bchichte. jed^s einzelne seine besondere bis zu dem gegenwärtigen Zuntande.
Dadurch muss die Aufgabe der Anatomie sich erweitern. Die Organe sind nicht
blos nach ihrer Function zu benrtheilen, sondern auch nach ihrem gnccesslTn
Werden, dessen einzelne Phasen ihre Sjmren mehr oder minder deutlich ilinsa
aufprägten. Die Organe erscheineu dadurch in einem neuen Verhilltnisse. Der
Körper kann, durch die Anatomie in seine Thcilo zerlegt, nicht mehr rein de-
scriptiv oder mit exclusiver Beziehung auf seine Functionen demonstrirt werden,
Die Erkeunnng der an ihm siattgehabten und überall nachweisbaren Umgestal-
tungen und die Prüfang der Bedingungen und der Einflösse, durch welcbn
sie erfolgten, bildet eine neue Aufgabe, die zu der alten, längst bestehendes
hinzutrat.
Die Auatomie des Menschen ist durch die Df^oendenzlehre zum Beginne
einer neuen Epoche gefnhrt. Diese zeigt sich verschieden von den vorap-
gegangenen, insofern ihr Ziel ein höheres ist. Dadurch wird von dem, wai
bisher den Fortschritt bedingte, nichts htnweggenommen. Unverändert bleiben
die von der Erfahrung gelieferten Grundlagen, die auch ferner auszubauen aod
zu festigen bind. Aber auf iltnen hat sich eine Verkntlpfnng der That&achoQ in
gestalteu. Darin zeigt sich der Weg zu einer Vervollkonimntmg der Anatomie,
die in dem Maße zur Wissenschaft wird, als ibre Thatsachen, höheren Gesiebte
punkten untergeordnet, in gesetzmäßigem Zusammenhange ei-scheiner.
Mit diesem Ausblicko sind wir zum gegenwärtigen Abschlüsse der Gescbicble
der Anatomie gelangt. Sie hat uns die Anatomie in ihren Anfängen gezeigt, aiu
der Heilkunde hervorgegau^^en, mit ihr Hinkend und mit ihr sich hebend, die
Impulse zu ihrer Restauration von ihr empfaugend, in aWen ihren Wundelungen
ihr dienstbar. Das wird sie anch bleiben in der anzustrebenden Ansbildung, nnd
der Dienst wird ein besserer sein, je vollkommener sie selbst geworden ist.
Dem BedQrfnisRe einer Oriüiitiruiig in der uft tehr ouvurKtandUcben tnatouiicheo
TermiDolo^e fnlsprechen Hthtl's Schriften:
Onomatologla anatorolca. Gearhlrhte nnd Kritik der ftnatomiscbcii Sprache der Oefen-
ivarc Wleo 18K). and: Das Arabische und UebrifBche in der Anatomie. Wien 1'^TV.
Beide künueii Jedeiu^ welcher der Anatomie tach hiitorisches Interefloe eatg«^Q«
bringt, warm empfohlen werden.
Stellung des Menschen.
§ 14.
Die Aufgabe der Anthropotomie rechtfertigt das Bedürfnis einer Orientira
nber die Stellung des Menschen in der Natur, das Verhilltnis des menschlichen
Organismus zu anderen Organismen. Wie man diese nach den ans ihrem Baue
uud ihrer Eutwickeluiig sich ergebenden tiefuudru in nilhere oder entfernter«
i
StolluQg des MenacboU'
33
I
I
BetithnoKtn za einander bringt und eie damit fivstematisch gruppirt, so lat anch
dem nensehUchen Orgaoi^nins au^ jenen Uefundcn seine Stellung angewiesen.
Hag man den Abstand zwischen nMenscb und Thior« bo^UglicIi der pBTcluächen
6phAre wio immer man will sieb vorstellen : in der pliyslscheu BesebaOonheit des
Mencebcn lindet dich kein Grund zur Annahme einer fundamentalen Verschieden-
htii. Im Bauo des menficblieben Körper» begegnen wir nicht etwa bloßen An-
klAftgeo an die Organiifation von Tbieren, wir finden vielmehr vielfältige und
grofle Übereiuätinimuug in allen Organsystemen^ an denen wir anch dieselben
Koaoüonen sieb abspielen sehen. Diese Übereiustimmung reicht bis in die feinsten
VcrhlUniue der Strnctur. Wenn sie nicht tiberall völlige Gleichheit ist, so ist
si« ilas «bensowenig bei einander ganz nahe stehenden Thieren. Auch die all-
mahlieb« Ausbildung des menschlichen Körpers w&hrend seiner Ontogenese zeigt
sieh in denselben Maße mit der Entwickelnng thierischer Organismen im Ein-
klang. Dat Ei bildet den gleiuben Ausgau^äpuukt. Die ersten DltVerenzirungcn
mil der Entfaltung der Organe, soweit wir sie kennen, liefern keinerlei tief-
gm/endt Unterschiede, so wenig als solche in den späteren, genaner darckforsch-
Hn Eaiwickeinngsstadien bestehen.
Bau nnd Entwickeluug des Menschen geben den Charakter der Vertebraten,
ond ttatcr dieaen den der Mammalia kund. Innerhalb dieser Klasse zeigen die
•inielaen Ordnungen wiederum nähere oder entferntere Beziehungen zur mensch-
Ueben Organisation, und von den die Abtheilung der placentalen SUngetbiere
saaanunensetEendon Ordnungen ist es die der Quadrumana, an welche die meisten
fttfihHiniin üch darbieten. Das ist keine neue Meinung, bereits Lixx^: bat es
ani g aap rochen, als er die AflVn mit dem Genus Homo zur Ordnnng der Primaten
TttriMiHl. Wenn damals eine solche Vereinigung mehr durch die fluBerlichen
\ri' *'" begründet wurde, so ist sie gegenwärtig, nach Gewinnung umfas-ieu-
dcJ- :.-:^c Ubordio inneroOrganisation. vorzUgUchderhoherenQiiadrununon,
alt skknr bestätigt. In welcher Kichtung wir immer die Organisation der Fri-
maten rargleichen, aberall begegnen wir DerUbmng.^pnukten: in den großen
Onndxlgea der Organsystemc wie in den kleinslcn Verhültni.ssen. Dieses Maß
4ef überelnstimmang der Organisation des Menschen vorzüglich mit den als
«Anlkropolder bezeichneten Qundrumauon wird nicht durcli die Unterschiede ver-
kimmart, welche zwischen beiden bestehen. Es sind wiederum keine wesentlich
aoidnva« als sonst innerhalb aller einzelnen anderen Abtheilungen vorkommen.
und an» eben die Sondernng der Tliierwelt nach Stämmen, Klassen, Ordnungen,
[langen und Arten ernio;;lichen. Der ausgesprochenen Zusammengehörigkeit
Ausdruck durch die Annahme verwandtschaftlicher Beziehungen, die auf
Abstammung gegründet sind. Von diesem Qesichtspuuktc ans er-
Jono Verschiedenheiten theits als Rückbildungen von Einrichtungen.
tm niederen Abtbeihingen noch besteben, theils als Ansbildungon von
Idvcn, welche dort in niederem Orgnnisatinnsbefunde getroffen worden.
Die durch Jone anderen, niederen Zustände bindnrehgngangeue Organisation
Metuchen trägt von diesem Wandluugsvorgunge noch vielfache und deutliche
ABftt«nl*. I Aufl. 5
34
Einleitung.
Spuren an sich und ihm embryonalen Znntilnde lassen sogar noch viel weil
zurück verweiseiule Einrichtungen waliriiehmeu. Dnmit erhebt sich der Or^nii
mos des Menschen nicht nur über die übrigen Thiere, sondern auch über
Quadrnmanen. und tritt nn die Spitze der Orgnnismenwelt. Jene Merkmal»^ find"
die Exuvicn eines überwundenen Zustande». Dem rückwärts gewendeten Blici
eeigen sie die zurückgelegten Stadien eines langen Weges, der aber nicht
wÄTts, sondern aufwärts, vom Niederen zumHüherengeftihrtbat, und den vorwl
Schauenden die Fortsetzung in der gleichen lÜchtung erwarten läset. Jeneaj
Steigen von Stufe zu Stufe gilt die V't'rrnUkotrnmiurtg als Ziel. Sie ist das Id«
welches auch der durch die körperliche Entwiekelang angebahnten und bedingl
EiitfjilluDg de:äaen. was wir Psycho nennen, vorschwebt, und welchem nach-
strebend das Menschengeschlecht in seinen vervollkommnungsfähigen Raueft]
immer weiter vom dunklen Orte der ersten Herkunft sich entfernt.
Die überall in der organischen Natur in allmählicher Entwickclnng si(
zeigende Vervollkommnung ist ein Ziel, welches erreicht wird, und rückbeiogei
als Endzweck erscheint. So wenig die Betrachtung der einzelnen Schritte ao
sich den ganzen Weg kennen lehrt, der nur einem Blick über die gesammte Streckt
sich erschließt, eben so wenig wird jener Endzweck ans der Einzelerscheinnng
völlig erkannt, obschon er ebenso in ihr liegt wie auf jedem Scliritte eine Strecl
dos durchmessenen Weges. Aber die Betrachtnng des Ganzen legt ihn uns rr
Augen nnd begründet von diesem Standpunkto aus die Teleologie in einem anderoj
Sinne, als man früher diesen Begntf erfasst hatte.
Die Stellung, welche wir nach di-m oben Dargelegten dem menschlichen OrpanUmv
in Bezug auf verwKudto OrgäiuBatioiien uLiiraumeit müsBCii, kann ils höchste Stufe Diel
für känimtticbe Einrichtungen gelten. Wir l^^önnen nicht s&geu, das» tlle OrgansystoB
einen tiuheren Grad der Ausbildung (Difft^renzirnng) erlang haben ^ nlü bei ande
TblcTcn; auch für Organcompicxc, für ganze KürpcrthcUc gilt Am. So ist z. ß. dl
Faß deit Menschen bei weitem nicht so reich mit mannigfaltigen Functionen aasgestal
und demgemäß organisirt, wie bei den Qundrira/inen. Die Sinnesorgane des Mensthca
sind nicht so srharf wie die vieler Tbitrc. Viele diesen zukommende £inrirht«ns«a|
gelangen hier gnr nicht zur Jüicfaltung. Überall begegnen uns rücl^gebildcte, verkQoi-^:
merte TheÜe. AuT dem langen Wege der fbylogenie ist vieles erworben worden, deHel<
der Organismus .nllmählicli nirht mehr bednrl'te. Geringeres ist Aufgegeben zn Qanst«ft|
der Eatfnituiig höherer, werthYoMerer Plinrichtungen. Und doch stellen wir den Heft«]
sehen mit Itecht an die Spitze der Organismen. Die Quelle dieser PrÄponderanx btettt
Ein Organsystem. Ei ist seinen Functionen gemäß das höchste; innerhalb des Nerven-
Systems das Oehim, welchem diu übrigen dienstbar sind. Die an dessen Ausbildung
geknüpfte reiche Entfaltung der psyliisiihon Functionen Usst verstehen, wie antcr deren
Einfluss anrh der übrige Organismus Umgestaltungen einging, und wie damit Einrich«
lungen sich verloren, die außer Function gesetzt wurden, «eil Besseres an ihre Stell
erat. Das Rdckgebildete oder nuch gänzlich Fehlende drückt also keinen absoliil
Mangel aus, es drängt den Theil, den es betrilTt. keineswegs auf eine tiefere Stul
seines functionellon Werthes. Denn für solche Kfickbildungen treten nicht blos «nd<
wärt« Compensatlonen auf, sondern jene eröffnen sogar vielfache Wege zu neuen, un4
rar den Organismus wichtigeren OestAltungen. So wird also auch dadurch nur für dJ
Vcr\'ollkoiiimiiung des Organismus Mahn gebrochen.
Th. R IIl'xlby, Evideuce as to maus plarc in Natare. London 1863. Deut«c]
Cbcrsetiung von J. V. Casus, Braanschwelg 1963.
GrnndU(^eD <Jer Anatomiu iXuä MeuBcheii.
35
(irnndlogen der Anatomie des Menschen.
§ ITk
niBeziehangeD, welche der menschliche OrgaDismiiä gemäß seiner StelluDg
der «rgantschen Natur WAhmuhmun Ifisst, werden zu werthvollon Krkenntnis-
't|fiell«]i ftiT die Anthropolomie. Die Geschichte der Anatomie hat nna gezeigt,
vie die Disciplinco der OnUuifnie (Kntwickelun^ des Individuums] und der tvr-
^etthrndm- Anatomie schon Iftngöt in jenem Werthe erkannt worden, so da&a es
ntk nur dämm handeln kann, ihren Eindu^s aucli wirken zu lassen. Wie groß
4ä«wr ist. er&chcn wir aus dem Keichthum der Beziehungen, die der menschliche
Kör|i«T in Jenen beiden Richtungen darbietet. Wie n«ei] der Gebort, während
de« gajttca KlDdesatters, noch in allen OrganityätemeD Veritnderangen Platz
grtifea« Ae nnter den liegrifT der Kntwickelnng zu subHumiren sind, so gehen
von da ab noch fernere Processe im Körper vor sich, die von jenen onr durch
ilU« SCvCigkeit und durch das geringere Maß, mit dem sie ins Auge fallen, sich
mlervelKiiden . Die Kutwickelung, ab ein iunerhalb des Breitegradcp des Normalen
^Nea^ataltnngen prodocironder Vorgang, si^tirt also nie. Sie leitet allmählich in
über, die gegen den Ausgang des Lebens znrFlflckbildungAlhren. Wenn
Auatuniie sich also auch nur auf den erwachsenen Orgaui^mus be-
•ehrftoken wollte, mOaste sie doch auch mit jenen Vorgängen rechnen, die. wie
iuMehidobar sie sich auch darstellen mögen, doch allerorts verkünden, dass es
IB Or*;aoiamu« keineu Stillstand giebt. Auch eine beschränktere Anffasgung der
AwMkmae kann also die ßtioksicht anf Kntwickelungsrorgänge nicht zurück-
wcina. Noch dringender wird aber das Eingeht'n auf die Entwic.kehing durch
ilia Tkataache, dass der ausgebildete Organiäraus zahlreiche, fUr Mch betrachtet
m v^g unverständliche Eiurichtungen besitzt. Es gibt Theilc von Organen.
Hjs MiltMt ganze i>rgane, welche ihre Bedeutung nar in frtlheren Zuständen auf-
^■VMteOs während weU-her üie in Function standen. Die Entwickeiungägeäcbichte
Hati0 die:»« Organe in ihrer Thätigkeit, bringt sie damit zu nilherem Vcrstilnduis
■ad deckt die Bedingungen ant nnter denen sie sich umgestalteten, um in Ter-
tedarter Form fortznbe^^tehen oder die KUckbildung anzutreten. Aber auch die
L OMammtheit des Organismus als eiu auf dem Wege der Entwickeluiig Gewordenes
B fordert tu einem Einblick in seine Genese auf. Diese zeigt uns das Compllcirto
^Lin Mtoen einfachen Anftlngeii, lehrt sonst unverständliche Befunde der Lage und
^■d«r V<rbiadnng der Theile verstehen, und lüsst die Anatomie auf diesem Funda-
H ncate eine witimschaftlkhe Gestaltung gewinnen, weil sie cansale Beziehungen
^ aafd^ekt.
nud
I
Tob demselben Wertho ist die Kenntnis der thierischen Organiameu,
swar in d«ai Maße, als diese mit dem Menschen gleiche oder Ähnliche Einricb-
tui^B darbieten. Die Beziehungen der Zordümie, oder \'ielmehr der die Erfah-
mgea derMlben verwertheudeu vergleichenden Anatomie zur Anthropotomie
«sad aber doppelter Art. For s erste ergiebt sich durch die vergleichende Ana-
3*
36
Einleitung.
tomie eine enge Verknüpfung mit der Ontogenie des monschlichen Organismn».
In dieser begegnen wir vielen Kinriehtungen, die nur dmcli die Vergleichiiiig diu
der OrganiBation vonThieren verständlich werden, indem sie bei diesen in Func-
tion stehende Bildungen Bind. Das hier bleibend Realisirte tritt beim Menscheji
— -wie iu don ihm nÄcbststebeDden Thieren — nur vorübergehend auf und be-
zeichnet Durchgangsstufen, welche als ererbte Zustände sich knndgeben. 80
treten ganze Reihen von EinTichtiingen in frühen ontogenetischen Stadien 10
Übereinstimmung mit solchen bei Thieren beafehenden hervor. Daa in höheren
Organismen anscheinend Isolirte und Fremdartige gewinnt naturgcmüQen Zn-
sammenhang. Die Ontogenie bedarf also der vergleichenden Anatomie zu ihren
vollen Verständnis. Damit ist auch eine nahe Beziehung zur Antbropotomie dar-
gethan, nachdem wir vorhin die fundamentale Bedeutung der Ontogenie ftr die
Antbropotomie erörtert haben.
Unmittelbarer ist die zweite Beziehung der vergleichenden Anatomie, Weno
es sich in der Antbropotomie nicht blos um reine Beschreibung, sondeiii aoch
um erklärende BeurtUeilimg der Befunde handelt, so ist für diese Benrtheiloa;
ein Maßstab zu suchen. Dieser kann im Objecto selbst nicht gefunden werden.
denn fccin Ding ist ans sich selbst beurthcilbar, sondern nur ans den Beziefaimget.
die es zn anderen bietet. Wir suchen Jenen Maßslab also iu anderen, dorn
Objecfe verwandten Organisalioneu, und bringen so den menschlichen Organis-
mus in den Bereich der vergleichenden Anatomie. Damit gewinnen wir eine oete
Grundlage für die Beartheilung seiner Organisation, und es erschließen sich au
neue und wichtige Kategorien für die Erkenntnis der Organe. Wir vermögen
dieselben als mehr oder minder ausgebildet, oder auch rtlckgebildet zu deuten.
wir erkennen sie auf vollkommener oder unvollkommener, höherer oder nledem
Stufe, und nicht wenige anatomische Thatsacben klären sieb erst durch V'erbüi-
dnngon auf welche die vergleichende Anatomie ihueu zuweist. Dadurch erweitert
sich der anatomische Gesichtskreis, und die Summe der an sich zusammenbang«'
losen Wissenatheilo gestaltet sich zn einem wohlgegliederten Ganzen.
Außer der KrklÄruiig, welche ans die verglekUende Anatomlu und Kiitwickeloa^
geschlohte für die als nomiAl geltenden Kinriclitungcn des meiischliehcn Körper» p»bcn.
vlrd von jenen Disciplioen her auch eine Krleudjtnng vieler dunkler Vcrhältnüse, dii
als abnorme ZuitänJe gelten. So wird durch die Eatwickelungsgescliichie du gr^&f
(jebiet der MtssMIdungen aufgehellt, welches von einer eigenen DiacipUn, der Trralo-
togic amfa&at wird. In geringerem Muße enifAltete, auf der Entwickelung bcgrOndett
Abweichungen vom Xortnsleii spielen in« Oebiot der Anatomie, orffchelneu als PenUteni
foUler Zustünde oder als solche, die Jenen genähert sind. Darin liegen alio Upmiuaii|:et
doT Auf^blldting \or, deren Bciirthclhing schon durch die Vergleichung mit dem ftti>-
gebUdeten Zustande der Anatotuie zufällt Eine andere Reihe von Xustinden begreift
Schwankungen der anatomlscbeu VerhältnieRe der Organe» oder auch anscheinend neoc,
dem nonnalen menschlichen Organismus rromdartige Zustände, die nicht immer toi
ontogenetischen Vorhältnisscn ableitbar sind. Das sind die mAnnigl'altfgon »Varktiätm.
welche fast an allen Organiystemen vorkommen. Man pflegt seit langer Zeil Tiele «od
Iboen als nThierähnllshkeiten« aufzufassen. Mit tiirtcbt UitU man sie fQi uiiterfteorduete
und nnwlchtigo Dingt', indem man das Maß des Perthes eines Organs einseitig von drr
funciloiiellen Bedeutung desselben fQr den Organismus hernahm. Einer großeü ADxakI
Die Or^oe.
39
jede* <Icr einzelnen Vcrriclitiitiie: ^emäß sicli aasbildet und dicker sich anpasst.
erzielt eine hfthere I^eistungsfähigrkeit des Orjrans. Die Complication dc3 Or^a-
ui«ina» n&hrt so zn einer organolo^schen Vervolikot/tmnttny desselben. Dem-
iß unter^heiden wir auch höhere nnd niedere Organismen, und an diesen
ler h5hi*re and niedere Grado der Aushilduwj. iJer auegebildRte Organismns
•\%i Mimit daj Pruduct einer an ihm allmählich zum Vullzug gelangten Diüereu-
i;r. die In einer Thcilung der physiologischen Arbeit ihre Grnndlage hat.
Adh der Bedeutung der Function für dtts Organ ergibt sich die Stellung der
Physiologie als Functionskhre zur Anatomie. Die Function ist an da» Organ ge-
eine Aiiß*.*rung desselben, derart, daas weder das Organ ohne Function.
Funrtiou ohne Organ voinüuftigerweise gedacht werden kann. Die
IMiT^otoftie be:»timmt al»o den Werlh der Organe für den Organismus.
M« t.*l>tung «Inet Orgaoet (tobt aber mit dem morphologiicben Befunde desselben,
GMUlliiTii^ tind Scnictiir im innic^tcti Conriftke; Kie Ut du Jen« BcMlmmende.
Ori^nUnini durch dio Verrirhtuiiiti'n iivr Orir»ne ciisiirt und mit der Sistlruiig
JaBTT aVnirbt. rr&rhienf« di« Kiiiicllon «U d^s lledt'Utuiigivotlero, ja sogar als djs Wr^eut-
htk0, «enn nlrbt rliea wiodir die Function vom OrfTAii Abhängig wäre, welches die Bc-
AlBfaBfen fOr entere in sieb tragt.
PiftftT Innige Connox giobt sieb Im ges-mimtcti Org«iii»inu8 an allen Orgnncn kund,
Kti4 r«4l AbetAll erblicken wir iIm Verhslien der OrgfttilsAtion von der funetloncdlen Tliilie-
b4dt abblnglg, wie »l^h «ebon der .«UmÄhllcbo Aufbau de» Körpers von der Ausbildung
ditf Fonctlon nach dem Princip der Arbrlt^tbellung abbangig erweist. Die phystologiathc
Uetncbtunc des Orgnnlsmus verleibt «oinit der zeiu anototniachen tieferes Vuntiindnls.
ttnd dar4U« ent*pritng lUe Vor^telliiug %on der Vnterordnung der Anatomie unter die
HbjslotAglc. Diese \iü'fa«»ung ist da vollLommen becründet, wo die Anatomie von keimir
«ndvxm Xdoe ali der des fltnctloncllcn Wertbes dm Urgune beherrscht wird. Hier liefert
I^T die rfayaioingle du wiMenyrhaflllrhe Moment, Indem sie rerelntelt« Thatvarben In
Zn»smitienh4Bg bringt. Anden gesultet »leb die Stellung zur Pbyalülogie, %«enn deren
Sfarm*» nleht mehr den auttelUießUchtn M^Csub der Heurtheiluiig anatomischer Vcrhült-
11^ '-n, liidrm m.-in von den letzteren aurh die Dcxiehongen zu Anderen Orgatii-
»•, iiJea wiirillßi. l>aniit «teilt Aii-Ii die Anttouiii* auf den uorpbnlogiKchen Rudon^
4t«i«n 1 mfang und liedeatiing Im f( \b durgelcgi wurde. Es ist also nnnUii durüber
re «trcItniL, wvlrbe Wissenschaft über der anderen stehe, denn jtilc bedient slrb der an-
4er»n «nd «tcbt dann ober derselben. Damit ergiebt sich ein WeebselTerhiltnls, wie es
thnlii*!) Iti «nderen Wissensrhaften Hingst anerkannt Ist
§ 17.
Dnrch die DifTcrenzirung empfUngt jedes Organsyateni, und innerhalb dieses
KdMikfgaD «ine gewisse Höhe der Ausbildnng. Diesen Zustand stellt man dem
^rber^fihenden gegenflber und pflegt ihn aU den vollkommeneren anzusehen.
^^ fiolusive Beurtheiluug des menächlichen Organismus kommt dadurch zu der
Ainthmt^ de^ ZnaaramentrelTen!! der huchaten Organentfaltung mit der höchsten
•^Qsbibiüng des Ges&mmtorganismus. Schon dio Outogenie des Meuscheu lehrt
^ Welcn Beispielen Organe kennen, deren höchster Ausbildungäznstand einer
iTtteren Kntwirkelungsperiode angobOrt. Ks gibt Organe, die sowohl Im Volum
*1« «nch iu Uciug auf ihre 8tructur im Verlaufe der individuellen Entwickelung
3S
Eiuteitnng.
Tlieilo dos KOrpers, die dadurch von eiiiauder veiHr.hieden werden, eben sH
differeozu'pn. Dte Arbettslheilung erscheint also als Piiucip der Differenznu^
und liildct damit auch den Ausgangspunkt der Kntwickeluag. Dasselbe Princjp
der ArbcitstLeiluup waltet ferner an den im Körper entstandenen Organen
Dovch Spaltung einer Functinn in eine Summe einzelner, der ersten als da
HanptveiTichtung unterg:er>rdneter Functionen . und Localisirung jeder derselbcs
an einem bestimmten Theil. an eiiitn' hiistimmten Stelle des Organea, wird dai
letztere wieder in eine Anzahl von Organen zerlegt, welche dem ihnen zukommea-
den Fnnctionsantheil vorstehen. Gleichartiges geht in Cngleichartiges Über, ind«D
du Ganze entweder in eine Anzahl versrhiedener Abschnitte &ieh theilt, oder in-
dem ein neuer AbHchuitt auftritt, der vom ursprünglichen Ganzen verschieden i»t
Im Weiterschreiten dieses Processos erfährt der Organismus immer bedeutendere
Veränderungen, Aus einer xVnznIil i'infacher Organe, die den ilanptfunctioDco
gcmüß sich anfänglich anlegten, suniit Ihimitivovgane vorstellen, ist «ine
größere Snmroe von Organen entstanden, welche mit Bezug auf erstere, von denen
sie sich ableiteten, Secundürorrjune sind. Jedes I'riiuitivorgau ist so in einen Orgao-
complex nbergegangen, der mit Bezug auf die sowohl functionelle, als aacb tnor-
phologiseho Äusammengehörigkeit seiner neatandtheile ein nOrgansystemn bildet.
Diese Differenzirung von Organen — von prirailren aus dem indifferenten Orga-
nismus, und von secnndären ans den primiiren Organen — wandelt den einfacben
Organismus in einen eomplicirteren um. Öo kann je*los Primitivorgan in eine An-
zahl untergeordneter Organe und jedes derselben wieder in andere noch niederer
Ordnung etc. gesondert werden. Die Reihenfolge dieser Sonderungsvorgänge «n
Organismus bezeichnet den Weg seiner Kutwickelung. Die Ausbildung der Or-
gane und die dadurch bedingte Cumpli&ation des Organismus wird aber inimer
von der Arheitstheilung begleitet. Eine Verrichtung, die in ihrer Gesammtheii
durch Ein Priniitivorgan vollzogen ward, wird nai-b aufgetretener DifferenziruD^'
in ihren einzelnen Componenten von gesonderten Organen geleistet. Je anaschtiefl*
lieber ein solches <»rgan eine Function besorgt, desto mehr wird die Einrichinnjt
desOrganes dem Dienste derVomchtung gemllß sich gestalten können, and desto
roKliommeuer wird die Function von ihm geleistet werden. Die Leistungsftbig-
keit eines Organes in bestimmter Ilichfung steigert sich mit der Minderung der
Ansprüche, welche andere Verrichtungen an das Organ stellen.
Dieselbe Erscheinung der Differenzirung, wie sie an den einheitlichen Primi-
fivorganen auftritt, zeigt sich auch an solchen Organen, welche in Mehrzahl an-
gelegt werden. Diu Gleichheit solcher Organe ist der ursprüngliche Zustand.
Die Gleichheit ist aber selbst da keine ganz vollkommene, als solche Organe
durch ihre Lage im Organi.smua, hinter einander gereibt, und damit Folge-sttlcke.
Metameren vorstellend, unter einander verschieden sind. Daran knUpfl sich eio
ferneres Verschiedenwerden, eine weitere, auch formale Differenzirung derselben.
Die anfängliche <fleichheit wird damit aufgehoben, und wir sehen den Organismus
auch darin auf eine höhere Stufe gelangen.
Die Theihing der physiologischen Arbeit auf verschiedene Organe, deren
Die Organe.
41
Ok BoxicbiinciMi der mdimenttren Organe za undereTi Thferen sind außerordcnlUeh
■l*Wtgf*lttg. £s bc4tttlieu solche, die auf iehr eiilfcmt stehende Alitbtfiliiugeii, «udexe,
die aaf niber verwAndte^ and wieder andere, die auf nächst Tcrwiindte scblieDeii lassen;
dl« cntercD »Ind aU in früheieD, die anderen als in vp&tcren Znstiiiden enftuibcuc Eln-
ri<-biiinc«n uisQMhen,
§ 18.
Wio das Äußere dos Körpers sowohl in den Proportionen seiner einzelnen
'rboilc. *lft auch in der speciellen Gestaltung; derselben bedeutende individuelle
V«ndbM«aboiten kundgibt, so offenbart sich auch bei den Organen dos lunereu
tia nkhl nnbetrAchtlicLer Breitegrad der Schwankung des specielleu Verhaltens.
Bei den Feststehen gewisser, die Orundzilge der Organisation ausmachender
VerliilUiwe. dem Typischen der Organisation, erscheint eine Veränderlichkeit
ia der specidJen Ausführung des Einzelnen : die Varinbilititt. Ihre Producte
aiad die Varietäten. Die Anatomie hat lange Zeit hindurch diese Erscheinungen
ab ipleichgllltige, dann als xufäUigo Befunde angesehen^ sie als »Natnrspieleu
aafgcAbrt, oder sie j» nach ihrem Grade als Abnormitäten und Missbildungen
gvdeateL Wiihrend manche der hierhur zahlenden Dinge in der Thut durch
patholo|^sebe Processe veranlasst sind und außerhalb unserer hier gegebenen
Aa%at>e fallen, sind andere Abweichungen von dem als Kegel Aufgestellten fQr
m TOD mehrfacbero Interesse. Erstlich belehren uns solche Varietäten Ober die
gedachten Schwankungen und beschränken die Annahme einer absoluten Constanz
iloB l^u. Zweitens weisen sie wiederum Beziehungen des Organismus zu an-
■ daren Organisatiunsverhilltuisson nach.
^k In Uuterer Uiniicht können dle«e Befunde, soweit sie geniuer geprüft sind, nach
^Käapti Q««i<cliU punkten gesondert werden. Ein Tbeil daYon bezieht sich auf niedere £nt-
^^^HpkälVllfUtaditfn. OotogenetiBch TergängUrhe Klnrir.htiingen peT*iflt1ren und erlangen
^^^^B eiaielnen Fallen sogar eine mirbtlge Ausbildung. Man kann diese Befunde als
uvaAryvnof« Varttlältn toq anderen unterscfaaiden. i^ie beruhen entweder ntif eltier lleni-
ansBf 4«r WoileriMitttirkelung elnea Organes oder Orgsntheile», oder die aii ihnen »ich
a kaodgeliende Writcrcnlwickulong schlägt nicht die Uiebtang ein, die zur nonoAlen Aus-
^1 %Od«iif nbn, oder sie gehen In Mlasbildungen. Perurmitäten Ober.
^M Dl« andere Gruppe nrnfkast w&hrcnd des Embryonalleb^ns nicht regelmiOfg Tor-
H kMBMMnde, ntfht durch die Kutwickelung an sich bedingte, oder doch noch nicht dort
» bw fc a ah te te ZaaUade, welche dagegen mit der Organisation anderer Thierc Überelostlm-
I maftfca d«rbteten (z. B. Tielc Varietäten de» Muakelsystems). Sie reptäsentireu bald
H aU4*C« StatMi. bald auch Weiterbildungen, und geben wissenscbAftUch behandelt vielfach
^B AaflMUtlaa« Dber ditft allmähllelie £ut«tehong der als Norm geltenden Einrichtungen. Sie
^H Unnm aIs RQekseMige (AU%tsmns) angesehen und als atavhtheht VarieUitm uuter-
^^ aiUciwi werden, wenn man annimmt, dasa ale nicht dirccter Vererhung ihre Entstehung
«aidaBkciL Letatero Mügikhkeit bleibt wenigstens für manche Fille nicht lusgescbloasen.
klH* ataflatisehen VarletXtrn fallen mit einem Thelle der embryonalen zusammen, inso-
fern als eine grofl« Anzahl embryonaler Organisationserscheinungen eluc Wiederholung
Aer Befktnd« darbietet, welehe bei anderoii Tbiorcn bleibend rcaltsirt sind.
§ 19.
durch Sfiudcrung aus einer gemeinsamen Anlage entstehenden Organe
ihren /n^nmmenh.ing mehr oder mind^^r vollständig auch im ausge-
40
Kinlcitung.
eine rückschreitendo Vet-änderung eiDg:ehen, so dass der Znetand, in welcbeol
wir ihnen im aus°:ebildeteu Organismus begegnen, keineawegä dem einer Äi
bildnng eutäpricht. Andere Organo wieder erfaliron auf dem Wege regressiv^
Umwandlung eine völlige Auflösung, sie verschwinden. Der aasgebildete Zu-
stand des Organismus entspricht also keineswegs dem aller Organe, und
dürfen sagen, dass von den znerst sieb sondernden Organen nur ein Tbeil, w<
auch der grOßere, durch fortgesetzte DÜTerenzirung zur definitiven Entfahai
gelangt, indes «in anderer sich mehr oder minder zurückbildet. Der uns für dk
Prüfung des Ausbildung^grades eines Organes sich darbietende Maßstftb empfXof
eine feinere 8cala durcli die Rncksichtnabme auf den Hau verwandter Organiamfi
Indem wir dort die gleichen Organe, die ona der menschliche Körper in elnt.\
Zustand der Hückbildung bietet, in einem mehr oder minder ansgebildeten an-
treffen, vermögen wir auch den Grad der KUckbilduiig durch die V'ergleichnng
mit jenem schärfer zu präcisiren.
Wir lernen daraus das Bestellen von Organen kennen, welche im meni
liehen Organiämus eine viel geringere Aiisbilduug erleiden als in dem verwandter]
Thiere ; sie erscheinen meist in einem Befunde, der als ein Überrest jenes andere
ausgebildeten Zustandes sieb darstellt; daher werden sie rudimentäre Ürgat
beuHDiit. Die Kückbildung ihrer formalen Einrichtungen geht Hand in Hand
der Müdification ihre» fnnctionellen Wertbes. Die meisten dieser Organe fnnj
nicht melir in der ihnen ursprünglich zukommenden Weise, oder stehen in gar]
keiner nachweisbaren Function. Duraus ergibt sich kein Widerspruch mit unserer]
Betonung des Connexes von Organ und Function, vielmehr wird derselbe dadurch
nur bekräftigt, denn jene Organrudiniente sind nicht mehr das, was sie waren.
Wie eine Steigerung der Leistung als das ein Organ ausbildende Princip gitt> so«
muss eine Minderung der Function oder eine Sistirung derselben als das die Rück-
bildung bedingende angesehen werden. Die rudimentÄren Orgaue sind demnacb
als außer Gebrauch gestellt zu betrachten.
Der Einflass des Cesstrens der Function auf das Organ darf jedoch nicht il»
ein plötzlicher oder auch nur als rasch auftretender gedacht werden. So wenig
ein Muskel verschwindet, wenn er bei einem Individuum selbst lange Zeit faio-
durch außer Th.'Uigkeit steht, ebenso wenig erfithi*t irgend ein anderes Organ
eine sofortige Kückbildung. Wie bei der Ansbildung der Organe wirkt auch hier
als ein mächtiger Factor die Zeit. Lange Zeiträume sind ea, innerhalb derer die
phylogenetische Entfaltung im Organismus erfolgte, und ähnlich lange Abschnitte
erfordert auch die Rückbildung. Daher gehen sich rückbildendo Organe nicht
mit dem Individnum zu Grunde, sondern sie vererben sich mit den tlbrigen Ein-
richtungen, nm erst dui'cb Generationsfolgen dem gänzlichen Schwinden entgegen
zu gehen.
Die mdimentäron Organe verroiacn uns also auf Znetände, in denen il« iveh im
nusjEebildeten Orgaiiiümus fuagtrten uud In ansgeblldeter Form befunden. .Sie sind dnmlt
Zeugnisse für die VerwandUrhaft des menachllcheii OrganiHmni mit niederer atebeudeni
in denen jeuen Organen eine Bedeutung zukam. Diese Beziehungen behandelt: WrsDBmftrfl
HEI«, Der Bau des Menschen als Zengnts für seine VergangenhelL Kreiburg, 1887,
Die Organ«.
4t
Die B«iiehiiiiEen der rudimeDtlrea Organe 2U Aiideririi Thieren Find auOeToHentlich
l^lHf. E« b««t«heD f-olcfap, die nnf «ehr entfcrut suchende Abthfiluugcii, andere,
die *«f oDicr TcnranUte, und vicder andere, die auf iiichst Temnndtti scblieAen lasten,
die entenu ciod &1« in frAheren, die anderen &U in »piicren ZiisUnden erworbene Elu-
Tichlaneen «niasehen.
§ 18.
Wie da» Anßere des KOrpera sowohl in den Proportionen seiner einzelnen
keile, ala auch in der speciellen Gestaltung deraelben bedeutende individuelle
ITerschiedenheiten kundgibt, so offenbart sich auch bei den Organen des luncrcn
[ein nicht unbeträchtlicher Ürcilegrad der Schwankung des speciellen Verhaltens.
tei dem Feststeben gewisser, die GrundzUge der Organisation au&uiuchender
VerhUtnisse, dem Typischen der Organisation, erscheint eine Verilnderlichkeit
in der speciellen Ant^führnng dos Eiuzulnen: die VitriahilitUi. Ihre Producte
ftind die Varietäten. Die Anatomie bat lange Zeit hindurch diese Erscheinungen
als gleichgtiUige, dann als zuffllUge Defnndo angesehen, sie als »Naturspieletf
Lnfgefnbrt. oder sie je nach ihrem Grade als Abnormitäten und Misshildungen
^deutet. Während manche der hierher zahlenden Dinge in der Thut durch
ttfaologische Processe veranlasst sind nnd außerhalb unserer lüer gegebeneu
''Aufgabe fallen, sind andere Abweichungen von dem als Regel Autgestellten ftlr
uns von mehrfachem Interesse. Erstlich belehren uns solche VarititAten über die
gedachten Bchwankungen und beschrAuken die Annahme einer absoluten Constauz
des Typua. Zweitens weisen sie wiederum Beziehungen dos Organismus zu an-
I4ereD Organisationsverhältnissen nach.
I In letJtlerer llinflicbt Lönuco diese Befunde, soweit ile gentuer geprüft sind, nucli
F ivci OecichUpunkten gesondert werden. Kin Theil davon bezieht ^fh auf niedere Knt-
r viclteliitigf'tidKn. Ontogenetifloh ver^ingltrhe Einrichtungen pcr»istiren nnd erlangen
I la eiiuelnen Fällen sogar eine michdge Ausblldunf. Man kann diebo Uofumlo kU
f etnbryonaU Varietäten von anderen unterscheiden. Sie beruben entweder ;iuf einer llem-
mu&g der Weiteientwklielung eines Organe» oder Organthelle», oder die an ihnen sich
kniidgebeDdc Wciterentwickelang schlägt nicht die Kicbtung ein, die lar normalen Aus-
bildang führt, oder sie gehen in MissMldnngen, Deformitäten Ober.
Die andere Gruppe amfasst während des Embryonallobens nicht regelmäßig vor-
konnende, nioht durch die Ent«ickpliing nn sich bedlni^tc, oder dorh uoeb nicht dort
l>eobachtete Zastände^ welche dagegen mit der Organisation anderer Thleie Cberelnstira-
mongen darbieten (i. ß. viele Varietäten de» Mufckclsystems). Sic repräsentiren bald
niedere Stufen, bald auch Weiterbildungen, und geben wissenschAftlirb bch&ndelt vielfach
Aofschlüsse über die allmähliche Entstehung der als Norm geltenden Einrichtungen. Sie
köaneii als Rückschlige (Atavismus) angesehen und als alaviatitche Varietäten unter-
•chicden werden, wenn man annimmt, dass sie nicht dirccter Vererbung ihre Entstehung
T«fduikcn. Letztere Möglichkeit bleibt wenigstens für ujanohe Fälle nicht aasgeBekloiscn.
Die atavistischen Varietäten fallen mit einem Thcile der embryonalen zusammen , Inso-
fern als eine groBe Anzahl embryonaler Organisationserschelnungen eine Wiodürholuug
der Befunde darbietet, welche bei anderen Thieren bleibend realUirt sind.
§ 19-
Die durch Sondernng aus einer gemeinsamen Anlage entstehenden Organe
Iteu itiren iCu^ainmeuhuug mehr oder minder vollständig auch Im ausge-
44 ^^^^^^^ Kinleitnng.
frontal und transversal sind in älmliohem Sinne wie am .Stamme verweadbur.
Dorsale und ventrale Flächen sind an den Gliedmaßen in anderen Verhiltnissen.
Infolge der mit der anfrechteu Stellung erworbenen fnnctionellen Ungleich-
werthigkeit der Gliedmaßen entsprechen dorsale und ventrale Flächen nicht mehr
genau einer vorderen und hinteren. Die obere Gliedmaße bietet ihre dorsale
Fläche bei ruhender Haltung in lateraler Richtung und lä.s3t sie an der Hand
lateral nnd nach vorne gekehrt sehen. An der unteren Gliedmaße ist die Dorsal-
ti.'iclie vorwarls gekehrt, die ursprünglich ventrale Fläche sieht nach hinten.
Durch dae Abtreten der Gliedmaßen vom Kampfe, mit dem sie zusammenhingen,
erg-ehen sich neue Beziehtingen, filr welche andere Termini nöthig sind. An den
Gliedmaßen wie an ihren Theilen wird demgemäß die dem Stamme nähere Strecke
tt\s proximale, die entferntere als distale unterschieden.
Literntar.
§ 21.
Bcztlglich der IMrratur der Anatomie müssen wir nns hier auf wenige An-
gaben beachräuken . Da hervorragende Monographien bei den bezöglichen Organen
nnd Organsystemeu citirt sind, wo auch wichtige Abhandlungen oder Artikel
wiüsenschaftlicbor Zeitschriften Erwähnung finden, so haben wir es hier haupt-
sächlich mit den größeren Handbüchern und umfassenderen Werken zu thun.
Von solchen führen wir auf;
8. Tr. t. S5mmbbi»o, Vom Baue des menschlichen Körpers. Neae timge»beitete aad
TollBtändigte Orl^naUiisgabe, besorirt ron Bischoff, Hitschks, TmiiiB, Vaiasc
Vogel u. Waoxbk. 9 Bde. Leipzig 1H39 — 14,
J. Kr. Mbckf.1., Handb. der meuschl. Anutomie. i Bände. Halle n. Berlin 1815 — IQ.
Fb. HrLnEB&AMiT. Handb. der Anatomie des .Mensi hen. Vierte umgearbeite nnd sehr ^
mehrte Aufgabe, besorgt von £. H. Wbiieii. 4 Bde. Braun «ii-hwcitr 1830 — 32.
A. Lacth, Neues Haudb. der prakL Ansiomie todi Verfasser nach der 2teD fnni. Ansg&be
bearbeitet 2 Bde. mit 11 Tafeln. Stuttgart n. Leipzig 1835—86.
C. F. Th. Kjlause. Handb. der menschl. Anaf. 1 Aufl. '2 Bde. HannoTer \9A,1 — 13.
In neuer Bearbeitung vuu W. Kk.vl8£, mit Uolzschnitteii. 3 Bde. mit Nachtr&f.
Harmorer 1876—81.
Fit. Ahnou), Uftndh. d. Anatomie des Mensrben. 1 Bde. mtt Abb. (Bd. Ü in zwei Abth.)
Freiburg i. Br. 1845—51.
J. IIrnlf., Haiidb. der systematibrhen .Anatomie mit zahlreichen mehrfarbigen Holzschnitten.
3 Bde. Braiinschweig. Bd. I. '1 n. 3. Aufl. 1871, IUI. II. '2. Aufl. 1876, Bd. 111,
% Aufl. Iö76— 79.
C, E, E. HoFPMASx, I-ehrb. der Auat des Menschen. 1 Bde., aus einer Übersetzung di
folgenden engllBrben Werkes entstanden, forlgeseitt von G. Sckwalbk, ungleich
selbständiger Bearbeitung, von der bis ;etzt Bd. 1 1. (Neurologie) und 1. Abthel-
Inng (SinneBorgane) erschienen Ist. Erlangen 1881—87,
Von englischen Handh[ichei*n:
QtiAiat's Elements of .Vnatomy, cdited by Allen Thomson, Edw. Alb. Scuafba and Gaonctm
Oavirox Thane, Nintb Edition. 2 Vols. London 1882.
Literatur.
45
Frsnxditische Werke;
riJiti», Trftit^ d'ftiiAtomie deacriptiv
Pb. C S^mnr, Tnltii d'aiutoini« desrriptive.
, Ouatrieue ^dili
T. I— IV. TroUi«Die £
I— III.
fMÜ
011.
Pmrto 1863—71.
Pari» 1676—7».
I
Von Werken, deren Bedeatnng vorwiegend in den Abbildungen liegt, führe
ich ui :
J. M. Roi-ftnxiiT. Trait6 complet de rAnatomie do rhomrae, comprenant U m£decloe op^-
n%t>\n. ATce pUnche« pu N. H. Jacoh. ß Bde. $t. Fol. Paris ld32— 44.
pL Akxou», TahaUe anaiomicae. 3 Fuc. Turici lH3ä — 43.
Vi«l benutzt wird von Studirenden :
B, Bocs^ SlMidatlaf der Anatonile de« Menschen, ß. Aafi. Leipzig ld84.
C Hjuuum, Descrtpttre und topoirr. Anatomie tu 600 Abbtldangren. 3. Aufl. Wien 1888.
KOr topographiäche Anatomie :
, J. HtvcL, lUndli. der to|K>gr. Anatomie nnd tbrer praktischen, medininiftoh-oMnirglfti^hen
^A^w— dangen. Ö. Anll. 2 Bde. Wien iSTl, — VT. Dii.%rxB, Topographisch-ana-
tmalM^r Allan nach Dorcbac haltten «u gerromen Cadaveru. gr. Fol. Leipzig 187*2.
Aoeh In kleinerer Anigabe. — W. IIp.vxk, Topugr. Anatomie des Menschen In Ah-
bUdnag nnd Beschreibung. Lehrbuch mit fortlaufender Verweisung anf den Atlu.
Berlin 1884. AÜas, Fol. mit 80 Tafeln in 2 Abtfa. Berlin 1878—79. — G. Jömrl,
LvJirbcif^b der tcpvigr. Anatomie, mit KlrischluM der OperatJonsübungen an der Leiche.
B«BB lfv<4. SS. Bis Joui 1.— 2. Theil crichleuen. — Meakül, llaiidb. der topogr.
Anat. Bd. L 1.—?. Lieferung. Braunsehwelg 1880—87. — F. 3, Wata»«, Practful
human Aii«iom>. New York M*^.
Für Altere Studirende :
Pax»c«, Analomltchc Vorlesungen. Tb. L Berlin 1884.
ZnOD Oehraorhe im FrÜparirsnale &oliließeu sich 0. RrtiKa Anleitungen zu
PrtpamaboDgen an der meD&chlichen Leiche. 2 Teile. Leipzig ISSS, au das
TOfÜcgsaile Lehrbuch an nnd enthalten auch manche Hpeciellcre topographische
AngmbcB.
Erster Abschnitt.
Tom rrnffn Aufbau und lau der tVineren Zusammensflzuii
lies Htjr|iers.
A. Von den Formelementen.
§ 22.
Die den ausgebildeten Ki^rper darstellendcD Orgaue sind zasammcDgeaetst
aus kleinstea ßestandtheilen von xnaunigfaltiger Bes^cliaflenheit. Diese &iclt|j
weiter in gSeichartigp Theile zerlegbaren Gebilde stellen die Farmt'ietfiente deii
Körpers dar. Ihre Mannigfaltigkeit ist dtis I*roduet einer Dilferenzirang, die
an ihnen ebenso wie an den Organen und somit im ganzen Organismus wallet.
Dadurch haben sie sich mehr oder minder weit von einem gemeinsamen Aus-
gangspunkt entfernt, in welchem sie gleichartig waren. So zeigen sich diese
Formclemente in der ei*8ten Anla;];e des Organismus, unter gewi»8en Verhilltnissen
anch später noi-li. Ks sind dem unbewafTnelen Auge unsichtbare, mikroakopischf
Gebilde, die man als /eilen (Cellnlae) bezeichnet.
Jede Zelle [Fig. 1; besteht aus einem Klümpchen weicher, lebender Substanz,.'
dem Piasrmt oder Proloplasma, welches ein festerea Gebilde, dea kern (Nudel
einschließt. Im Zustande der Indifferenz und hei mangelnder Druck-
wirkung beiiarhUarter Formeleniente kommt der Zelle eine sphäri-
sche Fui-m zu. Das Plasma ist eine scheinbar homogene, oder aar
feine Molekel ftihrende, eiweißhaltige Substanz von pellucider Be-
sehüflenheit. Dass sie nicht völlig gleiehurtig ist, gewann immer i
weitere Begründung. Zweierlei Substanzen sind xtuseiminder zu halten, indem ilM
dem zähflüssigen Protoplasma noch eine leichtflüssige sich findet, welche in^
eraterem niaschenartige Küume einnimmt (Paraplasma), Die wesentlichsten
LebenserscheiDungcn kommen dem Protoplasma zu. H
Der Kern bildet einen scharf abgegrenzieu kugeligen oder länglichen Körper,
der größere Ue&istenz als das ihn umgebende Protoplasma besitzt. An ihm ist
eine Äußere Hülle als k't'rnmembran unterscheidbar. Sie umschließt, wie an
Fig. i.
A- VoD deo Fonoeleuentcn.
i
Fi«.
Stt£l«-
•iu«
Kern einsr 2e11«.
^ostiffti Objecten erkannt ist, ein Netzwerk einer dem Protoplasma jlhnlicheu
Sobstanz h'eniplasma , zwischen welcher eine weichere. halbfllUäige. der A'tvM-
safi sich fiodet. Da« Kemnetz bietet an beätimoiten Stellen Verdiebtnngen, die
l^etzknoten. von deuen wieder ein oder mehrere andere im Kerne vorkommende
pMt« KOrperchen. k'ernkiirprrchen iXucleoH , verschieden sind. Der Kern der
iät demnach ein ziemlich zneammongesetztes Gebilde und lAsst
die indifferente Zolle in einer Art hoher Organisation erkennen.
\r MelU fUr die /eile ein i^rgan vor. dessen Beziehungen zur Zelle
noch nicht nach allen Seiten erkannt, aber jedenfalls für das
ilcr Zelle von großer Bedeutung sind. Wie seine Betheilignng
am Vermehmngraote der Zellen knndgiebt, ist er ein Ke^lator dieser Lebena-
en^cmof . In wiefern gewisse andere feste Gebilde, die im Protoplasma vor-
I koBUneD» Prodactc des Stoffwechsels sind oder nicht, ist noch nicht entschicilen.
■ Dei dieser durch das Verhalten des Kein:} und des Protoplasma gegebenen
B^«ilifatinn der Zelle dürfte nur in sehr bedingter Weise von einer oEinfachheittr
^^Hkt Karmelemente zu sprechen sein.
■ Dfeae Gebilde existircn im Bereiche niederer Lebensformen als selbständige
Hlteon'- rtnselligt^ Orfjanixmt^n der mannigfaltigsten Art; aus solchen Gebilden
^BHl sich der Thier- wie der Fflanzeulcib auf; sie sind somit grundlegend fnr die
graantatc Organisroenwelt. Daraus erhetlt die Bedeutung dieser Foi-melemente
mch fnr den Organismus des Menschen.
§ 23.
Fitf. 3.
C
A
kVle Zelle fiußert Lehen serscfietminffen . die thcils vom Protoplasma, theils
Krm auügehen. 8ie geben sich iu Ähnlicher Weise kund, wie wir sie am
gcaaiumteD Orgauismus sehen. Wir nehmen an der Zelle
Bftregu9igm wafir, indem wir sie ihre Form ver.lndom
^«hrD : wie sie da einou Fortsatz ihres Protoplasma hervor-
treibt, dort eine Einbuchtung zeigt, durch welche Vorgänge
tognx rtn Ortawechsel, eine Locomotion. zu Stande kommen
6<itohe Bewegungen heißen nmühoidCy da einzellige
tUneo, die Amöben, sie in gleiclier Weise kundgeben.
Aach an Kern sind Bewegungsvorgftnge nachgewiesen,
weva »G a«ch bei der Kesistenz der Kenimemhrun zu keinem
•o l«t«DSiT«o Oestaltweehsel fahren , wie solcher um Protei
ylssa« stell kuadgiebt. Sowohl Temperatur als auch andere
ÜBwirkungen intlnircn die BewegnngsvorgÄuge. Somit werden Äußere Znslände
VOM I'rol4iplAama wahrgcuommcn. und man kann sagen, dass ihm eine Art von
Empfindung niederster Qnalitilt innewohnt.
Ais der Thatsnche. da»s dir Zellen ihr Volum vergrößern, wachsen, kann
aaf elDe Ernührnufj gesclil(»baen werden. In der Regel 6ndet die Aufnahme von
Nahning auf cndosmotischom Wege statt, allein in gewissen Fällen ist eine Auf-
■akiD« geformter Theilo ins Innere des Protoplasma direct zu beobachten. Die
1 1.>in|i)it«n»n In Twicliif-
lUnfn ZuaUadtD d«r' Bt-
wefftitif, N»cb Vbtj.
3S
Einleitung.
an- I
Theile des KOrpera, die dadurch von oinaudor vei'.scLieden werdeu, ebeu sicP
differenziren. Die Arbeitstheilung erschfiut also als Princip der Oifferenzirunt^
uud bildet damit auch den Ausgangsipunkt der Entrwickelung. Dasselbe Princip
der ArbeitstheilnDg waltet ferner an den im Körpor entstandeuen Organei
Durch SpaUnng einer Function in eine Samnio einzelner, der ersten als d
Hauptverrichtung untergeordneter Functionen, nnd Localisirung jeder dorse'
an einem bestimmten Theil. an einer bestimmten Stelle des Organey, wird d
letztere wieder in eine Anzahl von Organen zerlegt, welche dem ihnen zukomme;
den Fnnctionsantheil vorstehen. Gleichartige» gebt in Ungleichartiges tlher, ind
das Ganze entweder in eine Anzahl verschiedener Abschnitte sich Iheilt, oder i
dem ein neuer Abschnitt auftritt, der vom ursprünglichen Ganzen verschieden ist.
Im Weiterschreiten dieses Proccsaes erfährt der Organismus immer bedeutendere
Verändernngen. Aus einer Anzahl eiiifachor Organe, die den nauptfunclionen
gemäß sich anfänglich anlegten, somit h'nnitirorgaiie Vürsfellen, ist ei
größere Summe von Organen entstanden, welche mit Bezug auf orstere, von de
sie sich ableiteten, Sectniikironjune aiad. Jedes Priniitivorgan ist so in einen Organ-
complex flbergegangen, der mit Bezug auf die sowohl functionelle. als auch mor-
phologische Zusammengehörigkeit seiner Bestandtbeile ein riOrrfansystemt bildet.
Diese DilTerenzirnng von Organen — von primären aus dem indifferenten Orga-
nismus, und von secundilren ans den primilren Organen — wandelt den einfachen
Organismus in einen complicirteren um. 80 kann jedes Primitivorgan in eine An-
zahl untergeordneter Organe und jedes derselben wieder in andere noch niede
Ordnung etc. gesondert werden. Die Reihenfolge dieser ftonderungsvorgflnge
Oi^anismus bezeichnot den Weg seiner Kutwickelung. Die Ausbildung der
gane und die dadurch bedingte CompUcation des Organismus wird aber immer
von der Arbeitstheilung begleitet. Eine Vevnchtnng, die in ihrer Gesammtlieit
durch Ein Trimilivorgan vollzogen ward, wird nach aufgetretener Differenzinnig
in ihren einzelnen Componenten von gesonderten Organen geleistet. Je an9schlie>
lieber ein solches Organ eine Function bcsurgt, desto mehr wird die EinrichtnDj
des Organe« dem Dienste der Verrichtung gemftß sich gestalten können, uud des
vollkowmener wird die Function von ihm geleistet werden. Die Leistungsfähig
keit eines Organes In bestimmt<?r Kiehtnng steigert sich mit der Minderung der
Ansprüche, welche andiM'e Verrichtuuguu an das Orgau stellen.
Dieselbe Ei*scheinung der Differenzining, wie sie an den einheitlichen Primi-
tivorganen auftritt, zeigt sich auch an solchen Organen, welche in Mehrzahl an-
gelegt werden. Die Gleichheit aulcher Organe ist der ursprüngliche iCustand.
Die Gleichheit ist aber selbst da keine ganz vollkommene, als solche Organe
durch ihre Lage im (hganismus, hinter einander gereiht, nnd damit Folgealücke,
Metameren voi-stellend, unter einander verschieden sind. Daran knüpft sich ein
ferneres V'evschiedenwerden, eine weitere, auch formale Di fferenzirung derselben.
Die anfängliche Gleichheit wird damit aufgehoben, und wir sehen denOrganism;
auch darin auf eine höbcrc Stufe gelangen.
Die TheiUing der physiologischen Arbeit auf verschiedene Organe, d
ug I
I
A. Von dou Furtuelemeuteu.
H»
Vorg&ng« bet dar I«nithti1ung.
FLCMHIilO.
Nack
»coc ikVmitructwr gictt iich nur bei gTööen FDrioeleraonten unter
ft» bm Bfehnndhinc 'u «rkvon^n. I>ocb bestehen auch bei kteln^rvii Glemeittcn ditj
nrttll4lAfe >vn«r Strufttir, tu itsM wir (Urin eine gesettmüDlec Kinrichtunj; erkennen
4Arfra. Nft''ti M«l)obe der An*pngntig dieser Structur ist sie 4Qch bei <ler Thellun'j
df* KrrtuB Im Spiele. Utesei Vorteau^, den man früher nur lu einer ElnscfanOrung und
cadlidken Abachtiürnnf xu erkennen glaubte, zeigt sirb nur selten In dieser einracben
Foni (rfirf<4tf KtmtMeituny). MoUt Ul er coiD(»licirter iinditfcte A'ernfAfi/uni;), ludern au
d« KirfMnb«ta4ii vorbereitende Erichelnuu^'U auftreten. Du wahrend der Ruhe de»
Kmii«« diatco rfnrrbzieboDili* Nrtzwrrk [Fig. -lu)
f»bt lo e(o KnAucl Ton Fäden über ('»), vobel ^* *'
AI« Kemmembrm» undeutlich wird, ohne dass
ü« KnacMatM •«'hwlndet. Die Fäden T«rdlckcn
Ack, U<lr<m du kuänel und bilden kranzförmlK
9MBinc«e S^ei/en («, d). Diese teigen sowohl
orntnl« »J« periphfti'clo l.'mblegangen. An ?ff|>\ '^
ÜMiin SMIen lt*r*t lirh die ContinuitHt der ^K^
1hM>rthB, woran* eine Stemform der Anordnung S^^ ^/^Rfe/
dvScUtiCenacbenkel entaprlnf^t (fl. Nach Spal-
ntt( d«r .HKiusirntilen wfnl ita> Gebilde durch
MU* lulUre e^ubchcn dargestellt (f^. die sich
atlaAUicilt nwik iv«l Polen gmpplren [ii) und durch eine S uba tan ksi^ hiebt« — Aquatorlal-
— TOQ «inander sendern. Jedp der halbtonnea/Srmlfen Stdbcbengruppen {K), die
Un<«r«T Strerknng eine Splndelfitrm erhalten I Kenupindel). bildot die Aulaieu eines
ten Kcmfii. — Diese Gebilde ruaohcn nun dlcAeUi« Reihe v<>n Veränderungen rück-
tkwAg durch und formen acblicDli^'h iwei getrennte Kerne, um welche sieb das Zell-
pUtina «autnielt. Die Krscbolnnn^ wird al» Karyokintit bezeichnet, oder mit Bezug^ anf
ütnt fadenförmigen Producle-. .\fit<>»e,
IHm durah KcmiheÜung eingeleitete Zellvennchrang und die Ihr vonandte Ver-
neinung dtirch Sproasung sind die einzigen, sicher erkannten Vcrutehrungswelsen, welche
du Cr&ker allgemeiner angenommene freie Zrllbildung — eine Gcneratlo aequiru» der
weitet zurQekgedrüngt haben, so dass wir slr heute als noch unerwiesen
dürfen. — Die ThetUutg des Zellkerns fßhit nicht unter allen (.'mstindeu
ra einer Tbeilung der Zelle; wenigstens scheint das durch das Vorkommen vkt*
ktnUftr ZellpB atigodentet 7.» sein. Solrhe Formelemente fallen oniet einen andern
Becrtff &ls den der einfachen Zelle, sie reprüsemlren potentls Summen von Zellelnhciten,
■acikd«u wir einmal den Kern als die mit dem Protoplasma den Begriff der Zelle be-
|Vftn4ffade Instanz erkannt haben. Daa »cltcne-re Vorkommen Joner FHIlc Usst sie all
t^ekt YOD fundamentalem Wortbe erscheinen, Das gilt auch von manchen anderen, m
Z«1lttt brobachtotrn Frschrinungeu, wie Concn*scoiu von Zellen und von deren Kernen.
UliuUhiUeh der Vorginge bei der Kemthellung »\«iht die LehrbAeher der Uistologle.
AoAer der Fortpflanzung der Zelle ist die Dtfferenzining von größter Bedeutung.
Aof ihr bvrnbt dU< Mannigfiltlgkrll der Orgaue des KOrpers und damit auch der uu-
•ndltrh« iCrUbthiim Ibref teUtungen. Durch diese l'mbllditng des Frotoploama der
tndLfferenien Zellen rniätuhen vielartige SubftAnzen, welche seblleQUeh dem Volum naeh
den bei weitem grv0ten Thell des Organismus xusammensetzcn. Sic treten in bestimmten
renaXRStäntlen auf, so dass L. Bkauc sl' als gtformU Suhiianz drm an minder bestimmte
Fatmm gebundenen ProtopUsmA, seiner A'einuuAadtnt , gegenüberstellte. (1>. Rtuui,
t«r der einfachen Gewebe dut menaehlirheu Kürpcrs. Übersetzt und mit Zusätzen
Vrrfkaaers biranagegebeu *on J. V. Cahim. Leipzig 1&G'2.~|
d«m dargolcften Zellltegrtffe foslhalteud, haben wir die vom Protoplasma dUTorcnt
KB, ftlM Dicht mehr Protoplasma darstellenden Stoffe, dl« folglich nicht mehr
AmCmU. 4. An«. 4
M
40
EiuleitUDg.
eine lilckschreiteode Veränderung eingehen, äo dass der Znstand, in welchem
wir ihnen im ausgebildeten Organismus begegnen, keineswegs dem einer Aufr-
bildnng entspricht. Andere Organe wieder erfahren auf dem Wege regreasirer
Umwandlung eine völlige Auflösung, sie verschwindeu. Der ausgebildete Zu-
stand des Organismus eut:^pricht also k^fineswegs dem aller Organp, und wir
dürfen sagen, dass von den zuei*st sich sondernden Organen nur ein Theil, wenn
auch der größere, durch fortgesetzte DiflFerenzirung zur definitiven Entfaltung
gelangt, indos ein anderer sich mehr oder minder zurflckbÜdct. Der uns frtr die
Prüfung des Au8bildu^gl^grade8 eines Organea sich darbietende Maßstab empfängt
eine feinere Scala durch die Kttcksichtnahme auf den Bau verwandter Organismen.
Indem wir dort die gleichen Organe, die uns der menschliche Körper in einem
Zustand der Hitckbildung bietet, in einem mehr oder minder ausgebildeten an-
treffen, vermögen wir auch den Grad der Rückbildung durch die Vergleichung
mit jenem schärfer zu prllciairen.
Wir lernen daraus das Bestehen von Organen kennen, welche im meu
liehen Organismus eine viel geringere Ausbildung erleiden als in dem verwand
Thiere ; sie erscheinen meist in einem Befunde, der als ein Cberrest jenes onde
ausgebildeten Zustandes sich darstellt; daher werden sie rudimentäre Orgi
benannt. Die ßflckbildung ihrer formalen Einrichtungen geht Hand iu Hand mit
der Modiücation ihres functionellen Werthes. Die meisten dieser Organe fungiie
nicht mehr iu der ihnen uräprtinglich zukommenden Weise, oder stehen in g
keiner nachweisbaren Function. Daraus ergibt sich kein Widerspruch mit unserer
Betonung des Ctmnexea von Organ und Function, viidmehr wird derselbe dadnrrh
nur bekräftigt, denn jene Organrudimente sind nicht mehr das, was sie wai*en. i
Wie eine 8teigernng der Leistung als das ein Organ ausbildende Princip gilt, M^|
muss eine Minderung der Function oder eine Sistirun^ derselben als das die Rdck- '
bildung bedingende angesehen werden. Die rudimentären Organe sind demnach^
als außer Gehratich gestellt zu betrachten. H
Der Eiufluas dea Ceysirens der Function auf das Organ darf jedoch nicht als ■
ein plötzlicher oder auch nur als rasch auftretender gedacht worden. So wenig
ein Muskel verschwindet» wenn er bei einem Individuum selbst lange Zeit hin-
durch außer Thätigkeit steht, ebenso wenig erfilhrt irgend ein anderes Orgao
eine sofortige Kflckbildnng, Wie bei der Ausbildung der Organe wirkt auch hier
als ein machtiger Factor die Zeit. Lange Zeiträume sind es, innerhalb derer die
phylogenetische Entfaltung im Organismus erfolgte, und ttlinlich lange Abschnitte
erfordert auch die Rückbildung. Daher gehen sich rllckbüdende Organe nicht
mit dem Individuum zu Gninde, sondern sie vererben sich mit den flbrigen Ein-
richtungen, um erst dmxh Generationsfolgen dem gSnzlichen Schwinden entge^n
zu gehen.
Die rndimentiren Organe vorweisen uns ilso auf Zuilände, In dcnon «le auch
■us^blldeten Organismus fungirten uud In ausgebildeter Form bestanden. Sie »Ind damtt
ZeugniMe für die Verwanduchaft des menschlichen Org&nismuB mit niederer stehendeoi
in dencTi jene» Organea eine Bedeutung xukam. Diese Beziehungen behandeli: Wiedebj-
IIEIM, Der Bau de6 Menschen als Zeugnis für seine Vergangenheit. Freiburg, 1Ö67
4
nttH
B. Vom ersten Aufbau dea Körpers.
B. Vom ersten Aufbau des Körpers.
tEutAvickcluDgB^eäcbicbtc. OntogenieO
Der im «nsgobildcten Zustande complicirten; OrganUmua wird verständlicher
durch die Ablcitang von eeioen ersten Anfängen her. Deshalb kann die Krfor-
Hbmg und HtTtrachtnng' j<*ner früheren' Znstitnde von der Aufgabe der Anatomie
I iklll g<jtT**nnt wenlen, ohne dass der Zweck der Anatomie als Wissenschaft eine
lMd«tt(eode Rinbußo erOlbrt [vergl. 8. 35 AT.). Wie wir bei allen Ürganaystemeu
V»r1iftUaU»ea begegnen, welche ein Eingehen auf frühere Zustände erheischeu,
Kr wird Auch tsne Darstellung der Vorgänge nöthig, welche die Kntsteluing der
OrgaujBteme. ihr Uervortreton aus einem indifferenten Zustande einleiten und
d« bcgldten. Daraus ergiebt sich ein Anschluss der Genese der Organe an die
^ «vi» D9t9reiuirang des Körpers. Eine Darstelinng der letzteren, wie ich sie hier
B M^n la«c, &oU in ihrer gedrängten KOrze von den bezflgUchen Vorgängen nur
Hpftlimiaar« Vorstellungen erwecken, etwa ausreichend, um das bei den Organen
PAhfdiaadehe in Bezug auf deren niedere Zustande zu verstehen und zu einem
Gabm« auäZDgestaUeu.
iVi der Dflrftigkeit unserer Kenntnisse von den frühesten Stadien des
BMfttchlichrn Körperü hat man längst mit dem von verwandten Organismen ge-
^ Bttter Cekanntcu jene Lncken auszufüllen versucht. Ein sehr großer Theil ist
Kder O»togenie von 8Aagethiercn entnommen, unter der Voraussetzung, dass die
^ enlsprechonden Verhältnisse beim Menschen nicht sehr verschieden sein werden.
Je weiter lurtlck die Entwickelnngsstadien liegen, desto mt'hr wird diese Snbsti-
tation xnr Nothwendigkeit. Für die ersten 8onderungs\'urgAnge war auch eine
V ' * ' ' _ 1. niederer ^VirbeUhiera geboten, da nur von da aus die Vorgänge
r zu Uellf» siud.
Dm gerammte vorzuführende Material sondert sich in drei Abtbollungen.
er»te haudflc von den VerftndiTiingen des befruchteten Eies bis zur ersten
;e des Körpers. Der zweite Theil iimfasst die Atrlschreitende DJtTerenzirung
KArperanlage und die darauK entstehende Anlage der Organe; der dritte hat
die gleichzeitig mit der KOrperanlage und aus Uir hervorgehenden Frnchthüllen
Gegenatand
khrUrhor« DatutoUiitiewti «leb« in den LvhrbiW'hrm; KOu.ikkr, Entwirkvlung«-
de« Mi!iiii«h(5ri und dci hühercn 'ililere, iweiie, guiz uiuge*rboUeie Aiülftge,
1^79, dessen ittuntJrls«. zweite Aufl., Letpu; 1H84^ ferner O. IIkutwio, I.cbr-
%mdk d€t KütwlcLrlniigfFrS'Uichte An Mcu.«cl)Oii uad der WlrbcUMcra, zweite Aull.,
Jeu i^ea.
52
Erster Abschnitt.
Fig. 5.
I
Ei df» Menfictarn,
a Oolpiitni». It l*l^t\vT.
r KriinMiüchiin.
I. Von den Yerliiidi^rungen des Eies his znr ersten Anlage
i\vs Kiirpers.
1. Ei nnd Befruclitnng.
§ 2(i.
Wie die als Zellen geschilderten Formelemenle den Körper zasainmensetxen,
so nimmt er auch seinen Ausgang" von solchen frobilden. Das oben als »EizcUet
bezeichnete Formelemeut bildet dua aiuterielle t^abstiat für die Anlage des neuen
Orgunismna. Dieses im liierstock entstehende weibliche Zengun^smaterial i^il
anfänglich anderen Zellen gleichartig, bildet sich aber in bcdonderer Richtung
aua. Im Proloplasma einer Eizelle sondert sich ein durch
Körnchen dargestelltes Material, welches man mit dem die
Körnchen verbindenden Plasma als tkiiter 'Vitelluß oder
Dent<>])la.sma) zu bezeichnen pflegt. Dabei wächst die Kisellft
und flbertrilTt andere Zclb'n meist durch bedeutendere Größe.
Der Kern der Eizelle wird als keinthluschen (Vesicula ger-
minativa] bezeichnet, bietet aber im Wesentlichen gleiche
VerhüUnisse wie der ZeUkcrn (Ö. -IS). Das Kernkörperchen
hat man als k'etm/Ituh (Macula germinatJra) unterschieden.
Damit wäre also nur dir Größe und etwa noch der größere
Retchthum an Körnchen iDeutflplasma) als Verschiedenheit von einer indifferenten
Zelle auzuäelien. Das Protoplasma bildet zugleich die übertläehe der Eizelle und
lässt hier eine etwas dichtere Schichte crkenueu. die jedoch nicht als selbständige
Membran darstellbar ist. ^
Auf dieser niedersten Stufe kvmmen alle Ihierischen Onjunisitieii mit em-^^
ander iiberein. Wie sehr auch im Volum der lüxelle und damit im Zusammenbang
in der Monge und der speciellcn Gestaltung und feineren Constitution des DotteriH
bedeutende Verschiedenheiten in den Abtlioilnngen der Thiere zum Aubdruck
kommen. Überall ist die Eizelle der Ausgangspunkt ftlr die sexuelle Vermehrung.
Mit seiner Ausbildung im Eierstock empfiLngt das Ei eine Umhilllung tO(HM
lemma] durch Abacheidung einer homogenen Substanz von Seite es umgebender,
aber indiirereiit bleibender Zellen. Diese schichtweise abgesetzte i^ubstanz um-
giebt das bei durchfallendem Lichte dunklere Ei wie ein beller Saum, daher
sie Xona peliuct'ftt beiutunt ward [Fig. 5j. Feine PorenkauHle durchsetzen
daa Oolemma in radiärer Richtung. Mit dieser HtlUe verlässt das Ei den Eier-
stock nnd wird in der Regel auf seinem Woge durch den Eileiter befruchtet,
alsdann weitere Veränderungen einzugehen. Die Befruchtung gescliieht durci
Formelemente des mJinnlichen Zeugungsstoffes, des Samens [Sperma] .
Diese Formelemente, Spermatozoeiit dnngen durch daa Oolemma in deai
Doiter und gehen hier auf L-igenthtimliche Weise Verbindungen mit einem Ab
kümmling des inzwischen gleichfalls veritnderten Keimblft.'^eheiis ein. Das im Ei
vorliegende weibliche Zeuguugsmaterial empfangt also Material aus dem mäuu-
tti^H
rckfl
B. Vom ersten Aiin>aii tlca KOrpcrs.
53
lijitwicl
?ina9. Dieser Vorgang ist die Befmchtung. Sie leitet den Beginn
ung ein.
Anrh dor Torfani: der Berruchtong des Etea dnrcli 8permit0£0en ist im Tlüerreldio
all^emvln verbreitet und »tvht der f/e5c/if<e'((/iWien Forljifanzunti vor. I>ieeo ihellt lieh
In den niederen Thler»UDimeii mit verschiedenen Formen uugeachlechtiicher Vetmehxung
die Erhaltaac der Art, in den höheren Abthcllaogeu wird sie zur auMcbließllchen
|^ort|>flAntuiif> weifte. 1H§ iit «ie z. B. bei den Wirbelthieren. Der gxnze Vorgung leitet
ti€k von rlnem vini einfuchcren ab. der bei den niedersten Uru^nismen Verbreitung
Undel. Er trscfaeint In der Verbindonp (Tonjugation) zweier solcher Organi«raen, die
SXt Kör|>«nuaterUI zu einem einzigen vefärbmelteu. Der daraas entstJindenu KOrpor lässt
4aBn dairh Theilung »einer Sulistanz eine gnlßere Anzahl ueu>;r Organismeu entätahuu.
IUI nieht mehr durrh eine einzige Zelle vorgestellten, sondern ans Zellencomplcxen bc-
«tehesABii Organtsoiisn Qberntmmt Je eine Zelle die Rolle, die tu dem niedersten Zusiandu
dfm t*ntm Organi#mu» xnkam. £t ist also hier eine DiCTerunzlrung eingetreten. IMese
»chtvltel Wolter, indem die beiden sich verbindenden t'oroietement» allmählich »Irh ver-
en gcitAlten. Das eine enlwicl&eU aus seinem Protoptaftmti einen beweglichen An-
wandelt xlrh In «-'ine UeiDolzelle um und fungirt als Sperma/eile, Spermatoioid,
4m ändert- all ruhende Zelle sich furterhält, and damit ist das Wesentlichste
htUehen ZeugungMtoffe gegeben.
Im Thierreiche werden bestimmte Stellen des Körpers nufiuglich cu BildungistJÜten
IclMt Formelemente und compltciren sich allniählicb zu Organen, den tieschlecbtswerk-
Din grcchlechlUchc Fortpflanzung hl also aus einer Art von ungcscbLechiHcker
rmng hervorgegangen, bei der aber zum Unterschiede von anderen ungestchlecht-
Veruirhmngvweiaen zwei L^ganiameu sich verbündten hatten, »u dass die Thciluuge-
fO^okt« des durch dIesiT Verbindung gebildeten neuen ttrganismiis je aus dem Materialo
t*«ler, vorher dlaerflt oxiitirender Organismen entstanden. Diese Vermischung des
Kärparmattrlals zweier Organismen gleicher Art erhält sich in der Befruchtung des Eies
duck SpermstOxo^n, und wenn es mit der fortschreitenden Coropll«ation des Urgnnisrntis
Immer m«>hr nur fln Theil, ein kleiner nnd achlicßlich ein kleinster Thell des Ürgsuisrnns
lat, drr ziuu Aufbau eines neuen Verwendung flndet, so eutipricbt dloiea nur der au/
•lar phyalologiftcbcn Arbeitsthellung ba«ircnden Dtfrercnzlrung der OrganlHuion- Was
an|^rünKlir-b der ganie Urganiamus geleistet bat, wird «patt^r \on IVslandttieilun des-
s^W« volUofrn, die dann nur in dieser Kineo Klchtung ibitig »ind. Au<b das all-
mlkUrhe Vcrschledenweiden von beiderlei tnfinglich gleichartigen, die Zeugung wW'
ilehKiiden OeMiden bernbt auf denisolbcn Princip. Das eine dieser Gt^bitde wandelt
aith lam Kl um, tum Trnger des .Materials für den kQnftigcn neuen Orgsnismas. Dos
bildet fleh In «ine S»menr.elle, endlich in ein Spermatozo'id «ua, und liefert
•Ineü mlnimaleu Beitrag zum Volum des neuen ürgäniBUins. Dadurch abor, d&ts es
sirh mit dem Kern drr KincMe verbinde^ spielt es In der Bedeutung dieses Kerns wie
Ifi atUn «einen Abkümmllngen eine Kolle, deren Umfang ans dorn freilich noch nicht
vnltsUadig erkannten Werthe des Kernes für das Leben der Zelle sich hemlsst.
Da die EtsftU, o^er genauer, die befruchtete KiKelle, den Ausgangspunkt filt den
giummt0ii Organiamua bildet, so findet sich dor letztere In Jeuer auf seiner nludersteu
Stofii. Dlw Vrrhrelliing der Klzalle im gesammten Thlerrelüho ist deshalb von der
gvftBten Bedentang, «eil wir alle tblerljcben Organismen, wie venig oder nie viel «ie
In Ihrer itrit'inUation fonipürirt erscheinen, in Jenem Punkte zusamuientrcfl'en
Da* Maß Ihrer Compll'-ation erscheint dann als ein Produkt ihrer Kntwicketiing
■MUtk M Im Großen und Ganzen proportional der Entfernung von Jenem gemeinsamen
Aflnfnctpuoktr. Au dem Wertho der iu Letzterem bestehenden Thatsarhe ändert die
VntftlrtfflfcfH der Eizelle selbst innerhalb der einzelnen Abth^dlnngen nur wenig.
Aa, «V da« Kl ein xussmmengcsrizterrs Gebilde ist, einen Zellcomplei vorstellend,
54
Erster Absehnitt.
besteht In diesem dot^Ii nur Eine Zelle aU figentlichc Klrelle, wie bei Tielen Wärnmn
und Glicderthfcroii, indem liier der Klzelle nur noch andere Zellen, die ihr aU >'ab*
TQiiJlKinUerist ülenoo, beigefügt sind. Von ähnlichem Gesichtspunkte ist die Verschied«
helt des DeutopUsma anzntehen. Dieses Tariirt Ton kleinsten Molekeln an bis zu grol
Bläschen und Tropfen; bei manehen zeigen sie sogar kr>'stal1intsehc Beschaffenheit (Tische]
Ple Vermehrung und VoInniBznnahme des Dentoplasma bedliipc eine bedeutendere Gi
des Eies, welches dann ein recht ansehnliches Gebil<lf vorstellen kann. So erscheint
bei den Selacblern, UeptiÜpn und Vögeln. Her Dotter IHsst hier 7.»elerlei nestandthrii«
nntcracheiden, den spärlfcber vorliandenen »weißen Iionor«, der grüOtcntheils zur ersten
Anlage des embryonalen Körpers verwendet wird, und dana^^h »Bildungsdotter« genannt
wnrde, dann den die grüßte Masse des li\es vurstellenden »gelben l>ottere, der wesentUth
zur Kmäbrnng des Embryo dient, i»N»hn;ng«dotter«. D» auch vom letzteren In den
Aufbau des embryonalen Kürpers flbergeht, ist die Scheidung beider Dotterarrcn keine
fundamentale.
Die speclelleren Verhältnisse der 1irfrurUtun<f sind bis Jetzt nur im Itereiche niedere
Thiere genauer geprüft worden. Selbst in sehr dlfTerenlen Abtheilungen stellte sich «Iop
Übereinstiuimuiig im Wesentliehen heran», so dnt:» die bezüglichen Erscheinungen fnniii-
mentale Bedeutung erkennen lassen. Es sind folgende: Am reifen Ki tritt vor der Be-
fruchtnung eine Lösung des Keimbläacbens auf. Ks bilden sich an der Stelle dei
letzteren und auch ans dessen Materl&le zwei kernartige Gebilde, deren eines zam Au-
tritte aus dem Ei bestimmt ist. Dasselbe rückt der Oberlläche zu, und wird mit etwu
Frotopiasma ausgestoßeiu Diese Körper sind als «Kichtiing»l>Iäschen«i bfkannt. I>er
andere liest des Kelniblischens bleibt im Ei und formt sich wohl g1eii-hfi\11s mit einem
Thelle des Protoplasma zum sogünannten Eikem oder »weiblichen Pronucleus«. So er-
scheint also die Eizelle wieder mit einem Kerne, der aber nur theilweise von ihre»
ersten Kerne, dem Keimbläschen, abstammt. Die bei der nefrurhtung darrh das Oolemms
In das Ei dringenden 8pcrmati>zo»n gelangen, wie es scheint in sehr geringer Zahl, In
den Dotter, wo sie einen Zerfall erfahren. Aus dem Material Jedc^ Samenfadens bildet
sich wieder ein kemartiges tiebilde, der Sptrmakem^ der üminnliche Pronucleus", de*jen
Beätehen der Zchl der eingedrungenen Spermatozoon entspricht. Der Spermakent rückt
allmälilicb central w'ärts, nShert t>ich dem Eikerne, mit tcelehem er ncUiießUch vtrtchmHüt-y
Somit ist dem Kle männliches Material einverleibt. Bei den vom Keirubllise
•ttsgehendcn mantil^altigen Neugestaltungen erscheint das Material derselben JevelU
AttTacdonscentrum, um welches radiiir geordnete Molekel eine Sternflgur bilden.
Vergl. O, Hkktwio, Morph. Jahrb. I. u. III. H. Fol, Mtfm. de 1a Soc, phys,
d'hist. nat. de Genfve, T. XXVI. Eo. tan Benxden , Arohives de Biologie. Vol. V
2. Eitheilang (Fnrchungj, ßitdung der Keimblaao.
§ 27.
Die Entwickelung des Eiea 7,u dem auä ihm hervorgehenden Organismus
giunt mit einem Tlieiliingsvor^aiiK- Di*' KtÄdle theilt sich in zwei Zellen un^'
diese setzen die Theilung fort. Dadurch wird das Ki aüuiählich in eine An^uhl
kleinerer Elemente «erlegt, die wiederum Zellen sind. Es ist im Wesentlichen der^f
selbe Vorgang wie hei der V<'TmrJinmg der Zollen, der allen Metazoen ankommt."
Da die Theilung sich oherllüchlich am Ei als Furchenhildung bemerkbar macht,,,
und solphe bald mehr bald minder tiefe Furchen das sich theilende Ei charak-
terisiren, hat man jenen Vargang auch Ftnrhitntf benannt.
Diese Enndomentalerscheinung zeigt sich nicht Überall in gleicher W«is«ij
B Vom ersten Aafbau des Körpers.
55
ic1h«t n"cb bei den W'irbeUhieren bestehen manniprfacbc. aber aiifl einauder
ilbarr liefnude, iodem bald das geBauimte im Ei gt^gebene Material, bnld nur
«9D Tbril tle«&elben von jenem Processe ergi'iflen wird. 1di niederslen Zustande
Ut dir FurrbuDo; ein(.* voUsIflndige. Sie wird aU totnte Furchumj bezeichnet. Das
Rrsnltat ist eine Summe von Zellen, welche einander entweder gleichartig nind,
oder tieb aU irrößere und kleinere von einander verschieden erweisen. Im ersten
Falle L4t d\t Fnrcbnng eine (iqunte. Die nachstehende Fig. 6 giebt eine Dar-
itellung einiger Stadien dieses Yurganges.
i^iaftlt V«itIuii]( eliifff EiicHe. (Svham«.)
H Dir 3^r1ttgung erfolgt um gesammten Eie, wie es scheint, ursiirllnglich gleich-
~ artig; 2. -I, S. IH, 32, fit Zellpu stellen fflr die einzelnen Stadien das Ergebnis
>d«r Thcilnng dar. So wird schließlich ein Haufen gleichartiger Zellen gebildet,
di*r einer Maulbeere älinlieh iät [Morula] [Fig. ti D).
Die Äquale Furchung geht dadurch in eine andere Furm Ober, dass die
Thellang der Furchungsprodukte in vprschirdencra Ijhythmus erfolgt oder doch
■Bgleieb große Zellen liefert. Während die Furchung in ihrem ersten Stadium
iiDcb g1trichgr«.>ße Zellen hervorgehen Usst. 2, 4, S. setzt sie sich an den zuletzt
idenrn nicht glricbmllßig fort, sondern vollzieht sich an einem Theile dieser
ra>cher als an den anderen. Das Produkt ist ein Haufen größerer und
klcinovr Zellen. Die Morula wird also hier aus ungleich großen Elementen
MntammenyesetxL Dieses ist die uUiqmüe Fttrchuntf. Hei ihr wird aber ebenso
wie bei der Äqualen das gesammte Ei in Zellen zerlegt, welche zum Aufbau des
Kdrpen dienen, daher diese Eier holoblastische heißen.
Die inHquule Furcbung leitet sich von der äqualen ab. Sie bringt eine ver-
Kbicdcnf- Wrrthigkeit derTheilung$produkte zum frühzeitigen Ausdruck. Schon
beim niedersten Wirbelthier, bei Amphioxns, tritt das hervor. Bei der großen
Ltttn?, wrlrhf diesr VorgÄngn für das Verstilndnis der ersten Sonderung eines
»licirten Organismus besitzen, empfiehlt es sich, sie hier in Kürze vorzuftlhrcn.
Der «tu der TlieUnng der Eizelle hervorgegangene Zcllhaufen fMomla). An.<t
(rtAwen und kleinereu Elementen gebildet, zeigt seine Zellen um eine centrale
HiUe gmppirt. die bereits in den ersten Stadien der Theilung aufzutreten bc-
graaciB hatte {Furrhungshöhie) (Fig. 7 h]. Die Zellen sind in der einschichtigen
Wandang der H^thle so angeordnet, dais die kleineren am einen, die größeren
Ten sind, und zwischen beiden Tbergangsformen bestehen
56
Erster Abschnitt.
(Fig. 7 .1). Unter dorn Fortgänge der Theilnng dieäer Zellen bleibt dieacr
Gegenäutz bewahrt (7:^). nnd äo geatuUet bicb aus dieser, die KurcbungshOiile
umschließenden Zellschicbte die Wandung einer Blase (C), der Kehnbidf*',
Deren durchweg oinaehichtigc Wand ist da^ htasloiierm. An dieEem sind die
vorher noch mit sphilribchen Ohtrilüdieii versehenen Zellen durch ihre Vermeh-
rung und den wechaelaeitigen Druck zu einer größeren Anzahl sogenannt cyÜn-
drischer Zellen umgestaltet. An dem einen Polo der Blase sind die Zellen be-
Einzeln« 8tft4i«n der BUdnog d«r KelmbU«« nii<l der Üutrula vom Amphioxiii. Kach lUi&CBix.
deutend höher als am entgegengesetzten, den wir als animnien Pol vom erstereo
oder vegetativen unterscheiden (Fig. 7). Wir haben also jetzt einen Organismus
mit eiuscliichtiger Kurperwand, die den aus der Fiin-IiungshÖhle entstandenen
Hohlraum umschließt. Au der Kürperwjiiid besteht al)Gr eine Verschiede übe il
nach dem Volum der sie darstellenden Zellen, was ebenfalls vom Fnrchnogs-
procease sich herleitet.
3. Gaatrula nnd Keimblatter.
§ 28.
An der Wandung der KeimbUse beginnen Vevilndeningen aufzutreten.
Man kann sich dieselben so vorstellen, dass der vegetative l'ut der Blase gegen d<
animalen sich einsenkt, so dass die Furchungshöhle verkleinert wird (Fig. 7 />)t!|
Diesen Vorgang hat man vom Wdchsthnme der gesamuiten Keimblasc abzu-
leiten. Beim Verlaufe dieses Proce&seä verschwindet die Furchungshöhle,
und die eine llülfte der Keimblase wird Jn die andere eingestülpt [Flg. 7 t
Das Bliiatuderm ist damit zweischichtig oder doppelbliittrig geworden. Es ni
schließt jetzt einen durch die Ein:?lU!pung luvaginationj entstandenen Rani
Diesen begrenzt unmittelbar die vom vegetativen Pole der Keimblase eingestülj
B. Vom eräten AufbnD des Körpers.
57
1
^ellscliicIitR, welche an der Kinatülpnngdüffnnng unmittelbar in die Andere ZeU-
ßchichtt) übergeht (Fig. 7 F).
Ein solcher Onjanismus steUt den niedersten Zustand der Metuzoen dar.
Er wird äIs Gostruht JHafckkl bozeiclinet ; der durch EinMftlpung ent«t«ndene
BinneDranm ist diu Gastraihühle (Fig. 7 />, H, g], sie reprüscntirt den einfachsten
Befand eines Dannee, oder einen Urdarm. Den Eingang in diese Gastralhöhle
bildet der Urmund, Prosfnmn oder Hiastoponts i'/i). Solehe Organismen haben
feicb mehr oder weniger muditicirt erhatten (Gufiti*aeadcn). Dsi&a auch die übrigen
M«tuoen von solchen Zustanden sich ableiten, zeigt die Verbreitung der Gastrula
in allen Abtheilnngen der Motazoen. Diese raetaiEoische Urform ist somit das
Alle verknüpfende Band und in ihrer Erkenntnis drtlckt sich der bedeutendste
Forlschritt aus, indem wir dadurch iu deu Stand gesetzt sind, auch die Entwicke-
laogBvorgingc der höheren Formen aus der Ableitung von der Urform zn
verstehen.
Für den Organismus der Gastraea fungiren die beiden am Urmunde in ein-
ander umbiegenden Zdlschichten der Letheswand ais Organe, Die laßere
8chichte fungiert als Integument, Decke uud Schutzorgan des Körpers. Sie ver-
mittelt die Beziehungen zur Außenwelt, iudem sie der Empfindung dient, und sie
bewirkt auch die Locomotion, nachdem von ihren Zellen Wimperhaare hervor-
sprossten. Wir bezeichnen diese Schichte als F.vtodvrm, Die innere Schichte,
welche die Gastralhöhle umschließt, dient der Krnjihrung; sie nimmt durch den
Ünnund NahrungsstotTc auf, welche durch die Zellen vcrftudert, verdaut werden.
Die Zellen dienen auch der Fortpflanzung. Diese innere Zellschichto wird Ento-
derm benannt.
b
AuA der Stellung dci Gutrul&zusUn'Jes am Anfange dtr melaxoi'chtn Entu^ickttung
erflebt eich «ach üas aJImahliehe Zurücktreten dieses Bofunde» in den hüheren Abtbeilungeii,
So »«hen wir die GmstmU unter dun WirbeltUiervu xwnr liüi AnipUioxufi noch ttn voll-
koroniensteo ausgeprägt, aber der ülutuporus dient »chon biet ulclit mulir als Mund und
geht überhaupt in Itclne definitive Kinri<^lituttg Ober. Nar die Oastr&Uiüble mit ihrer
£niudermau»k1eidun£ wird zur Darmanlage verwendet. Die sp^tcrei^, an die Gutnilaform
noch aiiknQprenden Verinderuugen deuten an, welche bedeutenden Umgestaltungen von
4a aus 7UT Uentelluni^ des Organf^mns der Vertebrateii vor sich gegangen aein niUsseii,
Kingestaltungen, weli^he die Ontogeneu ans nur in BruchstückDn aut'bewihrt hat. Diese
Erwägungen, welche die weite Entfernung doa Organismus der Wirbelthlore von jenem
geuietnsamen AuHgangspunktc allet Mctazoen einleacbtcn lassen, marhen anoli das «D-
mählirhfr Vcrsrbwinden der vollstindigeii T^rform begreiflich. Diese Ist dann nur uoch
durch die VerlinOpfung gewisser einzelner Kntwickeluiig&phasen in dur Reibe der Wlrbrl-
thirre nachweisbar. Dadurch mindert »ich aber nicht der Werth jener Krkenntnls der
^Bstrtda. er wird vielmehr dadurch noch erhobt, drnn Jene Krkenntnij« nborwlndet die
kfi^n ScfawiDrigkeitcn, welche dem Verständnis einer ContiniiiUt im Wege stoben.
Üt>er die Gastrata and Ihre Bedeutung s. Hakckil, Jenaiache ZeiCsobrift, Bd. I\
and XI.
§ 29.
Die. beiden Schichten der Gnslnda oder Blatter der Kürperwaitd, Ectoderm
und Kntoderm, die wir als erste Oryane des Körpers benrtheilten, sind fernerhin
56
£rster Abschnitt.
allen Metazoen zukommende Kinrkhhmgetu Sie gehen aucli da ans dem Fnrcli-
imgsprocesse des Eies hervor und bilden in ihrem ersten Zustande wiedenim nur
eiufache ZeUlageu. Sie bleiben aber nicht in diesem einfachen Znstande, sondern
lassen durch Sonderungsvorgfinge lieue Onjane entstehen.
Da diese neuen Organe ans jenen beiden, als Lamellen oder Blätter erschei-
nenden Zellächichten wie aus einem Keime sich eondem, werden Ectoderm und
Entoderm als "Keimblätter« aufgefasst. Man unterscheidet dann das Ectoderm
als Jtaßer es Keimblatt (Hvtobln.st). das Entoderm als inneres Keimblatt
[Endoblast] , Wie sie die illtesten Orgaue sind, sind sie auch die ersten ffir den
sich entwickelnden Körper, und ila alle andern ans -ihnen entstehen^ stellen stf
humitivnrgane vor. Als drittes Keimblatt tritt zwischen Ecto- und Entoderm
fernerhin noch ein neues auf, das mittlere Reimblatt, Mesoderm, welchem
ans dem Entoderm hervorgeht s. unten).
AVjihreiiJ diese Keiniblfttter zutiammeuhängende Zellschichten vorstellen,
kommen beim Aufbau des Körpers noch kleinere Zellcomplexe in Betracht. welcLe
von verschiedenen Keimblättern sich abspalten. Sie bilden das Mesenchifm
(HiiitTwui . dessen Verhältnisse iiorh wenig klur liegen.
Wie den Keiiublättern durch ihre gegenseitigen Lagebeziehungen geben in der
Gastrula bestimmte Fnuctionen zukommen, so »ioil auch die aus ihnen «ich sondero-
den Orgaue bestimmte, Das äuDete Keimblatt liefert vor allem die Oberhaut des
Körper» {Epidermis und ihre rrodukte, Drüsen, Haare etc., ferner das centrale
Nervensyateiii und die wesentlic listen BestnudLheiJe der Sinnesorgano. Aus dem
inneren Keimblnttt.' geht vor allem die Auskleidung des Diirmsystems hervor, imd
die damit verbundenen Drlisenargane. Am mittleren Keimblatte oder Mesoderm
kommt die liiUhin^ des Cülüm udei* der Leihealiöhle und dos Muskelsystornft in.
ebenso die der Keimdriisen uud die AuskU'iduug ihrer Auafiihrwege, während dai
Mesenchyni, soweit es aus dem Mosoderra entsteht, als Stützgewebe sich an allen
Organen botheiligt, im Skcletsystem eine wichtige Rolle spielt. Auch die unwill-
kürliche Muskulatur ist bei» Abkümmliug Dagegen scheint fllr das Oenißsysieni
das Entoderm die erste Onmdlage abzugehen Hauli.
4. Veränderungen des Furchungsprocesses und der Keimblitter-j
anlagen bei den Wirbelthiercn.
§ 30.
Die durch inüqnale Theilung tler Eizelle entstandeueu Formelemente {Keim-
zellen) sind nach dem oben Bemerkten nicht völlig gleichartig. Es ist sei
beachtenswerth. dass eine Anüahl jener Zellen längere Zeit hindurch gröi
bleibt als die anderen, und dass jene größereu Elemente die Anlage des Eni
derm abgeben, indess die kleineren zum Ectoderm bestimmt sind (AmphioiusJ
Der Process verläuft rascher lia dem ectodennalen ZcUmaltriale, minder rasch
cntodermalen (vergl. Fig. 7 F). Damit ist aber nur etwas Äußerliches bezeichuet.
Bodcutnugsvoller ist das damit verknüpfte TerhiJUnis des Protoplasma und der
in demselben befuidlichen Dottergebilde Deutoplasma , von welchem mit der
höheren Zeitform des Entoderm letzterem eine relativ größere Menge, als dem
Ectoderm aus dem gesammteu Eimateriale zngetheilt ward. Die der Ei-nnhmi
II. Vom ersteu Autliau doa Kürpers. 59
dienenden ^lUchicliten evscheinen dadurch begünstigt zu ilirer
l'itf. s
X>U PQtchuug ilia Froich-Ei«.
In dlowm Verh<cn liu^t der ScMQsiel de« VenUndnluet «Her Qbrigeu Zustinde
ler Fttrcbung und der KelmbUttcr-AnUre der übrigen Wlrbcllhicrc, Wii begcenen zn-
tkchtt »iorr W^itCTbMduiig dot IniqUAlen Kurchuiig bei den Amphlbieu. l*eren Kler
dareli l*l^in«nt «uAgex^UhiiAtf welches ii> verthf>ilt Ut, dusft nitn eineu dmikicn und
bellen Pol an1er»ch^ldot. Der Beginn der Tlieflung umfasst das g^nre Kl. Die
itarurchc Mbcldvt et tn zwei lUIftcn (Fig. bß).
'ledrr dunb eine, dlo erste re<thtTrinkcUg
tidfitdr Kurcbe 111 twei Sogmunle ßetheüt
l^lrd (r). Nnii tnn tinc pir«11el mtt dem ÄqiiMQr
^^M EIh ««fUu/cMde Forche auf, welche dem dunklen
^StfoW •*»>• nihrr Hegend di« ersten Fnrchen
n tiO> Sie scbeldcl wieder du Kl iu
xiMi TWOft, dio aber aniclclcb groD &lnd. Per eine
'ft den dunklen, der andere^ jerißere
: 1 Ui «Uh. In Fifiir K ist nltKemeln
avfwKnigorirhtet iUrg«tielU. An diesen
«nfUieb gnücii Hälften de» Ete« ver-
baft nun die ForttcUung des TbeÜungsprocesses
ifhln uo(!lefrb, der^stalt, dasa die obere,
ifoti Pol riiisprcrbende kleinere Hälfte de»
♦Wl raarher aU dio entgegengesetzte in kleine Klemeiiie rerlogt wird. Pie#er Vrtr-
iBg mag an« Fig. .S E— /, uracbeii werden. Endllcb haben wir dos Material des Kies in
'»aktralrhe Zellen zerlegt, davon die aut dem unteren Abschnitte hervorgegangenen grOOer
tiftd, aia die aus dem oberen enlatandi'nen.
)lll drr ßlldnng der eT«tcn Oortcontal furche (Fig. Si>) wu das El in uwet ungleich
Ifirn zerlegt worden, von deaon die klettiere obere, die oucb kleinere Zcllch
11 ließ, das äußett Meimbtatt (Kctoderm) darstellt; die andere größere H/tUle,
Zellen lieb «oudernd, stellt dai« Material des inneren KfnnUtuUtt (Katodcrm)
Ol»«« greiueri aber nicht nberall an einander, sondern mit der ersten Srheldung
la ^co» Iteidcrlßl ZtfHmaasen entstand cirtscbeD ihnen die NFurchnngshuhleo.
Dnrcb diesen Furcluin^sprocesä ist das Ei in eine Keimblase urcprcwandelt
i^. 5* .1 . Wie bei Ampliiüxur» wird die rurcLnn|E:9bohle sowohl V(»in Kctoderm
ftoch vom Kntodorm
mit. Beide etnd '''« "
>cr nicht mehrrinfiche
rlUagrn, nnd dns zum
hcätlmmte
\itt\%\ hildct «'inen
die Furchung»*
de rerdickten Zeil-
in fen. Dio Strecke.
vekiicr Iwidcrlei
rin^nm in
ider tJhcrjfehrn lUtmizonc), lü^st bald an einer Stelle eine KinfnUun^ In—
[«n Kig. *J U), den ßtafttoponis /i , und im weiteren Eindringen entsteht
K«Iiolilft.*a nod (ta«trulft »tan* Am|ikttliiui |Str*tlau.|
k f l'urcliiinfsbulilc. p HUifAdvrut. jr <la*tii>lb<'>M».
60
Erster Abachöilt.
eine Gastralhöhle (Fig. *.) C, (^ , welche eine Kulorlermschiclite als Ausklpidang er-
hftlt. Der Blastopurua entspricht in seinei' Lng« dorn hinteren KOrperende. Uie
Ga8tralh5h1e iat von dem entodermalen Zellmaterial nngleichartig urogeben, indea
diei^es nnr an einer iStelle angehJiuft ist. welche der ventralen Seite entspricbt
Dieses Material (Uotterzellen) tindet bei der ferneren Enlwickelung des Körpers
Verwendung, indem ob zu dessen Ernährung: allmählich verbraucht wird. Es be-
stellt hier dio Ei«-enthümlichkf"it. dasü die an.s der Fiirclionor hervorgehenden
Zellen nicht sUmmtlich zur Herstellung der Keimbljltler dienen, sondern djiss ein
Theil davon bis zu späterem Aufbrauche iu die Körperanlage, und zwar dem
Entoderm angeschlossen, bewahrt wird.
Ea war also bereits der Eizelle ein Überschuss von Material zugetheilt.
Außer dem zum Aufbau des Körpera dienenden Bestand noch solches, welche«
erst bei gebildeter Krtrperanlago Verwertliung erlangt, und der Wandung dw
Urdarmes anlagert. Damit ging die Eitheilung Hand in Hand, indem sie daü
vegetative, großentheils aU Reserve dienende Material langsamer in Zellen zer-
legte, denen infolge dessen ein relativ größeres Volum zukam.
Flg. 10.
HNO*-
nchnbf
XarobUktiHki« El oll
K«imcb«ib*. (3cli«ina.|
§ 31.
Indem die Eizelle der Amphibien nicht mehr ausschließlich plastische Ele-
mente entstehen lässt und der Fnrchungsprocess sich nicht mehr ganz gleichraSßi^
Wber das ganze Ei erstreckt, enisleht eine Vermittelung zu anderen Zustanden.
Unter den Fischen, vornehmlich bei den Selachiem, dann bei Keptilien und Vögelu
besitzt das Ei reiches Dattermaterial uud erlaugt ein dem entsprechendes beden-
tendeä Volum. Die Furehung beschränkt sich hier nur auf einen Theil der Ei-
Obertläche, wo von feinkArnigem Dotter (weißer Dotteri
umgeben das Keimbläschen sich findet. An dieser Stelle
entsteheu Furchen, erst eine, dann eine diese rechtiÄ'inke-
lig kreuzende, und von' den spitzen Winkeln der dnrch
die Furchen abgegrenzten, oberflfkchliclien Segmente
sondern sich grfißere Zellen ab, indes."* neui> Kadiärfurchen
\ zwischen den zuerst aufgetretenen Furchen hiu/ukommeo.
' 8o wird ein Theil des Eies in kleinere Fornielemente zer-
legt. Die Fiirchnng ist eine partielle, das Ei wird
als meiubliistisvhes bezeichnet. Jene Produkte der
partiellen Furchung bilden schließlich eine zusammen- !
hängende Zellschichte, die Keimscheibe iFig. 10). Dies^ '
hat sich etwas vom Eie abgehoben, so daas unter ihr \
ein Raum aU FurchungshMe besteht. Anderseits wird diese von feinkörnigem
Dotter begrenzt, der zerstreute Kerne umschließt, wohl Abkr)mmliuge des Keim-
blllscheus, um welche herum das Eimaterial sich nicht zu Zellen sonderte. Fig. l*^ j
stellt ein solches Ei mit Keimscheibe uud Fnrcluingshöhle im Durchschnitte da^H
Der Kand der Keimscheibe geht in dus vorerwilhnte feinkörnige Dotterlager «her
welches Kerne führt. Wir kOnnen auch dieseu Zustand von niederen befand
B. Vom ersten Aufbau dos KOrpers-
G\
t
Fl«. 11.
Krim»ek$ihi
BUifla-
ftom»
leiten, wenu wir an der Stelle der gi'oßen, dotterfüLrenden Zelleu der Kf?iiu-
la$e der Amphibien (Fig. *J .1) eine mächtige Dottt^rmasäe miä vorätellcn, die
Dicht mehr in Zellen gesondert wird. Indem vom Rande der Kcinischeibe aua.
kml?o vun einer der Kandzone der Amphibien entspreclienden Örtliclikeit eine In-
vaginatii»u :Kig. 1 1 sich bildet, legt sich ein dem Gastrula-Stadium entsprechen-
der Znstand an (RCcki-3T), und von dieser 8telle ans bej^nnt eine Neubildung
von Zellen, welche liinss des Bodens der Furclmngshöble sich ausbreiten.
Der bereits bei den Amphibien durcli die Menge der »Dotterzellen« modifi-
cirte Gastrala- Znsland hat hier eine Kedoction erfahren. Die EinstQlpnng, die
ihn vorstellt, ist so wenig tief, daäs sie nicht viel mehr als den Crmund (DIaato-
ptirua repräsontirt, aber die von dessen Umgebung
aus entstandene, die FurchaugshOhle Fig. 11; mit
begrenzende ZelUchichte bildet auch hier das innere
I Keimblatt (Entoderm). Die Verschiedenheit gegen
die tiefer stehenden Zni^tilnde wird durch die mächtige
Dottennasse des meroblastischen Kies verätündlich.
denn sie erscheint dadurch bedingt. Dann besteht die
Kt-imscheihe aus den beiden primitiven KeimblÄttem
und der dazwischen beßndlichen Furchuu^t>höhle. einem spaltähnlicheu Haume,
der alimAhlich verschi^-indet. Alles flbrige des Eies ist nicht in Zellen zerlegter
I bi>«er.
■ Bei den Amphibien wird das durch Zelleu dargestellte Dottermaterial der
" an* dem Entoderm hervorgehenden Darmwand ange^chlnssen, stellt eine Zeitlaug
einen Theil der Darmwand vor. und dient da dem allmählichen Verbrauche. Bei
SelachlerD. Reptilien und Vögeln wird das Dottermaterial von der entodermaleu
Dannanlage umschlossen. Es bildet eine bedeutende Ausbuchtung der Darm-
»anUge, einen Dotliusach, von welchem der Darm allmiihlich sieh absclmflrt, wobei
jener Sack lilugere Zeit nur durch einen engeren Canal mit dem Darme communis
cixt, bis er nach Verbrauch des Dotters ganz in den Darm aufgenommen wird,
mit seinen Wandungen in jene des Darmes tibergeht. Diese innerhalb der
größeren Abtheitungen im Einzelnen verschieden ausgeführte Einrichtung spielt.
1 wie leicht begreiflich, für die Ernährung des embryonalen Körpers eine wichtige
r Rolle und knüpft bei Reptilien und Vögeln auch noch au audere Einrichtuugeu
an, die hier nicht aufgeftlhrt werden ki)iiuen.
04«tnU-ADlago
eine« raerobl&stischvii Et«t.
Der Dottenaek geht also vou der AnUge de« Darmes herror. Das im niedtlgaten
Za»i«nde vGlUg r.iim Entt^derni verwendete Mntcrial viinl in den früheren Zustindeu uur
Eum Theil ius Entoderm fibetgenommen, zum anderen Theile bildet es Ernültrung»-
material. Wird dieie» tu großer Mengo im Ele leebildet (meroblastiache« Ei), so wird
ei nicht mehr der Furrhung unterzogen und füllt den tu einer Ausstülpung der Dum-
aiilage fiich gestaltenden Dettersark. Im Dotteraacb ist also ein Ernährungsoryan gegeben,
dcMeo Itolle so lauge vrährt, als der Dottervorratb. Der KOrper vuHziebt, aus diesem
A'orrathe schöpfend, »eiueu weiteren Aufbau, gestaltet sich also hier auf einem t'mwege
•Qt der Forcbung einer Eizelle.
Erster Abschnitt.
Durck den Dotteraaok wird der Wefr zu einer andorou Ernfthrung^sweise d«
embryonalen Körpers eröffnet. Dieser Weg ist bei den Silnj^etbiereu betreten.
Hier bat die vom mUtterlicbeu Organidmiis flbernommeDC Ernäbrang des sieb eot-
wicketnden Eies schon für die ersten Vorgrän^^e der (IniogcneHc andere Verhalt-
nisHe Jierbeigefiibit. f?ic weiden nur durch jene Audbruug der Ernäbrang ver-
ständlich. Der Dottersack ist nicht mehr ein ßehJilter für Dotterrorrath. welcher
der Eizelle nicht mehr zuj?e?eben wird. Daher fehlt dem Eie der Säuereihifre
die Bedingung der partiellen Fiirchuug, es ist ein holoblastibcbeä geworden, mm
Furchung eine totale, die aber doch manche hier nicht zu erörternde EigentbQin-
lichkeiten darbietet. Die Fig. 12 stellt mehrere Furchungästadien dar. Das in E
Fig. 12.
f ftnf Stadien ant d»ni ForokasfaprocaJie de« Hnnde-Gl«s. Nkdi Biccuorr.
In A iat di« Zon» pelUcid» mit dugoitellt.
sichtbare Stadium entspricht dem der Morula; und darin besteht noch überein-
stimmunp mit anderen holoblastischen Eiern. Allein die Gastrnlation, die tu
diesen Zustund üuknflpft, erfolgt auf etwas andere, minder deutÜcli erkennbate
Weise. Im Morula-Stadium besteht da» ganze Ei durchweg aus Zellen nnd eise
eigentliche Furcbnngsbflhle fehlt. Die Zellen bilden eine centrale Masse nnd eine
diese tlberkleideude peripherische Schichte, weiche eine kleine Stelle der inneren
Zellenma-sse frei lässt. Diese Stelle enti^pricht wabrächeinlich dem Blasloj>oro&
Pii). VAX BKXF.nKN, denn hier bleiben innere ZellnuiHse und peripherische Lage
in Contact. nachdem bald zwischen beideu eiue Spallbjldung aufgetreten ist, am
welcher ein weiterer Binncnranm sich ausbildet. In jenem Morula&tadium lit
sich bereils die Sonderutio: der Kciinblftttcr vollzogen. Die centrale Zellma^äe re-
priUentirt die Anl«ge des Kutoderm, die peripherische jene de.s Ectoderm. Di
keine Gastralhöhle zur Bildung gelangt, entsteht da» Eutoderm hier nicht mehr
durch Einstdlpnng (Invaginatiftnj, wie es bei Amphibien klar war, bei Keptilica
und Vögeln noch andeutungsweise sich traf. Die Säugethiere zeigen also bezüglich
des Gastrulazu3tande!4 eine abgekürzte Entwickelung. Stadien werden übi-r-
sprungen, die in den niederen Ahthcilungen erkennbar waren.
Ein der Anlage der Gastrula analoger Vorguug erfolgt schon während der
Fnrchung, in dem vorerwiüiuten tStadium. welches eine centrale Zellmaaae von
einer periphcnsehen Zellschiehte umgeben dnrsCüllt. Auch in spfttcren 8tadien
besteht uoch jene Verbinduugsätelle der Keimblätter. Wir begegnen ihr weiter
nuten. Die au* diesem Zustaude hervorgehende h'eimblase .Fig. 13 .1. It] bieU't
ein einschichtiges Ectoderm, welchem an einer Stelle die allmühlich sich ab-
flachende eutüdermale Zellmasse anlagert. Hier wird dann die KeimbUs«
zweiblättrig.
B. Vom eritcn Aufbau des KUrpors.
(53
Dm holoUutUch« Singethier«! repriB«ntirt nach dem oben Ueiaftei) Linfu aectindircn
ZKJtu4y der toh rlnem merobUstlichen lich herleitet. Bei Mitnotromen Ist ein »olcber
>*CV nock vorliaad<n. und fbenso besteht ein Dotterttek, aas dem der steh entwickelnde
- Kvrpet «rnUirt «Ird.
■ Ch«r dl« Beziehungen der Keimblätter zur GastTiiUtion luid ueue UesichtspaiiLte
^^^AaiAWr a. C. Kabl, Theorie des Mesodenn. Morpholog. Jahrbuub Br). XV.
1 »
■ vUkd
I Bie ei
P Txmoi
§ 32.
Fig. Kl.
®
DildBBK 4fr XeiniUwe.
I&cfatnift.)
Die Tcrdickto Stelle der Ketmblasenwand bildet die Anlage dt*s ftclieiben-
[JAmigeD Frurhthoffs (Area yenninativa . an welchem von nun (in weitere Knt-
viek^BnfAwrgtnge ätaitfiDden, Das Innere der Keimblase fUllt eine KlüsMgkeit,
'ttlche Mhon mit der Spaltung: d^B Ertoderm und der Entode ruianla^e auftrat.
Bie er^cbeint an der Stelle des Dotters der ULTublastiscben Eier und ist meidt ein
TxmoMiuLit «uä der Oebiirmntter, welchem wohl gleichfalU
nntrilorisrber Werth zukommt. Dnreb die Ausbreitun»: der
EBtodenaMfaichte Ober eine größere Struckü an dur Inuen-
ImIm 4ea Eetoderm wird die Keimbiase weiterhin zwei-
hüttrii;. nnd zn gleicher Zeit ist zwischen diesen beiden
pdatrea Keimblattorn ein drittes, das mittk'n' Kruuhlatt
^^Aut Mesodeiyn entstanden, welches im folgenden Paragraph
Hbcrtcksiditigt K^rd. Dieses mittlere Keimblatt nimmt an-
^Blftaglicb nur einen Theil des Fruchthofes ein (Fi^. 13 (? . so
PdiM alt drei KeimbUtter an der Constitution der Wund der
KeimblmiMi sehr verschiedenen Antheil nehmen. Diese Ver-
KacUedeaheit der Strecken der Wand besteht nur eine
HZehlaai^, and aUmilbÜch wird das gesammte Ulaätoderm in
HeiBdrablflttriges umgewandelt. Inzwischen »ind am Fruchthofo selbst bedeutende
H Vertnderangen vor »ich gegangen, noch bevor das Entoderm den Äquator der
H KeimbUne erreicht hat, VerÄndenin^en, die der folgende Paragraph zu scbildern hat.
B Wenn wir bisher die Keimhiase in ihrer Gesammtheit als embryonalen Leib
aafgefs^st haben, ao ist diese Vorstellnng mit der schärferen Sondernng des
FnKhtb»fe3< von dem Übrigen, peripherischen Theile der Keimblase einicuschräu-
ktn. Nur auf dem Fruchthofe bildet t>ich die Anlage des späteren Körpers, wflh-
rend der Qbrig«, bei weitem größere Theil der Keimblase zu vergänglichen Dil-
duof^fo. den 9i»<;enaunlen t-FruchthiUlen'' vcnvendet wird. Die Peripherie der
EeiffiblAd? gehört nichts de^tu weniger zum embryonalen KOrper^ r/en/i auch jene
^uchthidUen* Sind ursprünglich nichts anderes ais Korj)frthede, Strecken der
die bei den liAhcren WirbeUbieren allmiihlicb zn accessorisclien, nur
fnngirenden liildungen geworden s^ind. Da ihre Functionen für dn.s
FOtolMi«D ciDgericbfet sind, gehen Me auch mit dem letzteren zn Ende und stellen
kinflUigp l^rgane vor. Mit der Bildan^ des Fniehthofes ist also eine Sondemng
u der Kci^lbla^c eingetreten, welche von Jeuer ImbilduDg eines Tfaeiles der
KeimbU*« zu fötalen <Jrgaueu abhängig ist.
64
Erster Abschnitt.
riy. u.
In der Bezeichnung der auR der Eiitwlckolnu^ des Kiefi entstehenden Bildungen be*
stehen vidßltifce DifferemeD. Bald belebt man alles aus iler Kizelle oder aas der Keim-
bUse Entstandene mit dem >'&men des »Eies» oder mit dem der »Frueht« nnd begreift
also Kurperanlage und Kruclithrillcn darunter, bald nntcrschctdet man letztere roll ihrer
Entstehung, von der Kurperanligo, die man mit dem deutlicheren Uervortreien de(
Kürperform »Emhryü-^ besser Embryon, benennt. Du bedeutet etwas in einem anderrs
Körper wachsendes (vün ßfJUEtv), also KtngebüUtes, Umst^hloeseues, so dasa Jene ßeuennunf |
ent mit der UuKchlteDung des Körpers durch die nriUen In Ihrem ursprünglichen Slno*]
verwendet wird. Für Embryo wird auch die Bezeichnung »'Fvtuf, richtiger MFetUf«, ge*j
braucht, Jedoch mehr für die späteren Stadien, in denen die Körperform bereits «ol
ständig zur Entfaltung gekommen ist. Die llQUeu beißen dauacb nuch FiiulbüUen.
II. BifTerenzirung der Anlage.
§ 33.
WacliäthuuiavurgSngii im Bereiche des Fruchthofes rufen an demselben zu
nächst eine Foruiveritudernng hervor. Au^ der Schoibengeätalt geht er In eine
mehr ovale Form Über, indem er in der Kiohtuuc: einer Achse sich vergrößerl.
Ein peripherischer Theil des Fnichthofps hat sich dabei vom centralen gesondert,
nnd dieser ist es. der uns xunilchät interessirt, da, er die Kiirperanlage vorstellt,
Jenen Theil also, der von dem gesammten Blaatoderm zum Körper des Embryo
verwendet wird. Wir unterscheiden diesen Theil des Fruchthofes als /:;/i^ri/0H(i/-
anlfuje. Auf der Oberfläche der letzteren zeigt sich dann eine
leichte Vertiefung in Gestalt eines bei durchfallendem Lichte
dunkleren Streift'us, der vom hinteren Pole der Längsachse bia
gegen die Mitte des Fraehthofos sich erstreckt. Die Uänder
der Vertiefung bilden leichte Erhebungen tlbcr das Niveau d
Fruchthofoö [l^nmiiivfaUen]. Uie.se Eiusenkung ist die l*ruu
tivrinnc, mit ihren seitlichen Begrenzungen auch als PrimiiiV^
streif (Fig, \A A. pr] bezeichnet. Damit ist zugleich eine
Orieutinmg der Euihrvunulaulage gegeben. Mau unterscheidet
nun deu mit dem Friuiitivstreif versehenen Theil als den hin-^
teren Abschnitt, den davor liegenden als den vorderen und dldH
beiden seitlichen ais rechte und Unke llftlfte. Die freie Ober-
flSche enti^prieht der Uückenfläche. Der Organismus ist damit
zu jener Formeustufe gelaugt, die man als bilateral sjTnmetrisch
zu bezeichnen pllegt. ^^
Das Auttreten des Primitivstreifs ist an eine Vermehrung™
der Formelemente der beztlglichen Strecke des Ectoderm
geknUpß. Die Zellen des letzteren bilden im Bereiche des
Primitivstreifs mehrfache Schichten, besonders in der seitlichen
Bcgreuznng der Kinne. Längä des Piimitivstreifs besteht eiu Zusammenhang
sämmtlicher Keimblätter, und von dieser Stelle aus beginnt die Sondernng des
itesodcriH aus dein Entodenu. Diese Verhindungsstelle bildet die Achscnplatte
(Fig. 15 ß. ((j). Die Primitivrinue entspricht dem Blastoporus niederer Wirbel-
flri
I
ier
I
A. Kfirporaotage mit
PriraiÜTstrvif.
U &p&tf.>rfl Foro) mU
i*rimitlvetr«if uml
MedulUrrliiDe.
(Schema.)
iLiere, Die rlnnenförmige (lestaltung desselben steht mit den Modificationen iin
Zu^ammeiihaDge, welche daa Ei erst durch Zunahme, dann wieder durch Ab-
zuhme des Dotter« in der Wirbelthierreihe erfahren hat.
DEe rmgestUtuiiK des Blutoporus iu die Primitlvrlnnc kommt eohon den ReptlUei
nnd Vügeln zn, vo ile an jenen ZatUod «nknüpft, den wir oben bei dem meioblafttiDckei
Ele im Allgemeinen &ls OtitmU-AnUge bcsehrteben (S. 67).
Achnaniilmlte mit il«r
FriniitivrlnBa uaf dem
Quenebaitt.
i
§ 34.
Vor dem Primitivstreif, also in der vorderen Hälfte der Körperanlage, giebi
ktü eine breitere liinnenbildun^ kund, die bis zum vorderen Ende der Kör
sieh ausdehnt und daäelbst gerundet abschließt. \Yir nennen sl
ullarrinne.
Ihre gleichfalls erhabenen seitlichen Ränder laufen hinten gQ^en den Primitiv
reif aus und fassen dessen lUnder so zwischen sich, dass MeduUarrinne und Primi
vBtrcif sich nicht unmittelbar in einander fortsetzen, obwohl
iie in einer oud derselben Körperachse liegen [Fig. 1 4 B mrj.
Beiderlei Bildungen nehmen nun einen differenten Entwicke-
Inngsgang. Die Mednllarrinne, welche anfänglich nur in der
vorderen Hftifte der Embryonalaulage bestand, erstreckt sich
onter fortschreitender Vergrößerung der letzteren auf die hin-
tere Hülfte, und im gleichen Maße tritt der Primitivstreif seinen
RQckzng an. Er wird kQrzer, immer mehr auf das hintere
Ende der sich verlängernden Embryonalanlage beschrUnkt, bis er mit der Nilhe-
mng der Mednllarrinnc au jenes Ende allmählich vcrscliwindet. Die frilher am
Primiti^'streif orachieueno Veränderung des primären Ectoderm tritt auch an dei
MeduUarrinne und ihrer Nachbarschaft auf. Die Zellen vermehren sich und;
bilden dadurch eine mehrschichtige Lage. Den Boden der MeduUarrinne bildei
in mehrschichtiges Epithel bis zu den erhabenen Uitaderu der Rinne, wo es
e dUnnere peripherische Ectodermanlage unmittelbar übergeht. Die in der
edallarrinne gegebene verdickte Ectodermatrecke ist die MeduHurplaUc. Der
zuerst aufgetretene vordere Theil wird zur Aulage des Gehirns, der sich nn
ittelbar daran anschließende hintere Theil zur Anlage des Rückenmarks, so
SA die MeduUarplatte die Anlage dos centralen Nervensystems vorstellt. Ihre
itlichen Erhebungen sind die Mednllurtcülste (Rückenwtllste). Das Ectoderm
t Mch also in ein axiales Organ, die MeduUarplatte, und in das seitlich aus
Oder fortg030t2te peripherische Ectoderm gesondert. Letzteres wird Hornblatt
enaujit. weil aus ihm die, verhornende Theile liefernde Oberhaut des Körpers
<die Epidermis) hervorgeht.
Während dieser Sonderongsvorgäuge hat der Fruchthof und die von ihm um-
gebene Embryonalanlage eine größere Ausdehnung gewonnen, die Embryonal-
aulage erscheint dabei vorne wie hinten breiter als in der Mitte : in Bisqnitfurm
ig. 1 6). Beide Körpereuden sind damit als Kopftheil und Schwauztheil aus-
riß» und deuten durch reichlich in ihnen angesammeltes Material an, dass
i
OxAKmaOB, An»toBie. I. Aufl.
66
Erster Abflclmitt
Flf . 16.
K&rpenBUg« tud der
Ob*nl*eh« mit SUmm-
nni P»ri«tiüsoiie.
uu
Fl«. J8.
Biil 5 Hrwirlwln
das Waclisthnm vorwifigeiid nach diesen Rirhtnng«n bin siaii-
ßndet. In der ganzen AiisdehnuDg der Aulage beginnt io- i
zwischen ein peripherischer Abschnitt vom centralen , diafl
MedullniTinne und auch den Priraitivstreif umfassenden . unter- ■
tfcheidbar zu werden. Der erstere ist bei durcbfaltendem
Lichte ein dunklerer Saum, welcher hinten breiter als vonie
ist: die Parietahoiie Fig. lö. Der davon umlasste Theit ist
am vorderen Abächnitte der Embryonal anläge am ansehn-
lichsten und verschmälert sich nach hinten lu. es ist die
Stamtnzüue. Diese Sonderung hat ütrun Grund vorwiegend
im Mesoderm, an welchem bedeutende Waclislhnmsvorgangt
erfolgten und zwar zumeist in der Nähe der MediiUarrinne.
Das Mesoderra ist mit der Ausdphuuug des Fruchthofes mit
diesem verbreitert worden, so dass die Keimblase in weiterem
Umkreise sich dreiblflürig darstellt. Die Ausbreitung dei
Mesoderm entspricht einer krt^isfönni^eu dunklereu FUche,
in der von einem helleren Hofe umgeben die Embryonal-
anlage liegt. In dieser Area findet die erste Anlage de» peri-
pherischen Gefäßsystems statte sie ist der Gef^hof {Areü
vascuhsa).
Bisher erschien die Anlage des Körpei*» einheitlich, ohne
Andeutung einer Gliederung in gleichwerlhige Abschnitte^ wie
sie für den WirbellhierorganiHmiis charakteristisch sind. Bald
aber zt.'igt sich im B<_^reiche der Stammzone eine Metamerie.
indem hinter dem Kopftbeile /.ar Seite der MeduUarptatte
dunklere, in der Fl.lcbenansicht quadratische Felder mit
scharfer, heller Abgrenzung sichtbar werden (Fig. 17 mw;
Auf ein erstes Paar folgt ein zweites, und so fort gegen dei
8cliwanztheil zu. In dem M;iße, al3 die Kßrperanlage nach
dieser Kichtung hin auswächst. erfolgt eine Vermohmng jener
Theile, die man Urwirbel^ Somite oder Mesodennseffmeiite
neunt. Mit den Wirbeln des Skeletes haben sie nichts als die
Aufeinanderfolge gemein, dagegen sind sie von hoher Bedeu-
tung als die erste Sonderung des Körpers in Folgestücke,
Motameren. Die hier zuerst auftretende Motamerie des Kö:
pers priigt sich später noch an audereu Orgausj'atemen a
und btiheiTscbt den gesammteu Organismus.
§35.
In der Embryonalanlage und dem Fraohthofe sind wäh-
rend der vorhin geschilderten ftußeron Veränderungen nocl
andere NengestalUmgen zum Vorschein gekommen, die vor-]
wiegend an das mittlere Keimblatt (Mesoderm) anknitpfen.
4
n Vom erateu Aufbau des KTTpers-
6"
I
Im Bereiche der Stamrazone bildete dfts Mesoderm eiue bedeutoude Verdickung,
welche von dem Meäodenn der Parietalzonc sich sonderte, wodarch eben die
Unterscheidung jener Zonen in der Fl&chenanäiciit sich dargestellt hatte. Die
Mesodermachichte der Stammzone des KopftheiU stellt die h'opfplatteu vor : jene
dea RntnpftheiU die irtcirbeiplutlen^ denn aus dieser Strecke des Mesoderm
ftind die Urwirbel hervorgegangen und sondern sieh fernerhin aus dem hinten noch
conti nnirlichen Abschnitte dieser Platten. Unter Zunahme des Wachsthums nach
hinten zn vergrößern sich auch die Urwirhclplatten in dieser Richtung und geben
Material zur Bildung neuer Urwirbel ab. Diese stellen, von der Flüche gesehen,
die vorhin beachriehenen quadratisch geformten Massen von Zellen dar. 8ie er-
strecken sich medial verjüngt unter diu MeduUarpIntte und lasi^en im Innern,
durch Auseinandervp'eichcn der Zellen, die Bildung eines Hohlraums (Urwirbel-
hOhlei erkennen (Fig. 20 a. h.\. Die Anßere, obere Wand dieser llohle bildet die
Muskelplatteji, die Anlagen der Körpermuskolatur. Ks nimmt also auch das
MutfkeUystem von metamercr Anlage seinen Ausgang. Der der ParietaUone an-
gehörige Theil des Mesoderm stellt die Scitenplatten vor, die ungegliedert und
auch mit den Kopfplatten im Zusammenhang bleiben. M^nu man für die Kopf-
platten der .Süugethiero den Mangel einer Sonderung in Metameren anzunehmen
pficgtf 80 liegt in diesem Verhalten doch nur ein secnndarer Znstand vor, nnd
auch dieser Theil des Kürperstamnies muss gleichfalls als aus Metameren entstanden
betrachtet werden. Andeuttingen dieser Ko))fnietameren h«t man bei niederen
Wirbelthieron in den Anlagen der Augenmuskeln erkennen wollen, es ist aber
fraglich geworden, ob diese wirklich Urwirbel vorstellen.
Die Urwirbelplatten. wie die aus ihnen hervorgehenden Urwirbel, sind
median von einander getrennt , indem die Mednllarplatte sich rinnenfönnig
zwischen sie einsenkt (Fig. 20). Unterhalb
dieser Kinne ist ein neues Gebilde entstanden,
welches zwischen die medialen Hflnder der Ur-
wirbel sich einbettet. Das ist ein aus Zellen
gebildeter Strang, der vom Entoderm sich ge-
sondert hat, die Anlage der KUckensaite, CIwrda
dorsnlis iFig. 19 o. 6. c/i . Vorne erstreckt sich ' ck
dieaer Strang in den Kopftheit der Anlage.
Aof&nglich abgeplattet, nimmt er später eine
cylindrische Form an (Fig. 20), E$ tst die erste Anlage fines AchsenskeleUs.
Während der Gliederung der Urwirbelplatten in die Urwirbel geht in den
Seitenplatlen eine Spaltung vor sich. Kine ilußere Schichte lüst sich von einer
inneren, indem ein Zwischenraum auftritt. Medial bleiben beide Lamellen unter
einander in Verbindung. Die Äußere, dem Kctoderm benachbarte, stellt die Haut-
pialtc vor. die innere, dem Kntoderm anliegende, die Darmphitte Darmfaser-
plAtte). Der mit dieser Spaltung aufgetretene Raum ist die primitive Leibeshöhle
oder das Cahm (Haf.ckkl) (Fleuroperitonealhrthle] .
Zwisohen den Urwirbeln nud der Seiteuplatter und zwar durch eine Ab4
Fi«. 19.
Qncrtcknltt «lureli die Kdrporanlif«.
Srhf>in«. m Medullftfrinne. cS (.'hord».
f
\
68
Enter Abschnitt.
k
QtttnoliDltl durch die Körp«raalai[«. (Scksoift.)
lÖBung von Klemenfen der loUteren, ist etn Theil des Mesoderm in die Anlage
eines nencu Organsystemea übergegangen, indem daselbst, in oberfläcUichcr Lage
nnterdoniKctoderm, jederseitseinZelien-
Fig. 10. Strang äicL geformt hat [Fig. 20 6. u),
Darch ein in seinem Innern anftretende»
Lnmen wird er zu einem Canate lunge-
wandelt, dem Untierengang, Anch das
Ectoderm nimmt am hinteren Abschnitte
dieses Canales Theil an seiner Bildung.
Kndlich ist nach dem Auftreten der ersten
Urwirbel noch ftlr ein anderes Organ-
system die Anhige gebildet wurden. Seit-
lich im Kopftheile ist nftmlich die Spaltung
der Seitenplatten gleichfalls erfolgt. Der
dadurch gebildete, als eine Fortsetzung des Cölom erscheinende Raum wird aber
zum großen Theile von einer nach auiSen gegen die Ilautplatte vorgebuchteten
Falte der Darmplatte eingenommen, welotie mit ihren Umbiegerändern nach innen
gegen das Ento-
derm zn vorspringt
[Fig. 21 h'). In
dieser Falte liegt
ein Schlauch ein-
geschlossen . wel-
cher sohräg von vorne nach hinten sich erstreckt, mit seiDom vorderen Ende
gegen das vordere Ende des Eopftheils tritt, mit seinem hinteren tlber die Parietal- ■
Zone hinaus in den Geßlßliof ragt. Diese beiderseits bef^tehentle Bildung stellt
die Anlage des Ifvrzens vor. die aus dem paarigen Verhalten durch apÄtere Ver-
Schmelzung in ein einheitliches Organ übergeführt wird. H
Der innere SehUucb (KndocArdiAlrohr) iit durch einen Zwlicbenriom tod der durch
die BarnipUtto gebildeten Röhre getrennt, Terschmilzt aber später mft ihr, lo d*M nur
das Laraen des EndocardlaUchlaacbes (innere UerzhDble) fortbciteht und jener Zwiftcheo-
Taam (laUere Herzhöhle) ichwindec.
Nachdem für eine Reihe von Organsystemen die Anlagezustände dargestellt
wurden, erübrigt noch der Anlage des Darmes zu gedenken, der eigentlicli durch
den gcaammlcn, vom Hntoderm umscklosseTjen Raum repräsentirt wird. L)a aber
von diesem Kanme nur ein sehr kleiner Tlieil in den Darm flborgebt, handelt es
sich vieltuehr um diesen. Mit Bezug
Fig. 21.
QBarickniU durvh dU Kopfknlsf« «Ine« Kaninob«!!». Nach KdxiKKa,
4
i
4
K(g. 23.
Un^trtmfiaHg
Quoracboltt dnroh die K^rpenalaft, (Sebtaa.)
hierauf ist die vom Entoderm ausge-
kleidete Fläche der Embryonalanlage
als Anlage des Darmes zu bezeichnen,
dessen Wand dann in jener Ausdeh-
nung vom Entoderm und der aus dem
Mesoderm entstandenen Darmplatte
vorgestellt wird. In der Medianlinie
luit:. ^m
B. Vom ersten Aafbau des Körpers.
69
tLlt
ib der Cliorda dorsalis. bildet diese DarDianla^e eine Rinne, deren Ent-
innp vorzUjjlich darch die Verdioknng der l'rwirbelplatten nnd Kopfplatten
nod den dadarcb jederseits erzeugten veotraleu Vorsprun^r bedingt ist.
Im Bereiche des Kopftbciles wird noch dnrcli die beiderseits nach innen,
resp. abw&rts Torspringcuden Herzaulageu eine aeitUche Begrenzung der Dartn-
Aola^e geboten, welche Strecke die Anlage der KopfdarmhOhle (Fig. 21 sr)
reprlsentirt.
§ 36.
An den bisher in ihrer ersten Anlage geschilderten Organen beginnen nun-
mehr weitere Verflndernngen Platz zu greifen, welche auch die ftnßere GeBtaltung
Embryo beeinflussen. Vor allem gilt das von der Anlage des centralen Nerven-
WAhrend die Medullarplatte nach hinten zu noch tiach avslfinft, sind
Toni deren Kftuder stark erhoben. Im Kopftheile der Anlage ist sie bedeutend
Teibnitert und Iftsst hier mehrere weitere Stellen wahrnehmen, welche durcli
m^ftv Streekcn von einander geschieden sind. Der ganze, vor
dm Urwirbeln gelegene Abschnitt der Medullarrinne repräsontirt
^ darch größere Breite ausgezeichnete Anlage des Gehimes
(Fl^. 23 ^1, während der Übrige TheÜ jene des Rllckenmarks
TonteUt. Damit sind die zwei Hauptabschnitte des centralen
Nervensystems gesondert, die anfänglich nur durch die Zeitfolgf
ihres Knt&tebens , sowie durch die Örtlichkeit unterschieden
warea. An der Gehirnanlage ist stärkeres Breitewachsthum
am vordersten TheiU> der Medullarplatte mit einer
Abflachung verknüpft. Von den nach uud nach uuf-
gvtreleoen Erweiterungen ist die vorderste , die den breitesten
Ah«chnWt iimfasst, die Anlage des Vorderhirns, eine zweite stellt
dAA Mitttflhim ror^ und die hinterate, längste, wird als Nach-
hlm bezeichnet. Die fortgesetzte Erhebung der Ränder und ihr
Gefreneinandcrwachson wandelt die Uinno allmählich zu einem Rohre um Fig. 20
o b . Der Verschluss der Medullarrinne geht am Guhirnthcile von hinton nach
Torn vor sich; bevor er das Vorderhim erreicht hat. ist an dessen Seitentheileu
rine seitliche Ausbnchtnng aufgetreten. Das sind die Augenbuchten, Anlagen
der Augenblasen (Fig. 2(> (/ . Nach hinten setzt sich die Umbildung der Medullar-
rinne 2U einem Rohre auf das Rückenmark fort. Während dessen findet aber
eine stete Vcrgi'Oßerung der Embryonalanlage nnch lünten za, nnd damit anch
eine entsprechende Ausdehnung der Medullarplatte in dergleichen Richtung statt.
Somit bleibt ein indiflerenter Zustand am hinteren Leibesende länger bestehen.
aad da triflfl mau tiie Medullaqilatte noch flach, während sie vorne schon zum
Rohre sich umgebildet hat. Beim Schluss der Rinne zum Rohre geht der Zu-
annmenhang der Medullnrplatte mit dem ilornblatto allmählich verloren. Die
bcidcmeiAigcn Ränder des letzteren verschmelzen an der Umbiegestelle in die
Waad des Mcdullarrohrs unter einander und das Hornblatt liegt unmittelbar aber
d«B Medullarrohr. Später wachsen von den Ko]>fplatton nnd von dun rrwlrbela
mit b«>|fiaD«ad«f
ürwirboIbfldQfig.
g Oohitn,
70
Krater Abschnitt
Pir. 24.
ber Gewebslae^cn zwischen Htirnblntt und MrduUarrohv und laai^en letzteres eine
tiefere Lage gewinnen.
Der Kchluäd der MedulUrrinne hat eine bedeutende Erhebung an der Rucken-
fläche dnr Emhryonalanlafje hervorgebracht. Ansehnlichen Waehsthum des ge-
aamuiteu Medullarrohrs bedingt eine Kriliiimuug des Embryo nach der ventralen
Fläche zu. Das bedeutende Übergewicht, welches die Gehirnanlage Ober die an- ■
deren Gebilde des Kopftheila gewinnt, iäast letzteren mit seinem das Vorderhim
enthaltenden Thoile abwärts gekrtiojrot erscheinen.
Schon vorher war am vorderen Rande der Körperanlage eine nach unten ■
und hinten umgeschlagene Stelle aufgetreten, indem der Vordertheil sich mfieb-
tiger entwickelt und damit die Kopfanlage frei hervor-
treten lässt [Fig. 24 a. A',). Dieses macht sich allmXh-
lieh in höherem Maße geltend (Fig. 24 b. v. h\), und
JlhnUch zeigt sich auch eine LlmschUgsfalte am hinteren
Körpereude . die der vorderen eufgegengerichtet ist. Die-se
hat ihren (irnnd in einer mächtigeren Entwickelung des
Hintertheils. der i^icli gleichfalls frei über die benach-
barten Theile der Keimblaae erhebt. Beide Umschläge-
steilen waehäen allmähliah einander entgegen Fig. 2Ad, ;
die vom Kopfe ausgehende lässt mit ihrem Wachsthum
aneh die Soitenrilnder der Kopfanlage daran theilnehmen
und ruft so die Entstehung eines im Kopfe blind ge-
endeten Tlohlraumes hei-vor, der hinter der Falte mit
der Küimblftso (Fig. 24 h, A'W } communicirt. Das ist
die Kopfdarmhöhli'. Durch dos Hervorwachsen dea
hinteren Körperendes wird eine ähnliche, aber ungleich-
wcrthige CavitÄt abgegrenzt. Wie die Kopfdarmhühle mit der weiteren Ausbil-
dung des Kopfes sich vergrößert, so wird auch die zuletzt erwähnte Höhle mehr
und mehr vertieft, sie bildet diri Beckemiurnthahle. Die vordere und die hintere
Fttf. v.%. Falte setzen sich immer weiter auf den seitlichen Rand des Körpers
^^^ u fort und treten so durch seitliche, raedianwÄrts vorspiingende Falten-
--^^^^ bildiingen, welche die nebenstehende Fig. 25 a, b c. rersinnlicht,
^^^- unter einander in Zusammenhang.
^ ^ Durch diese Vorgänge wird der Embryo von der Keimblase
^^ j. mehr und mehr abgeschntlrt. Das von der Keimblase aus in den
^^B embryonalen Körper sich fortsetzende Entoderm bildet in letzterem
>^ ^*^ die Auskleidung der in den Kopf wie in das hinlere Körperende
sich ausbuchtonden Darmanlage, deren äußere Wand von der aus der
Spaltung der Ho itcn platten entstandenen Darmplatto (Darmfaser-
plattu) gebildet ist. Damit ist also an der ursprflnglich einheitlichen Anlage eine
Sonderung eingetreten. Der embryonale Leib hat sich nicht über die ganze Keim-
blase ausgedehnt, sondern aus einem Theüe ihrer Wand ent^cickeity einen Theil
ihres Huames als Üarmhöhle in sich aufnehmend^ indes die übrige Keimbiase
Lftoc>»chiiitt-Scb«mBU tod
KörpennUjfen. A'Kopf. X'l>fcrai-
I
I
I
KQtp«r»nlAS«D.
I
B. Vom ersten Aufbau des KOrpora.
peripherische Lutje zum Kftrper erhüU. Die nraprflngliche Glelobwerthigkeit
der H(>ble der KeimbUse mit der DarmLöMo äußert sieb aucb darin, dass die
DarmplaUe auf die Keimblaäc sich fortgesetzt bat. Dieses hu mit dem Darm com-
xnanicirende Gebilde stellt den DoUersach vor.
Mit dieser AbäcbnOrung des Embr}'0 von dem al» Dottersack übrig bleiben-
den Theile der Keimblase tritt also zuerst das vordere, dann aber ancb das hin-
tere Körperende hervor 'vgl. Fig. 24) und führt zu einer Sondcrung des Kopfes
uad des hinteren Körpertheiles.
Die £ntwiekclnog der ventralen Wand der Kopfdarmhöble ist mit Lagever-
änderungen der beiden Ilerzanlagen ver)>unden. Diese treten tuit den &ie um-
gebenden RAnmen des Ci'Uora nach der ^huliancbene gegen einander nnd lassen
dann die entsprechenden Wandungen unter einander verschmolzen erscheinen.
Da aber jede der schlauchförmigen lierzhftlften die von der DarmpUtte gebildete
Wand medial mit der C^tlomwand im Zui^ammenhang stellen hat, f^o besteht hier
zwischen beiden HHlften eine einheitliche Scheidewand. Die beiderseils die
Hera^chläuche umgebenden, dem Cülum entstammenden Hohlräume treten dann
ventral unter einander in Communlcation imd stellen einen einheitlichen Kaum
vor, welcher sich von dem Zusammenhange mit dem jederseits in den Uumpftheil
der Körperanlage sich fortsetzenden übrigen Cölom. der Plenroperitoncalböhle^
löst und die Anlage der Poricardialhflhle bildet. Die Rcheidewand beider
flerzbülften erhält sich dorsal noch längere Zeit, und bildet anch nach der
Verschmelzang der Lumina beider Hälften zu einem einheitlichen SchlHDche
eine Verbindung des letzteren mit der hinteren Wand der PericardialbOhle: das
Mesocardiu/n,
Soch znx Zelt der TÖlligun Trcnoung beider Hershälfteu sind aa denselbea eiuzelne
Abcchuitte aniersclieidbar, die auch spitoi eine Holle spielen. Der lateral in den
QefÄ0hof sich fortsetzende und dasclbi^t In die Vena omphalo-mesenterica (e. S^^'i) über-
sefaeiide Abscbnitt jedes Hertscblauctics Ut der Vorhuf (Atrium), der folgende, weiter
vorne liegende Theil lat die Kammer (Ventrikel), und ein dritter noch vciler vorne and
medial fleh findender bildet den Bulbus arteriosiu, irclcher sioh in einen unter dem
vorderen Ende des Kopfes aber die KopfdirmhOhle verUafenden OcfäDc&ual, die Aort».
fortsetzt. Jede UerzhiUte iteht lo in eine Aorta Dber. Bei eintretender Conoreacenz,
IlerzliÄirtf^o ftind ts die entsprechenden Abschnitte, welche td-h uitter einander ver-
iden. Die beiden Aorten bleiben dagegen getrennt.
Erstes Gefaßsystem.
§ 37.
Mit der Entstehung eines GefUßi^ystems gelangt der Embryo auf eine
hdhere Stufe seiner Entfaltung. Jenes Organsystem besorgt ihm die für die Ent-
wickelung bedeul^samste Function, die Ernährung, und ist das erste, welches aus
der blotien Anlage heraus in wirkliche Thfttigkeil tritt und damit in leistungs-
fähigem Zustande erscheint. Es bezeichnet für den gesammten Entwickelnngs-
gang ein wiebligea Stadium, welches zumal wegen der in ihm g^.*botpnen An-
knapfungspunkte fOr spätere Darstellungen nähere Betrachtang erheischt. Die
72
Erster Abschnitt.
b&chst mangelhafte Keuotnls dieses Stadiains heim Menschen lUsst auch biefllr
ein Beispiel von genauer gekannten Kntwickeluugazualänden der Sftugethier«
entnehmen.
Am Körper des Embryo ist bereits ein Kopf gesondert, wiihrend der Rumpf-
theil des Leibes sich wenig über den Fruchtbaf erhebt. Die innerste Schichte
des letzteren, das Entoderm, setzt sich in dem Kunipftheil des Körpers zur Dann-
anlage fort, welche vorwürts in die Kopfdannhtthle sich ausbuchtet. Die ia
Fruchtbofo vom Mesoderm aus gebildete Schichte hat sich, wie bereits oben ^t'
sagt, von der Körperanlage des Embryo her gesondert, und ihre innerste Lag«
erscheint als Darmplatte (Darmfaserplatte \ In dieser dem Entoderm angeschb»-
ftoncn Lage geht die
Gefäßentfaltung im
umfange des Fracht-
hofes vor sich, d
dadurch zum ÜefUß-
hofe (Area vasculos»)
wird. Auch in der
Körperanlage treten
vom Entoderm ans
Gemße auf iRabl),
dass auch di»
Fig. 26,
so
anderen wohl dersel-
ben Quelle entäpnn-
gen werden. Die
Anordnung des g*-^
sammteu tiefiÜJsy-^
f«tcms stellt sich in
folgender Weise dar;
(las Uerz ist bereil
ein einheitlicher, ai
der ventralen Wand
I
i
Oer&Uhof oineB KftniDclivDflinl>rTO von der V^ntrftlttftito.
a VcBft t«naiBklis. h V. oraphsto-mesenUricft. c hiutwrar Aul (]enelb«n
<J Uert.
7*
prirnUir« Aortun. // Art. omplialo
mit d«D primiLiv'«n Au|{etibtB4ea.
• meventericav. g Vordi-rhiru
Nach BiscBuvr.
der Kopfdarmhöhle
gelegener Schlauch
geworden [Fig. 26 d)
der eine charakteristische S-förmige Krümmung besitzt. Vom vorderen Ende d
Herzens entspringen zwei Gefäße, die bogenförmig die Kopfdarmhöhle umziehe:
und dann nach hinten umgebogen, parallel mit einander, seitlich von der Chorda
doröalis verlaufeu. lu der vorstehcnileu Zeichnung (Fig. 2ti) ist nur die im Kumpf-
thcil verlaufende Strecke dieser Oeföße von unten her durch die offene Stelle
sichtbar, an der die Keimblasenhöhle mit der Darmanlage im Körper des Emb
communicirt. Jene beiden Gofüße sind die primitiven AnrUn. Jede deraelb
sendet lateral eine Anzahl vou Arterien ira rechten Wiukel ab. Sie gehen n
verzweigt über die Körperaulage hinweg in dcuGcfäßhof tlber. Es sind dle^lr/cn
ch
B. Vom ersten Anfbau dea EUrpera.
73
iphah'mesetiUrttac . Im Geftlßbof löseu sie sieb in ein obnvflilchlicli liegendes
KeU von Gef&ßen auf. Die hinteren Enden der prioiittven Aorten ßetzen sich
gegen die W&nd des Enddarmca fort und gewinnen daselbst Bezielinng zur An-
lage der AUauioiä la. § 44).
Mit dem oberflächlichen, im ganzen GeßUihofe ausgebreiteten arterielleu
Gefäßnetze steht ein zweitos, tieferes, d. h. nilber dorn Entoderm zu gelegenes
im Zuä.'immenhang (vgl. Fig. 20 \ Es reprftäentirt den venöuen Abschnitt, da aus
ihm znm Herzen zurückkehrende Gefäße, die beiden Venae oinphalo-mesentencne,
herrorgehen. Jede derselben setzt sich im Gcf^ßhofe aus einem vorderen und
einem hinteren Gefäße zusammen. Das vordere [b kommt von der den gerammten
Gef^ßhof umziehenden Randvene {tt), welche überall mit dem Gefäßnetze anu-
Momo^irt. das hintere (c) sammelt sich aus jeder Hälfte des Gofäßhnfe.s. Dieser
Gef&ßapparat besitzt also seine größte Verbreitung außerhalb des embryoualeu
Ki^rpers. auf dem später zum Dottersack sich gestnltenden Theile, und behält
selbst da. wo er im Bereiche der Kflrpernnlage sich findet, vorwiegende Uezich-
nngen zur Darmwand, ans der auch die Anlage des Herzens entstand.
I
Die Bnleotang dei enton GeräD«r«tenie» für die Kntwlckolung de» embryonalen
K£rp«nt «inl nnr durch die Annahme versUndUnh, da»« iliirch (Iah in der DutleruokHand
•ich verbreitende Gefößiictz, und zwar durch die venöse Schichte desselbeu, dem KOrper
Ernihninffstuaterial zocer&brt wird, velebes di« Aoriea und die erBten 8ireoken der
Arterl*« omphato-mesentetlcao im Körper verthellea. Nun Ist aber der Inhalt de& Dotter-
ucke» bei Säugethiercn nur eine FIQasigkcit, deren Nahrnngswerth unbekannt ist. Doa-
halb «nrhelut es unsicher, ob dteaet erste GeraDsyatem in jener Bedeutung aufgefaaiit
«erden darf, wenn man auch »iioehmen darf, das» daa allmähltch die Keimblase füllende
Fluldum, Tom Uteraa geliefert, rut Kriübruug verwendet wird. Begründen laaM «ich
diese Annabme durch das Wachsthum de« embryonaleu Körper», welches keinem Zweifel
unterliegt. Anders verhält sich diese Frage bei den W'lrbeltbiereu mit meroblaatiicheo
Eiern, deren Dottersack mit Dotter angefüllt ist. Steilen wir uns das oben beschriebene
Gefäßsystem in diesen Fällen vor, wie es In Ähnlichem Verhalten wirklich daselbst vor-
kommt, so wird uns, bei dem sweifellos st«ttflndenden Allmählichtin Verbrauche des Im
I>ott«rsark aufgespeicherten JUaterials durch den Kmbryo klar, wie die Gefäße des Dotler-
sarkes die oben postulirte UoUe spielen. Dadurch wird die Annahme begrijnde(, dass
der Dottersaek der Säagethicre ursprünglich gleichfalls geformtes Dottermaterial enthielt,
dsM also du Säugethier-Ei eiuen früheren Zustand voraussetzt, in welchem es bexQglicfa
des Dottcrreichthums den Kiern niederer Vertebraten (Reptilien, Amphibien u. s. «,)
näher stand. Die große rbereinittimmung dieses OefäßapparateB der Säugcthiore und der
niedereu Wirbclthiore, wenigstens in allen wcscntlicbMen Punkten. fOhrt ohuehlu zu der
Vorst«Uang einer hier vorliegenden fundamentalen Einrichtung.
Äußere Gestaltung des Embryo.
JBntwiokelung des Kopfes.
§ 38.
Fflr die frflhesten Zustande dea Kopfes sind metamere Einrichtungen ge-
shen , die bei den SÄugethieren nur theilweise zur Anlage golaugeu. Wir
im Kopfe eine doppelte Beziehung ausgepiilgt, welche alle seine Verhält-
74
Erster Abschnitt.
Fig. 27.
Xacitnhöcktr
Bisse, selbst bei der größten Umgestaltung, beeinflusst. Erstlich birgt der K(
das Gehirn, und steht dadurch mit Sinnt'soiyanen in Verbindung, und zwe\t<
umschliellt er den Anfnngatheil des Darmes, die h'opfdarmhohlf, deren seitliche
Wand von Spalten durebbrochen ist. Diese sind durch spannen förmige ßtttcl
von einander »jetrennt, weiche hei Fischen, auch noch bei Amphibien die Or|
der AtLuiuug. die Kiemen, tragen: daher Ktemenbogen iVisceralbogen) beni
sind. Diese fuudamentalen Kinriclit untren verleihen der Kopfdarnihöhle auch
spiratorische Bedeutung. Durch Ausbildung, Souderung, aber auch durch Hü«
bildung einzeluor Bestundtheile kommt dem Kopie allutäbtich ein etwas differf
feres Verhalten zu, wnd damit tintfernt er sich allmählicli vom primitiven Znstam
der selbst ukbt mehr völlig zur Anlüge gelaugt.
Von den Organen des Kopfes ist es vomelimlicli das Gehirn, welches bedi
tenden Eintluss auch auf die ftußere Form ansdbt. Man kann sagen, dass
Ausbildung des Gehirns den giiißten Theil der Gcstaltuug des Kopfes besti
Nicht blos neue Differenziruugen an der llirnanlage, sondern auch die mtcl
Entfaltung derselben begleiten, oder bedingen vielmehr eiue Voliimzunabme
Küpfes. der zugleich immer weiter vor«
wachsen scheint und damit vom Kam]
selbstiindigev sich darstellt. Vorwieg«
des Wachsthum der oberen Theile der
blasen förmigen Bildungen umgew&nd<
ten Abschnitte des Gehirns , und
wesentlich des Vorder- und des Mitt
hirn;*, ruft Krümmungen des Kopfes hei
Das Viir- und Abwärtswachsen des Vi
derhirns lässt dasselbe bald auf der v<
tralen Seite des Kopfes erscheinen,
rend das Miüßlhirn im obersten TheJlc
des Kopfes sich tindet und den Schetivl-
hücler bildet. Das abwärts gerichtete
unter Bildung zweier Hälften auch ziemlich verbreiterte Vorderhirn bildet di
mit den hinteren IJirntheilen einen Winkel, der die vordere Kopfkrümmai
[Gesichtsbeiiije] erzeugt (vergl. oben § 37 . Nach dieser entsteht in der Gegeni
des Nnchhirns eine zweite Krümmung. Sie entspricht der Nackenrogion uod
bildet die hintere Kopfkrämmung Saclienbeugf)^ deren äußerer Vorsprung dea
Nncketihdcher repräseutirt. An ihm sind die ersten Metameren des Rumpfes be-
theiligt, derart dass die letzte Strecke der Krümmung der spfltoren Halsregion des
Körpers angehört. Durch diese beiden Krümmungen wird der Kopf des Embrjro
dem Kiimpfe. besonders dem gleichfalls stark gekrdmmten Hintcrcnde dessell
sehr genähert. Au der Öeite des Kopfes, und zwar hinter dem durch dasVord*
him gebildeten Vorsprnnge werden die Augen angelegt. In der Gegend äi
Nachhirns, also am liiutercn Theile des Kopfes, bildet jedorseita eine Einsenkui
des Ectoderm den ersten Schritt zur Kutstehuug des Gehörorganes. Die Kal-
Voni«r* CUadtnefig
EBbrjro von ft.Qmra L4tiKi> Ton drr Unkri)
Saite. Nach H. Fül.
m Unterkiofer. h ZtniKenboiDbosen. h- Ki«tnen
n*jpen.
B. Vom enten Aufbau des KDrpere.
75
ktts^ der Bianesorgftne ^ebt alBo ^loichfalls oinen wichtigen Factor zur Aus-
IvttfC dii% Kopfes ah.
An der ventralen äeitc des Kopfes prägt bich unterhalb der vom Vorderhirn
itea Prvtuberanz eine seichte Einaenkuufr aus : die Mundbucht. Sie wird
nacJi Maßgabe der Erbcbnog ihrer Iti&nder, welche sie allmählich rauten-
tig erscheinen laAsen. Weiter abwftrt» an der vorderen Wand der Kopfdnrm-
hAhl« bildot das Iferz eine ansehnliche Aasbnchtung, welche noch ganz nahe
Mi den biolertin Rand der Mnndbucht gren/t und Mch entschieden als einen noch
dem Kopfe tugebörigen Thuil knndgiebt.
Oer Eingang in die Mundbucht wird anfänglich oben von dem durch das
eingenommenen Kopfiheil begrenzt und unten jederseits durch ein
htntvD ood oben herabtretendes, wuUtPOrmiges Gebilde umzogen, welches
d^rSD anderseitigen in der Medianlinie sich vereinigt. Solcher Bogen linden
bei dta^lhieren hinter dem vorderen noch zwei, an Größe abnehmend. Es
die iTÄmtr/iAor^n, welche bei den Säugethieren auf eine Minderzahl redncirt
»d Di^ Eviachen den Hogen befindlichen Furchen, durch welche eben die Bogen
WaUte oberflächlich hervortreten, senken sich gegen die Kopfdarmhöhle eiu.
Voa der letiteren ans entstehen taschenfOrmige Ausbuchtungen, so dass die epi*
tkeliaie Auskleidung der Kopfdarmhdhle mit dem Ectodenn in Contact kommt.
An der er^t^^n, wahrscheinlich auch au der zweiten und dritten Tasche entsteht
eine I^nrehbrechung. dieses sind die kiemeuxpalten, in denen die Grundzdgo einer
tbftdamcnlalen Organisation der WirbHtthiere ^ich wiederholen.
kDor erste Kiemenbogen begrenzt allgemein die MunddtTnnng. Iftsst Kiefer-
Ir eBlstehen; daher Kieferbogen. Er entsendet den (ihevkiejcrfortsatz^ indes
■brige Tbcil des Bogena — als Unterkiefer fortsat2 JFig. 27 m) — den Mund
ttnt«n und seitlich begrenzt. Der Oberkieferfortüatz setzt sich gegen den
vorderen Tbeil de« Kopfes durch eine vom Auge bis zur Mund^'ilfnung bernb-
tSelMode ICinne ah. Der zweite Kiemenbogen ist kflrzer und begrenzt mit dem
Bogen die erste Kiemenspalte. Es ist der Zungenbeinbogen. Noch kürzer
der ilrtttr Bogt^n, der die zweite, kleinere Kiemenspalte abschlielU und eine
itte spalte hinter sich liegen bat. Ein vierter Bogen ist nur insofem ange-
aU hinter der dritten Spalte noch eine Steüe besteht, die einer vierten
zwar in der Lage entspricht, aber nicht zu einer wirklichen Darebbrechnng
ttubUdet
V«atr&] Ut bnßngllch nar «Icr erste ßoi^en zu einer uediaiieii Verblmlung mit ilero
•■tfrrwitliEvu «rhugt. Zvtscbcn den ventrAlen Enden des zweiten und dritten dranfft
rieh 4m ll^rx hervor. V.t%\. da« AllnUblUlie llciAlitreten desselben gestattet lach den
■n4*Mn Bo^en eine ventrUe Tercinlgang, womit fl^llicb aucb elu Vencbwlodcn divuer
a*t4M« vvrknapft iit.
Der fM^R^ii*^ Ap{>«rU der Kieinenbogt'n und der d&iwtfcben b«fludlicben Spiltcn
MMteftat aleiiK cm t>el dm bOhercn WirbeUbipren redacirt Amphiuxus beettit viele
Witbw BogBn; tMil Diutcben EUlen bextebcu noch l5— 9, bei ■nderen nur T. Kino nocb
gMllHHm Tibi bei Kn[)chenfli.cbeu und Ainplil^ien. Die. Kikkbildnng ersebeini ftUgcmcin
van Unten n*rh tomc tu und ergreift früber den KtemcnbeBatz der Bogen iIr dl« Bogen
•■ Abu letncte berelu Ihre functionelle Bexlehung zur Athaiung Terloren bftben
76
Erster Äbschuitt.
und rudifucntiir geworden sind, boTor sie gänzlich Yorsnhwinden. Die geiiaUfn
«icbrcibung des Vcrbaltons der Klomenspalten s. bei H. Fol ], c.
Von einem nicht zu Stande Kcltominencn Verschluss einer der hinteren Klei
spalten leitet sich Am Vorkommen einer an sich meist anansehuliclien MUsbildang.
Fhtula colli congenita ab. Kin feiner Ganp führt von einer der aus der Kopfdam)
entstandenen lUuniUcbliehon (Phar>-ni, Kehlkopf oder Lnftrdhre) aus an die 01
des Balses herab, um da (meist über dem Sterno-davirnlar-Oelenk) zn münden,
wellen hat der Gang seine Innere Commnnl<*ation verloren.
§ 39.
Die Kietnenspfltten bilden sich alle zmitck, schließen sich gäDzUch.
zwar die vorderen frlllver als die hinteren. Aber von der ersten bleibt auch
ihren] Veräcblussa eine äußerlich vertiefte Stelle tlbrig, welche allnaäblich
in die Höhe tritt uiul zu einer bleibenden, mit dem Gehörapparate in Verbii
tretenden Einrichtung verwendet wird (Fig. 27' . Der Verschlnss der 8i
ist von einer Rtickbildung- der Kiemeubogen begleitet, insofern diese äi
nicht mehr deutlich sich abj^renzen. Nur der erste, in der unteren Begrei
der MundÖffnun^ belindliehe bleibt selbständiger. An der Hbor der Mnndö:
gelegenen Oberfläche des vorderen, da» GeaJcht vorstellenden Theils des Ki
sind inzwischen Neugestaltungen eingetreten. Hier bildet jederseits eine grll!
förmige Vertiefung die Anlage des Ricchorgans. Eine bedeutende Verdic!
des Ectoderm leitet diese Bildung ein, die beim Menschen in der vierten Wi
erkannt ist. Beide Hiechgniben stehen ziemlich weit von einander ab. Bei
Wachsthum des zwisehen Iteiden Ornben beflndlieh<^n Gewebes lasst einen in
obere Begrenzung der Mnntlspalte eingehenden Vorspining entstehen, den 5l
fortsQts, Durch voluminösere Ausbildung desselben werden die Riecbgi
tiefer gebettet, namentlich dadurch, dasa von jenem her zwei kürzere Foi
sie umwachsen. Ein innerer Nasenforl
nmfasst die Riechgrube von der medialen
her, nnd lateral tritt der üufiere Nnsen/hrtsali
vom Stirnfortsatze her um sie herum. Beide
langen fast bis zum Ende dos Oberkieferfi
Satzes, den der erste Kiemenbogen abgab
Äußere Nasenfortsatz ist aber vom Oberkiefer-
fortsatz durch eine seichte Furche geschieden,
die vom Auge zur Begrenzung der Mund-
Öffnung zieht. Das ist die Thrünenfurche. Auch
der iunere Nasenfortsatz ist vom lateralen wi«
vom Oberkieferfortsatz durch eine kurze, vuu der
Riechgmbe aus zum Mundrande verlaufende Furche getrennt, die Snsenfurchr.
Beide Furchen sind auf einer kurzen Strecke als Thränennaaenfnrche vertMnijrt.
In diesen Verhältnissen sind außerordentlich wichtige Sonderungen angelcft.
ludern die Tbriluenfurche sich S]Ȋ,ter in einen Canal umwandelt, bildet sich daraw
der Ableiteapparat der ThränenflUssigkeit hervor. Auch die Nasenfurche schlieflt
f iff. -A.
IVo€. na$. tat.
Prot. max. $.
Zunge
Ünt9rkUf*r
Kopf eioei SwöehiKea Embrjo von vom.
Au« R&Lums nach C'oste.
B. Vom enten Aufbau des Körpers.
77
zu einem Canale. dem inaereD XasengaDjce «b, der dann hinter der oberen
Begreiuang des Mundraudes in die Mundhöhle sich Offoet. Die inzwischen durch
fertge^eUtes Wachsthum ihrer Umgebung noch tiefer in den Gesichtslheil de»
l^opfe« gerOckfen RiechKruben haben dann eine Äußere (»ffming^. die zur iußt.Ten
fatenAffhang^ wird, nnd eine innere, die in die primitiv«* Mundhöhle leitet. Im
•^eiteren Verlaufe der Ausbildung dieser Theilo gestaltet sich aus dem 8tirufort-
Mltze die äußere Nase, die vom unteren Rande des letzteren sich nbsetzt und
||Men in die bleibende Begrenzung des oberen Muudrandes eingehen lAsst.
H mediane Theil der Oberlippe, sowie der Zwischenkiefer s. Skelet) nehmen
^kuu ihre Entstehung. Je welter jene Gesichtätheile sich ausbilden, um so
PKr treten die Riechgrnben ins Innere des Gesichtst heiles des Kopfes an der
khftdt-lba&is eurflck. Mit der durch diu Bildung des Gaumens beginnenden
leheidang der primitiven Mundhöhle in zwei Etagen, deren obere, durch eine
kiit dem i^timfortsatze zusammenhängende Scheidewand in zwei seitliche Räume
^tfaeält. die Nasenb()hleu vorstellt, gehen die inneren Nasengflnge in die Wnn-
liisg«o der letzteren auf. Die jeder Nasenhcihle zukommende Ktechgrnbo tindet
ieh daon ohne scharfe At)gronznng im oberen Räume derselben, und stellt die
^g^io olfactoria der NusonhöLle vor.
Bei Beiuchllchen Embryonen aus der iMhsten Woche find Nuenfortkütie and Ober-
»ferforUati noch nicht verfcbroolzen, und der SürnfurtsaU verlauft meJUn vertieft
dir MundöfTnunp berab. Weit«r einwärt« bildet »irh Ton dem dlo Mandbncht
tkUideiiden £ctodetm her eine gegen das Gehiin empotw&chaendc AQSstülpaog, ta
itxlt eine« ScbUuches, welcher aUmibllcb Tom Ectoderm sich abschnürt. Es ist die
ilage des HImanhaiig« (Hypophyils). Diese von Kathke entdockte, von MnuLKovics
itrh. für mikro«kop. Anat. Xt] i» ihren Bcslehnngen zum Ectoderm featgcstelUe Bildung
rihrt sowohl io der Loge ils auch In der Struktur viele Verindernngen, deren beim
ihint gedieht wird.
Unvollständige Yervachsangen der oben beschriebenen FortuUbildungen sind es,
in höheren (irnden auch dlo inneren Thcile betreffen nnd , auf verschiedene Art
ibinlrt, tU Minbildungea vorkommen (Gaumen-, Kiefer- und Lippeuspalte). In ge-
!m Grade mAcben sich solche Entwickelungsdefecte in der iiHaseiischarteu geltend,
eine nicht volUtAndige Versc-hmelzong des medialen Nasen f ort tatzes mit dem
tfetfort satte, oder ein Defect der in die Oberlippe eingehenden Tbeile des Stim-
tes wahrzunehmen Uk.
§ 40.
Mit der Beendigung der im Bereiche des Gesichtes stattfindenden Vorgänge
die Gestaltung dieses Körpertheils dem späteren Verhalten zwar um Vieles
jr gebracht, aber nocl» immer bestehen vorzdglich in den Proportionen der
leile viele Eigenthümüchkeiten. Am gesammten Kopfe ist es die vom Xacken-
Liirker bis gegen den Scheitelliflcker sich erstreckende Region, welche nicht in
dem gleichen Maße wie der vordere Theil des Kopfes fortwiichst. so dass der
Eopf aümähUch die Neigung zur Bnuchllüche des Kumpfes abmindert. Die untere
Begrenzuntr des Muudrnndes tritt als Unterkicfeiregion nach und nach etwas
ror und Ifisät so durch das dadurch bedingte Zurücktreten der liegion der
76
Erster Abschoitt.
und rndimentär gevotden sind, bevor sie gäntllch versrliviaden. Die geiianere
&cbTeibving des Verhaltens der Klemenspalten b. bei II. Fol 1. c.
Von einem nicht zu Stande gekommenen Verschluss einer der hinteren Kiei
spalten leitt^t steh das Vorkommen einer an »leb meUt nnansehnlichcn Missbtldnngf
Fistula colli €on{ffn'tta ab. Ein feiner Gan^ (übrt von einer der aus der Kopfdarml
entstandenen Ränmllchkelten (Pharyni, Kehlkopf oder Luftröhre) ans an die Oberfll
des Halse» herab, um da (meist über dem Sterno-olavirular-Gelenk) EU münden.
Veiten bat der Gang seine Innere Comrounioation verloren.
§ 39.
Die Kiemenspalton bilden sich alle zurück, schließen sich jErfinzlich
zwar die vorderen fi-liher als die hinteren. Aber von der ersten bleibt auch nach
ihrem Verachlnsse eine äußerlich vertiefte Stelle übrig, welche allmühlich mehr
in die Höhe tritt und zu einer bleibenden, mit dem GebOiapparate in Verbindung
tretoDdcn Einrichtung verwendet wird (Fig. 27!. Der Verschluss der Spaltco
ist von eiuer Kflckbildiing der Kiemenb(ygen begleitet, insofern diese äußerlich
nicht mehr deutlich sicli ubjrreozen. Nur der erste, in der unteren Begrenzung
der MundöÖnunu befindliche bleibt aelbatändigcr. An der über dorMundfiffnonc
gelegenen OberilÄche des vordereUj das Gesicht vorstellenden Theiis des Kopfe«
sind inzwischen Neugestaltungen eingetreten. liier bildet jederseits eine grtlbchen-
förmige Vertiefung die Anlage des Riechorganri. Eine bedeutende Vcrdicknn?
des Ectoderm leitet diese Bildung ein, die beim Menschen in der vierten Wocbc
erkannt ist. Beide Riechgritben stehen ziemlich weit von einander ab. Reicheres
Wachsthum des zwischen beiden Gruben befindliclieu Gewebes lässt einen in die
obere Begrenzung der Mundapalte eingehenden Vorspning entstehen, den Stint'
fortsats. Durch volnminOsere Ausbildung desselben werden die RiechgnibeQ
tiefer gebettet, namentlich dadurch, das:^ von jenem her zwei kQrzere Fortsetze
sie umwachsen. Ein vtnerev Nasenfortsati
umfasst die Riechgrube von der medialen Seit«
her. und lateral tritt der iinßere Nasenffyrtsotz
vom Stirufortsatze her um sie herum. Beide ge-
langen fast bis zum Ende des Oberkieferforl-
Batzes, den der erste Kiemenbogen abgab. Der
Äußere Nasenfortsatz ist aber vom Oberkiefer^
fortsatz durch eine seichte Furche geschiedeo,
die vom Auge zur Begrenzung der Mund-
öffnuug zieht. Das ist die Thräncnfurchc. Auch
der innere Nasenfortsatz ist vom lateralen wie
vom Oberkieferfürtsatz durch eine kurze, von der
Riechgrube aus zum Mundrande verlaufende Furche getrennt, die Xasenfurche,
Beide Furchen sind auf einer kurzen Strecke ahs Tlinlnennasenfurchc vereinigt.
Id diesen Verhältnissen Bind außerordentlich wichtige Soiidcruugen angelegt.
Indem die Thrilnenfurche sich später in einen Canal umwandelt, bildet sich daraus
der Ableiteapparat der ThräuenHüssigkoit hervor. Auch die Nasenfurche schließt
Fig. 2N.
Proc. nat. tat,
Proc. mos, b.
Znngt
- CHttrkuftr
K«lireiBe>&wAcUg«a Embryo von vorD
AuM KALUKKtt nach Custk.
B. Vom ersten Aufbau des Körpers.
77
Caoalc. dem inaeren Naseogange ab. der dann liinter der oberen
de« Mnndrandes in die Mundhöhle sich ÜfTnet. Die iuzwiBchen durch
Bt« WaohHÜJorn ihrer Umgebung noch tiefer in den Gesichtstheil des
;kten Riechg^niben haben dann eine äußere Öffnung, die znr Äußeren
wird, und eine innere, die in die primitive Mundhi'dile leitet. Im
Tftriaafe der Ausbildnog dieser Theile gestaltet sich ans dem Stirnfort-
die Anßere Nase, die vom unteren Kande des letzteren sich nbüctzt und
in die bleibende Begrenzung des oberen Mundrandes eingehen lässt.
mediane TUeil der Oberlippe, sowie der Zwischenkiefer ä. Skelct] nehmen
Ikre Kotstehnng. Je weiter jene Gesichtdtheile sich ausbildeu. um so
rcte« di« Riechgruben ins Innere des Gesichtstheiles des Kopfes an der
klb«ali tnrflck. Mit der durch die Bildung des Gaumens beginnenden
der primitiven Mundhöhle in zwei Etagen, deren obere, durch eine
drai 8tiniftirt8atze zusammenhiingeude Scheidewand in zwei seitliche Käumo
Üt, die XaüenbOhleu vorstellt, gehen die inneren Nasengftnge in die Wan-
\4»t letzteren auf. Die jeder Nasenhöhle zukommende Kiechgrubo findet
ohne scharfe Abgrenzung im oberen Räume derselben, und stellt dio
■Ukctom der Nasonhuhte vor.
meiwehUcbeD Embryonen au« der lecbsien Woche sind Nasenfortsiize und Ober-
lU noth nXtht Ter»cbznoU«n, und der Stlrnfortiatx vcrUuft median TcrUeft
Ai« MandAATlinn; herab. W«>lter einvärta bildet sirh von dem die Mundbucht
idaa £c«od£rm her eine Kes«n das Oehlm cropoivacbfleade Ana»(ülpQO(, In
edftri ^chlaofbe«, w«Icher allmähllcb vom Ectoderm sich ibschDOrt. Es Ist die
;• des Hlmaiihatig^ (Hypophysis). DUm von IUtbke «ntdeokte, ron Mijlvlkovic«
flr mlkitukop. AnaL W) in ihren Bcilchungeu zum Ectoderm fefltfestellte Bildung
•owobl in der La^e als auch in Jer Suurtur riete VeräDdeiangen, deren beim
(«dacht wird.
CnTöUtUDillge Terwachsunflen der oben beschriebenen FortsalzbUdungen sind es,
in h6hercn (^railen sach die inneren Theile betreffen und, auf versohledene Art
als MissbiMnngen vorkommen (Uaumen-, Kiefer- and Lippe na palte). In ge-
Grad« machen «leb solche Entwickelunggdefecte in der "Hasensehartc« (eilend,
In« nicht vollat«ndige Versrhmelzanp des medialen Nascnfortaatzes mit dem
itie» oder ein Defect der In die Oberlippe eingehenden Theile des Stirn-
vahxianehmeii Ist,
§40.
%t der Beendigung der im Bereiche des Gesichtes stattfindenden Vorgänge
Gttstaltnng dieses Körpertheils dem spateren Verhalten zwar um Vieles
gobracbt. aber noch immer bestehen vorzüglich in den Proportionen der
«Oo viele KigenthUmüchkeiten. Am gesammten Kopfe ist es die vom Nacken-
tkr bu gegeA den Scheitelhöcker sich erstreckende Region, welche nicht in
Pcftieli«a Maße wie der vordere Theil des Kopfes fortwUchst, 8o dass der
|>f alkniblich die Neigung znr Banchllflcho des Humpfea abmindert. Dio untere
det Hundnindes tritt als L'iiterkieforvogion nach und nach etwas
ÜMt so durcli das dadurch bedingte ZurUcktieten der Uegiuu der
(
78
Erater Abschnitt.
folgenden Klenienbogen, diu mit ihren Derivaten nnter den llDterkiefer geh
die Sonderung des Kopfes in ein neaes Stadium treten. Vom Kopfe wird ven(
ein Rats abgesetzt. Damit ist ein weiteres Herabtreten des Herzens verbmidt
welcbeä allmHblich aufhört eine äußere Vorrngung zu bilden und mit der fernt
Ausbildung den Rumpfes in dessen Urusttheil zu liegen kommt.
Von «ndereii Verindeningen ist die der Lage der Augen bemerkensw«Tth. In
vierten Woch« finden ile sich noch an der Seite des Kopfei, wo de bei den mt
Siugecbierou bleibend sich finden. Unier einer Broitezutiahme di^r hinteren Kopl
gewinnen die Augen allmählich eine vorwärU gerichtete Lage und vervollkoi
dadiirdi den GeMrhtstlieil des Kopfes. Die AnUge des äuDeren Ohre« entsteht In
6. — 7. Woche aus ciui^r wulsttömilgcn Erhebung dos Integaroente« in der Begreninnf
inßerlirh durch eine F.tnsenknng (UrgestelUcn ersten Kicmenspalte, deren Em]
an die Seite des Kopfes schon oben J:lrv'-ähnung fand. Die t^orcbe hat üich schon för
verkürzt, ond mit der fcrncron DitTorenÄlrung jenes Wulstes ist in der 10. — 11. W(
die definitive Uestalt der Ühruiusrhcl lit den ncsentUobsteu Punkten ausgeprägt.
Humpf und Qliedmaßen.
§ 41.
Während der ersten Üilferenzining des Kopfes hat der übrige Tbcil
Körperanlage gleiclifalls bedeutende Veränderungen erfahren, die jedoch mit
Bildung der Fruchfhilllen in engem Connexe stehen. Wir gehen in der Darstellt
dieser Verhältnisse von einem Zustaude aus. in weichem die Anlage des Rum]
die Entstehung des Cölom und damit die Sondernng der Seitenplatten in pi
llautptatteti und Diirmplatten darbiotet iFig. 20. Mit der Abhebung der Hai
platte von der Darmphitte tritt der Rand der erstereu einwärts gegen die Dai
platte vor und erhebt sich von da ans wieder aufwärts, ao dass auch auBer]
der zum Körper sich gestaltenden Anlage eine Sondening des Mesoderm in iwa
Schichten Platz gegriffen bat. Der außerlialb des embryonalen KOrpeni belittC
liebe Theil des Entoderm mit der inzwischen um ihn gewachsenen Mesod<
schichte, die im Bereiche der Körperanlage die Dnrmplatte vorstellt, repräseatiil"
den DoUersuck ^Sacon
viteUinus) (Fig. 29, 30
Ds). Die von den Bnncb-
}i1atten aus in dem Um-
fang des Blastoderm sieb
erstreckende Schichte
wird vom Ectodenn nnd
(wenigstens beim Bahn-
eben) gleichmäßig aacli
vom Mesoderm. als d«r
Fortsetzung der Seitenplatten, gebildet. Bei Säugethiereu soll das Mesoderm nur
eine Strecke weit in die Bauchplatte fortgesetzt sein, so d&as letztere im t^hrigeD
nnr vom Ectodeiiii vorgestellt wllre. Stellen wir uns nnn eine, von jenem peri-
pherischen Theil der Bauchplatte zur Seite des embryonalen Körpers gebildet«
Fi«. 2*'.
Vig. 30.
ro</«fH
Bwck/attf
Srrött BhIU
Seh«matUcb« Qaersohaittslftr*t«nnDg«n.
B Vom ersten Aufbau des KOrpers-
79
ft^riMfaang vor, aic sich bedciiU^nder vom Dottersaok abhebt, als die primire Bancli-
||»talSe am KOrper ««Ibst mit der ( VitombiUinng von der Darmplatte sich cnt-
ifenil«. D\^M Erbebnog ist eine Falle, die auch fdr die Eutätebun^ des Amnion
Wichtigkeit ist. irie bei den Fnichlhnlled angegeben wird. Für unsere
Zveek« iat der von den Uauchplatten der Leibesanlage an der 1 lubicgestelte in
dW proximale Partie jener Amnionfalte gebildete, nach dem Dotiersack sehende
Vonprvng von Wichtigkeit (Fig:. 29 /;/' . Wir k5nnen ihn, da er in der Thaf
gldclt&lU eine l'ni^clila^eatelle vorstetlt nnd «umit faltenftlinlich erseheint, als
BauchfalU bezeichnen. Diese von der Hautplatte nnd dem P^ctoderm gebildete
ihfalte erstreckt «ich längs de» ventralen Handcs dor Anlage des Rnmpfea.
kinlcicn Ende deüsclben geht sie in einen, an der vorderen Wand der End-
daimliSlü« Ton der hier bedeutend verdickten Darmplatte gebildeten Wulst über,
Atm AlUmtaitwulst (Fig. 3Gj. Hier erseheint die Anlage der Buucbplattcn uiit
dtr 4te Darvplatten darstellenden Mesodermschichte in unmittelbarem Zusammen-
iMSgv and damit in einem Znstande der morphologischen Indiflcrcnz.
Ofte furtachreiteude Vergri^ßerung der Körperanlage, die inzwischen sich in
«ehon angegebenen An nach hinten zu differenzirt hat. zeigt ein nicht
i^M Wachsthum aller Theile. Die als Banchfalte bezeichnet« Partie
'bleibt Dlmlich gegen den tlbrigen Körper im Wachsthuni zurück, und so kommt
I die primnren Uanchplatten gegen einander couvergiren. der gesammte
imsuer mehr vom Dottersack sich abhebt und allmflhlich im t'bergewichte
gt^n Irtaterrn erscheint. W*ährend nach vorne za der Kopf, nach hinten der
B»ek«B- ttod rmidnUheil des Körpers hervortritt, ist der Rumpf »n deiner Ven-
tnÜMita offsn, nnd dic^e OH'nuug wird von der Bauchtalte umgrenzt. An dieser
filall« be«telU »neh kein Abschlnsä des <'ölom. w*elches vielmehr hier in den. den
Dotteraack umgebenden Raum sich fortst^tzl Fig. M>). An derselben Stelle com-
mvnscirl die Darmanlage mit dem Dotlersack (Dnrmuabel .
Im ferneren Verlaufe der Entwickelnng vermindert sich der Umfang der von
4er Baurb falte umzogenen Öffnung im Vcrli.'iltnis zum sich vergröUernden Körper.
Die Baachplatten haben den KiVrper ventral bis auf eine Stelle ubgeschlos-
M&. Dies« Stelle bildet den A'a6e/ (ßaucbnabel). Die nts erste Baiichwand er-
•cbeiiieede, noch der Muskulnlur entbehrende dünne Membran setzt sieb nach
dem Rflckm zu deutlich gegen eine von den Muskelplatten und anderen Deri-
vat«» der ITrwirbel gebildete Verdickung ab, welche allmfthlich in jene primitive
Baaelivand einwfichst. Das sind die secundAren Bnuchplatteu. die mebr nnd
mehr der ventralen Medianlinie sich nühern. Indem sie hier zuäammcntrcffen
«mI Dur in der Nahe des Nabels weiter von einander entfernt bleiben, lassen sie
4m de6nilivo Bauchwand entstehen. Diese begreift anfänglich auch noch die
•pAter drr UruM zukommende Strecke in sich nnd wird erst mit der Entwickelung
der lliomkulrn Skelettheile auf die ihr schließlich eigene Kegion beschrankt.
Der hinterste Theil des Rumpfes läuft in einen sich allmählich veritlngendcn
ForteaU aus, der. sobald die Hiutcrgliedmafkn aufzutreten beginnen, sieh als
irrtelU und wesentlich gleiche Verhältnisne. wie die
80
Erster Abschnitt.
Anlage des Schwanzes der Sängethlere bietet [Fig. 27). Damit steht in Verbiv
duDg die Anlage einer größeren Zahl von Wirhein, von denen die letzten nar
angedeutet sind und frühzeitig schwinden. Mit der Ausbildung der faintercD
Gliedmaßen, vor Allem der iUlftregioii des Beckens, tritt der Schwanz allmählich
zurUck und erscheint nur als Höcker (Caiidal- oder Steißhöckori , der mit der
Entfaltung der (iesdßregiou gleichfalls schwindet. Am Integumeute erhalten
sich noch Spuren des frUheren Zustandes.
Die«e Andeatungon wenlen durch eine stark eingezogene Stelle am Ste1ßbeinen<Ic
die Foveola coecygea (EcKcn), dargestellt. Sie ist bei Nongeboreiien oft »ehr deutlich,
und kommt nicht selten auch bei Enraohseiien noch tof. Auch die anthropoiden Affea
besitzen sie.
4
§ 42.
Der gesanimte Rumpf bildet um die dritt« Woche mit seinem Doraaltheilc
eine den ventralen Theil hogenfdrmig umziehende KrttDimiing. so dass da
Scliwanzende der Stirn^egcnd des Kopfes bedeTitend genähert ist. Das sehr
voluminöse Herz drängt die noch dünne Wandung des Ventraltheilos des Kör-
pers bedeutend hervor, und weiter abwfirts von demscllten bildet die Anlage der
Leber gleichfalls eine Hervurwitlbiing. Die tiefer gelegene Abdominalregion ist
noch vou genugem Umfaug und Betzt sich in einen ätielartigen Anliang fort, der
den Nabelstrang vorstellt. Das Ende des Rumpfes läuft in das zwar verschiedea
ausgeprägte, aber nie fehlende Schwauzrudimert aus. Die Krümmung des letii
KumpfabüchDittes ist etwas seitlich gekehrt. Mit der Ausbildung der ßauchmo
geweide nimmt die Krümmung der Dorsalregion ab, der Körper gewinnt eine
mehr gestreckte Gestalt, und die Kntwickelnng des Darmcanats läsat später auch
die untere Abdominalregion etwas mehr vortreten.
Noch vor Kinwächsen dor neciindärcn Raiichplatten in die primitive Bmdt-
wand zeigt sich an dem von ihnen gebildeten Rande die Anlage der Gli
maßen. Sie erscheinen beim Menschen in der dritten Woche als niedrige Wfllate
die mehr und mehr hervorsprossend eine al)geplattote Gestalt mit gerundeteifl
Rande annehmen. Die vordere Gliedmaße tritt in einiger Entfernung von der
hintersten Kiemenspalte auf: die hintere hinter dem Nabel (Fig. 27J. Beide sind
vcntralwärts und etwas nach hinten gerichtet, letzteres ist an der vorderen mehr
als an dor hinteren bemerkbar. Indem sie stärker sich ausbilden, beginnta
sie vom KOrper sich dentlicher abzugrenzen, und bald erscheint an ihnen e'me
Gliederung.
Das distale, plattenförinig gebliebene Eude setzt sich etwas vom proximalen
Theile ab und bildet an der vorderen GÜedmaße die Anlage der Iland, an
hinteren jene des t^ußes- Diese Theile lagern sich mehr und mehr gegen die v
trale Körperfläche und sind ziemlich gleichartig gestaltet. Mit der beim Me
sehen schon im 2. Monat voUzogeuen Gliederang der proximalen Stücke d
Gliedmaßen beginnt für vordere und hintere ein diflerentes Verhalten. An beide
lässt das proximale Stück bei fortgeschrittenem Wachöthum zwei Abschniltö
B. Vom ersten Aufbau des Körpers.
81
Fig. 31.
(T-
Ält^ftt Ok¥
Gtttdmafl4
Hinttft Qliidmafi*
EM^ryo TOB 1.4 qb Läof« vob d«r Uak«!) Seit«.
fcerroT^pehen. An der vorderen Gliodmaßo sondert es sich in Ober- und Unter-
arm, welche beide in einem nach iiinteu gerichteten Winkel, dem Kllbogen, zn-
fiammeDatoßec. Au der hinteren Gliedmaße erscheint die Sondernng des proxi-
malen Stückes in Ober- und UuterÄchenkel, die aber einen nach vom nnd zugleich
entächieden seitlich gerichteten Winkel, daä Knie, darstellen. Mit dieser Ver-
schiedenheit sind bereite die typischen li^igenthtlmlichkeiten von beiderlei Glied-
maßen ausgesprochen. Hand- nnd Fiißanlage bositssun aber noch gleichartige
SlelluDg. indem ihre ßengeÜMchu eine me-
diale Kichtnng a.ufwei9t. Die anfangs
gleichartigen distalen Endahschnitte der
GUedmaikn — Hand und Fußplalle —
beginneo in der 6. — 7. Woche Differen-
zirnngcn knndzns^cben fFig. :U). An den
lUlodem jener Platten treten leichte, den
Findern und Zehen entsprechende Vor-
sprangt? anf, die ant^nglich durch Ein-
schnitte von einander getrennt, nach und
nach freier sich entfalten, so das« im
drilteD Monat anch diese Theile deutlich
siud. Die SohlflAche des Fnßcä bleibt
noch lange medial gerichtet nnd lü:jst den
Faß in einer der Hand Ähnlichen Stellung erscheinen, ein Zustand, welcher selbst
beim Neugeborenen noch nicht völlig Oberwunden ist. Darin sprechen sich Be-
ziehungen zu niederen Zuständen aue. Die laterale Stellung des Knieea wie die
HichtUDg der Fußsohle deuten auf Verhilltnisse, in denen die hintere Extremität
»och nicht aussrhiießlich Gehwerk/.eug war nnd ihr EndabBchnitt mit der Hand
noch gleiche VerricLtimgen theilte.
Wahrend der ganzen embryonalen Entwickelung zeigt sich der vordere Theil
des Körpers in Vergleichnng mit dem hinteren Theile bedeutender ausgebildet.
Wenn auch dieses VertiftUnis allmiihlich zu Gunsten des Beckens nnd der unteren
Gliedmaßen sieb abändert, so findet ein Ansgleich doch erst nach der Geburt
statt und die Herstellung der dem Erwachsenen zukonmienden Proportionen bean-
sprucht die lange Zeit postembryonaler Entwickelung.
Das trsic Auftretai ätr UUtdmaßen Ist bezüglich der Looalttit beacbtcDSwerth. Diu
rordrr« (obere) ersobeim im Bcreirb« jeuer Crvirbel, aus denen die Anlagen der letzten
,, U*l»wirbe1 und ttma m^cb die di« ersten BrustvitbeU bervorgeben. Sic entsprlcbt also
jH in ibrer Lage keLnetwegs dem Epät«?ren, ste der lUustregion zutboilenden Verhalten.
^H »endera mo», um an jene ipäterc Stelle zu gelangen, abwärts xückcn. Das primitive
^H Terhalten spricht sich aber auch spÄter noch in den NerTen der oberen Oliedmaßeii aus,
^^ die jenem Urwirbelbezirlie eiit«prfchen. Beide Thataachcn deuten auf einen selbst von
den Ssogetbiercri n-eit eutferuten Zustand, in welchem wir die VordergUedmaßen Docb
mehr dem Kopf genähert antreffen. Die Aulngc der liinteren Ulicdmaßc entspricht eben*
fall» dem IJeztrke der Nerven, weiche ihr spitcr xuaetheilt sind. Es ist die Sirecte vom
leutfn rrwifbel der I.cndenrefion bis zum dritten oder vierten rrwirbel der Sacralregion
fOcs). Man Itöunte also hier ein Verbleiben der Gliedraaflcn sm Orte ihres ersUsu
OsocsBAtmt Anatovi«. 4. Anfl. L ^
82
Erster ÄbBchnitt.
Enclieinens ftUtuiren, wenn nicht die l uUiMurhung der SkeletrerbiUnisfle ilterer Embryones
ein Vorrücken der GliedmaßDn um mindesteDB einen Wirbel gelebrt bitte. (Näheres
hierüber siehe im zweiten Abschnitte bei der Wirbelsäule.)
Die äußeren Verbältuisee des embryonalen Körpers fanden vielfach« bildliche Ou-
stellung. Von ülteren führe ich an: S. Tn. SöMSiBniNO, Icones embrjronuni hamanomai.
Francofnrti 1799.
Neuere siud ; Ebul, Die Eutwickclun,; der Leibctform des Menschen, Leipzig 16itJ.
Ferner C'oitb, Hist. generale et partlcali^re du (t^veloppenieiit des rorps organii^,
Paris 1847—09. W. His, Anatomie menschl. Embryonen I. II., Leipzig 1880. 1881
Über du Srhwanzradlment s. Rusknuhrq, MorphoL Jahrb. 1. 8. 127. Ecseb, Arcb.
f, AnthrtipoloBie, Bd. XU. S. 134.
IlL Elitwickelung der Embryonal- oder Frncht^HQllen.
Die unter vorüteheDdem Namen zusnuiniengefAssten Gebilde sind nicht nur
veräclnodenai*ti^er Abstammung, Honderu auch von sehr differenter Bedeutang
für den Organismnsi des Embryo, Dass sie außerhalb des letzteren liegen und
denselben während seines intrauterinen Lebens umgeben, ist das einzige Gemein-
same. Die erste Umhüllung duä Eies, das noch im Ovarium entstandene Oolcmma
(Zona pcIlucida, 8. 52) sammt der dieses umgebenden, vom Eileiter gelieferten
Eiweißschichte bleiben während der ernten Entwickelungsvorgftnge noch bestehen.
Eä sind EihUUeu, welche au die bei niederen Thieren vietgeetaltig ausgeprägten
Schiitzapparate des Eies erinnern, aber filr die späteren Stadien keine große Be-
deutung zu beaUzen scheinen. Jedenfalls beginnt ticbr frühe vom Blastoderm
aus die Bildung wichtiger Umbülluugeu, welche schon oben (§ 32) als Thcile
der ursprünglichen, das gesammte Blastoderm in sich begreifenden Körperanlage
angeführt worden sind. Die be?aigiich des Menschen noch sehr dürftig bekannten
Thatsachen zwingen auch hier wieder die hei Öilugetbieren bekannteren Verhält-
nisse za Grunde zu legen. Man darf dabei jedoch nicht übersehen, dass für den
Menschen in manchen Punkten bedeutende Modificationen sich herausstellen
können, weuu auch das luttuhimetitaie dut VorgftngB keine Einbuße erfährt.
Das Verständnis dieser Gebilde leitet sich von Zuständen ab, in denen das
gesammte Blastoderm in den s]iäterBn Organismuri tlbergoht, so dass also noch
nichts zu jenen Hüllen verwendet wird. Wir finden solche Zustände im Bereiche
niederer Wirbelthiere verbreitet. Die nebenstehende Figur 32 stellt die Körper-
anlage eine» solchen auf dem Querschnitte vor. Auf dem Blastoderm erhebt sich
der Uückentheil des Körpers und setzt sich beiderseits in die Bauchwaud fort.
welche das Cölom umschließt. Dieses enthält die Anlage des weiten Darm-
rohres (A>), welches wir uns mit Dotterrealen gefüllt vorstellen kennen, und welches
mit dem BUckentheile dos Körpers zusammenhängt. Nehmen wir an. dass der
dünnere größere Absclinitt der Bauchwand rascher wächst als der übrige Körper,
so entsteht daraus eine Faltung der ersteren in der Umgrenzung des minder raseh
sich vergrößernden Übrigen Körpers. So beginnt ein Theil des ursprünglichen
Körpers iu ganz andere Voihältaisae überzugehen. Ähnliclies betriflft die Darm-
Hwu SDT ein iniflea ocaaiam zamcK, m weicuem
mbryonaUnlage noch weni^ vom ßlastoderm sich
|beii hat and der Kopf in der ersten Auäbildung be-
pbt. In der dem Kopftheil entsprechenden Strecke
Elastoderms ist in einem bestimmten Umkreise nur
^sd Entoderm vorhanden. Daä Mesoderm hat sich
^vaeh in diesen Bezirk erstreckt. Jeden fallti bleibt dieser Theil auch
*. mit der Entwickolung des ersten Geffißsystemea, gefUllos, wie er ab
r in Fig. 26 leicht erkannt werden kann. Im übrigen Umkreiao ist an der
pennbildung bereits eine Sondernug iu Plautplatte und Darmplnttu einge-
■ Die letztere folgt überall dem Entoderm. In dem vorhin beschriebenen
Hsn Bereiche der Kopfregion des Blar^toderm erfolgt durch ungleiches
Bfim der hier vorhandenen beiden Schichten eine Trennung derselben.
Hoderm erhebt sieh vor dem Kopfe in eine Falte, welche größer wird und
wferen von vorne her oben bedeckt. Oieaor Kopfscheide entspricht eine
auftretende Bildung am hinteren K^iiperendo, die aber durch Ectodeim
mß Mesodermlage vorgestellt wird (dchwanzacheide) . In dem Maße des
mitendcn Wachsthnras des Körpers nehmen diese gegen einander wachsen-
rjn au Ausdehnung zu, und treten durch lateral vom Embryo sich er-
tongitndinule Falten nnter einander in Zusammenhang. Dieser seitlichen
nngen ist als AmnioiifniUm Fig. 33 af] oben (8. 79) gedacht worden.
lern sich so Über dem Rtlcken des Embryo eine Erhebung ringsum gebildet
ird von derselben ein Hohlraum umschlossen, welcher an einer Stelle hinter
itte dos Rückens, nach außen comuuiciit. Das ist die AmnionhOhle. Aber
Innerhaib der Fal-
E>a ihnen umschlos-
kteht ein Hohl-
Fig. 35.
/lÜ^-y
Fi^. :u.
84
Erster Abschnitt.
Fif. »b.
verbnndenen TlieÜe in der Art tot sich, dass die innere Membran von einer
äußeren oberÜiielilichen sich ublost. Die innere Membrnn uinachlifßt den Kiir|>«r
directt ventrnl geht sie beim Menschen sehr weit hinton, nahe am Caudaleude in
dessen Wandungen über und stellt das Anmion (die Schafhanl vor. Der von
vurne nach liintt^u wachsenden, zuci-st den Kopf über-
kleidenden Falte kommt also bedeutendes Über-ifl
gewiclit über die hintere zu. so dasa wolil der größte
Theil de3 Amnion ans ihr ent.^teht iFig. 35; .
Die äußere Membran folgt zwar eine Strecke
weit di'ii! Auuiion, Iritt aber von diesem da ab, wo es
sich zur llaucbseile des Kmbryo wendet, und überzieht^
dflnn den Dottersaek. Sie ist dann eine völlig g-e^cblosRcne Blase, die serfia^
flutte V. Bakr's (Fig. 34). Die Eutötelmng des Amnion liat snnaeh die Bildnng
der BerÖsen Hfllle zur Folge, beide entstehen ans einer und derselben Membran,
die anfftnglicli in die Anlage der Bauchwand des Körpers sich fortsetzte.
Da in die Amuienfalten nußer dem Bctoderm noch eine MesodeimscbichttH
(die Hautplattel einging, so sind am geschlossenen Amnion auch diese beiden ,
Schichten wieder zu finden. Nur an dem vnn der einschichtigen Kopfscheide ge-
bildeten Abschnitte wird die Mesodermlage fclilen müssen, es ist aber fraglick
ob dieses Verbalteu heim Menschen besteht.
J2S.
MedIftDfr LängMckuitt ilnrch
dt« KärpoTftnlKgo mit Amnion.
(Si<bem>.)
Üb tliv HaulpUttL'n iler Amnioufalte nur bis za deren Krhcbung reichen nnd ikb
ftn der Umarlilsgciitelle der Falte nicht nnch außen furtsetzen. Ist nicht guiz slther. Itl,
crstaren Ftlle wurde die servM HDIU* nur diirrb das Kctoderm voi^estellt.
Der dunth die Bildung eines Amnion und einer serü^en Hülle cLarakterisirte Vo
gang bescIirÄnkt sich auf die höheren WirbeUhiere. die man darnach al* Amniota tu-
eammenfafsl (^Reptilien, Vögel, S^iugetbieri;]. — Wenn wir davon ausgeben , du» das
Blastoderni in seiaer ganzen Ausdehnung dit« Anlage des enibryonnlen Körpers vorstcUt,
von welcher Anlage nur ein Theil zum Körper, ein anderer zu den JÜbÜllen wird,
Ist in der Anlage des Amnion ein Theil der primitiven Uaucbwand zu sehen. X
bevor bIq sich der primitiven Baucbwaiid ähnlich difTereuzlrl nnd bevor noch die Muskel
platten in sie einwNcbsen kuiinen, geht die»c Amnionanlage von rler Hinrbfalttr aul,'
empor in die Awnionralte über. Da»s die das Amnion bildenden Thflle nicht einfack
dem Intccomont entsprechen, geht aus der Beobachtung einer dem epitrron Veritonaat-i
epithel ähnlichen ZelUcbichte an der \Vandung der Rlastui^ermhühle hervor.
Das Oolemma ist nach der Bildung der von Seite dos Kmbryo sich anlegenden HQ1
Organe verschwanden. Zur Zeit seines Bestehens soll es zottonartlge Fortsätze auss^ndeo.
Anrh von der serösen Hüll« »ind Fortsatzblldungen beschrieben. Beide haben vlellelc
beim Menschen eine gröüero Bedeutung aU bei Säugetbloren, da ein «ehr frühes Stadli
beim Menschen eine mit reichen Zott«m bö>etzte Membran erkennen ließ. Genau
Ermittelungen hierüber stehen noch aus.
§ 44.
Das Amnion erscheint nach seiner AbschnUrung von der serösen ITflUe al»
eine die Leibeauberflftche unmittelbar bedeckende Membran, welche nach Mnßgabefl
der AusbilduDg der Bauchwandungeu des Kml»ryo und des daran sich knüpfendea
Abachlusaes der Leibeshöhle in größerer Ausdehnung sich auch ventralwi
B. Vom ersten Aufbau des Körpers.
$5
trt^ckt und uni Nnbel in die KorptTwand Qbergeht. Der einerseits vom Amnion,
lerseils von der Körperoberfläche begrenzte Kaum — die Amnionhöhle — ver-
größert sich allmählich unter Annahme desihn fdllenden Flnidum Frnehtwasser),
und t>u jreht daä Amnion in die Gestalt einer Hliiäe über, welche sich überall bis
an die Übergangsstelle in die Bauch^^aud des Embryo weit vom letzteren abhebt.
Noch bevor diese Ausdehnung des Amnion stattßudet. ist ein anderes Fdtalorgsn
entstanden, die Aliitutois, und auch am Dottersack sind Veränderungen einge-
treten, deren jetzt gedacht werden rouss.
Eine Wucherung des Materials der Darmplatte an der vordem Wandnng
der Anlage de« Kuddarms nimmt einen hohlen Fortsatz des Eutoderms auf und
erbcheint dadurch ab ein zum Enddarm gehöriges Oobilde. Diese Anlage der
Alttmlots wächst weiter am K^Irper des Embryo vor, und gestaltet »ich zu einem
mit dem Enddarm communicirenden Hohlgebilde. Seine Lage ist zwischeu Dotter-
ik und Amnion (Fig. 36, 37).
Filf. *li.
=?5)
AUatttatM
Ikilltrgiick-
traiul
^^ -
JimnionAtihle
Btrkeniatm
. Atlauloii-
köhU
<nMi
B.^^
SitbvnBliarb« LAngiackaUt« Ht>* h)nt»rt*n KArpvrvmleir von Kmaiachenembryonra.
Tli«ilw«i«a n&ch KAllikek.
Die von der Darmplatte gebildete Wandschichte der All&ntois führt bald
BlotgefiAße. Zwei von den Enden der primitiven Aorten ausgehende Arterien
[Art. umbilicates] veibreiten sich auf ihr. Zwei Venen {Vv. umbilivales) sammeln
das rOckstritmende Hlut. und nehmen ihren Weg znm Stamme der Venae omphalo-
mesentericae. Mit fernerem Wachsthnm gelaugt die Allantois zur Innenfläche
der serösen Hullc und tritt dann in neue ßeziehungen, deren gedacht werden soll,
nachdem der inzwi^chen p, j^
am Dottersacke eingetre-
tenen Verändeniugen Er-
wahncng geschehen ist.
Am Üottersndi (Fig.
38, D$] macht sich mit der
Volumzunalirae des embryo-
nalen KSrpers and mit dem
Schluäse der Lcibe?höhle
eine Soudcrung bemerkbar,
indem der terminale Theil nur durch eine engere Strecke sich mit dem embryo-
nalen Körper, resp. mit der Darmanlage verbindet. Diese intermediäre Strecke
wächst mehr in die Länge und bildet den holte rginuj [Ductus om^ihalo-cnteriats] .
EnUtebuag der FrnchthQIten. iSübsuui.l
S6
Erster Abschnitt.
Entutfitiuiif ilixr FnicLtliQllMi. fSclK-raji.^
loer nicüi ganz, na ein itieii von mr m aer aeomiiv-eD nara-
Im Zusammonhange mit der Aiif^debnung der AmnionLöhlSM
Weise, wie am Dotfersack zwei AbscLnitte sich sondern, wird^
Der dem Dottersack eine Zoitbng zukoniraendo Oofäßapparat (S. 72) hat aich
inzwischen rückgebildet, und üb bleiben auf ihm nur noch vereinzelte GeflÜc be-
stehen. Die Entfaltung des Dotterganges bedingt fnr den Dottersack eine
peripherische Lage, in der
er um so mehr erhalten
bleibt, als die schon oben
besprochene Ausdehnnng
der AmnionhÖhle nm den
Kmbryo ihn von diesem ab-
ilrilngl [Fig. 39).
Mit dem Auswachsen der
AUantois aaoh der Peri-
pherie der Frncht hat so-^
wohl ihre functionelle Bedeutung als auch ihr formaler Befund Modificationei™
erfahren. Hint^icLllich der ersterfu ist zu bemerken, dass sie ursprünglich zur
Aufnahme desSecretes der primitiven Excietionsorgane, der Urnieron, dient nnd
dem entsprechend auch als »Harnsack« benannt ist. Diese Leistung geht Ihr
später verloren, aber nicht ganz, da ein Theil von ihr in der definitiven Harn-
blase fortbesteht.
und auf ähnliche
auch an der AUantois ein distaler, blasenförmig erscheinender Theil von einem
proximalen unteracheidbar (Fig. 36 Ä.. Fig. 39 vi. B.). Dieser ist ein engerergH
die Verbindung: des distalen Abschnittes mit dem Enddarm vermittelnder ('anal,
der Urachus JHarngang). Der distale Abschnitt der AUantois {Fig. 3f* AI) gehl
nun eine Verbindung mit der erreichten serösen Htllle ein, lÄngs deren Innes-
i^Ache die Äußere, von der Darmplatte gebildete Schichte der Allan(ais wuchert.
Die von jener Schichte getragenen ISUilgefäfte der AUantois gewinnen damit die
gleiche Verbrettung und wachsen in zottenartige Fortsätze ein^ welche ans der
durch die seröse lltUle und jene von der AUantois gelieferte Gewebsschichte g(
bildeten Membran nach außen hervorsprossen. 8o entsteht ein nenes, den Ei
bryo umhüllendes Gebilde, eine gef^ißfUhrende. zotten tragende Haut, das Choriont
Die Fortsätze dieser Zottenbaut besetzen die gesummte Oberfläche; anfangs ein-
fach, verzweigen sie sieh nach und nach und stellen schließlich Bnumchon vor^
(Fig. 40). in denen die Blutgefäße der Allautois, alt^o die Nabelgefäße, sich rer-H
zweigen. Die von der serösen Hülle stammende Ectodermschichte bildet an der
Oberfläche des Chorion und dessen Zottenbänmchen einen epithelialen tjberzog,
die äußerste, später schwindende Grenze der embryonalen Fruehthülleu.
Die oben dargestellten Gebilde erfuhren bis zur letzten Ft^ltalperioilo manche
Veränderungen. Das Amnion erleidet uiit seiner fortschreitendeu Ausdehnung di«
mindeste Modification ; die beiden es in der Anlage bildendeu Schichten bestehen
auch nachher fort: eine diinne einfHchc Eplthclschicbtc, von einer dünnen, gefXß-
loeen Hindegewebeaehichte umgeben. Am Nabelstrang geht das Epithel dos AmnioD
in eine mehrfache Schichtung Über, die sich zur gleichfalls mehrschichtigen Ober-
haut lEpidcniiia; des Embryo turtsetzt, sowie die Biodegcwebsschichte, am Xabel-
strang, dessen UUlle bildend, in die Lederhaut des Embryo verfolgbar ist
der
ß. Vum ersten Aufbau des KOrpers.
87
I
VoD der AUuntoU erhält eich ancti gescheheuer Choriou1)Uduug nur noch die
aus dem Entoderm stammende Schichte des UrAchus eine Zeitlaog, Mährend die
äußere gefaßtr»pende Lage mit benachbarten Theilen (siehe Chorionbildung Ver-
bindungen eiogehc, und damit ihre Selbständigkeit aufgiebt. Reato jener Kpithelial-
schichte bleiben im Nabetiitniug nicht selten bestehen. Die äußere f bindegewebige!
Schichte des Urachns geht in das die Nabelgefaße umhüllende Gallertgewebe, die
^Wltarton' »che Siiiz^r^, über. Dieselbe Schichte stellt peripherisch, und von da aus
län|^ der Innenseite des Choriou, eine ähDÜche gallertige Lage her, welche der
Aiil^OQÜitcbe des Amnion locker angefligt ist. Beim Menschen wächst die Allautoie
nicht als BIaho, sondern in solider Form nach der Peripherie hervor.
Auch vom Dottersack erhattcu sich Reste bis zum Ende des FOtallebens.
WEhrend der Dottergang innerhalb des Nabelstranges schwindet, bleibt das Endo
desselben als Nabelblascheu, zuweilen noch mit einem StUcke des Ganges, zwischen
ChnrioQ und Amnion bestehen [Fig. 40}. Er findet sich dann als ein Bläschen von
1—7 mm Größe meist in einiger, zuweileu in größerer Entfernung von der Placenta.
B. S Sitii'LTZE. Das Nabelblüschen, ein constuutcs Gebilde der Nachgeburt
de« sufgetragenen Kindes Leipzig I96U.
§ ^^
Den vom ChoTion ninschlossenen Binneuraum der Frucht nimmt das Amnion
mit dem in ihm geborgenen Embryo nur zum Theile ein. Eine eiweißhaltige
Flflaaigkeit fallt den ttbrigen Raum, in welchem auch der bedeutend verkleinerte
Dutteraftck seine Lage bat. AUmHhlicb mindert sich jener Raum anter Vergröße-
rnng der AmnionbÖhle. Dss Amnion nilheii sich damit der Inneotiäcbe des
Chorion and bildet ron da an. wo ea vom Körper des Embryo ansgreht, bis gegen
das Chorion hin eine scbeidenartige L'mliüllnng aller audern. vom Körjter des
Embrjo peripher verlaufenden Theile. Dieses sind: der Ductus ompbalo-eute-
ricua mit den ihn begleitenden Blutgefäßen,
dannder auf diej^erStrecke spflter obliterirende
l'racbiu, mit welchem die durch die Ausbildung
des Chorion bedeutend vergrößerten Nabel-
gef^ße (die Gefäße der Allantois ihren Verlauf
nehmen. Diese von einer Amnionscheido um-
gebenen und allmAhlich durch embryonales
Bindegewebe vereinigten Theile stellen zu-
sammen einen Strang vor, welcher anscheinend
die AmnionbÖhle durchsetzt ; er begieht sich
rom Embr>'o zum Chorion. liegt in der That aber außerhalb des Amnion, welches
einen Cberzug für ihn abgiebt (Fig. 10). Das ist der SahcLsfrung (Funiculua um-
bilicalis), der sonach seine Entstehung von der Ausdehnung der Amniunhfible ableget.
unter fortschreitender Vergrößerung der gesammten Frucht gewinnt der
Zottenbesatz des Chorion eine reichere Entfaltnng(C/iorioM/?oiu/osr*M(), die aber bald
uicht mehr die gesammte Oberfläche betrifft. Nur an jener Strecke der letzteren,
mit welcher die Frucht der Uternswand anliegt, findet der Sprosaungsprocess an
den Zotten auch ferner noch statt, indes er an der fibrigen Oberfläche scheinbar
einem RUckbildungsprocesse Platz macht. So kommt es, daas an der letzteren
Fijf. 40.
rri. nmIii'I.
ChoiiOH
Amnion
SchvmA elnor Frncbl mit Cboiion.
88
Erster Abschnitt.
Stelle nur noch ?ipftrliche Zr>ttcii vorkommen, während an der craleren der Keich-
thnm (l«s Besatzes sich vermehrt Imt. Das Chorion frotidosum wird roducirt. and
die zotteaarme Fläche stellt das Chon'on taeve vor.
AUantoh und Amnion stheinen In ihrer KntKUhunK ftiB mil ftliiauder Vfrknrifirt lu
■ein, »0 dus eines das andere bedingt. Nic-Jtrc ZustÄnde de« Amnion sind bla jetit
ninht bekannt |;tiworden. Dagegen kennt man solche dvT AlUntoU, nimlirh «in bei dei
Ampliibieu vorhandenes, von der \orderen Wand des letzten Darmabschnittes (der Cloake)
entspringendes Gebilde, das lann als Harnblase zu bezeichnen pflegt. Ans elnca solckc«
Organ wird die AUsntois entbunden sein. Sie ist also insofern älter als daa Aiuntoii,
aU sie In der Harnblase di-r Amphibien einen früheren Zustand besitzt, von dein sit
sich nbliiten Usst. Daraus ergiebt Mch nin Grund zur Annahme, daas eine bodeuctude
Entwickelung der AUantols mit der Amnloubildung im Causalnexus stehe.
Bei Reptilien und V&getn Ist die AUautois hereiu au^^gebildet. Sie geht aber nlelit
in d'w. Bildung einer Zottenbaut ein. Dasselbe ist wohl anch bri den Monotremen und
UcutelthluTtMi iiitter den S.uigern der Katl, und bei den übrigen bieten slrh wieder seht
mannlgrni^bo Verhältnisse, b«l denen auch der holteriaek «ine Bolle spielt, f^o wichst
derselbe bui Nagt-rn (Kanin>hen] der »erüsen liiille folgend peripherisch aus, bis xsd
Bande der nur in bcechränkler Weise r.nr Peripherie der Fnii.ht gelangten Allaiitoli.
Er bildet tlu UQUorgan der Frucht, in welchem auch die GcHißo sloh lortcrhaltcn. Mit
einer geringeren Aitsbilduag des Dottersnckes wird der AUantois eine grüflere AusdeliDuni
gestattet, und sie gelaugt zum vollsUndtgen Umwachsen der Frncht. Die mit dei
AlUntois eng verknüpfte Chorionbildunff i:ejgt sich ebenfalls in stufonwetser Entfaltung,
Selbst die Art, wie hlernn die AlUmois betbelügt ist, ergiebt bedeutende Vorschiedeu-
heitcn. BL>i Carnivoren (Hund) wächst sie als IUasc um das Amnion, wahrend sie beim
Menschen ursprünglich nur mit ihrer äußeren gefÄBfiihrendm Schichte wuchert und mit
dem mit epiihelUler Au^kleiittiiig versehenen lUnueiiraum keine Ausdehnung gowinut.
Was das Cburion betrifft, so ergeben kl'h die niedersten Zuuinde bei den Pferden,
Schweinen, einigen Wiederkiinem und den Walthieren. Es besitzt hier einfache, zer-
fitieute Zotten, die in Vertiefungen des Uterus eingreifen. Bei den meisten Wieder-
käuern bestehen Gruppen von Zotten in bedeutender Ausbildung und reichet Vvräaicliin;;
(Cotyledonen).
§ 46.
Die. vorhin geachildcrten UmhülhiTig'i?M des Embryo nahmen vom Blasfoderm
aus ihre Kntätehiiu^ und erwieüeu steh dadurcli in unmittelbnrüm Zu^ammenhaDgu
mit dem Körper des Kmbryo. i:>ie konnten daher :iU ursprüngliche Theile des
letzteren an^esehfn werden. Mau bezeichnet sie als kindliche oder fatale HiilUn,
im Gegensatz zu anderen, welche vi>m mütterlichen Orgauitmus aus entstehen.
Mit der Einwanderung des Eichen» in den ihm als Bergeslütte dienenden Uterus
und mit den Veränderungen des Eiea und desäeii EntwickeUin«^ zur Keimblaäc
erßlhrt auch der Uteruä Veränderungen, welche ihn un der Hdllblldun^ äicli bt:-
theiligon lassen. Der speciell hierzu verwendete Tlieil ist die »Schleimhaut dei
Uterus, aus welcher die, die fiHalen Htlllen uniächließendon Gebilde hervorgehen,
welche man wegen ihrer mit Bezug auf den Uterus vorübergehenden Bedeutung
alä Membraime tU'cidiiuc bezeichnet. Auf einer bestimmten Strecke empfüngt
aber die Uterusächleimliaut noch eine andere Fuuctiuu. Das Choriun bildet mit
dorn in ihm peripherisch von der Frucht verbreiteten GefäDapparat die vom Embryo
ausgehende Bedingung zu einer Verbindung zwischen Mutter und Frucht. Es
B. Vom ersten Aufbau des Körpers.
89
IL der
I
I
auf jener Strecke den oben erwähnten Ueichthura von Zotten und diese
firUtu sich uiit der zu einer M. decidua umgewandelten UttM-uaschleimliaut in
engere Verbindung, woran» ein besonderes, aua kindlichen wie mütterlichen
Theilen 7.usRroinensr»'delzle.s Or>!:an. der Mutterkuchen iPlftri'nia) hervorgeht. In
der Hacentä ündet zwisehen dem lilute der Mutter und dem des Fötus zwar kein
ecter Überpiug von Blut, aber ein Aiistftusch von Stoffen statt. Das Blut den
Kindeä empfiingt hier pt&^tisches Material und tauscht seine Kohlensäure gegen
Sanerstoff ntn, so dass die Placenta äowuhl als uutritorisclws als anch als vi'spi-
ratonstcht'S Organ für die Entwickelung des fatalen Organismus von grOßter
Wichtigkeit ist. Mit der Einleitung des Placentarkreislaufes ist es also mütter-
liches Material, ans dum der juuge Organismus seinen AuHjau gestaltet. Somit
gehl nur die erste Anlage des Körpers und seiner Organe aus dem der Kizelle
entatammendcn Material hervor, und schon mit der Entfaltung des Chorion wird
die Bedingung zu einer von außen lier erfolgenden Ernährung des Embryo ange-
bahnt; die Cborionzotten mit ihren (lefäßen stellen die Wege dar, anf denen die
Aufnahme von Eniähinngsmaterial aus der Schlelmhant des Utema erfolgt, bis
mit der Ausbildung der Plaeenta für die Ernährung des Embryo die gflnstigsteu
Verhältnisse sich gestalten. DieEutstehung der gerammten mütterlichen Embryo-
nalfaüllen ans der Schleimhaut dea Uterus litsst die specioUere Betrachtung
dieser Verhältnisse /.weckmiißiger mit jenem Orgaue verknüpfe», so da.S8 in dieser
Beziehang auf die den weiblichen Geschlecht.^apparat behandelnden §§ im 5. Ab-
äcbnitte verwiesen wird.
Die KrüMhiung des Krobr>'0 durch den mütterlu^hen Organismus erfolg «ahrftcbeinlirli
schoa viel früher &U die dazu dieuendcn Organe (Clioriou — Placciila) sich aunbildau.
Schon SU der Zeit der Kntsteliaiig der Keimblaso und der Bildung eines niehrschicbtlgoii
Blulotlerni lit die Summe des hirrzu Torwendeten Zt-Ilindtcriules von bedeutenderem
Volum, als die Klzclie war, und in den näohsteu Stadien tritt dieses Verhältnis iiucb
edatanicr bervur. K< miisa also für diese Voluiusvergiüßerung eine Aufn.ihmu vgn £t-
nährungsiiiateria] in die Kormelemento de« lilastoderm erfolgt Kein, und dibHi Iconnte
nur durcb die L teros&chloimhaut vermittelt «erden. Somit dürfte bereits in Jenen frühen
Stadien eine «IrksAme Beziehung de» Uteras zum sich entwickelnden Embryo bestehen,
eine Beziehung, die freilich später in viel groÜAriigcrero rmfang auftritt. Aus diesem
^arbällnisse der Ernährung des sich entwiciietndcn Organismus ist die Eigenthümlichkeit
Säugetiiiercies bexQgUcb seines geringen liottornisteriales in Vergleti:hung mit den
Eiern der meisten übrigen Wirhelthlere, spuriell der Vugel uicl IteptitlL-ii, ableitbar. Die
Kmährung dra Embryo aus dem miUterlirhen Organlsmuft conipensirt den Mnngel reirb-
lirbch-n Dotter» und war wohl anch uriüchliclies Moment für die Verminderung dieses
M&Cerlales, wann wir auuehuieu, da^s das Sängethicrei sith von «iuem Zustand ableitete.
In welchem, wie in deu Eleru der meisten niederen WirbeltUere, rekhlioher Dotter
b«Ataiid,
Posteinbryonalc Entwickelung.
§ 47.
Mit der Geburt liaben die Vorgilnge, welclie während des embryonalen
Xebend thntig viareu, keineswegs ihren Abächtusa eneiciit. Schon gegen das
90
Erster Abschattt.
Ende der Fötalperiodß bieten die Gestaliungfeprocesse eino Abnahme an InteasitAt
und zeif^cn sich mehr und mehr nntorp(*ordneten Umfangea. Am meisten äußern
sie flieh noch in der Valumssunahtne der Thelle, welche in einem Wachsthum«
des Körpera sich auaspricht. Aber auch nach der Geburt erscheinen noch lang-
same, aber stetige Verflnderungen in der Organisation- Wir meinen damit uichl
etwa die Umwandlungen, welche durch die mit der Geburt auftretenden ADde-
rungen im Gebiete der Kreislaufsorgane und in den Athemwerkzougen bedinpt
sind, und die in relativ kurzer Frist sicli vollziehen, sondern solche, die ancb
später an allen Organsystemen sich geltend machen. Wälirend des jngendlicbeD
Altera erfahren die Proportionen der ilußeren Körperform durch Wacbäthunw-
vorgÄnge beständige Änderung. Sie walten bis zur Zeit der sexuellen Keife, hn
welcher wieder neue Verhältnisse sich ausprägen. Auch spAter noch bis iai
Alter trägt der Organismus den jeweiligen Stempel der AUersdifferenz, und zahl-
reiche, in den verschiedensten Organsystemen wirksame Trocesae sind eä, welche
hier im Spiele ersclieinen. 80 herrscht niemals wirklicher Stillstand.
Bis zur Geburt sind es wesentlich ererbte Einriebtungen. die zur Anlage
oder auch zur Ausbildung kommen. Nach der Geburt werden die zahlreichen,
von der Außenwelt gegebenen Bedingnngen wirksam und geben Anlass zu jenen
nenen Veränderungen. Es entstehen Anpassungen des Kßrpers an manuigfacb«
auf ihn wirkende Kinfitlsse. Minimale Wirkungen summiren sich bei lÄugcrrr
Daner und kommen schließlich mit bedeutendem Gewichte zur Geltung. Eis i*l
die volle, den Organen gewordene Function, unter deren Einfluss die weitere Aus-
bildung sich anbahnt und vollendet.
IV. Bedeutung der Entwickelang,
§ 4S.
Die Entwickelungavorgfinge sind &nf Processe zurflckführbar, welche sich 1
tt den Foimelementeu abspielen. Es sind Waehsthums- und Vermehmngsvor-
fllnge an den Zellen, die den embryonalen Organismus jeweilig zusammensetzen,
nnd DifTerenzirungsprocesse, die an jenen Zellcomplexen durch eine Verändemng
an deren B'ormelementen. durch Verschiebungen, Lageverüuderungen. Trennungen
der Continniliit sich .lußern. Die daraus entstehenden Gebilde, zuerst die Keio'
blAtter, dann die aus diesen sich sondernden Anlagen der Organe, erscheinen
den spateren Einrichtungen völlig fremdartig. Erst nach und nach treten die
definitiven Verhältnisse gleichsam wie in Umrissen hervor und ufthern sich lang-
sam ihrer Ausgestaltung. Die großartige Verschiedenheit frdhestor nnd späterer
Zustände findet so einen Ausgleich. Die hlezu fahrenden Veränderungen trete|^|
anfitnglich intensiver auf. Innerhalb einer kürzeren Frist erscheinen bedeutender«
Umgestaltungen in den früheren Stadien, als später innerhalb einea längeren
Zeitraumes, und dieses Verhältnis währt durch die ganze Kntwlckelung. Die ersten
vier Wochen leisten Größeres als später eben so viele Monate. Während der ersten
Entwickelungsperioden legen sich vorher nicht vorhandene neneTheile an, in den
B. Vom ersten Aufbau des KOrpers.
91
'Icbrs
riM
Perioden erfolgt deren Ansliildung. Eretere umfassen daher wesentlich
Differ^niiningen qualitativer Art, letztere dagegen Vorgänge der Volumver-
ihntnir, quantitative Differenzimngen.
Dio Gleichartigkeit der Entwiclcclnng der Individuen einer und derselben
od«- Galtungr und die Beständigkeit der Folge der einzelnen Stadien or-
«U etwa« Gesetzmäßiges. Da von außen her Mirksamo, gestaltende Im-
anageschlosden sind, mu33 das die Enlwickelung leitende Princip im
[elnden Organihmas liegen. Mau knnn dasselbe im P^ndziele suchen,
darch die Entwickelung angestrebt wird, aber dabei bleibt vor Allem der
d«D die Entwickelung durchläuft, eben so dunkel wie vorher. In anderer
«rwheint uns dieser, sobald wir die Entwickelung des Organismus als eine
dttrek Vererbung Bberlragenc Eigenschaft ansehen. Wir nehmen keinen
m der Annahme der Vererbung kfirperlicher wie geistiger Eigenschaften.
B da* Besondere der Organisation so beurtbeilt werden kann, so kommt das
AJIgvraetnen derselben mit noch viel größerem Rechte zu. Die Vererbung
■E» aUo XU einem frflheren Zustande. Der Organismus entwickelt sich auf
Weise, wie der, von dem er abstammt, weil er von letzterem mit dem
Substrate auch dio Function der Entwickelung ererbt hat.
Die Vergleichung der einzelnen, in der Entwickelung durchlaufenen Stadien
lern aasgebildeten Organismus niederer Thiere lässt uns in ersterem gteich-
i»iiT durch Vererbung erklärbare VorhÄltnisse erkennen. Die Ontogenie zeigt
den Körper des Menschen im Zusammenhang mit der übrigen Organis-
iwcU. Sie lehrt den Weg kennen, den der Organismus durchlief, indem sie
individuellen Organismus jene einzelnen Stadien gleichfalls durchlaufen lässt.
früher dns Stadium \t>i, auf dem wir dem sich entwickelnden Organismus be-
»n. desto liefer ist die Organisalions-stufe in der Thierwelt, der es entspricht.
fiu in der Ontogenie erscheinende Hild zeigt in scbarfen und unverkennbaren
die Verwandtschaft mit uiederen Organisationen. Das Speclello dieser Ue-
ist in manchen, besonders in den früheren Stadien noch keineswegs
!r das bceintrftchtigt nicht die Deutlichkeit der anderen.
Wir lernen den Organismus als einzelligen kennen in der Eizelle, als Aggre-
U von Zellen in dem Theilnngsprocesse des Eies. Mit der Bildung des Ülasto-
wird eine höhere Stufe beschritten, auf der der Körj)«»" einen noch unge-
srten Organismus vorstellt. Deutliclier werden die Verhältnisse mit der
lg des Hlastoderm. Mit dem Ei*schcinen der Urwirbel beginnt der Verte-
rakter hervorzutreten. Die am Kopfe sich bildenden Kiemenhogen und
verweisen auf niedere Wirbelthiere. Mit dem Verschwinden der Kiemcn-
itellt «ich der Organismus den htiheren Vertebraton gleich, mit denen er
liti von Amnion und Allautois theilt. Daran knüpfen sich Stadien, in
SAngethiortypus zur Geltung kommt ^ und die embryonale Organisation
sich endlich jener der ausgebildeten Form. Die transitorische Natur jener
Uaat den Zustand, dem sie jeweilig in der Thierreihe entsprecheu, nicht
lUlesi Ausdruck kommen, wie sich ja auch nicht alle Einzelheiten be-
such
92
Erster AbBchnitt.
sticnmter und bekannter niederer Lebensformen, sondern nur deren (JnitKl:
•wiedürholen. die freilich Ijcdontend genug sind, um ihre Beziehungen nicht ver-
kennen zu lassen. Durch die Auffassung dieser Kntwickeliingsfitadien aU er-
erbter, pliylogenetisoh ei-w'orbener Einriclitungeu wird die Differenz im Rhythmoä
der Entwickehmg verständlich. Die frühest erworboneii^ somit üUeaten Eiorich-
tungen gehen rascher vorftber als die apäteren, welche relativ neueren Ursprunges
sind und in dem gleichen Maße dem definitiven )^ustande näher liegen. Die seit-
liche Verkürzung der ontogenetiseh sieh wiederholenden 8tadien bedingt abw
auch deren Zusammenziehung, das Zuäammengedräugtsein mehrerer phylogene-
tisch weiter auseinander liegender Sladien in ein einziges ontogeneti-ches, und
dadurch wird zum grüßen Thuil die ÜBtituug miincher Stadien erschwert. Durch
solche Verhältnisse erfährt der Entwickelnngsgang Ooinplicationen. Diese mehrea
sich durch die mit der Bildung fler Frnchtlillllon hervortretenden Anpassungen,
welche wieder auf Einrichtungen im embryonalen Köiper zurüekwiiken.
Die Betrachtung der ontogenelischen Stadien als auf dem Wege der Phylo-
genie ererbter Zustände schließt nicht aus, dio einzelnen Vorgänge als auf mecha-
nischem Wege sich vullzleheDde anzusehen. Aber auch bei der Krkeuntniä der
Facloren, welche Bedingungen für jene Vorgänge abgeben, indem sie in der Ein-
richtung des Organismus Hegen und von du aus mechunisch wirksam sind, bleibt
zur Erklärung dieser KacCoren immer noch die Annahme einer Vererbung nölhig,
da ja für dieselben wiederum ein Causalmomeut bestehen muss.
Das vom Organismus Ererbte ist für die Vorläufer desselben einmal Erwor-
benes gewesen, welches auf dieselbe mechanische Weise eotstand, wie auch im
entwickelten Organismus durch zahlreiche Aiijmsaungen neue Einrichtungen her-
vorgehen. Aus solchen, in der unendlichen Reihe früherer Zustände nach und
nach erworbeneu Einrichtungen summiite sich allmählich der Beirag an Organi-
sationsbefunden, den der Organismus als Erbschaft tibernahni und ihn auf seine
Desccudeuteu sich furtäetzcn läsat. In dieser Auffassung verknüpft also die Ooto-
genie den OrgHni>mns mit unter ilim stehenden Organisationen und lehrt damit
dessen Starameaj^eschichte ,Phjlo(jeni€ . wenn auch nur in ihren Umrissen kennen,
indem sich das Wesentliche jener Organisationen wiederholt. Da aber der ausge-
bildete Körper mit allen meinen Bestaiultheilen auf dem Wege der Ontogenie ent-
steht, wird durch diese auch eine Verknüpfung des eutMickelten Zustaindes mit
den in Bezug auf die menschliche Orgauisntion niederer steheudeu Formen be-
dingt. &D bildet die Entwickelun^ das Band, welches alle Organisationen Dotor
einander vorbindet und die Complicationen hiiherer Zustände durch deren stufen-
weise Entfaltung verstehen lehrt, die sie von jeweilig niederen Zustünden ableitet.
Man beseitigt also die Annahme einer Vererbung auch nicht durch den
Nachweis im Embryo bereits gegebener Entwickelnugsbedingungen, denn diese,
selbst bis zur chendsch-physikalisclien Constitution der Eizelle zurückverfolgt,
leiten auf Beziehungen der Eizelle zum milttcrlichen Organismus, von dem sie
einmal einen Bestandtheil vorstellte. Wenn die EizeUo unn besondere Eigoo-
schaften besitzt, so hat sie diese doch nur aus dem mütterlichen Organismus er-|
halten, und damit ist man wieder bei der »Vererbung« angelangt.
C. Von doD Geweben.
93
C. Von den Geweben.
I
§ 49.
Bei der ersten ans den Theilunggproducten der Eizelle lierror^egaDg^nen
AnU^ de« Körper« fanden wir uor Zellen in Verbindung, welche einander ziem-
lich irleicharliß: sich verliiellen (8. 2(1). Seibat die Primitivorgane, wie wir die
KetmbUtter aaontcu.lifßeu dit! sie zasaminensotzenden Zelten nur wenig differont
rndMÖiieit. Erst mit der Sondcmng der secundären Orgaue au» den Keimblättern
an dem in diesen Voiganfi: mit einbezogenen Zellen eine bedeutende Veräu-
d«TUBg a«f, i)rr Pruiophismalfih üer /elir hat die Äußerung der Lebe nser sehe i-
nim<^, tctldie der indiffi^r erden Zelle xukamen, in ihrem Umfattge eingeschränkt
sie nur tiorh tn mehr finseHigrr Utchtung kund. Ans dem Protoplasma
Modert sich neues Material, vcrscliieden nach der Function der Fonucle-
ttetBl«, die nach der QnuUtii der Organe dich bestimmt.
Dteaea Aufgeben von Leistungen steht in Verbindung mit der Ausbildung
anderer Lciatnngen, die gteichfaliä schon in der Zelle bestanden. Es tritt ttlio
mi j€ner Sondrrung nichts absolut Xettes auf, und die aus jener hervorgegan-
fcnm Zustünde gründen sich auf die höhere Pntenzirung einer oder der anderen
MchoH m dtr tndiß'errnten Zelle vorhandenen Funclton,
6olclitt in gleichartiger Weise umgestaltete, oder gleiche Sonderungsproductr
Ulm Flaama liefernde Zelloncomplexe uud ihre Derivate stellen itewcbe (Tela)
Mit. Die gewebliche Differenzirung der Zellen knflpf^ also an die Sonderung der
ifrgane an, beherrscht diese. Sie ist, wie die Organbiidung selbst, das Hesultat
eiser Arbeitatlieilung. Die in den Geweben bestehende Art der Verbindung der
PonaeleneBte, sowie ihrer Drnvate unter oinauder. endlieh die ncschaflfenheit
Jtaer TheUa in Bezug auf die Zusammensetzung aus Zellen, entsprechen der
Textur, Dicso reprAsentirt den morphologischen Defund der Gewebe, wie die
J^nen der Organe vorstellt. Da die Gewebe nicht aus einer einzelnen
ndern aus sehr bedeutenden Summen von Zellen sich zusammensetzen, ist
die Function der Gewebe nur von diesen Summen ableitbar. Die Gewebe
Mämt daher die natürliche Vermdteluntf zwischen der einzelnen Zelle und den
Orgatien^ die ans Geweben zusammengesetzt sind.
Di«Ocwcbc und nach der Qualität der sie zusHmmensctzendeu Zellen, sowie
der aaa dem Protoplasma der Zellen diffcreuzirten Subütanzen verschieden. Da-
Bacli bestimmt sich anch ihr functioncUcr VVerth für den Organismus. Wir unter-
•dicSddsi deren folgende: das Epithel ialge webe, d&& Stiitzgeu ebe [Gewebe der
Htn<iesul^tanzeu , das Muakel^ und das Servengewehe. Die beiden letzteren
isdea tich anafichicßlich im thierischen Organismus, indes die beiden ersten diu
dntigen im Pflanzenreiche vorkommenden Gewebe sind. Es sind zugleich Jone,
die In jenen Organsystemen des Thierlcibes. welche vegetativen Verrichtungen
hsic Verbreitung finden. Wir scheiden sie daher als vegetattvc
beiden anderen, den wiimalen.
i
d
94
Erster Abachnitt.
Die Erforschung der Gewebe iit die Aufgabe der GewebcUttre^ Hittologit. Sie nou
von der BOfeuaimten «mlkroikopUcfien Analamif^ tnit der sie nlrht selten zasunmeo-
geworfeu wird, unterschieden werden. Jene wird charakterlsirt nach einem besclanDten
Objecte. eben den üevebcn und deren Genese, diese dagegen wird nur von dem nii
Untersuchung dienenden Hilfsmittel, dem MikroBkope, bestimmt. Kit leuchtet ein, welcke
große Verschiedenheit da bestehen uiuas. l>ie mikroskopische Analomio hat daher
keineswegs nur die Qewebe aU solche zum Gegenstand, sondern ebenso die ans Jean
entstandenen Organe, soweit deren Strurtur eben uur duroh das Mikroskop emütttlt
werden kann. Diese mikroskopische Anatomie kann ebenso wie die Histologie ein be-
sonderer t'or^t'hungsiwulg sein, allein sie bildet eiueii inlegriremJen Tbell der Anatonle,
der mit der Lehre von deo Organen auf» engste vi-rknOpft ist, denn die Structur der
Organe Ist aar durch die Zusammensetzung aus Gewt^ben verständlich.
Da alle Gewebe aus /Seilen hervorgehen, gleichviel wie groß die Veränderungen ilnd«
welche diese erfahren, grQndet sich die Gewebelehre auf die Lehre von der Zelle.
Die oben aufgeführten Gewebe pflegen als »einfache» einer Kategorie gegenObei^
gestellt zu werden, die man als »zusammengcsetite» bezeichnet. Solche Gebilde iiiiJ
aber gar ktine Gewebe^ et sind Oryane. Hier hat sich das Missverständni» elngefchücheo,
dass man das, verschiedene Gewebe enthaltende GefQge eines Urganes als Gewebe sellit
bezeichnet und damit sowohl den BtgrilT des Gewebes als auch den de« Organe« si-hädi^L
Wo difftrcnte (ieicebe einen KOrpenheil zusammensetzen, kann nicht mehr von tintm
elnUeitlirheu Gewebe die Rede sein, es besteht dann eine Mehrheit von Geweben, die
eben etwas Neues bilden, das als Ganzes kein bloßes Gewebe mehr ist, «ondern ein
Organ oder der Thdl eine» solchen. Für diese sogenannten »zusammen gesetzten Gewcb««
glebt es deshalb keine durchgreifenden hi^tolngläcben Merkmale, wie am besten am »•
genannten «GefdOgewebe« ersichtlich ist, hol welchem säuimtlicho Gewebe concarrim
nud welches zu seiner Darstellung der Beschreibung der Textur simmtUchcr Gefäße, der
Caplllaien der Venen, der Arterien und der Lympbgefaßg bedarf, und da sogar wieda
auf die Verschiedenheiten aer Wandtextnr bei den verschiedenen Callbern elngeheo
muss, also mit zweifellosen Organen sich beschäftigt.
Die Gewebelehre wird meist mit mlkraskopiscber Anatomie vereinigt behandelt
Uand- und LehrbClcher sind :
Uknlk. J., Allgemeine Anatomie. Leipzig 1846. — Köixiker, Mikroskop. Anatomie
Bd. U. 1, 2. Leipzig 18JÜ— 6'2. — Derselbe, Uandb. der Gewebelehre. 6. Aufl. Leipzii
1889. — FiiKY, Handbuch der Hlsiologlo und Histochemie. ö. Aull. Leipzig 187C. —
Kbause, W., Allgemeine und mikroskopische Anatomie. Hannover 1876. — Toldt, Leht>
bueh der Gewebelehre Stuttgart. '2. Aufl. 1884. — Ohtu, Cursu» der nonn&len Histo-
logie. 3. Aufl. Berlin 1884. — Ranviee, Traltrf lechnique d'Uistologie. Llv. 1 — 6. Pari»
1877 — 82. Auch in Cbersetzung. Leipzig 1888. — Ki.bi>-, E., QrundzOge der Hialologie.
nach der 4. engl. Auflage bearbeitet von A. Kollmann. Leipzig 1886. — Stühh, Fa.,
Lehrbuch der Histologie u. der mikr. Anat. 3. Aufl. Jena 1839.
A. Vegetative Gewebe.
1, Epithelgewebe.
§ 50.
Ais Epithelien bezeiclinet mau continuirliche Zellenlagen , welche ftußere
oder innere Flächen des Körpers begienzeu. Die Formelemente sind die Epithet-
zeilerty das durch .sie gebildete Gewebe ist das EpitheUjewehe. Es ist das znerst
am Kürjiür auftretende Gewebe, denn die Wand der Keimblase ist ein Epithel,
und Epithelien wiederum sind die Keimblätter ^vergl. 8. 57 Fig. 7 C. F.). Das
C. Von den Gewebou.
95
ködere Verhulten dieses Gewebes p;eht weniger ans der Beachaffenhoit seiner
Zellen als aas deren Anordnung Lervor. Diese ist bediugt durch das Aneinandcr-
scbließen der Zellen, und Ut vielfach abhängig von der dnrch ein anderes Gewebe
Kir?e:*teUten Unterlage. Indifferente Zollen bilden den Aufigangsjmnkt. Sobald
[»Iche Zellen in einer Lage angeordnet sind, müsBen sie wcchseiäeitig ilire Gestnlt
beeinflnaaen. Diese wird fUr jede Zelle durch die Nachbarzellen bedingt, und damit
hat die Indifferenz der Elemente ihr Ende erreicht. Daran knüpfen ^ich mannig-
fache, für die Leistungen des Epithels beluDgreieho Sonderungeu sowohl der Zell-
form als auch der feineren Beschaffenheit des Zellkörpers. Der Kern der Epithel-
zellen bleibt in der Regel bestehen, von Plasma umgehen, indes an der OberflÄcho
eine differente. die /ellmembruti vorstellende Substanzlage auftritt. Die Zelle
wird dadnrch schärfer abgegrenzt. Mit Bezug auf die Form, sowie auf die Au-
ordnnng der Zellen ergeben sieh verschiedene Abtheilungen des Epithelgewebca.
Wachsen die aneinander gereihten Zellen nach der Fläche aus, so dass die
Breitedurchmesser jene der Höhe allmUhlich Ubertr«ffeu, so stellen die Zellen
niedrige Platten dar, sie bilden ein Plattenepithel (auch Pflasterepithel benannt)
Fig. 4\ (», ty . Die Zell- „ „, .^
grenzenergebensichan man-
chen Plaltenepithelien bei der
Ansieht von der Oberflllche
in nnregelintßigen , /.ackig
gebogenen Linien, so daaa
die Zellen mit Fortsätzen
in einander greifen (Fig. 42).
Auch die allgemeine Gestalt
dieser Zelten ist sehr man-
nigfach. Unter bestimmten
Verhältnissen gebt sie sogar
in die Spiudelform Über.
Gebt das Wachsthum der Zellen vorwiegend in die Hohe vor sich, so dass
»ie als längere Gebilde erscheinen, so bezeichnet man sie als Cijlinderzellen
leigentlicb sind es Prismen], das aus ihnen gebildete Epithel ist Cylintlerepithel
Flg. 43). Liegen die Zellen in einer einzigen Schichte bei einander, so repräseu-
tiren sie ein einschirhtifjes Epithel. Haben sich die Zellen derart vermehrt, dass
sie nicht in einer Schichte Platz haben, sondern mehrere ahereinander liegende
ZeUschichten bilden, so bezeichnet man das Epithel als mehrsvhtchliyes. Dann
tritt eine neue Sondcmng auf, indem die Formelemeute der vei'schiedencn
Schichten sich verschieden verhalten (Fig. 43).
LDas einschichtige Epithel wird bald durch Platten- bald durch Oylinder-
Iten gebildet, oder es bestehen Zwischenformen, in denen die Hübe der Zellen
deren Dicke gleichkommt, sogenanntes oknbisches Epitheli.
In den mehrschichtigen Epithelien nehmen die ausgesprochenen Zellformen,
;h denen das Epithel seinen Namen führt, die oherfliLchlichste Lage ein. lu
.* PUttva^iihh»! von der
Flicb#. ß (Ju^rscbaitt «ioea
.1 PlftltetirpUbpl 9lB«r Stfon von
<l»r Fl&chi«. Ü Auf Uta Qu«r-
• chiiitt.
96
Erster Abschnitt.
rij. 43.
XdhrackieliticM C/Iiadcnipitlitl.
Fif . 44.
der tiefriten Lage sind meist indifferentere Farmen vorbaoden {Fig. 43 «,, vod
rundlicher, oder durch ^gegenseitigen Druck pohedriacher Gestaltnng. Daranf
folgen Lagen, in welclien die Zellen allmithlicb eine
den Zellen der obersten Schichte Minliche Geijtalt ge-
winnim [h]. Im mehvschtchlifjen Cf/Üttdcrepithei sind
eä längere Formen, bis znr äpindelform, die ituf di«
indifferenten tieferen Lagen folgen. Die oberste Lag?
ist ans Cylinderzellen gebildet und immer einfuh
Ihre Zellen greifen aber mit oft langen Fortsitxei
zwischen die Zellen der tieferen Schichten ein (Fig. 43).
Beim mehvschivhfiijen PlatU'uepahel bestehen in der
tiefsten Lage meist etwas höhere, an CylinderMllfB
erinnernde Formen (Fig. 44«), auf welche polyedn-
sche folgen. Nach der Oberfläche nehmen die Ele-
mente allmfthÜch die Plattenf(trman, bisdieiiußeratfQ
Schichten mit eutediiedeneu Plättchen abschließen.
Kino })e3ondere Form bildet das Wimpcrcpithd.
Anf der freien < Oberfläche der Zellen erheben sich
vei*8chieden lauge, fein auslaufende Fortalln
(Cilien, Wimperhaare in größerer Anzahl, welcb«
wahrend des Lebens der Zelle Bewegnngen ansfülireii
(Flimmerzellon) (Fig. 45). Das Vorkommen tob
f'iljen ist nicht an eine bestimmte Form der Zell«
geknüpft; süWuhl platte als cylindrische Zellen könimn
Cilien tragen.
Die Cilicn sind nicht Fowohl von der OberflÄchn \\tx
Zellen, ils aus dem Inneren dcrsoJbeii fortgeseut £i
sind DifTerenziriingcn iLcs ProtopUftni«. Hei aledereti Oi-
ganittmcn können ttolclie Cilicn sogar wieder In« Inrrrr
der Zelle zurücktroten , wieder dorn übrigen ProtopUsma ßleich weiden. In soalni
uiederen ZustÄnden iät dann dii* WimpvrztfUc mit nur einem AVlniperhAtire mi]*|
welches aU etn unmittelb»rer, oft sehr an.fehnUclter Fortsatz des /elloaleibes fleh di
fteltt (Geißelzelley
Alfi BedJn^ugen (flr dte msnnigfacben Format dtr EpithttzeHm wirken Warhctkni
und gegenseitiger Druck. Da wir bei den Epithelien e& um mit ZeUen zu Ihua hat
and zwar mit sokben, die relatir gerlngt^re Veräuderungen erfuhren, stellen sie die t\th
fachste OewebsfoTm vor. Diese ist nicht nur ontogenotiBch fiondorn auch phylogrnctiick
da» nliaie Geuebe, denn sie bildet den KGrper der niedersten Metaxoen, und bei 4«
Obrigcn die Keimblätter (Ecto- unii Kntoiterm). Da «un diesen aus die lecuudär« ^il-
wickelung der Organe liervorgebt, in denen andere Gewebsformattoncn erfolgen. bl)<)«t
das Epithel den Muttcrl>odcn fOr die flbrlgen Gewebe; alle sind aus ihm entstaader.
Die einzelnen Äbtbeilungen der Gewebe sind somit einander nicht gleicUwcrtbig. AiH
fÖr die übrigen werden in dieser Hinsicht L'ntc-rschicdo hervorzuheben sein.
An roanoben Organsystemen hat man lin M^esetitlJrhen ihres Verhaltens diu arderrn
Kpithelformjitioneii übereinstimmende Zc-lllagen von ilon Epilhcllalblldungen als En<h-
theltcn ausgeschieden. Die sie zusammenietzonden ZtilJen sollten durch ihre fUUcbto-
MohrscUehtig€i Platt«a»pitlie].
Fif. «.
Wimpenallaa.
C Von den Gewcbeu.
97
tenp, 4arch Untere Verbindung mit der Unterl*fe, durch ihren Übergang in Bindegewebe,
vartOgUrh »ber dorch Ihre Geoeve, Tom Epithel vfncbledeu lein. Die Endotholion loUten
AbkiaunUnge des mittleren KrimbUttci iciii, währen<i die Kpithelioa aus dem äuBeren
«to bmtftn Kelmblaite «tarooiten. Dui als KndotheUon anfgefuiBto Rplthellen bei
viBMhl*d«fl«a Thiereu sich vencbieden verhalten, iu dem einen Falle fest der Unterlage
^vbandMl» PUtichen, In dem .anderen Falle dt^utllrhe, Ja aogar Cilien tragende Zellen
llad, mr lingst bekannt^ lo daac die Begründung Jener Unterschiede auf das morpho-
kifiacli« Verhalten schon zur Zeit der AufBteliung Jener Unterscheidung binralUg wnr.
t>a aber xwelfelloae Kpltbellen auch aas dem mittleren Ketmblatte hervorgehen (I^ro-
4eBlUl*S]rstcm), besteht kein Gmnd, ven »Kndothcl« als einem vom Epithel wesentlich
VMMldadMim Gevflbe zu sprechen. Aber auch eine Beschränkung der Bezeichnung auf
AMiniliUag« «tts einem Theile des mittleren Keimblattes ist unbegründet, da auch die
maum dM »Endölhei« tiarstellenden ZusL&ndo der Blutgefäße iiirher nicht sammtlich dem
MsjBoAligm eautammcn. Indem alle Gewebe yon einem Kplthellumf dem Blastoderm
•WlaMa««« kann der Kpithelbegriff gar nicht ontogenetisch gefssvt werden.
H Vm Btgrlir des F.pUbels l.<it ein histologischer Begriff und kein genetischer, er
H cattyridkS «bftn nur einem gewissen Zustande der Zellen und ihrer Auorduung, ihrem
H^ Tcrfcaim IQ einander, und wo immer dieses Verhalten ausgesproobftn ist, bat die Be-
^^■^Mtefaüttsg Kpitbel eine l^crerhUgung.
^^^H Da« Wort F.^Uhtl eoUtc urfprflngllch den Überzug einer nicht mehr durch die
^rL#4«ki«l (du Derma) dos Iniegumente« gebildeten Schiebte an dem Lippenrande (den
I PwliHeo) ^xctcbnen, welche Schichte nur ans Wärxchen (dr^Tj, die BruUwaixe, Papille)
taiHihtn Mtlte. Ks i»t also die Überkleiduog einer Erhebungen darbietenden Ocwcbs-
sttUahle, welche nicht durch das Derma gebildet wixd, so das« die Bezeichnung Epi'
wie sie der Oberkleidung des Derma cukommt, nicht mehr anwendbar war.
I
r
§ 51
Fiff. tu.
I
In den Epilhülioo eraclivinou dio Zellen meist als leicht isolirbare Qebilde.
Uarmna cntötaud die VorBtelhing. dass sio auch iunerhalb jenes Gewebes von ein*
Ander bMtiiomt abgegrenzte nnd, der festeren Verbindung entbehrende, isolirte
BOdingiaii «eien. Diese Vorstellting hat einer anderen zu weichen. An den an-
«ebntteadea Zell^reuen der Epithelien, und /war bei
i1m nelinehichtigen in den jängeren Schichten dcr-
telb«D, begeht noch eioe Snbstaoz, die mau als KUt-
suh^tans anfTasstc. Man konnte so sich vorstellen,
dtts» die Zellen durch jene Substanz unter einander
VttrtiQsdoii seien. Dicj^e i^t aber durchset2t von xabU
rdebeo feinen Protoplitsmafftden , dnroh welolie die
Waachbarten Zellen unter einander im Znsaininenhaug
rtaben. Diese Zellen »ind gomlt nicht vullätiludig
gotODdert. Sie stehen an Uirer gesammten Oberfläche
■Bter aich in Verbindung (Fig. 10). Wo an duzu go-
•igaeten Objekten das Gefilge jüngerer li^pithehcUen bis
tnr genaueren Prüfang golaogte, ergab sich dieser Befund, dem wir allge-
e« VerbreituDg beimessen dürfen. Au den dÜTerenzirteren oberflächlichen
chtcD gehen diese Einrichtungen in dem Maße verloren, aU der Zellkörper
Uaka^aat«. AeatoBi«. I. lal. 1. ^
lBl«ro«lliitarstnictar s4nM
uslustfbiclitigpD Kpilbslc
98
Erster Abachnitt.
Fig. 47.
eine chomiaehe UmwandeUing erfftlivt /-. B. Vürlioniuug in der Epidermia) . DtMih
scbeint in den verzweigten Fortdiltzen rauncher Cjliiiderzellen (Fig. 47] noch
etwas auf solche Verbindungen lliiideutendos forfzubeatehen. Wenn wir nnn nach
den Betriff einer Kitlsubälnnz einschrälnkfii müsaen, so wird er doch zuniicbt
noeli nicht ganz aufzugeben sein. Auch in jenen Fällen der ProtoplasmaverUiii-
dang besteht zwischen den Fäden noch eine flüssige oder doch halbfldssige
Zwischensubstanz. DIcac ist aber gleichfaUs von Bedeutung, da sie die Er-
nährungswege der Zellen voistellt, Bahnen, die fUr den in der
Zelle bestehenden Stoffwechsel wichtig sind.
Während bei den indifferenteren Elementen der Epithelieni
demnach ein cüntinuirlicher ZnaammeDhang vorkommt, der mt\
der Uiffcrenzirung verloren geht, flnßort sich die letztere aneh
ia einer achärfereu Abgn^nzuiig der KormelenieDte. Di
kntlpft sich die materielle Umwandlung der äußersten Prot<
tpitii».is6nriimiirii- plasmaschichte, die sich zn einer Zellmembran gestaltet. Dei
selbe ProceHS i'Qhrt zu pfirtteUvfi ]\'rt/ithungen. Die oberHilch-'
liehen Sclüchten gewisser Epitheüeu (des Darmrohres) bieten an jeder Zelle ein<
deren obere (freie) Fläche einnehmende, oft mächtig verdickte Strecke, welcl
bei seitlicher Betrachtung wie ein homogener j>Sanma erscheint (Fig. 47).
DlcAor verdickte Thell der Zelltiüne, aUo die aus dem Frotoptumi «ncsUndene]
Mfiiilirari, kann sich von lelxterem, und lUroit von der Zt'llo selbst ablüseu und stell
sich damit wie ein »neckel-i Her Zelle dar. Wührend feinste Streifungen nuf eine
der Oberfliche purallelü Scbicbtang fichließen lasson, so zeigt sich auch eine SoDderanf'
in Benkreclitcr Richtung wiederum durch Streifuug ausgesprocheu.
Durch Verschmelzung der von je einer Zelle gebildeten Verdickungaschich-
ten der Obei'fääche unter einander gehen conlinuirliehe, der Ausdehnung dw
Epithels folgende Membranen hervor. Cuttcitide. Ihre Schichtung entspricht der
allmflhlichen Diflbreuzimng. Senkrecht ihre Dicke durchsetzende feine Gaulle
- — Porrricaniile — enthalten Aualänfer der indifferent gebliebenen ZellsubMani
(des Prutoplaama] und gestalten so eine Communication der letzteren mit der
Oberfläche der Cuticula.
Während die tutici^arfnlfiuniJen im Orgauismus der Wirbt-Ilblere eine wenig her^or-
trotendo Rolle ipielen, geben aui ihnen bei den Wirbellosen bedeutend wichtige Ein-
richtungen hervor, In welcher Beziehung nur auf das ans Ihnen gebildete Hantakelet dtf
GUedertblere hingt^wlesen zu werden braucht,
Der Zusammenhamj der jüngereu Formationen von Epithclzellen, oder, wie
wir es wohl ausdrucken dürfen, der noch in voller Lebensthäligkeit stehenden
Epithelien leitet una zur Vorstellung eines Zustandcs, den die Fonnelemente des
Organismus im Allgemeinen zu besitzen scheinen, uflmlich den contiunirlicben
Ziisaminr^nhang, Bei anderen Geweben soll das ebenfall« hervorgehoben werden-
Dadurch empfilugl der Begriff der Individualität der Zellen einige Beschränkung-
aber es gewinnt dadurch die Vorstellung der Einheitlichkeit des gesanunten
Organismus tiefere Begrnndung,
C. VoD den Geweben.
90
§ ö2.
An die Epithelzellen ist außer der abscheidenden Tbiltigkeit, ans welcher
bran. Cuticula und Kittäubsfauz hervorgehen, noch die Function der Abachei-
von Stoffeu g^eknüpft, welche nicht in die Gewebebildnng mit eingehen.
llen liefern Substanzen, welche entweder fflr den Organismus unbrauchbar
. aas ihm entfernt worden, oder im Organidinua Verwerthung finden. Solche
werden im Allgemeinen als Absuuderungsproducte, Sccrete bezeichnet, im
als Ejjcreie, wenn sie ftlr den Körper nicht mehr verwendbar, also
e sind. Organe, welche solche Se- oder Kxcrete liefern, nennt man
Glanilnlae).
UWie ucrdortsche Thatigkeit der Epithclzellen erscheint bald an eluKeloeu
. bald ist sie auf größeren Strecken von Epitbclien ausgebildet^ womit eine
oiirung des Kpithels verbanden ist. Im ersten Falle entstehen aus Epi-
MlseJlen fhizellitfe britsen. Solche lagern dann zwischen anderen EpithelzellcDr
I sie sich durch mancherlei unterscheiden, am meisten durch die freie
ftadvoir- die sie an der Oberfiächo des Epithels besitzen. Bei Wirbellosen in
er Verbreitung, fiudeu sie bei Wirbelthieren ein beschränkteres Vorkommen,
blen jedoch auch beim Menschen nicht ganz.
Bi'.theiligt sich eine gnlßere Anzahl bei einander lagernder Epithelzellen an
r Secretiou. so bildet sieh eine OberfliLcheuvergrößerung aus. durch welche die
riitimtEaflhigkeii des secretorischeu Epithels sich steigert. Diese Vergrößerung
r secernirenden (JberHücho kann doppelter Art sein : einmal durch Erhebung
>er das Niveau der Fläche und zweitens durch Einsenkung unter jenes Niveau.
beiden F&tlen kommt eine ^Ößere Anzahl von Epithelzellen in Verwendung.
beiden Fitllfn ist das unter dem Epithel gelegene, von diesem aberzogene Gc-
an der Differeuzirung beiheiligt.
Bei Erhebungen von Epithelicn Aber das benachbarte Niveau entstehen also
'ort«JiUe in welche dain unterliegende Gewebe sich erstreckt. Sie können in
von Lamellen oder von Fftden auftreten und werden ihrer Ausdehnung
renchiedeu große Epithelentfaltnngen bedingen. Fernere, auf epithe-
FlÄchcnvergr^ißerung abzielende UifTereuziruügen erscheinen in Verzwei-
dieser Gebilde. Diese Art der Übertiflcbenvergrößerung im Dienste
h fnngirender Epithelstrecken ßndet im Organismus des Menschen
gvriD^ Verwendung, um &o reicher und mannigfaltiger ist die zweite Art
rtreUiD.
Durrh die Einsenkung von secretorisohen Zellgruppen unter das benacb-
Nivean erscheinen zunächst Huchtungen und Grübchen (Fig. 48 o, 6), die
feraerer Ausbildung in dieser Richtang blind geendigte Schlitnche [c] vor-
teil. Diese sind somit wesentlich durch das Epithel entstandene Organe,
entweder einfach bleiben, oder sich durch Kamiticationcn mannigfach com-
n, Es sind dies die anatomisch als Drüsen im enteren Sinne bezeichneten
■
100
Erster Abschnitt.
N&cli Maßgabe der ConipH<*atiou iler DrfiBe fol^ deräelbeu die ureprüngUch (ot-
epitbeliale Ciewtb§8thli-bic (Bindegewebe), bildet fiir die eluzelneu Tbeile der Diu»e die
äußere Abgrenzang, uad wird so, als Memtrana oder Tunica proprio, der Prüso selbst
zugetheilt. Dieses Gewebe Is-t bei der Differenzirung der DrüsfMi gleichfalls In TbAÜgkeil,
so das« die VegetatioiiavoTgänge bei Jenem Processe sieb keineswegs auBBcbließlicb affl
Drösengewebo von^iehen. Auch dadurrh treten die DTtiuea in die Reibe von Orgtoa
ein. Die durch die epUbelUle Einseukung bewirkte Flicbeiirergrüßerung und die dadurdi
bedingte Steigeriing der Function ist nii-bt dlo einzige Leistung jener Encheinung. Du
qeftemlrcnde Kplthel wird durch die Kluspnkung unter das Niveiu der indifferenlerco
Kpitbelechirbt« äußeren Einwirkungen entzogen, und beglebt sieb damit in eine gesch&tztetft
Lage, in -welcher es keinen Störungen ausgesetzt ist. Die Elnscnkung sichert also dit
Function.
Bei der secretorischen Thätigkelt der Zullcn Ist wesentlich das Piotoplasma be-
thelHgt und erfährt dabei Veränderungen. Aber auch dein Elnflussc des Norrensysteiu,
sowlti dem Oef&ßapparbte kommt eine wichtige Kollo zu. Der Vorgang selbst Ist also
siets In Beziehung der Drüsen na jenen Organsyscemen eich vorzustellen. Dadurch wird
Jedoch die Actlvltllt des ZcllprotopUsma im Allgemeinen nicht gescbmÄlert, da ja. vle
oben (S. 4b) bereits hervoTgehoben, dieselbe Erscheinung der Abscheidung an dem Proto-
plasma niederer Organismen besteht, bei denen der gesaramte Kvrper nur durch eine
einzige Zelle repr^mitirl wird, und von Jenen Organsystvmen keine Uede sein kann.
Die Kenntnis dieser Thatsachen verbietet daher, In den Eplthelien der DrQteu nor
Filtrirapparatü und Dlffu^lonsmaschlnen zu sehen, wie sehr auch Diffusion und FlltratloB
bei der Secretbildung in höheren Organismen betheiligt ersi^huinen mögen.
§ 53.
Die Diniseti (GlandnSae) sind an8 dem Vorhergeliendeu als Differenxirungen
dcH Epitliei^ewebe:! uut*;ii)fasse]i, Sk »ie zusammen^-ielzeiideu Epithelzellen stelle^H
inuere Auskleidungen vor uad bilden das hiiist'fit/etvebe, ^(
Mit dem Erscheinen dieser Gebilde wird an ihnen eine fernere Differenrimnjr
wahrnt^limbar. Wenn v^iv anuohmeD, dasa bei der einfachsten Schlauchform diiä
ganze, den 8rhlancb Inideude Epithel gleichartig geformt ist und gleichartig
fungirt, d. h. in gleicher Weise sich an der Lieferung eines Sceretes betheiligt, bo
tritt dagegen eine Sondenjiig ein, sobald etwa das blinde Endatflctk des Schlauche*
aUein die sorretm-isehe Function ilberBimmt, indes der vordere Theil des Schhiu-
chos nur zur Ansleituug desSecreted dient. Diese phy.sinlngische ArbeitatheiluDg
prigt auch morphologisch sich aus, und der anfUngUch gleicliartige DrtlE
schlauch sondert .sich in zwei Abschnitte, in den secreton'scheii Abschnitt und
Ausführyauy (Fig. 4S d e f).
Das Epithel des drüsigen Abschnittes bietet in Bezug auf Größe und
feinere Zusammensetzung der Zellen andere Verhältnisse, als das Epithel de*
Ausführganges, welches meist einfacher. indißVreuter bleibt. Dieser Verschieden-
heit entsprechen noch andere Verilndeiungen, und zwar in der äaßeren Gestaltoi
des ürtlsenschlauohes (Tubuluiil. Man halte den meist etwas weiteren secretorischet]
Abschnitt als Actnus bezeichnet, während dieser Begrift' zweckmflßiger anf du
gröbere Verhalten, wie ursprünglich, beschränkt bleibt. Die Vergrößenmg der
«•crelorischen Strecke kann nun auf verschiedene Art erfolgen. Am einfachsten
geschieht es durch Lftngswachsthum des Öchlauches [einfache tubulosc Drüse].
iUDg
Isen^
Ida^
iDd
3e*
C. Von den GevebeD.
lOI
Fiif. t»».
Bei Besclirftnktinj? der Auddehnun^ des in die Lfinge wacheenden Scblanche«^
Rinder Richtung bildet der drüsige KndabachniCt Windungen , die diese
trecke knäuelftsrn>irf gestalten ; er stellt dann einen Glomus vor (z. B. die Schweiß-
»en der Haut). In anderer Weise entsteht eine Vermehrung des drüsigen
pitheU durch Verzweigungen des SchlAucbes. Am blinden
de dflseinfacheaSchlaucbes entstehen Bprossungen [Fig. 48p].
denen Ähnliche SchtAncfae wie der zuerst gebildete hervor-
die von verachiodcnor Ljlnge sein können. Au diesen
derselbe Process von Neuem erfolgen, und aus dem Fort-
hrvJten deawlben entstehen neue Complicatiimen (Fig. IS /*),
er AnsfÜhrgang nimmt dann eine Anzahl von Sehläuehen auf
SH$Qmm€ngese{ste lubulose Drüse), oder der Drüsenschlauch
Venwdigt sich allroithlich nach einer oder nach verschiedenen
BIclllflftgen [ramtfictrle tubulUse Drüse). Treten die einzelnou
Kveige einer solchen verftstelten tnbulösen Drüse unter ein-
r in Verbindung, so geht daraus ein Netzwerk von Drüsen-
hervor [retiailüre Drüsen : Hoden, Leber'.
Eine andere Art der Vorgrößemng combinirt sich mit dem
t rrvfthnten Zustande. Der Drüsenschlauch behält nicht
gleidiniAßiges Kaliber, sondern bildet Ausbuchtungen von
mtekjedenein Umfange. Diese werden als Ahevlen bezeichnet.
Heftt der Schlanch dann einfach, so stellt er eine emfache al-
ptoiüre Dnise vor. Gestalten t^ich einzelne der Alveolen durch
eitervacbaen zu neuen Schläuchen, welche wiederum alveolär
ieh «Mboehten, so entsteht die zusainmettyesetzte alveoläre f}rüse (z. B. die
Dldidrasen).
Indem in einer rusammengesetzten Drüse eine größere Anzahl von 8chlaa-
, mit einem gemeinsamen Ausfnhrgange versehen, ränmlich von ähnlich
^ppirfen Abtheilungen der Drüse sich schärfer abgegrenzt darstellen la^st. ge-
winnt die gaose DrUso ein trauben ähnliches Aussehen, die einzelnen Schlauch-
komplexe bilden Acini^ deren mehrere auch zu einem größeren Abschnitte oder
(Lobulus) sich vereinigen. In amlUnglichen Drüsen sind solche von
größeren Massen. Lappen (Lobt), vereinigt. Wir scheiden also
Liy>peo und Läppchen und Acini als makroskopische Befunde bei Drüsen von den
kükroflkopischcn TubuUs oder Schläuchen ohne oder mit Alveolen.
über Elntbvllunic der DrQfeu f. Fusiuii.xu, ArcK f. Aaat. 1^8^. Die Untenchiede
der UrÖMn^mitTii lulum keine ganz scharf gezogeoen Grenzen ein. Auch manchen dor
&U »mbiüö»« aoffcfuiten Drüsen kommen ti^rmlRtlc oder Utertle AWeolen zu.
§ 54.
Die Zellen der Drüsen zeigen bedeutende DifTerenzirungCD nicht nur bezflg-
lleli de» Anafnhrganges und des socretorischen Abschnittes, sondern auch nach
der VerMhiedenkeit des Secretes. also nach der Leistung der Drüse. Selbst
ScbuiD« rar di«
DrOrrnlultltiag.
102
Erster Abschnitt.
innerbnlb derselben Drüse bieten die Zellen verscLiedene Befunde, je uacbden
ihre Knncticm fhiltig ist, oder im KnlieKnatande sich findet. Hindchtlich d«.
Secrothildung ergeben sich zweierlei, auch die Drtlseiistrnctnr beeinflussende Vn-
haltuisse. Bei einer Kategorie von Drüsen wird das von den Kormelementen ge-
lieferte Secret über die Obcrflilche derselben abgesehieden, es tritt ins Lumen de»
Drflscncanales, ohne dasa die Fürmeleracnte «elbät eine Störung ihrer Exiäteuz er-
litten. Sie vermögen die Abscheidung jodenfallä mehrmals zu wiederholen Wo
diese Tiiätigkeit genauer iinterducht werden konnte, hat »ich ein Differenzinings-
vorgang im Protoplasma der DrtlsenzeUen wahrnehmen lassen, durch den di«
Secretbtldnug vorbereitet wird. Das diflerent gewordene Material füllt Lnckeo
in dem netzförmig erscheinenden, nicht veränderten Protoplasma^ welches nach
geschehener Ausscheidung wieder au Vohim gewinnt und deu Process von neaem
beginnen liisst.
Bei einer anderen Kategorie dagegen gebeu mit der Secretbildung Drüsen-
zellen unter. Das in deu letzteren gebildete Secret geht ans einer Umwandlang
des SCellkörpers hervor, die Zellaubstanz wird mit der Secretbildung verbraucht.
In diesem Falle besteht eine inteut^ivcre Kogcueration durch Vermehrung da
Zellen in den tieferen Lagen des mehrschichtigen Epithels. H
Diese VoTschiedenhcitcn werden durch die relativ kurze Lebonsdaner aas-
geglichen, welche aueli den nicht durch einmalige Secretbildung nntergehenden
Zellen zuerkannt wird, denn auch in manchen dieser Drüsen sind als Ersatz-
zcllen zu deutende Elemente aufgefunden. Die Fnnclion der Drüsen beschränkt
also die Kxiötenz ihrer einzelnen Fürmelemente.
Außer der durch Ruhe oder durch Thädgkeit bedingten Differenz der Be-
schaffenheit der Drüaenzollen ist noch das Vorkommen rerschkdenartt'ger Zeilen
in einem und demselben Abdchnitte beachtenswerlh.
Tif. 49.
In nicht -wciitgen Al>the1bingeri von lurfjsen find zweierlei, zuweilen aach drelerid,^
durch Ge«talt, Lige und ionsllgce VcrliaUeii dUTerente ZelUormatioiien bekannt. DI
an den DrAsenzellen selbst bestehenden Kigenthümlichkeiten zeigen sich vorwiegend
einer DlfTereuz des dem Dnlpcn-Luiueu zugewendeten und d<
demselben abgekehrten Tlielks der Zelle. Per letztere bildet, il
Falle er der Tutiica proE>rla aufUgr-rt, deu Fuß der Zelle, der
manchen Fällen plattenforniig, zuweilen nnr nach einer Seite bin
verbreitert ist. Auch das Verhaltcu der ^dlänbstauE ist an deOi'
basalen Theile der /eilen itiweileu modlflcirt. Sie blet«t dann
Btreireniurmige Verdichtungen dar, die sich bis gegen den, den Ken
borgenden mlitlcrLn AbsL-hnitt zu fortsetzen. I>ann ist das Plasi
der Zelle in verschiedene Regionen gesondert. Auch sonst ergebesj
sich im Plasma der Druscnzellen Sonderungen ( Flg. 49), netzfönnt(
Bildungen, welche mit dem Vorgange der Seczetion im Zuft.-inimenh4ng stehen.
Die Voränderungen, wtNhe zu einer Complicatiou des Baues einer DrflBC führen,
sind der anatomische Ausdruck der erhöhten Leistungsfibigkelt des Organe«. Die iai^|
Verlaufe der Entwickelung der Drüse auftretende, Ton der ersten, einfacheien Anlag«^*
autgeheude Sprosinng wird durch Vemiehrung der Zellen hervorgerufen, welche die
Sprossen vollständig erfüllen. Diese sind »ouilt solide Gebilde, wie auch die erste An-
lage der Dru&e durch eine Kolidü Zellwuchcrung vorge»telU wird. Das Lumen in den
Eis« DrftioitepilhelzflUe
fParoBs) mU Tt«r»cliie-
denartig diflercnzirteB)
Plaima. SOO:1.
besfl
C. Vun den Goweben.
^cretarlscben Abschnitten entsteht in der Regel ertt mit dem üegluno der Kunctlou
lier Didse. Ebenso Jetie« de» AuBfölirguiges. Dte«o Art der Entwirkelung der Drüsen,
rie sie In der Oiitogeiieee gff^beii Ut, eotspriclit wohl nicht gtuz der Phylogenese dur
rQ«n, die nnr bei b«>5U*hentU'r Function de« DnlsenepUtieU si**h vorzustellen i»t. Die
lel der Ontogencfe »pntert Eutctehnng des Au^führgAiiges einer Drüsf beruht Auf vhwx
Verkünung des Ton der Oiitogenle durchlaufenen Zeiträume» in Vergleichuiig ntit der
phylogenetischen Entstehung.
Das die sccretorischen Abschnitte der DrQse darstellende Epithel formt entweder
[«Infache oder meh» -lilchtigo Lsgcn unter sehr verschiedenen Befunden der bozflgltvhtnt
Zellformer). Auch das Verhalten xu einem Lumen des Drüsenschlsuches oder der Alveolen
ist verscbEeden. Da» Lumen kann sogxr vOllIg reducirt «ein. tn iolchen Füllen, wo das
I^rtUeneplthel den Drüsenschlauch vollständig füllt, sind inUrccUuirtTt (iämjt besihrleben,
in denen das Secret zum Ausfuhrgange seinen Weg linden soll, f^ie sind zum Thell
slrhcflicb Ruustprodacle, wo sie nicht mit den durch die »Klttsubstsnx* eiogenommonen
Lücken tosammenfallen.
Die bedcntende, duieh die oben vorgefflhrtc Complicstion erTeieble Volnmacntfaltung
eiaer Drüse ändert die LaytbnUhunt/en des Orgsuce, das In seinen einfacheren Befunden
in nnmlttelbarster Nähe der Kplthelichlchte bleibt, sus der es hervorging. Je vnlumlnOser
jedoch die Drüse wird, nm lo weiter entfernt sie sich vun jener lUldniigsatAttc, mit der
eic nur noch durch den AusfQbrgaiig Im Zusammenhang bleibt. Seine Mündung bezeichnet
so die mte Bildnogsstntte der X^riJae. An diesem Ausführgange tritt dann ein der ent-
fernteren Lagerung des DrOsenkürpers adAijnatcs Lüngenwachsthum ein, nitd mit dieser
(Töikren Selbsiindlgkcit wird er zum Ausgangspunkte neuer SondcrungsvorgSnge, die
zum Theil als Erweilerungi?n, Ausbuchtungen nud dergl. Ileziehungen cur Drüsenfunotlon
besitzen. So gehen besondere Behälter für das Secret hervor.
§55.
Eine andere Art von Differcnzirnng der Epithelien trifft aich in der Aasbil-
g von Sinnesorganen. Die Epithelzelle wird in einem percipirenden Gebilde
twcder in größeren Summen, so dass ganze Epithelstrecken die gleiche Um-
wandlung erfahren, oder nur in vereinzelter Weise, wobei sie dann in der Mitte
anderer Epithelformationen ihre Lage bat. Die Umwandlung zeigt sich meiat in
einer schlankeren Gestaltnng der Zelle, die an einer dickeren Stelle den Kern
amschließt, und an ihrem freien Endo mit verschiedenartigen Bildungen ausge-
ttel ist. Die letzteren sind vom Protoplasma stets diUerent, erscheinen haar-
ig oder stäbchenartig und verhalten sich theilweiso wie Cnticularbildungeu.
ach der Qualität der Biuneswerkzeuge, zu denen sie verwendet sind, ergeben
in den einzelnen Formen mannigfache Eigenthtlmlicljkeiten. Allen aber
ommt ein Zusammenhang mit sensiblen Nerven zu, deren terminale Organe sie
vorstellen. Solche epitheliale Umgestaituugeu werden aU Sinnesepithelien be-
zeichnet Scuwalbk).
iAnch ein J^ymentepUhel i»t aufgestellt worden. Biese» nnlerscheidet *lch nur da-
durch von anderen Epithelien, dass seine Zellen- Pigment führen.
le u
8. Stütsgewebe.
§56.
Die wesentlichste Eigenschaft dieses Gewebes besteht in der Bildung einer
ie IndlfTerenten Zellen von einander trennenden Interceilularsubstans. Die
i
104
Erster Abschnitt.
Fig. 50.
®
ti
^
(HcbsDIKtiscb.)
letztere überwiegt in der Reß:el an Volum die Zellen, stellt also die Haaptnus»)
des Gewebes vor (Fig". 5iJ). 8ie ist dio Trägerin der Function dieses Oewetws.
in welchem die Formelemente eine nur in Bezng aof die
Bildung und Ernilhruno; der Intereellularsubstani wich-
tige Rolle spielten. Die F'ormelemente verhalten sich;
demgemftG als indifferente Zellen, während der fnnctio*j
nell wichtigere Bestandtlieil des Gewebes, die Inter-
cellubrsubstanz, vielerlei Modilicationen aufweist, sit
welche die einzelnen Abtheilungen dieses Gewebes sich
gründen.
So stellt sieb das Sttltzgewebe dem Epithel geg«ii-
Hber^ bei welchem die Intercellnlarsabstauz eine unterge-
ordnete Bedeutung besitzt, wogegen dio Zelle selbst iB
größter Mannigfaltigkeit der äußeren Gcstaltang wie aaek]
der inneren Beachiiifeiiheit ;i)rUsenzellen!) auftritt. DiesOj
große Verschiedenheit beider Gewebe geht Hand in Xlani]
mit der Veracliiedenavligkcit ihrer Loistungen flir d«i
Organismus. Bei dem Epitht'lgewobe beruht die Function in der Zelle und äußert
sich an ihr; bei dem Stützgewebe geht die Leistung des Gewebes als Ganzes anfi
die vom Protoplasma different gewordene Intercellularsubstanz über, deren Eigen-
fichal'ten sie vor Allem ah Stütze für die. die Organe zusanmiensetzenden anderes
Gewebe wirksam sein lassen.
Durch seine Verbreitung im Körper kommt dem Stützgewebe eine wichtige
Rolle zu. Es bildet überall die Unturlugcn für die Epithelformationen, begleitctj
die Bahnen der ernährenden Flüssigkeit, verbindet die Formelemente des Mnske
und Nervengewebes zu nlumlicb abgegrenzten Organen und läsat endlich seim
stützende Function in dem von ihm geleisteten Aufbau des Skelets zum vvlU'
konunensten Aasdruck gelangen. In diesen Beziehungen trägt die Beschaffenheit
der IntercellnlnrsubstiinK den veräcliiedenen Auftprllchcn Kecbnung, und nuhi
den in ihr bestebenden liesuuderheiten nuteröcheideu wir zefltgex Stützycurbft
Bituiegewebc, Knorpel- und Kiti>cheii{/cwebe als einzelne Formzustilude des Stflti-
gewobcs.
Seiner Genese nach gehört das iStützsewebe zu den äUeaten. NSchat den EpitheUoa
Ist es otitogentitisch wie phylogenetisch am frühosten unterecbeidbar. Dio Verwandtsciaft
mit dum Epithel geht nicht blos aus der ersten Abstammung von den ersten Epithet-
formationen (KolmbUttcm) des Organiamns hervor, sondern auch aua vielrn Kliael-
encholnungcn In der Histogenese. Au!^ verschiedeuun KpithcUtlblldnngen können Stüti- j
gevebe entstehen, z. B. im Sohmelzorgan der Z&hnanlage^ und bei niederen ThJeren ift ^
ein ihnlicher Übergang von Epithel in StQtxgewebe sogar in groDer Verbreitang. H
Pie am Epithel gewebt sich äulk^mde Cuücularblldnng, auch das Auftreten einer ^
Zwiscbenaabstanz (S. 97) liefern ohnehin ein TcrknilpfeTidei« Band. Von dic-»cm die
VoTwcndtsch&ft der beiden Oewebo im Auge behaltenden Standpunkte ans hat ei auck
dann nicht* Beffpmdendes, wenn man ans den Korrnelementen de» Stfltzgeirebc« wiederum
epitheliale Bildungen, in dorn Sinne, wie wir sie oben darstellten, entstehen sieht:
Oichenhart angeorducte, üohlraame auskleidende Zellen. St>lche Übergänge \on Gc-
t
C. Von deo Cteweben.
105
«»b«a itOrea )edoeb kelnesvefs die Aufrcchtorhaltntis Jener Kategorien, nnd wenn es
•Bch FUla sifibt, in Jenen die Entsi'hetdnng:, ob da« eine oder d&s andere der beiden
Oeveb« TorUeg«, achwer fillt, so wiril durch die»e Thatsaclie riut die oäberc Zusammeii-
g»li&xifittitf die VerwandUcliafl jener Gewebe bestätigt, nicht aber die Sicherbett der ße-
yitflUkcMtemung cnchüctert. die in der unendlichen l'borzahl klar nnd entschieden zu
ii ■>■■<■ Fille Ihre festen Wurzeln hat.
WMta wtr die Stützfnnrtton dieses Gewebes als die prignanteste darstellen, fo folgt
4ftrMU nirhf. daM sie die einiiffe Ist. In den niederen Zastünilün des StÜtzgewebes be-
•ktMdi du KormeleraeDte »ach nutritorische Bedeutung, nicht bios für die Intercellnlar-
9%hat»mt
K a. Zelliges Stützgewebe.
^^ §
^^^V'OAilff ftteUen wir ein Gewebe, welches durch die geriuge EotfaLtung vou
■ intcrovUolailBbsUQZ die tiefste Stufe der Stutzgewebe vorstellt : das Chorda ge webe.
In dioMH sebeidea die Zellen nur Membranen nb, die unter einander verschmet-
^ Msd & laiercrlluUrsubgtjinz vorstellen. Im Protoplasma der Zellen findet eine
B BQäaa^ von Hohlrftumen (Vacuolen] statt, welche mit Fluidum gefüllt sind. Da-
duxfk gewinnen die Zollen selbst einen bcdentenderon l^mfang, und dem Gewebe
vird eis bla&iger Charakter. Dieses Gewebe kommt bei den höheren Wirbel-
ikkra nnr in dem primitivsten BtiltKorgaue vnr, es bildet die Chorda dorsalis.
Pb. Itindegewebe iT«lu «'onjnnctiva .
§58.
la dieftem Gewebe behält die Intercellularsubstauz eine mehr oder minder
wiicl»e Beachaffenheit und ist meist, besonders bei alteren Formationen, in reich-
Maße vorhanden. Die Zellen sclbät sind dann nur spärlich vorthoilt nnd
•dir verschiedene Formen. Das Vorhalten der Zellen wie der lutercellu-
Umibttaia lAsst folgende Unterabtheilungen unterscheiden :
1. (MitUrrtnrtigt-s ßiudegewebe, Gallertgewobc, Schleimg^webe, wird durch
di« j^Urrtartig** UeschaQ'enheit der Intercellnlarsub-
«tana eharakteri^irt. Diese bt durchscheinend oder ^*' ^'*
leieliK getrQbl. homogeu, welch, zuweilen halbflltsrii^.
ttod umachließt Zollen von bald Iflaglicher. spludel-
^irmiger, bald storDfL>rmig verästclter Gestalt. Sie bil-
ihren Ausläufern oft mit einander verbunden,
thennetz (Fig. 5i;. Die Ausläufer der Zellen
bi*teA iD«ist ein vom Protoplasma didVreutes Verhalten,
nd sind dann als differenzirte Theile anzusehen.
AAiJereBindegewebsfvrmen bositien dieses Gewebe
to frflll«o Entwickelungsfttnfen als Vorläufer, daher es
■Bth ala emhri/onaies Bindegewebe bezeichnet wird.
Im »tugeblldeten Organismus irlltt es alcb, in sehr modiflcirtem Zustande, nur tm
Claik$rp«f des Auges, Itet niederen Ttderen Lüiuint ihm eine große Verbreitung zu,
bd vM*n bildet es den grOBten Thclt de» Kdrperi (Uedusen).
Sollen »D» gaUorilfla Bl04»-
fpwotif, 400:1.
I
106
Erster Abschnitt.
Vit. ^'
gptndelfdrinlg«
rUllenförmiif:» Riode-
gewebBZpUeD.
2. Fasrriifes Rindcf^m-fhe winl dorcli dio ZusnmnienHetzang der Intercell
laräubstanz iiuä stSrkereu oder feiuereii Ffi&i'rn 'Fii)rJlleu)ctiarakteriäirt, dio ia v
schiedenen Lagerungsbeziebungen zw einander vorkommen (Fig. 5
Zwischen den oft in ItftntIeJn vereinigten Fibrillenzügen finden skh
die liindegewebazelleii , vun verschiedener Gestalt. Besonders in
jüngeren Zustunden des Gewebes erscheinen aie spindelförmig
(Fig. 52' oder verzweigt, an ftltereii mehr in fläcbonbafter Enifi
tung, und dann stellen sie Plättchen vor {Fig. 53 , deren Form d
Gestaltung der Interstitien der Fibrillenbündel angepasat, d
überaus mannigfaltig ist. An der Grenze gegen DrUsenepithelieii
bilden jene platten Elemeutü die gogcnannte Tunica j>ropria der Drüsen.
Die Eutwickelung des faserigen Bindegewebes zeigt, wie die Intercellulat
Substanz Ihcils ans einer Differeuzirung oder Zerklüftnng der vorher bestehend
Gallortu, theilä aus dem Zellplasma selbst entsieht, dessen Aualäuter in Fase^
büudcl oder Fibiillenzllge Ubergehen. Dio InterceUulai-
Substanz geht alßo aus einer früheren primären und aus einer
sputeten secimdären Abacbeidiing von Seite der Fonn-
elenieute des Bindegewebes hervor. Die mit dem Proto-
plasma der Zellen zusammenhängenden Fortsatzbildungoi
der letzteren sind also Differenzirmigsproducto der Zellen
selbst, ebenso wie die Fibrillen und Fasern der Intercellnlar-
subatanz. Aber diese Entstehung von Fasern ans dem Proto-
plasma der Zellen ist keineswegs als dei" dominirende Bildung^prüceas der faserigen
Theüe anzuäehenj vielmehr bestehen an diesen selbst Wnchsthuma- und Spaltnngs
Vorgänge, ohne dass das Protoplasma dabei direct bctheiligt wäre.
Das gallertige wie das faserige Bindegewebe
leisten die Stützfunctian nur in minderem Grade
sie ist aber dennoch erkennbar und besonders ds
deutlich, wo das faserige Bindegewebe ein Gerflste
für epitheliale Bildungen abgitbt.
Bei Bc'handlnng mit Säuren oder Alkalien e
folgt ein Aufituelleu der lutercellularsubsta
Durch Kochen in Wasser giebt sie Leim. Das Ge-
füge der Fasern und ihre Anordnung lässt diesea
Gewebe nach verschiedeneu Zustiinden in lockeren
und stra/J'es trennen^ welche beide vielfach in ein-
ander tibcrgeheu.
a) Lockeres Bindegewebe entliüU in seindfl
Intercellularsubstanz nach verschiedenen Rich-
tungen sich durchkreuzende Faserzllgo, BUudel von
Fasern, die sich in feinere auflösen und sich viel-
fach durchsetzen. Zwischen den Bündeln und Faserztlgeu finden sich SpaltrÄume,
die ein Auseinauderziehen des Gewebes ermßorlichen.
Ftp. M.
Ute
öe-n
IiOCkvT«« Bind*g«w«b« ktii ttem
OmenlatB m^ni. 400:1.
C. Von den Geweben.
107
Vpf lockere Bindegewebe hat im Organismus gi-^ßte Verbreitung; kein
kottebt ohne solches, so das3 die dem Bindegewebe in dieser Beziehung
;tbei1t4s Bedentnng wesentlich dieser Gewebsfurm zufSllt. Es verbiodet und
!nnt die einzelnen Organe, füllt ~ als interstitielles Bindegewebe — di{^ Lücken
rUehen den einzelnen Organen aus. und biblet UticraU die Begleiterin der Blut-
sn. sowie mit seinen spaltfönnigen DnrchbrechuDgen die Anfinge der Bah-
18 Lymphj-tromcs. Durch dichtere Verflechtung der FaserzUge gehen aus
;k«ren Bindegewebe reäistentero Theilo hervor, die aber durch ihre Dohn-
rkrlt noch vom straffen Bindegewebe sich unterscheiden (Lederhaut; .
Durch Aariösung der Bindcgewebsbflndel in feinere netzförmige Bildungen
;heint eine neue Form; reticuläres Bittdeyeivebe (Fig. 55). Bindegewcbs-
len bilden mit ihren AuslAiifern
feines Netzwerk und vertindern ^'■' **'
}b dabei soweit, da&s häufig nur
rh der Kern ihre Stelle andeutet.
lUachonoetz enthalt an den
ißeren Knotenpunkten die Kerne, in
Iren Umgebung noch hin und wieder
»tcrptasma vorkommt. Die Bälk-
and verzweigten Fasern sind
m deutlich durch ihre Be-
inling zu einem Kerne aus Zelten
leitbar. Die in den Ltickenritumen
(rhandenen. diese mehr oder minder
lUenden Zollen ^Leukocyteu) er-
indiffercnter Natur, al^
»Uamaklflmpchen mit Kern und
Molekeln. Da diese Zellen in
Lücken des Reticulnm gebildet zu
scheinen und hier durch Theilung sich vermehren, ward diese Gewebs-
cytogencs Bmdegcivebe KOllikkk; benannt.
»«Uoulin« Blnil0f«ir*W. 000
rdrn
Die letztgenannte Form findet sich In der Schicimliaut dei Traotni lutestitialls rer-
t, kommt tu einzelnen Strecken cwlscben dem fewühnlidicn llbrlUirun Rinde-
var; auch in den Lymphdräsen spiele slo ein« wichtige Rulle, daher: ndcnchU*
ftHm^t9€trebt.
De des Gefüge de* tockertn Binde^tutU» zum Thcll auf das Vorkommen grufieror
kl«lo«r«r Spaltriume lich gründet, die man beim Aaselnanderzlelien der Lamellen
•darBOndel, «enn auch gewaltsam und in unnatürlichem Vorhalten, darzustellen viTmag,
man da« Blndegevehe früher als »ZeUgettthe*», »TcU cellnlo»» bezeichnet. AU
■X^flan* wtirden dabei Jene Spaltriame oder künstlirhen Risse aafgefafi«t, welche durchaas
ntl dro Zetifn alt Korinbrstandtheilen zu thun haben. Diese nur Missverstiodiiisae
tda Dcieldiuung dürfte dahi'r ganilirh aofzugehen sein.
Die Blode^ewebszellcn nehmen an den Begrenzun^flichen von Spaltriuroen oder
•smImvo im Bindrgfirpbf* auftretenden Li">snngen der Continultat einen anderen Charakter
ao. Indem ale PUttirben xor»tellen. Diese gehen bei regelmäßiger Anordnung in Epithel'
108
Emter ÄbBchnitt.
hüdungen über, die man anter der Uoneniiung »Kndothtl' anderen Epithel blldungct)
überstellt. Pus Mir den HoftrilT KpUlinl In histologischem Sinne nehmen, also auch dl
Gebilde ihm unterordnen, ist bereits oUcji gesagt worden (ß. 96 Anm.). Ähnliche platte
Formationen gehen die lUiidegewebüzelleii auch in den sogenannten ■'Grutiduu'mbnnoix
oder den Tunicae propriae der Prüften ein. Sie bilileii hier eine an daa DrQsenepltltrl
^enzende Schichte von abgeftnchlen, sonst aber meist unregelmäßig gestalteten, zuwcileu
netzartig angeordneten Elementen, in denen du Protoplasma gleichfalls nicht mehr on-
verändert fortbesteht.
Die Im Bindegewebe sieh aamroelnde, Lfieken und Spalten desselben durchziehende
LymphfiQssigkelt führt Formelemente mit sieb, welche mit den Zellen des cytogeoa
Bindegewebes Qhereüistimnum und mit g^•"ßtt^r Wahrscheinlichkeit aus diesem stamistt.
Als Indifferente /ellbUilungen zeigen sin amöboide Bewegungen (s. S. 47), so dass slt
zwischen den Lamellen und FoserzÜgcn des lUndegcwehes in OrtsrerindorunK beobachtet
werden konnten. Indem man sie den Formelementen des Bindegewebes zarechnett.
hat man slt* alt »WunderulUna von den Im GerQste des Bindegewebes selbst Türkommeo-
don Formelementen, d^n »fiifn BindegrwfhtztUenti antorschleden.
Die EnMehung der LirmphteUen aus Formelementen doa Blndegowebes und die erste
Eiitstcbnug der liiulzrllcn wahraeheialich aUH demselben Gewebe, welches die erstec
GefäQbahnen aufbaut, lagst dlosc FlüssigkciU^n vom Klstolngiscben Gesichtspunkte au
als ftümgt Qexctbe betiaohten. Uas flOssigc Menstruum, Lymph- und Blutplasma, ent-
spräche einer interceUularen Substanz, in der die Formelemente, Lymph- und Blut*
Zellen sich linden. Für die Lymphe wird diese Vergleichung dadurch näher gerückt,
dass die Anfinge ihrer Bahnen überall in BindcgewcbslQcken sich finden, and dsss
Ihre Zellen in ihrer Indllferenz mit Bindegewebszellen Qbereinkommon. Für das Bloi
liegt sie etwas ferner, und zwar tbcLl^ wi'geu der grüßcren Ijelbstiindlgkeit der Blul-
babneu, theils wegen der hochgradigen Differenzirung der Blutzellen. Pas sind ab«
nur graduelle Verschiedenheiten. Die Blutflüssigkeit vieler niederen Thiere (M''lrbe]-
losen) steht bezüglich ihrer I'iiTi»ulemL>nte auf der Stufe der Lympbu der Wirbehhierv,
ist uHärnolymptic j und die Hlutbahnen jener Kind vielfältig gleichfalls durch LQckto-
riuiDO vorgestellt; dazu kommt noch der Zusammenhaufr der Lymphbahn mit der Dlut-
bahn, die daraus hervorgehende Mischung der Lymphe mit dem Blute, so dass die Dcutunc
der einen Flüssigkeit die der anderen beeinflusiit.
§59.
Durch die an den Zellen wie an der Intcrcullularsubätanz aaftrotcnden Vf
äudenin^en erleidet das lockere Bindegewebe Modificationou. die anschelneud
ncuo Gowebäformcn hervorrufen . Durch das Auftreten elastischer Gebilde in der
JutcrvcUulaT'Sfthstiinz entsteht das Hogeuaunte elastische Gewebe. Ks ist ebenw,
ein Äbscheideproduct der Bindegewebszellcn, deren Protoplasma elastische Si
stanz (Hlastiu hervorgehen lässt. Dadurch erfährt il'w physikalische Beschaflen-
heit des Bindegewebes eine Änderung, und es wird zur Herstellung von Theilea,
verwendbar, an denen die Elastieität zum Ausdrucke kommt. Bann finden sie
zwischen den Kaserzügen der gewühnlichou Intercollularsuhstanz bald feinere,
bald gröbere, nelxartig unter einander verbundeue Fasern, diy durch ihren Wider-
stand gegen Sünren und Alkalien, auch durch stürkeres Lichtbrecbungsvermögen, ,
vorzllgUch aber durch bedeutende elastische Eigenschaften vor den Bindcgewebs^l
faaem sich auszeichnen. Die feinsten dieser elastischen Fasern finden sich ii^^
großer Verbreitung (Fig. 56). Sic zeigen Übergänge zu stärkeren Fasern, welche
*
C Von den Ocwebeo
Neue herstellen und in dem Maße, als
degcwebe Torwiegen, dasselbe uelnslisch«
FncheiDen lassen. Tritt die fibrilläre Iiitercellular-
salwts&x gegen die elastischen Netze zurück, so
seägea sieh gröflcre Gewebflcumplexe faät ans-
seUieBlieh ans elastischen MaschcnwerkeD gebildet
frig- S7}. daher kam die Aufstellung dieser Form
als eines besonderen, dem Bindegewebe gleich-
werthigto Gewebes.
Das rlastische Gewebe tritt in bindegewebigen
Mctnbnuica auf. in den Fuscien. in der (irnndlage
dar ftehUiimblute etc. In reichlicherem Vurkuimneu
bildet es (iastische Bünder, die durch gelbliche
F&rbang sieh uuazpichncn (Ijigamenta flava!
Xnth rkkstüche Mfmbrunax formt es. z. h. in der
Arirricnwand. Bei flflebenhafter Ausbreitung elssti-
^eher^elM können die Fasern bedeutend an Rroite
gevhuwa, auf Kosten der von ihnen umschlossenen
Ma»cheBrftume. Diese sinken so auf nnansebnliche,
weiten Abständen angeordnete Lfteken oder
herab» Welche als Durchbrechungen einer
ea ICembran erscheinen. Daraus gehen
e fftfettttertfn Haute hervor, die in der Artcrien-
vand Torkcnnmen iFig. 58 ;.
Uni der Enutobung dei eUttUclicn Ge«tib«s
vU4«t^0leB ftitfh die bei der liilcrccllularfiubtuiiz des
BtoSrpvrbe« auflrrteiHleii Vorgiufe, Indrm dir crtit^
BlMan« *)<} eU^nUt-hen K4»cm aus einer rmwaiidliiiig
4e* PmloplMBW dft Zellen erfolgt, wiLrenil weitere
VitarimnuTor^afg in den elaUifichm Fasctu nii^ht
ir to dLre«t Ton den Zellan «Ich ftbUlteu Lusou.
§60.
AnBer den formalen Veränderungen der
Zellen des Bmdey&icebes tretlen sich noch male-
rifUe, für welche das Protoplasma der Zolle den
Tri^r und den Vermittler abgiebt. Diese Ver-
ladeningen geben sich in der Entstehung von
fitoÜBD im Zellk<}rpcr ktind, die vom Protoplasma
Aferaat sind. 80 erscheinen Farbstotfe iPig-
■csis} Un Innern von Bindegowebszellen ^ meist
ia Gcetall feiner MolekoK und lassen die Zelle
«Is Pitjment^eiie (Fig. 5fi erscheinin. Wo solche
Otfeaitvrt« M«inl>M>i
11t>
Enter Altsclmitt.
Pigmentzellen in größerer Mpno:c auftreteu, können Strecken von Bindegewebe
bräunlich, scliwärzUcL bich darstellöu fPiii mater. Suprachorioides des Augapfeb).
Diese Zellen sind meist raniificirt. zuweilen auch ein-
'*' * facher gestaltet.
\ Eine fernere ÄIodificiLtioa der Bindegewebazellen
J 4^ bilden die Fett^eUen (Fig. 60). Diese entstehen vor-
4 tfcffX wiegend in dem Blutpefftße (feinere Arterien^ begleitea-
\ ^F p^ den, die GefilßscUeide derselben bildenden Bindegewebe.
\_ ^L In dem Protoplasma der Zellen dieses Gewebe« tretoD
^K^m^ reichliche Köi-nclien auf, durch welche anfänglich die
^ ^% % Ferra der Zelle nicht altcrirt wird. »Sie bleibt auch noch
Y in ihrem nrsprilugJichen, von anderen Bindegewebszelleit
i nicht verschiedenen Vorhalten, nachdem größere Fett-
'^''NMTKjtt'""* tropfehen im Innern sich gebildet haben, Diesp Tröpf-
chen vergrijöern sich, fließen zusammen und bilden all-
mflhUeh den Körper der Zelle zu einem voluminflsen Thoile um.
Je nachdem ein größerer Fetttropfen oder deren mehrere das Innere der
Zcllo fflUen, ist deren Gestalt verscLiedeu. Meist aber bilden sich mehr rundliche
Formen aus, indem die
Fig. flO,
rig. 61.
beim Beginne der Feltbil-
G' ''" ^ A /^^ (f^ i3uug vorhandenen Fort-
. i^«/a/./.««.« ^£A ^^>ft ^_J^ V^^ sÄtze der Zelle verschwiD-
LM \^ ^^^ /'^Orii *^^^' ^^^ Protoplasm«
Oy" -^^y/^^^^ «'/^^ ('^^^riih '^''^^^ ^*^ ^^^ zunehmen-
UQ'J A. Jf ^ '-vi ^ ^^"^ Vergrößerung tl«
^^^-^ Fetttropfens zu eiDtr
Zwei F«Uz«llen. Verschtedeu« ZuUen hm d« RSuhbUdaiic ., „,„iu^„ «v.«..i i^*J^..,i,«
N«ii kolliku. der Fetueiien. Nach Fbbt. denselben übcrkleideudfa
Schichte umgestaltet, in
welche auch der Kern gedrängt erscheint. Es beöteht so eine den Fetttropfoii
nmscbließende Membran. Die Zelle hat dabei jedoch nicht ganz ihre Eigen-
schaften eingebüßt, denn bei eintretcudem Schwund des Fettes (Fig. Gl« — /') ge-
langt wieder der frtlhere indiflereDte Zustand der Zelle zur Erscheinung (Fig. 61^j.
Die Fettzelleu tlndL^n sich jnoUt gntppcnwci!-» bcUammen, bilde» Träubcben, dl«
von etneui lUutgefäDnetKu uniaponnen Bind. Srbon vor der FetUbUgerung in den Zellen
tiud diese Zellgruppen gesondert (Köi.lticru) und nicht mehr bloße BiDdegewobszcllen,
■HS denen sie hervorgeg&ngon sind. Sic rcpräsoiUlreii dann iadlfTcrentere Zelt/ormen.
Dieter PrÄformationezuiitiiiid scheint aber nur für Jene LocalitÄten Geltang xu faabeo, an
denen den Kettzelltin eine rt?ge1mäüigc Ausbildung zukommt, während ^W. an Stielen, die
nur auanahmswcific FcttzcUcn hcrgen, bis jetzt nicht beobachtet ward. Da ihr Vorkommen
ftD8 Bindegewebe geknüpft ist, finden sie mit diesem eine weite Verbreitung Im Körper,
venn auch viele» BindeRowebe rührende Tbeile es nie zu einer Fettzellenbildung kommen
lassen. I>te durch letztere reprascntlrtc Fettablagernng im Organismus steht in enger
Verbindung mit der Ernihning. Das Fett repriUeutirt einen Theil des Übcracbasses dei
dem Kürper zugeführtun Ernährungsmatcrials, welches bei Störungen der Emährutigf io
Krankheiten, raschem Verbrauffho entgegengeht. Pas dann erfolgende Zarücktreten der
Fig, C2.
I'
Mhon die «rtr Gene-^e der Fettzellen »u« indifferentrn Itiiide^f-tvcbszalltMi einen toteben
^2*^* ^"^ Fettgewebe reprisentirt »Iso eine bloße l'titenbtheiluog dos Bludegewcbeif.
§61,
^rnffes Biml^fffirebe. Dieses ist von dem lockereu durch seine bedeuten-
erc Festigkeit verscbreden, die mit einer mehr oder minder pnrnllelcn Anordnung
tr £a Bändeln gruppirten Fasern verknüpft ist.
«rae el^atidche Fibrillen fehlen anch hier nicht.
Zwischen den Fibrillenbündeln finden sieh
ie Fonnelemeute des Bindegeweben (Fig. 62J .
^CM fallen Lücken zwiäcben den Bündeln aus,
zeigen sich hfluHg in Reihen geordnet, in
Gestjüt den Zwj.scheurnunien an^epasat.
Die Verlaufsrichtung der Faserztlge ist meist
stn bloßen Ange unterächcidhar. Die ans diesem
ewebe beäteheudeu Theile zeichneu sich durch
fiißliehe Farbe nnd durch Atlasglanz ans. Es
idcl Verwendung in der Verbindung der Mus-
ÜA mit dem Skelete, bildet deren Sehnen, daher
Kes aacb als Sehnengewebe bezeichnet. Ferner
Ret CS, in derben .Strftngen angeorduet, straffe
Knder und in fläcbenhafter Ausbreitang sehnige
embranen: Aponeurosen.
Das Verhalten der Fornielemente zu den
riUenbüudelu bietet in dun Sehnen und behnigen
lern einige Besonderheiten. Dadurch, dass
»e Handel cylindrische Stränge vorstellen |vergl.
jw. Ü3)t entstehen zwischen denselben, da wu
Bn mehrere znaammen stoßen, Rüume. welche
OD den Zellen aufigefrtllt sind. Die Zellen bilden
«ftngbreiheu und erstrecken sich mit abgeplatteten
A&dem in die schmaleren Stellen der Lücken,
ftdie letzteren, besonders hei nnfgerinolleneu
VerbQndeln, auf dem Querschnitte sich stern-
^rmigdarstellen, hatte man den in sie eingebetteten
eilen frflher eine gleiche Form vindicirt. die aber
em körpei lieben Bilde derselben keineswegs entspricht. An der Oberfläche der
tQndel formiren diese Zellen zuweilen einen epitlielartigen Cberziig. In diesen
befanden der Formelemcnte des straffen Bindegewebes sind Anpassungen an das
"erhalten der Gbrilläreu Intercellularsubstanz zu sehen.
S. Kanviüh. Lehrbuch. GbCviiaüi;n, Ari:b. f. mikroskop. Anitomie, Bd. IX.
yuii
S«)iii«oc«w«b« »08 dtm LiDfSMhDilt
eluRr Sehne. !>0U: I.
Fig. 63.
Sebti»ng«we1)e »nt dorn Quenchaitt
«iner Boba«. .^00: 1.
112
Erster ÄbschnUt.
c. Knorpelgewebe.
§ 62.
DiescK dorn Bindegewehe am nächsten verwandte Gewebe zeigt in seinen Fonn-
elementen auachcineud einfachere Befiiude (Fig. t)4}. Die Zellen Bind meidt rnndlicb
oder oval , seltener mit AualHnfern oder mit verHstelten Fortsätzen veräebeo.
welche im Knorpel nioderor Tbiere vorkommen. Die
InterceHularBubatanz ergiebt sich bei oberililcLlicbei
Betrachtung mehr oder minder homogen , von zi^m-
lichor Resistenz nnd bci^itzt selten jene Spaltangen
und Ljiekeu, wie sie zwischen den Hdudeln ond
Faserztigen des Bindegewebes vorkommen. Durch
Kochen wird sie in KnnrjtcUßim [Cftontirnt} verwan-
delt. Im juugeu Kiiorpf^l äpürtivh vurhauduu» in (!&-
stalt von Scheidewänden zwischen den einzeloeo
Xollen. wird öie allmählich rtdcblichi^r, nud IIaaI
damit dio Zellen in weiteren Abfetündeu oracheinea.
Die genetische Beziehung der InterceUularsnbstani
zu den Zellen zeigt sich nicht selten Überaus deutlich,
indem jede Zelle von einer Öchichte derlnterceliolif-
substanz kapselartig nmgeben ist.
1 ^-i"'
■■■■:;
m
i
m
,'f^
ii
Ji, 1.1.14.1- .j, .::_,: .i!.„' .._„^ .-.üiner
xn. a Vom lanorn de« Kooroali.
h OberKuigftKhieht«. c P#ricltoti-
driom. 3&0 : 1 .
F\g, «V5.
Bei Jfingercn Geweben greoxen die Kapseln (Inoei-
eellaUnubstftn]!) zwar mi einander, sind aber auch m«lir
oder minder dtullich von einander getrennt (Fip. t'öl
B«t nlterem Knorpel »ind oft Schirhtani^D in der Kapsel wahrnehmbar, w«s die aUmäk'
liehe Pifferenzirang der Interc»l1alaraub<tUnz aus dem Protoplasma der Zellen bezeugt. Die
äußersten, tionilt älteetci) Schichten gehen lu homogene Intercüllulansubstanz über.
Das WacUstbum des Knorpel« erfolgt durch Vermehrang der Zellen durch TheüoflC
and VeTmehrung der Interccllularsubstanc Die Thellungiproducte (Tochlerzellen) lieffD
anfänglich in einem gemelniamen Hohlräume der Intfr-
cellularsubstanz. >nch und nach bildet Jede der Zellen um
»ii-.ti heniin eine Kapael, oder ca RteßC die von ihnen ge-
Mldete Intercellalarsiibstmnz mit der schon vorhandenen tu-
sammeD. ^tcts aber werden damit die beiden Thetlnniv
producte von einander getrennt. Wiederholt sich deraelk
Vorgang an jeder der beiden Zrllen und aetzt sich in di«er
Weise fort, so gehen d^rans (irupfttn toq Zellen herror, dir
ihre Abstammung von Einer Zelle durch ihre Lagenmi
kundgeben (Fig. Q6)- Ist die Intercellularaubstaaz w»t\
in Kappeln gesondert, so vermag man In dorn Verhalten
^'' , * der In einander geschatihtelten Kapaelflysteme den Gang der
allmählichen Entstehung der ZeUgruppc, tammt der durch
*^Tb5niSjMUdi«T^'S"t!"'* ***'= Kapseln vorgeslellten hiteicilliaarsubstanz »ua je eiMt
einzigen Zello zn erkennen. Die Theiluug der Zivile kuin
tach in einer einzigen Richtung vor sich gehen. l>ann entatehen Reihen ron Zelien,
•kulenfurmtge Bildungen, dnrcb welche die Richtung dea Knorpelwachsthams »ich aas-
•piicht.
C. Von den Gewebeu.
113
Wenn auch vom Protoplasma different geworden, darf die lutercellnlar-
tanz doch nicht als außerhalb der Lcben8vorgilnge stabend betrachtet werden.
OH die Verftadernngen, welche die sogenannten Kapseln bei der in ihnen
attlindcndcn Vermehrung der Zellen erleiden, erweisen das. Sie dehnen sieb
»ach der in ihnen erfol*^cn Tbeilung einer Zelle nicht rein mechanisch aus,
tondem lassen eine Vermehrung ihres Volums, ein Wachstbum erkennen. Auch
^^rigt sich dte Jiitercellularsubstanz bei auscheinetid homogener B(*scha/fenheit
Bunter ge^tcissen Verhältnissen von einem feinsten Cannlsysteme durchzogen , (n
Uu'flches ebeti so feine Fortsätze der Knorpel zellen eingebettet sind. Man hat sich
Valäo von der Oberfläche der KDorj)elzeUen auästrahlencle, zahlreiche feine Au»-
■ linfer des Protoplasma vorzustellen, welche die lutercellnlarsubstanz durchsetzen
und mit den Ausl&ufern der benachbarten Kuorpeizetlen zusammenhängen. Die
große Feinheit tJer letzteren entzieht sie der Untersuchung mit den gewöhnlichen
Mitteln , aber die immer hJlufigcre Wahrnehmung Koleher Befunde des Knorpels
fOhrt mehi* und mehr zu der Annahme einer cantinuirlicheu Verbindung der Form-
demente des Knorpelgewebes als einer allgemeinen Erscheinung. Dieses Ver-
halten Usst die Ernährungavorgänge Im Knorpel besser vorstehen, wie sie sieh
im Wachsthnme seiner Intercellularöubstanz und in der Vermelirung und Ver-
änderung der Knorpelzellen kundgeben.
Die in Vergleichnng mit dem Bindegewebe größere Resistenz der Knorpel-
snbstanz steigert die Stützfunction dieses Gewebes und Usst es in der Skelet-
bildnng reiche Verwendung finden. Es bildet die Anlage oder vielmehr den Vor-
^Unfer des knöcherueu Skelets. erhült sich an diesem an vielen Theilen fort, und
Hntt anch in manchen anderen Bildungen auf.
H Als eine Moditication des BtOtzgewebcs steht es mit dem Bindegewebe in
Bsngeni Conneze. 8eine oberililchlichen Schichten entbehren der scharfen Abgren-
"tung und gehen tibcrall in Bindegewebe Ober ^sieho Fig. 66 ty, wo sie nlelit. wie
an den Gelenken, freie Flächen besitzen. Dabei modificirt sich bowohl die Gestalt
der Zellen, welche gestrecktere Formen annehmen, als auch die Intercellularsub-
vjlanz, die in jenen Grenzstrecken allninhlich dnrch Faserzüge dargestellt wird
|>(Fig. 66 r). Wie bei allen Stützgeweben ist es wesentlich die Beachafl'enheit der
Intercellularsubstanz , nach der wir das Knorpelgewebe in Unterabtheilungen
bringen. Es sind : der Hyalinknorpet , der Faserknorpel und der ekistische
knorpeL
r
In den Ktiorpcliellen geben nicht selten Yenndorungen durch Bildung ?od Fett-
nCpfchen Tor «icb, wodurch an die Fottzellcn de» Bindegewebes erinnert wird, Im
Qftnzen trilTt dieses ütere Kormttionen. — nezöglich der Duri:hseteung der Intercellulir-
s«betAli< von feinen, von den KnorpcUcIlcu ausgebenden Kanälchen e. J. AasoLu, Arcb.
f. pAlh. An«. Bd. LXXIII. A, Uvdoe, Arch. f. niikroskop. Anstomie WA. XVI.
§ 63.
Der Hgaiinknorpei (Fig. 66) besitzt eine homogene Intercellularsubatanz ;
lern bloßen Auge stellt er sich von weißlicher oder leicht bläulicher Farbe dar^
Q
UsosaiBACB. Anatoml*. 4. Aoft. I. ^
114
Erster Abachuitt.
ilyalmknori'«!.
suf (IfliiTien Schnitten durclischeinend. Die oben erwÄhnlen, von dem Zenpla>ma
diflerenzirten Knorpelkapseln sind verschieden deutlich. Er ist die verhreitt-tsie
Form des Knorpelgewobes und bildet zugleich den
f.- ^
Aufgang für andere Formen.
Durch Verbindung von Kalksalzen mit der
InterceUnlarsubstanz geht aus dem hyalinen der ver-
kalkte Knorpel hervor, ein Gewebe, welches aa
Festigkeit mit dem Knochengewebe wetteifert. ab*r
durch größere Sprödigkoit von ihm verschieden ist.
Die Kalksalzo erscheinen anfänglich in Gej^talt
feinster Molekel, welche, wo sie gchilnft vorkommco,
Trübungen der luttircellularsubatanz bedingen. Nach
und nach treten an den verkalkenden Stellen größere
Körnchen auf, die endlich zusammenfließen, so da«
die KnorpülzoUen von völlig mit Kiilkäälzcn in-
prilgnirter Bnbstanz umschlossen sind. Mittels|fii-
•j ^ Wirkung von iSftnrcn kann man den Kalk ontfemeB
und die lutercellularsubstanz im früheren Verhnllii
nachweisen, daher wird die Verbindnng des K
mit der Intercellularsubstanz nicht als bloße mechftnischo Kinlagcmng geUca
dtlrfon.
Die Yerktlkang de« Knorpel gewebes bildet eine VorbvreUang für die OulfleaUin,
^cnn ftucb etne dircctc Umwandlung von Knorpel in Knocbongewebe nnr «elten
kommt, äehr verbreitet ii>t die Verkalknnis als .Vltor^erachcinaiig des Knorpelf.
Der Faserknorpel besitzt verschiedene Ausgangspunkte für seine Oet
und stellt dorn entspreclieud auch differcute Bildungen vor. Eine Form des Fawr-
kuorpclsentstebt durch Uniwuudclungder IntercellnlarsubstwnzdeöHyahnknorpclf.
Diese l>ietet danu feinatreitigc Züge oder gröbere fihrillürc Bildungen. Wie »n
diesen die Knorpclzollen bellieiligt sind, bleibt nngcwiss. doch scheint eine bb-
miltelbare Beziehuiigd-'un nicht stattzufinden. An vielfO
Thoileu, die aus Hyalinkiiorpel bestehen, bemerkt nmo
bald größere bald kleinere Stollen einer solchen Diffs
renziruDg intercellularer Substanz, und diese ätellefi
gehen ohne jede scharfe Abgrenzung in die hyaline, in-
scheinend houiogcno Nachbarschaft über. AndersdiU
änden sich vomFaserkuorpül aus die zahlreichsten über^
JT— ffl^jWMrarorBT" gänge zum ßindegewebe, besonders zu dessen straffer
Form, sn dass alsdann die Zngeh(}rigkcit diese« Ge-
webes zum Knorpel nur durch die mehr den Knorp«:l-
zcUen sich anreihenden Formeiemeute beatinimbar wird.
>iüch entschiedener tritt das Knorpelgewcbc hervor,
wenn in die ßbrill.Hre Grundsubstanz Gruppen von Knorpelzellen verlheÜt sind,
deren Intevcellnlarsnbstanz keine Fibrillen führt, wenn sie auch in solche jich
Fig. la.
N«ttkBorpftl vom oltr.
iT K»rpclKell«n. (eOü:l.)
Von den Geweben.
115
FIf. HS,
forlMlzt. Alle «liese CberpaD^sbefunde erUutern die nahe Verwandtschaft des
KiK»rpelB und des Bindt^^ewebeä.
Endlich Ut noch des t^Utstisdien Knorpels zu gedenken, in desaen Intercellu-
larsubslanx ftine und Krflbere elastische Fasern NeUc bilden (daher Netzknorpel)
Fig. U7). Bei vorwaltendea clasti^hen Fa^^ern empfingt der Knorpel ^Iblioha
FftrbuDg gelber Knorpel).
Beiüglich der Gene» det eUitifchen Fuern lieho dte oben bei 4vr «iMtlsobcn
llodtflution dea Bindegewebes ingefilhrten VerhXItiiiiM.
d. Knochengewebe.
§ 64.
Die Formeleuiente des Knochengewebes bilden durch feinsto Anslänfer unter
(tinftoder za^amuieiiliftugende Zellen , welche tu eine durch cliemiHche Verbindung:
mit Kalksalzcn feate InterceltuIarsubHtanz eingebettet aind. Diese ist anscheinend
bomoi^n, lässt aber bei genauerer Prüfung eine feine fibrillAre »Structor wahr-
nehmen. Die Knochenzellen (Fig. C6) erscheinen meist als nach einer Dimension
rerUngerte , wohl auch etwas abge-
Bttcte KOrper. deren Protoplasma
ßer dem Kern höchstens noch feine
olekel ftJhrt ; ihre die Intercellolar-
bätanz nach allen Kichtnngon durch-
benilen Ausläufer zeigen häufig Ver-
Itelungen. und durch ihre Verbindungen
\i den Ausläufern benachbaiter Zellen
rd daß Knochengewebe vom Proto-
asma continnirlich durchsetzt.
In trockenem Knochengewebe ist
s Protupla»ma meist zerstört, und Luft
U die Räume sowohl der Knochen-
en (Knoehenhöhlen, Kuoehenki'trper-
ea). als auch der davon ausgehcn-
n Ausläufer, welche dann als feinste
inälchen erscheinen ^Fig. GS'. Dieses
MMomte llohlraums.vstem stellt sich dalier an Schliffen trockener Knochen bei
ttrchfallendem Lichte dunkel dar, bei »uffalleudem weiß.
Durch Behandlung mit Säuren werden die Kalksatze der Intercellularsnbstanz
»gezogen. Die letztere erscheint dann weich, biegsam, sie wird als »Knochen-
orpeU bezeichnet, obgleich sie mit Knorpelgewebe wenig gemein hat [Ossein),
ie nähert sich vielmehr der Inlercellularsubatanz des Bindegewebes in chemischer
insicht und wird durch Kochen in Leim verwandelt.
Die Wandungen der Knoclieuhöhlen mit ihren zahlreichen Ausläufern sind
icht eiufach durch die Intercellularsubstanz begrenzt, sondern besitzen noch eine
Koorliaozvllen mit Uirnn Venwslgangen, Aut natr
UotaU« 4ea8i«bb0lM. MO:!.
116
Erster AbBolinitt.
Fig. 4H'.
am entkalkten Gewebe darstellbare, zwar sehr feine aber doch ziemlich fttam
Membran. Diese kann aus macerirtem Gewebe sogar isolirt werden.
Für die Genese des k'rn)cfiengewebes bildet Bindegewebe den Aust/angspunkl;
fast überall da. wo ersteres entsteht, giebt das letztere, wenn auch in seiner mehr
embryonalen Form, die BilduiigsstÄtte dafilr ab. Bindegowebszellen in reichlichfr
Vermehrung und in ihrer indifferentesten Gestalt formiren Sti'flnge oder Schichten
zwisclicn der Intercpllularsul>8tanz des Bindegewebes ^ oder sind einem anderen
Gewebe (Knoi-peSj aufgelagert. In beiden Fällen geht durch die Thätigkeit diewr
Zellen {Osteoblasten], von deren Plasma ein Tbcil dift'ercnt wird, eine Schifhif
von Knochensubstanz hervor. Gleicli mit der ersten Bildung derselben erstrecken
sich in sie feine rrotoplasma-Ausläufer der sie producirenden Zellen. Indem
jene Schichte durch von neuem ihr angelagerte Schichten der von den Zellen
abgei^ühicdentiu (d. h. ditfcrent gewordenen! SoIk
ätanz an Dicke zunimmt, entfernt sich die tU
Matrix erscheinende Zelllage immer mehr von der
ersten Scliichte, aber einzelne Zellen bleiben liefen
(Fig. fi9 a , /j, b'} und werden von der von ihnen
selbst und von den benacliburtcn Zollen gebildeten
Enochensubstanz umschlossen. Dadurch wird die
letztere zur /)i^prTe//K/flrsnbstanz, die unter Fort-
schreiten des geschilderten Vorganges in sie ein-
n OiUobiMten "fKnoehanxcUi-D. gebetteten ZoUeu werden zu h'nochensellen. Die
schichtenweise Absetzung des Knochengewebes ist
an der lameU()9en Textur der InterccUularäubstanz kenntlich (Fig. t)*J], und aucli
die Anordnung der Kuochenzellen folgt dieser Schichtung.
Fiin Modification dos Knochengewebes ist das Gewebe des Zahnbeins. Seiuf
Bildung beginnt wie bei etsterem. Aber die Zellen (Oc/ü7Uo&/as/e/i] lageini sieb
nicht in die von ihnen diderenzirte Scldchte, sondern senden nur Forlsätze in sie
ein. Jnne 8chic!ite wird dann von langen, feinen Caufticbcn Zahnbeinröhrchen!
durchsetzt, welche die Proloplasmaforlsätze der Zellen enthalten.
Das Knochengewebe repräsontirt durch seine Eigenschaften — Festigkeit
verbunden mit einem gewissen Maße von ElasticitÄt — dio hticbate Form der
Stützgewobe. Die von ihm geformten Organe (Knochen) dieneu bei relativ ge-
ringerem Volnm vollkommener ihrer Leistung, als aus Knorpel gebildete Theii
Wie es die höcbate Form des Stützgewebes ist, ist es auch ontogenotisch und phylo-
genetisch dio jüngste. Sie greiA am Knorpelskelete Platz, ersetzt diesoä allmäh-
lich unt«r Verdrängung -des Knorpelgewebes, welches nur an beschrfinkten Loca-
litAten sich fortcrhUttjmd Ulsst auch Skelettheile ohnejene knorpelige Pi'ftformation
hervorgehen, womit sich dio Selbständigkeit des Gewebes und Beine Unabhängig-
keit vom Knorpelgewobe kund giebt.
In der Kethe der StUtsgewcbc glebt siob eine allmäUichc Ausbildung dei FoncüMl
in erkennen, die für den Orgautamufl zu immer hüherer Bedeutung stolct. Im Bcm/c-
jfffuv&rj der niedersten Form, sind die reichsten Beziehungen vorhanden, äeine LeliS
^
C. Von den Geweben.
117
I
I
tut den Organismiift i«t aallerordentllcb vieheUif, und <Umit geh^n die raannlgfAchen
Modiflcattoiicn diew» Qewebes Hkiid In Hftnd. Sie enuprcchen dem Zustuiidt.' üor
Iiidiffereax, der noch nicht völlig «usgcsprochencn, noch nicht einsdtiff auflgeblldeteu
StülzfancUou. Wenu diese auch achou in dc>n einfachsten Vcrhältnlfton de« Ocwebes
nicht lu TerkfRncii Ist, in der Verbreitung im Kürper, in der UoischltcOung anderer
Gewebe aud Vinblldung sol4;her zo Organen, ho gehen damit doch noch andere wichtige
BeKiehuDgea einher, -reo denen die znr KmkhniDg des Organlimua am meisteu hervor-
tritt. Aber selbst in dieser Bedeutung ist die StQtzfnnrtloa des Hlndoge«ebeii> nicht zu
GronJe gegangen, indem von ihm die Bahnen der ernährenden nOsalgkeit umwandet
»iud. Mit der Kntwlckclung des Knorpftgtwehet tritt die HtQtzfunctlon entsohledeQor
herror, dadurch erführt aber die MsnnigfaltlglkeU der BozichtingL'n, welche daa Binde-
giewebe beflU^, eine BesehränVung. In den zwit noch mebrfarben, abur kcincswegit zahl-
reichen Formen der knorpelgewcbes erscheint die stützende Bedeutung im Vordergründe.
Die Tertchlcdenen Furmen de» Oewehe» entsprechen mehr einer Ahstufung JL-nf*r He-
deatoiig aU einer Vielheit der Leistung, Diese zeigt sich endlich einheitlich Im Knoehew
gtwtht* l>icies Uewebe Ist das difTerenxlrtcste unter den StQugewebeu, seine Function
ist die exclDsirtte, und seine Formen bietrn unter sich nur ein geringes Maß der Ver-
schiedenheit. 80 verknüpft sich also aarh hier mit der Steigerung dos funrtlonellen
Werthcj diie Minderung der Vtrlation und die functiooeUe Ausbildung In Einer ßlch-
lODg wird auf Kosten anderer Beziehungen erreicht.
Außer der selbständigen Genese des Knoohengt'WcbeB glvbt es noch eine dtrect vom
Knorpel oder vom Bindegewebe abgeleitete. Jedes diewr beiden (Jewette kann oisifieircn^
mdtm dia JnterceUuUrfulttani »kUrotirt und die Knorpel- und BimUfietctbtulttn in
Knoehe7K*lUn tich umtcattdiln. Gehören diese Vorgange nach nicht zu den allgemein
verbreiteten, so sind sie doch deshalb von Bedeutung, well aus ihnen die nahe Vor-
wandtsohaft aller Hauptformen des Stützgewebes herTorleuchtet.
Bei der die Kegel bildenden, srhii-btenwelsen Absetzung deit Knochengewebes kommt
M stets auch in einer dirccten Bcthellignng des Bindegewebes an der Knochengewebs-
blldung, sobald die letztere im Bindegewebe vor sich geht (perichoudralu Verknöchening).
OfisÜtrLxvndc Btndegewebsbündel werden In die Knocbeuschichten mit eingeschlossen.
durehsetzeu somit letztere (durchbohrende Fasern). Dagegen fehlen diese Gebilde, wo
die Knochengcwebsbilduog im Knorpel staCtflndet (enchondralo Osslflcatiou).
B. Animale Gewebe.
§ 65.
Die beiden hierher zu z&hlenden Oewebe — Mnskel- und Nervengewebe —
reihen sich ebenso wenig^ gleichwerthig den vegetativen Gewebsforraen an, aU
diese selbst einander gleichwerthig waren. Ja, ea besteht zwischen ihnen und den
vegetativen Geweben eine noch viel bedeutendere Kluft ala zwischen Jenen. Die
bedeutungsvollste Eigenthümlichkeit liegt in der Qualität der Di/ferensirungs^
Producte. Diese sind bei den vegetativen Geweben entweder mehr passiv sich
verhaltende Substanzen, wie die Cnticnlargebilde nnd Intercüllutaiäubstanz, oder
es aiod Stofle» welche, wie wichtig sie auch dem lebenden Organismus sind, doch
kaum etwas zur anatomischen Constitnirung desselben beilragen, wie die mannig-
faltigen Secrete der Drüsen. Bei den anlmalen (tcweben sind die aus dem Zell-
plasma entstandenen Bubstanzen von Jenen anderen völlig verschieden, sie sind
•activtr Art, indem sie während des Lebens bestimmte Erscheinnngou kund geben,
welche nicht bloße Vcgetalion.'jvorgängo sind, wie die Erscheinungen an den Ab-
118
Erster Abachoitt.
kömuiliiigeii der Formelemento der vegetativen Gewebe. Eä spreckeu »icb in
diesen ErricheinuDgen zwar Ziistäude aus, welche selbst dem ProtopUama indiffe-
renter Zellen innewohnen , aber diese Zualfinde stellen tich iu sehr viel hiiherrr
hitensintny dar, und darin liegt da» Neue, dem wir in den animalen Gewebe»
begegnen. Das DifferenKinmg^sproduct der Zelle bat einen Theil der Lcbena-
eigonscbafteu des Protoplasma nicht blus beibehalten, £ondern zeigt denselben
auch in weiterer, und zwar specifiscbor Ausbildung'. Endlich ist auch das wechsel-
seitige Verhalten der Gewebe ein 4andcres, insofern ;sie weder von einander ab-
leitbar sind, noch hiätoLogiijeb iu einander Übergeben, wie immer auch &ie unter
sich in engster Verbindung stehen. Eines bedingt das andere, jedes setzt zq
seiner Existenz das Bestehen des anderen voraus, bedarf desselben znni Vollzog
seiner Verrichtungen. Diese gegenseitige Abhängigkeit des Muskel- und Nerven-
gewebes gründet sich auf die erste Art ihrer Entstehung, von der wir bis jetit
nur sehr fragmentarische Kenntnisse haben. Diese sind aber immerhin wichtig
genug, um zu der Vorstellung zu leiten, dass die Formelemente beider Geweb«
zusammen die Ahknmmliniji' eines einsigen Gewebe-^ sind, welches der niedersteo
Form und dem Atiagangszustandc aller Gewebe, dem Epithelgewebe^ entspricht
Nur bei dieser Auffassung begreift sich der zwiselien beiden Geweben waltende
contlnnirlicbe Zusammenhang ihrer Formelemente.
1. Muskelgewebe.
§ 66.
In den Formelementeu des Muskelgewebes ist der größte Theil des Proto-
plasma in eine eigenthümlicbe atntraciik' Substanz uraji^ewandelf. Sie bildet den
größten Theil des Volume jener Elemente. Die ContraclilittU Äußert sich in der
Rege! auf Reize, die dem Formelement durch Nerven fibertragen werden. Die
Existenz der Muskelfasern setzt das Vorhandensein von Nerven voraus. Die
Contraction geht stets in bestimmter Richtung vor sich. Dadurch unterscheidet *io
fiich von einer oberflächlich ähnlichen Erscheinung am Protaplasma . welche io
Bewegungen dnsselhen sieh Äußert. Dieses Gewebe erscheint in zwei Formzn-
ständcn, die mau gewühulich als (jhiite und qucn/vsfrcißf Mushcl fasern zu unter-
scheiden pflegt. Beide nehmen von Zellen ihre Entstehung, aber die erste Form
nnd ein Theil der letzten bleibt auf dem SStiidiuni der Zelle stehen, indes die
andere sieh dadurch von jenem Zustande entfernt, dass sie, unier Vermeßnung
der Kerne zu einem, einer Summe von Zellen entsprechenden Gebilde answächst
Darin liegt eine tiefere Verscbiedoubcit als in dem Verhalten der contractileo
Substanz. Wir uuteischeiden daher die einkernigen Elemente als MuskelzelleUi
die vielkernigen. einer Summe von Zellen eulsprecheuden, als Muskelfasern.
a. Muskelzellcu.
Jedes Element geht aus einer melir oder minder verlängerten Zelle hervor,
die ihre coutractUe Substanz peripherisch differeuzirt, so dass der Kern eine cw
1
I
C. Von den Geweben.
119
Fig.
I
I
irale Lage beliÄlt. Sie nDtersoheiden sich wieder iu glatte und qtiergeatreiAe
Formen.
a; tilattc MuskeizellcHj contractile fa^orsW/cn, sind spindelförmige, dreli-
rande oder wenig abgeplattete Fasern, welclie an dem dickeren Tlieile einen
fitibchenförmigen Kern umsckließon (Fig. 70). An beiden
Enden des letzteren setzt sich in der Lilngc der Faser Proto-
plasma snbstanz mit einer Reihe feiner Körnchen fort. Die
coDtructiie Substanz bildet den größten Theil der Faser und
erscheint häufig homogen, mit matt gUnzeuder, glatter Ober-
llAche. Doch sind zuweilen feine Lftugestreifungen in ihr
wahrnehmbar. QuerstreifuDgen in regelmäßiger Folge kommen
als Anadmek localcr Coniractionen vor.
Pia f1fttt«D Muskdzelleti iind zuweilen nabelig gethetlt, oder
zeig«u Afideatungen von V«rÄ»teIungfiii- Ihre I.iiiKe beträgt niuUt
0,04 — 0.0^ mn>. doch kann sie M» xn 0,2 nim nnd darüber tt«fgen,
die Pirie bcirÄgt 0,007 — 0,01ö mm. ünier einander lind alc durch
eine düune La^e von Klttsutigtanz verbunden, ihre Anordnung
eteiit sich In Lamellen oder in ItQndeln dar, wobei sie mic ihrer
Liog>»cbse einander paralUd Hegen. Hiallg bilden sie im Binde-
gewebe zeratreiite Zuge. Aber auch eine gefle^htartigc Anordnung mit
•Ich durrlikreazenden Bündeln kommt vor. — I>le Verbreitung dieses
Gewebes tindbt atch in den Wandungen dea DArmroUra und des Ge-
fiOsyatems, In den AusfQhrwcgen des tro-Genltal-Systems und im
lutej^umentti des KÜrpera, aut'h »onat noch an manchen bvsnhränk-
teren ÖrtlichlLeiten.
Der Zaaammenhang mit Nerven wird auf Terschledene Weiae angegeben , tat aber
norh nicht sicher bekannt. Sich wiederholt thellende Nervenfasern bilden feine, die
Mutkelzüge bei;leUende <ieflechte. Die Auslosung der diesen Muskelfasern übertragenen
Relxe erfolg^i dur^-h iang^me aber länger andauernde Cnntr>irtionen.
ß) Qtterijesh'i'ipe Muskeizellen zeigen die oberfläcliUch gebildete contraetile
in iibnlicher Differcnzirung, wie sie die Welkernigen Muskelfasern be-
sitzen . mit denen man sie deshalb zusammengestellt
hatte. Die bei den flutten Muskelfasern mehr gleich-
artig erecbeinendo Schiebte ist hier weiter differenzirt.
Diese Elemente kommen audschließlich der Muskulatur
der Herzwand zu.
Bei niederen Wiibelihieren (Fischen, Amphibien,
tilienj besitzen sie noch die Spindolform, zuweilen
Andeutung einer Verzweigung ; die Querstreifung
ist oft wenig ansgeprflgt (Fig. 71). Sie sind zu Zllgen
und Hträngen inuig unter einander vereinigt. Bei warmblütigen Wirbelthieren.
und so auch beim Menschen, sind die kürzeren aber dickeren Zelleu mit ihren
breiten Endflächen unter einander verbnnilen und stellen Faserzüge her. Diese
bieten eine netzförmige Anordnung. Indem eine oder die andere Zelle terminal sich
gabelig theilt, und äo mit zwei Zellen, resp. zwei Fasern in Vorbindung steht
(Fig. 72j. Dieöe Elemente lösen Reize raaeher aus, als die sogenauntin glatten.
Zwal
Mllea.
|Utt« UvaksU
Nach J. AlNDLD.
Fig. 71.
Mnikulwaad aua Aar Hanwaad
(l«i FroMhes. Naeb Köllikex.
120
Erster Abschnitt.
Pi«. T2.
Qaerc0itreift«MtiikeUen8n. xo
Bkx&agen rerbaudoo , noii d#r
Hsrtwuid. Nft«h SoswBiaaBB-
Seipbl.
Da zwischen den gUtten MuskelzeUeu und deu b«»chd»-
benen quergestreiften ganz allmähliche f bcrgänee xu erkeuMi
Bind, z. B. am Artoxicnbulbus der Amphibien, so werden lU
nicht mehr mit den Muskel /aaem zusammengestellt weidci
dürfen. Sie repräKendren einen besonderen Dlfft^renzlniiig^^
zustand der glatten Fasorzellen, mit denen tle ebenfalls
Verhalten zu Nervenfasern l bexelnf tlmmung besitzen , «rnt]
diese auch zunächst nur darin besteht, dass die Nerven feli
Tfaetlungen eingehen und kelnesfAlls Jene EndplaCten biUc
wie sie den Muskelfasern zukommen.
Einzelne dieser MuBkolzellen bieten zuweilen eigentbQa-
liche Verhältnisse dar, Indem sie, von ziemlicher GrüBe, qi
an der Obernädio. coutractilc Substanz in Gestalt von FibhUci
Zügen besitzen, während der grüßte Theil durch eine helle,
Kern entbaUendf Masse (PrulopU&ma?) gebildet wird. Solei
Zellen bilden au einander gereiht Zflge, welche dem blof
.\uge sichtbar, aU PvaKv.Nit'sche*) Fädtn an der £nd(
fläche des Herzen? der Wiederkäuer längst bekanut, aber ai
bei vielen anderen Säugetbieren nacfagevlesen sind.
b. MuBkelfaserii.
§ 67.
Dieses sind bedeatend complicirtere Gebilde, die nicht mehr als Zellen siek
auffassen lassen. Ihre Genese weist jedoch einen Zusammenhang mit Zellen
unzweifelhaft nach. Sie entstehen aas dem Mesoderm ! Muskelplatten, S. 67..
Die Umwandlung von Zellen in diese Fonnelemente beginnt mit einem Aus-
wachsen in die Länge nnd der Abseheidung eines erst nnr schmalen Saumes cod-
tractiler Substanz, der eine Flbrikle vorstellt. Derselbe erstreckt sich nach der
Länge der Zelle nnd weist schon bei seinem Anftreten eine feine Querstreifttn^
auf. Dunklere nnd hellere Stellen, in Querreiheu angeordnet, mit einander
wechselnd, bedingen jene Erscheinung. Diu Slreifung ist nnr eine Erscbeinuug
des Oberflächenbiides; sie entspricht einer Schichtung sehr verschieden be-
schaffener Öubtituuzün, welche zusammen die cuntraclile Substanz bilden. Diese
Fibrilkn werden fortgesetzt abgeschieden, bis ein ganzes Böndel derselben ent-
standen ist, welches den eigentlich wirkaamen Theil der Muskelfaser vorstellt.
Mit der Vermehrung der Fibrillen verbindet sich ein ferneres Auswachsen der
Faser in die Länge, und peripherisch sondert sich eine zarte Membran, das Sür-
colemma (Fig. 74 s). Dieses umschließt die in Fibrillen gesonderte contrac-,
tile Substanz der Faser sammt Protoplasmaresten, welche die mehrfachen Kei
umgeben. Mit dem Auswachsen der Faser hat der ursprflnglich einheitliche Kei
sich durch Theilnng vermehrt. Einer Faser kommt so eine größere Anzahl Kei;
SU, welche meist dicht unter dem Sarcolemma liegen und an ausgebildeten Fasci
von spÄrlichem Protoplasma umgeben sind. Eine Muskelfaser entspricht sot
*) J. PuaxTNB, Professor der Physiologie in Prag und Breslau, geb. 1786, f
Entwickalnngtler MiiHk«lfiueni (FrOMli).
Sncb Friet.
umme ron Mlen, die durch fortgresetÄte aber nnvolUtändige Theilung
fiDcr einzigen Zetle entstauiut uud buuimt dem L)i6ercnzii*uu^äprodacte dea
Protoplasma (der contractilen Substanz) von dem Sarcolemma nmschloäsen wird.
Der Innenfläche des letzteren liegen die Kerne an.
Die contractiJe Substanz zeigt iu der leben-
den Mnskelfaäer eine weiche, halbflüssige Con-
iistenz. Außer den Querstreifen ist hin und
wieder eine feine Längsstreifung wahrnehmbar.
Sie ist der Ausdruck einer Sonderung der con-
tractilen Substanz in die erwAhnttm Fibrillen,
welche mitteU erhärtender Ageutien iaelirbar sind
und auch auf dem QucrschnittG der Fasern sich
darstellen. Diese Fibrillen werden dnrch ein
Bindemittel zusanimcDgehalten.
Die Muskelfasern sind nicht völlig gleich-
artig. AnUer einer Verschiedenheit in ihrer Stilrkc
besteht noch eine solche in ihrer l^ilrbung und
in der größeren oder geringeren Zahl der Kerne.
IHe Stärke der Fasern schwankt zwischen 0,011
— 0.055 mm, die Fibrillen messen 0,001 —0,0007
an Dicke. Die Länge der einzelnen Fasern entspricht
wohl in den meisten Muskeln der Lftnge desMuskeibauches.
Das Eigentfaümltche d)e«(>T Formelcmence besteht nlrht nur
In dum Aii»wacb&«n einer Zelle und der Bildung von speclflsch
contractller Sobstaxu, sondern aucb In der mit dem Auswacbien
erfolgenden Vcrmebraiig der Kerne, dun*h -wtlßhe die Fa»em
einer Summe von Zullen glelchwertfaiE werden. Darin Uc^ der
wesentlichste L'ntcrschied von den quergestreiften Muskelxellen,
bei denen es zu der glcirhcn Kibrlllcnbildung kommt. Auch
bilden *ich diese in der Peripherie des Protoplasma, wahrend
bei den JiuikelfaMrn die Äbsrheidung der Fibrillen mehr ein-
seitig Yor lieh geht. Mit Bezug auf die Fibrillen bat mau die
Masielfuem aiirb '•Priinilivbündel'« benannt.
Vom SarcoUmmn ist fraglich, ob es einf^h eine Auk-
trbeldang der Mitikelfasei. eine DifTerenzirnng aus dem Proto-
plasma der Zelle sei. .Maneho crkUren es, freilich ohne posi-
tlren Nachweis, für Bindegewebe. Der Umstand, dais das
Neurilemm» in es übergeht, kOuute In dieser Richtung ver-
«eitbbax (s. unten) sein.
Bezüglich der contra^tilen Subt^tanz bestchon noch rosncbe
EigenlhQmliehkelien , von denen nur einige hier anzuführen
sind.. Die oberflächlich aXn dunkle l^uerstreifen erscheinenden
Abschnitte der Muskelfaser sind doppelt lichtbrcchcnd (Disdia-
kUjten), während die hellen Streifen einfach lichcbrechend sind.
Man ^ntc^t^cfaeidet daher die enteren xls uiiisotrope, die
letxtereu als isotrope Substanz. In Mitte der letzteren ist noch eine dfiimu Schichte —
im FUi'ljenbild eine OucrUnle — von anisotroper Substanz Torhanden (Mlitelscheibe).
Zw«i VnBkfllfufirB, d«r«n
ein« anf eia«r Str«ckti das
leero äarcolArama j ssigt-
» Kern.
132
Erster Abschnitt.
Fig. 75.
F-
Das AUernircn dieaer SubsUnztMi iäsat die KAser bei gewUüfln BehaudlungsweUen
Quere ntoh In »iSehoiben« {^»dücae) zerfallen. Die Vertbcilnng dieser SabsUnzen io di
Mu9kelfaBor gründet eich auf dae Verhalten der Mii«'keläbrilleii, ans veirben die Fi
besteht.
Die Muskelfwarn gehen mit ihren sich verjüngenden oder schräg abgestutzten F.nd«i|
mittelä dca Sarcoleiuma in Sehnonfasern Tiber, die mit 1etztert;ni fest verbunden (ltid*J
Ihre Anordnung in BQnd«;! eto. wird beim MuskcUyi
-■■ betrachtet. Das Ende der Faiern ist nicht immer elnfa
j^ auch kommen Thetlungcri vor, z. &■ bei den in der
endenden Fasern.
Mit Strven stehen die quergestreiften MnskelCii
in deutlich nachwelsharem Zusauimenhang. Die zu tir
Muskelfaser herantretende Nervenfastr giebt ihre ScbcidMl]
nn'a Sarfülemm ab, Uast sie mit diesem vcrschmelieo,
dass nur der Inhalt der Faser ins Innere tritt (Fig. 7ä).
geht In uinc flache Erhebung Aber, die Endpl^itU^
welcher dei dem AchBein:yli"der enispreebendc Theil
niRriui^fnch ramttidrt. Die Endplalti' ist in einen oks»>J
' blichen und einen tieferen Theil gesondert. Leinew
p isis) bestübt aus cLntr fein granullrtcn Substani ilU
StAck eiD..r Mu.kolta.er einer "*'^" zahUciehcn rundlichen Kernen und liegt uumitie«
Eidechte mit dpr Enilplaito »-iiif« der contracttlen Substanz auf. Der oberflächliche Tl
NerTPB in Proäl ifeseneD. Nach , . .. ,. ■ . «r
W. KCH^K. dagegen bietet die Verzweigungen der NcrTensubstaaz
2. Nervengewebe.
s t>s.
In diesem Gewebe bestehen als Formelemente zwei morpliologisch wie pliyH
siologisclt einander aelir inig'lcicliwertliige Zustfinde. Die einen ersclieinen
Zellen, die man nach ihrem Vorkomuien in diMi als «> Ganglien a bezeichnetei'
Theilen des Nervensystems fiutiylietizeltcti benanut hat. Die andern stellen sick
als Fasern dar, Nervenfasern. Beiderlei Gebilde stehen unter sich im Zusammen-
haug. derart, dass die Nervenfasern ais hyrlsütze fk'r (lafujUeiizellen zn erkennen
sind. Daraus erhellt die subordiiiirte Stellung dieser Fasern.
a. Gftnyiienzciien. Dieöc sind die wichtigsten von beiderlei Formhestand-
theilen, wie sie denu auch zuerst sich soudern, so dass wir sie voranzubteUen be-
rechtigt sind. Ihre Genese knüpft an Kpithelgewebe an. Sie entstuheu aus der
epithelialen Anlage des cenlrnleu Nervensystems, welche vom Ectoderm sich
diiTerenzlrt. »Sie siud also Abkömmlinge von Epithelzelleu, wie sie phylogenetisch
einmal selbst EpilheUellen waren. Sie finden sich vorwiegend in den centralen
Apparaten des Nervcusyatema, aber auch in dessen peripheren Bahnen, in diesi«
von erstereu tibergetreten sind. Wohl allgemein sind sie durch Fortsätze ausge-
zeichnet, und die Annahme fortsatzloser Ganglienzellen tritt immer mehr in den
Hintergrund. Di^r Körper dieser in Größe sehr verschicdenin Zellen Usst ein«
körnige Substanz unterscheideu, welche einen kugligen Kern mit deutlichem
Kernkörpercheu imischlieflt (Fig. 7U). Diese Substanz ist aber kein ProtupUsm»
Es bestehen demuaeh iu diesen Zellen diflerenzirte Zustände. Die GrundsubftUai
C. Von den Geweben.
iiti
ric 7(1.
ÜuglUiiMll« mit Fort-
•Uuo. Nftch KöLLinR.
Flg. 77.
bildet eine Art von Fasening. so dass sich liin und wieder deutliche, aber nicht
scharf sich abgrenzende Zflge erkennen lassen, Über deren speciellere Verhältnisse
differente Meiunn^en heateben. Im Allgemeinen werden
die fibrillären Bildungen nud Züge mit den Fort^ftUcn der
Zellen im Zusammenhang stehend betrachtet. Die in jene
Bubätanz eingebetteten Kömchen sind bald gröber, bald
feiner, zuweilen an einzelnen Stellen dichter gehäuft.
Änch Pigmente kommen vor und sind für einzelne ZoU-
grappen charakteriätisch.
Nach der /Cahl der Forläfltze unterscheidet man
unipolare, bipolare und muitipolare GangÜenzellen. Die
büden ersteren senden ihre Fortsätze zu Nervenfasern,
lassen diese aus ihnen hervorgehen. Bei den bipolaren
besteht die Einschaltung einer Zelle in den Verlauf einer
Nerroafaser. Dieses Verhallen kann sich sehr verschieden-
artig darstellen. Einfacher ist es. wenn die Ganglieuzelle
an zwei entgegengesetzten Enden in eine Nervenfaser
flbergeht. Beide Nervenfasern können auch einander ge-
nAhert die Ganglienzelle verlaä^en, oder sie gehen aus
Fr>rtäätzen der Zelle hervor, die nebeneinander von der
Zelle entspringen. Das leitet zu Zuständen, in denen, wie
in den Cerebrospinalganglien des Menschen und auch der
höheren Wirbelthiere, die Ganglienzellen anscheinend
noipolar sind, d. h. sie entsenden nur eine Nervenfaser,
die sich jed«Kh früher oder spitter in zwei theilt. Wahr-
scheinlich verlauft die eine dieser Fasern central, die andere
peripherisch, so dasa die Ganglieuzelle sich wie in die
Bahn einer Faser eingeschaltet verhitlt. Eine solche Gau-
glieazelle ist in Fig. 77 dargestellt.
Am complicirtesten ist das Verhalten der multipolaren
Ganglienzellen, deren Fortsätze nn Zahl sehr verschieden
aiud (Fig. 7S). Die am genauesten erforschten (im liUeken-
mark) lassen zwei differente Fort»atzfuruien erkennen.
Erstlich solche, die sich allmählich verästeln und schliefl-
lich in feinste Fibrillen übergehen. Diese hilden die Mehr-
zahl. Die Fibrillenzflge der Grundaubstanz sind auch in
diesen Fortsätzen uuterscheidbar, bis allmfthlich eine mehr
homogene Beächaffenheit nuftritt. Man hat sie i>Prolo-
plasmafortÄätzcff benannt. Ihre Substanz ist aber sicher
kein Protoplasma, wenn sie auch eine oberfi.Hchliche .\hn-
lichiceit damit hat. Die zweite Fortsatzform bleibt unver-
zweigt. Sie bietet gleichfalls eine iibrilUre Zusammensetzung, geht aber in
größerer oder geringerer Entfernung vom Körper der Zelle in eine Nervenfaser
I
G«tigU6&z«n» »HA «inem
dpiaftlgangUon. ftOO : 1.
OkBffliaDzellA &as Atta RvtnpKtbieiu oboe
•lle Scheide. NMb UtTZiCK. &00:l.
Ober (Nervenfortsatz) (Fip. 7S).
Die Größe dieser Elemente isti
außerordentlich verschieden, j<
nach den Apj)aratea, die von ihnei'
hergestellt sind. Die größeren]
Formen messen O.Ol — 0,09
Eine andere Ai t mnltipolarwr
Ganglienzellen besteht in solcba
Formen, deren Fortsätze gleicl
artiger als die vorerwähnten iM
(Fig. 70). Die Fortsätze solcher
GanglienzeLlen verästeln sichwenij
oder gar nicht, und es hat den
Anschein, nls ob sie in peripheri-
sche Hahnen übergehen, oder znd
Thell sich mit benachbarten GaiK
glienzellen in Verbindung setzen.
Solche Verhältnisse walten in de»
sympathischen Ganffiien der höhe-
ren Wirbelthicre vor. Ob noch
andere Znatände vorkommen, mnst
nm so mehr als offene Frage gelten,
als von vielen Theileu der Central-
organe der genauere Befund der
Ganglienzellen noch wonig be-
kannt ist. In Bezug auf das Ver-
hallen der Gangllenzellenfortäiltze, reäp. der aoa
den Ganglienzellen hervorgehenden Nervenfasern
znr Substanz der Zollen ergeben sich vried«r
mancherlei El£:entliümltchkeiten.
.A,n eiuex Art tod bipolaren Ganglienzellen (ul
dem Sympathirns von Fruschen} erweiften die damit
im Zufiammciihang stehenden Nervenfasern eehr «cr-
Kcliicduuu BezitihuTigen £uiu Körper der ZeUc. Eine
Faser tritt »tts dem Innern Act an dieser Stelle ver-
tieften und damit zuweilen nnnnhemd glockenßmütea
Zelle hervor, und eoII mit dem Kern der leUtera
zusammenhängen. Eine andere Faser entaCebt toB
der Oberfläche der Substanz der Ganglienzelle aus
besonderen Fascrzflgen, welche aurh in netzförmig«
Anordauiig beschrieben sind. Die hieraus gebildete,
zuweilen aueckenweise doppelte Faser umspinnt dla
andere bei ihrem Uertortrf^teu aus der Zelte In Spiral-
tourcn^ um dann von ihr sich zu trennen (L. BbalSi
J. AR50Ui).
paoglieazeUen d«r Cfnlralorgane dca Nei-vensystems entbehren jeder
besonderen UrnUaliung. Dagegen kommt eine s ilcbc jenen üangUenzcUeu zu,
welche in den peripherischen ^i'ervcnbahnen verbreitet sind Spinalganglien.
Ganglien des Sympathicus . Diese Hülle (vergl. Fig. 77) wird bald nur von
einer zarten Membran gebildet, in der hin und wieder ein Kern sich findet, bald
besitzt sie eine größere Mächtigkeit und eine größere Anzahl von Kernen. Unter-
einander verschmolzene PUttchen, Derivate von Biudegewubäzellen, setzen diese
Hallen zusammen und können sogar eine mehrfach geschichtete Kapsel bilden.
Beim Abgänge von Nervenfasern setzt sich diese in das hXeun'lcmm" der
Fasern fort.
B» die Ganglienzellen nur doich Ihren Zusammenhang, sei e« mit anderen, sei et
tnU Nerreitfasem In Function gedarhc werden künnen, erhelU die Wichtigkeit der fort-
■chreitenden Kenntnisiuhme von ForUfttzbildungon. Jedoch sind anicheincnd rort«atz-
lose« »apolarc« Ganglienzellen nicht völlig zurürlizuveisen . da in ^cvriggen Fällen neben
FortsitM beaiizendon auch andere vorkommen, die vielleicht aU Jugendliche Zustände
zu deal«n alnd. Bei der großen Feinheit nnd leichten Zerfilörbirkeit dt^r Fortsätze Ist
mB Fuztüängliehkeit unserer Wahrnehmangimittel auch in dieaem Falle in Rechnung tu
setzen. Auch das Verhalten der Fortsätze in Bezug auf dadurch gebildete Verbindungen
Ut noch nicht eichergetielU. In nicht ganz alcher erwieaenon Fällen dienen sie zur
Verbindung Ton Ganglienzellen.
69.
§
^^ b. \eTi7en fasern. Diese bilden die Fortsetzungen der Ganglienzellen zu den
peripherischen Hndapparaten des Nen^ensystems. Sie erscheinen wesentlicb als
i Leitungen» welche die Endorgane mit den centralen Organen in
Znäaromenbang setzen. 8ie oi-dnen sich damit den Ganglienzellen *^'** ^*
unter, wie sie auch die später entätebenden Elemente »iud. Ihre
Verbreitung ist jenen Beziehungen gcm.1ß vorzugsweise im puriphe-
riächen Nervcnay&tcme. als dessen eharakteristische Formelementc
Eman f&ie betrachtet. Sie fehlen aber auch in den Centruloiganeu
Itfcht, da sowohl die peripherischen Bahnen sich auf Strecken anch
m jene fortsetzen, als anch ebendaselbst besondere Leitungen be-
stehen, die von ihnen hergeslellt >\'erden. Nach ihrer Beschaffen-
htit unterscheidet man die Nervenfasern in marklose und mark-
^Itige.
' 1. Die moj'Uosen Nervenfasetii schließen sich znui Theil un-
mittelbar an die Fortsatzbildnngen der Ganglienzellen an. und
^■(irerden in diesem Verhalten in den Centralorganen des Nerven-
BBystemd angetroffen. Außerhalb der letzteren finden sich gleichfalls
solche Fasern reichlich vor, allein diese besitzen noch eine feine
glashello Scheide, das Xeurilcmm , welchem von Ötolle zu Stelle
ovale nad etwas abgeplattete Kerne einlagern [Fig. SO,. Dadurch
gewinnen diese cylindrischen oder bandartigen Fasern Beziehungen
zu Zellen, von deren Protoplasma sich nur spärliche Reste au den Polen des
►emea erhalten haben. Die vom Neurilemm umschlossene Substanz ist scheinbar
MarUoM
Ntfrvenfucni.
Erster Abschnitt.
homogen, mit leichkr
GAQglienzelleu ähnlich.
riif. 81.
Lfingäätreifung. der Substanz der NervenfortsAUe disr,
Die Streit'ung entspricht feiuen Fibrillen, aas welch«i
Jene Fasern sich zusammensetzen. Diese F&sem sinti
vorzugsweise im s^mpiitbischen Neiveugebiete verbreitet,'
dessen HauptbestaiidtUeile sie ausmachen, daher auel
sympathische Fasern benannt, ilires Aussehens
auch blasse oder ffruue oder f/ehUinifse Acrvenfasem.
In frühen embryonalen Zuständen zeigt sich das
sammte peripherische Nen'cnsystem aus solchen Fa
gebildet, und bei manchen niederen Wirbeltbieren Cyck
stomen) behanou sie in diesem äladium . indes sie bdj
den anderen in einen differenzirtcn Zustand flbergehen.]
Sie bilden »omit Hlr die andere Form der Nervenfasern di
Ausgangspunkt. Ihre Breite betragt 0,003 — 0,006S ma,]
die Dicke 0,0018 — 0,002 mm.
2. Die murkhalfujen Serx'tmfasern sind dorcb des
Besitz einer stark Urhtbrechenden Substanz ausgezeich-
net, das Mark (Myelin';. Diese umschließt einen blasses,
der marklojjen Nervenfaser eiiUprecbenden Straogf
Achsencijtinder j und bildet eine Scheide um ihn. .VnH-
sdieiih'. Der Achse najIimU'v stellt den leitenden Theil in
der Faser vor (Fig. 81). Das Mark erscheint also als eia
Hohlcylindcr. dei^sen Binnenraum der Acbsencylimlor
ausfttlK. Es Iheilt viele Kigenaehaften mit Fetten und gt?-
rinnt bei seinem Austritt ans der Faser meist in Föns
unregelmäßiger Tropfen. In der lebenden Faser hat man
es sammt der Substanz des Achseucylinders in halb-
Hfis^igem Zustande sich vorzustellen. Durch Äußere Ein-
wirkungen geht bei den zur Untersuchuug kommenden
markhaltigen Fasern eine Veränderung der oberfläch-
lichen ^Schichte des M:irkes vor sich, so dass die Faser
jederseits doppelte Oontourlinien aufweist doppelt con-
tonrirte Nervenfasern). Diese Contourlinien bieten jedoch
iu ihrem Verlaufe durch die Gerinnung des Markes viele
Unregelmilßigkeiten (Fig. S2 o b). Am meisten treten
solche an den im centralen Nervensystem vorkommenden
Fasern auf. au denen knotige Ölellen, VaricositAteu. mit
dtinneren Partien abwechseln (varicöse Nervenfasern)
(Fig. S2 e\ Das Mark veranlasst endlich auch die weiße
Färbung der aus Summen »ulcher Fasern zusammenge-
setzten Theile, daher man die markhaltigcn Faaem als
weiße den marklosen, grauen gegenüberstellt. In der Dicke der markhftlUgen
UarkhaUia« Nervenfutm
nitt tbeilwcia iioHrtflm
AchteuoyUnder.
Fl;. ^2.
HarkliftlliK« Narpaoftusrn.
a atvlie, icii feia«re. « mit
VariCtfiit&Un. Nach Fut.
C. Von den Gewoben.
127
2Verv«i)f«9em ergeben sich bedeutende Verschiedenheiten, wie eine Vergloichnng
der in Vi^. S2 darje-esteliten Fasern {a — d] lehrt.
Alf den peripherischen Nervenbahnen kommt auch den markhaltigen Fasern
aotk eine Seuniemmschichtv zu. die l^cliwnnn'scbe Scheide. Sie vorhält sich joner
i/tr grauieii Fasern ähnlicli und ißt der OherdAche der Markscheide inaig ange-
M&IOMeB. Nar an einzelnen Stellen hebt sieh diese zarte, gUshello Membran
etwa« Tom Harlu ab» da Dämlich, wo unter ihr je ein Kern mit geringem Proto-
piaSBarecte sieh findet. Diese Stellen wiederholen sich in ziemlich regelmäßigen
DistaBieB, aio repTftsentiren Zollonterritorien. welche von den benachbarten durch
cia« ia der Mitte der Strecke zwischen zwei Kernstellen befindliche Einschnürung
dw P«»er sich abgrenzen Raxviek). An diesen Einschnttrungen hat die Mark-
•cbcM« eine Unterbrechung, wAhrend der Achsencylinder eontinuirlicb in der
gmwBittn Faser sich fortsetzt. Er erscheint auch dadurch als wesentlicher, die
Maiiaebeide als nccessoriächer Bestandtheil.
Die Slftrke der feinen markhaltigen Fasern beträgt 0,001 — 0,005 mm, die
«lerdidEeren 0«01 — 0,02 mm.
VU di««« ZuuromcnsetiunfT der Nervenfaser cnUtebt, Ut norb nicht vülUg Aafge-
Sifh iltercn Darstellungen «Ird die Anlage dorcb in die I>nni;e vachsonde, niitor
a ToncbmoUeno Zellen gebildet. Ein ao dcu Zellen statilliidender DifTeronxlnings-
tg Uut dl« Sub«taiu der Vuvr entgtchen, die sieb bei den uiarkbaltigen In Mirk
Arii<«ncy]in<l(;r sondert Wahrend die äuDerste Sclilcfate der "Hüdungszollea in das Nea-
»m »ich lUDwandell, bleibt der Kein Innerhalb des letzteren zurück. Man hatte al«o
XeurUemm aU mit der Faser cntetatiden betrachtet und konnte es niclkt ala »blnde-
rW#> ^Uen lafwen, da ea doch nicht von etiR'r lUndegewfbHzello her entatand. Bei
AufTaaating ergeben t^trh Bedenken, frelche Kunarhst auf das Verhalten dea N'euri-
IcMH d«r OanglieoKellen gegründet ilnd. Dieses Ut entsehleden bindegewebiger Natur
an-l acut lich lu da* Neurilemm der Faner fort. (Siebe oben S. 12ö.) Auch disi daa
Nenrilcffiin an dea OangUeuzelleu wie an den Käsern, aelen diean marklose oder mark-
Itife« «bK auOerbalb der Tentralorgane erscheint, ist etwas achr ßonierkcnsworthcs. Man
Il4 4*4vrch lu der Meinung geführt, dass alU Neurileniniblldungen nur acceasorlscher
lUi Mlcn, Qod aus ('mformungen von bludegewebselemcnten entstehen, aus Binde-
gwrcWccllen « die, wie auch iii anderen FilU*n, sn dünnen PUttcht^n ^kh gestalten and
u Atm l'aMru Je t^lneo rOhrenfurmlgvn Abschnitt herstellen. Ein solcher besteht in der
Thal, d« an den lUxTtKJt'schcu Hinschnflrungen eine Abgrenzung des Neurilemm nach-
f««l**en Ist Der vom Neurilemm umichloasene, eigentlich nervösi^ Thcll der Fasern
kUte dftiin nur als auDeronlentlUh in die LXnge gewachsener Nerve nfurtsat^ einer Oang-
AeOMtl* <o ei'Iteu. Im gcgeutheillgen Falle jedoch müsste das bindegewebige Neurl-
Ihmi d«r Gangltenteltrn von dem aus ganz anders gewerCheten Formelcmenten dilTe-
leaiUicu Neuillemm der Fasern geschieden werden, und es beatändc in der skher nach-
pawieacnett Verbindung beider eine befremdende KlgenthÜmllchkelt. — Jm feineren Ver-
kaltra Met«*u dl« Nervenfasern anfier dem tieschitderten noch manche erst bei besonderer
EUhandtoDg hervortreten du Eigenschaften. Im Marko Lit eine aus Homstoff bestehende
Suhsunt (Neurokeratln) darstellbar, welche ein fein spongiöses M&schenwerk bildet. |Uom-
spnigloaaj (W, KChmc und Kwalo.) Über Anderes geben die histologischen LohrbMcfaer
Nacbwelse.
F.tn« Nurvenfuer verläuft nicht elufach und unverändert bis zu Ihrem Ende. Sie
nlft cuaichit ThtUungm (Fig. 83). Diese sind häullger dlohotomisch; luwellon gehen
xwei Fasern von Einer ab, in gewissen Fällen theilt sich eine Fnser In ein
128
Erster Abacbuilt.
V\g, 83.
ganze« BQndel von Fuern. An dor Theilung pArtirlpln wesentlich der AcbsencyUoder.
dt die an iler Thuilungsstclle stets vorhandene £in»>cbnüruiig das Mark unterbricht. Bei
der besonders gegen das Ende zu fortgetcttten, oft in geringen Abvtända
&nftretendcn ThcUung verliert die ys<:er au Stärke, und endlich sind
weder Mark noch Neurilemm unterscheidbar. Auch die iiiarkhftltljgci:
Fasern gehen hierbei tn blaise Foiem Qbcr. Ein da oder dort sich tlndea-
der, der Faser angelagerter Kern deutet auf Beziehungen aurh dletar
blassen Fasern zu Zellen. An diesen blassen Faseni setzt sich die Thei-
lung oft in hochgradiger Weise fort, so dass sogar der Schein einer Neu*
blldung entstehen kamt. Durch die mit der Theiluitg gewonnene gt'iBctt
Feinheit ist die Fndi^ng der Faser oft schwer bestimmbar. Das ptri'
pherischc Ende der Nervenfaser ist, soweit man es sicher erkannt bii,
niemals frei, es verbindet »iih vielmehr mit anders gearteten Theilen. iielii
In solche Über. VTlr k(?nnen diese Verbindung mit den Muskelelemeoten,
theilweise aurh mit den Zellen von Drüsen und anderen epithellileii
Bildungen, voia auch die Endapparsle in den Sinucjorganen zu rechnen
sind, endlich in eigenthnmiichon, bezügllrh ihrer Bedeutung nooh wenig
sicher gestellten, sogenannten fUrminalen Knrperrhen^ . Diesen scfallcßco
wir die Pücini'tehen*) Kvrptrchtn (Vater'sche**) KürpercbenJ an (Fig, W),
In denen das Ende einer ^e^^onfÄse^ von einem Systeme geschichteter
Blndegevebcl&mellen umgeben ist. Aach diese k5nnen als ein« Ver*
mehmng der Neuiilcmmsehlchten gelten. Die Lamellen sind durch Zvischenriume ft-
soadort und umschließen einen länglichen Kaum mit dem niodiflcirten Faserende. Ih
Thailung olaer
Serveafiiser.
Flg.M.
m i
Kin Paeini*«i>haii Körpercli«n.
Nach Eciau.
diese Gebilde auch im Verlaufe von Nerrenfasern vor-
kommen, so dars eine Faser In ein Pacini'sches KÖTp«r-
cheu eintritt, dann wieder daraus zum Vorschein kommt,
um in einem zweiten korperrhen zu enden, dürfte dl«
ganze Einrichtung nicht ausschllefilich auf die Nerrea-
endigung Bezug haben.
Die fort>ciireItendeu Erfahrungen von der Verbrei-
tung des Nervengewebes im Organismus, von dem 2u'
sammcnhang soincr Fairern als Forlsatzbildungco ^^n
Ganglien/L'Uun mit (iewebou mannigfaUigcr Art, UsiCii
die Vorstellung von dem Zusammenhange der Gencbe
mittelst des Nervengewebes immer mehr in den V
grund treten und an Bedeutung gewinnen. Das $(&U"
djewübe llsat zwar wenig sichere Verbind uugeo mW
dem Nervengewebe erkennen, allein das hei dca
übrigen Geweben erkannte Verhalten sichert dea
Nervensystem die Herrschaft über den OrganUi&vs
und macht In leUterem Vorgänge begreiflich, für
ilie man früher eine »Actio in dlstans« zu lUIft
nahm.
I
§ 70.
Dem Nervengewebe scbließe ich uoch die Xeut'ogliu an, ein Geveb«,
welobes, soweit wir es bis jetzt kennen, jenem functionell gfinzUcb fremd, avck
•) Fzurro PAonn, Prof. zu Pisa nnd Florenz, geb. 1812, f 1883
••} Abbjiham Vater, Prof. zu Wittenberg, geh. 1Ö84, ■;• 1761.
C. Von den Geweben.
129
ibolofnscb davon verscbieden idt. Dasselbe entsteht jedoch mit den Oanglien-
favUeo ao9 der epitbclialcn Anlage de» centralen Nervensystemos. Es wird durch
Kellen darfrestellt, welche bald plättcbenarüg gestattet, bald mit Fortsittzen aus-
ttrt sind, die in verschiedener Zahl und Vevzweigrung sich vorfinden. Die
»glijuellen bilden ein t^tützwcrk für (ianglienzellen und Nervenfaitern, die
[•iavoo nmU^rt ond isolirt werden. CbaraktcristtBcb fttr diese Elemente ist die
lorHomun^ ihrer ZclUubstanz und FortsJltze (Gh'.rkf.]. Dadurch unterscheiden
■fc Vom StUtzgewebo, dem hie functiouell nahe äteben.
DI« peneUsche Übcrclnttlmmnng der NeuTog11&-Zellen mit den emngUdsen Elementen
N#T*mKewetifis Ul c* nii-lit •Hein, wodurrh ein AnKhlns» an Ictctcres mutlvirt wird.
Im aaeh dl« SchKlerlgkeil, dicaes Cicwebo dem StÜUgowcho b«lzurcchneii. Endlich
koaat Uer In nttrtebt, du« jenen Elementen vom phylogenetischen Qetlcbttpunkte
a«», A. b. anprOn^lich, ein «ndoror Wertb ziigekommea »ein maM, in welchem aie nicht
Ua b_l«A# aStOi/febllde« ertcbehten. Wir befliiden uns hier nar sehr nnvolUtindlit er-
VerblUnUsen pt^gvnüber. und dlo Stellung de« OowobcB an dleBom Orte idak
ftl« prwl»ori«<'fa gelten. Ähulicbn gilt «och von den sogenannten SlUtzfasein
4m lUtiiu.
gj «b«m «0 li
fclliHiiii
Knckbllck auf die Differenzirnng der Gewebe.
§71.
Die In dem Aufbau der Gewehe sich anäsprecbendc DiflTerenzirung der Zelle
die naannigfaltigstcn F*roducte, neben denen mehr oder minder bfdeutonde
de» /eUki'>rperä selbst sich forterhalten. Jene dnrcb Umwandlung eines
'Ilicile* des ZellkilrpcTB, durch eine Metamorphose seines Protoplasma ent-
iteadeBeo Formationen bieten die heterogensten Befunde. 8ie erscheinen als
ftvu NcM*, gegen den indifTereiiteu Zii^ttaud der Zelle Fremdartiges, und sind
«b«m M fremdartig in ihrem Verhalten zu einander. Was gieht es Verschiedeu-
aU die 8abstanz der qaergcBtrelften Muskelfaser und die Intercellular-
dea Knochengewebes? lud doch sind beide Stoffe IVoducte von Zellen,
Protoplasma einmal keine Verscbiedonheit erkennen ließ. Darin liegt aber
aneh die Verknüpfung jener &nbstanzeu unter einander, in ihrer Herkunft von
■ Zellen, in diusrr ihrer Abstammung stimmen die alle tlbercin.
^L^ Die Vün*leUuug von der Solidarität der Gewebe in jenem .Sinne streift von
^1^ Producten des Zellprotoplasma den Charakter absoluter Neuheit ab. bringt
Vtie dem niederen Znstande, dem der Inditferenz nfther, indem wir von da aus in
^ iliBcn Wnieihtiiiuntjen von Ettjenschaften erkennen, die bereits an den tndt/fe-
rtnttn Zeilen sur Äußerung harnen [8. 93 (T.l. In dem ProtoplaämamatoHale.
volche^ in den sperifischen Substanzen der verschiedenen Gewebe differcnt ge-
worden i«t. wohnt nicht mehr jener Ueichthnm von Lebenserächeinungen, welchen
i« lailiflereDte Zelte darbot. Der größte Theil davon ward aufgegeben, nur ein
kioer hat sich erhalten und in seinem Substrate zu höheren Leistungen nmge-
^ ist die Erscheinung der Bewegung des Protoplasma, die wir von molc-
Verscbiebungcn. Lageänderungeu der kleiuätcu Protoplasmnthcilcben ab-
AaUobü«. 4. Aufl. I. 9
1
130
Erster Abscbnitt
unttr^
leiten, bei den meisten differenzirtcn Substanzen verächwiiudeu. Bei dem Muskel-
gewebe blieb sie conäervirt, allein i» verilndcrtem Zustande, in viel höherer Form,
und in gau2 bestimmter Weise sich kundgebend. Wie diflerent auch die Znitind«
sind, in denen die Muskelsubstanz in Verg-Ieicbung mit dem Protoplasma au
entgegt^ntritt, so ist sie doclt nur cino Vor:liicieriin|^ des letzteren, welches öeiw
EigenHchaft der HeweguugßJiußeruug zur OontractilitJlt ausgebildet bat. Die
geringwerthige Stützfiinction. welche in der Verdichtung der ftnßersten Prot(v
plaamascbichte zu einer Zellmembrnn sich äußert, ist der Beginn jener Lei&tnii^
welche in der IntercellularsubstHnz dea Knorpels oder des Knochengewebes 20
großartigem Ausdruck gelangt, lu jedem einzelnen Gewebe kommt so eine d?r
mannigfachen Tbiltigkeiten des Protoplasma zu gesteigerter Geltung, und es giebt
in den diflerenzirten Substanzen der Gewebe keine, deren wesentlichste Eigen-
schaft nicht schon in der indifferenten Zelle auf niederer Stufe bestand. Mit örr
Entsichxiny der Oenehe kämmt es diso zu eitier Ausbildunrj der Lei&tutujen und
üamii nuvh der materiellen Substrate^ u^elche be^reits in der Zelle gegeben sinä.
Die Leistungen der einzelnen Zellen voitheilen sich mit der Sondemng der Ge-
webe auf viele Fürmeleraento, welche je nach der Kichlung, in der sie fnngirei.
eine qualitativ differente Ausbildung gewinnen. Die Entstehung der Geufhr
griindet sich also auf das Princip der physiologischen Arbeitstheilung, weit
gemäß die Leistung der Formelemeitte der Gewebe sich vcrrollhommnet,
Aufgabe der functionellen Vielseitigkeit j die im Zustande der Indi/Jerens o/«/f-
waltet hat.
Die den Organen zukommenden Verrichtungen sind auf die Gewebe ver-
theilt, welche erstere zusammensetzen, so dass schließlich jedem Gewebsbestand-
thell an der Gesammtleistung des Organes ein Antbeil zukommt. So sind die
Lebensvorgilnge am Organismus auf Processe zurückzufflhren. die von den Forin-
elemeuten ausgehen. Man könnte daraus zn der Vorstellung eiuer selbstündigea
Aetion jener Klemente gelangen, zur Vorstellung von der Abgeschlossenheil dci
Lebens, der individuellen Existenz derselben. Eine solche Auffassung der diffe-
renzirten Formelemente empfitngt durch dieThataache der Verbindung der Fonn-
elemente, d. h. durch ihron Continuitütsbofund« eine angemessene Beschränkoa^.
Die Einheit des Organismus wird also nicht durch die Vielheit seiner Fonnde-
monte beeinträchtigt, denn jedes dersülben hat seine Existenzbedingnng in d«D
Verbindungen und Beziehungen, die es im Organismus und durch denselben
besitzt. —
Diese Lebensthntigkeiten der Gewebe gehen nicht zn allen Zeiten in den-
selben Formelemenlen vor sich, die Lebensdauer derselben ist nicht jener de»
Organismus gleich, den sie zusammensetzen. Von einem Theile der Gewebe iai
ein beständiger Wechsel der Formelemente, Untergehen und Neubildung bekannt.
Von anderen Geweben kennen wir Andeutungen jenes Vorganges, und von
wieder anderen fehlen jene, d. h. sie sind bis jetzt noch nicht erkannt worden.
Aber trotz dieser Lflckenhaftigkeit der Erkenntnis ist die Annahme eines Wechsels
im Bestände der Formeleniente gerechtfertigt. Sie macht die indifferenten Zu
0. Von den Geweben. 131
) Tentlndiich, velche auch im ausgebildeten Organismus gleichzeitig neben
iuiirten Fonnelementen bestehen, lässt in ihnen einen Ersatz erkennen,
den der Verbranch compensirt wird, indem jene jnngen Elemente an die
derer treten, die ihre Bolle ausgespielt, ihr Leben beendet haben und ans
Organismus auszuscheiden bestimmt sind. So spricht sich auch in dem diffe-
ten Zustande der Formelemente, in den Geweben nftmlich, eine Erscheinung
lie zum Wesen eines Organismus gehört und die Formelemente auch von
I Gesichtspunkt aus als Elementarorganismen hat beurtheilen lassen.
\t'
Zweiter Abschnitt
Vom Skeletsvstem«
Allgemeines.
§ 72.
Den gedämmten Stützappaiat des Körpers reprR&entirt im frühesten Znst
die bereits oben (S. 07)geüchildorte Chorda dorsaiis als einfachstes Acbsensb
Ihr aus großen Zellen mit ßpflrlichcr Tntercelhilarsubstanz bestehendes Gewei
ii»t durch eiue homug^ene Membran — • die Chorduscheide — .lußerÜL'h abgegreni
Ba bildet sie einen cylindrischen, die Länge der Körperanlage gleichmäßig dal
ziehondon Strang. Bei niederen AVirbelthieren g^ewinnt dieser eine boti
liehe Volumcntfaltung und bildet ein bedeutendes Organ, Als solches best
die Chorda auch dann noch, wenn iu ihrer l'mgehuug aufgetretenes Knorj
gewebc sich zn einer complicirteren Skelctbildung zu gestalten begonnen hi
Diese übernimmt allmählich die ursprüngliche Function der Chorda, welche
den IWihereu Wirbulthiercu immer mehr jin Bedeutung verliert und grußteniheil
sich rückbildet.
Ans der Umgebung der Chorda erstreckt sich der neue Stützapparat in ent-
ferntere Theile. Der knorpelige Zustand dieses Skcletes, wie es bei niedere»^
Wirbulthtereu dauernd getroifüU wird, ist aber gleichfalls vergÜngUch und
sich nur theilweisc. Knochengewebe tritt größtentheils an die Stelle des Knorp«*!-
gewebes. Vorher knorpelige Theile werden dann durch Knochen dargestellt.
Man nnterscheidet demnaclt das Knorpelskclet als priwiires, das knöcherne ab
secundäres Shekt,
Außer der Stützfunction für die Weichtlieile des Körpers leistet das Skclet
noch Schutz für wichtige Organe, die es in Höhlen umschließt. Endlich wird es ,
auch zum passiven Beiveyuugsapparat, indem die Muskulatur des Körper* «^
ihm Befestigung nimmt und durch ihre Wirkung auf Skelettheile diese wie Hebel^
arme bei der Locomotion sieh betheiligen iHsst. Ans diesen functionellen Ue-
ziehungen resuUiren die Eigenthilmlichkeiten der einzelneu Skelettheile und dazu
i
A. Von der Entwicketitng der Skelctchcilc.
133
^h amtiere, welche darch die Nachbarschaft anderer Orpane bedingt
darf ^agen, daas jedes Organsystem seine Öpureii bald in größerem,
bald io geringerem Maße dein Skelette anfgeprägt hat. Hierans reanltirt der
bobe Wertb der Kenntnis des Skelctes und seiner Üestandthoile für die gesammlo
Anatomie, für welche die ßkoletlehre eben so eine Grundlage ahgiebt, wie ihr
[Objeel e« fkir den ganzen Körper ist. Am 8ke1ete Btellen sich aber auch die
ireD oder entforntereu Beziehungen zu anderen Wirbeltbierorganismen am
fSaiehaoHchaten dar und verleihen ihm damit besondere morphologische Bedeatnug.
A, Von der Entwickelimg der Skelettheile.
§ 73.
U%9 knorpelige Skelet tritt im indifferenten StlUzgewebe auf, welches aus
Keaodenn ent^i^taudeii ist. Uleeea StOtzgcwebe wandelt sich in Knorpel-
ivobe um, and aus diesem formt sich allmählich die Anlage der Skelettheile.
wird der bei weitem g^rOßte Theil de^ späteren Skeletes durch KnorpcIstOcke
>Ul» welche die allgemeiue Gestalt der späteren Knochen besitzen. Aber
tta Tbeil der letzteren entbehrt dieser knorpeligen Anlage, die Knochen bilden
Utk oluMi directe Beziehnng zum Knorpel ans. f>omlt ergehen sieb zwt't differente
Pomeo der (lenese der knöchernen Skelettbeile, die wir aber doch mit einander
■ftd xwar sehr enge rerkoOpft sehen werden.
Di^ knorpelig angelegten Skelotthoile bchitzen eine rinhüIUing von domselbeu
Geweti« (Bindegewebe] . in welchem sie entstanden sind. Dieses bildet so eine
den Knorpel Qbcrall da umgebende Schichte, wo derselbe nicht auch mit benach-
barten Knorpeln in Gelenken zusammenstoßt. Diese den Knor-
|m1 ftbcrkloidcnde Bindegewebescbicbte ist die h'nor])el/njui, das
^endwndrium, Sie lässt unr die GclcukHächon frei (s. hier-
Iber im § S2) ond wird mit der Knochenbilduug zur Beinhnut
•der zom Per toste.
An den eine grrißere Lfinge als Dicke erreichenden knor-
[|i€li^n Skutettheilen entsteht die erste Bildung von Knocben-
)»cbe am mittleren Theile. Es bildet sich bi«?r vom Perichon-
idrittB aus e-ine ersteKnochcnachichte anmiltclbur auf dem Knor-
der ihr als Unterlage dient (Fig. S5). Diese erste Knocben-
^fntreckt sich »ach und nach, zugleich unter Ablagerung
liebten auf der ersten, mehr in die Länge. So sehen
IrdABn daj Knor])eUtflck auf einer gewissen Strecke von einer
len Seheide umfa&at (Fig. SS^-I), während an den beiden
ider Knorpel noch in verschieden großen Strecken frei liegt.
■STTon Pcrichondrium umgeben oder der Gelenkhöhle zugekehrt.
Durch diese erste Knoohenbildung werden die tunctionellen \*erhältni;tse
bkrlcttlieiles geändert. Die gebildete Knocheuschicbte abemiuimt die Stnt/.-
Fiff. M.
V^
Kuorpt>lij{»r
Sk^lfUtieit ntt
•ln«r pfrioiUlrn
KBOchvDsehlrHto
iScbeiDk.f
A LAngsirhaltt,
ilarrh tlin MlU«.
134
Erster Abschnitt.
Fig. WJ.
B
flinctiou, Sie leistet diese besser als der vorberige Zustand, in ■welchem bj
sanier Knorpel jin jener Stelle sich famL Es ist seLr beachtenswerth, dass
knOctierne Scheide am Knorpel gerade an der Stelle auftrat, wo der Skelei
den größten Widerstand zu leisten hat. wo er am ehesten unter der ihm etTi
kommenden Belastung sich krümmen würde. Damit wird aber auch der betrcAfe;
Knorpeltheil außer Function gesetzt. Seine Leistung liat die Kuoehensobi
überDomraen» und sie vermag diese in um so höherem Grade zn vollziehen
weiter die Abscheidung von Knochengewebe vorgeschritten ist.
An der knöchern umschlossenen Stelle bi
dßr Knorpel Vorändflningen, von deneu wir
Verkalkung der Intt^rceilularsubstauz betVi
heben. Die wplteren Vorgänge schlie
an. Durcli die Fortsetzung der Knochen
nuch bolilrn Enden zu wird ein immer gröi
Sttlck der Knorpelantage erfasst. Dabei
winnt gleichzeitig der gesammte Skelettbeil
Länge, indem er nach beiden Enden zu d
Vermehrung des Koorpelgcwebea uoBwi
Das Perichoiidrium ist durch AbsetzaBK
ersten Knochenlamelle zu einer A'noej
(Beinhaui, Feriott) geworden, und von
gehen nun die ferneren Procease aus.
Dickezunöhme der kn^ichornen Scheide er
jedoch sehr bald nicht mehr durch aufgel
cunceutrischo Knocheulamellen, sondern es
den sich durch ossificircndes Bindcii^ewelH*
gleiche , iiieiat leistenfnrniige Erhebungeo
deren freien Flachen und Rändern die fi
Bildung von Kuochengowebe vor eich
Solche Leisten £<iad (Fig. 66 ^] auf dem Q
schnitt eines RiShrenkuochens bemerkbar DI«
Anlagerungeu achreiteu von den Büudcru der
teistenfüriuigen Vorsprlinge gegen einander tot,
wodurch die zwischen den Leisten liegendo.
Vertiefungen aus Ualbrinnen in Canäle (i
uuiwaadüln^ deren Uiunenraum, wie vorher je
der Kinne, von gefaß führendem periostalem
webe erfüllt ist (Fig. 8G B). Auf der äußeres
Wand dieser (^-anUle beginnen nun neue, deo-
ßclbeu Entwickelnngsgang durchlaufende htkuu
sich zu erheben, indes an den zuerst gebiMetta
Ounü'len durch concentrischc Ablagerung periu-
atuler Kuocbculamelleu an ihrer Innenwand eioc
allumbliche Verengimg erfolgt.
Diese Vorgänge führen zu einer «tetes
Dickezunahmo des Knochens, sind aber keines-
wegs im ganzen Umfange der knorpeligen An-
lage von gleicher Ausdehnung, bo dass der nm-
achtossene Knorpel hänßg eine excentrischo Lage zn dem um ihn herum entsteh
den Knoclien bekomujt. Di« Vergleichung von A, JS. C in Fig. S(» lUsst diese ei
^
QBernchftitte dei Femtir von EmbijoneD
Tericbiftdeneii All«», c Knorp«l. im Uuk
A. Von der Entwicktilung der Skclettheile.
135
Fut- ST.
^ •ich acusbildeado DicketUDnliuie eioes Knocheus deutlich erkennen . WUbreod
SkeJettb<>il ad beiden Eodcu durch den dort befindHchon Knorpel an Lttui^e
Dint, ilcnigemüß mich die periostule Knoehenroasse dorthin sich aiiHdohnt nnd
t das verkot^chvrte Mittelstlick sich entaprechend verlHnt^ert, nimmt letzteres
bxeitig durch jene periostAle O»»ification an Dicke zu.
Bnrcb die be&cbriebene Art des Anfbanes der porioätalen Knochenuiui^se
ea in derselben größtenthoils longitudinal vcrlaafeDde und mit einander cüqi-
ieirende Canlle gebildet, die von periostalem Gewebe — Gefäße ftlhrendem
«^webe — ansgrefüllt sind. Indem diese Canäle fortgesetzt durch an ihrer
idmig abgelagerte Knochenliimellen »ich
■igeDi umschließen sie endlich nur noch ein
gef&ß mit spärlichem Bindegewebe. Öie
■B als üurersscJu' CanOlv*) bezeichnet.
^Hpchenäubstaaz zeigt in der Umgebung der
ple eine concentrische 8chichtang , das
ttbengewebe bt »einer schicbtweisen Ab-
lidui^ gem&ß in Lamellen angeordnet: //
^schir Lnmrden, Die daraus entstehenden,
dem Querschnitt concentrisch angeordneten
cLten bilden die Havfrs'sc/irn Systi'ine. Mit
Ansbildung dieser Lamellensysteme ist die
ixnnite vom Poriust gebildete Knocbenniassc
riegend durch Knochen hergestellt. Denn die
inglich weiten FUume zwischen den Knochen-
eo aind bis auf Reste, eben die Uavers' scheu
Ue, verschwunden. Die knOchemen Theile
ftn dadurch eine massivere BeschafTenheit ge-
tOen , sie bilden die cnmftacte Substanz des
nbens. Von solcher sehen wir dann den
tcben an seinem Mittelstncke dargestellt.
• v"-50'
IMo IIa veraschen Lamellensysteme sind ihrer
en Entstehung gemäß in vorwiegend longitudi-
ir Richtung augeordneti so dass sie besunders
QnentcbnitteQ deutlich werden. Man bem*'rkt
solchen Querschnitten durch die compacttj
•tasx eines ausgebildeten Knochens noch einen
ereu beacbtenswerthen Befund. Zwischen ein-
len vollständigen Lamellensystemfu finden («ich
ere minder vollstündigo, oder auch bloße
tnente von solchen, die wie Bruchstücke den
im zwischen den Lametlcnsystemen mit unversehrter Peripherie erfllllen Fig. 67)
einzelnen der intacten Systeme bemerkt man den von ihnen umschlossenen
^, der bei anderen den Havers'schen Canal vorstellt, von größerer Weite, nnd
M : i.
Clottox Hatrk«, Arzt tn London, in iler zweiten Il&lftc d«« 17. Jahrhunderts.
d
136
Zwoitor Abnchnitt.
ri9. &<5.
£-Är:^
■/^ ^■
in diesoui Maße auch von einer geringeren LuuiellcDZftUI umgeben. Atu dem U«-i
sammtbitde dieser Befunde gebt hervor, duss wir in der compacten Substanz emcj
ancb epüter noch furtdauernde Neubildung von HaverB'schen Lamollensvätemeo u-
zant'huien haben. NhcIi der Kutsteliuiif; 6n
ersten Lameileusysteuie, wie sie oben pe^
schildert ist, wird ein Thcil derselben wiedc
zerstört, woduroh neue Raumo entstehen,
deren Wund llavers'sche Lamellen abgeli
werden. Diese verengen allniiihlicb den Rai
und lasBen ihn dann als Uavi'rs'scben Caoal
rjrlieiuen. ludem dieser Vorgang Platz
läsat er Fmginente der älteren Generation n
LamellcnRysteuien übrig.
Mit dem Aufbau der Leisten und der
t;V'^' '\1. >■ V^Jt^^ll. '^'^^ anlagernden Lamellen ossificirt auch Btfi<t4
% ^ N*!l ' - ^j£^ gewfbe, welches dann In OcstaU dip Lamelk
f^K \^ '■—''^rf ^'-^? durch.'tetzcuder raseru (^SHAjavr*R dorchlKilimid^]
Fasern') sich darstellt.
Nach Tollendetem Wachsthume des Knod
weiden von Pcrioste keine Lüngaletsteu mehr|»>]
bildet, vielmehr tludeu sich dann äuBerllch coik]
conlriwhe, größere Strecken der ge^animteu CIm
cumfßronz des Knochens umrAAsende Srhiclitnn$cfl]
(GeneraUamellen f. Auch innerlich, von der UaA*
höhle her sind solche Lamellcnbildungcn ir^-
nehmbar. Solche sind In Fignr &7 heaonden
an dem derlununflHcho de» Knochens entspreckeft-
den unteren Theile wahruehmbar. Den «Oeuf
lamellea» hat man diu nm die Havers'schon Cat
geordneten als tSpectallaineUen« gegenObec^l
gestellt. Iteide besitzen die gleiche Stmctui.
Sie sind durchsetzt von den »Kiiochtriikörperohcn«, welche bald innerhalb der I<»-
niellen , bald an der Grenze derselben liegen und glcichralls eine concentrtsche An«
uung wahrnehmen lassen. Die Hohlräume dieser Kuochenkürperchen wurden durch
Kuochenzellen auseefiilU, deren protoplasmatische Fortsätze sich mit denen benachbi
im Ziisammenliang ilarstellcn. Am trockenen Knochen besteht an der Stelle der Knöchel
xeltou ein Hohlrauuisystem mit zahlreichen, zum Thetl verzweigten AusUufern, die
denen henachbarter KiiochenkOrpiTcheu anastomoslren. Diusee gesaranite lioblraums)'Slel
ist dann mit Luft gefüllt, daher erscheint es auT DünnscblitTen getrockneter Knoch«
dunkel (Fig. 88). Wie die Ausliurer der Knortienkörperchen unter sich annstomotlren
so münden »le such su der Wand der üavers'schen Canäle aost und ebenso an d<
loiieufliche der Markräume und au/ der 'Oberfläche der Knochen. An diesen Stidlc
»tehen die Knochenzellen mit Osteoblasten ( S. IIG) oder mit Formelementen bindi
gewebiger Schichten im Zusammenhang.
}
/
/
■'%*^
Tkeit «iuflii KDocbenqnersehBittes bet 6tär
kvrtr TargrflDeniDK. Uau sieht drei Hav^rs
seke B/Bt«in« mit domo Kiiochenkün*"fctiflB
§ 74.
Wahrend der Umwandlung der weiteren Rftnme in die Havers^schen Canftle
der compacten Sabstanz schreitet die Bildung von periostalem Knochengewel
nach beiden Enden des KEücheiiri türt. Diesü knorpelig gebliebenen Enden
sorgen ihreräeits noch das Langowaobäthum des Skelettheiles. Die Verlangen
A. Von der Eotvickoluxig der Skclettheile.
137
koAcbrnien MitteUtQckes geht Dun auch nnf Kosten jener knorpeligen End-
itSekr vor sich. Nachdem iui Innem des Mittelstflckes der Knorpel theils in
Bt&ame ankgewandelt ist, die n-ir n\s nMttrkrtmmt'i bezeichnen, theiU darch
Ksocbea enetzt wurde, wacbaeu vou dem usaificirten Miitelstückc her, mit der
VvhuMcaBafaxM d«B geaammten Skelettheiles an
ZaU lidi m«hfv*iide, Dlnt^ef^ßo führende Canäle
fq^ die knorpeligen ßndstQcke zu. Wu dieseä
ttKttfindet. befcinnt eine Zerstörung des vorher ver-
kjJklOD Knorpels, wohl auch mit Unterfang der
SjMTpelxeneo. Die von diesen eingenommeneu
EftUM flWßen unter einander in verschiede-
VfTn Grad« xnsammen. Die KaorpelzcUeu habeu
ifboa mrlfesr eine dem Länj^enwacbsthuui eut-
ipnrTiMwIa Anordnung growonnen. bilden senk-
raifelanf die ossificirende Fläche (gerichtete Lftngs-
SlAalen Fig. S9), als Ausdruck i\üa Lauge-
nd gegen d&ä Ende. An den Wänden der
mnfelm&fiis geatalteteu . meist vielftich gebuch-
Mm RAttaM (c) lagert eine mit den Gefäßen ein-
l«vadborU)OsfeoblaAteuBcbichteKnoctienlanieUen(o}
ab. So geht der osäificireudc ICand immer weiter
in di« Inxwitfchen fortwachdenden knorpeligen
Bttden (ch) vor und zieht diesen zugehörige Theile zum knöchornen Mittelatflrk.
DWiacr Proeeaa stellt die enrhondrale Osstfictttion vor. Während dessen sind in
dvn knAcbemen Theilcn des MittelstUckea neue Veränderungen vor sich gogaogeu,
An weiter anten gewQrdigt werden sollen»
nncMam die in den Endstücken erscheinen-
d«n Ooiftcaitionep vorgefahrt worden sind.
Die dttfli oiBitlcirten MittelsiUcko verbünde-
mtmf läB|;ere Zeit knorpelig bleibenden
Kttmeke worden Eptphysm , das Mittel-
Mek selbst Oiaphyse benannt (vergl.
ng- »I).
Wh* baben aUrt nunmehr eine ossi-
Ctbte Dlnpbyse. welche durch xwei schein-
bar TerwiiMone Processe entstand. Der
eine wird durch die iienostnle Knov/ien-
^idyny dargestellt, der andere durch Ossi-
SoUiiMi des Knorpels. Die letztere ist
elvB lUhnnhlichr Aufhisung mier Xerstöruntj des kunrpels und Stthstttution dfS-
durch h'uQfJirnr/fuffH'^ welches an den Wnndnngen der im Kuoq»cl ent-
nlchit»d«n Hethlnngen deponirt wurde- Dazwischen bleiben noch Keste der Inter-
IMlhdsnttbiiatta des Knorpels bestehen, eben die Wände Jener Uohtungen, nn
x«Da 4er EpifL^"» «io»» KObrtaLüo-
cfa«D. cA Xiior(>«'l. e HoblrAsme mit
tbrilwfif» wa'JsUbiI o«t««'blftil«n.
o Koücbsnaclttchla. (.Scb»iu«liacb.}
Vit. M
0'''r^\ -i
^
ICn«rpllrt4t
^ KmotkfH-
roMcUra
QannobmUk sqs der VrrkD4«li«niDKnvM ilfi
KpIpbjTM •U«« RöbM&knocliaB. fSobaaatikcli.i
138
Zweiter ÄbBchnitt.
Ftg. m.
IV.
SpiphgM
Knorpti-
föndtt
StAti.
MarkkQkU
Subst.
tomftKta
denen die Kn<ichenablagening erfolgte (Fig. 90). Diese Knorpelreste verWlen
»pilter ebenfalls dem Untergänge.
Vollkommen knorpelig bis zu diesem Stadicim Laben sich nur die Epiphyseti
erhalten. Die VerknOcbernng derselben erfolgt stets viel spftter als jene dei
MitteUtückes. Die Vorbereitung dazn geschieht
durch blutgefäßführende CanUle > welche tob
Perichondrium her an verschiedenen .Stell«
gegen die Mitte der knorpeligen Epiphyse ein-
wachsen [Fig. 91). Der Knorpel wird dadorek
vascularisirt. In der Umgebung der innerste«.
ein Netzwerk bildenden, dem bloßen Ange leicht
wahruehmbareu Knorpelcauftle tritl eine Knorpel-
verkalkung ein. Diese bildet auch hier den Vor-
lilufer der Verknöchening, in sofern als durrh
Wucherungen der OeOißkaaälti der verkalkf
Knorpel giößtentheils zerstört wird und &n die Wan-
dung der dadurch gebildeten Hohlräume wiedernm
Knoebenlamellen abgesetzt wei*den. So bildet aicb
im Innern des Knorpels ein »h'uocJtenkenni oder
(KssißratiotispuTilit [Fig. Ol), der an seiner gasxca
Peripherie am sich greift, auf Kosten des Epipby-
senknorpelä sich vergrößert und schließlich den
größten Theil dos EpiphysenstUekes in spongiftM
Knochenmaaae umwandelt. Dann bleibt noch aa der
Oberfläche der Epiphyse eine Knorpelschicbtc
übrig, der» ff e/(?/i^i7rw<>r;>W<(. Ein anderer Knorpelre4
erhält sich längere Zeit hindurch als eine Lamello
zwischen der knöchernen Diaphyse und Epipbric
fürt und fungirt bei dem ferneren Läugewachs-
thum des Knocheas. Hier findet nämlich ein be-
ständiger Vermehrungsprocess des Knorpelgewebes statt, welches sowohl von der
Ossificatiouazoiie der Diaphyse als auch von jeuer der Epiphyse her nssiücirt. 1d
Vergleichung mit dem auch durch das Diaphysen-Ende besorgten Längerwerden
des Knochens zeigt die Epiphyse eine fortschreitende Abnahme ihrer Beihet-
ligung an diesem Processe. Dieser t^piphysenliriorpel erhält sich für die Dauer
des Längewachsthnma des Knochens. Nach dessen Vollendung verfällt auch er
der Ossification, und die Epiphyse verschmilzt mit der Diaphyse zu einem ein-
heitlichen Ganzen. Der geaammte Vorgang bei der EpiphysenverknÖchernng ist
also eine etichondrale Ossi/ication , wie jene, welche au den epiphysalen Enden detj
Diaphyse stattfand.
Der vom Periost her gebildeten sogenannten compacten Knochensubstai
stellt sich die auf Kosten des Knoi*pels entstandene Masse entgegen. Hier haben!
wir die Knochensubütanz in Gestalt von dünnen Blättern und Bälkchen, weit
£ficeh«ttJurH
Kpiyhjf*i
Ob«rfctionkalkDiHheii eina« Nah-
Ceboreana im froDUlco Dorehaolinitt.
1:1.
A- Von der Entwicklung der Skelettheile. ißt)
DBter einander communicirende Räume trennen. Dan ist di« sponffiöse Stthslanz :
bD^e Markränme durcbieUea sie. die durch fernere Ablagerung von Knocheu-
schichteu au ikren Wandungen in compacte »Substanz übergehen können. Diese
KSame fließen gegen die Mitte der Lange größerer Knochen meist in einen weiteren
Raum KUä^mmen. nachdem die auch hier einmal bestandene äpongiöse Substanz
der Resorption verfiel. 80 entsteht eine weite, von compacter Sobstanzmaase um-
gtbene Markfmhte. Dadurch bildet der Knochen im trockenen Zustande eine
Kdhxe [Hohrenhnocheu],
Di» SnbiUmtion des Knorpels durch Knochengewebe, durch weichet Allmählich ein
guiE Bcae« Gebilde, der KDoofacn, in die Stelle des vorher digewesenen knorpelii^n
SU«leCiheiIe8 tritt. Ist die neopltutiKhe O*»ifie(ition. Sie ward allmihllch als die allge-
mein«! verbreitete erkuuic, während man ft^her die Eatstehanp drs Knochens aus dem
Knorpel dnrrh direete rmwandliing des letzteren (metaplantiache Ogtlflcntion) angenommen
liAtle. Pie letttere ist aber dei^halb keineswegs vollständig aus7.uschließen, denn es be-
lichten cewissc LocaliUten, an denen Kiiorpelgewebo dlrcct in Knocheni^ewebe durch
CmwaudlaiiK der InterceUularsubstonz und der Zellen übergeht, z. B. tm Unterkiefer.
IHc iDFtaplastische Usslficadou knQpft an die Verkalkung des Knorpels an.
NeopUsiische Osalflcation ist auch bei der pertchondralen Ossifloation gegeben , und
uich steht diese mit der encbondralen auf derselben Buls , wie denn In beiden die
tntt AbUircrung von Knocbenlamellen auf knorpeliger Tnterlage erfolgt. Die perichou-
dr«]e t«t aber die nrxpriingllchere. Sie bedient sich der Oberfläche knorpeliger Skelel*
tketle als einer liiterlage, auf der sio die knücherne Scheide absetzt. Solche Skclet-
thelle. an denen der Knorpel nur Ton einer knörhernen Scheide umfasst, sonst gar nicht
venndert wird, finden »Ich bei Fischen (z. B. beim St6r). Dftran reihen sL<*.b ZaaUnde,
bd denen der von periostaler Knochenscheide umschlossene Knorpel zwar grüßtcntheils
lentOrt, aber nicht durch Knochengewebe substituirt wird. An die Stelle des Knorpels
tritt nur Kno^r-henmark (Amphibien). Erst an diese Formen schließt sich die encbun-
dnle Osalflcation , indem an den Wänden der in den Knorpel gewuchertcn Itäume
Knochenlamellen abe:esetzt werden (Amphibien, Roptlllcii). Zuweilen erhalten sich im
Innern des Knochens noch Knorpelteste (SchildkrDton), selbst wenn schon Generationen
HaTers'scher Laincllcnsy&tem« «iich gefolgt sind. So zeigt sich die bei den Säugcthieren
waltende Cmbildung der knorpeligen Skeletthelle in einzelne, auf einen langen Weg
venheilt« Stadien gesondert^ dt« in den unteren Abtheilungeii der Wirbelthiere als
bleibende Zn»tinde, freilich nicht etwa gleichartig für alle Skelottheile jener Thiere,
reprisentirt «Ind.
Während bei den langen Skelettheilen, mögen sie nun sogenannte Kttbren-
^^Behen darstellen, oder im Inneren an der Stelle der Markhühle nur i^pangiöse
HBetanz fahren, die Ossification stets aU periostale beginnt, äo wird bei den-
jenigen Skelettheilen, deren Dicke von der Lilnge nur wenig oder gar nicht tlber-
troffen wird, nnd die man daher als »kurze Ktwvhcnt bezeichnet, jenes Stadium
fibersprangen. Die Ossification beginnt als enchondrale. ganz wie in den Kpi-
pliysen der Röhrenknochen (S. i'AS). Alle bei diesen geschilderten Vorgftnge
wiederholen sich hier. Diese Skelettheile ossificiren dann von einem oder von
mehreren im Knorpel entstehenden »iKnochenkeruen« aus.
Diese Verschiedenheit Ist verknüpft mit dem relativ späten Auftreten der Ossiflca-
tion. Die karten Skelettheile bleiben am längsten knorpelig. Die Verz5gernng der
Qssiflcation steht wieder mit den fuactiouellen VerhältDissen im Zuaammenhing, ebenso
140
Zweitci- Abschnitt.
wie du Zurücktreten der periostalen Verknücherung, die auch hier die iirsptunglitkc
»M. So lekren es Hefundc bei niederen Wirbelthieren.
Klg. n.
§ 75.
Eine Anzabl von Skelettheileti besitzt keiuen kuorpeügeu Zustand, und deren
Knochengewebe entsteht somit nur im Bindegewebe. Solches trifft sich fftr rieW
Knochen des Kopfskelets. Kür diese ergeben sieb aber wieder verschiedeoc Be-
fände. Kiu Theil jener Knucben lint zwar eine peiiehondralc Genese, indem er
auf einer knorpeligen Unterlage erscheint, allein diese wird nicht in die Oiü6-
cntion mit einbezogen. Sie schwindet, ohne dass der mit ihr entatandene Knocbei
in das Knorpelgewebe einwucberte und e8 zerstörte. Es besteht also hier jener
erste Zustand, wie er bei den knorpelig angelegten Skelettheilen als perichondnie
Ossification auftritt, in dauerndem Verlialten.
Bei einem anderen Theile von ÖcLiidclknochen fehlt jene knorpelige l'ntrr-
lage, and knöcherne Theile bilden sich ohne Beziehung zn Rnoi-pel im Binde-
gewebe ans. Dieser Vorgang lässt sich in Folgendem näher darstellen.
In den Lücken einer Tcrh&Unl^mäUig spärlichen, fascrartig angeordneten Intr
larsubfilaiiz ütiden sieb Gruppen von ZuUcn , welche vielfache ThetlungfizuaUode .
weisen. Nun folgt eine oigonthtimlidie Vorandf^rung der Fnaerzuge, indem eine Strerkt
derselben sklerocirt, d. b. durch Imprägnation mit KAlksaUen fest wird, worauf itDi dea,
den Faserzug umlagernden Zellen eine Srhtchte von RnochenaubstanK sieh diffenJiiiii
Kln Theil dieser Zellun aclbst wird dabei u
Knor.henkörperoben, wie es ans dem im ^ lU
Dargestellten hervorgeht. Zuweilen tritt itt
erste Knochunnubstanz, uhnu dass eine Mli4sp^
webige Grundlage besonders unterscbcidlMf «iic
einfach zwischen mehreren Zellen auf, und Ait
Zellen verhalten sich gleirh denen im entcrwAbit-
ton Falle wit; OstcobUaten , wie denn auch du
Weiterwachsen dieser zuerst entstandenen Km-
chcntbeilchen dun'b die Thätigkcit der n.<, >
blosteu vor sieh gebt. In der Naohbarscbali • " •
sokhen Knoctienitückrhcna sind meist gleichieiui
% y \Ji\w ijk?^ ^^l^i^*** andere aufgetreten, die unregcIniAßigc ForlMtu
-^ ■i«4\-»X* -Ä VTv /^-tTa.^ aussenden, mit denen sie sich allmfthtirih uww
einander verbinden. Ebenso findet an der Pfri-
pberie eine Neubildung Jener kleinen knoth««-
stQckchün statt, die durch den orwühnten Vut-
gang mit dem bestehenden Netze von Knocbtn-
gcTrebe verschmelzen [vergl. Fig. 92). I>i<
Maschen dicfiea Netzes wrrden an der Stell*
des ersten Auftretens atlmilhlirh enger, in de«
MaOe, als die KnochenbäUchen dorcb fuf^
schreitende Anlagerung neuer Knocheosiibstani
sieh Tordickeii and die AnInge des gesanmtc«
knSchemeiy BUttchens durch peripherische KuocbeiibllkrUta vergrößert wl^l. Wihroiii
der Knochen somit flüchcnhaft angelegt wird, tritt nach und narh ein Oirkerwerdcti ■&{■
Dlefe« beginnt Im Mittelpunkte der Anlage und zwar durch senkrecht auf der enlen
ä
^
,-Ä
^
^ **
,t
Bekcltelbein-Anlage von oLnetn 12 Wockoo alten
A. Von der Entwickelung der Skelettheile.
Hl
AnUce fiUh erhebende knne Bfilkchen. Die LQckcn ilca Knochenncti«i werden zu inark-
nnmAftifcn Höhlufij^n, t\ie durch ptricul abgclAgcrte Knochenlinißllen vereugert werden.
B«i fernerer Zunahme dee T'nir&cires «la «ter Dirite Ist auf der Oborflacho der Knorhen-
«nUge eine rkdüre Anordnuni^ der rrüt>eren Knochenbälkchen erkennbar, für welche dU
am* OcfllAcatioiimelle einen Mittclpankt kbclcbc. Du t^t noch bei den Kiioctien dxs
SdiUlcldftebe« Neugeborener «ehr dentUch «■hmehn)b»r. W&hrend Anfänglieh das ge-
umnite Geftlge de« Knochen« Sm W«sentMchen gleichartig, nur nmcb auOen xu lockerer,
in fMoe Strahlen aiutaafend, nach der Mitte tu dichter iit , erscheint mit dem welter-
•rbrettenden Waehithum eine relfhllrhert* Ablagerung von Knochen»ub»tan2 an der
OberflÄrJie des Knuchcni. Daran« reaultlrt sowohl das alluUhlLchD Ver»chw{nden des
»»(rahligen Relirf«, al« au<^h ein Com paet^rw erden der oberflächlichen Lage. So entsteht
alUnählkb auch hier der Gegensatz twischc» den beiden Lamellen compacter Knochen-
«ubfiuir und der davon uraschlostencn spniigiOaen, oder der IJiflo'c.
Ana diesen Vorgängen ist ersichllich, wie die Enlstekuu^ der uioht knorpelig
pr&formtrten Knochen mit jener der knorpelig pr&forniirtou in Allem Weaentlicheu
I snummcn trifft. Waa bei totzteren das Perichondriuni. dann die PeriostHchichte
" lÖBtot. wird hier durch eine Bindegowebfllage voUbrnoht, die nach dem Auftreten
der ersten Anlage selbstverständlich znm Perioste wird. — Bei alledem sind aber
lese 8keletlhei!e von den knorpelig prftfomiirten als dilTerente xn betrachten,
fem diese aus einem uräprfln|flich bei niederen Wirbellhieren (z. B. Selacfaiem]
lorpelig bleibenden Zustande des inneren 8keletes stammen, bei welchem das
lochen^ewebe sich noch nicht dos Knorpels bemächtigt hat, indes jene im Integn-
:ute auftretende OssiOcationen zu Vorlüufern haben.
Man bezeichnet daher die meist ohne knor]>elige Unterlage entstehenden
lengebilde. als Flautknochen. Anch !>fck- oder fh'li'gktwrhrn werden sie bc-
insofern manche von ihnen aaf knorpeliger Unterlage entstehen,
[larch die Ableitung eines Theiles dieser Knochen ron OssiBcationen des
itegnrocnto..'*, oder, wie es ftlr einen andern Theil dieser Knochen der Fall ist,
lu Obeilicationen. die in der Auskleidung (Öchleimhanl) der KopfdarmhOhle ent-
:hen, stellt sich dieser Ossißcationsprocess als der älteste dar.
§ 76.
An den knorpelig präformirten Knochen ist der Entwickelungsgang der ge-
»benon DarsteUung gemäß compücirter als bei den anderen. Während bei den
»txteren der Skelettbeit wesentlich durch Bildung von Knochengewebe nnd
'achäthum desselben entsteht, wird bei den ersleren der Knorpel noch eine Zeit-
lang verwendet und dient im Großen wie im Kleinen als Unterlage fOr die sich
bildenden Knochenlauellen. Anch für das Wachsthum des ganzen Skelettheiles
ist er noch wirksam, indem er bei den langen Knochen deren Längewachsthum,
bei den knrzen, mit enchondralor Oseitication, das Wachsthum nach mehrfachen
Kichtoniren besorgt.
Die Mehrzahl der aus dem Knorpelskeleto entstehenden Knochen besitzt
iche Osöjficationscentren {Osstficattonxpunkte^ hnochenkerne) . Diese sind
lieh ihrer Betheiligung an der Herstellung des einheitlichen Knochens
verschiedenem Werih. In der Uegel besteht ein Hanptossificationspunkt,
i
142
Zweiter Abschnitt.
der sehr fiilbzeitig auftritt iinc] von dem aus der größte Theil des Skeletgebild»
ossitirh't.
In den übrig blelbcudeD knorpeligen Tbeilcn cntstebcn neue encbondrilf
Knocbcnkcnie. Bei vielen Knochen bleibt es bei diesen, sie ver^ößern äkk
und veräcbmelzoD gegen das Hnde des erreicbtcn Ljingewach.sthumB mit den
Haiipistücke des Knochen». In anderen FftUen reprftsentiren jene enchondral«
Ossificationskerne nur eine erste Serie. Nach ihrer Verschmelzung mit dem Haopt-
stflcke bleibt noch an einzelnen LocalitUten (gewöhnlich an VoräprOngen d«
Knochens) Knorpel tlbrig. der nicht in die von jenen Kernen ausgehende Os»-
fication mit einbezogen wird. In diesen Knorpelreaten bilden sich accessonsrhf
Knoi'hi'nherne {.Keticnkenie), Ihr Auftreten wie ihre Verschmelzung mit ticiii
Hanptaltlcke erfolgt an spätesten. An vielen Knochen ist die Synostose der««»-
soriychen Kerne erst mit dem 20. bis "25. Lebensjahre beendet. So erstreckt sieb
der Uildun^sprocess des knOchernen Skcletcs aber einen langen Zeitraum, encheiiit
verschieden intensiv au den einzelnen Kategorien von Knochen, und schlägt bei
den einzelnen Skelettheüen verschiedene Wege ein.
Mit der Vollendung der Ossification sind die LebensvorgSnge im KnoctKO
keineswegs abgeschlossen. Das einmal gebildete Knochengewebe bleibt nicht
imveründert bestehen, sondern ist einem Üesorptionsprocesse in verschiedcneia
Maße unterworfen. Im Innern der Knochen spielt dieser eine wichtige Rolle Inj
der Bildung der Markhöhle, sowie der engeren Räume. Ebenso findet er in
Combinatiuu mit inneren Veränderungen auch an der Oberöäche der Knochen bUXL
Die Vergleichung vim Kuochen verschiedener Altersstufen zeigt aufs deullicbst«.
wie da 8ubstanz3chichteu verschwunden, dort wieder andere angefügt sein müssen,
um die eine Form in die andere ttberzuHlhren. Dass auch fttr diese Resorption»-
Vorgänge den Oäteoblasten eine Hauptrolle zukommt, ist durch Ueobachtoii;
wahrscheinlich gemacht worden.
DieBO zelUfen Elemente erscheinen dmnn a1« viele Kerne fahrende protopluinitiKhi
Gebilde, welche, woni^gtens znm Thoilo, &ns mit einander Tersohmälzenden OiteohUiM
entstehen. Dss VurkoDimeu solcher Zellen au den ResorptionsQäcben bat zu jenet Ao^
fassan« geführt i>ie Osteoblasten sind damit in eine andere Function getretea ; sie niWl
KU »OaUoktaslen« geworden. Über die Uesorptionserscheinungeii vergl. KOluxkk, Über
die normale Resorption des Knuchengewebcs, Leipzig 1873.
B, Vom Baue der Skelettheile,
§ 77.
Mit der Umwandlung in knöcherne Gebilde hat das zum gT<}ßteu Theile
knorpelig angelegte Skelet seine Bedeutung noch nicht vOllig verloren, denn es
erhalten sich noch viele knorpelige Beatandtheile fort. Überall da. wo dem K.nüri>el-
gewebe noch eine Verrichtung zukommt, welche das Knochengewebe nicht flber-
nimmt, sehen wir dem Ossificalionsprocesse Halt geboten, begegnen sogar Knorpel-
gewebe in neuem Entstehen, Aber die Hauptmasse des Skeletes wird durcl
B. Vom B«ue der Skelettheile.
143
I
Theüe djirgefiteÜt, so dass die Bezeichnaag »Skeletu mit »Knocheu-
fcrfltte« ftlr idoDtiscb gilt und die Vorfalii-ung der specieUen V'erhAltniue des
ftelde« mit den Knochen za beginnen pflegt.
Wm der knüchernc Zustand de« Skeletes der spätere ist, so ist er auch der
foUkommoero dem knorpeligen gegennber. Ein relativ geringeres Volum der
Eavehcn ist für die 8ttttzfunction mit größerer LciBtungaHLhigkcit verbunden,
als 4a4 Kaorpelgewebe besaß. Daraus entspringt auch die reicbore Gestaltung
dca Rdlef«, wdches vielseitige Beziehungen der Knochen abspiegelt und damit
Ao IftiOrtirn iveit aber die knorpeligen Gebilde erhebt. Die »Knochen i sind also
Qirer OeiMM gemlB nicht bloßo Massen von Knochengewebe, sondern Organe,
aa deren Zuammensetzung sich verschiedene Gewebe botheiligen.
Aa den Verbindongsflüchen mit benachbarten Skelettheilen kommt den
mrätm Rnecben ein knorpeliger Überzug zu, der bei den beweglich verbundenen
KaoelMB d«n iieh'nhltwrpH vorstellt. Kr ist, wie wir gesehen haben, in der
Uegvl kvlM Äußerliche Zuthat. sondern fast immer ein Uest dos ursprünglich
ka^vpelgra Zustaudes des Knocbenä. woraus zugleich das Fehlen dieser Knorpcl-
KkMte aa den ohne jenes knorpelige Ötadium sich entwickelndeu Knochen des
8^ld«b erklärbar wird.
Bit anf die mit Knorpel Qberkleidele Oelenkflftcho wird der Knochen von
der Beinhaut oder dem Pvriost Überzogen, welches bei der Ernährung wie beim
Waehathum der Knochen eine wichtige Holle spielt. An den auf längeren Strecken
kMipelig bleibenden 8kelcttheilen (z B. den Rippen), bildet dieselbe iSchichte,
•benso wie an dem noch nicht ossificirten 8kelote. das Perichondrium. Das Periost
lagert anmittelbar dem Knochen auf, Qberkleidet alle Erbebungen und Vertie-
foBgen, und setzt sich an vielen Stellen, wenn auch beträchtlich verdünnt, ins
Ibbfit des Knochens fort. Am noch warbsenden Knochen zeichnet sich die Bein-
halt durrh bedeutenden Ocfflßreicbthum aus, ist aber auch später noch die Trä-
fträ tahlreicher BlutgefAße. von denen Verzweigungen durch die äußeren MUn-
dssgen der //urrrs sehen Cuuälchen eindringen.
In der ZuMinmoiuetxiing der Bvlahtut bind tvti Schichten unteneboldb&i j eine
öv^rrr« dl« «n gröDereu BlatgefUleu roicber Ut, besteht aoB ObrUUroBi Blntlegewebu,
inTTin B<Üul«t ilch in ftnchleiJ^nen Richtungen dnrchflechteu . utid eine liMcn, tuf
itfkntkoflMben Ottetdttrrhichnliton bellcr enchelnciido, die fleichfaUi eine flbrilUrc
Omdlif«, al>«r in fvin nvtzfünnigrr Anordnung und mU zahlreichen »plndelfönnlgen
o4*r niiuillch4in Zell»n betltit. Zu Inner»! au dleMr ScJilehte doi Perlotte« lagert bei
B»«H witbienden Knochen Ma OsteobUaucbiehto nnmitlclbar dem Knochengewebe an
(•- S. 64).
An (l«o IniertionMtcUen von Sehnen geht das Periost mit aeinen beiden Schiobtcn
4antt la die S«bne Qbc«, dau dlM« bli anmittelbar zum Knochen Terfolgbar iitt.
Die KnoehentttbBtans bildet an der Oberfläche der Knochen nberall, wo
■lebt Knorpel besteht, eine zusammenhängende Schichte von Terschiedener MXch-
Cilgkttit. Wenn sie auch an vielen Knochen sehr dQnn ist, kann sie doch als
•mmpfteir Suhstan^^ geUeu,'\m Gegensatz zur »spontjitisen Substanz^!, feineren
■eofttmii; verbundenen Balken oder Plättehen im Innern der Knochen. Durch
144
Zweiter Abschnitt.
dieses Fachwerk vou Knoclion-Bälkchen und -Blättern wird die Dünnhcit dercnm-
paoten äiibatanz compeimirt, so daaä in der Verlhüilung von beiderlei Substanifii
eine Wechselbeziehung besteht.
Die Rfliimc des Haikonnetzes füllt ans )j Knochenmark «. Au knrzen KmiciKn
z. B. den Kuarhon der Hand- und Fußwurzol, den WirbelkÖrpem etc. bildel ili:
spoDgiöse Substanz den Roßten ThoÜ des Innern, während sie bei den Ud^
Knochen (den Knochen des Ober- und Unteraniiüa. wie des Ober- und I'titr-r-
ächenkels) vorwiegend die Endstücke einnimmt, wobei das aus compaeler >uU
stanz gebildete Mittelstück eine längere und weitere MarkhMe nmschUeßt. Die*
ftotzt sich in die kleineren Markräume der Endjitlieke fort, und durch die von d«r
Wand der Markh^ihle hereinragenden Knochenlatnellen und mannigfache Itcstt
von Bälkchen giebt sich zu erkennen, wie ihre Entstehung durch liesorptioD toi
Kiiüchenljäikcheu und durch l^usammeufließen der kleineren Käutne erfolgt ijt
Ähnliche VerhäUnisse be;efigllcb der Vcrthcilung der compacten und spongiÖMt
Substanz bieten auch die platten Knochen.
Sie im Knochengewebe entlmltenen anorganischen Bestundthcüe küonen dnrck
Btiliandlung deu Knoehons mit Säuren (Salzsäure; entfernt werden , so dnss mir illt
orgauii^che Substaui: dcB Knochens (Ossein), genau die Form des KoocbcDS wi?'1>^f-
gebend, übrig bleibt. Ähnlich ist die organische Substanz cntfernb.'ir durch*
(Calcinirun) des Knochens, wuhei die anorganische Substanz erhalten bleibt, i'
die organische Oniodlago einpflingt der Knochen ein gewisses, für die einxelws
Skcicttbeile vorücbicdcne» Maß vou ElnsticitUt.
Die anorginiiclien BestandLhelle bilden von getrockneten Knocbea etwk 41-6Q>',
uich den Yetichiedeaen Knochen, und bei diesen selbst wieder dkcU dem Alter varUreoi
Mit dem AUer -rermelirt skh die anorganische Snb»Unz, die organische nimmt «b.
Wal die «uorganifichc Substanz betrlfTC, so ergab diescl)>e (nach Ueentz) an demctn-
paoteii Knochengewebe eines Femur folgende ZusamDiensetxung:
l'hoephorsaurer Kalk f>ö,62
Kohleusanrcr Kalk 9,06
FluurraJcium 3,57
Fbospborsaare Magnesia 1,75
§ 78.
Der innere Bau der verachiedenen Knochen entspricht den Leistnngen, die
von ihnen besorgt werden. "Wie die compacte Substanz der langen oder ROlircn-
kuochen denselben im Allgemeinen größere, in der Richtung ihrer Langaach*^
wirkt^arae Festigkeit vcileiht, die sie als stützende Süuleu oder auch aU Hebcl-
aiine fungiren l&sst, so hat auch die sponglöse Subi^ttauz ihren AnthcÜ an dn*
Leistung. Demgemäß besteht dieselbe keineswegs aus oiuem regellosen Geftlgevoo
Knachen-Bälkcbeu und -PlüttcLeii. deren mit Mark gefüllte ZwischenrSnme ^
Gew*icht der Knochen erleichtern, sondern auch diese Bildnugen erweisen sich is
gesetüinUßigem Verhalten, in einer bestitnniien ArcftHehtuv, Diese entspricht
den statischen und mechanischen VerhiiUni.ssen. welche im Knochen jeweils luni
Ausdruck kommen.
B. Vom Baue der Skelettheite.
Fl(. tu.
B.
)! den RöhrenVnochen, deren Epiphysen reichliche SpODgiosa hergun, wird
van Knoclieuhälkchou oder Plüttchcn pchildel. welche Allgemein voa der
ipitcten SobstuDZ aiisg:eheD und nach der Oberlläche der Kpiphy^e verlaufen.
^ entsteht dadurch das Bild, als ob Lamellen der Compacta geg^en die Epiphyi^e
;v sieb ahlSsteo nnd in die Sponpos.i tlher-
tingen (Fig. 03). Je nachdem die Widergtands-
ri3tnnK der Epiphyae eine einseitige oder eine
p^i ■--3,1 i^l^ verlaufen diese ZO°;e gerade zur
pl . . oder Äie durchkreuzen aich in ho^on-
E^rmjgem Verlaufe, wobei die der einen Seite nach
t anderen ausstrahlen. Sie bilden dadnrcli ein
_ fetem TOD Strebepfeiler«, das au der Ober-
fl*ebe mit der Compacta verschmilzt. Auch
die gerade gerichtett'n Züge sind durch quere
Verbindungen in ihrer 8tützfuncliou verstärkt
nnd hieien eben dadurch die spongi5s6 Stmctur,
wie sie in etwas anderer Art nucli bei den sich
darchkrenzenden Lamellen zum Ausdruck kommt.
Die Querverbindungen können sich aber auch in
Ausbildung ihrer Leistung zu besonderen Bnlkenztlgen entwickeln, welche die
anderen rechtwinkelig durchsetzen und damit ancli in seitlicher Richtung den
Widerstand erhöhen.
An den im Inneren nur durch 8pongioria gebildeten kurzen Knochen
bestehen vorwiegend Balkenztlge. welcjie von einer Flüche nach der entgegenge-
setzten verlaufen nnd dabei wieder von queren Verbindungen in verschiedener
Art durchsetzt sind.
t
\
SrlieiaftU lur äponrioflft-Aicbltvetur.
A bai 0iB»ettlgar, 8 M m«hr««itiger
Druckwlrkaof.
Sowobl die Itohrenknorheii, %\§ auch die nndcTeu bieten je dacIi ihrer Art zahlreiche
rVerscbledciilieiteo ihrer Architektur, so dais für jeden Knochen ein bpsunderes Verhsltva
[der Archlteklar der Spoiifrio» tiob ansg«prigt hat. S. dnrOber H. Metkr, Arch. fflr
iAnat. 1^7. WoLrunM a \ n ibidem 1872. nAnnBLKiicx Belträse z. Anat d. Wirbels.
Jen« 1674.
I>itr««r Bau der SpoiigiOM kommt bert-its zur AiisbiliUing noch bevor die Function
'der Kiiocbca ihn crfordk^rt, wenn ei auch phylogcnclUch durch die Function entstand.
t>a er in jedem Knochen während dessen vervchiodeni'r Wa'hathuui^tadien der Klclcbe
bleibt, müjseu an dem oft sehr complicirten Gcrüstwcrke beständig Veränderungen er-
LfoUen : Ansatz und Besorption von Knochensabstauz.
§ 79.
Die Wandäftcben der Maikräuroe im Innern der Knochen werden von einer
ir dnnnen Bindcgewebsschichte, dem Eudosl ausgekleidet. Dieses ist eine Fovt-
Lzung des Periostes, welches an den Ein- und Austrittsstellen von Blutgefilüeu
der Oberflftche her eindringt. Von den am trockenen Knochen leicht wahr-
imbaren Öffnungen finden sich viele in sehr Jnconstanten Verhältnissen. Solche
lUDgcn besteben meist zahlreich an den dnicU spongiöse Substanz gebildeten
liaoaMKAVE, ABBlQIBit, 4. Au8. I.
lU
146
Zweiter Abschnitt.
Theilen der Koocben (bei den Röhrenknochen an deren Epipliyseo) . Andere
man spärlich aber heslilndigrr in der compacten Substanz. Es sind die
nannteD Ernährungslöcher, Foramina tiutrtlin, deren RenntniB aoch prakti»riif
Interesse bietet. Sie finden sich an bestimmten Örtlicbkeltcn, und fahren
Canälc, welche in schräger Richtung, stetä einem bestimmten Knde des Knocbt
zugekehrt, die compacte Substanz durchsetzen. Dieser Verlauf ist geleitet di
die Art des periostalen Lflngewacb^tliiims des betreffendtMi Knochens, resp.
W^achsthums der Diaphyäu desselben, welches für beide Enden in der Kegel
verschiedenes ist (lli'MPfiRY). Durch diese Löcher oder vielmehr Can&le geling«
Gefflße in den Markraum der RfUirenknochen. Außer den durch diese größi
Offnungen ein- und austretenden gr/^ßeren BlntgofÄßen passiren feine vom
sammten reno>te in.s Innere der Knochensubslanz.
Die vom Endost ausgckleidelon Binnenräume werden von k'nocJteiimark
genommen, welches in den großen Markhöhlen der HOhreoknochen eine veitl
zusammenhilngcnde Masse vorstellt. Ein zartes bindegewebiges Gertlste bildet
Träger von Blutgeßlßen und umschließt zahlreiche indiflercnt« Zellen, die Jlar
selten. Der dem Marke zugeiheilte Blutgefäßrcichthum verleiht ihm eine lebl
Tothe Färbung. AU solch' roihes Mark stellt sich das Mark fötaler Knochen
und erhält sich in dieser Beschaffenheit in den engeren lifinmeu der spongif
Knochentheile. An einem Theile der in den größeren Markräumen enthnltem
Markzellen findet mit dem ersten Lebensjahre eine Umwandlung in Kettz«tl(
statt. Damit bildet sich gelbes Mark aus. welches den grüßten Theil der groI
Maikräume ausfüllt. In der NJlhe der Blutgefäße, welche die FettzeUeni
umspinuen, bf^stehen jene Mark/ellen fort. Sie bieten mit Lj-mphzellen
Übereinstimmung, lassen auch Theilungszustände erkennen, ihre Bodentimg
aber noch wenig sicher.
Au luxTichen «liuser Elemente zeigt sieh eine modlflrirte BcschatTenhelt de< Pi
plasma, und die gelbliche FärbuDK eines den Kern umgebenden Hofes ließ diete
meiite al« die Vorstufen Ton ßlutkürperchen erkUren ^ uimal man Ähnliche Zellen
In Blutgefäßen der Knochen anffand. Mit dieacn Elementen beitchen noch gn)Dt*xe,
MehnahJ von Kernen umscbUeiSeniie Rietenzelten . AUe diese zcUlgcn Elemente tut
dte MaachenTäiime eine» reineri XCetir.ulum . das duroh ramlflcirtc Rindegewebszellen
bildet und roii Ulntguf&fien durchzogen wird. Aiirb mit den Lymphbahnen srheinea
Riame im Zusammenhang zu stehen, doch fehlen hierüber sichere Angaben.
ZarOcktreten der Markzelleu bei Minderung des Blutgcfißreiohthumi erhält du Mark ein«
mehr gelatiriöse Beschaffenheit.
Die Tom Periost eindringenden Gefäße darchslehen die Aarmschen CuuUe der eoa-
pacten Knochensubatuiz und Bttibeu sowohl mit den Gefäßen des Knoeb«nniarkes, alt aitck
mit denen der spnngiüsen .Substanz im /uaammenliang. Die durch die Foramina nutritia^
eintretenden Ge^ßo geben in dem von ihuun durchsetzen Canal nur feinste Zireige u
die compacte Substanz ab utid nehmen ihre £iidvi>rtheilung im Markraume der Kübrra*J
knochen. Die felnaten Arterien gehen in ein weitmiiaohlges Oefißnetz über, welcbe« dl
capillare Bahn vertritt. Die daraus 8l<*h sammelnden Venen bilden In ItöbrcnkDocicn
eine bßschelfijrmige Groppirung. In der spongiöscn Substanz folgen die Gef&ßnetse Ah
Anordnung der Räume dieses Knochentheiles. Gegen den KnorpelQberzug des Oeleoi-
endes schließt die Spongiosa mit einet anscheinend compacten Knochenschichte ab, <iis
aber zahlreiche kleine Vorspraago gegen den Knorpel darbietet. In diese Vorsprflec«
C. Von der Gesultung der Knochen.
47
•vUl d«k 4m OttfäAneti mtt •chlini^jaforaiigen UinMvgangen fori. lu vielen Knochen tritt
4*ft M*t%f9W«lb9 ^fcn dl« RIatgefÄOe xunlck, unii ein uicht unbcträtlitlicher Tbeil der
Btaacariam* der tpoupiöscn Sulsianz wird von Venen ein^nommpti. Kelche veng*e
OwM« dar<hiicbeii jeeflcchurt'iK diti fpungiösü Substanz der Wirbelkürpcr and treffen
•Ich tknlleb in der Diplo«^ der Srhädelknochen (Lanobr).
Uf» ntuifefäüe tind ron Lymphbafaiien begleitet, welvlie die Arterien uiuscheiduii.
Ktac TerfTußerang der Marltrinme unter Schwund de« Knochcogewebea hilft die Im
k^'hCTva Alt«r bettebeudc grüßere ürüchlgkeit der Knochen bedingen, welche auch von
tw.rr liidrrutig Aet chfcaiiichen Confttitutioii de« Knochengewebe! begleitet ist.
SüHobl tu Periöiie *1« *ucb im Innern df>r Knochen (besonders in den langen
Uukrvukuochea) «ind Nerven beobachtet, doreu tertninalea Verhallen jLur Zelt noch wenig
^Mkm WkuuDt ift. Ule tna Innere geUt^genden begleiten die Arterien^ deren Wandung
il* M rt »hgr*n •rhctnen.
A«0«t dem oben angegebenen periostalen Läiigcwachitlmm der Disphysenenden oluea
K«<Atma Ut für die ]tl<!h(ang der Kmährnngalöchot auch die Örtitchkeit dea ersten Aaf-
nalHM aaBfebend. Wenn wir für jenei Lingewarbitham dor Knochen einen IndifTe-
naffWiJtt annehmen, von dem aus daa Waohathuiu nach beiden Enden vor aich geht,
$o «M da» £mährang»loch , wenn die EintTitt«>stcllo dci ItlutgefiOe mit Jenem Punkte
awiBnMilUlt, eine gerade Richtang, senkrecht auf die L'ängaachae dea Knochen» bel-
MUflM. TkiU ea proxiinal von Jenem Punkte, «o wird ea distal (abwirta) gerirbtet sein,
crlA •• aich distal vom Iiidifferenzpunkte, so dringt es proximslwärta in den Knochen
rta. Fikr die l.agebezichung zum geflammten Knochen lat dann norh das vtrachiedene
MaA 4<s Lincewachatbums nach dem einen oder anderen Ende zu maßgebend , so dass
ctB dlatnl Tt>m Indifferenzpnnkie entatondenes Emihningsloch Im proximalen Thelle dos
ftBock«a« g«]egvn sein kann (ScnvALac).
C. Von der Gestaltung der Knochen.
§ 80.
Jedem Kuochvn kommt eine chornkteristisclio Gestalt zn^ die jedoch nach
JUtBT UBil itcscblvcht. 8uwi(j auch naoli iDilividuelleu ZuHtflnden viüle Variationen
dtibiciet. Auücr den bereits lu der Grundform des Knocliens liegenden Verhält-
wktm kommen die Verbinänn^sstclicn mit anderen Skelettheilen, vorachmlicli die
GilctakflAebeD. aU besonders charaktcristidch in Betracht, und dazu gesellen
«ifib Mo^ficAtionen de^ Keliefs, welche an» der Verhindnng mit Behnen oder
Btodern oder ans der Anlagerung von Seite anderer Weiehtheile hervorgehen.
EadUeh kommt auch der Wirkung des Muskelzuges ein mitchtlger EinHus» zu
L. KtcK . Dieses umi <//> ufM'iif/irIi\ti'n Fuctüven für die iiestaltung der ein-
i<tnm Knorhrnthede.
D\v AnfUgcitfllcn von Sehnen oder stmfTen Blndrm sind In der Hegel durch
VoraprttBge auvgezciclmot, die bald als Apophyten yortsiitze) oder nls Tuhtra,
T W Ier m/ i i H5ckor und ll*tckercheni, bald aU apmnr DomeDj, Cri§Uie (Leisten) l>e-
MtehiMC werden, und bei geringerer AasprUgung TuberotiUiUn (Rauhigkeiten), oder
lB«ho Lioicn Lin^at atptrae) bilden.
D«r bierao« resultirende Theil des Oberllitchenreliefs gewinnt mit dem vor-
«elieiUtAdon Alter schärferen Aufdruck. Gleiches gilt von Vertiefungen, Furchen
die dnrth die Anlagerung von Weichtheilen (Blutgefiißen, Sehnen ctc.|
10*
148
Zweitor Äbachuitc.
cntateken. Durch die^os Keüef euipfSngt der Knocbon auch noch wjUircDd^n^
als ansgebildet betracbtetea Zustanden eioe Modification seiner GestaltQD|:, (B^
wenn auch minder fundamental, doch nicht ohne Bcdcutnng ist. Ans ihr woda]
die verschiedenen AUerszustitnde erkennbar.
So ist die Ge&Uilt dex Knochens ein Prodxict von dessen Beziehungen.
Die specielle Form der einzelnen Knochen wie aller Hkoletgobildo atcbt
der Function in engstem Zusammenhange, und daher concnrriren sehr
faltige, nach den verschiedenen Abschnitten des Ökeletea wechselnde Mob
Eine Aafätellnng rein auf die äußere Gestalt gegründeter Kategorien i^t
wissenschaftlich worthlos.
Die gcsammtun EigmiLUQuiliclikeiten dej Uestaltang der Knochen lauen aiel
geiietEschen Sundpunkt^j aui fn twci Gruppen londern. In der einen TerelBi|U iA]
dfo wibrenil des Krabr>'ona Hebens entstehenden Oesoiiderheitcn, soweit sie nieht dirreli
mcchtnificb virkssmen Momenten ableitbar elnd. Vir sehen z. B. gewUse FortHtze«
Kiiuoben entstellen. Apophysen , &n denen Mufkeln »ich insertren, n.nd zvar flnilrl iA
diese Apophysenbildiing tu einer Pmode, du. not^h keine Mnskelwlrkang beslthi •< 1iS
die Entstehung der Apophyae nieht auf Rtrhnung eintr Ureit» vfirk$amen Mtt
ijtutzt irfrrffH kann. Solche Elnrlchtangon werden wir als trtrbte bezeic^-<... --
andere Gruppe nmfasst VerÄndcrnngen der Knoehengestalt, welche unter dem narJivtli'l
baren Einflüsse gcwieicr Einrichtungen sich ausblldon. Sie prägen eich llicili
während lier Embryonalperlode, 7.um größten Thoile aber postembryonal ans. IMui« (13*1
düngen belrAcbten wir als tnrorben ond «eben In Ihnen, wie auch den susgebildctea Skrlsl^j
theilen, stets neni* Etgenftrhaften zuwachsen. Wenn nun aber das in der Anlag« Krfittt,
wlo z. B. eine Apophyso , später unter dem Einflüsse der Insertion eines tbitigcn Mv
kels sich in der ererbten Richtung weiter bildet, so gelangt man zur Vorstellung, dM
die uTspnlnglich« Apophysonbildung eine ähnltcbe Ursache hatte. Dafür erhalten «ii
eine wissenschaftliche Begründung ans der vergleichenden Anatomie, die uns verscbitdeai
Zustände der Ausbildung Jener Apophysen zeigt, bis zu solchen anständen hinab, n
sie ontogenetisch noch gar nicht bestand , sondern er«t «us der crlanjeten BciickiM
zum Muskel sich entwickelte. Ähnliches jdlt von vielen anderen Ersrhciaungen im
.Skeletreliet'e.
Baraus folgt , dass auch ilie erecbten Einrichtungen einmal erworben wurJen. J*f
halb sind die am Skelet« wahrend des postembryonalen Lebens allmählich hervoTtret^ada
Eigentb5m1idikelton von so gruOer Ueileutunc, well sie den Weg kennen lehren, ni
Vrt^lcheui rm^ubtaltuiigeü in langsam ^ über titctli; fi-rtschTeitcntler Weise entstehen.
Her Knochen gelit somit aus den bei seiner allmählirhcu Entstehung Uiäilctin fV
cesscn als ein rompliciries Organ her^-or, an welchem jeder Thoil der Obernärhe «iot
bestimmte Benchung zu anderen KÖrpertbeilen, und damit zum gesammten Org^Mi i:
besitzt, und ebenso ist wieder d»» Innere des Knochens bedeotuntisvoll für dii: ''
Knochen zukommende Leistung, sei es durch die Müchtlgkeit der compacten Rlfld<s-
sohlchie, sei es durch die Architektur der Spongiosa.
D. Von den Verbindungen der Knochen-
§ 81.
Die einzelnen Knochen sind nnter einander auf maunigfiiltige Art
8kelete vereinigt. Die Vei'biudniig ist bald coutiniiirlich. so dass Ewiecheo
fiten Freiheit birlen sich »Ue Mittelznstttnde dar.
fffiarthrose ist die ar»prftntrliche Art der Verbindung von Skclettlieiten.
len VorläDfer der Diartbrose. Das bei der SynartbroBe die Verbindung
e Gewebe kann hinsichlliob seiüer Qualität verschiedene Einrichtnn^en
^Wir untcrscbcidon iblgende :
BriTiom, Verbindung durch Bänder, besteht in der continuirÜcbeD
grweier Skelettheile durch sebni^es Bindegewebe. Letzteres Uewebe
^inen meist bestimmt geformten 8trung, ein Band. Litfnmcuty welches
Bstalen Oberfläche dea einen Knochens in die des andern tibergeht.
^fndesm'-'ie cnUtebt aus der cTsten DlfTerenziruiig zweier Skelettheile, imlom dfts
UgaeD verbrauchte lodiffercnte Uewebe la biudeg«webe sich umwandelt, welchei
^kelettheile zasAiuiDi>nfügt. Voa der Oröße der in di« Verbindung elngeheti-
ImrfUchen, sowie von der Länge iIm Zwlichengewebes hängt die Peweglichkelt
idenea Tbellc ab. Diese wicbitt itih üer Beschränkung der verbunduneii Fliehen
^dehnung de» Zwischengewebes.
H^lAcatlon der Syndesmose entsteht duroh Ugsmentöse VcTbindung zweier
H längeren Strecken gegen einander gekehrter Flächen nde: lUnder. Dss vei*
Hgaxnent erscheint als Mem^ana interoesta, Die Memhran ist hier mit der
B EnCfernnng der Knochen von einander entstAnden und ist &1b Zeugnis für
IRetisch primitive AneinondcrUgcrung beider Knochen anzuieben.
ner feruereu MudiflcaUon besitzt (im verbindend« (lewcbe nur eine geringe
rLS die sich verbindenden Strecken fsst unmittelbar aneinander liegen. Sie
mei«! mit Vorsprüuffcn (Zacken, Leistoii) in cinsnJur ein und fürdem da-
iMttgkelt der Verbindung, welrbe man als Xoht, Sutura , bezeichnet (Knocbon
kches).
irfTi unien^heiden sich naeh der Gestaltung der verbundenen FUuhon, die
kal, mit grüflecen und kleineren Zacken In einander greifen (^uluru jcrratü,
rkeunaht), «der verbreitert und gegen einander abgesclirägt und somit
über einander lagern (Futuril ii/uui»o«ij, Schuppennaht).
iienltAncr^w^KA tat Vii«ii* Irnnriualio' in H«ar R*iy«1
150
Zweiter Abschnitt.
Ton FaBerknorpel und damit verbundener Lockerung des Oeftlfifes. die zu «i
Oontinuitätßtrennung und ?.ur Bildung einer Iliihtnng führen kann. Diese
ist die falsche Synchondrose, Sie kann aacli, ohne die wahre Synchondrowi
YoriJlufer zu besitzen, entstehen^ indem von der knorpeligen Anlage an eini
grenzender Kkelettbcile ein Rost intunncdiären (iewebes erhalteu bleibt,
Synostosis oder Verschmelzung discreter Knochen kann sowohl ana
Syndesmose als auch aus der Synchondrose her\'orgehen. Von den Synd(
sind es vorztlglich die Sutureu, welche häufig zur Synostose fflhren (Knocht
Schädeldaches] . Au» der Synchondrose gehen die SjTiostosen gewisser Kuodn
der Schädelbasis hervor. In allen Fällen greift die Ossification auf das verbi»-;
dende Zwischengewebc Über.
Von deu Gelenken.
Entstehung der Gelenke.
§ S2.
Die Diarlhrose oder die Verbindung zweier Skclettheile in der Contigoittt
nmfasst die auch als *>fielftike- [Articaiatioves. bezeichneten Verbindungen. Ä*
geht aus einer Differenz trumj des primitiven synarthrofischeJi Zustnndes km
von dem sie eine Ausbildung vorstellt. Sie ßndet sich fast nusächließlich zwiscbru
knorpelig angelegten Skelettheilen. Wo andere nicht knorpelig präformirtj
Knochen Gelenke bilden, tritt Knorpelgewebe secundär zu der Anlage det t -
treffenden Knochen hiuzu.
Die Souderuug der Gelenke geht Hand in Hand mit der Diflerenzirung oiiö
Ausbildung der knorpeligen Skclettheile. Diese sind stets eine Zeit lang dnrcb
indifferentes Zwischengewebe getrennt (Fig. t»4 a). Mit dem Wachsthunie der
knorpeligen Theile wird dieses interniediäi-e Gewebe allmiihlich in jene Knorpel-
anlagen tibergenommen, nach beiden ßeito
hin ?Ai Knorpel umgewandelt und dadurch ver-
braucht. Ini weiteren Vorsthreiten ist diesö
in Fig. D4 h dnrgestellt. Endlich grenzen die
knorpeligen Endflächen zweier Skelettbeil«
unmittelbar an einander und haben zugleid
eine bestimmte Gestalt gewonnen , die f^
jedcä Gelenk eigenthOmlich ist. Ein anfängüeb
unansehnlicher Zwischenraum, eine tchDik
Spalte, erscheint zwischen den knorpeligrn
Endflächen der beztlglichen Skelettheilc. d«a
Gelenkfttichen derselben, und gewinnt eine nach Maßgabe der mannigfachen Ge-
lenke verschiedene Ausdehnung. Diese Ldcke ist die GelenUifihte. Sie tronnldie
Gelenkenden der articatirenden Knochen von einander, an welchen der primith^
Knorpel einen Überzug (Gelenkknorpel bildet. Nach außen hin wird die Oeleidc-
hühle von dem, von einem Skekttlieil zum andern verlaufenden Bindege*«^'*
flg. Dl.
Oviflnkuütffe. (Sebema.)
D. Von den Verbindungen der Knochen.
151
Fi«. M.
Uelaoktttitirickalonf.
(SeUmft.)
[abgegmiif . Dieses setit sich außerhalb der GeleDküächen in das Perinat (resp.
Perichondriam) des einen Skelettheilca zum Andern fort. Es umschließt die Oe-
knkhölüe und bildet die Gelenkkapsel Fig. 95). Diese diflerenzirt sich in ihren
iftoßeren Schichten zu einer meist derberen fibrösen Membran, dem Kapsetbande
[Lig.capsulare] und einer inneren, der Gelenkhohle zngekehrten
I "weicheren und geHlßreichen Schichte, der Synovmlmembrun, von
der die Bildung einer in der Getenkhöhle sich findenden zühen
gelblichen Flössigkeit, der Sj/novia (Gelenksnhmierej Husgeht.
Daß Kapselband entfaltet sich nicht Qberall gleich stark.
An manchen Stellen erscheint es schwftchcr, an anderen verdickt
es sich durch derbere, sehnige Faserztlge. Solclio bilden sich
■in bestimmter Anordnung aus, und können ein vei'schiedenea
Maß voD S«lbMt;lndicrkeit gewinnen, ja sogar vom Eapsclbande
sich TolJstindig trennen. Sie stellen lliifslulnttcr, Veratärkungs-
blnder der Kapsel {Ligamenta accessoria] vor.
Das in der Anlage eines Gelenkes bestehende iniliflerente Zwischengewebe
wird nicht immer zum Wachathume der Gelenkendcn der Skelettheile voUstündig
rerwendet. Bei unvollkommener Congruenz der Gelenkflächen bleiben Reste jenes
Gewebes im Umfange der Gelenkhöhle mit der Kapßel, resp. deren Syuovial-
membran im Znsammenhang, ragen als Fortsätze oder Falten gegen die Gelonk-
LfVhle vor: Syuovtaifovtsdtze, St/novialfalli'u.
In anderen Fällen schreitet die Diflferenzirung der knorpeligen Gelenkenden
noch weniger weit vor, so dnss beide Gelenkfläclion sieh nicht in ihrer ganzen
An&dehnuug. sondern nur an einer Stelle berühren und ein größerer Theil des
intermediären Gewebes, rings an die Gelenkkapsel angeschlossen, noch übrig
libt. Die GelenkUftchen sind dann mehr
minder iucongrnent. Das Zwischen-
gewebe formt sich in derbes, faserknorpeligea
rcl>c nm und bildet, von der Flilche aus
yhen. sogenannte halbmondförmige Knorpel
(Fig. 9Ct Q im Durchschnittsbilde]. In gewissen
FUllen kommt bt*i der Gelenkentwickelung gar
keine continuirliche Gelenkhöhle zur Auäbildung,
indem das Zwischengewebe in noch minderem
le verbraucht wird. Bevor die Ausbildung
Gelenkenden zum gegenseitigen Contacte
fortgeschritten ist, entstehtzwiscben den Gelenk-
fischen und dem Zwischengewebe je eine Gelcnkspalte, die sich zu einer Gclenk-
höhle entfaltet Fig. *J6 b]). Jedes der beiden Gelenkenden siebt dann in eine
besondere Cffenlihohic, welche von der andern durch Jene intermediüre Gewebß-
sehichte getrennt ist. Letztere bildet sich wieder zu einer faserknorpeligeu Platte
um. die als Zwischeiihuorpel beide, einem einzigen Gelenke angehörigen Höhlen
scheidet. Diese Zwischenstücke, mögen sie die Gelenkhohle nur theilwoise (wie
Fig. w.
0«lti)k«Di«i(!kt1«Bg. (0eh«na.j
152
Zweiter Abschnitt.
im Falle der sogcnanuteu halbmoudföriuigen Knorpel. Menisci] oder vollfil&&ji^
Bcheiden, sind also Reste der urspidiigliclien Continuitftt.
Die eräto Entwickeluug der Golenko fiiulet ^rößlentheils willirend iles Eb-
bryonnllebena zu einer Zeit statt, da Doeh kL*inu Muakelacliun bestehl. Di» Grond-
sflge der Qestalttiog der GelenkBächen entstehen noch bevor eine Fnnctinn dn
Gelenkes inöo:li<^h ist. Dio weitcro AuHbildnnj:^ der Gelenke, größere Ansdeliuqi
der üeleukhüble. Au«priigung der Eiixzelbeiten in der Form der Oelenkfileba.
erfolgt mit der Function dea Gelenkes, durch die Bewegungen der SkcUlthtilt
im Gelenke, also direct durch die Muskelthatigkeit.
Da die iper.iflsrhe Form Act Oelonkenden der verschiedenen Skeleltheile bcr»Jtif»
bauden iatf bevor die GelenkliOble besteht oder ein geringes Muß der Aiisdehnoug i^
achritten hat, da aUo In diesem Fnlle eine Verschiebung der Skciettheile m riniide
nicht besieht, und an ein Aufeinandergloiteii der Gclenkfldchcn, somit an eine FuacO«
des Gelenkes fQr diese Stadien nicht gcdaeht werden kann, ist der bedeutendste TId
der üelenkbUdDuiE nicht durch MuskclactioD des Embryo entitanden. Der AnlbfU 4r '
Miiskelthätif^keit an der Geloiikbildting Ist daher auf ein ii^wlsses Maß luröcliunikm |
und ist kciucswcgfi ein unbegrenzter. iJsKcgen ist auch Jenrr ererbte Thcil insofcin Jm
Proäuct der MtukttUiatiifkeit , als er in früheren Zuständen einmal durch jene Action *-
werben wurde. Wir schreiben also die pftylogeneftschf. Entstehung der (ielcnke der Muiil*
Wirkung zu, die ontngcnetiscb nnr die Ausbildung der Gelenke leitet. Anch die ipecitth^
Fonn der Gelenke Ist durch d(c Muskelaction phylcgenetUch bedingt.
Über EntwickuluuK der Gelenke s. Bbvch, Denksehr. der Schweiz, natnrfoncb. OtMlK]
Schaft Bd. II, ferner llnNKn und Rkthrr, SitzungBber. der Wiener Arad. der Wii»ii>4,
mathem.-natatw. Klasse. Bd. LX\. A. Bbanats, Morphol. Jahrb. Bd. III.
Bau der Gelenke.
§ 83.
Die Entwickelung der Gelenke hat das We^entlicbe von deren Einrichtong«!
bereits kennen gelehrt. An diesen Einrichtungen; den Gelenkenden der Knoch«
mit ihrem Knorpcltlberzugc, der Gelenkhöhie und der Gelenkkapsel mit ihreti
accesöorisehen Gebilden, bestehen mancherlei Modalitäten.
1. Der (Jefenhkiwrpel ist der Überzug der Geleokeuden der Knochen. Er
bildet eine wechselnd dicke 8cbichte hyalinen Knorpelgewebes, welche nwhl
ihrem Umkreise hin allniühUch dduner wird. Gegen den Knochen za ist er aB«J
voUälftndig ossificirt oder blos verkalkt. 8cine Zellen worden gegen die Ol
fläche zu kleiner, liegen nicht mtdir gruppenweise 'wie in der Tiefe, wo
Längsgruppen bilden) beisauiitiüu und erscheiuea tichließlich abgeplattet und aiiclij
dichter gelagert.
Der Golenkknurpel repräsentirt die Contactflilcbe der itelenkenden dt
Knochen. Diese sind an beiden Kuof-hen meist verschiedcjn gestaltet, in derKe^j
80, dass sie einander entsprechen Congruenz der Gelenkfl.'ichen) . Die eine Fl
ist in der Kegel concav. bildet eine Pfanne, indes die andere, convex g-cstsUct,!
einen GV/enA/io;;/" vorstellt. Die Pfanne wird sehr häufig durch nicht kuorpcli?«!
Tbeile vergrößert; ihr Kand ist mit einem faserknorpeligen Ansätze nmgoben. öeri
V' VoD deo VcrbinduDgcD der Knochen.
153
t'i« •>:
ff
FtTi09t
— - A'ynof iW-
haut
kutiyil
Prri»ai
ScbMn« t'ttitw (lml«ak«i.
{fjtbitttn tfienoidale, Aunulusfibro-i'arttlayinctts). Uieöü ist entweder
KDor])oldftcbe durch (duu Furclie abgegrenzt, oder ttio geht in die Uber-
^PfaDncutlache aber. Bald ist die Geleuklippe von der Kapsel amfasst
er mit d^m Oelenkende im Zn.^Amnienbiin^,
t sie Vorbindnngen mit der Kapsel.
)ie Gtie^tkhohlt' beschränkt dich entweder
zwischen beiden Qberknorj)eUen Flächen
ICD Kaaiu. der bei \'öUigcr Congruiau jt^'ner
un mluiinaler sein kann, oder sie dehnt sich
Gelenkflächcn liinans. Dann tritt von dem
er andern Knochen oder HU«-h von beiden
kder nicht aberknorpelten Geleukfläche des
IS In den Bereich der Gelt-nkhöhle (Fip. 97].
' ipeciellen Ge»1altung nnd Ausdehnung
nkfljlchen nnd des den ftnßeren Abschlags
1 Apparates resnltirt die bcHonderu (iestaltang der Gelenkhöhle.
liglleh der VeibinduDg bonachturtcr Bnrsse Kynoviales mit der Geleiikhohle «. S. IM.
Bgt la naaerer Zeit die Gelenkbühlf^n und die Bursae synoviales alit »seröse llüblcn«
ui nnd tie mit dem COlom and Beinen Abkömmlingen KusunmeuzuitellcD, was
»furh (auch phy*iolofiscli) unbei|;ründet Ut.
>\t Gelenkkapsel ^Kapselband] verbindet die beiden das Gelenk bildenden
Von dem Perioste des einen Knochens tritt sie zttni Perioste des andern,
»tmnäse der Kapsel wird durch meist straffes Bindegewebe gebildet,
n einzelnen Stellen eine bedeutendere Mächtigkeit besitzt. In Anpassung
aß der Beweglichkeit der Skelettheile ist die Kap!>el straffer gespannt
iflcr. Sie besitzt die eine Beschaflenheit an der einen, die andere an
eren Stelle und sie ändert dieses Verhalten je nach den im Gelenke vor
nden Bewegungen.
Fasergewebe der Kapsel geht nach innen zu in ein minder derbes Ge-
Synovtalinenihran, über. Diese führt reichere Blutgefäße und schließt
meist einfachen Lage stark abgeplatteter Zellen ab, welche aus Binde-
jen hervorgehen. Die Synovialmembran setzt sich, auch auf jene
lachen fort, welche außerhalb des Gelenkkmirpels noch in die Kapsel
det aber stets an der Circumferenz des Gelenkknorpels, der also nicht
ynovialmembran überkleidet ist. Die von der Synovialmembram abge-
»ynovia kommt meist nur in geringer Menge vor. ßie erhält die Gelenk-
iatt, schlüpfrig nnd ist so für das Aufeiuandergleiteu derselben von Be-
Meist mit der Kapsel zusammenhangende Stfnovialfortsdtze sind bald
, bald in Gruppen oder reihenweise angeordnet, im Ganzen von sehr
ler CJeatftlt. Sie führen Capillarschlingen ; die größereu, zuweilen stark
iUf ein reicheres Blutgefiißnetz. In einer anderen Form bilden diese
Falten (Plicae synoviales) . In einzelnen Fällen gewinnen diese einen
Umfang und führen Fettmassen [Pliccie ndiposae). Sie dienen dann
154
Zweiter Abschnitt.
zum Ausfdllen von lUntnen. welcbe bei gewisser Confignration der Celenkflicbei
in der Gelenkhöble auftreten, bcrubcn somit anf AnpassungOD an beatimmlf an
dem Mechanismuä der Üetenke entspringende Zustande.
Eine niebr unmittelbar nieclianiache Bedeutnn^ kommt den MmisUn qbiI
Zwischenlnmpfbi {Cartihtjinfs ütltTarliatlares zu. In den einzelnen Flll««
von ziemlicb ver&chiedener Function steigern sie im Allgemeinen die LeistQD^
fübigkeit des Gelenkes, indem sie mebrfache Bewegungen eitnöglichen.
Die ffilfsbütuJrr (Ligamenta aceesaoria) dienen theils der innigeren VeAii
düng der das Gelenk dar»telleadeu KuoclieD, theils kommt ibnen noch ein beäOB-
derer Werth fflr den Mecbuiiijunius des Gelenkes zu. Im letzteren Falle besli
die Hilfabünder Lilutig diu Kicbtung der Bewehrung und ergänzen dann, vor»
als zu beiden Seiten des Gelenkes angeordnete Strflnge [Ligamenta latei'film),
durch das Gelenkrelief der Skelettlieile selbst ausgesprochenen Einriclitongw.
Während sie hier seitliche Bewegungen aus.schließen. beschränken sie in aadem
Fällen die Gr^ße der Excursion einer Bewegung : in beiden Fällen sind n
HemviioHjshiimier .
Bei bedeuteuderVerdiekung derGelenkkapsel in der Nähe ihrer Verbindu
»teile mit dem Knocken kann die Kapsel zur Vergrößerung der bezftgU
Gelenkfläcbe, die dann meist eine Pfanne vorstellt, verwendet werdet.
Kapselist dauu in ihrer Textur dieser neuen Leistung angepasst, von bedeoi
Derbheit, und bietet eine glatte Inneuflüche.
Eine neue OompUeation des Baues der Gelenke entsteht durch Bezifhu
zum Mushehtjstefii, dem sie ihre Entstehung verdanken, über Gelenke hin
tretende Muskeln, die denselben zunächst ihre Insertion finden, gehen YfAii
düngen mit der Gelenkkapsel ein, Bald geht ein Theil eines solchen M
bauches diiect zur Kapsel, batd senkt sich ein Theil der Endsehne des Mall
in die Kapsel ein, oder es findet zu diesem Zwecke sogar eine AbzweigUDg «kf
Sehne in cclalanterer Weise statt. Auch Muskelursprtlnge sind auf diese VetK
mit Gelenkkapseln im Zusammenhang, oder 8ehnen können einen Theil 'l'
Kapsel bilden und zur ümwandnng der Gelenkhiihle beitragen. Bei iHf"
größeren Gelenken bestehen solche Verbindungen mit der Muskulatur. Sie nehntA
am Gelenkmeohanismiis bedeutenden Autheil. Die Action dieser Muskeli ■;
immer derart, dass dabei die Gelenkkapsel an der von dem Muskel oder lit^'^'!
Sehne eingenommenen Seite erseblufft. Indem der Muskel sich dasellist mit ötr
Kapsel verbindet, spannt er die Kapsel an dieser Stelle gleichzeitig mit der £^
Zeugung jener Bewegung. Die Kapsel gewinnt dadurch ein mit der jeweilig«
Stellung des bewegten Skelettheiles harmonireiides Verhalten. Auch Verdickung*«
der Kapsel durch sich ihr verbindende Sehnen sind bemerkena werth, EndlJcb
entspringen aus diesen Verbindungen mit dem Muakelsystem Modificationen dö
GelenkhV>hle selbst. Es ergeben Hieb Ausstfllpungen der letzteren unter die
Gelenkkapsel verlaufenden oder von ihr abgehenden Sehnen, sowie häutig »n
eine Communication der Gelenkhöble mit benachbarten Schieimbeuteln, die
w^ie jene aus mechanischer Lockerung iuterbtiliellen Gewebes entstanden *I
D. Von den Verbinduugon der Knochen.
155
»k« Selileiinbeotel können mehr oder minder vollständig in die Oelenithähle mit
werden, bilden dann Nebenraiime derselben.
Vm 4it Gelenke pflegt eine reichere Artericnverthellnng suttzuflnden. In der Regel
tMiUDm Jen« Arterien aui venchledeiien GoMetea, sind Z^cl);e veritehiodencr Stämme
•4«r A«te, und vereinigen sich in der Umgebung des Üelonkes außpTbalb der Kapsel zu
flÜMB Keu (i{<fe orlimiore), velohes die Screoktelte dei Gelenkes einnimmi. Auch
Kcrm »lad In den Btnd*ppAnt der Gelenke verfolgt worden (RCi>ixobr}. — Für Ans
A»*laand«Tteh ließen der In den Gelenken verbundenen 8kelettheile virken mehrfnctie
TMHann: der lUndipparkt. such die Adhdtion der rielenkflächen, aber dif^ bedcutoudute
Brtto koaiisl dem LuftHrufk zu, besonderB da ^ vtn ein alltcttlg schUffes Kapsolband die
Kothm ip«rblni1et. An manchen Gelenken i«t et nkht acbwor. die Wlrkiamkolt des
LaHdneltM zum Nachwclto lu bringen.
Formen der Gelenke.
§ 84.
Die einzelnen Gelenke dc8 Körpers bieten, soweit sie nicht an homologen
SkttkttfaeüeD bestehen, in den EiiiEelheiten ihres Baues so betriichtliche Unter-
iaebMe. dasa eine Gmppirung derselben iu bestimmte Abthcilungcn bedeutende
Behwierigkeiten darbietet. Dieses erklftrt sich aus der Mannigfaltigkeit der Bedin-
igvagcn, anter denen die einzelnen beweglichen Abschnitte des Körpers stehen.
Wi« «ti« Goleokcntwickelnng von einer durch Muskelzug anf Skelottheilo ausgc-
ftMto Bewegung sich ableitet, so ist auch die speoielle Kinrichtung eines Gelenkes
uf Grund der Mu^kelthätigkoit entstanden anzusehen. Auch hier gelten die
it1»eii :S. 152 Anm. entwickelten Gesiehtfipunkto. Wir kennen die Gelenke Je
nach der Art. auf welche die Congrucnz der ContactHScheu erreicht ist, in zwei
Haapt^rappen scheiden. In der einen wird die Congruenz durch die Gclenk-
ftidw der Skcletthcile selbst diirgeboten (einfache Gelenke^ in der anderen
Wltalit »int! Incongnienz jener Contactllächen, die durch zwischengelagerte Theile
{ZvlMlienknorpel compensirtwird izasammengesetzte Gelenke). Jedes zusammen-
Ipeietzte Gelenk kann aber in mehrere einfache aufgelöst und so die zweite Uaupt-
gnpp« von der ersten abgeleitet werden.
Die Anordnung (trv Muskulatur hestimmt die Art und das Maß derBcwefjung,
dieser entspricht dte (iestaltuny des Gelcnhcs. Demgemäß unterscheiden wir
den einfachen Gelenken mehrere Formen, die wieder in Unterabtheilungen
xeHallett. Eine solche Classification ist aber nur fUr die GrundzOge an^fllhrlmr:
jedem einzelufn Gelenke kommeu Besonderheiten zu.
Wir ftihren folgende Formen auf:
1. Das hugetgeletik [Arihrodie] . Dieseä besteht da, wo der Muskclapparat
'lettheil am andern nach allen Uichtnngen bewegt. Es bestehen somit
:n, um welche die Bewegung statttindct. Die eine der GelenkflAchen
hat «leb zu einem Gelenkkopfe, die andere zu einer Pfanne gestaltet, beide mit
•plAmeher Rrnmniung. Es finden sowohl Drehbewegungen als auch Winkcl-
bewegnngen stau, daher diese Form die freieste Golenkbtlduog vorstellt.
156
Zweiter Abschnitt.
Je auagedebntor die KugclflUcho des Gelcnkkopfes und je kleiner die Vi
fljichc ist, ein desto größerer Spielraum ist der Excuraiou der Bewegung gesUii:
Eine Beschrjlnkun^ wird doi Kxcursion durch die Znuahme des Umfan^es <<:
Pfanne geboten. Je vollständiger die Pfanne den Gelenkkopf umfasst, deptf :
Tinger wird diu Excuröitm der Bewegung des letzteren. Bietet die Gelenkt).)' I
des Kopfes mehr als die Hälfte einer Kugel und wird sie tlber die ÄquatorialliiH
hinaus von der Pfaune umfasst, so entsteht eine Unterabthetlung der Arthrodir
die man als Unarthrosis {Sussyelenk) unterscheidet.
Aus einer beschränkteren Bewegung gehen andere Formeu der Gelenk«
ben'or. Ist die Bewegung des einen Skelettbeileö am andern in zwei, im rechtes
Winkel sich kreuzouden Ebenen oder um zwei gleichfalls sich kreuzende AcIivd
möglich, so entstehen zwcinchsitje Gdenkc, welche wieder verscbiedene Foitiica
darbieten können. Diese sind:
2. Dai Km>iif(f'lenk [Conthflarthrosis). Bei im Allgemeinen mit d») .
throdie ähnlicher Beschaffenheit der (Jelenktbeile besteht die Moditication j
Pfanne wie Kopf des Gelenkes eine Längsachse and eine diese rechtwinkelig
kreuzende Querachse ungleich entwickelt, d, h. von verschiedener Lauge z*- l
Der Gelenkküpf bildet demniich ein Ellipsnid, dem auch die Geätalt der Piin
entspricht lEUipsoidgelenk). Von den Bewegungen ist die Itotation ansgescblosMa,
dagegen sind Winkelbewegungen, und zwar in zwei sich kreuzenden RichtaD|:«ii
ausfahrbar.
3. Das SaiteUjdenk. Bei diesem Hegt das Charakteristische in der ConvuiUt
einer Gelenkfläehe nach einer Richtung und der in einer andern, hierzu rechv
winkelig li«:'genden KichtuD^' bestehenden Conciivitilt. Dieser SattelkrUmmong d(ir
einen (leleuktlflche entspricht die gleiche Bildung der anderen Geleukflfiche. aber
in umgekehrtem Sinne.
(leht die Bewegung nur in einer und derselben Ebene vor sich, erfolgt «t
um eine einzige Achse, so besteht
4. das Charniei'gehnk [W'inkelgelenkj Gingtymus), Die Pfanne dieser d*-
lenkform ist zu einer querliegendea riunenformigen Vertiefnng gestaltet, welcher
der einem größeren oder kleineren Theile eines quergestellten Cylinders eal-
sprecheudc (JeU'ukkojff angcpasst ist. Der Gelenkknpf bildet eine Gelenkrollc
deren Excursionsgrad nach Maßgabe der Ausdehnung der riunenförmigen PfanDe
sich bestimmt. Je größer die von der Pfanne umfasste Strecke der OelonkruUe
ist, desto bcächränkter ist dio Excursion der Bewegung.
Wie die Arthrodie zur Enarthrosis leitet, so gehen auch vom Ginglvmnf
Moditicationen aus. Sie entstehen durch leistenfönnig über die GeleukflJIcbeD
ziehende VorsprUnge uud anderseitige, diesen entsprechende Vertiefungen: Scolp-
tnren. welche seitliche Bewegungen unmöglich machen. Daran reiben sich jene
Bildungen, bei denen der Gelenkkopf durch eine mediane Vertiefung in zwei AI
schnitte getheilt ist. denen zwL>i PfanueuÜJtchen correspoudiren. Endlich schlief
sich hier eine Gclenkdächeubilduug an , bei der die Krümmung eine Schraaben-
P. Von <len Verbioduu^eu der Knorhen.
15'
kfht Tor»telH. Die Winkclbewegung geschieht dann nicht in einer Ebene, son-
ff in dfT Uichtnn^ der 8o!iraubenflflohp [Schniuhrrtgvlrnk .
^Vilirend bei d«D betracbteteu Gclenkformen die Achsen, um welche die Be-
«f^uni; Btattfiudot, Querachsen waren, bestoben andere Verbfiltuisse im
*.. Oriehffclrnh ßotatio, Articulatio ti'itchtudos). Die wesentlichste Eigen-
I "'^hkcit diese* Oolcnkes liegt in der Stellung der Drebacbse, welche in der
> li»c des dir Hewegung aiiAfQbrenden Skelettheiles liegt oder doch mehr
"(Irr minder mit ihr pnrallft gebt.
In anderer Art eigenthnndicb ist :
(l. dati Schiehftfclfnk, Plane oder nur wenig gekrtlmmte (Selenkflflchen ge-
IftKten eine Verscbiebnng der im Gelenke verbandenen Tbeile nach Maßgtibe der
leUilferen oder BtraflToren Kapsel. Die Bewegung gegchiebt in der Richtung einer
Bit den GfleDktIflchen parallelen Ebene.
Bcitcbt keine Einwirkung der Muskulatur an diarthrotiscb verbnndenen
SkeWthcilcn . so gebt daraus
7. das j/i7j//>f fit'li'hk- i.imphiarthrnsis) hervor. Die einander im Umfange
titmikh entsprechenden OelenkfiAchen sind plan oder nahezu plan . so dass die
^^rvIiicbuDg drr 8kelellheilc an einander nach mehrfachen Rirblungen vor »icli
:brD kaün. Der Grad drr Beweglichkeit ist von der (irfißc? der Oelenkflttcheu
•'•blngif , woxQ noch die größere oder mindere StralTheit der Kapsel in Betracht
koBint. Die Ictzlere gestattet bei den moiaton Ampbiarthrosen der Bewegung
*ttig Spielraum. Durch Umbildung pinner Ontactfiflcben zn unoboncm Niveau
wird die liewcglichkcit noch weiter gemindert. Wenn die Gelenkbildung nntrr
4ra Kint1a:KKc d«*r dnrrh Mu&ketwirkung bedingten Bewegung entstand, fo hi die
Ansabme bfgründrt, dai!;s die Am])biartbro3eu aus freieren Gelenken »ieb rllck-
Itildfteo. Von solchen steht das Sebicbegelenk ihnen am nächBten.
Dteae einfachen Gelenke kennen sich compticiren, so daits neue Formen,
mwtwpgefletzte Gelenke entstehen, die am zweckmilßigaten in jedem H|)eciellen
Fallt be»ehrieben werden. [lUutigäto Combination . Trocho-Ginglymus. .
3fAa Itat von jeher die Formen der Gelenkendeu mit bestimmten Körpern,
Cjilfelfi« Cylludciii, Sobmubcu cCo. verglichen, ohne deahalb xu behaupten, datfs jene
r nie mathomathiscber Genauigkeit rcalisirt seien. Es war dabi*r t.*beuso
wenn M.tnchv t'ints Zeit lang an die stn*ng mathematiffobe Ausfülirung der
c Klaubten. aU es verfelilt würe, jene Boghtfe ganz fAllcn zu laaseo.
Fftr dl* »perl«]!«« UettkltaD; der Gelenk« tit dl» VfrblDiiunir der Muskeln mit doit
Kiwrhfrn ton BmlMtlnnir. .\ni1oii, eine Pfantiemler ein« AitiSchntUflÄchebeMuenden Knocbi»»
IA»4aa «trh In unoilcirlbftrRr N&ho der UelrnkDürlie die Anlirflcfttnltc ßln(!s MuikeU oder
■Mtraiiif ilr.riclbcn« to d&*i der den Qclcnkrftnd diritcllende Vonprune von der Mufkrl-
fcafcati^ang ercinit xu ««la ichetnt. In wlf*rern hier die Zurwirkung der Mtukeln In
V«tr«Al ktfmml. l«Mfn wir nnenlurhleden. Jcdenr&lU entapHrht dut Verhalten dnm vonst
4tt d^ta B«to«tlpQTig««Nicllen der Muskeln bostehenden Uefundr. Ki k&iin d«rln ziinäch«!
•ta CuiMlnoffleni filr die PhyloKcnlc de? Gelenkpfanne ^eiehen «erden. weVbc» andurer-
«•ita %vrh den Oeirnkknpr f^*n«it«t, Indfm e» den be&OglUbvn Knorhen der Pfannen-
bU4«it( akk anpKuirii Usst.
»Kavpei
158
Zweiter Abschnitt.
Ton den Bändern.
§ S5.
AIb Bfinder oder Ligamente bezeichnet inan Ztige oder Stränge von fa
Bindegewebe, durch welebo meist Skelettbeile, aber auch andere Organe
einander verbunden werden. Bereits bei dem Baue der Gelonko ist ein
dieser Bildungen als 8onderungen der Gelenkkapsel erwähnt.
Nach der Befichaflenheil des Gewebes unterscheiden wir zwei ZnstÄnde.
1. Stra/I'e Unnder. Sic werden durch sehniges Bindegewebe reprfts«iitH{
dessen Textur mit den Öebnen der Muskeln im Wesentlichen übereinstimmt,
aio auch das gleiche atlasglänzeude Aussehen darbieten. Die Richtung der Fi
Züge entspricht jener des Randverl.iufes. Sie dienen einer strafleren Verbinduf J
von 8kelettheileu uud erHcLeineu auch zwischen Voi*sprUngen eines und dead)
Knochens. Die Verbindung mit den Skeleltheilen geschieht auf directeWd«.^
und an den boztlgliclien Stellen der Knochen prägen sich allmftblich gegen
Band eingreifende l£auhigkeiten, oder auch größere Vorsprtlnge aus. Beim«
flächcnhafter Ausbreitung stellen diese BUnder Membranen dar, in welchen
Faserverlauf meist verschiedenartige Richtungen aufweist. Hierher gehöreni.
die Membranae interosseae.
2. Elastische Bänder werden vorwiegend aus elastischen Fasern gebiW
welche in Hpärlielies fibrillüres Bindegewebe eingebettet sind. Die elastii
Faserzüge [vergl. Fig. 57) erscheinen in parallelem Verlaufe mit der Längsrä
tung des Bandes. Der gelblichen Fiirbuug dcä elastischen Gewebes gemäß wci
manche dieser Bänder Lüjami'ntu flava benannt.
Den elastischen Bfluderu kommt nicht blos der Werth verbindender Apj
zu . sondern sie lassen die verbundenen Theilc wieder in ihre frfJbere \j»\
Ziehung geruthen, wenn die, die Bänder dehnende Adlon aufhürt. Sie bevirtc
somit eine Ersparnis von Muskelarbeit.
Außer diesen belileu (iruppen vrerdeu noch viele indere Tbelle kU Bäurjvr ai
geführt, «elchu des ■natumischen Chu-akters eine* Baude« entbehren und entweder H
durch kün&ttichc Präparation dargostdlt, oder Einrichtungen ganr anderer Art »inj,
bezüglich ihrei Mächtigkeit zu dem Volutn der zu befcsügendon Theite oft in fuAt
MissverhSLtnisse stehen. Zu diesen Pjseudoligamenten gehören manche, atit Binderei
geformte ZOge, die an bestimmten Stellen nur wenig stürker als an anderen ent
■lud, und nach Entfernung des benachbarten Gewebes Ligamente vorstellen. Fem«
huren hierher die mannigfcchen PupUcatiireii dor scr6seri Membranen an gewi^eB
gcwelden, endlich sogar ubliterirte Blut^efaÜstrecken. l>tese, vrälticud des fötalen Lei
wegtaiDf werden nach der Geburt zn rudimcntüroii Organen, indem sie zu hiudegcweU|
Strängen sich rückbildcn, in denen die Llgamentfiiiictiou nur als untergeordnet er
werden kann. Dagegen ist eine ganze Abtheilung tdq wichtigen Bandappuateo,
den Umhüllungen der Muskulatur, den Fascion . differenzirt. Sic findet wegen tt»
Bezinhimgen zu den Muskeln bei diesen ihre Betraditnnp.
Znr Literatur der Gelenke und Bänder sind anzuführen :
WKiTüRp-citT, J., S)'ndesmülogia s. hist. ligjimentor. Petropeli 1742. 4. Wbsks,
u. E., Mechanik der mensühüchen Gehwerkzeuge, ttüttingen 1836. Bauxow, H., Syndi
mologle. Breslau 1041. 8. Aänüld, Fe., Tabulae anatom. Fuc IV. P. U. Stol
E- Von der ZueAiumensetzuDg des Skeletes.
159
Fol. Haxxv, W., Handb. der Anatomie und Mecbaolk der Gelenke. Leipdg; o.
BcUttbtrg 1863, Mbtbb, U., Die Statik und .Mechanik de» menarbl. KnoclienR;Graste0.
Lilfrii; 1673.
Fif. m.
■y-.
E. Von der Zusammensetzimg des Skeletes.
§ S6.
DmaI« BOekeuaaite. Chorda dorsaliä, aiifgcfnhrte prUuitivu Stütxctrgan (§ 72)
kit mr in den niederen Formen der Wirbelthlere eine bedeutende KoUe. liier
atbltet ea sieb zn einem mächtigen Organ , welches sieh mit einer cnticularen
ncngiebt. Aber schon bei diesen beginnt in der uächüten Umgebung der
die Sonderung cumpHcirtcrcr Stutzorgane, die nicht mehr einheitlich
vir die Chorda, sondern dem GeaammtorganiämuB
der Wlrbelthiere augepasat^ in Abschnitte getheilt
iisd. Wir sehen da vom Kopfe an, durch die ganze
Ua^ des Ki>rperstammes, um die Chorda eine Koihe
Tito Kilidrn Htldungeu entstanden iFig. 11^ t). welche
dftfl Ober der Chorda verlaufende Rückenmark mit
oberen Bogen ;oJ nrnschüeßen. Diese 8kelettheile
Wd £e M'irbel . ihre Aufeinanderfolge bildet die
yMmlsQule. Von ihnen lateral auägehcnde, be-
TCglkh abgegliederte .Spangen n] verlaufen ven-
tnüwArts nnd stellen die Kippen vor, welche mehr
«der BUHler entwickelt, in erstcrem Falle zum Theil in einem medianen Knochen,
hm Bmsibein, vereinigt sind. WirbelsUule und Kippen bilden das Kuuipfskclet.
Aa diMc« schließt sich das hopfskelety welches wieder einen den Wirbeln mit ihren
Bogenliilduugtn Ähnlichen Abr^rbnitt in sich begreift und damit vorwiegend
Torderiten Abschnitt des Ceutralnerveneyätems, das Gehirn, wie mit einer
lUDf^ebt. Aber auch abwflrts gehende Bogenbildnngen fehlen liier nicbt,
also das Kopfskclet sich jenem des Rumpfes Ahnlich erweist^ mit dem ein-
weaentlicben rnterschiede, dass eine den Wirbeln ähnliche Gliederung wohl
cncJilieEbar. aber nicht direct erkennbar ist.
Hit dem Knmpfiketete im Zusammenhang steht das Skeltft der (Üictimaßeu,
«4r in «ber« resp. vordere, und untere resp. hintere unterscheiden, und deren
»iadiingasttlcke mit dem Rnmpfskelete den (Utedmaßefigürtel Torstellen. Für
(iliedmaßen wird dieser als Brust- oder ScbultergQrtel, fllr die unteren
Eengilrtel bezeichnet.
^
Sobra* fti WlrWl «ad Rlppan.
I. Vom Rumpfskelet.
A. Wirbelsäule.
IMe WirbelsAalc {Cohitnua vertebralty oder das Rflckgrat bietet in ihrer
ZosanaMUMtniBg «US einzelnen, wesentlich gleichartig gebildeten Folgcstdcken,
160
Zweiter Abschnitt.
Fig. M.
sowie in ilirerVerbindnn^ mit <len Rippen den treuesten Ausdruck fürdieGliederap]
[Metamerie des gesammten KürporstaHimes. Sie zeigt auf einander M
gleichwertliige AbHchnitte. die auch an einem Theile anderer Organsytstei
Muskeln, Nerven. Blutgefilßen' erkennbar sind. An ihr hat sich erhallen,
an anderen Orjsransystcmen sich umgestaltete und am Kopfskelete fast
verschwand .
Um die Chorda dorsalis bildet sich eine sie allseitig umscliließende 0«i
schichte, welche an einzelnen, der Zahl der späteren Wirbel entaprccl
Strecken hyalinen Knorpel hervorgehen Usst, während <ins dazwiscbea
liehe Gewebe sich zwar knorpelillmlirh gestaltet, «her nicht definitiv in
tibergeht. Die in ihrer Achse von der Chorda durchsetzten knorpeligen
driöcliLin Stocke stellen die Anlagen der Gruadsiflcke der Wirbel, IV/rMAörpff,]
vor. Von jedem Wirbelkt^rper erstreckt sich jederseits dorsalwnrts eiuschmilcTB»!
RpangenstUck iu die weiche Wandung des das Kilrkenmark einschließendt-n TmiIi
und giebt so für diesen eine festere Stütze ab. Die beiderseitigen SpangtrOfl-
reichen sich allmählich in der dorsalen Meditt-|
linie und Kchließen den von ihnen geVddeua
Wirhelbuyen al). Damit ist das Weseutlichsttj
des Wirbels gesondert: er besteht ans
Körper und einem Bogen. Der knorpfli^
Bogen sendet nocli Fortsätze ab.
Nicht das gesammte pcrichordaleGt
wird zur Anlage der Wirbelkörper vei-wendet
vielmehr sondert sich je ein zwischen
Wirbolkörpem befindlicher Abschnitt deswl
zu einem uitervortebralen Apparat, dem lDte^
vertebralbaude oder der Intcrvertcbralsd'^'^'
(Fig. 91)).
Die ChordA dors&lis hM mit dieteo Son^e-
run|.'Svoricän^n gleichfalls Verän<lernnpen erUnsu
Auf ihrum Verlanfe (ttircb die Wirbelkürpcrint«|«i
eT«choint sie .illinäbHch dönner, wa» wohl «bAM
durrh dfls ia die Länge vor sich gehende Wt^»-
thum der Wirbolküriicr uls durrh EinvubKS
dcB Knorpclti selbst erfolgt. Uotau «cbUeflt »l«^,
llire endliche ZerstGrting. In den iiitervcrteliralen Strecken dagegen pcriifttirt die Cb
nicht nur, sondern vergrößert ilch sogu (Fig. 99) und Us»t schUeßlinh einen il&& Itui
diT ZwiscbeitwirboUcheibe ciiinelimi'itdeu Kürper, dun sugeuauntL-n fiftUertkem, het^ott^^iA*
Der Wirbelkörpor umscldießt sammt seinem Bogen oineu Raum {Fori
rertebnile). der in seiner Continuitöt durch die gesammte Wirbelsäule den Rück-
gratcanal [Cntialis sphiab'si darstellt. Die Reihe der Wirbelkörper bildet di
vordere Wand dieses Canals, dessen seitliche und hintere Wand durch die Wirbel-
bogen gebildet wird.
Vom Wirbelbogen entspringen Fortsätze nach verscliiedenen Richtnogen.
Ckordo
bralfs Jiand
Wirbtlkörpif
L&og«dtircltschnitt dnrch die WirbelH&alf
«iocs D«ilBVi>ehigOB Km^ryo. 30:1.
1. Kutupfakclet A. Wirbelsäule.
161
Fi(. 100.
SMhitar Brattwiibil vod oWn,
(itn uiaua zur Befeäti^ong der Muskulatur {Ilftskel/ortsätze)^ theils eu Arti-
latiniwD iWlenLforUäizt). In der hinteren Mittellinie tritt ein unpaarer /^orn-
.'ia/5 od«r Wirbeidom [Processus sphwsus) ab Lateralwärts erstreckt »ich
irrwita in einiger KntfernuDg Tom Beginne des Bogeus ein Querfortsatz (/V.
.'litvTfUi). Diesem benachbart entspringen
irneite oben wie unten Fortafitze, die sich
\ im ihoen enlgegenkoinutenden Kortfiätzen
: ttroacbbarten Wirbel durch Gelenktlttchen
; ' ü : die schräyeti oder Gelenkfortsiitze
'Itijui s. articulares] . Die oberen
u mit den unteren des vorhergehen-
ira. uud die unteren mit den oberen des fol-
faden WirbrU.
Di« Vt^cnb€h€rung de» knorpelig Angelegten
VIMto erfolgt an dtti Punkten. KIn Knorhett-
Inmlieint Im Tunern ilr« WirbelWOrpvrs, uieiat
yui^ l>ua kommt noch jederieit« vlnt^r in der
Vuiel ilrr Bogt'u , «on denen aui nicht nur Jederseits ein ThoU dei Wirbel körpert,
f Jim sacb der fuirc Iktgen «4mmt «einen Kortaützen osslllclrt.
Beim NcvgetKjnien «liid die Wirbetboi^cn noch nicht kiiGchenj goichlouon. Auch
iU F«rt»«ls« »lud mm rroQen Tbelle knorpelig. An den Enden dleier Foruätze «ihält
(teH aAeh Unce Knorpel. Vom %, — lö. Jahre treten In dle«en Knorpelrecten kleine
KaM4«Bkcm« auf. die vum IH. — 26. Lcbemjabrc mit dem Wirbel ayiiMtoriren. In
iMMlbvn Zeit cntjtchcn und Toraehmel/en aeceftsorliche Kerne der Golenkfortcätie, lowie
i">«htnjlitTnn (Kpiphy^vn) Im oberen und unteren Ende iler Wirbclkürper. Zn dle§en
MraaAlrcn Knocht-iikernen kommen noch einige andere von nntergeordnecer Hedcutung,
11* MklM^Ut^b Klet'-brftlU ijruostoslreu.
Dn dor Wirbclbogcn mit seiner Wurzel nicht die ganze Höhe des Körpers
it« wird von je zwei benachbarten Wirbeln an der Bogenwnrzel eine zum
lal röhrend« (itVnuiig \Fornmen
kkvvmtebraie^ umschlossen s. Fig, 11 Oj. Die
fii4«re Umgrenznng geschieht mehr oder
rtsAsr durch beide Körper, im llbrigeu wird
ttiBcfreoznog von den Bogen gebildet, welche
adicMT Stelle einen auf den hezQglichcn Ge-
lokfbrtaatz auslaufenden Ausschnitt (Incisura
^trUhnüts supertor et irifrrtor) besitzen.
Ab drn Wirbelkrtrpem sind die an die
iBtrrrertebralMTheib« liich anfflgendou Flftchen
ciuem dttnnen Knorpt'lnberznge versehen,
re.den Kückgrutcaual bogrenzonde,wie
».auf dioSeiten fortgesetzte FUchedes
teigt außer manclierlcl nnbcdentcndcn
l'Mbenheiton zablreiehu (>d'nuD}c*'Q zum Durchlass vod Blutgefäßen. Den größten
IWl des Inneren des Wirbelkörpers bildet spongiöae Substanz [Fig. 119], welche
«. A.l. I. II
Fi(. 101.
Free «rr. mp.
S«ekat«r Braatwlrkat t«s hlat^n.
162
Zweiter Abschnitt.
von VenenneUeu durclizo^eu wird. >'ur dUao ist die obei'fläcbliche Scbtefal
cumpacUn' Knochensubstuiiz, die erat au der Wurzel der ßogeu bcdonteud mieh*J
tiger wird.
§88.
Die zur Wirbelääule an einander geschlosseneD Wirbel bieten ]iiiu]cherl«tj
Etgeathümticbküilen iu AiipaHäuiig an die functionellcn Beziohnngen der eil
Körperregionen, erscbeiuen somit verscliiedei
gestaltet. Wir unterscbeiden daher mebi-facbe Ab-j
schnitte, Wirbelcoinplexe. Nach diesen Abäcbaittei]
werden die Wirbel in 7 Hats-, 12 Bj^st-, 5 Leh*\
den-^ 5 Kreuzbein' und 4 — ti Schxcanzijcu
unterschiodon (Fig. 102).
Fig. MÜ.
»t -
r. Mnirdl««
V. thoracaha
Dio Soiir]«iiing in dio<tc grüßcreji .Kb^cbniUe
scbeiat vor Allem abhäui^g von den BeEiehunsen
den Gliedmaßen and winl von daher veraUndlick.
dem die oberen GliedintBen Acta RrusUbscbnitte
gerOgt sind und für die. der gröDereu KreihcU
Ueweguti/^eu eiiteprechonJo* iirtltere Ausbreitang ikr
Miiflkulatui eine bedeutendere Uraprunj^sflärbe ecfi
dorn, bleiben am Itnistabsohnitte die Hippen erh4lt
Durch dio MedUnverblnduDg im Stomiim blldea
den Brnstkorb, Thorax^ welcher der MiuLaUtar
GlIedmaBen eine solide Ursprangiflinhe bietet.
Für die entfeniter vom Thorax ^ weiter khwi
angefügten unteren Qliedm&ßon bestehen anilerr Vc(>j
bältnis«e. Der UUedmaBengürtel iit hier der Wirbal-
«anlo verbunden (Becken) und entbehrt der Bew^Ud-
kclt, welche dein SohullergQrtel In hohem MtAe
kommt. Die ror and hinter der Anfügesteile 4il]
Beckengürtels heflndliL-hcn Wirbel entbehren demj
aufigebililcter Kippen. Wie oben durch die HilJt
des Thorax, so wird «Uo auch unten ein Abachnltt
AVirbelfciule, freilich auf andere Welae differeiiiirt,
diese Sonderung beelnflusH wieder die Übrigen St
des Achdcnskelcics.
Die über dem Thorax heandllche Streck« wlM
zum Halstheile, die zwischen Thorax und Beekm U-
llndIi4:.bo Kum Lendeutbeilc; der das Becken tra^eadt
Wirbelcomplox stellt den tacrtüen Abschnitt vor,
der letzte Abschnitt endlich den caudalm. welcher nsr]
vcrkfimuiorte Wirbel eiuhalt. Wir leiten «otnlt 41s
Differenzlrung der Wirbelsäule in TerscbJodene AI*
schnitte nicht von dem Verhalten des Ranipf»kelH«s
zu iniiem Organen^ etwa den Eingeweiden der Bruit-J
höhle ab, sondoni von den Bozlehangen xn deft^
OlledniaBen und deren Leldtungen. Die dim elo-
zelneu Abschnitten der Wirbelsäule zukommeodi
Leistungen sind von einer verschiedenartigen Ausbildung der Wirbel innerhalb jener Ab-
schnitte begleitet, jedoch so, dass die meisten Eigen thU.mUchkelten nicht nnvermittelt
r V. IttmbaUt
/
V. MarrattM
V. candalt»
WlxbnUlkul« yvu vum.
1. UompCBkolet. A. WlrMs&ule.
163
aoftrccen, »oniteni »ckon «n )1en Torbergehenden Wirbeln xum TbeÜe wkeniibar sind,
luil Auch «u den aactifoli;e&d«n kDjj^cdeatflt erscheinen, ülo clnxeluoo Abschnitte be-
ulten HTDAcb »u den Grenzen Cbcrg«ng«ohAr«ktcre. Die» entspringt »ii« oln«r nrjtprQnj^-
Uchco 01etcb>rtigk<fU »Her WlrbH, von der itflbst beim Neugeborenen noofa üin guter
Tliell bejitfiht, d« hier die Dimcnfioncu der Wirbel fdr die* elnxDlncii Ab»chiiitie viel
gnliiferc Venciiicdeiihelten ila beim Enr«rJiicaen zeigen. Die DlfTerentlrung der etn-
<eliien Ab»cbaitte legt dtber auch posteaibryonal eine bedeqrende Wegitiecke turfick.
.Viber« AogAbeB bal Abbt, d. Altersvenchledenheiten der meatchllohen Wirbeltiule,
Ar«h. I. AnAt. tu Pby». 1879. S. 77. Cber die Entv. der Wirlwliünh-, Holl, SiUange-
bvriehte der k. Aud. der Wis». Bd. LXXX. 111. Abtb. im2.
Die elnselnen Wirbelgruppen.
§ SO.
Die sieben Halswirbel sind durch das Verhalten der Querfortsiitze ausgu-
seiehner. ili« aus einem vorderen und einem hinteren Schenkel bestehen. Beide
sind terminal verbunden und umschließen eine Öffnung, das Foramen Iransvei*-
sanum Fig. 101). Dieser Uefuud beruht auf der Concresceuz mit einem Rippou-
rodiffl«iite Fig. 103 cost.], welches mU Processus costarius den vorderen Schenkel
des Qocrfortäatzes vordtellt und sowohl mit dem Wirbelkörper als auch mit dem
den hinteren Schenkel bildenden eigentlichen Querfort -
ir) verbanden ist. Vom dritten bis zum sechsten
Irbel ist der Fnieesaua costarius aufwftrts gekrQmmt
begi'enzt von vorn eine lateral und abwjlrts gerich-
Rinne. die hinten vom eigentlichen Qnerfortsatz
wmndct wird.
Mit Ansnahme der beiden ersten HaUwirbel neh-
Ben die Körper bis zum Mebenlen an Breite zu uud
nd mit oberen, von der einen Seite nach der andern
eaven und mit unteren , von vorne nach hinten concaven FlAchen versehen
die Flächen je nach der entgegengesetzten Richtung etwas oonvex sind, be-
Achnet man sie als »sattelförmig«.
Flg. 1(13.
Schanft eitiaa tUUwirbeU.
r Wirb«lk6rp«r. a Der in den
K6rp«rQ^rg«b«od«B<>friithtit.
Bogen reihen sich mit schrftg
ilgedachtcn Flächen übereinander.
Die Gelenkfortsfttze bilden
»Ig bedeutende Vorsprflnge. Die
lenklfAehe der oberen (Fig. 104]
scbrAg nach hiuteu uud uiifwfirla,
' der unteren ebenso schrüg nach
prne und abwärts gericlitet. Nur
e oberen Gelenkfortaätze trugen
Degreazuu*; des Foramen inter-
rtebraie bei. Die Dornfoitsätzo
hen schräg abwärts, nehmen nach unten an Lüuge zu und laufen bis zum
chsten Wirbel je in zwri Zacken aus, die am sechsten schou bedeutend kura,
11*
Ftt&fl«r Hml«iilrb«t von «b«ii.
1
164
Zweiter AbBchniU.
und am siebenten meist nur angedeutet sind. Wie schon am sechsten bemerkbtrj
ist der Domlurtsatz des siebenten fast gerade nach hinton gerichtet und erseheilt]
demgemäß als bedeutenderer Vorspmng. daher der Wirbel i^Vertebra promina»]
heißt.
iJie KippenruiUmente der 5 oberen Ualäwirbel sind nicht mehr dUeret angelegt
des 6teii Ifit zuweilen selbständig, f&at consunt dtgagen jener des Tten (£.
Hierin liuKt ein ÜberfcangAzustiad zum thoracalen Abschnitte und eine Andeutan^
Ton Torii nach hinten vor sich gegangenen Itedoction.
Pas Hippenrudfmcnt de« liebenicn IlalswlrbeU entwickelt sich zuweilen bednii c-
iler. und besitzt dann bewegliche Verbindung mit dem Wirbel. Die Auabllduag ^'l:c
Haltrippcn zeigt verfichiedene Grade, zuweilen verschmilzt diese Rippe auf ihrem Vf:'!'.'
nach Tome mit der ersten Brustiippe. Äußerst selten erreicht sie das Brustbein, <!<l<: •
besieht nur an diesem der Kett einer 7. Halsrippe.
Am sechsten Halswirbel tritt der Querfoitsatz stets bedeutend weiter vor, «ii tn
siebenten. Sein vorderer Schenkel (Pror. coBtarius) zeigt haoflg einen Torsprnn;. ta
den meisten Säugethleron als eine müchtige senkrechte Platte. Am siebenten HaUviitel
ist der Processus costaiius meist schwach entwickelt und verlauTt rein lateral , ua <M
dem bcilentend stiirkeren niid auch JAngeren Proresaus transversns auznsr.litieücn.
Die Höhe der Kürper der Halswirbel ist am dritten und vicrton nur weai( m-
bcbieden , Tom fünften an beginnen sie hinten etwas höher als vorne xu sein. Dsgtfoi
wachst die Breite der Körper in jener Folge und beträgt am siebenten nm ein IW-'r'
mehr als am dritten. An den Gelcnkflächen der Processus articulares ändert thti y
Stellang. Am dritten convorgiren die Ou^ra^hsen der beldcri^eitlgen Oelenktlächen Lid
Anden »ich in einem Kreisbogen, dessen Ceutrum weit hinter den Wirbeln lief;!. Aa
den folgenden Wirbeln flacht sirh dieser Bogen immer bedeutender »b und pekt iS
letzten, indem die beiderseitigen (Querachsen zusammenfallen, in eine Gorade über Pii
OelenkQächen sind keineswegs immer plan, vielmehr biaflg pf&nnenarUg vertieft, «4a
auch etwas gewölbt.
§90.
Die beiden ersten Halswirbel haben durch die Nachbarschaft to
SchädeU eigentLümliche Umgestaltungen erlangt. Am ersten, .\fla$y Trfigfr.
wird der Körper scheinbar
durch eine ächraaloKnocbf D>
Spange vorgestellt, die al*
sogenannter vorderer Bc^
des Atlas (Fig. 105) t«i
seitliche massivere Theib
{Massae laterales) nntcrdi-
ander verbindet. Von diewt
geht seitlich der die flbrig«»
an Länge UbertreflrendeQöer-
fortsatz aus, der mit eineffl
starken Vorsprung endet.
An diesem ist in der Regel wie bei den Qbilgen Halswirbeln ein slirker
der hinterer Höcker und ein schwächerer Torderer unterscheid bar, welcher einem Pfod
costarios entspricht.
JTasM folfraUs
fruMt.
franji.
Flg. 1U5.
7h i. pmrt.
ran
Tmbtn. mtt9riu$
AUaa Toa okra.
1. Rumpfskelet. A. WirbelBHale.
165
HiDQ von beiden 8eitentlieileii entspringende, schwach gewölbte Spange bildet
'als hmtrrrr Bogen den AbäcMurfs. An der Stolle des Doinfortsatzes zeigt sie das
«chvAcbr Tuberadum posttcum, auch die vordere Spange {Are, ant] besitzt einen
«elclicn Vowpmng Tub. nnticnm}. Anstatt der Gelonkfortäätze finden sich Ge-
lealdUcben oben nud unten auf den Seitentheilen.
Die oberaa dienen sur Verbindung mit den GelenkkOpfen des Hinterhaupts
eoooav, vur- und medianwUrts gerichtet. Dieae Occi]>italplHuncn sind voa
Gestalt, nach vorne hin bedeutend vertieft, nicht ttelteu in zwei Uälften
irrtkaiU, auch sonat von wechselnder U.'achafTenheit. Die unteren Gelenkäächen
plan, oder wenig vertieft, und convergiren etwas median und zugleich nach
Das vom AtUfl umschlossene F.och entspricht nur mit seinem grlißoren hioteren
Abachnitte dem Korjuuen vertebralo der anderen Wirbel, sein vorderer Abschnitt
iat darch die Massae laterales eingeengt fvergl. Fig. 105] und liegt außerhalb des
B>ek|p«tcanals, von dem ihn ein Uandappnrut abschließt- Ein zahnf^nniger Fort-
wta 4«a zweiten Halswirbels tritt in jenem Raum empor und findet an der Innen-
seite des vorderen Atlasbogens eine Articutationsäüche (Fig. 107;. £iu Hucker an
der InnenHüche Jeder Massa lateralis dient einem queren Bande zur Befestigung.
Drr hintere Thcil der äoitonmnssc zieht sich mit der Occipitalpfanne meist
nacb hinten zu aus und UberwlMbt ciuc vom Koramen trnu&versariuui Über deu An-
fang des hinteren Bogens ziehende Furche iftlr die ArUria ctriehralU].
Bei früherer Auidahnunf der Ücclpltalpfanne nacb Linien zu bildet sieb run Ihr aus
ite« kbOf ki«riif , cum Wlrlwlbogcii hembrelclieride SpAii^ti l^\\f,. Dur^h diese «chltrOt «Ich
die H«««« Uterklif uruKlcbcnde Sulr^A» urltriue vtrlthraln zu einem Cauale sl>. Am
Ist der vordere Schenkel zuwctlon defect.
Der zweite Hnhwirbeij Epistvnphms [Axis] (Fig. 106), ist mit einem
Körper anägeslattet, der an seiner unteren Flüche mit den Übrigen Hals-
flbereinkommt. an der oberen Fl&cliv
dagegen einen starken Fortsatz (Dens, Pi'o-
ensus odontoXdes) trAgt. An diesem Fort-
Mti i«t eine rordeie und eine hintere Ge-
Inkfliche vorhanden. Krstere artic.nlirt mit Prot- »pin.
dem vorderen Atlasbogen, die letztere ist dem
9l»eo erwähnten Qnerband zugekehrt. Dieser
Zftfan iat der eigL^ntliche Korper de» Atlaa, der
Biebt mit den Bogonanlageu des letztem, son-
idera mit dem Körper des Epistrophcus ver-
tckmoUcn ist.
Flg. 10«.
Proc. art. (n/.
Proc. trantftrt.
Zwfilvr lUtnrirtp*! tdd dtr recfaUn äiUe.
Dor Snfftn des Eptstrophens beginnt mit starker Warzel an der Seite des
dOrpara nnd trSigt an seiner oberen Fläche eine krcisfiirmige. schräg nach der Seite
abfiUlendr Getcnkfläche. Am Qu^rforiiats ist nur der hintere llltcker entwickelt ;
Amm Koramen tranüveraarinm sieht schrUg nach der Seite und nach hinten. Der
starke DontforUaU Ubcrtritft die der nächst folgenden Wirbel auch an Lunge und
rndi-t wie \*e\ diesen mit zwei Zacken.
Die dem Atlu xugehörii;e WirhclkörpcTtnUi^e sondert tick In mcbrfi<'he TUellc.
n«r kilkl« Theil vr>lit tn dcti /ihnforUau des EplftTOpheu« über, der poripbrn«<*bfl Thell
166
Zweiter Abschnitt.
JPrte.lranaf.
Zakn-
/crtsatM d*$
tr.
V*'
Di« beiden ersten BalRwirbel vud rornc.
IflMt tlJo MassKß Uterales, dann diese ontereinander Terbindeniles tiowebe catiltke».
Eine solche Vürbinduag besteht vor und hintei dem Zahitfortcktz, die vordere OMlflcin
von den Mafisae litentles tut,
^" sie wird tum vorderen Bop^-n
des AUa5, lue biiitcre bildrt
jM^j^^^^^^ tieh znm Lig. cranttcrsim.
f*^-^^^^^fc Die Zusehdrlgkeil i»
Zihns des Epistropheos iniii
AtUs erveifrt «ich aui der
RntwirkMiing; derZ&fanvird
ebenso von der Chordi dor-
•ftUs durchtteut wie Jedef
andere WirbelkOrper. DerAi»-
thcil, den diccer AtU^küiptr
an der ZnsammeTuetxanf des
Bpitlrupheus hat, Ist Übrigens nicht auf den bloßen ZahnforUatz beschrankt, da noch otiL^
vom Zahn nach abwärts In den EpfBlropheusVörpor eintrctendei Stflvk dem prlmititem
AtliskSrper zogebort.
Bei den Reptilien bleiben beide Wirbelkörper von einander getrennt. Bei ^äage-
thieren venchtncUon sie, und dann bildet sich der vordere Rogen des Atlas als eine von
den NN'tirzolii des hinteren BogonSf d. h, den sogcnanntco
seitlichen Tfacilea des Atlas ausgehende Spange. Auch die
OssiflcatloB des Zahns geschiebt wie jene der anderen 'Wirbel*
korper. Beim Nengeborcncn sind diese beiden eiscen Wirbel-
körper noch vDt) einander getrennt (Fig. 108). Das obere End*j
des ersten, «ekhos die Spitze des /ahnfortutzes bildet, ist'
noob knorpelig, ebenso vrio der vordere Bogen des Atls*)
(Fig. iOiS), In der Anlage findet sich derselbe so mit dem
„ ,, . ,. , . eigentlichen Körper verbanden, dass man daraus eine Zn-
Msdianacbsitt <lurcL Uie «»l»u . f ,
Halawlrbal liu« NeiiRflbor»D«u. sammeugeburigkclt mit letzterem hergeleitet hat
Fl«. 108.
Fig. luu.
§91.
Die 12 Brustwirbel (F. thoracaies) scblieBea sich oben in ihrem
ebenso an die Halswirbel an, wie sie nach unten Übergftnge zu den Lenden wir'beln
darbieten. Ihre wesentlichste EigenthUmlicL-
keit liegt in der Verbindnng mit beweglich
Rippen, wodurch manche GestaltnngsverhJÜ
üisse beherrscht werden.
Die WirhtUiOrper nehmen vom ersten bis tum
letsteu allmählich an Hübe ao; dabei wächst aool
ihr sagittaler DiirchmoMer, der an dm UQt<.<
Brustwirbeln demQuerdurchmesser nahezu gleic
kommt. Das Volum der Wirbelkörper wächst al
nach abwärta. Die Gestalt der Endäächeu indei
sich dabei aus der qnergezugencn Form an des
oberen in eine mehr herzförmige an den mittlereo
Tig. Iu9\ und diese ^ehi an den unteren Brustwi
l>eln unter xunehmfuder Breite wieder iu eine qne
ovale Form über. Die hintere Fläche des Wirbelkörper» wird nur wenig modific
Die VolttmwigTößerung des Kürpcre bediugt eine bedeutendere Entfaltung der voi
/Voc. rratuv«r«Ki
PfC.
um
I
leffl
S««kalSf BrmatvirM T«a «Wa.
1. Riiinprskelet A. WirbeUäule.
«7
Scitenfliichon. An der Seite der KOrper, dicht am Ursprünge der
die ttscheo, üborknorpelten GtUnkpfanntn [Focü* artictUarv») Kur Auf-
der Ripponköpf-
■^fTmMA
Piff. MO.
Fkc. arh'cMt.
Foram.
tnltrvwit.
^Ttl^l
/"oc. nrt. -~--
AsjtX
Uff,
Liq.
inUittri.
S«ckfior, tlokaalvr ood »chtar fintatwlrb«! von der r»elit«a
S«it« gMtkflD.
I
«ÜOD«
ikexn. Am enton Rmst-
«Irbel mtrrckc sich dioM
l*UDBe bi> saiu oberen
L'Vom iwoitcn Bnist-
greift ciie von
Stelle auB auf
4te fttC«rTPrt4)hra1«chelbe
odmof den Dachse hifheren
Wlrbd abrr. so da» bis
SUD &. — 0. Brtistwirt»«*! nur
Ja «lao halbe Facette anf
des obervD Rand dc9 KOr-
p«r» trHft, nnd die uodere
HEUta auf dea unteren
Raad d« lUchst tiOberen
WirlMla. VomH.— 7,Bru§i-
vtrbal an nimmt dieeoa
derart nb, dass
(ro Thcil der Fa-
"aaf drn obfri*n Rand
Je eine» nuioren Wirbols
trifft Fi|e- 110 , bis <*ndticb, zuweilen schon aui 10,, in diT Kc^el aber erst »m 11. — 12.
Wlrbrl ilic (»elcnkpfanne gnnz auf je einen Wirbel zn lii'gen kommt und kein Über-
CKÜen auf den nüchat htlhcrcn Wirbel mehr stattfindet.
DI« Bo^en uurteln an den Bm-^twirbelkUrporu mit uinem, mindestenH die HUlfte
d«r Hübe der loUtoren betragenden StUcke. welches an den unteren Wirbeln bis
Ibar * 1 der Wirbolki^rperbühe tunimmt. Da die Bogenwiirzel vom oberen Theile
daa WiH»eIk{^rpers naftgcht, so wird das von je zwei ßogenwurzeln umfiisste Foramtn
i m im t m J t ^ aU vumo vom unteren Theilo eines WirbelkÜrpers begreuxt (Fig. 110).
Die QuerforUätze sind bei der ZnnaUmo
dar Bofcmwarzeln weiter nach hinten gerückt,
vid stärker als die ihnen entsprechenden hin-
I0«a Sebmkel der QnerfortsutKe der llnlswirbel.
fAc aebiMQ sn I.Üni;e bi» zum 7. — S. etwas tu,
n bb som 12. wieder kürzer xn werden, so
dM* dieser kaum die LUnge des 1. erreicht.
thhti alnd sie etwas nach hinten gerichtet (vorgl.
Flg. t09 n. IIU]: weniger beim Manne, mehr beim
Weibe. Am ersten Brustwirbel ist diese Stel-
toBg der Wqerfort«Xtze am wenigsten itasgeprU^t
Dir -n, dorsal rauben Enden der Quer-
fort .n an den ersten II» llnistwirbeln fie-
MLpt'annen, an welchen die RippfuhÖckerclien
srticalircB iF(g. 1U9 c]. Meist vom 2. Wirbel ai*
•iad dieae Ffanofn bedcntt'nder ausgebildet und
seitlich und vorwürts gerichtet. Nach unten zu
iiad sie weniger dentlicb, wcnlen flncher und sehen mehr aufwfirts. Am 10. Brust-
vtlWI liC die Pfanne des Qnerfortsutzes hiiuti^ rudimentär und am II. u. 12. völlig
fftaehwitaden . Das Gelenk ist durch 3}'ndesuioao ersetzt.
Fig. UX.
Pnc orL np.
7V.
|A#ywi».
Sflcbnitr BruatttlfWl toa kiat^a.
169
Zweiter Abschnitt.
Die Don\fortslUze richten sich vom ersten Brnstwirbel an schräg al
dasB Bie aammt den Bogen eich bis zam 8.-10. Wirbel dachzie^ein>rmig
Vom 8. an bBginnt diese Neigung hicU zu mindern, und nni 12. ist der Doiufo
nur nnch mit einer oberen, schräg absteigenden Kante versehen.
Von doD GtienhforiAätztn erheben sich die oberen [Fig. 111) selbfitJLodifer '
den Bogen and ragtm Über die obere Endtiäcbe des Wirbelkärpc^rs. Die (k\
flKcIteu sehen nach hinten und etnas latenU. Die unteren Gelenkfor tsHtie sind lit
den Bogen derart verbunden, dass sie den unteren Scitcntheil derselben vontrÜK
Ihre Gelenkfläcben sind vomärts nnd etwas medial gerichtcL Die Articitlitioi«>
der tielenkforteätzü liegen in gleicher PlOho mit dem Zwischeuwirbelbaiide te
Körper. Zwischen den oberen OelenkfortsUtzen besitzt der Wirbelbogen cioe niltf
Stelle, an welcher Bänder befestigt sind, die am vorhergehenden Wirbel an dw«»-
ebeneu BogeatlUclio zwiacheu zwei unteren Uelenkfortaützen sich auhefteo.
IHe Höhe der Wlibelkörper ist vom nnd hintsn nnr blu nnd «iedei gleich. Vif
ist b1« Torn etwas eeringer als hinten, so dass eine Kellform znm Ausdruck kotnm'.
Achsen der heidersddgen Gclenkflächen der Processus artiniilares Hegen in «inet i^i
Krelsbopeiilinie, deren C<?n1riim vor die Wirbelkörper fillt. — Das Ende der DorufbtlwiBS
bietet nkbt selten PüTiatiüiien von der MedianUnle.
Fig. i\%
Pfoc. artie
Pr. lattratig
Proc. »pittotv»
Pr. ntotniUarik
Fl. ecc»$$oriua
§92.
Don ö lyonilenwirbeln (f. lumbales) fehlen &eio Rippen, worin eine wc^b^
liehe Verschiedenheit von din Brnötwirbeln liegt. Die Körper sind bei iw
gleiehbleibouder Hohe durch Zunahme des queren wie des aagittalen Dun-bm^rAHa*
vergrüßert. Die Gestalt des ersten schließt sich an jene de» letzten BnistwirbeUtt
An den folgenden wächst der Querdurehioosser bedeutender als der sagittale, «odai
die Enddächen der letzten qtemtfJ
gestaltet »ind rPig. 112). Beid^Eai"
ttilchon des Kürpers liegen a> te!
vier ersten Lendenwirbeln zicttUebi
parallel, am letzten euuvergimai
etwas nach hinten; der Wirbdr
kürper ist somit auf scnkreehtM
DurcUschuitte mehr keilft>ru)i|.
Die Boffeti mit ihren F»)rtMlti«
sind ähnlich wie an den letitei
Brustwirbeln massiver gestaltet usd
wurzeln am oberen hinteren Thfflc
des Körpers, dem die für di« Bm*
Wirbel charakterietischen GeleoV-
facetten abgehen. Wie au den Hnist-
wirbeln sind die Bogen nach Htf
Ümschließnng dej Faratnen viter-
vcriehruk stark abwürts gerickicl
und laufen joderseits in den ofitena
Gelenkfortsatz aua. Das Ftfmm
vertehrale ist umfänglicher. Dei
Dorti/orUatz ist gerade nach titnton gerichtet, durch viJtärkc und Hohe ausgezeichoct
Er nimmt bis znm dritten an Volum zu. von da an wieder ab.
Am ineisten verändert erscheinen die Qaer/orlsiitzr . die nur darch die V(
gleicliuiig mit deu letzten Brustwirbeln richtig zn beurthcilen sind. Am Ictzti
zuweilen schon am vorletzten Bmsfwirbel iKig. 113 n, 12] treten am Querfori
verteW.
Dritter LenJuDwirbfll tou oben.
t' BuiQpfskelet. A. WirbeUüulc.
169
Fi«. 113.
J2
\f
m
.fp
Iii« iwei IvUtea BrnctwirWI otnl d«f
rrat« I.«nd<<oirirli*) tob hiiiton. '/a-
>hr oder minder gesonderte Vornpiüntfe anf. Kine vordere . etwas seitlich
Rsaliijrke<!t U itft mit der letzteu Kippe durch ßaudmassc vereinigt, ein
tter Vorspning stellt die iluiiptuiiisso des gcsAiuiiiten Querfortsatzes vor nud iBt
[udi kintea gerichtet o... ein dritter, kleinerer, ist iin dessen hinterer oberer DUche
idbar nnd sieht «nfwürts (m). Diese drei Theile sind an den l^enden-
TOInminOser und sohirfer aasgeprägt. Der erstenvUhnte Vorsprung ;/) stellt
tian ichon am ersten Lendenwirbel unsehulichen,
m dai folgenden zunehmenden, nur am letzton
vteeftWM kitrxeren Fortjintz vor, den sogenannten
JVfflHMi trmtuverBus. Der zweite Vorsprung /Vo-
fMM »cMMonW; bildet einen hinten an der Wurzel
4ii (^erfort&arze8 befindlichen, abwärts sehenden
U^ker {a v.>n verschiedenem Umfange . an den
(oj^ilen Wirbeln abuelimond oder durch eine
Uanhigkeit reprSsontirt. Der dritte Vor-
endlich, rnm^uu* mamiUarU (m , rUckt am
L«adcinwirbe1 von der Wurzel des Querfort-
aafwiits gegen den otieren i*elenkfort9atz.
reiten Lendenwirbel sitzt er auf der hinteren
d(*s oberen (jeleukfortsatzes und bildet hirr
it an den folgendtm eine abgerundete Erhuben-
An SUlU drM an rfcr BntMtwirbelatittlr *»«-
Q*trrfuri4aiz«t sind luitnii an der Lendenwirbel'
4rm y'trUiitit rorhanäm», vun denen einer
QnerfurualA bezeichnet, nur einem Theile
Qnerfortaatzes cntaprichL und dandt einen bc-
>n Namen ; Proce»$u* hUralit, verdient-
Von den fieltttk/orUätzen gehen die oberen von der Wurzel des Bogens ab;
donkfläche steht nach hinten und medial. Diesem Verhalten entsprir-ht diu
rugewlzte. d. h later.tle Richtnuij: der OelenkHüehen der unteren Geleuk-
Itte, weleho weiter abwärts vorspringen. Die Ariieuiatioufifiächeu der oberen
j^er untrren Fnrtmitxe »ind also vorwiegend in sagittalor Richtung entfaltet.
meist derart grbrilramt , dasa je die unteren Oelcnkfort.'«ätze einea Wirbels
in als cylindrischer Getenkkopf gedacht worden ktlnuen, der in diu congnteut
rfanuen der oberen Gelen kforts ätze des nüchsten Wirbel» eingreift
XHe Oslenkdiche Jede» Oelenkfortsatzes entsprirht In Ihrer KrOmman^ einem Krel>-
denen Centrnm hinter dorn WUtwl liegt. Aber der KreisbogenAbscbnitt jede»
CMvakforuatzAS Ut ein gcsoudertcr. und nicht, wie bei den Briiatwirbeln mit dem dei
■nflarsnillfnn OelenkfortMtzes gemeinsam. Dieses Vcrhalteu ist am letzten Brustwirbel
■ar aovvdwtat, »o d«»! e» std erste» Leudeuwixbel fast ohne Vermltteluns auftritt.
PU Höhe def Wirbolliörpera lat am oraten, oder auch im 1. und 2.. den Brust-
«IrbaJB Ihnlich , Torrie geringer als hinten, oder vorne nnd hlntt^n gleich. Am 3.^4.
icwinnt der vordere Darcbmeaaer die Oberband. Am ausj^enproctaeuaten Ut die KeLlfurm
am letzten Lendenwirbel.
Die Sonderuni; des IJuerfortsatiei in raehrfacbe Fortaitze steht mit dem Verhalten
Rippen in enirstem Connexe. Dem Querfortaatze eines Brustwirbels entspricht an den
LcadanKlrbtdu nur der l'roressii« accessoriu», wl« die Prüfiiug des llinst- und Lenden-
■fcenlialtlrs Jeder WirfaelaiUlü lehrt. Der Frureasui lateralis der Lendenwirbel flndel si(b
te ints 4bnllcher LiKobezlehnne wie die letzte Rippe am letzten Brustwirbel. Oar nicht
nlUB fehlt jener Procefiu« lateralis . und an seiner Stelle findet af>h eine rudimentäre
Kyya. Pisa« Befunde «rwerken die VftrateUnng, dass der Pn><7e»ii< lateralis ein mit
170
Zweiter AbBchnltt.
den LendenwlTbeln verccbmolzenei RudiiD«nt einer Rippe sei. Für den ersten
Wirbel ist du erwieien («. SS '^'^ "• ^^ Anm.). Die letzten schciuen dAdurrb cntit
zu sein, dus ein Kippenrudimcnt nicht mehr selbständije «ich anlerta, »ouden
bei seiner SundcruDg mit dem Wirbel Terbunden auftritt. Über die Foruätze da I^
Wirbel ODd ihre Deutung s. A. Rrtkiua, Anh. f. Anatomie 1849.
Der auf deo Leudeuabschnitt folgende TLeil der Wirbelsäule beftittt ditb^l
deutendaten Modifioationen. welche aus den geänderten Beziehnngen dieäd.
schnittcä entÄpringen. An ihm bestoht eine fast unbewegliche Verbindung!
dem Becken. Dadurch verloren die betretfendun Wirbel ihre Selbst&Ddii
Das setzt sich auch auf die niichsten fort, denen durch die ersten die Bell
durch den K^irper ub^enainmeTi ist, und die nnr durch Bcziehnn^ zn einii«'
Muskeln und durch Bandverbindun^ mit dem Hüftbein Bedeutung besitzen. Üieft
fönf Wirbel verschmelzen äu einem einheitlichen Skelettheile, welcher daaJTff :
bein^ (h sacrum*}, vorritellt. Dessen letzter Wirbel ist bedeutend rtlckgiK
und zeigt dadurch einen ailmähUchen Übergang zn dem Candaltheil der W
Säule Die Concrescenz der fünf Sacralwirbel zu Einem Stücke Fig. 114
also im Zusammenhang mit der geänderten Knnction dieses Abschnitt'-
Wirbeleäule.
Die Wirbel sind derart gestaltet, daas das ßacmm eine vordere conc*«'
eine hintere convexe Fläche empIXugt. Da sie von üUl'u nach unten an
abnehmen, wird das Kreuzbein umgekehrt pyramidal gestaltet, wobei die
breite Fläche als Basis, das untere Ende als Apex bezeichnet wird.
Die Kün>^r der Sacralwirbel sind ursprünglich auf die gleiche Art wie Ä^
der Übrigen Wirbel unter einander iu Vorbiudun^, Mit der Coneresccni lim H
Lebensjahre beginnend, im 30. beendeti schwindet der iutervertebrale Apparat iti
es erfolgt eine Synostose, welche als Spur der früheren Trennung mehr oder lun'
deutliche QuerwUlsie an der Vorderfliicho des Sacrum erkennen lässt fvgl. Fig. lU
Die Synostose nchreiUt von den Ufzteii Wirbel» nach den ersten zu, so dasa die Tr'-tiiu ..
des ersten und zweiten Wirbels nach der Vcrschmelzang der übrigen noil
besteht. Der erste Sacralwirbel wird also zuletzt dem Sacrnm aaaimilirt. 1
Wirbolbogen und deren Fortsätze trifft sich dieselbe Verschmelzung. Am t
des letzten, zuweilen schon des vorletzten Sacralwirbels , fehlt der mittlere. • .•
in den DomfortSAlz auslaufeude Abschnitt. Die Bogtnrudimente schließen ibütT
joderseits mit den GelenkfortsUtzon nb. von denen die unteren des letzten
wirbeis die Comua $acralia vorstellen (Fig. 115). Der in das Kreuzbein fortgeMt
RUckgratcanal {Canalis sacralis) IJCfnet sich auf der hinteren Fläche des letzteo
der beiden letzten Sacralwirbel als Hiatus canalit aacralia. An der Übrigen Dot
fläche des Kreuzbeins (Fig. 115) erheben sich 3—4 mediane, abwärts uu Gri)0e
nehmende Vorsprtinge, die Kudiniente der DomfortaätKe iProceimts npinoti
Eine undeutlichere Längsreihe von Rauhigkeiten bilden jederseits die Geh
fortflUtzo [Proc. ariiculare» (ipurii\, von denen die sieh berührenden unter eit
verschmolzen sind. Nur am ersten Sacralwirbel erhalt sich der obere (jelenkfc
frei, sur Verbindung mit dem unteren des letzten Lendenwirbels [Fig. 115).
•) 5ai?ruTn, ^eil es der »größte Knochen« der Wirbelsäule ist (fAifi; ottovSoXoc
U^oc on.), Kfcuzhdn^ von rler (.feBialt der betreffenden Eückenregion bei Singeihlenn.
0teral yerbreil
sinander voracbniol-
Rchließen jeder-
■rvertebral ge-
em SacralcaiiMl
fende ÖffonDgen
b »ovrohl vorae
Hl auch an der
^itg. 115* vor-
ft0ninit gacraiia aw
}0tlUri(^ra\. Die vor-
IgrGBer und liisseu
Muung lat^ralwärts
iofeii. Der Seilen-
^azbeint's ist ua
Brei Wirbeln vüQ
Hpicke lind seigt
■»tcraloD Flicho
Redene Strecken.
Euch vorne ist eine
»Xnft überkoorpcUo
Dcrkbur, die Facitu
{Ig. 116;. Sie ist
und etwa?* ab-
^inteu gericlitcr
Verbindung mit
ein. Der vom ersten
el gebildete Ab-
dftmn den fp'öUten
reniger der zweite
loch weniger der
luweilen davon
iftt. Hinter
iiicnhiris findet
in htnt(
172
Zweiter Abschnitt.
FiK. IIQ.
dingt. Die beiden ersten Kllrper sind vorne liWher als hinten. An den drei
ist das UmgekehrtP der Fflll. An der Mitte dea Ktirpers de.s dritten befind*!
die bedeutendste Krlimmuii^, die zuweilen wie eine Kiukniclitintr erarbeint. Intim
Ebene Hegen dngegen die Vorderfliichcn des 1. und 2. Wirbelkürpers.
Die SeitenthfUe dt* Kreuzbein» sind nicht durob eine MoDe Terbreltening too
rortei(7.en gebildet, (Ilmiii am 1. Sacralwirbel Ut der dnrrfa die Vergltdcbuni
Lcndcuwirbelu einBin QuerfortAfttze cnuprechende Thell häufig jchr deotlicb
Der vordere, die Facies auriraUrls tragende Tbcil ist dadurch als etwas rjnfn
fortsatz Fiemdes anzusehen , zumal er auch vom Körper, und nicht ysie ein Kiw
nur vom Bogen ausgeht. Bie 0»BlUcatlon der knorpeligen Sicralwirbe) weist li
vorderen Stürke des SeilentheiU dea Sacmm elneii besonderen Knochenkem auf, «I
die hinteren , gegen die Tuberoslt&s gerichteten Thcilc von den Bogen ans
(Tergl. Fig. II6). Dat««.
vergleichend anatomiacbenl
i«t die jenen ersten drei
wirbeln zukommende V<
der Settentheile ans
Dienten zu erkjiien, welcbs
wohl am Körper als anrh m'
forlsatz Elrh anfflgen.
fit aho als Co$tal§tück (J
iia) vom Querfortsalutwk
Die Verbindung der i«d
drei ersten Sacralwirbel,
C!o8t«IstQck, mit dem liül
klärt die Synostose diesuT'
A\o mit jener Verbindung il
&btr»rBof/*H
Pars a*tmlü ■
Gfltnk/iächt - K '■^■
W
O^trtrBostn
PancntaU»
^iTSj
M.
A Querschnitt durch <Ua creXe.^. U darch den dritton
BMralwrirbel eines i<iDJäbrigffD Kiadoff. c WlrbelkOrpcr.
ständige Existenz aufgaben. Nicht erklärt «ird aber dadurch der synostotlscbe Ai
von noch zvrei oder drei Wirbeln, die aU faUckt Sacraltcirhd den ersten, neahrtn
Aber aufzufassen sind. Dor Anschlusä dieser Wirbel an die wahren Sacralwlrbel
tbells aus der Rückbildung des CaudalabacbnUtes der Wirbclsinlc entstanden sein,
dadurch, dass dieüo Wirbel in ursprünglichen Zuständen das Dnrmbcin trugen, also
Sacralwirbcl waren. Da wir wissen, dass das Sacrum seinen ersten Wirbel erst im
der Ontogenie gewinnt, dieser Wirbel aUo vordem ein Lumbalwirbel war, so «ird |
Annahme in hohem Grade wahrschotnli(!h.
Formdifferemen des Kreuslein« Ziagen sich nach den Geschlechtern, aber keio(S«V
constant. Beim Manne ist das Kreuzbein länger und relativ schmaler; breiter and fcönf
l>oim Weibe, dabei auch minder gekrümmt. Zuweilen treten 6 Wirbel in dai S4crsaL
seltener wird es nur von 4 gebildet. Dnroh geringe Ausbildung des costalen äturktf n
1. Sacralwirbel wird ein roelir alluinbUcher Übergang zar Lnmbalwirbßlsäule darfMtaflL
Die ungleiche Ausbildung Ot^r beiderseitigen Costalatücke am 1. Sacralwirbel ruft «!■
Assymmetrle hervor, die sich auch am Becken ausprägt. Eine solche KrscheinuDg kiss
durch einseitiges Fehlen des Costalstückas am 1. Sacralwirbel, aber auch durrth elnielll^
Auftreten eines CoBtalitQckea am letzten, mit in*6 Sacmm bezogenen Lendenwirbel btr>#- ,
gehen. In beiden Fallen liegen die beiden Superfl''ieB aurlcularc« in Terschiedensr Bttii
Solche Wirbel Meilen lumbo-sacrale fbergangswirbol vor (Fig. 118).
Für die Ossiflcation der knorpeligen Sacralwirbel gilt das oben (S ÖT) ßr dleWtiW
Im Allgemeinan Bemerkte, mit der vorhin für das CoataUtück angegebenen ModiflcsSluB^
An der Facies aurlcuUrls tritt sehr spät ein lamellenartigcT Knochenkem auf. Kl
Knochenpnnkte treten am knorpeligen Seitenrand der folgenden Sacralwirbel Muta.
T. Rumpfekelet Ä. Wirbolaittlc.
173
§94.
Ao die iSpitze« des Krenxbeines fflgt sich der catalale AbschniU der Wirbel-
dn sogenannte »Öteißbein«, nOs cocct/ffisf^') (Coccygreum). Es entapriclit
Itbl viel «ttsehnlicheiGD Schw&nzskclete der Säugethiere und liesteiit ans
-5 fQni gj^ßien TheMo mdimentAren Wirbeln (Fig. tl4), deren Oomplex auch
Zahl nach rUckgebÜdet ist. da in der Anlago eine grftßerc An/ahl besteht,
entrn, relativ ^ößten Caudalwirbel tind außer kurzen Seitenfortsätzen jeder-
Doeh die Anfangstheile von Bogen erkennbar, deren freie Enden gegen die
ittm sacralia gerichtete »Cornua voccytjem bilden. Dies sind Rudimente oberer
leiücfort»ätze. Am zweiten Wirbel sind die Seitcnfortsätze ganz unansehnlich,
and am dritten noch mehr verktlmmert. Der vierte nnd fttnfto hat alle Fortsatz-
■liidBagea verloren, er stellt ein kleines, oft unrcgcIniUßig gestaltetes Knochen*
Hltalw^«« vor. Ho schwindet an diesen Wirbeln Theil um Theil, bis die letzten
^■■r darrh Kndimente des Körpers vorgestellt sind. Der älteste Theil des Wirbels
Hlriiill ^b also hier am längsten.
■ Owtal
»
Im Alter tritt eine VenchineUun^ der lelct«ii Cftiidslwlrbel als ßegel auf. Auob
ante T«rblntlct tkh ditin (häufli^er bei Müniicni) mit dem Sscmm. Kr kann sogar
ßMinuBi usirallirt nein, indem die Cornua roccygea mit den Coriiua sacralia ver-
ttrhflttn und dfr Seitenfortsatz terminal mit dem Ende des SeitenrorUatzea de.^ Ictiten
Slairatwlrbela «erwächst. Dadurch wird ein faiifte« Foramen sacrale gebildet, und das
m bcttrht aaa ti Wlrbrln. Ata rudimentär geTrordenes Ende der Wirbelsaule blelec
Camlaltheil die grOßto Mannlgralligkelt, aoirobl Im Umfange als auch in der apeciellen
tang »einer Stark«. Durch VerfchroeUung det gan/.en CompleneB mit dem Kreuz-
Wla g«ht jede Selbutäudigkelt verloren. Der l-brrgang des ersten Candalwirbels in'a
$mttmm Ut b«i einer Vermehrung prasacraler Whbcl regolmiOig vorhanden. Hei einer
TamlBdtrvng derMlben tritt der »onst letzte Sacralwirbel alt enter Caudalwirbel auf. —
CWf »«»ehicdenc Formen de# caudnlen Abschnitte« der Wlrbi-Iaäule ». IIyhtl^ Sitzung«-
b«*tdb& der \^'i«n«r Arad. Math. Naturw. Klajao Ud. MI. 6 Caudalirirfael sollen dem
Mina«. 4—6 dem Weibe zukommen (Stkinbacu).
Da die Aiilagv der M'irbelaäule In einer frühen Periode 38 Wirbel zählt, Hrnivt eine
tod«atcnde Reductlon atatt. die sich am Caudalthcll äußert. lu der ti. Woche sind die
4fit IcttUB Mlwn zu einer einzigen Masao verichmolzent nnd der 35fite besitzt undeul-
OreuMO. Spiicr wird der 34sto durch die Concreacenx mit dem folgenden dar-
I (H. Fol). Vergi. Meb 8. 170.
E^^^ Variationen an der Wirbelsäule«
Die vorhin dargestellten großen AhschnittOi in welche die Wirbelsitule sich
logt, bieten keine&wegs immer dicflelben ZahhnvrrhäUjiisse dar. Die Zahl
Haltwirbvl leigt »ich am beatiludigaten, obscbon mit der Ausbildung einer
li^|M sa »lehenten Wirbel ein Schritt sn einer Minderung geschieht. Dadnrch
jrdttch der Charakter dieses Wirbels nicht volUtÄndig verwischt. Häufiger
du Schwankungen in der Zahl der beiden folgenden Abschnitte. Die (jc-
") S6ÜU 4«sa Sehnabel eines Knkuk (x^hxu;) ähnlich sein.
176
Zweiter Abschnitt
fntp.
lig, \0ng.
ant.
Lig. i'nfcr-
9*rt.
^r^V^
i^S
UedUnscliniU dnrch dvn Xörpar des 10.
lt. Brost-
1. Bünder swt sehen den einzehien Wirhein:
a) Zwischen den Witbeifiörpern Hndon sich Bandscheiben. Ligamenta
vertebralia. Sie schließen sich unmittelbar der knorpelig bleibenden intcneilt-
brftlen OberflÄche je zweier Wirfcii-
^t' ****• körper an , ^ehen in dieselbe c»-
tinuirlich über , wobei sie ;ti
Wirbelkövper etwas flberragea.
beüteben aus einem iußereti.
faserigem Bindegewebe gcbildc
Theile Annnlus fihrosus),
eine gallertige Masse {Xucleus
posus] (Fig. 119) umächließt.
Dicke der Bandscheiben nimnt
dritten Halswirbel bis gegen die]
der Brustwirbelsilnle etwas ab,
abor dann alimiiblich, um ai
letzten Lendenwirbeln ihr Mi
zu erreichen. Die Inmbo-
Bandächeibe verjüngt bich aber
hinten zu so bedeutend, dasa
förmig wird. Viel scbwÄcher
dieses Verhalten an den vorhergehenden Bandscheiben. Am Sacrum aiftd
BandBcheibeu anfänglich wie zwischen den übrigen Wirbeln beschaffen, ei
aber mit der Concrescenz der Sacralwirbel eine völlige Rückbildung.
Die Btodschelbea sind nicht bloi VeTbinduTigsapparat« der Wirbel, somlen
Bt£llen zuglclrh bicgsamo Polster vor, welche, zwischen die Wirbel gcechaltet, Hii
Beweglichkeit der letzteren Ton Bedeutung sind. Dieser KuDctlon ent«prirht aac^
Hau. Während der aoß der ChorilA donalis entstehende Uftltertlceni (8. 160) eine
Aber dabei ola!>tische, den Binnenraum des Annnlus tlbrosns füllende MaJ4e
ist der letztere aus concentrischeu raserechlchtea xaBBmmengesetzt. Die Fasettt
Uufen in schräger Richtung sptralig, wobei die der verschiedenen Schichten tleli
nirend kreuxen. Zwischen den sehnigen Fasers rhichten dient lockeres Gewebe oTj
Füllung.
Im Sacram des Neugeborenen nehmen die Bandscheiben diitalwlrl» an SOrko ik
die er^te Ist aber nin viules bedeutender, wie sich Ja auch die .Synostose zwischen ta
1. und 1 Wirbel viel später ansbüdct (vergl. 8. 170). Zwischen dorn letzten Si*r»l-
iind ersten Candali^irbel (der sogenannten Synchondrosis ttiero-coerygea} Ist dieses ^«^
halten fortgesetxt und zwischen den ilbrigeu Caudalwltbelu macht sich eine allmUülck
Rückbildung dieser Theile geltend.
b) Bünder swischen den Bogen der Wirbel :
Ligamenta intercmralia sind elaslieclie Bänder, welche die ZwischenrSinne
Bogen ausfiillen. Ihre FHrbuug bat »ie LigamenUt flava nennen lassen. Sie cretrcfW
sich je vüu der inneren FlUche und dem unteren Rande eines Wirbclbogooi
oberen Rande des nächstColgendeu ZJugena herab, wobei eine schmale Furche
beiderseitigen trennt. Ihre Verbindung-sstellen an den Knochen sind durch Banfcl
kciten ausgezeichnet. Durch diese Händer besteht hinter dem Rtickgratcanal
I. Rumptskelct A. Wirbelsäule. I77
[er iotcrvortcbraler Apparat, wie ein solcher vorne in den Bandscheiben,
BOD auch iiii Specielten rer«chicdcn ftusgcl'ührt, gegeben ist.
Am Un^en und dkkstcu aiiid die Ligg. intercruralia zwiflcben den Leu den wirbeln,
im küruvcen zwlKhen doii Bmitwirbeln, und am dünnsten am HaUtheile; zwischen dem
und 2. Halivirbel «ind sie redudrL Aach zwUtihea den SacrtlHirlrcln kommen sie
so lan^ dieselben noch nicht anter einander vetsobmoUen sind.
e] Bänder zwischen den Fortsätzen der Wirbel:
Zwischen den GdenkforlsfUzen :
nenta raptularia. DicBO uniächüoßeu die Gclenkhtjhle zwischen den Ge-
ttzen. Nach Maßgabe der Bewegliclikeit der verschiedenen Strecken der
Irbols&ale sind die Bftnder schtaffer oder Mraffer. Ersteres besonders am Ualse,
iwischen dem ersten und zweiten Wirbel.
[^ IHe Trrbtndung der Coniua ea^ralla (S. 170) mit den Cornaa coccygea scheint an»
^^pifir Aitieiüarion berrorgcgancren, so dass die Jene VorsprOnge Terbindcnden Liffamenta
^HTP-roccirpea hrevia Kspsetbinder gewesen sind. Ihrer mit der Synestosirung des Sscrnm
i^Hil de« StelBbclnes auftietc-ndcn Osilflcsiiou Ut oben gedacht.
H 2. Zwischen den Muskelfortsütisen'.
7. lAffoftitnta tnUrirnmvrrmna sind dünne Faserztlge zwischen den Querfort-
rtsJEUen, mehr meuibrauOs an denen der Lendenwirbel, schlanker zwischen den
iistwirbeln. Sie sind ohne Bedeutung.
[>cr Qaerfortsatx des letzten Sacrilwirbcla verbindet sirh mit dem gleichen Fortsatza
de» ersten Ca.adalwlrbels durch einen Faserstrang, das Uganxentum Aucro'Corcyijeum laUtiüe.
Oastflcalion dieses ur»prünglich durch einen KnorpeUtreif Torgestellten Bandes trifft sieh
nicht selten bei sacraler Atfimillrung des eisten Sohwanzvlrbels.
^. Ziffarwnta interttpinaiia. Das die beiderseitige RHckenmuskulatur median
Ktcndc Bindegewebe nimmt bei der Entwickclnng der Wirbeianlage die Dorn-
tze auf, welche in diese ächichte einwachsen. Allmühlich formt diese eine die
omfortsütze vereinigende Membran, deren einzelne Abschnitte jene Bänder vorstellen.
m Brusttheile sind sie wenig ausgebildet, mehr zwischen den unteren Brust-
Irbela und zwischen den Lendenwirbeln. Am meisten am Halse, wo die Membran
cb Über die Dornen hinaus , zwischen die Muskulatur des Nackens erstreckt und
18 Nackenband iL»g- nuehae] vorstellt. Durch elastische FnserzUge bedeutend
udificirt. verläuft dieses zum ScbÜclel zu der Frotuberantia occ. externa.
Pen hinteren Rand de» Naekenbandes bildet ein sehniger Strang, der bis zum Dorn
des 7. Balawirhels terUufi, und von da an schwächer aasgeprägt vom freien Ende eines
Doms zn dem dos nächsten vcrfolgbar Ut. Er steUt das Spilxnband, Hg. apiewn vor
(Pig. 134), welches nichts Anderes als der verstärkte frvie Kand der Llgg. Interspi-
Ut.
r
2) Der gesammten Wirbelsäule angehuriffe Bänder erstrecken sich aa der
orderen and hinteren Fläche der Wivbelkörper längs der ganzen Wirbelsäule.
}n Kreuzbein nnterbricht sie jedoch, da seine Wirbel Terschmelzen.
a. Ligammtum Inngitndinale anteriat {F\^. 119}. Das vordere Längsband beginnt
cbmal am vorderen Atlnshücker und verlauft an der Vordorfläche der folgenden
Lalswirbel sich verbreiternd zu den BmstwirbelkUrpem herab. Von da tritt es
ber die Londonwirbel zur vorderen Krcuzbeintiäche, auf der es in das Periost Uber-
ehl. An dem 2.-3. Lumbalwirbel ist es lateral durch sehnige Fasern verstärkt,
le der medialen Lendenportion des Zwerchfells angehören.
-r -fiiz::!. iir-r'-jri'kt.
iz^.;. ■ ^: rc: *•■--•. r^ i.'Tioaiarlo ocolpitaüs
"■'"-•.j.k: • ir ~-r:.n:iii?^n üer metameren ElenH
_~ - *'i::'^r i .zxcz . einmal in äeni nrsprtnglid
: ± -ir^c: 1.— ->r:'-k- iarchdie iDterverttbralschö
» c^^ .-r"- irrra OeleuktVtrfäätze. so treten in
-T'-T •-:- 'l:rr _:zni^2 asf. Man mn^s sich diesell
::*i 1 .— 'j-j^rTrn V-rhältnis^ien ableiten. Zwisd
-■•• ■-'. * -: .: ^±- '-'h nur eine basale Verbindn
— -< . ".-->■: :_T -rni^precbende ist hier n/rÄ/
r -. -:': freiere BewefjUchkeit des C
-.^ .^ ^ ..- - .Litirt. Am Occipitale ist die Gel«
^: -^^.JT- &.i:l anf die Seitentheile Übergetret
-- Li-rrn -ri rs^ztiert. welche je durch die erwSha
L.r-c*:I^-^ V rsCTuin sind. Am Atlas ist die Geld
r ~--: -:3L.T_r: ist S. 16(>1. ganz auf die Massae li
. -:: :sr?rx. tiTfalu-tes und in zwei Hälften getrenn
ui^i "^lururrfc auch am Atlas noch dadurch erkeni
a_:— r^ ■ 'Kir^ üt-a. jedereeitigen Gelenke seinen Ansti
■*■■ T»:. T-t? Cfi tr-rjgen Xerven.
u* •- .^*i rT!!;;*a Halswirbel ins Bereich der Articnlili
A. Wirbelsäule.
Jeveila eine Einheit bildende Schftdel auf dem Epistrophena rotirt. Zq den
ik«n kommen noch hesondoro ligamentöso Vorrichtungen.
At la n to-occ i pital -Verb ind unfT. Sie wird vorwiegend durch die
den Occipitalcondyleii und den pfanneDaiti^en oberen Gelenkfläcben
bestehende Articulatiou vorgestellt. Dio Obeiflilchen beider Condylen
ä ab Tflnmticb getrennte Strecken einer einheitlichen AvticnUtiuusfläche
rhen. da sie ihre Bewegungen gemeinsam vollziehen. Jene Fläche ent-
ibt der eines ellipsoiden KOrpers. Die Bewegnng von vorne nach hinten und
ihrt geht um die querliegende Lftngi^achse dieses Ellipsoides vor sich, die
re^ng nach der Seite nm die Querachse desselben. Die Pfannen des Atlas
theo in ihrer Gestaltung der KrQmmung der Condytuatlächen. Ein schlaffes
id erstreckt äich vom limfange Jedes Condylus zum L'mfango der be-
Gelcnktläche des Atlas.
DarsD 8chlicL>t?D sich vom vorderen wie vom hinteren Bogen des Atlas cur
^Imng de» UintcrhaiipttocbcB vorlaufende Mombranao obturatoriae. Die M. at-
ipttalü anterior erstreckt sich vom vorderen Bogen des Atlas zur unteren
des Rj^rpers des Hinterhauptbeines. Sie ist eine medinu verstärkte Fort-
des vorderen Längsbandes der Wirbelsäule, in welche vom KUrper des
iheiu her starke FaserzUge übertreten. Die dUnno, scblaflfe M, atl.-occipi-
\or erstreckt sich vom hinteren Bogen des Atlaa zum hiutcrou Uiiifaage
160 magnum. Sic wird von der Arteria vertebralis bei ihrem Eintritte in
ikgratcanal durchsetzt. Eine Uhnllche Membran findet sieh zwischen dem
Bogen des Atlas und dem Bogen des Epistropheus.
AtlmDto-epistropheal-Vorbindung. In diesem nDrehgelenke« des
kommen mehrfache Articulationen in Betracht. Der mit seinen nnteren
ikflicben auf den oberen des
»pheus lagernde Atlas nimmt
tem Ausschnitte den Znhn-
dea KpistropheuB auf. Eine
^bo an der Vorderseite jenes
tes articuürt mit einer gleichen
!rllintcr>cite des vorderen Bogens
AtlaA<Fig. 120). Bei der Drebbe-
Atlas sammt dem Schll-
w» tiiti Achse durch den Zahn-
Starke Ligameute sichern
Liil^ des Zahnfortsatzes, ohne der
reglirhkeit Kinbnlt zu thnn.
^apselbftndcr von scblaATer BescbafTenheit verbinden die unteren Gelenk-
|itr4 Atla« mit den oberen des Epistropheus. Auch zwischen Zahnfortsatz und
,desAt!ns'Atluut(vodontoid-Ge!enk)besteht ein schlaffes Kapselbnnd.
IfllfvbKndcr bestehen 1. die Lignmcnia aiaria (Fig. I2I.<, zwei kurze.
■Urke Faserstraoge , welche vom oberen Theilo de« Zahnes Utoral aosgehen
db«fg«ot zur medialen Fläche der Condyli uccipitalei emporsteigen. Sie
12-
Fig. 120.
U0.
Ifan*9*n.
y^'^4.
Dtn»
HorizoDUlarboitt darch Atlui ond ZalinfurUftU
d«« E|iUlropk«u>. *fi.
178
Zweiter AbBchnitt.
Über die Rntider der Rsndschelben hinweg verlaufen die FasencQge, ohne mit Ihnen
2a vcrschmelzei) , während slti mit den knüchemen WirbelkÖrpem beftonden In dtr Nib
von deren Rändern sich fest verbinden. Vom letzten Socralwirbel setzt lich du hoA
rersehmilort auf die Caudalwirbel fort (Mg. sacro-cecrygeom anteriiis).
b. Ligamentum hngiiudinale pmteriuti [Fig. 119). Das hlntoro Längsband be-
ginnt breit vom Kürper de» Hinterbauptbeinee noch innerlialb der ScbutlelhtJble,
mit der harten Uimhiiut sowie mit dem zwischen Schädel and den beiden trtttv
Ualsw'irbcln liofiodlichf^Ti ItHndftpparat vf^rbunden. Von da an erstreckt es sieb im
KtlckgTutcuna] an der llintei-ßäcbe der Wirbelkürper bia mm Sacrum herab, in deswi
Canal es vcrachiuälert endet. l>en ßandacheibcn ist es mit verbreiterten Streckra
fest verbunden, während es die WirbclkUrper schmal Uberbrtickt.
Auf die Candalwirbel erstreckt «Ich eine ähnliche Fortsetaung, wie rie oben na
Torderen Längaband erwähnt wnnlr, das Lig. »aero-^:oceygeum pofterHt$. — Vom leUV«
Gaudalwirbel verlHnft ein Fnaerdtrang xnm Integument, welfhes hier nicht selten dg«
vertiefte Stella (Foxreoia eoeeygea, S. 80) darbietet.
YerbinduDgeu der Wirbelsüule mit dem Schiidel (Ärticulatio occipitalis s. craaio-
vertebralis).
§il7.
Wahrend au der Wirbelsäule die Verbindungen der metameren Elementr
unter sich auf zweierlei Art zu 8(andc kommen , einmal in dem ursprüngliche»
Zusammenhang: der Wirbel an ihrem Körperntücke durch dio Intervertebralscbeibe,
■and dann secnndftr an den Bogen durch deren Geleukfortaätze, so treten in dft
Cranio-vertebnil-Vcrbindnng neue lOitinclitungen auf. Man muss sich dieselWo
als Gi'worben vorBtellen und von einfacheren VcrhiLltnianen ableiten. Zwiscben
Cranium und erstem Halswirbel findet sich nÄmlich mir eine basale Verbindung;
eine den Bogcnverbindungeu der Wirbelaäulb entsprechende ist hier nicht m
Entfaltung gelangt. Darauf gründet sich die viel freiere Beweglichkeit des Cro-
iiium. Jene Ba^^alvcrbindung ist aber modificirt. Am Occipitalo ist die Gelenk-
Häche vom Körper (Occipitale baailare^ auch auf die Seitentheilo Ubergelrotco.
und hat sich in zwei Qelenkflftchen gesondeit, welche je durch die erwXholen
Bestandtheile des Hinterhauptbeines constituirt sind. Am Alias ist die Gelenk-
fluche^ da der Körper zum TheiJ eliminirt ist (S. tOG), ganz auf die Maaaae late-
rales gertlckt. So entstand ein lateral entfaltetes und in zwei Hälften getreoBt«!
Gelenk, welches seinen basalen Charakter auch am Atlas noch dadurch erkenD<
llUst, dasä der erste Spinalnerv hinter dem jederseitigen Gelenke seinen Austnl
nimmt und nicht vor demselben, wie die übrigen Nerven.
Der Kopf hat aber auch den zweiten Halswirbel in a Bereich der Articnlatic
gezogen, indem der Körper des ersten Wirbels in den Zahnfortsatz des Episti
phens sich umbildete. Demgemäß finden die Bewegungen des Kopfes in t^
Gelenkconiplexou statt. 1) In dem von düu beiden Condylen des Occipitale ai
den sie aufnehmenden Pfannen des Atlas gebildeten Atlanto-occipital-Oelenke.'
In diesem gehen die Streck- und Bongebi'wegungen des Kopfes, auch gonngt*
seitliche Bewegimgen vor sich. 2) Die Verbindung zwischen Atlas und Episti
phens vermittelt die Drehbewegungen, indem der auf dem Atlas ruhende,
:eIot. A. WirbGisänte.
jeweils eine Einheit bildende Schfidel anf dem t^pistropbeus rotirt. Zu den
«lenken kommen nocL bc3ondorv ligamentöse Vorrichtongen.
Atlanlo-ocpipital-Verbind un^. Sie wird vorwiegend durch die
«kekea den OccipitaJcondylen und den pfaunenaitigen oberen OelenkfiAcbcn
is Atlms bestehende ArdcDlatiun vorffCKtellt. Die ObeiflAcben beider Condylen
iad dabei a1« riomlich getrennte Strecken einer einheitlichen ArticnlationäflHche
hen. da «e ihre Bewegungen gemeinsam vollzielien. Jene Flüche ent-
ipilchi der eines cllipsoidcn Körpers. Die liewegnng von vomo nach hinten und
nigvkefart gebt um die querliegende Längsachse dieses Ellipsoides vor sich, die
Btwe^ng nach der Seite um die Querachse desselben. Die Pfannen des Atlas
hen in ihrer Gestaltung der Krflmmung der CoDdylusflächcn. Ein schlaffes
d erstreckt sich vom Umfange jedes Condylus zum Umfange der be-
ben Gelcnkfläcbe de^ Atlas.
Dftnui »rhUeOen sich vom vorderen wie vom hintertn Rogen des Atlas zur
klmg Urs HinterhAtiptloehefi verlaufende Membranno obturatoHae. Die AT. at~
ipitaii» antfriar erstreckt sich vom vorderen Bogeu des Atlas zur unteren
de* KtJrpers des Ilinturbnuptbeines. Sie ist eine median vcrstiirkte Fort-
des vorderen LUngsbniiilo» der Wirbelsüule. in welche vimi Kilrpcr dos
iheui her »tarke Faserzlige Übertreten. Die dUune. scfalafTe M. ofL-occipi-
terior erstreckt sich vom hinteren Bogen des Athis zum hinteren Umfange
magnnm. Sie wird von der Artoria vertebralis bei ihrem Eintritte in
ktoanal durchsetzt- Eine Kbnliohe Membran findet sich zwischen dem
Bogwi des Atlas und dem Bogen des Epistropheus.
Atlanto-epistrophoal-Verbindung. In diesem »Drehgelenke« des
kommen mehrfache Articnlationen in Betracht. Der mit seinen unteren
thra auf den oberen des
rphens lagernde Atlas nimmt
lern Ausschnitte den Znhn-
des Epibtropheus auf. Eine
(fliehe an der Vorderseite jenes
rü articulirt mit einer gleichen
interaeite den vorderen Bogens
AtUa(Fig. 120). Bei der Drebbe-
de« Atlas sammt dem Schü-
gclit die Achse durch den Zahn-
Starke Ligamente sichern
de» Zahnfortsatzes, ohne der
regUchkeit Einhalt zu than.
KapaelbUnder von schlaffer Beschaffenheit verbinden die unteren Gelenk-
de» Atla^ mit den oberen des Epistropheus. Anch zwischen Zahnfortsata und
iBogeadesAUaBiAtlauto-odontoid-GelcDk besteht ein schlaffes Kapselbnnd.
Ilitfebünder bestehen 1- die Ligamenta alaria (Fig. 121^ zwei kurze,
■tarke FasorttrMnge . welche vom oberen Thoile des Zabneii lateral ausgeben
kt aar medialen Flüche der Cundyli oevipttalee cioporsteigen. Sie
12*
Fi«. 120.
I.age
i>ffU
THhtre. anttrimt
UorUoaUl«eh&Ui «liKh Itlu umA ZAkftfortntc
dt« tpiHtroplin». *lfl.
180
Zweiter Abschnitt.
btffedttjfrn Hieb lU «o dur rauhen , medUleQ Fliehe. 2. Von der Spitze des ZtkBM
urvtrpckl itich dau mccliauisch unwiclitigo Lig. apicU znm vorderen Urnfftn^ di»
llintürhatiptluchot (Fig. 122). 3. In seiner Lage zum Atlas wird der Zahnfortao
r"
Fig. ni.
fiS-
M^^i™£ii
-Lia.alof.
FiK- 122.
'.ri-Äcg
\Vi*.'->
Z»y.
M
im
Bu4appw*l i«iio)i*a OeeifiltAl« ud dtn b«id»a «ntm U&lawitbelii, bei ge^ffBCten EftckyntMail na
UaUQ goMbvD.
Fl(. 131. 7I»rb EotfiMnuDg der d«ti Bandappunt derkenden Vambrnn.
Fi|[. 1'.'3. N»cb KDtf«>niQD|: d«« Li^mootnm crncUtam.
durch dȊ hi^. trannveraHm featgehalton (Fig. 120). Es ist jederseits an einer nn-
oboueD Vorliefung am Atlas befestigt und vertUuft verbreitert über die hinc?»
FIMoh« des Zahnfortsattcs. Von der Verbreiterung aus erstrecken sich Fasenäi^
in loniritudinalt^r Richtung aufwUrts und abwSrts. Die ersteren bilden ein schmales,
aum Occlpltale tn»toudes Band. Die etwas kürzeren, abwärts gehenden Zfi^c in-
•wrlrro »loh au Kitrpcr des Kpi«trvipbeus. So wird daa Lig. tranaversum zu eioeci
ti$. n^ucimtmm Fig. 121 . Kino dai* Lig. cruciatam Uberdeckeude Membran erstreckt
•loh breit vom KOrpi^r de^ Kpistropht-U;» aum Occipitaie und schließt den gaaseo
liandapparat vooi KOokgT«scjuud aas.
t'»|\^chta>l 4«r Bon (flieh Veit des SckMlcU »«f 4tm flSilea HAl««irb«la bleibt doti
ritt unoiill»tbar«t X»MBiiiwiihftAg ivi*«kea dar BaiU am Oodpitsle nnd dem ZAhn i»
K(tt>lrvi>l><^uft. n«» «raihat» U a|»Mi {Uf, ■■ fW MBiIw i imti»} (Fig. 122) verläoft U>
UXxwK kUuJftiraif» Tva » Wii am S^Wala l 4m Knashsa^M gedeckt, xwischea jcaao TheiUa
Kv «uta|uiehi «tarak IwtwheawtrWlkifiipaifciada, aach im Veihallea 4cr Chord« dacsilll.
Uta Rvdaftiaa OtaMa 1 Itiwaata» lamiwufcnh Ui aaf Rackaaag der BnegHehkcU ra
MtMi» 4U raladun 4m v«i ttoa ^t rtaa dsa r a TUOia lich caiiyiet Ut. — Übar 4m
4im^ QaIvBke k U Guu^cx, B^teiga a. Hssjhal. ««e. 1864.
Bia Wirbelsäule ala Oanaat
^tw Oa»»<i<i tfts«iMC
ab Wirkmp AoBcier
dMWfaM-
•l»«te
T^Blntev
«tr«ftWizkä
I. Rampfskelet. A. WirhelslEule.
ist
sehr aa&^epr&^en Krflmman^en erst angcdoutot. Sic mtlsson in diosem
mU ererbte Kiuriehtiin^en angesehen werden, da die mechaDischen Be-
iftn« nnter deren Kinfluäs sie sich weifer nusbilden und durch deren Wir-
Me znerst enUUnden sein können, erst nach der Geburt zur Geltung ^e-
Fig. m.
M
>i« bodeutendflte dieser Krtlmmnn^en liegt an der Ijumbo-Bacral-Verbindnng,
d«t das Protnnutnnum Kig. 123P), Beim Neugeborenen zwar schon vor-
D< aber doch wunlg ausgepr>, bei vielen Säugethieren ganz fehlend, selbst
n Anthropoiden wenig entfaltet, hat es beim Menschen mit der Aufrichtung
impfes und der daran nnkuHpfenden aufrechten Stellung des Körpers seine
tendste Ausbildung gewonnen. Der Sacraltheil der
bftnle wird durch das Becken und die damit ver-
nen, auch femer den Itiiuipf, und zwar ihn ausschließ-
ragenden Ilintergliedmaßen noch theilweise in seiner
Ingliehen I^jige erhalten (Fig. 123). FKr die prftsacrale
Islnle sind diese Hezlebungen nicht maßgebend, sie
iaer anderen Utchtung und wOlbt sich an ihrem henden-
(0 vorwärts, auf Grund ihrer mit der verAnderten Slel-
ßiderteo Belastung. An dieser vorderen Convexitflt
entfaeils drückt sich oft am unteren Abfalle zum
»Dtorium hin noch eine Spur einer Vorwflrtsneigung der
mtra Wirbelsäule aus. Der vierte Lendenwirbel ent-
i BMnat der Hübe der Convexilät. Die ersten Lenden-
daigegen treten in eine vordere Concavitilt [th], welche
iiche Brustwirbel und auch die letzten Ualswirbel am-
iind in Bezug auf die Londcnwölbnng compensatorisch
un wird. Durch die ersten Halswirbel wird eioe zweite
xittt (c) gebildet. Sie entspricht der Belastung der Ilals-
nAule durch den K<tpf. So knüpft sich an den Vorgang
riverhuiuj der aufrechten Stellung des Humpfes eine
Beihevon Veränderungen der Con/igurat ton der Wirbel^
e'- im Promontorium ihre erste und ergiebigste Kriim-
pfnngl. Wie diese sich nach der Gebart bedeutender ausprägt, so ge-
n auch die Übrigen Krümmungen mit der Übung des aufrechten Ganges und
kbei wirksamen Belastung der Wirbelsäule an Bedeutung und zeigen im aus-
hacnen Zustande des Körpers, bei vielen, vorzüglich von der Körperhaltung
glgvii individuellen Schwankungen, doch im Wesentlichen übereinstimmende
de. Diese Krflmmangeu steigern eich bei momentaner Zunahme der Be-
g ibei aufrechter Stellung). Dagegen werden sie bei Abnahme der ße-
g gemindert lin liegender Stellung), Eine größere Streckung der Wirbel-
Ist davon die Folge. Die Wirkung der Belastung äußert sich auch iu der
m der Wirbelkörper, wie sie am bedcntcndsten am letzten Lcudenwirbel
mtcJU, und auch an den Bandscheiben bemerkbar wird. Sie ist aber nicht
Wirlv«UAul« im
178
Zweiter Abschnitt.
Über die Rinder der Bandscheiben hinweg Terlaufeii die Faferzüge, ohne nlt
zn verHclimeUen , während sin mit den knörhemcn Wirbelkörpeni hesond^j« In «ler
von deren Rändern sich fest verbinden. Vom letzten Sacr&lwirbel setat fleh flu
veraobmalert auf die Caudalwlrbol fort (^Lig. sacro-coccygeum anterius).
b. Ligamtmtum hrtgÜudinaie posteriu« (Fig. 119). Das hintere LäogtbiDd
ginnt breit vnni KOrpcr d(>8 HintorhauptbcinGs noch innerhalb der Schüdet
mit der harten Hiruhaut suwie luit dem zwischen SchUdel and den beiden
HaUwirbelD befiniilicheu Bandapparat verbunden. Von da an erstreckt es
Kiickgratc.umI an der Hlnterfläi'hn der Wirbelklirpor biß zum Sacrum herab, iai
Canal ee vürschmltlerr endet. Den Bandscheiben ist ca mit verbreiterten 8l
fest verbundeuj währead os die WirbelkÜrpor schmal Überbrückt.
Auf die Caudulwirbel eratreckt sich eine ähnlirhe Fortaotznng, wie sie obei
vorderen Langsbnnd erwähnt wurde, das Up. 5arro-coeeygeum pogterhu, — Vam Im
Candalwirbel verläuft ein Faserstraiig xiini integunient, welches hier nicht telua
verlieft« Stelle {Foveola eoeeygea, S. 80) darbietet.
YerbindiiDgeii der WirbelsftDle mit dein Schädel (ArticDlatio occipitalis 8. mm]
vertebralia).
§97.
Wfilirend an der WirboleÄuIe die Verbindungen der metameren El
unter sich anf zweierlei Art zu Stande kommen, oinoial in dorn ursprOnglic
Zusammenhang der Wirbel an ihrem Körperstücko durch die Intcrvcrtebrala
und dann st^ctindiU* an den Bugen diireii deren Geieukfortsätzo, so treten li
Cranio-vertebral-Verbindiing neue Einrichtungen auf. Man mnsa aich di<
als erworben vorstellen und von einfacheren Verhältnissen ableiten. Zi
Cranium und erstem Halswirbel findet sich nämlich nur eine basale Verbind
eiue den Bogenverbindungeu der Wirbelsilule entsprechende ist hier nicht
Entfaltung gelangt, barauf gründet sich die xüd freiere Beweglichkeit de*
uium. Jene Ba^alverLindung ist aber modißcirt. Am Occipitale ist die
fläche vom Körper Occipitale basilare auch auf die Seiientheilc Ubei
nnd hat sieh in zwei OelenkflAchen gesondert, welche je dnrch die ei
Bestandtheile des Hinterhauptbeines constituirt sind. Am Atlas ist die
flflche, da der Körper zum Tlieil eliminirt ist (S. 166), ganz auf die MaflS&e
rales gerQekt. So entstand ein lateral entfaltetes und in zwei HAlften getrvDoUi
Gelenk, welches seinen basalen Charakter auch am Atlas noch dadurch erkensA
lässt, daas der erste Spinalnerv hinter dem jederseitigen Gelenke seinen Au^triil
nimmt und nicht vor demselben, wie die übrigen Nerven.
Der Kopf liat aber auch den zweiten Halswirbel ins Bereich der Articnl
gezogen, indem der Körper dos ersten Wirbcia in den Zahnforteatz des Epist
phens sich umbildete. DemgemtlQ tiuden die Bewegungen des Kopfes in n
Getenkcomploxcu statt, I) In dem von den beiden Condyleu des Occipitjile ui
den sie aufuehinenden Pfannen dos Atlas gebildeten Atlanto-occipital-Gelcnl
In diesem gehen die Streck- uud Bougebeweguugeu des Kopfes, auch gerii
seitliche Bewegungen vor sich. 2) Die Verbindung zwischen Atlas und Episl
pheus vermittelt die Drehbewegungen, indem der auf dein Atlas ruhende,
le ihre Bewegungeu gemeiusain vollziehen. Jene FIftehe
les ellipsoiden Körpers. Die Bewegung von vorne iiacb biutcn uud
;hl um die qucrliegende LängBachso dieses ElUpsoidea vor gicb^ die
tch der Seite um die Querachse desselben. Die Pfannen des Atlas
|in ihrer Geätaltuug der Krümmung der Condylusflftchen. Ein acblaäfes
erstreckt sich vom Umfange jedes Condylua zum l'mfange der be-
ikflftcbe des Atlas.
U) schließen sich vom vorderen wie vom hinteren Bogen dos Atlaa zur
^ des Hinterhauptloches verlaufende Membranae obtnratoriae. Die Af, ai~
täätis antrriur erstreckt sich vom vorderen Bogen des Atlas zur unteren
I Körpers des Hinterliauptbeioes. Sie ist eine median verstärkte Fort-
les vorderen Längabandes der Wirbelsäule, in welche vom Körper des
loa her starke FaserzUge tibertreten- Die dünue. schlaffe ^V. aiL-occipi-
riof erstreckt sich vom hinteren Bogen des Atlus zum hinteren Umfange
len magnum. Sie wird von der Arteria vertebralis bei ihrem Eintritte iu
^tcanal durchsetzt- Eine iihnliche Membran findet sich zwiflohon dem
Inen des Atlas und dem Bogen des Epistropheus.
ffto-epialropheal-Verbindung. In diesem »DrehgolonkL^'» des
Kommen oiehrfacbe Articulationen iu Betracht. Der mit seinen unteren
Eben auf den oberen dos
BDS lagernde Atlas nimmt ^'«' *^^'
|B Aui^scbnitte den Zahn-
tEpistrophens auf. Eine
an der Vorderseite jenes
lariicnlirt mit einer gleichen
terseite des vorderen Bogens
;Pig. 120). Bei derDrohbe-
N Atlas (flammt dem Schä-
lle Achse dnrch den Zahn-
Ikirke Ligamente sichei
fitere, anttiifu
180
Zweiter Abschnitt.
befesctgpu sich d& nn der rauhen, niodialeD Fläche. 2. Von der Spitze de«
erstreckt »ich das mcclianLsch uuwicUlrge Zi'y. o^irü zuui vorderen Umfujje
Hinterhauptluches (Fig. 122}. 3. In seiner Lage zum Atla« wird der Zahofo
FiR. 121. rig. 122.
'MK^t
ilMÄ*
Ligalar.
"ryfi
S.
z»>.
9.
' '«--"-'■ !!.
Bftii4«ppftrftt uriicLen OccipiUle and den baiden «nit«ii BalvwirbeU, bti gvöffnvtna RftckrntiMil *
Uloteti geMiketi.
Fig. 121. Kaoh Entrernniiff der den B^uidappumt deckenden HembrvB.
Pig. 122. Nttcb l^niferQDng des LigameatiiB crvoiAtam.
durch das hig. trann^erattm festgehalten (Fig. 120). Es ist Jederseits an einer
ebenen Vertiefung am Atlas befestigt und verläuft verbreitert über die liio
Flüche des Zahnfortsatzea. Vou der Verbreiterung aus erstrecken »ich Vuti
in longitudinaler Kichtung aiifwiirtB und abwärts. Die ersteren bilden ein seht
zum Occipit-alo tretendes Bund. Die etwas kürzeren, abwärts gehenden Z(l£e Q
serireD »ich um Kürper des Kpistropheus. So wird das Lig. traDaversum £U
Lig. crucitttum Fig. 121,. Kine das Lig. cruci;ituni überdeckende Membran er
sich breit vom Kiirper des Epistropheus zum Occipitale und schließt dt'D
Bandapparat vom ßUckgratcanai aus.
Vngi:achtet der Beweglirhkelt des Schädels auT den ersten Ilalswirbeln blübc
ein unmittelbarer Zusammenhang zvisohen der Dasü des OcciplUle und dem ZihLj
EpUtropheus. Das erwähntu L. apicit {^Lig. lUfpcnsorium dentis) (Fig. VX'l) vi
feiner Bandstreif, vom oberen Si^henkel des Kreuzbandes gedeckt, twischcn Jenen
Kr entspricht einem ZwiBüheriwlrbclkürperbandflf auch im Verhalten der Chorda domÜi*]
Die Ucdtiction dieses Ligamentum luterreitebr&le ist auf Rechnung der BewegUchltU fl '
Mtzen, die zwis'heu den von Ihm verbundenen Theilen sich entfaltet hat. — l'lxr te
Mechanismus dieser Gelenke s. L. Gnni^cn, Beiträge t. Morphol. etc. 1884.
Die Wirbelsäule als Ganies.
§98.
Die DifTerenzinang der größeren Abschnitte der Wirbelsäule war das Erg«
außerhalb derselben befindlicLer Factoreu (vergl. ubeu IS. 162), ebenso ist tx
die Geataltnng des Ganzen in seiner vollständigen Auabilduüg aU Wirkung äQßei
Momente aufzufa.saen. In einem frölion EmbryonalzuHtande ergobeint die Wirht?]-
sänlü in einfacher dorsaler Wölbung mit ventraler ConcavitJlt. Diesen Zustand
kann man als eine Anpassnng nn die minder in die Länge gestreckten ventrnlefl
Körpertheile sieb voratelleu. In äpäteren Stadien treffen wir die Wirbel in rin<
minder von der Geraden abweichenden Linie. Noch beim KongeboreneD sind
rig. m
'omönifinum \rig. iza^. »eim ?i6iigeDorenen «war scdod vor-
, aber doch wenig ausgeprägt, bei vielen Säugethieren ganz fehlend, selbst
Anthropoiden wenig entfaltet, hat es beim Menschen mit der Aufriehtung
mpfeH und der daran anknflpfenden anfrerhten HtoUang des Körpers seine
Bndste Aasbildnng gewonnen. Der Sacraltheil der
lilale wird durch das Becken und die damit ver-
Q», auch ferner den Uumpf, und zwar ihn ansschließ-
ngeoden Hintergliedm&ßen noch theilweiae in seiner
iDgüchen Lage erhallen {Fig. 123). Für die pr.Osacrale
Isiolc sind diese Iteziehungen nicht maßgeltend, sie
[Der anderen Richtung and wOlbt sich an ihrem Lenden-
ZI vorwärts, auf Orund ihrer mit der verftnderten Stel-
gxlerten Hclastung. An dieser vorderen ('onvexität
MDtheiU drückt sich oft am unteren Abfalle zum
Sferinm hin noch eine Spur einer Vorwartsneigrung d©'"
tiai WirbeUilule aus. Der vierte Lendenwirbel ent-
Hist der Höhe der Convexilftt. Die ersten Lenden-
^;egen treten in eine vordere Coneavitüt (///) , welche
lebe Brustwirbel und auch die letzten Halswirbel nm-
id in Bezug auf die Lendenwölbung compensatorisch
trd. Durch die ersten Halswirbel wird eine zweite
[c] gebildet. Sie entspricht der Belasinng der Hals-
Laie durch den Kopf. No knüpft sich an den Vorgany
mrbntJiQ der aufrechten SteUung des Huwpfes eine
IRe von Veränderungen der Configtiralion der Wirbel-
iß ün Promontorium ihre erste und ergiebigste krihn-
I fängt. Wie diese sich nach der Geburt bedeutender ausprägt, so ge-
ch die übrigen KrOmmungcu mit der Thung des Aufrechten Ganges und
ki wirksamen Belastung der Wirbelänule an Bedeutung uud zeigen im aus
WirbaUkule im
J TT» -L^ta
182
Zweiter Abschuitc.
der einzigo Factor, der die KrQmmnng der Wirbelsünle im iDdividuum bervo^
bringt^ da jeae KrttmmuDgen schon während der Fötalpuriode sich zu bilden be-
ginnen, wo von einer DeUsttung der WirbelsäaLe im Sinne des sp&teren Zustande»
nicht die Rode sein kann.
Die Art der Verbindung der Wirbel unter einander gestattet den einzel&eu
ein geringes Maß von Beweglichkeit. Dieses äiunmirt sich aber für die Wirbel-
cumpleso — vom Kreuzbein abgesehen — und ermiiglieht damit der gesammtcft
Wirbelsäule größere Excarsioneii. Die Fortsätze der Wirbel fungiren dabei »h
Hebelarme, insofern an ihnen Muskeln znv Bewegung der Wirbelsäule befestipl
bind. Ahulichüs leisten unter gewissen limstünüen auch die Rippen. Die Elaäti-
ciffit eines Theiles des Bandapparate^ wirkt compensatorisch, indem sie da^ durch
die Mnsknlatnr gestörte Gleichgewicht wieder herstellt. Wie die Ligg. illt€^
cruralia hinten, so kommen die BandschcibeD vorne in Betracht.
Durch die Verbindung der Wirbelkörper mittels der Bandscheiben wird mt
Allaeitigkeit der Bewegung gestattet. Diese wird durch die Articnlationen der
Wiibelbogen beschränkt und zwar je nach dem verschiedenen Verhallen der
GeleukQächen jener Articulatlonen. Die Bewegungen der Wirbelsäule sind d«b«r
weder an allen Abschnitten von gleicher Art noch von gleichem Umfange.
1. Die Bewegung um eine Qutfiicfue liefert die als Streckung oder Heugtutg onlfh
schledenen Actionen. Die Benguiig, als die nscb vorne gebende Bewegung, ist 41e bei
weitem bodeutendcro Excuroion, denn die in entgegpni^c«etzler Riehtang stattfindend»
Bewegung, die fortgesetzt gleichfAlIs Kcugung iet (Dorsilbengung), findet In der K«;el
bald an der Stellung der Gelerikforts^tzo eine !5chranke. Nur die schiigen GelenlüUchcQ
d?r Halflwlrbel K^statten der Dorsalfleiiion ein gröDeies Maß. Auch den unteren Thoraeal-
ftovio den Lumbalwirbeln l»t die Bewegung um eine Qnerachse ausführbar.
2. Die Bewegung um eine SasUtalachM besteht in Escnrsionen nach der Seite. Am
Lendontbeile ist sie wegen der Krtlmmuiig der Gelenkflitcben am wenigsten ausführbat.
Die frontale Stellung der Artiruladonsflächen an den let7.ton Hnls- und den Brustviibtln
gestattet sie dagogon. An den oberen Halswirbeln ist sie wieder mehr bearhränkt
3. Die Bewegung um eine Vcrticaluchn findet an den Bntstnirbclu die günstipton
Verhältnisse, da deren Gelenknäcben In einem Kreisbogen liegen, der sein Centrum toti
besitzt. Vom 4. Brnstwirbul au faUt es sogar noch in den M'irbelkorper. Am lambil«
Abscbnitt dagegen bestehen die ungihistigsti'U Verhältnisse.
Die mindeste Beschränkung der Bewegung kommt also dem Ualsabaobuitt au, daran
reiht sich der Bruattheil, wäbrend am Lendoiiabscbnitt die relativ größte Beschtänkuug
besteht. J
Der d]e Wirbelsäule dnrohsetzendc Canal (RQcItgratcanal) entspricht bei seiner an
die Genese der Wirbel geknüpften Entstehung genau dem RQckooniarli, welche« er neb«
dessen UQlIen uuiERhlleBt. Allmählich treten diese Beziehungen etwas zurück, ohne das«
jedoch die einmal gewonnenen Verhältnisse Terloren guhen. Am weitesten erscheint ef.
wo ihn der Atlas umäcbUefli. Am % Uslswlrbcl wird er etwas enger, bleibt aber immer
noch durch den ganzen Halsabschnitt von bedeutendem (Juerdurchmesser. Dieser ver-
mindert sich mehr am Brasttheil unter geringer Zunahme des sagittalen Porchmesaer*,
so daas der Qucrsc^hnltt fast kreisfOrmfg wird. Am letzton Brustwirbel vergröflem sieh
beide Durchmesser, und in der Lendcogegend nimmt der Ouerdurchme&ier an. Am
letzten Lendenwirbel ist dieser am bedeutendsten. Im ISacrum findet dann eine allmlh-
ot B. Rippea und Brubtboin.
1S3
ttntar vorwaltender VorkOrzang det SaKltuldnrchmeMer« sUtt; cliefe
IM «om'tweitta S«rralwirbel an am mcfatcii hungt^-ptA^.
Vit Krümmung dt» S/xcfiüthtiU» der WlrbelsAuIo tri« errt lucb der Oeburt deul-
tl'ber auf. Sfe hetrifft vorwagend den dritten Sacralwirbd, dn die beiden ersten darch
dit lUo-aacral-Verbiudang fei^eD eine die Krümmung bedingende Einwirkung gcsebQ|it
•Ind. AU eine solche Einwirkung darf der MuskcUug gelten, welcher Ton dem von
A»n nntcran Sacralwirbeln entflpringendon, er«! mit der Krwerbtjug der aufrerbten Korper-
•telluog bedeutende Volamenifaltung erlangenden M. glutaeus maxlmus auigeObt wird.
ItMfiglich der LendenkrQramong beim Menschen and bei den Affen 9. GrxMtNOiiAH.
Un»oir« >'o. 1. Dublin llrtHC. Royal Iriali Academy,
I
I
I
Fig. 121.
B. Rippen and Brustbein.
§99.
An der WirbelsAule befestigte, ventralwftrts gehende spAogenartige Sketet-
tbeile bilden die lUpptn (Castae) . Bei niederen Wirbelthieren sind sie tlber die
IfEnztt Rumpfe ir1)ol^Aulo ^leicbinäßig vertheilt, in den bölieren Abtlieilungeu wird
ein Theil davon rudimentär oder verschmilzt mit den Wirbeln, während audere
gtazlich TerschwindoD. Solche Rippenrudimente sind oben mit der Wirbelsäule
behandelt worden. Ein anderer Theil der Kippen erhält sich in selbständiger
Aotbildnng. Von diesen bestehen beim Menschen in der Kegel zuoif Paare, den
Bmatwirbeln zugetbeilt, Brustrippen. Sieben davon treten in mediane Ver-
«inigang- Von den Wirbeln her nach vom zu sich knorpelig difTerenzirend, fließen
dieae Kippen in einer gewissen FOtalperiode jederäeits mit ihren Enden zusammen
Bad bilden eine loogitudinale Leiste, Sternalletste, welche
der aoderseitigen allmählich sich nähert und schließlich
mit ihr verschmilzt Fig. 124). Dann sind diese Rippen
durch ein medianes KnorpelstUck — die Anlage des Brust-
6erru — Yerbundon und bewahren diesen Zusammenhang,
vean aio anch später in verschiedenem Maße v(»m Brust-
beia üeh abgliedern, d. h. nicht mehr continuirlich in das-
«albe Dbergehen. .So ist also das Brustbein ein Producl
4ßr Hiffpm.
Dmm lum Brustbein gelangenden Kippen werden als
wahre Rtppen [Costae vtrae) von den fünf letzten Paaren,
^em faUrhrn Rippen (C spuriae), unterschieden. Diese erreichen das Brustbein
aicht mehr. Drei l'sare gewinnen aber insofern eine indirecte Verbindung mit
donaelbrn. als ihr vorderes Ende den je vorhergehenden Rippen anlagert. Nnr
die xvei letzten Paare kommen selbst nicht mehr zu dieser Verbindung, sondern
«den frei in der Leibeswand. Sie sind demnach beweglicher als die abrigen.
daher ' l^istae fluctuanles.
NVrnn der /Zusammenhang mit dem Brustbein den vollkommeneren Znst;ind
auadrtlckt, so i^t in den nnderen Hippen eine allmählich geringere Ausbildung zu
erkennen, die von obeu nach abwärts fortschreitet und in den Costae fluctuantes
BBfvoUstlndig entfaltete Rippen erscheinen llast. Diese vermitteln so den
VantralA* Eoda d«r ervten
7 BippOBpaare lail dar
Steraalleiiit«; too uiDvm
3cm langVD Embryo. (Nach
184
Zweiter Abschaitt.
\
Übergang zur LendearegioDj an der in der ßeg«l gar keine Kippen aitb er-
lialten.
An Hlinimflichen kut Entwickelung gelangenden Rippen erhält sich der
knorpelige Zustand nnr eine kurze Zeit. Der größere Theil der KnorpeU{
ossificirt, nnd anßer einem
^'*' ^^- ans^ßhnlichcn Knorpelreste
dem vertebraleo Ende bleibt
am entgegengesetzten, vent
Knde ein knorpeliges StBck^
stehen, der Htppenknorpet.
unterscheiden also an jeder 1
einen kmschemen nnd ei
knorpeligen Theil. Die »cbliriN^
Gestalt dieser Skelettheile
leiht ihnen einen relativ bokct'
Grad v^tm Khiäticität, welche dmek
das knorpoligc Endstück bedeih
tond erhobt wird.
Die Elistlcität der einxelui
Uippeu thclUdieie Kij^eDsdiifti
{^osammteo Bruaikfith tu. IHai
EUstli-'itÄC nimmt ab in deioHiB«,
V^ -V. ^"x^ ^■-. Hl al» der Kjiorpel seiae unptöD^rl
hyaline neschAfTcuheit auf|riebt £t
wandelt sich stellenweise tu Fu«-
knorpel um, und wird im Löheiu '
Alter durrh Verkalkung sprodfT.
Auch die Klasücltät der kn&chenica
Rippen erfuhrt mit dem Alter cfMi
Minderung.
Die einzelnen Rippen folgienj
sich in schräg abwärts gerich-
teter Stellung , durch ziemlich]
regelmäßige ZwischenrtuiDe
[Spatia intercostalia) getrennt,
an Länge und auch sonst in der
Gestaltung einzelner Verhältnisse von einander vei*schieden . Sie zeigen sich ia<
dieser Hinsicht abhängig von dorn Umfang der Thoraxstrecke, die sie darstellen.
von der Verbindung mit der Wirbeisäule und von Weichtheilen mancherlei Art,^
die mit ihnen in Zusammenhang treten.
An den vertebralen Enden der Kippen vermittelt eine verdickte pÄrlie, da§
Capiiulum (Fig. 126 u. 127), die Verbindung mit den Wirbolkürpern. Die Articala-
tionsfitollo zeigt eine liberknorpeltu FtUcho. An der ersten Rippe ist diese Fliehe
einfach. Von der zweiten oüor der dritten an beginnt sie sich in zwei schräg gegen^
einander gestellte, durch eine quere Kante [Cnsta capitult] getrennte Facetten xttj
X
jsri
Bechte Thorukilfle in Millielier Aiuicbl,
186
Zweiter Abschnitt.
schon an der achten ist das llückerchcn nndeutlicb und entbehrt too (Iaioi
Gelenkfläche; nn den zwei letzten stets.
Je nach der Ausbilduug des Tubercnlum iat die zwischen ihm und dm
tnlum befindliche Strecke scliärfer abgegrenzt, deutlicher an den ä — 7ob«r«i:
Sie bildet den Rippenhals, CoHum costar. An den mittleren Hippen gevinUi
tl»ls an QUhe, an den unteren gebt er ohne Grenze in den Klirper der lüpp«
Von seinem oberen Hand erhebt sich der Länge nach eine Leiste [Cntta nibi,\
ineist erst von der dritten Hippe au deutlich wird.
Als den Brustrauin uuiaicheude >^pangen besitzen die Hippen eine lußcni
eine innere F/Z/cAff, welche in mehr oder mimJer deutlichen Kanten zusamunit
An der eraten Rippe {Fig. 12") eraclicincn diese Flüchen als obere und uäIs».
der zweiten Kippe ist die tiußere Flüche noch schräj^ aufwärts gerichtet. Yoil
dritten au nehmen diese Flächen eine mehr senkrechte Stellung ein.
Die Länge der Rippen nimmt bis zur 7. — 8. tn, von d& an wieder ab. Dto
ninng ist Im Allgemeinen derart verschieden, dtss die oberen Rippen giSBersAb
dneti kleineren Itogens, die unteren kleinere Abichnitte großeier Bogen TocstollcB.
Genauer betrachtet tat dieser Hogen nnr an der letztJ>n Rippe ein Theil elucil
An allen Übrigen zerfällt er In zwei oder auch drei Strecken, welche KtebW|i||
verschledtn langen Radien angefaSren. Die Bogenstrecke mit kürzerem Radiu
fflcb immL-r der Wirbelainle zonichit. (Ahht.)
Die schräge Stellung der Rippen ist noch mit einer anderen KrlimmoHi'
bunden, die einen Theil eiuer Spirale vorstellt. Die Krümmung der Rippn
also nicht in Einer Ebene. Eine fernere EigeuthUmlichkeit erscheint in einer
vom Halse gelegenen Stelle, an der die Rippe einen nach hinten and Utenl|
richteten stumpfen Winkel bildet. Dieser Anguhig coiitae [Fig. 126, 127)
durch hier sich befestigende Muskeln und liegt an der ersten Rippe dicit
Tuberculum. Von da an rückt er immer weiter lateral wärts. An den letzten
ist er nicht mehr erkennbur. Au den mittleren Rippen beginnt der Kippeukör
vom Winkel an höher zu werden. Ein abwärts gerichteter Vorspmng hild«
Wand einer an der InnentiÜche der Rippe bemerkbaren Furche, des Sulnu
der längs des unteren Randes, jedoch nicht bis ins letzte Drittel der Rippe sick<
streckt. Au der ersten und letzten Rippe fehlt er. Au den diesen nächsten )A\
wenig deutlich.
Die erste Rippe Ist durch die Bezlohnngen zu Nacbbarorganen besonders ausgeii
(Fig. 127 /). Eine R&ublgkelt der oberen FUche dicht am Sternaleude bildet dto
fügesteile eines Bandes doa Schlilav^elbeios. /vel leichte, lateral convergirende Ki
sind ans der Anlagerang von großen BtutgefäÜen her\'orgcg&ngen {Impretsio m
cenae iubctaviae). Sie sind nicht immer deuUich. Zwischen beiden ist eine ledchte£rh«t
zuweilen ein HOcker, Tuberntlum seateni {T. Uafrancit)*), die Anffigealelle dei
culua scalenus anticue bemerkbar. Utntcn und lateral von der Imprento arteriae
Ist wieder eine Uauhigkeit (filr den M. scaleims mediu») vorbanden, noch denlli
an der zweiten Ftippe eine TuberotiUn auagepr> (.Fig. 127 II), welche einer Z«^
M. serratus auticus major als Ursprung dient.
Die Hippenknorpel sind an der Cbcrgangsatelle etwas verdickte Forts«
der knöchernen Rippen. Der Knorpel ist weniger abgeplattet aU die knAch<
Rippo. zuweilen fast cylindrisch. Die Lünge der Knorpel nimmt bis zur siebe
•} J. LiarRAKc, Chirurg lu Paris, geb. 1790, f 1847.
1. Ruropftkelet. B. Kippen und Brustbein.
187
in (vf rgl. Fig. 1 28] . von da an wieder ab. so dass die beiden letzton Rippen
nar kurze. xngespiUl au&lanreude Kuurpeleudeu tragen.
Drr Knorpel der ersten und xweiten Rippe verläuft iu der Richtunf; des
Bipp^ukniKkcDS. Auch Jeuer der dritten Kippe setzt in der Kegel die Richtung
•ein^r Kippe fort Er nimmt ziemlich genau die Mitte des Seiteuraudes des Brust'
b«lns oin. Die folgenden Knorpel der wahren Rippen zeigen ihre Stemalverbin-
dnagen immer dichter an einander gedrängt. Der Knorpt*! der vierten Rippe bildet
aa seiner Verbindung mit der knöchernen Rippe
«iaen Winkel, der häufig schon an der dritten
Bipfie ang«deatet, an der llluften Rippe aber
^V«il«r ftoagebildet ist. Die sechste Rippe zeigt
lese Knickung stets am Knorpel, ebenso ver-
•ich dur Knorpel der siebenten Rippe.
Die Kuorpel der fUuften und sechsten, so-
Jene drr sechsten und siebenten Rippe stehen
it seilen durch VorspHIngo unter einander in
^ffMwlug. Dem unteren Rande des Knorpels
4k •tobraten legt sich jener der achten verjüngt
swlAttfcod an, und ähnlich verbindet sich der
Kaorpel der neunten mit dem der achten. Zu-
vtllea gelaugt auch der achte zur Sternalver-
Madnug. Drr Knorpel der siebenten Rippe setzt
rfeb in der Rege) wr dem Schwertfortsatz an.
Antk beia Knorpel der aehteu Rippe Ut das
dir Fall, wenn er das Stemum erreicht.
riff. 128.
i^
X
Kaeliie TborftxUiria von von.
Wie ^«S allen am Endo einei Abschnittes
tlUhiui Slel«ttli«llcn. «o itt such im Hereiche
Ml Rippen rine groBu Sehtcankung der
xa beobachten. Bier getanen die bei
)!iaul« dargeitelUen Vorhaitnifse (!i| 9'))
Eung. Die leucc Kippe tit zawrilen auf
lachnltchrA Volum rrductrt KIn sotrheR
JMlaaat a1« drtiuhnu Hippt Ist nicht aetten und
cflUrt tlch aui deui Fortbestehen und der Welter-
MUbb« der normal vorkommenden Anlage dieser
Itiypc, 4le auch ohne Vermlndoruuff der Zahl der
Lvttdenwlrb«! beetehen kann. Die zwul(\e Rippe
titSi »irii daiiti mei»t In bedeutender Aosblldung,
Aiick illo elfte Rfppe Ut nicht leiten Unger.
'Tir ibre unprüngUcfa weitere AuBdebuuii; spricht
Voikomoien eine-« Knorpel» im Mute.
•Ulqwu Lntcmuf, gL-nau In der Fortaetiung des Knorpels der elften Rippe. Alle diese
▼oiftOiBBinUie bezeugen eine ursprOnglicb grüßero Rippcnzshl, obenso wie der Umstand,
4ie arhte Htppo ntcht «elten noch zum Steriiam fEeUngt. Darin Uwen »ich Ati-
dt* Verhalten der anthropoiden Affen erkonnon. Tkätimgtn der distalen
Ka4«n der knöchernen Kippen nnter vorhergehender Verbrelterong des Rippenkörpers
f«1ltfr«n mrht Ins Brivirb der exceisivoii Blldiiugen und ßnde» in dem normalen Eut-
K «lekolnngtcaufe keine Erklärung.
■ PIc 0»ti(Uitiion der Rippen beginnt tu der 9.-16. Woohe dos FauUebeni. Vom
H 8^^— •!& Labenajahrv entwickeln ilrh Kpiphyienkerne Im Capitulum und Tuberculum, dlB
H awtetkes dam 15. — *iJb. .lahre mit dem Uaupt»tQck der Rippen Tenohmelr^n.
168
Zweiter Abschnitt.
Fig. 131».
ctatic.
§too.
Daa Brustbein (Sternum) ist das Prodnct der vorderen Vereinigiutg
Anzahl von Kippen. Die von deren ventralen Enden Jederseits ^bildete
pelige Lftngsleiste (Flg. 124) nähert sich allmählich der anderseitigen, und
treten in mediane Vereinigung über, vobei die Verschnieln^
von vorne nach hinten stattfindet (Fig. 129). So enlitdu
medianer unpaarer 8kelcttheil, der nach seiner Vcr!
rnng einen broiten platten Knochen bildet, an welchem
drei, mehr i>der minder getrennte Abächmtte zu untenc
pflegt. Das oberste, breiteste, aber kurze 8tQck ist der
griff, Mftuithriutn. An ihn reiht sich das längstes
Körper, und daran ein kleineä, meiat knorpelig aasU'
Stück, welches keine Rippen mehr tritgt, der Schwertfo
Processus iriphrndes a. eusiformis. Während Handgriff
Körper durch mediane Verschmelzung der Stemalleisten
stehen^ legt aich der Schwertfortsatz als ein discretes Gd>i3
an, erscheint als paariger Knorpel, der wahrscheialich
dem nicht in die Jcdcrseitige Sternalleiste
gegangenen Endstücke de3 achten (resp. nenftt
Kippenpaarcs abstammt.
Das Manubrium verdankt seine volnminü»
Ausbildung der Verbindung mit dem Schi
beiii, dem ea eine mediane Stütze abgiebt.
ist bei allen Säugethieron, die eine ansgebf
Clavicula besitzen, ein anaehnliches Stflck da
Brut^tbeiue und tritt an Volum zurück. wo<Sp
Olaviculu verkümmert ist, oder ist sogar geriipf
als der Körper ausgebildet. Zn jener VerbindnH
dient ein AasBchnitt am oberen seitlichen Ras<1<
hicisura da viadaris {Fig. I3ü). Durch die vl)^
springenden oberen Ränder dieser beidereeitigtt
Ausschnitte wird ein medianer, dem Hai sezugekdU'
ter Ausschnitt, hwisttra jurjulahs, abgegreut
Unteriialb der Incisura clavicnlaris. am Söttt-
rande des Manubrium. dient eine rauhe Stelle 4er
Verbindung mit dem Knorpel der ersten Kippe
Der Kdrpcr verbreitert sich gegen sein Ea^
etwas, nm dann wieder verschmälert mit toi
Schwertforts.itz sich zu vereinigen. An sriwffl
lateralen Rande finde» aich kleine Ausschnittt
[Incimrae costales) für die Rippenknorpel. Di»
zweite Paar fOgt sich an der Verbind ungaataU»
zwischen Manubrium und Körper an. das dritit
PI». 130.
A Imriaura JugtüarU
B n I u M
\\
1",'^1
1
■PrO€. iJpA.
DrustLeia roa Turn.
L.
1. RampfakeleL B. Rippen uod Brustboin.
189
Fi«. 131.
lud Tiert« in gleichem Abstände wie das zweite und dritte, wAhrend das fönfte
vom vierten darcb geringere Distanz getrennt ist, nud daü sechste und
»best« dicht an einander dem Ende des Körpers ansitzen. Der Knorpel der
iten Kippe ist gewölinlicb etwas vor dein Behwertfortsatz gelagert.
Der Sri wert fortsatz ist der variabelste Theil des Stemum. Zuweilen iat er
roD eioem Loche dnrehsctzt (Fig. 130}, oder er i»t gabelig gethcilt und deutet
»eine Entstehung aus einer paarigen Bildung an. Er bleibt lange ganz oder
reiM knorpelig. Erst im höheren Alter synostosirt er mit dem Körper.
Dl« VenchmelcuDK von Kdrpcr und Manubriuiu tritt schon früher ein. Ausatfami-
•BtiMbt cirUchen beiden eine (iclenkhöMe. Uiiuflf^cr erliÄli sU-.h die Beweglichkeit
MaBubrttira , wobei der ureprüiigUch zwisrhen jenem und dem Körper des Stomum
Wg ft Hllehe Knorpel, der eine IJöhe von 6 um erreicht, in »einer Mitte der Quere nach
la Fwerknör{>«I »ich umwandelt. Diese« Verhültiiifi begünstigt eine Winkelsiellung dei
Hatmbrlum zum Brustbeirikurper, diu. wenn auch nicht aaBschUeOlirb, bei Lungen phthlso
«oftrltt {Anffutut Ludovici)*). Nich entitandenor SynoituiC wird die Grenze zwUchen
Mtnubrittoi und K*irper durch eine quere Krhabunheit ausgedrückt. Solche finden sich
ivek i«Uebea den beiderseitigen, die Ulppenenden aufDchmenden IncUaren des Körpers,
■0d sind anch hier der Auidruck einer stattgehabtuii Synostose. Die Oist/ication des
Körpers des Brustbeins geschieht nämlich mittel« mebifachor KnorJienkeTno. Nachdem
k» 4«t letxten Füulportode (nicht vor dem 6. Monate) ein Knochenkem im Manubrlnm
■llfTttHrtnT ist, KQ dem zuweilen noch 2 — 3 kleinere
bUden sich mobrfaehe (6 — 13) Knochenkeme
Sie sind am häufigsten so angeordnet, dass
i Abichnltt« (cwlseheti dem zweiten und dritten
ipA»n) ein grüOerer Kern , den folgenden Ab-
•ekckUten kleinere, parallel neben einander oder schräg
lor gestellte Kerne znkommcn. Die Zeit des
dleeer Kerne fällt In die letzten Monate des
(iKrsDttrrtnen Lebens und die ersten Monate nach der
Gftburt. Vom 6. — 1*2. Jahre TerschmcUen die neben
fisAadrr gelegenen Kerne zu 3 — 6 grüüeren, den Körper
lOHnmcnsetr enden Stücken, die mit der Vollendung des
Wa«hcthama «ynoslosiren. Am Schwertfertsatz erscheinen
1 — 2 Knoehcttkonte erst Im Kindesalter. Über die Kntw.
iMM Stemum s. 0. Rvom, HorphoK Jahrb Bd. VI.
OesohlccIitsTcrscbledenheUen bestehen in einer grOQe-
tm Breite Aca Manubrium beim Wetbo « während der
linget und Hchmiler als beim Manne tat.
Dem oberen iCande des Mauubhuw finden tich zu-
awel Knftchelcht^n aufgelagert, Omt »MproMlemalia.
I>ltM tind lofofera selbständige Hkeleigebllde, als slo aus
dttm »SpUtemum« herrorgehen, welches bei der ersten Anlage des Manubrium aas dem
Totdirsten Tbeilo der Sleniallelste entsteht, und in der Regel in ertteres aufgenommen
wUil. — Die primltire Trennung des knorpeligen Stemum In zwei seitliche ilÜUten
trt (n Terscbicdenem Maße in einer atltenen Ml^«bildn^g, der Fhiura $ttmt con-
Aoch das Luch im unteren Thelle des KiJrpers leitet sich au» dem primitiven
ab.
Jt r'-<
1
'O
KBorp*llgM BnutbvU «Id*» K«i-
g«b«rttn«a mit dvn Knochaakftraeii.
•"i P Cn. A. Lntifi. Arrt in V-rii^. «eb 1787, f 1872.
190
Zweiter Abschnitt.
/
/
/
tif. tnbtre, CMlat
Free, ari. $up.
C»fiU e6*t»»
^
;v.M.
\
Artie, t^ftrc.
eoBta0
lÄg. aiUt eost.
%u«dium
Ariic. c*fiMi
cotlas
Achter Braatwirbel mit Bipp9arerbindtiaf ItnkorMiti tu borixont&lem
Dnrehtehnitt.
Verbindungen der Hippen.
§ 101.
Die Verbindungeu der Rippen scheiden sich in 1) costo-vertcbrah
2] costo-sternale , letztere kommen nur den ersten sieben Rippen za.
bestehen 3) Vi
^'*' ^^' dangen zwischen
Rippen selbst
l.Coito-t
Verbindungen (Jlg-Il
Diese werden dorehl
lenke rermittelt, t(
sowohl zwischea
CapituU der Rippe« i
den Wirbelkörpem,
\^ »utdiwn auch zum TbeJie
sehen den Tal
und den Qnerfoi
bestehen. Letztereil
tler ersten bis
oder zehnten Rippe.
Gelenke der Eüpfchen sind bei den mit zwei Wirbelk5rpern verbundenen
doppelt, indem die Crista capitnli durch ein das costo-vertebrale Gelenk thi
des Band dem Lii
*■ intervertebrale
L4g. colli c. ifuprr. ant. Hg. rmäiat. , , _, — « .
lat. Eine alraff© (k\i
kapsei Qberzieht die
bundenen Theile und
wohl an den Gelenkeft
Köpfchens wie an jeiMB.^
TobercuU durch a<
sehe Bänder verstärkt,
aber auch der Rip])eahik
Bandverbindungen hesiUt.]
sind die costo-vertebi
Ligamente in solche a) d<
Capitulum, b) des llalaes db4
ojdeaTubcrcnlamzasondi
Die beiden verlebra'««"
Articulatiünen jeder Ripp«
fnngiren zusammen ib
Ein Gelenk, in welchem der ITalstheil der Rippe sich um seine Längsachse dreht.
Da dieses phy.siologisch einheitliche Gelenk eine schräge Stellnng besitzt, die gv-
>'or. tnterr.
Lig. lany.
mnt.
Lig. inltrr.
K\
Ürfi Bnutwirb«! (S— Ti mit den BippeiiTerbiodwifoii
1a fleUUchur Aulclit.
I. Kumpfskelet. ß. Rippen und Brustbein.
187
Fig. 128.
[pp« ni (vergt. Fig. 1 2S1 , von da an wieder ab, so dass die beiden letzten Rippen
knne, zngeapilzt aaslaufendo Knorpulcnden tragen.
Drr Knorpel der ersten und zweiten Rippe vcriiiuft iu der Richtung des
ipeDknochrns. Auch jener der dritten RippL« setzt in der Regel die Richtung
Kippe fort. Er nimmt zienitich geuan die Mitte des Seitenrundes des Brust-
ein. Die folgenden Knorpel der wahren Rippen leigen ihre Stemalverbin-
immer dichter au einander gmlrangt. Der Knorpel der vierten Rippe bildet
»einer Verbindung mit der kuücheruon Hippe
la Winkel , der biiu6g schon an der dritten
angedeutet, an der fünften Hipp« aber
avagebildet ist. Die sechste Rippe zeigt
Cniekang stets am Knorpel , ebenso vor-
sieh der Knorpel der siebenten Rippe.
Die Kourpel dt:r fünften und seebsteu, so-
der sechsten und siubeateu Rippe stehen
rltcn durch Vorspriinge unter einander in
Dnm unteren Rande des Knorpels
len legt dich jener der achten verjüngt
ifend an. und ähnlich verbindet sieb der
der neunten mit dem der achten. Zu-
gelangt auch der achte zur Stemalver-
DtT Knorpel der siebenten Rippe setzt
der Regel mr dem Schwertfortsatx an.
beim Knorpel der achten Rippe ist das
Fall» wenn er das Stemum erreicht.
•<.
i»
Wie bei Allen im Ende eines Abichnlttee
[fiksn Skeletthellen, so Ut auch im Bereiche
1vbt«ii Rippen elna grofie Sehu^nnkung der
Jimthitdwtg in bcobkchten. Hier gelangen die bei
la Wirbelainle dargestellten Verhältnlise {^ 93)
ui Gvliang. Die letzte Rippe Ut zuweilen auf
•ta vnAnftehnlirhcä Volnm reducirt. Ein solch»«
Sadiment alj drtiithnte Hippt Ut nicht selten und
nWkii »irb sui dem Fvrtbestehen und der Welter-
UlrUni der nonokl vorkommenden Anlage dieaer
Rippe, die aneh ohne Verminderung der Zahl der
l«dfiiwirbe1 betteheii kann. I^le zwölfte Rippe
trtfl sich dann mei^t In bedontender Auiblldting.
huk ille elflo Rippt* Ut nlrht selten länger.
rii ikte unprQngUcb weitere .^usdebnang fpricbt
4s MbM* Vorkommen einea Knorpel» im Musr,
l^llfaaa Intenina. genau In der Knrtaettnng des KnorpeU der elften Rippe. Alle dleae
Ynitommntaie bcxcagcn eine urspröngUch größorc Rippcnz&ht, ebenso wie der Umstand,
ttm iSm sehte Rippe nicht feiten noch lum Steruum gelangt Darin liiaen sich An-
stHua an «laa Verhalten der anthropoiden Affen erkennen. ThtUungtn der distalen
tadrn der knöchernen Rippen nnter vorhcrgoliender Verbreiterung des Rippenkürpers
leküren mehr im Itrrclch der exceuiron Bildungen und ündon In dum nortnalen Hut*
il«ktlaDg«gange keine Erklirnng.
Die OMi/IeoUo« der Rippen beginnt in der 9.— 16. Woche des Fdtallebena. Vom
^-"15. I«<b«nijahre entwickeln rirh Epiphyienkenie Im Capitulum «nd TuberculuiD, die
maekan dem 15. — ^ Jahre mit dem llauptstUck der Rippen verftchmelren.
It«<ht<> Tboraxh&lft« tod vora.
192
Zweiter Abschnitt.
ant
Lig. inUrtr.
Auch zwiachen dem Koorpol der ersten Kippe und dem Brustbein bildet ücb
wiewohl selten . ein Gelenk. Ganz abnorm sind Gelenkbildungen zwischen den
£ade der knüchemen ersten Rippe and deren Knorpel, oder in der Mitte de« lau-
teren. Zwischen den Knorpeln der sechsten and siebenten oder der siebenten ud
achten kommen Articnlitiofia
Fii;. 134. durch Fortsätze (Fig. 126 iiir|
betreffenden Knorpel zu ätude^
Sie gehen bald nur von Kiaaaj
Knorpel, bald von beiden au.
Die Costo-sterDal-Verbiii-j
lig.e.e.tup. dungen werden durch Buhlerj
verstärkt, die vom Brustbeio la^
das Perichondrium der Rippea-
knorpel Übergehen : X«yafMMte{
aUrtto-coatalia {rtxdiaia). Sehaiffil
Fasern conver^ren todi Bnut'j
bein zu den Knorpeln. Die n^
den unteren Rippenkaorpfltt<
tretenden bilden theilweiM
lungere Bündel, welche auf dem
Brustbein sich durcUkreDtt«.
Sie stellen so eint- sehnige, das
Brustbein Uborklcidende^hichi»
{Membrana etemi) dar . welche
unmittelbar ine Periost iIh
Brustbeins übergeht. Ao dor
hinteren Flüche sind die Stemo-
Costat-UHßder scbwiicher.
3. Intercostale Verbindtttiffen bestehen hauptsitcblich durch Ligameoidse
Gebilde mit mehr membranösem Charakter. Zumeist äind sie nichts anderes.
als die sehnig vorstärkten Fascien der Intorcoatalmuskeln. Auch aus partiellen
Rückbildungen dieser Muskeln sind sie heryorgegangea. Sie bieten sehr irreguUn
Befunde.
Die Ligamenta intereottalw exUma bilden vorzüglich die Forteetznng des M. lotof-
coiuUfl exterans. Sic finden sich In den 8 — obertn IntercosUlräiimen gegen 4ai
Brustbein zu mit FBierzQgen, deren Kirhtuiig Jener des .Muskels entspricht.
Ligamenta intcrco$ialia interna sind in der Nihe der Wirbelsäule nach unten in st
nehmender Rrelte entwickelt und entsprechen Im FAaerTerUufe dem M. tntercosttl
liitemns. Tome gehören die die InnentlHche der Rippen verbindenden oder Ton d<
InncHittäche der Rlppeukoorpel schisg zum Sternum verlaufenden Fuem fum Tbeli
wieder einem Muskel, dem M. transvcrflus thor&cis «ü. Weilet abwirts TerUufcn qnt
Bandatrelfen von den Itlppcnknorpeln zum Scbwertfortsttz : Ligamenta eo«to-xi>to<dM.
\.
lootla«
Drai Brectwirbel mit Bipi>«n von Untao.
Thorax.
§ 102.
Der von den Hippen, dem Brustbein und dem rippentra^endeu Abschuitt
der Wirbelsäule dargcstelle Theil des Knmpfäkelctes bildet den kndcheme]
Brustkorb IThoran:]. Er besitzt eine annkliernd conischc Form. Seine
Rampfftkelet. B. Kippen uiul Brustbein.
193
ts4i| SterDum und die Kipponknorpel ; sie verläuft wenig j^ewölbt
iVf^irflbreDd die von den knöchernen Rippen gebildeten seitlichen
Winilo stärker gewOlbl sind und sich weiter herab erstrecken. Die Bmstwirbel-
■ftaie bildet mit don vortcbralen Theilen der Kippen bis zu deren Winkeln die
ktBtere Thoraxwand. Die vorspringende Keihe der Brnstwirbelkürper gestattet
MdarMits eine Ausdehnung des Tboraxraums nach liinten. Die Zwischenrippen-
rflnme aind oben nnd auch nuten kürzer und breiter, auch hinten sind sie breiter
U vorne: am breitesten an der Cbergangsstelle der knrtchornen Rippo in den
[norpel. Oben öffnet sich der Thorax gegen die üaleregion, unten gegen die
rogion. Die öftere Thorax-Apertur wird vom oberen Kande des Manu-
sterni. dem ersten Rippenpaarc und der Verbindung des letzten Halswirbelä
dem ersten Brustwirbel begrenzt. Sie besitzt eine querovale, von hinten und
'n her durch die Wirbelsäule etwas eingebuchtete Gestalt und liegt in einer
vum und abwArts gerichteten Ebene. Die Inciuura jugnlaria des äternum
in der Rohe in gleiclier Horizontalebeno mit der Verbindungsstelle des
[teil nnd dritten Brastwirbelkörpors. Die untere Thorax- Aper turt bedontend
iler als die obere, besitzt gleicbfallä einen größeren Querdurcbmesser. 8ie wird
16 begrenzt vom ßchwertfortsatz des Brustbeins . der bei ruhiger Lage dem
Körper des nennten Brustwirbels gegenober steht. Er ragt in den Ausschnitt ein,
«•leben die beiderseits znm 8ternum emportretenden Knorpel der letzten wahren
nppen bilden iFig. 12S). Dann folgen eben diese Rippenknorpel mit den sich
aacinander legenden Knorpeln der achten bis zehnten Rippe; sie bilden eine ab-
wärt* convexe Bogenlinie {Rippenbogen], Endlich geht die Grenze der Apertur
in die beiden vorne offenen letzten Intorcostalräume nber und folgt dann dem
unteren l^de der letzten Rippe.
In der specielleren Gestalt des Thorax ergeben sich zahlreiche individuolle
ikuDgen. Im allgemeinen ist er beim Weibo ktirzer, nber weiter, als beim
Der Migittale Diircbmesscr ist beim Ylitiis bedeutender aIs der quere, und
rh beim Neugeborenen hat der letztere das beim ErwachBcueu bestehende Ver-
nicbt erreicht. Dadunh wird an die Thoraxform von Säugethioren erinnert.
••Ich anübildende Verkürzung des Stemo-vertebral-Durchmessors zu Gunsten
traaaverftalcn mo<lific{rt die Belastung der WirbolsUulo und lässt den Schwcr-
ptmkt weiter n»ch hinten fallen. EntstaodeD ist die Veränderung wohl durch
4lft Ausbildung der Vorderglieilmaßen im freien Gebrauch. Diese Veränderung
4*r Thorast'orm zeigt demnach einen Zusammenhang mit der Erwerbung des auf-
i K ht wi Quges.
Die Einbettung der Lungen in das Cavum thoracis hat den Brustkorb mit der
ttosplradon in fnnctionelle Verbindnng gebracht; demgemäß fuhrt er von Muskeln
feltlMe rhythmische Bewegungen aus. welche eine Veriindorung seines Umfanges
9mä dsailt eine wecbHolndo Erweiterung und Verengerung seiner Cavität faervor-
I f tagen . tHff*ee geschieht durch die Bewegung der Rippen- Jede Rippe bildrt
iiM dwrb ihr knorpeliges Endstück hochgradig elastische Spange und vergrößert
geniß der in der Costo-vcrtebral-Verbindnug gegebenen Kinricbtung vurgl. S. ll'O}
sich Heben nicht blos die Peripherie des Thorax, sondern geritth auch in
lanimg- Letzteres in dem Maße, als der Rippcnknorpel nicht die Richtung der
t0tt9ttMt, sondern entweder an seinem Zusammenhang mit der Rippe, oder in
tva, AiaWai*. 4. inS. L 13
194
Zweiter Abschnitt.
BotncDi VorUiife eine Knickung darbietet vergl. Fij;. 128;. Dieses bis zurät
Rippe »ich steigernde Verhiittcn liUst bei der Hebung nicht blos die iMenki
cursion der Kippe bis dnliin zunehmen, sondern vergrößert nuch die SpfLonotfi
gesaiDintcn Uippen, wubci sme\\ die abwärts zunebtnondo Läage der RipjMmki
tn Betracht kommt. Der Zunahme der f^panniing der Rippen erfolgt thtr
üeben der Rippen unter Minderung des Winkele, welchen der Rippeakiiurp<l<
bietet. Die niechanixche Leistung der Kippenknorpel Hteigert sich tlso wW
Schrägrichtung der Coato-vertobral-Articulation. Beide Einrichtungeü teigei
oben nach iibwärts eine erhöhte Leistutt^sHihigkeit; die eine zielt auf die
Excuraion der Kippen, die andere durch Streckunji: des KippenknorpeU gic
auf jene, aber mich auf Spaunung der Rippen. Das AufliOron der di«
hebenden und damit den Thorax erweiternden MufiketactioD bedingt einen
jener Spannung und damit ein sich Senken der Rippen und eine Verori;rr:r!
Thorax. Die Botheiligung der EianticirJti der Kippen an den Bewi'^ .
Thorax hat somit eine Ersparnis an Muskelarbeit zur Folge.
Die Länge der Torderen ThotAiwan^l bf>trigt umgetahr 16 — 19 cm. dte der I
27 — 90 cm, iHo der lateralen Wand 32 cm. Der QueTdiirchmesser der oberta
Apertur 9 — li cm, zwischen dem sechsten Kippenpaar 20 — 23 cm, der safiti^
tnesser von der Mitte des Steinam zum sech»teD Brustwlrb«lktirper 12—16 cn
K&ADBK.)
IL Tom KopfHielet.
1. Anlage des Ropfskelcts. — Primordialcranitim.
§ UI3.
Durch die ManDigfaltigkeit seiner Beziehangen gestaltet sich dasSktleti
Kopfes zu einem ebenso wichtigen als cotnplicirtcn Abschnitte des gc
Skeletsystemes. Es uinäcliließt das Gehirn, birgt die wichtigsten 8inn(
und den Anfang' des Darmsystemea {Kopfdarm) mit den ans ihm herroi
genen Cavitätcn und gewinnt daraus viele und eigenartige Functionen. Vofti
einfachBten Zustünden au, wie sie bei niederen Wlrbelthleren bleibend, bcl<
höheren vorübergehend existiren , sind am gesaromten Kopfe und damit uAi
den in ihm entstehenden «Skelethilditngen zwei Absehniltc nnterschoidbar.
betrachten sie zunächst in ihrem primitiven, einfachsten Zustande. Ein obci
die Fortsetzung des Achsenskeleles des Kampfes, dient zur Ümschließnnj
Gehirnes und hat Sinnesorgane an- oder eingelagert. Er bildet seiner vorwall
den Eigenschaft gemäß den cerebralen Abschnitt, die Hirnkapsel (Oranium .
zweiter oder i^/sccrfW/r Absclmitt schließt sich ventral an jenen an. nmwj
die primitive mit der MundOfl'nung beginnende Kopfdarmbüiile vergl. S.
Deren Wand bilden die Kiemenbogen und ihre Derivate. Der Boden der
kopsel bildet zugleich das Dach der Kopfdarmböble. In diesen Boden der ITu
kapsei setzt sich eine bestimmte Strecke weit die Chorda dorsalis |8S. Ö7. 11
fort und dontet anf die ZiiBammengehörigkeit dieser Strecke zum tlbrigen Achs
skelote, der Wirbels.lnle, wie denn auch diese Strecke ans einem metamer
gliederten Abschnitte hervorging.
11. Kopfäkelet.
195
DIoM AuftfigUch durch indifferentes Gewebe dargcBtellton Bildungen sondem
theilweiae in Knorpcl^nwebc. Dieses tritt, wie bei der Entstehung der knor*
WirbelftAulo. xnerat in der Umgebung der Cliorda auf. Weiter nui sich
r«Dd bildet es eine knorpelige Grundlage fflr den ßodcn dor Ilirnkapsel, auch
die Sriten bin. Üei niederen Wirbeithieren iSelacliier, Stör) umwuchst
Knorp«t den gesammtcn, vom Gehirn eingenommenen Raum und bildet
eme auch oben gcachlosaene Hirnkapsel, einen knorpeUffCn Schädel^
*T Sttßerlich den verschiedenen Organen des KopfcH, vorzWglicb den 8innea-
»ich anpasftt nnd dadurch eine bestimmte Gestalt empföngf. Dieses
^rptlcranium verliert allmJIhlich seine ursprüngliche Bedeutung in der anf-
i4eB Reihe der Wirbeltbiere, indem ei» tbeils nicht mehr vollständig znr
[«lang kommt, (heils durch Knochen ersetzt wird. Das Knorpelgowebe
mach hier von dem die Schutz- und Stntzfunction bosser leistenden Knocbcn-
verdrftngt. Gemilß der voluminösen Gestaltung bildet sich bei den höheren
itthit^ren die Decke des Knorpelcranium nlebt melir aus. Bindegewebe in der
Fbrtoetxsng der »eitlieben Knorpelwand verschließt hier eine Zeitlang die Schädel-
>, ond später lagern sich Deekknochen Ober die Ltlcke des Scbftdeldaches.
• § 104.
MpKnorpclcrnnium erscheinen auch in den die KopfdarmhSblo um-
iBogen knorpelige Theile, gleichfalls bogenförmig gestaltet. Bei den
m Wirbeithieren bestehen diese in größerer Anzahl, bei den höheren
len nur die vorderen A Bogenpaare, nnd aucb diese nicht vollständig zur
Daa erste Paar nmzieht die Mnndöffnnng nnd bildet die Anlage eines
KicAnkeleles. zwei darauffolgende Paare sind mit ihrem ventralen Verbindungs-
tflcke nor Itndimente von Kiemenbogcn, die wie die Roste des 1. in andere Func-
Inaon treten. Der ursprünglich mehr gleichartige Apparat sondert sich in sehr
VMScUttdeiurtige Gebilde. Die Umwandlung betritTt nicht blos die Reihe der
1, deren vordere anders als die hinteren sich gestalten, sondern an den ein-
Bogen gelangen wieder die oberen, dem Craninm benachbarten Theile in
Erc B^/ivbuugcn als die unteren.
Wir haben also das erste Auftreten des gesammten Kopfskcletes in zwei
mtco ISildüugen zu suchen, in der einbeitlicben . Hirn und Sinnesorgane
orim Knorpelkapscl und in dem vontralwftrts sich erstreckenden knor-
piÜfffi Bogeosysteme. Die Hirnkapsel ist der Vorlänfer des voluminösesten
TMIm dee gesammten Kopfsk<*letes und wird als Pn'mordinkraftium bezeichnet.
Xn dSc*cxn lind wieder zwei Hegionen unterscheidbar: die bintere als Basis der
Hlmkmpsel. and die vordere, die Nascnkapsel. Nur an der hintersten Strecke
Himkapsel bildet der Knorpel des l^rimordialcranium einen oberen Verschln^s
rhanptregion), weiter nach vorne wird das Dach nur durch Weichtheile ge-
die kDorpelige Himkapsel ist somit nnvollstftndig. Vor der Hinterhaupt-
'^^miM empOliigt das Primordialvranium eine seitliche Verdickung seiner Wandung,
daj Gehörorgan (Labyrinth) sich einbettet. Weiter nach vorn findet sich
13»
196
Zweiter Alidchnitt.
eine jederseitä Uns Auge aufnehmende Einbuchtung, die Augenhöhle Orbitii,i
noch weiter vorne und abwJtrts setzt aich die Uirnkapsel in die knorpelige >i
kapael foit. Am Hirutheile des Primordialcranium wird wieder durch du'
halten zur Chorda dorsaÜe eine Unterscheidung bedingt. Der von der
durchsetzte oiJer »chordalea Theil der Uaais dea Knorpelcraniam ist der
auftretende , von ihm aus setzt aich die Knorpelbildung in die fibriges
des Cranium fort, wÄhrnnd der »präcliordalci Abschnitt erst spütor sich ent
Die Thatäaehe, dass derselbe einem ^leiclifallö erst später äich ausbildeadul
himtheile entspricht, macht die secuudäre Natur dieses Theiles des Cnniotti
ständlich nnd U&sst zugleich den chordalen auch in seiner Beziehung zqd
als den ältesten erkennen.
In dem Ycrhältnis der Scktideknlage zur Chorda sprechen sich engoil
Ziehungen dea Schiidels zur Wirbelsäule aus. Der Schftdel erscheint alitt
Fortsetzung der Wirbelsäule, mit der er die Umschließung des
Xervensjätems gemein hat. Er stellt eine theils durch die Entfaltung jei
dersten Theilea des Centralnervensysteins, sowie durch die Sinnesorgane'
andere ßeziehungen sehr bedeutende Modificatiou einer der Wirbebäule.
Einrichtung vor , an der nur die fehlende Metamerie einen hervorstc
Unterschied abgiebt.
Die erste Anlage des Knorpekraiiitim ist bis jetzt nnr Ton Thierfn penturr
Wir dQrfen aber aniiehuieih, lUbü auch beim .Mciischeu keine wesentUcbe Abi
bestebti. Das zuetit sich difTeruiulrunJc Knorpelj^üwebe erstreckt aich längs der
btB zu einer Stelle, an weither dng (iehirn im Winkel nach ronie und abwirl« i
BO dau an lelncr Basis ein eiiispringcuder Haam entsteht, welchen Knorpel
Dieser bildet damit eilten Vorsprung, den mittleren Scbädelbalkw
(vergl. Fig. 136). Von da aus bilden aich zwei »eitlicbe LeiitaBt
durch die Ansbuchtung des Zwisctii^nhirtts von einander getrennt ilii'
die seitlichen SchadelbalLen Toratelleri. Die zwischen ibnen befli
Lücke dimit der Hypophysis zum Dunthtritte und wird tpüter voi
auKgrfilllt. ]-]rst mit der ferneren Yolumzunahme des Körpers bildet
die basale Schädclanlage volumindser aus. DLo Stelle aber, an to
Lürko bestand, entspricht der späteren Suttelgrubo, indes die Si
aus dem mittleren Scbädclbalken hervorgeht. Sie ist durch dem
des in Fig. 135 von der Schidolbasis senkrecht emporBtclgenden Fut
vorgestellf, dessen oberes Ende dun'h büattge Theils gebildet wird,
set/eu sich bis zu 2 (s. Tig.) längs der seitlichen ScbAdelwand fort
repräscniireu dag Tentorium cerebelli (s. unten beim (lehlrn). Die
Saltelgrubo empfängt Ihre hintere Begreiuiing in der Falte de« tt
rlum (^}. Das Ende der Chorda dorsatls findet sieb in der Salt
Als prHchordaler Abschnitt ist also der in Fig. 135 nacb links befindliche vordei«
des Cranium anzusehen.
Der zuerst an der R&bIs cranll entstandene Knorpel erstreckt sieh Ton da auc^
seitlich und bildet einen einem Wirbelbogen ähalicben Ab^chluns. Auf Ihrem
durch die knorpelige Uasis doj IMmürdialoranium bietet die Chorda außer at
liehen Biegungen einzelne Anschwellungen durch VermlnderuDg ihres Umfangv« u
zwiscbenliegenden Strecken. Ihr Befund erinnert an das intervertebrale Verbaltoo
Chorda der Wirbelsäule. Die verdere Chorda-Anschwellung liegt zwischen dem «pil
vorderen and hinteren Kellbcinkörper, die hintere zwischen blnterem Keilbelnk&rpei
dem Kürper des Hinterhauptbeines (Sphoiiu-occipltal-Verbiiiduug).
Flu. \:ui.
UeiliasBchnilt
dorck da« C'ra-
dIdid eiDoB 6frö-
c)ilK«n £Bbryo.
■tt. t,£,alft^Un
de« weicbea Dm-
cli«» iieH rkVQtD
crauii. 4. Vor-
dpruni; »a dor
ersten Strecke
der knorpftUs«D
»chldelbüHi».
Nuta SdLUsan.
KnücheniGs Kopfslcelet.
197
ma]u*li«D SiDKetbieren (Schweinen) bildet fleh riis Priniordislcnnium bedeuten-
Beim Mentchen ist es reUtir bedeutend reduelrt.
Cber du Piimordlalcranlum s. A. A. IIidiiku. I>e craiiH conformttione, Dorpatl.
1^7. K>3u.nux, Bvttcbt von der zoot. AnsulL. 11549, ferner deaien Entwtokelungi-
ffeMhlcht« S. 434.
I
2. KnOchcrnos Kopfskelet.
§ 105.
Das knorpelige Primordialcranium apielt beim Menschen eine rasch vortlber-
gfilieade Rolle, denn sehr frühzeitig tretuu kuOcherue Thtjilo auf, die ea eutweder
linMrMi , indem sie sich au die Stelle vorher knoi*pclIger Strecken setzen . oder
ick Ihm anflapem, wobei der <larunler befinilllchc Knorpel früher oder später
inde geht. Dann erscheinen endlich auch Knochou, welche gar keine Be-
lirkang xum Kuorpelcranium besitzen , jedoch durch ihre Verbindung mit jenen
tticreo zur Ucr^teliung eines kndcherncii Crnninm beitragen. Ähnliches gilt
sBcii voti den knorpeligen Kicmenbogen. Wir hl&tten demzufolge genetisch zwei
Kategorien von 8chftdclknochen zu anterschciden : solche, dio durch Ossificationen
da Primordialcranium entstehen, und solche, die außerhalb des letzteren auftreten,
■ad dieao sind wieder in zwei Gruppen gesondert, je nachdem sie Belegknochen
4m Knorpelcranium sind, oder niemals Beziehungen zu ihm besitzen.
Bei der Ossification des Primordialcrauium treten vereinzelte Knocbenkerne
'ft. 139 im Knorpel auf, die sich vergiOßernd gegen einander wachsen. Sie
bleiben kürzere oder lungere Zeit durch Knorpel getrennt , so dass das Cranium
auch bei begonnener Verknöcherung noch durch interstitiellen Kuorpel foitwftchst.
Wftbmd in den unteren Abtheilungen der Wirbeltbiere meist aus jedem einzelnen
SaodlMnkGmo ein besonderer Knochen hervorgeht, treten in den höheren Ab-
IbiUmgeD jeweils mehrere solcher Kerne zu einem Knochen zusammen. Die
Lttzterrn i-nisifhen somit ans Complexen von Ossificationscentren.
Hie .Mrhrzuhl der aus dem l'rimordialcranium entstandenen Knochen stellt
iOklu» Cofnplexe vor. So Mnd bei vielen Säugethieren noch selbstAndig beätehend<>
Kaaeben. beim Mensehcu ebenso wie bei anderen Primaten als Holbstflndigc Theile
Tervcfawundon . indem sie mit benachbarten verwachsen sind. Selbständiger er-
kalten sich die außerhalb des Primordialcrauium entstehenden Knochen — obschon
aaeh lii^r C/oncreäcenzen vorkommen. Dadurch wird den einzelnen Bestandtheileii
^tm SchtiieU ein sehr verschiedener morpholotjischer ]\'erth,
Nicht das ganze Kuorpelcranium schwindet mit der Ossification. Ein ansehn-
Geher Ilrst erhAlt sich in der Kasenregion.
Die knöchernen Thoilc des gosamniten Kopfsketets sondern wir in Knochen
dm Schadeh und Knochen dos Kiemen- oder Vtsceralsfu'U'tes.
Paa oben erw&hot« Vorhalten de« Schädels zar Wirbelsiule, aus welcher der Hück*
iti di« SL-liiilelhötile sich fortflelzt, ließ die Auffusuiig enifttehen, d«ss Int
\tl ein der WiibcUiule Ähnliches, nar durch erworbene Boxtehungeu roodlflclrtps
tiebCM« fegeben lel. Nechdein es nSgltch wsr. am knSchenien Scfa&del einzelne, ent-
198
Zweiter AbacbnitL
fsrni mit Wiibeln Tcrgleichb^re Segmente nachzuweisen, bat man darauf die Aotcliiaiiiii
von der Zu^tmuienseUung des knöchernen SohÄdels au« Wirbeläqaivaleaten ge^o^ei
(GoKTBK, Oken). Diese »Wirbettlieorie» des Schädel» ward oftmals niid mannigfidi Bn-
gebildet, je nachdem man oiiic Mehr- oder Minderzahl von Wirbeln za »eheu gluita
(dr(M, vier und mehr] und ihren Aufbau uus Wirbeln nur für die Uiruliapsel aojiahia.
oder auch auf die Qeslcbtsknochen ausdehnt«. So richtig das Fundamentale dleier An-
schauung war, dass nämlich das Kopfskclet jenem der Wirbelsäule nichts absolut Frun^r«
sei, Bo wenig haltbar war die speciellere Ansführung. Es widerspricht ihr die Thatsac^
des coutiiiuirlichi-n Primordialcranium , die Thatsacbe , dass die den Doe^en d^r WIrW
Tcrglichcncii Deckknocheii dos Srhüdels nie knorpelig sind, eine ganz andere AhttAmmaitg
ala die basalen Tbeile des Schidels besitzen , endlich die Thatsacbe . daas ron den m
Säagethierschädcl theoxetiach construlrten Wirbeln bet niederen Wirbeltbiereu (Fifchoal
gar nichts im sehen ist. Diu hypothettschcn Srhädelwirbcl sind daher nicht WirlH-Ia
vergleirhharc (homologe) Abschnicie des kiiücheriten Cranium , es sind Segmciiic, la
welche man das letztere sich geeondeit vorstellen kann , ohne das» ein Nschtvd» für Üf
walire Wirbelnatiir diesiir Segmente 7.n liefern wäre. So wenig aber, «I* die Ahscbiiit«
In welche der Säiigethicrscbddol zerlegbar ist, sümmtlich einzelnen Wirbeln cnuprctbo,
ebenso wenig bestellen Einrichtungen am knöchernen Cranium , welche dasselbe U
Wirbel gesondert erficheinen lieüen. Dagegen bestehen am knorpeligen Kopfskelei niedato
Wirbelthlere nicht wenige Verhältnisse, welche die Existenz eines Tielgegliederteii Gn*
ulum als eines ontogenctisch nicht mehr nachweisbaren VorUufen des elnheitllcbc»
Cranlnm annehmen lassen.
Näheres in meinem Grundriss der vergleichenden Anatomie, lt. Aufl. S. 469.
8. Knochen des Bchädela.
Fig. 136.
Fig. IS7.
f-^fp ri f li l *
Ju,
n
r^.
^^
Selk&del in froDtat«? Antickt.
Schldel von der tiaken Salt«.
Die einzelnen 8keleUtücke, in welche derSchMdol (T'ip. 136, 137) ierle|fb»i
ist, bilden naeh der Verschiedenheit ihrer Beziehungen mehrere größere Qmppcn.
Knochen des Schädels. ^^^^^F ^99
Eine den«lbf*n setzt «ich aus jeueo Knochen zusammen, welche die SchUdelhÖhlo
WBÄcWießcu Knochen der Schüdelkapsvl. Die (Ihrigen , am Antlitztheile des
Sckftdeli Ue§;eudeo Kuochcu , nGeftichtäknocheu« deä SchAdcIs, lösen ynt in zwei
Grnpp«!! auf, xumal mehrere von ihnen nicht das mindeäto mit dem Antlitz zn
tban haben. Sie scheiden sich in Knochen der Nasenkapsel und Kuocheu des
kltferapparnlcs .
Auf diese Gruppen vcrtheilen sich die Knochen in folgender Weise :
I. Knochen der Uirnkapsel des f-lchädels.
L Hinterhnnptbein [Ocapitatej
2. Keilhein {Sphenoidale],
3. Schläfenheine Tetuporalia).
4, Scheilelbeiuü (Pttrietalta],
5, Stirnbein Fruntale).
l\. Knochen der Nnsenregion.
0. Sicbbcin mit den untereu Muschelu [Ethmoidale and Turbinalia],
1. Thrllnenbeine [Lacn^malia).
8. Nasenbeine {\asatia).
y. PBngscharbein [Vomer)»
III. Knochen der Kieferregion.
10. Oberkiefer 'Md.rillana ; Max4U(te supen'ores),
11. Gaumenbeine Valatina],
\'2. Jochbeine {Juyalia^ Ossa malae).
Die Knochen der beiden ersten Gruppen slod entweder solche , die aus dem
lialcranium hervorgelioii, oder uls Bele^knochea desselben erscheinen, oder
*li das ain KnorpelcriiDium deferte SchHdeldach horsrollcii. Die dritte Gruppe
vm&Mt urvprÜDKli>-')i dein Cniuium ffbiude Eleiuente. die hei den niederen Wirbol-
^BjUorea aiit dein Schäticl so^nr beweglich verbunden siod. *
^^^B lu wiefern mit diesen Knochen andere, beim Menschen nicht mehr gesondert
^^^R(»r<tehcude verbunden sind, wird bei den eiuzelnen Knochen aufgeführt.
I. Uirnkiipsel des Schädels.
Knochen der Schädelbasis.
§ 106.
Der größte Thcil dieser Knochen geht aus Ossificationen des Primordial
mmimn hervor. Ich 7..*ihle hierher dns Hinterhauptbein. Keilbein. Schläfonboin.
Um mit äoem Theilc gleichfalls hierher gehörige, einen vorderen Abschluss der
8diftdtt)bMis bildende Siebbein begrenzt zum großen Theile die Xasenhöhte, wird
daher bei den Knochen der Naseuregiou behandelt.
200
Zweitor Abschnitt
ö^l
Occip. tat.
Cand.
Oecip. U
\ Forimtstt
OocipiUle eloes N«aBflbor«iLea, voa biutca
und nDtflii.
1 . Hlnterhauptbeio (Occipitale).
Daa Hinterhauptbein, Os occipüis, bildet den hinteräten Abschnitt deeSebt-j
dels, vermittelt dessen Vcrbitidiinf^ mit der Wirbelsäule und belheillgl sich ebcMj
au der Uaais craail wie am 5chädeldacbe. Es umschließt eine große, die i>)
munication der 8cKädelhöhle mit dem Httckgratcanal vermittelnde Öffnuns:. da
Hmterhfiupthrh {Foramen orripiUde^ Foramen matjnum).
Ea öiud au diesüm Knochen vier Theilo unterscheidbar, welche tl.... ,.
hauptloch unigrettÄeu. Den Vorderrand dieses Loches bildet der Körper
basilftn's, Occipitate hastlare], bfij
''«• *^- seit» stoßen daran die Partes tat
Occipilalia lateralia , an welche
hinten das SchuppenstUck [Stfuama
pitalis) anschließt. Während der
wie die Seitentheile auä dem kno:
Primtndialüranium horvoi'gehenf
die Schuppe des Hinterhauptboins
mit ihrem unteren Abäclmitie mit
gleiche Entstehung, der obere^ z
die Parietalia sich einschiebende
gehöht Dicht dem Primordialcrftninmu,
Buuderu stdlt gleich den übrigen Kiiociui
des Schädeldaches einen DeckkiuMll
vor, der bereits im dritten Fötalmonato mit dem unteren Sttlcke zu verwad
beginnt. Die ijSchuppe<( setzt sich also aus zwei Stücken zusammen, eioeD
sprünglich knorpeligen SchlussstUck des Foramen magnum, dem OccipitaU iUjif'
rius t und einem damit sich verbindenden Deckknochen: dorn Jntcrparieta
(Fig. 13S).
Die einzelnen Tbolle de» ElntorhAnptbeiiis ropräseutiron eelbstindigo, bei nieiM
Wirbel (hl ereil getrennt bleibende Knocbeu, von denen daa Interparietale jedoch nur 4i
SSiigelhiertij /iikommt. Beim Mertsrhen iind sie bei der (Jehurt nocli dl^rret, naxA
IiiterpnriL'talc ist luit dem Ocdpitulo superiiu gröBtentbotltt Terschmolzen und bietet *1
Treiniutigs^pur eine vom Rande des Knochens zwiecben beide .StOclLe eindrlngunde Sp»K
(9. Fig. 138]. Das InCcrpartetale entsteht mit zwei Ossiflcatlonscentren , so daas « *1C
die anderen I>cnkltnochcn ursprünglich paarig ist Unter den AiTcu srheint du ]■te^
parietale bef Mycetes zu fehlen.
Der Kürper [OecipiiaU basilare] zeigt seinen stärksten Theil nach t««
gerichtet und atUßt mit diesem an den KUrpiT des Keiibotns, mit dem er spllttf
verwächst Die uboro , etwas vertiefte Fliicbe sieht gegen die Schädelbühle, an
füllt stcii gegen das Foramen magnum ab. Sie tritt daselbst mit der Uutcrflic^
zum Vorderrande jenes Loches zusammen. Auf der Mitte der ünterflUche ra|l
ein flacher Hücker, Tufttrculum pftatyngeum, vor. Der seitliche raube Rand *
streckt sich nicht in der gaiueu LUnge des EOrpera. Ihm verbindet sich darc
Fasorknorpcl der Folsentheil des Schläfeubeins. Auf der oberen Fläche läuft Öb*
diese Strecke eine Furche für einen Blutleiter der hiirtcu Hirnhaut. Der hinwrst«
la der Begrenzung des Foramen magnum broitostc Theil des Kürpera setzt sich noA
ptbien b«!der Condylea conver^ireD vorne nnd scbnelden sich In einem
der Ptwft die vorderste Grenze de» KOrpertt des Hinterhauptbeins trifl't.
erer Theil steht anf einem Yorsprunge des Knochens, der hintere Tlicil
es eine Oruhe, in welcher der sehr variable CatutJis condylnidew eich Öffnet
i rrmfiyi'iidcHm Jio-
ß^ den Condylen Fif. isu.
H|« Seitenthetle
PVüD einem con-
ClAal für den N.
iilft , dem CanalU
tlFor. cofultfl. attt.i.
ifijf durch cineKuo-
ge in zwei ^theilt,
Etliche Rand bietet
hTom gerichteten,
darfkantigen Ans-
IneUura jugularU.
termlen Ecke dieser
'bebt eicli der Pro-
fi^ria. Dietior ura-
BsTSeite her koiu-
nc]x vom zurlnci-
ibsenkend eine »uf
nflSche des Kno-
rUafende Furche,
[ des bei der Schuppe zu beschreibenden 8iilcus transversos. Die Tncisura
hilft das Foranion jugulare begrenzen. Vom Processus jugularis an ist der
bei! des Scitenrandes rauh und verbindet eich, in eine Zackounaht Uber-
wU dem Felaentheilc des Schlfifenbeius.
HerblndongssleUe dos KSrpcrB mit den Seitenthellen iat nicht selten durch eine
HCAvum cran]! rorsprlngoude Wulataug ausgezeichnet. Zur vorderen Unigren-
Uist«rbatipll>aia tob hiul«u und etwM voo aut«u.
202
Zvfeiter Älisclinitt.
icheldet die Incisnr in einen meüt größeren UterAlen, und kleineren medUlcii Abwkniit.
Diese beecehon dann «ach am Fonmen jaguUre.
Die Schuppe bildet den anselinUchgren Thei! dos IlintoihauptbeinR. Wir
nnterstheiilen im ihr eine innere (cürebralp'. concave und eine äußere. coDTew
Fläche. Au dtr üußeren Fläche pronzt gich der obere, der Hinterhaupirfgion des
Kupfes zu Grunde liegeude Ab&clmilt [Viuuum occipUale) durch glHttere Bcdchafl^u-
heit von dem unteren Abschnitt ab , der gegen den N*ckeD gerichtet ist and vor-
wiegend zur Insertion von Muskeln iXwixt [Pf anum nurhah] Fig. 139). An der GreoM
gegen die OcelpitnUliicIie erhebt i«ich median ein \i)i%^x\ia^ {Protuberanlia occipüali»
externa), von dem um eine flnf:ftngs meist Hchwuche, dann lititrkere Leibte gemde iub
Koramcn lofignuni verlUuft. Linea nitefiae mnliana (Crisia otcipiudix externa Sif
scheidet dn» Fluuum uuchule lu zwei seitliche liülften und dient, wie die Protuberau.
dem Nackenbaude zur Befestigung. Yen der rrotiibtranz erstreckt »ich lateral dl«
Linea nuchae stipertör, elno Keihe von Unebenheiten, an der Grenze dos PlftDHii
occipitale und nnchale. Parnltcl mit Ihr verläuft Über diiB Planum nncbale die
Linea nuvhae inferior. Sie beginnt au der Alittc der Linea nuchae mediana um!
verläuft bis gegen den ßcitlichen Itand.
Die Linea nuchae euporior Ux suhr biiuflg lateral tcrbreltert, so daas ilc mit Itnea
Grenzen ein muiid^irhcirömiigcs Feld uuisohllcßt, dessen Convealtät aufwirt« ^rlckW
ist. Die Auftprägnng der Grenzen stellt dann zwei besondere Linien dar, deren «W»
die Linea nuchae tuprtma bildet (Flg. 130J.
Die innere Flüche der Schuppe theilt im Allgemeinen die EigenthliniUolikfim
der cerebralen Flache mit anderen Schudelknochen. Ausgezeichnet ist sie duwli
einen kreuzfüruiigen Vorsprung [Eunurntia truriata , welcher vier Oruben abgreast.
Die beiden nutcron nehmen das kleine Gehirn auf. In die beiden oberen ragen die
Uinterlappen des GIroGliIms. Die in der Mitte des Kreuzes liegende ProtuberttntU
ocr.ipitalis interna entspricht der kußcTtt
*""'*• •^"' Pnituberanz. Auf dem oberen Schcttkd
des Kreuzes tritt eine breite , fiackf
Furche herab, welcljc meist auf den
rechten Qucrschenkel sich fartwtit.
Kuweilen aber anch in eine, auf dem
linken Schenkel verlaufende FukIic
sich abzweigt. Die senkrechte Farch«
Ist der Suleun »agitfalis, die die tiucr-
schoukel begleitenden stellen je cini
SutcMs trausver»us vor. Dor onl
Ben kreehtc Schenkel des Kreu
{Crisia accipiUiUa interna] ^ bietet «
tener eine schmule Furche und «pri
in der Regel stärker vor. Ciegeu >
Kommen occipitale theilt er sich
tipr./'/A7.A. ..läiä^M/'^ zwei, dieses umfasseudc Wülste.
Die RUnihr der Schuppe uo
scheiden sich nach den benaohb
Knochen. Die unterste Strec
seitlichen lUndes [Margo mi
bildet mit dem Zitzcntheile
Schläfenbeins eiue schwach susg<'prtigte
Zackennitht. In stumpfem Winkel stlJl^t daran der obere Kund der Schuppe
mit dem anderseitigen oben zasammeuläuft. £r verbindet sich mit dem X*ai
1
^hs-
J^ff^h
I Cßtuf.
Hf>t«rliauß(l>«ln vou (bro.
KnocheD des SobSdela.
203
»
ff Sutura oe^ipitali» oder S. lamhtfoides Lambdflnaht), daher Mnt'go jiariftuii9 M.
bunbüoides^ f\g. UO .
Dlti iwl»cfa«n der Lines nqrhae «uporior und inferior lie^unde Strecke d«« Pl4nu[n
Aiich*1e wird durch etnr trhräfc ▼')i) der überrn medianwaru zur unteren I.lnio tot-
Uufeadc Llnio in £wel Felder nbKctUellt. l>«s mcdUle diene dem MiiffC. lomiBpinalis
CBpftU lur loiertion. Dks Ittenle aimmt die Insertion des M. QliUquu« cip. »uperior
•«f. Die Linea fuuhiu «ujwn'or fkl luweilen durch einen bedeutenderen Vorsprnni;
Aftf|est«llt, der mehr oder minder «urh die L. n. euprDmft mit erfnsAt, Aber auch ge-
tnnnt tob Ihr bwtehen kann. l>ir Erhebung kann bei Kvwi^scri Kissen sogar lo einem
QverwnUte (Tor«s occipitalit) entfallet sein (Ecsaa). £r vertritt die Criiiii occipIUUs
d*r Aflon.
t>U VetsckmcUung der Thelle In der rmgebiiug des Furamen migniim erfolgt erst
acKrerr Jthre nach der Gebort. Im 6. — 7. Jahre ist sie In der Kegel beendet.
!>«• InitrfarietoU erhillt alnh In ieltenen Filtcn als ein dlscreler Knochen, der aber
il mit Srtultkuorhen tu der Lambdaiiaht, die oft eine bedeutende Größe erreichen
vte ein Abschnitt des Inttrrpariotalc sich darstellen, verwechselt werden lUrf. Ea
«w4 b«l peruanischen Mnmleo als fh incat besehriebou. Die den lieckknochen von
(ton Obtigen Ocdpllale trennende Naht oder Ihre Reste soheineu bei den AUperuanern
hlall|«r alt bei anderen Rassen sich erhalten zu haben.
2. Keilbein Wospenbein* Sphenoid&iej.
Du Keilbein nimmt diu Mitto der Schfldelbaäis ein. mit seiuem medianen
KArprr vor dem Ba^altlieile des Occipitale. Durcli aeine La^e worden ihm Be-
üaknagen zn der Mehrzahl der Sohädelknochen zn Theil. £ä setzt sich aus
■ehreren. in der letzten Frltalperiode
■it einander verachmelzeudun, aus Ossi-
icaliooen des Primordialcranium ent-
■tekraden 8t(lcken zusammen ;Fig. 1 tl),
dt» Id niederen Zustünden , zum Theil
•clbit Dr>oh hei den Manimutien, selhsUln-
II ilg bleibende Kiemeute des Oranium sind.
H 8o ^ht der in der Medianlinie
HlMSeade Korper ans zwei Stücken hervor
^PfFlg. 142;. einem hinteren (Basiäphenold ,
vorderen {I'rftäphouoid , Sphenoidale bas.
FiB. 1*1.
A k * K,
K«llb«iD «in«» 3SaQg<>b«rvn«a «on hintan.
Sphenoidale baxilure post,] und einem
anterius] . Jeder der beiden Körper-
llwile trAgt zeitliche Stücke, die Flügel [Sphenoidalin iateraHa. Fi^. III). Die
Idatereo FlQgel , beim Meiüichen viel grüUer alti diu vorderen, treten in der
SekUfengtnbe xnr Schtdeloberflftche, sie werden als Alae tentpomleSj A. magnae,
«OD d^n beim Menschen kleineren Flügeln, Alae orhitnles , A.parvtte, unter-
^ irhJgden. Die Alae tci^ioralea bilden sehr frübzeitig absteigende Fortsätze.
Hf1l^lfort4&t£6, ans. an deren mediale Flüche das Pterygoid . ein dem Crauium
^knprUnglich fremder Kmicbcn. sich anlagert und mit ihm verschmilzt. Das
Ppleryiroid Fijf. 141 PT\ bildet dann die mediale Lamelle des Flwjelfortsalzet
de« Kellbrlna.
'lg iU<« KeilbtrinWurpers ans einem «orderen und einem hintfrm StQrkc
t die Uns gcfltn-ckte Gestall. welche dieser ThcU seibat bei dnr Uobtirt
204
Zweiter Abscbnitt.
Frontale
NmoU
k.
Spktn. bas. ant.
SphtH. bat. poat.
Otnf't
hntit
noch büsitxt. Darin stimmt er mit dem Keilbeine der melBton Sia^thiere über«in, in
welchem Jene Tbeile getrennt bleiben. Nachdem die VerwhmeUouj ^on der obetCB
Fläche aus erfolgte, bleiben noch Knorpclrc«le iwi«(?hen beiden StQoken nich unten blt.
Mit der vollständigen Ver«ihmel-
^^i- *^2. jung beider Kürpcrstüclte «ritt iin
fiagittAle Ausdehnung aUmiblleh xn-
rdck und der einbeitUche KellbtlD-
körper nähert sich der cublft«!k«ii
GestAlt, Spatel verbindet sich mit
dem Keilbeinkörper der Körper d«
Ocdpitale. Dleac Vereinigung b*-
finnt gleichfAlls von innen her in
12.— 13. Lebensjahre und Ut nxck
beendetem Wachi-tUum vollio^n.
Keil- und Uinterhauptbeln sietleii
einen Knötchen (O« tatUftre^ Grood-
bein) vor. Zuweilen per»Utirtjedwk
die Trcimiing. Beim NeugeboreDea
erstreekt sich der Knorpel der Spheiio-occipitai—Synebondrose {Synckondro^is fpht^st-
ba*HariB) auf die oberen Tbeile des Kellbeius bis In die Sattellehne, die ^leicbfalli no«h
kDorpelig iat (Fig. Hl).
a. Der Körper kann von Würfelform gedaclit werden, wonach wir die FUclien
untorscheideii. Die hintere Fläche ist etwas schräg nbwftrts gerichtet nnd stehl
längere Zeit mit dem Körper dos Occipitale in knorpeliger Verbindnag [Syndian-
drosis spheno'basitaris), bis die Verwachsung beider Knochen eintritt.
Die oitfre Fläche sieht gegen die Schädelhöhle, wo sie den Sattel 'S^Uatum'tn,
.^*Ai/i/)iumi bildet. Sio trägt eino bedeutende, qnergorichtete Vertietung. die Sa/M-
ffritbe. welche
Fig. 143.
Can. tHcia. Pidat. Fvmir
nediUMbiiltt dKTCli di« Basii ermaii «inos KftDgflbomen.
/kmmfft..
p*$t.
>
eets-fliä
V«.
■y'<
y^i
'/a^'.
r^xr^t
seitlich Über de»
Körper hinuu.
gegen die vvb
hier entapriogoii-
den großen FIB-
gel sich alitlachL
Hinten wird sio
von derquervor-
fipriogenden&tf-
UlleAne [Dvrvtm
überragt. Deroft;
seitliche Eckt
sind lateral oc
vurwfirtfl in
Hückcr
zogen [Ptvcrti
cliitoidei pofUt
r«, . Die liintei
FtHohe der Sattollebne lüuft aaf die obere Fläche de» Kürpeis dee Hinierhauptbeiui
ans. MMet mit dieser den Clivujt. Die Stelle der Synchondrose ist häufig auch l>
rwachseui'u durch Bauhtgkeiten ausgezeichnet. Vor der Sattelgmlic Hegt ti
Cm* v\
HammU
Kailbeio tob hiat«n mad ob«n geMhen.
Ah orUtaL ->
Ctiita tfh.
^prftgt. Su/etf« earoti^tt*. Diesen begrenzt I&ternl etoe Tonoliledeü stftrke
5, die Lttnj^tla Mphrnoidali» (Fig. 1-13).
vordem Flache sieht gegen die NasenhOhlo and ist dnrch einen mediaueo
teil &imm ausgezeichnet, Crista aphenokUtia , der sich in einen vor- nud
gerichteten Vursprung, Rnntrum nphrnoi-
neht ;Fig. U4|. In der Crista liesteht
laaeVerliindung zweier dünner Kuochen-
jMlcbe den im KOrper hoHndliehen
^Rorne, auch von unten iiedeckeu.
m häutig im ZusaniuK^nlning mit dem
sich alilDsendea and noch ilnu zaza-
«D Otticula Bertini , Cotir/me sphenoi-
. besitzen ol»en einen Änsschnitt, der
NnsenliOhle in den Sinus sphenoi-
lä Öffnaug von unten her abgrenzt.
\A Rostram stulScu an die senkrechte
8 Ethmoid.
settliciie Kand der vorderen FlUche verliiudet sieh mit dem hinteren Rande
rinthe» des Siehlieineä und grenzt obertiüchÜcb au den biuterea Rand d«r
E'Hcea desselben Knochens.
re Flüche Ist gleichfalls gegen die Nasenhöhle gerichtet. Sie bietet
n, in das Rustrum sphenuidale auslaufenden, hnuiig zugespitzten Vor-
Ler von jenem zuweilen durch eine Knorpelrcste führende Vertiefung ge-
I Diese Stolle entspricht der Grenze zwischen vorderem und hinterem
er, Seillich grenzt sich die untere Flüche durch eine von vonio nach
mediauwärts verlaufende Furche von den großen P'lügelu ah. Diese droi-
jcken der Unt^rtiächc werden dnrch die Ossicala ßertiui eingenommen
mit dem KeÜliein verschmolzen sind (Fig. 144}.
R&dt
Kailbfllak&rpflr v«o vorae
and vDt«o.
rper des Keilbeini wird nach ToUendeter Oisiflcatloo durch «pongiOte Rnoch«n-
»1>Udet. Durch einen erst Im dritten Lcl'cnsjfthre auftretende!) Resorptions-
BDUteht TOQ der Nuenhöhlo her der oben als Keitbcinainut {^Sinus »phtnoidaUe)
r_j Ji
206
Zweiter Abschuitt.
gehenden lateral gerichteten ÜDgelfÖruiigen Theil und endlich den ron der Wimrf
fast senkrecht absteigenden Processus pterygoideus.
Die Wurzel ist oben und vorne (Fig. 145) dicht am Körper von einem oiekj
vnrne und wenig lateral gerichteten Crtiuile durchbohrt. Foramcn rninndvm [IHr
Ranius II. Nervi trigemini;. Hiiitun wird die Wurzel durch die Ltiignla vom
abgegrenzt (Fig. WA). Der Flügel erstreckt sich erst fast horiÄontal nach
mit seinem vorderen Theilo nach nnfwürts gokrümint nnd hedcntcnd nach ol
aal3eu »u^gczugeD. Nahe an eeinem hinteren Xüiude durscbsetzt ihn senkrecht
Furamrti ocafr iflir den Kam. lll. Nervi trigemini) (Fig. I43j, und dicht dnran. Ot
lateral und nach hinten zu liegt dus viel kleinere Foram^t spinosum ifiir difi
meniogea media . Die dieseH Loch lateral abschließende hintere Ecke des
Flügels bildet einen abwärts gerichteten, zumeist spitzen Fortsatz, Spina iwj
Am großen Flügel ist eine Fläche nach innen, eine andi^re uuch anßen g«
Die ersterc ist concav, Faeie9 certbralU (Fig> U3), mit den ncbon mcbrni
wähnten Unobeuheiten. Die audero, äußere Flüche wird durch dieVerbindt
dem Jngale in einen orhitaUn und einen temporalen Abschnitt gesondert
Fi». U5.
8fina angtdari»
{ Lamina
mtd.
!^m
Sm,
>^ ML'
J^V€V*r.i
>
Pt>ir*t.
Cm$yidMn.
.Haimi/ut
Keilbt^iD Ton rorn« und noteo g«»«)ieD.
trapezfTirmige Facies orbitalis (Fig. 1451 sieht nach vorn und hilft die Aug^nliUlil*]
Uteral begrenzen. Ihr hinterer Kand lauft ge^jen die Wurael des Temporalfliiplij
herab und bildet, mit einer Strecke des Vordorrandua der cerebralen Fläche Schur
kanti;? »ich vereinend, die untere Begrenzung der Fissura orbitalis suptrior.
untere Knnd der OrUitalWäche IdldL-t da^cjjen die obere Beifrenzung der Fii*vr*
orhitali» inferior. lÜe Furios Umporalis Hefft latorat, d'iT Schläfen>?rube Mgckchrt
Ihr größerer oberer Aliscbnitt ist schrUg ahwärtn geneigt und durch die quere, vW-
schieden doiitliche Crinta infraiauporulis von ilem unteren Abschnitte geschiedfn-
Temporal- ^ind Orbitalfläclie laufen auf den mit dem Jochbein sich yerbindend«!
kammRirmigirn Vorsprung, Crista jugalis (Fig. 145], aus.
Durch die Crista jugalis wird die untere AugenhUhlen^palto lateral abgegnmit]
Sie felilt bei vielen Süugethieren , indem Orbita uud Schläfengrube einen einhciH
liehen Raum bilden, der erst allmählich sich in zwei scheidet. Noch beim N«
geborenen deutet die Weite der Fiasura orbitalia inferior auf den primitiven ZustÄtiÄ-l
Außer der Verbindung mit dem Jugale geht der i'emporaläUgel mit »einem obcrcw
Koociien doa Schüdcla.
207
PraimasiU:
JfaxÜlnr* — -
reiterten R«Dde {^farffo frontolü , Fijc- I4J») *ine Nahtverbindang mit
©in. Daran Btüßt die Verbindung mit dem ParioUle, am dem olxMsten
\\XCT ubgcstutzlea VVinliel. Angnht pan'ctafis. D.t binterG Boitlicbe
,4quamn»i44 5- tfmporalU) fü^X flieh an die Schuppe des SchlMfeubeiucs ;
der von der Spina angularis an mcdianwtfrts verUufendo Tboil des
)s mit dorn Kclsentboilo
iDeines da» großen thvils
knorpel ansgefilllto Fora-
\nUriu4\.
^tmit Fcrt$atz d«s groOen
iUM pteri/goideiu, FlÜgol-
\i aus zwei an der Wiir-
olzeoen, teniiinal durch
".ryguidta von einander
Lmcllen. Die laterale
breite, mit ibrem hin-
iteral gewendete Platte
le Lamelle ist da« Pter}'-
Fig. HG> lüdom diese
nügelfortsatzes oben t^icb
ren den KeilbeinkUrper
sie da einen lei^ten-
iprung [Pruceaifu* rttpirtaliji, Fig. U5). Auf der uutercu Fläche desBelben
ittal eine Rinne, welche vorne zuweilen zu einem Canälclien sich ab-
it in der Begel durch den Processus spbenoidalis des Ganmenbetoes
D wird tCanatiruitu phnryngett*', ,
tere Ende der iunert'u Lamelle lUuft in den lateral gekrümmten Unmidu»
aus, den meiist eine ticfore Incisur von der Lamelle abgrenzt Fig. 145j.
Hon des FlUgelfortMUzes bilden den Boden der n»ch hinten otTt'non
oidta ivergL Fig. IHO). Dioäo wird abwärts vervollständigt, indem eiu
Gaumenbeines in die zwiscben den Knden der beiden Lamellen go-
te sich einbettet.
\ Warsei wird der FlUgelfortsatz dnrcht^etzt von dem horizontal von
Ivome verlaufenden, mit dem nnderseitigeu convergireuden VunaliM
%. 145;. Anfänglich nur eine zwischen Sphenoid und Pterygoid ver-
me, erbÄlt er erst mit der Verwachsung beider Knochen nlUeitig
bodungen. Er verdankt seine Eutstrhung den zuerst zwischen jenen
ftufenden Nerven und Itlutgefäßen. Seine hintere Mündung findet ßich
pt) des SulcuB caroticris. Vorne Oifnet er sich auf eine flache Furclio.
( Flu gel fort Witz herablUuft. Die Furche führt zu dem dureh die Ver-
Uaunjenbeiues mit dorn FlUgelfortsatz vervollständigten Vanuh* pterygo-
Vord«rvr Tkail d«r gehidelbwia otoai Keai^vtwraviL
.A Ull-J
4... irt.«i*-
208
Zweiter Abschnitt.
N. 24. Die Vcrbrettoning Jener Lamelle i»t im ZuiammenhaDg mix der Vei
des TTrsprunga des M. pt[.'r}'goiilcDä eitcrnDi. Sie Ondet sioh auch bei UylAaMi,(
etwu anderen Beziehungen l>ei Ateles und CynocephaluB.
c. Die klo inen FKlgel , Alao orbitales, Orbito-sphenoidsüa TVl
cesBUS ensiformea, entsipriiiKen vom vorderen oberen Theile des Körper- ü; ;
mit zwei 'Witrzeln, welche die Uffüiin^ für den Sehnerven {Foramen opttcumn
Bchließen. Sie verlaufen üben plan auf ilen KiJrper und erstrecken sich in scbvi
Krtinimung lateral, mit rauhem Vorderrande dem OrbitaUheile des Stimlteiaii
verbindend (Fi^. 145). Ihr hinterer glatter Rand sieht in die Schädelböhlei
läuft medial in den g:egen die Saltellehne sehenden Processus clinoüieus at
aus (Fig. 143). Die unlere Fläche ist vorne in der Umgebung des Fot
opticum der Orbita zugekehrt und begrenzt von oben her die Fissura
sttperior (Fig. 143, 145).
Der Processus cUnoiilciis anterior versrhrnllzt xnvcilcn mit dem mcdtu odiri
mit dem posterior oder mit beiden zugteirb. Beim Orang icheLut letiteres Regvlfll
Kin Fall von Verscbmelinng mit dem mediiis Ut Jn Fig. 187 abgebildet. IM«
Volumenlfaltun^ der Alac orbitaloB und Alac temporales, die sie als kleine naii
KeilbeinflOgol iinterechcltleu ließ, ist eine Eigenthümllchkelt des Menichen «tri
mit dem Antbeile der Alxo temporales an der Begrenzung der Scbadelh^hle fni
Hei den meisteu Säugetblertn sind die Alac temporales kaum Alae magnae n
bei Ticiun sind sie bedeutend kleiner als die Alae orbitales. Auch beim MenKb«o<
sich die Anpassung ihres Umfringcs an die Voiumentfaltung des Gehlma lo den
unch der Geburt errreichteu proportionalen Verbalten zu den Alae orbitales aa« (i
Flg. 141 mit 143).
Fig. 147.
3. Schläfenbein (Temporale, 0$ temporis).
Daa Schläfenbein füllt die Lücke, welche zwischen Ilinterhauptbeii nij
Keilbein thoils an der Seite des SchUdels, theila gegen die Basis besteht.
Ks setzt sich aus mehrfachen, in ihrer Entstehung sehr verschiedenen TImInI
Äuaammcu, die beim Neugeborenen (Fig. 147) größtentbeils noch getrennt sii
und erst später unter einander vcrschmeUei.
Wir unterscheiden diese Elemente auch li
ausgebildeten Schläfenbein aU bcsonfl««^
Partien.
1. Der FelsentJieil , Pars /»e/ro.vo , ät^Hl
»och bei vielen Säugetlrieren einen besoDdertu
Knochen, das I^trosumf vor. Es eaUtebl sQl
mehreren Knochenkernen aus einem TM
des Primordialcranium , umschließt du Laby-
rinth des GehOrorganes und wird durch die
Beziehungen zn diesem Sinnesorgane «
vielfach in seinen äußeren VerhältnisscB
elnfluast, indem sich in Beiner Umget
Ililfsapparate des Gehöroiganos ausgebildet haben. Der lateral an der Aoßei
tiäche des Crunium sichtbare Abschnitt wird gewühnlich als Pars mastotdi
H«t1ii«i Sc^lifcBboin eines Meag«ltora«n.
Flg. IIS.
Anauliu
Koocben des Scbüdolfl.
daroD antrrsehltdeti , ist aber mit den anderen Theilen gleichwerthig: und darf
•mftoroclir dem Petrosum zupetlieilt wordtin, alä er gleichfalls aus dem Primor-
AUlcraiüum euUtebt. Er besiUt jedoch einen besonderen Knochenkern.
I. Der Hcbappcntbeil. Pars squnmosa. Kin bei Fischen. Reptilien und
T^l^ii darrhans selbstflndiger Knochen, das Squamosu/n, entsteht
lU DeckknociieD des Schädels.
^. DerPankentheil, Pnrx lymjmtucn, ist von einem dem Craniam
cnpffttoglich fremden Skelettheile. Tt/panicum, gebildet, der anfftng-
M ali (mi ringförmiger Kmicbeu, Annttius ttfmfianicus Fig. HS),
laitnal ood abwArts gerichtet am Felsenbein liegt und einen Ualimon
ftitdas Trommelfell abgiebt. Der offene obere Tbeil dea Kinges lehnt
lieb an daa SqnamoBam ao. Bei den meisten Sftugethieren persistlrt dieser Knochen
(«treiuit.
lodern der Aonulua tyiiipanicua mit dem Potrosum uud mit dem Squamo-
«kb verbindet, kommt die von ihm umzogene Strecke der Außenfläche
r«l8«DtH'iiica in die Tiefe zu liegen. Durch Auswachsen des Aonulus iu eine
Wrft*T» I.jimfllo entzieht dich Jene FeUonbeinttUche dem Anblicke. Den /agang
tt ikr bildet der durch das AuHwacb&on des AdquIus gebildete knücherao äuß§re
Dnreh den Anachlnss dos Tympanicum an die beiden andercu Elemente des
SAkfmbeioes wird ein Raum umgronKC und ins Innere dos Schläfenbeines auf-
msBuiea, er bildet die Paukenhöhle, Cavum tynipaui» welche beim C<ebUrorgauo
Mchub tu berUck-
ikkdira Ist. «»■ !«•
Z« diMen Ele-
■Mtn des 8cbli-
bttbcioa kommt
«dCth noch 4. ein
AnKelftcnbein vuu
Bitffii her sich an-
^ftpadecKnocben-
1. welcbes
vicderum dem
araprUng-
iakfat rageliflrt :
derüriffeIfort*atJ,
Pnctssnuf xtyhides.
1 I. Pars pe-
Bro«a. Wir UDter-
^■Mlden an ihr
^HSb Vorderen und
■•Aialeo. sowie einen hinteren und lateralen Abschnitt. Der erstere, Ptirs pyra-
midtihs, bildrl eine liegende, mit der Spitze nach voro und medianwÄrts gerichtete,
nüt «ler B«*i8 lateral und etwas nach hinten sehende vierseitige Pyramide, welche
ttu^tmr* «MtttfüiM
/
tVof. 0lifl. Am. OUi$*ri
ft«okt«i SchUfeftWlM voB Oai S*tt«
\ TmUrr. art,
y(t4ta arlintlafi»
i«. i. A«a.
14
210
Zweiter Abschtti
den Scbädelgrand einnimmt. Nach außen und hinten stößt die Basis der
mide an einen zweiten Abschnitt, die Pars mnstoidea. Diese bildet li
einen unmittelbar hinter dem äußeren Gehörgang entspringenden, abwirt»
richteten starken zitzenförmigon Fortsatz. Processus mastoi(Us, den medlil
tiefer Kinsphnitt, fncisura mnstoidea [Fig. 149, l?iO), abgrenzt. Der
fortsatz gewinnt erst nach der Gebiirt seine Ausbildung. Sein Inneres wirfi
zahlreichen kleineren und größeren Ilohlräumea eingenommen (Fig. 151),
Celluhr mastoideae, die mit iler l'aukenhiUile eommunicircn. Auf der
Ton der Incisur vortretenden Erhebung verläuft die Arteria oecipitaliä, ditoj
Regel einen rinnenfOrmigen Eindruck hinterlässt. Von der Spitze dea
fortsutzet) erHtreckl Bich eine rauhe Stelle längs des hiuteren Randes dea^
satzea aufwärts und setzt sich in die Linea nuchae auperior dea Occipital«
An der Innenfläche ist die als eine dtinnere Platte nach hinten fortgesetilei
mnstoidea durch eine breite und tiefe Furche \Sttlvus siymoidt's], die Fol
dea Sulcua trausversus dea Occipilale, von der F'elsenbeinpyramide :ü)ge|
An der Pyramide sind vier Flächen unter&cbeidbar, von denen awei,
vordere uud eine hintere, gegen die SchädcllWthlo gerichtet sind. Eine drittt
der Basi» cranii zugekehrt. Mit der vierten vorbindet ßich lateral das Tymi
und verdeckt dadurch die
Fig- tw. liehe Außentiache, die nur
die Spitze der I*3*raiDide n
bar i8t. Da die Pars tynf
zui^leich mit der Uuterfliclrt
Pyramide an der SchäJ
zum Vorschein kommt. «W
meiBt mit dieser Flüche
ben, und die Pyramide dtflltj
dreiseitig aufgefasst. Sehr'
compactes Knochengewebe
net die Pyramide vonO|fil&
jenen Partien aus, mit denn
daa Labyrinth des GehOroiw*^
umwandet, daher der Naui' I'*-
trosum.
Von den beiden obT»'
oder cerebralen Flüchen do:
mide ist die eiue fa»t seiiL
gestellt, nach hinten geriet
An derGrcnzkactc zwischeudlc
hinteren uud der vortleren ob«
Fläche verlauft der io der
am lateralen Abschnitt bi
ausgeprägte Suicus petroM»
rior für einen Uluiluiter der hi
Ilimbaat. Auf der bintereo Ftiete
tritt ein ansehnlicher Canal in schräger Richtung lateralwärts ein, Mentus at^tim
{audiUvu») iniertius. Durch ihn voriÜBSt der N. acusticus mit dem N. faciah« i^
SchUdelhöhle. Hinter und etwas Über dieser Öffnung, ganz dicht an der Kante, i»
■yv«c«M«J iugatit
CamBi($ iiiH«niIo-fubar.
%^
/
.^/^
■Can. carot.
CanttWcvtut
/jrM|IÜMICTt4
Aguaedtictut
cochitat
'Proc Miylvtdth
Fvrumen Mtgl.-maat.
-/Hcieura tmaatoidta
•8vU. arttria4 ctefyüati»
dchltroDlieiii von unten.
Knochen des Schldels.
211
»9iden cerebmlen Flächeo der Pj-ramidu zusarainentreffen, i»t ein uurcgel-
ilfer, ßletchfalls Uteral äirh eiDSf^Dkcndvr Sp»lt bemerkbar, der beim Xeugebo-
cine tiefere Urube vorstellt. Ein aus weichem Bindegewebe gebildeter Fort-
dfii Dura maier füllt danu die Orube au».
Wetter Uteralwärts ist eine von dÜDnem Knochcnblütte lll>erd»chte Spalte be-
[h&r. die schrig abwärts and nach außen sieht: AquaetluctM reätihuli. Am
üR Btntle der hinteren
Kmituntim pgr. \ l*rof. todkUahf.
I üiatu» fall. KtlUfi.
fP,
Stmt
Sutrua JaeettonH
FeH0$tra frfyncfrn
CtoH. pr* Ckarda tjfmpani
PctroBn ra. Lin|*icb oilt .
ptwa der Strecke
Meatoä acnscicuH
A(]u«rduetu8 vestibnli
itiprcchend , besteht die
r« Jnyularit, welche
l^l^ieboaiiiigen des Oooi-
tilc coUpricht. Ein Vor-
ruttgÖBf Vmteren Fläche,
^rr>tttrj»mtrrju(ptlnr%ii, iheWt
^ ia jTfli Abechnitto.
Die Tordere obere
lUcbe Weitet sich lateral-
frti fffgen die Schuppe
1^ MJdet eine dUonere,
J Paukenhöhle deckende
lllt, Trgmen tympuni
153 , die sich auch vorwärts gegen die Spitze der Pyramide, als Dach des
lis musculo-tuharius fortsetzt. Jene Flüche erscheint fast horizontal, nur au
mediAlen Hilft« ist sie schräg abwärts geneigt. Au der Grenze dieser Ab-
nog. nahe der oberen Kante, erhebt sich das Jugum pttroaum , welches dem
|ÜfireD Bogengänge dea Labyrinthes entspiicht. Abwijrts davon, etwa in der
Ec der Fläche, liegt eine nach vom und medial gerichtete Spalte, Ilintun tanaln
opii. von dem an:) eine meist seichte Furche, zuweilen deutlich pautrig, schräg
äisn und abwärts zieht Nahe dem lateralen Rande, ab- und vorwärts vom lliatna
Wlis FalL liegt eine kleine, gleichialls auf eine Furche miindeude MtTnung: Aptr-
ituptrior caitali» tifiupanici. Ein Seichter Eindruck, nahe der Spitze der Pyramide.
ittchnet die Lage dea Oan^Hon Oasseri.
An der unteren FIHche iFig. 150) machen sich viele grUßere und kleinere
^beDheiten bemerkbar Vorwärts vou der JnciMura muvtoiiiea triflTt man die äußere
bdung dos Fnllopischen Canals, das Furam^n fttylo-mastouUum. Unmittelbar vor
lern tritt ein sehr verschieden mächtiger griffeinirmiger Fortsutz. ProcrsjfUH styloi-
aus einer Vertiefung hervor. Eine gekrümmte, vom Tyrapauicum gebildete
»cbenlnmelle bildet lateral ftlr seine Basii« eine Scheide. Gegen den medialen
C: der Fläche wülbt sich die bald flache, bald tiefe, auch im Umfange sehr
ble Fostn jugularit für döu Anfang der gleichnamigen Veno Vor der Grube.
|r dicht am medialen Rande uud theilweise an der hinteren Fläche, besteht eine
|se)tige Vertiefung, der Aquardurtu* Cochleae, welcher in die Schnecke des Laby-
|iea fuhrt. Näher dem lateralen Rande vor der FoBsa jugularis Offuet aiob der
(e Canalia caroticus, der auf- und vorwärts gekrtimmt. seitlich oder auch dicht
fler Hpilze der Pyramide seine innere MUndung (Fig. 15lj besitzt. In Fig. 152
^Ueser Canal auf senkrechtem Längsschnitte dargestellt. An der Scheidewand
leben seiner äußeren Mliudnng und der Fossa Jugularis Hegt die flache, oft kaum
lerkbare Fostuta petroea.
An dieser flmlct &lrh die feine Apertura infttkot eanalieuü t^paniW, dte in ein in
le PsokenhOble führendes CsnUchcn leitet. Dieses nimmt In der Pnukeuhdhle selnm
14^
212
Zweiter Abschnitt.
Kig. IM.
AdilM» ad c«U. moMt.
I Pr«c. cockteari/.
VanaUenli
cuntico-tgmp.
Weg «af das Promontoriiim , wo es meist in den Sulau JrfcofrionU*) fortgrtetil if
(Flg. 152). Ein nnderei fi>.inß8 Cänftlchcn beginnt an iler hinteren Wand der fuu
jiignUris, Carwlicutua maatoiäeu». Seine Öffnung steht zuweilen mit der FussuU petroM
diircb einu Uinne in VerMndutig. Das Canälchen rerUaft zum Faltopischen Caii«I txvA
setzt 6ich von da aus gegen dt^n Processus nia»li>idcs fort. Kine Abzvelirnng dci l'iBäl*
chens mündet hinter dem Foramen stylo-mastoldeum an«, die Fortsetzung hinten des
Kofieren Gehörginge, dicht am Zitzeiiforifiatze, Am Ausgangs» tücke des carotiKkci
Ganais bietet dessen faintere Wand gleichfalls einige feine OfTnnngen dar, toii deoa
meist £wel als Durcblaese von Nerven zai Paukenhöhle dienen, Cona/Jrttii atnCfer».
tifmpanicl (Flg. ]0'2).
Die Hußerc, laterale Fläche der Pyramide wird ^rüßtentheiU vom Tympauicun
bedeckt und hiidtt die mediitU Wand dtr Paulmhüfdf , deren Dach daa oben er-
wUhnte Tigiiien tyuipani vurBtellC. Der Kjiuiu diespr Cavitüt ist in Fig. 153 aaf
denn Benkrcchten Querschnitte darsleilt. }s«ch Kntfemuug des lYmpanicum . odff
auch am Schl:if)'nl»ein eines Neugeborenen, wo jene Wandfläche im Rahraen d«
Aunulue tympauicus uahezu vollätHndig zu Übersehen tat ,Fig. 147], erblickt mu
eine Dingliche, etwa« schräg gestellte Öff-
nung, Fenentra ovalis [Vorbofsfenster . untit-
halb welcher ein gewIiUiter V'oräpr«H?
liegt, Piotiionturium (Flg. 151 , 152 . An
untereu Abhuuge des letztem, nach hinten
zu. sieht lunn eine zweite fast dreiseitlgs
Öffnung. Fenestra triqttetra (Ken. rotoada,
Schneckenfeitster'. In der HObe drr
Fonestra ovnlis ragt von der hinterw
^^^^—^-—- Wand der Paukenhöhle her ein kurier, aa
l^BU , J — -^^^^^^^ eeiuem freien Ende durchbohrter KortMli
^^^^ ein: Fmmttdia pi/ramidaUs (Fig. l^l
Über daa Promontorium vorläuft von unitn j
her der Su/rtts Jacohaonii i.tyiupaDiciu i
Vor und Über der Fene&tra ovalis springt
eine dünne Kuochenlamelle mit aufwärts
gelegenem Rande vor und formt mit ihrem hinteren Endo den PruceM»u* cochiton-
formit. Nach vorn zu Beizt »ich die KDochenlaiuelle in geraiJer Kichtung fort und
läsat diimit auf der lateralen Fläche der Pyramide zwei llalbrinnen eutsiuheu. dU |
dem iheilweisc vom Tympanicmn , theilweise von der nnteren Fläche der Pyrainidr
her umschlossenen Cann/U mwtruln-tuhariuA angehüren. Die obere Tlalbrinne liult
als Stmicanalis Unson's tympaui auf den Processus cochleariforaiis aus. die nntere.
beträchtlich weitere bildet den ^nmatrtahit tubne EtutarhU. An ihr Endu fügt »ich
die knorpollgo Ohrtronipeie. An dem hinteren oberen Theile der Paukonbühle he-
tiudet bich unter dem Tegmen tympani der Eingang \Fig. 152; in die Zellen dct
Zitxonfortsatxes t.Fig. 151).
Du Innere des ScbUfenbeins wird tarn Theile von dem Labyrinth des Gebürorgant«
eingenommen, lu welchem mehrere der erwähnten Öfftinngen führen. Diese BeilelitiigJ
tum Ofh^roTfan bat auch die Dnrchseliong det Knochens vom FiiUopiBchen Camoi l^tf
Ut'ftjlge, da der In diesem \erUufende N. fsHalis mit dem Hömeiv zusammengeh'^ii (*■
beim Ni-rrcnststetnl. Jener Canal milndet anfänglich am Hiatus canalls Fallopii Bi<k _
«oOen und »etxt alch als flache lUnae hinter der L*byTinthirand an der Außenfläche d<t
•) U L. JaooBwiv. Ant in Kopcnbacen. geb. 1783, f 1843.
">:
Cwul. tfimpmm.
fvomioHter.
Can. FaUop.
I'etroAQra. LiBgitchnitt.
Hj^^^flympani auj^efilgt iäl. Man uuteräcbcid<!t eiuu iiiißt-ie iini
Blüche. Aq ersterer tritt mit breiter Wurzel eiu im Wiakol nach
Eodeter Fortsitz ab, Processus jut/aiis s. zifgowoticng der sich mit dem
tun Joclibo^n, Arcus zygomaticas, verbiudot.
liwite Wurzel des Fortsntzee beginnt mit zwei VoiaprUngen iFIg. I5üi. ein
utrrer flocker liegt iiumittellmr vür dem iiuDereu Oohörtcauge, ein zweiter
Uttit medi»! auf eine r|iiore Erhebung aus und ist vun ihm durcli eine
kiifalla ijuerg'Tiehtüie Oriibc, die FoHna arficnltins (*»vitH8 )<:tonoidu)iA
Bterkiefcr. getrennt. Die Orube winl medijl vim der l'ara (ymiMiniea lie-
ör der Grubo liegt da» Tuhcrculum articularv. Die vor dem letzteren be-
llclie bildet die Facies infratomporolis. An der Innenfläche der Schuppe
ApDSo gegen dii* Pars petrosa lungere Zeit iiIb ein Nahtrest eiehtUnr.
Htilt die KigcnthUmlichkeiten anderer der Schädelhühle ziigeweiideti-r
h\% charakteristisch erscheint aber die bedeutende Ausilelinung der
Itbe in Vergleichmig mit der zur Begreuzung der Schüdelhuhle gehingen-
K Der lUnd ist von der äußeren Fläche her ausgezogen und bietet bis
^es Joehfortaatze» »ine scharfe Kaute. Mit dicker Fläche legt 6icb der
ehnppeufiirmig Sutnra äijuamosa: über die benachbarten, und erst die
tere Strecke des ILindes bildet eine Zackeunaht.
jalten gebt vom Torderen R&ndc der .Schuppe ein Fortsatz bis zum Frontale
Bdadarnh die AU temponUs von ihrer Vertiindnng mit dem vordorou unecren
B Parietale a1i. Hlestir Processui frontalis in In mehreren Ordnungen der
Bferbrcitet (Nager. £inhufer). such bd dm Affen, von denen jedoch iticlit
Hrtden Ihn regelmäßig besitzen.
ITS tyrapnnicA. Ist der kleinste Theil des Scliläfenbeins. der eine
Ot'fidnjang Meatn^ acusticuB extonnH) hinten, unten und vorne be-
demgemäfi gebogene La-
Er geht ans dem Annulna
hurvftr ii>dAm dJAaAr anwnlil J^^^csmm. T^tm^
m.
vig. 1&.1.
1
214
Zweiter Abschnitt.
welche die Paukenh^jhle nach außen umwandet (Fig. 1511). Ad der Innenfllche
der den Mealns acnsticus cxternns g:ebogon umziehenden Lamelle, entfernt tob
der Äußeren Mündung, Ündet sich eine, von zwei Lelstcben eiugefaBste Um
Furche, Sufcus hfmpanicKS. Sie war bereits an dem Annulus tympanicus vor-
handen und bildet einen Kalz, in welchen dn» Trommelfell eingelassen idt. Mediil
vom Sulcu8 tympaulcuft, also auch vom Tromniülfell, liegt die Paukenhöhle, latent
davon der Äußere Gehörgang; der Suleus bezeichnet zwischen beiden die Gronie.
Am vorderen oberen Räude des Falzes 6udet sich ein nach innen ra^:uidär
kleiner Vorsprnng, der eine schräg von oben und hinten nach vora und abwSm
verlaufende Rinne begrenzt. Diese ist besonders am Annulus tympanicus Xes-
geborener deutlich. Von jenem Vorsprunge erstreckt sich einwärts die Spina tym-
panicii posterior (s. Oehürorg:an).
An dem vorderen oberen Rande verbindet sich die Pars tympanic» mit der
Pars Bquumosa (Kig. 153), Über welche von innen her das Tegmen tyiupani uiit eiocr
Platte hinweggreift. Weiter abwärts aber schiebt sich in eine zwischen Ix^iikai
Theileu klaffende Spalte der latorsle Rand des Tegmen tympani ein, so dass zwieebra
diesem und der Pars tyuijmnica nur eine schmale Ritze Itestehen bleibt: die Fmun
67«irn'"' {F. petto-hfinpamca] (Fig. Ui»), durch welche die Chorda tympani die Psake»-
hüble verliisst.
An den Vi^hindun^en da SehUlfenbeines mit den benachbarten Knochen M
vorwiegend die Purs petrosa und squamosa betheiligt. Der hintere Rand der P)
Tuide. an dorn Zusammentritt der hinteren und unteren Fläche, legt sich an
Hinterhauptbein Si/nchomlrosis petro-oecipitaUa] und umgrenzt an der Fossa ji
laris, mit der Incisura jugularis des Occipitule . das Foramen juguiart. Hkt
diesem setzt .«ich die Vorliiiiduug mit dem Occipitule längs der Pars tnastoidtt-i
fort. In der <iadurc}i gebildeten Sutura tnaituidra 1>etindet sich hinter dem Zltwn*
fortsatze in der Rcgul da^ Foramen mastoideum, welches innen auf der Fortsetivifr
des Sulcus trausvcrsus ausmündet. Ks ist zuweilen von der Xsht outfcmt. pM
auf die Pars uiastoidea oder auf das Hinterh^inptt»<'in verlegt. Der vordere Rind
der Pyramide steht mit dem grol3en Keilheiidiltgcl durch die Sj^nchondrom tphmf
petrota in Verbind un«.
Der obere Kund der Pars mastoidea verbindet sich mit dem Scheitell)eiD, viti
welchem ebenäo der hintere und obere Rand der Schuppe (in der Üutufa a^uotivM'
verbunden Ist. Au tieu Vurderrand der Scliuppe legt sich die Ala temjiuraUB öm
Keilbeins und erstreckt sich mit dem die Spina angularis trajicnden Theile bi* a>
den Einschnitt zwischen Schuppe und Pyramide herab. Mit dem llinterrande diese»
Keilbeintheiles verbindet sich der vordere und untere Rand der Pyramide iuiU«li]
Fnserknorpel. Diese Verbindung wird von einem Theile des Canalia caroticui darch-
setzt, der hier zur Seite des Keilbeiukörpers einwärts und in die Höhe tritt.
VoD aUen das Schläfenbein constttulrenden Theilen zeigt der Qrif felfortsfttz ilu
bedeutendsten Vkrlutioneii. £V geht au« eintm Abschnitt dt» knorpttigen sircftcn Kürtu*'
bogtTii hervor, der filoh dem Fetro^um anlagert nnd nach aetncr, CTAt nach der Geba^
erfol^nden Oisiflration mit ibm TerBcliiuiUt. Auch später kann er noch eine Sut<ie
weit ins Innere de« Schläfenbeines verfolgt werden. Scino iv<'chselnde Liuice iieht all
der gri>ßfren oder gerlnjtcren Kückblldting Jenes Klemenbofons Hand in Hand. Ab«ir
Beut er Mch In das Ligamentum »tiflo-hyoideum fort, welche» aus einer rücV gebildet
Strecke Jenes Bogen« enutcht. Er Ist demgemäß um so länger. Je kQrzer Jeoos
*) J. H. Gi^sna, Prof, in Bwel, geb. 1629, f 1676.
|HRv bindegewcbigeü Grundlage enutehcnde Knochen ergftuzen da^
i»lcniniam und bilden den oberen nnd seitlichen Verschlusä der Bchftdel-
cige dieser Knochen haben sich mit solchen vereinigt, die aus dem
raniuin hervorgingen, »o das luterparictale mit dem Uinterhauptbein.
am mit dem Schläfenbein als Schuppe desselben. Beide sind mit
beu behandelt. Selbständig erhalten sich nur die VarieUdm, welche
loitelgegend nach der seitlichen Kegion des Schftdeldachcs sich herab
und das Frontale, welches die Hlirnrcgion einnimmt.
runetion gemäß, aU DeckstUcke für die Schadclhühle , bilden diese
tetx nach der Oberfläche convexc. innen coucuve Skctettheile. An ihrer
ibe ist die Kuocbenäubslanz von besonderer SprOdtgkeit nud wird als
itmtina vilrea) UDter:«chicden Z^\iächen dieser ülustafol und der durch
compacte Substanz durgCHtellten oberßiichlichen ächiohte des Knochens
eine dflnne Schichte apnngiüser KnochensubstunK, dereu weitere Räume
imälen durchzogen werden. Diese ZwiachL'uschichte i»t diu sogenannte
I Jenen Venen tlihren an gewissen Stelleu Cunimunieattonen [Emittariai
innen als zur Oberflliohe.
4. Scheitelbein (Parietale).
der beiden Scheitelbeino stellt einen platten, vierseitigen, au der
ölie convexen. innen concaven Knochen vor, an dem man vier Känder
Winkel unterscheidet.
^ßenf lache (Fig. 154) ist durch eine Über sie binwegztehendo gebogene,
tAe Linie, Linra teiupnrali$ 'inferior)^ in xwei Strecken goschiedon. Der
ivität diest-r Linie umxofceno kleinere untere Tliell der Außouflächo
tläfeumuskel bedeckt und bildet die Fade» iemporolig. Der nrüßerc,
ler Schliilenlinie liegende obere Abschnitt der Außenflüche ist dem
*kehrt ,Fac%e» parittalia,. Fast in der Mitte der genammton Außeuflttcho
216
Zweiter AbschDitt.
■\
Tuh.^^^
S II p
^
Farcho, dio mit der dos anderseitiKen Scheit^lbeioB den Suieus »agiUatU bildts blüj
zur Aufnahme des gUMt^hnamigen VenonPinua der Dura niÄter.
Weiter lateral vom SuIcub sagittuli» bemerkt luain bei filteren Indmdiieii
Lieh allgcmeiü uaregeluiäßige, an Zahl wie au Form und Umfang ranuble Vertiotu^]
io wclcLe Biode^G
^'g- "»* Wucherungen der
noides und der
mftter. die sogen
ninchen Orantäationa ij^,
gebettet sind.
Die n«r RÄndu
teraebeideu sicli nach
Verbindungen. D« w
dore, Hargo fronUln,
bindet sich in der
nnht [Sutura rornunfw lA
dern Stirnbein, der
M. sugitUitU, mit dm
dcrseitigen Scheit«:
der Pfeilnaht (5. li
der hintcrt». .V. «di
mit dem llintcrb
in der Ilinterhaa;
(•S. oecipttaiü\, Xftht
M. aagittali», dem hl
oberen Winkel nicht sehr entfernt, wird die Dicke des Scheitelbeins von den
rcnum parietale durchsetzt, welches ein EraisHarium voralollt. Endlich verbindet
der untere, M. «qttawosust iu der Schuppennaht mit der Schuppe de» Schla/<
Wiilirend die drei
Fig. m.
"/•
RaoM« Solieitelbein (oo atOea.
J.fi,
M.
' a
S s
V
>V.
/<
M.
y^'.
Rrcbles Scheitelbein ron der Inn«a»it«.
dnrch eine Schupponnaht thetlt. Der hiotero
Ränder gezackt sil
der antcre Rand
Außenseite des
[Kig. 1541 mit
Fläche zugeschärft
wird an dieser
SchlUfenschappe
1 lagert.
Von den vier ff«
wird der obere ror
als Angulita frouUilä,
obere hintere als A.
pit4$lis unlerschiedt'B
155). Der untere vorie
A. BphenoidaJt'a, titß^
y dem großen Keilbebflll
zusiimmea und ist »ehr
abgestutzt, fast mit
Margu squamoHUs
vereinend, mit dem
auch die Verbind iing5«i"
untere Winkel, A. mattoitJfui.
Knochen des ächüdels.
21
^on allen, verlnndot sich durch Znckennnfat mit der Pars tnastoidea de»
isnm.
Kitt« frtktelt]^ Verscltnicltnng der hfiidcn Schritelbdiie ni Klnem Stücke fährt zu
^••••dwwi Sobidi'lform [Sfaphoctphalus^. — Die Linea temp->ralts ist »ehr h&uBg
iH xitid dann ■!• inferior und $iipcrior unterschleiJert.
■'l* Lima temporalis tnftrior TcrUtift hinten gegon dn» nntere Ende iler Schuppe
Mi S^hJifeuVeins. Sie entsprlrht der Peripherie de» Ursprunges de« SchUfeamnskcli).
■W* tiiweU(«n well safvirts perücl»te L. tcoipornlU «uperior kann sogar Ober das Tuber
•''rtrhtn und hinten bis mr LaiiibJanaht reliUen. Sie hat keine directo Beziebung lum
** ••■»pormll», sondern mr F&scia temp<:irft1l8. Die von beiden Linien urnftchlotsene
'•'•igo Fliehe celchnet sich inweiloii »liinh Behr eUtte Beschaffenheit auf.
5. Stirobein (Frontale, Os fiontis).
lesfT wio das Scbeilelbeiu iii*sprUng:lit*h paarige Knochen erschmnt auch
"** Nfugebofüiien in die»cm Zuätaude :Fig. ISS . bis ^egen daä Ende des
*^©b<;n»jahrc9 beide Fruntalia in der median verlaufenden Stirnnaht unter
^«^r^vhmplzen. Das dann einheitliche Stirnbein bildet den vorderen Ab-
l^e ^*' '^chädelli'-lde, den oberen Thcil des Antlitzes einnebuieud. wo es bis
k^^u ^ «iniporreicht . Mit »einem unteren Abschnitte tritt es zMischen den
^j^^j^_ *** *ür Wurzel der Nnae. nnd seitlich davon setzt es sich fast horizontal
^^T Augeuhdfalen fort. Man unterscheidet daher eine Pars frontalis.
^«6», f.^^^ »nßen gow^Wbte. nach innen concave Stirn t heil trilgt jederseits
^1.
'^k^n^^^'^^' rückt der
*«s«| flj. ' Älteren etwas
A. ^^t »ich bedcnten-
'oejfe,
^H^
^«*a/,
'* und zwei Partes orhitaies.
•^'■OJKI',
^^r, welche» fast in der Mitte jeder Hifilfte. Jedoch nHher dem unteren
'^/ jQn^'eron In-
"c.
er
S^i
Krenzt sich
Orbitallheil
stürker vor-
'*j»raorhi(ati9
eo die Pars
V^"
t
'-ocfc'^''* * * ' vorhiindeiu
•*^7^*^^* «» od Nerven
*^^Aö#,l^ xurStirno
rot.
tfmy
f:f(t .
/Vor.
lüiift der
<i«n «Ulken
^ma«, ,1er mit
**^?* verbindet.
^^^»^€»»11© AUS
■^•itidc Linie
^^«^liläfenlinie, und grenzt ein seiilichea kleines, der SchlSfen-
* *^IiJ de* Stirnbeines FaeivM tempftraÜa von der StiruflUche ab.
'»!<» erhebt sich ein IwgenfiJnnig mich außen emporsteigender
«■prMföff.
SllmVetn von ivrn«,
itf^h
2t8
Zweiter Aüftchoilt-
Wulat, »elten w«it Über dte Incisnn supraorbitalia hiaaiu, Arcus mtptreiiiant. Er iM
an düoi Stirnbein Uicerer InUiriduea deutlicher als bei jüngeren ausgepr*%t. Zwiscbm
diesen beideracitigen Bogen liegt eiDe meist plane Fluche, die Olafjeüa.
Die Innenfläche den Stirnbeinä bietet die uiehrfftch erwähnten Eindrücke itiul
VorsprUngo dar. In der Mittellinie verläuft in der Kegel eine Hache Kiune henb
die Furtsutzutig des äuicus sagittali« der Scheitelbeine. Sie setzt sich abwärts Ter-
schniäicrt zu einer meist scharfkantigen leiste fort, die an der Pars naftalis zu d«ai
Forattmn eoecum leitet.
Die Orbitaltheile (Fig. I57j sind durch die tiefe, von hinten her ein-
springcude Incisura ethnwidalix von eiuandcr getrennt. Am jcderscitigen R&ade
dieser Incisur lieAteht eine vorne sich verbreiternde Fläche, welche dem Labyrintli
des Sicbbcinft eich uuflagert und die Decke dort befindlicher Hohlräume Zellen,
abgiebt. Nach vorne werden diese Siebbeiuzellon vollständiger vom SiiraUiho
umwandet, und die vordersten senken sich weit in's Stirnbein ein. theil» seiüicb
gegen das Orbitaldach, tbeils auf-
^'^' *"• wärts gegen die CJlabella zu la»-
gedehnt. Sie bilden die Stimbettr
hUhlen {Sinu« frontaUt). Zwischen
dem hinteren und dem vorderen
9tiif. ^A Abschnitte dieser Fläche verlauft
der 8 Ulcus othmoidalis.dcr
vom Siebbeiu zu dem gleich-
namigen Ounal ergänzt wird. La-
Stirnbviti Ton nnii.. tcral bcsitzt die der Ati^enhubl^
zugewendete Fläche des Orbital-
theile» eine vom Margo supraorbitalis überragte Grube zur Aufnahme der ThriocB-
drlise, Fns»a lacrymaht. Seitlich davon setzt sich der Orbitaltheil zum Proceasttf
jugalia des StimtheÜH fort.
Der Naseutheil bildet den mittelsten, zwischen beiden Orbitaltheileo gt
]egenen Abschnitt, Duch hiutou durch die Incisura ethrooidalis abgegrenzt. Eicf
mittlere, nach vorn und abwärts gerichtete Fluche zeigt Rauhigkeiten nnd zackig«
Voreprünge zur Verbindung mit den Naseu- und Oberkieferknochen. Eine mediinr
Zacke ist meist bedeutender ausgeprägt, die Spina nasa/in, nud trägt zuweilen noch
zwei seitliche fliigelförffii^e Anlijinge. Seillich von ihr üfTneu »ich die Sinus fron-
tales. Die laterale Fläche der Pars nasaÜB hilft medial die Orbitalwand begreozeD
Sie trägt zuweilen einen kleinen spitzen Vorsprung [Spina trochUaris), häufiger di«
»eichte, oft kaum bemerkbare Fooea trochUariß, an welchen Theilen daa AnfhlBge-
band der Holle (Troehlcaj für die Endaehne des Muse, obliquus superior ocull ti«-
festigt ist.
Das Stirnbein verbindet sich am Stirntheile mit den Scheitelbeinen in dcTi
Kranznaht, abwärts dann mit dem Vurderraiid der Ala tempnralis dea Keiihrfni,!
woran die Verbiudung mit dem Jochbein sich unschließt. Hinten ist der Orbital-
theil mit der Ala urbitalis des Keilbeios in Verbindung, nud durnn reiht nach vom
du» Siebbein sich an. Dann folgt das Thriinonbein, nnd vorn am Nasentheil der
Stimfortsjitz des Oberkiefers und die Nasenbeine. {Vergl. Fig. 182.]*
Die beiden Stirnbeine zeigen dlo Spur Ihrer SelbstÄndigkeit In der liogercn Pnei
dea nnteren Tbcites der Stirunuht {Sutura frontaU»), die in rerolnzelten , aber lirfnc
weg« sehr leltenon Fallen auch ToUatindig persUtirt. Das Bestehen einer Stji
kann jedoch ntcbi all nietlercr Zustind gelten, iii»oferne die Coucreacenz der Froal
auch den Affen und noch muichen ■ndcren Abthcllungen znkommt.
Ple erste Osiiflcaiion des Frontule beginnt an der dem Tuber frontale cutipMcWn-
Pwei I
krfnei^fl
raataUifl
Knochen des SohÜdeU.
219
'#!■ Stelle nnd ^riiC von hier In ttrahltger Richtung vor sicli. AuOer den beiden Haupt-
■1 l>tilloii»pa.nfct>a Mtid anvkhtigen ao der Pars iiasatis , komiui unr.U eine selbständige
T«fkmVlt«ruiig de« hinteren unteren Winkels vor, an der Verbindung mit der AU tempo-
ieIU. l>le»er Thcil zcict noch heim Neugeborenen Spnrtn der Trennung. Ob er einem
AMAuiitale niederer Wirbeltbtere ontipricbt. bleibt d&hin gestellt. — Die von dem
I— Jlrtca JUad der Pars arbit«11s gedeckten vorderen CelluUe cthmoldales gewinnen zn-
V«l1rn rine prBfieru AiivdebnunK Lu das Stirnbein, so da«i lie »ogar Innerhalb des ganzen
Otfc1taltK»lU kli-.h enireckon. Auch von dt-n Stirnalnua her kann die«e Modiflcation ont-
pM Orbitaldach iat In diesen Füllen durch zwei sehr dnune, einen weiten Sinn«
■•chlleAvade Knacbenlatnrllen gebildet.
A
^
n. ^iufuregion des SchftdeU.
§ 108.
[e hieher zu rechnenden Skelettheile bilden die Wandungen der Nasen-
and auch dab Gerüste der linßercn Nas». XU Grundlage dient die knor-
pel%e Kasenkaps«! . eine Fortaetzun^ de» Frimordialcrauium. Diese Kapsel
kertalit aas zwei seitlichen Ruorpelliimelleu, den Seiten wAnden der N:iseuhöblo,
nvie einer medianen ÖcheidowHnd. welche die NnseuhOhle in zwei Uulften thoiU
t5Sj lind oben mit den seitlichen Lamellen zu^ammcnhilngt. An dt^r gegen
8cbA<lelböhlo sehenden Strecke besitzt die Nasenkapriel Öffnungen für die zur
khle tretenden Riechnerven. Die seitliche Kuorpelwand sendet mediale
ab, die sich zu (|uercn Vor-
\gen der Naaenhöhlenwand, don ^^ *^'
JfMirAf/n [Cunchar), entwickeln und
aU obere, mittlere und untere Muschel
tBter»ehitM!en wonlen. Dns Ende der
kaerpoU^rn Scileulnmetlo bildet dir
ntere Mnschel. Dieaes einfache Yer-
kattco (in Fig. 158 von einem Embryt»
dari^eatelltj complicirt sich durch
theilweise Oasific&tion der Knorpel-
Anlage, dann aber auch durch die
Katalebong V un :Ye6c7i/)(j/f /(VI der N a^e .
Letztere« ge^chielit durch Resorp-
te»- und Waelislhnmsvorgftnge, welche unter der Schloiinhantauskleidung der
Nitmh^hle an bestimmten Stellen der knorpeligen Seitonwand Platz greifen. Dio
^hlriniUaut seti^t sich dann in die Höhlungen fort. Diese bilden sich /.wischen
den MuM-hfln in die latenilo Wand und rufen an der bis dahin einfachen Lamelle
l'n^staltungun hervor.
Der ilic obere nnd mittlere Muschel tragende Theil der iSeitenwaud ossilicivt
Ar lieb, und ebenfio dio entsprecbendo Sirecke der knorpeligen Nasenseheide-
va»d. I>ie seitlichen Theile setzen sich dann mit der knöchernen Scheidewand
ia V«rt>indttng, sobald die der SchädelhiVhle zugewendete Lamelle gleichfalls ossi-
ftcirt. Die VerknOcherung der Seitentheile geht von den Muscheln aus, deren
C^mttta
m»4*a
^J
^«p.
Pranbtlvchalll durch dU Naan «in«-: Kttibryv.
Pio knor[><«tigfi TkfiJ* «ind idUAflirt.
220
Zweiter Abschnitt.
jede frtr eich OBsificirt. Durch die Entwickelnng von Nebenhöhlen im
der oberen und mittloren Muschel empfängt die Wand der Nasenkapscl eiw!
deutende laterale Ausdehnung und complitiirt äich schließlich zu einem zahl
Hohlräume fübieuden Abschuitle, dem hihifrinthe.
Uie Begronznngfi» dii*Hor Kitnmo oasifiriren zum Theil als dünne, ft
Plflttcheu, wo sie an die Oberßüche des Scliärlels treten (in der medialen Ol
wand), oder wo sie dem Binnenraum der Nase zugekehrt sind: wo ilaygm\
knorpeligen Strecken der Sasenhapsel nach außen hin mit anderen Knoi
Contfivt kommen, da erleiden sie eine vollständige Rückbildung, indei
anderen Knochen die Stützfunction des Knorpels tibenjehmen. D» zubl
Knochen an der Cbcrlufrerung der Naäeukapsel sich bethcilig:eii, tritt nur
ringor Theil der letzteren in die Begrenzung der Schädeloberflflche, nnd fjul
die Kiiorpelkapsel deckenden Knochen dienen anch zum Abschlüsse der K«
höhten der Na^e.
Die knnchernen Tbeite sind : das die obere und mittlere Muschel be^niffHiJ
Siehheiii (Eihmotdate] mit der uninreu Muschel {Os ftirbinatum]. Ans aj
Kegiouen greifen aiirdie Nasenkapöol ülter und decken zum Theile Nebenrtl
der Nase: das Stirnbein, der Oberkiefer und das Gaumenbein; endlich h&At
als der Nasenkiipaijl oif^ene- Dt-ckknorlien : das Susenhein, Thriinenbeiu und
Pflugscharbem. Kin Theil der knorpeligen Anlage der Nasenkapsel bleibt j<
stets crhalteu und stellt das Gerüste der äußeren Nase vor.
Ple Entstellung des Siebbein« mit den mit«ren .Muscheln an» einem zam Tkaüi'
Resorption verf&Uenilca uiiil dadurrh echwindenden Abst^bnitte des knnrpelig«-n Prii
craniiim. bedingt in don ilußoriichtin VerbJiUnieäen jener Knochen viele Unrescl
leiten. Die von anderen Knochen bedeckten Strecken bieten tbelU nur dünne
theils durchbroohene Stellen dar. Das andere, diese Skelettlietle complirfreode
die Bildung von ythtnköhUn der iViu«, wirkt nuch auf die benachbarten Skelett!
Wie in den Selteuthellon des Slebbelns gtÖOtentheils von diesem selbst umicltli
llohlräame entätehen, Celtulne etUmoidale» , so setzen sich, Ähnliche, «og&r noch
Räume noch weiter nach außen fort, in den Ktiilbcinkürpor als Sinu« »phtnoidaii», li
Stirnbein: 8inu» fronlaliB, und In den Oberkiefer: Sinus maxillarts.
6. Siebbein [Riechbeiu, Kthmoidale) und untere Mnscbel.
Dieser yom an den Keilbeinkörper sich anschüeßende Knochen wii-d haupl
gftohlich aus einer medianen senkrechten Lamelle und aus 8eitentheileu znsamoci
gesetzt. Die mediane Laniclle ragt gepcn die Schildelhfthle vor und verbiod«
sich mit einer horizontalen, einen Theil der letzteren abschiießendeu P1»W
welche die compliclrteren seitlichen Tiieile des Siebbeins trftgt
Die der Sch^ldeUiöhlB zuo:ewendete Platte (Kip. 159) ist auf ihrer Fll
beiderseits von zwei unregelmäßigen Ueiben von UiTuungen durchbrochen, welcl
die Kiechncrven zur Nasenhöhle gelangen lassen, sie bildet daher die Siebplt
Lninina cribrosa. Von ihr setzt sieh in der Medianobene abwärts in die Nasel
hühlo die knöcherne Nasenscheidewand — Lnmina perpemlicularis — fort.
Knochen des Scbädets.
221
[e FUnd der 8iebplatte trä^t die 8eitontheiIe des Siebh({ine8. die in medial
itctc VorsprOngej die Muscheln, und mehr lateral, die Sicbboinzellen bergende
die fMbyrwthe, zerfallen. Den letzteren
fcnlen pewnhulich anch die Muscheln zugetheilt
id dir Seiteolbeile in teto »h Labyrintke auf-
Fi^. istt.
Pr«e*t4$tt
Ci-tMta ^Ui
tfim. crib.
l.am, pup.
Ctlt. »tkwk.
Die LjuuIda cribrosa bildet eine bon-
itjU g^clngert«, liinten au den Vordorrund der
!*ren FlUcbe des Keilbeinkürpcra «ngesobloaseno
le Lamelle. In der Medianlinie erhebt nicf)
ihr riof» Lan^sleiatc, die vorne einen beden-
•ni1<in Vornpriiiij,' — d^inta gatli — gegen die
;hädt<lhOhk' bildt't. Der meist verdickte vordere
y^^\ der Criata legt t»ich mit zwei Interul ge-
iteti and fast senkrechten Vorspriin^en, Pro-
Miare4, an das Stirnbein und umschließt
lU einen als blind geemli^t augeuommoaen
CmuiI, Foramrn eoecum. Die LÖcher der Sieb-
pUitc. rn^er od<^'r tveiter und meist in zwei
Rdhen VL<rtbeitt. tlibrun unmittelbar zum Urundo
Uk K«»enh<(hle. Beiderseits von der Siebplntte
ph«D die Labyrinthe aus. deren obere Flüchen von den mediülen Kjüulem der
OrliluUheile des .Stirnbeins bedockt werden.
Die Lumina perpendicularis bildet den ossificirteu Tlieil der Nasen-
<dMi<l««and [•. Fig. U2i. Sie hat eine ungleich vierseitige Gesttlt und tritt (Fig. IGui
tb wnkrechte Knochcnplatte
Off. Srrtint
Sl«bb«tn von abt>n.
'on der unteren Flache der Sieb-
pktt» sb, mit ihrem vorderen
Budfllndor unmittelbaren Fort-
«Mnuig der Processus alures.
Ifil itm hinteren Kaudv lehnt
ib ift di« Criata sphouoidalis.
mg. ISO.
^.•K :
J.aminar^n'^'"^ M
ff
r«*(y^
«Itttften 4m fteU4f^U all
4m JlaMa#ck«id«iimail.
iHfm.p/.*
.*i
^f*.H.p!
^-^.--,
SfUi<ä*
222
Zweiter Abschnitt.
weiter ab- und von^'ürla grenzt das Pflu^ficharbein daran. Der Vordemod
mit seiner oberen kürzesten Strecke an einen Voreprun/iC der Nasenbeine uii^
bindet sich mit oiuer vur- und abwärts gerichteten lUngeren Strecke der knot
Nasen«chtiidew)ind. Gegen diese beulen Händer zu ist die Lauielle meist rt
An der VerbindungSKtelle mit der SiobpUtte ziehen feine Furchen von de«
Hegenden Lüchem der Siobpttitto nua nnt' sie herab. Zuweilen erscheinen Ai
caniilartige Fortsetzungen Jener .Sieblücher. Abweichungen der Lamelle tob
senkrechten ICiGhtnng gehören zu den regelmäßigen Befunden.
r>ie Laliyrinthe sind an die Vorderfläehe den Koilbeins angefOgi ndi
Bt'hlirßen mit sehr dilnneu KuocheubUittchen die Cclhäae ethmoithlti. }iiiriii
gegen die Orbita Hebenden Strecke besteht ein äußerer Abschlnss in der
paptjracra [Y\g. Ißl •, die30 hat eine vierseitige Gestalt und trägt am oberen u
Orbitalfortsatz des Stirnbeins grenzenden ilaad zwei Ausachaitte, welche mil
Stirnbein die Foramina eihmoidaha umgrenzeu.
Der hintere Uftiid der Lamina papyracM» grunzt an den KeilbeiokTr
an da» Thranenbein, der untere an das Planum urhltale des OberVlcf< ^
einer kleinen Strecke an das Gaumenbein (dio Ethmoidalflüobo de^ i
deasolben). Uiete Knochen decken in der Nachbarschaft der Lainlna p
Zellen, -welche man als Cellul'ie frontfilee, lacrymateSj fnori/Zore«, «pAcnoiti'ii
unterscheidet. Diu unter der Papierplattc gelegenen Mnd die Cell, elhmoiätüt* u.. ^»
Sinne. Die nach üben »ehenden Ceilulae frontales (Fig. 1&9} stehen zum Tbell att«
Stirnbeinlu'khlcn im /tisnmniL'nhAng.
Dio mediaU^ Wand di's Labyrinthes trägt dio Muscheln {Ctmekati OB^
Eingänge zu deu Nebeehühteu der Nas«. Ihre Oberfläche ist meist rauh,
und besonders die »n die Siebplattc stoßende Strecke ist von feinen RianM^
Canälchcn .OltHCtoriusrinnou; durchsetzt, woU'ho von den lateralen Lüchen
äiebplutte auegehen. (Die Anordnung der Muscheln siehe in Fig. IS5.1
Die Concha superwr, die kleinste, bildet eine dUune, am hinteren Absei
Seitoutheils schräg uach hinten und abwärts vcrlanfentio Lamelle, deren freier]
etwas medial gekrümmt ist. iUjiT der Conoha superior öndet sich nicht selteii
eine kleinere C. suprewa {C, Sanion'niana!. Dio ansehnlichere Concha
gleichfalls schräg von vom und oben nach hinten und abwärts gerichtet. Ikt
diokter, bttußg porits erscheinender freier ÜAud Ist lateral und dann anfvlrtl
krümmt- Ihr biuteres Ende verbindet sieb mit dem Gaumeubein.
Der hintere Theil jedes Labyrinthes setzt sich meist in eine dUnn>
Lamtrlle fi»rt, welche g«*gon die Unterseite des Keilbeinkörpers, seitlich vom
sphemiidale sieh anlegt und den Keilbein -Sinus versehließt [Otsieulum
iFig, t.'iU und IUI). Mit dem Siebbeiu ossificirend verachmelzun sie später mit df
Keilbeinkürpvr Fig. 144 . bei welchem sie oben (S. 205) beschrieben worden «i
Ander medialen Labyrintliwand, in der Nähe des vorderen Th eile s d«rGoftetoJ
media, tritt ein dtluiier. nach hititen und unten gübugener Fortsatz, ProccMU
natu» (Fig. 161), hcraU. der die mittlere Muachei lateral überragt und über difl Ol
nung des Sinus maxillaris des Oberkiefers hinweg zur untt-ron Muschel tritt,
doren iVorvMi« eihmoidalia er eich verbindet. In diesem zuweilen fohlenden, it
auch bei seiner Dünne leicht zeretürbaren Ziisammenbauge der Coneha inferior
dorn 8icbboin spricht sich auch später noch die ZusammengehÜrigkeit di«
Theil« aus.
Der zwi»ohen oberer und mittlerer Muaohel beflndllchc obere Nnsen^ang. U*
narium tu^trior, nimmt die lilnteren äicbbeinzellen auf. Unterhalb der ralttlcreit Xmc
•J E. J. BaaTix, Awt in Uheims, dann in Paris, gab. 1712, f l'öl.
KaocfacD des Schädel».
m ihr öbetragt, TcrUnft der ATeot. nartum mtdiu». In den Tonl^mn Tbel)
aündet der Sinns frontftUi mit den vorderen Siebbeinxellen. sowtv der
{Conthe w/eriorj. Dieser nieiBt aU solbstHndigcr Tht^il [(h tut^-
mct/c) bc^trnrlitctc* Knochoo bat die Gce^LiU der Cooohn mediu, ist aber
i etwas br>her aU jene. Er bildet eine fant wa^ffcht, nur vorn
rtt». dnrcb Vortiefungen und VorsprUnjft' unohcno IMatlo. Der
60DTC\c H.tnd ist der lateralen Wand der Nascnböhlo angefügt und
»rtafitze. Der «bwHrtA »cheude freie Uand ist f^teicbfKltfl convex und
terml eingerollt oder gcwulstet. Aaf der medialen gewUlbten Ober-
boehens ninclit
rig. 191.
CVi«fa foUt
/Voc. starte
ten ein läogs-
Vorsprung be-
dem aas der
der medialen
herabnillt.
Verbindungen
berale lUiid i«t
ilmfortwitze des
togefUgt. Damuf
wärts gerichteto,
Rand dOH ThrU-
der Kegel er-
\0ce99uM lacry-
^eMas nasalis:
Vom mittleren
ateralen Kaudes,
, vom Proce«-
B aas, erstreckt
Btt€ Lamelle in
cel abwärts, dur
riliarit. Er füllt einen Abschnitt in der tnedialen Wand der Oberkiofer-
id verbindet sieh mit dem Rande dieses Ausschnitte». Hinter diesem
Fortsätze oder auch über ihm tritt der sehr variable ProreMua ethmoi-
ine LarauHe empor und be^regnet dem Proc. uncinatua des Slobbeina.
sich das hinterste Ende des oberen Kaudoa der C'oncha inferior an die
alia des Gaumenbeins.
Dcha inferior begrenzt den mittleren Nasongang von unten her «nd
2h die Decke des unteren [Mtatxts narinm inferior), dessen Boden vom
nd Gaumenbein vorirostclU wird.
Proc. tlkm
PtT.laerjfuu
Pnc. m4U. ~
Siobbaia aad UBUr« Mutcliel ¥•■ dn Uakvn 8«it«.
224
Zweiter Abschnitt.
Auch der von anderen Knochen überlascrto Tlieil der NasenkspAoI U% nt
Geburt uuch Laorpelig, (U jene Knochen nur Belegknuchen iles Knorpels (lud.
'. Thrünenbein (Lacrymale) .
Dieser Knocheu sfellt ein dünnes, mehr oder minder deutlich vi«
PlJUtcben vor, welches aoi medialen Augenwinkel, zwiächeu dem Hintcrrudi
Stirnfoi-tsatzes des Oberkielers und dem Vorderrand der Lamina papyraMt'
8ielibeins sich einfügt. Mit seinem oberen Kande {grenzt es an die Pars oriif
des ^Stirnbeins, mit dem unteren an die Facies orbitaÜs des Oberkiefers.
medial nnebene Fläche deckt vordere SiebbeinzelleB.
Die laterale, K^gen die Orliiia gekehrte Fläche ist durch einen von ob*ii
ziehcudeu leisteaartiyen Voreprun^ iCrista hcrjnnalU fu^
Ki^g. 162 er, l!S2 , in zwei Abschnitte getrennt. Der r
»chmälere bildet den Sulcus Ucrymatia [k\ Da« iinttTt
diosc'fl Ahst^hnittea ^iclit dem Pruc. Ucryinalis der unteren Umd
entgegen. Der hintere größere Abschnitt der lateraleu FÄ
iät gliitt und setzt sich unuittelbar auf die Cri«t& fort, \aAi
von ihrem unteren Ende auBgehendcD vorwärts gerichtet«!
mulm lacrymalU ha> . der gegen den Anfang der CrisU
anterior des Stirntortsatzes des Oberkiefers tritt und (kmit
gemeinsam mit diesem Knochen gebildete Fosta henfm^
Aufnahme des Thräncnsackea latcralwürta umztcht.
Fi«, 1tt2.
Kecbt«! TUrineaboin
latent i;esflheii.
Du Thränenbein i>t ein Belegknoohen der knorpeligen Nasunkapiwl, Bei
Säugethieren tritt es an die Gesichtsflärhe des Schädels hervor, nur znin Tti«!! itl
Orbita gelagert, In maücbcn Ahthulungcu umglebt c$ den Eingang de<) Tbriuii^
(r. B. bei Prosimlem und platyrrhinc-n AITen). Der Hamulus Ist ein Rest diel«)
stunHes. Die sehen bedeutende Auf^bildung des ItamuluB-Kndes ist mft döö 4
lagontii^ nii ilen Margn infraorhitaÜH verbunden, so da*i*) dann aurh heim MeBKkni
Antlitziheil des Thr.inenbelna entsteht. Uiuflg Ist ea unvollständig verkntirhen, H
Durohbrechnngen, seltener eine Sonderung In mehrere kleine Stacke dar.
4
S. Nasenbein (Nasale).
Die beiden Naaenbeiue nehmen den zwischen den ätirufurtsätzen der bäl
aeitigen Oberkiefer bestehenden Raum ein (Figg. H>3, Uj4, 163ff.). JedesNlf
bein igt ein Uinglicher. oben schmaler, aber verdickter Knochen, der nach fl|
und vorne äJch verbreitert und dabei dünner wird. 1
Die iiußere glatte Fläche ist abwärts etwas gewölbt. Die innere FlIcM
unob(n, mit einem zuweilen gotbeilteu, abwärts verlaufenden Stiietis ethmoiätäu
sehen. Da» obere bedeutend verdickte Ende fligt sich mit zuckiger Verbind!
tilicho an die Pars nasnlis des Stirnheins. Der untere zugeschärfto freie Rand I
gewöhnlich einen dem Ende des Sulcns entsprechenden Kiaschnitt. und büdei
dem anderseiiigen und der Incisura nasalis beider Oberkiefcrknochon die ht^
zung der Aprrtura piriformis , des Eingangs der knUchornen N»senhOhle.
unebene mediane Rand Flg. 163) schließt sich an den nnderseitigcn Kdq
an. Von ihm aus erstreckt sich nach innen eine Leiste, an welche der vof
obere Rand der Lamina perpendicuUris des Siebbeins sich anlegt. Der I»l
oadllcb ichJießt sich dem Vorderraudti des ätirofurtaatzes des Oberkiefers an
lg. IWj.
IH? Nawnbelnt* linil gIoIehf*U» Bclcgkiioohen der knorpuligen Nuenksptel. Noch
bdiD Nruieborenen Ut unter ihneu eine KnorpeUamuUo vckuanbtr, diu mit d«m Slebbeln
lad der knorpeligen Nasm-
Knochen des Schädels.
225
Iflrtilfiirtllll «uumCDüahiUft,
•b« luoh ebciuo ooutliiulrlich
b He CMtiU^o trUhguUHs
te IU««i N'u«] tli-b fort-
In 4«r OeataU der Na«en-
Uw bMi«tk«n ubUdche
Fif. 103.
!.
i%
y J.aminoyery
fuS
J
>?^-'
•v
r-^j^^
ftKlUaCkftUt durck den
^Mll^il dM SckAdal« ail
Al.
|^<.
VuM.
Imm ft,^
Sf^.H.pt
-v^
»lU SchwftBkungeii, durch welehe die Conflgn ratio it der iußcren Nu» behorncht
vlid. Zuveilen sind beide Knochen vertchmoUeiir wie e» nir die Affen &1b Regul ^U.
9. l'äugscharbeia (Vomer}.
ir onpaaro Knochen (Flg. U>31 nimmt au der Basis des Schädels eine
St«Uuu)C «in und bildet den hinteren Abuchnitt der Scheidewand der
öhle. Er ist eine senkrechte ungleich vierseitige Platte, deren oberer
Theil dem KeilboinkOrper anlageit nnd in zwei seitliche Fortsetze,
tonera, ausgezogen ist (Fig. ISO). Diese niufasäen das Rostrum sphenoidale.
Üer htntev tnolst scliarfo RuDd ist ftchritg vor- nud abwüria Kericbtet. Er scheidet
D hinteren Nasenuffnungen {Choanae] und geht in stuinpfem Winkel in den
Rjiad Über, %«-clchcr bedeutend verdlfnnt auf der Cristu niifliiliH des Gaumen*
and de& Oberkiefers ruht. Dieser uutvro Huud bildet mit dem vorderen clnvu
Winkel. Der vardrrr Kimd ist aiifwiirta gekehrt und verdickt An seiuer
nsren olK*reu Strecke steht er mit der Uiuiinu ]>eri)eudicuUri.'« des Stebbeins,
der Tordert-u unteren Slri'cko mit der knurpfligen Nuscnscheidewuud in Ver-
Da« PQiiK«' t)ul« lii Ist ebi'iifAllt ein Beli-gknochon dei PrlmordUlcrAniiiui, und iwar
K dit von «i< r K* ikliclitrcielon alch nach vorne cnlrcckcndcn, at-bx anschnliehen msdiMieu
AnmUni«. I. AuS. L 15
226
Zweiter Abschnitt
Knorpellamelle [Vig. 158), vou drr die knorpellpti Nasenschcldewaiid dn Vbrmvl In.
Es umfasst cUie Zelt lang dicsou Knorpel, di-r im Dcrtichi.* de« vom Vooict g«Ml<lrVit
KnocUeiibcIegs Bllmäklluli »cbwiiidet, wie er obeu durch OMÜlcAtioK in die Lamiu |rti-
pendlcuUriA des Siebbeins aufgebt. — lläuflg ist der Vomer astymmetrlich, »igt DitU-
doaen, oder auch Auftrelbungen, sireckenweiM poröse BcsehAffcnbeit.
Flr. 164-
10. Knoqietige Theile der Nasenreirlon.
Von der knorpeligen Nasenkapsel bleibt nach der VcrknöcheruDg des in du
Siebbein Übergehenden AbHclinittcs sowie nach Schwund der vom Nasenbein uiul
Oberkiefer ftberlagerten Strecke ein Tbeil erlialten aud
hilft das Gerüste der Äußeren Nase bilden. Eä ist dn*.
eine senkrechte knorpelige Lamelle mit nninittelbaroder;
mitielbiir Ihr veilumdeuen Knorpeln, welche der zeit-
lichen Wand der :iiißeren Nase augehören. Di« senk-
rechte Lamelle bildet:
Die knorpelige NaBensclieidewmnd {StpUm
cüvtihujhwnm ntim] (Fig. IGS). Sie ist eine Fortsetnss
der Lnmiua perpendicularis des Biebbeins, dem sie
ebenso zugehört wie etwa die Rippenknorpel zu dm
Kippen. Wo die Oasification des nräpranglich gleich-
artig knorpeligen Septum naai sistirt , da erstreckt
sieh der knorpelig bleibende Theil derselben Lamelle
weiter, unten und hinten dem Vomer, weiter vorne der
Criata nasalia des Oberkiefer» angelagert (vergl. Fig. Iti3),
sowie oben auch von einer Nahtstrecke der Naj»alia be-
grenzt. Der in die iittßere Xuse vortretende Theil d»
8eptum ciirlilagineum endet abgerundet in einiger Eot-
fernung von der Nasenspitze. Noch unterhalb der.]
Naäalia gehen von der knorpeligen Scheidewand seä"
liehe Knorpelphitcn ab. Diese Cartilago triangu-j
laris tritt mit ihrem oberen liande unter die Nasenbeii
wo sie beim Neugeborenen noch in den continuirlicb«
Elbmoidalknorpel fortgesetzt ist. Nach dem Schwiu
des seitlichen Theiles des letzteren ist der dreieckig
Knorpel nur nooh mit dem Septum verbunden Seil
stJlndiger. weil ohne direeten Zui^ammenhang mit di
Kuorpelseptum. ist die Cartilago alaris Flügelknorpel). Sie findet &i(
unterhalb der Cartilago triangnlaris als ein dem Nasenilflgel zu Gninde liegend«
Knorpclötilck. Dieses tritt in die Nasenspitze, wo es sich verschmälert nnd hakei
förmig umgebogen, zugleich unter den Vorderrand des Septalknorpels lag«
(Fig. 164, 165).
Du hinteri*, ebprifalli v*^n»«hmali?Ttp Ende des Knorpels xfttgt bedetit^ndr V»ri«tion«
£« bietet EJDftclitiitte dti oder in ^cgUedeit Äbniiche veretiueUc KuorpcUiQcke^tMrt
XmsaU
Oart.
Manjf.
Catl. .
Stfiwm
Seftllolie Anitcht der Knorpel
der Inberau Niue.
Ffg. 16&.
<V«M(l(«
Cart.
Mang-
Cart.
atarit
Vordere An»iclit der Ktiorpcl
der tuDeira N&i«.
Knocheu der Kit^f«rri>?iuii den Schjldtjlti.
§ 109.
len den unteren nnd seitlichen Absclinitt der Antlitzknochcn vor
die Nasenhöhle von der Mundhöhle ab, indem Oberkiefer und
In ftlr erstcre den Boden, für letztere das Dach bilden. Durch das Joch-
lie (iruppe in Verbindung mit der Keitlichen Wand der Schädelkapsel.
ibbein nrs-prtinglich lin niederen Zustünden] mit in die Begrenzung des
Ie8<*in^eht. wird es hieher gerechnet werden dflrfen. Außer den hier
jten Knochen gehört dieser Gruppu noch das Fitigelbein oder Ptcrt/tfoid
oben Q. 203) beim Keilbein erwähnt wurde, da es beim Munächun
Knochen verschmilzt. Eines TiinfteD primitiven Knochens dieser
haeoKunUare, wird beim Oberkiefer gedacht werden.
ir««Meden diese Knochen unter »ich ttnd, lo können sie docb von etuftcbeii
«bgeleltH werden. Wir miter^cheitlfn an ihnen eltie« verticaltii, Jie N«»en-
Ich bccTonzenden un'l einen horizontalen Thell, der den lUden di-r Nasenliühle utid
b der MüoJfaOhle bilden hilft. Nur aus der vertlralen PUtte besteht üss Pterygoid.
dBtnbein kommt noch der horizontale Theil dazu und auch am Oberkiefer befttehen
f dadurch verändeit, dass dieaer Knochen Zähne trägt. Er ist demgemüß an
ebiM trafenden Thelle nusstTer geformt*
1 1. Oberkiefer {Ma^iillare superius oder Maiillaj .
}er mit dem anderseitigcn in der Medianlinie zusammentretende Knochen
:n ansehnlichftt«'n Bestandtheil des Antlitztheilea des Schädels und ver-
ffib mit allen übrigen Knochen dieser Region. Der schon beim Neu-
feeinheitliche Knochen besteht nrsprtinglich ans zweien, indem mit dem
228
Zweiter Abschnitt.
Fi«. 10«.
Pit.
Vanai.
infru-
<taU
ai
'«>♦
Die iiußere Flüche [I'^g. I66j wird durch oinoa lateralen Vorsprang, Protttm
Jupalü, in zwei Abschnitte geschieden, eiuen vorderen, dem Atitlitz zugeweodeia.
tind einen liiuteren. der gegen die SchlUfou^rube »icht. Ucide geben unterhalb dei
Processus jngalis ohne scharfe firenze in einander über. Auf dem vordereu Ab-
schnitte findet sich unterhalb seines oberen Kandos {Margo infraorbitalU] das /oromn
infraot'bittth. Abwärts von diesen
und fttst in der Mitte der Vortter
fläche ist die fluche Fmna eanina ht-
merkbar. Medial besitzt di« Flücbt
einen ttcborf nusgesehtiittenen lUnd.
iHctBura naauiig, gegen welchi'o di(
Niisentiäche »uslUuft. Der liiütn?
Tlieil der Außciitiücbe bildet du taeitt
schwach gewölbte. unol>ene T«^
maxillare. An diesem , hUufiger ath
wärts von ihm, sind die feinen Fan-
mina ntverttarin potteriora bemerkbif.
die von oben her in den Knodin
sich einsenken und Ulut;.%*r»l3e uoil
Kerven eintreten In^en. An der
medialen oberen Ecke besteht ^i»
kleine rauhe VerbinduDg{«ääcfae mit
dem Gaumenbein. Eine größere flodet
sich unten, etwas gegen die mediale
Fläche zu.
Die obere FlQcJte, Hehrä^' lateral- ,
wärts nach vorne zu abgedacht, bildnt'
den Boden der Augonhüblo [IHanum orbitale). An ihrem hinteren Kande boginai
als tief cingeßchuitteue Furche ein Canal, der gegen den Infraorbitalrand in den
Knochen sich einsenkt und am Furamen ittfraurbitaU mUndet.
Die innere Flttchv iFig. I(i7) sieht gegen die Nasenhöhle. Sie trägt nra ii^olirtcflj
Knochen diu ansohnliche OlTnuug des Sinus maxillarie. Diu Umgebung dieser OffDungj
ist üben und hinten unebeu, und au die letztere Strecke {pa legt »ich das Gaumeo
beia hu, indes durch den oberen Rand untere Zellen des Siebbeins zum Abschh
kommen. Vor der Öffnung der Kieferhühlo zieht als weite und glatte Furche de
Suicua lacri/tnafü herab, welcher nach vurne vom .Stiruforlsatz be>;renzt wird.
Furche wird gegen deu vorderen uberen Kand des Sinus maxillaris durch ein vut
wärts gekrümmtes Knochcnpljittchen abgegrenzt, welches zuweilen von uinem Ühi
liehen, aber nach hinten ^eriubtuten Vorspruug des Stirntortsatzes erreicht wird,
dass sie sich hier zum Ca»alifi lucnjmalis »bschlieiBt. Über uud vor der .Stelle,
welcher der Sulcus Iucr)'maIiB ausläuft, zieht eine rauhe Querleiste Cri»ttt tutbinalU
zum Vordeminde der NasenflUchc. An ihr sitzt der Vordertheil der unteren Muscht
die auch in der Hegel den Sulous lacrymalis aufwärts begrenzt und mit ihrem Pi
oesaus lacryinalis zum Caniilo gestalten hilft.
Von den vier FortaKtzon des Oberkiefers dienen drei zur Verbindung
andereu Knochen. Aufwtirtä gerichtet, tbeils von der AntlitzHiicbe. theils von dt
Nasenfläche sich erhebend, tritt der Processus frontalis ab [Fig. 1G6 und 167)
Sein hinterer Rand bildet anfangs die vordere Wand des Sulcus lacryroalis tm€*
grenzt diese Furche durch eine zuweilen scharfe, aufwürts ziehende leiste Cntia
l<tcri/niuh9 nutrrior] von vorne her ab. In der Mitte der medialen Flüche befiod«
sich eine zweite raube Linie etwas scliräg vor- und abwärts gerichtet, die O
Btekter Obfti^efor In latankler Aailokb.
Knochen des Schädels.
229
■te fll^ sich die mittlere Mnschel des Siebbeins. Dm ausgezackte und
Ende des SttnitortsrtticB ftijrt aich nn dio Phfs naanlifl des Stini-
betin. dor Vorderrand verbindet sich mit. dem »eitlichen Riind der NaRenbeine, der
^Qtmt, medial vom Sulcns Ucryinalis vorspringende Kand \Marffn hrn/matü) mit
ilra TbrXQenbt*in.
I>fr kune Prucessus jiigalis Fig. 106) T^^- ht.
ist litnralwärts and otwAt* nach hinten gerichtet.
Sehe drt*isriti^ rauhe Fläche verbindet sich
att dem Jochbein.
Kio dritter Fortsatz, Processus pala»
tioo«. erstreckt «ich an der medialen Seile
AoriiDiital etuwiirtü. Kr hilft den Hoden der
KiKnliöhle und das Dach der MuudbOhle, den
kmcn Qaumi^D, bilden, indem er mit dem
aadersfitiffcu In einer Zackennaht Sutura pn-
sirh vereinigt Fig. 167). Dio Nasen-
isi glatt, die Gaumentlücbe uneben. Der
■pbere Raod der Sutura pnlatina erhebt sich
lli Cnala nawaiis, vorne meist bedeutender und
0tvu Utoral gekrümmt. Sic trügt das Pflug-
•ekarbrin und vorne die knorpelige Nasen-
Mliddewand. Ein spitzer Fort^ats ro^t median
jRleicben verbupdon als Spina rmaa/tM
(Fi|f. 166) vor. Hinter dem umge-
Vorderlhellu der Crintu na)*ulis tritt
Cm»tis tnr$rivu.n Fig. Uh in den (raumen-
fbvtaatz achrlig hrrnb. Die beiderneitigen C'aniito
Toviikm sich in der Regel an der Oaumenfläche zu einer unpaaren MUnduug. An
{«•er Htelle iat hiiiitig uoch 1>ei Erwachsenen, stets al>cr an jugendlichen Individuen
feine, quer nach «ußou /.iehonde uahtnrtige Stelle [Ütftura inrmra bemerkbar,
rcnze des Praemiixillare gegen daA Maxillaro (Fig. 169). Nach hinten verbindet
der (tamneüfurtaatz mit der horizontalen Platte des Gaumenbeins.
Der vierte Fortsatz. Processus alveoiuris. ist abwärts gerichtet und birgt
le Alveolen der ZHhne des Oberkiefer». Der Anordnung der Zähne gemäß vorläuft
bogmftimiig von vom nach hinten, und verbindet eich median mit dem andcr-
ti^vu vor dem C'anatis iueUIvus. Der zahntragendo freie Rand des Fortaatzes
t die durch Querwände von einander getrennten Öffnungen der ZahnfKchor,
i, wrlclie dem Umfang© und der Gestalt der in sie eingesenkten Z.ihnwurzoln
sind Ib. unten beim Darmsystom:.
IMe Tordentcu xwoi Ahi<pl«n nehmon die SobneldozÄhno «uf, dann fol^ lAtcrftl eine
MM filr d«u Krktabn ; ilunti Af blirOon »ich Kvel, wlt«<l(<r In Je ebio 4uOL*n'< und eine
iBSiarii B^Mutig gvsimdertc, für rliu PrimotArüline; die Alvcob^n fQr din MoUnähne
MM«» den SekloM. IHe bcidon voril(?reu dlvser .MoUr-AlvcoIun tlnd in drr Kecel je In
«ftaa Innifn und sirrf iiißen« V<<rtlefun^i grsrindi'ii, wKbrend dio Itrtste Molar-A1v«ole
w«ch>rtiidp VrrhiltnUKi d«rbieti.>t.
Di« tnnetv. die Mundhöhle mit bci^niendo FUcbe du« FortsjiUe« ist uncbtfti und
cic-h f^C^n den (iannieiifnrti»t£ «mpnr. Die iuflvro Oberfläohc btolat den Alveolen
uyn<chcadK VorvprQnxe {Juffa tävtoiarta), vonio ua lUrkiten. Die KtlAtens des AU
«•«lATÜPftuUe« l*t ftii die Zilinc gcItnGpfL Vor dejii Durr.hbrueli der Zlhnr* Ut er kaum
Mit ihrer Ausbildung »ber formt or »Ich aUmähUoh n«ch MaOp»bA *\fr
WHnelu, DefMU d«« Gebisses sind von einem Sebwnnili* d«s beiQgUchsn
HaehUr nb«>Tltf«r(«T In m»diftl«r Aaiiebt
«ngede«1*t.
230
Zweiter Abschnitt
Praema^iU, —
Theil«» de« AlveoUrfortHtsei begleitet, nnd im GreiseuUter fludet nnch dem Vdrimt« du
ZilinA ein gÄnzlicheA Sohuind(>n aUtt.
Dm PrijcmaiUlare (InteruiaxilUrc, Os incUlrum, Zwiffclieiiltieferbeln^ bleibt bd ita
meiiten Wirbeltliieren ciu selbitÄnillger Knochen, der jedoch bei den Affen cleiclkUllt
mit dem MAXiltarc, wenn auch b^i den meiflien riel ipiter bU beim Meiuchen ven^chmnit
Bei Fischen, Ueplilten nnd selbst vielen Saugethiereu liegt es vor dem MaiitUr«. Ikn
gehört der vor dem Canalis iiicisiTus gelegene Abcthnitt an, der den Alieolutheil ia
beiden Schneidecihne begreifend (daher auch O» ineiMivum genannt), sich mit drm Ü»
Indsura na5&lia tragenden Vonlenande aufwirtii bis an den Vordemnd de< Proc. ItoduII«
erstreclLt. S. l.Krck.ABT, fber da» Zwiscbenkieferbein des Menseben. Heidelberg, \^.
Tu. KALMKRn, Xova Acta Ac. Leop. Cnr. XLIIJ.
Die Rözlehnng zu den Schneidezähnen, deren alTcolaro Umwandang die ansehnlldfU
Partie des gettammteu Prsemaxlllare TorstelU, Usst eine Seheidang der Anisre dr»
Knochens In zwei, je eine Alveole bet-
V^ie- ll^- gendc Thelle entstehen, die anch anftai
Gaumentheil des Knochens sich foitsetten,
so doss dAiin Jcderseit« zwei PraemaxilUiU
zu bestehen «rheinen; zuweilen erbili
•ich dieser Zuftind noch am Gaumen des
Neugcbon?nen.
Abgesehen vom Praemaxillare blldit
sich der Obcrkieferknochen aus mdirart
Ossificationeii, über die sehr verschleJsss
Angaben bestehen. Die erste Knodtfs-
lamelle. welche den groOten Thcll öf
Knochens herv<»rgehen lässt, entsteht »o
der lateralen Flärhe der knorpeligen Seittn-
wand der Nasenhöhle, sie bildet m^i
die Zahnaltlagen wachsend den Alveoltt-
thell des Kiefers nnd erstreckt rieh sti
Gaumenfortsatz auch medianvärta. Schon bei 8 cm Ungen Embryonen buchtet sich def
Kaum der Nasenhöhle zwischen mittlerer und unterer Muschel gegen den hier vetdirktrt
Knorpel der Seltenwand der Nasenhöhle aus und bildet die Anl<igt dt» Sinun maiilinfi;
dtr also luerat vom Knorpel umwandet irjrd (^Dunav). Nach außen wird der Küorp«!
Yon der plattcul'üimigen Anlage des Oberkiefers Überlagert. Duroh Resorptlons- «'>'*
Wachsthunisvorgiingü der Wand vergrößert sich altmäbllrh die Anlage des Sinus maiÜ-
Uris, der seine knorpelige Wand verlier^ und erst vom zweiten Lebensjahre au sich uPi-
fängUrbor gestaltet. Noch beim Neugeborenen zieht die Infraorbltal-Rinne latersl Toa
der Anlage des Sinus maxillaris, während sie ipiter auf dessen obere Wand zu, UeciA
kommt (Ukschileitkr).
jVosd/or«
Patatiu.
Xainer
Pttrjfgoiä.
For. otale
■w
'--^
UaameDtheil der Basis oraDÜ elass Mengoboronea.
12. GRumenbein (Palatinum].
Dieser Knochen achließt sich immittclbar hinter den Oberkiefer an und ei
scheint Rwischen dieaen und den absteigenden FKigel des Keilbeins eingedrilngLJ
In der llauptsncLo boätdien zwei rechtwinklig verbundene Platten, von den«
die Pars pcrpenäiculavis die laterale Begrenzung der Nasenhöhle fortsetzt, ind<
die Pars horizoutalis dem üanmonfortsatz des Oberkiefers angeschioi^sen, d<
ku''>cberDen Gaumen nach hinten zu rervoU stund igt. Dazu kommen noch di
Forts&lze.
I ^ringenden Fortutx, Proeetgut pf/ramidatü (Fig. 189 .4, B), Aber, woleher
eh tfrweiterndea Suicus auch unch voruo zu thoilwoUo nmwaodot.
J
I'for.
B«cbtns GmatBCDbeiB- A von kioUu. B UUtaI. C a«41al. <if
hta ptertfffO'palatinuB, abwKrts zum Caiuü gestaltet, mtliidot nm n.iumcn
Oberkiefer uud GauucubeiD aus. Dm Gaumeobeiu bildet die mediale Be-
dieser Miindunjr Frtrame» palatinum m^jat^ , welche auf die GAUiueiiHüche
horizouUilU ausläuft. Die vom Oberkiefer gebildete laterale Rc^reuKiing
recke des Oanala i&t gleiclifulls riimuuf<3rmig vortieft- Yum Caa. pterygo*
seweigen sich meist zwei engorc- CanUlc ab, Canaies palat. potUriores [B],
D Pruc. pyramidalis durchsetzen und an der Ba^alfiücho desselben als Fo-
itUina minnra zur MUndun^; kommen.
Pmceisu* ptjrnmülaliM legt sich mit seiner vorderen, etr^'as lateralen Fläche
>erkiefer. Über dem liinteren Ende des AlveoJarfortaatzes, und bietet an
leren Ftächo eine mittlure, meist otwnd vertiefte glatte Strecke iFig. 109.4,,
>n zwei abwärt« divorgirenden muhen Stollen [m, i umfasst wird. An
f irh HU hpl^nn l..mM>^n Ha, Pm.rAlfar^^mtTA« ü^ KftilhAln«. Difl blatte
232
Zweiter AbBchnitt
der Criata ethmoidnlis liegt die Incisnra Bpbono-patntina. welche zwei iiMtl
^hende Fortsatze von einander trennt.
Der vordere Fortsatz. Procttanu orfntalin, ist meist der ansobnlicliste oml
lateral {gerichtet. Er stellt einen unre^eloiüßig pyramidal ^stalteten Kürptt
welcher Über dem Tiibor iimxillare und medial davon sich dem Oberkiefer
und auch an Sieb- und Keilbein grenzt. Er hilft den hintersten Abschnitt
Bodens der Au^euhiihle bilden.
Bei ansehnlicher Gestaltung dieses Fortsatzes sind ßinf Flächm nntencbel
Drei dienen zur Verbindung mit den Knochen, nach denen sie benannt siod.
liegen zwei medial und aufwärts. Eine vordere (Fig. IfiÖT, Superficies ethaj
deckt meist eine Zolle des Siebbeins, und ist dieser gemäß vertieft. Dvm
uach hinten die VerbiDduugsHüche mit dem Keilbeinkörper, von dessen HOUt
Bucbtung sich auf sie erstrockt (S. ephen.]. Die dritte A^rbindungsflSeke
lateral und ist vor- und abwärts dem Oberkiefer {B, S. maxiUaris} aagela^
hvideti freien Flachen sind ghitt und stußou mit einer schwachen Kaute aa el
Die eine davon sieht aufwärts ß, S. orb.), medial grenzt sie an die Pipi
des Siebl)oineB. Hinten und abwärts gegen die lucisur schließt sich die
Fläche an. welche der FlUgelgaumougrube zugekehrt ist (vergl. Fig. 1695;.
Der hintere Fortsatz, Proressit» sphcnoiJalü, minder hoch als der vori^,
sich medial, um sich der unteren Flüche des ReilbcinkOrpers anzulegen, deinol
flSche sieht gegen die Nasonbühte.
Beide Fortsätze geben durch ihre Verbindung mit dem Keitbeinkürper dfl tj
cisura aphcno-palatina einen Abschluaa. Diese wird so zum Foramm *pi
tiuum, welches aus der FÜigelgaumoDgrube in die Nasenhöhle fUhrt
Die Pars horizontalis bildet im Anschlüsse an den hioteren Rand dei
cessus palatinuB des Oberkiefers eine dünne und schmale Lamelle, die sioh
durch eine Naht mit der aaderseitigcn verbindet. Die obere Fläche ist glaU, di64
meist etwas unebeo. Der hintere zugeschärfto iland ist ausgeschnitten, eise
spitze bildet mit der andcrseitigcn die Sptria nanaiis posterior (vergl. Fig. IR^Ii
der Naht erhebt sich die CYittta nosuliti als Fortsetzung der durch den Procj
tinus des Oberkiefers gcbildotou Crista und verbindet sich wie diese mit dem
Wie dei Oberkiefer erscheint das Ganmenbetn etwa la der achten Woche.
13. Jochbein» Jagale [Os zygomaticuin, Os malae]*
Das Jochbein, Wangenbein, steUt durch seine Hauptverbindungeo mit^
Oberkiefer und dem Scbiftfenbein den Jochbogen [Arcus zygomnlicus] d«, ^^
sich an der Seite des Antlitztheils des 8chädeU über den unteren Theil ^^
Öcbläfengrube hinwegspannt. Mit dem Jugalfortsatze des Oberkiefers geobiiM
die Vorbindung an einer nach oben zu vorbreiterten dreiseitigen, ranhen FUdi^
Nach hinten zu zieht sich das Jochbein in den schmaleren Processus temfiof^^
aus, mit dem es dem Jochforteatze des Schlftfenbeins durch eine aufwÄrla P'
richtete JSahtflüche sich anfügt. Während die ansehnlichste Fl/lche des Kflo«be*
gleichmäßig dem Gesichte zugekehrt ist (Fig. Iü9) {Superficies faciaÜs), wirdfi»
innere, mediale durch einen mehr an der Oberkioforverbindung sich abhcbciKi«'
starken Fortsatz wieder in zwei Flächen getrennt. Der Fortsatz geht änikirfie^
vom oberen Rande des Jochbeins zum Prooessns jugalis dea Stirnbeines (Fig- 1S3|
und erstreckt sich mediauwärts verbreitert zur Crista jugalis des Tcmporal6fl^^
des Keilbeina.
Becht«8 JngAl« Ton der AußeiiHit«.
Fi?. 171.
sbildet wird.
OrbitslfÜiche (Fig. 171) besteht das
SB doppelte Foramen zygonuUico-orhi-
irt in einen im Jochbein sich in zwei
en Cansl. Die Mündung des einen
Superficies facialis, lateral vom Or-
d wird als Foram^i zygomatieO'faciale
len; zuweilen ist es durch mehrere
ersetzt Die andere Mündung liegt auf der Temporalfläche: Foramen
9oraU {O-
I Verbindnngen des Jugale sind die mit Oberkiefer und SchUfenbeln die
Le bestehen fsit allgemein bei S&ugethteren, während die Verbindung mit
eilbeln erst bei den Primaten sich ans-
n ist die Frontalverbiadung die frQheref
greift allmählich die Verbindung auf
IflQgel des Kellbeins über, womit die
er Otbita von der Schläfengrube ver-
Dies ist auch der Gang, den die Joch-
l beim Menschen nimmt Die Garni-
▼erscMedene Stadien der oberen Ver-
Jngale dar, indem ein oberer Fortsatz
ideutet, bald ausgebildet ist und endlich
erreicht.
lalfortsatz des Jochbeins tritt bei größerer
1 die Begrenzung der Fissura orbltalls
)t den AbschlnsB des lateralen Winkels,
1 in den oberen Rand Jener Spalte über,
lateral zwischen Jochbein und Oberkiefer
t Letzteres finde leh beim Orang als
n besteht eine Trennung des Jochbeins In einen oberen und einen unteren
)er untere rep^entlrt den Hauptthell des Knochens, der obere eine selb-
Proc. fr.
tplun.
Jngale TOn der iDBenfl&clie.
'I7*An*n_m'kanA(<1i>1_1i'A*«Ba*Taa
nA-i Tananoaon enll iWAOttr flafnnA
234
Zweiter Abschnitt.
Fiff. I7*i.
knorpeligen Eiemenbogen gcbildcton SkeletstUcke maunigfAltig« Bezieht
Je nach der Naclibnrschaft anderer Organe erfahren sie verschiedene Ut
tnngen, welche neuen Vcrrirbtungen. denen sie dienstbar werden. an?epa»ftt
Ein Thell erleidet sogar ^iLnzlichc KückUildung. Unter dem £inflii&$ bei
harter Organe sind nani entlieh zwei Gruppen von Skelcttheilen gebildet
eine dieser Gruppen, aus den obcn.'n Theilcn der Bogen her^'orgegangen, ti
die in der Nähe der Lahyrinthregion des Petroäum befindlichen 'ITicüe J(
Bogen, welche in die Dienste des Gehörorgans treten nnd den Apparat derd'«
knöchelchen bilden. Anderseits erlangen die vorderen (ventralen! Absc
von drei Bogen Beziehungen 2ur Mundhöhle. Am ersten bildet sich derknO
Unterkiefer, und die sich erhaltenden Reste der beiden folgenden hopst
winuen Verbindungen mit der Muskulatur des Halses sowohl als auch der
sie stellen das jiunffenbciu vor. Unterkiefer. Zungenbein und Geh0rkn5cLH
functiouoll wie anat-omisch sehr difTorente Bildungen, entstehen also autodcri
jenen ursprünglich gluichartig angelegten Bugen. Das Kudiment eine»
Bogens endlich bildet den Schildkuorpel des Kehlkoi)f3.
Die Vertbeiluu^ jt;u«r ISkeletgebilde imch lien einzclueii Bugun, aas denen ik
TOtgekcn, iit in Folgendem kurz dargi>steUL Aus einem obersten Abarbultt« il«i
Sogent i'Kieferbogens) fehl
Amb'jß henor. Die bnl|
knorpelige Anlage cntfpridit
bei ReptUiCQ und \V>^
C>iiadratbein persisflrcndon
theile, der aus einem 1>«1
als Pal4tfM|i)adratuin bexci
einen primären Oberkiefer
leaden KnorpahtQcke eaUtani
mit item QtiadnitQiii der
M'irbcithiürti der UnterUe^er
culirt^ so artlcuUrt mit die
läge des AmboO ein
Klebendes Knorpelstiick, ««IdlHiJ
doch bei den Säugetlilem
»lebt zum Unterkiefer eilt«l
Der mit dem AmboO aiti
AbKbnitl vondelt *lek
wieder zu f^hiem Oebüiknrrkei
dem fiainmer, nm. Von
ans erstreckt sich dann der knorpelige I^est des ersten Bogens in der aiiteren Be|
der MuTidofTnung medinnwarts (rergl. Fig. 172 den hinter dem Unterkiefer ntcb hi
und aufwÄrts ziehenden Theil). Es ist der Met'kel'ache Knorptl, auf wtfl'-beii
knöeheriio Anlage des deflniciven tnictkitfer» entsteht.
Aus dem sircffen knorptiigfn Bogen glebt hGebsi wahrscheinlich der oberste AI
wieder tiu üebürknüchvleheu, den Steigbügel ab, Dlo unaiiltelbir darauf folgenil^Ät
scheint verloren zu gehen. Dagegen furmt slnh ein mit dem oberen Ende dem CrtB
angelagerter schlanker Abschnitt iu drei GliedstQcke um. Das oberste TerscbtnIIrt
dem Fetrosum, dessen l\ocetsu9 giyloidct es darstellt (vprgl. S. 2U). Das folgeode
bei den meisten Säugethieren zu einem zuweilen sehr ansehnlichen KnoriieD,
v;«!^.
c
Ko|>f DBtl HaU eine» Bmbrjo uus dem ffiariaD MooiiU*, rer-
■röDert. ]>er Untvrkiefor itt etwut «mporgcbotien. Äaß»r«s
Ohr mit Trüramelfp]! cutfrrut. Vom Annutu» tjrmpftaioim ist
nur der Tordc» TbrtI «rbaltvn. Kach KöLLxicftU.
§ 111.
Gruppe von Skelettbeilen lagert an der Lubyrinihwand des Petrosiim,
Ingiicii tiH der Aaßcnflüvhe des Crnitium. Erst mit der Aii»liildinig
riopanic& des Sohlflfcnbeins kommt aie in's Innere dei letzteren zu
ien als Paukenlirthle unterschiedenen Raum. Das Faetum der aebr
DifTerenziruDg dieser Knöcbelchen und ihrer relativ bald erlangten
3rOße weist auf ein nraprüngllcb bedeutenderes Vuluro derselben hin.
Icneine Kette, welche von der Labyrinthwand der Paukenhöhle lateral
mmelfell zieht. Mit eraterer »tebt d^r Steigbügel, mit letzterem der
CODtinairlicher Verbindung, und zwischen beiden iüt der Amboß an-
I
Fl». 17.1.
igbQgel Stapes], das in seiner Form am meisten seiner Benennung
de Knöcbelchen (Fig. 173), läast eine Platte nnd zwei davon aus-
1 in dem griffartigen Capitulom vereinte Spangen
)n. Die Unglicbe Fußplatte i&t an einer Längs-
Kandes stärker als an der anderen gekrUmmt.
lAche iät eben. Von der anderen etwas vertieften
ben sich die Spangen, die nach innen zu rinnen-
lOhlt sind. Kine Membran verschließt den zwl-
leiden Spangen und der Fußptatte beliudlichen
' Stapes bat eine fast horizontale Lage, indem
Ktte der Feneatra ovalia eingepasst und mit dem
dben fibrös verbunden ist. Die hinlere Spange ist etwas mehr ge-
r»4ftpMU
Beuhm aUpM.
Att^ wm.nAj\tn\ f r' t*i. m ■k'^tnttliti.ititit rf>in/llM
236
Zweiter Abschnitt
Fig. IW.
kuTStr
Fori-
»atM
■Uinftr Fortäaii
Attophpt ia
'itntictiUms
Kectitcr AmhoU.
A TOB *lflr MedUuMit«.
D von vorne.
PiB. i7S.
leicht vom Amboß, so dass sie als KÜssiathim lenticuhre« aufgefÄSst ward. Ai
der vorderen Fläche des AmboßkÖrpera befindet sich eine tief cingebogenoGe»
lenkflächo, mit welcher der Kopf des Hamneri
articnürt.
Dür Hammer [Malleus) XäsBi seiner Kevla- 1
form gemäß einen Kopf nnd einen Stiel, den
Hnndgri/f {}fanubnum)^ nnterscheidon (Fig. I7i|
Ersferer ist aufwärts gerichtet und bietet u
seiner hinteren Seite eine Ungliche, scharf ab^
setzte Oelenkflflchc zur Verbindung mit dem Am-
boß. In den Griff geht der Kopf mittels ein«
schlankeren Halses flber. an welchem lateral «od
etwas nach hinten eine schräge Leiste sich ptIisM
(Fig. 176/1). Nahe unter dieser gehen «wfi,
Fortsätze ab, ein stumpfer und karzcr, welehi
lateral gewendet ist \ Processus brevis), und m
längerer schlanker, vor- und abwärts gericiitotcr
(ft'oc. hngus, P. Folii*] oder folianus) (Fig. 17^).
Dieser läaft urrprünglicti in den L'berzuc da
vom Kopfe des Uammers ausgebenden Meckel'KbM
KDorpets aus, erscheint also wie ein ßetegknocltsi,
ilor erat sccandar mit dem aus der knorp^Uiteii
läge os.iittcircnden Haromer sich verbindet. >i
dem Schwtmilo iler CarhUgo Meckelli itelll vt
heim Neugeborene» ia die Gliacr'sche >SpaIt<' clii|^
fägtes, heim Erwachsenen nicht aelten auf ein Hai
reducirtes StJibcheii Tor. Der Griff de» Hamwen
in das TrommelfeU eingelassen und schlieDt to
Kette der Knöchelchen, deren äußerste« Glied
bildet, ab, Kopf des Hammers und Körper de«
AmhoO sehen eegen das Dach der rankcnli'M)'
Näheres über die Verbindungen und Lage der li*Vf-
knÖcholcht^n beim Gehürorgan.
Wahrend die Kntstehnng des Hammers nnd itt
AmboD aus dem ersten knorpeligen Ktenenbop"
(Kieferbogen] langst festgestellt ist, walten Wzüillc^
dei Steigbügels verachiedene Melnangon. Dessen Platte soll aus der knorpeligen LibF-
rinthwand sich sondern (J. OaDBEa).
Gitmißäch
Prot. /Ol.
CriMia
Fror. brrr.
Huamer tob hiaieo.
ng. 17A.
CvUum
)-Cüimt
J'roe.
brin$
Mo»**'
briumt
ItS»,
Uamn«r.
A Ton TOFD« und AaD«n.
B von hi&leu unil laneti.
Unterkiefer (Mandibula, Maxiila inferior) .
§ 112.
Der Unterkiefer entsteht aas zwei getrennten H&lflen, die allmählich dnrdr
Ossification der medianen Verbindung, meist im ersten Lebensjahre, xn dem räo-
*) OAicanTB FoMUB (Follx), Anatom za Venedig, geb. 1615 lu Modern.
238
Zweiter Abschnitt
tlerselbün boerinnl eiu schräg aufwärts und nach hinten verlaufender Ynr-riTiiir
aaf dem die Löten rntjh-hijoide'i hers'ortrilt. Hinten grenzt diese L;:i
Alveolartheil vom Körper ab. Unterhalb der L. mylo-hyoidea verUufi i! r
namige Sulvus»
VcT Alveolarthci] trü^t die Fächer, Alveoleo, der Züboe des Cut
die eiozelneo t'üchur wie am Alveolarthctlo des Oborkiofors den Warula
Zähne angepasst (8. Zahnei. Bei Verlnat der Zähne verfallen die Wandnnpii
dieser Alveolen dem Schwiiuile. Aiil5erliehe, den Alveolen entspreehonde /ifij
veohriu, niiid niindtir als am OlierkietVr ausgeprägt.
Pie Alveolen des UotiTkiefers stimmen hu Wesentlichen mit jenen dci'
kieferH Uberein. Jedoch aiud die Alveolen der iGcisivi unger, die PraemoUr-J
uugethvilt und von den Molar-Alveoleu iät in der Regel jede in einen vorüemi
einen hinteren Aljschnitt gesondert.
Der AfiC erhöht sieh vom hinteren 'ITieile dea Körpers und bildet mit il
nach uutea und hinteu ^'orichleten Anfjulua mumUbulae, an welchem d«
Knnd des Körpers in den hinteren Raud des Astes Übergeht (Fig. tTTB,
der äußeren FIHchc des Kieferwinkela befindlichen Unebenheiten deutei
sertiun du» M. massetor uu. Aufwärts gabelt sich der Ai»t in zwei durch dk'
eifurci manäibnlae getrennte Fortaätze; der hintere stärkere Pronau* ai
{condytoide») trägt den Hchrag gestellten . mit dem anderaeiCtgen conrergii
IJberknorpelten Gelenkkopf. der medial hedeatend vorspringet. Hier hat der
sntz an seiner V'orderfliiche eine muiät sehr deutliche Grube xur loäertioD des
reo FlÜgelmiiskeU.
Der KW litt", vordere Fortsatz, Proc. temporalis {eoronoides), ist von heldfol
compriniirt und dient zur Insertion des SchlUfennuiskels. Er entfalti^t Mck
während der ersten Lebensjahre ansehnlicher. Auf seiner medialen Fluche Unfti
Lutea mylo-hjoidva aus. Ebenda, unterhalli der Incisur tritt daa Foramtn «i
lare 8. alcen/nre [Fig. l'hBi schräg iu den Unterkiefer. Es wird medial nriit
einem Kuochenblättchen [Lintjuln, tlberragt. Eine rauhe Stelle an der Ion«
des Kicferwinkels bezeichnet di« Insertion des inneren Flügelmuskels. welcfc*«
der äußeren Fliiehe eine ^Meielie Stelle als Insertion des M. raasseter entsptiekt.
Vera Foraiuen maiidibuliire an verläuft der Canalis alveolaria untorhiib
Grundes der Alveolen durch den Unterkiefer, der Innenfläche und dem Cntei
näher, bis nach vom; er bir^'t Blut^jefäUe und Nerven. Eine Abzweigung
Canals mündet am Foramen mentale aus. — Eine mächtige Schichte conf
Knochengewebes bildet die Hsuiptniasse des Knochens und läsat den üi
dem Verwesungsprocesae länger widerstehen als andere Theile des Skeletes.
Mit dem Feltleu des AlveoUrtbeiU vor deat Durchbrucbe der Zübne xei^t cicli is<
früheren Zuständen de« Unterkiefers aach eine bedeutend schräge Stellung d«i.
zum Kürpcr, so das« der Winkel mfodcr vorspringt and der Gelenkfortsatx Dich
sieht (verßl. Kig. 177 .'t, Kö.*!}. Im Greisenulter gewinne der Kiiucben Oick Vi
»eines ANeolartbeiles eine ÄhiiUche Gestaltung.
Der Unterkiefer erscheint sehr frühzeitig als Btltgknoehtn nm MeckcVi^tn
ähnlich wie das Dentait im Unterkiefer niederer Wirbottbtere. Diesem KiikI
spricht er auch, sowiu der Uimmcr dem ArticuUre Jener Unterkiefeibildung b(
Van dem ilteien /ustamle des Intetklefers ist also nur du Zahne tragende M
Kiefer erhalten. — Während der Proc tentporatis des ausgebildeten Unterkirfcu
der ersten Ossiflration bildet, geht der Uclenklbrtsatz und der Kiefer^nnkel *ai
gdwebo hiTvor, wclnhes am hinteren Ende der KnochenanUge entsteht und tnU
allmihlich in Zusammenhang gelangt. Auch der Meckeracbe Knorpel wird aa
Knochen des VUceralskeletes.
239
I KoJ« ftn der Symphyse beider Klefeihilftcn in den Unterkiefer «iifpenommen
d«r t>enichb«rteii Inöthemen KieferanUKe Ji«ftimilirt (J. Deoci, KOlukieX In der
t^popliff« der Cnt«rkieferhälften bi-8icti<-D beim Neugeliormen noch Itestä des Kaorpela.
Kiefergeleok Arliculatio cranio-mandibniarisi.
Dir Unterkiefer arliculirt mitteKs seines Gelenkfortsatzea auf der ihm vom
Mnppentheil ilcä .Schlürfnboins gebotenen Gelenktlächo. Diese umfuäät dad
Ttberciilnm articnlare und senkt siob von da an in die dahinter gelegene Golonk-
gnKe ein Mit Gclcnkknorpel ist nur das Tabercnlum articnlare Überkleidet,
«llirrnd die (*avita8 glenuidali^ im Grunde wie au ihrer Hinterwand einen Binde-
^vrb^ntierzug besitzt.
IKt Gelonkkopf den Unterkiefers besitzt für jene Gelenkfläche keine con-
^cDte Oberti&cbengeataltuug. Die Cungrneuz wird faergeätellt durch einen
ttritchenknorpel (Fig. 1 79 Cart.)t der mitdem schlaffen Kapselbande verbanden ist.
flg. 170.
m
V>-'-
S*iilr«chUr n»rcb»<:ttnUt ilarch da* rocht« KI^f«r^teQk,
i U«l«nkkopf 4*m Vul^TkirUr» in «Icr l^viUf g^lenoldalis. U aaf ilrm Tnh^rc. ftrtlcDlar« itobeiitl.
'^ae dickeren HAnder Mnd in letzteres eiugcfflgt. so daäs er bei den Bewegungen
de« Unterkiefers mit dem Knpselbande dem Gelenkkopfe folgt. In der Mitte ist
crdttnner, xnweilen i^ngar durchbrochen. Das Kapselhatifl entspringt nm Bchädel,
wrae Tor dem Tuberculura arliculare. lateral von der hinteren Wurzel des JocU-
bn^Ds, medial von dor Umgebung der Spina angularis des Keilbclus, nnd hinten
tu der Tiefe drr rnvitns glenoidatis. Am Unterkiefer befestigt es sieh rings
nterhalb der Gelenktl;lche des Processus articularis.
Als Verstärkungsband der Kapsel dient das Hußrve Sfiienhand. Es en(-
ffprin?t von der unteren Klftche der Wnrzel des Jochfortsatzes des Schlftfenbeins
vi verUufl schräg nach hinten und abwflrts zum Gelenkfortsatze des Unter-
ao de]^seD Hals es sich inserirt. Bin inneres SeUetibttnrl wird dnrch liga-
Strtngo. die keine Beziehung zur Kapsel besitzen, vorgestellt.
.^ulcbi* iiimere Seittnliiniler bilden i'iiu' Bniidma&He. welche htutor dem Kiefer-
fttakc*. etwas n)fdi:il dnvoii. vom Scliiidel cut^priuift und sieh iu iiK<lireri> Blatter
tmi^Mt, <iJ« *n der meilialcn Soito des GelonkfortitAtzcs befestigt »iod. Eines gebt
240
Zweiter Abschiütt.
zum U&Ue des letzteren, ein aDcieres tritt zur Lin^^ula deft Forauien alveoUrt. Sii
knnn endlich noch gerechnet worden das Lig. layJu-maxiUar^, Ein von dar
desM. BtyIo-gIo88U8, oder auch von desscu Ursprungssehne sieb abzweigeodu
streif, der zum Winkel des Unterkiefers verläuft und an der Lingnla sich lüfc
besitzt keine directc Beziehung zum MfohHniBmus des Kiefergelenkes. h •
gilt VüQ dem sogonannt^o Liij. pteryifn-m axillare ^ welches vom Uamulus i'
zum hinteren Ende der Linea roylo-hyoidea tritt.
Die anatomische Kinrichtun;; des Ktofergelenkcs wird aas dem J.
der Actiuneo des Unterkiefers verstündlich. Die ausführbaren Beweguora
dreifacher Art: 1. Eine aeältche Beiceguutj mit ganz geringer Excursion öudet h
Kichtung einer Bogoulinie statt, in welclie die Achsen der (releukköpfn
2. Auf- und Abicärfjsbiti^ifffunff des Unterkiefers, wobei das Gelenk einen 'Vwj
vorstellt, 'i. Vor- und RückwUtUheicv<junij [Schiehtujelcnk]. üei der Vdmnj
wegung tritt der Gelonkkopf auf das Tuberculum articiilare. uud it- :
knorpel bildet für denselben eine Pfanne (Fig. 179 Üf), während beim /.
in die Cavitas articularis der Zwischenknorpel sich an die hintere X'^läche dtt
oulnm articulare und die vordere Fläche des Condylus legt, dessen hiut^iv
gleichzeitig vom Kapsolbando bedeckt wird (Fig. 179^1). Die soitlicbe Bei
wie die Winkelbeweguug, bei welcher der Cundylus um .'»eine Achse »ich
gehen in derCnvitas articularis vor sich. Doch üiidct beim eiufacben Älizicbttj
Unterkiefers, in liüinrem Grade bei weiter Offtiung dos Mundes, auch eineVi]
bewegung statt, su das» der Gclcnkkopf auf das Tubercnlum articulare tritt
mannigfachen Bewegungeu ermöglicht der Zwischeuknorpel , der für dea Cdb
eine tranitportable Pfanne repräsontirt. Damit geht noch Uand in Hand,
den Unterkiefer vorwUrlH bewegende M. pterygoideus oxternus sich theib
die Kapsel, speciell an den daselbst angefügten Zwischeuknorpel inserirt,
dem Unterkiefer auch jenen Knorpel vorwärts bewegt.
Zungenbein (Os hyoidea, Hyoid).
§ 113.
Wie oben (S. 235) dargelegt, bildet der als iZungenbein« bezeichnete
plex von knüebei'neu TheÜen den Keät eines dem Kopfe zugebörigen, iu oi
Formen mächtig entfalteten Bogeusyätems. Wo dieaes ausgebildet exidtiit,
sind gegliederte knorpelige oder knOcheme Bogen in der Medianlinie duieh
paare Stücke iCopulae) verbuudeu. Je zwei Bogenpaare fügen sieb je an
Gopula an. Eine Oopula mit den Resten zweier liogcnpaaro i&t das ßoditt
jenes Apparates , der an der Grenze zwischen der Vorderfläche deaUatsefli
dem Boden der Muudliöblu 8eliie Lage bat.
Das die Copubt rcpräsentiroudc Stück, Körper oder Basis benamUt
pUtt, nach den Seiten schwach gekrümmt, an der vorderen, anfwärtd gerichtal
Fläche gewölbt, nach liinten und abwärts concav gestaltet. Die vordere F
bietet in der Regel eiue Querleiste dar, über welcher hftafig nahe dem üb*
Uande ein medianer Vor.sprung lagert. Dazu kommen noch andere niueg
mäßigere Erhebungen, welche zur Verbindung mit Muskeln dienen.
Die am Zugenbeinki'Jrpcr sitzenden Bogenrudimente sind die Höroei
Zungenbeins. Eä sind vordere, obere, CotTiua minora (Fig. ISO, ISImii,
Fitr. JHf.
S4>mtti rnajora 'nm). Diu kleinen llönier Bind meist nnanschn-
P knorpelig btcihcnde Sttlckclicu, welche dem lateralen Rande des
an der Verbindungsstelle mit den
nn mittels eines Gelenkes, oft auch nur
IgefUgt sind. Die großen HOmer sind
l^en den ZungenbeiukJlrper zu breiter
iQcke nnd stehen mit dem Körper in
bdnngr. Seltener ist auch hier ein Ge-
bn. Das hintere freie Ende der großen
imeist eine knopfförmige ADschwellung.
mt
Zuii(«DbeiD \ön oben.
Fff. ISI.
ZaogenbaiB too der rechten Seit«.
pcfi fförrur ftlnd au Lktigv sehr \AriAbeI. Sie
[einen Kuentrang. das Liyamtntum »tylo'
I dem CirifTeKorlAAtze des Schläfenbeins in
nnd kOuueu such iu dieses Band hinein lafwarts retMngtrt sein. Selten
i VerUngeTung den Griffelfortaau und noch seltener verbindet sie sirh dlrert
tu Lig. *tylo-hyoldeum fehlt dann, denn et ist eben aus der Rückbildung
kefles entsunden. Zaweüen wird dos Lig.
m durch ein KnorhenstÜbcben vertreten,
Verbindung mit dem GrilTelfortsatzo rec-
I dann entsteht eine Übereluitlmmung mit
' SiugeihtereD, bei deuou das Lig. stylu-
tch einen ansehnlichen Knochen reprüentirt
' V«riattou im Verhalt«n der kleinen Uörner
ans deren Entwjckelunp, dte sie als die
der eines Bogens nachweist. Die großen
^hsen hioflg mit dem Körper. Die durch die grollen Uörner und ihre Ver-
dem Körper dem Zongcnbeln zukommende ÜoaUlt Uut es einem grlöchl-
|ch crseheluen, daher der Name Uyoldes.
I'
^^L c. Der Schädel als Ganzes.
^^K AaÜenfläcbe iiiul Binnenräuue.
W §111-
ichencomplex des Sehadels empfängt die GrundzOge seiner Gestal-
lt Anpaunng der einzelnen Skelottheile an mannigfache funotioDelle
Zwei Ilanptabscbnitte gaben sich bereits oberflitclilich zuerkennen.
Kapsel für das Gehirn bildende Theil: Hirnscbädel, und ein zweiter,
leben der Käsen- und Kieferregion gebildeter: Antlilztheil des
lupael besitzt eine in der Regel ovale Gestalt mit größerem sagit-
pp^i ^^^ kleincrem queren, der aber am hinteren Drittel Jonen
in tibertreffen pHegt.
ißenseito des Schädeldaches ist gewölbt und besitzt bei der
ikten Beziehung zur Muskulatur und dem Fehlen wichtigerer Com-
bnngen eine glatte, nur durch die Nabtverbiudungon der Knochen
\ Fläche. Der höchste, den Scheilel (Vertex darstellende Theil
4. Aufl. 1. l*»
242
Zweiter Abschnitt.
Fig. IHl.
^»v.tn
^Sor. ept.
lor-s^t^H^-^ittf.
Ui
> Ni^
dieser Fläche verlänft vom allmäblicl) tlber das Stirnbein rnr Stimgrfgend,
welche beiderseits durch den Snpraorbitalrand vom Antlitztheil des 8cbädels mH
scheidet. Seitlich grenzt ^ch die obere Fläche deä ächädeldaches durch die aij
Jochfortsatze des Stirnbeines beginnende, nach hinten auf das Scheitelbein b(
förmig hinziehende Linea tpmporatis von dem Planum temporale ab; diese« ii
die Urdprnngsfläohe des gleichnamigen MuskeU. Jäher senkt sich die &ch«itc!-|
region zum Hinterhaupt {OiTipiH) herab, welches medial von der Protuberami;
occipilalis externa und latorul von der Linea nuchae superior ge^en das d(
Nacken zugekehrte,
MuskelinsertioncD ci
genommene Planum mt
chale sich abgrenzt.
Das Planum teo'
porale senkt sich
wärts und abwärts
der vorne vom Jocht
abgegrenzten, lateral
Jochbogen fiberspi
Grube, Fossa temporatU,
die nach vorne sa, an
der Greure gegen dpa
Antlitz I heil des ScbädcU.
durch die untere Ange»-
liöhlenspalte {Fissttra
orbitalis inferior mit
der Augenhöhle commi-
nicirt. An Stelle dieser
Spalte findet sich aa-
f^nglicb eine weite Cott-
mnnication. Noch beim Neugeborenen ist sie viel weitet als beim Erwachsenen.
Uer untere Tbeil der Schläfengrabe tritt in bedeutendem Winkel einwärts £u einer
von der Unterfiäche des großen KeilbeinflOgels und der äußeren Lamelle de»
FlÜgelfortaatzes des Keilheins gebildeten Vertiefung — Fossa infvalcmpurahs. Vor
dieser Vertiefung läuft die Infraorbitalspalte in eine medianwärts eindringende
spaltähnliche Grube herab, deren seitlicher Eingang durch die Aulehuung dtr
äußeren Lamelle des FHIgelfortsatzes des Reilbeins gegen den Oberkiefer eine
untere Abgrenzung empfitngt. Es ist die FHif/elgaumengrube {Fossa ptrry^^
palatina) (Fig. 182), deren von Keilbein und Oberkiefer begrenzter Eingang
Fossa spheno-ma^illans bildet.
Von der Schädelhöhle her öffnet sich vor ihrem oberen Abschnitt das Fort
rotundurn des Keilbeines.
Vit FtüifttgaumenffTubt besitzt außer der CommanitiAtion mit der Fluura orbli
inferior nocb mehrfache niidore wichtige Verblndurigsvege. Medlt] vrirA die Wsiid
r^Z
j
Littersl«r SigittikUcltuill <luTvh d«u Antlilitheil dee Svbidel
dii Ut«r«lB Wand d«r Orbita t&tfcr&t ward.
wodarck
Ä
p
hie rehrende Cuiilchen «b^b.
r der Wurzel des Jocbbogena ist der Jlußcre Gehörgang bemerkbar,
jiiem der Processuä maatoides horabäteigt.
cirter ab Dach und laterale Schjidelwaod erscbcint der Antlitzthoil
gfaltigere Beziehungen zu anderen Organen.
st treten uns ald bedeutende Vertiefungen die Augenhöhlen
entgegen, zwischen denen vorne die knöcherne Nase vorspringt. Jede
twa pyramidal gestaltet.
Utentliichca der Pyramide
I die Wandungen der
f, deren äußere Öffnung
krespondireu würde. Der
der Orbita befiudlichen,
(Bkten Spitze der Pyranüdc
I das Foramen opticum .
|ron ist die obere Wand
llichen durch die Fissurn
^perior (Fig. l S3 1 ge-
Irelcbe mit der Schfldel-
innnicirt. Kinc andere,
^a weitere Spalte scheidet
\ Wand von der unteren.
I Wand bildet vorwiegend
I Orbitalis des großen
|elfl, vom in Verbindung
ihbfiSn. Die lateral und nach vorne geneigte untere Wand bietet der
' vorn lind apitlirli irlpinlifjills mit (\pm .Inrlihnin in Vprbimliino', Auf
fttcbt« OrkitK mil UmfebaDg voa roni«.
244
Zweiter Abschnitt.
Anf der vonlerpn TTälfte tlea Tlirftnenbeins verlieft sich, zur HAlfle luf «j
8tirnfort&atz des Oberkiefers llbergreitend, die Fossa sacct lacrtjmaiis von «i
am Beginne äachon Gnibe zn dem hinter dem medialen Orbitalrand eindriiti
den Camifis nnso-lucrynmiis, dessen Anfang der ffamuhts lurrijmulu li
abgrenzt ^Fig. Iä2). Am Orbitaldache spielt das Stirnbein die Ilanptrollt!, ii
nnr ein kleinster Theil des Daches tlber dem Foramcn opticnm vom kleines Ed-{
beinflUgel gebildet wird. Die lateral am vorderen uberen Tlieile des Dachöbt-i
tindlicho Fovea lacrymaliä birgt die TbrünendriUe. Der medial gegen dJe
nasalis des Stirnbeinft auslaufende Supraorbitalrand trägt die Incisura
oj'bitalis oder ein ;j:Ieichuamigeä Lock.
Wie die Lamina papyracea des Siebbeins und das Thrftnenbein tndc
wird der Interobitaltheil des Schitdela vom Nasenabschnitte gebildet, der n
Außenfläche durch eine mediane Öffnung, Apertttra piriformis, seinen Zflfaj
hat. Die obere Begrenzuug dieser Öffnung bilden die Nasenbeine, ao
lateral der Stirnfortöatz des Oberkiefers sich anschließt. Den unteren Ab«!
bildet gleichfalls der Oberkiefer.
Der durch die Nasenbeine und den Stirnfortsatz des Obericiefers
Vorsprnng formt das knöcherne Gerüste der ilußeren Nase und beeinflofiiti
Gestaltung. Seitlich von dorn
äußeren Naseneingange senkt
sich die Außenfläche des Ober-
kiefers zur Fossa canina ein,
Über welcher etwas zur Seite
das Foramen infraorbitale
Flff. 1S4.
VyJ
V
J.fimintir^''f
et»*
s
:- X
c-*
tf
Ctif'i'f
httm.ftf.*
X«dUniehQit1 d«i Aalliti-
thclles des SchätleU.
SfKf,./>.'
ß Ä
■^
herabsieht. Weiter seitlich erstreckt sieh die Antlilzllache auf das Jochbfii» ■*
der oberen Wangenregion ; sein Vursprung beherrscht nicht wenig die «Ugoß**'
Gestaltung des Antlitzes. Nach abwilrts --chlicßt der Antlitziheil des Schftdel«**
ibie treuQt die mediane, tlieila koöoberne, tbciU kaorpeüge Scheide-
ei seitlicbe Hälften. Die hnUcherne Nnscnscheidetvaml bildet die von
i tretende /.rtwma perpendicularis des Siebbeines, deren vorderer
ild mit
fit' iss.
tfiRwj /rtntaUa
iwand-
leptnm
n) tin-
msam-
Ritdem
pBteren
Lamiua
juis ist
SnVer-
tt nacb
unten
iicme
i er-
h er aaf
sasalis
kiefer-
taibeins
bfienkt
nriMhen
iider La«
iJtdUuls-
CritU galli
ff/Hwi $plmtoi4.
For. wfktmt
Latvrale Wand der N«ii«iiböble.
246
Zweiter Abschmtt.
dann die Siebplatte des Siebbeins, nnd eocilich vorne die Nasenbeine. DioSril
wand wird vurzüglieh vom Siubbein, loriio vom Oberkiufer und hinteo
Oaamenbeln nnd FltlgelfortsaU dos Keilbeins dargestellt. Vom Siebbeine
die beiden oberen Muscheln vor. vom Oberkiefer- nnd Gaumenbein erheM
die untere Muschel (Fig. Ib5j. Den Boden der Nasenhöhle bilden Oberkiefen
Gaumenbein. Anf dem vorderen Theile des Bodens senkt sich jedeneiti
Canaiis incisivus zum Gaumon herab.
Die Muscheln scheiden die drei Xasengänge, J/ealvs nanttm. Der u
li6g;t zwischen der unteren Muschel nnd dem Boden der Nasenhöhle, der mit
zwischen mittlerer und unterer Muschel, zwischen mittlerer nnd oberer der ol
Sie coQvergiren nach hinten gegen die Choanen.
Ton feintiren Sculpturen find xtnnenröraiige Tertlefnngen für OlfactoriiutUcl
merkenswerth. Sie aind oft zn feinen CanäUben ahgeichlosffen bowoM «q den
Theile der Scitenwand als lucb an dem entsprechenden Abschnitte der Ltmlna perpendti
v^ftbrnchmbar. An der [nncnflärbe des NMenbeiues bemerke man die Fnrcbe lli
Nervus nasalU externns, und ani Vomer ist häufig eine schräj; Ton oben nach attUH
Tome zum Canaiis inclslvus xlehondc Furche für den Nerv. uaso-paUtinus beo»
§ IJ5.
Die bedeutendsten Complicationen der Scnlptur erscheinen an der Fiitfl"'
fiflche der Basis cranii (Fig. ISG). An diesem Theile steht der Kopf mit d«
Übrigen KOrper im Zusainmtinhang , nnd dieses kommt durch viele Befände xn
Ausdruck. Wir finden da BefostigungsstelUn der Muskulatur, Articul
flächen, UfTnungen von verschiedeDem Lumen zum Durchlasse von Blot^e^
und Nerven» und unter diesen die große CommnnicatioiL der Schüdelhöhle ttiit
dem Rtlckgratcnnal. Diese Vei'halinisse treffen vorzugsweise den hinteren TJKil
der Basiä cranii, der der Hirukupsel des Schädels angeh(1rt.
Der Antlitztheil des Schfidels zeigt sich in seinen Beziehungen zu Mimd- sad
Nasenhfihle auch an der Basi& cranii bctbciligt.
Am hinteren oder HirnlheJle der Schädelhasis bildet das For<imt*n ocajutoi*
den sichersten Orientirungspnnkt. Sein vorderer Seitenrand wird überragt r*«
den beiden CundijU ovripiiah's ^ vor welchen das Basilarstflck des Hinterhaopl-
beinea sich bis zur vorderen Grenze dieses Abschnittes der Basis cranii ereirwltt
Lateral von dem vorderen Abschnitte jedes Condylus bemerkt man die Mfinduns
des Cannlis hypor/lossi, und in der Kinaenkung, dicht hinter jenem Condylus. da
inconstanten Caticilis condyhideus. Gegen den hinteren Kand des Foramen occi-
pitale tritt die Linea nuchae mediana von der Protuberantia occipitalis extentt
her; zu beiden Seiten sieht man das Planum nuchale. Seitlich p-cnzt sich du
Hinterhauptbein erst durch eine Naht vom Schläfenbeine ab. dann folgt, latend
von den Condylen, zwischen beiden Knochen das an Umfang sehr variable fV
ramen jugulare {For. lacerum posterius),
Ks Ist in der Ragel &ssymmc(rtsch und bildet nicht selten eine tiefe, $tfta de«
Felteniheil des Scbüfenbeines eingebachtete Grabe zur Aufufthme des Butbut fr»««
248
Zweiter Abschnitt.
beslimmt ist, trifft sich zaweilen aoch an der Basis deatUch, uiiü kann #o^r mr BQ
zweier, durch die Prooessas Interja^iUrea getrennter LÜeber foRffeichntteii hiil
ungleirho Weite des ven5sen Abschnittes beider Poratnüia Jug^ulAria steht mit Ul
diffcrenxcii der veuüscn LUutleiter der .Schädelhöhle im ZusammenhAnge.
Vom Foramen jugulare aus eretreckt sich vor- und medianwärta die Fii
petru-occipitalis ^ zwischen dem KJJrper des Hiiiierbauptbeins und dem mci
Theile der Felsenbeinpyramide. Sie wird durch Faserknorpel ans^ef&llt
chondrüsis peiro-occipitalis). Seitlich vom Foramen jiigulare ragt der Pi'^
stylot'des vor, hinter welchem das Foramen stylo-mastoidetwi bemerkbar ift,
weiter nach außen und hinten der Processus mastoidesy durch die Int
mastoidea medial abgegrenzt, Vor dem Foranien jugulare ist der ÄwßercEii
des Canalis caroticus sichtbar, und vor domselbeu, aber medial, eine sdb'
vom Hinterrande des großen Kcilbeinflögels gebildete rinnenförmige Verlie
zur Aufnahme der knorpeUgon Tiiba Euätachii. Der Boden dieses Snlnn
rhis ist zuweilen spaltartig durchbrochen, und dann fließt die dadurch gel
Spalte (Fissura petro-sphenoidaÜs iuferiür) mit einem zwischen der Spit»
Felsenbeinpyramide, dem Kürper des Occipitale und dem Keilbein beändlichtl>
nnregelmUßig umrandeten Loche zusammen — Foramen Incemm {For, lacmm
rtnterhfü). Aus einem Reste des Primordialcranium entstandener Faserknorj^J
füllt auch diese Üflniing an der Basis ans [St/ncJiondrosts spheno-pptrom).
der vorderen Umgrenzung mündet etwas lateral, dicht über dem medialen
des Snlcus tubariuSj der Catudis Vidianus, An der Seite vor dem Zitzenfc
ist der Eiugaug zum Meatus acustictiS externus sichtbar, uud vor diesem as
Basis der Schläfenschuppe die Geienkr/rube für den Unterkiefer, vorne vomTit
cnluni articulare überragt. Die breite, etwas eingedrdekte Fläche der Pars
panica tritt ix\n untere Wand des äußeren üehör^^unge« hervor. Vor ihrliegti
Olaser'scbe Spalte. Die Sutura squamo-sjdienoidaliä grenzt die Pars sqQi
vom Keilbein ab^ welches mit einem nach hinten gerichteten Theile seines
Fitigels sich zwischen P. squamosa und petrosa cindrüngt. An dieser Streck»]
das Keilbein durch die Spina (vi(pdaris und das unmittelbar daran befiac
Foramen spinosum ausgezeichnet. Dann folgt das größere Foramen ovaU.
die InfratemporalflÄche des großen Keilbcinflügels gelangt man zu seitlirl
Thcilen des Schädels und zn der Schlüfeugrube, zur Fissura orbitalls inferior nnJ
zur Fossa spheno-maxillaris. Medial erscheint die Basis des dem Antlitztheibj
angehörigen Schitdolabschnittes.
Zwei von den Alae temporales des Keilbeins herabsteigende Pfeiler, diel
Processus pterygoidei, sind die seitlichen Grenzen des hinteren Eingang« äcr
Nasenliöhle, der durch den Vomer in die beiden Choanae getheilt wird. K«
Flügel des Vomer breiten sich je gegen den Proc. vaginalis der medialen Laawlkj
des Flttgelfortsatzes aus. Hinten erscheint auf dem Flflgelforlsatze die foii«^
plerijgoidett. Von dem Ende der medialen [inneren' Lamelle des FlttgelfortatUei-
tritt der Harmiins ptcnfffoideus ab. Am unteren Abschnitte der Fossa pterygoiilei
zeigt sieb der P>Tamideufortaatz des Gaumenbeins zwischen beiden LamcUeo-
§ Wf"^.
ge VleiDere Lörher (Fornmiun fmlat. minoru] . aftmmtlich MUndnn^eiT
iDtcrygo-palatinn?. Die transversale Satura pRlato-inaxillaria verbindet
■und Oberkiefer am Ganmen, während die snpttale Sutnra pnlfttina
ne und Oberkieferknocben je nnter sieb in medianen Zusammenbang
jLForamen palatinum majns erätreckl sieb in der Kegel eine tincbe
Idea lateralen Gaumcnranden nacb vorne. Die Sutiira palatina führt
iem Foramen incisn'tint, der bald einfachen, bald dentlicb paarigen
j^l^^cbnamigen Canftle.
Knenranm der Scbfidolböble ist dem Volum wie der Gefttaltnng
m angepasät und bietet da» negative Bild der GehirnoberflÄcbe. Außer
I Vertiefungen nud Erhebungen, die mir der Bodcntiacbe de» Cavum
ehOren, sind scheinbar unregelmäßige Vorsprünge {Juga cerebralia)
len diesen befindliche Vertiefungen Impressioues dttfitatae), welche
in und Windungen des Großhirnes entsprechen, an allen von letzterem
Wandfläcben bemerkbar. Breite und seichte Furchen nehmen al» Sulci
Ipösen Bltttbahuen der harten Ilii-nhnnt auf, indes feinere, deutlich
le Sulci nrteviusi a. meiiinifci sind. Let?,tero gehen von der basalen
rie erstere ihr zustreben, denn dort findet die Verbindung mit den
fkßstämmen statt. Ebenda dienen wieder andere Öffnungen zum
n Nerven. In dieser reicheren Gestaltung coiTcspondirt die Innen-
Davum crauii mit dem Äußeren der Basis des SebädeU. Am Grunde
■anii (Fig. 1S7) sind drei bedeutende, als vordere, mittlere nnd bin-
Ngrnbe unterschiedene Rftume bemerkbar.
inttir« Sehadelgrube ist die größte. Sie weist in ihrer Mitte daa^
StntnwnUm ormciatv
sricbiet, der Aquaeductus vestibuU^
nittlere Scliftdelgrube hi durch den KeilbeinkÖrper in zwei seiU
ten geschieden. Ihren Boden bilden die AInc temporales dcä Keilbeins,
[eaechuppe mit der vorderen oberen Fläche der Felseubeiiipyramide,
■ An^ulus dphenoidalis des Parietalo noch die seitliche Wand bilden
I ohero Kante der Felaenbeinpyramide und die Sattellclino bilden die
lifb Alae orbitales des Keilbein» die vordere Abgrenzung, Am Sattel
Kdie beiderseitigen Hälften dieses Abschnittca in einander aber. Die
BEftdelgnibe nimmt jederseite den Schläfen lapp^iin des Großhirns auf.
jjmo/j/' und die drei Processus ciinoidei compliciren da^i Uolief des mitt*
■pittes. Von Öffnungen sind bemerkbar: vom, unterhalb der Ala
«le Fi&sunt orhUaits supenor; an der Wurzel des großen Keilbein-
Uach vorne gerichtete Foramen rotumium, zur Flügelgaumcngrube;
B nnd seitlich ist dnf^ Foramen ovale »ichtbar, lateral davon das Fo-
hosum. An der Seite des hinteren Abäclmittes des KeilbeinkOrpors tritt
i^caroticus in die Schädelhöblo. lateral von dur Linffula abgegrenzt,
^rd die Wurzel der Ala orbiJalia vom Foramen opticum dnrchsetzt.
nien spinosum ans erstreckt sich ein verzweigter Sutrvs arteriosus an
^Wand der Grube und darüber hinans zum Schädeldach.
Hb beiden Hanptutvn dicies Sulrus tritt nicht selten oin Zweite räch vorn
» Isterale Ende iler rissnfE orbltalis »nperior; er Ut bedingt durtli eine liier be-
Aiustüroofe der Art. meningeA media mit einem Zweige der Art. Ophthalmia.
fe^de^e Schädolgrube ist der am wenigsten vertiefte Abschnitt
ichädelgrundes. Die vordere nnd eeitliche Grenze sowie den größten
Bodens bildet das Stirnbein, an welches sich hinten und seitlich die
■kr anschließen. In der Mitte nnd vorn ist die schmale, etwas tiefer
■amina cribrosa des öiehbeins aui Abschlüsse hetlieili^t. Die Stirn-
^^o^gttgm^m^g^^Bojjep^dg^yrube. ^wischen beiden ^äl^
etter Abschnitt
ncr Verschlaas. Die FronUlia und Pjrietalia verprößerD sicli peripherisch
der HteÜK ihrer Tahera aoä. treffen daher erat allmihlich unter sich zus&i
Gleiches gilt far das Verhalten der Parietalia zooi Interparietale, welche»
8oboppe dcft Occipitnle bilden hilft. Die Anlagen dieser Knochen sind also durtfe
meinbranOse Zwischenräume von einander getrennt. Aach später bleiben mes-
branSse Verschlnsästellen de3 Schädeldaches Qbrig , nachdem die KnocheD uf
längeren, zu den Sntnren sich aiiithildcndfn
Strecken sich berltUren. JenemembrandäeDStdlm
liegen an den von der Mitte (dem Tiiber, dcrltf-
treflenden Knochen entferntesten Strecken ikre»
Umkreises. Sie werden als FontaneUen {Fontt-
culi) bezeichnet, weil sich hier, einer Quelle Üib-
lich. eine pulsirendc Bewegung (der fortg^eleitett
Pnis der Himarterien) wahrnehmen iJUst. Zvei
diesei" Fontanellen sind von größerer praktischer
Bedeutung. 1) Die StintfoutaneUe [FontKulw
major s. froyitalis) (Fig. ISS a) zwischen den
beiden Scheitel- und Stirnbeinen gelagert und In
der Kegel mehr zwischen die Stirnbeine aus-
gedehnt. 2) Die Hinterhaupt sfontanelle [Foni
minor s. occipitaüs] ijj) zwischen dem Inter-
parietale und dem hinteren Winkel der Parie-
Ulia, dreiseitig und kleiner als die ersterwähnte. In der Regel ist sie bei äer
Geburt schon sehr reduclrt, indes die große erst nach der Geburt, meist wAbreod
IH'r VerK'hluM der FuntkiielIeD erfolgt mit der Ausbildung der betreffenden Winkel
der ktiochoti. auf dieselbe Weiw, wie die VerpröBening dieser Kiiocben stattiladet. W*
FoDUiiällen vnter«tüueD »ine («niiMTM-
scklebbirkeit der Decikuochen de« ScU-
dels, aiid beim Gcburtsacte w«a4«n dis
lUnder der benaabbftrten Knorhen unut
eiuander gedrÄn^, woduieh der t'tnfu|
de* Scbidels sich etwu Terringen.
Ausser den Tarerwihnten Fontanelkii
finden sieb cwei kleinere an der Seite des
ScbkdeU , d«r Fontit^bu 9phenoidaü»
(Tif. 188 e) am Torderea unteren Viaiil
«ai der Toiu. magtoidew (F. Css«vriQ {d)
am kintere« unteren Winkel de« Srbdtd-
WteML LetziAicr »«bwindet spitef tk
•ntvtac Beide «ind beim Nen^beWMB
•cht« ttikt «B«a««bnUrb oder vOUtf ««r-
DU fiatwlckttei« 4tt ficUMdcckkaMlMB g«kt «iBitb penpheriscfa auf-
KM«Kaifotit«^M Tor ^^. Zwistes ika bcnita gebildeten schießen
zen, UDd dann treten iu den Nilliten gelagerte ^9ßere Knochen
^U Sataren mit den henachbsrten verbnnden sind: Nnhtknochen,
ihen lOsäicala Worroiana"), auch Ossa inlercalaria oder Zwicket-
len sie an der Stolle der früheren Fontanellen vor: Fontanell-
, OrSOe und ÖrtlicbkelC A^i Vorkoramons btelen die NahCkno«hen iehr dU-
Iltnisve. In der Ocdpltalimbt flnden tiv lich oft in großer '/.*\\\, io diu
,er i^retuflitden Strreken der Knochen wie In lahlreUhe j^ößeru oder kleinere
mfgclöat erscheinen. Sehr hiiißg besteht bei den Scbaltknocben eine 8ym-
ieder Seite liegt dann ein gleich gestalteter Scbaltkaochen. I>en bedeutend-
; eireicben die FontaueUknochen. Ein in der Uccipitalfontanelle entstehender
escen des Volams des Interparietale bedeutende Aiiadehnung gewinnen, lo
en eitremBteti F4llen sogar da« ganze InterparieUle Torslellt. Vcrgl. S. 303
llkiiorhen erlaugeo zuwi^ilt'n die ürüße dt-r Foolanelle seibat, und bieten in
ilirh in (ieatalt manuiefa^'be Zii»Utide. Auch an manchen KnochenTerbin-
«r Naftenwand oder der Kiefenegiüii kommen zuweilen knöcherne Schaltstflcke
u^ch seltener aU an dem Schadeldache.
B Menschen- and TliierHchädel.
Hl ^
Smiaerheiten der Organisation des menschlichen Kfirperä finden an
leile des Skelote» einen so prägnanten Ausdruck als am Schdüel. Dies
;h auf die Falle der Beziehungen, welche am Kupfskelete mit anderen
bestehen. Je weniger activ ein Skelettheil an der Ökonomie des
IS »ich betheiligt, je geringer sein Kingreifcn in den MecbainsmiiK der
Igen ist, die »einer Structnr ein bestimmtes Gepräge verleihen, desto
erden jene, durch an- oder eingelagerte Theile bestimmten Be-
r riaft Vftrfttftnflnia seiner Gestaltung. Wie das aügemeia Typische
c
1
254
Zweiter Abschnitt.
bestimmt wird. Da diese Fuuctionen durch die Beziehnogen zu »de
ganen bedingt sind, so ist die PrUfuDg* dieser Beuehangeu Aufgab«, irmi
Wesen der BesoDderhelt einer bestimmten Scbädeiform ennittelt werdei
Das Besondere wird aber nur durch die Vergleichung mit anderen
Zustftnden erkennbar.
Die Vergleichung des menschlichen Schfldels mit den Schädeln der,
lässt in den bestehenden Differenzeu nicht minder denselben Einfloss dcri
Ziehungen zu anderen Organen wiihrnehmen. Mag man auch diesen Uni
durch Messung Darstellung geben, sie treten dadurch zwar scharf herror,
ihre causalen Verbältinsäe bleiben dunkel. Dagegen gelaugt man zn mm^
atändis der letzteren durch die Beachtung der Anpassungen, welche am
Ausdruck empHngcn. Da treten die beiden älteslrn Beziehungen des kopfd
als die einpussi'eichsten Fnctoren hervor: die Beziehungen zum Gehirne nadi
Sinnesorganen, so wie jene zum Dannsysteme, dessen Eingang vom Ka
umschlossen wird (vergl. 8, 103). Diese beiden Factoren vertheilen sich af(
beiden großen Abschnitte des Scliädels, und der Einheit des Ganzen gemll
der eine auf den andürn tlber uud beciiiliusst auch entferntere Theile.
Bftss di(^ llirnkfipsnl des Scliädels dein Vnliiin und der (i*;8taU des Oi
sich uDpasst, Icdirt die Entwicketung die»iT Theile. Die geringere EntfiUvig
Gehirns, selbitt bei den sügenanuton uiithi4>]ioiden Affmi, ISsift den ginieo
gegen den Antlitzthoil ziirticktretni, und verleiht dem letzteren eine Pri:
Demgemäß sind alle DimensloDcn des Seliädelruumes geringer, und auch ii
wird diet!tes durch Dickezmiabuje maucbcr Knoelien koincswegä verdeckt Dtf
embryonale Wachnrlmm des Gehirns jener Affen achreitet in viel gerinircremi
als beim Mouscheo fort, das definitive Volum wird viel frliher erreicht. i»t
auch iu Vergleichung mit dem mensclilichon Gehirn ein viel geringere». Psblf
bei ihnen jene Differenz im erwachsenen Zustande riel bedeutender in Tig».
uird noch dadurch gesteigert, das» dem Antlitzthoil eine durch dn^ gausei
alter fortschreitende Ausibilduug aukommt. Au dem Autlitztheile wird vor .
Soptiim iuterorbitnle durch da» Vohim der Lobi frontales des Gehirns b
BedeHtend Hchin.nl ist jenes Septnin briin Orang, weniger bei Hylobates niW
Gorilla. Die viel grüßere Breite beim Meneehen steht mit der Breite der Stil»!
in offenbarem Connex. Da aber das Septum interorbitalo einen Theil da
buhle umschließt, so iät auch dieser Raum von der Gebirnentfaltung besi
uud da sind es vorzlLglieh XebenhUhlcn fCellulae ethmoIJales). welche ^
breiterung des Septum begleiten. Sie fehteu gänzlich bei sehr schmalen
niler sind nur minimal entfaltet. Auch die grüßere Botbeiligung de« F
Septum interorbitalo vieler Affen gehört hieher. Die hier noch an der
Orbitalwaud Hegenden Strecken des Stirnbeins sind beim Menselien ius Vi^^ ^
Orbita ilbeig,'gangen. weichet« den Boden der vorderen Schiidelgrube bildet nwl^
Stirnlappen des Grcißhirna aufgelagert hat. Aus diesen Verhältnissen dea Stinifc'^'
entspringen die Zustände der Nasalia, welche, durch die Verdrängung dor Ni**"
hülile nach abwärts, rudimentär erscheinen.
Ebenso werden ftir die Auadehnntig der übrigen Theile der SchadcliiapH!* ^
Gestaliungrt- und Vohiinävcrhältnisse vorzligUch des Großhirns mnßgeheni ■*
Blick auf die iu Fig. lUn gegebeueii Durehwebnitte von Menschen- uud Thier»fl»i'**
lUsst diesen Einflusa verfitehen. An die Uberwiegeud grüßere Eulfaltung d«C»^
cranii kntipft eich die beim Mcuschen viel bedeutendere Neigung des Planiim nüfk>l»
kffi durch (li(^ Läng»
tH niotrHrntipt-
der aud«ru
4<v Uof^Miclue des
jIcilbemkOrp^rA ent-
it
VoB «ndercr
ritt sind ra dio
Knochra di*r Kiefer-
TTtiOd und d<^r Uii-
itwkiffrr. nn Wfl-
rkn btiduutvnde
l'itfTMhtedo d<*e
tls de« Men-
lo Vrrglt'i-
mit dra Affen
liA »ii»pr«g;eu. AU
TrlfordetG^biMO«.
im «ie Bcfestlguüf^
«IfvWn . sind die
tif^fpf von der (ie-
itilttio^ der ZHtme
»blwij^g, und wie
tttirriD, du»» sich
UtrAlveoliuthfit mit
^dZibaeocncfaltoC
lad oit ilinoD »ich
rt^tiildel. »o lassen
•ich anch ilirt» {\h-
m V{«rhültni8»o
d^f Wirkung der
limZuvanimen-
_lM|g verstehen,
ft la dieser Be-
^Ktfanng ist das
B^olain der Zatino
Kn BelADg, die
^ tan BUße. ab
die dos Mcnschon UbortrilTt , eine grüDere KioferflUcljo lieüiisprueben. Schon
halb der Affen bestehen bedeutende, von der Stärke des Gebisses beberrachto
nvcbiedenbritOD Däs Milcbziibngobiss des Orang bostebt aus viel grüßeren Zübncn
dA* drfinitivo Gebis» de» Menschen, und Clbertrifft auch d.*i8 Milchzabngebiss
bimjian:*!'. Hiemit in Übereinsliuiuiiiug bilden die Kiefer scbuu beim jungi-n
256 ^^^^^^^ Zwtiiter Abschuitt.
Oraog eino bodeutuudi*re PiumluüDZ. Mit der Anpassung des Volums der Kii>(a
jvni'S der Zäbuo conibtnirt sich die luUchtigere Ausbildung der Kaunjuekulatnr.
tuit tritt ein ucues Moment auf, welches uui^estHltend auf den Schädel ei
Nicht blo9 am Unterkiefer ergeben sich vergrößerte InsortionsstcUen^ sondtva
die Ursprungsstrecken am Craniiim bieteu fdr Masseter und TemporaÜ!« er^i
Ausdehnung dar. Uie weitere Spnnnung des Jouhbogens und das bedei
Horrnrtroten des Ju^ale tteim Oritng ist eine solche vom Masseter abiul
bildun;?, indes der M. temporulis durch seine Ausdehnung über fast die
Schädeloberfläche, wo seine Ur-^^rrungsgrenze sich zu einer Crista erhebt, auci
Umgestaltung der Scbadelforiu bedingt, ludern wir von den Zähueu auf die
von diesen auf die Muskeln, und vou diescu auf das Cranium Einwirkungen
bleibt noch Übrig, das Gebiss selbst im Zusammenhang mit der Lebfii»
besonderen Art der Niihrungsbewiiltigung. o<ler auch in seiner Vei'wenfti'
fCrifTrfwaffc zu beurtheilen , uiu darin den Einäusa außerhalb des K
tiudlicher, £um TbetI si>gar uul3erhalb des Organismus liegender Factuicu .:.
durch welche dem Schädel unter aUmahUclier, durch Generationen sich fo
Einwirkung tinc herttimmte Form zu Theil ward.
\Yie also die Ausbildung des Gehirns des Menschen in VergleichnBf
den Afieu iiu ubereo Crauium wirkijan] sieb darstellt uud hier bedeuteoile l'
schiede hervorbringt, so ist es am Aullitztheile die um vieles geringerB
fftllung des Gebisses, auf welche die bestehenden Differenzen zurückzoleiteofl
Durch die Erkenutniä der n^cbäten Cau^aluiümente für die Entstehoog i
wesentlichsten Verachiedenheiten in der Schädelform deä Menschen aod i
anthropoiden Affen erscheint auch der Schildel wie andere Körperiheile dai
paböuug unterworfen- Daraus erwächst die Vorstellung einer aUmähhchen
hitdung jener Eigenthiimiichkeiten, deren größeres oder geringeres Maß Ti
Einflüsse der genannten Factoren abhängig wird. Wir haben diese als
Causalmomeutü be/xiclinet, weil sie dk unmittelbarste Wirknng erkennen
sie sind aber nicht die letzten, sondern werden wieder von anderen U
beherrscht. Was die Ansbildung des Gehirns bestimmt, oder die Wahl d9r
Gestaltung des Gebis^^es noruiirenden Naliruug, entzieht sich unserer Er!
Es darf abcrhiebei nicht ftberschen werden, daas auch anderen Theilen, s. B
Entfaltung der Naäeuliohlo und der Orbitii, eine wenn auch minder berrot-
tretende Rolle zukommt. Durch die Erkenntnis der typischen Ausbildung ^
Schftdela anf Grund der Wirksamkeit bestimmter Factoren reiht aich dieser Ttril
des Skeleles wie der gesummte Orgauismus an niedere Zustilude der Orpft*
sation. in denen jene Factoren, soweit sie die in der Entfaltung des GchirM
sich darstellende VervoJlkommnung einleiteten, minder mächtig waren. wlhr«od
sie mä(.'hliger in Jener Jiichtuug sich erwiesen, welche 2u einer bedeuteodent
Ausbildung des Gebisses und damit eines ganzen Abschnittes des SchAdeli ^
fuhrt hat.
Indem vir die Geetsltung des Schädels alft du Pi^dact von Anp«sftuiifen bcu«^
teten, mludt^rt sich der Gegensatz, lu vdchem man ihn In Verglelchang mit S^tid^
von Thieren dtrzutteUen pflegt Ks slud hier wie dort die glekhcii Factoren im Spi«(*>
nur die IiittrnititÄt ihrer Wirkung int ver«ditcden. Aber es iet h>ng«t »rtton bchcap*il;
woiden, dass außer der Anpftacun^^ vric sie z. B. am Gehlmu sich kuudgtebc, oiKb mdcf«
Altersverschiedenheiten des Schädels.
257
I, »lio dem Sfibidfil «albit Inliärireiid« Potenzen fleh geltend mtohen,
hl« ThKtMcben befrfiadet wird. Wir leiten das von Vererbung «b, deren
Ol()««t Im «rvten, weit xurtuklUf^cnden Zosunde wieder aus einer Änpasaung entstand.
Allmrenchiedenheiton den BchSdels.
§ MO.
I>ie bei den Schüdelknoclien angefOhrten Entwickelungsbefunde lieforu ein
Cir <Iie einzelnen Altersperioden chArakterlätiaches Gesammtbild des Craniuuis,
welchem hier nur einige Conturliuien angegeben werden können. Beim Neu-
irenen (A\\t das überwiegen des Hirntheiles über den Antlitztheil, sowie die
bcdentcndero Lftnge des ScbAdela anf. Der größte Qnerdnrchmesser findet sich
nriaeheD beiden Tnbera parietalia. Das Zurüi'ktreteu des Antlitztbeites gründet
^ aaf den Mangel der Alveolarfortsiltze der Kiefer, die geringe Aasbildung der
Nuenböhle und ihrer Nebenhöhlen. Die letzteren tragen zur Entfaltung in die
Bmte hei. sowie erstere samuit den dnrchhrechendeu Zfthnen den Gesichtstheil
eiu bedentendere HAhe gewinnen, und ihn ao zu einer ovalen Form sich ausbilden
Umcd; dabei rUcken die Stirnhöeker in die Höhe und werden, wie aneh die
Mbfitrlbeinhßckcr allmfthlich abgeflacht.
So kommt der Scliildel in den Pubertltsjaliren zu »einer deliniliven Form,
(niUeh mit zahlreichen individuellen Verschiedenheiten. Bis znm vollendeten
Zilinveehsel dient der Durchbrach der einzelnen Zilhno &U ein ziemlich sicherer
l.«it£iilen für die Bestimmung des Alters. KOr spätere Perioden äind die Vor-
hi)tflis»e der Kfthte der Knochen des Schädeldaches, sowie die Ausbildung der
Sebllfro- und Hinterbauptsltnien maßgebend.
Nich dem 20. Jahre verlieren die Nilhte an Schärfe ihrer Sculptnr, einzelne
Uekta. greifen inniger in einander nnd beginnen gegenseitig zu vorschmelzen.
Weie da* f Vwif rei'cAen « der Nfihto bewirkende Synostoae tritt an der Sngittal-
ukttro ftflhesten ein, später folgen die anderen, doch bestehen auch hier viel-
toä^ individuelle Verschiedenheilen. In der Regel geht die Synostose von der
^ilutifel aan nnd erscheint gleichzeitig an mehreren Stellen denelben ^aht. Mit
Brrm Alter macheu sich am Schädel Resorptionsvorgänge geltend. Die
Jh<?n werden dtlnner und brtlchigcr und mindern das Gesammtgewicht dos
^dtMeld. An dflnnen Knochentbeilen, s. B. an der Lamina papyracea, treten
Locken auf. Das »'Schädeldach wird flacher im Connex mit einer Vermin-
des Hinnenranmes, und indem an den Kiefern der Schwund der Alveolar-
Bich vollzog, gewinnt der Schädel den senilen Charakter.
8chädeirormt'u und Sch)id«hup^HUD|r.
§ 120.
Die individuelle Verschiedenheit des Menschen spricht sich auch in der Ge-
*taltuttg tio» Schädelaians und zeigt sich an demselben in mannigfachen Befunden,
<B> denen via gewisser Breitegrad der Variation henorgeht. In grOf^orem Maße
•icihUiMrB. AAaloiw«. U Aufl L. 1"
258
Zweiter Abscbaitt.
differiren die Schädel verschiedener Stämme eiues Volkes, nnd Doch wcitnaj
Ausdruck erlangt die Differenz der Schildelfonn unter den verschiedenen Itj
Außer der allgemeioeu Gestalt iät auch der physioguumische Aasdrark Am h
dels rielfach verschieden. Obwohl scharfe und durchgreifende Charaktt-n- rri"'
keineswegs mit Sicherheit gewonnen sind, so iat solches doch bereits ji:;. ,i,i'
und die speciellere Kenntnis der Formverhältnidse des menschlichen Cum i: .
der Kthnologiü ein wichtiges Fundament abzugeben sogar schon längst bc^ga
Der Ausdruck fUr die Formver&chiedeuheit wird durch Messung gewonnen,
die Verhältnisse des auch den Gesicbtstheil influenzirenden Uirntheib
Bchädcls sind die Dimensionen der Länge, Höhe und Brette maßgebend.
Horizontale wird eine Liuie ungenumnien, welche vom oberen Kaude des
Geborganges zum lufraorbitalrande zieht. Das Verhültnis der Länge = tlOi
Breite und znr Höhe bildet den Breiten- und den Höhenindex. Erstererl
im Mittel ca. Sü, letzterer 7 j. Das Verhältnis der Breite = 100 zur Uöbcpl
den Breitenbühenindex. Aus diesen Maßen und ihrer Combiuation sind die
achiedeuen Formen der Schädel bestimmbar. Nach dem Breiteninde.\ •>[ ]i,ic
sich in JJolichoceptude und Brachycephale, Erstere besitzen den lkeitei:l:iiJ'
zu 75, während er bei letzteren bis zu 80 sich hebt. Die dazwischen bcfindlic
Formen bilden die Mesocephalen-Form. Nach dem Höhenindei köniiüi
Formen wieder in neue Ahtheilungen gebracht werden. Die, welche yodJ(
oben angegebenen Horizontalen aus gerechnet eine Höhe von 70 Llnj
nicht erreichen, nennt man Plati^cephale, vim 7o — 75 OrthocephaUy und
hinaus ihjpsiceph(de. Während diese Maßverhältnisse wesentlich den Hi
des Schädels betreffen, ziehen andere den Antlitztheil in Betracht. \Äfjriti{
schiebt z. B. beim Cam/^er" sehen Gesichtsn'inkeL Das ist jener Winkel, wflfi
eine vom äußeren GehOrgange durch den Boden der Nasenhöhle gelegte Linie l
einer anderen bildet, die von der Mitte der Stinie auf den AlveolarÜMil
Oberkiefers gezogen ist. Je nach dem größeren oder geringeren Vorra^rn dtf
Alveolartlieils des Uberkielcrs ist jener Winkel minder oder mehr einem [ctil»^
genähert, und danach werden Pt'ofjnathc uud Orthntjunthe unterschiedeo.
orthognathen Scliädel beträgt der Winkel 80*' und darüber, beim pro?
Schädol ist er unter SO^, bis zu b'» herab. Diese Formen combiniren sich mitte]
oben angegebeuen und liefern damit den Ausdruck einer bedeutenden Msonir
faltigkeit. Wie das äußerliche Verhallen variirt auch der mit der KntfnUung^
Gehirns im Zusammenhang stehende cubische Inhalt {CapacitÜt] des Biunenwa»-
Beim Manne beträgt er im Mittel 1 Kid, beim Weibe IHOO ccm [Welckkk' B«
manchen Kassen sinkt er bedeutend tiefer.
AuBcr den oben angegebenen MaßverhIltniKen dei SehKd«Is bestehen tukK n^
reiche andere, welche tbcils wieder den ganzen Scbidcl, thells nur einzelne Pi**^
oder .Strecken dixiselberi in Betracht ziehen. Von den letzteren »oll uoeh dt«
leinkeU Erwähnung geschehen, welcher den >Vlrikel der Ebene, In welHier dai
hnuptsloch liegt, mit iler Ebene des Clivus daratellt (Ecker). Des Sattelttinluh Mj
oben (S. 2ö&) gedacht worden. Der Wertli dieser .Mesiiingen fDr die Bestlmioi
Stammi}«- und Rasfleneigcnthümlichkeiten wachst mit der Summe der unterxictit
Vom Skolot der QHcdmaßen.
259
jKMi J« v«aifer «bo fndlriduellfl B«§oiiderheit«u In Kechnang kommen. Denn, vi«
üc\ iuffiiAlb etnet Summe» oder einer RjitBe ils ij'pUch kerausMellt, tindut sich ver-
riurti «Dcli Inosrhalb anderer Gruppen vor. Tnter duUcbgcephtlen VülkersUmmeii
AA bnrhyccphsle SrhÄdelformen, unil umgekehrt. Es bandelt sich also bei Auf-
1$ jmtt Nonnen wesentlich um Dnrchgcbnittswerthe. Diese alnd um sa «irborer, ja
di« Sniuinc de« untersuchten M-iterials isU
Elfte Zuaammettstellung der wicrhtigstcn Verhältnisse der Schädelfonncn nnd Ihrer
iftf (tebi W. KRAQfS, nandb. d. menBohl. Anat III. H&noovec 1880.
tWr Entwlckeluair des Schädels s. Dinar, Zur KntnlckelungsgescbicUtti des Kopfes
Vcnaeb^n und der hübert^n Wirbeltbicre. T&bingen t8t>9. C'ber Bau- und Wachs-
tk«n: UcacirKV, Scbidel, Ulm und Seele. Jena 1Ö6&. Viaeuuw, Untersuch, über die
£iii«lcLcl. de« SchädelirninJea. Berlin J857. Wbloxer, Unleraacbuugen Über Wacbs-
Iba VDd Baa Am menachLJchen ächidcli. Leipzi; 180*2.
IIL Tom Skelet der Gliedmarseu.
§ 121.
NacU ihrer LagebezielinD^ zum Stamme des Körpera werden die Gliedmaßen
in obere und entere geschieden. Sie entsprechen den vorderen nnd hinteren der
WirWItliieie. Jede hat ihren freien Theil durch einen besonderen Skeletabächnitt
Bit d(jD ätarome in Verbiudnng. Diese Skelettheile bilden den OliedmaßengUrtel,
^ fQr die obere Gliedmaße der Bnist- oder Schulter (für telj für die untere der
Mngürtei vorstellt. In den SkeletverhilUnisscD sowohl der GÜedmaßenglirtel
ilineli der freien Gliedmaßen herrscht manche mehr oder weniger klar horvor-
trdou!« Übereinstimmung, so dasa daraus ein gemeinsamer Typus erkauut werden
boD. Den näheren Nachweis dafür liefert die vergleichende Anatomie. Die all-
Btlblieho Auflösung der gemeinsamen Einrichtungen ist mit der Ditferenzirung
tier Knoction von beiderlei Gliedmaßen erfolgt, lodern obere uud untere Glied-
BuHrn behindere Verrichtungen abernahmeo, denen auch das Verhalten des Ske-
let» nach und nach angepasst ward. Im Organismus des Menschen hat diese
Sosdemng der Function an beiden Gliedmaßen einen hohen Grad erreicht. WiLb-
nai äüt obere anßerordcntlich zahlreichen Functionen dient nnd damit in allen
ibea Tlieltcn ein großes Maß der Beweglichkeit aufweist, ist die untere weeent-
Uk StQtie dca Köipers und Organ der Ortsbewegung geworden, oder hat viel-
dies« Verrichtungen, in die sie sich bei den meisten 8üugethiereu mit der
IMergliedmaße theilt. in dem Maße hochgradig auiigebildet. daas sie ihr aus-
KSüiefiilich zukommen. So wird verstHndlich. wie viel des ursprünglich Gemein-
samen verloren gegangen ist.
Beide Gliedmaßen gehören der ventralen, d. h. der beim Menschen vorderen
Eftffen de« Hampfes an. wie ihre Hezit^hnng zu ventralen (vorderen' Nervenil.sten
vahmelunen UUst. Sie lageni dem Kumpfe auf, was für die obere Gliedmaße noch
dMilich Mch erhalten hnl, Hlr die untere dagegen deshalb nicht mehr erkennbar
bt. da iD der ihr zugetheilten Kilrpen'egion die Kippen rndimentär M'urdcn, so
dau der BeckengUrtel die HumpfhÖhle direct omschließt. In den am Kreazbeia
belbdlicben Rippenmdimcnten [S. 172) besteht aber noch die Andeutung eine»
260
Zweiter Abschoitt.
der Bildung des Thorax äbnlichen Zustandea. worauä aucL für die ur^r
Ucheren Verhältnisse do3 Beckengürtcld eine dem Schultergarfel ähnlich«
gefolgert werden darf. Jeder der beiden Gliedmaßengflrtel besteht bei ni*
Wirbelthieren aus einem Paar einfacher, einander sogar ziemlicb äbnlicberl
pcliger Bogen, welches die freien GliiMlmaßen trägt.
Das Skelet der letzteren wird in jenun Zastäuden aus einzelnen, dem
ansitzenden KnorpcUtäben (Strahlen; gebildet, welche bei Erl&oguag
Länge sich gliedern, so dasa jeder eine Reihe beweglich verbundener Stflckcl
Aus solchen Theilen geht durch mächtigere Entfaltung einzelner, KtcU
anderer Abschnitte das Gliedmaßenskelet der höheren Wirbelthiere henor.
aiioh das des Menschen erscheint als eine Modißcation eines allen GH«
foruiationen der Wirbelthiere zu Grunde liegenden einheitlichen Zutttaadei.
Pie Li^ebe Ziehungen der OliedniftOen zum Kumpfe der Wirbtrlthierv «crdai
die vergleichende Anatomie nicht *ls urrtiirnnglicbe, sondern Ms erst allni<ihlii*li
crktärt. Von diesem Gesichtüpuiikte aus wird eine Reihe wichtiger ThAtucbeii mi
Muskulatur und den Nenen der UliedniaÜen heim Menschen vexsulndlloher.
In der Laßebeziehung der GliodmaBen zum Kürperstanime begegnen wir
dentlicb wechselnden Verhältnissen. Von den VordergllcdmaÜen ist nachveiil
sie bei niederen Wirbehlilercn unmittelbar an den dem Kopfe zageböripen A]
Kiemenbogen sich anschlioDen, bei Knochcnflschen iot;ar am Kopfe befcttift linA.
Kntfernnng von da nach hinten ru ist in ein7.etnen sehr mannigfaltigen ZaitioteJ
in die hühercn Abtheilungen rerfulgbar. Auch die hintere Glledniaßc zeiet lidl
Ortvwt^chttel unterworfen^ über welchen die Tergletchende Anatomie NaohwelK |)c
wahrscheinlich nur seeundäre« Vorwartsrilr.ken der Verbindung mit dem Ki
ist beim Menschen lieber erkannt (S. 174).
A. Obere Qliedmaßen.
a. Schultergürtel.
§ 122.
Die hierher gehJIrigen Knochen sind das Schulterblatt \Scapida) nnd
Schlüsselbein {Clavicitlu) ^ welches das erstere mit dem Sternum verbindet.
Der die freie Gliedmaße tragende Schultergürtel besteht ursprflngUch *
Kwei Abscljnitten. einern dür.snlwilrts und einfm ventralwÄrls sehenden
gehen aus einheitlicher kni>r]>eUfrcr Anlage hervor (primärer Schultergürt«l)i
da wo sie unter einander zusammonätoßeu, lenkt die Gliedmaße ein. Dasdonik
Stück wird zur SvujHtkt, dem Huuptthoile des Schultergürtels. Das r
Stück fügt sich ursprünglich dem Sternum an, hat da eine Stütze, wodurch ^
SrhuUer;jUrtel größere Festigkeit enipftliigt, aber in seiner Beweglichkeit K^
beschränkt ist. So verhHlt es sich noch bei den niedersten Mammaliea (M«»»'
tremenj. Von da bildet sich bei den SÄngethieren eine größere Freiheit Axt^
wegung der Vordergliedmaßo aus, woran auch der SchuUergdrtel tbeilaiaBl*
Daraus resultirt eine Lösung Jener Sterualverbindung unter Uückbildung des dk*
Vorbindung herstellenden ventralen Abschnittes. Dieser wird zu einem oil ^
ei der Anftilfliing der Stcrnalvcrbinduiig durch die Reduction des ven-
es des SchiiltergUrtolR dioHein an Festigkeit verloren geht, wird tbeil»
sre KntfftUuug der zur Sca-
len und sie nach Erfordernis
InpUuIfttur compensirt, theils
leue Einrichlnng. Diese be-
r nunmehr durch die Ciavi-
kslelliglen Verbindung der
t dem Stemum. ßio ersetzt
eftDdere, früher bestehende,
U sich höheren ßsnges dar,
Bewegliclikeit der Scapula
ilrächtigt. Ei« spricht sich
nenen Einrichtung ein Fort-
, der an den Verhist einc3
der niederen Form des
toll geknüpft ist. Bei vielen
D geht aber auch diese Ver-
rloren, indem die ('lavicula
bUdnng erliegt, da wo die
Imaße allmählich auf die Stufe
•Stfttz- und Bewegungs-
irflcktritt. Die ansehnliche
der Clavioula beim Menschen
' Aasdruck gröBorer Freiheit
der oberen Gliedmaßo.
capnia [Omoplaia] ist ein
atter, dreiseitig gestalteter
m welchem wir eine vordere
e FUche. drei liänder und
iele Winkel unterscheiden,
noch F'ortÄÄtze verschiedener
tr masuvsten Stelle des Kno-
sht die Verbindung mit dem
Dieser Oelenktheil nimmt den
ralenWinkel ein (Fig. 1**2(1./.).
breitet sich die größtcntheils
Platte nach hinten zu ans. 8ie
ntlich zu Muskelursprflngen,
mg sie angepasst ist. Die vordn'e, der hinteren und seiflichon Thorax-
kehrto tVidie tFig. 191] ist besonders oben und lateralwürts veitioft
262
Zweiter Abschnitt.
[Fossa subscaptihn's). 1d der Nfihe ihres medialen Bandes erheben «icli mehien
lateral und aufwärts convergirende ranhe Linien {Costae , an welche die L>
Bprungg»ehnen des M. Bubäcapiilari» befestigt sind. Die hintere Fläche {7\^. 19?
wird dnrch einen vom mediiUen Rande an sich erhebenden Kamm Spina tai-
pulae] in zwei ungleiche Strecken geschieden, die, theilweise vertieft, die Föim
supra- und infruspinata vorsteUen.
Die Spina scapulue beginnt mit einem dreiseitigen Felde an der Basis scapttltt.
Sie läuft schrüg lateralwiirts bis nuhe zum Halse der Scapula und danu in eicn
lateral über das Schultcrblalt sich erstreckenden Fortsatz. Acromiort. die Schullrrköi»
(t6 -ov tb(jLoü £xpcv) aus. Am vorderen Rande des Acrumion. etwas medial. befindK,
sich die kleine Gclenkfläche zur Verbindung mit dem Schlüsselbein. Der mediili,
längste Rand der Scapula [JiastJt icapuiae), verläuft meist gerade oder wenig conrei;
er geht am unteren, etwas abgerundeten Winkel fa. i.], an welchem der Kaocbn
etwas verdickt ist. in den lateralen Kand über, welcher, walstartig verstärkt, iia
lateralen oberen Winket [a. l.) emporsteigt. An der hinteren Fläche grenzt aicli u
unteren Wiukel die UrsprungsflUclie des M. tcres major durch eine scfarKge ruW
Linie ab. Ein schmUlcres Feld liegt dartlber am lateralen Wulste, die Unprun^
fluche des M. teres minor.
Am Gelenktheile besteht die längliche, nach oben etwas verschmälerte Curtut
ffiennidalis [Vig. I9tJ , Pfanne fllr das Schuhergelenk ; eine als //n/s unterschiedene Ein-
schnürung setzt den Gelenktheil v(m der Platte ab. Unterhalb der Cavltas glonoldslli,
noch am lateralen Rande der Scapula gelegen: befindet sich die TuberontoM infn'
ghnoidalis , Ursprungsstollo des M. ancenaeus longus. Von einer schwächeren Er-
bebung, dicht am oberen Ende der Cavitaa glenoidalis entspringt der lange Kopl
des M. biceps {Tubtrmilas supruyienoidali^). ZwUchco
Fig. lü). der Basis der Spinn scapnlae und dem Geleoktbeilf
liegt die Inetsura colli.
Der mediale obere Winkel iFig. 192 a, m.; ist auf-
wärts etwas ausgezogen, von ihm senkt sich der obere
kürzeste Unnd der ScJLpuIa latcralAvitrts, um ont dn
versuhieden ausgeprägten Incisura ßcapulae abxB*
schließen. Die lucisur ist eine beim Wachsthum de»
oberen lindes ausgesparte Stelle, in welcher eiD Nen
zur Fosr^a supraspioata verläuft.
Zwischen der lacisura acapulae und dem obe-
ren Rande der Gelenkflache erhebt sich der erst
aufwärts dann lateral und vorwÄrta gerichi
liakenförmig gekrümmte Processus coracoi
(RabenachnahelforlBatz). Er rcprJlsentirt den
erwähnten ventralen Theil des primären Schalt
gürteis; bei Reptilien und Vögeln ein sehr ans«
lieber Knochen, der bis zum Brustbein reicht nnd «^
den Schultergürtel vervoUstftndigt. Unter den Süngethieren besteht dieser Knochen
nur noch bei den Monotremen, sonst ist er meist rudimentftr, zeigt aber seine nr^
sprÜDglicb selbständige Itedeutung durch einen besonderen Knocheukem
dem mit der Scapula continuirlichen Coracoidknorpel auftritt.
V
3c»pd1b «isM ISjfclir. Km^ti
von vom.
pig. m.
Acapnik «kD*« Neu-
((vbüriiisn TOD vura.
lll^B der ScApol« ^ht Hand La Uand mit der Aasbildauf; der mmi ib
I Mu(1(iiUtur dei Obcrannef. Die Verbreiterung des Korpert der ä«ftpulA
Btsift blet«t ilen Rollmuikelii de« Otierarmes ansebn-
|agsfl2t!hen. Beim Bestehen bciohrünklorot Ucwegutigen
IM aad demgemäß einer geringeren Kntwickelung Jener
\ die Baals bedeatend ichmUcr. So bei allen Sauge-
Iren VordergUcdmaße nur all »FuO« fungin. Ple
|r Obergliedmaße boeinfluMt also die Gcatalt der Sca-
h beim Menschen Ut die bedeutende Länge der Basis
Be ersc im Laufe der Entwlcketnng erworbene, und
II bei Embryonen viel , Ja selbst beim Neugeborenen
noch merklich sohmSIer als beim Erwachsenen. Bei
luen bleibt die Proportion von Länge und Breite auf
•n Stufe stehen (,Neger). Das VerbÄlinls der Länge
ätt Srapula bildet den Sr^pular-lndex , welcher Jene Bezlebangen ausdrürkt.
A OansoN, Journ. of Anat. and Phys. Vol. XIV.
uification beginat pcrichondral In der Nabe des Collum. Lange bleibt noch
d«r Basis bestehen, auch am Acromion [vergl. Fig, 193). Ein Knoebenkem
I entsteht erat im ersten Lebensjahre. Accessorisehe Kerne erscheinen tm
indesaltcr: an der Gelcnkflicho, UngB der Basis, cwlsobcn Coracold und Ge-
rn oberen Ende der Pfanne, im unteren Winkel, zuweilen auch im Acroiulon,
leren Ende der Pfanne auftrct^'nde Kern verbindet sich mit dem l'oracotd:, so
dadurch an der Cavttai glenoidalls ihellnimmt. tHo Veriehmelzung dei Cora-
|r Scapiita tritt nach dem 16. — 18. Jahie ein.
Bblflaselboin {Claviadu) ' ] vermittelt die Verbindung der Scapula
listbein nnd stellt einen horizontal liegenden, einem langgestreckten
gestalteten Knochen vor. Es bat keine genetische Beziehung zum
hnltergürtt'I. wie eä denn auch von der directcu Verbindung mit dem
fVeten Gliedmaßo ansgeschlossen ist. Erst durch die Heduction des
Skea gewinnt die Clavicula größeie Bedeutung för die Befestigung der
[gg^Thorax^jm^wa^n^de^Ar t^ daaajlabej der Sca^ula ein jgroßgf.
204
Zweiter Abschnitt.
stertialia (Fig. 195), lUsst drei KlUchün uotersebeideii. eine vordere, eine biotm
eiae untere. An letzterer lie^t die starke luherwtas costalU »Je AofligMtiellt
zur ersten Rippe gehenden B&odcB. Den Abscblus» der £xtreniitti& sicroiUi
eine breite, eiwu
Tvb. cor.
acromittiiM
SatrtwtitoM
tNmolii
I.inkM 8chllUa«1boin vob d«r rntprselt«.
krümmte, ÜbcrV
Eadliäche.
Das laterale
£xtr»fmia$ drrp"""''
horizontal Tcr1>
Hoiner ünterHa«!!.;
K»uhigkc-ittin T«
c<irarf>iJea\ vcr-'
welche Bänder
racoid her sirt
Zu Sußorst Ijästuht eine kleine querovale GelenkHJicbe, die an jene des Avijuj.
«ich an.Hchließt, Eine Furche längs der üntertiUche dient »m mittleren I>riRcl
M. Bubclavlus zur Insertion.
Das ScbliUselbein ii>t der am frflhesten oEdficirende Knoehcu. I>ie UtfiicMii
zugleich das erst« Zeichen der Anlage des Knochens, der nicht wie andere ki
präformirt Ist. An «Mner der Mitte do« gpÄtercn Skeloltheiles entsprechenden Stellt
■tobt aus iiidifrerentcm Gewebe ein Knochenkern, an dem sowohl nach dem i^tetiuii
auch nach dem Acromton hin Knorpelgewebe sich anzabiHeri beginnt. Dleset hl
bedingt das L'ängewachathum dos Schiasftelbetnu. Von dem In der Mitte der
zuerst aufge treten eu Kaochcnstückchcn aus erstreckt sich Knochengewebe Qber «Idi
pel und wächtt mit ihm unter ziinebmentler Dicke glen*bf«IU tn die Litoge stif. ts
dann der grüOtc Thuil der Clavicula äuaerlich durch Knochen dargestellt lit. '
allstt anderen Knochen abweichende Kntwlckclungsgang luUet sich von den !'.<
ab, welclie diu Clavicula litil lüedureu Wlrbellhiereu besitrt. Sie ist bei Kl«i»a
reiner Intcgumcnlknochcn, nnd zwar einer, der sich am frühesten ausbildet la
M&De, als sie bei höheren Wirbelthieren mit anderen Skeleltheilen sirb beweeticb
bindet, kommt au duui koucben noch Knorpel zur Ausbildung, bei den SaDf«l
sehr frühzeitig, da hier die Clavicula die relativ grüßte Rewegllebkeit erhalten kAL
Ausbildung gebt Hund in lland mit der Freiheit der Bewegungen der Vorder»'
Wo dtüsc Freiholt be^cliriUikl, und die VurdergliedmaDe bloDe Stütze des KC
Ist die l'lavirula rürkgebildet oder kommt gnr nicht mehr zur Kntwickrlnn^, l. ß. H^
vielen iUnbthleren, allen llufthiercn etc. Hndlmcnte der CaTlcuIa finden sich bei sii
chen l'arnivoren (Kaue), Nageru (^Uase) u. a.
Mit der Clavicula muas auch ein beim Mcnsclion rudimentärer Skelettheil
zeichnet werden. Es ist das Epistemale, welches die Vorbindung der Clavicula
dem Steraum vermittelt. Bei vielen HRugethioren repräsentirt ch einen bestmd«»'
Knochen, der bei döu Mouotremen einheitlich, bei anderen paarig i»t und mit
Maniibrinm stcmi, wie mit der Extreiiiitaft stcrnalirt cliivicnlae sich verbiodet i. B
Edontalen. Nager, Insoctivoreu;. Bei dcu l'nniaten bleibt er nur knorpcli;' "**
dient als Zwisclienknorpei deu Sterno-cla^-icubir-Oelenkes- Diese Knorpel
priitfcntiron einen lateralen Tbcil des Epistcmuin. Ein medialer crhUlt f-
beim Menschen in den kleinen Ossa auprastemalia (s. S. 189).
Verbind angen der Knochen des Schnltergürlels.
§ 123.
Da das Sobnlferblatt durch die Clavicula mit dem Stamm dea Körpei«'
bunden ist, faileu der Clavicula sowohl Gelenke als auch accessorische BAd^
Schul ter^lrtet.
itö
Fig. 1«0.
Ligammtuin :
acramiO' cornco- roraro-
elane. acroi». citiiictiJ.
IN
t)h«r«r Theil 4ar Bc«ptü» oad Pnni kcro-
miftUi olüTiotilfte mit d*tn ßkadagipferftt,
Utarml ^whaa.
Die Verbindtmg der Clavmila mit der Scapula wird erstlicb duroli da«
AenmiO'CIaviciilar-Gclenk rermittelt. Um die Getonkflfichen am Acromion und
ga dem Acromialon ICndo der Clavicula er-
idrckt sich ein strAflfeä Kapaclband. welchem
6b«a lUrkere. uuten sohwäohere Fasermfissen
anflageni. Die oberen sind das Ligamentum
(urotiut^davicHia re.
Vom oliorCD Bande her or»treckt sich häufig
eia kc^lft^rmi^cr Ztcüchrithtotpti xwiHchon botdo
Knocbeu. Er eut^tebt iils eiiitj von di*r Kud-
ticbo der Cl»\iciilii »ich ablösende Schichte,
bein Fehlen de«i Zwiscbenknorpels irtt die Clu-
tlnUsn der (lelenkatelle mit dorsethen lockeren
Fwrkitorp«lficliicl)to ttborkleidet.
Beim VcrUafe ttber den Processna cora-
»ide* trid zur ClavicnU das Lifjnntftitum
«froeo-cUtviculure. Dieses besieht aus einem
nrderen trapezförmigen (Af'iy. lrape:;oides) und
tmn hinteren kegelförmigen Abschnitte {Ug.
(iimiiks, vcrpl. Fig. l'tü), welche beide nn-
nittclKar za»ammenhan^en nnd »u einer rauhen Stelle der Unterfläche der Extre-
nülu Kcromialis claviculae sich befestigen.
Die bewegliche Vcrbindumj der Clavicula mit dem Thorax vermittelt die
irtkutatio stenw-clavicularis (Fig. 197). Das Episternale (s. oben) fungirt bier
^1> Zwiflchenknorpel.
El »tcht mit dem
Uuralen liande der
eUvicularis
'Hanobrinm aterni
fMldr Bandver-
nn^, erstreckt
nach hinten zn
lend verdickt,
die Kl&cbo Jener
^■cbnr, nnd geht
•**• durch Band-
■•■• in die Clavi--
^ ttber, welche
«ntrrh»lb dieser Ver-
t>bdtuiginit ihrer nhor-
^Itro Endfläche sich dem Zwischenknorpel Fi^- 197) nnflegt. Indem ein
Iband von der Clavicula nber den Knorpel zum Stcrnum zieht, wird das
^tento-clavicular-(felenk in zwei HoblrUumo gescliieden.
Flff. 10'
Lig, attmo'
tiatie.
Carlilagc
interftrt.
Ug. eait^
ctatt-e.
7
tern\
FroHUlKkolU dank du Hake Slaraallikin« and du Ualt« SUnut-
claTlcaUr-Ovteok.
•266
Zwüitor Äbscliuitt.
Die Gelenkkapat'l Ut v<trn und oben durch FnanriUpe veraUrkL bi« '«i
daä Litjamcittum ntcnw-claciculare. Vun diesem ziehen l'aseru zur lueisanji
dc3 Maimbrium sterni. Die auch auf die andere Seite Ubergebeudeu werden ilii
interehviculare unterächicden.
Die Steruo-L'lavicular-Verbiudiuig wird verstärkt durch daa Li^. emU-t
{Fig. 2*J7% Es cDtspringt voiu Kuorpol der ersten Kippe nahe an deren Sl
vorläuft schräg Utcral auf- und rückwärts, und inserirt an die Rauhi^kHl
Unterflücbü der Extremitns ütorunli;) clavieulae. £s besckrünkt die bevifglli
der Clavicula und hindert deren Entfernung aus dem Gelenk-
b. Skelet der freien Extremität.
§ 124.
Da3 Skelet der freien Gliedmaße besteht aus drei größeren Abwbin -. »
deDOQ die Zahl der Skclctthoile distal zunimmt. Den ersten Absclinitt liiildittSi
Oberarwhnochen. Am zweiten Abschnitt, dem Vorderarm, finden ükb
Knochen, und den dritten Abachnitt, die flafid, setzt eine größere Anzahl kli
Stücke zuäammen.
1. Überarmkuocheu.
Der Knochen des OberaruieB {Hitmertfs) Ifiäst ein Mittelsttick undiveii
kere Endatacke iiuterscbeiden. Letztere sind den Verbindungen mit
Skelettheiien ent^-iiroolicnd eig-entblltnUch geformt. An dem Mittelsttick »ti
Kelief wieder vun der Mu.ikulatur bedingt, die hier sich ansetzt uder Inpr
stellen besitzt.
Das proximale Ende besitzt zur Articulation mit der äc:i:
kugeligen Gelenkkopf {Caput hameri\, welcher inedial und «uf\viirt> _
eine leichte EinachuUruni; {Collum) iC. anatuiuicuiu; abj^egrcnzt ist. Vh
Halses bildet mit der Liingsachso des liumerus einen Winkel von 130—1
seits des Halses faigen die InAertionsHtellen mehrerer Muskeln, die di^n 01
bewegen. Diese Stellen bilden zwei bedeutende, außen und in gleicher H3l*
dem Kopfe befindliche 7'ubgrcula. Das 7\tb*rcuhvn maJHs ist lateral, da«
minus ist vorwiirtd und tnedi.'il gerichtet. Der Umfang dos Uumems unterl
beiden Tubercula biidet das Collmn chtrurgicum. Am TuhereuUim majH$
sich drei Muskeln an eben so vielen Facetten, einer oberen, mittleren und
Die letztere läuft in Unebenbeiteu aus. Zivischeu beiden Tubercula verllaH
der Suhtts inUrtttbercularia , wobei er von Fortsetzungen der Tubercula bi
wird. Den lateralen Rand der Kinne bildet die Spina tuberculi majom, »ic ürf
eine Rauhigkeit aus, an welcher der M. pectoralis major .«ich befestigt W(
weil erstreckt sich die flachere Spina tubercuU minoi-is herab. Über ein ^i ;
Länge dos Knochens trägt das MittelstUck lateral eine schräg gericluf i '
koit, Tuberositat dcUoitUa {Tuberositaa humeri}, an welcher der M. deltoidcf io'*^'*'
Hinter dieser beginnt an der hinteren Fläche des Knochen» eine seichte Fat«**,
welche spiralig gegen die vordere Fläche herab verläuft \Sulcua radialia,. VoB*^
Hübe der TuborositJW au gewinnt das MittelstUck allmäblich eine dreik "'="" '^*
stalt, indem sich zuerst auf der Hinterfläche eine abgerundote Lcistt-
beginnt, welche den Suicus radialis von unten abgrenzt nnd in spirftHjL'LMij \ci;"i'
in eine laterale Kante übergeht Ein zweiter, weniger scharf vürtreteodcr V-r
Skelft dor otieren ExtrcmitliC.
fpnn$ tirfinat tiefer uml Itiuft nn der medlaloo äefte hentb. KudUoh vird vorae,
ai«rhilb der Tuberunitud vino verschieden stnrko Erhebung bemerkbar, welche
tUiul bi-mb verlauft. Sic entspricht einer dritten Kante und thcilt die Vorder-
dkbe de« nntorcn Abschuittcs des HittelutUckos in zwei seitliche FIScheu, welchen
it«lkiiierr,disul plane
•«tf«fei»Kt!9cixt 19t. r»»- >»• '•«• »W-
iHidittnle Hndo
4« NnneruB dient der
krerbindun^; mit
Vorder&rtuknucheu
(rijTt •'in** cnoipli-
r ^rslAltote tie-
e. Drrlntemle
-Aiekiifu jener l'lUcho
Utprlenkkopfiirtig und
Torwirt» gerichtet Kig.
m< Cttpituium, Em»-
eufiitafti\. Dnr
lu AbAchuiit du-
stallt eine tief
av^NchaitlGOo Rotte
rfDe4/«i) vor, »af
velcher dte UIna »ich
h«wrgt. Die Troehlen
Mtxt vicb mit einer
NiirXi^en Flüche fcegeu
das Capituliim nl>, ihr
^ »adUlcr Tbril bildet
H vioen bedeutenderen
H&HDB^ als der In*
^^^HipD das« die gc-
^«Sraf« Truehieii eine
trkriU^t La|0>> eiiipfiilt^t
Voa dorn niodialcn
Vun^MtiiifC^^ der Troch-
1m «charf a1>i?e4etzt er-
Mit »ich ein derber
BDeker, der JCpicofuiy-
tmä mhtJmUa n. utttariA,
«af wvIcheDdie mediale
Kaatvde^UuDicruAnus-
BUlfL An der hiutoren
VUcbe dioae« Vur-
•pmn^ findet aichdor meist woiiifcdt-atliche Suictu ulnarü fUrden glt'ichnnoiigen Nerven.
N'sr «chwiich beittcht ein 2'yirnnätjhtH lateralis b. radialis an dein dns Capituluiu
cr«{«iideo Theile. fber der Troclilea ist der Iluuierua bedeutend verdUnnt vergl.
f\$' 10«;. Vom« und hinteu gelcpeuo Vertiefungen bewirken eine diirchBcheinendo.
mwrUen durchlirochenc Stelle. Diese Veniefungen sind durch Fortvützo der lUna
Wnronre bracht, doreu 6ich einer Wi Strookiin^ des Vorderannes in die hintere. Iie-
dcuteod grtttlerc Foasa oUcram. ein aoderer bei Beugun? in die vordoro Fft*ta cuhitali»
^Fwtam t<rronoitlea. F aotcriur loaj.v einsenkt. Auch Über dem Capitulum ist vorn
268
Zweiter Aliecbuitt
Fig. 2M>.
B
A DiftUlo« HiinieniMiitlo rum Mtm-
srk«D mit lahr ■tarVem Procvi»»
■uurftcondylokdaufl-
H Dlital«« HuiDonis«ndo roc Ltmwr
mit FonTiicn Raprmcondjrloidaain.
eine loichte A'eriiefuug beuiorktar (Fosaa railiuUs, F. nnterior minor:, welche den
bei der extretnsten BeugestelluD{< sicli hier nsstemiDendeD Cnpitnlum radii ihre Ei)
atchung vcrdmikt
Dttj knorpelige AaUge des Homerus erhält die perichondroüsebe «rate OiilAoiM
nm MlttolitAck in der B. Woche. Am reifen Tüttii sind nur die b<>)den Ctiiltn sofl
knorpelig nnd beginnen vom 2. Lebensjftlirc in ran eu>
zelnen Kernen aas zu ossiflclrcn. Im fünften Jihn ilai
die (Q, — 3) Kerne de« proximalen Knde» ru Einer E^
physe vereinigt. Die (4) da distnlen Kndeit bleitwn Ml
i.uin 18. Lebensjahre getreunt. Der erste die#«r Kc
beginnt in der Kmincntii capitata nnd erstrerkt od ll
den benachbarten Tbeit der Trorhlea; der zweite Km
entfiteht im niodfolen Epicondylns, der dritte im iae<lUl<l
Theile der Trochlea, und der letzte kleinste im Iticnld
EpkondyliiE. Die distale Epiphyse Terachmllzt fruhtr all
dem Mittclatück als die proximale, vcichu das (iftf
i \ / ' y \ ^ humeri in »ich begreift Die am Hunieru» Im Vcriwl
i \ / \ der K&iiten slnh aussprechende Spiralfonn Ut das FrodM
^-"^ .11 I »«Iner Drehung, welche der Knochen durch Wiria-
thunisc^orgrmge Trübrend «einer Kntwickelung crfihil. t>4.
distale Ende hat derunacta leiiio anpifingUch rorder« Flkk
nach hinten, die hinlere nach Tume gekehrt. Dunb Tm
glcicliung des Verhaltens von Embryonen mit dem
warhgener orgicbt Mi-h die Drehung in einem WinU
von ca, 3.^^.
Obwohl die Stellung der beiden EpicondyUn des llumerus zu dessen <telrnkk'>pf <^cl
indlTlduülle Schwankungen dArbietet, so Ut doch die Schwankung In Vergleirhung
der Stellung dieser Thellfi während des Fotallebens eine geringe. Ob bei Negcn ^
Toraloii minder weit fortschreitet, als bei EuropaeTn, Ist noch unsicher. Bei iiitiM
polden Affen stellt Ai<-h die Torsion geringer als beim Menschen heraus, und bei ind«
Sjtugothleren Ist sie noch geringer. Mautiks, Cii., M^m. de l'Acad. des sc. et JsUii
de .Montfellier. T. III. 8. 4.^. An-biv f. Anthropologie. Ud. 1. S. 173. GsocKBaCtt. ia
Zeitschr. ild. IV. S. 50.
Das Foraroen nutrltium huuicri Dndet sieh meht am Beginne der distalen HUR
der Diapbyse, nahe an der medialen Kaute, oder auch an der hinteren nächc. Es ll
nach dem distalen Ende gerichtet.
Oberhalb des Eptcondylus ulnaris erbebt sich zuweilen (Flg. 200 A.) ein küd
fürmlg gebogener Fortü-itt — Procetnu suprarnntlifloidiu» — , von dem ein Banll
zum Kpicondylus sich erstreckt. Das Ligament dient dem Pronator teres zum Trspi
unter der von ihm erzengten Brücke verläuft der N. medianns. Bei vielen Säiigethien
besteht ein knücberner CannI (^Klg. 200 B\ Dieser trifft sich meist bei solchen, die ril
Ru.igeblldete Pronation beaitrcn, fühlt aber den meisten Affen (Otto, de rarioribns «<ä
hnm. c. anlmal. scel. analogiis. Vratisl. D5311). Strcthebs , Anatom and Phyi
Obscrvntlons. 1. Kdinb. 1804. W. GsvBEn, M^^m, des Sav. Strang, de St. Vittt
bourg. T. XHT.
Beb alterte lenk (Articnlntio hnmeri).
§ 125.
Die Articnlation des Qelenkkopfes des Unmorus mit der Pfanne der Scapi
bildet das 8cbnltergelenk, welches gemäß der großen Excnr&ionsfSliigkcit d<
&jl0n.
UorcliKfaDiltt tliircb da» ScbalUrfelank.
T. hiC- CrcpTUBpavha* diu Ungcn
Eotifei du M. bU«ps.
Yt weiten und dcblnfien Kapsel umfasst wird (Fig. 2U1j. Diese
Umfange der liberkuorpcltcn Gelenkääche der ^^ftpuhl und besitzt
nt eine f^Urke Schiebte circalärer
|e fttreckenwcise unmittelbar an den
n^ der Gelenkpfanne sieb uu-
ttellenweise ragt der ftaßero Hand
te frei in die Geleakböhie vor, bc-
ier hinteren »Seite, und häutig setzt
Theil in die Ursprungssehne des
^ des M. bicepä fort (Fig. 202).
berschicbte vergrößert als Lubrum
p Pfanne, und ihre BiegSAmkeit
I sich der niebt genau spliilrisclien
ks Gelenkkopfcä bei dessen ver-
Itellnngen zur Pfanne anzupassen,
iiit zur Herstellung der Congruenz
leben. Am ITumenis setzt sich das
ienseits der Dberknorpelten Flache
pfes an und geht hier, den Snlcns intertubercularis überbraekend,
i aber.
prstärkungen voa den Endsehnen der das Gelenk überlagernden Muskeln
pinatus, infFH-spinatuB. äuhscapularisj kommt der Kupiiol noch ein Vcr-
I von dem lateralen Rande des Coiacüidfortsatzes zu: das in seiuem
hr variable Lif/. coiaeo-hrachiaU. Dessen Fasern erhalten auch vom
' der Pfanne Zuwachs Fig. 2o2
In der oberen Wand der Kapsel *''8- ^'*'^-
tun miaua, theilwcise aucii £uiu
Anfange des Sulcuä intertuber-
sicb das Kapselbaud quer von
* zum andern au:tgespannt, uml
D da voniUnnt zum AbHcliliifls
ach abwärts fort. So besteht
LUabucbtuDg der Kapselhühle
b/w inftTtakercutartM . die al»er
Ende der Rinne herabreicht.
Dicht aetten ganz schwache Aiis-
Kapsel tritt medial gegen flie
Corucoid (Fig. 202; und wird
j)eren Kande des M. subscapu-
l {B- Ä.V""r. fuhafupularU]. Der
lese Ausbuchtung der Kapsel wird gegen die Pfanne zu vom T>abrum,
von einem breiteu und t^turkcn BanUzugo begrenzt, welcher thcils vom
Ib von der Wurzel dos Coracoid kommt und zum Tuberculura minua
f medUte Kapselwaud verstärkt.
die Grüße de» (jeleiikkopres des Humerus tn CoiictirrenK mtt <ler geringen
rfaiiüe und der äoblBfllitU de« Kapselbaitdcd vriid das Schult«rgcleuk
ifvfKi tM^scajr,
Xafcmin gltHoid,
Pfantte d«« ScbultergoUnke« mii eioem
TbBila dir tielookluiiHl.
270
Zweitor Abschnitt
das freifite des Kürpers. Et sind in ihm nicht nur Exounionen At$ Hoai«ii>
ulleu Kiohtujigeu, sundern auch llotatlonen desielben um »eine Längiictue tivrill
Die Oberflärbe des GelcnkkopFeR pHe^t mftn all einem I>rittheile einer kBfd
sprechend anzusehen. Per RAdius der KrümmungsQäcbe beträft <>■ ^^ mm.
Fläche ist Jedoch keine streng «phäiiKche. vielmehr etirts cUipsoid, indem die
mung in frontaler Richtung einen längeren Radius besitzt ftls in s«gituler, dea Hl
lu ruhender Armstellung gedacht. Die Krümmung der Pfanne des ScbultrrgelnUa i
sprli'ht jener des Kopfes. Bei den Bewegungen legt sich die K»p&el je sa eüKt 91
hl Kalten und wird an der entgegengesetzten gespannt.
Der grtfßte Umfang der ExuursioDen des Uuiuerua wird io GestAlt ei; l
maateis besclineben. Die Aclise dieses Kegels ist lateral, vur- und »bu.iu,
richtet Die Bewegungen innerhalb dieses KegelmHutels sowohl in früntaler slsi
in sagittak'r RicLtung bilden im Maximum einen Winltel von 9U".
Über Jas Schultergelenk biiiweg erstreckt sich vom Lig. coraco-acronUtr
eine Schichte lockeren Dindegewobea, welche theils mit der Kapsel Tcr««l
iheils in die Fuöcien der Muskein des Ubcranna sich fortsetzt
Der mediale Strang des Lig, coracö-braehtaU Inserirt sich an Humerus mna
sn der GelenkllBche, die sn dieser Stelle nicht selten eine Einbuchtung diri>
Weiterbildung dieses Zustande« erinnert an das Li^. teres des Uüftgclcnko.
Zeitschr. t. An»t und Katw. Bd. I. S. 74.
2. Knochen des Vorderarmee.
§ 126.
Deren sind zwei, äbnlich dem Überarmknocben bedeuteu^l
Stucke, als Speiche, Badius, und Elle, Ulna iinterscbieden. Ihre Gcalaliung
beherrscht durch die Verbindung'en. die sie .in beiden Enden eingehen, und
ciell durch die Beweglichkeit des Einen. Der lUtdius ist nämlich um einel
tudinale Achse drehbar, und ihm ist dislal die Hand angefügt^ so dasä jene tiO
tiouou an der r^sieliung" der Hand aum AiiSBchlyge kommen. Dadurch ffiUt^
Verbindung dea Vorderarmskeletes mit dem Oberarm wesentlich der Ulnift
deren proximales Ende demgemäß stärker ist, während das distale dnrcb
Ausschluss von der Verbindung mit der Hand nich bedeutend vcrjtlngt. E>1~'
gegeugesetzte Verhältuiäse bietet der Radius dar, dessen distales, die HaDd ti»-
gendes Ende dus umfänglichere ist, das proximale aber das schlankere.
größere Beweglichkeit liisst den Radius als den dominireuden Theil enMl
dessen Action die Ulna angepasst ist.
Der Radius trägt proximal ein plattes Capittilum, durch einen haUirtl$<
Theil vom MUtelstllck abgegrenzt Die pfannenfiirmigo OberflRche des K»'ipftlW
artlculirt auf dorn C'apitulum hiimeri und lUsst ihren Knorpel Überzug auf deo ct**>
abgerundeten Rand [Circumfetentia articttfari«) Üburgehen. Dieser greift ia
Ausschnitt der ihm anliegenden Ulna. Der dem Ualse folgende Theil dn
trägt die bei aufwärts gewendeter Hand vorwUrta und medial aehonde 7«
radii zur Befestigung der Kndsohue des M. biceps fFig. 203, 204 . Vod
plattet sich der Kürpcr des Radius etwas ab und bildet eine medial geriebt«»
scharfe Kante {C'n'sta inferoMra). Am lateralen gewölbten Rande dient eine BaaliiC-
koit der luiertion des M. pronator teres (Fig. 204 *J.
Skelet der oberea ExtreiuitHt.
n
OlsfranOH
Copitulum
Th^m,
Pu divUle, bedeotend sUrkere Endo lat vorne plan, dorsal gewUlbt und durch
\or»prftn^ und dnzwiscbea liegende rinnenfttriDige Vertlefunj^n ausgezeichnet,
litanl irird es Uborragt durch
tlMi kunen, atarkcn FortsnU, ^^- *W. Fi», 204.
iOrilU oder GHffelfortaiitz, Pm-
tifkül«* radi$, Medinl da*
I besteht ein Ausschnitt
AaluAhnie des Cnpitultmi
tkae . Imeisura ulnaris rmUi.
Ihi Kcliof der Doreiiltiäche dient
sur Kixirun^ der Batiuen zur
Hud rcr)aufendi.*r dehnen, wie
Wi dfr Mnsknlatur auch in Be-
TVf auf itrn Knochen nnsgofilhrt
wird- Die vom GrifTolfurtäntz
^lbmi|^< £DiI6üche lüest zwei
llbnknorpelte Fncetten crken-
^«n. welche mit zwei Carpal-
[Jtsocbea in Gelenkverbinduug
»en.
Die Tuh€r^$itai raäii beslut
BtdUl eine «Ufk vonprin^mle
Linp>k*iit«, velchesifh h4uflK ron
4$i tor iär Ueg«aden mehr gUtt
f»*VlbteB Partie, die ni*n ge-
vAaUch tlor Tuberoslu« lurcch-
^ Md, t«hr4*VÜieh Qtiil »cbarf »b-
■ MBI. Die Intartion iler Hicep»-
^ S«hii« findet »n dem enterMähn-
tra T)i«i1o d«r Tubi<m«itAs sutt.
Am Kidlof encheijil <\\v
TailaAahcruDK drs MitlelBiOrk«
la der 8. Worb*^. 'Ule boldcu Euden Motbe» bU aur Gehurt knorpelig'. Erst Im zweilpn
I L«b«]u)&brc tritt ein Knorhenkoni tm dUt^lcn Knde* nach dem fünften eiitor auch tia
■ CaplOklum a«f. Dk» pieiimale Ende vcrachmilzt fr&hcr alt daa dlaUlo mit dem MUtel-
Hatba.
H^ Ulli« iCtthititi), Das proximale Ende der UInn trägt auf der Vorderseite einen
^BMmi TOD einem stnrkeu Fortsatz tlbfrrngten Oelcnkausadinitt, halbkreisförmig ge-
^KUM: Inritura ^igmoitie» ulnon Fo^itt 1«. Caritas Ktffmoülrn major). Der Ausschnitt
iM der Form der TrochU-a dee llamerus angcpasst. Der ihn hinten Überragende
Fortwlx ist das Oiecntuon [Tf* r^; iliXivr,; x^o*«). Ein vorderer und auch medialer
V«r«pffUU|^, hroetMtuM cnrxfnotdes ulnap Fig. 205;. vergrößert den Ausschnitt. Er
VSft »nf eetaer Wurzel die Tuh^roMita* ulnuf rziir Insertion de^ M. hrachlalla
itteuiiia?- Lateral stoßt eine Strecke der Tncisuru sigmotdes rc*chtwinketig mit einem
dm Radin» zugokehrten kleineren Ausschnitte zusammen, gegen welchen das Cnpi-
talaai radü sich anlegt: lucUura radütii» uhute [Fonaa tt'ffm. minar] Darunter be-
fidlfft rieb eine diatnt tlncli nustunftsndc Orube, hinten durch einen starken A'orftpruug
tt. In diese Grube tritt die TuberoBitas radü Iwim Vorwüriswendon der
wodurch den Drehbewegungen des Riidins ein fri-iores Spiel gestatti*t wird.
Ib dar Grabe beginnt die bis nahe ans Cnpltulum lieraMaufende Crinia intry
Eine zweite LUngskante bo^'innt uuterlialb des Olecruuon uud verlüiifi
/f^/.
^i«
V urdermroikBOcbon
voa Tora. von binli-n.
272
Zweiter AbBcliDitt.
Fic. 20fi.
an der hinteren Fläche herab, während eine dritte durch den etwai abf
medialen Riind vorgeBtellt wird.
Dos distale Ende der UIna besitzt das Bcbwacbe Capttulum mit ttberl
Eudäticbe. welche iaternl auf den Rand sich fortMtxtofidi
gegen die Incinura ulnariH rfidii gerichtet ist. Ao drs
gegengesetzten medialen Rande wird die Endfläche vnm k'
Griffelfortsatz, Prorvtinus sti/toiärs uitnie überragt Fiff
geht aus einem dorsalen Vursprunge hervor, der m-.-.
Rinne fUr die Endsebae des M. nlnnria extemus abgmni
Die Oislflcation des MittelttQckeg erfolgt ziemlich
mit jener dos I^adius und er&trerkt slnh auch gegen du
hin. Bis zum % — (i. Lebensjahre bleiben die Enden
Dann erscheint ein Knocbenkem fn der dUtalen Epitii -
rend erst mehrere J&hre tpätor ein Kern Im inorpcU|ei
des OlecriDon auftritt. Im 17. Jahre Ist diese Epipbyse
zen, die distale erst Im 10. Jahre. Auch im Proo. «tylolto
et Tftdil er<tr1idnen spät kleine Knochenkerne. Die
löcher beider Knochen finden sich an der Vorderseite iti
malen Hälfte, dos des Itsdios meist dicht an der Crista 1 1-
du der V\nh etwas mehr proximal gelegen nad ^on <■>-
entfernt. Boide führen in proximmler Richtung (Fi& 209).
PruiinuUeB £odo eia«r
rMllt«ii CItta, ItttsnU
gesehen.
Verbindung der VorderarmknocbeD unter sich and mit den.
Humerus (EUbogeugclenk, ArticukiU'o cubät].
§ J27.
la der Verbindungsweise der beiden Vorderarmknochen mit dem lUni«»|
finden Eimichtiuigeu Ausdruck, welche der doppelten Bewegung des Ratlitts?*
maß bind. Wie die Ulna vollzieht dit^ser in jenem Gelenke Streckung uad B»-
gnng. Das Gelenk fungirt dnun als Glnglymus. Aber die Rotation dtü rute]
hat in dßmselbeu Gelonko noch besondere Einrichtungen aasgebildet. Dl56^
lenk wird da.durch für den Radius zu einem Tvocho-Ginyiymus . Dw l^tiW*
Gelenkform ist daher nicht auf das geflammte Gelenk zu übertragen, in vi-irt^j
der Ginglymiia vorwaltet. Wir untersclieiden die, eine einheitliche GeleoithöUi
besitzende Articulation der beiden Vurderarmknochen mit dem Ilumeraü vosda
für Radius und Ulna apeciell bestelK'uden Votrichtungen. Endlich die außerlul
dieses Gelenken bestehenden Verbindungen Kwischeu Radius und Ulna.
Ellbogengelenk {Articidatw cubilt). Dieses umfasst l) die ArdCMÄ^
brachio-ulnaris, 2) die Articu!atio hracht'o-rndialis, und 3) die Art. nHM*
ulnaris Buperior. 1] In der ersten verbindet sich die Ulna mit dem Uuntfru.
indem sie mit ihrer Incisiua sigmoides die Tröchlea des Uumerus am^raft
(Fig. 206). Diese zwi&clien Ulna und llumerus bestehende Articnlation co«-
pensirt durch den Umfang ihrer Contactflflchen das freiere Verhältnis xwiBfb*
Radius und Humerus. Der Ulna ist in dt^r Verbindung des Vorderarmes mit den
Plumerus die Hauptaufgabe zugefallen, und durch die Ausfabrung dieser AafpLb«
ward dem Radius größere Selbständigkeit ermöglicht. Die Bewegung iStredtug
pu aem UApiininm ßnmen una vermag nier
Itionen als auch Winkelhewegimgea aiiszu-
Bi den Ictztereu folgt es der dnrch die Art.
mris vurgeachriebenen Richtung. Diese gehl
en Stell iing der Trochlea ^emliß in einer
Äche vor »ich. ist bei der Streckung ab-, bei
»g ansteigend Schraubengelenk . 3] In der
ulnavis siiperior gleitet der Umfang des Ca-
ii bei der Rotation des Radius in der Incisura
ae.
re! Articnlationen werden von einem gemein-
wlhanJf niu»cli1o!t8cn und boaltzon eine geiooin-
:biJbk^ Das K:\pselbimd ist am Humerns, vorn«
hoher als seitlich befestigt; hinten Über der
ni, voroe über der Fossa cubitniis and rndinlid.
t die Befestigung bis dicht an die Uberknorpel-
ächen das Ilumenie herab. Ons ^eht H»nd in Hand mit der Winkel-
reiche beide KdocIicd zusammen ausfuhren.
ftpsclband Itefostigt sich am Haläe des Radius, indem es das Kt^pfchen
D der Ulna vorne am Proceasus coronoide» , von da geht es aufs Ole-
r, wo es dicht hinter dem R:»ude der (Jeleiiki,'rube inserirt. Lutera
id nmfaSBt es die Incisura radialia der Ulna. Vomo und hiotcn \»t dns
■chlaff. So erscheint es bei der mittleren Beugung. Vorne wird es bei
m Streckung, hinten bei der äußersten l^eugung gespannt, wobei es sieb
ndeo Flächen der GelenkfaOble anschmiegt.
Iden Seiten beatchen bedeutende Vrrxtärkunffahändfv. Djs ttluare Seiten-
\evc9*orinm mediale^ entspringt vom unteren Thcil des Epicoudylus ulnaria
nd breitet sich fHcherförmig zum Ausätze an die Ulna aus. Die obcr-
.agen des Bandes treten nach vorne an die Seite des Processus coronoitles.
I^gen immer weiter nach hinton an die mediale Seile des Olecraiion.
■MMifiiiii^irflHM 0Ttlßtn Snanniinff 1i(*i riAr Rntiiriinfr. ilin vorileren bfli dc^r
274
Zweiter Abschoitt
lateralen GelenkflHche des CRpUuIum nlnac und den bezüglichen Äusädnitt
distalen Ende des RAdins dargestellt. Ein Kapselband umschließt d»Gtlt
verbindet I
Fiff. W7.
A
Ft|r. 20«».
liicisura iiluariä rndii auf dem Knndc des Capitnlum ntnae, sondern die Ci
triaugutariä gleitet ebeuso auf der distalen Endüachc jenes Capitulum. Die««'
aUo vollständig vom ConUcte mit der Hand hütp
sen und der letzteren die atiäschlicßtiehe Vcrbii
mit dem Hadiua ermöglicht, so dass Rotali»^utin i*
Kadiuä in Drehbewegungen der Hand nngesckniilti*
zum Ausdruck kommen.
An «ler DrehNewe^ng des R&dlns sind tlco xv«l ^l^j
rente Abschnitte Im Ellbogengelenke und du unt«rt
ulnar-Gt^lenk bctheUlgt. Die Achse, um welch» dl'
ung crfoIiEt, Ut Ans t.tnie, deren proximaler En^p -
der Mitte der proiiniAlon Endflärhe de» CApituIiiiB '^'''■
liegt, während der distale Endpunkt mit der Befwtip"^
stelle der CartUago trlAngultTis am Proroiiui «tyloiitc-
zusammenfällt. Di« Achse Hegt al<o nur proiiiD*'
StTe<'ke Im Kadlus, tritt dann in das Spatlain tiiter"
und kommt endlich Ins distale Ende der Ulna iii U"-"
/.w.
Frontal schnitt der Haadvoncl
mit dem Carpo-rsdLal-OeleDk.
Eine andere Verbindung beider Vorderarmknochen besteht im Ligan»''''
Sketet der ol)ereo Extreiu'Uät.
475
brana interossea antibrachii). Diese Ut eine aponeurotische
'raYiTin, weiclio die ge^eneinunder sehenden Criatne interosscae des It&diua und
dfr Hbi Torbindet and in daa Periost domolben überg;eht.
Mp deutet auf eine Qr^prOngUch uTimlttelb&re Nebeneln&nderUgerang beider Kdo-
tWn. «Ir Bolchec auch bei niederen \^irbeltbieteii ku den bomologen Skeletthetlon vor-
kMOttt, Deoiaacb Ut ile eine bei dem ftllmäbllchen Anseinanderwelchen beider Knochen
MBbnafii DUfetult«!« Kuermuie. In der Membrant tnterouet Terlaofen die Faser-
ily» Lo lebr^ei Dorchkreuzung. Proiiiual besinnt diu Membran meist ent unterhalb
4tf Tabecoaltu radU, und auch distal reicht nie nicht ganz bis ans Ende des Zwist-hen-
XIb aeknlger Strang, der von der Tuborosilas nlnae sehiig zam Radiua herabxiebi
ttd ilfk BDterhalb draaen Tubernaitas inserirt — Chorda tranfrrrta — . kann die Aur-
«IfladrchQng dea Rad tut (SuplDatlo) beachiänken (Ffg. 207 A, B). Er fehlt zuweilen
9im in nut angedeutet.
3. Skelet der Ilaud.
§ 128.
b der Hitnd. dem letzten Abschnitte der oberen Gliedmaße, kommen zahl-
nidicre. aber kleinere Skeletelemente zur Verwendnng (Fig. 209). Ein Com-
pln knrzer. mannigfaltig geformter StQcke setzt den proximalen Abschnitt, die
ilamlwurzel, den Corpus, zusammen. Daran reihen sich fUnf längere Sttlcke,
nlebf die Mittelband, den Metacarpus, bilden. Don einzelnen Mittelhand-
knochrn »ind die Skclettbeile der Finger Digiti), die Phalangen, angefllgt. Diese
ük) an den Fingern zu dreien vorhanden, dem ersten Finger, Daumen (Pollex),
kMBieti nur zwei zu.
Wie an der geaaromtea Hand, so onterschcldot man auch in deren eintelnon Ab-
KkftUt«n «Ine Durmt- and clue Vctarfläehc. Die eratere «etat alch von der DonaUeiU
VordcnriDea her fort Die Volarflävbe (Palmal l«t Ihr entgegi^ngeaetat. Sie ist die
J(flfe(lirfae der Hand. Von den beiden nettllctien R&ndem wird Avt auf den Daumen
ifffndCf der Radialscilc dei Vorderannes entsprechende als Itadiairtmd, der entgegen*
tl* Klctnflngerrand als L-tnarriind unterschieden. Diese Uezeivbnungen werden
der Beschreibung der einzelnen Theilo des H«ndske1etes tu Grunde gelegt.
a. Carpns (Handwurzel;.
rei Reihen kleinerer, vielgestaltiger KnochenstUcke bilden das Skelet der
Ivutzel. Sie bebitzen GelenkÜftchen, durch welche sie thcils unter sich, theits
dem Vorderarme, theiU mit dem MetAcarpns articuliren.
Die Rrihenanohlnong der Carpalelomenie onupn''ht einem bereits rehr Toründert4<a
ZttatAfidr, denn In der unprQngllchea Form des Carpus, von der selbst beim Menarhen
Mch Beate slrh selgen, findet sich zwischen beiden i/neirrcihen noch ein Paar anderer
vor, die man ihrer Lagerung gemüfl CtntraUa genannt hat. An deren Stolle
.^«In einilgca Centrale vor, welolivs aDniählich mehr nach der lUdialselte der
tianJwiBrt^l rfirkt Del manchen Singethleren hat es noch die rein centrale Lage nnd
stakt mit allen Carpatknochen In Verblndnng (i'biromyi). Beim Menschen ericbeint e«
ffvaf knorpelig angelegt, erleidet aber eine Rückbildung und findet sieb nar In aeltenen
18*
276
Zweiter Ahachnitt.
Fillen noch im ausgebildeten ZustMtdo vor. Mit dem Schirliiden de« CentnU tteUltld
die Reihenanordnung der persistliendon Carpalknochen her. Üher d»t Centnle i, V.
GnuuKK, Archiv f. Ann. u>l
Fig. a>9.
.itti'
th
X^\
Ht\
'^
\
V\
7hz.
Ph>6. I8Ü9. S. 331, und BoII,
Aud. imp. de St. PtftenlKHiTi
T. XV. S. 444. VorzEijUri iVr
£. RoflEKBERo, Morph. J»irb.L
S. 17^. l-XBoucQ. Arrhltct 4«
Biologie. T. V.
In der proximalen fink
deB Carpus liegen drei Iüm>-
eben, nach ilirer Lageb^zieh-
QDg zum Carpas am einÜftcb-
fiten als Radiale , Inter-
medium und Ulnare unter-
schieden , speciell beim
Menschen nach ÄhnlichkeiteD
benannt , In der disUiin
Reihe finden sich vier folchcr
ßtfioke. Von diesen tragen
die ersten drei, von der R*-
dialseitti gezühU, je einen
Mittelhaudknochcn, das letzte
deren zwei. Es bestehen
Gründe zur Annahme, da» i
anch dieses ursprUngUciB
durch zwei Knochen vor-
gestellt wirdr so dass fünf
distale Carpalia rorkommen-
Wir können also das vierte Carpale als Carpale 4 -f- ^* betrachten.
SkeUfc der n«hl«o Uaod von der DoruUlfcch«.
Proximale Reihe.
Kadiale (Scapboidoa, iVariru/ar«, Kahnbeiu). Der grUBto Knochen du
ersten Reihe besitzt proximal eine gewölbte GclcnkflÜche sin seiner ulnaren flüll
unter welcher ilie distiile, pfaunenli)rmig vertiefte GeleukSäclie gleichfulls uloarwäi
emportritt, so das» nur eine schmale ulnare Seitenrnndflüche zur Verhindung
dem Nachbar übrig bleibt. Der radiale Absrbnitt dect Knocbena ist proximal etwi
ausgeschweift und distal mit einer, fast ins Niveuu der DursalflUcho übergehenden
quergehchteten Octenktläcbe ausgestattet, welche mit den beiden ersten Knocht
der distalen Reihe articutirt.
Ptesur Tbeil des Knochens bietet sehr dlfferente Zustlnde seiner Ausbildung
die ftnrh »n den entsfirechendeii Partien der Carpalia der iweitcn Keihc Ausdruck AnJ<
Dazwischen ilndct sirh nämlich die AnUge des Centrale, «eiche scUleBlieh mit A(
Ktdialu Ters<!hmll2t (s. Lebovc« 1. e.).
Intermedinm (Lunatum, Mondbeiu). Von der Seite betrachtet ist es ball
mondflJrmig. da es proximal eine gewOlbte, distal eine concare GelenkflSche
Skelet der ol)ereQ Extremität.
277
Flg. 210.
tfff.
äff.
Erttvr» Flüche sieht gegen eiue Facette dca RAdius» die letztere umfaast den Kopf
CapitBtum. Di« lateralen Flächen tfind eben und conver^run etwas gegen die
SU . die radiale sieht gegen Idas Kadiale
^ftpbotd , die ulnare gegen das Ulnare (Triqiiotrutu).
Ulnare Triquctrum}. Einer dreiseitigen
rrtiniidr Klinlicb. deren itasis mit einer tielouktiäehe
iJfD Intcnuedium zugekehrt ist, die Spitze gegen
4eD l'lnarrand des Carpus. Von den drei Seiten-
jrn Ui die gTüUte etwas gewUlbt, dorsal und
Iricli proximal gerichtet. An letzterem Abschnitte
tdiM kleine hU gegen den Rund der Basis reichende
tflXcb« vurbandfu, welche gegen dos Capitu-
fuB lünao .««ieht. Die voliire Flache trügt nluarwärts
r-ik.« **«tt tftK*ne GelenkflUche zur Verbindung mit dem
.-. Die distale Seite endlich besitzt die grüßte
.iche gegen das Carpalo 4 .Hamatuni}. (jj
« PiMi/ormc ErVmenbcin) (Fig. 209, 211) ist ein rundlicher oder etwaa läng-
iichcr Knochen , der außerhalb des Curpua liegt und mittels einer Gelenkfläche nur
dvo Llnaxe Triquetrum. &lch verbindet. In die Cndsebne des M. idnaria internus
rtai^lMtttet, verhält es sich wie ein Sesambein.
*' C e' ^
BKhUi CftrpoB voa der DonaUeila.
rat/j
Distale Iteihe.
Carpale 1 Trapczium, Mulfanffulum mtyu»,. Der in die Quere ausgedehnte
Knochen liegt an der Iladialäcite der Reihe, bietet, auf seiner grOßteu. sattelfUrmig
rrkrtiniotvn diataleu KndHiichu die Articulation mit
Viv 311
drm .Mrtjicarpttle des Daumens, während die viel ''* *"'
kleinen? jirt>ximale Fläche mit dem Kadiale orticulirt.
*r Stelle an ist die »ehrä^^ verlaufende ulimre
!he mit einer grkrümuiten Gelenkflacho ver-
•brn. welcher das Carpale 2 iTrapezoides. sich an-
ni^ Da%*on setzt sich endlich eiue zweite, ulnar-
Wirts gerichtete kleinste Gelenltfläche ab und ver-
bindet sieh mit der Basis des zweiten Metacarpalc.
Auf der V<darflächo verläuft eine kurze. radiulwUrtfi
einem VorspniDge [Tuhcroattas) Uberragto
{zur Aufnahme der £udt»ehne des M- radialis
ttoternaa}.
Carpair 2 iTrapezoides, Multauffulttm mintta). Dieser kleinste Knochen
de« CarpUH Ist einer vierseitigen Pyramide ähnlich , deren Basis durch die Donal-
tUebe. dit* abgestumpfte Spitze dagegen jvon der
VoUrflEche gebildet wird. Die kleine proximale pif. in.
Fliehe bild»H mit jener des Vorigen eine llacho ^ ^
Hanne für da» Radiale. Die radiale Flache artieulirt
mit dem Carp&le 1. während die ulnare durch eine
Wriiefnug in zwei lielonkfocetten geachiedeu ist.
welche sich dem Oarpale 3 anfügen. Die grüßte
diatmle Fläche, doch oattelfCrmlg gestnltet, trägt das
zuleite Meucmrpale.
C » r p a K* 3 '0 a p i t n t u m . O« mafjnum). Der
tte Knochen deaCarptis tritt proximal mit einem
anM*h&licheu<k'1enkkopf vor, dessen rudlalHärts abgo-
RcoLtor C'trpn* tod tl«r VoUrMit«.
DifUlu Flbcb« der iwqÜ«u Kiik*
■l&ei recbt«|i C«rpa» mit (Ind
iLiticaUtivn»fll«h«B d«r llaU-
cvp&liea |I— V).
278
Zweiter Abschnitt.
rundete Fläch« iu eine vom Rarlialu und latormcdiam gehildet« PfaoBe
ist. Ulnar besitzt sie eine scharfkaDtig* abgesetzte Eboue zur Verbiodnf
Carpale -l. Dh dem letzteren zugewendete Ubrig(> ulnare Fläche ist rauh
befinden sich an dem distalen Ende der raüialfu StntL'näÜL-bt* noch zvfi ij
facetten fUr da» C&rpaK* 2. DU- distale Enddäche iflt in zwei Facettcu (fil
davon die größere dorn drillen ML^tacnrpale, die kleinere scbrig darko sbil
noch einem Theüc des zweiton Motacarpale Andchluss leiht. Da die De
des Knuchcna breit, die vulari' dagegen distal vom Kopfe schmal ist. conrn
die beiden lateralen Flächen und geben dem Knochen eine keilförmig«
welche an der Wölbung des Carpus bedeutenden Anthcil hat.
Oarpale 4 (4-1-5) [Hamatum, Vncinatum], Das Hakenbein ist einer
sei(igon Pyramide ähulieb. mit proximalor Spitze and distaler Basis. L«txtcft1
eine Geleukääche, in zwei im Winkel zu einander stehende Facetten gettuftil
Anfügung des vierten und fünften Metacarpale. Von den lateralen Fliclwsirti
radiale mit einer groUcn proximalen Uelenkdäche und einer kleinen gegem
zu folgenden dem Carpale ^ angefUgt. Die ulnare dagegen bat auf eioer
gekrümmten Fläehn das Ulnare" liegen. Von der Volarfläche hebt sich dn
Fortsatz ab, Hamulus Fig. 212 /
Zor Zeit der Geburt rind die Carpalis sin)mtUt*.h noch knorpelig. Die
beginnt als eine enchondr&Ie Im Carpale 3 noch während des ersten LebcniJ&kn^l
folgen du Carptle 4, Ulnare, Intonnedluin, lUdiale and du Carpale 2 in 1i
Ton '/i bis 1 Jahr, bo dass der im 8. Jabre auftretende Kern Im Carpale t 41t
abschließt. Erst gegen das 12. Jahr beginnt die O^stfic^tion dea Pisiforme.
Die Anordnung der Carpalkuochen bietet beachtenswerthe Punkte, An
Knochen der distalen KeiUe ist die Di)rs})lfläche umfänglicher aU die volatv
umgekehrte Verliältnis trifft die Knochen der proximalen Reihe. An dieiMffliÄ
Dursalflüche zu GuiiBtvu (](M' proximali'n EndtiÜche beeinträchtigt. Durch ^
salc Oberflächeneutfaltmig kuramt dvm (jAr]>us eine dorsale WOIlmng Dwl
Vertiefung zu. Die Carpalia bieten dadurch eine ÄoycM/'flrmiy*' Am^rdiam
Coucavität dea Bogeus ist an denen der proximalen Keihe nicht durch !
Doraaläächcn erreicht, sondern wird vorzüglich durch den rolaren VorRprtif
Radiale (Scaphoides) bewerk!*telligt, welchem Vorspning an der UlDirsolir
Pisi forme entspricht. An der distalen lleihe ist die Hogenbildung durch üit
form des Carpale 2 und Carpale 3 zu einer deutlichen ÜewIMbestruetur an
(vergl. Fig. 212;. Volare A'orsprllnge am radialen Avie am ulnaren ßandi- rr
die WtÜbung des üogens. Am Carpalr 1 hesteht ein solcher V(tr#prung. d«*
Haken de» Carpale 4 Ilumatum; gegeuUbprsteht. Der Carpua formt somit ob>
lare, flach begiimcnde, Jistalwärts sich vertiefende Rinne, an welche sich
die Mctacarpalia in äiinlichem Verhalten anschließen. Aber durch die
terminal, sondern etwas lateral »tattfindeucte Verbindung des Metacarpale!
Carpale 1 {Trapezium). sowie durch die :i!ni]ich schräge Anfügung des Me
ans Carpale 4. wird die Fortsetzung der Rinne auf den Metacar]>u8 zu einer
volaren Vertiefung umgebildet. Dieses Verhalten steht mit der Bewegung drtH<>
uud ihrer Finger im en^en Zusammenhang. Die Kinne dos Cai-])ns umfud
Sehnen der Fingerbeuger, und in der metacarpaleu Concavität sind Muskclgnpfl
angeordnet. Die dorsale Ausdehnung der proximalen Endfläche an der proxiBd
Reihe des Carpus bezieht sich gleichfalls auf die Bewegung der Hand. Jew
flächen fHgen sich als ellipsoider Gclenkkopf dem Vorderarmskelet an. Je »««l
die beiden Achsen eines aolchen Gelenkkopfes au Länge von einander vor>ichie4l
«iud, desto mehr nähert sich die GuleukÜUcho der sphUroiden Form und gvrid
\^^
'Ünf Knochen der Mittelhand sind längere, an beiden Enden etwas
tficke, den größeren Röhrenknochen ähnlich. Das proximale Ende,
i sieh dem Carpns an. Das distale Capitulum trägt die erste Pha-
Finger. An Länge flbertriSt das zweite Metacarpale nar wenig das
ir ist mit diesem gleich lang, selten kflrzer, daran reihen sich die
Eten; das kfirzeste, zugleich das stärkste gehört dem Daumen an.
Abschnitten bestehen theils gemeinsame, theils differentielle Eigen-
:iten.
tasis des ersten bietet eine sattelförmige Oelenkfläcfae zur Verbindung mit
le 1, und sichert damit dem Daumen eine freie Beweglichkeit im Carpo- >
-Gelenk. Am zweiten tritt die Gelenkfiäche dorsal mit einem Winkel in
md läset dieselbe mit zwei seitlicfaeo Zacken vorspriagen. Die Kante der
cke stößt volar an das Carpale 3 (Capitatum). Die Seitenränder dieser
) tragen kleinere Gelenkfacetten. Eine, für das Carpale 1, ist an der
litenflächc, zwei, unter einander zusammenhängende, nehmen den Rand
äche zur Verbindung mit dem dritten Metacarpale ein. Am dritten TälU
fläche der Basis dorsal schräg ulnarwärts ab, indem neben der Basis des
3 Fortsatz [Proeeseiu sttfhides) vorragt. Die Seiten der Basis sind radial
längeren, ulnar mit einer kürzeren Facette zur Verbindung mit den be-
Basen ausgestattet. An der Basis des vierten ist proximal eine ulnar-
ckte Gelenkfläche sichtbar, welche in eine der ulnaren Seitenfläche ange-
Tgeht Die übrige Fläche der Basis bietet einen kleinen Voraprung mit
»Bsen radialer Seite gelegenen oblougen Gelenkfläche für das Metacarpiile 3.
> besteht eine schwach sattelförmige Gelenkfläche, und an der Radialseite
zur Verbindung mit dem vierten.
[ittelstücke sind volar in der Längsrichtung schwach concav, mit ab-
Oberfläche, dorsal ist das des ersten fast plau; die übrigen siud mit
t an der Basis beginnenden flachen Ausschuitt ausgestattet, wodurch die
interossea sich distal etwas verbreitern und nach dem Rücken der Meta-
ch ausdehnen. Die Ränder dieser Ausschnitte befirrenzen an der Dorsal-
Zweiter Abschnitt
i
I
eine Grube, die ulnar am 2.-5. tiefer ist; flie dient «ur Bcfesii^og »oti
Sie vtTschiuälcrt das Capitnhim von oben her, setzt en echärfer vom Mittfl*
und gefitnttet die voUre Verbreiterung der Gelonktläche.
Dio ForazDin« nutrltia liegen volar und treten proximalwiru gerlchErt ein.
Die Metacarpalia osälflcircii etwa iu der 9. Woche, und zwar ^
BO da«s eine Epipbyse noch knorpelig bluibt. Am Meiacarpale de» <
die prcxiniale Epiphytc, ati den »ier übrigen nur die distak*, wAlirrnd ciip jr ,:l.
vom MiUeUtück aus verknucbert. Die Kerne in den Eptphj^scn beginutiß vom m>:
Jahre an aarzotreten. Die VorBchiodenhcii dieses Verhaltens der Epiphyteo pb \i^m
das Melacarpale de« Daumens all eine erste Pbalange zu deutcu. Das Vetlb4l(a
Muskulatur, sowie daa Boatehen doppelter Kpiphysen bei Säugethieren, die tu
Pillen beim Menschen wioderköht)*n, entzieht Jener Annahme die Begründuni.
Seltener ala die Spuren eines distaU-n Epiphyüenkerues am ersten MeUcarpil«. U
am zweiten McCucarpale ein proximaler Epiphysenkern vor. Wir habfu al-"
diese Knochen kein von vorne herein von den langen Uühronknochen verfichir'U
halten auzunehmun, sondern eine selbständige Verknücheruag beider Epiphy»n.
z. B. bei den Cetaceen noch bestehende indifferentere Verhalten der Metacarptlii
aber einer DllTerenzlrung Platz, indem am Melacarpale des Daumens der distilt, u
übrigen Melacarpalien der proiimalo Epiphy&enkem in der Regel nicht raebr tu
bildung ki>miiit und die Kplphysc von der Diaphyse aus o«$iflt:trt. Das .Schwinden
Epiphysenkemes geht TUnd iu Hand mit dem Wachathume der betreffenden
wie die rndimcntaron Kpiphysenkcme Ichröii, die mit der knöchernen Diaphyse ti
bindung stehen. Die Stelle des Epiphysenkems wird von der DiipbyüeuTerknvei
erreicht, bevor er zur selbständigen Ausbildung gelangt, und kommt fernerhin git
mehr zur Anlage. Durch die OB?lllcAtiou der proximalen Enden der 2. — b.
von der Diaphyse aus wird den Knochen schon frühzeitig eine grüOure Fe^ii
TUeil, durch wulchu sie dem Gegendruck des Daumeus besseren Widersiaud .
vermögen, als wenn sie norh proximale Kpiphysen besifien. Ai4.e:< Tboxsox, JoiuimIi
Anatomy and Phys. Vol. IIJ.
c. Phalangen (FingergliederJ .
Sie bilden, zu zweien für den Daumen, zu dreien fßr die übrigen Floate
8kelet dieser Theile. Mau sondert sie in (iniml-, Mittel- uud End-Phatan^
An Volum nehmen sie in dieser Fulge ab. An jeder Phalange sind ein MitteUtIek
und zwei Enden unteräcbeidbar.
Die BuHis lüldet deu stärkeren Theil; »ie bottltzt nn dcu GrUDdpbaiangeo eis
qucrgnrichtL'to, fluche Lielenk|ifanne, die hiu Daumen den giOßten Tbcil dtr proii-
malen KndflUeho einnimmt. An den Mittelphalnngen ißt die quere GelenktiUche «1«
hiiä'ia durch tfincn mittleren Voreprunj; iu zwoi riunnenfliicheü getlieilt, indvB anitf
Kndplialangen wieder eiuc einfachere iJiUUinK »ich darstellt, Dursal wie volar wW
die basale GeleukflÜL-he sowohl an Mittel- als auch an Eudphalange von eiueni nritK
leren Vorapmng überragt. An di'u Seiten der Bauis der Endplialaogi^D äind sod
Btärkore Vor«prUn>;ü WÄhrnehmbar, indem daa schwache Mittelstück sich bedeot«i4»
vüu der Basia absetzt. Das Mitteistflck ist an Unind- und Mittelpbalangcn donil
von einer Seite zur anderu gcwülbt, volar von hinten nach vorue ütwM eoncar, nl
an den vier Fingern mit seitüchem, scharfem Rande verseheu. Das distale Eoi«
zeigt eine querstehendo Gelenkrolle, die durch eine mittlere Vertiefung eingehufbwt
ist und volar bedeutender vorspringt An den Gmndphalangen üer vier t inger bÜtl«*
sie zwei Voriprüuge, die an der Gruudphulauge dea Daumens wie an der Mittel-
Skclct der oberen ExtrcmitUt.
281
lUMT« der Ptnser wenig deutlich eind. An den Setton der dUtalen Gctenkenden
m fUche«. oft wenig Itcmerklmres GritlKbCD. Jede der Hndphalnn^en iiiuft
difU) b eine verbreiterte, muh iiiitruudetc Platte [Tuberoftitoe unguicularin) »iis»
velch« Dicht «eltca jvderseit» in eint' proximal gericbteto Spitise Ausgezogen ist,
Mft kkÜMO Hofe nicht uniihulich.
I>U OMiflcatioa der PhaUiiieeii be^nnt mit Jener der Motacorpalia etwa im i. Mo-
Aitt, and zwar icl die UrandpbaUnge die erste, da.iin fol^t die Eudphulaiigu, Das
pninAle Ende iat bei der Oeburt norb knorpelig und eutwkkcU nach den ersten
LiWMjalimi einen Epipbyscnkern, der erst nach der Piibertrit mit der Diaphyae ver-
•riniHtL FQr da« distale Phalangenende werden glclcbfalU Epiphysenkerne angöeobcn.
dlff 100 dem bei den Metacarpallen (Anm.) dargelegten Ge&icbtspuukie aus zu beur-
iMlen find.
Die darrb Mctacarpalla ' und Phalangen bestimmte Länge der Finger nimmt vom
Diomtii und kleinQoger gegen dou Mittelfinger /u. I)»b LingeverhältnU de» Zeige-
laftin iura »ierten Ut jedoch ein sehr wechwlndes. Bei den anthropoiden Affen fit der
(adn ftfrts köTzer als der vierte Finger, am wenigsten Ist er es beim Gorilla. Am
ntUten Ut beim Menschen unter dem weibUihen Oeicblcchte eine grü0ere LSnge des
lulci vetbreitet, und dieses Verhallen entäpricbt einer schönären Form der Hand.
Verbindungen des Handskelotes.
§ 129.
Der hohe fuuotionclle Werth, welcher der menachlichcu Haud durch ihre
B^'feglichkcit im Ganzen, wie iu ihren Theilen zukommt, lindet in der B^inrich-
ihrer V'erbindnngen analomiacben Auödrnck. Diese Verbindungen betreffen
'•flffich die Hand als Ganze», ihre Anfügung an den Vorderarm, resp. den Radius,
«»eilrna betreffen »ie die einzelnen Abachnitte der Hand unter sieh. Wir nnter-
itluideii al»o die Kadio-carpal- Verbindung und die innerhalb dos Carpus, dann
dl« ivitchen Carpus und Motacarpua. Mctacarpus und Phalangen, endlich die
'vilÜMD den l*halaugeu der Finger hesteheuden Verbiuduugen.
Dia Bewegungen 'der Hand ala Ganzes gehen sowohl In der Articulallo radio-
'i'pKl'ii als :iuch iu der Art. intercnrpalis vor eich. Die Functionen beider (ieleoke
^hinireu »ich fUr Bewölkungen von zweierlei Art. Eine ist Streckung uud Bfugun^
^ Hwd. Diese Bewegung geht mich der Dorwilflächo und nach der VolarflUche
^ Vrirdemnue» vor sich. Da die Mittelstellung der Hand den gestreckten
«»tiod vorstellt, wird die Beweguug nach der VolarflUche als VoJarfttxinn, die
**«ll der r>ornaläÜche als Dorsolßexiou unterschieden. Jeder dieser Beweguugeu
I fUn von ihrem Extrem aus die Hand der Mittelstellung (Streckung) zu, und um-
L Pkf^ri kann die Hand von der Mittelstellung aus sowohl in Dorsniflexion, als auch
B *> Volartlexion Übergehen. Für das Rfldio-carpal-Gelenk lauft die Achse vom Pro-
■Hpi stybHiies radü gegen das Pisifürnio, und fUr das Intercarpal-Gelenk geht sie
^Hf TorMpruiig des lUdiale [Scaphoid zur :^piUo des Ulnare (Triquetrum^ Beide
Athwa brgegncn sich also im Kopfe des Carpale 3 Capitatum;. Die zweite Be-
^ *Huiigsart gebt nach den Seiten. Die Bewegung in der Richtung der Radialselto
B^' '*'* AtiduHion (Radialfloiioni von der Bewcguug uacli der Ulnarseite, AbHuetion
Hli^Mtrilexioii) unterschieden. Diese Bewegungen kommen nur zum klelndten Tbeile
^HBi »eitliebe Actioncn im Kadio-ciirpul-GoIonke zu Stande, zum grüßten Theilo
^%4 iIq «va Dorsal- und Volardexion iu beiden Geteukon combinirt. DorsaUlexion
^ Kft4to mTp»l-üeleDke und Volartlexiou im Intorcarpal-Geleuke ergiebt eine
2S2
ZwfiUor Abacbnitc.
Altlcukung dtT Ihiiid nach der Vlnarseite iAMiictionl, wahrend Voll
lUdio-carpnl-Gelenke and Porsalfloxion Im Intercarpal-Gelenke die
der Radiuläeite sich Btdlen läset (Adduetion]. (Lakg£r.>
G. l^. Or>TitbH, Uta UaD(lg«l«uk, Hncaburg 1841.
Radio-carpal-Verbindang (Arliculalio radlo-carpalts .
Bio ßtellt ein Gelenk zwischen dem Kadius und den drei prosimilenCi
knochüji vor. Durch die schon erwähnte Caitilago trinnguhris. welch?, u
liadiuä befeatigt. sich zwischen das Kopfeben der ÜIna und das Ulnare Tt
tum) des Carpus cinäcbiübt. wird die Ulua von der Ailiculation mit '!■:;:
ausgeschlossen, so dass die ILiud durch die Rotation des liaditi:; mit U
Die drei proximalen L'arpalia uind durch Zwischeubünder [Lig^^i-
carpalia) [Fig. 2Ki). die uDinittilbAr in dem proxtmaleo Ende der lutereti; <>
unter einander verbunden und bc&itzi'U unter sich eine minimale BewoglifliLn
reprüBcntiren !ti> eine Kinheit und bilden zusammen einen uiit seiner
quorgeBtolltcn Gctonkkopf, de^^en i^fanne die distale Kndtiäche des Kadiu
CartiI:i;?o tri;iiigul:iris vorstellt. DiL'ser Gelenkkopf ist contiunirlich ßbeti
da der tielenkkn^irpcl jener 3 CarpaliaHrichon auch auf die freie Fläche der!
Zwischenliänder Übergeht Ein Kapselband erstreckt sieh vom Skelei dei V«
arms 211 deu Handwurzetknochen der eisten Reihe. Dazu kommen die Veratir
bänder, die sowohl dorsal als auch volar vom Radins schrii^ zum Carpn» n
und beim Carpus beschrieben werden.
Dos U&dio-oarpal-Gtjleuk kann auch mit dem anteren Ktdto-uln&r-Gelenk
oirea, wenn die Cartilago triangularis unvollkommen entwickelt ist
Fig. 213.
fe-
Vi
Intercai*pnl -Verbindung (Articulatio intci'carpaUs .
Wie die Knochen der proximalen Reibe durch ihre straffe Verbiodinig
Einheit repräsentiren, so triflt sieb für jene der distalen Reihe das Gleiche,
(-'ouliguratiün der ContaciHücheu beider Compirtll
acheint '>-'f&rmig. indem an jeder der beiden M«*
Geleiikkn]>f und eine Pfanne besteht. Den pro!
Gelenkkopf bildet der seitliche Abschnitt des
(»Scaphoid s), er greift in eine Pfanne* welche C«
und 2 (Trapez nnd Trapezoid trz u. tz darbieten,
distalen Golenkkopf bilden Carpale 8 Capitatnuf
Carpale 4 (Haniatum /*), welche in eine Pfanns «ch*
ta^orn, an der alle drei proximale Knochen siek
ilieiligen (vergl. Figg. 210, 211 und 213).
Die Golenkhölile ;Fig. 2l3j setzt steh 1»
zwischen den Knochen sowohl der proslmileD Jli
der distalen Reihe fort. Zwischen den pro\iut*l(!o'
knochun findet sich ihre Grenze an den oben «*>*f
Ligamenta inttrearpalia Ligg. tarpi intero»9ti
interoBaeum iutcnuedio'ratUah 'ktnaio-sraph*"^""'
wtennedio-ultiürtf [ttinatn-triqut'irum] . An der distalen Knochenreihe i«tit •*^'"
iutercarpale Gelenkhühle zwischen Carpale 1 und 2, dann 2 nnd ^U'^'^^
tt
1 io
l'rvDtatsotiDitt durch die Haud
«un«l and d«« Kftdio'carpftl-
OflleDk.
Skttlet der oberen Extrcuiitift.
283
lfititfr«r S(«1le auch in die HOhle der Artictilatio curpo-nietacarpalis. Zwischea
Carptl« 5 uDti 4 bietet ein ansehnliches lutorearpullmnd der Fortsetzung der
ftfieakböhte eine Schranke. Dieses Z/y. interosseum (Fig. 213 /. io.) ist aber nicht
iBi iwiacboo den benachbarten Carpalien vorbanden, sondern vorläuft »ncli mit
lot^todlnalen Zttj^n zwischen die MetAcarpalin n und 4, an denen es sieh befestig.
IMe Bewegungen im Intcrcarpal-Gt'leuk Bind vorwiegend Streck- und Bengo-
sn, deren Antbeil un seitlicbeu Bewe^ngen 3. 2bl erörtert ward.
ferhintiHrti^ dfA PUiforme. Da» Erbsenbein nrticnlirt mit dem Ulnare tTrique-
IruDt iiiitCfls planer oder doch nur wenig gekrümmter GeleukHüchc, wobei die
AnirnUtion von einem ziemlich scblnffen Kapselbaudc umfasst wird.
Carpo-metacarpÄl-Verbindnnpen [Articulatio cai-po-nictacarpalis).
Wir uDterscbeideu die Carpal-VerbinduDg dea Unumens und jene der
r.
Die Carj)o~metactirpal-Verbindumf des Daumens geschieht in einem Sattel-
pUtnk, veldios das Carpale 2 [Trapezium) mit dem Metncarpale pollicis bildet.
IHi Kapselband erstreckt sicli vom L'iiifnnge der GelonkHAcbe des Carpale 1
«twas Ober den Umfang Jener des Mptacarpale I bioaus..
Bei der Oppoiltion des Daumenft, bei wdchor der pAumen, ^fen dlo llohlhind be-
vigt, ficb dem Klf^indiifi^r nnliert, Urgt die Ach^e trintrensl liu Carpale 1, utvu vo1«r-
«irt« gciiei^ bei der Abduction und Adiiuction gebt ale dorfto«voUnr«rt«, und xw*r in
icLrlf ointrer Ktchtnng durcb die Buli des Metararpiilc I.
Carpo-metacarpai- Verbindung der tüer Finger. Die vier Finger sind in ver-
Kbiedes fltruffer Gelenkverbindung den \ier Carpalien angefügt. Die Gelenk-
l6ble ist bei grellerer Ausdehnung des Lig. inleroasenm für je die zwei ersten
Bsd die zwei letzten Finger gemeinäani und erstreckt sich proxiniul Kwiscbeu Car-
uüe t n. 2, distal zwischen die Basen der Metacarpalin II u. 1X1, und IV. und V
rwgLFig. 213).
Dftt C*rpa1e 2 und noch Pin kleiner Tliell des C^rpile 1 trägt du Metacarp*le de«
Z«(g«ilngerSf du Carpale 8 und ein kleiner Theil des zweiten du Metac«rpale dlg. inedii,
4a* Carpale 4 und ein Thell vom Carp. 3 dag Melarnrpale dlg. IV, während Jcneo des
kl»k»mt% t-'lugcrg auMchliefllirb drm f'Arpale 4 lUKotheiU ist. t>ie drei mittleren Finger
m aliM mit je zwei Carpalien. und xwur fiämmtUoh mittels «cbräfrcr. auf einem
inden TbL'ilc der MctncArpnlbsfls liegender Flaclieu, mit denen sie iu ein-
ifdnfrnde WhikeJ der difiUleii Kiidfljiche der Carpalla eingreireii. Ktwa« geringer ist
4i» mraffe ZuummenrQgnng am Metacarpale IV, welche so den Übergang zur noch weniger
Skfsffcn Verbindung des Metacarpale V Termitt«lt, Mit dieser Zunahme der Beweglich-
keit nacb dem F1tiarT*itdt'> der liaiid zu »teht auch die Abnahme der Uterülett BerQhrungs-
ftirb*n >ler Metaearpalia im /uiammenhang. Die nacb der Uhurseite zunehmende Be*
IchkcU dcf MctacArpUfr gestattet dletem Abschnitte der Hand beim Oiflfen, Fassen
thilig zn fein, iiebt also mit der Funotiou der Hand in demselben Zusammenbange,
dl* («»lere Verbindung der dem Daumen beuichbarten Melicsrpalia die Lclstang
Am Uaumcna begQnitigt. Indem sie dem vorwiegend mit dem Daumen xusuamen upe-
rinndea twtlten und dritten Kinger fo«tere metacarpale Stfitzcn bietet.
L
Zweiter Abschnitt.
bandapparat der Hand.
130.
Von den distalen Enden der Vorderarmknofhen erstreckt sich tAm
Carpus zu den Basen der Metaearpalia der vier Finger ein theilweise nekr
Gelenkcoiuplex.eu angeböri^er Bandapparat. Wir scheiden daa KapseUi
ron den ihm aufgelagerten Vorstftrkuogsbftndern. Das ei*8tere tbeilt sicli u
Strecken : die eine nmschließt das Radiu-ci
Gelenk, die andere das Intercarpal-Geltok
setzt sich Ober die Carpo-metacarp&i-
der vier Finger fort. Wie das Kapselband ii
dorsale und eine volare Sti'eeke untei
werden kann, so theilt man luern&cb tiu&
Verätärkuuj^tibäadcr ein.
Nach Maßgabe der Excnrsionen der
das Kapselband verbundenen Theile ist ci
oder minder HlrafT gespannt. Mit ihm M
Verstflrkungsbäuder enger verboadca,
durch den Verlauf der Faserzfige unterwki
Dorttal erstreckt sich eine solche Bi
von den Enden der Vorderannknochen
Carpus anf die Hasen der MetncarpAÜa der
erkennt mau einen lireiteu FawrxQgt
vom Radius uns schräg nlnanriitl
vergirt : das LiffameniHm rftomhatJM
214]. Die Übrige Bandmasse ISMt
kürzere Biindpartieu erkcDuen.
tlieils dio einzelneu Carpalia uBt«r
der, thcils dicBclbcu mit den Hetai
verbiuden , und dazu kommen
solche, welche die MetacarpÄÜa
Finger unter einander iu Vetbi
setzen.
Vviar ist eine ähnliche tut
hängeude Biindmais&e Torh»Dd«o>
kleidet als eine ziemlich mächtige
dio Tiefe der Hohlhtind uus und vi
einzelnen, durch den FascrverUnf
scheidbaren ZUf^en [Ligtimmu «*;
laria profunda} zusnmmcngescttt Ell
vorwaltend transversale Züüc. welcl«!
Wülbung der Hohlhiind boitrageiLj
proximale Thcil nimmt vom Radiutl
Ursprung. Der distale geht üuf dm
carpus über, der dazwischen bcfi!;'
befestigt sich von beiden Seiten I'
das Ciirpalc 3 Capitatnuij iFig- -'
Skelet der oberen Extremität. 2S5
Solclier ZOge unterscheidet Hühle folgende drei :
1. D*> Li</. QTfMaium nimmt den proximalen Theil ein. Ka besteht aus bo^en-
ßmlfcn Fascrxü^en, welche vom Kadlus ftiisgehon und über d^n Carpns hinweg tilnsr-
«Irt« rerUafen. Die pro:iimnlen »ind «m Intenncdiiim (Laaatunil, die disulcn grüDten-
ik*tl» am Linue befestig, zu weli:hen sa<-h Züge tou der Ulna kommen kOanen.
2. Ug. radtatum. Diftsea seblicßt sich distal «n das vorige an und wird durch Faser-
lAp Tonrestellt. welche \om Csrpito 3 aus in die Nschbarftchafl ausstrahlen. Die sehrä-
fn lind <)Tieren Züge »Ind am deutlichftten ausgeprägt.
3. Lig. /rnnirrmim wird die rom Carpiis auf die Dxris des % — b. Metacaipale Gber-
gcbende Konsettuiig der tiefen Bandmasso benannt, In welrhcr die transversale Fascr-
lic^tang vorwaltet.
I>ie»e RandcT erscheinen mehr als FaserzOge eine; gemeinsamen Bandmassc und
küaaen wie die dorsalen nur kfinsilich In eine grOßero Anzshl zerlegt werden.
An dem dorsalen wie an dem volaren Bandapparat ist bemorkcnswortli,
diM die proximalen VerMfirkangsznge {Lig. rhomboides und Lig. a9*cuatum) vom
Hatim.i kommen nnd einen scht'Uiji'u Verlauf ncbmen. Dadurch erhält einmal der
Atwttchluss der L'lna von der Hundverbinduu^' eiuen neuen Ausdruck, und durch
ileniclirügen Verlanf werden auch die ulnaren Partien dea Ciirpua mit dem Radius
in innigeren Zusammenhang gebracht.
Hinzu kommen noch Seifenbänder an den RAndeni des Carpuä. Kin im
K«p»elband des lUdio-car^ial-Gelenkeä liegender kurzer Faserstrang gelit vom
(iriffel der Ulna zum Ulnare. Vom Griffel des Kadlus aus verlaufen starke Zttgo
am Uadiale. Dorsal schließen &ic au die schrägen Züge des Lig. rhomboides
aa. rolar an das Lig. arcuatum. Dorsal, volar und lateral sind auch Ver-
«UrkmigsbiLnder der Kapsel des Carpo-metncarpal- Gelenkes des Daumens unter-
3
Viol selbstflndiger als diese Bandzügo gehen vom Piaiforme Ligamente aus
fFS|f. 215). t. Ltg. pistt-hamaium vom Erbsenbeiue zum Hamutus des Carpale 1.
2. Lig. piso-inetacarpeum zur Volarfläche der Basis des Metacarpale V. Diese
Strfttt^ erscheinen aU Fortsetzungen der Endsehne des am Pisiforme befestigten
IL nloaria internus (Fig. 204 VIn. i.)
Die volare, den Carpns deckende Bandmassc setzt sicli seitlich auf die Vor-
spiUnge fort, welche den Oarpus riuuenftlniiig gestalten; hier gtOien sie in müch-
li^ transversale Zflgc über, die vom Uadialrande nach dem Ulnarraude ziehen
CKon sieben mit der Fascie des Vorderarmes im Zusammenhang, erhatten die
WMbnng des Carpuä und schließen dessen Kinne zu einem Cauale ab. Dieses
hg. va$'})t volare Irans versttttt ist radial an der Tuberositas dos Radiale (Sc&phoidl
■b4 dem Vorsprung des Carpale 1 (TrapeziumJ befestigt ; ulnar am Hamulus dp.s
Carpale -I iHamatum) and am Pisiforme.
Di« von der tiefen Bandmasn* zum Lig. carpl Iransveraum an der radialen W^and
Jvaea Caiule* emportreteuden FasercQgo ElberbrOcken auch die Itinno am Carpale 1
{Trapetiam I and bilden so einen kleineren Canal für die £udsehnp des M. radialis in-
286
Zweiter Abschnitt
Metacarpo-phaUn^al-VerbiDduDg.
Die Basen der Grundphalnngen der vier Finger gleiten auf den Ki
der Metncarpalia. Die geringe Grtlße der Plannen im Vergleiche zur
dehnung der OelenkflHchen jener Capitula gestattet größere ExcarsioDAv,
der volaren Ausdehnnng jener Capitula gemfiß. vorwiegend nach dieser
Platz greifen. Die Kapsel ist dorsal von den Sehnen der Fiugerstrecker
und besitzt seitlich sowie volar VerstUrknngr^bänder. Eine Ansnahme
anch hier der Daumen; dessen Articnlatio metacarpo-phalangea iUXti
Winkolgeleuk vor, verhftlt ßicli somit einem luterpliulangeal-Gelenke
Die größere Freiheit der Articnlatio carpo-nietucarpalis wird hlednrch conj
und der Danmen erhftit schon vom Carpns an die Beweglichkeit eines
rigen Fingers.
Starke Ligumenta lateralia entspringen ans dou Gruhen zu beidoD SeitCil
Met acarpal köpfe heu und iuserireu sicli an die Seiten der PliaUngen-Bascn in
Ausdehnung. Ein Theil ihror Fasern tritt in mehr transversale Richtan^ nnil
das volare Veratärkungshami bilden. Diesoa ist eine Verdirkung der RapMll
auf vvelctie sich die tteliui^e AiiBkleiduujL^ der für diu Beugesebnen der Fiagffl
bildeten BiuDC (b. Muskelaysteiu fortsetzt. Die Verdickung der Kapsel
sich enger an die Baais der Phalange und vergritßert deren Pfanne vt
Fig. 216;. Von ebeudnher erstreL'ken sich quere Fi
Fig. 216. zwischen die MetacArpalia der vier Finger und Tcrbiodes
Capitula der vier Motacarpalia untereinander: Ligamenta
vcraa eapitttlorum metucarpi ^Fig. 215;.
Am .Metacarpo-phalanKeal-Gelenk des Daumens betUb«
iihnliche» Verhalten der Kapsel. Die quere EntfaltiOf
beiderseitigen Gelcnkfliichen lässt hier nur Streck- und
Z^}^\\ bewegnngen zu.
Au den Fingern fst die Gelenkpfanne flacher als 4fe W«
des Ak'UcirpnlkÖpfchciis, welche Inoonproenx dnrch eine S71
falte auBgeglicticM wird.
In der voUren Verdickung dee Kapaelbjtndes dei
finden sich allgemein iwei Sesambtine. Sie grenren nit
/■P«/^^/.!J» kleinen Obcrknorpelteu Fläche an die Gelenkhöhle. A««fc
Kluinfingei ist in der Regel ein kleine« Sesambein an der
Seite Torhanden, etwas weniger häufig ein aolchea «Qch tf
Radialselte des ZcigcllngerB.
Interphalangeal- Verbindung, Arüculatio digitorum
(Fingergelenke) .
Die Phalangen der Finger sind durch Wi
s«gituMarciiflcUuiu verbunden, in welchen Streckung und Beugung sn
Finger«". " ^'°** wird. Der qiierstehendcn Gelenkrolle des PhalaDgeokOpftlKil]
ist die Articnlationsrtftehe der Basis der nächst folgemlen 5»*
lange angepasst. Die volare Ausdehnung; der iiollen (Fig. 215) entspriclil wi^|
der größeren, in dieser Richtung vor sich gehenden Excureion. Bei »tll«']
untere Gliedmaßen- Beckengünel.
287
Stmkong bleibt der volare Ahgohnitt der Rolle von der Pfanne unbedeckt, nnd
hei ittrker Beugung tritt die obere und distale Fläche der Rolle vor.
Die Gelenkkapsel enthUit wie am Mctaoarpo-plialangeal-Golenko aeUIiche Ver-
lAHmagfbXnder. Die /•!<;</• hterolia gehen von den Grübchen zur Seite der Capi-
tob iQS. an die Seite der BaMS der folgenden Phalan^e. Die colure Ver$tiirkuny
crpiut die Pfanne, indem sie inniger an deren Rund äich anscliließt, sie also ähu-
Hflli wie in der Metacarpu-plialangeal-Verbindung vergrüÜert.
ß. Untere Gliedmaßen.
a. BeckenKÜrtel.
§ 131-
Der Beckengtlrtel verbindet die untere (lliedmaße mit dim Stamme des
Kfirper«. Er wird jedorseits durch einen einzigen Knochen gebildet, das fluftbein^
welche« sich vorne mit dem anderweitigen in der Scbamfuge median verbindet
Bod hinten dem Kreuzbein nngcfllgt ist. Dieser Complex von Knochen bildet das
Bnira. Dario iät die GArtelform volUtilndiger als am Schultergdrtel ausgeprägt
tsdis der Verbindung mit dem Sacrura besteht noch eine andere EigenlhUmlicli-
beit. da ein directer Zusammenhang mit der Wirbelsliule gegeben schelut. Ea ist
j«doeh oben (8. 172) gezeigt worden, wie gerade der das Hüftbein tragende Theil
dM8Arn]m nicht der Wirbelsäule angehört, sondern durch Rippenrudimente vor-
ritolU wird, die mit den Kreuzbeinwirbelu verächmelzon. Demnach i»t auch
der Beckengflrtel nur mit Anhungsgebilden der Wirbeisäule im Zusammenhang,
od dirin vom Schultergttrtel principiell nicht verschieden. Die bedeutendere
Fettigkeit dieser Verbindung entspricht der, in Vergleichung mit den oberen,
firiogeren Freiheit der Bewegung der l'ntergliedmaßen, wie es deren Function als
l^tf- und Locomotionaorgano des Körpers erfordert.
PI», iv
UUftbeiii.
Das Hüftbein [Os coxae, Os innominatum] lilsst. wie der primitive Schulter-
pflrtel. einen dorsalen nnd einen ventralen Abschnitt unterscheiden. Beide sind
ansehulkh verbreitert nnd gehen an einer schmiileren Stelle,
die der Verbindnng mit der freien Gliedmuße dient, in
einander Ober. Hier liegt die Pfanne des Hüftgelenks.
Die beiden verbreiterten Theile dienen der Muskulatur der
»freien Gliedmaßo in Ursprnngsstellen. Der dorsale Theil
ift Biasalv. der ventrale Theil von einer großeu. ovalen
OSnnng Htlft beinloch. Foramen ohluratum) durch-
brorhen. welche bis auf eine beachr&nkto Stelle von eiuer
Membran Mevihrana obturcUoha) verschlossen wird.
Mit der Ossiftcation der knoi-peligen Anlage gehen
la derselben drei, längere Zeit hindurrh getrennte Stücke
hirrvor, die sich in der lateral gelegenen Pfanne vereinigen
Kuftb*n !■ ««Itßehar
Sum-
ÜDiere GliedinAßen. BeckeDgUrtel.
I
I
289
y/itf4M amUriaf, Eine zweite, viel kUrzore Linie vcrlüaft parallel uud hiDter
dergnunntaD, rin kleinre hin(eret< Stück der äuÜrren FlXehe abgrenzend ; Linea gbitaea
f^ätrwf. CnCorliHlb der LiDoa glataea ant. ist zuwuileu eine diitte gekrUuiinte
Lini« b«norkbar, die innere Crsprungsgrenze des M. gluUcuft mintmus, Ltnca glu-
latü in/erior.
Die innere oder mediale Fiiicbe (Fig. 319} zerfällt in einen vorderen grüßeren.
(liUen, uud einen hinteren kleinen, rauhen oder unebenen Theil. Au letzterem
aichea ticli wieder zwei Abschnitte bemerkbar. Ein vorderer, obrfürinig goatal-
trlcr, mit einem KuorpelUberzuge verseheuer. Facies aiiricuiaris, bildet die Gelenk-
terbiadun^ mit dem Sacnua, während die dahinter gelegene Tuhcrovitas Biindeni
zua AiiMfBff dient. Der vordere glutto Abschnitt der Innenfläeho des Ilium wird
durck «in« am Vordurrande der Facies auiicularls beginnende , bis zur Darinbein-
prozo vrrUufende Erhebung, Linea ileopeciinea (innominata), in einen oberen nud
Bateren Theil gOÄchiedon. Der erstere bildet die Hache Fosta iliaea, in deren
Grud die Sabstanz des Knochena betrüchtlich verdUunt, im Alter durchscheinend
bt. IllDtrn und unten liegt ein Krnübruugsloch. Nach rorue ISuft die Fossa iliacu
»of (Iro ottt^ren Pfnonenrand aua. Dtetio Stelle wird lateral von der Spina anterior
bfrn'or abgegrenzt und ist nicht selten rinnenfUrmig vertieft. In der Kinne lagert
(irr )l. ilco-peoaa.
}. Das Sitzbein. O* tBchii, schließt sich am hinteren Abschnitt der Pfanne
u da« Darmbein an. Dieser als "Körper« bezeichnete massivere Theil des Knochens
penzt nach vorue au daa Forameu obturatum uud besitzt dort nach oben za nicht
mIM eloeo Yorapmng. Tuberculum obturatonum posUrius. An der hinteren Fliichr
mtnckt »ich etwas lateral der flache .Sitzhllcker. Tuber otsia üchii , dessen oberer
Aliaebnltt meist mit zwei Facetten zn Muskelursprliiigen dient, indes nur der untere
Abicholtt aj» SilztlHche verwendet wird. Der Sitzhücker ist vom unteren Pfannen-
nnde darch eine Rinne geschieden, in welche der Bauch des M. obturator extemus
tieb elAl»ett4tt. Die hintere Fläche des Sitzbeins trügt die sCarkti. medial und nach
IfatM Behende Spina i»chiadica. Sie trennt zwoi luci»uren. eiue grOßere obere,
tft JntiBura ischuutica major, die zum hinteren Darmbeinrandc fuhrt, und eine
kMttere ontere, die Intüara ischiadiea minor. In der unteren Uegronzung des
Formen otituratum verläuft das Sitzbein zum Schambein. Dieser Theil des Sitz-
Maa ward früher als aufateigender Sitzbeinast bczeichuet, nimmt aber im stehenden
SAfpttt eine fast horizontale Lage ein.
5. Das Schamf>ein. Oa puhU. bildet die vorder« Begrenzung der Pfanne.
Em entreckt sieb vun da vor- nnd mediauwiirts und vereint sich mit dem ander-
••ItigcB in der Schamfuge. Von da aus tritt es in der Begrenzung des Foramen
pirtsratnm mit dem Sitsbelnaate zusammen. Die Verbindungsatello mit dem Ilinm
liesdchBet ciue meist ganz unansehnliche Rauhigkeit , Fmiumtia Ueo-pectittta, Von
Ihr aUü oistreckt sich eine uiedrige und schmale, aber scharfe Leiste schräg über
iMieHliche des Schambeina. der Schambelokamm, Peetm puhifu* . Kr endet am
nc/wn pufurnm, lateral vmu oberen Kando der Symphyse. Vorne tiSgt der
theil des Schambeine das Tuberculum üto-pubicum. Es grenzt die Rinne für
den M. ileo-p»(ia.i midlal ab. Unterhalb erstreckt sich am Schambein ein schräger
AttMChnitt. Kr hilft deu Canah's obtwaioriwf bilden, welcher in der obureu Be*
gnatang dea Koranion obturatum besteht.
Gegen die Symphyse ist das Schambein verbreitert. An der Symphyse be-
utst es eine lEngsovule Fläche, lateral sieht es mit scharfem Kande /.VmM nbtu-
#iaton«i' gi'gen das Forumen ubtuiatum und zeigt dort d»s Tubcrcuium ohtvraioriwn
£Die Fortaetzung des Schambeins zu der medialen Begrenzung di^s Foramen
, früher ala Ramus dcscendcna bezeichnet, vereinigt sich mit dem Sltz-
KB, AfMiOtti«. I. akL I. 10
^
290
Zwcitec Abschnitt.
beioe. welche Stelle durch naswiirta fc^^krÜiiimteD Bami, zawcik'n durch Hoe
keil. RUftp:ozeichnet iftt.
Die von den drei Theilen des Hüftbeins gobildote Pfanne iActtabuivm
eine h;iliikugelig vertiefte FlUchc, deren verdünnten Bodea die Fo$*a onfuMi
nimmt. Vor ihr führt diß fft.'jfpn d;is Sitzbein vertiefte Tndsura ac*tahuU abi
Uie übrige Pfannenflii 'he ist von llalbmomlform und überknorpelt Fip. 21>:. Voll
drt.'i Stllcki-n des IUlf[beiiies hat das tlitini den Krüßteu, da^ Schauibtiiu
linfifBten Antheil an der Gelenkfläche des Afctabnlum, dessen Grnbe cum bei
prKOren Theilo vom Sitzitein gebildet wird. Der Kand der Pfanne ist lutetil
dem TubercuUtoj ileo-pubiciim [durch den hier verlaufenden M- ile^^psoM
eingebogen oder mit einem seichten Kinsrhuitte versehen, dann trifft er oli«|
der unter der Spina ibM antpri4)r inf. liegenden TnberoMiät insammen. iu)4
von da an nach hintun und unten einen stürkoron, bis zur Incisnra aeetahaU
zugescharrten Yorsprung.
Die Membrana obturatoria (Fig. 221) wird von vorwiegend qn«'
laufenden sebnigen Zilgen gebildet, welche ins Periost des Scham- nnd Sit
tlbergchen; unterhalb der Incisura obturatoria bleibt ein Raum frei, der ob«^
Scliam- und Sitzbein begrenzt, unten von Ztlgen der Membrana obturatoriA
Canalis obluratorius abgeschlossen ist.
Die Verkndchorung begluDt perichondnl am llium und spät«? an den hftiden
Abschnitten, an den äot Pftmne naher gult»goiten Theilen. Bei der Geburt ist ein
Theil der Pt<i1phcrie des Darmbeins, dann der Pfiinncnrand, sowie die ganu dbU
gT«iiKung des Konmen obtuntnm, vom Tübercubim publruiu bie zum Tuber Uckll
pclig. Am Büdcii der Pfanne rückt die OaMflcation allnublifh von den drei TUOmi
voff »0 doli diese In einer dreltheiligen Kigtir an einander grenzen. Im &— 9.
Rind ^cham- und Sitzbein distal vetsrhmolzen. Ent mit der Pubertit trao
tlie drei Knochen an der PTanne. In den knorpelig sebliebcnen Tbeileii treten Kl
kerne auf. So Im Tuber Ucbli, im Symphysen ende dea Schambeins, in der Crii
Darmbeins, In der Spina fliara ant. Inf. Die Venchmelzung dlraer Kerne mit
Uauptstück erfolgt erst gegen das 24. Jahr.
Verbindungen de» Hüftbeins,
a. Verbindungen mit der Wirbelsäule.
§ 132.
Das Htlftbein ist mittels seiner Facies anrlcularis der gleicbnainigoo
des Sacrum angefügt, und bildet damit die Articulatio sacro-ilite«,
Ampbiartbrose. Die beiderseitigen unebenen Oberflächen tragen einen Kl
Überzug. In die Vertiefungen der einen Fläche greifen Erhebungen der
ein. Eine straflo Kapsel umschließt das Gelenk und wird von VerstArkoi
dem IllM-rlagert. Diese begründen mit nntleren. enifernter vom Gelenks
benden lländern die feste Vereinigung. Von dtui irnebenheiten derüelenl
ist eine, nahe dem Vordervande befindliche beachtenawerth. Eine Vertiefiinj 4«
sacrnleii Fläche nimmt jenen Vorsprung der DarmbeiuflÄche anf, sodass
durch die Verstärkungsbander geleisteten onpren Zusamraenschluss das Ki
hier einen Stützpunkt Hndet und auf dem Hüftbeine ruht.
untere Gliedmaßen. BecfacDgUrccI.
2S7
Btrecknng bleibt der volare Abschnitt der Rolle von der Pfanne nnbedeckt, und
bei ffarker Beogung tritt die obere nnd distale Fläche der Uolle vor.
Dt© Getenkkapffel oudiult wie am Metacarpo-pbalaugeal-Uelenke aeUIiche Ver-
wirk nngsbKod er. Die Ligg. laUralia gphen von den Grübchen zur Seite der Capi-
tttia au«, an die Seite der Basis der fnljfendeu Phalange. Die volare VeratHrkung
npiast die Pfanne, indem sie ioniger an deren Kaiid sich anecblioUt, sie altKi ähn-
lich vie an der Metacarpo-phalangoal-Verbindnng vergrößert.
*
B. Untere Gliedmaßen,
a. Beokengürtel.
§ 131.
Der Beckengllrtel verbindet die untere Gliedmaße mit dem Stamme dea
Er wird jederseitä durch einen einzigen Knochen gebildetj das llüßbem,
sich vorne mit dem anderweitigen in der Schamfuge median verbindet
«»d bincen dem Krenzbein angeftlgt ist. Dieser Complcx von Knochen bildet das
Becktn, Darin ist die Gurtelform voUstflndiger als am Schultergflrtel ausgeprägt
und in der Verbindung mit dem Sacrum besteht noch eine andere Eigenthümllch-
keit. da ein diroctcr Zusammenliang mit der WirbelsXnle gegeben scheint. Es ist
jtdoch itben f8. 172) gezeigt worden, wie gerade der das Jlüftbein tragende Theil
dea $acmm nicht der WirbeUilnle angehört, sondern durch Kippennidimente vor-
fvaicUt wird, die mit den Kreuzbeinwirbeln verschmelzen. Demnach ist auch
der BeckengUrtel nar mit Anhangsgebilden der Wirbelsüulo im Zusammenhang,
■ad darin vom Scbultergtlrtol principiell nicht verschieden. Die bedeutendere
Festigkeit diciior Verbindung entspricht der, in Vergleichung mit den oberen.
geringeren Freiheit der Bewegung der Unterglietlmaßen, wie es deren Function als
Stflto- und Locomolionsorgane des Körpers erfordert.
Fig. 217.
Daftboin.
l>a» ilQftbein (Os coxae, Os innominatum] lÄsst, wie der primitive Öchnlter-
gltrtrl. einen dorsalen nnd einen ventralen Abschnitt nnterschoiden. Beide sind
aasehnlirh verbreitert nnd gehen an einer schmaleren Stelle,
die der Verbindung mit der freien Gliedmaße dient, in
einander llber. Hier liegt die Pfanne des Hüftgelenk».
Die beiden verbreiterten Theile dienen der Muskututur der
freien Gliedmaße tu ürsprungsstellen. Der dorsale Th&l
Iv, der ventrale Theil von einer großen, ovalen
H U f t b ei n 1 oc b . Foranicn obturtilum, durch-
broeken, welche bis auf eine beschrünktc Stolle von einer
Membran }trmbnuia obturaioria) verschlossen wird.
Mit der Os^ification der knoi'poligen Anlage geben
&aä derselben drei, längere Zeit hindurch getrennte Sttlcke
hervor, die «ich in der lateral gelegenen Pfanne vereinigen
'/
Auickl.
292
Zweiter AbAclimtc.
Vit. tl't
>
b. Verbindung der beiderseitigen Hüftbeine unter sich.
Diese komiut dmcli die Schambeine in der Scham- oder SchuUfngt
Stande. Die ^Symphysis ossium pubitm wird durch eine mächtige Faserki
Rchichte dargestellt, welche sich beiderseits an die
kuorpelteu. gegen einander gekehrten Schambf
auachlieiU und in dicBelben fortgesetzt iät.
N i)^*^ Inj lüueren ist das Gewebe der Sympbvse k
und läBät Kiiweiku anch einen gpali förmigen,
mäßigen HuhLraum unterscheiden, der aU Gel«
gedeutet wurde. Sehnige Querfaserzflge vent
äußerlich die Symphyse und laufen im Perioit
Schambeine auä. Von bedouderer Mächtigkeit biodiki
Arcus pubis, wo sie das Ligamentum arciMhiti [L-
ProQUlkobaitt durch ilin :^f^^i„^\ j„«„*«ti««
sch«aib«iiirDge. infenus) darstellen.
I>aa Becken &U Ganzes.
§ 133.
Das aus der Verbindung der beiden Hüftbeine mit dem Bacmm
ßecken [Pelns] lässt einen oberen, von beiden Darmbeinen lateral
Raum nnteracheiden ^ das f/roße Becken. Der letzte Lnmbalwirhel tilldd
hintt'ie Waud desselben, M'ähreud die vordere Wand von der liauchwaud
wild, wie diim der ganze Kaum des gi'oßen Beckens der Bauchhöbie ai
Daran schließt sich das kieine Becken^ dessen hintere Wand vom Sacna
Steißbeine, die vordere Wand von der Schamfuge und dem Schambein,
die i<eilliche Wand hauptsHchlich vom Sitzbein gebildet wird. Nur an tlct
Üll'nung iät das kleine Becken continuirllch von Knochen umwandet; dieM<
bildet den Beckenehitjanff. Eine von Promontorium ausgehende Linie. L
tiaiis, die über die Süitentheile des ersten Sacrnlwirbels und des Iliom nidi^
Pecten ossis pubis und von da zur Schamfuge verläuft, also zum größten
von der Linea äeo-pectinea {L. innominata] vorgestellt wird, bildet die
zwischen gi'oßer und kleiner Beckenhöhle.
Anf dlo riostaUiitig des Bfcleneingnugfi hat (las ProDiontoriuin bedeutondro
Mui untL>r>cbeidet Bceketi mit bocbutühendctu, andere mit tiefsteh ende m Pivd
(A. Faoiuiii'}; die eistereu ruprascntireii die primitive Form, die noch iui
Neugeborenen zu erkennen Ist. 8ie entspricht der noch nicht vollständljt^n Ai
des erstt^n Sacralwirbela (Vergl. S. IT-l).
Die Wumiung dei kleinen Beckens iät beiderseits zwischen Ki>v
Sitzbein durch einen großen Ausschnitt auagezeichnet, welcher distal tm
Ligamenta ifcchio-sacraHa abgc^^chlossen wird. In der vorderen Wand li«^
aeitlich die beiden Foramina obturata. Die vorne, zwischen beiden abäiüigt**]
SuLambein- und aufsteigenden Sitzbeinflsten befindliche Lflcke gehört i*m
nicht mebr der Beckenwand, sondci-n der unteren fiffuuny des Beckens afl «
Beckenausyang. Diesen begrenzen lateral die Sitzbeinhöcker, gegen weleb«'
untere GUcdmAßen. BeckengUrCel.
S89
Ltn^m giutaea amterior. Eioo zweite, viel kUrzere Linie vertüuft parallel und hinter
4«rserDAaateD, ein kleines hinteres Stück der äußeren Flüche abgri^nzend : Linea glutaea
ftitrior. Cntcrhalb der Linon glutae« nnt. ist zuweilen eine diirte gekrUminte
Unie bemerkbar, die innere Lirepmogsfcrenze des M. glutaeue luiniuiuB. Linea glt^
iam» infrrinr.
Die innere oder mcdiule Fläche (Fig. 219) zerfällt in einen vorderen größeren,
flauen, und einen hinteren kleinen, rnuhen oder unebenen Theil. An letzterem
machen »ich wieder zwei Abselinitte biMiiorkbar. Ein vorderer, i)hrfürmig geatal-
IMcr* mit oiocra KoorpelÜberznge versehener, Facies mtrieularis, bildet die Gelenk-
vtrhindung mit dem SucnuUt während die dahinter gelegene Tuberonitatt Bändern
sum Antuitze dient. Der vordere glatte Abschnitt der luueuflüche des Iliuui wird
durch ctue am Vorderrande der Facies auricularia beginnende, bis zur Darmbein-
grenze vrrlanfende Erhebung, Linea ilröpertinea {inutitnirtata)j in einen oberen und
unteren Theil geschieden. Der erstere bildet die fluche Fossa iliaca , in deren
(trund die Substanz des Knochens beträchtlich venlUnnt, im Alter durohsch einend
t»t. Hinten und unten liegt ein Frnährungsloch. Nach vorne läuft die Fossa iliacn
luf den oberen Pfannenrund aus. Diese Stelle wird lateral von der Spina anterior
isfehor abgegreuzt und ist nicht selten rinnenföruiig vertieft. In der Rinne lagert
der M. Ueo-p»oas.
2. l>as Sitzbein. Oa üfhü, schließt steh am hinteren Abschnitt der Pfanne
iH das Darmbein an. Dieser als -KUrper^ bezelchnt^te uiuHsivere Theil de» Kunclien»
igTVUt nach vorne an daa Foramen obturutum und besitzt dort nach oben zn nicht
•eltea einen Vorsprung, Ttthercutum obUtratorium pontenus. An der hinteren Flächo
mtreckt sich etwas lateral der ßache SitzhOcker, Taber o$s%n ischii, dessen oberer
Abschnitt lurist mit zwei Facetten zu Mnakelursprllugen dient, indes nur der untere
AWhnitt als Sitzriüche verwendet wird. Der Sitzhöcker ist vom unteren Pfnnnen-
nftde durch eiuu Rinne geschieden, in welche der Bauch dos M. obturator extcnius
Well einbettet- Die hiutere FlUcho des Sitzbiins trügt die starke, medial und nach
hisieo sehende Spina tMchiatliea. Sie trennt zwei Inci^uron. eine grOßerc obere,
ik IneUura iachiadica major ^ die zum hinteren Darmbeinrande fUhrt. und eine
kWatre antcrc, die Inritura is^hiadica minor. In der unteren BeK^renznng des
IbtHMTD obturatum verläuft das Sitzbein zum Schumbein. Dieser Theil dos Sitz-
Wu ward früher aU uufsteigender Sitzbeinast bezeichnet, nimmt aber im stehenden
KOiper eine fast horizontale Lage ein.
3. Das Schambein, 0« pubit. bildet die vordere Begrenzang der Ffanue.
El erstreckt sich von da vor- und medianwärta nnd vereint sich mit dem ander-
witigrn in der Sehamfuge. Von da nua tritt es in der Begrenzung des Foranien
olitariituQ] mit dem Sitzbeiniiete zusammen. Die Verbindungsstelle mit dem lliuin
WitlcUnet eine meist ganz unatisebuliche Rauhigkeit, Etninmtia Uro-pectinea. Von
ihr aoa erstreckt sich eine niedrige und schmale, aber schürfe Leiste schräg über
die OliertUche des Schumbeins, der Schambeinkamm. I'eeten pubicum. Er endet am
Tderevltuti pubicum, Uteral vom oberen Rande der Symphyse. Vorue trägt der
Ituiiienthfil des Schambeins das Tuberciiimn äto-pubt'eum. Es grenzt die Rinne fUr
dcB M. ileo-pBoas medial ab. Unterhalb erstreckt sich am Schambein ein achrSgor
Aoitchuitt- Er hilft den CunaUa obturalorias bilden, welcher In der obereu Bc-
pntnng des Foramen obturatum besteht.
(iegen die Symphyse ist das Schambein verbreitert. An der S^^mphyso be-
*itzt es eine läugsovale Flüche . lateral sieht es mit scharfem Rande [Criata obiu-
Htarin] gegen das Fommen obturattim nnd zeigt dort diia Tuhereulum ohturatorium
Die FortsetBtmg dea Sehiimbeins zu der medialen Begrenzung de<( Fommrn
»Miratum. frllher ala Banns deacendeus bezeichnet, vereinigt sich mit dem Sitz-
Oa«o»«rs. AMUml«. t. AuA. I. 1^
•284
Zweiter Abschnitt.
bnnüapparat der Uand.
§ 130.
Von den distaleu Enden der Vorderannknunlien erstreckt sich Qbwi
Carpus zu deu Basen der Metacarpalia der vier Finger ein theilweise ael
Gelenkcomplexen angeböriger BAndapparat. Wir scheiden das KapicUi
von den ihm aufgelagerten VerstürkungsbÄndern. Das erstere theÜt sich b
Ölrecken ; die eine nmschließt da« Radio-c
''«• s»-*- Gelenk, die andere das Intercarpal-Geleflk
I J i Jt] setzt sich tlber die Carpo-metacarpal-6f
^7 n der vier Finger fort. Wie das KapselbaodiBi
1 / Wk dorsale und eine volare Strecke antei
\ . ^^k werden kann, so theilt man hiernach ineh
VerstUrkungsbänder ein.
Nach Maßgabe der Excnrsionen der
das Kapselband verbundenen Theile ist «
oder minder stralT gespannt. Mit ihm iittili
Verstärk ungäbünder enger verbantltfi,
durch den Verlauf der Faserztlge nntei
Dffrnai erstreckt sich eine solche Bind
von den Enden der Vordernrmknochen Bb«r
Carpiia auf die Basen der MeUicarpalia der
In ihr erkenot man einen breiten Fascrziaj,
vom Hadius ans schräg ulnarvlrti
fiaDder 4«i RQcken« d«r HtadwurE«!.
Flf. 315.
VolA» Bftti48r der lluia.
vergirt: das LigameHium rhomh^dm
214;. Die lilirige Uandmasae ISMt
kürzere Baudpartien erkennen, w
theiis die einzelnen Carpalia unter
der, theils dieaolbou mit den Mets<
verbiutJen, und dazu kommen
solche, welche die Metacarpalia
Fiuger unter einander in Verbi
setzen.
Volar ist eine Ähnliche
hängende Bandmnsso vorhanden-
kleidet als eine ziemlich mächtige ^
die Tiefe der Hohlhand ans nnd wird
einzelnen, durch den Fasen'crUnf
scheidbaren ZUgCD [Ligmnenia i'ä/j» ^\
faria profunda! zusammengesetzt.
vorwaltend tracsversale Züge, welck
Wölbung der Uohlhand IwitrageD.
proximale Theil nimmt vom Radin» MiM*
LTSprung, Der distale gebt auf deo )it^
cjirpns über, der dnzwischen heftndlld'»
befestigt sich von beiden Seiten btf tf
das Curpalo 3 Capitatuo]} (Fig- SIV-
der'
sc)iim
nttf'
ti^l
^Cfen 2Qge und *m doutlichtten aat^i)!!^
49. Irnnfversuin wtrd die Tom Carpus auf dl« Cwli def '2.-5. MetMAtpilA QbAr-
Fortsettnng der lii^fen lUndmasse beniinnt. tu «elrlior d[f tmnjVBlMle Fiuer-
Törw<ei.
■ Binder erschelDcn mehr als KAserzQge einer gemeinsamen B*ndmuio und
irle die donalen nur kQnstUcli In eine gtüBere Anzthl xcrlcgt werden.
lern dorsalen wie aa dem volaren Dandapparat ist bemerkenftwertb,
roxiin»Ien VerstArkungszüge (Lig. rhomboides und Lig, arcttatum] vom
inmen und einen schrtlgen Wrlaaf in'bmen. Dadurch erüHlt iMiiiiinl der
B der Ulna von der Hundverbindung eiucu neuen Ausdruck, und duroh
^n Verlauf werden auch die ulnaren Partien des Carpus mit dem Radius
en Zusammenhang gebracht.
I kommen noch Setfenbänder an den Rändern des Carpus. Ein im
td des Radio-cftrpal-Gelenkes liegender kurzer Faseratrang gelit vom
r Ulna zum Ulnare. Vom Griffel des Radius aus verlaufen starke Züge
lle. Dorsal schließen sie an die schrägen Zflge des Lig. rhomboides
an das Lig. areuatum. Dor?al, volar und lateral sind auch Ver-
bänder der Kapsel des Carpo-metacarpal- Gelenkes de» Daumens unter-
aelbatftndiger als diese Bandzüge geben vom Plsiforme Ligamente aus
i, l. Lig, piso^hamatum vom Erbeenbeine zum Hamulus des Carpale 4.
$o-metaairpntm zur Volartiache der Basis des Metaearpale V. Diese
rscheinen als Fortsetzungen der Knduehue des am Pidiforme befestigten
I Internus Fig. 20-1 Uln. i,)
rolare, den Carpus deckende Bandmasse setzt sich seitlieh auf die Vor-
ort, welche den Carpus nnnenfi'rmig gestalten; hier gehen sie in mEch-
ijM^^ZjjK^ttber^i^vü^Kadialrande nach dem Ulnarrande ziehen
286
Zweiter AbschnUt
Metacarpo-phftlangeal-YerbiuduDg.
Die Basen der Grundphalangen der vier Finger gleiten anf den Kl
der Mctacarpalia. Die geringe Größe der Pfannen im Vergleiche zur
dehnung der Gelenktlächen jener Capitula gestattet größere Excarbionei,
der volaren Aaädebnang jener Capitata gemäß, vorwiegend nach dieser I£i(
Platz greifen. Die Kapsel lai dorsal von den Sehnen der Fingerstrecker
und besitzt zeitlich sowie volar Verstärkung»bäader. Eine Ansnahffle
anch hier der Daumen; dessen Articulatio metacarpo-phalangea st«lh
Winkelgelenfc vor. vfrbfllt sieh somit einem Interphalangcal-Gelenke
Die größere Freiheit der Articulalio rarpo-metacarpalis wird hiednrch com[
und der Daumen erhält schon vom Carpns an die Beweglichkeit eines
rigen Fingers.
Starke Ligmuenia lateralia entspringen aus den Gruben zn beiden SeKflii
MetacarpalkUpfc'hen und ioserireii »ich an die Seiton der Phalaitg(>n-Baseii ia
AusdehmiDg. Ein Thiil ihrer Fasern tritt in mehr transversale Kichtnng aai
dH9 volare Verntärhdtiguhanfl blMeu. Dieses ist eine Verdickung der Ksps^a
auf welche sich die sehnige Auskleidung der fllr die Beugesehueu der Finger|
bildeten Kinne (e. Maakelsysteni, fortsetzt. Die Verdickung der Kapsel
sich enger an die Basis der Phalange und vergrößert deren Pfanne ruUrtl
(Fig. 216). Von ebendaher erstrecken sich quere F4
zwischeu die MetacarpHÜa der vier Finger und verbiodfli
Capitula der vier iMotacHrpalia unter einander: Ziyonunto
ver^a capituiarum mettifnrpi |Fig. 215).
Am Metacarpo-phatangeal-Gelenk dos Duamens bettsbti
üfanlicbes Verhalteu der Kupsel. Die quere Entfalcaai Ik\
beiderseitigen Getenktlächeu IHsst hier nur Streck- nod Bcogn
bewegungen zu.
All den Fiogerti ist die Gelenkpfanne flacher &U die W21M|]
des .HetacarpBlkripfcbens, welche Incongraenz dorcb vlue S]
falte ausgeglichen vird.
1(1 der volaren Verdickung des Kftp5elband«s des Dui*]
finden sich allgemein zwei Sttamhtint. Sie grenzen mit
kleinen übcikuorpcltcn FUrhe nn die Gelenkbühle. Aack
Kluinfliiget i&t in der Regel ein kleines ScsAuibein an itt
Seite vorhanden, etwa« weniger hiaflg ein solches anftk
lUdlalieit« des Zeigefingers.
Fif. 216.
l.P0fj
Interphalnngeal- Verbindung, Articulatio digitorum
(Fingergelenke) .
Die Phalangen der Finger sind durch Winkelgele»!»
BagittAidnrehiKiiBitt vei'buuden, iii Welchen Strorknug und Beugung aiift^ftli^
daroh dl» a«loake «infs . , t-^ , t -... ...... . . ^i
Flüge«. Wird. Der querstohenden UeleukroUe des Phalangen köiifthi*»
ist die Articulalion:^flüche der Basis der nflcbat folgendooPto-
lango angepaast. Die volare Austlelinunj: der KoUen iFig. 21;>) entsprichUriü^*'
der größeren, in dieser Kichluug vor sich gehenden Excur&ioo. Bei t«*!«'
tibmli»
Uq Vor
ter und
lallcolua
gUtte,
Irts ver-
noe üb,
Uroiari»,
luen des
lt. und
ptoruiu
tai fieatiüH
te^inut
Ig mit
Femur.
Zdt der
ibdnldcr
Im in der
i EpU
mer d«r
1 n>«iteu
to. Die
tt fjilher
fire.
U A-
lenbeiD].
loke. an
(en ver-
Docbea
Minem
drei
d eben
FIScbeu
an. Die
Kante
rts.obea
ftl gewendet, und läuft gegen die vurdoie Fläche de» distAlen Ende« aus,
I ia zwei schwUcliere Kanten Ppallct, welche jeuo Fluche zwiacben aich
iden hinteren Kauten tat die laternio die liingHte. Sie wird erst am
Skelet der uutfren KxfreioUSt.
299
"Ig. n».
!STnmmin?vmiifn au^j^clieodeu Strang über, welcher sieb verjüngt zur Grube
Krmiirkojift'Ä lic'jrifl>t tinil daselbdt befestigt ist. Man bat ihn als Ligamentum
irres beztficbnet. er ist aber wesentlich ein Gebilde der Synovialmembranf in
wcichotn Blutgef'Mße zum Soh^^nlcel köpfe verlaufen. Bei den Bewegungen des
Kopfes in der Tfannc folgt das Ligameutun) tereä ohne mechanische Bedeulnng.
Es bettet sich dabei in daa weiche Polster
der Fosaa acetabnli Fig. 22S).
Dio Gehnkkupsel ist außerhalb des
LAbmm glenoidalo aui knöeherneu Um-
fang« der Pfanne befestigt. An der Stelle
des Pfannenauä^chnittea entspringt üu
min Ligamentuni tran^versum. 8ie tritt
Aber den HaU des Fcmnr, reicht hinten
bis znx Linea intertrochanterica nnd
vorn« bid Eur Linea obliqua.
fr. m
nt
jwipwiw^
Hüflgfllonli von vorne uud untea.
Da« Kapsciband wird durch achriigo,
«um Hüftbein ausgchcndü ZUge verstärkt.
Vim diesen i>t ciu von der Spina iliaca
ant inferior in die vordere Kitpselwand ein-
gffUl^r breiter /ug at.s Lig. ilt^t-femoraU
Lif. Sertini' hL-rvor&uhebeD. Uienos Band
Fig. 22*.ii verläuft zur Linea obliqua, wo
itich seiDO FuAent befeatigen. Hin zweites
VcrwiMrkungsband ist das Liij. pubo-ftmo-
r»U, welche» am Schambi'iu medial bia zum
Tubenmlnm pubicum entspringt nud acino
FxsersUgp zur moillalcn uud hiuteren
FUche der Kap><el entsendet. In Fig. TIW ist es sichtbar. Es lltuft mit Zügen, die
\om Sitzbein cnt-^prinv'cu , fort, welche tboilweiso mit l^ingfasern des Kappelbandea
den Scbeukelhale umgreifen iZnna orfnfuiari», nnd mehr nnch innen aU nach außen
iiirhtttar werden. Das Lig. ileo-ferooralc hemmt die Streckung und auch die Rota-
tloaabcwcgUDg.
Dft» 1,1g. Ute» lit ursprünglich ein auDurbalb dei Gelenkes liegeudAr Apparat, dor
■ib drt erti b«i ili^n Vögrlu und Singcthiercn verlorenen, anuäh^rnd iransvorfaleti Stellung
«Ic« FcoiuT in daa Ge!«nk mit elnbexugeu «Ird und »Ich^ wohl unter dem Einflüsse der
iCtiUllonftbrvegnnKoii dei F«niur, aus dftn parletnioii Zusnmmeiitiange ]ö»t. Pet manchen
S4tt(«:hleren Oli-Ot die IitsrrtioiiSAicUo am Kcunr mit dc^tu Itaade der Grletikfliiehe zu-
«aaiiLen (TapUus, Dssypus). Zu«oiU-n ist sie aurh nur wenig davon entfernt BbL anderen
SittXathUren Ist das Hand sehr schwach (Iiasyprocta), oder es fohlt völlig, wio regelmäßig
M^B Orang nnd luwollen heim Mt^nächeii (Wclcxkr).
iMe Einrichtung di» lIQngttleiikcs als Nus»go1euk erlaubt sowohl WiiikHlcwci^uiigen
in ver*r|ilfdcnrii Kbenen als auch Uotatidnea. Der Drehpunkt liegt sclbfttMrr^tliiidlich
ItD Kfpte des Kemur. Kine lon dlciem Tnukte zur liicisura interrondjrica fi^moTis ge-
aofaiie Unle bildet den Ezcursiotisradlui, mit dem das Fcmiir einen Kegelmantel bc-
•cKr»ib«ti tiwl innerhalb desselben Kotallons- und Winkelbeweguiigeii au»rGhr«n kann.
PI« ilasta dea Kogds liegt unten, vonie und aeUlitb. DemßemäO findet sich bei anf-
riu*hl«r .^tiellang de« Körpers der Kscursionsradius bereits In einer e\lrcmou Lage, während
die halbe Beageitellung dos Oberschenlelt seiner Mittellage entspricht. Wie im crst«reii
290
Zweiter Ättschuitt
heiue. welcbe SloUe durch anawürtB gekrfiroiDteD Kami, luvreilcn durch eine
keit, aasgczeichnet ist.
Die von den drei Theilen des Hdfthoins goltildeto Pfanne [Aee^ai^t^um|
eine halbkujirolig vertipfto ITilche. deren verdünnten Boden die Foita m
nimmt. Vor ihr fiihrt die ge^^en dus Sitabeio vertiefte Inciäura aeetatmli ibi
Die Übrige Pfannenflü^-lie ist von Ualbmondform und Uberknorpelt fFig. 21S,. Vflii
drd Stücken de» Hüftliolnon hnt das lünm den grüßten, das Schambtiin dei|
ringateri Aiitbeil an dt'r Oelexikfliiehe des Acftabulum, dessfii Grube zum hei
grüßten TheiSe vom Sitzltein gebildet wird. Der Kand der Planne ist Utenl
dem Tnberculiim ileo-pubicum :drireh den bi(!r verlnufenden M. ileo-peou
eingebogen oder mit einctu seiehten EiuBchuftte versehen, dann trifft er uba
der unter der Spin» Moi niitt'iiar inf. liegenden TulierOHiiiit zusuuimeu, und
von da :in nach Lintun und unten einen stUrkeren, bi» zar Inciäura acetahoH
zugeschärftcü Vorsprung.
Die Membrana obturatoria (Fi^;. 221) wird von vorwiegend
laufendeu sehnigen Zügen gebildet, welche ins Periost des Scham- uii«!
tlbergolien; unterhalb der Incisnra obtnrntoria bleibt ein Kaum frei, dt-r
Scham- und Sitzbein begrenzt, unten von Zflgen der Membrana obtnratoni
Catmlis obtumforius ahgesehloasen ist.
Die Verkiiücherang beginnt pcrtcbondral am Ilium und spater an den b«den
AbiichuiUen, an den der Pfamie näher gelegenen Theilen, Iti-i der Geburt Ut elfl
'l'heil der Porlplierie des Darmbeins, dann der PfannenrAnd, sowie die ganze Uli
groiizung d»5 Foramcn obtuiAtnm, vom Tubcrculum pubicum bis zum Tuber IjrbU
pelig. Am Boden der Pfanne rückt die OsülÜcatioii allmählich Ton den itreiTkcUai
vor, SU data dieae In rtnor drelthelligen Figur au einander grenzen. Im &— 9.
sind $<-ham- nn<l Sitzbein distal versr.hniolren. Erst mit der Pubertät ij
die drei Knochen an der Pfanne. In den knorpelig gebUebcuen Theilcu treten Kl
kerne auf. So im Tuber tichli, im Symphyseneuüe des .Schambeins, in der Crtrti
DarmbtMiis, in der Spina iliaca ant. inf. l>ie Verschmelzung dieser Kerne mit
Haiiptstück erfolgt erst gegen das '24. Jahr.
Yerhindiingen dt'3 Häftbcins.
a. Verbindiingeu mit der Wirbelsäule.
S 132.
Das Hllftbeiu ist mittels seiner Facies auricnlaris der gteichnnmigeo FUfkl
des Sacrnm angeftlgt^ und bildet damit die Articalatio sacro-iliaea, eitt]
Ämpliiaitlirose. Die beiderseitigen unebenen Obcrflilchen tragen einen Kt:
Überzug. In die Vertiefungen der einen Fläche greifen Erhebungen der a;
ein, Kine straffe Kapsel umschließt das Gelenk und wird von Verstarkor.
dern «borlagert. Diese begründen mit anderen, entfernter vom Gelenke
lieuden Ländern die feste Vereinigung. Vou den Unebenheiten derGelenkll
ist eine, nahe dem Vorderrande beÜndliche beacbtenswerlh. Eine VertiVfii;i
SAcralen Fläche nimmt jenen Vorspriing der Uftiuibeinfläche auf. so i!:
durch die Verstürknngsbänder geleiyteten engen Zusamraenscblnss da? im-.w-
hier einen Sititzpnnkt findet und auf dem Iluflbeiuo ruht.
Skelet der unteren Extremität
305
m Krenzbindern bestehen bleibt, schwindet der vordere in der Regel bi» auf
ipii mehr oder minder dtlnucn Strang, da» Lif/amerituvi luumsuin, ■welches jene
nichtigen BjrDOTiairalteD (Piicae adiposae, Ligamenta nlanUy Marsupium] mit
dem Tordercn Hände der Fossa intercondytea femoriä in Verbindung setzt
{Fig. 235).
Von VentärkmngtbüHdtrti der Kapael sind die Soüenbänder (Fig. 233) die wich-
TTjTgton. Das innere, Li^. mediale !Kig. 2S6), entspringt breit vom KpieondylUH me-
• Im: - iiod erstreckt sich mit meiner vorderen stärkeren Partie zur Seite der Tibin,
an der es weit untcrlmlh des Miirgo iiifraglenoidulis herab sich befeAtigt. Der hin-
ter« dUnnorc* Theil die.ies Bandus erreicht nur den lUud des medialen MeniHcus,
To er »ich ioserirt. Dh9 Huf3orc äcitcitband.
Li^ tiUruh . i^t von der fibritaen Kapselwand Flg. 2M.
»rhftrfer gesondert. Kft entspringt vom lateralen
r- -oTidylu» und liefehtigt sieh un der Unseren
den Küpfcheuj der Fibula. Eine hinter
!i. • 111 Strange liegi'nde FAsi'nnaase der Kapsel
^' t itjll «um oberen Theil des Cupituluni fibulac
{hiy. Uhtu-Jibutfir* ponttcum).
An der hinteren 6brO»«n Wand der Kapsel
iCrahlt ein Tbeil der Endschne des M. scmi-
a«mbraD09US als Lig. popliUum ohlitpivm ans.
Von der «tilgend des Condylus medialis tibiae
lOA vcrliiuft jener Sehuer.xipfel compact, oder
»Bell iiarh anderen Kichtun^en ausHtrAhlend. in
4or Kapf*<>lwnhd Xuiu Conüvliitt liiteralis femoris
Fig. 2;iG:. Ein anderer Zipfc-I derselben End-
•ehoe legt strh unter dorn medialen Seitenbande
d«B Margo infraglenoidalis tibiae an und ver-
hIibUxc mit ihm.
Die tlühlo de» Kriivcelenke« romiiiunlclrt mit
«tiUftfti RynovlsUit Nflienhöhloti. Aufler der Bursm
auMA •übfemorAlIf besteht noch lAt*r*] ein
SdlelmboQlol unterhalb der rrflpmn^«chne dct
M. poplltrit«, Kr i«<»tit *\r\\ Niirh ih ille ttuhle
^H nb<ir»n TltiI(i-niiuUr-GeIeiiki<«< Tort, die dadiircb
Biri dftoi Knüe«lenk communfclrt. Ähnlich tottt »ich dl« iielenkhöMe unter den Sehnen-
>)pf«l de« M. nmlmembranofftis fert, welcher um den Mkrifio infraglenoidAÜ» des medialen
Cendfltt« tibUe «^erUuft. Dlrte C-ommunirktioiien sind Jedvch keineswegs beftindjg, am
ve&l|>ttn hAuRg tat Ute xuletxt anffcfährtc.
Knr du VerstAudnis des Merhanisniii:« des Kniegelenkes kommen vor
Allem die beiden Meniaei in Retracht. 8ie zerlegen das Kniegelenk in einen
*Wn und einen unteren Abgchnitt. Im proximalen Abschnitt oder Menisco-
femoral-Oelenke findet die Winkelbewegnng statt. Die Menittci bilden Pfannen,
b denen die Condyli femoris sich bewogen. Die Mcniaci verändern dabei ihre
form, indem sie sich der verschiedenen Gestaltung der auf ihnen gleitenden
^'ntjdylentlftchcn anpassen. Insofern dabei unter leichten Drehbewegnngen der
Tibia die Menisci ihre (JeÄtnl! Ändern. \M auch der distale Gelenkabachnitt he-
^«Ütgt. bei der Dengung findet nur anfflnglieh eine leichte Drehung der 'iibta
utm. Ajwtomi«. «. iifl. 1. 2U
dtt Jt. nn*t-
Uff. mt rdtatt
Uff. tU:-ßb.
KaiHgel«Dk Toa hInl«B.
M
306
Zweiter Abschoitt.
nach der medialeu Seite, beim Beginne der Streckung eine Drehnn^ in li
Richtung statt. In diesem distalen Oolonkabschnitte, dem Moniaco-tibiil-G«!«
vollzieht sich diu Drehbewegung des Unterschenkels. Diese ist nar
BeugesteltuDg des letzteren ausführbar, indem dann die Seitenbftnder et
Bei gestrecktem Unterschenkel finden sie sich in Spannung, and lasui
Schenkel und Unterschenkel als Einheit erscheinen, so dass die GMei
Extremität deren 8(titzfuwction bei der aufrochton StoUnng des Körpers nicbtl
trilchtigt. Ober- und Unterschenkel rcprJläentireu zusammen eine Siitli^j
der beim Stehen die Körperlaat ruht. Der Faß ergänzt diese Sftnle, inJei i
ihre Basis bildet, deren Verbindung mit dem Unterschenkel wilhrend dtaSt
ihn mit den oberen Abschnitten In einheitlicher Function darstellt. Die
Bchlaffuug der Seitenbänder bei gebeugtem Knie, also dann, wenn Ober-
Unterschenkel ilire Stützfunction sistiren. geschieht durch Annüh-m,:
proximalen und distaleu Befestigungiiötellen der SettenLander, Am „-
äußert sich das am lateralen Beitenbaude, so dass dem lateralen Condjlns
bei der Rotation ein freierer Spielraum wird. Damit hängt znsHmmen. das
Kotationsachsü durch den medialen Condylus geht.
Denkt man ilch die Krflmmuiigsvbene dei Gelunkflachen der Condylen »lani»!
rale (an Trelcter der KiQiumuiigsUalbroesser Judonh mehrmals wei-bfelt). und ildftl
sieh den Ausgnng der Spiral» nii der ßere8tigang;asle11e der Seitenbänder vor, m
Ton diesem Punkte au» nuf dio Spirtio gciogeiie lUdien nm »o Unger Mlii, jß
von ihrem Ausgitige ontrüriit »le die Spirale trefTeii. Auf diese Ridien i(«Uen ilAj
.SeilenbnniJBT bei den Wliikelbewegungen im Kniegelenk ein. Sie fallen auf U
BAdieu hei der Beugung, auf lirigere hei der Streckung, und endlich bilden listet
IteieUter Streckung eine Uemmutig.
Den Kreuzbändern kommen verschiedene Leistungen zu, zunücbit
in ihnen ein vnächtlgeT Apparat der Veroinigung von Femur und Tibi», dank
Lage in der Fußsa iutercüudyleii femoria, wie durch ihre Anordnung ge»i»It«i
die Bewegungen im Gelenke. Sie hemmeD vor^tugswcise die mediale ßotatiMt
sitzen aber noch Kindiisa bei Streckung und Bengung. indem das vordere Bu^i
der mit jeuer Rotation verbundenen Beugung diu grOßttj Spiinnung erlangt ul<
hintere mit seineu vorderen Fasern die Beugung, mit seinen hinteren die ätitB
hemmt (Lanoer).
Das unterhalb der PntelU in die fircUnkhOhlo vortretende SyuüviiJpflli
sammt dem ea uu den Vorderrand der Foeea intercond^Iea be festigend ea
{L*t/g. alaria und Liy. murosum] \nt um MecLttnismus dos Kiiiogelenks oicbt
beth(>ili;a:t. Jene Falten bilden cinnn Aufifiillappiuat der Gelenkhöhle, dersiclulü
Streckung; und Beugung vcrcüchieüenen GcHtultun^'^ der üühlo anpa.031. Dabei'
die Fallen durch den zur Fossa iutcrcoudylca gehenden Strang jeweils dirigiit-
der Streckung wagrecht zwischen die Condylen des Femur ivergl. Fig. WV*.
der Beugung seukrecht vor die Condylen. Dadurch wird die Straffhtit d«
einer Strecksehno gebildeten vorderen Kupaelwand, welche der Anderuni^ dcrü<
der Gelenkht'lhle nicht zu folgen vermag, compensirt, und die g:iii/.o Einrickt
erscheint von iler in die vordere Kapselwand eingetretenen Strecksehntf »bliit
insofern durch diese die AupaHsungsnihigkcU der Kapsel an die GcstaltverU^
der Gelenklidlile aufgebort bar.
Skclct der auterea ExErcmitSt,
303
ttiM »ich an die Tubtrotittu tibiac %\\ befestigen, indcä dem oberen Rjtnde [Bmit^ der
re Thoil der Strerkitehne Birh Anfügt. L>a^ Voilmlten zum Ltgameuttim piitellAe
tum Fcumr siehe unten in Fig. %\f*.
t)i« Ptffetviuiruni^ «Irr knoriivllfcn Pstvila erfolg enc tu der 9. — 10. Woche un«) im
dltll«o Jahr« b««innt die Oftalllcalion.
Verbindung der Tibia mit dem Femtir (Kniegelenk, AH, fftnu .
§ 137.
Durch die mächtigere Ausbildung der Tibia ward die Fibula von der Arti-
eaUtion mit dem Fcmur nnsgeächlosscn 'S. 300], und die Tibia allein bildet mit
letzterem das Kniegelenk. Die in diesem Gelenke staltfiudenden Bewegungen
«ind sowohl Streckung und Dcugung fWinket-
b«irt»gung des L'nierschenkeU ah auch Dreh-
b«wegniigea desselben. Es ist also ein Trocbo-
Ci&glymos.
Die GeleuktUchen derCondylen des Femur
liad den ihnen correspondireudeH FUchen der
Tibia nicht (vingrnent Fig. 233). Die Gongnieiiz
»iril hergestellt durch zwei ans Funerknorpel bt*-
lUthende halbmondförmige ßanü^cheiben, die
riachen Femur und Tibia lagern. Beide Kno-
filwn sind äußerlich durch die Kapsel und ihre
VerttArkatigshHuder im Zusammenhang, wozu
noch di« scheinbar im Innern des Kniegelenkes
angebrachten Kreuzl)liuder kommen.
■V':K;'^;r=S
T'.*v
VÄ'V]",:?:^/i
Ug. aitciat.
Mtnite. faf>
AtM.m.'jib.
rroiiUlpChnltt dtircb lUt
r>ie Bandncheiben» AfcriMci {hnlbmondföruiigo Zwiüohenkuorpol;, sind xwei an
drr Tibia befestigte, iu der Fläche gekrllnmite Pliitteu uiit hUhorem couvexeii Rande,
deren <i<j«t«li je t»in«'r OelenkÖÄclie der Tibia nngopasät ist Der innere comave
RaAd Uuft xu^eschiirft uns. Mit dem äußeren IlaD<lu sind sie der Kapsel verbunden.
An der Tibia betVvHtigeu ^ich beide
MenUct Tor und hiutrr der Kinioentia '^*** ^*-
intrrcotidylea. 1)it laterale Mfmjtciis
Flg. 231 beschreibt einen kleineren aber
▼ollstSndigorcQ Kreis und iftt breiter als
der andcr>'. Srin »orderer l$ohenk<'I i-sr
rurderKuiiocniiA intereundylenbelesti^t. I^L /«/.
d«iu hinteren .Sehenkel uitt er thi-ilti
dir bcitlco Vorsprlinict' di^r KminiMiti:»
ilitrreondylrrt von hint^'n heran theili* setzt
^r»tch In fluen »tarken Strang fort, der sieh
in dcrFossaintercoodylea feuiorisain lue-
4i*loilCOR(lyltt!»ltefrii»ligt. Dermrf/ia/o.Vr-
mi*em* ist mt-hr hulbniondfilrniig. sehmal,
vame ror dor bv-ziia;lichen (.«elenkfliicho der Tibia. dicht am Räude der Vorderfllicho
^dlrt<»s Knot^licn* bef stigt. hinten fUgt er sich vt-ibriMtcrt in die Fossa intercondyle»
*rinr tibUe hinter die Entincni.
Proxlttule OeltftiVflArb^ der Tibt« mit d«tt )i*lt>ni'>ti4-
308
Zweiter Abscbnitt.
dcB«olbcn. Der cltto Yermiltolt dio Vcrbiuduiig mit dem Dmonchcnkel und Auf am, «W
anoh auf dem zweiten, robt die KürperluC. Der rwelto ist flliurdies noch dnrch lelii*
Yerblnduag mit der Achllletsebnc n&i-.b bluten aufgedehut. Kr bildet de» hlntrrrn Tbeil
eines Gewölben, dessen vorderen die Capltaln der Metatsru-
Fig. 237. Ilen Yorstcllen. Dlea Gewölbe trägt den Körper. So «letii
du Volum jener Tarsaltbeile mit dem GunccD im Znumroeo-
bang, und dieser dnrch die ansscbUrOIirhe Bedeutung de«
Fußes als StQtz- und Bewegaoe^organ eni-orbene Werth der
claztilneo Thelle lisst aticb die a» den Tbalangen der Zebes
ersichtlicbo Uürkbildung leirbt begreiflirb erscheinen.
DioBo Verhältnisse treten UeutHcber herror bei d«r
Vergleicbuug des meoacblicheu Fußes uit dem andertr
PrimateD, bei denen er noch nicht ausachireßlich Körper*
stutze gewordoD Ist und seine Function auch als Greif-
orgTin Uußert. Dlea bring^t die nebeDSteheodi* FigTii
(Fig. 237] zur Vorstellung. IMo Liioge der PhAlaageo
steht hier zu dem Verhalten beim Meuschen io aufTallei}-
dem CcmtroBte.
Die beim Menschen verloren gegangene Anpassung
des Zehenskeletes an complicirtere Leistungen iäsat dteso
Thcilc bei deu Qundrmnanen handartig erscbeinen. und das
Feblfu der uusschließlicbon Stiitzfunctiou giebt der Fal>-
Wurzel eine minder massive Gestaltung. Siebe Über die
Umbildung des Fußes auch beim Muskclsystem.
TnOikelet de» Omog.
<i Tartu,
a. Tarsus.
Die sieben Knochen der Faßwurzel stellen, mit jenen der Handwurzel vor-
glicheD) nicht hlos ansehnlichoro Stflcke dar, sondern besitzen auch eine andere
Anordnung. Zwei größere, Talus und Cahnneus, repräsentiren die proii-
male Heibe und entsprechen zusammen den drei Knochen derselben Reihe dea
CarpuB. Auf den Taluts folgt distal das Saviculare, welches einem der mensch-
lichen Hand in der Regel fehlenden Knochen, dem Cetitraie entspricht; ibai
folgen drei, ebcnsovielc Metatarsalia tragende Tarsalia, das Tarsale 1, 2, 3, die
man als Keilbeine. Cunetformia, zu bezeichnen pflegt. An den Calcanena fOgt
steh distal als Tarsale 4 : das Cubottl, welches mit den 3 Cnneiformia die distale
Reihe der Tarsusknochon bildet und, wie das Oarpale 4 (Hamatum, zwei fiÜttel-
bandkuocheu, so zwei Metatarsusknochon trügt.
Durch das FortboBteben des Centrale (als Navioolare) erbalten lieb Im Tarsos ptlmU
llvere Zustünde als im Carpus,
Talus. Asiragaltu, Würfelbein oder Sprungbein. Der einzige, die Verbindubg
mit dem Unterschenkel vermittelnde Knochen, ^v'wi Kürper trägt auf der oberen,
proximalen Flüche (Fig. 2^6) eine von vorne nach hinten gewiUbte und zugleich in
dieseV Richtung sich verschmätemde GelenkfiÜche, welche auf die mediale und auf
dio laterale Seite sich fortsetzt. Die breitvrv laterale Gelenkfüiche ist schUrfcr alt
die mediale von der oberen abgesetzt. Ihr legt sich der Mallcolus der Fibula »n.
wtfhrend dio Tibia und ihr Malleolus der oberen, sowie der pchmaleo medialen Flüche
angepasat sind. An der hinteren Seite des Kuoohens besteht eine Furche tlir die
I
10
Zweiter Abschnitt-
Fig. 240.
Der hintere TliMI des Tslos, neben dem die Rinne fQr die Sehne dM Flewr''
hallucis 1. liegt, lät zuweilen vom Kürper abgetrennt. Ob man in Ibm einen Mlbetindijpiii
Skelettboll zu erkennen habe, ist In hohem Grade r.weife1hafc.
CaloaneuB, Fersenhein, der ^üßto Knucben
der Fiißwurzel, tat länglich gestaltet, an seiner bin-
teron Hälfte ohne Verbindun^sfliichen. fast vier»elti|:
Die biDtcre, mit etwas aufgcworfcDem Rande ver-
Kohctiti Flilcho tat uneben, bildet das plantar vor-
springende Tubrr (Figg. 239, 241), welches lateral eioeo
kleineren Vorsprung, Tubereulmn, neben sich bat
An der latcrulen Seltentlücbo i^t zuweilen ein von
einer flachen Kinne abgegrenzter Vorsprung vor-
liftndon, Proeesstis trochlcaris. An der vorderen
minder mfissiven Hiilfto des Calcaneus zeigt sich
das bedeutend medial vorspringende SusittifacuiumUti
iFig. 241], au dessen pUntiirer Flüche der Sulou
^exoria hall, verlauft. Die obere Fläche des Sustentacnlum ist mit einer schnialen
fcleokflüche auagestattet. Luterul davon verbreitert sich eine Kinne zu einer Bucht.
welche die obere Flüche des vorderen Endes ein-
nimmt , Sulcus intcrariicularis. Die Kinne scheidet
die auf dem Sustentacultioi tali liogeudo Gelenk-
fläche von einer grüßeren, welche schräg und nach
vorne zu schwach gewülbt auf den Körper de« Cal-
caneus herabzieht. Diese und die erwähnte Gelenk-
fläcbe ist von dum Talus bedeckt Die auf beiden
Knochen angebrachten Snici interarticulares corre-
spondiron einander und bilden einen zwischen Talus
und Calcaneus schräg von innen lateralwärts ziebeo-
deo Canal , welcher vorne in den »Vi««» tarni sich
erweitert (Fig. 238). Der unter ibm noch weiter sieh
fortsetzende Thcil des Knochens endet mit einer
Verbindungsfläche für das Cuboid.
Navicnlarc (Centrale), KahfAein, kurz, aber
breit, mit einer an das Caput tali sich auscbließen-
[den Gelenkpfanne versehen. Dieser entspricht die distale, etwas gewulbte Endfläche«
dt drei Geleukfacetten zur Verbindung mit den drei Cuueiformia. Die dors«!«
Fläche wOlbt sich medial abwärts und endet mit
der am medialen Ful3rando liegenden TutttrMittu
otgi* naviculüt-is (Fig. 239).
Cnneiformia (Tarsale i— 3), X^lietM, Siej
tragen durch ihre Form zur Wölbung dos FoßrUckena
bei (Fig. 242}. Das erste (l) grüßte ist plantar verdickt
(Fig. 242,1, dorsal verschmälert, die proximale Gelenk-
fläche liegt der ersten Facette des Xaviculare an. Eine
viel höhere aber schmälere diatule trägt das erste Meta-
tarsale. Die laterale Seite zeigt zwei kleinere Gelenk-
flachen, eine hintere, am oberen Kunde hinziehende
lUugere, zur Verbindung mit dem zweiten Keilbein* und
eine vordere, unansehnliche, an welche das zweite Metntarsale sich anscliließf. Du
uffeite Keilbein fst das kleinste und kürzeste, so dass es von den beiden anderen
4iatal Überragt wird. Es ist rein keilfUrmig gestaltet, mit breiter Dorealfläche undj
IcanettB von oken.
DUtala Eodflichi de« Ttfitui.
Bkelet der unteren Extremität.
311
hr
I
planlArer Kunto. Ks verlilndct sicli der zweiten Fnoette de» Navi-
kt tnedinl eine laufrlicbe, vum übcron Rnndo sich erstrockende Oelenkfläche
Ir 4fta CuDcifonno I, und lateral eine Hulcbe. längs dce ilinterrandos für das (^unei-
iorme 3. Disul trü^ «« dfta MetAtArsnlv II. Dna dritte Keilbein ist grOÜer nU das
«weit«, nigl plantar hedentender vor. vorbindet sich proxiniAl der dritten Facette
tiet NAvicaUn!. Inteml deu Cubuid. sowie der Bnsia des MetAtarsnle IV; seine
dirtale Eodfläcbe trägt das HetaUrsale III.
Dta distale KiidflÄche <1es ersten Kcilbelns Ist bei jungen Embryonen ab^eicfarigt,
mit der laglolch bestehenden abdiicirtun Stellang der OroBszebe an das Vorhalten
OttAdramanen erinnert (Fig. 237) (Ijcsouoa).
Cnboides fTarsale 4j. Ihi» Wür/elb»in besitzt eine annäbemd kubische
GrvtaJt. r>a die inedinte Seite höher ist nls die laterale, niihert sich die Gestalt
^Ma dreiseitigen rrisuia. Die kürzeste. Literule Fläche bietet einen Einschnitt.
der «ich plantar als Suhut für die Sehne des M. peroneus longns fortsetzt [Fig. 239;.
lUaien wird der Suicus von einer TnberositJit tiberingt. Die proximale Flüche des
Cuboid ist schuuch convex und artioulirt mit dem Fersenbein. An der medialen
Reite findet sieh fast in der Mitte der lAUv^v und nahe um oberen Rande eine
grOBcf« (vclcnktltlcbe für das Cuneiformo 3. Dahinter Iwstebt liüufi^ eine zweite
kleioert für das Naviculare. Die distale Seite (Fig. 242j corre.'^jiundirt deu Meta-
umalU IV und V.
IM* 0$9ifie<tthn dci Tartua beginnt im 6, Fütalmonat mit einem Knochcnkerne Im
Calrttivtt». B*ld ilaritif tritt ein solcher Im Talus auf. Vor der Geburt erhält das Caboid
locn Koocbenkern; während der «raten Lebenajahrt« d&a Taraale 3 (Canefforme 3), dann
Tarsile 1, endlich du Tarsale 2, »o dasa im dritten und vierten Jahre die drei Keil-
l»via« mit KnoRhenkeinen versehen sind. Das Naviculare srhließt sich Ihnen an, «oll
ab*r aacb s^hon Im ersten Jahre die OsiiOratlon beginnen, Vom Calcaneus erhält slrh
das Tuber sehr lange knorpelig. Zi^laohen dem 6. — 10. Jahre tritt In ihm ein betunderer
K«fn auf, der in der Pubertätszeit mit dem HanputQck eynostostrL
b. Metataraua.
Dieser snf den Tarsus folgende Abscbuitt des Fußskeletos bcstebt aus fflnf,
eine Qactreibe bildenden Knochen, davon der erste der kürzeste* aber der
«ttrfette ist Figg. 2US, 239), Die folgenden 1 sind schlanker und nelimen an
Lftn^ ab. Das proximale Ende 'Btisisi scblieilt sicli mit fast planer Gelenk-
fllebe den Tarsus an. Daa distale Ende trägt ein stark gewSlbtea, planen-
vftrto aiugedehntea Capitulum zur Articulation mit dem ersten Gliedstack der
Zehea.
Dia Baal» des ersten besitzt eine In dorso-plantarer Richtung ausgedohnte
«aoli coBCaro Oolenkflacbe zur Verbindung mit dem I. Keilbein. Am lateralen
• findet aich nuweileu eiue kleine ArticulationsHUche für dai Metatnrsale 11.
Aa dieaom ist die Basis kcilffirmig, dorsal breiter, plantsr versohreXIert. die proxi-
Buüe Flüche entspricht dem Cunpiforme 2, ist wenig concnv und medial abgeschrügt.
LatrraJ ist eine Geleukditche für das 3. Keilbein, und davor i>ind zwei kleinere f(lr
daa lletatarsale 3. medial eine für das 1. Keilbein bemerkbar.
Am dritten Meutarsale besitzt die Basis, der dei zweiten Uhnlicb, eine achrä^e
proximal«' Kndfltche, die dem Cuneiforme entspricht. An der medialen Seite der
rotsprecbfu zwei kleine Gelenkdiiebcn dem zweiten, an der lateralen Seite
3t2
Zweiter AVschnitt.
eine grilüere dem viertea Metauränle. Au viertoo i»t die Keiltonn wcaiger
lieh. An jeder Seite dient eine Uelenktlüche zur VerbiaduDj? mit den Btw«
bennclibnrteii MetatarBalia. Die Ba^^is des fünften MctAtArsale ist lutenl ia
Tuherooität ausgezogen und trägt eine ijuere Goleukfläcbe. an wetclie eine
au der medialen äeite sich aii!«chlicßt.
Die MitteUtücice der MetataiHttUen sind im Allgemeinen dreikantig gc
mit einer fUr die einzelnen Knochen verachifdenen Richtung der FliicbcD.
Die Capitulu sind )»ctritcktlich pluutarwärts uu}>gedehut und be«itieii
der gewülbten Gelenkflüclit? seitliche Grübchen zur BefeAtigiing von Bündm.
ersten wini die (n'leiikHiichc plantar durch eine longiciidlnale Erhebnng ta
seitliche rinnenfüruiige Ali»clinitte geschieden, denen lyi^l im Bandn^ptritt
standeue Seaambeine (Fig. 23ü) auflagern.
Die Verknuchenm^f des Metalarsas findet im Allgemeinen navh ilctn beim
be8chrlebt:neM Mvdu» tutt, und auch für tliu zeltllclmn VerhäUnlue belieben
»tiromuiigcn. Auch das oben beim Meticarpus bezüglich der Abweichung de« Met
von den übrigen Dargelegte hat für das McuufsaIq 1 Geltntig.
c. Phalangen.
Den Zehen des Fußes kommen im Allgemeinen die gleichen Skelettbfil<i
Auch die dem Daumen entsprechende (»roßzehe [Ualiua:) besitzt nur zwri
langen. Aber die Zehen bilden den mindest voluminösen Tbeil des Fußed
an ihren Phalangen bestehen in Vergleichung mit den Fingern der Hud
deutcndü Keductioncn.
Uarin zeigt alcb ein Gegensatz zu den AlTen, bei denen die AosbUdiui£ detFl
der Function des Fußes all Ureiforgan entspricht und damit auch «leder die beim
beitefaende Keductiou erläutert (S. U08 Fig. !^T).
An den vier Kußeren Zehen ist nur die tirundidialange von einiger Ui««.^]
Mittelphalange ist vpu der zweiten Zehe au licdiMUend reducirt, so das« steil
fUuften häiiä;^ 1>reiter al» lang erscheint. Auch die Endphalangen bieten diM
scheiDUDg der Reduction. Bezüglich des spoeiciten Verhaltens der Basen U^'
Capitulu werden dieselbeu Befunde wie an den Fingern unterschieden, aber
YerhaUen ist in dem Maße undeutlich, als die IMiutauge selbst reducirt ist-
in der VtTkniithtntng besteht eine Übereinstimmung mit den PbaUngen der Fln^tt
8ie erfolgt nur etwas später.
Du charakteristische Bild der Heduction der Phalangen der Zehoo wirJtu^
fnnctlonellen VerbältnUsen des Fußes verstündlich. Indem der FnD aU .**tlliti^
wesentlich mit dem hinteren Thcilu des Tarsus (Calcancug) sowie mit den Metta*"
phalaiigeal-Geleuken sich auf den Boden stützt, sind die Zehen fQr jene Haut
lOii geringerer Hedentung und haben sich, min möchte fast sagen, zu Anhani
de« aetiven AbscbnitteA lies Fußoa umgewandelt. IHc Ausbildung kommt dagcgit
diesem am Tarsus und Metatarsns zusammengesetzten Abschnitte zu. der dadnrck,
er lehon von vorne herein ein compacteres Ganzes bildet, für die Verwendung aurStf»*]
geeigneter sein mnsste, als die unter sich freien, von der Cmral-VerbinduDg entfi
Endglieder des Fußes, die Zehen. Der Reductionszubund der Zehen setzt iber
anderen, nicht redacirten, uuthweridig voraus, einen solchen, in welohcm die 2skO*j
Function sunrlen, die jener der Finger der Uaud ähnlich gewesen sein wird, &
S. 308 Aum.
Skelet der uutiToo KxtreuiitÜt.
313
Vt*rbinflun^en des Faß^keletes.
§ 139.
Wir onterscheideu die VerbiDduogeu DAcb den Hauptnbacliuitteu. zwiscbeD
d^ro^n SKI bestebeo, also die Verbindung des Fußes mit dem Unterscbenkel, die
V'erbindnngcn innerlialh des Tarsua, dann jeno zwiscben Tarsu» und Metataraus.
ÜeUtarsu« und Pbalangen. endlich jene zwischen den Phalaogen der Zehen.
Die BcwegaagBverhältnisse des Fußes resultiren aas dessen functionellen
BezSehnngcD und sind demgemäß von jenen der Hand verschieden , wenn auch in
maocbeo Tunkten an die Bewegungen der Hand erinnert wird. Die erste, mit
den flbrigen im Zusammenbang stehende Kigentbllmlichkeit findet sich in der
Winkrlstellung des Fnßes zum Unterschenkel. Beiui Senken der Fußspilzo wird
der nach vorn offene Winkel vergrößert, der Fuß wird gestreckt, lieben der
Faßspitze verkleinert jenen Winkel, der Fuß wird gebeugt. Streckung nnd
Beugung sind also Hewegungeu. welche innerhalb der Grenzen der bei der
Uand durch l>oräal6exion und Streckung geäußerten Excnrsion liegen. Eine
Plant&rfleiion dea Fußes, die der YolartJexion der Hand entsprAche, existirt
aiebt. Eine zweite Bewegung geht seitlich, AMuctwn und Abduclion. Die
«rvlcro nähert den Fuß der Fortsetzung der Mediauebene des Körpers, die letztere
«Btffmt ihn davon. Endlich besteben noch Rotationsbewegungen, die in einem
Hieben des lateralen oder des medialen Fußrandes bestehen und als Pronation und
SuptmUion bezeichnet werden, indem sie den gleichnamigen Bewegungen der Hand
Aanllienid entsprechen . Diese Ähnlichkeit darf aber die totale Yorschiedeobcit der
AiiAlomischeD Bediofoingeu jener Bewegungen nicht Übersehen lassen. Wahrend
•le fUr die Hand durch die Rotation des Radius geleistet werden, also bereits am
Vorderarm sich vollziehen, werden sie ftlr den Fuß in dessen eigenen Gelenken
ittsgeftthrt, and der Unterschenkel ist nicht direct daran betheiligt.
■ Ulc«e Bewfgungen do« Fuß«s leiten lieh von oinom ZiisUndu grüßoror Hewegllrb-
Lvli Ab, «elcbor In mtn^ihcii Säufetbicrabthi'lluiigun (einem Tlieile der MarRupialla. daun
bei Proilmlcrn und Ouadranunen) e&istirt nuil drn Fu0 als GrclforitAii nach Aualu^e
■ il«t il«od fnnfiren iUit Eiaeii ilii»em ähnllcbflii Zustand bialot aurh dur FuB de«
X»a«cb«n In einem fffibcren EuCvlckelanguudium (&. — 6. Woche), In webhem der
TalSc twUchen Tlhia und Fibula fleh eln«4rbtcbt und In dieaor seiner Oeataltung mit
jMur ftimmt, dla er bei PhaUngista beclut (Uti^Ka und UBruau 1. e,). Auch die abdu-
LcirM SMUttn« d«« BaUnx iat in gleichem Sliin« lemerkenswerth.
Articnlatio pedis. Art. talo-cruralis [oberes Sprunggelenk] .
Die diatalen Enden der beiden Knochen des Unterschenkola am fassen den
lltta ;Fig. 243 . Der Talus nnd mit ihm der Faß bewegt sieb zwischen beiden
lÜcolen wie in einem Cbarniergelenk Von dem Umfange der von der Tibia
nd vom Mallvolns fibulae dargebotenen Geleukßitche entspringt die Gelenkkapsel
nid be^ivbt sich, vorn und hinten schtaQ', !>'.'itlicb stralTzum Talus. Vorne ver-
biDdet Mte sich erst mit dem Halse de^^ Talus, wätirend sie hinten dicht au der
I
I
I
314
Zweiter Äbschuitt.
m'&r]
Tig. UX
'\^'A-
M^'fi.
Grenze des Gelcnkknorpels sich anfügt. An den Seiten vrird die stnib
noch durch Bfindcr veratärkt.
Hediül findet sich das Ligamentam deltoido«. Es entspHogt broit
Mftll^'nhis tiUiae, verhreitort sich ahwUris mit divergenten FasereUgen un«! i ■
ati 0*:r luodiiilen Seite des Tnliih befestigt, theils Über den Tnhia htrnl) - ^
taculum tali des Calcancos und vorwärts bis zum Naviculare. Man bat •-
verschiedenen Inscrtionsatellcn in mehrere ii.ii ■
legt. Diesem Baude euteprocbeD an der Uteuli
Seite drei völlig gesonderte Bänder. Das /.rv-^»-'
taln-ßhulare unticum (Fig. 245) gebt vom V
des Malleoluft fibularis medial und vorwart-
festigt sich am Körper des Talus. Das //<;
fihtti'tre {Vi^. 244; geilt von der Spifie de« UaÜ
uIiwärtB zur Seite des Calcunous. KodÜch tattpi
das Lif/. iaht-ßhalart posticum hinter der Gi. ,
der Fibula nnd verlänft transversal einwärtit 7.u>a u<i
an desRon hinterer Flüche es sich Itefestigt FicJK.
Beim Stehen wird der Talus von den Üntit- "-
knochen derart umtasst. dass die Gelenkfia i <
congrtient eröcheinen- Bfim lieben der KuCv-| r
der vordere breitere Tlieil Her Talnsgeleiikrt ii
sehen die Malleuli, Der Mall, lateralis weicht
etwas aus seinem Gelenke. Beim Senken derFu&f
(Strecken des Fußes) gleitet die Pfanne auf den hi
schmiileren Theil des Talus, daher hiebei klfii
Bewegungen [um eine duich den Malleoln
gehende Achse! ausführbar fiind. Beim Airr
ergieht sich somit eine festere Verbindung und der Fuß schließt (»ich <.
Schenkel unmittelbar an. wahrend bL'im Heben des letzteren, wie es tieim (^
Blattfindet, die dann größere Bewegllcltkeit des Fußes ans einer Miodcning
festen Verbindung hervorgeht. Die beim Stehen einheitlich wirkenden Unt
maßen lösen sich somit beim Gehen in ihre drei Hauptab^rbnitte anf.
C. Langer, Über d&a Spruiig;;denk. Dcnkscbr. der K. Acad. zu Wien, fid, XU.
■^ßicl
>.-,
FrDDti1»tlinitt iliiirli das TkIo
cmrkl-üeltnk. Vordarn Anvicht.
Articnlatio talo-calcaneo-navicnlaria (nnterca Sprunggelenk^
Diese Gelenkverbindung repiflsentirt einen Complex von einzelnen Gclenl*
welche zusammen eine functionelle t^inhelt bilden. Die einzelnen ArticuUtio**
sind ; die Articnlatio talo-calcanea nnd die Art. talo-naviculaiis.
Die Art. talo-calcanea xerfällt in zwei, durch den Sinus tarai grirrt*
Abschnitte, einen hiiit<'ren und einen vorderen, welch' letzterer mit der Art »1^
nnvicularis zu Einem Gelonke sich vereinigt. An dem hinteren Gelenke bothcüip'
sich die hinteren Gcleukllitchou beider Knochen. Die gewölbte, annlhenDtl i^w*
Theil eines schrlig liegenden Kegelmantels darstellende GeicDkriJiche de« Calci**'
gleitet in der auf der Unterfläche dos TaluskÖrpors befindlichen breiten und tclifil
gericlileten Riunr.
Die besonders hinten und Interal achldfifero Kwp^el ist an der Pt»ripiirrifl J'^
Gelenkflärht'n befestigt und besitzt <'in hiterales Verstärkungsbaud , Ug. tak-n^
tttum Uiteral« (Fig. 247). Ein vorderva Vorstärkungdliand wird durch dus dco ^^
tarsi durchsetzende Ligammt'nn taio-calranrum iuierossnrm gebildet. Dit*»er B»*^'
I
i^kclet der unteren Kxtremitür
1»ildi>t oiuo ft'»l<* Vereinigung dor Knoclion, ist »lior derart golMgcrt, dii»s
dio Rowo^liclikrit nicht ausachlieOt. Kr besteht nits einem iiiißoron o)ier*
ttehlirhrn und (*inrni inneren, diesen kreuzenden AbscImitTe. Ein hinteres Ver-
stirknoKslNiDd bildet ilnn Li'j- ialo-cahaueum poxtienm, welches von einem Vorsprungo
det Taln«. latml vüm Salcns flexoris
hjülacU lungi cum CHlcaoeus sicli
crttrrcki Tig. 2^4'.
ho T«lo-calcaneo-navi-
colar-Gclenk verlflaft die ße-
wrg^nn^iclise vom oberen Vorder-
raod« des Talns-Kopfea durch
l«teteren m den Sinns tarsi,
«elebcn sie krenzt, nm dann ins
Fvneabein xn treten, wo &ie binter
der ßefestignng:BBtelle de» Lig.
talo-dücnnenni laterale ihren End-
punkt findet. Diese Linie ist also
in Jeder Iteziehang eine !tchr%e.
Dm iD diesem Gelenke sich voll-
iklwndft Beagong (Dorsalflexion)
des FoG«ft bewirkt Abdaction und
Pronalinn, wfthrend die Streckung Adduction und Supiuation zur Folge hat.
Besflglicb der Pronation und Snpinatiun ist das 8. :U3 Bemerkte zu beachten.
Bei diesen Bewegungen ist die Articiilatio calcaneo-cnboidea iu ergänzender Wein*
betheiligt, indem hei der Sn-
pioation und Adduclion das
Cuboid an dem Calcaneus nb-
wftrta gleitet und bei der
Prooation nnd Abductlon
sieb aafw&rts bewegt.
L tak.ßh.
Vam Ligamentum talo-
tidertntum hUralt itcht >n
••iBer Uc{v*t1(vn(ist«ll« am
Ftrwnbvlo mit rt#n» Mg. ***l-
r«nro-abnUre (Vi;, lib) \m
/uummfnitanc, illvcrglrt aber
von itlcMtn vor- und iiidUI-
Wirt», und befeiitigt »bh
aaurhal6dciTl»tf*nt1cnGe1enk-
0Uka dM Tal»« wo M mel^
iid;t dMB Liiu Ulo-flbuUrc
utknD niMninienflirOt.
Ifu Ligamentum laio-^at-
mwm jnffroPMvm blbleC an
ftvlDsin hinteren. In iler Tkfe de» Saktn InteroMCU» bcOndllphcii Abschnitte zuvellen
Stanff und »igt auch aon« viele VenrWedenhMten, >pV'cim en rlnirh dir
Bladar d«« FiiO«t. latfral f*»«he«.
31t>
Zweiter Abschnitt.
/wui oben Aufgeführt«!! g«kreuxtoii lländtT gebildet wird, so ontiprfngt di^
Calcaneus iimt Ttirlüuft (tcbrag vor- und aufwäns zur Uteralen FUcbe d» Ofii]
Diese» wird von einpiu zweiten gekreuzt, welches latoTarvoai vorigea tii
Vordetraude der GelenkflÄrbo des Calcaneqs entspringt und. achreg roedUnwirt«
sich vor der Gelenknache de« Talns befestigt. Der ünDere Abachnitt de« Bai
wird durch mehrere breit vom Calcaneua am Eingonge in den Siaua eut«pnD^B4«l
gebildet, welche nach der lateralen Seite de» Caput tali conveigiieu und hier klahii
Talo-navicalar-Gelink befestigt sind. Die hinteren Zöge verlaufen scbräg Dich na^i
vorderen mehr In iiacrer litcbtung. Der äußere Thcll dei Llg. talo-calcaneum
dorsalen ßäuderu des Tar^uB au. Der schräge Verlauf dieser Binder ist dal.
beweguugon de« Fuße« im unteren Sprunggelenk günstig. Elu Lig. (oXo-<
diaU ist ein schwacher, vom hinteren Endo des Sustentaculum tali zum Talas
der, thellwefsü den Sulcus Oexorla hallucls longi begrenzender Strang.
Der vordere Aliucbnitt der Articulatio talo-calcanea ist mit der Art-
cuUris vereinigt. Der Lirlenkkopt' dos Talus liegt iu der vom Xaviculari'
Planne, die .sich durch da^ Lig. caicanto-uavicuiare plantare zum Calcaneua h
Dieaea liaud vervollfttäadigt luit seiner Ubcrknorpeltcn Ttächc die PfanDe ßrl
Caput tali. Nicht selten ouihält es eine Ossläcation.
Die Articulatio calcaneo-cuboidea
gestattet vermöge der schwach aattelförmigen Gelenkfiächeu beider Knocbai
wenig ergiebige Bewegungen, wie denn aiirli die Kapsel von den V.
Crclenktläche dea eiueu Kuücbcnä uumittclbar zu jenen des andern siiL
Dursale und plantare Bänder verstärken sie. Die Articulatio calcaneo-ci
bildet mit der Art. talo-navicuiaris die CHOPARTscbe*) Gelenklinie.
Die Arlicuitilio cuneo-navicuiarts uuifasst die Verbindung des X»t
mit deu drei Keilbeinen, nicht selten auch noch eine Gelenkverbindung
Naviculare und Cuboid, Die Gelenkböhle setzt sieb eine Strecke msdwi
Cuueifuruiia fürt niitl wird von eiuer ätraüen Kapsel abgeschlossen. Dui^
geringe Krümmung der Gek-iiktiüchei» wie durch starke, vorzüglich pUuUr
faltete accesiorische Bänder wird die Verbindang zu einer Ampbiarlhrow.
verhalten sich auch die ArticulaUones intertarseae zwiacben deu distalea'
ftalien, von denen die erste sieb iu die Articulatiüu zwii^chen dem Tarsileli
der Basis dos Metatarsale 11 fortsetzt.
Lif/ametUn inUrossea füllen großenthcils den Kaum anßethalb der einawlcr
kehrtcQ üelenkfläuben der vier distalen Tarsalla, welche dadurch fest Terbandea tii
Articulatiouea tarso-metataraeae. In dieser Verbindung bf^icV*
gleichfalls nur schwach gekrOmmte Geleukflächen, doch ist dem Metab
und M. V größere Beweglichkeit gestattet. Fester ist das Metatarsale U i
augefilgt. Die erste Tarso-metatarsal- Verbindung besitzt eine selbätÄiidii:^ '
lenkhühle, ebenso ia der Kegel je die zweite und dritte sowie die vierte td
fünfte, doch sind diese beiden Gelenkhöhlen zuweilen auf einer Streck« vemai^t
♦3 Fa. Ch. Chopabt, Chirurg zu Paris, geh. 1743, 7 1795
Skelct der unterea Extremitüt.
317
I
eb b«8tebt auch zwischen der zweiten Tareo-mctatiiraal-Arttculntion
iUQCO-Daviculftris ein ZusaminenhaDg zwucheo den beiden eroteo Tar-
FiK- 11«.
}el«nkh0b1ef) MU«n 8lr.h zum Theil zvitehen dte Baten der McUUrsaÜ* fort,
n lo ZDit Inltnnetatarial-t^tflrnken im Zatammeithang. Ein lolchor fthll nur
Ibuurf. I. u. II. Die petammte u»o-metaUr»alo Verbiiidang wird »uch L»-
B&elenk genannt.
^alangeal- und Interpliulongeftl-VerbiuduD^eD. ArticnlaÜo digitonim
pedis (Zehengelenke] .
Verbindungen wiederholen im Wescnliichcn die bei der Hand gewhil-
richtungen. In den Articulationen der Ornndphalangen mit den Meta-
'effen wir eine bedeotende dorsale Ausdehnung der Gelenkilächen der
SD Capitnla nnd gerade da ist die Congrnenz mit den
BT Grund Phalangen am volUtändigsten. Diesem L'm-
spricht die an der Grundphalange der 2. — 5. Zehe in
bestehende Strockstellang iDorsalflcxioni (vcrgl.
>), welche mit der Oewölbestructur des Fußes im Zti-
ig steht. Die Zehen sind an dieser nicht mehr be-
d der Fuß atiltzt sich vorne weaentlirh anf die meta-
'»pitnla. wAbrend die Zehen dorsalwärta verschoben
i dem Versnche einer jener der Finger ähnlichen
ler Zehen gleiten die Grnudphalangeu auf incongruen-
!n nud lassen, wenn auch die Kapsel eine Congrnenz
sine Irregulariiflt erkennen, die aus der beim Men- ''■•'•' ^*
»tretenen Außorgubrauchsteliung der Zehen erklär-
ietr<
ArticaeUUrsD-
phalftDg«« »t Id-
t«ri*k»laii^» bttl -
Idcis. S«ct. toog.
Capa«! der MeUUrso-pImUni^al-Oelenk« besitzt eine liodoQtcnde
iretstäikung, welche an der OroDucho (Ftf. 216) regelmAßig
^beloe («) enthält. Dieae artlculiren dlrect mit dem .Mcutanal -Köpfchen.
IGcleokkapacI der fOnften Zehe findet ilch Ruweilen ein Seaambcln.
Bänder des Fnßes (Tarsns und Metatarsns).
m bei der Articulalio talo-crnralis aufgeführten Bändern^ sowie den
nen Zwidcheuknochenbjlndern kommen dem Fuße sowohl dorsal at»
Iaoch besondere Ränder zu. Wir behandeln diese hier im Zusamraen-
iB sich zum Theil Ober mehrere Knochenverbindungeu hinweg er-
t>ie Vertheilung dieser Bänder geht mit der am Fufte ausgesprochenen
mctur Hand in Hand. Dieses zeigt »ich in der geringeren Slftrkc der
nd der bedeutenden Mächtigkeit der plantaren BHnder.
Draal? Binder;
feiad t'bfnsoviele Büuder unterscheidbnr, als Knoclien6äohen mit einander
fetViDdung treten. ZwiÄchen den größerou Tarealion sind diese Veratttr-
318
Zweiter Abschnitt.
Fig. 247.
Lteniflfl
\
L. ialO'Hav.
dorsat$
L. talo-catc.
dar*, (pro/.]
L. iato-ralc.
(at.
ArticoUtiü lalo-cftlctii«o>DftTieu]AciB,
lateral gmaheo.
etdl
ktingabündor wieder in nu^hrcro, uuch wohl besonders bescbricbenc Züge geireno
WtD liiesen Bändern fUliien wir an:
1, Die im Ausehiusye an die Ligg. talo-cfllcauea interos&ea Btehendon Li^
talo-calcanea dorsalta ;Fig. 247j [Llff. ialo-ealc. lüteralia). Es aind starke, in mehren
Schichten geordnete FaserzUge. welche dcD
Siaus tarsi schräg nach vorn darchAetm.
Sie entspringen von dur oberen Klücbe da
C&lcanous und sind an der Seitenfläche dt«
Caput tali hHufig divergirend inBeHrt.
2. Das Lig. faio - naviculare
(Fig. 247) erstreckt sieb vou der iatei
Fläche des Caput tali scbrUg zur obttrro
Fläche dea Navicularo. In dicaes Baut
Betzen sich auch Züge aas der tiefi
Schichte des rorgeuannten Bandes fort
3. Das lÄg. caUaiito-etihnitItiMttt
Male (Fig. 2l5i entspringt von dem Uüc
Über der distalen Endtiäche des Calcan
und läuft scbrag mediunwärts xum
boid. Von öeiuem medialen Rande rweigen sich platte ZUge zum Naviculare
(Zijp. cuh.'navic. dorsale).
4. Liffff. vavicutare-euneiformia doraalia verlaufen vom Naviculare zu den
Keilbeinen.
5. Ligg. intermetatanen dorsaJm erstrecken sicli zwischt^n den Basen der Jle
tarsalia. Endlich verlaufen von den Tarsalien bald gerade, bald scbrüg angeordoi
ZUge zn dem Rücken der Mctatarsal-
^**' ^_*^" basen. Von diesen verdient nur das
Lig. euboideo-meiatargale zum Metatar-
sale y besondere Krwähnung. j
b. Plantare Bänder. 1
Diese erhulten die am Skelet aii»-
gosprochene doppelte Wülbuu}? der Suhl
fluche des FuGes. Die wichtigsten ai
folgende :
1. Lig. ealeaneo-cuboideunt pl
(Fig. 2-18} ist das mUchtigste Band dos
FußeB. Es verläuft von der Plantat'
fläche des Fersenbeins zum Cuboid. U
brückt mit seiner oliexSächlicben Schic
{Lig. caic.-eitb. plant, longtim) den Sulc
peroneus und strahlt nach den
des Metatargulo III — V aus. Mit ein
tiefen Lago {Lig. catcaneo-cuhoidifum pi
hrevf^) endigt es an dem hinteren Rand«
jenes Sulcus.
2. Lig. calcasieO'Uaciculure ptanlmrr
Erstreckt sich vom dustentaculam tafi
zum Naviculare und ergänzt damit
den Ge]eiikkupf des Talus aufnebmeo
Pfanne i's. oben), daher es an jeuer Fläche überknorpelt ist (X'i^. carM<tgintum
L«terAt trigt dieses Band glefchfalls eine glatte, binfli^ übcrknorpelte, aber rlaaefl?
SuUm ßtxorU.
kaU. long.
t. enlctm.'Oib.
fUtnt. loHjf4.
L. tiüe.'tuitiz.
flant.
L. CWH.-«»4M. pf..
h. cnh.'Mtt: eikMif.
L. tano-mtiat. I
\
Plaotar« Bfta<l*r.
tafi
I
Sketet der unteren Extremität.
319
t^tmkgß Fliehe, Attf «eich«? dl« Eiitlsehue den M. tibUlis po»t. xleitet, während Jone d»
SL flflS. dlg. lonxus etwu üefer herjib, ilicht über dem Rand des ^ust^nUeulum Uli
Tor4b«r siebt.
3. Lig. euhoüJtO'Tiancutaie ohliquum erstreckt Hicli schräg vom Cuboid nach
bükVra and anfwUris zum NavicuUro.
4. Ztj;. etmeo-metiUtrtale ohUqatim geht von der latcrulen FlUche des Cunoi-
foriBc I zar Buais des Metataräiile III Wie das vorige dieat ea der Utorulon
5. Lif, iar$o-mttatar»ale I erstreckt Bich vom ersten Kuitbein zur Busis des
Metjitan«!«« 1.
6. lÄg. mUatar$täe transctraum plantare künDen jene starken FuserzUge benannt
Verden, welche die Basen dos 2., 3,, A. und 5. Metatarsalc unter einaudor verbinden.
81» •vUeii eich zum Theile zwischen die bezüglichen Metatarsatia fort nnd nehmen
ob«rfllU.*hIit'ht' FasitzU^u von anderen Bichtuni^en auf.
AiißtT dit**en l)e»tehen noch kleinere Handziigc. So ist der plantare Vorsprung
des Cuneifonue 3 Tarsale ^i) der Sammelpunkt mehrerer zur Spauunug der Quer-
wOlbung bcitrugi-itden BUnder, die miin als Li^y. radiatu zusammenfassen kiinu. Ks
bewirbt darin eine Ähnlichkeit mit dem Verhallen des Capitatum (Carpalc .'i) (s. oben
9. tSS;. Die geringe plantare Ausdehnung des Taraale 2 ;Cuueiformc 2) begUustigt
div Fortstfliang- dieser ZUge zum er$.teu 'i'arsale.
ZvUehcD den CapltoU der HctaUirsaUft, and zwar im pUntAren ZaMronicnhaii^Q
all der Ventirkong der Gelenkksptel TerlauToa quorc Fuerzüso, Ligg. tapituloru/n fnettx-
tmnif «eiche, venchteden vom Verhallen ähiiUrher Itümler der Q«iid, auch auf die GroO-
s*be ahergehea.
B«l den meisten kleineren bindern ergoben »Ich \Icl6 Individuelle Schwtnkung:cn
d«r Sdtke und telbstÄndlgen Au«priiguiig und uur die VorUuf«rLchtuug der Züge Ist
iC Endlich gevinnon maurhe der plantaren Bänder durch Ausstrablaug der Eud-
Ton Moskeln (b. diese) tn Mächtigkeit.
Aach der PUntar-AponouroBo (i. unten) Ist für die Erhaltung der Spannung der
Länffwölbung des Kaßos dlo [Bedeutung eines Idguuentei beUumeuon.
§ 140.
Durch die Wölbung des Fußes, welche die SohlHäche coucuv erscheinen
UUsi, wird demselben ohne Büeintriicbtigung seiner Qedentung als Stütze ein
gewiaaer Urad von KlasticilJlt zu Tlieil. die bei der Loeomotion auf den Gang sich
abertrlgt. Beim Stehen veriheilt sieb der Druck der EOrperlast auf mehrere
Punkte, die durch die Wölbungaverhaltnisse bestimmt sind.
Die LüDgswülbung ist medial am bedeutendsten (Fig. 240.-1]. Lateral vorklirzt
deb Ihr Bogen, Indem er vom FersenbeinhOekor meist nur bis zur Ba.<)is den Meta-
tamalo V reicht. Lateral stützt »\v\\ das FiißgewUlbe also mit einer lüngereu
Strecke des Hittelfußes auf den Tk>den als medial, wo erst das Cupitulum des
Mitotaraale I den vorderen Stutzpunkt zu bilden scheint. Da aber dieses Meta-
tsfiftlo veniger fest mit dem Tarsus verbunden ist, als das zweite, dessen Basis
in den Tarsus sich finkeilt, hat man den vorderen Stutzpunkt am Capitulnm des
nrctten Metaiarsale zu suchen (F. Abnold), wenn er nicht dem dritten Metataraalo
■Mipllcht 'il. v. Meveu . Somit stellt eich die Oroßzehe in ebicu Ubnlicheu Gegen-
satz zu den Übrigen Zehen, wie dies au der Ibind bei dem Daunieu und den
logeni Ikestand. Eine zweite \VUII)ung besteht in transversaler Richtung. Sie
320
Zweiter Abschnitt.
Fiff. 24».
Iipginnt bereits proximal , indem der Calcanena mit aeinera SastentBcuInm tili eh»
lonKitudinale Höhlung von oben her be^enzt. Weiter vorne wird die W9tbaif
durch Cnboid and Navicnlire
gebildet, die pUntunra
am medialen and lacerakt
Rande vorspringen, und disal
nimmt die WOlbong iliuck
die Keilbeine zn Ter|i
Fig. 242;. Sie besteht anek
noch am Ketatarsod. des3«t
BandstUcke tiefer ab die
mittleren liegen.
Wie sich aus der Be-
schaffenheit der Gelenke er-
giebt, ist die mediale Porrioi
des Fußes mit Talns, Xan-
cnlare und den drei Keil-
beinen beweglicher als die
laterale mit Calcaneas nnd
Cnboid. An den Bewegnn|;ei
des Fußes betheiligen sieh
nicht nur alle proximalet
Tarsalgelenke, sondern asek
das Talo-tibial-Gelenk. Anek
an der vorwiegend in leti-
terem Gelenke vor sich gehet-
den Streckung und Benging
des Fußes nehmen dieTarBsI-
goleoke nach Haßgabe der ii
ihnen gestatteten Bewegliek-
keit Theil.
SfDkrpclite LiinKrdlurchiicbDitt« durch einen r«cht«n FoO.
Der Hrhnitt B ist etwu wenig«! schrlg gerichtet.
II. V. Meyru, Statik und Mechanik des menschl. Fußet. Jena 18S6,
Dritter Abschnitt.
Tom Mnskelsystem.
Allgemeines.
§ 141.
(nskelsystem besteht ans einer großen Anzahl im Wesentlichen gleich-
uter Organe, den Mnskeln, deren jeder eine Vereinigung charak-
', contractiler Formelemente — quergestreifter Muskelfasern — dar-
120]. Mit diesen seinen Bestandtheilen überkleidet das Mnskelsystem
, von welchem es nnr wenige Theile freilftsst, und trftgt zur bestimmten
des Beliefs der Kj^rperoberfiäche in hohem Grade bei. Die Summe
In, welche einem Körpertheile oder auch dem ganzen KOrper zukommt,
en Muskulatur. Das Muskelsystem begreift also die gesammte Masku-
lörpers in sich. Soweit diese ans jenen contractiien Fasern znsammen-
bildet sie das Fleisch^ die Fleischtheile des K rpers.
>nale Eintheilnng der Oberfläche des Körperstammes.
ie Eörperoberflftche ihr Relief größtentheils von der Maskalatur em-
hier der Ort^ die regionale Betrachtung dieser Oberfläche anzuschließen,
[Jnterscheidnng jener Regionen von praktischer Bedeutung ist.
322
Dritter AbscliQitt.
R. hyoidta
R. thifreoidea
Forea Jttsularis
\
■J.
durch eine am Ende der letzten Rippe zum Darmbeinkamme gezogene aenkrecUe
Linie von der ventralen Oberfläclie ab. An die Sacr&lregion Bcbliefit vA
seitlich die Ges&ßregioB (&
^^8- 250. glutnealis) an, welche Mk
den Unterglied maßen angeMkt
Wie am Skelet dei Ste-
rnes der vorwlrta geriebM
Theil eine reichere Gliedni
in mehrfache Abschnitte fari
gab, so bietet auch die vorin
oder ventrale Oberfliehe im-
Stammes eine Anzahl grOfioo,
von einander zu nnterwheid»
der Abschnitte. Am Kiffc
kommt der Antlitztheil in Be
tracht. Einzelne RegioMi
werden hier nach den Orgna
unterschieden, welche dasiit-
litz einnehmen.
Am Halse wird die fH^
dere Halsregton (ff. cerdaA
anterior^ ff. colli) dorek il
oben aufgefQhrte Linie voste
hinteren oder NackenregiM
geschieden. Ihre untere Grene
bildet die Clavicnla mtd te
Mannbrium stemi.
Man rechnet zarHalirep«
auch eine streng genomneBta
Kopfe zukommende SticdKi
indem man die obere Orav
des Halses zum Baode d«
Unterkiefers legt. Deriegi»-
nalen Orientimng tbot da
keinen Eintrag, zumal bei dv
Muskulatur auf eine fichiifn
Unterscheidnng BQcksi^t p*
nommen wird.
Ql An der vorderen Ilalsregion scheidet man einen mittleren Abschnitt toi ^
beiden seitlichen, indem man von jedem Sterno-cIavicular-Gelenk eine Liaie ■
zur Seite des Kinnes sich gezogen denkt. Die zwischen diesen beiden panl^A
Linien befindliche Heyio mediana colii zeigt zu nnterst eine Vertiefung ttb« Äe»
Mauubrium sterui. die Fovea juyularis, AVeiter oben bildet der Kehlkopf (Cv^
]t^!V
i
epi^attri
's .
AI f X
" /7<t« ' ^
r /
S=:
nmb.
KürperBtainm, mit Eintlieilunjf io eiazelne Kegionen.
Vom MuskeUysteiu- Allf^rcmeines.
323
l) eioou btsiin Maano mehr, beim Weibe kaum bemerkbaren Vorsprung:
\Ua hnjn(ji'a, Cber dieser liegt das Zungenhein, nach welchem die bc-
Ifelicho Gegend Hey^o hyonlea heißt. Von da erstreckt sich die schon zum Kopfe
rigc llalsflürhe zum Unterkieferrande, itnd wird als Regio sttbmeiUatts unter-
Icn. Die beiden seitlichen Halsregionen sind durch einen schräg von unten
id medial aufwärts und lateral ziehenden Wulst, den der M. sierno-cleidu-
»idrus bildet, in zwei Dreiecke geschieden. Das Trt'gouttm cervicala infcrms
•eine Basih an der CtaWculu, seine Spitze sieht nach oben, über der Clavicüla
iheint. besonders bei mageren Individuen ansgeprftgt. die Fovea supraciavi-
tlaris. Der oberflächlicb meist nicht sichtbare hintere Banch des M. omo-
sn» grunzt diese Gruppe nach hinten und oben ab. Das Trigo/iwn cervicale
Usst seinen oberen, vom Unterkiefer abgegrenzten Theil aU Regio snb"
illtifts unterscheiden. An das obere Halsdrcieck schließt sich, dem hinteren
Winkel folgend, die Hegiu retrotmindibtäaris {reironmxillaris] an, welche
lUich dem Gebiete des Kopfes angehört. 8ie bildet eine Vertiefnng hinter
Unterkiefer bis znm Ohre, wo ihr Ende auch als Fossa parotidca be-
»icbnct wird.
Anf den HaU folgt abwftrts die Brustregion. Die in der Oberfläche der
Hegio thoractcn] gegebene Körperregion scheidet sich in eine vordere, eine
und eine hintere. Letztere f^llt mit dem thoracalen Abschnitte der
ifegion zuriummen. Die vordere Brustregion ii. thoracica anterior] theÜt
wieder in eine mediane und in seitliche Gegenden. Zwei ron den 8temo-
ilar-Oelenken senkrecht herabgezogene Linien fassen die Regio sternnlis
icn sich. Die lateral von diesen Linien gelegenen Regionen sondern sich
l«r in drei Bezirke. Den obersten bildet die Regio infractavicidariSt unter-
tlb welcher die R. mnmmftria die beim Weibe voluminöse, beim Manne rtlck-
!le Brustdrüse (Mamma) trägt. An diese Kegiun ßcliließt sich die /?, infra-
\aritt an. welche ihre obere Abgrenzung beim Weibe vom unteren lUnde
>r Mamma empfUngt: beim Manne liegt diese Grenze in der Höhe des knöcher-
!n Endes der \j. Kippe. Der lÜppcnbogen [S. 103] bildet hierzu immer die unterste
fBilinie. Die seitliche Brnstregion [R. thoracica lateralis) beginnt mit der
kter der Verbindung der oberen Gliedmaße mit dem Körperstamme befindlichen
Whselhfihlc {Fovea axtllans), welche hinten durch den lateralen Hand de.s M. la-
lirntts dorsi, vomo durch denselben Rand des großen Brustmuskels abgegrenzt
rinl. Die in der Ach.selhöhlo bestehende Einsenknng grtludot sich anf die innige
erbindnug des lutegumentes mit I*'agei*zügen , welche zwischen den Endsehuen
*r vorgenannten Muskeln ausgespannt sind. Diese ZQge verstilrken das Binde*
^webe, welches vom Oberarm resp. dessen Fascie her zur Umhflllnng verschie-
>ner Tbeile (Blutgeniße, »rven) anfwjlrts sich fortsetzt.
Di0 Dichtigkeit der Contcutt der Tborftxcaviüt bftt zur Bestimmung der Laga-
TTWtnlmt d«f»«lb«n und Ihrer Vcriiiderun^en pri^wissc Unieu Aufstellen lassen, die
m»a deb toa gcwUsen, als fest »ngenommeiicn l'ankt«ii «u», wnkrvcht am Thor»x
inofvn denkt. Ki »ind folgende: 1. Lmti ttematU entspricht der Medianlinie det
Stamvm; 2. L. pafittttTnnU$ geht lateral der «once'unnten und parallol mit ihr. Stc
21»
zu
Dritter AbBcbniti.
beginnt &m Cbergaiige des mlltlpreii Drittels der Linge der ClavicuU ins medUte Ihi
(Stemtlende der CIst.) aod trifft an der zweiten Rippe In der Regel mit demi T«.
blndang6it«lle mit dem Knorpel zusammen. In der gleichen Entfemaag von der Kut-
stemtllinie, «ie diese von der Stem*llinie entfernt tit. erstrecke sieh 3. die Lmvj
papiUarii (L. mamiUtiri»). Sie zieht psrallel mit der vorigen über die BrustVArz^ ih-
«rärts. 4. Die Linea anularis zieht man vom Grunde der AchselhOhIr «qs senire^
herab; in gleicher Weise 5. die Lineti Bcapuldrit vom unteren Winkel der Scspols iiu
psrallel mit der Wirbels&ale. Sie entspricht slcmllcfa gensn der von der achten Rippe
durch den Aagului costae gebildeten Linie.
Die untere Grenze der Bniatregion bildet die obere ftlr die Bnuchregion
[Regio abdominalis]. Die hier gegebene FlÄche wird wieder in einzelne Her/innrn
unterschieden. Eine horizontale Linie, welche man »ich vom Ende der letztco
Kippe der einen zn der der anderen Seite gezogen denkt, und eine zweite, welche
die beiden vorderen oberen Spinae iliacae obeift.lchlich unter einander verbiadet.
dient zur Scheidung von drei Bauchregionen: der R. epiga^trica, mesogastri«
und hypogastrioA Fig. 250) . Die Oberbauchgegend {Hegto epigastrica] w:
iu eine mediane nnd in zeitliche Regionen getrennt. Die crstere, gegen welr
der Schwerttortsatz des Brnßtbcins auslÄuft, ist meist etwa» verlieft, aie bildet
Epigastrium, und wird Magengrube (unpagsend auch wohl Herzgrube, Scr
culus Cordts benannt. Die lateralen Kegionen erstrecken sich unter den Rip
knochen hin und repriUentiron die Ifi/pochondrien. Die Mdtelbauchgegend {Re*
mesogastrica] erstreckt sich weiter nach hinten als die anderen, aie umfas&t
lateral ausgedehntesten Theil der Bauchoberfläche. In ihi'er Mittellinie liegt
Isabel, von dem beim Fötus der Nabelstrang fortgesetzt war. Die Umgeb
dieser eingezogenen, eine Narbe repräaentirenden Stelle wird als liegio iimbilivii
unterschieden. Seitlich davon setzt man die Regio iliaca ^Weiche, Darmweicbi
welche man sich durch eine von der Spitze der letzten Kippe zum Darmbeink
gezogene Senkrechte von der dahinter folgenden Regio lumbalis, die schon
der dorsalen KOrperoberflfiche erwähnt ist, abgegrenzt denkt. Von ihr ßlUt nur
der seitlich von der langen Muskulatur des KQckens liegende Theil als R. Iitmba
liUeraiis (Leudenweiche) der Bauchgegend zu. Die ünterbauchgcgend [Rf
hgpogastrica] wird wieder in einen medianen Theil und in seitliche Theile ^b,
grenzt. Der erstere läuft gegen die Schambeinfuge in die Regio pubica aus,
durch den Schamberg, Alotis Veneris, eingenommen wird. Die seitliche erh
ihre untere Abgrenzung durch die Beugefalte des Oberschenkels nnd stelli
Leistengegend {Regio ingninalis) vor.
tu
1^
Sondernng des MnakeUystemes.
§ 142.
In primi^ven Zuständen der Wirbelthiere besteht das gesammte Muskel-
lljl^tem aus gleichartigen, die Metamerie des Körpers ausdrückenden Abscbuiit^iH
Die Muskelsegmeute .Motamoren des Muskelsystems oder Mijomeren) gehen ans
den Maskelplatten der Urwirbel (8. ü7; hervor und bieten, wie diese, eine iir-
im
Vom Huikelsystem.
ÄUgemoiDes.
325
I
I
iprttngrlich g:leicb«rtige Anordnung. Von diesen Miiskolplatteu stammt die ge-
uuninte MasknUtur des Riimpfea und der Gliedmaßen. Da die Urwirbel dorsal
Ugern, geUngen dit^Muäkeiplatten erst durch Auswacbäeu in den ventralen Bereich.
DI«Myomerea sind durch senkrechte Bindegcwebsschichten von einander geti'ennt,
dia wie Scheidewände das längs des Körpers sich erstreckende Mnskelsystem
4arehMtseiL 8ie dienen zugleich den contractilen Formelementeu der einzeLnon
Segaaate zur Befestigung. So findet sich jederaeits eine in Metameren oder Seg-
nftDte gtatheilte Schichte längs des gesnmmten Körpei's verbreitet, beide Schichten
ID der Medianebene dorsal und ventral vou einander getrennt. Diese Muskulatur
{Settrn rümpf muskeln) wirkt als Bewegungsorgan des Körpers, entbehrt aber in
ihrrm einfacheren Verbalten noch des Zusammenhanges mit einem Skeletsystem.
lo dieser Einrichlung er«clieiDt das Muskelsystem auch bei den höheren Verte-
braten in einem früheren ontogenetischen Stadium.
Allmählich beginnt die Difierenzirung. Dieser outogenetisch rasch ver-
Vnd«, zeillich /.usammeogedrängte Vorgang ist in der Wirbelthierreihe in
eiche einzelne Stadien veilheilt, die ihn hier deutlicher wahrnehmen Insaen.
ihese Differcniirung des Muskclsi/stems ist vorwiegend an die Ausbildung des
SkeMet yrknupff. Mit dem Erscheinen des Skeletes gehen die einzelnen Muskel-
•egmeiilo Verbindungen mit ihm ein, verlieren theilwcise ihre frühere Öelb-
•tlndtgkvit, indem »\e unter einander sich vereinigen, oder lösen sieb in einzelne
Partien auf. je nach dem specielleu Verhalten, welches aus dem gewonnenen Zu-
aamncnhange mit dem Skelete ihnen zugewiesen ist. Dio erste Verbindung mit
dem Skelete zeigt den Weg, auf welchem diebe Veränderung des Muskelsystems
vor >lch ging. Sie wird durch die Fortsatzbildungen der Wirbel eingeleitet.
Dieae Fortsätze wachsen in die bindegewebigen 8epta des bis dahin gleichartigen
Mtukelsyatems. Vorher je au einem hinteren »Septum beginnende uud je au einem
Torderea endigende Muskelfasern sind also später mit Wirbelfortsätzen im Zu-
«ämmonhang. Sie haben damit eine andere Beziehung uud eine neue Function
j5«wonnen, verschieden von jenen Thcilen desbclbeu Muskelabschnittes, welche
etwa di« oberÜächlichen Schichten bilden, und nicht in jene Verbindung mit
Wir* ii/en traten. Dieses Bt-ispiel gieht von dt*ni Einflüsse dea Skeletes auf
dir ' [ideruug im MuäkeUysteme eiuo Vorstellung, aber bald ruft die Ent-
»tebung der Gliedmaßen neue Veränderungen hervor.
Im weiteren Fitriachreiten treten mit neuen Fncloren für die Souderung neue
Cooiplicatiooen auf. von denen nur das Wichtigste dargelegt werden kann. Hieher
gebdrt vor Allem die größere oder geringere Freiheil der Bewegung der zur Bo-
fe>tigang von Mn^^keln dienenden Skelettheile. Wenn wir auch annehmen müssen,
die bewegliche Verbindung der Skeleltheile in dem erworbenen Zusammen-
o mit dem Muskelsystem ihre Ursache hat. dass also das Muskelsystem die
primitiven Skeletbildangen pgliedertv. in einzelne beweglich mit einander ver-
baadenv Theüe xerlegt, so wirkt doch dieser Zustand wieder auf das Muakel-
•yttMD snrtlck und führt zu einer Ausbildung desselben. In dem MaUe aU letzte-
rem mit der Sondernng von eiozolnon Skelettheilen eine selbständigere Function
326
Dritter Abschnitt
möglich wird, leitet sich eine fiondemng; von der benachbarlea Muftku!
oino einheitliche MtiBkeliuasäe zerlegt sich in ächlchteu, and in dieeeii
sich wieder einzelne Partien nach ihrer Wirkungsweise zn selbaULndigeren. roob^j
nachbartcn rftninlich abgogrenzten Gebilden, welcho dann die einzelnen VuiM^
— Muskelmdividuen — sind.
Von der MuskulatuT dce Kopfes scheint nar der Bcweguii^sapparmt d«i Au^pUli
dor»«1en Gebil)]cn , den UrwlrbelpUtten, bei niederen Wlrb«lthleren aus
Myomereii des Kopfes, Ku entsummen. die fibrige MuskuUtur des Köpfet leitet lUk
Jener des VlsceraUkeletes ab und sDimmt aas den Seitenplntten. Es Ist sW
Muskulatar, welche Jener des Suniines ond der OÜedmaflen fremd ist.
§ 143.
Das. was wir nMuskelnu nennen, sind also keineswegs von vone
selbständige, individaelle Bildungen, sondern die Producte einer DSI
renzirnng, hervorgegangen aus einem indifferenten Zustande des Hi
Systems, der seinen Ausgangspunkt in den einander gleichartigen MyomeMJ
saß. In den so entstandenen Muskeln ist die Sondernng nicht zn einer
gleichmäßigen Htihe gelangt. Sie bietet bedeutende graduelle Vorschiedeil
Wo Muskulatur leicht beweglichen Gebilden^ z. B. dem Integumente 21
ist, erfährt sie eine viel geringere ßonderung als jeue, welche Skolelüicil« '
wegt. Die an die Gelenke sich knüpfende grdßere Regelmäßigkeit der
wegung der Skelettbeile wirkt auch anf die vollständigere Sondernng derBkfl«^!
muakeln ,
Die in den Skelettheilen liegenden Bedingungen der individaellen AnsbQäiiVi
eines Muskels sind unter sich selbst wieder sehr yerschieden. Daraus ergiebtitk]
eine bedeutende Verschiedenheit des individuellen Werthes io
einzelnen Muskeln. Btl einem Theile von ihnen ist die Sonderung OBt0^
blieben, sie bilden zusammenhängende Muskclmassen. an denen sogar die ir*
sprtlngliclie Metamerie besteht. Bei anderen ist die letztere zwar gleichfalU boA]
zu erkennen, aber die einzelneu Abschnitte sind zu größerer Selbständigkeit ge-
langt. Bei wieder anderen ist von der Metamerie nichts mehr vorhanden andsj
geht auch aus dem Bane dos Muskels nicht horvur, ob ein oder mehrere ViH'
mere ihn Kusammcnsetzteit. An solchen Muskeln tritt wieder ein versctuedtttli
Maß der Differen/.irnug auf: der Muskel ist mehr oder minder vollständig iofli'j
zelno Theile zerlegt, die entweder einer Ycrschiedenarligkelt der Wirkung
Verbindung mit verschiedenen Skelettheilen, oder der 8elbständiglifi(
Function ihre Entstehung verdanken. Man pflegt die meisten solcher Ml
als durch Verschmekang mehrerer ursprünglich selbständiger Mnskcln ent
anzusehen, in der Wirklichkeit aber repräsentireu sie DifTeronzinin^sstadieB
in niederen Zustünden einheitlichen Muskels, dessen Zerlegung in einzeln«
zn vollständiger Ausführung gelangt ist. Endlich begegnen wir vollkommen fi^j
heitlichen Muskelgebilden. Dass solche sich unter einander verbinden und tn oe^
rercD einen anscheinend einheitlichen Muskel vorstellen können, das Itbn^u ^
A. Vom BHiie der Muskeln.
327
I
io, (lie man von den oben erwähnten, unvollständig- von einander
wohl zn nnterdcbeiden hat.
Der verschiedene Grad der individnellen DifTerenzirung der Muskeln wird
iQSleich ZQ einer Quelle, aus der die außerordentliche Mannigfaltigkeit der Mus-
keln entspringt. Neben der Difierenzirung hat auch die functionello Ausbildung
der morphologisch in verschiedenem Maße gesonderten Muskeln großen Einflnss
anf die Gestaltung derselben, indem äle deren Volume deren Verbindungsweise an
dfn Skelettheilon. zumal die größere oder geringere Ausdehnnng dieses Zasammcn-
bangtis hrherrecht.
Durch die Verbindung der Muskeln mit dem Skelet wird das Mnskelsyt^teui
i«D aclivai Bcitefßtnysttpparnt des Krtrpers. Nur ein sehr kleiner Theil der
MoskelD entbehrt dieser Beziehungen theilweise oder vollstilndig und zeigt Ver-
hindangcn mit dem Integumente. Solche Muskeln wei-deu als IlmUrnnskeln von
jenen des 8keletes nnterschieden.
Aaficr der d^m Skclct« zukommenden und demielbcn aufgelagerten MufkuUtnr Ix*-
fftvfat Doch eine froße Anzahl mit Jener Im Haue übereinstimmender, aber zu «nderen
Orgsoeu uÄliere Uciiehungeu beiitzender MuskelD,die bei jciieu Orpintjratemen Ihre Vor-
rSikruaf Bntleii. So die Muskeln des iiLßeren Oliret und der Oehürknörheloben, des Aug-
AfkfeU. der Znniee, de» G^nmenf, des Schlnnd- and Kehlkopfes, ferner jene de« Aftern
and der luPercn Geulullcn. lMe»e Muskeln find ttielts rmblldiiogea der Maskulator
de* Rumpf««, thelU Jen«r de« ViaceraUkelete».
A. Vom Baue der Muskeln.
§ 144.
In jedem eiuzeluen Muskel verbinden sich die Muskelfasern (vergl. § I2U)
nkfat onmittelhar mit den zu bewegenden Theilen, sondern mittelst FasorzQge
iffen Bindogewel>es. welches an beiden Enden des Muskels vorkommt, Sehnen
>iben bildet. 5Ian hat also am Muäki'l den aus Muskelfasern bestellenden,
Jt$Mch$yfn Theil. der auch den voluminösen bildet, als Muskeibatich, und mit
dicMn im Zusammenhang die Sehnen zu unterscheiden. Der Bauch ist der activ
wirktta« Theil.
Im Muskelbauche sind die Mnskelelemente zu Ufiudeln «Fleischfascroj ver-
tt. Kin** Anzahl von Mn.skelfaaern wird durch Bindegewebe zu einem BUndol
Ordnung znsaniincugeschluitsen. Von diesen ist wieder eine äumme zu
in Bändeln vereinigt, deren eine Anzahl ein stftrkeres BQndel bildet.
Mhon dem bloßen Auge wnhmehmbare Bflnilel setzen, wieder durch
Bindegewebe vereinigt, den gesammten Muskel zusammen.
E« bestehen also im Muskel Bi'mdd verschiedener Ordnung, 8ie werden
«inandrr gesondert und unter einander verbunden dur(.*h lockeres Bindc-
i>bff, Welches auch an der Oberllitche des Muskels hervortntt und denselben
iBiWHich mit einer dtlnuen Lage bedeckt. Dieses Bindegewebe wird als Pen'my-
Mmm bezeichnet und. soweit es obertiüchlich liegt, als äußeres i*erimtjsium
Fig. 251 in seiner Vertheilung im Innern dos Muskels als inneres [Perimysium
328
Dritter Abscbnitt.
l'e
rimj/tium
^ü^^
mutg^ipt
unterscbieden. Das letztere ist reichlicber zwiäcben den gröberen Bt
apärlicber zwischen den füinoren. Kä f'flbri Gefäße, die in dem JUu&kel
verbreiten, und bietet mk
'** ^' Bahnen für die im Muikfl
Tertbeilenden Nerven.
Die Bluigeßßt im Mntk
liiuft;n zwischen Jen grÖkctttl
delu,tini1 senden TOI) •Itnrii
feiuen Bündel CftpiUinicoi
Uiifgezogeuen Maschen. VonXi
sind luBtir d«n motririsrlM
solche in den Bshueii jiaa
Uiifeude Käsern beobtchtei,
nicht zu den MoefceUiMn
und ft)s sensible eedfcottl
Die aus dem Muskel b(
gebende Sehne ist, wie
stratTe Bindegewebe, dcrchM
glänzendes Ausseben \(»d
Fleische den Mnskelbaaches
gezeichnet. Sie besitxt
festeres, aber doch mit
Moäkelbauche tlbereim
des Gefflge, indem aucb lu(
Faaern in Bündel vei
deuer Ordnung durob
res Bindegewebe tob
ander getrennt sind (Fig.
Das letztere verbült eicb
dem Penmysium, ist ab«r
lieber als die:^e3 und fahrt
weniger Blutgenük. AuchNl
venfasem sind in Sehnen
achtet.
Für den primitiven Zvt
des Muskeläjätema ergebes
keine besonderen Slructnr-^*^
hältniäse einzelner Muäkelo''^
diese treten erst mit der
rung auf. »Sie zeigen sicl^i
uußerurdentlicb verschieW
zum Tbeile noch dem fruli^
Zustand nalie, zum Tbeile weit davon entfernt. Letzteres an den GlietliMß*ii
welche die am meisten differeozirten Muskeln besitzen.
Ein BtCck «ioes UaskelquerMÜiDittcs. Msn lieht die Muskel
fuo» !■ Bftndel grnppirt. «»Ii.
Piff. VA.
»r
\/
IntertUtielltM
/
4.
'■i-\<-
QacnchiüU eines Theiles elfter Sohne.
A. Vom Baue der Muskeln.
329
kUun(c der einzelnen Muäkelbftnche wie die ihrer Sehnen ist sehr
ig nnd fär die einzelnen Muskeln charaktemti^ch. Bald ist der Bnuch
U von versclii^fdener Länge, bald mehr apinileinirmig, bald in die Breite
Uv Allgemeinen zeigt gich dnrin eine Anpassung an den Körpertlicil.
mtht. So sind Muskeln mit mehr in die Flüche entfalteten Bäuchen
8 dem Stamme des Körpers zupetlieilt. w;lhrcnd gestrecktere aber
, häufig fechlauke Formen in der Muskulatur der Gliedmaßen Vortretung
Ibenso stellen die Sehnen bald kürzere, bald längere Gebilde vor, die
^ Falle wieder strangarlig sind oder flächenliaft ansgebreitet erscheinen
'peii . Die Verbindung der Sehne mit dem Bkelete erfolgt durch den
ider Sehne in das Gewebe des Skelettheiles, wobei das Periost au jenen
(»dificationen seiner Textur aufweist. Die Verbindung mit knorpeligen
len wird dagegen durch das Perichondrium vermitteU.
pe Sebiien erfahren in ihrem Verlaufe eine goMreblirliu Veränilerung. An Sehnen,
hnkel über Knocbcn htiivf^tretcn, erscheint die Iwtreffende Sebncnstrcclte nicbc
I verbreitert, »nnilrrn auch faser knorpelig moilifldrt. Solche Stellen verknüi'bern
e« eDUtebi ein Scmmbein. Auch unter anderen VethftUniuen bilden sieb
li in den Sehnen von Muskeln.
I § N5.
Inftlgestellen der Muskeln an das Skelet mittels ihrer Sehnen sind für
Ion der Bluskeln von Wichtigkeit. Sie liegen ftlr je einen Munkel an
I Skelettheilen, so dass aus der Muskelaction tnae tager erüutle funff der
t/p^theile zu einander rcäullirt. Indem der Muskelbauch j^ich verkürzt,
ine Befestignngspnnkt dem anderen genähert. Es ßndct also eine Zug-
iktt. Für die Befeätigungäätellen des Mu.^tkeU am Skelet geht daraus die
Idung eines l*uncttim fi.nnn nnd eines Vunctum tnnhilc hervor. Krsteres
ler Bofestigungsstellu des Muskels, gegen welche die Bewegung statt-
•s Punctum mobile dagegen liegt an dem durch die Muskelaction be-
»lettheilo.
ch unterscheidet man die doppelte Verbindung des Muskels in Ur-
prigoj und Ansatz, Ende (Insertioi und die bezüglichen Sehuen als
I- und Endsehiwn^ wobei die Uraprungastelle an dem das Punctum
jgfideu Skelettheile, die lusertiunästelle an jenem Skelettheile, au dem
^^^obile liegt, angenommen wird.
330
Drittor Abschnitt.
Pig. 263.
UDterscheidbare Verhalten eines festen nnd eines beweglicben Punktes aiUB
lieh maßgebend wird.
1>4 tUs I*unctum fixum nnd du« I*unctum mobitf sich aus d*;iD in^Oereo od«
ren Wridcrstaiid« besUnimeii, -welcher dtr Wirkung einei Mutkela an der einen <
anderen Stelle »einer Befcstigang sich entgegL-nstellt, lo kSnnen jene Punkte udk<
tauacht werden, wenn andere Bedinguagen elntruten. Das Punctum fiium wird
mobile nnd umgekehrt. Denkt man sich in d & (Plg- ^3) zwei Skeleitbulf, ilit
t'lnen Muskel gegen einander bewegt werden, f« i
gegen ri bewegt, wenn in n das Punctum lUum li'f^il
hier der grOßere Widerstand sich llndet, l>3grpe(i
n gegen b bewegt, wenn auf b daa Punciam flina
tragen wird, ond beide Knochen Verden gIeichmiBl{
einander bewegt, wenn für beide der durch die Mi
zu überwindende Wldentaud der gleiche iM. Um
dieses Beispiel sich ins Praktische Qbcrsetien, vess
Q aU Oberarm, & als Vorderann g«lten, und die >lUii
gleichen oder dua größeren Widerstandes für b durch Fixirung des VorderaiiBCS
Kesthaltena der Hand eintreten lisst. Da aber solche Falle die Wirkung andtfd !
Toranssctzen [wie in den angenommenen die Wirkung jener der Hand), so wtel
nur die .MügUcbkeit einer Umsetzung des Punctum flium und des Punctom
wiesen und zw.ir für Ausnahmefalle, da eben eine Mitwirkung anderer Mosk^lB
nüthig wird. Die Oültigkoit der Kriterien für Jene beiden Pankta erleidet slso
keiue fieelntricbtigung.
§ H6.
Der dem Ursprnngo znnüchst befindliche Theil des Muskels virdili'
beKeichnet. Er ^eht ohne GrenÄO in den Bauch Über. Ist ein Muskel in
ürapruuge in mehrere eiuzeine Abschnitte gesondert, welche früher oder
zu einem ^emeinaameu Uauche sich vereinigen, so wird ein solcher Mosiicli
mebrkflpKger (Bicepa, Trie«ps. Quadrinepa) bezeichnet. Dabei ist in dw
tioD die Einheit des Muskels erhalten.
Bei Concre.<}CenK mehrerer Muskeln wird der dadurch gebildete Baacb
Zwischensehncn unterbrochen und damit in mehrere Bäuche zerlegt. Die
sehne des einen Bauches ist zugleich Ursprungssehne für den andern. So
steht z. B. der zweibauchige Mnskel M. digastricns, biventer). Bei ui
tender Lftnge der Zwischensebne kommt ihr kein oder nnr ein geringer
auf die Gestaltung des Muskels zu. Derselbe erscheint in seinem Bauche
lieh, und die, letzteren unregelmäßig nnterbrechendcn Zwischensehnen
sogenannte InsciHptfones tendiuene. Eine solche »inscriptio« ist mlso det-
eines primitiv gesonderten Zustandes eines Muskels in mehrere (zunftchst in
Abschnitte. In der Regel enti^prcchen diese Abschnitte motameren Muskeln, d.!
Muskeln, an denen die primitive Metamerie der gesammten Muskulatur des KJ
pers sich erhalten hut.
Die bisher betrachteten Zustande der Muskeln boten im Verhalten dm!
kelbauches zur Ursprungs- wie zur Endsehne einfachere Zustände. In ditf
erscheint die Mehrzahl der Muskeln des Stammes. Anders verhalten wh d
Muskeln der Gliedmaßen. Die Verhältnisse der langgestreckten Hanptstac^e^
A. Vou Baue der Mosk^ln.
331
FlR. -iM.
' ''Ci'i
Gliedmaßen bieten fflr die Anordnung der Musknlatur, vorzflgUch
pruDg größerer Mnskolma.ssen einen relativ geringen Raum, nnd in
in die Function der Gliedmaßen miissten für die
te manche Cuniplicationen eintreten. Vielmals
lieh hierbei um eine Bauitivrsparnis in der Eni-
Jl^iskelbauches, um eine Vermehrung der Fnaern
tftnknng des Volnroä des Muskels. Stellen wir uns
ender Fig. 254 a einen Munkel vor, der oben die
onCen die Endsehne hat. Eine Ausdehnung dieser
en über den Mnskelbiiuch, wie er in h auf dem
le dargest<?ilt ist, wird von einer Vermehrung der
Htet sein, ohne daM dadurch das Volum des Mus-
limeD hätte. Je mehr dieser Zuwach«) »n ron-
nenten sich steigert, desto mehr treten die Sehneu ,
e proximale distalwflrts und die distale proximal-
o Moäkelbauch Ober, und desto mehr wird auch ein
Tiauf der Fasan von der einen Öehue zur andern
i Nach diesem Typus gebaute Muskeln, bei denen
r langen schmalen Reihe entspringenden Faser-
t und nach an eine weit sich ei-btreckende Endsehne treten, werden
Hierte Muskeln bezeichnet.
RBere Vermehrung der Summe der Muskelfasern entatebt dadurch.
Ken Flächen der L'rsprungssebne Muskelfasern sich befestigen, sodass
ich in den Mnskelbauch erstreckt, während die Endsehne sich anf
pn der ObcrtlAcho des Muskelbauches entfaltet (Fig. 254 c), oder
tSItuis ist umgekehrt. Muskeln mit sehr platten, nach diesem Typus
fauchen werden (jefiederfe benannt. Durch mehrfache Wiederholuug
Ißhtnng in einem und demselben Muskel entstehen ftlr den ßaucli des-
j Complicationen. Wir be',^egueu dieser Muskelstnictiir da. wo es sich
|ung kräftig wirkender Muskeln in relativ beschränktem Kaume han-
zugleich gemäß der InsertionsverhftUnisse sowie der Einrichtungen
en Gelenke, bei geringer Verkürzung des Muskelbauches ergiebige
der zn bewegenden Theile möglich sind.
bibfttnA lur l>u«t«llBn(
dv« versrhi«<I«D«b Ver
liAtteaB der fi«hn«ii mm
Masktflbaucb».
Muskel und Nerr,
§ 147.
tgkeit eiues Muskels beruht zunächst in einer Contraction des Mus-
in dieser löst sich der Reiz aus, den der Muskel durch den ihm zu-
lerven empfängt. Außerhalb dieser Erregung ist der Muskel uuthätig,
der Ruhe. Nach Vernichtung des Nerven tritt Lfthmung des Muskels
tnskel ist also in seiner Function abhängig vom Nerven, das Muskel-
üervensystem. Der moturlsche Nenr ist Vurausautzuug ftlr die wirk-
332
Dritter AbschDitt.
gamc Existenz das Muskels. Wie die Formelemente beider nnter einiader
duuirUcb verbundüu sind (8. 122^ so gehilren auch Moökel uad Nerv ii
wobei ersterer den Endapparat des letzteren rorstellt. Dieser An/fftumtii
maß können die Muskeln nach den Nerven grruppirt werden. Von gleichen N«
Stämmen versorgte Muskeln gehören zusammen. Daraus ergeben äieh Ml
gebiete von verscbiedener Rangordnung.
Die Auffassung der Zuf^ebörigkeit der motorischen Nerven zu den Mi
ermöglicht einen Einblick in die Veränderungen, welche das MaskeUjstoii
seinen niedersten Anfängen an bis zu der hohen Complication, wie sie mII
Menschfu darbietet, erfahren hat. In der Beziehung zum Nerven hat der!
vielfach eine KigenthUmlichkeit bewahrt, die ihn einem bestimmteD
schnitte zutheilen lUsst und ^wur mit tieferer Begrflndung, als es dnrdJIel
BerücköichtigUDg der Lage des Muskels möglich ist. Der Nerv biet«
wechselvolle Befunde als der Muskel, der in Gestalt, Umfang und Lage sicki
VorÄnderungen unterzogen hat, jti nach den Leistungen, welche die Körp
übeniahmen, denen er zukommt.
Von den in Vcrgleichung mit niederen Zuständen sich ergebenden Vf
mngcn der Muskeln sind aulier der Differenzirnng die LatjererUndejvi
bedeutendsten. Sie brachton Umgestaltungen des Mnskelsysteme hervor,
nur noch in den Nervenbahnen ein Zeugnis ftlr ein primitiveres Verhalten I
Das ist so zu verstcbon, dass der Nei*v mit dem Muskel zwar glcichfallaseiBel
aber nur peripherisch, verändert; dass er länger wird nach Maßgabe toi
fernung des Muskels von seiner ursprünglichen Stätte, dass er aber durck
Ursprung vom Zentralnervensystem, und auch meist ftlr die erste Streck»]
Verlaufes das primitive Verhalten bewahren nansfi. Die NervenbahncB
also den Weg für das Verständnis des Muskelsysteros.
Ein Muskel empfängt bald nur einen einzigen Nervenzweig, b«lii
mehrere; dies ist vom Baue des Muskels abhängig und von der Art tui
seiner Entstehung. Aus mehrfachen Myomeren entstandene Muskeln ei
mehrfache Necvcn. UümpLicatiüUßn bostchen an den Gliedmaßen, deren Xi
zwar gleichfalls von Myomeren abstaimnen, bezflglich ihrer spuciellen OeoflMl
unbekannt sind.
Übwohl der Vorgang der LagevtrUnderung der Muskeln, ein Wondtm denäUi^l
thelts nur beim Verfolge durch die Reihe der Wirbelthiere iiBchgewlesen
diese Krage also wesentlich ein Thema der vergtclchendeti ÄnMotulc bildet, » M
doch autiU für unsere Zwecke von grüßter Bedeutung. Denn auch Im MuskelifM*'
älenschen liegt ein ProducC Jener Veränderung vor, velcbei visfeafchiflllch
nicht blus »beBcfariebcnt» sein ivlll. Für manche Huskelu Ift anoh ootogpnetiHk4«5i
weis einer Wandermie ^liefert worden.
Die Beziehungen der Muftkeln zu Nerven erfohren btd jenen Veriuderuo|
falls mehr oder mindor InUMieive MediflrAtioncUf ao das« man zwar die ob«n
Gesichtspunkte festhallen, aber sie nicht als exclusive betrachten darf. Im tatll]
Veränderungen und beim Cbergange eines Muskels auf ein anderes Gebiet
Nervenbahnen auf, die den älteren sich xuge^ellcn. Dann iat nicht mehr Au
Verhalten gegeben, aondorn ein neues, welche« noch weiter iirh umgofftallea tu*-
A. Vom Baue der Muskeln.
333
Ua^mi aUo Uorehani nicht Qberell in deni Verhalten zum Nerven UKpranglicbe Befunde
TM, md et b«rf&rf der torgfaltigen Prüfung vieler, dorcb die Tcigleichcnde AnAtomie
•nSrter ThatiAcben, um dts Verhiltui« du Muskels Im elntelnen Falle ins richtig i.icht
xq ««Uftn.
Wirkung der Muskeln.
§ 148.
Di« Wirkung: der Mnskeln des Skeletes äußert &ich in der Bewegung dei-
Skelettbeile. Durch die Verkürzung dos Muskelbanches wird die Insertion dem
jVrspmng gcnfthcrt. oder auch umgokohrt unter gewissen oben (S. 330 Anm.) er-
l'V&hoten Umfttilnden.
Der Summe der in einem Modkclbauche wirkenden Fasern, wie sie im Quer-
tchnitte ein?a Miiäkels sich ansdrflckt, entspricht »omit die Kraft der Wirkung,
die maB sich in der Überwindung des Widerstandes, wie ihn ein zu hebendes Ge-
wicht bietet, vorstellen kann. Von der Länge des Muskelbanchcs hängt dagegen
der Umfang der Excursion der geleisteten Bewegung ab^ diese repräsentirt die
HnbkShe jenes Clewichtes. Aus beiden Factoren setzt sich die Arbeitsleistung
[«Ines MnakeU zusammen.
Vemdge des Verhaltens des Ursprungs und der Insertion sowie unter dem
lasse der Verbiudungsart der betreffenden Skelettheih* kommt jedem eine be-
tte Wirkung zn. Insofern diese fllr ihr Zustandekommen nicht die voraus-
(ifUgeBe oder gleichzeitige TbAtigkcit anderer Muskeln voraussetzt, erscheint
sie aU llauptuirkunif. Sie repräsentirt den prägnantesten Effect einer Mnskel-
Mtion> g»^en den andere, gleichzeitig erfolgte Bewegungserschcinuugcn zurück-
li«l«iL Dadurch unterscheidet sie sich von der Sehen wir kuny. Diese hat zu
P ihrer Anßemng die Wirknng anderer Muskeln zur Vorbedingung, oder stellt in
Vtirgleichuug zur Hatiptwirkung eine untergeordnete Bewegungaerseheinung vor.
DU Benrthelluttg der Wirkungsart eines Muskels ist um so leichter, je einfacher
das Verhalten dos Ursprungs und der lusertion ist. Wird eine dieser beiden Stellen
darck eine ausgedehntere Linie repräsentirt. ao dass der Muskelbauch aus con-
rvrpnaAta oder divergirenden Bändeln besteht, so bestimmt sich die Richtung
P Wirkung in der Diagonale des Parallelogramms der Kräfte. Die mächtigere
geringere Entfaltung des Muskelbauches an der einen oder der anderen Stelle
licirt das einfache Exompel.
Die Wirkungsart ist für viele Muskeln maßgebend fttr deren Benennung,
ritt auch far Gruppen derselben. Man unterscheidet so Benger und Strecker,
i-her und Abzieht'r n. s. w.
Der einzelne Muskel ist nur selten in isolirter Thätigkeit. In der Regel wir-
Ken mehrere bei einer bestimmten Bewegung zusammen. Sie bilden Smii oder
Syn^njisfen. Dadarch wird die Wirkung des einzeluoo Muskels entweder blos
Terstärkt oder sie wird modüicirt, so sehr sogar^ dass eine neue Wirknng erechciut,
Ar deren Ausführnu;: kein einzelner Muskel existirt. Das Zusammenwirken der
vcrroannigfacht also die Bewegungen. Jeder von einem einzelnen Muskel
334
Dritter Abschnitt.
oder von einer Muakeljrruppe ausgeftthrten Bewegang stellt sich eine andfrt
gegenüber, die in cutgogengesetzter Kichtung sich flnßert. Die solche an:*filUrenden
Muskeln sind die Gegner. Antagonisten, So sind die Flexoren die AnUp>mAt«i
der Extensüren und umgekehrt.
Wechfiola(»itipß Antagoninten können auch in gleichzeitige Action tn;I
wenn es sich darum hundelt, den SkeleltheÜ, zu dem sie tretea, in einer bestimm-
ten Lage zu 6xiren. Dies geschieht dadiirch, dass sie sich gegenseitige in ihrer
Wirkung das Gleicligewicht hnlten. Die^e Thfttigkeit besteht bei den vourdinirtfn
Bmcvijunyen^ bei denen die Actiim eines Muskels die Fixiniog seiner ürapnap-
stelle durch audere Muskeln voraussetzt. Die Mehrzahl der MnskeUctionen
von einer aulchou Cüordiuatiou der Bewegungen begleitet und bei jeder is;
größere Anzahl von Muskeln hetheiligt.
i>le Schtnvirkungen der Mutketn sind Tielfältlger Art. Sie Bcliei<leii sich in
und unbedingte. L>le unbeJinyle Nebenwirkung ist au ein gewisse« Verfailtcn des
«filbst gcVnüpft und kommt unter allen Uin!>tindeii roll der Hauptulikunir ixit AniHUnrai.
So Ut das Spinnen der Gelenkkapseln bei vielen Muskeln unbedinj^te NebenwiAtt»|.
ebenso verden von manchen Muskeln die Fasrieu gespannt, indem ein Tfaeil der MosLri-
iehne oder aut^h einzelne Hnnd«! tlpfl Mnskels in oberflächliche Fascien Inceilren.
dingt Ist eine Nebenwirkung, wenn t-ic eine andere Muskcltbütigkeit znr Vorauatetx
hat. Diese andere Miiskelactlon Diuss eaiwedor vorangegangen sein oder muM die
begleiten. Der erstere Fall besteht z. 13. dann, wenn ein Muskel, der seiner Ha«
irirkung nach Beuger ist, not*h eine Drehbewegung einleiten hilft, die auszuführen benRf
eine bestimmte Stellung des betreffenden f*kelctthcllB vorausHctzt, Jene, ron der «vt Ai
Drehbewegung in gewisser Kichtung erfolgen kann. Im anderen Fall ist der Muskel <ia
Synergist. Er prodiicirt mit »einer lUuptwirknng noch eine Bewegung, welche darch 4t#
Mitwirkung eines anderen Muskels hervorgerufen wird.
Auch die Jlauplicirkung eines Muskels Ist manchen Modlflcationen unterworfen usd
bietet zahlreiche, .lU'« romblnatorisi-hen Actionen entspringende Vertcbiedenhelten. Du
trifft lieh voTwiegt-nd für die Muskeln d(^r Gliedmaßen. Bei den von einem Skelctllirll
xum nachtaten gehenden, und so nur Ein Gelenk überspringenden Mu«keln (crnpetnbyf
Musktln) besteben einfachere Verhältnisse. Mit dem Verlaufe des Muskels Qber oehrsn
Gelenke (mehrgäenkige Muskeln) bilden sich Complic&tlonen dadurch, dost der Ma&ktl
nicht blos aui' den Skeletlbeil wirke, an dem er tnscrirt, sondent auch auf die cvlsohcit
seinem Ursprung und seiner Insertion befindlichen, vom Verlaufe des Mu^keU üKet-
sprungenen Skelcttheile. Nsch Maßgabe der Mitwirkung der Mnskniatur fluter $1»!»
theile wird die Bewegung des distalen Skeletthelles In der verschiedensten Welse Vi-ei
Du^st, und darin findet sich eine neue Quelle, aus der ein großer Tbeil des uneadlicb
Beichthums der Bewegungen jener Körpertheile entspringt.
Obwohl die BcKlehung der Muskulatur zum Skelete als hanptsichHchste gflt;
dieselbe Skelecmufikulatur durch Verbindung mit Fascien und mit den Kapsel
der Gelenke Functionen für den Mechanismus der Bewegung. Über diese Bexldtvof flAt
S. itX.
B, Von. den Hilfsapparaten des Muskelsystems.
§ 149.
Die Muskeln sehaffbu sich aus ihrer rmgehnng Ililfsapparate, welche
Arbeit erleichtern. Wie alle Orgaue des Kürpers dui^h Uimlegewebe mit ihi
J
B. Von den UUffiappnratea des MuskelsyAtoms.
335
■|H||MBcLart Im ZusajDmenbang äteheu, so treffen wir dieses Gewebe aneb zwi-
PH^Bfcti einzetaen Muskeln. Ks füllt die etwa da vorhandenen LOckeii ans.
[bildet Ab^renzuD^n der Muskelindividnen und zugleich die Bahn, auf welcher
[GeHlße und Nerven zu den Muskeln ihren Weg nehmen. Es besteht Homit hierin
Uin gaiLZ ähuUchea Verhalten wie bei dem Perirnysium, welches als äußeres und
[lianerea jedem einzelnen Muskel angehört (S. 327). Dieses stellt im Kleinen sich
in derselben Weise dar, wie das vitrrstittelle Bindejfetvebe der gesammten Mna-
kaUtur. Aber es bestebt in dem Verhalten der umschlossenen Theile eine be-
arht^nswerthe Verschiedenheit. Während die Bändel eines Mnskeiindividimnis
rlcichzeitlg zur Action gelangen, entspricht es dem individuellen ^^onderungs-
[snsUnde der einzelnen Muskeln, dass sie unabhängig von ihrer Nachbarschntt,
nicht mit den neben, darüber oder darunter lagernden anderen Muskeln gleich-
zeitig oder doch nicht beständig mit diesen gleichzeitig fungiren. Diese Selbstän-
digkeit der Function influenzirt das umgebende Bindegewebe. Der Muskel kanu
mit seiner äußeren Perimyainmschichte nicht in demselben innigen Zusammen-
hange mit dem umgebenden, ihn von Anderen Muskeln trennenden Bindegewebe
bleiben, wie es bei den Bündeln eines und desselben Muskels dem inneren Peri-
mysium gegenüber der Fall ist. Die Contracliou des Muskolbaucbcs in ihrem
ivecbfteladen Auftreten mn^s eine Lockerung im umgebenden Gewebe erzeugen.
iDieses gilt auch für die unter gewissen Umständen (vorztlglich bei den mehr-
'gelenkigen Muskeln^ durch diu Bewegung desMuskelbauches auf- und abgleitende
Endsehne. In dem Maße als der Muskel seine Selbständigkeit bekundet und er sich
damit von jenem interstitiellen Gewehe löst, tiitt auch für letzteres ein gewisser
Grad von Selbtstäudigkeit ein. Die Lockerung führt zur Sonderung. Daraus ent-
IKteben die Hilfsapparate des Muskelsystems. Es sind vornehmlich die Fnscieii,
Sfhntrn scheid fti und Schleimbt'uifl, die alle gemeinsamen Ursprnngs sind,
Prodncte der Thätigkeit der Muskeln.
1. Fascien. Die Fascien {Muskelbtnden] sind Schichten interstitiellen
Bindegewebes, welche die Muskeln umgeben, sie zu Gruppen verbinden und
schließlich die Mudkelgruppen an Stamm und Gliedmaßen auch obertlächliclL be-
decken und sie gegen das Integumentum commune abgrenzen. Man unterscheidet
somit oberflächliche und tiefe Fascien. von deneu die letzteren aus den
Fascien der Muäkelgruppen und der einzelnen Muskeln bestehen. Die tiefen sind
, je nach dem Grade der selbständigen Action der von ihnen umschlossenen Mus-
Hkeln verschieden au.sgcbildet, stehen aber immer mit den beuachbiiiten in con-
tinnlrlichem Zusamuieuhange. Ihre Formverbältnisse sind von den Muskeln ab-
hängig, denen sie zugehören. Auf größeren Oberflächen von Mnskeln stellen sie
BlStter, Lamellen vor, die aber da ihren lamellösen Charakter verlieren, wo sie
in die Kachbarschaft anderer Fascien gelungen, mit denen sie zusammenfließen.
Dieses irlffl sich also da, wo eine Mehrzahl von Muskeln an einander grenzt.
So hat man sich denn die Fascien keineswegs als allseitig räumlich abge-
lea vorzustellen, sondern als interstitieUes ßindeyewebc, welches in
die Gestaltung der Muskeln zum Theil in der Fläche geschichtet
336
Dritter Abschnitt.
erscheint. In Anpaasan^ an die Function des Muskels häncrt es mit dem Mnakel-
baucbe nnr lose zasammen, und nur in der tlflchenbaften Entfultan«^ und Uisel
lösen BeschatTeubeit gewinnt es den Anschein einer gewissen SelbstAndlgkeit
Der (irad dtrr Autbildung der Facclcn ist tcmH an luechiiiiscliv Be<l!ngDnc:en
knüpft. Da die Anpassanf an Form und Umfang des Muskels ihr« Ge&talt bedingt
werden sie um so selbstandlj^r als Lamellen ersohelnen, je mehr ein Muskel fliege»'
liaft entfaltet Ut. Anderenelts besieht aber aocb Tlelfach ein Cber^ng und do Iv
sanimeiihaiig von aolchem zu Fascien geschichteten Uhidegewebe in rein f ntersCitiellet, a
welchrm eine lameilü^e Stxactnr entweder nur künstUcb dargeatellt werden kann, oitr
^nzlich fehlt. Wo &uQcr Muskeln noch andere Organe: große GefÄßstimme a. s. «.er-
laufen, nimmt das diene begleitende Bindegewebe in der Kegol keine lamellöae S-
au, verhält sich rein Interstitiell und kann daher auch nicht unter den Begriff der t >- -
fallen. Wir untcräcbelden daher außer den Fasden auch noch Interalltlelles Blp^ if
webe, welches nl<-ht die Gestaltung von yasuieu gewinnt
Die oberfläcbllcheu wie die tieferen Fascien sind bezüglich ihrer Tejcturu
gewisse durch das Mnskelsystem bedingte Verhältnisse angepasst, und hiereoi
entspringen mebrtaobe bedeutende Modificationen. Im Allgemeinen bildet locker»
Bindegewebe, wie es überall ala intürstitifllea Gewebe erscheint, die Grundlag»
der Fascien. Es fahrt veicLe elastische Fasern an den die MuskelbAuche flber-
kleidenden Strecken. Dadurch cHcicbtert e» diu Anpassung der Fascie an die
GestaltverUnderung des Muskelbauches bei seiner Contraction.
Dieses Verhalten der Fascie ändert sich an vielen Localitäten, und darau
gehen nonc Einrichtungen hervor. Als solche sind die folgenden hervorzuhcb
a) Unter Verschwinden des elustiächen Gewel>es uiuimt straffes Bindege«
die Stelle des lockeren ein und gestaltet die Fascie apotitnmtisch. Sehnige F
Züge verlaufen in bestimmter Richtnng und können sogar auf größeren ßtrec
die Fascie in eine Sehnenhaut. Aponettrose [Membrana aptiiteuvottcu} verwandi
In der Regel gewinnen obertlfichlicbe Fascien diese Beschaffenheit, wo sie an
SkeletvorsprUnge befestigt sind. Diese aponeurotische Umwandlung der FaacicA
überträgt ihnen eine andere Function. Auf die sehnig modificirte Faacie tretto
von den Skelettheilen her MuskelnrsprQnge über und dadurch werden soicht
in den Dienst des Muskelsystems gezogene Fascienstrecken su Ursprujtgsseh
von Muskeln. Die oberflächlichen Muskeln der Gliedmaßen bieten hierfllr n
Beispiele.
b) Erstrecken sich oberflächliche Fascien zwischen Miiskelgruppen in die
Tiefe zu Knochen, so gehen daraus die sogenannten Ligamenta ititermuscuhr^
Membranae intermuscularcs) hervor, die gleichfalts eine sehnige Beschaffenfaf
besitzen. Sie vergrdUern die Ursprungsflllchen des Knochens, an dem sie
festigt sind.
c) Eine mehr partielle Umwandlung der Fascie in Sehnengewebe entßtcl
bei dem Übertritte von Muskoluraprdngen auf die Gberfläehe anderer Muskeln.
Die Fascio der letzteren bildet dann an solchen Stellen sehnige Streifen,
bogen [Arcus tendinei , von denen Miiakelnriiprünge abgehen. Diese
bogen sind Jenseits des Muskels, in dessen Fascie sie liegen, direct an 8k<
I
B. Von den Htlfsfippaniten des Miifikolsystem.^.
»37
»efesti^, z. B. der Ursprung des M. levator aiti und der Interalen Theile
der lumbalen Zwerchfellportiua. An diene» Verhatteu der Miiskelursprnnge
knüpft aioli (?ine Lageverlndenmg des betreffenden MuskeU, ein staltgefundenes
Wandern seines l'räprun^s. Muskeln oder Muskolportionen künnen sich auch
in Fascien inseriren und dadurch zu Fascienspaonern werden. Solche Fa^cien
sind gleichfalls aponeurotlach modilicirt. Es sind voinohuilicli oberflächliche
Faseien. denen dadurch eine besondere Function zu Theil wird [a. dartlber beim
Yenensysteml .
d; Durch die Ausbildung: von Sehnengewebe gewinnen die Fascien auch die
Bedeutung von Händeni. Durch manche Fagcien werden einzelne Muskeln oder
auch MaskelgTuppen inniger an die Knochen geftlgt, die aponeurotische Fascie
sichert die Selbj*(iludigkeit der Action der unter ihr sich bewegendeu Muskeln.
In ItOherem Grade tritt diese Function an oberäfichlichcn Fasoien hervor. SchrAge
ringffirmige Sehnenzöge der Fascie sind an Vorspitlugen des Skeleles be-
igl nnd stelli-n sich als im Verlaufe der Fascie entstandene Bander dar, zum
Festhalten der unter ihnen verlaufenden Sehnen. FOr diese bilden sie sogar ein-
zelne, ihnen eine bestimmte Verlaufsrichtnnj^ anweisende Fächer. Solche HAnder
finden Bich da, wo Sehnen im Winkclverlanfe vom vorletzten Abschnitt derGlied-
niAßeD auf den letzten (Hand nnd Fuß) Übergehen.
Apon«tiroce = 8ehntsc Ausbreitung, das was von einer Sehne herkommt^ d« ^cDpov
»iivohl Sktt «1i iticb Sehne, Hand etr. builoutet-
nie Diffcretuiruiie ilivser Ll^Mnente aus der indifTerctiten Fucie entspricht einer
Anpusung an die an Jenen Stellen gesteigerton functtoucUeii AnsprQrhe in die Fasoien,
weVhe hi*'r den unter ihnen verlaufenden 8ebaen bedcuienden ^V{derstand entgegen-
zusetzen haben. Indem diese Binder an jenen Stellen re);6lmÄJ3ig nngeurdnete Cansle
xam Sehncnd»ri*lila«s üLerbrQcken, tritt die Fascie durch die von ihr gelieferten lUnder
In erneute Beziehungen zum Meohaniimut de« Muikelsysteuis.
2. Sehnenscheiden [Vaf^htae (emlhntm). Diese sind gleichfalls aus inter-
fttitielleui Bindegewebe entstandene membranöse Uuihnllungen der Sehnen, die
Ton ihnen auf lungeren oder kürzeren Strecken begleitet sind. Sie sind insofern
viel selbstfindiger als die Muskelfascicn. als ihre Membran von der Sehne fast
vollsUndig gesondert ist, so daas letztere frei in der Scheide gleitet. Diese Be-
wegung der Sehne ist das Cansalmoment für die Genese der Sehnenscheide. Dem-
gemäß finden sie sich wesenlHch an den langen Sehnen solcher Muskeln, die er-
giebigere Excnrsionen hervorbringen. Bei isolirtcm Verlauf einer Sehne bildet
die Sehnenscheide deren Bahn, wo mehrere Sehnen gemeinsam vorlaufen, sind
die Scheiden hfiufig ganz oder doch streckenweise gcmeinschaflUch. Die Innen-
fiAche der Sehnenscheide trägt den Charakter einer Synovialhaut, die durch ab-
»Ttderte Synovia den Weg der Sehne glatt erhalt. Fortsetzungen der Sehnen-
scheide zur Sehne bilden das Mesotenon,
3. Scbleimbentel [Bitrsfte murosae^ B. sijnoviales}. Da wo Mnskoln
j oder deren Sehnen über Skelettheile binwegverlanfen, tritt eine eben durch die
H Bewegrnngen jener Theile bedingte, bedeutendere Lockerung des interstitiellen
H Bindegewebe» ein, die bis zur vollstilndigen Trennung der Gewebsschichten sick '
^^^^ GK«RSBArK, Aoatoniic. 4. AuB. I. 22 |
33S
Dritter Abschnitt.
au3biMct. Den ganz fthnlith wie bei den Sehnenscheiden entatandenen Zwiscbes-
raam füllt eine geringe QiianlitiU von Synovia, welche bei der Bengung de»
Muskels oder der Sehne die Friction vermindert. Solche an bestimmten StelUa
ftuftretcnde Hiliime sind die ScfileimbeutcL welche man nach der Ortlicbkeit ihr»
Vorkonimens untor^cheidet. Ebenäo M'cchselnd \si ihre Ausdehnung. Bald stsd
sie einfach Bursnesimpfices), bald in mehrfache nntereinanderzusammenhingciide
Fächer geschieden [B. mnittlncular^s], oder mit Ansbuchtnngen versehen. Dm
Synovialflfissigkcit ist in der lle^e\ nnr in geringer Quantität vorhanden, ao dan
fiie die aich hertihremlen Wandflacheu der Bursa glatt und achlöpfrig erhdlt.
Größere Ansammlungen sind indes nicht selten. Da das urf^Achltche Moment der
Bntätehnng der Schieimbeutel in der Bewegung der Muskeln liegt, diese ActJOA
aber am vollstiindigsten an dem dem rnnctum mobile zunik-hst befindlichen The'ile
desMüsküls znmAusschlag kommt, wird daa vorwaltende Vorkommen derSchletm-
beutet unter den Etuisehnen der Muskeln begreiflich.
Außer den inil. Munkelu im ZusaiumenhaTig •whendijn finden »Ich aurh «nbcatanc
Schleimboatel, über welclie beim Jutegumente in verhAndeln Ist. An mitx^B
Stellen communidrcn nursaß synoTinles mit Gclenkhöhlcn. er.<:rheinen aU AasbQrhfQOpMi
derselben. Darin Ue^t iiiclitt> Auffsllendei. da auch die Gelenlic durch Trennaac «c-
BpriiiigU>'h conünulrlioben Uewebes entstellen (^ 82}. Dasselbe mecbaiiiscb^ Mocofiil,
welches bei der Genof^e der Gelenke actlr iüt, wird «neb fOr die Entstebung der ^rblelat-
beutcl virkfiATn. Daraus wird verstindlichf du« In beiden Füllen einander sehr ihnllcW
Etiirkbtungeu zar Entfaltung kommen, und diss auch die Schlelmbeiitel eine der Sjm^
vialbaut der (ielenke alinMrhe Aaskleidung erbalted.
t'ber die Sohlehnbeulcl «. A. ^[onro, A Degeriptioii of all the bursAC mneo*»* dt
tbo human body. Edlnb. 17S8. IIeinexke, Die Anatomie nnd Pathologie der ScfaleLnH
beutel Qiid SehnenseUeideu. Krlangen 186B. V, Grihkb in einzelnen Mittheilunitet.
Nicht blos durch Differenzirungen interstitiellen Bindegewebes, wie in d™
F&scien und Schleimbenteln, biMen hieb diu Muskeln iülf^japparate ans. sondero
sie nehmen auch Skelettheile in Angriff und bewirken an diesen Modificationen.
welche die Mnakelaction unterstützen. Wo Sehnen im Winkel Aber Knochen ihrai
Weg nehmen, bilden sich an diesen riuuenformige Vertiefungen als Leitbahnen
der Sehnen aua, und diu Knocbenoberliftche überzieht sich an diesen Strecken mit
einer Knoipelschichte, welche der Sehne eine glatte Gleiteiläche bietet. Solche
Stellen werden als Tvocfilt'a*\ Sehnenrolleu, bezeichnet.
I Mancherlei andere Einrichtungen, «elrhe in ähnlicher Weise der MuikulwirkoTif
dienen, dnrcb die sie anch entstanden sind, werden hei den beKüglichen Moskela behaadtU.
we
ma
C. Von der Anordnxmg des Muskelsysteros.
§ i50.
Die Vertheilung der Mnsknlatur am KOrper lässt bei der ersten Betrachttiag
wenig Momente wahmehmen, welche zn einer rationellen Einlheilnng nnd syste-
matischen Gliederung der Menge der Muskeln geeignet sind. Wir begegnen fiul
C. Von der Anurdnung dea Muskelaystems.
339
vig. a&fc.
»erall melirlaclK^n Scbicliten und innerhalb dieser wioder hesondoren Onippcn
lilferont geiormter nnd auch nach der Wirkung verschiedener Muskeigehilde, zu
lereu didaktischer Bewattigiing man von jeher die regionale Behandlung mid
Darstellung aU die scheinbar natnrgemäßeste gewühlt hat. lu der Thal stellen
^&ich anch an den einzelnen Kegionen dea Körpers zutsanimongehOrende Abthei-
Hkmgpn von Muskeln Jar: dieses ergiebt sich nicht blos aus deren Beziebnngen zn
HteD Skelettheiien, sondern auch aus den VerhältniäBen ihrer Innervation. Aber
^in rielen LocalitÄten trcfien wir ungleichwertbigo Muskeln iulocaler Vereinigung.
kWeun sich ergiebt, dasa topographisch oinbeitlicho Munkelgebiete oft von aehv
rer&chiedenen Nerven versorgt werden, so wird uaeh dem, waa oben (8. SSI) tiber
die Zuäammengehringkeit von Muskel nnd Xerv gesagt ward, ein wichtiges Be-
de&keu an der Kinheittichkoit jener Gebiete sich erheben,
H Der VersQcb einer Ordnung der mannigfaltigen Erscheinungsweisen der Mus-
keln hat mit dem primitiven Zustande zn beginnen, wie er in den jederseitigen
SrUfnrumpftimsheln besteht. Die im (iebieto des Kopfes entfaltete Mus-
kolatar geht ebenfalls aus nietameron Anlagen hervor, die aber, mit Ausnahme
der Augenmuskeln, den Visceralbogen anjrehören.
Die Seitenrumpfmusfceln treffen wir bei niederen Wirbelthieren in zwei Ab-
tbnltte. einen dorsalen and einen ventralen (Fig. 255 r/, v) getbeilt. Jeder der-
►Iben wird von einem Aste eines .Spinalnerven ver-
»rgt , die obere , dorsale id Seitcnrumpfmudkulatur vom
ms dordalis oder posterior, die untere, ventiale (r)
vom Ramns ventralis oder anterior. Die Theilnng der
Spinalnerven in solche zwei Äste liefert einen Anhalte-
punkt fnr die BeurtheiUing der Muskulatur. Wir vermögen
somit an einem Theile der differenzirteu Muskuhitur frühere.
ontogeuetiäch sich wiederholende Zustjinde zu erkennen.
in denen die Muskeln eine metamere Anordnung kund
geben nnd zngleich in dorsale nnd ventrale unterscheid hur
«ind. Solchen Muskeln begegnen wir am StaJtimf des Körpers
einfacheren Einrichtungen schou durch die Diffurenzirnug der Wirbelsäule in ein-
zelne größere Abschnitte mehr oder minder aufgelöst sind, oder durch Voründe-
rungen in Ursprung nnd Insertion viele Umgestaltungen erfuhren, so hat doch die
I dem Stamme angehörige Muskulatur größtentheils ihren metamereu Charakter
■ iewahrt. Selbst da finden sich noch Spuren davon, wo Verschmelzungen einer
W Somme von metameren Muskeln zur Herstellung größerer Muskelcomplexe führten.
IcUet
■ Anla
i
«ju*<rftohß)tUrhtMa
durch deu Wirbel.
tliierk6rpnr.
Wenn auch die
151
Anders verhalt es sich mit der Muskulatur der Gliedmaßen, Wir haben die
Gliedmaßen als secundär gebildete KOrpertheÜe angesehen, die erst nach erfolgter
Anlage der Slammesmuskulatur sich sondern. Dadurch wird begreiflich, doss ihre
Masknlatar von jener dea Stammes geliefert wird. Von der ventralen Stammes-
Äinskulatur erstrecken sich Fortsätze auf die ^Vulage der Gliedmaße. Dai'a
340
Dritter Abaclmitt.
sondert sich allinäliHch die. Musknlatnr dprselben. An dieser Miiakulator pi
jedoch der metamcr« Charakter vürloreu. Dagegen trofl'eu wir sie nur voti
ventralen Nervenästen versorgt, und linden darin die Ableitung von veotrala
Wuskein bestätigt. Jone der vorderen Kxlremitat bihlen einen HauptbeätnDdtlw
der Muäkuhitiir des Kumpfe», nn welchem sie die deuiäelbeu eigene Muskulst
überlagern und an mehreren Abschnitten im entschiedenen Übergewiehle Oben
eipenllichon Stammesmiiskeln erscheinen. Dieses Übergewicht kommt jenen >lar-
keln sowohl durch ihr«; /alil. ulä auch durch die mächtige Volumentfaltung
die sie durch Ausbreitung ihrer Urspruugsstellen am Rumpfskelet sich crwarl
Unter Zugrundelegung dieser Gosichtspiinkto theilcn wir die gesammte SktU
Miiökulator in dm primüre mler metumere Muskulntiiy des Kür per Stammes. wbI
wieder in die dorsuk und ventrale zerfjillt. dann in die secnndäre, oder Muii
latur der Gliedmaßen^ die ein Abkömuding der ventralen primftren ist. Sie
durch Wanderung der Mn&keln ihre urspröngliche Lage verändert und
scheint auch durch hocligradige Differcnziniug iu zalilreiche einzelne Mupketn
bedeutendsten umgebildet. Damit geht Hand iu Haud die relativ größere
wegUchköit der Skelettheile der Gliedmaßen.
Bei der Darstellung des Mnäkohystemä behalten wir die regionale Eintfaeilusj;
aus Gründen der Zweckmäßigkeit bei, jedoch nicht olme zugleich den dargdegtsa
Geäichtspunkten Geltung zu geben und nach diesen die heterogene 31uskalatnrder
einzelnen Gegenden des Körperstannues zu ordnen.
Das Vorwalten der zur Bewegung der GliedmiOcn dienenden Mnskolalar begrrill
sirh aus dem rimctJonelleii Werthe Jener. Etii llltck auf das Verhnlten de« Miisti
»ysteiua in der Kt-ibe der Wirbeltfaiere bringt jene VerbäUnisee zu kUrem Venündi
Bei den niedersten \VirbeUliiercit Ist die metauiore StnmmesmuskuUtur fa»t die clni
des gesnnimten Körpers, der durch sie die Locomotlon vollzieht (Cycloitomen).
:Seltenru[üpfinafikcIn sind diu kKoplgäcliUchsCon Buwepiingsorgaae, «clbst d*, wo
GUeilniaOeii an der LocouiDtion bethuiUgt sind, vle bei den Fischen. Aurh bei
Amphibien (wenigstens deit jEesrhvinzten ) und den metiton Reptilien (Eidechsen. Srhlanfen.
Crocodile) spielt jeru* Muskulatur eine großi.' Rolle, wenn aur.U bei den meisten die hribrr>
Auebllduii^ der (illedmaßen ihr einen Tbcil dieser Kuuetlou abgenuminen hat- uud da-
durch eiDü tbeilweise Ufirkbilduiig Jener prlmireii Muskulatur veranlasste. Di«9C Köck-
bildung knüpft sich aber an die Ausbildung der Munkulatur der Gliedmafieu. .Vu( tllMt
hat sich schon bei dcu Fischen ein Thdl der Stammcsxnaskulatur fortgesetzt und etu«
selbftindtgi; Kutfaltung uinguschlageii. Mit der höheren Aasbildung der itliedtnaCrn
gewann deren MuskuUtur eine größere Selbständigkeit. Indem endlich bvi dvn >ju)^'-
thleren (abgesehen Ton den Cetaceen und Itobhen) die Ortsbewegnng ausichlleßlich dorrk
diu (Jliedmaßen vollzogen wird, hat die dem Stamme gcbUubene Miiskuldtui Ihre enrt»
und hauptsachlichste FuncÜou eingebüßt, oder sie Ist nur durrh coordJnirte Benegaoceti
bei der Locomotion noch in Thallgkeit. Im Übrigen ist sie auf andere LeUliLiig«n •{
cicllerer Art beschränkt.
Von den für diese Veränderungen wirksamen Causaliiiomenteu Ist also die Entfalti
dur Gliedmaßen dis bedeutendste. In dem Maße, als diese die Function der 0|
bewegung abornanimen haben, tritt die dem Rumpfe zukommcndL* Muskulatur zunii
Sie Ist an don meisten Regionen nur redudrt vorhanden, an manchen nur In Spul
erkennbar. Mit der voUstÄndigeren Ausbildung einer Verschiedenartigkeil der Leifiuiig
von vorderen uud hinteren Gliedmaßen gewinnt auch deren Muskulatui- einen diirer«nt
Mu&koln des Stammes.
34
Ansdrack. So Ist es die mit größerer Freiheit der Bewegung «nsgeeUttete obere Kx-
trexnitäi, H«r«n Mn*Li)Utar einen großen Thclt des Stammes elntilmmt. Die Aasdebnang
de« Inpninges solcher Mii«keln »uf den Stamm des Kürperi äußert Ihm Krir.kwirkting
•tif dte Mlndemn^ der Beweglichkeit <ter bezQglichcu Skeletthelle. Ja auf die Au^bUdiing
' der letzteren reibst. Bei der richtigen Würdigung der Muskulatur ist also auch die stete
^B Vechselbexiehnng za beachten, welche zviichen Ihr ond dem Skelete sich kundglebt.
I § 1-V2.
H Indem wir die Anordnung der Miiiikulaiur nicht bluä aU etwaä
^Bestehendes, sondern auch aU etwas Gewordenes betrachten, als
^äas Ergebnis eines Umgcätnltunpsprocesaes, der einen anderen Zustand noth-
wendig Toraussetzt, flberträgt sieh diese AiiffassuDg von selbst auch auf die httu-
figen Abweichungen von dem als Regel Destehetiden : die sogenannten Muskrt-
Variriäten erscheinen als Variationen. Sie ergeben sich bei genauerer Prtlfnng
wichtige Thatsachcn, in denen sich vielfältig noch der Weg zu erkennen giebt,
den Muskel zu dem. was als Norm gilt, geführt hat. So hat sich auf dem,
ülich bis jetzt noch sehr Aveuig wissenschaftlich durcbfurschten Gebiete der
kinskelrarietsten ein reiches Material erhalten für die Hrkenutnis der nllmäldichen
Bildung des Mu^kelsystems.
I
Wirhtigtlt tiUrriiur dt» Mu4litU*j9Um» :
ALBixr«, B. S., Ilistcrla mufcnlorum hom. Liigd. hat. 17^. X. Kjusdeui. Tabulae
■oeleii et niuscnlorum corp. bum, Lugd. Bat. 1747. fol. OCnthrr, G. B., und Milde, J.,
Die aiirnrg. Ma&UIlvhre in Abbildungen. Hamburg ib39. \. Tu£ii.ii In S. Tu. v. S6h-
xxJioc, Vom Batto d^s menfclil. Kürpers. BJ. lU. .Vbtb. 1. Leipzig 1841.
Eine iiiTgrAlitg^ ZuMmmenstelluDg der Muskelvarietäten gioht:
MftCAUaTKO, A., Adilltlonal obserTatioiis ori Mntcular .Vuomalies in Uumau Anatonty,
vlth a Catalogue of the Principal Miiscular VarlaÜons hitherto pubUshed. Ttaueait. of
Ibe noyftl Irish Acad. Vol. XXV. Sc. P. I. 1872. Auch zahlreiche Mltthcilungen vou
W. OnvREB. »ind zu nennen. — Klne Ableitung von den bei Tblereu bcittehenden Kin-
ricblBOisen giebl: TflartT, L., I.ei anomalies muscuUires rhez Vfaommu expllqa^c» pst
raDttomie compar4^o. Paris 18^4.
i. MuNkelu des Situiimes*
§ 153.
Wie das Skelet das Körperstammes sich dorsal in den Bogen der Wirbel nnd
|ihren Fortsätzen minder differenzirt hat als ventral, au den Kippen uud deren
'JiqnivalenteD, so zeigt sich auch das, was am Stamme von der primären Musku-
Utnr fortbesteht, dorsal in mehr gleichartij^em Verhallen als ventral. Am Kumpfo
werden diese Verhültnisse von der Ausbildung oder dem Manjrel der Rippen be-
herrscht, und am Kopfe ist es die Ausbildung des rnterkiefcrs und des Zungen-
tins Bowie die Rednction der anderen Bogen des Visceralskeletes, woraus diffu-
^rrnte nnd eigenartige Einrichtungen der Muskulatur entspringen. Auch die
Complicatiou des Kopfes dnrch Sinnesorgane macht sich in Bezug auf das Muskel-
[lystem geltend.
342
Dritter Abacbnitt.
Indem wir die Mnsknlatur des Stammes in eine doräale nnd ventrale tbelleo.
vermögen wir die eratere einheitlich zn behandeln, indes die letztere in eiozelwu^
den Kegioneu dea Btamines entsprechende Abschnitte, in Muskeln deä Kopres,
Halses, der Brust und des Bauches zu sondern ist.
I. Dorsale Muskeln des Stammes (RfiekenmuskelnJ.
§ 154.
Die KQckeufljiche des Körpers wird von einer andebnlichen Muskelmas»« eiA-
genommen, welche in zwei sehr differente Gruppen zu scheiden ist. Die cAff-
/h'lchhchc tiruppe wird aus meist flächenhaft ansijebiUleten Muskeln gebildet
welche siimmtlich der oberen Gliedmnße zugeiheilt sind. Sie entspringen größlM-
theils von der Wirbelsäule, und zwar meist von den Wirbeldornen, nnd gestattet
der darunter bcfintllichcn ticftm Gruppe n^hßro Beziehungt'n zur W'irbelB&nle ui
7.U den Kippen einzugehen. Wir bezeichnen die erste Gruppe als spino-hnmerslv.
indem wir Humerus im weiteren Sinne fassen.
Diese spino- hu meralen Muskeln sind sflmnitlich nicht mehr in ibryt
primitiven Lage, wie aus ibreu Nerven hervorgeht. Sie empfangen diese tob
Cervicalnen'en, und zwar von ventralen Asten derselben, nicht von doraala.
wie die Lage der Muskeln zu bedingen scheinen möchte. Auch ein Kopfnerr irt
betbeiligt. Ks werden also diese Muskeln als nicht ursprQnglich dem Fttlcken zd-
kommendo zu beurtheilen sein, sondern als solche, die von oben und vorne her
rückwärts und abwärts sich entfalleteu.
Die ließ Gruppe d^gegeu ist der Rückenregion des Körpers cigenthümüch.
denn sie wird von Muskeln gebildet, welche ihre Nerven aus den ihrer Lage eni-
sprechenden Spinalnerven beziehen. Sie sind also in ihrer ursprünglichen Lage-
rung nnd zeigen einen metaraeren Bau, indem sie nach den W'irbelscgraenteu
mehr oder minder deuClieh in einzelne Abschnitte gesondert sind. Eine Abthei-
lung, welche sich an den Rippen inserirt, wird von ventralen Asten der Thoracal-
nerven versorgt, ist also von der ventralen Muskulatur abzuleiten. Die übrigen
sind rem dorsaly stellen (//> langen liiic/ictimustieln vor. die ihre Nerven von dor-
salen Ästen der Spinalnerven empfangen.
Die gesummte Uuckenfläi-lie Mb zum Sacram berab <}ctkt eine derbe Ftt*eity die
Nacken in «lie oberfläi;hHrhe HaUftacie, lo der Schalter tn Jene dei Obenrm». weiter oni
lu die Brnst- und BtucbfAJtcle, vom Sacrum In die Geüßfascfe überseht. Der ffa<k«n«
theil d«T Ußck«nfatcio wird als F. nucUat iintcrorbicden.
In der Lendenreg^on liegt unter der lockeren oberflfichlichcn Scbiclite der
itflckenfascie eine starke nponetirotische Membran, die an den Dorn fortsetzen det
Sacrum sowie am Darmbeinkamme befestigt ist. Sie bildet das obertl&chlicba
Blatt der Fascia lumbo-dor salis und deckt die unteren Ursprünge langer
Bttckenmusketn. Mehreren Küekenmuakeln dient sie als TrsprungsseUne.
tfiukoln des Stammes.
343
^ QUedmareenmuBkeln des Rückens (Bpino-humerale Muskeln).
1. ^r^U SchicUU*.
§ 155.
M. trafiezius {Cucullan's) (Fig. 250). Keprüäeutirt für sich eine Scliichte,
velche <kn größten Theil des Rückens bis znr Lendengegend einnimmt. Er eut-
«pringt am Hlnterhaapte mit einer meist schmalen Portion von der Liueii nuchae
aapcrior. daran im Anschlüsse vom Nackenlmnd, von den Dornfortätltzen des
Ictjit^n lUUwirbeU nnd sümmtÜcher Bnutwirbel, sowie von den Ligamenta inter-
»plDJilia dieser AVirbel. Von dieser Ursprnngsltnic ans convergiren die Fasern znr
Sdiiüter. Ad der 8chlldelportion i&t die Urijprungsäehue dünn und schmal. fi,hnlich
w^ter abwärts am Naekenlunde. Au dessen unterem Abschnitte verbreitert sie
sich und stoUl bis znm zweiten Brnstwirbeldom ein Interalwärts ausgedehntes
Schoenblatt vor. Die vom Hinterbaupte und vou dem oberen Theile der Linea nuchae
«Btapringenden Forlionen des Muskels gelungen scbiitg nach vorn herab zur Pars
«eromialis claviculae, die folgenden inserireu am Acromion und an der Spina sca-
polar. Weiter abw&rta treten Muskelfasern mit den fibrigeu sebrAg aufsteigenden
gtcicbfalU gegen die Spina scapulae. i^ie sammeln sich in eine gemeinsame Knd-
aehnc. «eiche Über den Anfang der Spina sich hinweg erstreckt und vou hinten
und nntea her an die Spina Mch inscrirt.
PvT tbor«r«1i< Inprunic des Maikela eadet nicht ielieo am 11., 10. oder etitcm noch
feiöb«r Ke>l«|;rn«n Hriiftt«irbe1dom, zuwolkn l>cidor»cits Ter«chied«n. Der oec[}tIiii1e Ur-
»rnng Idftct eUlrhfiUs rerfchlcdenc Grtde der Ausdehuang; zuweilen 1«t et der In-
dn Slerno-rtcldo-DiKtoldeus bedentend genähert. Am vorderen Itmnde des .Mo»keli
tnten tuweileii v^n der Scb«de1ur«prungtpoitiun abgelöste UQudel auf, die gegen den
Kaliil dM .Stefiio-clf^ldo-mABtoldeui verlaufen, um iit der Begel der ClaTicnlAflntertiOQ
diMM Mutkell «Ich anzuschließen. iMese BQndel deuten auf die Zufammen^eftuTiffkitt
Ja .Viuk:</i mit dem S tenio-cleido- tnaituldeus (r. unten). Innervirt wird der
Tnpoxlvi tum N. arresiorius nnd mit dlc4em sich verbindenden CerTiralnt^rren.
Der Muak«! lieht das S<hulterblatt nach blitie» nnd nähert die Bisi« »capals« der
jUMilanUnle.
ß. Zweite Schichte.
M. latissimua dorsi. Hin sehr breiter, platter Muskel, der den unteren
Theil der Rackeufläche einnimmt und an seinem oberen Ursprünge vom Trapezins
bedeckt wird. Er entspringt mit sehr danner Sehne von Dornfortsfttzen der un-
term Brustwirbel bis Enro siebenten oder fünften hinanf. Am Lendenthcile ist
die breit« Urspmngssehne mit dem oberHächücheu Blatte der Fascia lumbo~dor^
iahs verschmolzen nnd mit dieäer zur Sacrniregion verfolgbar. danu tritt der
lln^mig auf den hinteren Theil des Darmbeinkammes. Fleischige, von den
drei Kippen kommende Zacken, die mit den nnteren Ursprungszacken des
M. obtlquDs abdumiuis externu« alterniren. fQgcQ sieb als letzter Ursprung^theil
aa. S&mmiliche Fasern des Muskels convergiren lateral und aufwärts gegen den
Oberanu Fig. 35ti\
i
344
Dritter Abicboitt.
Fig. asö.
(-*■
4
1
Anconat^g lorngns
\
TtrtM Minor
\
Ttn* mai^r
Tri$9mm PttiU
Oboifliofaliche KaclcnUtur des Uiirkeai.
IM« äcbolttr lit aIhm outh der Seile i;eiu|eK.
Der oberste Th«a
dea Ma&kels wendet aicb
quer lateral wärts und be-
deckt dcu untereu Winke!
der Scapula. An der
folgenden Strecke treten
die Fasern scbräg»fr anf-
w&rta, die untdrsten *a
ziemlicb steilem VorUnfe.
AHo zuäAmmeii bÜdca
einen, dem M. teres major
sieb anlegenden starken,
ab